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Full text of "Allgemeine deutsche Real-Encyclopädie für die gebildeten Stände : . Bd. 2 Br - Cz"

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Utm^tti^U,  abgelritet  ^on  htm  altbeutfc^en  %tm,  b.  i.  Strafe,  auc^  ^cUtge  Sem  ober  Seltne, 
Steige ti^te,  Sefffalif^e  ober  ifelmW^t  Oetic^te  genannt,  ftpb  eine  ber  auffaUenbflen  Sr- 
[(Meinungen  n)5f)venb  M  beutfc^en  8Rttte(a(ter«,  »o  fte  ber  bamat^  gan}  im  Srgen  Uegenben 
Sted^tSpflege  ftd^  annahmen.  6te  felbfi  leiteten  t^ren  ttrfprung  von  jlarl  b.  (Sr.  ^er,  ber  fte  be« 
grünbet  ^ben  foOte,  um  ben  KudfaQ  ber  gewajtfam  &um  C^riftent^um  bef ehrten  Saufen  ju 
überwachen.  Saf^rfc^einnc^er  aber  ftnb  fieein  ttberreft  ber  freien  german.  Seri^te,  bie  ft(^  un- 
ter günfltgen  ttmflänben  in  SBeflfalen  erhielten ,  att  bei  ber  Vuflofung  ber  (Bau))erfa^ung 
Ceutfc^tanb  in  eine  Stenge  felb{l£nbig  regierter  £dnber  {erftel.  (Brof  ere  fBebeutung  erlangten 
fte  ^undc^f!  nac^  ber  %4ltung  ^einric^*«  be^  £omen  (f.  b.),  1179,  ^on  befTen  £dnbem  ber  6r)* 
btfd^of  \)on  jloln  Cngem  unb  SBeflfafen  erhielt.  £eid^t  n>urbe  t9  btefen  Gerichten  in  ber  aOge* 
meinen  Senoirrung,  n>eh^e  nac^mal^  in  Deutfcblanb  ^errfc^te,  fic^  ein  furd^tbared  Snfe^en  (u 
t^erfc^affen,  {umal  ba  bie  beutfc^en  Jtaifer  felbflftc^  i^rer  gegen  md^tigeÖrofebebienten.  3^ten 
Sulmination^punft  erreichten  ffe  im  14.  unb  15.  3al^r^.,  too  fte  ftc^  über  ganj  Deutfc^tanb 
auszubreiten  anfingen.  6o  n)o^Uf)dtig  fte  inbef  auc^  in  t^ielen  ^dUen  »irten  mochten,  fo  fonnte 
H  büc6  nid^t  fehlen,  baf  fte  fel^r  balb  ausarteten  unb  ^duftg  bem  Stgennutunb  ber  SoS^ett  {um 
Sedmantel  bienten.  8l  mar  ba^er  naturHd^,  baf  t)ie(e  Stimmen  ftc^  gegen  fte  erhoben,  unb  baf ' 
i461  me^re  beutfi^e  SNtrflett  unb  Ctdbte,  benen  au^  bie  f(^n)etier.  Sibgenoffenfc^aft  bettrat, 
unter  ftc^  Seretne  errichteten,  um  einen  S^ben  bei  ftc^  Siecht  ftnben  &u  laffen  unb  ju  loer^inbem, 
baf  foU^el  bei  bem  ^eimSc^en  (Berichte  gefuc^t  n)erbe.  9u(^  n)urben  i9on  mehren  Ctdnben  beS 
Setd^S  befonbere  faiferlic^e  Cc^ubbriefe  gegen  bie  %nmaf ungen  ber  ^veigeric^te  loerlangt  S)ie 
Jtatfer  felbfl  liefen  c$  inbef  bei  fht^tlofea  Sierfud^en  btmtibm,  SSerbefferungen  in  ber  fBerfaf* 
fung  ber  ^eimtic^en  (Sendete  einzuführen,  ba  biefe  felbf!  f ü^n  genug  n>aren,  flc^  ben  Jtatfem  ju 
koiberfel^en  unb  Aaifer  griebrid^  IIL  fogar  t^orjulaben.  3^te  SBirtfamteit  ^orte  erfi  auf,  a\B  in 
Ceutfc^tanb  ber  aOgemeine  Eanb^ebe  (f.  b.)  errichtet,  eine  t)erbefrerte  (Seric^tSform  unb  bie 
peinliche  ig)atSgeri(^tSorbnung  eingeführt  morben  n>aren.  S)aS  U%tt  Semgerid^t  mürbe  1568 
bei  (Ee0e  gehalten.  S)o(^  noc^  bil  ju  Qnbe  beS  18. 34t^-  foUen  in  milberergorm  inSBefifalen 
greigerii^te  gemäßen  koorben  fein.  Vuf er^alb  SBeftfalen  loermoc^ten  fte  aOer  SSerfuc^e  ungeac^« 
tet  feinen  redeten  Sefianb  unb  fein  Snfe^en  )u  gewinnen  \  auf  bie  Stot^e  6rb^  b.  ^.  ffieftfa« 
len,  n>ie  biefeS  t^ieOeid^t  beS  rotl^en  SiegelbobenS  wegen  genannt  würbe,  waren  fte  au4  burc^  bie 
fotferltc^en  ^loifegien,  auf  bie  fte  i^re  SBirf famteit  ftü^ten,  befc^rdntt.  S>te  (Btieber  ber  %tm 
Riefen  Sifjenbe,  b.  ^.  Singewei^te.  ®ie  muften  e^elic^  erjeug^  C^riflenfein,  ein  untabel^afteS 
&ben  fuhren  unb  burc^  einen  Gib  geloben,  „bie  ^eilige  %tm  galten  ^u  Reifen  unb  ju  iser^e^len 
vor  9Beib  unb  Jtinb,  )9or  SBater  unb  SRutter,  t)or  Cc^wefier  unb  Sruber,  i9or  ^euer  unb  ffiinb, 
9or  SOem,  waS  bie  Comte  befc^eint,  ber  Stegen  benebt,  t)or  SUem,  waS  jwifd^en  ^immel  unb 
Srbe  ifl^'.  UrfprungUc^  foOten  SBiffenbe  nur  auf  ber  Stot^en  Grbe  aufgenommen  werben  unb 
bafelbfi  mit  unbewegli^en  Gutem  angefeffen  fein  *)  fpdter  aber  würben  auc^  S^mbe  aufgenom« 
men.  9uS  ben  Siffenben  würben  bie  Sfreifc^offen,  bie  Seiftber  beS  greigeric^tS  unb  biettrt^elS« 
roHfhrecter  gewd^It  <Den  fBorfib  in  bem  greigeric^te  führte  ber  Sreigraf.  S>ie  Vufftc^t  übet 
fämmtOc^e  (Serid^te  ^atte  als  Stul^l^en  ber  8anbeSberr,  alfo  in  SBeftfalen  ber  Srjbifc^of  t)on 
Xoln.  2)ie  oberfie  Vuf|td^t  aber  alS  oberfter  @tu{)l^err  flanb  bem  Jtaifer  ju,  ber  gewo^nlid^  bei 
feiner  itronung  in  fCad^en  )um  ffiiffenben  aufgenommen  würbe.  S)aS  (Berid^t  eines  Steigrafen 
^ief  ^reibtng  unb  ber  Drt,  Wo  baS  Gericht  feine  Sibungen  ^ielt,  gfreifht^L  ßiner  ber  berüt)w 
teilen  ^eifHt^Ie  war  ber  ju  S>ortmunb.  Spdter,  als  bie  fem  über  ganj  S>eutf(^lanb  i^rc  SBirf« 
fan&it  ju  erfIredEen  anfing  unb  bie  greigrafen  ^eifc^  offen  aller  Srten  ernannten,  en^anb  ber 
Unteifi^ieb  jwifc^en  SBiffenben,  wie  ftc^  nun  bie  Schöffen  nannten,  unb  Slic^twtffenben.  Die 
6m.4a.  3e|nte  Yufl.  vt  1 


2  %t\\i^tl  %mU 

Sftetseric^fe  n^areu  cnftDebec  offentüc^e  ober  {yetmlid^e.  ^cwt,  bte  ,;6et  rechtet  Za^t^itxt  unb 
fc^cinenbec  Sonne'^  untet  freiem  .^tmmel  def)alten  ober  def)edt  tvurben,  urtf^eiUen  In  bürgerli- 
chen Streitigfeiten  *)  t)or  (efeteree  ober  bad  f)eim(id^e  ®ertc^t  wmben  S)ieienigen  gelaben,  bie  ftc^ 
in  bem  of entließen  ©eric^te  nic^t  genügenb  fyatten  t)ertf)eibiden  fönnen,  fokvieaUekvedenJtet^eret, 
Räuberet,  9lotf)iud^t,S)ieb{lai)(,9tau6  unb  SRorb  Sn^eflagten.  X)ie  annage  gefc^a^  burc^  einen 
Sreifc^offen,  ber  burc^  einen  6ib  erwartete,  baf  ber  ^Ingeflagte  mirflid)  ba^  Serbrec^en  begangen 
^abc,  beften  er  angef^ulbigt  merbe.  !ni(^tn)ij7enbe  n)urben  binnen  fec^l  SBoc^en  unb  brei  Za- 
gen, SBiffenbe  binnen  einer  breifac^en  %x\\t  t)orse(aben.  S)ie  Eabung  beforgte  ein  SBiffenber, 
ber  fte  unter  fi^mboüfc^en  ^tii^tti  an  ber  Z^ür  bei  Sorgetabenen  anheftete,  ben  nun  an  be- 
{limmten  fRac^ten  unb  an  beflimmten  Drten  S3i{Tenbe  erwarteten,  um  x^n  jum  (Bericht  ju  fu^* 
ren.  <^ier  fonnte  |tc^  ber  Ungenagte  burc^  einen  Gib  reinigen,  ber  Snfldger  aber  biefem  einen 
Sib  mit  (Sibe$t)etfern  entgegenflcUen.  Eeiftete  hierauf  ber  Stngeftagte  ben  (Sib  mit  fed^l  Cibel- 
geifern,  fo  tonnte  ber  Snfläger  benfelben  burc^  einen  Sib  mit  14  6ibel^e(fem  entfraften.  6r(l 
auf  ben  eibUc^en  Sib  mit  21  Sibeö^elfem  mufte  notf)Wenbtg  bie  greifprec^ung  erfolgen.  S)er 
ttbern^iefene  fon^ie  £ie,  »elc^e  ber  Sabung  ni(^t  folgten,  »urben  ))erfemt,  b.  ^.  aQen  SQBiffenben 
preisgegeben,  bie  nun  \)erpflic^tet  Ovaren,  ben  SSerfemten,  n)o  fte  i^n  trafen,  an  einem  Saum 
aufzuhängen  ober,  ioenn  er  fic^  jur  SEBe^r  fleUte,  fonfi  ju  tobten.  3um  ^t\i)tn,  ba$  an  bem 
Oetobteten  bal  Urt{|eil  ber  %tm  t)o0iogen  morben  fei,  mürbe  ein  SDot^  neben  feinen  Sei<^nam 
gelegt.  Seifilic^e,  Sleic^Sunmittelbare,  3uben  unb  SEBeiber  n^urben  nic^t  i9or  bie  ^em  gelaben. 
Sgl  SBiganb,  „S)al  Sentgerid^t  SBeftfalenl''  (^amm  1825)^  ttfener,  „S)ie  gfrei-  unb 
^eimtic^en  ©eric^te  SBeflfalen«"  (granff.  1832). 

ffen^el  (Foeniculum)  ifi  berSlame  einer  Gattung  ber  S)o(benpf(anjen,  »elc^e  bem  T>\Vi 
fe^r  d^nli^  unb  nur  burc^  bie  ftielrunben,  f(art-ief)nriefigen  Spatt^uc^te  ))erf(^teben  ifl.  @ie 
umfaft  (auter  gelbb(uf)enbe,  gen9urif)afte  ^P^^njen  mit  (ineanfc^-fdblic^  jertfyeiUen  Sldtfem. 
9m  befanntefien  ift  ber  gemeine  ^^n^et  (F.  ofGcinale),  metd^er  im  fubtic^en  Suropa  einfyei- 
mifc^  ift  unb  in  S)eutfc^lanb  f)duftg  auf  Selbem  angebaut  mirb.  SDie  ^U(^te,S|ien(^e(famen  (Se- 
men foeniculi  vulgaris),  totlö^t  ein  dt^erifc^el  £)(,  ^en^etot  (Oleum  foeniculi),  enthalten,  bie- 
nen  alliBetvär^  unb  Heilmittel.  S>ur(^  Sb^ie^en  ))onSSa{fer  &ber9en(|effamen  n)irb  bal  in  ber 
9tebicin  loielfa^  angemenbete  grenc^ertDaff'et  bereitet.  S>er  {taKentf^e  fem^el  (F.  duice)  ifl 
n>eit  niebriger*)  feine  jungen,  fufen  SBurjeltriebe  n)erben  gegeffen.  Seine  (dngem  unb  bld^ern 
gruc^te  fuhren  ben  9lamen  ttalientfi^et  ober  etet{f($er  9^tt$elfamen  (Semen  foenicuHCretici). 
©le  gruc^te  be«  Beif  eaben  gen^et  (F.  piperitura)  ffnb  weit  fc^drfer  getofirjl^aft,  fafl  beif enb 
unb  in  Sidlien  unter  bemJRamen  Finocchio  d^asino  (SfelSfen^ef)  befannt  Sinerganjanbern 
(Battung,  ndmfic^  ber  ®attung  Stebenbotbe  (Phellandrium),  gel^ort  ber  fSaiferfett$er(f.  b.)  an. 

^tnii  (^cter),  ein  berühmter  .^iftorien*  unb  ©enremaler,  aud^  Scic^ner  unb  JTupferflec^er, 
n>urbe  4. 6ept.  1796  in  SBien  t)on  armen  ^(tem  geboren.  Sr  er^telt  {eboc^  3eic^cnunterrid)t 
in  ber  Vtabemie,  faf)  [xö)  burc^  einige  ®onner  in  ba^  Stubium  ber  j(unfl  unb  be0  Sitert^um^ 
eingeführt  unb  »arb  feit  18 1 2  \)on  bem  Äbt  granjSleumann  auf  beffen  SBureau  befc^dfttgt.  ^m 
3- 1818  «rurbe  er  na^  bem  Zobe  be$  ^ofantifencabinet^ieid^ner^  ÜRann^felb  ju  beffen  9lad)- 
fotger  ernannt.  3ntS^uf)nng  1821  begteitete^.  benS)irector  ))on  Steinbuc^el  nac^  SSenebig 
unb  erf)ie(t  für  fein  ®emd(be  i9on  ber  SSerggrotte  ))on  Sorgnole  bie  goIbeneSRebaiUe.  3nt  Som- 
mer gingen  Seibe  nac^  Salzburg,  um  ben  bort  ausgegrabenen  rom.3)?ofaitboben  mit  ber  Sage 
t)om  Z^efeue  unb  ber  3(riabne  ju  ^eic^nen  unb  nad)  SBien  ^u  bringen,  gafl  aQeSRonumente  an 
(So(b  unb  Silber  im  ÜRunj-  unb  ^ntitencabinet  ^u  SBien  ^ot  bie  fieifige  <^anb  %:i  ge^eic^net 
unb  gefloc^en.  Die  ^ortrdtS  ber  beru^mteflen  Slumilmatiter  matte  er  für  bie  Sabinete  ber  mo- 
bemen  SRünjen  unb  ÜRebaiUen  in  Di.  %.  roixftt  in  ben  ®eift  ber  Xntife  eingubringen  unb  i^n 
mit  ^o^er  SBafyrl^eit  n)ieberiugeben^,}un)ei(en  nur  mit  ju  t)ie(  Steganj.  3«  SRufefiunben  übte  er 
mit  SSortiebe  bie  Genremalerei  in  £)(  unb  SBafferfarben  unb  in>ar  in  ^itbem  Keinem  SXaffla- 
beS,  ba  er  bei  einem  miSbitbeten  unb  fc^n^dd^Iid^en  Jtorper  grofere  arbeiten  nur  mit  Vnfirengung 
unternehmen  tonnte.  SRit  befonberm  Ee^rtalent  begabt,  bilbete  er  t)ie(e  Schüler,  mit  beneifer 
Reiter,  UebeboQ  unb  freunbtic^  um^uge^en  pfiegte.  Sr  flarb  28.  9ug.  1842.  Seine  ja^lreic^en 
^iflorifc^en  Sntn>ürfe  be^anbetn  meifl  bie  ))aterldnbif^e  ®efd)ic^te.  Sin  )>or^ügU(^e«  (Bemdibe, 
bal  er  1824  i9oflettbete,  ifl  Srilyer^og  ^erbinanb  unb  9f)i^ipP<'^^  SBetfer  ju  Vmbro«.  3nStai^ 
bem  S(!^tofTe  M  (Brafen  J^ugo  t)on  Sa(m,  beftnbet  ft^  fein  Sgin^arb  unb  Smma^berfRing  ber 
Zreue,  bie  Stabt  Salzburg  unb  anbere  ®emd(be,  im  SSebebere  fein  Sotteriemdbd^en,  fein  !ERdb- 
c^en  an  ber  Sriefpofl,  bie  StquarcUe  ju  mehren  ®ebid&ten  Schiller'«  iJ.  f. ».  Sr  iHufhirte  JDib- 
bin'S  „Bibliograpliical  lour  in  France  and  Germany"  unb^ormapr'«  „Sefc^it^te  ijon  Sien". 


9      •* 


ifritetott  ^ettefitcOe«  3 

%iviltVi  (Jtattfotd  be  Caügnac  be  Samot^e),  einer  ber  ebelflen  SOlanner  feine«  Stitatter«, 
lOBibc  6.  Sog.  1651  auf  bem  Cc^Ioffe  ^enelon  im  feligen  Depart.  Dotbogne  aud  einem  aften 
uiib  beräumten  Qcff^ted^te  geboren.  Sin  fonftec  S^ataftet^  loetbunbtn  mit  Seb^aftigfeit  bed 
Oeifle«  bei  einem  iartcn  Jtetperban,  jet^fnete  i^n  ^ü^  aud.  Sein  D^eim,  ber  SRarqui« 
)»on  Sfäi^tt,  lief  i^n  jn  Co^ot«  mttet  feinen  Vugen  etjie^en.  %  machte  fd^nelle  Sfottfd^ritte 
nnb  bie  fc^mtcrigfien  Ctubini  h>utben  i^m  ungekoo^nUc^  (eic^t.  Cpdter  tam  er  nac^  |>ar{«^  koo 
er  in  bd«  Seminar  St«Sn(plc(  eintrat  3tn  24. 3*  ivurbe  er  gum  9^cf^^  gekvei^t  unb  brei 
3«^  barauf  \)frtraute  il^m  ber  Crgbifd^^of  von  ^ari«,  J^artat),  bie  Vufftd^t  über  bie  gnr  lat^. 
SCwkß  ubergegonflenen  ^totefionten  an.  3n  biefem  Sofien  t)erfu(^te9-  guerft  fein  Zatent,  gu  be* 
\t\fm  nnb  gu  ubergengen.  Ul  ber  Jtoni^  i9on  bem  (Srf otge  feiner  Semü^mtgen  ^orte,  ernannte 
er  i^  gnm  Sorfle^  einn  SRiffton  gur  Sef^^rung  ber  J^ugenotten  in  ber  9tot)ing  Saintonge. 
%  trat  ntc^t  e^er  bie  Senbung  an,  all  btd  ber  jlönig  feine  Dragoner  gurutfberufen  ^atte,  n»or* 
auf  feine  einfache  unb  tief  ergreifenbe  Serebtfamteit,  berbunben  mit  benfanfteflen 'Sitten,  bie 
gerefften  SBirfungcn  ^orbrac^te.  Sut  SBelo^nung  unb  mit  Stiidftd^t  auf  fein  n)ert^\>oUe« 
Stti^  ,,Dc  r^duüation  des  fiUes^'  (1687)  t)ertraute  i^m  Subwig  XIV.  i689  bie  Srgie^une  fei- 
ner (Enfel,  ber  J^ergoge  t^onSSourgogne,  S3erri  unbVnjou,  an,  i9on  benen  ber  erfle  jum  tunftigen 
SSe^errfc^  grantreiit«  befKmmt  n>ar.  %:%  Sem&^ungen  Ratten  ben  gludli^ften  (linfluf  auf 
ben  <8etf!  unb  S^arafter  bei  SergogI  Don  Sourgogne  (f.  b.),  ben  ober  ein  fd^neOer  Zob  hin- 
raffte. 3«  3. 1693  koorb  gf.  Slitglieb  ber  Stabemie  unb  1695  Qrgbifc^of  von  Cambra^.  Sin 
t^eologifc^er  Streit  über  ben  £Xuiett«mul,'ben  er  mit  Soffuet,  feinem  vormaUgen  Se^rer, 
^tte,  enbigte  bamit,  baf  feine  Ee^rfdbe  in  ber  „BxplicaUon  des  maximes  des  Saints^' 
(1697)  Don  9^ß  3nnoceng  XIL  Derbammt  unb  er  Don  Eubwig  XIV.  in  feinen  Sprenget 
DenHcfen  mürbe,  toorauf  er  fic^  unbebingt  unb  o^ne  Sorbe^alt  unterwarf.  Um  biefe  Seit 
loat  el  auc^,  mo  er  Eubmig  XIV.  offen  bie  Sa^r^eit  fagte  in  einem  Schreiben,  tal  erfl  in  neue- 
rer Seit  C4^tire  de  F.  ä  Louis  XIV^',  9ar.  1825)  im  2>rucl  erfc^ien.  Seitbem  (ebte  gf.  in 
feinem  Sprengel  all  ein  murbiger  Sift^of,  f^rtmo^renb  mit  p^itofop^ifc^en  Stubien  befc^df« 
tigt^  nnb  florb  7. 3an.  1715.  iDurc^  offentfu^e  ttntergeic^nung  ber  frang.  Station  1819  n>arb 
i^  7.  San.  1826  gn  Sambra^  ein  Denfmal  errichtet  3«  feinen  p^itofop^ifc^en,  t^otogifd^en 
unb  beOetrlftifc^en  Serien  ertemt  man  einen  bun^  bie  bejpien  altem  unb  neuem  St^rif^  ge« 
nä|iten  unb  burc^  eine  lebenbige  unb  anmutl^ige  y^antafte  befreiten  (Beiß.  Sein  Stit  ifi  flie« 
fenb,  tein  nnb  ^ormonifc^  \  boc^  f önnte  er  oft  gebrdngter  fein.  Sein  DorgägUt^fiel  SBert  „Les 
arentores  de  T616maqae'',  in«n>eU^em  er  M  Crgie^er  be^  9>ringen  ba«  Slufter  ber  ffieid^t 
mb  einer  furfUic^en  Srgie^ung  auffieSen  n)onte,  mürbe,  not^  e^e  e^  im  Dmd  (^^r.  1699)  be« 
enbei;  obf^on  er  bagu  ein  foniglic^el  9 riDitegium  ^atte,  verboten,  ba  ber  Jtonig  barin  eine  Sa« 
tire  onf  feine  Slegiemng  gu  erbliden  glaubte.  ubelmoOenbe  erfannten,  woran  8f-  ni^t  gebac^t 
^olte,  in  ber  Jtal^pfo  bie  SXarquife  Don  Stontef^an,  (n  ber  Cuc^ari^  bie  ^ergogin  Don  Sfontan« 
gel,  in  ber  fbtttope  bie  ^ergogin  Don  Surgunb,  im  9votefilaul  ben  EouDoil,  in  bem  3bome« 
■eng  ben  Ainig  3<^ob  unb  im  Sefofhil  Eubwig  XIV.  Beute  Don  Sefc^mad,  bie  nur  auf  bal 
SBeit  f elbfi  fo^n,  bewunberten  t%  all  ein  aReifterflucI,  bal  eine  trefflid^e  Stegmtenmoral  in  bem 
pfdSgfien,  wenn  out^  mobemen  @ewanbe  Dortrdgt  6r{l  n^  %:^  Zobe  gaben  feine  (Erben 
ben  „Tel6maqoe''  (2  SSbe.,  ^ar.  1717)  DoOftdnbig  ^eraul,  ber  hierauf  bil  in  bie  neuefte  Seit 
^ob  in  ungd^tigen  Xitflagen  (Don  Sbri),  2  fBbe.,  ^ar.  1811  {  Don  SSiOemain,  2  Sbe.,  9)ar. 
1824)  Derbreitet  unb  in  fafi  alle  lebmben  Sprachen  itberfebt  würbe.  2)ie  DoHfldnbige  Suigabe 
ber  Oeuvres  de  F.^  beforgte  Sauffet  (22  Sbe.,  SSerfaiOel  1821—24)*,  „Oeuvres  choisies 
de  F.^  würben  Sfter  ^eranlgegeben,  nebfi  feinem  „filoge^'  Don  Eal^arpe  unb  einer  biograp^ifc^« 
Gteroriff^en  Kotig  Don  SiOemain  (6  Sbe.,  ^ar.  1825}  neue  %u{L,  1829).  Sul  ben  original« 
^onbfc^ften  erf4|{en  bie  „Ck>rrespondaDce  de  F.''  (|>ar.  1829).  Seine  „fReligiofenSt^ften'' 
»nrbctt  Dor|ttgn4  bun^Claubiul  ben  S)eutf(^en  gugdugfit^  gemacht  unb  Don  Silbert  (4  Sbe., 
Scgengb.  1887—39)  überfett  Sgl  SSauffet;  „Histoire  de  F.''  (5  Bbe.,  ^ar.  1808$  bentfc^ 
MB  gebet,  8  fBbe.,  SBurgb.  1811—12);  „Histoire  litt^raire  de  F.''  (E^on  1843). 

9eseftrelM,  ein  Dorf  In  ber  piemonteftfc^n  Z)iDi{ton  Zurin,  in  ber  ^voDing  9)inerolo 
(9%neeoO  ^  ^^  Slufone  unb  ber  Don  Srianfon  fiber  ben  SRont-Gentore  fü^rmben  Strafe 
imB^  |>ragelal,  ifl  bm^  fein  gfort  bemertenlwertb.  Daffetbe  würbe  1696  Don  ben  gran- 
Iffoi  int  fiNtAtng  ber  foDofifi^en  Orenge  erbaut,  1708  Don  SaDo^en  erobert  unb  1713  im 
QtRriller  grieben  behauptet  Spdter  warb  el  bebeutenb  D<rf{drft,  fobaf  el  für  unüberwinblii^ 
|A.  f)^  würbe  el  Don  bengrangofen  1796  burc^  Kapitulation  genommen  unb  gerfiort,  neuec^ 


\ 


binfl«  aber  »icbcr  l^crgefleUf.  Unter  Ut  fcanj.  ^enfc6aft  toarb  c«  5. 8.  noc^  1813  für  bie  gefan« 
genc  Sat)a(erte  bti  Sui^o»*fc^en  Corpe  a(^  Staat^gefditgiiif  benutzt,  moju  e^  auc^  no2^  ff^t 
btent.  Seit  berSrofnuns  bei  ^a^el  über  ben  ÜRont'Senh^remitben  nac^  Cufa  unb  $inero(o 
fü^retiben  fBerimetdungen  f)at  ei  feine  fhratcdtfc^e  Sebeutung  t^ertoren. 

Renner  tion  9^ttne6etf)  (3of)*  <&einr.  d^riflopi^  SRatt^du^X  Bftbeatjt  unb  batneograp^t« 
fc^er  Sd^rtftfletter,  geb.  25.S)ec.  1774  gu  Jtirc^fyatn  in  Jturf)e{fen,  »0  fein  !Bater  Seif^Uc^er  tüax, 
befuc^te  bal  (S^mnaftum  unb  bie  ttnit)erfttdt  gu  SRarburg  unb  em>arb  bafelbf^,  erf!  i  7  3-  cM, 
bie  mebictnifc^e  X)octom>ürbe.  9la(^bem  er  all  S)ocent  gemirft,  mürbe  er  Slrjt  tn  bem  bomall 
no(^  wenid  befu(|ten  S3abeorte  Sc^malbad^;  boc^  nur  auf  furge  geit,  inbem  er  bie  CteUe  etne^ 
9)^9f[(ul  }u  9la{ldbten  annaf)m.  Sinige  S^^re  fpdter  teerte  er  nac^  &i^wa\bad^  jurüd! 
unb  begann  nun  ^ier  feine  eigenttiAe  babedrjtKc^e  £aufba^n.  Cetnem  erfolgreichen  SSirfen  Der- 
banft  6(^n)a(ba4  tum  grof ten  S^eil  bie  gegenmdrtigt Stute  unb  Serü{)mt^eit.  Slac^bem  %. 
3.9ug.  1845  fein  50idf)rige<  iDienfliubildum  gefeiert,  flarb  etlG.iDec  1849.  Unter  feinen 
babedrjtlic^en  Schriften,  mU)t  megen  i^rer  Sü^tigfeit  atlgenteine  %terfennung  fanben,  ftnb 
au^iujeic^nen : ,,® c^walbac^  unb  fejne  ^eitqueUen''  (3.  SufT.,  Darmf!.  1834)  *,  „^nx  (Sefd^tc^te 
Sf^watbac^d^'  (X)amtf!.  1836) ;  „Über  ben  innerlichen  (Bebrauc^  ber  tof)(enfaufrn  Sta^Imaffer 
t»on  eangenfc^n)a(bac^''  (S)armfi.  1840)*,  ,,Über  bie  Sdber  in  Sc^matbac^''  (S>armf(.  1839)  \ 
,,Schwal^ach  etses  en^irons'^  (S)annft.  1 836) ;  „Cd^Iangenbab  unb  fein  i^ei(n)ertV^(^dtmf(. 
1840)5 ,,Uber  «Rac^curcn"  (©ie«b;  1 836);  ,;©eUert  unb  feine ^nlfrdfte"  (»armft.  1 824)  u.  f.  to. 
SBie  fc^on  frufyer  ha9  ,,3ourAal  für  bie  93dber  unb  @efunbbrunnen  SDeutfd^tanb«''  (1799  fg.), 
fo  gab  er  fpdter  ba«  „Safc^enbuc^  für  ©efunbbrunnen  unb  83dber"  (5  Sbe.,  ®armp.  1816— 
18)  unb  im  93erein  mit  S)oring  unb  Snbern  bie  „^o^xhni^tx  ber  J^eitqueUen  2)eutfc^(anb6' 
(2  Sbe.,  SBielb.  1821—22)  ^erau«.  SSon  poetifc^en  Srbeiten  i9erS{^nt(ic^te  %.  unter  ^nberm 
„©a«®ebet  be^$ermint)ier®efdngen"  (SBie«b.  W19)  unb  ,,aBinterb(umen"(8Bie«b.l819). 
Sein  So^n,  fbatdtl  %.,  ifi  all  beOetrifKf^er  Sd^riftfleOer  aufgetreten. 

SfennettlOtt^CtttteBetOf  gü^rer  ber  pfdtjifc^en  Snfunection,  geb.  ju  Zrient  in  Sirol, 
6o|n  bei  ofir.  gelbmarfc^adieutenantl  ^ei^erm  9ratt)  9${nii)i  9.  (geb.  1762,  gefl. 
19.  Dct.  1824),  mar  gogting  in  ber  !Dli(itdratabemte  {u  aBienertfc^-9leuf(abt,  trat  im 
^erbft  1837  all  Sabet  in  bie  Srmee  unb  at)ancirte  gum  Dffigier,  na^m  aber  1843  feine 
dnttaffung.  lOtt  erfal)rungen  feiner  mtUtdrifc^en  8auf6af)n  iserantaften  il^n  gur  ^eraul» 
gäbe  einer  Schrift:  ;,Dfh:eid^  unb  feine  5lrmee"  (1847),  worin,  bei  Änerfennung  man^el  Eo^ 
benln)ertl)en  im  ofh.  ^eenvefen,  bie  mirflic^en  ober  f(|einbaren  (Bebreci^en  bejfetben  ^art  geta« 
bett  werben.  %,  ^ielt  el  gerat^en,  nac^  Seroffenttic^ung  biefel  SBerfl  ^fheic^  gu  ))er(a{fen,  unb 
lebte  in  6übbeutf(^(anb.  S)te  Sreignijfe  i9on  1 848  offiteten  l^m  febod^  für  f ur$e  3»t  bie  9tü(f- 
fef)r  in  feine  ^etmat.  SBd^renb  ber  wiener  Sctoberereignijfe  war  er  St)ef  ber  gelbabfutantur  bei 
ben  3nfurgenten.  Slac^  ber  Sinna^me  SBienl  burc^  bie  taif.  Xruppen  gelang  i^m  feine  ^ö^t 
über  bie  bair.  (Brenne.  Sei  ber  (Erhebung  bei  93ot!ei  in  ber  ^f^tg  1849  begab  er  fic^  ba^in  unb 
würbe  t)om  Eanbelaulfci^ujfe  für  furje  geit  gum  Dberbefef)tll^aber  unb  Si^ef  bei  (BeneralflabI 
bei  pfdtgifc^en  93oltl^eerl  ernannt.  3n  biefer  (Sigenfc^aft  entwarf  er  eine  turge,  t)om  Sanbel« 
aulfc^uffe  gene{)mtgte  fogenannte  ^eerelorbnung.  S)er  unter  feinem  Sinffuffe  unternommene 
unglücflic^e  Serfuc^  einer  Überrumpelung  ber  Reifung  Eanbau  war  Snlaf,  baf  er  noc^  am  Sage 
bei  Sreigniffel  feine  (Sntlaffung  all  Sbercommanbant  bei  fBolfl^eerl  erhielt.  DerfBerlauf  ber 
Sreignijfe  in  ber  $falj  unb  im  Sabifd^en  brachte  i^n  tn  bie  Schweig.  Sr  würbe  ieboc^  i9on  3ü« 
ric^  aulgewiefen  unb  wanbte  ftc^  nac^  Slorbamerifa,  wo  er  feit  i851  ju  Sleut^orf  eine  beutfc^e 
SBoc^enfc^rift  ,,%tlantil''  ^eraulgibt.  Vuf  erbem  \)eroffentUc^te  %. :  „@efc^i(^te  ber  wiener  De« 
tobertage''  (Ep).  1849)$  ,3ur  (Sefd^ic^te  ber  r^einldnb.  9Iei9olution''  (Süric^  1850). 

^Cttfter  nennt  man  bie  in(8ebduben  be^ufl  belEic^tl  unb  berEuft  angebrachten,  mit  burd)- 
ftc^tigen  Scheiben  ober  fonf(  \)erfc^lie$baren  Dffhungen.  3m  Driente  gelyen  fett  alten  $t\Un  bie 
Jenfter  nic^t  auf  bie  Strafe,  fonbem  in  ben  i^of  unb  ftnb  gewS^nlic^  mit  (Bittem  ober  S^lou' 
^en  i9erfe^en.  JDte  G^inefen  bebienen  fic^  t)on  fe^er  gu  Sfenflerfd^eiben  loom^mlic^  fe^r  feiner, 
mit  einem  gldngenben  Eacf  übergogener  Stoffe,  gefc^liffmer  Vufierfc^alen  unb  auc^  fc^on  bei 
J^oml,  bal  fte  in  bunne  $latten.gu  t^erarbeiten  «erflehen.  iDie  alten  9t5mer  fertigten  bie  gfen« 
der  gewo^ntic^  aul  Spiegetf^ein,  wal  ber  Sefc^reibung  nac^  nicj^tl  Vnberel  all  bldtterigel 
grauen«  oberStarienglal  war*,  aber  auc^  au^  bünn  gefd^lifenemXd^at  oberSRarmor  unb  fd^on 
im  2. 3a^r^.  n.  C^r.  aul  ^om.  S)af  man  bei  ben  Sulgrabungen  in  ^ompeii  Sruc^flucfe  i9on 
Olaltafeln  aufgefitnben,  ift  noc^  fein  Seweil,  baf  man  fd^on  in  fo  früher  ^t\t  @lalfenf(er  ge« 
fannt  ^abe.  3)ie  erfien  fiebern  9lac^ricl^ten  i9on  ®lalfenfiern  ftnben  ftc^  im  4. 3^^^^-  bei  ®re« 


%tnfttxfttntt  %ii\\fti  5 

^er  t)oii  Xour^,  totH^tt  Jtinftenfenflet  ^on  gefärbtem  ®(afe  ernannt.  3m  %  674  (te$  bei  Vbt 
Sencbtct  (Sladmac^cr  au<  gtandeid^  nac^Ctidlaitb  tommcn,  um  bie  von  ii)m  erbaute  SbtdSBc- 
itmouf^  mit  9Mftn^ttn  gu  Dctfe^en;  Z>a{Te(be  tf)at  726  ber  Sifc^of  i9on  SBorcefier.  ^apfl 
eeo  m.  lief  iu  (Snbe  bei  8.  Sai^r^-  in  bte  Sateronfirc^e  (Blalfenflec  emfe(en.  3n  S)eutf4(anb 
(attc  barit«  im  10. 3a^t^-  bal  JHofler  Zegetnfee  Sanfter  mit  bunten  (Stalfc^etbcn.  S>ie  älteftcn 
»or^onbenen  (S(alfcn{ler  in  ^anfretc^  gel^oren  bem  12.  S^^^f)-  <tn.  3m  3- 1 1^0  fing  man  in 
Snglonb  an,  bte  ffio^n^dufer  mit  ®(alfen{lem  gu  t^erfel^en,  »al  feit  bem  14. 3at)rl).  auc^  in 
Sranfcfid^  fl^c^a^;  boc^  nod^  um  1458  fiel  ti  bem  Xneal  @9toiu<  fe^r  auf,  ba^  in  9Bien  bie 
mnflcn  ^dufcr  ®(alftnf}et  Ratten.  Vn  t)ieUn  JTtrc^en  aul  bem  SRittelaltet  {Inb  bie  ^enfter  mit 
^etdid^en  aialmalereien  segtert,  fo ).  S.  am  X)ome  gu  SRailanb.  3n  reci^tUc^er  SBegie^ung  gilt 
im  tOldciiuinen  bet  Oninbfat,  ba$  3eber  in  feinem  (Bebäube  S^njler  nad^  Seticbcn  anbringen 
fann,  fofem  er  babut^  nur  ntc^t  bal  (Eidenti)um  bei  Slac^barl  ober  bal  9lu^unglrec^t  beffetbe ii 
kctntiac^tigt  ober  i^m  fonft  9latl^t^eU  iufügt.  S>ie  beutfc^e^articulargefet^debung  ^at  inbef  be- 
f&mrnt,  baf  Softer  in  ber  unmittelbar  an  bei  9lac^barl  4>of  ober  (Sarten  ftof  enben  3Rauer  nur 
in  einet  bejltmmten  ^i^t,  gemo^nttc^  brei  (Sden  \)om  ^f  boben  bei  Simmerl,  angebracht  n)er« 
ten  burfen  unb  mit  eifemen  ®tdben  ober  S)ra^tgittem  \>tmai}xt  fein  muffen. 

^fettfterftftter  nennt  man  bte  Sefieuerungln>eife  ber  (Bebdube  nac^  ber  3a!)(  ber  barin  nad^ 
aufen  befbiMic^en  Softer:  Dtefelbe  beruht  tnbef  auf  fel^r  unjtc^em  Grunbtagen,  ba  bie  ga^t 
bec  genflet  bem  Sert^  unb  Gmag  einel  ®ebdubel  bod^  nic&t  immer  entfpric^t,  unb  tann  burd^ 
jumouem  ber  roinber  not^wenbigen  %tnflct  oieCfac^  umgangen  n^erben.  3n  ßngtanb,  wo  fle 
Auerfi  bun^  ^ttt  eingeführt  towcht,  nannte  man  jte  ba^er  bie  Kic^tta]»,  unb  el  fanb  eine  lang« 
(ibttge  Agitation  fiatt;  um  tbre  Vbfc^affung  ju  ermirfen,  inbem  man  mit  Stecht  behauptete, 
baf  {le  am  fc^werfien  auf  bie  drmem  Slaffen  brucfe.  S)a  fie  jeboc^  einen  (Srtrag  ton  beinal)e 
^roei  aRiO.  9f.  Ct  abn>arf,  fo  moUte  unb  tonnte  bie  Stegierung  ftc^  lange  ni^t  bagu  ^erfleben, 
^e  aufzubeben.  (Srft  ali  in  ^Ige  ber  ftnangietten  9Raf regeln  ^eefl  flc^  ein  jd^rlic^er  Uberf^uf 
in  ben  etaatltajfen  geigte,  mtUigte  bal  SRinifierium  9lu(fcU  1851  ein,  bie  Jenftcrfleuer  t)on 
ber  SubgetroIIe  t>erf4tt)inben  gu  (äffen. 

ifen^et  (Slepnl),  ungar.  Geograph  unb  Statiftifer,  geb.  1807  gu  Sfofaj  im  binarer  Comi- 
tat,  flubirte  in  S)ebrecgin,  Grofmarbein  unb  ^relburg,  n)arb  1829  $(b))ocat  unb  erfc{)ien  1850 
auf  bem  prelburger  fReic^ltage  a(l  Wfentenablcgat.  9la(^  bem6c^(uffe  biefelSReic^ltagl  mn* 
Mt  er  ftc^  aulf4iie$(t(^  feinen  giebUnglfiubten,  ber  oatertdnbifc^en  ©eograp^ie,  ^tatißit  unb 
@taatlu»tre^fcl^aft,  gu  unb  machte  bafür  me^rfd^rige  Steifen  in  Ungarn.  S3on  1836  an  na^m  er 
feinen  bteibenbenVufent^aU  in  9)efi^,  too  er,  neben  einer  loietfeitigen  S^dtigCeit  all  S>irector  bei 
3nbufhte-  unb  bei  Gc^ubi^ereinl,  ai^  ^rdfel  bei  „Raüikalkör'^,  ^Referent  ht^  (anbmirt^fc^aft« 
U(^en  Seretnl,  fltebaetettr  bei  lanbwirt^fc^aftlic^en  „Ismerielö''  unb  bei  inbufhfietten  Srganl 
,,Heaiap''  feine  reic^^attige  Sammlung  geograpbifc^^t  unb  ftatiflifd^er  S>aten  gu  t^erarbeiten 
begann.  J>te  erfie  größere  S^^t  biefer  83emübw*^d^n  war  „Magyarorszägnak  's  a'  hozza 
kapcsoU  tartomAnyoknak  mostani  aüapotja  stali^likai 's  gcograpliiai  lekintetben''(„Ungaml 
unb  feiner  9lebenldnber  gegenwärtiger  Suftanb  in  geograpbifc^er  unb  f(atiftif(^er  Segie^ung'', 
6  aSbe.,  9e<l^  1839—40),  bal  burd^  Xulfü^rru^teit,  (SrunbUc^feit  unb  (Senauigteit  ben  beften 
Derartigen  SBerten  ber  europ.  Literatur  wurbig  gur  Seite  tritt  unb  ben  grof en  afabemifc^en  9>reil 
von  200  Dmattn  gewann.  ®(eid^er  (Bunjl  erfreute  ftdb  feine  „Magyarorszäg*  slatistikaja'' 
OrCtatif!«  UngamI",  3  »be.,  ^tfi\)  1842—43),  bie  gleic^geitig  auc^  in  beutfc^er  «ulgabe  er* 
f(^ien,  fc^on  im  ndc^flen  3dl^ve  eine  gweite  Auflage  erlebte  unb  wie  fein  „Rözöiis^g^s  kezi  's 
iskolaj  atlasz''  („allgemeiner  J^anb-  unb  Sc^ulatlal",  ^efi^  1845)  rafc^  in  allen  Schulen  wie 
in  aSen  9ni»at^dufem  UngarnI  (Eingang  faitb.  3n  einem  ^anbbu^e  „Magyarorszdg*  leirdsa'' 
(2  93te.,  9eft^  1847)  gab  %.  fpdter  einen  gebrdngten  Vulgug  feiner  grof  em  flatiflifc^en  unb 
geogrop^ifeben  SBerfe.  2)cr  etße  flatiflifc^e  S^eil  biefel  SBerfl  würbe  t)on  3-  S-  ^orn  inl 
Deutf^e  uberfett  unb  unter  bem  Sitel  „Ungarn  im  fßormdrg^'  (Spg.  1851)  \)eroffentli(bt  3m 
3. 1848  warb  %.  C^ef  ber  flatiflifc^en  Cection  im  ungar.  SRinifierium  bei  3nnem,  1849  f)rd. 
fei  bei  ^^efl^er  SRartialgertd^tl.  ®a  er  auf  lebterm  ^oflen  feinen  (Sinfluf  flctl  im^  Sinne  ber 
Humanität  gettenb  mad^te,  blieb  er  nac^Sewdltigung  ber9le))olution  auc^  i9on  ben  ofhr.  Jtriegl- 
geriil^ten  unbe^ettigt.  Cr  lebt  feitbem  t^eill  in  9efi^,  t^eill  auf  feinem  gobottoer  Qute,  eifrigft 
bef^ftigt  mit  berSularbeitung  einel  grofen  geograp{)if(ben  SBörterbuc^l,  gu  bem  er  feit  3af)V' 
tebnben  bte  SRotettalien  gefammelt.  Um  8f.*l  SBirfen  nac^  Sierbienfl  gu  würbigen,  barf  man 
nid^t  tMtgeffen,  ba$  in  Ungarn  auf  offtciellem  Sßege  noc^  nic^tl  für  bie  geograp^iftben  unb 
üotifiifd^  Ctttbien  gef«^a^  unb  jf.  alle  ©aten  nur  unaulgefebten^rit>atbemut)ungc»\?etbanft. 


6  9co  afeobofla 

ffto  (Sfrtncelco),  itci^mttt  Gompontft,  gci.  ju  9leape(  um  1699,  (lubhte  bafettfl  ntitct 
S>ümenico  ®ti&t  ben  Sefang  unb  bte  Get^funft  unb  ging  bavauf  nad^  fltoin,  um  unter  fMtoiu 
VititttAift  in  bem  Sontrapunft  ju  nehmen.  SRac^bcm  tt  biefe  6tubten  geenbct  ^atte,  fc^ricb  cc 
bafdibfl  feine  erfie  Dper  „Ipermmeslra",  welche  mit  aUgemeinem  SSeifatt  aufgenommen  n)ntbe. 
2)iefem  SBerfe  folgten  von  1728—31  no(^  bvei  anbete  Dpem.  3»  3*  1740  tef^tte  g.  nac^ 
Keapet  gurud  unb  übemal^m  bie  Hdtung  ber  bottigen  berühmten  Oefangfc^ub,  »eb^e  ®iui 
gedtünbet  l^atte.  !Bon  feinen  Sompofttionen  tennt  man  aufer  meßten  Opern  t»erf(^iebene  ^^aU 
men  unb  SDtijfen,  unter  benen  eine  i9on  je^n  Stimmen,  ein  Oratorium,  Sitantien  unb  ein  Kequienu 
2)er6ti(  biefel  SOteifier«  ifl  ergaben,  emft  unb  )9oU  9(u6brutf,  fturig  unb  toafft  unb  tragt  burc^« 
au^  ba^  (Seprdge  ber  SReifierfd^aft. 

ifei)boc  iß  ber  9lame  breier  ruif.  (Broffurfien.  —  9eebor  L,  ber  6o^n  ^watCi  belGt^red« 
ticken  (f.  b.),  regierte  bon  1584—98,  »ar  ein  fc^koac^er  Surft  unb  überlief  bie  ^errfc^aft  fafl 
gdnjHd^  feinem  6d^n)ager  Soril  (Bobunom,  ber  bie  innem  ungelegensten  M  Stei^l  nic^t 
nur  gefc^iA  leitete,  unter  SCnberm  ben  erflen  Patriarchen  f&r  ganjStuflanb  in  Stoff  au  einfette, 
fonbem  baf  Sleid^  aut^  gegen  bie  auf em  Sf^nbe  fieser  gu  fieUen  fnd^te.  SRit  %.  crioft^  Sturiff 
Stamm  auf  bem  rufT-  Z^ron,  unb  i^m  folgte  Soril  (Bobuno»  felbfi,  nat^bem  er  %.'$  SSruber 
Demetriul  ^atte  umbringen  laffen.  —  9(obor  IX.,  ber  6o^n  Boril  Oobunon^'f ,  regierte  nur 
turje  Seit  unb  n>arb  1605  ermorbet^  ftatt  feiner  mürbe  ber  erfle  fatft^e  (Demetriuf  (f.b.)  jumSar 
erhoben.  —  ffeebor  m,  ber  6o^n  bef  3ctr  9XtxA,  regierte  i9on  1676—82,  feiegte  mit  ben 
9olen  unb  Surfen  unb  erhielt  im  uneben  ju  Sattfd^ifarai  Jtien)  unb  einige  anbere  Stdbte  ber 
Ufraine»  Srfonberf  bemertenf  koertb  ift,  ba|  er  bie  Vnfpruc^e  be6  SbeM  auf  ben  etblic^en  Se{t| 
ber  ^ö^em  SBurben  unb  bie  bif^erigen  SefKmmungen  über  bie  gegenfeitige  Unterorbnung  ber 
Vbeligen  bei  Sefebung  i9on  9[mtem,  bie  }u  bieten  SvoijHgteiten  SSerantaffung  gaben,  aufhob, 
tnbem  er  bie  (Bef^led^tf  cegißer  bei  Sbett,  bie  fogenanntenStaltidbbuc^er^  öffentlich  t^erbrennen 
lief.  3^m  folgte  mit  Übergebung  feine!  altem,  boc^  f(^»ac^{tnnigen  SruberlStoan  fein  fange- 
cer  ©ruber  9)eter  l.  (f.  b.). 

9e0bor  Sttianottiitfd^,  ein  merfn)urbiger  Jtünfller,  geb.  um  1765  in  einer  falmüüfc^en 
^orbe  an  ber  ruj7.>(^inef.  (Sren^e,  würbe  1770  bon  ben  Stuffen  gefangen  genommen  unb  naci^ 
<^eterf bürg  gebracht,  n>o  i^n  bie  JTaiferin  Jtat^arina  in  i^ren  befonbfm  SJ^ub  na^m  unb  i^m 
in  ber  Zaufe  ben  9lamen  ^eobor  3n)anon)itf4  beilegte.  Später  überlief  ^e  i^n  feboc^  ber  ba« 
maligen  Srbprinjefftn  Smalie  bon  Saben,  bie  für  feine  koeitere  %uf bilbung  forgte.  S^ac^bem 
er  bte  Schule  in  JfarKrube  befuc^t  unb  einige  Seit  im  ^^ilant^ropin  ju  ^arf^linf  gen)efen 
n)ar,  entfc^ieb  er  (tc|i  für  SRalerel  ®ut  borbereitet,  ging  er  na(|  3talien  unb  blieb  fteben  ^af^xt 
in'Slom,  »0  fein  Jtunf^atent  fi(^  bielfeitig  entwtcf elte.  !Bon  ^ier  auf  begleitete  er  all  geic^ner 
ben  £orb  Clgin  (f.  b.)  nat^  (Sriec^enlanb  unb  bann  nac^  £onbon,  um  bie  flufltd^t  über  ben 
Stic^  bei  6lgin*fd^en  SBertf  }u  fül^ren,  9lai)  einem  breifd^gen  ftufcnt^lte  bafelbfl  fe^  er 
mi^  JTarlf ru^e  jurucf,  too  i^n  ber  ®rof ^er^og  Jtarl  ^tiebrid^  gum  Hofmaler  ernannte,  n>el(^e 
Stelle  er  bif  ju  feinem  Sobe  (1821)  betleibete.  iDurc^  an^altenbeS  Stubium  ber  fbitite  unb 
ber  alten  fforent.  SReifier  ^atte  tr  ^c^  beren  fhrengen,  großartigen  Stil  i9ollfommen  angeetg* 
net  3n  feinen  Jlopfen  geigt  ftc^  eine  erfiaunlic^e  SRannic^fattigteit  unb  Snbioibualitdti  nur 
Sinei  ifi  i^m  fremb  geblieben,  nämlic^  »eiblid^e  Snmut^.  9lei0er^aft  f^at  er  Y)ecfd^iebene 
Sldtter  rabirt,  namentlid^  bie  SBronget^üren  t)on  ®|ibrrti  unb  eine  Jlreugelabna^me  nac^  iDa« 
niel  ba  fßoltena. 

^eobofta  ober  £afa,  tatarifc^  Mtfi,  itreilfiabt  unb^ei^afen  imru{f.®ou\>emementZau« 
den,  an  ber  Subofltüfie  ber  ^albinfel  Jtrim,  an  einem  Sufen  bei  St^wargen  SReerel  unb  bem 
%b^ange  einel  SSergel,  ifi  fd^on  unb  toof)\  gebaut,  ^at  eine  griei^.  unb  eine  tatl^.  if  irt^e,  gvoei  Si^na« 
gogen,  gn)ei  Sl^ofc^een,  eine  Douane  unb  Ouarantdne,  eine  of entließe  SSibUot^ef,  ein  fOtufeum 
ber  in  ber  ttmgegenb  gefunbenen  Vltert^ümer,  einen  botanifc^en  Qarten,  eine  Jtreilf(|ule,  ein 
grieci^.  Z^eater,  einige  ^abriten  unb  7—8000  S.  £er  J^afen  i^  fe^r  gerdumig  unb  tief,  ^at  guten 
SCnfergrunb  unb  ifl  auf  er  imOften  gegen  alleSBinbe  gefc^übt.  SDerSlamegf.  iflt)onbett9htffen 
ber  altgrie^.  grofen  unb  berühmten  ^anbellfiabt  Z^eobefla  oberX^eubofla  entlehnt,  einer  mi« 
leftfc^en  Golonie,  welche  mit  Oriec^enlanb,  befonberl  auc^  mitVt^en  in  lebhaftem  SBerte^r  flanb 
unb  bortl^tn  @etreibe,  Stla\)en,  Sau^olg,  ^dute  unb  4>onig  aulfü^rte.  IDiefe  lag  aber  nii^t  ^ier, 
fonbem  ettoal  weiter  weffapdill  bei  bem  glecfen  Qlti'  ober  Staratrim,  b.  ^.  Slttrim.  Slac^bem 
biel  Z^eobofta  in  ber  SRitte  bei  2. 3abr^.  n.  Sl)r.  gerflort  war,  trat  bal  dltere  Sap^a  an  feine 
Stelle,  unb  in  beffen  9ldbe  entfianb  erfl  1266  bal  neuere  Cap^a  ober  Saffa  ber  Oenuefer.  Sl 
Hii^te  balb  gu  einem  mächtigen  Smporium  auf  unb  war  \tf)x  flacf  befcfligt,  fiel  a^er  burc^  Set' 


flfetbbiaiib  I.  (tom.'beutf(gi't  Aaifec)        ^fcrbiaant  II.  (rom.*teutf(^et  itatfcc)      7 

m4  4.3ttni  1465  in  btcJ^dnbe  M  tut!.  @tiUan^3Xo^ammebll.  S)ie3a^(  ber  SciDo^ner  koat 
bomott  auf  100000  de^egen  unb  bie  Gtabt  bic  gvofte  bcc  Jlrtm.  3nt  2I.  1770  touxbt  fte  loon 
bcm  ruff.  Oeneral  Dolgontti  mit  6tutm  eingenommen  unb  1774  bem  Xatarenf^an  bec  Jlcim 
abgetmen,  bct  fte  ju  feinet  Stejibenj  machte.  2)oc^  fc^on  1783  fa^  jtc^  ber  Jl^an  genot^iat,  fie 
Bcbfl  feinem  ganzen  £anbe  an  Stuftenb  abjutteten,  beffen  Seft^ftanb  ber  triebe  iu3af[^  1792 
oBciiannte.  Geitbem  fönt  bie  Stabt,  bie  fc^on  untet  ber  türf.  Dber^errfd^aft  ^erabgefommen 
1901^  immer  me^r,  obfc^on  i^r  ^afen  {um  Srei^afen  ertlart  »urbe.  3n  neuerer  Seit  ^t  fte  {i(^ 
»icbec  ttoM  gehoben, tann  aber  gegen  ba^  benachbarte  Jlertfc^nic^t  rec^tauflommen.  —  SReer« 
eage  hör  Mtffa  ober  flfeebofla  ^ieß  früher  ber  6unb  itDifc^en  bem  @^n)arjen  unb  9fon)fd^en 
Vttea,  ber  Bosporus  Gimmericus  ber  ^Slten.  Edngfi  fc^on  [n)irb  {ebo^  biefelbe  na^  ber  an 
i^  felbfl  gelegenen  t)o((rei(^em  Stabt  iTertfc^  (f.  b.)  ober  ber  na^e  babei  entflanbenen  Sefiung 
Senifob'  benannt 


iltailbl.,  r5m.«beutf(^er  jlatfer,  1556—64,  geb.  1503  ^u  9(ca(a  in  Spanien/  tDar 
ber  Co^nitonig  y^Uipp*!  i.  oon  Spanien  unb  ber  Sruber  Jtarr^  V.,  bemer  att  beutfc^cr 
jlaifec  1556  ,fblgte  not^bem  er  1526  bie  Jtronen  t)on  fBofymen  unb  Ungarn  ermatten  unb  153 1 
i^um  röm.  Könige  em»i^(t  koorben  n^ar.  Sc^on  aM  tom.  jlönig  nid^t  unt^dtig^  übemal^m  er  bei 
mehren  Cdegen^etten  jloifc^cn  feinem  Sruber  unb  ben  beutf^en  Surften  bie  StoQe  eine^  SSer- 
mittler^}  tote  benn  namentlich  burcb  i^n  jn^ifd^eniturfurfüRorib  unb  JlartV.  ber  9affauer  93er' 
trag  1552  (u  Stonbe  tonu  i\x6)  ^atte  er  ali  Aonig  oon  Ungarn  lange  unb  blutige  Jtdmpfe  erfi 
mtC  feinem  mdc^tigen^  i9on  Soliman  unterfiutten  Stebenbu^ter,  Sodann  )9on  io^o^a,  mit  bem 
er  )u(e|t  bie  ^errfc^aft  Ungarn^  t^eilen  mufte^  unb  noc^  heftiger  unb  blutiger  nac^  beffen  Sobe 
mit  Soltman  felbß  über  ben  Seftf  biefed  Sanbe^  ju  befielen;  bid  er  burc^  S^^^^unS  ^inc^  i^^^- 
lii^  Zribut«  an  bie  Sbrfen  ftc^  9lu{)e  erfaufte.  9lit  bem  $ap{le  geriet^  er  juerfi  n)egen  feiner 
Inettennung  ol^  Jtoifer,  bann  n)egen  M  Sribentiner  Goncild,  bei  totli)tm  er  auf  SbfieUung 
mc^rcc  Sttlbrduc^e  unb  auf  eine  umfaffenbere  Steformation  ber  jlirc^e  brang,  in  me^rfac^e 
Stcritigleiten.  Um  Deutfd^lanb  machte  er  ftc^  ndc^ft  ber  bulbfamen  Se^anblung  ber  9)rote* 
ffontcn  no(^  befonber«  burc^  ein  auf  bem  SReic^atage  &u  tlugiburg  1559  gegebene^  SRüniebict, 
foioie  bun^  eine  Steic^e^oftat^^orbnung  t)erbient.  9lac^bem  er  1562  bie  SBaf)t  feine«  Sol^ne« 
SlajuniTtan  IL  (f.  b.)  gum  rom.  Jlonig  )u  Staube  gebracht  unb  feine  Sdnber  unter  feine  brei 
Sohlte,  atainmUhm;  Strbinanb  unb  jlarl,  get^eilt  ^att^  flarb  er  25. 3ult  1564.  SSgl  Suc^- 
f|o(V  ^^Ocfd^ic^te  bet  Regierung  Aaifer  S.*«  1.''  (8  Sbe.,  Sßien  1831-38). 

fftfAikanh  U.,  rSm^eutf^er  Jlaifer,  1619—37,  ein  So^n  bei  dtifyttmi  Jtad,  ^ergog« 
üMi  CHriermart,  M  jungem  Sruberd  SNaidmilian*«  IL,  koar  9. 3uU  1578  ju  ®rab  geboren. 
8Rii  bem  glu^enbflen  ^affe  gegen  bie  ^roteftanten  \)on  feiner  ÜRutter,  9Raria  \)on  S3aiern,  er- 
fttlt  unb  1590—96  gu  Sngolflabt  gugleid^  mit  SRainmilian  i9on  S3aiern  oon  ben  3efuiten  ergo- 
gen,  ^otte  er  gu  £oreto  )9or  bem  Vltare  ber  SKutter  ®otted  bae  feierliche  (Selübbe  getfyan,  ben 
Aa^oficÜmu«  um  {eben  ^M  n>ieber  gur  aUein^errfc()enben  Stetigion  in  feinen  Staaten  &u 
madfUL  (El  begann  auc^  gleid^  nac^  bem  Stegierungdantritte  in  feinen (Srbldnbern  Steicrmart, 
Jtdmtni  mib  jfrain  ben  ^rote^anti^mu«  gen)altfam  gu  unterbrucf en  unb  oerfud)te,  a\i  er  noc^ 
bei  Scbietten  M  ftnberlofen  Jtaifer«  SRatt^ial  gumiTonige  i9on  S3o{)mrn  unb  1 6 1 8  i9on  Ungarn 
enumat  loorben  mar,  ein  Oleid^ed  in  Öftreid^  unb  So^men  burc^jufeben.  S)ie  93o^men  {eboc^, 
«if  8tiibo{f«IL  Stc^elldtdbrief  ftd^  flübenb,  miberfebten  |Ici^  i^m  mit  (Semalt,  ritfleten  Xruppcn 
snb  sogen  unter  be«  Orafen  S^urn  9(nfu^rung  fogar  hx9  t)or  SBien,  mußten  aber,  bur^  eine 
jDiwfton  be«  nieberL  ^elb^erm  Souquoi  genot^igt,  eilig  unb  unterrichteter  Sac^e  gurudfcf)« 
ren.  i^tcrbun^  gemannt.  Seit,  trob  aller SBiberfpritc^e  ber  Union  unb  ber  So^men  1619  feine 
.ffatfenoa^l  burd^iufe|en.  ^ie  So^men  erfldrten  i^n  jwar  i^re«  Sl^ron«  loerluftig  unb  »aalten 
in  Serbinbung  mit  ben  Stdnben  oon  Sc^lejten,  SKd^ren  unb  ber  £aufiben  ben  iTurfürft  S^ieb- 
ric^  Y.  oon  ber  9f<^i  (f*  b.)  ju  i^rem  Jtonig ;  boc^  mit  ^utfe  ber  f at^.  Eigne  unb  M  Aurfürflen 
So^m  Seorg  L  oon  Sad^fen  n>tttbe  biefer  nac|  furjem  Äampfe  befiegt  So^men  t)erlor  nun 
oUe  feine  9n»itegien.  2)urd^  ^inrid^tungen,  Sitterconft^cationen  unb  SBertreibung  unjd^liger 
JamtOen  mürbe  bal  ungludHic^e  Sanb  gum  (Be^orfam,  burd^  Cinfii^rung  ber  3cfuiten  unb  bie 
!;äte9en  SSerfoIgungen  gegen  bie  ^roteftanten  )um  Aat^olicidmu«  gurud gefu^.  S)ie  Jtur- 
»nbe  bec  9fa()  iibertrug  gf.  1622  ungead^tet  bei  SBiberfpruc^d  ber  Jturfurflen  ))on  Sac^fen 
xah  Bconbenbufg,  oon  benen  er  ben  Eebtem  bun^  SBaSenfiein  gu  &n)ingen,  ben  Srfiern  burc^ 
Serpfinbttiig  ber  £au{iben  jum  Sc^etgen  gu  bringen  »uf te,  eigenmächtig  bem  ^erjog  oon 
Sain^  ber  fl^m  gegen  95ö^men  fo  ndcftbrudlic^  SBeifianb  geletflet  ^atte.  Sugleic^  oerpflan^te 
er  ben  Jtrieg^  bec  mit  Untertoerfung  ber  93ol)mcn  eigentlich  becnbigt  toar,  in  bad  iibrigejDcutf^- 


8      9^ittattt  UL  (rom.«beutfc^et  itaifet)       ffetbittattt  I.  (itaifei  t)on  bftM^ 

(anb,  »obun^  berfclbe  eine  brei$igid^rigeS)auec  unb  ben  C^aroftet  etnef  RengionKriegl  et^iett. 
S>en  Sortfc^ritten  feiner  beiben  Oenecale  XiU^  unb  SBaOenjlein  trat  tmac  in  fBerbinbung  mit 
ttn  ®tinben  be^  nieberfdc^f.  Jtteife^  S^cifHanlV.  i9on  Ddnemavt  entfleaen;  aber  bei  £uttet  am 
JBarenberge  gefc^Iaaen  unb  n>eiter  bebringt  mufte  berfelbe  balb  gfricben  (erliefen.  S>ie  beiben 
«^ergoge  t>on  HXeAenburg;  metcbe  bem  Jtonig  S^rifKanlV.  $ü(fe  geleiflet,  tourben  nun  auf  S*'^ 
Setneb  in  bie  Sc^t  erttcirt  unb  SEBaSenjIcin  jum  £o^ne  für  feine  l)ienfie  mit  i^ren  Sdnbent  bc> 
lebnt  2)adeden  fc^eiterte  %'€  ^Uat,  fic^  ber  ^anbel^b^^^i^^^fi  ^uf  ber  Dflfee  ju  bemicbtlgen, 
an  ber  SBelagerung  ®tra(funb$,  totli^t^  bur(^  bie  ^anfejldbte  frdftig  unterftult  »utbe.  3nx 
aSertrauen  auf  ba^  errungene  Übergewicht  erlief  %.  1629  für  2)eutf(^(anb  ba^  Reflitutioneebict 
(f.  b.),  bur(^  melc^ed  er  ben  ^kotejianten  alle  i^re  feit  beinahe  100  %  ertdmpften  fBort^eitetnit 
einem  male  kvieber  ju  entreifen  gebac^te,  unb  beffen  %u<fu^rung  burd^  aEBaUenjietn'ftb^  u^^  ^^ 
guiflifcbe  Sruppen  er  au(^  fofort  an  mehren  Ctten  in^  SBer!  ju  fefen  fuc^te.  2)o(ib  balb  ^in* 
berte  bie  Sntlaflung  SBaHenftein'^,  meiere  bie  Steic^^jidnbe  )u  Stegen^burg  eriwangen,  unb  bie 
Segenmirfung  SRic^elieu'^,  ber  alle  politifc^en  Sriebrdber  in  SBen>egung  fe|te,  um  bie  SRac^t  M 
^aufe^DjIreid^  ^u  befc^rdnfen,  ben  Aaifer  an  n)eitemSortf(^ritten.  3uglei(^  fieDteftc^^.  in  bem 
A6nige(3uflai9  Sbolf  (f.  b.)  i9on  Gc^weben^  ml^tx  ali  Stetter  M  ^toteflanti9mu6  auftrat  unb 
bie  proteflantifc^en  ^itrflen  imb  Stdnbe  unter  feiner  Seitung  t)ereinigte,  ein  ^änb  entgegen,  ber 
ungeachtet  SBaUenfiein'6  SBiebiremennung  (um  gelb^enn  burtb  erfalgreic^e  Siege  unb  (S> 
oberungen  hai  Jtrieg^glüd  be^  Jtaifer^  ju  Gc^anben  machte  unb  natb  f^in^m  ^elbentobe  bei 
£u|en  in  9pel  D^enfHerna  unb  ben  ®eneraten  Sem^arb  t>on  SBeimar,  S^om,  ßanix  unb  Sor- 
ftenfon  gewaltige  Gtütien  ber  fc^web.-beutfc^en  ©egenmad^t  ^interfief.  9lac^  SBaIlenftein'6 
Srmorbung  gemann  in>arS-  burc^®aUa9  1634  bie®(^(ac^tbei9lorb(ingenunbmit,blefem 
Siege  @a^fen<  Studtritt  t>om  fc^tveb.  SBunbnijfe ;  aber  bie  ftb^b.  Generale,  bcnen  DfhtiA 
feinen  SRann  t)on  dl)nUc^em®eifte  unb  ©ehalte  tutgegen^ufefen  nttmoi^tt,  fowie  enbtic^grant- 
ret(^^  öfentUc^er  Snt^eil  an  bem  Aampfe  gegen  hai  i^abdburgifc^e  ^aul  brachten  ben  Sieg  ber 
9SSafen  n>ieber  fo  n>eit  auf  bie  Seite  ber  ^votejlanten,  baf  %.,  M  er  15.  gebr.  1637  ftarb,  be- 
reite bie  ^Öffnung  aufgegeben  ^atte,  feine  %bftc^ten  {emal^  ju  eneic^en.  Seine  Slegierung  ge- 
bort unter  bie  un^eilt)oUften;  benn  2)eutfc^(anb  t>ecbanft  i^m  nur  SBlut\)ergicfen,  3<^mmer  unb 
äSerbeerung.  (S.  Creiftgid^tigec  SMti.) 

iferbinanb  IIL,  rom.'beutfc^er  Jtaifer,  1637—57,  berSo^nnnbSlac^fblgerbelfBorigen, 
geb.  11.  3uli  1608  ju  ®ra|,  1636  ^um  rom.  Jtonige  ernannt,  toat  meniger  aMfein  äSo» 
tK  ben  Sefuiten  unb  bem  fpan.  ßinfluffe  ergeben.  6r  i^atte  nac^  SEBaUenflein'^  Sobe  eine  Seit 
lang  ben  gclb^ügen  felbfi  beigen^o^nt  unb  ben  3<tntmer  ber  Jtrieg^brangfale  auf  Srfa^rung 
fennen  gelernt,  mufte  aber,  obgleich  jumgrieben  geneigt,  benJtrieg  fbrtfefen,  baba<  oerfc^ieben* 
artige  ^ntereffe  ber  einzelnen  triegfü^renben  fDldc^te  für  eine  allgemeine  Sereinigung  ^u  grof  e 
Sc^mierigfeiten  barbot.  So  bauerte  unter  i^m  ber  itrieg  fort,  unb  in  n)eiterm  Umfange  unb  bei 
ber  immer  grofem  93em)ilberung  ber  Solbate^ta  unter  noc^  drgem  SSei^eenmgen^aU  i^or^er. 
S)urc^  bie  Siege  ber  Schweben,  fowie  babur^,  baf  %.  mehren  Sieic^jlduben  %mneflie  be»iW 
Ugte,  1641  bie  «Hamburger  ^rdliminaricn  ^u  Stanbe  brad^te,  mürbe  inbeffen  ber  griebe  n>enig« 
ften^  vorbereitet.  3ni  3- 1643  trat  enbUc^  ^u  SRünfler  unb  D^nabrud  ber  Songref  jufammen, 
au9  welchem  1648  ber  fogenannte  SBefifdlifc^e  griebe  ^ensorging.  Stoc^  »d^renb  ber  Srieben^« 
\)erbanblungen  bemittte  %.  bie  rom.  Aönig^wa^l  feinet  So^ne^  gerbinanb  lY.,  ber  aber  1654 
ftarb.  %uf  bem  9letc^9tage  t>on  1 653—54,  bem  legten,  »eld^em  ein  Jtaifer  in  9)erfon  i9orfaf , 
fe^te  er  n)ic^tige  Serdnberungcn  in  ber  3ufliit)erfapng  burd^.  %.  flarb  2. 9l[pri(  1657,  nac^bem 
er  (urj  ju)9or  noc^  ein  83ünbnif  mit  $o(en  gegen  St^meben  gefc^loffen  ^atte.  3^m  folgte  a\i 
beutfc|er  Aaifer  fein  So^n  Seopolb  I.  (f.  b.). 

fjferbinanb  I.  (Aarl  Seopolb  gran}  SRarcellin),  Jtaifer  loon  £>fkeic^,  dltefler  So^n  JCoifer 
Stan^*  I.  aue  beffen  )n>etter  S^e  mitaXariaSb^^ft^tf  ^^^injefftn  beiberSicilien,  tomht  19.%pril 
1793  in  SBien  geboren.  Son  früher  3ugenb  mit  ben  Eeiben  einer  fc^^dc^ücben  (Sefunb^eit 
tdmpfenb,  ^atte  er  auc^  feine  Urfac^e,  ftcb  über  bie  SBa^l  2)erienigen  )U  freuen,  benen  feine  gei- 
flige  Sntn)ide(ung  an\)ertraut  toax.  9lidbt9beflon»eniger  jeigte  er  fe^r  balb  bei  ben  t^erfc^ieben* 
flen  Seranlafiungen  güge  feltener  ^erjen^güte,  bie  burcb  baf  Seif^iel  feinet  D^eim^,  M  Gr^- 
i)er5og<  jtarl,  an  ben  er  ftc^  am  üebfien  anfc^tof,  gend^rt  »urbe.  Sine  1815  unternommene 
Steife  burdb  me^re  ojlr.  ^ro))inien  nac^  Stalien,  ber  S^n>ei)  unb^  einen  S^eil  )9on  granfreicb 
n)irfte  fldrfenb  auf  feine  (Befunb^eit  unb  jugleic^  geifUg  bilbenb;  befonberl  trat  bamall  fc^on 
feine  SJorliebe  \\\i  bie  gewerbticbe  Snbuftrie  bert)or.  3m  StiUen  lebte  er  fortn>dbrenb  tec^nologi« 
fcben  unb  ^eralbifc^eit  Stubien.  Seine  am  28.  Sept  1830  )u  ^reeburg  »onkogene  JtrSnung 


BfecMnaiib  (Aonific  Mit  €pamcn)  9 

Juni  Könige  loon  lln^atn,  mUx  htm  9lamen  ^erMnanb  V^  gmd^tte  i^m  nur  nomineUcn  Vti- 
t^ett  an  bcc  Strit^ftcdierund.  %m27.  gfebr.  1831  t)enna^Ue  et  fi(^  mU  bct^rinsefliitJtaroltne^ 
bfi  britten  Xo^trt  be«  Jtomgl  SBictor  ßmanuel  von  6atbinten;  bodd  ifl  feine  W)t  tinberlo« 
gcUtebm.  ülüd&if  entging  et  im®ommer  1832  bem  )9on  bempenftonitten  Hauptmann Stan^ 
Sleinbl  auf  i^n  gesagten  SRocbanfaU,  too^u  biefen  bie  93emetgening  einer  angefprod^enen 
6itmme  9üM  Mronlafte.  Stac^bem  et  2.  aXdrj  1835  feinem  Sätet  auf  bem  Jtaifert^rone  ge« 
folgt,  »at  tie  St(ei(^tenutg  feinet  itaL  ttntett^anen,  von  benen  i^ieie  »egen  potitifc^et  Setge- 
l)en  im  Acttet  fc^mac^teten,  eine  feinet  etflen  Regietnngloetfugungen.  Sm  Übrigen  n)arb  bie 
i^t^nn^  ber  t)om  ))erfh)rbenen  Jtaifer  beifolgten  SRapimen  aii  (Sninbelement  au2^  ber  neuen, 
namcntUc^  burc^  Ctg^etjog  Submig  unb  Sfürfi  SRettemid^  geleiteten  9legierung  promulgirt. 
Sic  früher  in  fite^butg,  fo  wibmete  er  bei  feiner  Jtrönung  oll  Jtönig  i9on  So^men  7. 6ept 
1836  ba€  iibli^e  itronung^gefc^enf  ber  Steic^ejldnbe  öffentlichen  Smeden  ber  SBo^lt^dtigfeit. 
Den  Zag  feiner  itrönung  al6  Jtönig  ber  Sombarbei  (6. 6ept.  1838)  t^er^errlicfiite  er  burc^  (Srt^ei- 
limg  etnn  allgemeinen,  fofl  unbefc^rdnf  ten  %mne{lie  fiir  alle  bi^^er  {iottge^abten  politifc^en  Ser- 
pc^ungen  in  feinen  ItaL  t)roi9in)en.  Unter  %'^  Stegierung  na^m  bie  ofh.  Snbufhie  i^ren  Suf- 
fi^iDung,  unb  ti  begann  ber  Sau  be6  grof en  Strafen«  unb  Sifenba^nne^e«.  2)er  Suffianb  in 
(Saliiien  «om  3.  i846  ^atte  bie  Bereinigung  i9on  Jtratau  unb  beffen  ®ebiet  mit  £)1lreid(|  &ur 
^(ge.  9Ui  |ti^  Snbe  1847  bie  europ.  Semegung  entwitfelte,  lag  e^  getoif  nic^t  an  bem  guten 
Sitten  unb  bem  liebet)otlen  ^erjen  M  Jtaifer«,  baf  bie  9)rot>in}en  bei  Jtaiferflaatf  nac^einan- 
tcr  bie  6i^aupld(e  ret)olutiondrer  ®turme  mürben.  %.  bewilligte  in  ben  aRdr^unru^en  bie  Snt« 
laffungSRettetnit^'l,  bie6infe||ung  eine«  i9etantn)ortli(^en9Rini{leriuml  unbt)erlie^bie®runb- 
iüge  einet  9tei(^6€on(litution.  (6.  bftttii^.)  3n  %ol^t  ber  SRalunru^en  }u  9SSien  fa^  er  ftc^ 
jctoc^  «eranlaf t,  mit  feinem  ^ofe  nac^  ^nnlbrud  }u  ge^en,  bon  xoe  au«  er  erfl  auf  bringenbe« 
Sitten  aRitte  9ug*  1848  na^  ber  ^auptftabt  ^uruMe^rte.  SEBd^renb  be«  miener  Suffianb« 
Xnfang  Dctober  verlief  er  fein  Sd(|lof  ^u  @d)onbrunn  abermal«  unb  manbte  ftc^  nadd  Dlmüb^ 
»0  et  2. 2>ec  1848  ju  (Bunilen  feine«  Steffen  gfran)  Sofep^  (f.  b.)  bie  Stegierung  nieberlegte. 
Settbem  na^m  er  feinen  bleibenben  %ufent^a(t  ju  $rag. 

ifettinanb  ift  ber  9lame  me^rer  Jtönige  in  Spanien.  Setbinanb  L  ober  ber  @rof e,  erfler 
König  oon  SafUlien  feit  1035,  Sanc^o'«  III.,  be«  Jtonig«  i9on  9lat)arra,  6o^n,  entrif  feinem 
Scfemaget  Setmube«  ba«  Jtönigrei^  2eon  unb  geriet^  mit  feinem  Sruber  Qarcia  IV.  \)on  9la- 
9arra  in  Streit,  melc^er  2e(term  ba«  2eben  foflete.  %.  eroberte  einen  Zi)eil  ))on  ^orütgal,  mar 
hn  Jtampfe  gegen  bie  SRauren  glu(tli(||  unb  na^m  ^uledt  1056  fogar  benZitet  eine«  Jtaifer«  an, 
mobun^  er  feine  Dber^errfdSiaft  über  ganj  Spanien  anbeuten  moUte.   3^ni  t^erbanf t  Saflilien 
^uerfl  eine  georbnete  SSerfaffung.  6r  flarb  1065.  —  S^tbinanb  IL,  ber  So^n  unb  Slac^fblget 
%(fon«'  YIII.  in  ben  Jtonigreic^en  Seon,  Vfiurien  unb  ®alicien  feit  1157,  tdmpfte  glüAicfe  ge- 
gen bie  SRauren  unb  $ortugiefen.  Seine  gani\e  Slegierung  jeboc^  mar  ein  (Bemtrr  oen  Siber* 
fornc^n,  ba  er  nur  ftet«  nad)  augcnblidlic^en  Cingebungen  ber  £aune  ^anbelle.   3»  ftiner  Seit 
mtflanb  berDtben  I9en9lcantata  (f.b.).  Qt  fiarb  1188.  —  fBiel  bebeutenber  iftSetbinonbllL 
ober  bet  ^eifige,  geb.  1199,  feit  1217  Jtönig  bon  Saftitien,  mo  et  feinet  SRutter,  unb  f«t  1250 
9on  8eon,  me  er  feinem  Sater  Xlfon«  IX.  folgte.  9Rit  feiner  Stegierung  machte  in  ^olge  gefef« 
l:(^  Seiflimmung  SafKlien  unb  £eon  ein  einige«,  unt^eilbare«  Jtönigreic^  au«.   (Sr  eroberte 
m  einem  giitdtii^en  Artege  gegen  bie  SRauren  ba«  gan^e  Jtönigreid^  SRurria  unb  bie  mic^tigen 
Stöbte  Sevilla  unb  Serbooa  unb  machte  feine  Safen  felbft  ben  SRo^ammebanem  in  SfHta 
fun^tbat.  Um  ba«  Vufblu^en  bet  Siffenfc^aften  etmatb  et  fic^  Serbienfle  butc^  bie  Stiftung 
ta  ttnii^erfttdt  )u  Salamanca.   Sr  flarb  1251  unb  mürbe  1671  oom  ^apii  Clemen«  X.  unter 
tie  i^ligen  t)etfe(t.  Sein  Seben  unb  feine  Saaten  befc^rieb  fein  SRinifler,  Cribif^of  9tobngo 
Itmene«  von  Zobbo,  in  ber  „Cronica  del  sanlo  rey  Don  F.  111,  sacada  de  la  libreria  de  U 
idesia  de  SeviUa^  —  Setbinanb  XV.,  Jtönig  T)on  Saflilien  unb  Seon,  feit  1295,  Sand(|o'«  IV. 
So^n,  (|atte  heftige  Jtriege  erfl  mit  bem  Jtönige  oon  Portugal,  bann  mit  bem  Jtönige  bon  St^a- 
psnien  )u  befielen,  in  benen  er  fi(^  {ebodji  gludlidd  behauptete.   (Begen  bie  SRauren  fdmpfte  er 
ccfolgreicfe.  Sr  beftegte  ben  Jtönig  t>on  Oranaba  unb  mar  mit  neuen  friegerifc^en  Unteme^mun- 
cirn  befc^dftigt,  al«  i^n  1312  ber  Sob  ereilte  unb  ^mar,  mie  bie  Sage  erjd^lt,  am  leften  Zage 
einer  SOfd^rigen  grifl^  binnen  melc^er  i^n  bie  beiben  SBruber  Qrafen  Saroafal  oor  ben  9li(^ter' 
fhi^l  Ootte«  gefobe^t^dtten,  al«  er  fte  unter  %nf(^ulbigung  eine«  SReucbelmorb«  nnge^ört  bon 
toL  Stobtmauem  ^u  SRarto«  ^inabfliir^en  lief.  $.*«  Sob  brachte  ba«  Sleic^  in  grof e  Sßermir« 
nng,  ba  fein  So^n  unb  9{ac^fotger  Vlfon«  XL  erfl  jmei  ^af^xt  alt  mar.  —  9etbinanb  ▼.  ober 
ter  JUt^oUfd^c,  Jtönig  ))on  Sragonien,  1479—1516,  geb.  lO.Stdrj  1452,  So^n  Sodann'«  IL 


10  ifetbittaitt  VII.  (Jtonig  \)0U  Spanien) 

t)on  Kragonien,  Ifi  burc^  frine  {Rcgenteneigenfc^aften  mte  burc^  S>eepoti9mul  imb  argliilige  $o 
Utif  0(cic^  befonnt.  9toc^  bei  Eebjeitett  feinet  !Batet<  bereitete  ftc^  bie  nachmalige  Sereintgung 
bet  beiben  Jtonigreic^e  Cafiitten  unb  Vcagonien  i9or.  3n  Sajülien  n^ar  i^einric^  IV.  Jtonig,  bev 
feine  Xoc^ter  Se^anna  nid^t  att  tec^tmaf  igel  Ainb  anertannte.  9la(^  feinem  Xobe  (1474)  be* 
mac^tigte  fic^  ^einric^*^  Schwellet  SfabeUa  (f.  b.),  totli^t  injMifc^en  mit  bem  aragoneftfc^en 
^njen  getbinanb  ft^  i^eimdblt  b^tte,  bei  cafHUfcben  Sbronl.  %ll  f^\ttavif%.  bur^  ben  Zob 
feine!  SatetI  1479  Jtonig  \)on  9ragonien  gen)otben,  t>ereinigten  ftc^  bie  beiben  ddrifiltc^en  Sti» 
nigteic^e  Vragonien  unbSafKKcn  in  %'€  unb  Sfabella*!  J^anben.  S>ocb  blieb  3fdbe0a^  folangc 
f[e  (ebte,  Jtonigin  t^on  Caflilien  unb  t)erfiattete  intern  &tmaf){t  feinen  n^eiteni  SntbeU,  att  in  ben 
ätetorbnungen  neben  i^ten  9lamen  ben  feinigen  ju  fe(en.  %.'^  gan^e  Stegiecung  n)at  eine  un 
unterbtocbene  Steige  glüdlic^er  Jtriege.  9tac^bem  er  ftegreicb  gegen  Stlfonl  V.  uon  Portugal  ge 
fofbten  batte,  untenvarf  et  ftc^  1491  infolge  eine!  ^ebnidbrigen  Mutigen  Jtampfel,  bei  n>e((bem 
innere  3n>ietra(bt  ber  ^einbe  ibn  unterfiu|te;  ®tanaba,  bal  einzige  Sleicbf  toelcbel  ben  SRauren 
in  Spanien  übrig  geblieben  »ar.  3nt  3- 1503  eroberte  er  burcb  feinen  Sttbberm  ®onfafoo  bi 
(Siorbot>a  bal  Jtönigreicb  9leape(,  1512  bal  Jtonigreicb  9lat>arra  bil  an  bie  9)9tenden.  2)en 
bocbflen  (8(an^  gen)ann  feine  SHegierung  bur^  bie  t>on  ibm  beforberte  Sntbedung  Xmerifal. 
(6.  tToCumbud.)  9.  unb  SfabeUa  grunbeten  mit  ben  Jtitnjien  einer  maccbiabeOiflifcben  %>oVxüt 
ein  gan)  neuel  Siegierungifpjlem.  Sie  brachen  bie  SRacbt  M  ^eubalilmul,  befonberl  burcb 
Ginfubrung  ber  3nquifttionltribuna(e  in  SafiiUen  (1480)  unb  in  Xragonien  (1484),  meiere 
feinelwegl  nur  gu  religiöfen,  fonbem  au^  ju  potitifcben  ^totdtn,  jundc^fl  jur  SJertreibung  be^ 
Suben  (1492)  unb  Serfblgung  ber  SRauren  (1501)  benu|t  n)urben.  3»  bem  Seftreben,  eine 
unumfcbrdntte  Aonigimacbt  ju  begrunben,  unterftüftte  fie  ber  Carbinal  Ximenel  (f.  b.).  9tai; 
bem  Sobe  aOer  feiner  Jtinber,  mit  Xulnabme  ber  jüngflen  Soc^ter  3obdnna,  koelcbe  1495  ^f^x* 
lipp,  ben  Stegenten  ber  9lieberlanbe  unbSobn  JtaiferSXajdmiUan'ei.,  f^Ataü^ttt,  bcrtor  %.  1504 
au^  feine  (Bemablin,  fobaf  nunmebr  bie  Slegierung  Cafiilienl  an  feine  Soc^ter  ober  oielmebt 
an  beren  (BemabI  V^Wxpp  überging.  %\xi  (Erbitterung  b^^^ber  loermdbtte  ftcb  9-  tnit  ber 
®rdfin  CSermaine  be^oir,  totlä^t  df^t  {ebocb  Knberfol  blieb.  S)a  Vb^tipp  fcbon  1506  flarb, 
3obanna  aber  wabiiftnnig  n)arb,  fam  bie  Sflegierung  über  Cafiilien  enblicb  b6(b  nocb  an  %.  6r 
fiarb  23.3An.  1516  ju  ^abrigalejo  in  ^otge  einel  ®tdrf ungltranfel,  ben  ibm  feine  (8emablin, 
um  6rben  gu  erbatten,  beigebracbt  b<^ben  foU.  3bm  ^^^  ^  Spanien  Jtarl  L,  att  beutfcber 
Jtaifer  Jtarl  V.  (f.  b.)  genannt.  Sgl.  ^relcott,  ,;(8ef(bi(btt  ber  Stegierung  %:i  unb  3fabeaa'l 
Don  Spanien'^  (beutfcbr  2  Sbe.,  Sp».  1842).  —  ffetbinanb  VL  ober  ber  SBeife,  geb.  gu  SRa- 
brib  1712,  ber  So^n  ^b^^^PP'^  V.,  bem  er  1746  auf  bem  fpan.  Sb^one  folgte,  überlief  bie  9le- 
gierung  gang  feinem  SRinifter  unb  flarb  1759  blobfuinig  unb  finberlol  im  Jtlofler.  3b"i  folgte 
Äarl  III,,  geft.  1 788,  unb  biefem  Äarl  IV.  (f.  b.). 

ifetbinanb  Ml.,  Jtonig  \)on  Spanien,  geb.  14.Dct.  1784,  ein  Sobn  Jtinig  Jtarri  IV.  unb 
ber  ^ringeflin  ÜRarie  Suife  t)on  ^arma,  b^tte  anfangt  ben  ^ergog  t>on  San-Sarlol  gum  6r- 
gieber  unb  in  ber  golge  ben  ^ergog  Don  %())areg  gum  Cberbo^eifkr  unb  ben  2)o*mberm 
Glcoiquig  gum  £ebrer,  bie  aber  Scibe  burcb  ben  ^rgog  t)on  Xlcubia  (f.  b.),  gegen  ben  ber 
^$ring  fcbon  früb  eine  grof  e  Abneigung  i^errietb,  entfernt  mürben.  Um  %.  ben  Siiffenfcbaften 
gu  entgieben,  fucbte  man  ibm  Sergnügen  an  ber  3agb  beigubringen  unb  i^erbeirat^ete  ibn 
1801  mit  ber  liebenlkoürbigen,  geiftooUen  Slntoinette  Zf^txt^t,  ber  Xocbter  M  nacbmaligen 
Jtonigl  beiber  Sicilien,  ^erbinanb*!  I.,  bie,  obfcbon  t)on  %.  gdrtlicb  geliebt,  aul  itummer  über 
bie  Jtrdnfungen  t>on  Seiten  bei  «l^ergogl  i9on  lllcubia,  bei  Jlonigl  unb  befonberl  ber  Jtonigin 
fcbon  21.  aXai  1806  flarb.  Some^mli^  in  ber  Xbficbt,  ibcen  ^af  gegen  ben  «^ergog  ))on  %U 
cubia  gu  befriebigen,  fcbarten  ftcb  t)on  feft  an  mtfyct  Örof e,  an  beren  Spife  ber  ^ergog  i9on  3n- 
fantabo,  um  %.,  bem  fie  t^orfleHten,  mie  er  nacb  bei  Saterl  Sobe  burcb  bie  SRacbinationen 
hti  ®ünftlingl  »Ol  gar  bom  Sbrone  t>erbrdngt  merben  fonne.  9111  bering  nacb  genommener 
SRücffpracbe  mit  S3eaubarnail,  bem  bamaligen  fcang.  Oefanbten  in  SRabrib,  in  einem  Scbrei« 
ben  i9om  11.  Oct.  1807  9lapoleon  ben  SBunfcb  gu  erfennen  gab,  ftcb  ^^^  ^^  dlteflen  Sod^ter 
Sudan  Sonaparte'l  gu  i^ermdblen,  »uf te  ficb  ber  ^ergog  Don  Xlcubia  ber  9)<Mpiere  %.'i  gu  be« 
mdca^tigen.  3n  gfolge  baDon  n>urbe  ber  9)nng  28.  Dct.  1807  im  Slcurial  i^erbaftet  unb  burcb 
eine  t)on  bem  ^ergoge  eigen^dnbig  gefcbriebene,  an  ben  Slatb  t>on  Caftilien  gericbtete  fonigt. 
ilunbmacbung  für  einen  Sendtber  ertldrt.  S>ocb  bie  (Erbitterung  bei  fiolfel  gegen  Wcubia 
fübrte  18.  SRdrg  1808  bie9tet)oltttion  i9on  %rantueg  berbei,  monacb  ber  Jtonig  am  19.  beritrone 
entfagte,  bie  nun  recbtmdf  ig  auf  %.  überging.  QKeicbgeitig  batte  aber  Jtarl  IV.  an  Stapoleon  ge« 
f(^ricbctt  unb  feine  S^^rwientfagung  fftr  ergwungen  ertldrt.  ©ie  «bgeorbneten  g.'l  an  Slapo- 


Sfecbittaut  VIL  (Jtonift  t)on  6pani(n)  11 

fecn,  um  mit  biefem  munMic^  Vit  Kngelegen^eit  ju  otbnett;  empfingen  hierauf  bte  Srndrung, 
baf  rr  9-  M  itonig  nic^t  anetfennen  fonne,  gugletc^  aber  auc^  eine  Siniabung  für  benfelben, 
nac^  S9a9onne  ju  tommen.  HUer  SEBammigen  ungeachtet  ging  %.  nat^  Bat^onne,  »o  er  20.  %pn( 
ontongte  unb  i9on  9lapo(eon  mit  Vu^jeid^nung  empfangen  muibe.  SM  inbeffen  Jtatl  IV.  ^iet 
ne^mott  feine  Vbbantung  fitt  nichtig  ettlarte,  mufte  ber^rinji  na(^  einemVufMtteamS.aRai, 
»0  i^n  fein  etjuntter  Sater  unb  bie  erbitterte  SRutter  in  Gegenwart  9lapo(eon'e  wie  einen  S)er» 
bre^cr  mit  ben  ^efügflen  Sonourfen  uberfc^utteten  unb  mit  einer  gerichtlichen  JBerurt^eiiung 
all  Z^ronröuber  bebro^ten,  unbebingt  ber  Arone  Spanien«  entfagen.  2)oA  ^atte  %.  iut)or  ber 
«Ott  i^m  in  SRabrib  errichteten  oberflen  Slegierung^iunta  mit  uneingefci^rdnf ter  JBoUmac^t  ba6 
Stecht  crt^eiB,  bie  6ortc6  ju  berufen  unb  itrieg  mit  gfrantreic^  gu  fuhren.  (6.  Cpaniett.)  (Sx 
erhielt  all  Vpanage  eine  fd^r(id(|e  SRente  oon  600000  %tt$.  f&r  ftc^  unb  feine  Slac^tommen  m€ 
bcm  ittonfc^ale  i9on  Sftanheic^,  fowie  bie  $a(ä|te  unb  ^artt  loon  Slaiiana  M  Sigent^um  für 
fii^  unb  feine  Srben.  9lit  feinem  Sruber 2)on  Sarloe,  feinem  D^eim  2)on  Antonio,  bem  Dom« 
i»enn  Sicoiqui}  unb  bem  4>tvioge  loon  6an*6ar(a6  würbe  i^m  ba6  6d^(of  JBaten^a^,  eine  Se^ 
Rinnt  b^  %it^tn  ZaUei^ranb,  jum  %ufent^(te  angewiefen  unb  er  ^ier  aufl  {hengfie  be- 
Wiätt  Crfl  gegen  (Snbe  1813  bot  9lapo(eon  %.  bie  SBiebereinfedung  auf  feinen  S^ron  an, 
unb  auf  Orunb  M  SSertragl  oom  11. 2)ec,  burc^  welchen  %.  Spanien«  Sntereffe  oon  ber 
Sac^e  Suropa«  trennte^  ben  {ebot^  bie  Corte«  gu  befldtigen  {tc^  weigerten,  lehrte  %.  im  SRdrj 
1814  na4€}panien  jurutf,  wo  er  mit  Segeigungen  t^on  Siebe  unb  Zreue  empfangen  würbe. 
SScin  geleitet  oon  einer  ^^rtei  be«  ^ofabett,  ber  Oeifllic^teit  unb  einiger  (Senerate,  t>erweigerte 
er,  noc|  e^  er  in  SRabrib  angelangt;  ben  Sib  auf  bie  Sonfiitution  ber  Sorte«  oon  1812  unb 
Itief  biefe  um,  weil  fie  bie  monarc^ifd^e  (Sewalt  gu  fe^r  befc^räntte}  boc^  ert^eilte  er  bie  SSerfic^e« 
nutgir  felbfl  eine  6onfKtution«urfunbe  gu  geben,  wie  bie  Kuftldrung  oon  gang  Suropa  unb  bie 
angemeinen  Sebürfhiffe  ber  fpan.  ttntert^anen  auf  beiben  ^albtugeln  fie  not^wenbig  machten. 
lonm  war  inbeffen  Öeneral  Qguia  mit  einer  %bt^ilung  ber  Sarben  in  SRabrib  angefommen, 
fo  würben,  gwd  Zage  »or  be«  Aonig«  Vntunft,  mitten  in  ber  Stacht  bie  SRitglieber  ber  9legent« 
f^afi;  vaOßt  Deputirte  ber  Corte«  unb  bie  SRinifier  oer^aftet  Xm  14  SRai  1814^iett  %.  fei- 
nen Singug  in  SRabrib,  wo  er  burc^  ^erablaffung  ben  grof  en  Raufen  gu  gewinnen  fuc^te.  S)on 
bemSugenblitfe  feine«  8legierung«antritt«  aber  «folgten  Schritte  unb  ^anblungen,  bie  ba$  Sr« 
fiaunen  Suropa«  erregten.  Statt  bev  oerfproc^enen  SJerfaffung  trat  ein  ^irc^tbare«  Verfolgung«« 
f99nn  gegen  90e  ein,  benen  man  liberale  3been  gutraute,  unb  Einrichtungen,  (BefdngniffhafcA, 
Seiionnungen  unb  Sennogen«confi«cationen  fanben  in  allen  Steilen  be«  Steic^«  flatt.   2)ie 
SRinc^«orben,  bie  Snquifition  fammt  ber  Wolter  würben  wieber^ergefleDt  unb  febe  ftuferung 
geißiger  grei^eit  mit  J^ttt  unterbrücft.  %Omdlig  warb  bie  Verwaltung  gdnglic^  abi)dngig  oon 
tem  Sinfluffe  einer  talentlofen  unb  leibenfc^aftiidd  «erblenbeten  Samaritta.  Snbtic^  fam  e«  im 
3».  1820  gum  Vufflanbe,  fobaf  S.  ft^  geni«^igt  fa^,  am  7.  SRdrg  bie  Sonfiitution  ber  Sorte« 
Don  1812  wiebereingnfubren;  boc^  burcft  bie  bewaffnete  3ntert)ention  Sfranfreic^«  würbe  1823 
bie  abfobite  Oewalt  in  Spanien  wieben^ergefieUt.  %.  ^atte  fidd  1816  mit  ber  gweiten  Soc^tcr 
be«  Jtönig«  Ss^ann  VI.  von  Portugal,  SRaria  Sfabella  grangi«(a,  wieber  oermd^tt,  bie  aber 
f4on  26.  2)ec  1818  fiarb.    3um  britten  male  i9ermd^(te  er  fic^  im  %ug.  1819  mit  ber 
thmgcfTui  Sofcp^e,  einer  Zod^ter  be«  bringen  SRapmilian  oon  Sac^fen,  unb  nadd  beren 
Zobe  (17.  SRot  1829)  nodd  in  bemfelben  Sa^re  gum  oierten  male  mit  SRarie  S^rifline 
(f.  b.),  einer  Zoster  be«  Jtonig«  beiber  Sicilien,  ^tang*  L,  mit  ber  er  gwei  Zoc^ter,  bie  gegen- 
»artige  itonigin  oon  Spanien,  SfabeOa  IL  (f.  b.)  unb  bie  Snfantin  SRarie  £uife,  ®ema^ 
Gn  bd  fcrgog«  nen  SRontpenjier,  geugte.  2>urc^  ben  Sinfluf  SRarie  S^rifline*«  würbe  %. 
hwogcn,  bie  non  ben  Sorte«  1822  in  Xntrag  gebrachte  Vuf^ebung  be«  Salifc^en  Sefe|e«  am 
29.  Wtäxi  1830  bnr4  eine  fogenannte  ^vagmatit,  welche  bie  alte  eapifc^e  cognatifc^e  Srbfblge 
oiebcc^crjPkOte,  gu  oerwirnicien.  2>iefer  Schritt  führte  fd(|on  bei  8ebgeiten  be«  Aonig«  bie  Sn- 
tdnget  feine«  Bruber«  2)on  Sarlo«  (f.  b.)  gur  gefd^rlic^fien  Sereinigung  unb  itaä^tt  nac^  fei« 
nem  Zobc  bin  furc^tbarflen  B&rgertrieg  gum  fl[u«bruc^.  Salb  oon  ber  liberalen,  balb  bon  ber 
Kocfiondten  Partei  bebro^t  unb  gedngfiigt,  ein  Spiel  ber  SamariUa  unb  ber  Sntriguen  am 
^ft,  übertrug  ber  itonig,  al«  er  im  Set  1832  fdSiwer  ertrantte,  feiner  (Sema^Un  bie  Eeitung 
(er  Stttat«gef^dfte  bi«  gu  feiner  (Senefung,  worauf  ein  freiftnnigere«  Spflem  an  bie  Stelle  be« 
M^gen  trat.  Der  ber  carlifKfc^en  9)artei  gang  ergebene  SRinifler  Salomarbe,  ber  ben  fafi 
bcwttfttofen  itonig  ein  2)ecrei;  weld^e«  bie  ^agmatifd^e  Sanction-oon  1830  aufhob,  ^tte 
ontei^cii^nen  laffen,  mufte  fluchtig  werben.  %l«  gf*  genefen,  erfidrte  er  feibfi  t>or  einer  t)on  bct 
jtonigin  bentfenen  Scrfammlung  aUer  SRinifler  unb  (Branben  3\.  ^tcU^X^tccd^iA^^ 


I 

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12    9e(btnaub  1.  (itonta  bcibct  ®icUien)      ^erbittattt  H  (iConig  bciber  @ici(Un) 

^en  unb  übernat)m  4. 3<in.  1833  n>iebrt  bie  Stegierund.  9la(^bem  noc^  20.  ^m\\  1833  bie 
fcierlid^c  eibe^teifhittd  unb  ^ulbigund  fite  bie  ^rinjcfftn  t>on  Sßunen  t)on  Griten  bet  JötpiX' 
titten,  ber  Corte«  unb  bcr  (Stoßen  bei  Steierl  ftattgefunben,  flarb  er  29.  Sept  1853. 

^etbinanblv  Jtontd  beiber  eiciüen,  \)on  1759—1825,  geb.  12.3an.  1751,  berbritte 
®obn  Äonig  StaxV^  IIl.  t>on  Spanien,  würbe  t)on  bem  $rinjen  \)on  ®antO'9licanbro,  einem 
rec^tf^af enen,  aber  befc^ränften  SRanne  erjogen.  9Ul  fein  93ater  1759  ben  fpan.  SEbton  bejiied, 
folgte  et  bemfelben  jufbCge  bei  GtatutI,  bal  bie  SSereinigung  beiber  Aronen  \)erbot,  auf  bem 
Don  9leape(,  inbem  i^m  n>abrenb  feiner  SRinbetfäbrigteit  ein  Slegentfc^aftlratb  unter  bem  !Bor- 
fite  bei  Slatc^efe  2!anucci,  t>onnangen  ^tofeffotl  ber  Stec^fte  {u  $ifa,  beigegeben  »arb.  S)urd) 
feine  £eutfe(igteit  war  er  f^on  ber  Siebfing  bei  Soltel  geworben,  all  er  unter  bem  9lamen 
Serbinanb  XV.  12. 3an.  1767  bie  Stegierung  übemabm,  worauf  er  ftc^  1768  mit  9Rarie  Jta- 
toUne,  ber  SEoc^ter  ber  Jtaiferin  SRaria  Zi^tvcfxa,  t>ermc[blte,  bie  in  tur^er  Seit  einen  entfc^eiben- 
ben  Sinfluf  über  t^n  gewann  unb  o^ne  beren  Statb  er  au4  fpater,  al^  er  nacb  Sanucci'l  Snt' 
laffung  (1777)  ftc^  ber  Siegierunglgefc^dfte  me^r  annahm,  nic^tl  t^at.  Unter  bem  ber  Jtonigin 
gan^  etgebenen  SRiniflet  Scton  (f.  b.)  $er(or  feit  1 784  bal  mabriber  Sabinet  atlen  Sinfluf  auf 
bal  Don  Slcapel,  welc^el  fic^  me^r  an  Dfheicb  unb  (Sngtanb  anfc^Iof  unb  ba^er  auc^  1793  bet 
Goatition  gegen^anfreicb  beitrat.  Obfc^on  einer  ber  b^ftigflen  ©egnerberSran^SItfc^en  Stei^otU' 
tion,  fab  ficb  %-  bocb  genotbigt,  1796  mit  ber  fcan^.  StepubUf  Stieben  $u  fc^fief  en,  bie  i^m,  all 
et  1798  )9on  neuem  bet  Koalition  gegen  ^anfrei^  ftcb  anfc^lof,  ben  Arieg  ertldrte.  6in  fran^. 
^eer  unter  bem  (Beneral  Cbampionnet  ruAe  in  rafc^em  Giegellauf  in  9leapel  ein,  wo,  na^bem 
ber  Jtonig  bereiti  24. 2)ec  1798  nac^  Palermo  geflucbtet  war,  am  23. 3an.  1799  bie  ^artbe« 
nopeifcbe  Stepublit  proclamirt  würbe.  2)0(b  fc^on  am  21.  Suni  1799  fiel  bie  ^auptflabt  in 
^otge  einer  ®egenret)olution  wieber  in  bie  (B ewalt  bei  Stoqaliflenbeerl  unter  bem  Sarbinal  Stuff o, 
unb  el  folgte  nun  eine  fhenge  Unterfuc^ung  unter  Spedale'l  Eeitung  gegen  bie  %nbdnger  ber 
neuen  Slepublit,  i9on  benent)ielebingeri(btet  würben.  6rflim3an.l800  teerte  aber  ber  ^of  nacb 
SReapel  ^urüd,  ju  beffen  (Sunfien  Spanien  mit  bem  erften  Conful  einen  !Bertrag  fc^lof,  burc^ 
welcbtn  bie  Sntegritdt  bei  Jtönigreicbl  9leapel  unb  Gidlien  gefiebert  würbe.  2)effenungea(btet 
mußte  %.  in  bem  ^eben  mit  ^antreicb  t)om  28.  SRdrj  1801  unter  %nberm  ben  @tato  begU 
^reftbf  abtreten  unb  franj.  Sruppen  in  feine  Staaten  aufhebmen,  aucb  in  bem  Sleutralitdtl« 
t)ertrage  i9on  1805  \)erfpre(ben,  ben  Sruppen  ber  gegen  ^anfreicb  Jtrieg  f&brenben  ÜRdcbte 
feine  Eanbung  ju  gefiatten.  911  nun  gleicbn)ol  im  9lo)).  1805  eine  ruff.-engl.  flotte  t)or  9leapeC 
erfcbien  unb  11000  SRann  SRuffen  (anbeten,  lief  9lapoleon  balSanb  befe^en,  woburcb  jl^ 
bie  tönigl.  ^amifie  abermall  t)eranlaf  t  fab,  1806  nacb  Sidlien  ju  flücbten.  ^ier  bebauptete 
ft(b  %.  jwat  mit  J^ulfe  bet  engldnbet,  ubetgab  {ebocb,  all  jwifcben  bet  Jtonigin  unb  bem  engl. 
^  Sabinet  1809  eine  Spaltung  dngetteten  wat,  feinem  Sobne  ^anj  bie  SRegietung,  bie  et  erfl 
imS>ec  181t,  nacbbem  bie  Aonigin  |t(b  nacb  SBien  begeben/  wiebet  übemabnu  SDutcb  ben 
SSiienet  Congteß  in  allen  feinen  Stecbten  all  Jtonig  t)on  Sicilien  anetfannt,  obgleich  SRurot 
(f.  b.)  nocb  im  S3eft»e  9leapell  wat,  jog  et  nacb  beffen  %lvni)t  17.  Suni  1815  in  9leapel  ein  unb 
Detdnigtebietauf  12.Z)e€.  1816  feine  fdmmtlicben  Staaten  bieffeit  unb  {enfeit  bet  SReetenge 
in  ein  Aonigteicb;  bal  Jtönigteicb  beibet  Sidlien,  all  beffen  Jtonig  et  ftcb  Secbinanb  L  nannte. 
Seine  ®emablin  wat  8.  Sept.  1814  geftotben;  nocb  in  bentfelben  ^^b^e  f^attt  et  ftcb  ^^^  ^^^ 
t>erwitweten  t>nn)ef|in  ))on  ^artana  Detmdblt,  bie  et  1845  ^ut  ^etjogin  Don  ^lonbia  et' 
nannte.  3n  ^otge  bet  9le\}oludon  \)on  1820  mufte  et  bie  fpan.  Conflitution  \>on  1812  ein« 
fübten,  bie  et  aucb  befcbwot,  abet  1821  mit  ^ulfe  Sftt.  SBaffen  wiebet  aufhob.  SSie  et  nun 
auf  bet  einen  Seite  eifdgft  bemubt  Wat,  bie  Satbonan  gu  untetbtüden,  fo  macbte  et  ftcb  anbe- 
terfeiti  burcb  »ettteibung  bet  Sefuiten,  «uf^ebung  übetf!uf|tget  ÄloPet  unb  Wobltbddge  Sic- 
fotmen  im  Staatibaulbalte  um  fein  Banb  t)etbient.  (St  flatb  4.  San.  1825.  Sbnt  folgte  in  ber 
JRegietung  fein  Sobn  gtanj  L,  geb.  19.  «ug.  1777,  gefi.  8. 9lot).  1830,  betgcrbinanb  II.  (f.  b.) 
5um  9lacbfolget  batte. 

ifetbinanb  n.,  Jtonig  beibet  Steißen,  geb.  12. 3an.  1810,  bet  Sobn  Jtonig  Stanj'  I.  mit 
feiltet  jweiten  ©emabßn,  bet  Snfantin  t)on  Spanien,  Sföbella  SWatia,  folgte  1830  feinem  Ba- 
tet auf  bem  Sbtone.  ^a$  £anb  wat  in  gfolge  bet  ft&betn  fcblecbten  SSetwaltung/  bet  Jtnegl- 
jabte  unb  bet  neuen  SSSunbett,  bie  ibm  aucb  nacb  bem  Stieben  gefd^lagen  Wutben,  in  dnet  bö^ft 
trautigen  Sage.  61  feblte  bie^fteibdt  im  SBurgerleben,  bie  Si^erbdt  tmSnnem,  wdbrenb 
aSerfcbwenbung  am  ^ofe-  unb  bie  unt^erfidnbtgfien  ginanjmittel  ben  Staatibaulbalt  jerruttet 
batten.  Unter  folcben  Umfidnben  ncbteten  |tcb  bie  ^of  nungen  im  Solfe  auf  ben  {un^en  Jtonig, 
unb  ber  3ubel  war  grof,  all  gf.  mit  fdnem  Stegierunglantritt  bal  £ool  ber  politif^  Sompro« 


9etbtttattb  III.  (Orof^eriog  9on  Zo^catta)  13 

mitttrtcn  tinbertc  unb  bir  Setfotaunaen  etn)u{ieQcn  festen.  9u(^  tief  ber  Jtonid  bcn  Stnangiif 
fianb  betn  Solfe  offen  i9oi(egen  unb  machte  $of nung,  butc^  »cife  6parfamtdt  ben  Vbgabf n« 
bnitf  iu  Mrmmbern.  9Uein  nur  ju  ba(b  (ic^  ^.  ftembcn  Stat^fc^ldgcn,  weld^e  in  ber  (Srunbung 
freier  etoat^einric^tungen  ein  gefd^rnc^e^Setfptel  für  bie  dan^eJ&albtnfel  erbücften^ein  geneig- 
te« C^r,  unb  }ug(ei(^  t>oOenbeten  Vrtflofratie  unbSetpc^feit  feine  Umfe^rung.  Seitbem  ruhten 
in  9leape(,  iefonber«  in  6iciaen,  93erf(^n>5rung  unb  (Smporung,  Slut^ergief  cn  unb  poßtifc^e 
^crffe  nur  fetten,  fobaf  ba«  Sott  in  Sermifberung,  bie  ofentli^en  Ser^altniffe  in  genuttung 
{infca  muften.  9leue  9lal^rung  erhielt  bie  ret>o(utionare  Stimmung,  all  1847  bie  allgemeine  Se- 
wegnng  in  Statten  aulbrac^.  Slac^bem  bereit!  $o(i^ei-  unb  !Dlilitärgen>a(t  loerfc^iebene  Vufliänbe 
imtrrbrücft,  er^ob  fic^  Anfang  San.  1848  6idlicn,  fobaf  fid)  ber  itönig  19.  San.  jurOen^df^ 
rung  einiger  Steformmafrtgeln  »ie  jur  Qntlaffung  feiner  bili)erigen  9Iatt)geber,  am  29.  S^^n. 
ober  ^ur  Grt^eihtng  einer  Conflitution  für  beibe£f)eile  M  9{eid)l,  ba(b  barauf  fogar  surS^eK- 
na^me  am  Jtom^fe  gegen  JDftreic^  in  Dberitalien  gcnött)ic)t  fa^.   S)ie  Sidlianer  miltrauten  in« 
bcffen  tiefen  Schritten  bei  Jtonigl  unb  erfldrten  ii)n  unb  feine  Familie  im  ÜRai  1848  bei  ficili- 
fc^en  Z^ronl  oerlufKg.  gu  anfange  bei  S-  ^848  berief  )n>ar  %.  gemäß  ber  Sonflitution  bie 
itammem,  löffe  fie  aber,  ^u  eiferfüc^tig  auf  feine  SRad^t,  aUhaib  mieber  auf.  9la(^  ber  Unter« 
oerfüng  GicUienl  (9Rai  1849)  unb  mit  ber  allgemeinen  Sleaction  in  Stalien  beeilte  er  fic^,  bie 
neue  S3trfaffung  gdnilic^  }u  befeitigen,  n>d^renb  alle  X>\t,  meiere  jur  Steform  bei  GtaatI  it)re 
^onb  irgenbmie  geboten,  n)ieberum  ben  l)drteften  Verfolgungen  unterlagen.  (6.  CiciHtn.) 
Xm  21.  Rot).  1832  t)ermd^lte  {t(^  9.  mit  ber  9)rin^efitn  ShrifKne  ÜRarie  t)on  Sarbinien,  bie 
i^m  16.  ^an.  1836  ben  Jtronpringen  graniSRaria  Seopolb,  ^erjog  t)onSalabrien,  gebar,  aber 
fi^oii  51.  San.  betreiben  ^cüittß  fiarb,  worauf  ft(^  %  im  S^n.  1837  mit  S^erefe,  ber  Sod)- 
ter  bei  Sr^^erjogl  Jtarl  oon  Sfheid^,  I9ermdi)lte,  mit  ber  er  auf  er  brei  Zoc^tern  t)ier  Go^ne 
iieugte:  Snbioig  9Raria,  (Braf  \)on  Srani,  geb.  1838}  SlfonI  SRoria  Softp^  %lbert,  (Sraf  t)on 
Soferfa,  geb.  1841 ;  (Saetan  9Raria  gfriebri^  (Sraf  t)on  ®irgenti,  geb.  1846;  Sofep^  ÜRaria, 
6raf  «on  Sucera,  geb.  1848.  Del  Jtönigl  Stieffc^wefler  aul  ber  erfien  (S^e  M  SSaterl  ifl  bie 
^ogfai  i9onSerri(f.b.).  !Bon  feinen  regten  Gc^weflern  mar  bie  dltefie;Suife(get!.  1844),  mit 
tem  Snfanten  gfran)  be  ^aula  t)ermd^lt;  bie  jweite,  9Rarie  S^rifline  (f..b.),  ifi  bie  t)em)it»ete 
fenigin  oon  ®panten.  93on  feinen  anbem  Gc^wefiem  ift  Antonie,  geb.  i814,  feit  1833  mit 
bem  Otof^er^og  t)on  Zolcana  t)ermd^lt;  Smatie,  geb.  1818,  feit  1832  mit  bem  Snfanten 
ConCSebafHan;  Jtarofine,  geb.  1820,  feit  1850  mit  bem  (Srafen  ÜRontemolin,  6of)n  bel2)on 
Sarlol )  X^erefe,  geb.  1822,  feit  1843  mit  bem  Jtaifer  2>om  $ebro  11.  t>on  Srafilien.  Del 
J(ömg6  ditefier  SSruber,  Jtarl,  ^ring  t>on  (^ccp\xa,  geb.  10.  Cct  1811,  \)ermd^lte  ftc^  mit  ber 
fi^önen  Sridnberin  9)tnelope  6mit^  \\x  ®retna-Oreen  (1836).  Sein  i^eiter  Sruber,  Seopotb, 
Oraf  oon  C^ralul,  geb.  22.9Rai  1813,  t)er^eirat^ete  ftc^  1837  mit  ber  ^rinjefftn  SRarie  SSic- 
torie  t»on  Ckmopen-Sarignan.   (Sin  britter  SSruber,  Eubmig,  (Sraf  t)on  Slquita,  geb.  1 9.  Suli 
1824,  vermählte  fic^  1844  mit  ber  ^^nngcffin  Sanuaria  t)on  S3rafilien.   Der  iüngfk  93ruber, 
9ran)  be  fJaulo,  Oraf  t>on  Srapani,  geb.  13.  %ug.  1827,  t^ermd^lte  fi(^  1850  mit  ber  6r}^er' 
«ogln  SRoria  SfabeOa  i9on  Zolcana. 

9erbtnattb  m.  (Sof.  So^.  93aptifl),  @rof  ^erjog  von  Solcana  unb  Sri^erjog  »onDfheicb, 
ter  Sruber  Jtoifet  gran)'  I.  »on  jbfbeicb,  geb.  6.  ÜXai  1769,  folgte  all  ^weiter  So^n  Jtaifer 
Eeopolb^l  n.  Uefem  2.Sun  1790  all  Orof^ergog  loon  Solcana,  bal  er  all  ein  SRann  mu- 
ten unb  feflen  G^arofterl  im  Seifle  beffelben  regierte.  %ll  8h:eunb  bei  Sriebenl  beobachtete 
er  fbenge  Neutralität  in  bem  Jtriege  gege;t  bie  franj.  {Republit  unb  war  ber  erfle  6ou\)erdn,  ber 
Hefelbe  16.  San.  1792  anertannte  unb  mit  i^r  in  biplomatifc^e  SSerbinbung  trat  3war  Warb 
rr  bun^  Sluflanbunb  bur^  bie  Drohungen  Qnglanbl  imDct  1793,  Eioomo  ju  bombarbiren, 
»cnn  er  nit^t  binnen  jwotf  Gtunben  feiner  9leutralttdt  entfage,  ju  ber  Koalition  gegen  Sfran!« 
mäf  gezwungen  >  bodd  trennte  er  ft^  au^  fofort  wieber  t)on  ii)r,  all  9)ientont  \)on  ben  ^ran^ofen 
hfett  würbe.  Sr  fc^lof  9.8ebr.  1795  mit  grantreic^Srieben,  rettete  bur^  benSractat  oon  1797 
nnter  fe^t  millidden  ttmfldnben  bie  Steutralitdt  feinel  Eanbel,  muf te  ft^  aber  boc^  wieber,  all 
bie  yiane  {fvonheic^l  in  93ejie^ung  auf  Stallen  immer  tlarer  ^eroortraten,  bem  wiener  ^^ofe 
nalem,  Wal  grantreid^  Serantaffung  gab,  gugleic^  mit  £)flrei^  i^m  im  ÜRdr)  1799  ben  iMeg 
SU  eilldren,  innige  be|fen  er  1799  na^iSEBien  fic^  fluchtete.  Sm  ^rieben  jueunei^iUeioon  1801 
■nfte  er  auf  Zelcana  (f.  b.)  Ser)ic^t  leiflen.  Vll  SntfdSidbigung  erl)ielt  er  burc^  ben  SSertrag 
»  9aril  (26.  Dec.  1802)  bal  neugefc^affene  Jturfurflent^um  Salzburg.  Sllein  fc^on  im 
Ihelburger  Sieben  oon  1 805  muf  te  er  feinen  Jturflaat  an  Dftreid^  unb  93aiem  abtreten  unb 
ehielt  ba^  SBurgburg,  auf  wel^el  bie Jturwitrbe  übertragen  unb  bal  infolge  feinel 93eitrittl 


14  S^bittanb  (Eautfltaf  t)on  $e(feit)     ^^binanb  (t)ott  Sfk,  dn^tti.  t)on  Dfheic^) 

)um  Sl^einbunbe  {um  (Srof^erjogt^um  erhoben  mürbe.  9lapo(eon  getc^netr  9.  bei  ntc{|ren  @e* 
Uden^eiten  fe^r  aui  unb  f  ünbigte  i^n  fogacben  $o(en  im  Sutti  1 81 2  aM  il^ten  tünftigen  Aottig  an. 
2>ec  erfle  ^arifer  Stiebe  gab  il^m  ba^  (Stof^et jogt^um  So^cana  jur&d,  betn  bec  Songref  gu  SBien 
no(6  ben  6tato  begli  9)teftbi  unb  bie  Eanbel-  unbEe^niiyo^eit  über  ba<8üTjIent^um9)iombino 
^ingufüdte.  9lo(^  ein  mal  muftejf.  feine  Steftbenj  ivetbiffen,  allStutat  1815  Stoßen  unab- 
^ngia  machen  n>oUte  unb  gegen  Dfheic^  gu  {^elbe  gog;  boc^  fd^on  20. 9ptil  1815  tonnte  er 
nad^  §toreng  gurudte^ren.  ßr  mar  in  erfier  6^e  i^etma^tt  mit  £uife,  ber  Zod^tet  bed  Jt5nig# 
beiber  Sicilien,  gfetbinanb'«  L,  bie  gu  SBien  1802  jlarb.  3m  3*  1821  Derma^lte  er  fic^  mit  ber 
^rtngefftn  ÜRarie,  ber  Softer  M  9)ringen  SRajdmitian  ttn  Saufen.  %.  flarb  IT.Suni  1824, 
unb  iW  folgte  in  ber  {Regierung  fein  eingiger  So^n  Seopolb  II.  (f.  b.). 

^etbinanb  ({)einr.  gMebr.),  regierenber  £anbgraf  9on  ^ejfen  •  ^omburg,  geb.  26.  ftptil 
1783,  iungfler  ®o]^n  bee  1820  geftorbenen  Eanbgtafen  ^viebric^  Subwig,  biente  triefe  Zaf)tt  in 
ber  ofh.  %rmee,  in  ber  er  gum  Stange  eine^  (Seneratt  ber  Sa))a(erie  emporjlieg.  2)et  Sob  feinet 
SSruberl,  M  Sanbgrafen  Oufiai»,  berief  i^n  (8.  %ug.  1848)  gur  Ütegierung  bet  Eanbgraffc^aft. 
S>ie  Sturme  ber  ^üi  Ratten  auc^  ba6  fleine  Ednbc^en  nic^t  unberührt  getajfen.  Reffen  •  ^om« 
bürg  (f.  b.)  begehrte  ebenfaM  nac^  einem  conflituirenben  £anbtag  unb  einer  Serfaffung.  S>cr 
Eanbgraf  gab  bem  93erlangen  nac^,  berief  (%pri(  1849)  ben  £anbtag  unb  pubHcitte  im  3an. 
1850  eine  mit  biefem  i»ereinbarte93erfa{fung.  9laif  bem  ))SUigen  Siege  berSteflaurationIpolitit 
(enf te  inbeffen  aud^  ber  Sanbgraf  in  bie  alten  SBege  gurüd.  (Sr  ^atte  gmar  bie  9teic^^\>erfa{fung 
t)om  28.  SRarg  1849  anettannt,  trat  jeboc^  bem  Sreifonig^bunbnif  nic^t  bei  9Bo(  aber  mar  er 
unter  ben  erflen  Surften,  mefa^e  (Gept.  1850)  ben  reftauritten  Sunbe^tag  befd^iAen.  3»  neue« 
«er  ^t\i  \ft  auc^  bie  SSerfaffung  befeitigt  morbem  ^a  Sanbgraf  gf«  ber  Seffte  feinel  Stammet 
unb  un\)er^eiratl^et  ifi,  mirb  nod^  feinem  Zobe  bal  £anb(^en  an  ^effen-Darmflabt  gurndfaQen. 

9<tbinanb  (Jtar(3of-)bon  9ftt,  Orgi^ergog  \)on  Dfhei^  offt.  S^lbmarfcfeaK,  geb.25.9pri( 
1781,  ber  gmeite  So^n  be6  Srg^ergog«  Jtarl  9Lnt.  3of.  Serbinanb  (geb.  1754,  geft.  1806), 
meld^er  burc^  bie  Sermd^lung  mit  Seatri):  t>on  Gfie  bie  Srbfolge  in  S^e  erhielt,  unb  beffen  dl- 
tejler So^ngranglY.  (gefi.  1846)  «l^ergog  i^onSRobena  mar.  Sc^on  imJtttege  t)en  1805  erhielt 
%.  ben  Oberbefehl  be<lbritten9rmeecorp^  t^on  80000  Wann,  bafSaiem  befe|feunbin  6^ma- 
ben  ft(^  aufjteUte.  Slac^bem  ÜRad  (f  b.),  ber  bal  ®ange  leitete,  in  feinet  Stellung  an  ber  3&et 
ft(^  ^atte  umgel^en  laffen,  mürbe  %.  an  ber  Spi^e  M  tinfen  glugeU  9.£)ct  loon^em  9ltarf<^aU 
Step  bei  (Bungburg  gefc^lagen.  S>a  man  bergeben^  in  SRad  brang,  baf  er,  um  ftd^  auf  feiner 
£age  bei  tthn  gu  giet)en,  ba«  linte  2)onauu{tr  bel^aupten  unb  9torblingen  geminncn  foOte,  be* 
fc^lof  Sv  baf  Sc^idfat  M  in  Ulm  eingefc^loffenen^eered  t>orau«f(^nb,  fic^mit  gmolfSc^ma« 
bronen  bur^gufd^lagen.  Sc^margenbetg  führte  noc^  in  berfelben  ffla^t  ben  3ug  M  Sei^ßn« 
gen,  mo  man  ftc^  mit  bemSorpf  be<  ®eneral<  SBemed  gu  bereinigen  ^«ffte.  SHein  biefer  mufte 
^i  Srod^tclftngen  am  18.  copituliren,  md^renb  gf«  feine  G^ar  burc^  ba6  feinbßc^  ^ttx  na(^ 
Dttingcn  ful^rte  unb  bie  Zrummer  be^  .^eer^eitt  t>on  J^o^engoKem  an  ftc^  gog.  2)o(^  bei  (Sun- 
gen^aufen  an  ber  SUtmn^l  mürbe  %.,  beffen  gange  6(^ar  nid^t  übet  30008Rann,  barunter  etma 
1800  Steiter,  gdl^tte,  burd^  ÜRurat'^  Cai^alerie  eingeholt,  unb  nur  eine  ttnterrebung  Sc^margen« 
berg'^  mit  bem  frang.  (Benerat  Jtlein  berfc^affie  i^m  Seit,  baf  et  mtt  bet  Catialerie  entfommen 
fonnte,  md^renb  bieSnfonterie  mit  bem  f(||meren  ®ef(^&te  in  ffetnbe^  ^nbe  fiel  93ei6fd^enau 
noc^mald  i9om  Seinbe  erreicht,  rettete  i^n  ber  SBibetftanb  ber  Slac^^irt  unter  Slecferep.  So  ent- 
fam  %.  mit  no^  nic^t  1500  Slann,  meldte  in  ac^t  Sagen  trof  ber  tdglid^en  Gefechte  über  50 
SReilen  geritten  maren,  22.D€t.  nad^Sget.  hierauf  en^iett  etbenDbetbefel^uberbietaifetßc^en 
Sruppen  in  SBo^men ,  organiftrte  ben  Eanbftnrm  unb  machte  bin  Baietn  in  mehren  gludCßften 
(Befec^ten  {eben  Sfufbreit  Sanbe«  ftreitig.  SRit  etma  ISOOOaXonnbedfte  er  ben  regten  Pfluge!  ber 
t>erbunbeten  %rmee,  bi^  biefe  bie  ungludRic^  Sc^ta^t  bei  SufletHt  Refette.  3m  3. 1809  mürbe 
er  Oberbefehlshaber  bed  ftebenten  Srmeeeorpl,  ^6000  SRami  flatt  mit  meinem  er  15.  Slpril 
über  bie  $ißca  inl  {^ergogtl^um  Sarfc^au  einrndte.  ^niatomfR  (e{f!ete  bem  Qrg^ergoge  bei 
Stafc^n  19.  Sprit  tapfem  Sibetfianb,  ubetgab  abet22.9pti(Satf(^att  ben  Jbfitei4etn.  SBa^ 
tenb  nun  %.  gegen  Jtaßfc^  gog  unb  Z^em  angriff,  umging  9oniatomf(i  bie  £)fireic^et,  f4)tug 
einige  %bt|eilungen  betfelben  unb  brac^  im  dftt.  Oaßgien  ein,  fobaf  %.  SSarjfddau  oofgeben 
mufte.  Smar  eroberte  et  ®aßgien  mieber,  bod^  miirbe  et  fe^  balb  t>on  ^oniatomfR  abermals 
t)ertrieben.  %.  gog  ftd^  naä^  Ungarn  gurud,  unb  bet  SafenfKOftonb  gu  Sita^m  12. 3un  mat^te 
bem  ^ege  ein  Snbe.  3»  bem  flfelbgnge  t)ott  1815  übernahm  bet  Crg^ergog  ben  Dberbefe^l 
über  bie  6fir.  KeferDe,  bie  44000  fRann  flatf  mar,  unb  ging  26. 3uni  übet  ben  {R^cin,  erhielt 
jf^piß  edtte  Stegen  feit  p^  auf jujei(^nen.  3m  3-  1S16  mmbe  etCommanbitenber  in  Ungarn, 


fSoOOencralgouvcrneur  Don  (8aßiien,  n)c((^e@tcQe  er  nac^  benUnnif)ent)on  484Giucber(egte. 
(Sc  bbte  feitbtm  nteij!  in  Staßen  unb  flacb  5. 9lo)).  1850  auf  6(^(of  6benjn>eiec  bei  Smunben. 

9ctbtaantr  ^jog  ton  Sraunfc^n>eig,  einet  bet  auegejeicbnetflen  preuf .  Selb^etcen  im 
6tcbenia^rigen  Jtrtege,  geb.  11.3<tn.  1721  ju  Sraunfc^weig;  bet  i^iette  So^n  be0  ^etgogl 
SccMnanb  Vlbtec^t;  mutbc  loon  ftü^et  3u0enb  füt  ben  ÜRHitdtfiAnb  etjogen.  3n  feinem  18.  % 
bun^teifle  et  2)eutf(^(anb,  ^oQanb,  granfreic^  unb  Statten  unb  ttat  bietauf  1739  aU  Dbetfiet 
unb  C^f  eine«  9te0iment6  in  preuf.  2)ieu{le.  SDie  fc^Ief.  Jtriede.n>aten  f&t  i^n  bie  C^ule,  in 
totU^tt  et  fidd  ium  %nfu^tet  bilbete.  Slac^bem  et  }u  Vnfange  bei  Siebenld^tigen  SMt^i  bie 
6(^Cac^t  bei  ^ag  gum  SBott^eU  bet  ^eu^en  entf(^ieben  unb  bei  meßten  anbetn  (Setegen^eiten 
bie  gfonjenbflen  Stoben  feine!  ^elbenmut^l  unb  Seibl^enntalentl  gegeben  (|atte,  iiberttug  i(|m 
bet  König  gegen  (Snbe  1757  ben  Dbetbefe^l  übet  bal  t)erbunbete  ^eet  in  9Be{!fa(en.  9M 
Sübrer  beffclben  entwidelte  et  einem  ungkid^  fldtbtn  fran).  ^eete  gegenubet  ben  gangen  SReic^« 
t^itm  feinet  Zaientl.  Gt  t^etttieb  bie  ^angofen  aul  Sliebetfod^fen,  ^ejfen  unb  Seflfaten  unb 
»at  6icget  in  ben  ®(^Ia(^ten  bei  Jttefelb  unb  fRinben.  Slac^  bem  ^eben  »utbe  et  butd^  eine 
Spannung,  bie  gwifc^en  it)m  unb  bem  JTonige  entflanb,  betrogen,  feinen  %bf(^ieb  ju  nefynien. 
Ceitbcm  lebte  et  inSStaunfc^meig  obet  auf  feinem  Suflfc^Ioffe  93e(^elbe  unb  wibmetefeineSRufe 
mautetifc^en  ^Sefc^äftigungen.  3ebel  wiffenfc^aftüc^e  unb  fünfiteriff^e  Streben  fanb  an  xf)m 
einen  Sefi^ntet;  bcfonbeti  untetflii(te  et  SRalet  unbSlufifet.  2)abei  geigte  et  eine  unbegtengtc 
So^It^itigfdt  gegen  Stme  unb  forgte  füt  ben  Untettic^t  taIent»oQet  Sünglinge.  97ut  Uef  er 
fic^  gu  oft  i9on  ge^altlofen  OünfHingen  leiten  unb  mißbrauchen  unb  neigte  ftd|  fe^t  gum  9ul- 
lonbtfc^en;  namentfic^  gu  ben  gtani^ofen  ^in.  Cr  {!atb  3.  Spril  1792. 

%^t  (2a),  S^ung  im  ftang.  S)epart.  Xilne,  in  bet  ^icarbie,  an  bet  Dife,  tot{i)t  ^iet  bie 
Sette  aufnimmt,  ^at  4700  gemetbfieigige  d.,  ein  gtofel  %rfena(  unb  eine  1719gegtitnbete 
Sctffletiefc^ule,  bie  altejle  Stanftei^l  §.  »utbe  1814  t>on  ben  ^teufen  untet  Su(on)  etftiitmt 
imbim^eett;  1815  abermall  belagett.  —  9he*C$ampeno{fe,  Stdbtc^en  »on  2000  6.  im 
fcong.  2)epatt  SRatne,  in  bet  S^ampagne,  i|t  butc^  bal  QSefed^t  bom  25.  SRdtg  1814  betü^mt 
|c»otben,  in  tt)eli!^em  bie  in  bteiSotonnen  aufwand  t>ottitAnben  i^etbitnbeten  ^eete  bieSotpl 
bet  SRotfc^dlle  SRatmont  unbSRottiet  gutüAÖatfen,  fon>ie  eine  untet  ben  Oenetalen  9me9  unb 
fJo^ob  bttoc^itte  Colonne  bon  5000 9Rann  gefangen  nahmen;  100  Jtanonen,  100  f^ulber« 
ttogen  itnb  6000  (Befangene  n^aren  bie  S^c^te  biefel  Siegl,  bem  einige  Zage  nac^^et  bie  (Sin- 
no^me  9on  9ati6  folgte. 

9crsitfon(%bam),  auegegeic^netet  engl.  (Befc^ic^tlfbtfc^et  unb  SRotalp^ilof op^,  geb.  1724 
m  Sogietatt  In  bet  fc^ett  (Btaffc^aft  ^ett^,  ffatbitte  bon  1739  an  in  6t.-i(nbtett)l  unb  bann  in 
(EbinbtRg,  too  et  fi^  ben  9tatutn)iffenf(^aften,  bet  9Rota(p^ilofop^ie  unb  ben  Ctaattoiffen* 
f^flftfii,  no^ffa  auc^  bet  S^eologie  mibmete.  3m  ittiege  gegen  gftanfteic^  1 742  gum  ^elbpte« 
biga  etnann^  fe^tte  et  nat^  bem  Stieben  bon  Sachen  nad^  Sc^ottlanb  gutud,  wo  H  i^m  obet 
aiij^C  gelingen  moOte,  eine  9fane  gu  tti^altttt,  toel^alb  et  »iebet  bei  feinem  in  Sttanb  ftationit« 
ten  Stegimente  bie  fcu^ete  SteOe  einnahm,  bil  et  biefe  aH  (Stgie^et  bet  Coline  be«  2otb6  Bute 
niebctlegtt.  3m  3- 1759  mutbe  et  an  bet  Unit)etfbdt  gu  (Sbinbutg  ^tofeffot  bet  9tatutn)iffen« 
fi^fiai  mb  1764  ^toftffot  t>et  9Rotalp^i(ofop^le.  Gein  „Essay  on  the  history  of  cItiI  So- 
ciety^ (Sonb.  1767}  beutfc^  bon  S&nget^  Bpj.  1768)  begtunbete  feinen  (itetatif^en  Stuf.  Dem- 
fcfben  folgten  bie  „Institutes  of  moral  philosophy^^  (Sonb.  1769;  beutfc^  t)on  (San>e,  2pg. 
1772)}  „Observations  'on  civil  and  poGUcal  liberty^^  (Sonb.  1776) ;  „History  of  the  pro- 
gress  and  termination  of  the  roman  republic^'  (Eonb.  1783;  l^etme^tt,  (Sbinb.  1769  unb 
Sonb.  1805;  beutft^  bon  Secf,  3  Sbe.,  2pg.  1784— -86);  „Principles  ofmoral  and  politicnl 
idenee''  (Sbinb.  1792;  beutfc^  bon  Gt^teitet,  S&t.  1795).  3nben3.1773unb  1774beteifie 
cc  oü  Süßtet  biß  fungen  2otb  (S^efietfielb  bal  S^lanb,  unb  1778  begleitete  et  al^  6ectet5t  bie 
gm  Se^ttf  bon  ttntet^anblungen  nad^  Smetita  gefenbeten  fünf  (Sommiffate.  6eine  ^tofeffur 
gab  €C  1784  auf.  gut  Seteic^etung  feinet  au^gegei(^neten.9BetM  übet  bie  tim.  Slepublit  ceifre 
er  Ipätet  nai^  3tanen  unb  toSffltt  bann  6 t«%nbten)^  gum  %ufent^alt,  too  et  22.  Jebt.  1 81 6  flatb. 

ffttgu^cn  (3amel),  ein  aulgegeit^netet  SRe^anilet  unb  geac^tetet  Vfhonom,  geb.  1710 
ga  Jtett^  In  bet  fc^ot  Stafft^aft  ßanf  bon  atmen  Altern,  geigte  ftüb  einen  auf etotbenäi^en 
Scottnii,  ^otte  aber,  inbem  et  um  bcf  Stot6  mitten  fc^on  al«  Jtnabe  In  ftembe  ZMenfle  fam, 
wt  nenbUebcn  Ct^ioletlgfeiten  gu  tdmpfen,  e^e  H  i^m  gelang,  ficb  in  eine  feinen  Satenten  nnb 
fnacB  8lei0inigen  entfjpte^enbe  Ctettung  gu  bringen.  9lut  etfl  nad^bem  et  ficb  mit  Sifitt  auf 
bil  Sekbncn  gcttotfen,  fobaf  et  butt^  9)oiltdtiten  feinen  ttntet^alt  ficb  etmetben  hnntt,  ^a»h 
ccbequcnwic  IRufe  gu  toiffenfc^af^nc^fn  ßtubltn.  3m  3*  1*743  Q|in^  ttYva4^l^xv^^^,t^^  tt 


16  ÜfertufTon  (9lo(.)  %ttmai 

nad)^ti  au(^  a\i  6d)riftf!eUec  auftrat  unb  d(ei(^it)ie  in  anbecn  Gtdbten  6ng(anbd  Sortefun« 
gen  über  9{atum>iffenfc^aften  ^tett,  bie  ^xti  Z^eitna^me  fanbcn.  itontg  Oeorg  111.,  ber  al^ 
9nnj  feine  SSorlefungen  ^orte,  gab  i^m  ein  Sctl^rgelb  t)on  50  $f.  6t.,  ba^  für  bie  Seburfhiffe 
be^anfpruc^^fofenSRanne^me^rad^inreic^te.  6rftarbl776.  Seine  i^auptn>erfe  {tnb :  ,,Astro- 
nomy  explained  uponSir  Isaac  Newton^s  principles^^  (£onb.  1756  >  4.  %ufl.,  1770))  ,,Lec- 
lores  on  subjects  of  mechanics,  hydrosiatics,  pneumi^tics  aod  optics"  (Sonb.  17G0  unb  öf« 
ter);  ,;Select  meclianicai  exercises^'  (Sonb.  1773),  bie  auc^  eine  Selbftbiograp^ie  enthalten. 

f^etOUffon  (Stob.),  S>id^ter,  geb.  5.  Sept.  1751  ^u  (Sbinburg,  bitbete  ßc^  auf  ber  baftgen 
fowie  auf  ber  Uni\)erfttät  ju  St«%nbren)9.  Unter  feinen  engl  (Sebic^ten  geic^nen  fi(^  nur  ^Mx 
Stegien  a\xi :  „The  decline  of  frieadship'^  unb  ,,Agaiast  repining  at  fortune'^;  bagegen  k9e^t 
burc^  aOe  feine  im  fc^ott.  SotMbiateft  gefc^riebenen  £ieber  ein  innig-poetifc^e^  Beben.  Sine  ®e- 
^imerfc^&tterung,  bie  gotge  eine^  %cSii,  brachte  i^n  ind  Stren^aud,  n>o  er  16.  Dct.  1774  ftarb. 
Seine  gefammten  S)ic^tungen  erfc^ienen  mit  Siograp^ie  $u  $ert^  (1774),  fpatert)Dn  jDa\). 
3n)ing  (Oto^gom  1799)  unb  nac^^er  in  ßbinburg  (1805).  Stob.Surn«  ^at  i^m  ein  S)enfmat 
bet  93erei)rung  errichtet 

Sfetien  (fenae)  Riefen  bei  benStomem  biejenigen  Sage,  an  benen  feine  (Sefc^dfte  t)orgenDm' 
men,  fonbern  gottelbienfttic^e^anbtungen  t>erri(^tet,  Dpfer  bargebra^t,  auc^  »qtSefbnat^te  ge« 
Ratten  tourben.  Sie  gerfteten  in  fotc^e,  bie  nur  (Sinjetne  ober  Familien  betrafen,  toie  (Sebnrtö* 
t<ige  u.  f.  n>.,  unb  in  fotc^,  bie  t)om  Staate  angeorbnet  würben,  bie  te^tern  n)ieberum  in  fle^enbe, 
bemegtid^e  unb  auferorbentlic^e,  t)om  S)ictator  ober  Senate  befonber^  f^t^g^f^tte,  tok  bie  Sitt« 
unb  S)an{fefle.  Spater  ging  ba6  SBort  in  ben  rom.  itirc^entatenber  über,  in  totlö^tm  man  ben 
SRontag  feria  secunda,  ben  2)ienfiag  feria  tertia  u.  f.  to.  nannte,  t^eit^  um  bie  t^eibnif^en  9la« 
men  gu  t)erbrdngen,  t^eit^  auc^  um  bie  S^riflen  baran  ju  erinnern,  ba$  ein  feber  Sag  gum  (Bot* 
tedbienfl  bejiimmt  fei  Sei  (Seric^t^l^ofen  unbSotlegien  nennt  man  {Serien  bie  Sage,  ankoet« 
(^en  (ein  (Seric^t  unb  (eine  Si^ungen  ge^atten  unb  an  Schuten  unb  Univerfitdten  bie,  an  toet« 
4(n  bie  Sc^utftunben  unb  SSortefungen  au6gefe(t  »erben. 

3>  ermdtt ,  im  ^erftfc^en  ber  Sefe^t,  ^eif t  in  ber  Surfei  f^ecielt  jeber  im  9lamen  be^  Orof« 
fftttn  oom  ®ro$t)e5ier  ausgefertigte  Sefe^t,  ba^er  aud^  jebeS  ^riDitegium  unb  jeber  SReifepaß. 

Ufetmanaß^,  eine  (Braffc^aft  ber  irldnb.  9)cot)ing  Utfter,  ^toi^i^tn  Stjrone,  9Rcnag^an, 
CaDan,  Eeitrim  unb  2>onegaI,  ifl  t^eitS  eben,  t^eits  mit  Sergen,  J^ugetn  unb  SSBatbungen  be- 
best, t^eits  mit  Seen  erfultt,  n)a6  ber  Cberjldc^e  einn)e(^fett)otte9,  materifc^eS  tlnfe^en  gibf. 
3n  gmei  fafi  gteid^e  ^dtften  t^eitt  fie  bec  gegen  9{9B.  geflrecffe  berühmte  2oug^  ßarn  ober  See 
Snie,  nac^  bem  9leag^  ber  grof te  in  gang  Srtanb,  nad^  ben  Seen  )9on  Jtittarnei9  ber  reic^fle  an 
9itaturf(^öni)eiten.  SDer  See  ^at  eine  Sdnge  oon  |7  SR.,  \)erengt  ftc^  in  ber  9Ritte  gu  einem 
Jtanat,  foba$  er  in  gwei  Seden,  ben  obern  unb  ben  untern  See  gerfdttt,  ^at  fc^one,  mit  SBal« 
bungen,  Sanb^dufem,  SReiereien,  SEBiefen  unb  (Setreibefetbem  bebecfte  Ufertanbf^aften,  unb 
umfaf  t  eine  9Renge  tl^eitS  ben>atbete,  t^eitS  mit  SBeigen  bebaute  3"f(tn.  2)ur(^  ben  reif  enben, 
über  S^tfen  ba^in  ftürgenben  6me  fiief t  er  in  bie  S)onegat-Sai  ab.  %.  ^at  ein  Slreat  t>on  55 
ClÜR.  2)a\)on  (ommen  7'/i  fOtSR.  auf  uncuttii^irte  Serge,  Sruc^e  unb  Sümpfe,  Z%  auf  bie 
Seen  unb  S^üffe.  ^ta  übrigen  ifl  ber  Soben  gtemti^  fruchtbar,  un^  Me  (SraffdSiaft  geigt  ftd^ 
beffer  bematbet  at«  bie  meijlen  anbern.  3^t  norbtic^er  S^eit  ij!  auc^  beffer  bebaut  ali  irgenb  ein 
anberer  in  Utßer,  md^renbbieVgricuttur  im  fitbti(^en£anbfhi(^nod^  fe^rbarnieber  tiegt  ^afer, 
®erfie,  SBeigen,  %\a6^i  unb  Jtartofctn  ftnb  bie  ^auptgegenjldnbe  beS%(ferbaul.  3n  benSerg« 
gegenben  »irb  ^xtl  SSie^  gegogen,  ^^eifc^,  SRitc^,  Sutter  unb  Jtdfe  gur  ®enuge  gewonnen;  alt« 
gemein  \)erbreitet  iß  bie  £einn)eberei.  2)ie  VuSfu^r  bejte^t  in  93ie^,  Sie^probucten,  ^f(^en  unb 
Seinnxutb.  Snbeffen  ftnbet  ftc^  SEBo^tfianb  fafI  nur  bei  ber  ^ier  fe^r  ga^treic^en  protefL  Sebot(e' 
rttng,  md^renb  bie  (at^.  groftent^eitS  in  (tdgti(^er  tlrmut^  in  ben-armfetigfien  ^uttenlebt  S>ie 
(Befammtbet>ot(erung  betrug  1851  (aum  116000  Seeten,  1841  bagegen  noc^  156500.  Die 
Sprache  M  £anbt)ot(8  ifl,  n>ie  in  2)onegat,  auSfc^tief tic^  baS  Srfifc^e.  SDie  (Sraffc^aft  gerfdUt 
in  8  Soronien,  18  JTirc^fpiete  unb  fenbet  brei  Sflitgtieber  in  ha$  ^artament,  bat)on  eines  bie 
^uptflobt  QfnnUKSen.  S>iefe  tiegt  auf  einer  Snfet  in  bem  SerbinbungSarm  ber  beiben  Seen, 
bie  auf  jeber  Seite  burc^  eineSteinbrude  mit  bem  fejien  Sanbe  gufammen^dngt  unb  burc^  Sat« 
terien  befc^ütt  wirb.  Sie  ^at  eine  fc^one  SRarft^atle,  ein  treffli^eS  (Sraffd^afte^oSpitat,  itafer> 
nen,  ein  ))on  Ctifabet^  gefHfteteS,  reic^  botirteS  S^mnaftum  unb  gd^tt  8000  S.,  bie  fe^r  gute 
Seinwanb  \)erfertigen  unb  bebeutenben  Saffang  treiben.  9la^e  unterl^atb  ber  Stabt  tiegt  bie 
reigcnbe  angebaute  3nfe(  2)ereniS^3^Ianb  mit  einer  ber  fc^onjien  ittofterruinen  3rtanbS. 

9ermat(Pimtb€),  einer  ber  groften  9Rei{ler  ber  ^o^em  aRat^emati(,  geb.  gu  Soutoufc 


%amatt  %ttnavi  17 

i590,  flctiet^  fc^on  in  feinet  3udenb  mit  feinem  S^emtbe  9a6ca(  auf  eine  fe^c  finnreic^e 
Setrac^tung  bet  pgurirten  Sagten,  auf  bie  er  fp5ter  feine  $robabintdt6rec^nund  baute,  att  beten 
Sf^pftr  et  bettat^tef  toetben  tonn.  6t  befc^dftigte  |?(^  ubct^aupt  Diel  mit  ben  Gigenfc^aften 
bct  Sohlen  unb  ma^te  ))le(e  fc^atfltnnideSnttedbmgen  inSetref  bet  Sufammenfetung  unb  3et- 
Icgunfl  betfelben  i  et  quabtitte  bie  ^atobel  auf  eine  \)ic(  einfac^ete  SEBeife,  att  fru^et  %t(^imebe< 
ti  gc^on  ^atte,  unb  ma^te  auc^  fonfi  in  bet  (Seomettie  fei^t  finnteic^e  ßntbedungen.  6ein 
Sctfo^tcn,  bie  gtSften  unb  tleinfien  Dtbinaten  bet  ftummen  Sinien  )s  pnben,  toai  gang  analog 
mit  bet  SRet^obe  bet  bamatt  nocb  unbetannten  2)if  etentiattec^nung.  %u^  in  ben  dltetn  unb 
neuem  Cptac^en  n>at  et  ungemein  beloanbett  unb  ^atte  äbet^aupt  fe^  ausgebreitete  Jtennt« 
niffe.  SRit  2>e€cattel  tarn  et  in  heftige  Gtteitigfeiten,  aM  et  beffen  (Seomettie  unb  D^ptif  unb 
biefet  bagegen  %.^i  Z^eotie  de  maximis  unb  minimis  ni^t  gelten  laffen  n)o\lte.  6t  ftarb  1665 
aU  9lat^  be6  ^^rtamentl  feiner  Saterflabt.  6ine  Sammlung  feiner SBerte  erf^ien  na(^  feinem 
Zobe  (2  Sbe^  9<it.  1679). 

%nmiU,  Sennte  ober9ht$e)»nttlf  ^eift  in  ber  SRujtf  baS  Sne^atten  einer  9lote  ober^aufe 
über  i^rc  »a^re  Seitgettung,  todä^H  but4  bal  ^txö^tn  ^  (Couronne)  angebeutet  tvitb.  %m 
6(^ittff(  eines  Hbfc^nittS  ober  GafieS  ifl  bie  Fermate  öfter  eine  \>om  Componiflen  gebote«ie(3e(e« 
geni^eit  für  ben  Spieler  ober  Sänger,  eine  frei  erfunbene  obert^orbereiteteSSeriierung  anjub^gen. 

ftttmtnt,  f.  0d$tttttg. 

tlerntü,  bie  gering  befefKgte  unb  gut  gebaute  ^auptflabt  ber  pdpfllic^en  S>etegation  ^entio 

(Mn  26V«  S^9t-  ntit  105000  6.)  in  ber  neuen  Begation  ber  SRarfen,  an  ber  ^auptftrafe  i9or 

Sncona  nac^  9leapel,  an  einer  fieilen  ^elfen^öiye  mit  iyerrli^er  SuSftd^t  auf  baS  eine  SReile  ent« 

femte  Sbriatifc^e  SJReet,  an  »el^em  i^t  Ileinet  J^afen,  Votto  bi  9etmo,  liegt,  ifi  bet  6i|  eineS 

Cribifc^ofS,  ^t  eine  1 824  gefiiftete  Unii^etfttdt,  eine  Jtat^ebtale,  eine  bifc^öjlic^e.  unb  7  ^fan« 

feilten,  16  JHöflet,  ein  fe^t  gefc^madooOeS  S^eatet  unb  gd^lt  20000  6.,  »elc^e  namentlich 

Seteetbc  unb  SBoD^nbel  tteiben.  Oang  in  bet  Std^e  liegen  bie  Stuinen  bei  alten  flritmnm  in 

9icenum,  »elc^el  feit  264 1».  6^t.  tom.  Colonie  »atb.  3m  SKittelaltet  mat  %.  «^auptott  einer 

Stod;  jumeilen  ein  ^etgogt^um. 

I       fetntüt  (ffiil^elm,  ®taf  »on),  tuff.  (Senetal,  geb.  gu  $tefPon>  1704,  {eic^nete  ftc^  im  tuff. 

SMenftc  in  ben  Sfelbgugen  9Runni(^*S  in  bet  Zürfei  bur^  8Rut^  unb  Sapfetfeit  auf  unb  »utbe 

tod^tcnb  M  Sicbenidl^tigen  Jttiege  t)on  bet  Jtaifetin  6lifabeti^,  aK  (Benetal  Vptapin  o^ne  i^r 

Sotmiffen  nac^  Sefiufc^eto'S  SBeifung  rudgdngige  Sen>egungen  in  Oflpreuf en  gemacht  ^atte 

anb  entfe^t  n>ar,  1758  gum  Dberfetb^errn  beS  ruff.  ^eereS  erhoben.  6r  na^m  Zi^om  unb  61« 

bing,  brang  biS  an  bie  Ufer  ber  Dber  t>or  unb  belagerte  Jtüfhin,  als  ^ebri^  i^n  bei  S^ntborf 

(f.  b.)  ttbet(iel.  S>a  bie  9tuffen  ^ier  erfl  na^  tapferer  Qegenme^r  baS  Sc^tac^tfelb  rdumten,  fo 

fdirieb  fii^  %.  ben  Sieg  }u  unb  »urbe  bon  ber  Jtaiferin  beloi^nt  unb  in  benOrafenflonb  erhoben. 

Salb  inbff  sog  er  ftd^  nac^  ^cUn  iwAd  unb  lief  ftc^  beS  Dberbefe^ll  entheben,  ber  an  ben 

Srafen  Sottifom  überging,  loelc^em  %.,  ebelmüt^ig  genug,  als  SorpSgeneral  }ur  Seite  bUeb. 

(r  flotb  auf  feinem  Gute  Slietau  1771.  Sein  Slame  ging  auf  einen  äkoeig  bet  fc^meb.  Familie 

Stenbod  übet. 

ftmamhuto,  f.  Vetnambneo;  ^ttnambnlholi,  f.  Crafinett^ol). 
ttnavJbü  !Po  obet  gfetnanbo  bei  Vo,  bie  notblic^fle  unb  bie  bet  Jtüfie  am  ndc^fien  tie- 
denbe  ber  Diet  Suineainfeln  in  bet  Sai  i9on  Siafta,  ^at  etwa  26  9R.  im  Umfang,  ifi  t)on  t>ul- 
tanif(^et  Silbung,  fe^t  gebitgig,  im  6larencepeat  10300  %.  ^o(^,  t^eilS  felflgen,  t^eilS  fe^t 
fcw^tbotcn  SobtnS,  teic^  an  Quellen,  Sd^en,  Salbung  unb  Reinem  9tot^n)ilb.  ^^et^in 
OB  Befil  bet  9ottngiefen,  meiere  |te  entbedten,  1778  abet  an  Spanien  abgetreten,  »urbe  fte 
1827  als  ein  fe^r  glüdlic^  gelegener  9unlt  t)on  ben  6ngldnbem  befe^t,  bie  auf  ber  9lorbtüfle 
Ott  einet  getdumigen  unb  i»on  bet  befefügten  Sanbjunge  9eint  SBiDiam  gebilbeten  S3ai  bie  Kolo- 
nie Cfotencetown  gtünbeten^unb  1841  bie  looOige  Sbttetung  bet  3nfel  t>on  Spanien  etlangten. 
6eidcm  »utbe  jte  benu|t  als  »ic^tiget  ^unft  iurSen)a(^ung  ber  Stta\)entü|!eunb  beS  Siger« 
bcUoS,  ali  ^anbelS«,  S^if a^rtS-,  QenefungS«  unb  9Rif|tonSftation,  fo^ie  alS  Xn^altepunfl 
u  QitfbednngSreifen  nac^  bem  3nnem  t>on  %frifa.  Die  3nfel  jdi^lt  gegenwärtig  9000  6., 
4eitt  SKfc^ßnge  «on  ^ortugiefen  unb  Siegern,  einer  i^df  liefen  %rt  ÜRulatten,  bie  gute  %\\i^tx 
f&ib,  t^eOl  burd^  bie  6ngtdnber  befreite  Steger  unb  wenige  6uropder,  ba  biefen  baS  %\tUi- 
Kmo,  obgleich  in  geringerm  9Raf  e  als  auf  ber  Oegentiiile  beS  ^efllanbeS,  gefd^rlic^  ifl. 

ffttnaa  (iM)#  beutf^er  S>i(bter  unb  Sc^riftfieOer,  eigentlich  Sebaft.  fftans  Ca^renberget, 
geb.  3.  Ott  1809  ju  fiRün^en,  wo  fein  Sater  itupferfc^mieb  war,  er^UU  ^t\xvt^^x\\\^>xc^%  ^A 
Qci9.4er.  3cbtte  YufL  VL  "1 


18  9ettteo  9ettioto 

ben  Schulen  feinet  SSaterfiabt,  U)o  et  ftc^,  tiAt  \p&tn  ju  Setiin  unb  (Sottingen,  ben  Ste^t^miJTen« 
f^aften  n)ibmete.  Stad^bem  et  eine  Seit  lang  oli  ^toftitant  beim  Sanb^etic^t  %u  geatbeitet, 
»utbe  et  1833  %cceffi{!  im  9tinij!etium  be6  Snnent  unb  im  Slot).  1835  Sectetdt  be6  bomaU« 
gen  Aton^^tinjen,  ietigen  Jtonig^  SRapimilian.  3«  %  1843  et^ielt  et  bie  Stnennung  jum 
Sledictund^tat^,  aM  n>e((^et  et  btei  Sa^te  ba^  %mt  eine^  6enfot9  t9etn)a(tete,  im  9pTi(  1847 
bie  ium  Dbetfitc^en«  unb  6(^uttat^  unb  im  S)cc  1847  bie  jum  9Rini{Ietia(tat^  im  ®taatdml« 
nif!etium  be^  foniaL  ^aufe^  unb  be^  tluf etn,  welche  (e|tete  GteOung  et  feitbem  behielt  ^m 
3an.  1849  n>utbe  et  jum  ^bgeotbneten  in  bie  ftontfitttet  9lationabetfamm(utt0  ittooiß,  xowc 
obet  but(^  Jttdnttic^tett  ge^inbett,  bauetnben  Snt^eil  an  ben  Set^nblungen  gu  nehmen.  St 
{eigte  ftc^  ^iet  tt>xt  auc6  anbetn)dtt^  al^  ein  Settteter  bet  confütutioneKen  9Ronatc^ie  unb  bet 
mogtid^tien  eetbfianbigteit  S3aietn^.  2)ie  tonigL  ^todamation  i9om  6.  SRdtj  1848  n>at  t>om 
Sutflen  SBattetfiein  enüDOtfen,  abet  loon  %.^€  ^anb  tebigitt  9lit  bem  bait.  jttonotben  et^ielt 
et  1851  ben  )^etfon(i(^en  9be(.  93on  feinen  poetifc^en  %tbeiten  ^aben  aufet  ben  aXdtc^en  unb 
Segenbenfpieten  in  ®)>inb(et'l  ,^amcnieitund''  (1830—32)  ben  meiflen  SeifaU  gefitnben: 
„ebgat,  pttt  Sldttet  au«  bem  Beben  eine«  X>\i^tM"  (SRünd^.  1838)  *,  .^aXpt^ifc^e  Sebic^te"' 
(SRund^.  1835)}  ,,(8ebic^te'^  (Stegentö.  1845)  unb„2>ie  Senblinget  Sc^lac^t  am  S^tifltage 
1705'' (2.  %ufl,  aXunc^.  1842),  ein  tomantif^e«  Gebiet,  gu  »eb^em  Stottmannet  eine  9Ru- 
ftfbcgleitung  componitte.  ^ietan  fc^tiefen  ftd^  me^te  2)tamen,  \o\t  ,,Seattice  Cend'^,  „ttltic^ 
ei^warg'^  unb  ,,Sianca  SapeUo'^.  Grin  l^tifc^e«  6pie(:  „Z>a«  gefl  bet  SRufen^^  (tDtunc^. 
1844),  fam  bei  (SeUgenl^eit  bet  boppeUen  !Betmd^Utng«feiet  bet  ^nngefftn  ^ilbegotbe  mit 
fitA^etgog  ^Ibtec^t  unb  be«  9tinjen  £uitpo(b  mit  bet  Ctj^etjogin  9ugu{le  gut  Suffu^tung. 

9ente9  (%tmt%),  ein  S(e<!enmit  etn>a  700  d.  im  ftang.  2>epattement  Vin,  onbetf^wdget. 
Stenge,  gut  Seit  bet  teügiofenSetfoIgungen  ingtanfteid^  bie3uflu(^t«fidttet>ie(er^tote1lanten, 
wutbe  in«befonbete  butd^  Sottaite'^  Kufent^alt  betu^mt  Slac^bem  ftc^  betfelbe  1762  bafetbfl 
angefault  ^atte,  »at  e«  feine  %b{t(^t,bun^  bie  tttttetfiu||ttng  attet9tt,bie  et  ben  Sen>o^netn  ge« 
wdl^tte,  ben  Rieden  gu  einet  ®tabt  gu  et^eben.  3tt«befonbete  fu(^te  et  ben  ihtnfifCeif  unb  t)ot 
attem  bie  U{)renfabtifation  bun^  gffd)id(te%tbdtet,bie  et  a\x9  htm  na^enSenf  ba^ingog,{n  %uf- 
nal^me  gu  bnngen.  Suc^  bie  ^emben,  bie  au«  allen  Zueilen  bet  gebitbeten  SBelt  nac^  %.  {homten, 
um  93oltaite,  ben  $^i(ofopl^en  bon  %ttnt^,  gu  fe^en,  tragen  ni<^  n>enig  gut  Belebung  biefe«  Dtt« 
bd,  fobaf  beffen  S3et)5lferang  1775  auf  1200  Geelen  angen)a(6fcn  mat;  alldn  nad^  fßcltaite'« 
Xobe  (1778)  fanf  fte  ebenfo  f(^neU  n>iebet  l^etob.  Soltaite'«  Gd^lafgimmet  In  bem  Schlöffe  ifl 
no^  in  feinem  utfptungtic^en  Suff anbe  et^alten  unb  gie^t  föttmdf)tenb  t){el  ^embe  nad^  %. 

%nMtO  (Statlivibto.),  beutfc^et  Jtunflfc^nftlldlet,  geb.19.9lot).  1763guS(umen^gen 
in  bet  U!etmatf,  t90  fdn  SSatet  a(«  Aneckt  auf  bem  @bel^ofe  btente,  lam  in  feinem  gmolften 
3a^te  butc^  SJetmittelung  bet  (3en(^t«^ettf(^aft  al«  ®(^teibet  gu  dnem  9lotat  unb  bann  bei 
dnem  9[pot^e!et  in  bie  £e^te,  »o  et  ba«  Unglüd  ^atte,  einen  Sdgetbutfc^en  mit  beffen  eigenem 
(Bewegt  unt)otfi(^tigetn)dfe  gu  etfc^ief en.  Stac^  beenbtgten  Se^tfa^ten  begab  et  f?(^,  um  ben 
SBetbetn  gu  entgd^en,  na^Subed.  @c^on  ftu^et  Ratten  ^nSRaletei  unb  3)i(l^t(unfl  angegogcn  -, 
t)on  neuem  »utbe  et  fut  fte  entgünbet  butt^  bieSBefanntfc^aft  mit  Satflen«.  Um  ft(^  gang  feinet 
£tebting«neigung  gu  »ibmen,  entfagte  et  enbUcft  bet  Spo^efetfunfL  Su«  teinet  Siebe  folgte  et 
einem  SRdb^en,  ba«  et  in  £ubn)ig«lufi  ^atte  tennen  lernen,  nac^  SBeimat;  getdufc^t  in  fdnen 
^Öffnungen,  ging  et  bann  nac^  3ena.  .^iet  machte  et  bie  Sefanntfdftaft  9tdnl)olb'«  unb  tetnte 
in  beffen  ^aufe  Saggefen  tennen,  bet  i^n  mit  na^  Italien  na^m.  9U«  Saggefen  gutü Ae^tte, 
fanb  ^.  an  bem  Saton  i^etbett  unb  bem  Otafen  Sutgfiall  (Bonnet,  bie  i^n  in  ben  Stanb  fes- 
ten, fic^  1 794  nac^  9lom  gu  begeben  unb  ftd^  bott  einige  gdt  anf^ufyalten.  <^iet,  wo  et  mit 
Satflen«  n)iebet  gufammenttaf,  fing  et  nun  an,  bie  Z^eode  unb  <Bef(^i(^te  bet  Jtunft,  fon)ie  bie 
eptac^e  unb  bie  2)i(^tet  Italien«  gu  ftubieen.  Vi«  bie  Untetflü|ung  fdnet  @onnet  aufsötte, 
tttoati  et  fic^  but(|)  SSotlefungen  fdnen  ttntei^alt.  SRit  dnet  dlomedn  t)et^dtat^et,  fe^tte  et 
1802  nac^  2)eutf(l^lanb  gutu(Iunbn)utbe^ietauf  «ufetotbentlic^etytofeffotguSena,  1804 
abet  S3ibliot^e(at  bei  bet  t)etn)itn)eten  ^etgogin  ftnolie  gu  Sdmat,  xoo  et  inbef  f^on  4. 2)e€. 
1808  ftatb.  93on  fdnen  6(^dften  emaJ^nen  mit,  obgefd^en  t)on  feinet  „Stal  Gptac^lef^te  fut 
Deutft^e"  (2»be.,  Sub.  1804;  2.«u?[.,  1815),  feine  tdc^^altigen  „Komifc^en  Stubien" 
(3  Sbe.,  Sut.  1806—8) ;  ba«  „£eben  be«  *un1«et«€atflett«''  (£pg.  1806)  5  „«doflo'«  £eben«- 
lauf'(3ut.  1809)5  bie  «b^anblung  „Übet  ben  SBilb^auet  (£anot)a  unb  beffen  SBetfe"  (gut. 
1806)  unb  feinen  „gtance«co  ^ettatca",  ^au«gegeben  t)on  $ain  (£pg.  1818).  SBgl.  So- 
banne  Bc^open^auet,  „g/«  £eben"  (Züb.  1819),  pett)oBfidnblgt  in  l^ten  „©dmmtlic^en 
^t^idftetf''  (S5b.  i  unb  2,  Sp^.  1829). 


gf^ntto^r  19 

ffnnw^t  ober  Sttltftop  f)ü^t  im  »eitern  Ginne  {cbcf  optifi^e  Snftruntenf,  ba^  entfernte 
Segenfianbe  t^ergrof ert  unb  fo  jeigt,  al^  ob  fte  nai)er  geruA  n>dren.  SRan  unterf(^eibetN}»ei 
Qiaffen  fott^er  3n{lrumente,  folc^e,  bie  nur  auf  ber  Srec^ung  ber  £t(^tflraf)(cn  im  ®(afe  be« 
m^en  unb  ba^er  biptitrifc^e  9emtö(te  unb  SIeftaetotett;  auc^  fc^lec^t^in  Semro^re  genannt 
toetbcn,  unb  folc^e,  bie  nic^t  nur  auf  ber  Srec^ung,  fonbem  auc^  auf  ber  Surücfwerf^tng  (9te' 
flepon  ober  Spiegelung)  ber  £i(^tflra^(en  berufen  unb  ba(|er  Ciiiege(teUffo)ie  ober  Mef  ee- 
toten  Reifen.  Hin  Sfemro^rber  erflemVrt  befielt  au^  einerSlö^re,  bie  entmeber  einfad^  ober  au^ 
mehren  ineinanbergefc^obenenSto^ren  jufammengefett  fein  fann  unb  in  gel^origen  Cntfemungen 
))onetnanber  gmd  ober  me^re  porattet  fte^enbe,  nac^  befUmmten  Sorfc^riften  gefc^Iif ene  Sinfen- 
gläfer  enthalt  t>a€  grof te  berfelben,  »elc^ed  beim  SDurd^fe^en  naA  bem  Qegenfianbe  jugef e^rt 
ifi  unb  bie  i»on  bemfelben  au6ge^enben  Sid^tfhal^Ien  unmittelbar  empfangt,  l^eift  ba^  JObjcctit)- 
gla«,  bog  bei  toeitem  tteinere  aber,  in  melc^e^  man  beim  (Bebrauc^e  fie^t,  ba6  Sugen«  ober  Dcu« 
lorgla^.  DalDbfectit)  ^at  ben^ived;  bon  einem  fernen  (Begenflanb  einSilb  gu  geben;  bergn^cdC 
be«  Dcular^  ift,  biefe«  S3itb  bem  %uge  bergrofert  unb  beutTid^  bargufteUen.  2)ie  (Kefd^ic^te  ber 
erflen  Srfinbung  ber  gfemro^re  ifi  noc^  immer  nid^t  t)oaig  aufgcftart;  gen>if  bleibt,  baf  fte  in 
ipoUanb  um  bal  (tnbe  bei  16.  ober  gu  Vnfang  M  17.  Sa^rf).  gemacht  n>orben  ifi.  Sil  Ur^e« 
ber  berfelben  würbe  balb  3a(.  SRetiul,  ber  6o^n  bee  berühmten  9Rat^emati!erl  Sbrian  SRetiul, 
baß)  S^ddor.  Sanfen,  balb  ^ane  Bipperl^e^  ober  Sipperll^eim  ani  SBefel,  SBrillenmac^er  in 
SXibMburg,  genannt  S>a9  aber  nur  bem  it^tttn  eigentlich  bie  ß^re  ber  (Srftnbung  gebührt, 
^ben  bte  neueflen  Sforfc^ungen  van  6n)inben'l  u.  9.  i^ur  ®en>i$l^eit  erl^oben.  Um  1608  tamen 
Scmroi^rc  an«  J^^Uanb  in«  Sullanb.  Qalitei  erhielt  1609  $u  SSenebtg  Slac^ric^t  Don  ber  Grfin« 
bung,  oerfuc^te  hierauf  felbfl  unb  jmor  mit  gutem  Crfolge  bie  Sonflruction  eine«  Semroiyr«,  unb 
mürbe  fo  glei^fam  ber  {»eite  Srftnber  biefe«  unf(^d|baren  Snfkument«.  ^e  erflen  gfctnrö^re, 
^oSänbtfcle  ober  Oalitei^fc^e  genannt,  Ratten  ein  boppelt-conbei»«  Dbf  ecti))-  unb  ein  concabe«  Dcu« 
lorgUi«  unb  jetgten  bie  Oegenfldnbe  aufredet  ober  in  i^rer  natürlichen  Stellung.  Jtepler,  ber  bie 
erfie  tl^eoretifc^e  (Srfldrung  be«  ^emro^r«  gab,  erfanb  ba«  afhonomifc^e  gernro^r,  au«  gn>et 
conveim  Olafem  befle^enb,  meiere«  bie  (Segenfldnbe  jrnar  t)erte^rt  barflellt  unb  barum  für  an» 
bcce  Ol«  afhronomifi!^e  Qtütdt  nic^t  gut  angumenben  if^  aber  bennoc^  vor  bem  ^oQdnb.Semro^r 
grofeSorgiige  befttt,namentlid(|  ben,baf  e«  ein  grofere«(Beft4t«felb  ^at  ober  me^r  auf  einmal 
(u  ttbcrfe^en  geflattet.  %ix  Betrachtung  irbifc^er  Oegenfldnbe  bebient  man  ftc^  be«  i9om  Jtapu» 
^iaer  Sitton  9lar.  be  9l^eita  erfunbenen  Srbfemro^r«,  totli^H  flatt  eine«  einzigen  Dcularglafe« 
bcfi  ober  »c^r;  getoo^nlic^  t>ier,  in  einer  Sto^re,  ber  fogenonnten  Dcularro^re,  befinblid^e  Dcu* 
lorgldfec  ^at  unb  bie  (Begenfidnbe  aufrecht  jeigt,  inbem  burc^  eine  g»edEmd|ige  6inrid(|tung  ba« 
im  Aep[er*fc^n  g^mro^re  umgelel^rt  erfc^einenbe  Silb  noc^mal«  umgefe^rt  rnirb,  alfo  »ieber 
in  aufrechter  GteUung  ftc^  barflellt.  Salb  fanb  man,  baf  ber  großem  Solltommeni^eit  ber  9ttn- 
lö^ce  biefentgen  Übelfldnbe  unb  ^el^ler  im  SEBege  flanben,  mel^e  au«  ber  ^arbengerfheuung  ber 
Sd^tfha^len  unb  ber  Jtugetgeftalt  ber  JDberfldc^e  ber  Sinfengldfer  hervorgehen.  Sollten  biefe 
migUcbfl  unfc^dblic^  gemad^t  unb  eine  fe^r  ftarte  !Bergro$erung  mit  ^mreic^enber  ^elligfeit 
vnb  Deutlic^teit  »erbunbentoerben,  fo  muften  bie  ^emro^re  eine  bebeutenbeSdnge  erhalten,  wa« 
fie  für  ben  Oebrauc^in  bo^em®rabe  unbequem  machte.  Sibini  inSHom,  Sampuni  inJBologna, 
6u9g^en«,  ber  um  bie  S^eorie  be«  gemro^r«  grofe  Serbienfie  ^at,  Kujout  u.  9L  fertigten  ® Id« 
fci,  bie  100  unb  nod(|  jntf)t  guf  Srennmeite  Ratten  unb  gu  i^rer  Raffung  9lo^ren  Don  gleicher 
Sänge  rr^eifc^t  l^dtten.  2)ie  S^n^ierigfeit  ber  Gonfhuction  folc^er  9l5^ren  gab  Seranlaffung, 
Sffttgldfer  o^ne  Stö^ren  ober  fogenannte  Suflfemgldfer  gu  verfertigen,  totli^t  guerfl  von  ^w^^ 
g^  cmgegeben  »urben.  ffltmoton,  bere«nic^t  f&rmoglid^^ielt,  biebioptrifc^en^ernro^re  burd^ 
Scfcitigung  ber  garbengerfheuung,  al«  be«  groften  bei  benfeOien  vorfommcnben  Übelflanbe«, 
»efentfif^  }u  vervoKfommnen,  empfahl  flatt  berfelben  bie  Spiegeltelefbpe,  n)elc^e  biefem  UbeU 
ftonbe  ntd^l  unterTtegen.  Guler  aber  bd^auptete  1747,  baf  eine  au«  mehren  (Sldfem  gufammen« 
gefegte  Sinfe  bie  ^orbengerflreuung  aufgeben  f onne,  unb  ba  balb  nac^^er  von  Jtlingenfliema  in 
SetDton*«  Sc^luffenUnric^tigeeiten  nac^gen)iefen  mürben,  fo  fanb  ftc^  ber  Dpti(er3o^nS)oUonb 
tavogen,  nad^  Suler*«  tlnbeutung  Serfu^e  angufteUen,  bie  auc^  wirllic^  1758  gur  (Srfinbung 
te  ad^romatifci)cn;  b.  l  farblofen  £infen  fuf^rten.  (6.  Vc^tomatif^.)  2)amit  n>ar  in  ber  93er« 
feitigung  ber  Sfemro^re  ein  fe^r  wic^ger  ^rtfc^ritt  getrau,  ba  bie  mit  ac^romatifc^en  Sbiecäv* 
^lifem  verfe^enen  S^rö^re  n>eit  me^r  leifleten  al«  bie  früheren  nic^t  ac^romatifc^en  von  »eit 
groferer  Sdnge.  Seitbem  ftnb  bie  ac^romatifc^en  ^emrö^re  von  ^eter  2)ollonb,  bemSo^ne  b«S 
Qrfinbcr«,  von  9tam«ben  unb  in«befonbere  von  St^un^ofer  verDoUtommxvtl  to^tUx^.  ^vcvv^ 


20  ifecottia  %tttava 

abermafiden  n>efentti(^<n  %ott\dfntt  in  ber  fBerfettfgung  bct  %txniot)xt  f^at  neuecbingl  ber  Z/ip* 
tifer  9)to$(  In  SBien^  gemalt,  inbrm  er  ben  Sotfc^Uig  2lttron)*6  ju  biatpttfc^en  Semro^ten  au9- 
führte.  2)iefe(bcn  unterfc^eibcn  |td(|  i9on  bcn  seMo^nful^en  ac^romatifc^en  babunl^,  baf  bie  bal 
Dbiccttt)dla^  bUbenbcn  Einfen  t^erfc^iebenet  ®(alarten  nlc^t  bic^t  ^Intereinonber  mie  bei  ienen, 
fonbem  in  getolffer  angemeffentr  Qntfetnung  i^onetnanber  angebracht  ftnb,  fobaf  bie  %iintiM» 
linfe  er^ebttc^  fteinec  fein  fonn  aU  bie  CrornngtaMinfe. 

Sfetomo,  eine  altitaL  Oottin,  ift  namentlich  att  gtei^ett^göttin  belannt,  soeil  in  intern  Ztm» 
pel  bei  Snpur  Qett  Zenadna)  Cflai^en  bie  Srei^eit  erhielten.  Vuf ecbem  i^atte  fte  einen  Xempel 
in  einem  ^aine  am  SBerge  Goracte  in  (Strurien,  n>o  i^r  )u  S^ren  ein  Solflfefl  mit  einem  beben- 
tenben  SXactte  t)eidbimben  gefeiert  »urbe,  n)obei  man  t^orjuglic^  Srfinnge  berfrucbte  barbrac^tc, 
Reinigungdopfer  mib  ffenerpreben  anfieKte.  De^megen  unb  toAi  }ug(ei4  mit  i^r  6oranu9  t^ere^rt 
würbe,  i^at  mcat  fte  au(^  aM  unterirbifc^e  (Bott^eit  angefe^en  unb  mit  9roferpina  Ibentificirt. 

9ttrattb  (Sntoine  Sfrancoi6  Glaube,  ®raf);  franj.  Staatsmann  unb  ^ifioriter,  geb.  4. 3uli 
1751  iu  ^Ati^  seic^nete  fiq  i»or  ber  8let)oltttion  all  ^arlamentSrati^  burdd  Serebtfamteit  unb 
Dppofiti^n  gegen  9Raupeou  au6.  9la(6  bem  Ku9bruc|e  ber  9let)olution  »anberte  er  im  6ept. 
1789  Ott«  unb  lebte  Don  1794  an  in  9tegenSburg.  3m  3-  1800  fe^rte  er  nac^  gfranfreic^  iu- 
rüd,  tt)o  er  ft(^  bem  Ctubtum  ber  (Sefd^ic^te  n)ibmete.  Sein  SBerf  ,;L*e8prit  de  Thistoire'' 
(48be.,  yar.1802;  6.  %\xfL,  SSbe.,  1826),  im  Oeifie  be<  Sbfolutiemuf  gef^rieben,  »og  ibm 
Diel  £ob,  aber  auc^  t>iel  Säbel  )u.  Stac^  bem  Singuge  ber  Serbünbeten  in  ^ariS  toar  et  einer 
Derienigen,  »eld^e  |t(^  am  frdftigfien  f&r  bie  gurud berufung  ber  Sourbonl  t>ertt)enbeten.  ^x 
biefe  S)ienf{e  mürbe  er  1814  9air,  GtaatSminifler  unb  {ugleic^  bie  jur  jmeiten  Slefiauration 
Oeneralblrector  ber  hoffen.  3m  3- 1816  marb  er  in  bie  Stabemie  aufgenommen.  SU  SRit« 
glieb  ber  ^airMammer  fomie  in  feinen  polemifc^en  flflugfc^riften  {eigte  er  |i(^  att  einen  leiben« 
fc^aftlic^en  Serfh^ter  ropaRjiifc^er  9rincipien.  Sr  ftarb  17. 3an.  1825.  S3on  feinen  CSd^rif* 
ten  ftnb  noc^  )u  bemerfen :  „£ioge  historique  de  madame  £lisabeth'',  entwerfen  in  Stegen^« 
bürg  1795  (t)ar.  1814);  „Thik>rie  des  rövolations'^  (4ebe.,  $ar.  1817))  „Histoire  des 
trois  dömembrations  de  la  Pologne^'  (3  Sbe.,  $ar.  1820),  eine  Sortfefeung  loon  Shtl^UreS' 
„Histoire  de  ranarchie  de  Pologne^^  unb  unter  Senufung  ber  i9on  biefem  ^interlaffenen  9Ra- 
terialien  gefc^rieben;  „Testament  polilique'^,  todi^ti  erft  nad^  feinem  Xebe  (9>ar.  1830)  er* 
ft^ien.  %xdf  f^at  er  einige  XragSbien  gef^riebcn. 

fftttüta,  früher  eine  eigene  Eegation  bee  Jtin^enfiaate,  feit  9lot).  1850  eine  2)elegation  ber 
2egation  Stomagna  ))on  5OV4  dSR.  mit  220000  S.,  mar  einfi  ein  felbfldnbigee  ^er^ogt^um, 
loelc^el  bae  ^aue  Sf!e  (f.  b.)  190m  ^apft  )u  Se^en  trttg.  %tt  ber  finberlofe  «^erjog  9Ufone  IL 
feinen  Setter  Gdfor  }um  9la^folger  ernannte,  fc^lug  9apfi  Giemen«  vm.  1598  %.  aU  eröffne- 
ta  Se^en  jum  Jtirc^enfiaate,  mit  bem  e«  i^ereinigt  geblieben  iff,  obfc^on  bie  «^erjoge  t)on  Sf!c 
unb  fRobena  me^rmaie  i^re  %nfpru(^e  geltenb  ju  machen  fugten.  3ttt  %  1797  mürbe  bai 
Eanb  mitberGi^alpinifc^enSlepttblit,  fp5ter  mit  bem  Jtonigrei^  3talieni9ereinigt.  3nt  3-1814 
fam  ee  an  ben  ^apfi  iuru<!,  auf  er.  einer  Gtretfe  im  9torben  hti  $0,  meiere  bem  Siener  Gon« 
^  infolge  fammt  bem  Sefaftung^rec^t  ber  ^auptfiabt  („dans  les  places  de  Ferrara'O  an 
Sftreic^  fam.  —  9ettata,  bie  befeffigte  ^aup^abt  beiM>elegation,  in  einer  niebrigen  unb  un* 
gefunben  Oegenb,  an  einem  %rme  bti  ^o,  mit  breiten  unb  regelmdf igen  Strafen,  mel^r  aU 
^unbert  Airc^en  unb  ))iclen  grof  en  unb  fc^onen  ^aldflen,  att  bie  Steftbenj  ber  ^erjoge  i9on  dftt 
tf^tmM  eine  ber  blu^enbflen  ®tabte  mit  80000  G^  if!  fe^t  jum  S^eit  t)erfallen  unb  5be  unb 
(d^lt  nur  noc^  32000  G.,  barunter  über  2000  3uben.  Unter  ben  of entließen  ^Idfen  if!  bie  ^ur 
Grinnerung  an  Vrioflo  benannte  $ia))a  Vriofiea  ber  oorjuglic^fle.  X>ai  ehemalige  ^erjiogltc^e 
Gc^lof  bicnt  je^t  al«  9SSo^nung  be<  pdpfllic^en  £egaten,  unb  an  ben  frühem  ®lan)  beffelben 
erinnern  noc^  bie  fc^onen  greifen  oonSigian,  S>of|t,  Garpiu.  V.  S>erZ)om,  mit  einer  merl- 
murbigen  altgot^ifc^en  Sorberfeite,  aber  inmenbig  in  neuerm®tile  ausgebaut,  ift  ^rnar  ein  grof  el 
®ebdube,  ^at  aber  menig  %nfpre(^enbe6.  Unter  ben  übrigen  Jtirc^en,  t)on  benenftc^  ®anta>9Ra- 
ria  begr  Sngeli  unb  6an«SB^nebetto  mit  bem  Qrabbentmale  Vlrioflo'e  att  Saumerte  au<- 
gelegnen,  enthalten  biemeifien  i^errlic^e®emdlbe  i9on  jumZ^eil  ))ortreffli(^en  SReiflem,  nament- 
lich fe^r  oiele  i9on  Sarofolo,  ber  fic^  ^ier  auffielt  ®leic^  einem  ^eiligt^ume  ifi  ba«  4^au«  be6 
Vriofio  geachtet }  eine  anbere  SRerfmurbigteit  ifl  ba«  Suarinl'«.  Gine  Snfc^rift  bejeic^et  ben 
feuchten,  ftnfiem  iterfer  im  St.-%nnen^o«pital,  mo  ^ergog  Xlfbne  n.  t>on  Gffe  ben  Torquato  Zaffo 
fleben  3ci4re,  angebUc^  aU  Sa^nftnnigen,  fd^ma^ten  lief.  Die  oon  Jtaifer  Stiebric^  n.  gefHfi 
///^  1402  emAtntt,  1824  erneuerte  Untoerfitdt,  eigentli^  blo<  nodd  ein  Stjceum  mit  etma  200 
Btutirenben,  ifltmSSefit  rwrratt#gejei^netenBibttot^eI,  bie.  auf  er  fielen  ^anbfc^riften  SWi- 


9<(tati  (Oautxit)io)  flntati  (Bartolommco)  31 

niAtuten  unb  alten  2>ru  An  audd  ^^^^  Vutogro^^i^a  bcr  Setf e  Zaffo'«  unb  (Suannfl  aufjutoetfen 
M-  (Sine  fc^one  Oematbefamntluns  ftnbet  fitj^  im  $a(a{ie  Gantuctnf.  S>ie  Sfeflungtoerfe  in 
5.  Itnb  nic^t  nnbebeutenb  unb  nomentüi!^  mit  einer  jlavten  CttabeOe  iverfe^en.  Sei  ben  Unruhen 
1847  beonfptuc^te  £){hei(^  gut  Gi^er^'eit  feiner  (Bamifon  in  ber  SitabcKe  bie  SBefe|uns  ber 
donten  CStobt,  führte  biefelbe  auc^  trof  ber  abfc^taaigen  9ntn>ort  M  pdpflHd^en  £cgaten  am 
f  3. 9ng.  auf,  {og  aber  nac^i  Cangen  fBer^nblungen  im  4>erbfie  bie  Zruppen  in  bie  SitabeUe 
)ttritA.  V(e  1848  rom.  Zruppen  ft(^  am  $0  fammelten,  ubcrfd^ritt  14. 3uH{^rfl£ie(^- 
tenftetn  ben  Strom  unb  in>ang  %.  gur  Übergabe  auf  Onabe  unb  ttngnabe.  2)te  Sita« 
beOc  mit  ber  öfh.  SRannfc^aft  unter  bem  DberfienSrafdt  JM^uen  würbe  fo  entfe^t  unb  t)erpro- 
oiontire  unb  trof  aOer  ^i^tefiationen  i9on9tom  au«  behauptet.  Sm  18.  gfcbr.  1849  befefte 
^nau  bie  ®tabt,  räumte  fie  aber  noc^  t)or  9n{unft  ber  republitanifc^en  Zruppen  au«  9lom^ 
noi^bcm  et  i^t  eine  Kontribution  i9on  200000  Gcubi  aufgelegt  l^attt.  9m  7.^ai  befefte  Graf 
3^nm«i^o^ffein  bie  Stabt,  vorauf  ber  ^rdPent  ber  repubtifanifc^en  Stegienmg  feinen  Si^ 
ottl  9-  n<^^  Stgenta  bertegte.  S>te  Unioerjitdt  »urbe  gefdj|(offen;  nac^  SBieber^erfteUung  ber 
popßlti^en  Slegierung  aber  1. 9loi9. 1850  toieber  eröffnet. 

fjfcttati  (®aubengio);  einer  ber  au^gegeic^netflen  SRater  ber  maildnb.  Schute  gu  %tfange 
M  16. 3a^r^.,  geb.  gu  Salbuggia  im  SRaildnbifc^en  1484,  gell.1549,  ^at  n>a^rf(^eintt^  feine 
8e|4^tc  in  ber  dltem  maildnb.  ®(^u(e  t)er  Eeonarbo*«  (Simoirfung  auf  biefelbe  (feit  1482)  gu* 
gebracht  unb  ftt^  bann  in  ben  Gäulen  be<  ^ietro  ^erugino  unb  Slafael  ))ert)oIKommnet.  Qr 
«fretnigte  btefe  i^erfc^iebenartigen  {Richtungen  in  ftd^  unb  i^erbanb  bamit  einen  il^m  etgent^üm« 
^€n  p^antaftifc^en  Sufi/  mel(|er  feinen  Silbern  eine  gen)iffe  ^eiterfeit  gibt,  bie  burc^  Eebenbig« 
tdt  unb  trifte  %kBit  bet  2)arfieBung  unterft&|t  mirb.  3n  bergfarbe  ifl  er  tief  unb  Rar,  aber  nic|t 
immer  ^armonifc^,  in  ber  Seic^nung  conect  unb  SSerfurgungen  liebenb. .  %.  erinnert  lebl^aft  an 
feine  SotUl^et,  an  meiere  er  oft  na^e  heranreicht;  boc^  ifi  er  nic^t  immer  frei  \)on  ÜRanier.  Sr 
»ot  einer  bet  ^c^tbarften  SRaler  feiner  3^t  unb  l^at  namentlicl  eine  9Renge  Don  ^e«ten  au«« 
gefn^ti;  meiere  im  Colorit  taum  ben  £uini*fc^en  nac^fle^en.  2)ie  meiften  feiner  ffierte  finben 
fic^  in  ber  SomborbeL  60  ent^dlt  bie  Srera  in  SRailanb  neben  vielem  Snbem  auc^  bie  SRarter 
ber  ^L  Katharina,  meiere  i^n  vielleicht  auf  feinem  ^o^epuntte  geigt  Sein  umfangreic^fle« 
Sert  finb  bie  greifen  gu  Sarado  in  ^iemont.  Sie  fhOen  ben  JDpfertob  S^rifK  bar.  3n  !Ber* 
ccttt  entölt  ba«  Refectorium  von  6.-$aolo  ein  VLbenbma^l,  »eld^e«  ben  Sinfluf  von  Seonar- 
bo'e  CotfieOung  geigt  3n  ber  Jtirdde  gu  Saronno  fc^müdte  er  bie  Jtuppel  mit  einer  Sngel«« 
glorie,  bie  neben  eigener  S>arfleUung«meife  unb  ben  Cinfluffen  ber  genannten  Sorbilber  auc^ 
Sneggio*6  SBeife  burc^blidCen  la|Ten  fott.  SSon  feinen  Schülern  ifi  €nbrea  Golario  ber  beben- 
toibfle,  weniger  Semarbino  Sanini. 

%txtaxi  (Sartolommeo),  ital  93ilb^auer,  geb.  guSenebig  1780,  flammte  au«  einer  ber  reidd^ 
den  unb  angefe^ften  abeligen  Familien  ^enara«,  bie  fic^  in  ^Ige  vtelfad^er  93erm6gen«ver« 
tofie  nm  bie  SRitte  be«  18. 3a^r^.  nac^  SSenebig  überfiebelte.  SumSe^rer  ^atte  er  feinen  D^eim, 
9iov.  SFetrori'Zorretti,  ber  aut^  einige  Seit  Sanova'«  Stubien  leitete.  SRit  ber  Gonfequeng  be« 
Sahnt«  fe^tte  S.  nac^  manchem  ®Iu(f «wec^fel,  bet  i^n  gu  untetgeorbneten  arbeiten  not^igte, 
immer  toiebet  gu  bet  Su«übung  feiner  eigentlichen  Jtunfi  gurud.  8r  lieferte  ga^lreic^e  Gtatuen 
unb  Orabbenfmale  in  9Rarmor,  fowie  wert^voUe  arbeiten  in  ^olg.  Sluc^  im  (Srgguf  lieferte  er 
Setgugttc^e«,  namentlich  voSbra^te  er  bie  ^od^ff  fc^wietige  9t^anration  be«  brongenenjfUtgel- 
towen,  bcr  gerbroc^en  von  9ari«  gurudgebrac^t  würbe,  gegenwärtig  aber  wieber  bie  Gdule  an 
bcr  fMagetta  Senebig«  giert  (Sr  flarb  8.  gebr.  1844.  —  9ettati  (Suigi),  be«  Sotigen  6o^n, 
gA.  gn  Senebig  1810,  machte  feine  Gtubien  unter  be«  8atet«Seitung  unbltuffic^t,  geigte  fd(|on 
fcii^  ein  entfc^iebene«  Jtun^alent  unb  gd^lt  fett  gu  ben  bebeutenbfien  Silb^auem  3talien«.  Sr 
»or  mif  an  bemDentmol  befc^dftigt,  welche«  Canova  f&r  Zigian  entworfen  ^atte  unb  ba«  bann 
(oKova  felbfi  gefe|t  würbe.  %nbere  Urbeiten  von  i^m  finb  ein  Saotoon  in  anberer  Situation 
itt  in  bet  be«  dafjtfcl^en  Sert« ;  femer  ein  ^irte  mit  einem  ^unbc^en,  (tnb^mion  genannt 
Siefe  bdben  Saiden  muf  te  er  fpdter  für  ba«  Zoft'fc^e  SRufeum  in  ere«cia  wieber^^len.  Sine 
feinet  vortreffGc^fien  Seifiungen  ifl  bie  loto«pf[itdenbe  Slpmp^e  fowie  bie  IRefanc^olie,  beibe« 
|l|ettbc  giguren.  Sleic^faS«  au«gegeic^net  i^  eine  9Rarmorflatue  2)avib'«,  ber  ®ott  für  ben 
Cieg  hwlh,  weniger  befriebigenb  eine  (Sruppe :  £avib  unb  Soliat^.  Son  großer  Sc^ön^eit  ifl 
meba  bie  Ctotue  ber  SRabonna  beOa  Soncegione,  bie  fitr  bie  ^au«tapelle  be«  Sraf  en  SiSabat* 
ffte  gearbeitet  würbe.  S>em  t&^nen  Seefahrer  SRarco  9olo  fe|te  bie  Ctabt  Senebig  burc|^  %'i 
^ob  ein  SRatmorfianbbilb,  weU^e«  ben  gelehrten  dteifenben  in  ItbtxvU^tt  (SSe^axaWtoS^  >»^ 
«it  bem  Ruber  in  ber  ^Mb  gtigt)  bai  ^aupt  bthtit  ein  c^tne^.Gip'\t(\)ut.  %t%uvx^^x^%^^\^^V 


32  9ttrari6  9erfen 

tigt  ben  JtünfHec  bie  Sulfu^tung  eine^  üRarmotbenfmatt  für  beti  i^ecfiorbcncn  Sv)^frgeg  ^ütb^ 
üi}  i9on  £)flreld^  in  ber  3o^anntterütcl(|e  ju  93enebid. 

Ifertarii  (3of.,  ®raf  t)on),  ofh.  %t{\>mat\ä)a\l,  geb.  20.  Xprt(  1726  in  imtMt,  flammte 
au9  einer  piemontef.  Familie,  bie  ft(^  feit  bem  17. 3^^^*  in  Eot^ringcn  andeftebelt  l^atte.  Süi^ 
(jrbelf nabe  an  bem  ^ofe  ber  SBitn)e  Äaifer  Sofep^'ö  I.  aufgenommen,  trat  er  nat^  Su^bntc^  M 
Dfireid^ifc^en  (Erbfolfiefriedf  in  9Ri(itdrbien{!e  unb  »urbe  Hauptmann.  3m  ®iebenid^rtden 
itriege  jeid^nete  er  fi^  namentlich  in  ber  Gd^lac^t  bei  ^oc^firc^en  au9  unb  mürbe  1761  Oene* 
ratmaior.  9lad^bem  er  1767  Oeneratbirector  ber  ^rtitterie  gen)orben,  t>eranj!a(tete  er  bie  fbtf» 
na^me  unb  S^ic^nung  ber  unter  feinem  9lamen  befannten  Aarte  ber  9licber(anbe  in  25  SUt* 
tem;  im  SXafflabe  ber  Safftni'f^en  Jtarte  ))on  ^anfreid);  mit  ber  |te  {ebe  Sergleic^uns  au^^dtt 
2)ie  1796  in  $an9  bai9on  gemachte  Copie  in  69  f (einen  Stdttem  n>irb  weniger  gefc^df^t,  tüSfy* 
renb  bie  burc^  van  ber  ÜRaelen  Deranflaltete  (it^ograp^irte  %u0gabe  in  42  Sldttem  bem  Drigi- 
na(e  ni^t  nac^fte^t  3ni  3- 1773  »urbe  %.  (BeneraUieutenant  unb  1778  beim  %u4bru(^  be« 
bairifc^en  Srbfblgefrieg^  übergab  i^m  SRaria  S^erefta  bie  Beitung  M  {ungen  Sr^^erjogl  fRa* 
rimiHan  Srang,  nac^^erigen  Jturfurflen  \)on  Jtoln.  Obgleich  im  %tter  fc^on  t)orgerud(t,  na^m 
%.  bo^  and)  noc^  am  franjoltfc^en  9let>olution^triege  S^eil  unb  geic^nete  ftc^  namentlich  bei 
Samara  unb  t)or  Satenchnne^  au9. 9la(^bem  er  imCct.  1793  feine  6nt(affung  ani  bem  actit>en 
S>ienfle  genommen,  würbe  er  1798  Siceprdftbent  M  ^ofPrieg^rat^^,  1801  (8e^eimrat^  unb 
g^Ibmarfc^aO  unb  {iarb  )u  SBien  1.  Sprit  1807. 

%tttdta  (Antonio),  einer  ber  t^orguglic^jlen  portitg.  2)ic^ter,  geb.  guSiffabon  1528,  erhielt 
feine  S3i(bung  gu  (Soimbra,  n)o  er  |id^  t>orgiigtic^  mit  bem  Stubium  ber  3)i4ter  be^  ctaffifd^en 
VlUert^um^  befc^dftigte,  unb  mürbe  bann  in  einem  angefei)enen  Staat^amte  am  ^ofe  gu  £i^a' 
bon  angef^eQt.  Sr  mar  nebfi  Sd  be  SRiranba  ber  ^auptfdc^lic^fte  Segrunber  be^  fogenannten 
clafftfc^en  ©efc^madl  ober  ber  SRac^a^mung  ber  tat.  2)ici^ter  in  ber  portug.  ^ct^t,  moburd^  fie 
eine  antinationaU  Stiftung  erhielt;  er  ))ert)ottfommnete  bie  fc^on  t)on  ®d  be  SRiranba  mit  Qh> 
folg  bearbeiteten  (Sattungen  ber  (Slegie,  ber  Spiflel  unb  be^  6onett6  unb  t)eipf[anite  bal  Gpi« 
t^alamium,  Spigramm,  bie  Dbe  unb  Sragobie  in  bie  portug.  £iteratur.  Seine  ,;Tnes  de 
Castro^^  mirb  noc^  ie{|t  megen  bei  erf|abenen  ^atl^ol  unb  ber  SBottfommen^eit  bei  6till 
von  ben  ^^ortugiefen  all  eini  ber  fc^onften  2)enfmd(er  i^rer  £iteratur  betrad(|tet  %ufer* 
Um  fc^rieb  %.  noc^  gmei  Bufff^iele  „Comedia  do  Brislo'^  unb  ,,Goinedia  do  Cioso^,  Sugenb« 
arbeiten  nad)  ben  t)on  ®d  be  Slliranba  gegebenen  9Ruf(em/  aber  nic^t  ol^ne  93erbienf{  unb  nec^ 
immer  gefc^d|t$  namentlit^  gilt  bal  gmeite  C/3)er  (Stferfud^tige^O  f^  ^^^  dltetleneueurop.QS^a« 
ratterlußfpieL  Übrigenl  ftnb  bie  SBerfe  8-*l  nid)t  ga^lreic^,  ba  fein  tlmt  i^m  menig  SXuf  e  g^ 
mdt^tte  unb  er  fc^on  1569  ftarb.  3n  allen  feinen  SSerfen  flnbSSerftanb  unb  Xiefe  bie  c^arafteri- 
fiifc^en  Aenngei^en.  Seine  S)arftellung  ifl  emft,  fein  Vulbrud  me^r  frdftig  all  fanft,  fe^r  (^ 
benbig  unb  t)oO  fenel  ^euerl,  bal  ben  ®eifi  ergebt  unb  bal  ^erg  ermdrmt.  ^a^  Streben  nac^ 
Jturge  unb  ®ebrdngt^eit  führte  i^n  inbef  gu  meit  unb  fe^r  oft  opferte  er  ben  SBo^lflong  bem 
(Sebanten.  Seine  ,,Poema8  lusitanos^'  erfc^ienen  guerfi  gefammelt  gu  2i|fabon  1598  unb  bie 
,,Toda8  as  obras  de  F."  ebenbafelbp  1771. 

%ttjfitai  (3uan  be),  ft>an.  ®efd()ic^tfd^reiber,  geb.  guJBabaftega  1652  i9on  abetigen,  ober 
armen  Sltenv  mürbe  i9on  feinem  Di)eim  ergogenunbt)ollcnbete,  gumgeijilic^en  Staube  beftimmt, 
feine  Stubten  auf  ber  Unioerfttdt  gu  Salamanca.  9111  ^riefier  ermarb  er  ftc^  burc^  feine  fBc» 
rebtfamfeit  großen  9luf.  (Er  mürbe  in  ber  Jtir^e  fc^nell  gu  ^o^en  6^renfiellen  beforbert,  felbft 
bd  ber  (Kongregation  ber  3nqui{ition  angeftellt;  bie  bifd^öfüc^e  SBurbe  aber,  bie  man  i^m  an- 
trug, fc^lug  er  aul.  ^^^ilipp  Y.  ernannte  i^n  gum  fönigl.  S3ibliot^ef ar.  6r  jlarb  1 735.  S>un^ 
feine„HistoriadeB8pana"(16»be.,  SRabr.  1700— 27j  neue«up.,  17  »be.,  1775— 91-, 
beutfd^  mit  Xnmertungen  unb  Sortfe|ung  bil  1648  t>on  SSaumgarten,  13Sbe.,  $aUel754 
—72),  bie  er  bil  1598  ^erab  führte,  mad^tt  er  ftc^  um  bie  Vuf^eüung  ber  (Sefc^ic^te  Spontenl 
fel^r  i^erbient.  Sbfc^on  SRariana'l  2)ar1lettung  meit  ^5^er  fle^t,  gibt  %.  boc^  eine  flore  unb 
unbefangene  (Srgdt^lung  ber  Sreigntffe. 

^etro,  bie  mejllit^fle  unter  ben  Ganarifc^en  Snfeln  (f.  b.),  gd^lt  auf  6  D.9R.  gegen  5000  S. 
Sie  ifl  fc^r  mafferarm  unb  fc^tec^t  angebaut  unb  if)r  «i^auptort  ber  ^tecf en  9$aberbe.  SBcU 
man  t)ormall  biefe  3nfel  für  ben  duf  erflen  Sßefipunft  ber  %lten  SBelt  i)ielt,  fo  na^m  man  ^ier 
'^*n  ecflen  SReribian  an,  t)on  meiern  axxi  man  gemo^nlicf^  bie  Sdngengrabe  gdl)lt.  Sbmeic^cnb 


bcf  Regierung  S^ti{Kne*#,  Saxf€  X.  unb  itotT«  XI.  Schwebe n  t>iete  »ic^tigf  SRonner  ficfiefett 
^tf  fidb.  )u6tocf^o(m  um  1750,  Do&enbete  unter  Seititng  feinet  Sater^  feine  Ctubten  unb 
ging  bann  na^  ^anfrd^l,  toe  er  Sberfter  bU  fkt^xmtntB  Royal  Su6dois  tovtxbt.  Sr  biente 
bann  In  Ibncrifa,  f^rater  bereifle  crdndlanb  unb  Stalten.  SetmSu^bruc^  ber^ran^öftfitenKe- 
«olntton  jeic^nete  er  \iii  burc^  feine  Sn^angUc^fett  an  bie  fönigUc^eSamiUe  aud.  6r  leitete  beren 
5hi(it  nad^  Sarenne#  ein,  fit^r  |te,  aH  Autf(^er  ^vMtxbtt,  au6  ^arid  unb  fuc^te  it)r  tt>d^renb 
\\fK$  Vufnit^a(t6  im  Zemple,  aUen  ^inbernifTcn  trofenb,  Zroft  unb  Sinberung  if)rer  Seiben  ^u 
9e»d|tnt.  ttU  er  ^nfreic^  fyatte  tserlaffen  muffen,  l)ielt  er  ft(^  in  SBien,  2)re€ben  unb  Sertin 
«nf  nnb  lehrte  enblic^  nac^  G^meben  jurüd,  too  ii)n  ber  Aönig  aUmaltg  }um  ®rof meifler  fei« 
M  {kutfe<,  )mn  Jtan)(er  ber  UniDerfttdt  ttpfala  unb  $um  9lei(^dmarf(^att  ernannte.  2)o(f)  fc^r 
balb  mof^te  fic^  %.  beim  Solfe  \)ert)af t,  unb  biefer  $af  {leigerte  fic^  noc^  me<^r  burc^  ben  feinet« 
(en  Zob  be€  iTronprinjen  Jtarl  Vuguft  (f.  b.),  beS  9bopti)>foi)ned  )>on  jtarl  XIIL  66  ))erbrcttete 
ftc^  bai  Oeruc^t,  baf  %.,  feine  6^tt>e^er,  bie  Ordftn  $iper,  unb  met)re  anbere  ®rof e  an  bem 
plotDc^  Zobe  bt€  ^rin^en  ec^uf b  feien.  «»  bal^er  am  20. 3uni  1 8 10  bie  Seiche  be6  ^rinaen 
in  gcof er  9tecef[ton  Don  KQe^oIm  nac^  Stocf^olm  gebracht  würbe,  warf  bad  93ol!  mit  Gtr inen 
no^  bem  Sagen  9.*6,  fobaf  er  {i(^  genot^igt  fa^,  in  ein  S^a\x6  (u  fluchten.  (Seneral  Gilft^et- 
fpane  fuc^te  i^n  bem  Zobe,  ber  i^m  ^ier  brot)te,  burc^  ba€  bem  Solfe  gegebene  SSerfprec^tn,  i^n 
aU  Scfangenen  nac^  bem  Stat^^fe  abjufu^ren,  gu  retten.  Unter  fortwd^renben  Cteinwvrfen 
»nrbe  er  ba^in  gebracht.  t>od^  taum  ^atte  er  bie  Zreppe  erfliegen,  att  i^m  ein  {)aufe  nac^^te, 
i^n  ^abfKir)te  unb  ben  Jtörper  be#  Qrmorbeten  i^ur  allgemeinen  Gc^au  nadenb  auf  bie  SRitte 
M  SlarM  brachte.  Suc^  %:$  C^wefler  Würbe  eifrigf^  gefüllt,  war  aber  zeitig  genug  no^l  au« 
ber  Gtttbt  entfommen.  Die  nac^^er  eingeleitete  Unterfu^ung  ergab  bie  t)oUfommene  ttnf(^ulb 
g.*#  nnb  feiner  Familie. 

Sf(Aca(9nebr.(Em{l),au6ge}ei(6neter  beutfc^er  Snfhumentatcomponifi,  geb.  IS.^cbr.  1 789 
wSlagbeburg,  war  feit  1815  6oncertmei{!er  gu  Jtarieru^e  unb  flarb  bafelbf!  20.  SRarj  1826. 
8c  {eignete  f!^  weniger  burc^  einen  eigent^nmlic^  4iara{teri|trten  Stil  aU  t)ielme^r  baburc^ 
<itf,  baf  er,  na(^  ben  bcf(en  9luf!em  f!c^  bilbenb,  f^ne  fc^one  ®lei(^firmig!eit,  fene«  SRaf  unb 
otbncnbe  <8efe|  tn  feinen  arbeiten  )>orwalten  lief,  bie  einer  gefn(^ten,  nur  burd^  ba«  Sbweic^en 
9om  allgemeinen  (Sefe^e  allein  bemerfbaren  Originalität  {!et6  weit  tsoranflel^en.  2)a  er  ein  au<« 
gejetd^neter  Siolinfpieler  war,  fo  componirte  er  f|auptfd(^(i(^  CLuartette,  von  benen  man  gu 
9ari<  eine  fe^r  (oftbare  (SefammtauSgabe  tseranflaltete.  X)o(^  f)ai  er  auc^  me^re  grunbUc^  ge- 
arbeitete e^mp^onien  unb  einige  Dpem  („danttmixa'^  unb  „Smar  unb  Seila'O  gef(^rieben,  in 
bcncn  inbef  me^r  eine  fc^one  Snorbnung  ber  3been  unb  bad  Sermeiben  alle«  ®efiJ^maAoibri« 
gen  9oi^errf(^en,  al<  baf  bie  Srftnbung  felbß  bluf)enb  ^craudtrdte.  So  t>iel  d^inU  biefelben 
entölten,  einen  allgemeinen  Entlang  \>ermod^ten  |Te  in  X)eutf(^lanb  ni(^t  ju  gewinnen. 

ffcdctnitilteit  ober  Segeenninif^eBerfe,  von  ber  im  Guben  etrurienS  gelegenen  Stabt  ^e^ 
cemtium  fo  genannt,  bilben  einen  Z^eilber  altitaLJBolfdpoefie.  Sie  waren  imfatuminifc^en  8Re« 
tmm  t^erfftft  unb  beflanben  in  XBec^felgefdngen,  mit  benen  fi((  bei  fefilic^en  Gelegenheiten,  wie 
bei  ^o(^5eiten,  bie  freub^  unb  weintrunfene  3ugenb  vergnügte  unb  nedte.  Ge^r  balb  arteten  {te 
iebo^  in  mut^wiHigen  6poM  unb  felbfi  in  unjuc^ttge  XBifc  au6,  fobaf  bie  licentia  Fcscennina 
bei  ben  Stomem  f^r&c^wörtli(^  würbe  unb  bie  weitere  9ludbilbung  biefer  ^oefte  eine  gefetlic^e 
S<f(^rdnfnng  erfuhr.  fBgl  gett,  ,^Über  bie  SolMlieber  ber  alten  Stdmer''  in  ben  „^ferienfc^riften'' 
(Cammlung  2,  ^reiburg  1829). 

%€fdf  (3of.)/  Sarbinal  unb  Srjbifc^of  von  St^on,  ber  Ctiefbruber  ber  Slutter  9lapoleon'«, 
BMT  3.  San.  1 763  )u  Siaccio  geboren.  Gr  ^atte  |tc^  bem  geiftlic^cn  Gtanbe  gewibmet,  verlief 
ober  benfelben  beim  %u«bruc^  ber  9^n)d{if(!^en  Stevolution  unb  würbe  bei  ber  tllpcnannee 
mter  Oeneral  9Rontedquiou  AriegScommifjar.  2)iefe«  Smt  befleibete  er  auc^  1796  unter  fei- 
lem Steffen  in  Stalien.  9lai^bm  fBonaparte  1801  ba«  Soncorbat  mit  ^^pfl  9iu«  VII.  ge- 
Wolfen,  fe^rte  %.  gum  geifllic^en  Gtanbe  guritd  unb  würbe  1802  \\xm  Srjbifc^of  von  S^on,  im 
Mgenben  S^bre  )um  Sarbinal  erhoben.  Sugleic^  nac^  {Rom  al«  fran;.  (Befanbter  gefd)i({t, 
wtc^te  er  ftc^  bur4  flugcd  Setragen  unb  feine  entfc^ieben  ultramontane  ®eftnnung  bem  ^apflc 
r^c  genel^m.  Cr  begleitete  benfelben  1804  jur  jtronung  9lapoleon*«  nad)  ^axxi,  würbe  ®ro9« 
Aiiofeiiiet  be€  ilaiferreic^«,  @raf  unb  Senator  unb  1 806  vom  durften  ^rimod  beö9tl)einbunb«, 
Ml  Dalbecg,  tum  Coabiutor  unb  Stac^folger  gewallt.  3m  3- 1809  wollte  i^m  9{apoleon  ba« 
fqMff^um  von  ^atx^  verleiben;  allein  %.  ging  nid^t  barauf  ein,  tvelf  er  fc^on  Idngft  mit  bem 
loifer  wegen  beffen  ^oliti!  gegen  ben  pdpfHid^en  etu^l  ^erlfatten  war.  3m  3-1810  i^xa^^vdi 
er  bem  )u  ^wAi  ju  einem  9tationaUottdt  t^erfammelten  Jtteru«  *,  bu  %y\^4:)Uyi,  Vvt  <x  X^a^^x  xv\\\ 


24  ifef  afefler 

gtof es  Afifyni^eit  feft^ielt,  brachten  i^n  t)oUenb6  in  Ungnabe  beim  Jtaifer.  dx  uxhx  feine  fSttiA^i* 
vonxbti  au(^  rouxU  i^m  burd^  bie  Ernennung  M  ^vinjen  Sugen  jum  ®rof ^erjos  )>on  %ta\\U 
fiirt  bie  Vudjtc^t  auf  ba^  Primat  genommen.  Seitbem  (ebtt^-  in  einet  Vct  äJerbannun^  fe^c 
g(dn)enb  an  feinem  Sifc^offtfe  ju  S^on.  Sei  Snnd^entng  bec  £)fhei(^ec  1814  flo^  er  ))on 
^ier  mit  feiner  @(^n)e{ler  Sdtitia,  ber  SRutter  be6  Jtaiferö,  nad^  SRom,  »o  et  ))om  $opfie  mit 
offenen  fKrmen  empfangen  »utbe.  2)ie  fRiikffx  9la)>oUon'<  bta(i^te  i^n  }n)at  nac!^  ^anheic^ 
:)utuÄ;  er  tovLxU  toaf)xtnb  bet  «l^unbett  Zage  ^ait;  altein  nad^  bet  Gc^Iac^t  \)otf  XBaterloo 
mufte  et  loiebet  nac^  Statten  loanbetn.  2)et  to^aßfKf^eilletuStsetfoIgte  ii)nnunbutc^6(^ma^ 
fc^ttften,  bie  et  f eineln)eg<  t»etbiente.  2)te  Vuffobetung  t»on  Seiten  bet  Soutbonl,  feine  bif(^of* 
Ud^en  Steckte  niebetjukgen/  i^etmeigette  et  i)artnd<jEigi  etft  1825,  itad^bem  i^m  ein  pdp{!tid^e6 
Sdxtot  bie  Vuöubung  bet  geifitt(i^en  ® etic^töbatleit  untetfagt,  ^tx^xi^tiU  et  auf  ba6  91mt,  nic^t 
abet  auf  bie  SBurbe  felbfL  3nt  %  1837  tonttt  itoax  ein  äJetfuc^  ju  feinet  XBiebeteinfefung  ge« 
mac^t,  biefelbe  abet  \)on  bet  ftan).  Slegietung  t^enoeigert.  SRit  feinet  ec^Koeftet  lebte  et  biö  ^u 
beten  Zobe  in  enget  Steunbfc^aft  Gt  fiatb  IS.SRai  1839.  Seine  n)e(tbetul^mte,  an  9lummern 
fe^r  ja^lrric^e  ®emdlbefammlung,  in  bet  Itd^  fteittc^  auc^  y>xtl  6(^(ed^te6  fanb,  n>utbe  nac^  fei- 
nem Zobe  nac^  unb  na^  in  fRom  t)etfieigett 

^e^  (au<  bem  turf.  faßs,  SRute,  Adpfel),  eine  bei  ben  Stied^en,  Zutten  unb  anbetn  Stien* 
talen  ubßc^e  Aopfbebedung,  bie,  fo  t»iel  bie  (Btiec^en  anlangt,  ein  X^eil  bet  9lationa(tta(^t  i{l 
un^  ballet  i)on  benjenigen  Stied^en  nic^t  gettagen  n)itb,  xotiä^t  bie  eutop.  Aleibung  angenom- 
men ^aben.  Vuc^  bei  ben  Griechinnen  toxxb  {te  gefunben.  3n  bet  Züttei  ifl  ba^Sef  feit  ben  ))om 
Sultan  SRa^mub  unternommenen  politifc^en  Stefotmen  {!att  M  XurbanI  füt  bie  ^taattitam^ 
ten  t)otgef(^rieben  unb  felbfl  beim  J^eere  eingefit^tt  2)a6  ^ef  ift  bei  ben  Griechen  nac^  feinet 
SSefc^af en^ieit  unb  nac^  feinet  auf etn  ^otm,  infofetn  e^  ba(b  l^o^et  balb  niebriget  gettagen 
n>irb,  t)etf(^ieben.  2)ie  Sanbleute  ttagen  tt  niebriget  unb  i)on  geringetet  Sef(^affen^eit>  bri  ben 
Stdbtetn  bagegen  unb  bri  SJotnel^metn  ifl  e6  ^o^et  unb  fofibatet.  2)ad  ^ef  befielt  aul  SBoUe 
unb  tt>itb  tot^  gefdtbt;  bie  Seft^affen^rit  bet  ^dtbung  unb  bie  2)auet  bet  S^rbe  entfc^eibet  be* 
fonbet6  übet  feinen  gtof etn  ober  geringetn  9Bett^.  X)ie  ft^onfien  ^ef  n)etben  in  Zunid  gefet- 
tigt. (Ben)i^nU(^  merben  fte  mit  einet  Ctuafte  obet  mit  einet  auö  of  enen  obet  gebtet)ten  %d^ 
ben  befiel^enben,  in  rinen  Änoten  enbigenben  Zrobbel,  beibe6  von  blauet  Selbe,  auc^  n>ot  Don 
®olb,  gettagen.  Setabe  hierin  ^ettfc^t  grofe  Setf(^ieben^rit*>  namentlich  bie  Seeleute  unb  0e* 
kt)o^net  bet  Snfeln  unb  Aufien  ttagen  bie  CLuafien  lang,  bidt  unb  tunb,  bei  Snbem,  j.  0.  bri 
S)enen,  n)elc^e  bie  langen  aflat.  Slode  tragen,  if!  biefelbe  ebenfo  einfach  aU  bal  ^ef  niebrig,  bef* 
fen  fte  ftc^  bebienen.  Sri  ben  dMU  unb  SRilitdtbeamten  in  bet  Zütfri  Idf  t  bie  gröf  ere  ober  ge« 
ringere  Jtoflbartrit  be^^ef  but^  befümmtefKbiric^en  benSlang  ettennen,  ben  biefelben  beReiben. 

3i  ef  (er  Ognaj  Suteliu^),  betannt  bntc^  frine  mannic^faltigen  Sc^idtfale  unb  Sd^tiften 
unb  t)otiägltc^  butc^  fein  SBitfen  al6  (Brifilic^et  unb  ^eimautet,  n)utbe  im  Sutt  1756 
)u  Cjutenbotf  in  SRiebetungatn  geboten,  n)o  frin  äJatet  al6  t)etabf(^iebetet  SBac^tmriflet 
ben  ^enfc^aftlic^en  (Bafl^of  in  9<t(^t  ^atte.  93on  feinet  SRuttet,  einet  fitengen  Aat^oUün,  füt 
bal  itloflet  gebilbet,  ttat  et  1773  in  ben  Dtben  bet  Jtapujinet  unb  tt>utbe  1781  in  ba9  Jtlofiet 
5U  SBien  t)erfett  Jtaifet  Sofep^;  bem  et  SSielel  t)on  bem  bamaügen  Unfug  in  ben  Jtlöfietn  ent* 
becft  ^atte,  n)el^albi^n  bie9Kond^e  auf!  grimmigfte  anfeinbeten,  etnannte  il^n  1784  jum  Sectot 
unb  balb  nac^^et  ^unt^tofeffot  bet  Orient  Sptac^en  unb  bet^etmeneutif  bei  Slten  ZefiamentI 
auf  bet  Unit)etfitdt  ju  Sembetg.  9la(^bem  et  gleid^geitig  in  ben  ^rimautetotben  getreten,  n>urbe 
er  auf  fein  Verlangen  gefefelic^  aul  bem  Aapu^inerorben  entlaffen.  911  et  1787  fein  Ztauerfpicl 
,,Stbne9"  auf  bal  Z^eater  in  Semberg  gebraut  l)atte,  Kagten  feine  Seinbe  balStüdE  all  gottlol 
unb  auf^ul)rerifc^  an  unb  not^igten  i^n,  feinSmt  niebet&ulegen  unbftc^  na(^  Sc^lefien  ju  flüch- 
ten, ^let  fanb  et  bri  bem  Su^^dnblet  SB.  ®.  Jtotn  ju  Srellau  fceunblic^e  Sufna^me  unb 
n>urbe  bann  bei  bem  Grbprinjen  von  Sarolatl^  angefiellt,  bet  i^m  fpdtet  ben  Untenic^t  feinet 
So^ne  ubetttug.  3m  3- 1791  etat  et  )ut  ptotefl.  Aitc^e  über.  Seit  1796  lebte  et  in  0etlin, 
wo  et  bie  fogenannte  SRitttvod^l*  unb  J^umanitdtlgefellfd^aft  fliftete  unb  t)on  ben  SRitgliebem 
bet  baftgen  Eoge  Sto^al'Sott  beaufttagt  n)urbe,  mit  ^c^te  bie  Statuten  unb  bal  Slitual  biefet 
2oge  )u  tefotmiten,  n)al  in  bet  ^eimaurem)elt  )>iel  lluffe^en  erregte.  S3alb  barauf  erhielt  er 
eine  Snfiellung  all  Sonfulent  für  bie  fatl^olifc^en,  neu  em)orbenen  poln.  $rot)in5en.  %ul  bem 
^rimauretotben  ttat  et  1802.  9la2^bem  er  in  golge  ber  Sc^lac^t  bei  3ena  fein  9mt  t)etloren, 
lief  er  ftc^  in  Stieberfc^on^oiifen  briSBerlin,  bann  inS3udton>  nieber,  too  er  in  fe^t  bütftigenUm' 
ildnben  lebte,  bil  er  1809  mit  bem  S^arafter  einel  J^oftatfil  all  ^tofeffot  bet  otiental.  Spra- 
4pfir  unb  bet  9>^ihfop^ie  an  bie  Sle^ranbefSlemfE^-Wabemie  nac^  yetetibutg  betufen  n)urbc. 


dt^iMh  ^eßfpiel  25 

2>oc^  au(^  bicfe«  Smt  t>er(o€  er  fel^t  baVb,  weil  feine  p^UefopV^f^lcn  93ortrage  bei  fMftlBvxai 
befc^ulbiflt  mucben.  9la(^^ec  »ttcbe  er  8Rit0lteb  bcr  (SefetdebundScommifTion  unb  i^m  in^Uxdi 
btc  Sriaubnif  ert^eUt;  na(^  9BoM  im  foratomfc^en  (SouDemement  gu  ge^cn,  um  bort  bie  p^i« 
(an(^roptf(^en  Sbeen  belSoOesienrat^lCloioin  realiftrtn  ju  Reifen.  3n)ar  t)er(or  er  1816  feinen 
(Se^att  a(f  SRitdlieb  ber  (Sefetgebundlcommifiton,  erhielt  l|n  aber  1817  mit  aUtn  SRudjtdnben 
wieba  nnb  »enbete  ft(^  nnn  ncu^  eorepto,  bem  {)aupt{i(e  ber  «l^erm^uter  in  fenen  (Bedenben, 
no  er  bfnsitl^t  flenefen  fein  foO,  bie  Xenbengen  bei  Sefuitilmul  mtb  ber  rem.  ^ierarc^ie  bun^ 
bol  SRcbiinn  bei  ^erm^utianilmul  in  bie  protefL  Jtir^e  &bergupflan)en.  SBenigfienl  bef^ul* 
bigt  t^ii  beffen  ber  )>on  ii^m  bielfcu^  t)erfe(gte,  nac^mall  abgefegte  ^aftor  Stmmer  in  Caratom 
in  feines  C$d||rift  „SReine  Verfolgung  in  9tuf  lanb'',  xotli^t  %.  unb  ben  Gtaatlrat^  9)efarot)iul 
lu  Oegenfc^riften  beronlaf te.  Sei  ber  6iri(i^tung  ber  yro\)ingia(con|tfiorien  gelang  el  %.,  bur(^ 
bie  in  9>cCerlburg  feinem  SX^flicilmul  jugeti^anen  (Bonner  1820C$uperintenbeQt  unbSonftflo- 
rialpraftbent  ber  eoang.  (Bemdnben  in  Sarato»  gu  n)erben.  SBei  ber  Vuf^ebung  bei  (£onftf}o* 
tinml  |u  CorotokD  gegen  dnht  1 833  »utbe  auc^  %.  feiner  bill^erigen  Stellung  entbunben ;  bann 
aber  Ocneralfuperintenbent  unb  Jtin^enrat^  ber  lut^.  (Bemeinbe  )u  ^eterlburg,  wo  er  15. 2)ec. 
1839  {torb.  6ein  bebeutenbflel  SBert  ifi  bie  ;,(Befc^ic^te  ber  Ungarn  unb  beren  Santfaffen'^ 
(10  Sht.,  Sp}.  1812—25 ;  neue  Sulg.,  1847—50).  6eine  ^ifiorif(^en  Stomane  „9Rart  9(u« 
rcl"  (3  »be.,  BrelL  1790— 92  j  3.  «ufl.,  4»be.,  1799),  „«rifHbel  unb  SEl)emijlo!WI" 
(2  Sbc,  SetL  1792;  3.  «uß.,  1818),  ,,aRatt^ial  (Sortoinul''  (2  Sbe.,  SrelL  1795; 
1  SufL,  1806)  unb  „Sttila''  (SrelL  1794)  machten  eine  Seit  lang  Suffe^en,  |tnb  aber  {rfet 
TagefleiL  C^r  intereflant  ifi  feine  6elbfibtograp^ie :  „Stücfblidc  auf  meine  70|d^rige  9ilgf r* 
f^aft''  (»relL  1826}  2.  «ufl.,  Ep}.  1851). 

ieftlanb,  f.  Cotttinent. 

fepon  nennt  man  ein  lebenbigel  ober  tünfflerifc^  nac^gebilbetel  (Beroinbe  aul  reic^belaub- 
tn  3>9cigen,  Slumen  unb  ^d^ten  gum  ^toti  einer  Reitern,  fro^lic^en  Belebung  arc^itettoni« 
f^ct  Slaffcn.  Zempel  unb  Vltdre  bei  fefUic^en  Gelegenheiten  mit  S3lumengen>inben  ju  gieren, 
MC  fil^on  bei  ben  Slten  eitte.  2)ie  bilbenbe  ilunfi  fipxtt  ben  fefilic^en  Suflanb  burt^  9la(^bit- 
omg  ber  Sfefionl  in  Sfarbe  unb  Stein,  befenberl  all  Sergierung  ionifc^er  unb  torint^ifc^cr 
Sriefe;  au^  auf  antifenSafen,  Elitären  unbXerracotten  {tnb^efionl  ni(^t  feiten.  3n  ber  neuern 
Ittitfi  ^at  fUi  befonberl  Sol^ann  ))on  Ubine,  ber  ®e^ulfe  Stafaefl,  burc^  großartige  Se^anb- 
hmg  bcrgtftoni  aulgegeic^net  Se^r  reic^,  aber  nic^tlbeflon)cniger  von  etgent^umlic^er  St^ön- 
(eit  bccorirte  ber  Silb^auer  Vrt^ur  CLueUinul  (17.3a^r^.)  bal  Snnere  bei  amflerbamer  fRat^* 
JoBfel  mit  gfefbni.  2)ie  2)ecorateurl  bU  tsorigen  34^^-  Pffegten  ie  nad)  Umfidnben  bie  Se- 
ftotti  mit  SXufii^eln,  mat^ematifd^en  unb  mufifalifc^en  3nfhnnnentttt  u.  bgL  gu  uberlaben  unb 
fie  übct^oopt  QU  mufige  Serjierung  tai^ler  9Rauem  anjumenben.  SSieUeid^t  ber  toloffalfle  Se* 
ton  bcc  neuem  Jtun^  ifl  ber,  welcher  ben  9nel  ber  SRabeleine  in  $aril  aulfiillt 

9eftf|liel  begeic^net  eine  lebt  fafl  gang  ^ttaltttt  (Battung  t9on  Gc^auf^ielen,  tolt  {ie  e^emall, 
kfenberl  In  ber  lebten  ^dlfte  bei  17.  unb  bur(^  bal  gange  18.  3a^v^v  bei  fcfUic^en  Seiegen* 
^ten  Btauf^  maren.  Dergleichen  Gc^aufpiele  »urben  ^auptfdc^lic^  bei  i»ortommenben  ^of« 
fderGc^eiten  aufgeführt  unb  maren  meift  auf  SeffeUung  unb  i)on  eigenl  bagu  angefiellten  4)of« 
oorten  gearbeitet  Cieberbrdngten  bie  noc^  aul  ber  Slittergeit  ftammenben,  früher  bei  fol(^enSe{l« 
Ik^feiten  gebräuchlichen  Zumiere,  Stingelrennen  unb  SRummereien.  Gc^on  1591  auf  bemgmei* 
tmScUager  bei  J^ergogl  gfriebrid^  SBil^elm  oon  Sac^fen  mit  ber  ^falggrdfin  oon  Sleuburg  gu 
Beimor  imtrbe  eine  ilomöbie  bon  9li!olaul  SRot^,  n)eld^e  bie  Sefc^id^te  ber  (Brafen  t)on  (Bleichen 
bc^bclti^  anfigefu^rt;  ebenfo  1627  guS)relben  bei  (Belcgen^eit  ber  SBermd^lung  ber@c()n)efler 
bd  Jlurfurfien,  6op^ie  Sleonore,  mit®eorg,  Sanbgrafen  )>on^e{fen-Carm{labt,  bal  t9on  Spib 
scbii^tete,  9om  itapeOmeifier  Gc^ub  componirte  Singfpiel  „Dapl^ne".  SBon  fclbft  fut)rten  biefe 
loffu^mngen  gu  ben  eigentlid^en  Stftfpielen,  b.  ^.  eigenl  befieDten  bramatifd^en  ®ebic^ten,  in 
boien  ber  (Begenfhmb  bei  gefiel  felbfl  in  allegorifc^ergorm  bargeflellt  n)urbe.  3u  ber  allgemei' 
am  9lot^,  meldte  ber  2>reifigid^rige  Jtrieg  über  2)eutf^tanb  gebracht  ^atte,  bilben  bie  mit  grof- 
ta  ^ro^t  unb  üppiger  SSerfd^menbung,  befonberl  an  ben  fleinen  gürfien^ofcn  2)eutfc^lanbl, 
bie  mit  bem  gldngenben  {)ofe  2ubwig*l  XIV.  tt>etteifem  »oOten,  aulgeffatteten  g^fifpiele  mit 
eifern  unb  CSc^dftrinnen,  Zempetn,  Spferaltdren,  Zraniparenten,  bengalifc^em  Stuer,  SRufen, 
Srojicn  unb  0enien,  Zangen,  f^anforen  unb  Sefdngen  einen  tt^ibrigen  (EontrafL  6e^r  balb 
bomltcnaucl^  bie  ^mgiel^enbenZruppen  bie  J^offefU  gujfeftfpielen,  um  ein  ga^lreid^elf^ubli- 
cm  ^erbetsngie^en.  SOmdlig  tserfd^^anben  inbef  biefe  gefifpiele  toxttti  ober  tQUtbtn  %t\^m^ 
Mier,  nie  bcmt  e^\1ln'iJftfifpiet,,JDie  4>ttlbinwd  ber  jtunfle"  unb  <&otlS:)t't  ^a^'tttv^x^t  ^ 


26  9eft*  nnh  gfeiettagc 

fetbftdnbise  poettfd^e  Setfe  selten  f  onnen.  SeftBegnugt  man  ft(^  melfi  mit  einer  ^efhebe  ober  einem 
eigene  )u  ber  betrefenben  Seiet  componirten  Seflmarfc^.  Übrigenl  i{!  baS^^flfpiel  t)on  bem  ®e« 
(egen^eit^flüd,  totli^t^  (eine  fo  enge  llnn)enbund  etleibet,  totm^n  auf  eine  f^ecieOe  Sage^feier 
ober  eine^utbigung  Den)ifret  iDerfonen  befc^rdnft  iti  unb  nic^t  au^brudRic^  befohlen  ober  bcfieUt 
(u  fein  bräunt;  aU  eine  UntergattAig  }U  unterfc^eiben. 

%t^'  unh  %dtTtüWt  nennt  man  überhaupt  bie  ber  Srinnerung  an  grof  e  unb  mic^ttge  @r- 
rigniffe  gen)ei^ten,  mit  ® ottelbienti  )>erbunbenen  Zage,  n^elc^e  mit  ben  Oe^^len  unb  Smpftn« 
bungen  begangen  tt>erben,  bie  bem  Sinne  ber  Sefle  entfpred^en  unb  an  tt>e(4ien  man  feiert,  b.  f). 
))on  ben  ^Utag^arbeiteft  rui)t.  2)em  Sinne  unb  ber  Sebeutung  na(^  toaxtn  bie  Sef!«  unb  geier- 
tage t^eild  allgemeine  Soltt-  unb  Steubenfejle  in  SSerbinbung  mit  feierlichen  Umzügen  ober 
^rocefitonen,  mitSobpreifungen  unb  fBer^errlid^ungen  ber  (Sott^eit  burd^  Opfer,  feffßc^e  Spiele 
unb  anbere  Suftbarteiten,  tl)eiM  allgemeine  S3itt«,  0uf •  unb  SJerfo^nung^fejle,  bie  gen^ö^nlic^ 
mit  feierlichen  ®ebeten,  Spfetn  unb  ^rocefjlonen,  mit  %u6fc^Iuf  t>on  Vergnügungen,  gehalten 
mürben.  2)ur(^  ^Inja^l  unb  ^rac^t  jeic^neten  ttc^  im  Wtert^ume  bie  gefl-  unb  S^iertage  ber 
(Sriec^en  unb  SRomer  auö,  boc^  ftnben  toxi  bei  i^nen,  baf  ffe  manche  IBuf«  unb  93erfoi|nungö« 
fe{!e  onö)  mit  Spielen  unb  Zdnjen  begingen.  Vuc^  anbere  !BoI(er  unb  Staaten  be^  %ltertf)umd 
Ratten  feiere  gefle.  X)ie  ^g^pter  feierten  bie  Gpipfianie  be6  Dfiri«,  ba«  ®eburtdfeft  btt  J^arpo« 
ttaM,  bie  Warfen  ba«  %t\t  btt  9Rttt)ra6  u.  f.  tu.  9Rit  gaflen  unb  feierlichen  9Bafd^ungen  berei- 
tete  man  {ic^  gemo^nltc^  }ur  n>urbigen  Seier  ber  Safttage  t)or.  X)ie  9lomer  rechneten  aucf)  bie 
fogenannten  S^en  (f.  b.)  im  tüiiUtn  Sinne  M  SEBortd  ju  ben  %e^tn ;  fie  nahmen  an  benfelben 
gotte^bienflli^e  ^anblungen  i)or,  hielten  aber  biefe  ntc^t  gerabe  für  n^efentUc^  nottikoenbig  }ur 
Seier  biefer  Seiten.  S)ie  Suben  (annten  oor  9Rofe<  (eine  allgemeinen  %z\it,  fonbern  feierten  nur 
einzelne  Sage  in  ben  S^ntilien  au<  irgenb  einem  ®runbe  *>  feit  fDtofe^  aber  begeben  fie,  minber 
n)id^tige  Sefle  aufgenommen,  bal  $affa^',  ^fingft«  unb  Saub^üttenfeft,  ben  großen  SSerfo^« 
Qung^tag  unb  ba«  Pfannen«  unb  9leuia^r^fef!  aH  gro$e  Sefie.  S)ie2)age  t)or  benfelben  l^eifen 
9lu|ltage.  X)er  Sabbat^  (f.b.)  ober  Sonnabenb  ifi  ber  gen)ö^nlic^e  Sefl*  unb  Seiertag;  ald 
folc^en  beobachten  bagegen  bie  SRol^ammebaner  ben  Steitag.  Die  grof en  Sefle  ber  SRol^omme« 
oaner  flnb  ba^  SSeiram«  unb  Stamafan-  ober  {Ramabanfefl  (f.  b.).  3n  ber  d)rifllic^en  Airc^e 
tfieilt  man  bie  Sefi*  unb  %titcta^t  na^l  beren  Sinn  unb  Sebeutung,  nac^  ber  Seit  mie  nad^  ber 
%rt  unb  SBeife  i^rer  Seier  ein.  SD^an  fpric^t  in  biefer  Se}ief)ung  \)on  n)6c^entlic^en  Sefttagen 
(dies  hebdomadarii)  unb  i)on  id^rlic^en  (dies  anniversarii).  gu  jenen  gebort  ber  Sonntag*, 
biefe  aber  verfallen  toxtbtt  in  grofe  (fesla  primaria,  majora,  ).S.D|lern,^fingflen,SBci^nad^' 
ten)  unb  (leine  (festa  minora,  secundaria, ).  S3. 9leuia^r^fefl,  9lpof!elfe{le) ;  in  bewegliche  (fe- 
8ta  mobilia),  bie  |tc^  fletl^tad^  bem  Dfierfe^e  richten,  g.  S.  Dflem  felbfl,  J^immelfa^rt,  ^Rng« 
fien  u.  a.,  unb  in  unben)eglic^e  (festa  immobilia),  bie  fietd  auf  ben  ein  mal  fefibeflimmten  ila« 
lenbertag  fallen,  g.  S.  Skifinac^ten,  9leuia^r,  So^anni^v  SRic^aeliSfefl  u.  a. ;  in  orbentlic^e, 
b.  f).  bie  idl)rlic^en  grofen  unb  (leinen  Sejle,  unb  in  auferorbentli^e,  g.S.  bie  Jtirc^mei^fefle,  bie 
)>on  ber  &brig(eit  eine«  Eanbel  angeorbneten  0uf •  unb  Settage,  Siegel«  unb  Zrauerfefie  u.  a. 
SBerben  bie  Sefi-  unb  S^itrtage  !Bor>  unb  9lac^mittag«  in  gotteSbienflttc^er  SBeife  begangen,  fo 
Reifen  jte  ganje  Safttage  (festa  fori,  dies  integri),  n^irb  aber  nur  Sormittag«  ®otte€bienft  ge« 
galten,  fo  nennt  man  fie  ^albe  (dies  intercisi).  9Ran  unterfc^eibct  auc^  aOgemeine  unb  befon- 
bere  Sefie  -,  {ene  koerben  t)on  ber  gefammten  6l)rifien^eit,  biefe  nur  t)on  einzelnen  Parteien  gehal- 
ten. Zage,  an  n)elc^en  frü^  ober9lac^mittag«  eine  ^^rebigt  obetSetfiunbe  gehalten  tt>irb,  Reifen 
Jtirc^enbienjltage  (dies  liturgici).  3n  ber  (atl).  Jtird^e  unterfc^eibet  man  noc^  bie  gewöhnlichen 
gotteöbienfilic^en  %t^a^t  t)on  ben  in  Alofiem  gebräuchlichen  Sl)orfe{!en  (festa  chori),  meiere 
mit  ^Reffen  unb  S^orgebeten  gehalten  werben,  femer  folcbe  Sefte,  bei  welchen  ber  De(an,  Si« 
fc^of  ober  Sr^bifc^of  bad  ^od^amt  feiert,  bie  ®eifllic^en  entweber  in  weisen  Sl)or^emben  (in 
albis)  ober  in  Aappen  (in  cappis)  ge^en,  ber  Grjbifc^of  im  Pallium  erfc^eint,  beflimmte  9fat« 
men  unb  Sectionen  vorgetragen  werben  unb  eine  gewijfe  Slnja^l  9Bac^d(ersen  brennt.  S)ie 
Vrt  unb  SEßeife  bed  fefllic^en  ®otte«bienfte«  wirb  burc^  bie  Siturgien,  Slituatien  unb  Sre\)iere, 
in  ber  protefl.  Jtirc^e  burc^  bie  itir^enagenben  bejümmt.  S)er  üTag  t)or  einem  Sefle  l)ct$t  in  ber 
cf)rifl(ic^en  Airc^e  ber  ^eilige  Vbenb.  9n  bemfelben  wirb  ba«  S^fi  gewö^nlic^  gur  aRittagö^eit 
eingeläutet  3"  manchen  (atf).  Drten  unb  Sdnbcm  if!  eö  auc!^  gebrduc^lid^,  ba^  %e^  am  legtet 
Sage  naci)  bem  9lad^mittag«gotte^ienfie  einzuläuten. 

SSSa«  bie  Sefi'  unb  S^iettage  felbfi  betrifft,  fo  war  bie  ga^l  berfelben  in  ben  erfien  3a^rl)un« 

l>frfe^  in  golgt  ber  bruc(enben  a3erl)dltniffe,  mitbenen  ba6  S^riflent^um  gu  (dmpfenl)atte,  noc^ 

ffpr  gering,  man  feierte  in  ber  ^^eflen  Seit  bie  Sonntage  (f.  b.)  unb  Sabbatl)e  (biefe  aber 


o^iie  iübif(|eSorflcKungen)aKb{eflen)of|nri4ien9efIe,  aM  dtofeabet&fIern(f.b.),  C^riftii^im- 
rndfa^rt  (f.  b.)^  ^ftn^ften  (f.  b.)  unb  brn  etitten  gteitag  (f.  C(attoo4e),  »oju  abec  ba(b  ba< 
gtfi  bec  Sptp^anif n  (f.  Cptpliaitia),  bie  (Sebdc^tntf  tage  einiger  SRartiorer  unb  feit  ber  9Ritte 
be«  4. 3a^t^.  SBeilinacöten  (f.  b.)  f  amen,  ©eit  blefer  Seit  fingen  bie  ei)riflen  au*  an,  bie  geiet 
be^  Gabbat^l  neben  bem  Sonntage  ju  ttnterlajfen  unb  biefen  allein  a\i  ben  ^ttoif)nl\i)t\\  %t^* 
unb  gciettag  }u  galten.  Den  grof en  unb  altgemeinen  geflen  ging  tneift  ein  feiertic^er  fRad^tgot« 
te^ienfl  (f.  Bigilittt)  t)otan  ]  befonber^  gldnjenb  toaten  feit  bem  4.  Zaf^tl^.  bie  &{lett)igilien. 
Wt  bem  Spip^anienfelle  foath  in  biefec  Seit  ba«  gefi  ber  unfc^ulbigen  jtinber  (festum  inno- 
ceotiom).  Decbunben.  bbgleic^  in  ber  ^f^iet  {euer  ^efle  ber  jübifc^e,  jum  Z^ei(  auc^  fieibnifc^e 
Urfprung  um)et!ennbar  ifl,  tt>utbe  boc^  fpdtec  burc^  befonbete  Airc^engefe^e  nod^  \)ecorbnet,  ba$ 
tiefe  Stfh  nic^t  in  (Bemeinft^aft  mit  3uben  unb  Reiben  gefeiert  »erben  foQten.  (Srunbibee  altci 
^nfüid^tn  %tfit  tow,  bie  (Brinnerung  an  bie  ^e^on  unb  93erbienf(e  be<  ^eilanbe^  (ebenbig  )u 
ci^attot,  gum  2)anf  gegen  bie  !Borfef)ung  aufjufobem  unb  }ur  %u<übung  d)rip(^  Sugenben 
ja  ermuntcm.  8M  bie  X\xd)t  im  Staate  ju  ^errfc^en  begann,  ging  fie  bie  Staatsgewalt  um  baS 
Serbot  oOer  ber  Bufibarfeiten  an,  burc^  mii^t  bie  J^eiligfeit  ber  Sonn«  unbgcfltage  beeintrdc^* 
tigt  toetben  tonnte.  2)ie  ^eiligen  Zage  galten  feit  3u{!inian  allgemein  at^Serien,  b.  f).  all  folc^e 
Zage,  an  koelc^en  a&e  öfentli^en  unb  gerichtlichen  arbeiten  unterblieben;  boc^  maren  bie  SRot^« 
onb  Siebe€n»erfe  erlaubt  unb  fogar  geboten.  SBtan  ^ielt  SiebeSma^le  (f.  b.),  unb  aU  biefe  abge» 
f^affc  werben  muften,  blieb  toenigfienS  eine  Speifung  ber  Firmen  burc^  bieSleic^en.  9lac^  unb 
nac^  bilbete  {td^  ein  Mllßdnbiger  Äirc^enfalenber  au«,  ber  baS  ^af^i  nac^  ben  gefien  in  brei 
^Kiuptc^Hen  rint^eitte.  Oiefem  i^ufolge  bilbet  ben  erften  Seflct^HuS  ber  SSetfpnac^tde^KuB  ober 
tie  Seit  bei  Snbenfen«  an  bie  Oeburt  unb  bad  £e^ramt  Sf)rifli,  welche  mit  bem  erflen  Sboent 
(f.  b.)  beginnt  unb  b\i  ^vm  Spip^anienfefLe  bauert.  3u  biefem  S^flud  geboren  bad  SBeif)nacf)td' 
ftfi  am  25.  Dec,  batf^^fl  ber  Sefc^neibung  unb  bed  9lamend  3efu,  oerbunben  mit  bem  SReu« 
ja^fcfie,  unb  baS  (Spipbanienfefl,  baS  $u))or  im  Driente  unb  tlg^pten  al6  ®eburtifef(  S^fu 
begangen  »orben  mar.  2)en  ^weiten  C^flud  bilben  bie  Cftent  ober  bie  Zage  jur ^eier  be6  Zobe<( 
imb  bet  Vttferfle^ung  3(fu.  3n  benfelben  gel)oren  baS  ^almfefl,  n)elci)e6  bie  griec^.  Jtirc^e  fcbon 
frii^,  bie  rom.  erfl  feit  bem  7.3a^rl^.  feierte;  ber  SrünbonnerStag,  baS  Sefl  be#  ^eiligen  %benb« 
mo^II  unb  bei  Suftvafc^enl;  ber  grofe  Sabbat^  ober  ber  Sflerabenb,  ^umSebdc^tnif  bed^in« 
abibigen«  Sf)ri|li  in  bieUntenoelt;  balSflerfcft  ober  bie  ^eier  ber  9luferf!cl)ung3efu,  balgrofte 
Don  ben  d^rifilici^engfeflen,  t>on  meiern  aOe  Sonntage  bei  S^^rel  nur  Sctat^en  ftnb.  2)er  Dflcr- 
cffliil  f^eilt  ftc^  in  )n>ei  SBoc^en,  in  bie  SEBoc^e  ))or  Sf(em,  bie  grof e  ober  fc^mar^e  SBoc^e,  unb 
in  bie  SBoc^e  nac^  Sfiem,  bie  n)eife  XBoc^e  genannt,  n)elc^e  mit  bem  n)eifen  Sonntage  ober  ber 
Sfinoctate  fc^lief  t  2)en  britten  C^Ylul  bilben  bie  9fiit09en  ober  bie  %t\n  bei  oer^errlic^ten 
Q^rifhil  ober  ber  Sulgief  ung  bei  .^eiligen  (Beifiel.  3n  biefen  S^flul  fdOt  bal  gegen  Siibe  bei 
L  Zäfytfy.  eingeführte  ^^immelfatirtlfef!;  il)n  enbet  bie  £)ctat)e  bei  ^ftngfifefiel  mit  bem  crfl  im 
12. 3a^t^.  entflanbenen  unb  erfl  t)on  ^apf(  3o^ann  XXII.  allgemein  angeorbneten  Zrinitdtl- 
fcfie  (f.  b.),  tpeU^el  bann  bie  firc^licf)e  S^itred^nung  bil  jum  Sbvent  begrünbet. 

So  bilben  biefe ^c^Hen  ein  Sanjel,  in  n)elc^em  {td^  bie  ®efc^ic^te  3efu  t9on  feinem  ßintritte 
ia  bie  SBelt  bü  tu  feinet  Ser^enlic^ung  barfleSt.  3n  biefe  Ct^Ylen  hinein,  ^umal  in  bie  \)on  gro« 
fem  ^en  entMoften  Seitrdume,  legte  man  im  Saufe  ber3a^c{)unberte  eine  grofe  Sni^a^t  ^a* 
nen«,  Suget«  unb  tlpofleltage,  fomie  Oebdd^tnif  tage  ber  fDldrt^rer  unb  ^eiligen.  S)ie  93ereb' 
nmg,bie  fd^on  fntf|{eitig  berSlaria  unb  ben  ^eiligen  erliefen  »urbe,  fieigcrte  bie  Sa^l  berief!« 
nnb  ifetertage  ungemein.  3m  5.  unb  6. 3^^^^-  famen  bie  %t^t  auf  ))on  fDlarid  Steinigung  unb 
Scifunbigung  nnb  bem9lic^aetilfefte,  im  7.  unb  8.))on  i!)rer  ®eburt  unb  Himmelfahrt,  pon  ber 
Sefc^netbungunbJtreujer^ö^ungS^rifK  unb  bal^almfefl.  X)a\n  biefergeit  bie  93ere^rung  ber 
(eUiflen  fo  »eit  ging,  baf  {eber  Zag  im  3ct^te  einem,  oft  auc^  ^»ei  unb  bret  ^eiligen  ge»etl)t  mar, 
fefüftete  man  im  ftbifange  bei  9.  ^af^xf).,  um  leinen  ^eiligen  ^u  übergeben,  bal  Allerheiligen* 
ftfL  3ni  1 0. 3<^t^.  fit^tte  man  jundc^fl  in  jtloflem  ein  Sf  jicium  für  bie  SRaria  am  Sonnabenbe 
(in,  bal  bann  befonberl  burc^  ^etrul  S)amiani  in  bie  ganje  fatl).  jtirc^e  überging ;  ^ier^u  !am 
irtt  noc^  baiS  SOerfeelenfefL  3m  12. 3al|r^.  enttlanbbal  ^eflber  unbeflecften  Srnpfangnif  ber 
Sana,  im  13.  Sa^t^.  bal  9fofenhani(-  ober  ^onleic^namlfefi  (f.  b.).  3n  biefer  Seit  magaucf) 
Mgefl  berC^nma^t  ber  SRaria  aufgefommen  fein.  3m  %  1300  orbnete  ^apfi  Sonifa- 
riul  VIIL  bal  grof e  Subella^r  an,  bal  Slemenl  VF.  (1343)  auf  50  %,  Urban  VI.  (1389)  auf 
35, 9aul  II.  (1470)  auf  25  %  ^erabfe^te.  Urban  VI.  führte  auc^  bal  gefl  t)on  fDlarid  ^cim- 
fm^ung  ein,  Snnoeenj  VI.  im  14.34«l).  balgeft  berganje  unbJldgel  Seiri^l,  'SDavwUx^ 
ictt  auc^  no4>  bal  %t\t  ber  itreu^erfinbun^.   Sm  15. 3af)tV  vi^urbtn  b\t  %t^t  '^^xvXb^x'S:)<^^^^^^ 


28  9efhttt(| 

(uns  (Dpferung  unb  Hufopfeiung)  unb  M  9RttIeibeii6  ber  SRaria  eingeführt;  im  16. 3df|r^. 
entflanb  ba€%tft  becSerlobung,  im  18.  bal  ber|teben ^teuben ber SRaria.  %ufer biefen J^aupt« 
fef!en  ber  !att).  ilird^e  gab  e^  noc^  fo  t»iele  anbere,  baf  bereit«  im  16,  ^af^ti).  bie  pUftt  alier 
Zage  im  Sa^re  ju  n)ic^ttden  ^^jltaden  gen)orben  toax.  2)ur(^  bie  Airt^enreformation  M  16. 
3a^r^.  »urben  &n)a€  bie  biefec  bogmatif(|  bebentflc^en  Sefte, }.  93.  bie  auf  bie  SBere^rungberüRa« 
ria  bejuglid^en,  abgefc^afft,  aOein  man  behielt  noc^  immer  manche  jiemKc^  bebeutungSIofe  bei.  Ki 
grof e  9e{te  feiert  bie  protefL  Jtirc^e  aSeii)na(^ten,  Steujal^r,  Spipfiania«,  ben  S^arfceitag,  Sfiern, 
Himmelfahrt,  $ftng{!en,  baS  Zrinitati«*  unb  bal  SReformationlfejl.  2e|tere6  n)trb  in  manchen 
2anbemunin)eAndfigauf  einen  Sonntag  )>er(egt,  n)enn  ber  31.  Set.  auf  einen  SBoc^entag  fällt 
3u  ben  ^ef^en  geboren  auc^  bie  grof en  Suf •  unb  S3ettage.  SU«  tleine  gefle  fennt  bie  proteft. 
Jtir^e  hat  3o^annt^  unb  aXi(^ae(idfeft,  einige  aRarienfejfe,  bie  Sebdc^tnif  tage  berVpoflel  unb 
bie  Aird^meil^fefle.  X>\t  proteft.  Jtirc^e  ^at  auf  bie  tat^olifc^e  in  ber  Sejie^ung  unleugbar  ein« 
gen>irft,  baf  auc^  (entere  eine  nic^t  geringe  %n)a^(  t»on  J^eiligenfejlen  abfc^affte.  9lament(ic^ 
backte  man  im  18.  Sa^rl^.  emffUc^  auf  bie  99ef4iran(ung  ber  Safttage,  um  ^ierbur^  tugtei^ 
ben  oft  bamit  i»erbunbenen  Unftttfid^feiten  Gin^alt  ju  t^un.  Qix  biefem  Bmit  befc^rdnfte  man 
bie  X)auer  ber  gefte,  bie  früher  brei  Xage  lang  aM  ^(i^Ag^  galten,  auf  jn)ei  Zage,  ober  feierte 
anbere,  bie  ai$  ganje  Sefttage  galten,  nur  att  ^albe,  ober  i^erlegte  jte  t>on  ben  SBoc^entagen  auf 
bie  Sonntage.  Vnbere^ob  man  ganj  auf,i.S3.ba6  %t\i  berJ^eiligen  brei  ilonige,  me^re  itpofiel- 
tage.  6ol(^e  Einrichtungen  traf  man  in  ber  proteft  Jtirc^e  1754  in  teufen  unb  in  ben  braun* 
f(^n)etg*n)otfenbiittelf(^en  Banben,  1756  inS3aben,  1768  im^ergogt^umOot^a,  1769  in^l^an* 
notier,  1770im<!^ergogt{|um^ilbburg^aufen,  1771  ini^olffein,  1774  im  SReitlenburgifd^en, 
1783  im  ®rof ^ergogt^um  SBeimar  unb  anberwdrt«  in  SRittel- unb  Sübbeutfc^lanb.  Snber 
tat^.  Jtirc^e  führte  guerfl  $ap{!  Urban  Vin.  (1623—44)  einige  Sefc^rdntungen  ein;  fpdter^in 
tserorbnete  $ap{l  S9enebict  XIV.  (1748),  baf  auf  er  ben  ^o^en  fetten  nur  bae  gfeft  berSefc^nei* 
bung  unb  ber  Himmelfahrt  (S^rifli,  baö^ronleic^namdfejl,  bie^dptc  berOeburt,  Serfunbigung, 
ßmpfdngnif,  Steinigung  unb  i^immelfat^rt  9Rarid,  bie  S^fle  be6  $aulu6  unb  ^etru«,  Witf 
^eiligen  unb  ber  befonbem®c^u(^eitigen  eine«  Sanbc«  unbSrte«  gefeiert,  bie^ubrigen^efle  aber 
auf  bie  nd(6|len  Sonntage  i^erlegt  n)erben  fcOten.  S)emna(^  n)urben  auc^  in  jbfheic^  1749  unb 
1753  unb  fpdter  unter  bem  JtaiferSofep^  bur^^apftSlemendXIV.  (1771),  in$reufenl773, 
in  Spanien  1 789,  auc^  in  Portugal  unb  in  anbern  Sdnbcrn  eine  grof  e  %nga^l  Sefie  abgef(^a^. 
$ran(rei(^  ^ob  n)d^renb  ber  9tet)olution  alle  ^efle  auf.  Srfi  nac^bem  ber9lationalcon))ent  1793 
auf  SRobe^pierre*«  Antrag  ba«S)afein  M  l^oc^flen  SBefen«  unb  bie  Unfferblic^Ieit  ber  Seele 
becretirt  f)attt,  n)urben  gang  neue  an  ben  2)ecabitagen  i^on  ber  Slepubli!  gu  feiembe  ^efltage  an« 
georbnet,  bie  jeboc^  fdmmtlic^  nac^  ben  Stürmen  ber  9let)olution  ben  (^rifllic^en  n)ieber  n)ei4ien 
muf ten.  SRac^bem  fpdter^in  in  ben  preuf .  Staaten  bie  f irc^ltc^en  ffefie  ber  proteft.  ifirt^e  mie* 
ber^olt  befc^rdntt  n^orben  »aren,  folgten  biefem  Seifpicle  befonber«  im  19.  ^a\)xf).  bie  meiffen 
anbern  beutfc^en  Staaten,  fobaf  gegenwärtig  mit  üoenigen  ^luSnal^men  alle  fleineni,  früher  be« 
fonber«  gefeierten  Sejle  auf  ben  gundc^fl  faUenben  Sonntag  i^erlegt  ftnb.  3n  Sad^fen  mac^t 
ba))on  nur  bai  ^efl  ber  93er(unbigung  SRarid  eine  %u«na^me.  3n  ^reuf  en  unb  anbenodrt« 
n>urben  noc^  neben  bem  Xobtenfefle  am  legten  Sonntage  be<  Airc^enja^r«  (Bebd(^tniftage  für 
bie  Sc^lac^ten  bei  Seipgig  unb  SBaterloo  eingeführt;  fallen  biefe  (Sebdd^tnif  tage  nic^t  auf  einen 
Sonntag,  fo  n)erben  fte  an  bem  gundc^f!  folgenben  begangen.  93gt.  Vugufli,  „2)ie  %tftt  ber 
alten  S^riflen''  (3  93be.,  Spg.  1817— 20);  936^mer,  „X)ie  c^rifUic^-Circ^tid^e  «Itertl^um^ 
»iffenfc^aft"  (2  fBbe.,  S5re«l.  1 836—39). 

^(ftung  n)trb  im  oUgemeinfien  Sinne  {eber  burc^  J^ulfe  ber  Aunfl  t)erfldrtter  $(at  ge« 
nanntjp  in  welchem  eine  entfprec^enbeunb  t^erl^dltnifmdfig  geringe  Zruppenga^l  (bie  SSefafung) 
fic^  gegen  eine  um  Stiele«  grof ere  feinbGc^e  (bie  SBelagerungltruppe)  eine  geraume  Seit  lang 
vert^eibigen  fann.  X)a  aber  bie  befonbern  ^mdi,  gu  benen  gefhtngen  angelegt,  bie  SRittel,  bie 
Srtlic^teit  u.f.n>.  fe^r  Derfc^ieben  fein  tonnen,  fo  tottbtn  ed  auc^  bie  ^eflungen  fein,  unb  bama(^ 
erfialten  {tebenn  auc^  i^reSSenennung  unb  Sint^eilung.  9la(^  ber  örtlichen  Sage  gibt  U  getoo^n« 
iic^e  ober  ^eflungen  im  ffac^en  Sanbe,  SSergfefiungen,  Seepld|e  ober  Jtüftenftfhtngen  u.  f.  m. 
9la(^  ber  potitifc^-geograp^ifc^enSage  l^at  manOrengfefhtngen,  gefiungen  imSnnern,  Central* 
fefiungen,  ^auptwaffenpldte,  befefKgte  Sperrpunfte  u.  f.  n>.  9lad^  ber  (Brofe  unb  SBic^tigfeit 
ugterfc^eibet  man  Geltungen  erfien  SRangl,  ^auptwaffcn«  unb  S)epotpld(e,  wddft  einen  bebeu* 
tenben  Zlieil  be«  Jtrieglmateriatt  ober  aufge^ufte  a3orrdtf)e  ober  bie  Stetc^t^ümcr  be«  Sanbe« 
u/rb  te0  &aat6  u.  f.  n>.  enthalten  ober  aufhel^men  tonnen.  Sie  pflegen  auf  firategtfc^en  ^unf* 
/vy/,  tvpmcgm  an  großen  Sfromen  unb  glüffen  gu  Hegen,  unb  erhalten  10—20000  3».  S3e* 


9ejluitg«ftrare  Setiale«  29 

folung.  gfefluiiden  gtt>eitfn  Stong«,  aH2^x\i)tn\>tTfhH,  9ltfbet(asen  t)on  Arieg^fioffen  aKecSlrt 
fomol  für  of fn|toe  aU  befe n{tt)e  Dperattonen,  Kcfien  ebenfalls  ha,  n)o  mel^vf  gtof e  Gtiaf cn  5U- 
fammenfoinmcn,  unb  erhalten  SSefotungen  t9on  4—8000  SR.  Teilungen  britten  Slang«  foUen 
«crfc^tebene  Qtotät  er^Oen;  tnttotbtt  ben  ^einb  an  ber  (Sxtnit  aufhalten,  ober  ber  SolHbnoaf * 
snng  ium  6tutpunlt  bienen,  ober  einzelne  Sugdnge,  ^afft,  Xii^iün,  S'uf  ubergdnge  fpenen. 
6te  o^oltcn  Sefatungen  ^on  2 — 3000  SRonn,  tonnen  aber  fc^on  i^rer  geringen  @rof  e  toegen 
mdft  ju  ^tpM  für  itriegimatertal  bienen.  illetne  Seffatngen  ober  %oft^  ^ben  gemo^nltc^ 
nur  (ocole  Smede  unb  bienen  alB  Gpertpunfte  im  Oebirge  ober  jur  SBe^errfc^ung  ))on  Gtrom« 
«önbungen,  wie  ^iOau  am  ^fd^en  J^aff  ober  SBeic^felmunbe  bei  2)aniig.  6ie  eid^Uen  ^o^* 
9m$  800—1000  an.  Sefatung  unb  (önnen,  toenn  i^re  Sage  bie  Sert^eibigung  niii^tfani  be- 
fmb€t$  bcflünfligt,  nur  i^orüberge^enben  SBiberftanb  leifien.  3n  Sejug  auf  Anlage  unb  Sau- 
nt bce  gfeftungen  f.  BefejHgttitgafttitft  unb  BefejHgttitgamattieren,  BefefKgttttg^f^teme. 
Sftf  ntc^t  UeSRenge  bergfeftungen  einBanb  i^ert^eibigt,  ^at  bie  neuere  Jtriegdgefd^id^te  ^inlong« 
b^  bnoicfen.  Sei  einem  itriege,  wo  man  angreifenb  t»erfa|rt,  bienen  bie  Sejlungen  baju,  bie 
nmAc^rlic^en  SRunb«  unb  itriegSborrdt^e  nieberjutegen  unb  i^re  ^erbeifc^affitng  ^  erteic^' 
Um  i  bte  SfCanfcn  unb  ben  fRüden  einer  operirenben  Vrmee  gu  beden  *>  im  %aU  eine«  9kr(u(le« 
ben  ctCttcnen  Schaben  koenigfhnl  t^eitoeife  fiu  erfe|en>  bie  gefil^wdc^te  %rmee,  ba«  t)etiorene 
■cf4>iit  unb  bie  t)erbrau(^te  9lunition  {U  ergdfugen.  Seim  Sert^eibignngSIciege  bagegen  geben 
fk  bcm  <^cere  Gc^ut  unb  Seit,  fic^  )u  fammetn  unb  in  gel^origen  Ctanb  ju  fefen.  Gie  galten 
ben  Scinb  t)om  gu  rafc^en  Vorbringen  ab,  wenn  er  ft(^  entfc^lief t;  Selagerungen  gu  unteme^* 
mm  'f  tocnigfien«  nod^igen  jte  i^n,  burc^  6inf(i^(ief ung  ber  gurüdgelaffenen  ffefhingen  feine 
trifte  jtt  jcrf^Iittem  unb  jtc^  gu  fc^wdc^en.  Um  f!(|  in  einem  offenen  Eanbe  bie  Sort^eite  ber 
tfeftmigeii  gu  berfd^affen,  ^at  man  bei  bem  Sorbringen  in  bemfelben  i^re  Stette  bur(|  pn^fo^ 
v^t  Sefbingen  (places  du  moment)  erfe^t,  bie  befonber«  ^dupg  im  Giebenidl^rigen  Jtriege, 
g.B.  gtt  Sottingen,  Sraunfd^weig,  SRarburg  unb  {M|(ar,  fowie  )>on  9lapoIeon  inZ>re«ben 
nb  ^iamiurg  gebraucht  würben.  SRan  wd^(t  gewö^nUc^  bagu  eine  Gtabt  mit  fejlen  SRauem, 
Ke  Wo  mogUc^  eine  folc^e  Sage  ^at,  baf  {ie,  t»on  natürlichen  Vnnd^erungl^inbemiffen  begün« 
Sigt,  weniges  Seit  unb  flrbett  gu  i^ret  Sefefligung  erfobect  Über  ben  ^efhtngafrieg  f.  Bela« 
tctsug. 

9ejnttii|<^afe«  3n  mand^en  Sdnbem  wirb  ber  ttnterfc^ieb  beobachtet,  baf  man  Seute  t9on 
^i^ererSSilbung,  wenn  fte  wegen  Sergel^en,  bie  nic^t  au«  niebriger  Seftnnung  entfpringen, 
g.  S.  wegen  DueU,  poUtifc^er  Serge^en  u.  f.  w.,  gu  bejptrafen  finb,  gur  Sinfperrung  in  gefhin* 
gm  »enm^etlt  Der  {fefhtngSgefangene  ifl  nic^t  wie  ber  gum  Suc^t^^vt«  Serurt^eilte  gu  offent« 
ü^oi  Scbeiten  angu^alten,  fonbem  nur  feiner  ^tei^eit  beraubt  unb  in  ber  Siegel  {Inb  i^m  Sü- 
f^  Schreibmaterialien  u.  f.  w.  nid^t  gu  i^erfagen.  SBol^I  gu  unterfc^eiben  t)on  ber  Sefhtng«|hafe 
i^bie  fftfhm^^ianfttaU;  benn  bie  ^iergu  Serurt^eilten,  bie  eigentßc^en  Saugefangenen,  wer- 
bm  gu  öffentlichen  arbeiten,  welche  ^e  in  Jtetten  t)erric^ten  muffen,  i^erwenbet.  X)er  Seflung«- 
bonfhafc  entfpric^t  in  Sfrantreic^  bie  Oaleerenfhafe  (travaux  publics  forc^). 

itftni  (6e]^«  9ompeju«),  ein  rom.  ®rammatiler  aul  unbeflimmter  Seit,  ben  man  ge« 
iM^nlU^  in  bal  4.  Sa^r^.  n.  S^r.  i»erfebt,  fertigte  einen  Vu«gug  au«  be«  Serriu«  glaccu«,  ber 
14  n.  C^r.  f(arb,  überau«  fd^dbbarem  9Berte  ^,De  verbonim  significatione^^  Diefer  in  20 
Sn^em  no^  ben  eingelnen  Sud^fiaben  alp^abetifc^  georbnete  %u«gug,  ber  in  fprac^lic^er  wie 
»tiqnanfc^er  ^infic^t  gleich  wi^tig  ijl,  würbe  in  ber  gweiten  ^dlfte  be«  8. 3a^r^.  burc^  ben 
bcftmnten  9>au(9Binfrieb  abermal«  i^ertürgt,  unb  gwar  mit  SBeglaffung  ber  feltenem  9u«brü(Ie 
nb  i^rer  SrOdrungen  ]  gum  ®lüd  aber  l^at  ftc^  bie  urfprüngli^e  Schrift  be«  S.  ))on  ber  SRitte 
be«  Up^et«  an  fceitic^  in  einem  «dglic^en  Suflanbe  erhalten,  bie  fpdter  in  bie  Sibtiot^ef 
U^  flunbtnol«  gatnefe  fiun  unb  gegenwdrtig  al«  „Codex  Festi  Famesianos"  in  9leapel  aufb^ 
M^  koirb.  Sufer  biefer  J^anbfc^rift  ^at  St.  D.  SRüQer  in  feiner  %u«gabe  (®ott  1839)  mit 
8c8it|ang  anberer  ^ülf«mittel  ba«  SBerf  be«  %.  fo  genau  unb  fo  )>oOfldnbig  al«  möglich  ^er- 
iifkOen  gefuc^t,  nac^  beffen  Bearbeitung  ber  Ztpt  ber  frühem  %u«gaben  (erfle,  SRait.  1471), 
na  ecaCger  (Vor.  1576  unb  1584),  t»on  S)acier  (^ar.  1681  unb  1699)  unb  felbfi  \)on  Sin- 
boBoim  im  „Corpus  grammaticorum  Latinorum^'  (Sb.  2,  Bpg.  1832)  nur  geringen  SBertl^  ^at. 

%tliUU,  ein  rSm.  priefierlic^e«  SoQegium,  beffen  Sinfebung  bem  9luma,  oon  einigen  bem 
taaii  SRortiu«  gugefc^rieben  warb.  2)affelbe  befianb  au«  20  SRitgliebem,  bie  ben  t»orne^mflen 
•efc^bf^tem  angehörten,  i^reSBürbe  leben«ldnglic^  behielten  unb  fTc^  bur^  Coopfation  ergdng« 
In;  ber  SStrfifl^  führte  ben  Slamen  Pater  patratns.  Sie  Sefiimmung  ber  getiate«,  beren 
Sü^  ft^  ouc^  bei  anbem  altitatifc|ien  Solfem  fonb,  war.  eine  Pöltcnt^ttVd)t,  m\o\txcv  \Vvtxv 


30  9eti«  %ttt 

bie  Unfetfuc^ung  übet  bie  Slec^tmifidfcit  tinti  (U  f&^renben  SMt^^  unh  beffen  feierliche  Sm 
tunblgung,  loenii  bev  ©egner  flc^  meigette,  fein  Unte^t  auf  fciebUc^emSSiede  gut  ju  machen,  {u* 
tarn.  Sbenfo  fiatten  fie  bei  Slbfc^üef ung  )>on  Sünbniffen  biefen  bie  celigiofe  ^ei^e  }u  ert^eileit; 
über  Sr^altung  bed  ^ebenl  unb  Sema^rung  ber  SSertrage  ^u  toac^en.  SM  9tom  mdd^tiger 
ivurbe,  uxlot  bie  Z^tigfeit  ber  %ttxaUi  freiließ  ii)re  n)af)re  SSebeutung  unb  befd^ranfte  jt^  auf 
bie  Su^fu^rung  althergebrachter  Formalitäten,  gu  biefem3n)e(Ie  erhielten  |t(i^  bie^aUS  unter 
ben  Jtaifem  noc^  bid  über  Zra{an*l  3<it  ^inauS. 

%hxi  (8fran(oi6  Sofep^e),  JtapeOmeifler  bed  Jtonigl  ber  Seigier  unb  Director  beS  tonigL 
Confert)atorium<ber  aRuft!  «u  Sruffel,  geb.  25.aRdri  1784  5U  SRonS,  m  fein  äJater  Drganift 
}»ax,  tt>urbe  ))on  biefem  mit  fo  gludlic^em  (Srfölg  unterrichtet,  baf  er  fc^on  in  feinem  10. 3*  <ine 
&rganifienfie|(e  feinet  Saterfiabt  t)ertoalten  tonnte.  3nt  3- 1800  tarn  er  in  ba<  parifer  Sonfe^ 
tatorium,  n)o  namentlich  Soi^etbieu'l  Unterricht  fruc^tbringenb  für  i^n  n^urbe.  Seine  Gtubien 
nahmen  fru^seitig  eine  me^r  ber  Z^eorie  feiner  ^njt  sugen>enbete  Stiftung.  9lac^  einer  (dn* 
gern  Steife,  auf  ber  er  mit  beutfc^er  unb  itaL  SRuft!  ft^  \)ertraut  ju  machen  ®elegent)eit  l^atte, 
nac^  ^aril  jurüdgefe^rt,  machte  er  bort  tiefge^enbe  Stubien  über  bie  ®efc^ic^te  ber  9RufX,  na* 
mentlii^  M  SRittelalter^,  n)osu  i^m  eine  rei^e  ^eirat^  9Rittel  bot  3m  3. 181 1  toai  er  {eboc^ 
in  golge  bei  unt)erfc^ulbeten  !Berluf(el  bei  SSermogenl  fetner  gfrau  genot^igt,  ftc^  in  bie  9)rot)in} 
jairud^uiie^en,  n)orauf  er  1813  Srganijl  unb  ^rofeffor  ber  ^ufttfc^ute  ju  S)ouai  n)urbe.  3m 
3- 1818  feierte  er  M  ^rofeffor  belSonfertoatoriuml  ber  Stuft!  nad^^aril  {urüd  unb  grunbete 
1827  bie  erfte  fritifc^e  muftfalifc^e  Seltfd^rift  in  gfrantreic^,  bie  ,;Revue  musicaie^  bie  batb  eine 
Srt  claflifc^er  Sutoritdt  kourbe.  Küfer  mehren  t^eoretif^ien  unb  met^obifc^en  SBerteU;  bie  er 
feitbem  fc^rieb,  machte  namentlich  feine  t)om  Snftitut  ber  9lieberlanbe  getrönte  ^reilfd^rift 
,;Uber  bie  Serbienffe  ber  fRieberldnber  um  bie  SRufif '  Vuffe^en.  %uf erbem  mad^te  er  |tc^  f^^^ 
t>erbient  burc^  feine  „Biographie  universelle  des  musiciens  et  bibliographie  g^n^rale  de  la 
musique''  (8  Sbe.,  SBrüff.  1835—44).  Seine  gefc^ic^tUc^en  Stubien  führten  i^n  auf  bie  3bee 
ber  ^iflorif^en  Soncerte,  n^elc^e  feitbem  in  SBelgien,  Snglanb  unb  Deutfc^lanb  9laci^a^mung 
fanben.  3m  3. 1833  folgte  er  benr  Stufe  nac^  SSruffel  in  feine  gegenwärtige  Stellung.  SBeni* 
ger  Snerfennung  att  feine  gefc^ic^tlic^en  unb  t^eoretifc^en  9Berfe  fanben  feine  Sompofttionen 
für  Jtirc^e  unb  Z^eater.  2)oc^  tourben  feine  Spern  ,,L*aniant  et  le  mari'^  unb  ,;La  vieille^', 
Jene  130,  biefe  160  mal  im  Sweater  ge^beau  aufgeführt  SRit  SKofc^eM  gab  er  in  neuerer  Seit 
ein  grof el  Stubientt>ert  für  bal  ^ianoforte,  ,,Methode  des  möthodes  de  piano'^,  l^eraul. 

9(tif($iimn6  ifi  bie  äJere^rung  eine«  getifc^.  2)a6  SBort  flammt  bon  ben  f^ortugiefen, 
koelcjSie  juerf!  unter  ben  Suropdern  mit  ben  Solfem  bei  n^efilic^en  Kfrifa  t^erfe^rten  unb  beren 
Religion  mit  bem  portug.  XBorte  feiü^ao  (b.  l  S^uberei)  benannten.  3n  bie  franj.  Sprache 
ging  bal  SBort  über  burd^  bie  Sd^rift  t9on  S3rofJe :  „Du  cuUe  des  dieux  f^Uches^'  (2)iion  1 760), 
bie  üon  $ifloriul(Stralf.  1785)inl  2)eutfc^e  uberfefet  n)urbe  unbim2)eutfc^en  bie  frani.Sorm 
bei  SBortI  (Setifc^)  ubli^  machte,  getifc^  ift  {ebel  burc^  bie  9latur  ober  bie  Jtunfl  ^en)orge- 
brachte  2)ing,  bem  man  SAuberhdfte  jufc^rcibt, }.  S.  Steine,  gefc^ni|teSiguren,  gewiffe  Steile 
Don  ^flanjen,  Z^ieren  u.  f.  to.  3n  tiefer  allgemeinen  93ebeutung  fdllt  ^tifc^ilmul  mit  bem 
Glauben  an  3<t^ibermittel  (ufammen,  tt>e(c^er  @laube  ftc^  auc^  bei  monot^eiflifc^en  Sollem  ftn* 
bet.  9lur  et|l  baburc^,  baf  ro^e  SSolfer  ben  Sauberbingen  ein  ben)uf tel  SSirten  jufc^reiben  unb 
fte  burc^  Sere^rung  jum  SBirten  gu  ben)egen  fuc^en,  n)al  befonberl  bei  S^ier«  unb  SRenfc^en- 
geftalten  ber  SaO  n>ar,  towAt  ber  S^tifc^  gum  ®oten  (f.  b.)  unb  ter  ^ettfc^ilmul  gum  ®o|en' 
bienfte.  Gl  i^  biel  bie  niebrigfie  Stufe  ber  Abgötterei,  mo  ber  ro^e  SRenfd^  fein  Sebenfcn  tragt, 
ben  Sfctifc^,  menn  er  i^m  nic^t  miSfa^rt,  n>eg)un)erfen  ober  gu  fc^lagen  ober  gu  gertrummem. 
S)ie  SSere^rung  ^eiliger  SBdlber,  SBerge,  gl&ffe  u.  f.  to.  gehört  nid^t  unter  ben  Segrif  bei  ge- 
tifc^ilmul,  fonbern  bei  9laturbienfiel>  fc^on  bel^alb  ifl  g.  SB.  ber  Sotterbienfl  ber  alten  (Brie- 
(^en  fein  ^etifc^ilmul.   . 

%ttt  if!  ber  aOgemeine  9lame  für  eine  Slaffe  i)on  X^ier«  unb  9fIangenf(of  en,  n^clc^e  bie  QU 
genfc^aft  ^aben,  auf  Rapier  bauembe  burc^jlc^tige  ^ede  gu  machen,  ftc|  bem  ®efii^l  burc^  eine 
dgent^umlic^eSc^lüpfrigfeit  funb  gu  geben,  inSiaffer  unlollic^  gu  fein,  gumS^eil  etmal  unter 
ber  Siebe^i(e  bei  Sßafferl  gu  fc^melgen,  mitteil  einel  S)oc^tl  mit  flamme  gu  )7erbrenncn,  an 
ber  Suft  ranjig  gu  merben  unb  mit  %l!alien  unb  anbern  SRetattop^ben  Seifen  (f.  b.)  gu  btlben. 
Sei  ben  Zf)ieren  finbet  ftc^  bal  gfett  in  ber  grof ten  9Renge  in  bem  S^Qg^Yocbe  abgelagert,  in  wel« 
d^em  el  all  tleine,  bem  Stdrteme^l  di)nlic^e  ilomc^en  enthalten  ifl ;  aber  auc^  bie  SRuIfctn  jebel 
n)0^lgendl)rten  warmblütigen  2l|ierl  finb  babon  burc^gogen,  unb  felbft  in  ben  meifien  ^lüfftgf ei« 
u/f  b€$  X^letKvpM  )olrb  el  gefunben.   2)ie  gette  ber  \)erfc^iebenen  X^iere  finb  nic^t  ibentifc^ ; 


Settöilbtttig  31 

;(^  unterfc^eiben  fte  ftc^  fc^on  burc^  btf  Conftflenj  tsonrinanbcr.  2)46  gfett  be^  SRcnfc^en 
Kaubt^ierc  ifl  weic^  unb  tvirb  im  den)ot)n(tc6en  £cben  C^mar)  genannt,  baS  %tn  bcr 
5uet  ifl  fiärtet  unb  toxtb  mit  bem  9tamen  Xarg,  Unf^litt  belegt  fBei  i»ielen  Sifd)en 
p^ibien  finben  n>tr  flüfftgee  %ttt  t)or,  X^ptan  genannt  Sigentl^umUc^e  Sctte  enthalten 
im,  ba«  S(ut,  bie  (SaDe,  bie  SRiU^  (Suttec)  u.  f.  xo.  2)a#  äeUgemebefett  l^at  ))or&ug(i(^ 
c^onifc^en  Swed  oll  elaflifc^el  ^(flev  unb  fe^U  ba^ec  an  gewiffen  GteOen,  g.  93.  in  bet 
c  <8eten!e,  nie ;  auf etbem  ifl  e6  ein  9lefert)otc  i)on  fRa^ntng^fioff.  93ei  ben  ^flanjen 
,ug€n>eife  bieGamen  unb  in  biefen  bieSamenlappen  reid^  an  Jett*,  namentlicb  enthalten 
en  ber%m9gbaIeen(!Dlanbe(n),  berSntciferen(9lap<,6enf,  ilo^Q»  berUrticeen(^anf)/ 
itxraceen  (3Ro^n),  bec  3uglanben  (SBallnüffe)  u.  f.  to.  viel  £)L  S3i6n)eilen  ftnbet  t6 
ui  großer  Quantität  in  bem  bie  Samen  umgebenben  Sleifc^e  (bei  ben  Sliven),  feiten  in 
t  (Cyperus  esculentus).  SRanc^e  in  ben^flanjen  voctommenbe  Sette  ftnb  bei  gen)öbn' 
mpcratur  fefl,  ).  IB.  bie  SRu^fatbuttet,  bie  Sacaobutter,  bae  SocoenufoL  %lle  Sette 
Ibfffrei  unb  befielen  au«  Jto^lenflof ,  XBaffetfloff  unb  Sauerfloff ;  bet  itol^lenfloff^ 
rrilrt  t)on  74—80  ?)toc,  ber  SBaftcrfloffge^alt  von  10—12  ^roc  Cie  enthalten  aUe 
n$  5n»ei  nähere  93eflanbt^eile,  einen  bei  gen)o^nli(^et  Zemperatut  fläfftgen,  £)l6'n  obet 
:nb  einen  ober  ^n)ei  fefle,  SRacgarin  unb  Stearin,  bie  ftc^  burc^  Steffen  in  ber  Sßärme 
ibcr  trennen  laffen  ]  ba6  relative  SSer^dltnif  biefer  S3eflanbt^eile  bebingt  bie  (Eonfiflcn} 
s.  S)ie  Sette  ftnb,  d^emifdi  gefproc^en,  Doppelfalje,  befle^enb  au9  dner  allen  fetten  ge* 
en  SSafe,  bem  Sip^lop^b  unb  verfc^iebenen  Sfttfduren,  unter  benen  Slfdure,  Slargartn- 
)  CStearinfdure  am  bdufigflen  auftreten;  Slein,  ber^auptbeflanbt^eil  berDle,iflolfaue« 
op^b,  Stearin  ifl  flearinfauere«  Sip^loi^^b.  Seft  man  ju  ben  fetten  eine  fiarle  altalifc^e 
ie  Jtali,  Slatron,  jtalf  u.  f.  n>.,  fo  verbinben  f^c^  bie  9<ttfduren  mit  ber  ^in&ugefe(ten 
ib  man  entölt  ein  ^obuct,  ba«  unter  bem  Stamen  Seife  befannt  ifL  ^a«  Sipi^lop^b 
ei  biefer  3<i^fc(ung  SBaffer  auf  unb  fc^etbet  ft(^  ald  ©l^cerin  (£)lfü$,  Stjutfer)  aix^, 
cld^tt  aber  nic^t  fertig  gebilbet  in  ben  fetten  enthalten  ifl.  S)te  meijlen  Sette  beö  S^ier« 
utjenreic^«  beft(en  einen  eigentl|ümli(^en  ®eru4  bur(^  toM)tn  biefelben  voneinanber 
eben  werben  f önnen  \  bei  einigen  ru^rt  er  von  beigemengtem  dt^erifd^en  JDle  l^er,  }.  93. 
tuffatbutter;  bei  anbern  unb  givar  ben  meifien  von  SSei^inbungen  be«  Btp^lojc^bl  mit 
1  Sfcttfduren.  Unter  9^ttfduteit  verfielt  man  aOe  biefentgen  organifc^en  Sduren,  bie 
(ort^b  verbunben  in  ben  fetten  vorfommen  *>  man  unterfd^eibet  fluchtige  unb  nic^t« 

XHe  le^tem  f innen  fdmmtfu^  t&nflttc^  borgeflellt  werben.  Die  Suf^mmenfe^ung  aOer 
Euren  fle^t  in  einer  merfwiirbigen  93eiie^ung.  3u  ben  nic^tflüc^tigen  gettfduren  ge^o* 
garinfdure,  Stearinfdure,  £)lfdurett.f.'n).;  juben  flitc^tigen  SButterfdure,  93albrian* 
i|>t9lfdure,  Capronfdure,  (Eaprinfdure  u.  f.  w.  2)er  SBatrat^  mac^t  ben  Übergang  von 
ti  ^u  ben  9Bad)darten ;  bie  in  i^m  enthaltene  93afe  ifl  eine  eigent^umlic^e,  baS  Set^lojo^b. 
K(^l  (f.  b.)  fleiit  in  93eiug  auf  feine  c^emifc^e  Sefc^af en^ett  ben  getten  fel^r  na^e.  — 
i§  ober  Seic^enfett  (Adipocire)  nennt  man  ein  Sett,  ba«  auf  Jtir^^ofen  al«  Stefl  ber 
.tabencn  gefunben  wirb.  91uf  bem  Jtin^^ofe  des  Innocents  in  ^aü6  befanben  ftc^  e^e« 
•fe  Qrdber,  welche  innerhalb  breier  3a^re  mit  1000—1500  Sdrgen  angefuUt  würben, 
unmittelbar  übereinanber  fe^te,  wd^renb  bie  (Srdber  felbfl  geöffnet  blieben.  Die  barin 
^en  idä^mmt  verwanbelten  flc^  bis  auf  Jtnot^en  unb  i^aare  in  eine  eigentt^ümli^e 
DcU^e  ben  9lamen  9lbipocire  eriiielt  9lamentlid^  waren  e6  bie  fett^altenben  Steile,  bie 
t&fle,  SRudfcln  unb  ®el)im,  welche  v&Uig  in^tt  übergegangen  waren.  Unterfuc^ungen 
tn  gelehrt,  tai  biefed  Bei^enf ett,  ba6  att  weife,  be^nbare,  tdfed()nli(^e,  geruc^lofe,  leichte, 
{äffe  erfd^eint,  wefentU^  eine  kmmoniatfeife  mit  etwa«  jtaltge^alt  unb  freien  S^fdu« 
H  bilbet  fic^,  wenn  unter  günfiigen  Umftdnben  Seichen  fo  lange  liegen,  ^iS  bie  SRudfcln, 
[lan^  u.f.w.gdn)lt(f)  verwefi  fTnb.  S)a62eid)enfett,  ba6  von  ben  Sobtengrdbem übrigen« 
ge  unb  überall  beobachtet  worben  ifl,  ftnbet  fl(^  fiet«  ba,  wo  Seichen  in  einem  ba«  SBaffer 
^(affenben,  febod^  flet«  feuchten  93oben  begraben  werben,  wo  alfo  fortwd^renb  frifc^e«, 
tre^oltige«  SBaffer  mit  ben  Seichen  in  93erä^rung  fommt   ^ie  Sdulnif  mai)t  bie 

unb  (Sewebe  loSlic^,  ba«  f  o^lcnfdure^altige  SBaffer  lofl  bie  Anoc^en  unb  el  bleibt  nur 
in  93erbtnbung  mit  tlmmonia!,  ba«  ftc^  wd^renb  ber  Sdulnif  gebilbet  f)at,  (uriid.  Un* 
gen  ttmfidnben  ftnb  wenige  3al)re  )ur  93ilbung  be«  Eeic^enfett«  au«retd^enb. 
lUbttttfl«  %a^  alle  bie  {ur  9la^rung  für  SRenfc^en  unb  Zi)\txt  verwenbbaren  SSegeta« 
galten  §ette,  welcbe  namentlich  mit  ben  im  tl)ierif^en  Drgani«mu«  vortommenben  über« 
rn.  JDie  ÜRenge  ber  t^ette,  bie  in  ben  aSe^etabilten  vorfommen,  Vji  obre  tvl^t  \o  ^c6x^^t, 


32  9e(tfttAt 

baf  {te  nic^t  bxt  aOeinige  CLueUe  bet  in  ben  Zoteten  ))otfommenben  ^tttt  au6mac^m  tann,  baf 
t)ie(me^r  auc^  anbete  Stoffe  )uc  ^cttbilbung  bienen  muffen.  Sie  S^age,  auf  n)el(^e  SBeife  bie 
^ettbitbung  im  Stgani^mud  t)oc  ffc^  gel^t,  ifl  eine  auf erorbentlic^  wichtige :  fte  ^at  nic|t  aUein 
n>iffenf(^a^U(^el  Snteteffe,  fonbem  au(^  prattifc^e  fBebeutung,  tnfofem  ndmlic^  bie  tünfilic^e 
Settbilbung,  bie  SSietirndflung,  in  manchen  Segenben  ein  nic^t  unbebeutenbec  3n^ufhiein)etg  ifl. 
2)ie  abnorme  ^ettetteugung  ma(^  ferner  nic^t  fetten  einen  (Begenfianb  ber  Z^erapie  au<.  Cb* 
gleich  bie  S^age  über  bie  ^(ttbilbung  noc^  nit^t  ))oUig  entMieben  ifl,  fo  ge^t  bo^  au6  einer  gcof  en 
9itnai)l  \)on  Serfud^ien  über  btefen  Oegenfianb  l^ert^or,  baf  auf  er  ben  fetten  ber  SSegetabiKen 
au^  no(^  anbere  flid^offfreie  eubflanjen,  toxt  Suder,  Gtdrleme^I,  (Bummi,  SBeingeift  u.f.»., 
imSrgani<mu<  jur  ^ettbübung  ))em)enbet  werben  fonnen.  93on  grof erSBit^tigfeit  f^r  bieS^ge 
ift  ba6  factum,  baf  S9ienen,  mit  einer  Eofung  bon  reinem  Sudet  gefuttert,  SBac^^,  b.  ^.  eine 
Subflan^  probuciren,  bie  ben  fetten  fe^r  nal^e  fie^  ^^9  ^^<  Sieger  jur  Seit  be^  Ginfamme(n< 
Don  guArro^r  unb  Oummi,  wo  fte  ^auptfdt^Kc^  bon  biefen  Gubflanjen  ftc^  narren,  fe^c  fett 
werben.  £)ie  ber  neuem  Qtit  ange^orenbe  GntbeAing,  baf  guderlöfungen  bur^  Sufat  bon 
etwal  Jtdfe  unb  Jtreibe  )ur  Silbung  einer  in  ber  Sutter  i^orfommenben  Gdure,  ber  Sutterfdure, 
Serantoffung  geben,  liefert  bieUeic^t  einen  Vn^altepunft  über  bieVrt,  aufweise  bie  fidrfeme^l- 
«rtigen  JKorper  in  ^ett  ubergel^en  tonnen.  %ttt,  ®tdrteme^l,  Suder,  SBeingeifl  u.  f.  w.  gehören 
}u  ben  füdftofffreien  ober  fogenannten  {Refpirationlna^rung6mitte(n  (f.  RaÜruttg^mitfel), 
»el^e  jur  Unterhaltung  be^  St^mung^proceffeS  bienen.  ®enief en  bie  SRenfc^en  unb  Z^iere  ein 
grof ere^  Quantum  biefer  9la^rung6^offe,  at6  jur  ttnterfyaltung  beS  Vt^munglproceffel  not^ 
wenbig  ifi,  fo  t^erwanbein  fte  [xöf  im  SrganiSmuö  in  ^ett,  we((^e6  ein  SReferboir  i)Ott  9tefpira« 
tion«nat^rung6floff  ifl  unb  fic^  borjüglicl  bei  mangelnber  Sewegung  erzeugt  Sie  erfle  9Bir* 
tun'g  unjureit^enber  9lafyrung  ifl  ein  Serfc^winben  bei  ^ettl.  Sin  fettel  Schwein,  ba<  burc^ 
einen  Sergflurj  \)erf(^uttet  würbe,  (ebte  160  Zage  o|ne  9ta^rung  unb  ^atte  über  120  $f.  an 
(Bewiest  ))erloren. 

9^ttfu$t(Adipositas,Pimelosi8)  nennt  man  eine  allju  reic^tic^e,  bi<  }ur  Srjeugung  franf« 
^after  Sef^werben  gefleigerte  Vnfammlung  i)on  %ttt  im  ganzen  Aorper  (aKgemeine  ^ettfuc^t, 
^ettieibigfeit,  Obesitas)  ober  in  eingetnen  Drganen  beffelben  (partieOe  Settfuc^t).  Gin  mdf  iger 
®rab  t)on  ftnfüQung  bei  QtüimA^  im  ilörper  mit  gett  (Corpuleng)  ifl  nic^tl  itrant^aftel, 
fonbem  aM  Kuffpeit^emng  einel  jur  Eebenifriflung  brauchbaren  SRateriaU  unb  a(6  ein  Gd^u^ 
gegen  mancherlei  me^anif^e  unb  anbere  Gc^dblic^teiten  gu  betrachten.  2)ie  allgemeine  Stttfuc^t 
ifl  balb  angeboren,  balb  ifl  fle  erworben,  befonberl  burt^  ®uteffen,  S3iertrinfen,  Oenuf  mehliger 
ober  fetter  Speifen,  ml^igel  Beben,  namentlich  nac^  frühem  Gtropagen.  Seigrauen  tritt  fte  juwei« 
len  ein,  wenn  fte  aufboren  Jtinber  gu  gebdren,  bei  SRdnnern  nac^  überßanbenen  SRercurialcuren, 
bei  Sduglingen  in  Jolge  ))on  Uberfütterung  mit  mehligen  Speifen,  wo  fte  bann  oft  mit  auf  eror- 
bentlic^em  Slutmangel  \)erbitnben  ifl  u.  f.  w.  SRancbe  gettfu^tige  ^aben  fogar  bil  (U  je^n  Sent« 
ner  (Bewiest  erlangt.  2)ie  S3efc^werben,  welche  biel  Übel  macbt,  flnb  bejonberl  aSgemeine  SRul- 
telfc^wdc^e,  fReigung  gu  übermdfigen  Schweifen,  gu  Aurjat^mtgleit;  €ngfllic^{eitunbJ^er)no« 
pfen.  Sediere  Symptome;  fo  wie  bal  nic^t  felteneVulfeten  bei  $ulfel  rühren  wol  bat)on  |er,  baf 
bei  fotc^en9)atientenbal  äwerc^fellburc^  bie  SSauc^organe  aufia)drtlgebrdngt  wirb,  ober  baf  Dal 
^ergfettfüc^tigifL  2)al Ubelifl  fc^wer  gucuriren*,  %ufmt^alt  in  freier, fü^lerSuft,befonberl  10- 
penluft,  in  einem  falten,  trod enen  Alima,  geregelte  Jtorperbewegung,  6ntgie{)ung  ber  fettbilbmben 
9lal^mngen  (&.  S.  ber  gelte,  ber  S3utter,  ber  me^ligm  unb  guderigen  2)inge,  bei  Sierel)  ftnb 
bie  natürlichen  Gegenmittel.  S>aneben  empfiehlt  manfoba<unb  foc^falg^altigeSlineralwdffer,  in- 
nerlich unb  in  Sdbem,  ober  all  Gpeciflca  3ob,  Genega,  SSSiefenfalbei  u.  f.  w.  2)!e  patüeOe 
Sfettfu^t  fann  faft  in  allen  Drganen  bei  ilorperl  fiattftnben,  unb  ifi  all  ^dufig  t)orfommenbe, 
leicht  erfennbare,  auc^  l^eilbare  Aranf^ett  wichtig*,  {.S.bieSettfuc^tbeli^erienl,  berSeber  (gett- 
(eber),  ber  SRulfeln.  Sie  bem^t  balb  auf  einer  blof en  Gintagerung  i)on  Sett  gwifc^en  bie  ge- 
fnnben  (Bewebt^eile,  welche  aber  baburc^  boc^  nac^  unb  nac^  jum  S^winben  gebracht  werben, 
balb  auf  einer  wirf  liefen  ^cttumwanbelung  (^fettmetamorp^ofe,  S^ttentartung)  ber  lettern  ober 
einel  t)orl^er  in  btefen  lettern  abgelagerten  Jtranf^eitlfioffel, ).  S.  einer  Jtrebl*  ober  ZuberteU 
maffe.  Sebtere  Srten  finb  natürlich  gefd^rtic^er  unb  ber  Jtunfl  unjugdnglic^er.  (Sine  Ablage- 
rung t)on  gettmaffen  in  eine  umfc^riebene  Partie  bei  QtU^ttothti,  namentli^^  unter  ber  ^aut, 
flellt  bie  fogenannten  9ett0ef($wulfte  ober  Sipome  bar.  Sie  befle^m  balb  aul  einem  fettgefüD« 
tm  Salge,  balb  aul  dner  grof em  ^enge  nebeneinanber  liegenber  fettflrobenber  S^Oen,  welche 
eine  Moderig  an}ufu^tenbe,ineinielne  ^bfc^nitteget^etlteSRaffe  (gelopptelSipom)  bilben.  Diefe 
^^fißwüfßf  fift^  gutartigen  e^xOttt^  unb  werben  nur  i^rer  Srofe  wegen  manchmal  operirt. 


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r 


flttni  %tubaltocUn  33 

etttS,  f.  9ötttd. 

ettl^ter&lebett  (Stuart,  Sret^tr  \)enX  au^gcteic^net  aH  Dichter  untS)en!er,  einer  fac^f. 
lomiCie  entfprcffen,  wurte  liu  ^ten  29.  Sprtl  1806  geboren,  n^o  fein  Sater  alt  J^ofrat^  ange- 
UOt  mar.    Seiner  fc^toac^ltc^en  ®efunti)eit  tt)egen  brachte  er  tie  erfien  8e&en<iat)re  auf  tcm 
ionbe  )u,  unt  turc^  tiefet  CtiUeben  prägte  ftc^  feinem  (Sctfie  eine  tauernte  Steigung  $ur  Ste- 
Irrion  unb  )uin  Stutium  tcr  Statur  ein.   S>arum  n>di)(te  er  auc^,  naAtem  er  tie  Somnafial« 
Habien  in  terSi|ereftanif(^en9Iittera!atemie  juritcf gelegt,  f(attter  juritifc^-politifc^en  £aufbat)n; 
IM  i^m  (Seburt  unt  Stellung  eine  glän^ente  Sufunft  t)er^iefen;  tie  te<  praftifcften  %r;tel  Sm 
%  1833  eri)ielt  er  ten  nteticinif(^en  Z)octorgrat  unt  1845  rourte  er  )um  Cef  an  tcr  meticini' 
fi^en  g^cuCtät  )u  SBien,  1847  )um  SSicetirector  ter  meticinifd)«(6irurgifd)en  Stubien  ernannt. 
{.jetc^nete  fic^  nidbt  nur  aH  Sebrer,  fontem  auc^  a(t  Sc^rifHleUer  in  ter  gacbwiffenfcbaft  awi. 
Bo  fcbrieb  er  „aber  tat  .^ippohatifd^e  erfie  fßviij  \>on  ter  S)iätetir'  (SBien  1835);  „Über  tie 
Benif^eit  unt  SBurte  tcr  ^eitfunfi''  (SSicn  1839).   3m  3*  1844  begann  er  aucb  öffentliche 
Bertrige  über  arUltd^e  Seetenfunbe  |^u  galten,  tie  febr  anregent  »irften  unt  turd)  feine  (Sabe, 
ben  Smfl  ber  SEBiffenfc^aft  in  ani^ie^ente  S^rm  )u  ftriten,  auc^  in  bat  größere  publicum  trän* 
ten.  6ein  „2ef)rbu(^  ter  dr^tlidien  Seelenfunte"  (SBien  1845)  befrietigte  fo,  taf  tie  Sydon- 
ham  Society  turd)  Slont  unt  SSabington  eine  engt.  Übcrfe^ung  tat)on  t)cranflaUcn  lief  (Sont. 
1847).  S3on feiner  fitr  tat  große  publicum bejlimmten  Schrift  „3ur2)iateti(ter  Seele''  (9Bien 
i838)  »urter  bit  1852  ac^tSuflagen  t)eranflaltet.  Sine  folc^e  tteaU  unt  ter  gorm  ter  Sc^ön* 
^t  ;(ugenetgte  Statur,  toie  ^c^  %.  in  ter  SBiffenfc^aft  beriet,  mufte  ftc^  auc^  ^u  poetifci^er  i^x> 
)uction  begabt  unb  hingezogen  fühlen.  Sd)on  »dtirent  feiner  Stubienja^re  ^atte  er  fiÄ  in  ber 
l^rifd^en  9o^>'  t)erfuc^t;  in  reifem  Sauren  trieb  et  i^n,  feine  Beobachtungen*  unb  Slnftc^ten 
ubrr  Seben,  .itunft  unt  Statur  mannic^fad)  in  poetifc^en  „Sebentbldttem^',  „donfefitoncn"  unb 
„StefuUaten''  aut^ufprec^en,  n>obet  er  ftd^  in  ber  gorm  namentlich  ®oet^e*t  SBerfe  jum  Sior« 
bilb  no^m.    Seine  Sertrautbeit  mit  ten  n>ifTcnfd}aftli(ben  Si^fiemen  ter  ^^ilofopbie  beriet  er 
unter  Snterm  turc^  tie  beiten  in  terj.t.  Vfatemie  ter  SBijJenfc^aften  ju  SBien,  teren  SRitglicb 
er  i»at,  gelefenen  ^bbantlungen :  „Über  bie  Srage  t)om  ^umanitmut  unt  Stealitmut  alt  SBil* 
bimgtpnncip''  unb  „Sin  Staturprincip  für  bie  Staattn>i(Tenfc^aft^  Seiner  itealcn  %uffa|Tung 
M  {ebent  blieb  %.  treu,  alt  er  1848  berufen  würbe,  unter  ten  Stürmen  ter  9ftet)olution  an  ber 
Stmgrflaltung  feinet  SSaterlantet  S^eil  ^u  nehmen.  Swar  lehnte  er  tie  angetragene  Stelle  tet 
Umrrricivttmimflcrtab,  aber  er  nal)m  bie  Stelle  einet  Unter^aattfecretdrt  in  tiefem  SJtiniile- 
nnai  an.  Sllt  er  jetocb  fein  Streben  t)er!annt,  fein  SBirfen  nu^lot  fanb,  beeilte  er  {tc^,  hoc^  oor 
(falte  1848  in^  t)nt)atieben  jurucf  ^ufe^ren,  miewol  mit  gebrochenem  inerten  unb  bitter  enttdufc^t. 
Bon  ta  an  frdufelnb,  flarb  g.  3.  Sept.  1849.    Seine  „Sdmmtlic^en  SEBerfe''  (mit  Sutna^me 
bcrtcinntebirmfcfaen)  unt  eine  autobiograpl|tfcbe  Sli^je  ftnt  Don  tem  S)ic^ter  «l^ebbel  gefam* 
meirmib  b^rautgegeben  n^orben  (5  Sbe.,  SBien  1851-^52). 

^eubaltnefen*  Sie  (Srünbung  ber  germanifc^en  Steic^e  auf  ben  Zrümmern  bet  romifc^en 
Vutc  eine  gan)  neue  Organifation  ber  flaatlic^en  unb  gefellfcbaftlid^en  Suftdnbe  hervorgerufen,  bir 
Bon  mit  bemSlamenSebnt«  ober  ^eutalwefen  )u  be^eic^nen  pflegt.  S)ie  Aonige  ber  erobembeu 
bcutfc^en  Stämme  belolinten  tie  2)ienfhnannen,  tie  i^nen  ^riegttienfte  leifteten,  t^dlt  mit 
C^enfungen  an  Sigentbum,  tbeiltmit  ter  ®natent)erlei^ung  \)on  n)itenufIic^emS3efib  (beiie- 
6ciuro).  ^at  9?er^dltnif  erfcbeint  urfprünglic^  alt  ein  freiwillig  eingegangenet;  tieSurüdgabe 
tct  «rrfie^enen  Seft^et  befreite  aud)  Don  ber  Verpflichtung.  Sticht  nur  auf  JtriegtbienfLe,  fon- 
tem au(^  auf  limter  unt  ^offiellcn  tei)nte  |tc^  balt  bat  Ser^dltnif  aut.  Sc^on  im  9.  S^t^rb. 
»or  et  fRegel  geworben,  baf  %mt  unb  Se^n  bet  Satert  bem  So^ne  gelaffen  werben  muffe ; 
ta  einem  Capitulare  jtarft  bet  Jta^len  (877)  if)  ber  (Bntnbfab  ein{lweilen  alt  Siegel  an- 
steint,  bit  er  im  Serlaufe  ber  Seit  unbejlrittene  Stec^ttnorm  warb.  Die  3^^^  S)erer,  bie  für 
eil  ief^n  htm  ifönige  }um  Jtriegtbienfle  Derpflid)tet  waren,  ^atte  fc^on  fe^r  )ugenommen>  t9on 
tcm  Boten,  welcher  ben  farolingifd^en  ^errfd)em  bei  berSroberung  }uftel,  erhielten  Diefenigen, 
Mcfic^  gut  Sett^dbigung  bet  Sanbet  an|tebelten,  immer  wenigflent  einen  Sl)eU  alt  Se^n.  Seine 
«olc  Sebentung  erlangte  aber  bat  neue  Snfütut  erfl  mit  ter  aUmdligenSeftftellung  ter  (trblicf)« 
Ul  ©er  officielle  Stame  für  bat  Beftbt^um,  für  welcbet  Dienfl  )u  leiten  war,  blieb  bencfi- 
chimj  crfl  in  fpdtern  Sa^r^unberten  (namentlich  feit  bem  1 1.)  mac^t  ftc^  ber  «utbrud  feudum 
K&cnb.  S«faa  ^ief  ber,  welcher  dnem  9lnbem  jur  Zreue  nac^Se^nrec^t  (f.  b.)  \)erpflic^tet  war. 
©er  SafaU  muf te  feinem  Be^nt^erm  für  feine  fjerfon  eiblic^  geloben :  bemfelben  treu  unb  ^olb 
^  fdn,  i^m  bie  fc^ulbige  S^rerbittung  ^u  beweifen  unb  bie  gefetlic^en  Se^ntbienfie  }U  leifien, 
.-fa  3ebBeelCnfl.  VI.  o 


34  %tttx  ffmttta^  (9aul  3e^.  «nfrlm,  Ktttcr  i>or) 

fo  lange  rr  it%n  von  i^m  hahtn  totttt,  Diefc  perfonlidien  Kecbte  nnb  Sktpflid^tinigm  iim|»- 
gen  aUmdItg  btc  gan^e  gcfeOfcbaftlic^e  Ctbnung  unb  »ntbrn  tir  rignitltd)  ^mfc^atbe  g^m 
be4  mitte(altfrlt(^m  Mtni.  9li(^t  nnr  Ratten  bte  Sf^nbcfi^tr  unter  bcr  Secpfüc^timg  sitm 
ittieg^bienf!  {anb  von  einem  iböf^em  empfangen,  fonbeTnbiefeSe(cf)nten.felbfi  gaben  »icbcr 
einen  SE^cjC  t^re<  S9efi(e«  an  9nt{fTe  unter  d^nltdien  Bebingnngcn,  fcbaf  vom  Jtontgc  abnöcti 
bil  )um  flein^en  Se^nlmann  eine  Stenge  von  (Sfiebernngcn  entflanb,  bie  an  9Rai^t  nnbStang 
fe^r  vetfc^icben  naren,  bie  aber  biefelfeen  fRe^te  unb  ^f^icbtcn  tf^eilten.  STiefe  feubale  (Slicbc- 
ning  be^errf(^te  ebenfo  ben  n>e(tlt(^en  »ic  ben  getflUdben  Sxtxt  tti  Seben^;  ber  Staat  fo  gnt 
»ie  bie  Jtin^e  bilbeten  Zfyxlt  biefer  gefamniten  fenbalrn  Crgantfation.  fRad^  mittelafterU^cr 
Snfcbauung  »ar  bieC^riflen^eit  ein  (Sonte^,  befTcn  SoMfabrt  burdi  bie  von  (Sott  nbmragmc 
geifKic^e  unb  neltfic^e  Senalt,  9apfl  unb  jtaifer,  gekcahrt  »irb.  %Ue  Senalt  innerfialb  btrfe^ 
gefammten  Srgani^mul  »irb  le^ntneife  übertragen,  unb  in  ber  Stirbt  nie  im  Staate  entfielt 
babun^  ein  Unterorbnung<fi9flem  von  ^enfcbenben,  bercn  jeber  feinen  Slnt^eil  an  ber  SRegic* 
rung  f|at  unb  ben  Cbem  bunt)  bie  %u<übung  feinet  fRtd^xi  einf6rdnh  unb  controlirt.  Dunl^ 
bieSert^eilung  btr  öffentlic^m  Oemalt,  burcb  bie  Trennung  unb  Sbflufting  ber  gefellfd^aftlid>en 
Slaffen,  burc^  bieSerfnüpfung  ber  perf5nU(^en  Sbbdngigfeit  mit  ber  9bf)angigfeit  bii  Beftte* 
biCbete  lid^  eine  befKmmte  fociate  (Slieberung  böberer  unb  nieberer  Stdnbe  mit  verfc^iebenen 
Kecliten  unb  (Senüffen.  jDie  3^ee  einer  gemeinfamen  9?erbinbnng  ber'^erfonen,  bie  bemfettm 
Sanbe  unb  Staate  angeboren,  ^u  einer  bttrgerltc^rn  ober  politifd^en  Senoffenfd^aft  toar  ber  feu« 
balen  Drbnung  fremb.  3eber  lebte  nur  innert^alb  M  if)m  angeniefenen  i(reife<,  unb  bie  St* 
faUen  be{felben2e^n<bemi  untereinanber  fianben  ft(^  ifolirt  gegenüber.  Sie  %rt  ber  mittela(te^ 
fidlen  Slec^t^pflese,  bie  6clbfli)ü(fe,  ber  geric^tltcfic  3n>ei!ampf  »aren  natürliche  (^onfequen|en 
biefer  eigent^ümlic^en  gefeUf(^aft(i6en  gorm.  Z)ie  origineUfte  unb  bebeutenbüe  (Seflaltimg  be^ 
feubalen  Bebend  ^at  in  bem  9titterti)um  (f.  b.)  feinen  9u«tru(f  gcfunben,  ed  flanb  unb  fiel  mit 
ber  Slüte  tti  Se^ntoefenl  unb  ifl  bat  milbembe  unb  cultioircntc  Clement  beffelben  gewefen. 
Su(^  ba<3<ubalnefen  felbfl  mitjUerSinfeitigfeitunbUnvclffommenbeitiflcinmdc^tigedSlittfl 
ber  Cultur  geworben.  Stac^  bem  Qhaoi  ber  Sölfemanberung,  bem  Stingen  ^n)if(ben  ben 
dementen  ber  alten  unb  neuen  SSelt,  n»ar  ii  bie  einügmöglicbc  Jorm,  bie  (Sefellfdiafr,  n>enn 
auAunvotlfommen,  ju  organiftrenunb  in  biefer  Sbftufung  von  Steckten  unb  9flicl^ten,  in  biefer 
Qnterorbnung  9on  Stdnben  unb  (klaffen  ben  Übergang  lu  fdraffen  für  eine  ooUtommenere  6nt* 
miifelung.  (Serabe  baburd^,  baf  in  ber  feubatrn  Crbnuna  bie  ^erfonlic^feit  ibre  voHe  unb  au6« 
geprdgte  (Bettung  hatte,  ifl  biefelbe  etnreicbtige^^Rittel  ber  Vorbereitung  gen>oiben  für  biefrficm 
formen  ber  fünftigen  Seit.  91«  fiaatlidie  §crm  nirb  bat  Seubal»tfen  und  {e(t  ro^  unb  un« 
fertig  erfc^einen;  aber  in  biefer  UnvcUfommcnbeit  »ehrte  ti  bod)  bie  Sinförmigfrit  bedpotifd^er 
(Seroalten  ab  unb  pflegte  unbenuf t  tic  .^eime  fünftiger  ^cibeit  unb  (Eultur.  9Rit  bem  SerfaUe 
mittelalterlichen  SBaffentt)umf ,  bem  (Sntftehcn  neuer  ^eerf,  ber  Sulbilbung  ber  neuen  lanbeS« 
herrlichen  (Seroalten  unb  Stiatdotbnungen  rtdcr  bad  l?chndroefen  feine  politifche  unb  gefelU 
fchaftliche  Sebnttung;  H  blieb  nur  übrig  a(d  ein  beflimmted  Softem  von  (Sigenthumdverhdlt* 
niffen,  unb  feine  (Seltungbefchrdnfte  fich  auf  bie  privatrechtüchen  JTreife.  dber  ihm  baute  ftdh  al€ 
hmfchenbe  Stacht  bie  Seroalt  ber  mobemen  Staatdorbnung  auf,  unb  eben  biefe  führte  einen 
idhen  unb  burchgreifenben  Äömpf  gegen  alle«  politifche  ©cltenrooUen  ber  Jeubalitdt.  ©ieSJe- 
oolution  uon  1789  hat  btefcn  Äampf,  ben  bie  abfclute  fWonarchie  begonnen,  mit  ©rfolg  au<^ 
gegen  bieprit)atrechtlichen  SRefle  be«  Jeubalroefen«  burcbgeführt,  unbfaum  iffirgenb  einer anbem 
Sichtung  jener  großen  Umrodljung  ein  fo  audgebchnter,  über  bie  gan^e  alte  europ.XBelt  oerbrei» 
teter  Sieg  ;u  Shell  geworben,'  »ic  eben  bicfc«  Streben,  bie  8f efle  ber  geubalitdt  au  befeitigen. 
Auch  bie  iüngflc  9fet)olution  roirb  auf  biefem  ©ebiet  bleibenbe  Spuren  jurütf laffen. 
^'encr,  f.  iSarme. 
tucrbaeft  (^aul  3ch.  5lnfelm,  Ritter  löon),  einer  ber  beruhmteflen  beutfchen  Sriminati- 
flen,  geb.  14.  Slot).  1775  in  Jena,  erj^ogen  ingranffurt  a.!ro.,  roo  fein5Bater  in  füngem  Sahren 
aH  *bT)ocat,  fpdter  aber  alt  ^rit)atmann  lebte,  befuchte  ba«  bortige  SijmnaRum  unb  flubirte 
feit  17f)i2  \\i  3ena.  3>urch  pbilofophifche  Stubten  geiftig  erftarft,  roenbete  ftch  frin  (Sifer  bem 
poptitjen  SRechte  j^u.  ?Rachbem  er  feinen  „9nti«^obbe#,  ober  über  bie  (Srenjen  ber  burger« 
liehen  (^croatt  unb  ba«  3n?ang«rccht  bcr  Unterthane'n  gegen  ihre  Cberherrcn"  (grfurt!798)  ge- 
fchrieben  unb  burch  bie  „Unterfuchung  über  ba«  »erbrechen  be«  .?iocht?crrath«"  (Örf.  1798)  in 
bie  {Reihe  ber  (Sriminaliflcn  eingetreten ,  begann  er  17,19  afabcmifche  Sorlefungen  in  3ena  ju 
halten.  3)urch  bie  „SReoiRon  bcr  (Brunbfdte  unb  ®runbbegriffc  be«  peinlichen  JRecht«"  (2  Sbe., 
^/f  /7I/PJ  uftb  burtfy  bie  öon  ihm,  ©rolman  unb  oon  ?llmenbingen  herausgegebene  „Blblio* 


ifeuerkaA  (9au(  3o^  Wn^m,  Sttter  tmi)  35 

4ct  fiic  tic  peinliche  Stec^t^toiffeiifc^aft"  leitete  er  eine  neue  Seoibeitung  ber  Ctrafiec^ttottfen- 
fi|aft  ein,  bie  er  in  feinem  „iththud)  M  gemeinen,  in  Deutfc^lanb  geltenben  peinlichen  9nt>at- 
itl^"  (Sief.  1801  -,  14.  Vufl.,  Don  SRittenndier,  1847)  fpflematifd)  dU6füi)rte.  (St  flcUte  ftd^ 
Mturd^  an  bie  Cpifee  bet  neuen  Scf^ule  ber  Sriminaliflen,  ber  fogenannten  S^igoriflen,  bie  ba< 
ritterliche  Urt^eil  ganj  bcm  Vu^fpcuc^e  bed6trafgefe(ei  unterwerfen.  J^ierauf  ert)ie(t  er  1801 
in  Jena  eine  orbenttid)e  ^rofeffur,  folgte  aber  1802  einem  SRufc  nad)  iTiel,  n;o  er  bie  ,,Jlriti!  be< 
<leinfcl^rob*fc^en  Sntwurf«  $u  einem  peinlichen  (5efe(bud)e  für  bie  bair.  Staaten"  (3  Sbe., 
Cefen  1804)  arbeitete.  3nt  3- 1804  ging  er  an  bie  Unii9er{ttat  nac^  Sanbd^ut,  voo  er  bcn  Auf- 
trag eri)ielt,  ben  Qntwurf  i^u  einem  bair.  Strafgefc^buc^  aufzuarbeiten,  wcdhaib  er  1805  aH 
6r^.  Sleferenbar  in  ba^  9ltnifterial«,  Sufüj«  unb  ^oliAeibcpartcmcnt  nad)  9Ründ)en  verfebt 
unb  1808  i^um  (8e^.  Statt)  ernannt  »urbe.  i)at  von  if^m  entworfene  neue  ;,£trafgefe^bu|^  für 
toi  Jrönigrei4  SBaiem^'  (SRünd).  1813)  eri^ielt  nact)  Dorlduftgcr  Prüfung  unb  einigen  ^nbe- 
omgen  am  IG.  SRai  18 13  bie  foniglic^e  ®enet)migung,  würbe  in  S ad^fen^SScimar,  SBürtem« 
berg  unb  anbem  Sdnbern  bei  ber  Bearbeitung  neuer  2anbe^gefebbüci)er  ;u  (Srunbc  gelegt,  in 
Clbenburg  ald  (Befcbbuc^  angenommen  unb  au(^  in«  Sc^Webifc^e  überfebt.  @lcid)(citig  arbei* 
»tc  %,  feit  1807  auf  foniglic^en  S3efei)l  ben  ;,Gode  Napoleon"  in  ein  allgemeine^  bürgerliche« 
Refe^buc^  für  ba«  JTonigreid)  Saiern  um,  ba«  aber  nic^t  in  9!Birffamfeit  getreten  ifl.  Unter  fei- 
nen Sänften  au«  btefer  ^eriobe  finb  noc^  )u  ermahnen:  „ÜRertirürbige  (Sriminalrec^t«faUe" 
[3S9be.,  Siefen  1808—11),  womit  ^uerf!  einer  tiefern,  pf9c^ologifci)en  SSe^anblung  folc^et 
falle  Sa^n  gebrochen  würbe;  „Zl^tm'ii,  oberSSeitrdge  ^urSefebgebung'^  (Sanb«^ut  1812)unb 
fSctracbtungen  überba«  ®efc^worenengeric^t"  (Sanblb- 1812).  2)a  er  in  ber  lebtern  bie  ftan). 
3uro  verwarf,  fo  seranlaf  te  bie«  t)iele  6ci)riften  für  unb  wibcr  i{)n,  we«^alb  er  1819  eine  ,,6r« 
Rantngüber  meine  angeblich  geänberte  Überzeugung  in%nfe^ung  ter(Sefc^worenengeric^te''  ab« 
ftob«  worin  er  jic^  uneingefc^rdnft  weber  für  noc^  gegen  biefelben  ai!«fpracl).  Unbebingt  war  ba« 
gegen  g.  für  bie  £)ffentlic^!eit  unb  SRunblic^teit  ber  ®ereci)tigfeit«pf[egc,  wie  feine  i)ierüber 
(Sief  en  1 82 1 )  erfc^ienenen  „93etrad)tungen'^  beweifen.  Sei  ber  SBieberberflellung  ber  beutfc^en 
Unab^ongigfeit  bezeugte  %.  feinen  9{ationaljinn  unb  ®emeingeifl  burc^  me^re  Schriften,  unter 
uibecn  burcf)  bie  „Über  beutfcbe  Srei^eit  unb  Vertretung  beutfcber  SSölfer  burc^  2anbf(änbe'' 
(tp^  1814).  3m  3-  18,17  würbe  er  .^weiter  ^rdftbent  be«  %ppeUation«geric^t«  in  Bamberg 
imb  1817  etiler  ^rdftbent  be«  %ppellation«gerid^t«  für  ben  Ste^athei«  ^u  €n«baci).  9laci)  einer 
1821  unternommenen  {Reife  nac^  $ari«  lief  er  bie  Schrift  „Aber  bie  @eric^t«DerfafTung  unb 
bft«  grricfttltcbe  Serfat)ren  Jranfreici)«''  (®ie$.  1825),  )ugleic^  al«  ^weiten  S3anb  ber  obenange- 
fü^iten  „Betrachtungen''  erfc^einen.  Später  lieferte  er  bie  „Slctenmdf  ige  X)arflellung  mertwür« 
Digcr  Setbrec^en''  (2  Bbe.,  @ie$.  1828—29).  3fl  auc^  feine  Suffaffung  unbS^arfleüung  bon 
Sinftitigfeiten  nic^t  gan^  frei  \\x  fprecben,  fo  bleibt  boc^  ber  (Stift  ber  erfiem  unb  bie  Slafficitdt 
ba  le|tcni  fiu  alle  Seiten  bewunbem«wertb.  t>a  er  Vllcm,  wa«  ba«  öffentliche  ?eben  betraf, 
feine Sufmerffamfeit  wibmete,  übertem  auc^  auf  bemnligiSTen unb tirc^li^en(9ebietc bemann« 
r.rc  ber  ^rcibeit  unb  (Sereci)tigfeit  bulbigte,  fo  war  er  auc^  in  einem  befldnbigen  jtampfe  gegen 
Cie  ^ieran^tfd^en  Zenbeii^cn  unb  Übergriffe  feiner  Seit,  mod)ten  fte  nun  von  fatf).  ober  protefl. 
Seite  au«ge^{n.  So  war  er  e«  bauptfdd)lid),  ber  1822  bie  ^roteflation  gegen  bie  Qinfü^rung 
^er  $re«boterien  einleitete.  3n  ben  lebten  3al)ren  feine«  Pcbcn«  interef(irte  it)n  befonber«  be« 
^nglütfüdien  Aa«par  J&aufer  (f.  b.)  S^idfal.  Sr  naf)m  Hä)  beffelben  in  !Rurnberg  unb  %n«- 
bat^  eifrigfl  an  unb  fc^rieb  bie  crfle  fntifcf)e3ufammen|!eUung  ber  t)on  i^m  geprüften  Sl)atfac^en 
.mcer  bem  Sitel  „St.  ^aufer,  ein  Seifpiel  eine«  93erbrec^en«  am  Seelenleben''  (9ln«b.  1832). 
Suf  einer  Steife  nacb  bem  fd)walbac^er  Sabe  \tatb  er  in  granffurt  a.  SR.  29. 9Rai  L833,  na4> 
tnn  er  noc^  !ur^pori)ereine  Sammlung  feiner  „Äleinen6cl)riftent)ermifcftten3n^)alt«"  (9lümb. 
1853)  ^erau«gegeben  l)atte.  S3on  t)ol)em  Sntcreffe  tfl  ba«  t)on  feinem  So^ne  Subw.  %.  nac^ 
(fflgebniAcn  Briefen  unb  Sagebüc^em  bearbeitete  „£ebcn  unb  SBirfen  %nf.  9on  1^.*«" 
f2Bbe.,  Sp).  1852).  g.  ^interlicf  brei  Soc^ter  unb  fünf  Sö^ne,  bie  ftc^  fdmmtUe^  nacft 
:(rfi^iebenm  Siic^tungen  l)in  burd)  @tubium  unb  f(^riftf!ellerifd)e  Sbdtigfeit  au«ge^eic^net  ^a< 
^.  —  9rueiba4  (%nfe(m),  ber  dltefle  So^n  be«  Borigen,  geb.  9.  Sept.  1798,  gef{.  8.  Sept 
1851  al«  9rofeffor  ber  Philologie  ^u  Jrciburg,  machte  ftcf^  al«  Src^dolog  unb  Slflbetifer  befon- 
ieri  fcurcft  fein  SBer!  „®er  »aticanifd)e Apollo"  (5Rürnb.  1833)  befannt,  ba«  eine  fRtxf^t  orcbdo» 
0flif4'd{lE)etifc^er  Setracf^tungen  ent^dlt  unb  von  pielem  Stubium  unb  tiefer  .(Tunflanfc^auung 
«St.  —  ffcnerJacj  (Jtarl  SBil^.),  ber  jweitdltejle  6ot)n,  geb.  30.  SRai  IHOO,  gcft.  12.  üRdrj 
I8."4  al«  ^rofeffor  ber  9Watt)cmatil  am  ffiT)mnafium  ju  ßrlangcn,  l)at  (id)  in  tct  S^^xx^  „®* 


36  ffttxtibat!^  {tvLtxo.  «nor.)  ^euerlanb 

genfc^aften  etnidtr  merfroutbiger  fünfte  M  ^txahlm^cn  T>xtiti^"  (9litrn6. 1822)  unb  bett 
,,<Srunbnf  jti  analpttfc^en  Unterfuc^untctt  bcr  brcie^gcn  ^pramibc''  (9{iirnt).  i827)  a(d  tuc^* 
tigcn  SRat^cmatüct  b<)t)d{)rt.  —  %tuttffa^  (ßbuarb  fKitd.)/  ^(^  ^^i^c  @o^n,  geb.  J.  3^^. 
1805^  gefl.  aH  orbent(i(^et9rofef[or  berSfte^tr  an  bcrUntoerfttat  iußrlangen  25.%pn(  1843, 
ematb  ftc^  a(^  Sc^rift^eücr  tm  (Sebictt  M  sermanifc^eit  3lti)ti  einen  9lamen  burc^  feine 
6(^rift„2)ieLex  SaHcaunbi^reDerf(^iebenen9le(enfionen''(6rL  1831).—  9euerba$  (triebe 
<!^etnt.),  bec  fünfte  @o^n,  geb.  29.  Sept.  1806,  wibntetc  f!c^  (dngere  ^txt  in  $ari^  bem  @tu« 
bium  bec  otientaiifc^en,  bann  äbec  ber  neuern  6pcad)en;  trat  aber  nie  aii  Se^rer  auf.  Küfer  tref • 
Hc^en  metrifc^en  Überfettungen  a\xi  bem®an<fnt,3taüenif(^en  unb&panifd)enint)erf(^iebenen 
Seitfc^riften  t)erofent(id^te  er  fpdter  bie  geft^d^ten  populdr'rc(igion<pt)i(ofopl)tf(^en  Schriften 
^,3:^)eant^ropo«"  (3üri<^  1838)  unb  ,,9leUgion  ber  Sufunft"  («Rürnb.  unb  Sem  1845—47). 
%ennia^  (Subm.  ^nbr.),  ein  bebeutenber  9i)Uofop^  ber  Sleu^eit^  ber  t)ierte  @o^n  be^  Nö- 
tigen, geb.  28.  3uU  1804  ju  Vn^bac^,  tarn,  auf  ben  ®(^ulen  feiner  SSaterflabt  t)orgebilbet, 
1822  nac^  ^eibelberg,  um  jlc^  unter  ^autu^  unb  S)aub  ber  S^eotogie  }u  wibmen.  Durc^ 
S>aub  für  $eg|l  eingenommen,  ging  er  1824,  um  biefen  felbfl  gu  ^oren,  nac^  Serün,  n)o  er 
1825  ber  Z^eologte  entfagte  unb  fid)  gan^  ber  ^^i^ofop^ie  jun^anbte.  3nt  %  1828  ^abilitirte 
fii)%At\  Srlangen  mit  ber  Schrift  „De  ratione  uiia,  universalis  infinita''  (dti.  1828)  aU 
^ri\)atbocent,  )0g  ftc^  jeboc^  nac^  einigen  ^af^xtn  t)on  bem  Jtatf)eber  jurud.  Seitbem  mibmete 
er  ft(^  gan}  ber  fc^riftfleUerifc^en  S^dtigfeit.  Sbgleic^  ein  ß^iicx  ^e^tV^,  trat  %.  bo(^  ft^on 
in  einer  fleinen,  i^rer  Seit  n)eniger  beachteten  anonymen  ®(^rift  ,,®ebanfen  über  Sob  unb  Un« 
flerb(i(^!elt''  (!numb.  1830)  alt  fetbjldnbiger  X)en!er  mit  Energie  gegen  9lnfi(^ten  auf,  bie 
9liemanb  bezweifelte,  tnbem  er  |t(^  bur(^  bie  SBefdmpfung  be<  Unfterblic^feit^glauben^  ))on  bec 
ganjen  biö^erigen  pt)i(ofop^if(^en  unb  t^eotogifc^en  Srabition  (o^jureif en  fuc^te.  ®eine  nd(^f[- 
folgenben  Schriften,  mie  bie  „®ef(^i(^te  ber  neuem  ^^ilofop^ie  ))on  Sacon  t)on  93em(am  bv$ 
®pino$a"  (%ndb.  1833)^  „S)ari|leUung.  Gntn>idelung  unb  Jtrittt  ber  2eibni$*f(^en  ^^ilofo« 
p^ie"  (%n$b.  1837);  ,;^ierre  Sa^Ie,  m6^  feinen  für  bie  (Befc^ic^te  ber  ^^i(ofopf)ie  unb 
9lenf4^eit  intereffanteflen  SRomenten''  (9n«b.  1838),  geboren  5n>ar  ber  ®efc^i^tdbar^eUung 
an  \  bo(^  (dft  fc^on  bied  ^xotitt  ber  genannten  SBerfe  bemerfen,  baf  bie  ©cfci^ic^te  ber  ^^ilo« 
fop^ie  für  g.  bie  Srüde  ^ur  tritifc^en  Unterfuc^ung  über  ba<  SSefen  ber  SRedgion  unb  i^r  See« 
^Itnif  )ur  ^^ilofop^ie  geworben  war.  2!>en  93or(dufer  baju  bitbete  ^undc^^  bie  Slb^anblung 
„Über  ^i)i(ofopf)ie  unb  S^rifient^um,  in  Seiief)ung  auf  ben  ber  ^egeff^m  ^^ilofop^ie  ge« 
machten  SSorwurf  ber  Unc^riflli^feit^' (9Ran^.  1839),  beren  Umri^e  er  in  feinen  ^aupttoer« 
fen:  „2>a«aßefen  bed  e^riflent^umd''(ep&.  1841;  2.%ufl.,  1843);  „®mnbfd»e  ber  9^t« 
lofop^ie  ber  Sufunff' (güric^  1843);  „X)a«  SBefen  ber  ^Religion''  (Sp^.  1845)  weiter  ent« 
widelte  unb  begrunbete.  9Rei)re  ^uffd^e  in  ben  „3)eutf(^en  Sa^tbüc^em'',  in  „SEBiganb'^  fßxn» 
telfa^rfc^rift'V  fowie  bai  Getrifteten  „S>a^  SBefen  M  ®Iaubend  im  Sinne  8ut^er'<^'  (Spg. 
1844)  bienten  gur  Srlduterung  ber  in  ben  ^auptwerfen  au^gefproc^enen  ^btm.  9leu  aufge« 
legt,  mit  bebcutenben  Sufd^en  t)erme{)rt  unb  nac^  %'€  fpdterm  Stanbpunfte  reformirt,  erfc^ie* 
nen  biefe  Sd^riften  nebfl  einigen  frühem,  wie  ben  „Aritifen  auf  bem  ®ebiet  ber  ^^Uofopfyie'' 
(%n«b.  1835)  unb  „Kbdlarb  unb  ^eloife,  ober  ber  Sc^riftfteUer  unb  ber  3Renf4''  («n^b. 
1834),  unb  nebjf  feinen  1848  —  49  in  ^eibelberg  gehaltenen  ,^a3orlefungen  überbau  SEBefen 
ber  SJeligion"  in  %:$  „Cdmmtric^en  SBerfen"  (8  S5be.,  Epj.  1846—51).  Da  gf.  bie  a:^eolo.  , 
gie  in  bie  Anthropologie,  bie  Sleligion^p^Kofopl^ie  in  bie  9f94lotogie,  ben  abfotuten  ®eifl  in 
ben  enblic^en  fubjecttt^en  auflöf!,  fo  war  e€  natürlich  baf  er  eincrfeit^  t)on  ber  X^eologie  be« 
St^ei^mu^  befc^utbigt,  anbererfeitf  von  ben  übrigen  p^ilofopl^ifc^en  Stit^tungen  tnelfac^e  tln- 
feinbungen  erfat^ren  mufte. 

SeuerMenfi,  f.  ^atfimu^. 
eueif  ttfieln  nennt  man  in  ber  9laturle^re  alle  feurigen  Kufterft^einungen  in  Jtugelge|lalt, 
bie  fi^  tn  tsecf^iebenen  ®rof en  fc^nell  ober  langfam  burc^  bie  8uft  bewegen.  Jtleinere  gener« 
fugein  nennt  man  Stemfc^nuppen  (f.  b.).  Über  i^r  Sntf^elien  i)atte  man  früher  fef|r  tserfc^iebene 
SRut^maf  ungen  aufgefiellt.  S^labni  ertldrte  |te  ^r  biegte  SRaffen,  welche  ft^  auf er^alb  unferer  , 
Vtmofp^dre  im  l^il^em  SBeltraume  gebilbet  ^aben,  unb  feffte  |te  ganj  rid^tig  mit  ben  9lfrolit^en 
ober  SReteorjleinen  in  eine  Staffe. 

9euet(attb  ober  Tierra  del  fViego  ^eift  ein  aud  1 1  grof en  unb  me^r  al<  20  f leinen  3n- 

filn  bePel^enber  «r(^ipel,  ber  jwifc^en  52— 56' f.  85r.  unb  46  —  47'  w.  Z.  an  ber  ©üb- 

fpil^e  9lmerifa6  unb  auf  ber  ®ren}e  beS  S{f«  unb  SBeflocean  liegt  unb  t)on  bem  ^^lanbe  buri!^ 

/>/f  803^.  lange  S^aget^aenßftvaft  getrennt  i(l.  Sie  nehmen  jufammen  einen  gldd^enraumvoit 


9ettet(df(^attftaUen  un^  9<ttet)ioIt)ei  37 

üi  1500  tl3R.  ein.  2)if  grof  te  bei  3nfe(n,  Jtoiii0-itQtri-®Hbranb,  i(l,  mie  bic  anbem 
üe  bte  Aüße  bc^  ^^lanbl,  auf  ber  SScfIfeite  \)oif  J33u(^trti  iinb  [(^malrn  SRccre^annen 
iorbf n  ^crfc^nittcn  unb  mit  ^tli^thxx^tn  erfüllt;  im  Dften  bagegen  ffac^  unb  kvalbbebecf t 
.nfefgntppe  t)at  ^\tl  Slbfc^redenbe^ ;  ubecaU  erblidFt  man  eine  xo'xibt  unb  öbe  Statut.  2)ie 
ge,  in  bencn  ^otnblenbe  ))or^enf(^t,  berCc^tefer  in  grofenüRajTen  |t(^  geigt,  vielfach  aber 
'\i  \VL  bebeutenbcn^öt)en  aud)  ber  (Kranit  ^eroortritt,  bie^et^maffcn  grauftg  bur(^einanbet 
fianen  mit  if)ren  S^dengipfeln  weit  in  bte  SRcgion  be^  emigen  6(f)net<  empor.  3n  i^ren 
tnbcn  ragen  bie  ®(etf(^er  bid  in  bie  3iorb<  ^inab.  S)ie  ^o^en  ®e^änge  ftnb  mit  Sorfmoo« 
ibedt,  bie  niebrigcn  SeitcnabfdUe  mit  bi(^t  Derf(^(ungenen  Salbungen  «en  Slutbuc^en 
,  bie  nie  it)re  bttnfeln  93(ätter  verlieren  unb  bte  ben  büftem  Vnblid  ber  Sanbfc^afc  no(^  fiet* 
S)te  ^oc^flcn  Serge  liegen  auf  bem  fübmeftlic^en  Steile  ber  ^aitpttnfel :  berZ)am)in, 
,  unb  ber  Sarmiento,6470  J.  f)oi^,  welcher  (entere  ein  Sulfan  )u  fein  fc^eint,  mie  ftcb  benn 
1 2a9a  unb  t^utfanifc^e  ^röbucte  )»orftnben.  Die  fübtidjflen  ftnb  bie  fertniteinfern,  auf 
einer  bie  1740S.^o^enunbi!urmgepeitf(^ten9Raffen  be^  Sap*$ooni  maiefldtifc^  empov* 
1.  Die  öfHic^jle  aller  3nfeln  \\t  bie  ben  Sngldnbem  gehörige  etaateninfef,  12  &9R. 
tnb  burd)  bie  Strafe  2e«9Raire  von  JTonig-Jtarr^'Sitblanb  getrennt,  burc^  tve(<^e  fott)te 
\i  Cap'J^oorngen)6^nli(^  bieSc^tffa^rt  na^  SBefLamerifa  get)t.  Daö  itlima  be^^rc^ipeM 
Ser^dltntf  jur  geograp^ifc^en  SSreite  auf ercrbentlic^  rauf)  unb  naffalt.  3nt  ftibn}eflUd)en 
Ita  '\{t  ber  SBinter  bie  Stcgengeit,  »d^renb  auf  ber  Dfffeite  ber  CorbiUeren  bie  Stegen  im 
ner  eintreten.  3n  3^uer(anb  unb  am  (üav  «^oom  flofen  febod)  bie  beiben  ®ebiete  )ttfam* 
bie  ^eriobicitdt  M  9tieterf(^lag6  verfc^roinbet,  unb  e«  fcftneit  unb  regnet  ba^  gatt)c  3af)r 
nb  in  Strömen.  %m  f^aip  ^oorn  maf  bie  Siegenmenge,  n>eld)e  binnen  41  Zagen  fiel,  fafi 
toO.  Die  Snfeln  ^aben  eine  gang  eigentf)umll(^e  ^lora  unb  nur  mentge  meifl  antifforbu« 
Bemdc^fe  mit  ^atagonien  unb  ben  ^ofyern  Vnben,  bagegen  eine  grof e  9Renge  mit  6rof« 
nten  gemein.  Sf)araftcrif!if(^  ift  ba^  9)pri)errf(^en  ber  tmmergntnen  9P«)n)<n.  9Bilber 
ie  unb  Eoffeltraut  |Inb  bie  einzigen  ef  baren  (Sewdc^fe^  unb  ein  t)0(bgelber  S^n>Amm,  ber 
I  Säumen  n)d(()ft,  mac^t  einen  grof en  Z^etl  ber  9laf)rung  ber  Singcborenen  au#.  3nfcf« 
tben  {tc^  duferfl  feiten*»  au^l  giM  e^,  einige  (Seier  unb  .^abic^te  aufgenommen,  bafelbti 
lanbDögel.  Daö  einzige  vierfufige  Xi)ier  if!  ber  ^unb.  Dagegen  n^immett  bie  See  von 
fc^en,  See^itnben  unb  Seelomen,  von  Sc^alt^ieren  aller %rt  unb9Ba|Tervogeln,  namen^ 
nten,  SRöven,  fogenannten  ^ort-ßgmont^^ü^nem  unb  n^ilben  (Sdnfen.  Die  Singebore« 
hf^tta^B,  b.  i.  §reunbe,  genannt,  etma  2000  an  ber  3^^^,  ein  fleiner,  f|df lid)er,  banlofer 
4enfc^lag  mit  langen  fc^ivarjien  i^aaren  unb  von  einer  etfenrof!artigen  ^^rbe,  ße^en  auf 
sbrigflen  Stufe  ber  Sultur. 

lifr(df((an#alten  unb  ^tnttpelit^ti*  Die  poltieitic^enSlnflalten,  meiere  auf  2feuer€- 
:  unb  jeuerfd^aben  Sejug  ^aben,  betreffen  bie  SRafregeln  unb  SRittef,  moburc^  Jetier^« 
;en  vorgebeugt  »erben  tann,  bie  re^t^ettige  Sntbedung  aufgebrochener  Srdnbe,  enblii^ 
iterbrüdung  ber  lebtern.  3n  ber  ijuerft  gebac^ten  Se^ie^ung  f(^ldgt  ber  (Begenflanb  gro« 
M  in  baf  ^ac^  ber  Saupoli^ei,  fofem  butc^  Sorfc^riften  über  feuerfic^ere  Bauart  im  lilU 
nen,  S^fe^ung  von  Sebingungen  für  Anlage  von  ^uerfletlen  a&er  %rt  (Jtüc^enfeuerun« 
|)ei)anf!alten,  (Sewerbf-  unb  ^abrüfeuerungen)  viel  &ur  SBer^inberung  von  Sranbunglud 
.1  merben  (ann*>  allein  au(^  bieJem^altunggen>i{Terfe^rfeuergefdt)rrt^er3nbufhtebetriebe 
en  Körnungen,  bie  Seflimmungen  über  llufbema^rung  leicht  feuerfangenber  SSorrdt^e, 
it^embe  (Sebrauc^fmeife  be<  if er)enli(^t6,  bH  Slaud^tabaM  u.  bgl.  m.  gehören  ^ter^et. 
bte  rechtzeitige  Sntbedung  eine^  au^gebrot^enengeuer^  betrift,  fo  n)trfen  ba^in  bte  Stacht« 
feuenvad^en,  bie  ^eueran^eiger  auf  Sf)ürmen  (3nflrumente,  burc^  welche  fc^nell  unb  ftc^er 
)rt  etne^  in  ber  Jeme  watirgenominenen  Sranbe^  }u  ermitteln  ifl),  bie  S traf anbr Ölungen 
Sranbverf|eimli(f)ung,  bie  ^rdmien  für  tinjeige  eine^  Sranbe^  burc^  Unbet^eiligte.  Die 
nterbrücfung  be^  Sranbefl  gerichteten  Snflalten  begreifen  tai  gefammte  Jeuerlofc^wefnii 
amentlic^  bie  Unteri)altung  unb  fiele  Sereitf(f)aft  ber  Jcuerfpriben  (f.  b.)  mit  Slebengeri^ 
bie  Serpfficf^tung  ber  ^an^befifter  )ur  J^altung  eine«  93affervorrat^<,  einer  gen)ifTen  Vn« 
ofc^eimer,  Seitern  unb  langftieliger  ^aten,  bie  Stettung^apparate,  um  ^erfonen  unb  Sa* 
a<  brennenben  ^dufem  ^u  fc^affen,  bit  fhenge  ^PPeöung  ber  beim  geuerlofc^cn  fo  uner« 
cnDi^ciplin  unter  bem  Sofc^perfonal,  bieDrganifation  eigener  Söfc^mannfc^aften  ($om« 
tpi)  u.  f.  ».  3nt  »eitern  Sinne  be<  9Bort«  Jeuerpoli^ei  »drc  barunter  auc^  bie  polijel« 
Jeauf[i4|tigung  M  SeuerafTecunanjtvefen«  ^u  rechnen,  weld^e  fowol  auf  bie  SJerficfcerten 
f  bie  SSerftc^crei^SBf^ug  fjaben  muf.  3w®Anifn  genommen  ifl  an  v\rtttvOx\twVvt1&tM«p 


38  %tanptoht  S^uert^ecftc^erung 

pott^ct  iiüb  gan}  befönbec4  bal  2ofc|mcfen  noc^  Uintixot^i  in  bcr  i^oUfoinmeitflen  Serfajfung, 
unb  bie  an  f!c^  fo  i^öd^fi  loo^U^tigA  S^uecajfecuranien  fc^cincn  ^in  unb  miebet  unabftc^dtc^ 
htm  Setd)tfiiin  rüdfic^tdc^  btefed  (Segenffanbcö  einigen  93orfc^ub  getban  ju  ^aben.  S)o(^  ifl 
nid^t  (u  t^etfennen,  baf  in  S)eutf(^(anb,  »o  früher  fafi  nur  SBten,  J&amburg  unb  einige  anbete 
€tdbtc  "Slu^gejeic^nete^  im  Sofc^wefen  leifleten,  neuetUc^  Dte(  burc^  brganifation  be6  6pn|en« 
wefen^,  itnlegung  Don  SBafTerfeitungen  unb  t)erf(l^iebene  !Detai(anotbnungen  ^ur  ^erbetfu^ 
cung  eine«  befTem  3uflanbe6  get^an  ifl  SSortrefftic^  muf  bie  J^uerpoli^ei  unb  namentlich  bic 
(Sefammt^eit  bei  Söfc^*  unb  SSettung^anfialten  in  fionbon  get^^nnt  metben.  3"  ^mi  epifKtt 
ba^  ^ompieicorpl  (gegenn)artig  über  SOOSRann  flarf)  feit  ber  Jtaifer^eit;  Srüffci  eiferte  ber 
fran^.  ^anptflabt  rii^mUc^  nac^.  Die  erfleSSeflimmung  für  eine  jmeÄmäftgeScucrlofc^anflaU 
ifl  ein  ^{lotigefiellter,  ted^nifc^er  Dirigent,  melc^er  beim  S^uer  fclbfl  attein  ben  ^efe^I  fu^rt;  bie 
zweite  ein  gan$  beflimmte6,  au0  ben  erfoberUc^en  ^anbmerf  etn  u.f.to.  {ufammengcfe^tee  Spri(en< 
perfonol,  n>enn  auc^  nic^t  votttg  miUtdrifc^  eingerid^tete  ^oinpierdcompagnien,  boc^  fic^  biefen 
mogUc^fi  nd^emb;  bie  britte  abfolute  Sudf(^Iie$ung  aller  Uberflufltgen.  Die  3ai)l  ber  $ur  ^ö< 
f<|ung  eine«  ^euer6  nöt^igen  ^erfonen  iß  nic^t  fo  grof  all  man  meint,  unb  n^irb  jic^  bei  größe- 
rer SoIRommen^eit  ber  UtenfUien  noc^  me^r  verringern ;  nirgenb«  aber  fd^abet  Über^a^l  »e^r 
all  ^ier.  Die  beflen  ^euerorbnungen  ber  neuern  ^txt  ^aben  wenigflenl  bie  beiben  lefttem  93e* 
bingungen  anerfannt,  bie  meificn  4ber  noc^  itic^t  bie  erfte. 
^euetprober  f.  Ctbalien. 

tuetfpH^ett  ftnb  ÜRafc^inen,  befiimmt,  einen  SBafTerfhca^l  mit  grof er  Araft  unb  felbfl 
auf  bebeutenbe  ^ö^en  bei  Seuerlbrunficn  an  bie  brennenben  Aorper  j^u  bringen.  3^^  <St(in< 
bung  tfi  fe^r  alt,  benn  fc^on  Jtteftbiul,  melc^er  bal  Saug*  ober  Drudmcrf  erfanb,  foll  ft<^  beffen 
all  9euerfpri(e  bebient  ^aben.  SlnfdngUc^  unb  bei  ben  Römern  maren  biefeSpriten  nur^anb« 
fpril^en.  3n  Deutfc^lanb  merben  fahrbare  9cuerfpri|en  i\uer{l  inSuglbut^g  1518  unb  inSlüm 
berg  1655  erwähnt,  n)o  ^ol).  ^antfc^  bal  bemegU^e  Steigrohr,  ben  ec^wanen^all,  erfantt 
3n  $artl  führte  Dumourie^-Duperrier  nad^  feiner  SllüAe^r  t)on  einer  Steife  burcb  i^oUanb  un« 
ter  SubmigXlV.  ^erfl  biegeuerfprif^en  ein.  Die  altem  Spriften  befianben  nur  aul  einem  6aug« 
unb  Drudn^rte,  »elc^em  berJ^ollänber  t>an  berJ^epben  1672  ben  Sc^lauc^  unb  Renault  1684 
ben  SBinbtefTel  hinzufügten.  Se^terer  ifl  ein  mit  Suft  gefüUtel  t)erf4lo{fenel  Sefdß,  bol  über 
ber  Sinfluf  Öffnung  bei  Drudro^rl  fle^t.  Xritt  nun  bal  SBaffer  in  baffelbe,  fo  comprimirt  t$ 
Die  Suf^  unb  ba  biefe  ftc^  »ieber  aul^Hbe^nen  flrebt,  fo  treibt  fie  bal  SSBaffer  auc^  na^  htm 
6(^luffc  bei  Dradvcntill  in  einem  ununterbrod^enen  @tral)le  t)om>drtl,  n>d^renb  früher  bie 
6pri|en  nur  fb$n>eife  mit  jebem  Jtolbenfpiele  bal  SBafTer  forttrieben.  Die  bil  ie^t  gebcduA« 
liefen  Seuerfpriften  ftnb  nocb  immer  jiemlic^  unbe^ütfiic^  unb  braud^en  t)iel  ^lof^.  S^^e  arbtt« 
tenben  Steile  ftnb  oft  nic^t  mit  btr  nöt^igen  (9enauig(eit  aulgefu^^rt,  unb  i^re  Sebienung,  bie 
immer  mit  aller  9tu^e  unb  Don  eingeübten  Seutm  gemacht  mrrben  foUte,  gefc^ie^t  fe^r  mangel 
l^aft,  um  fo  me^r,  ba  bie  Araft  meifl  unter  fe^r  unoort^eil^aften  S3ebingungen  toirft.  Srfl  ix 
neuefiergcit  \^t  man  biefem  Xl^eile  ber  SRafd^inenfunbe  me^r  %ufmer!fam!eit  geft^entt,  unb 
btfbeutenbe  93irrt>oU!ommnungen  ftnb  an  ben  S^uerfpri^en  gemacht  worben.  Da^tn  ftnb  oor 
«Uem  bie  Campffeuetf^rif^en  $u  ret^nen,  bie  fi(^  in  Eonbon  unb  {Berlin  burc^  tfyre  trefflichen 
iStfolge  bemdl)rt  ^aben.  gemer  ^nb  me^re  93jerfuc^e  (t)on  Stepfolb  in  Hamburg,  ^arcot  in  ^a- 
iH  «inbSnbem)  j^u  ermähnen,  Spti^en  ^ur  Semegung  mtttell  ^anbfurbeln  einjuric^ten  (Dre^* 
'fpril^en) ;  bec^  ^en  biefe  Semül^ungen  bil  jef^t  nic^t  ba^in  geführt,  bie  gewöblklid^en  ferner« 
fälligen  tmb  t>tel  iTraft  i»er}e^nben  Aolbenfpri^n  entbe^rlicb  ftu  machen. 

i^iterfteine  gehören  $u  bcm  Oefc^lec^te  ber  jtiefel.  einzeln  auf  ber  ganzen  6rbe  ^erfheut, 
«{mbet  man  fte  neflermeife  in  AUtmpen  von  100 — 500  Jtubif^oU,  mit  einer  9linbe  oon  Jtrctbe, 
II^pl  ober  iftalfmergel  umgeben,  namentlich  in^antrcic^,  befonberl  in  ber  Champagne  unb 
ln:^eni,  t>on  wo  aul  lange  S^it  bie  einzigen  ^lintenfleine  verfuhrt  »urben,  in  Stalten,  Sirol, 
Cftl^burg,  auf  ber  3nfel  Stügen,  in  itrain,  Siebenbürgen,  ©ali^ien,  ^obolien  unb  in  ber  WtoU 
bau.  Um^lintenfleine  baraul  ^u  verfertigen,  »irb  ber  bldtterige  Stein  mit  bem  flumpfen  Sruc^» 
l^tmmer  in  @tüAe  gcfc^lagen,  noi^^er  aber  mit  bem  Sptt^ammer  in  Schiefer  (erbauen,  wor- 
auf bie  nac^  i^rer  vcrfc^iebenen  ®röSe  voneinanber  gefonberten  Schiefer  auf  bcm  fld^lemen 
Cteineifen,  bal  in  einem  Jtlot  bcfefügt  x%  unb  mit  bem  runben  Sc^eiben^ammer  ooUcnbl  (u 
i^rer  gehörigen  ^orm  bearbeitet  merben. 

Scuemetftc^erttnci,  SfTecurans,  ifl  bie  von  einem  Steile  gegen  einen  anbem  ubemom* 
mene  Verpflichtung  gum  @rfaf^  bei  Jeuerfcbabenl,  ber  an  einem  beftimmten  (Begenflanbe  bin« 
Mn  iinn  feflgefe|ten  Seit  flottftnben  fann.  Der  anbere  S^eil  oerbinbet  {ic^  ju  (Segenleiftungen, 


%tuttwt^d^nnnti  39 

0on  beten  Otfullung  ber  Senuf  bei  JBcr|i(^ctuii9  abwandt.  Da$  9}cr|ic^erungdbocumeut  (9o* 
fice)  begrunbet  ba^cr,  oitoei  gervö^nlic^  von  bemSerftc^erer  alietn  auigcfleUt,  einen  ^locifeitigen 
Sectiag.  Die  SJcrfic^erung  n>trb  ecn)orben  etttn)eber  burc^  bie  SSeipflic^tung,  ben  SSerfic^eter 
im  gletd^n  UnglüAfalle  ebenfalls  fd}ab(od  (u  Ijaitcn,  ober  burcb  Cnttic^tung  einci  fcfleu  ^ret- 
{H  (grämte).  Durd)  tai  Srflcrc  bilben  fic^  gegenfcitige  ®efeUfcbaften,  tat  l?c|tete  dcfd)ie^t 
bei  ^rimien«  obet  Sctiengefettfcbafccn.  ^uferbcm  fd^eibcn  ftc^  bie  i^ur  3<^iiert)erfi4)crung  befle« 
^bcn  Snfialten  in  Banbe^brantfaffcn  unb  ^ci)9atgefeUf4iaftcn. 

Die  Sanbedbranbtaffen,  Staate«  ober  flanbifc^e  SLnfialten,  befielen  dcgeniodrttd  fafl  nur 
in  Seuifd^Ianb,  \>tx[id^(xn  nur  (Sebdube  unb  geboren  bcm  Spfiem  ber  (Begenfcitigfcit  an.  £et« 
terc6  tritt  bei  ibnen  mit  ben  menigflen  UntJoUtommen^etten  ind  2cben,  namentlich  ifl  bie  gegen* 
f^igc  Seitragdpfli(^tig!eit  berS^eilnc^mer  bei  i^nen  t^öUig  gejtc^rrt,  roeil  bicSBeitrdge  ben  San« 
betfabgaben  gleic^gefieUt  finb.  Diefc  nü|li(^en  unb  n»o^ltt)dttgen  ^nfialten  l)abcn  aber  auc^ 
getDiffe  9Rdnge(.  Sinige  ber  Ic^tern  ftnb  alitn  gemein  unb  t)on  bem  SBefen  ber  3nflitut(  unb 
bec  Beamtencontrole  unzertrennlich ;  anbere  finb  nur  aud  alter  3cit  unb  von  aufgelöften  S^cr* 
^ältniffen  ^er  in  bie  Gegenwart  übertragen  unb  einer  %bl)ülfe  gar  n}oM  fd^ig.  3u  ben  erficrn 
gehören  gemifte  umftdnblic^e  formen  ber  SSerßc^crung  unb  Sd)abenermitcc(ung,  fomie  eine  ent« 
veber  gan^  fc^Unbe  ober  ungenaue  %b{lufung  ber  Seitrdge  nac^  bem  (Srabe  ber  O^efabr.  9Rdn* 
gel  ber  lettem  %rt  finb  unter  Snberm  bie  ben  93er{i(^ercen  auferlegte  ÜBetpflicbtung  bed  !Reu- 
bauetf  nac!^  einem  Sranbe,  bie  be6i)alb  veri^ögerte  Sntfd^dbigung;  vor  allem  ber  t>on  ))ielen  {an« 
befbranbfaffen  noc^  ausgeübte  JBerTic^ening^^wang,  ber  oft  allein  t)inreic^t,  unueitgemdSe  93er« 
bejferungen  \\x  ^inbem,  auc^  eine  nur  in  feltenen  gdUcn  (u  rec^tfertigenbe  Sevormunbung  oon 
9rt9atbi^po{Itionen  mit  ftcb  fit^rt.  3"  jenen  Sei^iebungen  ifi  alfo  unfern  beutfcbenSanbe^branb- 
(afjen  eine  Serbefferung  ,su  n}ünf(!ben.  %uc^  ftnb  beren  ^u  Diele  fleine  oorbanben,  bie  ftcb  ben 
na^fl  gelegenen  anfc^lieflen  foUlen^  um  mit  ibnen  jufammen  einen  Umfang  ^u  erreicbcn,  bei 
tiä&nbe,  ja  unerfc^minglic^e  S3citrdge  einzelner  3<t^re,  mie  fie }.  S.  in  ® c^lefien  nacb  ben  itriegd- 
jol^ren  flattfanben  unb  fic^  1842  in  Hamburg  u)ieberi)olt  i^ahtn,  verbinbert. 

Die  9ttOttt)ierft((erung§oefeIIfc(aften  finb  2lnflitute,  beren  ^Xücd  ndcbft  ber  Scucrverfic^e* 
rang  felbfl  auf  ben  (Snverb  t^on  SJortbeilen  gerichtet  ifi.  Diefe  SSortbeile,  meiere  bei  ben  ^ctien« 
gefettfil^aften  für  bie  Stctiondrc,  bei  ben  gegenfeitigen  für  bie  SSenoaltenben,  bei  aUen  füir  bie 
Vgenten  er.^ielt  werben,  b<i"9cn  i^mar  mow  einer  gefc^idten  unb  t)orfid)tigen Leitung  ber®ef(!bdfte 
ab,  ftnb  aber  bo(4  nur  burcfe  bie  X^eilnabme  be^  $ub(icum(>  benfbar. 

Die  9btieiige[eI[f(bAften  bringen  ein  Capital  ^ufammen,  um  für  bie  gegen  ibreäJerrtcberten 
übemommencn  $erbinblicbtciten  ^u  garantiren.  din  %\)t\\  beö  ^ublicumd  ficUt  bie  @icberf)cit, 
rUU^t  bur^  ^icfel  Sapital  entflel)t;  l)öt)er  aU  bie  Sicherheit  ber  gegenfeitigen  Sefellfcbaftcn, 
aSei|i  mit  Unrecht.  6^  tann  eine  befiimmte  gegenfeitige  ®efellfcbaft  ficberer  fein,  aii  eine  be« 
ilimxnte  SlctiengcfeUfci^aft,  unb  umgetebrt;  je  nac^bem  febe  ibre  Sinricbtungen  gctrojfcn  bat.  S3ei 
Vctiengefettfcb^tften  ifl  bie  binreic^enbe  (Sr6$e  bed  (Sapitall  eine  ivefentlicbe  S3cbingung  ber 
Cid^erbrit,  boc^  fle^t  fte  an  S3ebeutung  ber  ®rö§e  unb  SoUbitdt  be^  5Berf[6erungdumfangd 
nad).  3c  großer  unb  je  Dorflc^tiger  audgemdblt  bie  %n\at^{  ber  äJerftd^erungen  ifl,  beflo  größer 
auib  bie  SBabrfcbeinlidbfeit,  ba$  bie  Serlufie  in  einer  (Segenb  [\dj  burcb  ben  ®en)inn  aue  einer 
onbern  ^ur  reci^tenSnt  ausgleichen,  unb  infolge  beffen  einzelne  gro^e  UnglücfilfdQe  ftcb  aiiäben 
Prämien  felbfl  bedien  »erben,  anftatt  bai  Qapital  \\x  oerminbern.  Der  le|tere  jaU  !ann,  befon« 
ber^  bei  bin^utretenben  anbern  Umfidnben,  bie  Safie^  einer  %ctiengefeUfcl)aft  bebroben,  unb  man 
bebarf  babcr  noc^  einer  Sicbermig  gegen  ibn.  @ie  beficbt  in  einer ä?efen)e.  Diefe  baftrt  ^undc^ft 
barauf,  ta^  für  eine  jebe  93erficf)crungdbauer,  welcbe  über  ein  dtecbnungSjabr  binaudgebt,  ber 
9erbdltui$nid$ige  ^rdmlentbeil  in  bae  ndcbfle  übertragen  n>irb.  6inen  folcben  Übertrag  nennt 
man  bie  einidbrige!Refen)e')  eine  mebrjdbrigc  entfielt  auö  mebrjd^rigen  ä^erfic^enmgen  unb 
begreift  beren  ^rdmicn  vom  i^meiten  S^bre  an  in  ficb.  ^dn  nimmt  ben  rici)tigen  Durcbfcf^nitt 
Ur  einjährigen  Steferve  cttoat  \^o6)  auf  bie  l^alht  ^A^re^Ptamir,  bocb  viel  j^u  niebrig  (bei  ben 
iungetn  Uan^.  @efeUfcbdften)  auf  ein  Drittel  berfelben  an.  Selbft  bei  ber  .t^dlftc  aber  bilbet  fie 
(gleid^  ber  ganjen  mebnäbrigen)  nur  ein  ricbtig  bemeffeneS  SlquiDalent  für  fimftige,  innerhalb 
bergcmobnlic^en  Serecbnungen  liegcnbe  SBerlufle,  fdneSivegö  fcbon  eine  Sicberung  für  bie  im« 
Bier  Don  ^t\t  |^u  Seit  tommenben  aufergeioöbnlic^en  UnglüdPdfdUe.  ä3or  biefen  begimit  eine 
finjibrige  Slcfcroe  erfl  bann  €iiberbeit  ^u  gen^dbren,  n>enn  jle  bie  \)a\\>t  3vibre?prdmie  über- 
r^reiter,  unb  bie6  }u  bemirfen,  müfTen  bie  Slctiengefellfcbafren  ficb  einen  friibcn  @enu$  M  (Se* 
»inntf  ^u  oerfagen  wiffen.  Die  erfle  ®runblage  baui  mii§  fIcb  in  ibrcn  Statuten  finben,  )>ot 
^em  aber  ifl  nöt^ig,  baf  )reber  bie  Direction  noc^  ein  anbercr  3:beil  bcr®e(eU^di)a^^xv\.m^iti 


40  Sfcitet»etft((erttttg 

tt^alt,  n>e((^e  ftc^  t)Oit  bencn  bcr  ganzen  (BefeUfd^aft  abfonbem  tonnen.  Solche  9[bfonberung 
mirb  unter  Snbenn  erzeugt,  wenn  bie  Direcioren  ober  Stifter  fic^  einen  f)rtüatoort^i(  bei  bei 
SmifiTon  ber  Sctien  erwerben  unb  festere  nac^^er  jum  den)ö{)n(i(^en  ^apierbanbel  benu|t  wer» 
ben  fSnnen,  rneil  au6  beiben  bad  Seiheben  fbfgt,  ben  Sctiencur6  in  bie  <&o^e  }u  treiben.  2)ic 
SctiengefeUfc^aften  be{t|en  bur(^  bie  natürliche  Sorge  für  bie  Sid^er^eit  i^re^  6apital6  eine 
ftarte  Garantie  für  eine  i»orft(^tige  Senoaltung  unb  baburc^  für  bie  @i(^eri)eit  i^rer  !Berfi(^er« 
ten^  tiefer  Sorjug  aber  (ann  neutraUjirt  »erben  bur(^  ein  SnterefTe,  me((^e6  augenbUÄic^e, 
btenbenbe  (Srfolge  er^eifc^t.  (Sine  gute,  jTc^ere  Sctiengefeüfc^aft  wirb  ba^er  i»or  allein  in  biefer 
fBe^ie^ung  rein,  auferbem  in  ber  Darlegung  i^rerSSer^altnijte  gan^  offen  fein,  i^reStec^nungl« 
abfd^tüjfe  werben  bun^  Angabe  ber  einjelnen  Sinna^men,  Su^goben,  9tefert)en  unb  oerftc^ecten 
Summen  i»oUftänbig,  auc^  3<bennann  gugdnglid^  fein.  Se^r  wichtig  für  bie  Sid|er^ett  bei 
^ublicum^  jtnb  bie  Sebingungen  ber  Serft^erunglcontracte.  Sie  erfobern  eine  grof e  (Sinfat^* 
^eit,  Sntf emung  t)on  aOen  Glaufeln,  bie  im  ^aUe  einel  Sranbunglü  A  SSerwid elungen  ^erbeifu^* 
ren  fcnnen,  enblie^  Sicherung  eine6  einfachen  unb  na^en  Sted^tdweg^  im  ^aUt  )9on  Sntitigteiten. 

Die  gegenfettigeit  Vritiattierff^erungi^gefellf^aften  ^aben  t^or  ben  Vctiengefellfc^ften 
ben  Sor^ug,  baf,  wenn  ein  Gewinn  bei  ben  SSerjtc^erungen  flattfinbet,  berfelbe  ben  Serfie^erten 
felbft  oerbleibt  2)afur  entbehren  Ee^te^e  ber  Garantie  be6  Sctiencapital6  unb  müjfien  1t(^  alfo 
felbfl  eine  anbere  Garantie  f^affen,  bie  nur  in  So^tungd-  ober  9la(^f^uf  )9erp|li(^tungen  bef 
SRitglieber  befte^en  tann.  Daf  ber  ^^0/  biefe  JBerpflic^tungen  in  Snfpruc^  nehmen  gu  mütfen, 
unbenfbar  fei,  i{!  eine  ebenfo  irrige  9letnung  al6  jene  anbere,  bafi  i^re  SrfüOung  nic^t  ju  ertan* 
gen  fein  werbe.  Die  folgen  M  Hamburger  Sranbi  ^aben  beibe  wiberlegt  Jür  (teuerer  im  9QU 
gemeinen  aU  SctiengefeUfc^aften  tann  man  bie  gegenfettigen  nic^t  galten  *>  U  tommt  bobei  auf 
eine  Sergleidiung  ber  Garantien  im  Singeinen  an.  So  betrugen  j.S.  bie  im  Saufe  be63-lH42 
In  Jtraft  befinbU^en  9lac^f(^uf  i^erblnbli^teiten  ber  got^aer  Sant  jwar  über  5  SRill.  S^lr.,  aber 
bat)on  waren  1.  San.  1843  nur  1,384619  Z^lr.  gültig,  unb  in  teinem  Seitpuntte  bei  ^afyM 
ifl  jene  t)oUe  Summe  gültig  gewefen.  %t  nac^bem  alfo  eine  %ctiengefeUf(^aft  ein  grof  erel  ober 
ttcünercl  Capital  ^at  ali  bie  )ur  ^üt  ber  $ntf^ng  gültige  Garantie  einer  gegenfeitigen,  wirb  fie 
In  biefer  ^inftc^t  me^r  ober  weniger  jtt^er  fein  att  bie  Untere.  SRe^r  no^  al6  bei  VctiengefeO« 
fc^aften  ift  bei  gegenfeitigen  bie  Grof e  M  Umfang!  ein  ^aupterfobemif  ber  Sic^erf^eit,  ba  jene 
boc^  wenigflenl  i^r  fefiel  Capital  ^aben,  bei  gegenfeitigen  Gefellfc^aften  aber  bie  entfpree^enbe 
Garantie  t)on  bem  ga^lrelc^en  Seitritte  abfangt.  Die  Jreunbe  ber  Gegenfeitigteit  tonnten,  um 
bie  moglidifie  Gröfe  M  ttmfangl  gu  jic^em,  nic^t  bejfer  t^un,  al6  Sine  grof e  Gefellfc^aft  bll- 
ben  *,  bie  neuerlich  me^rfac^  angeregte  3bee  einer  allgemeinen  beutfc^en  !Rationafoerft(^erungl« 
bant  tfl  ba^er  ebenfo  patriotif^  all  praftifc^.  Die  got^aer  Sant,  all  bie  grof te  gegenfeitige 
beutfc^e  93er|t(^erunglgefeUfc^aft,  würbe  burc^  ben  Vnfc^luf  ber  anbem  fofort  ein  fol(^el  ^ 
flitut  werben.  Slleln  biefe  3bee  i{i  bem  beutfd^en  ^articularpatriotilmul  nic^t  faf HA,  unb  fi» 
wirb  benn  bie  gegenfettige  SSerftd^erung  bei  unl  wol  fo  bleiben  wie  {te  ifl,  ndmltc^  In  nid^t  »esii* 
ger  all  26  betannte  unb  noc^  oiel  me^r  tleine,  im  Stillen  wirtenbe  SJerbdnbe  gerfplittert,  fobaf 
ber  geringfie  5Ef)eil  baoon  wirflic^eSic^er^eit  gewäf)rt,  bie93erwaltungltof(en  aber  inl  Unglaub- 
liche gefielgert  ftnb.  2ro|  biefem  Übel  tauchen  immer  noci|  t)on  ^t\t  gu  S^it  !Berfud^e  gur  BU* 
>ung  neuer  auf,' alle  unter  ber  f!eten  SJoraulfetung  gröferer  Srfparnif  all  bei  ben  VctiengefelU 
fci)aften.  Diefe  Soraulfe^ung  ifi  bereiti  alt  unb  boc^  nic^tlbefloweniger  irrig.  93or  20  %  war 
bie  Srfpamif  bei  ber  gegenfeitigen  Serfic^erung  eine9Birtltc^!eit,ie|t  bef(ef|t  |te  nur  nod^  in  bem 
Stufe  jener  vergangenen  Seit  ]  möge  biel  nun  baf)er  ritfiren,  baf  bie  Vctiengefellfc^aften  i^rc 
^dmien  ermdf igt  ^aben,  ober  baf  jte,  bewogen  burc^  i^re  eigenen  Snterejfen,  Dorjid^tiger  ^ot> 
fahren  unb  fparfamer  t^erwalten  all  fonfl.  So  ^atte  g.  S.  bie  gotfiaer  Sant  einen  ^rdmlem 
burd)fc^nitt  von  2%,  bie  elberfelber  GefeUfc^aft  nur  von  2  pro  ^tUe. 

SBal  nun  bie  einzelnen  Gattungen  von  gegenfeitigen  Gefellfc^aften  betrtf  t,  fo  bemerten  wir 
guvor,  baf  bei  teiner  von  ii)nen  bal  Si^fiem  ber  Gegenfeitigfeit  in  gang  confequenter  SBeife  ober 
oi)ne  er^eblic^e  Übelfldnbe  gur  Vulfü^rung  ^at  fommen  tonnen.  Die  erfle  Gattung  begreift 
folc^e  SJerftd^erunglgefellfc^aften  in  fic^,  welche  bie  Sc^abenbeitrdge  nac^trdglic^  repartiren,  $u 
ben  vorläufigen  Sulgaben  aber  ginllofe  Sintrittigelber  ergeben.  !Bon  ben  Sinfen  befheitet  man 
bie  SSerwaltungltofien.  Die  SSerltcfccrungen  werben  nur  für.bie  Dauer  einer  ober  me^rer^erio« 
ten  ber  Seitraglga^lung  angenommen,  voai  gwar  bie  Steinzeit  bei  S^fleme  ber  Gegenfeitigteit 
fe^r  forbert,  aber  für  bie  5Ber(ict)ernben  viel  Unbcqucmel  bat.  Dal  lejtere,  fowie  bie  ^ol^e  ber 
(Sintrittigetber,  ber  gewöhnliche  ÜRangel  einer  Slafiification  ber  Settrdge,  vor  allem  aber  bie 
iMßrgre/tjtcSeitvagiffi'i^^^Uxt  ber  SRifgUcber,  allclDiel  gufammen  ^at  feine  eingigeSBerpc^e- 


(Ofd^aft  biffft  (Sattuitg  {u  einer  bebeutenben  Vnlbe^nung  tommen  (äffen,  tjit  gcfiffe 
!n  tfl  bie  ju  Gc^roebt  an  bei  Sber.  Gine  ^meite  (Battung  daflifictrt,  um  fene  Ube(  tf^ziU 

venneiben,  bie  Settrdge  nac^  bet  <9efa|r,  ergebt  Seiträge  im  t)otau6  unb  mtf  t  na(^ 
e  Seitrag^pflic^tidf eit  ab,  mt  j.  S.  bei  ber  goti^aer  Sant  {ebeö  SRitgUeb  ftc^  t)eitinben 
I  gum  t)ierfad^en  Setrage  ber  ^dmie  nac^jufc^ief en,  ieboc^  ni(^t  me^r.  SIeiben  Über« 
\o  werben  biefeiben  unter  bem  92amen  2)it)ibenbe  jurüderflattet  JBerftc^em  tann  man 
Seit  unb  meifi  auf  beliel^ige  Dauer.  2)iefe  Sinrid^tungen  ftnb  ebenfaO^  mit  Übeln  t)er* 

S)af  bie  92a(^f(^üffe  nac^  ben  "oxtlfaif  abgefhiften  unb  not^n)enbig  me^r  einer  Vn« 
Serwaltung  al6  einer  fcf!en  92orm  untenoorfenen  f)rdmien  beflimmt  werben,  ma(^t 
rag^pflic^tigfeit  ungleic^mdflig.  Die  !Bert^ei(ung  ber  ttberfc^üffe  t)er^inbert  iebe^  Sn* 
I  t)on  9lefen)en  für  auf erorbentlic^e  Jdtte.  Die  beliebige  Serftd^erung^i^eit  unb  Dauer 
'$  Unric^tigfeit  ber  Sered^nunglbaftd  berDii»ibenben  fon>ie  ber  92a(^fd^ü|fe  not^menbig 
fuhren  unb  tann  fogar  bie  (Brof e  ber  9la(^f(^uft)erbinb(i<^!eiten  im  (Banken,  alfo  ber 
enen  Sidierbeit,  uni»er(df|tg  mad^en.  (Sine  britte  unb  t)ierte  Gattung  gehören  im  Se» 
(I  ber  jiweiten  an,  nur  jaulen  jte  feine  Dit)ib(nben  }uru(I^  fonbem  biiben  9lefeo»en  )»on 
cfc^uffen.  Sei  ber  britten  Gattung  gefc^ie^t  bal  o^ne  Seitere^  unb  bat  a(fo  jur  Sbtge, 
DKtgUeber  i^um  Seften  einer  fpdtem  (Beneration  auffparen  (würtemb.  %nflalt).  Die 
attung  b^t  au(^  biel  9erf)uten  »oQen  unb  (df  t  bie  neu  bin^utretenben  SRitgUeber  ein 
Igetb  begabten,  melcbe^  i^rem  burc^  ben  Seitritt  erworbenen  9lefert)eant^ei(  entfpric^t, 

aber  ber  Seitritt  foflfpießg  unb  a(fo  erfc^wert-wirb  (oflfrieftfc^e  Snflalt).  3n  ieber  ber 
en  (Sattungen  tfl  trot  ber  angegebenen  unb  einmal  unoermeibßcben  9Rdnge(  eine  gut  b^ 
t  tCnfialt  benfbar.  3u  biefer  Cigenfd^aft  gebort  ndd^fl  einem  grofen  Umfange  eine  ge- 

Controle  unb  Verpflichtung  ber  Serwaltung,  benn  bie  ^erfonen  ber  Directoren  baben 
I  Sntereffe  für  bie  (Befettfc^aft,  n>el(^e6  bem  tbitbeile  an  bem  Capital  bei  SctiengefeO- 
in  feinen  SBirfungen  gleicbjufeben  wdre.  Sefugnif,  bie  Sufftcbt  über  bie  Sermaltung 
!n,  ^abeh  bie  SRitglieber  adein,  unb  wenn  fte  baoon  nicbt  einen  immerwd^renben  Oe* 
nac^en,  ober  gar  organifcbe  Snorbnungen  ben  Directionen  überlafTen,  fo  werben  fie  i^re 
laft  nie  al6  gefid^ert  vor  menfc^Uc^en  ®(bwdc^en  ober  SBiUtürlicbteiten  betracbten  bür> 
ne  gcgenfeitige  (Scfellfc^aft  foU  unbebingte  OffentQc^teit  b^ben,  nic^t«  Sßefentli(^e6  foS 
n  bürfen,  obne  baf  alle  9Ritglieber  juoor  unb  zeitig  genug,  um  i^re  Sebenfen  bagegen 
(Igen,  Jtenntnif  bat>on  erbalten  b^ben.  Sefonber^  muf  bie  9le(^nung#ablegung  offent- 
»  in  iS>inft(^t  ber  Serwaltunglfoften  gan}  fpedett  fein,  fonfi  wirb  bie  ®efellf(f)a^  Diel  ju 
icnoaltet  werben.  SSal  bei  ben  SctiengefeUfc^aften  über  bie  (Sinfa^b^i^  ber  Serfic^e* 
tingungen  gefagt  worben,  ifi  für  bie  gegenfeitigen  noc^  wichtiger  aM  bort,  ba  bei  i^nen 
tbig  ba^  gan^e  Statut  bamit  oerbunben  f^in  muf.  di  gibt  beutfc^e  gegenfeitige  (SefeU*  < 
,  beren  Statuten  fo  voluminös  unb  complicirt  ftnb,  baf  fte  von  ben  meiflcn  SRitgliebem 
(efen  unb  von  ben  allerwenigflen  begriffen  werben  fönnen.  SSon  au^ldnbifc^en  gegenfei* 
«fellfdbaften,  beren  feine  ibre  (Befcbdfte  auf  Deutfd|lanb  auSbe^nt,  fei  bier  nur  erwd^nt; 
Cpflem  in  (Snglanb,  weil  man  e6  nicbt  für  ficber  bdlt,  fafl  gan)  Derlaffen  worben  ifi,  in 
ii^  bagen  befonber^  flarf  burc^  bie  Departementaloerbdnbe  für  (Bebduboerfic^erung 
itirt  wirb. 

erioerf,  aucb  SußfeuerwerV,  nennt  man  bie  SufammenfleOung  unb  Sbbrennung 
iicrwerftSbecorationen  unb  Seuerwert^forpem,  welche  bei  fepc^en  (Belegenbeiten  unb 
n  aucb  sur  Übung  ber  Srtillerifien  angeorbnet  wirb.  9Ran  t^eilt  bie  gcuerwerf^forper 
nbe  unb  beweglicbe  ein,  welcbe  beibe  ebenfo  wol  ju  Sanbe  al6  ^u  SBaffer  «erwenbet  wer* 
ic  fiebenben  £uflfeuerwerflf orper  ftnb  entweber  fefie  ober  umlaufenbe.  ^ix  ben  erflern 

bie  Decorationen.  Diefe  ftnb  entweber  gemalt  unb  werben  bann  erleuci|tet  unb  mit 
I  Keltern  ober  bgl.  gamirt;  ober  bie  gan^e  Decoration  felbfl  befielt  bergefialt  au6  far- 
Eeuet,  baf  lebterel  fowol  bie  ganzen  SRaffen  al6  bie  fc^arf  ^ert)ortretenben  arcbiteftoni« 
nien  ober  Gontouren  bilbet  Cft  ifl  auc^  ba6  ^Arbenfeuer  fo  eingerichtet,  baf  e6  in  ge» 
idtrdumen  wec^felt,  toa^  burc^  verfc^iebene  @dbe  in  ben£icbter^ulfen  bewirft  wirb.  Die 
tionen  werben  mit  einer  über  {eben  einzelnen  Srennpunf t  ^inlaufenben  Sünbfc^nur  in 
[ugenbltcfe  ange^ünbet  ferner  gef|oren  ^ierber  bie  Sonnen,  Sterne  u.  bgL,  welche  au6 
ipiffen  Snjabl  in  beflimmter  Stiftung  auf  einem  Srete  feflgenagelter  fiarfer,  mit  Sril« 
ib  gforbenfeuer  gefüllter  ^apierro^ren  befielen,  bie,  fdmmtfic^  gleichzeitig  ange&ünbet; 
ulfhomen  be6  §euerl  bie  «erlangte  ^gur  geben.  Die  fiebenben  umlaufenben  ^euet- 
cper  ftnb  »erticale  unb  borijontale  geuerrdber,  Stofen,  SBinbmü^tcn,  V(m\a>x\tr^U^\Sbt 


43    '  %twtitn% 

u.  bgL  S>le  ^apierro^ren  finb  ^ier  auf  Untetlagen,  »elc^e  auf  einer  V(^fe  f[(^  bte^en,  bergeftott 
aufgenagelt  baf  bie  (Semalt  M  ^ufoergafe^  bei  ber  Su^fhömung  bic  Untetlage  ^ugleid^  UP' 
treibt  unb  fo  ba9  2f<uer  einen  jtrei^  bitbet.  SRan  bebient  \i6)  aufler  bem  Srtttantfeuer  auc^  bicr 
be^  ^arbenfeuer^ ;  ba  baffefbe  iebo(^  faul  \%  muf  man  ben  Xrieb  burc^)  eine  Sto^re  mit  meifiep 
^euer  bewirten.  2)ie  mannic^fac^en  SSetbinbungen  ber  S^uerraber  miteinanber  ^u  duiVo(i)irtcii 
Zeichnungen  u.  bg(.  machen  biefe  ^euenverf^forper  jur  grof ten  Sterbe  eined Jcuenvccfe.  t>u 
bemegUd^en  S^uermertlforper  fthb  Gd^^ärmer,  Stafetcn,  Seuc^tfugeln  unb  Qolbregen,  Sour> 
blDon9u.bgI.  fB^toiimn  finb  Keine  ^apierrö^ren,  mit  einem  geuermerf^fa^e  gefüllt,  bie  beim 
Vn^unben  in  fc^langenformiger  f  inie  ^in-  unb  ^erfa^ren  unb  juleftt  mit  einem  Analle  )>erlo« 
c^en.  3nt  SBaffer  tauchen  fte  unter  unb  f ommen  mieber  an  bie  Oberfläche  empor.  SRan  brauet 
!e  nie  einjeln,  fonbem  ftttfi  ^u  50  unb  100,  ja  1000  in  ben  fogenannten  S^uertopfen,  wo  fü 
auf  einer  Sprenglabung  flehen  unb  in6gefammt  entjünbet  in  bie  Suft  geworfen  werben.  %udf^ 
Sur  Serfe|ung  ber  Slateten  braucht  man  fle  ^u  fec^l  bi^  ac^t  StüdC.  9taf eten  ftnb  grofe,  übet 
einen  S>arm  mit  einem  ^uberfabe  ^0^1  gefc^lagene^apierrö^ren.  Sntjünbet  würben  fte  nurl^in' 
unb  ^erfa^ren  Wie  Schwärmer,  wenn  man  i^nen  nic^t  in  einem  langen  baraYt  befefligten  ^tc(bt  ein 
(Segengewic^t  gdbe,fobaf  jte  fentrec^t  in  bie^o^c  flcigen  unb  oben  mit  einem  Jtnalle  üerliff^en. 
Suweilen  febt  man  oben  eine  jtappe  auf  unb  füllt  in  blefelbe  Schwärmer,  Seuc^tfugeln,  CSolbregen 
u.  bgl.,  wel^e  bie  Slafeten  bann  bei  i^rem  @rlöfc^cn  ent^ünbet  au^fto^en.  X)ie  älafeten  brennt 
man  entweber  einzeln  ober  in  fDlaffen  ab.  6te^en  beim  Snt^ünben  etwa  20 — 30  fo  gevU^tc^ 
baf  fte  mit  bem  untern  Snbe  jufammenflogen,  fo  bilben  fie  beim  Suffa^ren  einen  ^fauenfc^weif  i 
ftellt  man  fte  aber  fentrec^t,  fo  erhalt  man  eine  gfeuergarbe.  £ie(Siranbola,  wcl^e  bei  feflli4»cn 
iSelegen^eiten  in  9tom  t)on  ber  Cpibe  ber  Sngeleburg  Ungebrannt  wirb,  ifi  eine  foU^e  ^feucD 
garbe  oon  3 — 4000  Ctud  Slafeten.  Eeuc^ffugern  unb  CBotbregen  finb  an  unb  für  ftc^  faule 
Seuer,  benn  ent^ünbet  würben  fte  an  if)rer  Stelle  ru^ig  t^erbrennen.  SRan  wcnbet  fie  ba^er  (ur 
^erfetung  ber  Slafeten  an,  wo  fte  fe^r  guten  Sffe et  machen.  Sic  Seuc^tfugeln  ^oben  oerfd^iC' 
benfarbiged  3^uer,  unb  oft  wec^felt  bie  ^virbe  wä^renb  bei  SSranbel.  Sugcrbem  werben  Seud^^ 
fugein  noc^  in  ben  fogenannten  Sombenro^rcn  ^erwenbet.  Dtefe  Slöbrcn  ftnb  obwed^felob 
mit  einem  faulen  Sa^e  unb  einer  Sreiblabung,  auf  ber  eine  2euc^tfugel  flc^t,  gefüllt  unb  n)c^ 
fen  biefe  Äugeln  nac^  unb  na<^  in  bie  $of)e.  SRan  brennt  gewö^nlic^  fcc^ö  bin  acf)t  Somben« 
rof^ren  $u  gleicher  3^t  ab.  Seuc^tfugeln  unb  ®olbregen  jufammen  werben  auc^  all  (Segenfol 
}u  ben  Schwärmern  ^ur  Füllung  t)on  Scuertopfen  verwenbet.  Sbenfo  mac^t  man  auc^  Som- 
ben,  welche  mit  Schwärmern,  Seuc^ttugeln  u.  bgl.  gefüllt  unb  mit  Seuc^tfugelfat  überwogen 
ftnb,  unb  wirft  biefclben  aul  «l^anbmorfcm,  wo  |te  fiel)  bann  ^od)  in  ber  2uft  entlaben.  f>\t 
XoutbilTond,  Safelrafeten,  fleigen  auf,  inbem  |Te  ftc^  l^ori.^ontal  um  i^re  %€^fe  brc^en  unb  fo 
ein  fleigenbel  ^cuerrab  bilben.  S>iefe  unb  bie  Slafeten  ftnb  in  ber  Anfertigung  bie  fc^wietigflen 
Scucrwerflforper.   SBafTerfeuerwerflforper  flimmen  in  ber  Slnfertigung  mit^  ben  Sanbfeuer* 
werföförpem  überein*,  nur  erhalten  fte  einen  wafferbic^ten  Überzug  unb  Sc^wimmfd^ciben,  ba- 
mit  fte  über  bem  äBaffer  bleiben,  ober  boc^,  wenn  fie  ^inabgetrieben  werben,  wieber  an  bic 
Cberfldc^e  ^erauffommen.  l^afe(fenerwrrf e  ftnb  Seuerwerfe  en  nüuiature  unb  5um  Sbbren* 
nen  im  3immer  befümmt.  Sie  Slafeten  baben  bier  bie  Stdrfe  einer  Sleifeber,  bie  Sci)wdrmer 
bie  einer  flarfen  Stricfnabel  u.  f.  w.  Sie  Jeuerwerfdfdf^e  ert)attcn  moglic^fl  wenig  Schwefel, 
unb  ber  Sa|  wirb  auc^  wol  mit  dtbcrifd^en  Dien  parfümirt.  gur  Füllung  ber  S^uertopfe  be* 
bient  man  fic^  ber  SonbonI  unb  Set)ifen  u.  f.  w.  Siefe  f leinen  S^uerwerfe  erfobern  grofe  @e< 
nauigfeit  in  ber  Bearbeitung,  ftnb  aber  fci)r  bclufligenb.  Sie  Jfunft  ber  Suflfeuerwerfe  ifl  fe^ 
alt,  benn  fc^on  1379  würbe  in  SSiceiua  ^um  Sriebendfcfle  ein  Seuerwerf  abgebrannt,  unb  1519 
lief  3<tfob  ^ugger  in  Augsburg  ^uv  Jcler  ber  Sr^ebung  StatVi  V.  ^um  röm.  if onige  ein  fold)e# 
t)eranflalten. 

9ettetj(eitg*  Sie  SBilben,  foweit  Jte  nid)t  t)on  ben  di^iliftrttn  Solf em  mit  Feuerwaffen  «er« 
fe^en  würben,  pflegen  ftc^  bur<^  ^eftigel  Sneinanberreiben  trodfener  ^ol^er,  i^orte«  gegen  wci« 
i^ti,  ^uer  ^u  \>erft^af en.  Sal  bei  txn$  allgemein  befonnte  S^uer^ejug  mit  Stabl  unb  Stein  be- 
ruht barauf,  baf  man  mittett  einel  garten  Steint,  wo^u  pieifl  bjer  Seucrfiein  bieut,  vom  Stabl 
Splitter  (olfit^ldgt,  wetd^  buc^c^  bie  Steibung  glü^enb  wecbtn,  fl:^  entjünben  uub  Deibrcnncn. 
Qinen  barunter  beftnbftc^en  leicht  ent^ünblic^en  Körper,  wie  äunber,  Scuerfc^wamm,  Schief  pul* 
uer,  ^ünben  bie  t)erbiennenben  Sta^lfplitterc^en  an.  Sdftman  bie  Sunfen  auf  einen  Sogen  $0» 
pter  fallen,  fo  tann  man  bie  ju^mmerfc^laa  t^erbranntenSta^lftüdc^en  Uic^tfommeln.  9lad^ 
bem  Sta^l,  Stein  unb  jjfeuerfd^amm  in  Stnfac^^eit  unb  Sic^er^cit  und  SaJ^rbunberte  lang 
luterfeblic^  erfc^ienen,  ^at  fic^  bie  neuere  Snbu^rie,  ben  gortfcbritten  ber  SBilTenfc^aft  folgen^ 


SeuiOanM  %tnqmhH 

Bit  äbcnafc^enbem  Crfolge  cinigtr  bcr  Chemie  angr^öriget  Seobac^tungen  unb  Sntbe Axngen 

Mmäc^tist  ^tcrl^et  geboren  bie  fogcnannten  Cliemifiteti  gFeuet^euge  (f.b.),  unter  ivelAe  man 

uul^  bie  6trei(^5unb^6Iier  nennen  muf.  3u  bcn  Stumeugen ,  bte  ntc^t  in  ber  Safere  nac^e« 

Mgen  »erben  Knnen,  alfo  me^r  ^um  $aii<gebrauc^c  befiimmt  (tnb,  gc^ött  ba^  9(atin'  obet 

Deberciner74e  ffeuct^eug ,  im  geroo^nlic^en  Seben  äüubmaf^ine  genannt.  Daijelbe  grün» 

bct  fi<^  auf  ba^  SSer^alten  bee  ^Uitinfc^wamm^  gegen  SSafTerflof  ga«,  bad  in  einem  Qla^gefdf 

ttcrmittelf}  ^inU  unb  verbünnter  Sc^mefelfdure  (1  S^.  St^wefclfdure  auf  6  Sl).  SBaffer)  ent* 

»Ufclt  nirb.  2)er  ^(atinfc^mamm  i^  fein  ^ert^eilteS  metaUifdiel  $(atin,  ba«  bte  Sigenfc^aft 

%Qt,  6auerfioffgad  au^  ber  atmofpbärifc^en  Suft  in  großer  Quantität  aufzunehmen  unb  in  fei* 

am  9otcn  ;ju  oerbic^ten.  SBirb  nun  auf  ben  $tatinfd)n)amm,  xo'it  el  bei  ber  Sünbmafc^ine  ge* 

f^ic^t,  ein  Strom  9Ba(terfiof gal  geleitet,  fo  verbinbet  jtc^  baffelbe  mit  bem  eauerfloff,  ber  ftc^ 

in  ben  ^oren  be^  Platin«  befinbet,  )u  SBaffer.  Diefe  Serbinbung  ge^t  unter  fo  bebeutenber 

Banneentn>i(telung  vor  fic^,  baf  bal  ^latin  in«  (Slawen  fommt;  bad  frmec^in  barauf  geleitete 

Safferfioffga j  mirb  be^Mb  enti^ünbet.  S)iefel  Jeuer^ug  ift  ein  febr  t)erbreitetcd  unb  elegantel, 

«emi  au(^  etmad  f oflfpielige«.  2)a«  eiefttif^e  9euer)ettg  ifl  burc^  bie  befc^riebene  Sünbrna« 

f^ine  gan)  »erbringt  morben.  6«  befielt  aui  einem  bem  t)ortgen  ganz  dbnlic^en  Spparat,  in 

toM^tm  SSafferfioffga^  auf  biefelbe  SBeife  entmitf e(t,  ber  ®adftrom  aber  burd)  einen  von  einem 

Slettrop^or  gelieferten  eleftrifcften  Junten  entjünbet  »irb.  DafTelbe  mürbe  1 770  oon  Surften- 

bcrg  in  Safel  erfiinben  unb  Srennluftlampe  ober  Sac^i^p^rion,  b.  L  S^neUfeuer^eug,  genannt. 

Da^Cemiiteffion^feuetjeug,  pneumatifc^eljeuerfieug;  au^  9RoUet*6  9umpe  genannt,  ifl 

nur  noc^  al€  p^^fttalif^er  Vpparat  oon  Sntereffe.  X)iefel  Seuera^eug  beftebt  au«  einem  au^ge* 

bohrten  Olo«'  ober  SRetaUcplinber,  in  »elc^em  bur^  .^^^ueinflofen  eine«  Aolben«  bie  Suft  fo 

ffanf  comprimirt  mirb,  baf  ein  an  ber  untern  Seite  be«  Jtolben«  beftnblic^e«  Ctutf  Jeuerfc^mamm 

f^  bur4  bie  butc^  bie  fcbnelle  Sompreflton  ber  Suft  erzeugte  J^Ht  entjünbet. 

IfcttiQatlti  mar  ber  9{ame  einer  von  3ean  be  la  Sarriere  1577  geflifteten  S3rüberf(^afl 
ber  Quflercienfer  (f.  b.).  Sa«  Alofier  berfelben  ^u  $ari«  gab  mdl)renb  ber  ätevolution  einem 
peCtif^en  Club  ben  9lamen,  ber  1 790,  al«  bie  3a(obiner  einen  immer  au«f(^meifenbem  S^a- 
lohec  annahmen,  von  ben  (Semdf  igten,  mie  Safapette,  Sie^e«,  2aro<^efoucaulb  u.  %.,  gefliftet 
tDinbr  unb  bafelbfl  feine  Cibungen  hielt  X>tc  Slub  ^ieS  anfang«  „Sefellfc^aft  von  i  7K9^ 
»ar  §ur  Vufrec^t^oltung  ber  Serfatfung  gegen  bie  Ultra«  gerichtet  unb  ^^Ite  \\i  feinen  9Rit< 
gUcbent  SXdnner  aller  6tdnbe,  meiere  bie  Souflitution  Snglanb«  al«9Xufler  Vorzügen  batten. 
Dicfc  Cppofttion  gegen  bie  S^tobiner  beforbertc  aber  ben  revolutionären  Kuffd^mung  nur  um 
fo  md^r.  91«  ber  Oraf  Slermont^Sonnerre  27. 3^".  1791  i^um^rdftbenten  be«(Slub«  ermd^lt 
»orben  mar,  bxad^  gegen  ben  lebtem  ein  93olf«auffianb  au«,  unb  am  28.  SRdr^  mürbe  bie 
Serfammlung  im  Jtlofler  burc^  einen  müt^enben  Raufen  mit  (Bemalt  au«einanber  getrieben. 

JitniUtton  (fran}.),  eigentlich  Sldtt^en,  be^ei^net  ben  abgefonbertenSheil  einer  politifd^en 

Jetning,  melc^er  für  nic^t  politifcbe  Siac^rid^ten,  fünfllerifd)e  unb  literarifc^e  jtritifen,  Selletri* 

füfi^r«  u.  bgL  befKmmt  ifl  unb  geivof)nli(^,  burd^  einen  Strich  getrennt,  unter  bem  4>Auptblatt 

fb^  SBefentlic^  verfc^ieben  von  ben  SeuiUeton«  finb  bie  gan)  gefonberten  Seibldtter  dl^nlicben 

Sni^alt«,  melcbe  mit  manchen  pblitifcben  Leitungen  verbunben  merben.  Da«  Feuilleton  ifl  eine 

Srfinbung  be«  „Journal  desdöbats",  meiere«  feit  1800 in  bemfelben  eine  angefel)eneliteranf4e 

Xiüif  übte.  Spdter  brang  jeboc^  in  ba«  fran^.  Siuilleton  ba«  belletrifiifc^e  Clement,  unb  befon^ 

kd  galt  lange  ber  gemanbte  unb  geiflreic^e  3ulc«  S^nin  (f.  b.)  a(«  jtonig  biefer  Vrt  von%- 

tnatur.  3"  ^^n  lebten  3A^ren  vor  ber  Februarrevolution  mürben  gani\e  {Romane  in  ben^euille' 

ton«  fortgefponnen ;  namentlich  erntete  ber  „Coiiätiiutloiniel''  grofen  pecunidren  (Beminn  von 

bcn  auf  biefe  SBeife  ^uerfl  veröffentlid)t£n  focialrn  9?omanen  von  Sugen  6ue.   S)ie  frani^. 

Sinric^tung  mürbe  von  englifchen  unt  beutfc^en  Beitunpen  balb  nad)geoi)mt,  tbeil«  unter  bem 

Btfirüngli^en,  tbcil«  unter  anbetn  9{amen.    Der  Xon  bee  eckten  3<uilleton,  ba«  SRannic^' 

folhgteit,  rafc^en  äBec^fel  be«  3n^alt«  unb  bei  aller  (Bebiegenbeit  leid)te  anmutbige  Sarflellung 

ofobcn,  ifl  tnbeffen  in  Deutfc^lanb  feltener  getroffen  morben.   @o  (medmdgig  ee  erfc^einen 

nug,  baf  eine  S^ilung  neben  ben  politifc^en  SRitt^eilungen  auc^  alle  übrigen  ^id)tungen  be« 

wnfd^ncl^en  2eben«,  itunjt,  SBiffcnfc^aft,  (BefeUfc()aft  u.  f.  m.,  in  furzen  unb  fc^Iagenben  Dar» 

Ubmgcn  veranfc^auUc^t,  muS  e«  boA  al«  un}me(tmd$ig,  ja  at«  Serfall  ber  Xage«preffe  gelten, 

ttnm  ba«  Feuilleton  IsVl  einer  Sammlung  au«gebehnter  9tomane,  97oveUen  unb  Sb^anbtungen 

d5ec  gar  miiTenfc^aftlici)er  SBerfe  gemad)t  mirb. 

Remittier  ei  (SRanaffe«  be  f>a«,  'JÜ<arqui«  von),  fran;.  S^lb^^rc  unter  ^einriil^  IV.,  geb. 
15!H)  \u  ßaumur  au«  altem  ®efd)le6t.   J^einric^  IV.  bemilligte  bem  nod|  ludjl  (&AvctxvtTi 


U  9<9ioo  9  Stputenegto  fe^erabettb 

untecbcn  SBorten:  „La  race  est  bonne^,  ein  S^^rgelb  unb  beforbette  if}n  fpdter  nac^  fur^cr 
Jtricdl(aufbai)n  )um  (Sencratlieutenant.  Sei  ber  Selagetung  ^oti  SRoc^eOe  gefangen,  trug  9. 
butc^  93ot|!eUungen  fe^t  viel  i^ut  Übergabe  be6  ^ta^el  bei.  9la(^  bem  Xobc  (Suffav  Sbolfd 
mürbe  er  nac^  ^eutfd|(anb  gefenbet,  um  bie  93erbtnbung  ber  protef!.  ^ntflen  mit  @d)n>e» 
ben  aufrecht  ^u  erhalten  unb  ^anfreic^  in  bai  Sunbnt^  aufzunehmen.  %m  3-  ^6^7  befebügte 
er  mit  bem  ^erjog  Semf)arb  t)on  SBeimar  bal  fran}.  J^eer  gegen  ben  ^aifer.  Sr  belagerte 
1639  S>ieben^ofett  unb  ^te(t  nac^  bem  SBefe^Ie  M  Jtonig6  gegen  ben  mit  Übermacht  (um  6nt« 
fat  ^erbetrudenben  ^iccolomini  Stanb,  würbe  aber  gef(^(agen  unb  gefangen.  ?flad^  ber  9[u^* 
med^felung  fiarb  er  an  feinen  SBunben  1C40  ^u  Diebenl()ofen.  Seine  „Leitres  et  uegociations 
d'Ailemagne  en  1633  et  1634''  (3  S3be.,  ^ar.  1755)  finb  für  bie  ®ef(^ic^te  jener  Seit  n)i(^ 
tig.  —  Stuqutere^  (Sntoine  be  ^al,  SRarquil  ^ov),  ber  SnM  bei  SSorigen,  geb.  16.  Spril 
'  1648,  naf)m  jeitig  unter  feinem  SSermanbten,  bem  SRarfc^att  )>on  Supembourg,  Jtrieglbtenfic 
unb  »o^nte  all  Cberfi  eine!  StegimentI  allen  Selb^ugen  unb  ^auptf(f)(ad)ten  bil  (um  ^rieben 
i»on  9limn>egen  mit  Sul^eic^nung  bei.  tili  ber  Arieg  1688  aufl  neue  aulbracb,  mufte  er  unter 
bem  jDaupf)in  $^i(ipplburg  belagern.  9lo(^  in  bemfelben  3at)re  brang  er  an  ber  Spi^e  eine^ 
Sleiter^aufenl  t)on  ^eilbronn  aul  auf  eigene  ^anbin  Deutfc^Ianb  bil  92ümbergbranbfd^a|enb 
Dor  unb  !ef|rte  nad^  35  Sagen  mit  einer  Summe  )>on  3  SRiU.  Siorel  $urüd.  lubwig  XIV.  er» 
nannte  if|n  bafur  jum  fRare'c^al'be-Samp.  Dann  fdmpfte  %.  |tegreic^  unter  Catinat  in  f)te* 
morit  unb  Stauen.  3m  3- 1691  würbe  er  mieber  nad|  i)eutfc^(anb  gefc^iA,  n>o  er  bei  Speier« 
bac^  mit  3000  ÜRann  bal  bab.  Sruppencorpl  jur^cf^ielt.  gwei  S^^te  barauf  jum  Sene« 
raUieutenant  beforbert,  biente  er  all  fo(d)er  bil  ^um  Rieben  von  Stplwtit  unter  2u);embourg 
unb  SSiUerot  in  S^anbem.  Ungeachtet  er  grofe  Salente  befafi,  war  hiermit  feine  triegerifd^c  * 
Saufba^n  befd^toffen,  weil  ber  ^of  ft(^  oft  burc^  bie  Strenge  unb  (Serab^eit  feinel  ttrt^eitt  i»er* 
kjt  füllte,  er  flarb  1711.  Seine  „M^moires"  (4S5be.,  ^ar.  1770;  beutfd),  S3erL  1786) 
|tnb  eine  CueUe  für  bie  itrieglgefc^ic^te  feiner  ^txt 

%t^i6o  9  SRotttenegro  (^rancelco  Senito  3(tdnimo),  berühmter  fpan.  SufPtdrer,  gek 
8.£)(t.  1676  $u  Sarbamiro,  einem  S>orfe  im  Silt^un^  Drenfe,  na^m  mit  14  3*  bal  Drben^b 
bel^ei(.93enebi€t  imJt(oflerSan'3uUatt  beSamol  unb  be}og.bann  bie  Um)>er|ttdt  i»on  Dt)iebo, 
WO'  er  ni(^t  nur  mit  bem  größten  Sifer  bie  Sorlefungen  in  feiner  ^ac^wiffenfc^aft,  ber  S^eofo* 
gie,  fonbern  au(^  bie  ber  übrigen  Jacuttdten  befuc^te,  fobaf  er  ben  S)octorgrab  in  aOen  %aaxU 
tdten  erf)ielt.  Der  Stuf  feiner  (Be(e^rfamfeit  unb  feinel  muf!erl)aften  SBanbed  er^ob  i^n  {U 
SBürben,  bie  er  nic^t  fuc^te.  So  würbe  er  jum  ^rofeffor  ber  5E^eo(ogie  ^u  &t)iebo,  jum  %bt  bei 
bortigen  Senebictinerfloflerl  \>ot\  San*93i(ente,  jum  (B  enerat  feinel  Drbenl  unb  )>on  ^erbinanb  VI. 
}u  feinem  (S^renrat^e  ernannt  Unb  boc^  war  bal  S'i^i  feinel  Strebenl  ein  gan^  proftifc^el  unb 
ben  Sebürfhiffen  feiner  9{ation  unb  feiner  3(it  ganj  entfprec^enb.  Denn  burc^brungcn  t>on  ber 
Überzeugung,  bafi  bie  Sntagen  feinel  SSolfel  nur  aul  SRangel  an  Unterricht  unb  VufHdrung^ 
fowie  burc^  eigenn&tig  unter^ltene  unb  genarrte  5Borurti)ei(e  unb  ab|tc^t(i(^e  5Eduf(^ungen  un* 
oitwidelt  blieben,  fuc^te  er  ftd^  befonberl  barum  Jtenntniffe  in  allen  3n)eigefi  bei  SSiffenl  ^u  r> 
werben,  um  ben  Aberglauben  unb  bie  S^artatanerie  befdnipfen  ju  fönnen.  So  aulgerfiflet  be- 
gann er  1726  fein  „Teatro  critico  universal,  ödiscursos  varios  en  todo  g^nero  de  materiaa^ 
para  desengaao  de  errures  comunes'',  bal  er  fpdter  unter  bem  5£itel  „Gartas  eraditas''  h\$ 
ium  3-  i760  fortfette,  worin  in  einer  fRt\f)t  Sb^anblungen,  wie  fte  bie  Gelegenheit  unb  ba^ 
Sebürfhif  ^ert)orriefen,  bie  bamall  in  Spanien  ja^llofen  3inll|ümer,  93orurt^eile  unb  Sli^* 
brauche  aufgebet  unb  Idc^erlic^  gemacht  würben.  93on  ben  14  CLuartbdnben  erfc^ienen  trt»f 
aller  Snfeinbungen  unb  Segenfdftriften  funfje^n  Auflagen  (bie  bef!e,  17Sbe.,  SXabr.  1780 
—81).  ?.  Parb  ju  D\)iebo  26.  Sept.  1764. 

9e9eca6enb/  aud|  9e^erabent  unb  ^eperabenbt,  eine  berühmte  Suc^^dnblerfamilie  bei 
16.  3a^r^.  in  Bfranffurt  a.  3R.  —  Sodann  9.  erfc^eint  feit  1580  in  ben  frantfitrter  SReffat«» 
logen,  »on  benen  er  felbj!  jwei  (jur  ^erbflmeffe  1598  unb  ^ur  gaftenmefTe  1599)  r^erlegte,  unb 
{iieroit^mul  9-  »ii^b  feit  1568  all  SSuc^^dnbler  genannt.  —  9lm  bebeutenbflen  ifl  Stgmunfe 
9-/  belfen  S5erwanbft^aftlt>cr^)dltniffe  ju  ben  \)orl)er  ©enannten  nic^t  rcc^t  War  finb.  6r  war 
einer  ber  gröf  ten  Sud)^dnblcr  feiner  Seit ,  t>on  bem  5.  JB.  bie  fcanffurter  9Ref  f ataloge  eine  fut 
eine  Seit  anfe^nlic^e  3a^l  »on  SBcrlaglwerfen  aufführen,  bie  auf  nic^t  geringe  Ärdfte  unb  ®e» 
c^dftlt^dtigfeit  ft^liefen  laffen.  Sr  war  ju  ^anffurt  1527  ober  1528  geboren  unb  fd^eint  |tc( 
eine  gelef)rte  SBilbung  erworben  )u  l)aben.  SBenigflenl  foll  er  ftc^  ju  %uglburg  bem  Stubmn 
ber  (Sefd^id^te  Eingegeben  unb  aiiij  bal  (Sefc^lec^terbucE  bieferStabt  ))erfa$t  l)aben.  %.  waraut^ 
^oltfc^neiber,  unb  bie  ^oljfc^nitte  in  ber  1561  von  D.  SöpjTrin  gebrudften  j^ibel,  wie  aut^  bie 


%n  %män  45 

BUbniffe  ber  ©ojen  von  ajencbifl  in  StUnttH  C^roni!  »erben  i^m  juflfft^nebcn.  3n  feinem 
Bcrtage  erfc^ienen  t)iele  SBerfe  mit  ^o()f(l^nitten,  meiere  S.  6oU6, 3ofl/  Smann,  Sorberger, 
S^  unb  Z.  etimmcr,  S^.  9Rauret  u.  %.  t)erfettigt  f)atten.   3n  feinen  jablreic^en,  mit  £i)« 
bgrap^icn  iUufIrirten  SBerfen  tourben  au(^  t>on  mehren  feiner  Sßem)anbten  (man  fennt  i.,  93., 
6.,  ^.  unb  9R.  Se^crabenb)  bie  6t6(te  gef(^nitten.  g.  flarb  ma^rf^einlic^  1590.  SSBenigflcn« 
^bet  fic^  in  biefem  3a^re  neben  fünf  mit  feiner  Sinna  bezeichneten  SSerlagtoerfen  ^um  er1le;i 
nole  etn6  mit  ber  ^rma :  Sigmunb  Se^erabenb'd  (Erben.  Suc^  erfc^eint  von  biefem  ^af^xt  an  fein 
6e^n  Matt  Cigmunb  aU  Sucb^dnbler  jugranffurt  unb  J^eraulgebcr  me^rerJ^oljfc^nittnierfe. 
ffa,  rid^tiger  9ed  ober  %a$,  ein  Sultanat,  ba6  bie  ^auptpromn)  be6  Jtaife^uml  SRaroCto 
(f.b.)  bilbet,  auf  ber  9lorbn)eflfeite  be^  Htlai,  jdf)»  auf  5540  ASR.  gegen  5,200000  6.,  bie, 
am  in  ber  ganzen  S3erberei,  aul  SBerbern  (f.  Ma^Un),  ^ier  mie  in  SRarofto  Sma^irg^en  unb 
e^ttoc^en  genannt,  SRauren  (f.  b.),  Srabem  ober  Sebuinen  (f.  b.),  Siegern  (t^eil«  f^ei,  tf)etU 
Cttovcn),  3uben  unb  menigen  Suropdern  (in  ben  Seefldbten,  ^um  S^eil  Stenegaten)  befielen. 
tM  Gultanat  »irb  in  14  S)ifh:icte  get^eilt.  —  9e),  bie  ^auptftabt  bed  Sanbel  unb  bie  zweite 
Siefiben}  tti  Sultan^,  von  Sbri^  II.  808  gegrünbet,  galt  im  SRittelalter,  »d^renb  beffen 
Scdaaf  fte  nur  mit  einer  Unterbrechung  (unter  ben  Slmoraviben  unb  Vtmobaben)  bie 
^anptflabt  bc6  marof!anifcl)en  Steid^ö  mar,  für  eine  ber  prdc^tigflen  unb  grof  ten  in  ber  ganzen 
ao^ammeb.  Sßelt    @ie  jd^Ite  gegen  90000  «^dufer,  785  ÜRofc^een  unb  mar  berühmt 
»egcn  t^rer  ^xa6^tiAau\>c,  Schulen  unb  miJTenfc^aftUc^en  %nfla(ten.  Surd^  bie  SSerlegung 
ber  Steftbenj  ber  ^enfd^er  be6  Sleic^d  nac^  ÜRaroHo,  um  bie  9Ritte  hH  16.  Z^\^x^',  verlor  (te 
ibrenSorrang  unb  fanf,  aud^  mit  ingoige  bei  attgemeinen  ^erabge^enl  ber  mo^ammebanifc^en 
Smiüfation  überhaupt,  immer  mefir^erab,  fobafiftegegenmdrtignurnocftein  Schatten  if|rer  alten 
6röfc  i{L  3nbeften  bleibt  fic  noc^  immer  bebeutenb.  3n  einer  von  ^o^en  Sergen  umfc^loffcnen 
Z^bcne  ^mifc^en  anmut^igen  Slumen*  unb  gruc^tgdrten,  Sitronen«  unb  (Sranatdpfel^ainen 
gelegen,  von  einem  Sufluf  bei  Gebn  ober  @bu,  bem  Uab«eM)f(^uaber  ober  $er(en{Tuf,  in 
Sit-  unb  Sleu'ge)  get^eilt,  lä^U  fte  nod^  eine  Sevölferung  von  fafl  90000  Seelen  unb  lOOSto« 
f^een,  von  benen  bie  bei  Sultan  @bril,  mit  bem  ®rabmale  beffelben,  bie  berü^mtefle  unb  eine 
ninerle|li(f)e  greiflatt  ifi.  Vud^  fieben  flarf  befud^te  öffentliche  6d)ulen  ^at  el  noc^,  mel^alb 
H  fortmd^renb  eine  bebeutenbe  Stelle  im  n>i{Tenfc^aftlid)en  Seben  ber  ^^o^ammebaner  ein- 
nimmt. I>tx  alte  f)ala|!  ber  Sultane  ift  gro$,  aber  verfallen.  3m  Übrigen  gleicht  %.  mit  feinen 
Villen  Sdbem,  Aaravanferail  unb  SSa^arl  im  ^uflem  allen  mo^ammeb.  Stdbten,  unb. 
mB  bie  SRenge  von  SBirt^lbdufem  unb  ^aufldben  gibt  i^r  ein  eigent^ümlic^el,  me^r  europ. 
dcpiige.  Die  Stabt  treibt  nod^  bebeutenben  Jtaravanen^anbel  mit  ben  füblic^  unb  öfilic^ 
angtengenben  8dnbern,  felbfl  bil  Simbuftu,  unb  ift  auc^  ber  «^auptfib  ber  maroffanifc^en,  frei' 
^  »cnig  bebeutenben  3nbuftrie.  %nbere  berühmte  Stdbte  bei  Sultanati  ftnb  9Rtfnd«  ober 
Refinel  (SRequinej),  9  Sßegflunben  fäbmefil.  von  ge^  bie  l?iebltnglreftben)  bei  SultanI,  auf 
einem  Plateau  inmitten  lac^enber  ®eftlbe,  von  breifac^en  ÜRauem  unb  (Srdben  umgeben,  mit 
einem  fe^r  grof en  (aiferlic^en  ^alafl  unb  angeblich  55000  (nac^  9[nbem  faum  20000)  S. ; 
Zetsoit  ober  Zetavan  am  ÜRartil,  unmeit  vom  fpan.  (Seuta,  in  einer  frud^tbaren  iSegenb,  mit 
12—13000  S.,  vielen  9Rofc|)een,  einem  fci|lec^ten  ^afen,  aber  mit  mtc^tigem  ^anbel  nae^ 
Cponien,  Srantreic^  unb  Stalien,  früf)erSib  ber  europ.  Sonfulnj  Xanbfc^a,  beibenSuropdem 
Ztvfier  (f.  b.) ;  Xeja,  eine  ber  fc|)6nflen  Stdbte  bei  S^eic^l  unb  ber  SSerfammlunglort  ber  nac^ 
fhffa  maUfa^enben  ^ilgerfaravanen  mit  etma  11000  S.,  meiere  lebhaften  ^anbel  treiben; 
Cl-Stif^  ober  £ardfc^,  bal  alte  Sijnil,  an  ber  SRünbung  bei  Eucol  in  ben  Stlantifc^en  Saan 
üb  bei  ber  burc^  i^ren  großen  9Boc^enmar!t  berüfimten  (Ebene  Steifana,  mit  fc^lec^t  untermal« 
tuen  unb  armirten  S^ftunglmerfen,  einem  ftc^em,  burcb  eine  fanbige  Sanbjunge  von  bem 
Kttre  getrennten  ^afen,  8000  6.  unb  einem  fe^r  fc^onen,  von  ben  ^ortugiefen  erbauten  Sa« 
Vt\  Xnaffan  ober  Slfafir,  eine  finflere,  fc^mu^ige  Stabt  mit  10000  6.,  am  obem  Sucol,  in 
ciiKt  onmut^tgen  iSegenb  unb  in  ber  9ld^e  bei  Sc^lae^tfelbel,  auf  »elc^em  1578  Jtonig 
CebafKan  «on  Portugal  fein  Cnbe  fanb>  enblic^  Sale  mit  23000,  unb  9len'Sa(^  ober 
trftt  mit  27000  6.,  an  ber  9Runbung  belglüfc^enl  Saragog  inl  Stlantifc^e  SReer  einanber 
|C|cmsberItegenb,  mit  einem  großen  .^afen  unb  bebeutenbem  ^anbel,  fnif)er  Sib  ber  maroRa« 
nMen  Seerduberei,  lebt  Station  ber  Jtriegimarine. 

ftiiän,  nötiger  SfefTdn,  ein  grofel  Oafenlanb  in  92orbafrifa  {^»ifc^en  bem  SBenbeheife 
asb  31'  n.  Sr.  unb  ungefd^r  29—35'  6. 8.,  füblid^  von  ber  Stegentfc^aft  Sripolil  gelegen,  bil* 
betcin  von  berfelben  ab^dngigel  Steic^  von  ungefdfir  3—4000  &9R.  mit  75—110000  (L 
Set  Seben  ifl  im  (Sanjen  n)egen  Sajtermangell  unb  übermäßiger  Sommerf)ibe,  bie  oft  bil 


46  fifiacret  %iaitt  ' 

45""  81.  (Iftgt,  bfitt  unb  unfruc^tbat.  6c  btfle^t  tf)f{(^  au«  DoHig  nadtem,  didnienb  fci^nrntgcnii 
quar^igfin  Sanbfldn,  t^et(6  ati€  bümm  Süffenfanb ,  ber  gewö^nlic^  aud^.  bie  Qtnfenfun« 
gm  ob»  llabi6  evfSQe,  in  btefen  aber,  mo^euc^tigfett  vot^anben  \%  i^aimtn  tn  tlctneit  (Bntppm 
unb  gani<n  SBdlbc^en  trägt  unb  in  ber  Sta^e  ber  Drtfc^aften  mit  Seiten,  ®erfh  u.  f.  n».  bf 
baut  »trb.  9Ran  ^iel^t  ))oriägti(^  Jtameele  unb  ^etbe.  Son  mifben  Zitieren  finben  fid^  ZIger, 
mUbe  Aa(en,  i^^dnen,  6c^afa(e,  Cpringntduff,  Gtacbeffc^weine  u.  f.  n).  S>te  6tnn>o^ner  frnb 
ein  fe^r  gemtfc^ter,  brauner,  {temttc^  negerartiger,  feboc^  im  Sanken  n>of|(gef}a(teter  9Renr(^en* 
fc^Iag.  3n  aUer  SBitbung  nod^  fe^r  jurud,  befd^dftigt  fte  auf  er  bem  ®artenbau  nur  bie  ^abnfo* 
tion  ber  unentbef)rtt(^{len  SSebärftiffe.  ^er  au^gebe^nte  Jtarat)anen^anbe(  j^ifdien  bem  Sn* 
nem  Sfdfad  unb  ber  Jtufle  bi(bet  i^re  .!^auptnal)rung«queUe.  S)a4  8anb  n)irb  )>on  einem  bem 
$af(^a  i»on  Sripoli«  jin^flic^tigen  6u(tan  regiert,  beffen  3Ra(f)t  auf  einem  S^tm  \)cn  5000 
arab.  Sleitem  beruht,  mit  bem  er  feine  Gnavenjagben-au^fu^rt,  bie  ^auptqueOe  feiner  Sintünfte. 
t>\t  «^auptfiabt  be6  Sanbe«  ifl  aSurguf,  bie  Steftben^i  bei  euttan«  unb  ein  wid^tiger  ^onbel^ 
ptob,  n>o  bie  Jtarat)anen  t)on  Sunil,  (Babamel,  Zripotid;  Aairo,  Somu  unb  Zimbuftu  ^ufom« 
mentrefen.  Suferbem  ftnb  noc^  )u  enodf)nen  (Berma^  ober  Sfc^erme^,  n)at)rf(l^ein(id)  bie  6tabt 
ber  alten  Saramantel,  unb  SErag^an,  fntfier  bie  ^auptfiabt bei  8anbe6,  mit  Zeppicftfabrif  en  *,  femer 
Cocfna,  guila  unb  an  ber  Sübgren^e  Segerr^.  Da«  IBanb  %,  ifl  bie  ^i)a$ania  ber  SUen,  nat^ 
»elc^er  bie  9tomer  unter  Cometiui  Salbu«  einen  Jtriegl^ug  unternahmen,  ^m  7.3ai)rf).  »urbe 
e6  iKine  Seute  ber  erobemben  Sraber,  xozid^t  ben  jebt  noc^  bafetbfl  ^errfc^enben  SRobammeba* 
nilmu«  einführten.  SBieim  VUert^um,  fo  n)urbe  e«  n>o(  aud)  im  Stittetatter  unter  ber  arab. 
Dber^errfc^a^  von  eigenen  Surften  regiert,  bie  anfang«  unabhängig,  fpdtcr  ben^afdia«  ))on 
ZripoU«  5in«bar  maren.  3ni  3- 18 1 1  würbe  beren  2)9naftie  t>om  Sei9^o^ammeb«e(«3Ro!n9  an^ 
gerottet,  ber  ftc^  im  fRamen  be«  ^afc^a  )>on  ZrtpoU«  be«  Sanbe«  bemdd)tigte  unb  unter  beffen 
Dber^ot)eit  bie  Slegierung  beflelben  fftl^rte.  gf.,  unb  namentlich  SRurju!,  ifl  n)ie  für  ben  SJerfel^ 
jÄifc^en  9lorb-  unb  Snnerafrifa,  fo  auc^  oon  befonberer  8Bid)tig!eit  für  bie  erferfd)ung  bei 
lebtem  gen)orben.  9lirgenbl  jeigt  {Tc^  bie  SRifc^ung  ber  t)erfcf)iebenen  ^Rationen  unb  iRacen 
grofer,  nirgenbl  einbelel)renberel!Bolferge»immel,  all  in  biefem  »?>auptf)afen  bei  Santmeerel. 
SJgt.  3«4fon,  „An  account  ofTaffilelt,  Fezzan  andSoudan"  (8onb.  1845);  Srabf()a»,  „Tri- 
polis, Fezzan  etc/^  (Sonb.  1845),  unb  bie  Seric^te  unb  Sriefe  ber  1850  mit  9ti({)arbfon  jui 
ttnterfuc^urig  bei  Zfdbabfeel  in  Suban  abgereiflen  Dr.  SBartf)  unb  Dr.  S\>em>eg  aul  Hamburg, 
mitgetl)eilt  im  „Journal  of  the  Royal  geographica!  socicly  of  London"  (Sb.  21,  1851). 

Sfiactei  nennt  man  9lietbn)agen ,  welche  an  be|limmten  ^Id^en  einer  Ctabt  beftdnbig 
beipannt  Ratten  unb  für  eine  SBergüning  bereit  ftnb ,  Scbermann  in  bem  Se^rfe  ber  ©tabt 
unb  if)rel  SBeic^bilbl  ^u  beförbern.  grüner  tüax  bie  Benennung  ^iacre  allen  ÖRietl^n^agen  ge* 
mein.  fWifolaul  Cauoage  in  ^aril  »ar  el,  ber  1650  auf  ben  SinfaU  gerietl),  befldnbig  So- 
len unb  ?>ferbe  jum  SJermiet^en  bereit  ju  galten ;  er  tt)ot)nte  in  ber  ©trage  Ct.'ÜRartin  in  einem 
^aufe,  »elc^el  nac^  bem  baran  angebra(f)ten  Silbe  bei  l^eilSiacre,  ber  ber  Sage  naä)  ber  ©o^n 
einel  f<l^ott.  jtonigl  gewefen  fein  foO,  ^otel  be  %\attt  genannt  n)ar,  unb  bal)er  fc^retbt  fi(^  bie 
fonfl  iiemli(^  rdt^fetf)afte  fiSenennung.  X)ie  !Rietl)n)ageneinri(^tungen  mürben  fpdter  )>eTbefrett, 
ber  9lame  aber  blieb  benfenigen  gul)m)erten,  n)eld)e  für  ben  augenblidtlidien  Sebraucb  an  b^ 
flimmten  £)rten  fleti  befpannt  flehen.  S)ie  meiften  bebeutenben  ©tdbte  ^aben  gegenn)drtig  folc^c 
gfiacrel,  bie  man  auc^  Drofc^fen  (f.  b.)  ju  benennen  pflegt.  J^in|td)tlirf)  ber  Drbnung  flehen  We 
giacrel  meifi  unter  fe^r  fhenger  poli^eilit^er  Controle;  l^infi(^tlic^  bei  ga^rpreifel  aber  ifl  biel 
^um  grof  en  9lai^tt^t\{  bei  ^ublicuml  niÄt  überall  ber  SaO. 

SHaminflO  (ital.,  berflflamldnber)  ifl  Seiname  me^rer  nieberl.  JtünfHer,  beren  n)a^re9lamen 
bie  Italiener  nic^t  aulfpret^en  ober  nic^t  behalten  f onnten.  t>\t  bebeutenbflen  ftnb :  Ciotiyi 
Ctitiaert  (f.  b.)  unb  9taR)  Cuque^no^,  geb.  )u  fiSrüffel  1594,  einer  ber  t)or;\figlid|flen  nntcc 
ben  mobemen  SBilbbauem.  «in  Steinzeit  bei  ©tili  unb  einfachem  Sbel  bei  KulbrudI  n>ar  er 
feinem  befldnbigen  9lebenbu^ler  Semini  n>eit  überlegen  unb  ^at  j.  S.  in  2)arflellung  oon  Jttit« 
bem  eine  ftifc^e  !Rait>etdt  entwicfelt,  »ie  fte  felbfi  feinem  SeitgenofTen  «.  «Igarbi  nic^t  ^u  8^ 
böte  ftanb.  ©eine  aulgejeid^netften  SBerfe  flnb  bie  ©tatue  ber  ^eil.  ©ufanna  in  ber  Jtir(^e©aii> 
ta-3Raria  bl  goreto  in  SRom  unb  ber  foloffale  ©t.««nbreal  in  ber  ?)eterl!irc^e.  3"  Selgien 
merben  i^m  )Ugefd)riebfn  bie  fd)one  Mater  dolorosa  über  Stube^tl'  ®rab  in  ©t.«3acquel  jutbit» 
»erpen,  eine  ^eil.  Urfula  in  «otre-Dame  bei  SSictoirel  in  Srüffel  u.  f. ».  «ud)  SoJ.  tion  «•!■ 
eot  (f.  b.)  unb  SWicJ.  Co)rfl  (f.  b.)  Reifen  in  ifaL  ©c^riften  jumeilen  giamingo. 

^iaito^  ein  aul  ber  SEl^eaterfprac^e  ber  Italiener  auc^  in  bie  ber  ^aujofen,  X)eutf(^en  unb 
^^fänter  übnBtganQtnnXm^oMtvxAf  momitman,  im(Begenfa(iubem9ttC0te,  bal9ti4^ 


9ibel  9t((te  47 

IcfUlen  rinel  6tu(tl,  etned  Sc^aufpieler^  ober  ednger«  bejdc^ntt,  o^ne  bag  man  müfte,  »ic 
M  SBort  fiasco,  »clc^e^  fo  Diel  al«  gtafd^e  bebeutet,  ba^u  dcfommen.  3n  Stalten  tfi  bet  %u^ 
bniA  viel  gebrauc^Uc^ec  unb  be^^olb  minbrr  fc^roff  M  bei  und,  wo  man  bÄufig  ben  9Iuf  „Ola» 
olä  fiasco  \"  felbf!  bann  i)&rt,  »enn  bem  langer  auc^  nur  ein  Xon  oerfagt. 
ibcl,  f.  S'(-t-Bu4et. 

ibern  f^eifen  bie  feinen  Sfafern  ober  S^ben,  »elc^e  ben  ®runbbeflanbtf)eil  eine6  jebcn  ir* 
gcnb  au€gebilbetem  organifd)enitörperl  autoad^en.  (San)  einfa(|)e^Pan)en  ftnb  ^»ar  nur  au6 
3dlcn  gcbilbet;  fobalb  aber  in  ben  i)öi)em  Stufen  btefc  Seilen  ftc^  rei^enn^eife  mitcinanber  ver« 
feinben,  fo  entflei)t  bie  ^fian^enfafer,  bie  in  Se^ug  auf  Sau,  9{id)tund,  S^urc^Freujung  unb 
Snbinbung  in  t)erf(l^iebenen  Familien  M  <5eioä(|dreic^6  gro^e  unb  c^arafteriflifc^e  9?erf(^ie- 
^cn^eiten  gewahren  läft.  Die  t^ierifd)e  Jafer,  gibrin  ober  gfoferffoff  genannt,  erfc^eint  in  ewci 
»netnonbcr  i»erf(!^iebenen  Suflanben,  ndmlic^  ald  3l<^^fc^fibrin  ober  SRudfelfaferfloff  unb  aU 
Blutfibrin  ober  Slutfaferfloff.  3)ie  3Ru«fetfafec  erfc^cint  bei  febr  flarfer  Söcrgröf erung  al6  eine 
gebrdngte9leit)et)onÄüöelc^en,  bie  einzeln  V^oo  SRiUimetre  im  J)urd)mcfler  ^aben.  SBielefol* 
4er  ungemein  bunnen  Jibern  nebeneinanber  gelagert  unb  burc^  ScHgemebe  oerbunben  geben  ein 
Ut  3ufammen)iebung  fdi)tgel  (contractiled)  (Sewebe  ober  einen  3Rudfe(,  inbem  jebe  einulne 
Safer,  Ytdt)tenb  jte  ftc^  im  Sid^ad  nad)  beflimmten  Sefc^en  ^ufammen)iel)t,  oerfurüt  mirb.  Sru« 
(er  nat)m  man  wegen  feiner  p^t^ftfalifd^en  93ef(^affenf)eit  an,  ba$  bad  Sleifc^fibrin  mit  bem  Slut« 
fbttn  ibentifd^  fei.  Siebig  f)at  aber  geuigt,  ba$  ber  !Dlu6felfaferfloff  fel)r  oerfc^icben  )>on  bem 
Btutfibrin  fei  unb  in  feiner  Sufammenfe^ung  mit  bemSlbuminübereinflimme.  DalSlutfibrin 
ober  bcT  Stutfaferfloff  finbet  ftd)  im  Slute,  im  (S^^lud,  ber  Spmp^e  unb  pat^ologifd)  in  einigen 
frröfen  Srfubaten,  folange  ftc^  bie  genannten  Slufjtgteiten  imSereic^  M  tebenben  Drganid- 
mnd  befinben,  im  aufgelöflen  3u{ianbe.  SSerben  bicfe  ^liifflgfeiten  bem  Sebenleinfluffe  entzo- 
gen, fo  gef)t  bal  barin  gelö|le  Jibrin  unter  bem  ßinffuffe  ber  atmofpl|drif(^en  Suft  unb  vielleicht 
anbem  nod^  nid^t  genau  befKmmten  93eri)dltniffen  in  ben  unlöslichen  Suf^^nb  über  unb  flellt 
bamt  benfcnigen  Stoff  bar,  ben  wir  5.  S3.  beim  ©erinnen  bed  S(ute6  beobachten. 

ificfete  (Picea)  ift  ber  9lame  einer  Untergattung  ber  )U  ben  Soniferen  ge^örenben  ®attung 
Pinus  unb  burc^  bie  furzen,  tingeln  |lef)enben,  ring6  um  ben^meig  jerfheutgeflellten  9labeln  unb 
bie  3n  ber  Sapfenfpinbel  flehen  bleibenben,  an  berSpifte  oerbünnten  3apfcnfc|)uppen  unterfc^ie« 
tm.  3u  it)r  gei|ört  bie  gemeine  9tc^te  (Pinus  Abies),  auc^Mot^*  ober  S^watstanne  genannt; 
ctl(be  fic^  bur^  bie  walzenförmigen,  t)dngenben  S^pfen  mit  audgebiffen'gei^df)nelten  Schuppen 
ar.i  l'it  grünen,  gufammengebrüdten,  fafi  T)ierfantigen9labeln  auSjeid^net.  Sie  %\^tt  bilbet  im 
mittlem  nnb  nörblid^en  Suropa  unb  in  ^ften,  meift  auf  ^of)en)ügen,  ganje  Sßdlber,  liebt  bad 
Ur^cbirge,  wdcf){l  fd^neQ  unb  fann  bil  400  %  alt  werben.  Sie  liefert  biefelben  ^robucte  wie 
tk  Jtiefer,  jeboc^  gibt  fte  weit  mc^r  ^clx\  aii  Serpentin.  Durc^^Snc^apfen  bei  untern  Skelid  bei 
EtammB  credit  man  ben  gemeinen  2!erpenttn  unb  burcb  !Deflillation  beffelben  baf  Terpentinöl. 
Der  ^ar)igc9tücfflanb  nacf)  ber  ScftiUation  gibt  gefcf^mol^en  bad  JTolop^onium.  £urc^  troctcne 
Sf|iiflation  bei  9^c^tcnf)ol)ef  crt)ält  man  ben  3!^cer,  ber  abgebampft  bad  Sc^ipped)  liefert. 
Bon  felbft  quillt  aud  ber  Stinbe  bal  gemeine  ^i^ttn^axi,  oom  welchem  bie  reinflen,  weif  li^en 
Dbrr  blaf gelben  Stücfe  auci)  unter  bemf^amen  gemeiner  SBeii)rauc^  vorfommen,  bal  j^u  Salben 
unb  ^paffern  bicnt  nnb  gefcbmol^cn  ba^  gemeine  gelbe  ^ec^  liefert.  Durc^  langfamed  9$er< 
brennen  ber  Überbleibfei  beim  S^eerfc^welen  ert)dtt  man  tcn  Jlienruf .  Die  Slinbe  ifi  ein  guter 
.Tnb  wol^lfeiler  9lic{)tleiter  ber  SBdrme,  biejichtcn^apfen  ein  trefflichem  Surrogat  )um  2of)gerben. 
tii  pol)  btint  all  fBitiMu  unb  93aut)oU,  ber  fuf  e,  noc^  gallertartige,  f -^tige  Splint  wirb  in 
Scweben  unb  Sapplanb  frifc^  gegefTcn  unb  bie  innere  Slinbe  im  Satte  ber  IRotf)  mit  etwal  ®e« 
rtfiremet)!  vecmifÄt  ^u  Srot  oerbaAcn.  2)ie  jungen,  noch  oon  ben  9ulfc^laglfd)Uppen  umf|ütt- 
■tT.  triebe  ftnb  gletd)  icnen  ber  JTiefcr  in  mannen  Sdnbem  ebenfattl  unter  bem  92amen  ^ic^ten« 
^proffcn  (Turiones  Pini)  }u  Sdbern  gebräuchlich.  X)er  Slütenftaub  fommt  manchmal  in  ben 
irott}ef  en  all  Sdrlappfamen  (Semen  Lycopadii)  oor.  Sie  ^ic^te  war  bei  ben  Stömern  unb 
Oiiechen  ber  Gabele,  %rtemil,  bem  ^ofeibon  unb  nach  Sintgen  auch  bem  !Bacci)ul  f)eilig,  beren 
lemoet  an  ben  ^fhagen  mit  abgef)auenen  ^c^ten  gefcf^mud t  würben,  ^luc^^bcfrdn^te  man  mit 
It^tenfrdngen  bie  Sieger  beibenifl^mifc^en  Aampffpielen.  Sul  ben  {ungen%f!c^en  ber  f($wat> 
ici  9i4te  (Piniu  nigra)  unb  ber  Weifen  %i^tt  (P.  alba),  wetd)c  in  9lorbamerifa  grofe 
Silber  bilben,  bereitet  man  ein  ®ctrdnt  unter  bem  !Ramen  Spruce-licer  ober  SEannenbier,  in« 
bem  man  ber  Sblec^ung  berfelben  SRelaffe  ober  %{)om)uder  ;\ufe|^t  unb  balSan^e  gdhren  Idft. 
Isi  ben  äweigen  ber  in  ber  Set>ante  einf)eimifcben  orientalifc^en  Brid^te  (P.  orieuUVxs^  tw^"^ 
ein  fe^T  ftarel,  feinel  i^ar)^  welc^el  unfnr  bem  97anien  6apinbult1)rdmY^  b^axvxvX  \^. 


48  gfi^te  (3o^.  Oott(tf(} 

%iAU  (3o^.  Oottfieb),  einer  bet  bebeutenbflen  beutf(^en  9^tIofopf)cn,  geb.  ju  fRammei 
Aau  bei  Sirc^of^metba  in  bet  Dberlauftb  19. 9tai  1762,  befuc^te  6(^u(pfotte  unb  ftubttte  in 
Sena,  Seipgig  unb  Sßittenberg.  2Dann  lebte  er  einige  Sa^re  ju  S&rit^  aU  ^au6(e^rer,  mo  er 
9^A^<>M^*^  Sf^eunb  n>dr,  unb  hierauf  in  JtSnis^berg.  Sein  ,,a3erfu(^  einer  ^itiC  atter  Df  en« 
barung"  ( Jtonig^b.  1 792),  bet  aOgemeine  %ufiner!famf ett  erregte  unb  bei  feinem  @rf(^einen 
für  eine  Sd^rift  Jtant'l  gehalten  tonxU,  t)erf(^af  te  i^m  1 793  ben  Stuf  aU  orbentlic^er  $rofe{for 
ber  9^i(ofop^ie  naä^  ^tncu  ^ier  ftettte  er  unter  bem  9lamcn  ber  „SBiflenfc^aft^lebte"  ein  p^i- 
lofop^ifc^ed  Softem  auf,  in  »eld^em  er  bie  in  bem  Jtant'f4ien  jtriticilmu^  (iegenben  Jteime  be< 
3beaU{mu6  entwidelte,  ftc^  be6f)a(b  t)on  Jtant  immer  »etter  entfernte  unb  ben  iSrunb  (u  ber- 
9f)itofop^emen  Sd^eUing'd  unb  ^egef^  legte.  SSegen  eine6  in  hat  von  i^m  unb  !Riet{)ammer 
^eraulgegebene  ,,9t)itofop^if(^e  SoumaC^  (Sb.  8,  ^tft  1)  eingerüdten  %uffa|el  ,,Über  beu 
®runb  unfer«  (Slaubend  an  eine  göttliche  SBeltregierung'^  \>en  bem  furfürf^K^  fdc^f.  Gonftflo« 
dum  atf)eiflif(^er  Se^ren  befc^ulbigt,  n)urbe  er  in  eine  Unterfuc^ung  t>erti)ide(t,  totli^t  bei  bet 
aufgetidrten  n^eimar.  Stegierung  feine  nac^t^etligen  folgen  für  ii)n  gehabt  ^aben  würbe,  toenn 
er  ntc^t  mit  9li(ber(egung  feiner  Stette  gebro^t  ^dtte,  worauf  er  1799  feine  Sntlajfung  erf)ie(t. 
g.  t)ert^eibigte  ftc^inber  „%ppettation  gegen  bieVnflage  be^%tt)eidmu6"  (3enaunb£pi.  1799). 
Gr  fanb  im  preuf .  Staate  freunbUc^e  9[ufhai)me,  lebte  eine  geit  lang  in  SBerlin  unb  »urbe  im 
Sommer  1805  ^rofefforber  ^^ilofop^ie  in  Srlangen,  mit  ber  Srlaubnif,  ben  Sßinter  in 
Serltn  ju^ubringen.  SDBd^renb  be^  fran).<preuf.  Jtricgl  ging  er  nad^  Jtömgdberg,  »o  er  auc| 
eine  tur je  3cit  SJorlefungen  ^ielt;  nac^  bem^eben  aber  feierte  er  nad^  SBerlin  jurü(t,  tooct 
1810  bei  ber  neuerric^teten  ttnit>er|itdt  al6  ^rofeffor  ber  9^ilofopi)te  angefleOt  würbe.  %.  war 
nic^t  nur  ein  f(^arf|tnniger  S)enter,  fonbem  aud^  ein  fc^arf  ausgeprägter,  ebeler  unb  mut^t)oDer 
C^aratter.  So  trat  er  namentlich  1808,  mitten  in  bem  \>on  ^rangofen  befehlen  SBerlin,  al6 
echter  beutfc^er  SRann  auf  unb  ^ielt  feine  „9teben  an  bie  beutfc^e  Station''  (93erL  1804  *,  neue 
flufL,  1824),  bie  in  i^rer  feurigen,  a\x9  inniger  Uberjeugung  b^tvorgegangenen  Serebtfamfeit 
ein  Denfmal  ber  ebelflen  (Sefinnung  ftnb.  Qbenfo  ^telt  er  1813  SSorlefungen  über  ben  Scgtiff 
bei  n>af)r^aften  Jtriegö,  bie  erft  nac^  feinem  Sobe  im  lövxi  erfcbienen  (Süb.  1815).  SBie 
%.  für  bal  (Sute  lebte,  fo  ftarb  er  aixA  bafür;  er  unterlag  bem  J^o6pitalfieber  27.  S^n.  1814 
Sgl.  „%:$  Seben  unb  literarifc^er  SDriefioe^fer'  (herausgegeben  )>on  3-  ^-  ivit^te,  2  Sbe^ 
Sul^.  1830— 31).  9tü<{t(^tli(^  ber  wiffenfc^aftlidben  Seiflungen  g-'^  ftnb  mentgfien«  jwei 
^etioben  )u  unterfc^eiben,  t)on  benen  bie  erflere  für  bie  l)iflorif(^eSebeutungfeine6  3beali6mu6 
bei  weitem  wichtiger  ift  al6  bie  jweite.  Sie  wic^tigflen  von  ben  if)r  angei)6rigen  Schriften  ftnb 
folgenbe :  „Über  ben  Segriff  ber  SBi|Tenf(|)af t«lef)re''  (SSelm.  1 794  *,  2.  %ufl.,  1 798)  *,  „(Srunb* 
tage  ber  gefammten  SBiffenfc^^aftllefire"  (SBeim.  1794;  2.  %ufl.,  18022*,  „®nmbrif  be6  Si* 
gentf)ümli(^en  ber  SSifTenfcbaftSle^re''  (3ena  1795«,  2.  flufT.,  1802) ;  „Über  bie  SefHmmung 
be6  ÜRenfc^en''  (Serl.  1800);  „SSorlefungen  über  bie  Sefitmmung  beS  (Belehrten''  (3ena 
1794);  „(Btunblage  bc«  Slaturred^tS"  (2  SBbe.,  3ena  1796—97);  „S^flem  ber  Sittenlehre" 
(3ena  1798),  jebenfaUS  bad  reiffle  SBerf  %X  Der  (Srunbgebanfe  beS  in  biefen  Schrif- 
ten aufgeflellten  3bealiSmuS  ift  bie  alleinige  Slealitdt  bei  flc^  felbft  unb  baS  9lic^t-3c6 
fe|enben  ^d).  Unter  biefem  3c^  ift'ieboc^  nic^t,  nac^  bem  gewol)nn(^en  !DliS))erfldnbnif,  ba6 
menfc^ltd^e,  enblic^e,  fonbem  bie  „abfolute  Subject  •  &biecti))itdt'',  bie  ewige,  allgemeine  Ver- 
nunft ju  ))erftei)en.  DaS  3c^  ifi  ba6  abfolut  $robucti))e,  ba6  aber  ntc^t  jum  Sewu$tfein  feiner 
felbf!,  b.  l).  feiner  unenbltc^en  Selbfh^dtigfeit  würbe  fommen  tonnen,  wenn  eS  flc^  ni^t  ju* 
gleich  als  9lnflof  unb  all  Sc^ranfe  fetner  S^dtigteit  bal  9ti(^t«3c^^  b.  f).  bie  SBelt  ber  Dbiect^ 
bie  Statur  gcgenüberfieUte.  1öa€  Z^,  infofern  el  ftc^  fe^t  all  beflimmt  burc^  bal  9tic^t-3(^/  ifl 
bal  intelligente  3t^  unb  all  folc^el  ®egen{!anb  ber  t^eoretifc^en  SBiffenfc^aftlle^te;  bal  3d^ 
bagegen,  all  beflimmenb  bal  9tic|t-3c^,  ifi  (Segenfianb  ber  praftifc^cn  SBiffenfcl^aftlle^re.  %t^ 
^eit,  abfolute  Selbfit^dtigfeit  um  ber  Selbftt^dtigfeit  wiUen  ifi  ndmlic^  für  %.,  nic^t  wie  M 
Stant,  bie  Sebingung  unb  SSoraulfebung  bei  jtttlic^en  ^anbelnl,  fonbem  felbft  ber  ^oc^fle 
Sulbtucf  für  bie  flttlic^e  Aufgabe,  für  bal  Sittengefeb ;  um  aber  biefe  Selbflt^dtigteit  )u  tea- 
liftren,  bebarf  el  einer  9Belt  ber  JDbjecte,  burc^  welche  bal  3(^  ftc^  felbft  Sc^ranten  fe^en  muf^ 
um  an  biefen  Sc^ranten  flc^  feiner  Selbftt^dtigteit  bewuftju  werben,  woburc^  freiließ  biefe 
ibealiflifc^e  St^if  in  ben  girfel  gerdt^,  baf  bal  9tic^t-3<^  all  Sebingung  ber  Sittlic^feit  gefobett 
unb  jugleic^  bie  Sufl^ebung  biefer  Sebingung  all  bal  Sief  bei  flttli^en  Strebenl  bargefhU 
wirb.  ^infi(^tli(^  ber  Stec^tlbegrif  e  fc^lof  ftc^  bie  ^.'fc^e  ^rei^eitlle^re  in  i^ren  (Srunbbefiini* 
mungen  an  bie  Jtant'fc^e  Se^re  oon  ber^rei^eit  all  bem  angeborenen  unb  urfprüngltc^en  Steckte 
a/T.  3m  9Ugemeinm  ift  bei  %.  2)al,  wal  wir  auf  bemStanbpunfte  bei  gemeinen  Sewuftfeinl 


9i((te  (3mnt.  ^mn.)  48 

It  nennen,  nur  ein  9vobnct  be^  3c^)  f!^  eriftict  nur  bur(^  ba«  ^6^,  fiir  ba6  3«^  unb  in 
i^.  2>ief(r  (Brunbgebanfe  t)on  bei  Sbfolut^eit  M  6ubie(t-IDbiectit)en  M  brc  ^5(^fi(n 
t  unb  be6  Oninbel  aUer  rclattorn  SBett^cgenfä^e,  bet  aucb  ber  VuBgang^unft  unb  bie 
läge  ber  6(^ei[ing'f(^en  unb  S^t^tV^i^m  9^itofop^ic  wutbe,  ift  nun  tn  Si(^te*6  Se^te  nur 
v-tbealiflirc^  au^debitbet  »otben.  S)ie  9latut  ifl  t^m  nic^t  bal  eubject^&tWtbe  in  nie« 
>oten),  niÄt  bieSemunft  aU  no(^  Ben)u$t(ofe6,  fonbem  hM  6^ranfe  bcd  SBifTen6, 
einnentoelt^'.  X)ie6  »ar  ber  {)auptanfIo$,  ber  Gf^eQind  t^erantafte,  über  bte  ,,9Bt{fen« 
[e^re^^  f)inaul^uge^en  unb  ben  3b(ali<mu<  t)on  ber  9latutpf){(ofop^i(  au^  n)eiter  }u  fü^« 
i^renb  ba€  ^rincip  feiner  ^^ilofop^ie  i^m  t>on  ^t^te  ubertommen  ifi.  Vuc^  ^ic^te  mo« 
e  ober  enociterte  fpdter^in  fein  Softem  baburc^,  baf  er  haß  Sbfolute  ober  (Sott  beftimmter 
X  abfoUiten  9ub)ect-Dbiccti\9itdt,  bem  „abfoluten  SSiffen''  unterfc^teb  unb  jenei  ali  hai 
u  6ein  unb  unenblic^e,  im  SBiffen  fi^  ofenbarenbe  Eeben,  haß  Siffen  fe(b{!  at«  „6r- 
tng  Ootted"  bezeichnete.  J^ierbur^  tritt  ber  fpiritualtfKfc^e  9ant^ei^mu6  ber  ^egerfAen 
in  beutlic^e  Sejie^ung  gu  i^ni.  —  2)en  Übergang  in  biefe  fpatere  $enob(  feiner  9f)i(o- 
bifbet  Bfi4te'6  ,,SefHmniung  htß  SRenfc^en"  (SerL  1800);  populär  bargeftettt  ifi  fie  in 
„Vnmeifung  gum  feiigen  geben''  (SerL  1806).  SigentHc^  n)ijtenf(^aftU(^e  £)arfieaung 
n  t)at  fte  in  ben  burc^  bie  ,,9ta(^ge(affenen  Serfe,  herausgegeben  bon  %  ®.  Siebte'' 
e.,  Sonn  1834—35)  befannt  gemorbenen  Sor(efungen,  n)ori,n  befonberf  auf  feine  „fp^ 
if  Sogif'  unb  feine  umgearbeitete  Stecht«*  unb  Sittenlehre  auf^erffam  ju  mad^en  ifl.  Db* 
If.  niemals  eine  eigene  6d)u(e  gebilbet  ^at  unb  nur  (Kngelne,  »ie  %  B.  Sd^ab,  S.  (B. 
tel,  3ob.  3a(.  Gramer,  Sc^mibt  (in  ®ief en),  SRic^aefiS  u.  V.  feine  8e^re  aboptirten :  fo  ifi 
tnflufi  auf  bie  folgenbe  6nt)oi(teIung  ber  beutfd^en  fi^Kofop^ie  bot^  fe^r  bebeutenb  gewefen, 

bte  beiben  nidi^tn  Gnfteme  e(^e0ing*S  unb^gef«  nur  ben  oon  i^m  gegebenen  3niputt 
iten  unb  aut^  bal  Gt^^em  ,!^erbart*<  infofem,  att  biefer  S)enfer  befannt  ^at,  erfl  bur(^ 
1 3<^  liegenbe  Problem  auf  bie  „SBiberfpriic^e  im  Segebenen''  aufmerffam  gemacht  unb 
Ht  Orunbaufgabe  feiner  „9?etapf)9ftf"  Eingeleitet  »orben  gu  fein.  9m  ric^tigflen  bar» 
t  ifi  bteS  in  feinen  einzelnen  Kehren  fc^wierig  gn  beutenbe  unb  ba^er  ^aufig  mi6berfianbene 
n  in  3.  ^'%i^tt'i  „S^arafterifiif  ber  neuem  V^ifofop^ie" (2. Suff.,  Sut^b.  i84i)  unb  in 
ann*l  „CSefc^idite  ber  neuem  ^^ilofopbte"  (Bb.  3,  Sps.  1848).  %:i  ,,6dmmttifEe  SBerfe" 
«.,  SerL  1845—46)  »urben  ebmfaQ«  oon  feinem  Go^ne  3-  ^-  9i<^te  ^erau^gegebm. 
Ate  (3mnt.  ^erm.),  htß  Sorigcn  So^n,  orbrntfid^er  9tofefTor  ber  ^^Uofop^ie  an  ber 
efttdt  5u  Zübingen,  geb.'  )u  3ena  18. 3u(i  1797,  fiubirte  )U  Serltn  V^ilologie,  »ibmete 
^oc^  antft  früb^eitig  fd^on  pf^ilofop^ifc^en  Stubien,  ber)ugdn)eife  baju  angeregt  bun^  bie 
fbp^ie  feinet  Sater^  in  i^rer  f^^dtem  Sefiatt,  unb  einem  umfaffenbem  Stubium  ber  <9e< 
e  ber  ^bi(ofopf)ie.  Dur^  i^egel,  beffm  Sortefungen  er  noc^  befu(f)te,  abgefiofen,  ba  et 

anregmbe  Eebenbigfeit  Gc^Ieiermad^er^^  ge^o^nt  unb  f&r  ed^eUtng'^  2)arflelIung^tDe{fe 
!ert  ttmtr  entfagte  er  einfiioeilen  ber  afabemifiiben  8aufbaf)n,  ber  er  fic^  jugumenbm  im 
iffe  fianb,  unb  n)ibmete  ftd^  1822  bem  Sc^ulfac^e,  erfl  in  Gaarbrüden  unb  bann  a\$ 
nafialprofeffor  in  ©üffetbotf.  €5eine  p^ilofop^ifd^en  Arbeiten  t>erf (Rafften  it)m  jebocft  1856 
[nfteflung  a(«  auferorbmtlie^er  ^rofeffor  ber  fJ^ilofop^ie  in  S3onn,  n)ofe(bft  er  1839  bal 
lariat  erhielt  unb  1842  einem  Stufe  an  bie  ttniberfttdt  ;u  Zitbingen  folgte.  Seine  ^aupt« 
49 en  Sd^riften  ftnb:  ,,Sd|e  berSorfc^ule  surZEeo(ogie"(Stuttg.  1826);  ,,S3ettrdge  }ur 
»ftetifiif  ber  neuem  ?>t)ilofopEie"  (Cutjb.  i829),beren  8»eitel841  erf(f)ienme  «uflage 
me^rt  ifi,  baf  fte  aU  ein  feibfldnbige«  SBetf  betrad^tet  »erben  muf ;  „2)a<  6rf ennen  a(« 
ierfennm"  (J^eibelb.  1839),  roeld^e«  SBerf  nebfi  „Sie  £)nto(ogie"  (^eibetb.  1836)  unb 
fpeculatiwe  S^eotogie,  ober  aUgemeine  »eligionlle^'  (3  Ib^e.,  ^eibelb.  1846—47)  bie 
Kbt^eilungen  ber  „®mnb;iige  ^um  Si^fieme  ber  9f)i(ofop^ie"  bilbet;  „Softem  ber 
",  beffen  erfler  »anb  (gpj.  1850)  „©ie  p^ilofopfiif^m  8e^rm  bon  Siedet,  Staat  unb 

in  tranfceic^,  Deutfc^Ianb  unb  (Sngtanb  bon  ber  SRitte  be6  18.  3Al)rf).  h\ß  iur  (Segen- 
'barfieat  unb  beffen  ^weiter  Sanb  (Sbtb.  1,  Sp$.  1851)  „Die  aOgemeinen  Segriffe  unb 
Bgcnb«  unb  9fii^ten(el)re"  tnttüxddt  lluf erbem  gab  %.  noc^  me^re  anbere  SBerfe,  »ie 
igion  unb  94i(ofopt)ie  in  ibtem  gegenfeitigen  Ser^dttnif"  (^eibelb.  1834)*,  „S)ie  3bee 
lerfenlic^feit  unb  ber  tnbioibueUen  gortbauer"  ((Slberf.  1834);  „Über  bie  Sebingungen 
f^aiUtioen  Z^ei^mu«"  (Slberf.  1835)  u.f. ».,  b«au«,  »oju  nod^  eine  «nja^l  bon  ®^ 
bett^f^riftm  unb  eine  ÜRenge  i^um  ZW  umfangreicher  Sb^anblungen  fommen,  bie  er  in 
m  i^m  feit  1837  berauögegebenen  „SeitfArift  für  ^b»lofopbie  unb  fpeculatibeSi^eologie" 
ic.*tex.  3e^nfeittfl.  VI.  4 


50  9i((teIgeMt(|e 

(20  0br,  Süb.  i  857— 48;  fo.rtdffet^;  mit  ttlrid  unb  9&\tt%  ift52  fg.)  mebergeledt  ^at.  3m 
3. 184G  ding  t)bn  i^m  bct  f!|(an  aul,  nacb  bem  Setfpicl  bcr  !Ratiirforft^er  regelmäftg  mtebtt« 
tef^renbe  93erfamm(ungen  brt  ^^Uofop^en  ju  i)alten,  unb  er  bcgrulte  bie  einzige  in  (Sot^a 
1847  abgef)aUene  9f)i(ofop^ent9erfamm(ung  burd)  einen  JBortrag  „Über  bie  ^^ilorop^te  bei 
Sutunft"  (Stuttg.  1847).  Sucfi  an  ben  poUtifd)en  SSer^anbtungen  bed  3*  1^^^  bet^eifigte  er 
fd^  burd^  ben  ,,93eitrag  jur  Staatslehre.  2)te  9tepub(tf  im  9Ronar(^t«miid''  (^aOe  1848)  unb 
bie  „(Stunbjüge  jur  Cntmidelung  ber  funftigen  beutfc^en  9leid}lt>erfafTung''  (SEüb.  1848). 

X)te  milfenfc^aftUc^e  Stic^tung  S.*S  erhält  ii)re  Sebeutung  für  bie  ®egenn)art  ^auptfic^Uc^ 
burc^  if)ren  (Segenfa^  gegen  bie  ^egeffc^e  9^i(ofopl)ie  unb  beren  pantf)eiflifc^e  Sonfequenjen. 
2)er  t)on  J^egel  bef)aupteten  3^cntitdt  ber  en>igen  unb  enbUdben  93ernunft  gegeniiiber,  n)e(c^e  im 
Segriffe  M  „abfotuten  SiffenS"  unb  be«  „reinen  S3egrtp''  culminirt,  tot^  %.  in  feiner  bal 
elftem  eroffnenben  „SrfenntniSle^re'/  bie  ®eneftS  beS  DenfenS  auS  ber  ^Infdiauungnad^; 
bod^  nic^t  in  bem  Sinne,  toU  6ei  Jtant,  baf  baS  Denfen  buaüfiifd)  ^ur  %nf(^auung  nur  ^in^u« 
fommt,  fonbern  baf  e6  ber  ^[nfd^auung  urfprünglid)  fc^on  immanent  unb  ba#  eigentlich  ST^dtige 
fei,  um  ben  btqf en  Smpftnbung6in^a(t  gu  Snfc^auungen  )ufammeni\ufa{fen,  ebenfo  ben  Sn« 
f<^auung0in^lt  burc^  Sprache,  fiSebdc^tni^,  ^^antafte  immer  me^r  feiner  gufdQigfeit  gu  ent- 
fteiben  unb  in  beni^mjuSrunbe  Uegenben  „SSegrif  jurüd^ufü^ren  *,  fobaf,  n>enn  ba6  ^enfen 
au«  feiner  fub{ect-obieetit>en  ^rderiflenj  gu  eigentUd^er,  frciben)nf ter  S^dtigfeit,  $um  „Denfen 
M  X)enfenl''  fld)  ergebt,  e6  in  feinen  fiSrgriffen  niemals  ein  Snfc^auungSlofeS/  aber  aud^  in 
feinen  Snfc^auungen  niemaM  ein  SegripIofeS  (an  fid)  SnationeUel)  beftH  So  mirb  tat  &> 
fenntntfproMem  babur(^  geloj!,  ba$  ftc^  geigt,  n)ie  ein  ®egenfa|  gwifc^en  ber  %nf<^auung6«  unb 
SegriffSmeit  gar  nic^t  vor^nben  fei,  n>ie  baS  „Spriorifc^e'',  bie  fc^opferifc^en  3been  a\i  bo« 
ttnmittelbate  unb  Steale  in  ben  Dingen  mirflid^  gefc^aut  unb  gebad)t  werben,  unb  n^ie  unter 
biefer  SSoraulfedung  ber  nienfc^Ucbe  (Srfenntnif procef  in  nicbtS  Snberem  befiele  aU  barin, 
fene  Urgebanfen  nac^gubenfen,  unfer  Senfen  bem  gottUc^en  X)enfen  fo  na^e  aB  mogtic^  gu 
bringen.  ^kxVnxi^  ift  nun  für  %.  gugleic^  ein  ^rindp  ber  SRetap^^fi!  gen>onnen,  meldte«  in 
boppelter  ^inftc^t  bem  StefuUate  ber  {)egerfc^en  Sogif  entgegentritt.  Da«  @nbU(6e  „^ebt  ftd^" 
nid^t  (pantt)eiffif(^)  „im  UnenbUc^en  auf  (^egeU  Stentitdt  be«  SnbUc^en  unb  Unenblic^en 
unb  ^oc^fle  9<^fTung  ®otte«  a(«  M  SBeltgeifle«) ;  fonbern  im  Snbtic^w  felbfl  toxtt  t>on  %.  ein 
Sn)ige«,  eine  un))ergdngli(6e  „Urpoftttonen'  unb  9Ronabenn)eIt",  nad)gen)iefen,  mli^U  bie  SBt" 
bertegung  M  $ant^ei«mu«  au«  bem  S3egrif  e  be«  (SnbHc^en  entl^dtt.  Sber  bie  gleiche  SBiber^ 
(egung  ergibt  J!A  au«  bem  t)0Üf{dnbig  gefaxten  SSegriffe  ber  SBettimmanen^  (Botte«.  Seine 
SÜ^dtigfeit  in  ber  enbUd^en  SBelt  ttm\^  jtc^  al«  abfolute  3n>ec!t^dtigfeit.  Die  bialeftifc^eDurd^* 
arbeitung  be«  Swecfbegriff«  unb  be«  Vbfoiuten  al«  bc«  S^^'f^l^n^^n  ergibt  aber,  baf  ®ott, 
tim  al«  3n)e(f fe^enber  in  ber  enb(id)cn  SBelt  gebac^t  »erben  gu  fonnen,  etoig  tran«fcenbentcr 
®eifi,  11^34  abfolute  ^erfonlid^feit  fein  müjfe.  aber  erf!  bie  Dffcnbarung  ber  et^ifcften  Cigen^ 
f(^aften  ®otte«  erjeugt  ben  ^öc^flen  Segriff  feiner  ^erfönlic^feit.  Dicfer  ift  bie  2iebet  »it  ver- 
mögen nur  )u  lieben,  weil  in  ®ott  eine  allgemeine  3Ra(^t  ber  Siebe  ifl,  »ie  wir  nur  Sewuf tfein 
^alen,  n>eiI®ott  U^bewuftfein  ifl.  %.  \^at  für  biefe®otte«le^re  bieSe)eid)nung  „concreter  S^eig« 
mu6''  in  fBorfd^lag  gebrad)t.  3»  ®an}en  erfc^eint  feine  metap^9ftfd)e  SBeltanftc^t  al6  ber  Ser» 
fu(^  einer  ^6(^f!en  Sermittelung  ber  bijSi)erigen  p^ilofop^ifc^en  Silbung«gegenfdtfe.   Da« 
fpeculatii»e  Denfen  if!  einerfeit«  Srfenntnif  be«  Stealen  in  feinem  wal^r^aften  SBefen,  Snftc^fein 
(9{eali«mu«),  anbererfeit«  barin  gugleic^  bie  ^enntnif  ber^ottlic^en  3been  unbSdjopfting«« 
gebanfen  (3beali«mu«).  9ber  auc^  bie  rechte,  in  ^ingebenbe  Snfc^auung  verfenfte  Smpirie  ift 
„gottoffenbarenb"  (Serfo^nung  ber  Spcculation  unb  ber  6rfa^rung).  —  Die  Senbenj  feinet* 
„etfei!"  unb  „Staatslehre"  bcjeic^net  g.  al«  innigfle  Scrmittelung  be«  ^iflorifc^en  unb  ber  3bee : 
e«  f önne  nur  Sinen  6onfer)9ati«mu«  geben,  ben  ber  fünfllerifc^  fortbilbenben  SReform ;  ebenfo 
nur  Ginen  9?et)olbtioni«mu«,  miewolin  boppelter  Serlaroung:  ben  be«  unfünfllerifc^en,  gewalt« 
famen  Serfrü^en«  ber  gufunft,  wie 'umgefel)rt  ber  ^emmenben  9flü(rbilbung«)>erfu(!^e  in  eine 
bom  geben  ber  proftifc^en  ^Um  ))erlaffene  Sergangenbeit.  Dem  Sitaatt  „nad)  ber  3bee  be« 
ffio^lwoUen«"  gebore  allein  bie  Sw^wnft.  Die«  fei  auc^  eigentlicher  ®eifl  bc«  G^riftent^um«, 
befTen  grof e  SBiebergeburt  barin  liege,  baf  e«  nicl)t  blo«  wie  bi«^er  ftd)  evlofenb  an  ben  Singel» 
nen  wenbe,  fonbern  baf  e«  gur  innem,  organifirenben  SRac^t  be«  Staat«  werbe.  S^acb  ^ortlage*« 
„®enetifc^er  ®efc^i(i|tc  ber  ^^Wofop^ie  feit  ,eant"  (2pj.  1852)  p^ilofopl)iren  in  bicfem  ®eitte  - 
auf  er  ffieif  e  in«bcfonbcre  S.  ^b.  gifc^er,  SBirt^,  C^alpbdu«,  Sarriere,  Sengler,  Ulrici  u. «. 
S^rc  Jg>auptt)ertretung  finbet  biefc  SRicl)tunö  in  ber  erwdl)nten  „3citfd)rift  für  ^Wlofopl)ie". 

^i^teigebitde,  eine«  ber  bebeutenbflen  ©ebirge  ^cutfd)lanb«,  jiemUd)  in  beffen  SRitte 


fliclmi  9i(flec  51 

h.  Jtreiff  D6frfran!en  gelegen,  bringt  feifformlg  t>on  9lorben  ^er  in  hai  fübbeutfd^ 
oifAen  bent  fränftf(f)en  3uta  im  SBeflen  unb  Sö^menoatbe  im  Dflen  ein,  bebetft  ei- 
maum  tjon  16— 17,  mit  ben  anliegenben  ^od^fldc^en  aber  »on  42  aSM.  unb  bilbet, 
I  ber  aRain,  bie  fdc^f.  Saale,  bie  6ger  unb  bie  9laab  entfielen  a(fo  bie  S^uf gebiete 
$,  ber  Sibe  unb  ber  ^onau,  bie  SReergebiete  ber  9lorbfee  unb  M  @^n)ar)en9Reece^ 
flogen,  eine  ^auptn)a{Terfc^eibe.  Doä  gibt  biefe^  (Sebirge  feine^^cgd  einen  eigent- 
irgdfnoten  ober  au(^gebi(beten  Qebirg^ftod  af>,  inbem  U  nur  im  9{orbn)e(len  burc^  ben 
a(b  mit  bem  £f)üringem)atbe  in  ununterbrochenem  3ttfammenf)ang  (!e^t,  nid)t  aber 
itit  bem  fran!.  3"w,  im  SD.  mit  bem  So^merwalbe  unb  im  5RD.  mit  bem  fdt^f. 
*  j^u  einem  ^od)Ianbe  t)ern>a(6fen,  \)ietme^r  burc^  SBobenfenfuitgcn  unb  flache  «^o^* 
fcbieben  oon  biefen  ®ebirg6)n)eigen  getrennt  ifl.  @6  fleUt  ftc^  im  (Sanken  bar  aU  pta* 

I  SRaj^engebirge,  WtiM  t>on  n)eitem  mef)r  ba^  Vnfei)en  eine«  Sergej  al«  einel  (Se* 
unb  ba^er  bei  ben  9nn>ot)nem  noc^  je^t,  »ie  früher  allgemein,  ben  Flamen  Qfi^tel* 
.  3nbe|Ten  (äffen  flcb  brei  Si)eile  unteifc^eiben,  eine  Sentralgruppe  unb  ^toti  dufere 
t.  S)ie  erfiere,  ber  innere  ftcm,  aud  (Scanit,  ®nei6  unb  dümmerfc^iefer  beflef|enb 
ibergangd-  unb  ^(ö^maffen  umlagert,  erreicht  feine  gröfte  J^o^e  im  6d)neeberge, 
oc^;  unb  in  bem  fübUdyem  Dd)fen!orf,  3135^.  ^o(^.  %n  biefe^auptmaffe  [erlieft fic^ 
orbfeite  bie  »atbflelner  Sergfette  norbof!n)drt6  bid  jur  bof)m.  (Sren^e  mit  bem  großen 

unb  bem  2550  %.  ^of)en  großen  Aornberg;  auf  ber  Subfeite  bie  n>eifenfteiner  Jtette, 
Ddrt^  ffreic^t,  in  bem  SBeifenflein  2600,  in  betn  jmeüöpftgen  JtofTein  2860  %.  ^o^ 
nb  im  Süben  rafc^  i^um  ^lateau  ber  Cberpfat)  abfdUt,ba6  an  feinem  %\x^t  eine  abfo« 
S)on  1560  J.  i)at.  groifc^en  beiben  itetten  breitet  fic^  eine  meOenförmige  gldc^e,  bie  in* 
*bene  be6  ^ic^telgebirgö  aul,  unb  tm!Rorben  ber  malbfhineritette  Iei)nt  fi(^  bie  dufere 
!  an  bie  Xenalfe  be^  9?oigt(anbe{  unb  M  ^ranfenwatbel  an.  ^tnt  ^at  eine  ÜRtttel- 
1800,  biefe  von  1700  J.  über  bem  SReere.  ^lu^  ben  flachen  ^o(f)ebenen  im  Cuben 
oeffen  erl)eben  fid)  t^iete  frei  unb  einzeln  fcebenbe  SBafaltfeget.  ^ie  (Sipfel  bei  ^c^tel« 
!bfi  bilben  bagegen  runbe  ituppen,  ftnb  f!ar!  mit^c^ten  unb  anberm  9labeI^o(.)  bemal' 
er  aud)  bil  auf  i^re  Spieen  angebaut,  löa^  gan)e@ebirgl(anb  i{!  flarf  ben^o^nt.  3n 

II  3!t)a(e  gebeizt  in  falter,  bod^  gefunber  Suft  nur  fpdrlic^  ^^Hh  ^^g^g^n  gibt  ti  S^eli 
1%  fon)ie  Stfen,  Sitriol,  Sc^mefel,  Tupfer,  SBlei  unb  oiete  Wirten  oon  flRarmor,  in  ei- 
lodltern  ^ertmufc^eln,  namentlich  im  SBeifen  ÜRain  unb  einigen  Seitenbdc^en  ber 
cb^aft  ifl  ber  SBetrieb  oon  Stfengruben,  «^ütten«  unb  ^ammern^erfen,  Ao^len«  unb 
reitung.  93on  5Bol!er«,  ^eerel«  unb  ^anbelljügen  ift  balj^c^telgebirge  auf  allen  Sei* 
jU  umgeben;  aber  el  n^trb  auc^  ))on  grofen  Strafen,  n)elc^e  )9on  ^of  über  SBunftebel 
erg  u.  f.  n>.,  fon)ie  t)on  Sger  überSBeifenftabt  nad^iSefreel  unb  Saireut^  ^ie^en,  o^ne 
|f eit  überfd)ntten  unb  gegenmdrtig  auf  ber  9lorbtt)efIfeite  fogar  von  ber  fdc^f.-bair.  (Si* 
ber  S^of,  9Ründ)berg,  Scfree«,  Jtulmbac^  u.  f. ».  Sgl  (Solbfuf  unb  Sifd^off,  „Se* 

be«  gic^telgebirg«"  (2  Sbe.,  Würnb.  1817).  —  ©er  tijJterBcrg  bei  SBiefent^al  im 
gebirge,  ber  ()od)fle  ^un!t  im  Jtonigreic^  Sac^fen  unb  ndd)fl  bem  füblic^  gegenüber« 
3800  %.  ^ol)en  JTeilberg  ber  l)o(^fle  ®ipfel  biefel  ganzen  (Sebirgel,  ifi  3700  %.  ^od^. 
sS  (9Rarfi(iul),  ein  berül^mter  itaL  Sr^t  ju  ^(oren),  ber  um  bal  Stubium  ber  pla* 
$^i(ofop^ie  in  Italien  ftc^  grofel  SSerbienfl  envarb,  war  }u  Slorenj  1433  geboren, 
tere  Colmul  von  ÜRebici,  bei  »eld^em  ^.'1  Sater  all  Seibarjt  in  l)oi^en  Q^ren  fianb, 
en  aulge^eid^nete  Talente  erfannte,  fo  naf|m  er  flc^  beffelben  an  unb  forgte  für  feine 
ng.  Spdter  beaufti^agte  er  i^n,  ben  ^lato  unb  bie  92eup(atonifer  Biotin,  3Atnbli(f)ul 
lul  inl  Sateinifc^e  )u  überfetien,  unb  fiellte  if)n  bei  ber  um  1440  $u  Sloren^  gefüfteten 
en  Sfabemie  all  Ee^rer  ber  platonifc^en  9f)ilofop^ie  an.  %.  unterzog  fic^  feinem  itf^X' 
um  fo  gröf erer  Siebe,  all  er  ein  eifriger  Xn^dnger  ber  platonifc^en  $l|ilofop^ie  toat^ 

Sorbereitungl*  unb  93efefligunglmittel  bei  (f)riflli(^en  (Slaubenl  betrachtete.  t>cd) 
b  er  in  ber  Darflellung  biefer  ^^ilofop^ie  nic^t  genau  ?>lato  unb  bie  fpdtere  neupla- 
Schule,  n)ie  biel  aul  feiner  „Theologia  Platonica,  seu  de  immortalitate  animorum  ac 
elicitate"  (glor.  1482)  ^ert)orge^t,  in  welcher  er  vornehmlich  bie  Unflerblicbfeit  bet 
en  bie  ariflotelifer  feiner  Seit  vertlietbigte.  6r  flarb  1499.  Die  befle  «ulgabe  feiner 
f  erfifeien  ju  »afel  1561  (2  Sbe.). 

r  (Sofcpl)),  befannt  all  S^cilnel)mer  an  ben  republifanifc^cn  SSewegungen  in  Saben, 
9Rdr»  1808  au  Äonflani  geboren,  »o  fein  Bater,  an  bem  tiroler  ?lufflanbe  von  1809 

4* 


53  SHcquelittoitt 

bet^dfigt  unb  be^^atb  jum  Zobe  t)erurt^eiß,  abet  1810  befinabtgt,  all  {)anbeltaann  tebtc  %. 
fblote  bem  Smtfe  be6  SatetI,  t^etoffentfiij^te  aber  fc^on  1830  ein  aBoc^enMatt  im  Cinnt  bft 
bamaUgen  Rbecalen  Djppofttion  unb  gab.  18S2  fein  faufmdnnifc^el  (Befc^dft  auf,  um  btc  Gtette 
rind  fldbtifc^en  Saget^aulvenDalterl  ju  übcmefimen.  Sm  3- 1836  taufte  ec  ba<  Cigent^um«* 
ted^t  be6  eingebenben  „Geebtatt^'  unb  mad^tc  boiaul  ein  Dtgan  ber  auf etf(en  liberalen  graction. 
D^ne  anbete  Silbung  all  bie  ber  bürgerftc^en  Schule  feiner  Saterflabt,  aber  rin  talentüoOfr 
tCutobibaft,  ber  bie  Sprache  unb  ben  Zon  bei  Soll el  (u  tref  en  n)uf  te,  machte  er  bal^fleine  93(aft ' 
(bie  „Ceebtdtter'O  i^  ^^"^^  einfluf  reichen  unb  populären  Crgane,  bal  fic^  inner^lb  ber  Sren« 
(en  ber  confKtutioneOen  Dppofttion  ^ielt,  bod^  feit  1 844  eine  fc^roffere,  bem  Stabicalilmul  |U9^ 
toanbte  Stiftung  einf(^(ug.  9M  rühriger  Agitator  in  biefem  Sinne,  all  93olClrebner  unb  3om> 
nalift  ^atte  er  in  feinem  jtreife  am  See  eine  un^meifel^aft  bebeutenbe  Stellung,  all  bie  9tet»o(tt> 
tion  t)on  1848  aulbrac^.  Cr  mar  einer  ber  Stflen,  ber  in  Schrift  unb  Siort  ba^in  »irfte,  bem 
Solle  ben  9lamen  Stepubfit  t)ertraut  ju  mad^en,  unb  obmol  er  auf  ber  of  enburger  Serfamm» 
(ung  (19. 9Rdr|)  ben  fMan  einer  republitanifc^en  Sonberftettun^von  |t(^  ablehnte,  geigte  erftc^ 
bo(^  unermfiMid^  t^dtig,  in  biefer  9ti(^tung  ju  agitiren.  3in  Serein  mit  Struoc  übergab  %.  {ur 
Seit  bei  SorparlamentI  ben  feftfamen  Sorfd^tag,  burc^  eine  SBotflabfHmmung  in  Saben  bie 
9tage:  ob  Stepubßt,  ob  fDlonard)ie?  entfd^eiben  ju  laffen.  3n  biefem  fRomente  ernfler  Jtri^l, 
n)o  bie  Sujuge  beutf(^er  Arbeiter  aul  ^ftanfeeic^  "^^^"  ""^  ^'  ^^  S)erbac^t  traf,  mit  biefen  im 
ein\>erftdnbnif  ju  fein,  t)er^aftete  i^n  (8.  SpriQ  §0lat^9  <^uf  bem  tarllruf)er  Sabn^ofe.  3n 
langer  ttnterfuc^ungl^aft  gehalten,  bfieb  er  nun  ben  übrigen  Greigniffen  \)on  1848  frembi 
erfl  im  9Xail849  gab  i^m  bal  freifprec^enbe  Urt^eil  ber  (5ef(^n)orenen  bie  Sretf)eit  »ieber.  Suf 
ber  Sot!l\)erfammlung  {U  Dffenburg  (13.  fDlai  1849),  ber  er  ntc^t  beinobnte,  in  ben  Eanbel« 
aulfc^uf  gemd^lt/  na^m  er  an  ber  re\>otutiondren  ^Regierung  bei  Eanbel  (nrje  Seit  Z^cil,  un« 
ftreitig  all  einer  ber  begabtefien  ^^rer  ber  Sac^e,  bem  ber  plantofe  Zerrorilmul  einel  Gtruix 
ebenfo  »iberfirebte  »ie  bie  matte  unb  ^albe  Z^dtigteit  ber  Srentano'fd^en  gartet.  Sine  SRifiton 
na(^  SBürtemberg  (1. 3uni),  bie  o^ne  gmeifel  ben  ^mi  f)atte,  bort  jur  Sntfd^eibung  gu  brdn- 
gen,  entjog  i^n  raf^  biefer  3^dtigtcit  Vbermall  auf  Seranlaffung  einel  ^rivatmannl  lte§  i^n 
bort  bie  9tegierung  fefine^men  unb  erfi  nac^  geraumer  Seit  (jDec.  1849)  gegen  (Saution  in  %x^» 
^eit  feben.  %.  begab  p(^  bann  in  bie  Sc^mei}  unb  nad^  Snglanb,  n)o  er  feitbem  lebt. 

9icc)ite(motlt(itarl£ubn>{g,^raf\>on),  ofhetc^.  Staatlmann  unb  (Seneral,  aul  einem 
altabeligen,  aul  Sot^ringen  {lammenben  (Befd^led^t  entfprojfen,  Go^n  bei  (Brafen  3ofep^  %., 
ber  1799  all  o{fa.  SRaiör  in  Stalten  fiel,  n)urbe  23.  9Rdr$  1777  gu  £)ieuie  in  £ot^ringen  ge« 
boren,  trat  1793  in  ofh.  Jtrifcgibienfie,  na^m  an  allen  Selb^ugen  gegen  ^fcanfceic^  mit  Xulifii^ 
nung  S^eit  unb  erhielt  im  gebr.  1 8 1 3  ben  SR ang  einel  ® eneralmaiorl.  3«  September  beffetben 
3a^rel  gum  faiferl.  (Be^.Stat^  ernannt,  toarlb  er  hierauf  atl  auferorbentlic^er  ®efanbter  an  ben 
fc^meb.  $of,  1820  in  gleicher  Sigenfc^aft  an  bie  {)ofe  von  Zolcana  unb  Succa,  im  fltdrj  1821 
aber  nac^  9leapel  gefanbt.  3m  3- 1829  erhielt  er  eine  auferorbentßc^e  Senbung  an  ben  ruff. 
^of,  mo  er  mit  otelem  Srfolg  »irtte  unb  all  Diplomat  Snfeben  em>arb.  9ta(^bem  er  1830 
gum  Selbmarfc^attieutenant ,  1831  jum  3n^aber  einel  6{h.  DragonenegimentI  ernannt 
»ocben,  erfolgte  1839  feine  9tii(Eberufung  mä)  SSien,  um  bie  aulwdrtigen  ®ef(^dfte  9Retter« 
nid^'l  »d^renb  bejfen  Steife  nad)  bem  So^annilberg,  namentlich  in  Segug  auf  bie  Orient.  Sng^ 
legen^eiten  $u  führen.  3m  3*  1840  n)urbe  %.  StaatI'  unb  Gonferenjminifler  unb  6^ef  ber 
itriegifection  im  ICepartement  bei  %uln)drtigen  unb  3.aRdri  1843  ®eneral  ber  Sa\>alerit 
3n  biefer  Stellung  fielen  i^m  me^re  gemic^tige  SRifftonen  ju,  ).  S.  im  grü^ia^r  1846  bie 
Senbung  nac^  Serlin  n)egen  ber  poln.  Sngelegenl^eiten.  3lai)  ber  flRdriret>olutton  von  1848 
trat  er  in  bal  t^erantmorttic^e  SRiniflerium  ein  (21.  ÜRdrg  1848)  unb  übernahm  bal  lötpaiß 
tement  ber  aulwdrtigen  Angelegenheiten.  (Sl  toax  ber  SRoment,  wo  fic^  3talien  im  9uf|tanb, 
Ungarn  unb  Böhmen  in  Semegung,  aOe  nationalen  Sefianbt^eile  ber  9lonar(bie  in  Vftigfler 
(Sd^rung  unb  bieStegierung  in  SBien  felbft  of)ne9Ra(^t  unb  %nfel)enbefanb.  Dal  Sebeutenbfle, 
»al  in  biefen  fhtrmifc^en  Zagen  unter  S.*l  Sem)altung  in  ber  aulwdrtigen  ^olitif  gefc^ol^, 
mar  bie  Jtrieglertldrung  gegen  Sarbinien.  3n)n>if(^en  verlief  na^  »enig  SBoc^en  ouc^  Jto« 
lomrat,  bil^er  9rdf[bent  bei  9Rinifleriuml  oom  21.  ÜRarj,  feine  Stelle  unb  %,  trat  proviforifc^ 
an  bie  Spi|e  bei  Cabinetl.  ®ie  raf<^  entftanbene  unb  rafc^  verfd^n)unbene  Ser^fTung  vom 
25.  Xpril  toax  bal  V^obuct  biefer  furj  bauemben  Verwaltung.  %,,  obwol  ben  SBunf(^en  ber 
S9en)egung  vielfach  nachgiebig  unb  bemüht,  burcb  einzelne  Soncefjionen  bie  Stimmungen  ju 
befc^mic^tigen,  vermochte  boc^  nic^t  bal  allgemeine  SSertrauen  ber  Seoolferung  gu  geminnen. 
Sr  galt  für  einen  Stuffenfreunb  unb  Zrdger  bei  9Rettemid^'fci)en  Spfleml,  unb  gegen  i^n  rieb«- 


9ic;ti9tt  9iMi-3ttfeIti  53 

jiUbalb  bie  aUgemrine  Sufrcguna^  all  bcn  ^ui^xa  bct  Stcaction  im  SRiniflcriuiii.  Sine 
ige  2)cmon{lration  M  93o(fe«  (4.  SRai)  bcmog  i^n,  bal  SRinificrium  aufjugeben.  6eit 
t  lebte  er  ol^ne  öffentliche  SteUung.  dagegen  ma^te  er  fic^  burc^  niedre  intett|fante  poU* 
Schriften  bentertbar :  „Vuff  [arungen  über  bie  Seit  oom  20.  äXdr}  bil  jum4. 9lai  1S48'' 
fl.,  £p5. 1850)  j  „S)eutf(|Ianb,  Dfheicb  unb  $reufen''  (Sien  1851).  Sefonber«  gei^- 
fc^rieben  ifi  fein  neuerei  SBerf,  bellen  erfier  S^eil  ()ug(ei(|  beutfc^  unb  fran).)  unter 
itel:  „Eorb  ^almerflon,  (Snglanb  unb  ber  Continenf'  (Sien  1852)  erfc^ien.  9.  iß 
er  geborenen  (Bräfin  Ziefen^aufen  ))ermdE)U,  aul  welcher  fi^e  eine  feit  1841  mit  bem 
\  6(arp  oer^eirat^ete  Zoc^ter  entprang. 

Kon  nennt  man  eine  in  ben  (Sefeften  oorgefc^riebene  Snna^me  ))on  uic^t  oor^anbenen 
Ifefeungen  bei  einem  Stec^tlgefc^dft  3c  fbenger  einStec^tlfpflcm  in  fic^  fe(b|l  fortgebilbet 
1^  confequente  Sntwidelung  »eniger  einfacher  (BrunbUgen,  befio  ö^er  i|l  el  nöt^ig,  ein« 
gärten  beffelben  baburc^  ab&u(e(fen,  bag  in  folc^en  fällen  entweber  auf  einen  erkDeilli^ 
rtenen  Umjlanb  gar  feine  9tüifid^t  genommen  »irb,  «ber  baf  man  einen  onbem  ni<^t 
benen  Umfianb  bennoc^  a(l  vor^anben  anfielt.  Durc^  eine  Siction  erfier  Xrt  erl^ieU  man 
1 9lom  vermöge  einel  Oefe^el  bei  Dictatorl  Gutta  bal  Seflament  einel  rom.  Sürgerl 
ft.  (Kne  Sictioii  ber  jmciten  Vrt  finbet  §.S.  fiatt  bei  ben  finginen  |>erfonen,  »0  me^rein 
noiffen  Sejie^ung  jueinanber  fle^enbe  ^erfonen,  ein  CoUegium  u.  f.  m.  a(l  Cine  |>er- 
gefe^en  merben.  SRoc^  reicher  an  Sictionen  a(l  bal  römifc^e  ifi  bal  cngL  Stecht.  60 
8.  in  Snglanb  bal  (Beriet  bei  Spc^equer  (f.  b.)  in  gen)ö^n(i(|en  Sc^ulbfoc^en  nur  bo« 
ompetent,  baf  ber  Jttdger  ftngirt,  er  felbfi  fei  bem  Jlonige  fc^ulbig  unb  fonne  nid^t  be^a^ 
rui  i^m  nic^t  gegen  ben  SeHagten  (u  feinem  Steckte  oeri^olfen  merbe.  ^ctionen  bemeifen 
i  Unt)oQtommen^eit  bei  Stec^tlfpfieml. 

eicommif  ^eif  t  na^  rom.  ttt^u  bie  Seflimmung  einel  SrbUifferl,  bag  fein  '6rbe  eine 
*  6a(^e  (Cingularftbeicommif  ober  Segat)  ober  einen  3^eU  ober  bal  (Bange  ber  Srb« 
;ttni»erfa(ftbeicommi6)  an  einen  Vnbern  enttoeber  fofort  ober  nac^  einer  geMiffen  Seit, 
)( bei  bem  (Eintritte  getoiffer  Sebingungen  ^eraulgeben  foQ.  S)er  Srbe,  meld^er  bie  6rb« 
ibjutreten  ^atte,  ^ief  fiduciarius,  ber  Gm^fdnger  fideicomioissarius.  Unter  Jtaifer 
an  mürbe  t)erorbnet,  ba§  ber  Jibuciar  bei  ber  J^eraulgobe  ben  «vierten  X^eit  berSrbfc^aft 
behalten  burfe.  —  I)ie  Univerfalftbeicommiffe  tommen  ieftt  nur  noc^  feiten  oor^  unb  bie 
arfibeicommiffe  »erben  mie  Segate  be^anbeft.  6e^r  oerfc^ieben  ^ierton  ftnb  bie  neuem 
nmiffe  (fideiconimissa  successiva),  b.  ^.  6tifhingen,  mobun^  eine  SJermögenImaffe 
trduf erlief  erftdrt  unb  bie  Drbnung  Dorgefc^rieben  ifi,  na(|  wtlitt  bie  SRitglieber  einer 

ober  anbere  bagu  berufene  einanber  in  bem  Senuffe  biefer  Sutermoffe  folgen  fotten. 
)etcommiffen  biefer  9(rt  ^at  ber  ^buciar  bei  ber  ^eraulgabe  feinen  Snfpruc^  auf  ben 
Z^eil.  3ur  Snid)tung  berfelben  ifi  nac^  fe^r  oieten  Sanbelgefe^en  unb  t^ermoge  ottge« 
Sntnbfd(e  fleti  bie  6r(aubnif  bei  StaatI  not^ig,  ba  biefelben,  »enn  fle  ju  t)duftg  oor* 
in  alle  93er^d(tniffe  bei  gemeinen  SBefenl  fe^r  fiorenb  eingreifen  mürben. 
Fnäf  attrom.  Gtabt  gmif^en  Ziber  unb  tCnio  (Zet)erone),  eine  SXeile  von  Stom  gelegen, 
Brennen  ber  Gabiner  mit  benen  ber  Eatiner  unb  Strulfer  fic^  berührten.  Die  Sinwo^ner, 
ttn,  »aren,  mie  el  fc^eint,  ein  (Semifc^  aul  fenen  brei  Soltifidmmen,  .»urben  fc^on  von 
ul  befiegt,  fielen  aber  me^rmad,  5ule(t  458 1>.  Cbr.  in  S)e|i  ab.  hierauf  435  von  bem 
ictator  9u(ul  Gmüiul  eingenommen,  »urbe  J.  ein  unbebeutenber  Slc'cn,  ber  unter 
(ierung  bei  Zibetiul  eine  traurige  Serü^qit^eit  erhielt,  ba  burc^  ben  (Sinfiurg  einel  Sm- 
terl,  bal  Stiliul  bafelbfi  für  (Slabiatorenfpiete  gebaut  ^atte,  nac^  ZacituI  50000  SRen- 
xunglitctten,  nac^  Suetoniul  20000  umfamen. 

ti,  bie  perfonificirte  (Söttin  ber  Zreue,  fyatte  a(l  fotc^e  me^re  Zempef  in  Stom,  beren 
;  n)di)renb  bei  Dienfiel  Jtopf  unb  ^dnbe  mit  »eif en  Zuckern  ummanben.  3^re  S^m« 
ib  auf  SRün^en  jmei  ineinanber  oerfc^Iungene  .l^dnbe,  jmifc^en  benen  fic^  bilmeifen 
SRo^n^dupter  unb  SXcrcurfIdbe  befinben. 

ft*  ober  9ibfc^i3nfern,  au^  S{ti>Src^{pe(  genannt,  imifc^en  ben  9ltum  J^ebriben  unb 
unbfc^aftlinfeln,  i5%~20''  f.  S5r.,  195—200"  6. 8.  gelegen,  bilben  eine  ©nippe  oon 
grofen  unb  etma  200  deinen  Silanben.  X>'\t  erfiem,  93iti-8et)u  (18—19  3R.  (ang  unb 
breit;,  93anua-2et)u  (21  SR.  (ang  unb  5  —  6  SR.  breit),  9Rei\)uUa  unb  anbere  finb  ^o<l^ 
n  JtoraUenflippen  umgeben '1  bie  fleinem  ftnb  atte  niebrig  unb  fc^einen  fdmmtUc^  auf 
ngrunb  ju  rut)en.  Wlt  aber  ftnb  »egen  oieler  Jttippen  unb  Stiffe  fc^mer  juganglid)  unb 
»cnig  befuc^t.   2)et  Soben  ifi  ergiebig  an  ben  gen>of)nU(l^en  Cu^\ui^uW\txv\  ^tt^v 


54  9tebec 

rühmte  Sanbe(^ol5»a(b  bec^aupttnfel  aber,  an$  bcm  bic  Suropaer  froher  gange  Sc^iffölabim» 
gen  au^fü^rten,  i(i  t)ötttg  oerfc^iDunben.  SRc^re  .l^ötjer  eignen  fid)  jum  Sc^iff^bau  unb  juc 
llu^fiil^r*,  Soco6nuf5(  unb  Gc^Ubpatt  mcrben  mirfüc^  au^gefü^rt.  Gd^weine,  ^unbe  unbi^u^ 
ner,  \etoxt  Samp^re  unb  {Ratten  gibt  t€  in  SRettge.  £)ie  Semo^ner,  beten  Sprache  bie  Scrmit* 
telung  ^n^ifc^en  ber  öfllic^en  unb  meftHc^en  ^amifie  ber  ntalapifd^-pol^nefifc^en  SJötferju  bilben 
ff^int,  {tnb  au(|  i^rem  Rufern  naij^  ein  ^ittelfd)lag  in)if(^en  ben  |>apu^  unb  ben  SRarapen, 
grSf  er  unb  bunfeCfarbiger  M  bie  benachbarten  Snfulaner  unb  t)on  hiegerifc^em  Snfe^en.  3^r 
moUtge^  ^aar  lajfen  fte  {tc^  fcu^ieitig  burc^  bie  Jtunfl  ber  .^aarfrdu6Ier  befenförmig  ausbreiten; 
namentu4  treiben  bie  ^auptfinge  bantit  einen  großen  EujntS,  unb  bie  ^ifeurS  flehen  in  ^o^er 
Sc^tung.  Suc^  ^te^en  fte  ftc^  bie  D^rloppd^en  fo  lang,  baf  {le  Vi$  auf  bie  Schultern  ^erab^on« 
gen.  fbi  Oefc^idtic^feit  fe^It  t€  i^nen  nic^t*,  fie  »erben  aber  aH  bie  drgflen  9Renf(^enfre|fer  ge* 
[(ftUbert.  Diefer  Jlanniba(i6muS,  ber  an  iTriegSgefangenen  ausgeübt  wirb,  fomie  bie  Sitte,  aOe 
SCtcn  tobt  5U  fc^lageu;  bie  SBitwen  geflorbener  J^duptCinge  ju  erwürgen,  namentlich  aber  i^rc 
Dielen  ^e^ben  erflären  e6,  baf  bie  ßeoolterung,  bie  man  gegenwärtig  noc^  auf  300000  GeeUn 
f(|ätt; {tc^  bebeutenb  ))enninbert  ÜRitben  Sngldnbem  flehen {te gegenwärtig  in  gutem  fßemeV 
men.  SM  ße^errfc^cr  M  ganzen  Xrc^ipeM  gift  fe^t  Sl^fambau,  ber  ))or  wenigen  S^^ren  ben 
^tel  Zui'Siti  ober  Jtonig  ber  StbfUnfefai  angenommen  ^at,  in  Sau  ober  Smbow,  einem  Keinen 
eilanbe  bei  93tti-£evu,  ref[birt  unb  {td^  gegen  bie  SBeif  en  unb,  obgleich  fetbft  noc^  ^eibe,  am^ 
gegen  bie  engt.  SRifjtonare  fe^r  fcieblid^  erweift,  bie  i^re  ^auptflation  auf  bem  Snfc^c^^n  93ewa 
ober  Svoa  ^aben.  Der  Srci^ipet  würbe  1643  von  SaSman  entbecft,  1789  unb  1792  t)ott0rig^ 
wieber  aufgefunben  unb  feit  1794  öfter  von  europ.  ^anbettfc^iffen  befucftt  Sm  ^duftgflen  tf 
fc^einen  Gc^iffe  aui  Gpbnep  in  9{eu^oUanb  unb  a\x$  9{orbamerifa. 

%\thtt  (Febris)  nennt  man  jenen  franC^aften  äuflanb,  wobei  ber  ^M  unb  ^tx^Xi^ia^  an» 
bauemb  l^äuftger  aU  in  gefunbem  3ufianbe  jfl  unb  entweber  S^'t^t  ober  S^ofl  unb  ^i(e  abwec^« 
fe(nb  flattfinbet.   Dabei  ftnbet  {i(|  gewo^nUd^  auc^  t)erme^rter  Durfl,  SRangel  an  Sppetit,  be- 
legte Sunge,  SRattigfett,  Unbehagen,  Unruhe  unb  Schlafmangel,  trodene  ober  übcrmäftg 
fc^wi^enbe  ^aut,  t)eränberter  Urin,  Störung  anberer  Sbfonberungen  u.  f.  w.  Die  dttern  Xr^te 
Rieften  hat  %\tbtt  für  eine  felbflänbige  Jtranf^eit;  aQe  neuern  betrachten  ti  nur  aU  ein  Spmp« 
tom,  welches  )u  ben  t)erfc^iebenartigflen  Xrant^etten  Einzutreten  f aifn.  Die  JtranC^eiten,  welche 
am  ^äuftgfien  unter  ber  (BefiaU  heftiger  ober  anbauernber  ^eber  t)or!ommen,  {inb :  bie  Xpp^en 
(e^ebem  ^ert)cnfteber  genannt),  bie  Sumpfwec^felfieber,  bie  Gntjünbungen  (namentlich  bie  ber 
Sunge),  bie  l^pämien  ((Sitert)ergiftungen  be6  SSluteS)  unb  bie  i^i(igen  SuSfc^IagdfranC^eiten 
(Blattern,  Sc^arlad^,  ÜRafem  u.  f.  w.).  Da<  Sßefen  be6  Siebet«,  b.  E.  wa6  für  eine  innere 
Seränberung  be«  DrganiSmuS  eigentti^  bie  unter  bicfem  9{amen  ^ufammengefaften  Ctfcftei« 
nungen  t)en)orrufen,  ifl  nn$  noc^  unbefannt.  Sinige  fuc^en  bie  Urfac^e  im  Slute,  Snbere  in  ben 
4^erjnert)en,  tlnbere  im  ^im-  unb  Stücfenmar!,  Snbere  im  SBätmebitbungSptocef  u.  f.  w.  Die 
Gint^eilungen  bet  %\Att,  bie  fogenannten  ^i^^ttatten,  ftnb  unjä^tige,  befonbet«  auS  bet  altem 
Seit  ^er.  Die  brauc^barfle  berfelben,  in  an^attenbe  (Febres  con(iiiuae)  unb  in  Sßec^felfieber 
(Febres  intcrmittentes),  ^at  nur  für  unfere  (Begenben  Sßert^,  weil  in  unfetm  i^lima  bie  Sumpf- 
^eber  gewol)nlicE  ben  fogenannten  au«fe(enben  S^ataftet  ^aben,  b.  ^.  einulne  Einfälle  (^atop^f* 
men)  ))on  Jtofl,  <^i(e  unb  Schweif  mit  bajwifc^en  liegenben  fieberfreien  Seiten  (Sppterien) 
machen,  «hingegen  in  Reifen  jtlimaten  nehmen  bie  Cumpffiebet  einen  entfc^ieben  an^altenben, 
nur  t>on  StitiuS^tfc^Ummer  werbenben  SSerlauf  an(bie  fogenannten  Febres  subcontinuae,ba« 
remittirenbe  lieber  ber  (Snglänber  unb  anbetet  neuetet  ^at^ologen)  unb  nä^etn  fiel)  babutc^, 
foto'xe  butci)  it)teSö6artigfeit  fe^t  unfetnSpp^ei^unb  bem  ®elben  Riebet,  fogat(j|i.S3.ba«9Bec^- 
felfiebet  in  bet  SBalac^ei)  bet  otient.  ^efi.  Det  Siebet^ufianb  ^at  für  bie  ät^tUd^e  Sotauöfage 
unb  Se^anblung  in  Jttanft)eiten  bie  aUergtöf te  SSic^tigfeit,  unb  baf)et  bleibt  tto^  aller  t^eoteti- 
fc^en  Steifet  übet  ba«  SBefen  beffelben  unb  bet  Abneigung,  welche  bie  neuetn  pl^pfiologifc^en 
Sttjte  in  Gtinnetung  an  bie  9Ri«btäuc^e  bet  Slten  \)ot  biefem  SEBotte  ^aben,  boc^  bie  ^rage:  ob 
^ebet  ba  fei,  eine  bet  wic^tigflen  am  iltanfenbette.  Sei  allen  mit  Sieber  vetlaufenben  ^tanf- 
Reiten  finb  tafele  SEBec^fel  ^um  (Buten  obet  ^um  Söfen  möglich,  unb  ein  ^dufiget  Sefuc^  bt$ 
9[t5te6,  eine  unau«gefe(te  unb  forgjfame  Beobachtung  unb  Pflege  M  jttanfen  butc^au6  not(- 
wenbig.  Denn  bie  lebhafte  ^etjbewegung  tteibt  bem  Sic^ctftanfen  hat  Blut  in  bie  wic^tigflen 
Senttalorgane  ober  nac^  ben  abfonbemben  Drganen  unb  fann  rafc^  ju  Sc^lagfluf,  Stecffluf^ 
Blutfiur),  i^rämpfen  u.  f.  w.  führen,  aber  auc^  l)eilfame  %uöfcf)eibungen  (befonberö  burc^J^am 
unb  ^c()weif,  bie  fogenannten  gieberhifen)  ^etDonufcn.  SWit  9luf^6tcn  bed  giebet«^ött  oft 
i>/f  Stbla^nung  bet  Jttanf^eitöptobucte  (befonbet<  bet  ent5ÜnbIici)en  Stfubate)  auf,  wogegen 


m  bcnn  eiteriger  Cc^meljung  uno  ffiieoetauffaudimd  wicber  frifcbe^  Jieber  beginnt.  Da^ 
S  riad^  befeitigtent  ^ebet  meifl,  wenn  auc^  nid^t  immer,  bie  augenbtiif Uc^e,  nd^ertiegenbe  (Se^ 
^  bcfeitigt.  2)ie  Se^nbdmg  eine«  Jic^erfranfen  mu§  in  bcr  Stegcl  ba^in  flieben,  alle  !Rer« 
lea«  unb  (Sefdf rei^ung  i^u  vermeiben.  ^a«  S^nimer  fei  frifc^  gelüftet  unb  fübl^  roo  möglich  im« 
ner  ein  ober  me^re  Jlfenfler  offen,  biejenflcrvecbunfclt;  iävm,  (Sefpräc^e,  SRenfc^en^ubrang 
jinb  lireng  ju  vermeiben..  Der  Jtrante  liege  auf  einem  bequemen  unb  reinlitben  93ett,  i)ori)on« 
talmit  etioa«  ert)öl)temJtopfe,  unb  oerlaffe  e«  nur  ecn>a  auf  eine  SSiertel«  ober  f)albe6tunbe  jum 
SBettmatibcn.  Sr  geniefe  reid)(ic^e  verbünnenbe  (Setrdnfe  (nac^  Umfldnben  Salt  ober  »arm), 
aber  feine  Gpeifen,  auf  er  leichten  Suppen  unb  n>eid)en  Sompot«.  9teinli4)feit  ber  $aut  burd^ 
öftere«  Saferen, ^9Bdf(^en)e(^feln,  felbflSBaben  »irb  t)on  ben  neuem  pl)9fiologif(benunb9latur* 
(i.S.  SBafter^)  Xr^ten  beiSieberfranfen  fel)r  gelobt,  t)on  altern  hingegen  in  berStegel  autüber- 
i^ebener  ^urc^t  oor  ÜRetaflafen  t)erboten.  SBa^r  ifl  allerbing«,  baS  eine  rafc^e  Unterbrucfung 
M  Schweif e«  bei  ^ebernben  leid)tcr  al«  bei  anbern  Jtranfen  SBajferau^fc^mitung  in  innere 
Organe,  \.  S3.  in  bie  Sungen  M  Stedfluf,  ben>ir!en  tann.  Son  tSrineimitteln  gibt  man  bei 
{ieber^uflänben  gewö^nlid)  bie  fii^lenben,  }.  S3.  (Smulfionen,  Schleime,  Salpeter,  SBeinfiein 
nab  ä^nlicbe  Sal^e.  3n  manchen  JdUen  oerfucftt  man  eine  Unterbrucfung  (Stopfung,  9[bortii> 
cor)  tH  ^thtxi  bur4)  (Sf}inaalfaloibe  (S^inin,  (Sincftonin),  ober  M  i^uSrunbeliegenbenitranf« 
bettfprocefie«  burtib  SSrecbmittel,  grof e  ®aben  oon  (Salomel,  Sberldffe,  fiarfe  Abführungen  unb 
Vnbere«  meftr.  Do4)  laufen  folc^e  Serfud)e  oft  febr  übel  für  ben  Patienten  ab,  unb  bie  ^umar* 
ccnbc  bidtetifc^e  Se^anblung  ber  ^iebemben  ifl  ba^er  neuerbing«  bie  allgemein  ^verbreitete,  mit 
lusnabme  ber  SBec^fetfieber  (f.  b.). 

%iAh  (3of)n),  berühmter  ^ianofortet)irtuod,  geb.  ^u  Dublin  1782,  erhielt  fcbon  in  fcü^efler 
Sugenb  von  feinem  Sater  Untenic^t  im  JClaoierfpiel  unb  erlangte  feine  ^oc^fle  Aünfllerau^bil« 
bung  unter  SRuMp  Slementt  (u  Eonbon.  Diefer,  flol^  auf  einen  fo  talentvollen  Schüler,  führte 
M  felbfl  in  bie  Dfentlid^teit  ein  unb  trat  mit  i^m  i^ugleicb  um  1798  in  $ari<  auf.  9M  1802 
Cementi  feine  grof  e  {Reife  burc^  ^anfreic^,  Deutfc^lanb  nac^  Stufilanb  antrat,  tourbe  J.  ße« 
gletter  feine«  SReiflerl  unb  erwarb  fic^  aaer  Drten  ben  allgemeinflen  Seifall.  3m  3-  1822 
üc?  er  ft(^  in  ÜRo^fau  nieber,  mo  feine  (Soncerte  gcogc  2^cilna^me  fanben,  in«befonbere  aber 
fein  Umerncftt  fe^r  gefud)t  n^ar.  ^\x  einer  nochmaligen  großen  JCunflreife  entfc^lof  er  {ic^  1832» 
n  burd^etlte  Qnglanb,  ifranfreic^  unb  Stallen.  3n  9leapel  ^ielt  i^n  eine  jtranf^eit  ^urücf,  bi< 
er  1835  mit  einer  ruff.  Familie  nac^  Stuflanb  ^urücffe^rte,  loo  er  11.  San.  1837  ftarb.  Db» 
g1o47.  ungemeine  Sirtuofttdt  befaf,  ging  er  boc^  meniger  barauf  au6,  ^ingerfcrttgfeit  ju  ^ei« 
flen^  M  vielmehr  ba<  3bea(  ber  reijenbflen  SRelobir  aul  ber  gebiegenflen  Sudfü^rung  ju  oer« 
onfUd^en.  Seine  nic^t  zahlreichen  Sonmerfe,  jum  größten  S^eil  duferfl  fc^mierig,  zeichnen  ficft 
»enigcr  burc^  barmonifcbe  Ziefe  aii  burc^  ebeln  Sefang  au^.  Durc^  feine  fogenannten  (IG) 
Xottumo«  begrünbete  er  eine  neue  (Sattung  berSalontonflücfe,  bie  nurburc^  bie  in  neuerer  gtit 
fe  fel)r  beliebt  geworbenen  „2ieber  o^ne  SBorte"  von  SRenbelöfobn  u.  9.  verbrdngt  würben. 

iftelbitifi  (^enrp),  engl.  ÜRomanbi^ter,  geb.  22.  Sprit  1707  ^u  S^orp^om^^arf  in  So- 

merfetf^tre,  bejog  oon  ber  Schule  ^u  Ston  bie  Univerfttdt  Eepben,  febrte  aber  vor  beenbigten 

Se^t^flubieq  nac^  Eonbon  ^urücf  unb  fcbrieb  nun  für  bie  Sül)ne.   Der  feinen  beiben  erften 

Ctücten  „Love  iii  several  masks"  unb  „The  lemple  beau'^  \a  Sbril  geworbene  Seifall  blieb 

ü)«  nic^t  treu,  unb  von  feinen  fdmmtlic^en,  1727—36  )ur  %uffu^rung  gefommenen  28  Süß' 

fpiclcn  unb  hoffen  finb  faum  noc^  „Tbom  Thumb^',  The  mock  doctor^'  unb  „The  iniriguing 

chamb«riiiaid''  getannt.  Suc^  feine  politifcben  Streitfcbriften  unb  Jf^ugbldtter  würben  wenig 

beachtet.  (Erfl  mit  feinem  „Joseph  Andrews"  (Eonb.  1750*,  beutfcf)  von  Drtel,  9Reif.  1802) 

betrat  tj  bie  Sa^n  ^u  literarifcbem  Stubme.  Durc^  feine  „History  ofJonalhaii  Wild'',  ben 

„Tom  Jones"  (Eonb.  1750;  beutfcf  von  Sobe,  Ep(.  1786—88;  vonEübemann,  Epv  1826) 

onb  bie  „Amelia"  (Eonb.  1752)  erf)ob  er  ben  engl.  Sloman  von  tiefem  Verfalle  au  clanifä)er 

dö^e.  Srin  rigene€  Eeben  war  rine  9ldl)e  von  Sßeci)feln.  Su^fc^weifung  mad^te  i^n  arm,  bie 

tcmnt^  ffei^ig.  93om  Sü^nenbic^ter  würbe  er  Sc^aufpielbirector,  bann  Eanbwirt^,  Sac^waU 

ter,  Soumalifl,  ^ule(t  Srieben^ric^ter,  unb  al6  biefer  fd^rieb  er  feine  Stomane.  ^\xi  <{)erflellung 

^er  IBefunbbeit  f^ictten  ii)n  bie  Sr^te  nac^  ^ortitgat ;  unterwegs  fc^rieb  er  eine  unvoUenbe- 

flcb'iUbene  Steife  nac^  Eiffabon.  (Sr  flarb  iit  EiJTabon  8.  Dct.  1754.  Seine  gefammten  Schrift 

ten  crfc^ienen  in  Sonbori  1762  (4  93be.),  1784  (10  S9be.),  1808  (14  93be.)  unb  in  ber  ebitv 

bnger„Novelist's  library''  ( 182  i)  mit  einer  biograpl)if(^'friti|^en  (Einleitung  von  SBalter  Scott. 

firttbi  {Zc\ipi)Wlaxiü),  bcfannt  burc^frin  Sittentat  auf  JCönigEubwig^^ilipp,  ^cb.S.l^tu 

1790  auf  CorTtca,  ^ütete  in  friner  3ugenb  bie  Schafe  unb  trat  1808  aVt^uVYvVQA^ttVw  tvcv^^ 


56  9i(«(» 

taiOon,  bal  nac^  9leapct  gefc^lA  unb  bct  corfif(ftcn  Eegion  eütt)crUibt  mutbc,  bei  toe(c^er  et  be» 
tujf.  ^^(bjug  mitmachte,  ^m  3- 181^  tarn  et  in  ben  Dienf!  be<  Jtonid*^  t)on  Sleapel,  erhielt 
1814  feinen  Sbfc^ieb,  ging  nac^Corfica  guruf  unb  lie(  {ic^  bafelbfl  bei  benScuppen  anwerben, 
toelc^e  ber  fluchtige  Jtönig  3oac6im  9)lurat  nac^  Calabrien  ^inüberfü^ne.  SXit  allen  Übetrefien 
bet  gefc^Iagenen  tCnnee  9Rurat*l  gum  Sobc  )>etutt^eilt,  »ucbe  %.  aW  ftang.  Untert^an  bcgno« 
bigt  unb  fehlte  nac^  Sorftca  gutud,  »o  ec  1815  megen  Diebfta^I  unb  6d^rifti»erfalf(^ung )«  ' 
y^ngetau^edung  unb  ge^njd^tiger  (Knfperrung  vetuct^eilt  würbe.  Slac^bem  er  feine  Gttof^ 
geit  im  Sud^t^aufe  ju  Smbrun  abgefejfen,  arbeitete  er  oon  1826— SOinoerfc^iebenen  Xu^ 
fabrilen  unb  tarn  fobann  nad^  ^ad^,  »o  erÖonner  fanb,  bie  i^m  1831  bie  Stelle  ott  tCuffe^er 
ber  ÜRü^le  ))on  Croulebarbe  oetfc^aften.  ßr  lebte  bamaU  mit  einem  SBeibe,  9lamen<  Sautence 
^etit,  SBitweSaffave,  bie  er  imSuc^t^aufe  fennen  gelernt  f^atte,  ftanb  gleichzeitig  atf  SRouc^atb 
im  Golbe  ber  geheimen  ^ol^i^l  unb  bettelte  ftc^  auc^  burc^  f^lfdi^t  S^ugnifte,  in  bcnen  er  balb 
ad  politif(^erGtrdfli(t^  balb  al^Bonapartifi  ober  Carlifl  auftrat,  ^ulf^mittel  jufammen.  2>iefc 
3nbu{lrie  brachte  i^n  aber  in  ConfHct  mit  ber  Se^orbe,  fobaf  er  ba«  Spioniramt  t)erIor.  3a« 
gleich  brac^  feine  Concubine  bie  Serbinbung  mit  i^m  ab,  unter  bem  äJonoanbe,  baf  er  i^rc 
14ia^nge  Soc^ter,  9lina  2a{fa\)e,  ^abe  mißbrauchen  »oUen,  unb  1835  bügte  er  bagu  nod^  feine 
eteOe  all  SRü^lenauffe^er  ein.  3n  auf  er|ter  9lot^  ^erumflreifenb,  verftri  er  je^t  auf  ben  Oe- 
banten  einel  Sttentatl  gegen  ben  Jlonig.  tCbenteuerlic^er  6inn  unb  ber  SBunfc^,  ftc^  unjietbRil^ 
)u  machen,  trugen  ^iergu  ebenfo  ))iel  bei  aU  feine  »et jweifelte  Sage  überhaupt  Ö^  entwarf  ben 
yian  gu  einer  J^ollenmafc^ine  mit  22  (Sewe^rldufen  unb  geigte  ben  Stif  ^ierre  äXorep,  einem 
Gatttermeifler,  ben  er  all  einen  ^etnb  ber  ^Regierung  fannte  unb  ber  ftc^  über  ben  (Entwurf  bec 
9tafc^ine  fel)r  erfreut  geigte.  SRore^  führte  Sf.  gu  bem  (Bewürgfcimer  S^boreglorentin^^in, 
einem  politifc^en  (Blaubenigenoffen  unb  ehemaligen  ßunbelbrubcr  aul  ber  Sociötö  des  droits 
de  l'homme,  bem  et  feine  Begeifferung  für  bie  9Rorbmafc^ine  mitt^eilte,  unb  ))on  Um  Sugen« 
blide  an  würbe  ber  SRorbanfc^tag  gwif^en  ben  f)reten  t)erabrebet  %.  unb  SRorei)  miet^eten  im 
britten  Stod  bei  ^aufel  9lr.  50  auf  bem  ßoulet)arb'bU'2emple  eine  So^nung,  bie  (Srfieccv 
8. 9tdrg  unter  bem  9lamen  (Birarb  begog,  unb  oon  ber  aul  man  bei  ber  nac^fhn  SSeoue,  bic  bcc 
jtonig  über  bie  Slationalgarbe  Ratten  würbe,  ben  SRorbplan  vollbringen  wollte.  S)on  ^i^Aä 
mit  Selb,  ))on  äXore^  mit  9lat^  unter|läbt,  faufte  %.  bal  n&t^ige  4)olg;  toi  J^anbwerflgeug  un^ 
bie  Sflintenldufe,  t>erfhtigte  bie  Slafc^ine,  fleUte  fie  felbfl  unb  ÜRorep  ^alf  fte  laben.  9m  Zage 
))or  ber  tCulfu^rung  bei  SttentatI  gab  ftc^  ein  t)ierter  Complice,  ber  Eampenmac^ergefeUe  Sic» 
tor  Soireau,  bagu  t)er,  auf  bem  ßouletoarb  t)or  %.^$  SBo^nung  auf  unb  ab  gu  reiten  unb  all 
9ti(|teom  für  bie  SRafc^ine  gu  bienen.  %m  28. 3uli  1835,  wo  jene  Steoue  flattfanb,  fette  nun 
%.  fein  Sor^aben  inl  SBert,  bal  feboc^  in  93egug  auf  ben  Jtonig  gufdilig  millang.  S)ie  Urfoc^e 
ber  Slettung  Subwig  9^ilipp*l  war  ber  bamalige  Oobelinibirector  Sabvocat.  Derfelbe  battc 
bem  %.  me^rfac^e  Dienfle  erwiefen,  unb  biefer  bemerfte  i^n  einige  Sugenblide  »or^,  e^  er  bie 
SRafc^ine  abbrannte,  gerabe  \)or  feinem  %tn\itt  an  ber  6pi(e  ber  9{ationalgatbenlegion,  bei  ber 
Saboocat  &ber|llieutenant  war.  S)ie  (Begenwart  Deffen,  ben  er  all  feinen  SBo^ltt^dter  betrach- 
tete, erfc^utterte  %:$  (Sntfc^luffe.  Sr  fleUte  bie  ÜXafc^ine  anberl  unb  wollte  fogar  bie  S^at  gont 
aufgeben,  all  Sabvocat  feiner  Segion  eine  Cc^wenfung  commanbtrte,  bie  i^n  aul  bet  Gd^uf^ 
ric^tung  entfernte.  3n  bemfelben  SRoment  fam  ber  Jtönig  mit  ben  |>ringen  unb  an  ber  6pi|e 
bei  (BeneralflabI  geritten.  %»,  o^ne  bie  äXafc^^ine  wieber  in  bie  erjle  Slic^tung  gu  bringen,  lief 
bie  6rto{Ton  nun  erfolgen.  Unter  einem  fyeftigen  Jtrac^en  bebeAe  fU^  bie  Srbe  mit  Sobten  unb 
Slutenben.   Der  aRarjfc^aU  SRortiet  (iutgte  neben  bem  Jtonige  tobt  t>om  $ferbe.  Der  Jtönig 
war  an  ber  Stirn  faft  unmerflic^  geftreift  unb  fette  bie  9let)ue  fort*,  bie  ^ngen  blieben  gan| 
t)erfc^ont;  i^re  |>ferbe  fowie  bie  mef^rer  Snberer  waren  aber  t)erwunbet.  2)on  21  flarf  Serwun» 
beten  blieben  1 1  auf  ber  Stelle,  7  {färben  fpdter.  %.,  obf^on  burc^  bal  Springen  me^rer  (B^ 
we^rldufc  bebeutenb  im  (Seftc^t  t)erle|t,  fuc^te  {ic^  am  l)intern  ^aufe  t)erab  mittell  einel  Seilel 
gu  retten,  warb  aber  t)on  einer  bort  aufgcflellten  Sc^ilbwac^e  ergriffen.  Salb  nac^^er  entbedtte 
man  auc^  feine  9Ritt)crfc^worenen  unb  brachte  {Te  in^aft.  Sec^l  SRonate  barauf  t>orben  $airl« 
^of  gefleUt,  würben  %,,  SRorep  unb  ^/pin  gum  Xobe  unb  SBoireau  gu  20id^riger  Suc^ti^aul« 
jhafe  t)erurtl)eilt.  Die  Einrichtung  ber  brei  Srflern  gefcl)a^  16.  ^ebr.  1836. 

9i(ÖC0  ((Siot>annt  Suigi),  eigentlich  be'  BKelc^i,  ®raf  oon  Saoagna,  geb.  1524  ober  1525 
gu  (Benua,  erf)telt  eine  treppe  (Srgie^ung  unb  fam  burcf»  ben  Sob  feinel  Saterl  fcü^geitig  in 
bcnSe{i|  einel  betrdc^tlid^en  Sermogenl.  Sc^on  in  feinem  11.  3-  in  (ine  Untemetimung 
wiber  ben  Staat  @enua  t)erf{oc^ten,  rettete  i^n  nur  feine  3ugenb  t>on  ber  Strafe.  SRit  feinem 
Opr^ei^e  »erbanben  {tc^  fe^r  balb  Siferfuc^t  auf  bal  Snfe^en  ber  ^Aniilie  Doria  unb  bwcif  0c* 


tiefple  57 

tn9  in  t^^m  aufgeregter  J^af  gegen  Oiotianni  Doria,  ben  9lef  en  be<  Dogen.  9Rtt  feinen 
ntefien  Sveunbcn,  Sincenjo  Gafcogno,  Oiovanni  ffierina  unb  Slafaele  Gacco,  fomie  fei« 
tnibcnt  Oeronimo  unb  Sttoboni  befc^Iof  er  enblic^  ben  6tur}  ber  X)oria  unb  i^ren  Zob, 
er  mit  Umlieft  bie  Sorbeteitungen  ma^te.  ^ui  Su^fü^ning  be^  Unternehmen«  »urbe 
sic^t  )n)if(^en  bem  i.  unb  2.  ^n.  1347  beflimmt  2>er  9lefe  bc$  Dogen  »urbe  nieberge« 
t,  ber  Doge  fetbfl  ober  entfam.  %.  ^otte  fic^  gleich  ^u  tCnfange  M  ZumuU«  in  ben  ^afen 
( (Baleeren  begeben,  ^ter  »or  er  bur4)  ba«  Umfc^lagen  eine«  Soote«  inl  SSBaffer  gefallen 
Kir,  ba  man  im  (Getümmel  feinen  J^ülferuf  nic^t  «etnommen;  erttunfen.  9i\$  am  borgen 
job  befannt  mürbe,  j^erflreutc  fic^  ba«  Solf,  ba«  nur  i^m  ^u  Siebe  bie  SBaf en  ergriffen 
unb  felbfl  bie  fBerfc^mörenen  jogen  fü^  na4  unb  na4)  jurüd,  fobag  bie  ^ebolution  üon 
i^r  (Snbe  eneic^te,  )uma(  ba  ben  fBetf^morencn  Segnabigung  bemtUigt  tourbe.  9[(«.fpd« 
:  alte  Xnbrea  Doria  e«  ba^in  )u  bringen  geiouf  t  ^atte,  ba(  ber  Senat  bie  Segnabigung«- 
ic  nichtig  erßdrte,  »urbe  J.*«  Familie  nebü  ben  oorne^mflen  93erf(ftn>orenen  auf  en>ig  au« 
a«  &taattn  \)erbannt  unb  i^r  gan^e«  ßefitt^um  in  Sefc^Iag  genommen,  %'i  Srüber, 
Brno  unb  Ctteboni  9-r  »urben,  jener  nac^  ber  (Eroberung  be«  Schlöffe«  Slontobio, 
eine  42tigige  ^Belagerung  au«ge^alten,  biefer,  ol«  er  ac^t  3a^te  nac^^er,  in  fran}.  Dien- 
(I  fpan.  (Befongenfc^aft  gcrat^en,  an  (Benua  au«geliefert  marb,  mit  bem  St)be  gefhaft. 
Bitmc  mar  bie  cimige  SRitmifferin  ber  Serfcftmörung,  bie  mit  bem  Eeben  baoorifam.  6ie 
^e  nac^^er  ben  (Benerat  C^iappino  93iteUi,  ber  )u(ett  a(«  fpan.  ®enera(fe(bmarf(^att  iv 
höcgen  miber  bie  9lieberlänber  biente.  Gc^iUer  ^at  bie  (Befc^ic^te  9.'«  (um  Segenflanbe 
ZrauerfpieU  gemd^It. 

efdie  (S^a  (Btooanni  ba),  ber  Jltoflemame  Canti  Zofini%  ber  nac^maf«  ben  Seinamen 
ico  ober  il  beatu  erhielt,  mar  einer  ber  berühmtesten  unter  ben  SBieber^erjteUem  ber 
Ainll  in  Stalien,  geb.  1387  in  SRngeUo  im  glorenttnifd^en.  Sr  trat  1407  in  ben  Domi- 
T0cben  unb  befd^dftigte  fic^  nebfi  feinem  Sruber  ^undc^fl  mit  ber  SRalerfunfl  blo«  ^u  ^ei- 
Sebsauc^e,  inbem  er  oerfd^iebene  S^orbüc^er  mit  Meinen  Silbern  oerjierte.  Die  erfle 
mg  feiner  artiflifc^en  ^d^igfeit  blieb  auc^  bei  feinen  nac^^erigen  SSerfen  in  bem  rcic^lic^ev 
u^t  ber  Sergolbung,  in  ber  Sc^anblung  ber  färben  unb  ber  forgfditigen  9u«fii^rung 
äierat^en  fid^tbar.  9la4)bem  er  für  fein  Alofler  größere  Sfre«cobilber,  bann  in  anbem 
m  ne^re  (Semdibe  au«gefü^rt  ^atte,  lief  So«mu«  t)on  SRebici  bnn^  i^n  ba«  JltoflerGan- 
» unb  bie  Jlirc^e  6anta-%nnun}iata  t)erjieren.  3n  bem  Jllo^er  6an«9Rarco  fc^^mucfte  er 
!&c  mit  einem  grof  en  Sre«cobtlbe,  unb  unter  mehren  Oemdiben  an  ben  SBdnben  jcic^net 
»4  i4t  eine  Serfünbigung  au«.  Diefe  Silber  verfc^afften  i^m  folc^en  Stu^m,  baf  ber 
KSoIau«  V.  i^n  na^^  Slom  berief  unb  bur^l  i^n  feine  fMoattapette  im  93atican ,  bie 
e  be«  l)eiligen  Saurentiu«,  mit  ben  mic^tigften  Gcenen  au«  bem  Eeben  biefe«  «^eiligen 
Ecn  lief.  93gL  SiangiacomoStomano,  „Le  pitture  della  capella  di  Nicolo  V.  etc.''(9tom 
.  %,  mar  ein  fo  {hengcr  Seobac^ter  ber  Stegein  feine«  Jllofier«  unb  feinen  Srben«obem 
ben,  baf  er  o^ne  i^re  Sriaubnif  mcber  für  feembe  Jtlöfler  noc^  für  ^xx'oatitwtt  eine  Sr* 
icRio^m  unb  jenen  ben  ^ei«  berfelben  überlief.  Die  ibm  vom  vapfl  angebotene  SBürbe 
Brjbifc^of«  oon  $loren$  lehnte  er  ab.  Sr  flarb  1454  in  Slom,  mo  er  auc^  noc^  bieitapelle 
ittgen  Sacrament«  im  SJatican  gemalt  ^at,  mürbe  in  ber  SRineroenfirc^e  begraben  unb 
>ap{ic  megen  feiner  ^ömmigteit  unb  Sittenrein^eit  feiig  gefproc^en.  3n  ber  Salerie  t)on 
;}  belinben  ft^  mebre  Gtaffeleibilber  %.\  beren  garbenglanj  noc^  gan)  unoerdnbcrt  ift, 
nter  benen  bie  ®eburt  So^anni«  be«  Sdufer«  burc^  xiax^t  (Srajte  fic^  au«)ei(^net. 
I  gebort  auc^  ba«  Sabernatcl,  auf  melc^em  bie  SRabonna  mit  ben  vier  Soangelif!en  über 
^röfc  fie^t.  Sin«  feiner  fc^önflen  unb  gröf ten  Ctaffeleigemdibe  aber,  bie  i(ronung  ber 
1  inmitten  oicler  «f)ei(igen  unb  Cngel  unb  bie  SBunber  be«  ^cil.  Dominien«  barflellenb, 
H  in  @an«Domentco  bei  ^efole,  üert  gegenmdrtig  ben  Gingang«faal  be«  iovcoxt  in  |>a« 
iic  mürbe  oon  Sernite  auf  15  Sldttern  l)erau«gegebcn  (|>ar.  1817)  unb  mit  einer 
iblung  9.  9B.  oon  Sc^legef«  über  ben  SRaler  unb  fein  SBerf  begleitet..  %.  ifl  bei 
.  Jtünfllern  mieber  )u  grof  er  %ufhal)me  gelangt,  feitbem  me^re  bebeutcnbe  SRater  ber 
tifc^en  Schule  i^n  al«  Buffer  aufflellten,  oft  in  au«brü(nid)cm  (Segenfab  (u  SRic^et  Sn« 
ib  )u  ben  reiffien,  mdc^tigflen  Seiflungen  Slafaef«.  Dem  (Sebanfen  lag  bie  Snfic^t  )u 
\f,  baf  bie  Jtunfl  noc^  einen  anbern,  gröfem  ^xoti  \^abt  al«  bie  «l^eroorbringung  be« 
tu,  baf  fie  ber  Snbac^t  bienen  müjfe.  Diefe  Snftc^t  i(i  in  {üngfler  ^tit  (mar  t)erf(^mun- 
iber  folange  ein  Sitb  \)on  %.  oorf)anben  fein  mirb,  mirb  man  fic^  au^^  baoor  in  Snbac^t 
In  unb  bie  grofe,  Uebet)oUe  Seele  Jbemunbem,  bie  ft<l^  in  feinen  Sd)ö^^Y\%r^  ^^tx&«(X. 


58  %iMt  9ifc  (9ef(^(ec^t) 

9i<'tiee  (Sofep^e),  fcang.  |>ubacift,  gc6.  au  ^ati^  9. 9b^\l  1767,  »ar  \)or  bem  Sulbruc^  bct 
9le9o(ution  Su^btuder,  tt)at  ftc^  aber  ba(b  burc^  feine  Serebtfamfeit  \)tvi>ot  unb  gewann  ad 
^caftbent  bei  Th^ltre  fran^ais  einen  großen  Sinfluf.  6t  befannte  {id|  ju  gemäßigten  (Brunb- 
fd(en,  fc^rieb  fogar  in  ben  Stürmen  ber  SteooUttion  eine  Srofc^ure  ,,Sur  la  necessit^  d*une 
religion^'  (f^at.  1795)  unb  xoax  nac^  bem  9.  S^ermibor  einer  ber  ^eftigflen  (Segner  bei  Con« 
Dentl.  9la^  bem  18.  Jructibor  jur  X)eportation  nac^  Sa^enne  beflimmt,  entflog  et,  ^ieU  ft^ 
t'mtge  3a^te  in  ber  6t)ampagne  verborgen  unb  trat  bann  mit  ben  SoutbonI  in  Setbinbung, 
toobutc^  et  fi(ft  1799  ein  3a^v  (Befängnif  im  Stemple  ^ujog.  Slac^^er  reifte  et  nad)  Eonbon, 
unb  fc^tieb  nac^  ber  StucRebr  bie  „Lettres  sur  TAngleterre'^  unb  ,,R^flexions  sur  la  philosö- 
phie^'  (9ar.  1802),  mobucc^  er  flc^  bei  ber  (Eonfulorregierung  empfahl;  fobaf  er  1805  Sen« 
for  unb  Slebacteut  bei  ,,Journal  de  l-empire'^  iDutbe.  9la(bbem  i^n  9{apoleon  1810 )u  einet  ge-  . 
Reimen  Senbung  nac^  {>ambutg  gebraucht,  »utbe  et  ^dfect  bei  Depatt.  9l\b>xt.  Die  9lefiau> 
tation  ttaf  ibn  nic^t  unvotbeteitet,  mie  et  benn  übet^aupt  feine  Setbinbung  mit  ben  SBoutbonI 
nie  gan^  aufgegeben  gu  ^aben  fc^eim.  Seine  „Correspoiidance  politique  et  administrative" 
(9ar.  1817)  oetwidCette  i^n  abet  in  einen  |>tocef,  bet  i^m  1818  btei  SRonate  (Sefdngnif 
btac^tc.  ^ictauf  neigte  et  flc^  gut  Dppofttion ;  butc^  bie  Sc^tift  „De  la  guerre  d*Espagne  et 
des  consequeiices  d*une  Intervention  arm^e''  (^at.  1823)  fünbete  er  ben  SRinifiem  ben 
Arie^  an.  93on  befonberm  3ntereffe  mar  feine  „Nouvelle  currespondahco  politique  et  admi- 
nistrative" (3  Sbe.,  |>at.  1828).  Sud|  ifl  et  93etfa{fet  mebtet  in  ber  9tet)o(utionlgeit  aufge- 
führten S^eaterflude  unb  einiger  {Romane,  „Le  dot  de  Suzetie''  (1798),  „Fr^d^ric"  (3  Sbe., 
1800),  „Le  divorce''  (1805)  unb  „Six  nouvellcs"  (2  Sbe.,  ^ar.  4808).  Dbne  gtofen  poe- 
tifc^en  ®et)a(t,  ^aben  {te  bo]^  i^tet  Seit  \)ie(en  SBeifaU  gefunben  unb  finb  nod^  1841  in  einer 
neuen  Hußage  erfc^ienen.  Über  fein  fBer^dltnif  gu  9{apo(eon  verbreitet  feine  „Correspon- 
dance  et  relatioiis  de  J.  F.  avec  Bonaparte''  (^ar.  1837)  einigel  2i(^t.  %,  ftath  8.  ÜRai  1839. 

%ift,  ßnt  ber  bet)o(fert{len  unb  reic^flen  (Sraffc^aften  6d)ott(anbl,  an  ber  Slorbfeefufie,  bie 

^albinfefgwifc^n  bem^ort^  unb  Cipbebufen  umfaffenb  unb  im  9Beflen  von  ben  (Sraffc^af- 

cen  |>ert^,  Ainrof  unb  Stacfmannan  begrenzt,  ^at  ein  9rea(  \)on  22%  £L3R.  unb  155000  S. 

Sic  gebort  grof tent^eill  bem  fc^ott  9lieberlanbe  an.  Der  norbtoefl(id)e  Sbeil  ifl  n)e(^felt>oflel 

Serg*  unb^ügeKanb,  am^oc^ften  an  ber®renge  oon  jtintof  in  ben2omonb-^itll,,oon  »etcben 

bet  6a(i«8omonb  1376  %.  ^ocb  auffleigt  3n  biefet  (Segenb  ifl  bet  Soben  meifl  mootig  unb  unetgie« 

big.  Det  fuböfltic^e  Z^eil  ifl  im  Öangen  ffac^  unbftud^tbat.  9uc6  bet  S^algnmb  bei  (Sben,  ber 

fogenannte  How  ofEife,  in  bet  SRitte  bet  (8taffd)aft  bifbet  ein  gtoftent^eid  ffad)el  unb  teid^el 

Oefttbe.  %ufet  bem  (Sben  fliegen  nod)  bet  Seoen  unb  bet  Dte  ofhodttlin  bie  9lotbfee.  3m<Ban* 

gen  ftnb  gegen  oiet  ^nftel  bei  Sobenl  fo  fotgfdltig  bebaut  wie  faum  fonft  mo  in  Cc^ottlanb. 

!Ran  etgeugt  SBeigen  unb  (Setfle  in  SRenge,  b^uptfdc^Uc^  abet  «^afet,  aucb  ))iet  Stuben,  Jtattof« 

fein  unb  SSobnen.  2)on  S3ebeutung  ifl  fetnet  bie  SSie^g^c^t,  fon>ie  bie  Stuf*  unb  Ceeftfd^eteL 

9lamenta(^  ifl  bie  ^fef^ire-Slace  b(l  Slinboiet^l  betubmt,  bie  fc^warg  unb  grau  geflecft  Ifl  unb 

Keine  aufrecht  fle^enbe  J^ömer  bat.  tluc^  bie  Suc^t  unb  Serebelung  ber  Cc^afe  unb  $ferbe  ^at 

in  neuerer  ^tit  bebeutenbe  {(ortfc^ritte  gemad)t.  93on  ÜRineralien  ftnben  fic^  Steinfo^len  in 

Überfluf ,  aud)  Sifen,  enoal  93(ei  Tupfer  unb  3tn!.  9Ran  bricht  vortreffliche  jtalt'  unb  CLuaber* 

fleine  unb  bei  bem  Jlüflenborf  JtingIbarnI  grauen  SRatmot.  3n  ben^ügctn  gn)ifd)en  bem  (Sben 

unb  Sap  ftnbe't  man  Jtatneote,  Senate  unb  etn>al  Salpil,  bei  (S(ie  eine  9tt  feinet  Ötanaten,  bte 

untet  bem  !Ramen  (SUetubinen  betannt  ftnb.  ^inflc^tUc^  bet  3nbufh:ie  b^ben  befonbeti  bie  oet* 

fc^iebenen  ^ntx^t  bet  Einnenmanufactu't  allgemeine  93etbteitung  unb  bo^e  SSottenbung  in  9- 

etlangt;  namentlid)  ftnb  bie  Safel^euge  oon  S)unferm(ine  aulge;\eic^net.  Sufetbem  fabtidtft 

man  Sud),  Seife  unb  Sichte.  3a^(teid(|  finb  bie  S3ietbtaueteien,  SBtanntwein-  unb  ^\t^t\bxtn» 

neteien,  unb  in  met)ten  ^dfen  ifl  bet  Sc^ipau  oon  S9ebeutung.  Die  ^auptaulfu^rattif et  finb 

®etteibe,  Steinf obten,  Aalf  unb  gabtifate,  befonbeti  Seinwanb.  Die  (Staffc^aft  entbdlt  61 

Jtitd}fpie(e,  13  fonigL  Sutgfleifen  unb  eine  Univetfttdt,  @t-9lnbten)l,  bie  dltefle  S(^ott(anbl, 

unb  fenbet  oiet  %bgeotbnete  in  bal  ^atlament.  ^auptflabt  ift  CEuparobet  Üupax  of  %ift  am 

(Sben,  mit  5700  (S.;  2ein»eberei  unb  anberm  betrdc^tUcben  (Bemerbbettteb  unb  einem  afabemi- 

fc^en  (SoUege.  Sm  ooltteicbflen  ifl  Dunfetmtine  (f.  b.).  Die  bebeutenbflen  J&afenotte  ftnb :  D^- 

fatt  mit  8000  (S.,  6t.<anbten)l  mit  5100,  Aitfatbt^  mit  5800  unb  Sutntillanb  mit  2300  S. 

9tf(f  ein  fc^ott.  ©efc^lec^t,  bal  oon  SRacbuff,  S()an  oon  S-,  bem  betitbmten  ®egnet  9Rac« 

bet^l  (f.  b.),  abflammen  foU,  obroot  ftc^  biefe  (Senealogie  ntc^t  t)ifionf(6  na^n>eifen  (dft  SBU- 

(iam  Cttff  oon  SSaioetie-SajlIe  »arb  1734  gum  S3aton  SBtaco  unb  1759  gitm  SJtlcountSRao 

^ir/j^  0rafen  von  gl  tt^fohtn  unb  flatb  3.  Sept.  1763.  *-  3ame<^  ^f,  Bilcount  Stacbuff^ 


■ 

•caf  Don  9.,  bcr  de^<nn>drtideSertrctrt  biefer  SAttiitte,  t|i  beffen  Sntcl  unb  marb  6.  Set  1776 
geboren.  <Sr  mo^nte  1 798  bcm  Songref  {u  SRaflabt  bei  unb  f^aitt  bann  ÜRiffionen  an  be n  ber« 
ßna  unb  mienec^öfen.  J^ietouf  foc^t  et  in  6panien  gegen  bie^an$ofen,  erf)te(t  9cn  ben  ZexM 
bcn  Slang  elne0  @eneralmaiot<  unb  mürbe  1809  bei  Sa(at>era;  fomie  1810  beim  ^ort  SRata« 
getta  venvunbet  9la(^  bem  Zobe  feinet  Satere  (17.  %pri(  1811)  folgte  er  biefem  in  Siuln 
imb  (Sutern,  marb  Stitter  bed  Diflcl^  unb  ^annooerifc^en  Ouelfenorben^  unb  1827  ^cer  oon 
<Sngtanb.  äBil^elm  lY.  ernannte  t^n  )um  Jlammer^erm,  in  »elc^er  (Sigenfc^aft  er  fid)  nm  bie 
biomatifc^eJtunfl  oerbient  machte.  St  befleibete  anc^  ba^Smteine^SorblieutenantöDonSanff« 
fl^re.  Srbe  M  ZMi  if!  fein  Sleffe,  ber  So^n  feinet  t)er{!orbenen  Sruber«,  be6  ®eneraU  6ir 
«loranber  2>uff,  SamedCuff,  geb.  1814  unb  feit  1837  Vertreter  ber  (Sraffc^aft  Sanffim 
9«ldinent,  aI6  welcher  er  1846  für  bie  Suf^ebung  ber  ilomjöUe  flimmte.  Derfetbe  \)ermd^(te 
^  1846  mit  2abQ  Sgneö  (Seorgiana  Ctifabet^  ^ap,  Soc^ter  bt$  (Srafen  von  (SrroU  unb 
Sneeltn  itonig  SBiC^elm'«  IV. 

9i0itD,  ein  bramatifc^er  S^araf ter,  ber  burc^  93eaumard)ai<  um  1 785  $u  |>ari«  in  bem 
„Barbier  de  Seville"  unb  ,,Mahage  de  Figaro'^  ^uerft  auf  bie  Sü^ne  !am.  S)iefe  2)ramen,  in 
benen  ber  {letl  ^eitere  unb  XUe  überliflenbe  Jigaro,  erf!  Sarbier  unb  bann  Aammerbiener,  bie 
^ouptroSe  fpielt,  mürben  in  ^ari^,  nac^bem  ber  Dichter  bafur  neun  3d^re  bie  größten  tlnffren« 
gongen  gemache,  um  bie  %uffu^rung  ju  bemirfen,  mit  ent^ufta(iifd)em  Seifaü  aufgenommen. 
3n  Deutfc^tanb  machten  biefe  6tüde  nic^t  meniger  (S\ni,  unb  e^  erfc^ienen  bat>on  viele  Über- 
(c(ungen  unb  Bearbeitungen.  Cbenfo  gaben  fteÜRo^art,  ^aefiello  unb  Stofltni  bie  SSeranlafTung 
^11  dafjtfcl^en  Cpem.  6eit  biefer  Seit  bejeic^net  ber  9Iame  ^garo  einen  Zppuö  ber  SSerfc^Ia* 
jen^eit,  Sntrigue  unb  (Semanbt^eit 

'^iflUitdi,  Stabt  in  ber  fpan.  ^ovinj  Satatonien  mit  5000  d.,  ifl  berüi)mt  wegen  ber 
nc^e  babci  auf  einer  Sn^o^e  gelegenen  Sitabelld  6af!eUo  be  €^n-Semanbo,  bie  in  ber  SRitte 
tef  18.3^^^^-  i9om  Jtonige  gerbinanb  n\  angelegt  mürbe.  SRac^bem  biefelbe  27.  9lot).  1794 
9on  ben  ^^an^ofen  genommen  morben^  erlitten  biefe  bei  %.  14. 3uli  1795  burd)  bie  Spanier 
eine  9lieber(age. 

Jignrtda  (^canci^co  be),  einer  ber  berü^mteften  fpan.  S)i4)ter  beö  16.  3a^^^v  deb.  um 
1540  )u  tilcala  be  J^enare^,  befugte  bieUnioerfltät  feiner  3)aterflabt,  trat  aber  fe^r  frü^  inSRi« 
litiibienfle  unb  begdä)  {ic^  (u  ben  fpan.  beeren  na4)  3talien,  mo  er  außer  bem  SBaffen^anbmer! 
^  feiner  Steigung  jur  2)i(^ttunfl  mit  folc^em  Sifer  unb  Salent  f^ingab,  baf  er  bie  Dic^terhone 
anb  ben  Setnamen  M  (SöttUcben  erhielt.  S>a  er  fomol  bur4)  feinen  literarifc^en  Slu^m  al^  me* 
gen  ber  2ieben9mürbig!eit  feinet  S3ene^men<  unb  ber  9eini)ett  feiner  Sitten  fär  einen  ber  au<ge* 
^ei^netflen  Männer  in  Spanien  galt,  berebeteDonSarlo^  be  Sragon,  erfter  ^er^og  t)onXena- 
novo,  ben  $.,  i^n  al^  (Befettfc^aft^catialier  1579  na4  ^lanbern  ju  begleiten.  Doc^  fc^eint  ftt^ 
9.  bort  nur  htrje  Seit  aufgehalten  )u  ^aben  unb  brachte  bie  legten  S^^re  feinet  Bebend  mieber  in 
feiner  Saterflabt  ju.  Sr  foK  um  1620  geftorben  fein.  9u^  übergroßer  Sefc^eiben^eit  lief  er 
Cur)  i»or  feinem  Zobe  alte  feine  (Sebit^te  verbrennen;,  boc^  Ratten  ftc^  von  einigen  9tbfcbriften  in 
Jrmnbc^^nben  erhalten,  bie  Don  8ui6  Sribalbo^  beZoIebo  ^uerfl  ^erau^gab  (Siffab.  1625; 
niebcr  abgebrucft  in  ber  Sammlung  oon  Slamon  ^emanbe),  ^abr.  1785  unb  1804).  Sie  be« 
liefen  au6  Sonetten,  San^onen,  Glegien  unb  ber  fo  berü^imt  gemorbenen  Gfloge  „Tirsi^',  %,"$ 
poetiff^er  9Iame,  unter  melc^em  er  in  Servante«*  „Galaiea''  gefeiert  mirb.  %.  gehört  nebfi 
So^con  unbOarcilafo^u  ben  erflen  (Sinfui)rern  beö  itcLSefc^mad^;  er  bic^tete  gleich  gut  in  ital. 
»ic  in  fpan.  Sprache.  —  ^i^ueroa  (Sartplom^  Sairaöco  be),  geb.' 1540  auf  ber  Snfel  Sa« 
nacio,  gefi.  in  ^o^em  Sllter  alö  $rior  ber  bortigen  Aatbebralfirc^e,  fc^rieb  ba<  Seben  unb  bie 
eegenbcn  ber  ^eiligen  inoielen  „Cautos''  (4Sbe.,  3Rabr.  1609),  bie  in  fprac^lic^er  Se^ie- 
^ung  bcac^ten^mert^  finb.  —  9igneroa  (Sriflöval, Suarej  be),  geb.  j^u  SaUabolib  in  ben 
legten  S^^^r^e^nben  M  16.  3^^^^.,  lieferte  eine  Uberfebung  von  ©uarini'ö  ,,Pastor  Mo** 
(9leapc(  1602;  2.  SufL,  Valencia  1609),  bie  große«  %uffef)cn  mad)te,  einen  Sc^äferro« 
mm  „La  coristante  Amarilis,  prosas  y  versos"  (S3alencia  1609;  3.  %uf{.,  9Rabr.  1781) 
unb  batf  ^ifiorifc^e  SBerf  „Hechos  del  rnarques  Don  Garcia  Hurtado  de  Meiidoza''  (SRabr. 
1013),  meiere«  ben  von  (SrciUa  (f.  b.)  befungenen  Arieg  gegen  bie  Srauco«  erjdt)lt 

9if|ttr  (figura)  ^eif t  eigentlid^  bie  äußere  ®ef!alt,  meld^  burc^  jeben  begren^^ten  ober  um« 
r^riebenen  Staum  entfielt,  fei  bic6  nun  bei  Stachen  (9(äd)enfiguren)  ober  bei  i^örpern  (Aör* 
perügiiceii).  3n  ber  Xon^tunfi  vcrflei)t  man  barunter  ben  nad^  gemilfen  Sinien  befc^riebenen 
Seg,  mehren  ber  3:dn)er  }u  nehmen  ^at.  Sei  ben  bilbenben  JCünflen  befc^rdntt  man  ben  S3e- 
grif  ^utmcill  auf  bie  9Renfc^enge{lalt  unb  bebient  pc^  für  bie  iibtlgtu  (St^aUxvU^'VcaV 


80  .    Wifitttalgefattg 

htaii  9omL  S)a  icbc  ^igur  al4  folc^e  bem  (Räume  angehört,  fo  ccgibt  {t(^  t)oii  felbfi,  ba(  nitt 
in  bcn  Aunllen  M  9tavani  von  ffi^ux  in  eigcntßc^et  Sebeutung  bie  ffttbt  fein  fann,  unb  baf  in 
ben  Aunflen  bei  ^  bttfcr  Sulbtud  nur  eigentU^  flcnommm  »erben  f onne.  3»  te|terer  Se- 
(ie^ung  geboren  befonber^  bie  r^totif^en  fH^uttn  ober  ttebefigttten  ^ieri^er,  b.  ^.  Die  befottp 
bem  ^rmen  be^  Su^brud^,  morin  bie  Oebanfen  unb  (Smpfinbungen  be^  9tebner6  al6  unmit* 
telbarer  Srgup  feine«  (ebenbig  bemegten  (Bemut^l  an  ben  ^orer  {t(^  funb  geben.  Der  (Bebraud^ 
ber  Stebefiguren  ifl  tief  in  ber  Statur  M  fRenfc^en  begrunbet,  ber  ba(b  not^gebrungen,  balb 
aui  reiner  greube  an  bem  6pie(  ber  Sinbübunglfraft  bat  (Beiftige  gern  in  ba«  (Bebiet  ber  %n- 
fc^auung  übertragt  unb  ebenfo  gern  ba6  minber  Snfc^außc^e  mit  einem  (ebenbigen  Silbe  um* 
tteibet,  me^^alb  auc^  feine  Gprac^e  o^ne  ftgurn4en  Vij^lbrul  ifi.  Dennoch  {tnb  biefeiben  in 
ben  üerfc^iebenen  Sprachen  fe^r  i>erf4ieben,  unb  bie  (Sigent^itmUc^feit  M  9lationalfliM  bei 
einzelnen  SSolfem  beruht  }um  grof en  Steile  auf  biefem  Unterfc^iebe.  Gemo^nCic^  merben  fte  in 
fol^e  einget^eitt,  meiere,  o^ne  ben  J^auptbegrif  ju  t>erdnbem,  nur  bem  9u<brude  ber  fReben« 
))orjleUungen  burc^  9bn)ei^ungen  i9on  ber  eigentiic^en  DarfieUungtoeife  eine  größere  Xnfc^au« 
ß(^f eit  t)erlei^en,  unb  bann  in  foI(|e,  mei^e  burc^  Sertaufc^ung  bei  eigentlichen  Segriff«  gegen 
einen  uneigentHc^en  ben  Segriff  mirfiic^  tieranbem,  inbem  fte  flatt  be«  (Begenfianbe«  ober  mit 
bemfelben  gugleid^  fein  Oegenbilb  ber  Sinbilbunglfraft  üorfut)ren.  Die  Siguren  ber  erftcn 
Cläffe  begreifen  ba«  Ungemo^nlic^e  in  bem  (Bebrauc^e  einzelner  SBörter  unb  ftnb  gum  Z^eil 
grammatifc^er  Srt  (6pttf)eton,  Gmp^afi«,  SBieber^plung,  Stttpfe,  Sfpnbeton,  ^oiijfpnbeton, 
Vnnomination,  )lQiteration  unb  Dnomatopöie),  ober  fte  bef[ef|en  in  ber  gum  Se^ufe  gröf  erer 
9nf(^au(id)!eit  üeranberten  SBenbung  unb  Snorbnung  gani^er  (Sebanfen  (S^age,  9[pofh:opf)e, 
Sulruf,  Seifpiel,  Oleic^nif,  Sergleic^ung,  9enpt)rafe,  Sntit^efe,  Spanort^ofi«,  (Brabation, 
^9perbe(  u.  f.  m.).  Die  ^gnren  ber  jweiten  Siajfe  nennt  man  gemö^nlic^  Sropen  (f.  b.)/  bie 
SRanc^e  feboc^  nic^t  ju  ben  Siguten  gä^Ien ;  man  rechnet  ba^in  bie  SRetonpmie,  bie  Si^netboil^er 
9Retap^er,  ^erfonification,  SUegorie  u.f.n>.  Cc^on  bie  VHten  unterfc^ieben  nac^  fenerSeoba^^« 
tung  S^duten  ber  (Bebanfen  unb  Jiguren  be«  blofen  %u6bru<M,  obgleich  t$  eine  ^gur  bei  blofen 
9u<bruA  of|ne  Studftc^t  auf  ben  (Bebanfen  unb  bie  Cmpftnbung  nic^t  geben  fann  unb  foIL 
Steuere  orbneten  fte  nac^  bem  Smede,  ben  ber  SRebner  überhaupt  t>erfo(gt,  gu  belehren  unb  )u 
betoegen,  in  bemonfh:ati))e  unb  pat^etif(fte.  Die  8ef}flettung  ber  S^d^^^n  oerbanfen  mir  ben 
Stl^etoritem  ber  (Kriechen  unb  Stomer,  meiere  bie  9lamen  berfelben,  »ie  fte  auc^  bei  und  gröf« 
tent^eil6  noc^  in  (Bebrauc^  finb,  befiimmten,  i^re  tCnmenbung  geigten  unb  burc^  Seifpiele  gu 
erläutern  fuc^ten.  (S.  St^etotif.)  Unter  ben  ®rie(^en  be^anbeiten  namentlich  ^ermogenel, 
J^erobian,  Siberiud  unb  viele  Snbere  bie  ^ifluren  (Schemata),  beren  Schriften  im  achten  Sanbe 
ber  „Rtietores  Graeci''  t)on  SBalg  (Stuttg.  1835)  t)oafldnbig  enthalten  finb.  Unter  ben  9lo« 
mern  maren  e6  namentlich  Slutiliul  £upu<,  %quila  Stomanul  unb  3uliud  Stuftnianud,  bereti 
6c^riften  am  beflen  \)on  Slu^nfen  (Se^b.  1768)  unb  mit  beffen  Sommentar  t>telfac^  verbeffert 
von  Sh^otfc^er  unb  Aoc^  (£pg.  1831;  %n^ang  1840)  f|eraulgegeben  »orben  flnb,  wä^renb 
ben  ^utiliud  8upu6  allein  ^atoh  (8üb.  1837)  ^eraudgab.  Sine  \)oUflanbige  unb  noc^  immer  . 
brauchbare  Sammlung  aUer  griec^.  unb  röm.  ^guren  gab  3*  S^^-  ®.  Crnefli  im  „Lexicon 
technologieum  CraecaQ  et  Latinae  rtietoricae''  (2  Sbe.,  2pg.  1795  —  97).  —  3n  ber  SRu« 
fit  nennt  man  9i^ut  febe  a\x9  ber  Serglieberung  ber  melobifcben  ^auptnoten  entfle^enbe  (Srup* 
pe  aufeinanberfolgenber  9loten  ))on  geringerm  SBert^e  ober  bie  93ereinigung  me^rer  uneben« 
unb  SSec^felnoten  mit  einer  ^armonifc^en  ^auptnote  auf  einer  unb  berfelben  ^armonifc^en 
(Brunblage.  3e  nac^bem  ba$  r^t^t^mifc^e  ober  ba<  metobifc^e  Clement  babei  bad  beflimmenbe 
ifl,  fpric^t  man  t)on  r^9tl)mifc^en  ober  melobifcben  Sfiguren.  Durc^  bie  Smoenbung  berSfiguren 
mirb  ti  bem  Sonfe(er  möglich,  ber  9Relobie  mel)r3ufammenl)ang  unbSulbilbung,  me^r  Slan« 
nic^faltigfeit,  Semegung  unb  SRac^brucf  gu  t)erleit)en,  o^ne  bod|  be61)alb  ben  Orunb^arafter 
gu  ))em>ifc^en  unb  bie  notl)menbige  Sin^eit  M  (Bangen  gu  \)erle(en.  —  Sogif^e  ober  f^ffogi* 
fHf^e  9iOttren  l)eif cn  bie  oerfc^iebenen  (Beflalten,  »elc^e  ber  Sc^luf  burc^  ))erfc^iebene  6tel« 
tung  bei  fOtittelbegriffd  annimmt. 

9i0lltalgefattg  iflberjenige,  in  melc^em  manSloten  t)ont>erfc^iebenem3eitn)ert^  anmenbet 
Derfclbe  fie^t  im  (Begenfat  gu  bem  (S^oralgefang,  ber  nur  9loten  t^on  gleicher  ßeitbauer  enthalt 
9Ran  t^eilt  ben  ^guralgefang  in  bemalten  unb  neuen.  Der  alte,  ber  fc^on  bei  ben  ©riechen  im 
(Bebrauc^eMar  unb  fic6  M  in  bal  13. 3a^r^.  erhielt,  beftanb  nur  au0  gn>et  \)erfc{)iebenen  Saft« 
t^eilen,  b.  \).  einem  langen  unb  einem  furgen,  in  ber  SBeife,  ba§  ein  £on  auf  einer  langen  Sqlbe 
bal  Doppelte  einer  furgen  galt.  Der  neue  ^figuralgefang  fam  nac^  ber  (Einführung  ber  jetigen 
ßfp/fif  (m  i  i.  3tf ^4^0  in  Sufnabme,  ba  biefe  nic^t  allein  ))erfc(^iebene  gtguren  rudCftc^tli^  i^rcc 


Siauranteti  %iUt  61 

Seitbaucr,  fonbetn  auc^  ^infic^tlic^  xi)xH  Sufammen^angl  geflatten.  tCu4  btefcm  (Bninbe  nrimt 
van  einen  au^  Mtfc^iebenen  ^fluten  {ufammengefetten  ® efang  Sigutalgefang  ober  ^gurabnuftL 
^antanttn  Reifen  beim  SaUettan},  im  Scgenfat  )u  ben  Solotänzern,  bieienigen  Zdniec, 
bie  niJ^t  einzeln,  fonbem  triuppn>eife  tanjen  unb  alfo  nur  }ur  Su^fudung  unb  gfeic^fam  gum 
^tergrunbe  für  bie  GoIotSniet  bienen »  bann  im  6d|aufpie(  bie  ^erfonen,  »etc^e  ni<^tf  )u 
^ec^en  ^aben,  fonbem  b(ol  auftreten  muffen;  um  leere  Stdume  aufzufüllen  unb  (Bruppen  t)oO- 
llchibig  iu  ma^en.  Se^tere  nennt  man  au(||  Ztaüfttn,  Comparfen  ober  fhtwme  Vctfonen. 
9^^^^^^  3^1<n  Reifen  bie  Slieber  arit^metifc^er  Steigen  ^ol^erer  Drbnungen,  beren  er» 
fM  Wieb  bie  Sin^eit  ift;  fie  ^aben  i^ren  9lamen  von  ber  geometrifc^en  Sntfte^ung^art  bcr  ein« 
foi^flen  üon  i^nen.  ®e^t  man  t)on  ber  Steige  ber  natürlichen  3at)len  au6:  i,  %  Z,  A,  5  u.  f.  n., 
fo  tibilt  man  burc^  fucceffiDe  Sbbition  ber  1,  %  3  u.  f. ».  erflen  (Slieber  bie  Steige 

1,5,6,10,15,21,28,36,45... 
Diefr  Sagten  ftnb  bie  einfac^flen  ftgurirten  galten ;  fte  f^eifen  auc^  2:riattguraf  obcr2:rigotta(' 
ii(Iet,  b.  l  2)reied6}a^(en,  »eil  man  fie  burd^  g(ei^»ett  \)oneinanber  entfernte  |>un!te,  »eld^e 
dn  gleic^feitige^  Creied  bilben,  barfieOen  fann.  JDurc^  {ucceffi\)eSbbition  ber  (Blieber  ber  obigen 
Se^e  eti^ärt  man  femer  folgenbe : 

1, 4, 10, 20, 35,  56,  84 . . . 
SiefeSd^tm  ^eifm9ytaw{ba()0$Un.  X)ur4  biefelbeSRet^obe  fuccef|tt>er  %bbition  erhalt  man 
»icber  bie  3af^(enrei^en : 

1,5,15,35,  70,126,210... 
1,6,21,56,126,252,462... 
a.  f. ».  9Ran  nennt  fte  au<^  bie  gmeiten,  britten  u.  f.  m.  ^^ramibalja^ten.  Se^en  n>ir,  flatt  bon 
ber  Steige  ber  natürlichen  3a^(m,  üon  benienigen  arit^mctifc^enSlci^m  ber  erflen  Drbnung  au^, 
beren ©ifferenjen  2,  3,  4, 5  u.  f.  ».  finb,  alfo:  1, 3, 5,  7, 9, 11 ...  —  1, 4,  7, 10,  13, 16  . . . 
- 1, 5,  9, 13, 17, 21 ...  —  1, 6, 11, 16, 21,  26 ...  u.  f. ».  unb  abbiren  in  benfelben  fuff 
ceflb  bte  erflen  2, 3,  4 . . .  (Bfieber,  fo  erhalten  wir  folgenbe  Steigen  * 

1,4,    9,16,25,36... 

1,  5, 12, 22, 35, 51 . . . 

1,6,15,28,45,66... 

1,7,18,34,55,81... 

Sie  barin  enthaltenen  Säulen  nennt  man  ^^l^^onalia^ltn  (SSieledöga^len),  unb  z^ar  bie  ber 

ciflen  Steige  CLuabratga^Ien,  bie  ber  gMeiten^entagonal'  ober  ^nfecft}a^len,  bie  ber  brittm 

^eragbnaN  ober  6cd^le(f6zal)len  u.  f. ».   9lu9  jeber  biefer  Steigen  fann  man,  wie  au<  ben 

Zdongulargaf^len,  ^^ramibalja^lm  ableiten.  Sm  17. 3^^^^-  befc^dftigte  man  ftc^  t)iel  mit  ben 

figurirten  aalten ;  i^r  allgemeine^  <Befe(  fc^eint  guerfi  3^^  ßemoulli  beriefen  gu  ^aben. 

8>tlatt||ifr{  (Saetano),  einer  ber  berüi^mteflm  9)ubliciflen  bei  18.  S^^t^v  ^^  <^"(^  ^^ 

ilte^n  neapofit  (Befc^le^ter,  bal  bil  in  bie  neuefte  Seit  burc^  i^re  Stellung  ausgezeichnete 

SUnnei  aufweifl,  mar  18.  %ug.  1752  ju  9leapel  geboren  unb  ber  6o^n  M  |>nnzen  Cifar 

Sranietto  unb  ber  SRariane  fRontaltö,  einer  Soc^ter  bei  «i^ergogl  t^on  S^aguito.  3n  feinem 

14. 3-  na^m  er  itriegibienfle,  oerlief  biefe  ieboc^  balb,  »ibmete  fi^  mit  großem  Sifer  ben  SBif« 

fenf^aftm  unb  trat  nacb  beenbeten  Gtubien  all  Cac^Malter  auf.  Seine  Serebtfamfeit  unb 

Biffenfc^aft  t>erfc^afften  t^m  großen  SeifaS,  unb  feine  SSert^eibigung  ber  zeit«  unb  oernunft« 

gemdfen  Steformen,  n3elc^eSanucci,  berbamalige  erfteSRinifler  inSleapel,  burc^fe(te,  bie(9unfl 

bcffelbm.  %.  erhielt  balb  onfe^nlic^e  6teUm  am  ^ofe,  wal  i^n  jebod^  nic^t  iser^inberte,  auc^ 

ferner  feinen  2ieblinglflubien  treu  zu  bleiben.  Dal  3beal  einer  (Sefe^gebung  fuc^te  er  in  bem 

IBerte  „La  scienza  della  legislazione''  (8  Sbe.,  9leapel  1781  —  88  unb  öfter*,  beutfc^  \)on 

Ünf,  8  aSbe.,  anib.  1784—93',  franz-  mit  einem  Commentor  t)pn  Senj.  Sonflant,  6  Sbe., 

9ar.  1822)  aufzufieOen,  bei  »elcbem  er  ^duftg  SRontelquieu  ))or  91ugen  i^atu.  SBegen  feiner 

!Cefe  unb  Orünbtic^feit  machte  baffelbe  ni^t  nur  in  3ta(itn,  fonbem  in  ganz  Gui^opa  auf eroc 

bentfi^^el  Suffe^en,  unb  %.  fa^  ftc^  in  feinem  28. 3-  ben  berü^mteflen  Staatlrec^tlle^rern  bei- 

aczd^lt  Der  ^o^e  91bel  unb  ber  Jtlerul  fe|ten,  all  ber  \)ierte  Sonb  crfc^ienen  n)ar,  ein  geifUi« 

d^  Decrct  t)om  6.  Dec.  1784  burc^,  n3elÄel  g.'l  SBerl  für  aufrü^rerifd^  unb  gottlol  erlldrte. 

ificf  f[(^  inbeffm  nic^t  irren  unb  fu^r  in  feiner  Arbeit  fort,  itonig^ferbinanb  IV.  ernannte  i^n 

1787  zum  erflen  ginanzrat^)  boc^  flarb  %,  fc^on  21. 3uli  1788.   Sein  fc^neUer  Sob  unb  fein 

offener  Biberfionb  gegen  ben  ÜRinifier  Xcton  ))eranlaf ten  ben  (Blauben,  baf  er  an  ®ift  ge* 

färben )  bo4  ^^^  fein  gegrunbeter  ßemeil  biefe  SRut^maf ung  befldtigt. 

f^it,  abgeleitet  t)on  fil,  b.  ^.^^tben,  ifl  jundc^fl  ber  9lame  ber|enigen9}erfd)(\ni\xt\%^axX^m 


88  %aUiti»u$ptoht  9UUipo  St4))ii 

9abfn  )u  (Bckoebfti  mit  meiten  SRafc^eti,  beten  man  ftc^  (ei  Srieugung  bet  9lete  iebient}  bod 
ivenbet  man  {le  ^duftg  aud^  }u(Sr)ett0ung  feinerer  Srtifel  aul  3n)tm,  SSoUe  unb  Selbe  an,  mil 
biefe6  gfiletfhiden  gebort  unter  bie  feinem  S>amenarbeiten.  ^er  Unterfc^ieb  Ui  %\\tti  vom  ge 
^ Aen,  getäfelten  unb  gewebten  geuge  (iegt  in  ben  an  ber  itteu}ung^(leUc  ber  Saben  beftnbUc^ 
Knoten.  SRanbebientfic^  baju  einer  eigenen  Vir^tnabel  unb  glatter  J^oljflabe;  um  n^clc^e  bie  9)ta 
fd^en  gefd^fungen  merben.  —  S)en  9lamen  %iUt  ermatten  femer  gen)itJe  n)ettmaf(^igc,  aber  nitl^ 
wie  %\itt  gefhiAe,  fonbem  ga^eartig  gewebte  geuge  "otn  Seibe.  —  2>er  SBuc^binber  nennt  U 
linienförmigen  Ser^iemngen  ber  Su^rulen  Qfirctd  unb  pref t  {te  mit  fogenannten  %iUtfttm 
ptln  auf.  —  3n  ber  Jtoc^funfl  iserfie^t  man  unter  filets  de  boeuf,  filets  de  veau  u.  f.  w.  fhel 
fenßnnige,  pifant  zugerichtete  S^eifc^flud e.  ^  ' 

Sfiliatiottöptobe  ^eif t  bie  auf  Urfunben  unb  glaubwurbige  Documente  gef!u|te  Darjlel 
(ung  fo  t)ie(er  S^nen,  alt  in  bem  \)or(iegmben  gaUe  erfoberlidb  {tnb.  3f!  bei  jeber  auf  ber  S^nen 
tafel  genanntm^erfon  bie  Sbflammung  t)om  fßater,  oon  ber  SRutter  unb  bie  flanbe^gemdf 
fBermd^Cung  angegeben,  unb  }ugleic^  auc^  bie  SBa^r^eit  be^  angegebenen  burc^  begrunbetei 
Sewei^,  beglaubigte  2)ommente  u.  f.  n>.  barget^an,  fo  ^eift  bie^  ber  9inationdte)rt.  Jtomm 
bo^u  noc^  ber  S9(n>ei^,  ba^febe  in  ber  S^nentafet  aufgefuf^rte  SfAmilie,  alfo  bei  16%bnen  i< 
^amtüen,  nic^t  nur  t>on  altem,  ritterburtigem  ober  ftift^fd^igem  Sbel  fei  unb  in  ber  Zljat  boi 
SBappen  fui)re,  wie  e^  auf  ber  ll^nentafel  angegeben  ifl,  fo  ^eift  bie^  bie  Sbel^proBe.  XHef 
unb  bie  Sitiationöprobe  ^ufammen  bilben  bie  9t)nenprobe.  (6.  S$nen.) 

%il\t&ia  (Sincenj  oon),  itaL  2)i(bter,  geb.  30.  Dec  1642  ju  ^loren},  hH  Senator«  Srac 
CIO  unb  ber  (Satarina  Cpini  @ot)n,  bic^tete  fru^  Sanjonm  an  eine  (Seliebte,  bie  i^m  aber  br 
SEob  entrif.  Später  oer^eirat^ete  er  {!c^  mit  Snna,  ber  Zoc^ter  be«  Senator«  Scipio  Sapponi 
3n  (dnb(id)er  ^urudge^ogen^eit  bid^tete  er  bann  eine  SRenge  (at.  unb  ital.  (Sebic^te,  bie  er  abt 
anfang«  geheimhielt,  bi«  feine  ^reunbe  i^n  vermochten,  biefeibcn  in  weitern  Reifen  mitjut^eiten 
Seine  Dben  auf  bie  Siege  über  bie  Surfen,  bie  1684  in  Sio^tnj  gebrudt  würben,  grunbetci 
feinen  Stuf  M  trfler  2)ici)ter  3taKen«  in  bamaliger  Seit.  Seine  befc^rdnf ten  bürgerfi(|en  Ser 
^ditniffe  verbefferten  ftct)  inbef  burc^  biefe  Snerfennung  feine^weg«.  Srft  bie  jtonigin  S^riftin 
von  S(f|weben  m\)m  fi^  be«  bebrdngten  Dichter«  an  unb  ernannte  i^n  (um  SRitgliebe  ber  voi 
i^r  in  Stom  errichteten  9f abemie.  Später  wanbte  fic^  auc^  bie  Xufmerffamfeit  be«  (Srof ^erjogi 
von  Sioren}  auf  ifyn,  ber  %.  jum  Senator  unb  ®ouvemement«fecretdr  ber  Stegierung  von  SBoI 
tena  unb  fpdter  ber  gu  $ifa  ernannte.  3tn  vorgeruAen  SUer  unb  burc^  ben  Serluf!  me^rr 
feiner  Ainber  erfc^uttert,  wanbte  flc^  fein  Oeifi  immer  me^r  auf  religiofe  (Segenfldnbe.  ^it  bt 
i^erau«gabe  einer  (5efammtau«gabe  feiner  fdmmttic^en  93erfe  befc^dftigt,  überrafc^te  i^n  be 
Zob  gu  Sporen)  24.  Sept.  1707,  worauf  fein  So^n,  Cdpio  9«,  biefetben  unter  bem  Zite 
„Poesie  toscane''  (^ior.  1 707)  ^erau«gab.  (Sine  {Weite  verbejferte  Su^gabe,  mit  bem  Bebet 
be«  Dichter«  von  Z^oma«  Sonaventuri,  erfd^ien  ebenfaQ«  }u  Jf(orenj(1720),  eine  britte  gu  !Be 
nebig  (2  SBbe.,  1762),  wel^e  ben  fpdtem  «umgaben  (2  SBbe.,  Sivomo  178!  unb  9^rato  1793; 
{u  Omnbe  liegt 

Sfiligtanatbett  nennt  man  bie  früher  me^r  a(6  ie(t  gefc^d|ten  Jtunfffac^en  unb  Sierat^ei 
aul  feinen,  verfc^iebentUc^  gebogenen  unb  gufammengelot^eten  ®o(b«  unb  Siiberbrd^ten,  wetc^i 
Baubwerf,  Xrabe6fen  u.  f.  w.'barfleUen.  SorjugUc^en  9fluf  ^aben  bie  röm.  ^(tgranarbeiten. 

^liplio  iippi  (gra),  eitter  ber  vorjugUd^flen  SRaler  be«  15.  3al)r^.,  würbe  1412  ju  ^o 
reng  geboren.  Sr  entflof)  im  1 7. 3-  ^u^  einem  Jtlofler,  geriet^  aber  ba(b  barauf  auf  einer  Buit 
faf)rt  in  bie  ^dnbe  von  Seeräubern,  bie  it)n  a(«  Sftavm  nac^  ber  Serberei  verfauften.  Sc^tje^i 
SRonate  ^atte  er  fo  gugebrac^t,  a(«  er  eine«  Zag«  feinen  J^erm  fo  tdufdE)enb  d^nlicb  auf  bie  SianI 
geic^nete,  ba$  biefer  ifyn  baritber  frei  lief  unb  ifyn  nac^  ^aufe  fanbte.  SBa«  fonjl  von  feinem  fer 
nem  Beben«wanbe(  ergdi)lt  wirb,  gleicht  einem  SRoman,  in  welchem  Biebe«abenteuer  eine  grofi 
SloDe  fpieien.  Sie  Ratten  minbejlen«  benfelben  Steig  für  ii)n  wie  feine  Aunfl,  gu  beren9u«iibun( 
l^n  fein  grofer  (Sonner,  So«mo  von  SRebici,  mitunter  burc^  Sinfc^Ucfung  gezwungen  ^abet 
foU.  (Sr  f!arb  plo(fic^,  wie  man  fagt,  an  (Sift,  ba«  ii)m  SSerWanbte  feiner  (Seücbten,  Bucretic 
Suti,  gereicht  Ratten.  9n  bra  Sßerfen  SRafaccio*«  {t4)  biibenb,  copirte  %.  anfang«  biefen  !Dte(> 
fler  mit  grof er  (Befc^icfHc^feit.  Dann  aber  trat  feine  eigent^ümUc^e,  mci)r  {tnn(icf)e  9latur  ^er> 
vor,  bie  if)n  ebenfo  weit  in  bie  Snmut^  unb  S^i^^eit  ^ineinfü{)rte,  a(«  fie  il)n  anbercrfdt«  ar 
JDerb^eit  unb  (Semein^eit  flreifen  tief.  Sein  ^auptwerf  {tnb  btc  ^e^fen  im  (Si)ore  be«  £)omi 
von  $rato,  wo  er  bie  ®efc^ic^te  be«  t)ei(.  Stephan,  fowie  bie  3oi)annc«*  be«  Zdufrr«  unb  mef)n 
eingelne  ^eilige  barfledte.  2)iefe«  SBerf  ^at  bie  93orguge  unb  bie  Sei)rer  be«  itünfllcr«,  geigt  abr 
l>urc^n>eg  eine  4^araftervo0e,  gum  Z^eil  launige  Beben«auffa{fung.   (Sine  fci)öne  SJlabonna,  bl 


9iOittore  2HItrireti  63 

mi  in  Blumni  (tr genbe  JTinb  anbetet;  befinbet  fich  im  berliner  ÜRufeum.  2)iefcn  anmut^lgen 
■cgenflanb  l)at  ber  JTitnfKer  mit  Sßorliebe  n>ieberf)olt.  99ie(e  Silber  von  feiner  ^anb  entf^alten 
^  jtirc^en,  bie  Sfabemle  unb  bieUffi^ten  von  Slo^f^H*  ^^4)  in  ben  Galerien  t)on  ^ariö,  SRun« 
fyn  unb  anbem  finb  beren  }u  ftnben.  —  flfcnppino  Stp^i,  berScf)n  be^Sorigcn  ani  bemSSer- 
^Atnifi  mit  ber  Suti,  geb.  i4G0,  gefl.  1505,  (ernte  bei  eanbro  Sotticetti,  tem  Schüler  feine« 
BolCT«.  dr  war  t)on  ung(eid)  ^of)erer  Segabung  al<  fein  9Reif!er,  burc^  beffen  (Sinn>ir!itngcner 
|i4  gu  einer  ^ei()eit  unb  Unbefangenl)eit  burd))uarbeiten  wu^U,  bie  if^n  in  einy:lnen  Sßerfen 
M  ben  größten  ^iflorienmalcr  feiner  Seit  erfcbeinen  (äffen.  %.  begleitete  feinen  Se^rer  nad)9Iom, 

i^m  bei  feinen  arbeiten  in  ber  Sirtina  ^u  belfen.  Suc^  matte  er  bort  in  Sta.«9Rana«fopra* 
incr^a  bie  itapeüe  Carafa  mit  berCSlorie  ber  bet(. Jungfrau  unb  be«  f)eil.  Sf)oma^  \)on9lquinb 
ort.  9la(b  feiner  Sfüdfebr  awi  {Rom  malte  J.  in  eta.'9laria«no\)eUa  bie  ®efd)i(^te  ber  %poflel 
So^anned  unb  ^^ilippu«,  SBerfe  \)oU  bramattfd)er  ^anblung.  S)a«  fc^onfle  Ctaffcteibilb  \)on 
J.  befinbet  fid>  in  ber  JBabia  ju  gtorenv  Dajfelbe  ftellt  ben  l)eiL  SBemfearb  t)or,  ben  Sbenb«  im 
gitfcn  90T  feinem  jtlojfer  bie  liebliche  9Rabonna  mit  einem  @efolge  DonSngeln  ubenafd)t.  9}on 
bcntfc^en  (Salerien  beflb^  ba<  berliner  SRufeum  bie  meiden  SBerfe  biefe«  Aünftlerl. 

9iOinore  (SRiUarb),  ^räjibent  ber  SSeretnigten  Staaten  »on  !Rorbameri!a,  geb.  ^u  Sapnga 
im  Staate  9leuport  7.  San.  1800,  ift  ber  Sol)n  eine«  S^i^^^^r  ^^^  f^ii^  fleine«  QJrunbflüd  mit 
eigenen  J^änben  bebaute.  S)er  junge  %.  wud)«  o^ne  anbere  @r)iei)ung  auf  a«  bie,  roelcbe  i^m 
bie  me()r  aH  mange(l)aften  Sc^utanftalten  {ener  bama(«  fafl  noc^  n)ilben  (Segenb  gen>äl)ren  fonn* 
ten,  würbe  im  15. 3-  nac^  IBaiTgflone  gefd)i(ft,  um  bort  in  einer  Zud)fabrif  )U  arbeiten,  unb  balb 
barouf  i}u  einem  SBoUfammer  feine«  @eburt«fldbtd)en«  in  bie  Se^re  gett)an.  Sine  öffentliche 
BibUot^ef,  bie  man  hir^  jüuvor  bafelbfi  erricfatet  t)atte,  gab  if)m  ^uerfl  (Se(egent)eit,  feinen  (Seift 
au«<nbilben.  ßr  »ar  193.  alt,  al«  er  ben  9{id)terSBoob  fennen  lernte,  ber  i^m  rietb,  bieSftec^te 
^flubtrcn  unb  if)n  au«  eigenen  SRitteln  f)ienn  unterftu(te.  S^tx  ^al^xt  lang  n)ibmete  %.  ftd^ 
nt  (Eifer  unb  (Srfolg  bem  Stubium,  inbem  er  nebenbei  al«  Sc^ulmeijfer  fungirte,  um  feinen 
Sömer  für  bie  gemachten  9u«lagen  entfc^äbigen  ^n  fönnen.  3"^  3- 1^21  ging  er  nacb  Suffalo, 
fto  er  feine  Stubien  fortfe^te,  inbem  er  aud)  f)ier  feinen  Unterhalt  burc^  Stunbengeben  gen>ann, 
M  et  1823  al«  Sacftn^alter  am  i)5(^flen  @(en(^t«bofe  be«  Staate«  9^eut^orf  jugelalTen  n^urbe. 
Sr  erlangte  balb  einen  f)o()en  9tuf  al«  Sbvocat  unb  toaxt  1828  ^um  9Ritglieb  ber  Staat«lcgi«' 
lofnt  envd^tt,  n)o  er  ben  «^auptant^eil  an  ber  Hbfcbaf  ung  be«  Sd)ulbf)aftgefebe«  ^atte.  3nt  3* 
1832  warb  er  SSertreter  \)on  fReupor!  im  Gongref,  n)o  er,  obgleid)  fid)  feine  Partei  in  berSRino« 
xitat  befanb,  boc^  ebenfo  grof  en  SinfTuf  gewann  mie  in  ber  gefebgebenben  SSerfammlung  fei* 
De«  heimatlichen  Staate«.  3nt3*  1836  )um  jweiten  unb  1841  )um  britten  mal  enod^lt,  würbe 
eriI«Sorftbenber  be«  ginan^comit^  ba«  Crgan  ber  Stegierung  im  SReprdfentanten^aufe.  9la(b 
ben  anftrengenben  arbeiten  einer  fKirmifc^en  Seffion  lei)nte^.  bie  Sßieberwa^l  ab,  um  feine 
^liMtangelegen^eiten  )u  orbnen,  \)on  welchen  ibn  feine  politifd)e  Zl)dtig!eit  abgezogen  ^attc. 
Snn^  eine  fünfidl)rige  erfolgreiche  ®eric^t«prap«  erwarb  er  ein  93erm6gen,  ba«  feinen  befci)ei* 
benen  SBunfc^en  genügte.  %l«bann  trat  er  al«  Sanbibat  ber  SB^ig«  für  bie  9)iceprdfibenten« 
»ntbe  bft  Slepublif  auf,  ju  ber  er  im  9lo\).  1848  gewd^lt  würbe.  iRad^bem  er  4.  ^dr^  1849 
biefen  ^o^en  ^oflen  übernommen,  berief  it)n  fc^on  9. 3uli  1850  ber  Xob  be«  ®eneral«  Saplor 
(f.  b.)  auf  ben  ^rdflbentenflu^L  %.  ifl  in  feinen  9Reinungen  gemdfigt,  unb  obgleich  er  berSfla« 
^erei  principieQ  entgegen,  ^at  er  flci^  bod)  of  en  ba^in  erfldrt,  baf  bie  (Sentralregierung  nicf)t  be- 
fugt fei,  ftc^  in  eine  Angelegenheit  ^u  mifcf)en,  welche  bie  Steckte  ber  einzelnen  Staaten  berührt. 
Cdnc  Setwaltung  ^at  im  Sanken  fo  \)ielen  Unflang  gefunben,  baS  er  von  einer  bebcutenben 
Jcaction  ber  SBf)igpartei  auf  bie  Sanbibatenlifte  für  bie  im  9lo)).  1852  flattftnbenbe  ^rdfiben« 
tcmDO^l  gebracht  worben  ift. 

%ilitittn,  eine  Operation,  bie  jumSwed  ^at,  in  Slüf[Ig!eiten  fu«penbirtc  fefleitorpcr  (97ie* 
terfc^dge)  von  Jenen  Mt  trennen.  S)ie«  gefc^ie^t  t>ermitte(ft  porofer  Subfiani^en,  .welcbe  bie  di* 
ynftfca^  ^aben,  bie  Siüffigfeit  leicht  burcf)  ftd)  i)inburc6  ge^en  (u  laJTen,  o^ne  ben  feften  itör« 
von  ^ugleicb  2)urcbgang  )u  geftatten.  »Sie  cinfad)f[en  ^iltrirmittel  finb  Sofc^papier,  Seinwanb, 
Uä^  unb  p).  3um  giltriren  be«  SBajTer«  bebient  man  {id^  ber^iltrirmafc^inen,  in  welcben  ba« 
Safer  bun()  porofen  Sanbftcin  filtrirt  wirb,  ber  bie  unreinen  Zueile  ^urüd^dlt.  (Sbenfo  (teilen 
Caib  unb  Jtof|(en  bie  Unrcinigf eitcn  bc«  SBaffer«  an  fd).  Um  felbflfc^leimige«,  t>erborbene« 
Hnbffinfenbe«  SBaffer,  fogar  Seewaffer  Mar  unb  trinfbar  (u  maci)en,  ^at  man  t)crfc^iebene3Ra' 
feinen  rrfunben  unb  anbere  93orrel)rungen  getroffen.  (Sine  ber  größten  {filtriranflalten  ifi  bie  in 
?t«i«  am  q>ont'5!Rarie,  wclAe  ba«  Seincwaffer  reinigt.  3n  (£l)clfea  bei  fionbon  filtrirt  eine 
Boffercompagnie  tdglici)  über  3—400000  Aubitfuf  3:i)emfewa^er.  %ttt  blt  ^(l\:)^Uxv ,  \xxc^ 


64  ^ilj  9inati)ttil{fcttf((aft 

tiftbed  %\uiwafftt  ^u  ttäten  unb  trinfbor  ju  tnail^en,  ftimmen  fafl  fämmtlic^  bann  ubetnn,  bof 
balSBaffer  butc^  abwed)fe(nbe  Bagen  oon4)o(gfo^le,  grobem  unb  feinctnSanbtt.f.n>.  (angfam 
^inburc^  ftttrirt  n)irb,  ein  ä^nlic^er  SSotgang  n>ie  bev,  bem  ba$  CLucUwafTer  unb  Srunnenn3ajfiR 
feine  SRein^ett  verbanft.  tCu(6  anbete  ^tlttlrapparate  ftnben  in  ber  Sec^nif  bte  mannic^fattigfh 
9Lnn)enbung.  SBit  fugten  unter  anbem  bie  J^^ation  M  Buderfprupt  in  ben  ^obrifen  butc^ 
%f^\tde^U  an,  femer  bie  Titration  be^  {LVi€  6teinfo^len  bargefieUten  Seuc^tgafe^  burc^  Sitifit, 
um  barin  Slap^t^altn  unb  anbere  fefte  JtoVcnmalferflof e  {u  conbenftren,  totlint  fo  häufig  bie 
Sa6(eitung^ro^rm  ))er{lopfen. 

^ilj  ^eift  überhaupt  eine  fefl  (ufannnen^angenbe  SRaffe  t)on  unregclmdf ig  i»erf(^lungenm 
unb  burc^einanbergeMirrten  Sofern ;  im  Sefonbem  unb  getoo^ntic^  aber  oerjle^t  man  baruntec 
ben  berartigen  au6  SBoOe  ober  anbem  Sl^ier^aaren  von  bem  4)utma(^er  bereiteten  6toff,  n^elc^ 
(u  .^uten,  S)elen  u.  f.  n).  ))erarbeitet  »irb. 

^it&Ic,  ein  SRufffflüd,  meic^ef  einen  %ct  ber  Sper  ober  ein  grof erel  Snfhrumentaltonftud^ 
).  S.  eine  S^mpbonie,  Sonate  A.  bgL,  fc^Uept  S>a4  ^nale  ber  (e(tem  ift  gemo^ntic^  Mn  f^ 
term,  munterm  C^arafter,  hingegen  ba^  ber  Dper  ^ngt  ))on  ber  barin  mt^altenm  Situation 
felbfi  ab  unb  fann  ebenfo  n>ol  nur  aul  einer  Srie  befielen  (mie  in  SRojart'^  „%iqate*'  unb  Se* 
ber'«  f/8teif(^üb'0  all  auc^  aul  bm  aulgefüi^rteflen,  ooUfKmmigflm  ernflen.unb  Reitern  Sottl, 
Chören  unb  SaOetS.  3n  ber  Opera  buffa  ma^te  9licola<  Eogrofrino  um  1740  ben  etfleii 
Serfuc^^  ben  tprifc^en  Scenen  burc^  bie  oerfc^iebenartige  bramatifc^e  Se^anbtung  ber  Stirn« 
men  Sntereffe  ju  \)ertei^en;  $iccini  aber  führte  1760  in  feiner  ,,Cecchina,  ossia  la  buona  fig- 
liuola''  rec^t  eigentlich  bie  ))ieI(Kmmigen  finale«  ein  unb  »ufte  i^nen  eine  fotcbe  Sebeutung  )U 
geben,  baf  hat  finale,  xoai  ein  ^ajfe  unb  ®raun  nic^t fannten,  feit  biefer  Seit  unentbe^rli^^  »ucbc. 

9inatt)ttlifrenf(6aft*  S)a<  9Bort  ginan)  ifl  oon  bem  mittetalterlic^  tat.  finis  ab^uUitm, 
b.  f).  3a^(ung6termin,  flbgabe  bei  einem  itaufcontracte  oon  Stunbftüden,  (Belbbuf e  (nrie  bal 
engl  fine).  3m  Deutfc^en  b^t  e«  n>o[^renb  be«  fpdtem  SRittelalter«  eine  Abele  Stebenbebcutuug 
erhalten,  etn>a  bem  heutigen  ,>9(u6ma4erei^'  ent^prec^mb,  }um  Z^eil  «ermut^Uc^,  »cU  bte 
Steuern,  eine  bamal«  no^  ungemo^nte  Saft,  immer  brü&nber  n)urben.  Der  heutige  Sirai, 
100  e«  für  Staat€t)ennögen  unb  bejfen  Sermaitung  gebrandet  »irb,  i(}  oon  ^tanfreic^  aui  feit 
EubMig  XIY.  angemein  ^errfil^enb  geworben.  Die  ^anjMiffenfc^aft  ift  bie  ^^titif  ber  ginan)* 
oern)altung.  Sie  muf ,  angen)enbet  auf  beftimmte,  etnieUie  Staaten,  ausgeben  oon  ber  genaue' 
f!en  Aenntnif  i^rer  ittäfte  unb  Sufldnbe  unb  barauf  ge{lü|t  angebm,  auf  n>etfl^e  Seife  man 
unter  ben  gegebenen  Ser^dCtniffen  am  jmedmdSigften  bie  »irtl^f^^aftlic^en  SRittri  jut  Befttcir 
tung  ber  a(d  notf)ig  unb  oernünftig  anerfannten  Sebürfniffe  bH  Staat«  für  benfdben  gewin« 
nen,  {te  in  feine  Aaffen  überfubren  unb  bi«  jur  enWc^en  Serwmbung  oermalten  tonne.  Sie 
erbdit  bei  gcf^cUung  ber  9u«gaben  be«  Staat«  nur  infomeit  eine  Stimme,  a(«  fie  ^war  bte 
SRittel  (ur  Decfung  be«  burc^  bie  ^totdi  be«  Staat«  gebotenen  Xufmanb«  nic^t  »eigem  barf, 
bei  b(of  en  Slfiblic^feit«-  ober  gar  2u)nt«au«gaben  aber  bie  Stüdflc^t  auf  bie  iebe«mattgen  Jtrdfte 
unb  Sufldnbe  be«  !Bo(!«  geUenb  j^u  machen  ^at  Sie  muf  nac^  fe^gefletttem  Sebutfitif  fragen, 
wa«  bem  Staate  bereit«  für  eigene  SRittel  an^  Sefibt^umem  unb  Qintünften  befle^enbec  <n* 
ftalten  ju  (Scbote  flehen  unb  wie  ba«  ^t)lenbe  auf  bem  SBege  ber  SSefteuerung  ober  fonft  j« 
beden  fei.  Suweiten  wirb  fte  felbf!  eine  Sinna^me  ber  erftemXrt  fatten  ju  (äffen  unb  burc^  eine 
Abgabe  $u  erfeben  rat^eii.  Denn  fortwd^renb  ^at  fte  auf  bie  Stimme  i^rer  St^weflet^  bet 
Staat«of  onomie,  StuA^cbt  j^u  nehmen,  bie  i^r  fagt,  we(c^m  Sinfluf  i^re  Schritte  auf  bie  wii;^ 
f(baft(id)en  Serbditniffe  be«  !Bo(fe«  baben  möchten;  fie  foU  ben  SBeg  wd^Ien,  ber  bem  Ckaote 
JTd^er,  bereit  reid^lic^e  (Sineünfte  auf  bie  bem  SSotfe  mogtid^fi  wenig  brudenbe,  ben  natürlich 
3ug  feine«  a3er!ebr«mognfl^(!  wenig  ftorenbe,  ber  perfonlic^en  ^ei^eit  mogUc^fi  wenig  empfinb« 
Uf^e  SBeife  liefert.  9{d^f!  ber  ^age  über  bie  CLuetten  be«  offentlicben  (Sinfornmen«,  bie  fit^  tU* 
lebt  boc^  nur  in  bie  brei  ^auptgattungen :  Domänen,  Stegalien  unb  abgaben,  jebe  im  weiteftn 
Sinne  genommen,  fc^eiben ,  interefitren  bie  gfinan^wiffenfc^aft  befonber«  bie  Unterfud^n^ieii 
über  bie  gwedmaf igfle  6r^ebuna«n)eife  ber  feftgefleQtm  abgaben  unb  über  ba«  Aaffenp  unb 
!Rec^nung«wefen.  Sin  befonbere«  Sapitei  bilbet  bie  wichtige  Sebre  t)om  öffentlichen  Srebtt  Die 
Siteratur  berginanpiffenfcbaft  ifl  febr  reic^  anSRonograp^ien,  wiebennnammttid^bteOnnb' 
fleuer  beren  gar  oiele  auf^uweifen  f^ai ;  anbere  Steile,  }.  SB.  ba«  9Rün$wefen,  bocb  auc^  ba«  ge» 
fammte  Sfinangwefen,  ftnb  oft  inSSerbinbung  mit  ben  nationalofonomifcben  ttnterfuc^ungm  be> 
^anbelt  worben.  Überhaupt  würbe  bie  gfinan^wiffenfc^aft  anfang«in  SerbinbungmitbenJtoMei 
ralwiffenfc^aften  unb  ba^er  Sfter«  oom  einfeitigen  Stanbpunfte  be«  J^nander«,  ber  blo«  fctgf, 
wie  ba«  ®e(b  ju  befc^afen  fei,  bann  in  Serbinbung  mit  ber  9lational6fonomie,  wobei  wo!  fite 


I 


ber  Gorge,  ja  nic^t  befcbmerltc^  )u  fallen,  bec  not^ige  ^x^ti  ganjUd)  auö  bcn  Sugen  gelajfen 
»urbe,  beatbettet  %(«  felbfldnbige  SBiffenfc^aft  unter  {Beobachtung  bc«  rechten  (Slett^gemic^t^ 
ili  fte  am  beflen  \)on  jt.  %.  oon  SRalc^u^  (f.  b.)  unb  Stau  (f.  b.)  bei)anbe(t  roorben. 

^itbel^infer  ftnb  %n(la(ten,  in  n)eld)en  ^nbünge,  b.^.  fold^e  Atnbec,  bie  von  i^tcnÜtetn 
vcrlaffen  unb  t)onf[nbetn  gefunben  »erSen,  auf  öf entließe  Sofien  %uf nannte,  Verpflegung  unb 
6c)ie^ung  ermatten.  Die  d^riflUd^e  Jtirc^e  na^m  {td^  oon  iet)er  ber^inblinge  an,  unb  nac^  einigen 
au«gcf(^mü(ften  Slac^nc^ten  foU  fc^on  im  6. 3^^^^-  ju  Xrier  eine  S(rt  ^inbel^au^  beflonben 
boben,  in  »e((^em  ber  bortige  Sifc^of  bie  in  ein  oorber  Jtat^ebraU  {te^enbe^  SRarmorbecfen  aU9« 
flefe^tcn  itinber  regelmäßig  aufnei^men  ließ  unb  (Stiebem  ber  ®emeinbe  in  Pflege  gab.    S)a4 
crfie  ^iflorifc^e  Seifpiel  ^nbet  {!d)  ^u  9Rai(anb,  wo  eine  fo(d)e  %nfla(t  787  v>on  bem  %rc^iprcd« 
bpter  2>ati)eu^  gefüftet  mürbe.    SBa^rfc^einlic^  aber  beflanben  im  Drient  unb  auc^  im  Dcdbent 
äbnlic^e  Snfcalten  fc^on  früf)er>  n)enigflen<  mirb  in  ben  Sapitutarien  ber  frdnf.  JConige  ber 
Sinbel^dufer  M  t)on  SBaifen^dufern  oerfc^iebcner  Snfialten  gebac^t.  Sinbe(i)dufer  würben  fo« 
bann  gegrünbet  1070  ^u  SRontpeUier,  1200  )u  Simbecf/ 1317  ^u  Slorenj,  1351  $u!Rürnberg, 
1362  (u  |>ari^,  1380  ^u  SSenebig,  1687  $u  Bonbon,  unb  gegenwärtig  befielen  faf!  in  allen  gro- 
ßen Stdbten  ber  romanifc^en  2dnber,  fowie  auc^  Stuf lanbö  unb  Dfheic^ö,  bergleic^en  «f)dufer, 
Bd^Tcnb  in  Dcutfc^Ianb  unb  ben  übrigen  germanifc^en  £dnbern  baö  S^flem  ber  'Jinbel^dufer 
Da4  unb  nac^  wteber  aufgegeben  worben  if!.  Dafür  if!  burd)  (Scfe^e  beflimmt,  ba§  ^undc^f!  bie 
Vltem  }urGr^a(tung  unbSt^ie^ung  ber  Ainber  t)erpfli(^tet  {Tnb;  unb  erjl  bann,  wenn  biefe  ba$u 
aufer  Stanbe  finb,  biefe  ^flic^t  auf  bie  ndc^flen  SSerwanbten,  bemndcbfi  auf  bie  (Bemeinbe  unb 
)ulctt  auf  ben  Staat  übergebt.  3ebe  Sirt  ))on  öffentUd)er  Unterflu|ung  ^ört  aber  fogteic^  auf, 
foboib  cg  au^gemac^t  i(l,  baf  bie  (undc^fH  t)erpflid^teten  SSerwanbten  jene  ^fiic^t  ^u  übernehmen 
in  ben  Ctanb  getommen  ftnb.  IboA  93erfai)ren  in  ben  germanifc^en  Ednbern  erfc^eint  auf  ben 
ofUn  Sugenblid  natürlid^er  unb  {tttüd)er,  gered)ter  gegen  bie  SteuerpfTu^tigen,  ben  unehelichen 
Scfc^Iec^t^genuf  minber  begünfligenb  \  bennoc^  ifl  i^m  t)orgeworfen  worben,  baf  baburc^  bie 
itnbe^morbe  unb  bie  %^\  ber  JCinberau^fe^ungen  vermehrt  würben,  waö  fic^  aber  burc^au^ 
mc^c  ermeifen  Idf t.   %uf  bie  %xi\(^\  ber  Atnbermorbe  ^at  baö  SSefle^en  ober  9{ic^tbeflel)en  t)on 
Sinbel^aufcm  gar  feinen  wefentlic^en  ßinfiuf  *,  bie  itinberau^fe^ungen  aber  werben  erfa^rungd« 
ffliftg  burc^  \qA  G^flem  ber  Sinbell)dufer  begünfligt.    Die«  liegt  au(^  in  ber  9latur  ber  Sad^e. 
Sa,  mo  bie  %Item  gefc(mdf  ig  t>erpflid^tet  ftnb,  für  i^re  Ainber  felbfi  Sorge  ju  tragen,  unb 
taSfctungen,  bie  immer  leicht  entbedt  werben,  ftrafbar  ftnb,  fommen  bie9L(ternt)iel  weniger  auf 
^cn  Sebanfen,  ftc^  i^rer  Jtinber  burc^  9udfe|ung  ^u  entlebigen.  Sbenfo  wenig  gegrünbet  if!  e«, 
itcmi  man  bem  Serfa^ren  in  ben  germanifc^en  Sdnbern  v>orwirft,  baf  bei  bemfelben  bie  itinber 
ber  lernen  grofer!Bemac^ldf{igung  unb  folglich  bem  pi)i9ftf(!^en  unb  moralifc^en  Untergange 
me^  au<gefe|t  blieben,  benn  in  allen  ^nbelt)dufern  ifl  bie@terblid)feit  unv>er^dltnifmdfig  grof. 
3n^anhei(^  fietben  oor  Sblauf  be6  zwölften  2eben«iaf)r«  t)on  ben  ginblingen  über  70  $roc., 
»d^nb  oon  ollen  Ainbem  überhaupt  nur  etwa  45  ^roc.  bie«  3^^^  nic^t  überleben.  Sßa«  ober 
bie  ftttlii^e  Semac^Idfltgung  betrifft,  fo  ifl  e«  fel)r  einleuc^tenb,  baf  bie  ^inblinge,  weld^e  t>on  ber 
sortefien  itinb^eit  an  SRietpngen  anvertraut  ftnb  unb  fpdter  in  ber  Sßelt  gan^  allein  bafle^en, 
\a  Öefa^r,  unftttlic^en  Steigungen  unb  .l^anblungen  fTc^  ^in^ugeben,  leichter  au«gefe(t  gnb. 
Sie  Orfo^cung  fc^eint  bie«  ^u  befldtigen,  inbem  nac^  ^arent*Dud)atetet  bie  in  ^nbel^dufem 
gcocfcncn  9ldb(ben  ber  grof en  SRei)r)a^l  nad|  ein  ^5d|fl  au6f4weifenbe«  Beben  fül)ren,  unb 
atrc  ben  Banbftreic^em  unb  Dieben  t)on  ^rofeffion  viele  gi^^^ind^  f^n^-   ^^^  ^^"^  ^>^  ^^^ 
cmnan.  unb  flaw.Bdnbem  geltcnben  SJerfa^ren  nimmt  ftc^  ber  Staat  au(bo^ne\)or^ergegangene 
tlnteifuc^ung  ber  ^ü(f  •  unb  fc^u(lofen  itinber  an.  3"  ben  ^u  biefem  ^xozAt  eingerichteten  S^n* 
bd^nfem  werben  o^ne  Sc^wierigfeit,  felbfi  mit  (Seflattung  tiefen  Se^eimniffe«,  neugeborene 
tinbcr  aufgenommen,  Derpffegt  unb  erlogen;  nur  auf  au^brücflic^e  unb  freiwillige  Stücffobe* 
lang  von  Senoanbten,  weldie  bie  not^igen  S3eweife  führen  fonnen,  werben  bie  Jtinber  ^urücf« 
ffgcbcn.   J^ietburc^  muf  o^ne  S^age  bie  Xufiöfung  ber  S^milienbanbe  beförbert  werben,  inbem 
un  ntc^t  nur  une^elic^e,  fonbem  aud^  efyelic^eÄinber  benginbeH^dufem  übergibt.  Sin  manchen 
Ctten  ifl  fogar  bie  Sngai)!  ber  e^elic^en  ^nblinge  grof  er  al«  bie  ber  unehelichen.  Um  ftcf)  bie 
H^c  unb  bie  Jtoflen  ber  ßr^ie^ung  ^u  erfparen,  fe^en  gewiffenlofe  Altern  il)re  Ainber  einer 
§r»fmi  Zobc«gefa^r,  einer  fc^leci^ten  SBel^anblung  von  SRiet^lingen,  wa{)rf(^einlic^  fc^le^^ter 
fr^nng,  einer  ^ülflofen  3udcnb  au<  unb  berauben  biefelben  febe«  Infpruc^«  auf  Serwanb- 
ttaficbc,  fcber  fRogUc^feit  einer  Stbfci^aft,  ja  i^re«  SRamen«.   Serner  erfobert  bie  Gr^altung  ber 
liBbcI^ufec  ungeheuere  Dpfer;  bieSn^a^l  ber  Sin^cltinber  wdc^fl,  befonbtt«  vu  %t«cvlwvä)^ 
irav^tfr.  3f bnte  ITvfL  Vj  ^ 


^  6is  ^inblttter  itnb  ®eafielb  SHngrr 

*  t)on  3a^r  ^h  3a!)r.  5Bäl)venb  jic  1784  bort  cttia  40000  betrug,  n>ar  fic  1833  auf  129000  ge» 
fliegen.  3)ie  Äoften  bct  ginbc(t)aufer  betragen  in  granfreid)  jeft  |af)rlid)  7  SRiU.  grc«.,  »own 
etn^a  ber  neunte  Xl)ei(  auö  bem  eigenen  SSermogen  ber  Sinbe(t)aufer,  ber  48.  %l^t\{  aut  t)oiii 
©taate  angemiefcnen  SJlittcln  (©trafen  u.  f.  ro.),  mt\)x  aW  ber  vierte  SE^eil  Don  ben  ®emetnben 
unb  über  bie  ^alfte  t)on  fccn  Departement«  beffntten  »irb.  SBegcn  biefer  bebeutenben  jtojien 
f)at  man  aud)  bie  %i$af)(  ber  ^inbUnge  $u  ))erminbem  gefuc^t,  t\)t\lt  burc^  Serminberung  ber 
9[ufnal)mect)Unber,  t^eilß  burc^  bie  93erfetung  ber  ginblingc  in  entferntere  ®egenben.  SRon 
n)iU  auf  bicfe  ärt  namentlich  ber  SRutter  ben  @ntfd)luf  fd)tt)erer  maijtn,  iftr  Äinb  auf  ba<  gin* 
bell)au«  übcrjuwdljcn,  unb  inibefonbere  fud)t  man  ;^u  \)er^inbern,  baf  ft^  nic^t  etma  bieSRutter 
fctbfl  uner!anntertt)eifc  a(«  5Imme  M  StxnM  einfül)rt  83gL  Äröger,  „Src^iö  für  ffiaifen«  unb 
«rmencrjiel)ung"  (2Sbe.,  ^amb.1825-28)-,  31.  3Rol)I,  „S)ie  ginbel^aufer  unb  SBaifetv 
tjaufer"  in  ber  ,,S)eutf(^en  23fertelfal)r«fc^rift"  (1 838,  Dct.  unb  !Rot).). 

f^inblater  unb  ^eaftelb  (Same«,  ®raf  \)on),  ein  um  ba«  9Bot)l  feiner  SRitbürger  in 
®c^ottlanb,  ®ac^fen  unb  Sö^men  fet)r  »erbienter  9Rann,  geb.  1749  ouf  feinem  vaterfid^en 
.  Stammfc^loffe  ,:^u  SuQen  an  ber  ®ren|^e  \)on  ^od)fc^ott(anb,  flammte  au«  bem  alten  fd^ott. 
®efd)(ec^te  ber  £)gil\}ie«.  S)en  gröf ten  S^eil  feiner  3«9^fe  «erlebte  er  auf  bem  gefllanbe,  Mt* 
jüglic^  an  ben  ^öfen  i)on  ^ari«,  SBien,  Berlin  unb  Srüffel;  bann  ^ielt  er  jld)  Idngere  3«t  m 
Snglanb  unb  @c{)ottlanb  auf  unb  feit  1790  abmec^felnb  in  ^anffurt,  Hamburg,  Stltenbutg 
unb  in  J)re«ben,  »0  er  h.  Dct.  1811  flarb.  ©einem  SBunfd)e  gemdf  »urbe  er  bei  ber  Jtln^e 
im  Dorfe  Sofd^mil  bei  S)re«ben  begraben,  ©eine  ®runbftü(fe  in  unb  bei  Sre«ben  nebfl  anfe^n- 
lic^en  Segaten  \)ermac^te  ^,  ber  Familie  ^ifc^er  in  Dre«ben ;  feine  aufgewallte  SBibliotbef  faufte 
ber  ®raf  2l)un  in  Sctfd)en.  ^,  irar  ein  »ijfenfc^aftlic^  gebilbcter  SMann,  ber  ®eiil,  ®ef(^ma<f 
unb  t)icle  itcnntnifTc  befaf .  Sr  ftanb  in  nal)cr  unb  burc^  einefi  ausgebreiteten  Sriefiüec^fel  in 
fortgefe^ter  ffierbinbung  mit  ben  bebcutcnbjlen  5Bld'nnem  feiner  Seit.  3n  feinem  ^aufe  fanb  man 
eineau«gen>dl)lte®efeUfc{)aft  geif[t)oUer3Rdnner  unb  ^auen  o^ne  Unterfc^ieb  be«  Stange«.  Die 
fran^.  Emigranten  tt)urben  t)on  it)m  gro?mütt)ig  unterflüft.  3n3!eplit  grünbete  er  gemeinfc^afif 
lic^  mit  bem  @rafen  Slam  ba«  2(rment)au«,  unb  wie  l)ier  fo  trug  er  au(^  in  Äarl«bab  viel  jut 
S5erfd)önerung  ber  ©tabt  bei.  Die  Danfbarfeit  ber  Äarl«baber  errid)tete  i^m  bafur  auf  einer 
$5^e  be«  SSalbruden«  einen  Dbeli«!. -Der  t)onS.beiDre«ben  angelegte  unb  nac^  i^m  benannte 
SBeinberg  wirb  Wegen  feiner  ^errlic^en  ?lu«jTd)t  Don  allen  gremben  befuc^t  ur^b  Don  feinem  ge« , 
gcnwdrtigen  SBeftfer  feit  1851  auf«  prad)tDoUfte  au«gebaut.  SJlitg.  erlofc^  ber  Sitel  ^nbla- 
ter*,  ber  eine«  ®rafen  Don  ©cafielb  ging  jebod)  mit  ben  ®ütem  in  ©d)ottlanb  auf  ben  in  weib- 
üd)er  2inie  Dpn  ben  Dgilbic«  abflammcnben  ©ol)n  be«  ©ir  ^amti  ®rant,  2kwi«  Ätejwnber 
®rant,  über,  bem  am  26.  Dct.  1840  fein  Sruber,  ^ranei«  SßiEiam  Otant-DglMe,  fe|iger 
(fec^«tfr)  ®raf  öonÄcaficlb,  folgte.  Derfelbe  würbe  6.  SRdrj  1788  geboren  unb  ip  IRqprdfen* 
tatiDpeer  Don  ©c^ottlanb  unb  Sorb«2ieutenant  bon  3"t)erne§f^ire. 

^^inftttl  (^n  SRac  Soul),  ber  SBater  Dffian'«  (f.  b.),  lebte  im  3.  3al)r^.  «.  C^r.  unb  war 
5?urft  Don  fWoroen  (SRorb^ein),  einer  ^röDini^  be«  alten  ßalebonien.  6r  foU  jju  ©elma  feinen 
@i(  gehabt  ^aben,  ba«  man  in  ba«  St:^al  ®(enco'in  ber  fd)ott  ®raffd)aft  9rgt^le  fe^t,  unb  in 
allen  äl)eilen  be«  f^ott.  ^oc^lanbe«  tragen  Stuinen  unb  ^ö^len  (f.  ^ingarabbJU)  feinen  Ra- 
mm. Sud)  in  ^tiant  lebt  er  nocfe  i{i  alten  ©agcn.  ©einen  friegerifc^en  Stubm  Dfrbonte  er 
befonberd'bcn  Ädmpfen  mit  ben  SRBmem  in  Sritannien.  Dorrt)in  machte  er  oft  ©treifjuge  unb 
&rad)te  SBein  unb  SBad)«  al«  Seute  ^eim.  Db  ber  JRömcr  Saracul,  ben  Dfjian  nennt,  Cawi« 
calla  gewefen  fei,  ifl,  obfc^on  ®ibbon,  SRacpl^erfon  u.  9L.  e«  meinen,  fe^r  unwat)rfc^einli<^.  3ur 
See  wagte  g.  t)dupg  ga^rten  nad)  ©c^weben,  ben  Drfnt^infeln  unb  3ttanb,  f)unftt,  Welche 
Dfiian  mit  bem  S^amen  2od)ling,  3nni«lore  unb  Ullin  be5eid)net.  g.'«  2ob  befingt  Dfjfan  ge- 
legentlich, ol)nc  nal)ere  Umfldnbe  anjugeben ;  feinen  E^arafter  fd>ilbert  er  al«  ben  ebelfien. 

S'iUftaWböblc,  eine  ber  fc^onjlen  unb  merfwürbigflen  ®rotten  Europa«  an  ber  ©übwef!« 
feite  ber  3nfel  ©taffa  (f.  b.);  Wöl)rfd)einlid)  nac^  gingal  (f.  b.)  benannt  ©e^r  regelmäßig  Don 
ber  SWatur  gebilbete  unb  perfpectiDifc^  georbncte  Safaltfdulen  tragen  ba«  ® ewölbe,  wdt)renb  ber 
85oben  Dom  SKccre  bcbeift  ifl.  ©ie  ^at  eine  gdnge  Don  370  g.,  if!  am  Eingänge  gegen  120, 
am  Enbe  gegen  70  g.  l)o^  unb  nngefdl)r  50  g.  breit.  Die  im  3nnern  ^erabtrdufelnbc  geu^ 
tigfeit  bilbet  eigentf)ümlic^e,  überau«  melobifd)c  Söne. 

^nger  (digltus)  nennt  man  bie  ba«  borbere  Drittf^eil  ber  ^anb  beim  SWenfclyen  (unb  %f» 

fen)  bilbenbcn  «einem  ©liefmaf  m.  3eber  ginger  befte^t  au«  brei  gingerfnod)en  (?)^atanöenX 

mir  SluSna1)mt  be«  Daumen«,  weldjer  bereu  nur  jwei  l^at.  ©ie  finbonit  ben  SWittel^anbfnoc^en 

(f.  ^ttttb)  but^  ein  iitmlxd^  ^ele«  ®elent  Dctbttnbtu>  unter  (id|  bilben  bie  ^^alongen  ab«  nur 


9itigerM  ffiniittttt  67 

cbi  fogenannte<  G^arntetdefent  (ba4  hM  im  9Binfc(  t)or*  tinb  rüAvdrt^  auf«  unb  ^iigc^t). 
t£nd<  bet^^dangen  verlaufen  bie6ei)ncn  bet^uigco,  93eug*  unb  StredmuMehi,  barüber 
mt  gcmcinfame  (einige  .^üUc,  ein  ^ettpolflet  unb  bte  auf  eu  ^aut^  meiere  lyier,  befonbcr^  an 
bcc  Stngerfpite,  fcbr  nenoentcid^  unb  ba^et  j^um  Saflen  geeignetet  alö  anbete  Zf)c\{t  ifl.  93efon« 
bctfioirbau^  bte  grof e  Semegltc^feit  bet  Ringer  fitr  ba^  Xaflen  fe{)t  n)id)tig,  ba  ba^  ®ctajl 
fißatptSidfixdf  burc^  SRu^telgefu^I  unb  aRudfelbewegung,  butd)  bad  Umtajlen  bct  ^iädjtv,  utib 
Sdnbct  dne4  ®egenftanbe<  ju  Staube  fommt.  ^etnet  finb  bie  \)erf(^iebenen  ^unftfertigfciten^ 
»ebunl^  ftc^  bet  9Renf4  t)om  2i)iete  untetfc^ctbet,  namentltd^  but^  feine  Singetbemcgüdifeit 
Mtngt  9[u6  biefem  (Btunbe  ftnb  aber  auc^  bie  S'^d^  witn  SSefc^dbigungcir  au^gefc^t,  5.  SB. 
Chid^en  unb  SBunben,  befonbcrö  giftigen  (@ectiondn)unben)  unb  bur^  @(^mub  t>erunteimg^ 
tn,  Verbrennungen,  Quctfd^ungen,  bem  Sinbo^ren  parafitifc^er  S^^iere  (ber  .fttd^milben)  u. 
.bgi  Sic  (Snt)ünbung  ber  gingerglieber,  ber  fogenannte  S^ngermurm  (Panaritium);  ift  eine  ber 
^ufigem  itrantl)eiten,  befonber^  unter  ber  arbeitenben  ClatTe,  unb  ))etlduft  ba(b  me^t  oberfIä4l« 
fii^  (befonber^  wenn  fte  von  ber  9lage(n>ur)e(  aulge^t,  aU  Sitemaget,  Paronychia),  balb  tiefer 
(befonbct^  von  Stichen  ober  Q.uetfd)ungen)  unb  fe^r  fc^mer^^aft.  @0  gelingt  feiten,  biefe  Snt- 
^bung  m  sertf)ei(en;  in  ber  Sflegel  muf  man  fte  bitrd^  warme  Umfcbldge,  »arme  ^ingctbdber 
flbcc  Cpetfeimoicfelung  (ein  SSolNmitteQ  ^ur  Sitetung  unb  Steife  beförbem  unb  bann  fettig 
diif^nelben,  nmi  unter  ber  barten  £)betl)aut  biefer  Stelle  bie  (Sitetitng  gern  in  bie  Siefe  fri^t 
mb  bebeutenbe  Serfiörung  verurfac^t,  roeld^e  93er(titppe(ung  hti  Jingetö  nad^  {td)  5tel)cn  tann. 

%in(^tr^Ut  (Digitalis)  ^eift  eine  ^ut  S<tn<i(i<  ^^^  6fropt)ulariaceen  gei)6renbe  ^flan^en- 
(cttlnig,  beren  Shtmenfrone  a\\^  fut^er  9{öl)re  g(o(fig  ober  to^tig<glo(!ig,  am  SRanbe  fc^ief  unb 
■c^  ober  minber  beutlic^  vicrlappig  ifl  mit  au^geranbeten  obem  Sappen.  Sie  l)icr^cr  ge^ori* 
pxL  f^flan^en  ftnb  JTrduter  ober  feiten  «&albfh:dud)er  unb  fdmmtlid^  naif otifc^«fc^arf  giftig,  aber 
mfl  butnl^  f(bone,  anfebnlic^e,  in  einfeit^menbigen  Srauben  f[ef)enbe  SSlüten  au^gegeid)net  unb 
bfl^fb  5um  S^eil  aU  Zierpflanzen  in  @drten  beliebt;  waö  befonberö  von  bem  rotten  Singer* 
hk  (D.  purpurca)  gilt,  beffen  S31umen  geller  ober  bun!ler  tot^  ober  tveif  unb  inwenbig  dugig» 
lepcdt  ftnb.  S)aö  vor  ber  Slute^eit  eingefammelte  itrant  bient  atd  Slr^neimittel.  Sind)  ber  grof « 
Himtge  9in^tx^ut  (D.  grandiflora)  mit  fd)mcfel-  ober  od)etgelben  Slumen  n>trb  manchmal 
m  8dnen  gebogen. 

9illAcrfei|unf)  obet  Sppricaf ut  nennt  man  ben  jfiwecfmdfigen  Sebraud^  ber  Ringer,  mit 
bem  aOe  Sonflufen  eine^  {eben  ^nfirnment^  am  Icid^teflen  unb  bequemflen  erreicht  unb  am 
bcolGil^flen  vorgetragen  werben  tonnen.  3"  ber  SSejifferung  für  bie  SSioline  wirb  ber  S^id^* 
fiRfec  mit  i  unb  ber  fleine  Ringer  mit  4,  bei  ber  für  ba^  ^ianoforte  ber  Säumen  mit  1  unb 
bccfleine9ind^niit5  bei)eid)net.  9htr  in  Snglanb  mac^t  man  bavon  eine  91u6nabme,  inbem 
ticr  bec  Säumen,  wie«e^  im  16.  Sabrf).  üblid)  war,  mit  einer  0,  bie  übrigen  ^nger  mit  i,  2,  5, 
4  angebeutet  werben.  Um  ^ngerfc($ung  für  hai  ^ianoforte  erwarben  ftd)  ^^.  6.  fdadj,  Surf, 
Clemmti,  Cramer,  .Hummel,  9)}ofd)e(e{,  für  Sioline  Spo^r  unb  ®ul)r  bleibenbe  SSerbienfte. 

9intgttfrttf  (9Rafo,  eigentlid)  Sommafo  bi),  ein  berühmter  ^ilb{|aner  unb  Golbarbeiter, 
tat  einige  bie  Srftnbung  ber  Jtupferfled)erfunfl  ;^ufd)reiben,  lebte  ju  Sloren}  um  bie  SRittc  bed 
15.3^^-  nnb  war  ein^ogling  Sorenj^o  ®l)iberti'<,  unter  welchem  er  beiSSerfertigung  ber  }wei« 
tfB  btongenen  Sl)ür  be<  99aptiflerium^3of)anne6'  be6  Sduferd  ^u  ^loren;,  bie  1425  angefangen 
mb  1445  VoUenbet  würbe,  befc^dftigt  gewefen  $u  fein  fc^eint.  J.  war  namentlich  au^ge^eic^net 
in  ber  9lic(loarbeit  (f.  b.).  (Sine  von  if)m  für  ben  %ttar  ber  So^anni^tirci^e  feiner  S^aterflabt 
letiMtete  9letallplatte,  auf  welcher  bie  itrönung  ber  Jungfrau  SRatia  niellitt  if!,  bat  bie3at)tl* 
^Ijli  1452  tmb  beflnbet  ftc^  gegenwdrtig  im  fDlufeum  i^\x  ^lorenj.  9{aci)bem  man  burc^  einen 
Sifal  borauf  gefommen,  von  biefen  9lielIop(atten  Slbbrücfe  aufiSinnen  j^u  nel)men,  foll  3.  biefe 
iilbccfung  auf  ^pter  3u#gebef)nt  unb  auf  biefe  SBeife  ben  AupferbntdE  crfunben  baben.  Sin 
llbnid  ber  erwähnten  platte  auf  Rapier  finbet  ftc^  allcrting^  in  bem  f5;tigL  jtupferfiid)cabinet 
^9arU.  Su(^  gibt  e«  met|re  S^wefelabgüffe  von  biefer  platte,  bie  in  fe^r  ^o^em  SSert^e 
fcicn.  Sftc^nungen  tn9lquateU  von  3-  wetben  ebenfalls  in  ber  ®alerie  i^u  ^loren)  aufbcwal)rt. 
V-Stmno^r,  „ttnterfuc^ung  ber  Sfiinbe  für  bie  9lnnal)me,  bag  9Rafo  bi  %,  Srfinber  hti  J^anb« 
t>W  fei,  ge^oc^ene  SRetaUplatten  auf  genebte«  Rapier  abi^ubrucfen"  (Sp).  184 1). 

SittÜterte,  iSapo%inMtttt,  b.^.  £anbdenb,  l^eigt  ba«  3$orgebirge  an  ber  notbwefllic^ffen 
Ci^  CSpaiticn«  in  ber  galidfchen  ^rovinj  Sontüa,  bei  ben  Slten  Promontoritun  Vetinm 
lauCiiiib  in  nenerBeit  butd)  ^wei  Seeflege  ber  (Sngldnber  bcfannt:  am  14.3uni  1747  unter 
Ii|mi  nfe  Bamn  gegen  bie  fran).  glotte  unter  Sonqui^e  unb  @t*®toxAt,  v\w^  am^Il.^^^^^ 


68  gftttt  (Sriebr.  «ug.  9on) 

1805  tnttrr  Ütob.  Salbet  gegen  bie  fran).«fpan.3(otte  unter  Sttteneuve  unb  (Sravina.  —  9^niK- 

tetre  ober  9int9tere  b^ift  atic^  wegen  fetner  Sage  an  bem  duSerflen  SBefienbe  be^  Sanbe^  ein 

Departement  in  J^anfreic^,  »elc^e^,  einen  Si)ci(  ber  e^emaügen  9lieber-Sretagne  bilbenb, 

eine  (Smnbflac^e  t)on  121%  D.9R.  f^at  unb  Gl 2200  S.  ^d^tt  3n>et  niebrige,  in  ben  ^6d)fleR 

fünften  nic^t  über  9003.  auffleigenbe,  ober  malerifc^e  Serg^üge  ani  (Sranitgeflein,  bie  SRon- 

tagne^  b'Srree  unb  bie  ^ontagne^  noire^,  bur(^)ief)en  ba^  £anb  t)on  D.  gegen  9S.  jDie  Sü* 

ßen  finb  faß  überall  i)0(^  unb  fieil,  Don  gewaltigen  Sei^maffen  unb  )ai)(ret(^en  ^nfcic^en,  wie 

{.S.&ueffant  unb  Sein,  umgeben  unb  oielfac^  eingebuchtet,  fobaf  fieeineSRenge  t)on  !Borgebtr' 

gen,  von  benen  ®t.«9Ratt^ieu  ba^  »efentlic^fle  if!,  t)on  4)äfen,  S3aicn  unb  9Ri)cben,  wie  bie  Don 

Srefi,  Douarnene;,  ioxtt,  Sennobet  u.  a.,  bilben.   Unter  ben  fei)r  i^ai)(rei(^en  $(üffen  finb    "^ 

bie  %u(ne,  ber£anbernau,  Dbet,  SUe  am  bebeutenbflen.  Cer  erftere  ifl  burc^  einen  Jtanat  mit 

bem  S(at>et  verbunben  unb  biibet  einen  S^eil  ber  großen  @(^iffat)rt^(inie  t>on  S3refl  nac^  9lan« 

M.  Sud)  Zt'xdjt  unb  Seen  ftnb  in  grofer  9Renge  vor^anben.  iöai  ittima  t(l  unter  bem  tempe» 

ritenben  Sinfluffe  be^  Dcean  fe^r  milb  Tbie  mittlere  Jahrestemperatur  Don  Sreft  übertrifft  bie 

oUer  anbem  Crte  beS  £anbeS,  welche  auf  gleichem  parallel  liegen.  Sa^er  wac^fcn  unb  gebeif^en 

bort  eine  SRenge  von  ^flan^en,  Don  benen  feine  ben  SQiintcr  Don  $ariS  auSj^ui)a(ten  Dermag. 

Sttein  wegen  ber  geringen  Sommertemperatur  wdc^fl  fein  SEBein  i)ier,  unb  feibft  an  ben  Gübge* 

fangen  ber  Sn^eberge  tommt  ber  SRaiS  nid)t  immer  ^ur  Steife.  S)ie  £uft  ifl  feucht»  bie  Doi^etr* 

fc^enben  SEBeflwinbe^  bie  nic^t  feiten  in  furchtbare  Stürme  übergei)en  unb  ®ewitter  felbft  im  SStn« 

ter  ^ufammentreiben,  bringen  f^etS  Siegen  unb  bicfe  dlthtl  2)ie  ®egenb  Don  S3ref(  ifl  aU  bie 

<egenreic^fle  in  ganj  SBeflfrantreic^  befannt.  Set  S3oben  beS  S)epartementd  ifl  fei)r  mannic^« 

faltig,  aUein  wegen  ber  Sernac^ldfjigung  beS  tlcferbauS  nic^t  fonberlic^  ergiebig.  SRan  g^ 

winnt  tt)T6ai  SEBeijen,  me^r  Stoggen^  S3uc() weisen ,  J^afer  unb  ®erfle,  fowie  Aartoffeln, 

%la6)^,  J^anf  unb  ^üifenfrüc^te,  in  manchen  ®egenben  Diel  ®emüfe,  etwaS  Dbft.  2)efio  auS* 

gebe^nter  flnb  bie  ^ie^weiben  unbSBiefen^  bie  mitunter  brei  Heuernten  gewd^ren;  boc^  gibt 

e«  auc^  weite  Strecfen,  bie  nichts  alS  ^aibefraut  unb  ®infler  |erDorbringcn,  nebf(  Stro^  in 

Dielen  ®egenben  bad  gewdl)nlic^e  geuerungSmittel  in  ^olge  M  J^ol^mangelS.  Sin  bebeuten« 

ber  3weig  ber  2anbwirtl)fc^aft  ifl  befonberS  bie  Stinber«  unb  Sc^weineoUci)t.  Jeboc^  ifl  alle« 

93ie^  Don  Keiner  Srt,  bie  ^ferbe  aber  fef)r  ffarf,  bie  Schafe  grobwoUig.    ÜRan  gewinnt  Diel 

Sutter,  iie^t  Diel  SSienen  unb  ber  ^onig  \\t  ein  ®egenflanb  ber  ^uSfu^r.    Sie  gifc^erei  i|l 

fei)r  ergiebig,  namentlich  an  Sarbellen,  welcl)e  einen  wichtigen  J^anbelSartüel  bilbcn.  1>ai 

Departement  ifl  reicft  an  9Rineralien.    ©ie  ftlberl)altigcn  S3leigrubcn  Don  .^uelgoet  unb     * 

^ouUaouen  (f.  iKHttauUn)  finb  bie  ergiebigflen  in  gan)  ^anfreic^.  %uc^  finben  fic^  Sifen, 

Sin!,  SEBiSmutl),  Steinfoi)len,  Sopfererbe*)  man  bricht  fcbwarjen  unb  anbern  ®ranit,  ^orp^^r, 

Serpentin,  S^iefer  u.  f.  w.   Unter  ben  jaljlreic^m  9Rincra(qucllcn  finb  me^re  fel|r  wirffam.  J 

©a«  Departement  gebort  ju  ben  am  wenigflen  inbufhicllcn ;  ber  ®cwcrbflei§  befci^rdnft  fic^   _ 

^auptfdc^lic^  auf  gabrifation  Don  geinwanb,  Segeltuch,  Sauen,  Rapier,  Sopfwaaren,  2Ba(i^<-  '^ 

terjen,  Sleigldttc,  c^cmifcl)cn  ^robucten,  fowie  auf  SBoUcnjeugc,  Seber  unb  Zahad.  SDer  S^an» 

bei,  begünfligt  burc^  mel)re  ^dfen,  gute  8anbflra$cn  unb  ben  Jtanal  ber  Sluliie,  ifl  fe^r  DOt^ 

t^cill)aft.  Da«  ©epawement  l)at  i^ur  .^auptflabt  Cluimper,  jerfdllt  in  bie  fünf  arronbiffement« 

Duimperl^,  Srefl,  Sl)dteau(in,  SRorlaip  unb  Cluimpcr,  in  45  (Santone  unb  281  ®emeinbcn 

unb  bilbet  bie  !Oiöcefe  bc«  Sifcl)of«  Don  Duimper. 

^inf  (griebr.  «ug.  Don),  ein  ®enetal  gricbric^'«  IL,  war  1718  j^u  Strelifj  in  SWeitenburg 
geboren  unb  trat  frül)  in  rufT.  Ärieg«bicnflc,  in  benen  er  bereit«  jum  aWa|or  aufgefliegen  wai^ 
al«  er  1743  in  bie  S)ienfle  ^iebric^*«  b.  ®r.  überging,  ber  ii)n  al«  glügetabfutant  an* 
flettte,  woju  fein  Dortrcfflic^)e«jglötenfpiel  mit  beitrug.  3m  %  1755  würbe  er  Dbrifllieutenan^ 
mö^  ber  Sc^lacl)t  Don  (JoUin  Dbcrfl,  no<^  In  bcmfclben  3al)re  ®eneralmaior ,   Anfang 
1 759  ® cnerallieutenant.   gWit  bem  crl)öl)ten  gBirfung«!reife  Dermc^rte  fid)  auc^)  be«  Aonig« 
»ertrauen  ju  i^m,  fobag,  alö  griebric^  bei  SroffhUng  be«  gclbjug«  Don  1759  feinem  Snibet^    - 
bem  ^rinjen  ^t'inxxd),  bie  Sert^cibigung  Don  Sad^fcn  überladen  mugte,  o^ne  beffen.Srmec 
aJerjldrfung  jufommen  lalfcn  ju  fönnen,  er  il)m  wenigflen«  g.  al«  eine  Untcrflüfjung  überwid 
g.  erwarb  fiel)  burc^  feine  S^)dtig!eit,  Umjic^t  unb  Sac^fcnntnif  febr  balb  auc^  »ertrauen  un^ 
Suneigung  bc«  ^rinjen,  unb  wenn  biefer  ben  gelbmarfc^all  J)aun,  ber  ba«6flr.  J^eer  befepgtt^. 
nötl)igte,  fein  fefle«  JJager  bei  Sc^ilba  aufzugeben,  fo  l)attcn  g.'«  JRat^fc^ldgc  unb  SWitwirfun» 
unzweifelhaft  «nt^eil  baran.  aBdl)renb  biefe«  JRücf^ug«  ber  öflr.  «rmee  unter  2)aun  unb  ber 
raffen  S^nfolgung  berfelben  unter  bem  ^rinjen  ^einric^  war  g.  bei  ©üben  flehen  gebUcbciir   ^ 
npfrff  /ed04,  ba  bie  Dflteidfit  bei  ^eini»  euu  ftflt  Stellung  Dert^eibigen  ^u  tocOen  f^iciie% 


9iitf  (Oottftirb  mif^tim)  %inU 

ttn  Stfc^I,  übet  Dobetn  unb  Stofroein  nac^  Stoffen  ^u  marfc^ircn  unb  bun^  Detac^emenH 

Jrdbfrg  unb  X)i|>polbi^n)a(be  51t  befc^en;  um  ben  S^inb  burd)  9Ranot)fr  )ur  Sufgabe  feinet 

fcfien  GteUung  ^u  bewegen,  toai  auc^  tn  ber  Zi)at  gefc^at),  tnbem  ftc^  Saun  am  13.  unb  14. 

9t0t>.  in  bte  GteUung  t)on  SSiUbruff  jurüd^og.  9n  (e(term  Sage  traf  ber  Aonig  au^  SAIeften 

bei  ber  9lnnec  be<  ^rin^en  ^etnnc^  ein  unb  befai)(  fog(eid),  bie  93erfo(gung  be^  ^einbe«  fort« 

)ufe|en,  »obet  ed  unweit  SRoc^U^  ^u  einem  Sefec^t  !am.  S3ei  biefer  (Se(egenf)eit  lief  ber  itonig 

9v  bn  auf  bem  (infen  S^ügel  ber  Srmee  be^  ^rin^en  ^einric^  operirte,  befehlen,  mit  feinem 

ganzen  Sor^^  fogteic^  nac^  Dippolbi^watbe  aufzubrechen  unb  felbfl  bi^  ^ajxn  oorjuge^en,  ba 

ff  bie  fefte  Überzeugung  ^atte^  baf  S)aun  [\ä)  über  bicfen  $unft  nac^  Sof)men  jurudEMe^en 

voSe.  %.,  bem  ba^  Sebenfüc^e  biefed  Suftrag^  nic^t  entging,  ^ielt  e^  für  gerat^en,  biei  bem 

f8nige  barjn(egen,  unb  eilte  be^f)a(b  nac^  Ärögi^  in  ba^  J^auptquartier  M  ^^onarc^en.  SQein 

biefer  empfing  if)n  ungndbig  unb  »ieber^oUe  i^m  auf^  beflimmtef(e  ben  Sefei)(,  nac^  SRaren 

)a  marfc^iren.  %.  marfc^trte  17. 9{ot>.  über  Cippolbi^walbe  nac^  SBapen,  n>o  er,  20.  9{ot). 

von  einer  meit  überlegenen  SRac^t  oon  allen  Seiten  )ug(ei(^  angegriffen,  nac^  groftent^eiM 

m^müc^er  Gegenwehr  hai  für  bie  preuf .  SBaffen  ebenfo  f)arte  a(«  bi^^er  unerf|5rte  ®cl^tdfal 

fffii^r,  fi(^  mit  bem  Slefle  feinet  Sorp^,  bad  |ebo(^  faum  noc^  ani  2000  SRann  beflanb,  aU 

tcteg^gefangene  im  freien  ^elbe  ju  ergeben,  ^uf  6f)renmort  mürbe  er  gleich  ben  anbem  ®e« 

«calen  in  bie  J^eimat  ent(affen.  ^ebric^  oerfdyob  bie  frieg^geric^tli^e  Unterfuc^ung  über 

bicfen  SSorfaU  bt^  nac^  erfolgtem  ^eben,  mo  'S-  h^  in>eiidf)riger  ^efhtng^fhrafe  unb  Sntlaffung 

asl  bon  ^tnt  t>erurt^ei(t  mürbe.  9Bdl)renb  fein  Sac^ioerftdnbiger  ben  Jtonig  t)on  atter  Gd^ulb 

an  bet  9licberlage  ^eifprac^,  erfc^eint  %.  audj  nad)  bem  Urt^eite  fafl  atter  gleichzeitigen  Gc^rift« 

fhQer  vor  ber  9lac!^me(t  fo  ^iemHc^  gerec{)tfertigt.  Der  Aönig  Don  X)dnemart  berief  $.  1764 

nai^  ber  Snttaffung  Don  ber  ^eflung  aU  ®enera(  ber  Infanterie  in  feine  X)ienf(e,  in  meiere  et 

beim  aud^  mit  ®enei)migung  Sriebric^'d  noc^  in  biefem  ^a^xt  eintrat.  X)oc^  (Sram  unb  Jtum* 

sff  Ratten  in  feinem  (Semüt^  lu  tiefe  SBurjeln  gefd^Iagen.  dt  ftarb  zu  Jtopen^agen  1766. 

9tnf  (Oottfrieb  SBit^elm),  muftfaüfc^er  unb  t^eo(ogifc^er®d)rift{letter,  geb.  7.9ldr}  1783 
)BCu()a  an  ber  ^Im,  er^ieU  t^eiU  in  feiner  SSaterüabt,  t^ei(^  inSIaumburg  grünbüc^en  Untere 
r4^  Sm  3- 1804  bezog  er  bie  Unioerfttdt  Seipjig,  um  Sl)eo(ogie  zu  flubiren.  ^ier  burc^  ben 
Umgang  mit  vielen  geifheic^en  SRdnnem  angeregt,  ermac^te  fein  Ml)tt  nur  fpdiiic^  gepflegte« 
Zaknt  zur  2>ic^t»  unb  SEontunfl,  unb  bi<  1 809  fc^rieb  er  feine  meiflen  Siebercompofttionen,  beren 
Zcit(  gröf tentf)eiU  von  it)m  gebic{)tet  maren.  Ungeacf)tet  biefer  itunftleifhingen  mibmete  er  flc^ 
bjk^  auc^  ber  S£^e;(ogie,  unb  feine  geifheic^en  ^rebigten,  bie  er,  unterftü^t  bur^  ein  angenehme« 
Vnfctcl  unb  eine  mo^Itonenbe  Gtimme,  feit  1 810  in  ))erfc^iebenenAirc^en2eipzig«t)ie(t,  mürben 
mir  ungemeinem  Seifatt  aufgenommen.  X)oc^  aber  tonnte  fic^  %.  nid^t  entfc^Kef  en,  ba«  tlmt  eine« 
Vrebiger«  i\x  übernehmen.  Sr  grünbete  bafür  in  Seipzig  1814  einSrziei)ung«inf!itut,  bem  er  bi« 
1829  Dotflanb  unb  ba«  er  fafl  o^ne  J^ä(f«(e^rer  «ermattete.  3n  biefer  Seit  ber  angefhengteften 
Z^otigteit  befc^dftigte  er  ftc^  z^d^eic^  mit  fc{)nftfleaerifc^en  arbeiten,  befonber«  mitUnterfu^un« 
gen  über  bie  9luitt  be«  %ltertt)um«  unb  be«9Ritte(a(ter«,  beren  ßrgebniffe  zumS^eil  in  grofem 
gcmi^^tigcn  Suffdten  in  ber  „Snc^ftopdbie"  Don  6rfc^  unb  (Sruber  unb  in  ber  „ungemeinen 
mflfatifc^en  S^tung''  gebnidt  finb.  3nt  3-  1^27  übernahm  %.  bie  9tebaction  bergenann« 
m  mofifolifc^en  Seitfc^rift  unb  führte  biefe  bi«  1842  mit  ®(üc!.  5Bon  biefer  Seit  an  lebte 
er  fe^r  zurüdgezogen  feinen  ^riDatftubien  unb  ert^eilte  einigen  Unterricht  in  ber  X^eorie  ber 
9tuf3.  St  ftarb  27.  Sug.  1846.  SSar  auc^  %.  barauf  ^ingemiefen,  mtf)i  (8elel)rter  al«  Aünf^- 
kr  )u  fein,  fo  füllte  er  ft^  bod^  z^  ^en  itünjlen,  in«befonbere  zu  ber  Sonfunfl  mdcbtig  i)ingezo« 
gen.  00  DietSerbienfilic^e«  aud^  feine  t^eologifc^en Schriften,  „9rebigten"(2pz.l815),  „!Bor- 
bfitngen.  über  Gefc^ic^te  ber  ^Religion''  (£pz.  1844)  u.  f.  m.,  enthalten,  flel)en  fte  bo^  feinen 
teiffamgcn  im  %ad^t  ber  Sonfunft  nac^.  SSie  nur  SBenige  Derbanb  er  ba«  Satent  ber  9oefie 
inb  9Rttftf  auf«  innigfte  unb  al«  !Bolf«fdnger  muf  feine«  Ütamen«  flet«  e^rcnDoU  gebac^t  mer» 
ben.  Vber  ou^  at«  muftfalifc^er  Sc^riftfletter  leiflete  er  fe^r  SSorzuglic^e«,  obfc^on  bie  gefc^icbt« 
V^m  Unterfuc^ungen  nid^t  immer  ^inreic^enb  begrünbet  finb,  ba  er  öfter  abfic^t«lo«,  mie  z-  S. 
iiba  Cc^rift:  „Sr{le  SSanberung  ber  dlteflen  Sontunfi''  (Spz.  1856),  feiner  ^^antafie  zu  Diel 
Cpiebaum  geflattete.  3m  (Sanzen  ermeifen  fic^  g.*«  Gd^riften  geaalt«  unb  le^neic^  unb  ftnb 
bot  bcffem  in  biefem  Jac^e  beizuzdi)len. 

fidh  (Fringiila)  \\t  ber  9lame  einer  zur  abtfyeilung  ber  Aegelfc^ndbler  gehörigen  grof en 
■ofctgaftung,  meU^e  ftc^  burc^  ben  fegelformigen  gemolbten  Schnabel  o^ne  ^aügeSpi^e,  runbe 
li^lod^  unb  Sanbelfuf e  mit  furzem,  ber  9Rittelze^e  gleic()langem  Sauf  unterfc^eibet.  9lan 
«dfr^  in  fünf  «nippen:  Jtembeif  er  (f.  b.),  Cbelflnfen,  ^dnflinge  (f.b.),  ät^^^t^V^^^^ 


70  %\nnt  Spinnen 

Cpa|c  ober  Sperlinge  (f.  b.)-  S>te  Sbelfinfen  ober  eisencüc^en  S'tnfen  ^aben  einen  gerabfiTfli* 
gen,  t>orn  etwaö  jufammengebriKf teu  Schnabel,  fc^male,  fpiftöe  glügcl,  an  benen  bie  jweite 
©cfeuMHöfcber  bic  längfle  ifl,  luib  einen  flumpf  auöge fd)nittencn  ©c^wanj.  gu  i^nen  gebort  bei 
allbcfannte  93u(^finfe  (F.  coeicbs),  n^elc^er  ganj  ßuropa  beioo^nt,  au^  in  Sb^fftnien  ang^ 
troffen  »urbe  unb  wegen  feine«  an9enet)men  ©efang«  (Jinfcnfc^Iag)  eingefc^d|ter©tubent>ogel 
i(!.  ©ein  ®efang  i|l  fe^r  mannic^fad)  unb  bei  bcn  tjcrfd)iebcnen  3»biT>ibuen  oft  gleic^foU«  »er« 
fd)ieben,  fobaf  bie  Siebi)aber  eine  S/ienge  t)on  ©erlägen  unterfc^ieben  t)ab^en,  welche  tsorjüglic^ 
i\ad}  ben  Snbtönen  oft  munberlic^  genug  benannt  finb.  S)ec  S5u(^fin!e  ^eigt  wi  Unt)ertrdg(i4« 
Feit,  toa^  bie  SSogelfteUer  ju  bemfogenanntengin!enjled)cnbenu^en,  inbemjTceinja^meöSKdnn» 
c^ni,  an  beffen  g^ugeC  ein  mit  SJogelleim  bcjlric^ene«  ©tdbd)en  gebunben  i|l,  im  SBalbe  ^in- 
fe^en,  a\\fvoti6)ti,  fobalb  e«  feinen  Sodton  erfd^aUen  (d$t,  a(6ba(b  ein«  ber  freien  9Rdnn^en 
^erabflüti^t,  um  e«  gu  beifen,  unb  fo  an  bem  ©tdbc^en  fefltlebt.  S)er  ©^neeftnfe  (F.  hiemalis); 
auf  ben  Sllpen,  ^prenden  unb  Äarpaten,  ferner  in  Sibirien,  ganj  aRittclafien  unb  in  Slotb- 
amecifa  ^eimifc^,  l^at  nur  einen  untJoUfommenen  (Sefang,  aber  fein  gleifc^  gilt  in  SReu^or!  unb 
anbern  nocbamerif.  itüflenfldbten  für  einen  Secferbiffen.  S>er  @runftnfe  (F.  chioris),  ber  t>on 
Äamtfd^aifa  bi«  5Rorbfpanien  »erbreitet  ifl,  fingt  fleifig,  angenehm  unb  lange.  ?lu«  Dflinbien 
n)irb  ^ufig  nac^  Suropa  ber  9lei«ftnfeob^9^eidt)oge(  (F.  oryzivora)  gebracht,  ber  (t4  Ubod^ 
mei)r  burc^  feine  gdrbung  al«  burd^  feinen  unbebeutenben  ®efang  empfiehlt.  %uc^  ber  Sana* 
rien))ogcl  (f.  b.)  gehört  ^u  ben  Sbelftnfen. 

Sinne,  eine  ®attung  t)on  SlafenMiürniern  (f.  b.). 

Rinnen,  in  il^rer  eigenen  ©prac^e  ©uomalainen  (b.  i.  ©umpfben)oi)ner),  bei  ben  Sluffen  , 
Sfc^uben  (b.  i.  ^rembünge)  genannt,  (tnb  in  engerer  S3ebeutung  ein  in  ber  S^orbweflecfe  M 
'europ.  Stuflanb,  in  ben  ®out)emement«  ^rc^angel  unb  Dlone^,  befonber«  aber  in  bem  ®ro$< 
für|lentl)um  $inn(anb  (f.  b.)  mo^nenbe«  !Bol!.  3n  weiterer  SScbeutung  be^eic^net  man  mit  bem 
fRamen  ginnen  einen  ber  i9ier  ^aupt^meige  be«  altaifcften  (auc^  ural«altaif(^en,  fct}t^ifc^en  ober  ' 
tatarifc^en)  SSölfer«  iinb  ©pra^f^amm«.  S)er  letztere  iBolferflamm  mar  früf)er  unb  \^  inm  gro- 
ßen S^eii  nocb  gegenmdrtig  über  gan^  fRorbaften  unb  Suropa,  in  Suropa  auc^  meiter  nac^  ©ü< 
ben  ^inab  i^erbreitec  unb  ti)eilt  ftc^  nad)  ben  Sorfc^ungen  Saftren'6  in  nitt  SJölterfamiUen: 
bie  tunguftfc^e,  türfifc^e,  fornofebifc^e  unb  ftnnifc^e.  2)ie  ftnn.  Sanülie,  bie  wefllic^fle,  bilbet 
noc^ie(tbieS3e))6l!erung9on9lorbeuropaunbbemnorn)eflitd)en^ften  unbna^m.fru()erfetbf!ben 
größten  Sl)eil  t)on  ©!anbina)»ien  ein.  ©ie  umfa$t  übrigen«  mieberum  ^m  befonbere  93ol!ergtup« 
pen :  1 )  S)ie  ugrifc^e  ®ruppe.  ©ie  wirb gebilbetburd)  bie  Dfiiafen,  SBogulen  unb  ÜRag^aren.  SSon 
ben  Dfliafen,  beren©pracieSaflren($cter«b.  i850)grammatifc^be^anbett^at;  ftnb  jeboc^  nur 
bie  fogenannten  £)bifd)en Dfljafen  mit  ben  ginnenin  ©itteunb  ©prac^e entfc^ieben  i9em>anbt ;  bie 
tonbifd)en  unb  pumpofoifc^en  Dfliaten  mit  ben  Snbatfen  gei)ören  5U  bergamilie  betSamofeben 
(f.  b.).  ^ie  SBogulen,  etwoH^OOOO  an  ber  ^a^t,  mo^nen  in  ben  ®ou»ernement«  ^erm,  ZoboUt 
unb  2!om«t.9Rit  i^nen  amndc^fienioerwanbtftnb  bieSRagi^aren  ober  Ungarn  (f.b.).  2)  X)iebulga« 
rifc^e  ®ruppe  mit  ben  Sf(^eremiffen,9Rorbn>inen  unb  Sfc^uwafc^en.  X>it  Sfc^eremiffen;  ^n  beren 
Sprache  SBiebemann  eine  ®rammati!  (9{ei)al  1847)  t^erfuc^te,  ^dtilen  etwa  200000,  von  benen 
85000  im  ® oui^erncment  Jtafan  wot)nen.  Sine  ®rammatif  ber  Sprache  ber  fDtorbwinen,  WfU^e 
an  592000  ©eelen  ^d^len,  bearbeitete  ))on  ber  ® abelen^  in  ber  „geitfc^rift  für  Aunbe  be«  SRorgen* 
lanb«''(S3b.2).  S)ie  Sfc^uwafd)en,  450000  ©eelen,  namentlich  im®out)ernementJtafan  wo^ 
nenb,  l)abcnil)re  nationale  ©prac^e,  über  welche  ©c^ott(S3erl.1 841  )fc^rieb,  mit  einer  tatarif(^en 
t)ertaufd)tunbbengried).*ruf7.®lauben  angenommen.  3)£)ie  permifc^e  @ruppe.  ©ie  wtrbgebU« 
bet  burc^  bie  ^ermier,  ©i^rfdnen  unb  SBotidfen.  S)ie$ermier  ober  ^ermjdten,  tanta  50000  an 
ber  ga^l,  i)aben  i^re9Bol)nft|e  in  ben®ou\>ernement«  ^erm,  S8idt!a  unb  SBologba»  bU©9rid« 
nen,  etwa  50000  ©eelen,  in  ben  ® ouoernement«  SBjdtfa,  SEBologba  unb  Slrc^angel.  S)ie  ©pco^e 
ber  Septem  würbe  t)on  \>on  ber@abelen|<^ltenb.  1841),  Safhe'n  (^elftngf.1845)  unb  SSiebe- 
mann  (9let)al  1847)  grammatifd)  be()anb€lt.  S)ie  SBotjdeen,  bie  ftc^  felbflfRurbi  (b.  i.  ÜRenfc^en) 
nennen,  jdi)len  ungefähr  50000  ©eelcn.  3nt  ®ou))ernemeiTt  Srenburg  wohnen  auc^  bie  Xept' 
drcn,  ein  finn.  ®efc^led)t  mit  fe^r  t)erwifd)ter  ^Nationalität,  au«  \)ielen  ein^lnen  SSolferbeflonb« 
t^eilen  ^ufammengefe^t  unb  in©pra(^e,  ©itte  unb  $^t^fiognomie  nur  i)alb  no^  finn.  Urfprung 
t)erratt)enb,  etwa  29000  an  ber3al)l.  4)  S)ie  eigentlich  ^nn.SSolfergrup^.  gu  berfelben  gehören 
aufer  ben  ginnen  im  engem  ©inne  be«  9Bort«,  welche  ^auptfdc^lic^  in  ginnlanb  (f.b.)  woij^nen 
unb.l850!)ier  1,521515  ©ceUn  «aalten,  bie  iSfl^en  in  Sfit)lanb  (f.  t).),  bem  nörblic^en  unb 
ö{!lid)en  Si)>lanb,  etwa  450000  Seelen  fiarf ',  bie  imn,  bie  Urbewoi)ner  Eit^lanb«,  (aum  noc^ 
5000,  im  wenbenfc^en  ilreife  be«  ®ou9emement«  SiDlanb,  am  angerfc^en  ©tranbe  unb  bei 


Sinnen  71 

Bonlt  in  iturCanb;  bic  Sapptit  (f.  t>.),  ttxoa  GOOO,  tDooon  1000  in  Sinnlanb,  bic  übrigen  im 
nonoeg.  ^nnmarf en  unb  bem  (Soiocrnement  ^rc^angcl;  bic  ^xi^itt  in  ^ng^nnannianb  um 
^etet^bncg,  mit  ben  eigentlichen  Sinnen  na^e  t>em)anbt,  je|t  n)cnig  an  ^a\)i\  bie  fc^on  ))em)tfc6' 
fcn  SBeffen  ober  SBoten  unb  bie  fafl  gairi;  au^geftorbencn  Sfd)uben. 

Set  finn.  93o(!6flamm  fam  M  ein  uralte^  Su(tuct)o(f;  ba6  in  feinen  SRonumenten  (®rab' 
mdtem  im  (üblichen  Sibirien,  Sfc^ubenfc^ürfen  bei  S^^^tecinburg  unb  SBerc^onirie,  3^fd^ubcn« 
bütten  in  bet  Sunbra)  ftcb  Dom  %Uai  über  ben  Viral  h\^  )um  SBeif  en  SReere  i)inauf  verfolgen 
lift,  fc^on  frü^^eitig  in  93er!et)r  unb  SSerül^rung  mit  ben  ^iflorifc^en  Solfern  ber  alten  6rbe. 
3>en  9crfem,  mie  ben  (Sriec^en  unb  Stomern,  in  beren  ©ren^gcbieten  fte  auc^  i^re  6i(e  flauen, 
dMien  fit  befannt.  ^öd)ft  n)ai)rfc^einlic^  ifi  e^,  ba$  bie  \>cn  ben  Sarmaten  ber  Slten  unterfc^ie« 
tcnen  Sc^t^en  bie  Rinnen  im  ®egenfa(  ^u  ben  flan>.  9.^elfem  ftnb,  mit  benen  fte  auc^  nic^t^  ge« 
nein  ^aben.    @o((i)ergefla(t  n)ürben  benn  bie  9lipi)äifd)en  SScrge,  ba^  Aa^pif6e  üReer  unb  ber 
3ararte<  unb  Dmt^,  alfo  fene  Segenben,  n>o  bie  em)d^ntcn  Denfmale  ftc^  ftnben,  ben  ^nnen 
w  i^rem  erflen  befannten  Aufenthalte  gebient  i)aben.   iDort  n>o^nten  fle  fc^on  feit  be^  C^ru^ 
Seit;  ein  frieblic^ed  (Sifc^Iec^t  t)erumfd)n)eifenber  9tomaben,  fpdter  auc^  mit  bem  Sderbau  t>er«' 
tränt  unbinfeften  Sitenwo^nenb.  SSicle^  in  tt)rer  ®efd)id)te  ifl  bunfe(e9R9tf)e  unb  unioerbürgte 
6age;  boc^  f^eint  fefi5uf!ei)en,  baf  i^re  fpätere  Überftebclung  in  bie  me^r  bem  SZorbroefien  JU' 
seoanbten  Segenben  SRuflanb^/ in  benen  n^irfie  noc^  gegenn)drtig  finben,  eine  unmittelbare 
2folge  ber!Bolfem>anberung  n>ar.  Sie  n)id)en  juerft  fc^on,  wiee^  fd)eint,bem  ^nbrangeber  got^i« 
f^en  Sd(ferf(6aften  jur  Seit  ber  Seburt  St)rifli,  unb  bad  meftli^e  Urallanb,  befonberd  jene  Se* 
^cnb,  tDO  bie  ®rof e  unb  Äleine  SBolga  ftc^  t)ereinen,  marb  ii)re  jroeite  ^eimat.  %u^  biefer  wur- 
den ^e  inbef  in  ben  nac^folgenben  ^^^t^unberten,  befonber^im  A.,  in  ber  etgentlid^en  ^eriobe 
M  Silftrgen>äi)t9  noc^  meiter  loerbrdngt  unb  bid  in  i^re  britte  gegenmdrtige  ^eimat,  b.  ^.tben 
m  jene  auferfte  9lorb)ve{ie(!e  be^  europ.  9luf lanbd,  ^eraufgeroorfen,  n>o  n^ir,  mie  fc^on  ermd^nt, 
no4  ^cutf  ben  ^auptfiamm  be^  ganzen  finn.  93ol!^  antreffen,  obgleid^  grofe  flitzt  an  ber 
Solga,  Dfa,  Jtama,  an  ben  Cluettflüffen  ber  2)n)ina,  im  Ural  unb  felbft  bi^  hinauf  in  ba^  Sl« 
tngfbtTge  ^uriidgeblieben  ober  wieber  bortl)in  i^urüdgemanbert  {Inb.  SBte  bie  Sfi^en,  ein  ^xotx^ 
ttt  Rinnen  (f.Sß^ranb);  eine  Seute  ber  t>erf(^icbenf!en  9?olfer  mürben,  bie  {le  mec^felnb  befteg« 
cm  mib  (ned^teten,  fo  aud)  ber  eigentliche  Stamm  ber  ^nnen  felbft,  ber  med^felnb  ben  9lortt>e' 
jtm,  @c^n)eben  unb  SRuffen  bienflbar  n>ar.    66  gab  eine  Seit  ber  SBlüte  für  bie  verfc^iebenen 
Stamme  be^  finn.93olf6,  n>o  fte  burci)  gegenfeitigen,  unmittelbaren  Serfe^r  Diel  enger  unbfefier, 
all  e^  gegenmdrtig  ber  ^att  \%  loerbunbcn  roarcn.  Damals,  mo  ftc^  ber  4)dnbel6n)eg  von  Sften 
nad^  btn  Suttur(dnbem  Suropa^  über  S3utgarien  unb  ^ermien  (9rci)angel)  50g,  Ratten  ftcb 
fogar  felbfldnbige  0leic^e  unter  i1)nen  gcbitbct,  bie  eine  ^t'xt  lang  felbfi  ^iflorifc^e  SBebeutfamfeit 
gesDannen,  mie  ^ermien  ober  Siarmien  unb  ba6  £)oppelreid)  Uborien  unb  ^ugorien,  bie  ieboc^ 
fil^on  im  legten  93iertel  bed  14.  %\\^x^.  von  ben  Stuffcn  un^rmorfen  unb  )ur  rechtgläubigen 
SM^t  belehrt  mürben.  9Bie  balb  t>on  feinem  2ributred)t  ber  ^vormeger  in  Sappmarf  unb  ^nn* 
nail^  mof)in  jene  frü^e  Sinfdtte  gemac()t  Ratten,  bie  9tebe  mebr  mar,  unb  mie  auc^  frü^  fc^on 
boS  fogcnaiinte  itarelien,  ba6  !Racl)barlanb  Dftbottnien^  am  S3ottnif(!^en  ®olf,  melc^e^  burc^ 
bie  Siege  Sirger SarP^  1248  in  bie  ^dnbe  ber  Sc^meben  fam,  benfelben  mieber  entriffen  mürbe, 
fe  »ar  cmbererfeitd  auc^  ba^  gan^e  übrige  £anb  ber  Rinnen  von  ber  SBolga  bi^  nadb  Sibirien 
feit  1571  in  ber  ®emalt  ber  Muffen,  benen  balb  alle  13  ^auptfidmme  ber  ^nnen  ^ulbigten. 
Sie  fpdtem  Siege  ber  Sci^meben  über  ben  Sttvn  bei  finn.  Solfel,  bie  bie  Sroberung  bei  eigent« 
filmen  ginnlanbl  ^ur  Jolge  gehabt  l)atten,  mürben  feit  ben  Seiten  ^eter^l  b.  ®r.  mieber  vemic^« 
tft,  bcffcn  Sd^mert  fc^on  1705  gan.)  3ngermannlanb  unb  1711  gan;^  (Sft^lanb  unb  2ivlanb 
gefallen  mar  unb'bem  auc^l714  bal  t)eutige  Sftfinnlanb  (.^arelien)  erlag,  meiere  (Eroberungen 
ihmban^  ben  S^t^ftdbter  ^eben  von  1721  für  immer  i^ugefic^ert  blieben.  ,9aum  l)unbert3Al)^e 
fritet  ging  au(^  SBeftflnnlanb,  bie  Jtüfle  Idngl  bei  93ottnifc^en  ®olfl,  fomie  bal  eigenrUd)e 
topplanby  ber  9^orben  ^innlanbl,  für  Sc^meben  verloren,  inbem  ber  Jlrieg  ^mifc^en  Sc^meben 
.    ob  Suflanb  1808  bie  Abtretung  bei  gefammten  ^nnlanbl  an  bal  ru|T.9leic^  )urSolgel)atte. 
Scr^be  1809  beftdtigte  biefen  neuen  S3eft|  9lu$lanbl. 

Sa«  bie  Seftalt  unb  9l)9f[ognomie  ber  ftnn!  Stdmme  betrifft,  fo  ftnb  {te  gemöbnlic^  von 
Mem  itorpetbau,  mittlerer  Statur,  etmal  ecfiger  Sc^dbelbilbung  unb  plattem  ®cfic^t  mit 
tomtretcnben  SSacfenfnoc^en;  bal  in  ber  3ugenb  meiflicl)e  unb  i)ette  $aar  ge^t  fpdter  in  ein 
filoBCl  Sfraun  über  unb  fdllt  in  8oc!en  i)erab.  Der  93art  ift  bünn,  bie  %ugen  meifl  bunfelgrau, 
l)ic  ®c|i(^t<farbc  fat)l,  oft  gelblic^.  Selbfi  bie  ebetftcn  Stdmme  unter  ben  Irinnen,  mie  bie  %'m* 
im  mib  (tilgen,  verleugnen  bie  angegebene  ^^)^jiognomic  ni*t,  bagcgen  dijneln  Mc  ^^d^ert* 


73  ^tttnifci^et  aReerbufeit  ^nnlanft 

miffen  unb  SEfc^uwafcb^n  noc^  me^r  brnSatareii;  tva^renb  bieSSoguIen  fogär  SRanc^c«  tnttben 
Aalmücfen^  bte  ^orbkDtnen  bagegen  93te(e^  mit  ben  Stuffen  ^injId^tUcb  bec  Aorpecbilbung  ge- 
mein ^aben.  Sei  ben  eigentlichen  Rinnen  im  engem  9Bortt)er{ianbe  jeigt  flc^  mti  SSieberfeii, 
(Saflfreunbfc^aft,  Sreue,  Dienflfertigfeit,  Sapferfeit,  Stanb^aftigfeit.unb  SLrbeitfamteit,  bage« 
gen  auc^  me(  Sigenfinn/ Gtarci^eit,  9Biberfe((i(^!eit,  3^^&om,  eine  ^eimüc^  brütenbe  Stac^tufi, 
bie  ftc^  oft  in  gemattfamen  Saaten  Suft  mac^t.  Bugteid)  fei)(t  e^  ben  Rinnen  nid^t  an  einem  g^ 
mic^tigen  6m{l  unb  einer  @^rbat!eit  unb  SSebac^tfamfeit,  bie  ftc^  oft  feltfam  (u  i^rer  untet* 
briuf ten  Stellung  aufnimmt.  2)ie  finn.  Sreue  unbSieberfeit  fpric^t  ftc^  fe^c  fc^on  in  bemalten 
®pruc^n)orte  au0 :  ;,93eim  SBort  ben  SRann,  am  ^orn  ben  ^(^fen/'  Die  Sitten  bti  93olte< 
(tnb  noc^  ^iemlic^  rein  unb  unt^erborben,  bieSfleligiojItdt  {larf,  obgleich  ein  ^inneigea  jum9U>ei> 
glauben  oielfac^  bemerfbar  ifi  %n  ()o^en  (Seifledanlagen  fe^lt  e6  ben  ^nnen  Umtitot^if  voor* 
auf  fc^on  i^r  fcüii^eitiger  f)o^er  Sulturjufianb  ^inmeifi.  jE)er  gan^e  SSolföflamm  ^eigt  eine  fiarte 
Steigung  $ur  ^oefie,  befonberd  mit  n)el)mittl)ig«ib9llif(^er  Färbung.  'jt>'\t  eigentlichen  ^nnen 
beft|en  eine  ungemein  reiche  unb  fc^one  Soltipoefie,  xotld^t  in  ben  legten  S^l^i^en  nic^t  blöd  in 
ber  ^eimat;  fonbern  auc!^  im  Sudlanbe,  namentlid^  in  l£)eutfcl)lanb  bie  ))erbiente  Sufmerffam« 
fej^erregte  unb  mit  (Slfer  gefammelt  unb^aufge^eicbnet  mürbe.  Um  bie  S3e!anntmac^ung  bun^. 
beir  2)ru(f  ^at  fic^  Eönnrot  bie  grof ten  Serbienfle  erworben.  Dad  merfmürbigfie  Dentmd 
ber  finn.  Siteratur  i{i  bad  grof e  epifc^e  Sebic^t  Jtalet)ala  (f.  b.).  Um  bie  »iffenfc^aftlic^e  (hfo> 
f^ung  ber  eigentlich  finn.  @prad)e  unb  ii)rer  nähern  unb  fernetvi  Sermanbten  mac^^ten  ftc^  in 
neuerer  ^tit  befonberd  Gidgren,  Safhen^  itellgren^  Sc^iefher,  Suren,  in  2)e*utfc^lanb  ))on  ber 
<5abelent  unb  Schott  t)erbient.  S)ad  befte  SBorterbuc^  ber  finn.  Sprache  ifl  bid  ie|t  9tent)all'f 
,,Lexicon  llnguae  Fe/inicae"  (2  Sbe.,  9lbo  182.6),  eine  fe^r  brauchbare  Srammatif  Suren'l 
„S^ndf  @prafldra''(^bo  1849).  Unter  ben  beitragen  gur  Stenographie  bed  ftnn.  S35lfer{!amm< 
j!nb  auf  er  ben  Schriften  ®iögren*d  (f.  b.),  melc^er  auf  Jtoflen  ber  Arone  eine  lange  Steige  t)on 
Sotten  l)inbu9C^  bie  finnifc^en  Stamme  \>on  Aurlanb  bid  gum  Sidmeer  bereifle  unb  namentlich 
in  fprac^lid^er  «l^inftc^t  unterfud^te,  ju  nennen :  ßrbmann'd  ,,S3eitrdge  jur  Aenntnif  bed  3nnem 
Don  Sluflanb''  (Sb.  i,  Stiga  unb  Dorpat  1822;  S3b.  2,  2p$.  1825—26);  SAüUer*«  ,,S)ec 
ugrif^e  93olf«ftamm'' (2  ^b^,  Serl.  1837—39)  unbDor  aUem  bie  Derfc^iebenen  Sc^riftetr 
SafheVö,  befonber^  feine  Seric^te  in  ben  ;,Bulletins'' ber  Petersburger  SLfabemie  Don  1845 — 51. 

Sinntfd^r  SReerbnfetl,  ein  Siieil  ber  Sflfee,  ber  im  91.  Don  ginnlanb,  im  @.  Don  (Sfl^* 
lanb  unb  Petersburg  begrenzt  mirb,  60  9R.  in  ber  Sänge  mif  t  unb  eine  med^felnbe  Sreite  Don 
2Vs — 17  fDl.  i)at.  £ie  ^a^rt  auf  biefem  SReerbufen  ifl  n>egen  ber  Dielen  Untiefen  unb  SSerfan« 
bungen,  namentlich  ^mifc^en  itronfiabt  unb  Petersburg,  unb  megen  ber  gelfenufer  ber  ftnn. 
Jlufte,  ber  ein  iva^rer  Steingürtel  Don  (Sranitflippen  unb  3nfeln  lange  i^rer  ganzen  SiiSbe^« 
nung  Dorgetagert  i{!,  fe^r  befc^merlic^  unb  gefa^rDoU,  n>0}u  noc^  im  ^ül)ling  unb  oft  auc^  im 
^erbfl  bie  gemaltigen  (SiSmaffen  ^ingufommen,  bie  bie  ftnn.^lüffe  unb  befonbere  bie  Slema  bem 
9leerbufen  ^ufut)ren,  menn  beffen  eigene  SiSrinbe  felbfl  fc^on  Idngfl  geborflen  if!.  2)ie  3nfel 
^oglanb  fleigt  mie  ein  mächtiger  ^elSblod  auS  ber  Xiefe  beS  9ReereS  auf  unb  gemd^rt  burci)  i^re 
gigantifc^en  formen  einen  überrafc^enben  tlnblic!.  Um  fte  l)erum  liegen  bie  3nfeln  SaDenfaoriy 
|>enifaari,  Seftdr,  ®rof  •  unb  Älein-SitterS ;  bie  le|te  ber  3nfeln  iff  Äronftabt.  ©er  ginnifc^c 
SReerbufen  gebort  (u  ben  am  meiflen  befahrenen  Srmen  ber  CftfeK;  ber  bebeutenbe  ^anbel,  ben  * 
Petersburg  treibt,  locft  allein  fc^on  id^rlic^  Saufenbe  Don  Sc^if en  auS  allen  Ednbern  Sutopal,  - 
felbfl  aus  Slmerifa,  in  feine  (Bemdffer.  Da^u  tommen  bie  Dielen  anbem  jum  S^eil  blui)enbcn 
See«  unb^anbelSfldbte,  mieJ&apfal,  S3altifd^port,  Steoal,, Jtunba  in  efll)lanb,  iRarma,  SBiborg, 
grebrifSl^amn,  ßomifa,  Sorga,  ^eljIngforS,  gtndS  unb  «bo  in  ginnlanb.  gaff  alle  biefe  See- 
fldbte  l)aben  treffliche  ^dfen;  JRcDal,  Äronftabt  (ber  ^auptl)afen  unb  bie  J^auptfeflung  ^«tcr««- 
burgS) ,  Sluotüinfalmi  ober  9lotfc^enfalm  bei  At^mmenegdrb  unb  Smeaborg  bei  ^elflngforS 
bienen  gangen  Sefdjmabem  ber  ruff.  Kriegsflotte  gur  Station.  £)ie  ^dfen  {tnb  burc^  trepc^ 
SortS,  gum  Si)eil  burc^  gefhtngen  erflen  StangS  Dert^eibigt,  Dor  allen  bie  itriegSi)dfen  fRti^l, 
Aronftabt,  Stotfc^enfalm  unb  Smeaborg.  Siele  Dampfböte,  tl)eilS  gur  fBerbinbung  ber  bal- 
ttfc^en  ^roDinjen  StuflanbS  mit'Deutfc^lanb,  Stanbinaoien  unb  bem  übrigen  SEBeflen,  t^eilS 
gur  93erbinbung  ber  Dor)üglicf)flenJ^dfen  beSSufenS,  burc^freujen  faflbeftdnbig  biefe  (Semdffet 
unb  machen  ben  93erfet)rauferorbentlic^  belebt. 

3i  tnnlanb  (b.  i.  Sumpflanb ;  finnifc^ :  Suomenmaa)  ifl  ein  ®rof  für{lenti)um,  melci^eS  feit 
bem  Rieben  Don  greberifS^amn  1809  mit  bem  Aaifert^um  SRuflanb  Dereinigt,  aber  burd) 
eigeae  SSermaltung,  eigene  ®efe(e  unb  ^riDilegien  Don  letterm  in  {eber  ^infic^t  getrennt  ifL 
^»rS  ^Sii  mvbt  baS  äBiborgfc^e  Sdn,  baS  feit  1721  Sluflanb  einDerleibt  mar,  mit  %.  Dci> 


gfinttlan»  73 

mb  baburc^  baö  Sreal  auf  6844  D.aR.  er^5f)t.  J.  ifl  ein«  bet  out  reic^flen  bemäfffttot 
:  ber  6rbe )  bte  Seen  unb  Sümpfe  nei)meti  ein  ^ritt^eil  be^  ganzen  Sanbel  ein.  2)enn 
tb  bte  Seen  7,257000,  bie  Wtotäftt  unb  niebrigen  SBalbungen  55,095000  fnn.2:onnen 
( bebeden,  fommcn  auf  Setge  unb  Sanb^o^en  nur  7^680000,  auf  ^um  Sbfc^menben 
!tc  ^ö^ere  SSalbungen  22,774000,  auf  Sdet  unb  SBiefen  gar  nur  5,555000  Zonnen. 
iC  ^at  %.  ni(6t;  grof  ere  ßr^ebungen  ftnben  fic^  nur  in  2app(anb,  »o  ber  ^elboiot  2000, 
tna^tuntur  195  ig.  auffieigen.  T>ai  gan^e  £anb  burc^;itet)t  SRaanfelta  (b.i.8anb«rü(Ien), 
nbtge  ^öf)enrei^e,  »elc^e,  $undc^f(  unter  bem  !Ramen  Sapintunturtt  ben  norweg.  Reifen« 
fortfetenb  unb  Sapptanb  bi^  2al!unaot»t  an  ber  ruff.  Grenze  burc^fheic^enb,  Don  letterm 
i  avLi  ftc^  fübUc^  (dng^  ber ®ren|\e  bt^ 3on!ertnft\)t  ^tn^ie^t  unb  Don  ^iermeflüc^  unb  füb* 
fierbotten  Don  ^arelien,  SaDoIaf^,  SaDafllanb  unb  Satafunta  fc^eibenb,  mit  einer  S^öf)t 
»0— COO  9.  bi^  an  ben  Sottnifc^en  SReerbufen  reicht  SEßä^renb  feine«  Sauf»  fenbet 
\tVtä  mei)re  Stveige  fubmdrt«,  bur^  meiere  %.  in  fünf  grof  e  SSBafferfpfleme  (erfättt  n^irb : 
nörblic^e  mit  bem  ^auptfee  @nari,  meiere«  ftcb  burt^  ben  ^at^jofi  in  bad  ßi^meer  ent 
2)  ba«  oflerbottnif^e  ober  norbmefUtc^e  mit  bem  ^auptbejen  bti  Uledfee  (DuluiarDi) 
1  S^üffen  Xomiojoü  (ber  Srenfie  gegen  Schweben),  itemijoü  (47  fc^meb.  9R.  lang)  unb 
li  (Su^fluf  hti  Uleafee«);  5)  bai  fübmeflüc^e  mit  bem  Sentralfee  $9i)didn)t,  ber  eine 
grofeSeen  aufnimmt  unb  burc^  ben  itumo«6(f  in  benSottnif(^en9Reerbufcn  au^mün- 
)  ba^  mittlere  mit  bem  18  fcbmeb.  9R.  langen  ^auptbeden  bH  ^aifdune,  bei  burc^  ben 
A  (it^mmene'Slf)  in  ben  Sinnifc^tn  9Reerbufen  abfliegt*,  enblic^  5)ba«ofm(^e  übet 
lange  SBafferf^flem^  beffen  Sentralfee  ßnonvefi  fic^  nac^  %ufnai)me  Dieter  größerer  Seen 
m9lorben  unb  JRorboflen  in  ben  Dielbefungenen  Saimafee  au^gieft;  festerer  münbet 
tm  bun^  ben  Smatra-äBafferfatt  (114  {jf.  ^oc^)  In  ben  Saboga  au«.  Um  biefe«  SBaffer« 
birfct  mit  bem  ginnifc^en  SReerbufen  i^u  Derbinbcn,  n>urbe  auf  itoften  g.«  1844  ber 
^toeb.  9R.  lange  Saimatanal  iA)if(^en  SBiUmanfhanb  unb  SBiborg  begonnen,  welcher 
icuiet  Seenbigung  entgegenfie^t 

gefammte  SeDöIterung  g.«  betragt  (nac^  ber  S^^ung  Don  1850)  1,656915  Seelen, 
bcfennen  ft(^  1,462571  ginnen,  etn>a  1000  Sappen,  125000  Schweben  (ginnlanber), 
cntfc^e,  1000  Sigeuner,  ^ufammen  alfo  1,589771  )ur  eDang.«(utf).  itird^e,  bie  8000 
nebfl  59144  ginnen  in  SBiborg  unb  Auopioldn  ^ur  griec^.  Jlirc^e.  2)ie  ßinwo^nerja^l 
et  ftc^  jdbrlid)  tmCurd)f(^nitt  um  19000  ober  1,23 ^roc.  3»  ben  52Stäbten,  Don  benen 
i'  unb  J^anbeUfidbte  am  Sottnifc^en  unb  ginnifci^en  SReerbufen,  »o^nen  ^ufammen 
S  9)tenf4en.  Cer  J^auptermerb  g.'«  ifl  ber  Kderbau-,  man  erntet  id^rlu^  ungefähr  an 
9  2%  aRitt.,  (Serfle  1%  SRitt.,  ^aftt  800000,  SBei^en  22000,  Sut^metjen  15000, 
16000,  Kartoffeln  1  Vs  SRiU.  Sonnen.  S)er  ®en)inn  au«  ber  Sie^suc^t  betragt  jd^rlic^ 
09Ritt.  $f.  S3utter  unb  2000  Str.  SBotte.  SE^eer  unbSSreter,  bie^robucte  berSBdtber, 
rr  3agb  unb  bem  gifc^ fang  ber  J^auptreid^tbum  be«2anbe«,  werben  Dor^ügtic^  nad^  Sng* 
ii«gefü^rt  tluc^  ber  Sergbau,  meifi  auf  Sifen,  wirb  getrieben*,  25  —  50  Sergmerfe 
nf  Gruben,  bie  übrigen  auf  SRoor-  unb  Seeer^.  2)ie  140  gabrifetabtiffement«  be«  San» 
dtcn  mit  einem  Sapital  Don  1  SRitt.  SRub.  Silber.  S)ie  wichtige  Sc^if  af)rt  befc^dftigte 
jufammen  457  Jtaufai)rer  mit  51764  Eaflen  unb  6041  Seeleuten»  ba^u  fommen  10 
ff^ijfe,  foroie  927  SSauernfc^iffe  mit  25000  Saften  unb  1215  SRann  93efa|ung. 
ibminifhatiDer  SBe^iel^ung  i^erfdUt  g.  gegenwdrtig  in  ac^t  Sdne  ober  itreife:  1)  fR^lanbt, 
{)auptftabt  Don  gan^  g.,  ^elfingfor«  (f.  b.),  unb  160252  6.*,  2)  %bo<Siom^borg  mit 
ba«  frübere  ginnlanb  im  engem  Sinne,  unb  Satafunta,  mit  292098  S.*,  5)  Samafte« 
}totb.  Zaroafilanb,  finn.  ^umeenmaa)  mit  152526  €.*>  4)  SBiborg  (Sübfarelien)  mit 
I  S.|  5)  St.'9Ric^el  (SübfaDolaH)  mit  148059  (S.;  6)  Auopio  (9lorbfaDolat«  unb 
n,  finn.  Aarjala)  mit  196155  S.;  7)  SBafa  (Sübofterbotten  unb  SRorbtawafllanb)  mit 
4S.  unb  8)  Uleaborg  ober  Jtafana  (gang  Sapplanb,  ba«  norbUc^eSflerbotten;  finn. 
imaa  unb  iraianien).mit  157010  d.  S«  Dertl^eilen  ftc^  biefe  Areife  in  fir^lid^er  Se&ie- 
Dter  brei  Sifc^öfe  (3(bo,  S3orga  unb  ituopio)  mit  Sonftflorjen,  benen  bie  214  Airc^fpiele 
«rbnet  ftnb.  Die  Stec^t^pflege  üben  brei  ^ofgerid^te  (^u  Sbo,  SBafa,  SBiborg)  mit  un- 
meten  Sanb«  unb  Stabtgeric^ten.  9(n  Snflalten  für.!Bolf«bilbung  finben  jTd)  eine  Uni« 
(mit  600  Stubenten)  in  ^elftngfor«  (bi«  1829  in  9[bo),  5  (Si^mnaften,  12  l)ol)ere  unb 
«ce  6lementarf(i)ulen,  5  ^amenfc^uleu  unb  eine  Cabettenfc^ule  (mitl20  36gtingen). 
dßt  Vutoritdt  be«  Sanbe«  ifl  ber  faiferl.  Senat  für  g.,  au«  16  Singeberenen  befle^enb 
I  Äotfer  ernannt  werben  unbberen93orft|enberber0encratgou^ecntux^m%.\^.  V 


74  ^innmarten  ^nftecmntt} 

(Itt^eUe  unb  abminiflratben  Snocbnungen  ivccben  im  !Ramen  beö  J^aifer^  ausgefertigt 
SeneralgouDcrneur  ober  fein  ttbjotnt  Übermacht  nebf!  einem  ^rocurator  bie  Seobad)tunj 
SSottfheAing  ber  ®efe|e  unb  commanbirt  bie  in  %,  liegenben  Sruppcn.  S)ie  Sinfünfte  be^ 
\>ti,  ungefähr  2%  9Ritt.  Stub.,  überfleigen  bie  ausgaben ;  ber  fd^rlic^e  Überfc^uf  t)on 
80000  SRub.  mitb  ^u  gemeinnütigen  Untemet)mungen  i^crmenbet.  93gL  @crfd)aU;  „^ 
einer  ®cf(^ic^te  g.«"  (Dlbenb.  iS^i)  i  JRüH  „%.  unb  feine  Sewot^ner"  (beutfc^  öon  «np 
©tocK).  1827);  ÜReier,  „gtuff.  Denfmdter"  (2  8bc.,  ^amb.  1837);  Wein,  „©tatifiifc^e 
fleUungbe«  ®rofJ)er50gt!)um«  g."  («^^elpngf.  1839);  gurft®alitin,  „Notes  recueilli 
1848  pendant  une  excursion  de  St.-Petersbourg  ä  Tornoa''  (2  S3be.,  $ar.  1852). 

Sftnnmarfen,  bet  notbtic^fle  S^eil  !Ror»egenS  (f.  b.)  unb  SuropaS  überi)aupi 
ein  eigene^  %mt,  bad  normegifc^e  l^apptanb  bilbet,  befielt  miS  einem  fc^malen,  p(< 
artigen,  Don  groar  burd^fc^nittUÄ  nur  1 — 2000  %,  i)o^en,  aber  mit  eraigem  @(^ne< 
(SiS  bebedten  ®ebirgen  burd^jogeneS;  Don  un^d^ligen  Sjorben  ober  Sud)tcn  burdifd^nit 
mit  furchtbar  f^eilen  ^(Sgeflaben  ^um  SiSmeer  abfattenbeS  unb  Don  g(ei^artig  gebiibetei 
fein  umfrdn^teS  itnflentanb.  Unter  ben  SSuc^ten  ftnb  bie  bebeutenbflen  ber  9Mm;  $arfa 
Sana«  unb  SEBarangerfiorb^  unter  ben  S^üffen  ber  9(ten  unb  bie  Sana.  2)aS  Jtlima  ifi, 
auc^  unter  bem  milbemben  (SinfluS  M  ^ier  eisfreien  Dcean  nic^t  fo  epcefltv  !a(t  mie  in  a 
Sdnbem  gleicher  geograpf)ifc^en  Sreite,  boc^  immer  fei)r  fa(t  unb  rauf).  SieS  gilt  namc 
auc^  t)on  bem  ftorbcap  SuropaS,  n>e(d^eS  unter  71^  10'  n.  93r.,  gegenüber  bem  Sap  9lo 
ober  A^nrobben,  ber  norbUc^flen  @pi|e  beS  ^efllanbeS,  auf  ber  n>i(b  jerflufteten  3nfe(  9 
€6e  (iegt.  $ier  ift  bie  ©onne  t)on  SRitte  9lot)ember  h\i  6nbe  S^nuar  nic^tftc^tbar;  ba 
ftnft  fte  !>on  SRitte  SRai  h\€  6nbe  %\xi\  gar  nic^t  unter  ben  J^ori^ont.  2)ie  mittlere  Senr 
tur  M  furjen  Sommert  i(l  bafelbf!  5^  9t.  6rfl  im  Suguft  fd^minben  bie  (e|ten  @i 
felber,  unb  nun  offnen  fic^  bieSSIumen  biefeS  norbUc^en  AtimaS  unb  ungel)eure  @d)n)dnn 
SRüdten  bebecfen  bad  Sanb.  ©4)(immer  aii  bie  Jtd(te  M  SBinterS,  beffen  mittlere  Semp< 
4"  91.,  finb  bie  SBinterjlürme,  beren  SSut^  atte  Sefc^reibung  überfteigt.  2)ie  einzigen  n 
merfuf  igen  Spiere  finb  auf  ber2lnfe(  SRageroe  n>i(be  SRenntf)iere  unb  Hermeline;  Sdrei 
SBolfe  bagegen,  bie  fonft  in  %,  fef)r  ^duftg  finb,  tommen  begen  ter  S3reite  beS  SBaffer^ 
auf  bie  Snfet.  3«  tt>eiter  im  Korben,  bef!b  me^r  crflirbt  bie  Vegetation  g.«.  S)em  US 
an  J^o(^  Reifen  ^ier  reiche  Sorflager  ah.  9lwx  an  gefeiltsten  ©teilen  gen>innt  man  etn>a9  i 
merroggen,  ®erf!e;  Jlartoffeln  unb  itüc^engewdc^fe.  itü^en  unb  ©c^afen  gewd^rt  ba#  a\ 
bünnen  ßrbfc^ic^t  am  SCb^ang  bergelfen,  aud)  imSBinter  unter  ber  ©d)neebe(Ie  fort loegeti 
®rad  i)inrei(!^enbe  iRa^rung.  S)er^auptreic^t^um  ber  ßinmo^ner  aber  ftnb  bie9lennti)iere. 
ber  gifc^fang  ifl  von  Sebeutung  unb  toxtt  mit  grofer  9lu^rig!eit  betrieben.  %n  bem  Sta( 
.roirb  ein  reic^e^  Jtupferbergn>ert  ausgebeutet.  X)ie  SeoSlferung  bef(ef)t  mit  geringer  StuSn 
avLi  Sappen  (f.  £apptanb),  einem  finnifc^en  93o(!dftamme,  unb  betrdgt  auf  1285  I 
nur  etma  45000  Seelen  (35  auf  eine  dSR.).  X>a^  $lmt  jerfdllt  in  ^wei  fSoigteien.  2 
SBeftoJ^innmarfen^oigtei  if!  auf  er  ber  3nfe(  ^ageroe  mit  bem  ^afen  Jtielmig  bemerfent 
mtengaatb  am  Sltenfjorb,  ber  ehemalige  ^auptort  unb  tlmtsft^  t)on  $.,  nur  aud  eintgr 
Sifc^ern  ben)ot)nten  ^dufem  befle^enb,  mitten  in  einem  Don  Dielen  fc^onen  ®dngen  burc^ 
nen  gic^tenmalbe,  mit  ^errlic^er  %udftc^t  auf  bad  ®ebirge  unb  ben  giorb,  n)o  ftc^  im  ©oi 
Diele  ©^iffe  Derfammeln,  um  getrodnete  gifc^e  gegen  JtaufmannSmaaren  umjutaufc^en. 
ifl  ber  nörblid)f!e  itombau  ber  6rbe.  !Roc^  norblic^er  liegt  ;^ammerfef(  (f.  b.),  bec  S^ax 
Don  $.  3ur  £)f!«9innmarfendDoigtei  gehört  bie  Snfel  ^atboe  mit  ber  norblic^flen,  freilid 
unbebeutenben  geftung  Suropad,  Sßarboe^uud,  mit  menig  mef)r  als  600  6. 

^Hnftetmünjr  ein  berüt^mter  $af  im  tiroler  Dberinntreid,  am  (Eintritt  M  3nn  aui 
graubünbtner  ^od^t^ale  ßngabin  in  hai  tiroler  ®ebiet,  bed t  mit  feinen  altern  gelfcnbefef! 
gen  unb  feinem  neuerbingS  DoUenbeten  gort  bie  Sanbe^grenj^e  unb  bie  fogenannteDbere© 
meiere  DonSnnSbruc!  unb  Sanbecf  im3nntt)ale  burc^  biefcn$a$,  bann  föbn)drtdüber9^ai 
bie  !Dla(fer  ^aibe  nac^  ®lurnS  in  bem  obem  @tfd)tf)ale  ober  S3intfd)gau  fü^rt.  S)er3nn,  1 
©piegel  i)ier  ^600  ^.  über  bem  fDleere  liegt,  'brdngt  jtdi  f(^dumenb  burd)  bie  S^alfc^lud 
fc^rofen  ©limmerfc^ieferfelfen.  Sine  Briiie  fül)rt  über  ben  gluf,  in  beffen  9Ritte  ein  mc 
S^urm  als  Pfeiler  unb  gugleic^  ^ur  93ertl)eibigung  bient  unb  burc^  iDclc^en  bie  ©träfe  \ 
3n  einer  ßde  bed  ^affed  bcftnbet  ftc^  ein  Sc^irmbac^  aud  mächtigen  93alfcn  angebra^t, 
weld^ed  bie  ©teine,  n)elc^e  ieber9legengu$  ablöfi,  unf(^dbli(^  in  benSlbgrunb  rollen.  2)a^ 
ti)ümlic^e  ®ebdube,  bie  furchtbaren  geldmaffen,  roel^e  brot)enb  in  bie  buntele  ©c^luc^t  f 
raijen^  unb  ber  tobenbe  ©trom  Dereinigen  ftd),  biefer  SIpenpforte  i^ten  berühmten  milbron 


9iotaiwttt{  9itbftft  75 

öfter  )u  geben.  Suc^  in  beritried^defc^ic^te  M^itttlaltttB  uttb  berneueotSeitfpieU 
ne  StoUe.  Sc^on  1079  eroberte  «^erj^og  SBelf  Don  SBatem  bte  Sefle^.,  unb  imSRars 
n  bei  i^m  unb  in  feiner  !Ral)e  blutige  Sefec^te  i^mifc^en  ben  granjofen  unter  Secourbe 
Ifhetc^em  unter  S3eUegarbe  t)or. 

kiatlti  (93a(entino),  au^ge^eic^neter  Zonfe^er  ber  altern  itaU  Gc^ule,  mürbe  im  9lot). 
Rom  geboren.  Seine  firengen  tt)eoretif(^-mu|tfaUfc^en  Stubien  machte  er  t^etU  in 
er  3<tnnacconi,  t^eild  ^u  !Reape(  unter  unb  neben  Cimarofa,  ^aefietto,  (SugiieCmi. 
e  lic^  g.  ali  ein  n>urbiger  Aunflgenofle  biefer  SReifler,  unb  bie  fomifc^en  Spem,  bie 
1  fe|te,  n)ie :  ,,Il  furbo  contr*  ii  furbo'' ;  ^,11  fabbro  Parigino'' ;  ,^e  cantatrici  viliane'^, 
:(^t  nur  in  !Reapel  Suffct)en,  fonbern  »anberten  auc^  Don  bort  auf  alle  Dpembut)nen 

Um  1 800  mürbe  %.  $um  Sntenbonten  be^  ital  X^eater^  $u  £i|fdbon  ernannt,  mo  er 
illa^'  fe^te.  %uf  einer  St&dreife  im  3- 1807  empfing  er  in  Spanien,  no^  me^r  in 
bie  e^rent>oUf!e  Su^jeic^nung.  S5\$  1815  fe^te^er  noc^  fünf  Dpem,  unter  benen 
l  ambulanti"  balb  einen  europdif(^en  JRuf  ermarben.  3tn  3»  1816  ernannte  i^n  ber 
I  itapeUmeiflerDon  @t>$eter.  Son  biefer  3tit  an  befc^dftigte  {tc^  %.  ^auptfäc^lid)  mit 
imu|it,  unb  namentlich  berüi)mt  machte  er  (tc^  in  biefer  SRic^tung  burc^  ein  9Riferere 
opranfiimmen.  @r  ftarb  auf  einer  Steife  nac^  9leape(  in  Sapua  10. 3uni  1837. 
[o  (3o^.  Dominicu«),  beutfc^er  Aunfifc^riftfleaer,  geb.  ftu  «Hamburg  1748,  »ib- 
t  Saireut^,  feit  1761  in  0lom  unb  S3o(ogna  ber  SRalerei  aU  tln^dnget  ber  Gc^ule 

3n  bergolge  menbete  er  ftc^  mei)r  ber  Jlunftgefc^ic^te  )u.  Seit  1781,  erfl  aii 
m,  bann  feit  1799  a(^  ^ofeffor,  mar  er  an  ber  UniDerfttdt  ju  Oöttingen  M  &tt  fei« 
!  1821  t^dtig.  SEBeit  bebeutenber  a(^  feine  S^tc^nungen  unb  Oemdlbc  finb  feine 
ifc^en  SSBerfe:  ,,@ef(^id)te  ber  jeic^nenben  jtänfte  Don  ii)rer  SBieberouflebung  bi^ 
ilen  Seiten''  (5  S3be.,  ®6tt.  1798—1808);  „J((eine  Schriften  ortifüfc^en  3n^a(t6'' 
Sott  1805—6);  „(Bef Siebte  ber  jeic^nenben  Xin^t  in  S)eutf(^(anb  nnb  ben  Der* 
teberlanben''  (2  S3be.,  ^annot).  1815—17).  %.  i)at  barin  ^um  erfien  moU  eine  grof erc 
mg  ber  mi(^tigfien  Xunfhiac^rid^ten  au<  bem  SRittelalter  Derfuc^t  unb  i\t  au(^  noc^ 
ig  für  Diele  9loti$en  mic^tig,  bie  man  anber^mo  nic^t  leidet  finbet  Um  fo  Dorftd^tiger 
ifle^  2)a^ientge  benu^t  merben,  ma^  feiner  fubjectiDen  Aritit,  5.S.  über  ha€  Slter  Don 
taten  u.  f.  m.,  angef)ört. 

ft  ober  richtiger  9irbau{t,  ber  berü^mtefte  epifc^e  £)i(^ter  ber  ^tt^tt,  940 — 1020 
e$  eigentlid^  SbuloAafem'SRanfur;  i)dufig  nannte  er  fit^  auc^  X&ft,  ber  Sufite,  meil 
t  Gebtete  ber  perf.  @tabt  Su^  flammte.  jE)en  Seinamen  ^rbücft  erhielt  er  Don  bem 
trbufi,  mo  fein  Sater  ®drtner  mar;  na6^  M  perf.  Gt^riftfleOer^  Dfc^ami  Sr)d^Iung 
oO  i^m  ber  Sultan  ÜRa^müb  Don  ®i)adnabenfelben  gegeben  ^oben,  meilerburc^  feine 
ßefellfc^aft  be^  ^of«  in  ein  ^arabie«  Dermanbelt  f)abe ;  benn  ^irbufi  bebeutet  au(^ 
parabiefifd).  %,  fc^eint  ftc^  früf)  mit  ber  ®ef(^id)te  ber  alten  perf.  itonige  befc^dftigt 
3n  ®^a^na,  am  ^ofe  be^  Sultan  SRa^müb  ®^a^nemi,  mürbe  er  mit  bem  ^o^ 
ffari  befannt  unb  burd^  biefen  bem  Sultan  jur  ^ortfe^ung  M  Don  £(d!tt  begönne* 
fc^en  ®ebic^t^  über  bie  perf.  itonige  empfohlen.  %.  übernahm  bie  Srbeit  unb  DoQeU' 
lem  Seitraume  Don  55  3*  nac^  unb  nac^  fein  grof  e^  ®ebic^t  „SchAbDftme'^  (b.  i. 
ijl),  me(d)e^  ungefähr  60000  Serfe  enthalt  Sr  tt^aliit  barin  bie  Z^aten  ber  perf. 
9on  Seginn  ber  SBelt  bi^  j(um  Untergange  ber  2)9naf(ie  berSaffaniben(632n.C^r.) 
Sagen  unb  S^ronifen.  S)en  an.fiie^enbflen  Z^eil  be^  ®ebi(^t<  bilben  bie  Saaten  bei 
iflem.  %.  mar  mdf)renb  feiner  Arbeit  beim  Sultan  Derleumbetmorbenunb  erhielt,  aU 
i  SBert  überbrachte,  f^att  ber  Derfproc^enen  60000  P'mai  ober  ®oIbfiüde  nic^t  me^r 
» £trl)em  ober  Sttberflücfe,  etma  10000  S{)lr.  Über  biefen  geringen  So^n  erzürnt, 
btn  9Rar!t,  be5at)(te  bort  für  ein  S3ab,  melc^ei  er  na^m,  20000  S>irl^em,  für  ein  ®lai 
llcic^f alli  20000  Dirbem,  bie  übrigen  20000  2)ir^em  fc^enf te  er  ben  Firmen ;  ^eim^ 
tr  fobann  eine  bittere  Satire  auf  ben  Sultan  in  bai  bemfelben  übeneic^te  Gj^mplar 
ftil^t6  unb  entflol).  Später  bereute  ber  Sultan  fein  SJerfa^ren  gegen  %.  unb  fanbte 
nf  5n>dlf  Xameele  mit  60000  ®olbflü(Ien  nac^  Xu«.  %l«  biefe  anlangten,  marb  'g.'i 
bem  S^ore  getragen ;  feine  &d}tüt^n  lehnte  hai  Oefc^enf  für  ftd)  ab  unb  lief  baDon 
erteitung  bauen.  £)en  Anfang  M  „ScbMinAme''  im  perf.  &riginaltei:te  gab  £um6« 
ttta  1811),  bai  gan^e  ®ebic^t  nebfl  emem  ®lo{farium  unb  einer Siograpl)ie  %*i 
lacan  (4  Sbe.,  italtutta  1829)  ^erau«.  (Sine  fritifc^e  %u«gabe  be«  JDriginaU  nebfi 
nbctfelung  in  fran^.  Sprache  f)at  3ul.  DonSRo^l  begonnen  (Sb.  1— ^,^axA%V\^. 


76  fUtma  'gi^mian 

Sine  t^ottfidnbige  Übecfetung  |%i)(t  noc^;  einen  profaifc^en  Su^^ug  in  beutfc^er  Sprad^e  untcc 
bem  Sitel  „Da«  J^elbenbuc^  t>on  Sran'Mlefertc  ®6m«  (2  Sbc,  1820),  einen  «u^jug  in  enflL 
Sprache  Stfinfon  (Sonb.  1834)^  Sinige  bec  ^cn)orTadenbf!en  ßpifoben  iiberfe|te  metrifc^  9L 
5.  »onSc^aÄ  in  ben  „^elbenfagen  won  girbftfi"  (Scrl.  1850).  Slufctbem  bejijt  man  »on  g. 
no(^  einen  ,,Divän''  ober  eine  Sammlung  (i^rifc^er  (Sebic^te  unb  ein  comantifc^e«  @po«  übe? 
bie  Siebe  M  Sofept)  unb  ber  @u(ai(^d. 

^irma  ^eift  ber  befonbere  taufmdnnifd^e  !Rame,  unter  melc^em  ein  ^anbeB«  ober  ^abriC« 
^au«  feine  Sefc^dfte  betreibt.  2)erfelbe  ifl  ein  t)om  bürger(id)en  9Zamen  oerfc^iebener,  nic^t«« 
be(lo»eniger  if!  aber  ber  taufmännifc^e  5Rame  einer  ®cfcUfd)aft  jletö  eine  girma,  wenn  er  au(^ 
nur  a\xt  ben  ^ufammengefei^ten  bürgerUc^en  9{amen  ber  3^^ei(()aber  beflet)t^  wt\i  feiner  biefet 
Septem  ben  (Sefammtnamen  für  feine  ^erfon  allein  (a\i  bürgerlichen  9{amen)  fu^rt.  Die  neue 
fat^f.  Si^men*  unb^rocuraorbnung  Dom  28. 3uli  i846  betrachtet  jebfnSlamen,  unter  »clcftem 
man(5efc^dfte  treibt^  auc^  n^enn  er  ber  bürgerliche  9lame  be«  @efc^dftdmannd  ift,  al«  eine  ^irmo, 
eine  SluffafTung,  mit  roelc^er  bie  ^anbeUroiffenfc^aft  unb  ba^  gefc^riebcne  S^ec^t  ber  anbem 
Staaten  nic^t  übereinflimmen.  —  9inniten  t)eif  t  eine  girma  führen.  9Ran  braucht  biefen  ?lu^ 
bruc!  bann,  xotnn  hai  eine  ober  anbere  SRitglieb  einer  J^anbeldgefellfc^aft  t)on  bem  Steckte,  im 
9{amen  ber  ®efeUfc!^aft  ^u  contra^iren  ober  $u  unter^ei^nen  (jlc^  ber  ^rma  gu  bebienen)  aud» 
gefc^loffen  \\i,  inbem  nur  bie  übrigen  biefe«  Stecht  l)aben  (^u  firmiren. 

^irmenid^  (3o^anne«  9Ratt^iaO,  2)id)ter  unb  ©ermanif!,  geb.  5.  3uli  1808  ju  Siln, 
geigte  f(6on  frutijeitig  ein  ntc^t  gewöhnliche«  Sprachtalent  unb  eine  befonbere  Steigung  (u  aOem 
Solflti)ümlic^en.  9loc!^  Schüler,  machte  er  jtc^  bereit«  burc^  feine  in  !ölnifcl)er  üRunbort  gebtc^ 
teten  unb  mitSeifaU  aufgenommenen  93olf«lieber,  fon^ie  turd^  einige  ^umSSe^uf  berSamevali« 
feier  verfaßte  unb  auc^  aufgeführte Suflfpiele,  tvit  „X>t  itoUf'^en  in  ^arie«''  unb  „Dd  S3dt)e  un 
ft  ^dnn«c^en  om  Oöojeni^''  bemerfbar.  9tac^  S3eenb,igung  feiner  Uni))erfitdt«)a^re  (u  Sonn 
unb  SRund^en  bereifte  %.  längere  Seit  i)inburd^  Deutfc^lanb,  ^taWiti,  ^antreic^  u.  f.  xo,\  unter 
Snberm  t^enoeilte  er  in  9tom  ^mei  ^ai)xt,  roo  er  mit  S^onoalbfen,  ^orace  Semet,  Xoö),  Stein- 
hart unb  Comeßu«  t)iel  üerfe^rte  unb  mit  Se^term  ba«  93anb  einer  bauernben  innigeQ  ^eunb* 
fc^aft  fnüpfte.  hierauf  lebte  er  innig  t)erbunben  mit  bem  @rafen  oon  9[uer«perg  (Slnaflaftirf 
®run)  in  SBien,  »0  er  auc^  feine  Sragobie  „Slotilbe  SRontaltii''  (SerL  1840)  entmarf,  bie  er 
nac^  feiner  Su«n)eifung  au«99Sien  ju  SRünc^en  ooUenbete  unb  erfl  $u  Dä{felborf,fpdter  )u  Aöliv 
Serlin  u.  f. ».  jur  9ufful)rung  brachte.  Sine  anbere  bramatifcbe  Arbeit  \\t  ba«  Sufifpiel  „Üta^ 
^unbert  S^^wn,  ober  bie  emancipirten  ^auen",  nebft  einem  SSorfpiel  „Die  Sfubentinnen". 
Seit  1839  lebt  %.  in  »ertin.  J^ier  oeröffemlic^te  er  bie  „TpayouSia'Poiialxa"  (S3erl.  1840), 
neugried^.  Solf«gefdnge  in  Driginal  unb  Uberfe^ung.  93on  feinen  eigenen  Dichtungen  in  ^o4* 
beutfc^er,  engl.,  neugriec^.  unb  anbern  Spraciyen  i\t  noc^  feine  oottftdnbige  Sammlung  etfc^ie* 
neU)  ieboc^  einzelne  feiner  beutfc^en  Sieber,  in  fDtuftf  gefegt  T>on  Aücfen  unb  Snbem,  ^aben  n>e* 
gen  ii)re«  t)olt«t^ümli(^enS^arafter«  bie  aUgemeinfieSSerbreitung  gefunben.  @an$  i»or^gli(^el 
93erbienf(  erwarb  fic^  %.  burc^  Segrünbung  be«  ^Rationalmerf«  „®ermanien«  SSölferftimmen'' 
(S3b.  1—3,  Serl.  1843—52),  ber  reic^^altigfien  Sammlung  für  beutfd^eüRunbarten  in  Dic^ 
tungen.  Sagen,  93otf«ltebem  u.  f.  m.  ^uf er  in  miffenfc^aftlic^en  unb  bicl)terifc^en  Sefhebun* 
gen  mar  %.  and)  auf  politifc^em  ®ebiete  eifrig  ti)dtig  für  bie  3ntere|fen  ber  beutfc^en  Station. 

^trmtan  (AarlSof.,  ®raft)on),  ein  oerbienfit^otter  Staatsmann,  geb.  1716  juDeutf^* 
met  in  Sirol,  eri)ielt  feine  Silbung  ^u  6rt{)al,  3nn«bru(f,  Salzburg  unb  auf  ber  Unioerfttdt  ffi 
Serben  unb  begab  ftc^  l^ierauf  nad^  ^i^anfreid^  unb  Italien,  n>o  er  feinen  ®efd^mac!  für  bie  fcfto* 
nen  Jtünfte  au«bilbete.  tll«^an$I.  ben  beutfc^enAaiferti)ron  befiiegen,  fei)rte  $.  nac^Deutfd^ 
lanb  jurüdE  unD  roibmete  flc^  ben  Staat«gefc^dften.  9Raria  Zl)txt[\a  fanbte  i^n  al«  beboUmid^ 
tigten  SRinifter  nac^  «Jleapel  unb  in  ber  golge  nac^  ber  Sombarbei.  ^ier  eröffnete  fic^  i^m  cte 
weite«  Selb,  bie  Sugenben  eine«  burct)  S^eligion,  9t)ilofopi)ie  unb  SEßijT^nfd^aftei)  geleitefnt 
Staat«mann«  )u  geigen.  6r  war  e«,  ber  bie  Siebe  )u  ben  SBiffenfc^aften  bafelbf!  wieber  erwcdte;, 
Sorurt^eile  )u  vertilgen  onftng,  S3ibliott)efen  errichtete  unb  bie  Unioerfitdt  ^avia  l)er;^u(lcOcii 
fuc^te.  %u«ge5eic^nete  Serbienfie  erwarb  er  jtc^  feit  1759  in«befonbere  um  bie  StabtSRaUanb* 
3n  mehren  gdc^crn  ber  Siteratur  felbft  bewanbert,  lebte  er  mit  Jtünfllern  unb  ®ele^rteii  fett* 
wd^renb  inSerbinbung  unb  unteii^ü^te  ))iele  berfelben  mit  großer  ^eigebigfeit.  g-i^^^^^O.SuIi 
1782  unb  ^interlief  eine  au«erlefene  Sibliot()ef  t)on  40000  93dnben  unb  foflbare  Aunftfamor 
lungen.  —  Qfitmian  (Seop.  9nt.,  ®raf  t)on),  SSruber  be«  SSorigen,  Srj^bifc^of  oon  Saljburti 
maciite  fic^  übel  befannt  burc^  bie  93erfolgung  ber  $rotefianten  im  @r^bi«t^um  Salzburg,  Vit 
30000  an  betQäfyl^  imSSinur  1731—32  aul  bem  Sanbe  {u  manbem  gewaltfam  genot^  l 


\ 


ffttiMU%  fflttdf^  77 

»urten.  Sticht  Slcltgion^cifer  allein,  fonbent  t^orjügUc^  (Sri)  n>ar  ti,  ber  i^n  f)ier;u  ))ecan(af te. 

Ktc^t  jufcicben  mit  ben  Sb^ug^gelbem,  n>c((^e  bie  Su^wanbemben  bcja^Un  muf ten,  lief  et 

ihnen,  n>o  t^  nur  t^unüc^,  ben  $coce§  aU  Sntporer  machen,  fcbaf  fte  auc^  noc^  if)rc«  fBermc 

gen«  t^erüifüg  »neben.  Sr  fiarb  1744.  S)er  (e^te  mannUd)e  Sprößling  ber  %am\\xt  mar  £atl 

SeoiioCb  Wtaxr  «taf  öong.^gürfl'erjbifc^of  juSBien,  geb.  1760,9ef!.5U  gBien28.5Ro\>.  1831. 

i        fjficinittlil,  auc^  Erinnerung  unb  Sritmitung,  nac^  bem  2ef)rbegriffe  ber  tat^.  itird^e 

[    bol^mette  ber  fteben  Sacramente,  beflef)t  in  ber  geifHgen  Stdrfung  unb  Ardfttgung  be6 

Soften  burc^  ben  (Seifl  t)on  oben,  ber  mittet«  ber  6a(bung  mit  bem  S^ridma  ( f.  b. ), 

l    M  (Bebet«  unb  ber  ^dnbeauflegung  be«  Sifc^of«  mitgetf^eilt  n^irb.   3n  ber  alten  JKuf^e 

'    vor  bte  ^rmung,  »ie  noc^  gegenwärtig  in  ber  griec^.,  mit  ber  Zaufe  unmittelbar  t>er« 

bunben,  wogegen  in  ber  rom.-fat^.  Airc^e  ber  (Sonftrmänb  »enigflen«  fteben  Za\^xt  alt  fein 

rnnf.  2)er  facramentate  S^arafter  ber  ^rmung  wirb  in  ber  fat^.  Airi^e  begritnbet  tt^eil« 

aiifXpof!e(gef(^.  8,  14—21  unb  19^  i— 6,  ti)ei(«  auf  bie  Srabition,  bteSe^re  ber  Airc^en* 

Mter  unb  bie  93ef(^(äffe  met)rer  Sondüen,  namentlich  be«  ^u  S^on  1274.   3n  ber  rom.« 

hti^.  itirc^e  barf  nur  ein  SBifc^of  ober  ein  ))on  biefem  beauftragter  ^riefter  fitmen  ober  fit* 

scCn,  in  ber  griec^.  bagegen  jeber  ^riefier.    ^ud)  barf,  wie  ba«  SoncU  Don  Srient  in  ber  fie« 

baten  Si^ung  einfc^drft,  bie  ^irmung  nic^t  wieberi)olt  werben,  weil  fte  ber  ®eele  einen  unau«* 

lifc^lif^en  6i)aratter  einprägt.  Sei  bem  SSitu«  fetbft  wirb  bie  Stirn,'  in  ber  griec^.  Jtirc^e  auc^ 

Sagen,  9lafe,  D^ren,  ^üf e,  mit  bem  S^ri«ma  in  Jtreu)e«form  bejeic^net  unb  baju  bie  9Borte 

gcfprocl^en:  „3(^  begeid^ne  bic^  mit  bem  9lamen  be«  Areuge«  unbfrdftige  bic^mit  bemC^rt«ma 

bc«  S^6U  im  9lamen  be«  SSater«  u.  f.  w.''  933ie  bei  ber  Saufe,  muf  ein  S^uge,  ber  Sfirmpat^e, 

gegenwärtig  fein,  ber  mit  bem  %ixmlinf^t  burc^  bie  ^rmung  in  eine  geifllic^e  SSerwanbtfc^aft 

tritt,  bie  früher  fogar  e()el)inberli(^  war;  auc^  er^dlt  ber  girmling  einen  neuen  !Ramen,  ben 

Sinutamen.  S)ie  Conf  rmation  (f.  b.)  in  ber  protefL  ilirc^e  ift  nad^  Sinn  unb  SSebeutung  ))on 

ber  ginnung  t)erf(^ieben. 

^rtt  nennt  man  in  Hochgebirgen  ben  feit  ^a\)xtn  angekauften  Schnee,  welcher  nac^  unb 
nac^  immer  grobtömiger  wirb  unb  burc^  3ufammenfe(en  in  ben  i)ol)en  (Sebirg«t^dlem  attmdlig 
fii^  in  Gletf^erei«  i»erwanbelt.  3n  manchen  Sltpengegenben  werben  bie  mit  Schnee  unb  Si« 
bcbeiften  ^o^en  93erggipfel  be«l)alb  auc^  Qfitner  genannt. 

^itnetocttl,  auc^  fitnen  SBein  ober  fitnflgen  SSBein  nennt  man  einen  abgelagerten  SBein, 
ba  eine  etma«  bunfelere  ^orbe  unb  einen  eigent^ümlid^en  (Sefc^mac!  angenommen  ^at  Diefer 
bef^erc  Gefc^mad  ^eif t  bie  ^itnfe  unb  fd^eint  t)on  ber  i[>ottigen  Suflofung  ^ar^iger  SSief^anb' 
t^eile  in  Ulfo^ol  ober  %tt)er  tier^uru^ren.  &  ifi  ber  (eftte  Stoff,  wek^er  im  SBeine  fic^  i^or  fei- 
ner Supöfung  noc^  ju  erfennen  gibt.  Sei  füf en  SSeinen  tritt  ^uwetlen  ein  fogenannter  Spag* 
üolgcfd^mad  f^mox,  ein  eigentl)ämlid^e«  S3ouquet,  welche«  t)on  ber  Sbelfdule  guter  S^^vg^nge 
Bab  bem  babun^  epgeugten  8rom  ^errül^rt  3"  biefem  Stabium  ber  SRannbarfeit  tann  ein 
fUd^cc  Sein  lange  erhalten  werben,  wenn  er,  um  fein  %lter  (u  beleben,  Don  ^tit  ju  3^it  mit 
b^bnfauerm,  geifKgem  SBein  naci)l)altig  unterflütt  wirb,  jebo^  in  ber  %rt,  ba§  bie  gimfe  im- 
mer Mr^errfc6enb  bleibt.  Jlrdftige  99Scme  fönnen  ^ierburc^  ein  fe^r  l)ot)e«  Slter  jerreic^en  unb 
babei  fiet«  einen  f^o^en  ätang  bet)aupten.  3ni  gewol)nltc^en  Sprachgebrauch  nennt  man  9ixn 
V^m  dltcm,  ru^ig  geworbenen  SSein;  bic^terifc^  be^eic^net  Sitnewein  {eben  alten,  ebeln  äBein. 
Iftrntf  ^eif t  ein  febe«  eine  glatte  Dberfldc^e  unb  (Slan^  gebenbe,  fowie  gegen  leichte  duf  ere 
ffinbriiclt  unb  ^euc^tigfeit  fc^utenbeSnflnc^ntittel.  3lä6^  ben  S3efianbtl)eilen  unterfc^eibet  man 
Baffere,  SBctngeifl-,  Cffen)-  unb  fetten  %vm\^,  6in  nac^  bem  Sluftragen  ftc^  oer^drtenbe«  ^ai^ 
ift  in  ben  (entern  brei  (Battungen  ber  wefentlid^e  93eflanbt^eil*,  bie  übrigen  SBeimifc^ungen,  wie 
Bcingetfi,  Serpentinol  u.  f.  w.,  bienen  nur  (urSuflöfung  unb  Suftragung.  2)ie8Baffer- 
fnilfe,  eine  Suflofung  i^on  arab.  (Summi,  Xragant^  ober  Jtanbi« juder  inSBaffer,  (£iweif  unb 
gereinigter  Sc^fengalle,  wenbet  man  nur  jum  äber)iel)en  neuer  ®emdlbe  an,  um  biefen  einen 
tcapecaren  (Slan)  ^u  ert^eilen.   Die  Sßeingeiftfitni^e  werben  au«  «i^arjen,  (Summi-  nnb 
Cdi^n^Atgen,  wie  fi.S9.  Aopal,  S)ammar,  (Slemi,  SRafüjr,  Sanbara!,  Scf)ettad  u.  f.  w.,  burc^ 
fUfü^tn  in  ffieingeiß  bereitet.   S)ie  Suflöfung  \>oti  Sc^eUad  in  SBeingeif!,  welche  mit  einem 
tcinwanbbdllc^en  unb  etwa«  Seinol  auf  ^bie  SRobilien  aufgetragen  wirb,  nennt  man  Politur, 
fiic  Cffeitgfititifre  ftnb  in  dtl)erifc^en  Dien  (ber  Siegel  nac^  Serpentinol)  aufgelof^e  ^arje. 
Slnen  ^nh  bie  natürlichen  ^irniffe  oerwanbt :  ber  ^ineflf^e  SKntif ,  ber  Saft  be«^mifbaum«, 
nb  bcc  Ceyalna^olfam,  ber  Saft  ber  Gopaifera  raultijuga,  beren  ^auptbeflanbt^eile  ^ar^e 
nib  ät^erif4e  t)lt  jtnb.  S)urc^  itoc^en  be«  Sein«,  ^anf-,  SRo^n-  ober  !Ru^ö(«  mU  %\x\a^  ^^"^ 

j,  SRennige  entffe^f  ber  blfitnif,  welcher  j^um  Slnmaifttw  \jtt  fc\^oAtÄ  ^ 


78  %i$tM  %imtt 

8nflrei(^trei  unb  ÜXalecei  befitmmt  if!.  S)te  fetten  gfitttifre  ober  iaät,  »omit  ^o^i\)er!,  SSa^ 
gen,  SSIec^acbeitcn  iaixvt  mxbtw,  finb^ufröfungen  üon^ar^en  (i^uptfdc^üd)  Jlopat  ober  Sem* 
flein  in  folc^em  £)(firnt|fe.  2)er  Sdu^btucferfitnif  ($um  91nmad)en  ber  SDrucferfdimaru)  mitt 
burc^  itoc^en  oon  £ein>  ober  JRufoI  o^ne  ^\i\^i  berettet  unb  if!  [e^r  bic!. 

Sn§ca(  be^eic^net  in  ben  meiften  beutfc^en  Staaten  $unad^|l  einen  6fent(id)en  {Beamten 
welcher  bie  (Serec^tfame  unb  ba^  Sntereffe  be^  S^^^u^  (f.  b.)  in  Dbac^t  5u  net)men  ^at  >  banr 
im  Srimina(proceffe  ben  öffentlichen  SnHdger  ober  Staatsanwalt  (f.  b.).  S)ie  9(ei^dftdcttCi 
im  2)eutf(^en  Steic^e  bei  bem  9leic^d!ammergertd)t  unb  bei  bem  9teid)S^ofratt)e  i)atteu  bie  Db 
ne9enf)eit,  a(d  9(nf(dger  aufzutreten,  xotnn  bie  ®ered)tfame,  ©efe^e  unb  S^erfaffung  beö  fRcxö^i 
oerte|t  würben,  5. 85.  gegen  SRiSbrduc^e  be«  aRünjregaW,  Störungen  M  JJanbfriebenS  u.  f.  ». 

"S'if^att  (Sodann),  genannt  fSttni^tx,  einer  ber  merfwürbigflen  beutfc^en  ®d)riftfleUft 
unübertroffen  in  Be^anblung  ber  Sprache  unb  aiS  ©atirifcr,  über  beffen  Beben  unb  (itcrarifd^i 
3;i)dtigteit  ober  tjielfac^e  Ungewif  f)eit  ()errfc^t,  war  entwcber  in  SWainj  ober  in  Strasburg,  wo 
nid^t  oor  i545  geboren.  93on  feinem  Seben  wiffen  wir  nur,  baf  er  feinet  gac^e^  ^urifi  war 
aber  feine  Schriften  beWeifen  eine  merfwürbige  ®e(et)rfam!eit  unb  fi3elefeni)eit  in  allen  %ad^ett 
M  menfc^Uc^en  SSBiffenS.  Um  1570  machte  er  eine  Steife  nac^  Snglanb  unb  lebte  bann  bit 
etwa  1580  in  Strasburg  mit  bem  bortigen  gelel)rten  S3uc^bru(!er  Sern!)arb  Sobin  eng  be 
freunbet  3m  3*  1581  unb  1582  war  er  9(boocat  am  Steic^Sfammergerlc^t  (u  Speier,  158! 
freii)en(id)  ^ot)enfe(d<i!i|dngenf(^er  Smtmann  in  ^orbac^,  in  welcher  Stellung  er  auc^  wa6r 
f(^cinli(^  enbe  1589  flarb.  S3on  feinen  fe^r  jaf)lreic^en  Schriften,  bie  1570—90  t^etb 
unfer  feinem  wahren,  t^eilS  unter  ben  t)er{(^iebenflen  erbic^teten  iRamen  (^.SB.  Jpulbrk^  Sttopo 
fflero«,  Scfuwalt,  ^ii^art  u.  a.)  erfc^ienen,  jinb  etwa  50  alt  flc^er  unb  ed^t  nad)gcwiefen,  abe 
nic^t  alle  noc^  je|t  erhalten.  3«  Setreff  mel)rer  Schriften  if!  feine  9Serfafferfd)aft  zweifelhaft 
2)ie  DriginalauSgaben  ftnb  fafl  oon  aüen  fe^r  feiten ;  mel)re  ^aben  in  jüngfler  3cit  neue  9b 
orüie  erfal)ren.  Seine  auSgejeic^netllen  Sd)riften  fiü Jen  jid)  auf  frembe  Criginale,  finb  feboij 
burc^aud  feine  Überfetungen,  fonbern  burc^auS  freie  Sd)öpfungen,  bie  t}on  if)ren  SJorbilberr 
wenig  me^r  aU  bie  erflc  Slnregung  unb  bie  allgemeinfle  Einlage  entlel)ncn.  ^iei^er  gehören  bf 
fonber«:  „aller  ^rattif  ©rojmutter",  juerft  1573  nac^  SRabelai«'  „Prognostication  panU- 
grueline";  „Äffent()eurlic!^  5Raupenget)örlid)e  ®efd)ic^t!litterung  t)on  u.  f.  w.  @argantoannt 
^antagruet",  juerfl  1575  nac^  SBabelai«;  „4>obagrammifc^Sroflbüd)lein",  juerfl  1577 ;  „81 
nenforb  M  ^t^l  Slömifc^en  3«wenfc^warm«",  i^uerfl  1579  nac^  bem  4)olldnbifcl)en  M  ^\)V 
üppSRarnip  oon  St-Slbegonbe 5  „Der  l^eilig  SSrotCorb",  juerft  1580  na(^  ßaltjin.  Q^^ni 
bie«  fdmmtÜc^  faärifc^e  Schriften,  bie  niit  bem  außgelaffenften  ^umor  balb  ben  Sittentjerfal 
ber  Seifilic^feit,  balb  bie  afh:ologifd)en  Siebl)abereien  ber  geit,  balb  bie  tobte  ^cbantengele^r 
famteit^nb  bie  t^erfc^iebenflen  anbern  93er!e^rtl)eiten  be«  öffentlichen  unb  ^rit)atleben«  (üd)tt 
gen.  S^nen  na^e  \ttl^t  bie  tolUfomifc^eDriginalarbeitg/«:  „glö^alj,  SBeibertraJ",  ^uerfi  1574 
8BefentU(^|  anber«,  in  fc^lic^tem  unb  einfa^em  Sone  ift  „5)a«  glücfbafft  Schiff  t)on  3üric^",  ii 
metttf(^et  ^rm,  juerfi  1576  (neue,  jeboc^  mangelhafte  ^udgabe  oon  ^alling  1829),  worin  bl 
%af)it  be«  befannten  jüric^er  SBreitopf«  nac^  @tra«burg  in  patrtotifd)  warmer  SBeife  bargefiell 
wirb.  3n  gleich  emfter  unb  würbiger  SEBeife  jinb  bie  „^falmen  unb  geifllic^e  lieber''  in  einen 
Rra«burger  Oefangbuc^  )»on  1576  (neu  abgebru A,  Serl.  1 849).  S)ie  5al)(rcid)en  übrigei 
Schriften,  t^eil«  in  $rofa,  t^eil«  in  9.^erfen  abgefaßt,  ftnb  an  SBert^  ungleich,  dugerft  mannic^ 
faltig  na(^  Zon  unb  3ni)alt,  bie  profaifc^en  im  (Sanken  .Dollenbeter  al«  bie  mctrtf^en.  $/«  Ao 
mi!  unb  Satire  erhalt  i^ren  t)o()en  SBert^  baburd),  bap  er  für  bie  fittlic^en  unb  etoigen  (Smnb 
lagen  alle«  öffentU^en  unb  ^i))atleben«,  für  Steligion,  SSaterlanb  unb  Familie  ein  duf  er(l  tic 
fe«,  warme«  unb  wa^re«  ®efü^l  be|l(t,  welche«  überall,  auc^  burc^  bie  toUfien  ^rajen  ^inbun^ 
bliA.  «I^lerju  gefeOt  ftc^  neben  einer  merfwürbig  umfaffenben  S5ilbung  eine  oteUeicf)tno^  reid)cr 
2ebin«erfa^rung,  vermöge  beren  er  fid|  nie  in  leere  Slbflractionen  t)erliert,  fonbern  unmittelba 
Slngefc^aute«  ebenfo  ooU  unb  frifc^  wiebergibt  gerner  jinb  feine  Sd)riften  eine  ber  reid)flei 
Quellen  für  bie  Sittengefc^ic^te  feiner  ^üt  2)a«  SBunberbatfle  aber  ifl  feine  S3e^anblung  be 
Sprache.  Jtein  beutfc^er  Sc^riftfieller  fommt  '\\)nx  gfeic^  dn  geifboller  ^uc^tbarfeit  unb  itü^n 
^eit  ber  99Sortbilbung,  an  SBortfpielen  unb  SEBi^en,  bie  freiließ  oft  i^ur  unfauberflen  £)erb^ei 
^erabfleigen;  fe^r  wenige  befijen  eine  folc^e  fortreif  enbe  Araft  im  ^eriobenbau,  eine  fo  fünf! 
oolle  Sügung  unb  Su«arbeitung  aller  ®ebanfen,  eine  fol6e  Ubereinflimmung  ^wifdben  %ovn 
unb  3n^alt  ber  S>arfkttung.  S)a«  Stubium  t)on  $.'«  SEBerfen  ift  fowol  burc^  i^re  Seltenf)ei 
al«  au(^  fonfi  in  fprac^lic^er  wie  fad^lic^er  SSe^ie^ung  nic^t  leicht,  aber  für  ba«  Steformation« 
ieitalter  auf erft  (e^treic^  unb  noc^  bei  weitem  nid^t  au«gebeutet.  3>ie  ooUfldnbigfie  tritifc^e  3n 


SHfc^ba«  %mt  79 

tcSung  aller  bt^tierigeti  gorfc^ungeit  über  %.  unb  feine  SBerfe  gab  SBolmai  in  drfd^  unb 
t,,enct)!(opdbie"(eectionI,  Sb.  51).  Die  rci(^l)altigf!e  ©ammlunö  \>on  cij^riften 
dlt  bie  ?!Reufeba(^'fc^c  SBibliotl)c!,  |e>t  auf  ber  fonigL  Sibriotl)e!  ju  SBcrlin. 
ha^  ober  %W^i^ba^,  ein  ^fanborf  am  Jufe  bed  galfcnberg«  im  Jtretfe  S^\x\i^- 
Stegierung^begirt  Siegni^  ber  preuf.  $ro)}in)  @(^(e|ten,  eine  Stunbe  oftlic^  t)on  6rb- 
•tf,  ^at  eine  tr>a\\^,  unb  eine  fat^.  .ftir^e  unb  gegen  i300  6.  6«  »at  bi^^er  Sigen« 
b  Sanb|i|  M  ^rinjen  SBiliielm,  D^eim«  bed  jej^igen  Aönig^  ))on  ^reufen,  unb  ifi 
t  beffcn  Sobe  an  feine  Ainbcc  übergegangen.  2)a^  altert^mtic^-fc^one  Schloß,  von 
ipel^encn  gegrünbet^  liegt  t)erfie(!t  {raifc^en  ^o^en  SSdumen  an  einem  Seiche.  (Sine 
n  i{(ippen  be^  %a{Unhtx^^  \\i  mit  Jtunflanlagen  t)crfe^en  unb  gen)df)rt  eine  ^errtic^e 
auf  ba^  meite  ^irfc^berger  Z\)al  %i  bie  meit  jerflreuten  ofenen  ilntagen  bon  ^.^ö^ixt» 
nbere,  bie  über  Suc^malb,  Srbmanndborf  unb  @tof)ndborf  in  ununterbrochener  Jtette 
SSormbrunn  ftc^  ^in^ie^en. 

betn  i)ei$en  DorAÜgii^  bie  SBarten  be^  Sßalftfc^e^.'  S)iefe  Tuib  bicfe,  oft  iOO  $f.  »ie* 
)m(agen  im  Cberfiefer  beffelben,  bie  gefpatten,  gereinigt  unb  ^u  Stäben  unb  Gtangen 
n,  unter  bem  JRamen  fc^war^e^  Sifd)bein  ju  @t5den,  ^u  GefieUen  t)on  Stegen-  unb 
cbtrmen  u.  f.  n>.  t)erbrau^t  iverben.  SBeife^  gifc^bein,  »elc^e«  t)on  ben  ®o(b-  unb 
beitem  gepubert  gebraucht  mirb,  nennt  man  bie  93emme  ober  Schale  beöSintenflfc^ed. 
e  bilben  bie  ))ierte  Slaffe  ber  SBirbett^ierc  unb  unterfc^eiben  Itc^  ))on  ben  übrigen  ba- 
f  fte  fa(l  nur  eierlegenb,  mit  faltem  Stute  ))erfe^en  (tnb,  burc^  Äiemen  at^men,  ein  nur 
Hbt^eiUtngen  befle^enbe^  ^er(  bejl^en,  anftatt  duf  crtr  (3üeber  Stoffen  unb  eine  ent« 
idte  ober  befd)uppte  J^aut  ^aben.  ^toat  fann  fein  gifcb  »otlig  {Tetettto«  fein,  allein  in 
mg  unb  J^drte  M  Anod^engerüfie^  ftnben  fo  t>iete  Sbflufungen  ftatt,  ba$  bie  un))oU« 
ten^ifcbe  aufer  einer  n)eid^tnorpeligen  SBirbetfdute  garfeine  Jtno(!^enbeftten.  (Sroferer 
tgfrer  italfgei)a(t  berfetben  t)at  auf  bie  3etfdUung  ber  ganzen  Staffe  in  Jtnoc^en*  unb 
ifc^e  i)tngcfüt)rt,  inbef  unterfAeiben  fich  tiefe  grofen  9btt)eitungen  auc^  noc^  burc^ 
oeit  n)efentnd)ere  SRerfmate.  S9Ba<  man  im  gemeinen  Seben  (Srdten  n^nnt,  ftnb  bie  o^ 
:et(^  in  3)oppctreit)e  übereinanberliegenben  unb  gegen  baö  untere  @nbe  ^»eifpattigen 
»cr^ifc^e.  2!)ie^orbern  ®(ieber  bepef)en  ani  einem  Jtnoc^enringe,  ber  flet^  mit  bem 
}f(  t)erbunben  ifl,  nad)  aufen  )u  beiben  Seiten  bie  Sruflfloffien  trdgt  unb  nie  fe^lt  >  bie 
^lieber  (S3aud)Poffen)  fel)len  bitoeilen  gan^,  j.  S3.  beimSLate,  befielen  au^  n^enigen 
id^en  irnod)en,  (inb  nur  in  ben  SSauc^muöteln  aufgei)dngt  unb  f^e^en  entmeber  (bei 
cm)  t)or  ben  SrujlflojTen ,  ober  unter  benfelben  (S3ruflflojfer),  ober  J)inter  benfetben 
ofTer).  2)ie  größte  ßntroicfetung  ber  SSruftfloffen  treffen  »ir  beim  Stocken,  n>o  fie  n>eit 
erfldf^e  aii  ber  Aörper  fetbfi  t)aben.  @in  eigent^ümtic^er  Jlnod^enapparat  urfterflült 
ie  9Iü(Ienf{of[e  unb  Sc^wani^floffe.  Sie  )u  ben  ^toJT^n  ge^nben  SRu^fetn  ftnb  ni(^t 
Iberer  @tdrfe,  inb'em  biefe  Drgane  meifl  nur  bieSflic^tung  beim  Sc^mimmen,  nid^t 
93oin)drt^gei)en  fetbfi  beflimmen.  2)a^  te^tere  t)dngt  oielme^r  ab  ))on  bem  abn>ed)fetn« 
^en  Jtrümmen  unb  bem  (SerabeflredEen  be^  Aorperd,  n)obei  bie  ausgebreitete Sd^roan^' 
gegen  bie  hinter  ii)r  bcftnblic^e  SBafferf(^id)t  fiemmt.  jE)ie  eigentliche  SRaffe  ber  Sc- 
mujfetn  liegt  bal)er  an  ben  Seiten  beS  Jtörperd  unb  bitbet  Mom  itopfe  M  ^ur  SafiS 
»anjfloffe  eine  fc^wer  $u  ^ertegenbe  Sc^ic^t,  bie  auS  einer  Unja^l  ftc^  freujenber  fe^r 
ynn  be|lct)t.  X)a$  ^uf*  unb  9lbf(eigen  im  SBaffer  n^irb  burc^  bie  @d^»immbtafe  unter« 
rlc^e  ^iemlic^  rcincö  @auerf(offgad  enthalt  unb  ba)u  bient,  bad  fpecififc^e  Gewicht  M 
I  üerminbern,  inbem  fte  auSgebe^nt  »irb,  ober  umgefebrt  baffelbe  {U  ))erme^ren,  inbem 
mengebrücft  mirb.  ^nbeffen  iftftenic^t  unbebingt  noti)ig,  ba  fte  )}ielen  ^ifc^en  fe^lt, 
Stocken  unb  mehren  rafc^  fc^mimmenben  Anod^enftfc^en.  S)er  Sc^dbet  ber  Sifc^e  ifl 
:  großen  fRenge  t»on  itnoc^enf^ücfen  ^ufammengefe|ft,  bie  untereinanber  nici^t  ))er> 
jinb  unb  fic^  !eine^n>egS  alte  auf  entfprecf^enbe  Zl)eite  beS  Sduget^ierfc^dbett  gurüc!« 
tffen.  X)aS  meifl  fcl)r  jafammenge^ogene  Sc^dbelgemotbe  birgt  ba«  ^im,  »elc^eS 
einer  als  beim  @dugett)iere,  beim  |)aififc^e j.  S.  Viti^o,  beim  2()unfifc^e  fogar  nur 
:  ganzen  Aörpermaffe  betrdgt,  nic^t  in  große  SDiarfmaffien  Derbunben  erfc^eint,  fonbem 
ilen  niebern  inflinctarmen  Spieren  fic^  geringer  Der^dlt  atS  bie  SRafjfe  ber  Sinnet' 
t'a^  tSuge  if!  retatio  fet)r  groß  unb  bittet  in  feiner  Structur  t)iete  fe^r  erf^ebliciK  6ig«n< 
leiten,  »eil  ba$  @el)en  im  SBaffer  fte  €rl)etfc^te,  ebenfo  n>ie  ber  %ufent^alt  in  btefem 
i  Sttgenliber  unb  Styrdnenbrüfen  unnöt^ig  machte.  Sin  äußeret  D^  fe^It,  unb  baS 
on  ben  allgemeinen  ^cbccfungcn  überzogene  ifl  einfac{)en  SaueS;  benno^  f)oren  gfifcbt. 


80  m^ 

»Die  (ebec  Engtet  n)et§,  fei)r  fc^arf.  60  ifl  auc^  ba^  (Secuc^^organ  teine^meg^  compUctrter  %v 
tnbef  aber  (e^rt  bic  (Erfahrung,  baf  ^tfc^e  gegen  (Setüc^e  empftnblic^  jtnb.  Ütur  bec  (Scfc^ma 
mag  fe^r  fhtmpf  fein,  benn  etnerfeit^  ifl  bie  Sunge  oft  gan$  hioc^ig,  \a  fte  fe^tt  bem  Stockt 
ganj,  unb  auferbem  t)erf (jungen  Stfc^e  t^re  9la^rung  flet^  ungefaut,  inbcm  bie  t>ielartigc 
3ai)ne  ti)nen  nur  al^  SEBerf^euge  be^  (Ergreifend  unb  gef!f)a(tend ,  nid^t  ^um  3(t!leinern  btenei 
3^te  !Ra^rung  entnehmen  fie  meifl  bem  £f)ierrei(!^e*)  bie  grofern  unter  i()nen  ftnb  xoaf^ 
X^rannen  ber  ®en>affer  unb  fetbfl  für  ben  SRenfc^en  gefdl)rti^e  9laubtt)iere;  nur  »enige,  nr 
baitn  mol  nur  ®u$n)afferfifcbe,  ndi)ren  ftc^,  unb  nic^t  einmal  audfc^Ue^Uc^,  ))on  ^fianjei 
ftoffen.  S)ie  St^mung  gef(^iet)t  burc^  J{iemen  (^SSronc^icn),  auf  beten  mannic^fac^er  Structi 
unb  Sn^eftung  ein  S^eil  bcr  f9flematif4)en  S^fattungen  ber  ganzen  Staf^e  baflrt  n>orben  tj 
Siefe  geu>ot)nlic^  ju  beiben  Seiten  bed  Aopfd  liegenben,  bei.ben  Anoc^enf^fd^en  pom  Aiemei 
Udti  gefc^ü^ten  Organe  finb  nit^tö  ^[nbered  aU  bie  (e|ten  ^aarformigen  ^er$n>eigungen  etni 
00m  ^erjen  audge^enben  (Sefdf ed,  unter  \\d}  burc^  ^tU^twtbt  )u  fei)r  g(fd$reic^en  Sldttd^i 
t)ereinigt,  »elc^e  poraflet  nebeneinanber  roie  bieSd^ne  eined  Aammed,  unb^marbeiben  Jtnoc^ei 
fifc^en  auf  befonbem  Anoc^enbogen,  fttf)m,  unb  in  Serbtnbung  mit  einem  anbem  d^nltd^i 
Gt^fteme,  n>e((^ed  baö  burc^  bie  SBerui)rung  mit  bem  SBafTer  gefduerte  S3(ut  aufnimmt  unb  i 
Umtauf  bringt  äBenn  bie  Jtiemen  eintrodnen,  i)ort  bie  Sirculation  auf,  ba^er  rrfüdhn  ^ifd 
auf  er  bem  SBaffer,  menn  nic^t  burc^  befonbere  93or!et)rungen  für  Scu(i)tt)altung  jener  Drgai 
geforgt  i^f  n)ie  5. 93.  beim  Sai,  ber  ba^r  einige  3^it  auf  bem  8anbe  (eben  !ann.  Sinige  aud(di 
bif(i)e  ^ifc^e  ))ermögen  mirfUc^  baö  SBaffer  ^u  t)er(affen  unb  (dngcre  ^txt  auf  ert)a(b  i^reö  natu 
Ud^cn  Slementd  ^ujubringen *,  biefe  bejl^en  gen)of)nU(^  befonbere,  in  ber  iRd^e  ber  Stitmt 
gelegene,  SBaffer  enti)a(tenbe  ^ol^kn,  burc^  roelc^ed  ba^  93ertro(Inen  ber  Aicmen  oer^inbc 
wirb.  S)ie  (Sefc^Iec^ter  ftnD  bei  ben  ^fc6en  fietd  getrennt ;  bie  angebliche  3n)itterbi(bungbet8aii 
preten  unb  9[a(en  beruht  auf  einem  anatomifd)en  37rtl)ume.  3n  ben  aüermciften  gdUen  »ecbi 
bie  6ier  (Stogen)  aufer^alb  bed  SRutterförper^  befrud)tet',  bie^obcn  ber^ifc^e  ftnb  biefog 
nannten  SRiU^e.  Ütur  einige  Srten  Pon  9^o(^en,  ^aien,  @d^(eimfifd)en,  fDleergrunbeln  unb  bi 
Cternfe^er  gebaren  audgebilbete  3unge.  S>ie  ^uc^tbarfeit  ber  Stfd)e  ifl  unglaublich  gro( 
Supier  unb  SBloc^  fprec^en  Don  J^unbetttaufenben  Don  6ieni  in  6inem  3nbi))ibuum,  S3(umei 
bac^  unbSacepebe  ponffftilTtonen.  Son^ürforge  für  bie  !Rac^fommen  t)at  man  nur  bei  n>entg« 
9ifd^^n  Gpuren  entbe A.  £)ie  Sebendbauer  fcbeint  grof ;  auffaUcnb  ifl  bei  Pielen  bie  Sebenl 
)dt)igfeit.  3n  SSe^ug  auf  bie  9Rannict)faltigfeit  ber  ®e^altung  übertref en  bie  ^ifc^e  bie  anbec 
9Birbettf)iere  ebenfo  roxt  ^inflci)t(ic^  i1)rer  aUerbingd  febr  \}ergdnglic^en  Farbenpracht.  S)ie  S^t 
ber  befannten  9(rten  bürfte  ftc^  auf  8000  belaufen,  »elc^e  ber  geograpt)if^en  Serbreituni 
nac^  bjtutlid^e  (Sruppimngen  gen)a^ren  laffen. 

S)ie  n^iffenfcfaftlic^e  %if^funht  ober  Si^t^potogie  erreichte  erft  in  neuem  S^ten  ^o^ei 
BoU!ommeni)eit  burc^  bie  arbeiten  \)on  Sutjicr,  SSalencicnne*,  9lgaffi5,  3o^.  aRüUer,  ^enl 
SlarreU  u.  %. ;  dltere  3(^t^t)ologen  ftnb  ISacepebe  unb  9R.  6.  S3loc^ ;  M  Septem  „Df onomi 
fc^e  5Raturgef<^ic^te  ber  gifc^e  Deutfc^lanb«"  (3  Sbe.,  Scrl.  1782,  mit  iUum.  Äpfm.)  reid 
inbef  für  ben  ^audgebrauc^  ncdf  immer  aud.  SRan  t^eilt  bie  gifct)e  in  $mei  ^auptabt^eilui 
gen :  Änod^enfifc^e  unb  Anorpelfifcf)e,  t)on  benen  bie  erfiern  in  bie  Drbnungen  ber  Städte' 
floffer,  SBeic^fioffer,  S3üfc^elüenier  unb  ^aftüemer,  bie  le^tcrn  in  bie  Drbnungen  ber  %ii 
fiemer,  CLuermduler  unb  9lunbmdu(er  jerfdttt  merben.  3n  SBe^ng  auf  9lü(lic{)feit  für  bc 
9R.enfci)en  folgen  bie  gifc^e  unmittelbar  auf  bie  @dugetl)iere.  fR\6)t  allein  erhalten  ftc^  n 
^ere  936l!er,  jumal  n>enn  fte  fe^r  arme  unb  unfruchtbare  Sdnber  ben)o^nen,  oft  nur  bun 
^ifcbe,  fonbern  ed  ift  ber  S^f^^f^^nS  ^"^  f"^  d^^§^  "^^  gebilbete  Stationen  eine  Cluelle  U 
Sttxi^t\)umi  unb  ber  SRac^t.  S)ie  ®efc^ici)te  bc6  gering«  (f.  b.)  ben>eift  biefe«.  t>or  adem  u« 
mac^t  ed  faf!  unnöt^ig,  auf  bie  meitgreifenbe  S3ebeutung  ^in$un)etfen ,  meiere  ber  Sang  U 
Gtocfftfc^e  unb  SRafrelen  im  Dcean,  M  2{)un«  im  SRtttelmeere,  ber  Störe  in  Dfleurop 
u.  f.  Yo.  für  ganje  Staaten  erlangt  l)at.  (@.  gflfi^ctei.)  3n  bem  alten  JRom  »aren  bie  giftf 
felbfl  ®egenfldnbe  eine«  ^oc^fl  t)erfeinerten  inpxi  geworben  unb  ber  fetft  nic^t  me^r  bcfonba 
gef^d^te  Slot^bart  M  SRittelmeer«  mürbe  bamald  fafl  mit  (Solbe  aufwogen.  3n  unfen 
Seit  wirb  in  ^eter^burg  mit  bem  Sterlett  aud^  noc^  bebeutenber  Suru«  getrieben ;  benn  ma 
^at  bort  für  biefen  S^fc^,  ber  etwa  eine  Stte  lang  \%  f4)on  50  Silberrubel  be^a^lf. 

C^inige  ^fc^e,  j.  S9.  ber  ßittenoc^en,  gitterweld,  Zitteraal,  ber  inb.  Spitffc^wanj,  ber  e(ei 
trifc^e  Stac^elbaud^  u.  f.  w.,  ^aben  ba«  eigentl)ümlic^e  93ermogen,  burc^  ben  Sirm  Steffen,  bi 
fie  berührt,  eleftrifc^e  66ldge  ge^en  ju  laffen.  S)ad  9Rer!würbtg(le  bei  biefer  eieftricitdt^eco 
gung  ifl  bie  SBUtturlic^teit  berfelben  unb  i^r  Sbne^men  burc(^  (Krmübung  unb  fomit  boS  2k 


IReffe,  iDdAe«  biefr  ßrfc^rinung  für  bett  Sufantinen^ang  jmifc^en  bem  animanfc^en  Stmenlc^ 
tat  unb  e(cftrif(^fn  Sirömungen  barbietet  Sm  beflen  ftnb  bec  Sittemc^en  nnbStttctoal  (f.  b.) 
imtecfuf^t  9lu1f(^enbtoef  to\ti  ^uerfi  bie  efeftnfc^e  Statur  ber  Gf^fage  nac^.  Gpdter  untere 
fo^tm  Sa(ff^,  X)ar)9,  Secquerel,  Srefc^et,  i^umbolbt  unb  Sonplanb,  neuerbtngl  Stattencd 
mb  in  getoiffen  fBe^te^ungen  ^arabai)  ble  Gac^e.  8Ran  meif  fe(t  se»i$,  baf  bic  üon  biefeu 
giM^  crjcugten  eleftrifc^en  Ctromungen  mit  beti  gatoantfcj^en  übereinfontnten  unb  baf  bie 
|if4«  ^A}n  befonbere  Organe  ^aben,  tDelc^e  beim  Sittrrroc^en  in  ber  9l£^e  ber  Jtiemen,  beim 
Sitteroal  längd  be#  O^roan^ß  liegen  unb  au<  einer  grof en  Snja^l  bon  Säutc^en  befh^en,  bie 
sicbfr  mir  fteine  eteftrifc^e  Sdulen  aui  ubereinanbergef^ic^teten  Sldttc^en  befielen  \  ba^  ganje 
Digan  i|l  rcic^li(^  mit  S^etven  Derfe^en.  Über  ben  eigentüc^en  Sorgang  bei  Srjeugung  ber 
eilige  bun^  biefe  Organe  meif  man  iebocft  noc^  fo  gut  ali  ni(^t<.  —  3n  ber  Sfhenomie 
fUrt  hc(i  ^tohiftt  etembilb  be<  X^ierfreife«  ben  9^amen  ber  fif^e  ()(). 

^iftbet  (Sbrifhan  8ug.),  geb.  29.  «ug.  1771  }u  Seip^ig,  burc^reifh  nac^  bafelbfl 
Mlenbeter  Ctubienjeit  1 792 — 98  in  mercantiltfc^en  Sngelegen^eiten  bie  6(^n)eij,  3taUen, 
gnnfreiA,  Spanien,  i^ollanb  unb  ba^  europ.  9tuf (anb  unb  privatiftrte  bann  in  £re<ben,  bif 
n  1804  orbent(i(^er  ^rofeffor  ber  SultUrgef4lic^te  unb  fc^onen  Siteratur  in  SSürjburg  mutbe. 
fBcgen  ber  von  i^m  unter  bem  9^amen  %t\\ip  i»on  ^o^ü^^^eim  herausgegebenen  S^ugfc^rifl 
^abenfprung  von  granffürt  nac^  SXuncben"  (2p}.  1821)  in  eine  Unterfu(^ung  t)em>i(Ie(t 
nb  namentfic^  ber  Seleibigung  bei  bair.  Sinanjminiflerl  üon  Serc^enfelb  überfuhrt,  n>urbe 
IT  ali  atabemifc^er  Beßrer  entiaffen  unb  ju  breifd^riger  ^eflunglfhafe  berurt^eift.  2lai^ 
(dner  ^ilaffung  1824  (ebte  er  hVL  Sfranffurt  a.  9R.  unb  bann  )u  Slain),  mo  er  14.  fi[prill829 
ffanb.  Unter  feinen  Schriften  fnb  all  bie  t>or)ügHc^flen  ju  enod^nen:  „Steife  »on  Vm{le^ 
bom  iiber  Slabrib  unb  Sabi)  nac^  Oenua"  (Seri.  1799),  bie  meiß  original  i(l;  „Semdlbe  i»on 
fllabnb''  (S3erL  1802)-,  ,,(8emdlbe  i»on  Salenda",  nac^  Sa^^aniQel  (29Sbe.,  Spiu  1803);  „9tß 
wSXbt  von  Spanien^  nacb  Saborbe  (2  Sbe.,  2p).  1809—10);  ,,Sergreifen'' (2  Sbe.,  Ep). 
1804—5);  „Steife  nac^  SRontpeUier''  (£p).  1805);  „Steife  na^  S^i^kH"  (Sp).  1806);  „«0- 
lemetne  unter^altenbe  Steifebibliot^eP'  (4ebe.,Serl.  1806—8);  „(Semdlbe  i»on  Sraftlien^' 
(SBbe.,9cfli  1819);  „Steife  nacb  Eonbon''  (Epj.  1819)  unb  „Jtrtegl«  unb  Steifefa^rten'' 
(S  SbCv  ipi>  1820—21),  inigefammt  weniger  bie  9ru(^t  eigener  Seobac^tung,  all  bunb  Se- 
Übung  frember  SBerfe  entflanben.  ^m  Gefdngniffe  fammelte  er  bal  „^i^ai^intij^entaf Aenbuc^ 
«f  1825''(9rf.  1825),  ben  „Curiofttdtenalmanac^''  (9Ratn}  1825)  unb  „Sabinetiflude  einel 
•cfangenen''' (2  Sbe.,  ^ff.  1825).  «uc^  ift  %.  Serfaffer  mef)rer  fc^tupfriger  Stomane. 

fH^i^tt  (Sriebr.Sbnflop^3onat^.),  beutf(^erpubliciftif(^er  unb  culturgefc^id^tTu^er  Schrift* 
Veler,  geb.  1750  |u  Stuttgart,  erhielt  bafelbfl  unb  ju  Zübingen  feine  Silbung,  begab  fi(b  bar* 
ttf  1775  nad)  SBien  unb  naf)m  bort  1776  bie  Stelle  einel  Secretdrl  bei  ber  bab.Oefanbfc^aft 
Ml,  bic  er  aber  1778  wegen  politif(^er  Sonfücte  in  Setreff  ber  bair.  Srbfölgeangelegen^eit 
•icber  aufgeben  muf te.  Sofort  all  ^er^ogtic^  ^weibriidenfc^erSegationlfecretdr  in  Stunc^en  an« 
gcftetk,  fe^te  er  im  J^erbfl  1779  einem  ^ufe  all  orbentTtiJ^er  ^irofeffor  bei  StaatI-  unb  Ee^n« 
te^tl  an  bie  ttniüerfttdt  )u  S^aUt,  wo  er  bil  i^u  feinem  Zobe  i  797  blieb,  obfc^on  biefe  Stellung 
■i^t  bie  angene^mfle  für  if^n  war,  ba  er  all  ein  burc^biplomatifiJ^eSerrdt^ereiemporgefomme- 
ler  (BunfHing  unb  o^ne  tiefere  wiffenfc^aftlic^  Silbung  bon  ben  übrigen  9n>fcfToren  fef^r  ge« 
sieben  würbe.  911  Sc^riftfleUer  if!  er  ni(^t  allein  bur(^  flaotl-  unb  re(^tlwi{fenf(^aftli(^e 
Compenbien,  fonbem  auil^  burc^  ben  „93erfu(^  einer  (Bef(^i(^te  berbeutfc^enarbfolge^'  (2  Sbe., 
fRenmingen  1778),  „Die  Srbfolglgefc^ic^te  unter  Seiteni»erwanbten  in  Dentfij^lanb'' (Ep^. 
1782)  unb  befonberl„2>ie  Qrbfolglgef^iij^te  bei  ^eriogt^nmlBaiem''  (2Bbe.,  Sp).  1778— 
W)bcfannt;  femer  bun^  feine  „^robendc^te  ber  beutfc^en  Bauemmdbc^en''  (BerL  1780), 
ipfefi^iAtc  bH  2>elpoHlmul  in  Deutf4ilanb''  (^aOe  1780)  unb  „Sefc^ic^te  gfriebriil^*l  IL, 
tintgl  von  9renfen''  (2  Sbe.,  {)aUe  1787).  Sein  i^upfwert  iß  bie  „Sefc^if^te  bei  beut-' 
Mm  i^onbell''  (4  Sbe.,  i^ann.  1791^97).  Wt  feine  SBerte  unb  nomentliii^  auc^  bal  lebt^ 
fbf^n  el  od  ein  lobenlwertt)er  unb  intereffanter  Serfuc^  su  betrachten  iß,  Mootten  SRanget 
a  grunbCic^er  ^otfAung. 

ftft^ft  tiott  CKtla^  (3o^.Semb.X  berühmter  Baumiifier  bei  17.  Sa^t^v  geb.  SU  9rag, 
ia^  Snbem  jn  SBien  1650,  bilbete  ftc^  i^u  Slom,  wo  er  ein  Sn^nger  Semini*l  würbe,  fobaf 
fne  fimmtOi^en  Sauwerfe  all  9luf!erfiü<e  aul  biefer  Schule  bei  ^»erborbenen  9t\i^madi 
lAen  fSimen.  9laij^  feiner  Stüdte^r  naf^SSien  legte  er  1696  bie  erfle(Brunblage)um  heutigen 
e^Iof  S^onbrunn,  unb  biefe  jur  grof en  Sufrieben^eit  bei  i^ofl  aulgefii^rte  Vrbeit  brachte 

lMV.*ter.  dcbiteHnfL  VI  6 


S2  ^ifv^mi  ^tfc^ottcr 

l^m  i^a^dcic^c  Xufgabcii  ^u  Stxidjtn,  offcnt(i({jkcn  (Sf bdubcii  unb  Rauften,  bie  er  meifi  nur  ent- 
marf,  («gann,  bann  aber))on  feinem  So^ne  au^fu^ren  tief.  S3ci  aller  Sonberbarteit  be^^eitgc« 
fc^matf^  ftnb  biefe  Sauten  von,  grofci  Xotahpirfung  unb  uigen  ein  fei)t  reic^e^  Salcnt.  Seine 
^auptmerfe  ^u  SBien  finb:  bie  iCirc^e  San-Sarlo  SorsomeO;  bte  ^cter^ttrc^e  (1702),  ber  ^a« 
la{i  M  ^rinjen  Sugen,  ba^  jetige  SDlün^gibanbei  ber  93atti)9dn9i*fc^e,  bec  t)ormat^  Srautfon** 
fd|)e^ala{l  unb  oicU  anbere.  g.  ilarb  (724,  burd)  S^rcnbe^eigungen  aller  Srt  au^ge^eic^net. — 
SeinSo^n,  3of.  Smanuel  9-  ^^n  ^üa^,  geb.  um  1680,  ooUenbete  ))iele  ber  Sauten  feinel 
fßater^  unbcon^uirte  1727  bie  er{}e  ^ampfmafd^ine  im  So^mar^enbergTc^en  ®arten  )um 
(Setriebe  ber  Sßafferfunfle.  Aar!  VI.  er^ab  iE)n  1751  in  ben  Srcibermfianb  (ber Sater  mirb  nur 
inigermeife  fc^on  a(^  2h^eif)err  bejeic^net).  Sr  fiarb  nac^  1740.  ®eine  X'ixi^tn,  2)enffaulen 
u.  f.  m.  ftnb  gteic^  benen  feinet  93ater^  meifl  in  gan)  oenvilbertem  SRococofKI  entn>orfen  *,  feine 
^oidfle  aber  ^eic^nen  ft(^  burc^  gute,  malerifc^e  Snorbnung  au^. 

9tf4^erei*  t>ai  (Sefc^dft  ber  ^fc^erei  t^eilt  man  ein  in  bie  ^a^me  unb  in  bie  n>i(be.  Srflere 
ftnbet  in  befonberd  ba^u  angelegten,  fünftlic^en  Seichen  flatt,  n>e((^e  in  gen»iffcn  S^iträumcn 
auögefifc^t  unb  bann  mieber  befe|t  merben;  (entere  erflre<!t  fic^  über  alle  fliefenben  (Semdffer  unb 
iQ  entmeber  Sigentl^um  be^  Staate  ober  ber  (Brunbf^ttdebefiter,  fon^eit  bie  (Scmdffer  bie®runb- 
fliide  jebeö  einzelnen  berüt)rcn,  ober  fieiflberSenu^ungaUer  Staatsbürger  freigegeben.  X)o(^ 
gelten  in  (e|terer  Schiebung  in  fa(l  allen  Staaten  befonbere,  bie^ifc^erei  betrejfenbe  @efe(^e,  ba* 
mit  biefelbe  nid)t  unpfieglit^  betrieben  werbe.  ®egen{ianb  ber  ^a^men  ^ifc^crei  finb  befonberS 
jtarpfen,  ^ed^te,  Sd^Ieien,  Sarfc^e,  'SoxtUtn,  Sraffen,  SBeif  fifc^e,  Jlaraufcben  unb  Slale,  über« 
i)aupt  bie  fogenannten  ebeln  ^fd^artcn.  2)ieSeid)e,  n?cl(^e  ^ur  $a^men  Sifc^erei  bienen,  tbeilt 
man  ein  in  Streich«,  Strecf'  unb  «^auptteid)e.  3n  ben  Streic^teic^en  beffnbcn  fic^  bie  Samen« 
fift^e,  in  ben  Strecfteic^en  bie  Srut,  mit  melc^er,  a^enn  {te  ^ur  gehörigen  ®r6$e  i)erangen)a(^fen 
ifl,  bie  J^aupttetc^e  befeit  »erben.  Sur  milben  3tfd^ereigei)6renalleSif(^arten;  fomie  bie  .ttrabben, 
4)ummem,  jtrebfe  u.  f.  n>.  3n  früi)ern  Seiten  galten  bie  ^ifc^e  in  flie$enben  Semdffern  a($  ^er* 
renlofc  Sac^e  unb  nur  bann  erfl  ald  ßigenti)um;.  wenn  fie  gefangen  maren*)  barum  flanb  auc^ 
ba^  gfifdien  einem  3cben  frei;  auf  er  in  befonber^  angelegten  3)eic^en  unb  SEBei^ern.  9lber  fcbon 
im  iRittelalter  tamen  auc^  bie  flief enben  ®en)äj7er  unter  ba^  @efe^.  3n  neuerer  3^it  bat  bie 
ma^rfc^einlicb  f(^on  frübcr  befannte  Sntbedung  ber!0{og(id)feit  tünfllic^erSefamung  be($3ifd)* 
laiche  unb  bie  bem^iufolge  wefentlic^  erleici)terte,  h'ii  ind  Unenbü4}e  mo9lid)e  9ufi)ud)t  ber  ^ifcb* 
brut  gro§c6  'lUiffeben  erregt  unb  mirb  DieUeitbt  eine  Umwälzung  in  bem  ganzen  feitberigcn  S^* 
jlem  ber  Jifcfaerci  iju  SSege  bringen.  Schon  jinb  in  5ran!rcicl),  befonbcrö  burc^  Eluatrefage'« 
Semübungen,  in  Selgien  unb  Snglanb  bamit  großartige  9.^crfucbe  angefteUt  n>orben,  welche 
fdmmtUc^  bie  beflen  SJefultate  geliefert  baben.  ä^l.  2fchcincr,  „X>tt  woblcrfabrenc  Sifcbermei- 
f!er"(^Vflb  1821);  «Riemann,  „«Hbrif  be#  gifcbwefen«"  («p».  1801);  „»oUfldnbige«  Jifc^. 
buc^'^  (aucblinb.  J825);  ^artig,  „?ebrbud)  ber  Scicbmirtbfcbaft"  (Äaffcl  1831). 

Sfifc^Ctcinf)  (niimilus  pisCfitoris)  beißt  ba^  fci)on  im  15.  S^brl).  gcwöbnlicbe  Siegel  bc< 
^apfte^r  wcld)e^  ben  Sreoen  in  rotbem  SBadbcf,  ben  SuUen  in  Slei  abgebnicft  angehängt  wirb, 
unb  Awar  ben  Ir^tern  in  (She*  unb  Stecht^fadben  an  einem  hänfenen,  in  (Snabenfad^en  aber  an 
einem  rotb  unb  gelblich  feibcnen  Sanbe.  ttuf  bec  einen  Seite  beJTelben  )lnb  bie  SilbnifTe  ber 
Sipoficl  ^etru^  unb  ^aulud,  auf  ber  anbern  fte^t  ber  9fanic  beö  regierenben  ^apflcö.  Jifcber« 
ring  heißt  H,  weil  ber  8[po|lel  ^ctru8,  ben  bie  röm.-!ath.  Äirdje  M  ben  erßen  ^apfl  be^^eid^net, 
ehe  er  3cfu  folgte,  ^ifcher  war.  X>a^  Siegel  wirb  entweber  \)om  ^atftc  fetbfl  ober  oon  einem 
ber  Sarbindtc  aufbeWwbrt,  nur  oom  $apfle  ober  in  [einer  Segenwart  gebraucht  unb  nac^  bem 
Sobe  beffelben  pom  Garbinalfdntnierer  mbroc^en,  worauf  bie  StabtiHcm  bem  neugewdhlten 
^apfle  einen  neuen  Siegelring  fchentt. 

^ifcbottet  (Liitr«i),  eine  (Sattung  ber  wiefelartigen  9laubtt)iere  mit  €ur)en,  mit  großen 
Schwimmhäuten  oerfchenen  Jiißcn,  einem  gegen  ba«  6nbe  pachgebrücften  S(to>aime  unb  ei« 
nem  fehr  breiten,  rlatten,  t>orn  abcierunbeten  Jtopfe.  Scfannt  itl  bie  europdif^c  %\^tbottti 
(Lutra  vulüaris),  Welche  in  8feii  uubglüffcn  unbfelbft  an  ben^^üfl-n  lebt  unbaud^  in  Deutfeh» 
lanb  nic^t  feiten  ifl.  Sic  näbrr  ficfa  t)cn  Jifchen  unb  in  Srmangclung  bcrfelben  auch  »on  9!Baf« 
fenatten,  gröfchen  unb  .^helfen.  3ung  eingefangen  läßt  fic  iid^  ;ähmen  unb  i^eigt  fleh  bann 
jiemlidb  intelligent.  ^n\  ocjibmter  3uftanbe  braucht  ile  8--  10  mittelgroße  gifcf)C  su  ihrer 
Sättigung,  wor«i*  man  auf  bie  ä^erheerung  fcl)ließen  faiin,  wdd^  fchon  ein  ^aar  gifcl)ottem, 
befonberö  wenn  Re  ^nngc  haben,  in  Jifd>teid)en  unbglüfTen  aniid)tcn;  überbie«  fc^abenfie  nid^t 
allein  burcl)  i^crtilgung  ber  Jifd}e,  fonbern  aud)  nod>  baburd),  baß  'lebie  Jifc^eronbenDrten,  an 
benen  fte  gewohnt  (inb,  i^rcn  Oaicb  ab^ufefen,  üoUftdnbigtterfrciben.  ©eeb^lb  wirb  ber  gifd^ottn 


I 


'Siicni  ^ilimmain  83 

Urran  eifrig  nac^gtflrllt.  Sit  if!  D^ne  brn  15— 18  3oU  langen  6(()n?an)  !27->oO  Soll  grof, 
oben  rotf)(i(^braun,  unten  graumcif  \  and)  gibt  U  eine  roeiSgefIed te  Spielart.  2)ie  an  Ceefüflcn 
(cbenbtn  finb  bunfeter  gefärbt.  Cie  Sifc^ottct  btftbt  ein  langet  gtänunbe^  Cberbaar,  unter  bem 
ein  biegte«,  moUiged,  bem  SBaffcr  unbur^bringlic^e^  Slici  Hegt.  Sd  iß  ba^er  it)r  %t\i  gefc^df^t, 
unb  aii4  ben  paaren  »erben  ^üte  unb  ^inftt  oerfertigt.  !Roc^  raeit  gefd)ä&tcr  unb  n»eit  treuerer 
ifl  aber  bad  %t\i  ber  Seeotter  (f.  b.),  wtii^t  jebod)  einer  anbcrn  (Sattung  angeiiort. 

^iicui,  eigentlich  Stlbforb,  ^eift  im  röm.  9td)tt  bie  ^rioattatjc  be^  ifaifer^  im  (Segen« 
fo^e  ^u  ber  StaattffafTe  (acrnrium  publicum);  im  neuern  9{ed)te  tai^egen  Mc  Staat^fajfe  im 
(Scgenfo^c  ber  S^atouUe  (f.  b.)  ober  lanbe^^crrltcfien  ^rif  atfaffe.  Jnebcfonbcre  roirb  biefer 
lu^bnic!  T>on  ber  Staat^taffe  gebraucht,  infofern  Strafen,  hcirciilcfe  (Sutcr,  Sacben,  n^eldjt 
bnn  SL^erfcbre  entzogen  »erben,  ober  bereu  bie  ^rivatbefi|rr  au^  ir;Jrn^  einem  9?ccht^grunbe 
»rluflig  merbtn,  ibr  jufatten,  unb  infofern  oon  i^ren  befontern  ä^crreci)tt:n  tic  9{etc  ifl.  £irfe 
Serm^te  finb  f(^on  im  röm.  Slecbie  au§erorbentlid)  au6gebel)nt.  6^  gcböion  tabin:  ba^  ge* 
frtlid)c  Unterpfanb<red)t,  n}e(d)e^  bem  giöcu^  auf  tie  ®uter  feiner  9.'ern)a(ter  unb  X'ercr,  bie 
niti^iicn  contra^irt  baben,  .^utommt;  bad  Sfec^t;  3infen  \\\  fobern,  n?enn  fte  auch  nid)!  bctun* 
gn  unb,  bagegmnieSer^ug^jinfen  )u  entrichten ;  (dngere  gegen  ihnflattfinbenbe9>ciidbrungö« 
ftifien,  Befreiung  oon  Sautionen  unb  9ro(e§foften  u  f.  n?.  Sie  Siechte  be^  i^iecu«  hat  ber 
iilcal  (f.b.)  in  Cbacf)t  )u  nehmen,  unb  füfealif^  ^eipt  %\Jit^,  ma^  mit  bem  Staatdfcl:.a^c  im 
Bffonbern  unb  bann  aud)  im  allgemeinen  mit  bem  Staate  in  Se^ie^ung  fleht  unb  in  feinem 
Sntcreffe  ober  auf  feine  Verfügung  gcfcbie^t,  v  93.  eine  fiicalifcbe  Unterfud)ung.  Sie  SFtöcat« 
im^ti^Uit,  ober  baJ  ätec^t,  einen  ^i^cu^  ^u  haben,  iromit  man  alfo  theiU  laß  SRcAt  beuid)* 
nct,  in  einem  geroiffen  9)e)irfe  bie  filcalifd)en  !Ru<9ungen  unbanfallenben  9.^ortf)eile  ^u  begeben, 
dieiU  bie  befonbem  93orre(^te  betf  Sitfcut  ju  genießen,  fle^t  im  allgemeinen  nur  brr  Staatöfaffc 
)n,  ifl  aber  au(^  Muftg  anbcrn  itaffen  unb  99ef)örben,  \.  SS.  ben  Slrarien  ber  Stdbte,  ben  lanb« 
[((iaftücben  Jtaffien,  Stiftungen,  Univerjttdcen,  ritterfc^aftlid)en  Qrebitt?ereinen  u.  f.  w.,  mit  ben 
vd  ber  9Zatur  ber  Sad)e  flie§enben  üRobificationen  eingeräumt  morbeu. 

9ij}clr  ^opfjiimme  ober  Sfa^fct  (f.  b.)  ifl  bie  geroö^nlic^e  Benennung  M  ^od)flcn  Stegi* 
M  brr  menfc^lic^en  Stimme.  —  3n  ber  Chirurgie  verfielt  man  unter  Qfißc^  (tisUila)  einen 
iNbecnatürlicfeen  ^anal,  ber  bie  in  einer  J^o^le  M  Aörperö  befinblid)e  ^^i^iffig^tit  (v  S.  Siter, 
iot^,  ^am)  längere  Seit  hinburd)  entiocber  na(b  auf  en  ober  in  eine  anbere  J^ö()le  tiberfii()rt. 
Cinegifltl  entfielt  enttveber  burd)  eine  me(^anifd)e  9?erte(ung,  bei  »etiler  bie  ^inburc^laufenbc 
^fitgfeit  bie  Teilung  Qert)inbert  hat,  ober  menn  ein  natürli^er  %u<gang  t)erfd)lofTen  ifl  unb 
bie  aii««uführenben  Stofe  fid)  fo  anhäufen,  baf  bie  Sßanbungen  t()re<  93ef)älterö  burd)  !Bcr* 
jjnd)ung  unb  Sranb  burc^löc^ert  »erben.  Sin  folc^er  Aanal  mirb  bann  mit  einer  J^aut  au^ge- 
Rcibet,  bie  ;iemlid)  unempfinblid)  ifl;  fobaf  bie  J^fieln  meiflent^eil^  i^u  ben  fc^mcrjlofen  Übeln 
geboren.  Ser  ^iflelgang  !ann  me^r  ober  »eniger  lang,  einfach  ober  i^er^wcigt  fein,  aud)  nac^ 
fincr  Seite  hin  blinb  enbigen.  SRan  benennt  bie  gifletn  t\)t\i$  nac^  ber  Slüffigfeit,  weld)c  burc^ 
üe  Ijinburchtritt,  \.  S.  @aUen^  Speit^el*,  Z^ränenfifiel,  t^eiU  nac^  ben  Steilen,  an  benen  ftc 
fii^  finbet,  1.  S.  aSaud  •,  SWaflbarm«,  3at)nf[flel  u.  f.  ».  Sic  Aufgabe  ber  Äunfl  ifl  e«,  einen 
folifien  Jtanal  ^u  ft^Uefen,  »enn  er  nicht,  n>ie  fef)r  ^uftg,  ^ur  (Sr^dltung  ber  relatiocn  (Sefunb« 
Mt  nec^ig  ifl.  Sine  veraltete  gfiflel  ifl  jebod)  meifl  megen  ber  llnempfinb[id)bcit  i^rer  SBanbun« 
gen  ftbroer  )u  heilen.  Sie  «Teilung  ber  giflcln  gcfd)ie^t  b.^lt  burc^  blutige^ Operationen  (\.  S3. 
Eraften  berfelbcn),  halb  burd)  %ftmittel,  ober  burci)  Srneitcrung  i^rer  Cffnung,  burd)  Sin- 
*^:rit;ingtn,  3"f*Jinmtnbri!cfcn  u.  ?l. 

J^i^r  ein  altnormaim.  SBcrt,  baö  feinen  Urfprung  ofenbar  t>om  lat.  ßllus  (b.i.  Sohn,  fran^i. 
bis)  berfeitet.  SBie  tai  SSRac  ber  Sd)etten,  ba«  D"  ber  3rlänber  ober  tai  93en  ber  Orientalen 
ifijt  ba6  Ji^  mit  einem  Sigennamen  oerbunben  einen  Sbfommling  M  CScnannten  an.  So  bie 
nn  ebeln  fKormanncn  flammenben  Jamilien  'S^ioian,  gibn>a(ter,  Si|raiUiam,  Si(f)crbert  in 
fafllanb,  Si^geralb,  gfi^maurice,  Si^i^^o"  ^n  ^ilant.  S^imeilen  beutete  ba6  'S'xi  auch  auf  bie 
nriiclit^e  ^bhinft,  obgleid)  biefer  Segrif  nic^t  notf)n>enbig  bamit  t^erbunben  mar.  (bß  in 
ttaeier  Beit  marb  e«  autffci)lie§&ich  )ur  Se;^eicf)nung  ber  Sbflammung  bei  naturlichen  Söhnen 
fof  inige  unb  ^imen  c^ebraucbt;  »ie  in  Sitrot^,  ^iM^^ttd  unb  ^ildArcnce. 

%x1fmiÜ\am,  engl.  Jamilie,  leitet  ihren  Stammbaum  ab  \:on  SBilltam  Sif^«®obric,  cinenf 
Stile  Jlönig  Sbuarb*^  be^  Sefenner«,  beffen  So^n.  9ßiUiam  ^if^milliam,  ben  ^er^og  oon  ber 
Sonnanbie  naä)  Snglanb  begleitete  unb  in  ber  Sd)laci)t  von^afling«  fcd)t.  Siner  feiner  9lac^- 
tatmcn  warb  t^on  ficirrich  Vll  jum  Stafcn  ccu  Souttiampton  ernannt,  flarb  aber  ol)ncmänn' 


84  flinrnt 

« 

üc^e  (Stben.  3"  <in<^^  iüitdern  Stnie  gcf)5ttc  6tr  SSilTiam  Tifttoiffiam,  ber  gtülfc^cn  1560  imb 
1594  fünfmal  Lord-Deputy  ))on3i^(Anb  toat  unb  bai  bcfonbcre  SL^crtraucn  @(tfabetb*tf  fifnof. 
Sr  ftarb  1509.  Sein  dnUi,  SÜlliam  S.  auf  SRilton,  n>urbe  1G20  jum  IBorb  ;^»n)iUiam  t>oa 
Eiforb  in  3t(anb  erf)oben  unb  mar  ber  (Stoft)atet  t>on  fBiUiam  (geb.  1G43,  gefl.  1719),  bcr 
171G  ben  Site!  eine«  StSccunt  StUton  uiib  Otafen  ffif^ttiiirtQm  ert|ielt.  SitUtam,  ber  britte 
Öraf,  würbe  1742  auc^  9)eer  ))on  Sngfanb  unb  ^eirat^ete  1 744  Sabt^  %nne  9Bfnttt)ort^,  ScftnK* 
üer  bei  legten  SRarqui^  i»on  9to(ftndf)am,  n)ot)on  bie  ^amiUe  ben  9{amen  9ßenttD0tt](*9i^ 
tDilTiam  annahm.  —  9lad)  feinem  Xobe  1756  folgte  i^m  fein  ®ol)n  fSilTiam,  geb.  30.  SRoi 
1748,  ber  ftcb  »d^tenb  eine«  langen  Sebenl  M  SRufter  eine«  fretftnnigen  %riflofraten  geigte 
3h  ber  Scbule  gu  Ston  ergogen,  n>o  er  mit  ^op  befreunbet  warb,  t)ollenbete  er  feine  Stubten  in 
Cambribge,  reifte  bann  auf  bem  kontinente  unb  naf)m  1769  feinen  Sift  im  Dber^ufe  ein. 
SBd^renb  bei  gangen  ameni  jtriegi  machte  er  lebf^afte  Dppofttton  gegen  bieStegiening,  trat  \f 
bo(^,  ali  fein  bf)eim  !Ro£ng^am  1782  erfler  8orb  bei  6d^a(ei  n>urbe,  nic^t  in  bai  SRinifle« 
rium.  S)ur(^  ben  Sob  beffclben  erbte  %.  balb  barauf  beffen  ungeheuere«  SSermögen.  91u(^  unter 
9)ttt  geborte  er  gur  Cp^ojition*,  nac^  ben  Sreigmften  tn^anfreic^  unb  ber  i^tnric^tung  £ub> 
n)ig*i  XVI.  trennte  er  flc^  aber  mit  einem  S^eil  ber  SB^igi  \)on  So)c,  um  ft(^  ber  ^Regierung  an« 
gufc^liefen.  Cr  erhielt  im  3u(i  1794'  bie  Stelle  etnei  ^rdftbenten  bei  Geheimen  Stat^i  unb 
ging  im  ^an.  1 795  ali  SSicef onig  nac^  3rlanb ,  n>arb  inbeffen ,  ba  A  einer  bon  (Srattan  (f.  b.) 
beantragten,  auf  bie  (Smancipatton  ber  Jtatf)oliten  ^ingielenben  fBiO  feine  Suflimmung  gegeben, 
fc^on  nac^  brei  SRonaten  gurüdgemfen.  %.  recf)tfertigte  fein  Senel)men  im  Parlament  *>  aOcin 
feine  Spannung  mit  bem  SRinifterium,  ober  t>ielme^r  mit  ®eorg  lll.  perföntidb;  wuc^i  fo  fe^ 
baf  er  1798  fogar  )9on  bem  6^renamte  einei  2orb«2ieutenant  bei  SBeft-9tibing  t9on  Dorff^ire  fSr 
einige  $tit  abgefegt  mürbe.  9{ac^  bem  Sobe  ^itt^i  n>arb  er  1806  abermati  ^rdftbent  bei  Cf- 
^eimen  Slat^i,  ein  Sofien,  ben  er  bi^  gum  ÜRdrg  1807  befleibete,  mo  bie  Steigerung  bei  jtonigi, 
in  bie  Smancipation  ber  ^at^olifen  gu  n>inigen,  feinen  Sludtritt  unb  ben  bei  gangen  9linifh» 
riumi  (SrenmUe  t>eranlaf  te.  Seit  ber  Seit  na^m  %.  an  ben  öffentlichen  Angelegenheiten  nur  we> 
mg  Xl|etl*i  bo(^  n>arb  er  1819  gum  gmeiten  mal  feinei  %mti  ali  Sorb-Sieutenant  bei  SBefl«9K* 
bing  enthoben,  A>eil  er  in  einem  ÜReeting  bai  93erfaf)ren  ber  Slegierung  in  fBei^ug  auf  bie  On«/ 
ru^en  in  SRanc^efier  energifc^  getabelt  ^atte.  6r  flarb  8.  gebr.  1833.  —  Sein  So^n,  e^aüH 
aSiaiam  9BetthDort(-9i4^tti{I[{am,  geb.  4. 9Rai  1786,  früher  Eorb  9Rilton  genannt,  trat  be> 
reiti  mit  21  %  ini  Unter^aui  unb  machte  jtc^  balb  ali  Ütebner  einen  9{amen.  6r  bet^eiligte  {t^ 
eifrig  an  ber  1809  gegen  ben  «^ergog  ^ox\  9orf  eingeleiteten  Unterfuc^ung,  bie  mit  ber  Sntlafi 
fung  beffetben  ))on  bem  Dbercommanbo  ber  Armee  enbete.  Ali  ber  {)ergog  biefe  Stelle  1811 
von  neuem  erhielt,  beantragte  Sorb  SRilton  ein  Sabcli\)otum ,  bai  iebo6  abgelef^nt  n>urbe.  3n 
ber  Solge  ^atte  er  me^re  male  bartnd(fige  jtdmpfe  um  feinen  Si|  für  bai  fSeft«9libing  t»on 
Sorff^ire  gu  befielen,  beren  jtoflen  jtc^  bei  einer  (Selegenbeit  auf  50000  $f.  St.  beliefen.  Sr 
fprac^  unbflimmte  1829  für  bie  fatl).  Smandpation,  n>arb  1831  für  Slort^ampton  gen>d^tt 
unb  ^alf  bie  Steformbill  burc^fe^en.  Slac^bem  er  burc^  ben  Sob  feinei  Sateri  ali  @raf  gfi^miU 
Ham  iniJDber^aui  getreten,  fc^eint  fein  Siberaliimui  fic^  etn)ai  abgefublt  gu  ^aben,  unb  tifh 
glei(^  er  1846  für  Aufl^ebung  ber  Jtomgefe|e  fiimmte,  fo  gefc^af)  ei  boc^  mit  ber  auibriitfliclfcii 
Srddrung,  baf  er  biefe  SXaf regel  feineiwegi  in  i^rem  gangen  Umfange  billige.  Ali  Anfang« 
bei  SB^igminifieriumi  erhielt  er  burc^  beffen  fBermittelung  ben^ofenbanborben.  Seim  AntriCt 
ber  confert)atii»en  Abminifhation  im  gebr.  1852  aber  erfldrte  er  ftc^  mit  ben  Mon  Sorb  t>aii^ 
auigefproc^enen  Grunbfd^en  ein))erftanben. 

ffifitne,  btutfc^  St-Seit  am  glaum,  ill^rifc^  9te!a  ober  9ti!a,  lat.  Fanum  St-Viti  ad  flu- 
men,  bie  ^auptflabt  bei  gleichnamigen  aui  ben  gn)ei  fBcgirten  fBuccari  unb  Delnicge  befiele» 
ben  Comitati,  melc^ei  gum  S^eil  aui  bem  frübem  ungar.  Aufknlanbe  ober  8itorale  gebilbet  1% 
ie»t  gum  Jtonigreic^  Kroatien  gebort  unb  auf  6'/4  D.9R.  500006.  gd^lt  S>er£)rt  iftSi^  eind 
Sanbgeric^ti  erfier  Claffe,  einei  Segirfigeric^ti  unb  einer  «l^anbeli-  unb  @en>erbe!ammer  fSr 
bai  Comitat,  liegt  an  ber  ÜRiinbung  ber  (leinen,  fe^r  ff^reic^en  gfiumara  in  ben  SReerbnfcii 
bon  Quarnero  unb  befielt  aui  ber  Alt-  unb  9{eußabt,  bie  gufammen  11000  @.  gd()len.  Unter 
ben  Jtirc^en  unb  jtopellen  ftnb  bie  borgüglic^fien  bie  alte  Sapitel«  ober  «l^auptfirc^e  ÜRarid-^^ini' 
tnelfa^rt  mit  einem  neuen  fc^onen  ^frontifpice  nac^  Art  bei  röm.  ¥antf)eon,  unb  bie  Jtirc^e  9SO 
Seit  (oormali  3tfuitentird^e)  bon  bortrefflid^er  SBauart,  eine  9{ac^a^mung  ber  jtirc^e  Stotia 
betla  Salute  in  fBenebig.  Unter  ben  anbem  Oebdubcn  geic^nen  fic^  aui :  bai  gefd^macfeoO  cv> 
baute  Saftno  mit  bemZ^eater,  bie  e^emartge3u(ferraffinerie,  ber(Bout)ernementipalafl,  bai 
e^emafigeSeminargebdube,  baiSRat^^aui  u.  f.  n>.  SieStabt  ^at  ein  (S^mnaftum,  eine  ^avSfU 


%ix  Sfijrßentr  85 

ic^ule,  ein  Sfitcbtcrincmonneiiflofiet  mit  9R ab(^rnf(^u(e,  cineffabtifc^efDlufirfc^ulr,  dneitau- 
i\i^t&d^\xU,  ctnSa^aret^'ObetSomuma^^au^,  eine  Slffccutan^gcfeüfc^aft  unb  me(c  gemein« 
nüttgc  3n{titttte.  G^befinben  ftc^  ^ierCeinmanN;  Sebef  unb  Zud)manufactuten,  Slefogtie* 
bcennevcim,  Sievbtaueteien,  SRt^ifpeifefabrifen,  (Secbereicn,  SeUbrc^ereicn,  Aeticnfabrifcn, 
IM^^hUid^tn,  eine  Zabad^fabrü,  äucferftcberci,  ®(od! en^ief ctei.  jDic  9Riii)(c  ber  pri))i(cgirten 
Sefedfc^aft  „Stabiiimeuto  commerciale  di  fariiie''  (ann  taglic^  500  9Re(cn  (Betreibe  Dermal« 
kn.  jDU  ^apierfabrit  t>on  Gmitt)  unb  SRe^nier  erzeugt  jd^rUc^  aber  100000  9licf  9)apier  im 
SBett^e  pon  etwa  500000  (Slbn.  Sonb.-3R.  g.  ^at  belebte  G^iff^merfte  nnb  me^te  ftetnemc 
nib  f^elseme  9Roten  unb  Idng^  bem  ÜReere  einen  ^übfc^en  Cluai  von  Quaberfleinen.  J.  ifl 
nit  feinem  S^ei^afen  einer  ber  bcbeutenbflen  Seeptd^e  ber  öfh.  SRonarc^ie,  t>erm5ge  bcffen  ba^ 
3nicre  feiner  öflli^en  Jtronlanbe  an  bem  SBelt^anbeC  S^eil  nimmt.  Sbgefe^en  Don  bem  bur(^ 
bicAardfhafe  ^wifc^en  %.  unb  jtar(«f!abt  an  ber  itulpa  geforberten  Sinnen^anbel,  ^d^It  ber 
^fm  \af)x\\di  an  Sin-  unb  Vu6fu^r  über  160000  Sonnen. 

ffit^  vom  lat  fixus,  fejl  ober  unbeweglich,  würbe  in  ber  altern  d)cm\\fi)tn  9{omenc(atur  aucft 
Ott  Oegcnfat  i»on  fluchtig  gebraucht,  5.  S.  ß):el  Saugenfal^  u.  f.  w.  —  %xxt  Suft  nannte  man 
■Igen  Ui  grofern  fpcdfif^ien  (Bewiest«  fonjl  bie  Jto^tenfdure  (f.  b.).  —  %ixt  3bee  ^eift  über* 
loq^t  icbc  eingewurzelte  falf4)eSorf!eUung,  bie  feiner  Berichtigung  jugangltc^  ifl,ein  feflgewor- 
benec  SBa^n.  %(<  hant^fter  3uf!anb  gebort  fte  ^u  ber  Clalfe  \)on  Geijledfrant^eitcn;  welche 
H  burc^  SRangel  an  SBeweglic^teit  unb  gegenfeitiger  SefKmmbartcit  ber  SSorfleUungen  unb 
•ebonfen  funb  geben.  S^arafteriflif(6  ifi  babei,  baf  in  ben  meiften  gdUen  ber  (Sinfluf  ber  (Sei- 
Mfettnf^eit  flcft  nur  fo  weit  erftrecft,  aU  bie  SJer^weigungen  ber  fixtn  3^ee  mit  ben  übrigen 
Zeilen  be^  (Bebantenheife6  reichen,  baf)er  Jtranfe  biefcr  Srt  fowol  innerhalb  if)red  SBa^n6  con« 
feancnt,  aU  auc^  über  (Begenfldnbe,  bie  mit  itirer  ^ncn  3bec  in  feiner  S)erbtnbung  flehen,  gau) 
vernünftig  benfen. 

9tr  (Z^Abore),  fran).  £)fonomif(  unb  ^ubticifl,  geb.  ^u  6o(ot^urn  1800,  loon  einer  fran^. 
fttiitic,  »e((^e  bie  Surüdna^me  bei  Sbicti  t)cn  !Rante6  aud^uwanbern  gcjwungen  f)atte.  9n- 
fngl  ongefleUt  beim  Jtatafler  ^uSloi^  bann  ju  Serfaillel  unb  Slermont-^enanb,  tam  er  1830 
ttu^  f)aril.  Dort  befc^dftigte  er  ftc^  mitUberfebungen  aul  bemScutfc^en  unb  arbeitete  für  hai 
JBalletJii  uoiversel  des  sciences'',  wo  er  fafl  gan^  allein  ben  geograpf)ifci)en  2i)ei(  rcbigirte. 
Sm  3- 1833  unternahm  er  bie  il^eraulgabe  ber  ,,Rcvue  mensuellc  d*6coiiümie  poliiique",  bie 
er  Ml  1836  auf  ben  fünften  Sanb  brad^te.  3ni  3*  1840  frönte  bie  Sfabemic  ber  moralifc^en 
nab  potitifc^en  SBiffenfd^aften  feine  Sbt)anb(ung  über  ben  beutfc^en  ^oUoerein.  Jtur^  barauf 
MBbe  er  oon  ber  Sfabemie  mit  bem  nationalofonomifc^en  Zf^txi  bei  ;,Rapport  sur  les  progres 
dcssdences  sociales  depuis  1789''  beauftragt.  Dal ,, Journal  des  ^couomistes'',  bie  „Revuo 
Domrelle''  id^Iten  i^n  unter  i^re  ÜRitarbeiter  unb  )wei  ^al^vt  (ang  lieferte  er  für  ben  ,,Cün- 
tfitoUonnel"  bie  %rtifcl  über  jlaatlwirtf)f(^aft(id^e  gragen.  (5r  flarb  ben  31. 3uU  1846.  — 
9fr  (Zt^obatb),  fein  Sruber,  Coctor  ber  ^^itofop^ie,  Sc^rer  ber  beutfc^en  Sprache  am  CoU/ge 
Henri  IV,  SIepetent  an  ber  ^ol^tec^nifc^en  Sd^ule,  geb.  ju  Sotot^um  1802  unb  in  Sern  er- 
logen, fhibirte  9^i(o(ogie  in  Seipjig  unb  lebrte  von  1835—^7  grieci).  Sprac^funbe  an  ber  pa- 
liftr  Konnalfc^ufe.  6r  beforgte  mit  ^afe  unb  6inner  bie  neue  ^ulgabe  bei  „Thesaurus  liii- 
pae  Graecae''  pon  ^.6tep^anul  unb  ben  SBieberabbrucf  ber  SRontfaucon'fc^en  ^ulgabc  ber 
Bccfe  bei  ^eii.  3o^annel  Ci)r9fo{!omul.  Suferbem  ^at  man  oon  il)m  ^a^tretd^e  Uberfebungeit 
ob  fritifc^e  Sulgaben  alter  Slafjlfer. 

fHxftttnt,  b.  i.  fefie,  unbewegliche  Sterne,  f)eif en  bei  weitem  bie  meiflen  unl  (ic^tbaren 
Cteme,  unb  ^war  bel^atb,  weil  {te  fc^einbar  immer  biefelbe  gegenfeitige  Sage  unb  Sntfemung 
hatten.  3^te  fc^einbare  {Bewegung,  vermöge  welcher  fte  auf-  unb  untergel)en  unb  am^immel 
l|dtt  gtöfere  ober  fteinere  Sogen  befc^rciben,  tf)ei(l  gan^e  Jtreife,  pon  benen  ber,  we(d)en  ber 
figenannte  ^olax^ttn  befc^rcibt,  am  fleinflen  ift,  fobaf  biefer  Stern  faß  gani^  fiiUiuflef)en 
Hrint,  i|l  bie  Jotge  ber  tdgtic^en  {Bewegung  ber  6rbe  um  i^re  %c^fe.  ^dtte  bie  Srbe  nur  biefe, 
{iiDttrbe  unl  ber  gcflimte  ^immcf,  an  bemfelben  Drte  auf  ber  Srbe  beobachtet;  bal  gan^e  ^al^i 
finburd^  ju  gleichen  Gtunben  ber  92acf)t  einen  gleici)en  t(nb(ict  gewd{)ren,  wal  befanntlic^^  nic^t 
krgaU  iß.  3n  9o(ge  ber  {Bewegung  ber  6rbe  um  bie  Sonne  ober  bei  fd^einbaren  SortrücFenl 
teConne  unter  ben  Sternen  dnbert  ftc^  ber  einer  beflimmten  !Raci)tflunbe  entfprec{)cnbe  9n- 
iUbel  J^imnietl  mit  ben  3a^tel5eiten.  S)crfclbe  Stanb  ber  Sterne  tritt  an  Icbcm  Sage  um 
tirrgiinuten  fruf)er  a{^  am  pbrt|ergel)enben  ein  unb  trifft  crfl  nact)  einem  ^ahxt  wiebcr  genau 
ofbiefelbe  9lac^tflunbe.  Sie  Sntfernung  ber  ^irflcmc  ifl  unl  noch  immer  mit  wenigen  ^ul- 
Mimen  aitbetannt,  muf  aber  bei  allen  unermeßlich  gro^  fein.  Um  fie  }u  beflimmen,  i)ai  man 


86  ,  gfii^ßecne 

feU  SBtaMe9'<  3^t  ))ieU  Setfuc^e  gemacht,  bte  fodenannte  jd^di^ie  ^araQare  einzelner  Sipflctn« 
auf^ufinben,  b.  tj.  eine  fc^embare  Setrücfung  berfefbm  ma^tjune^men,  bte,  wit  man  glaube» 
foQte,  barau6  entfielen  mufte,  baf  mir  un6,  n>enn  twt  bie  Sterne  ju  t)erfd^tebenen  Seiten  im 
3a^rc  betrachten,  an  fe^r  t)erf4iebenen  Crten  im  9Be(traume  unb  bal)er  in  fet^r  unglei(i)er  dah 
femung  t)on  ben  Sternen  bcfinben,  bie  und  n^eiter  audeinanber  gent<tt  ober  enget  ^ufammeng» 
btängt  [(feinen  muffen,  je  nac^btm  mir  t^nen  nä^er  ober  meiter  ))on  if)ncn  entfernt  finb.  %in 
{med mdf  igflen  fd^eint  ti  ^u  fein,  bie  !Beebad)tungen  an  ^mei  Sagen,  bie  gcrabe  um  ein  l^aibH 
3a^r  auSeinanber  liegen,  an(unel)men,  roeii  mir  bann  an  bem  einen  Sage  am  meiteften,  ndm* 
lic^  über  41  !BltU.  9Rei(en  Don  bem  Stanbpunfte  entfernt  ftnb,  ben  mir  am  anbern  einnehmen. 
T>a  nun  aber  biefe  bebeuteiibe  £)rt<oerdnberung,  meiere  unl  gemiffen  Sternen  ndt^ert,  von  an> 
bem  entfernt,  auf  bie  beobachteten  Stellungen  ber  Sterne  gor  feinen  merffic^en  Sinfluf  l>at,  fo 
muffen  biefelben  fo  auferorbentli^)  meit  t)on  und  entfernt  fein,  baf,  gegen  biefe  Sntfrrnung  g^ 
f^altcn,  eine  SBcite  \)on  41  SRiU.  SRcilen  g(ei(^fam  nur  ein  ^unft  ifl,  unb  Sinicn,  bie  von  ben 
Snbpunften  M  X)urc^mefferl  ber  Stbba^n,  bem  biefe  Sdnge  ^ufommt,  nac^  einem  unb  bcm< 
fetben  Sipflem  gebogen  gebac^t  merben,  nur  einen  auferorbentlic^  fleinen  unb  ba^er  für  un^un« 
merfli(!^en  SBintel  bilben.  SBenn  bieferSSSinfel  bei  irgenb  einem  Sterne  aud)  nur  ^meiSrcunbrn 
betragt,  fo  mdre  er  fbr  unl  mertCic^;  bann  aber  muftc  ber  Stern  200000  mal  meiter  aU  bii 
Sonne  ober  Aber  4  SBiUionen  SReilen  )9on  und  unb  bem  ganzen  Sonnenfi^fleme  entfernt  fein. 
T>a  aber  eine  fo((^e  ®rofc  bed  gebac^ten  9Binfel6  noc^  bei  feinem  Stern  beobachtet  morben,  fc 
m&ffen  mir  annehmen,  baf  bie  meifWn  %\x^ttm  nod^  oieC  meiter  oon  und  entfernt  ftnb.  3n  bei 
neuefien  Seit  ^aben  bie  %f!ronomen  Stru)[>e,  fBeffet,  $eterl  u.  a.  bei  einigen  ^irflernen  eine  fcl^ 
fleine  ^araUai»  ma^r^une^men  geglaubt  unb  ^ieraud  eine  (Sntfemung  ber  \)on  ibnen  beoboib- 
teten  Sterne  abgeleitet,  o^ne  baf  jeboc^  biefe  SRefultate  bid  ie|t  für  t>öUig  ^uverldfjtg  gelten  fon- 
nen.  2)er  ndc^fte  aller  bi^l)er  gemeffenen  Sterne  ift  a  im  (Sentaurud,  ber  fc^önfle  ^oppelflcm 
tti  fäblic^en  i^immelö,  beffien  Sntfemung  etmad  über  4Vs  SiUionen  ÜReilen  betragt. 

Sc^on  in  ben  dlttflen  Seiten  ^at  man  bie  Sterne  in  Stembilber  (f.  b.)  abget^cilt.  Die 
einzelnen  )u  einem  Stembilbc  get|drigm  Sterne  unterft^cibct  man  burd)  grie<l^.  93ui^fia' 
ben  (inbem  man  ben  ^ellflen  bie  erflen  M  Hlp^abetd  beilegt),  menn  aber  biefe  nid^  aw^ 
reichen,  burc^  lat.  unb  bun^  S^^len.  Stiele  ber  g(dni\enbflm  Steme  f)aben  befonbeit  acofty 
griet^.  ober  lat.  9{amen.  9lai^  bem  t»erf(^iebencn  ®rabe  von  (Slanj  unb  ^clligfeit,  mcfr 
(6en  bie  Steme  bcft^en,  tl^eilt  man  fte  ferner  in  Sttrne  ber  erften  (Sröf  e,  meld)e  bie  beOfien  (tnb^ 
ber  ^meitcn,  britten  unb  vierten  (Sröf  e  u.  f.  m.,  miemol  biefe  Sintl^eilung  viel  SBiUfurlicbe^  ^at 
Die  fleinfien,  meiere  ein  mittlere^  %uge  nod)  unbemaffnet  ertennen  fann,  bejeic^net  man  gc> 
mot)nli(^  atd  Steme  ber  fünften  ®|:ofe*,  aber  ein  fd>drfere6  %uge  erfennt  noc^  folc^e  bcrfrd)<(f n 
unb  ficbenten.  D'it  folgenben  ®röf en  ftnb  telcftopifc^,  b.  {).  nur  mit  ^ernrö^ren  mabrne^mbor,' 
unb  bie  fd)mdc^flen,  bie  mit  ben  fidrfflen  3cmröl)ren  nod)  mabrgenommen  merben,  redend 
Struve  (ur  ^molften,  ^erft^el  ber  S^^g^te  ^ur  ^manjigffen  ®rdf e.  9Bie  grof  bie  Sfrfd»icbti|i 
bcit  M  ©lanjed  ber  Sterne  ifl,  Idf t  ftc^  barauä  abnehmen,  baf  nac^  2)erfudben  bed  ^ule^t  gc* 
nannten  ^fhonomen  bai  Sic^t  M  Sirius,  tcd  gldnjienbflen  von  allen  girflemen,  ungef^ 
324  mal  fo  grof  ifl  aH  bad  eined  mittlem  Sternd  ber  fed^dten  ®rdfe.  3u  ben  Sternen  btr  (tRiii 
0r6f  e  red)net  man  gemö^nlic^  auf  ber  nörblici^en  ^albtugel  bed  ^immeU :  Vlbcbaran  (in 
Stier),  ^rftur  (im  Sooted),  8tair  (im9bler),Seteigeu$e(imDrion),  <lapclla(imSul^vmann), 
f)roci9on  (im  Jtleinen  .l^unb),  Stegulud  (im  Somen),  SBega  (in  ber  l^eier);  auf  ber  füblic^m 
{)atbfugel:  Üd^aimi  (im  Sribanud),  %ntared  (im  Sforpion),  Sanopu6(im  Schiff  Vrgo),  So- 
mat)aub  (im  füblit^en  gifc^e),  Kigel  (im  Orion),  Siriiid  (im  ®rof en  ^unb),  Splca  (in  bct 
Sungfrau)  unb  bie  beiben  mit  bem  93u(^flabcn  a  bei^ei^neten  Steme  im  Gentauru«  unb 
(in  fübUc^en  jtreuge,  meiere  feine  befonbern  9lamtti  ^aben.  (Sine  eigentliche  fd)einbare  0v^c 
iin  gemo^nlid^en  Sinne  M  9Bort<  ifl  noc^  bei  feinem  ^ij^lem  beobachtet  morben ;  felbfl  in  ben 
befien,  am  ftdrfflm  vergrof emben  Sernrd^ren  erfd^einen  fte,  unb  ^mar  felbf?  bie  gldngmbllai 
ber  crflen  ®röfe,  nic^t  ate  fleine  Scheiben,  mie  fdmmtlic^e  Planeten,  fonbem  aU  leuebtenbc 
fünfte  o^ne  einen  merfbaren  SDurc^effer,  unb  beflo  fleiner,  {e  beffer  bie  Scmrdf)re  ftnb.  Sem* 
nac^  ifl  und  bie  ma^re  ®rof e  ber  ^fipflcnte  völlig  unbefannt,  unb  f önnte  auc^  bann  nit^t  be* 
jlimmt  merben,  menn  i^re  Sntfernttng  befannt  mdre,  ba  baju  bie  JTenntnif  bed  fc^einbarcn 
X)urc^mefferd  unentbehrlich  ifl.  Db  alfo  ber  gröf  ere  ®lani  eined  Stemd  im  SSergleid^  mit  d» 
nem  anbern  von  feiner  gröf em  SRttl)e  ober  feiner  betrdc^tlic^em  ®röf  e  ober  feinem  intenfivem 
iiijtc  ober  mehren  biefer  Urfac^en  ^ufammen  \)txtb\)Xi,  barüber  Idft  ftd)  nic^td  befliimnen. 
.änbeffen  Idftftci^  aud  triftigen  ®rünben  vermut^rn,  baf  bie  Si)^<^nte  im  %Ugenteinen  ni^H 


[U'fltrrne  87 

Mriiicr  M  bic  Sonne,  ja  jum  S^cil,  waö  j.S.  »om  Siriu«  gilt,  tiod)  weit  grofcc  fint.  ^in|T4)t- 
Ud)  t^rc«  8i(^t6  ifl  nur  To  Did  ausgemalt,  baf  eö  jetcm  JiJ^f^ctnc  eigcnt^ümUt^  if!,  ober  baf 
fimnttlic^e  Jirflcrnc  gleid)  unfercr  Sonne  fe(bflleud)tenbe  Äörpcr  finb.  Die  3a^l  bcr  Steme  ip 
aufrroibentltc^  grof  unb  natfirtid^)  unbefannt  unb  ocUig  unbeflimmbar;  mit  blojicn  %ugen  er» 
tcnnt  man  jn?«  nur  wenige  taufcnbe,  inbem  man  15—20  ^urecflen,  50— GOjur  jweitcn,  etwa 
200  ^ur  britten,  4—500  juc  vierten,  1 1  —  1200  jur  fünften  (Sröfe  ju  red)nen  pflegt,  aber  in 
bcn  folgciiben  SlafTen  n)ad)fen  bie  3dt)(en  fet)r  fd)neU,  unb  allein  ))on  ber  fec^öten  unb  fiebenten 
Sröfe  enthalten  bie  Sterm)eruid)niffe  über  12000  Sterne.  8m  biAteften  finb  bie  Sterne 
innerhalb  be«ienigen  a:()eiW  be«  .?>immel«  uifammengebrangt,  mliftx  bie  ÜRilc^flraf e  (f.  b.) 
genannt  loirb  unb  grö§tentl)eit«  a\xi  Sternen  ber  jebntcn  unb  elften  ®rö§e  befiehlt )  ini  bic^teflen 
I^eile  berfelben  fa^  4>erfc^el  ber  ältere  in  einer  2}iertcl(lunbe  I  IßOOO  Sterne  bur<^  ba«  (Se- 
fi(^t<fclb  feinet  Zeleffcp«  def)en. 

Daf  bie  Jfipflerne  ni(f)t  eigentlid)  it)rem  9lamen  gemäf  unbewegliche  Steme  finb,  geigen  bie 
Soppetfleme  (f.  b.),  welche  nic^td  9nbere<  finb  ald  Spflemc  Don  ^wei  obermet)ren))erbunbenen 
Sternen,  bie  ftd^  umeinanber  ober  Dielme^r  um  if)ren  gemeinf(haftlid)en  Sc^merpunft  bewegen. 
Son  anberer  %rt  ifl  bie  Don  ^alle^  entbedPte  fogenannte  eigene  {Bewegung  vieler  Sterne,  welche 
barin  beflcbt,  ba$  (le  (angfam  nad)  einer  ober  bcr  anbern  Slic^tung  fortcu(fen.  T>\t  f^melTfle 
liif^er  beobaci)tete  Sewegung  biefer  8rt  beträgt  inbeffen  nur  5Vu  Secunben  iai)rlic^,  alfo  erfl 
in  etwa  500  %  fo  t>iel  all  ber  fd)cinbare  2)urd(|meffer  ber  Sonne  ober  bei  3){onbed.  SDcmnad^ 
fönnen  3<K^^taufenbe  oerae^en,  o^ne  baf  biefe  {Bewegungen  eine  erbeblic^e  fBeranberung  in  ber 
Vn|til^t  bei  gefltrntcn  J^immeU  ^cn)orbringen,  wenn  auc^  bie  unl  fo  langfam  erfc^elnenben 
Bewegungen  wegen  ber  Ungeheuern  (Sntfernung  ber  Sterne  im  (Srunbc  auperorbentüc^  fc^nefl 
genannt  werben  muffen.  S^ad)  SBeffel  t)aben  Don  faß  3000  Sternen,  bie  er  unterfu(^te,"425 
(ine  metflic^e  eigene  Sewegung  (fäbrlici)  über  '/&  Secunbe)',  in  ber  neucflen  3tit  t)at  Srgelan- 
trt  ein  Serjeic^nip  von  5G0  ^tj^lemcn  mit  eigener  {Bewegung  geliefert.  9l'\djl  nur  bie'S)oppel* 
Herne,  fonbem  au^  bie  übrigen  einzeln  flef)enben  Sterne  etfc^cinen  nic^t  alle  mit  gleicher  Sarbe, 
tinige  gelbltc!^,  anbcrc  rötMid)  u.  f.  w.  2^<>(d'"^^  ^^^<  Sterne  geigen  ein  entfc^ieben  weife!  ober 
ficbtofcl  ixi)t :  Sirius,  Spica,  SBega;  rotl)e  Sterne  finb  9lbebaran,  ^rftur,  Safior  unb  ^ol» 
lux,  Seteigcuje,  gelbe  QapcUa,  $rocY)on,  ber ^^olarflern.  Sod)  fd)cinen  im  Saufe  ber  ^dbuh- 
Seränberungen  in  ber  ^arbc  ber  Sterne  oorAuTommcn,  ba  &.  SB.  Siriul,  ber  glinunbfle  alter 
Sirfieme,  von  entfc^ieben  weitem  Si6te,  von  ben  %lten  ;^u  bcii  rotbcn  Sternen  geü^tt  würbe. 
tLnbeie  93eranberungen  betreten  bie  relative  ^eUigfeit  ber  Sterne.  Son  ben  beiben  fci)onen 
Sternen  Gaftor  unb  ^oUur  im  Sternbilb  ber  3n)iUingc  war  früher  Saflor  hcUer.  je^t  fieht  er 
tem^offu);  nacbi  Stm  (Srofen  SBären  war  fonf!  ^weiter,  |e|t  ifl  er  t^iertcr  Sröfe  j  aud^  ber 
Stern  Sibebaran  fc^eiiit  a'bgenominen  i^u  haben.  !Dal  (3egentl)ei(  ifl  von  bem  Stern  %tair  im 
Vbler  an^une^menl  VuffaHenber  all  tiefe  allniät igen  unb  fc^wer  nad)utwrtfenbün  S?er2nberun« 
gm  finb  bie  periobifc^eri  unb  in  Kirjern  Settraumen  fich  wiÄerholenben,  wcl*e  mehre  Steme 
setgen,  bie  man  bel^alb  vcranberli^e  ober  audb  periob1fd)e  nennt.  fDlan  fennt  bie  {ebt  ungefähr 
15  berfelben,  untitr  bcnen  bie  auffallcnbflen  unV  merVwürbigflen  o  im  SBalfifcb  (au(^ 
SKra'ober  ber  SBunberbare  genanntjf  unb  Sllgol  im^erfculfinb.  ©er  erflere,  juerfl  von  Jabri- 
cnf  1596  benietft,  erreicht  alle  354  Zage  feinen  gfofftcn  Stanj,  erfd)eint  bann  etwa  14  Zage 
lang  in  bemfelben  all  Stern  ber  .^weiten,  ^uweilen  fogar  bet'  erflen  @röf e,  nimmt  hinauf  )wei 
ii#bRi  9lonate  ab  bil  ;^ur  fehlten,  .^uweilen  fogar  bil  )ur  zehnten  (Sröfe,  fobaf  er  bann  ein 
bJlBel  3^hc  ^tm  blofen  9uge  uiib  in  ber  Sftcgel  auch  für  Jemröhrcunftchtbar  bleibt,  unb  nimmt 
tonii  aUmäfig  wteber  )U,'aber  fchneUer  all  er  abgenommen  hatte ;  mit  blofen  9lugen  fann  man 
ihn  wahrenb  feiner  ^eriobe  brei  bil  vier  ÜRonate  lang  feben.  JJer  Stern  Älgol,  1782  von 
foobrije  unb  um  biefetbe  3cit  von  bem  fadjf.  SBauer  ^alitfch  all  veranbertid)  erfannt,  f^at  un- 
ter aHin  befannten  veranberlicJ)en  Sternen  bic  füi^efle  ^eriobe  von  nur  jwei  Zagen  20'/;  Stun- 
Hn.  Cr  rrfcheint  gewöhnlich  unb  ^war  ^wei  Sage  12—15  Stiinben  lang  all  Stern  ber 
weiten  Gröfe,  nimmt  bann  etwa  vier  Stunben  ab,  erfcheint  eine  SSiertelflunbe  lang  faujn  all 
Gum  bet  vierten  (Sröfe  unb  nimmt  bann  wieber  vier  Shinbcn  lang  ju.  9Ran  h^^  ^*e^  räthfel- 
Wim  Ccfclfeinungen  auf  verfc^iebene  ?lrt  j^u  crflaren  gefucht,  eiitweber  baburch,  baf  biefe 
Btemc  lid^  um  i^re  «c^fe  bre^en  unb  auf  if)rer  Oberfläche  heuere  unb  bunfclere  SteUen  ^aben, 
5ie  nnl  abwec^fetnb  fic^tbar  werben,  ober  baburch,  bof  fleh  ein  grof  er  bunfeler  Äörper  um  tene 
Ctenic  beioege  unb  bann,  wenn  er  jwifc^en  ihnen  unb  ber  Erbe  fleht,  ihr  Sicht  ganj  ober  theil- 
wifc  auffingt,  ober  burc^  eine  linfenförmfe  Silbung  biefer  Sterne  u.  f.  w. ;  bod)  Knuten  auch 
hm^t  Beränbetungen  ber  ^eUigfeit  bie  Urfac^e  fein.  Den  veranberlic^)en  Sternen  verwanbt 


88  91&«e  9la^i 

finb  ma^vf(^einrt(^  bic  neuen  Ctcme,  b.  ff.  biefentgen,  bie  pto|(i(^  jum  Sorfc^em  fonimen  unb 
bann  mteber  fpurtol  t)ctf(^n)tnben,  fic^  ober  md^renb  'i^xet  Std^tbarfeit  gan)  mt  Sipjlernc  ties» 
galten  unb  bcn  (Bcbanfen  an  eine  fontetenatrige  Statue  gan^  au^fc^Iief en.  Solche  Sterne  tow> 
bcn  $.  !B.  gefe^en  im  %  125  t).  St|r.,  389  n.  C^r.,  ,945,  1264, 1572  (1 1.  9lot>.  )9on  Spc^o  be 
fßta^e  entbeA  unb  fic^tbar  bil  9Rdt5 1574),  1604  (10.  Dct  von  XtpUt  entbeA  unb  {{(^tbar 
bi«  Dct.  1605)  unb  1670.  ^nbef^en  maren  t>ie(Id(^t  auc^  biefe  Stente  periobtfc^e. 

%l&At  nennt  man  in  ber  Seometrie  jebe  Slaumgrofe,  bie  nur  nad;  md  2)imenftonen  auf* 
gcbe^nt  ifl  ober  bie  (Brenne  einel  Jtorperl  biibet.  Die  S^Äc^en  merben  oon  Sinien  begrenzt 
SRan  t^eitt  bie  ^Idd^en  in  ebene  ober  gerabe  unb  frumme.  Sine  ebene  Jldc^e  ober  Sbene  ifl  eine 
fotc^e,  in  meU^er  ftd^  nac^  allen  Slic^tungen  ober  in>if(^en  je  ^roei  beftcbig  gemd^Cten  fünfte» 
gerabe  Knien  jie^en  (äffen,  bie  gan^  in  bie  %idi^t  faden.  %Ue  anbem  J^^d^en  ftnb  trummc 
gldc^en.  Unter  biefen  tann  man  n>ieber  %\ai^in  Don  einfacher  Krümmung,  in  benen  man  nac^ 
gemiffen  !Rid)tungen  gerabe  Einien  {ie^en  fann,  unb  ^dc^en  t9on  boppelter  Arümmung,  in  be* 
nen  f!(^  gar  feine  geraben  £inien  ^iel^en  laffen,  unterfd^eiben.  3u  jenen  geboren  unter  anbem  bie 
Cptinber«  unb  bic  Jtegelfldd^en,  )u  biefen  bie  Dberfldc^e  einer  Jtuget.  SUe  anbern  frummen 
gtdc^en,  beren  9lanni^fa(tig!eit  auferorbentlic^  gro§  \\t,  geboren  in  bie^o^ere  (Seometrie.  SSon 
ben  S^tinber*  mic  t>on  ben  Jtegelfldc^en  betrachtet  man  in  ber  Gtementargeometrie  nur  biefeni* 
gen,  beren  (Srunb^dc^e  ein  Xxtxi  ijl ;  bie  (Brunbfldd^e  f ahn  aber  au(j^  eine  Sttipfe,  ^arobel, 
]^pperbe(  u.  f.  n».  fein. 

91(^4'  ober  itin  (Linum)  ifl  ber  9lame  einer  f^flanjengattung,  beren  Stuten  burc^  bie 
gunf^a^I  ber  Zweite  aulgejeit^netflnb  *i  bennfte^abenfunf  Jtelc^bldtter,  fünf  Slumenbtdtter/funf 
CStaubgefdf e,  fünf  Orif e(  unb  eine  funffdc^crige  Jtapfel,  beren  Sfdc^er  »ieber  in  jmei  gac^t^eUt 
gefc^icben  {!nb.  Die  Stengel  ber  f)ier^er  gehörigen  (Bemdd^fe  enthalten  meifl  feine,  f  efie  unb  jd^c; 
fe^r  nu^bare  Safifafcm,  um  berentwiQen  au(^  eine  9rt :  ber  gemein)^  Sfla^d  (L.  usitatissi- 
mum),  allgemein  angebaut  »irb.  Derfetbe  ifl  einfd^rig,  einflengeUg  unb  beft|t  etrunbe,  juge* 
fi^ibte,  gewimperte,  ober  brufenlofe  Jtelc^bidtter  unb  blaue  Slumen.  9Ran  unterfc^eibet  unter 
bem  angebauten  jwei  Sorten,  ben  C^nefrein  ober  Srrf^rriti,  n>e((^er  ^ö^er  mirb  unb  fleinerc 
Stuten  unb  Jtapfcln,  »etc^e  (ebtem  au^  bei  ber  Steife  gefc^Ioffen  bleiben,  unb  bunfelem  Samen 
^at,  unb  ben  Sptingtein  ober  Jtfanglein,  ber  nicbriger  unb  dfliger  ifl  unb  größere  Stuten  unb 
itapfeln,  totläft  tebtem  bei  ber  Steife  t)on  fetbfl  etafHfc^  auffpringen,  unb  i)etlem  Samen  ^at 
9lac^  ertangter  Steife  ber  Stengel  tofl  man  ben  Safl  t)on  ben  Stengeln  ab,  bereitet  t^n  t>or,  ver» 
fpinnt  hxt  t>orbereiteten  ^afem  ^u  Scfnengatn  unb  webt  bann  au6  biefem  bie  leinenen  ober  litt* 
neuen  @en>ebe,  t)on  benen  bie  Seinn>anb  (f.  b.)  unb  ber  linnene  Damafl  (f.  b.)  bie  \)or5Ugli(bflen 
flnb.  Der  %{a6f$  %at  ju  biefem  (Snbe  eine  fc^r  lange  Steilie  von  Dperatienen  &u  bur^laufen, 
tüelc^e  fdmmtli^  forgfdltig  aulgefi^rt  fein  »oUen.  S^erfl  muf  man,  nac^bem  bie  Samenfop* 
fein  t>on  ben  Stengeln  abgerif  elt  »orben  finb,  bun^  eine  ange^enbe  ^fdulnif  ben  Eeim,  »el<l^et 
bie  Saftfafem  unter  ftc^  unb  mit  bem  ^olje  t)erbinbet,  auffocf em  \  man  nennt  bief  ba6  itlfttn 
be€  %ia^^tß  unb  unterfc^eibet,  je  na(^bem  bief  burc^  Gin^dngen  in  SSaffer  ober  burc^  fluflege» 
auf  bcn  Stafen  unb  Segiefen  gef4iel)t,  SBafferrofte  (SBafferflac^l)  unb  ^avtxi^t  (5E1)au* 
fla^l).  Die  lebtere  SReti^obe  erfobert  (»ar  weniger  Srbeit,  ifl  aber  auft)dltli(^er  unb  liefert 
einen  minber  guten  %iaäfB,  Der  geroflete^ac^l  n>irb  bann  entweber  an  ber  Sonne  getrodnet 
ober  geborrt.  hierauf  folgt  baf  Steint  be6  %iad^\t^,  eine  Operation,  bei  »clever  bie  ^ol^igen 
Stengelti)eile  jerfniÄ  merben,  o^ne  ben  Safl  ^u  ^eneifen;  bief  gefc^ie^t  mitber  ^anb  bunl^ 
Die  fogenanntc  Srec^e  ober  auc^  burd)  Srec^ymaf^inen.  Die  jerbrocbenen  i^olitl)eile  »erben 
burd^  bal  fogenanntc  S^mingen  unb  hat  Bofcn  M  ^l^c^fc^  b^taulgefc^af  t  unb  bann  crfl 
bie  erhaltenen  Saf(bünbel  burc^  bal  ^e^efn,  melc^eS  M  gur  Crfinbung  ber  J^ec^elmafd^incn 
meifl  in  fe^r  unt)otl!ommener  SBeife  mit  ^anbfyec^eln  gefd^a^,  in  lauter  parallele  ^afem  itt» 
t^eilt,  roobei  bie  Unreinigfeiten  unb  jerriffenen  ^afern  all  iftht  ober  9Bcrg,  n>cl(^ef  flc^  ganj 
df)nli(^  wie  Saumwolle  gu  einem  geringem  (Same  verfpinnen  tdf  t,  gwifc^en  ben  $e(^el)dl)nen 
fiben  bleiben.  Der  ge^ec^elte  glac^l  (ommt  mtxfi  in  35pfe  geflößten  in  bcn  J^anbcL  (ir  wirb 
nun  t^ciU  auf  <!^anbf)^innrdbem,  t^eill  auf  SRafd^incn  verfponnen.  (S.  Sinneninbuftrie.)  %u» 
fer  bem  gemeinen  Stot^^  fonnten  me^re  anbere  unb  noc^  baju  au6bauembe  Srten,  bie  alfo  nic^C 
aOld^rli^  nm  angufden  finb,  wie  \,  S.  ber  auöbauernbe  glac^l  (L.  perennc),  ber  öfh.  ^lad^i 
(L.Austriacun)),  ber  geranbete  ^lac^l  (L.margiiiaium)  \x.a,,  auf  glcicbe  SBeife  benu^t  werben 
oUcin  fle  f(ef)en  wieber  in  ÜRenge  unb  (Süte  bei  gguonnencn  Sl^c^fel  bem  gemeinen  Slac^fc 
na^.  Reufeerdnbifd^en  Stades  nennt  man  bie  ^fern  ber  Sldtter  ber  i&^tn  9racbdnr{e 
<Pbormiuffl  teoax)  *,  er  ifl  fe^r  fcfl  unb  Wohlfeil  unb  befonbcrl  ju  Seilerarbcitm  paffenb. 


ilaciuS  9Iafifie  89 

Sflactud,  cigrmlid)  Slad^  (!Dlatt^ial),  dn  geteerter  Zl)cotog,  geb.  1520  $u  Vlbonain 
SS^ricn,  ba^r  SIprtcud,  {lubtrte  511  Safel,  Snbingcn  unb  SBittcnberg  unb  mürbe  i)iet  1544 
(lofcffoT  bct  ^ebc.  Spraye.  9ud  Vrgct  über  bie  9lad)gtebig(eit  9le(an(^tf)oir6  in  Sachen  bei 
leipiigcc  3ntenm6  ging  er  nad)  SRagbeburg  unb  würbe  fpater,  1557,  ^rofcffor  ber  ^^eologte 
ui  bcr  Untoerfi tat  511 3ena.  S^xti  geriet^  er  mit  etrigeC  1558  in  heftige  Streitigfciten,  in  golge 
beren  er  1562  bie  Unioerfttdt  t)cr(a|7en  ntufte.  @r  (ebte  nun  ^u  StegenSburg,  in  Srabant, 
Strasburg  unb  jule^t  )u  Jranffurt  a.  SR.,  roo  er  1575  ftarb.  93erbient  ^at  er  (ic^  gemacht  dl 
J^anptinitarbeiter  an  ben  magbeburger  Senturien  (f.  b.),  fomie  burc^  feinen  ,,Caiatogus  testium 
Teriuüs'' (Saf.  1556)  unb  bie  „Clavis  scripturae  sacrae'' (S3af.  1567).  Seine  %nf)änger, 
»cü^e  mit  i^m  bie  ßrbfunbe  nici)t  all  ^tccibenl,  fonbem  all  Subflan^  ber  menf^lic^en  9latur 
anfd^en,  Riefen  9(ac{aner.  S^gl.  Stitter,  „J/l  Seben  unb  Xob"  (^anff.  1725)*,  Smeflen, 
«9latt^.  SlactuI  SQ^ncul"  (S3erl.  1 844). 

yiabenfriCf)  nannte  man  bie  Sel)be,  (U  ber  el  in  ber  S^anooc^e  1542  )n)ifd)en  bem  jtur* 
furfien  3of)ann  Jfriebric^  unb  bem  .l^cr)oge,3Rori|t)on  @acf)fen  tarn,  meil  Srfierer  in  ber  Pflege 
Biir)en,  bie  Seiben  ^emeinfc^aftru^  get)örte,  einfeitig  eine  Sürfenfleuer  aulgefc^rieben.  C^ne 
BlutDcrgief  en  mürbe  fte  bucd^  bie  Sermittelung  bei  Sanbgrafen  ^^^lipp  von  «Reffen  unb  2u« 
(^*l  maf)nenbel  SSort  fe^r  fc^nell  geenbet,  fobaf  bie  aufgebotenen  Arieger  in  ben  Dflerfeier- 
tagen  il^re  ^(aben  fc^on  mieber  in  9lu^e  verjef)ren  fonnten. 

%laf^tfLanUn,  (Seifcfbräber,  ®ci$ler,  auc^  Slcgret  unb  Bcngret  nannte  ftc^  eine  Srü- 
berfifKift  im  13.  Za\^x\^,,  bie  aul  ÜRiltrauen  gegen  bie  tirc^lic^en  «l^eillmittel  flc^  entfc^lof ,  bun^ 
Seifcln  6ünbem»ergebung  ^u  enrerben.  811  Segrunber  berfelben  mirb  ber  Sinfuebler  9lainer 
in  Perugia  (um  1260)  genannt.  Salb  fanben  ffe  fajl  an  allen  Crten  3talienl  %ni)anger,  unb 
Itt  unb  3ung,  SSome^m  unb  (Bering  i^og  bun^  bie  Stdbte,  geißelte  ftc^  unb  t)enna^nte  jur 
Bnfe.  Son  ^rieflem  angeführt,  50  gen  ße  bann  mit  ^a^nen  unb  itreu^en  in  Raufen  von  meh- 
ren Zoufenbcn  t^on  Sanb  ^u  Eanb  unb  fammelten  fLlmofen.  3nt  3*  1261  brauen  {le  in  mehren 
Cc^aren  über  bie  Upen  in  2)eutf(^lanb  ein  unb  fanben  äuc^  im  Glfaf,  in  SBaiem,  Sö^men 
anb  fblen  biete  Slad^a^mct.  Co  fe^r  inbef  bal  93olt  biefer  neuen  Srüberfc^aft  anfing,  fo 
»enig  fanb  fte  bie  Billigung  ber  Surften  unb  ber  f)6^em  (Seijllic^feit.  2>ie  öffentliche  fc^amtofc 
Sntblof  ung  beleibigte  bie  guten  Sitten,  bal  Um^erfc^mdrmen  gab  $u  auftu^rerifc^en  Seme* 
gungen  unb  flulfc^meifungen  aller  ^trt  Vnlaf  unb  bal  abgebrungene  Slmofen  fe^te  bie  ru^i* 
9m  Bürger  in  eine  nic^t  unbeträchtliche  (Kontribution.  Sa()er  ergingen  in  S)eutfc^tanb  nnb 
3talmi  von  mehren  %vix^n  nac^brüdElic^e  SSerbote  gegen  biefe  Xuf^uge  ber  (Seif ler,  bie  Jtonige 
9on  9o(en  unb  Söf)men  t)eriagten  fte  mit  (Bemalt,  unb  bie  Sifti^ofe  festen  fiti^  t^nen  emflüc^ 
otgegetL  2)effenungeac^tet  geigten  ftc^  1349  mieberum  (Seif ler  in2>eutfc^lanb  unb  benSlac^» 
badänbem,  bte  nun  aul  ^af  gegen  bie  Jtirc^e  bie  (Srunbfdte  ber  Seg^arben  (f.  Begufnen) 
afna^men  unb  namentlich  tm  anfange  bei  15. 3<^^c^'  tn  S^uringen  unter  bem  9lamen  ber 
imiizäbtt  um^erfc^mdrmten.  3m  3-  1414  mürben  91  auf  ein  mal  ju  Sanger^aufen  ver« 
taant   Die  Jttrc^ntverfammlung  ;^u  itoflni|  t)crorbnete  fhenge  9Raf regeln  gegen  bie  (Seif lev 
abbrachte  el  baf}in,  baf  bcrfpan.  2)ominicaner  Sincentittl  Scneriul,  melc^er  eine  neue  (Seifet* 
fi(ct  begonnen  ^atte,  ftc^  juntcfi^og.  93gL  Sorftcmdnn,  ,,S)ie  c^rifllic^en  (Seif tergefeUfc^aften" 
((iaSe  1828);  Sc^neeganl,  „Sie  (Seif  ler,  namentlich  bie  Setfelfa^rt  nac^  Stralburg  1349'' 
(bnitfc^  Don  Ztfc^enborf,  Spj.  1840). 

%lantoltt  t)eif  t  ein  in  älterer  Seit  fet)r  gebrdttc^ltc^el  Slalinfhrument  mit  einem  Schnabel, 

Vß  Zontöc^em  unb  einem  Umfange  t)on  ttngefd^r  jmei  Dctat^en.   üRan  f^atte  glageoletl  t)on 

(inftmrfd^tcbcnen  Oröfen,  ndmlicl)  aul  c,  d,  es,  funb  a,  um  aul  allen  Sönen  mit  gleicher  8dc^ 

fi(lnt  btafen  )u  tonnen.   (Sinige  Sonfe^er  bilbeten  btefel  3nflrument  mit  (Srfolg  aul  unb  man 

t^  felbfi  Concerte  mit  t^oUem  Src^eflcr  für  baffelbe.  Sei  bem  SJiolinfpiel  merben  bie  f)eUen, 

fiifail  ncMtd^en  Sone  S^agrotettone  (sons  barmoniqucs,  suoni  armonichi,  Flautino)  ge* 

MBBf;  meiere  man  baburc^  erzeugt,  baf  ber  Ringer  bie  Saite  bei  einem  Scf)mingungl!noten 

»Ht  fefi  nteberbriicft,  fonbern  nur  Ipfe  berü!)rt.  ©urc^  biefel  a3erfat)rcn  entflefien  gang  unge* 

ii^U^e  Sc^mingungen  bcr  Saiten, bie  t)iel  ()of)ere  unb  gan^  oerf^iebene  Sone  ()cr»orbringen, 

fltt^nen  fonfl  eigen  ftnb.  So  gibt  5.S.  bie  ©iottne,  mo  aufg«Saite  bal  flcinc  c  gegriffen  mirb, 

M  SnKigefln4)ene  g  an,  auf  bcr  Stelle  l)inge0cn,  mo  auf  bcr  d^Soitc  M^  cin9cffrtcl)ene  a  liegt, 

Ml  i»eigf{lrid^ene  a  an.  ^aganini  auf  bcr  Siicline  unb  Scrt)ail  auf  bem  SJioloncett  f)abcn  bai 

SUgeotetfpiet  am  ^oc^fien  autfgebilbct.  —  3n  grof cnt  Drgeln  pnbet  (icl)  bal  fffagcore t  all  ein*     - 

fnftgel  offcnel  Slcgifler  bon  ^rincipatmcnfitr.  Jr 

flagge  (ftan).  Pavillon)  l)eif t  bie  grof e,  mit  9itlnat)me  bcr  Sc^meben  bei  aUen  Station'^ 


t^ierediQe  Sc^ifföfa^nc  oon  leichtem  ^DoUcnen  Senge,  18— i'JSUcn  (ang  unb  12  (SUrn  breit 
A>(Id)e,  buc(^  SCBappcn  unb  Jarbc  bie  Slattoit;  bcn  dtaug  ber  commanbii\iibcn  Cffi^icrc  unb  bi( 
fonfiigen  äici^Uniffc  M  Sc^iffd  anbeutcnb,  dciuö^nlic^  auf  bem  {)intertl)cUe  M  C(l)iff<  auf< 
gcflccEt  (aufge^ift)  )u  merben  pflegt.  Sic  brit.  Sccmdc{)t  tl}cU(  (id)  nac^  bcrgarbc  bcr  Jlagge  ir 
bie  ber  rotten,  weifen  unb  biauen  Sl^^dd^*  fflaBdenf^iffe  Reifen  biejenigen  £c^tffe,  n>cld)e  mii 
ber  ben  ^öt)ern  Seeofftiieren,  bem  Slbmiraf,  SStccabmtral  unb  Sontreabmiral,  bie  be^i)a(b  au(| 
9^H^tnoifiiitxt  genannt  »erben,  ^ufte^enben  Slagge  oerfc^en  finb.  jDie  Sbmiraiöflagge  ifj 
auf  bem  großen  9Raße,  bie  beö  93iceabmira(d  auf  ber  Sßorflcnge,  bie  bei  Sontreabmirai«  auf  bei 
itreugflenge  unb  nur  bann  auf  ber  grof en  Stenge  ober  bem  SRittelmafl  aufgeflecft,  n>rnn  bii 
2e)^tern  ein  abgefonberteö  (Befc^maber  befehligen.  S)a6  Streichen  ber  flagge  ift  bie  größte  6f)reh< 
be^eugung,  bie  ein  Schiff  bem  anbern  erzeugen  fann,  unb  im  jtampfe  bal  S^^c^^t^  ^^^  @i^d^^ung 
S)ie  ^urfdfTaggf  »irb  aufgeflecft,  um  anbere  Schiffe  i^u^^ulfe  (u  rufen;  bie  Xobtenfla^gr, 
iDenn  eine  isomel^me  Seiche  [xtb  am  Sorb  bei  ®c^ip  beftnbet  u.  f.  m,  %ud)  {inb  6(!^iffe;'är 
beren  93orb  eine  anfledenbe  Jtranf^eit  ^errfc^t,  bei  fc^küerer  Strafe  t>erbunben;  fo(ci)e<  burd()  Hm 
S^agge  5u  erfennen  ju  geben.  SBenn  bie  flagge  nur  in  ber  S^i^t  ber  J^dlfte  ober  Don  ^»et  Drit- 
teln ibrel  SRaflel  aufge.biSt  )virb,  fo  ifl  bicl  ein  Seichen  ber3!rauer.  Übrigen^  erfc^einen  bte  na 
tionaten,  iiabtifti^en,  corporati))en  unb  anbern  flaggen  (^al}nen)  nic^t  nur  auf  Skiffen,  fon< 
bem  aud)  bei  feierlichen  ®e(egen^eiten  auf  öffenttid^cn  unb  ^rivatgebäuben.  &  gilt  ferner  ali 
angenommen,  baf  bie  Sonfuln  bie  Jrlagge  i^rer  !Ration  auf  itirer  SEBo^nung  ^u  entfalten  boi 
9led)t^aben,  unb  me^reSBertragc  )n)tfc^cn  ben  mo^ammebanifd)en  unb  c^nflUc^en  Staaten  ent« 
galten  aulbrudlid^  biefe  Stipulation.  S)ie  Jtauffal)rteif(^iffe  führen  auf  er  ber  JRationalpagge 
gen)ol)nli(^  nod)  an  ber  Spifte  bee  groSen  SRafled  eine  vom  9t^eber  angenommene  5n)eite  flagge 
aU  (Irtennunglfieic^en.  X)ie  f ran &.  Schiffe  muffen  überbiel  eine  flagge  fül)ren,  wellige  ben  See* 
be^irt  anzeigt/  melc^cm  fte  angehören,  unb  bie  (n>ie  bie  gebac^ten  Srfennungluic^en)  nur  beim 
S3egegnen  anberer  Schiffe  ober  im  Sngefic^t  einel  .^afenl  entfaltet  loirb.  Sin  n^id^ttger,  aber 
nid^t  unbeflrittener  i96(ferre(^tlid)er®runbfat»  ifl  ber  ber  ^ci^eit  ber  neutralen  flagge  in  .ffnegi" 
feiten,  unb  baf  bie  glagge  bie  SBaare  Uii  0,grei  Schiff,  frei®ut'Of  b.  1).  baf  in  folc^cn  ^t\itn 
bie  bem  i^einbe  ange^örigen  SBaaren  vor  jeber  Sonfflcatiom  f[d)er  fInb,  n>cun  fte  fid)  untrr  bct 
^agge  einer  befreunbeten  ober  einer  neutralen  92ation  beftnben,  e6  fei  benn,  baf  fte  Jtrieglcom 
trebanbe  maven,  m&^renb  bagegen  bie  auf  feinblic^en  Sc^tf en  beftnblid)en  SBaaren  befreunbeter 
ober  neutraler  Stationen  weggenommen  werben  unb  Si)eile  ber  ^rtfe  aulmad^cn,  wenn  fte  niilbl 
i»or  Sefanntwerben  bei  jriebenlbruc^l  in  bem  Sinlabungl^afen  aufgenommen  worben  finb. 
Qnglanb,  weld)el  jenel  $rincip,  baf  bie  Slagge  bie  SBaaren  bede,  nid)t  anerfennt,  ^at  gleich 
wol  in  met)ren  äJertrdgen  in  biefem  Sinne  flipulirt,  namentUd)  mit  Sd) weben,  «l^oUanb,  Spa- 
nien, grantreic^  unbSBuflanb.  —  flaggen  (all  3^ itwort)  bebeutet balStifhifTen  ben)erf(^icb^ 
neu  ^lAggen,  welc^el  bei  feicrlid)en  ®elegenl)eiten  gefdnet)t. 

^Ia(^ault  (tlugufle  Sl)arlel  2Ei>fepf)/  (Sraf  \}on),  fran^.  S>iptomat  unb  ehemaliger  9lbiutan1 
9lapoleon*l,  geb.  21.  Sprit  1785,  flammt  aul  einer  fct}r  alten  unb  angefel)ene:i  Samilie  ber  ^h 
carbic.  Sein  Später,  ein  vepbirnter  Sffi^ter,  fiarb  wa^renb  ber  97e))olution  all  SRoi^alifl  auf  ben 
Sd)atfot.  ^.  fanb  mit  feiner  IKutter  ein  Sfpl  in  ßnglanb,  wc  biefelbc  unter  bem  Flamen  Song« 
(f.  b.)  9om  @rn:age  t^rer  ^cber  i^ren  Untert)alt  unb  bie  Gr^irbung  i^rel  So^nl  beflritt.  Sla^' 
bem  S3eibe  eine  Seit  lang  auc^  in  !E)eutfc^lanb  ^ugebrac^t,  famen  fte  1798  nacb  ^aril  guräft 
wo  ber  junge  J.  in  ein  Sleitercorpl  trat,  bal  unter  D^apolcon  in  Italien  fod)t.  3m  3-  tSW 
wobnte  er  bem  gelbfiUge  in  ^ortu^^al  bei,  würbe  ^bjutant  !Dhtrat*l  unb  ^eid)nete  fic^  banri  M 
%V(flerIi|,  fpdtfr  wieber  in  ben  fpar..  ^^triegen  aul.  JTur^  na^  ber  Sc^lad}t  bei  ^Bagram  wutbi 
er  tlberfi  iiub  Sbjutant  83ert^ier'l,  ber  il)m  bem  Xitel  einci  SSaronI  bei  JTaifeneic^l  verfc^a^. 
3m  ruf7.  ^clbgtige  t)on  1812  t^at  g.  ftd)  befonberl  i^mox  im  Sreffen  ocn  Ü)tot)ileW  unb  Wttrh 
im  ndcbfi(n  Sa^re  gfim  S3rigabegeneral,  nac^  ber  fRüf  !e^r  Ü^apoleon'!  na^  ^aril  ^u  bejirn 
Slbiutant,en  ernannt  %n  ^olge  feiner  t)elbenmutl)igen  3^t)aten  bei  Seipjig  \iti\\c^  ti)m  97apbll!in 
bie  ^rafenwürbe.  ^^^renb  ber  erficn  9?efläuration  jeben  Eintrag  \>on  Seiten  ber  SSourbülÜ 
ablef)nenb,  beeilte  er  [x^  na^  ber  9ltt(Ifei)r  ^Rapolcon'l  wicbcr  in  beffen  Dienfle  ^u  treten.'  !0b 
Aaifer  fc^idte  'fyn  mit  wichtigen  «Depefc^en  na^  SBten;  aber  J^.  würbe  i^u  Stuttgart  angcl)altfii 
unb  hm  unterrichteter  Sad)c  naci)^aril  jttriidF,  wo  il}n  !)ZapoIecn  2.  3iini'i815  .^ttm^ir 
erl)ob.  hierauf  begleitete  er  benfclben  ^urSlrmee  unb  fdmpftebeiSBaterloo.  Seiner  9?erbinbühg 
mit  Sallcoranb  ^atte  er  el  ^u  banfen,  bafi  er  nic^t  aul  granfreicl)  t)erwiefen  würbe.  Snbeffe« 
ging  er  für  einige  Seit  nacb  ber  Sci)WeiA,  bann  nac^  ßnglanb,  wo  er  fici)  mit  ber  rei(i)en  ZoiÄtQ 
bei  Sorb  Aeit^  vermd^lte.  SSd^renb  ber  äiefiauration  fam  er  gu  \)erfc^iebenen  malen  rac^^a- 


9(aiiiattbif(^e  SRalccfc^uIr  tlamtniii«  91 

dl.  9lai^  tcr  Sultroolutioit  na^m  er  frtnen  &f^  in  ^tt  ^airdfomnicr  iDteber  ein  unb  ttccfol 
jiHJ^  92onate  bie  @teUc  eine«  (Brfanbten  am  ^ofe  $u  Serlin.  3m  3*  4831  »uvbc  er  fron^ 
Srfanbtcr  in  Saiecn.  hierauf  begtettete  et  beu  .i^erjog  t)on  Drl^anS  juc  Sdagentng  bon  Vnt« 
icfcpm.  3m  3-  1838  erl^ieU  er  bal  (Bto$heui^  bnr  S^rcnlegion  unb  1841  ben  Stfonbf^aft^ 
poffen  am  4)ofc  in  SBien,  ben  er  fortan  bi6  }um  Sturze  Submig  $^i(ipp*^  vcrfai). 

|IanaKbtfc(^r  aRaUrfd^uIe,  f.  »icbetränbifc^e  Mun^. 

flOHikCT^  ^ief  im  SRittelaUer  ein  Schwert, Neffen  AUnge  in  SBellenfocm  (frf)(angen-  ober 
ftommenfönnig)  gef^miebet  war ;  man  nannte  eine  folc^e  SEBef)r  aud^  ool  9lümtntn(i^txt. 
ClfottCc  babur^etnc  grofc  ^iebtrafc  erzeugt  unb  bie  9Snnbe  gefährlicher  »erben.  CpatHtDUcbe 
bei  Korne  Jlambcrg  überhaupt  für  @^n>ert  gebraucht,  befonber^  in  ^oberer  ober  poetifc^er 
SMciocife. 

Fiamea  ^icf  im  alte»  SRom  ber  (Hgenpriefter  eine6  einzelnen  Sottet,  welcher  unter  ftnbenn 
itt  U^eic^en  feiner  SButbe  eine  fegelformige  SKü^c  (apex),  an  beren  6pibe  eine  bünne,  mit 
BtOe  ummunbene  Stut^  fic^  befanb,  trug,  di  gab  ^mei  StafTen  Flamines,  nomlic^  bie  majo- 
re« au<  patticifil^em  unb  bie  minores  au5  plebejifc^era  Sefc^lec^t.  Srfiere  waren  ber  Flamen 
öel  Supiter  (Flamen  DialLs),  M  SRaxi  (Flamen  Martialis)  unb  be6  Elmrinut  (Flamen  Quiri- 
»alK),  »eh^e  fd^on  t)on  Suwa  eingcfr(t  würben.  Diefe  Ratten  aU  Slu^i^eicbnung  ben  Sc« 
bna^  ber  seila  curulis.  Süperbem  t)atte  ber  Flamen  Dialis  feinen  eigenen  Sictor,  feine  Dpfer* 
fhobcN  (cjuuilli)  unb  feine  befonbere  SBobnung,  weld^e  alt  ein  formlic^et  Vfi)!  galt;  fdnter 
90X  er  SXttgUcb  bei  ®enat<  unb  berechtigt,  niemals  euien  Sib  ablegen  \u  tutftn.  Set  biefen 
Bmcf^tcn  mar  er  aber  auc^  mclen  Sefc^tdnfungcn  unterworfen.  So  burfte  er  tein  ^ferb  be> 
Ikigca,  nid^t  über  Stacht  bie  Stabt  oerlaffen  unb  muf  te,  wenn  feine  (Semal)(in,  Piaminica  g^ 
ninn^  weld^e  ben  Dpferbienf!  mit  beforgte,  flarb,  fein  Vmt  nieberlegen.  Die  Flamines  minores 
kticfcn  Itd^  auf  ^wotf. 

8laillt1t(|0  (Phuenicopierus)  ^eif  t  eine  f  leine  Gattung  ber  SBabvögel,  welche  ficb  burd)  bie 
»gemeine  Sdnge  ber  %ul^t  mib  bc<  hälfet,  ben  in  ber  SKitte  faß  redstwintelig  abwärt«  gebog^ 
■cn  Ccftnabcl  unb  eine  t)oUe  6d)wimm^aut  ^wifc^cn  ben  3ct)en  aud^eic^net.  2)ie  bieri^er  gel^ö« 
dgcn  unb  fc^wer  ju  unterftbeibenben  ftrten  finb  im  %ltrr  fämmtlic^  rotb  gefärbt.  9)on  ii^nen 
taunc  in  Quropa  nur  eine  91rt  ^ox,  ber  gcwöbniidic  9Iamingo  (Ph.  auiiquorum),  welcher  1i4 
iiCübeuropa,  an  ben  afri!.  .^tuflen,  am  ita^;;ifd)eii  See  unb  in  Cftinbien  finbet,  5— G  $.  i^odi 
Mb,  wovon  auf  feine  bünnen  rotf^en  ^üfe  aUein  2/  ^-.  fcmmen  unb  rofcnvotb  gefärbt  ift  mit 
fd^jx^en  )iorbem  Sc^wingfebem.  2)a6  !Refl  wirb  oue  £et)m  ober  feßem  Scbtamme  in  Sorm 
ciadfegelformigen  .l^ügelt  erbaut,  auf  welchem  ber  fBogel  gfeid^fam  reitenb  brittet.  Die  alten 
Söaer  rci^netcn  bot  Sleifd)  ber  Slamingot,  we(d)rt  oon  ben  jungen  Sögein  woblfdjmedenb  ift, 
ki  ben  alten  Sogein  aber  einen  wibrigcn  3ifdigrfd)mac!  bat,  )U  ben  l)öd)f!en  Sederbiffen,  unb 
MenbrrI  würben  bie  Sungen,  bcrcn  3"i^ere^  au^  reid^lic^em,  fafi  mit  olartiger  S^üfTigfeit  er« 
pitem  Sellgcwebe  befiet)t,  bod)  gefibdbt  unb  tbcuer  be}al)tt;  \a  ^eliogabalu«  febte  feinen  Ser« 
tauen  ein  Qcrit^t  vor,  beffen  4)auptt^etl  au«  bem  ®ef)irn  ber  glamingo«  beflanb.  3m  mittlem 
laflanb  unb  auf  Gicilien  unb  Corbinien  wirb  ber  Jlamingo  5uweilen  gejd^mt  gel)altrn,  wo  er 
ril  lern  übrigen  {>au«gef{ügel  )>ertrdgUcfa  lebt. 

9I<Minill$  ifl  ber  9lame  eine«  rom.  plebejifAen  (Befdylet^t«  unb  j^u  unterfAciben  oon 
ftaiitntttn^,  bem  Seinamen  einer  g^milie  ber  patricif(^en  gens  Quincti.i.  92amentliA  be« 
dlvt  ift  S44n^  gF^aminiic«,  ber  al«  SCrtbun  232 1).  6^r.  gegen  ben  SBiUen  be«  6cnat«  feinen 
lMiagbitrd>fr^te,  ba«  in  früherer  3tit  eroberte  Banb  ber  fennonifc^en  (Sallier  bieffeit  Criminum 
(Rmint),  ba«  «16  Staatsgut  6alltcm  ^ur  Senu^ung  t9erliei)en  worben  war,  an  rom.  Bürger 
plRt^tUen,  ein  Sntrag,  ber  feit  (iinigung  ber  Stdnbe  aU  ba«  erfle  Seifpiet  feinblic^er  6tel< 
higcine«  Zribun«  gegen  ben  Genat  erfc^eintr  unb  beffen  9(u«fü^rung  ben  9u«bnid)be«  großen 
10f4Hn  itcieg«,  225—222,  nac^  fid)  50g.  SBibcr  ben  SBiUcn  ber  Optimalen  würbe  %,,  nad)' 
Imin  337  att  ^^rdtor  bie  neuerworbenc  ^rouin;^  Stcilien  rüi)mUd)  oerwattet  ()atte,  225  mit 
faiiu«  guriu«  ium  Confut  erwdl^lt  unb  eröffnete  ba«  Schreiben  be«  ®enat«,  ba«  ibm  ab^u- 
Mkn  befahl,  eifi  na^bem  er  bie  infubrifd)en  (Sallier  an  ber  %bba  befiegt  hatte.  911«  6rnfor 
iMiyu«  flLmiliu«  ^apu«  befc^rdaftc  er  220  bie  ^reigelalTenen  wieter  auf  bie  mer  fldbtifd)cn 
,  baute  ben  Circu«  9(amtniu«,  bon  weld»eni  fpdtcr  bie  neunte  Stegion  SRom«  ben  9la< 
tag,  unb  bie  %iaminif^t  ^tta^t,  bie  oon  9lom  burd)  Strurlcn  unb  Umbrien  uac^  Slrii 
führte.  JDa  er,  jum  ^weiten  mal  .^um  Sonful  im  i^weiten  ^al^xt  bc«  ^weiten  «^unifd^en 
Mtiß  (317)  gewallt,  t)on  ber  i^m  feinbfeligen  Partei  ber  Sptimatcn  an  bem  Eintritt  feine« 
in  Korn  ge^tnbert  (u  werben  fürchtete,  t>erfd)ob  er  bie  Seierlid^teitenbeffelbenbi«  ^u  feiner 


n  gl&mir^e  ^pta^t  glanbent 

Vnfnnft  beim  ^eete  in  Sciminum,  rücf te  hierauf  mit  bicfcm  bcm  {)aiiniba(  tri  bcffcn  Ginbrui^ 
tn  Gtntrien  entgegen  unb  lief  fic^  t)on  ibm  am  Zraftmenifc^en  6ee  gu  bet  Sc^Iac^t  t>erlo(Ien^ 
in  welcher  er  feCbfl  mit  bem  gcöf  ten  Steile  feinet  .^eere^  ben  Untergang  fanb. 

fl&mifc^e  &ptat^t,  f.  Slämif^e  e^tac^e  unb  SUetatut. 
(amme«  fSenn  gewifjfe  6tofe  f^c^  mit  anbem  miter  Grjeugung  von  £ic^t  unb  ^i(c  t»C9> 
binben,  fo  begeic^net  man  biefen  SSprgang  a(^  SSerbrennung.  6inb  bie  6tof  e  urfprüngli^  gal« 
formig,  ober  gelangen  fie  in  Solge  ber  Srf)i(iing  burc^  Serbampfung  ober  3<cfe(ung  noc^  oor 
bem  Sintritte  biefer  Serbinbung  in  ben  gasförmigen  Suflanb,  fo  bi(ben  biefe  erlitten  unb  gCu- 
^enben  SaSarten,  öfter  mef)r  ober  minber  gemengt  mit  glü^enbenfelienS^eilc^en,  »etc^e  fi(^ 
aul  ber  t)erbrennenben  Gubflang  ebenfalls  auSgefc^ieben  ^aben,  eine  Stimme.  S)ie  gewo^nO- 
4en  stammen  entflef)en  burc^  bie  Verbrennung  von  mafferftoff-  unb  !of)(enfloff^a(tigen  Gtofi^ 
fen,  »elc^e  ftc^  t^eitS  bur(^  Serbampfimg  (n>ie  beim  Slf ofyoO;  ti^tiii  burc^  3erfe(ung  in  ber  ui 
^tge  ber  Serbrennung  ber  benachbarten  X^eih^en  eingetretenen  2emperatiireri)o^ung  (mie  beim 
Za(g,  Dl)  gebilbet  i)aben  unb  ftc^  mit  bem  Sauerjiof  ber  atmofp^rifc^en  £uft  oerbinben.  S)ie 
Ij^l^e  unb  bie  Eeuc^tfraft  ber  Stammen  ftnb  nac^  ben  ttmflänben  fei)r  oerfc^ieben.  Sine  SBaflevi 
floffflamme  (b.  ^.  Serbtnbung  be<  fSa|Terfto{^  mit  bem  feauerjioff)  ergeugt  eine  groSe  Jg>i|c^ 
aber  nur  menig  Sic^t»  le(terel  beS^alb  fo  wenig,  weil  fic^  feine  glu^enben  feflen  Gubflangen  in 
i^r  finben.  t>\ti  ifl  aber  g.  193.  in  ber^amme  be€  oerbrennenbenSeuc^tgafeS  ber  Sali,  in  melc^ 
nngd^lige  fleine  Jto^lent^eilc^en  auSgefcftieben  unb  meifglu^enb  werben,  bet)or  fte  oerbrennci^ 
weshalb  biefe  flammen  ein  fe^r  {larf el  Sic^t  t)erbreiten.  Sn  ber  ^amme  einer  Jterge  fann  man 
mel)re  Zf^txit  unterfc^eiben :  guerfl  einen  untern  blauen  Zf^txi,  bann  im  3nnern  einen  buntcln 
{Raum  unmittelbar  über  bem  S)od^te,  welcher  bie  buni^  bie  ^ol)ere  Temperatur  bei  S)o(^tel  oul 
Dem  SBac^l  ober  Salg  erzeugten  ®afe  enti)dlt.  iDiefen  bunfeln  Slaum  umgibt  ber  eigentlti^ 
leuc^tenbe  S^eil  unb  biefen  bann  nac^  auf  en  noc^  eine  jroar  nur  wenig  leuc^tenbe,  aber,  eben 
weil  in  \\)t  bie  ooOfldnbige  Serbrennung  flattftnbet,  fe^r  ftarf  erbiete  «^ulle. 

9I(lltt{ieeb  (3o^n),  ein  berühmter  engl.  %{tronom,  geb.  19.  Sug.  1646  gu  t>nb^,  wibmete 
{tc^  f^on  früt)geitig  mit  Sifer  ber  Sftronomie  unb  ging  in  ber  Solge  nac^  Sonbon,  wo  er  mit 
Slewton  unb  J^allep  nd^er  befannt  unb  oom  itönige  jtarl  11.  ^um  Sfhonomen  auf  ber  neuere 
richteten  Sternwarte  (Flamsteed-house)  guOreenwic^  ernannt  würbe.  SRit  bemgroften  Jleifc 
beobachtete  er  ^ier  bil  gu  feinem  Xobe  1720  ben  Sternenhimmel.  ÜRur  ber  aulbrüctlicbe  Sefef^ 
ber  Jlönigin  Snna  tonnte  i^n  oermogen,  bie  Srgebniffe  feiner  oielidbrigen  ^Beobachtungen  untec 
bemZitel„HistoriacoeIestisBriiaDDica'^(2  93be.,  2onb.  1712)  befannt  gu  machen,  biena^ 
feinem  Xobe,  oon  .^allep  herausgegeben,  in  oerooUfommneter  (Beflalt  (3  Sbe.,  £onb.  1725)  er= 
festen.  Sein  barin  enthaltene!  Sergeic^nif  oon  3000  Sternen,  baS  richtiger  unb  ooU(ldnbtgec 
als  alle  früf)em  war,  würbe  fpdter  burc^  J^erfcf)el  u.  9.  benc{)tigt  unb  fe^r  vermehrt.  9}ac6  fei« 
nem  Zobe  erfc^ien  auc^  fein  foflbarer  „Atlas  coelestis''  mit  25  grofen  itarten  (Sonb.  1729), 
fpdter  mit  28  Jlarten  unb  noc^  prächtiger  auSgeffattet  (Sonb.  1753).  Sine  fleinere  SuSgobc 
belTelbtn,  bie  aber  oor  bem  Original  manche  Sorgüge  beft(t,  beforgte  ^ortin  (^ar.  1776). 

Sflttn^eni  (oldmifc^  Vlaenderen),  eine  nieberl.  Sanbfc^aft,  gegenwdrtig  t^eilS  gu  Selgtct^ 
tf)eilS  gu  «l^oUanb  (ber  füblic^e  Xbeil  ber  ^rooing  Seelanb),  t^eiU  gu  ^anfreic^  (bie  wefUi^ 
^dlfte  beS  9lorbbepartementS  mit  588000  €.,  fowie  baS  2)epart.  ^aS-be-CalaiS  ober  VrtoiS  mtt 
685000  6.)  gehörig,  ift  ebenfo  burc^  trefUc^e  93obencultitr,  .^anbel  unb  (8ewerbfleif,  wie  bun^ 
bie  Sigentbümlic^teit  ibrert^eilSgermanifc^en  (^lamldnber),  tbeilS  romanifc^en  (SBallonen)Bc» 
t)5lferung  unb  burcb  ibre  ®efc^ic^te  auSgegeic^net.  Cdfar  fanb  i)ier  alS  ^auptbewobner  bie  bd^, 
SRoriner  an  berSEBeflfüfie,  neben  welchen  im  9lorben  unb  Dflen  bie  germanifc^en  SDlenapiet,  im 
Süboflen  aber  bie  Strebatenfer,  ein  Seterbau  unb  ® ewerbe  treibenber  belg.  Stamm,  faf  en,  no^ 
beren  SSefiegung  baS  £anb  gu  ber  rom.  ^rooing  Belgica  secunda  gefc^lagen  würbe.  3n  bcs 
Solge  würben  aucb,  befonberS  an  ber  9lorbfü{te,  bie  fogenannten  £aeti,  b.  ^.  flc^w.  unb  fdd^ 
Coloniflen,  angeftebelt,  welche  nicbt  wenig  bagu  beitrugen,  baS  Sanb  gu  germaniftren.  ttnttv 
frdnt.  ^errfcbaft  bilbete  bier  ber  Sd^elbefluf  bie  6renge  gwifcben  9leu{!rien  unb  Suflrafien,  mfe 
biefe  (Srengbeflimmung  erbielt  ftcb  im  993efentlicben  auc^  noA  ber  faroUngifclben  SReic^St^eiluttg 
noc^  lange  Seit  binburcb,  fobaf  ber  norbüd^e  unb  fübwefilic^e  Zb^il  %.^,  obfc^on  t)orgugSn)ci(e 
beutfc^,  gu  Stantreicf),  ber  fübofilic^e  aber,  obfc^on  gum  grofenZbeile  welfcb,  feit  1007  (ttin 
Deutfc^en  SReic^e  gerechnet  würbe.  Seine  Benennung  crt)ie(t  baS  £anb  oon  bem  93ldnberga8 
(pagus  Flandrensis,  bie  ®egenb  um  S3rügge  unb  S(uiS),  beffen  ®rafeu  biefelbe,  alS  jie  gegett 
Snbe  beS  9. 3abrb-  über  ben  gur  SRart  gegen  bie  9lormanncn  eingerichteten  norbfrang.  Jlüfleilf 
ftric^  gefett  worben  waren,  über  biefen  i^ren  SmtSbegirf  unb  in  ber  Sfolge  auc^  über  einige  i^ 


9Iaitberit  98 

graben  beiitfc^en  Scfi(itn0cn  au«be^nten.  Vtt  bet  erfle  bieftc  Starfgrafen  lohb  genannt 
Salbutn  brr  eireme,  melc^tr  ttxt  fd^öne  3ubiC^,  Zoc^tcr  Jtaifcr  JtarT«  bei  ita^len  unb 
!  itönig  Gt^elmoir^  üon  (Snglanb,  entführte  unb  ^etratt^ete  unb  in  goCge  bcffen  8C4  jene 
Aaffene  9RarC  t)on  feinem  Sc^voiegerDatet  aU  erbUc^el  2e^eit  erhielt;  »orauf  bann  in 
(^flanbem  bie  btl^er  ^ier  bcflanbenen  (Saugraffcbafttn  betfd^n)anben  unb  an  i^re  Gtette 
V  von  niarf gräflichen  93icrgrafen  unb  Burggrafen  t)ertDa(tfteZ>ifh:icte  traten,  wd^renb  in 
iflanbem  {tc^  burd^  hai  Singretfeh  ber  franj.  Aonige  lange  noc^  me^re  ®rafen  bei  t^rei 
ng  erVielten.  Unter  Salbuin'«  I.  Slac^folgem  jeic^neten  ft(^  befonber«  aul  Xmulf  II.  aH 
r  bet  Sapettnger,  IBalbuin  IV.  ober  ber  SSartige  (988— 103C),  ber  1007  Oalencienne«, 
rggtaffc^aft  ®ent,  SBalc^eren  unb  bie  feelanbif^en  Snfetn  oon  itaifer  ^einrieb  II.  nad^ 
^en  Jtdmpfen  gegen  biefen  juSe^en  erhielt  unb  fo  beutfc^erSleic^lfurfi  mürbe,  bann  beffen 
Batbuin  V.  ober  ber  fromme  (1056^67),  ber  feine  Scft(ungen  burc^  bie  jum  ^erjogt^um 
[et!}nngen  get)origen  beutfc^en  Gebiete  ^mifc^en  SAelbe  unb  Denber  (ba$  Xloflertanb), 
Eoumap,  bie  ^of)eit  über  bal  93i6ti)um  Cambra^,  melcbem  bie  (Braffc^aft  g.  bil  jur  Qt' 
g  bc0  neuen  Stlti)um«  Srral  in  fircbtic^er  «l^inftc^t  untergeben  mar,  unb  bie  (Btaffc^aft 
jan  \)ennei)rte.  2)ie  nenermorbenen  !Reben(dnber  ei^iett  bcJTen  iungerer  eoi)n,  Stöbert  ber 
bie  ^aupttdnber  %.  unb  J^ennegau  aber  ber  (Srflgeborene,  Satbuin  VL  ober  ber  (Sute, 
e^ne  1070  mieberum  jmei  Stnien,  bie  flanbrifc^e  unb  bie  ^ennegauifc^e,  ftifteten;  nac^ 
itigen  Gc^Iac^t  bei  S3aoingi)ooen  1071  unb  bem  babei  erfolgten  Xbflerben  ber  erflem  aber 
iener  SRobert,  ber,  mie  fein  gleichnamiger  Co^n,  fic^  bur4  Karrten  nac^  bem  (Belobten 
nnb  burc^  oiele  Admpfe  mit  feinen  Stac^barn  unb  bem  Jtaifer  einen  Kamen  ermarb.  Xuf 
t  II.  folgte  1112  in  ber  SRarfgraffc^aft  (ber  SRarfgrafentitel  fam  übrigen«  gegen  (Snbe 
.  3ai)r^,  in  Sbna^me)  ber  So^n  beffelben,  SBalbuin  VII.,  genannt  mit  bem  Seil,  megen 
Strenge,  momit  er  bie  Eanbfdeben^brec^er  befhrafte,  unb  nac^  beffen  ünberlofem  Zobe 
berllnioerfalerbe  beffelben,  ber  bdn.^rin)  Jtarl  ber  (Sute,  ein9leffe9tobert'«II.,  ber  ieboc^ 
1 127  ermorbet  mürbe,  hierauf  fhitten  Itii^'fec^«  ^rdtenbenten  um  bie  erlebtgteSRaifgraf« 
bil  £anbgraf  iDietricb  oon  (Slfaf,  in  bemfelben  (Statt  mie  Jtarl  ein  Ceitenfprof  be«  alten 
Ifi^en  ^aufe€,  ftc^  1 128  bie  allgemeine  Snertennung  ermarb;  boc^  ging  fc^en  mit  bem 
f  beffelben,  ^^ilipp,  melc^er  Sermanboi«  gemann,  bagegen  aber,  für  einige  Seit  menig« 
boi  fpdter  fogenannte  Srtoi«  angtanfreid^  oerlor  unb  1 191  t)or6aint'3ean  b'Scre  blieb, 
iefer  SRannIflamm  *ab,  unb  t$  mürbe  nun  burc^  ^^ilipp*«  Cc^mefler  unb  Srbin  SRarga* 
)ic  Gemahlin  Salbuin*«  VIII.  oon  ber  ^ennegauift^en  Knie  ber  alten  flanbrifc^en  ®ra^n, 
\  .^ennegau  mieber  oereinigt  3^v  Go^n,  Salbuin  IX.,  ber  Gtifter  M  lat  Jtaiferreic^«  }U 
intinopel,  ^interlief  1206  gmei.Orbtöc^ter,  oon  benen  bie  eine  Knberlo«  blieb,  bie  anbere 
980  «^ennegau,  ba«  feitbem  oon  %.  mieber  getrennt  mar,  an  i^ren  6e(n  erfler  S^e,  3o« 
»on  Shtimß,  unb  gf.  an  einen  6o^n  ^meiter  Q^e,  Oui  Dampierre,  vererbte.  Der  Urentel 
en,  Submig  I^  ^ugleicb  ^err  von  Rever«  unb  Slet^el  unb  fomit  ber  Idnberreic^fle  unter 
trafen  %A,  gab  1336  bun^  feine  Graufamfeit,  mit  melc^er  er  einige  megen  inbuflrieOer 
trdc^tigungen  auffdfjtge  Stdbte  befhafte,  Seranlaffung  )u  bem  allgemeinen  SBürgerauf« 
ben  ber  f ü^ne  genter  Srauer  3afob  von  Vrtevelbe  mit  engL  Unterjlübung  leitete.   9in$ 
t  Sanbe  vertrieben,  fuc^te  ber  ®taf  bei  gtanfreic^  ^ülfe,  bod^  gelang  ti  i^m  erfl  nacb  bem 
Kttevelbe'«  1 345  )urü<f ^uf e^ren  \  im  folgenben  Sa^re  fiel  er  in  ber  S^lac^t  bei  Crec^. 
feinem  leic^tftnnigcn  ßoi^ne  Submig  IL,  genannt  vonStaele,  empörten  ftc^  bie  Gtdbte,  na« 
;i^  Ornt  unbSrügge,Joel(^e  fcü^)eitig  gu  Steic^t^um,  SRac^t  unb  Unab^dngigfeit  gelangt 
,  t9on  neuem,  unb  flellte  auc^  ber  1348  mit  Snglanb  gefc^loffene  %ntht  bie  Wu^e  mieber 
» 6rac^  bec^  1379  ber  Jlampf  ber  fret^eitttebenben  Bürger  gegen  ben  3n>^ng^erm  um  fo 
ctcr  lol.   Durc^  bie  Qrbtod^ter  btefel  lebten  Grafen  von  %.,  bie  Gemahlin  ^t^^^ipp*^  ^<^ 
m  von  Surgunb,  mürbe  bai  £anb  1384  mit  Surgunb  (f.  b.)  vereinigt  unb  t^eilte  feitbem 
^titfale  blefe«  9tci^«.   Die  burgunb.  ^ergoge  brachten  ben  grof  ten  Z^eil  bti  ehemaligen 
gt^um«  9lteb^ot^ringen  unter  i^re  ^errfc^aft  unb  legten  fo  ben  Grunb  )u  bem  nac^ma- 
itieberL  Sdnberveretn,  in  melc^em^-  fortmdf)renb  einen  ^auptbeflanbt^eil  bilbete;  benn 
e  min  au4  att  nac^  bem  Zobe  Jtarf«  be«  Jtü^nen(f.b.)  mit  beffenSrbtoc^ter  9Raria  biefe 
1 1477  an  ba«  ^b^burgifc^e  S^an$  fielen,  bie  fran).  itrone  i^re  alte  Ee^n^^o^eit  über  g., 
Kttigflen«  bi«  an  ba$  linfe  Ufer  ber  Ep«  unb  Scheibe,  b.  ^.  fomeit  bie  alte  9Rarfgraff(^ft 
^tc,  eine  bun^au«  red)tmdfiige  mar,  mieber^olt  gcUenb  gu  ma^en  fuc^en,  fo  blieb  bo(( 
I  Mefe  Eonbfi^aft  au«  i^rem  unnatürlichen  Sufammenbange  mit  granheic^  ^craulgeriffen 
iiirbe  bei  bet  Jtreiieint^eilung  M  Deutfc^en  9ieic^6  bem  burgunb.  Jtretfe  einbejirtt.  Diefer 


nntt  |cbc(^;  nad)bcm  er  mit  .^tönig  ^()t(i)op  II.  an  bic  fpan.  Sinic  bctf  J^atife^  ^a6dburg  gefom« 
men  mar,  bebeutcnbc  €(i)ma(eningrn,  inbem  niAt  allein  bie  (Beneralflaaten  ba^  fogcnannte 
(^ontobif(f)*9(anbem  im  SieflfaHfAen  Stieben  crf)ie(ten,  fonbcm  auc^  ^anfceich  feit  Suroig  xrv.    ) 
einen  SEfiell  \)on  %,  itnb  ^ennedoli,  Sambrat)  unb  Vrtot^  abrif  unb  burc^  ben  ^nvcnmfcben,  ben 
Vac^ener,  9{tmn>eget  unb  Utrc€f)ter  Stieben  in  ted)tttd)en  Sefit  fam.  X>iit<^  ben  (entern  unb  ben    : 
Faflabter  9neben6fcf)(ii^  getankten  bann  bie  9tef!e  ber  fpan.  9lieberlanbe  n^iebet  an  tai  .f)au€    • 
)fhetc^.  Seit  1794  )vat  $.  gfeic^  ben  iibrigcn  belg.  ^roDin^en  ber  fran;\.  SRepubUf  unb  fpatec 
bem  Aaiferreic^c  eint>er(eibt  unb  btttetc  bie  S^epart.  8t)«  (^roDin^  Sßeflffanbern)  unb  6(6elbc 
(^rovinj  D|lflanbfrn) ;  ber  ®iener  Songreg  aber  tf)ei(te  bicfe  ©tiitfc  bem  neuen  Aonigrctc^f    . 
ber  !Rteber!anbe  (f.b.)'^u,  mit  tt)ftcf)em  ftc  biö  nur  ßonflituinmg  eine«  it6nigreirf)«SeIgien  (f.  b.) 
\jereinigt  blieben,  ©er  belg.  Sntbeil  ??•«  ^crfdUr  gegenwärtig  in  bic  ^ro\)in^  DPflanbern  mit 
783450  g.  auf  54%  £19».  unb  ben  ©tabtcn  ®cnt,  Dubenarbe,  «lofl,  ©enbcmtonbe  u.  f. »., 
unb  bie  f)roöin;,  SBefffTanbern  mit  651000  6.  auf  58%  CL9W.  unb  ben  Stdbten  Brügge, 
Dflenbe,  Upern,  Gourtrai)  it.  f.  n?.  ®aö  aud)  im  ?aufc  ber  3"ten  bie  wecbfelnben  X^^nafHen 
über  biefe«  8anb  bcrhängt  fjaben  mögen,  nie  ftat  bor  gefunbe,  t^atfrdftige,  urbeutfc^c  ®inn  ber 
Slamtdnber;  mo^t  man  im  tvcitcrn  üBerflanbe  alle  93e(gier  beutfd)er  S^nge  recf)net  (f.  fifami-    ; 
fi$e  Spraye  unb  IBtteratur)  ftd)  verleugnet,  unb  j^cgenwdrtig,  wo  bie  ®aUoncn  felbft  ba«  t)ld» 
mifd)e  Slement  ber  neuen  ^Rationalität  immer  mcbr  m  fdjdbcn  wifleU;  unb  ?.«  Seroobner  ihre 
frühere  ®röfe  in  ©ewerbe  unb  JP^anbel,  in  Äunfi  unb  Literatur  ju  immer  lebenbigerm  fBeMuft» 
fein  bringen,  beruf)t  auf  ii)nen  bie  looffnung,  bag  ber  junge  belg.  Staat  bem  burd)  Sprache  unb 
politifc^e  S$erbinbung  atl^u  lange  übem)iegenbcn  fran^.  (Sinfluffe  ftd)  entheben  werbe.   Sgl 
^raet,  „Histoire  des  coralos  de  F.  et  tie  roriglne  descommunesfInmandes"(95rftf7. 1828); 
8e  ®lat);  „Ilisloire  des  oornlos  de  F.jnsqu'ä  Tav^nement  des  ducs  de  Bourgogne"  (2  Bbf., 
yar.  1843);  .ffert>t)n  tjan  8ettcnt)o\)en,  „Histniro  de  F."  (6  93bc.,  Briiff.  1847—51);  SBarn- 
Knig,  „gtanbrifc^e  Staate-  unb  9»ed)t«gefd)id)te  bi«  1305"(3S5be.,  STüb.  1834—39).' 

9f<{1teC  i{l  ein  aud  StrcitbtvoUc  allein,  zuweilen  auc^  mit  .ITette  t)on  .(tammwoUe  ober  felbft 
tjon  Saumwolle  glatt  ober  geföpcrt  gewebte«,  febr  wenig  gewalfte«,  mtr  auf  einer  Seite  g«» 
raupte«  unb  gar  nid)t  ober  nur  ein  mal  gefd)orenedB(itg,ba$  febr  »iet  \\x  Unterfleibern,  bie  man 
unmittelbar  auf  bem  8eibe  trcigt,  tjerwenbet  wirb.  Bcfonbcr«  biefe«  letftem  Umjlanbe«  wegen 
fobert  man  \)on  gutem  {^laneU  einen  ®rab  t)on  SBeic^^eit,  wie  er  nttr  burc^  Anfertigung  anl 
feiner  unb  fel)r  aefc^meibiger  SBoQe  \\i  erreid)en  if!.  S)e4l)alb  unb  auc^  wegen  ibrer  fAöncn 
ffieige  finb  befonber«  bie  engl.  J^aneUe  fo  gefcftd^t.  ®om  glanell  pnb  ber  fWoften  ober  SRoU 
leton  unb  ber  SQei  nur  baburd)  verfd^ieben,  baf  fie  grober  (tnb.  ^wandfin  ift  ein  feiner  gefo» 
perter  engl.  Jlanell. 

^lanf e  ^eift  in  ber  SScfefligungöfunfl  biejenige  8inie,  welche  ba)u  beflimmt  t{!,  eine  anbere 
\)on  ber  Seite  ju  \)ertl)eibtgen,  ober  welche  bei  einzelnen  !)inten  offenen  SBerfen  ben  innemSSaum 
gegen  StnfiAt  ))on  bor  Seite  becfcn  foU.    Bei  ber  baftionirten  Befefligung  ftnb  bie  planten  bie« 
fenigen  8inien,  welcf)e  unmittelbar  an  ben  SRittelwall  (Sourtine)  flof  en  unb  ben  ®raben  vor  ^ 
bemfelben  unb  vor  ben  Jacen  be«  nebfnliegenben®a(iton«  befhek^en.  ^cr  ßntflehung  ber  Bo»  j 
fHone  awi  ben  3!f)urmen  ber  alten  ÜRauerbefefiigung  ^emd^  fc^te  man  nrfprünglt^  bie  ^lanfen  ^ 
fenfrec^t  auf  bieffourttne,  fpater  inbef  ^wecfntdßigcr  rcc^twinWig  auf  bie  SBcrldngerung  bcrjfaa    . 
be«  9lebenbaf!ion«.  Um  bie®efd)üje  aufben$lanfenberfeinbli4en  Sttfilabe  beffer  ^uent^ieMi  -■ 
\jat man  fte  l)duftg  nacf)  bem  3nnern  M  Baftion«  uirutfgrjogen  ober  aud|  gcfritmmt,  unb  um  eini . 
verfldrfte  unb  namentlid)  ntebere  ®rabcnbeihcld)ung  \\x  erlangen,  aucjft  fiuweilen  me^re  ^lanfm  ^ 
etagcnformig  fiintereinanber  gelegt.  Beibe«  erreicht  man  beffer  burc^  bie  in  neuefler  3cit  fe^r  f)ditpg  ^ 
angewanbten  fafemattirten  glanfcn,  bei  wetAen  unter  bem  SBall  eine  SBeibe  von  .ffafematta  ^ 
liegt.  —  3"  t^ft  Saftif  bebentet^ftittfe  bie  Sd)ulterfeite  einer  WuffleUung,  bei  ber  Sinie  buri^^ 
bie  glügelrotten  gcbilbet,  bei  Kolonnen  unb  grgfetn  8Roffen  ober  Srcffen  burd»  bic  duf em  Ä*»-^ 
t^etlungen  in  beiben  Seiten.    3Me  Jflanfe  iff  immer  ber  f(ibwdd)ffe  S^eil,  ba^er  Eingriffe  bortl^in  T 
5U  richten  ftnb  unb  ber  Bert^eibtger  feine  glahftn  pd)ern  mu§,  entweber  buxd)  ba#  3!enain  obcc  . 
Sruppen.  —  ^^ant^ueutd  beiScn  einzelne  JRciter,  bie  eine  Edvaleric  auf  mebrc  bunbcrt  SAritt 
vor  if)re  fronte  fd)idPt,  um  ben  geinb  ^u  bcobad>ten  unb  abjubalten,  ben  J&aupttruDP  burd»  6a> 
rabinerfeuer  ui  beldffigen.    Sic  ftnb  bei  ber  Gavalerie  t>ai,  wa«  bei  ber  3nfanterie  bie  Sirait« 
leur«  (f.  b.)  finb. 

}^rafdien<(nn  ober  Volt|f>)afl  nennt  man  eine  ftnnreidte  medtamfcbe  9}orrid)tung,  weli^ 
aue  einer  9?erbinbuMg  fehler  unb  beweglicher  Stellen  begeht  unb  baut  beflimmt  i%  grofercSil» 
f!en  mit  jjcrnaerer  ?traft  ^u  beben  unb  utm  Sebcn  fd)werer  ?affen  (beim  Bau-  unb  Seewefeiv 


tflaffau  95 

tfbcn,  SRiihlcn  it.  f.  n).)  haiificj  angcmenbct  wirb,  arc^imcbe^  *?on  St)rafu<  foU  fie  «• 
abcn;  gewig  ifl,  ba?  fic  fc!)on  jur  3«t  bc«  SBitniD,  ber  um  C^rifH  Srburt  fette,  atfge- 
innt  mar.  ffi«  gibt  viele  Gonjlructionen  btefcr  Vorrichtung;  bie  flA  imflUgemeinen  auf 
Ten  ^urücffiityren  (a|Tcn,  gemeine  unb  ^oten^fTafrfjenAÜge.  3ene  befleben  au«  einer  fce- 
In^af)!  t)on9toUen,  bie  in  metallenen  ober  ^ol^ernen  Atomen  ober  fogenanntrn  ^(a- 
nntgt  ftnb.  3lai)  ber  geroot)n(i6en  (Sonflruction  !)at  ber  gemeine  ^(afÄen^ug  gn)ei  %\a» 
beren  feber^wei,  brci  ober  ^ödjflen«  \jier  JftoBen  .enft)atten  ITnb.  tedmmtfidje  9?oUen 
berfeiben  febene  ubcreinanber  unb  finb  burc^  ein  Seil  Derbunben,  ba«  juerft  über  eine 
obern,  bann  über  eine  ber  untern  J(af(^e  ge^t,  fo  immer  objDed)fe(nb  von  einer  Jlafc^e 
m  ubergef)t  unb  ^ulejt  an  ber  obern  ^la\ä)t  befefügt  ifl.  Die  näd)f!en  SRoUen  bciber 
[inb  am  !teinf!en,  bie  entferntem  werben  immer  grofer,  je  »eiter  fie  von  jenen  entfernt 
lit  bie  parallelen  ®eile  gehörigen  Spielraum  ^abcn.  Seim  OJebraurf)  ifl  bie  obere  gla« 
igt,  »dl)renb  an  ber  untern  ben)eg(id)en  bie  8afl  l)dngt-,  inbem  nun  ba?  Seil  burch  Sic- 
mfelben  verfürjt  »irb,  »irb  bie  untere  ^lafc^e  ber  obern  genäf)ert  unb  babiird)  ;usleid) 
ler  l)angenbc?aft  gel)cbcn.  Um  bie  .(traft  ,^u  ffnben,  bie  einer  gegebenen  ?afl  ba*  (Steirf)» 
alt,  bivibirl  man  bie  le|terc  burd)  bie  boppeltc  Sn^at)!  ber  ben?egUrf)en  JBoUcn  ober 
iTelbe  ifl)  burd)  bie  Sln^a^l  ber  Sci(|lüie,  an  benen  bie  untere  JlafAe  Ijängt.  Serrdgt 
t ;.  33.  fed)^,  wobei  iebe  SIard)e  brei  SRollen  entl)dlt,  fo  ifr,  um  eine  2af!  von  60  ^f. 
)gen)i(^t  ^u  erl)alten,bie  red)6mal  fleinere  Äraft  von  lO^f.  ^inreic^enb,  unb  butc^  eine 
i|cre  Äraft  wirb  bie  Pajl  gehoben,  wobei  freilid)  bie  Äraft  einen  fet^^mal  gröfern  SBJeg 
i(l  jurücflcgcn  mup.  Um  bie  Unbequemlid)!eit,  baf  bie  Stollen  von  verft^iebener  ffirofe 
eil,  )u  vermciben,  bringt  man  bie  Stollen  jeber  3lafd)e  in  l)ori}ontafer  Sage  nebenein- 
"einer  unb  berfeiben ^Ic^fe  an.  Smcaton  fud)te  beibc  Krtcn  von glafcftcni^ügen  baburtf^ 
ben,  baf  er  in  leber  Slafc^e  ^wei  übercinanberftcl)enbe  Stei'öcn  von  Stollen  vereinigte, 
Stollen  jeber  Stcil)e  einanber  g(cid),  bie  ber  bciben  einanber  ^uVidc^p  fle^enben  Steigen 
tc  aU  bie  ber  beiben  anbern  9tcif)en  finb.  Diefe  Qinric^tung  ifl  f^e^r  ^wedhndf  ig  unb 
fid)  aud)  baburcb,  baf  fie  bie  3at)I  ber  Stollen  beliebig  \\\  vermel)ren  gejlattet.  S5el  bcn 
iff^en^ügen  ifl  nur  eine  unb  ^war  in  ber  9?egel  bie  le^te  Stolle  unbeweglich ;  jebe  be* 
Rolle  f)at  i()r  eigenedSeil,  ba6  gewo^nlic^  mit  bem  einen  6nbe  an  einen  unbeweglichen 
nb  (^alter)  gefnüpft,  mit  bcm  anbern  an  ber  ndc^flen  beweglichen  Stolle  befefligt  ifti 
tt>irft  an  bem  Seil  ber  legten  bewegnc{)en  Stolle,  weld)e4  über  bie  unbewegliche  gefd^fa- 
tii^t  feiten  finb  alle  Seile  in  einem  gemeinfct)aftlicl)en  fünfte  befefligt.  Sei  biefer  ßin* 
mbet  man  bie  Äraft,  weld)er  einer  gegebenen  ?afl  ba6  @leic^gewic^t  l)dtt,  wenn  man 
burc^  bie  fovielfle  'J^oten^  von  2  bivibirt,  ober  fo  viel  mal  l)attirt,  aW  bie  S^M  ber  bc- 
StoUen  betragt,  ^ucf)  ber^otem^flafc^enjug,  welcher  namentlich  auf  Schiffen  }ur  j)e« 
irr  Mafien  auf  eine  geringe  J^öf)e  gebrauci)t  wirb,  ifl  mannic^fac^  abgednbert  worben. 
$  rmpfe^len^wert^  ifl  biejenige  ©inriAtung,  bei  welct)er  bie  ?aft  an  birtt  Vereinten  Gn- 
Seile  befefligt  unb  nur  bie  obcrfle  Stolle  unbewegTid)  ift. 

in  (®aetan  Stariö  bc),  fran^.  .^iflotiograp^,  geb.  1770,  flammt  au^  einer  urfpriing« 
.  gam'ilie,  welct)er  ^apfl  ^aul  III.  1556  bie  i^errfcf)aft  ^laffan  in  ber  ®raffd)aft  »e- 
rlie^,  unb  erhielt  in  Stom  burct)  ^^iu^  VI.,  ber  i^m  fe^r  gewogen  war,  eine?aienpfrünbe. 
er  fid)  I787nacf)  ^ari#  begeben  unb  Sogling  ber  Jfriegöfc^ule  geworben  war,fcf)rieb  er 
eslioij  (](i  <livurcc  sous  le  rapport  de  rhistoirc"  (^ar.  1790).  97ac^  bem  ^u^bruc^ 
ution  begab  er  fic|)  1791  nadb  Äobtenj  )u  bem  au^gewanbettc:'  9[bel  unb  nnc^  ber 
g  bed  Sonbe'*fcl)en  Corp4  ttac^^lorenj,  fipdter  nac^  93enebig.  %16  ta6SchredPen^fi)flem 
etc^  geflürjt  war,  fcf)rte  er  nac^  ^ani  gurüd,  wdt)lte  bie  biplomattfci)e  Saufba^n  unb 
)ef  ber  etflen  %btl)dlung.  im  ÜRtniflerium  ber  aulwdrtigen  %ngelegcnl)e{t(n,  naf)m 
b  feine  Sntlaffung.  I^ci  Sinverftdnbnfffe^  mit  ben  9(uBgewanbetten  verbac^tig,  foOte 
tet  »erben )  allein  er  rettete  fleh,  inbem  er  ben  ^oliAeicommiffar  unb  bie  Solbaten, 
I  verhaften  follten,  in  feinem  gimmer  einsperrte.  Jg)ierauf  lebte  er  verborgen  in  SWar- 
fel)rte  erfl  nacf)  bem  18.  Srumaire  na6  ^ari«  jurütf,  wo  er  feine  „Histoire  g^n^rale 
i]oinati9  fr.in^aisc  dopuis  la  fondation  de  la  monarchie  jusqu'au  10  aoüt  1792, 
Ubies  chronologiipies  de  tous  les  trait^s  conclus  par  la  France''  (6  Sbe.,  $ar. 
.auf!.,  7  Sbe.,  181 1)  arbeitete,  bie  von  gleif  unb  Umfid^t  Jieigt,  aber  fe^r  parteiifch 
|L  3uw  ?)rofeffor  ber  ®efc^ichte  an  ber Ärieg^fchulc  ^u  St.-Sermain  en  iaxjt  ernannt, 
er  1814  al8  Äifloriograph  be«  Departemente  ber  au«wdrtigen  «ngelegentieiten  bie 
fanbtfdjaft  jum  SBiencr  Congrcf.    Um  ihn  von  ber  fierau«gabe  einer  (Befc^ichte  ber 


fcoii}.  2)ipUmatie  mi^tenb  bec  9le))oIutloii  abju^altm,  bte  er  nac^  bem  Gtucje  Slopolei 
geK^nbidt  f^mt,  et^ielt  tx  tmt  $ett{ton  t)on  12000  ^c€.  Gc^r  lebhaft  intercntm  et  fii 
füt  bie  Gac^c  (Sned^cnlanb^  93on  feinen  e^irifteit  ftnb  noc^  antufü^ren :  „De  la  color 
de  SL  -  Domiugue^'  (^ar.  1803);  ,,Des  Bourbons  de  Naples^' (^ar.  1811)*»  „De  la  i 
raution  politique  de  TEurope  et  de  la  France''  (^ar.  1814);  bte  etufeltige  unb  burd) 
$af  gegen  9lapoIeon  entfleUte  „Ilistoire  du  congr^s  de  Vienne"  (3  SBbe.,  ^ot.  1829;  i 
t)on<l^en:mamv  2Sbe.,2p$.  1830);  ,,De  la  neutralit^  de  la  Belgique"  (9arJ831)*,  „S 
de  la  qucstion  d^Orient''  (^or.  1 840). 

^latlittS,  ein  rom.  (Befd^tec^t^name.  —  CneiuB  9ifa)^{u9  {lieg  t)om  Schreiber  be6 
Cfaubiuf  Cacu^  (um  curultf(^en%bi(  304)).Cf)t.  empov,  machte  al^  folc^er  ^uerfl  bte  5E 
3a^re^,  an  benen  (Bericht  gehalten  tt)erben  burfte  ober  nid)t  (f.SafH),  öffentlich  befannt  ut 
au(^  juerfl  bie  Atag*  unb  (Befc^dft^fonneln  (legis  actiones)  in  einem  ^anbbuc^  jufamn 
fpatec  Jus  ci  vile  Flavianum  genannt  xoath. — (S^ajug  ^latiiug  9imbt:ia,  einet  ber  mlU\ 
fanget  be^  SRatiu^  unb  Cinna,  begleitete,  nac^bem  et  bei  bet  Seic^enfeter  M  Gtfiem  86 
einen  iebocl)  t)etgebU(^en  !Dlorboetfuc^  auf  benebeln  £Luintu69Ruciud6cdt)ola  gemacht  ^i 
Eegat  ben  Confui  Saju«  SBatetiul  S^((it^#  ^^^  ^i<f^  ^^^  ^\^^  g^d^n  ^^^  SiiUa  fomot 
SRtt^tibate^  t>on  bet  SRatianifc^en  ^attei  gefanbt  »utbe.  ^iet  (og  et  bte  6o(baten  a 
Gelte,  t)etttieb  ben  ConfuI,  etmotbete  i^n  in  9lifomebien,  übetna^m  nun  ben  Dbctbef 
fc^ittg  bie  geib^enen  bti  SRit^tibate«,  ben  et  felbfl  jut  giud^t  not^igte.  t>tn  ®raufai 
bie  et  ^ietanf  gegen  bie  ^um  !Dlitf)tibate<  abgefallenen  unb  bie  Xnbdnget  bei  SuUa  a 
untet  benen  namentlich  bie  3<iilotung  oon  3(ium  betui)mt  ifl,  »atb  burc^  SuUa  ein 
fett,  all  biefet  84  oon  (Btiec^enianb  aul  gegen  i^n  50g.  3"  $etgamul  eingefc^tofleni 
et  r^ft  fcibfL  —  3n  Sleati  (Slieti)  im  Spbinifc^en*  »at  ein  ®efc^(ec^t  9(at)iu6  anfdf 
butc^  ZttuI  9(at)iu«  aSefpaftanul  (f.  b.)  jum  itaifetti)ton  gelangte.  •—  Untet  bem 
^t)iu«  biente  auc^  ein  SSrubet  bei  C^etulfet  XrmintuI  in  ben  tom.  ^eeten  bei  Sibet 
Oetmanicul. 

%lapman  (3o^n),  einet  bet  betüfimteflen  engl.  Silb^auet,  geb.  6.  3uli  1755  & 
befuc^te  t)om  15. 3-  an  bie  fonigl.  Wabemie,  atbeitete  aber  nie  in  bet  SSSetfflatt  einel  SD 
Qt  t)et^eitat^ete  fic^  1782  mit  Snna  S)enman,  bie  fe^t  balb  ben  n)o^lt^dtigften  Qinj 
feine  Gtubien  gemann.  SSon  i^t  begleitet,  ging  et  1787  nai)  Stalten,  »0  et  nac^  unb 
9lom  bie  Sufmetffamfeit  allet  Jtunftfteunbe  auf  ftc^  50g.  füod)  metyt  mat  btel  bet  % 
feinet  SlüdEe^t  na^  Sonbon  1794,  n>o  et  1810  SRitglicb  bet  fonigl.  Sfabemie  unb  ^ 
bet  Sitb^auetfunfl  an  betfclben  mutbe.  !Rac^bem  et  1820  feine  ®attin  butc^  benSobt) 
lebte  et  noc^  (utucfgeiogcnet  all  fttti)et;  et  flatb  9.  See.  1826.  9m  betütymteflen  ft: 
Umtiffe  $u  J^omet'l  „DD^ffee"  (9lom  1793)  unb  „3lial"  (2onb.  1795);  fetnet  bie  3e 
gen  &u  Dante  unb  bie  Sldttet  ju  Sfc^^lul.  Seine  arbeiten  n^utben  in  Deutfc^lanb,  t 
lic^  but(^  9llepenl)aufen,  Sc^nott  u.  %  mie  ingtantteic^  O/^^u^res  compl^tes'',  ^at 
miebet^olt  3n  manchen  feinet  Stbeiten  jeigt  ftc^  eine  übenafc{)enbe  (Stof  e  bet  Com: 
unb  ein  teinet  ebelet  6ttl.  6t  »at  einet  bet  etflen  t)on  Denen,  bie  nac^  SBincf  elmann 
gang  in  ben  »a^t^aften  ®eift  bet  antifen  Jlunfl  einbtangen,  im  (Bcgenfa(  ^u  bet  falfc^i 
^citdt,  »elc^e  bie  Seit  be^ettfc^te.  (Befonbetl  ^atte  i^n  bal  bamall  etn)ad)enbe  Stubi 
Safenbilbet  unb  bet  pompeianifd^en  SBanbgemdlbe  oon  bet  n)eic^lic^en  SRaniet  feinet  S 
get  auf  fhenge  Qinfac^^eit  jutüdFgefit^tt,  unb  man  fann  if)n  n>ol  all  Schöpfet  bei  mi 
Sleliefl  be^eic^nen.  Seine  „Sec^l  Sitten''  fomie  „Ugoftno''  ^aben  auc^  in  Deutfc^la 
pulatitdt  etlangt  Doc^  ftnb  nic^t  alle  fjine  SSette  t)on  folc^em  SBett^e ;  in  ben  tafcf)  ai 
bet  geliefetten  Umtiffen  )u  Dante  unb  Sfc^^lul  Iduft  t)iet  SRaniettttel  unb  manche  jei 
Compofition  mit  untet.  Sabem  allgemeinen  Oebtaui^e  bet  neuetlic^  fo  beliebten  Umnj 
^at  %.  t)iel  beigettagen.  Son  feinen  plaßifc^en  SBetten  ftnb  in  Qnglanb  befonbeti  beta 
(Balrelief  )um  Vnbenfen  bei  Dic^tetl  CoOin  in  betitirc^e  )u  C^lc^eflet;  balDent 
£otb  SRanlftelb  unb  bal  bet  gfamilie  Sating  )u  fDli(^elbet)et  inJ^ampfl^tre.  fBen)unbn 
big  butc^  Sleic^t^um  an  glüdnic^  combinitten  ®eflaltnngen  mat  fein  SlobeO  )u  bem 
bei  «6iUel  na^  bem  18.  Sucfte  bet  „'SRai''. 

%ltt!^in  (Siptit),  ein  aulgegeic^netet  ftan).  jtan^eltebnet  unb  Sd^tiftflellet,  geb. 
1632  $u  ^etnel  in  bet  (Btaffc^aft  SBenaifftn,  et^ielt  eine  n)i{fenfc^aftrtd^e  Silbung  unt 
ben  Sefuitenotben,  bem  et  jeboc^  entfagte,  all  et  nac^  ^atil  ging,  mo  et  fe^t  balb  all 
tebnet  gtof en  Stuf  erlangte.  3n  feinen  Seic^enteben  auf  SBoffuet  unb  Sutenne  liefette 
Vleiflenoette,  bie  je|t  noc^  all  fotc^  Sewunbetung  t)etbtenen.  SRitglieb  bet  Sf abemit 


Bereite  1673  geworben.  Seine  Smeiniung  &um  93ifd)of  1G85  begleitete  Eubmig  XIV.  mit  ben 
Sorten:  ,,eeten  Sie  nic^t  oenvunbert;  baf  t(^  36^  Serbienfl  fo  fpät  beloiine;  ic^  furd)tete  be^ 
SSergnügen^  beraubt  ju  merben,  6ie  ju  ^orcn/'  3m  3*  16^7  erhielt  er  hai  S3i^ti)um  9{i6me^ 
nnb  fiarb  )u  9RontpeUier  IG.  ^ebr.  i7iO.  3"  9{i^me6  grünbetc  er  bie  Sf abernte.  Xufer  feinen 
,,Oraisons  funebres"  (|)ar.  1681,  neue  8ufl.,  ^ar.  1842)  jTnb  feine  ,,Histoire  de  Th6oHosc 
te  Grand"  ($ar.  1679),  ;,Vic  du  cardinal  Ximenös''  (^ar.  1693  unb  öfter;  beutfc^  oonSrit, 
Sur^b.  1828)  unb  feine  „Panegyriques  des  sainU"  (^ar.  1690;  3  Sbe.;  1739)  5U  erwa^* 
ncn.  ©eine  „Oeuvres  c(»mpI6lcs"  erfc^ienen  5U  9li«me«  (10  Sbe.,  1782).  SBenn  g.  in  feinen 
Sfid^cnrebcn,  benen  er  f)auptfäc^Ii(^  feinen  Stuf  t)erbanft,  Soffuet  t>icUeid)t  an  Correctt)ett  be^ 
StiU  übertrifft,  fo  fle^t  er  bicfem  anjü^e  ber  ®ebanfen  unb  f)inreifenber  Serebtfamleit  bei 
ncitem  na(6.  ßr  ^at  ftc^  auc^  fomol  in  fran$.  aH  lat.  6prad)e  a\i  ^ic^ter  t>erfud)r.  Sgl.  feine 
^fOeuvres  posthumes,  contenant  poesies  laL  el  frang."  (^ar.  1712). 

lecbfen,  f.  Seinen. 

Ifcbte  (herpes)  nennt  man  eine  c^ronifc^e  J^autfranf^ett,  in  mctc^er  jtc^  auf  einer  derotf)c# 

ten  (fc^leic^enb'entjünbeten)  *6autjleUe  ®ruppen  !(ciner,  mit  weif üd)er  ^tüfltöfcit  angefüllter 

unb  ein  brcnnenbeö  Z^xdtn  verurfac^enber  93(ädd)en  bilben,  bie  bei  i^rcr  Teilung  Schuppen 

ober  95orfen  bilben,  \v  fd)Iimmern  fällen  jeborf)  auc^  in  tiefer  freffenbe,  bösartige  ®efd)n)üre 

übergel)en.  Der  beutfcftc  dlawt  fowol  mic  ber  lat  rü^rt  t)on  ber  Sigent^ümlic^feit  biefer  Äranf» 

bcii  her,  baf  bie  ®ruppen  oon  Sldöc^en  t)on  ber  SRitte  au^  i)ei(en,  t)on  ben  Sldnbern  aber  ftc^ 

tuf  bie  umdegenben  ^autfleUen  fortfej^en  unb  fo  gleic^fam  umf)cr!riec^en.   X)er  Slu^fc^tag  t)er< 

fc^ninbct  )urj:ilen  p(ö((id)  unb  f:{)rt  nad)  einiger  Seit  mieber  ^urüc!.  @en)öi)nli(^  ent{lel)t  bie 

Sichte  an  Jtorperfietlen,  tie  ber  l^uft  me^r  audgcfefet  ftnb  a(^  anbere,  unb  f)clngt  i)dufig  mit  SIU 

gemeinleiben  jufammcn;  bcfonberö  mit  Störungen  ber  SSerbau^ngdnjerfseuge,  bc^  IBtimp^fi^' 

iaai  u.  f. ».  Die  altern  Ärjte  oerflanben  unter  ^led)ten  eine  SRcnge  t?erfd)iebenartiger,  in  ein» 

feinen  %Uitt\  ober  3nfein  auf  ber  .^aut  erfc^einenber  unb  um  fic^  greifenber  J^autaudfd)(age, 

iDcld^e  fett  anbere  9lamcn  führen, ).  S9.  bai^  6f;^ema  (bie  gen9Öt)n(id)fle  %rt,  bcfonberl  bie  foge« 

nannten  ndffenben  S(ed)ten  in  fid)  begreifenb),  bie  ^roriafi^  ober  Scbuppenfled^te  (ftlbenvcife, 

auf  braunrot^en  erhabenen  Jbautflecfen  entftel)enbe  Sd)uppen),  ben  Sieben  ober  bie  ifnote^en« 

ffc^te  (trodene  tieine  ^autfnotd)en,  n)eld)e  eine  ^Ibfc^ilferung  nac^  fid)  5iel)en),  ben  Supuö  ober 

i^autwolf,  bie  freffcnbe  Jlecfete  (eine  Srt  \)on  ^autgefd^mür,  ba6  meif!  au«  bicfcn  Änotcn,  ben 

cntjünbeten  Satgbrüfen  ber  .&aut,  entf!el)t),  auf erbem  manche  f^p^ilitifc^e  glecfenaitdfc^läge, 

n.  f. ».  ©eben  au«  biefem  ®runbe,  meil  man  bie  ein jelnen  formen  erfl  neuerbing«  unterfc^ei« 

ben  gelernt  f)a^  ifl  bie  Sc^anblung  ber  fled)tenartigen  Äranf^eiten  noc^  fe^r  ungen)if .  SJlanc^e 

ttolen  blo«  ort(id)e,  Rubere  bto«  innere  SRittel  angemenbet  n)iffen;  in  ber  Siegel  bebarf  man 

Mber  Claffer.  ®en)if  ifl,  baf  grof e  Steinlic^feit,  mM  9Baf(^en  unb  Saben  (wobei  jeboc^ 

nidit  fete  ^rt  von  Seife  oertragen  mxh),  fleif ige«  9EBdfd)en)e(^feln  unb  eine  gen)dt)lte,  nic^t 

m^be  itofl  (befonbcr«  bie  fogenannte  »eif c  t)idt)  nebf!,  SRolfen*  unb  SRi^curen  i^iel  ^ur 

Leitung  leifien.  9Ran  l)at  auc^  bcfcnbere^  fid)  mit  biefen  Übeln  befc^dftigcnbe  ^eilanf!alten, 

)iB.  bie  von  Dr.  Seiet  in  Cannflabt  bei  Stuttgart. 

%U^Un  ober  Sirenen  finb  eine  ^flanj\enfamilie  au«  ber  %btf|eilung  ber  Aci^ptogamen, 
nf  einer  Seite  an  bie  ^ilje,  auf  ber  anbern  an  bie  Slgen  grcngenb.  ^ie  ^k6)Un  {tnb  von 
leHigem  Saue,  zuweilen  dflig,  meifl  frujlig,  feiten  gallertartig,  oft  aber  metyr  ober  minber 
Hottartig  ober  faferig.  •  Sie  vermehren  fic^,  obgleich  fie  fc^itb-,  fc^eibem,  »arjen  ober  fugel- 
förmige,  mit  Äornerfc^ldut^en  t)erfel)ene  gruc^tbe^dtter  (Äeimlager,  Spotfiecien)  befi|en, 
bei^  me^r  bur(^  nacfte«  Jleimpuber,  ftnb  au«bauemb  unb  n)ac^fen  auf  tobter  6rbe,  Stei- 
BRi#  itlitn  unb  f(^maro(enb  auf  anbern  Semdc^fen,  befonber«  an  ben  SRinben  ber  SBdume, 
yU^^  feiten  an  bem  Sichte  un^ugdnglic^en  Stellen,  aber  niemal«  unter  SBaffer  unb  auf  faulen- 
ben  organifc^en  Äorpern.  Unter  allen  ^flan^en  am  n)eiteflen  auf  ber  Srbe  verbreitet,  »aifenpe 
Äcnfo  gut  unter  bem  Äquator  mic  innerhalb  be«  ^olarfreife«.  3n  ben  ©egenbcn,  wo  bie  SSege* 
liäon  erltfc^t,  fon)ol  unter  fe^r  l)o^en  S3reiten  al«  auf  ben  i)öc^f!cn  ®ebirgen,  bebecf en  fte  ben 
Boten  in  ben  groften  SWaifen.  Sm  grof  cn  $au«t)alte  ber  !Ratur  biencn  fie  al«  Uranfdnge  ber 
Vegetation,  befonber«  um  benJBobcn  für  voU!ommenere®en)drf)fe  on  ben  unfrud)tbarf[en  Stel- 
len vergubereiten.  Sie  entl)alten  einen  cigcnt^ümlic^en,  bem  St5rfemel)l  al)nlirf>cn  Ätcber 
(ülooljldrteme^O/  Sitterfioff,  ^ar^,  rotbcn,  l)eUgelten  ober  braunen  garbcfloff,  flecfauern  unb 
Öl^^lP^otfauernÄalf  u.f.w.  unb  finb  ba^er  auc^  uir  ö!onomif(J)en,  ntebicinifd)en  unbtect)nifc^en 
Benaturg  geeignet.   3:i)cil«  finb  fte  9lat)rung«mittel  für  SRcnf^en  unb  Sbiere^  \.  SB.  tle  von 

5:i5P.-fcii    3eertc)fuR,  VI.  7 


98  %Uä  ffUhnmanU 

fJaOo^  entbedte  e§iare  %Ui}U,  bie  SRanna  bcr  Jtirgtfenflcppen  unb  ha$  fogcnanntt  ätmnt^teti 
moo^,  t^cUö  Sc^ncifloffe,  ).  S.  ha^  S^tänbtf^e  9Roo«,  ba^  Sitndcnmoo^,  bie  SBonb«  unb  bU 
BttterfTed^te,  t^eitö  enbltc^  garbefubflanjen,  mie  bie  DrfeiOe,  ha^  6d)mebtrd)c  9)too«  u.  f.  w. 
Xn  ben  ®(^tt)eben  Srif  ^c^artu^  unb  (Sliad  S^ied  i)aben  fte  Stonodtap^en  gefunbcn.  9$g(. 
IbxttcxA,  ,,Lichenographia  Germanica  ober  jDeutfd^Ianb^  Siechten''  (3cna  1830) ;  Staben^orfi, 
„t>\t  Sic^enen  £eutf(^(anb«''  (2p$.  1845). 

%Uä  (3oi  Stiebt.  Setb.),  einet  bet  betuf)mte{!en  beutfc^en  JSc^aufpieUt,  geb.  )u  Ste^(au 
12.  San.  1757,  bejog  na^  bcm  SBiüen  feine«  SSater«,  bet  SRat^«^ett  »at,  1776  bie  Uniöetfi- 
tat^u^aUe,  umS^eoIogie  ^uflubiren,  enffc^tof  |Tc^  abet,  al$  tt)df)tenb  bet  Unit)etfttdt6ia^te 
but(^  befjen  Sob  bie  Untetflulung  )>on  «^aufe  aufsötte,  SAaufpielet  ^u  metben.  Gc^on  fiÄ^et 
^atte  et  in  ^ttvatcitfetn  juweilen  Stotlen,  namentlich  Sldbc^entoUen  ubetnommen.  jbffentlic^ 
ttat  et  ^uetfl  in  Seipi^ig  auf,  n)o  feine  ttefftic^en  Anlagen  fog(eid)bemetft  unb  mitSeifaO  begtuft 
n)utben.  3nt  %  1779  ging  et  ^u  SdFetmann  unb  Sc^tobet  nad)  ^ambutg,  n)o  et  neben  Sc^to« 
bet  feinen  SRuf  begtünbete.  3n  S3et(in  fanb  et  1783  aU  (Safl  fo  aulgejeic^neten  fBeifaU,  baf 
et  bei  bet  2)obbeIinT(^en  (Befellfc^aft  blieb  unb  1786  bei  bet  jum  9lationa(tf)eatet  etf)obenen 
bettinet  Sfit)ne  angeflettt  mutbe.  ^eit  1 790  Stegiffeut,  na^m  et  fpdtet  bei  bet  fottn>d^tenben 
Jttdnf(id)feit  be«  ^tofeffot«  Qngel  melfad)  Zi^txi  am  JDitection^gefAdft.  ^ür  bie  S^ataftete 
unb  ba«  ^atl)o6  ®l)a!fpeare'«  »at  et  roie  gefc^affen.  3«ne  munbetbatcn  Ubetgdnge,  jcncSntet« 
{ectionen,  jene«  9n^a)ten,  bann  »iebet  jenen  ftut^enben  Sttom  bet  SRebe  unb  ba^n^ifd^en  fene 
.  na\\>tn,  ja  an  ba«  itomifc^e  fheifenben  9latut(aute  unb  9{ebengebanfen  gab  et  fo  natütüc^  n)af)t, 
bafi  Siei  erfl  butc^  ityn  biefe  ©onbetbatfeit  M  ®^a!fpeate'f^en  ?)atl)o«  t)etf!anben  ju  l)aben 
befennt.  3n  manchen  SRoUen,  5  S.  al«  2eat,  mag  et  an  poetifd^ct  9luffaffung  fclbjl  ben  gtofen 
©c^töbct  übetttoffen  ()aben.  6benfo  jeigte  et  fld^  aH  g^^locf,  ®6>,  Stto  von  SBitteWba.d), 
2ancteb,  Sjfej:,  6tl)eltt)olf;  3nfant35on^ebto  in„3ne«  fcc  Eaf!ro"u.f.n?.  ?[uc^  in  bütget(i(^en 
Cl)ata!teren,  wie  fie  in  3ff^«nb'fd)en  unb  Äojebue'fcbcn  Stiitfen  auftteten,  tt>at  et  in  ^öd)j!em 
®tabe  au^gejeiinet,  unb  in  bet  ©atflettung  M  Dbctforf!et«  in  ben  „Sdgctn"  etteic^te  i^n 
felbfl  Sfpanb  nic^t.  g.  tt>at  eine  butc^au«  geniale  9latut  unb  folgte  ben  3nfpitationen  feine« 
9eniu«,  bie  oft  \)on  BufdUigfetten  abtydngig  roaxtt\,  foba§  et  in  mand)cn  Stugenbücfen  fogat 
\6^Xüadt  unb  matt  etfc^etnen  fonnte,  nac^bem  er  furj  ootfyer  butd)  bie  ÜRacbt  feine«  Spiel«  9tte«. 
jut  SBemunbctung  t)ingetiJTcn  t)atte.  3«»c»^t"  ^^^  frcilid)  biefe  Sbfpannung  golge  be«  SEein« 
genuffe«,  bemetgetn  furj  t)ot  bet  ©atflellung  oblag.  3(1«  9Renfc^  uigte  er  jtc^  burc^au«  biebet, 
im  Umgange  fünftletifc^-genial.  %.  flarb  ju  SetUn  20.  Dec.  1801 .  9luf  feinen  SEob  »utbe  eine 
t)on  9[btat)amfon  gefettigte  SRebaiUe  geptdgt,  unb  ein  ^enfmal  begeic^net  feine  SRubefldtte.  St 
bilbete  nic^t  nur  feine  Sattin,  nac^mal«  t)ere6etid)te  Sd)to4,  fonbem  aud)  jmei  feinet  Soc^ter^ 
üon  benen  bie  dltcjle  fic^  mit  Unger,  bie  anbete  aber  mit  bem  ^tofeffotGSubi^  in  Setfm  \)et^ei- 
tati)ete,  $u  n>a(f etn  ® c^aufpieletinnen. 

%Uittmhnfc  bilben  eine  gto§e  unb  natutUc^e  J^amilie  (^anbflüglet,  Chiroptera)  bet  Sauge* 
tt)ietc  unb  t)abcn  jmar  verfc^iebenattigen  S^^nbau,  inbem  einige  nut  ^tüc^tc,  bie  meiflen  SnfeN 
ten  frejfen,  fommen  inbeffen  alle  babutc^  überein,  baf  jTc^  über  it)rc  fct)r  ücrtdngetten  %'m^tt  bi« 
ju  ben  ^intetfügen  unb  meifl  jum  ©(^»anje  eine  grug()aut  fpannt,  butcf)  »elc^e  fie  eine  gtof e 
^ugfettigfeit  etlangen,  n)a«  bie  SlUen  üetantagte,  bie  glebetmdufe  )u  ben  SBögetn  ;u  jdMen. 
S)agegen  fonnen  fie  nut  fef)t  ungefc^icft  unb  (angfam  ftied)en  unb  be«i)a(b  ifl  auc^  bet  ebene 
Soben  ni^t  if)t  Summelptat,  fonbctn  bie  Suft  \fi  \ii  eigentliche«  SIement.  ®etuc^<  unb  J^ot« 
ftnn  tf!  bei  it)nen  t)on  ungen>6^n(ic^er  Sc^dtfe  unb  bet  9üt)(ftnn  in  ftaunenenegenbem  9Ra$e 
entwicfelt.  gum  Schlafen  l)dngen  fte  |Tc^  mit  ben  J^interbeinen  öet!e()tt  auf  unb  manche  flr- 
ten  fammeln  fici)  unge^euet  ^a^Iteic^  an  gemeinfc^aftlic^en  Cc^la^Idten.  Gie  ftnb  o^ne  ttn» 
tetfc^ieb  ndcf)tlid^e  unb  meifl  auc^  bun^  3nfeftent)ettitgung  nu(ttc^e  Z^iete,  meieren  von  bcc 
butc^  3(betglauben  i^nen  angebid^teten  ®efd^t(ic{)!eit  nic^t«  beiwohnt,  finben  fic^,  mit  9u«' 
na^me  bet  fdttetn  Sdnbet,  übet  bie  ganje  ®tbe  vetbreitet  unb  fallen  bei  un«  in  SBintetfc^taf. 
—  9^fbf?maud  (Vesperillio)  t)eiff  namentlid)  cine®attimg  bet^anbflüglet  obctglebetmduf^r 
welche  ftct)  butc^  bie  mitDt)tbe(fcl  verfe^enen  Dl)ten,  bie  glatte,  betSnl^dugfel  entbel)tenbe  9lajk 
unb  ben  gdnjlicl)  obet  ^um  gtoften  S^eil  mit  bet  glug^aut  \)er»acl)feneii  ©clinjani^  unterfc^ei- 
bet.  3u  ii)r  gef)ört  bie  in  gan^  Suropa  in  Stdbten  unb  auc^  in  Dörfern  gemeine  Specfman^ 
(V.  noctula),  beren  Äörper  einfarbig  fuc^«tot^,  etwa  btei  3oU  lang  unb  bet  Sc^tvanj  fafl  jwci 
Soll  lang  ifl.  ®ie  beginnt  öftct  fd)on  2—3  ©tunben  t>ot  @onnenuntetgang  i^re  ©treifiteien. 
X)ie  genteine  SUbermau«  (V.  murinus)  if!  oben  !af!anienbraun,  unten  i)eUgrau  unb  beft^t 
einen  pfriemenformigen  Sl)rbe(feC.  ©ie  fomol  al«  auc^  bie  vorige  ge^en  auc^  bem  ©pedh  nac^, 


Stcif((^  99 

tfttbtn  aber  burd)  SBegfandcii  Dieter  ^nfeften  niniid^.  Ibit  in  S)eutf(f)(anb  ebenfaUd  nid)t  feltene 
gtef  otrige  %Uhttmau^  (V.  .mritiis)  ^cic^nrt  fid)  burc^  bie  auf erotbentüd)  grof en  &f)rcn  aii6. 
ffletf^.  T^ai,  wai  man  im  gett)öi)nHc^en  Seben  in  ber  ^audt|altung  mit  bem  !Ramcn 
%id\tb  be^etc^net,  i{i  bie  9Ru^Ie(maffe  ber  6(^(ad)ttf)tere,  umgeben  mit  mel)r  ober  meniger  %zti 
onb  itno^en  ent^altenb,  fobaf  iOO  ^f.  ^leifd);  »te  man  H  im  ^teifc^etlaben  credit,  im  9Rttte( 
{ufammmgefett  jlnb  au^  16  Sf)eiten  SDtu^felfubflan),  5  Jett  unb  3eUgen>ebe;  10  Anoc^en  unb 
71  9Ba{Ter.  3)ie9Rudfelfubflan)  anatomifc^  betra(f)tet  tf!  ein  combinirte^  (Semebe,  in  beffenSu« 
fammenfetung  mei)re  Sormelemente  eingeben/  ndmlic^  eigentt)um(i(^e  Jafcm,  Sinbegemebe, 
9lfn>en,  Slut-  unb  8Dmp{)gefdf e.  t>\t  gdrbung  M  gleifdie^  i{l  nur  Jolgc  ber  barin  entf)a(te- 
nen  Slutgefäfe.  t>\c  S(eif(^fub{!an)  felbfl  tfl  farbto«.  2)er  c^emifc^en  Sefcbaffent)eit  nad^  ij! 
ta«  %it\f^  eine  fef)r  eomplicirt  ^ufammengefe^te  ®ubf!anj.  SBir  unterfc^eiben  in  bemfelben  ^u« 
näc^fl:  1)  bie  eigentliche  S(e!f(^fub{ian),  2)  bie  Steifd)flüf|lgfett,  ))on  n)e(cf)er  bie  erllere  burd)- 
bntngen  ifl.  9Benn  fcinge^acf ted  9Rud!e(fleif(^  mit  !a(tem  SSaffer  ausgelaugt  unb  audgepreft 
otrb,  fo  bleibt  ein  völlig  gefc^mac!«  unb  gerud)lofer  Sliidflanb,  ber  n>eif  n^iejifc^  auSftet|t.  3)er« 
felbe  bejlef^t  aui  ber  eigentlid^en  ÜRudfelfafer,  auS  Sinbegen)eben,  ®efdgen  unb  9{en)en.  iCiefer 
S(eiJ(^ru(ffianb  )9on  ocrfc^iebenen  Sbieren  ifl  ))on  gleicher  Sef(^affent)eit,  fobaf  eö  nic^t  mcgUA 
ifi,  in  biefem  ^uftanbe  baS  Cd)fenfleifcb  ))on  (Sefiugel  ober  t)on  Sßilbpret  i^u  unterfd)eiben.  T)cx 
Jldfc^auljug  ober  bie  gleif(^püf(ig!eit  beflet)t,  abgefel)en  von  bem  Blute,  womit  bic9Ku«fel- 
fubflon)  bur4)brungen  ifl,  au$  einer  fauem  Slüfflgfeit,  auS  »elc^er  fid)  beim  (Srf)i(en  fatblofe 
Jloden  Don  Simeif  (Klbumin)  auSfc^eiben,  n>df)renb  bie  S^üffigfeit  bie  rotbe  Sdrbung  nod)  bei- 
behält. (Srfl  bei  ^o^erer  Temperatur  tritt  bie  Sbfc^eibung  beS  ^arbefloff^  ein.  Die  abfiltrirte 
Slüfiigfcit  reagirt  flarf  fauer*,  aH  Urfad)e  biefer  fauern  Steaction  entf)dlt  fle  freie  ÜRilAfdure,  eine 
eigent^ümlic^e  Sdure,  bie  3noftnfdure,  )n>ei  fr^flallinifci^e  organifd)e  Stoffe,  bad  itreatin  unb 
baS  Creatinin,  enblic^  noc^  ei:tractit)e  Subflan|\en  unb  unorganifd)e  99eflanbtf)cile.  2)aS  ^e a* 
tit  d^nelt  in  S3e}ug  auf  feine  Sufammenfefeung  unb  fein  d^tm\\i^ti  !Bert)alten  bem  Saffetn 
unb  ifl  in  aUemgleif^l^aberin  ungleid)er9Renge  entt)alten.  ^ü^ner  entf)alten  baSmeifieiTreatin, 
Jifc^e  baS  »enigfle-,  ^üljnerfleifd^  ent()dlt  f&nf  mal  fo  viel  al«  Kinbfleifd).  9Son  ben  unorgani- 
f4en  Seflanbtl)etlen,  von  »eichen  baö  gan^e  ^leifc^  im  getrodneten  3uflanbe  nac^  bem  93er« 
brennen  SV,  ^roc.  I)interldft,  finb  81  ^roc.  in  SBaffer  lö«licb;  ber  unlo«lid)e  JRücfflanb  befielt 
«1«  »bo«pi)orfauerer  S3ittererbe.  3"  ber  gleifc^afAe  finb  über  40  ^roc.  Äali  enthalten.  ®ic  ci« 
»nifirten  SJölfer  pflegen  ba«  Jlcifd)  feltener  ro!)  aU  vielmet)r  zubereitet  ^u  gcniegen.  Die  3ubc« 
w^ng  gefd)ie^t  entweber  burcb  .(Torf^en,  burcb  SBraten  ober  burcf)  J)dmpfcn.  Durd)  ba«  Äod^cn 
mit  SBaffer  »irb  ba6  glcifd)  mefentlid)  in  feiner  gufammenfe^ung  verdnbert,  inbcm  je  nad) 
ba^auer  hei  iToc^enS  unb  ber  Cluantitdt  M  ange»enbeten  SEBafferS  bie  loSIic^en  Seflar.b' 
Heile  von  ben  unlöslichen  getrennt  werben,  ^r  bie  SRa^rungSfdbigfcit  beS  gleif^eS  aber  ver« 
ft«^t  ti  fic^  von  felbfl,  baf  e«  in  bemfelben  9Ra§e,  al«  c«  burd)  bie  Scbanblung  mit  SBaffer  ^on 
feinen  Seflanbtlyeilen  verliert,  untauglid)  wirb,  baS^leifd)  beS  tebenben  .(TörperS  i^n  erfe^en. 

Z)aS  befle  Serfa^ren,  9ltif^  )u  f oc^en,  befielt  barin,  baS  ^leifc^  erfl  bann  in  ben  Scpf  ui 
Wjigen,  »enn  baS  barin  befinblic^c  SBaffer  in  völligem  Sieben  begriffen  tfl.  2)aS  Sieben  wirb 
ölige  SKnuten  lang  unterhalten  unb  bann  fo  viel  falteS  SBaffer  uigefd)ütt€t,  baf  bie  Sempera« 
tBt  bis  nur  ungcfdi^r  75'  ß.  (=  60"  3J.)  ernicbrigt  wirb.  ert)dlt  man  baö  SBaffer  einige Stun. 
ben  auf  biefer  Temperatur,  fo  t^at  man  alle  Bebingungcn  vereinigt,  um  bem  gleifc^flüd c  bie 
um  Senuf  geeignete  Sefd)affen^eit  ^u  geben.  Durc^  ba6  (Einbringen  in  ba^  fiebenbe  SBafTer 
C0agnlirt  fogleid)  von  ber  Sberflddte  abwdrtö  ba^  Albumin  unb  e^  bilbet  fic^  auf  ber  JDberfIdd)e 
^Sleifc^e«  eine  ^ulle,  welche  ba«  einbringen  be«  SEciffer«  in«  3"nere  verl)inbert  unb  bie  lö^- 
B^en  S^le  einfc^lieft.  Die  Temperatur  aber  pffanjt  fid>  attmdlig  h'xi  jum  3""«"  bc^  glei- 
te« fort  unb  bewirft  bort  bie  Überfüf)rung  be«  rol)en  gleifc^e«  in  ge!od)te«.  Da«  glcifc^  bleibt 
Wog  unb  ebenfo  fcbmarf^aft  al«  beim  Sratcn,  benn  ber  gröftc  S!)eil  ber  fc^mecfcnben  S3e« 
Iwtt^eile  bleibt  unter  biefen  Umftdnben  im  ^leifc^.  3fl  ba«  glcifd)  nur  bi«  ^ur  STemreratur 
Wl  gerinncnben  Simeige«,  auf  56"  S.  erbijt  worben,  fo  ifl  e«  blutig  gar,  ift  e«  aber  bi«  auf 
B"  erlitt  worben,  fo  ifl  e«  voUfommen  'gar.  Um  eine  frdftige  gleifd)briil)c  bar;uftcUen, 
«Mc  man  fein  ge^arfte«  gicifd)  mit  faltem  SBaffer,  erbi|t  e«  langfam  bi«  ^um  Sieben  unb 
l«*e<  nad)  mimitelangem  aufwallen  au«.  J)ie  ^urüdbleibenbenjleiftfefiurfe  finb  gdnilic^  ge- 
ttaoiHo«  unb  %ur  (Srnd^rung  untauglich,  ©ie  fflrffcftbrubc  ifl  eine  3Rifd)itnö  ber  gleifc^püf- 
igte  mit  rin«  Söfung  ber  in  SBaffer  lö«lid)en  »eflanbt^eile  ber  gleifAfubflanv  Sie  gleifc^- 
Wigfeit  ent^dtt  in  i^re r  9Rifcl)ung  unjweifelt)aft  bie  jur  Silbung  be«  gai:;en  2Jlu«fel«  unb 


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1 


r    I 


100  ^  "sumtt 

gut  !Bermittc(un9  aUev  feinet  6igentf)umnc^feiten  not^tvenbigen  Sebtngiinden,  ht  bem  ^eifd^ 
albumin  bte  jum  Übetgand  in  g^eifdiftbnn  unb  in  ben  anbetn  Se{lanbtf)eilen  bie  juvStjeugung 
ber  Sinbegewebe  unb  9ler\)en  bttnenben  SRaterien.  Darauf  erfldrt  jtc^  bte  SSSirfung  bet  ^leifc^* 
briif)e,  fie  ifl  bie  ^Irjnei  bet  ®enefenben.  (Seniefbare^  ^(etfd)  unb  gute  ^leifc^btu^e  ftnb  ntc^t 
gugteic^  a\\6  bem  ndmUd^en  ®tüc!  ^(etfc^  batgujleUen;  bie^et^obe  bed  itod^en^,  nxlc^e  bie  befle 
^(eifc^bru^e  liefert;  gibt  bad  trodenfle;  u^efle  unb  fabefle  g^eifd^;  um  genießbare^  S(eifd)  $u  ^a* 
htn,  muß  man  bagegen  auf  gute  ^(eifd|bru^e  t>er$t(^ten.  (S.  SBouilTon.)  Seim  Straten  be9 
%lci\^tü  )venbet  man  fein  SBaffer^  fonbem^ett  an,  mit  totUi)tm  man  ba^S^eifc^  in  einer  Pfanne- 
em)drmt)  bte  obern  Steile  be^Sraten^  tt><rben  tf)ei(d  burc^  Itbergief en  mitbemt)eißenSett,  t{)etK 
burd)  bie  ^i^e  M  9laum^;  in  bem  fld)  bie  Pfanne  befinbet,  gat.  Sei  ben  @ng(dnbern,  bie 
SReifler  im  Sraten  pnb,  »ie  »it  Deutfc^en  in  ber  3ubereitung  ber  gleifd)brut)e,  gcfd)ie^t  ba« 
Sraten  in  ber.{lrat)(enben  J^i|e  einer  Jto^lenglut,  n)etc^er  ba^  Steife^  an  einem  S3ratenn>enber 
gegenüber  aufge()vingt  mirb)  ein  blecherner  Schirm  concentrirt  bte  Stra()(en,  n>d()renb  fic^  in  ei« 
nem  untergefe|ten  SSed en  ber  abtrdufetnbe  Saft  unb  bad  ^ett  fammelt.  Unter  biefen  Umfldnben 
bilbet  ftcf)  fd)neU  eine  .^fiUe  um  ba$  ^letfc^flucf ^  bie  burc^  bie  S3raunröj!ung  ^nocb  bic^ter  unb 
unburd)bringUd)er  mirb  unb  ba^er  ben  ®aft  me(  t)oU{!dnbigcr  5ufamment)dlt.  2)ad  &dm)ifeit 
bed  tfCeifc^e^  ifl  ein  ÜRittelmeg  ^wifc^enAoc^en  unbSSrateU;  inbem  babei  baöCSarwerben  burd^ 
bie  Simvirfung  be^Sampfe^  erfolgt,  welcher  bad^Ietfd)  umjte^t.  Ser  ®en>ic^t^)>er(u{l  ber  \>er^ 
fcffiebenen  SCeifc^forten  beim  Äoc^en  unbSraten  be«g(eifd)e«  iflfolgenber:  beim  ÄoAen  t)er- 
Ii?rt  aftinbfTeifc^  15,  ^ammetfleifc^  16,  »elfc^er  Jg)at)n  16,  Jg)ul)n  13,5,  ®(^infen  6  ^roc,  ober 
im  Durd)fc^nitt  gleifc^  12,  ©eflügel  14  ^roc.  Seim  »raten  t)erliert  JRinbfleifc^  19,5,  ^am« 
niclfloifc^  24,5,  San«  16,5,  n>etfc{|er  ^a^n  20,5,  Sammfleifc^  22,5,  gnte  27,5,  ^u^n  14  ^roc; 
bemnad)  bad  gUtfc^  größerer  Spiere  22,  ba$  be^  ®efluge(«  20,5  ^roc.  SBa^  ba^  einfar^eit  bc9 
^Cetfd^ed  anCangt,  fo  ge^t  au^  neuerh  Unterfud)ungen  t)ert9or,  baß  bie  fogenannte  ®a(j(afe, 
iDetc^e  beim  3uf<»nimenbrlngen  \>on  gleifc^  mit  trodfenem  ®alje  entllet)t,  '/s — V»  ber  ^f^cifc^flüf» 
figfeit  betragt  unb  bie  ^auptbeflanbt^eilc  einer  concentrtrten  ^(eifd)bru^e  enttydlt.  @6  get)t  bar* 
aud  ^er\)or,  baß  gefaljene^  ^teif^)  um  bte  in  bie  Safe  übergegangenen  Seflanbtbeile  an  9^a^* 
rung^merff)  verliert,  unb  bie  Srfc^einung, .  baf,  tt>enn  gefallene«  Sieifd)  (dngere  Seit  bie  ^aupt- 
nai)rung  au^mad)t,  bie  (9efunbi)eit  auf  bie  Sauer  Störung  erfetbet,  ij!  baburd)  erfldrüc^.  3$g(. 
Siebig,  „S()emifc^e  Unterfuc^ung  über  ba«  S(eifd)  unb  feine  gubcreitung  M  9^af)rung^mittel" 
(jpeibelb.  1827).  —  ^Uif^^toithad  ift  ein  tjon  Sorben  in  Sejaö  erfonnene«  5Rat)rung«mittel, 
^u  beffen  Sereitung  bem  9tinbf[eifd|  fogleic^  nac^  bem  ®d)(ac^ten  burd)  Sieben  mit  SBaffcr  aUt 
nd()renben  Sejlanbtt)ei(e  entzogen  werben.  J)a5  SBaffer,  toelt^e«  biefe  SeflanbtVite  in  Söfung 
{)dlt,  wirb  biö  jur  (SjctracttfconjTflen^  eingebamjpft  unb  ber  SRejl  mit  bem  feinflen  2Bci^enme^(  ^u 
einem  Seig  angerührt,  berfelbe  in  Jorm  öon3tt)ieba(f  gefd)nittcn  unb  fobann  im  Dfen  bei  maßt» 
gev  SBdrme  gebacken.  Ser  S^eifd^^wiebac!  ^at  namentlich  in  '»^Imerifa  ein«  größere  S$erbreitung 
gefunben  unb-  erfc^eint  aii  geeignete«  5!Ritte(  ju  (dngcrer^}lufbcwa^rung  unb  (eicf)tem  Sran^port 
eine«  frdftigen  9la^rungömitteW.  6r  tntf^dit  gegen  52  ^toc.  gleifd)bcfianbtt)ei(e. 

^•lelf J)er  (^einr.  SeberecJyt),  einer  ber  au«ge^eic^netflen  Drientaliflen  ber  ©egenwart,  geb. 
,)u  Sc^anbau  an  ber  @(be  21.  $ebr.  1801,  6efud)te  \)on  1814  an  ba«  (S^mnaftum  )u  Sauden 
unb  (lubirte  feit  1819  in  fieip^ig  S()eologie.  Sc^on  frübjeitig  ii^atu  et  !^eigung  ju  bem  Stu« 
bium  ber  orientaC.  Sprachen  gefaßt,  ba«  er  in  Seip^ig  fortfe^te.  3nt3.  1824  ging  er  nacf)  ^ati«, 
.  um  bort  Sact)'«  münbtic{)en  Unterricf)t  ju  genießen  unb  bie  reict)en  ^anbfd)riftlic^en  Scf)dje  ber 
fönigt.  Sib(iot()ef  .^u  benugen.  9tucf)  mad)U  er  unter  6auf(Iu  be  ^ercc\)a(  bem  Süngern  einen 
orbent(icf)en  Surfu«  im  3leuarabifcf)en  unb  pflog  fpdter,  um  jTd)  barin  ui  tter\)oUfommnen,  Um» 
oang  mit  ben  \)on  9We^emeb«9(li  jum  Se^uf  it)rer  9lu«bi(bung  nac{)  ^ari«  gefanbtcn  jungen 
$g9Ptern.  3m^erb(le  1828  fct)rte  er  \Jon  ^ari«  jurücf  unb  erhielt  1831  eine  ^Infteüung  an 
ber  Äreu5fcf)ute  ^u  j)re«ben.  ^icr  t)erfertigte  er  ben  Katalog  ber  orientat.  Äanbfc^riften  bet 
fönigl.  Sibnotf)ef  (8pj.  1831).  (S(cid)5eitig  beforgte  er  bie  J^erau^gabc  t)on  5(bu(feba'«  „Histo- 
ria  anleislamica"  (8pj.  1831)  mit  tat.  Überfe|ung.  Seine  Überfe^ung  t)on  „Samac^fAari'l 
golbenen  v^alöbdnbern"  (Spj.  1835),  bie  eine  fhenge  Äritif  ber  «^ammer'fd)en  5(u«gabe  biefet 
„Sa(«bdnber"  entt)dtt,  \>crn)i(fcrte  it)n  in  einen  mef)ridl)rigen  Streit  mit  bem  genannten  ®e(e^t» 
ten.  Sd)on  fianb  er  1835  im  Segriff,  nacf)  ^eteröburg  ju  geben,  wo  i()m  bie  ^rofe(7ur  bt$ 
^Per|lfcf)en  m  ber  Uni^erptdt  unb  bie  Stelle  eine«  ^bjunct«  ber  ?lfabemie  für  morgenl.  ?l(tet» 
tl)ümer  unb  Literatur,  übertragen  worben  war,  al«  er  ben  SRuf  ju  ber  burcf)  JBofenmüUer'«  Sob 
ctlebigten  ^H'ofeffur  ber  Orient.  Sprachen  in  Seip^ig  erl)ie(t,  bem  er  gern  folgte.  ^\tt  t)ttt  er  fic^ 
in«befonbere  burd)  ben  Unterrid)t  in  ber  arab.  Sprache  oielfad)  tjetbient  gemacf)t  unb  eine  nic^t 


Sfleif^It  Ae  Serge^eu  Slentmittg  ($aul)  101 

gcrinse  ^af)\  tüchtiger  Gehütet  gcbtlbct.  Son  feinen  Schriften  iinb  nod)  \\i  cma^nen  „Disscr- 
UÜo  critica  de  glossisHabicIilianis  in  quatuor  priores  Mt  noclium''  (Sp^.  183ß),  ff9UV^  ^un« 
bctt  6pni(^e,  axab.  unb  pcrftft^  parapfirafirt  \)on  SBativat'^  (8p).  1837)  unb  bie  SBefc^reibung 
bcr  arab.,  perf.  unb  turt.  <!^anbf(^nften  ber  StabtbibUot^ef  ;|iu  ieipjig  in  bcm  ,;Cat«iluguä''  von 
Raumann.  Suf  eibem  üoUenbete  er  bie  burc^  ^abicbf  ^  Sob  unterbrochene  Slu^gabe  bc^  arab. 
JDriginaU  ber  1001  9la(^t  unb  gab  ben  micbtigen  Commcntar  ^um  Aoran  von  !Baibt)an)i  (Sp^. 
1844)  ^crau«.  Sic  ;,3eitf(^riff '  ber  iDeutfc^en  morgenlanbif^en^SefcUfc^aft,  an  bercn  Se« 
9ntnbungftd)S*(eb^afC  betbeiligte,  bereicherte  er  burc^  $at)(reic^e  gröfere  unb  fleincrc,  ^umS^cil 
^ocbll  »ert^voUe  Seitrdgr. 

^leifcblicbe  Vergeben  f)ei|en  bie  Sefriebigunden  bed 0$cfc^led)t^trtcb6  auferf)alb  bcr  &)t. 
6ie  ftnb  balb  blo^  Vergebungen  gegen  ba^  @ittcngcfet  unb  alt  folti)e  nac^  geläuterten  SRcc^t^- 
begriffen  in  fallen  einfacher,  nic^t  gemerb^mdfiger  Un^uc^t  flraflo«,  balbSingrifc  in  bie9icci)te 
Snbcrer,  ro'xt  bei  (Sf)ebrud^;  Slot^^uc^t  u.  f.  m.  Sie  Strenge  ober  SRitbe  ber  6trafgefc(gebung 
in  bicfem  fünfte  flanb  vielfach  unter  bem  Sinflu{fe  ber  religiofen  Sn{Ici)ten  \  fc^on  bie  9l6mer 
Gräften,  unb  )um  Zbeil  fcf)r  hart,  einen  großen  Zi)eil  bcr  t)ierf)er  gef)origen  ^erget)cn.  9(ni 
Hcengflen  mar  bie  (Sefe(gebung  inSeutfc^Ianb  nac^  ber  ^Reformation;  naci)bein  burc^  baö  fano* 
nifc^e  Siecht  ürc^Uc^c  Strafen  (Jtirci)enbuf e)  eingefüf)rt  morbcn  n>aren.  Die  ^rarid  \)\c[i  mit 
benOefeten  f)ier  nici)t  immer  gleichen  Schritt)  erft  in  neuerer  Seit  »urbcn  bie  le^tern  burci) 
giif cre  9Ritbe  mit  ber^raritf  mic  mitbemStec^tdgefü^Ie  in  grofem  Sinftang  gefegt.  SieJ^aupt« 
fac^e  liegt  ^ier  auf  erf)atb  M  SBercic^^  ber  auf  em  (Bematt  unb  M  fhafenben  ® efebc^  *,  nur  Sr- 
(ic^ung  unb  gute«  Seifpiet  von  oben  fönnen  ^ier  mirfen,  ber  Staat  tann  auf  er  ben  §dUcn  eigent« 
äi^cr  Kcc^t6vcr(ebung  nur  präventiv,  nic^t  coercitiv  ftc^  verl)aiten. 

^lemming  (3^^.  ^einr.,  ®raf  von),  furfdc^f.  Staat^minifter  unb  gelbmarfc^all,  geb.  3. 
fUr)  1667,  flammte  au6  einem  nieberi.  in  fiommem  eingemanbertcn  (Sefc^lecbte,  metc^em 
Bc^  autfgejeic^nete  Selb^enen  unb  Staatsmänner  in  Scbmeben,  ^otcn  unbSac^fcn  angc- 
^len  unb  beffen  bebeutenbe  Se{t(ungenin  Sommern  bcng(emming*fc^enArciS  bilbetcn.  9{ac^ 
Nttcnbcten  Stubien  ging  %.  1688  )u  feiner  meitem  SuSbilbung  naci)  ßngfanb,  trat  f)ierauf  in 
httnbenb.  unb  fpdter  in  fäc^f.  Dienflc  a\i  (Seneralabiutant  M  iturfiuilen  (Seorg.  93 om  iTur^ 
füiflcn  ^iebrtc^  Kugufl  üum  ^elbmarfc^aU  erf)oben ,  muf te  er  M  beffcn  ®efanbter  in  9Bar« 
f^ou,  a\i  fic^  berfelbe  1697  um  bie  po(n.  Aronc  bemarb,  it)m  biefctbe  burci)  93cflec^ung  ber 
tbfen  f^u  verfc^affen.  S3efonber<  ^eic^ncte  er  ftc^  in  bem  .Kriege  gegen  Sct))veben  au«  unb  be* 
mit^tigte  jic^  1690  M  %oxti  Sünamünbe  bei  Stiga.  Sil  aber  balb  barauf  bie  fäci)f.  Sruppen 
Ü4  ^urucf )ie^cn  muf ten  unb  bcr  |Tegreict)e  itarl  XII.  vom  Aurfürflen  von  Sac^fen  J/S  SuS(ic> 
feiang  foberte,  flüchtete  berfelbe  naci)  SSranbenburg,  burfte  jebocl)  in  bcr  Jolgc  nac()  JDreSben  ju- 
liiAe^ren.  9lac^bem  XaxVi  Xil.  (Slüd  iid^  gemcnbet,  bemut)te  ficf)  $.  vergebend,  bem  Aurfurflen 
9on  Sac^fen  Sivlanb  ^u  verfc^affen  unb  benitönlg  von^reufen  ^u, einer  Jtrieg6cr!lärung  gc> 
Scn  Sc^meben  ^u  bemcgen.  9uc^  in  $olcn  muf  te  er  feine  ^lane,  bie  9Raci)t  bei  itönigl  ^u  er> 
veitctn,  aufgeben.  Gr  florb  )U  SSicn  30.  %v^it  1728.  9Rit  unbegrenztem  Gf)rgei5  verbanb  er 
gnf c  Sopferfcit,  fc^neUe  S<t{fung6fraft  unb  unermublic^e  X^ätigteit.  ^ 

^lemming  (^aul),  einer  ber  trefflic^flen  beutfc^cn  !Dici)ter  Ui  1 7. 3a^rt).,  geb.  1 5.  Dct. 
1609  5U  ^artenflein  im  Sc^önburgifcbcn,  mo  fein  Siater,  bcr  nac^l)er  nac^  SBec^fclburg  verfemt 
soibe,  ^tebiger  mar.  6r  empfing  feine  crf!e  SBilbung  burci)  ^rivatunterrici)t  int  älterlici)en 
^aufc,  be^og  barauf  bie  Sürflenfc^ule  ^u  SRcif  en  unb  bann  bie  Univerfttät  ^u  Seip^ig,  um  9Re- 
bicin  m  flubiren.  S)ie  Unruhen  M  iDreifigiä^rigcn  JtriegS  vcranlaften  i^n  (1633),  fici)  nac^ 
i^olfletn  5U  mcnbcn,  mo  bamall  gerabe  ber  |)erjog  ^iebric^  von  ®ottorp  im  93egriffe  mar,  eine 
Bqanbtfd^aft  an  feinen  Sc^mager,  ben  3ar  aRic()ac(  geoboromitfc^,  au  fcf)i(fcn.  %,,  voll  %tutx 
anb  9Bifbcgierbe,  bemarb  fic^  um  eine  Stelle  im  ®efoIgc  bei  ®efanbten,  eri)ielt  fic,  fchrte  1G35 
glüctlic^  nac^  i^olflcin  Aurud  unb  fonntc  fic^  bann  ber  noc^  glän^enbcrn  Scfanbtfd^aft  bei  .^cr- 
icgl  nac^ Zerrten  anfci)liefen,  bie  1635  unter  Segel  ging  unb  1639  inSRolfau  miebcr  anlangte« 
Sn  Stcval  verlobte  flc^  S.  mit  ber  Soc^ter  einel  angefc{)encn  üaufmannl.  £a  er  na^  ber  SRucf* 
fc^in«  SBaterlanb  bie  3lbfic^t  hatte,  fic^  in  Hamburg  aW  praftifcl)cr  Srjt  nicberjuta|Tcn,  reifleer 
Won  1640  nac^  8er)bcn,  promovirte  bafclbp,  flarb  aber  fci)on  2.  «pril  1640,  furj  mdj  feiner 
Sttfel)t  nacf)  Hamburg,  g.  flel)t  unter  ben  fiprifem  bc«  1 7.  ^af)xl).  obenan,  gehörte  jur  fcl)lef. 
l^terfc^ule  unb  übertraf  felbfl  Dpi!  an  Araft  unb  Scf)önl)cit  bei  SlulbrucSl,  an  natürlicher 
tnflc  bei  Soni  mic  an  Slcic^t^um  bt^  ®efü^ll  unb  ber  ^^anta|Tc ;  bocf)  mar  it)m  icncr  an  Sxx* 
a^  aterarifc^em  Selbflbemuf tfcin,  ©lättc  ber  gorm  unb  SBielfcitigfeit  überlegen.  Dbgleicl)  fic^ 
1«^  bei  g.  oielfac^  Spuren  von  Äranf^eitlfijmptomcn  ber  3cit,  von  9?ol)eit  unb  ®efc^)matf- 


102  ^lenöBttrg  9Ieitt«6 

(ofigfcit  n)ai)tnet)men  lafftn,  entölten  boc^  feine  ^.Oetfllid^e  unb  toeltfKJ^e  ^ocntata^'  (3ena 
1642)  einen  Sc^at  von  fd)onen  Siebente  bcfonber^  erotifc^cn;  bte  ben  Gtempel  ber  SJoUenbung 
an  fic^  tragen  unb  \>on  einer  Süf  igfeit  ber  SRelobie  ftnb,  bie  über  ein  Sa^r^unbert  unerreid^t 
blieb.  Snbere  ftnb  burd)  ec^mdrmerei  be<  ütfüf^lt,  burc^  berebte  %t\ti  ber  ^teunbfc^aft  ober 
burc^  bie  Jliaft  männlichen  Gelbflbemuftfetn^  unb  frifc^eSSaterlanb^Kebe  au^gejeic^net.  9Bo^( 
)u  beachten  finb  [eine  frdftigen  unb  burc^au^  origineUen  Gonette.  Seine  langem  (Sebid^te  bie 
gum  3^^eil  bie  Sbenteuer  feiner  Steife  be^ngen^  enthalten  n)enigften6  einzelne  t)ortreffIic^e  ^ar* 
tieu;  obgleich  biefc  befd)reibenben  2)i(^tungen,  »ie  feine  (Selegen^eitögebic^te,  mef)t  ben  €(^md« 
c^en  ber  ^dt  verfallen  tmb.  XU  geifllic^er  Sieberbic^ter  geigte  er  ftd)  in  feinem  fc^onen  i^irc^en* 
liebe  „^n  allen  meinen  Zf^attn**,  bai  er  vor  feiner  Steife  nac^  Werften  bic^tete.  Seine  £eben^ 
befd)reibung  unb  eineSuöma^l  feiner  (SebiÄte  beforgte  Sc^mab  (Gtuttg.  1 820).  SBgl.  auc^ 
Jtnapp,  ,,Gvangelifd)cr  Sieberfc^a^^'  (Stuttg.  18.^7);  unb  9lüller  in  ber  Sammlung  ber  „fd\^ 
bliot^ef  beutfc^er  Did^tcr  be«  17.  Sa^rt)."  (SBb.  o,  gpj.  1822).  Wac^  feiner  Uterargefc^ic^tUc^en 
SBebeutung  flellten  i^n  X.  S3S.  Schmitt  (SRarb.  1831)  unb  SJarn^agen  oon  6nfe  in  ben  ,/83io* 
grapf)ifd^en  JDenfmalen^'  (SBb.  4)  bar. 

%UnihViVH,  bie  volfreid)fle  Stabt  unb  ber  bebeutenbfle  ^anbel6pla|  be^  ^er)ogt^um6 
S(^leön>ig,im<!^intergrunbe  Ut9ltnülut^n%h^thtf  t'mH  tief einbringenbenSSufen^  ber  Dft» 
fee^  4/2  Wt.  norblic^  von  @d)le^n)ig  gelegen,  ^auptort  eine^  %mtl  von  18%D.9R.,  ^u  n>el(^em 
ber  nörblic^e  S^eil  ber  £anbf(^aft  Engeln  gebort,  ifl  am  guf  e  einiger  9[n^ol)en  erbaut,  n>el(^ 
ben  J^afen  gegen  alle  SBmbe  fcftüten,  j^at  vier  Xxxd^tn,  brci  ÜHdrtte,  ein  S^mnafium,  eine 
Sc^if a^rtlfc^ule,  Sd^iffiroerfte  unb  $d^lt  gegen  16000  (&.,  mli^t  Sabrifen  in  Sucfer,  t>i,  Za- 
bact,  Seber,  ßfftg,  Seife  unb  Siebtem,  fokvie  bebeutenbe  Sranntn)einbrennereien  unterl)alten,  an« 
fe^nlic^en  (Betreibe»  unb  Samen^anbel  treiben  unb  ftc^  mit  einer  eigenen  ^anbel^flotiHe  am 
Seel)anbel  bet^eiligen.  S)ie  Stabt  foU  im  12. 3<t^t^-  gegrünbet  unb  nac^  ii)rem  ®rünber^  bem 
Slitter  ^lene^,  benannt  n>orben  fein.  Sie  erfc^eint  bereite  1271,  ivo  fte  von  Aonig  Sric^  erobert 
marb,  befefligt  unb  erl)ielt  1284  von  Jlonig  SBalbemar  Stabtrec^te. 

%Uf^t  (frang.  Fläche,  $feil,  Vfeilfc^anje)  ober  STebon  i^  ndc^ft  ber  Sc^uttertve^r  bie 
einfac^fle  unter  ben  ^Ibfd^an^en.  Sie  befielt  aud  5n>ei  Srufhve^rlinien  ober  ^acen,  meldte 
unter  einem  Sßinfel  von  60"^— 90^  jufammenflofen,  ^at  vorn  einen  (Sraben,  5un)eilen  auc^  ein 
<i(aci6,  aber  feinen  SSebedtten  SBeg  unb  ifl  t)inten  of  en  ober  auc^  mit  einer  ^aliffabtrung  g^ 
fcftloffen.  SBerben  an  ben  S^cen  furje  Sl^nfen  angelangt,  fo  entfte^t  bie  Sunette  ober  Stille. 
Qien)ol)nti(^  n>erben  bie  %USti^tn  hM  mit  Infanterie,  feiten  auc^  mit  (Sef(^ü|  befe|t. 

%ltt(!^n,  engl.  S)i(^ter,  f.  S^eaumont  unb  %ltt^n. 

^lettret  ober  SfCotet  ^eif t  ein  franj.  Stofrappier  von  fc^maler,  flarfer,  vietfantigrr  JUinge, 
o^ne  ^arirjjlange,  mit  einem  fleinen  ovalen  Sti^blatt  (SBriUe)  verfel)en. 

^UtttuS,  ein  SRarftfledfen  an  ber  Sambre  mit  2200  S.  in  ber  belg.  ^rovin^  ^ennegaxt, 
n)urbe  f^yon  in  früherer  ^t\i  befannt  bun^  bie  Sc^lac^ten  vom  29.  %ug.  1622,  n)o  ft(|  ber  hct^ 
50g  S^riflian  von  Sraunf(^n)eig  unb  9raf  dmf!  von  SXan^felb  burd^  bie  Spanier  unter  bem 
General  Corbova  ju  ben  .^olldnbern  burt^fc^lugen,  unb  1.  Suli  1690,  tüo  bie  ^anjofen  unter 
bem  SRarfc^all  von  Supembourg  ben  Sieg  über  bie  X)eutf(^en  unb  J^oUdnber  bavontrugen ,  fonne 
In  ber  neuern  Seit  ^auptfdcblic^  burc^  bie  Sd^lac^t  vom  26.  3uni  1794  gn)if(^en  ben  republifa» 
nifc^en  «l^eeren  Sranfreic^l  unter  Sourban  unb  ben  Öfheic^ern  unter  bem  ^rin^en  ^ofia^  von 
Sac^fen-Aoburg,  n>el(^e  nic^t  allein  tat  bebroi^te  $arid  völlig  ftcberflellte,  fonbern  ^uglcic^  bie 
9lieberlanbe  ben  6rftern  preisgab.  Sie  Sorpoften  bet  vetbünbeten  Srmee  berührten  nacb  bem 
gfalle  ber  S^fiung  Sanbrecij  fc^on  gerönne  unb  feine  S^flung  l^nberte  fte  mef)r,  auf  ^ari^  lo^ju* 
ge^en.  S)a  umging  $id)egru  mit  ber  9lorbarmee  ben  rechten  Slügel  ber  Serbunbeten  unb  na^m 
eine  broi)enbe  Stellung  gegen  Sl^n^^rn,  tod^renb  C^arbonnier  mit  ber  %rbennenarmee-  i^ren 
tinfen  Slügel  ^urucfbrdngte  unb  Sourban  mit  ber  9Rofelarmee  ft(^  vonSuremburg  au«  inSRorft^ 
fefete.  Sei  Zourna^  gemannen  inbef  bie  Serbünbeten  n)ieber  eine  fef!e  Stellung,  unb  ^ic^egru, 
ber  fte  ^erau«n)erfen  n)ollte,  »urbe  von  ben  £)fhtid^em  ^urudtgefc^lagen.  Sofort  ging  nun  bie 
Sambre«  unb  SRaa^armec,  vereint  mit  ber  %rmee  ber  Vrbennen,  unter  Sourban  über  bie  Sam« 
bre,  griff  C^rleroi  an  unb  eroberte  H  25.  Suni  1794.  Um  biefer  Stabt,  beren  Sroberung  ben 
Cfheic^em  unbefannt  geblieben  mar,  ^\i  J^utfe  )u  fommen  unb  jugleid)  einen  IBerfuc^  ^ur  3Bie« 
berbefreiung  ber  9tieberlanbe  ^u  magen,  eilte  ber  ^rin^  von  j^oburg  26.  3uni  von  9?it^eUed  ger- 
bet 2)ie«  führte  noc^  an  bemfelben  3!age  jur  S(^lad)t  von  %.,  bie  im  anfange,  mo  ber  f^rinj 
ben  CSeneral  3ourban  angriff,  n>dl)renb  ber  (Seneral  Sevat)  mit  jiinem  nid)t  unbebeutenben 
Corpö  vor  Sournai)  feine  Stellung  na^m,  5U  ben  fcbonflen  Snvartungen  berechtigte.    Sc^on 


SUttty  (Vnbre  $crcu(e  be)  ffleurp  (C(aube)  103 

varDcr  Orbprin)  ))on  Dranien  mttbtm  rechten  gtüdcl  jicgcnb  bl^  SRarc^icur.eau  $ort  Dorde- 
brungcn*}  fc^on  i^atte  ber  Itnfe  Jlügel  unter  SeaulUu  beim  ^iigrife  auf  bicSBrücfc  oonSluveloi) 
unb  bic  Sleboutcn  i9on  S-  20  Jtanonfti  erobert,  aU  Selbe  gegen  ^benb  beu  93efe^l  jum  Slüd* 
}ugc  ert)ieltcn;  inbem  bcr^hnj  t)on  itoburg  burc^  bte  n)al)renb  ber  Sc^lad)t  eingegangene  9la(^« 
riebt  90U  berSopitutation  üon  6i)ar(eroi  fobeflürjt  tümU,  baf  er  ben  fd)on  f^fl  errungenen  Sieg 
au6  bcn  .f^änben  (ief  unb  jebe  Öffnung  aufgab^  bie  9lieber(anbe  ju  retten.  9m  IG.  Sunt  1815 
fam  e^  in  ber  9{äbe  von  J.  bei  Signi^  (mifc^en  ben  $reuf en  unb  Jranjofen  ^ur  Sd)Iad)t,  »elc^e 
Septem  nac^  ber  Sc^Ia(f)t  oon  SBaterloo  auf  i^rem  SlüdE^uge  g.  in  Sranb  fledten. 

^Ieur9  (9nbre  ^ercule  be),  Sarbinal  unb  ^remierminifler  Subroig'ö  XV.,  geb.  ju  Sobeoe 

incangueboc  1653,  flubirte  in  bem  S^fuitencoUegium,  bann  in  bem  CoUegium  J^arcourt  )u 

$an6  unb  mürbe  hierauf  itanonihi^  ^u  9RontpeUier  unb  S)octor  berCorbonne.  Sm  ^ofeSub« 

nig'e  XIV.  gewann  er  burt^  etnnef)menbe  ®eflalt  unb  feinen  93erflanb  bie  allgemeine  ®unfl, 

fcta$  it)n  bie  .^tönigin^  fpdtet  auc^  ber  Aonig  jum  %lmofenicr  ernannte,  ^m  %  1698  erti)ei(te 

W-m  Submig  XIV.  ba^  Si6tf)um  Jrelu^  unb  \üä\^Ut  i^n  )um  8ef)rer  feinet  Sn!e(6,  be^  nad^ma* 

li^en  Aonigö  f  ubroig  XV.  3n  ber  fd)n>anfenben  Seit  ber  ätegentfc^afr  raufte  fic^  2f*  ^^^  SBo^t- 

«.rcUer.  be^  ^er;og^  von  Crleand  )u  eri)a[tcn.  £er  ^er^og,  ber  bie  ÜReigung  be^  |ungen  Könige 

für  feinen  Scbrcr  bemcrfte,  trug  $.  bad  Sr5bi6tt)um  fR\)tmi,  eine  ber  t)5(^ften  gei(l(i(!^en  Gtel« 

len  in  ^ranfreic^,  an  *,  allein  3*  ftblug  eö  au^,  um  ftc^  nic^t  \)on  feinem  Söglinge  trennen  )U 

xnüfTen.  ^m  %  1726  raurbe  er  Sarbinal  unb  balb  barauf  burc^  Submig  XV.  an  bie  Spife  be^ 

9Riniftertum6  geflellt.  Seitbem  leitete  ber  bereite  73idt)rige  ®ret^  bi^  ju  feinem  Zobe  bie  Snge« 

icgcnhciten  feinet  fßattrlanbe^  nid)t  oi)ne  (Slücf.    ^en  Arieg,  ben  er  1753  »egen  ber  poln. 

5t6n:g^n?af)l  gegen  Aarl  VI.  unb  bad  £eutfd)e  9teid)  begann,  enbtgte  er  rui)mti(^  unb  brachte  in 

tctnl^-neben  von  1 736  Sot^ringen  an  Sfranfreid).  %n  bem  £)flrei(^if(^en  (Srbfofgefriege  von 

1740  2bei(  .^u  net)men,  mürbe  er  burc^  bie  beiben  SSriiber  SeHeille  vermoc!^t,  bie,  fein  ^o^e^ 

flltcr  unt  i^rcn  (Sinfuf  mi^brau(f)enb,  i^n  }u  übeneben  mußten,  baS  er  of)ne  großen  Jtraftauf« 

nant  Nc  Wladji  t){!rei(l)d  )ern;ummem  fönne.   9{oc()  vor  bem  Ku^gange  beffelben  flarb  er 

29. 3an.  1 743.   9iU  %.  an  bie  ®pite  be«  Staat«  trat,  befanb  ftc^  granfreic^  in  ber  beben! li(^> 

ftrn  Sage.   S)ie  Jinanjen  marcn  jerruttet,  ber  ^anbel  verfallen,  ber  Srebit  vernichtet,  ber  J^of 

Denig  c; (achtet,  bie  Jtirc^e  in  Senvirrung,  ba«  Sittenverberbnif  allgemein,  bie  Station  verarmt 

unb  entfräftet  unb  von  auf em  J^inben  bebro^t.  3v  ntinber  flol^  al«  9li(^elieu  unb  minber  rän< 

teooU  all  SRajarin,  beiltc  für  ben  KugenblidE  jiemltc^  biefe  tiefen  SBunben.  Sein  «l^auptfheben 

mi  Sr^altung  bc«  Stieben«.  SSd^renb  feine«  SRinifleriumo  vermirtelte  ^anfreic^  ben  ^rieben 

^ffifc^en  bem  beutfc^cn  Xaifer  unb  Spanien,  ^mifc^en  ber  Pforte,  Cfheic^  unb  9luf lanb )  auc^ 

ttar  er  me^rmal«  beiniti)t,  Snglanb  mit  Spanien  au^^ufo^nen. 

3fUur9  (Slaube),  befannt  al«  6r)iet)er  me^rer  fonigl.  ^rin^en  von  granfreic^,  fomie  burci) 
feine  !ird)ettgef(^id)ttic^cn  ^orf (jungen,  geb.  6.  £ec.  1640  ju  ^ari«  unb  gebilbet  in  bem  3cft"* 
tcncoUegium  ;u  Slermont,  mürbe  von  feinem  Spater,  meld^er  Sbvocat  mar,  ^um  SRed^t^gelcbrten 
MKmmt  unb  trat  ol«  fold^er  1 658  beim  @end)t«bofe  be«  Parlament«  auf  i  allein  balb  entfd)teb 
Rfit^  für  ben  gei{llid)en  Stanb  unb  tibernaf)m  1672  bieSeitung  ber  jungen  |)rin)en  von  Conti, 
llc  mit  bem  2)aupt)in  gemetnfd)aftli(i)  erlogen  mürben.  Später  übertrug  i^m  Submig  XIV.  bie 
fir^iebung  feine«  iiaturlid}en  So^n«,  be«  @rafen  von  Sermanbol«,  unb  nac^bem  biefer  1683 
aeflorben,  machte  er  ibn  einige  Satire  barauf  $um  jmeiten  ^ofmeifler  ber  ^rinjen  von  93our« 
gogne,  9niou  unb  Sperrt,  fomie  3;um  9bt  be«  Siflercienferflofler«  2oc-!Dieu.  SNitgen/lon  tbeilte 
0.  bie  Sorge  be«  Unterrid)t«  ber  ^rtni^en  y  feine  SRufefhtnben  mibmete  er  ber  Su«arbeitiing 
me^rer  mic^tigcr  SBerte,  bie  i()m  1696  ben  Eintritt  in  bie  %fabemte  öjfneten.  !Raci)bem  bie  Sr« 
V^^ung  ber  ^rinun  voUenbet  mar,  belot)nte  it)n  £ubmigXlV.  mit  bem  ^riorate  von  9Irgenteuil. 
tnheig  XV.  ernannte  tf.  megen  feiner  gemdf  igten  ®efinnungen,  bie  er  in  ben  bamaligen  Strei- 
tigen ^mifc^en  ben  9{olinif!en  unb  S^^nfeniflen  bemicfen,  ;^u  feinem  Seic^tvater,  melcbe  Stelle 
fr  ein  3a^T  vor  feinem  Sobe,  ber  14. 3w^i  17'23  erfolgte,  grofcr  ?llter«fc^md(^e  megen  nieber« 
legte.  J.  mar  ebenfo  gelehrt  al«  befc^eiben,  ebenfo  fanft  unb  gutmütbig  al«  einfach  in  feinen 
Cteen  unb  rec^tfd)affen.  Unter  feinen  vielen  gelel)rten  ?lrbeitcn  nennen  mir  feine  „Moeurs  des 
bra^Iites''  (?>ar.  1681);  „Moeui^  des  Ciireliens"  (^ar.  1662;  nette  Sufl.,  3  8be.,  ^ar. 
1M2);  „Traite  du^hoix  et  de  la  m^liiodedes  eludes"  (^ar.  1686 ;  vcrmel)rte Sufl.,  9li«me« 
1784;  tat.  mit  flnmcr!.  von  ©ruber  unb  Sommer,  2pji.  1724);  „insiitution  au  droit  eccl^- 
Mstique"  (2  Sbc.,  ^ar.  1687)  unb  feine  in  Ginfac^fjeit  ber  ©arileUung  unb  Spracf)e  mufter* 
Wie  „Hisioire  eccldsiasiique"  (20  Sbe.,  ^ar.  1691  —  1720),  meld)c  bi«  1414  reid)te  unb 
«en  3.C(.gabtc  (26SBbe.,  Srftff.  1726—40)  unb  bann  von  9lle)c.?acroir  bi«  1778  fortgcfe»t 


104  ^Itux^Ui&^ahoiüon  9Ii&ttfKer 

toucbc.  Sine  (at  ttberfetung  bei  danken  äBerf^  mit  ben  ^ortfctungen  erfc^ten  ^u  Sugiburg 
(85  Sbe.,  1757—93),  eine  beiUf(^e  ju  granffürt  a.  SR.  (14  Söbe.,  17S2).  Der  „Abregt  de 
rhistoire  ecciesiastique  de  F."  (2  Sbt,  Sem  1766)  mirb  gnebric^  b.  ®r.  (ugefc^rieben.  9la(b 
9-*^Sob(  ccfc^tenen  bte  ^^Discours  sur  les  überlas  de  feglise  gallicane"  (^ar.  1724unb  öfter). 
00  oerfc^Uben  man  auc^  über  bU  t>on  i^m  f)tn  unb  n)ieber  in  feinen  SBerfen  au^gefproc^enen 
Vnitc^ten  geurt^citt  i)at,  fo  jtnb  jte  boc^  von  bleibenbem  993ert^e. 

^Ieur9  be  ®^a6ouIon(@bouarb/  Saron),  CabinetöfecretärSlapoleon'^nacbbeffenSRül« 
(ef)r  t)on  Slba,  geb.  1779,  »ar  fc^on  im  15.  3*  %nfu^rer  eine<  SataiUonI  ber  ^Rationalgarbti 
%m  5.  Dct  1795  ^og  er  mit  ben  empörten  ^arifern  gegen  ben  9lationa(cont)ent,  mürbe  gefan« 
gen  unb  Derbänfte  fein  Beben  nur  ber  S^ei(nat)me,  me^e  bie  Sem)egeni)eit  {unger  Beute  immer 
ermedt.  Unter  bem  9Rini{!er  Vermont  bei  ber  Sinan^t^envaltung  angeflettt,  trug  er  burc^  feine 
StebKc^feit  mefentUc^  ba^u  bei,  ben  öfenttic^en  Scbafe  gegen  Seraubungen  ^u  fiebern.  SU 
6taat^ratf)^aubiteur  arbeitete  er  in  ber  2)omanent>ern)aUung  unb  erf)ieU  nad^^cr  bie  wichtige 
Unterpräfectur  ^u  S^dteau«d'S3oid  im  SReurt^ebepartement,  n>o  er  fic^  grofefBerbienfle  enoarb. 
Sei  bem  Sonücfen  ber  SSerbunbeten  in  granfreic^  )9on  feinem  ^oflen  verbringt,  !am  er  att 
Xubiteur  in  Slapoleon'ö  Hauptquartier,  ber  i^m  einige  Beübungen  auftrug  unb  bann  bie  ^d« 
fectur  ))on  Sl^eim^  übergab.  Sluf  erhaltenen  Sefe^l  lief  er  i)ier  bie  Sanbben)ot)ner  burc^  bie 
6turmg(o(!e  ^u  ben  993af en  rufen  unb,  obgleich  ber  feinbUc^e  Snfü^rer  jeben  Seamten,  ber  boi 
So((  betpafnete,  für  oogelfrei  ju  erf(dren  gebro^t  i)atte,  no^l  in  bemSugenbUAe,  mo  bieSRuffen 
Sl^eim^  mit  Sturm  nahmen,  fraft\)oUe  Sefanntmac^ungen  verbreiten.  S)en  SRac^forfc^ungen 
ber  Seinbe  entronnen,  btieb  er  in  ber  Stabt  verborgen,  bi^  9^apo(eon'^  neued  Vorbringen  i^m 
Srei^eit  unb  Seben  rettete.  9la(^  ber  SReflauration  begab  er  fic^  nac^  Italien.  993d^renb  ber 
|)unbert  Sage  teerte  er  nac^  g^^antreic!^  ^urüct,  mutbe  !Rapo(eon'^  (Be^eimer  Secretdr  unb  fo« 
gleich  mit' einer  Senbung  nac^  Safe(  beauftragt.  fRad^  9lapoleon*6  abermaliger  @ntti)ronung 
gedeutet,  begab  er  fic^  nac^  Bonbon,  wo  er  feine  fc{)d|baren  „M6moires  pour  servir  ä  Thistoire 
du  retour  et  du  regne  de  Napoleon  en  1815''  (Bonb.  1820',  beutfc^,  Bp^.  1820)  fc^rieb. 
Später  fe^rte  er  nac^  g^^nfreid)  ^urüd.  SRac^  ber  SuUreoolution  mürbe  er  in  bie  Jtammer 
gemdt)(t  unb  {larb  1835. 

^(eirion  ((at.),  b.  i.  Seugung  ober  Siegung,  be^eic^net  in  ber  grammatifcfyen  if  unflfpra4)e  ' 
bie  einem  befonbern  Seiief)üng$))erf)d(tnifre  entfprec^enbe  SSerdnberung  in  ber  gorm  eine^ 
SSortd.  Die  Serdnberung  felbfl  beflef)t  in  ben  abenbldnbifcben  Sprachen  t^etl^  in  einer  Um« 
manbelungbel  in(autenben93ocal^,  t^ei(6  in  ber  Einfügung  oon  Snbungen  (Slepon^enbun> 
gen).  93on  ber  Slbleitung  ober  Serivation  ifl  bie  glepion  baburd)  verfcbieben,  baf  (entere  nut 
eine  Se}ie{)ung  bei  SBortI  ober  SegriffI  verflnnlic^t,  erfiere  eine  neue  SBortform  für  eine 
neue  Segripform  erzeugt.  ^Uctxxt  merben  in  ben  mciflen  @prad)en  fßerbum,  Subfiantit), 
Pronomen  unb  Slbjectiv.  Die  glepon  bei  erflern  ifl  bie  Konjugation  (f.  b.),  bie  ber  (e|tem  * 
aB6rterc(a|Ten  bie  Dedination  (f.  b.). 

^libuflier  nennt  man  bie  Seerduberoerbinbung,  meiere  in  ber  gmeiten  <^d(fte  bei  1 7. 3^^^^*  i 
in  ben  meftinb.  ©emdffern  l)aufle  unb  if)ren  9{amen  mai)rfc^einUc^  oon  ben  (eicbtcn  Schiffen,  I 
beren  pe  fid»  anfangt  bcbienfe,  ben  engl,  fly-boais,  franj.  flibots,  erhalten  l)at  Dicfer  Jreibeu«  ] 
teroerein  entftanb  t)auptfdd)Uc^  burd)  ^an^ofen,  meiere  1625  fld)  ber  3nfe(  @t  *  S^rif!op{)  be*  I 
mdd)tigten  unb  Kaperei  gegen  bie  Spanier  trieben,  um  1630  aber  biefe  3nfel  verliefen,  fic^  in  j 
bem  norbmeflüc^en  Si)ei(e  ber  bamall  ben  Spaniern  allein  gef)origen3nfe(San«X)omingo  (ie(t  ! 
Haiti)  unb  auf  ber  benachbarten  Sc^ilbfroteninfel  nieberlief  en  unb  bafelbfl  fic^  ebenfalls  mit  See-  1 
raub,  oor^ügUd)  aber  bamit  befc^dftigten,  bal  in  $ai)lreic^en  J^eerben  inSan^Domingo  ftc^  auf«  | 
^altenbeoermilberteStinboie^.^u  lagen  unb  ^u  töbten,um  bal  gleifc^  ^u  trodnen  unb  mit  i^m  unb 
ben  J^duten  ^anbel  ju  treiben.  9lac^  biefem  (Semerbe  Soueanierd  genannt  (vom  faraib.SBorte 
Soucan,  me(d)el  eine  ^ürbe  ober  SRoj!  $um  Srodnen  unb  Stduc^ern  bel9(eifd)el  bebeuten  foU),  * 
Ratten  fie  eine  gemiffe  Drganifation  unter  fic^  eingefü{)rt,  bie  bei  fonfliger  ooÜiger  ®efe(loftg!ett 
vor^üglic^  barin  beftanb,  ba$  fle  \\\  gmeien  in  vöUiger  ^rbeitl^  unb  ©ütergemeinfc^aft  unb  in 
einem  fd)euf Ud)en  gefd)lec^tlic^cn  S$eri)dUniffe,  bal  burc^  bie  ^lulfc^liefung  aller  SBeiber  befpr* 
bert  mürbe,  lebten,  burc^  3mei!dmpfe  ii)re  ipdnbel  entfd)ieben,  bie  neuen  3(n!omm(inge  auB 
Sranheic^  einer  breijd^rigen  Dien{!^cit  untermarfen  unb  jtd)  gegen  i^re  gemcinfc^aftUc^cnSeinbe, 
bie  Spanier,  gegenseitig  ^ülfe  unb  Seiflanb  leifleten.  3mei  Umjlänbc  bef6rbcrten  if)re  ffint« 
midelung  ^u  einer  Seerdubenepublif  ^  ein  mal  bie  S3ertilgung  bei  milben  9?inbvicl)l  auf  San* 
Domingo  burc^  bieSoucanierl  felbj!,  fomie  burc^  bie  Spanier,  meld)e  burd)  btefcl3Rittel  it)nen 
alle  Subfiflenimittel  ent^ie^en  unb  jle  ^ierburc^  vertreiben  moUten>  bann  bie  Jlriege  ber  Spanier 


BfUebet  105 

iglinbcrn  unb  Sraii^ofen,  tvclc^e  eine SJlengc Seeräuber  erzeugt  Ratten,  bie  einen Ser^ 
unft  fuc^ten.  Diefen  gemd^rten  bie  SBoucanieri,  bie  fortwd^renb  von  granfreic()  un- 
n:ben  unb  fomol  it)re  SBeburfniffe  aii  ii)re  6rfa(mannfc^ft  t)on  bort  aui  belogen. 
)en  fte  bei  bem  SRangel  an  »iCbem  Stinbi^ie^  de)n)un9en,  bem  Seeraube,  ben  fte  nie 
igeben  l)atten,  fic^  to'xtbn  i^ujuroenben  unb  fic^  mit  onbern  Seeräubern  ^u  oerbinben. 
Serbinbung  entftanben  bie  eigentlichen  glUbuflier.   Snfang^  nur  in  geringer  3^^^ 
mben  Saf)r^eugen  unb  fc^Iec^ten  9Ritteüi  au^geriiflet,  muc^fen  {te  fc^neU  ju  einer  ben 
furchtbaren  Seemacht  empor,  tf)^U  burc^  ben  toUfu^nen  9JRut^,  mit  bem  fte  bie  grof* 
)c^i{fe,  felbfl  itriegdfcbiffe,  angrifen  unb  nahmen,  tf)ei(ö  burc^  ba^Suf Anginen flromen 
i  Abenteurer  aller  9{ationen^  tl)eiU  burc^  ben  Sc^u(  unb  bie  Segunfiigung,  ben  i^« 
em  SRittel  i^ur  Sefdmpfung  Spanien^  auf  er  gi^anfreic^  nun  auc^Gnglanb  gen>d^rte. 
eten  jte  ftc^  fc^neU  )u  einer  9rt  Seerdubenepubüt,  in  ber  ftc^  unter  freier  SinmiUi« 
burc^  9Sai)l  ber  Übrigen  bie  Zapferften  unb  (S efc^ictteflen  ^u  Anführern  emporfc^man- 
men  roieber  Sin^elne  fic^  fo  i)ert)ort^ten;  baf  jie  bie  Dberanfüt)rung  unb  eine  auf  er« 
®en>a(t  über  if)re  Jtameraben  gemannen.  Slad^  unb  nac^  gaben  fte  bem  (Banken  eine 
on,  bie  auf  ber  einen  Seite  auf  ber  flrengflen  Di^dplin  unb  Suborbination  im  2)ien{le, 
S  auf  ber  grof  ten  Ungebunbeni)eit  auf  er  bem  iDienfle  beruhte.  2>er  erfle  ^duptüng, 
:  anfangt  oerein^elt  ^anbe(nben  S^ibuflier  j^u  grof em  Untemef)mungen  unb  einem 
georbneten  (Sanken  t>ereinigte;  xoai  ber  (Stigldnber  9Ratt^fte(b,  ber  um  bie  ÜRitte  be6 
.  eine  fleine  Jlotte  t)on  15  Segeln  mit  ungefähr  600  Seeleuten  fui)rte,  mit  ber  er  un« 
n  bie  fpan.  3nfc(  Sta.«(Satarina  na^m.  Unter  i^m  biente  a(^  93iceabmira(  ber  be« 
oUer  SlibufticrbduptUnge,  3Rorgan,  ein  geborener  SBaUifer,  ber,  1668  jum  Dberbe« 
ernannt,  bie  SRac^t  ber  SUbufLier  auf  i^ren  ®ipfel  braci)te.  San^Domlngo  mit  ber 
minfet  unb  S^inaica  maren  bamald  i^re  «l^auptfif^e.  SRorgan  befc^rdnfte  ftc{)  nic^t 
n,  fonbern  machte  grofe  Unternef)mungen  gegen  bebeutenbe  Stdbte,  bie  er  furchtbar 
.te,  plünberte  unb  meifl  t)em)ii{lete.  3ni  Dct.  1670  ging  er  mit  2200SRann  auf  einer 
57  ^af)r^eugen  unter  Segel,  (anbete  beiS^agre^  unb  )og  nun  mit  feinem  <^eere  unter 
1  9Rui)fa(en  über  bie  Sanbenge  gegen  |)anama,  mc  er  bie  fpan.  (Sarnifon  r>etn\^tttt, 
inter  ben  entfe^Ud)ficn  gegen  bie@inn>o^ner  oerubten  (Srdueln  plünberte  unb  fte  bann 
len  übergab,   ^ad)  Seenbigung  biefe^  JRaub^ugd,  ber  i^n  mit  feinen  (Senoffen  "ott» 
;^og  er  {ic^  nacb  S^niaica  ^urücf,  entfagte  bem  Seerduberleben,  ver^eirat^ete  flc^  unb 
»tefer  3nfe(  in  ^o()em  Alter.  Unter  ben  t)erfc{)iebenen  Slibuftier^uptlingen,  bie  neben 
efe^Ugten,  ifl  oorjüglicf)  i^u  nennen  ber  Jtan.^ofe  Sran{oi6  9lau,  genannt  riDConnaid, 
wegen  feiner  @raufam!eit,  ber  1666  (Gibraltar  bei  SRaracaibo  einnahm,  ben  Drt 
annte  unb  SRaracaibo  branbf chatte,  1667  jeboc^  auf  benSBaruinfeln  von  bei>3nbia< 
igen  unb  aufgcfceffcn  rourbe.   3ni  3.  1683  eroberten  1200  glibuflier  unter  Slnfü^» 
ioUinber  Laurent  be  ®raff  unb  van  ber  ^orn  unb  belgran^ofen  ©ranbmont  bie 
era^Gru^,  bie  fte  plünberten  unb  branbfc^a|ten,  fobaf  man  bie  93eute,  mit  ber  fie  jur 
lacb  Samaica  5urü(Ifel)rten,  auf  8  3RiU.  ^iafter  fc^d&te.  3m  %  1684  no^mOranb- 
bte  S3orfiäbte  Sartagenaö  unb  (Iamped)e.  S$on  biefer  3nt  an  ging  ti  mit  ben  ^llbu« 
nodrt«.  i)enn  ba  jic,  in  ber  ^anb  granfreict)«,  ßnglanb  fclbfl  gefd^rlicl)  ju  »erben 
fo  ent;og  ihnen  (c^tccc6  feinen  Sc^uj.  Sbre  lejte  bebeutenbe  Unternehmung  mar  ber 
ben  fic  1697  rjon  San»J)omingo  au^  unter  ber  Anführung  be^  fran;\.  ©ouoerneur^ 
e(,  £)uca)Te,  bec  franj.  ßppebition  bei  ber  Eroberung  Sartagena^  leifieten,  ba^  fie  ^\x* 
tb  plünberten.  93on  ber  ^lünberung  Sartagenaö  an  erlitten  fie  fortn)dt)renb  9^ieber> 
(  aÜeSeemdd)te  e^  in  if)rem  3nteref|e  fanben,  i^remXreiben  ein  Snbe^u  machen,  ^ie 
SUbuftier  nahm  reifenb  fc^nell  ab,  unb  fcl)on  in  ben  erf!en  3^^^^"  be«  18.  3^1)- 
n  bie  aJerbinbung  aW  erlofc^en  betract)ten.  SBgl.  Ärct)enl)o(j'  „^iflorifci)e  Sd)riften" 
üb.  1803). 

!t  (Sambucus),  oft  aud)  ^oITunbcr,  ifl  ber  SRame  einer  jur  Jamilie  ber  Eonicereen 
fjpan^engattung,  meldie  Strduc^er  unb  Sdume,  feiten  auöbauembe  Ärduter  cntl)dlt, 
»rig*depebert^  Slattern,  breifamigen  Seeren  unb  obwfldnbigen  Slüten,  bereu  meif  e, 
e,  fünffpaltige  Slume  enblic^  jurücfgefc^lagen  ifl.  Überall  bei  un«  befannt  unb  cüU 
er  in  ganj  ßuropa  unb  bem  norblic^cn  Äfien  eint)eimifd)e  ® c^marse  gCiebe r  (S.  nigra), 
^  M  ed^marjer  «goUunbct  be&eld)net,  beffen  S3lüten  unb  S3eeren  in  ber  ^eilfunbe 
1^  (inb  unb  xjon  bcncn  bie  erflen  al«  ^au^mittel  ben  beliebten  griebertjee  geben,  bet 
fgröfercr  SBorfic^t  anjuwenben  ifl,  al«  ^dufig  gefc^iel)t.  «lle  Steile  biefe«  Baum«, 


106  %lititn  %ütitn  (Snfrften) 

befonbtr^  bic  gcvtixtn,  f(^me<f cn  bittet  unb  fc^arf  unb  be»irfen  Srbccc^en  unb  ^urgircn.  Sud 
bie  fduerUc^'fftfac^en  Sceren,  bie  in  aXitte(beutf(^(anb  ^duftg  ec^tBicfcn  ober  6(^ibb«fcn  oc 
nannt  unb  )u  Suppen  t)em)enbet  werben,  finb  nic^t  ganj  f:ei  Don  biefet  Scharfe.  S)ie  denngjl 
6c{)dtfe  beft^en  bie  eigent^untlic^  rie(^enben  93lütcn,  bie  ju  f^imeiftteibenbem  3!{)ee  unb  )i 
gcrt^eilenben  unb  reigenben  Umfc^Idden  benu|t  n^erben.  3n  ben  engl  Anlagen  cultt))irt  mai 
eine  Sbart  be^  fc^marjen  peber^  mit  )erf(^li(ten  Statteten;  ben  fogenannten  VetecftHcnfTie 
ber  ober  ^etetpHen^otlunbet.  X)er  Sttiergfliebet  ober  Sttic(  (S.  Ebulus),  weld^erfa 
Suropcü  bil  ^um  Jtaufafu^  ein^eimifc^  ifl  unb  nur  ein  au^bauernbe^  jtraut  mit  blattartiga 
9lebenb(dttem  bilbet;  befttt  noc^  me^r  Sc^drfe ;  alle  feine  Z\^AU  mtrfen  purgirenb  unb  ^amtrei 
benb;  me^re  jugleic^  auc^  brec^enenegenb.  Svul)er  Yoaitn  SSurjel;  innere  SRinbe,  Stdtter,  Slfi 
ten  unb  (Beeren  be^  Vtti^^  in  ber  ^eiSunbe  offtcinett  unb  flehen  auc^  nod)  beim  Sanbmami 
in  grof  em  Snfe^en.  Der  Saft  ber  f(^arIa(^roti)en  Seeren  M  Staufienffiebet  (S^  racemo^ 
»irb  in  Sibirien  a(^  ftarf  f(^n)eif  treibenb  angcn^enbet. 

fliegen  nennt  man  bie  Sewegung  eineö  itorper^  burc^  bie  Suft,  of)ne  baf  er  babet  bie  Srb 
berührt.  S)a0  Riegen  fann  entn)eber  unn)it(!ürli4  ober  n)iUfürli(^  fein,  ^ix  bem  unttJtUfiirnc^ei 
gUegen  tft  fletd  eine  duf  ere  6inn)ir!und  nöt^ig,  5.  S3.  Sto$,  Sd)n)ung  ober  SBurf,  meiere  bei 
jtorper  burc^  bie  £uft  ben>egt  >  bad  »iUfürtic^e  fliegen  hingegen  fe(^t  immer  eine  bem  Jtorpc 
innemobnenbe  SBiUen^fraft  \)orau6.  9lur  eine  gcmi|fe  (Staffe  i^on  3!t)ieren  ^at  bie  p^^fift^ 
Sd^igfeit  5U  fliegen,  ift  ^u  biefem  Snbgnjecfe  mit  ben  baju  notf)igen  ü^ülf^mittetn  au^gejlatcci 
mit  SCügeln  ober  flüge(df)n(i4en  Snfdben,  unb  beftf^t  jugleic^  übert)aupt  einen  für  biefe  Sf)&ig 
feit  conflruirten  Jtorper.  Sollen  aud)  anbere  ®efd|öpfe  fliegen^  fo  muffen  fie  S)a^,  n>a^  fcnci 
bie  SRatur  gab,  burc^  jtunft  unb  SRed^anif  erfeben.  3u  ben  urfprüngltÄ  ^um  stiegen  beflimni 
ten  Spieren  geboren  bie  meifhn  Söget,  i^iele  3nfe!ten,  einige  Sterfuf ter  unb  Sifc^e.  Sei  be 
Sogetn  tfi  ber  gan^e  Körperbau  fo  organifirt,  baf  i^ncn  baburc^  ba^  Stiegen  erleichtert  Witt 
9lic^t  jum  ^(uge  beflimmt  erfc^einen  ber  itafuar,  Strauf,  Pinguin  unb  anbere  S3oge(,  bei  bi 
nen  namenttid^  bie  ^fiugel  nid)t  au^gebitbet  finb.  Der  ^(ug  ber  SSögrt  get)t  febr  rafd),  unb  tarn 
bat  berechnet,  baf  t)ie(e  berfelben  12— 149)tci(cn  in  ber  Stunbe  ^urudlegen.  Die^nfeften^ob« 
im  Ser^dttnif  ju  if)ren  ^geln  einen  fetyr  fc^meren  Jtörper,  n>e^b^^^  fi^  fic^  nur  burc^  ^iatUc 
im  Sc^meben  erf^alttn.  Sierfufige2f)iere,  j.  S.  bie  gflebemidufe,  erhalten  ftcb  bur8^  bie  )n)if(||« 
ibten  Se^en  unb  Süfen  au6gefpannte  ^aut  in  ber  Suft;  anbern,  j.  S3.  ben  ffiegenben  Sic^^om 
(^en,  bient  biefe  ^aut  nur,  um  ftc^  bei  großen  Sprüngen  ;^u  unterftüben.  Sin  dbnlic^er  Jd 
tritt  bei  ben  fliegenben  ^fc^en  ein,  too  ftcb  bie  S3ru|l«  ober  Sauc^floften  flügelartig  enimicteb 
9Bal  bie  SSerfuc^e  anlangt,  »elc^e  bie  SRcnfcben  gemacht  ^aben,  um  fliegen  ^u  fonnen,  fo  ctf 
fc^einen  biefelben  ^oc^f!  problematifc^,  mnn  n>ir  ben  S3au  be^  SRenfcben  betrachten,  feinen  nm 
ben  Jlopf,  feine  brdtgemolbte,  flache  Srufl,  bie  Sage  feinet  Sd)n)erpunf t^,  ben  %nfab  ber  SmM 
am  Jtorper,  ben  ganzen  Stu^felbau,  ber  ii)n  ^u  einer  fenfrec^ten  Stellung  beflimmt,  unb  feioi 
eigent^umlic^e  Sc^n)ere,  in^befonbere  aber  bie  Structur  ber  Sungen,  tüd^c  burc^auö  nic^t  bau 
geeignet  [mb,  ben  fKt^munglprocef  n)d^renb  ber  %nfhengung  bc^  §lug^  gu  geflatten.  9lt4|4 
befton>eniger  ^at  man  t)on  ben  dlteflen  Seiten  i)er  !Berfucbe  biefer  Xrt  gemacht,  »obei  man  nd 
an  bie  6r)d^lung  üon  Ddbalu^  unb  ^taxvii  ju  erinnern  brauc()t.  9lber  alle  bi^ber  angeftelftd 
SJerfuc^e  finb  burt^aud  mißlungen  unb  man  fc^eint  in  neuerer  3eit  gdnjlic^  bat^on  abjufe^ 
f[(^  allein  mit  S^ügeln  in  bie  2u^  )u  ergeben.  ^ 

Sflif (ten  ober  Sludciben  macl^en  eine  fe^r  grofe  Familie  unter  ben  gn)eiflügeligen  Snfebck 
au^  unb  finb  burc^  bie  nieberliegenben  ober  gefenften  Sudler,  ben  eingebogenen,  an  ber  Sasi^ 
gefnidten  SRüffel  unb  ba^  mit  einer  Cluernat^  bezeichnete  Stüdenfc^ilb  unterfc^ieben.  SiefUJ 
im  allgemeinen  Rufern  unb  in  ber  Seben^töeife  einanber  fo  dl)nlic(),  baf  im  gemeinen  iM 
nic^t  feiten  t^erfc^iebene  Xrten  unb  ®attungen  miteinanbet  t^ermecbfett  n)erben.  3n  neuerer  SM 
ftnb  fie  in  eine  fel)r  grofe  %n$a^l  i9on  (Sattungen  einget^eilt  morben.  Xuf  erorbentlic^  grof  l| 
tbre  ^uc^tbarfeit,  n)oburcl)  fie  gu  einer  $lage  für  bie  SRenfci)en  n)erben.  So  fanb  SReaumutt 
bem  Seibe  eine  gemeinen  9reifi$fltege  (Sarcophaga  carnaria)  ttxoa  20000  ÜRaben.  !ftac^b( 
Sered^nung  eine«  5U))erldf|tgen  Seobac^ter«  foO  t)on  einer  einzigen n^eibUd^en,  im  Spril  S09M 
legenben  Sd^meif fTtege  innerhalb  eine«  Sommer«  eine  9lac^Iommenfc^aft  t)on  80  9RitL  SuM 
t>ibuen  entf^ringen  fSnnen.  Öberbie«  »erben  mebre  burc^  i^re  ^nbringtic^fctt  unb  !Raf(b^afti| 
feit  bem  9)lenf4ien  IdfKg,  »ie  bie  Stufienf  lege  (Musca  domestica),  ober  burc^  bie  Sitte,  3j)i 
Sier  auf  ben  bem  Sl)ierrcic^e  entnommenen  9^at)rung«mitteln  anzubringen,  mibrig,  xoit  M 
(laue  Cfd^meiffiege  (Musca  vomitoria),  bie  Aafefffege  (Plophila  cäsei),  ober  burc^  ben  6d^ 
ben,  n)el(^en  fte  ben  ^elbfruc^ten  ^ufugen,  gefd^rüc^,  toie  bie  Ütoggen-^^ttlmf  iege  (Ghioro|i 


ftlititutlappt  flintctt  107 

is),  beten  San^e  bai  Wlaxf  ber  (Betretbe^atme  oberf)a(b  ber  SBurjet  au^frif t  unb  bie 
m  SettDcKen  bringt,  ober  enbli(^  burc^  t^ren  9ufentf)a(t6ort  efel^aft,  toxt  bie  fiung- 
alophaga).  Die  Sanken  bet  ÜRittirffiege  (Tephrilis)  freffen  in  ben  grüc^ten  ober 
webe  ber  ^flanjenbloitter  Sdnge  au«.  Snbeffen  ifl  bei  birfen  mannic^fac^en  Unan- 
eitert,  mld)t  un«  bie  ^fliegen  bereiten,  boc^  aud)  ju  bebenfen,  baf  burd)  fcic  S5rut  t)ieler 
efonber«  faule  unb  übele  Hulbünjhingen  »erbreitcnbc  Äörper  jerftort  »erben,  welche 
mic^fac^e  Slac^t^eiCe  gu  erzeugen  geeignet  »dcen,  unb  baf  bie  CdUnelffiege  (Tachi- 
m  boriiigUct)flcn  Waupenüertitgem  gef)6rt.  Um  bie  gejiauere  Äenntnif  bet  gliegen, 
Dipteren  uberf)aupt,  l^at  ftc^  Steigen  iyauptfac^Hc^  t>erbient  gemacht. 
tnflappz,  f.  SDienda. 

ietfl,  fel)r  lange«  ®ebirg«borf  unb  flarf  befuc^tet  83abeott  im  itreife  unb  5  SR. 
b  t)on  8ö»enbcrg  im  3legierung«bejir!  HiegniJ  ber  preuf.  ^rovin j  ©c^lepen,  imS^ale 
$,  1437  g.  über  ber  Dflfee,  am  Juf e  be«  3546  g.  t)of)en  3ferfamm«,  ^at  mit  Sf«  ju« 
1700  S.,  eine  et)ang.  Äird^e,  eine  fatf).  ÄapeUe,  eine  9Rol!enanflalt  unb  berühmte®- 
1^  bie  fc^on  im  16.3a^r^.  al«  „^eiliger  Srunnen"  bcfannt,  1754  gefaft  »urben  unb 
tig  fon}ol  5um  Xrinfen  al«  )um S3aben benuftt  n>erben.  9Ranunterfc^eibetbie$at>iUon- 
^(^ü(e'fc^e  Quelle,  ben  Staub«  unb  ben  Stat)lbrunncn.  Sie  geboren  ju  ben  alfalifc^en 
gen  unb  geigen  ftc^  befonber«  mirffam  gegen  grauenfranf^eiten,  ^^poc^onbne  u.  f.  n). 
,  bie  fleinfte  unb  norb5flli(^fle  Sraffc^aft  be«  engt.  gurfientl)um«  SBale«,  befielt  au6 
'}  Z)enbigi)f^ite  getrennten  Si^eilen,  einem  grofem  im  9lorben  {»ifc^en  ber  Srifc^en 
Slünbung  ber  JDee,  ben  Sraff(i)aften  S^eflet  unb  Denbig^,  unb  einem  fleinern  im 
Offenen  Dcnbigi),  Ciyefler  unb  G^rop.  Sie  ^at  im  ® anjen  ein  ftreal  )>on  1 1  %  &.9R., 
1 5  i^unbreb«  unb  28  itirc^fpiele,  )df)lt  72000  @.  unb  n>dt)lt  ^mei  ^arlament^glieber. 
am  menigflen  gebirgige  S^eil  von  9Bale6,  bietet  einen  anmuti^igcn  SSEiec^fel  bon  gelb- 
eren t)0(^fia,  ber  (Barreg<!Rountain,  nur  780  g.  ftc^  ergebt)  unb  romantifc^en,  fruc^t* 
iUm  bar.  iDie  n>ic^tigflen  glüffe  finb  bie  fc^iffbare  Dee  im  Dflen  mit  bem  Sien  im 
(I  9Rolb  unb  ber  Clw^b  im  SSeffen.  3n  ben  niebern  ®riinben  n>ec^feln  Setreibefelbet 
^ic^en  Sie^njeiben  unb  einzelnen  SBalbungen  ab,  itbert)aupt  ^at  g.  \)erl)dltni$md$ig 
btbaren  SSoben  al«  ba«  übrige  SBaled.  @inen  ^auptretc^tl)um  ^at  ba6  Sanb  in  feinen 
rn.  löai  ®tein!ot)lenfelb  IdngS  ber  Dee  f)at  $ur  Unterlage  itol)ten!al!flein  unb  gl6(e 
15  g.  SRdc^tigfeit.  grütier  »aren  ^ier  betrdd)ttid)e  Sifenwerfe,  bie  aber  burc^  bie  (Son* 
rt  f(bottif(^en  fef)r  in  tlbna^me  gekommen  ftnb.  Dagegen  baut  man  bei  J^ol^n^ell  auf 
Bittiol  unb,  mie  befonberd  aud)  bei  &lan«9>9anber,  auf  Slei ;  auc^  ftnbet  fic^  (Balmei 
>efle  Srt  Don  Slenbe  ober  3inffulpl)urat.  Suf er  ber  SLMely^u^t  unb  bem  Sergbau  be« 
fid^  bie  Sevolferung  mit  SaumtooUenfVinnerei,  Sopferei  unb  Ceefaljbereitung.  Die 
bt  %ünt  an  ber  Dee  ifi  ein  Soroug^  mit  3000  @.  unb  einem  befuc^ten  Geebabe,  »ar 
>cfefligt  unb  ^at  nod)  in  ber  9tdi)e  bie  Stuinen  einer  fcf^en  99urg,  in  n^elc^erStidiarb  II. 
faf  unb  i399  feine  Ärone  an  ^einric^  IV.  abtrat.  Sebeutenber  ifl  bal  fel)r  geroerb- 
liftotU  mit  10000  S.  Die  Ctabt  benu(t  ifyren  fleinen^afcn  ju  fc^mung^aftem  i^an« 
I  fHotb  ober  3Roulb  ifl  eine  gewerbreicbe  Gtabt  von  9000  S. ;  ^amarben  mit  6000  6. 
it  Söpfemaaren.  9f.'!tfap$  mit  2000  jum  Xheil  in  ben  na^en  Sleigruben  befc^df- 
nwo^nern  ifl  ein  99if(^offi^,  tyat  eine  fc^öne  iTatfyebrale  unb  einen  bifc^oflic^en  ^alafl. 
letlr  bie  ^aupttt)affe  aller  europ.  Snfantetien,  foUen  um  1640  ingranheid)  erfiinben 
(uerfi  beim  Slilitdr  eingeful)rt  n>orben  fein.  Sinige  ®d)riftfleller  bef)aupten  inbefTen, 
finte  bM  eine  nac^  99eenbigung  bei  Drei$igidt)rigen  itriegl  abgednberte  unb  erleid)terte 
gckoefen  fei,  bie  man  flatt  bed  alten  Stabfc^loffel  mit  bem  neuerfunbenen  glinten* 
tcfd^lof ,  fpdter  mit  bem  SSai^onnet  (f.  b.)  t)erfet)en  ^abe.  Anfang«  »urben  nur  bie  leid)* 
pen  i^u  guf  unb  ^u  ^ferbe  bamit  bewaffnet  *,  fobann  erhielten  bie  SRulfetiercompag- 
:  mit  glinten  bewaffnete  «btlieilung,  »elc^e  güflliere  t)tef en.  Subwig  XIV.  errichtete 
I  gani^eS  guftlierregiment,  urfprüngli^  )ur93en)ad)ung  unb  Sefd)ä(ung  bel®efd)üte6 
^  toeUl^el  bamaW  ein  6l)renpoPen  war.  Sei  ber  nieberl.  Srmee  »urben  bie  gfmten  ju« 
«ein  für  bie  SnfÄnterie  eingefül)rt;  bod)  verbreiteten  fte  fic^  Don  1680  —  1700  übet 
iitfc^Ianb  unb  »etbtdngten  bie  unbe^filflit^e  9Ru«fete  (f.  b.)  unb  bie  ^ife.  erff  6nbe 
Itt^r^.  erhielt  bie  öfh.  51rmee  glinten,  benn  noc^  1670  »ar  ein  Drittel  lebe«  Snfanterte- 
»  mit  f)i!en  oerfe^en.  Set  ben  granjofen  follte  1689  bie  glinte  ^auptwaffe  »erben, 
c  vielen  ffiiberfprud^  fanb  unb  erfl  1 703  burc^  »auban  burc^gefejt  »urbe.  Die  braun- 
Inippen  erhielten  bereit«  1686  glinten  mit  geuerft^loffem,  bie  f(^»ebifc^en  bagegen 


106  aflitttcnfc^lof  910(011 

(tft  aO^emein  um  1721.  93on  tiefen  dingen  {te  (u  ben  Sutfen  üben  9la(^  unb  nac^  er^iettei 
bie  SUnten  meiere  SecbefTerun^en.  S)te  »t^tigfle  war  im  Donjen  3a^rf)unbect  ber  bei  benoten 
Ben  burc^  Seopolb  ))on  S)e{fau  eingeführte  c^Iinbrifc^e  Sabeflod  unb  bol  bamit  in  93etbinbun( 
^e^enbe  tric^terformide  Sunbloc^  jum  Celbflauffc^utten  bei  ^ulDerl  auf  bie  Pfanne,  »eil  na^ 
bamatigen  Snftc^ten  bec  ^oc^fle  SBett^  auf  bal  6^nellf(^ief en  gelegt  mutbe.  3n  neuerer  3d 
n)urbe  bie  ^ercuffionirung  allgemein  eingeführt  unb  auferbem  noc^  fel)r  ))iele  !Borf(^ldge  |t 
SBerbeffrrungen  gemacht,  unter  benen  bie  Einrichtung  ber  3ünbnabelgen)e^re  (f.  b.)  bie  ^enm 
^ec^enbfle  ifl.  Seuergen)ef)re  mit  gezogenem  Saufe  Reifen  93ud^fen  (f.  b.)  —  S)ie  SDo^^^ierffte 
ten  ober  SoppelSit^fett  befielen  gen^o^nlic^  aul  ^»ei  Saufen  nebeneinanber  mit  jn)ei  befoo 
bem  ®c^lo(fem.  2)ie  ^Doppelflinten  ber  oftr.  Sc^u(en  befielen  aul  einem  glatten  unb  einen 
gezogenen  9to^re  ubereinanber,  bie  in  bem  Aolben  mitteU  einel  Stifte  ben)egli^  {inb,  fobaf  mai 
ben  ab^ufeuemben  Sauf  f)eraufbre^t.  Sine  anbere  Sinric^tung  i)aben  bie  S)oppelbü4lfen  ba 
tiroler  ®emfenidger.  Sie  befielen  nur  aul  einem  fe^r  ftarfen  gezogenen  Saufe,  mit  ^totx  Scbtif 
fern  l^intereinanber,  in  .meieren  beibe  Schaffe  gelaben  n)erben;  fobaf  bie  gepßafterte  itugelbci 
^intern  Sc^uffel  bem  )>orbern  all  Cc^man^fc^raube  bient.  SBirb  ber  le(tere  lolgefc^offen,  fi 
üerfc^lieft  ein  Schiebet  bal^  Sünbloc^  beffelben  unb  ber  jraeite  (ann  ol^ne  SSerdnberung  bd 
Sbfommenl  erfolgen. 

Flinten-  ober  ^euecf^Iof*  93a(b  nac^  Srftnbung  ber  ^anbfeuermaffen  mar  man  an! 
SRittel  bebac^t;  bie  Sabung  auf  eine  bequeme  9rt  gu  ent^unben.  S)ie  altefle  Sinric^tung  btefa 
9(rt  ifl  unter  bem  9lamen  be6  Suntenfc^loffel  befannt,  bal  tro(  feiner  unt)ertennbaren  9län^ 
|?(^  bil  in  bal  17. 3a^rf).  erhielt,  obgleid^  f^on  1517  in  9lurnberg  bal  beutfd^e  ober9tabfc6(fl( 
(f.b.)  erfünben  »ar,  bal  inbef  in  vielen  Segief)ungen  gegen  balSuntenfc^lof  in  9la(^t^ei(  ftanb 
Srfl  unter  ®uftaD  Sbolf  ging  bal  Stabf^lof  auf  bie  3uf ^nterie  über,  bal  bil  ba^in  nur  bd  be 
Sleiterei  im  Sebrauci)  »ar.  3m  3*  16^0  foU  bal  gegenwärtige  ^lintenfd^lof  in  ^anfreic^  cr< 
funben  morben  fein,  bal  auc^  bell)alb  bal  ftanjofifc^e  genannt  n)irb)  febod^  ifl  el  nac^  Snbea 
n)ai)rf(^einli(^er,  baf  el  in  Italien  erfünben  n>urbe.  S)ie  ßrftnbung  ben)d^rte  ftc^  fo  fe^r,  boj 
ftefc^on  1658  fafl  tiUgemein  t^erbreitet  n)ar.  %nfangl  nur  unt>oUfommen,  ^at  ber  S^arffim 
bei  menfc^Uc^en  ®eiftel  fo  Diel  X^dtigfeit  in  SSerbefferung  bei  SUntenfc^loffel  entn)i(f elt,'ba| 
el  !aum  me^r  titoa€  $u  n>ünf(^en  übrig  (dft.  SBic^tigeSSerbefferungen,  bie  aber  htxtotittm  nt^l 
fo  befannt  gemorben  ftnb,  ali  fte  el  üerbienten,  ^at  ber  f(i)n)eb.,  fpdter  preuf .  ®eneral  t9on  S^ 
))ig  mit  bem  Slintenfd)(o$  vorgenommen,  tbeid  burc^  ^n^ecfmdf ige  ^orm  ber  %nf(i^laglfldi|i 
ber  93atterie,  tlyeill  burc^  ftnnreid^e  SSeridngerung,  alfo  auc^  SSetfldrfung  ber  itraft  ber  innoi 
J^aupt«  ober  Sd)lagfi»ber.  Da$  bie  Pfanne,  flatt  von  Sifen,  von  ÜXefftng  gemacht  »urbe,  ^ 
^rt  ebenfalll  gu  ben  SSerbefferungen.  6in  J^auptdnberung  erfuhr  bal  glintenfc^lof  buri^  bh 
^ercufjion  (f.  b.) ;  bal  3ünbnabe(geme^r  (f.  b.)  aber  mirb  el  vielleicht  gan^  perbrdngen.      j 

^lintQlaÖ  beflel)t  aul  Jtiefelerbe,  Aali  unb  SSleioppb.  SBd^renb  bie  erften  beiben  Subfiaii^ 
^en  ftc^  (eicl)t,  menn  fie  burc^  grofe Jpi^e  in  g(uf  gebracht  werben,  fo  vereinigen  laffen,  baf  {te 
burd^aul  l)omogene9Raffe  bilben,  verurfaci)t  hingegen  balSSleiop^b  burc^  fein  grogel  fpeafifi 
®en>ic^t  Scl^mierigfeiten,  »ell^alb  el  fe^r  \6)tt>ti  ^dlt,.grofeunb  burc^aul  l)omogeKe6tä 
Stintglal  $u  erhalten.  2)al  Pntglal  ifl  für  bie  prattifc^eOptit  ein  l)6c^{lkvici)tiger®egenfitt»tj 
inbem  man  nur  mittell  beffelben  a(^romatifci)e  ^ernrö^re  ^erfletten  fann,  beren  DbiectivgUi| 
aul  SHntglal  unb  aul  einem  gewö^nlid^en,  nic^t  bleihaltigen  ®lafe  (f.  €rownglal)  ^ufan^ 
mengefe^t  wirb,  ^ü^er  tonnte  man  brauct)barel  ^üntglal  in  großem  Studen  nur  in  Sngtoqj^ 
verfertigen,  bil  ^raun^ofer  in  9Rünci)en  noc^  viel  größere  von  ganj  befonberer  ®ütc  mad)tt| 
Sttein  er  na^m  fein  ®e^eimnif  mit  inl  ®rab.  Sergebenl  machte  bif  fran$.  %fabemie  1766  ttri| 
1786  bie  SSerfertigung  bel^üntglafel  ^u  einem  ®egenfianb  il)rer$rdlfragen,  unb  auc^  ber  VKJjl 
ber  fönigl.  $l!abemie  in  Sonbon  aulgefe^te  $reil  von  1000  ^f.  ®t.  hiith  ol)ne  6rfo(g.  S)i|| 
von  Jtruiner  unb  Sancon  fpdter  in  granfreic^  verfertigte  $lintg(al  würbe  ^war  von  Delambil 
fel^r  gerühmt,  fonnte  aber  $u  grof ern  Dbjectiven  nic^t  benuftt  werben.  !Rac^  i^nen  lieferte  ll 
%icinttt\6)  Slrtiguel  unb  in  ber  ®c^wei$  gegenwärtig  ®uinanb  vor^ügUc^el  ^Hntglal. 

^(ocotl  (Serbinanb),  frang.  ^ubUdft,  geb.  ju  $aril  1802,  ®ol)n  bei  elyemaligen  Sirecteldl 
ber  Selegrap^enlinien,  begann  feine  Uterarifci)e  Saufba^n,  inbem  er  eine  Uberfc^ung  beutfcfeci 
SBattaben,:  „Ballades  allemandes  tirees  de  Buerger,  Koenier  el  Kosegarlen''  (^ar.  1827)^ 
^eraulgab.  ?luc^  fcl)rieb  er  ©ittenromäne,  wie  „Ned  Wilmore"  u.  f.  w.,  war  lange  all  Stents 
grapl)  für  bie  Jtammerbebatten  am  „Gourrier  frangais''  angeflellt  unb  würbe  naci)^er  einet  bOj 
^auptrebacteure  biefel  S3lattel.  9lac^bem  er  an  ben  Admpfen  ber  liberalen  Partei  unter  bcif 
^efiauration  t^dtigen  llntt)eil  genommen,  begrüf  te  %,  jubelnb  bie  SuÜrevolution  unb  legte,  no4 


%lifl^l  %Uta  109 

\»om  JtampfC;  ein  rrpabttfanifc^el  ®(au6(nlbe!enntnif  ah,  bal  auc^  feine  fpdtem  Cd^rif 
ib  ^anbtungen  bcn>dt)rten.   Sr  üerfolate  in  ben  Soumaten,  befonber«  in  ber  „Tribüne"; 
i6fuf)ntnd  unb  Sntmidelung  feinet  bentohatifc^en  SReinungen  unb  befanb  ft(^  1845  un* 
I  Stiftern  ber  „H6forme",  bie  im  (SeflenfttJ  gu  bem  gemäßigtem  „National",  fic^aW  Ör- 
e«  überfpannteften  5Rabicali«mu«  l)en)ort^at.  Die  ÄoUe,  bie  %.  bei  ben  reformiflifc^en 
!ten  1848  fpiclte,  tüat  nic^t  ot)ne  (ginfluf  auf  bie  gebruarereignilfe.  ©eine  tieftige  JRebe 
Banfet  ju  Sf)d(onl  n>urbe  ))on  ben  Deputirten  be6  SentrumS  al6  etn)a^  ®c^auerUc^e^  be* 
cn  unb  Dom  SRiniflerium  j^um  Sorwanb  genommen,  bie  3?anifefltttion  be«  12.  «rron- 
cnt«i}on?>ari«  i^u  f)inbem.  Slac^  bergebtuarreMlutionSecretdtber^roüiforifc^enSRegie- 
i^anbel^minifler  unb  Steprdfentont  bei  SeinebepartementI  in  bet  Sonflituante,  fuc^te  fid^ 
bet9lationa(t)erfammtund  butc^  gewiffe  fententiofe  SReben  bal  9nfef)en  einel  regierundS« 
n  SRanneS  $u  Derfc^affen,  fiel  aber  bamit  burc^  unb  toanttt  jlc^  fobann  n)ieber  ^u  feinem 
n  97 abicalilmu«.  3n  bie  Eegillatit^e  nic^t  »ieber  ^mcX)it,  ging  er  nac^  bem  @(faS  unb 
te  dn  bemo!ratif(^e6  Journal  $u  itolmar,  xoo  bie  Sorgdnge  Dom  2.  Dec.  1851  i^n  nö« 
1,  feine  pub(ici{!ir(i)e  2if)dtig{eit  einjuflellen  unb  inl  Sullanb  ju  fluchten. 
igel  (Äarl  griebr.),  ein  fef)r  Derbienter  beutftt)ev  8iterator,  geb.  3.  35ec  1729  ju  3«"« 
^lejten,  erf)ie(t  auf  ber  Sd)u(e  feiner  fBaterfiabt  unb  auf  bem  ®t)mna{tum  )u  93red(au 
Rfle  Silbung  unb  flubirte  bann  )u  ^aUe  S^eologie.  9la(^bem  er  jid)  einige  S^t  mit  ^ri- 
ttrrid^t  )u  3auer  befc^dftigt  ^atte,  h>urbe  er  1761  8et)rer  am  S^mnaftum  $u  {Breslau, 
Kitauf  ^^orector  unb  i773  9iector  ber  Schule  ju  Sauer,  folgte  jebod)  fc^on  1774  bem 
a\$  ^rofeffor  ber  ^^ilofop^ie  an  bie  Slitterafabemie  ^u  Siegni|,  mli^t  Stelle  er  bi6  gu 
I  Zobe  9.  S)ec.  1788  befleibete.  Seine  3Rufe  »ibmete  er  Dor^uglic^  ber  Eiterargefc^ic^te, 
)te  Sfefultate  feiner  gorfAungen  {tnb:  „®ef^ic^te  bei  menfc^lic^en  SerftanbeS"  (Srell. 
I  5.  Äup.,  1776);  „@t\i^\d}U  be«  gegenwärtigen  3«Panbl  ber  fc^onen  Siteratur  in 
fc^lonb"  (3auer  1771);  ,;®efc^ic^te  ber  fomifc^en  Eitetatut"  (4  S5be.,  giegnij  unb  2pj. 
—87);  „Sefc^ic^te  be«  ®rotelffomifc^en"  (2iegn.  unb  8pj.  1788);  „®efc^irf)te  ber  $of* 
n"  (Eiegn.  unb  Sp;^.  1789)  unb  bie  nac^  feinem  5Eobe  erfc^ienene  ,,®efc^i(^te  bei  SSurlel« 
[Scgn.  unb  8p^.  1794).  Sdmmtlic^e  Schriften  beweifen  feine  93elefen^eit  unb  fein  geldu« 
nttf)f il,  obgleich  el  ii)m  ber  Silbung  unb  Slic^tung  feiner  3dt  gemdß  me^r  auf  Sn^du« 
M  Stoffli^en  all  auf  p^ilofopbifciie  S)ur(^bringung  bei  SRatetiall  anfam. 
[o(  (Puiex)  ifi  eine  gan)  ifolitt  flef)enbe  ®attung  ber  3nfe!ten,  n>el(^e  flügellol,  mit 
Rflfufen  unb  Saugrüffel  ))tx\t\)tn,  unb  beren  unt>erl)dltni$md$ig  grofer  .l^tnterleib  o^ne 
tngetung  ifl.  Die  ^iemlic^  ^afilreid^en  Srten  biefer  ®attung  leben  fdmmtli^  f(i)maro([enb 
Söuget^ieren  unb  SSogeln,  t>on  beren  S3lute  fie  ftc^  ndl)ren.  Der  gemeine  9(o(  (P.  irri- 
ifl  übet  bie.ganje  Srbe  Derbreitet,  aber  Dotjäglit^  in  n^armen  unb  trodenen  Ednbern  fe^r 
i,  fobaf  er  bafelbfl  für  bie  SRenfc^en  $ur  grofen  ^lage  »irb,  n)ie  in  Italien,  Spanien, 
|en(anb,  bet  Sekante,  in  S^ile,  ^ttu,  Suenol^S^tel,  am  Sap  ber  guten  Hoffnung  unb  in 
|0Oanb.  Der  %ie\^  legt  gegen  20  6ier  in  bie  gugen  ber  gimmerbielen,  ber  Stubenbeden 
}»tf(^en  bie  J^aare  ber  J^ault^iere.    9{ac^  6  — 12  Sagen  entwideln  ftc^  baraul  fleint 
ftSRaben,  n>elc^e  ftc^  na^  acf)t  Sagen  ^u  puppen  umgeflalten.  9lutgro§e  !Reinli(^!eit  unb 
Ben  Dingen  fleifigel  SBafc^en  bei  gimmerbobenl  fann  ben  glof)  gdnjlic^  vertreiben  obet 
fe^  befc^tdnfen.  Der  Sanbf  o(  (F.  penetrans),  auc^  9ligua  genannt,  ifl  Diel  fleiner  unb 
ic^nbien  unb  Sübamerifa  auf  flaubigen  f)ei$en  ^Idften  in  ber  !Rdl)e  bet  Raufet  ein^ei« 
f.  Dal.  befeuchtete  SBeibt^en  grdbt  fic^  bei  ben  SRenfc^en  unb  aut^  bei  ben  J^aul^unben 
rbie  ^aut  ber  S^^^nfpi^en,  ber  Sof)len  unb^ufbaOen  ein,  unb  mdc^fl  barin  ju  einer  meifen 
d  Dem  Umfange  einel  fleinen  Sc^rotfotnl  ^eran,  »obutc^  unangene^mel  Süden  unb  bei 
lo^täfltgung  ßitetung,  n)ol  auc^  fc^limme  ®ef(^n9Üte  entflef)en.  Der  $unblffol^  (P.  ca- 
ifi  beinahe  f(^n>ar$  unb  f)at  grofe  Sugen*,  er  ftnbet  fic^  auf  ^unben,  iTa^en  u.  f.  w. 
|Ut  übet  Stttpp  nennt  man  ein  fe^t  feinel  unb  lodetel  ®en}ebe  aul  JtammwoUengefpinnfl 
iCeibe,  meld^el  butc^  eigentf)ämli(|e  Se^anblung  (Jtteppen)  eine  ftaufe  Sefc^affen^eit  et« 
ML  Det  n>o0ene  j^:epp  bient  ^auptifdd)li(^  ^u  Zrauerfloren,  ber  feibene  $u  Damentleibung. 
|bta,bei  ben  Sflomern  bie  ®5ttinbet  93lumen  unb  Sluten,  übet^aupt  bie  Stü^linglgottin, 
tfpdtt  mit  bet  gtiec^.  6:5roti«,  ^atte  i^ten  Zempel  in  bet  5Rdt)e  bei  Circus  maximus.  3^t 
feil  ge^ott  ^u  ben  dlteflen  in  9lom  unb  n>itb  auf  9luma  gurüdgefülirt.  S>a^  %t^  berfetbcn, 
Rbttlieii,  »utbe  eingeführt  im  3.  516  betStabt  unb  Dom  28.  SIprilbil  l.SRai,  befonberl 
Kei^t^eit  bei  Radeln,  burd^  ®elage  unb  Sdn^e,  n>obei  namentlid)  bie  ^eubenmdbc^en  eine 
lefi^elten,  gefeiert.  SlufSJlünjen  erft^eint  g.  mit  Slumenhdn^en  gefd}mädt.  —  3nbet 


liO  91<>ren  ^lorencourt 

Cotani!  f)ei$t  gflota  bit  9(uf)a()(ung  bet  in  einem  Srbt^eile  ober  Banbe  ober  einem  H 
biete  »ilb  roac^fenben  f^flan^en.  S)te  ^(ocen  geben  bte  SBaftl  )ur  ^pansengeogra^^l 
.  %lotin,  lat  Fiorenus,  ital  Fioriuo,  fian^.  Florin,  eine  im  1 1. 3a^r^.  oon  ber  C 
ren^  gefc^lagene  Solbmun^c,  {)at  2)ufatengro(e  unb  jeic^net  jlc^  burc^  eine  SiUe  a 
ben  9»€i€  ber  SRunje  einnimmt  jDer  Slet^er^  trug  urfprunglic^  ba6  Si(b  3o^<^nne^ 
ferj.  2)en  Slomen  ber  ÜRün^e  leitet  man  t^eil^  ^on  ber  Ctabt,  tf)ei(l  Don  ber  fte  begi 
SiUe  ^er,  Fior  oberFiorino  dt  glglio.  2)te  SRunje  felbfl  beflanb  au9  feinem  Solbe,  ai 
ein  Quentchen,  ^verbreitete  flA  fcf^nett  unb  mürbe  in  ben  mefllic^en  2dnbem  Suropad 
geahmt  Die  Florins  de  Florenoe  Submig'^  VI.  unb  VII.,  Florin  d*or  unb  Florin  S 
jtnb  9lac^a^mungen  jener  SRun^e  in  granfrcic^.  3n  Spanien  n)urben  (te  unter  ^et 
Stragonien  gef^lagen.  Suc^  2)eutf(^lanb  unb  3ta(ien  blieben  nic^t  ^urücf.  9u^  bief 
entflanb  berSoibgutben  be6  SRittelatter^  unb  bie(SuIben  ber  neuem  3<it,  ju  berenSi 
man  noc^  gegenwärtig  bie  erflen  beiben  Suc^flaben  be^  9Bort6  Sporen  ($1)  gebrauch 
fRamt  ftnbet  ftc^  ^eute  noc^  i)in  unb  »ieber  in  bem  mit  einer  Süie  bezeichneten  to^can. 
einer  feit  1826  geprägten  Silbermün^e  tvon  1%  toöcan.  8ire  =  iV/i  Cilbergr.  ti 
lerfufe  -  3978  Jtreujer  im  24%  Sulbenfiife,  unb  in  bem  engl.  Bflotin,  einer  feit 
prägten  Gilbermün^e  von  2  ®c|)ittingen,  beren  SUberkoertf)  =  l^V^  ®i(bergr.  =3 
574  itreu^er  im  24  Vs  ®ulben^tf . 

Sflorcncourt  (^ranj  Si)ajfbt  i»on),  befannter^ubUcifl,  geb.4.3u(i  ISOS^uSroi 
koo  fein  an^  alter  normannifd^er  gf^milie  flammenber  ®rof))ater  in  Dienflen  bd 
itarl  SBil^elm  ^erbinanb  t)on  SSraunfc^meig  feinen  9Bof)n^(  genommen  ^atte,  m 
anfangt  ber2anbn>irt^f(^aft,  ging  aber  fpdter  nac^SRarburg,  um  bafelbfl  bieSt^c^te  j 
S)ie  Surfc^enfc^aft  50g  §.'d  unruhigen  unb  lebhaften  ®eifl  mdd^tig  an,  fobaf  er  eil 
ben  georbneten  Stubien  unb  an  ber  Chfhrebung  ber  gen)ol^nli(^en  Staat^carrüre  ge^i 
bererfeitd  aber  bie  Steigung  jur  ^olitif  bei  i^m  roeiter  enttt)idelt  mürbe.  Seine  fpc 
ff^drfer  ^erDortretenbe  confervatit^e  unb  ariflofratifc^e  Snfc^auung^meife  fanb  ebei 
fc^on  i^ren  Jteim.  92a(^bem  J.  weit  über  bie  gemö^nliAe  Seit  auf  S)erfd)iebenen  beutfd^ 
fitdten  gelebt,  »urbe  er  (ulet^t  1834  ^u  itiel  in  bie  Unterfuc^ung  vermidelt,  meiere  fic 
hti  franffurter  Slttentatl  über  fdmmtlic^e  beutfc^e  Uni))erfitdten  au^be^nte.  Sbglci 
für  %.  mit  t>oU|ldnbiger  ^eifprecl)ung  enbete,  fo  mar  er  bod^  burc^  ben  2^an^  ber  99 
jur  ioumaliflifc^en  Si)dtig!eit  ^ingebrdngt  morben.  ^m  %  1838  übernahm  er  )u 
bie  SRebaction  ber  „Siterarifc^en  unb  hitifc^en  Sldtter  ber  S3örfenf)aUe''.  «hierauf  (a 
1840,  ba  man  il)m  an  mel)ren  Drten  9Rittelbeut{(blanb6  ben  %ufenti)alt  nic^t  gefi' 
bem  Stabtgebiete  \)on  SRaumburg  an,  mo  er  auc^  balb  na(^^er  jum  Stabtoerorbneti 
mürbe.  SBie  er  fic^  fc^on  frü()cr  burd^  |)arteina^me  für  ben  Aatt)olici^mu6  unb  St 
ber  freiem  93eflrebungm  im  ^roteftanti^mu^  bemerfbar  gemad)t,  fo  enegte  er  in  ber 
naumburger  a[ufenti)altö  burc^  eineStebe  gegen  Ufylic^  nic^t  nur%uffe^en,  fonbem  ^c 
vielfache  Unanne^mlic^feiten  ^u.  3m  3-  1847rebigirte  er  einige  S^it  ben  liberale  mit 
fc^en  Senben^en  tvereinigenben  „@d(^ftf(6en  SSerfaffung^freunb",  moburd)  er  in  eine  \)t\ 
mit  Slum  unb  beffen  t)artei  geriet^.  S9ei  ber  9te))olution  t>on  1848  flanb  %,  auf  bei 
Steckten.  6r  übernahm  jundc^fl  bie  Sffebaction  be^  ^allifc^en  „93ol!6blatt  für  ®tabt  \ 
unb  fprac^  fic^  (um  S£^eil  fc^on  t)or  bem  Sufammentritt  be6  franffurter  ^arlame 
gegen  baffelbe  au^.  SBtit  glei^er  <$>eftigkit  ertldrte  er  {tc^  gegen  bie  berliner  !Rationa 
lung.  fLU  äSebacteur  hti  „Slorbbeutfc^en  Sorrefponbenten''  mirfte  er  1841)  mit  feinei 
SRaafen  für  Sonfolibimng  ber  ritterfc^aftlic^m  Partei.  jDad  erfurter  Uniondparlar 
ebenfalls  einen  entf(|)iebenen  joumalijiifc^en  Segner  an  8-  3nt  3*  1850  ging  er  m 
fürt,  um  t)on  bort  au^  ben  reactit^irten  Sunbe^tag  unb  beffen  Siecht  in  ber  treffe  ^u 
9la^  ber  ftnerfenuung  M  Sunbeltogl  von  fdmmtlic^en  {Regierungen  50g  er  fi(j[^  IS 
aRecttmburgifc^e  {urüd  unb  trat  inSd^merin  offentUd^jurfatl^.Aird^eüber.  Uberbiej 
fpric^t  f[(6  %.  in  berec^rift  „SReine  {RüAe^r  jur  d^rijllid^euSe^re  unb  <^riftli(^enJtit 
berb.  1851)  ani.  Seit  1851  lebt  er  all  Correfponbent  ber  „Deutfc^en  Solflf^aUe'' 
%ufer  ja^lreic^enSuffdten  in  Seitungen  unb^ettfc^riften  oer6ffentli(^teS.  unter  %nb 
,^irc^li4)e,  politifc^e  unb  literdrifc^eSufldnbeSeutfd^lanbl''  (Sp}.  1 840)  *>  „geitbilber 
©rimma  1847—48) ;  „gliegenbe  JBldtter  über  fragen  ber  ®cgenmart"  (^eft  1—4 
1845);  „3ur  preug.  fBerfaffiinglfrage"  (^amb.  1847);  „grojiffurt  unb  f)reufen" 
1849)  u.  f.  m.  —  Sin  älterer  93ruber,  VHt^tlm  <l$affot  uon  9.,  mclc^er  in  Srier : 
^at  {Id^  all  9lumilmati!er  unb  Sltert^umlforfc^er  burcl)  mei)rc^onogiapl)ien,  mie }. 


Bilorentincr  äirbeit  ^Floren)  111 

tage  )ur  itunbe  alter  ®6tttn)cre6run9  im  6e(g.  (SüV&m"  (Srier  1842),  „erfläruitd  bet  rat^frU 
^n  ttmfd^riften  bcr  Sonffcrationdmünjeii  bc6  9tomu(u6"  (Zrier  1845);  einen  geachteten 
Ramen  envotbcn. 

florcntinct  Slcbeit  f.  Stofaif. 

JIoren)r  t^t.  Florenlla,  altitat.  unb  poetif(^  Fiorenza,  jefet  Fireiize,  bie  ^auptftabt  be^ 
■co$^er)0dt^uni6  Xo^cana  mit  1090006.,  Ucgt  unter  43°  46'  n.  S3r.unb28'57'  5.  i.  t)on^., 
in  einer  leijenben  Segenb  am  Srno,  ber  i)'m,  )n>tfc^en  ^mei  SBe^ren(Pescaje)  eingebdmmt  unb 
Don  Quai«  eingefaßt,  100—150  Schritt  breit  ifl  unb  bieStabt  in  jmei  ungleiche i^alften  tfyeilt. 
Biet  fieinerne  Srüden  überfcgrciten  ben  g(u6  innerhalb  ber  Stabt,  barunter  biet)on%mmanati 
eibonte  Zrinitabrüde  bie  fc^onfle  ifl  \  n}ä()renb  )n>ei  Aettenbrucfen  bic^t  ober«  unb  untert)a(b  ber 
Cittt  ben  a3er!ef)r  iwifdben  ben  93cr|läbten  erleichtern.  2)ie  obere  berfelben,  burc^  bie  Über- 
f^nemmung  im  !Rot).  1844  ^erf!5rt,  »ar  1852  im  92eubau  begriffen.  2)ie  Stabt  felbfl  i)at 
7  SttgUen  im  Umfang ,  2  SRiglien  im  Surc^mefTcr  unb  enti)d(t  etwa  8800  Käufer.  X)ie 
ieiigc  Stingniauer,  bie  britte,  »urbe  ju  Anfang  be^  14. 3^^^^-  ooUenbet-,  fie  ifl  t>on  11  Spo- 
ren burd^broc^en,  Donbenen  jeboc^  nur  10  geofnet  ftnb,  unb  fd)lie$t  ^a^treic^e,  $um  5S:t}ei( 
gto^  (Sdrten  unb  ^tiUi  mit  ein.  ^tvti  SitabeUcn,  bie  fleinere,  SSeloebere,  [üblich  am  f)ö(t)flen 
9iuttte,  bie  grofere,  Jotte  be  San-Siooanni  Sattifta  ober  Ji^^^^))«^  ^^  S3affb,  am  ent* 
acgengefetten  9{orbenbe,  t)erti)eibigen  bie  Stabt.  :Gie  Strafen  ftnb  ^um  X^ei(  fei)r  eng  unb 
tan^  bie  vorfpringenben  Däc{)er  ber  ^dufer  oft  bunfel  unb  bumpftg,  aber  meifi  gerabe,  bie 
teinlic^feit,  obmol  grof er  aH  in  9lom  unb  92eapel,  Idf t  oiel  ^  n)ünf(^en  übrig.  I)ie  fd^onflen 
Strafen  ftnb  bie  neue  5Bia  Sal^ajoU  im  Sentrum  ber  Stabt  ^iivifd^en  bem  £)omp(a|^  unb  ber 
fia^^a  bei  ®ranbuca,  ber  SRittelpunft  beö  ßorentinifc^en  Bebend )  bie  93ia  ISarga,  bie  breitefle 
wn  allen  mit  fd^önen  ^atdften  \  bie  %rnoquai6  (Sung*  Smo),  93ia  ÜXaggio,  Sia  beUa  6ca(a 
L  f. ».  J&dufig  f[ei)t  man  bie  f4)önflen  $aldfte  in  ben  engflen  unb  finfler^en  Strafen  bic^t 
BBdnanbergerei^t  Dad  @trafenpflafler  befielt  feit  unbenflid^en  ^tittn  au<  gtof en,  muft))ifd^ 
jafammengefetten  platten  Don  Jtrcibefanbflein  (macigoo),  ber  feit  mef)r  all  taufenb3ai)tenbei 
fiefole  gebrochen  n)irb.  93on  ben  18  bebeutenbem  öffentlichen  ^Iddcn  ifi  bie  ^ia^^a  SRaria  Sn« 
bnia  in  bem  neuangelegten  @tabtoierte(  oon  ^arbano  ber  grofte  unb  regelmdfigfle;  bie  ^xclii^cl 
M  Oronbuca,  an  ber  ber  ^ala^i^o  SSecc^io  unb  bieSoggia  betSan^i  liegen,  ber  (eb^afteftc  unb  an 
tnnfhverfen  rei(^fle.  ^ier  flehen  unter  freiem  .l^immel  bie  itoloffalflatuen  jDaDib'd  t9on  SRic^e^ 
Ingele  unb  Ui  ^ercuted,  ber  ben  Sacud  erfc^ldgt,  t^on  SSanbineUi)  ein  ^errlic^er  93ntnnen  mit 
bem  Sliefenbitbe  9leptun'6  von  Stmmanati  unb  Sron^eflguren  Don  Siambologna;  bie  Steiter» 
tacoc  Go6mo'6  f.  u.  f.  m.  Die  ^iai^^a  beUa  Santiffima  Snnunjiata  ifl  auf  brei  Seiten  )»on 
Cinlengdngen  umgeben,  mit  ^totx  fd^onen  Srunnen  unb  berSSilbfduleSerbinanb'dl.  ju^ferbe 
icfi^mücft.  Suf  bem  9la(e  S)on  Santa«!Dlaria  !RooeUa,  ben  i^tctx  Sbeüdf en  gieren,  »erben  am 
Zage  t)0T  bem  grof  en  gefte  3o^anned'  M  Sduferd,  M  Sd^ui^patron«  ber  Stabt,  SBagenkoett- 
mncn  nac^  anttfer  Srt  unb  im  röm.  Soflüm  geilten.  9ld(6fl  ben  genannten  ftnb  bcv9tarcud- 
■A  bcT  Domplaft,  bie  ^Id^e  bei  Carmine  unb  Don  @anto«@pirito  bie  bebeutcnbflen. 

f.  ifl  rctc^  an  grofen  ^aldflen,  aber  fte  finb  in  emflem  unb  fhengem  StUe  erbaut,  bie  ^^(aben 

■cifl  einfach  unb  o^neSc^muct,  ^duftg  au6  enormen,  ro^bel^auenen  Steinen  (n]9tico)befle^enb. 

3a  Snnern  finbet  man  meifiend  einen  ober  me^re  oiereiige,  mit  Srcaben  umgebene  J|)6fe,  au6 

taicn  ün  Sabi^rint^  oon  Sdngen  unb  Zreppen  ^u  ben  SBo^n^immern  fuf)tt.  Die  Sinnen,  n)el(^e 

«4^  kpcnige  biefer  $a(dfle  fronen,  bie  mdd^tigen,  eifenbefc^tagenen  S^ore,  bie  5->6  J^- ^i'^n 

■anetn  unb  bie  ^iet  unb  ba  fte  übenagenben  Stürme  erinnern  an  bie  bUirgen  ^arteihiege  ht€ 

■ittelalter^,  wo  fte  ben  ßefiftern  unb  i^rem  %n^ang  aH  Jeflungen  bienten.  Der  gröf te  unb 

Wnße  tiefer  $a(dfle  ifi  bad  Sleflbenjft^Iof  bed  Srof i^er^og«,  befannt  unter  bem  Slamen  be« 

^)}o  9itti,  ein  (Sebdube  \>on  me^r  a(6  100  Schritt  gronteldnge,  im  ebetflen  ^orcntinifc^en 

CtiL  Ser  Sau  »urbe  für  Suca«  $itti,  ber  ftc^  baburt^  ruinirte,  begonnen,  bie  Seitenflügel  erfl 

nS7  ^Vknttt  Der  Wintere  S^ei(,  ein  SBerf  be«  17.3a^r^.,  bilbet  einen  ^df  liefen  Segenfaft  &u 

tat  ^auptgebdube.  3n  feinen  900  Simmem  unb  Sidumen  enti^dlt  ber  f>a(afl  ^itri  einen 

irifccorbentlid^en  Sleic^t^um  von  Jtunflmerfen.   SSor  aKem  ifi  bie  bem  Staate  gehörige  unb 

4B4  geöffnete  Oemdlbegalerie  }u  bemerfen,  bie  in  fünf  gtof  en  unb  ))ie(en  fleinem  Sdten  ei« 

Kl  terdidben  Sc^at  ber  grof ten  9Ra(em)er(e  au«  ber  claf^fc^cn  $eriobe  ent^dlt,  barunter 

lifhtri  SRabonna  betla  Sebia,  nebft  anbern  feiner  SBerfe,  Silber  t»on  Zijian,  ^erugino, 

fabiia  Ui  Sarto,  ®uibo  Stent,  Sabator  Stofa  u.  «.    Slafaer«  SRabonna  bc(  (Bran« 

I  tau  iH  ^rioateigent^um  bc«  ®rof  Ijerjog«.  «uc^  Canooa'«  93enu«  ifl  in  ber  ©dierie  aufge- 

?  Mt  Der  grof  e  unb  fc^öne  (Sarten  Soboli  mit  feinen  immergrünen  gaub^aUen  ifl  fe^r  rei(^ 


112  %loxtni 

an  Gtatuen ,  bie  jeboc^  jum  grofem  Steile  fd^on  btr  SerfaOlperiobe  aw^tf^ixtn,  3ni  9«^ 
la^^o  Secc^to,  bcm  alten  6i(  ber  Si^noria,  ie(t  bet  SRtntflerien,  i^erbient  ber  Gaal  bet  gfin^ 
f)unbeit,  einet  ber  gcogten  unb  impofanteflcn  in  Sutopa,  befonberet  Snod^nung,  eine^  ^et^* 
tf^VLtnß  t)on  iTunftmerfen  unb  bed  fc^onen  Sdulen^of^  nic^t  ju  Petenten.  Sin  \i){aTiftx,  330  %, 
^o^er  Z^umt  trdgt  bie  alte  SSurgergCocfe.  S)i(^t  neben  biefem  fefhingdartiden  Sau  fle^  bii 
berühmte  t9on  Srcagna  erbaute  Soggia  bei  Sanji  (.l^alle  bet  Sanjfnec^te)  mit  S)ielen  f)errli(^ea 
®(u^tuten,  baruntet  Oiambologna*^  Gabinettaub,  SeUini*«  ^ex\t\xi,  Sfap  mit  bet  2et(^e  bei 
9>attot(ul  (antife  ®tuppe)  u.  a.  Sn  ben  ^ala^^o  !Becc^io  flogen  au(^  bie  Ufft^ien,  ein  gtof oc« 
tigel  (Sebdube,  ))on  93afati  etti(^tet,  bal  in  5n>ei  gleic^langen  paraUelen  S^ugeln,  welche  fic^  über 
einer  6dutenf)aUe  ergeben,  bie  SRagliabecc^i'fc^e  SiMiof^ef,  bie  Zribunate,  (ie  Src^it^e  unb  im 
obetn  Stod  in  ^totx  über  ^unbett  Schritt  langen  Sorriboren  unb  22  6dUn  bie  ®a0etia  begS 
Ufftjj  mit  einet  ber  reic^fltn  Aunflfammlungen  ber  9Bc(t  entt)dlt.  (Semdtbe,  5tupferfii(^e,  Sculp* 
tuten,  S3ron)en,Safen,9Riin}en,(Semmenunb9Rofai{en;%Ue6ifl  f)ierrei(^  vertreten.  93ot  attnu 
metfwütbig  ifl  batin  bie  Stibune,  ein  ac^tidtget  ®aä(;  bet  unter  Snberm  bieSRebiceifc^eSSentil, 
ben  SlpoUino,  brei  anbere  antife  SReiflenverfe  ber  Sculptur,  fec^l  SHafael^,  me^re  (Bemdtbc 
t)on  Sii^ian  (u.  a.  bie  beiben  !Benu6),  Sorreggio,  SRubeni,  SRic^et  %nge(o,  ^aul  SSeronefe,  ftnbtei 
bei  6atto  u.  %.  enthalt  3m  Saalt  ber  9liobe  befinben  fic^  auSet  bet  betü^mten  ®tuppe  ba 
SRuttet  unb  ben  ubtigen  ba^u  ge^otigen  antifen  Sitbmetfen  t^iele  @emd(be  nieberl.  ^Oteifiec. 
Sinnig  in  i^tet  9tt  tfl  bie  Sammlung  t>on  übet  400  93ilbni(fen  betü^mtet  WtaUx,  )um  j^toftcn 
Steile  öon  ben  SWeijletn  felbft  gefettigt.  »gL  „Galleria  Fioreiilina  illuslrata'' (glot.  1820)| 
,,Galerie  de  Florence"  (13.  Sup.,  glot.  i834).  gine  btitte  ©alerie  befinbet  fid^  in  bet  «fo- 
bemie  bet  Jtüfifle  auf  bem  9Rat!ulp(a(,  reic^  ^umal  an  ttefflid^en;  c^tonologifc^  georbneten  (Be« 
mdlben  ber  ditem  florentinifc^en  SReifler.  93on  ben  übrigen  ^aldflen  t)erbienen  il)tet  ®töfe 
unb  bef  reinen  S3auflU6  n)egen  ^ert)orge^oben  $u  n)erben:  Stro^^i,  SRiccarbi  (j((t  @i(  mebrei 
9legierunglbef)6rben,  früher  Stefiben^alafl  ber  SRebiceer) ;  ber  SargeUo  ober  ^alafl  bei  ^ 
befla,'  ®eti(f^tli)aul  unb  (Befdngnif,  in  bellen  fe^enln)ett^em  ^ofe  eine  SRenge  bet  cbelficii 
Florentiner  unter  bem  ^enferbeile  bluteten  >  bie  S>ouane;  ebenfalls  früher  ein  ^alafl  ber  SXebtP 
ci*)  ba€  fc^öne,  nac^  Slafaen  ^lane  gebaute  ^alail  !Rencim«9anbolftni;  bie  ^aldfte  Sorftni, 
Capponi,  ®onbi,  9^ucelüii  u.  a.  m.  ^al  ^alail  Sorftni  am2ung'%rno  enthalt  eine  fe^en$ 
n}ertf)e  ®emdlbefammlung;  einzelne  fc^öne  Aunfhoerfe  fel)len  feinem  ber  großem  9rit)atf)aufcK 
93on  ben  170  ilirc^en  unb  Kapellen  fdttt  vor  allen  ber  riefenl)afte  ^om,  ®anta«9Rari< 
bei  giore,  in  bie  Äugen,  beffen  ®d)iff  unb  C^or  ju  @nbe  bei  13. 3at)r^.  tjon  3(rnolfo  bi  8ape 
auf  ber  Stelle  ber  alten  Jtird^e  oon  @anta«9leparata  erbaut  n>urbe.  S)ie  boppelte  Jtuppel  »clbd 
anberti)alb  Sa^r^unberte  fpdter  Srunellelc^L  2)er  S)om  ifl  500  ^.  lang,  bie  iTuppel  mit  ber  dufen 
gpi^e  380  g.  ^o(^.  3)er  fceifle^enbe  oiereüge  ©lodtent^urm,  oicUei^t  bol  fc^onfte  Sauweil 
ber  ®tabt,  mit  ga^reic^en  SSilbfdulen  unb  SReliefl  gefc^müA,  t)on  ®iotto  unb  ®abbi  im  14. 
3a^r^.  errichtet,  ifl  290  %.  ^od).  S)om  unb  Z^urm  pnb  gan$  mit  Derfc^iebenfatbigem  SRannoc 
befleibet,  nur  bie  ^acabe  trdgt  flatt  bejfen  eine  fc^lec^te,  tjerblic^cne  SWalerci.  Dal  3«"««  W 
fe^r  einfad^  unb  ernfl,  reic^  an  3Rarmom>erfen.  93gt.  „La  metropolitana  fiorentina  illustrata" 
(glor.  1820).  Dem  Dom'gegenüber  flel)t  bal  uralte  acf)tecüge  Sattijlerio  (San  •  ®io\)anmX 
bie  S^auffapeUe,  mit  ben  berühmten  (grjttiüren  ®^iberti'l  unb  «nbrea  ^ifano'l.  Die  bebe* 
tenbften  Jtirc^en  ndc^f!  bem  Dom  finb :  Santa«9)laria  9looella,  gro^tent^eill  in  got^.  Sti^  \M 
einzige  grof  ere  Äirc^e  mit  oollenbeter  SKarmorfacabe,  rcic^  an  Reifen  bet  beflen  dltetn  flotenti 
nifd^en  SReiflef,  Santo-Spitito,  gtof  unb  gcfc^matfooU  im  Saplifenjltl,  nac^^i^tetSetpSumi 
but^  geuet  oon  SStunellelc^i  n>iebet  aufgebaut;  Santa^Stoce,  bal  ^ant^eon  Don  g.,  mitba 
®tabbenfmdletn  Dante'l,  SRic^el  Sngelo^l,  ® alilei'l,  SRacc^iat^elli^l  unb  anbetet  gtof  en  SSüigci 
bet^auptpabt;  Santifiima  «nnunjiata,  aul  fpdtetet  ^t\t,  fe^t  teid)  an  SSctgolbungen  turi 
Sc^mud  febet  9tt,  mit  dltetn  unb  neuetn  SBetfen  bet  bilbenben  AunP;  San*2otengo,  in  l^ 
lejigcn  ®eflalt  ein  SBetf  StuneUelc^i'l  im  Saplifcnftile,  fc^t  gtof ,  tei(^  an  Sculptuten,  mi 
^xoti  Kapellen,  t>on  benen  bie  eine  me^te  fc^one  ®tabbenfmdlet  bet  ältexn  ÜRebici  t>on  9Xi4< 
Slngelo'IJg)anb,bie  anbete  bieSWonumente  bet  ®toft)etjoge  mit  einet  gefct)macftofen5Betf(^n)<B 
bung  bet  fc^onflen  SRatmorarten  enthalt*,  Dr  San^aWi^ele,  juerfl  ®cttcibct)alle,  bann  Borfi 
t)on  Drcagna  jur  itirc^e  umgefd)affen,  mit  prdcbtigen  gotf).  genPem,  12  Statuen  unb  ®ruppe 
oon  DonatcUo,  9Setocd)io  u.  91.  in  auf  en  angebroditen  5Wifrf)en,  einem  berüt>mten  lEabemali 
oon  Drcagna  u.  f.  ».  2?on  ben  jablrcic^en  SWönc^l-»  unb  5RonnenftöPcrn  aller  Drbcn  fui 
bie  t)on  Santa*3Mflria  9iooeUa,  Santa^Sroce  unb  San*3Rarco  burc^  ®r6fe  unb  jum  S^ 


:, 


ftlntüi  113 

tan^  cCaflifcl^e  Jtunfhotcfc  aulgc)dcl^nct  Ckm^fRotco  imcSftt  aufer  beti  fd^onen  %u0ltn  %xtß 
IWc**  botf  tbibcnfen  6at)onace(a'^. 

Unter  bcn  n>iffenf(^aftU(^en  Cammlungen  unb  ftnflalten  nimmt  boS  natur^iflorifc^e  SRu« 

fmm  bcn  erften  9(cut  ein.   Vufet  ben  joetogifc^en  Gammlungen,  in  benen  ^umat  bie  Crnt« 

^ologie  teic^  Dertteten  ifl,  finben  ftc^  bafelbfl  bie  fc^onften  unb  voUfidnbigflen  SBacftlpräpaiate 

f&t  Kiotomie  unb  Sootomie  nebfl  einer  Stenge  mit  tunfUerifd^er  SoUenbung  in  SBac^^  bof« 

fötcr  ^fifUmitn,  eine  GtemkDarte,  ein  botanifc^er  (Barten  u.  f. ».  ^ier  unb  an  meieren  anbern 

Drtni  »erben  öffentliche  unb  unentgeltTu^c  9h)rlefungen  über  alle  gmeige  berStatunpifTcnfcftaff 

g^folten.  Son  ber  1 438  geflifteten  ttnit)erfttät  ifl  no(^  eine  9rt  jurifKfd^er  gacultdt  übrig  g^ 

i^cbcn,  wo  ieboi^*nurS>ieienigen  flubiren  fönnen,  bie  ju  i^rer^rari^  berSaurea  nid^t  bebürfen. 

Uc  SRebiciner  muffen,  nac^bem  f!e  in  ^ifa  ben  S>octorgrab  erlangt  ^aben,  noc^  einen  ^koetjä^- 

eigen  Surfu^  an  ber  mit  bem  ^o^ital  Y>on  6anta«9laria  Stuova  Derbunbenen  itlinif  burd^ma» 

4|en.  Son  öffentlichen  Schulen  t^erbienen  bie  Scuoie  pie,  bie  befuc^teflen  oon  aUen,  oon  99e« 

ncMctinem  (Sco(opi)  geleitet,  unb  bie  Scuoie  di  mutuo  insegiiamcnto  (Sancaflerfc^ulen)  Gr* 

»i^nung ;  übrigen«  liegt  f)icr  ftUel  noc^  fc^r  im  Srgen.  Unter  ben  Jtunflanfialten  finb  bau 

Conferoatorium  ber  9lu{tf  unb  bie  Sfabemie  ber  fdbönen  .^nfle  bie  bebeutenbfien.  Son  ben 

fünf  öffentlichen  Stbliot^elen  ftnbbrei:  bie  9Rebiceifd^e  ober  eaurentiana(  120000  93be.  unb 

7000  9lanufcripte),  btc9Ragtiabecc^iana(iOOQOO  SSbe.  unb  8000  9lanufcnpte)  unb  bie 

flitruceUiana (40000 S9be.)  täglich  geöffnet;  auc^  ^u  ben  beiben  aubem,  ber  f)alatina (^rioat* 

cigent^um  IH  <Brof ^erjog«  im  ^alafl  ^itti)  unb  ber  9iic(arbiana  ifl  ber  antritt  leicht  ^u  erlan* 

gen.  t>ai  biplomatifc^e  unb  Ui  9Rebiceifc^e  Sr^io  (7000  gfoliobanbe  t)anbf(^riftlic^er  2)ocu- 

■ettte)fonnebalArcbivio  delle  riformngioni  enthalten  reiche  Schöbe  für  ben  (Befi^tc^t^forfc^er. 

Unter  ben  gelehrten  (BefeUfc^aften  unb  Aunftoereinen  |tnb  bie  »eltbefannte  Accademia  deih 

Crnsca,  bie  entf6eibenbe93e^orbe  für  bieital.  Sprache,  1582  gefKftet,  bie  Accademia  dei  Geor- 

gofiii,  fe^r  oerbient  um  bie  Sanb^irt^fc^aft  im  n>eiteflen  Sinne,  bie  (Befellfc^aft  ^ur  Seförbe« 

nng  bcr6c^aufpiel!unfl,bie  Societä  promotrice  delle  belle  arli,  welche  id^rtic^eSu^flellungen 

Mn  Semdlben  unb  Sculpturen  oeranflattet,  unb  bie  Societa  filarmonica  befonber«  ^eroor^u« 

leben.  Die  neun  Z^eater  Ünb  imCamet)a(  fdmmtlic^,  in  ben  übrigen  3af)re6)eiten  nur  tt)eiln>eife 

geöffnet  unb  i^r  SSefuc^  ein  Si(bling6))ergnügen  aller  Gtdnbe.  X)a6  Zfyeater  ber9>ergolaifl  für 

bie  Dper,  Socomero  für  ba<  Scbaufpiel  baö  bebeutenbfie.  gmei  (^oliteama  unb  ftrena  (Bolboni) 

bb  ^ugleic^  Xagelt^cater.  —  Se^r  ttidj  ifl  %.  an  milben  Ctiftungen.  S)em  grof en  ^o^pital 

Mn  eanta«9Raria9luooa  flehen  brei  anbere  Spitdler,  ba6  3rrent)aud  oon  Can^Sontfauo,  ba^ 

9inbel^au<  u.  a.,  meifl  fef)r  reic^  botirt,  )ur  6eit^  9Rit  Stecht  n>eitberuf)mt  ifl  bie  mo^tt^dtige 

Snrid^tung  ber  Confraternitä  deila  roisericordia.   !Rirgenbd  oielleic^t  finbet  bie  leibenbe  %r« 

nt^  fo  leicht  unb  fo  ausgiebig  Seiflanb  aU  in  ber  toöcanifc^rn  ^auptftabt 

%.  mürbe  maf)rfd^einli^  ni^t  lange  t)or  Anfang  ber  c^rifllic^en  geitred^nung  t)on  ^efole  auö 

SegrünbeL   Unter  ber  lombarbifc^en  unb  fcdnüfc^en  .^errfc^aft  oon  SRarfgrafen  unb  ^er^ogen 

■eiflvon  Bucca  au«  regiert,  batirt  fein  9ufblüf)en  ))om  Anfang  be6  11. 3a^r^.  nac^  ber  3er- 

jUiung  feiner  9Rutterflabt  unb  SRivalin  ^tefole.  Unter  ben  $ot)cnflaufen  bereit«  eine  ber  mdd)- 

tigflen  Stdbte  Zaitanaß,  uxW^f  e«  ben  Aaifem  nic^t  feiten  bie  X^ore.  3n  ben  furchtbaren 

onb  enblofen  ^arteifdmpfen  innerl)a(b  feiner  SJlauem  trugen  bie  (Suelfen  meift  ben  Sieg  ba> 

von ;  ia  %.  galt  in  SoScana  für  bie  ^a^nentrdgerin  ber  gue(ftfd)en  Partei,  ben  gf)ibellinifc^en 

Ctdbtcn  ^fa  unb  ®iena  gegenüber.  Unter  innem  unb  auf  ern  .ftdmpfen  n>uc^6  burc^  ^anbel 

nb  Snbufhie,  burc^  bie  X^atfraft  unb  ben  aufopfernben  ^atrioti^mu«  ber  Semo^ner  bet 

Skic^t^um  unb  bie  SRac^t  ber  @tabt  \>cn  Sage  ^u  Sage.  Sine  to«canifdE)e  Stabt  nac^  ber  an* 

tenuntermorfflcl^  freiwillig  ober  ge^h>ungrn  ber  mächtigen  Stepubdf  am  Srno.  3bt  Stern 

fieg  um  fo  ^öi)er,  {e  tiefer  nac^  Aonrabin'^  Snbe  bie  SRac^t  ber  ®bibeUinen  unb  bie  Slüte  il)reT 

ftebenbu^lerin  ^ifa  ^erabfanf.  Sber  »ie  bie  anbern  ital.  ^eiflaaten  geriet^  aud^  S-  enbli^, 

Mn  ben  emigen  iTdmpfen  ermattet,  unter  bie  Autorität  einer  einigen  Samilir.  Die  SRebici 

(flb.)  »ann  ein  reicf^geioorbene^  Aaufmann^gef(f)Iec{)t ;  Softmo  (So<mu6)  ber  ftltere  unb  ic 

nn»  il  ^agnifico  ^errfc^ten  noc^  of)ne  Xitcl,  burc^  Sftetd)tf)um  unb  9Bei«beit,  mit  republifani- 

Moi  gormen.  Unter  i^nen  flanben  3nbufh:ie  unb  J^anbel  auf  bem  ®ipfetpunft  ibrer  93lüte. 

IM  aber  }u  Anfang  M  1 6. 3a^r^.  bie  Florentiner,  ber  Spigonen  biefer  grofen  SSurger  unb 

Inr  ^errfd^erUunen  überbrüfftg,  3ppolpto  unb  Sleffanbro  SRebici  (il  SRoro)  oerjagt  Ratten 

mibe  ber  Settere  von  Aaifer  Aarl  V.  unb^apfl  Clement  VII.  (®iulio  9Rebici)  ber  Ctabt  na&, 

Inigcrrr  Selagerung  mit  (Setoalt  aufgebrungen  unb  ^um  ^er^og  \)on  S-  aufgerufen  (1551). 

Qcnv.-Cer.  3c^ntc  Yurl    VL  S 


114  ftlottt  8lote)«Sflrabft 

Ccin  Roi^folger,  Ceiimtf  L,  fügte  CHena  bcn  btl^ngcn  Seflnnseii  oon  %.  ^m^n  unb  no^ 
bot  %\td  txnH  Orof^eriod«  t>on  Zo^cona  an  (1569).  Scitbem  t^Ite  bic  {HmptflabC  bte  Ck* 
fd^idc  be4  Staat«.  (6.  Xdicoiia.)  3nt  3- 1799  prodamirte  fi€  mit  fronj.  ^ülfe  Dorübctg» 
benb  bie  KepubUt ;  1849  macbte  lir  einen  t)enin9(u(ften  Setfuc^  i^u  bemfeCben  itotdt.  Sic 
prooiforifd^e  Stegienuid,  bnn^  ben  fibennitt^  btr  tabtcaUn  nnb  bte  Cc^oät^e  bet  confeit)atiMi 
f)artei  am  S-^ebt.  ernannt,  oucbe  am  12.  Sprit  be|Te(ben3<4ref  bun^  eine  Keaction  unter  ben 
Sen>o^nem  gefUirit  unb  bie  drof^er)ogIi(^e  Kegierung  t)on  neuem  prociamirt 

Die  gegenoärdden  Florentiner  finb  ein  ^eitere«,  gefittetel,  bengrieben  unbSergn&gen  lieben- 
bti  Sotf,  nic^t  o^ne  Oefc^mad  unb  Jtunfiftnn,  babei  mäf ig,  freunbtid^  unb  gefdKig,  aber  o^ne 
(Energie,  Su^bauer,  Specutationögeifl,  o^ne  (Beifle^tiefe  unb  folibe  Silbung.  Beftere«  ifl  tibri* 
gen«  nid^t  ber  fe^tenben  Sntage,  fonbem  ber  mangelhaften  SoMer^ie^ung,  ^umal  bem  im  90> 
gemeinen  maf)r^aft  tldglic^en  Sci^ulunterridbte  jujufcbreiben.  Der  alte  unbezähmbare  Unab« 
^ngigteitlgeifl  ifl  unter  ber  entnervenben  ^errfc^aft  ber  SRebiceer  bi«  auf  bie  lebte  Spur  ^tf 
fc^munben.  Die  blu^enbe  Snbufhie  ber  6tabt  ifl  fet)r  gefunfen ;  t)on  Stro^buten  unb  Geiben* 
waaren  mitbweit  »eniger  al«  fonfl))erfertigt|  bieSRanufacturoonSBoUcnttKiaren  unbSammef 
ifl  auf  ein  SRinimum  rebuctrt.  Semerfenlwert^  ftnb  noc^  bie  arbeiten  in  SRarmor,  Slabaflei^ 
fiorenttnifc^er  SRofaif  (n)ot)on  eine  gfobrif  im  (Brofen  burc^  einen  reichen  ®ttfhing«fbnbl 
unterhalten  n)irb)  u.  f.  m.  Die  jumat  im  ^ntbling  unb  ^erbfl  fef)r  zahlreichen  ^remben  ftnb 
ebenfall«  ein  »i^tiger  Grwerb«arti!el  für  bie  Florentiner;  i^re  S^^l  fli^d  frä^er  juweilen  bi« 
auf  10000,  ^at  aber  jebt  abgenommen.  3nt  gefellfc^aftlidden  Seben,  ^umal  ber  ^obem  Slaffen, 
fpielen  biefelben  eine  oor^errfc^enbe  SloBe  unb  ^abtn  bemfelben  eine  Seic^tigfeit  unb  Unge^mun* 
genbeit  mitgetbeilt,  tü'u  man  fte  fc^merlic^  irgenbn)o  »ieberftnbet  9lur  n>emge  Gtdbte  übrigen« 
burften  eine  gleiche  Sn|af)l  weltberühmter  9lamen  unter  i^ren  SSürgem  aufi^ukoeifen  ^oben. 
SBir  nennen  nur  beifpiel«n>eife  Dante,  Socca(cio,  SRic^el  %ngelo,  SRacc^iaoeUi,  ftmerigo  8e> 
fpucci,  Senoenuto  Cellini,  Oiotto,  Snbrea  bei  ®arto,  (Bf)iberti,  Srunelle«(^i  u.  f.  to.  Sgl 
(Biooanni  Sillant'«  unb  feiner  ^ortfeber  fon)ie  Dino  (Sompagni*«  Sb^onilen,  fBard^i*«  unb 
SRacc^iaoelli'«  „Storie  fiorentine";  Dd/clu)e,  „Florence  et  ses  vicissitudes''  (2  93be.,  ^ac 
1837);  L'osservatore  fiorentino  sugli  edifizj  della  sua  patria"  (8  S^le.,  F^or.  1821)  unb 
„Nuova  guida  di  F."  (itaL  unb  frang.,  neuefle  %ufl.,  glor.  1849). 

%tottt  ^eif  t  ba«  rauf)e  (Befpinnfl,  womit  bie  Seibenwurmer  ibr  ®ebdufe  (ben  Cocon)  an« 
fangen,  ef)e  fte  orbentlic^e  Sf^ben  {ie^en;  baffdbe  f ann  nicbt  mit  abgeba«pelt,  fonbem  mufge» 
frdmpelt  ober  gefdmmt  unb  gefponnen  werben,  ^terau«  fomte  burcb  dfinlid^e  93ef)anblung 
anberer  Sbgdnge  ber  Setbencocon«  entfU^t  bie  flf^otetfeibe  (ba«  Seibengam),  welche  »eit  n)^ 
niger  feine  unb  weniger  gldn^enbe  (Sewebe  liefert  al«  bie  ge()a«pelte  Setbe. 

^lotC)  (^enrique),  fpan.  (Befc^ic^t««  unb  9ltertf)um«forf(^er,  geb.  14.  ^cbr.  1701  ju  Sal* 
labolib,  madbte  fic^  al«  SRitglieb  be«  Suguflinerorben«  feit  1715  balb  fo  bemerfbar,  baf  cc 
zum  ^rofeffor  ber  S^eologie  an  ber  ttnioerfttdt  oon  Skala  ernannt  mürbe.  3n  ben  3- 
1732 — 38  gab  er  einen  ooUftdnbigen  Surfu«  ber  S^eologie  in  fünf  CLuartbdnben  ^e^ 
au«.  3n  ber  Folge  aber  legte  er  ftc^  fafl  au«f(^lief  enb  auf  ba«  Stubium  ber  fpan.  iTird^en«  unb 
$rofangefc^ic^te  fowte  ber  ^iflorifc^en  J|)ulf«wtffenf(baften,  befonber«  ber  9{umi«mati!.  91« 
erflc  Frucht  berfelben  erfc^ien  „Giave  historiai''  (9Rabr.  1743;  neuefle  Sufl.,  1817),  eigentlii^ 
nur  Die  SSorarbeit  ju  ber  „Espana  sagrada,  teatro  geogrißco-histörico  de  la  iglesia  de  Es- 
paua  etc.''  (2993be.,  9Rabr.  1747—73),  feinem  J^auptwerte,  ba«  oon  F«  SRanuel  9{t«co,  %v> 
nanbej,  SRerino,  Canal  u.  S.  bi«  auf  bie  (Begenwart  fortgefebt  würbe.  %l«  trefflicher  iRumi«* 
matifer  bewd^rte  er  fic^  burc^  feine  „Medallas  de  las  colonias,  muDiciplos  y  pueblos  antiguof 
de  Espaaa''  (2  Sbe.;  9Rabr.  1757—58;  6uppL  1773).  Seine  „llemorias  de  las  reynas 
catöiicas,  historia  genealögica  de  la  Gasa  Real  de  Gastilla  y  de  Leon  etc."  (ÜRabr.  1761} 
3.  9ufl.,  2  Sbe.;  1790)  entbalten  auf  er  ben  genealogifc^en  unb  biograp^ifcben  ^ad)n6^ttn 
intereffante  SSeitrdge  )ur  ®efc^ic^te  be«  Cofliim«  unb  ber  Sitten  überhaupt.  Seine  Jtcnntntf 
ber  alten  ®eograp^ie  Spanien«  bewie«  er  in  ber  SRonograpl^ie  „La  Caniabria.  Disertacion 
sobre  el  sitio  y  exteDsion  que  tuvo  en  tiempo  de  los  Romanos  la-  region  de  los  Caritabroi 
etc."  (9Rabr.  1768).  Sbwol  burc^  Xitel  unb  S^rendmter  au«ge|^eic6net,  lebte  F-  bod)  metftin 
befc^eibener  SurAdgezogenbeit  nur  feinen  Stubien.  Sr  ftarb  zu  SRabrib  20.  %ug.  1773.  Sgl 
9lenbez,  „Noticia  de  la  vida  y  escritos  de  Henri  F.''  (9Rabr.  1780). 

^loce)  ®fltaba  (Don  Vloaro),  fpan.  9lationalo(onom,  geb.  17G9  in  ^ota  be  Somiebo 

in  9fiurien,  flubirte  zu  Doiebo  unb  SBallaboltb  bie  9ted)t«wiftenfcbaftcn.  9{ad)bem  er  1808  zum 

^   (Scncralprocurator  ber  ^^ooln)  Sflurien,  ber  ^oc^flen  Vutoritdt  btefe«  F^^l^^ntbitm«,  ernannt 


florian  (^liget)  tlotian  (Scan  ^icm  SCori«  te)  115 

»ot,  »adte  er  ad  fob^,  bcr  Grfle  in  Gpanicn,  9lapolcon  öffentlich  bcn  JMeg  ^u  tf 
eSc^on  bama(6  trat  et  ouc^  a(<  politifc^ei  6d^ciftfieUec  auf,  »ie  ^  SB.  mit  ,,lDtro- 
1  A  la  historja  de  la  guerra  de  la  independencia'^,  „Paralelo  del  clero  prolestante  y 
*o  catölico'^  (8  Sbe.)  unb  ben  beiben  6on{{itution<t)orfc^(dgen,  too^u  bte  SRationaltC' 
.  aufgefobert  ^atte.  Qbenfo  fretmüt^ig  »ie  gegen  bte  eingriffe  9lapo(eon*«  in  bie  9latie« 
t  ertldrtr  er  {tc^  gegen  bie  bei  iurü<Ige!ef)rten  Jtontgl  gerbinanb  YII.  in  feiner  „Repre- 

00  i  Fernando  VII  en  el  ano  de  1818  haciöndoie  ver  todos  sus  estravios^',  mii^ti 
ifl  in  alle  europ.  Sprachen  fiberfett  n)urbe.  SB%enb  ber  Steaction  t)on  1820  rebigirte 

1  Sabi^  erfc^einen'be  Dppofltionl^ettung  ,fi\  Tribuno  del  pueblo".  9{a(^  ber  Sleftau« 
nnfte  auc^  er  1823  aulManbem  unb  benu(te  bie  Seit  feiner  Serbannung  in  ^ftanfreic^ 
r^arbeitung  fetnel  SBecfl  über  !Rationa(otonomie :  „Cumo  de  econoroia  polltica'' 
|L,  1843*,  fran).,  i»on  Seon  ®alibert;  5  Sbe.,  ^ar.  1833).  3n  biefem  folgt  er  )umei(l 
I  SRalt^ul  unb  Slicarbo  aufgeflettten  (Srunbfdben  i  boc^  enthalt  el  auc^  Y>ie(el  Qigen« 
^t,  t^or^uglic^  über  bie  a3ertf)eilung  ber  Steuern  unb  Auflagen.  (Sin  Suljug  baraul  er* 
tnter  bem  Zitel  ^^lementos  de  economia  politica''  (9Rabr.  1841). 

riati,  ^eiliger  unb  SRdrti^rer,  foU  }u  Seifelmauer  in  Slteberöfheic^  um  bal  3.  190  ge- 
M>tben  fein.  (Er  biente  in  biefer  Segenb  unter  bem  Statthalter  Xquilin  im  rom.  4>eere 
trbe  Don  biefem  230  »d^renb  einer  (S^riflenverfolgung  bei  Jtaiferl  2)iocIetian  n)egen 
tonb^aften  Sefenntniffel  bei  (S^rifient^uml  unweit  £or(^  in  ber  (SnI  ertrdnft  3n  ber 
nad^  ber  4)inri(^tung  erf(^ien  %.  einer  frommen  %xavi,  ber  er  feinen  Eeic^nam  an  ber 
|u  begraben  gebot  n)o  ie(t  bal  grofe  9[ugufHner<Sf)or^errenflift  St^^lorian  bei  Ein) 
Spdter  »urben  bie  (Sebeine  bei  4)eiligen  na^  9tom  gebrad^t  unb  mit  benen  ber  SXdrt^rer 
inul  unb  Saurentiul  Dereinigt.  911 1183  ber  poln.  Jtonig  Jtaflmir  unb  ber  Sifd^of  (Se- 
rn Jtrofau  ben  ^opfl  Suciul  III.  um  Sieliquien  angingen,  f6iAe  biefer  ii)nen  Überrefle 
Sgen  %.,  ber  feitbem  ber  Sc^ubpatron  ^olenl  mürbe.  (Bemöf)nli(^  n)irb  %.  all  Anegn 
t  einem  (Befdf  flammen  aulgief  enb  abgebilbet,  »eliialb  man  i^n  gegen  ^euerlgefa^t 
fm  pflegt.  2)er  ürc^Uc^e  (Sebdc^tniftag  bei  J|)eiligen  iß  .ber  4.  %ug.  t>a€  ermähnte  Stift 
[etian,  bei  bem  gleic^namfgen  SRarftfleden  Don  1000  S.  in  ber  obberen{Ifc^en  SSe^irtl- 
tannfc^aft  Steier,  foll  455  Dom  ^eil.  SeDerin  gegrünbet  morben  fein.  Sl  beji^t  aufer 
rac^tDoUen  itirc^e  mit  großartigem  Drgelmert  unb  einer  154  (Str.  fc^meren  Slode  eine 
tbel  Don  40000  93dnb^n^  eine  (Bemälbe-,  9laturalien<  unb  reiche  SRun^fammlung. 
»tiait  (Sean^iene  (Sl&ril  be),  fcanj.  Scbriftfleller,  geb.  CSRar^  1755  auf  bem  S^loffe 
I  in  Eangueboc,  Derlor  fef)r  frä^  feine  SRutter,  eine  geborene  (Saflilierin,  bie  ii)m  fein  ge* 
:  Orofoater,  »elc^er  SRatl)  an  ber  9?e<^nungl!ammer  }u  SRontpeOier  mar,  in  erfeben  [\i^ 
tc  X)ie  Don  ber  9latur  mit  ®(b5nt)eiten  aulgeftatteten  Umgebungen  feinel  (BeburtlortI 
1  in  i^m  einen  9laturfinnaul,  ber  in  feinen  Schriften  gan)  befonberl  ^erDortritt.  Slac^  bem 
rinel  (BrofDaterl  fam  er  in  eine  (Er^ie^unglanflalt  nac^  ®t.«J|){ppo(9te,  bahn  auf  einige 
Sottaire  nac^  ^emei^,  mit  bem  er  Dermanbt  mar.  3m  3*  1 768  na^m  er  all  $age  2)ien(le 
>er)oge  Don  9entf)ibre.  Später  mibmete  er  ftc^  bem  SRilitdr,  trat  ^uerfl  in  bal  fönigL 
riecorpl  unb  befud^te  bie  Arieglfc^ule  beffelben  {u  Sapaume.  9la(^bem  er  biefe  Derlaffen, 
er  eine  Sf?eitercompagnie  im  9{egiment  ^ent^ieore,  melc^el  )u  9Raubeuge  in  (Bamifon 
i^icr  faßte  er  eine  heftige  Seibenfc^aft  für  eine  jtanoniffln  unb  mürbe  fte  ge^eirat^et  ^a* 
fitm  feine  93ermogenlumfldnbe  unb  fein  Sater  el  erlaubt  l)dtten.  2)a  aber  fein  SBunf(^ 
t  (Erfüllung  ge^en  fonnte,  fo  nat)m  er  feine  (Entlaffung  unb  trat  aufl  neue  all  Jtammer* 
in  bei  ^er^ogl  Don  fJent^ieore  S)ienfle.  Seit  biefer  Seit  fing  er  auc^  an^  ftc^  all  Did^ter 
ni^en.  6r  lebte  abmec^felnb  ^u  ^aril  unb  auf  ben  S4)loffem  bei  «t^er^ogl,  mo  er  gan^ 
i^tfunfl  unb  htm  Stubium  ber  fpan.  Sprache,  bie  er  mit  befonberer  Vorliebe  trieb,  lebte. 
.  1788  mürbe  er  in  bie  ^Uabcmie  aufgenommen.  3n  ber  Sd^redenlperiobe  Dert)aftet,  er« 
:  nad^  bem  9.  S^ermibor  feine  ^iTl^i^eit  micber,  ftarb  aber  13.  Sept.  1794  ^u  Sceaup. 
icn  gaf)lreid)en  Sd^riften  bicfcl  ebeln  unb  reinen  6t)ara!ten  ifl  feine  o^ne*9Bertf).  3n  fei* 
ralat^e'^  (^ar.  1 784),  bem  gleid)namigen  Sebic^te  bei  (Seroantel  nad^gebilbet,  unb  in  bei 
Kit  XHclftung  „Esielle"  (^ar.  1788)  fc^ilbert  er  mit  eigent^ümlicber  S^rt^eit  balSeben 
itenmelt  in  poetifc^er  ^rofa.  Ibixxi)  mannen  Vulbrud  ebeler  (Befühle  ifl  fein  gefrontel 
)t  ^Voltaire  el  le  scrf  du  mont  Jura''  (1782)  aulge^eic^net.  Seine  auf  SBunfc^  bei  S^v> 
lonf^ent^ievre  gefd)ricbfnfn  „Fahles"  (^ar.  1792)  flehen  nur  bcnen  bei  Eafontaine  naA. 
Enfifpicie  „Les  dcux  billets'',  „Le  bon  m|6nage",  „Le  bon  p6rc'',  „La  boiuie  niere'', 

8* 


116  fftotiha 

.,,Le  bon  fils'^;  „Myrtil  et  Ghlo6",  „Jeannot  et  Colin'',  ^^Lesjumeaux^,  ^^L'enfant  d^Arlequii 
perdu  et  retrouv^''  unb  „Arlequin  mattre  de  niaison"  ftnb  burc^  tox^x^t  SRatürUc^fett  mi 
flnbUc^c  ^dterteit  aulgr jeic^net.  6le  n>urben  jucrfl  auf  einem  £ieb^abertf)eater  ^efpielt  unb  f 
übernahm  in  t^nen  peifl  ben^arleftn.  Suc^  feine  SRtttergefc^icbten  na(6  fpan.Driginalcn,  {.S 
„Gonsalve  de Gordoue'' (^ar.  179i;  beutfc^  oon  Jtrug  t)on  9libba,  Spg.  1817),  bie  ,,Nou 
▼elles''  (beutfc^  \)on  SXeifner,  Spj.  i786,  unb  Don  SRuc^Iet^SerL  1793)  unb  bie  er5df)lunfle 
unb  SRatc^en  fielen  in  üerbicnter  Sc^tung.  ©einem  „Numa  Pompilius"  fc^obet  bie  fBecgU 
c^ung  mit  gf^nelon'l  „T^l^roaque'';  ben  ^^Gtiillaome  Teil''  fc^rieb  er  im  (SefangnifTe.  Gdiic 
,,0euvre8  compl^tes"  (24  JBbe.,  ^at.  1784—1807  unb  öfter)  fc^ließen  fi(^  bie  ,,Oeuvri 
jnMites  de  F."  an,  ^erau^^egeben  t)on  |)i^/recourt  (^ar.  1825). 

^lotfbaf  ber  fubUd^fle  ber  ^Bereinigten  Staaten  !Rorbameri!a^,  be{let)t  in  feinem  öfkWifi 
senile  au6  ber  grofen  4>aftinfel  gUic^e«  !Ramenl,  bie  bei  einer  93reite  t)on  20— 509X.  (»if^e 
bem  9t(antif(^en  Dcean  unb  bem  SRepicanifd^en  SReerbufen  fübnart^  bxi  Sap  @abte  ober  M 
)ur  S^oribafhafe  90^.  mett  ftc^  t)in)ief)t,  unb  im  n^eflUc^en  fteinern  St)ei(e  a\x€  einem  10- 
20  3R.  breiten  Äuflcnfhic^e  an  ber  Jlorbfeite  jene«  ÜReerbufen«.  ?lu§er  bem  SReere  jinb  b' 
CSrenjen  im  91.  bie  Staaten  Georgia  unb  %abama,  im  992.  nur  %abama.  Da«  Sreal  betra( 
2797  V,  &9R.  S>a€  Sanb  ifl  im  ®an$en  flac^;  in  feinen  ^oc^ften  fünften  faum  300  %.  ttBi 
htm  9Reere  gelegen.  Seibe  Äuflen  f)aben  Stranblagunen.  9n  ber  öfiüc^en  ftnb  bie  ^dfen  mci 
nur  für  fleinere  Schiffe  ^ugdnglid);  an  ber  9Bef!feite  bagegen  bringen  mef)re  Suchten  tief  in  hü 
Sanb  ein,  n>ie  bie  ®uli[i\)an«,  St)arIottenv  Sampa-  unb  ^acafanfabai,  an  ber  !Rorbfeite  be<  IRi 
pcanifc^en  (Solf«  bie  Vppalac^eebal  S)ie  gtüffe  ftnb  anfet)ntid}er  a(«  bie  niebrige  Sage  M  im 
be«  S)ermut^en  läft.  Sinige  ^aben  bie  (Sigent^ümiic^fcit,  baf  fie  p(ö|Iic^  in  bem  Soben  H 
fc^minben,  kodf)renb  anbere  g(eid)  fet)r  mdd)tig  au«  ber  Srbe  t)ert)ortreten.  S)ie^auptf[uffe  ^ 
ber  ®t.«SWar^«,  an  berSrcnije  gegen  ©corgia,  unb  bcrSt.«3o^n,  ber  65  9a.  weit  t)on  € 
gegen  91.  in  einem  oft  feeartig  ermeiterten  93ette  ffief t,  ben  ®eorg«fee  bilbet  unb  in  ben  ti 
^tontifc^en  Dcean^münbet.  9uf  ber  SBefifette  bilbcn  ber  Sarlo«,  S^ampa,  Sumanee,  Vppato^ 
Sppalac^icola,  St.-3ofep^,  @t.-%nbren)«,  S^octan)i)atd)ee,  ^enfacola  unb^erbibo  gute^dfn 
S>er  (e;^tere  ifi  ber  ®ren$flu$  gegen  Slabama  unb  ber  Slppalac^icola  fd)eibet  Dft  •  unb  SBef^b 
riba.  Son  ber  ©üboflfpile  ber  Jpalbinfel,  bem  Sap  gloriba,  crftrccft  (id)  fübmejl «  unb  bau 
mefhodrt«  b\i  ^u  benXortuga«  burd)  bie^(onbajlra$ebie44ÜR.  lange  Steige  ber  ^iottbafliplM: 
ober  itep«,  bie  ben  grof en  ^anbeWweg  ^^wifc^en  ber  itüfle  t)on  g.,  ben53a^amainfchi  unb  Sufc 
um  fo  gefaf)rt)oUer  machen,  al«  fte  t)du^gen  ©türmen  unterworfen  finb  unb  gcfdi)rlic^e  Segefl 
fhömungen  be«  Sloriba«  ober  @o(fflrom«  (f.b.)  bttbcn.  6rft  feit  1851  l)at  man  genaue  itüfia 
))erme|fungeu  jum  Se^uf  bcfferer  ©ecfarten  unb  bie  SSerme^rung  ber  8cuc^ttt)ürme  bcgonnn 
3n  mercantiler  wie  in  militarifc^cr  »^injic^t  ber  tt>id)tigfle  ^unft  unter  biefen  ^olmen  ifl  SBefl 
•!e^,  befTen  gleichnamige  ^afcnflabt  (ber  einzige  4)afen  ^»if6en^enfacoIa  unb  bcrßi)efapeafM 
in  rot\d)tn  ©c^iffe  oon  22  j.  Siefgang  ^u  allen  Seiten  einlaufen  fonncn)  gegenwärtig,  wie  Soi 
tuga«,  von  ber  Union  flar!  befefiigt  mirb  unb  bie  ^auptüation  ber  füt)nen  unb  unerfd)ro(fetic 
gloriba-SBrefer«  ober  8ootf«n  bilbct.  SJic  93ert)d(tnifTe  be«  »oben«  »on  g.  fuib  gan^  eigentftu« 
iit^.  SWan  umerfc^eibet  Pier  ©äffen  bcffelben.  Die  J^igV'?)ammo(f«  jinb  mit  gießen»,  SRagm 
(ien-  unb  Sorberbdumen  beftanben  unb  eignen  ftd)  am  beften  ju  9liebertaffungen,  wd^renbbi 
niebrigem  8on)«,S)ammoÄ«  Öberfd)memmungen  auJgefeJt  jinb,  jcbocb,  wenn  fte  entwdffert,  fü 
$um  Sudferbau  eigenen.  S)ie  ©at)annen  ober  SBiefengrünbe  an  ben  gtufufern,  namentlich  av& 
bie  3Rarfc^fat>annen  fönnen  burt^  Sntwdfferung  in  bie  reicftften  8anbilrtd)e  tjerwanbelt  »erb» 
3n  ben  au«gebe^nten  ^ine»Sarrcn«  ober  gic^tenldnbereien  bauen  flc^  bie  fleincu  ^ffanjet  Ol 
welche  nic^t  über  ©flapenfrdfte  ^u  tjerfugen  ^ben.  ©wamp«  ober  ©ümpfe  enblid)  finb  in  gc 
f er  Sutfbe^nung  t>ori)anben,  namentlich  ifl  ber  fübUc^e  ^bfc^nitt  ber  .^albinfel  grofent^eill  n 
aSafTer  bebecft.  ^ier  erfhreden  ficft  bie  fogenannten  6t>erglabc«  ^om  Ufer  be«  fc^r  großen  Dfc 
c^obeefee«  gegen  20  5BI.  fübwdrt«  in  einer  Sreite  t?on  6*,.— 11  Wl,  al«  eine  ungeheuere  8B< 
ferwüfte,  bie  SEaufenbe  t)on  ganj  flachen  Snfelc^en  umfc^Uef t,  ^um  großem  Steile  (über  SC 
El3R.)  fietö  1— 6  g.  t)od)  t)om  SBaffer  bebecft,  jum  Z\)t\i  aber  mef)rc  aWonatc  be«  3ai)re«  tro4 
liegt  unb  mit  Der^dltnigmdf ig  geringen  Sto^tn  in  %cfcr  unb  Sffiiefen  venoanbelt  werben  !6nn' 
S)a^  illima  unb  bie  glora  be6  £anbe^  t)at  einen  tropifc^en  Sl)ara!ter.  3!)ie  l)errlic^en  SBdQ 
liefern  Portrefflid)e6,  aber  nod)  wenig  benu^ted  ©c^ipaul)ol^  in  iüRenge,  namcntlicb  Sit^ 
unb  ^ic^ten;  t)on  ber  ^alma  Gfcrifli  gewinnt  man  ba^  SafloröL  Saum  wolle  unb  Bnder  fl 
brbfutenbe  ©tapelartifel.  ffitxi  wirb  immer  mel)r  gebaut,  am  mciflen  aber  ^axi,  Sacao  ui 
9lnan«j  gebeit)en  vortrefflich,  ebenfo  alle  arten  von  ®übfntct)ren,  ßaffave,  3»bigo,  auc^  ($t) 


9lottba'SIanca  117 

KB,  Bananen,  Samarinbeti  unb  ^dlkDut},  towon  fd^on  bcbeutenb  t)tel  aulgcfuf)it  wirb.  61« 
4c(^f  mod^fl  im  Sübcn  milb  unb  in  berfelben  (Büte  mie  in  ^ucatan.  Seit  ben  (e(ten  3tt^ren 
boBt  «an  t)or)ägti(^en  Sabad,  btt  befonberl  nac^  Sctnten  ^tn  Xbfab  finbet.  9tit  bcm  Slcid^- 
t^nin  bcr  ^lora  wetteifert  bte  ^auna.  SBitb  gibt  e^  in  SXenge  unb  Sdren  unb  Cuguare  ftnb  bic 
flefo^tlt^flen  Slaubt^iere  be«  Sanbe«.  3n  allen  Soffen  ftnbct  ftd^  ber  SOigator.  Der  SRineraU 
Rii^t^um  ill  noc^  menig  befannt*,  Seefal^  Uefern  bie  Jtet^d  in  großer  SRengc.  %.,  ))or  einigen 
So^Tje^nben  no^  eine  Sinöbe,  miib  immer  me^r  bevotfert;  t9on  ben  57,931 520  Scre6  M  So- 
bat«  »aren  1851  bereit«  349422  cultivtrt.  2)ie  Set)6(!erung,  bie  ftc^  1850  nur  auf  34730, 
1840  auf  54477,  1850  fc^on  auf  87400  .(topfe  betief,  befielt  groftentf)eil«  au«  eingewanber« 
tm  Vnglo-Smertfanern,  au«  einigen  Sriten  unb  jDeutfd^en,  in  Dflfloriba  au«  wenigen,  in  9Bef!* 
jtecfta  aber  noc^  ^um  größten  S^eil  au«  jurud gebliebenen  Spaniern,  im  Cüben  ber  ^albinfel 
Oll  wenigen  ^loribainbianem,  ^auptfäc^lic^  au«  6emtno(en  (b.^.^Iuc^tttngen),  einem  Gtamm 
kc  &eeM.  lötn  ^anptna^rung«5weig  bilbet  bie  Sanbwirt^fc^aft.  S)ie  3nbu{hie  i{l  im  Seginn 
sab  ^auptfac^Iic^  noi^  aufSaumwoQe  befdyranft.  Der^anbet  nimmt  bebeutenb  ju;  bie 
lB«fn^r  betrug  1849  fc^on  2,518027,  bie  6infuf)rG3211S)oUar«. 

%.,  von  be«  Solumbu«  (Befaf)rten  f)once  be  Seon  1512  am  ^almfonntage  (Pasqua 
Horida,  ba^er  ber  9lame  be«  £anbe«)  entbedt,  t9on  4)n:nanbei  be  Soto  1539  erobert,  er« 
^rit  a(«  erfle  8n{ieb(er  Spanier,  bie  1564  et-9uguflin,  1696  ^tnSatcia  grünbeten.  S>ie 
Ce(omfation«oerfu(^c  ber  J^ranjofen  oon  Souiftana  au«  fc^eiterten.  3m  grieben  ^u  ^on« 
tnneblcau  1762  trat  Spanten  %.,  ba«  if)m  nie  uiel  eingetragen,  bi«  an  ben  9Rif|!f|tppi 
Ol  Sngtanb  ab,  welche«  bie  Strecte  im  SBeflen  be«  ^ppaiac^icofa  SBeftfloriba  nannte. 
Man  aba  1783  beibe  %.i  im  ^eben  $u  SSerfaiUe«  jurüdF.  %I«  9lapo(eon  ba«  an  ^ant« 
m^  1801  abgetretene  Souifiana  1803  an  bie  Union  oertaufi  ^atte,  begannen  aMbälb 
tten^fheiägfeiten.  9>räf[bent  SRabifon  befai)!  1810  bie  S3efibnat)me  oon  SBeflfloriba  bi«  an 
bCR^erbibo.  %m  22.  gebr.  1819  oerfaufte  Serbinanb  Vll.  beibe  $.«  für  5  SRitt.  IDoDar«  an 
Ik  Union,  oon  welcher  ba«  Sanb  25. 3uli  1821  befebt,  31. 9Rdr^  1822  a(«  ttnion«gebiet  orga« 
■fictnnb  1845  al«  eigener  Staat  anerfannt  würbe.  Seine  SSerfafTung  ifl  t^on  1838.  ^er 
tinwemeur,  welcber  2500  2)oUar  be)iet)t,  wirb  auf  ^wei  S^bce,  bie  19  Senatoren  auf  oier,  bie 
MSeprdfentanten  auf  ^wei  3df)re  gewdt)(t.  %uf  ben  (Songref  fc^idPt  g.  nur  er{!  einen  Sleprd- 
Nttiten.  Z)ie  Staat«einna^me  belief  ftc^  1846  auf  60587,  bie  9u«gabe  auf  50259,  bie  le^« 
iRe  1849  auf  45000  2)oaar«.  Sd^utben  ^at  g.  feine.  Die  Jtir^en  ber  Aat^oUfen  ftnb  ja^l- 
si^ei  M  bie  ber  ^roteflanten.  %vii  ba«  Sc^utwefen  wirb  in  neuefler  ^txt  gut  geforgt;  1849 
ItlRgf.  20  «fabemien  unb  60  ^eifc^ulen.  Der  Staat  gerfdUt  in  bie  fünf  Difhicte  SBe^-,  Dil- 
KlK^Sübfloriba  unb  Sppalac^icola.  Die  1822  gegrünbete  ^auptflabt  Zatta^affee,  im  9lor» 
laibcrt[ppa(a(^etbai  gelegen  unb  burd)  eine  5ys9R.  (ange  difenba^n  mit  bem  ^afen  ^ort- 
bon  Mrbunben,  $d^lt  nur  3000  6.  %nbere  Stdbte  {Inb  fCppala^iceta,  mit  bebeutenbem 
BinnwoUenmarft,  einem  S^ugbaufe  unb  4000  S.;  Venfaeola,  ber  ^auptfrieg«^afen  ber 
Dnon  am  (Bolf  t)on  SXerico,  mit  einem  grofen  SBerft;  Ct-ttugttfKne  an  ber  Dfttüfte,  wegen 
M  Gebticben  JtUma«  unb  feiner  Srangengdrten  ba«  norbameri!.  Sli^^a  genannt,  mit  3000  S., 
mm  geräumigen,  aber  feierten  $afen,  unb  Sadfonnile  am  St.«3o^n. 

9loriba-83länca  (Don  Sofefo  ^oftino,  Graf  t^on),  ^remierminifter  unter  itonig  Jtarlin. 

na  Spanien ,  ein  9Rann  t)on  grof  en  Salenten ,  geb.  1 728  ^u  SRurcia,  wo  fein  !Bater  9lotar 

Mr,  flubirte  i^u  Salamanca  unb  ^eic^nete  f[(^  ba(b  fo  au«,  baf  i^m  ber  wichtige  Sofien  eine« 

Icfanbten  bei  Slemen«  XIV.  ant)ertraut  wutbe,  wo  er  in  fe^r  f^wieriger  tage  t)ie(  (Befc^idnid^- 

InrbctDa^rte,  fo  namentlich  bei  ber  9uf(|ebung  be«  3(fuitenorben«  unb  bei  ber  9Ba^(  ^iu«'  VL 

U«  f  orl  IIL  ftd^  gen6tf)igt  faf),  benSRinifler  ber  au«wdrtigen  Angelegenheiten,  (Brimalbi,  ^u 

allft(fcn,unb  oon  i^m  bieSBa^l  eine«  9iac^folger«  t)er(angte,fc^(ug  bieferSRotiino  ^ox,  ber  ^ler- 

ttfimnSrafen  Y>on  Sbnba«93(anca  ernannt  würbe  unb  neben  feiner  SRinif^erflette  noc^  ba« 

t^octanent  ber  Snaben-  unb  3u(li)fac^en  unb  bie  Dberaufllc^t  über  bie  9>o{len,  J^eerfbafen 

>*  if entli^en  SRaga^ine  in  Spanien  erhielt,  fobaf  fein  tinfe^en  faft  uneingefc^rdnft  war.  Sr 

hlkDitigencen  unb  guU  ^ofifhafen  an,  richtete  auf  bie  wic^tigflen  S^t^eige  ber  allgemeinen 

9ii)ei  feine  Sorgfalt,  befonber«  in  ber  ^auptflabt,  oerfd^önerte  biefe  unb  geigte  fic^  aUent^aU 

ki  lU  einen  t^atigen  Seforberer  bet  Jtünfle  unb  SBiffenfc^aften.  Da«  gute  Seme^men  jwi^ 

Habem  fpan.  unb  portug.  ^ofe  fuc^te  er  1785  burÄ  eine  Doppelfyeiratt)  ju  befefligen;  bod^ 

!  i«be  feine  Sbfic^t,  einem  fpan.  i>rin)en  bie  S^ronfolge  in  Portugal  ^u  üerfc^affen,  ntd)t  er« 

,  tn^t  Die  hiegerifc^en  Unternehmungen,  $u  welchen  er  feinen  SRonard^en  bewog,  ber  Angriff 

iiiVlgiccl777  unb  bieSelagerung  t^on  (Bibraltar  1782«  Ratten  einen  na(^t^eiUgen9i«gang. 


118  9lot{«  %loinnhßUaufloi 

Jlitc)  Dor  Dem  Zobe  itocTl  UL,  im  Dct  178^  verlangte  %.  feine  enttaffung  unb  tegte ) 
nige  eine  Siec^tfertigung  feinet  SSemaltung  mc.  S)j»  itonig  billigte  biefeibe  unb  t>enoei 
(Sntlaffung.  tUIein  untec  itad  IV.  gelang  el  9-*^  S^^^nr  nomentiic^  bem  {>ec)oge  t^en  ^ 
auc^  i^n  1792  )u  fKtc^cn.  Sc  oucbe  in  bie  SitabeSe  nu  ^ampelona  gebracht,  nac^  eini 
obec  fteige(a|fen  unb  auf  feine  Sütet  oetmiefen.  Sm  %  1808  ecfc^ten  ec  in  bec  Gorte^tM 
hing  unb  (larb  20.  91od.  1808. 

9l0tiÄ  (8fcan)),  ein  bcobant.  ÜXalec,  Don  feinen  äeitgenojfen  bec  niebecl.  Stafael  genoi 
eigentßd^  beScienbt.  (Beboren  ^uSbitwecpen  i520  unb  urfpcunglic^  )ucS3iIb^aueceibi 
f(^U>9  ec  ftd^  ecfl  in  feinem  20.  %  ber  SRaterfc^ukbel  Sambctt  Bombarb  an  unb  befuc^i 
StoOen,  »0  bie  SBerte  9Ri(^el  9nge(o*«  unb  bie  %ntifen  feine  SXufier  »urben.  9{ac^  1 
pen  gttcudgefe^ct,  gcunbete  ec  eine  Schule  Don  nic^t  »enigec  aii  120  Gc^ülecn,  n>e( 
2}acfleSungl»eife  ^c  Uinge  Seit  juc  ^eccfc^enben  mad^ten.  Sc  cü^mte  fi(^,  ber  fldcfflc 
Don  gan)J9cabant  )u  fein  unb  magte  bacauf  bie  unftnnigfien  SBetten.  Scob  feiner  Unn 
f(ftuf  ec  abec  unjd^Uge  Silber,  fobafiebe  grif  ere  SaUcie  SBerfe  oon  i^m  beftbt;  bie  ^u  \ 
pen  enti)d(t  fein  4)ttuptbilb,  ben  6tur)  ber  bofen  SngeL  %,  {larb  ^u  9(ntn)ecpen  1570. 
fein  Ee^cec  Sombacb  fc^manfte  {»ifc^en  ber  alten  nieberi.  jtunfhoeife  unb  ber  bec  com.  < 
%.  wanbte  fi(^  entfi^ieben  bec  lebtecn  }u.  Xbec  bie  alte  S3efangeni)eit  in  ^tii^nuni,  6 
tion  unb  ^be  ^ing  ii)m  noc^  immec  an,  Ȋ^cenb  ec  bie  3nnig!eit  unb  bie  SRac^t  becS 
cißifTeinec  niebecl.  fBotgdngec  gegen  bie  ^tuf  ecUc^feiten  bec  com.  Scbule  aufgab.  93on 
unb  SRii^el  Sngelo  ^at  ec  |tc^  »enig  angeeignet  6ein  $at^o6  ifi  buc<^n>eg  ^o^l  unb  u 
feine  Sompofttionen  finb  me^c  eine  Sammlung  blof ec  %ctflubien,  o^ne  geiftige  Acaft  u 
cattec,  abec  bei  allec  Seec^eit  boc^  ooU  9>cdten{ton.  Sc  bemegfe  jtc^  mit  93ocltebe  in  mt) 
fc^en  QSegenfidnben  unb  malte  g.  S.  bie  )n)olf  Scbeiten  be^  ^ttcnlti.  Sin6  feinet  int« 
flen  SBecfe  ift  fein  Snnoucf  gu  ben  Zciump^bogen  fuc  ben  Sin|\ug  jtarri  V.  unb  y^U 
in  tbitn>ecpen.  Son  feinen  6(^ulecn  ^aben  ii)n  me^ce  bucc^/ifcigere^  Singe^en  auf  SB 
unb  9leini)eit  ber  gorm  loeit  ubertroffen,  fo  Srang  grant  ber  %ltere,  %xax\^  t)ourbu<  uii 
tin  be  9)o6.  Sein  Scubec,  Conteni  Öf.f  «oac  Saumeifiec*,  t^on  i^m  ift  ba^  9lat^l 
Sntmecpen. 

Sff^tui  (Suciul  9nndu<),  ein  com.  Sefc^ic^tfc^ceibec,  beffen  Seitaltec  unb  fßawAi 
lig  ungen>if  ifl,  obgleich  man  i^n  gewö^nlic^  in  bal  2.  3a^c^.  n.  (S^c  t)ecfebt  unb  au< 
obec  Spanien  abflammen  Idf t.  Sc  t)ecfa$te  au^  ben  frühem  ®ef(^i(l^t^mer!en  eine  ,^ 
rerum  Romanarum"  einen  gebrdngten  Sbcif  ber  röm.  ®efc^i(^te  \)on  ber®rünbung  9ti 
|ur  ecften  Schlief  ung  be<  Sctnu^tempeld  untec %ugu{lud  in  oiec  93u^ecn,  bec  abec  n>eg( 
gefuc^ten  unb  bic^tecifc^en  S)acf!ellung;  fon)ie  megen  bec  öftecn  Serflof  e  gegen  bie  (See 
unb  (S^conologie  me^cfac^em  Sabel  untecliegt.  Sluc^  fc^ceibt  man  ii)m  bie  furzen  3n^l 
ben  ber  t)eclocenen  Süc^ec  be6  irnui  ^\x,  obn>ol  o^ne  ^inceic^enben  (Scunb.  Sie  bon 
becSd^cift  „De  epitomes  rerum  Romanarum  Tero  auctoreetc."  (Sin)  1804)  aufgefh 
fic^t,  baf  bie  „Epitome'^  M  %.  bem  Sugufleifc^en  B^italtec  angehöre,  (^  mehren  Stet 
interpolirt  auf  un^  getommen  fei,  ^at  grofen  Sßiberfprud^  gefunben.  %u$er  ber  erflenV 
(9ar.  1470)  enod^nen  n>ir  bie  t)on  ®xi\>t  (Utr.  1680),  2)ueer  (2  SSbe.,  Sepb.  1744^  ts 
ter  «bbrud,  2  Sbe.,  Ep}.  1832),  gifc^er  (Sp^.  1760).unb  Zi»e  (^rag  1819);  unter  b 
fc^en  Ubecfebungen  bie  oon  Sc^allgtubec  (SBien  1805).  93gl.  ®o(fcau,  „De  Flori  qua 
aetate''  (Queblinb.  1837). 

%Ui  tttib  Slancflodr  in  altfranj.  S^rm  9^ece  unb  Bfancfjefluc  ift  ber  9lame  eti 
fac^  bearbeiteten  mittelalterlichen  Siebe^fage.  3^cer  erften  Sntfle^ung  nac^  ift  biefelbe, » 
bec  Slame  anbeutct,  eine  93et!5tperung  bet  SRofe  unb  bet  Silie  ober  in  aUegocifc^em  6i 
Siebe  unb  bet  Unfd^ulb.  S)iefe  utfpriingUc^e  SSebeutung  aber  ifi  in  ben  t)orl)anbcnen  2 
gen  nif^t  me^r  mit  Setouf  tfein  feflge^alten,  bec  Stoff  oielme^c  gan$  in  bec  SBeife  ant 
mantifc^ec  Dichtungen  be^anbelt  Hauptinhalt  becfelben  ifi  bie  oon  ^acter  Ainb^eit  an 
fenbe  Siebe  bei  gelben  unb  bec  4)elbin,  Scennung  burc^  ben  erzürnten  SSater  M  Srflet 
manc^etlei  Sbenteuetn  glücRic^e  SBiebetoeteinigung ;  enblic^  ftetben  93eibe  ^u  betfelben* 
unb  tu^en  in  ein  unb  bemfelben  (Brabe.  %n  ben  alten  Aem  ber  Sage  erinnert  faft  nur  t 
baf  |T(^  ^ol  einmal  in  einem  93lumenfocbe  ^u  ber  gefangenen  93lancf[o6  bringen  Idf 
bttcc^  baf  bie  ®age  all  SSeibec  Soc^tec  Sect^a,  bie  SRuttec  XaxV^  be6  ®rof en  nennt,  Cn 
an  bie  gefc^ic^tHc^e  jtarllfage  an;  boc^  liegt  au^  ^ier  eine  weit  altere  3bee;^u(Scunbe,  ba 
bie  Steine  bebeutet  unb  ^u  ben  uralten  Sagengeftalten  ber  @d)h)aneniungfrauen  gebort 
im  Snfgige  M  13.  2k^r^.  ifi  bie  6age  in  Cubfcontceic^  befannt  (Sine  altfcan^.  S3eai 


9»fe  %UU  119 

Bc^  cfaici  mu%xit6^.  ^at  Snmianuel  BcBcc  ^ulgegeben  (BerL  1844).  Sine  ^od^beutfc^e 
Bcocbcicnng  na4  bcm  fvon}.  Sofbilb  Dccfoftc  um  1230  Jtonrab  %\idt,  bie  mangcl^ft  abge- 
bcndt  »itsbc  In  fRüKec'«  „Sammlung  beutfc^  (Bebi(^te''  (Sb.  2,  SetL  1785).  (Sine  platt.- 
bntf^  toatb  herausgegeben  in  Brunl'  ,,(Bebi4te  in  attpfattbeutfc^er  Sprache''  (SecL  1798). 
Kac  itcttbcntfc^e  Ce^anblung  gibt  cl  oon  ^au  oon  Anotring,  geb.  Zied  (SerL  1822).  Die* 
Vbt  Cagc  liegt  bem  Stoman  „U  filocolo  o  fiiocopo''  ))on  Soccacdo  ju  (Brunbc.  9la^ete  obet 
fnoKtt  fbiKinge  an  bie  6age  finbtn  fic^  faß  bei  allen  Sottenu 

ftUft  nennt  man  im  SUgemeinen  eine  Snflalt,  welche  ben  ^totd  \^at,  ^0(5  a\xi  einer  ^ol}* 
xUim  Sc gcnb  nac^  einer  ^olgarmen  auf  bem  fltef enben  SBalfer  in  Gezeiten  )u  fc^wemmen. 
SnAffonbcre  aber  Derfie^t  man  unter  fflbttu  fla^e  Sa^tjeuge  aul  Saumfldmmen  t^on  «er« 
fl|icbcnen  i^oljorten  jufammengefebt,  mit  einem  Soben  von  trodenen  gierten-  ober  Zäunen« 
^mmtn  unb  baju  befKmmt,  bie  Stamme,  aul  benen  {ie  {ufammengefebt  jinb,  ju  SBaffer  fort- 
|i|l^rciL  Die  griften  gfa^rgeuge  foU^er  9rt  ftnb  bie  großen  f  olanberffif  e  auf  bem  St^ein, 
Me  tnl  bcn  vom  obem  Si^ein,  bem  9ledar,  bem  SXain  unb  ber  SRofel  f  ommenben  {(einem  Stufen 
irfnuBcngefelt  mcrben.  Die  4>ttuptbaup(dbe  ^ier^u  ftnb  bei  SRan^eim,  am  auferfien  Snbe 
M  Setfoi^  für)  vor  feiner  fllunbung  in  ben  9l^ein,  )u  Jtafiel^  einem  SXain)  gegenüber  getege- 
M  flnftergogl.  ^.  Ctdbtc^en,  beim  Qinfluf  be€9Raininben9t^ein,  ober  untert)a(b  berStabt 
Ol  bcm  fegenannten  (Bartenfelbe,  unb  $n)if(^en  Snbemac^  unb  UnM  am  9lt)etn.  ^r  bie  flei- 
im  9lof  e  Uefem  bie  SBaibungen  bei  SJfic^teigebirgl  unb  bie  ^ovinjen  Samberg,  SBür^burg 
■I  Boircut^  ba6  erfbberlic^e  J^olg.  Der  Sc^margmalb  inSBitrtemberg  unb  93aben  gibt  ^aupt- 
i^Gi^  bte  SRaterialien  )ur  (Erbauung  ber  Keinen  S^ofe,  bie  oon  ber  !Rago(b  unb  Qn^  in  ben 
Rohr  unb  oon  ber  Jtinjig  ober  SRurg  auf  ben  Sl^ein  gebracht  unb  oor^uglic^  ^u  9Rani)eim  in 
litfe  flflof e  Dereinigt  »erben.  %&t  bie  S^öfe  ber  6n)  unb  Slagoib  finb  $for3i)eim  unb  3<n:t* 
)nfcB  bie  6tape(p(dbe;  mo  gen>o^nlicl^  bur(^  Sneinanberfugung  breier  berfetben  breitere  S^fc 
lOMi^t  iDetben,  bie  man  Z^alflof  e  nennt  unb  ben  Sledar  berob  bil  SXan^eim  fc^mtmmen  iä$x, 
ba  )nr  Crbauung  ber  J|)ottdnberpöf  e  ^u  bienen.  Die  SBalbungen  |und(^{i  ber  SRofel  |tnb 
^el)maga)ine  für  bie  Keinen  auf  biefem  Strome  t^erabtommenben,  aul  Jttefem  unb  Sichten 
9i|iuimengefe|ten  fogenannten  flXatineffif  e,  bie  aäf  bem  Sauptabe  gu  Snbemac^  in  eigent- 
fi^e^ttdnberflöfe  oenoanbelt  totthtn.  Die  ^ioferei  auf  ben  fleinen  92eben{h6men,  ber  Gieg, 
fhiß  unb  Sippe^  ifi  im  Ser^ttntf  gum  Sanken  hur  unbebeutenb.  Die  fldrffle  ifl  in  ber  SRegel 
Me  vom  Oberr^ein  unb  bem  Sledar.  ^at  %[b^xt6^t  gehört  5U  ben  Stegalten  *,  bo(^  tann  hai 
lüfcR  aufgluffen,  wo  Sd^iffa^rtlfrei^eit  fiattftnbet,  auf  Snfuc^en  ni^t  venoeigert  werben. 
Safofem  bie  ffidf e  nic^t  j^um  SSerfauf  ber  Sj^i^tt,  a\x€  meCc^en  fie  jufammengefcbt  finb,  fonbem 
ihbü^t  sur^Serfü^rung  (eic^ter  SBaoiren  auf  Sf^iiffen  bienen,  finb  {Ie  uralten  Urfprung«  unb 
biben  viek  Slbnüc^feit  mit  ben  erfien  ^A^rjeugen  ber  Slten,  wie  fte  benn  bie  Sraber  fc^on  auf 
bcB  Snp^tat  gebrauchten.  3"  C^ina  gibt  eS  gange  Dorfer,  bie  auf  Slof  en  von  flarfem  Sam- 
lilcicb  cAout  ftnb  unb  auf  ben  ^lüffen  um^erfc^mimmen,  unb  in  ig^pten  gebraucht  man  auf 
hm  9li(  Slofe,  bie  ani  einer  9Renge  von  Zöpfen  gufammengefebt  unb  mit  (eichten  Sretem  be- 
bftftnb.  3m  itriege  bebient  man  ftd)  auc^  i^uweilen  ber  ^löfe  i^ur  {)erflettung  von  SSrüden 

fflitt  (itaL  Flauto,  fran).  FiAte),  ein«  ber  dUefien  S3(adinf[rumente  von  fanftem  unb  ange« 

■fernem S^arafter  unb  eini  ber  wic^tigflenDrc^erterinfirumente  unb  wegen  feinet  leichten  Zrac- 

Onentg  M  in  bie  neuere  3tit  auc^  unter  ben  Dilettanten  beliebt,  wirb  gewöt)nli(^  von  Surbaum« 

iber  Sben^olg,  Slfenbein,  felbfl  aul  reinem  Silber  gearbeitet  unb  befielt  au6  einer  au«  vier 

Binden  gufammengefebten  Sto^re,  fec^l  Zonlöc^em  unb,  {e  nac^bem  fte  gebaut  ifl,  au<  einer, 

■b;  oc^t,  felbfl  viergei)n  Jtlappen.  3t)r  Umfang  ge^t  von  bem  eingeftric^enen  d  b\i  gu  bem  vier- 

lAid^en  a-,  auc^  benubt  man  gum  Soloblafen  flöten  von  bem  Umfange  bei  fleinen  g  bil 

pn  f^fgefhic^enen  c.  Suf  er  biefem  3n{!rumente  wenbet  man,  um  einen  bur(^bringenben 

In  im  Dtc^efler  gu  erzielen,  noc^  folgenbe  verfc^iebene  flöten  an :  a)  bieXer^fföte,  weld^e  eine 

to;  ffikn  flingt  all  fie  gefc^rieben  wirb,  ;war  ben  Umfang  ber  gewöi)nli(^en  befibt,  iebo(^  nic^t 

Im  voQen  Zon  berfelben  bat;  b)  bal  Viceofo  ober  bie  Cetavffote,  belwegen  fo  genannt,  weil 

fiHt  bem  Umfang  berglöte  übereinflimmt,  aber  i^rc  fdmmtli^en  Zone  eine  Sctave  bof)er  flin« 

9feie)balE0«V{reoro,bal  ftd^  von  bem  ebengenannten  barin  unlerfct)eibet,  ba$  el  einen  falben 

t^VH^n  fte^t  all  fenel;  d)  bal  F«9tcro(o,  welc^el  ebenfalll  benfelben  Zonumfang  unb  bie- 

fftc  Bd^Munglweife  wie  bie  beiben  vorgenannten  ^iccolol  ^at,  aber  um  eine  Zerg  ^o^er  all 

Wieificcc  unb  um  einen  Zon  ^o^er  all  bal  lebterefie^t;  e)  balG-Sfrot^en,  welc^el  biefleinfle 

lAngittung  ifl  unb  um  eine  Septime  ^ö^er  fte^t  all  bal  ^iccolo  ober  bieDctavfIöte.  Um  bie 

Bttkffasng  brc  glitt  ^ben  ftd^  3-  3-  Ctuang,  3  ^-  Stibod,  3-  ®.  Zrommlib  unb  vocguglic^ 


120  %Utem  %lottma 

99o^m  in  neueftct  Seit  Sftblenfb  enoorbm.'  gff Stenfi^ttfen  (teferten  {futfhnau,  Dceuet,  fßt^tt, 
<^U9ot,  SBunbecfic^  unb  %nbcre.  —  3n  ber  Drget  fuf)rcn  me^ce  CJtimmeit  bcn  oOgemetnea 
IRamen  %lbtt.  Sieftnbt^on  S^oli,  ))on  ac^t  unb  t)iet  J.  Sdn^e  unb  erhalten  ))on  bcm  ii^nen  ge« 
gebcnen  Xonc^acaftet  noc^Slebenbe^etc^nungen,  }.S..l^o^(-;  6pt(«,  Sto^r-  unb  Sc^Metjerflött. 

^lototO  (§riebn(^  t9on),  Dpcmcomponifl;  n>urbe  181 1  guXeutenborf  imSRecRenbuTgifc^eQ 
geboren.  Cbgleic^  ^u  ber  btp(0matif(^en2aufbaf)n  beflimntt,  füllte  S*  boc^  einen  fo((^enl)tan0 
gu  ber  Xontunf!  in  fic^,  baf  er  ftc^  t^r  gang  gu  n>tbmen  befc^Iof  unb  nac^  9>anö  etUe,  um  untet 
9lei(^a  einen  flrengen  t^eoretifjd^en  Curfu6  burc^gumac^en.  2)te  SieDotution  Don  1850  not^igte 
if)n  gur  atudfe^r  in  feine  J^eimat,  n90  er  feine  erflen  großem  SBerfe  ennoarf ;  balb  aber  »anbtc 
er  jid^  mieber  nac^  ^ari^;  um  bie  Suffu^rung  einer  feiner Dpem  guben^ertfleUigen.  Sänge  »oQtc 
i^m  bie6  nic^t  gelingen,  unb  er  mufte  flc^  begnügen,  bie  erjlen  bramatifc^en  Sßerfuc^e  auf ^M^ 
oattlyeatern  bargefleUt  ju  fe^en.  Huf  fol(|e  ^eife  famen  „Pierre  et  Ck>lombine'^  „Rob  Roy^ 
unb  „La  duchesse  de  Gaise''  aOmdUg  gnr  Vuffütyrung.  JDie  Srifc^e  ber  9ReIobie  unb  ber  ^eU 
tere  Sinn,  ber  {t(^  in  biefen  SBerfen  au^fprac^,  fanbenS^eilna^me,  unb  unaufgefbbert  übertrug 
tf)m  1858  ber  Director  M  Th^ätre  de  la  Renaissance  bie  SRufJt  gu  ber  Senreoper  „Le  nao- 
frage  de  la  Meduse''.  $.  ging  rafc^  an  tai  SBerf,  baö  mit  SSeifatt  aufgenommen  unb  binnen 
3d^relfrifi  54  mal  gegeben  n>urbe.  93on  je(t  an  ermut^igt,  folgte  f(^neU  eine  6ct)opfttng  bcc 
anbem,  g.  93.  „Le  forestier''  (1840);  ,;L*esciave  de  Camoens'^  (1845);  ,,AIessandro  Stra- 
della''(1844)*,  ,,L*äine  en  peine"  ober  „Martha''  (1846).  SSon  biefen  Dpem  {tnb  nament- 
lich bie  beiben  le(tem  auf  ben  meifien  bebeutenbem  Siif)nen  2)eutf(^lanbl  mit  grof em  SeifoS 
gegeben  morben.  (Sbenfo  glüdflic^  in  feinem  93erufe  mt  in  feiner  dufem  Stellung/  lebt  %,  tfytüM 
in  ^ari^,  t^eil^  auf  feinem  ))dterli(^en  ®ute  in  SRedHenburg  mitSomponiren  ffc^  befc^dftigenb. 
SBirb  man  auc^  %.  in  feinen  Reitern  Dpem,  bennnur  in  biefem  (Benre  ben^egt  er  fi(^  mit  (Btud^ 
nic^t  eine  eigentliche 5Eiefe  einräumen  fonnen,  fo  ifl  bod^'Zat,  toa€  er  gibt,  angenel)m,  frifc^  unb 
gefdOig,  c^arafterifhfc^  unb  f)oc^fl  banfbar  für  bie  2)arfieller. 

flotte  nennt  man  eine  gu  einem  beflimmten  3^ede  üerfammelte  9lnga^l>t>on  Schiffen,  bie 
üon  einem  gemeinfc^aftlic^en  93efel)Uf)aber,  einem  %bmiral,  !Bice>  ober  Sontreabmiral,  Sommo* 
bore  u.f.n).,  geführt  n)erben,  ober  auc^  bie  ®efammt^eit  ber  iTrieg^fc^iffe  eine6  Staate.   3^ret 
93ef(immun0  nac^  gibt  e^Jtriegl«  unb  J^anbelö«  ober  itauffa^rteiflotten,  meiere  le(terngemo^nUit 
)>on  einer  9ngaf)I  Jtrieg6fc^iffen  begleitet  unb  befc^u^t  koerben.  Sine  taftifc^e  Silbung  erf^ielten 
bie  iTrieg^flotten  feit  bem  6nbe  beö  15. 3al)ri).y  fpdter  entmidelte  fic^  eine  förmliche  Seetaftil^ 
»elc^e  befonber^  burc^  bie  Sngldnber  unb^angofen  au6gebilbet  n)urbe.  Slufer  ben  grofenSec* 
mdc^ten  l)aben  bie93enetianer  unb®enuefer  in  ber^eriobe  if)rer93lute  bebeutenbe  unb  berühmte ' 
Jtriegöflotten  gei)abt,  bie  jte  tl)eiU  gur  SSefc^ü^ung  i^reö  ^anbel6,  t^eil6  gu  Sroberungen  g^ 
brauchten.   Selbfl  bie  beutfc^e  Jbanfa  f)atte  im  15.  unb  16.  S^^rf).  jtrieg^flotten  gum  6c^u|* 
i^re^  J^anbeU  au^gerüftet,  unb  i^rem  SSeifptele  folgte  Portugal.  3»  ben  berul)mten  altem  ^let" 
ten  gehört  bie  be6  fpan.  ^ttbi)errn  ®onfabo  be  Sorbot^a  (1500);  a\xi  51  Arieg^fc^iffen  unb 
einer  SRenge  Don  ® aleeren  u.  f.  m.  befle^enb,  mit  1500  SRittem  unb  4000  SRann  8anbung<« 
truppen  an  93orb;  ferner  bie  flotte  unter  ^Don  3uan  Don  Suflria  (1571),  au6  551  grofem 
unb  fleinern  Schiffen  mit  26000  93en?affneten  an  93orb,  unb  bie  be6  unglücf liefen  Su^ongl 
i^reS  Unternef)men^  »egen  berüt)mt  geworbene  Slrmaba  (f.  b.)  beö  Jtönig^  9^i(ipp  U.  Mn  - 
Spanien.  Unter  ben  neuern  flotten  finb  bie  beiben  gu  Xoulon  au^gerüfteten  gu  bemerCtn,  bte 
eine  (1798)  au^  21  Jtrieg^fc^iffen  befle^enb,  mit  melc^er  93onaparte  nad^  ^g^pten  fegelte;  bk  ' 
anbere  (1850)  unter  bem  ®eneral93ourmont  gur  (Eroberung  t>on  Algier,  »elc^e  86  Jtriegöfegeli  ^ 
unb  7  2)ampffc^tffe  gd^lte;  rnblic^  bie  flotte  t)on  9Zat)arin  (1827).  tSine  n)irtlic^e  Jtriegfjpiotll 
muf  aui  minbeflen^  18  iTrieg^fdiiffen  beftel)en,  n>o  nic^t,  fo  mirb  [xt  9^otiUt,  au4  tDol  Sicabcc 
ober  ®efcl)n>aber  genannt. 

^lotttteU  (Sbuarb  ^einr.),  preuf.  Staatsmann,  geb.  25.  3uli  1786  ;^u  Snflerburg  in  bcc 
9>rooing  ^reufen,  flubirte  gu  Königsberg  bie  Steckte  unb  betrat  im  ^ebr.  1805  als  %u6cuUatoc 
bei  bem  SberlanbeSgeric^t  feiner  93ater{!abt  bie  juriftifc^e  8aufbaf)n.  Slac^bem  er  feine  Sorbe* 
reitung  gum  f)o^em  StaatSbienfl  ooUenbet  unb  bie  Dorfc^riftSmdf  igen  Prüfungen  uberflonben» 
n»urbe  er  1808  guerfl  als  SfTeffor  bei  bem  DberlanbeSgerid^t  in  JTönigSberg,  bann  1812  aM- 
SlegierungSrat^  unb  ^uflitiar  bei  ber  Slegierung  in  Sumbinnen  angeftellt,  n)orauf  er  1816  aCI 
Cberprdfibialrat^  bei  bem  bamaligen  Dberprdftbenten  t9on  Sc^ön  unb  gugleic^  als  9lat^  an  bk 
{Regierung  gu  S)angig  unter  Ernennung  gum  ®ef).  SRegierungSrat^  oerfelt  würbe.  Seit  1825 
^rdflbent  ber  SRegierung  in  9Rarienn)erber,  erf)ielt  %.  im  2)ec  1850  bei  bemSuSbruc^  ber  potn. 
Devolution  in  SBSarfc^au  bie  Seforberung  gum  Dberprd{tbenten  ber  ^otsing  $ofen.  3n  bitfcr 


mit  9I&1»0eUtge  121 

um  Z%Al  ^oc^fl  fdiioiertden  CteSung  t^ctMieb  er  6tl  1841,  wo  er  all  Dbetpciftbent  bet  ^co« 
«s  CEac^fen  nac^  SRadbebutg  oetfe(t  murbc  Jtur}  t>or^cr  roat  %.  bei  bet  S^ronbefteigung 
fnctri^  iixlf^timi  IV.  )um  roirfCic^en  (St%.  Statt)  mit  bem  ^rdbicat  SjcceUen^  ernannt  unb 
«e4  ben  9tot^en  Sblerorben  erilerSIaffe  mitCic^enlaubauegeiei^net  »orben.  3m  SRai  1844 
EtfDlste  feine  Smennung  i^um  Staat«'  unb  9inan)mtnifler,  )9on  meld^em  Smte  er  nac^  ^»ei 
io^mi  gutücttrat,  um  nacb  feinem  SEBunfc^e  »ieber  a(6  Dberprafibent  bie  Senoaltung  einer 
9mtn)  SU  übernehmen.  X)iefe  CteUung  marb  i^m  in9EBef!fa(en  ju  S^eit,  totil^aih  er  im6ept 
IM6  feinen  SBo^nftt  nac^  SRünfler  verlegte,  ^ter  i^erweilte  er  btl  jureropung  ber  beutfc^en 
Sotiondvcrfammlung  in  granf  fürt,  in  bie  er,  Don  einem  SBaiiCbe^icf  ber  ^rot)in^  Sac^fen  ge« 
M^  eintrat  Sr  fc^lof  fjc^  bort  ber  ^raction  ber  duferften  Steckten  (CM  Milano)  an.  ^ier« 
nf  im  Jebr.  1849  von  einem  SBa^lheife  ber  ^rooin)  ^ofen  in  bie  erfte  Aammer  (u  Sedin 
IHM^It,  entfagte  er  boc^  fc^on  im  ndc^flen  S^^re  jeber  parlamentarifc^en  2f)atigfett  unb  über« 
li^  im  thig.  1850  mieberum  ato  Dberprdfibent  bie  Senoaltung  ber  ^roving  Sranbenburg, 
M^bem  et  vori)er  eine  Seit  lang  bie  proviforifc^e  fBenoaltung  M  Dberprdfibium«  ber  9>romn( 
fcnfen  geleitet  ^atte. 

%li1t,  auc^  Saget  nennt  man  eine  burc^  i^re  befonbem  Qigenfc^aften  auffaSenbe  (Befiein- 
l^t,  »clc^e  parattel  (Wifdien  anbem  gewo^nKt^em  Gteinfc^i^ten  inneliegt.  ®an5  befonber« 
NBbet  man  biefen  Sulbrud  bann  an^  n>enn  bie  befonbem  Sigenfc^aften  ber  Oefteinlfd^ic^t 
puAift  nu(bare  ftnb.  6o  unterfc^eibet  man  namentlich  Jto^Ienflobe  ober  Jtof)ten(ager  unbSr)* 
fite  ober  (Erzlager,  au^l  n>o(  Jtalffleinflobe  ober  JTaüfleintager,  9Uaunf(^ieferflö(e  ober  9(aun* 
WffRlager  ^mtfc^en  anbem  minber  wert^votten  Sefleinfc^ic^ten,  wie  Canbflein,  Sc^iefert^on, 
S^dyiefer  u.  f.  w.  2)ie  SBe^ei^^nung  %{it  ober  2ager  fe(t  babei  aber  alle  mal  vorau«,  baf 
Kt|el  befonbere  (Beflein  gleichzeitig  unb  auf  biefetbe  SBeife  wie  bal  barunter  beftnbUc^e  Siegenbe 
nb  ba6  baruber  beftnblic^e  ^angenbe  au6  SBaffer  abgelagert  worben  fei.  %u(^  mujfen  bie  %{iit 
ibcc  taget  fleti  parallel  ^wifc^en  ben  anbem  ®c^ict)ten  liegen.  Sinb  biefe  93ebingungen  nic^t 
ofiill,  burc^fc^neibet  oielmei)r  eine  plattenförmige  (Sefteinmajfe  oon  befonberer  Srt  bie  anbem 
Icfieine,  fo  nennt  man  biel  einen  (Sang  (f.  b.),  ber  bann  alle  mal  fpdter  gebilbet  if!  all  feine 
ÜHgebungen  unb  jwar  in  einer  Spalte  berfelben^  S)ie  Dtde  ober^d^tigfeit  eine«^o(el  muf 
ftal  rec^twinfelig  auf  feine  breiten  SBegren^unglfldc^en  gemeffen  werben.  Sie  fann  natürlich 
fctc  Mtfc^ieben  fein,  uberfleigt  jeboc^  feiten  10—12  %.  2)ie  Stellen,  in  welchen  ein  %{ht,  mU 
ijfti  in  feiner  grofem  %ulbel)nung  oon  anbem  (Sefteinfc^icbtm  bebcA  ifl,  bie  (Srboberfldc^e 
iuUjitt,  nennt  man  fein  Sulgef)enbel  ober  Vulfheic^en.  Slo^e  ober  £ager  jtnb  urfprunglic^ 
fm  in  liiemlic^  horizontaler  Sage  gebilbet,  abgelagert  9Ran  ftnbet  fie  aber  f)duftg  burc!^  f^dterc, 
fnignifre  aufgerichtet,  gebogen,  gewunben  unb  felbfl  zerbrochen.  Sei  nid^t  me^r  horizontal 
fiqenben  {flöten  unterf^eibet  man  it)r  Streichen  unb  ^aUm,  inbem  man  unter  erfierm  i^re 
ki^ontale  Qrfhecfung,  unter  lebterm  bie  SRicbtung  unb  ben  (Srab  i^rer  Steigung  gegm  bie^o« 
rijMitakbene  verfielt 

Sl^ftcUrgef  9U(^f9nnaHon,  CebhnentitgebiCbe  nennt  man  biejenigm  Zueile  ber  feilen 

fiMmfle,  welche  if)rer  ganjen  9latur  nac^  erf ennen  laffen,  baf  fte  burc^  SSaffer  abgelagert  wor« 

tn  linb.  Sm  engem  Sinne  verflanb  man  frülyer  bamnter  aud^  wol  einen  befonbem  S^eil  bie« 

fs  gefi^ic^teten  ®efiein6ablagerungen,  unb  z^var  ben  mittlem  Z^tii  berfelben,  oon  ber  Stein« 

blteifönnation  aufwart«  bi«  ^\xx  treibe,  wdi)renb  man  alle«  barunter  beftnblic^e  gefcbic^tete 

IcfiiiB  Ubergang«gebtrge  unb  ba«  bantber  be^nblid^e  Zertidrgebirge  nannte.  S)iefe  Sefc^rdn- 

tm%  tfl  iebo^  neuerlich  oon  ben  meiflen  ®eologm  aufgegeben  worben :  man  nennt  vielmehr 

li^gdbirge  ober  oielmei^r  ^lötformationen  (ba  jie  !eine«weg«  immer  auf  erlief  Sebirge  btlben) 

debcntlii^  in  gtof en  SBafferbed m  ubereinanber  gelagerten  ® eftetn«bilbungm  (auc^  wol  Sc^ic^t« 

icfkine  ober  normale  ®e|leine).  Sie  zeichnen  fic^  von  ben  übngm,bie  fefle  Srbfru^e  zufammen- 

ftatai  Sefleinm  baburc^  au«,  baf  fte  au«  lauter  meift  parallel  ubereinanber  liegenben  Schieb« 

«1  Mn  verfd^iebmartigen,  aber  in  ber  Siegel  nid^t  frpflallinifc^m  Sefleinm  befte^en  unb  (e^r 

fON^iiGc^  Serfieinemngen  von  Spieren  ober  ganzen  entölten,  beren  Vrten  in  ben  einzelnen 

li^dtongen  vetfd^iebm  ftnb.  S)ie(Befleine  felbfiftnb  am^duftgflenS^onfc^iefer,  Sc^iefert^on, 

Wkifd,  itattfteih,  Sanbfiein  unbSonalomerat,  feltenerito^len,  eifenflein,S)olomit,  Si9P«unl 

MifsO).  SRan  ^at  zur  bequemem  Überfielt  bie  ganze  bi«  iebt  beobachtete  9ieif)e  von  uberein« 

MNi  licgenben  ^obbtlbungen  in  Formationen  eingettieilt,  von  beren  feber  man  annimmt,  baf 

4Rcii|rfnen  Olieber  unter  d^nlicl^m  Umfldnben  abgelagert  feien.  9lei)re  unter  ftc^  verwanbte 

ImM&iien  tei^net  man  bann  »ieber  zu  einer  Gruppe.  2)iefeSormationen  unb  ®ruppen  ftnb 

ta  «ttflecn  Stttopa  von  oben  nac^  unten  folgenbe : 


m  ^  9ittc 


9lettefle  SUbungen  ober  SBui^loticiu 

2)Uu)»ia(gebUbe. 

9Uocenformation  1 

9tioccnfocmatbii  >  9lo(afTegntppe  ober  ZcctiirgeNbc» 

Socenformation  ) 

Aieibeformatlon    i 

CLuaberfotmattoti  >  Atibcgtuppe.  l 

Sleototnformation )  j  9t 

SBlelbenfonnattoti )  I  1 

3ptafonnatiQii      |  3uragntppe.  f  |; 

Eia^förmatlon       )  l  Jl 

Jleupecfotmatton  )  [   | 

SXurd^ettalfformation    [Zrialdruppe.     l  g. 

fBuntfanbfleinfocmation)  I  § 

Scc^fteinformation  i  3 

9tot^(icginbe6  1 

ito^lenformation  >  ito^lengruppe.  / 

Jlo^lenfalffUinfonnatton )  1       ^s, 

Dbere  (Bcaun>a(Ie  obet   \  l       ? 


S>et)onfotmation        i  (    ?^  ^ 


9litt(erc  (Brauwade      f  (Bcauwadcn-  /  3  S 
ober  SKucformatton   (      gnippc.       i   ^"^ 

Untecc  (Brauwade  ober 
Sambnfc^eSocmation  1  ]       ^ 

ftltt  {9l\Ma\xi  ))on  ber),  bet  ^eilige,  aM  GmftcbUr  untet  bem  SRamen  Ctubec  StSm 
rannt,  mürbe  1417  im  S>orfe  Ga^etn  bei  SantonI  Untermalben  ob  bem  9Sa(be  geboren, 
fm^er  mit  feinen  Altern,  bann  mit  feinen  Jtinbem  ein  ®ut  bemirt^fc^aftete.  %uf  ui\dfii 
Ariegli&gen,  benen  er  beimo^nte,  jeigte  er  ftc^  ebenfo  menfcJ^Uc^  aU  tapfer  unb  führte  ein 
aul  unbefc^ottenel  Seben.  Spdter  jum  Eanbrat^  M  Santond  ermd^U,  bemiel  er  eine 
(Befc^idßc^feit,  aOe  Angelegenheiten  fc^nell  unb  gut  iuSnbe  jubringen.  S)ieSSürbeein€l 
ammani,  meldte  man  il)m  antrug,  fc^lug  er  au6.  93on  Sugenb  auf  jum  bif(^auli(^ 
geneigt,  babei  ent^altfam  unb  fh;eng  gegen  ftc^  felbfi,  faf  te  er,  nac^bem  er  50  3-  ^itihm 
|)f[i(^ten  all  Staatsbürger  erfüllt  l)atte  unb  SSater  t)on  }e^n  lebenben  iTinbcrn  gcmorbei 
mit  Suflimmung  feinet  SSeibeö  ben  (Sntfc^luf,  iSinftebler  ju  merben,  unb  md^tte  ju  feinen 
(fnt^att  eine  SBilbnif  unmeit  feinet  (Beburtöortl.  ^ier  brachte  er  feine  Seit  in  (Bebet  unb 
men  Setrad^tungen  ju.  Geinen  Stuf  t)erme^rte  bie  Sage,  baf  er  o^ne  alle  9la^rung  (el 
ft4  blol  burc^  baS  9[benbmat)l  {Idrfe,  melc^el  er  atteÜRonate  geniefe.  3u  i^m,  bem  crifa^ 
^ellfe^enben  SRanne,  mallfa^rtete  )>on  nal)en  unb  fernen  Drten,  mer  Stat^  unb  Sröfl  bd 
S3alb  mürbe  er  fetbfl  ber  Stetter  M  ganjen  SSaterlanbel.  Unter  ben  ac^t  Santonen,  med 
maii  bie  (Sibgenoffenfc^aft  ausmachten,  mar  (Siferfuc^t  unb  SRtStrauen  entflanben.  9Ra 
mo^nte,  baf  bie  93eute  ber  ))or  furjem  bei  9tanc9  erfc^lagenen  S3urgunbcr  nic^t  gleich  j 
motben»  bie  grofern  ariflofratifc^en  Stdbte  hielten  jufammen  unb  moUten  greiburg  unb 
t^um  in  i^ren  SBunb  aufnehmen,  melc^em  SJorfc^lage  bie  fleinern  bemohatifc^en  (Santo 
miberfelten.  Auf  einer  1481  ju  Stanj,  bem  ^auptorte  M  (SantonS  Untermalben,  )ur 
t^ung  über  biefe  Angelegenheiten  gehaltenen  Sagfa^ung  er^if^te  ftc^  ber  ^arteigeid  in  fo  I 
(Brabe,  baf  >  eine  Trennung  beS  SunbeS  ju  fürchten  flanb.  S)a'erf(^ien  plo^lid),  burd 
^eunb  baju  aufgefobert,  SBruber  iflauS  in  ber  SSerfammlung  ber  Slbgeorbneten.  2)aS 
Snfe^en  beS  SRanneS,  feine  l)ol^e,  ebele  (Befialt,  feine  ^erjUc^e,  aber  frdftige  9lebe,  in  mel 
bie  (Befahren  ber  be)>orfle^enben Trennung  fc^tlberte  unb  ^urSinigfeit  ermahnte,  ergriff  bi 
fammlung  fo  fe^r,  baf  augenblidlic^  ein  in  ber  Sc^mei^ergefc^ic^te  berühmtes  (Brunbgefi 
Serfommnif  juStanj,  22.S)ec  1481  bef4)lo{fen  unb  abgefaft  mürbe*)  alle  bisherigen S 
feiten  mürben  beigelegt,  ^reiburg  unb  Solot^um  in  ben  93unb  aufgenommen,  unb  bie  i 
ber  6d^mei)er  mar  gerettet.  Unter  ben  Segnungen  feiner  SRitbürger  !el)rte  93ruber  Jllau 
)»ollbra(^tem  SBerfe  in  feine  Sinfamfett  ^urüd,  mo  er  fortfuhr,  Sugenb  unb  SSBeiS^eit  {u 
bis  er  22.  SRai  1487  flarb.  ®an$  Untermalben  begleitete  feine  Seiche  $ur  (Brabfldtte,  all 
genoffen  betrauerten  i^n  \  frembe  dürften  ehrten  noc^  nac^  bem  Sobe  fein  Vnbenfen  unb 
(Siemens  \»erfe|te  i^n  1671  unter  bie  gal^l  ber  ^eiligen. 


9IttfleI  ttftflet  (3e^  •ottftieb)  1» 

cl,  ba<  SBort,  tot^ti  bte  Dcgane  tum  Sßegen  bei  ben  Sigebi  unbSnfeten  beicic^nel; 
e^t  t>ielen  fallen  im  ftgürUc^en  Sinne  gebtauc^t  —  ^Ittgd^^if  tn  in  ber  tti^itcttitr  bi^ 
:^(e  eine<  Sauwerte,  toeic^e,  mitbemJ^auptt!)eiIe  bcffelben  unter  irgenb  einem  SBinfel 
n,  intcddrenbe  Xf^etle  be(fe(ben  bilben.  UneigentUc^  nennt  man  aber  auc^  bei  dnem  fe^r 
kbdube  bte  beib^  nad^fi  berSRitte  beffeiben  gelegenen  Zueile. berJ^auptfronteglügel 
.  Springen  bie  Siegel  eine^  (Bebdube^  \»or  ober  ^tnter  bemfelben  nic^t  um  eine  )>oUe 
ttte  9or,  f 0  nennt  man  fte  9t ifalote. — 3n  ber  itriegibaufunfl  ifl  9lü%ü  mit  plante  (f.  b.) 
eutenb.  3n  ber  SBafferbau!unfl  ))eTfle^t  man  unter  glugel  ober  ^l&gtlmauttn  S3olU 
rK  SRauem,  meiere  ^um  6(^u|e  irgenb  einer  SBanb,  ).  S.  einer  Sc^leufenwanb,  eine^ 
pfeiUr«,  gegen  ben  Geitenbrud  M  SBaffer€  errichtet  werben,  ^l&^tl^tihtn  nennt  man 
irte  ber  J^auptf  anale  eineö  S3en>dfferung6f9flemd  abgebenben  (Brdbert,  meldte  ben  ^aupt- 
)ai  SBafter  ^u«  ober  ableiten.  —  3n  ber  Arieglfprad^e  )>er{lebt  man  unter  9lü%ü  im' 
nen  bie  beiben  Cnben  einer  ieben  in  fronte  aufgefleOten  Sruppe,  fie  mag  !(ein  ober  grof 
öfere  ^eere^t^eile  »erben  in  eine  iRitte  ober  ha€  Scntrum  unb  jwei  ^lüget  getf^eilt 
II.  t^etlte  feine  Cc^lac^torbnung  überhaupt  in  ^wei  $lügc(  o^ne  eine  befonbere  SRitte, 
:  eine  J^dlfte  ben  regten,  bie  anbere  ben  Unfen  Slügel  bilbete.  Seber  flanb  unter  einem 
teutenant.  3ur  93ermitte(ung  ber  Sefel)le  an  biefe  Steile  mürben  Dffi^ierein  bie  Umge* 
\  Jtönig^  commanbirt,  n>ot)on  bie  Sb^tge  eined  9Uge(abJtttantett  ftd^  ^erfcbreibt,  bie 
V  wenn  au(^  nur  bem  Slamen  nac^,  in  t)ielen  Armeen  enflitt.  S)a  ti  bamal^  Sitte  war, 
ret  auf  bie  S^ugel  unb.ba<  guf  «o(f  in  bie  9litu  )u  {teilen,  fo  entflanb  barau«  ber  9tame 
tgeL  3n  einigen  Vrmeen  werben  nocb  ie|t  bieSaiKiierieregimenter  in  jwei  Slbt^eilungen 
welche  Siügel  Reifen  *>  auc^  werben  bie  aitjf  ben  S^ugeln  einer  %bt^ei(ung  |!e^enben  S^ar- 
lelof^jiere  ober  glugelunterofft^iere  genannt  *,  bie  Slotten  bafelbfl  Reifen  ^lügetrotten, 
iVKiIerie  fogar  bie  duferflen  ^ferbe  S^ügelpferbe.  —  3n  ber  SRuftf  be^eid^net  man  ge« 
ig  mit  Srlügel  ein  ^ianoforte  (f.  b.)  in  Seflalt  eine^  Sogetflugett.   Sin  gan^  anbere< 
;ent  war  ber  hx$  gegen  bad  Gnbe  be^  18.3dt|rb.  üblicbe  Sauget,  beffcn  Saiten  nic^t  burc^ 
cangefc^Iagen,  fonbem  burc^  9iabenfiele  geriffen  würben.  I)ie  erfle  3bee  ba^u  fc^eint 
tba(  ober^adebret  gegeben  ^u  ^aben,  wie  auc^  ber  itaL9lameClaviceiiibalo  anbeutet. 
|Cl  ((Bufiat)  Sebrecbt) ,  au^ge^eic^neter  beutfd^er  Srtentaltfl,  geb.  iS.gebr.  1802  ju 
r  erhielt  auf  bem  baflgen  ©^mnafium  unb  feit  i821  auf  ber  Unit>er{ttdt  (U  Seip^ig,  wo 
ogic  unb  $^i(ologte  flubirte,  feine  wiffenfc^aftlic^e  Stlbung.  X)ie  fcbon  auf  ber  Schule 
lebe  begonnenen  Stubien  be^^ebrdifcbcn  unb  ber  übrigen  femitifcben  Spracben  fe|te  er 
llni)»erfitdt  eifrig  fort  unb  ging  auc^  im  grubi<^^  ^^^^  ^^n  ber  9iegierung  unterjpiutt 
im,  wo  er  bauptfdcbUcb  bie  Schabe  ber  ^ofbibliot^ef  benubte  unb  auf  J^ammer-$urg« 
icranlaffung  bie  arab.  Vntbologie  be^  Xbadlibi  untet  bem  Sitci  „S)er  t)ertraute  (Befd^rte 
[amen  in  f^lag fertigen  (Begenreben'^  (SSien  1829)  mit  beutf^er  äberfe|ung  ^erau^* 
k  neuen  Unterflü^ungen  fe^te  er  in  Metrie  feine  orient.  Stubien  unter  Sattfi  Seitung 
i4^  feiner  StüdCfebr  erhielt  er  im  9Rdr)  i832  eine  ^rofeffur  an  ber  2anbe6fc^u(e  in  SRei« 
er  in  golge  einer  langwierigen  Jtranfbeit,  bie  i^n  1846  befiel,  1850  aufgeben  mufte. 
fi^on  1839a3e(gien,  ^ariö,  bieSc^wei)  unb  einen  grof  en  S^eil  S)eutf(^(anbe  unb 
»ermaU  Dftttid^  )u  wiffenfcbaftlic^en  ^weden  bereift  ^atte,  fübrte  i^n  ba«  3. 1850  aber- 
4^  SRund^en,  Salzburg,  993ien  unb  Steiermar!,  worauf  er  1851  einer  Cinlabung  nacb 
tr  Sn^rtigung  eineö  Jlatalogd  ber  Orient,  ^anbfcbriften  auf  t)er  f.  f .  ^ofbibUot^ef  ^olge 
Seine  bebeutenbfie  fcbriftftellerifcbe  Arbeit  ifl  bie  auf  ifoflen  be«  (onboner  Orienul 
iori  committee  ))eranfialtete  Slu^gabe  be^  grofen  enqftopdbifcb'bibtiograp^ifc^en  SBor* 
bei  ^abftJ^i'Sbdtfa  mit  (at.  Überfebung  unb  Sommentar,  wot>on  btl  jebt  fec^l  S3dnbe 
835—52)  erf^ienen  ftnb.  «uferbem  lieferte  er  eine  ,,(Befcbic^te  ber  Araber"  (3  »bc^n./ 
unb  Sp).  1832 — 40)  unb  beforgte  für  Jt.Sauc^nib  in  2eip)ig  bie  Stereott^pauögabe  bei 
tacf^  eigener  Sertrecenfton  (Spj.  1834)  unb  eine  fpdtere9tet)irion'(8pi.  1841),  wo))on 
«i  Äbbrüde  erfc^ienen  jinb.  ©erfelbcn  folgten  bie  „Concordanliae  Corani  Arabicae" 
842)  unb  eine  ^uögabe  ber  „Definitiones'^  bei  %lt<S3en*9Robammeb-^f(borbf(^ani 
(45).  itleinere  Schriften,  ungerechnet  ^a^lreicbe  Seitrdge  ^u  periobifcben  SBerfen,  (tnb 
,,DissertaUo  de  Arabicis  scriptorum  Graecorum  inlerpretibus''  (SReifen  1841)  unb 
efjf^ii^te  ber  300idbrigen  Jubelfeier  ber  ganbelfc^ule  St..%fra  (u  SReif  en''  (9Rei$.l  844  ). 
gel  (3oi^.  (Sottfrieb),  einer  ber  ))or)iigli(j^{len  engl  Sepfograpben,  geb.  22.  9^0)).  1788 
k^  (ernte  urfpränglic^  all  Jtaufmann  unb  arbeitete  auf  Somptoiren  mebrer  ^auptban« 
K  2>fittfc^(anbl,  bie  er  1810  nac^  Slorbamerita  ging,  wo  er  Ttcb  ^auptfdc^lic^  mit  bem 


1S4  3fluiifanb  Sluor 

Ctubtum  bet  engl.  Sprache  befc^dftidte  unb  mit  ^xtUn  ^en>ottagcnben  ^erfonüc^fettm  in  8« 
nt^rung  trat.  Stac^  feiner  Studfe^r  nac^  Chtropa  1819  md^lte  er  Setpjig  ^ii  feinem  SBo^n{i| 
wo  ti  1824  gum  Stctor  ber  engl.  Sprache  an  ber  Uni))erfitd[t  ernannt  unb  1838  ix^'i  Slacbfo! 
ger  im  Sonfulat  ber  S^reinigten  Staaten  von  9lorbameri!a  n>utbe.  SBie  fc^on  in  tiefer  6t0 
(ung,  fo  l)at  ftc^  %,  befonber^  feit  1848,  mo  i^n  bie  Smitbsonian  instikition,  fpdter  aud^  anbei 
toi{fenf(^aft(i(^e3n{litute  Smerüa^  gn  i^rem  SSertreter  unb  Sonefponbenten  für  bie  Sdnber  bc 
gefammten  germanifc^en  unb  f[an>ifd^en  Chtropa  ermdtilten,  um  bie'!Bermitte(ung  unb  Selebnn 
be^  (tterarif^en  fBerfe^r^  gwifc^en  ber  Stlten  unb  Sleuen  9BeU  bie  aner!ennenin?ert^e{len  8e) 
bienfle  erworben.  Seinen  literarifc^en  Stuf  begrünbetc^.  Dor^ügltc^  burc^  ba^^SSoUftdnbigeen^ 
beutfc^e  unb  beutfc^<engL  SBorterbuc^''  (2S3be.;  Sph-  ^830;  Z.^\xfi:,  1848),  beffen  ito^U 
S^eil  in  ben  beiben  er^en  Auflagen  ))on  @porfd)iI,  in  ber  britten  t)on  ÜReifner  t)ingugeftt( 
würbe  unb  ba6  wegen  feiner  auferorbentUc^en  SoUftdnbigfeit,  gewiffen^aften  ®rünbUc^!eit  m 
3tt))er(df|tg!eit  nic^t  b(o^  in  ^eutfc^Canb,  fonbern  auc^  in  Sngtanb  unb  %meri!a  in  großem  Vi 
feigen  fle^t  unb  bie  £Xuette  einiger  engl.  S3earbeintngen  (^Rac^brud,  Sonb.  1841),  fowie  jaulte 
c^er  Su^guge  unb  Plagiate  geworben  ifl.  93on  feinen  übrigen  Schriften  ftnb  auf  er  ber  wecf^ 
üoUen  „aSoBjldnbigen  engl  ©prac^le^re"  (2  85be.,  2p j.  1824—  26)  noc^  ju  erwähnen :  „Tri 
glotte,  ober  faufmdnnif^e^  SBorterbuc^  inbrei  Sprachen:  beutfc^,  engüfc^  unb  fran)6ftf4 
(3  8be.,  Spj.  1840),  welche«  bie  tec^nifc^en  %u«brü(Ie  bed  Raubet«,  ber  9Ranufactur,  b< 
Sc^ifa^rt  unb  ber  fktä^tt  enthalt;  „itteine^  faufmdnnifc^e^  ^anbworterbuc^  in  brei  Sprach 
(3  Sbe.,  Spg.  1840),  bie  gebrdu^Ud^flen  «u^brüde  bed  ^anbel«  ent^Itenb,  ba«  „fM 
tifc^e  ^anbbuc^  ber  engl,  ^anbet^eorrefponbeng''  (8p$.  1827*,  5.  %ufl.,  1850)  unb  „X  senc 
of  commercial  lelters'^  (Spg.  1822;  4.  9ufL,  1848).  g.'^  ,,Practical  dictionary  of  the  Eü% 
lish  and  German  language''  (2  Sbe.,  .^amb.  unb  £p(.  1847—^2),  in  welchem  jum  erfh 
male  bie  grammatifc^e  Terminologie  ber  neuem  beutfc^en  Sprac^forfc^ung  auf  ba^  (Sngßfcl 
tngewenbet  ifl,  bearbeitete  fein  So^n,  9tlix  Slfceb  %.,^th.  18.  ^ec.  1820  ;^u  Seipgig,  ber  {!< 
au^  fonfi  in  fteinem  arbeiten  aU  p^ilologifc^  gebitbeter  if^nner  be^  Sngüfc^en  gegeigt  ^ 

^(ttflfanb  nennt  man  bie  putoerformige  Sanbart,  welche  im  trodenen  ^uflanbe  leicht  ert^ 
bar  ))om  SBinbe  fortgeführt  wirb.  S>er  gtugf^nb  ftnbet  ftcj^  in  ®egenben,  bie  t)or^errfäenb  foi 
big  ftnb,  namentlicj^  am  Ctranbe  bed  9Reere€  (f.  Sunen)  unb  großer  glüffe  oft  in  ber  älic^tmi 
ber  ^errfc^enben  SBinbe  befonber^  ausgebreitet.  %u(^  ber  Sanb  ber  großen  afrifanift^en  SBt 
flen  if}  ^iergu  gu  rechnen.  2)ie  Sefefligung  unb  ber  %nbau  ber  ^ugfanbfhieden  burc^  bie  Gulti 
bagu  geeigneter  ^^angenarten  ifl  eine  wichtige  nationalö!onomif(f)e  Aufgabe.  Sgl.  ^ubet 
„(S(runbfd(e  über  bie  SBebecfung  unb  Urbarmachung  M  glugfanbeö^'  (Serl  1824). 

^(ttor,  ^Ittorine,  ^(t^ore,  ein  nic^t  metallifc^er  ©runbftof,  ber  bis  auf  bie  neuefle  3« 
nic^t  ifolirt  bargeflellt  worben  war,  fonbern  nur  auS  feinen  Serbinbungen  erfc^loffen  würbe.  3 
ber  9latur  !ommen  bie  gluonoerbinbungen  jwar  fel)r  ^duftg  verbreitet,  aber  nic^t  in  fe^r  grofi 
SRenge  t)or.  S)ie  t)erbreitetfle  ifl  ber  gluffpatl)  (eine  Serbinbung  t)on  gluor  mit  b'em  ÜRetaU  b( 
Jtalferbe,  bem  Satcium,  alfo  gluorcatdum).  9tebflbem  finbel  f!(^  baS  gluor  im  Jlr^olit^,  Z( 
paS,  SBagnerit  unb  in  einigen  ^Ibfpatf)-  unb  ®limmerarten,  wol  auc^  fletS  in  fe^r  gertngi 
Quantität  in  ber  Sdererbe.  @S  fommt  femer  t)or  in  ben  JTnoc^en  unb  in  bem  Semmel}  bi 
Sd^ne.  Das  reine  ffluor  ifl  fafl  nic^t  befannt*,  eS  fott  als  ein  farblofeS  ®a^  oon  etgent^ümli^ei 
®eru(^  erfc^einen.  3n  (^emifc^erSe^ie^ung  oer^dtt  ftc^  baSgluor  bemC^lor  d^nlic^.  Diewidt 
tigflen  9luort)erbinbungen  finb  ber  Jfluffpat^  (f.  b.)  unb  bie  Sf^uotwaffetflofffdure.  2Daf  bi 
erflere  mit  Sduren  übergoffen  Ddmpfe  entweihen  laffe,  welche  baS  ®laS  angreifen  unb  mi 
machen,  war  eine  Idngfl  befannte  S^atfac^e.  3m  %  1670  benu|te  6(bn>anl)arbt  in  9lümbef 
biefe  Sigenfc^aft,  uln  auf  ®laS  (u  d^en.  Spdter  fanb  man,  baf  bie  ftc^  entwicf etnben  2Ddmp| 
aus  einer  eigentl)ümti(^en  Sdure,  ber  Jr^ufffpat^fdure  befielen,  welche  bei  ber  nd^em  Unterfi 
c^ung  (ur  Sntbedung  beS  ®runbflof  S,  beS  ^uorS,  Seranlaffung  gab.  S)ie  S(u$fpatl)fdure  i 
eine  Serbinbung  tjon  gluor  mit  23afferfloff  unb  ber  ©aljfdure  (ßl)lor  -f  SBafferfloff)  ariolo 
^ufammengefelt.  3m  reinen  Suflanbe  ifl  fte  eine  auferorbentlic^  d^enbe  S^üfftgfeit,  bie  auf  b< 
^aut  gefd^rli4e®ef(^würe  t^emrfac^t.  3^te  wic^tigfle  (Sigenfc^aft  beflebt  barin,  @laS  (wefew 
lic^  eine  Serbinbung  t>on  JTiefelerbe  mit  Slatron  ober  Jta(i)  anzugreifen,  inbem  fle  bemfelben  bi 
itiefelerbe  entjiet)t  unb  mit  berfelben  itiefelfluffdure  bilbet.  Um  mit  ber  glu^fpat^fdure  au 
®laS  )u  d|en,  über)iet)t  man  bie  ®laSplatte  mit  SBac^S  ober  mit  einem  %\xn\%  ^leic^net  auf  bi< 
fen  Überzug  mittels  eineS  ®riffelS  bie  gu  d|enbe  Seid^nung  unb  bringt  barauf  bie  platte  üb< 
ein  ®efdf ,  in  welchem  ftc^  S^uffpat^fdure  auS  einem  93rei  \)on  gepulvertem  glujpfpot^  m* 
Cci^wefelfdure  entwidelt.  ^er  oon  SromeiS  unb  936ttger  entbedten  .ffunfl,  auf  biefe  SBeife  av 


*4 


tr 


9lttrbtt4  9tuf  135 

•U^pCattcn  ^um  Srud  fic^  eignenbe  Sctc^nungen  ein^uä|en,  tfl  ber  9lame  {f^alogtap^ie  6ei- 
u  idegt  woibcn.  aBegen  i^rtr  Sigenfc^aft,  Jtiefcbtbe  auf^ulöfen,  tfl  bie  g(uf  fpat^fdure  in  bcr  ana« 
»  I9lir6en  G^emic  ein  fc^r  gef(^a|te«  aXittcl,  fUfelerbe^altigen  Stinetalien  btc  Jttcfdetbe  (JtiefeU 
fäure)  m  ent^ie^n  unb  bie  Snafi^fc  berfclben  )u  ermöglichen.  Sine  93etbinbung  bti  S^uorl  mit 
bcm  Jtältum,  ba«  Slttotfonum,  ifi  in  ber  neuem  Seit  anflatt  M  fBromfaliunt^  in  ber  ^^oto« 
papl^te  bei  ber  Cr^eugung  ))onSi(^tbi(bem  angewenbet  n>orben.  2)ie  fo  bargejieUten  Silber  ftnb 
uitcr  bcm  9lamen  ff^uetot^tiieen  befannt 

?(itr6tti$,  f.  Statafttx. 
Inf  »irb  i^ar  im  gewöhnlichen  Sprachgebrauch  ))on  ®trom  oft  nic^t  unterfc^ieben,  abei 
bei  fitengerer  Cc^eibung  nennt  man  ^luf  ein  au6  ber  Sereinigung  mel)rer  S3äc^e  entflanbene^ 
•ber  ben  Sbfluf  eine«  See«  bilbenbe«  (lief enbe«  fBa^n,  n)äl)renb  man  unter  Gtrom  einen 
Slu(  i9on  grof er  SBafTerfütte  t)erflet)t,  ber  flc6  unmittelbar  in«  SReer  ober  einen  meeH^nUc^en 
Honbfee,  »ie  {.S.  bie  SBotga  in  ben  Jla«pifc^en  See,  ergieft.  3e  na^bem  ftct)  bte  glüffe  unmit« 
tdbar  ober  mittelbar  in  oerfc^iebenen  %b{hifungen  mit  bem  ^auptfluffe  t>ereinigen,  Reifen  {te 
Keben«,  3u'r  ^^i'  ^ber  Seitenflüffe.  Seinen  9tamen  er^lt  bervf)auptfluf  gewö^nlici^  t)on  bem* 
imigen  ber  il)n  bilbenben  Slueüfliiffe,  beffen  Urfprung  am  entfemteßen  von  ber  fD^ünbung  be« 
Sanken  ifi,  beffen  Sauf  alfo  ber  Idngfle  unb  befjfen  SBaffermenge  ba^er  meifl  auc^  bie  grof  te  tfl. 
Mtenffttffe  ergief  en  f!c^  nac^  turpem  Saufe  in«  SReer.  Steppenflüffe  ))erlieren  ^c^  im  Sanbe, 
in  ber  Srbe  ober  in  einem  See  o^ne  fic^tbaren  %bfluf.  Die®efc^n)inbigfeit  ber  Slüffe  ober  if)rer 
Ctiömung  if!  nicbt  blo«  burc^  bie  Slb^dngigfeit  ober  9leigung  i^re«  S3ctte«,  b.  t).  burc^  ba«  ®e- 
fSIe,  bebingt,fonbem  ebenfo  fe^r  burc^  bie  SBaffermenge  ober  ben'Drud  be«  SBaffer«  unb  bem« 
.Z'\    gemdf  fef)r  oerfc^ieben.    «I^ierau«  ifl  e«  .)U  crfldren,  roenn  ^.  S.  ber  St^ein  bei  einem  ))iel  ab^dn* 
^i    gigem  Jluf  bette  langfanier  fliegt  al«  bie  Donau.    Die  SRenge  be«  9Ba|7er«,  meiere«  bie  Sluffe 
^    tanSlcere  ^ufü^ren,  grenj^t  an«  Unglaublic^ei  fo  ^t  man  berechnet,  baf  ).  93.  bie  SBotga  in 
räri  Stunbe  über  1000  ÜRiU.  i^ubiffuf  SBaffer  in«  jra«pifc^e  aReer.gief t.    Sin  pld|tic^er  be- 
bentenber  ^5f)cnunterfc^ieb  in  bem  ®efdUe  bemirft  einen  SBafTcrfaU*)  plo^Iic^e  93erengungen 
etcr  Sinfc^nürungen  be«  S3ette«  erzeugen  Stromfc^nellen  ober  Stromfci)i(fTe  (9?apiben),  bie  be« 
fffibei:«  (dufig  bei  Stromburc^brüc^en  ftnb.    Seltener  ifl  bie  Srfc^einung  einer  3luffc^n)inbe 
(Xatabottyron),  inbem  ein  ^lug  eineStrecfe  meit  unterirbifc^,  b.i.  in  einem  ^bgrunbe  ober  einem 
lOB  3el«maf7en  übcrbedEten  Sette  unftc^tbar  fortfliegt,  n>ie  <).  S.  bie  9ftl)one  unb  bie  ®uabiana. 
^1    Dfbdlt  ber  Sauf  eine«  ^lufje«  feine  entfc^iebene  9ti(^tung  bei,  fonbem  minbet  ftc^  ^in  unb  ^er, 
^/    U  bitbet  er  Jtrümmungen  ober  Sc^langenminbungen  (Serpentinen,  SRdanbrinen).   Sl^eilt  er 
(lA  in  )mei  ober  me^re  93etten,  fo  entflet)en  Strom-  ober  ^lugfpaltungfn.  Die  getrennten  Steile 
Reifen  Slufarme;  pecetnigen  fle  ftc^  »ieber,  fo  fc^liegen  fte  ^luf infein  (SSerber,  9tuen,  JTdmpen) 
ein.  Da«  burc^  me^re^lugarme,  burc^  einfache  ober  fortgefe|te  Sli^Sfp^ltung  in  3nfeln  (erlegte 
Siinbung«lanb  eine«  SlufTe«  ^cigt  Delta  (f.  b.).   9tic^t  feiten  ifl  bie  §lu$münbung  meerbufen« 
«tig  erweitert  unb  bilbet  bann  einen  Süfwaffer'  ober  9Rünbung«golf.    Siegen  einem  fol(f)en 
cnnoeber  eine  Sanbgunge  (9lel)rung)  ober  größere  3nfeln  por,  fobag  er  fafl  gan)  pom  ÜReerc  ge« 
{Rieben  ifl,  fo  bilbet  er  bal)inter  ein  ^aff,  liegen  aber  nur  Silanbe  por,  bie  ihn  Pom  SReere  wenig 
aifonbem,  fo  l)ei$t  ec  Siman.   Die  furjefle  Sinie  i^n)ifci)en  ber  CLuetle  unb  ber  SJlünbung  beigt 
bcc  birccte  Sbflanb  ober  bie  birecte  Sdnge  be«  3^uffe«  unb  bie  9tid)tung  biefcr  Sinic  bie  ^aupt> 
pbcrRonnoIric^tung.  Dagegen  nennt  man  Stromentwidclung  bie  ^an^e  Sdnge  einc«Slu$lauf« 
nt  allen  feinen  Jlrümmungen.    9lac^  ben  burc^  bie  ^6f)e  unb  bie  übrige  Scfc^affenbeit  be« 
Bette«  bebingten  Sigent^ümlic^feiten  feiner  S'ntwidclung  tbeilt  man  ben  ganzen  Sauf  eine« 
wBflänbig  entwidelten  Strom«  in  brei  Steile  ober  ^auptflufen.  Der  Überlauf  im  obern  Stu« 
fmknbe,  b.  t.  bem  4>o(^«  unb  ®ebirg«lanbe,  ifl  c^arafterifirt  biird)  reigenbc  ScbneUigfeit,  \ahU 
vai^t  SBafferfdUe,  fleile,  Pon  ben  S^alrdnbern  gcbilbete  Ufer,  burc6  innerf)alb  unb  beim  ^u«tritt 
ttS  ben  Sebirgen  ^dufige  Seefi,  unmögli^e  ober  fe^r  fc|)wierige  Sc^iffa^rt.  Der9){ittellauf  im 
lüttlem  Stufenlanbe  ^eigt  geringere«,  aber  boci)  nod^  flarfe«  (Sefdlle,  erweiterte«  SSett  mit  eige« 
■m  Uferrdnbem,  ferner  Durc^brüc^e,  gel«engen,  Stromfcl)neUen,  Strubel,  Keine  SBafferfdUe, 
teiefen,  Serpentinen,  Stromfpaltungen,  SBerber,  feltenerSecn  unb  nocfe  bdufig  unterbroct)ene 
8^iffa^rt   Der  Unterlauf  im  untern  Sttifenlanbe,  b.  i.  im  Sieflanbe,  beginnt  unterl)alb  ber 
kto  (Einengung  be«  SBette«,  }eigt  bie  grof  te  SBafTerfüUe  im  weiten  93ette  (Wifc^en  flachen 
nfirm,  fe^r  geringe«  ®efdUe,  t)dufige  SSinbungen  unb  Spaltungen,  befonber«  im  Sflünbung«« 
bqttl;  Ablagerungen  Pon  Sanb  unb  Schlamm,  bal)er  93dnfe  unb  93arren,  im  (Sanken  ununter- 
tetfcene  Siiffal)rt,  in  ben  Sropenldnbcm  rcgclmdfige«  SLnfcfeweUcn  unb  befcucl)tenbe  Über- 
fälweramungen,  in  ben  anbem  3onen  abwecftfelnbe«,  me^r  ober  minbcr  per^eerenbe«  ?[u«treten. 


r- 


196  9lnUitttt  %t>tn* 

—  9lu$f9fttm  obet  Sttomfniiem  neifnt  man  ettien  ^auptfluf  mit  frinem  gan^m  (Sedbct;  mit 
feinen  fammtü^en  QueOen,  SBdc^en,  Sieben«,  3u'/  S3et>  unb  Seitenflüffen ;  bie  getc^nung  etne6 
feieren  ^^brograp^tfc^en  (Banjen  ^et^t  ein  ^tu^nt^.  2>ie  ESnberfheden  (ufammengenommen, 
meldte  i^re  ®en>d(fer  einem  unb  bemfe(ben Jg^dupt^uffe  gufenben,  bUben  hai  9^u9geb{et  obet 
Stromgebiet;  au^  bad  SBeden  ober  IBafftn  genannt.  t>\t  Gebiete  me^rer  %lvif\t,  »etc^e 
temfelben  !Dteere  aufliefen;  bilben  jufammen  ein  SHeergebiet  S)ie  (iten^e  g^eier  ^(ufgebiete 
^eif t  SBajTerfc^eibe,  bie  Stenge  gweier  SReergebiete  aber  .^^auptwafferfc^eibe.  S)iefe  Scheiben 
ober  Stdnber  bcr  S^ufbecfen  Hegen  {let6  re(atit)  t)ol)er,  aber  feinedweg^  immer  auf  ben  abfolut 
^d(^{!en  Stellen  gn>ij[(^en  in>ei  ®ebieten.  Dft  fheid)en  fie  gang  na^e  unb  paraUeC  ben  ^ö^em 
®ebirc}6gügen,  oft  gang  entfenU  )}on  i^nen  unb  in  gang  anbererStid^tung;  oft  gief)en  fie  bur4 
(Sbenen  aH  niebrige  SBafferfcbeiberucfen/  faum  merfbare  Sobenanf^tDellungen.  9{ic^t  feiten 
liegen  bie  CtueUen  me^rer  ^luf  gebiete  auf  S^ö^m  fei)r  na^e  beifammen,  g.  S3.  auf  bem  Sichtet« 
gebirge  bie  Quellen  be^  SRain,  ber  9laab,  ber  6ger  unb  &aaU,  ))on  benen  ber  erfle  gum  fflt^titi; 
bie  anbere  gum  2)onaU',  bie  beiben  legten  gum  Stbegebiet  gehören.  fDlitunter  aber  entf[te§en 
auc^  S^üffe  einem  unb  bemfelben  Sumpfe  in  entgegengefe|ten  9iic^tungen,  gu  t)erfc^tcbenen  Se» 
bieten  gei)orig.  ^n  Sbenen  finb  bie  SBafJerfc^eiben  i)duftg  fo  flac^,  baf  man  Jtd^ne  unb  SBaa* 
ren  (eic^t  )»on  einem-^luffe  in  ben  anbem  fc^afen  fann,  ba^er  man  biefe  SteUen,  bie  {ic^  na« 
menttic^  gur  Anlage  t)oni(and(en  eigenen,  auc^Zragepldte  (portages)  nennt.  iRiebere  Scheiben 
»erben,  befonber^  in  Sropenidnbern,  gur  Stegengeit  gang  überfc^memmt,  fobaf  bie  SBafTerfcbei« ' 
bung  geitn)ei(ig  gdngüc^  aufget)oben  ifl.  Sd  gibt  aber  auc^  confiante  SBermirrungen  ^n^eiet 
Stufgebiete,  inbem  innerhalb  einer ^lattebene  gmeiStüfJiena^e  beieinanber  fliegen  unb  bei® pal» 
tungen  berfetben  ein  9lrm  be^  einen  in  ba^®ebiet  be5  anbem  itberget)t.  Solche  naturUc^e  $iuf« 
))erbinbungen  ober  JTandte,  auc^  ®abelt^eilungen,  SBifurcationen  ober  Sifluengen  genannt,  fin« 
ben  ftc^  in  Suropa  bei  bem  Slrno,  melc^er  burc^  bie  S^iana  mit  ber  Siber,  bei  ber  ^aafe,  einem 
SRebenfluffe  ber  Smd,  »etc^er  im  Dönabrüdfc^en  bur^  bie  Stt^e  mit  ber  SBerre  unb  fo  mit  bet 
SBefer  t)erbunben  i{!;  am  grofartigflen  aber  in  Gübamerüa,  n>o  ein  %rm  be^  Drinoco  (f.  b.), 
ber  Safliquiare,  in  ben  9lio«9tegro,  einen  9tebenflu$  M  9lmagonenflrom^,  flieft,  unb  nie^rfa^' 
bei  ben  grofen  Strömen  ^interinbienl.  S>ie  größten  ^lüfTe  unb  Flußgebiete  ber  Srbe  ^at  Slme« 
d!a,  bann  folgen  %ften,  Sfrifa,  Guropa. 

^(ufgötter,  nac^  ber  SR^t^e  Sotine  be^Dceanu^,  Riegen  bie  Sefc^üter  ber^tülJe  ober  ; 
t)ielme^r  bie  aH  ®otter  perfoniftcirten  %i&^t  felbfi.  Sie  merben  je  nac^  ber  pl)i9fifc^en  ®r5f(  | 
unb  ber  poetifc^en  Stürbe  beö  Strömt  balb  aM®reife,  balb  al^  Jünglinge  mit  Urnen,  ^üU^otn,  ' 
Schilf  abgebilbet.  9n  biefe  rein  menfc^Uc^e  SBilbung  reit)t  ftc^,  befonberd  in  ber  dltem  Seit,  biej 
Stiergeflaltan,  t!)eil6  burc^  blof e  ^orner,  n)ie  bei  bem  Sd^elou^,  t^eiU  burc^  einen  Sticrleil 
mit  9Renf(^en!opf,  n>ie  bie«  bei  bemfelben  glufTe  ber  %aVi  ifi,  t^eiU  burc^  t)dUtge  Stierbitbun( 
mie  bei  bem  jrepi)iffud.  S)ie  93ilbung  unb  Attribute  mürben  burc^  bie  9Zatur  be«  Sanbe«,  bur^ ' 
bie  S(^i({fale  M  äolfe«,  meiere«  an  bemgluffe  n>o^nte,  genauer  benimmt*,  fo  g.S.bei  ber  Sto^.] 
tue  beö  Siberi^,  ben  bie  SSölfin  mit  ben  Ainbern  begeic^net. 

fSfluf  f)iatl^  ifi  ein  Slineral,  meiere«  n>eii  grau,  blau,  grün,  gelb,  t)tolett  unb  rotl)  fe^r^ 
^duftg  auf  ®dngen  unb  Sägern  aU  ^Begleiter  ))erfc^iebener  mic^tigrr  SRetallgebilbe  )?or!ommt J 
unb  beim  Sc^melgen  ber  Srge  unb  beim  ^robiren  ber  Sifenfleine  ald  %i\x%  gum  Öbergug  fn« 
pfemer  unb  mefjtngener  Aoc^gefc^ine,  be^gleic^eh  bei  ber  ®la««  unb  ^orgettanfabrifation  ge^^ 
braucht  mirb.  Vud^  fertigt  man  barau«  befonber«  in  ber  engl.  ®raff(^aft  Derbp  Safcn,  Seuc^  j 
ter,  Sec^er  u.f.n>.  3)ie  bem  SRineral  eigenttiümlic^e,  barin  mit  Xalf  t}erbunbene  Sdure,  bir 
9(uKdttte  ober  5fluor»a(ferflofffdure  (f.Sfruor),  »irb  beim  Slben  M  ®lafe«  angemenbet.  Sie  \ 
fdft  ft(^  nur  in  ®efd$en  t)on  ®olb,  ^latin,  Slei  ober  gluf fpat^  aufbewahren,  ba  fie  ®lal^.:j 
f^orgedan  unb  bie  meifien  SRetalle  burd^frif t.  ; 

9luf{tgf eit  ifl  ber  S^fligfeit  entgegengefe^t  unb  untcrfd)eibet  fic^  )>on  Unterer  l^auptfdc^lic^  ^ 
baburd^,  baf  in  einem  flüf(tgen  JTorper  bie  2i)eilc^en  burc^  bie  fleinflc  Jtraft  gegcneinanber  t)er»  ' 
fc^iebbar  finb,  »d^renb  fefle  Äorper  biefcr  9Scrfci)icbang  einen  SBiberflanb  entgcgenfefen.  Wlan 
unterfc^eibet  tropfbare  glüffigfeiten,  »ie  SBafTcr,  SBeingcifl  u.  f.  \v.,  unb  elajlifc^e  jlüffigfciten^ 
Worunter  man  bie  ®afe  t)erfiet)t,  in  benen  burd)  bie  größere  Quantität  SBdmtefloff ,  bie  fle  enN 
^Iten,  eine  gegenfeitige  Slbfloßung  ber  Stieilc^en  ^ert>orgen(fen  n>irb,  n>eld)e  bewirft,  baf  fle  fii^ 
naA  allen  9tid)tungen  audgubel)nen  (heben. 
^lut  f.  ffbbe  unb  ffrut. 
fo  iil  in  C^ina  ber  !Rame  für  «ubbja  (f.  b.). 
focu«  (lat),  fo  ttiel  M  ^erb,  ÜRittelpunft,  »rennpiinft  (f.  b.). 


ncE 


9oberanfktt  ffogaroäfi^  137 

fföhitüUfttn,  ein  Su^brntf,  ber  in  brr  pelitifc^m  f)artfisrf4i(^tc  brr9leu}ett  fe^c  t^rrfi^te- 
bCBC  Smoenbung  gefiinben  |^at.  SM  bie  au6  bem  Unab^dndigteit^fnedf  gegen  Snglanb  fleg- 
Ru^  fKn>otgcgangenen  Seteinidten  etaattn  wn  9lotbameri!a  {)anb  anlegten,  flc^  eine  feile 
■Hb  bauembe  Sunbe^i^erfaffung  }u  geben,  fianben  ftc^  )n>ei  ^^arteien  gegenüber,  )t>o))on  bie 
dnc  bem  SBtBen  bet  (Befammt^eit  M  Soi(e6  möglid^fl  meiten  Spielraum  fc^af en,  bie  anbere 
ta4  ^«V  "i'^v  arifiohatifc^e  Sinric^tung  ber  Sunbe^t>crfa|Titng  biefem  !Bol!«miUen  gen>ifTe, 
MB  t^T  fut  not^wenbig  gehaltene  Cc^ranfen  ^ic^en  n>oUte.  £tefe  (entere  Partei  nannte  man 
Hie  9öbecart|ten,  {ene  erflen  bie  Stepubßfaner.  Die  Partei  berSoberaliflenn>ar  .^warberSa^l 
Mil^  tie  Heinere,  aber  fte  ^äf)Ut  in  ii)ren  Steigen  bie  meißen  ber  Banner,  »elc^e  ftc^  im  jtriegc 
oloeseicl^net  f)atten,  unbfo  gelang  ti  i^r,  nid^t  nur  in  bie  Sunbe«t)erfa{7ung  ^on  1785  »e* 
slgflcitf  t>ie(e  i^rer  (Brunbfd|e  einzuführen,  fonbem  aucj^  nac^tier  eine  Seit  (ang  an  ber  Spi^e 
ber  Sefc^dfte  ^u  bleiben,  Vii  fte  1801  ))on  ber  Segenpartei  unter  3ef  erfon'6  Sü^rung  t>erbrdngt 
miete.  Die  ^Sberaliflen  finb  feitbem  aM  Partei  nic^t  mieber  ^ert)orgetreten.  —  3n  ber  fran). 
ScMtntion  i»on  1789  bilbete  ftc^  gegenüber  ber  Zprannei  ber  ®emeinbe  unb  berSlub^))on  ^a« 
TU,  anf  bie  fii^  bie  fogcnannte  Bergpartei  flü|te,  eine  9<^rtei,  weiche  bie  jumS^eil  gemdfigtem 
*^l  lafit^tcn  ber  9tof  in^en  )ur  ®eUung  )u  bringen  unb  (e|tern  überhaupt  einen  entfc^eibenbem 
"^  Knftitf  auf  ben  Sang  ber  9tei9oIution  ju  iverfc^af  en  fuc^te.  6d  n>ar  bied  bie  unter  bem  SRamen 
^^'  i  kl  Sironbiflen  befonnte  Partei,  welcher  if)re  (Segner,  um  fte  beim  parifer  !Boi!et)erf)af  t  ^u  ma- 
^1  ^/m,  ben  9lamen9ibetaHften  unb  bie  Sbftt^t  beilegten,  bie  .^auptftabt  burc^  bie  9rot)in5en  &u 
11' '  tyunniltren  ober  n>o(  g^r  bie  6in()eit  unb  3ntegritdt  be^  ®  efammtflaat^  aufzugeben  unb  an  feine 
[-^'\  StcVebaf  (ofe  Sanb einer  btofcn^oberation  ber  einjelnen  ^rot^injen  )u  fe^en.  3uv9bn>e^r  fol* 
'^  ka  Ufti^ten,  meiere  in  ber  Xf)at  bie  ® ironbiflen  n>o(  nie  gehegt  ^aben,  er^ob  bie  S3ergpartci  ju 
i^;  i^Sofung  bie  „eine  unt^eilbare  Stepublif',  worunter  fte  ein  fheng  centraliflrte^,  oon  ^aidi  aui 
^'^"  vi  f^rantentofer  SRacbtooUfommen^eit  be^errfc^tel  Semeinwefen  oerflanb.  I)ie  dufem  unb 
f^l  incm  Oefa^ren,  meiere  bamai^  bie  iunge  Stepubtif  bebro^ten  unb  bie  fc^arffte  Snfpannung 
^^;  dbti^rer  jtrdfte  not^enbig  machten,  oerfcbafften  ber  (ebtern  Snftcbt  ba^  Übergewicht,  unb  bie 
-fa'*  Knnbifien  büßten  i^re  foberalifitfc^en  Senbenjen  mit  bem  Seben.  9u(^  in  neuefler  Seit  traten 
IsK  ^f^^^^i  gegenüber  bem  übertriebenen  Sentratifation^fpßeme,  föberalifiifc^e  Seflrebungen 
;  Icnor,  bie  in  ber  Z^at  \»ie(  weiter  gingen,  a(d  e^  oorma(6  bei  ben  Sironbißen  ber  S^U  mar.  — 
^y^'  3>  Scutfc^tanb  ifl  ber  SRame  göberatißen  unb  ffiberaUBmuB  bi<f)er  a(«  Bezeichnung  einer 
;^;Y[  kffimmten  f)artei  nic^t  übüc^  gewefen.  JDa^  unterfc^eibenbe  Sofung^wort  für  bie  Sn^dnger 
cVl  «et  fbengero  unb  einer  (ofem  Sotm  ber  Jfoberation  (welcbe  (eitere  %tte  wollten)  war  oielme^r 
["}  «ben  ^Meitdmpfen  oon  1848  lebiglic^  ba«:  IBunbe^ßaat  (f.b.)  ober  Ctaatenbunb.  2>agegen 
^j^'  |ib  d  in  Dfheic!^  eine  foberalißifc^e  Partei,  welche  bie  frül^ere  Selbßdnbigfeit  unb  poUttfc^e 
CiBbcntng  ber  einzelnen  itronldnber  gegen  bie  Sbee  be^  centraltflrten  Sefammtffaatl  oertrat, 
liA  nannte  ftc^  biefelbe  nic^t  fo,  fonbem  bezeichnete  ftc^  ali  bie  altconferoatioe  Partei. 

ße  (jDaniel  be),  engl,  ©c^riftpetter,  f.  ©efoe. 
(lataS,  Difhict  in  Siebenbürgen,  zum  Sanbe  ber  Ungarn  gehörig,  aber  im  Sanbe  ber 
Soffen  gelegen,  wirb  norblic^  oon  breifdc^f.  €tül)len,  ofllic^  oom  fronßabter  unbwefüici)  ^om 
Imnannflabter  Ctu^I  begrenzt,  wd^renb  t$  im  Süben  an  bie  SBalac^ei  ßof  t.   Sein  Umfang 
lilttgt  33*/»  £L9l.  unb  entt^dlt  einen  fDlarftfleden  unb  64  Dorfer.  X>n  93oben  iß  burc^ge^enb« 
fclKgig,  baf  Jtrtma  gefunb,  aber  falt  unb  Mf)a\b  bem  %({erbau  nic^t  fe^r  günßig.  Die  oor{)erri 
flcnbe  Sefc^dftigung  ber  (Sinwo^ner  iß  Sie^z^c^^  befonber«  Sc^toeinezuc^t.  ^anbel  unb 
Sütßrte  ßnb  ^o^ß  unbebeutenb.  Die  Urfac^e  ^ieroon  liegt  an  bem  inbolenten  Seiße  ber  Be« 
'.';  I  MlBer,  bie  63500  Seelen  ßarf  burc^ge^enb«  9Ba(aci)en  ßnb,  mit  Su^nalime  oon  2000  Sac^- 
/  \  fninban  1000  Ungarn,  ^auptort  be^  Dtßrict^  iß  ber  am  linfen  Ufer  ber  Sluta  gelegene 
■odlfecfen  VogataB  mit  5100  gro$tentf)eill  waladbifc^en  6.,  fünf  JTirc^en,  einem  ref.  S^m« 
■4»,  einem  ^anci^anerfloßer  unb  bem  Dißrictgebdube.  93on  ^ol)er  ßrategifc^er  SBic^tig« 
H  Bonentlic^  gegen  (StnfdUe  t)on  ber  SBalac^ei  l^er,  iß  bie  in  ber  ÜRttte  ber  Stabt  gelegene 
Mnomige,  fc^on  im  13. 3a^tl).  erbaute  unb  )>on  Beteten  Sabor  IG  13  reßaurirte  Seßung, 
*%  in  ben  Zürtenfdmpfen  fowol  al^  in  ben  innem  Unruhen  ßet^  eine  bebeutenbe  9tolle 
VAl  3n  neueßer  Seit  verlor  ^ier  12. 3u(i  1849  Bem  eine  Scf)lac^t  gegen  bie  ruff.  Generale 
\  tM^oKtt  unb  Süber«. 

•  fvgaraffQ  (3otiann),  ungar.  Spradi-  unb  8Jec6t«gelel)rtfr,  geb.  180Uu  Äa«mdrf  im 
^N^drec  Comitat,  beenbete  1825  feine  Ctiibien  auf  bem  fdro«patafcr  reform.  CoUegium,  war 
UHtbvocat,  )»eiwaltete  nacf)etnanber  mebre  öffentliche ^Imter,  trat  IS  18  aleSRatl)  in«  ungar. 
tiMazmniißeriuinunb  würbe  nac^  ber  9Ieoolution9Ritgücb  ber  obcrßrnpcßl)erDißriaualtafeL 


tri 

iri 


5^ 


"6 


t>\t  Ungar*  tUobcmie  ^atte  ii^n  1838  iumStitgüebe  ernannt,  ba  er  {tc^  auf  (eritaltfi^cm ) 
{uribifc^emOebifte  aM  einet  berfleifigflen  unb  tüc^tigflen  ungac.  ScbttftfleUcr  ben>ie^.  Soi 
furtbifc^en  Urbeiten  {tnb  namentUd^  ^eci^orgu^ebcn:  ,,lUagyarhoni  mag^nos  iörvenytud( 
elemei^' O,0ninb)uge  be6  Ungar.  9nt)atrc(^t^'',  $ef!^  1839),  ba<  rafc^  t)icr  S(uflagen 

unb  ju  bem  1841  ein  ,,PötIök'%,!Ra(^trag'')^(^ic">  ^^^^  t,^^%y^^  kereskedesi  es  vä 
C,Ungarif(^e<  ^anbet^  unb  aßec^feMf ',  ^ejii)  1840)  unb ,, Magyar  bank''  (^efi^ 
9$on  feinen  (e)nfalif(^en  arbeiten  ifl  ba«  ,,Ungarif^-beutft^eSEBortcrbu(^''  (2Sbe.,  $efi^ 
uie^rmal^  aufgelegt  n>otben  unb  ^at,  »ie  fein  ,,Kereskedöi  szot^r^'  O,^aiibeldn>orte 
2  85be.,  ^efl^  1845),  ,;A*  magyar  nyelo'  meUt)hysic4ia"  0,9Metap^9(t!  bcr  Ungar.  ©^ 
^efl^  1834),  ffk*  magyar  nyelo'  szelleme"  („Seift  ber  uttgar.  Sprache",  ^cfll)  1845 
meine  93erbreitung  unb  Snerlennung  gefitnben.  3)em  (epfalifc^en  unb  iuribifd)in  ®eb 
gleich  gebort  an  fein  ,,Diäkinagyar  müszökönyo  a*  magyarhoiii  törveny-es  orsz^igtu 
nybol^'  0,£ateinifc^*unganfc^e6  Eepfon  für  ungar.  fRtä)t$»  unb  @taatön>i{fenfc^aft'',  2 
^ef!^  1835).  %.  ifl  auf  erbem  ndc^fl  Stucjor  aU  J^auptmitarbeiter  an  bem  großen  £ej:i 
Stabemie  mie  auc^  an  allen  in  feine  beiben  ^dc^er  einfc^lagenben  ungar.  Seitfc^riften  unl 
melmerten  bet^eiligt 

^Oggia»  bie  4>auptftabt  ber  neapolit.  9ro))inj  Capitanata  im  alten  Spulten,  @i(  eir 
bunal^  unb  «l^anbel^geric^t^  unb  ^auptmarftptat»  aller  SBaaren  ber  ofllic^en^rot^tn^en  I 
nigreid^^,  ift  gut  unb  regelmäßig  am  Ufer  be^  ^lüf  c^en^  Serioara  in  einer  großen  Sbene  \ 
Sereinigungipuntte  ber  Strafen  t)on  9leapel,  SRanfrebonia,  S3rinbifi  unb  ^e^cara  erbi 
eine  betrdc^tlid^e  ^nja^l  ^um  S^eil  fel)en^mert^e  Airc^en,  einige  Slltert^mer;  ein  fc^ön 
^au^,  grofe  Jlornmaga^ine,  einSl)eater,  ein  abelige^Scdulcinflift  unb  eine  öffent(id)e  Sit 
f.  ^dlt  fd^rlic^  eine  berühmte  SReffe  unb  ^d^lt  21000  (t,,  bie  bebeutenben  ^anbel  mit 
)l,  SBoUe,  ®etreibe,  93iel)  unb  ben  in  großer  SRenge  in  ber  Umgegenb  n>ac^fenben  JTapi 
ben.  3n  %.  ^ielt  itaifer  griebrid^  II.  1240  ein  Parlament,  unb  1241  {larb  bafelbj!  feine  ( 
lin  Sfabella.  SSor  ber  Stabt  flegte  ÜRanfreb  2.  S)ec  1254  mit  ^ülfe  ber  Sarazenen  i 
Golbnerfc^aren  beö  $apflc^  Snnocen^  IV.  3lad)  ÜRanfreb'«  9lteber(agc  unb  Sob  bei  S 
(1266)  )>er^eerte  Jtarl  t}on  Sniou  bie  Stabt  n>egen  i^rer  $ln^dnglid)!eit  an  ilcnrabi 

9o^i#  ber.berii^mtefle  c^inef.^erod,  i{!  eine^  {euer  lialbmpt^ifc^enSBefen,  bie  r^ielleic^ 
^aben  mögen,  beren  ^txt  ftc^  iebod^  nic^t  befiimmt  angeben  Idßt(nad)  ben  Angaben  ber  6 
^»ifc^en  3468—2952  )).  S^r.)  unb  auf  »elc^e  bie  Sage  alle  bie  Attribute  ^äuft,  bie  b 
meiere  {te  i^nen  ^u  ®runbe  legt,  (u  t}erfinnlid)en  t)crmögen.  @o  n^erbcn^ol)!  t)or  allem  e 
natürlicher  Urfprung  unb  eine  übernatürliche  ®ejialt  )ugcfd)rieben  unb  taufenb  mur 
S)inge  t>on  i^m  er^dliU.  Seine  9iegierung  folgte  auf  bie^errf6aft  be^^immel^.  (Sr  tft 
ftnber  ber  itünfle  unb  SBiffenfc^aften  unb  ber  erjie  @efc(gebcr  ber  menfci)lic^en  ®efe 
So  crfanb  er  bie  SSaffen,  ba^  Saitenfpiel,  bie  Stegein  ber  SRuflf  unb  bieSuc^flabenfc^r 
oon  ii)m  foU  ba^  Y-king  (f.  S^ineftf^e  Sttetatur)  pueril  gefc^rieben  morben  fein.  S 
ferner  bie  6^e  ein  unb  bie  Darbringung  t)on  Dpfern  für  bie  ®cifier  M  ^immel^  unb  b« 
t^eilte  ben  ^immel  in  ®rabe,  fanb  bie  noc^  bei  ben  (Si)in6fen  befic^cnbe  ct)!(ifc^e  ^eri 
60  Sauren  unb  t)erfertigtc  jucrfl  einen  JTalcnber.  Sbcnfo  regelte  er  ben  ?auf  ber  ©enjdfl 
gab  bie  Stdbte  mit  SRaucrn  unb  lel)rte  bie  3Renfc^en  bie  ®cmerbe.  S)ai  SBid)tigfte  al 
ba$  er  guerft  eine  Stegierung  begrünbete,  inbem  er  öffentliche  Seamte  mit  ber  fBermalt 
*  Sanbe^  unb  ber  Scnfung  M  93ol!ed  beauftragte  unb  eine  Drbnung  unter  il)nen  feflfiellti 

%b^:\  ober  ^ro^nnitnb  ^ei$t  ber  in  ber  Sc^n^ei^,  namentlich  im  Santon  Uri  roe^enbc 
anfangt  gen>ö^nli^  ein  9lorbminb,  ber  aber  balb  in  Subn)inb  überfpringt  unb  bei  ben 
'  eine  gen)ijTe  Unrul)e,  bei  ben  SRenfc^en  %bgefpannt^eit  unb  ben  Sllpenfiic^  erzeugt. 

^O^r(Äarl  ^l)ilipp),  ein  trejflic^erSRaler,  gel)ort  ;u  bem  Ä ünfllerf reife,  »clever (ic^  i 
ten  Decennium  biefed3a^r^unbert6  inStom  ^u  gemeinfamem  unb  erfolgreichem  Streben 
menfanb.  6r  n>urbe  1795  ju  «^eibelberg  geboren  unb  erhielt  feinen  erften  Unterriebt  bur( 
mann,  beral)n  t)oriUglic^  im  Sopiren  übte.  Slber  ber  JTnabe  bulbete  nic^t  lange  biefeSev 
bung,  n>elc^e  i^m  bie  geit  nur  fparfam  5uma$,  in  ber  er  unmittelbar  mit  ber  !Ratur  )?er!e^rer 
Ded^alb  n>ar  e^  i^m  enoünfd^t,  ald  er  bur^  bie  Sermenbung  be^  ^ofcat^^  3fT^l  nac^ 
ftabt  gel)en  burfte,  n)o  er  nun,  ftc^  felbfi  unb  ber  treuen  Seitung  biefeö  SRanneö  überla{f< 
SRü^e  fc^eute,  fein  entfc^iebene^  Salent  ^um  Sanbfc^after  au^^ubilben.  %uö  biefer  ge 
eine  fKenge  t)on  93ldttern  l)er,  tt)eil$  SBleiftift^eic^nungen,  t\)tM  Aquarelle,  t)on  bencn  ftc 
im  Seftt  ber  ®rofl)er}ogin  )>on  S3aben  befinben.  3nt  3. 1814  machte  er  eine  Steife  n< 
ben«Saben^  bie  feinen  Stuf  al«  ÜJanbfc^after  grünbete,  t)on  ber  er  ber  em)dl)nten  gürftin  i 


« 

ccii^c  Huihvxit  mttbrac^te  unb  bafüt  mit  emem  3<^^^d(^<itt  ))on  400  ®tbn.  belohnt  »urbc 
2>ie^  fe|te  i^n  in  ben  Ctanb,  ^undc^fl  nac^  SRunc^cti;  bann  im  folgenben  ^a\)xt  nac^  3taUcn  {U 
ge^en.  3n  9tom  fc^lof  er  (td^  an  3ofcp^  i(oc^  an.  3»ei  Silber,  bie  er  in  iiemlic^  (urjer  Seit 
»oOmbete,  üerfc^afften  \\)m  9tuf  unb  Sc^tung  in  Slom :  eine  Surg  im  (Sebtrge  mit  ^ifiorifc^er 
etafage  unb  eine  M^nlanbfc^aft  mit  SBafferfaU.  enblic^  befc^tof  er,  ba«  fublic^e  3ta(ien  unb 
Ciritien  ju  fe^en  unb  bann  in  bie  ^eimat  j^urucf ^nfebren.  9.  ertrant  jeboc^  ))or  feiner  Sbreife 
beim  Saben  in  ber  Ziber  29.  3uni  1818.  9m«(er  ^at  fein  Silbnif  defloc^en,  a^ieffenba^ 
(Sarmfl.  1823)  fein  Seben  befc^rieben. 

8fÖ6t  ober  9ö(tbe,  eine  ber  grof  em  3nfeln  m  ber  5Rorbfec  an  ber  fc^le«»igf(^en  Äufle  »on 
«Vi  £l9R.,  mit  un9efat)r  5000 S.,  jerfdUt  inSeflertanbfo^t,  ba6  ^u 3uttanb^unb  Cfletranb- 
fi(t,  ha€  )um  4)cr)ogtf}um  Sd^le^wig  gebort.  3)ie  Scn>ot)ner  ftnb  meifl  Riefen,  bie  i^re  eigen* 
tbnmlic^e  Zrac^t  ben)a^rt  f)aben.  Sie  treiben  ^ifc^*  unb  93oge(fang,  fon>ie  Sc^iffa^rt  unb  fuh- 
ren namentlich  oiet  SSögel  au^,  bie  )ut)or  in  Sfltg  gefoc^t  merben;  ferner  l)anbeln  {te  mit  Ädfe 
unb  Strumpfkoaaren.  S)er  J^auptort  ifl  ber  nad^  l)ott.  %rt  gebaute  ^(eden  Sß9f  mit  700  (S., 
einem  guten  <^afen,  ber  1806  angelegt,  unb  bem  3Bi(l)e(minenbab,  ba^  1819  eingerichtet  n)urbe. 
(Üne  Serbinbung  j(n>ifc^en  %.  unb  Cujc^at)en  mittel«  SDampffc^iffatirt  bef(et)t  feit  1855.  9$g(. 
Somflebt,  „X>\t  3nfel  %.  unb  ba«  9Bi(^e(minen-@eebab"  (S^te^n).  1824). 

9oir/  ein  afteö  franj.  ®rafengefc^(ed^t,  ba«  t)om  Sanbe  Soip  (3)epart.  %rriege)  ben  9lamen 
empfing.  Steger  %.  erbte  t)on  feinem  SSater  Semarb,  bem  jungem  6ol)ne  be«  ®rafen  Stoger  L 
Mn  GoccafTbnne,  einen  X{)eU  be«  Sanbe«  unb  nabm  in  ber  fDlitte  M  11.  ^a\)xl).,  nac^bem  er 
taub  Srbfc^aft  noc^  bai  Übrige  vereinigt,  ben  @rafentite(  an,  ber  nac^  bem  Srjtgeburtdrec^te 
fbticrbte.  —  gfoiit  (Wapmonb  öernarb),  ein  grofer  Ärieger  feiner  3«t,  begleitete  1190  Äönig 

-  9^ilipp  Vuguft  nac^  ^alaflina.  Dennod^  mürbe  er  naci)l)er  ber  J(e|erei  befc^ulbigt,  n>orauf  ber 
Sc«f  9tontfort  {tcj^  in  ben  93e|T|  feiner  ®üter  feftte.  Segen  bie  SSebrucfungen  im  Sunbe  mit 

::     bna  Srafen  )}on  Souloufe  fdmpfenb,  fiel  er  1225  nac^  ber  6innaf)me  ))on  SDlirepoip.  —  9^^ 

:     (Soger  Sematb),  fein  @ol)n,  fe(^te  anfangt  ben  jtricg  fort,  unterwarf  ftc^  mel)rmal6  bem  ^opfle 

■itgtofien  Spfem,  würbe  aber  1237  noc^mal<$  in  ben  SBann  gctban  unb  flarb  1240  al«  !Bü« 

fmber.  —  8fo)t  (öaflon  IL),  ein  tüchtiger  ßbarafter,  flanb  ber  Ärone  granfreic^  in  ben  Äriegen 

^.    Aitbcn  Gngldnbem  au^auemb  bei  unb  erl)telt  bafur  einen  %\)t\i  ber  ®raffci)aft  Sautrec.  Sr  ftef 

.-:     1513  bei  ber  Selagetung.t>on  %lgeftra«,  wo  er  %lfond  XI.  Pon  Saflilien  gegen  bie  SRauren  un« 

;:     tccftiitte.  ^  ^oir  (®a(lon  III.),  be«  Sorigen  eoi)n,  fetner  eci)önl)eit  wegen  ^^öbu«  genannt, 

i:     prad^cbenb  unb  friegerifc^,  unterftü|te  ben  itonig  im  Streite  gegen  bie  Sngldnber  unb  würbe 

):     btfur  ®oui9emeur  «on  Sangueboc  unb  ®adcogne.    Seine  ®emal)Un  %gned ,  Soc^ter  Aönig 

^     9ii(ipp*^  UI.  t>on  9tat)ana,  t)erfKe$  er.  Se^Sim^erftdnbnifTe«  mit  Aarl  bem  SBofen  oerbdd^tigt, 

:     Bw^te  er  1356  einen  Jtnegftjug  gegen  bie  Ungldubigen  in  t^teuf  en.  916  er  1358  }urücRe^rte, 

:     befreite  er,  vom  Dauphin  angerufen,  bie  fonigl.  Familie  au«  ben  ^dnben  ber  fogenannten  3<tc^ 

'u     ^Bcrie.  3n  bemfetben  ^a\^tt  fd^lug  er  ftc^  mit  bem  ®rafen  %rmagnac  um  ä3ram  unb  machte 

\     fnun  Rebcnbu^ler  in  ber  Sd^ilad^t  von  Saunac  jum  ®efangenen.  %1«  i^m  JTarl  VI.  ba«  ®ou- 

i     oemement  von  Sangueboc  nel)men  wollte,  behauptete  er  ftc^  mit  SBaffengewalt  unb  fc^lug  ben 

I      ^09  ^0"  Sttti  in  ber  (Sbene  von  Stevel.   Seinen  Sof)n,  von  bem  er  glaubte,  er  wolle  it)n 

orf  Vnfliftcn  StatVi  M  Sofen  t^ergiften,  lief  er,  nac^bem  berfclbe  1382  in  feine  J^dnbe  ge> 

I      fdien,  unter  SRitfianblungen  ver^ungem.  %,  ftarb  obne  Srben  1391  unb  ^interlicf  ein  ®ebic^t 

I      ober  bie  3agb  (9ar.  1620),  beffen  fd)WÜlfüger  Stil  (faire  du  Ph^bus)  fprüc^wortlic^  geworben 

[     Hi.  Der  itonig  verlieb  nun  bie  93efi|^ungen  an  HRütt^itu  9.,  einen  Urenfel  M  ®rafen  9lo- 

SR  1.  von  %,  Statbieu  flarb  1398  ünberlod.  hierauf  nat)m  Src^ambaulb  von  Oraill^,  ber 

Vema^l  3fabella*<,  ber  Sc^wefler  9Ratt^ieu'6,  wenigflen«  einen  S^eil  ber  ®raffc^aft  mit  Sßaf- 

ftagewatt  unb  legte,  nac^bem  er  1401  in  bem  99eft|e  beftdtigt  worben  war,  ftc^  unb  feinen  9lac^' 

.     bonnen  ben  Sitel  ber  ®rafen  von  g.  bei.  6r  flarb  1 4 1 2.  —  %oix  (Sean,  ®raf  von),  be«  8e Jtem 

:\     Cübn,  würbe  aU  ein  tapferer  9Rann  von  JTarl  VI.  ;um  ®eneralcapitdn  von  Sangueboc,  Su« 

- '     Ntgtte  unb  Outenne  ernannt,  waö  it)n  mit  bem  S)aupf)in  in  Streitigfeiten  verwidelte.  %16  in« 

I      bcf  ber  Dauphin  aii  Sfaxi  vn.  ben  Sbron  befliegen  ^atte,  fol)nten  ftc^  SBeibe  aud  unb  ^tatx 

-  »«be  1 425  E)berbefe^Wl)aber  be«  ^eere«  unb  mit  »igorre  bcfc^enft.  Sr  flarb  4.  SWai  1 436.  — 
- .     Wi(8aflonIV.,  ®raf von), fein  Solyn, ber  auf  Sefet)!  Äarf«  ATI.  bei  feinem Sitel  ba«  ^rabicat 

M  Cottc«  Snoben  weglaffen  mufte,  letfiete  nic^tibefloweniger  bem  Aonige  grof e  Dienfle  im 
lampfe  gegen  bie  önglanber.  3m3. 1455  erfldrte  ibn  fein  Schwiegervater,  Sob«"«  U.,  Äonig 
V      tMflflavatra,  gu  feinem  Slac^folger.   Überbie«  er^ob  i^n  ber  itonig  jum  ^air  von  granfrcic^ 
:z        tov^to.  3e^eKufl.  VI.  9 


132  .  9oI)  ^onftJbe 

fiotlefungen  dC^aUen,  fc^iffte  et  ftc^  13. 3ati.  1841  «uf  einem  2>ampff(^'tffe  efit;  toti^Hin 
Sranb  g^riet^  unb  i^m  nebft  175  (Befd^rten  ba^  Sebeti  raubte.  Seine  „PracUcal  grammar 
of  the  German  ianguage'^  (13.  %ufl,  93o^.  1848)  ifl  in  9torbameri!a  fe^r  ^t\d)att 

%el^  (^an<)  o.ber  Bot),  ein  bentf)mter  SReiftecfanget,  geb.  ^u  9Borm«  1479,  lebte  aH 
Sarbier  }u  Stümberg.  2)ur^  i^i)  erhielten  bie  fogenannten  8f<^ffaiac^tfpteU  eine  ))oUfommenere 
(Bejialt,  beren  mir  noc^  t){er  )>on  i^m  beft|en,  bie  ju  Sltimberg  1519  —  21  gebrudt  etfc^ienen 
unb  gkic^  feinen  gereimten  SSotMfc^wdnfen  ben  (S^arafter  ro^er  Derbheit  tragen.  Übrigen^ 
na^m  %.  (ebl^aften  %nt^ei(  an  ber  SSerb^itung  bet  Suc^bruderfunfl  unb  an  ber  Sfteformation. 

%ol1i  (9W^V)r  Pfeffer  an  ber  münc^ener  %fabemie  ber  JTunfte,  mürbe  1 805  ju  Singen 
am  Stl^ein  geboren  unb  auf  bem  (Si^mnajtum  ju  SRain)  unterrichtet  SRit  Selbfldnbigfeit,  auf 
meiere  er  fc^on  fru^  aud^  in  feinei;  auf  erliefen  6)(iflen}  f^ingemiefen  mar,  entfd)teb  er  fic^  fitr  bie 
Aunfl  unb  )>erf4md^te  nic^t,  anfangt  3^(^"ungen  für  proftifc^e  Sm'ede  ani^ufertigen,  um  nur 
feinen  Sieg  )>erfo(gen  ju  f innen,  guerft  «»or^ugdmeife,  mie  fpdter  in  ber  Dlmaierei  burc^au^, 
Vutobibaft,  ging  er  auf  eigene  ^anb  n'ac^  S)uffe(borf,  mo^ini^n  ber  Stuf  )}on  Cornelius  50g. 
2)o(^  maä)tt  er  mit  biefem  erflinSRunc^enperfonlic^eSefanntfc^aft,  mo^inerftc^  1825manbte. 
%.  arbeitete  im  ^edco  in  ber  (B(9ptott)e{  unter  @(^lott^auer'^  Anleitung.  Unter  ben  Srcaben 
matte  er  mit@d)Ud)en  bie  (Srünbung  berSrfigeburt  unb  Unt^eilbarfeitSaiem^  burc^  albert  IV., 
bann  allein  bie  ®rünbung  ber  %(abemie  ber  SBiffenfc^aften  burc^  9Rap  Sofep^  UL  %uc^  in  ber 
SReuen  SReftbenj  mürbe  er  befc^dftigt,  unb  jmar  malte  er  im  @ert)ice$immer  ber  Jtonigin  bie  20 
Silber  nat^  Surger*^  (Bcbic^ten  unb^  mit  Einbenfc^mitt  im  Schreibzimmer  23  S)arfieUungen 
nac^  ®c^iller*fc^en  SaUaben.  3u  feinen  erfien  unb  Dori^üglic^en  £)lgemdlben  get)ört  bie  ma^e^ 
^altenbe  Suliotin,  fomie  bieauf  i^ren  Suben  f)arrenbe  Sennerin.  Spdter  folgte  bie^fc^erin  am 
%c^ltnfee,  bie  mit  bem  Anaben  im  %rme  ber  ^eimfe^r  be^  SSatec^burc^  bie  aufgeregten  SBetten 
mattet,  feiger  unb  Sennerin,  eine  9Rinnefcene  unb  anbete  {inb  ebenfalls  an^e^enbe  Silber  oon 
bem  tomantifc^en  Sl)ara!ter,  ber  in  S.*6  Schöpfungen  f)6trfc6t.  S)a^  Sebeutenbfle  in  biefer  Slrt 
ifl  b,e^  Sdnger^  Sluc^,  nac^  U^lanb,  melc^ed  er  1839  a\x^  SRom  nac^  Deutfc^lanb  fanbte,  mo 
eö  t>om  !olner  SRufeum  angefauft  unb  burc^  eine  Stein^eic^nung  t)on  ^anfifdngt  veroielfdltigt 
mürbe.  Sefannt  ifl  auc^  ba^  größere  SBer!  bed  Jtunfüer^,  melc^ed  ben  Sbfd^ieb  be^  )um  Jtonig 
))on  (Briec^enlanb  erhobenen  ^rin^en  Dtto  a\xt  bem  \)dterli(f)en  ^aufe  ^u  SRünc^en  barfiellt 
unb  42  ^ortrdt^  enthalt.  S^  ifl  t>on  Sobmer  auf  Stein  gei\et(^net,  mie'  überl)aupt  %'€  Silber 
t)ielfac6  burc^  ben  Steinbrud  nac^gebilbet  ftnb. 

^onbä  (ftanj.,  bie  $lutalfotm  bon  fond:  (Stunb,  ®runblage)  be^eid^net  eine  ®elbanlage, 
(Brunbcapital,  Stammgelb  u.  f.  m.  bfftntlx^t  %onH  metben  in  (Stof btitannien  )?ot)ugdmeife 
bieienigen  Staatseinnahmen  genannt,  melcbe  bei  StaatSanleif)cn  jur  Tilgung  beö  SapitalS  unb 
ber  Siytfen  ubetmiefen  ^u  metben  pflegen.  Det  ®ebtaucl),  tiefet  ju  t^un,  entflanb  untet  bet  9?e« 
gierung  9Bill)elm*d  III.  unb  febe  9[nleil)e  erhielt  il)ren  befonbetn  gonbS.  Da  abet  ^umeilen  ber 
eine  ^onbi  nic^t  ausreichte,  md^renb  ein  anberer  noc^  Übetfc^uf  ^atte,  fo  fd^lug  man  fpdter 
me^te  $onbS  »ufammen  unb  befltitt  auS  il)tem  gemeinfc^aftlicl)en  Stttage  bie  Sa^lungen ,  fut 
meiere  fte  beflimmt  maten.  %uf  biefe  SEBeife  entflanben  feit  1715  bie  ®efammtfonbS  (aggregate 
fand):  berSübfeefonbl,  ber  allgemeine gpnbS,  ber  VmortifationSfonbS  (sinking  fund)  unb 
enblic^  ber  confolibirte  ^onbS,  ber  feit  17Ö6  nac^  SufEyebung  ber  genahnten  SonbS  bie  ®^ 
fammt^eit  ber  öffentlid^en  Cinfünfte  mit  9(uSfc^luf  ber  jd^rlic^en  Semilligungen  t)ereinigt.  ^luS 
biefem  $onbS  merben  bie  ginfen  unb  fälligen  Kapitale  beS  ganzen  StaatSfc^utbenmefenS,  bie 
Sinfen  ber  Sc^a|!ammerfd^eine,  bie  Si))illifie,  alle  ^enftonen,  ®el)alte  u.  f.  m.  be^a^lt;  ber  Über* 
fc^u$  aber  mirb  jd^rlic^  bon  bem  Parlamente  für  bie  Sebürfniffe  beS  laufenben  ^^bteS  ange* 
miefen.  S)a  nun  jeber  StaatSfc^ulbfc^ein  für  Sinfen  ober  Sapital  auf  einen  gemiffen  ^onbS  an- 
gemiefcn  ifl,  fo  f)at  man  ben  9lamen  ^onbS  auf  bie  Scheine  felbfl  übetttagen  unb  fptic^t  ba^et 
))on  Speculationen  in  engl.»  ameti!.,  ftan^.  unb  anbetn  ^onbS. 

^onftibe  (dcnti),  ^ublicifl,  Sot)n  bcS  SonbentSmttgliebS  S^an  Saptifle  Sot)ct-S.,  mürbe 
geboten  i\u  Sotbeaur  21.9ebt.  1788.  VnfangS  JTaufmann  itnb  ®tünbet  beS  ^anblungSl)aufe6 
mit  bet  Jitma  gonftebe  et  DucoS,  matb  et  1820  Soutnalifi  unb  fliftete  ju  Sotbeaii):  bie  „Tri- 
büne'', ein  libetaleS  SppofttionSblatt,  baS  abet  bem  tot^aliftifc^en  geuereifer  erlag.  $.  fc^mieg 
eine  geit  lang  unb  gtiff  fobann  miebet  $ut  gebet  im  „Indicateur  de  Bordeaux''  (1826).  Sta^ 
1830  fcbtieb  et  im  „Memorial  bordelais"  (1831),  in  bet  ,,Paix",  im  „Journal  de  Paris"  unb 
im  „Courrier  de  Bordeaux",  ben  et  1837  fliftete.  3m  3-  1830  t)on  einem  SBablcottegium  in 
Sofbeaur  uim  ©eputitten  ernannt,  licfette  et  felb<l  bet  Äammet  ben  Scmei«  t)on  feinet 
Unmd^lbamit.    Öbctl)aupt  ^eugt  fein  politifcl)C«  Seben  \)on  gtofet  Slufticiitigfeit  unb  ®efin« 


fenf  %ontainthUan  133 

■ 

nung«trfue.  Der  6of)n  M  (Siconbtftrn  festen  f!et«  m«f)r  ober  menider  burd)  bfn  90iit)enifineti« 
taten  Soumaltflen  ^inburc^,  xoai  er  in  ber  legten  Seit  geworben  mar.  S$on  allen  3c(tun9<f(^rd* 
brm  ber  9rot)tn)  war  er  ber  einzige,  ber  bie  Sufmerffamfeit  ber  i9orne^men  parifer  9veffe  auf 
fU^  )u  ^te^en  mufte,  unb  feine  Slrtifel  im  ,fM6nior\n\  hordetais'',  im  „Courricr  de  Bordeaux'' 
»urben  t)on  ben  parifer  SBlättern  t)dufi0  ande;^ogen  al^  entfd^eibenb  bei  mic^tigen  ^agrn.  9* 
flarb  lu  Sorbeaur  22. 3uli  184 1.  Sein  aRitarbcttrr  9R.  Si).  G^ampan  beforgte  bie  (Sefammt* 
•umgäbe  feiner  Schriften:  „Oeuvres  de  Henri  F.''  (10  Sbe.,  Sorbv  unb  $ar.  1844). 

I^ottf  (^eter  %nton),  befanntbürd)  ben  nad)  i^m  benannten  Sriminatproce^,  geb.  um  1781 
ju  Soc^  bei  StU^t,  n^ibmete  ftd)  bem  j(aufmann^flanbe  unb  )9er^eirat^ete  ftd)  1809  ju  itcln  mif 
bn'^SoAter  be^  angcfebenrn  Zuc^fabritanten  Jo^eaur.  Sine  SBIeimeififabrit,  rnetd^e  er  {unac^fl 
etabürt  i)atte,  gab  er  1815  auf,  um  ein  ®ef(^dft  mit  SBranntwein  unbSiqueur<  gemeinfc^aftltd^ 
mit  btm  %potbeter  Sc^röber  in  itrefetb  i^u  errichten.  3ur  ^Beilegung  einiger  über  bie  SSert^ei- 
long  bt$  (Sttomni  ent^anbener  Swifligfeiten  fenbete  iSc^röber  einen  jungen  Jlaufmann  9BtI^. 
Söncn  au^  JTrefcIb  an  J.  nac^  Jtiln  ah,  Sönen,  tt>e((^er  Seranlaffung  f)atte,  einen  anfef)nlifben 
Setrug  )u  oermutt)cn,t>erg(t(^  einige 9{ed)nungen unbfanb  biefelben  richtig;  boc^ mürbe ii|mt>on 
%.  bte  Vorlegung  be6  ^auptbuc^^  abgefc^Iagen.  %u(^  brac^  %.  ha9  (Sefc^äft  mit  Sonen  ah  unb 
ftttbtcItci^mitCd^roberperfönlicl^  ^uvergteid^en.  S(6röberlie§  ji(^,oon  Sonen  gemamt^auf  nic^t^ 
tin,  !am  aberfe(b{lna(^irö(n,moi)inau2^3'!^urü(Ige!c^rttt>ar.  ^ier überbrachte  Scnen  abermals 
8erg(eii^loorf(i)(äge,  über  meiere  Sc^rober  mit  %.  in  Gegenwart  t)on  Sonen  unb  i^a^ncnbein, 
j;«  SBud^^alter,  9.  !Roo.  1816  inS**^  ^aufe  eine  Sonferenit  abhielt,  bei  mclc^er  inbeffen  ber 
fitcgldci^  nic^t  voUjldnbig  )um8bfd)(uf  fam  unb  eine  ^meite  Sonferen^  auf  ben  foIgenbenZag 
angefett  würbe.  3n  ber  9{ad)t  vom  9.  auf  ben  10.  !Ro^.  t)erf(^tt>anb  Sonen.  S6  entflanb  batb 
ber  Setbac^t,  baf  berfelbe  abftd)tli(^  auf  bie  Seite  gcfc^afft  morben  fei,  unb  met|re  Umffänbe 
ifflften  benfelben  auf  g.  X>a€  ®erüd)t  mürbe  um  fo  e^er  a(^  glaubmürbig  angenommen,  a(^ 
19.  Dec  Sönen'^  Seic^nam  mit  einer  SBunbe  unb  mef)ren  93er(e(^ungen,  mel^e  auf  eine  Sr« 
norbung  fc^Hef  en  liefen,  im  9tf)eine  aufgefitnben  mürbe.  S-  ^ielt  i^au^arrefl,  unb  fein  Aüper, 
(^nfhan  ^amac^er,  auf  ben  ber  93erba^t  ber  SRitmirfung  bei  bem  ^orbe  fiel,  mürbe  «erl^aftet. 
domacber  begann  feit  10. 9Rdr(  1817  bem  Seneralprocurator  ))on  6anbt  ®efldnbniffe  abjU' 
bgen  unb  betannte  enbüc^,  baf  %,  mit  feiner  Sei^ütfe  Conen  9.  9{o)).  9benb<  in  %'$  ^aufe 
niiHit^  erfc^fagen  ^abe.  ^amac^er'^  (Seflänbnif  mürbe  16.  %pri(  1817  in  geric^tüd^er  gorm 
flittergefc^neben,  auc^  oon  ii)m  9.  9Rat  mieber^olt,  nad)t)er  aber  gdnMic^  miberrufen.  Die 
llntetfuc^ung  mürbe  nun  fc^manfenb  unb,  mei( man  ben  Sinfluf  von  ^'i  3<^miücnverbinbung 
in  Aoln  fürd^tete,  im  Dct.  1817  nac^  Xrier  verlegt.  .I^ier  mürbe  ^mar  %.  bun^  UrftieU  vom  23. 
Juni  1818  von  ber  Snflau)  lo^gefproc^en,  aber  auf  bie  Snflage  gegen  J^amad)er  erfannt,  <Sr- 
ftttcr  ba(b  nac^^er  auf  neue  Serboc^t^grunbe  mieber  eingebogen,  iebod^  burc^  ein  Urtf)eU  be^ 
Inflagefenatö  in  J(6(n  )um  ^meiten  mal  in  g^ei^^t  gefegt.  Unterbeffen  mürbe  S^amai^tt'i 
frocef  vor  ben  Vfftfen  )u  Xrier  veri)anbe(t  unb  ^amac^er  31.  Ott.  1820,  a(^  Oe^ütfebei 
8dnen*l  Crmorbung,  jeboc^  o^ne  Sorbcbac^t,  (u  1€idf)riger  3mang€arbcit  verurt^eilt.  Sm 
3i  Mov.  1820  mürbe  %.  i\xm  britten  mal  verf)aftet,  22. 9pri(  1822  bie  Ser^anblung  vor  bem 
Iflifen^ofe  gu  Zrier  erif^et  unb  9.3uni  bamit  beenbigt,  baf  bie9ef(^morenen  mit  7  Stimmen 
gegen  5  Stimmen  S.  eine^  in  ber  9laAt  vom  9.  ^mn  10. 9tov.  1816  an  Sönen  verübten  vo^ 
fitiic^en  unb  vorbebac^ten  9Rorbed  für  fc^utbig  erfidrten,  ber  Xfftfen^of  <iber  barauf  bie  Sobel* 
ihafc  gegen  i^n  au^fprac^.   9(ucb  j.'d  ®cfu(^  um  Saffation  biefc^  Urt^eiCi  mürbe  von  bem 
Soiftonif^ofc  )u  Serlin  i^urndgemiefen.  9Bei(  inbef  ber  Zf)atbe{lanb,  bie  Srmorbung  Cönen'6, 
aid)t  ermiefen  mar,  mürben  3-  unb  $ama(i)er  burc^  eine  tönigl.  Gabinetforbre  vom  20.  Sug. 
1823  fceigefpro<^en,  auc^  von  ben  J(ofien,  bie  über  150000  Jrc^.  betragen  ^aben  foKen,  bur^ 
ttnigl.  Decret  vom  9.  Set.  befreit.  ^*  menbete  fic^  f)ierauf  nac^  ®o(^,  mo  er  9. 9ug.  1832 
^    üirb.  Sine  ä^itung^nad^ric^t,  baf  eine  ^lorentinerin,  mit  metd^er  Sonen  in  einem  fö(ner  Sor« 
ben  umgegangen,  fic^  1834  bei  it)rem  in  einem  parifer  ^o^pital  erfolgten  Zobc  a\i  SRörberin 
Mannt  l)abe,  ermangelt  fidterer  SSejldtigung.  3f-'^  ^rocef  mürbe  (Segenfianb  eine«  fef)r  eifrigen 
«b  (eibenfc^aftUc^cn  Sc^riftenmed^fet«;  am  bebeutenbflen  mar  bie  Schrift  von  SSifc^of :  „$et. 
Im.  f,  unb  Si)ri^an  ^amad)cr,  beren  Stic^ter  unb  bie  Stiefenaffifen  ^u  Srier  in  ben  3*  1820 
imb  1822  vor  bem  (Bef^morencngcric^te  ber  Vernunft,  9Bai)r^eit  unb  (Serec^tigfeit''  (2  S^br, 
£ic<b.  1823),  ber  bie  Unfc^ulb  %:i  na6^umeifen  fud)te.    Sine  übcr1i(^tlid)e  X)arfleUung  M 
fnceffe«  enthalt  „Der  neue  ^itavar'  (SBb.  2,  l^p^.  1842). 
^ontaint,  f.  Springbrunnen, 
ffratatltciileailr  Stabt  unb  ^auptort  eine«  ^rronbiffement«  im  franv  Depart.  Seine- 


134  Si^^ntan  fSfonfana 

fRarne,  Tjx  9R.  futöflUd^  t)on  $ari^,  unn)eit  ber  Seine,  auf  n)elc^er  eine  JDanipfboon)erb'mbung 
ntit  $ari^  6cfic{)t,  ^at  eine  öffentliche  93iMiot^e!  t)on  28000  93atfben,  eine  ^orjeUan«  unb  J^a^en« 
cefabrü  unb  \^\i  8500  6.,  n>e(c^e  SSein  unb  Sbf!  bauen  unb  ^ari^  unter %nberm  mit  vortref- 
lic^en  Stauben,  namentlich  mit  bem  berütimten  ®utebel  (Ghasselas)  t)ctfet)en,  auc^  mit  SBetn 
unb  93ie^  anfel)nlic^en  .f)anbet  treiben,  ^ie&tabt  f)at  me^re  auö^ejeic^nete  (Bebdube,  xm  ba^ 
Ctabt^aud,  ben  3u|!i5palafl,  bie5n)ei)>onr9[nnat)on  Sbfheic^  unb  ber  SRontedpan  geflifteten 
^dpitdlet  unbbaiSBafferfc^tof.  S)orattemberüf)mt  iftabergf.  )t>egen  be^  großen,  fcüt)er  fonig* 
liefen  Suflfc^loffe^  unb  beö  baffclbe  umgebenben  SSalbe^,  ber  einen  ^(äc^^nraum  ))on  5  £19R. 
bebedt  unb  bie  ^errlic^fien  Partien  unb  Vu^flc^ten  barbietet.  Ser  Urfprung  beö  Sc^loffe^ 
fällt  t)or  ba«  12.  Sa^rl).  Sdjon  «ubwij  YII.  unb  ^t)ilipp  «u^ufl  rejibirten  öfter  bafelbj!.  33on 
8ubtt)i9  es:,  unb  feinen  Slac^folgem  ertt>eltett,  fpdter  aber  t^eitmeift  jerfaUen,  jvurbe  c«  von 
granj  1.,  ber  l)ier  ben  Äaifer  Äarl  V.  1539  mit  t)erfc^»enbcrifc^er  ^rac^t  empfing,  erneuert  unb 
burc()  bie  berüi)mte  Fontaine  ))erfc^önert.  ^af}  jeber  feiner  iRac^folger  biöinbiefieuefleSeit  fügte 
einen  neuen  Slnbau  unb  Serfc^önerungen  ^inju,  fobag  e^  ben  Sf)arafter  unb  €til  aller  %ok)X* 
^unberte  tragt.  9tocJ^2ubn>tg^l^iUpp  lief  alle  SRalereienreflauriren  unb  bie  5af)lreid)en  ®emdc^er 
tm(Befc^mad(  be«  16.  %^x%  n>ieber^erf!etten.  ga^lreic^e  ^iflorifc^e  Srinnerungen  fnüpfen  fit^ 
an  ben  t>atafl-3n  bemfelben  flarb?>{)ilippIV.  unb  »urben  ^einri^Ift.  unb  Äubmig  Xlll.  gebo« 
ren.  3^  ^7. 3ö^i^^.  bewohnte  e«  bie  JTönigin  6t)nfline  t)on  Schweben,  bie  in  ber  Galerie  des 
cerfs  (10.  Slot).  1657)  SRonalbe«c^i  ^inri^ten  lief.  Unter 8ubn)ig  XIV.  war  e«  ber  5lufcmt)alt«- 
ort  ber  SKonte^pan,  unter  8ubtt)igXV.  ber  ^ubarrL  Suferbem  würben  t)ier  unter  allen  JWegie* 
tungen  bi«  in  bie  neuere  Seit  toiele^ofereignijfe  gefeiert  unb  fBertrdge  wie  anberc  politifc^e  Slcte 
DoKjogen.  SBgL  ®uUbert,„Descriplion  historique  de  F."(2Sbe.,  ^ar.  4  731) ;  93atou,  „Histoire 
des  r6sidences  royales"  (^ar.  1840) ;  »aube,  „granj.  fiuflfd)lö|fer"  (3Sbe.,  3Han^.  1840). 

Sfontatt  (Souid  ÜRarie),  Sournolifl  unb  bramatifc^er  Dichter,  geb.  ju  Sorient  4.  X)ec.  1801, 
befaf  aldS)ramaturg  unb  Sprifer  ein  erl)eblic^ed  Salent,  machte  ftc^jeboc^  unter  ber  9Ie{!auration 
befonberd  M  ^ubticifi  unb  Satirifer  befannt  burc^  eine  fcl^arfe,  faüfHfc^e  Dppofition  gegen  bie 
^Regierung  ber  93ourbon«.  Snfang^  S3eamter  bei  ber  ÜRarine,  t>erlie$  er  biefen  ^oflen  unb  ging 
nacft  ^ari«,  wo  er  für  ba«  „Album"  unb  bie  „Tableties"  arbeitete.  !Ke^re  feiner  Slrtüel  würben 
jeboc^  al«  fhaffdUig  angeflagt.  3Ran  t)ert)aftete  i^n,  fefjte  it)n  in«  ®efdngnif,  aber  er  fe^te  feine 
©c^reibmeife  fort.  TboA  ^amp^let  „Le  mouton  cnrag^",  welcl)ef  er  gegen  Äarl  X.  fc^rieb, 
brachte  bie  ^oti^ei  auferorbentUc^  gegen  i^n  auf.  Um  ber  Verfolgung  unb  SRi^^anblung  ^u 
entgegen,  )}erlie$  er  mit  einer  Aa|e,-bie  er  fe^r  lieb  tyatte,  g^anfreic^  unb  irrte  t}on  Sanb  ^u  Sanb, 
unaufhörlich  bebrof)t,  geplagt  unb  au^gewiefen.  3n  feinem  (Sril  bid)tete  er  ba«  SDrama  ,,Jeanne 
la  folle,  ou  la  Bretagne  au  13™®  si^cle".  JBom  ^eimwel)  gequdlt,  fet)rte  er  mit  feiner  i^aje 
nac^  granfrcic^  jurücf  unb  überlieferte  fic^  felbfl  ber  SufKj,  bie  it)n  nac^  9>oiff9  in«  3"4)tl^ÄU« 
fc^ictte  unb  mit  gemeinen  Spi^buben  unb  SRörbern  jufammeAfperrte,  wa«  nid^t  wenig  ba^u  bei- 
trug, bie  gan^e  Siteratenfc^aft  gegen  bie  9lcgierung  ber  9teflauration  aufjubringen.  S)ie  3uli< 
revotution  öffnete  i^m  enblic^  bie  Pforten  be«  3uAtt)aufe^.  ©eitbem  wibmete  er  jic^  ganj  ber 
Sü^ne,  woui  frühere  mit  IBeifaH  aufgeführte  Stücfe,  al«  ,,Pcrkini-Warbeck",  ein  fünfactige« 
S>rama  in  Werfen,  if)n  ermunterten,  unb  lieferte  me^re  Selegenl^eiteftüde  im  Sinne  ber  aufge- 
regten Gtimmung  be«9Roment«.  ©pdter  entfagte  er  bem  politif^en  S)rama,  unb  meiere  ©tüde, 
namentlich  „GileUe  de.Narbonne",  eine  Sla^a^mung  t)on  @l)affpeare,  wobei  er  %ber  unb 
Charte«  S^e^no^er«  ju  SRitarbeitem  ^atte,  fieberten  il)m  eine  ef)rcnt)oUe  Stelle  unter  ben  brama« 
tifc^en  Tutoren.  6r  ftarb  10.  £)ct.  1839  ju  Se)iai«  bei  S^oif^-le-Sto^. 

Montana  ift  ber  SRame  me^rer  ital.  JTünfller.  ^er  berü^mtefle  barunter  if(  ber  Saumeijlet 
Somenieo  9.,  geb.  1543  ju  SRelibe  ^m  Suganerfee.  %  tam,  nac^bem  er  ftc^  in  ber  SRat^ema- 
ti!  gute  itenntniffe  ent>orben,  20  3-  alt  nac^  9tom,  wo  er  bie  9lntifen  unb  bie  befien  unter  ben 
neuem  ÜReifiem  fleißig  {lubirte.  Spdter  nai^m  i^n  ber  Sarbinal  ÜRontalto  al«  Srd^iteften  an 
unb  trug  it)m  ben  Sau  einer  Aapelle  in  ber  itirc^e  6anta-!Dlaria<91aggiore  unb  eine«  ^alafle« 
auf.  iCoc^  e«  fehlte  bem  Sarbinal  enblic^  an  Selb,  unb  ber  Sau  würbe  unterbrochen  worben 
fein,  wenn  g.  nic^t  bie  J(of!en  au«  feinen  eigenen  Sflitteln  hergegeben  unb  fo  ben  Sau  t)oUenbet 
^dtte.  9lu«  S)anfbarfeit  befldtigte  i^n  ber  Sarbinal,  al«  er  unter  bem  !Ramen  ©iptu«  V.  ben 
pdpfllic^en  Stul)l  befliegen,  in  feiner  Stelle  al«  «rd^iteft  unb  lief  burc^  it)n  einen  anbem  Ha- 
lali in  ber  ^i\)t  ber  Sdber  be«  Diocletian  bauen.  3n  feinen  SBerfen  jeigte,(!C^  g.  al«  9lac^a^- 
mer  9Ric^el  ?lngelo'«  unb  ^at  fomit  wenig  pon  ber  (Srajie  ber  gleic^jeitigen  t)enet.  Saumei|!ec 
^allabio,  Sanfomno  unb  Scamoj^i;  bocl)  ifl  er  nic^t  o^ne  eine  gewiffe  ®iöge  in  ber  Anlage, 
fobaß  ^iptuf  V.  mi^x  fe^lgriff,  al«  er  burc^  g.  feinen -Wamen  5U  verewigen  tyoffte.  J)er  9>apP 


ffottfana  (9«Hce)  ffontaneOc  1S5 

%ab  %.  unter  Vnbrnn  ben  Auftrag,  bot  grof (ii  Sbeli^fcn,  bcr  gcgcnivärtid  auf  bem  ^laHt  wc 
bec  ^tttx^^x^t  fle^t,  bamaU  aber  no<^  ^um  Z\)c\[  unter  Srümmern  t}er{Ie(!t  ia^,  aufzurichten, 
»a^  et  1586  glüdüc^  au^fu^rte.  3»  ^<^^  S^Ige  rici)tete  er  auc^  noc^  brei  anbere  Sbeli^fen  an 
verfc^iebenen  freien  ^Id^en  auf.  ^ie  %rt  unb  SBctfe  be^  Sran^vort«  M  grof en  Dbelt^fen  btß 
fd^tieb  et  in  ber  Schrift:  ,,Del  modo  tfiiulo  ncl  trasportare  fobelisco  Vaticano  e  delle  fab- 
briche  di  Sisto  V"  (SRom  1590).  Unter  ben  übrigen  ©ebduben,  bic  J.  auf  Sefet)l  ßimf  V. 
baute,  )fic^nen  fic^  bie  Saticanifc^e  SibUot^ef  unb  bie  SBafferleltung  Aqua  felice  a\x$.  %u^ 
unter  dUmttii  VIII.  unternai)niS.  ))erf(^iebeneSaue  unbSerdnberungcn  mit  ben  anti!enS)en^ 
mdlem,  bi^  man  i^n  befc^ulbigte,  Selber,  bie  er  jum  öffentlichen  Dienfl  ert)a(ten,  unterfc^lagen 
)u  1)abcn.  Sr  t}erlor  1592  feine  Stelle  am  pdp^Kd^en  ^ofe,  erl)ieU  aber  fogleic^  einen  Stuf  aM 
Vr^iteft  unb  Sngenieur  be«  Äönig«  t)on  9leapel.  3"  5WeapeI  baute  er  t)erf(^iebene  Äandle,  eine 
etcaf  e  tdng^  bem  SReecbufen  unb  ben  !önigl.  ^alaf^,  ber  aber  in  ber  Solge  fet)r  ))erdnbert  n>or« 
ben  ifL  Sein^lan,  einen  neuen  J^afen  beiSReapei  anzulegen,  n)urbe  erft  nac6  feinemSobe  burc^ 
einen  anbern  Saumeifter  auigefü^rt.  6r  f^arb  ^u  9teapel  1G07.   Srin  @o^n,  ®iuno  Ce« 
fate  9v  ^tt  nac^  i^m  tönigl.  Src^iteft  »urbe,  erreic()te  be^  93ater^  Stu^m  nic^t.  —  Montan« 
(Carlo),  geb.  1634  unmeit  Somo,  ein  Schüler  Semini'^,  n>ar  al«  pdpfllic^er  arc^itettGt- 
bouer  Dieler  j(irc^en  im  ®cf(^ma(f  frine^  Sef)rer6  unbflarb  1714.  —  9ontana(^ro^pero),  geb. 
iaSologna  1512,  gehört  aH  SRalrr  in  bie  Sn^af)!  unglüctlic^er  SRanierifien,  n>etci)e  nad^  bem 
>    iafoXi  bet  röm.  unb  ßorent.  Schule  t)öUiger  Srilloligfeit  an^dmfielen  *,  boc^  ifl  er  im  Solorit 
i   mc^t  o^ne  SerbienfL  Sr  f^arb  1597  in  2)ürftig!eit,  ba  tai  envac^en  ber  Schule  ber  Saracci  i^in 
'    gezwungen  f)atte, feine  SBerfftatt  )u  fc^liefen.  Seine  3:oci)ter,  eatiinia^v  i^^^— i6i4,n>aratt 
BUbnifmalerin  berühmt.  —  Gleichzeitig  mit  ibm  lebte  in  Urbino  ber^orjeUanmaler  CtajIeV« 
%tnt&na  (Seifee),  ital.  ^^tiftfer,  geb.  1730  ju  ^omarole  unweit  9tot)erebo  im  ital.  Sirol, 
BiRbe  M  SRat^ematifer  unb  ^^^fifer  )?on  bem  ®ro$f)er)og,  naci)maligen  itaifer  'Sxan^,  bei 
berttnioerfitdt  ^u  ^ifa  angefleUt,  bann  t)on  bem  (SroS^erjog,  nachmaligen  Jtatfer  Seopolb  IL, 
B^  Streng  berufen,  n)o  er  ba^  in  SBac^^mobellen  aufgeführte  SRaturaliencabinet  einrichtete 
Bd^e^  no(^  gegenmdrtig  eine  ber  bortigen  Se^enömürbigfeiten  \ft.  Die  Sammlung  anatomi* 
f(^  9^dparate  in  SBac^«,  welche  bie  cf)irurgifc^e  9!abemie  (u  SEBien  be{t|t,  ifl  ebenfalls  unter 
\mt  Scitung  gefertigt.   6r  maci)te  meiere  Sntbedungen  über  bie  3nn)enbung  ber  ®adarten 
snb  ber  Jto^lenfdure  unb  geigte  fic^  in  feinen  Sd^riften  al^  fc^arffinnigen  unb  unermübeten  Se* 
I    eboi^ter,  i9or)ügIic^  in  ber  Se^re  ))on  ber  9tei)bar!eit  in  ber  S(f)rift:  „Ricerche  filosofiche  so- 
I    prata  fisica  animale''  (^lor.  1781-,  beutfd^,  93erl.  1781).  J.  flarb  9.  9Rdr$  1805.  —  grom 
I   tOM  (Sregorio),  fein  Sruber,  geb.  7.  S)ec.  1735,  n>ar  ftüber  ^rofeffor  ber  9Rat^ematit  unb 
j  9^ofopf^ie  }u  SRailanb,  bann  $u  $at)ia  unb  ftarb  ^u  ÜRailanb  aU  üRitglieb  M  ®efetgeben- 
tasSat^  an  Vug.  1803.  Seine  trefflichen  %bt)anblungen  über  matbematifc^e  unb  p^^fifan« 
f^  9egenfldnbe  ftnb  in  grof em  Sammlungen  jerfbreut.  SRit  i^m  ifl  nic^t  (u  t)em)ec^feln  ber 
Vater  Sltriano  %.,  geb.  1746,  gefl.  ^u  ÜRailanb  18.  9lot).  1808,  ber  fic^  alt  ÜRat^ematifer 
hmb  feinen  „Gours  de  dynamique^'  (3  93be.,  $ar.  1 792),  fon^ie  al^  Aunftfenner  einen  be« 
tsl^lBKttti  Stauten  ertoarb. 

%ontantUt  nennt  man  ein  fünfllic^  gebilbete^  unb  unterhaltene«  ®efc^n)ür  a,uf  ber  Dber« 

Uit  M  Äorper«,  meiere«  a{$  ^eilmittel^bienen  fott.   Um  ein  folc^e«  ®efc^n>ür  anzulegen, 

■o^t  man  mittel«  be«  9Reffer«  ober  eine«  9l|mittel«  ooer  SBlafenpfla^er«  ober  be«  (Blü^eifenl 

QRe  Dffhnng  in  biei^aut  unb  legt  in  biefe  einen  gtöfern  ober  fleinern  me^r  ober  meniger  reijen« 

ben  Aerpcr  hinein, ).  S.  eine  Srbfe,  eine  Sof)ne,  ein  Stud  JTantfiaribenpflafler  u.  f.  w.  Um  bie 

imtaneQc  unb  bie  umliegenbe  ^aut  reinlich  i^u  l)alten,  bebe  A  man  He  mit  einem  inbifferenten 

\    fflofler  nnb  blefe«  mit  einer  leisten  S3inbe  unb  erneuert  ben  barin  liegenben  Aorper  tdglic^  me« 

■gSen«  ein  mal.    JDie  früf)em  Xrjte  (feit  bem  ^oc^ften  Slltert^ume)  fc^d^ten  bie  Sontanetten 

f^  bei  c^ronifc^en  Jhanf^eiten.  9Ran  glaubte,  ba$  fte  ben  jrranft)eit«floff  au«  bem  JTörper  ent* 

fsiten  ober  bo^  rinen  gefd^rlic^en  Sdfteanbrang  9on  bem  bebro^ten  Drgane  nac^  ber  ^l^aut 

leiteten.   Die  neuem  pi)9ftologifc^en  ^orfc^ungen  l)aben  gelehrt,  ba$  93eibe«  nic^t  moglicj^  ifl 

ttft  baf  Jcbe  an^altenbe  (Siterung  t)erfc^lec^ternb  auf  ba«  SBlut  ^urücfroirft   S)a^er  wenben  bie 

flncn  ttr^te  bie  Fontanellen  faft  gar  nic^t  me^r  an,  namentUd)  nic^t  bei  ben  Sc^n^inbfüc^tigen, 

90  fK  mit  fd^aben  (onnen.    Sin  d^nlic^e«  SRittel  ifl  ba«  ^aarfetl  (f.  b.).    ^uf erbern^  be^eic^net 

■08  ia  bec  Snotomie  mit  Fontanelle  bie  S^ifcil^nrdume  ^wifc^cn  ben  6(f en  ber  Sc^dbelfnoc^en 

bei  bem  Smbrpo  unb  bem  neugeborenen  .ffinbe,  bie  meif!  erft  im  britteu  3ai)te  miti(noc^enmaffe 

ttHcf&atftnb,  bie  fegenanntenn>eid^en  Stellen  amitopfe  fleineririnber,  beren  grof(te(biegrofe 

ftmancOc)  fid^  am  fpdteflen  fc^lieft  unb  ba^er  lange  noc^  in  bec  Sd)e\ttl%t%txv^  \\xV)\W\^. 


136  %ontant$  %9nUntüt 

%ontMt$  (Boutl  SRarqui^  be),  fran^.  2)i(^tcr  unb  Staatsmann,  geb.  G.  Wläx^  1 757  ^u 
9Kott;  flammte  aud  einer  alten  protefl.  SamiUe  in  Eangueboc  !Rac^  93oUenbung  fetner  Stubien 
ging  er  nac^^artd,  mo  er  {tc^  burc^  feine  (Sebic^te  „Le  cri  de  luou  coeur"(yar.  1778)  unb  „Le 
▼erger^^  ($ar.  1788;  neue%ufl.,  18^5),  fon>te  burc^  bie  metrifc^eÖberfetung  t)on$ope*d  ,,Es- 
say  OD  man''(9ar.  1783)  unb  bie  Slac^a^mung  bon  (Sia^'i  -berühmter  /,6Iedie  auf  einem 
Jtirc^ofe''  unter  bem  Xitel  ,,Le  jour  des  morts  d,ans  une  campagne^'  (neue  %uf[. ,  $ar. 
1823),  balb  einen  9t amen  envarb.  93eim  Vudbtud)  ber  9le))o(ution  flanb  er  metiren  3ouma(eii 
t>or, }.  S.  bem  ;,Mercure  frangais''  unb  bem  „Hod^rateur''.  3u  feinen  berebteflen  Sc^riftes 
»d^renb  berfetben  |tnb  ju  rechnen  bie  20.  ^ec.  1793  bem  SonDente  überreichte  Sbreffe  ju  ®ua^ 
ften  ber  Gtabt  i^en  unb  eine  Bobrebe  auf  SBaf^ington.  9ta(^  bem  9.  S^ermibor  1794  n)urbe 
er  ^rofelTor  ber  (Sentralfc^ute  unb  17^5  fDlttgüeb  M  Snflitut«.  Stac^  bem  18.  ^uctibor  g^ 
deutet,  fluchtete  er  nac^  J^amburg  unb  t)on  ba  nac^  £onbon,  n>o  er  \iif  mit  6{)ateaubrianb  aufl 
engfle  i^erbanb.  9ta(^  bem  18.  Srumaire  n^ieber  in  fein  Saterlanb  iurit(fgefei)rt;  n^urbe  er  fe^ 
balb  !Dlitg(ieb  unb  1804  ^rdftbent  M  (Sefet^gebenben  itotperS.  (Bleic^^eitig  toar  er  n>ieber  a» 
meieren  ^ou^nalen  t^dtig.  3n  ^^^  SnfKtut,  in  totiö^tm  n>d^rent  ber  S)auer  feiner  %ci)tu«f 
feine  CteUe  n>ieber  befe^t  morben  mar,  würbe  er  t}on  neuem  aufgenommen  unb  fobann  )iun 
(Brofmeifter  ber  Uni)}er|ttdt,  b.  ^.  ^um  93orfle^er  beö  gefammten  (Sr^ie^ungSmefenS  in  ^lattih 
rei(^,  ernannt.  Doc^  i)at  er  ate  fot^er  menig  für  ben  SoüSunterric^t  getrau,  totxi  er  bei  feine« 
Sieformen  4uf  fo  y>\tU  ^inbemiffe  {lief.  S)agegen  fe^tte  ti  il)m  nid^t  an  Gelegenheit,  fein  Za* 
lent  M  9lebner  unb  bie  ®en>anbt^eit  bemunbern  $u  taffen,  mit  tozii^tt  er  ben  JTaifer  )U  lobin 
n>ufte,  o^ne  ju  platten  Schmeicheleien  ^erabjuftnfen.  Sine  ber  gldn&enbflen  SReben  biefer  9ct 
ifl  bie,  n>elc^e  er  aU  $rdfibent  Ui  (8efe(gebenben  Aorperd  bei  Gelegenheit  ber  JTaiferfronusg 
^ielt.  X>\t  republi!anifcf)e  Partei,  bie  S.  überhaupt  fe^r  ab^olb  war,  tonnte  il)m  inSbefonbetc 
nic^t  i^erjet^en,  baf  er,  unb  jwar  alS  SBonaparte  noc^  Sonful  war,  bie  gran^ofen  juerft  wiebor 
Unterti^anen  (sujets)  genannt  l)atte.  3ni  %  1810  !am  er  in  ben  Senat,  wo  man  ebenfattl  bei 
feierlichen  (8elegent)eiten  feine  SRebnergaben  fe^r  in  Stnfpruc^  na^m.  So  fc^wer  e^  fc^ien,  baf 
%.  ftc^  bei  ber  Steflauration  würbe  bef)aupten  fonnen,  fo  gelang  bie^  bennoc^  burc^  bie  bewunp 
bemtoürbige  (Sewanbt^eit,  mit  ber  er  jebe^  SSer^dltnif  ju  benu|en  t^erflanb.  Subwig  XV1IL 
ernannte  i^n  jum  $air  unb  gum  9)^arqui^  unb  fpdter  gum  Siceprdftbenten  ber  %fabemte.  8e 
würbe  ^djtbent  ber  Society  des  bonnes  IcUres,  beren  ^tdti  U  war,  ber  Serbrettung  liberalem 
3been  entgegenzuarbeiten,  unb  flarb  17.  9Rdr$  1821.  Sein  (Erwartungen  erregenbed  (Sebic^t 
„La  Gröce  sauvöe''  blieb  unbeenbet.  Seine  Schriften,  in^gifammt  SRutler  ber  Sonecti)eit  unb 
Slegan^  würben  gefammelt  ))on  Sainte«93eut)e  (2  93be.,  f)ar.  1837)  herausgegeben. 

^ontangeft  (SRarie  9[ngetique  be  ScoraiUe  be  StouffiUe,  ^ergogin  ))on),  bie  Geliebte  Bubi 
wig'S  XIV.,  geb.  1G61  auS  einer  fc^r  l)erabgefommenen  gfamilie,  würbe  in  intern  17. 3*  S^re«^ 
bame  bet  Äonigin-ÜRutter.  !Bon  befc^rdnftem  Geifle,  aber  fc^on,  unterjochte  {te  bad  ^er^  Sub* 
wig'S  XIY.,  welcher  ber  ^errfc^füc^tigen  unb  bigarren  Saune  ber  ÜRonteSpan  überbrüffig  wob 
ifaum  ^atte  jte  bie  Seibenfcbaft  beffelben  ertannt,  aU  fle  fic^  gang  bem  $o^muti)e  unb  ber  fßa» 
fc^Wenbung  überlief,  weld^e  bie  ^auptjüge  if)reSSl)aratterS  bilbeten.  ^m  Senuffe  einer  monoli^ 
lid^en  ^enfiDn  ))on  100000  Zi)\xx\.  war  fte  fe^r  balb  bie  Spenberin  aller  Gnabenbegeigunge» 
unb  bie  Sonangeberin  für  alle  SRoben.  %1«  ibr  auf  einer  ^Agbpartie  ber  9Binb  ben  JTop^ul  v$ 
Unorbnung  gebracht  l^atte  unb  fie  gu  äierat^en  oon  SSldttern  i^re  3uflnc^t  nal)m,  bie  fie  bur4. 
ein  S3anb  befestigte,  welches  auf  ber  Stirne  gefnüpft  war,  ^verbreitete  [xi)  in  furger  ^6t  biefi 
9Robe  unter  bem  fRamm  Sfontange  in  gan)  Suropa.  Der  Jtönig  er^ob  pe  jur  ^ergogtUf  aUeiii 
fte genof  biefeS SRange«  nic^t  lange,  ba  {te  infolge  il)rer  Sntbinbung  28.  3um  1681  inba 
Sbtei  ^ortropal  in  ^ariS  f!arb. 

^ontenai  ober  Soutena9,  ein  Dorf  t>on  800  S.  im  franj.  Depart.  2)onne,  im  ehemaligen 
Surgunb,  ifl  berül)mt  burc^  bie  blutige  Sc^lac^t  jwifc^en  ben  Sol)nen  Subwig'S  M  fromme« 
25.3uni841,  welche  ben2:i)eilungSt)ertrag  guSerbun  bon  843  gur  Jolge  l)atte.  —  ^ontcnti« 
ffSomte,  wdl)renb  ber  erflen  9tet)olution  9ünttnai'lt-^tuplt  genannt  unb  eine  ^t\t  lang  al* 
.  ^auptflabt  M  Departements  geltenb,  eine  fc^on  gelegene  Stabt  unb  J^auptort  eines  %rronbtf' 
fementSimfranj.  Depart.3Jenbee,  ^at  ein  SommunalcoU^ge,  eine  fc^öne  gotl).  Airc^e  (!Rotce« 
Dame),  %\xi)-  unb  J^utfabrifen  unb  8000  6.  Die  Stabt  i^  wicl)tig  wegen  ber  bret  grof  cn  Ge> 
treibemdrtte,  welche  bafelbf!  \a\)xl\6^  gel)alten  werben,  fowie  als  Sntrepot  berSEBcine  beS  Sübcni 
unb  als  SRittelpunft  bebeutenben  ^olj^anbelS. 

BontenfQe  (S3emarb  le  Sotvier,  fnil)er  le  S3out>ier),  frang.  Siterat,  geb.  1 1.  gebr.  1657  ^ 
Sioim,  ein  !Ref  e  Someille'S,  machte  feine  Stubien  bei  ben  ^efuiten  feiner  93ater{labt  mit  f« 


ifoittenoi  %9oU  137 

liücflic^cm  (Sxfo\%t,  bap  ein  von  i^m  in  feinem  15.3*  gefecttgte^  lat.  Oebtc^t  einen  afabemi- 
rd^en  f>ret6  erhielt.  iTaum  IG  3-  alt,  ^tte  er  bereit«  feine  juciflifc^en  6tubien  beenbet.  2)a  et 
ibec  feinen  erflen  ^rocef  verlor,  fo  verlief  er  bte  Slec^t^miffenfc^aft  unb  ging  nac^  ^^ari«,  um 
tott  aU  S^c^riftfleUer  )u  (eben.  3n  biefer  Saufba^n  txxoatb  er  jic^  ein  grof  e«  Vnfe^en  unb  be- 
ttü^Uic^e«  Sermögen.  St  mar  SDlitgUeb  vetfc^^iebener  geteerter  OefeUfcftaften  unb  belleibete 
Mn  i  699—1741  bie  Stelle  eine«  immem)äi)renben  Gecretdr«  ber  %f abernte  berSBiffenfc^aften 
\ü  l^ari«,  uac^bem  et  bte  ^^raftbentenmurbe  abgeU^nt  ^tte.  %.  ftarb  gu  $ari«  9.  San.  1757 
ia^o^cm  ^iita,  f^^merjCo«,  inbem  er  )u  ben  Umfte^enben  fagte:  ,,Mes  amis,  je  sens  une  cer- 
taioe  difficult^  d*6tre.'^  Die  meiffen  feiner  ga^lreic^en  poetifc^en,  ^iflorifc^en,  oratorifc^en,  p^i« 
(•fflP^ifc^en  unb  »tffenfc^aftUc^en  Sd^nften,  bte  ju  i^rer  Seit  vielfa^  bewunbert  »utben,  jtnb 
Kit  bcc  S^ergeffen^eit  anheimgefallen.  Set  auferorbentlic^er  Oemanbt^ett  in  ber  Darftedung 
bdpBf  S.  mebet  ein  poettfc^e«  (Bemuti)  no((^  eine  befonbere  6c^drfe  be<  Serftanbe«.  91«  t>\^itt 
Aneb  er  einige  fDpttn,  j.  S.  ,,Psych6'',  ,,Belleropbon";  ein  mufifalifc^-btamatifc^e«  Sc^dfer» 
^ft^Bndymion^'-,  me^reXtagobien,  j.  S.  ;,Brutus",  „Aspar'',  ,,Iclalia''-,  Suftfpiele,  ^abebi; 
|Uu^e  ^oeften,  (Spigtamme  unb  Sc^dfergebic^te.  Unter  feinen  prcfaifc^en  S^riftcn  ftnb  b^ 
ÜMbcr«  )u  envdf)nen  bte  ,;Lettres  du  chevaiier  dller**''  unb  bie  ,,Dialogues  des  niorts"  in 
hami  SRaniet.  93iel  gelefen  mürben  feine  ,,Eiitretiens  sur  la  pluralite  des  moiides'' ($ar. 
1686;  ocrme^rle  %ufl.,  1719;  mit  Salanbe'«  Vnmerfungen,  ^ar.  1800;  beutfc^  t)Dn  SRt^lttt«, 
■ii  Vnmectungen  von  Sobe,  Serl.  1789),  bie  ie^t  freilid^  burc^  bie  gortfc^ritte  ber  Sfhonomte 
nhaud)bar  genM>rben  jtnb.  Seine  Sb^nblungen  ,,Sur  Texistence  de  Dieu",  ,,Sur  le  bon- 
heor''  unb  ,,Sur  Torigine  des  fables''  jtnb  vrrgeffen;  bagegen  ivirb  feine  ,,HisU>ire  du  tb^Atre 
fruk^is  jusqu  a  Pierre  Corneille''  noc^  ie(t  {u  Ratf)e  gegogen.  Sefonbem  Stuf  enoarb  er  fic^ 
bs^  bie  ,,Menioires  de*rAcad^niie  des  sciences",  beren  J^erau^abe  er  lange  beforgte,  unb 
tii^  feine  ,^loges''  auf  t)erflorbene  Gelehrte.  Seine  ,,Oeuvres  complötes"  »urben  mel^rmal^ 
IcMirtgegeben,  am  ooUfidnbigfien  gu^^ari«  (3  S3be.;  1818). 

%9nttnüi,  Dorf  in  ber  belg.  ^rovin^J^ennegau  mit  800  6.,  mürbe  gefc^ic^tltc^merfmurbig 

bimi^  ben  1 1.SRai  1745  errungenenSieg  ber  Kran^ofen  unter  bemSRarfc^aU  von  Sac^fen  über 

Mc  iwrbünbeten  Sngldnber,  ^ottdnber  unb  Dfheic^er  unter  bem  ^ergoge  von  Cumberlanb. 

tontcliraub  ober  9ontevrau(b  (Föns  Ebraldi),  ein  6tdbt(^en  von  3700  S.  im  frang. 

S^art.  9Rain^2oire;  in  einem  molbumfrdniten  S^le,  verbanft  feinen  Urfprung  einer  beru^m« 

im  unb  reichen  %btet,  beren  ®ebdube  ie^t  inein(Befdngmf  furelf2)epartementl  venvanbeltfinb 

nbbieOrdberJ^einric^*^  11.  von  Cnglanb,  beffen  6o^ned  Stic^arb  Somen^erg  unb  feinet;  Oe« 

M^in  Gleonore  von  $oitoU;  fomie  ber  Slifabet^,  ber  Sema^lin  3o^ann*<  o^ne  2anb,  um- 

f^liefen.  Der  Drt  mürbe  1094  von  bem  aU  Sefe^rer  gefallener  SRdbc^en  befannten  Robert 

9M  Vrbriffel  gum  6tammjt(e  feiner  aud  Sü^enben  betberlei  (St\i^itd^ti  gufammengefe^ten 

floflergefeUfcbaft  gemd^lt;  melcbe  ben  9lamen  be<  Crbend  von  9*  annaf)m.  Derfelbe  folgte 

ba  gefd^drften  Steget  Senebict*«,  ^atte  aber  bie  Sigent^umltt^feit,  ba$  bie  SRonc^e  ber  Sbtijljn 

BMermorfrn  maren.   X)er  Drben  breitete  jicb  fe^r  balb  nacb  Spanten  unb  bann  vorgugtic^^  in 

iisttheic^  ant,  mo  bie  ga^lreic^en  Alofler  beffelben  bebeittenbe  6c^en!ungen  erhielten.  Die  96« 

tiflbi  von  %,,  meift  au^  fe^r  vornehmem  (Befc^lcc^te,  regierte  ald  (Beneralfuperiorin  unb  mar  nur 

km  l^opfte  untergeben.  3u  ®unflen  ber9lonnen  mürbe  fpdter  bie  fhrenge  Siegel  gemilbert,  mo- 

bml^  im  14.3a^r^.  gro^e  Unorbnungen  in  ben  itlöflem  biefe^Drben^  einriffen.  VUmdlig  ver« 

Ist  er  an  Snfe^en,  ^tte  aber  bocb  M  gur  Stan^öjtfc^en  SRevolution  noc^  57  $riorate  in  Jt^nt 

RiA, wtld)t gleich  ben  anbern  Alofiem aufge^obenmurben. 

9oote(@am.),  aii  engteuflfpielbic^ter  ber  neueVriflop^ane«  genannt,  geb.  1719  guXruro 
ia  CornmoUi«,  mibmete{t((^  in  Sonbon  ber  9le(^t^mi{fenf[^aft,  ging  aber,  nac^bem  er  fein  Ser« 
■igen  vergrübet;  auf  bie  Su^ne,  mo  er  1744  o^ne  Setfall  al«  Dt^ello  bebütirte.  3m  %  1747 
ikona^m  er  ba^  J^a9marCet-Sl)eater,  mo  er  gugleic^  ben  Director,  Cc^aufpieler  uub  Drama* 
Ac  machte,  inbem  er  fatirifc^e  SufifpteU  fc^rieb  unb  aufführte;  in  meieren  er  (ebenbe  öf entließe 
SkoraCtere  vorführte  unb  bei  beren  DarffeUung  er  von  feinem  Zolente,  ®eberben  unb  Spraye 
liberec^uf<  tre^enbfle  nac^jua^men,  ben  eintrdglic^flen  Sebrauc^  machte ,  bid  bieS3et^orbe 
taftZ^eater  fc^liefen  lief.  Son  1752  an  fpielte  er  abmec^felnb  in  Sonbon  unb  Dublin.  SSon 
fäaai  md^renb  biefer  3eit  gefd)riebenen  hoffen  ifl  blo$  no4  /Jbe  mayor  of  Garrat"^  auf  bem 
Jtc^Rtoire.  Xrol  ber  Imputation  eine«  burd)  einen  Gturj  vom  ^erbe  gebrochenen  Sein« 
(17fi6)  blieb  er  boc^  Sd^aufpieler/  unb  fortmd^renb  bic^tete  er  furjtc^  angeme{fene  SoKen. 
tocpcrlt^  leibenb  unb  fc^mer  gehdnft  burc^  bie  von  einem  entlaffenen  Diener  miber  i^n  er^v 
ftaic  «nHoge  eine«  fd^dnbltd^en  SSerbrcc^en«  moUte  er  nac^  bem  fublic^en  grantreid),  ^ox^  a^ix 


140  9or(eI  ftoxm 

unb  gar  bebaut  finb.  SBeibc  (Bebirg^Hebec  finb  butc^  bcn  ^on>  of  Vn^ul)  einen  Zf)eU  be6  gm 
fen  SE^ated  Ctiat^more,  getrennt  unb  bUben  eine  n>e((^fe(t>oUe  Sanbfc^aft,  mit  Sderfelbni^ 
Pflanzungen  unb  eanbjt^en  bebest,  gwifd^en  ben  Giblam-^iM,  bem  Xa^bufen  unb  bei 
SReere  breitet  jtc^  eine  10—11  ClSR.  grofe^  mit  wenigen Xu^na^men  »orttefpid^  angebaute  lul 
fruchtbare  Xiefebene  aud.  Sie  bebeutenbfien  ^(üffe  ftnb  ber  ^^(o,  ber  9lorb«  unb  ber  6üb<(tll 
2)ad  Sima  i{l  im  J^oc^tanbe  naffaU,  im  Siejflanbe  miCb.  VOe  Srtett  ber  !BerbefTenn| 
be^  S9oben$  unb  M  %derbau6  ^aben  in  S.  bebeutenbe  ^ortfc^ritte  gemacht.  Sie  Stiebnungn 
geben  reiche  SBei^enemten )  weitverbreitet  ifl  ber  %nbau  t)on  Stattofftlti  unb  Stuben.  9iinbt»k| 
unb  Cd^afe  ^ie^t  man  in  SRenge.  2)a^9Rinera(rei(^  gewahrt  mil  Vu^na^me  ber  Aa^fteinc  m 
eine  geringe  tUt^beute.  Sebeutenb  ifl  bagegen  bie  S^ft^eret,  bie  Cc^iffa^rt,  ber  J^anbel  unb  «p 
mentlid^  bte^nbufhie.  %.  ifl  ber  «f)auptftt  ber  eeinenfabrifation,  welche  fett%fter<  (yier  im  <Baii|( 
fc^on  ))or  1003.  bebeutenb  mar,  aber  erfl  feit  S)ert)oUfommnung  ber  g^ac^^fpinnmafc^im  p 
einet  nie  gefannten  «f)o^e  flieg.  Sie  ®raff4aft  ^at  ^ur^auptflabt^otfat,  einen  Soroug^  iii 
Slfiale  Strat^more  mit  9400  d.,  welche  2einn>anb  unb  Cc^u^mac^erarbeiten  t)erfertigen.  Dil 
wid^tigflen  anbemDrte^aUeburc^  Sifenba^nenmiteinanbert)erbunben^  ftnbau$erX)unbee((.llj| 
9t(toat$  ober9(ec(rot(ol  mit  17000  d,,  ®ege(fabrifation,  Oerberei,  Schiffbau  unb  4)afq| 
welchem  gegenüber  ber  Olodenfeld  ober  bie  JMippe  SeU-Kod  mit  i^rem  berühmten  2eui|| 
t^urme  (tsgt,  unb  fRontrofe,  einSeepla^  mit  vortrefflichem  ^afen,  bebeutenbem  93erfct| 
Orontanb^fc^erei  unb  15240  e.  ,  J, 

Sforfel  (3ol).  9t\t),  ein  au«ge|eic^neter  SRufif gelehrter,  geb.  1749  ju  SReeber  bei  Jtobuig 
fam  in  feinem  17. 3-  burc^  (Empfehlungen  nac^  Cc^koeriU;  wo  er  burc^  ®efang  unb  ^arM 
fpiel  bie  ®unfl  ber  ^erjogUc^en  ^^milie  gewann.  SSerantaft,  ftc^  bem  Gtubium  ber  Sterte  M 
wibmeu;  t^t  er  bicl  auc^  )Wei3d^te,  wenbete  ftc^  aber  bann  au<f(i)lie$enbber2onfunflyi 
Später  würbe  er  Untoerfitit^9!Ruft(birector$u®öttingen,  wo  er  1818  flarb.  Sr  componM 
me^re  Cantaten,  Jtlavierconcerte,  ein  Dratorium  u.  f.  w.  Sein  J^auptverbienfl  erwarb  er  ftc^  iij 
boc^  a\$  4)tftorifer.  %m  befannteften  finb  feine  ,,ailgemeine  Literatur  ber  SRuftf'  (Spj.  17$ 
feine  Cc^rift  ;,aber  6eb.  Saci)*«  2eben''  (Sp).  1802)  unb  vor  allen  feine  unvoUenbet  gebliel 
;;Wlgemeine  Sefc^ic^te  ber  SRuftt"  (2  Sbe.,  in-  1788—1801). 

9otlif  ba<  alte  Forum  Livü;  bie  Aauptfiabt  ber  gleic^namigen^Selegation  (von  b6tX\ 
mit  202000  S.)  in  ber  pdpflUc^en  £egation9iomagnd,  an  ber  alten  Xmilifc^en  Strafe  ^wifd 
SBologna  unb  Stimint  unb  ^wifc^en  ben  St&lfen  Stonco  unb  SRontone  gelegen,  ifl  ber  6i^ 
ne^  Stfc(^of«,  ^at  eine  SSorbereitunglfc^ule  5U  Univerfttdtdfhtbien,  eine  Sfabemie  ber  9Bif|!r|j 
fc^afteu;  me^re  gelehrte  (Befellfc^aften  unb  15000  d.,  welche  t)auptfd(^lic^  SeibenfpinnerrUl 
unb  SBac^^bleid^en  unterhalten.  Sie  Stabt  ifl  gut  gebaut  unb  befif^t  me^re  aulge^eic^netc  <Bi 
bdube.  Ser  SRarftplat  gebort  ^u  ben  fc^onften  öf entließen  ^Idben  Italien«;  ber  ei|itng«fM 
im  9Ragifh;at<palafl  ift  von  Stafael  gemalt.  Unter  ben  zahlreichen  Kirchen  jinb  bie  merfwi^B 
bigften  bie  Aat^ebrale  mit  einer  von  Carlo  Cignano  angemalten  Auppel  unb  bem  ®rabe  bij 
XorriceUi  unb  bie  Airc^e  6an*®irolanio  mit  bem  ®rabmal  bei  Könige  SRanfreb.  Sie  Sr*^ 
würbe  angeblich  vom  Confut  SRarcul  Siviul  Calinator  nac^  beffen  Siege  über  «i^albrubal 
tDtetauru«  207  v.  S^r.  erbaut  unb  nac^  i^m  benannt.  3m  SRittelalter  bilbete  9.  eine  Slepi 
unb  wec^felte  in  ben  Admpfen  ber  (Buelfen  unb  ®^ibellinen  l)dufig  feine  J^erren.  S3i<  13i 
Ratten  bie  Srflem  bie  Dber^anb,  feitbem  aber  bie  ^amifte  Drbelafft  bi^  guCnbe  M  15.3<4i 
Sdfar  Sorgi(i  ri$  1|^02  %.  unb  bie  ganje  Stomagna  an  fic^,  boc^  unteipwarf  e«  ftc^  fc^on  i 
bem  $apfle  3uliu«.n.  unb  blieb  fortan  pdppc^. 

|f Otm^  ber  SBortbebeutung  nac^  ®e^alt,  bef ommt  nic^t  blo«  in  Se^ie^ung  auf  ftnnlic^e^ 
fc^auung,  fonbem  ganz  allgemein  für  Sllel,  wa«  einer  ®eftaltung  fd^ig  ifl,  feine  Sebeui 
burc^  ben  ®egenfat  zum  Ctof,  ber  SRaterie,  unb  bezeichnet  bie  ®efammtl)eit  ber  bej 
ten  aSer^dltnijfe,  in  welchen  ein  Dbject  ftc^  barflellt.  Co  unterfc^ieb  z*  S3-  Aant  ben  etof 
ßrfa^rung;  bie  Ginne^affectionen,  von  ber  ^orm  berfelben,  b.  ^.  von  ber  Srt  unb  SBeifc^  wic.fl^ 
ftc^  un^  rdumlic^  unb  zeitlich  georbnet  barfleUen ;  fo  fpric^t  man  von  ^rmen  be^  Scrflanbi^ 
aU  ben  Segrifen,  bie  bie  SSer^ttniffe  ber  Srfc^einungen  bezeiAnen;  ebenfo'ftnb  bie  Sogtt  mi| 
SRatliemati!  formale  SEBiffenfc^aften,  weil  jene  e^  mit  ben  SSer^ältniffen  ber  Segriffe,  biefe  vaUi 
ben  aSer^dltniffen  ber  ®ro$en  zu  t^un  ^t  Son  cntfc^etbenber  S3ebeutung  ifl  femer  bie  %^m 
für  XUe«,  wa«  in  ba6  ®ebiet  be«  Schonen  gebort*,  aUe  tünfllerifd^e  Sarßettung  ifl  wcfentfiA 
®eflaltung.  Dbgleic^  nun  jebe  ^orm  nur  in  i^rer  SSeziebung  auf  einen  Stoff,  beffen  gorm  ff) 
1%  eine  Sebeutung  gewinnen  tann/fo  ifl  boc^  bie  abgefonberte  Unterfud^ung  formaler  Segrifi 
MpM  von  gro^r  SBic^tigfeit,  weil  t^eiM  SoUfldnbigteit,  Orbnung,  3ufammenf)ang  unb  B^ 


%ctmat  gformf^netbcrunft  141 

Rbung  iinfecct  (Stfenntniffe  felbfl  formakSegrifc  finb,  t^txH  bet  SBert^  unb  bteSebcutung 
Stoffs,  ben  un<  bic  innecc  unb  dufcre  6rfal)rung  bacbietet;  »cfentUc^  an  feine  Sorm  gebun- 
tfL  —  9oTmandmud  nennt  man  in  bet  SBifTenfc^aft  mie  im  pra!ttf4)en  Seben  ein  ftd^  nad^ 
gönn  rid^tenbeS  SSetfa^ren.  liefet  VuSbruÄ  be^eic^net  obet  auc^  oft  ben  %tf^itx,  vermöge 
m  man  übet  bet  bloßen  Sorm  ben  (Behalt  überfielt  obet  bem  (entern  einegorm  aufbringt,  bie 
nic^c  cigent^umUc^  if!.  -—  9onne(n  nennt  man  für  befonbere  %QXit  oorgefc^riebene  ober 
d^  ben  ®ebtau(^  eingeführte  SBotte,  SBenbungen  ober  SlebenSarten.  3n  ber  9Rat]^ematit 
k^t  man  barunter  einen  allgemeinen  Suc^{!abenau6brud  für  ben  SBertf^  einet  (Bro^e, 
»f Ic^em  bie  %b^dngigfeit  berfelben  t)on  anbem  Großen,  tvelc^eJTe  beflimmen,  n^eUt  unb 
^  ba^et  (ugteic^  bie  Siegel  i^ret  {Berechnung  in  ftc^  begreift  Über  bie  Vnmenbung  oon 
■Kbi  in* ber  S^emie  f.  C(emif$e  Stilen  unb  9otme(n. 
Htmat,  f.  Cä($etfotmat. 

Ittmep  (3o^.  htitix.  eam.),  beutfc^er  ®(^riftfieUer,  geb.  )u  Serlin  31.  SRai  i7il  ani 
!c|famiUe  ^anj.9tefugif6,  ivibmete  {Ic^  berSE^eologie  unb  toatb  noc^  ))or  feinem  20.3. 9)re« 
R  ber  ftanj.-ref.  ®emeinbe  ju  93ranbenburg,  1737  aber  fhiofeffot  ber  Serebtfamteit 
» 1739  f>rofeffor  bet^^iCofop^ie  am  fran^.  (Bpmnafium.  Stob  feiner  Jtränflic^feit  fe^r  t^a* 
.  tat  et  eine  übergrof e  9Renge  Schriften  ^interlaffen.  %uf er  meieren  Uberfebungen  gab  er 
1733  mitSeaufobre  unb  fpdter  mit  beSRaudercbie  „Bibliolhequcgermanique^' (25Sbe.) 
>  bamt  bie  ,,Nouyeile  bibliothöque  germanique'^  (25  Sbe.)  i)erau<.  9Rit  ^erarb  fc^rieb  et 
Journal  litteraire  de  T Allem agne''  (2Sbe.),  ferner  ein  3ouma(  ;;Minerve  et  Mercare" 
}  gleich  nac^  ber  Z^ronbefleigung  %ntbnöfi  II.  begann  er  ein  politifc^el  Slatt,  ^\x  bem  bet 
m%  fetbfl  bie  meijlen  9Ratetia(ien  liefetn  »oUte.  Sei  bet  neuen  Dtganifation  bet  Sfabemte 
nie  et  oon  9Raupettui<  )um  Sectetdt  unb  J^iftotiogtap^en  betfelben  t^otgefc^tageu;  unb  aU 
m  1748  bie  t)etfd)iebenen,  Cectetatiate  t)eteinigte,  ett)iett  et  bie  Sknoaltung  berfelben  mit  bem 
id  eine«  immermdf)rcnben  Secretdr«.  %t\thx\S^  II.  fd^dfete  i^n  fe^r  unb  ^atte  toeiter  nic^t«  an 

■  )u  tadeln,  aU  baf  er  in  ben  jfpifc^en^aupertui«  unb  SBoltaire  geführten  Streitigfeiten  nic^t 
chattet  be«  Sebtetn  get)otte.  übet^aupt  bekoie«  ftc^  %.  bet  Soltaite'fc^en  9^i(ofopt)ie  ni(^t 
in^.  Stte  feine  Sc^tiften  ^ben  mei)t  obet  »eniget  eine  ^tijlUc^e  Xenben).  St  fc^tieb  übet 
iE^engefc^i^te  (1763),  ^f)9ft!(1770),  einen  ,,anti.emil"  (1762-^64),  SRemoiten  unb 
ininge  )ut  0ef^i(^te  bet  Vfabemie  (4Sbe.,  1761).  Suc^  übetfebte  etSeUett*«  ,,6(^n)ebif(^e 
iB^n"  (1754),  fd)tieb  motaüf^e  (1765)  unb  pt^ilofop^ifc^e  Sb^anblungen,  ,,Elementa  phi- 

e  Wolfianae"  (1746),  46  2obreben,  eine  „Encyclopödie  portative'',  übet  bie  9lot^« 
ber  SDfenbarung  u.  f.  to.  3>n  3- 1778  erhielt  er  noc^  bie  Stelle  eine«  Secretdr«  bei 
B^rin^efftn  Henriette  SRarie  unb  1788  mürbe  er  Director  ber  p^ilofopf)if(6en  6(affe  an  bet 
hkmu  2.  fiatb  7. 9$dt$  1797. 

8tnn9fa,oon  ben  S^inefen  2;(ainpan  genannt,  eine  gegen  lOOOClSR.  gtofe  3nfd/  fübofi« 
^Mn  S^ino,  bet  f)rooiq)  ^u-!ian,  t)on  ber  jte  burd)  ben  Aanat  gleiche«  !Ramen«  getrennt  x% 
tmaba  gelegen,  mirb  oon  einer,  auf  if)ren  ^öc^flen  Spieen  ben  gröften  Xi)ei(  be<  S^^te«  ^in« 
n|  mit  6(^nee  bebecften  Sergfette  \)u(fanif(^er  Sefc^affen^eit  in  ber  Stic^tung  t)on  91.  nac^ 
Lbm^^ogen  unb  in  ^mei  <&dlften  gefonbert.  ^er  Soben  ber  3nfe(,  bie  ^dufig  oon  Crbbeben 
ta|cfu(^t  mirb,  \^  fruchtbar  an  Stei«,  Wtaxi,  ^irfe,  Vrummurjel,  Oemüfen  aller  Srt,  S3ata- 
M,  Baffetmelonen,  ifaflanien,  SBein,  flnana«,  Stefanüffen,  Sucfet,  Drangen,  Jfampi)er, 
moer,  fCtoe^otj,  S3au^o()  oerfc^iebener  %rt  unb  grünem  2i)ee;  baneben  ift  fte  reid^  an  (Beflü* 
if  Bilbptet  unb  %{fen,  auc^  tiefett  fte  eine  bebeutenbe  SRenge  Cc^mefel  2)ie  mefltic^e  i^dlfte 
iSnfet  fle^t  untet  bet  «l^ettfc^aft  bet  S^inefen,  meiere  {tc^  betfelben  1683  bemächtigten,  nad^- 

■  1<2 1  bit  Sapanefen  fx6^  bafelbfl  niebetgelaffen,  fpdtet  abet  ben  i^oUdnbetn  ba<  ^^Ib  getdumt 
00^  bie  ^tnmiebetum  1662  t)on  einem  c^inef.  Seetduber  t^ettrieben  mürben.  3n  biefem 
Mfc  bet  Snfel,  ber  oiele  fc^öne  S^&ftn  bietet,  ftnb  \)on  ben  f)dufig  einmanbemben  C^inefen 
I  Umimo^ner,  ein  mitbet  SRenfc^enflamm  mit  fc^matget,  tdttomittet  ^aut,  fafl  ganj  iset* 
iaijt,  »d^tenb  fte  bie  ofllic^e  ^dlfte  nocb  in  Unabi)dngigfeit  inne  (yaben.  3i)te  Sprache 
|a«taa(a9tf(^en  Urfprung«  i^u  fein,  md^renb  fte  i^r^r  Jforperbefc^affen^eit  na^  mef)r  $u  ben 
faPnbiegetn  }u  gehören  f4)einen.  2)ie  G^inefen,  meiere  auf  g.  eine  flarfe  ®arnifon  l)alten, 
Miaiiic^e6tdbte  errichtet,  bie  einen  lebhaften  ^anbel  treiben.  ID'xt  bebeutenbfte  tft  X(a{- 
Mi-h  bie  ^ouptflabt  be«  c^tnef.  SEl^eil«. 

tomf^lltibefltn^  ^ei$t  bie  Jtunfl,  burc^  9(u«fc^neiben  in  ^ol^tafeln  ergaben  flet)enbe 
Mir  ^OTjubringen,  melcbe  ^um  Sbbtud  mit  ^atben  auf  Aattun  unb  anbete  ®emebe,  auf 
Npvttapcten,  SBad)<tu(b  u.  f.  to.  beflimmt  ftnb.  Sie  ifl  alfo  mit  bet  <&olif(^neibefun^  (j(.^.^i 


142  9otm9l  SferSfal 

»ch^c  ^um  X)nt(f  in  ber  93u(^bht(fet9reffc  arbeitet,  na^e  ))enoanbt  obct  t>irlmct)t  ein  ^xo6t 
berfclben.  SigCiiitUcb  fünflletifc^e  Seiflunsen  gibt  t^  ^wai  im  %ad}t  M  gormfd)nciber«  ebei 
9lobeU{lej^cr$  »ett  feltenet  aH  in  bem  be^  J^olgfc^neiber«  ober  X^bgrapticn ;  inbcffen  f ommci 
gdUe  t>or  *n)o,  mie  j.  S.  in  9lnfertidun9  mancher  Xapetcnfomten,  ber  ^ormfd)nctber  ben  9lan| 
eine«  i)0(^d<^'<^betcn  Stm^ltxi  einnimmt,  n>a^renb  manche  arbeiten  M  ^oCjfAnitt«  ber  »o^ 
ren  Jdmfi  fet)r  ferne  f!ef)en.  3»  allgemeinen  befielt  ber  mec^anifc^e  S^eil  beiber  (Be f(^äfte  bav> 
in,  bieienigen  Steile  einer  auf  batf  «&o()  getragenen  Seic^nung,  meiere  ttdft  nic^t  abbruden  feOcqi 
vertieft  auöjufc^neiben.  Ser  Sormfc^neiber  ^t  e<  aber  mt\\t  mit  grobem,  maffigen  Seid^nit» 
gen,  ber  J^o^fc^neiber  fafl  nur  mit  feinern  Sugcn  ^u  tf)un,  beren  t)ottfommene  Su^arbeituof 
weit  fc^toicriger  i(!.  Saf^er  fann  jic^  (Srflerer  t)erf(^iebener  6te(^eifen ,  jenen  ber  Silbt|ouet  tc 
{)o(5arbeit  ai)n(ic^,  bebienen,  n)d{)renb  berX^tograp^  beinahe  %tte«  mit  einer  feinen  fpi|en9lcf 
ferflinge  aul^^ren  müf . 

'Otmt)t/  f.  S^rotofotm.    • 

_'Orfett  (Äarl  aO,  f4)n>eb.  etatijlüer  unb  Sngenieurgeograpt),  geb.  18.  SRcirj  1785|i 
6f ottoi^  in  Sfaraborgtfidn ,  n>urbe  in  ber  Sfabemie  )u  Aar(dberg  gebilbet  unb  leitete  fd 
1803  Derfc^iebene  aSermeffungen.  3m  3-  i809  fc^lof  er  ti(^  ben  SSerfc^worenen  an,  towM 
t)on  Sblerfpane  fogleic^  in  beffen  Stabe  angefleUt  unb  ju  mebren  Senbungen,  unter  Vnbeol 
an  ben  ^ringen  C^rijlian  Slugufl  ^ern>enbet  unb,  nac^bem  biefer  gumSH^ronfoIger  in  @(f)n>€M 
tttoäi)U  »orben,  befTen  Sbiutant.  2)er  »ieber^ott  "oon  bem  Aronpringen  aulgefproc^ene  SBurifl 
nac^  einer  (SeneraUarte  t)on  Schweben  t)eran(a§te  $.,  feine  Jtarte  über  @fanbtnat)ien  In  "M 
Scala  t)on  Vioow.)»  gu  entwerfen,  bie  er  inbef  erfl  1817  t)olIenbete  (neun  Slatter).  3«  3-  18K 
gum  ÜRajor  im  3ndcnieurcorp«  beförbert,  würbe  er  nad)  Snfunft  bed  ^rin^en  SernabtH 
gu  beffen  ^bjutanten,  fowic  auc^  gum  Setyrer  be«  ^ringen  DMar  in  ber  SRatf^ematlt  id 
®eograpi)ie  ernannt.  3ni  3*  ^813  t)atte  er  t)on  ®otf)enburg  aud  n)t(f)tige  3)epef(6en  tM 
Bonbon  gu  überbringen  unb  n>of)nte  i)ierauf  ben  @d)(a(^ten  bei  ®ro$beeren,  Dennewi^  vd 
Seipgig,  fowie  ben  übrigen  Jtriegtfoperationen  M  fc^meb.  Jpeere«  bei.  3um  DberflUeutenöl 
beförbert,  machte  er  1814  bengelbgug  in  9lorn)egen  mit.  fRad)  bem  ^rieben  \)oUenbcte  er  |« 
ndc^t^  feine  grofe  Äarte  ®rf)Weben«.  3m  3-  1817  würbe  er  in  ben  ^beljlanb  crfjoben  wt 
wohnte  feitbem  allen  Steic^^tagen  bei.  ISrna^m  1818@tod^o(m  auf  be{)uf«  ber  S3efe{ligiiri 
unb  entwarf  1819  ben  ^lan  gu  ber  £ampff(^iffal)rt«t)erbinbung  gwifd^en  €to(!n)o(m  unb  m 
tl)enburg  unb  gwifc^en  6todf)otm  unb  SSeflerd«.  3m  3*  1824  würbe  er  Sberfl  unb  DberbMt 
tor  bcd  ®eneraUanbt)ermefTungdbureau.  9Bie  aÜ  S^ef  biefer  SCnflalt,  fo  machte  er  ftc^ 
um  feine  ÜRitbürger  fe^r  \>erbient  burc^^ie  Stiftung  ber  erflen  itleinfinberfcfeule  in  Ctotf^ 
1836.  91u(^  im  ^u^lanbe  befannt  würbe  %.  namentlid)  burc^  feine  flattflifd^en  arbeiten  S 
Schweben.  Unter  benfelben  ifl  bcfonber«  l)er\)orgu()eben  feine  „Statistik  öfvcrSverige"  (6 
1831 ;  4.  9ufl.,  2  Sbe.,  1844—45),  welche  in«  l>eutf(^e  (t)oi>^eefe,  Süb.  1835;  neue 
arbeitung  1845)  unb  einige  anbere  Sprachen  überfe^t  würbe.  Sonfl  finb  noc^  gu  nennen  ll 
„6()ckenstalistii£  öfverSverige''  (Stod^.  1834);  „Anteckningar  och  statistika  upplysninp 
Ofver  Sverige"  (Stocfl).  1839);  „Slatisliska  labeller"  ®to*^.  1830),  gu  feinen  Äarten  Hl 
Die  füblic^en  Xl)eile  @fanbinat»ien«  geborig;  „Beskrifning  öfver  Mariestads-Län"  (6tofl 
1832);„Anteckningarafen  resa  tili  England'' (6to(f^.  1835)  u.  f.  w.  £)ie  fd)Web.  SlaHl 
commifiton  arbeitete  eine  lange  9leii)e  t>on  3a^ren  unter  %.'i  Seitung  bi<  gu  ffmem  Zobe,ll 
25.  Dct.  1848  erfolgte. 

%otAUI  (^eter),  fc^web.  SBotanifer,  ein  Schüler  imx\(^,  geb.  1736,  jlubirte  gu  95ttlngd 
wo  er  {tc^  burc^  feine  S)i<putation  „Dubia  de  principils  philosophiae  recention's"  (17 
bie  gegen  bie  bamalö  ^errfc^enbe  SEBolf  f4)e  ^^ilofop^ie  gerichtet  war,  t)iete  ^einbe  erregte, 
dpfala  trat  namentlich  ber  ^rofeffor  9BalIeriu6  gegen  i^n  auf,  auf  be|fen  {Betrieb  auc^  nat| 
9tü(ffe^r  mi  Saterlanb  feine  lat.  J^abilitation«bi«putation  über  bie  bürgerliche  S^et^eit  (IT 
t)on  ber  p^ilofop^ifcf)en  ^acultdt  Upfala  aH  gefdbrlicl^  t)erworfen  würbe ,  welcl)e^  Qrt^U  M 
AangleicoUegium,  an  welc^etf  9.  appellirte,  beflatigte.  £effenungeacl)tet  überfe^te  {te  %.  1 
Sc^webifc^e  unb  (ie$  fte  bruden,  worauf  biefelbe  t)erboten  unb  9.  eine  fcbarfe  3ured)tweifung  je 
tbeilt  würbe.  Salb  barauf  erhielt  er  einen  Stuf  aH  ^rofeffor  nac^  Aopent)agen,  wo  er  ftc^  «I 
Sinne**^  (Smpfeblung  bet)ufd  naturgefc^icl^tli^er  Unterfuc^ungen  ber  wiffenf^aftlic^en  8M 
anfci|lo$,  bie  9{iebui)r,  t)on  $at)en  unb  iTramer  1761  auf  S3efebl  Aonig  Sriebrici)*«  V.  nad^  tU 
bien  untemal)mlfn.  3n  Arabien  t)on  ber  ^efl  befallen,  ffarb  erguCfc^crim  1763.  fU 
if)m  benannte  £inne  eine  ani  bem  @qmen,  welcf)engf.  eingefenbet  batte,  gegogene  ^flange  FodI 
kalea,  beren  erfler  Specie^  erben  Seinamen  kenacissima  gab,  wcburc^  er  nacftfeincvH 


9orjt  14S 

1^  in  (^acdfteriftccn  fucftte.  9iui  %.'i  papieren  nyurbcn  t)0n  9lic6u^c  herausgegeben :  ,,Dc5crip- 
ÜDIMS  animaiium,  avium,  amphibiorum,  piscium,  insectorum,  qunc  in  itinerc  oricntali  ob> 
NTTavit'' (Kopen^.  1775),  „Flora  Aegypko-Arabica'' (itopenl).  1775)  unb  ,Jcones  rerum 
BilaraliuiD,  quas  in  itifiereorieiitaliüepingicuravit'^(Jtopenl).  1776,ntit48.(tpfcn.). 

%9tft  nennt  man  eine  mit  »üben  .l^oljarten  ht)mai}\tm  Sldc^e  innet{)alb  befonberet  für  bie 

Bcttoattung  berfelben  feflgefe^ter  (Breiueif.  Sforfiteiiiet  ift  ein  SBalbcompIey;  von  einer  gc»if« 

(cn  Orof e,  n>e(4eS  in  Sejug  auf  bie  S3u(^-  unb  Stec^nungSfü^rung  ein  für  fic6  be1!et)cnbed 

9aniH  ausmacht-,  meiere  9tet)iece,  bie  ru(ffi4)t(ic^  bei;  gefammten  bienftU<!^en  %uffic^t  \u  einem 

|»f ctn  (San)en  vereinigt  {Inb,  nennt  man  einen  9otftbe)icf,  eine  fforftinf^ectien,  ein  9oTft< 

Mit  Die  9otftioiircnf($aft  ober  forfllic^eX^eorie  begreift  bie  itenntnif  ber  fi^flematifc^  georb* 

Mni  it^u  unb  ®ninbfa(e  )u  einer  ben  iebetfmaligen  3n)eden  ber  9Renf(i)en  mögUcbfl  ange« 

nfffmen  93e^anb(ung  ber  SEßilber.  9otfhoitt(fc(aft  ober  forlllic^e^rand  ifl  bie%ntt)enbung 

bei  fte^re  auf  bie  Jorflgefc^afte  felbü ,  ber  3n^(gtiff  alle«  Steffen,  xeai  $ur  8ei)re  unb  ^nmen« 

bnid  gef)ort.  Sie  SSiitber  nu^en  uui  nic^t  hM  burd)  ba<  Material,  melc^eS  {Te  )um  SBrennen, 

Bauen  ober  für  bie  t)erf(^iebenen  ®e)verbe  liefern,  ober  burc^  bie  übrigen  in  ii)nen  t)or!om* 

■mbcn  ^robucte,  fonbern  fie  {tnb  aud)  im  großen  $auöi)a(te  ber  Statur  9on  unberechenbarem 

Bcrtf)c.    Sie  vermitteln  baS  (S(ei(^gen}i(f)t  ber  SBärme  unb  S^ud)tigfeit  in  ber  Temperatur, 

l^fen  Sad)e  unb  Sluffe  mit  SBaffer,  fd)ü(en  gegen  ver^^e^renbe  Sonnen^i^e,  brechen  bie  ®e« 

Mit  bn:  Stürme  unb  galten  bie  Salinen,  Sanb«  unb  6d)neetreiben  auf  bem  9Bege  ber  3^S* 

nng  auf.   @ie  tragen  fomit  )ur  ®cfunb^eit  unb  bem  SBot)(beftnben  ber  9Renfd)en  fßxtM  bei 

nb  verfd^onern  baö  Sebcn  burd)  bcn  Sc^mud,  meieren  fte  bem  Sanbe  gen>di)ren.  SSie  biefe 

3iDC(fe  oerfc^ieben  ftnb,  eneic^t  man  fie  aitc^  auf  t)erfd)iebeneti  SBegen.  ßinen  attbern  Seftc^td« 

imitt  ^at  ber  @taatdforfhx>irt(),  einen  anbern  ber  ^rivatforflwirt^;  immerhin  aber  bleibt  e<  eine 

bei  Jbauptaufgaben  bc«  ^orfimanntf;  in  bcn  Sßalbem  bie  größte  unb  braud^barfle  ^ol^maffe 

■it  ben  gering1!en  itoflen  )u  ti\it\)cn,  richtig  ^u  benu^en  unb  babei  bie  mogIid)jl  Dort^eil^afte 

Bcnoenbung  ber  ^robucte  )u  vermitteln,  meldte  au$erbem  ber  SBalb  nod)  liefert. 

Sie  3or11n>iffenfd)aft  ^at  a(«  ®runb(agen  bie  9Ratt)ematit  unb  bie  9latum)iffenf Aaften,  au< 
■dien  man  einlebte  S^veige  in  it)rer  befonbem  Snraenbung  auf  bie  forflüc^en  93crf)d(tni{fe 
iii<gefd)teben  unb  befonber<  be)eid)net  f)ati  a.  93.  Sorfimatf)ematt!,  So^flbotanif;  ^orftinfeften- 
hnbe.  SU  9leben-  unb  J^ütf^miftenfc^aften  ftnb  bie  8anb»irtt)f(baft,  bie  Staate  unb  So(H« 
»Bt^fc^aftJte^re,  bie  ^oüi^eiwifTcnfdiaft  unb  bie9{ed)t^tunbe  $u  bead)ten.  £)ieSorfhi)iffenfc^aft 
Ifcfillt  in  fünf  ^auptt^eile :  1)  in  bie  SBalb baule^re ;  2)  in  ben  3orf!fd)u(  j  5)  in  bie  gorflbe« 
nfung  unb  forftlic^e  3;ed)nologie ;  4)  in  bie  3v^flabfd)d(ung  unb  SSetriebJeinric^timg  unb 
i)  in  bie  8taatdfor11wirti)fd)aft6Iei)re.  Süperbem  ifl  bie  gorflgefc^ic^te  unb  Literatur  befonber« 
yi  beachten.  Sie  fBa(bbau(ebre  begreift  ben  Snbau,  bie  Sr^el^ung  unb  6mte  be^  J^ol^e^.  Si 
§kt  folgenbe  93etrieb6arten :   1)  9tdnterf)ieb  (Je^melrairt^fc^aft,  f(^tei(^tt>eife  J^auungen): 
a)  »e  man  im  ganzen  SBalbe  bie  @tdmme  ba  fallt,  yüo  man  fie  für  ben  ieweiügen  (Sebrauc^ 
M  jmedmdgigflen  finbet  (ungeregelte  9ldntenvirt^fd)aft) ',  b)  n>o  man  ^roax  au(^  in  einem 
fnfcm  Sßalbt^eile  überall  bie  Sdllung  vornimmt,  jeboc^  mit  befonberer  S3erü(ffi(^tigung 
iirfbie  9ladi\\xd)t  (geregelte  ^ldntern>irtf)fcf)aft).  2)  ed»lagn)irtf)f4)aft,  tt>o  man  gröfere  ober 
flefaicre  (ufammenbdngenbe  ^Idc^en  (@d)ldgc)  abi)otst.  Sabei  erfolgt :  a)  9lad))U(f)t  burd)  6a- 
■cn  (J^oÄmalb,  S3aumn)alb,  Samenivatb)  a\i  9f[an)n)alb  ober  aUS^c^tbau  im  SBalbe, 
limlU^  at5benvalbn)irtt)f4)aft,  a3aumfelbn)irtt)fd)aft  *,  b)  ^la&j^VL&jt  burd)  9Iobe<  ober  SBurjeU 
ttlf^tag  (%u«f4)lagen)alb,  Stiebenvalb),  bie  in  93erbinbung  mit  ^rudiibau  £)eben>alb  ober 
ÜeJ^aubergiroirt^fcftaft  genannt  mirb;  c)  mo  auf  berfelben  S(dd)c  ti)eiU  ^oc^malb«,  tt)eiU  !Rie* 
iRMlbrotrt^fc^aft  betrieben  »irb  (9Ritteln}alb).  3)  3n>eigbenu(ung:  a)  mit  93eibef)altung  ber 
Bomfpiec  (e(^neibeln'irt()fd)aft) ;  b)  mit  9Begnat)me  ber  Spi^e  (itopf^ol)n)irtf)fd)aft).  Sgl. 
fitta,  „Örunbrif  ber  gorftmirtl)fd)aft''  (4.«ufl.,  8p j.  1849);  Deffelben  „«nweifung  wm 
.  Solbbau"  (7.«ufl.,  8p8. 1%f9);  ^feil,  „J)a<  formid)e  93ert)alten  unb  bie  eriicl)ung  ber  beut- 
Mm  Salbbdume''  (2.  %u|[.,  93erl  1859).   S)er  9orfK4u(^  lef)rtbie  mögliche  «braenbung 
lU  Ceffen,  nai  auf  er  ber  gefe^lic^en  93enuoung  bed  33atbe«  bemfclben  jum  9lad)tl)eile  ge- 
lobt 2)te  9la(^tbeile  merben  ^erbeigefüi)rt  von  ÜRenfd^en,  Sbiercn,  (Semdd)fcn  unb  burc^ 
SUHcmignifTc.  »gt.  Äonig,  „Die  SBalbpflege"  (2S5be.,  ®otl)a  1849).  Die  gforftbenitj^itttg 
ksarift  bie  ®ntnbfdoe  jur  i^raedmdfigen  3ugutema4)ung,  SBenvenbung  unb  93ern)crt^ung  ber 
(0l)pnbucte  im  ro^en  Suflanbe,  nac^  9Ra$gabe  tl)rer  natürlichen  (Sigenfci)aften,  um  baburc^ 
Wfe  %bi^fi€n  Oelbertrag  au«  einem  vor^anbenen  SBalbe  ^u  erzielen.  Sie  ^erfdllt  in  bie  ^aupt- 
Nttenu(ung,  bie  Aenntnif  von  ber  )n>edmd$igflen93enu(ung  be6  J^ot^eS  al69lo()probuct,ut\^ 


144  ,         gfotfiafaftemien 

in  btc  ^rfinebennutun9,  »elc^e  unl  Ute  btc  Derfc^iebeiten  ®e0€oftfobe  brfe^tt,  mo«oti(a»fa 
bem  Stellt)  ein  (Ertrag  aui  bem  SBalbe  )u  ^ie^en  ifl,  5.  S.  SBelbc,  Streu,  ®ra«;  9too«,  i^oq 
Steine,  3adb,  Sifd^erd  u.  f.  to.  2)ie  9ot(ltei(no(o0{e  (e^rt  bie  weitere  tunfHic^e  Serarbettunf 
SSerebelung  ober  Serfeinerung  M  ^olje«  unb  ber  übrigen  9Ba(b;^robu€te  Umtn.  Sgl.  9W 
„gorflbenutung  unb  gorfitec^notogie''  (2.  %uf[.  ^Serl.  1845);  Aönig,  ,,9orflbenutung''  ((Eife 
ncu^  1851).  2)ttr4i  bie  9ot#aBf($citMtK0  »itt  man  ben  SBert^  eine«  Salbe«  annd^emb  ermto 
teln.  3^te  Smeie  finb:  1)  Srforf^ung  ber  gegenwärtig  in  einem  gforfie  oberforfh^eite  001^ 
binen  «l^olimaffe  nac^SRengeunbSefd^affen^eit^  2)  (Ermittelung  be«periobif^en  oberjafyrli^ 
nachhaltigen  (Ertrag« ;  3)9Balbn>ert^fc^d(ung,  um  ben  (Belbwertl^  eine«  %9t^c^  ober^orfH^ 
na^  berDor^anbenen{)ol}mafTe,bem  nachhaltigen  (Ertrage  unb  bemSobemDert^e^ubeflimmm; 
4)  Xbfc^d^ung,  um  $u  ermitteln,  ob  ein  ffialb  bet^aftirt  morben,  b.  ^.  ob  berfelbe  burc^  unfocfb 
mdgige  Se^anblung  in  feinem  nachhaltigen  Srtragen)efentlic^  unb  auf  längere  Seit^inou«  geflM 
fei.  Sie  fforftetati^tuttg  befc^äftigt  ftc^  mit  ben  »trt^ft^aftlic^en  (Einrichtungen  unb  Sorfc^riftn 
^ur  J^erflellung  unb  (Erhaltung  eine«  geregelten  Sorflbetrieb«.  Sie  C>taat«forfh»itt|f4ifli' 
(e(re  betrachtet  bie  Ser^ältniffe  unb  (Begenftänbe,  »elc^e  bei  bem  Salbgcmerbe  )ur(Erreic^uii| 
ber  allgemeinen  6taat«in)ecfe  ^u  beachten  ftnb.  Sie  entn>i<Ielt  biefenigen  ®runbfäte,  meldte  ba 
Staat  ^tt  befolgen  t^at:  l)in  Sejug  auf  bie  forflli6eSolf«n)irt^fc^aff,  b.f).  auf  ben  ^orflbeerid 
ber  einzelnen  6taat«bärger,  um  Diejenigen  Sad^guter  auf  eine  entfpreciienbe  SBeife  ^u  er)ettgeR| 
welche  ber  SBolb  barbieten  fann ;  2)  in  Se^ug  auf  bie  9lationalforflmirtbfc^aft  ober  bie  (Sefiol^ 
tung  be«  ^orflbetrieb«,  n>ie  folclyer  flc^  für  bie  ®efammtt)cit  berStaat«ange^or{gen  am  t>ort^cifi 
l^afteflen  ^eigt,  unb  3)  in  Se^ug  auf  ba«  gorfhoefen  be«  Staat«,  beffcn  forfllic^e  Serf^ältntffii 
unb  Öefc^äfte  auf  eine  anbere  Seife  al«^  bie  be«  9rit)atmann«  ^u  regeln  ftnb.  Sarau«  folgt  Mi 
(Eint^eilung  in  bie  ^orflppligeile^re,  bie  Staat«forfberfaffung  unb  Staat«forfl-  unb  3<tgbt>eD 
n>altung.  aSgLSerg,  „Staat«forfhoirt^fc^aft«(ef)re''(ef)}.  1850).  Über  bie  9or#gef#{4f« 
f.  Stibititgen. 

Da«  9orftrec||t  ifl  ber  Snbegriffx  berienigen  äJorfc^riften  be«  6f entließen  unb  burgerli^n 
Stecht«,  meiere  jt^  auf  bie  ^orflen  be«  Sanbe«  be5iei)en.  Sa«  ^orffrec^t  gebt  t)on  ber  ^oc^flcn 
Staat«geu)alt  über  bie  ^orflen  au«  unb  entn)idelte  jti^  $um  X^eil  au«  ber  9orflt)ol)ett  alf  Ss' 
begrif  ber  bem  Staat«ober^aupte  über  alle  innerl)alb  be«  Staat«gebiet«  belegenen  9BalbungeN 
au«  9^üditc^t  auf  bie  allgemeine  9Bo^lfai)rt  ^ufle^enben  Sefugniffe.  Sin  grof  er  S^eti  biefei 
eefitgniffe  ift  in  neuerer  Seit  ber  gorfhPoU.^ei  )ugen>iefen.  Sgt.Sc^enf,  „J^anbbuc^  über  %tr^ 
rec^t  unb  Sorftpolt5ei"((8otf)a  1825). —^otftnetge^en  merben  eingeti^etlt  in  Sefc^äbigungei^ 
Sorf!fret)elunb  Sntmenbungen.  Sefc^äbigungen  ftnb  biejenigenäJerlebungen  ber  SBalbfubflani 
Yotlä^t  o^ne  Vbfic^t,  au«  Unt^orftd^tigfett  erfolgen,  ^tt^fitui  i{!  eine  in  ben  ®efe|en  t)erboteit4 
^anblung,  totld^t  mit  Sen)u$tfein  unb  in  ber  Slbftc^t  im  fBalbe  unb  gegen  bie  9Balbfubfiaii| 
t)erübt  n)irb>  um  bem  Salbbejtter  !Rac^ti)eile  jujufügen,  o^ne  ba$  ber  §ret)ler  einen  (Bewitti 
barau«  }ie^t.  (Eine  (Entwenbung  begebt,  »er  ftc^  au«  einem  SBalbe  o^ne  Sen)iUigung  be«  (fr 
getit^ümer«  ober  Sn^aber«  unb  o^ne  babei  <Ben)alt  gegen  eine  ^erfon  au«$uüben,  etn^a«  aneif 
net,  in  ber  Vbftc^t,  {tc^  ober  Snbem  baburd^  einen  unrec^tmdf igen  (Beminn  ^  t)erfc^affen.  01» 
gen  ber  (Eigetit^ümlid^teit  ber  (Sntn>enbungen  au«  ben  %ex^tn  tef)anbelt  man  biefelben  nii^t 
nac^  ben  (Brunbfäten  be«  peinltci)en  Stecht«,  fonbern  fte  »erben  tote  bie  übrigen  ^rfberge^i 
polizeilich  unterfuc^t  unb  befhaft.  ^^er  ^atte  man  eigene  ^orflgeric^te,  n>o  bie  SorftbeamtcB 
^ugleid)  Stic^ter  »aren;  je^t  ftnb  jeboc^  bie  Sorfbergef)en,  n>enn  auc^  ber  9lame  ^orftgtric^ 
^orfhügengeric^t  ^ier  unb  ba  beibehalten  n>urbe,  ben  Se^orben  gugemiefen. 

Ifor^atabemieit  nennt  man  biefenigen  6f entließen  Se^ranftalten,  auf  meieren  bie  %^ 
»iffenfc^aft  in  il)rem  gangen  Umfange  gelehrt  n>irb.  Oleic^bebeutenb  »irb  gebraucht:  9^r|^ 
fc^ule,  g[oi*f!(e^ranflalt,  leftere«  ieboc^  auc^  von  ben  forfl(ic^en  9rioatunterric^t«anftalten.  ffAß 
f)tt  Xüot  bie  SBilbung  be«  ^orflmann«  nur  eine  beiläufige,  bie  ^auptfad^e  mar  bie,  ein  tüchtig« 
3ager  gu  merben.  9Rit  ber  Sbna^me  ber  SBdlber  unb  ber  guna^e  ber  Se))6l!erung  erfamrt^ 
man .  bie  Sic^tigfeit  einer  intenftt)ern  unb  forfhndf igen  Semirt^fc^aftung,  unb  bamittratMl 
Slot^menbigfeit  ^ert)or,  fac^tic^  gebilbete  ^rflbeamte  gu  f)aben.  Sei  ben  menigen  Srunblagen, 
meiere  in  ber  Sorjeit  bie  S^eorie  gemäl)ren  tonnte,  mar  e«  natürlicly,  baf  man  ^uerfi  einen  cfia 
praftifc^en  eilbung«meg  einfc^lug,  unb  ber  forfHid^eUnterrid^t  fiel  lebigUc^  in  bie  ^änbe  erfo^ 
rener,  tüchtiger  $ratti!er.  So  erri^tete  guerfl  Don  gant^ier  gu  3lfenburg  am'^ar^e  in  beriWitti 
be«  vorigen  Sa^r^unbert«  eine  prattifcl)e  eet)ranflalt,  melier  nad^  beffen  SEobe  1778  anbere  fMgtoii 
mie  bieoon  J&aafe  gu  Rauterberg  1780,t)on  U«lar  gu^ergberg  1790,  bcibe  ant^ar^*,  t»on^rCi| 
jti  jungen  1791,  !»on  (Sotta  ju  gillbac^  1795,  t)on  Stai«  gu  ^forjbeim  1709  u.f.m.  atcifl 


ffüT^n  (SScin)  ffütftn  (3o^.  Slein^olb)  145 

Sx  bft  Gtifrer  auA  bcr  alleinige  9t\ttx ;  nur  Softa  l)atte  fpiter  für  SRat^raidrif  unb  Sdturvotffen» 
aftm  ^ii(f«(ci)rer.  2>te  erflf  öffentliche  ^orftafabemie  würbe  1 770  unter  Slebitfc^  in  Serliv 
ccri^m »  dOeln  Slebttfc^  toox  Sr^t  unb  Sotantfer,  aber  fein  Sotfhoirt^.  2)ie  Snfiatt  ^tett  ftd^ 
BUbt  lange,  weil  jte  in  feiner  ^inftc^t  ben  Snfobentngen  entfprad).  t>a  man  fül^Ite,  baf  ehif 
grif  etf  tt^eeretifc^e  Silbung  erfoberUc^,  ging  aium  Z^eit  ber  forfKic^e  Unterricht  gegen  ba^  Snbe 
M  Mngcn  3<t^r^unbeTt«  an  bie  Jtameralfd^ulen  über,  welche  ^u  SRainj,  9Ran6cim  unb  Sauter 
bcgtvnbec  würben.  Sber  ou<^  biefe  genügten  nic^t,  inbem  man  begrif ,  wie  für  bie  forfflic^e  SiU 
tang  eine  Serfc^mef^ung  ber  S^eorie  unb  ?^axH  notf)wenbig  fei.  Den  erflen  Serfuc^  ba^u 


T 


eejeic^i 
(■fpnM^  nc^en  fonnten.  Vuf  oUen  btefen  öflrentlidien  Se^ranftalten  befN^en  gegenwärtig 
aAcn  einer  entf^red)enben  Sertretung  ber  {|fad)flubien  ^^of^fTuten  für  SRatbemotif  unb  9ta« 
mwtffrnfi^ftfn,  mib  ti  wirb  für  not^ig  gehalten,  baf  bei  ber  9n1!a(t  fo  \)ie(  für  ben  Unterrii^t 
!■  bcmM^cnberSBalb  Dor^anben  ifi,  um  bieXf^eorie  imSBalbe  felbft  gehörig  erlautem  ^ufönnen. 
ficutfc^Umb  beft^t  gegenwärtig  bie  ^6l)ern  ^orftle^anflalten  gu  9leuftabt*Gber<wa(be,  i^u  91a« 
nilntnti  bei  SBien,  j^u  9fcbaffenburg ,  )u  Suffee  in  SRd^ren  unb  suSifenac^.  9Rit  einer 
Inbwirtf|f(4aftli(^en  Eebranflalt  iserbunben  finb  bie  gorflofabemien  ^u  Zf)aranb  unb  ^o^en- 
^cim;  mit  polt^ted^nifc^en  6(^rUn  bie  )u  itorttru^e  unb  Srannfc^weig.  %u4  mit  berttnit>er* 
ftit  Oief en  iff  eine  ^orflafabemie  vereinigt,  ^anfreid)  t^at  eine  JorflfAuIe  gn  9tamx^,  Stuf (anb 
ui9todfau  unb  bei  ^etertfburo,  Schweben  bei  Stodbotm,  Spanien  unweit  SRabrtb. 

%9tfttT,  ein  berühmter  Ssein  be<  bair.  J&arbtgebirg«,  weid^er  in  ber  (Bemarfung  be<  SorfS 
9«rt  gebaut  wirb.  Saffelbe  liegt  in  ber  9Ritte  eined  ^atbfreife^  burc^  eine  ^emüc^  ^ol^e  ®e> 
Krg^wonb  gefc^Ioffen,  woburci^  bie  SEdrme  jtc^  ungeflort  fammetn  unb  wol^lt^ätig  einwirfen 
tann,  unb  grenzt  an  ^eibetf^eim  unb  9Ba(bent)eim.  £)ie  be(f e  8ag(j  ifl  ber  fogenannte  ifir(^en« 
HM,  in  befTen  9läl^e  bie  SBeinberge  einen  fo  f)o^en9rei<  f)aben,  baS  für  25I19lutt)en  gewöhn* 
^  600^1000  (B(bn.  begaf^lt  werben.  2)er  oorwaltenbe  ®a(  ifl  f)ter  faf!  burd)ge^enb<  9tie^ 
^  baneben  etwa^  Zraminer.  £)er  9Bein  wirb  gewö^nlic^  in  ^orfi  ac^t  Zage  früher  reif  aÜ 
m  ber  Umgegenb.  X>ai  ^robuct  geniest  einen  grofen  SRuf ;  bocb  ftammt  faum  ein  S^f^nt^^l 
oler  bcr  unter  bem  !Ramen  ^rf!er  oerfauften  Seine  wirflic^  bortt)er  unb  befonberl  witb  mit 
bcr  (EtHette  4!forfler*Zraminer  ein  grof  er  9Ri^brau4)  getrieben. 

%9tftn  (3ob-  Slein^olb),  Steifenber  unb  9laturf orfc^er,  geb.  22.  Dct.  1 729  ^u  Sirfc^u  bei 
^Sig/ wo  frin  Sater  S3ürgermeifler  war,  flammte  au^  bem  J^aufe  berSotb^^^tefler  inSt^ott* 
hib,  beren  einige  in  S^lge  ber  politifc^en  Unruhen  in  it)rem  Soterlanbe  in  ^otnlfc^'^^^f  ^ 
ritte  neue  i^cimat  gefunben  i)atten.  fRaä^btm  er  inSertin  \\xt  ttnit>erfttät  fic^  vorbereitet  unb  feit 
1748  \vL^a\lt  gegen  feine  9leigunga:^eo(ogieflubirt^atte,  ging  er  1751  nac^Danjigunb  erhielt 
1753  bie  ^rebigerflelle  i^u  9laffen^uben.  Sein  Smt  verwaltete  er  nur  fo  viel  ed  bie  fRot^burft 
kif^te;  mitbefio  groScrm  (Sifer  wibmete  er  fi(^  feinen  8iebling^fd(^em,ber9Rati)ematif,  ^bi^o« 
fvpi^,  2dnber«unbSSolferfunbeunbben  alten  6prad)en.  Set  feiner  Sleifelufl  war if)m ber  Sntrag 
villommen,  bai  Coloniewefen  in  @aratow  im  afiat.  Stuf  tanb  )u  unterfuc^en,  wobin  er,  beglei* 
«von  feinem  6obne  ®eorg,  im  SRdri^  1765  abging.  3^^  feinen  S3eri(^ten  becfte  er  meiere  ^i<« 
biivcbe  in  ber  bortigen  Serwaltung  auf,  waö  ibm  von  manchen  Seiten  fe^r  verbacbt  würbe. 
9la4  feiner  Snfnnft  in  ^eterlburg  erhielt  er  von  ber  itaiferin  ifatl^arina  II.  ben  Vuftrag,  mit 
Siqic^ung  meb^er  (Belehrten  ein  ®efe^bud)  für  bie  Soloniflen  ^u  verfertigen,  empfing  {eboc^ 
fiibicfc  Vrbeiten  unb  Steifen,  fowie  für  bie  verlorene  ^rebigerflelle,  bie  man  wegen  feinet  lan« 
|ffl  Vuf  enbletben^  unterbef  anberweit  befe^t  batte,  nidbt  bie  erwartete  (Entfcbdbigung  unb  reifie 
ih»  bie  geringfte  Seto^nung  im  9lug.  i  766  nac^  Sonbon.  <&ier  verfaufte  er  um  feiner  Sub' 
Hbmi^  willen  bie  von  feiner  Steife  mitgebrachten  Sammlungen ;  fpdter  fucbte  er  ftd)  burd)  Uber^ 
tomiflcn,  bei  welff)en  fein  So^n  ibn  unterflü^te,  etwa^^u  verbienen.  9ta(^bem  er  mebre  ^re- 
M|sfteflcn  in  Smerifa,  bie  il)m  angetragen  würben,  au6gefd)lagen,  folgte  er  bem  Stufe  old^ro-^ 
fijkr  ber  Staturgcfcbicbte  unb  ber  fran;.  unb  beutfdten  Sprache  nacb  SBarrington  in  9ancaf^ire. 
Si^  legte  ei  fein  Smt  nac^b^t  nieber  unb  lebte  atd  ^rifatmann  ;u  äBarrington  metyre  S^ibre 
ia  lU^t  unangenebmen  fBerbdltniffen,  bi^  er  1772  ben  Antrag  erbiclt,  ben  Sapitdn  Sool  bei 
fwwc  ^weiten  «ntbedf ung«reife  ald  Waturforfd)er  w  begleiten.  Dtefc  Steife,  auf  weld)er  er  volle 
M  So^re  ^ubroAte,  würbe  von  feinem  Sobne  au^fübrlicb  befcbrteben ,  ba  ti  bem  ä^ater 

««ir..«er.  3e^«ti  TfnfL  VI.  \ft 


146  Reifer  (3o^.  Scorg) 

)ttc  Sebitiduttg  gemacht  n>orben  mar,  nid^t^  über  btefelbc  bnxdm  ju  (äffen.  S)o<^  gab  S^ 
ndc^^er  feine  reichen  ,,  Obscrvations  made  during  a  voyagc  round  the  world''  (Bonb. 
1778;  beutfc^  t)on  feinem  €ot)ne,  2  «be.,  «erU  1779  —  80;  2.  «ufl.,  3  85be.,  1783) 
^a\x€.  9la(^  bec  fftiittl^t  erhielt  %.  \)on  ber  Untt)erfttat  ju  D):forb  bie  iuri{!ifd)e  £)octo^ 
lourbe,  fonfl  aber  feine  Se(ot)nung,  n>eU  bie  engt.  Stegierung  ben  t)on  feinem  6o^ne  bearbeiteten 
Sleifeberic^t  ali  eine  Umgebung  bcr  übernommenen  fBerpfltc^tung  betrad)tete  unb  öberbie^  in 
tiefem  SBerfe  Semerf ungen  fanb^  bie  i^r  nic^t  angenehm  macen.  €o  gedett)  %.  bei  feiner  {a^l* 
teilen  Samilie  in  Cc^ulben  unb  ettbüc^  fogar  in  ^aft,  bi^  i^n  ber  ^erjog  ^erbinanb  t)cn  Sraun* 
d^weig  befreite.  3in  3-  i  780  touxbt  er  fhiofeffbr  ber  9laturgef(^ii|te  in  .l^atte,  n>o  er  hii  an 
einen  Sob,  9.2)ec.  1798,  mit  grofemSeifaU  lehrte.  Seine  ^i^eftigfeit,  feine  (5erabt)eit  unb 
ein  of  ene<  ^erg  gegen  it)m  i)ie(e  93erbrief  (ic^feiten  ju ;  aud)  fein  J^ang  gum  Gpiele  unb  bieS3e- 
gierbe,  feine  Sammlungen  um  ieben  $rei^  ju  Dermef^ren,  festen  if)n  o^  in  grofe  9\er(egent|eit. 
2)er  SBeclufl  feinet  6ö^ne<  Seerg  t>ermet)rte  biefe  Seiben.  6(^arf|tnn  unb  fc^neUe  ^affungS* 
traft  n>aren  bei  %,  gugleid^  mit  bem  bemunberndwurbigften  (Sebdd)tnif  t)erbunben.  Sr  fc^rieb 
unb  fprac^  17  (ebenbe  unb  tobte  Sprachen;  auc^  befaf  er  eine  ungemeine  itenntnif  ber  Literatur 
in  aUen  ^dc^ern,  unb  in  ber  (8ef(^id)te  ber  S3otanif  unb  Zoologie  n»irb  er  nac^fl  feinem  Go^ne 
fortn>ci^renb  aH  einer  ber  erften  Sntbeder  be^  18.  3a^r^.  gldngcn.  6r  n>ar  audne^menb  gefdl- 
iig  unb  bienfifertig;  auc^  fremben  9?erbienfien  lief  er  t>oUe  ©erec^tigfeit  n)iberfal)ren.  Sine  un- 
erf(^utterli(^  fro^e  Saune  gab  feinem  Umgange  ein  eigene!  Sntereffe.  Slö  er  griebric^  IL  ^orge« 
fiettt  »urbe,  fagte  er  biefem:  „^i^  ^abe  fieben  itonige  gefe^en,  t)ier  n)i(be  unb  brei  gat|me;  aber 
feiner  f ommt  Su).  SRaj.  gleic^.''  93on  feinen  S(f)riften  gebenfen  mir  noc^  hti  „Über  singularit 
de  bysso  antiquorum'^  (2onb.  1776)  unb  ber  „Zoologia  Indic;i"  (^atte  1781). 

Sforfter  (3o^.  ®eorg)^  ber  dltefle  ®o^n  beö  aderigen,  geb.  26.  9{ot).  1754  gu  !Ra{Tent)uben 
bei  2)angig,  folgte  feinem  93ater,  113*  al^  nad)  €araton>  unb  fe|te  bann  in  ^eter^burg  feine 
tttiter  be!  9$ater6  Eeitung  begonnenen  Stubien  fott.  %(!  btcfcr  nad)  Sonbon  ging,  begleitete  er 
benfelben  unb  orbeitete  ^ier  feit  1767  auf  einem  Somptoir,  M  feine  f(^tt>a(^e  ®efunbl)eit  i^n 
nöt^igte,  ber  ^anblung  gu  entfagen.  Sarauf  folgte  er  feinem  9?ater  nac^  SBarrington,  n)oer 
me^re  SBerfe  ind  6ngltfd)e  überfe^te  unb  in  einer  benachbarten  Sd)ule  Untenic^t  im  Seutfc^en 
unb  ^angSjtfc^en^gab.  Slac^  ber  9tudfel)r  t)on  feiner  Steife  um  bie9Belt  unter  Soof,  tttli^ 
burc^  ftorbutifc^e  Übel  feine  @efunbi)eit  untergraben  ^atte,  begab  er  ftc^  1777  nac^  ^ari6,  n)o 
er  SBuffon  fennen  lernte,  unb  bann  nac^  ^oUanb.  6r  mar  auf  bem  SEBege  nac^  SSerlin,  al<  ber 
2anbgraf  von  Jpeffen«Äaffel  ibm  einen  8et)rflul)l  ber  !Ratur9efc^id)te  an  ber  faffeler  SRitterafa- 
bemie  anbot,  ben  er  fec^tf  3al)re  lang  einnal)m.  3m  3*  1784  folgte  er  einem  Stufe  M  Se^rer 
ber  SRaturgefc^ic^te  nac^  SBitna,  unb  a(«  1787  bie  Jtatferin  Jtatt)arina  eine  Steife  um  bie  SBelt 
gu  Deranflalten  beabfic^tigte,  mürbe  er  gum  «^ifloriograp^en  biefer  Unternetymung  ernannt.  Da 
bie  Steife  aber  megen  betf  Sürfenfneg!  unterblieb,  fo  U\)xU%,  na(^S)eutf(^lanb  guriid  unb  men« 
bete  ftc^  nac^  ®ottingen.  £)er  Kurfurf!  t)on  SRaing  ernannte  i^n  1788  gu  feinem  erfien  Siblio* 
t^efar  unb  gum  ^rofefTor.  %.  ffanb  biefem  9lmte  mit  %u«gei(^nung  oor,  M  1 792  bie  Stan« 
gofen  nad)  9Raing  famen.  9lit  Sifer  ben  (Srunbfd|en  ber  Steoolution  ergeben,  mürbe  er  t)on  ben 
republifaniftb  geftnnten  SRaingern  nac^  ^ari«  gefc^idt,  um  i^re  SSereintgung  mit  granfreic^ 
beim  Son\)ent  nac^gufuc^en.  SRac^bem  er  burc^  bie^reufen,  aH  biefe  SRaing  mieber  eroberV 
alle  feine  ^abe,  axxi^  feine  Süd)er  unb  ^anbfd)riften  tjerloren  ^attc,  trennte  er  fid)  t>on  fetner  ge» 
liebten  (Sattin,  einer  Soditer  Spt^m'i  in  (Sottingen,  bie  ftc^  unter  feiner  ^uflimmung  mit  feinem 
greunbe  ^uber  mieber  t)erbanb,  unb  faf te  ben  Sutfc^luf,  nac^  3nbten  gu  ge^en.  6r  begann  gu 
bem  6nbe  ba6  Stubium  ber  morgenidnb.  Sprachen,  unterlag  aber  ben  Slnfhengungen  unb  Un* 
fdUen  ber  legten  Sa^re  unb  flarb  gu  ^oriö  1 1.  San.  1794.  gf.  gebort  gu  ben  claf jife^en  ©d^rift* 
ftellern  35eutfd^lanb«;  in  fetner  ^rofa  t)erbinbet  ji*  frang.  2eid)tigfeit  mit  engl.  (Semid^t.  «b- 
gefee)en  t)on  feinen  gat)lreic^en  Öberfejungen  ermd^nen  mir  tton  feinen  ©d)riften  bie  angiel)enbe, 
für  8taturgefd)i(^te  unb  SWenfc^enfenntnif  fo  mistige  SBef4)reibung  ber  benfmürbigcn  „JReife 
um  bie  SBelt  in  ben  3. 1772-75"  (2  »be.,  ?onb.  1777;  beutfd),  3  »fcc.,  »erl.  1784),  feine 
;,Ä(einen  ©cl)riften,  ein  ^Beitrag  Aur  ?dnber-  unb  SSolferfunbe,  9taturgefd^id)tc  unb^t)ilofopVie 
beigeben«"  (öJBbe.,  SSert.  1789—97)  unb  inöbefonbere  feine  reic^l)altigcn  „«nfid)tcn  \)om 
Stiebenbci«;  t>on  Srabant,  gfanbern,  ^^oUanb,  ßnglanb  unb  ^anfreid)  im  Slpdl,  5Dlai  unb 
Sum  1790"  (3  »be.,  85erl.  1791—94).  Slud)  ^at  er  ba«  »erbienfl,  bie  „®a!onta(a"  be«  Äa- 
libafa  auf  beutfc^en  S3oben  üerpflangt  gu  ^aben.  ©eine  gemefene  ®attin,  St)crcfc  ^uber  (f.  b.), 
gab  feinen  „©riefmec^fel,  nebfl  5Ra(|rid)ten  t)on  feinem  «eben"  (2  Sbe.,  £pg.  1828—29)  unb 
feine  Soc^ter  feine  „©dmmttic^cn  ©d)riften"  mit  einer  6l)ara!teripif  be«  SSerfaffer«  Don  0.  ®. 


■» 


gforper  (Crnfl  3oa*im)  ^erper  (Jriebrid^)  147 

•cwinaö  (9  »be.,  Jpj.  184%— 44)  ^ctaul  g.'«  «eben  fcc!)anbcltc  ^.  Äonig  tn  feinen  „(SluH* 
icn  in  SKoinj"  (3  »bc,  ?p^  1847)  unb  in  „$aii«  unb  SBclt"  (2  S^Ie.,  »raunfct)tt).1852). 
*  fluten  (ßrnf!  Soad^im),  ieimflfc^riftüfUer  unb  AünfKer,  geb.  8.  Spttl  1800  tn9Rund;en' 
goffcfläbt  an  bet  Saale,  mltmete  fic^  in  3ra<t  unb  93erün  t^eotogifc^en  unb  pl)i(ofopf)if^^n 
Cbiblen,  feit  1822  abet  ber  9Ratetei,  ^\x  n>e(d)er  er  \)on  Sugenb  auf  burd)  !Retgung,  Safent  unb 
Borfhibicn  6efdl)igt  war.  Sv  trat  ^u  SRünc^en  in  bic  Sd)u(e  von  Cornelius  ein  unb  mürbe  ba(b 
bosauf  in  Sonn  an  ben  Steifen  bcr  Su(a  unb  in  SRüncben  an  bcncn  ber  ®(t)ptot^e!  unb  ben 
ftgenannten  Strcaben  bctl)ei(igt,  fpatevauc^  an  ben  enfau{!ifd)en  SBanbbilbern  be^Aönig^baul 
Stritt  Steifen  na'c^  Stalten  festen  if)n  in  benStanb,  fomol  burc^  funflgcfc^ic^tüd^e  gorfc^ungen 
Ott  bim^  %uffinbung  alter  Äunfimerfe, ).  S3.  bec  greifen  be^%?an^o  in  bcriTapetteSamlSior« 
|b  in  ^abua,  für  bie  Aun|i{)if(orie  fei|r  Sebeutenbeö  ju  (eiflen.  3n  ben  (e|ten  ^al)ttn  ^at  er 
M  überhaupt  t)on  ber  9lu$itbung  ber  Jtunfl  me^r  unb  met)r  bem  f)iftorifd)en  unb  df[{)ettfc^en 
gdbc  ^ugewenbet.  Sen  Anfang  niad)t?n  feine  ,,Seitrdge)urneuern  Jlunf(gef(^id)te"(Sp;^.i835), 
bmen  bic  ,,»riefe  über  3Wa(erei"  (Stuttg.  1838)  folgten,  »t«  «Kufler  fonnen  fein  „JDiünc^en, 
dn  ^onbbuc^  für  grembe  unb  eint)ciniifc^c"  (TOünc^.  1838 ;  6.  «ufl.,  1852)  unb  fein  „,^anb- 
hi^  für  JReifenbe  in  Stallen"  (3Wünc^.  1840-,  4.  «ufl.,  1848)  gelten,  befonber«  Untere«,  Xüci' 
i^H  in  Harer  Überjtc^t  bie  Sntmicfelung  ber  ital.  Jtunfl  nac^  ben  neueflen  (Srgebniffen  barflellt. 
Sail^  bentfelben  ^lane  bearbeitet  ifl  fein  „S^aubb\x6)  für  Steifcnbe  in  S)eutfd)la^ib''  (ÜRünd). 
1847-,  2.  %uf!.,  1852).  Suc^  bie  Semalbe  aoan^o*6,  bie,  »a^rfc^cinlic^  um  1376  gemalt,  ein 
fjiU^ft ioi(i)tige^ SRittelglieb  )mifcf)en  ber  altflorentinifdicn  unb t)enetianifc^en  €(f)ulebilben, n)U^ 
ben  t)on  i^m  herausgegeben.  Seit  1842  mar  er  aUSRitrebacteur  M  Sc^om'f(i)en  ,^unf!blatf 
(^tig,in  meld^em  er  ftc^  fortn)äi)renb  als  ben  gebicgcnften  ^Referenten  )umal  ber  münc^ener  9Ra« 
teft^ute  be»dt)rte.  J)urrf)  J^eiratl)  mit  Sean^aul  §riebr.  Slic^ter  t)enT)anbt,  i^^at  er  t)on  1826— 
38  an  bcr  J^crauSgabe  t)on  beffen  3laä)\a^  unb  SBriefh>ed)fel  ben  ^auptfdd)ti(^f!en  Sntf^eil  ge- 
lobt Co  f*rieb  %.  )?on  „SBa^rfteit  au«  Sean  ^aul'«  geben"  (95re«l.  1827--33)  bie  fünf  Cef- 
Itn  Bdnbe,  Derfaf te  eine  fur^e  Siograp{)ie  beS  S)i(^terd  für  bie  %udgabe  oon  beffcn  „%uSge- 
JwHüen  SBcrfen"  (8b.  16,  SSerl.  1849)  unb  gab  ben  „^apierbrac^en"  (2  Sn)le.,  gff.  1845) 
tcraul.  9la69  Sc^om^S  Sobe  übernahm  $.  bie  Verausgabe  ber  äberfe|ung  ison  9}afari*S  „ithttf 
berouSgejei^nctflenSKaler,  Silbl^auer  unb  Saumeifler"  (6SBbe.,  gtuttg.1843— 49).  Durc^ 
ba«  intercJTante  Suc^  „3.  ®.  9)lüaer,  ein  »idtiter.  unbÄünfHerleben"  (et..® allen  1831)  fejte" 
n  einem  frü^^erfiorbenen  auSgejeidyneten  Jtünftler  ein  2)enfnial.  Seine  ,,®efc^id)te  ber  beut- 
HenÄunft''  (»b.  1,  Jp^.  1851),  n>eld)e  ben  achten  »anb  be«  ffietf«  „Da«  beutfd)e  »oir 
Übet,  if}  bie  erfle  felbf^dnbige  unb  $uglei^  leicht  faf lic^e  Bearbeitung  bieftö  ®egenf[anbeS.  Sil 
Isertennung  feiner  funfhDiffenfc^aftlic^en  Seifiungen  cri)ielt  %.  unter  %nberm  t)on  ber  Univer* 
ptdtZnbingcn  baS  X)octorbiplom. 

%itfttt  (^ebric^),  f)if!orif(^er  ec^rift^etler,  ber  Sruber  bei  Vorigen,  geb.  )u  9tünd)en« 
liM^dbt  24.  Gept.  1792,  erf)ielt  feine  C^ulbilbung  auf  bem  Spmnaflum  ju  Sltenburg  unb 
fh^irtc  )u  S^na  Z^eologie,  menbete  jtc^  aber  nad^  überflanbenem  Sanbibateneramen  )u  bem 
Cinbinm  bcr  Src^dologie  unb  Aunflgef(^i(f)tc  unb  (ebte  eine  Seit  tang  in  X)reSben,  um  fici)  an 
hm  bertigen  Jtunflfc^dten  ju  bilben.  3n  %o{^t  beS  SufrufS  ^reu^enS  trat  er  1813  mit  feinem 
SRunbeZ^eoborÄöcner  in  baS  £ü(om*f(^e  JreicorpS  unb  mufte,mie  biefer,bur(^  feine  feurigen 
tnegSHcbcc  (,f ®d)(<^c^tenruf  an  bie  cm)a(^tenSeutf(i)en'0  innige  Segeifterung  fürbieStettung 
tef  SatctIanbeS  ju  ermeden.  3n  ben  folgenben  gelb^ügen  mel)rmalS  t)em)unbet,  mürbe  er  Stit* 
tn  M  (Sifetnen  JtreujeS  unb  beS  ruff.  St.<®eorgenorbenS  unb  aoancirte  j^um  Offizier.  9?on 
9«iiS  jurücfgefe^rt,  mo  et  bei  Surüdfoberung  ber  bort  aufget)duften  Jtun{!fd)d|e  t^dtig  mar, 
f  toiibc  er  in  Scrlin  alS  8et)rer  bei  ber  Artillerie«  unb  Sngenieurfc^ule  angeflellt,  in  Jolge  bet 
1817  eingeleiteten  bentagogifc^en  Unterfuc^ungen  aber  ber  %utorf(ä^aft  bamaU  anfiofiger  9(uf- 
fi|e be)ü(^tigt,  au«  bem  fönigl.  X)ien{le  enttaffen  unb  aucf)  in'  feiner  neuen  Sl)dtig!eit  al«  Do- 
cott  bei  ber  Unit^erfitdt  gei^emmt  92ad)bem  er  hierauf  feit  1821  bie  „9^eue  berliner  Snonat«- 
ftiiff^  meiere  ba<  ?eben  in  Äunfl  unb  SBi|fenfd)aft  bcfprarf),  bann  1823—26  bie  9?o5T*e 
»«fc^e  Seitung  unb  1827—30  in  SBerbinbung  mit  SB.  «Icpi«  ba«  neue  „Berliner  6on\3erfa- 
fctIHtttt''  tebigirt  t)atte,  untemal)m  er  mit  feinem  Bruber  Grnf!?.  eineÄunjheife  nad|3taJi<n 
aabn^ielt  nac^  feiner  Slü(f!et)r  eine  Slnflellung  bei  bem  fönigl.  SJlufcum  in  Berlin.  9?on  feinen 
fn^em  ^iflorif(^en  edjriften  finb  ju  ermdt)nen  feine  „Beitrage  \\\x  neuem  .^rieg«gefd)ic^te" 
(Bed.l8l6)-,,;Dergelbmarfd|aUBlürf)erunb  feine  Umgebungen"  (?p^  1821)  unb  „Jrieb- 
^"i  b.  8r.  3«flenb|al)re,  Bilbung  unb  ®eif!"  (Bcrl.  1822),  fomie  feine  „(Rrunbjüge  bet 

10* 


148  9ftt{ter  («atO 

(Btfc^tf^tc  hti  pteuf.  etaat«''  (2  Sbc,  SerL  1818)  unb  (ein  „S^anhltai^  ber  ®ef(^tf^t( 
eeosrap^tc  unb  etattfltf  be«  prtufl.  9let(^«''  (3  93be.,  S3tv(.  1820—22).  X)ur<^  feine  Slo 
grapste  ,,%(bre(^t  von  aBaUenflein''  (^otfb.  1834)  |at  er  ftc^  ein  bebeutenbe<  Serbienfi  un 
bie  Sttf^eUung  ber  ^(ane  unb  Sbftc^ten  btefe«  ^eibiiierm  unb  befonber^  bev  9Rotit)e  ju  feine 
etniorbun9  erworben.  (Sinen  9la(6tra9  bagu  bi(bet  feine  Gc^rift:  „Sadenflein*«  ^rocef  W 
ben  6d)raitfen  be«  aBettgeric^t^  unb  M  t  f.  S^^cii^  iu  ^rag.  SRit  no(^  bi^^er  ungebru Act 
Urhinben"  (2^^.  1844).  3n  gleicher  Seife  machte  er  f!(^  tierbient  bunl^  bie  ^erau^gabe  bc 
bocumentirten  „9t\^Wt  gfriebric^  SBil^eUn'«  L,  itonig«  t)on  ^reufen^'  (3SBbe.,  ^ot^b.  183^ 
—35)  unb  ba«  SBerf  „2)te  $ofe  unb  Cabinete  (bxtopai  im  1&  3af)r^."  (3  Sbe.,  ^otlb 
1836  —  39).  SU  gen)anbter  Oelegen^eitlbic^ter  jeic^nete  ftc^  9.  ci\x$  in  ben  ,,SRunbcn  bei 
Oro(en  Jturfurflen  in  ber  9{euiat)rdna^t'^  fon)ie  bei  ben  aUjdtirlif^en  6rinnerung6fe(!en  bei 
SfretoiHigen  unb  bei  anbernSSerantafliingen,  ^fB.  in  bem^eflfpiele  ,,S)ie9er(e  auflBinba^aibe' 
(Ser(.  1841);  auferbem  bearbeitete  er  me^te  €^^a!fpeare'f^e  Stade  unb  einige  Heinere  Eufl 
fpiele  für  bie  Su^ne.  Unter  bem  Xitel  ,,®ufla\)  «bo(f,  ein  ^iflorifc^e«  Jixama''  (Serl.  1832 
lief  er  eine  Steige  tebentft)otter,  mit  ergreifenber  SEßa^r^eit  gefc^riebener  bramatifc^er  ®cenei 
erfc^einen.  %u4  gab  er  „»riefe  eine«  Sebenben"  (2  »be.,  »erL  1827)  t^crau«.  ©eine  *rie§l 
(ieber,  Stomanjen,  Qr^o^lungen  unbl^egenben  t)ereinigte  er  in  einer  Sammlung  unter  bem  Site 
^Qebic^te"  (2  Sbc^n.,  Serl.  1838).  3)aneben  mirtte  %,  auc^  mit  bei  ^eraujgabe  ber  SBerf 
^egeT«  unb  fc^rieb  mit  Söd^  unb  Solfen  t>cretnt  über  bie  %uffü^rung  ber  Sopl)ofleif([|ei 
,,%ntigone''  (SerL  1842).  9{euerbingd  berate«  er  burcb  %bfaffung  me^rer  populärer  ^ifioci 
f*er  ed^riften:  ,,2eben  unb  2t)attn  JfriebriA'jS  b.  ®r."  (2'85bc.,  SKeif.  1840—41 5  2.  «ufl 
Sp^.  1842);  ,,S^riftop^  Solumbu«''  (8p$.  1842  —  43;  S.  %ufl.,  3eb^  1846);  ,,9teu 
fen«  gelben  in  Arieg  unb  ^rieben"  (93erL  1846)  unb  „^reufen«  neuere  unb  nenefle  9i 
fc^tc^te"  (93erl.  1850  fg.)  feine  (Sefc^icHid^feit  in  ber  Se^anblung  ber  (Befc^ic^te  unb  9oH 
tif  im  83oft«ton. 

^orfter  (Jtarl),  beutf4)er  S)ic^ter  unb  Überfe(er,  geb.  3.  Vpdl  1 784  ^u  9^aumburg  an  be 
Saale,  erhielt  ben  erflen  n)tf7enfcl)aftU(^cn  Unterricht  auf  ber  baftgen  S)omfd)ule  utfb  flubirt 
feit  feinem  16.  %  X^eologie  5U  Seip^ig.  £turc^  Sobed  in  Jtonig^berg,  einem  na^en  93em>anb 
Un,  $u  gefc^id^tlic^en,  p^ilofopl)ifd)en  unb  p^tti>(ogifd)en  Stubien  angeregt,  t)erfolgte  er  bei 
$lan,  fic^  ber  afabemifd^en  Saufba^n  }u  mibmen,  boÄ  nac^  bem  frühzeitigen  Sobe  feine«  fia 
ter«  fa^  er  {leb  t)eranla$t,  au«  9Range(  an  9Rttteln  eine  SteUe  at«  4>au«(ei)rer  in  ^re«ben  anju 
nef)men.  ^ort  batb  tyeimifc^,  erfreute  erftc^  ber  ^ufmerffamfeit  bebeutenber  SRdnner  iml 
»urbe  1806  at«  Stbjunct,  1807  al«  jraeiter  ^rofeffor  am  Sabetten^aufe  angeftettt^  wo  i^n 
namentlich  ba«  ^ai^  ber  beutfc^en  Sprache  unb  Literatur,  ber  SRoral  unb  ber  lat.  Unterricht  ^tt 
getbeilt  raar,  raetci)e  ®egenfldnbe  er  auc^  behielt;  at«  er  1828  in  bie  erfte  ^rofeffur  einrüdttt 
Seine  wenigen  SRu^eflunben  »ibmete  er  ndcf)fl  poetifc^en  arbeiten  t)or^ug«weife  ber  neueurop 
giteraturgefd^ic^te,  in«befonbere  ber  itaL^^fpdter  auc^  ber  altem  beutf^en,  unb  bem  Stubiun 
ber  Äunflgefc^ict)te.  Su«  Sc^eu  t)or  ber  Dffentlic^feit  fcfyricb  er  met)re  Sö^re^ang  anonym,  bH 
er  mit  ber  Überfejung  »on  Petrarca'«  „(Bebic^ten';  (2a^le.,  «p^.  1818—19;  3.  «ufl.,  8pj 
1851)  Vrt)ortrat.  Später  erfc^ienen  ))on  i^m  bie  Überfe^ung  ^on  Saffo*«  ,,tlu«erlefenen  li^ 
fc^en  ®ebic^ten"  (2  S^te.,  3tt)i(fau  1821 ;  2.  %ufl.,  E)>$.  1844);  ,,SRafael,  Jtunf!  unb  itünfl 
lerleben'',  ein  Spflu«  \)on  (Bebic^ten  (8p$.  1827);  ,,Sammlung  au«erlefener  ®ebid)te  für  Oe 
bäc^tnif  unb  Stebeübungen'^  (S)re«b.  1820;  4.  «uff.,  1843);  ber  un))oUenbet  gebliebene  „Vb 
rig  ber  attgemeinen  8iteraturgefc^icf|te"  (Sb.  1—4,  «bt^.  i,  Dre«b.  1827—30)  unb  bi 
Öberfejung  t)on  »ante'«  „Vita  nuova"  (gpj.  1841).  Die  t)on  SBill).  SRüUer  begonnene  „« 
bltott)ef  beutfc^er  Dichter  be«  17. 3a^rt)."  »urbe  Pon  i^m  fortgefül^rt  unb  1838  mit  bem  14 
SBanbe  gefc^lolfen.  %.  {!arb  18.  2)ec.  1841.  Seine  saf)lrei(i^en,  jerftreut  erfc^tenenen  unl 
manche  fel^r  anf)prec^enbe  ®aben  entt)altenben  ®ebic()te,  beren  me^re  t)on  SBeber  unb  anbea 
namhaften  Compontflen  in  9Rufi!  gefegt  mürben,  erfc^ienen  nacf)  feinem  Sobe,  mit  einem  Soi 
n>ort  pon  2ub».  Siei  (2  85be.,  gpj.  1842),  gefammelt  pon  feiner  ®attin,  8uife?f.,  eine 
Sclymefler  ber  SStüber  griebric^  unb  ffimfl  Jf.  «uf erbem  »urbc  pon  g.'«  ®attin  bie  ^erau« 
gäbe  aUer  feit  feinem  2obe  n6tl)ig  geworbenen  neuen  Auflagen  feiner  SBcrfe  bcforgt,  fo 
wie  „Siograpl)ifc^e  unb  literarifc^e  Sfijjen  au«  bem  «eben  unb  ber  Seit  Ä.  g.'«"  (»b.  1 
5Dre«b.  1846)  bearbeitet,  einige  anbere  fleinere  «uffätc  unb  not)eUiflifcl)e  «rbeiten  Pon  i^ 
bie  $um  S^eil  unter  bem  ^feubon^m  «lejn«  ber  SBanbeter  erfc^ienen,  finben  ftcb  in  3cit 
fc^riften  jerjphreut. 


I 


99tt  nennt  man  ttne  fleinc  Stflung,  um  einen  %lu$übtt^«ni,  eine  Sebicg^fc^luc^t  u.  f. ». 
)tt  bcnM^rcn,  o^ne  grof e  Bext^eibtdung^mittcl  baju  anwenden  (u  bürfen.  S)ie  ^on<  ftnb  metfl 
ngelmifige  9)ier<  ober  ^nfede  ober  t^unnaf^nttd^c,  bembenfeflc  Oebdube.  9la(f)  bem  neuem 
Befeßigung^fpflem  roetben  au(^  bic  beto^itten  felb^dnbiflen  Serfe,  meiere  im  Umfreife  einer 
ffifitn  gcflung  anbetest  f!nb,  %oxti  genannt  £er  3n>ei  berfelbcn  ifi  ennoeber,  tt)\d)t\^t,  in  ber 
Kd^e  ber  Bkfhtng  Uegenbe  Serrainpunfte  |n  be^errfc^en^  ober  bie  9(|hing  fo  gu  umgeben,  baf 
ta;  5cinb  jic^  berfelben  ntc^t  nd^em  fann,  o^ne  biefe  ^ortO;  ^(ten  jcbc<  eine  befonberc  Belage« 
mag  not^menbig  machen  foU,  t)or^er  ^u  erobern.  (Senna,  Sou(on,  AobUni,  $ofen,  Slaflabt  unb 
Um  ftnb  auf  biefe  Seife  befejligt.  9Ran  »irb  ^erbun^  in  bcn  Stanb  gefett,  einen  grof  en  Zer- 
coinafrfc^nitt  mit  oie(  geringem  Aoflm  gu  befefligen,  ale  n>enn  man  lufommeni^dngenbe 
BetCe  bauen  moDte. 

i^rtegnetra  (9liccoloX  itaL Siebter,  befonber«  befannt  burc^  ba^fatirif(l^e6po«,,RicciMr- 

dettü'',  geb.  1674  ^\x  i)iflofa,  erhielt  ^ier  feine  Sr^ie^ung  unb  ging  bonn  nac^  9lom,  um  tt  in 

bei  geiflüc^en  Carriere  gu  oerfuc^m.  8tt  9td(at  am  ^ofe  S(emen6*  XI.  Übte  er  inbef,  mie  fo 

Biele  feinet  Gtanbe«,  mtfyc  tat  fc^onm  SSiffcnfc^aften  unb  ber  ^oefte  a«  einer  !(erifalif(^m 

Z^tigfett.  <Sr  florb  inSlom  IT.S^br.  1735.  Seine  Cangonen  f)aben  fein  fonbnlic^e«  Ser« 

HnfL   9uc  ba^  tomifc^e  Spo<  in  20  Sefangen,  meCd^e^  i^n  berühmt  gemacht  ^at  unb  morin 

s  befonberO  bie  oerberbten  Sitten  bei  JKenil  verfpottvt,  wollte  er  )um  i^elben  einel  ber  ^ai« 

I    mn^finber,  benSlic^arbett.  Gr  (al  baffelbe  flucfmeife,  miee«  entftanb,  bem  ^apfleSIemenlXII. 

NC  3sn  2>ru4  erfc^ien  eO  erfi  gmeiSa^re  na<^  btt  SerfafferlZobe  unb  gtoar  unter  bem  9lamen 

ffiuieromaco'\  bm  fc^on^.'SSorfaf^r,  Ccipio,  ben  feinigen  grdcijirenb,  geführt  ^tte  (2Bbe., 

Bm.  17^  unb  öfter*,  beutff^  am  beften  oon  9nH,  2  Sbe.,  Stuttg.  1831—52).  S>ie  übrigm 

'  1    Icbii^te  %'i  erf(^ienm  in  oerfAiebenm  SuSgabm  in  Omua,  S^oreng  unb  ^tit\a)  feine  Über- 

'  -    {e|nng  be<  Xermi^  in  versi  scioiti  erft^im  fe^r  ft^ön  aulgeflattet  ju  Ürbtno  ( 1 736). 

ftttttpioMO,  f.  Vittnofetff . 

Vertia  b^ttrban  (Sgricefe  Sofep^  Sran^il  |>ierce  ßSprit  Simon  )>aul  Vntoine,  SXar* 
^i»on),  fran).  ®ef4ic^t«*  unb  %ltertt)um^orf(bcr,  geb.  $u  9[\)ignon  IS.^ebr.  1756,  mar 
1773  Unteroffizier  unb  um  1782  Dberli  ber  ^nfanteriemitigen  ber  ®raffd)aft!Benaifftn.  SineS 
ha  ditefien  SlitgUeber  ber  Soci^tä  des  anliquairos  de  FraiicC;  feit  1850  auc^  SRitglieb  ber 
'l  Ihbemie  ber  Snfc^riften,  i)at  er  mit  feltenerSete^rfamfeit  bie  dltefie  Seltengefc^ic^te  auf^u^eUm 
M  oigelegen  fein  (äffen,  auferbem  für  bie  fonfKge  Urgefc^tc^te  fBebeutcnbe«  geleiffet,  na« 
■CBtttd)  aber  auf  C^ina  unb  3nbim  feine  Stnbien  geimft.  Son  feinen  ja^lreic^cn  Scbriften 
finb  befonberl  ^u  ermähnen :  „M^langes  de  g^ograptiie,  d'histoire  et  de  clironologie  ancien- 
ne^  (9ar.  1795-,  2.  %ufl.  1805);  „Memoire  sur  rhistoire  des  Geltes  ou  G.iulois"  (9ar 
1807))  ,41^n)oir€s  pour  servir  ä  i'histoire  ancienue  du  globe  terrestre'' (lOSbe.,  ^dr. 
1M5— 1809),  „Essai  sur  rorigine  de  i'ecriture"  (^ar.  1832);  „Homere  et  ses  Berits'' 
(fter.  1832);  „flistoire  antediluvienne  de  la  Chine''  (2  Sbe.,  |)ar.  1840);  „Description 
de.la  Chine"  (3  Sbe.,  $ar.  1839^40).  Suc^  oerbantt  man  %.  bie  $erau«gabe  ber  ®ef(^i(^te 
hii^m^tni  i»on  ^ugue€  be  Zouf,  ber  Sefc^ic^te  M  ^ennegau  oon  2kcque<  be  (Suife  unb  ber 
Berte  be4  ^ugueg  VUul  Sr  nat)m  aucb  fe^r  tbdtigen  tlntf^eil  an  ber  ^ortfefung  hH  großen 
ScnebictinenoerM  ,^*art  de  verificr  les  daies''.  g.  fhrb  )U  ^ari^  4.  Vug.  1843. 

fotttfication,  f.  Cefeßigung^funft  unb  eefefHgungl^manieren,  eefelHgttnggf^fteme. 
ortoil  (^ippot^te),  frang.  Siterat  unb  Stinifler,  geb.  1809  imfublic^en^ranfreid),  jd^tte 
ontcr  ben  Crften,  welche  bie  fritif4)e  Steaction  gegen  ben  9lomanticilmu6  begannen  unb  gegen 
beffen  dfl^etifc^e  Zl)eoric  „oon  ber  Jtunfl  um  ber  Aunfi  raiUen''  (de  l'art  pour  l'art)  proteflirtm. 
Cc  nor  ber  JtritiCer  ber  ^umanttirm  Schule,  Vpoflel  be^  dfi^etifc^en  «^umanitaritoul,  wie 
itn  $ierre  SerouK,  Eamartine  unb  2amcnnai<  prebigten,  unb  oertangte  oom  (Dichter  fociale  Oe« 
bonten.  Snbem  er  ba«  Seifpiel  jur  td)U  fugen  n>o(Ite,  fd^rieb  er  $»ei  fleine  bibaftifc^e  9to« 
Mne:  „Simiane''  unb  „Steven''  (^ufammm  unter  bem  Zitet  „Grandeur  de  la  vio  pri- 
*ee",  2  Sbe.,  ^ar.  1838),  morin  er  ^u  bereifen  fud)t:  ber  fociale  gortfc^ritt  muffe  )undc^ 
Mi  gamilienlebm  aufgeben,  ohne  totii^ti  bai  po(itif(^e  8ebm  nidyt«  fei  9uf erbem  ^at  man 
m  i^m  ein  intereffante«  SBerf  über  dltere  unb  neuere  Jlunftbeflrebungen  in  Deutfd^lanb :  „De 
raitea  Allemagiie''  (2  Sbe.,  9ar.  1841).  Stac^em  er  Idngeregeit  eifrig  an  ber  „Encyclop4- 
dieuouvelle"  mitgearbeitet  unb  einen  au^e^eid^netm  Slang  al6  Aritifer  in  oerf^iebmm  iDp- 
Mütion^bldttern  eingenommen,  fö^nte  er  ftc^  mit  ber  Stegiemng  au6  unb  ert^telt  in  bm  (entea 
34ren  ber  ^ulibt^naflie  eine  ^rofeffur  ber  Siteraturgefc^ic^te  erfl  ^u  Zouloufe,  fobann  »u  %ip. 
tcCon  ber  bortigengacultdt,  mürbe  er  nac^  ber  ^ebruaneooUuion  oom  Scpart.  9liebera(pm  I« 


%, 


7 


150  i^rtttita  9prtim 

Me  Sonflttuante  unb  SegiMatbe  ^troSf^lt,  n>o  erft«^  bet  bonavarttf!tf(^en  gartet  anf(^Ic|r 
Kac^bcm  'S.  tut}  t)or  bem  Staat^flreicbe  t)om  2.  Dec.  1851  einise  fBo^tn  SRarinemimfiet  ge« 
n»efen,  übernahm  et  1852  bai  SRtniflenum  bc6  off  entließen  Unterric^tl 

^jortfina,  bei  ben  Griechen  Z^^t,  bieSötttn  be^SufaU«,  fon>oI  M  ®luc{6  aU  bei  Unglucft, 
nac^  ^eftob  bte  2!od)ter  bei  Dceanul,  nac^  ^inbar,  bet  i^r  au^  bie  Sefc^übung  ber  Stdbte  ^u« 
fd)reibt;  bie  &4tt>eftet  bec  9Roren  ober  $ac|\en,  {le^t  bem  eigentlichen  Sc^idfate  ober  Saturn, 
bal  feine {>errf(baft  naäf  feflerS3eftimmung  übt;  entgegen,  infofem  ftegefeb(cl  voMt,  nac^  Saune 
batb  gibt  batb  nimmt,  unb  batb  ^eube  batb  Stauer  Detutfa^t  Sie  ^atte  Sempel  ju  Smptna, 
iu  k^\)ax&  in  SRefTenien  unb  im  «i^ain  ^u  %Uil.  3n  Stauen  toax  i^t  Dienfi  fct)r  alt  unb  auf  etfl 
aulgebe^nt  X>\t  Slömet  vete^rten  bie  ®otttn  untet  ))ielen  9lamen*y  fte  i)atte  Xempet  untet  ben 
Spanien  ^atticia,  ^(cbcja;  Squefhil,  aSitiUI;  ^timigenia;  ^ubUca,  ^rioata,  ÜRuliebril,  93irgi« 
nienfti  u.  f.  n>.  @ine  eigene  S3ebeutut1g  eri)ieU  fpdter  nac^  Qvib  bie  Jottuna  93iriUI,  ndmlic^  all 
gtaucnglüd  bei  fDldnnetn.  %uf  et  9tom  mürbe  {te  befonberl  }u  9ntium  unb  ^rdnefle  t)erci)rt') 
im  Xempet  bei  erflcrn  fDtti  mürben  i^re  ^mei  S3i(bfduten  fogar  atl  Dra!e(  befragt.  9Bal  bie 
!unflterif(^e  ^arfleüung  anlangt,  fo  mürbe  bei  ber  %^d)t  bur(^  Attribute  entmebcr  lenfenbe  ®e- 
matt,  ober  Sluc^tigfeit,  ober  Sietc^t^um  an  ®aben  f)ert)org#^oben.  £te  Stomer  Raufen  alle  %• 
tribute  auf  eine  ^x^wx,  boc^  fo,  baf  im  (Banken  bie  ernf^ere  ^nftc^t  oort)errf(^t  3^t  gemot)nU' 
c^el  Attribut,  melc^el  i^r  aud^  fc^on  |>inbar  beilegt,  ifi  bal  Steuerruber;  auferbem  ein  SüQ' 
^om,  ein  Stab  ober  eine  itugel.  tluc^  griff  fte  in  ben  S3i(berfreil  ber  3fil  unb  ^ant^ea  über. 

9ottttnatUÖ  if!  ber  Site!  einel  ber  beßen  beutfc^en  93oinbüd)et.  Seine  Sntfle^ung  fallt  in 
bie  SRitte  bei  15. 3A^tl).,  {eboc^  fo,  baf  oiele  dltete  SRdrc^en«  unb  Sagen jlofe  in  baffelbe  auf* 
genommen  ftnb.  2)ie  Snfic^t,  baf  el  nac^  einem  fpan.  ober  engl  Original  gearbeitet  fei,  fann 
all  befeitigt  gelten.  2)er  n>efentli(^e  3n^lt  \%  baf  S^^iunatul  unb  mi^  il)m  feine  So^ne  in 
bemS3e{t(  einel  unerf(^opflic^en®elbfe(fell  unb  bei  ^unfc^^ütleinl  ftnb,  aber  eben  bttn^  biefen 
S3efT(  fc^lieflic^  i^ren  Untergang  ftnben.  £ieSe^re^ier\)onfoü  fein,  miemcltli(^el®ut  allein 
fein  tauernbel  ®lüc{  bringe.  £)et  dltefte  befannte  Drud  bei  93ol!lbuc^l  (S^f.  a.  SR.  1509) 
IPurbemieber^oltinSimro(f'l„X)eutf(^e!Bolflbü(^er"(S3b.3,  Sff.a.9R.  1846).  Spatere %ul- 
gaben  fül)ren  meifibenSätel:  „Sortunatitl,  t)on  feinem  SecEel  unb9Bunfc^^ütlein"((.S.%uglb. 
1530;  92ürnb.  1677*,  Safel  1699).  %ul  bem  beutfc^enSSolflbud^e  gingen  einige  frans.Sear« 
beitungen,  mie  bie  „Histoire  de  F."  (Stouen  1670),  bie  „Histoires  des  aventures  heureuses 
et  malheureuses  de  F.''  (Xro^el  1728)  unb  bie  miUtürlic^  jugeflu^te  „Histoire  de  F.  et  scs 
eDfaiils^'  (^ar.  1770)  ^ert)or,  Don  benen  bie  erflgenannte  mieber  ben  itaL  „Avvenimenü  di  F. 
6  de*  8uoi  ßgli^'  (^tap.  1676)  5ur®runblage  biente.  Sem  beutfd)en  Originale  entflammt 
unter %nberm  auc^  „Een  nlcuwe  historic  van  Fortunatus  borse  en  van  zijnen  wensch  hocd" 
(Ämfl.  1796;  ferner  bie  engl.„History  ofF.and  bis  two  sons"(8onb.o^ne3.)>  ^i^  bdn.„For- 
tunaü  pung  og  önskehat"  (Äopenl).  1664;  1672;  1695;  1756;  1783);  ber  fc^meb.  „Forlu- 
Datus^'  (1694);  eine  um  1690  t)erfafte  poetifc^e,  fomie  auc^  eine  anbet^c  profaifd)e  illdnb.  Se* 
arbeitung.  2)ramatiftrt  mürbe  ber  Stoff  ^uerfi  oon  ^anl  Sac^l  in  ber  genau  nac^  bem  93oIfl« 
bu(^  gearbeiteten  „Xragebia.  2)erSortunatul  mit  bem9Bunfd)fec{el''  (1553),  nad)l)er  oon  bem 
(BngldnberAEl)omal£e(fer,  einem  ScitgenofTen  Sl)affpeare'l,  in  „The  pleasant  comedle  ofold 
Fortunatus"  (1600).  Scbtete  etf^icn  in  einet  beutfc^en  fel)t  freien  Bearbeitung  in  ben  „6ngl 
Äomobicn  unb  Srogobien"  (1620;  2.  «ufl.,  1624;  baraul  in  Siecf'l  „Deutfc^cl  St)eatcr", 
Bb.  2)  itnb  einer  Überfebung  t)on  S(^mibt  („gortunatui  unb  feine  S61)ne",  Berl.  1819).  ?(m 
befanntefien  \^  bie  ^mar  mit  manchen  romantifc^en  S^t^olen  t)erfel)cne,  aber  burc^  unb  burc^ 
eebt  bit^terifc^e  »earbeititng  oon  Sied  im  „?)^antaful"  (Sb.  3,  SScrl.  1816).  9lur  ein  SE^yeil 
bei  StoffI  ift  oon  Urlaub  in  achtteiligen  Standen  be^anbelt  9?gL  Sc^mibt  in  ber  (Sinleitung 
gu  ber  angefui)rten  Überfe^ung  oon  X>titx"i  Stüd;  ®rdfe,  „£)leSagen!reife  bei  fD^ittcIalterl'' 
(Drelb.  unb  »pj.  1842);  poc^er  in  ßrfc^  unb  ©ruber'l  „Cnc^flopdbie''  (I.Section,  S5b.  46). 

9Ptum  ^ief  bei  ben  Stomern  ein  gtr  ben  9)'lar!tt)erfel)r,  bie  Haltung  ber  ®erid)te  unb  tie  !?e^ 
fammlung  bei  9?olfel  bef^immter  freier  ^lab/  ber  SRarft  1Ca€  urfprünglic^e  goritm  ^u  9lom, 
in  ber  ®egenb,  bie  je^t  ben  9lamen  Campo  vaccino  fü^rt,  bal  Forum  Romanum,  fpdter  auc^ 
magnum  genannt,  erfireAe  ftc^  t)on  Slorbmefl  nac^  Sübofl  i9on  bem  guf e  bei  Sopitolinifc^en 
{)ügell,mo  ber  Sogen  belSeptimiulSet)erulflanb,na(^  ber  ^öl)e  bel3:itulbogenl,berS?elia, 
in  einer  Sdnge  Don  630  g.;  bie  Breite  am  mefllic^en  Snbe  mirb  ju  190,  bie  am  offlic^en  )u  1  lOg. 
iemeffen.  6l  mürbe  burcb  Strafen  unb  jmar  im  t>\t  unb  9lorb  burc^  bie  Sacra  via  begrenzt, 
beten  innere  Seite  frei  mar,  an  beren  dufererSeite  J^allen  unbSabemcn,  mie  bie  ber  argcntarii 
tbet  ®elbmec^ller,  flanben,  meiere  in  ber  f^dtem  Seit  gröf tent^eill  burc^  Bafilifen  (juerft  bie 


7fciC0lo  151 

Basilica  Porcia  185  t>.  6^r.)  unb  Zempet  )>erbrdngt  »utbcn.   3n  bem  oftric^en  Z^dk  irnef 
9tattin<  toutben  bie  iluftm  Somitien  (f.  b.)  bet  9t6mfr,  bic  ^unatcomiticn,  gehalten ;  er  ^atte 
bo^et  benStamcnSomttium  unb  ivutbe  t)on  bem^oruin  im  engem  Sinne  unterfc^ieben.  Siefef 
(entere  f)örten>o(er{l  bann  auf,  Sertauf^p(a(^  ju  fein,  a(6  eö  472  9.  S^r.  bet  5BerfammIund^p(a| 
bfc  Xribu^comitien  geworben  mar.  2)ie  'Sota,  auf  benen  fpater  ber  Serfauf  Don  Seten^mitteln 
flattfanb,  tragen  bejeic^nenbe  Sunamen^^fo  ba^  Forum  boariurn  an  berZiber,  bal  Forum  sua- 
riam,  piscatorium,  olitorium  u.  f.  n>.  CffentUc^e  ®aflmd^(er  bed  !Bc(fel  unb  bie  Slabtatoren« 
fimpfe  »urben  in  ber  Seit  ber  SRepubüf  gemo^nlfd)  auf  bem  Sorum  Slomanum  gef)a(ten.  %uf 
bCM  Somitium  n»ie  auf  bem  Jorum  fanben  2)enfmd(er  manni(^fad)er  %rt  ii)re  Statte»  fo  flanb 
auf  bem  U^tcm  bie  Solumna  Stofhata  be^  2)ui(iul  9n  ba^  Somitium,  auf  welchem  fi(^  ba< 
Zcibunal  be^^tdtorllrbanu^  befanb,  ftief  bie  l^of(iUr(^eSurie;berrege(mdfige9)erfamm(ung6« 
Ott  hH  Senate  %m  »efllic^en  6nbe  be^  ^onim  (ag  bei  bem  ^luffleig  jum  Sapitol,  bem  clivus 
Capitolinus,  berSempel  be6  Saturn  mit  ber  Sd^abtammer  (aerarium)  unb  bcmSrc^it)  (tabu- 
brium)  be6  Staate*»  auf  ber  norblic^en  Seite  flanben  brei  2)ur(f)gang6gebäube,  Jani,  beren 
ntttlcrt^  (janus  medius)  a(6  ber  Drt,  tvo  bie  mei{!en  (Be(bgef(^dfte  gemacht  mürben,  jt^  etma 
Ott  bie  rönu  Sorfe  be^eid^nen  fdf t   2)ie  (Breni^e  ^mifc^en  Jorum  unb  Somitium  mürbe  bur<^ 
bic  9tofh:a,  bie  9tebnerbüi)ne,  gebilbet.   Seit  3uUu^  Sdfar  unb  9[uguflu6  verlor  ba6  9orum 
Slomanum  bie  Sebeutung,  bie  ef  in  ber  repubüfanifc^enSeit  aU  9litte(punft  be^  rom.  Staatf» 
(cbcn6  gehabt  ^attes  aber  auf  feine  93erf(b6nerung  burc^  angrenjenbe  (Sebdube,  mie  bieSBafilifa 
Suüo,  unb  burc^  Senfmdler,  beren  (e^te^  bie  t)om  (S):ard)en  Smaragbul  bem  Jtaifer  $^ofa^ 
608  errichtete,  noc^  erhaltene  Sdute,  mar  man  fortmd^renb  bebac^t  fDlit  meit  gro$erer  ^rac^t 
»aren  aber  biejenigen  ^ora  au6gef!attet,  meiere  feit  3u(iu^  Sdfar  t)on  mehren  Jtaifem  aufge« 
fu^ct  unb  namentlid)  ^u  (Seric^t^fldtten  beflimmt  mürben.  93ei  biefen  tarn  ti  nid^t  auf  ben 
freien  ^iai,  ber  mo(  aud^  gan^  fe{)ten  f onnte,  fonbem  auf  bie  (Bebdube  an,  unb  burc^  ba6  ^orum  be6 
3iiÜu<,  be^9uguflu#;  be^S^erva,  bad,  meiielaldSurd^gang  biente,  auc^  transitorium  genannt 
mürbe,  unb  ta$  mit  ber  beröi)mten  Sdule  gef(^m&(ite  ^orum  be^  Zrafan  entf^anb  aOmdlig 
nirblic^  Dom  alten  ^orum  eine  Steige  ber  prad^tvoUflen  Saumerf e.  Sg(.  SSecfer,  „^anbbuc^  ber 
TÖm.  Vltert^ümer"  (Sb.  I,  2p).  1843).  Vud)  mef)re  Drtfc^aften  führen  ben  9lamen  ^orum, 
burc^  ben  bie  (Beric^t^barfeit  unb  SRarftgerec^tigfeit  angebeutet  mirb,  unb  bem  gemöf^nUc^  bet 
Slome  einel  9}omer<  ober  ein  anberer,  nd^er  be^eic^nenber  Sufab  hinzugefügt  \%  fo  ).S.  Fo- 
rum Appii  in  ben  ^ontinifdien  Sumpfen  an  ber  Via  Appia*,  Forum  Flaminü  in  Umbrien  an 
bec  Via  Flaminia ;  Forum  Hadriani  bei  ben  ä3ata\>ern  (febt  SSoorburg) ;  Forum  Juiii,  ba^  heutige 
Steine  bei  3Rarfeitte  unb  ebenfo  ba«  f)eutige  Sriaul-)  Forum  Livii  ba^  heutige  gorü  bei  ^Afnja; 
Forum  Sempronii  in  Umbrien  (jebt  S^fT^tn^^ne).  9)>lef)re  IDrte  fuj^ren  ben  9lamen  Forum  * 
novum,  anbere  ben  Sunamen  ber  SBoIferf^aft,  in  beren  (Bebiet  {le  liegen,  mie  Forum  Bibalorum 
in  Spanien,  Galloram  jmifc^en  SRutina  unb  Sononia,  Segusianorum  in  (BaOien.  Forum  Vul- 
cani,  ber  9Ratftp(ab  SJutcan'«,  ^ief  bet  fDlittetpunft  bet  9^legtdif(^en  Reibet,  bie  iebige  Sotfa- 
toro.  —  3n  bet  neuem  (Beric^t^fprac^e  be^eidinet  man  mit  9otum  ben  (Beri(^tei)of  ober  bie 
Vctic^tefleUe,  t>ot  meldtet  fheitige  Sltec^tefac^en  entfc^ieben  metben,  unb  baitn  bie  tic^terUc^e 
8e^6tbe,  ben  (Betic^t^flanb  unb  bie  (Berid^t^batfeit.  Sa^er  forum  competens,  ba^  befugte 
Sendet,  mol^in  bie  9te(f)tefac^e  eigentlich  gehört,  unb  forum  incompetens,  ein  unbefugte^  (Be* 
lic^t  Forum  contractus  ijl  ber  (Beri(^t6^of  be6  Drt€,  mo  ein  Settrag  gefd^Iojfen  marb  \  forum 
Mctj  ober  commissi  ber  @eric^t«^of  M  £)rt6,  mo  ein  Serbrec^en  begangen  marb ;  forum  do- 
mtcilii  unb  forum  habitationis  ber(Beric^t^^of  be6%ufent^aMort6;  forum  apprehensionis  bet 
Setid^ttf^of,  mo  bet  Setbtec^er  ergriffen  mürbe  >  forum  originis  ber  (Beric^t^^of  bet  ^eimat 
•bet  be€  Sebuttlott« ;  forum  rei  sit;ie  ber  (Berid^td^of  be^  Dxt€,  mo  bie  fheitigen  <Begenfidnbe 
Gegen,  nnb  forum  privilegjatum  ein  (Betic^t<i)of,  untetme((f)em3cmanb  feinelSmtiobet  feinet 
9etfon  megen  fle^ 

3^0Scdl0  (92ic(o(oUgo),au«gesei(^netetital.  Dieter,  au«  oenet.  Familie  auf  3ante  1777  ge- 
loten,  fnt^  etfuUt  t)on  bem  (Bebanfen  einet  po(itif(f)en  SBiebergeburt  3taUen«,  bem  er  fein  Seben 
bid^tcnb,(e^renb  unb  f)anbetnb  ioibmete,  trat  fc^on  nac^  bem  9u«bru(^e  ber  ^an^öftfc^en  9tet)0« 
fatton  InSenebigmit  einem  Xrauerfpiele  „Tieste''  auf,  meiere«  bie  Partei,  bie  ))on  ben^tanjofen 
SttUen«  Siebetbelebung  f)o{fte,  mit  Segeifietung  aufnahm.  ^.  felbf!  etfanntebalb  bieZniglic^feit 
«efet  4)offiiungen  unb  »erfc^molü  in  feinen  „OJtime  ieitere  di  Jacopo  Ortis"  (SKaiL  1 802-,  beutfc^^ 
tp§.  1829-,  2.9ufr.,  1847)  mit  feinen  Siebe^flagen  (um  3fabella  Stoncioni,  bie  nad^i)etige  (Bat* 
(mbe<9Ratc^efe$Batto(ommei)ben  ^etben  Sc^merj  über  bie  93etfunfen^eit  feine«  SSatertanbefp 
3iÄ)OR,wo^in  et  att9Ritglieb  betSonfulta  betufen  mat,  zeichnete  et  ftc^  butc^  bie  fc^metit^oOe 


Id2  ^1  %btni 

unb  (u^ne  Siebe  au<,bic  fpäter  unter  bemZitel  ^^Oraziooe  a  Boiiaparie"  (Sugano  i8'i9)ecf(^ieiu 
Dann  (ad  et  in  ^aoia  alt  SKonti'd  Slac^fol^ec  ubev  Sitetatur ;  bo(^  fc^on  J805  ging  et  niebct 
mit  bcm  ftan,).  J^ttxt  nac^  Soutogne.  9(6  et  aud  9Rat(anb,  mo  et  fic^  n«i^  feinet  Stüctte^t  mif« 
llielt,  butc^  Gugen  »egen  feinet  pattiotifc^enStauetfpield  ,;Ajace''  )»et»iefen  mutbe,  wenbecc  et 
^c^  nac^  S^otenj,  tot  et  feine  Hoffnung  auf  SBiebet^etfleUung  Stallend  noc^  jldtfet  in  bew 
Ztauetfpiel  ^^Ricciarda''  audfptac^,  tai  in  Sonbon  1820  etfc^ien.  Sld  tlbfutant  bed  SenerafS 
f)ino  fuc^te  et  fobann  bie  9lattona(gatbe  fut  feinen  politift^en  Sebanien  ^u  begeifhtn,  ettc^te 
abet  babutc^  bad  SKidfaUen  bet  Stegietung  unb  fa^  ftc^  genütf)tgt  ^u  fliegen.  St  ging  nun  xa^ 
bet  6cbn)ei)  unb  von  bott  1817  nac^  2onbon,  »o  et  11.  Sept.  1827  flatb.  92tt2Ronti  latte 
et  eine  Ubetfe|ung  bet  „^iM'*  in  versi  scioiti  begonnen;  eine  Ubetfebung  bed  Aattimadb^cben 
(Bebic^td  ,^aax  bet  Setenice''  nebjl  Sommemat  ^atte  et  ebenfalls  noc^  in  f^aoia  t)etfaft  3n 
Sonbon  übetna^m  et  ben  Sufttag,  eine  ttitifc^e  Vudgabe  bet  \>iet  gtofen  itaL  Dichtet  i^u  befot« 
gen }  Jttant^eit,  SXidmut^  unb  Seiben  Det^inbetten  abet  bie  SBoUenbung.  Snbeffen  war  et  boi^ 
mit  2)ante  fo  »cit  gefommen,  baf  9to(anbi  bad  Wanufctipt  füt  400  9f-  ®t*  faufte.  Seine 
Sutgabe  bet  ,;Diviiia  commedia''  ctfc^ien  fe^t  fc^on  unb  mit  SUufhationen  audgefiattet  ^u 
£onbon  1H25.  S.  ging  mit  gtofen  planen  um,  untet  benen  eine  ,,Storia  delf  arte  di  guerra" 
bie  etf!e  Stelle  einnahm,  t>on  benen  aber  nic^td  ^u  Ctanbe  fam.  Vud^  »on  ben  ,,liiiu  italiani^', 
bie  et  begonnen  ^tte,  i{l  nut  ein  ^agment  befannt  gen)otben.  S>ie  ,,Lezioni  di  eloqueiiza'' 
(Sen.  1830)  ftnb  von  frembet  <^anb  aud  feinen  SSetfen  uno  bem  9lac^(af  ^ufammengeilettt 
2)ie  „üiscorsi  siorici  e  leiieraij''  (SRail.  1843)  enthalten  Ubetfebungen  von  Vuffafen  g/d 
aui  engl.  3outnalen.  Seinen  ,,Saggio  sopra  Petrarca''  gab  Sicoi^^i  (2onb.  1824)  ^taud. 
SBgL  ^ecc^io,  ,,Vida  di  U.  F.'"  (Sugano  1833). 

9of  (<|)eint.  ^etm.),  norweg.  Staatsmann  unb  Dicbter,  geb.  17.  Sept.  1790  $u  Sergen, 
»ibmete  [xd^  anfangt  gegen  feine  9leigung,  um  bem  SBitten  feinet  Slitetn  ^u  entfptec^en,  bem 
itaufmanndflanbe,  bid  et  1808  bie  Stiaubnif  et^ielt,  in  SRititdtbienfie  }U  tteten.  dlad^  man« 
c(|en  SAl^cU4){eiten  langte  et  1809  in  Aopenbagen  an,  mo  et  ald  Sieutenant  eine%n{ieUungfanb. 
SRit^udjeic^nung  commanbttte  et  1810  einige  Sttanbbattetien  auf  betSnfelBangelanb  gegen 
bie  Gngldnbet.  9la(^bem  et  1813  in  feinSSatetlanb  )utu(!gete^tt;  mutbe  et  Sekret  an  berSleal« 
fc^ule  )u  Sergen,  von  mo  aud  er  fpdter  (inglanb,  gtanfrei^  unb  bie  9lieberlanbe  befuc^te. 
S)utc^  bad  Stubium  clafitf^  Sd^viftfieUet  gebilbet,  gab  et  mit  3onad  Stein  unb  S.  SRagn. 
Salfcn  baS  petiobifc^e  Statt  „X>ti  notbif4)e  3uf(^attet''  (5  ^a^tgdnge)  unb  mit  Sib.  Sagen 
eine  Sefc^reibung  bet  Stabt  Setgen  (1824)  betau«.  3m  3*  1827  von  feinet  Satetfiabt  ^um 
StottbingSbeputirten  etn)dl)lt,  mad)te  et  ftc^  in  fo  vott^eil^aftet  SBeife  bemerfli(^,  baf  ibn,  od 
et  in  biefer  3eit  a\i  StabScapitdn  nac^  bem  filmte  Smaalebnen  verfemt  mutbe,  aud^  bie  Stabt 
9Rof  Ol«  Deputirten  jum  Stort^ing  von  1830  fenbcte.  SlSbann  all  SataillonS^nac^S^ti* 
fUania  veefebt,  »utbe  et  1833  Storc^inglbeputirter  biefer  Stabt,  bie  er  feitbem  «uf  allen  Stot* 
t^ingen  vertreten  ^t^  inbem  ^r  fid^  bur^  feine  mit  iRd$igung  gepaarte  Steimütbigteit  baS  3u« 
ttauen  beö  93elf  e«  in  immet  bobetm  ®tabe  envatb.  Seine  9Ru$e{lunbcn  mibmete  et  bet  Di4^ 
jhinfi.  fit  übetfebte  Siegner'«  /;S^iti)iof'  unb  in  feinem  großem  ®ebid)te  „£ib«nometne''  (j^t 
geid^en  bet  äeit'O  feiette  et  bie  ec^te,  mabte  Sütgettugenb,  inbem  et  ^ugletc^  bie  übetf^pannten 
Jtopfe  mit  gemittl)li4iet  3i^onie  geißelte.  3«  3-  1845  mutbe  et  vom  itönig  Döfat  ^um  Staate 
tat^,  b.  ^.  ÜRitglieb  be6  SRinifletium«,  ernannt  unb  verwaltete  bod  SRattneminifletium  im 
(Banken  jur  ^fiieben^eit  aller  Parteien,  bU  il)n  Jttdnflic^feit  ^mong,  1849  feinen  %bf(^ieb  ^ 
nel^men^  Zti^t  lebt  et  in  äurüdge^ogeni^it  )u  S^rirtiania. 

^offtlien  (tat.)  nennt  man  alle  au«  ber  Srbe  gegrabenen  Aotpet;  im  »eitetn  Sinne  ((l  bal 
ffiiott  gleic^bebeutenb  mit  SRinetalien  (f.  b.),  im  engetn  mit  SSetfleinetungen  (f.  b.). 

^O^ontbrdne  (Poruui  Sempronü),  Stabt  unb  Sifd)of{Ib  in  bet  pdpfili4)en  jDelcgation 
Urbino  unb  ^efaro,  an  ber  StvaSe  von  S^no  nac^  9)om,  ber  alten  Via  Fiaminia,  liegt  tn 
einem  fc^malen  Zi^aU  amSRetauro  in  einer  rei^enben  ®egcnb.  Sie  ^at  4000  S.,  bie  na« 
mentlid^  viel  Seibe  bauen,  welche  unter  bem  9lamen  Seta  della  luarca  al«  bie  vot^iigUc^fle  in 
ganjSutepa  gilt  Untet  bie  Se^enöraürbigfeitenS.'«  gehören  bie  Aatt^ebralemit  vielen  alten  3n« 
fc^riften  unb  ba«  alte  Sergfcblo$.  Slu«  ber  ätömer^eit  ^at  e«  neben  mei)ren  anbem  Stejlen  bie 
Suinen  eine«  Zl)eater«  unb  ben  Segen  einer  Srüde  aufi^uweifen.  3n  ber  Segenb  um  %.  erlitt 
^a«btubal  207  v.S^t.  butc^  bie  9tömet  eine  SHiebetlage.  2)ut(^  bie  Sotten  wutbe  bie  Stabt 
letflött  unb  bann  unweit  bet  ftü^etn  Stdtte  in  bequemetet  Sage  wicbet  aufgebaut. 

$ötu5  obet  ^tun  bei^  bie  Seibe«frud)t  (f.  9mbr9D)  namentlich  von  bet  3eit  an,  wo  an 
betfelben  bie  gefc^lec^clic^en  unb  anbern  Drgane  beutlic^er  erfennbor  werben  (beim  SRenf^en 


9eiuM  168 

M  im  brittcn  SRonate  nac^  bcc  3<udung).  SDa^  Heben  M  ungebotenen  Jttnbc€,  bai  %otaU 
HU,  untcrf4)eibet  fic^  fe^c  mefenttic^  von  bmi  tt€  geborenen.  Die  tlt^mung  btitd^  Hufhoett' 
Ige  fel^U,  bet  Jotu^  be^ie^t  feinen  6auer(loffbebarf  ou6  beni  Slut  bet  SRutter  mitteU  ber 
e^f e  b€6  SRutterfucbend  (f)Uicentacati)mund).  Da^et  fe^U  i^m  auc^  ber  gange  fogenannte 
ine  JTtei^lauf,  b.  ^.  bie  Strömung  M  Stute«  au6  bem  rechten  ^er^en  in  bie  Bungen  unb  von 
5itrtuf  in6  Unf e  J^erj.  6tatt  beffen  ge^t  bei  l^m  ba«  Slut  axxi  bem  8RutterCn(^en  in  ben  91q« 
btcncn  burc^i  ben  fogenannten  Ductus  venosuü  Araiitü  unterf^alb  ber  Seber  nad)  bem  regten 
i)ai  unb  von  ba  burc^  bai  runbe  £oc^  ber  S((|eibett>anb,  fomie  burt^  einen  bie  Sungen-  unb 
iipcsanerie  oerbinbenben  Aanal,  ben  Ductus  arteriosus  Botullii,  fofort  in  bie  Jtörperarterie 
Jtui)  unb  enblic^  bur(()  bie  StabeUrterien  »ieber  )um  SRuttertuc^en.  3ene  befonbem  %öta€* 
fc^  bet  Sronti'fc^e  unb  SSotaUi'fc^e  (Bang,  ba«  eirunbe  Socb  unb  bie  Stabetgefdf e  fc^Uef en 
^  u(^  ber  (Beburt  Don  felbfl,  fobalb  bie  St^mung  unb  babnrcf)  ber  Keine  Jtreiltouf  in  (Bang 
bauncn  ftnb.  ferner  genieft  berjotu«  feine  9lat^rung«mitte(  burc^  ben  SRunb*»  benn  er  nä^rt 
}  ebcnfail«  an€  bem  S^utterblute.  Sr  entleert  bi«  gum  SugenbUde  ber  (Beburt  feinen  Jtoti^; 
dMl  bie  Sereitung  eine«  etgcntt)ümU(4en  Jtoti)e«,be«  fogenannten  itihb^pec^«  (Meconium), 
i^m  fc^on  früber  beginnt.  Seine  dunere  ^aut,  ber  atmcfp^drifc^en  Suft  entzogen  unb  in 
ITC  ntilbcn  eineif (faltigen  S^üffigfeit  (bem  ^ruc^twajfer)  Denoeilenb,  i)at  ben  S^arafter  einer 
l^im^aut.  Seine  Sinne  fcbeinen  gu  fcblummern  'y  boc^  erregt  Serü^rung,  itdlte  u.  f.  n».  in 
B  Jätern  gnic^tmonaten  oUerbing«  Sudungen  ber  (Btieber,  alfo  Refferbewegungen  be«  %i' 
1.  Der  ii^ec^fc^lag  be«  Jötu«  ifl  meit  ^dufiger  a\i  ber  ber  SXutter.  9Ran  unterfc^eibet  i^n 
xd^  Su«cultiren  an  ber  Sauc^wanb  ber  SXutter  oft  gang  beutüt^  (ber  fogenannte  ^otatpuU) : 
M  fU^nftt  Jtenn^eid^cn,  ba$  eine  ^vau  mit  einem  (ebenben  Jtinbe  fi^monger  ge^t.  S)a«  gange 
iuUcben  ifl  auf  9ieitbi(bung  unb  SBa(^«t^um  be«  Organi«mu«  Eingerichtet  unb  ber  fBec^feU 
Bfnng  mit  ber  9uf  enweU,  bem  unmittelbaren  Stoffmed^fel  mit  i^r,  ber  Ompfinbung  unb  Be« 
cgung^  befonber«  ber  bemuf  ten,  entzogen. 

Btue^e  (3ofepE),  «^ergog  von  Dtranto,  ber  So^n  eine«S(Eif«€apitdn«,geb.29.9lai  1763 
n  SÜme«,  erhielt  bafelbfl  bei  ben  Sätttn  bH  Dratorium«  ben  etfien  ttnterrit^t  unb  trat  bann 
ibalDtatorium  ^u^an«,n)o  er  unter  glängenben^ortfc^ntten  fid^  für  bagSe^rfac^  befümmte. 
)ic  Scoebicion,  bie  er  mitOnt^ufia^mu«  begrüßte,  traf  i^n  a(«  Beßrer  ber^^Ü^fop^te  gu  flan* 
ei.  Da  er  nid^t  in  ben  Crben  aufgenommen  mar,  fo  ^eiratt^ete  er,  mürbe  Sbvocat  nnb  vom 
i)epart.  ttnterloire  in  ben  Sonoent  gemdl^U.  J^ier  fam  er  in  ben  Sutfc^uf  für  ben  öffentlid^en 
Inttnicftt,  fiimmte  für  ben  Sob  be«  Jtönig«  unb  heftete  menigfien«  feinen  9lamen  an  bie  Sc^re« 
kn  bicfer  Gpo^e.  3m  Sug.  17D5  mürbe  er  in  ba«  jDepart.  9lih>re«  gefc^idtum  ^ier  ba«Oefeb 
nm  bie  Serbdc^tigen  ^ur'Slnmenbung  )u  bringen.  3ni  9lot>ember  begleitete  er  aU  Sonoent«- 
■itgßcb  bie  SommifTare  be«  9BoEIfaf)rt«au«f(f)ufre«,  S^ot  b'^erboi«  unb  Sont^on  nac^  Spon ', 
li4  Meint  er,  iwn  9latur  ein  gemäßigter  unb  geregelter  S^arafter,  in  ben  @rdueln  gegen  bie 
aienoorfene  Stabt  nur  eine  untergeorbnete  ätoUe  gefpielt  )U  ^aben.  9la^  feiner  Stüdfe^r  im 
IpiU  1794  ^og  er  (tc^  burc^  Spott  unb  ^iabei  ben  ^af  9lobe«pierre*«  )u,  me«Ealb  er  auc^  Ur- 
Mc  ^otte,  ben  Stur^  beijelben  ^u  förbern.  2)enno(6  erlag  aud)  er  al«  fogenannter  Sc^reden«- 
Hn  enbtic^  ben  beftigflen  Vnf lagen.  Sr  mürbe  im  Vug.1795  au«  bem  Sonoent  geflofen  unb 
M  {VE  Smncfiie  im  Dctober  gefangen  gef)alten,  morauf  er  al«  ^vatmann  lebte,  ^m  3*  i706 
^cilii  J.  bem  Director  Sorra«  mic^ttge  Snac^ric^ten  übm  bie  Umtriebe  Sabeuf « (f.  b.)  unb  bef- 
|a  Sn^ngcr  mit  unb  mürbe  barauf  im  Sept.  1798  al«  (Befanbter  an  bie  6i«alpinif<IEe  9te« 
(aUit  noc^  SRailanb  gefc^tdt.  J^ier  fuc^te  er  mit  bem  (Beneral  Srune  einen  jmeiten  18.  gnicti« 
locbun^^nfeben,  me«Ealb  ä3eibe  abberufen  mürben.  $.  erfc^ien  erfi  im  3an.  1799  ju  9<^^ 
itt^bem  bie  9olitif  Sana«*  bie  Sber^anb  behalten,  unb  erhielt  foglric^  auf  3oubert*«  Sermen« 
fec8  ben  <Befanbtf((|aft«poften  in  J^oUanb.  Sc^on  im  3uli  n>urbe  er  inbef  »ieber  abberufen  unb 
iM  9o(ii^eiminifler  ernannt.  J^iermit  begann  nun  bie  (Entfaltung  fdne«  grof  en  Zalent«  unb 
tti  bcbnitenber  Ginfluf  auf  bie  innere  $olitif  granfrrit^«.  t>ux^  Snergie,  itlug^rit  unb  rafi« 
hftS^gfrit  fttc^te  er  bie  Slu^e  im  3Rnem  ^er^uflellen.  gundc^ft  menbete  er  feine  %ufmer^ 
Weit  ben  ^actionen  unb  beren  Attentaten  (u  \  er  fc^lof  bie  politifc^en  Slub«  unb  ^ugelte  bie 
|b|l  9la(E  ber  Steoolution  be«  18.  Srumaire,  bie  er  au«  Überzeugung  unterflu^te,  organiftrte 
8  ÖK  anficrorbentlic^e  ^oli^ei^enfc^aft,  (u  ber  er  bie  Stittel  meifl  au«  bem  Sptelpac^t  jog. 
tu  KOi  Stegiening  ^ielt  er  von  (Bcmalttbaten  i^uriid,  unb  auf  feinen  Slat^  mürbe  bie  Smigran« 
lB£tcgefi6loffen,eine  allgemeine  Vmneftie  proclamirt  unb  überall  ber(Srunbfa(  berSXdfigung 
nb  Bcrfo^ung  feilgehalten.  2)ie  Attentate  fuc^te  er  mel^r  )u  ubermac^en  unb  ^u  oerf^nbem 
A  li  beftrafea    jDtefe«  2e(tere  unb  überhaupt  fdne  9Rd$igung  machten  i^n  inbejp  bem  erffen 


154  9on(|c 

Sonful  t)(rba(^tlg,  bet  i^n  nun  butc^  eine  geheime  ^ofijci  übemac^en  Hef .  911  %.  ubecMc 

bucc^  feine  polizeilichen  (Enthüllungen  benfelben  ju  ^ügeln  unb  t)on  einer  unteitigen  SE^tonbeftd 

gung  abjul^alten  fud^te,  würbe  er  im  2)ec.  1802  pl6|U(^  feine«  Vmt<  entUfTen.  2)ie  öffentli^ 

l^oü^ei  »uxbe  bet  3u{H}  untergeorbnet,  bafür  aber  ber  gef)eimen  ^oli^ei  unter  Safari)  ein  gn 

f er  SBirfung^freie  erof^et   3ur  Slbfinbung  erhielt  $.  bie  einträgliche  Senatorie  t)on  Vir  ni 

bie  ^dlfte  M  ^oli^eirefert^cfonb«  t»on  2,400000  ^rc«.,  bie  bei  feinem  Abgänge  ))orf)anben  m 

ren.   SBie  fc^arf  %.  übrigen«  bie  bamalige  Sage  93onaparte'«  begrif,  betvie«  fein  fyiflorif^e 

SBort  über  bie  t)on  i^m  gemi^billigte  ^inrid^tung'  be«  «i^ei^og«  ))on  Sng^icn :  ;,C*e8t  bien  pi 

qu'un  crime,  c*est  une  fäute."    Sd^on  im  3uli  1804  {feilte  man  i^n  n^ieber  an  bie  6pi|cti 

9>oli}ei.   3n  ben  Jtriegen  unb  bei  ber  l)duftgen  9lbn>cfenl)ett  be«  Jtaifer«  gab  il)m  biefe  Gteln^ 

eine  grofe  Stacht   Surc^  tluge  SRdfigung  fuc^te  er  nun  Dome^mlic^  bie  Sto^aliflen  an  bi 

faiferl.  S^ron  )u  feJTeln.  ^er  Aaifer,  ber  il^n  bereit«  ^um  Srafen  ernannt,  t)erlie^  i^m  naAba 

öfir.  Ariege  auc^  ben  ^er)og«titel  mit  reici)en  Dotationen  im  9leapolitanifc{)en.  9li(^t«befl9W 

niger  fu^r  $.  fort,  bie  maf lofen  Sntn>ürfe  Slapoleon'«  im  3ntereffe  ^ranf reic^«  ju  befdmpfjn 

unb  n)urbe  babur^  Idfüg.  3ni  ^erbfl  1800  vereitelte  er,  bamal«  interimiflifcf)  auc^  bai  2>epi 

tement  be«  3nnem  t)em}altenb,  in  SerSInbung  mit  93ernabotte  burc^  SRobilifirung  ber  ftä^ 

Slili^en  ba«  Unternel)men  ber  Sngldnber  auf  SBalc^eren.    Sr  ern>arb  ftc^  l)ierbei  bun^  fdi 

energifc^e  Sbdtigfeit  um  fo  grof ere«  93erbien{!,  al«  bie  9tati)lo{tgfeit  bei  ber  %bn>efeni)eit  Xifl 

leon*«  allgemein  mar.   S)ie  SLuferung  in  einer  feiner  ^roclamationen,  baf  bie  ®egenmartbi 

Jtaifer«  jur  %bn»e^t  be«  feinblic^en  Angriff«  nic^t  not^menbtg  fei,  )og  i^m  inbeffen  namd 

lief)  bie  Ungnabe  unb  ba«  9li«trauen  Slapoleon'«  ^u,  unbim^uni  1810mufte9.  fegar^ 

^oli^eimintllerium  meberlegen.    Sr  foUte  al«  Xitulargouoemeur  nac^  9tom  in  eine  Vct  «Jl 

SBerbanmiiig  ge^en,  erzürnte  aber  ben  Jtaifer  burc^  bie  SBeigerung  ber  ^erau«gabe  nnil^ 

Sriefe  fo  heftig,  baf  er  eiligfl  ^anfreic^  t)ertief  unb  ftc^  oon  Stauen  au«  nac^  ben  Seteitti^ 

Staaten  ju  retten  gebac^te.  Snbeffen  eri)ielt  er  bie  Srlaubnig,  in  fetner  ®enatorie  )u  9li|c^  Ml 

auf  feinen  Qütetn  }u  leben,  n>o  er  meiere  ^al^tt  in  einem  gldnjenben  9nt>atflanbe  jubcoA 

Sl«  %.  unb  Sallet^ranb  entfc^ieben  Dom  ruff.  gelbjuge  abrietl)en,  fonnte  JRapoleon  nnt  i 

9)lüi)e  abgehalten  »erben,  bie  J^aft  biefer  gefurc^teten  SRdnner  )u  verfügen,    ^m  ^elb^ugc  i 

1813  rief  ber  itaifer  %.  in«  Hauptquartier  nad)  £)re«ben;  fc^icfte  ii)n  von  l)ier  a(«  (SouvnM 

ber  iUprifc^en  ^rovinjen  na^  Saibac^  unb  nac^  ber  Sc^lad^t  beiSeip^ig  na^  9lom  unb  9leoi 

um  bie  Schritte  Slurat'«  gu  bett)ac^en.  9lo(^mal«  ermahnte  $.  von  Stom  au«  im  3<nt.  lo) 

ben  Jtaifer  ^u  fluger  3)tdf igung.    %l«  er  nad)  bem  Sufbruc^e  SRurat'«  nac^  ^ari«  gcnA 

mürbe,  fagte  er  fc^on  auf  ber  Steife  ben  Sturj  97apoleon'«  oorau«.   9lad)  ber  Sbbanfuiig  1 

itaifer«  gab  er  bemfelben  ben  Statt),  ben  europ.  S^auplab  gan)  )u  verlaffen.    Sei  ben  BiÜ 

bon«  brang  er  auf  Snerfennung  ber  {^ctifc^en  3u{!dnbe  unb  auf  allgemeine  Sfeerfo^nmtg  ri 

&og  ftt^,  al«  biefe  ^otitif  nic^t  befolgt  mürbe,  in«  Privatleben  jurüd,  ol^ne  aucf)  ben  Snerbbttf 

gen  be«  Jtaifer«  jugdnglic^  ju  merben.   %1«  bie  Sanbung  Stapoleon'«  befannt  mürbe,  woM 

i^m  bie  S3ourbon«  ba«  f^olijeiminifterium  aufbringen,  unb  ba  er  bie«  vermeigerte,  befahl 

flüc^tenbe  ^of  feine  SSerbaftung,  ber  er  jeboc^  ^u  entgegen  mufte.  Sei  ber  Snfunft  9lapotal 

riet^  er  bemfelben,  jur  Sefd^micbtigung  aller  Parteien  ben  Jtaifertitel  abzulegen  unb  al«  9e 

ralifltmu«  an  bie  6pi(e  ber  Stepubli!  ju  treten.  @r  übernahm  gmar  ba«  ^oli^eiminifledum  ■ 

trat  mit  £)fh:eic^  unb  bem  brit.  J^ofe  in  Unter^anblungen,  tdufc^te  fic^  aber  feine«meg«  übec~~ 

f[u«gang  ber  Dinge.  91«  bie  Sc^terfldrung  ber  europ.  SDtdcbte  erfc^ien,  mollte  er  9lapoleoH 

einer  fc^leunigen  Sbbantung  ^u  ®unjlcn  feine«  @ol)n«  vermögen.   Der  Jtaifer  nat)m  inbef 

biefe  fingen  Slat^fc^ldge  mi«trauifc^  unb  ciferfüc^tig  auf.  9lac^  ber  Sc^lac^t  von  SBaterfoa 

trieb  8*  bie  jmeite  Sbbanhtng  9tapo(eon*«  unb  fucbte  ii)n  nocl)mal«  )ur  Slucf)t  nac^  ben  S 

einigten  Staaten  ^u  bemegen.   Gr  ftellte  ftc^  an  bie  @pi|e  ber  ^roviforifc^en  Stegierung, 

mittelte  bie  (Kapitulation  von  ^ari«,  leitete  ben  Sbjug  ber  Srmee  hinter  bie  2oire  ein  unb 

^inberte  baburc^  nu^lofe«  Slutvergief  en.  Submig  XVIir.,  beffcn  Stücffe^r  auf  ben  S^ron  r- 

ne«meg«  unter^ü^t  i^attt,  übertrug  if)m  von  neuem  ba«  ^oli^^eiminiflerium.   %.  befc^» 

Sourbon«  noc^mal«,  3Rdfigung  unbSc^tung  gegen  ba«Se{te^enbe  ju  beobachten,  erntete 

aber  ben  grimmigfien  ^af  be«  Ultraro9ali«mu«.  9tac^  langem  Strduben  untetjeic^nete 

lic^,  um  meiterer  Verfolgung  Sint)alt  ju  t^un,  24. 3uli  bie  ^rofcription  von  57  9<^^ 

lioburc^  er  aber  ben  9arteil)a$  feine«meg«  befriebigte.  Seiner  falfc^en  Stellung  mübe,  leg^ 

nac^bem  er  in  meieren  9loten  bie  Sage  be«  Sanbe«  freimütl)ig  gefc^ilbert,  im  Sept.  1815^ 

dKiniftenum  nieber.  9Rit  feiner  jungen  Stau  (geft.  ^u^ari«  1850),  bie  er  fur^  vori)er  au«  cri 

«lun  ^aufe  bec  ^ovence  ge^eirat^et,  ging  er  al«  franj.  (Sefanbter  nac^  Dre«ben.  fCl«  anet 


9ou(atb  90tti)ne  (^cinc  Vug.,  Sftet^m  be  (a  Slotte)  ^  155 

(annungöbccret  ))om  12. 3an.  1816  gegen  bie  fogenanntcn  Jloing^morbet  traf,  fuc^te 
4t  in  $rag,  wo  er  mef)re  S(ugfd)nften  erfc^etnen  lief.    Sr  ging  fobann  nad)  Sin^  unb 

mä)  Znt%  mo  er  26.  Dec  1820  {larb.  Sr  i)inter(ief  ein  SJcrmögen  t)on  3  SRiU.Srce. 
'  erfler  (St)e  eine  2:od)ter  unb  bret  So^ne,  i3on  benen  ber  altefie  ben  ^rr\cg#titrl  erbte. 
Imoires  de  F.,  duc  dOtranto"  (4  Sbc,  $ar.  1828—29)  würben  jaur  oon  [einen 
[  gerichtlich  für  unecht  erflart,  ftnb  aber  of)ne  S^^tfel  nac^  aut^entifcl)en  CliicUen  unb 
n  Seauc^amp  t^erfaf  t 

[atb  t)eif t  ein  Stoff  )U  Safc^entuc^env  S^auenffeibern  u.  f.  w.,  getvebt  aui  einem  ^uf» 
I  unge5n>(mter  Sto^feibe  unb  einem  Sufjuge  )}onS(oretfcttengarn  (feltcner  cbenfaUd  t)on 
rnter  9lol)feibe),  Derfct^iebcnttic^  gefärbt  unb  bebrudt 

[b  (Sc^iUe),  einer  ber  reic^flen  fran^.  Jinanjmdnner,  iöraelitifc^cr  Sbfunft,  »urbe  1799 
$  geboren.  Sein  Sruber  ©enoit  %.,  6^ef  M  bebeutenben  Sanfier^aufe^  Joulb  •  Cp« 
,  iß  ebenfaU«  ein  fef)r  ta(ent\)oUer  ®efc^aft«mann,  beffen  fRuf  in  Jotge  ^aupger  35er» 
tig  mit  auf  Sc^iUe  g.  überging.  Unter  ber  SSegierung  Jubwig  ^l)i(i)f  p'^,  ber  fic^  feinel 
ft  in  finanjieUen  ?lngelegenl)citen  bebiente,  »urbe  9lc()iUc  J.  ^um  ilRitglieb  be«  ®enera(« 
n^  fiir  ben  .^anbel  ernannt.  3ni  %  1842  im  Depart.  !Rietera(pen  in  bie  .Kammer  ge* 
icigte  er  ftc^  ^ier  M  eifriger  9(ni)änger  M  9Riniflerium6  (Suij^ot  unb  nat)m  oft  unb  mit 
ba^SBortin  materiellen  ^agen.  9^a(^  ber  9te))oIution  von  1848  lie§  er  ftc^  imSep« 
nf^ari^  in  bie  con{lituirenbe9{ationaberfammlung  »d^len,  mo  er  fic^  a(ö  Gonfrrt)atit)cr 
tnb  bem  9}ereine  ber  9?ue  be  ^oitier^  beigefetlte.  Sei  ben  ®eneraln>at)len  imSf^ai  1849 
adi),  »eil  er  ber  ^roioiforifc^en  Stegierung  gen)ifTe*Sinan(pldne  angerati)en  t)atte,  bie  ber 
^en  ÜReinung  mißfällig  maren.  Srft  im  3nli/  bei  ben  !Rac^ma^len  }u  f^arid,  gelang  e6 
cn  6i(  in  ber  Segi6(atit>e  )u  erl)alren.  9Rit  ber  Silbung  M  bonapartijlifcben  Qabinet6 
.  Set.  1849  übernahm  g.  bad  Portefeuille  ber  Jinanjen,  bad  er  auc^  bei  ber  SSerdnbe* 
.  ^an.  1851,  fotvie  in  bem  beftnitiven  ÜRiniflerium  Dom  1 1.  Spril  behielt.  3n  golge  ber 
ung  fdmmtlic^er  SRiniflcr  14.  Dct.  1851 50g  auc^  er  ftc^  )urud!,  übernal)m  jeboc^  einigt 
i(^  bem  Staat^fireic^e  t>om  2.  See.  abermals  bie  Sinans^vem>altung;  meiere  er  iübeffen, 
lan.  1852  bie  Sonflöcation  ber  Drleanö'fc^en  (Büter  t)erl)dngt  n^urte,  n^ieber  niebertegte. 
^  %n^dnger  ber  Srlean^,  ert)ielt  S.  bei  Sinfül)rung  ber  neuen  9?erfaffung  eine  Stelle  im 

3.  ifi  S^eilnel)mer  am  ®efd^dft  feinet  SSntberd.  %{i  Sinanjminifler  geigte  er  ftc^  bem 
f^flem  unb  jeber  mefentlic^en  SJerdnberung  im  fran).  Steuenvefen  abgeneigt. 
j[oit(9licolaO/ein  Spfer  ber  Solf^n>ut^  in  ber  9Tan)5{tfci)en  !Re\)oIutton,n>ar  um  1715 
I.  SRoc^  fel)r  jung  trat  er  in  franj.  (Si\)ilblen{le,  befleibete  mdl)renb  be^  Siebenjd^rigen 
cfneSntenbantenflelle  bei  berSrmee  unb  rourbe  i^ierauf  Staat^ratt).  3n  feinen  amtlichen 
Igen  l)atte  ei^  fic^  i)art  unb  ^abfücf)tig  gezeigt  unb  burc^  fc^amlofe  SrprefTungen  Steic^« 
:  erworben.  91^  i^n  Subwig  XVI.  ju  9leder'6  9la(^folger  in  ber  ginanjDerwaltung  be* 
c,  er^ob  ficf)  bie  SSolf^mut^  gegen  ii)n.  (Sr  muf  te  mit  feinem  (Sibam  Sertl)ier  t)on  Sau« 
tfvA  ^arid  entflief)en,  mürbe  aber,  miewol  er  bie  Slacbrid^t  ^on  feinem  Sobe  ^u  verbreiten 
^Sir9  angehalten.  9Beil  g.  bei  ber  ^unger^not^,  bie  ba6  93ol!  brüdte;  angeblicf)  gedu* 
fbie  Canaille  fotle  boc^  Jpeu  freffen  lernen";  banb  man  i^m  ein  j^eubunb  auf  ben  SRücfen, 
Ü)m  einen  Siflelfhauf  in  bie  ^anb  unb  eine  9{e{fel!raufe  um  ben  S^M  unb  führte  i^n  in 
ituf)ugc  nac^  ^ari^  auf  baö  Stabt^aud,  mo  ii)n  ber  ^obel  in  ber  ^ut^  erbroffeln  woUte. 
Bfltner  ©efa^r  gelang  e<  Jafai^ette,  ben  9Rorb  ju  veri^inbern,  inbem  er  verfprac^,  J.  ben 
tfnai^en  )u  lafjen.  Sei  ber  %bffil)rung  ind  Sefdngnif  würbe  er  aber  bod^  pom  mut^enben 
f  ^  9{ationalgarben  entriffen  unb  fogleici),  22. 3uli  1789,  an  einem  Saternenpfa^l  aufr 
ipft.  Sdi)renb  man  feinen  Äopf  auf  einer  t^ife  burc^  bie  Strafe  trug,  brachte  ein  anberer 
f^ftttc^  ben  xvL  (Sompiegne  angel)altcnen  unb  gleicf)er  9?erbrecf)en  befd^ulbigtenSert^ier  ein. 
'  itifite  bemfelben  ben  ilopf  feine«  Scf)tt>iegert)aterö  unb-  führte  i^)n  auf  ba«  Stabtl)aul 
?!|i«,  über  bie  fcl)impflict)e  Sfl)anblung  empört,  eine  SBaffe  ergriff,  um  (ic^  gewaltfam  ^u 
J/Äu^be  and)  er  auf  bie  Strafe  gefd)leift  unb  an  bem  ?aternenpfal)l  gel)enft. 
S«<(.t)eihr.  «ug.,  Jreil)err  be  la  2Jlottc),  preuf.  ®eneral,  geb.  1698  im^aag,  flammte 
^  alten  normann.  Jamilie,  n?elcl)e  um  ber  JReligion  willen  Jranfreic^  verlaffen  l)atte. 
•ött achten  ^a\)ic  würbe  erjage  am^ofe  bc«  Jürflen  ?eopolb  von  ?lnl)alt'DefTau,  gegen 
>8iIIen  er  1715  bem  Jelb^uge  ber  ^reufen  gegen  ÄarlXII.  a\i  gemeiner  Solbat  bei» 
Wt  3m  3. 1719  würbe  erjd^nric^,  10  3-  barauf  Hauptmann,  ©er  Äronprinj  t»on 
>fm,  normal«  gn^^^ic^  l'-f  fc^enfte  tl)m  fein  Vertrauen,  unb  beffen  93ater  erlaubte  i^m 
tfufeftcn  im  Oefdngniffe  ju  itufirin  ju  befucben.  93erbrieflic^!eiten  mit  feinem  S^ef,  bem 


156    %ünnni  (gfticbr.  ^cinr.  Xaxi,  9cci^etc  bc  to  SRotte)        SPttqilfajr-ZitttliOe 

Sittflen  von  2)effau,  bewoaen  g.,  ben  preuf.  X)icnfl  1738  aM  SRajot  ju  t^ctlaffen  unb  in  b« 
2)Unfle  {u  ge^en.  f((^  aber  ^riebric^  II.  ben  X^ton  befliegen  ^atu,  rief  er  $.  wieber  ^u  ftc^  ii 
emaiuite  i^n  ^um  Dberflen  unb  Sommanbeur  cine<  Stegiment^.  %.  mad^te  bie  fc^leftfd^en  Jtri 
mit  unb  jeic^nete  ftc^  1742  aM  Commanbant  Don  (B(a(  au^.  9lo(^  mc^r  t^  er  {id^  a(^  ®c 
ralUeutenont  im  Siebenjährigen  itricge  burd^  Alug^eit  unb  Sopferfeit  l)ert)or,  h\i  er  23.  %\ 
1760  mit  feinem  au^  faum  10000  SRann  befle^enben  Sorp6  in  ben  i^u  rneit  au^gebe^ntei}  S 
[(^aniungen  bei  Sanbl^ut,  bie  er  auf  Sriebrt^*«  S3efei)(  ))ert^eibigen  muf  te,  t>on  31000  D^ 
(^em  unter  Eoubon  angegriffen  unb  nac^  ^elbenmüt^iger  (Segenme^r  ubenodltigt  n)urbe.  9 
größte  SE^eil  ber  Zruppen  blieb  auf  bem  ^(a(e;  bie  übrigen  muften  jtc^  ergeben,  unter  i^ 
am^Sv^tr  fc^tver  ))em)unbet  nur  burc^  bieJelteneSreue  feine6SReitfnei^t^£rautf(^!e  DomZ* 
gerettet  würbe.  Sei  ber  barauf  erfolgten  Übergabe  ber  Sefhtng  @(a(  verlor  er  fein  gan^e^  f 
migen.  SBeil  er  {tc^  über  bie  übete  S3e^anb(ung'  ber  preuf .  (Befangenen  ^eftig  geduf ert,  »« 
er  n)d^renb  M  Jtriegd  nic^t  au^gewec^feU.  9la(^  bem  J^eben  fam  er  mieber  p  feinem  S< 
mente  nac^Sranbenburg  unb  genof  bie  9reunbf(^aft  be^itonigd  bi<  an  feinen  2!ob,  ber  2.  fl 
1774  erfolgte.  JDie  „M^moires  du  baron  de  ia  xMotte  F.''  (2  Sbe.,  Serl.  1788;  beutfi^ ) 
fBüttner,  Serl.  1788)  enthalten  ^/d  iBriefwec^fel  mit  ^ebric^  U.  Sgl.  feine«  OnfeU  Sri 
be  (a  Slotte  %:^  ,,8ebenebef(^reibung  ^einr.  %ug.  be  ia  fDlotte  %:$''  (SerL  1824). 

9Pttqtt{  (^iebr.  ^einr.  itar(;  S^^ei^en  be  (a  fDlottc),  beutf^er  Dieter,  ein  Snfel  hH  S 
enod^nten,  geb.  ^u  Sranbenburg  12.  ^ebr.  1777,  machte  aU  preuf.  (Sarbelieutenant  ben  % 
)ug  t)oft  1792  mit  unb  (ebte  hierauf  in  (dnbUc^er  StiUe  ben  SRufen.  Später  mo^nte  er, 
a\$  Sieutenant,  bann  alt  9tittmei{ler,  ben  bebeutenbjlen Sc^lac^ten  be«  ^ei^eitefrieg«  t)on  \i 
bei;  bi«  er  in  ^otge  f örperlic^er  Xnfhengung  {tc^  genot^igt  fa^,  ben  Sbfc^ieb  $u  nehmen,  bei 
mit  bem  fDlajor^c^arafter  erhielt.  Später  lebte  er  abn>ed)felnb  j^u  ^ari«  unb  auf  feinem  9 
9tenn^aufen  bei  SRat^enon>;  bann  mel)re  Sa^re  )u  J^atle.  6r  fiarb  ju  S3erlin  2^.  3an.  18 
tn«  2)i(^ter  trat  $.  ^uerft  unter  bem  Flamen  ^elTegrin  auf.  Sr  überfeftte  be«  dtttantti  ^ 
mancia''  unb  bic^tete  (Sinige«  im  ®ei{le  ber  fpan.  ^oefte.  3n  biefelbe  3^t  fallen:  ber  Stofl 
„Klmin"  (2  Sbe.),  bie  „S^xftom  be«  ebeln  SRitter«  ®alm9  unb  einer  fc^onen  ^erjogin  au«f 
tagne^'  unb  einige  Scbaufpiele.  Snbeffen  f(^ien  it)n  boc^  ber®eijl  ber  norbifc^en  Sage  unb 
beutfc^en  £i(!^tung  am  meiften  angufprec^en,  ben  er  au(^  mit  ben)unbem«n)ürbiger  ^ruc^ll 
teit  in  mehren  SBerfen  bargelegt  l^at.  2)iefen  fraft)9ollen  ®ei1l  at^met  vor  allen  ba«  bran 
f(^e  @ebid)t  ,;Sigurb,  ber  S(^langentöbter''  (SerL  1809),  bem  er  j^uerfl  feinen  magren  9l«i 
t)orfe(te.  ^^tner  geboren  ^ier^er  bievaterlanbifc^nSd^aufpiele^^Vlboin,  berSongobarbenU« 
unb  ,;Sginbarb  unb  Smma^'*,  oor^üglic^  aber  „S)er  Sauberring'^  (3  Sbe.,  9lürnb.  1816).  1 
ter  ben  übrigen  Schriften  finb  )u  erwähnen :  ba«  romantif(^e  ^elbengebic^t  „Corona''  (0 
1814)5  ,,®ic  ga^irten  S^i'obolf«"  (2  S5be.,  S^amb.  1815);  „Sdnger«  Hiebe"  (lüb.  181 
,,%ltfd^f.  S3ilberfaal"  (4Sbe.,  9lürnb.  1818— 19);  ba«  gefc^ic^tlic^e  6po«  „Sertronb 
®ue«clin"  (3  »be.,  gpj.  1821);  ,,®er  »erfolgte"  (3  »be.,  »erL  1821);  „Der  Sdngo* 
aufberSBartburg"  (»erl.  1828);  feine  feltfame,  von  il)mfelbft  aufgezeichnete  „Seben«gef((^ 
(^atte  1840);  ber  9toman  „«bfaU  unb  »ufe,  ober  bieSeelenfpiegel"  (»erl.  1844).  ^.f^ 
[\äf  im  allgemeinen  ber  romantifc^en  Schule  am  Steügiofttdt,  SSitterlic^teit  unb  ®alant 
finb  bie  ®runbelemente  feiner  Di^tungen,  unb  obgleich  er  in  feinen  poetifc^cn  formen  n 
feiten  gejmungen,  ^art  unb  launenhaft  fpielenb  erfc^eint,  fo  offenbart  fic^  boc^  überall  eine 8 
von  $f)anta{te  unb  ein  eigenti)ümlic^  frdftige«  poetifd)e«  Eeben.  Spdter  erfc^ien  er  manietti 
pietiflift!^  unb  feubaUariflofratifc^,  fobaf  er  jule|t  mit  bem  @cifie  ber  Seit,  i. ».  in  feinen  < 
biegten  „T>\t  SBelcreic^e"  (^alle  1835—40),  in  fc^roffem  ®egenfa(e  {!anb.  Doc^  mar  t^m 
bei  feine  J^euc^elei  vor^ume^en.  Seiner  Stiftung  treu,  gab  er  mit  2.  von  %lven«leben  bie  ^ 
tung  für  ben  beutfc^en^lbel"  (1840— 41)  hieran«.  Sr  felbf!  beforgte  eine  «u«gabe  feiner  „t 
erwählten  98erfe"  (12  »be.,  ^atte  1841).  Suc^  feine  er{le  ®attin,  Caroline  von  »tief», 
fd)iebene  von  Stoc^om,  geb.  ^u  9lennl|aufen  1773,  ijl  al«  frud)tbare  Sc^riftfieUerin  betoi 
3Rel)re  ii)rer9)omane,  il)re  „»riefe  überStved  unbSRid^tung  n)eiblic^er»ilbung"  (»erL  18' 
fon)ie  il)re  „»riefe  über  bie  griec^.  SJli^t^ologie"  (»erl.  1812)  ^aben  viel  %ufmertfamfett  et 
ren.  Sinige  il^rer  erzdl)lenben  Dichtungen  )ei(!^nen  {tc^  burc^  einzelne  tiefe  »liefe  in  ba«  mev 
li(l)e,  vorzüglich  meiblic^e  ^cr^  au«.  Sie  fiarb  (u  !Renn^aufen  21.3uli  1831.  S^reSSi 
unb  tleinen  9(uffd(e  mürben  nac^  i^rem  Sobe  unter  bem  Sitel  „Der  Sc^reibtifc^,  ober  alte 
neujSeit"  (Äöln  1833)  gefammelt. 

fpuquet,  fran^.  gamilie,  f.  BeHeiBle. 

fPuquiet-Sintline  (Vnt.  Quentin),  ber  berüchtigte  öffentliche  Sntldger  in  ber  %ta 


fottriet  (Stilitdtt^otge)  V^tttier  (Sparte«)  157 

Moi  RcMtution,  tvar  um  1747  im2)ocfie  ^txovMti  im  S)epart.  SUne  von  SanMeutcn  geto» 
Bt%  Me  t^n  ittc  ed^ule  nac^  e.t«D.uentui  fc^iAcn  unb  i^m  bann  ba^  %mt  cinel  ^tocutatorf  am 
l|ilttlct  faufien.  SBegen  S3anfrott«  muf te  er  feine  SteOe  nirberlegeti  unb  t^ot  bann  ju  9ari6 
|i|ciiBe  9oU)eibtenf!e.  Seim  fhxibxud^  ber  9tet)olution  jeigte  er  t>te(  bemohatifc^en  G^nt^mu^. 
Soi^  Danton  »urbe  er  mit  9tobe^ierre  belannt,  ber  ti^n  erfl  )um  Sefc^morenen,  bann  gum 
tmdüt  unb  öffentlichen  Sntliger  M  9tet»oIuttonltribnnaI6  machte.  S^ne  Silbung,  Oewijfcn 
üb  Sec^teftnn  führte  er  ^ier  unter  ber  Slalfe  ber  Unbeflec^Uc^fett  bie  Slutbefel^re  M  SSo^I« 
fi^attifc^uffe^  au6  unb  t>erfanf  ba(b,  fi^on  au6  eigenem  Zrieb  alle  formen  )uru(ffe|enb,  in 
äi  foftetf,  ro^e€  SXorben.  SBurbe  er  auf  bie  ^duftgen  9^i1^onem>em)e(^fe(ungen  aufmerffam 
IWia^ty  fo  mar  bie  %ntn)ort:  „Daß  t^ut  nic^tf;  ^eute  ober  morgen,  fierben  muffen  fie  boc^/' 
Ik  faulte  Spione  unb  Xnfitfter  (moutons)  in  bie  (Sefangniffe,  bie  bann  all  Sengen  unb  9Rit' 
driMgc  t>or  bem  Zribunal  erfc^einen  muf ten.  9,H  man  i^m  einfl  bemerfte;  baf  aul  Serfe()en 
jßA  Uffrc  9>lenf(^en  mit  jum  Xobe  ))erurt^eilt  »orben,  entgegnete  er :  ^^Der  Cc^ub  ifl  einmal 
fRf!^  fnr  biel  mal  muf  H  fo  bleiben."  Den  (Befc^morenen  SXontan/  flagte  er  felbft  an,  metl  er 
ki  Bcnm^eilung  ber  Charlotte  Corbai^  9Ritgefu^l  für  bie  Sironbiflen  geduf ert  i)abe.  2>eni 
bncnt  f^lug  er  bie  (Srric^tung  einel  Cc^affotl  Im  Caale  be6  (Seric^tl  oor,  n)a6  felbfl  SoUot 
r^oboi^  mit  Sntritftung  guruADiel.  9ladfbem  er  über  bie  Aopfe  aller  ^arttxtn  ba«  Sobel* 
Ki|cU  gcfproc^en,  beforberte  er  auc^  mit  gleld^em  Sifer  9tobelpiene  unb  beffen  ®enoffen.  9la(^ 

beffelben  erfd^^ien  er  im  Sonoent,  um  bemfelben  ju  biefem  Vctc  ber  Serecbtigfett 
in  »ünfc^en.  Sarrhe  mollte  i^n  in  feinem  Vmte  auc^  nac^  bem  Sturze  brr  Sc^redenl« 
mbma  erhalten  »iffen»  allein  %xhon  trug  auf  bie  Vnflage  beffelben  an.  %,  fuc^te  ficb  j^u  rrc^t« 
fitigcn ;  ba  i^m  aber  folc^el  nic^t  gelang,  fieöte  er  ^6»  freiwillig.  (Bnblic^  nac^  ^el^n  SRonaten 
wm^fi  man  if^m  ben  ^rocef .  Dbn>ol  er  in  einer  langen  9)erti)eibigung  alle  6(^ulb  auf  Slobel« 
liencfe^ob,  mürbe  er  bod)  aH  gewiffenlofcr  Sflic^ter  }um  Xobe  verurt^eilt  unb  7. 9Rai  1795 
ipüotinict  Sm  Sfufe  bei  Cc^afotl  geigte  er  ft(^  feig.  Crfl  1829  flarb  gu  9aril  feine  grau. 

99ttriet  ^eif  t  In  einigen  Srmeen  ber  Compagnie-  ober  @lcabronfc^reiber  mit  bem  Stange 
dMl  ttntcrof^glerl.  Suc^  bie  gum  S-uartierma^en  ooraulgefenbeten  $Dlannfd)aften  »erben 
fMRCce  ober  ^urierf(^u(en  genannt  Diefe  Charge  ifl  fel)r  alt,  benn  man  ftnbet  fie  ft^on  bei 
ba  bcutfc^en  Eanblfne^ten  unb  bei  ben  fc^meb.  Sruppen  unter  (Buflat)  Vbolf.  3n  einigen  %r* 
■Mfii  ifl  ben  ^ö^em  Sffi^ieren  ein  Unterofftjier  beigegeben,  ber  für  bie  Sebur^iffe  il)rel  .^egl* 
Ini^tl  forgt  unb  ben  9lamen  Ctobdfoutiet  fu^rt. 

^Mtriet  (3ean  SBaptifie3ofep^,  SBaron),  aulgejeidineter  fran).  SRat^ematifer,  geb.  g^ 

IL  WtSxi  1768  aul  angefel)ener  ^milie,  mar  ein  SSgling  ber  bortigen  JtrieglfAule  unb  er- 

lUtf^on  tn  feinem  18.  %a\)xt  eine  ^^^ofeffur  an  berfelben,  »urbe  fpater  an  ber  parifcr  9lor« 

mQü^iiU,  furgbarauf  an  ber  ^ol^tec^nifd^en  Schule  angeflellt  unb  folgte  bem  Seneral  So« 

wporte  na4  Sgppten.  ^ier  leiflete  er  mid)tige  politifc^e  Dienfle  unb  mar  ^ugleic^Secretär  bei 

iHÜtat  d*£gypte  unb  elfdgerSRitarbetter  an  ber  „Description  de  r£gypte'',  bercn  meif!erl)afte 

|i|biifc^e  (Einleitung  l^n  gum  93erfdffer  f)at.  9taJ^  ^tanhtxi^  jurädfgefe^rt,  n>urbe  er  1802 

jBi  Vrdfecten  bei  SfitebepartementI,  n>al  er  bil  1815  blieb,  unb  4808  .)um  Saron  ernannt. 

Silicfcc  Stellung  ooUenbete  er  bie  feit  Sa^r^unberten  oergeblic^  oerfud^te  Sultrocfnung  ber 

■nifk  in  Sourgotn  bei  29on.  9ta(^  ber  SRädfe^r  9lapoleon*l  t)on  Glba  erfief  %.  einen  9luf- 

ofiitio^altflifc^em  Sinne,  würbe  aber  gleic^wol  ))on  9lapoleon  gum^rdfecten  bei  St^öne« 

l^irtnncntl  ernannt,  iebo^  balb  wieber  abgefe|t.  %.  fc^lug  nun  feinen  9Bo^nft(^  in  ^aril  auf, 

Ukgan)  feinen  Stubien,  unb  mürbe  noc^  1815  t)on  ber  ^fabemie  ber  9Biffenfd)aften,  bie  bc- 

.«M 1807  feine  ^rellfc^rift  über  bie  Verbreitung  ber  SEBdrme  burd)  fefle  Jtorper  gehont  i)atte, 

pifSitglieb,  fpäter  gum  Secretdr  auf  eebenlgeit  ernannt.  (Sr  ftarb  17.  9Rai  1829.  Sein 

hd^meeflcl  SBerf  ifl  bie  „Theorie  anaiyUque  de  la  chaleur''  (^ar.  1822),  in  welcher  er  gang 

;  MKAeti^obenmat^ematifc^erUnterfuc^unganwenbet.  Sinen  oermaubten  (Segenflanb  be^^an« 

'.    Ml  Me  ^li6moire  sur  les  temp^ratures  du  globe  terrestre  et  des  espaces  plan^taires'^  (^Ar. 

•    IB7).  9la4fi  ber  SBdrmele^re  befd^dftlgte  il)n  bie  X()eorie  ber  ®leid)ungen,  bie  i^m  fet)r  be- 

talmbe  Soctfcfaritte  oerbanft.  Sein  burt!^  3n^alt  unb  ^arflellung  gleich  aulge^eic^netel  99ierf 

\   uliitjse  des  6quations  deierroin^cs^',  bal  nac^  feinem  Zobe  burc^  91clwx  beraulgegeben 

MHk  (9ar.  183 1),  ^interlief  er  unooUenbet 

S^ntift  (S^arlcl),  franj.  Socialifl  uub  (Srünbei  bei  nacb  i^m  benannten  focialen 
^ißBtm€,  mar  7.  %pril  1772  ;^u  Sefan^on  geboren  unb  befud)te  bal  SoQ^ge  feiner  fBateVi 
tit   (Sr  ^eic^nete  ftc^  bier  bitrc^  erfolgreichen  gleif  a\x^,  fonnte  aber  feinem  miffenfc^aft« 
1  Uen  Zriebe  nicbt  nac^  SBunfcf)  genügen,  ba  i^n  fein  Sater,  ein  Zucb^dnbler  {u  Sefav^con 


158  9ontiertftmtt« 

fc^on  fcü^  }um  ^anbel  befKmmte.  2>cr  bauembe  Schmer)  eineö  t)eTfe^(tf n  bürgciUc^en  Setttfi 
iegte,  tote  cd  fc^euit,  mit  ben  ®runb  ^u  feiner  fpatecn  Stiftung,  ju  feinem  Jtampfe  gegen  ben 
8n)an9  bcr  gefeUfc^aftüc^en  SJer^ltntffe.  3u  SRouen,  bann  $u  9{arfeiUe  unb  E^on  bcfUibete  et 
untergeorbnete  Stellen  im  ^anbeldfac^e.  2>ur(^  gebulbigen  Gifer  in  SrfuSung  feiner  93erufl* 
Pflicht  ern^arb  er  ftc^  bie  %c^tung  feiner  $rincipa(e  unb  führte  noi)  für)  ))or  feinem  Sobe,  V§ 
jum  60. 3v  bie  Sorrefponbenj  eined  mit  Smerifa  in  (Sefc^dftd))erbinbung  {let)enben  ^aüfel. 
Sber  tod^renb  er  Sriefe  copirte  unb  untergeorbnete  faufmdnnifc^e  Slrbciten  beforgte,  arbeitete 
er  juglcic^  an  einer  Se^re,  bie  tai  ganje  C^flem  bed  ^ertommtic^cn  fßtMjii  )>on  ®runb  aul 
.  unm)d(}en  foUte.  Sinige  fc^einbar  unbebeutenbe  ^ugenbeinbrüde  waren  nic^t  o^ne  Sinflttf 
barauf  geblieben.  3n  ber  £üge  unb  in  einem  bem  Semeinwo^I  t)erberbU(f)en  97onopo(  glaubtt 
er  ben  (Seifi  bei  {ewigen  commercieUen  Serfe^rl  {u  ertennen  unb  (eiftete,  wie  er  fagte,  ben.„ait 
^annibafd  gegen  ben  ^anbel'',  bem  er  in  feiner  Se^re  unb  in  ja^treic^en,  unter  manci^etfd 
auf em  ®(^wierig!eiten  publicirten  @(^riften  treu  geblieben  ifi.  9m  au6fü^rti(^f!en  ifi  fein 
Si^fiem  entwidelt  im  „Traitö  de  Tassociation  domestique-agricole^'  ($dt.  1822),  einem* 
kounbevUc^en  SBerfc,  bad  in  fc^merfdUiger;  oft  bunfeler  Sprache  unb  in  neugefc^ajfener  Sermi> 
notogie  neben  einer  SJlaffe  oon  S^or^citen  unb  Sonberbarteiten  ^öc^fl  geiflooUe  t^^rtien  um« 
faf  t.  SBie  fe^r  $.  burc^  feine  $orm  ber  ^arftellung  gegen  ba6  ^er!ommUd)e  oerflief  unb  mir . 
wenig  er  auc^  ben  in  Sranheic^  befonberl  gefd^rlic^en  Schein  M  Sdc^erlic^en  ju  oermeibai 
toü^tt,  fo  fanb  er  bod)  noc^  bei  Sebjeiten  eine  fleine  ^a\)l  eifriger  8nt)dnger,  bie  t^eilS  in  Sc^rif  i 
ten,  t^eiW  in  öffentlichen  JBortrdgen  feine  8e^re  prebigtcn.  6r  flarb  10.  Dct.  1837  in  fo  gute«^ 
(Stauben  an  bie  93ern>ir!(ic^ung  feiner  3becn,  baf  er  otcte  ^a\)xt  (ang  tdglic^  ju  beflimmtci  ! 
Ctunbe  nac^  ^aufe  jurücüei)rte,  in  ber  <|)offnung,  baf  enbUc^  ein  ^u  feinem  Si^jlem  befe^rtn  ' 
SRiUiondt  erf^einen  unb  i^n  burd^  feine  Sapitatien  in  ben  @tanb  fe^en  werbe,  oon  ber  ST^eotb  \ 
)ur  $rapl  überjugetien.  ' 

^PUrietiSmUÖ*  Saurier  ge^t  für  bie  2et)re  feiner  industrie  attrayante  et  passionn^e  ooi  ; 
einer  allgemeinen  Analogie  unb  6inl)eit  bei  ^enfd)en  mit  bem  ttnioerfum  m^,  fowie  oofli'i 
jDualidmud  einer  unfterblic^en  Seele  unb  einer  unenblic^  fic^  reprobucirenben  SRatcrie,  ber  M 
au(^  im  3Renfc^en  all  menfc^lic^e  Seele  unb  Jtorper  offenbare,  ^iernac^  ifi  il)m  ba<  992e(tM 
felbf!  eine  fort  unb  fort  fc^affenbe  %ffoctation,  worin  alle  Sonnen  unb  Planeten  nac^  cige» 
t^ümlic^en  Steigungen  unb  Sd^igfeiten  fDlitglieber  unb  SRitarbeiter  ftnb.  ^ür  bie  Srbe,  bk 
nod)  im  Jtinbelalter  fiel)t,  ba  fle  40000  ^af^tt  }unef)men  unb  ebenfo  lange  abnehmen  wirb,  ifi 
bal  fc^affenbe  unb  prooibenMelle  SBefen  bie  Sefammt^eit  ber  SRenfc^cn,  in  welker  ber  SBerA 
jebel  Gin^elnen  nur  burc^  bie  93erbinbung  mit  tlnbem  bebingt  ifi,  wie  in  ber  SRuftf  berSBedl 
jebel  SonI  burc^  feine  93erbinbung  mit  anbem  Sonen.  6r  fe|t  barum  eine  Harmonie  ber  tA 
benfd^aften  ooraül;  bie  il)m  bie  Srlebfebern  aller  2!l)dtig{eit  ftnb.  £urc^  einfeitige  %ulbilbuq| 
unb  ®eltenbmac^ung  ber  Scibenfc^aften  fei  ber  ^armonifc^e  3ufamment)ang  jerriffen  worbcM' 
unb  bal  Übel  in  bie  2Belt  gefommen,  bal  ftc^  in  einer  traurig  reftgnirenben  Steligion  jeige,  ii 
einer  ^erriffenen  SBiffcnfc^aft,  in  einer  einfeitig  fhafenben  unb  (Wingenben  ®efe(gebung,  ii 
einer  bie  9Rinbert)eit  gegen  bie  9)lel)rl)eit  bewaffnenben  unb  biefe  unterjoc^enben  ^oliti!.  Die 
^erftellung  ber  focialen  J^amtonie  fei  bie  Aufgabe  ber  fDlenfc^^eit,  bie  nur  burd)  %ulbilbuQ| 
ber  im  fDlenfc^en  liegenben  mannic^faltigen  2!riebe  unb  Seibenfcftaften  erfüllt  werben  fönti^ 
fowie  burc^  (Sruppirung  ber  Snbioibuen  für  bie  oerfc^iebenen  %rten  ber  Z^dtigfeit,  na(^  fDtof» 
gäbe  ber  bei  i^nen  ^eroortretenben,  t^eill  gegenfeitig  ftc^  an^ie^enben,  t^eitl  contraflirenbni 
9leigungen.  £)d(htm  fe|e  bie  neue  Socialwiffenfc^aft  oor  allem  bie  Jtenntnif  ber  Sriebe  urib 
Eeibenfc^aften  ooraul,  Wofür  ft(^  benn  Saurier  eine  fe^r  eigent^ümlic^e,  aber  )um  Zl}t\{  f)ö(^f 
willfürlic^e  Clafftftcation  erfunben  i)at.  2)iefen  ^rincipien  gemdf  foll  nun  an  bie  Stelle  ber  un* 
jufammen^dngenben  ®emeinbe  unb  ber  ifolirten,  oft  feinbli^  ft^  entgegenfie^enben  ^amtUen* 
wirt^fc^aften  ber  grof  e  eombinirte  ^auli^alt  ber  ^^alanp  treten,  all  9}ereinigung  \)on  12-- 
1800  ^erfonen  jebel  %lterl  unb  ®ef(i)le(^tl,  fowie  an  bie  Stelle  ber  $erfh:euten  S3ol)nungci 
unferer  fe^igen  Drtfc^aften  ber  ^l)alanflere  all  jufammen^dngenbel  ®ebditbc.  Den  ^f)alan* 
gen  auf  bem  Sanbe  ifi  ein  ®ebiet  oon  einer  falben  bil  ganzen  D.uabratlicue  ^ur  gemeinfamen 
llulbeutung  ^ugcwiefen.  SDal  (Sigentbum  am  93oben  ifi  nac^  übertragbaren  unb  oererblic^ei 
&Cien  t>ert^eilt,  unb  jebel  SRitglicb  bleibt  übcrbiel  perfönlirf)er  (Sigent^ümer  ber  in  bie  ®efelU 
fc^aft  eingelegten  ober  oon  il)m  erworbenen  beweglichen  ®ütcr.  Darin  liegt  ein  wefentltd^ec 
Unter[(i^ieb  ber  8el)re  J.'l  oon  bem  eigent(icl)cn  Communilmul  (f.  b.)/  ber  cntweber  allel  pc^ 
f6nli(i)e  6igenti)um  ober  Wfinigflenl  baljenige  an  ®runb  unb  S3oben  aufgel)oben  wiffcn  wiL 
Die  i^^aians  foU  fic^  in  grof  e  Staffenferien  für  {)aul^alt,  Sobencultur,  Sabrifation,  Gr|b* 


9ournircit  158 

Bt,  SBiffenfc^aft,  jtunfi  u.  f.  to.  t>erttteiten;  tiefe  In  Crbnung^ferien,  »te  ).  S.  bie  Staffen« 
ie  ber  Sobencultitc  in  bie  befonbem  ^xotx^t  ber  fiuttur  ber  ffialber,  gelber  unb  Cbflgdrten*» 
Dibnung^ferien  in  Serien,  ).SB.  für  bie  t)erf(^iebenen  Srten  ))on  Ob(l.  So  fommt  man  enb« 
)  jn  bcn  b^onbem  Specie^  ober  Sarietaten  ber  Srbeit,  bie  ))on  ben  Stementen  ber  tlffocia- 
D,  bcn  Mi  7—9  Slitdliebem  bcflet)enben  (Sruppen,  befor^t  »erben.  %uf  tiefe  SBeife  foUen 
)Icu^  alle  Sarietdten  be^  ®t\^mai$  unb  S^arafterd  Sefnebigund  unb  angemefTenc  Se- 
iftigung  finben,  ba  jebe^  SRitgUeb  nad)  freier  9Bat)(  in  me{)re  (Sruppen  unb  Serien  flc^  ein- 
^  unb  jebe  €tunbe  ober  alle  ^»ei  Ctunben  ))on  einer  (Sruppe  uubSefc^aftigung  }ur  anbern 
n%i^m  f önne.  ^ierburc^  foü  iebe  Jd^idfeit  entn>i(f e(t  unb  )}em»enbet,  fomte  im  raffen  3Be(^- 
.te  S^atigfeiten  bie  forperüc^e  (Sefunb^eit,  bie  Spannfraft  M  (Seiftet  unb  ®emutt)«  be- 
i^  »ctben.  Suc^  an  ber  Sonfumtion  foU  {ebe^  9)iitg(ieb  nac^  feinen  Steigungen  unb  nac^ 
■er  mit  9lü(!ft(^t  auf  Sapital,  Arbeit  unb  2a(ent  berechneten  fRatt  am  @efammtein!ommen 
|dl  ^abcn.  SBeit  enblic^  ber  für  bie  (Sefetlfc^aft  geborene  fOtenfd)  balbigfl  in  bie  entfprecf|en« 
■  gcfeUf4)aftU(^en  Ser^ältniffe  ))erfe|t  n)erbcn  muffe,  foU  auc^  bie  3ugenb  beibedei  (9efd)leAt« 
l|Bm  12.  ober  14.  3-  in  d^nlic^er  SSeife  xoxt  bie  Sr»ad)fenen  gegUcbert  unb  brfd)dftigt  »er« 
■•  Die  Slegentfd^aft  an  ber  Spi(e  ber  $^a(anp  foU  aud  ben  %(ten  befielen,  bie  in  idi)r(ti)cn 
lallen  icenigften^  V»  ber  Stimmen  auffiel  t)ereinigen.  Courier  mar  be^  guten  @(auben^,  baf  nac^ 
cnnbung  einer  einigen  ^l^alanp  ba(b  alle  SoKer,  bie  SJort^cile  feinet  Spflemd  erfenncr.b,  in 
K  jufammentydngenbe  Steige  t)on  ^^alangen  fic^  t^ereinigen  unb  in  einer  Sentralbei)örbe  (Dm- 
nd^üt)  \\)xtn  fDlittelpunft  finben  n^ürben.  Snbeffen  ifi  ber  erfie  rraftifc^e  93erfut^,  ben  feine 
fS^Qtt  5u  Sonb^'fur'SSegred  bei  S?erfaiUed  matten,  mißlungen,  unb  auc^  ber  neuere  SJerfuc^ 
ibcs  ehemaligen  Sbtei  Siteauj:^  fomie  bie  Anlage  einer  Solonie  in  SBrafiUen  l)atten  feinen  bef« 
in  Srfolg.  Courier  befaf  ))iel  Sc^arfblid  für  bie  3Ri^fldnbe  ber  iefigen  SefeUfc^aft  unb  geigte 
woi  genialen  3nflinct  für  ja^lreid^e  93eburfniffe  be^  Sölferlebenl  %Uein  "oen  ber  Sebeutung 
aiga  23al)r^etten  ergriffen,  fc^eint  i^m  {ebe  f^^antafie,  {eber  Sinfall  unb  jebe  Saune  für  eint 
^im  Singebung  gegolten  gu  t)aben,  fobaf  er  gugleit!^  eineSRenge  ber  wiberftnnigflen  Srdume« 
da  unb  Spielereien  )u  Sage  brachte.  Seine  Schüler,  »ie  Sonfib/rant,  SSerfaffer  ber  ^^Desti- 
lie  sociale"  ($ar.  1837  fg.),  unflreitig  ber  bebeutenbfle  \>on.  allen,  femer  ^omperi^;  ber  eine 
Jbeoriede  rassociationetde  Tunite  universelledeC  Füurier''  gefc^rieben  ^at  (f^ar.  1841), 
tORO^n,  ber  in  feiner  Schrift  „Association  par  phalaiige  agricole  industrielle''  (^ar.  1844) 
Hc  Simnc^tung  ber  einzelnen  ^l)alangen  au^fü^rlic^  entwidelt,  femer  {)ennequin,  3ule^  Sec^e« 
Mlicc,  Zranfen  ^abcn  gum  S^eil  bie  3nt^ümer  i^re€  SReifter^  oermieben  unb  ben  ber  Se^re 
lauerten  Sonpürfen  be^  SRaterialiömu^,  ber  S^c^igiofttdt  unb  ber  Suflofung  aller  Familien* 
toibe  }u  begegnen  gemuf  t.  9Ran  !ann  fagen,  baf  babur^  bie  2)octrin  Jourier'l  eine  ganj  neue 
IcValt  unb  eine  t)iel  prattifc^ere  Sebeutimg  getvonnen  f^at  Die  Literatur  gur  SntloiMung  ber 
b^lrc  tfl  bereite  eine  fe^r  gai)lrei(^e.  Suf  er  ben  gmannten  unb  anbem  grof  em  unb  tleinem 
fOflanbigen  SBerfen  mürben  )ur  Vertretung  unb  Ausbreitung  htt  %o\xx\mim\x€  au(^  me^re 
inobifc^e  Schriften  gegcünbet,  j.  S.  bie  fDlonatdfc^rift  „Le  nouveau  moiide'',  ferner  „Le 
hialuistire,  ou  la  reforme  sociale'',  bie  aber  balb  n)ieber  einging.   %n  i^re  SteUe  trat  1856 
Ke  Boe^enf ^rift  ,^La  Phalange",  n>elc^e  ftc^  1843  in  ein  tdglic^  erf^einenbe«  Slatt  ,,La  dö- 
Bocratie  pacifique"  t)ertt)anbelte,  eine  ber  gebiegenften  unb  befhebigirten  3<^^ngen  Jtanf- 
tUfi.  Vu(fc  burc^  münblic^e  ^ropaganba  fuc^en  bie  ^ourierifien  gu  wirfen ,  nid)t  blo6  in 
9ariS,  n»o  fh  regelmdfige  93ortrdge  über  fociale  ^agen  t)or  einem  meifl  au6  Arbeitern,  ^anb- 
■cihm,  Jtünfllern  u.  f.  U).  befle^enben  publicum  galten,  fonbem  aud^  auf  SRunbreifen  burc^ 
gunfrctc^  unb  felbfl  im  SuSlanb,  mie  benn  g.  S.  3-  l?e(^et)alier  1847  in  Serltn  focialiflif(^e 
Bnlefungen  l)ielt  --  Über  ba6  9}er^dltnif  beS  gourieriSmuS  gu  ben  anbem  fodalifiifc^en 
Ci^iilcn  f.  Sodati^mud  unb  C^ommuni^mu^. 

^nrniren  ^eif  t  in  ber  2if Alerei  eine  orbindre  ^olgart  (fBlinb^olg)  mit  gang  bünnen  $lat- 
tm  einer  feinem  «^olgart  übergießen.  2)er  Smec!  be6  goumirenS  if!  ein  boppelter,  einerfeitS 
Cpaifamfett,  anbererfeitS  Dauer.  Die  fcßinen  ^ol^er,  n)eld)e  »ir  au<  anbern  SBelttßeilen  er« 
i^altcn,  g.  93.  SRa^agon^,  9tofenl)ol),  ^^ccaranba  u.  f.  tt>.,  unb  felbfl  ein  Sl)eil  ber  einßeimifc^en 
^%cftnb  fo  treuer,  baf,  n)enn  man  ^öbel  ober  ^audgerdtße  mafftv  aud  benfelben  verfertigen 
«ollte,  i^r  ^reiS  viel  gu  ßocß  n>erben  »ürbe*,  beSl)a(b  trennt  man  bie  ^foflen  ober  So^lm  ber 
Sofibaren  Jbölger  entraeber  mit  ber  Sdge  quo  freier  ^anb  ober  mit  einer  Jtrei^fdge  auf  eigenen 
Rafc^inen,  ben  Sournirfd)neibemüßlcn,  in  bünne  93ldtter  )>on  etwa  Vn—'A  3^^  Dicfe  (Sour- 
iure)  unb  leimt  le^tere  auf  bie  \>on  tüt\d)tm  ^olge  gefertigten  (Segenfldnbe  auf,  n>etd)e  bann 
uSfe^en,  als  »dren  (ie  gang  auS  foflbarem  ^olge  gemacht,  n>obei  man  überbieS  nod)  ben  Vci^ 


IW  ^oflrtagirett  for  (Sparte«  Samel) 

t^(  %at,  burc^  dff<^i Ae  Sufomtnenflelttng  bei  9laffr9  ttnb  ber  Sbent  be«  .^oljf^  ber  ViM 
(in  fc^önete^  Vnfef^en  ju  geben.  X)a«  ^oumiren  gmd^tt  nebenbei  ben  93orl^ei(^  baf  bte  9tß 
genftdnbe  ftc^  »emger  (ei(^t  wetfen.  Do^cr  ftnb  fenmirte  9R8be(  immer  bauer^after  aU  maffhc 
t>on  becfelben  ^ot^ort.  Vui^  föumirt  man  mit  Perlmutter,  Gffenbein  ober  Cc^übfrct.  —  99Wf 
ttiten  ^eif  t  au(|  Semanb  mit  bemSRöt^igen  t>erfe^en,  j.  0.  eineVrmee  mit  Aleibem,  9lat)rungi* 
mittebt,  Jlrieg^bebarf  u.  f.  m. 

^Otttrofliten  ^eift  beim  SRiUtär  gutter  (Sonrrage)  ^oUn.  9Ran  unterfc^eibet  grüne  unb 
trodene  ^ounagirung,  erilere  t>om  ^alm  genommen,  (entere  in  Römern  (J^artfutter),  «l^eu  uxtb 
6tro^  (Stau^fiitter).  ®run  }u  fourragiren  ifl  nur  ein  9lot^bef)e(f;  ba  e^  ben  gerben  auf  bfl 
Sauer  fc^blic^  mirb.  2\xm  fourragiren  totibm  9Xannf(^aften  commanbirt :  Snfanterie  niii 
9Bagen,  ober  Cabalerie,  n)el(^e  ba6  Setter  mit  bem  ^tterfad  unb  ben  gounagirleinen  auf  bei 
9>ferben  fortfc^affen  tonn.  Sor  bem  9^nbe,  nenn  auf eri^alb  ber  Sorpof^en  fourragirt  »hl^ 
ifl  eine  S>e<fung  bc6  Oefc^dft«  burc^  anbere  Srup)pen  not^toenbig.  jßtffe  marf^ircn  fc^lagfto 
äg  voran  mit  einer  @pi|e  unb  Seitenidufern,  fn^en  ben  au^^ufburragirenben  Qrt  erfl  ab,  te« 
feben  n)d^renb  ber  ^ounagirung  bie  Su^gdnge  unb  fleQen  in  ber  9tid)tung,  n)ol)er  ber  %iM 
ertt>artet  »irb;  eine  gclbmac^e  mit  ben  nöt^igen  f^oflen  aui,  weiche  bieSnnd^ftung  be^  9<inbef 
fogleic^  melben  unb  i^n,  n>o  nic^t  ah^,  boc^  wenigftentf  auff)a(ten,  bi6  bie  bereite  belabenen  8to 
gen  abgefahren  ftnb.  SBenn  bie  S^unagirung  ungeflört  beenbigt  ifi,  fo  Mribt  ba^  Detf ungA» 
tac^ement  noc^  eine  SBeile  flehen,  um  bem  Sran^ort  SSorfprung  ju  gönne n,  unb  folgt  bomi 
aU  %rrifaegarbe,  weiche  ben  StuAoeg  fiebert. 

^OjT  (S^arie^  3amc^),  einer  ber  gröf ten  brit.  Staatsmänner  unb  rotitifc^en  Stebner,  vol 
mutterli^er  Seite  ein  Urenfel  Aonig  StatVt  U,,  toax  24.  San.  1748  geboren.  SDcr  Safer,  ^em) 
%.,  erfler  2orb  ^oUanb,  Staatdfecretdr  unter  ®eorg  IT.^  richtete  bie  auf  erorbent(id)en  Sdt)igfeiteii 
biefeS  feinet  lungern  So^nS  auf  flaatf mdnnifc^e  X^dttgfeit  unb  gab  il)m  )ug(et(^  eihe  fo  ^»ang« 
lofe  Srgie^ung,  baf  ber  jugenbUc^e  S^arafter  ben  ^eftigften  Seibcnfdiaften,  befonberS  einer  WN 
begd^mten  Sptetout^  unterlag.  9lac^bem  %.  ju  @ton  unb  Srforb  gidngenbe  Stubien  gemalt 
bereifte  er  ben  Kontinent.  6(f)on  1 768  mürbe  er  burc^  ^amilieneinfifuf  vom  gUcfen  SRib^ucji 
ins  Unterl^auS  gefanbt,  too  er  guerft  in  ber  Sngetegen^eit  beS  ^uMiciflen  9Bi(!eS  (f.  b.)  auftntf 
unb  unter  anmuti)igen,  faft  fiuberf)aften  ^rmen  grofe  Salente  burc^b(t(fen  lief.  Seine  erfHi 
Sejlrebungen  koaren  ber  tori^fttfc^en  9Rintfieria(po(itif  gugen>enbet,  »ofur  tt)n  !Rort^  jum  £oil 
ber  Sbmiralitdt  unb  1772  gum  Sorb  beS  Sc^afeS  befotberte.  ^nbeffen  muf te  fein  umfajfenba 
(Seift  biefe  Scj^ranfen  balb  $u  eng  flnben.  (Sr  trat  mit  bem  Raupte  ber  SB^igpartei,  mit  9vtA 
(f.  b.),  in  aSerbinbung  unb  erlitt  baburc^  eine  Umn)anbe(ung  feiner  poUtifc^en  Snftd^teOi 
Sc^on  1774,  g(ett^  noä)  bem  Sobe  feineS  SSaterS,  entn>i(fe(te  er  im  Unterf)aufe  eine  oppo^fio« 
neUe  Stic^tung  unb  n)urbe  be6f)alb  Dom  SRinifter  9lort^  feiner  SteUung  alS  £orb  beS  S4a|d 
enthoben.  Sr  erfKAc  bieitrdnfung  in%uSf(^n)eifungen,  \)ergeubete  fein  odtertic^eS  6rbe,  fNtqO 
ftc^  in  Sc^ulben  unb  oerfc^ergte  baburc^  gugieic^  bie  öffentliche  Sc^tung  unb  baS  Zutrauen  ba 
SB^igS.  Srfl  bie  SBenbung  ber  norbamerif.  Angelegenheiten  mdit  fein  patriotifc^eS  9em&f| 
unb  entgünbete  fein  ganjeS  politifc^eS  Senie.  %uf  baS  brit.  Stecht  unb  bie  SBerfaffung  geftn|l 
ertyob  er  im  Unter^ufe  feine  Stimme  gegen  bie  engf)er)ige  ^oliti!  9{ortVS  unb  t)ertf)eibigte  nd 
^inreifenber  (Siwolt  baS  SelbflbefieuerungSrec^t  unb  ben  Auffianb  berSoIonien.  Sinen  fc^nd 
len,  t)erfo^nüd)en  gneben  fiettte  er  aU  baS  einjige  SRettungSmittel  beS  bebro^tcn  SRutterlanbd 
bar.  S)ie  SB^igS  n>aren  fb(^,  biefen  feltenen  SSebner  ben  S^rigen  $u  nennen ;  baS  93o(f  fictf 
i^n  als  ben  9$ertf)etbiger  beS  öfentlic^en  Stec^tS,  unb  ungeachtet  minijlerieQer  Segenbefhebungo 
n>urbe  er  1780  mit  grof  er  SRaloritat  für  SBejlminfier  inS  Unterhaus  gen)df)It.  9Us  9lort^  178! 
bem  SRinifierium StocKng^am  unb S^elbume ^labmac^te,  tratS-imScbruaralsStaatlfecrcti 
ein.  Da  eS  i^m  aber  nic^t  gelang,  mit  ben  92orbamerifanem  einen  Separatfrieben  gu  oer^ 
beln,  legte  er  fein  %mt  nieber.  9(n  feine  Stelle  trat  ber  junge  ^itt,  mit  bem  %.  nun  in  ben  ffidf 
flen  Lebensfragen  ber  fRation  einen  langen  Jtampf  begann.  9lac^bem  er  bie  jerlheuten  Ardfl 
ber  JDppofttion  vereinigt,  ja  fici)  felbft  mit  bem  fc^impfbebecften  9lort^  verbunben  l)atte,  führte  i 
1785  nochmals  ben  Stur)  beS  9Rinif!enumS  ^erbei.  ^ortlanb,  !Rort^  unb  er  felbfl  traten  eb 
unb  ber  allgemeine  griebe  n)urbe  fogleic^  nac^  benfelben  ®runbfdben  abgefc^loffen,  n)egen  mc! 
c^er  Sl)elbume  befdmpft  morben  mar.  %,,  ber  feine  ^opularitdt  fietS  bdl)ern  Sntmürfen  opfiett 
brachte  ie^t  auc^  bie  3nbia«Sill  inS  Parlament,  bie  ben  Ungeheuern  9RiSbräud)en  ber  DfHnt 
fd)en  Sompagnie  fleuern,  $ugleic()  aber  bie  SSenoaltung  ber  oflinb.  (Solonien  in  bie  ^nbe  b« 
9tegierung  bringen  foUte.  2)iefer  ht^ne  $lan  erl)ielt  {mar  bun^  feine  S3ercbtfam!eit  im  Untei 
baufebie^ajoritdt;  allein  ber  König  lief  bie  S3iU  imDber^aufe  oenocrfen,  brachte  noc^  | 


5or(®mfle)  161 

8nbe  be6  ^a^xti  ^itt  and  Sßubcr  iinb  (6{le  ba6  Unterbau«  auf.  £)te  ofcntUd^e  SRdnung  »ar 
tcgtn  gf.  fo  eingenommen,  ba|  et  1 784  nur  burd)  bad  (Selb  bet  SB^tg«  einen  $la(  hn  Unter- 
tKufe  er|^te(t.  X)efTenundcac^tet  begann  er,  mit  Surfe  unb  anbern  tud)tigen  SRännern  ^tttm%t, 
riac  gtof artige  pariamentarifc^e  Dppofition,  bie  in  ber  (Befc^id)te  M  brit.  Unterlaufe«  faum 
i^gleidyen  l^at  unb  ftc^  ^oc^  über  tai  gen)o^nIid)e  ^arteiinterefTe  erl)ob.    3nt  %  1787  f(b(ug 
g.  enifUid^  bie  Sbfc^affung  ber  9legerf(la)}erei  ))or  unb  geigte  gleich  anfangt,  baf  biefe  iKafnget 
bcn  briL  Solonien  nur  günflig  fein  tonnte.    3111  im  folgenben  3a^re  bie  ®eifie6fran!^eit  bed 
Aönig«  au6bra4,  machte  er  mit  Surfe  bie  {Rechte  be«  $rin;\en  ))on  9Bale«  auf  bie  Stegentfc^a^ 
gdtmb,  bi«  f^itt  bieStage  burc^  bie  Srflärung  befeitigte,  baf  ber  Jtönig  genefen  fei.  %u4  gelang 
ü'iSfm,  ben  t)on  ?p\tt  ber  Sefefligung  von  Qci^afom  wegen  beabfic^tigten  Arieg  mit  Stuflanb 
la^trrtreiben.   3n  ber  granjofifc^en  9fte\>o(ution  begrüßte  er,  oi)ne  ftc^  t)on  ber  ^ervorbtec^ett« 
bcaCnarc^ie  im  principe  irre  machen  ^u  (äffen,  ben  allgemeinen  ^ortfc^ritt  poUtifd^er  Sntwide« 
bng  unb  unterfc^ieb  ftc^  babur(^  tt>cfent(i(^  ))on  Surfe  unb  ben  anbern  SB^ig«,  bie  ba«  bemo« 
baä\d^t  Slement  ber  9let>o(ution  fanatlfc^  i)af ten.    %.  fa^  in  biefer  SReinungdverfc^ieben^eit 
bCB  Srunb  in  einer  tiefern  Spaltung  feiner  ari^ofratifc^-fiarrenf^artei  unb  tbat  alle«  SRöglid^e, 
m  bnrc^  einen  Sruc^  bie  miniflerielle  ^olitif  nid)t  ^u  ))erfldrf en.    %ber  n&d)  1 790,  bei  2)i<« 
csHion  bei  Quebecbill,  brac^  bie  ofene  Trennung  unter  ben  SB^ig«  au«.  Surfe,  nac^bem  er  fei* 
■cn  Steunb  befc^moren,  bie  ^i^an^öflfAe  Stevclution  $u  ))erlatTcn,  f ünbigte  i^m  nid)t  nur  bie  po' 
fitif^e  (Senoffenfc^aft,  fonbern  auc^  in  t)oUer  @i(ung  bie  Sreunbfc^aft  auf,  unb  bie  Ste^rsa^l 
bcc  S^lg«  trat  nun  auf  bie  Seite  be«  SRiniflerium«.  Sluc^  n)urbe  %:^  Sorfc^lag,  m  Ser^ü« 
nmg  hU  itdeg«  mit  bcm  Con))ente  in  Unterl)anblung  i^u  treten,  mit  grof erSRaforitat  t)em)orfen. 
{.  ^iflt  f«  inbcß,  obgleid)  l)art  btooffen,  im  3"tereffe  ber  Solf«frei^eit  für  feine  ^flicbt,  feine 
Ctdlutig  ju  behaupten,  unb  trat  t)on  1 792-— 97  gegen  bie  impofante  ÜRajoritdt  be«  ^aufe«  fafi 
gan}  aUrin  in  bie  Sc^ranfeu.  3(  geringer  bie  3a^l  feiner  politifc^en  greunbe  n>urbe,  um  fo  l|o« 
^^cg  feine  Snergie.    @r  neigte  ftcb  mc^r  unb  mef)r  ber  Demofratie  \i\  unb  fing  an,  auf  eine 
tnt^etfenbe  9Arlament«reform  )u  benfcn.    (Segen  ba«  3-  1797  enbüd),  al«  er  fa^,  baf  fein 
Biberflanb  bem^cinbe  nur  Stirfe  \>rrltcl),  ^og  er  ftc^  auf  feinen  £anbft(  @t.-4[nn«<^ill 
ijomi  unb  führte  bafeibfl  unter  [dnbli(i)en    unb  (iterarifc^en  Sefd)äftigungen  met)re  ^a\^tt 
du  nü^tenie«,  eingebogene«  Seben.  9^ad^  bem  ^rieben  oon  %micn«  reifle  er  ^ur  %uffud)ung 
gcfi^tlid)eT  Quellen  nad)  ^ranfreid),  mo  er  mit  großer  31u«ui(6nung  empfangen  n>urbe.  911« 
B^uruAet)rte,  flanb  ba«  3Riniflerium  ^bbington  (Sorb  Sibmoutb)  im  Segriff/  ben  Jtrieg  ju 
CRieucnL  J.  ^offte  ie$t  auf  eine  Bereinigung  ber  Sffii)ig«  unb  näherte  ftd)  burd^  feinen  neuen 
^cunb,  Sorb  ®ren))ille,  fogar  feinem  (Segner  $itt.   2)ur(^  biefe  Serbinbung  n)urbe  jn>ar  im 
Kai  1804  Sbbington  geflür^t;  bod)  ber  Aonig  nyiberfe^te  fi(^  bem  Sintritte  %X  ben  $itt  bie«- 
■ol  »ünfd)te.  %,  begann  bahcr  mit  frifc^er  Araft  feine  oppofttioneUe  Stellung  unb  fud^te  ^itt 
,  logeblic^  von  einem  Sünbniffe  mit  ben  europ.  9Rdd)ten  abi^u^alten,  ba«  feinet  %nftd)t  nac^ 
'  iinfteid^«  @en)id)t  nur  t^ergröSem  muf  te.  911«  ^itt  enblic^  bem  Sd)mer)e  über  ben  91u«gang 
;^  (nicr  ^olitif  erlegen,  würbe  J.  t>on  bem  ^rin^«  Stegenten  mit  (SrenviUe  im  San.  1806  an« 
l  6taat«TUber  berufen.    Sein  f^rof er  iRebenbul)Ier  t)atte  i^m  eine  ungeheuere  Sd)ulb,  einen  91a« 
taalfrieg  unb  unermcf lid)e  Sßirren  hinterlafTen.  6^e  er  an  ben  ^rieben  bcnfen  fonnte,  rooUte 
BOB  bie  SSiebereroberung  \)on  ^annot>er  gehen.   SlUein  feine  ohnebie«  zerrüttete  ®rfunbhcit 
Bbg  ber  Vnffrengung-,  er  flarb  15.  Sept.  1806.    3n  ben  legten  Sehten  ^atte  er  fid)  mit  einer 
ft^nf  Vrmfleab  oerl)cirati)ct.  Seine  9?crm6gen«t)erhdltnifTe  raaren  burA  ba«  fri'Tf)ere  Spiel  fo 
jBtuttet,  baf  er  auf  SBerroenbcn  ber  SB^ig«  eine  ^enfion  »on  3000  ^f.  St.  erhielt.    SRad)  fei- 
m  fMoat^arafter  »ar  $•  einfad),  befd}eiben,  f inblid),  t)on  ben  lieben«n)ürbigf?en  Sitten.   Sr 
teatbte  SSebnerbü^ne  fafl  fd)üc^tern;  erft  n)enn  er  fic^  in  ben  Segenflanb  unb  feine  fui)nen 
fatmurfc  vertiefte,  em9ad}ten  ba«  natrirlid)e  iveuer  unb  bie  hohe  itraft  feiner  Sercbtfamfeit.  3n 
bcittnoollenbeten  CSefd)i(^te  ber  legten  .ft'önige  be«  ^aufe«  Stuart:  ,;A  Iiistory  of  tlio  carly 
Wof  the  reign  of  James  II. :  wiih  an  iiilroductory  chapter''  (9onb.  1808;   beutfd)  t)on 
CflUau,  ^amb.  1810),  t)erti)eibigte  er  eigentlid)  nur  auf  geniale  9Beife  bie  9?et)oIution  t)on 
tfiM.  Seine  „Speeches  in  thellousc  of  coniroons^'  erfd)ienen  in  fec^«  Sdnben  (IBonb.  1815). 
Bw  feinen  greunben  tt>urbe  il)m  1816  auf  bem  Sloom«bun)-Square  ^u  Bonbon  eineSilb» 
f»^1818  ein  Denfmal  in  ber  SBeflminflerabtci  errichtet.    Sgl.  9Batpo[c,  ,,Uecolleclion  of 
*e  kfe  of  F."  (8onb.  1 806). 

|or  ((Seorge),  ber  Stifter  ber  Qudfer  (f.  b.),  geb.  1624  in  bem  ©orfe  I^rapton  in  ber  engt 
•ttff^aft  Zeiceiler,  »ar  ber  So^n  eine«  pre«b9terianifc^en  ffleber«.  ©r  fam  anfang«  ju  einem 
4:ir.<tci.  MntcYufl.  VL  H 


9p7  (Simam  So^nfoti)  ffüJf 

C^n^mac^tt  unb  SBoOlyanblfT  in  fRotting^m  in  Mc  2ef)te  unb  muf te  bei  bieftm  bir  6(^fi 
l^ttteti.  Sic  (Sinfamfeit;  fein  tiefe«  ®emut^  unb  bie  religiofe  Senoirtung  feiner  Seit,  bie  ec 
fäfmtt^iji^  befiagte;  leiteten  if)n  aOmdUg  }u  jenem  SRpftici^mu«  {)in,  in  roeldient  er  meinte^  baf 
tnd^ti  Suf  erliefe«  gum  J^eite  gereichen  f onne  unb  nur  ber  götttt^e  (Seifi  ober  ber  S^rifhi«  in 
un6  befelige.  3ni  %  1647  begann  er  bie  innere  Steligion  M  ®ei{!e«  ju  prebigen,  mit  einer  Qn- 
erfc^den^it,  bie  felbfi  vor  CromweQ  ni(^t  bebte,  unb  mit  einem  Sifer,  ber  ftd)  burc^  Sinferfe* 
rung  unb  leibliche  Süc^tidung  nic^t  abfüllen  lief.  6r  gr&nbete  eine  Semeinbe  unter  bcm  Sto» 
men  ber  (Befettfd^oft  ber  ^veunbe  unb  reifte  nac^  ^oUanb,  Deutfc^lanb  unb  9lorbamenta,  um 
Sn^dnger  gu  gewinnen.  S)ie  Stütengeit  bH  S.ua!ertl)umd  trat  inbc$  erfi  nac^  feinem  Sobe  ein, 
ber  1691  erfolgte.  93g(.  fein  Xagebuc^:  „Historicai  account  of  the  Ufe,  travels  and  suflerings 
of  George  F."  (Eonb.  1691)5  9Rarf^,  „Populär  lifc  of  G.  F."  (8onb.  1847). 

%tv  (SBiUiam  So^nfon),  engl.  Siebner  unb  ^^itantfyrop,  ifl  1786  )u  Uggte^baU  bei  ^Srent^ 
l^om  in  Cuffbl!  geboren.  Sein  ^ater,  ein  ^ai^ttx,  lief  fit^  fpdter  a\i  SBeber  in  9lom>t(^  niebei^ 
n)o  ber  iunge  9.  feine  erfle  Qrgie^ung  erhielt.  S)a  er  fnt^geitig  Satent  geigte,  fo  bcflimmte  mos 
i^n  gum  (Seifllic^en  unb  tief  i^n  in  bem  ))on  ben  Snbepenbenten  errichteten  Sottegium  gu  ^o- 
merton  fhibiren.  Die  fhengpuritanifc^en  3been  feiner  Umgebung  fonnten  jebod)  feinem  (eb^f* 
ten  Seifte  ni(^t  gufagen )  er  näherte  ftc^  ben  2e()ren  ber  Unitarier  unb  prebigte  eine  Steige  )»on 
3a^ren  ^inburc^  in  einer  Aapede  biefer  6ette  in  gin^bun^.^Sn  feinem  SBerfe  „On  the  religiout 
ideas''  legte  er  feine  t^eologif(^*pl)i(ofop^if(f)en  9Reinungen  nieber.  9iH  bie  Agitation  gegen  bk 
Jtomgefebe  begann,  fturgte  {i(^  %.,  ber  in  i^nen  eine  ^auptqueUe  bed  SCenb«  ber  untern  Staffen 
fa^,  mit  Sifer  in  bie  Sewegung  unb  war  ba(b  einer  ))on  ben  populdrfien  Stebnem  ber  Seaguc. 
Geine  bi(bemi(^e  Sprache,  in  ber  ftc^  bie  warme  ^^antajte  eine«  Dichter«  geigte,  feine  treffhibc 
Stonie  unb  bie  ^raft  fetner  3nt>ecfi))e  riffen  bie  3ut)orer  gu  (autem  SSeifall  t)in.  Seine  „Lettera 
of  a  Norwich  weaver  boy",  mel(f)e  um  biefelbe  Seit  i)erau6!amen,  fanben  ebenfalls  grofeScr- 
breitung  unb  traten  ber  \>on  it)m  t)erfoc^tenen  &a&}t  nic^t  geringen  Sorfc^ub.  3ug(ei(^  raanbti 
er  feine  Sufmerffamfeit  auf  bieSerbeJTerung  M  !Bo(!«unterric^t«  unb  t>eroff entließ  te  barüber  cfni 
6(^rift:  „On  the  educalional  clauses  of  the  bill  for  regulating  the  employment  of  factor] 
children"(Sonb.  1843).  9Rei)re  3ai)re  ^inburc^  i)ielt  erSorlefungen  für  biearbeitenbenGlafTe^ 
bie  auc^  im  Drud  erfc^ienen  („Lectures  to  the  working  classes'',  4  Sbe.,  Sonb.  1 845 — 49),  uirt 
nal)m  auf  erbem  an  einem  poütifcben  Journal,  ber  ,,Weeklydispatch'',5rbciI;  n>e(d)eö  unter  fein« 
9Ritwir!ung  eind  ber  bebeutenbflen  liberalen  Drgane  warb,  ^ladj  bem  Siege  be^  ^eii)anbe(l 
warb  er  1 847  für  Dlb^am  in^  Parlament  gewdt)(t  unb  gehörte  bier  gur  auf  erflen  rabicalen  gartet 

9p9  (SRajcimiiien  SAaffien),  frang.  @enera(  unter  9iapo(eon,  war  gu  Jpam  3.  ^ebr.  1775 
geboren  unb  in  ber  Jtrieg^fi^uie  IBaf^re  gebilbet.  3n  ber  !Ret)o(ution  fc^Iof  er  ftc^  1791  ben  %ti^ 
witligen  an,  bie  an  bie  ©renken  eilten.  Seit  1792  biente  er  in  ber  ^IrtiUerie  unter  Dumouric^ 
Dampiene,  Sufiine,  ^oud)arb,  3ourban  unb  ^icbegru.  3m  3-  1794  lief  i^n  ber  Sommiffi^ 
be«  Consent«;  3of.  Eebon,  r)eri)aften ;  bocf)  ber  9. 3^t)ermibor  rettete  ibm  ba«  8ebcn.  SSon  1795 
— 97  gcid)nete  er  fiA  in  ben  gfelbgügen  ber  Slbcin«  unb  SKofelarmec  au«,  wo  er  SWoreau*! 
greunb  würbe,  we«i)atb  it)n  Sonaparte  eine  ^t\t  lang  beinat)e  feinbfeüg  bet)anbelte.  (Segoi 
Snbe  1798  biente  er  in  ber  Sc^wei)  unter  Sc^auenburg  unb  1799  bei  ber  Donauarmce 
unter  SRaff^na.  Seit  1800  f!anb  er  al«  @enera(ab{utant  bei  bem  |\ur  Sftl}cinannce  get)orige8 
Sorpd  SRonce^*«,  ber  burd)  bie  Schweig  nac^  Stauen  gog,  wo  er  1801  bie  S3or()ut  be«  J^eecd 
befehligte.  SU  ber  ^eg  mit  Gnglanb  1803  wieber  au^brac^,  commanbirte  er  bie  fc^wimmen^ 
ben  Satterien,, welche  bie  Jtufle  M  Jtanal«  t>ertbeibigteii,  unb  im  itriege  gegen  Cfhreic^  1805 
bie  Artillerie  be«  gweiten  «rmeecorp«.  3m  %  1807  fenbete  i^n  5Rapoleon  mit  1200  «rtiUeil- 
flen  in  bie  Surfet,  um  bem  Sultan  Selim  III.  gegen  bie  Stuften  unb  @ngldnber  beigufie^en. 
9lad)  ber  JReoolution,  welche  Selim  pom  Zl^xont  (lürgte,  ^a(f  g.  unter  M  franj.  Sotf^aftert, 
M  ®eneral«  Sebafiiani,  Eeitung  fo  frdftig  bie  93ertf)eibigung  J^onflantinopel«  unb  beri)arba" 
neUen  organijtren,  baf  ber  engl.  3lbmiral  DudPwortl),  ber  mit  feiner  Jlottc  bur(^  bie  SReereuge 
bt5  in  bie  97df)e  ber  J^auptfiabt  \>orgebrungen  war,  ^(^  mit  9Jerluf!  ^urttdjietyen  muf  te.  9laäf 
feiner  Studfe^r  commanbirte  er  1808—12  aU  (Seneral  eingelne  9lbti)eilungcn  be^J^eeregin 
Portugal  unb  Spanien.  Am  21.  %\\lx  1812  übernal)m  er  an  SWarmont'«  Stelle  ben  Oberbc* 
fe^l  be«  bei  Salamanca  an  biefem  Sage  gefd)Iagenen  J^eered,  bai  er  an  ben£)uero  gitrücffu^rte. 
Slac^bem^gBellington  bie  Belagerung  bc«  SAloffeö  oonSurgoß  (21.Dct.  1812)  l)atte  oofi 
^eben  müjfcn;  riidPte  %,  an  ber  Spi^e  be«  rechten  glügel«  ber  9lrmee  non  Portugal  wieber  t>oi 
unb  bcwirfte  (29.  Dct.)  ben  Übergang  ftber  ben  Duero.  9la(^  3ofcpb  Sonarartc'«  unb  3om> 
bait'«  ^J^ieberlage  bei  2^ittoria  (21.  3uni  1813)  fammelte  er  bei  Sergara  20000  9nann,  fc^lug 


1 

1 


I 


J^P9cr  StaSiMoIo  Uli 

bcn  linfcn  Slügel  M  fpoit.  ^tetU  unb  i^g  |i4i,  jcteit  C^eitt  2anbc€  i9(rtl)ctbtgmb,  über  bic 
BiUffoa  jututf .  3«  Steffen  bei  ^Ampeiuna  unb  in  ^em  bei  &.*^ta\\  ^ieb  be  f)oit  befehligte 
cc  ben  linfen  g^üd«^  %u4  "^^in  et  an  allen  übrigen  (Befec^ten  in  ten  ^i^tenden  S^il  unb  i»cr« 
lief  ba^  S^ttt  etfl  27.  gebt.  1814,  nac^bent  et  gefd^tU^  Dcmunbctmotben.  3m  3*  ISUnnrbe 
er  Senetatinfpectot  bet  Snfanterie.  3n  bein  S^tb^uge  t>on  1815  befehligte  et  eine  Diviftmi  anb 
mtrbc  in  bet  Sc^Iac^t  bei  SBatetloo  jum  15.  male  «ettpunbet.  3«  3-1819  ernannte  i^n  Sub- 
»ig  IVin.  5um  Senetaltnfpector  bet  2.  unb  16. 3nfanterie-9)niitätbtt)ifion,  unb  ba^  Cepott. 
Signc  cnodi^tte  it)n  $um  £)cputitten.  St  geigte  |t(^  ^iet  fottan  aH  conflitujioneU-Iibetolet  (Sba» 
tafter  unb  ben)ic<  gtofe  Stebnettalentc  unb  Aenntniffc  in  bet  politifc^en  Dfonomie;  befonbet^ 
(iHanc  et  ftc^  1823  gegen  ben  Jttieg  in  Spanien  mit  fac^funbiget  Setebtfamfett  }.  flatb  ju 
f)aria  28.  9lot).  1825.  Sine  für  feine  Jbint(tla(fenen  unb  ju  einem  Oenhnal  füt  i^n  t>etan^al- 
tele  Sammlung  btac^te  übet  eine  3RtUion  Stc#.  ein.  Vu«  feinem  9lad^laffe  wutbe  bic  ,,Hi8toire 
de  la  guerrefle  U  peiiiusule  sous  Napoleon"  (2  Sbe.,  ^at.  1827)  ^etau^gegeben.   Dem 
^iscours  du  gciieral  F.''  (2  Sbe.,  $ar.  1826)  ift  eine  Siogtap^ie  3.*d  Don  SilTot  beigegeben. 
%91ftt  l)eift  inZ^eatem  berjenigeSaal  ober  batfSemac^,  worin  bem  publicum  (Gelegenheit 
geboten  ifi,  ftc^  in  ben  Swifctocnactcn  )u  t>etfammeln.  Die  Sad)c  ifl*  »ie  bai  SBiMt,  ftan^. 
Utft^ningtf.  Det  conoetfationeUc,  umgängliche  unb  butd)  gegenfcitige  3Rittl)eilung  leicht  erteg« 
bare  S^arafter  ber  Stan^ofeü  begnügte  ftc^  ntc^t  mitbemSufc^auen,  gubaren,  Zabeln  ober 
Bittigen  in  SRalfC)  man  beburftc  aud^  eine^  Sefellfc^aft^Mmmet«,  morin  man  fid^  übet  ba« 
Schotte  unb  (Sefe^enc  %nbern  mitt^eilen  unb  3<bet  fic^  im  lebenbigen  tlu^taufcb  bet  gegen- 
ftitigen  Smpnnbungeii  feiner  eigenen  3been  entlaflen  fonnte.  Die  Soper^  ber  parifer  Sweater 
fäd^ntn  fic^  burd)  gro$e  Slegan^  unb-^ac^t  ani,  befcnber^  bie  ber  grofen  Dper  unb  be^  Ste* 
iai(fance«Zl}eater<.  ^Hud)  in  Sonbon  befielt  bie  Einrichtung  gldn^enber  'So^txi,  unb  namentlich 
gcÄd^rt  hat  309er  be0  Spembaufeö,  n»o  beibe  (Sefc^ec^ter  in  ber  gemdbltcflen  Soilette  unb 
bi  Sallan^uge  erfc^tinen,  einen  blenbenben  StnblidE  >  nur  tritt  ^ier  bem  SolMc^arafter  gemdf 
ber  3n>ecE  gegenfeitigcr  Unterhaltung  ^urücf.   3n  ben  go^erd  ber  übrigen  lonboner  Sl^eatcr 
Mb  ber  ßinbrud  burd)  bie®egenn)art  ^meibeutiger  grauen^perfonen  gefdimdcftt.  3n  Deutfd^ 
bn^  finb  bie  fogenannten  ^opcre,  bie  fiel)  bei  einigen  S^eaiem  befinben,  nicbt  t)iel  me^t  a\$ 
Bnffeta  unb  Sonbitorcicn,  in  bencnjrauen  nur  feiten  erfci)rincn  unb  an  eine  gemeinfame Unter* 
(loltung  gat  nic^t  )u  benfen  i{l. 
Xra  Sartoipmmeo  bi  @an«!Dlatep,  flotent.  SRalet,  f.  Saceio  bella  ^otta. 
%xa^t  neimt  man  eigentlich  bie  )U  @ci)iff  obet  auf  bet  9(c^fe  oetfenbeten  (Sütet  unb  Sl&tf* 
tn^t  bic  Sabung  für  ben  SRüdmeg ;  im  unrigentlic^en  Sinne  aber  ben  für  bie  Seförbetung  be* 
bongenen  2of^n.  Der  Stac^tBtief,  im  @eet)anbel  Qonoffament  (f.  b.)  genannt,  befielt  für  ben 
toib«  unb  Jluf trandport  in  einem  offenen  Sriefe,  ber^  an  ben  ßmpfdnger  ber  (Büter  überfc^ri^ 
kn,  vom  %bfenber  ober  €pebiteur  unterfc^rieben  unb  bem  Seförberer  berfelben  bei  ber  93erla« 
btmg  übergeben,  ben  Ort  unb  bie  ^tit  angibt,  n>o  unb  mann  bie  ®üter  «erlaben  worben  finb  1 
tai9lamen  unb  SBo^nort  Deffen,  bemRe  )ur  Seforberung  übergeben  mürben;  bie  3^1)1  ber 
Jcac^tßücfe  ober  fogenannten  SoUi  (^acfe,  Jtifien,  %ä^n  u.  f.  m.)  nebfl  bereu  Seieben,  9lum- 
■em,  Gewicht  unb  3n^alt;  bie  bebungene  Stacht  unb  n>ie  oiel  etma  im  t)orauö  barauf  be,)a^lt 
»nrbe;  ferner  bie  3rit,  inmelc^er  bie  Ablieferung  erfolgen  mu§  (Siefer^eit)  unb  bie  in  Sejie- 
^g  auf  bie  Srac^t  baran  gefnüpften  Sebingungen.   Auf  er  ben  einzelnen  ^ac{)tbriefen  if!  für 
bie  Staci|tfc^iffe  auf  Slüffen  unb  auf  bem  SReere  noc{)  ein  fogenannten  SRanifefi  nötbigr.melc^e^ 
oof  bem  Sn^alte  ber  fdmmtlic^en  ^ac^tbriefe  fiufammengefieUt  mirb  unb  )ur  leichtem  Überfielt 
ber  Sabung  an  ben  äoUfldtten  bient,  fomie  me^re  anbete  Documente  (Sc^ippapiere).  Sur  ben 
Seetransport  mirb  bi^meilen  ba^  gan^e  Sd}iff  ober  ein  bcilimmter  grogct  Sbeil  beffclben  gemie- 
((et  I  bet  barüber  abgefc^loffene  SSertrag  i)ci$t  Certepartie  (f.  b.)  ober,  befonber^  auf  bem  fRitteU 
Uabif4en  üReere,  flonfTeraent.  Der  Snbegriff  btr  ®cfe(e,  M  ^ertommend  unb  ber  9tec^ta« 
l^il^e  in  SSe^iebung  auf  bie  Sracl)t  bilbet  tai  3rac(tfabrerrec(t.   Über  biefen  9Iecbt«tl)dl  ent- 
ijflt  unter  allen  (Sefe^büc^em  neuerer  Seit  ber  fran^.  „Code  de  commerce''  bie  beflimmteflen 
«b  ^medfmdfigflen  !Berfügungen.  93gl.9Rünter,  „Srad)tfal)rerreci)t''  (2S3be.,  ^annov.  1810). 
^attur  i)eif t  in  ber  Suc^bruderfunfl  bie  gebroc{)cne,  b.  i.  ecfige,  beutfc^e  ®ci)rift,  ^um  Un* 
toHiebc  von  ber  Antiqua,  Sur|tt)«  unb  runben  fc^mabac^er  €d)rift  3n  ber  @ci)onfc^reibefunfi 
nemt  man  aucf)  bie  fogcnannte  Jtan^leifc^rift  ^ractur. 

?fta  ^iü\)ilo,  b.  1).  Sruber  Xeufel,  i)ic$  eigentlici)  ^Ri^ael  V^m  u"^  n>^^  i"  Salabrien 
1760  aeboren.  Anfangs  ÜRönct)  unter  bem  ^JZanun  Jra  Angrlo,  nadb  antern  Angaben  aber 

11* 


M4  %vait  9tä^tt 

^trumpfioitf er,  trat  er  nac^^er  gu  d^er  9lduber6anbe,  bie  in  ber  (Begenb  t)ün  Sntri  in  Serra-bi- 
£at»oto  i^r  SEBefen  trieb,  unb  )a>\xxU  a\$  beren  «l^auptmann  in  contumaciam  gum  Sobe  t)cntT- 
t^eitt  Ca  er  {t^  bei  bem  Ginrüden  ber  grangofen  in  9teape(  für  ben  Jtonis  ertidrte,  n)urbe  er 
fNegnabigt  unb  gum  Dberflen  ernannt,  n)orauf  er  tntt  feiner  Sanbe  ben  S^Ibgug  im  rom.  (Bebiete 
Aritmac^te.  %ud^  1806  ti^at  er  ben  ^angofen  in  Sleapel  t)te(en  9(bbru4  bi6  er  feiner  fc^tec^ten 
Vuffu^rung  koegen  t)ertrieben,  {t(6  na«^  Salabrien  koenbete,  ba6  er  unter  Settung  be^  Sommo- 
bore  6ibne9  Gmit^  ebenfalls  gegen  bie  ^angofen  infurgirte.  Sei  6an'6e))erino  gefangen, 
»uvbe  er,  obfc^on  bie  Gngldnber  i^n  a\$  fRiUtdr  ausgeliefert  ^aben  »oUten,  im  9lo)).  1806  gu 
Sleapel  ge^dngt  S)ie  Suber*f(^e  Dper  ^at  nid^tS  mit  ^a  S>ia))o(o  gemein  aU  ben  !Ramen. 

%tHit  ifl  ein  (ogifc^  unt)oU{ldnbiger  ober  unbeflimmter  6a|,  welcher  entn)eber  bur(^  ein 
befonberel  SBort  (9tagttott)  ober  burc^  bie  Stellung  ber  6a(gUeber  eine  fol^e  Sorm  erhal- 
ten ^at,  baf  baburt^  ein  Snberer  aufgefobert  mirb,  burc^  eine  9[ntn)ort  benfelben  gu  t)ert)oIIf[dn' 
bigen  ober  genau  gu  befiimmen.  SBenn  bie^rage  einunDoOfidnbigerSat  iß,fo  fannitbe66a(« 
gtieb  festen,  ha$  bann  bur(^  bie  Antwort  ergdngt  n>trb;  ijpt  fte  bagegen  nur  ein  unbeflimmter 
0af^,  fo  fann  bie  Unbefttmmti)eit  ent»eber.barin  liegen,  baf  t$  unentfc^ieben  i%  ob  ber  Sn^alt 
ber  {^age  gu  bejahen  ober  gu  t>emetnen  (Sfftrmati))-  unb  ^egati))fragen),  ober  barin,  baf  gmi« 
fc^en  mehren  ^düen  gu  n)d^len  i|l  (2)i«iuncti))fragen).  S)ie  {^age  regt  ben  Xnbern,  an  n>et(^en 
jte  geri^^tet  ifl,  gum  SRac^benfen  unb  Suchen  an  unb  ^at  immer  ben  ^tüti,  i^n  gu  t)eranlaffen, 
cntweber  früt)er  burc^  Sele^rung  feinem  ®eifte  %ngeeignete6  ober  felbfl  Srfa^reneS  unb  dtß 
ta^M  gu  reprobudren,  ober  SSorflellungen,  S3egrif e  unb  Sebanfen  gu  ))erbtnben  ober  gu  ge^ 
gliebem.  2)er  ^orm  beS  (Sebanfend  nac^  gibt  bie  grage  entn)eber  ein  ®ange6,  beffen  eingelne 
Steile,  ober  bie  etngelnen  Si)ei(e,  n)ogu  baS  ®ange,  ober  mel)re  Steile,  n)ogu  bie  übrigen  bunl^ 
bie  Sntn>ort  angegeben  toerben  foUen.  Sufer  ben  f(!^on  genannten  Wirten  ber  ^ra^e  unterfc^ei« 
bet  man  noc^  Saufalfragen,  tot  nac^  bem  (Srunbe,  Sonfecuti))fragen,  n)o  nac^  einer  Sotge  ober 
SBirtung,  ^inalfcagen,  n)o  nac^  bem  ^mit  unb  ber  Sbfic^t,  f ategorifc^e  fragen,  n)0  ot)ne  93or« 
aulfe^ung  ober  S3ebingung  ))orgügUc^  nac^  bem  Subject  ober  ^rdbicat,  t)9pot^etif(^e  ^agen, 
100  nac^  einer  Sebingung  gefragt  n>irb.  Sigenfc^aften  einer  guten  ^age  ftnb  Sinfac^^eit  unb 
Jturge,  2)eutli(^!eit  unb  SSefKmmtl^eit  unb  Vngemeffen^eit  C^reS  3n^alt6  unb  Umfang«  gu  ber 
SilbungSjlufe  M  (Befragten. 

Fragmente  (Fragmenu),  eigentlich  Sruc^flüde  ober  übriggebliebene  Steile  eines  (Bangen, 
tütxbtn  ))orgugSn>eife  bieüberrefte  ber  ga^lreic^en  Sd^riften  beS  Sltert^umS,  namentlich  ber  (Brie* 
f^en  unb  SRÖmer,  genannt,  bie  unS  nur  burd),  Snfu^rung  eingelner  SSSorte,  Stellen  unb  Stufe 
t)on  ben  altem  Gc^riftflellern  felbfl  ober  auci)  in  lügenhaften  unb  ))erftümmelten  ^anbfd^riften 
erhalten  »orben  ftnb.  93ei  bem  SSerlufle  ber  V)oUfldnbigen  SBerfe  {Inb  biefe  Fragmente  fax  bie 
Eiteraturgefc^ic^te  unb  für  bie  Aenntni^  beS  Slltertt)umS  überl)aupt  V)on  t)0(^fler  SBic^tigfeit^ 
bal)er  man  fic^  feit  bem  SBieberaufleben  ber  SBiffenfc^aften  tl)eilS  mit  ber  Sammlung  unb  (b» 
(duterung  M  bereits  93orl)anbenen,  aber  gerfheuten,  t^eilS  mit  $[uffuc{)ung  beS  noc^  Unbetann* 
ten  eifrigfl  befc^dftigte.  fDlit  Übergei)ung  ber  oielfac^en  93eflrebungen  ber  ®ele^rten  in  neuerer 
unb  neuefier  Beit,  bie  gragmente  eingelner  Sc^riftfieller  gelegentlich  ober  in  befonbcrn  Schriften 
gufammenguflellen  unb  gu  be^anbeln,  ftnb  als  größere  berartige  Sammlungen  ganger  Stilgat* 
tungen  f)ert)orgu^eben:  !Dleine!e*S  „Fra^menta  comicorum  Graecoruni''  (4  S3be.,  93erl.  1839 
— 41);  bie  Sammlung  ber^agmente  ber  brei  griec^.  Sragifer  unb  beS  %rifiop^aneS  in  SB. 
2)inborfS  „PoetaesceniciGraeci"(2pg.  unb  8onb.  1830);  bie  ber  gricc^.  JRebner  inSaiter'S 
unb  Sauppe'S  „Oratores  Auici"  (3ur.  1844)*,  ber  griec^.  (Befc^ic^tfc^rciber  V)on  SRiller  (^or. 
1841);  bie  ,,Fragmenla  Yaticana''  V)on  fDlai  (9tom  1827  fg.);  t)on  ben  rom.  Slaffifembie 
„Poetarum Latii  scenicorum  fragmenta"  oon Sotl)e  (2 8be.y  ^alberft.  1823— -24);  bie  „Poe- 
«arum  Latinorum  reliquiae''  V)on  SBeic^ert  (Spg.  1830)$  femer  „Oratorum  Reroanorum  frag* 
menta''  t>on  ^.  SDleper  (2.  %uf!.,  gür.  1842)  unb  „Yelerom  liistoricorüm  Romauorum  frag- 
menta^'  oon  Araufe  (93erl.  1833).  ÜberbieS  flnb  axx6)  bie  Fragmente  ber  eingelnen  Sc^riftneHer 
meift  ben  großem  ausgaben  berfelben  mit  beigefügt.  Über  bie  SSorfenbuttelf^en  fftag* 
mtntt  f.  Sefftng. 

9ra^n  (S^riflian  SRartin),  auSgegeic^neter  Drientalifl  unb  SlumiSmatif  er,  geb.  4.  Suni  1 782 
gu  ^ofiod,  n>o  er  feit  1800  fiubirte  unb  burc^  Spc^fen  gum  Stubium  ber  orient.  Sprachen  ge» 
ful)rt  mürbe.  9tad^bem  er  fpdter  einige  3a^re  als  Se^rer  in  ber  Schweig  gugebrad}t;  fe^rte  et 
1806  in  feine  5Baterflabt  gurücf,  worauf  er  auf  Spc^fen'S  6mpfet)lung  1807  bie  ^rofeffur  bet 
Orient.  Spraci)cn  gu  Jtafan  erhielt,  «^ier  fcf)rieb  er  in  arab.  Sprache,  »eil  eS  an  lat.  Sppen  felblte, 
bie  Slb^anblung  „Über  einige  gröf  tentE)cilS  no(i^  unbefannte  famanibifc^e  unb  bujibifc^e  9Rün« 


S^ranc  9tan$e<@:cmte  165 

)en''  (itafan  1808) ,  ferner  ,,NuniophyIaciuin  Pototianum'^;  „D^  litulis  et  cognominibiis 
Ghanorum  hordae  nureao''  (1814)  i  ,;De  origine  vocabuli  Rossici  Oengis^'  (1815)  unb  ,,De 
Arabicorum  etiam  auctorura  libris  viilgatis  crisi  poscentibus  emaculari^'  (1815).  3ni  3» 
1815  »urbe  er  orbentlic^etf  ^Ritdlicb  bcr  faifcrL  9({abcmie  ber  SBiffcnfd^aften  unb  Dberbibßo- 
t^efar,  Director  M  aftat.  9Rufeum  unb  Staat^ratt)  in  ^eterlburg,  »o  er  {Ic^  namentlich  um 
bte  Senne^rung  ber  reiben  Orient.  SRunjen  *  unb  «^anbrc^riftenfammrund  febr  t^erbient  mad^te. 
Bon  feinen  i^ier  aufgearbeiteten  numi^matifc^en  Schriften,  n^elcbe  für  dafjtfc^  gelten,  ftnb  in 
tancrifen:  „De  numorum  Bulgaricorum  fönte  antiquissimo''  (1816);  ,,S)ic  Sf)odToenmün(en 
ber  frühem  arab.  it^alifen"  (SRitaii  1822);  „NumiCufici  seiccti''  (1823);  ,,MuseiSprc- 
wiiziani  numi  Cufici"  (1825);  „<Crci  ÜRünjen  ber  9Bo(ga«SuIgarcn"  (1830);  „Sie  aRünjen 
ba  JT^ane  t)om  U(u6  Dfc^utft^ii^"  (1832),  unb  fein  ^auptn)eTf  „Kecensio  numorum  Muham- 
medanorum  academiae  imperialis  scientiarumPetropolitanae''  (1826);  ferner  „Sammlung 
Heiner  tlb^anblungen,  bie  moiyammeb.^Rumilmati!  betreffenb"  (?p).1839),  n^clc^er  fpäter  eine 
„Reue  Sammlung"  (^eter^b.  1844)  fo(gte,  unb  „Sopograptyifc^e  Überjtc^t  ber  Su^grabun- 
gen  i9on  altem  arab.  ®elbe  in  Stuflanb''  (|)eterdb.  1841).  S)ie  !unfd)en  3nf(^riftcn  alter  mo- 
(ammeb.  Senfmdler  erläuterte  er  in  bcn  „Antiquitatis  Mubammedanae  monumenta  varia'' 
(^etercfb.  1820  —  22).  «u^  fd)rieb  er  „Über  alte  fübjibirifc^c  ©rdberfunbe,  mit  3nfchriften 
wn  gemtffem  S)atum"  (^eter^b.  1837)  unb  gab  „3Ri<cel(en  au^  bem  @ebiete  orient.  Literatur" 
(9ctertfb.  1840)  ^eraud.  Sie  morgenl.  ®efc{)i(^te  bcfc^dftigte  il)n  befonber^  infofern,  at^  fe  für 
bie  alte  (Bef(^id)te  Stuf  lanb^  \9on  2!ntere{fe  if!.  ^ierl)er  gei)ort  auf  er  ben  fleinern  Sd|riften :  „De 
Baschkiris  quae  memoriae  prodita  sunt  ab  Ibn-Fosziano  et  Jakute'' (1822)  unb  „^iedlteflen 
arab.  Slac^ric^ten  über  bieSBotga'SBulgaren,  au^S^n^goflan*«  Sleifeberic^te''  (1832),  nament* 
lii^  ba0  fd)ä6bare  SBert  „Sbn'^oflan'd  unb  anbercr  Araber  93eric^te  über  bie  SRuffen  älterer 
Seif'  (^eteröb.  1823).  9[uf erbem  lieferte  %.  j^al)treic^e  gröf ere  unb  tleinere  Seiträge  )u  ben 
„Memoires"  unb  „Bulletins''  ber  peterdburger  Sfabemie  »ie  (inbem  S^ttfc^riften  Stuf lanbtf. 
trfiarbl6.«ug.  1851. 

Ijfranc  ober  9tanf,  eine  franjt.  Silbermün^e,  n>eld)e  unter  ^einric^  HL  an  bie  Stelle  ber 

ZeßonJ  trat  unb  20eou«  galt   @egenn>ärtig  unb  feit  1795  (n^o  er  bie  Stelle  beö  um  Vbi 

genngem  Livre  Tournois  einnahm)  ifl  ber  ^anc  bie  Sin^eit  M  gefammten  franji.  SRün^« 

f^^fiem^,  baö  auc^  93elgien  unb  bie  Sc^n^ei)  eingefitl)rt  ^aben.  3n  Silber  »erben  in  ^anfrei^ 

aö^geprägt  V-i/  /*,  1,  2  unb  5  Sranc«ftu(fe;  in  ®otb  20  unb  40  granc^f!iicfe.  SRan  fann  er- 

f^ng^mdf ig  527«  Silberfrancd  auf  bie  beutfc^e  3oUt>erein^mart  fein  Silber  red)nen,  fobaf 

OB  granc  =  8  Silbergrofc^en  im  14  S^alerfuf  =  28  Areu^er  im  24 'A  (Sulbenfuf  =  227« 

trm^er  im  20  (Sulbenfuf.  Der  granc  »irb  in  100  Sentimeö  get^eilt,  im  gemeinen  Seben  ni(|t 

leben  au(6  noc^  in  20 Sou^.  SU  Silberfc^eibemüni^e l)at  man  ein  StüdS t)on  Vi* S^anc ober' 

10  Centime«  au«  »iUon.  »elgien  prägt  in  Silber  Stücfe  ju  %  '/,,  1,  2,  2'/,  imb  5  ?ranc«5 

iiSelb  bi«  t)or  n)enigen  ^ai^xtn  Stu^e  ju  10  unb  25  ^anc«;  bie  @olbprägung  ifl  aber  i)ier 

1850  gefe^lic^  aufgehoben  »orben  unb  bie  @olbfi&(fe  ^abcn  feinen  gefe^licben  Umlauf  meiyr. 

Sie  Sd^nei)  prägt  in  Silber  Stü(fe  ^w  Vs,  1,  2  unb  5  granc«  unb  al«  Silberfdieibemunje 

6tii<e  iVL  '/so,  Vio  unb  %  granc  au«  SSillon;  ber  Centime  l)eift  in  ber  beutfc^en  Sc^raeij  Stap« 

Mi  Solbforten  prägt  bie  Scbwei)  nic^t.  Der  el)emalige  ^((mei^erfranf ,  »eichen  me^re 

Cantone  prägten,  mar  eine  beffere  Silbermünje  \}on  IV:  jetziger  ober  j^qnj.  ^anfen.  Vuc^  ba« 

tenigreidi^  Sarbinien  folgt  bem  fran^.  9Run$fuf  e,  nur  baf  t)ier  ber  granc  Lira  naova  (neue 

fiu)  ^eift.  Die  unter  ber  fran;).  ^errfc^aft  in  einem  grof en  Sbeile  3talien«  eingefut)rte  unb 

mgeprägte  Uu  itallana  »ar  ebenfall«  hid)t«  %nbere«  al«  ber  granc. 

franfaife  ^eif t  in  ber  franjoftrenben  Terminologie  ber  neuem  San^funfl  biejenige  Sbart 
hl  Contretanje«  (f.  b.),  meldte  ftc^  in  granfreic^  au«gebilbet  unb  \9on  bort  au«  auc^  in  Deutfc^ 
tab  bte  allgemeintle  Verbreitung  gefiinben  l)at.  Sel)r  t)äuftg  mirb  inDeutfc^lanb  bie  allgemeine 
Benennung  Contretanj  ))or)ug«n)eife  \9on  ber  granraife  gebraucf)t.  S3i«  t^n  anfange  biefe« 
äi^unbert«  finbet  {tc^  für  §rancaife  met{!  bie  beutfc^e  9^amen«form  9i;an)oftfc(. 
Fniic-arcliers,  f.  Bogenf^ulen. 

Stonc^e  •  ^omH,  bie  ehemalige  Si^eigraffc^aft  SBurgunb  ober  auc^  ^oc^  -  ober  Deutfc^- 
Aqunb,  umfaf  te  ol«  ^o))in)  ^anfrei^«  bie  heutigen  Departement«  Doub«  (mit  $[u«na^me 
Mbomol«  »ürtemberg.  SRompelgarb),  3uta  unb  Sberfaöne,  »eldie  auf  281%  £19R.  gegen- 
»big  935000  S.  gälten.  Diefe  Sanbfc^aft  ifl  t)om  3ura,  ber  ben  Sfhanb  bilbet,  nac^  bem 
S#iib«iuib  bereaone  ^in  abgebac^tunb  im9lorben  t)on  ben  Vu«läufem  ber  queUenreic^en  P 
Ißkn  bm^joAen.  Sie  t^ereinigt  fonac^  bie  Sort^Ie  einer  Berglanbfc^aft  mit  benen  be« 


186  9tancta 

Uuibe6,  loav  loegen  xt^tti  Sttiä^tfyumi  an  ben  mannic^faltidfien  ^robucten  fc^on  t)on  Sttetl  ^ 
^riefen  unb  |at  be^^b  tto^  allen  ct^nogtapi^tfcften  unb  poUtifc^r n  SBeÄfelfdUen  lange  3(b 
tivibutc^  ein  ab|ef^Io{fene«  (Sanier  gebKbet.  ^  Cdfar*«  Seit  bewohnten  ba4  Sanb  bie  Gequano;  - 
ein  ce(tif4^et  Selfi^flamiii,  nac^  beten  Seftegung  e<  ber  töni.-gaUif(^en  ^^ooinj  Belgica  prima 
etnvetletbt  mnrbe.  Gpdter  jebo^  btlbete  ti  nebfl  ber  franj.Gc^wet^  eine  eigene  ^rct^in^  Blaxiniii 
Se<fuauoruin,  meCc^e,  feitbem  l^ier  viele  gennanifc^e  Sd^ten  ftc^  angeftebelt  Ratten,  auc^  ben 
9lamen  Germania  tertia  trug.  3m  5.  3<x^t^*  t>on  ben  Surgunbern  in  S^ftf^  genommen,  n>urbe 
biefc  9>ro)>in5  bem  Steic^e  berfelben  einverleibt,  c^nc  jeboc^  barum  i^e  frühere  (3efialt  gänjU«^ 
rtnAubüfen.  S>\^iö^  S^lobmig*«  ^Rac^folger  ivarb  ba<  Sonb  gleich  bem  übrigen  S9urgunb  mit 
ber  feint.  SRonarc^ie  vereinigt  unb  t^eilte  beren  »ec^felvoUe  9(^i(ffale.  Sine  neue  Gpoc^e  na« 
ttonaler  CelbfUnbigleit  fc^ien  für  baffelbe  an^ubred^en,  aU  brr  alemannifc^  (Braf  Stubolf  887 
hüi  fRtU^  Burgundia  Transjurana  fKftete.  ,(faifer  Sott)ar  ber  ®a(^fe  trennte  baß  ^er|\ogt^um 
JltUinburgunb,  bie  metlUc^e  9d)n}ei(,  bavon  ab  unb  gab  baffelbe  an  Jtonrab  von  Sd^vingen, 
n>d()renb  bie  %zani^t*(iomU,  bie  feit  {ener  Seit  megen  i^rer  vor^üglic^n  ^^eit^eiten  ble> 
fcn  i^ren  9lamen  fü^rt,  burc^  bie  Srbtoc^ter  fBeatrij?  il56  bem  Jtaifer  ^iebricb  Bar» 
baro(fa  ^ugebrac^t  mürbe,  ber  Sefanjon  i^ur  freien  Steic^dflabt  er^ob.  3nt  3-  ^^^  f^ 
hüi  Sanb  bann,  abermals  bur(^  ^eiratt),  an  Dtto  11.  von  SReran,  ber  barüber  in  langem 
Streit  mit  ben  f)ier  reid)begüterten  ®rafen  von  C^aloni  lag,  bi4  biefe  1248,  nacft  9b» 
fierben  beß  9Reran*f(^en  SXanndflammß,  in  ben  Se1t|  ber  (Braffc^aft  fBurgunb  famen.  3n 
biefen  Seiten  ber  Unruf)en  trat,  im  (Begenfa|  ber  Di)nma(^t  ber  Sanbe^^erren,  bie  Selbfldn« 
bigfeit  ber  S)9na{!en,  meiere  bei  Serfall  ber  (Bauverfaffung  f)ier  aufgetaucht  maren,  ^.  B. 
ber  (Brafen  von  9luronne,  9leuf(^atel,  SRömpelgarb  unb  vieler  tleinerer,  red^t  fd^arf  f)ervor. 
Diefelben  feilten  ndmlic^  fortmd^renb  i^r  9)ertrauen  auf  baß  jDeutfc^e  Kei^f  md^cenb  bie  D^« 
nafhe  S^dlond  bem  fcanj.  3ntereffe  ^ulbigte.  3a  bie  granc^e«  Somt^  mar  fogar  burd»  bie  ^tU 
rat^  jtonig  ^^ilipp*^  V.  1316  an  bie  fran$.itrone  gefallen,  mürbe  jebof^  bei  beffen  Xobe,  132S, 
mieter  bavon  getrennt  unb  feinem  6<j^miegerfol)ne,  bem  4>er)og  Dtto  lY.  von  Surgunb,  abgc» 
treten.  So  fa^  fic^  baß  Sanb  nad^  langer  Sett  mieber  mit  93urgunb  vereinigt,  biß  eß  beim  W« 
fierben  beß  altbuvgunb.  ^errfc^r^aufeß  1361  noc^malß  auf  furje  Seit  eine  llbtrennung  rrfii^c; 
inbem  eß  an  SRargaret^e  von  Stanbem  fiel,  beren  ^oc^ter  eß  bem  Stifter  beß  neuburgunb.  J^cok' 
fcß,  bem  franj.  ^rin^en  ^^ilipp  bem  itü^nen,  mieber  ;^ubrad)te.  tiefer  na^m  eß  aucb  ^eI)g^ 
brac^termafen  vom  SReidte  ju  9ei)n,  baf)er  eß  bei  bem  Sobe  itarfß  beß  Aiit)nen  1477  auß  bop* 
pelten  SSec^tßgrünbcn  an  ben  ®emal)l  ber  burgunb.  @rbtod)ter,  äRapmilian  von  j&fheicft,  ftd, 
nad^bem  einerfeitß  bie  vom  %bel  unterflü^^ten  ^rdtenftonen  {(ranfreid^ß,  anbtrerfeitß  bie  Bc^ 
fuc^e  beß  93ol!eß,  ftcb  bemS3unbe  i^rer  alten  Stammvermanbten,  ber  Sibgenoffen,  an^ufc^üe^cn, 
mißglüdPt  maren.  il)ie  ^an(6e«Somtc  mürbe  nun  ^um  burgunb.  äleid^ßfreife  gefc^lagen,  mit  ^ 
mclcbem  fie  nat^itaifer  iTarCß  V.  %bgang  ber  fpan.  Sinie  beß  |)aufeß  ^abßburg  ^uget^ilt  matt. ' 
3in  S)reif igidi)rigen  iChege  mar  fie  lange  Seit  ber  Summelplaj^  ber  ^an^ofen,  meldbe  fettbcm 
feine  (Belegenl)eit  verfdumten,  ft(6  if)rer  ^u  bemdc^tigen,  biß  biefelbe  nebfl  ber  ba&u  gehörigen, 
getrennt  liegenben  (Braffc^aft  (Si)arolaiß  (aber  mit  3(ußna^me  ber  erfl  1793  bem  S>cutf^en 
äleic^e  entfcembeten  Sraffc^aft  SRömpelgarb)  im  ^eben  )U  9limmegen  1678  an  JN^nheid) 
abgetreten  murbc.  Seitbem  ifl  ^ter  ber  ätefl  germanifc^en  Sebenß  fafl  gdn^tic^  vertilgt  worben. 

^aneia  (3ofe  (Saßpar  Stobriguej) ,  jbictator  von  ^araguan,  mürbe  1 763  )u  Sffump* 
tion,  ber  ^auptflabt  von  ^araguap,  geboren.  Sunt  geifilic^en  Staube  beflimmt,  befui^te  er  bU 
Univerfttdt  $u  Gorbova  be  Sucuman.  9la(^bem  er  bie  tbeologifc^e  X)octormörbe  erlangt  ^att«^ 
mibmete  er  jlc^  ber  Stccbtßmiffenfc^aft  unb  lief  fic^  fpdter  in  ^ffumption  alß  Sad^malter  nieber. 
Dbfc^on  er  ^umeilcn  am  SBo^nftnn,  einem  gamilienübel,  \u  leiben  fc^ien,  flieg  bo^i  in  folge 
feiner  Uneigennü^igfeit,  (Snergie  unb  itenntniffe  fein  9tuf  balb  fo,  baf  er  )um  Vlcalben  feiner 
Saterflabt  ernannt  mürbe.  %lß  aud)  ^araguap  181 1  ft^  von  ber  fpan.  ^errfc^aft  bßgerlffeiv 
mürbe  er  Secretdr  ber  vom  Songref  ernannten  3unta,  in  melc^er  Stellung  er  entfc^eibenbcn 
Ginfluf  gemann.  9lac^bem  alle  Parteien  bie  9lot^menbigfdt  einer  Ummanbelung  ber  Scrfaf^ 
fung  erCannt,  mürben  J^ulgenrio  S)egroß  unb  $.  auf  jmei  S^^re  alß  Sonfutn  ermd^lt  unb  mit 
ber  oberflen  (Bemalt  befleibet.  X>o6)  tonnte  %,  bie  (Bemalt  nic^t  mit  einem  SRanne  t^eilen,  be^en 
yartei  i^m  verbdc^tig  mar.  HIß  ba^er  ber  (Kongreß  ft(^  1814  mieber  verfammelte,  fdiing  %.  äA 
eingigeß  Slettungßmittel  beß  Staatß  bie  CSrnennung  eineß  Dittatorß  vor.  Durc^  SerebtfamUc, 
fMie  burc^  (Einfc^uc^terung  mufte  er  bie  SRe^r^ett  j^u  geminnen  unb  mürbe  auf  brei  3<i^rc  im 
Dietator  ermd^t.   Seit  8-  attein  an  ber  Spc(^  beß  Staat!  fianb^  verboppelte  er  feine  SiMi 

»tge  unb  mibmett  ftdd  mit  Sifer  bem  SeuMmi  ber  (ief4ric(rttf  Setgrap^ie,  SRattKintttt  fok 


^tanciicantx  167 

brr  franj.  Stteratur,  befonber«  aber  bei  Aiieg^funfl.   4>^rrauf  würbe  et  1817  jum  Dicfater  auf 

bbentf  jeit  ernannt,   itaum  aber  ^atte  er  bae  3te(  feine«  Streben«  eneic^t,  aU  er  in  feiner  Ser^ 

»altung  bie  ^rtefle  Sprannri  geigte.    6r  begann  mit  ber  Ser()aftung  feiner  (Begner  unb  ber 

Silbung  einer  2eibn>ad)e  von  graufamen  Schergen.   %l«  unruhige  Bewegungen  ftd)  zeigten, 

crfieS  S.  ben  SBcf^luS,  baä  8anb  foUe  na6  ben  formen  einer  reinen  2)emotratie  regiert  werben 

unb  ein  Congref  von  1000  Deputirten,  au«  allen  Sürgerdaffen  erwd^it,  bie  9}erwa(tung  fü^ 

ren.  Sic  gemdbUen  SRitglieber  be«  Songreffe«  würben  genöt^igt,  ft(^  nac^  ber  ^auptflabt  {U 

begeben.  ^U  fie  aber  einige  Sage  biet  lugebracbt  hatten,  baten  fie  3^  bt^  obctfle  (Sewait  wicber 

|u  übernebmen  unb  fie  \vl  entlaffcn,  iüo^u  er  (id>  auc^  oerflanb.   ^ie  Sc^redendregietung  Rat 

fcitbem  immer  empörenber  i}eroor.  2)ie  Strenge  be«  ^ictatore  war  befonber«  gegen  birCpanier 

gctiifctet,  bie  er  o^ne  Schonung  binrtcbten  lief.  Oiegen  bie  ®eifltid)fett  unb  befonber«  bieSRönc^e 

^gtt  er  tiefen  &ai,  ber  in  vöUige  Seracbtung  gegen  beu  fati).  (Slauben  überging.  2)abei  f)eb  er 

ben  Oewerbfleif  unb  ben  %nbau  be»  Sanbee  burd)  (Befe^r  unb  9Raf  regeln  verfc^iebener  %rt,  bte 

nriliA  oft  ^öd^fl  gewaltfam  waren.  9{atttrUd)  mufite  bieZoranneiSerfc^worungen  t>eranlaffen. 

Siuf  berfelben  würbe  i820entbe(ft  unb  bur^  .f)inri(^rung  vieler  ^erfonen  unterbrüctt.   3un> 

Icgwo^n  geneigt,  glaubte  er,  baf  bie  hummen  Strafen  ber  Stabt  ^ffumption  SReucbelmör- 

bem  .)um  ^intert)a(t  bicnen  tonnten.  Sr  lief  be«balb  viele  .Käufer  nieberreifen  unb  enbli(bl82] 

Uft  bte  gon^e  Stabt  verwüflen,  um  |ie  neu  ^u  erbauen.  %Ue  "Släd^tt  wec^felte  er  fein  Sc^laf^m« 

mer.   Die  Jremben  bebanbelte  er  fcbonenb,  folange  lle  nidtt  burd)  Qultur  bee  ^araguat)tl)ee«, 

bie  er  al«  Staat«monopol  betrieb,  feinen  9lrgwcl)n  rei!\ten.   Die  Vbfperrung  br«  S!anbe«,  bie  S- 

au«füt)Tte,  würbe  befio  fhcnger,  feit  in  ben  fübUc^en  Stepubliten  georbnfte  Verwa[tung«formen 

angeführt  waren,  bie  er  mebr  fürchtete  al«  ibre  frühem  .ftriege.   ^l«  bae  gan^e  !?anb  feinen  Se^ 

f^Un  unterworfen  war,  fehlen  er  feit  1824  ^u  milbern  (3eftnnungen  ^lurüdfebren  ^u  wollen-, 

aber  bei  jebem  SnfaU  einer  bopocbonbrifc^en  Saune  erlaubte  er  (ich  ^anblunjiten ,  bie  an  bie 

^iixtätni^txt  erinnerten.   Dabei  lebte  er  in  einem  geräumigen  (Sebäube,  ba«  i^on  ben  3cfuiten 

herrührte,  in  ber  groften^urüdge.i^ogenbeit  unb  auf^einfac^fle  mit  vierSftaven,  bie  er  fef»r  milb 

b^onbclte.   3Rit  feinem  eigenen  Selbe  war  er  nicht  l)au«^älterif(^,  aber  be{!o  mehr  mit  bem 

6taat«etn!ommen.   Seine  Jamilienverbaltniffe  hatten  nie  Sinfluf  auf  bie  Seitung  ber  öffent» 

^cn  Sngelegen^eiten.  S)a«  Sanb,  welche«  fic^  unter  feinerSRegierung  bob  unb  in  einem  beffem 

änflanbe  befanb  al«  bie  meiflen  übrigen  fübamerif.  Staaten,  b^tte  ftcb  nach  unb  nacb  an  feine 

S^tonnei  gewöhnt,  unb  fo  war  e«  ihm  möglich/  fein  Spflem  bi«  ;^u  feinem  Sobe  bunl))ufuhren, 

bcc  10.  Sept  1840  erfolgte.  (S.  9anif)uai|.)  ßrfl  in  feinem  70.  %  hatte  er  (tc^  mit, einer  jun» 

9»  Jran^oftn  vermählt;  boch  blieb  feine  She  finberlo«. 

Jranciicaner  ober  Sttnotiten,  b.i.  minbereSruber  (Fnitrcs»  minores»),  wie  fie  urfprüng- 
^  \um  Seiten  ber  Demuth  fic^  nannten,  beifen  alle  (SUeber  be«  geifllicben  Drben«,  ben  ber 
kdL  ^ani  (f.  b.)  von  «ffiü  1208  bei  ber  jtircbe  ^ortiuncula  ^u^ffif!  in  9leapel  fiiftete.  Sie 
Wien  audh  Carfufer,  0erapbiftbe  JBtüber  ober  Staue  fBtüber.  93öUige  Urmuth  foUte  ber 
!bi^,  ^eif  in  ber  von  ben  9Beltgei|lli(hen  bamal«  fehr  vernacbldfftgten  $rebigt  unb  Seelforge 
bof Serbienfl  be«  Drbene  um  bie  Airc^e,  Sd^ulgelc^rfamfeit  ihm  aber  fremb  fein.  Da^er  verbot 
bR  Stifter  ben  3Ritgliebem  be«  Crbeu«  irgenb  ein  ßigenthum  ^u  haben  unb  verpflit^tete  [\t 
iiben  1209  unb  1225  vom  $apfie  beflätigten  Drben«regeln  i^um  Setteln  (er  nannte  e«  ben 
dmtifcb  be«  ^errn'')  unb  ^um  "^rebigen,  fowic  ^um  flrengflen  ®et)orfam  gegen  ben  $apft. 
Sicfer  ert^eilte  i^nen  bafur  bie  Sorrec^te  bcrSettelorben,  vermöge  beren  fie  vonVlmofen  leben, 
Mc  9acoc6ialrec^te  at«  ^tebiger,  SBeic^tvdter  unb  9Refprief!er  beeinträchtigen  unb  pdpflUcbe 
tttiffever^anbeln  burften,  bieibrerStammtirchell.  S.^auen  ber  Cngel,  ^ortiuneula  genannt 
(Mil  ber  Crt,  auf  bem  fte  (lanb,  einen  fleinen  Z^eil  von  bem  Sigentbum  ber  Senebictiner  auf 
tai  Serge  Subayo  aufmachte),  reichlicher  a(«  irgenb  einem  onbem  Drben  gefc^entt  würben. 
t^  ttbcrbte«  bie  Sranci«caner  ber  bifcböf liefen  ®eriAt«barfeit  ganj  entzogen,  nur  unter  ihren 
Bfoieii  Dbem  unb  unter  bem  $apfk  fianben,  fonnte  ftc^  i^r  Sinfluf  fe^r  bebeutenb  entwicfeln. 
3ii  tiit^ec  Seit  \iffitt  ber  Drben  Zaufenbe  von  Jtlöflern,  bie,  mit  geringen  SRitteln  gegtünbet, 
M^  9BIbt^dtigfeit  anfe^nlic^e  Sleic^tbümer  gewannen.  Die  9lot^wenbigfeit,  bem  Drben 
tbag  }u  geben,  unb  ba«  Streben,  ibn  leichter  unb  weiter  &u  verbreiten,  lief  SRilberungen  bet 
Ikgrl  eintreten,  unb  auc^  bie  gelehrte  Bilbung  warb  ^ugelaffen.  (Beiflreic^e  grancifcaner,  wie 
BMMMntina,  Xlcranber  von  .^a(e«,  Dun«  Scotu«,  Sloger  Sacon,  9licolau«  be  S^ra,  Dccom 
I.  %,  rc^tfertigten  burc^  i^re  Serbienfle  um  bie  fd^^olaflifc^e  ^^ilofop^ie  ba«  (Einbringen  bcc 
OiboiAnibn  in  bie  Se^rimter  an  ben  Univerfttaten.  Oeflübt  auf  bie  Sewei«gntnbe  be«  Dun« 
CcstB«;  ee^Wtm  bie  Sranci«€aner  att  Streitet  für  bie  unbeftecfte  Ompfängnif  ber  Sungftau 


168  SftancMcaner 

Slaria  eine  gen)id)t\)oUe  Stellung  ^t^tti  bie  S)omtntcanet  (f.  b.),  morau^  ber  lange  itampf  }»(• 
fcften  ben  @cotif!en  (Stanct^canern)  unb  ben  Sl)ontif!en  (^ominicunern)  entfprang^  ber  bt^  in 
bie  neueflen  Seiten  |td)  fottfe)^te.  9Rit  ben  Dominicanern,  i^ren  natürlid)en  fRebenbu^Iern,  t^eiU 
ten  jie  ai^  ®en>iffen4räti|e  unb  9tegientngddef)ü(fen  ber  Surften  \9om  13.  bid  in  baö  16.  ^a\)x\^. 
bie^cnfc^aft  über  bie  c^rifllic^en  fßiiUx,  n)uften  auc^,  a(d  {te  enblic^  t)on  ben  SefuiteuDcrbrdngt 
tourben,  burc^  ftuge  SSertraglic^feit  mit  benfelben  met)r  aU  bte  Dominicaner  \9on  il)rem  alten 
Sinfluffe  ju  behaupten.  SSieleSRitglieber  be^  Drben^  gelangten  )u  ben  i^ocbffen  Airc^enamtem; 
namentlich  gef)örten  bemfelben  an  bie^dpfle  SRicolau^  IV.,  Illepanbery.;  €iptu^  IV.  unb  V.unb 
Slementf  XIV.  Den  geleierten  unb  politifc^en  (Slan^  fai)en  jebo^  bie  Siferer  für  Die  Strenge  bec 
alten  Drbendregel  {letd  al^  Abfall  an,  unb  bilbeten  ba^et  im  13.  unb  14.3a^r^.  befonbereSrü* 
berfc^aften,  bie  unter  bem  Drude  ber  Verfolgung  auf  apo!alt)ptifc^e  Schwärmereien  unter  bem 
Slamen  Spiritualen  ober  3eI<>^oren  \)erftelen  unb  in  folc^e  Dppofition  mit  bem  pdp{!Uc^en 
Stuhle  felbft  traten,  baf  fte  $um  X^eil  auö  ber  Aircf)e  geflogen  mürben.  3^te  Stefle  fanben  b^ 
fonbertf  in  ber  1563  bei  ^oligni  in  Italien  t)on^aolucci  geffiftetett  SBrüberfd^aft  berSoccolanti, 
b.  ^.  Sanbalentrdger  ober  SSarfüf  er,  einen  93ereinigung^puntt,  inbem  auci)  bie  SSrübcrfd^aften 
ber  Sdfariner,  Sölefliner>6remiten  (oerfc^ieben  t>on  ben  Solefiinem),  Clareniner  unb  Slarent» 
nerinnen  ftci)  ^ufammenfanben.  ^tm  Srüberfc^aft  tt>urbe  t)om  ^apfle,  bann  auc^  t)on  bem 
Concil  $u  Aojlnif^  1415  unter  bem  Slamen  Cbferoanten  ober  SRinbere  SSrüber  von  bet  Db« 
fert)an,^  im  (Segenfa^e  $u  ben  Sont>entualen,  anerfannt  unb  bel)ielt  bei  ber  %u^gleic^ung,  burd^ 
»elc^e  Seo  X.  1517  bie  bi«i)erigen  Streitigfeiten  ber  ))erfc^iebenen  Parteien  nieberfc^tug,  bie 
Dber^anb.   Seitbem  ijl  ber  JDbferDantengeneral  @enera(mini{ler  be^  ganjen  Drben^  unb  bet 
Superior  ber  Sont>entualen,  »elc^er  ben  Sitel  ®cneralmagi{ler  füt)rt,  il)m  untergeben.  Unter 
ben  Dbfen)anten  entflanben  im  16.  unb  17. 3a^r^.  neue  formen  im  93etref  ber  %rmutt)  unb 
jtafleiung  belSeibe^,  jufolgeberenfte  ftci)  nac^  ben  t>erfc{)iebenen  (Sraben  ber  93erfci)drfung  ii)ret 
9tegcl  in  regulirte,  ftrenge  unb  firengfle  Obfer>>anten  t^eilen.  Die  regulirten  Dbfert)anten  wuxß 
ben  in  ^ranfreicb  Sorberietd,  b.  i.  Stricftrdger,  n>cgen  if)rel  @ürtelfhi(f ^  mit  Änoten,  anbe^ 
n>drt^  0occoranten  ober  D^fetnantiner  genannt,  unter  rodd)tm  !Ramen  {Te  in  Italien,  ber 
Sc^mei)  unb  in  Smerifa  noc^  beflel)en.  3u  ben  fhcngen  Dbfert)anten  gel)^rten  bie  fBatfüf er 
in  Spanien,  Portugal  unb  Smerüa,  bie  9ef  orma  ti  ober  Serbefferten,  bie  6:o(ettanet  unb  (EoCet- 
tanetinnen  in  Italien  unb  bie  e^emal^  in  ^ranfreic^  raeit  t>erbreiteten  und  je^t  lieber  empo^ 
blü^enben  KeeoSeeten,  b.  i).  Eingebogenen,  meil  fte  blo^  bem  flillen  9lac^benfen  ergeben  maren 
unb  burc^  bienenbe  SSrübcr  ^Imofen  fammcln  lieSen.  Die  fhengflen  Dbfervanten  »aren  bie 
Srcantarincr,  nac^  ber  S^eform  ^eter'd  t>on  Slcantara,  mit  gan$  blofen  Süf en  >  fte  befielen 
noc^  ie|t  in  Spanien  unb  Italien.  Sdmmtlic^e  Steige  ber  Dbfen^anten  bilbeten  unter  it)rem 
gemeinfd^aftlic^en  (Generale  $n>ei  Familien,  bie  ci^montanifcf)e  in  Italien,  Dberbeutfci)lanb  (mo 
bie  Älöfter  tl)eil«  eingegangen,  t^cil«  burct)  bie  SRegierungen  tJomSeneral  getrennt  »orben  finb), 
in  Ungarn,  ^olen,  ^aldfüna  unb  Serien,  unb  bie  ultramontanifci)e  in  Spanien  unb  Portugal, 
fowie  in  Smerifa,  *fien,  Sfrifa  unb  auf  ben  Snf^ln.  Unter  ber  9[uffT(^t  ber  Dbfcrt)anten  fte^t 
auci)ba«  ^eilige  ®rab  $u  Serufalem.  Die  t>iel  fc^rodcfiere  SSrüberfc^aft  ber  Sont}entualen  ^äf^ltt 
noc^  ^itr  Seit  ber Sran.^öfifc^en  9ftet)oliition  in  etn^a  100  Aloftern  gegen  15000  SRönc^e*,  {e^t^n- 
bet  man  fte  noc^  im  füblic^en  Deutfcblanb,  in  ber  Sdimei^  unb  in  Stauen,  n>o  fte  Ee^rdmter  bei 
ben  Uni^erfitdten  befleiben.  Die  bunfelbraune,  jun^eilen  auc^  graue  moUene  itutte  mit  einem 
Stric!  um  ben  Scib,  an  bem  ein  f  notiger  @ei$elf!ri(f  ^dngt,  ^abcn  alle  Steige  beö  ^ancidcanev- 
orbenö  gemein,  fomie  bie  runbe  fur^e  Aapu^e  unb  Sanbalen.  Sine  lange  unb  fpi^ige  Aapu|e 
unb  ein  langer  93art  (bte  Son))entualen  tragen  feine  Sdrte)  ftnb  bie  einzigen  befonbem  9Reif- 
male  ber  fonf!  in  ber  9tegel  unb  Seben^art  ben  flrengem  Dbfert)anten  gan^  dl)nltc^en  £a)»tt}{* 
ner,  n>elct)e  3Ratt^du«  Pon  S3afft  1528  aH  eine  für  ftc^  befle^enbe  SSrüberfc^aft  ber  ÜRinoriten 
ftiftete.    Diefelbe  fle^t  feit  1619  unter  einem  eigenen  unabf)dngigen  ®eneral  unb  erl}ielt  in 
Curopa  unb  burc^  il)re9Rif[!onen  inSmerifa  unb  Sfrifa  folc^en  3un>ac^^,  baf  fte  im  18.3a^r^. 
in  1700  Aloflern  über  25000  ®lieber  jdi)lte.  Sie  bef^eiyt  noci)  befonber«  in  Italien  unb  Spa» 
nien,  in  Dftreici)  unb  SSaiern.  Seit  1212  bilbete  fid^  auc^  ber  n^eiblic^e  Dtben  ber  Stariflin* 
nen  (f.  b.),  ber  1224  ald  jmeiter  Drben  be^  ^eil.  ^tanj  pon  bemfelben  feine  Stegel  ert)ielt  unb  fc 
naci)  ber  grogern  ober  geringern  Strenge,  mit  ber  er  baran  feftiyielt,  in  perfc^iebene  ^totx^t  ftd^ 
t^eilte.  einen  britten  Drben,  beffen  SRitglieber  Zettfat^et  l)eif en,  ftiftete  ber  ^eil  %iani  122i 
für  bif  SBeltleute  beiberlei  Sefc^lec^tö,  bie  ed  bleiben  unb  bod^  einige  leid^tere  Beobachtungen 
unb  ben  ®ürtelfhncf  pon  ben  eigentlichen  SRinoriten  annef)men  tooHtm.  9Renfci)en  au0  aUciv 
^tdnben  liefen  fic|i  in  bemfelben  aufhel|men,  unb  fo  würben  bfe  Zertiariet  fcbon  im  13.  ^afft^ 


3ftattct6cu6  Brandt  (3(ud.  .^tvm.)  169 

{^T  ja^treic^.  Später  traten  fte  gum  Zf)t\i  mit  ben  ausgeflogenen  Spirituatcn  ober  SratrUcUen 
n^  mit  ^en  Seg^arben  in  Jöerbinbung,  wnb  »erftelcn  milbiefen  ber  3nqui|ition.  Äu«  i^ncn  ging 
387  bte  regulirte  SSrubcrfc^aft  fdmtli(f)er  9Ronc{)e  be^  britten  Dcbend,  bcrSRtnocUen  tton  bec 
iutt,  f)crx)or,  bie,  in  ^anfceid)  nac^  einem  Sorfe  bei  ^arid  Picpus  genannt,  {ic^  gu  ben  Db- 
ivanten  ()te(ten,  je^t  aber  eingegangen  ftnb.  Die  ®efammt^^l  aller  (^ranci^caner  mit 
Knfc^Cug  ber  Aapu^iner  beltef  [xö)  im  18. 3^)^r^.  auf  150000  9Ronc^e,  bie  über  9000  Alojler 
roo^nten.  3^re3af)(  fanf  ^urSeit  ber^ran^öfifc^en  9tet)o(utionummct)ral^)n)etX)ritt^ei(e^cr« 
b,ba  berDrben  in  ^antreic^,2)eutfd)(anb,  Spanien,  Portugal  unb  Dberitalten  aufl)orte,in  ben 
Ib.  Staaten  feine  9^o))i)en  mebr  anne{)men  burfte  unb  unter  üRurat  auc^  in  9leape(  )}iele  Ali» 
tniertor.  Sie  6r{)a(tung  ber  nod)  t)orf)anbcnen  ivurbe  im  Soncccbat  M  ^apfle^  mit  3lzapti 
iAlmdiid)  bebungen.  Die  meiflen  ®üebcr  \ä\){t  ber  Crben  gegenradrti^  in  ttmerüa  unb  in 
fn/nrop.  Kolonien,  in  Suropa  aber  in  Portugal,  Spanien,  ^ranfreic^,  3ta(ien,  in  ber  Sc^meig^ 
I  Cfhrcic^  unb  SSaiern.  Die  gciftlid)en  S(^n>e(lcrn  bed  SraiiciScancrorben^,  ^i^ftncidcane- 
imn  genannt,  ftnb  cbenfo  t)erbreitet  mie  bie  3Rönc^e,  f)aben  auc^  ben  bcitten  Crben  (Sertio* 
fvinnen,  Sorores  terliae  regulae)  unb  bie  ^crfcftiebenenCrbcn^afcilufungen,  mie  jene.  Dte(5e* 
elfj^aft^oerfaffung  ber  ^tanci^caner  ifi  ber  ber  Dominicaner  im  SBefentlic^en  gleich ,  nur  ba§ 
er  8ovficf)er  be^  gefammteu  Srben^  CScneralminiflcr  unb  ber  eincö  Aiofler^  ©uarbian  ^eift. 
^antxicui,  ber  ^eilige,  f.  ^ftanj  uon  «fftf!. 

Kranit  (Äug.  ^erm.),  ber  Stifter  be«  ballif^cn  9Baifent)aufed  unb  vieler  bamit  tjerbunbe- 
len  Vnflatten,  einer  ber  cinflugreid)flen  SRanncr  feiner  Seit,  geb.  25.  SRari^  J66r>  )u  fiiibecf, 
Dot  ber  Sof)n  be^  bajtgen  Domf^nbifuö  unb  erhielt  feine  rrf(c  S3ilbung  auf  bem  ®t)mnaftum 
u9et^a,  moiyin  fein  93ater  16G6  a(d  ^uflii^i^at^  berufen  rourbc.  Sr  entroicfelte  t)ier  fo  feltene 
(iftigfciten,  baf  er  im  1  i.  Seben^ia()re  für  reif  ^ur  Sfabemie  erfidrt  mürbe.  3n^tffen  bei^og  er 
ricfclbe  erft  in  einem  'lllter  oon  IG  %,  unb  ^mar  begab  er  jtd)  ^uerfi  nac^  Srfurt,  i}ierauf  nad| 
Kel,  mo  er  im  ®enug  einedbebeutenben  ^amilienflipenbiumS  brei3a{)i^c  (ang  Sf)eo(ogic  flubirte. 
Sri  3-  1^84  ging  er  al^  (^hrer  eine^  jungen  ^reunbeö  nad)  Seipjig,  mürbe  3RitgIieb  beö  borti« 
gen  grofcn  ^rebigercoUegium^  unb  übte  fic^  ^ier  ^or^üglic^  in  ben  neuern  Sprachen.  So  mar 
n  aHfeitig  für  bie  afabemifc^e  Saufba^n  auSgerüflct.  6r  promoT)irte  1G85  ^uSeip^gr  ^abilitirtc 
ji4  gleic^i^dtig  unb  mürbe  febr  balb  ein  beliebter  Docent.  Dennoch  genügte  i{)m  biefe'SLrt'ber 
Z^ätigfdt  adein  nicbt;  er  eröffnete  bedf)alb  ein  CoIIegiuni  philobibiicurn,  morin  bie  93ibe(  erft 
9tUo(ogifcb  awi  bem  ®runbterte,  bann  praftifc^  erfldrt  mürbe,  unb  moran  auc^  piele!Rid)tflubi- 
mibe  St)eii  nai)men.  Diefe  feine  SBirffamfeit  mürbe  oon  1687 — 89  burcb  me^re  Steifen  unter* 
hw^en,  auf  benen  er  auc^  mit  bem  Superintenbenten  Sanb()agcn  in  Lüneburg,  ))on  bem  feine 
Snninigfett  ;^uerfl  einen  pietiflifd)cn  S^arafter  befommen  ^abcn  foU,  ^ufammentraf.    Sftac^ 
Scip^ig  ;}urü(fgefe^rt,  fef^te  er  befonber^  bie  bibüfc^en  93orlefungen  fort;  je  grofer  ber  gubrang 
tarn  »urbe,  befto  meiir  mucbfen  auc^  9Reib,  ISnfcinbung  unb  Verfolgung.  üRan  fuc^te  i^n,  meU 
n  »eniger  SBerc^  auf  bie  bamalige  ebenfo  fhenge  aU  unfcud)tbare  Srtbobope  fe^te,  a(^  Str- 
ich ^erbdc^tig  )u  machen.  Der  berül)mte  6i)rif}ian  2^oma|iu^,  ber  bamal^  nod)  in  Eeip  )ig  lehrte, 
B^m  (t(^  ^mar  feiner  an  unb  oertl^eibigte  it)n  in  einer  eigenen  Sd)rift;  aber  %,  ^ielt  ed  boc^  für 
fiRit^etier,  ben  SSerfolgungcn  au^jumeic^en  unb  1G90  einen  SRuf  nac^  ßrfurt  a(6  DiafonuS 
tn  b<r  9uguftinerfird)e  an)unef)men.  Aber  auc^  i)ier  fonnte  er  nic^t  lange  in  9tu^e  bleiben. 
Seine  ^rebigten,  bie  {td)  mef)r  burd)  J^er)lid)!eit  unb  marmen  (Sifer  al6  ^omiletifdbc  Aünfle-^ 
Um  ou^^eid^neten,  unb  bie  mef)r  auf  bad  ®efu{)l  al^  auf  Überlieferung  trocf ener  Srti)obo)ne 
hici^net  maren,  mürben  felbft  ))on  itatf)oli!en  fo  )at)lreic^  befud)t,  baf  man  in  SRain^  (Stfaf)x 
fh  bte  Sfeligion  fürchtete.    So  gefc^ab  ti,  baf  %.  unermartet  im  ndc^fien  ^a^u  (27.  Sept. 
il»9J)  ben  SBefe^l  erhielt,  grfurt  binnen  48  Stunben  ju  t)erlaffen.  ßrlbegob  [\6)  ju  feiner  SWut* 
ttt  unb  S(i)mefler  nad)  @otf)a.  6in  9tuf  brdngte  je^t  ben  anbem.  %.  foUte  nad)  ®ot^a  unb 
m6  Jteburg  aii  ^^ofeffor  an  bie  bortigen  ®t)mnaften,  nac^  SBeimar  ald  .^ofprebiger  !om« 
^t  !og  t€  jeboci)  Por,  1692  nac^  ^aüe  i^u  gei)cn,  mo  er  an  ber  neuenic^teten  Unioerfitdt  ^uerfl 
ttbap^ilofop^ifd)en  ^acultdt  bie  ^rofeffur  ber  Orient.  Sprachen,  fpdter  eine  t^eologifc^e  über* 
^■-  Sugteicb  er()telt  er  bad  ^aftorat  in  ber  bamaligen  Ämt^«,  jef^t  93orflabt  @laud)a,  me^ 
Wb  ancfe  btefe  ber  Si(  feiner  Stiftungen  gemorben  ifl.  Die  Unmiffenbeit  unb  äiermilberung 
te  Obnc^aifc^en  @emeinbe  auf  ber  einen,  bie  Slrmut^  \)itUv  (Sinmo^ner  auf  ber  anbem  Seite 
ftflhn  feinem  Seiheben,  praftifc^  ju  mirfen,  bie  erfte  Anregung.  Sr  unterrichtete  bie  perfdum« 
mlnen  nnb  Jtinber,  bie  um  Slmofen  ju  il)m  famen,  an  befümmten  Sagen  unb  Stunben 
vb legte,  all  ftc^  aud)  9nbere  gegen  ein  moc^entlic^e^  Sc^ulgelb  t)on  einem  (Srofd)en  anfc^lof- 
fai  nb  bie  B^ffi  ber  Jtinber  bi«  auf  60  gefKe^en  mar,  baburc^,  baf  er  fte  in  oerfc^iebene  Slajfen 


170  %tanät  (%U9.  ^erm.) 

ttennttunb  brn  Unccrricbtdplan  tt^tUt,  bcn  crf!en(Srunb  ^u  bcn6(^ulan(laltcn.  3n  bcmfefbCB 
Sa^re  cntftanb  in  i^m  auc^  ber  ®ebante^  eine  SBaifenanflalt  unb  ein  ^dbagogium  gu  ^cünbcit. 
Ht  ^atte  f!(^  überzeugt,  baf  mit  bctn  Untetric^te  allein  bct  Ütotf)  bet  Vrmen,  befonber«  bet  9kf> 
walf^en  nic^t  abgeholfen  wate,  ba$  auc^  für  beten  Stgie^ung  geforgt  »erben  m&fte.  %U  tt 
dnjl  in  ber  Vrmenbüc^fe;  bie  int  ^farr^aufe  \^\n%,  {leben  (Bulben  eingelegt  fanb,  ba  brac^  er  in 
bie  gotteöfreubigen  SBorte  au4:.„S)a^  iß  ein  ef^rltc^Sapital,  ba\>on  mu$  man  etnni«  Stc^Kci 
füften."  Sf)rifHi4e  greunbe  fc^enften  i^m  500  S^lt.,  von  berenSinfen  ein  SBaifenfinb  erjoga 
»erben  foUte.  %.  forfc^te  nac^  bem  bebürftigflen ,  aber  man  brachte  i^m  beren  \>iej  oater*  unt 
mutterlofe.  Sr  na^m  ^e  alle  auf  im  Vertrauen  auf  @otted  Seiflanb  unb  in  ber  Suoerfic^  b«f 
i^m  gleic^gejtnnte  SRenfc^en  ^ur  Seite  flehen  m&rben.  Sie  S^^l  ^^  SBaifen  n>u(^«  von  3«^ 
)u  ^a\)x  M  1698,  n)o  tnan  für  bie  biö  ba^in  in  Familien  untergebrachten  Jtinber  ein  cigcnci 
fBaifen^au^  errichtete,  ju  bem  am  24. 3uli  ber  Srunbjlein  gelegt  würbe.  Q^enfo  ging  c^  »it 
bem  ^dbagogium.  ßinige  au0n)änige  gamilien  »ünfc^ten  i^re  Ainber  unter  %'^  ftugen  ünUß 
^en  iu  (äffen.  Sr  mietfyete  fte  pueril  in  Sürgerf|äufer  ein  unb  fi^Ute  ftt  unter  einen  Snfpcctscv 
aber  auc^  i^e  3a^l  mehrte  {Ic^  fo  f^nell,  baf  er  für  {te  i71t2  ebenfalls  eine  Srgie^ungianflatt 
bauen  mu$te.  fBeibe  3ttflitute  n)irten  noc^  fort,  wie  bie  au<  einer  gleicf»en  (Srtenntni§'bc&  Sa^: 
bürfniffe^  ^ert>orgegangene  lat.  Gc^ule  unb  bie  mit  berfelben  t»etbunbeitc  9en{ion^anjlaU.  Sf*- 
9lai  1714  »urben  1075  itnaben  unb  700  9Rdbc^en  \>on  108  Se^retn  unter  %:^  SeiCung  tm- 
terric^tet.  Xlagu  oerbanb  er  mit  feinen  eigenen  Stiftungen  noc^  bie  Canflein'fc^  Sibelanftab 
(f.  Canfleitt)  unb  unter  bem  ®c^u(^e  ber  bdn.  Slegierung  ein  SRifltonlinfKtut  für  DfKnbien.     ' 

Wie  biefeVnflalten  erfoberten  fon)ol  bei  ibr^rQrünbungald  (Erhaltung  fe^rbcbeutenbeein» 
men.  %.  »ar  ber  SRann,  fte  $u  fc^affen.  3)er  Umflanb,  baf  er  nic^t  el^er  bie  SKtlbt^tigCeitia 
Unfpruc^  na^m,  aU  b\i  er  Gtwa^  geleifiet,  ber  praftifc()e  Ginn,  »omit  er  KUc^  angriff,  bie  Vi» 
eigennut^igteit,  n)elci)e  auc^  feine  (3egner  anerfennen  muf ten,  t)or  allem  aber  feine  CtcUung 
ber  6pi(e  einer  Partei,  für  meiere  allmdlig  bie  mo^l^abenbflen  unb  reic^fien  Familien  geioM^: 
nen  mürben:  fieberten  unb  eri)ielten  feinem  menfc^enfreunblic^en  Stuf  um  Unterftü^ung  eiM 
grofe  S^eilna^me,  ^umal  altf  bie  t)on  ben  Sanbfldnben  be^  ^ergogt^um^  SRagbeburg  nilfibi 
fieunblic^er  Kbfic^t  im  3*  ^  700  t)eranfialtete  9let)ifton  ber  %'{ii^tn  Stiftungen  nur  gu  bem 
Ounften  auffiel.  Vu^  allen  ®egenben  ^eutfc^lanb^,  ja  felbft  au6  bemXu^lanbe  gingen  bebe»- 
tenbe  Oetbfenbungen  ein.   S)aneben  fpecuUrte  %.  mit  bem  beflen  Crfolge.  S)ie  Spot^e^  Ut:^ 
gundc^fl  nur  für  bie  Stiftungen  angelegt  mar,  bie  Suc^^anblung,  für  beren  6m>eiterttng  Sq»^ 
ler<  forgte,  t)or  allem  aber  bie  SRebicamenteneppebition  gemd^rten  )u  manchen  S^ten  einen  fc|i^ 
bebeutenben  Grtrag.  Stur  auf  biefe  SBeife  erfldrte  e^  (tcb,  mie  e<  S-  moglid)  mar,  o^ne  aiUÜM 
terftübung  ber  Stegterung  fo  grofe  Snflalten  au^i^ufü^ren.  S)ie  ^irectton  ber  t^iiU  erfl  t>oBai'i 
beten,   t^eiM  neu  entfiebenben  unb  ber  boc^  immer  in  Grmeiterung  begrifenen  Stiftungci^ 
^dtte  bie  S^dtigfeit  eine^  SRanne^  t)on  geringerer  (Snergie  unb  (Semanbt^eit  \)olltommci: 
in  Xnfpruc^  genommen.  %.  behielt  Araft  uttb  ^txt  genug  fomol  gur  SBa^rne^mung  fei-: 
nU  $rebigtamt^  att  für  feine  gelef)rten  Stubien.    (Sr  i)ielt  feine  9)orlefungen  fe^r  ^t^\ 
mdfig  unb  lief  e4  fogar  an  fc^riftflellerifcben  arbeiten  nicbt  fehlen.   Sie  meifien  bovM. 
fmb  beutfc^  unb  a^cetifc^en  3nbalt<-   3eme^r  man  ftc^  ba^  )Ule«  t)ergegenn)drtigt,  bcfb^ 
mebr  muf  man  einen  SRann  Pon  fo  unerfc^ütterlicbem  ®lau6en,   fo   au^bauembec  2idr.^ 
unb  fo  feltener  S^atfraft  bemunbem*)   aber  man  barf  bocb  auc^  bei  aller  Sen>unb( 
nic^t  oerfennen ,  baf  bie  befonbere  pietiflifcbe  garbe  feiner  S^eologie  nac^t^eilig  auf  i^n  6mi 
gemitft.  Suc^  in  ^alle  mar  er  fafl  fortbauemb  in  Streitigfeiten  mie  mit  ber  ®eifllic^(eit^  f^.] 
'  mit  ber  Uniperfttdt  perwicf elt.  (Sr  ftarb  8. 3uni  1 727,  morauf  fein  einziger  So^n  Oott^Uf  9««. 
ber  o^ne  9lac|!ommen  pesflarb,  unb  fein  Sc^micgerfo^n  3o^.  %nafl.  gret^lingbaufen  bie  S^j 
rection  feiner  Stiftungen  übernahmen. 

'Bai  (Sigentbümlici)e  ber  Qfrancfe'f^^n  Stiftungen  befielt  gegenwärtig  mie  gur  %äi,^l 
M  Stifter^  gut)6rberfl  barin,  baf  in  i^nen  ein  Somplei:  ber  perfc^iebenartigflen  Schulen  aa^.i 
einem  engen,  leicht  überfe^baren  Slaume  gufammengebrdngt  unb  bamit  eine  fleine  S^uU, 
flabt  begrünbet  ifl,  bie  etma  800  SBemobner  gdblt-  (Sine  niebere  93olf«-  unb  greifc^ule,  in  ha^ä 
700  itinber  unterrichtet  werben ;  eine  mittlere  93ürger{c^ule  für  Anaben,  bie  pon  beinahe  SM^J 
Scbülern,  unb  für  SRdbcben,  bie  t)on  ungefd^r  500  Sd^ülerinnen  befuc^t  wirb  \  femer  eine  ^fc>  j 
bere  Socbterfc^ute  mit  220  3Rdbc^en  *,  eine  ^o^ere  ^ürge^  ober  Slealf^ule,  bie  500  S^"" 
gdblt;  enblicl^  gmci  (S^mnafien,  bie  lat.  S^ule  mit  einer  gtequen}  t)on  435  Scbülem,  unb 
^dbagogium,  ba«  von  80  Schülern  befuc^t  wirb.  Slit  btefenSd^ulen  ftnb  noc^  immer  bie 
*^  S.  errichteten  (Sr)iebung<anflalten  perbunben:  bie  Oklfenonftalten  mit  116  Knftkr 


fttaaOt  («ari  Wi^fP)  171 

Rdbc^tti,  bo«  l^äDagogium  mit  30  unb  bie  ^cnfton^anflalt  mit  280  io^Wn^m.  9lf 
a  Ck^ul«  unb  Grjte^^und^nflalten  befiehlt  aii  cttorrbe nbe  Snflitute :  eine  Bu^^anb^ 
einr  Suc^brudP erei^  a\xi  beten  ^reffen  ))ietoertoitete  Su^gaben  bei  a(un  Gc^tiftfleUev 
Igen,  unb  eine  Spot^efe.  3^re  6inf unfte  beilegen  bte  Gtiftungen  t^etl«  au6  (Bnmb- 
t  atittetdütec  ftnb  i^t  Ctgenc^um)  unb  Capitatoermöften,  t^eil«  a\xi  ben  Gitteren  i^m 
r  tf)eU«  a\x$  6taat«iuf(^u{Tcn,  bie  biefelben  ber  Sreigebigteit  griebiic^  SBü^elm'«  III. 
i  unb  bie{i(^  auf  i 9000  S^lr.ja^rlic^  belaufen.  9Ba«  bie  innere  Organifation  beeecbu- 
tc^ie^ungdaiiflo^ten  anlangt,  fo  ifi  natürlicb  manche  (Sigentiiümüc^eit  Im  Saufe  bec 
»ifd^t.  S)er  UnUrric^t  ^at  ^n>ar  bie  rcligiöfe  ®runblage  bel^alten,  abet  bie  SRafle  bec 
rn  ifl  au«  pdbagogifc^en  SRöctfic^ten  oenninbert.  £ad  gad^fpflcm  ^at  bem  ClafTen- 
ridlKn  müfTen.  2)ie  ^iöciplin  ^at  i^ren  tlofhcartigen  S^arafter  t)ecloren  unb  H  n>icb 
ngen  bie  SEi)eilna^me  an  Vergnügungen  geflattet,  bte  ber  ^ieti^mu«  ber  Sorbit  ntc^t 
tlfMc  Vnbere<  ifl  geSlieben.  S)ie  9la(^felger  im  Z)ire(torium  erfreuen  fic^  fcrtbauemb 
r  Sorrec^te.  Sie  ernennen  i'^re  SoUegen  »ie  i^re  9la6fblger,  fte  t)0€iren  bie  Sekret 
n  bie  SBcamten  an.  Daneben  i^erlei^en  fte  bie  Stipenbien  unb  bie  Sreiflellen  auf  bem 
Lmn,  bem  Alumnat  unb  ber  SBaifenanflalt  gon^  felbfldnbig ;  n>ie  benn  bie  ^ufftc^t^ 
(^te  Snßalten  flet)en  junac^fl  unter  bem  9rooinftial«6d)ulcoUegium)  nic^t«  o^ne  i^ce 
uig  unb  SRitrairfung  in  bem  Sereic^e  ber  Gtiftungen  onotbnen.  Sa^u  finb  bie  S^u- 
Srjie^ung^anflalten  fo  organiftrt,  baf  jei^t;  wie  fvü^er^  ber  Unterricht  grd$tent^eil#  in 
«n  iungcr  Keute  ruht.  2)a^er  ftnbet  fid^  überatt  ein  frifc^e«,  rege«  Sebcn;  ta^er  finb 
rungen  nod^  imm'er  ein  praftifc^e«  Seminar  für  (Seifllic^e  mie  für  Sekret  aUer^rt  unb 
Ü^  tu  ebrenben  SSertrauen«  in  ben  n)eiteflen  .ilreifen.  6o  mirft  g/«  SBerf  aud)  no^ 
lenmart  fort,  n?e6()a(b  auc^  ber  ®cbanle,  i^m  ein  eherne«  2)cn!mal  (u  feien,  überall  in 
toteilanbe  fo  großen  Snftang  fanb.  6«  n)urbe  t)on  Stauc^  mobellirt  unb  im  Sereic^  bei 
m  5.  9?ob.  1829  eingeweiht.  Sgl.  „%:i  Stiftungen.  (Sine  ^eitfcftrift  oon  St^ul^e, 
ib  «iemeper"  (5  SBbe.,  ^aUc  i  792—96)  j  ©uerife,  ,,«ug.  ^erm.  g."  (^aUe  1827). 
Ce  (itarl  ^^ilipp),  befannt  burd)  fein  S93ir!eu  für  S^^le^wig-^olflein,  geb.  1 7.  San. 
9i^Mto'\^,  crt)iclt  feine  erfle  Silbung  ebenbafetbfl  unb  flubirte  t>on  1823  —  27  ^u 
%,  J^eibelberg  unb  itiel  bie  Sterte.  3m  %  1 827  trat  er  al«  SSolontair  in  bie  fd^le^ 
L«lauenb.  Jtanjlei  in  itopen^agen,  t)on  wo  if)n  feine  Senoaltungltalente  1835 
meroljoUtammer*  unb  Sommer^coUegium  führten,  ^'xn  {lanb  g.  1835 — 48  an  bec 
T  Sott-  unb  {)anbel«angelegen^eiten  ber  J^er^ogt^umer  unb  eröffnete  feine  Z^dtioteit 
SSocberettung  unb  (Sntmerfung  eine«  burd)au«  t)erdnberten  SoUfi^flem«.  Seine  S5er» 
idf^nete  fit^  burt^  fhenge  ®cce(^tig!eit,  rü(!{i(^t«lofe  Snergie,  Seac^tung  ber  n>anbet« 
iCe^c«intereffen  unb  bie  Vnroenbung  einfacher  nationalöf^nomifc^er  ®runbfd|c  neben 
Bccfd^aft  über  ba«  S)etatl  ber  iSefd)dfte  au^.  Sine  Steibe  biplomatifc^er  93ert)anblun- 
K  bte  SoUteform  n6tf)ig  machte,  würben  von  %.  mit  .Hamburg  unb  Sübed,  Dlbenburg 
tcnburg«s4werin  gefut)rt  unb  eine  9leibe  )>on  93emdgen  mit  biefen  Staaten  gcfc^Iof» 
}  leitete  er  al«  SRitglieb  ber  Se^orbe  ^ur  oberflen  Direction  be«  Sifenba^nwefen«  ben 
ber  Sectrdge,  welche  )ur  JDrbnung  ber  (Sifenba^noertydltniffc  mit  anbern  Staaten  er» 
»aren.  ^lucft  in  ben  tlngelegcnbeiten  ber  Slbfc^if  at^rt  unb  be«  {laber  ^M  ^atte  %, 
9?er^nblungen  ^u  führen,  wie  i^m  benn  überhaupt  bie  Leitung  allet  auswärtigen 
iffe  in  i^anbeU'  unb  9Jer!ef)r«angelegenl)eiten  anvertraut  war.  3^  3*  iS47  bereifle  er 
rr  gefcbdftli(^er  %u«bilbung  granheic^  unb  Snglanb.  Seine  Cmennung  {um  Staat!« 
xQjd^  ber  St)ronbefieigung  griebrid^'«  YII.  würbe  burc^  bie  fopen^agener  9tet)olution 
t.  Vl6  i^n  ber  Jtonig  bei  ber  eingetretenen  Jtcife  an  bie  Spi|e  ber  Verwaltung  ber 
ümec  fletten  wollte,  lei^nte  %,  biefen  Antrag  cntfd^ieben  ab,  ba  ber  Aönig  unb  ba«  neu« 
bdxL  SRiniflerium  nxd^t  auf  bie  bon  if)m  geflettte  Sebingung  eingingen,  baf  bie  Siechte 
gt^ümer  unangetaflet  blieben.  Suc^  ber  Serfuc^,  %,  j;ur  Seru^igung  ber  ^er^ogt^ü- 
ntferorbentlic^en  StegierungIcommifTar  abjufenben,  blieb  t^ergeblid).  Sil«  24.  Ötdr^ 
^Corporation  be«  ^er&ogt^um«  S4)le«wig  au«gefproc^en  worben,  legte  %.  aUe  %m« 
;  bctleibete,  nieber  unb  oerlief  Jtopen^agen.  2)ie  ^robiforifd^e  Stegierung  ber  4>crjog« 
nannte  i^n  fofoct  ^um  ^dßbenten  be«  f(^le«w.«^ol{L9legierung«coaegium«.  91«  Ü« 
t  eine«.  f4le«wigfd)en  SBa^lbiflrict«  in  bie  Seutfc^e  9lationalt)erfammlung  gewallt, 
vf  CSdten  ber  cenfUtutioneOen  unb  erbtaiferlit^en  Partei,  na^m  aber  befonber«  regen 
M  Sifeni,  wo«  (eine  ^eimattt^K«  ungelegensten  betraf.  %uf  bie  (Sntfd^eibung  übet 
'«i|H«fltfH>  »on  Stalmoe  übte  et  einen  wcfcntlic^en  (Knfbif  *,  bei  ber  erflen  WfUmmunt 


173  %tanfoxi  ^i^angipam 

(5.  Sept.)  fut  beffen  JBemerfttng,  btac^te  et  bei  ber  jivetten  2)ebatte  im  SBerein  mit  anbn 
f(^(e^n).*^o(ft.  Hbgeorbneten  jenen  \)etmittelnben  Antrag  ein,  ber  (um  93ef(^(uf  erhoben  woit 
Seine  bamald  t>ecfb(^tene  ^oüti!  be^  Sertraucn^  auf  |>reuf  en  foDte  fctiix^  fpdter  bitter  eX 
tauftet  »erben.  6eit9{ot>.  1848  SeooUmac^tigter  ber  f(^Ie6m.*t)o(fl  SBaffenfKUfianberegieni^ 
bei  ber  Sentralgen^att,  mar  eö  mefentlic^  ben  SBemü^ungen  9.*^  jujufc^reiben,  baf  bie  Senttd| 
gemalt  bie  Sinleitung  )u  ber  energifc^en  ^t)rung  M  jmeiten  ban.  Selb^ug^  traf.  9la(^  U| 
(öfung  be^  ^artament^  in  fein  93ater(anb  }uritc(ge!et)rt,  übernahm  er  bort  im  %ug.  1849  M 
9)erma(tung  M  Sfinan^bepartementl  unb  baju  im  ?uni  1850  noc^  ba^  bet  audmartigen  9o§ 
(egent)eiten,  h\9  bie  Untermerfung  be6£anbe0  unter  bie  S3unbe€e);ecution  feiner  ofenttid^en  SU 
famfeit  3i.  3an.  1851  ein  Siel  fe|te.  %.,  bejfcn  5Ramc  ji(^  au(^  auf  bet  ?)tofcription«Uf!c*i 
ban.  Stegierung  befanb,  nat)m  ben  9tufeine^  S^renmanne^,  beffeniUar^eit  unb  Schärfe,  Ml 
(Befc^dft^gemanbt^eit  unb  t^atrioti^mud  fic^  t)ielfettig,  in  ber  (e(ten  geit  namentlich  toS^ 
be6  Ariegd  in  ber  ^inan)\)erma(tung  ber  ^erjogtliümer  ben)dt)rt  ^atte,  mit  in  ^ie  fBerbanmnj 
6(f)on  im  Dct.  1851  erofnete  ii)m  ber  ^erjog  Srnf!  t)on  Aoburg<®ot^a  ein  %ft)(tn  fcM 
Sanbe  nnb  übertrug  i^  bad  $rd{tbium  ber  Sanbe^regierung.  3n  biefer  neuen  SteKung  ^it{ 
bereite  bie  neue  ©ejlaltung  bet  Innern  93erma(tung  geforbert  unb  unter  Snberm  burc^  Vbf^t 
fung  eine'ö  SSertrag,^  mit  Saiem  t)in{t^t(i^  ber  2Berra«Sifenbaf)n  ^ur  grofem  (£ntn>td^ 
allgemeiner  beutfc^er  a3erfef)r«\)er^dltniffc  beigetragen. 
^ranfOiS  (9licola^  £oui«,  ®taf),  gem6f)nlid)  ^tan^oid  be  9(euf$dteatt  genannt,  ftOB 

fitaatimann  unb  S)ic^ter,  marb  5U'9leuf(^dteau  in  2oti)ringen  17.  Spril  1750  ))on  buiyetfiiy 
Item  geboren.  @c^on  in  feinem  13. 3*  tvurbe  \)on  i^m  eine  Sammlung  ®ebic6te  gebtuA^t 
felb(l93o(tairef(^meic^elf)aftbeurt^eilte.  3m  Saufe  berSRet)olution  jeic^nete  er  fic^  ald  ® taatlU 
ger,  Patriot  unb  Staatsmann  auS.  3m  3*  1782n)urbe  er®cneralprocurator  auf  San^Dominf 
(Sr  mar  SRitglieb  ber  er{!en  Slationaberfammtung,  in  ber  er  ftd)  als  ^reunb  ber  Sreif)eit  bevu^ 
lic^  machte.  Die  gemäßigten  ®eftnnungen,  bie  er  in  feinem  Drama  „Pamela",  baS  1795  m 
bieSSit^ne  !am,auSfprac^,brac{)ten  if)n  tnS  (Sefdngnif,  auS  melci)em  il)n  ber9.Sl)ermibott^ 
3m  3.  17^ '  ^w^^<  ^^  9Jliniper  beS  3nncm  unb  nad)  bem  18.  gructibor  trat  er  an  Sanu^ 
Stelle  ins  Directorium,  auS  bem  er  aber  feiner  flreng  t)erfaffungSmdftgen  ®runbfd(e  megenM 
balb  »icber  auSfc^eiben  muf te,  motauf  er  ben  Auftrag  erhielt,  in  SelJ  mit  bem  ©rafen  Soböij 
über  bie  SS^olfSbemegungen,  bie  in  SBien  gegen  Sernabottc  ftattgcfunben,  ju  ^er^anbcln.  3)«) 
fd)on  17. 3wni  1798  würbe  er  jum  ^mciten  male  SBliniffcr  bcS  3"nfni,  uerlor  inbef  biefen  9) 
flen  nod)  t)or  bem  18.  SSrumaire.  9lapoleon  ert^eitte  \\)m  bie  Seaiatorie  $u  Dijon  unb,  na^fefi 
er  i^n  1801  in  ben  ©rafcnftanb  erl)obcn,  1806  bie  ju  Sruffcl. .  3m  3.  1814  50g  et  jic^  ^ 
ben  öffentlichen  ®cfcl)dften  juriKf  unb  lebte  nut  ben  8Bi(Tcnfä)aften.  ©t  ftatb  10.  ^axL  iS§ 
SSon  \\)m,  als  ÜRinifter,  ging  bie  er|!e  3bec  ber  öffentlicf)en  9luS|!cllung  ber  GrjeugnijTe  bef  Ä 
»erbfleif  eS  auS.  SBonnelier  gab  „M^moires  sur  F.  de  Neufcliäteau"  (^ar.  1 829)  t^erauS. 

%tandtt,  eine  fc^öne,  t)on  Äandlen  burcl)fd)nittcne  Stabt  in  ber  nicberl.  ^ro\)inj  Jthi 
lanb,  an  bem  S^retfc^uitenfanal  $n)ifcf)en  ^arlingen  unb  Seeumarben,  mit  4600  S.,  gemd 
einen  5Ramen  in  ber  literarifc^en  SüBclt  als  Si^  einer  Unitjerfitdt,  bie  ^auptfdc^licft  au^  Süftt 
fonbS  1585  tjon  ben  friefifd^en  Stdnben  auf  93eranlaffung  bcS  ^rinjenSBil^elmßubwig,  (Hi 
fen  tJon  ^Raflau,  gefliftet,  in  bergolge  me^re  berüt)mte  ®elcl)rtc,  wicSJitrlnga,  Sd)ultenS,J^ 
fler^uiS,  SSalcfenaer  unb  anbete  alS  ^rofejforen  jdt)ltc,  1811  aber  t)on  !Rapoleon  aufge^eil 
unb  1816  in  ein  3ltt)endumT)ern)anbelt  mürbe,  ju  melcöem  ein  pt)t)jiologifc^eS  ßabinet,  einli 
tanifc^er®arten  u.'f.  m.  gef)oren.  Sine  eigent^ümlic^eSRerfmürbigfeit  beft^t  bie  Stabt  in  cMI 
berüf)mten ^Planetarium,  melcf)eS  ein  f^lic^terSürgert)on5.inben3. 1774— 81  angefertigt |i| 
^rangtpant,  ein  rom.  %belSgefc^leci)t,  melc{)eS  feine  Stammtafel  bis  inS  7. 3al)r^.  }utd 
füi}rt  unb  in  ben  itdmpfen  beS  frü{)ern  SRittelalterS  in  unb  um  9tom  fic^  oft  bet^eiligte.  91^ 
SRitglieber  ber  Familie  fianben  als  Sonfuln  an  ber  Spi|e  beS  Staats,  ^tedeentio  9*  ^ 
tf)eibigte  j.  S3.  a(S  Sonful  bie  Sou\9erdnetdt  beS  rom.  S?olfeS  gegen  bie  Slnmaf  ungen  beS  94 
fleS  3o^anncS  XV.  987  mit  Srfolg.  SiS  um  bie  ?Dlitte  beS  13. 3a^rl).  erfc^einen  bie  %.  an  M 
<&dnbeln  ibrer  ^cxt  in  ^en)orragenber  9Beife  betl)eiligt;  boc^  fanfen  |Te  aUmdf)lig,  unb  untetbl 
legten  itat.  ®liebern  biefer  Familie  finb  nur  noc^  ®totianni  %.  unb  Satino  9-  5U  nennen.  9 
(lerer  nal)m  1268  itonrabin  t)on  ^otjenflaufen  auf  feiner  Sluc{)t  gefangen  unb  lieferte  xfjßfi 
nen  blutgierigen  ^^einben  auS.  Seftteret  trat  in  ben  Dominicanerorben  unb  mirtte  alS®tofhM|ri 
fttot  unb  Satbinalbifc^of  t)on  Cflia  unb  SSelletri  baf)in,  bie  poUtifc^en  ^arteifdmpfe  6ei)u(efi| 
fobaf  4.ftug.  1279  eine  feierliche  VuSJo^nung  erfolgte,  (gtftaxb  1294.  9{ebentinfen  ^ 
1H$  In  ^ie  neuefte  Seit  fottbeftanben.  —  9Bo(  farnn  in  na^em  Siifommen^angc  mit  MtfiK  9 


Stanf  (3o^.  $et.)  ftaitt  (6eba|!tan)  173 

r^  bic  Iroatirc^e  %am\Vit  t\t\t9  9lamttii.  2)tefe  legten  n>utbe  für  i^te  tÄoifU  Mti 
•  oon  ÜRgam  mit  ^tume  belehnt.  9K  Scta  IV.  t)on  ben  SRongoUn  t>ertriebcn  kpetbm 
ib  er.  bei  ben  %.  fo((^e  Unterflu(ung,  baf  er  ftin  Stetig  binnen  fur^em  »ieber  eroberte 
Befonber«  ^en>or)uf)eben,ftnb:  Sodann  9.,  ber  um  1390  fetner  aufge^ei^neten 
toeden  t>on  Gidi^munb  jum  San  t)on  Kroatien,  Dalmatien  unb  6(abonten  erhoben 
Statt)  9-r  ®taf  bon  e^lun,  ber  um  1566  buri^  feine  Saaten  ge^en  bte  Surf en  ftc^ 
en  9tu^m  envarb  (gef!.  1572);  IS^xiftopi  9.,  n»e(^er  nac^  ber  C^Uu^t  bei  SRo^dq 
Sodann  gapolpa  in  feinem  Streben  nac^  ber  ung.  Jtrone  begünfligte  unb'bei  ber  Be« 
I  von  SBaraöbin  erfc^offen  »arb*,  ^tan^ititiftüpi  9.,  »elc^er  ftc^  1667  an9ladO€&9'« 
wfi  SSerfc^morung  gegen  Seopolb  I.  bet^eiUgt  ^atte  unb  1671  enthauptet  n>arb.  %u<b 
Kieber  ber  friauUr  Sinie  ber  %.  ^aben  fic^  (befonbertf  aH  Oe(e^rte)  auegeseid^net. 
if  (3o^.  ^tt),  ))erbient  a(«  Vr^t  unb  erfler  Bearbeiter  ber  mebicinifc^en  ^oUjeimilTen« 
eb.  SU  Slotalben  im  Babifc^en  19.  SRar^  1745,  befuc^te  bie  Gäulen  ju  9laflabt,  Ba- 
t  nnb  ^u  $ont-a«9Rouffon,  mo  er  1762  Coctor  ber  ^^Uofop^ie  lourbe,  ging  bann, 
bcc  ^eilfuhbe  )u  »ibmen,  nad)  ^eibelberg  unb  t)on  ba  1765  nad^  6tra6burg,  koorauf 
in  4>eibelberg  promot>irte.  S)ur(^  Doerfamp  mürbe  er  ^uerft  baju  oeranla^t,  bie  mebi« 
|)olt}ei  neben  ber  praftifc^en  SRebicin  aU  {)auptfiubium  ^u  ermd^len.  hierauf  prafti« 
n.  f>irmafens  unb,  nacktem  er  ftc^  auc^  in  $ont-2i-9Rou|fon  bie  mebicintft^e  Coctor» 
cworben  i^atte,  )u  Bitfc^  in  Sot^ringen.  Sticht  lange  barauf  ging  er  na(^  Baben^Ba- 
59  aU  mar!gräfli(^er  {)cfmebicu<  nac^  Slaflabt  unb  bann  alS  Gtabt-  unb  2anbpf)i9ft(u9 
rud^fal,  »0  er  feiyr  balb  furfibifc^oflic^-fpeierf^er  Seibar^t  würbe.  3ni  %  1784  folgte 
Rufe  M  f>rofeffor  ber  ^^pftotogie  unb  mebidnifc^en  ^oli^ei  nac^  ®5ttingen^  boc^ 
t  folgenben  S^^re  bem  aU  ^rofeffor  ber  Jtlinü  an  Siffof d  Stelle  nac^  $abia,  mo  er 
IT  bie  mebicinifc^en  Ee^ranfialten,  fonbem  ba6  gani^e  ÜRebicinalmefen  berSombarbei 
cCe.  3m  3- 1795  »urbe  er  2)irector  be<  %ttgemeinen  Xranlenbaufe«  in  SBien,  bae  feiner 
^en  Zftdtigfeit  fe^r  oiel  ju  banfen  W,  1804  ^rofeffor  an  ber  Unioerfttdt  ju  SBilna 
folgenben  3d^re  Seibar^t  M  itaiferö  Hinatitti  in  ^eter^burg.  9tac^bem  au(^  ba^  rujf. 
laliDefen  vielfältig  burc^  i^n  t>erbeffert  roorben  »ar,  fe^rte  er  1808  aU  praftifc^er  Vr^t 
lien  fiur&d,  mo  er  24.  Slpril  1821  f!arb.  Unter  feinen  ^a^lreic^en  Schriften  finb  (u  er» 

I  baß  ma^r^aft  clafltfc^e,  burc^  Boigt  au<  %'ß  ^interlaffenen  ^anbfc^riften  ergdngte 
B  einer  \)oUfldnbigen  mrbicinifc^en  ^oli^ei''  (Bb.  1—4,  SRanf).  1784  —  88;  Bb  5, 

1813-,  Bb.  6  in  59btl)., SBiien  1817—19;  Supplementbb. I,etuttg.l812;  Supple- 
.  2  unb  3, 2p).  1825—27)  unb  bad  noc^  unoottenbete  lat.  gefd^riebene  SBerf  „Be^anb> 
c  Jtranf^eiten  ber  SRenfc^en''  (6  Bbe.,  SSien  1792—1821 ;  beutfc^,  9  Bbe.,  3.  Sufl., 
1839,  unb  \}on  @obernf)eim,  10  Bbe.,  BerL  1830  —  35;  3.  %up.,  unter  bem  Xitel 
dk  9ttt^ologie  unb  Xberapie'^,  2  Bbe.,  1840 — 41).  Seine  „Opuscula  posthuma^'  gab 
In  (SBien  1824)  ^eraud,  unb  eine  Vu^gabe  feiner  „De  medicina  opera  omnia''  be- 
iad^ß  (Bb.  1,  itonigöb.  1844).  —  gftanf  (3of.)f  ber  6o^n  be«  Borigen,  geb.  23.  <Dec. 

II  Slaflabt,  fhtbirte  i^u  @öttingen,  9a))ia  unb  SRattanb.  3m  3- 1794  mürbe  er  aH 
t  unb  auf erorbentlid^er  $tofe{for  ber  itlinif  in  ^aoia  feinem  Bater  beigegeben  unb 
ctc  beffen  flmt,  bid  er  i^m  1796  aU  ^rimdrar^t  am  allgemeinen  i{ran!eni)aufe  nad) 
eigte.  Slac^bem  er  1802  ^anfreicb,  Cnglanb  unb  jDeutfc^lanb  bereifl,  ging  er  1804 
»frffor  ber  ^atbologie  mit  feinem  Bater  nac|  SBilna,  mo  er  fet)r  t^dtig  mirfte  unb  mc^re 
Igen  machte.  2)ur(|  ein  fd)n)ere^  Sugenübel  1824  genöt^igt,  biefen  SBirtung^frei^  gu 
Qf  ging  %.  1826  nad)  Somo,  mo  er  14.  jDec.  1842  f!arb.  %.  geborte  früher  unter  bie  be- 
llen Snbdnger  ber  Bromn'fc^en  Srregung^t^eorie  unb  naf)m  au(^  feinen  Bater  eine 
igfürbiefelbeein.  Seine  (Srunbfd^e  barüber  legte  er  in  mehren  Schriften,  bcfonber^  in 
fcnnbtif  ber  ^at^ologie  nad)  ben  (Befef^en  ber  (Snegung«tl)eorie'^  (SSien  1803)  nieber. 
icm  ftnb  noc|  nennen^mertl) :  „Acta  instituti  clinici  univcrsitatis  Vilnensis'^  (6  Bbe., 
WS — 13);  „Praxeos  medicae  universae  praecepta''  (3  Steile  in  13  Slbtl).,  Sp;^., 
-41;  2.  «ufL,  1826—43;  beutfc^  »on  Boigt,  Bb.  1—9,  »pj.  1828  —  43);  „Steife 
)ari«  unb  8onbon,  in  Bejie^ung  auf  Spitdler"  (2  Bbe.,  SBien  1804—6).  %.  l)at  über 
i  feinen  Sater  intereffante  :Denfn>ürbig!eiten  in  fcang.  Sprad)e  ^interlaffcn,  beren  Ber« 
lAung  ^  erwarten  ftel)t.  SeinBruber,  9ran)  %.,  geb.  1774,  ber  feine  mebicinifc^en 
BBi  t^etlte,  flarb  fc^on  1 796  ald  «ifftjlent  feinet  Bater«  in  SBien. 

mf  (Sebaftian),  einer  ber  oorjüglic^flen  t>rofaiflen  be«  16.  ^af)^.,  geb.  1500  ju  ©o* 
Kt^  in  S4^maben,  »enbete  fu^  gleich  anfangt  mit  Gifer  ber  Steformation  )u,  geriet^  abei 


tn  Denen  ^etne  «ownqitngcn  von  oer  ansenommenen  xitc^enu^tc  oe^onocr«  ^eroomn 
«m  finbc,  ,,9la4Itfe  }u  %:^  Seben  unb  6<^riftcn''  (15  S^t^t,9inmb,  1796—99). 

%tanhl  (dod^am^),  Dbenabbinct  gu  treiben,  geb.  1801  ju^cag,  cm^^ftnflt 
Unterricht  iener  gett  grmaf  in  ben  mofaifd^en  unb  tolmubifcfKn.ed^riftcn,  fanb  febt^ 
fo  lebhafte«  Sntfteffe  an  SRat^cmatif,  bnttfd^et  unb  a(tcfaf{if(bet  Literatur,  baf  tt 
Wo$,  bie  Unioerjttdt  $efi^  gu  befucbcn,  mo  nonientUc!^  6(^ebtud  ennuntemb  auf  it^i 
3sR  3.  1831  in  feine  Salerflabt  iurudgefe^rt,  erhielt  et  183:2  bie  etette  eine«  Arei^i 
für  ben  (eitniert|rer  Sxtxi.  9U  fo((()er  »irfte  er  in  feinem  SSo^nftbe  ZepU(  Diel  für  Q 
unb  Unterricht  ber  ifraetitifc^en  Sugenb^bil  er  1^36  »om  fdc^f.  Cuttudminiflerium  a\$\ 
biner  fur^re^ben  unbSeipgig  berufen  mürbe.  3n  biefer  Stellung  bemühte  er  ftc^  mit  6 
Snerfennung  bti  3ubent^umd  aU  einer  im  &taait  berec^gten  Confcffton,  unb  erreii 
bereit«  aitf  bem  Sanbtage  t)on  1837  bie  Srbauung  einer  öffentlichen  Synagoge  ju  S)ri 
fiattet  rourbe,  beren  Sinmri^ung  1840  erfolgte.  Sine  t»on  %.  unmittelbar  nac^  feine« 
1836  in«  Seben  gerufene  Schule  erfreuU  fic^  balb  ber  attgemeinflen  Vnerfennung.  Q 
fdc^f.  Sanbtage  von  1840  ))orgelegte  Schrift,  „2)ie  Cibe^leiflung  ber  3uben  in  t^ec 
unb  ^i{lorifd)er  eegiebung"  (£)re«b.  unb  Spj.  1840;  2.  9lufl.  1847);  t)eranla$tc  nic^ 
Sluf^ebung  be«  t)eralteten  3ubeneibe«  in  Gad^fen,  fonbem  au(^  in  anbern  beutfc^en  I 
£en  Stuf  al«  Dbenabbiner  nac^  SBerliU;  ber  1842  an  i^n  erging,  glaubte  9-  <^^^ 
müjfen.  Sri  ben  SBemegungen  auf  religiöfem  (Sebiete  befannte  {tc()  %.  jum  ^ortfc^ritt 
nur  ju  einem  folc^en,  ber  ftc^  burc^  bie  9Biffenfci)aft  rine  folibe  S3aft«  errungen  unb 
geleitet  auc^  bem  J^iflorifc^en  fein  9te^t  einräumt.  SDiefen  @eban!en  fucbte  %.  in  b 
fc^rift  für  bie  religiofen  Sntereffcn  be«  Subent^um«"  (»b.  1  unb  2,  »erL  1844—45 
2p ).  1846)  )ur  Seltung  ju  bringen.  £ie  umfdngli^e  Sd^rift  „'bn  gerichtliche  fßet 
mofaifc^  •  talmubifc^em  9tec^tc('  (Serl.  1841)  ^atte  auf  bem  preu$.  Sanbtage  t>on 
^uf^ebung  eine«  bie  Zeugnisablegung  ber  Sfraeliten  befd)rdn!enben  9aragrapt)en  \y 
Sriminalorbnung  gur  ^olge.  S)urc^  frine  „93or{lubien  gut  Septuaginta"  (2pg.  1841] 
Unterfuc^ung  ,;Uber  ben  Sinfluf  ber  pald{linen{tfc^en(S);egefe  auf  bie  atepanbrinifc^e^l^i 
ti!''  (Spg.  1851)  ^at  |tc^  %.  au^  unter  ben  cbrifllic^en  S^eologen  einen  geachteten  91 
ivorben.  3ni  Cct.  1851  begann  er  rine  „SRonat«fcl^rift  für  ®ef(^ici)te  unb  SBiffenf 
Subcnt^um«." 

Sranf cn  Reifen  bie  guerft  im  3. 3abr^.  n.  S^r.  am  !Rieben^ein  f)ert)orrretenben  1 
Söltcrfc^aftcn,  benen  nacb^er  ba«  röm.  9teic^  im  9{orboflen  t)on  (Ballien  unterlag, 
famnitname  roirb  {cfttgiemlicb  allgemrin  mit  bem  Segrtff  ;,frei''  in  Sufammenbang  gebra 


Vranfen  (Sonb)  175 

mtcrficgt  6ctt  bei  9Rttre  Ui  -4.  Za%xl^.  erfc^einm  a«  bie  bciben  Snippen  brr  OSlfrrom 
Mnbnng  bieCaHfiff  n  unb  bic  9H|niatif4eii  9tanff  n.  Die  Solifd^en  (ennoeber^om  aitbrutfc^cn 
Borte  «al  ober  rinemJCuffe  tiala,  b.i.  DffeY,  ober  bem  ®ait  6alo)erfd)emen  inben  nicbernOe» 
gcnben  f^on  unter  Jtaifer^robu«  al«  gefährliche  getnbe  berStömer.  DtrSRenapterSaraujtu«, 
ber  ba«  rS».  Oebiet  gegen  i^re  StnfdUe  ^u  £anb  unb  6ee  flauten  foUte,  toeranlaf te  fie  felbfl,  ba 
er  1t4)  in  Britannien  287  i^um  6egen!aifer  aufroarf,  bie  Snfei  ber  SataDer  unb  ba^  ianb  h\i  '^nr 
Cd^elbc  )u  befeten.  itonflantluS  unb  Aonflantin  nieben  fie  gmar  §urä(f,  aber  Sulianu«  fanb  fte 
fffion  n>ieber  in  fenem  f anbfhid^e,  ben  er  i^nm  antb,  nac^bem  er  ftegreii^  gegen  fte  gefönten, 
Bbetfief ,  um  fic^  i^rer  al«  ^ulfitruppen  ^u  bebienen.  Zm  5. 3tt6rb.  begannen  bann  bie  Angriffe 
wn  neuem.   Snjmifc^en  Ratten  bie  Slipuarifcben  (ripa,  b.  i.  Ufer)  Raufen  rbeinauftodrt«  fiÄ 
nigcbcritet  unb  »aren  im  lüifange  be«  5. 3abr^.  bereit«  auf  bem  linfen  9li)einufer  n>eflli(^  6i« 
|Bc  SRaa«,  füblicb  bi«  ^u  ben  Vrbenncn  unb  bem  J^unbdrüdP  au«gebebnt,  auf  bem  rechten  Ufer 
)MfAen9lain  nnbSlu^r,  nac^Dflen  bi«  ^urSßena.  Später  brdngten  fte  bann  bun^  Sefe^ung 
Jtaiaiiiiifc^er  unb  burgunbifi6er®trid}e  auf  bem  linfen  SRbeinufer  bi«  über  bieSauter,  auf  bem 
tttfim  bi«  jurSRurg  t)or,  am  92e(far bi«  ^ur  Sn^  unb  bem  .(Tocber,  am  9Rain  bi«  )ur9lebni(,  unb 
md^  fpdttr  bur(^Seftegungflan>.®tdmme  bi«m  ben  Quellen  be«SRain.  gär  beibeSruppen  ein« 
(Krtcn  befonbere  naiver  f(6riftli(6aufge^t(t)nete  SoI!«re(b(e(LexSalica  unb  Lex  Ripuariorum), 
Me  »je  bie  beiben  93olferf(^aften  felbfl  im  Sinjelnen  wenig  vcrfd^iebenftnb.  Vn  Sprache  unb  9rt 
bcB  Übergang  biIbenb.t)om  9lieberbeutf(^en  ;um  Sberbeutfc^en,  ein  beweglicher,  reic^begabter 
Ctomin,  finb  fie  bt«  {)eute  bie  (Brunblage  ber  n)eflbeutf(f)en  Seoölferung  bi«  )um  Slecfar,  SRain, 
'bffSRurg  unb  bi«  in  ben  untern  Slfaf,  »ie  ber  micfttigfle  gennanifcbe  Seflanbtbeil  ber  Se)»ol!erung 
fltotbfranheicb«.  Die  »eltgefcbic^tlid^e  93ebeutttng  ber  ^anfen  begann  mit  bem  Vugenbüd,  mo 
bk  CaGfiben  Jranfen  burd^  iftr  Vorbringen  in  ba«  rom.®aUien  bie  (Brünbung  be«9ranfif(^en 
RfU^«  (f.b.)  t)orbereiteten.  Sc^on  um  bie  SRitte  be«  5. 3Af)rf).  brangen  {te  nac^  ^ennegau  unb 
fttoU  unb  bi«  an  bie  6omme  ein,  inbeffen  bie  9lipuarifd)en  ^ranf en  bie  rom.  .^errfcbaft  am  Stbein 
unb  an  ber  SRofel  zertrümmerten.  Kl«  Aonige  ber  9alif(f)en  ^anf en  »erben  in  biefer  Seit  SRer* 
Aig  (gefl.456),  oon  bem  ba«  <onig«gefc61e(^t  ben  9lamen  9Reron>tnger  erf)alten  f)at,unb  beffen 
tUfyn  C^ilberi^  (gefl.  481)  genannt.  93ar  unter  bem  tebtern  ba«  erobernbe  gortfc^reiten  ber 
gMRbn  tutterbrod»en  morben,  fo  griff  fein  6of)n  unb  Stad^fol^er  S^Iobwig  um  fo  entfcfteibenber 
in  bie  ®efc!^i(fe  ein.    3n  ber  ed)Iac^t  bei  6oifTcn«  (48ri)  überwältigte  er  bie  röm.  SRacbt  in 
SRontpellier,  t^ereinigte  nac^  SBegrdumung  aller  9lebenbuMer  bie  ^an!en  unter  (Sinem  9letd)e, 
mtmoarf  fid)  auc^  bie  ^Ripuarier;  beftegte  bie  Slemannen  (bei  SEolbiacum  490)  unb  bracb  bie 
IRac^t  bet  SBeflgotf)en  im  füblic^en  (Ballten  (bei  Sougle  507).   Die  ®ef(^id)te  be«  neuen 
fUuif.  9tei(^«  warb  bann  ber  9[u«gang«punft  für  bie  (Sefd^icbte  Sranheicb«  unb  Deutfdtlanb«. 
9tanf  en  nannte  man  nac^  ®rünbung  be«  Srdnfifcften  9tt\d)i  ber  SRerowinger  auc^  bie  ®ebiete 
OB  Allein,  SledF ar,  SRain  u.  f.  to.,  bie  von  ben  S^Anfen  beoölfert  unb  fowol  unter  ben  merowin- 
gifi^en  ali  farolingifc^en  .Königen  mit  ber  Arone  eng  oerbunben  waren  *,  benn  ^ier  bitten  bie 
kiben  D^naflien  ibre  grof rn  (Süter  unb  ^fal^en.  ^Ia6^  ber  Xrenniing  ber  einulnen  Sheile  be« 
tm(tngtf(f)en  SReic^«  blieb  bei  biefen  frdnf.  @egenben  ein  gewiffe«  Ubcrgewi6t :  fie  galten  al« 
bcs  Jtem  be«  Sleic^«,  ba«  ja  felbfl  nod)  lange  Seit  ^dnüfcbe«  !Reid)  l)ief ,  unb  auf  if)rem  S3obcn 
Mtb  bet  Jtonig  gewdf)It  unb  gefrönt,   ^ad)  bem  9u«flerben  ber  birecten  farolingifc^en  Sinie 
»dblte  man  in  Jtonrab  l.,  einem  wetterauifd)en  (Srafen,  ben  f)en9orragenbflen  frdn!ifd)en  (Brof  en, 
ber  bie  Oenbbotengewalt  im  rbetntfc^en  unb  in  Dflfranfen  vereinigte,  Aitm  itönig  (911).  Die 
Sccn.)e  be«  frdnf.  Sanbe«,  ;iu  bem  auf  bem  linfen  SRbeinufer  gegen  Sotbringen-f)in  nod)  ba«  (Be* 
Hct  von  SRain),  SBorm«  unb  Gpeier  gehörte,  attf  ber  rechten  Seite  be«  9tbein  ^wifdien  ead)fen, 
Bdcm  unb  Slemannien,  wirb  im  !R.  ungefdl)r  burd)  ben  Sauf  ber  Sieg,  ßber,  §ulba  unb  Si^erra 
(m  ber  franf.  ^effengau)  unb  ben  Xbüringerwalb  bexeic^net;  im  D.  reichte  e«  bi«  \\xm  %\{bxtU 
|(Mrge  unb  über  bie  Slebnif;  int  S.  \\\x  %ltmüi)l,  SBemib,  bem  obem  Stoijtx,  ber  6nj  unb 
Vmq.  S)af  e«  bamal«  in  ?•  koie  in  6ad)fen,  Schwaben,  93aiem  ununterbrochen  wirflic^eSan- 
bc«^j^oge  gab,  tfl^warnic^t  wai)rfd)einlt(^;  aber  bie  Familien,  welcher  ifonrab  I.  unb  fpdter 
Smab  IL  angehörten,  nabmen  burc^  VIter,  Serwanbtfd)aft  unb  alten  VUobialbeftb  eine  ben 
ikigen  ^ergogen  voUfommen  dt)nli^e  Stellung  ein.   iCönig  ^einric^  IF.  gab  bie  ^eri^oglic^e 
fBhbe  in  flf.  an  Jtonrab  von  9Borm«,  unb  nad)bem  ba«  ^er^ogt^um  burd)  bie  Z^eilung  in 
1    8I)cm-  unb  Dftfranten  gefc^wdc^t  worben,  blieb  e«  feit  1024,  wo  ber  eine  Sweig  be«  woi mjtfc^en 
\     fyasSti  mit  Aonrab  H.  bie  beittfc^e  if önig«frone  erbielt  unb  ben  anbern  verbrdngte,  ber  fönigL 
Omalt  unmittelbar  unterworfen.  Unter  ben  frdnf.  Äaifern  war  e«  bann,  wie  J^ur  Seit  ber  Äaro- 
ÜB^et,  enger  mit  ber  Jtrone  felbfl  t)ecbunben,  wd^renb  bie  großem  geiflUd)en  Stifter,  wieSRain^ 


1 


176  fftanUn^auftn  franfftttt  am  Wtain 

Glpeter,  fBom«,  SBur^burg,  i^r  ®€btet  t)ie(ftt(^  )u  moettem  n)uf ten.  2)a6  öftU^e  %.  im  SRain- 
gebiet  befanb  jid^  f(^on  ^u  Anfang  be6  i2.  Sa^tt).  untet  bem  Sifc^of  t)on  SBur^burg,  bem  H 
bann  Jtaifet  ^tmxiö)  Y.  entzog,  um  bainit  feinen  ^o^enflaupfd^en  Weffen  Äonrab  (fpätcr  Ao« 
nig)  ju  botiten  (lliS).  Jtonrab'«  Srubec  ^ebric^  erbte  bann,  aU  mit  ^einric^  V.  ba«  Jtaifet» 
^auf  au^fiorb  (i  125)^  bte  r^einfrant.  Sefi^ungen.  Sie  So^ne  biefc6  ^er^pg«  Sriebrid)  waren 
Stiebric^  I.  (Sarbarofta),  ber  feit  1152  bie  beutfc^e  Jtonig^frone  trug,  unb  ilonrab,  ber  t)om 
Sater  bie  r^einfrdnt.  Scfiftungen  erbte  unb  ))on  feinem  fonigL  Sruber(l  155)  bie  alte  rl)cinifd}e 
^fal^grafenwurbe  erhielt :  ein  (Sreignif ,  »elc^el  ben  (Brunb  gelegt  ^at  jur  Siibung  ber  ^falj- 
graffd^aft  bei  9Il|etn  im  alten  rfyeinfränt.  (Bebiet  Später  traten  bann  im  alten  SR^einfranfen 
neben  bem  (Bebtete  ber  ^fal^grafen  me^re  grof  ere  unb  Heinere  geifllic^e,  mie  SRainj,  9Borm6 
unb  Gpeier,  unb  loeltU^e  Territorien,  toit  bie  SBilb-  unb  St^eingraffc^aft,  bie  ®raff(^aften 
9^affau,  Jta^eneUnbogen,  ^anau  unb  bie  Sanbgraffc^aft  Reffen,  ^ert)or.  Suf  Df!fran!cn  aber, 
»0  ba6  »ür^burgifc^e,  fulbaifc^e,  bambergifc^e,  bUrggrdflic^  numbergifc^e,  ^ennebcrgifcbe,  ^o« 
^nlo^ifdie  unb  \9te(e  anbere  Territorien  ftc^  bilbeten,  ru^te  in  ber  ^olge  aQein  nod)  ber  !Rame 
ganten.  %M  bann  Jtaifer  SRajnmilian  bie  Cint^eilung  M  9lei(^^  in  itreife  t)omal)m,  erfc^eint 
loieber  ein  9tdnf ifk^ec  SttM,  $u  welchem  bie  Sifc^öfe  ))on  Samberg,  SBur^burg  unb  ^ic^- 
fldbt;ber  SDeutfc^orben,  SBaireut^  unbVnlbad^,  met)re®raff(^aften  unb  einige  Stdbte,  nament« 
Ii(^  9lürnberg,  geborten,  n>d^renb  St^einfranf en  ben  rl)einifc^en  streifen  {uftel.  9Rit  ber  9uf« 
lofung  Ui  9ieid^6  \}erf(^»anb  ber  9tame  menigftend  officiett,  bi^  it)n  jtonig  Submig  ))on  93aiem 
erneuerte  (1857),  inbem  er  fiatt  be^  Dbermain-,  Ste^at*  unb  Untermainfeeife^  bie  S3enennun* 
gen  Cberftanfen;  SRittelftanfen  unb  Itntetftanfen  ^erffetten  lief. 

^tanCen^aufenr  ^auptftabt  ber  Unterl)errf(^aft  M  9ürfientf)um«  @d)marjburg-SRubot« 
flabt,  an  ber  SBipper,  @if^  ber  Eanb^auptmannfc^aft  unb  eine^  Sonfiftoriumd,  mit  einem  furti* 
nd^en  Schlöffe,  einer  lat.  ®d^ule,  einem  ®al)n)crfe;  n>el(^e^  in  manchen  3al)ren  an  60000 
Scheffel  Salj  geliefert  ^at  unb  mit  einem  Soolbabe  in  Serbinbung  fte^t,  mit  einer  Salpeter» 
fieberei,  Sraunfo^lengruben,  ^d^lt  5500  d.,  »»elc^e  beträchtlichen  Jtom«  unb  9BoU^anbel  fo- 
toxt  ttma^  SBeinbau  treiben.  %.  ift  gefc^ic^tlic^  merhoürbig  burc^  bie  @c^lac{)t  am  15.  9Rai 
1525,  in  koelc^er  bie  aufrül^rerifc^en  SSauern  unter  3:t)oma^  SRünjer'd  %nfui)rung  t>on  ben 
fdc^f.,  braunfc^m.  unb  t)eff.  Sruppen  an  bem  ba))on  benannten  Sc^lac^tenberg,  einem  3bf)ange 
be«  Äpffliaufer  (f.  b.),  gefc^lagen  würben. 

^tanfentoeine  nennt  man  bie  im  SRatngebict  be^  bair.  Jtreifcö  Untcrfranfcn  gebauten 
SBeine,  unter  meieren  ber  Seiflenwein  unb  ber  Steinmein  ben  erfien  9tang  einnet)men.  S)iefet 
ben  jeic^iten  ftc^,  wenn  {le  t)on  guten  3a^rgdngen  gewonnen  worben,  burc^  il)re  l)ol)e  (Seifligfeit, 
eigent^umlic^e^  (Bewür^  unb  %rom  au^  unb  ^aben,  obfc^on  fie  feilten  folc^en  cbcln  9liec^fio|f 
wie  bie  r^eingauer  9Beine  bcfif^en,  t)or  biefen  ben  SSor^ug,  baf  {te  im  fpdtern  Slltcr  nic^t  fo  fauer 
werben,  ^er  befle  ^ranfenwein  ifl  ber  £e{ftenwein,  fo  genannt  t>on  bem  Seificn  (etwa  60  SRot^ 
gen  umfaffenb),  S^cil  einer  fcl)malen  Sergfette,  bc«  grauenbergö,  auf  welchem  bie  gcftung  Mi 
SBürjburg  liegt.  :Oiefer  SBcin  übertrifft  in  einem  gcwiffen  «Iter  bie  beutfc{)en  unb  \)ieUeic^t  oUi 
fremben  SKeine  an  8Bol)lgefci)macf,  girnc,  Slume  unb  ^eilfamfeit.  5«ac^  il)m  fol^t  ter  Stein« 
mein,  welci)er  wol  geiftiger,  aber  minber  woblfc^mecfenb  unb  blumig  \\i  a(«  ber  Seijlenwein. 
(6.  (Bocf^beuteL)  gemere  berül)mte  granfenweine  finb :  ber  ^eiligegciflwein,  au«  bem  SBein« 
berge  M  3uliu«-^o«pital*,  unb  ber  ^arfenwein,  t>on  bem  ^arfenbcrg  bei  aBürjburg;  ber  Äal» 
muti),  ein  Biqueurwein  au«  ben  SEBcinbcrgen  be«  gurflen  oon  Böwenflein-SSJert^eim,  auf  einer 
einzeln  flebenben  Serglinie  jwifct)en  8engfurtb  unb  ^omburg;  ber  ©c^alf «berger  u.  f.  w.  3« 
ben  grof en  J^anbel  fommen  in^wifc^en  ))on  ben  granfenweinen  nur  ber  SBüri^burger  unb  ber  be> 
bcutcnb  minber  wert^e  SBert^cimer.  ©er  gewo^nllcf)e  SBürjburger  wirb  um  SBürjburg,  Ailin- 
gen, SRarftfieft,  SRarftbreit  u.  f.  w.  gebaut,  ifi  ^ell  ober  bleic^gelb,  liebli^,  aber  t)on  feiner  befon- 
bem  Qualität  S)en  $auptf)anbel  mit  gcanfenweinen  treiben  SEBur)burg,  Sßerti)eim,  Samberg 
unb  granffurt  a.  9R.  Sine«  bebeutenben  Slbfa^e«  erfreuen  ftci)  au^  bie  moufftrenben  granfen- 
weine,  welche  ^auptfdc^lic^  in  SBüri^burg  fabricirt  werben. 

^anffurt  am  Wtain,  bie  erfle  ber  t^ier  greien  Stdbte  be«  3)eutfc^en  Sunbe«,  ber  Sit  ber 
beutfc^en  Sunbe«\)crfammlung,  ift  burc^  8age,  ^anbel,  ©cwcrbfleif  unb  8Icic^tt)um  eine  bet 
bebeutenbden  Stdbte  ©eutfd)lanb«.  Sie  liegt  in  bem  weiten  Slt)ale  be«  9Rain,  in  einer  reijenben 
(Begenb,  welci)e  lebhafte  if unf!{lra$en  unb  Sifenba^nen  in  allen  Stic^tungen  burci)fd)neiben  unD 
prachtvolle  8anb'  unb  ©artenbaufer,  fc^öne8uflgdrten,  rei(t)e  Äomfluren  unb  treffliche  Dbjl»/ 
tSemüfe-  unb  SBeingdrten  fcbmöcfen.  S)a«  eigentliche  g.  breitet  ftc^  am  rechten  Ufer  be«  SRain 
au«  unb  ifi  burc^  eine  auf  14  Sogen  ru^enbe,  940  g.  lange  fleinerne  Srucfe,  bie  juerff  1 34S 


fP^anlfntt  am  Wtüln  177 

citari  »ntbc,  mit  htm  auf  bn  ünfm  Slainftite  {iegcnben  Gad^fen^aufcn  i9<rtiniben.  t>\i  e^. 
OMl^cn  Bfefhingtocrfe  würben  1806— i2  abfietragen,  bte  SaUe  in  fc^one  Strafen,  bie  Oto» 
fem  in  Oirten,  hai  ®(aci^  in  eine  gefc^macfooUe  öffentliche  9n(age  umgewanbelt.  3m  alten 
6iabtt^et(c  gibt  e<  t)te(e  enge,  fiiifiere  Strafen  unb  eine  SRenge  alter,  uber^angenber  ^el^^du- 
fn}  toflcgen  finben  {ic^  au^  an  ben  {)auptp(ä(en  unb  in  ben  neuen  Strafen,  namentti^  an  bec 
Simonen  9[ne|ic^t  (am  SRain),  in  ber  9leuen  SRain^erfhaf e  unb  auf  ber  3ei(  mef)re  pafafld^n« 
In^  Ocbdube.  XMe  »egen  ibrer  S)unte(^eit  unb  i^re^  Sd^mubeö  berüchtigte  Subengafle,  hH 
1806  rindiger  SBo^nort  ber  Suben  unb  9lac^t^  ^erfc^loffen,  ifl  gegenwärtig  bun^  Sbbru^ 
«idec  i^dufer  bebeutenb  gelichtet.  Die  Strafen  finb  gut  gep^aflert  unb  bur^  ®a0  erlen^tet 
Sic  feccü^mtefle  Jtirc^e  ifl  bie  im  neurönu  Stit  unb  in  runber  gorm  erbaute  St-^aul^fin^e, 
fcil^rt  1833,  in  n>e((^er  ba6  SSorpartament  3i.!Dldr^  1848  feine  erfle,  bie  beutfc^e  Stei«^^ 
tNcfammlung  31.aRai  1849  i^re  (etteSif^ung  ^ie(t.  S)ieübngen(ut^erifd^en<Botted^dufer{inb 
he St.«9lito(ai!irc6e aud  bem  13.3af)r^.,  meiere  1845  eine  neue S^urmpi^ramibe  erhielt»  bte 
St«Adtf)arinentir^e,  1686  erbaut;  bie  St.-$eterörtrc^e  mit  bem  alten  Air(l^f)of  unb  bie  jDtei« 
Km8«RTd)e  in  Sad^fenbaufen.  <Die  tat^.  S>omfir(^e  ift  bie  Stift^ürc^eSt.-SSart^oIomdi,  in 
Ml^er  feit  171 1  bie  beutfc^en  Aaifer  gefront  »urben.  Sie  mürbe  854  burc^  Subwig  ben  2)eut^ 
f^cn  gfiliftet,  1239  eingemeiiyt,  1315—45  erweitert  unb  entf)d(t  bat  (Srabmal  M  Jtonig«  Sun« 
f^r  t)en  Sc^war^burgp  2)er  1414 — 1512  erbaute,  boc^  unt)oUenbete,  260^.  ^o^e  ^farrt^urm 
gcvd^rt  eine  benüc^e  9tunbftc^t  über  Stabt  unb  (Begenb.  Snbere  !at^.  Airc^en  jtnb  bie  2eon« 
^tM-  unb  Siebfrauenürc^e  in  ber  Stabt  unb  bie^eutfc^bau^ürc^einSac^fenbaufen.  Der  fat^. 
Jtlcnxd  in  3.  flebt  unter  bem  Sidt^um  Simburg.  Die  9leformirten  traben  $n>ei  itirc^en  o^ne 
S^ürmr,  bie  Suben  ^wei  Spnar^ogen.  Da6  Stat^^aud,  ber  SRomer  genannt,  welcher  feit  1403 
tiefet  Seflimmung  bient.  unb  »o  bie  @o(bene  SuUe  itaifer  Jtarn  IV.  von  1356  aufbewahrt 
nicb«  enthält  ben  Aaiferfaäl,  ber  feit  1558  bei  ben  Jtronung^fefien  ber  beutfc^en  Jtaifer  alS 
Cpfifefaat  benu^t  würbe  unb  feit  1845  mit  ben  Silbniffen  fdmmtUd^er  beutfc^er  itaifer  t>ov 
f  onrabL  bi^  Sranjll.  unb  be6  Sr^^erjogö  3o^ann  aUSteic^^oerwefer  gefc^müA  ift.  ^ter  ^ielt 
im  Spril  unb  9Rai  1848  ber  Junf^igerau^fd^uf  feine  Sibungen.  3m  Si)urn'  unb  Zaifif\Atn 
fola^,  el||ema(<  Stefiben)  \>H  gürflen  ^ma6,  ftnb  feit  1851  bie  Si^ungen  ber  beutfci)en  Sun« 
MKifammlung.  Snbere  merfwürbige  öffentliche  (Bebdube  finb  ber  1446  t)oUenbete  6f(^enf)ei« 
nerSbunn;  hai  ^O^tattt,  1780  erbaut,  1827  erweitert;  bie  Stabtbib(iotf)e!,1820— 25  erbaut; 
l9i  ffiaifcn^au«  (feit  1 829) ;  ba«  Serforgungll^au«  (feit  1 834) ;  ba«  3rren^au«  ( 1 783  erbaut, 
IS  19  erweitert) ;  ba«  £»o«pita(  jum  Zeitigen  ®eifl  für  grembe  ( 1 839) ;  bai  Sebdube  ber  ifraeßti- 
«ben  Jtranfenfaffen  (1829);  bai  Jtinberfranten^au«  (1845);  bie  93orfe  (1843);  ba«  ^oftge- 
Uube(1843);  ber  3Kain-9le(farba^n^of.  Gin«  ber  grof  ten  (Bebdube  ifl  ba«  Deutfc^orben«« 
\MLi  in  Sacbfen^aufen,  ber  itrone  £)fheic^  9^^ovi0f  \^^  ^^ir.  itafeme.  Unter  ben  @afl^dufern 
«4nen  ftd^  a\xt  ber  SRuffiftbe  unb  Cnglif^e  {)of  unb  ber  Slomifc^e  Aaifer,  unter  ben  ^ri« 
Mibäufern  in  ber  Stabt  ba«  9Rumm*fcl^e  unb  9lotM(^i(b'fc^e  ^au«  auf  ber  Seil,  bai  SRu^« 
tarfc^e  auf  ber  6fc^nf)eimerflrafe  (1848  —  49  ))em  Stei^^toerwefer  bewohnt,  ieb^  Cigen« 
tm  be«  Sürgervereinö),  t)or  ber* Stabt  ba<  9lotf)fc^i(bT(6e  unb  ®ontarb'fc^e  ®artenf)aue 
a  ber  bocfent)eimer  Sanbflrafe,  bie  ®rüneburg  unb  Sünt^erdburg.  Unter  ben  wiffen- 
fbaftGc^en  %n^a(ten  fie^t  t)oran  bie  Stabtbibüot^et  in  bem  1820—25  erbauten  fc^önen^aufe, 
■keinem  9Rün)cabinet  unb  bem  9Rarmorbt(b  (Soet^e*^  von ÜRarc^eft,  unb  baö Sen!enberg*f(^e 
Ctift,  beflet)enb  au^  einem  S3ürger!ran!enf)au«,  eröffnet  1779,  nebft  ber  ^frünbneVfliftung  be« 
Senator^  Sronner  unb  einem  mebicinifc^en  3nflitut,  welc^ei  ein  anatomifc{)e^  Sweater,  einen 
^ifc^en  (Barten  mit  fieiyrflut)!  ber  S3otani!  unb  eine  reicbe  naturwiffenfc^aft(icf)«mebicinifc^e 
Bi^erfammtung  begreift.  3n  berfelben  Umgrenzung  liegt  bad  1821,  1827  unb  1841  erbaute 
pifeSRufeum  ber  1817  gelüfteten  Senfenberg^fc^en  naturforfc^enben  (BefeUfc^aft,  ba^  befon- 
M  bun^  Slüppell  feine  Serme^nmg  eri)ielt,  unb  bie  Sammlungen  nebfl  bemSaboratorium  be6 
^1  l*U  geflifteten  $^9|Ka(ifc^en  SSercin«.  Unter  ben  Aunftanflalten  ifl  bal  Stdbeffc^e  jtunfiin- 
'  >  ba:(f.b.)  v.terflju  nennen,  1815  geßiftet,  1833  in  bem  ledigen  fc^önen  (Bebdube  eröffnet  Der 
^  ^mann-fAe  Sntüenfaat  mit  ber  ^ciabne  t)on  Dannecfer  würbe  1825  eröfnet.  Unter  ben 
1^;  ifaiili^en  Jtunflwerfen  t)erbient  bd«  ®octl)ebenfma(  t)on  Sc^wanttiater,  1844  errichtet,  befon« 
'"  ^ttn»abnung.  STOancfie  feben«Wfrtl)e  Dcnfnidler  weifl  auc^  ber  1 827  eröffnete  neuegrieb^of 
»•thrStabt  auf.  Die  Stabt  bat  ein  1530  gegrünbete«  (Bpmnalium,  eine  1804  gefliftete,  1851 
^  («eiterte  ^öl)ere  SBurgcr«  unb  SReatfc^ulc,  ü)iuflerfcl)ulc  genannt,  eine  ifractitifc^e  8leatfc^)ule^ 
^  tiMUnternct)t«anfla(t  f Ar  3:aubf(umme  unb  eine  für  S3Unbe  unb  anbere  öffentliche  Sc^uleiv 
i       ^tn^ZtU  MnU  TCttfL  VI.  12 


178  Sfrantfitrt  am  Siatit 

aufccbem  eine  SRenge  ^chjatmtc^nngdanilaltcn.  Untet  ben  93erdnen  ftnb  aufer  ben  oben  am 
gefaxten  noci)  ju  nennen:  ter^olptec^nifc^e  fciflSICvi^on  fe^r  vie(feitiderS^dttdtett,berJtitnfl' 
t)emn  fett  I82D  unb  bie  (Bcogrop^ifc^c  SefeUfc^aft  feit  I8.>6. 

£ic  ^brttation  wn  %.  ift  rct^tn  ber  f^ol}cn  %beit€(öl)ne  nur  in  einzelnen  ä^eigen  beben* 
tenb,  mie  in  Jttipferbnidf(^)Ddrjc  (^nffiirtct  Sc^war^X  SSacHtnc^  (Bolb*  unb  Güberbra^t^ 
Zagten,  SKauc^-  unb  Sc^nupftabad  u.  f.  n>.  SSeit  mel)c  »irb  für  ftanffurter  Si^ed^ming  in  ^a- 
nau,  Dffenbac^  u.  f. ».  fabricirt.  2>er  engl,  unb  ftan^.  SBaorcn^nbel  im  Stoßen  [^at  bvttd^  ben 
3oat)erein,  bcc  S^vifc^en^anbel  buc(^  bie  cvleic^terten  birecten  Seebinbungen  ber  Eanbftdbtc  mit 
ben  6eep(ä^  ftc^  fcf)r  t)enninbert;  aud)  bie  beibcn  fKeffen  (bie  Dftermeffc  unb  bie^erbfhnefie) 
^aben  an  Sebeutung  fel^r  abgenommen,* unb  ber  SSuc^f^anbe!,  fiic  ben  ^.  im  17.  3abrb.  bet 
^aiiptfhpelplal^  n)ar,  t)at  gegen  Seip^ig  (öngfl  feine  Sebcutung  octlorcn.  (Dagegen  ift  bcr%in^ 
bei  mit  Staatdpapieren  ^tet  am  bebeutenbf!en  in  (Deutfc^ianb,  unb  bie  günfüge  9age  ber 
etabt  fu^  ii^r  bei  ber  SRenge  i^ter  SSerbinbungen  eine  au^erorbentiic^e  ^emben;iai)(  ^u.  9u« 
f er  bet  2>ampffc^iffa^rt  btd  !B)ain;  unb  äBur^burg  n>irb  %A  (Bebtet  tson  fünf  @ifenbat)nen 
butc^fc^nitten ,  n)e(c^e  ^ufammen  25500  9letred  Sdnge  f)aben;  n>ot)on  auf  bie  S^ain^SEBcfer* 
bo^n  G400,  auf  bie  SRain  <  SRedarba^n  6000,  auf  bie  Cffenbac^cr  Saf)n  4800,  auf  bie 
Zaunudba^n  4700,  auf  bie  Hanauer  5300  unb  auf  ben  93erbinbungdfh:ang  ber  SSabnböfe 
3009}itred  fommen.  Unter  ben  me^r  all  20  in  %.  erfc^einenben  geitfd^riften  befinben  ficb  brel 
poUtifc^e:  ba«  „granffurter  3ouma("  (feit  1615),  bie  „^oP^citung"  (feit  1616)  unb  bo« 
„Journal  de  Francfort"  (feit  1 798).  SBd^renb  fruf)er  bie  3(u«Piige  ber  granffuttcr  ft<^  in 
ben  SBa(b(  17325  9Rorgen)ui60£l9{ut^en  gro^)  auf  ber  (inten  SRainfeite,  nad)  Ober-  unb 
9lieberrab,  Jpaufen  unb  Sorni)eira,  93o(feni)etm  unb  SRöbelt)eim,  ^öc^flend  nac^  SBilt)eImdbab 
unb  bem  Zaunul  erflredten,  ifi  je^t  burt^  bie  rafc^ern  9?erbtnbungen  auc^  ber  SRtietngau,  ber 
Dbenmatb  unb  bie  Sergfhafe,  bie  SSetteran  u.  f.  n>.  (eic^t  (ugdnglic^. 

g.  ifl  ein  fei^r  alter  Drt  unb  foU  feinen  S^amen  burc^  Jtaifer  i^ar(  b.  (Sr.  ert)a(ten  ^aben,  ber^ier 
mit  feinem  ^eercburc^  eine  9urt  gin^unb  bie  jenfeit  bedSRatn  (agemben  Sac^fenfc^tug)  er  btelt 
^ier  794  eindoncU  unb  fii^te  804  eine  Sotonie  gefangener  @a(^fent)ier^er.  Eubmigber^omme 
legte  822  bie  foiferlic^e  ^U^,  ben  Saal^of  am  ^ain  an,  t)on  bejfen  alten  @ebduben  nur  noi^ 
bie  ^aulfapelle  $ur{)eiL(S(ifabeC^Dorbanbai  ifl,  md^renb  bie  übrigen SE^eilebeffelben  1717  unb 
1841  umgebaut  »urben.  3m  3.  843  er^ob  8ubn)ig  ber  Deutfd)e  bie  @tabt  ^um  J^auptfif^  M 
oflfrdn!.  Steierl,  aber  %mulf  t)er(egtf  889  feinen  ®i|  nac^  9legen«burg.  jDie®e(btldnbig!eitber 
6tabt  begann  1257  burd)  SSefeitigung  tt%^  faiferl.*  SBoigt«  md^renb  bei  3n<terregnumi,  unb  bie 
®runb(age  ber  98eic^igfreif)eit)ourbe  1329  einÖunßbriefitaifcr  Siibn>ig'4  bei  Saiern,beri^rim 
folgenben  3a^re  bie  OficrmefTt  unb  auc^  fpdter  manche  SRecbte  unb  S7eil)eitcn  oerliei^.  Stac^bem 
9-  fc^on  feit  griebrid)  bem  9f)eti)bart  9ßah!flabt  gen)efen  »ar,  minrbe  bicd  9tcc^t  1356  bur^  bie 
®o(bene  Sutte  betätigt.  Snbiid^  erwarb  1372  bie  ®tabt  bad  faiferl.  S^ultbeifienamt.  3« 
©c^malfalbifc^en  (1552),  a>rei^igiat)Tigen  (1655),  ©iebenjobrigcn  (1762)  unb  5»et»olution<. 
friege  (1792,  1796,  1799,  180«,  1806)  fitt  bieStabt  bebeutenb.  3m  3-  1806  »urbe  bie 
reTC^Wdbtif(^e  »erfaffung,  njie  f«  infolge  ber  a5.5cttmilt^Tcl)cnUurubcn  1612--1Gima38e» 
fentUd>en  gen)orben  mar,  von  9iapoleon  aufgehoben  unb  aud  %.  mit  ^anau,  gulba  unb  %f(!^a^ 
fenburg  fiir  ben  giirjlen  ^irimad  be«  9?l)felnbunbed,  .ffarl  \)on  S)albcrg,  ^u  beffen  »ac^folger 
Sugen  Seaui)arnaid  beflimmt  »ar,  ein  9ro@$er)0(|t^um  9tanffurt  t)on  95  £19^.  mit 
300000  e.  gebilbet.  3ni  3*  1815  »urbe  %.  ju  einer  greten  ©tobt  unb  1816  \im  6l|Le  bei 
S)etttfc^)en  »imbcö  crftdrt.  «m  18.Dct.  beffelfcen  3at)re«  erl^ielt  gf.  eine  auf  ber  ehemaligen 
riit^Wdbtifcben  fußenbc  neue  ©erfaffung.  gufölge  berfelbcn  berufjt  bie  obtrfle  ®«n?alt  auf  bet 
(fcfammt^eit  ber  d)rifllid)cn  fflürgerfc^aft.  3)er  ©cfe^gebcnbe  Äörper  befhl)t  au«  20  eenato» 
ren,  20  SRitgliebem  bed  fldnbifc^en  Sürgeraudfdiuffcd  unb  45  an^  bet  SRittc  ber  Arifllid^en 
3ttrgerfd>aft  gerodblten  S^itgtiebcrn;  ber  ®enat  aU  SßoU^iebungdbe^orbc  aud  42  ÜRitglicbem. 
Die  beibcn  Sürgermciftcr,  ber  altere  unb  jüngere,  mcrbcu  jäbrlicb  t)om  gani^en  Senate  gcmd^lt. 
Mit  ben  bret  anbern  greten  Stdbten  bed  ®eutfd>€n  Bunbc«  l^at  g.  in  ber  Sunbedverfammlunfl 
bie  17.  ©teile  unb  im  ^knurn  eine  eigene  ©timme.  S5ad  ftonffuttet  iSthitt  befielet:  1)  au« 
einem  ^aupttbeile  auf  bribcn  Ufern  bed  SRain,  in  »eifern  red)td  g.  unb  ®omI)eim 
(3125  e.),  linfd  ©adjfcnbaufen,  Cbenab  (2051  8.)  unb  ««ieberrab  (1876  6.)  liegen; 
2)  aud  8nclat)en  nae^  bem  3;aunud  ^in,  in  welchem  S^a\x\tn,  J)orteln)eil,  Sonamed,  Sliebet* 
erlenbad^  unb  9)ieberurfel  liegen.  i)a9  (Bebiet  umfaft  ol^ne  9Begc  unb  gliiffe  1,7»  dSR., 
mit  ^iniiureAnung  berfelben  Ijcc^ftend  2  CSR.  Anfang  1850  betrug  bie  CSefammtbcvol* 
ferung  60554  Seelen,  jroron  57278  auf  bie  6it>ilbct)cl!erung  ber  Stabt,  509  auf  blr 


^rantfutt  an  ber  Cbet  17£ 

Dcfanbtf(6aft(tcf)en  ^erfonen  ,  959  auf  bic  etabtgetnacfimo ,  890  auf  \jai  fldbüfc^e  Si» 
BknniUtär;  10058  auf  bod  Sanbgebirt  famen.  Dotuntir  brfänben  (tc^  54000  Smfjetaner, 
7000irati)o(ifen,  2500  Sfefonnirte ,  800  2)cutf(^at^o(lfen  unb  5000  3ub€n.  Sa^n  fommt 
feit  18.  Ccpt.  1.848  no(6  eine  SunbeSbefotung  t^en  5  Vi  S^otaillonen,  t'A  Cc^ioabronefT  und 
l'A  SSattrrien  Dflreii^et,  $reiifenunb  fl^aicm.  Sie  CtaitMmta^iiitn  für  185i  »aien  auf 
1,4990^0,  bie  Vaegabcn  auf  1,615506  61bn.  vttanfd^fogt  Sic  etaot^fiftulb  betrag  1849 
angefd^  6,922000  ®(bn.;  ba<  (Kfenba^anfe^n  6,000000  0(bn. 

Sie  neue  Seit  brachte  9*  ^n  vielfache  politlfc^  unb  metcantilifc^e  ShrrviMungcn.  Spocfie 
oMi^enbe  Sreigniflc  warnt :  bo^  fogenonnte  ^tanffürter  Attentat  (f.  b.)  5. 9Lpt\\  t853  unb  ber 
anfdbtuf  an  ben  Seutfc^en  Solberein  1856.  Cc^on  früher  angeregte  Serbeflerungen  unb  Vb^ 
onbetungen  ber  Serfaffung  würben  feit  ber^bruarret>oIution,  wefd^e  überhaupt  9*  sura  Slhtef« 
ponfte  be^  gefammtcn  politifd^en  Seben^  in  Seutfd^tonb  (f.  b.)  mochte  unb  t^ier  auf  er  wtebet> 
^Itcn  3uniu((en  (nne  }.  B.  in  Sac^fenboufen  am  7.  unb  8.  Snii  1848)  auc^  ben  lhif|lanb 
MM  18.-20.  Sept.  1848  t^eranla^te,  (ebi)after  unb  nac^nidliAet  betrieben,  of)ne  bof  {ebo^ 
1852  bk  barauf  beu'iglic^en  Sefhebungen  unb  Serf^anblungcn  |\u  einem  entf Aeibeirben  St^vfU 
tttc  gefnt^  Ratten.  Sg(.  Böhmer;  „Urhmbenbuc^  ber  9leitf^«flabt  %,*'  (Sßb!  1,  %^.  tSSO); 
fird>ner,  ,,(Befc^il)te  bcrStabt^."  (2IBbe.,  8ff.  1807—10);  (^ei^erlem)  ,,9ladytrfige  unb 
aSrni^tigungen  jur  CSefc^ic^te  9.^'  (2  Sbe.,  gff.  1809— 10) ;  gic^arb,  „Sie  Gntftt^ng  ber 
Sri^flabt  ^."  (Sff.  1819);  .«rüg,  „^ifforifc^-topograp^ifc^eBefc^reibung  von  %,"  (gff. 
I»45) ;  9Relbinger,  ,,3ur  etatiftif  %.^''  (gff.  1848) ;  „9ix^b>  für  %.9  ®ef(^i«te  uitb  Aunfl'' 
(j)cft  1—4,  Jff.  1859—47) ;  ,,9Ritt^eiIungen  über  piy^ftfc^-d^od^opW^c  uub  ffatifüf^e  Ser- 
bätnifTe  wn  %J'  (5  ^efte,  gff.  1859—4 1). 

^unffttrt  an  ber  Cbet,  bie  ^auptflabt  M  gleichnamigen  Stegierung^bei^irft  ber  preuf . 

9n)«in)  Sronbenburg  im  ftreife  8ebu9,  in  ber  ef)emaligen  SRittelmatf,  Uegt  mit  Hu^fia^me  ber 

eimn  ber  brei  Sorftabte  auf  bemünfenDberufer  unb  ^at  befonber^  aU^onbeUftabtSB^eutung. 

Ctc  ifl  0if  ber  Stegierung,  etne6  Cber(anbe<gerid^t6  unb  ber  nenmättifd^en  8tftterf(^ft^ 

binctien.  Umer  ben  \td)9  X'xxö^tn  ftnb  bie  SRarien*  ober  Sberfird^e,  »eli^c  ®fa9malereien  unb 

ei«  fef^  grof  e  Drgef  entölt,  unb  bie  9{i!o(aittrd)e  bie  toor^üglic^ften ;  an(|  befielen  bafetbfl  eine 

tat^  Jtir^e  unb  eine  6Y)nagoge.  Sie  bafelbfl  27.  Vpril  1506  t)om  iturf&rllen  ^oadj^  I.  ge« 

Ptcte  UniMrfität  »urbe  1811  nacb  Sre<(au  vedegt   3e(^t  be1lef)t  bafetbft  batf  ^ebrti^fg^m« 

ftofiiim  mit  einer  99ibüot^,  eine  bberfc^nle  unb  auf  er  mehren  onbem  tüfnUn  bie  Seopo(b^> 

fmf^ule.  Sie  3a^  ber  Qtnwof^ner  belauft  ftcb  o^ne  ba«  SXiUtdr  auf  50000.  Siefeiben  unter» 

fKilten  Jobrifen  in  ^^^ence,  Sabad,  3u(ter,  Ctriimpfen,  Seibenwaaren  u.  f.  ».,  fertigen  viele 

Zöpfetwaaren;  bereiten  guten  6enf  ünb  treiben  anfe^nli(^e99raitntn>einbrenncrci.  Sen  ^f^onbef; 

tti  ^nptna^mng^uette  ber  Ctabt,  bie  in  neuerer  Seit  minber  ergiebig  af«  früt^er  rtcct,  befSr* 

bcm  bie  C^^ffalftt  auf  ber  Sber  m^  SrHUin,  bie  im  «f)ecbfl  1842  er6fhiete  ^anfftm» 

9ecttner  (Sifenba^n  mib  bie  brei  jdl^rlic^  )u  Oleminifcere,  Vlargoret^a  unb  wartini  abge^al- 

tfBm  Vttf^tn,   Sem  in  ber  6(^(ac^t  beim  na^cn  jfunner^borf  1759  gefallenen  Sit^trr 

flcift  unb  bem  178ri  in  ber  Sber  ertrunfenen  ^er^ege  Seopolb  t)on  SBraunfci^weig  finb 

\xi  %.  Senfmdler  errichtet.  %.  f^eint  fc^on  in  ber  menbifc^cn  Seit  burd)  feine  gunffige  Sage 

(in  nic^t  unbebeutenber  ^affa^t'  unb  «f)anbe(^ort  geraefen  ^u  fein.  Sur(4  bie  Slf^eilung  be^Eon- 

MSebu^  )n>if(^en  bemSr5bif(^of  oonSRagbebu^  unb  brmÖtarfgrafenSol^annl.  imbCttoIII. 

9»  9ranbenburg  1252  !am  ber  Srt  mit  feiner  (Begenb  an  bie  Settern,  welche  1255  bie  Ctabt 

fcni^  Oebinud  von  ^erjberg  erweitern  liefen  unb  i^r  Ctapelgen^ltigfieit  t)er(ielyen.  SumCunbe  bec 

JNfa  get^orig,  bl&f)te  jle  burd^  ben  lebhaften  Sber^nbet  batb  empor.   3ni  %  1450  nnirbe  fte 

8W  bin  J&ufftten,  1450  t>on  ben  ^olen,  1477  von  bem  ^er;og  t)on  Sagan  t^ergeblic^  belagert, 

iaSreifigjdffrigen  Jtriege  t)en  beiben  hafteten  mefyrmald,  von  ben  Cc^ben  1651, 1654  unb 

H89  erobert,  von  biefen  aber  1644  an  99tanbenburg  wieber  abgetreten.   9(ud)  im  6ieben{di|« 

n|ra  Jhiege  unb  von  1806  —  7  ^atte  bie  Qtabt  fe^r  ^u  leiben.   Sgl.  J^aufen,  „(Sefc^ic^te  ber 

Wveilitot  ber  etabt  g."  (^fff.  o.  D.  1806);  Cac^fe,  „®ef*ic^te  ber  6tabt  g."  (gff.  a.  D. 

UM);  JHoben,  „Beiträge  jur  «ff^ii^te  bei Dberl)anbfl«"  (1.— 7.  ©tfirf,  »erl.  1 845-51). 

-Der  «ei|!ettt«glBe?irf  ^ranPfurt  jd^ltauf  551,ö  Ü9R.  ungcfdbr  880000(5.  (grum- 

Wbrina^e  bie  ganje  SReumarf,  SCl)tile  ber  SWittelmatf,  be«  fd)lef.  Siirt!entl)um<  Slogan 

(Ä^ebul)  unb  ber  SRieberlaufib,  bie  J^errfc^aft  Beelfbw,  bie  ehemaligen  fdc^f.  Slmter  ^n- 

httalbe  unb  Cenftenberg  unb  ein  Heine«  Ctütf  von  ^ofen,  unb  verfällt  in  bie  16  Äreife  *S- 

■llHerg,  Colbin,  «mlwalbe,  griebeberg,  Sanbiberg,  Sebu»,  ©ternberg,  SftUicliau,  Äroffen, 

Mcn,  Sttbben,  Sudan,  Xalau,  itottbul,  Corau  unb  Gpremberg. 

12* 


180  %tanffMttt  SIttetifat  ^tmti^^ti  JUA^ 

%tanffiliUt  fltUntat  Unter  bcm  nac^tviifcnbrn  dinffuffe  bcr  europ.  Snoe^undtn  von 
1850  unb  im  bcfonbecn  SBiberfpntc^e  gegen  bie  Sunbe^befc^Iuffe  r)om28. 3um  1852  ^atte 
ft(^  eine!  Xf)et(^  ber  poütifc^  aufgeregten  beutfd)en  Sugenb  eine  büflcre  Stimmung  bemächtigt, 
lie  Pon  einigen  ^ü^rem  }um  fugenblic^  Ui€n  SSerfuc^e  einer  gewaltfamen  Umtvil^ung  benu^t 
mürbe.  Ginige  ben  gebiCbeten  Slaffen  ange^orige  füngere  SRanner  gu  ^anffürt  flellten  jt(^  an 
bie  6pi(e*i  e6  traten  (SinseCne  mit  Sini^etnen  benachbarter  Staaten  unb  Ctdbte  in  politifc^en 
Serfcf^r;  awdf  n)urben  me^re  nur  pon  ffienigen  befud^te  S^fammenfunfte,  namentlich  im  SBür« 
tembergifc^en,  gehalten.  9Ract)  fangen  S.^ec^anb(ungen  famman  über  einen  ^(an  überein,  ju 
beffen  I(u6fü^rung  eine  fleine  3a^(  Stubenten,  beren  (BejTnnungen  man  |i(^  t>orf)er  perftd^ett 
^tte,  nac^Sranffurt  bef(f)ieben  würbe.  Da^in  begaben  {tc^  au(^  au^  ber  ^embe  einige  junge 
SRanner,  bie  {i(^  früher  politifc^cn  Unterfu(f|ungen  entzogen  Ratten.  Sinen  ürinen  9(nbang 
fanben  bie  Serbünbeten  unter  benSSauem  im  franffurter  Rieden  S3oname€.  Dbfc^on  S.  Sipril 
9la(^mtttag6  burc^  einen  anonpmen  Srief  benac^rid^tfgt,  ba0  ber  Snfc^lag  ben  SSe^örben  per» 
ratzen  fei,  {türmten  am  Vbenbe  be^  5.  %pri(  ^roei  bemaf  nete  Raufen,  ein  {eber  50^55  SRann 
flaif,  bie  ^auptn>a(^e  unb  Sonflablermac^e.  2)ie  ^nfurgenten  Ratten  bie  SSSac^mannfc^aften 
mit  leichter  SRü^e  überrumpett,  ^u  ®efangcnen  gemad)t  unb  i^rer®en)ef)reft(^  bemächtigt.  Vber 
if^re  Suffoberung  an  bie  neugierig  5ufammen(iufenbe9Renge,jTc^ibrec@ac^ean)ufc^Ue$en,  »ar 
erfoCgCo^  gebCieben.  S)arum  }ogcn  {le  |tc^  t)or  bem  aiebalb  au^gerüctten  Sinienmiütdr  Pon  ber 
J^auptwac^e  nac^  ber  Sonflablenoacbe  ^urüct,  mo  fic^  ein  jiemüc^  lebhafte!  ®efe(^t  entfpann, 
in  bem  ber  Heine  «laufen  ber  3ufurgenten  balb  ber  Übermacht  n^eic^en  mugte  unb  ba^in  unb 
bort^in  jic^  jecflreute.  9leben  einer  gröf  crn  3ai)(  von  SBerrounbcten  hatten  bie  Sruppen  fünf 
Zobte;  Pon  ben  %ngreifenben  n^ar  nur  einer  4obt(ic^,  mcl)re%nbere  ivaren  leichter  ober  fcbmerec 
perwunbet  Sorben.  SEBdf)renb  biefer  S?orfäUe  ^atte  ftc^  \)on  93oname^  auö  ein  ^auemf)aufe  von 
70 — 80  SXann,  nac^bem  er  er<l  ba«  unterwe^  gelegene  fur^cfl'.  aWaut^t)au«  gcflürmt,  vor  bem 
Sriebberger  Z^ore  gezeigt,  n^ar  aber  n)icber  verfci)munben,  al^  er  biefe^  gefct^loffen  unb  bie  SBac^e 
perfldrtt  fanb.  2)iefe6  9Ue^  brdngte  ftc^  in  ben  furi^en  9taum  von  faum  einer  Stunbe  ^ufam« 
men.  SSiefe  S3etl)eiügte  retteten  ftc^  burd^  bie  ^luc^t;  Rubere  n)urben  in  unb  bei  ^ranffurt  per« 
haftet,  unb  bie  nun  begonnenen  Unterfuc^ungen  geigten ,  ba$  bad  Attentat  noc^  in  mehren  Or* 
ten,  namentlicf)  auf  einigen  Uniperfitdtcn,  gen)i|Te,  menn  auc^  meifl  nur  fe^r  entfernte  äJerjtvei* 
gungen  ^atte,  bie  {Ic^  in  ber  ^auptfac^e  auf  unbeflimmte  eventuelle  SSerabrebungen  unb  !Ber> 
$ei§ungen  befc^rdntten.  %u(^  ber  balb  nac^  bem  Attentate  funbgeworbene  Slufbruc^  me^rer 
i^aufen  poln.  SSerbannten  au^  i^ren  S)epotd  in  granfrcici)  nac^  bet  Sc^ivei^  fc^etnt  bem  franfr 
^rter  Untemet)men  nic^t  fccmb  gewefen  ^u  fein.  Jür  bie  i^er^aftcten  in  granffurt  er»acl)te  un- 
ter einem  grofen  Z^cil  be«5Bolfc«  ein  Ifb^aftcdSntercfTe.  ®o  gelang  eö  burcf)UnterPft(j«ng  von 
au0en  fc^on  im ®pdtial)re  1855  einem  ber  S.^er^aftcten,  a\\^  bem  ®(fdngniffe  ;u  entfommen. 
2)agegen  ^atte  ein  au^gebc^nterer  Slud)tverruc^  2.  3)2at  1854  nur  für  einen  SinMgen  glü(t> 
üc^en  Grfolg.  35en  Übrigen  n)urbe  enblic^  20.  Dct.  185G  ba^  @trafurtt)eil  erfter  Snflanj 
publicirt,  tvclc^c«  bicSDleiflcn  ju  leben«ldnglicl)em  ©cfdngniffe  vcrurt^eiltc.  9lber  noc^  vor  ^SU 
(ung  ber  Gntfd)clbung  in  leltcrSnflanjtvuften  (leben  ber  2}erurtl)eiltcn  ja  fnt£ommen.  So  blie- 
ben nur  (leben,  bie  jur  JßoUftrcd! ung  beö  gegen  fie  erlaffenen  Gnburtl)cil«  nad)  SWainj  abgeführt 
n)urben,  bencn  man  aber  im  ^erb(l  1858  bie  Slu^tvanberitng  nad)  ^Imcrifa  geflattete. 

^ranfifebcfi  Stetc^*  Da«  neue  von  6l)lobn)ig  480  (f.  ffranPcn)  gegrünbetc  SReic^  flieg 
rafd^  jur  größten  Sebeutung  unter  ben  neuen  germanifc^en  Staaten.  G«  erl)ob  (id)  in  bem  äu« 
genblicf,  njo  bie  mciflcn  anbevn  beiitfd)cn  SReid)c  fd)on  i()re  SSlüte^^eit  übcrfd)riftcn  Ratten.  G^ 
vereinigte  bieSarifd)en  unb9flipuarifd)engranten,  foivie  bie  Sllemannen  mit  ben  eroberten  celto« 
romanifc^en  SBeflanbtbeilen,  verfc^moti\  nllmdlig  bie  in  (Sallien  angcjiebelten  SJurgunber  unb 
SBeflgotl)en  mit  fiel)  unb  ivarb  burcf)  ^nnabnte  M  ortt)oboren  Gl)ri(lent^umd  ber  S^ittelpunft 
unb  Srdger  ber  röm.  itird)e  im  Slbcnblanb.  ^wax  tl)eiltcn  nad)  Gb^obnjig'd  Zobe  (511)  feine 
So^ne  ba69?eic^,  unb  eine  ge^viffe  Scl)cibung  ^ivifcl)en  bem  oflliAen  (Sluflrafia)  unb  n)efHict)ci! 
St)eil  (9^euilria)  uigte  (Td)  früb;  aber  gleic^wol  breitete  (Tcf)  bie  frdnf.  ^crrfd)aft  nad)  Süben 
burd)  bie  Seficgung  ber  S3urgunber,  nad)  Dfien  hwxö)  Untenverfiing  ber  Sbüriuger,  fpdter  aud^ 
ber  Saiern  mdd)ti9  au^.  SRciA)  bem  ^^u^(lerben  feiner  ®rüber  unb  beren  Söl)ne  vereinigte  Gt)lo« 
tar  I.  ba«  ganjeS^eic^  auf  furjc3eit  (558 — 5GI).  9?on  feinen  vier  Söhnen  tvarb  eö  icbocl)  aber^ 
mal«  gett)eiU  unb  burd)  ben  JamiUenfrieg,  ben  JBruncbitbe  (f.  b.)  unb  grebegunbe  (f.  b.)  an» 
fad)ten,  ber  Sd)aupla(j  blutiger  ®rduel,  bi«  Gblotar'o  Gnfel,  6l)lotar4I.,  e«  ivicber  vereinigte 
(015).  3n  bcni  ^yer^altnifi,  M  bie  inncrn  gel)bcn  bie  Äraft  be«  merojvingifd)en  .'öaufe«  Id^m» 
ten  unb  bie  £)9na(lie  felbfl  p^p(ifci)  unb  fittlicl)  verfiel,  )vuc^«  bie  SDiac^t  ber  geiillici)en  unb  totlU 


9tätt(tf((e<  StelA  181 

O^cn  {)ftrcn.  Slamcntltc^  taufte  attmälifl  an  tcr  Seite  be<Jtoniflt^um6  unb  tatt  übet  i^m  btc 
SBurbe  bei  Major  domus  (f.  b.)  auf,  brren  fi(^  bie  Sriftofratte  ju  bemächtigen  n)u§te.  6c^on 
unter  Dagobert  I.  (G2S— 38),  bem  legten  tt)dtiden  9Reron>inger,  erfc^eint  ^ipin  von  Sanben 
im  Sunbe  mit  SSifc^of  Srnulf  oou  IDleb  a(l  SRajorbomul,  unb  »enn  awd)  M  Sebtem  eoi)n, 
0rimoa(b,  mit  bem  Serfitcb,  bie  Aoniglmürbe  in  feine  {)anb  $u  bringen,  nocf)  fc^eiterte  (G50), 
fo  arbeitete  ftc^  boc^  aUmdlig  in  ben  folgenben  Jtdmpfen  ^»ifc^en  %ufhafiem  unb  9^eu|lriern, 
ben  Jtonigen  unb  iStalorbomul,  ^ipin  t)on  ^criflal,  ber  6o^n  aul  bcr  S^e,  bie  Smutfl 
9on  9Reb  €o^n  Snfegil  mit  ^ipin*6  von  £anben  Xoc^ter  SSegga  gefd)Io|7en,  empor  unb  et* 
(angte  burc^  ben  Sieg  bei  Xefhi  bie  alleinige SRaforbomulwurbe  (687).  Damit  mar  bie  SJ^a^t 
M  fatoüngifc^en  «^aufe^  (f.  Karolinger)  gegrunbet.  ^ipin  (gefl  714),  ber  ftc^  dux  et  prin- 
eepsFrancorum  nannte,  befefligte  n>ieber  ben  lodern  SBerbanb  bei  fein!.  Steid)!,  flellte  bie  ^ee« 
ccSfoIge  mieber  ^er  unb  breitete  bie  fcänL  SSaffenmac^t  nac^  Dflen  über  bie  (olgeriffenen  beut- 
f4en Stämme  au«.  SeinSobn,  AarORartell  (714— 41),  bei|auptete  bieSteUung  belS3ater«, 
betriegte  mit  Srfolg  bie  ^riefen  unb  roarb  burc^  bie  Siege  über  bie  tlraber  (732 — 37)  ber  9let^ 
tcr  ber  red)tg(äubigen  Si)ri|!en{)eit.  Da«  Aonigt^um  ber  SRerominger  (f.  b.)  »ar  fo  bebeutung^ 
M  geworben,  baf  Jtart  SRartelt*«  So^n  unb  JRac^folger,  $ipin  berSüngere  (741— G8),  nac^ 
gtüdtüc^en  Jtriegen  gegen  bie  Alemannen,  Saiem  unb  Sa^lftn  ti  »agen  burftc  (752),  ben  leg- 
ten SReroroinger  in«  Jtloflet  ^u  f!of en  unb  mit  J^ülfe  ber  röm.  ilirc^e  fc(bfl  ben  Jlönig6tt)ron  ^u 
befletgen.  Durc^  bie  glüAici^en  .ffriege  gegen  bie  einzelnen  beutfc^en  Stämme,  burd)  bie  SBefie- 
gung  berSongobarben  (754 — 55)  mürbe  bal  fcänf.9?eid)  $um  angefe^nflen Staate  im^benb- 
(anb,  Ȋ^renb  ^ugieic^  bie  fi^flematifc^  betriebene  Sefe^rung  jum  Shri{lentE)um  namentlich 
burct^  fBonafaciul  (f.  b.)  unb  bie  bem  röm.  Sifc^of  gegen  bie  Eongobarben  gcn)äf)rte  ^ü(fe  ba$ 
Sanb  (»ifc^en  ber  röm.  Jtirc^e  unb  bem  granfenreic^  immer  fefler  f  nüpfte  unb  jene  Übertragung 
bec  abenblänbifc^en  JTaifenrürbe  auf  bie  frän!.  Jtönige  vorbereitete,  bie  unter  ^ipin'l  So^ne  er« 
folgte.  9lac^  ^ipin^l  Zobe  t^eilten  anfangt  feine  Sö^ne,  Xati  unb  Jtarlmann,  bie  SRegierung, 
b\i  {te  77!  nac^  bei  Settern  Zobe  Aar!  b.  (5r.  (f.  b.)  allein  übernahm.  6r  begann  mit  ber  Un« 
tenoerfiing  ber  noc^  mibecfhebenben  beutfc^en  Stämme  unter  bal  fränf.  Sleic^.  Dret^igjä^cige 
£riegc  unb  S3efel)rungen  (772  —  803)  untenoarfen  namentlich  bie  Sac^fen.  Dort,  mie  in 
Saiem  nac^  X^aflt(o*6  Stur^  (788),  mürben  bie  Stammed^ergoge  befeitigt  unb  bie  beutfc^en 
Stämme  in  bie  SReic^lein^eit  eingejmängt.  Die  Dänen  im  !Rorben,  bie  SBenben  im  !Rorboilen, 
bie  Sparen  im  Süboflen  mürben  mit  Grfolg  befriegt.  Da^  Sleici)  ber  Songobarben  marb  (774) 
Aufgeloji,  ein  gug  nac^  9lorbfpanien  gegen  bie  Sraber  (778)  unternommen,  ber  bie  (Brünbung 
bec  Spanifc^en  ^art  «vorbereitete.  So  reichten  bie  (Brenjen  be^  9leic^6  t)on  berSiber  unbber 
Rorbfee  gegen  S.  bil  jum  Sbro,  bem  SRittelmeere  in  3talien  bi^  über  Slom  l)inau<  unb 
9em  Stlantifc^en  3Reere  gegen  D.  bie  )ur  Dftfee,  ber  6(be,  G(be,  Saale,  bem  SBo^mermalbe, 
ton  SRan^art,  an  ber  Donau  bie  gegen  bie  2if)ei$  unb  über  bie  Drau  unb  Sat)e  }um  Sbriati« 
Hkh  SReere.  Durc^  eine  einheitliche  9$erma(tung  t)erbunben,  in  feiner  materiellen  unb  geifiigen 
KttUur  unermübUc^  geforbert,  ^atte  ftc^  bae  fcän!.  !Reic^  aue  bem  S^aoe  ber  Suflänbe  nac^  ber 
SöRecmanberung  ju  einem  impofanten  Sau  ermeitert,  ber  jum  erfien  male  bie  meiflen  germa« 
midien  unb  romanifc^en  Stämme  unter  Cinem  Raupte  vereinigte.  Den  natür(icl)en  ^bfc^Iuf 
Mäete  bann  bae  meltgefc^icl)tlic^e  Sreignig  in  XatV^  b.  (8r.  ^Regierung,  bie  Jtaifecfrönung  vom 
%  800,  bie  ben  engen  99unb  i^mtfc^en  bem  gtanfenreic^e  unb  ber  rom.  Jtirc^e  neu  beftegelte  unb 
fo  Sin^eit  bee  meflrom.  SReic^e  mieberl)erfieUte.    iRacb  XaxVi  b.  ®r.  Xob  (814)  übernai)m 
fein  So^n,  Submig  ber  Stomme  (f.b.),  bie  Seitung  bed  ungebeuem  SReic^e,  o^ne  freiließ  im3n- 
um  unb  nac^  auf  en  bie  vom  Sater  ererbte  SRac^t  bemal)ren  ju  tonnen.  S^ifligfeiten  in  ber 
iomiüe,  ungefc^icfte  Si)ei(ungen  unter  feinen  Söt)nen  erflcr  unb  ^meiterC^e,  bae  Seflreben  ber 
»riclic^n  unb  geifHic^en  Srifiofratie,  bie  foniglicbe  SRac^t  )u  fc^mäcf)en,  vermidelten  ben  jlaifcr 
n  eine  Steige  von  Demütbigungen  unb  innem  Ariegen,  beren  Gnbe  er  nic^t  erlebte.   Unter  fei- 
nen .8öi)nen  brobten  neue  Serben  aud^ubcec^en,  aber  baö  SBiberfhreben  ber  SJoIfer  nötl)igte 
ft  ^um  ^rieben.   3n  bem  Sertrag  von  SSerbun  (843)  marb  ba«  9fteic^  getl)ei(t.   I^a^  beut- 
McBanb  öfllic^  vom  Sterin  mit  bem  SBorm^gau,  Speiergau  unb  9lal^egau  mar  Submig'e  bee 
ttat\d)tn  Snt^eil,  bem  noc^  geraume  Seit  ber  9{ame&{!fcanfen  verblieb.  SBeflfcanfen,  mo  flc^ 
ft  Serfc^mel)ung  ber  germanifcf)en  Sinmanberer  mit  ber  celtifcf)'r6m.  93evolferung  $ur  fcan^. 
Nationalität  allmälig  voUcnbete  unb  bec  !RameSranfreic^  lid)  auf  bie  Dauer  erl)ieU,  fiel  an  Jtarl 
to  Äa^len,   Den  fd)malen  ganbftrid)  Anjifcl)cn  bcitcn  5Rcid)en  von  bcr  9Iorbfce  l)er  an  ber 
C^rlbe,  SDlaai  unb  9Rofc(,  auf  bem  linfcn  SRhcinufcr  unb  an  bcr  JRböne  bi«  ;um  3Rittelmeer 
«liiflt  ntbft  Stallen  unb  bec  Äaifcrmüifce  Sot^ax  (2otl)atingicn).  Ebmol  ber  ÖSebanfe  ber  fai- 


183  9räutif(^e6  9ie(H  traufltu  (Scniamin) 

icrlii^eii  Sin^eit  itoc^  nic^t  aufgegeben  n>ar,  dingen  bod)  von  nun  an  Die  einj^clnen  Seflanbt^eile 
UiVtt\d^€  i^cen  eigenen  SBtg  ber  (lntn)id! elung.  (&  IbtutWanh  unb  ^tanhci^.)  SBgL 
^uf(^berg,„0€f(^tc^te  betlKemanneitunb^anfen''  (Guljb.iHt^O)  ;SoebcU,  ,,®regon>on  Sourl 
unb  feine 3etf'  (I^$.i839);  ^t%  ,,9ef(6i(^te  ber  merotoingifc^en  it)au$meier''  (i;^antb.1819). 

?tatt{ff(N6  Steigt  f.  (Sennanif^t  Bomree^tt. 
renti  (Bubn».  flug.)/beutff^eTS)id)tct,geb.  3.  ^ebr.  1810  i^u  Ci)raflin  93ö^mcn,aud  einer 
gtat^teten  tftaelit|fcmiilie,  befuc^te,  megen  feinet frfi^^eittg  ^ervortretenben  Steigung  ^ur  $oe(te 
{utnCtubtren  beftimmt,  feit  1825  baö  ^ioriflengi^tnnafiunt  ber  prager  9lcuf!abt,  fetr  182G  t>a^' 
^«riflencoUegium  ^u  Seutomifc^l.  Sei  feinem  lebhaften  ®inn  für  Stomanttt  unb  bie  t>ater« 
länbifc^e  Sorbett  jog  i^n'oor  allem  tai  Gtubtum  ber  ®efd)ic^te  an,  welche  tbm  bie  ermünfc^ten 
Stoffe  erft ^uSallaben ,  bann  auc^  ^u  einigen  (Dramen  bot.  3ni$erbtl'1828  ging^.  nac^ 
Sien;  um  pd^  ber  SXebidn  ^u  mrbmen.  Dbglett^  er  baneben  Itt^  bieSRittet  ^ur  Subftflcn^  burd) 
Stt^eilung  9on  Utiternt^t  ermetben  mu$te,  entfagte  er  boc^  fetnc0meg^  ber  ^oefte.  @r  lief 
me^re  einzelne  (Bebic^te  brucf en  uttb  t>erof  entlic^te  bat  ,,^ab«burg«lieb''  (SBien  1 852),  eine 
Steige  c^ronologifc^  georbneter  SaHaben,  bie  bei  ben9<^i^oten  in  ben  ^öf)ern  Xreifen  oicl  ®lü(t 
machten  unb  i^n  mit  au^ejei^^neten  ^^rfonti^eiten  in  93erbinbung  brad^ten.  Den  „(Spifcb' 
l^tifc^en  S>i(^tungen''  (SBien  1833)  lief  %.,  burt^  J^ammer«9)urgflall  mit  ber  orient.  ^Dffte 
na^er  befannt  gemotben,  bie  ,;'9lotgettldnbif(^en  Sagen''  (8p).  1834)  folgen.  Son  einer  SReffe 
nai^  ber  6d(^jtfd^en6(^»ei^  ^unttfgefe^,  überfe|te  er  gunat^flS^omadS'toore'^  „'Sai  9>ara- 
bie«  unb  bie  9eri''  (Sien  i  835)  unb  JB^rott'«  „^ariftna"  (Sien  1 835)  unb  ooUenbete  ba«  6po5 
„Criflofbro  Colombo''  (Ctuttg.  1836).  Severe«  \)erf4)dffte  ibnt  in  Italien,  n)obtn  er  ftd)  nac^ 
Seenbigung  feiner  Ctubien  koenbete  unb  »o  er  Snfang  1837  )u  ^abua  bie  mebtcinifd)e  £oc- 
tormurbe  ermarb,  aller  Drten  bie  freuttbliAfle  Sufna^me.  Den  8nfprud)en  auf  eine  meiferf 
dr^tlic^e  8aufbaf)n  entfagenb,  na^m  %.  1838  bie  Stelle  eine«  Secretdr«  ber  n>iener  Sftaeliten 
gemeinbe  an*»  fpdter  erhielt  er  bie  9rofeffur  ber  Sfl^etif  am  6onfert)atorium  ber  SefcUfc^aft  ber 
SRujiffreunbe  be«  6fh.it aiferftaat«.  Wai^bem  er  eine  Sammlung  feiner  ,,®cbic^te"  (ip\,  1840) 
oerof entließt,  begann  et  1842  bie  i^erauf  gäbe  unb  SRebaction  bn  Soc^enfc^rift  ;,Sontitag<- 
bldtter'',  bie  balb  ben  Stuf  be«  beflen  ber  miener  Sldtter  erlangte.  91«  Seitage  ^u  benfctben  gab 
S.  unter  «nberm  ba«  biblifc^tomontifi^e  Oebic^t^.'Sta^el''  (Sien  1842).  ^u  feinen  bebeutenb« 
fien  Eeiflungen  ge^t  ba«  ^elbengebi^t  „Don  3uan  be  Ku^a''  (ivh- 1846).  Sin  fleinere« 
Äebic^t  %:$  „T>\t  Uni))etfttdt''  (Sien  1848),  entflcmben  bei  Scginn  ber  Wdrjrcoolution  unb 
in  unwilligen  @remplarent)etbreitet,  mar  ba«  erfh  in£H!teit^  o^ne  Cenfur  gebnicfte  Statt.  Die 
„Sonntag^bldtter''  enei4)ten  im!Rot).  1 848  nac^  Unterbrüdung  be«  wiener  %ufßanb«  burc^  Sin« 
bifc^grdb  i^r  ßnbe.  Seit  1849  befc^dftigte  ftc^  %.  unter  Slnberm  mit  ber  Überfetung  fecbifcbec 
SRationallieber,  bie  nat^  unter  bem  Sitel  ,,®u«le"  (Sien  1852)  erf(^ienen. 

9tiin(titt  (Senjamin), einer  ber  au«gef(etcbnetflen  SRdnner  feine«  S^^^t^unbert«,  geb.  auf  bem 
^u  Sof^on  gef)6rigen  ®ot)emür««@ilanb  17.  San.  1706  t)on  unbemittelten  Altern,  ba«  16.  unb 
fttngfh  iRnb  feine«  Soter«  au«  einer  ^weitenß^e,  mußte  von  früher  3ug<nb  bemSJatcr,  welcbec 
Seifenfieber  »ar,  an  bie  ^onb  ge^.  3n)6lf  3a^re  lang  erlernte  er  bei  feinem  Stiefbruber  JA 
9.  bie  Sut^brutferfunft.  ^ortmd^enb  mibmete  er  bobei  feine  Sreiftunben,  oft  felbfl  einen  3^eU 
ber  9laf^t,  bem  Eefen  nAffM^r  Süt^.  Sc^on  früf)  t)erfut^te  er  ftd)  at«  Dichter,  unb  al«  um 
1720  fein  Srubertine  Scitwig  imtema^,  fc^rieb  er  für  biefelbe  bie  untett)attenbcn  Suffd^e. 
9li«^eUig{eiten  \tb^^,  in  bie  er  mit  feinem  Sruber  geriet^,  bemogen  it)n,  Soflon  Ql)ne  Sridub« 
nif  feinet^omilie  ju  Mtlaflen.  3"  ^ilabelp^ia  tott  bem  @ou\)emeur  ber  ^rotjinij,  Sill.  Äeit^, 
aufgemuntert,  eine  eigene  Dru^ei  ani^utegen,  ging  er  1724  i^um^nfaufbe«  9!6tbigen  na^ 
dngtonb,  not^bem  er^i»oci)er  mit  9Kft  SReab,  ber  Soc^ter  feine«  Sirtl^«,  \}erlobt  batte.  ^n 
feinen  iSnoartuttgen  bm^  5leit^  getdtif(f)t,  arbeitete  er  ^\i  Stntbott  in  me^n  Drutf eteien  unb 
ergab  ftcb  tinem  ^ientlic^  unregehndfigen  hieben.  %uf  berSiüAreife  nad)  ^bitabelpbia  1726 
iWHl^e  er  bie  SetamHf^dlfC  eine«  5(aufmann«  Denf)am  unb  »nrbe  beffen  Suc^^oiter.  SU 
biefer  aber  balb  bantuf  ^orb^tnufte  %  cnxfi  neue  ^urSut^btuderei  feine^ufluc^t  nehmen.  Soll 
errichtete  er  iebü(^,  utiterfHi|t  von  einigen  ^^^unben,  eine  eigene  Druderei.  @r  trat  ^udlrid)  all 
^Utifc^er  6<^rif(fkller  auf  unb  fonb  ben  mtget^eitteflen  Seifall.  Seine  Sraut,  aXif  Keob, 
Mtte  ft^  »dbrfilb  feiner  fCbn>efeniieit  perbeiratiyet/  lebte  ober  in  einer  unglüdficben  Sbe.  %-  M 
bermieber  Sefc^iebenen  feine  ^anb  an  unb  ^irot^ete  fie  1730.  Sein  Oeft^dft,  ba«  er  bur^ 
einen  9apierf)anbel  erweitert,  b^tte  fe^r  glü(fli(^en  9^rtgang,  unb  immer  ^6l)er  flieg  er  in  ber 
tld^tung  feiner  SRitbürger.  SRon  eif  annte  in  feiner  S^itung,  bie  er  ^erau«gab,  unb  in  feinem 
tUmanac^  feltene  Sinftc^ten  unb  trug  i^m  1 743  aut  beti  9>lan  ber  9^ilofop^ifd^en  OefeOfc|^aft 


9m«IUQ  (Cit  3«^)  1«S 

in  Vmerita  ^cnauec  ^u  entioerfcn.  3n  bitfer  3tit  fing  er  au(^  aii^  fi<^  mit  Ut  9^9ftf,  namnit« 

fi^  mit  bec  dUUntitdt  ;^  bcff^aftigen,  unt^  ber  gtüAtc^Oe  Crfotg  Mntc  feine  Semü^nn^m. 

Dht«^  bie  o):fcrbcr  Unittetfttat  »ittbe  er  1762  j^iim  Soctor  ber  Sfte^te  ernannt.  VM.tH^  bie 

«mcttf.  9^oten  unb  bie  Sn^dnger  M  engl.  Vtiniflerinml  in  ^»ei  entgegfngefrf^te  ^«tteien 

Milben,  temü^en  fi(^  bcibe,  einen  SXonn  ^u  gewinnm,  beffen  Scrflanb  unb  Sinflu^  i^en  bcn 

groftcn  99oT(|Ki(  )»trfpra4en.  %.  würbe  nod^  friner  9tix(ttunft  oon  einet  Reife  nad)  Sonbon  9e- 

B£ral9O0meißer  aller  engl.'Oaient.  Coionirn ;  aber  btefer  mit  anfc^Ut^en  (Simfunften  tvetbun* 

bene  Soften  befiod^  i^n  nid^t  ^nm  fflaä^ii^tii  ber  Goc^k  feine6  Saterfanbef .  9\€  bei  ben  j^^* 

menbcn  Uncu()en  in  ben  Solenien  ba€  Sb^ni  ber  Ocmeinen  in  Senbon  aUe  fCgenten  bet  9v»t>in« 

^a  DOC  feine  Ccftranfen  (üb,  mn  bie  fBefcbwctben  jn  unterfu^en,  erfc^ien  1767  au^  %.  fnr 

Dennf^tiKinien  unb  fprac^  mit  Sreimäti)ig!eit  fnr  bie  6a<^e  ber  Kolonien.  Ceine^  9o{!eii6  cnt« 

Üben  unb  inOefat^r,  vet^ftet  ^umerbeiv  fef^  er  1775  na<&  9^i(abel^^ia  ^urud,  n)o  ^  femt 

Seit  ber  Congref  oerfammelt  war.  Son  Mt  an  wirfte  er  tf)dtig  mit  gu  ber  Sef)auptung  ber  Qn* 

«bbingtgteit  unb  ging  1776  nacfe  ^avi,  wo  er  anfangt  in^g^m  unter^anbette.  fU^Eub« 

»ig  XVI.  1 778  bie  Unft6i)angig!eit  ber  13  Sereinigten  Cttaten  9torbamerifa6  anerfannt  ^Me, 

erfd)ien  ber  fc^iid^te  ®rei<  a(6  beooUmdd)tigter  fRinifier  feine«  Satecfanbe«  am  ^fe  von  Ber» 

faittc«  nnb  lourbe  ber  Segenflanb  allgemeiner  Sece^rung.  Vm  SO.  3an.  1 782  unter|^ei<^nete  er 

mit  ben  engl  (SommitTarien  gu  ^ariS  bie  ^aliminarkn  bH  ^eben6;  ber  feinem  SSaterlanbe 

bte  ttn«b^ingigfeit  gu^c^erte,  unb  feierte  hierauf  noA  9^\lahtip%\a  guru<(,  n>o  9iM  mettfiferte, 

il»m  Semeife  ber  tld^tung  unb  S)anfbarfeit  gu  geben,  üt  beHeibcte  noc^  m  tinem  tHter  t>on 

78  3-  bte  Stelle  eine«  ^tdftbenten  be«  Songceffe«  oon  9cmif)Uytnien  unb  flatb,  M  an 

ImenXob  für  ba«SBoi)l  feiner  SRitburger  burc^  ^(fome  (Bneitj^tungen  uminterbrotben  (^Mg, 

am  17.  ttpni  1790.  3^m  oerbanft  bie  ^^ftt  bie  Crfiiibung  be«  Sii^Meiter«  unb  be<  eCetei- 

ttcn  2>ra4en ;  auc^  f^at  er  eine  Grndrung  ber  Statur  tH  9lorbIi(6t<  n^etfn^t.  9KC  tu^ger 

Alorbeit  bun^^oute  fein  fcbarfjtnniger  Seift  bie  Ber^dfcniffe  be«  Seben«  im4irofen  wie  im 

Xfeinen,  unb  fein  ebele«  J^erg  umfafte  bca  So^t  ber  gangen  flRenfi^^it.  D^ne  in  bie  Svrgdngc 

einer  unfruchtbaren  Crubetei  einguge^en,  f^attt  er  fid^  ein  bewunbem^wurbtge«  Softem  bet  Ke- 

bcB<wei«beit  gebilbet.  Unubettreffli4  n)ar  er  in  ber  itunfi,  bie  Beeren  ber  IRoral  gu  entwiMn 

mb  fie  auf  bie  fyfUibten  ber  greunbfd^aft  unb  ber  allgemeinen  Eiebe,  auf  bfe(Benu(ung  ber  3ett, 

oof  bo«  9üd  becSBof^It^dtigfeit,  auf  bie  not^wenbigeSerbinbnng  be<  eigenen  fBof)l«  mit  bem 

«flgemeinen,  auf  bie  %tni^tt  ber  %rbettfamfeit  unb  ben  Senui  anguwenben,  ben  bie  gefeOigen 

Zngenben  un«  oerfc^afen.  Olan  !ann  nic^t«  £c^önere6  in  ^iefev  Vrt  (efen  M  feine  „SprüA- 

tmterbe«  alten  ^einric^,  ober  biefBei^^it  be«  guten  Stid^otb''  (9^i(abe(p^ia  1757),  bieburd) 

(KnÜeibung  unb  3n^a(t  ba«  SRufter  einer  SSoK^fc^rift  finb.  S)*%(cmbert  tewillfommnete  ben 

SiSaber  hH  fifimibleiter«  unb  ben  f3efreier  feine«  Satertanbe«  bei  fetner  Ihtfna^me  in  bie 

fnng.  Stobomte  mit  bem^erameter:  ,,Eripuit  coelo  fulmen  sceptrumque  ty^anDi8'^  (Sr 

mtif  b^  {>immd  ben  Sli|,  ben  X^ronnen  ba«  Ccc^ter.)  Suf  Stirabean'«  Antrag  legte  bei 

{mm  Zobe  bie  9lattona(t)eri^mmiung  in  ^vanfreiil^  eine  Svauer  auf  brei  Sage  an.  %iix  feinen 

■lAfkin  befiimmte  %.  fcCbf!  fotgcnbc  3itfi^nft:  ,r&i(t  liegt  ber  Seib  Senj.?.*«,  eine«  S3ud)- 

bnleii  (gteit^  bem  S)edel  eine«  alten  Svtiji,  au«  welchem  ber  %ni)a\i  ^erau«genemmen  unb 

.  kc  feinet  3nf<^tift  nnb  Setgolbupg  beraubt  ifl),  eine  Gpeifefär  bie  fBurmer;  bo(^  wicbba« 

Co!  felbfl  nii^t  berloren  fein,  fonbem  (wie  er  glaubt;  einfi  erfAeinen  in  einer  neuen  fc^önern 

lii^e,  burc^efcf^en  unb  Mtbef^  bon  btm  Serfirficr.''  6etn  eingiger  6o^,  flMdhim  9*/ 

Wt  gnm  :8i^mer;ie  be«  Soles«  an  Sn^lonb  fefi  unb  bfieb  in  beffen  jDienfkn.  jDieDoSftdnbigfte 

li&inbenon  9.*«  SBerfen  nebfi  bem  Sriefive^el  unb  einer  Siograp^ie  gab  einer  feiner  Gntel, 

XnwUßlt  9-f  unter  bem  Xitel:  /,The  oomplete  works  of  Benj.F.,  willi  memnirs  of  his 

(2  Sbe.,  Bonb.  i8i7>- 18)  ^erau«.  Sgl.  ^/Meoioirs  ofthe  life  and  writiugs  of  Beuj.  F.'' 

(3  Bbe.,  £o(l.  1«  1 8— 1 9 ;  beutfc^  t»en  Singer,  4  »be.,  JTiel  1829). 

9titt<Itt  (fitr  90^),  engl.  Seefahrer,  ^.  1786  gu  Cpil^b^  in  Eincolnf^ire;  geigte  früf) 
mmfufnitn,  auf  ttbcntiueclii^  ttntcenc^miiiigen  getM^en  Ginn.  0ein  Sater,  ber  feine 
S«ficbe  fbx  bo«  .^celcifn  migeot  fo^,  hoffte  ^n  bavon  gu  feilen,  inbcm  er  ibn  an  einer 
itfit  no^  Stffabon  auf. einem  i^anbeMfK^iffe  S^eil  nehmen  lief,  «ttein  ba«  Slittel  l^itte  bie 
^cimfl^tt -Stctnng,  unb  ber  junge  %.  nat  balb  nac^^er  in  einem  9lter  oon  14  S-  <rf^ 
WSUflßjfman  am  Socb  be«  i(iieg«f4iff«  ^ ol^p^u«  in  ben  ÜRarinebienfl.  fll«  fold^er  wohnte 
ft  18M  bct  CMIlof^t  von  ibptti^a^tn  bei,  begleitete  b<mn  1803  feinen  Serwanbten,  ben  Sa* 
Ikiingliiibev«,  mif  befftn  Stttbnbmg«reiff  nac^  ber  Cubfee,  litt  aber  an  ber  Xäfle  92eu^oaanb« 
C^iffbr»^.  3n  bet  gfolge  war  er  CHgnalcabet  be«  Cetterop^on  bei  Srafolgar,  biente  1814  a(« 


181  ^tanttetd^  in  geogtotil^if^et  niib  #atifKfd^et  Sesie^ung 

SUntenant  anf  bem  fBebfocb,  n>e((^e6  bie  oUitrtenSRonarc^cn  na(^  Cnglanb  brachte,  unb  emacb 
|t(^  1815  beim  Sn^cif  auf  Sleuorlcanl,  »o  er  ein  ametit.  Kanonenboot  enterte,  burc^  feine 
Xapferfeit  grofen  SRu^m.  3nt  3- 1^18  commanbtrte  er  bie  Srigg  Srent  bei  ber  !Rorbpo(erpe- 
bition  bei  Sapitdn  Suc^an.  Stacbbem  bie  Suffuc^ung  einer  norbmeflüc^en  jDurc^fa^rt  burd- 
IRof  mißlungen  )9ar,  erhielt  $.  1819  ben  Suftrag,in  Begleitung  Stic^arbfon'l  unb  Sad'l  eim 
Sanbreife  t»on  ber  J^ubfonlbai  aul  nat^  ber  SRunbung  bei  Jtupferminenfluffcl  im  tSinverflanl- 
Ulf  mit  ^arrp  ^u  unternehmen,  ber  biefe  (Segenben  \\x  Schiff  befuc^en  foUte.  ^uf  biefer  Steife  ^H'- 
folgte  er  bie  Aüfle  bil  jum  Sap  Xumagatn  (687«''  "•  ^^0  ^^^  teerte,  nad^bem  er  unfaglit^e 
fflu^fate  erbulbet  unb  nur  burc^  ben  Seiflanb  einiger  3nbianer  ))om  Sobe  enettet  morben,  1 823 
nad^  Gnglanb  iurüd.  3um  SRarinecapitdn  (^oflcapitän)  beforbert,  trat  er  182j  mit  benfdben 
Gefährten  eine  ^meite  Sntbettungireife  na(^  bem  ^olarmeere  an,  auf  ber  er  bie  Jtüfle  ^roifc^en 
bem  aRaden^ie-  unb  Jtupfcrmtnenflu|7e  unterfuc^te.  9lac^bem  er  18.  Slug.  1827  bil  70 '  30'  n. 
S3r.  unb  150'^  )9.  S.  gelangt  xoax,  mufte  er  ber  ^orgerüdten  3a^rel)eit  wegen  umfei)ren.  3n 
Snerfennung  feiner  SBerbienfle  n)urbe  %.  t)on  ®eorg  IV.  }um  ätitter  eutannt.  3ni  3-  18^0 
befetjUgf'e  er  ein  Sinienfc^iff  im  SRitteKanbifc^en  SReer  unb  ging  bann  all  CSouoemeur  na^ 
Sanbiemenllanb,  t)on  »elc^em  Sofien  er  im  SRdr^  1843  abberufen  n^urbc.  Anfang  1845  traf 
er  n)ieber  in  Gnglanb  ein  unb  übernahm  fogleic^  in  ^olge  einer  an  i^n  ergangenen  Vuffobe* 
rung  bie  £eitung  einer  neuen  Storbpolei^pebition,  burc^  wtlö^t  man  ebenfo  fe^r  bie  geogro^ 
p^ifc^enAenntniffe  ^u  enoeitem,  all  bie  SBiffenft^aft  bei  Srbmagnctilmul  ^u  förbem  ^offte. 
t>'\t  beiben  6c|^tffe  (Srebul  unb  Terror,  mit  meieren  ber  iüngereStof  feine  Steife  nac^  bem  6üb- 
pol  aulgefü^rt^atte,  mürben  fc^nell  fegelfertig  gemacht  unb  ^n^ei  aulge^eid^nete  Seeoffiziere,  bie 
Gapitdne  Srojier  unb^itiamel,  ))on  %.  $u  feinen  S3egleitern  ern)dl)U.  9Un  19.  tStax  1845 
fegelte  bie  Gppebition  ab,  langte  4.  3uli  bei  ben  SBalfifc^infeln  an  unb  mürbe  26.  3uU  in  bet 
8RebiUe-Sai  unter  77''  n.  S3r.  unb  66'  13'  m.S.  t>on  (Breenmid)  jum  legten  mal  gefeiten.  6cit 
biefer  Seit  fehlen  alle  9tac^ri(^ten  über  bie  turnen  Seefahrer.  93om  3a^re  1848  an  mürben  pon 
ber  engl.  Stegierung,  oon  ber  (Sattin  %'i  unb  t)on  bem  ameri!.  Aaufmann  (Srinnell  mieber^olt 
(E):pebitionen  aulgerüflet,  um  tl)eillt)onberSafftnlbat,  t^eill  oon  ber  Seringifhafe  aulbie 
SBerlorengegangenen  auf^ufuc^en,  o^ne  ba$  man  jeboc^  bieder  )um  ^lü  gelangte.  9lur  am  (Sop 
Slilei),  bei  ber  Sinfa^rt  in  ben  SBelltngtonfanal,  ^at  man  Gpuren  einer  Sagerfidtte  entbedt,  bie 
(u  bem  (Slauben  berechtigen,  baf  $.  1846  ^ier  übermintert  ^abe.  Seine  erfie  unb  ^meiteiSnCF 
bedungireife  fc^ilbern  ,,Narrative  of  a  journey  to  thc  shoros  of  the  Polar  Sea,  in  Ihe  yean 
1819—22"  (2  S5be.,  Eonb.  1824;  beutfc^,  2  »be.,  ffieim.  1823  —  24)  unb  „Narrati ve  of  a 
second  expedition  lo  the  shores  of  the  Polar  Sea,  1825—27"  (3  Sbe.,  £onb.  1828» 
beutf4  Sßeim.  1829). 

gftantrei^  in  f^tof^tap^i^Att  unb  {iatiftifti^et  ^^U^unf^.  granfreic^  (fran).  i» 
France,  lat.  Franco-Gallia),  ^wifc^en  bem  51.  unb  42.°  n.  93r.  unb  bem  12.  unb  26."^  ö.  E. 
über  einen  SRaum  üon  9748  £l9R.  aulgebreitet,  mirb  begrenzt  im  91.  t)om  Jtanal,  $al*b€* 
Calail,  Selgien,  bem  nieberl.  £upemburg,  ber  preu$.  9t^einprot)tn$  unb  ber  bair.  St^eim 
Pfalz,  ^^  ^*  ^^n  S3aben,  ber  Sc^mei)  unb  Sarbinien,  im  ®.  oom  SRittellanbifc^en  SReerc 
unb  Spanien,  im  SS.  t)om  Vtlantifc^en  Dcean.  %u$er  ben  SReereltüflen  bilben  gleich 
)eitig  natürlid)e  (Brennen  gegen  Spanien  bie  ^i^rcnden,  gegen  Sarbinicn  ^um  grof  en  X^cll « 
ber  ^oc^famm  ber  SSeflalpen ,  gegen  bie  Sc^a^ei^  me^rfa4)  bie  Jletten  bei  3ura  unb  gegen 
Saben  ber  9t^ein,  foba$  nur  ber  9torbo{len  eine  natürlich  ofene  (Srenje  befibt.  Sinfc^ltef Hi^ 
ber  62  SR.  grofen  itüfienaulbel)nung  Sorftcal  betrdgt  ber  (Sren^faum  %.$  662  SR.;  bat>on 
lommen  427  auf  bie  SReerc  unb  255  auf  bal  Sanb.  %ll  mefllic^fiel  £anb  bei  mitteleurop.(Son' 
tincnti  l)at  bal  fcanj.  Sefilanb  feine  continentale  unb  feine  oceanifc^e  Seite;  jene  meifi  auf  eine. 
leichtere  unb  innigere  SSerbinbung  ^in  mit  ben  beutfc^cn  £dnbem  mie  mit  3talien,  biefe  gemdl)rt 
fon)ol  ben  %itl)cil  an  ber  Jperrfc^aft  auf  bem  SRittelmecre  mie  auf  bem  freien  Dcean.  S>er  g^ 
Tinge  Untcrfcl)ieb  ber  größten  9lorbfübaulbei)nung  t)on  130  unb  ber  Sreite  von  122  9R.  befun« 
bet  eine  abgcrunbete  (Sefialt  bei  S^^c^enrauml,  beffen  Sentrallanbfc^aft  in  bie  (Segenb  oon 
Sourgd  fdllt.  SBenn  auc^  nic^t  in  fo  oielfad)er  SBetfe  ein  SBennittthtngllanb  mie  S)eutf(i)lanb, 
fo  iflj.  bod)  all  ein  n)id)tigelä3crbinbungl«  unb  Siermittelunglglieb  |Yoifd)enbem  germanifc^en 
unb  romanif4)en  (Suropa  ^u  betrad)tcn.  Sie  ®cfla(t  ber  Jtüflcnlinie  erfd^rt  nur  geringe  ®U^ 
berung  burd)  SRccrcIcinbuc^tungen,  benn  nur  ber  S3ufen  oon  St.*^id)el  im  9?orben  ifl  fo  be« 
teutenb,  ba$  bie  normannifd)e  unb  brctagnif(^e  ^albinfcl  all  größere  pcninfularc  Sorfprünge 
crfc^cinen,  md^rcnb  im  SBeflen  bie  Sufen  \)on  SBcefH,  S)ouarnenei),  S3ourgncuf,  Sreton  unb 
9lntio(bc  fc^r  menig  lanbeinmdrtl  ge^en,  unb  bie  Jtuflc  bei  CSolfl  9on  (Balcogne  faj!  ganj  gccob» 


fttanhti^  in  geogtoiiHf^et  «nb  ftatifKf^et  Seaie^nng  185 

Ug  ccfc^rint  Sm  Sübcn  bUbtt  iwar  bcr  £ön»cngo(f  (Golfe  du  lioii)  eine  flaAe  VItittUxnbif 
ing  an  einet  mit  J&affI  (etings)  i»erfei)enen  S^ac^tufle,  bagegen  tüxxh  bte  n>efi(ic^e  pro))cn{a- 
i|ü|c  gcUtufle  in  gleicher  SBeife  von  fleinen  Suchten  ierfpKttert,  oie  c^  im  Slorbiocflen  bei  ber 
SRtagne  ber  %aU  ifi. 

Bobennerbalhiiffe.  SBie  in  jDeutfc^lanb  ein  tetraffenformigel  Snflelgen  bei  Sobenl  t»on 

i  Mi^  6.  be)d(f)nenb  ifl,  fo  in  %.  eine  gleiche  ^o^enjuna^me  von  SS.  nad^  D.,  moburcb 

ie  »OK^ccrfcbenbe  Streichung  bec  Gbenen  uub  Gebirge  eine  meribiane  n)irb.  Dbglcidh  bie  mefl« 

^  SCiefcbenen,  n)e((^e  »on  ben  be(g.  ^lic^en  bil  }um  ^pcendenfu^e  jte^cn  unb  meld)c  burt^ 

icCc^bung  M  normannifc^'bretagnifcbcn  fBerglanbel  unterbrochen  n»erben,mit  ben  Jinfbab- 

a  tief  unb  mannic^fac^  gUebemb  in  bie  (Bebirg^jone  eingreifen,  fo  fann  man  bocb  im  %Uge* 

mmn  aii  Grenze  gegen  bie  6fl(i(^enS3ergtenaffen  eine£inie  bon  ber  SambrcqueUc  über  SSitri^« 

9%uin^M,  Sar-fur-Seine,  Sourgel,  Himoge«,  %ngouleme  nad)  SKontauban  unbSouloufe 

«oad^tcn.  2)ie  norblic^en  Gbenen  breiten  ftc^  t)on  ben  dtabcUenbefcbten  Slorbgrcn^cn  b'ii  ^ur 

riltimi  Sotre  btidUant  unb  t)on  ben  Seinemünbungen  bx€  in  bieS^äbe  bei  linfcn  9){aaluferl 

w$i  ße  bUben  ben  biflorifcben  SRittelpunft  gan)  %.i,  jlnb  fafl  aulf(^(ieSU6  t)om  Seinegebiete 

iigcndninen,  aber  in  ibrcn  einjefnen  Sb^i^^n  i»erf(bieben  cbara!teii{?rt  S)ie  oben  Arcibefidcben 

McC^mpagne,  meiere  nur  in  ibren  Sb^tgrunben  »on  freunbli(^em  unb  frucbtbarem  Strei' 

intoi^^ogen  werben,  brechen  ^marin  ber  meflUc^  gelegenen  ^icarbie  ofterl  all  nacfce  Seil« 

Hittai  unb  %tl$iix%t,  an  ber  9Reereltü{te  fogar  in  200—400  %.  boben  fcbtoffen  Seil' 

ftinbcn  bttn^  bie  Jüngern  auflagernben  Zertidrfc^ic^ten  i  aber  eben  bäl  SBorberrfcben  biefer 

kfleai  tKrlctbt  fomol  ber  ^icarbte  im  91.  »ie  ber  Slormanbie  unb  Drleanatl  im  @.  ber 

Um  ben  S^arofter  moblbebauter  Sulturlanbfcbaften,  bie  fübwefllic^  in  ben  Sanbfcbaften  Vn« 

in  imb  9licbcv-9laine  fc^on  bal  ®eprdge  ber  S3ocage  in  einem  f^titn»  unb  grabenburcbfcbnitte« 

M  Zcimtn  annebmen.  3n>ifcben  ber  Dme  unb  Sartbe  erbebt  {leb  ber  Scben  )u  bem  niebcm 

Bnglanbe  ber  9lormanbie.   Dbgletcb  bie  Zbdlet  noc^  fru(btbar,  fo  finben  flcb  bocb  auf  ben 

fbttrn  bei  Zbonfc^iefergebirgl  grof e  Streden  unangebautcn  Sanbel,  befebt  mit  <|)aibe!raut 

■b  nicberm  Srombeergeflrducb,  unb  je  »eiter  nacb  SBeflen  im  Überlange  {ur  Sretagne 

iiib  biefer  6b<^cafter  immer  mebt  gefleigert  bil  ^uc  ^ulbilbung  einci  fleinen  n)ilben  Oebirgl« 

luM,  an  beffen  granirifcben  flippenreicben  J^o(b!üflen  bie  ^lutmellen  bei  SNeerel  ^u  gewaltiger 

^  empotgetrieben  werben.   S)ie  füblicben  Sbenen  ber  atlantifd)en  Aüfientenaffe  beginnen 

M  linfcn  Ufer  ber  Soire  mit  ben  üppigen  Sluren  ber  Xouraine,  bem  (Sarten  %.i,  unb  ge^en  in 

9iiittt  )U  einer  fanft  gewölbten,  jiemlid)  burrcn,  unfruchtbaren  £anbfc^aft  über,  welche  fc^arf 

4tiAt  gegen  bie  wefllicbe  Sienb/e,  bie  all  berüd)tigter  Scbauptab  blutiger  ^orteitampfc 

m  ttitn  unb  (Brdben,  an  ber  tief  gelegenen  itüße  Don  SRarail  (Sümpfen)  unb  S>dmmen 

lA  nbetall  von  (erfheutem  %nbau  burcb^ogen  wirb.  3ni  fübli(f)en  9$erfojg  bilben  bie  fruc^tba* 

ttinib  iDoblbei»ölfcrten  Sanbfc^aften  ))on  Hunil  unb  Saintonge  einen  .Übergang  ^u  ben  weit 

•igebe^nten  Sbenen  ber  (Baronne,  ju  ben  gldcben  ))on  (Buienne  unb  (Balcogne,  wofelbfl 

■■Rtwürbigem  (Begenfabe  au  ber  im  Snnern  allgemein  verbreiteten  (Srgiebigfcit  bei  Sobenl 

Nelnnut^  ber  AüRengegenben  ftebt,  bal  ifl  jenen  von  SaUlacben  unbSanbbünen  eingefaften 

^lita  (Landes),  welche  ber  ®alcogner  auf  langen  Stellen  burc^lduft  unb  nur  in  wenig  Dafen 

Maen  tann.  ^ie  füblicben  Sbenen  befc^rdnten  fic^  auf  ben  ndcbflen  ^intcrgrunb  bei  2owen* 

t#,  fit  beginnen  in  ^o^m  verfanbeter  unb  einförmiger  Jtüflenebcnen,  prangen  aber  im  %n« 

Ngn  i)u  ben  Sorterraffen  ber  (Eeventien  unb  %lpen  in  allen  Sc^onbeitcn  einer  fübeurop.  9la* 

bs,  SBcflltc^  ftnb  el  bie  Gbenen  von  Sangueboc,  öfllicb  bie  ber  ^rovence  unb  in  ber  SRitte, 

wknetblic^  )iebenb,  bie  Gbenen  bei  9ftb6neflu|Tel,  welche  biefel  füblic^e  ^affagelanb  (ufam* 

■nfclen,  in  bem  bie  verfcbiebenflen  !Rationcn  einanber  brdngten,  balb  me^r,  balb  weniger  Gin« 

M«if  bal  9t\d^\d  $.1  übenb.  3m  Dflen  ifi  nur  bal  Xb^l  bei  Slbein  im  (Bebiete  bei  Glfa;; 

A  Zsefebene  ^u  betrachten,  unb  ^war  all  eine  ebenfo  reic^  aulg({lattete,  wie  jenfeit  tel 

Ctwml  auf  bab.  (Srunb  unb  S3oben. 

Snnerbalb  ber  angebeuteten  Grenzen  verfallt  ungefdbr  bie  ^dlfte  bei  ^efilanbareall  brr 
%ßm  M  Zieflanbel,  bie  anbere  4>Alfte  gebort  bem  Zerraffen  •  unb  (Bebirgllanbe  an,  unb 
{Mrim  (Bebiete  ber  9lpen  unb  ^^renden  bem  Hochgebirge,  im  9Rorbcn  unb  Sübcn  ber 
tat  bd  GanaUbU'Gcntre  bem  SRittelgebirge.  ^a$  bal  norbfran).  9Rittelgebirglfi)flem 
niMg^  fo  eneUbt  el  feine  grofte  ^obe  unb  aulgeprdgtefle  (Bcbirgiform  in  ben  93oge« 
fn  ii  b.).  ffidb^^b  all  ein  Snalogon  bei  Scbwar^walbel  bie  Sl^ogefen  bie  rbeinifc^e  Zief« 
«it  (leil  abfUirsenben  Sergwdnben  einfaffen,  fo  gefcbiebt  ber  SBefiabfall  vermittelfi 
im  Anfil^enaa  unb  iteupet  IiQienben  mej^tfac^  burc^fc^nittenen  SBergtanbel  bi  ~ 


186  fttanhtUb  itt  seogta^i^if^er  mib  f^atlftift^et  BejU^g 

tcrn  gocmen  ju  bm  ungefaßt  800  8f.  ^^cn  äutateff^Cattcit  2ott)ringen^.  X)a6  n>cflU(^e  <Sn 
teit  biefer  ^(attcR  ifl  me^tfa4)  »erborgen  buic^  aufgelagerte  jüngere  Sd)ic^ten  ber  Jtretbefoi 
tion,  meiere  mit  i^ren  200 — 500^.  i)oi^  aufgerichteten,  fc^arf  abgerifTenen  SRänbem  bem9t 
offen  3*^  ^ine  ganj  etgent^ümUc^e  $t^9fiognomie  verleiben.  S)ie  !Rorbgren)en  8ot^rttigen6 
fc^arf  burc^  ba<  proUige  Vuftreten  ber  e<j^ieferplateau«iaffen  ber  Vrbennen  (f.  b.)  be^eli^ 
im  Silben  §ebt  ftc^  ber  Soben  albndlig  (Ul^eni  ^od^ebenen  SlueUgebiete  ber  ®etne  unb  Ca 
b.  l  ju  bem  gegen  1800  3.  ^o^en^^oteau  t)on  Sangre^.  SDtefe6  fc^UeSt  fic^  t)ermitte(fl  ber  8 
tagneö  ^anctUH  an  ta6  ClueUgebtet  ber  Vfk^i,  erfuUt  mit  feinen  Sübtenaffen  ^oc^butf 
unb  ftnft  fübn>efiü(l^  in  bte  Xieflüde  be^  AanaU  tK>n  jDifon  ab.  6ubn>drtd  fleigt  ber  3tin 
in  bem  breiten  St&den  ber  (Edte-b'Dr  no<^  ein  ma(  jur  ^ot^  oon  1500  unb  1700  %.  auf, 
rebenbefe^ten  Steilterraffen  ben  €adneebenen  }ugen>anbt;  n>efi(tc^  aUmdlig  verflacht  jur  gl 
tifc^en  Sorterraffe  t>on  9lon>an,  im  Cftben  abgefil^nitten  bivr^  bte  nur  900  %.  ^oi)e  Zm 
fpaUe  bei  CanaUbu«Sencre.  S)em  fübfranj.  Qlebiogdf^fleme  bient  ein  ^lateau  ^ur  93afi0, 
|(4  aulbe^nt  oon  bem  CanaUbu-Sentve  bi€  $um  <EanaC«bu«9Rtbt  unb  oon  ben  rechten  Ufm 
Sl^dne  unb  eaonc  b\i  $u  ben  voeflUc^cn  Sbenen,  t»on  5000  %.  S^if^  u>ef^ü(^  auf  1500  g. 
ne^menb.  S)ie  Ofl<  unbS&brdnber  faHen  in  (teilen Xerraffen  ^u  benSR^neebenen  ab;  anf  fi 
Dberfldc^e  ftnb  ^oi)e  Sipfefmaffen  unb  breittutftge  (Sebirgftetten  aufgefegt,  unb  fein  graniti| 
unbf^enitifc^ellBefleiniflnttrinben  breitenSRulbenberSoireunb  be69lUiermtt  jungem  Sei 
fc^tc^ten  aufgefüllt,  md^renb  bie  l^oc^flen  (Eentralmaffen  t)on  mächtigen  Safalten  unb  Sra^ 
burc^fe^t  ftnb.  Sie  Oebirgdrdnber  ber  Oß«  unb  ßübfeite  f)aben  ein  SereintgungIgUeb  an 
Cluellen  ber  Soire  in  bem  n>ilbromantif(^en  i^oc^lanbe  t>on  Oet^auban,  93ioaraid  unb  Selo^ 
bem  5460  %.  ^o^en  SRont-SRejenc.  9l5rbli(^  baoon  fheifen  bie  to^lenreid)en  Oebirgimi 
t)onS9onnail  unb6i)arolail  offtic^  berSoire  unb  »eftlicj^  berfelbenbal  bic^twalbige^oreJigei 
mit  bem  über  5000  %.  ^o^en  ^ierre-fur-lyaute.  S^orbmeftlid^  führen  bie  n^albfc^attigen  S^i 
ber  SRargueribe-  unb  Vubrartette  gu  bem  ^l^lt^u  ber  Kuoergne  (f.  \>.),  über  bcffen  U 
tifil^en  fai)len  Sbenen  all  fcbarf  ^ugefpiftte  itegel  bie  f)o(^flen  Gipfel  bei  fran^.  SXittelgeb 
emponagen,  fo  ber  5718  %.  iyo^e  (Eantal  unb  ber  5820  %.  \)oi)t  9Ront«b*Dr,  unb 
(bei  ^u  ben  umgebenben  Zieflanbfc^aften  abfieigt  vermittelt  ber  SSortenaffen  von  B 
bonnail,  2tmouftn  unb  Slouergue.  Cübroefllid)  bei  ^^od^lanbl  oon  @c))auban  erbebt 
bal  So^eregebirgf -noc^  ju4500^-  unb  gel)t  über  in  ben  eigentltd^en  Sevennen  (f.  b.)r  beren 
öflTic^e  Gteilabfille  gefc^üA  ftnb  t»on  ec^t  fublic^er  Senaffencultur  unb  bercn  i)6^enri 
bon  3000  %.  auf  14009.  abftnfen,  bil  enbüc^  bie  3Rontl*!Roirl  all  (e^tel  ^bfl(K^ungli 
an  bie  Eütf e  bei  6anal*bu«9Ribi  treten ,  teinelmegl  aber  bie  (Stgenfd^aft  einel  93etttnbui 
rü(f enl  mit  ben  ^^renden  übernehmen,  »ie  bal  fo  ^duftg  fdlfc^Uc^  behauptet  n>irb.  3u 
fübfranj.  Slittelgebirglfi^fleme  gehören  noc^  bte  fd^arfn^anbigen  itetteti  bei  3ura  (f.  b.)  ^wif 
ben  fc^wei).  unb  burgunb.  (Ebenen  unb  mit  ben Sulmtnationipnnften  beirre  beSRarmiert 
9Ront*9leculet  ganj  auf  fran^.  (Sebiete.  Son  ben  Vlpen  (f.  b.)  geboren  nur  bie  n)efH!(^cii 
^eeralpen  unb  Sottifc^n  Slpen  ju  %.  £ie  SReeratpcn  werben  oon  ber  (erriffenen  proben 
fc^en  Aufle  getrennt  burc^  eine  SEerraffengone  niebererSorfeteen(6flerel-  unb  fRaurelgebtr 
fte  felbfl  fleigen  in  langgefhreAen  n>albigen  ^llfetten  5mif<^en  ben  Sudlern  ber  jDurance 
bei  Car  bil  gur  f4)neebebe(tten  J^oc^fette  ber  fatbin.  (Brenne  unb  bem  ®ren$pfeiler  bei  1  li 
%.  ^o^tn  SRonte-SBifo  aitf.  Wod)  f)6^er  fleigen  bie  SRaffen  ber  (Eottifc^en  %lpen  empor,  I 
n>efllic^  ber  (Breni\fette  bei  f)ton^0enet)re  ragen  aul  berOletfc^ermaffe  beräJallonife  biefd 
tantigen  ^omer  ber^Md-bel-Ccrinl  )u  12640  unb  bei  SRont-^bou):  ^u  12110  ^.  auf.  i 
bal  gleite  <|)oc^gebirge  %,i,  bie  ^vyrenden  (f.  b.),  ifi  nur  ein  Grenggebirge,  beffen  f^oi^fle  9 
fen  auf  fpan.  ®ebiet  fallen. 

BettdfetKttgMietM^tiitire.  9ld(bfl  mehren  bebeutenbenJtüflenflüffen  fammelnfei^l{)a 
fiüffe  bal  glief enbe  be^Sanbel  unb  fenben  el  bem  flttantifc^en  unb  SRittelldnbift^en  SRetn 
S)em  Stlantifc^en  Dcean  gef)oren  an  bermittelf^  ber  9Rorbfee :  St^ein  unb  SRaal,  i^etmü 
tel  jtanall:  bie  6eine  unb  unmittelbar  Soire  unb  Oaronne;  in  bal  SXittelldnbifdSie  1 
münbet  bie  fRi^ne.  t>a$  ®ebiet  ber  Soire  ifl  bei  bem  gldt^enin^alte  oon  2100  OSK.  hk 
totxttm  grofte,  ba  ber  Sl^in  mir  Srengffuf  ifj.  €eine,  Soire  unb  (Baronne  ftnb  mit  d 
ger  Sulna^e  t)on  ber  tebtem  dueUatiif  gang  fran^iflfc^  unb  »enben  flc^  alle  noc^  Si 
unb  9{orbtt)ef(en )  SXaal  unb  St^ein  betreten  im  Unterlaufe  frembel  ®ebtet  unb  flieftn-i 
Storben ;  bie  9l^ne  ifl  nur  im  obern  Saufe  ni^t  fvangoftfd^  unb  bur^gief^t  bie  Sanbf^ 
ten  feine!  mittlem  unb  untern  Saufl  nac^  CAben-,  jum  fDfUn  bo  gegen  metfi  feine  fSÖf 
fhaf e,  »enn  man  nic^t  tttoa  bie  linfen  fll^nflAffe  ^ier^  rechnen  n>ia.  S)ie  Betl^clf 


fttanlvti^  in  gcogtov^ifc^er  unb  ßatißifc^ct  8cj)te^utig  IST 

loaffec  ifi  mit  a^cnig  Sit^iubmeii;  )it  benen  bieSegenb  brr  Landes  gebort;  fc  vort^cH^oft 
e  SaffcrfüUc  bei  ber  mefHid^m  Sage  unb  ber  niaititic^fac^cn  (Bebirg^erfuÜung  fo  ret<l^ 
i  Batücli^cn  Sc^ifa^tttfiinien  tine  Sänge  oon  i  100  91.  ^ufatnmcnfeteii,  iMli^e  btirj^ 
iV  ttncm  SBafferrn^f  ennef^e  Don  1600  3)1.  t)enne^rt  toerben  (onnte,  biicj^  ba^  ber  Korbev 
n  .€^beti  unb  bic  (Seilen  mit  bem&flcn  in  me^rfac^cr  Secbinbmig  fie^.  Unter  ben  3t&» 
fftn-n^cbÜ^b  bet  Seine  if!  am  i»i(^tigfkn  ber  obere  Sauf  ber  tid^lU  unb  bie  Coimne; 
» '(Beine  unb  £oire  finb  für  itanalf^fungen  mert^voU  Stance,  SuCne,  f5lai>et  imb  91« 
(iDif^nSDite  unbOaronne  micb  bieS^rente  bi^  8lo<^cfbrt  mitCee^Tffen  befahren  unb 
tcr^aronne  if!  ber  SUboin:  14(  SR.  »eit  fc^vffbar  nnb  bilbet  bie  Siboffoa  ben  Sren^uf 
BlMiiien.  Unter  ben  ilutienflttffen  be^  Ottttdmeer^  ftnb  to^Wi^  ber  Simone  am  bebentenN 
itoc  nnlb  ^ttavlt,  öfllic^  berfelben  ber  Sar  ßH  Sren^^uf  gegen  3taUen.  tlfiter  ben  Xo» 
m:btrnen  M  ^auptfäc^Uc^e  folgenbe  ^eowrgehoben  f^u  merben :  1)  bie  flanberife^ejri  Xa> 
iif4en  ibuMzi^,  (Soiai^  unb  berEc^lbe;  2)  Sounne«,  Sro^atv  Gt.«Cluentin  -  unb 
riitonal  5ur  Skvbinbung  t>on  6f^e(be  unb  Combce  mit  Dife  unb  Sotnme*,  5)  Srben* 
Üt^'i^m  berfiRoofd  itnb  bemCifegebiete-}  4)  ber  Curc^jf ana(  ^u  Seiten  ber  Qureq 
tflmC)  5)  bie  SRame«  imb  lot^cingtfil^en  itanäle  all  neue  Serbinbung  ^n)if(^en  Stome, 
Coor  uub  9Ii)ein  verniittel(i  Born;  0)  ba  ttlfa^nal,  oennittelf!  30  unb  Doubl  auift 
iiiii«9^öne'Jtanal ;  7)  ber  Aanal  t)on  fiutgnnb,  jmifi^n  ber  Ca6ne  unb  über  S>iion  oer« 
t  (bmanfon  unb  S^nne  ber  Seine;  8)  Jtanok  Mn  Snarc  unb  JDrteaiff  von  ber  Seine 
■c;  9)  bie  Jtanole  ber  Bretagne  ^ut  93cibtnbung  oon^EBreft,  9lantel  nnb  St^SRalo; 
utile  )»on  Slioeniail  unb  Setti  im  Soivegebiet;  II)  SanaUbu4Eentre  f^mif^en  Soireunb 
i;  12)  bie  itanäU  im  9Xiinbungl(anbe  ber  fSU^t  (^ou  0eaucaire  unb  Vtlel);  i3)  bie 
e  ber  flibHc^en  ^aff%ufle  (oon  (Eette  u.  f.  ».)*,  14)  ber  <EanaUbu-9lttbt  oon  ber  Caronne 
idoufe  )u  ben  Stangl  oon  {Eette,  alfo  oom  iltlantift^en  JDceane  jum  SRittelmeere. 
ma.  8.  genieft  be^ie^ungltteife  ber  atmofp^drifc^en  Stgentt^unUic^feiten,  »eilige  ben 
her  ber  JBegetation,  bei  %nbaul  unb  ber  ganzen  Sebenitoeife  bebingen,  aüt  Sort^eile 
((iiifiic^en  europ.  SRitte,  erfährt  aber  fomol  butf^  feine  Sulbe^nung  oon  !R.  nail^  6. 
tt  fB.  nac^  D.,  ebenfo  burc^  feine  oerfd^iebene  Sobenform  u.  f.  n>.  mannic^fac^  Sc^at- 
m.  ^t  bie  Särmeiunaf^e  oon  91.  nac^  S.  fprtc^t  betfptedweife  bie  mittlere  3^' 
9CMturoon  2)unfir(ben  ^u  lOy,  Vati«  ^  lO^o",  Sroi^l  }u  ll,i',  ^oitierl  »u  12^, 
OB  iu  14^^^  unb  Zoulon  ^u  16"  ber  ^unbertt^ciligen  S^ermometerfcala ;  bie  SBäone« 
■(  oen  9&.  nat^  D.  brucft  fehc  bej^eit^nenb  aul  bie  gleiche  Vngabe  oon  Brefl  ju 
Hb  oon  Strasburg  ^u  0,8".  2)af  fBtefl  unb  WocfeiOe  eine  gleiche  3<i^^tRnT[er«(uT 
f  liegt  allerbingl  in  ben  milberuben  maritimen  StnflüfTen,  benen  Steft  in  erfyo^tenn 
«rfgcfelt  iflwieSRarfeiUc»  bennoc^  be^t  bie  Übereinflinnnung  i()reliSUmdl  Mol  in 
rfliifte  bei  SBinterl;  unb  gei)t  man  imSiiben  nur  etioal  kinbelnnartl,  ).S.  na^Slont« 
r  fb  irigen  ficfc  bie  (Sinflüffe  ber  Sanb«  ober  IBafferlage  no^  gvetter.  Sie  i%(ic^e  ^xtHU 
»ftR  beiber  Drte  ift  nur  um  0,7"  oecfc^ieben,  aber  SRontpeflier  ^at  einen  2^"tä\Hm  SBin- 
fkt  einen  4^ '  »armern^Sommer.  I>\t  Siegion  bei  fRttteUänbift^  fReerel  loirb  be^eit^« 
n^  bal  Cebei^en  bei  DIbaumI  unb  im  äu^tfien  Suben  burc^  bal  Steifen  ber  (Drange; 
«gcnooUen  n)efUidKn  Jtüfien^ne  bei  Vtlantifc^en  Dcean  n>erben  gn>ar  immergrüne 
aic^t  bun^  SBinterfälte  getöbtet,  aber  H  (omnten  auc^  feine  Sübfrucbte  bei  ber  niebem 
Kcttmperatur  ^ur  Seife,  unb  nKtter  tm  Snnern  unb  9orboften  n>ie  auf  ben  {)o^en  toetb* 
e  ift^el^ttif^en  Temperaturen  in  gröf  eni  Oegenfd|en,  dj^nlit^c  93erf)ä(tnine  ^etoorru« 
k  m  Sttbbfutfc^lanb.  2)at  bie  norbUi^e  ffieingren^e  an  ber  SBefitüfh  erf(  bei  fßannel 
^  M  f^ml  ndiKtt  unb  erfi  mit  bem  (Difet^aie  norbmdrti  biegt,  alfo  ben  gatuen  9lorb« 
»tn  berSBeincultur  aulfc^Iieft,  d)ara!teriftrt  bal  .fflima  beffer  aCI  eine  grof e  Wenge  oon 
ntocangoben.  S)ie  größere  9^egennienge  im  SBeflen  ifl  eine  natürliche  folge  ber  oor^etr- 
■  fBefhoinbe,  el  if!  aber  leicht  erddrlicj^,  baf  au<^  anbere  SBinbric^tungen  oottonraten 
Kflintclne  Socalttdten  brfonbere  fBebeutung  ^aben;  fo  ber  heftige  unb  oft  oer^eerenbe-Oa« 
iN  9lort)n>effaDtnb  an  ber  untern  Sienne,  ber  gefürt^tete  IRifIral  in  ber  ^rooenee,  eben- 
II  StDrbmeffaoinb,  u.  a.  m. 

kMetKngi-  imb  €uItutoecMfMffe.  X)ie  Cintoo^nertafyl  %.€  beträgt  naib  ben  am  1. 
ItBS  gef^offenen  Sifhn  ber  amtU^len  Sd^lung  35,781628,  »oraul  eineSolMguna^ 
i  Sft^t  ber  (e|ten  (fünfjä^n^)  Sd^lunglperiobe  »on  nur  0,ii  9n>c.  ^eroorgdj^t  Sie 
»••IMid^gMt  bttsdgt  3670AMcn  auf  einer  (CLOl.'»  mieoerft^ieben  aber  bie  nrnnerift^e 
Ämg  ifi,  befogt  beifpteliiDeife,baf  ber  Snt^eil  dnelSDepartementl  an  ber9efammtbet>5(« 


18S  Sfirattlceict)  in  fleo(ira^^if(i^er  nsb  ftatißifd^et  Sejic^ung 

brun0  im  ÜRittel  l,i6$toc  betragen  foUtC;  baf  ec  aber  n)irirK^  audmac^t  im  Seinebcparte 
3^  $roc,  jDepart.  9torben  o^iS'^roc,  S)epart  9lieberfeinc  2,i6  ^roc,  X)cpart.  ^ 
Calais  2  ^roc,  bagegen  im  S)epart.  SorficaO,»,  Dftp9renäen  O^i,  !Rtebera(pen  0,46^  i 
0,41  unb  im  2)eparL  J^oc^alpen  nur  0,99  $roc  Sbgefe^en  »on  bem  parifcr  9Bei(^biIb( 
am  bic^teflcn  bemo^nt  bic  S>epartementl  M  fRorbend  unb  ber  Jtiiflen,  am  Uc^teften  bi 
J^oc^gebirge  unb  bei  Snnem.  Dbgleic^  bie  ^iflorifc^e  Unterfuc^ung  ber  ä$en>ot)neT  auf  t)fi 
bene  %bflammung  ^inkocifl,  fo  ftnb  boc^  in  feinem  anbem  (BropflaateiSuropal  bie  t)crf<l 
nen  maftentoeife  angefiebeitenS36(ferfc^aften  fo  g(ü(tü(^  ineinanber  übergegangen  unb  ^u  < 
fBotfe  jufammcngefc^molien  »ie  in  %.  9tur  an  ben  (Srcnjen  nad)  2)eutf(^(anb,  f3e(gict 
ben  ^prenden  (u  unb  im  S^nem  ber  Sretagne  mac^t  ftd)  eine  l)en>orragenbe  !Berfd)ieben^( 
mertbar,  jeboc^  mel)r  in  ber  Sprache  aii  in  ben  eigent^ümüc^en  Sanbel(itten.  (Sl  finb  * 
gentUc^en  S.nad^  ber  Sprache  nur  «ier,  mitSorftca  ^nf  ^auptfiämme  ^u  unterfc^eiben: ' 
^an^ofe,  all  9Rifc^t>olt  t»on  frdnüfc^en  (german.)  Stammen,  unteriod)ten  ®aUiern  unb  t 
angefiebelten  älomern,  yio  ber  ganzen  93o(tlmaffe  einnebmenb,  2)  ber  SBreton  in  ber  SSn 
%,  3)  ber  Balfe  an  ben  ^^renden  Vsrt,  4)  ber  2)eutfc^e  in  @(fa$,  Eot^ringen  unb  tir 
jungen  %o,  unb  5)  ber  Statiener,  auf  Sorftca  unb  im  @at)ot$arben5n>eige  vielfach  \)erbret(el 
ber  SSoIflmenge  bitbenb  y  femer  3uben,  äigeuner  unb  Sagotl  (f.  V.)  in  geringer  ^af^t. 

3u  ben  S.  eigentt)itmlic^fien  3n>eigen  ber  p^^ftfc^en  Sultut  gehört  bie  ®en>innun| 
SBein,  DUtenöi  unb  Seibe.  S)er  SSein,  beffen  6u(tur,  mit  %u6nal)me  ))on  etma  ad 
allen  Departement!  betrieben  n)irb,  befc^dftigt  ungefähr  3  9RtU.  SRenfc^en  unb  brin 
neuerer  ^c\t  einen  jd^rlic^en  Srtrag  t)on  etn>a  150  S^iU.  S^lr.  Die  brei  ^auptforten  bttb 
SSorbeauproeine  (f.  b.),  bie  Surgunbem)eine  (f.  b.)  unb  bie  (S^ampagnermeinc  (f.  b.).  9u 
im  3nnern,  vor^ügUc^  an  ber  Soire  unb  St^arente  gebauten  SBein  mxt  namentlich  viel  Si 
wein  bereitet,  ber  unter  bem  9lamen  Sognac  (f.  b.)  in  ben  ^anbcl  fommt.  Djc  norbmefl 
^romn^en,  meiere  bei  SBeinI  entbehren,  bauen  bafür  mi  Dbfl,  in^befonbcre  ^pfel,  aul 
ber  Siber  (f.  b.)  bereitet  n>irb  unb  ^roar  in  ber  !Rormanbic  t)on  \)or^itglid)cr  @üte.  Die  C 
bdume  geb€ii}en  nur  im  fübUc^en  %.,  t^orsügUd^  in  ber  ^[)TOt)ence  unb  aucf)  t)ier  nur  an  be: 
liefen  Sb^dngen  ber  ^ugel}  übrigenl  ^aben  bie  garten  SBinter  Don  1788  unb  1850  ii)n 
fe^r  geminbert  Der  Seibenbau  mirb  ebenfalls  nur  in  bea  fübticben  ^ro\)in,^en  betriebe 
liefert  jd^rlic^  an  12000  Str.  Seibe.  %uferbem  tragt  bal  Saub  in  ben  mciflcn  ^roDinjr 
gen,  SRanbeln,  ^firftc^en,  Spritofen,  9liiffe  unb  Dbfl  aUer  ^xt,  befonberl  feine  SSimeii 
y flaumcnforten }  ferner  itartoffcln,  'Sia^i,  «i^anf,  Zahad,  ätübfen,  SRo^n,  ilrapp,  Ci 
9RauIbeerbdume,  Jtaflanien,  oft  in  ganzen  SBalbungen,  unb  in  neuerer  Seit  \)or)üglid^  9ti 
TÜben,  bie  in  großer  ^enge  unb  ^ur  3ud!erbereitung  angepflan^  n)erben.  Der  Sldcrbau  I 
bei  n)eitem  blü^enber  fein,  all  er  ift,  unb  flel)t  n)enigflenl  bem  bcutfc^en  unb  engtifc^en  nid)t i 
Ungeachtet  bei  treflici)  fid^  eignenben  93obenl  erzeugt  J^.  in  gcn)öi)nlici)en  ^a^vtn  an  (8i 
nic^t  über  feinen  ^ebarf.  %n  S3au«,  Schiffbau«  unb  SSrennbol^i  leibet  el  groficn  SRangel 
bem  bie  SBdlber  in  unb  nac^  ber  äleoolutionl^eit  bei  ber  ScrflüdPclun^  ber  großen  abeUger 
ter  fo  bebeutenb  gelichtet  morben  finb*,  boc^  wirb  bie  lange  \)ernad)laffigtc  ^orficultur  in  ne 
Seit  n)teber  mit  ^enntnif  unb  Sorgfalt  betrieben.  Durc^  bie  93crnid)tung  ber  SBdlber  i|i 
bal  9Bilb,  befonberl  bal^od)n}ilb  fetten  geworben*)  SRaubwilb,  namentlici)  SBölfe,  \a  felbl 
ren  werben  nci}  in  ben  ^prcndcn,  9llpen  unb  Slrbennen  gefunden,  ^^on  .t>orn))iel)  wir 
meifle,  jeboci)  für  bal  S3ebürfnig  nic^t  aulreic^enb,  in  ber  !Rormanbie  unb  ber  %[ut)ergne  geg 
SRault^iere  gibt  el  in  grofer  fD^cnge*,  aud)  bie  @c^afAud)t  i{l  im  Stetgen,  aber  an  fc^öne 
flarfen  ^ferben  i|l  tro|  ber  27  ®eflüte,  bie  auf  Jtoflen  ber  Stegierung  unterl)atten  werben 
immer  grofer  9)tangel.  Die  bcffern  92accn  ftnb  bic  novmannifd)en,  limoufiner  unb  nat 
Die  gifc^)erei,  in  ber  Seine,  fioirc,  SRb^ite  unb  bem  JRbein  fd)on  bebeutenb,  ifl  von  ungleit 
ferm  Umfange  an  ben  itüflen.  Der  iDlafrcten-  unbSarbellcnfang  in  ber  ^Bretagne  allein  ^ 
fd^rlic^  5Wci  SRill.  Jrcl.  ein.  9liii)t  geringer  ifl  ber  Srtrag  bed  ^l)unftfd)*  unb  ^ufiemfan 
SRittelmeere.  Die  Sieneni^ud)t  tft  unbebeittenb.  DerS3ergbau,  burdb  bie  S3ergwerflfcbu1 
$aril  unb  St.*6tienne  gct)oben,  ift  erfl  in  neuerer  ^eic  bebeutenber  geworben,  wirt 
i)auptfdc^lid)  nur  auf  ßifen  itnb  Stein!cl)len,  fowie  auf  S3lei  unb  .Tupfer  betrieben.  Sigei 
®olb'  unb  Silbergruben  gibt  el  nic^t,  bagegen  ftnben  ftd^  l)ier  unb  ba  Sbelfleine,  wieSmd 
unb  3alpil/  auc^  SD^armot,  3llaba|ler  unb  ^orj^ellanerbe,  fowie  Salj  uitb  Salpeter  in  | 
d)cnber  SKenge  unb  Sl^itcnfleine  in  bebeutenben  Sägern  in  bem  Depart.  2oir«(Sl)fr. 

S(ulge5eicl)net  ift  bie  Snbuftrte,  welche  fe^r  gute  SBaaren  in  fafi  allen  Stoffen  unb  in  j 
SRenge  liefert  unb  {tc^  nic^t  nur  auf  {Bearbeitung  aller  ein^eimifc^en,  fonbem  auc^  ber  n 


fjtanttti^  in  neoiitayl^ifc^er  niib  f(ati{Hf<|er  Besie^mii  18B 

9r0bu((e  au6bc^nt.  Den  <Scf«inmnoer(^  t^rev  Srjtugniffip  berechnet  manaufii^tfh| 
i  1900  SRtU.  3rc«.  Sa«  ba«  Ginjelne  betrifft,  fo  »erben  Ceibenmaaren  in  9liemel, 
inb  befonbcr«  in  i^tw,  Sänber  in  6t.<(Etienne,  »oUene  geuge  in  Ce'ban,  Qfbettf, 
[c,  2out)ier«  unb  9Iouen,  Gpit^en,  baumwollene  SBaaren  unb  Seife  t)or^üdlt(^  in  9lav* 
kopier  ^u  ^innonai^,  Gffone,  (Eourtalin  unb  9Kontargi6  unb  gebruAe  Zapften  gu  Seau« 
aci^  unb  Subuffon  t)erfertigt.  Unter  ben  Sebenoaaren  rogt  in  neuerer  geit  befonberf 
ie  e(^ut)fabrüation  ^ervor,  meiere  fdbrtic^  für  300  SRitt.  %xt€.,  unb  bie  ^anbfd^u^fa« 
I,  oorne^mUc^  )u  (Srenob(e,  ^an^,  C^aumont  unb  2unet)iUe,  toetc^e  für  ^»ci  9RtU. 
fetti  au(^  liefert  %,  auf  ge^eid)nete  Gattlenoaaren.  9u0erbem  finb  Segenflanbe  ber  %a» 
I  Zabad, Su'er,  bcfonber6  SRunfelrübenguder (über 509Xitt.  Jtilodramme« inneuefler 
Elfen,  6ta^(,  ^t\[m^,  Sinn  unb  CtuincaiUerie  in  l)of)er  SBoO!oniment)eit  gu  ^aril  unb 
Btt  yui9'be«S)ome;  Uf)ren  in  ben  2)epart.  3ura,  2)oubl,  Sin  unb  Sonne;  ®olbv  Sil« 
Ol  unb  Siiouterie,  in  »elc^em  gac^e  fon>ie  in  (Salanterie-  unb  SRobewaaren  ^mi  bie 
ibt  berfflelt  bilbet;  Aupferfüc^e  unb  eitf)Odrap^ten  ebenfaUd  in  $ari«;  (UM  unb  Spie- 
5t«@obin  unb  gu  Sour>(a<93iUe;  Jtrpflall  gu  9Rontceni6;  c^emifc^e  Präparate  unb 
in  )u9ari«,  Eimoge«  unb  SRouflier,  »orgügüd^  aber  gu  &hxti]  ^^'i^ence  in  ben2)epart. 
t,  SRofel,  9lieberfeine,  gu  97ante<  unb  Stouen;  Steingut*  unb  ^feifenfabrifen  im  S>e« 
;fe  unb  ^a<<be'Sa(ai«*»  Süntenfteine  )u9Reulne«;  ^olgwaarcn  in  ben  2)epart.  JDber* 
jurai  Dber>  unb  Unterpt^renäen;  Autfc^en  in^ari«  unb  Strasburg;  Ccbife  t>orgüg(i(^ 
Dister  unb  Sorbeaup. 

^ftnbeC  rnirb  burc^  bie  Sage  an  brei  SReeren,  burd)  ben  8ef!b  überfeeifc^er  (Eofonien, 
iele  fc^iffbare  S^üffe,  Jtandle  unb  f(^one  Sanbfhafen  auf6  t)ortf)eiIf)aftefle  unterflü^t 
tprid^t  bur(^  bie  immer  t)oUfldnbigere  Sbrunbung  eine«  in  $ari<  concentrirten  ßifen« 
iti  D0n  neuem'  fo  ge{)oben  gu  »erben,  ba$  er  feine  Stelle  neben  bem  britifc^en  behaupten 
für  ben  J^anbeI6))erfc^r  n>eifl  ba«  3-  ^^50  nac^ ,  ba0  ber  SBertf)  ber  Ginfti^r  mar:  gur 
tf  16500  Sd^ifen  771,400000  grcd.,  gu  Sanbe  402,700000  ^c«.;  ber  ber  «ndfu^r 
BS6  Sf^if  en  i  1 83,400000  3rc«.  unb  gu  Eanbe  347,600000  Src«.  Son  ben  Gifen« 

waren  SRitte  i852  bereite  5i3  9R.  bem  SSerfe^r  übergeben,  unb  gn>ar  auf  folgen* 
lien:  i)  9lorbba^n  t)on  $ari6  gur  belg.  Orenge  mit  Sn>eigen  nac^  @t.'£luentin, 
gne,  Calais  unb  Cünfirc^en;  2)  9aci<<9louen«$avre  mit  3n>eig  nac^  S)ieppe',  3)  9a« 
otn«,  ber  SBeiterfüi)nmg  nac^  Q^erbourg  ^arrenb;  4)  turge  Streden  t»on  9^^«  nad^ 
Id,  6t«(Sermain  unb  Sceauj;;  5)  ^ari^Drl^an^^Zcurd-SRante«;  6)  Sour^-^oitier«- 
rifaiu  gum  Snfc^Iuf  an  SSorbcaup  unb  bie  tdngfl  fertige  Qa^n  Sorbeaur«  Zeff e;  7) 
il-Biergon«Si)ateaurou):  unb  SSiergon  S3ourge^9let)er€;  8)  9ari6«S^ilonl«fur«6aonc 
kitcrfii^rung  nac^S^on  unb  Sioignon  mit  bem  Steige  SRontereau'Zro^el;  9)  ^aiM* 
tm^mxt  S^^igen  nad^  9tt)eim^  unb  «on  9lanc^  über  SReb  na(^  Gaarbrutf;  iO)  Sa- 
^Mtturg  mit  3n)eig  nac^  S^an  unb  bie  norblicfie  ^ortfe^ung  nac^  6peier  ^in  befc^lof« 
H)  Sahnen  in  bem  itot)len«  unb  3nbuflriebegir!  von  6t.«6ti(nne  gn>if(f)en  Sloanne, 
Mffni,  St.«(Stienne  unb  £i)on,  ebenfo  nörblic^  t)on  (Spinal  gum  6anal«bu«6entre; 
hi^mSRarf etile ;  15)  oon  9lidme^  nad^  SSeaucaire,  nac^  Slail,  nac^  SRontpeüier  unb 
•  8nr  ben  Sanbl)anbe(  bilben  $ari^  unb  S^on  bie  SRittelpunfte  bt€  Serfe^r« ;  an  {te 
h^  Strasburg,  9Ridme6,  SSeaucaire  mit  ber  berüf)mteflen  SReffe,  SRontpeUier,  Sou« 
F  Senne«  unb  SiUe.  X)ie  mic^ttgflen  Seepld^e  {tnb  2)ün!ir(f)en ,  S)ieppe,  ilE)at)re«be« 
^Souen,  et.<SRa(o,  9^ante«,  SBorbeaup,  Sa^onne  unb  SRarfeitte.  8U  ^^auptgegen« 
>>  M  9u6fu^rf)anbel«  ftnb  gu  begei(^nent  Ceiben«  unb  SBoüengemebe,  Saumn>otten« 
%  Sein,  Sranntioein  unb  Siqueure,  itrapp,  Dlioenol,  Sübfrüc^te  unb  \}iel  Gatg, 
An  nnb  ®la«n>aaren,  «^anbfc^u^e,  Sapeten,  ^aipitt,  U^ren  unb  {Bijouterie-,  (galante* 
^-  unb  SRobemaaren,  ^arfümerien  u.  f.  n>.;  bagegen  bilben  ^aupteinfu^rartifel: 
MNle,  eeibe,  SBoUe,  ®etreibe,  Suder,  (Eolonialmaaren,  ^elgmert,  J^dute,  SRut^olg, 
*ilm,  ?)ferbe  unb  «nbere«  mel)r. 

Kta(8runb)ügen  berSlaHonafeigenttümridpfelt  ber  Stangofen  gebort  natürli(f)e  Sebbaf« 
(Nr  oft  in  glüc^tigfeit  ober  gar  Seic^tftnn  übergebt,  gemeAe  (Seifligfeit,  bie  9Bib  "nb  (Sie« 
litet  flellt  al«  grünbüc^e,  f^mudlofe  SBa^r^eit,  unb  entf)uftaflif(^e  Aü^nbeit,  jeboc^  ol)ne 
•fr.  Der  gran^ofe  ifl  fcbncU  bereit,  «Ue«  ;^u  eifaffen,  »a«  feine  feurige  (5inbilbung«!raft 
Hb  toagt  fi^)  müt^ig  unb  !itt)n  an  bie  fd)it)ierigflen  unb  abentcuerUc^flen  Unternel)mungen, 
kflber  leicht  gurü4  unb  gibt  |Te  auf,  um  neue  gu  ergreifen.  Jafl  nur  bie  ®egenwart  beac^« 
Bki^upt  me^r  al«  ber  S^eutfc^e  bem  öffentlichen  politifc^en  feben  ftd)  niibmenb,  tum« 


IM  %nnltti(^  in  ttognii^if^ct  nn»  fl:atif(ir(^er  8e3te(itng 

mot  l^n  mebcc  bie  SJnrgangen^nt  m^  bieSufunft  bcfon^er^;  babei  ^eic^ncn  Urbanität  t 
Sitten^  ^^axftv,  pvaftifc^cr  Srcfkuib,  gnvcuibted,  dime^menbef  Betragen,  Gbdmutf)  unb  9o 
fret^cit  it)n  aud,  Sor^ugr,  bte  nnr  bucd^  feinr  ubtrmdftge  9^ationa(dteIfeit  unb  bie  barau^  ^ 
»orge^enbc  SRi^ac^tnng  frember  ^Rationen,  bnrü^  eine  ^io^tfßtxänbtti\i)U\t  be6S^aratttt5 n 
(tne  auffaUenbe  Suc^  ^ir  gldn^eh  «imoemia^n  »etbunfrlt  merben.  3n  mtjfrnfc^aftUcber  AI 
ftc^t  ^aben  bte  Stan^ofeit  t)on  ief)icv  m  ben  ptafttfi^en  ffiiffenfc^aften,  ÜUebictn,  S^irurgte,  9t 
fif;  fDlat^ematif;  9Red^antf,  me^r  dcleifht  ol^  in  ben  f\)eat(atit)en.  (@.  ^Taitjöfff^e  V^ffol 
p^ie.)  3n  ben  btlbenbcn  Kunfien  ^aben  {te  nament(i(^  in  neuerer  Seit  n>iebcr  einen  bebeutenb 
Anlauf  genommen^  büt^  |h^  fie  hierin  mie  fetbfi  noc^  in  ber  9Xufit  (f.  9ran)Dftf4e  flfof 
ben  Stalienern  unb  S)eutfcben  bei  »eitern  nacf}.  Dagegen  burften  ftc  in  geif!reid)er  Sef^anMn 
bev  ®ef(^ic^te;  femer  im  2u{!fpte(  fomie  in  jeber  Sit  potitifc^r  Sc^viftfleUerei  a»  )>or  ben  uB 
gen  Stationen  au^ge^eic^net  gelten.  (6.  ^taniiftfUt  Sitetatnt  unb  ^tanBÖfrfc^«^  Z^it> 

Die  XeCigiott  übt  auf  bie  Sranjofen  nur  einen  fcftwac^en  Sinfiuf,  ba^er  bie  tjeftigeit  I 
benfdyaften  ^ügedoö  unb  Serbrec^en  $af)lrei(^.  Obgleich  aQe  Sonfeffionen  \)&Utge3^i^A1 
6u(tu6  geniefen,  fo  betennen  ft(^  boc^  ^%  ber  Cinmof)ntr  jur  rom.«fatl).  Airdie.  X)ie  So^  I 
SReformirten  betragt  faum  V/i^\\L  unb  erfhedt  fic^  befonber«  auf  ba<  fubmeftlic^e  9-i 
et)ang.-(ut^.  .ftirc^e  )d^lt  gegen  1  SRilL  Sln^nger  i9or)ug6n>etfe  in  ben  StJ^einbepartetnentf} 
3ubcn,  t>ieUei(j^t  74000  an  S^^Vftnb  aUgemetn  }erftreut;  am  bii^teflen  im  9ldrbofhn.  t>ai  • 
fammte  Unterri^tdioefen  mit  Su^na^me  ber  Jtunfl%  SXilitdr-,  9)eterindr«  unb  93ergn>ecffi| 
(en  fte^t  in  %.  unter  ber  Seitung  t)on  Deputirten  ber  Sfabemien.  Diefe  %fabemien,  Xütldft  \ 
^infic^t(id)  ber  &el)rgegen{!änbe  mit  ben  afabemifc^en  (Si^mnaften;  mie  fe  früt)er  in  Deutfd^fa 
bcfianben,  ))erg(eid^en  (aj7en  unb  ba6  Stecht  befiltn,  afabemifc^e  Sßurben  ^u  ert^eifen,  \)Qhm 
ren  Sentralpuntt  in  ber  Unioerfitdt  ^u  ^ari^,  bie  nic^t  eine  Ünternc^t^anflalt,  fonbem  al$  9 
ftc^t  ben  fogenannten  Unit)erfitdt^ati)  bilbet,  an  beffen  €pi(e  ber  9linit!er  M  offentlidbcii  1 
terric^te  al6  9rof  meifler  ber  Unitierfitdt  fle^t.  Unioerfttaten  betttfc^er  %rt  gibt  t€,  StraMi 
aufgenommen,  in  9-  nic^^  fonbem  nur  tttabemien,  b.  i^.  ^Acnltdten  für  befonbete  SBiffimft 
ten,  unb  5n>ar  für  fatt).  Sbeologie  )u  ^arid,  S^on,  %r,  St)rbeaur;  Slouen  unb  ZoulM 
für  proteft.  Sbeblogie  )u- Strasburg  (Utt^erifc^)  unb  Stontauban  (refbrmirt)*,  fui  Sbi 
pruben^  ju  $arid,  ^\x,  Dijon,  (Srenoble,  Sam,  ^oitier^,  9ienne6,  Strasburg  unb  Xou(oi 
für  SRebidn  ^u  ^arid,  SRontpeliier  unb  Strasburg;  für  SRatf^emati! unb  Slaturmiffenfii^f) 
^ax\€,  (Säen,  Dijon,  @Tenob(e,  Zouloufe  unb  Strasburg;  für  bieSiteratur  ju  ^art^,  XoiiCIi 
Strasburg,  Difon  unb  Sefancon.  %uf erbem  befh^en  für  bo^  i)o^ere  Unterrie^t^ivefen  foiBe> 
^aüi  n)ie  in  ben  $ro\>in;)en  nocf^  mc^re  einzelnen  3>veigen  ber  SSifTenfd^aft  unb  jtunfl  gel 
mete  Snßitute,  \>on  bcnen  aber  n>o(  nur  bie  militdrifc^en  i()re  Sufgabe  bottf^dnbtg  (ofen  bthrf 
Der  ®ecunbdrunterri^t  roirb  binrtb  circa  558  (S^mnaften  (Colleges)  beforgt,  oon  benen  4t 
Staat,  bie  übngen  bie  betrcffenbe  Stabt  unter^dit.  Der  a3o(!^unternd)t  in  ben  ^rimdtfd^ 
ifl  trob  ber  rü^müc^en  93efhebungen  Soufin*« ,  ®ui}ot*ö  unb  SiUemain*6  noe^  auf  einer 
ferorbentüc^  untergeorbneten  Stufe,  i^mar  bt^tx  n>ie  in  allen  anbem  romanifd)en  Staoi 
aber  fc^Iec^er  n»ie  in  allen  germanifc^en.  SBenn  man  in  Deutf(i)(anb  bie  ^<ii}{  ber  fc^uO« 
c^enben  Ainber  auf  6  ÜRiU.  anfe^en  fann,  fo  betragt  biefelbe  in  J.  mir  5  aRIft.*,  prnlOOOÄ 
fd^en  fonnen  burcbf(f)nitt(ic^  405  n?eber  (efen  no^  fc^reiben,  unb  bie  ^dlfteber  3)o(f6fd^ulKi( 
credit  einen  geringem  (Behalt,  mie  hxil^zx  bie  33erpflegung6!oflen  cine^  Saleerenfftavcn 
ben  Sagnod  t>on  Soulon  unb  SZod^efcrt  betragen,  b.  ^.  unter  300  ^rc^. 

2:ettitotia(BiIbuttg.  Der  ftan^.  Staat  f)at  ftd^  )u  fdnem  gegenn}drtigen  Umfange  \ 
(angfam  unb  erft  im  Saufe  vider  3<>tytf^nberte  audgebilbet.  %m  Snbe  be^  9.  ^af^tf^.  ft' 
9.  mit  Deutfc^Canb  infofem  auf  ^iemUd)  gietc^r Sini«,  alö  a\x^  auf  bem  Soben  be€  nac^maV 
fran).  äteic^  dne  bebeutenbe  Sihjabl  groftrcr  unb  fleinerer  Sürfhn  unb  J^erren  iir  fa{!  vollf 
biger  Unab^ngigleit  fic^  ben;cgte.  Doc^  na^rm  bie  Serriteriaibitbung  in  %.  einen  bun^K« 
gegtngefebten  Sang  ald  in  Dcittfd)(anb;  benn  md^enb  f^ier  bie  fürflKc^e  Oen»a(t  aOmiü^ 
Jtaifert^um  t)erfd)lang,  foba$  bi^auf  ben  !Ramen  nid)tiS  baoon  ubdgbtieb,  ^atin  9.  b<&€ 
nigt^um  aUmdiig  bie  ®en>alt  ber  Jürflm  t)erf(^(ungen.  Unter  ben  legten  Jtarolingern  erfft* 
ft(^  ber  Aronbefib  ni^t  über  bie  l^anbfd^aften  SoijTonai^,  Saonnat6,  Seau^oift^  unb9ml^ 
Sugo  (Sapct  fügte  il)nen  tat  J&er^ogt^um  %tantitn  ^in^u,  in  n)e(d)em  bie  Stdbte  ^art^ 
Orleans  tagen,  oon  benen  er  bie  erjlere  ^ur  j^auptflabt  bc6  neuen  ^^Tonigrdc^^  er^ob.  %  n><M 
maU  in  Seben  unb  9lftcrtebcn  einget^eilt,  beren  93ejt|er  nur  fccn  Äänig  über  fid)  anerfani 
unb  jeber  biefcr  unmittdbciren  5PafaUen  batte  dne  SRenge  fldncr,  mittelbarer  2?afatten  unter 
biefe  bie  noc^  fteinern  ©ut^beptcr.  ;3u  ben  grofen  Jwniebiat^afatten  geborten  bie  ^tx^ogc 


%vmltttUb  in  leogtoti^ifcfter  unb  fhififtifc^cr  Sesic|iui|  IfNt 

ntdi,  SttTgunt  unb  ber  Konnanbtc,  bte  (Bnifim  oon  Zoubufe,  Skiiibcm,  Pccmawbpti 
^om^ne,  bie  ^emn  (Sires)  Don  Souq  unb  Seouieu  n.  f.  m.  SUe  bteft  Zctritoffeii 
I  im  Saufe  ber  Seit  enmeber  burc^  d^fungen  obet  bun^  ^irati^n  imb  Stfeftkaften, 
Mi^  bitn^  ba€  ^Itift  ber  (ttebentng  in  unmtttcfbairt  itrongeblet  t>cnvanbcft  unb  bnm 
t%\Mm%xandtn  einMcfefbt  %u4  bet  Sereinigung  btcfcr  noc^  unb  nac^  eingejcgcmnüroni 
nb  bec  auf  Aofien  bec  Kad^arfloaten  gemachen  Chrobenmgen  txwuAi  untrt  Setbe^aU 
T  urfprungtiil^en  Spanien  attmdfig  bie  poUttfctIe  Cint^eHong,  tote  {te  feit  Submig  XIV.  bid 
lott^ottc 

ecfle  Xonig  %.%,  welchem  eine  geifere  tecritoriele  VrkDdtrrung  gelang^  mar  V^Iipp  L, 
1094  tton  ben  Srafen  loon  Sourgel  bie  Sanbfc^aft  f3erri  erftiufte  unb  mit  ber  itrone 
)tc.  Die  ndc^fh  grof  e  territoriette  Srtoerbung  mochte  Jtönig  ^^ili)^  %ugu{l,  inbem  ef 
1204  nad)  einem  er^  gegen  SRic^arb  lonen^erj,  bann  gegen  S^^^nn  o^ne  Sonb  gtüd- 
h^rten  iTrtege  gelang^  nid^t  nur  bie  Oraff^aften  Vnjen,  9taine,  Xouraine  unb  9oitou, 
I  auc^  bo^  ^erjogt^um  9{onnanbie  biefen  mdc^tigiflen  feinet  SafaQen  }u  entreifen, 
mtcben  biefe  Sdnber  in  bem  nail^folgenben  me^  M  ^unbertfd^rigen  S^ronfolgeftreite 
■  Sf.  unb  Gngf anb  t)on  biefer  (entern  SRoi^t  micbererobett  unb  auf  einige  geit  in  Seft^ 
■cn,  unter  itorl  Vil.  aber  auf6  neue  unb  fiic  immer  mit  9.  t»ereinigt.  t)^üpp  %uguÄ 
an4  ber  auf  er  ber  (Braffcbaft  Vrtoi«,  bie  et  fc^on  1199  all  Slitgift  feiner  ®ema^(tn  er^ 
le  OraffcbaftenScrmanboi^,  Wencon,  Subcrgne,  (Korenj;  unb  SaCoil  ermarb.  ^it  ber 
ne  beie^ntr  er  1208  feinen  SSetter '^i^iltpp  bc  S>reui;,  »obtnrd^  alfo  eine  Ceitenünie  bei 
^en  {)aufe6  in  biefe  Sanbfdyaft  t)erpflan)t  n>urbe.  (Bin  neuer  %üvt^dintt  \ux  Oebietlet* 
n§  gef(^at)  unter  8ub»ig  bem  S^txW^tn,  inbem  bie  (Btafen  t>fin  Zouioufe  |t(^  genot^igt 
nic^t  allein  bie  Sberbo^eit  bei  Jtonigl  t^on  9«  an^uerfennen,  fonbem  aud^  1^9  einen 
nben  S^eit  i^rel  8anbel  abzutreten,  mit  ber  Sebingung,  baf  bei  bem  Vulflerben  i^rel 
lel  i^r  ganulSanb  an  bie  itione  fallen  folIe.&tbttig'lCol^  unb  9la<^folger,  V^ilipp  Hl., 
«bUd^  na(^  bem  t>öttigen  %ulfkrben  bei  ^anfel  Zouloufe  1372  biefel  f(^mie  Sonb  in 
n»eldiel  jeboA  erfl  1361  feierlich  mit  ber  J^rene  t)erehiigt  mürbe.  %uc^  ^^ilippIV.  machte 
riei'ncue  Simerbungen.  Denn  aufer  ber  Sicegraffc^oft  ßonle,  1306,  gemonn  er  1307 
ifffbaft  Si^onnail,  bie  ^eter  Don  6at)09en  Mrlor,  meil  er  ben  6tb  ber  Zreue  nic^t  leiflen 
ouf^  legte  er  burd^  feine  Sermdf^lung  mit  äe^tnna  von  9taüarra  ben  Orunb  ^u  ben 
imkd^en  ^.1  auf  bie  fianbfd^aften  S^ampagne  unb  Brie,  bie  in  ^olge  beffen  1361  unter 
I  «it  ber  fran^  ilrone  für  immer  verbunben  nmrbtn.  2)ur(^  bie  Z^tonbejleigung  bei 
Saloil  !am  1328  mit  $l)i(ipp  i^mar  bal  ^er^ogtl^um  Saloil  an  bie  Arone  )urü<(,  auc^ 
ber  neue  Jtenig  \)on  bem  tinberlofen  .fmmbert  II.  1349  bie  Daup^ine  unter  ber  Sebin« 
efi^enft,  baf  ber  iebelmalige  SÜ^ronfolger  in  geraber  obfEeigenber  Sinie  ben  Sitcl  Dau« 
^cen  foKte ;  aber  ber  in  golge  biefel  SJ^ronmed^ell  eintretenbe  langwierige  unb  Mutige 
)Wif(^en  finglonb  unb  $.  um  ben  Sefi^  bei  lettem  8f<ic|l  «eranlafte  einen  langer  all 
l  So^re  bauemben  Stiflf^anb  in  ben  Seti^toriaUnocrbungen  ber  fran^.  Jtönige  unb  i)atte 
ebeutcnbe  Studfc^itte  ^ur^olge;  benn  in  bet  Sd^lad^t  bei^Joitierl  1356  )um  Sefdn« 
fmaii^t,  tonnte  3et)ann  feine  ^i^eit  nur  bur^  ben  Sertrag  von  S9retigm^  1360  erfau* 
JntU^tm  ber  .(Tonig  t)on  Sitglonb^ll  93<ft|er  i»on  Ouienne  unb  Simonftn  anetfannt  unb 
ben  überbiel  ^oitou,  Sunil,  6aintonge  unb  Sngoumoil  abgetreten  mürben.  (Erfl  mit 
ibvng  ber  (Sngldnber  unter  Jtarl  VII.  gelanglen  bie  fran§.  JUnige  mieber  in  ben  Seft^  i^ 
m  ednber.  Unter  iearfl  VU.  Co^n  unb  9laiäi^€t,  8nbmig  XL,  erb'dt  bal  bereiti  md(^- 
mbemSteic^  einen  bebeutenbenSumo^il^ittbeiR  t$  biifem  nod^  bemSobeüorl'fbel  Jtu^« 
teig,  1477  bal  eigentliche  J|)eri)ogt^m  Surgmib  (Stnrgogme)  mit  ber  fran^  Jtrone 
innigen.  Sier  3a^re  fpdter  erbte  Submig.  XI.  wn  MwA,  bem  leff ten  (Btafrn  \}on  %n« 
ttmoge  ZeflamentI  bie  ^roi^ence  unb  1481  eroberte  er  bal  SoutonnaÜ  unb  \}erbanb  bie 
Me  mit  %.  Unter  feinem  6o^ne  unb  91a(^fbCger  JTarl  VIU.  ftarb  1488  ber  9Rannlfltamm 
^ogc  Mn  Bretagne  aul.  Z)ie  Ie|te  J^er^ogin  Snna  mürbe  bie  (Sema^lin  üarTl  VIII., 
ab9ig*IXII.;  i^re  Soc^ter  Sloubia  üermdWe  (11^  mit  ^ronjl.,  moburc^  bieSntagne 
MRttmit  ber  Atone  ^.  vereinigt  mürbe.  Unter  S^an^  I.  mar  el  au^,  me  bie  ^^an^ofen  bie 
IKebcrlaffung  auf  er  Europa  unb  jmar  in  Sanaba  grunbeten. 
^  bnn  Mcrouf  auf  längere  Seit  eintntenben  StiUflanb  ber  territorieüen  Crmeiterung  ma- 
itpolitifc^-religiöfen  Bemegungen  bei  16.  3a^r^.  Sc^ulb.  2)ie  erfie  bebeutenbe  drmer« 
Q  ber  foigenben  Stit  maren  bie  brei  lot^ringifc^en  Bilt^ümer  Witt,  Soul  unb  SSerbun  un« 
«arit^II.  SRit  ber  S^ronbefteigung  *einri*'l  IV.  fam  1589  ber  auf  ber  frani.  Ceite  ber 


192  fftanfttl^  in  ^tentap^if^n  uttb  flatiftif^er  99e){c(«ii| 

V^tenäcn  icU^tnt  Stefl  bc^  Jtoiudtcic^l  9lat)arra,  bclfen  anberer  %ht\{  1512  t»on  bcn  Gpantcoi 
erobert  morben  mar,  fomie  Scarn  uiibjoip  an  bie  franj.  jtrone.  %u(^  mürben  unter ^einric^  IV. 
bie  Eanbfd^aften  SrefTe  unb  Sitgei^  ermorben,  bie  ber  ^er^og  »on  Saooi^en  1601  abtreten 
inu$te.  Unter  Submig  XIH.  erfolgte  bie  (Eoloniftrund  ber  3nfc(n  6t.«S^riflopt),  SRartinique  unb 
Gnabetoupe,  fomievonSai^ennein  GSuiana-)  bie  Crobening  ))on%rra^  führte  1G40  bieSe» 
einigung  ber  ®raffc^aft%rtot6  mit  ber  Jtrone,  bie  im  Utred)ter  grieben  t)on  1 7 15  befldtigt  murbi^ 
f^erbei,  auc^  mürben  1G4i  bieSerbagne  unb  SloufftUon  erobert.  £ubmid  XIV.  fic^ene  fi(^  bcn 
Seftft  biefer  letztem  Sanbfc^aft  fomie  bie  Abtretung  bed  Si)aro(ai6  burc^  feine  SJermd^Umg  mit 
ber  Snfantin  fDlaria  Sbcrefia.  3»  9Se{ifd(ifc^en  ^eben  mu^te  er  fid)  ben  Qlfa$  hH  auf  menige 
etibte  unb  bie  Seftdtigung  ber  früher  eroberten  Sidtf)ümer  SRe»,  Soul  unb  a^erbun  ^u  tf 
»erben.  @r  t>ereinigte  jDombe^  unb  S^ioernai«  mit  ber  ^rone,  cntrip  iOG7  ben  Cpaniern  bot 
fogenanntefranj.^Stanbem,  eroberte  !G68  unb  iG74  bie  $ran4)C'Somte,  bie  ertm92imnM> 
gerSricben  oon  iG78beftdti9t  erhielt,  unb  iG81  Strasburg;  auc^  grünbete  er  S^icberiaffuif 
gen  auf  ben^nfeln  9Rane-®a(ante,  St^Sart^etem^ ,  S3ourbon  unb  ©renabe,  fet^eftd^in 
meflüc^en  Steile  t»onS)omtngo  unb  am  Senegal  fefl,  oermebrte  bie  iiberfeeifd)cnSo(onten  bui^ 
bie  9lteber(affung  Sort<jDaupf)in  auf  SRabaga^rar,  burc^bie3"fet@t*!D{artin,  9{euor(eanf 
unb  £ouifiana,  beilduftg  ein  (Bebtet  \>on  55000  &9R.,  erüdrtc  bie  Ungeheuern  gldd)en  amSRW 
f^iganfee  fitr  ^rang.  Se^bt^um  unb  gemann  bie  3"fc(  Sap-SBreton ,  griinbete  bie  erfle  9licbc» 
(affung  auf  SRauritiud,  mie  ben  Knfang  oftinbifc^er  Qolonien  burd)  bie  Srmerbung  von  $onU> 
«^en^  unb  Stiftung  ber  gactorei  Sb^nbernagor  unb  bintcrlicf  feinem  6nfc(  in  Suropa  ein  9)ci4 
)>on9478,  au^er^alb  Suropad  ein(Sebiett)on  beinahe  70000  Q^^  äBai)rntb  unter  SubmigXV. 
hai  Sebiet  in  (Suropa  burc^  8otf)ringen  in  ^olge  berSBiener  ^rdliminarien  1755;  burd^  bUSn* 
fei  (Eorfica  t>on  (Senua  i7G9  unb  einige  (Sren^ti)ei(e  be^  .^er.)cgtt)um#  @at)09en  um  500  DSL 
vermehrt  mürbe,  gingen  im  erflen  Jneben  t>on  SSerfaiUeö  fafi  alle  amerif.  SefT^ungen,  mie  aud^ 
bie  S3e{tbungen  am  Senegal  an  (Snglanb  über,  unb  M  awö)  17G9  IBouiftana  unb  9leuo» 
Uani  an  Spanien  abgetreten  mürben,  umfaßten  bie  audmdrtigen  (Solonien  nur  noc^  i8G6&9L, 
bai  europ.  Staatsgebiet  aber  9997  £19R.  mit  25  SRiU.  6.  9Zad)  Scrtauf  \)on  20  3.  ^amc« 
bun^  ben  ^meiten  ^rieben  oon  SSerfailleS  bie  SBeftbungen  am  Senegal,  bie  freie  ^ifc^erei  bei 
9ieufunb(anb,  bie  3nf^tn  St.«^ierre  unb  SRiqueton  mieber  an 3-  .^urüdf,  bie  3nfe(  3:abago  »utbc 
neu  ermorben,  bagegen  St.-93artbe(em9  an  Sd^meben  t>erf  auft,  fobaf  bai  %rea(  ber  (Kolonien  i  924 
S19X.  betrug.  S)ie  92ationa(t)erfamm(ung  erftdrte  1789  Sorfica  für  einen  integrirenbeu  Sl^ 
be6  fran^.  !Reid)6  unb  1791  beSgleic^en  bie  bil^er  bcm  ^apfl  untermorfenen  Sraffc^aftei 
Soignon  unb  9$enaiffTn.  - 

SBdbrenb  oer  ^mötfjdbrigen  Dauer  ber  grauiofifc^en  SRepublif  \}on  1792— 1804  murbei 
ermorben:  Seljaien(1792),  Sat^open  unb  S^i^^a  (1795),  ba«  batavifc^e  ®ebtct  (intS  ber 
Scheibe  unb  beibfeitig  ber  SDlaaS  füblic^  unb  einfcbliefiddE)  t)on  ä^enloo  (1794),  ber  fpan. 
«ntbeil  t)on  San-Domingo  (1794),  bie  3onif(^en  3"fcln  (1797),  ba«  ganje  (infe  9lb«» 
Ufer,  (Stba,  (Suiana  M  (ur  SDhmbung  beS  ^ma^onenfircmd  (1801),  £ouirtana(1800,  ober 
1803  an  bie  norbamerü.  §rciflaaten  t)erfauft)  unb  ^iemont  (1802).  S)ie  (Eroberungen  iHap9' 
Ieon*6  aU  Aaifer  brachten  bis  ^um  3- 1812  ba6  unmittelbare  frnn^.  ®ebiet  auf  rin  9(rea(  ooi 
14000  QSR.  mit  42,500000  (S.,  unb  burd)  bie  mittelbaren  Subeborungen  beS  J!önigreid)«3t«> 
lien,  ber  9tb<inbunb{laaten,  ber  Sd)mei},  9^eape($,  SBarfci)aud  nebfi  Dan^ig  marb  bie  Waifi 
be«  fran).  Aaifer^  über  25555  ZlSR.  mit  mef)r  benn  75  9){iU.  6.  aii^gebebnt.  Der  erfle  ^arip 
fer  Sriebe  1814  t)ermie6  bie  Srenjen  ^.6  mieber  auf  ben  SSefibfianb  )}om  1. 3^"*  1792,  jeboil^ 
mit  ^in^ufugung  t)on  Qui^t)rain,  ^b^^'^PP^^^^^;  9Rarienburg,  Saarloui^  unb  Saarbrücf,  San« 
bau,  ber  8anbfd)aft  ®e);  unb  eine6Sf)ei(^  vonSaoopen,  mit  ^(nerfenmnig  ber  Sint>erleibung 
oon  %oignon,  Senaifftn,  SRontbeüarb  unb  bes  ebemal^  beutfd)en  (Snc(a))en,  unb  mit  SJBefd^rdn* 
fiing  be<  (Eolontalbefibed  t)om  1.3an.  1792  burc^tSudna()me  \)on2:abago,  Ste.<Sitcieunb3^b> 
be-3rance,  meiere  an  ®ro$britannien  fielen.  Durc^  ben  uveiten  ^^arifer  J^riebcn  von  1815  ging 
ber  S(nfpruc^  auf  bte  erftgenannten  ^ugeflanbenen  SnDeitcrungcn  \)on  £luie't)rain  u.  f.  m.  miebcc 
t»erloren  unb  e^  trat  ein  StiUflanb  im  europ.  Serritorialbcflanbc  ein  bid  auf  ben  beutigen  Zag{ 
bagegen  mürbe  auferbalb  6nropa6  1850  bad  aUmdlig  erweiterte  ®cbict  von  9l(gier  ermorben 
unb  1842  baö  ^rotcctorat  über  bie  9)?arquefa3lnfc(n  in  Dceanicn  oinvonnen,  von  benen  febo<4 
burcb  ben  äJertrag  vom  19.  3""i  1847  bie  3"fcl"  »^^uahinc,  SlaVatea  unb  SSarabora  au«« 
gefd)loffcn  blieben.  Solcbergeflatt  ifl  ber  gegenmirtigc  Golonialbeüb  5-^  «uf  folc^enbe  (Velietc 
außgebebnt:  3n9l(ien:  ^onbid)ert),  .(Taritat,  SDlabe  unb  mehre  .öanbel^comrtoire  in  9Sorber» 
unb  ^interinbien  (24/,£l3R.  mit  1G8000  (S.))  in  Slfrifa:  bie  9{ieber(affmu3en  am  Senegal 


%tMtt6^  itt  nt9itup^i\^n  tttib  f(ati{Kfit|cc  Sej|ie^titt||  19S 

«n  Snfdn  6t.«£oui<  unb  9tnt,  bie  Snf^t  Boutbon  ober  3^(c*be4a-9t  Junten,  bie  ^\ti 
Xaric  bci9Xabafla«rac  imbSlgier  (5054  £191.  mit  253000  S.)'»  in.  Smerüa :  bte  Jttdncn 
n  SRartiniquc,  Ouabcioupc^  6t«9Rartin,  9lQn^9alante,  S)c{tbecabe  unb  (e^  BoxntH,  ein 
I  von  Ouiana  mit  Sapenne,  bie  ^ifc^cnnfeCn  &t.*^nt  unb9lique(on  bei  Keufunblanb 
't  CtSR.  mit  279000  Q.);  in  «uficaUen  bie  9larquefa«infeln  (24  &91.  mit  20000  S.)- 
«lalbejit  aufecf^alb  (Suropa  betragt  alfo  (ufommen  5691  CtSR.  mit  720000  S. 
\  abminifbatioe  Cittt^eiCung  %.€  inner^aCb  Suropa  gefc^ie^t  in  86  S>epartement6, 
Icurte  (arrondlssements),  2847  Jtreife  (cantons)  unb  36835  Gemeinben  unb  tf!  eine 
tätige  %o\%tM  S)ecret4  ber  9lationa(oerfamm(ung  Dom  15.  San.  1790,  ba  bte  fe^r 
ebene  Oröf e  unb  ba<  ftc^  gegenfettige  2>un^u}en  ber  ^ifiorift^  beflimmten  9roi»in}« 

mit  oft  fe^r  ooneinanber  abmeic^enben  ^rtt^ilegien  bte  Senoaltung  auSerorbenttid^  et» 
tcn.  Slit^t^beflomenigec  bleibt  bie  alte  ^t)in&eint^ei(ung  eine  au6  bem  SRunbe  bei  Se(^ 
)t  (U  oerbrdngenbe  ^i|lorif(6e  ßrinnerung,  an  totiö^t  ftc^  gleichzeitig  bte  Serft^ieben^nt 
\tn,  inbufh:teUer  unb  gefeUfc^aftUc^er  93er^d(tniffe  oie(  fc^drfer  fnupft  mie  an  bie  Unter» 
ng  berS>epartementlgrenien.  S)a43neinanbergreifen  ber  frühem  Banbft^aft^  unb  9^0* 
it^cilung  mit  ber  gegenmdrtigen  jDepartement^eint^eiCung  erhellt,  abgefe^en  oon  unbe« 
hm  Sbmeic^ungen,  aud  folgenber  ttberfk^t.  3nt  9lorben:  1)  Sot^ringen  (S>epart.  So€« 
Reurt^e,  SRofeUe,  SReufe)*,  2)6i)ampagne  (Depart.  Obermame;  Vube,  9Ramt,  9i> 
0)  3)  3«te-be*3rance  (2)epart.  eeine-SRame,  Seine,  eeine<Dife,  9i«ne,  Dife)$  4) 
ero,  IKrtoi^  unb  ^icarbie  (Sepan.  Sterben,  ^a^be-6a(ai«,  6omme).  3m9iorbn>efkn: 
«nonbie  (Separt  Slieberjfetne,  (Sure,  Dme,  (Satoabo«,  SRant^e);  6)  Bretagne  (S)f 
SOc-S)i(aine,  Slorbtüflen,  gini^terre,  SRorbi^an,  9{ieber(oire) ;  7)  Slaine,  «nfou  unb 
itne  (Depart  SRapenne;  6arti|e,  3nbr^2oire,  SRa^enne^Boire).  3nt  SBeflen:  8)  9o<* 
luni«,  Saintonge  unb  Sngoumai^  (Separt  Senb/e,  Deu^Gbre^,  93ienne,  SQieber- 
U,  (E^arente).  3nt  ®uben :  9)  ®uienne,  (Salcogne,  S/arn  unb  Slaoarra  (S>epart  Dor« 
p  Stronbe,  2ot*(Baronne,  Sanbe^,  Slieberp^renden,  ^oc^pi^renden,  dtti,  Zam*Oaronne, 
bei^ron))  10)  Sangueboc,  9<>i)^  unb  WoufltUon  (2)epart.  Sflp^renden,  9ube,  Srrijge^ 
laronne,  Zam,  J^erault,  (Barbe,  Bojere,  Vrbj^e,  Dber(oire);  11)  ^rooence  (Depart 
infe,  Sibonemünbungen,  SBar,  9liebera(pen)->  12)  S)aup^tn/(2>epart.£)beralpen,2)ttoe, 
.  3m  £)(len:  13)  B^onnai«  (jDepart.  Soirc,  9ii)dne);  14)9ranc^e'(Eomt/(Depart  Dbep 
2>oub«,  3ura);  15)  Surgunb  (Depart.  8in,  6a6ne<Soire,  (Sdte-b'Sr,  g)onne)*,  16)  (S(- 
Dcpart  9tieben^ein,  Dberrt)ein).  3nber  9titte:  17)  Drieanai«  (S)epart  Sure'Boir, 
,  Eoir-(S^er);  18)  Sourbonnai«,  Slioemai«  unb  Sern  (S)epart.  9li^re,  (E^er,  Snbre, 
);  19)  Suoergne,  Simouftn  unb  SXarc^e  (Depart  9uiH>d)6me,  (Sreufe,  &bert)ienne, 
)e  unb  (Santal).  3foürt  im  Suben  bilbet  Sorftca  ba«  86.  ^Departement  S)a^  grofte 
fportement«  ifl  ta€  ber  (Sironbe  mit  177,  ba«  fleinfie  baS  ber  Sfl^6ne  mit  fafl  51  £191. 
SetnKtltung  n>irb  beforgt  für  jebe«  Departement  t)on  einem  ^^^fecten  mit  einem  ^rd« 
Mt^e  5ur  Seite,  für  tat  9rronbi|fement  oon  einem  ttnterprdfecten,  für  ben  Santon 
iacm  au«  ben  SRatre«  aller  betreffenben  (Semeinben  gebilbeten  (Eantontfrat^e  unb  für  iebe 
inbe  von  einem  SRalre,  an  bejTen  Seite  ein  au«  birecter  SBa^l  ber  »at^lberec^tigten  Sür- 
eroorgegangener  SRunictpalrat^.  gur  SBa^me^mung  ber  allgemeinen  3nterefTen  ber  2)e> 
ncnt«  »erben  Departementalrdt^e  (Gonseils  g6n6raux)  burc^  Vertreter  ber  (Santone  ge- 
,  totid^t  fic^  aUjd^rlic^  ein  mal  al«  berat^enbe  Se^orben  oerfammeln. 
<  fttaatioerfaffuttg  J.«  tfl  jeit  ber  Sebruarteoolution  be«  3- 1848  eine  republüanifc^e 
ivxdf  bie  ^roclamation  t)om  14. 3An.  1852  auf  biefentgen  Srunbfdbe  baftrt,  totld^t  bal 
W  aufgefiellt  Da«  Dber^aupt  be«  Staat«  ift  ein  au«  ber  Sßa^l  be«  SSolfe«  ^er))orgegan« 
|)rdftbent,  gegenmdrttg  burc^  ba«  SBotum  oom  20.  unb  21.Dec.  1851  Bubroig  fRapoleon 
iporte  (f.  b.)  auf  je^n  3A^re.  'Derfelbe  regiert  mittel«  ber  SRtnifier,  be«  6taat«rat^«,  be« 
iti  unb  be«  (Sefeigebenben  Aörper«;  er  ifl  bem  frang.  !Bolte  oeranttoortltc^  unb  i)at  ba« 
t  an  ba|]elbe  gu  appelliren.  (Sr  übt  femeAnit  bem  Senate  unb  bem  ®efebgebenben  Jtorper 
Kcutivgeraalt  au«,  befel)ligt  bie  2anb-  unb  Seemacht,  ertldrt  ben  itrieg,  fd)lie$t  Sieben«« 
ige,  Sünbniffe  unb  J^anbcUoertrdge  ab,  ^at  bie  3nitiatit)e  gu  (8efeben,ba«  Segnabigiing«« 

«erfünbigt  bie  Senat«confulte  unb  ®efe(e,  unb  in  feinem  !Ramen  mltb  bie  (Serec^tigfeit 
t  u.  f.  m.  Da«  ÜRinifletium  (erfdUt  in  neun  Srancften :  3ufli),  au«n>drtige  angelegen» 
I,  Jtrieg,  aXarine  unb  Solonien,  3nnere«,  offentlicbe  arbeiten,  «cferbau  unb  i^anbel^ 
I«  unb  öffentlidjer  Unterricht,  «inanjen.  Die  aSinifter  l^dngen  nur  oom  Staat«ober^aupte 
■p.»«tt.  3ebi«te  Tlufl,  VL  W 


194  %tanUtx^  in  fteofltop^ifctet  unb  ^atiftifciet  SesU^Uttd 

üh,  tinb.fuT  bt€  Slegierungd^anMiingen  im  Serei(f)e  i^Tcr  fcetreffrntrn  Sranc^cn  t>cran(n)ottIti(, 
«6  befielt  feine  6o(ibatitdt  i^ifc^en  i^nen  unb  fte  fohnen  nur  but<^  ben  Senat  in  Snftageflanb 
verfett  werben,  ^ie  SRiniller,  bie  SRitglieber  M  6enat6,  bei  (Sefetgebenben  itörperS  unb  Staat«- 
rat^6,  atte  effiliere  ber  Srmee,  SRagifhate  unb  offentHc^e  Seamtt  f^btn  Se^orfam  gegen  bie 
Serfaflung  unb  Sreue  gegen  ben  ^i^äftbenten  ju  fc^wSren.  S)et  Senat  ifl  ber  9Ba(^ter  bei 
(Srunbvertragl  unb  ber  öffentlichen  ^ni^eiten;  er  »irb  burc^  ben  ^^äftbenten  berufen  unb  tser* 
tagt,  feine  Si^ungen  jtnb  nicl^t  ofentliti^  unb  berfe(be  befielt  1)  aul  ben  Carbindlen,  9Rar« 
fd)dUen  unb  ftbmiralen,  2)  aul  ben  Surgem,  bie  ber  ^rdftbent  beruft.  Die  ga^l  ber  Senatoren 
ifl  f)öi^fttr\€  150,  it)re  f>erfon  unabfe(bar  unb  bie  SBiirbe  auf  2ebenl5eit  ernannt,  bie  Function* 
^  gen)i^nUd^  unentgeftHc^  aul;^uuben.  Der  Qefet^gAenbe  Äöryer  bilcutirt  unb  t^otirt  bie  0f» 
jetenttDurfe  unb  Steuern,  er  wirb  t)om  ^rdftbenten  berufen,  »ertagt  ober  aufgelofi,  unter  brr 
Verpflichtung,  binnen  fec^l  SRonaten  einen  neuen  ^u  berufen ;  feine  Sifungen,  wt\6)i  geti^o^n- 
lieft  brei  SRonate  bauem,  ftnb  öffentlich,  \>orbef)a(tUcft  ber  Sonf^ititirung  all  get)eimel  (Somit/ 
auf  Sntrag  t)on  fünf  SRitgüebem.  Der  (Sefe^gebenbe  jtörper  ifl  berarttg  auf  bal  aUgemeine 
Stimmrecht  unb  bie  SBa^l  ber  Set)ö(!erung  bafirt,  ba$  auf  fe.  55,000  9ßdf)(er  ein  Depntirter 
gegeben  mirb.  Dal  SBat)(recf)t  ifl  birect  unb  allgemein,  bie%b{limmung  gef)eim;  SBdftterftnb 
o^ne  Senfulbebingung  atle  ^ranjofen,  bie  21  3-  Alt  unb  im  t)oUen  S3eft()e  il)rer  bürgetH^ien 
unb  politifcften  Steckte  ftnb.  SSdf)(bar  ftnb  o^ne  9SSof)nortlbebingung  alle  SEBdf)(er,  bie  25  3. 
alt  ftnb  \  aber  febel  befolbete  öffentHcfte  (alfo  aucft  bal  3Rinifler-)  ^mt  ifl  mit  bem  Deputiritti- 
mänbat  unverträglich.  Die  Deputirten  empfangen  feinen  ®e^a(t  unb  if)r  SRanbat  lautet  auf 
fecfti  Saftre*,  ber  ^rdftbent  unb  Sticeprdfibent  bei  ®efe$gebenben  JTörperl  n)erben  bitnft  ben 
^rdftbenten  ber  Stepubtif  auf  Sin  3^^^  ernannt  unb  erflerer  burct)befonberel  Decret  remunerirt 
Slger-en  unb  bie  ScConien  ernennen  feine  Deputirten.  Der  Staatlratf)  ifl  beauftragt,  unter 
SeititUg  bei  ^rdflbenten  ber  SRepubüf  (ober  einci  Siceprdfibenten)  bie  ®efe(entn>ürfe  unb 
93fm)a(tunglvorfc^riften  ab^ufaffen,  bie  in  ber  Senoaltung  entfieftenben  Scb^ierigfeiten  )u 
(Öfen  unb  im  Kamen  ber  SRegientng  burd)  vom  ^rdftbenten  bezeichnete  fRät^t  bie  Dilcuffton 
ber  ®efe(entn)urfe  vor  bem  Senate  unb  (8efe(gebenben  Jtörper  $u  führen.  Sr  ^erfdUt  in  fecfti 
Sbt^eitungen  unb  befielt  i)  aul  einem  SJiceprdftbentcn,  2)  aul  40—50  orbentücften,  ben  Vb* 
tfteitungen  (uget^eiUen  Staatlrdt^en,  3)  t)öc{)flenl  15  biefen  9bt^eilungen  nid)t  ^ugetfteitten 
orbenttic^en  Staatlrdtt)cn,  4)  I)6cftflenl  20  auf  erorbentlicben  Staatirdtften,  5)  40  SReferenten 
(Maltres  des  requötes)  in  (»ei  Slaf^en  unb  6)  aul  409[ubttoren  in  2S(affen.  %ulgenommen 
bie  Stdt^e  unb  Subitoren  .^»eiter  S(affe  (20)  erhalten  alle  orbentlicben  SRitgüeber  einen  Se* 
^alt;  aber  mit  93orbel)a(t  einer  Vulna^me  für  bie  Senerale  ber  Srmee  fc^Hef  t  bie  SBurbe  einel 
orbentUcften  9lat^el4inb  Steferenten  jebe  anbere  befolbete  öffentliche  ^tnction  aul.  Die  SXinifler 
^aben  im  Staatlrat^e  Stang,  Si|  unb  beratl^enbe  Stimme. 

Die  Xe^tlpfege  beruht  auf  bem  Code  Napoleon  unb  auf  ben  ®runbfdt»en  ber  Jbfftntti^ 
feit  unb  9Rünblic^feit  bei  Scrfa^renl,  tt>k  Unabfe^barfeit  ber  SRicftter.  3eber  Santon  ftat  einen 
Sriebenlric^ter  *i  in  bem  J^auptort  jebei  Slnonbiffementl  beflei)t  ein  (Sericf^tl^of  (Tribunal  de 
premiöre  instance),  unb  in  ber  SRegel  me^re  DepartementI  beft^en  all  $n)eite  3v^f^<>n^  ^^ 
%ppenationlgericf)t  (Cöurs  d'appel),  3n  (e|ter  3nftans  fpricftt  ber  SafTationl^of  (u  ^^ril 
(Cour  de  Cassation),  unb  auf  ®runb  einel  DecrctI  bei  ^rdftbentcn  ber  Stcpublif  fann  eti 
^o^eriSeric^tl^of  (Haute  cour  de  justice)  in  SE^dtigfeit  treten,  n^elcfter  o^ne  Appell  unb  Qaffe- 
tionimeg  alle  ^erfonen  aburt^eilt,  bie  n)egen  SSerbrec^en,  Attentaten  ober  Somplotten  gegen 
ben  ^rdftbenten  unb  gegen  bie  innere  unb  dunere  Sic^erfieit  bei  &taat^  vor  i^n  gefleHt  werben. 
Arieglgeric^te  treten  in  ^aft,  n)o  SBe(agerungl)uflanb  prociamirt  ifi,  toai  vom  9rdftbent<m, 
vorbehaltlich  S3erici)tl  an  ben  Senat,  unmittelbar  gefc6ef)en  fann.  DieSlic^ter  n?erbenattfEebenl* 
§eit  vom  ^rdfibenten  ernannt  Über  ^oli^eiverge^en  erfennen  ^ebenlric^ter  unb  ®crftfctlMfR^ 
erfler  Snfiftn^  all  guc^cpoli^eigeric^te;  über  (Eriminalverbrec^en,  politifd^e  unb  ^ret^ergf^eir 
itrt^eilenSfftfen^öfe,  bie  alle  breiSRonate  in  ber  Departementlfyauptflabt  jufammentreten. 

Sal  bie  Tinanstier^dieniffe  betrifft,  fo  jeigt^l  93ubget  für  1852  aUerbingl  in  ^Ige  bet 
unruhigen  Sitten  unb  überf^annten  Snfhengungen  ber  S^egierung  i^ur  SBieberbefefligung  bei 
lange  erfc^ütterten  SSertrauenl,  a\xd^  infolge  mannic^fac^er  Srperimente  gur  UnterbruAin^ 
neu  auftauc^enber  Calamitdten  unb  Srebit^ermürfhiffe  ein  Deficit  von  54  SRill.  ^cl.,  um 
meiere  bie  fc^mebenbe  Sc6ulb  S-l  t>erme^rt  »orben;  bie  Detaill  ht%  IBubgetI  bebinge«t  aber 
feine  rabicalen  Ummdl^ungen,  feine  neuen  Steuern,  beren  erfl  in  einigen  SSranc^en  bal  SSubget 
von  1853  barbieten  n)irb.  Die  SiHnaf)meti,  n^elcfye  ^um  groftenSl)eile  aul  birecten  unb  inbirec« 
ten  Steuern  fliegen,  belaufen  ftc^  1852  aitf  1017  V.  3RiU.  ^cl.,  bie  Staatlaulgaben  (obne 


9tanfreic^  in  Rcogtapl^ifc^cr  nnl  ^atifKfAcc  Be;)ie(ttttK  195 

ung  brr  (Sintreibimg6!bf!(n)  auf  i071%  9ltU.  ^rc«.;  bte  f^mebenbe  Gc^ulb  »irt>  vec» 
|tauf6i2aRiU.  ^cl.  Unter  ben  9u<sabfpoflen  figuritt  ber  Stat  bf6  Jtriealminlfte- 
Alt  tma$  über  327  SKU.,  bie  SRarine  mit  i09  SRiH.  Src«. 
if^  bcr  Vrintämetfafluitri  \\i%.  in  17  (früher  21)  9lilttatbit)irioncn  unb  55  Sub- 
en  getl)ei(t  Sie  8anbannee  unb  glottc  befcbaf^  i^ven  9Rannf(^afi«bebatf  burc^  Snroer* 
rein>ittiger  (iebo(^  fe^r  unjureicbenb)  unb  burc^  Suf^ebung  (Sonfcription)  ber  burc^ 
•  beftimmten  waffenfähigen  SSdnnetinbem  SUtettjon  21—22  %,  welche  nic^t  au6 
linem  bürgerlichen  Serucfftc^tigung^grunbe  t)on  ber  Sofung  frei  (Inb.  Die  Dienfljeit 
[baten  betragt  (feben  3^^^^  bie  ^tafentjeit  feboc^  nur  t^ier  bi^  fünf  3^^^^  unb  trot^  ber 
inen  Dienfipflic^tigtett  n^or  bi^jet^t  erfaufte  etent)ertretung  geftattet  Die  Ctarfe  ber 
in  Sonfcription  belauft  (td)  auf  80000  Stann,  bie  ber  gefamntten  Sanbarmee  in  Jtriegl« 
tf  500000  9Rann*,  im  f^rteben  aber  ifl  biefetbe  burc^  tai  Seurlaubung^fi^flem  ober  bie 
ung  einer  ftdrf^m  ober  f(^n>ä(^em  SHefervc  |e  md^  ben  tlmfldnben  fef)r  t)erf(^ieben.  (Sin 
9om  9Rat  1849  befümmt  bie  ^ufilellung  t)on  Sabre6,  b.  l  t)on  Stämmen,  in  fotgenber 
:  Oeneralflab  ber  %rmee  201,  Sorp«  M  Seneralflab«  510,  SRilitdrintenban^  216  *, 
»eric  5909*)  Snfantcrie  68546,  unb  ijmar  100  {Regimenter  fiinien«  unb  leichte  3nfan« 
\  Bataillone  3ager,  5  Steg.  3uat)en  in  Slgier,  12  Ctrafcompagnien,  1  ^mbenlegion, 
liQone  eingebome  algirrifdte  Sirailleur^;  (Sat)aterie  16932,  unb  )n>ar  2  !Regimenter  da» 
4, 10  Jturafftere,  12  Dragoner,  8  Sander«,  13  Sf)affeur«,  9  ^ufaren,  alle  ^Regimenter 
^mabronen ;  femer  3  Cc^mabronen  (Buiben,  4  Stegimenter  afti!.  3ager,  3  {Regimenter 
unb  bie  Sat)alerief(^ule  $u  Saumur*,  Artillerie  8956,  barunter  14  {Regimenter  mit  206 
en  }U  6  (Bef^üt^en,  3ngenieurcorp62761,  dquipagetrain  723,  6anitdt«perfonal  1090 
»fi<^Senoaltung<pcrfonall249;  in  Summa  106893  9Rann.  Da«  Cfftiiercorp^ergdnjt 
(4  au«  ben  Unteroffizieren,  t^eil«  au«  ben  Söglingen  ber  t)erf<^iebenen  SRtlitdrfc^ulen. 
uiftofe  be{i|t  mct)re  Sarbinaltugenben  be«  Solbaten;  bie  Armee  ifl  in  t>ieler  Se)^el)ung 
[i<^  au«gerüflet  unb  gefd^ult  unb  ^at  burc^  bie  Admpfe  in  Afrif a  f!et«  friegerifc^e  Übung. 
^em  flef)enben  £)eere  befielt  in  ungefd^rer  Ctdrfe  t)on  2  3Rill.  3Rann  ba«  S^llitut  ber 
ilgatbe  al«  allgemeine  S3en)apung  aller  felbfldnbigen  €taat«bürger.  Die  actioe  ^totte 
1849  au«  10  Sinienfc^iffen,  8  Fregatten,  18  Soroetten,  24  Srigg«,  12  Srac^tfd^iffen 
(deuten  ^a^rjeugen  an  6egelf(^iffen,  femer  14  Regatten,  13  Sorbetten  unb  34%t)iro« 
npffc^iff^)  bi«ponibe(  maren  not^  10  Sinienfd)iffe  unb  15  J^egatten  an  Segel«,  10 
m,  6  Sonjetten  unb  6  S\)ifo«  an  Dampffc^iffen.  Sei  ben  neuerlichen  Snfhengungen 
fo^g  ber  Seefldrfe  fann  man  fummarifc^  bie  Jtneg«fIottc  anfe(en  auf  gegen  250 ^a^r* 
Kit  3000itanonen,  bemannt  mit  45000  9Rann  unb  bebient  t>on  20,000  SRann  9Ranne« 
it  unb  Artillerie.  Die  ^lottenflationen  ftnb :  Sl)erbourg  (mit  Düntirc^en  unb  J^at)re), 
Biit6t.'Geroan),2orient  (mitÖtante«),  9tocl^efort(mitS3orbeau);unbSai)onne),  Soulon 
kirfeille  unb  Saflia)  unb  auf  erbem  noc^  Arieg«!)dfen  ju  Soulogne,  auf  ben  3nf(ln  8t/ 
:Aon,  )u  8arod^elle,  St-Zrope)  unb  Kntibe«.  Die  natürliche  Defenfiofraft  g.«  ift 
ne  9Renge  ^um  2ii)eil  fe^r  großartiger  fortificatorif(^er  Anlagen  unterflü^t  Die  Jtüflen« 
tdung  jerfdUt  in  12  SSejirfe  unb  ifl  allein  baftrt  auf  70  gort«,  50  einzelne  Stürme  unb 
cn  unb  fafl  300  Aüflenbatterien,  melAe  ft(^  balb  met)r,  balb  minber  ben  Seefefhtngen 
fen.  itein  Staat  Suropa«  f)at  fo  Diel  ^efhtngen  unb  gort« ;  benn  aufer  ben  Anlagen  ber 
Mrt^eibigung  gibt  e«  beren  184,  ber  l)aIboerfaUenen  mittelalterlichen  gortiftcationen 
iiäbtt  unb  Scl)ldfTer  im  3nnem  be«  Sanbe«  gar  nic^t  ju  gcbenfen.  Die  }iemlic^  offene 
«n^e  oon  ber  .^fle  bi«  ^ur  9Raa«  beAn  24  ^flungen  (Dünfirc^en,  Salai«,  Soulogne, 
haoeline«  u.  f.  U).)/  ^n)ifcl^en  ^aa€  unb  ^ofelac^t  (d'vott,  S^arlemont,  SReji^e«, 
TBL  f.  n).)r  wWn  ÜRofel  unb  9tl)ein  ad^t  (9Re(,  3:i)iont)iae,  Zoul  u.  f. ».).  3m  Dflen 
e  Sl^eingrenje  fünf  (Stra«burg,  Sc^lettflabt,  Sel^rt  u.  f.  m.),  bie  Suragrerue  fteben 
(on ,  Auponne  u.  f.  m.)  unb  bie  Alpengrenge  20  geflungen  unb  ^cti^  ((Srenoble, 
on,  Zoulon,  gort«  t)on  Si^on  u.f.n>.)r  toelc^e  tl)eiln>eife  auc^S^onte  gegen  ba«  SRittelldn« 
Reer  machen  unb  fic^  bcfTen  83ertf)eibigung«fr^flem  t)on  jet)nSeflungen  unbgo^  (Sette, 
nie  VL  f.  10.)  anfc^liefen.  «hinter  ber  ^prendengren&e  liegen  13  fefle  ^Idt^e  (^erpignan, 
nte,  Sonrbe«,  Sai^onne  u.  f.  m.),  an  ber  atlantifd^en  Jtüfle  14  me^r  unb  21  »eniger 
nbe  (SRAoc,  SBla^e,  SRoc^efort,  Saroc^elle,  Sorient,  Sreftu.  f.  \o.),  am  Aanal  neun 
unb  fec^«  Heinere  (St.-9Ralo,  6f)erbourg,  ^at^re  u.  f.  ».)  unb  auf  SorfTca  fec^«  me^r 
m  minber  n)ic^)tige§ortifi<ationen.  3m  3nn«nt  w^ben  brci  ®cf)loffcr  unb  fünf  gefhingen 

13* 


196  Vtanütei^  Ui  gefi^i^UMt  Besiel^ttitg 

fi»ttijicatorlf(^  unterhatten,  unb  ecfd^eint  »ie  in  aOen  Beilegungen  fo  auc^  ^iec  9avM  all  toU^ 
tigftet  Concentrationipuntt  %.i.  SgL  ^tatisUque  de  la  France  publik  par  le  minist^  de 
ragricultare  et  du  commerce'^  (9)<tt.  1 886  fg.) ;  6^.  S>upm,  „Forces  producti ves  et  commer- 
ciales  de  la  France'^  (^at.  18S7)^  Stiant  be  Set)/,  ,,Dictionnaire  göographique,  statistiqoe^ 
et  commercial  de  la  France  et  de  ses  colonies'^  (^ar.  i831);  6c^ni|(er,  ,,Slatistique  g^n^' 
rale,  raisonu^  et  compar6e  de  la  France"  (^ar.  1842)*»  8egot^^,;La  France  statistique 
d*apr^  les  documents  offictels  les  plus  röcents'^  (^ot.  1844)  \  S>u))err^  unb  9toufftn,  „No- 
tices  statistiques  sur  les  oolonies  fran^^es"  (9^^^-  '^^ — ^0)>  /f^lmanac  royal''  (bU 
1848);  (Bantier  unb  (BuiKaumin,  „Annuairede  Teconomie  politique"  (^ar.  1844  fg.). 
Die  ecjie  gtoSartige  Jtacte  von  %.  unb  (Btunblage  bet  fpatem  Jtartenacbeiten  bilbet  9Rita(bi*l 
unb  Safftni^l  „Nouvelle  carte  de  la  France"  (^ar.  1750—- 93);  fonfl  ftnb  ju  nennen  bie 
Jtarten  i»on  2)onnet  (24  Sldttec,  ^ar.  1817),  %(^in  (4  93(dttet;  ^at.  1845),  Sru^  (AßlSxtgt,  . 
9ar.  1850),  2)ufour  (2  Sldttcr,  1850),  Serg^aul  (1  Slott,  Serl.  1824)  unb  \)ox  aOen  bei 
fcan).  (BeneratflabI  „Garte  topographique  de  la  France  (in  259  Blattern,  ^at.  1832  fg.). 

%ianftzii  in  gef^i^tli^ec  Sejie^ttttgt  S)al  alte  (Batlien  (f.  b.),  nac^bem  t$  mlft 
all  400  3-  in  ber  (Bemalt  ber  Stomer  getoefen,  »urbe  ju  anfange  bei  5.  ^af^il^.  t)on  bcei  gtefm 
german.  SoSerfc^aften  überjogen  unb  erobert:  oon  ben  SStflgot^cn  (f.  b.),  bie  ftc^  im  Guben 
nieberliefen,  ben  Burgunbem  (f.  Butgunb),  bie  ben  Dflen  einnahmen,  unb  ben  %täxiitn  (f.b.), 
bie  ftc^  im  9lotben  f eflfe|ten.  C^tobtoig  (f.  b.),  Jtönig  ber  Saltfc^en  Raufen,  aul  bem  Oefd^le^t 
ber  SXerotoinger  (f.  b.),  machte  486  ber  rom.4)crrf(^aftim  norblid^en  ® aUten  ein  Snbe,  bal  balb 
bie  oerfc^iebenen  front.  93ol(erf(^aften,  bie  Siemannen  am  9tf)ein,  bie  celtifc^-romanifc^en  (Eb* 
mente,  bie  Burgunber  unb  SBeflgot^n  (Ballienl  unb  unter  feinen  Slac^folgern  au(^  bieZ^iirin- 
ger  unb  Baiem  umfafte.  S>ie  jÖ^nafKe  ber  jtarolinger  (f.b.),  »elc^e  gegen  (Snbe  bei 7.3<t^c^f 
aufangl  unter  ber SBitrbe  bei Msgor  domus (f.b.), fic^  ber  meron>ingif(!^f n ^errf(^aft  bemächtigte,  . 
ct^ob  bal  Svdntifc^e  tRtxif  burc^  glttdlic^e  Sroberungen  fotoie  bur(^  f^fiematifc^e  Bedreitung 
bei  fi^riflent^uml  jum  J^auptßaate  ber  abenbldnbifcl^en  ^elt  Unter  Jtarl  b.  &x.,  ber  t^le  abenb* 
Idnblfc^e  Jtaifenoürbe  »ieberoufha^m,  etfhedte  ttc^  bal  SRetc^,  be(fen  (Brünbung  6^1obn)ig  b^ 
gönnen,  oon  ber  Qiber  unb  9lorbfee  bil  ^ejfab  {um  6bro  unb  SRittelmeer,  oom  Vtlantifc^en 
Ccean  bil  hinauf  jur  Dfifee.  SUein  fc^on  nac^  Jtarl'l  b.  (Br.  6o^ne,  Submig  bem  gtommen, 
toarb  biefe  grof  e  Slonard^ic  843  btirc^  ben  Bertrag  oon  Berbun  (f.  b.)  unter  beffen  Gö^ne  gc« 
f^eilt  S>ie  2dnber  ofllic^  oom  St^ein  (2)eutf(^lanb)  erhielt  Submig  ber  S>eutf(^e ;  ben  ianh€> 
ftric^  oon  ber  9lorbfee  ^erab  an  ber  Scheibe,  SRaal,  auf  bem  ItnfenSt^einufer  unb  an  berSl^ne 
^in  bil  jum  SRittelmeere  (Sot^aringen)  nebfi  Stallen  unb  ber  jtatfertourbe  übernahm  2of^ 
Jtarl  ber  Aa^le  bagegen  trat  bie  J^errfc^aft  über  bie  britte  Portion  (äBeflfranten),  über  bie  1^ 
ber  jn)if(^en  Simone,  6aone,  Wtaai,  Scheibe  unb  (Sbro  (9leufhten,  Squitanien  unb  bie  Gpanifi^ 
SRart)  all  felbfldnbigel  Jtonigreid^  an,  beren  celto«romanif(^e  Bet>olterung  nun  mit  ben  eing^ 
»anberten  german.,  ^auptfdcl^lic^  frdnf.  Qlr menten  nac^  Sprad^e  unb  Sitte  immer  me^r  p 
einem  neuen  Bottltorper  (Fran^ais)  )ufammenn>u(^l.  6r{l  mit  jener  Stellung  bei  grofen 
^dnfifc^en  Steierl  beginnt  bemnac^  bie  Öefc^ic^te  bei  heutigen  ^anfreic^. 

tttttet  ben  Aatolittgettt.  Jtarl  ber  Xa^le,  ein  cbarafferfc^macl^erStegent,  oermoc^teftc^fami 
gegen  bie  Snfc^ldge  feiner  Benoanbten  unb  bie  fortn>d^renbe  Gmporung  ber  BafaOen  xaA 
Statthalter  in  feinem  Stetere  aufrecht  ju  erhalten,  jumal  ba  t)on  ie^t  an  bie  9lormannen  aOfd^ 
fic^  SinfdUe  auf  ben  fran).Boben  machten,  bie$rot)inien  Der^eerenb  burc^jogen  unb  nur  bim| 
Sribttt  ium  augenbriÄtc^en  SRüdE^ug  fi^  bemegen  liefen.  SBd^renb  bie  Spanifc^e  SRart  oeilotci 
ging,  fif  Jtarl  inbeffen  872  ben  ^eflen  oon  Sot^ringen  (Sufhafien)  an  f[(^,  unb  nac^  &ubloi|   i 
bei  S>eutfd»en  Sobe  (876)  enoarb  er  fogar  bie  rom.  Jtaifern)ürbe.  Jtarl  ber  Xa^le  jlatb  87'  ^ 
auf  ber  ^fluc^t  aul  Stallen  oor  feinem  Steffen  Jtarlmann.  Gein  Go^n,  Submig  IL,  ber  Citammß  ^ 
1er,  mürbe  erfl  na(^  mancherlei  Cc^enfungen  unb  Ben>itttgungen  an  bie  ®rof en  getrint  nnb  ' 
flarb  fc^on  879.   6r  f)interlief  aul  erfler  S^e  bie  Cö^ne  2ub»ig  unb  Jtarlmann,  aui  fina  :. 
}n>eiten  ben  Slac^geborenen  Jtarl  ben  (Sinfdltigen.  Submig  in.  unb  Jtarl  ^^rten  bie  9legieniii|.  : 
gemeinfc^aftlic^ ;  t)om  .Könige  Eubmig  bem  Sungem  t)on  Deutfc^lanb,  ber  fie  befriegte,  muf tea  - 
fie  ben  ^rieben  burc^  bie  Slbtretung  £ot^ringenl  ertaufen.  Unter  i^nen  empörte  ftc^  879  bei  ' 
Statthalter  (Braf  Bofo  unb  fliftete  aul  bem  Sebiete  oon  ber  SR^one  bil  ^um  3ura  bal  Xrelotf* 
fcbe  Sleic^,  fpdter  bal  Siliuranifc^e  Burgunb  (f.b.) genannt.  Submig  III.  flarb  882;  Jtorlman 
884,  na^bem  er  oon  ben  SRormannen  einen  )milflS^rigen  SBaffenflillflanb  erfauft.  9tit  cinfh 
meiliger  Übergebung  JtarPl  bei  Ginfdltigen  mürbe  nun  ber  rom.  Jtaifer  unb  beutfcl^e  Jtönig,  Jtori 
ber2)icfe,  auf  ben  fcan).Z(^ron  berufen  unb  fo  balQrbe  Jtarl'l  b.(Br.  noc^mall  oereintgt  9t«i 


9tanfreii$  in  llcf4li4itH4et  Besle^ttnil  197 

^atte  ^t^offt,  burc^  biefe  SRacl^t  bie  immet  ^eftigrt  anbrtngmben  SRorniannen  ^u  ubenodbigcn. 
SOdn  ber  itatfet  cifaufte  von  bot  Stormannen  ben  %x\tbm  buc(^  einen  fc^impflic^en  Zribut 
Geinet  Unfd^igteit  »egen  »urbe  er  887  \)on  ben  Stetd^^fldnben  ^u  Sribur  abgefegt  unb  floA 
888  in  Stangel  unb  SSerac^tung.  %.  befanb  (tc!^  in  DoUtger  Kuflofung  *,  bie  ®rof en  betiac^ 
teten  {t(^  a(^  6out)erdne  unb  erfüllten  alle  ^^t^injen  mit  9Rorb  unb  9)crn)üfhtng.  Untec 
ben  t)ie(en  S^ronbemerbem  mürbe  ®raf  Dbo  ))on  ^aril  (f.  Capetfnger),  ber  ntdc^tigfie  unb 
tapferfie  ber  Jlront>afatten,  jum  Aönige  erhoben ;  er  teiflete  bem  beutfc^en  Aönige  Smutf,  um 
ftÄ  bet  Snfprüc^e  befTelben  ju  erwehren,  ben  6ib  ber  Sreue,  toa$  aber  feine  folgen  f)atte.  2)er 
^SOfl  Sluboif;  Iot^ringif<^«^e(t>etifcl^er  Gtatt^aUer,  rif  jtc^  888  t>om  fran).  9lei(^<i9erbanbe 
M  nnb  fltunbete  an  berDftfeite  M  3ura  ein  (meitetf  Jtönigreic^  Surgunb,  ba<£ran6{uranif(!^e. 
3n  tiefen  SBirren  trat  Aarl  ber  (Sinfdttige  893  a(<  (Begenfonig  auf,  unb  eine  gartet  ber  (Bro- 
fcn,  an  beren6pi(e  berSraf  J^erbert  t)on  Sermanboi«  flanb,  brachte  e<na(^))ie(id^rigemAriege 
bd^in,  baf  Dbo  898  bal  Sleic^  mit  Aart  t^eilte.  9{a<^  Dbo'«  Zobe  898  mürbe  Staxi  ber  ein- 
fältige aii  alleiniger  itonig  anerfannt,  unb  nac^  bem  Kbflerben  bei  faroUngifc^en  ®ef(^(e(^t6 
mit  Snbmig  bem  Ainbe  in  Seutfc^fanb  erf)te(t  er  aud^  bie  Jlrone  t9on  Sot^ringen.  (Sr  fachte  [xd^ 
nun  in  ben  9lormannen  (f.  b.),  bie  fic^  f(^on  87G  ju  Stouen  feflgefeftt  Ratten,  eine  Stube  ju 
ff^affen,  inbem  er  i^remJ^eerfu^rer  Stöbert 9 12  bal£anb  t)on  berSure  bi<  jumSReere,  bie  na^« 
^erige  Slormanbie,  all  erbtid^e«  $er)ogtf)um  unb  fran^  JTronte^n,  bie  ^Bretagne  a(l  9[fter(e^n 
Dcrßcl^  SngebHc^  »ei(  Staxl  feinen  ^abfuc^tigen  (Sünflling  ^agano  nxö^t  entfernen  moUte,  er- 
^ob  f!^  922  fein  alter  9{ebenbuf)(er,  (Sraf  Stöbert,  ber  Sruber  Z)bc%  all  (Segentönig,  ben  na- 
mentUd^  ber  Öraf  Herbert  unterjtubtc.  Jtart  »urbe  923  in  einer  ^(^(ac^t  bei  SoiffonI  t)on  ben 
CmpSrtm  beftegt  unb  f!arb  fpdter  n)af)rf(!^ein(i(^  in  ber  (Befangenfc^aft  feinel  ^einbel  J^erbert. 
Sot^tingen  ging  an  ^einric^  L  t>on  S)eutfc^(anb  t)er(oren.  2>ic  äBitwe  itarn  flo^  mit  i^rem 
Co^ne  Submig  gu  i^rem  SSater,  Aönig  (Sbuarb  I.  oon  dnglanb.  ^erjog  Stubotf  oon  SBurgunb, 
ber  Gc^koager  bei  bei  SoiffonI  gefallenen  Stöbert,  erhielt  nun  bie  fcanj.  Arone  unb  »uf  te  |t(^ 
gegen  btc  0rofen  bil  ju  feinem  Sobe  936  gu  behaupten.  9la(^  einem  »uflen  Interregnum  von 
fnnf  SItonaten  brachten  enblic^  (Sraf  ^ugo  b.  (Br.  unb  9Bilf)eIm  von  ber  9tormanbie  ben  Go^n 
(aii*l  bei  Sinfditigen,  Subioig  IV.,  ben  Ultramariner,  auf  ben  S^ron.  Seine  Stegierung  »ar 
ober  ein  fortgefebter  Arieg  mit  £)ugo  b.  (Br.  unb  Stöbert  von  ber  9tormanbie,  bem  er  bal  Sanb 
ne^n  »oUte.  Cr  fiarb  954.  ^on  feinen  Gönnen  Sot^ar  unb  Aar!  mürbe  ber  ßrfiere  unter 
i^o'l  Sormunbfc^aft  )um  Aonige  von  ^anfreic^  erhoben.  Sr  befaf  nur  not^  feine  Steftben^, 
bie  Gtabt  £aon,  gu  eigen  unb  mü^te  jtc^  feine  gan^e  Stegierung  ^inbun^  vergebenl,  ben  (Brof  en 
einige  £änber  ^u  entreifen.  Sein  Sruber  Aarl  ^atte  von  Aaifer  Dtto  II.  9tieber(ot^ringen  ju 
!e|n  erhalten.  S>aruber  aufgebracht,  unternahm  Sot^ar  978  einen  Ariegigug  bur^  Eot^rin- 
icn  nnb  brang  bil  Vac^en  vermuflenb  vor;  Dtto  rdc^te  |t(^  aber  burc^  einen  ver^eerenben  Sin- 
ftlin  ff.  Sot^ar  ftoxb  986.  9Rit  feinem  Go^ne  Submig  V.  ober  bem  Raulen,  ben  er  }um  9Rit« 
KUenten  angenommen,  enbete  987  bie  X)9nafiie  ber  Aaroßnger.  ffranfrei«^  mar  unter  il)r  eine 
Satte  ber  ro^en  (Brof  en  unb  ber  ^abfu(^tigen  (Beifttid^teit  gemorben  unb  lag  in  ftnfiere  93arba- 
mterfunten;  bal  83olt  jerfiel  in  J^erren  unb  leibeigene. 

tntec  ben  Capettngetn.  Aarl  von  Sot^ringen  ^atte  ftt^  burc!^  bal  £e^nlver^dltnif  mit 
ficuffil^fanb  bei  ben  frang.  (Brofen  fo  verf)af  t  gemac^^  baf  nat^  Submig'l  V.  Sobe^f^ugoSapet, 
Inf  Mn  9aril  unb  Drl/anl,  ^erjog  von  ^ancien  (melc^el  bal  (Bebiet  jmifcl^en  Soire  unb 
Efine  begriff),  all  einer  ber  grof ten  Aronvafallen  ben  S^ron  von  ffranfreic^  ermarb.  (G.  Ca* 
Mfaiger.)  ^ngo  unb  feine  erften  9ta(^folger  befeftigten  ftc^  unter  ben  Viergig  unabhängigen 
Saritociaill^erren  me^r  burc^  ^oliti!  all  (Bemalt  Um  intern  (Beft^lec^te  bie  S^ronfolge  ju 
fi^leiii,  mürbe  ber  Crbe  gemo^nlic^  bei  bei  ffiaterl  Sebgeiten  gum  9)titregenten  gefront.  Stoc^ 
«afen  blieb  ber  |erriffene  Gtaat  gang  o^nmdc^tig.  ^einrid^  f.,  1031—60,  verlor  not^bieDber« 
VR&^fcit  über  bai  Vrelat  an  S>eutf(^lanb.  3ur  UnterbruAtng  ber  innem  Ariege  mürbe  1041 
bccSottelfriebe  (f.  b.)  von  ben  Bifd^ofen  gefKftet,  mogegen  felbfl  geifilic^e  J^erren  protefKrten. 
Sic  JKct^e  ^atte  iiber^aupt  i^ren  fhrengen  (E^arafter  verloren,  feit  bie  6of)ne  ber  (Brof en  bie 
v^itai  9ftünben  erhielten.  (Srft  mit  bem  frdfägen  Submig  YL  ober  bem  ßHm,  1108—37, 
|ii|  eine  mefentttc^e  ttmmanbelung  im  Snnem  vor.  S>ie  beginnenben  Areujiuge  (f.  b.)  brachten 
bie  gcipigc  Vufregung  unb  (Ba^rung  felbfl  in  bie  niebem  Solflclaffen,  mobun^  bal  Gpftem 
bafkirbatei  unb  Anet^tfc^aft,  bal  feber  J^en  über  fein  Zerritorium  anigebreitet,  mdc^tig  er^ 
W>ttnt  »urbe.  Submig,  von  feinem  Stini^er,  bem  meifen  Sbte  Gugei^  geleitet,  ^ob  auf  feinen 
Ctangiiiein  bie  Seibeigenfc^aft  (seri)  auf  unb  bie  übrigen  (Brof  en  muf  ten  i^m  oOmdlig  fol- 
im.  Um  Me  en^orbffi^enben  Gtdbte  gegen  bie  0emaItt^aten  ber  grof  en  nnb  Keinen  i^erren  ju 


300  %tanUti^iait\^i^tt\^nfBtiitiunt 

i»on  Surgunb/  ber  ftc^  mit  fcanj.  Sntppen  feine  9r6f(^aft  ^anbrnt  erobern  Uef/  fleigerten  bie 
Serwirrung  unb  ben  J^aber  unter  ben  ^^njen  unb  (Brof  en  auff  ^oc^fle.  9lac^  bem  £obe  y^i« 
Iipp*<  t)on  Surgunb  fhitt  ber  ^erjog  Sub»io  L  von  Drl^oittf,  ber  SSruber  bei  Ston\^i,  mit  ben  > 
9rinjen  3t>^ann  von  Surgunb  um  bie  SRegentfc^aft  unb  tourbe  i407  von  Se^term  ermorbe:. 
edmmtlic^e  grinsen  unb  ber  junge  DrUanI  verbanben  jic^  mit  beffen  Sc^miegervater,  bem 
(BrafenSrmagnac,  jur  Stacke  unb  »iegelten  ben  %be(  beiCubenl  auf,  »af)renb  ber  ^erjog  v^n 
Surgunb  ben  Sürgerf^anb  ju  ^aril  unb  im  Slorben  für  fic^  gemann.  San)  ^anfrei^  t^Älte 
jt(^  f)ietauf  in  ^rmagnacl  nnbSourgutgnonI  linb  balS3tut  flof  aufbemSd^Iac^tfeibeunbOem 
6(^affot  in  Strömen.  Sugteic^  überwog  J^einric!^  Y.  von  fingtanb  bal  Steic^  mit  einem  ffarfen 
J^eere,  vernichtete  bie  ^an^ofen  1415  in  ber  Cc^tac^t  von  Sjincourt  unb  verbanb  fic^  nrit  bem 
•^er^oge  von  Surgunb,  berl4179aril  eroberte  unb  bafelbfi  bal  fc^re<fiic^{!e9tegimentbegann. 
X)er  ^aup^in  Jtarl  fletgerte  bie  SSerwirrung  1419  burc^  bie  Qrmorbung  M  «!^er;ogl  oonSur» 
gunb.  9ta(^bem  1420  im  Sertrage  von  £rot^el  ^einric^  V.  vonßngianb  bieSRac^foI^e  auf  bem 
f;an^  £^rone  }ugefl(^ert  erf)a(ten  ^atte,  jog  |!c^  ^arl  f)inter  bie  Soire  ^ni&S  unb  be^nn  erijl  M 
fRegent,  bann  al6  Aar(  VIL  (f.  b.)/  1422-^61,  ben  tang{df)rigen  Arieg  gegen  bie  ßngtanbec 
fort^ufe^en,  bie  nun  im  9lamen  M  {ungen  ^einric!^*!  VT.  von  Snglanb  bie  ^rovinjen  bei  9lev 
benl  aulfogen.   X>ai  Solf  )var  fo  ^erabgen)urbigt,  baf  |t(^  ecfl  1429  mit  bem  auftreten  bec 
3eanne  b^Src  (f.  b.)  b^  ertt>a(^cnbe  9lationalgetft  erf)ob.  %tl  ftc^  bteJ^enfc^aftber  Sngtdnber, 
bie  1453  nur  noc^  Salail  befafen,  )u  Qnbe  neigte,  begann  attmdlig  bie  SteorgAnifation  bei  gev- 
rütteten  Steierl.   Um  ben  Stdubereien  ber  Solbtruppen  vorzubeugen,  erlangte  Aart  von  ben 
6tdnben  eine  regclmdfige  JTrieglflcuer  (Taille);  fc^on  1438  ^atte  er  burc^  eine  f)ragmatif(^e 
6anction  bie  fcanj.  Air^e  vor  ben  Übergriffen  ber  t^dpfie  gen)a^rt.   S)ie  ^oUtt!  8ubtvig*l  XL 
(f.b.)r  1461—83,  begunfitgte  bal  9[ufb(üf)en  bürgerlid^er  Silbung  unb  Snbufhie.  S>ie  KnigL 
^rin^en  waren  in  ben  Unruhen  fo  mächtig  geworben,  baf  fte  ic|t  bie  (£inf)eit  bei  Steid^l  unbbet 
Regierung  bebro^ten.   Subwig  bemut^igte  fte,  befonberl  bie  ^dufer  Bretagne  unb  93urgunb, 
n>al  bie  gegen  ben  SC^ron  gericl^tete  SSerfc^mirung  „pour  le  bien  public'^  jur  ^olge  f^atte.   S>ie 
Jtricge  mit  Aar!  bem  Auf)nen  von  S3urgunb,  mit  Sbuarb  IV.  von  (Snglanb,  mit  ^arimifion 
von  Sfheic!^  berührten  bal  So(f  menig.   S)er  1482  }u  Srral  gef (^(offene  ^ebe,  ber  S.  Sn* 
fpruc^e  auf  Surgunb  ^uftc^erte,  (egte  jeboc^  ben  ®runb  ^u  bem  250  3.  fortbauemben  Jtampfe 
mit  bem  ^aufe  «^ablburg.,  9)om  alten  Sitularfonige  von  Sleapel,  StenatuI  von  %n{ou,  envo^ 
2ubn)ig  iDlaine,  Slnjou,  ^ovence  unb  bie  mitgeerbten  %nfpnt(be  auf  SleapeL  Aarl  VIII.  (f.  b.), 
1483—98,  ber  burc^  ^eiratf)  enblic^  Sretagne  gewann,  fanb  ben  Staat  confolibirt,  bie  fonig* 
U(^e(Sen>alt  fafi  o^ne6(^ran!en,bie  burd^  bie  langen  iTriegegeücbtete  Sevölterung  wieber  in  f!eW 
genber  SBlüte.  Unter  xf^m  erwachte  aber  auc^  fc^on  bie  SroberunglpoHti!  nac^  aufen,  bie  in  bem 
ritterlichen  SSolflc^arafter  äBurjel  faf te  unb  feitbem  auf  bie  politifc^e  ®ef!alt  ber  europ.  Sett 
wefentUc^  ©iufluf  gehabt  ^at  AartVIIL,  iubwigXII.  (f.b.),  1498— 1515,  unb  gransl.(f.b.), 
1515 — 47,  wenbeten  ftc^  mit  i^ren  ßrbanfprüc^en  gegen  ^ailanb  unb!Reapel,  bil  biefenbluti» 
gen,  aber  vergeblichen  Admpfen,  aul  benen  £)fheicl^  allein  ftegceic^  hervorging,  1544  ber  triebe 
)U  Sreipp  ein  (Snbe  machte.  Die  innere  ^olitt!  Sran)*L  brac^  nod^  bie  legten  Cd^ranfen  niebec^ 
wel^e  ber  abfoluten  9Ronarc^ie  bil^er  entgegen  geflanben.  Sin  Soncorbat  mit  bem  ^apfie  ftc^ertc 
1516  bie  Sefe|ung  ber  93ilt^umer  bem  Aonige;  an  bie  Stelle  ber  Seneralfiaaten  trat  bie  Set* 
fammlung  ber  9{otabe(n;  bal  Parlament  würbe  jum  3ufli)^ofe  f)erabgebrüdt;  bie  (Srofcn 
gewöhnten  ftc^  an  ein  gtdnjenbel,  ab^dngigel  ^ofleben.   ^einric^II.,  1547  —  59,  fe(te  bie 
Ariege  feinel  93aterl  gegen  bal  ^aul  ^ablburg  fort,  inbem  er  ftc^  mit  ben  protefl.  JArfiett 
Deutfc^lanbl  verbanb,  unb  begünfügte  baburc^  auc^  in  %.  bie  Verbreitung  ber  itirc^enreformo- 
tion,  auf  welche  bie  (Bemut^er  burd^  bie  SBeltfriege  unb  bie  93erfunf enf)eit  ber  Airc^c  vorberctcec 
worben  waren.   S)ie  SSaloil  begriffen  inbeffen  biefe  gewaltige  (Seifielumwdljung  nic^t  unb 
fluriten  %.  in  neue  Surgerfriege  unb  innere  Serrüttung.  ^einric^  begann  ben  ^rotefiantilmul 
fofort  mit  ^cuer  unb  S^wert  gu  verfolgen,  nac^bem  er  1559  ben  ^eben  von  S^dteau«  Som* 
brefti  gefc^loffen.   Unter  feinen  brei  fc^wac^en  Sonnen,  granj  II.  (f.  b.),  1559—60,  Jtarl  IX: 
(f.b.),  1560—74,  ^einric^  IIL  (f.  b.),  1574—89,  unb  beren  9Rutter,  Äatt^arina  von  SRcMd 
(f.  b.),  bie  bie  {Reformation  furje  Seit  all  ftlcalifc^el  9Rittel  begünfligte,  riffen  bie  !at^.  9rin)eii 
von  Sot^ringen  (f.Ouifen)  ^ieStaatlgewalt  an  |tA,  wd^renb  ftc^if)repolitifc6en  unbürc^Iic^eii 
(Begner,  bie  ^rinjen  von  (Beblüt,  bie  SourbonI,  an  bie  Spife  ber  Sewegung  flellten.   3ebe 
f>artei  befaf  aulgejeic^nete  9Rdnner,  flu(te  ftc^  auf  bie  9Raf^  bei  get^eilten  SoKel  unb  riifkfe 
1!(^  ium  Ariege.  S)er  Aampf  ^atte  feit  1563  f^vn  brei  mal  begonnen,  all  1572  ein  fun^tbarei 
"^^utbob,  bie  fotenannte  eart^olorndnlnacftt  (f.b.),  {ebe  frUblicbe  Vulgleic^ung  unm&gli^ 


'     9tMfrei4  in  flef^i^tHilet  Be§ie$tiitg  201. 

9la4  einem  breimattden  Vufftanbe  i»angen  btr  ^^^It^ntenJ^einric^  III.  entn^  1576 
ifttraa  freie  SteUgionlubung  ab,  toal  bie  Stiftung  einer  !ati).  Signe  )ur  ^olge  ^atte.  (6.  fu* 
^11.)  2)er  Arieg  na^m  f)tetbur(^  sugteic^  eine  rein  poHtifd^e  SSenbung,  bie  ba<  Keic^  mit 
lelung  bebro^te,  unb  ^dnric^  III.  rief,  nac^bem  er  1588  bie  Suifen  f^attt  ermorben  laffen, 
upt  ber  protefL  gartet,  S^6wA^  Don  Slaoarra,  ^erbei,  ber  nac^  M  Stimmt  Grmorbung 
ttt  ber  nä(!^fie  S^ronerbe  bie  fran).  ilrone  behauptete.  Grft  1598  burc^  bal  dbict  von 
unb  ben  SSertrag  t>on  SSert^inl  mit  Spanien  mürbe  bie  !Ru^e  im  3nnem  %.i  ^ergefleQt 
X  bcn  SotttSottd.  itönig  ^einrit^  lY.  (f.  b.),  mit  bem  bal  ^au<  SBourbon  (f.  b.)  ben 
u^ron  befUeg,  befdnftigte  |»ar  bie  in  ben  Steligion^friegen  entfeffetten  (Elemente  burd^ 
ertritt  jum  Aat^olid^mu«,  burc^  ba6  Cbict  itonBlanM,  bun^  gugejlanbniffe  unb  SefHg- 
m  bie  ^artei^dupter;  aUein  ber  3n)iefpalt  ber  3ntereffen,  bie  (Sd^rung  ber®emut^er 
Un^ufrieben^eit  berSrofen  bauerten  fort  unb  brachen  in  ber  erfien4)dlfte  M  i7.3a^r^. 
oft  in  93erf(!^n>orungen  unb  Vufftdnben  ^erDor.  X)ie  Stacht,  bie  ^einric^  über! am,  »ar 
Icfen  Umfidnberi  toeit  abf)dngiger  unb  befcl^rdnffer  att  unter  feinen  SSorfa^ren.  fortan 
)>on  Seiten  ber  fonigl  Oeioalt  eine  confequente  Unterbrü(fting6potitif,  bie  ben  ftanj. 
n  eine  \)oOenbete  Vutofratie  t)em>anbe(te,  fobaf  enMic^  Submig  XIV.  mit  Siedet  fagen 
„L*6tat,  c*est  moi."  .I^einric^  entmid e(te  juerfl  bal  fran;.  Solonialmefen  unb  ^atte  mit 
iDeifen  SRiniflcr  6u09  (f.  b.)  eine  burc^greifenbe  Sleförm  ber  SSermaltung  begonnen,  a\$ 
I  unter  bem  SolAeStar^aiaac*!  ftet.  ffid^renb  ber  SRinberid^rigfeit  Subn>ig'«  XIII.  (f.b.) 
tc  anfangt  bie  9tegierung6poUtif  unter  ^oftntriguen,  hxi  ber  Sarbinal  Stic^elieu  (f.  b.) 
lat^ruber  ergriff.  G<  gelang  i^m,  bie  SRad^t  ber  (Brofen  ju  jügeln ;  jugleic^  aber  trat 
ner  Stegierunglbe^poti^mul  ein,  unter  bem  ber  Staat  unb  ba^  So«  jebe  freie  Seme« 
Tloren.  9lad^  auf en  benu(te  Slit^elieu  bie  9Birren  be^  S)reif igidf^rigen  .ffriegf,  um  ba< 
»ab^burg  $u  fc^mdc^en.  X)er'Sarbina(  SRajarin  (f.  b.)  fe|te  biefe  ^oütif  md^renb  ber 
£ubmig*«  XIV.  (f.  b.),  ber  1643  ben  S^ron  beflieg,  fort.  T>a$  brudEenbe  ^inanjf^flem 
tC$,  bie  ÜRi^b^nblung  bei  Parlament!  unb  bie3urü(ffe(ung  ber  (Srofen  riefen  1648— 
n  neuen  Sürgerfricg,  bie  Unruhen  ber  ^onbe  (f.  b.),  f)ert>or,  ber  mit  ber  Unterfoc^ung 
iamenti,  ber  (e(ten  Sd^ranfe  fönigL  äBittfur,  enbete.  hierauf  trat  Submig  XIV.  felbfl 
nge  Stteini)crrf(!^aft  an,  unb  e<  begannen  nun  bie  Sroberungifriege  naö^  aufen.  ^m 
Ifd^en  Srieben  fd^on  f)atte  %.  ben  Stfaf,  Sunbgau  unb  bie  Sefldtigung  ber  SBilt^itmer 
[ou(  unb  Serbun  erf)a(ten ;  im  ^prendifc^en  ^eben  mit  Spanien  na^m  el  einen  Zf)ei( 
berlanbe  unb  bie  (Sraffc^aft  Stouffitton.  Sine  Steige  großer  gfetb^erren,  mie  Surenne^ 
I,  Sarembourg,  Satinat,  Senbdme,  Soufflerl,  Sr/qui,  ein  md^tigel,  burc^  Sout)oil  ge* 
e^^eermefen  unb  eine  neue  Seemacht  mad^ten  bie^oütit  unb  bie  SSaffen  %A  ben  europ. 
n  furchtbar.  S)er  nieberi.  Arieg,  in  meb^em  bie  ftanj.  J^eere  mit  aKen  SRdc^ten  ^ugteic^ 
n,  brachte  im  ^eben  ju  9limmegen  bie  ^anc^e-tEomt^  unb  einen  5E!)eiI  t)on  ^anbem 
aiKt  bem  %  1678  fianb  baffelbe  auf  bem  Oipfei  nie  bagemefener  (Bröf  e.  Suc^  im  3n- 
itte  bal  aSoi!  unter  ber  93ermaltung  SoCbert*!  (f.  b.)  einen  ebenfo  rafc^en  SLuffc^mung 
trcn:  aüe  9{ationa(frdfte  in  Snbufhrie,  J^anbel,  .(Tunfl  unb  SBiffenfc^aft  maren  ermeA 
tcigcrt,  um  bie  ^Regierung  unb  ben  S^ron  2ubmig*l  )u  \)er^(trr(i(^en.  X)enno(^  fingen  ber 
inb  ba<  aSo«  fc^on  an,  in  i^ren  innerfien  a3erf)d(tniffen  ^u  erfranfen.  X)ic  f(|meren 
bie  Serfc^menbung  bei  J^ofl,  eine  üppige  (BeifUic^feit  unb  ein  brudenber  Sbet  faugten 
a  aul  unb  oer$ef)rten  bie  ^cäc^te  einel  f aum  ermatten  (Bemerbfleif el.  Dabei  gef!a(tete 
KnigL  Delpotilmul  bur^  alle  öffentlichen  Serfyditniffe  bil  in!  $rit)at(eben  t)inein  id^« 
nb  unertrdgücb.  Seit  1685  ^atte  ber  unter  feinem  S3eic^tt)atcr  SeteQier  unb  ber  grau 
tintmon  jur  ^ommelei  ncigenbe  Submig  miUtitrlic^  bal  Sbict  Don  9lat{M  aufgehoben, 
Me  emporenbfle  Verfolgung  ber  ^roteflanten,  bieSerruttung  ber  Oefellfc^aft  unb  innere 
n  tl^ren  Snfang  nahmen.  (S.  Scagonaben,  fugenotten,  Qfmigtanten  unb  Centn« 
9la(^  bem  neunjährigen  Jtriege  in  Deutfd^Ianb,  ber  1697  mit  bem  gneben  ju  St^lmiff 
mar  ber  Staat  fc^on  t)o0ig  erfc^opft  Dennot^  mürbe  ber  Spanift^e  Crbfotgefrieg  (f.bp, 
ropa  nof^matt  unter  bie  SBaffhi  rief,  begonnen  unb  mdbrenb  ber  nun  folgenben  ^möff 
ler  innere  SBo^tfianb  %A  unb  bie  ^ülflmittet  ber  ^Regierung  DoOenbl  vernichtet.  Sil 
\  UV.  1715  ftarb,  ^ielt  ftc^  bal  an  (Be^orfam  gemeinte  So(t  oon  einer  brucfenben  Saft 
Die  iffentlid^e  Sc^utb,  bie  er  ^interlief,  belief  (tc^  auf  3500  SRiU.  Sivrel. 
begann  nun  bal  lange,  ^eiltofe  0tegiment  Submig*!  XV.  (f.  b.),  metc^el  bal  öffentliche 
ttoi^  innen  unb  auf  en  in  gdn)(ic^en  SSerfall  bradbte  unb  bal  Solf  an  ben  (Bebanfen  einer 
«ffrnben  Staatlref^rm  gemi^nte.   Sdbon  bie  SRcgentfc^aft  bU  ^er)0gl  V^Hipp  )»on 


3»'i  "StantttUb  in  fit\tbi(^ai^tt  Se)ie^ttiiA 

Drleantf  (f.  b.)  loac  für  %.  ein  grofc«  Unglücf .  Die  iitüiii^e  Secbocben^eit  feine6  S^^fi,  feine  %{• 
nanjoperatiouen,  befonbet^  ber  SBertauf  be<  t>on  Sam  (f.  b.)  begciinbeten  Sctienf^flemd;  jlCir^ten 
ba^  SBolt  in  93ein>ilbeiund,  jerflotten  ba^  $dY)atoen«Sden  unb  ))enne^rten  bie  ube(e  Sage  be< 
ec^a(^e6.  Srfl  bie  1723  beginnenbefciebUd^eSSenDaUunigleuv^*^  (f.  b.)  mfd^affte  bem  Sßottc 
unb  bem  Staate  einige  (Erholung.  %m  Jtriege  über  bie  p^ln.  Jtonig^kva^l  unb  in  ben  ^ieben<« 
ver^anblungen  ^u  SBien,  1735 — 37,  bei)auptete  unter  bicfcnt  Otinifler  ^.bal  (e^te  ntal  eine  ge- 
bietenbe  Stellung.  2)ie  X^etlna^me  am  Dfheic^ifc^cu  Srbfolgefncge  unb  ber  Stiebe  j^u  9[a(^ 
1748  oerciet^en  ber  äBelt  ^uerfl  %.€  ooUe  innere  6(^n)dd)e )  fein  ^anbel,  feine  fKarine  unb  feine 
Golonien  würben  preisgegeben  unb  vermochten  ftc^  nic^t  mel^r  )u  erholen.  9lod^  tiefer  faul  ober 
%.  burc^  bie  ^oUtif  Subwig'«  XV.im  Siebenid^rigen  Jtriege.  Die  berüchtigte  ^ompabour  (f.  b.) 
verdiiberte,  burc^  SRaria  S^erefta  eingenommen,  baS  C^flem  ber  audn>drtigen  ^olitif  unb  brac|K( 
ein  Siinbni^  mit  D|hei(^  i^u  Staube,  melc^ed  %.  überhaupt  in  eine  falfd^e  Sage  t)erfette.  Die 
Sanb^eere,  unter  bie  (Bünfllinge  M  JpofS  geflettt,  mürben  gefc^Iagen,  bie  flotte  pon  Snglanb  auf* 
gerieben,  unb  im  ^rieben  ^u^arid^ben  berSRini^erC^oifeuUf.b.)  1763  um  {eben^^eiefc^tiefe« 
mu|te,ging  ber  grofteS^eil  berColonienanGnglanb  verloren.  Die  in  biefemAritgc  pergeubcten 
Summen  tvaren  unermeßlich  unb  ber  Staat  unb  baS  SSol!  litten  furchtbarer  alt  ^u  anfange  bei 
3at)r^unbertd.  Dabei  fliegen  bie  Serfc^menbung,  bie  Suflöfung  unb  9Raitreffenn)irti)fc^aft  M 
«i^ofö,  bie  Sprannei,  SBiUfür  unb  De»oralifation  in  allen  3»eigen  ber  StaatiPermattung.  B^ 
fonberS  entmürbigten  bie  jei^t  noc^  leidster  att  unter  ber  Porigen  Siegierung  ^u  erlangenben 
Leitres  de  cachet  (f.  b.)  Ste^t  unb  (Sefeft  unb  überlieferten  bie  ^ei^eit  ber  f)etfon  ben  Sntn* 
guen  beS  ^ofS  unb  ber  ®rofen.  Die  ^dnbcl  unb  Sabalen  ber  Sefuiten,  bie  enblic^  1764  Y)e^ 
trieben  mürben,  ber  Stur^  SbolfeufS  burc^  bie  Dubarri  (f.  b.),  ber  itampf  unb  bie  Senoeifung 
ber  Parlamente  Ratten  bie  S^ermirrung  unb  bie  Srbittentng  aufS  ^oc^fie  gefleigert,  M  2ub> 
»ig  XV.  1774  flarb. 

3n  biefer  Sage  %.i  beflieg  SubmigXVi.  (f.b.)  ben  S^ron,  reic^  an  gutem  XßiOcn,  aberfd)»a4 
an  S^aratter.  Sr  fiellte  ben  alten,  unfähigen  SRaurepaS  (f.  b.)  an  bie  Spi|e  ber  93ern)altung, 
ber  Surgot  (f.  b.)  unb  9)laledl)erbe6  (f.  b.)  bie  SJermaltung  ber  zerrütteten  ^inani^en  übertrug. 
Diefe  mürbigen  SRdnner  fc^lugen  burc^greifenbe  Steformen,  bie  Serbefferung  ber  9tecbt<pfteg(; 
bie  Sblofung  ber  StaatSfco^nen  unb  bie  S3efteuerung  ber  ^rioilegirten  por,  mürben  aber  ba^r 
pon  bem  Vbel  unb  ben  Parlamenten  geflür^t  %n  i^re  Stelle  trat  9lecfer  (f.  b.),  ber  bem  9M» 
brücke  etnel  StaatöbanfcottS  burc^  Sparfamfeit  unb  Drbnung  Porbeugte.  916  er  aber  nad^  ben 
amerif.  Kriegen,  an  benenS«  dtgen  (Snglanb  von  1778 — 83  SE^eil  na^m,  erfldrte,  baS  ei« 
Sluf^ebung  beS  Steuerprioilegiumd  $ur  9iettung  be6  Staate  not^menbig  fei,  fe^te  bie  ^ofpartii 
Salonne  (f.  b.)  an  feine  Stelle.  Die  SSermaltung  biefeS  SRanneS,  ber  burc^  leic^tftnnige  Snlei* 
^en  unb  SJerfdi^leuberung  ben  Staatdaebit  völlig  erfd^opfte,  fiif)rte  22.  gebr.  1787  ju  einer  93e^ 
fammlung  ber  Stotobeln,  in  ber  Salonne  ftc^  gu  bem  ®ef!dnbni{fe  genoti)igt  fa^,  ba§  biefbi* 
leiten  ber  (e|ten  3a^re  bil  gur  J^o^e  Pon  1746  SRill.  unb  bad  jd^rlic^e  Deficit  auf  140  SRUL 
SivreS  gefliegen  feien.  Salonne  mufte  abbanfen  unb  ber  Sifc^of  Somenie  be  Sricnnc 
mürbe  an  bie  Spifte  ber  Sermattung  geflellt,  ber,  nac^bem  et  von  ber  SSerfammlung  mit  9tü^  ' 
bie  Sblifung  ber  ^of)nen  unb  eine  Stempeltare  erf)alten,  feine  Sufluc^t  gu  gmei  neuen  Steoi»  ; 
ebicten  nat)m,  bie  baS®runbeigent^m  betrafen,  beren  Ginregiflrirung  aber  bai  Parlament  f^aitf 
ndcfig  permeigerte.  Der  Aonig  mürbe  be<i)alb  pom  «l^ofe  gu  gemaltfamen  9Rafregeln  gei^mtt«* 
gen.  Sr  verbannte  tad  Parlament  nac^  Sropel,  na^m  i^m  feine  politifciyen  Sefugniffc  unb  ! 
fe|te  eine  fCrt  <^ofrat^,  bie  fogenanntc  Cour  plöni^re,  ein,  ber  fünftig  ben  Sinangerlaffen  Sc 
fe^edfraft  geben  foUte.  Durc^  biefen  Staatöfheic^  perlor  ber  Jtonig  bad  erße  mal  ba<  93ern;auca 
beS  fBolfeS.  %llc  Stdnbe  proteflirten  bagegen,  unb  in  ber  Dauphin/,  ^Bretagne,  Provence,  %luß 
bern  unb  Sangueboc  brachen  gugleic^  Unorbnungen  auS.  Die  norbamerif.  ^eil)eitdfriege  ^attn 
baö  fBolf  an  revolutionäre  Sbeen  gemo^nt;  bie  SSerfammlung  ber  9lotabeln  f)atte  bie  Serrütcnvg 
bed  Staats,  bie  93erfc^menbung  beS  ^ofe,  bie  Unfdi)igfeit  ber  SSermaltung  anS  Sic^t  gegogc»; 
ber  <^of  unb  bie  Stegierung  befanben  |Ic^  bereits  in  ber  gefdf)rlic^fien  Sage.  S3rienne,  von  dn^ 
ferfler  SBerlegen^eit  getrieben,  nai)m  nac^malS  feine  Sufluc^t  gu  einet  93er fammlung  beS  JHerv^ 
ber  aber  {ebeS  Spfer  gurücfmieS  unb  bie  ^erflettung  ber  Parlamente  unb  bie  (Einberufung  bö 
(Seneralflaaten  verlangte.  Suc^  bcrSbel  unb  berbritteStanb  mollten  eineStcicfiSvcrfammlung} 
ber  erflere  mit  ber  (Seifllicbteit,  um  in  alter  SSeife  bie  Saflen  gefetlic^  bem  britten  Stanbe  aufga* 
bürben,  Unterer,  um  eine  burd^greifenbe  Staatsreform  auS  ber  9Ritte  ^erauS  i^u  beginnen.  Der 
ilönig  unb  ber  ^of  muften  enblic^  nacl^gebeo.  9ltdet  mürbe  an  bie  Stelle  SBrienne'S  ^urüdgi» 
rufen  unb  bie  feit  1614  vergefTenen  fitau  g^neraux  25.  SRai  1789  ^n  äJerfaiUeS  verfammcfr. 


StautceiA  tu  gefc^icbtHc^et  SJesie^ans  203 

^of,  flbel  unb  (BeifHtc^feit  gcbac^tcn  bucc^  bie  Seroa^ning  btt  alten  gocmen  bei  (Befd^c^fett 
)icff«  tid^ntU  t^oriubeugen.  S)ie  Scrat^ung  unb  Sbflimmung  foUtrn  in  alter  iBeife  nod) 
Bcinben  vor  ftc^  gel)en,  »oburA  bie  Sef(^(üffc  bee  bcitten  Stanbe«  bei  einet  Steteinigund  ber 
bciben  anbem  flet«  ttafiioi  »erben  muf  ten.  2>er  lange  Stampi,  in  meldten  bie  Stanbe  barubct 
[•d^i(^  geriet^en,  enbete  bamit,  baf  fi^  17. 3nni  auf  tiit^if  Antrag  ber  britte  Stanb  a\i  bie 
nnjtgc,  wa^re  Slationafoerfammlung  ertlarte  unb  bem  %be(  unb  ber  (Beifili^fett  freiftellte/.fic^ 
■k  ilm  ju  bereinigen.  Die  Slet^otution  unb  eine  neue  ^^afe  ber  (Befd^ic^te  %.$  ^anen  bamit 
üi^ii  begonnen. 

3K#anb  oentftaat  uttb0efel[f((aft  tior  ber  9lebolution.  Um  bcn  Urfprung  unb  benSer- 
iuf  ber  gtan^oftfc^en  Sleootution  ju  würbigen,  ijl  t€  not^menbig,  einen  Slul  auf  ben  Suflanb 
nb  btc  Samten  be^  öffentlichen  Seben^  bei  Seginn  jener  Gpoc^e  ju  tt>erfen.  Diefe  gormcn,  in 
»cUben  ber  abfolute  Scroti  emporgema^fen,  fianben  im  Sttgemeinen  in  gtcUentSBiberfpru(^mit 
>cr  gefietgercen  Snnoidetung,  ber  93ilbung,  ben  Vnfpriic^en  unb  ben  Sebürfniffen  ber  Station. 
Die  alte  Oefellfcbaft  3-^  n^t^  n>i^  iin  vorigen  3a^t^-  überhaupt,  in  brei  6tdnbe,  ben  Sbel, 
)ic  VeifllicbUit  unb  ben  britten  Staub  (Tier8-parti),poUtif(^  gefc^ieben.  Son  ber.beiben  erflem 
Klbece  bie  Setfllid^feit  ben  erfien  9lei4)6i}anb  unb  genof  mit  bem  Xbe(,  menn  aud^  ni^K  burcb« 
lAigid  gleichen  9tang,  bocb  gUi(^e  perfonltcbe  Sefreiung  bon  Steuern  unb  o|fentlid^en  Baden. 
■ah  untetfd^ieb  bie  (Sei(l(i(^!eit  bed  alten  %.€,  »elc^e  bie  eigentU(!^e  Staat^corporation  bil« 
)dt,  unb  au9  IG  d^r^bifcbofen,  100  Sifc^öfen,  Pfarren  unb  ifloflem  i^rer  Sprengel  beßanb, 
mb  bie  audlinbifc^e  ®ciftli(^(eit  in  ben  feit  ^einrieb  II.  l)tn5Ugefommenen  ^^^ingen,  bie  j^mei 
lf^if<bofe  unb  22  S3ifd)öfe  begriff.  Die  S3efl|ungen  ber  corporativen  CBeifllicbfeit  (mit  %u6« 
Wüi  ber  au<lanbifc^en)  umfaften  fc^on  in  ber  a)litte  be«  17. 3abrb- 180000  Sebngüter,  bar- 
nitt  85000  mit  Dbecgerid)ten,  240000  Sleiereien  unb  9^om>er!e,  1,700000  SRorgen  SSein- 
berge  unb  auferbem  noc^  400000  SRorgen  SBeinbcrge,  n)ot)on  fic  ein  Dritti^eil  ober  ein  93ier- 
4iil  be<  Sein«  bef am,  600000  SRorgen  lebiger  gelbguter,  155000  aBei^r,  900000  9lor« 
|0i  Bicfen,  245000  ge^enbe  SBafferrdber  in  SRa^l'  unb  Papiermühlen,  Jöammermerf  en  u.f.  m., 
1^800000  SRorgcn  SBalbungen  unb  1,400000  fD^orgen  SBeiben.  Uberbie«  war  i^r  ber  größte 
^eil  bei  Soben«  sebntbar;  fafl  auf  jebem  @runbflü de  l)atte  fie  eine  ^i^pot^ef,  Slente  ober 
aufb  no(b  fo  Keine  Stiftung.  Selbfl  bie  fönigL  Domänen  waren  bavon  nid^t  au^e« 
Die  einfimfte  ber  @efammtgeifllid)!eit  würben  oon  9ltdtt  hu  150  SKill.  unb  ta€ 
ibrer  (iuter  (u  benen  ber  wettlicben  (SrunbbefT^er  wie  1  ju  SV«,  ber  %nt^eil  ber 
9fiiBer  an  biefen  Sinhinften  aber  $u  40  —  45  SRill.  angegeben.  Die  Abteien  würben  mit 
lifnabmc  berjenigen,  weld)e  ^auptfi^e  eine«  Srbend  waren,  wie  bie  grofe  Jtart^aufe  ju  (Src- 
nMt,  ber  Sit  be6  Siftercienfercapiteld  ;^u  Siteaur  bei  Difon  u.f.  w.,  t)on  bem  itonige  vergeben, 
%itt  an  Commenben,  tb^il«  an  wirflicfte  ^rdlaten.  Der.Sommenben  gab  ti  225,  (um  Sb^tl 
■itifiil^em  (Ertrage,  inbem  ber  3nl)abcr  ben  britten  S^eil  fdmmtlic^er  Sintünfte  be<  Jtloflerl 
klPI.  Da  Weber  Seftbenj  noc^  fonfl  (Sefc^dftc  bamit  verbunben  waren,  fo  galten  bie  Com- 
Mkn  fiir  Serforgungdanflalten  ber  jungem  Sobne  bti  Sbelf  i  nur  bie  geringern  famen  an 
MrMebtten  tt€  bürgerlid)en  Stanbe«.  Da«  Sinfommen  ber  %bte  gibt  ber  „Almanac  royal" 
IM  1789  nad)  ber  alten  Sape  be«  rom.  Stubl6  auf  beinahe  8  SRill.  an.  Der  regulirten  %bteien 
ßßu  nan  368,  ndmlicb  il5  9Xonc^«-  unb  253  9?onnen!löfler.  SSon  biefen  reichen  Cinfunf- 
ti  lomUtgte  auf  er  einem  unter  S^an^  I.  begn'tnbeten  ^^l^nttn,  ber  nad)  htm  erfien  Sc^dbung«« 
monffar  Decime  paschaliue  genannt  würbe,  bie  Seifllic^feit  regelmdf ig  alle  fünf  S^b^c  an 
In  Staat  fogenannte  dons  graluits  ordinaires  .t)on  15 — 18  SDlill.  unb  in  befonbern  %&atn 
itm  gratuits  extraordinaires,  bie  ald  unoerjin^lid^e  Darlehen  von  ber  ^Regierung  gewo^nliib 
hingen  Zerminen  jurüdge^a^lt  würben.  Da  fie  biefe  SSerwilligung^fummen  felbfi  burcb  Sn* 
Uifm  au^ubrtngen  pflegte,  b^tte  fte  1789  eine  Sc^ulbenlaft  t)on  156  9Rill.,  für  bereu  Vbtra- 
pBg  vnb  Ser^infung  burc^  eine  Auflage  auf  alle  Jtird)enpfn[inben  geforgt  war.  Die  fogenannte 
«Honbifcbc  (BeifKic^feit  war  in  einigen  ^rooini^en  ben  gewot)nlic^en  Staat^abgaben  unter^ 
Mftn.  Der  Ocfammtbetrag  aller  Sbgaben,  weld^e  bie  ®eiftli(^!eit  mit  Inbegriff  ber  Steuern, 
Nifc  ficb  i^ur  Ztlgung  ibrer  Scl^ulben  felbfi  auflegte,  ^u  tragen  batte,  gibt  9Udtx  auf  1 1  SRill. 
«1  in  bie  Stoat^faffe  floffen  bavon  ungefdt^r  3Vs  SRill.  Sc^on  vor  ber  9Iet>olution  b<ttte  in 
bei  antem  Solf^claffen  bie  Steigung  für  ben  geiflli^en  Stanb  febr  abgenommen;  bie  3<ib^  ^tx 
Scn^c,  bie  50  3.  früber  80000  gewefen,  war  auf  20000  gefunfen.  Die  böbere  (Seifllicbeeit 
«fcrtDar  burcb  Serfd)wenbung  unb  Sntduferung  t)on  i^rem  93eruf  bei  bem  9$olfe  in  SecaA« 
bng  gefunten. 

Der  Stanb  be6  HhtH  war  nac^  Slang  unb  Sebcutung  in  %.  fe^r  t^erfc^ieben.   9Rit  bem 


304  fttanlttl^  in  gef^i^tli^er  Bcsie^ititg 

Sinjte^f  n  bcT  Se^eti  mar  bec  alu  9let<^fürflen1ianb;  mithin  bte  aUe9aiY€tt>ürbet)etfc^kounbeii-) 
Ott  feine  GteHe  traten  juerft  bte  ^ringen  bei  (ontgY.  J^aufel,  fpdter  fogar  einige  auDvartige 
Bfuiften.  3n  ber  SRitte  M  16. 3a^r^.  fing  man  enbUc^  an,  bte  Sngefe^enflen  a\xi  ben  9ami« 
(ien  bei  niebem  Vbell  jin;  ^airl*  ober  ^er)Odltt>urbe  ju  ergeben,  of)ne  baf  fte  babur<^  bte  S^ 
beutung  ber  alten  9airl  erlangt  f)atten.  3m  %  1789  beflanb  bie  mettttc^e  ^atrfc^a^  aul  44 
atitgUebem.  S>agegen  Ratten  {t(^  bte  fec^l  getftHd^en  ^atrl,  ber  Srjbifc^of  t)on  St^eiml 
unb  bte  fünf  Sifc^ofe  aul  bem  9amt(ieni)er)ogt^ttme  (jjrancien)  ^ugo  Sapet*!,  aul  ben 
erßen  Seiten  ber  ^alrie  erhalten.  £)ie  »eltüc^en  ^atrl,  unter  meieren  1690  ber  <Sr)btf4ef 
))on  9)aril  att^erjog  Don  6t.-S(oub  feinen  Sit  na^m,  machten  nur  bte  erfie  6tufe  bei 
niebem  Sbell  aul,  obfc^on  fi(^  barunter  fec^l  g^miUen  befanben,  benen  man  ben  !Raii| 
fout>eräner  ^ärflen^äufer  jugeftanb,  nimWd)  bie  in  9- (anbfdfjtgen  Steige  ber  ^duferSol^ 
ringen  unb  Saoo^en,  (Srimatbt,  Sto^an,  SremouiQc  unb  Satour  b*%ut)ergne.  Der  übrige 
Sbe(  »ar  auf erorbentUc^  iCL^ixtxi^  unb  t)ei^iett  ftc^  ju  ber  ganjen  Set)o(terung  etma  wie  1  )s 
250.  Gr  unterfc^ieb  ftc^  in  »irfli^en  alten  (Beburtlabel  unb  in  SSrief-  unb  SeamtenabeL  10U 
fLmUt,  bte  i^rem  3nt)aber  entmeber  burc!^  bie  b(ofe  Srmerbung  ober  butc^  }n)aniig{d^ti|e 
Smtlfü^rung  gefetH<^  Sbellrec^tc  t)er(tef)en,  bie  gemo^nßc^  auc^  auf  bie  ittnber  forterbten,  b^ 
Hefen  fic^  auf  bie  3a()(  t^on  ungefähr  4000. '  S>arunter  geborten  nic^t  nur  bie  SteUen  ber  9^. 
nifkr,  etaatlrdt^e,  ber  Statte  bei  parifer  unb  einiger  anberer  Parlamente,  bei  SRec^nungl^ofÜ; 
bei  Cteuergerid^tl,  ber  Dberamtleute,  fonbern  au^  bie  9ftatf)ll)erren|!eUen  einiger  Ctdbt^  ber 
Zitet  einel  (onigl  eecretdri*,  fogar  bal  Zmt  einel  S^ür{lef)erl  ober  (Seric^tlboten  bei  porifcr 
^arlamentl  tonnte  ben  %be(  t>erlei^en.  X)er  alte  9(be(  erfannte  biefe  Sleuünge,  bie  Noblesse  de 
robe,  nid^t  an.  Suc^  nur  ber  alte  3[be(  ^atte  oermoge  ber  .l^erfunft  bal  Stecht,  bei  ^ofe  Mcgc* 
fttUt  ju  ^Derben ;  no^  ttnter  Submig  XVI.  erfc^ien  eine  f 5nig(.  fBerorbnung,  nac^  »etiler  9Hfi 
manb  jum  UnterUeutenant  t>orgef(^(agen  werben  burfte,  ber  nid^t  eine  abelige  J^erfunft  von  1ii# 
nigflenl  oier  ®enerattonen  aufi^un^eifen  f)attc.  ^ur  ben  t>omei)men  Sbel  fuf)rte  man  bei  febctt 
Stegimente  bie  Stelle  einel  Coloncl  cn  second  ein,n)obur<^biemi(itdnf(^e2aufbaf)n  einel  t» 
gen  Sbeltgen  ba  anfing,  n>oi)in  ein  Ruberer  nur  burc^  lange  S)ten{i{a!|re  gelangen  tonnte.  9to4 
wenige  3at)re  t)or  ber  9Ret>olution  mürbe  fogar  ber  6at  aufgeflellt,  ba$  alle  geiflfic^en  ^rdbc» 
ben,  bie  eigentlichen  ^farrfiellen  aulgenommen,  nur  an  bie  ifingeni  @o^ne  bei  Sbell  utMj/n 
merben  bürften.  X)en  Sitein  nac^  jerfiet  ber  Sbel  in  ^erjoge,  ®rafen,  9^arquil,  SSicomte,  Bi* 
rone,  o^ne  baf  bie  t)ier  it^tttn,  bie  meif!  t)on  (Bütem  geführt  mürben,  einen  9tangunterif4|iA 
begrünbet  Ratten.  9lur  ber  ^ergogltitel  gab  einige  SSorrec^te  bet^ofe;  fo  Ratten  bie  Da»« 
bal  Stecht,  bei  ber  itonigin  auf  einem  Sabouret  ju  |!(^en.  S)er  «i^erjoge  gab  el  dreierlei:  Dooi 
et  pairs,  Ducs  h^r^ditaires  non  pairs,  beren  %n)af)l  fic^  1789  auf  15  beltef,  unb  Ducs  ibre- 
vets  et  brevets  d'honneur,  meieren  )um  Sf)eil  ol)ne  ben  Sitel  bie  Sfec^te  ber  .l^erioglmürbc  M» 
gelegt  maren.  SRit  {eber  %bellf!ufe,  felbfl  bem  Smtlabel,  mar  bie  SBefceiung  t^on  bfn  ^anfi» 
fdc^li^fien  6taatllaf(en  r^ertnüpfL  3)er  %bel  leiflete  nic^t  bie  allgemeine  (Srunbfteuer  (TaiU»]^ 
feine  SEBegebaufro^nen  (Corv^es),  mar  nt(^t  militdrpfli(^tig,  na^m  feine  (Einquartierung  «.fLNi 
S>er  Capitation,  einer  SIaffen|!cuer  nac^  Vermögen,  mar  er  jmar  untermorfen,  aber  bicfc  ll* 
gäbe  mar  im  SSer^dttniffe  )ur  ®runbfleuer  unbebeutenb  unb  fe^r  ungleich  t>ert^eilt.  2)er  VM 
befaf  mit  ber  (Beifllic^teit  unb  einigen  9?itterorben,  j.  S3.  bem  9Ralteferorben,  bem  Drboi  bei 
|eil  Sajarul  unb  anbem,  ben  bei  meitem  grof ten  S^eil  bei  (Srunbeigent^uml  t)on  %.  unb  uHr 
über  feine  (Butlange^örigen  bie  gemol)nlid|cn  grunb^errlic^en  Steckte  ber  ®eri<^tlbarfei^  9^ 
H)ei,  2e^nlf)errli(6feit,  3agb  u.  f.  m.  aul.  3«  einigen  ®egenben  beflanb  felbfi  noc^  eine  fbl 
von  Seibeigenfc^aft,  bie  1779  auf  allen  itronbomdnen  aufgehoben  mürbe.  9le(fer  nimmt  bit 
Oefammteinfommen  ber  iBntnbeigentf)ümer  mit  %ulf<^tuf  bei  jtonigl,  bei  9RaltefeterbaA 
ber  (Seifllic^teit  auf  ungefähr  400  9Ria.  an,  movon  alfo  auc^  ber  grof  te  X^eil  bem  9be(  )it(» 
Ien  mufte.  Slec^net  man  nun jtoc^  f^in^u,  baf  ber  %be(  im  Sefi(e  ber  geifllic^en  9fränben  Mft 
berCtaatIdmter  mar,  fo  ergibt  fic^,  baf  er  eigentlich  ben  groftenZfietl  bei  Slationaleinfornincai 
verfc^lang,  mdfirenb  ber  übrige  SCi^eit  ber  Station  bie  Arbeit  unb  bie  offentlicben  Safien  txttgm 
mufte.  3n  feinem  innern  S^aratter  mar  ber  HUI  gf.l  jur  3^t  ber  franj.  Slevoüition  fim^tta 
bemoraliftrt  Submig  XIV.  jog  ilyn  an  ben  J^of,  um  i^n  bafelbfl  im  JDienfle  feiner  ^erfon  untti 
gldn^enben  3<tfheuungen  unb  nichtiger  Vul^eic^nung  feine  Unab^dngigfeit,  bal  alte  Safalb** 
t^um,  oergeffen  $u  laffen ;  Bubmig  XV.  marf  i^n  burc^  fein  eigenel  93eifptel  in  ben  GtrubeC  ha 
Vulfc^meifitngen  unb  Sittenlofigfeit  Seine  Vugen  unb  SBünfc^e  auf  bie  (Bunfl  bei  9Ron» 
c^en  gerichtet,  ^atte  er  jebe  Z^eilna^me  fxt  bal  Solt  unb  ben  Staat,  jebel  emffe  f>fnf^tgef94l 
für  bal  öffentliche  Sntereffe  verloren. 


9rattfteti$  in  nefi^iAtli^er  Besir^niig  905 

itte  Ctanb  umfaf te  aUe  Stoffen  ber  (BcfeUfcbaft  aufet  Sbe(  unb  OetfUlc^Mt,  olfe  bo« 
Ku<f(^luf  bei  undefä^T  bcetf  tgflen  Z^eill.  aSd^cenb  bev  btitteetanb  itic^t  blefjfdltit« 
getotfte  poütifc^e  Steckte  {u  erlangen  unb  bte  ^ö^em  CtttaMämtec  ju  befCeiben,  trag 
e  gan^e  Safl  ber  öffentüd^en  Eeifhingen  unb  ben  ganzen  S>rud  ber  unförmUc^eu 
if Aine ;  alle  Slaffen  bei  Surgert^uml,  ber  (Belehrte  unb  ber  Jtaufinann  fo  gut  to\t 
Bauer  unb  ber  geringfie  J^anbarbetter,  »aren  mithin  bem  Vbel  unb  bemiKerul  gegen« 
im  Senuffe  t^rer  ))oUen  poUttfc^en  ^erfonttd^feit  3nt  3nnern  bei  britten  Ctonbel 
!  bte  alte  Serfaffung  ber  Ctdbte,  bal  Sunft«  unb  3nnungln>efen  u.  f.  m.  eine  SXengc 
T  Gc^ranten  gefc^affen.  Dtefel  ganje  Ser^dltnif  n>ar  ber  materietten  9lot^burft; 
»er  aber  bem  (Betfte  unb  ber  93tlbung  ber  Station  )u  eng  geworben ;  el  flanb  im  9Bi- 
mit  ber  c^riflUc^en  Vnf(^auunglmeife,  bte  ein  Soffuet  unb  SXafPon^  mit  ber  {)u« 
ie  ein  S^n^on  unter  bem  SoRe  verbreitet,  unb  mit  ben  aufgeddrten  Sbeen,  totlä^t  bie 
iur  aSer^errUd^ung  bei  abfoluten  X^ronl  enoedCte  Stteratur  unb  SSiffenfc^aft  aulge* 
m.  SRdnner  »ie  Soltaire,  if)ebetiul,  !Rouffeau  Ratten  bte  Oebilbeten  jum  9lad^ben« 
)en  6taat  unb  bie  ®efettf4aft  gewohnt,  unb  »ie  ))erf(^ieben  au<^  biefe  9Rdnner 
l^atten  bocft  alle  bem  93o((e  bie  Sofnng  zugerufen:  ,,Tous  les  hommes  sont  Döes 
S<^on  Idngfi  ))or  ber  9tet>o(ution  »ar  bel^alb  ber  ^S^ere  Surger(!anb  über  ben  9Bi- 
feiner  Sage  in  ttnmut^  unb  Grbitterung  verfunfen.  Sr  befaf  bie  3nteUigen},  bie  Sil« 
9lei(^tf)um  bei  Capitall,  hirg  aUe  Bebingungen  einel  vollen  Ctaatllebenl.  Sr  foUte 
ib  mit  feinem  (Selbe  bal  ftntenbe  Ctaatigebdube  flu(eh,  unb  boc^  fa^  er  |t(^  )u  0un« 
übermiit^igen  Vbell  von  ber  S^eilna^me  an  ber  Ctaativenoaltung  aulgefc^loffen. 
unb  bie  Stimmung  bei  niebem  SSolfel,  ber  arbeitenben  Slaffen,  »aren  Idngft  fÄon 
trofUol.  Son  alten  ^ubal-  »ie  von  Ctaatllaften  ^u  Soben  gcbruA,  von  garten  Oti 
ecn  unb  9inan)bienem  getnec^tet,  von  einer  fc^lecfeten  SufK^verfaffung  )ur  Slet^tlo- 
ntl^lt,  ^atte  el  bie  Sc^tung  vor  bem  offentlid^en  SBefen  unb  ben  privilegirten  Ctdn* 
en:  eine  ge»iffe  un^eill volle  politifc^e  2)emoralifation  »ar  bil  in  bie^iebrigflen 
)tcn  gebrungen.  3n  einer  folc^en  allgemeinen  9lot^  unb  9Rilflimmung  bei  bürgerU« 
1  beburfte  el  einel  Ctofel,  einer  93e»egiing  ber  »antenbenetaatlmafd^int,  unb  ber 
if te  au(^  im  J^erjen  ber  Station,  in  ber  SefeUfc^aft  felbft,  ^ervorbrecl^en. 
e  eigentliche  Ctaativerfaffung  bei  alten  8.1  betrifft,  fo  ßritt  man  in  ben  ^a^nn  vor 
itton  überhaupt  barüber,  ob  %.  eine  fefle  93erfaffung  bejl(e,  ober  ob  el  allein  bem  un« 
n  SBillen  bei  SRonarc^en  untenvorfitn  fei.  Snbef  Ratten  fi(6  »ol  Sruc^lHid e  einel 
iicinbe»efenl  erhalten  \  fte  flanben  aber  o^ne  allen  äufammen^ang,  »aren  nur  no<^ 
ttereffe  einzelner  Stdnbe  berechnet  unb  ge»d^rten  burc^aul  {eine  93&rgf(^aft  gegen 
ngen  abfoluter  9tegierunglge»alt  3n  ben  fldnbifc^en  Sinrid^tnngen  unterfc^ieben 
nbßanbe  ber  f)rovin$en  von  ben  9teic^lfldnben.  Srflere  rührten  aul  ben  ^^ttn  ber 
cn  ^er  unb  Ratten  fi(^  bei  Bereinigung  ber  Ednber  mit  berJlrone  in  Vrtoil,  93our* 
am,  Sretagne  unb  Sangueboc  erhalten.  S>iefe  Eanbftdnbe  »aren  aul  Sbel,  (Seiflli(^« 
n  0tdbten  )ufammengefe(t  unb  befc^dftigten  ft(^  nur  mit  ber  SSert^eilung  unb  jh> 
dfe  ber  Cteuem.  3^r  gortbefle^en  ^inberte  bie  Sin^eit  ber  ^naniver»altung  unb 
innem  Sanbeliolle  (traitös)  not^ig.  S>al  Sleic^  jerfiel  bemnac^  in  bie  ^rovinjen  ber 
n  9a(^tungen  (grosses  fermes),  in  bie  für  fremb  gehaltenen  (reput^es),  in  bie  all 
inbelten  (trait^es)  ^rovinjen.  3n  ben  onbem,  auf  er  ben  obgenannten  Sanbt^eilen, 
Sonbftdnbe  verf^»unben,  inbem  man  feit  Jtarl  Y.  in  feber  bif(!^ifli<^en  Gtabt  i»ei 
(filus)  eingefett  ^atte,  bie  bal  Gteuergefc^dft  verrichteten.  SUmdlig  aber  »urbe  biefe 
Deputation  in  ein  förmtic^el  Cteuercollegium  ver»anbelt,  beren  el  nac^  ber  S^^l  ^^ 
;  unter  bem  9lamen  von  Slectionen  183  gab  unb  bie,  unter  Vufftc^t  ber  ^rovin^iaU 
)  gefieUt,  i^re  Beamten  vom  Jtönige  empfingen.  S>ie  unter  V^ilipp  IV.  }u  Snfange 
i^r^.  an  bie  Stelle  bei  alten  Steicftlrat^l  ber  ^irl  gefegten  9tetc^lfidnbe  ober  Oene* 
(f.  iteU-g^^ranx)  n»aren  »ol  bal  »ic^tigfle  Slement  einer  volflt^timlic^en  Sevi 
lOein  bal  fortbeflef)enbe  äberge»i(^t  grof er  SafaUen,  bie  D^nmac^t  bei  bun^  an^aU 
^e  lerr&tteten  Bolfel  unb  bie  4^errfc^fud^t  ber  Saloil  Ratten  bie  Vulbilbung  unb 
lg  biefel  politifc^en  Aörperl  ver^inbert  SBurbe  eine  folc^e  etdnbeverfammtung  aul« 
[,  fo  »d^lte  jeber  6tanb  nac^  ben  Dberdmtem  eine  vorgefc^riebene  ober  befiebige  Vn« 
Deputirten.  (Be»5f)nli(^  »urben  fte  nur  |u  (8elbbe»ittigungen  berufen.  S>ie  Ir^te 
4tng  ber  Srt  »d^renb  ber  Sleglerung  £ub»ig*l  Xlll.  befianb  aul  140  Oeiftlicben, 
Kbcl  nnb  192  bei  britten  <Btanbel  \  fte  ging  im  Streite  unb  o^ne  Stefuttat  auleinan- 


306  f^anltti^  in  gefd^tlU^er  Bejtedititft 

bct.  9lit  Begtünbung  ber  öbfohtten  ategimtng^gemalt  unter  Stic^tUeu  »urbcn  biefc  6tdnbe 
galt)  aufer  (Bebraud^  d^f^H  unb  i^re  Sufammenbertt^ng  unter  Sub^ig  XVI.  muf te  an  ficft  oll 
eine  9tet)oltttton,  all  eine  Seranberung  M  Slegterunglfpfleml  gelten,  gfur  ein  brittel  conjlit» 
tioncUel  Stement  bei  aften  %.  »ottte  enblic^  bal  Parlament  (f.  b.)  aU  Oefammtforper  an* 
gefei)en  merben.  2)af1elbe  »ar  von  9^Uipp  IV.  aul  bem  alten  Stetd^lrot^e  üunt  oberficn  Sc* 
rid^tl^ofe  umgebilbet  »erben  unb  fa^  ftd^  feit  Staxi  V.  M  bie  Sfortfetung  unb  ben  Srben  biefci 
alten  ^aitlt)ofl  an.  Stac^  biefer  nie  re(^t  entf^iebenen  Vn|t^t  behauptete  el;  baf  iebcl,  an^ 
mit  3u)ief)ung  ter  (Beneratflaaten  t>erfaf te  <Befe|  erfi  flaatlred^tüc^e  (Bultigfeit  f)abc,  »enn  ef 
burd^  bie  Sintragung  in  feine  CitungIprototoUe  (enregistrement)  publicirt  »orben  fei  3>t 
3. 1528  mar  el  auc^  all  Corporation  wirtlic^  ^u  einer  Serfommlung  ber  9lotabeIn  bemf« 
morben.  Seit  Stic^elieu  nnb  SRagarin  aber  gan^lic^  in  feinem  poIitif(^en  Sinfluffe  bebro^t^  bc« 
gann  ti  aul  eetbfler^attungltrieb  fic^  all  bie  6tübe  ber  %ri{iotratie  unb  bei  SSolfel  )ugfei# 
fiU  betrachten  unb  benoeigerte  ntc^t  feiten  bie  Sinregifhrirung  Idftiger  Cteuetebicte.  9la^  bffi 
Unruhen  ber  gronbe  mugte  el  fic^  unter  ben  2)elpoälmul  2ubn>ig*l  XIV.  beugen.  Seine  oppt* 
fitioneüe  Stellung  unter  ber  ^Regierung  Submig'l  XV.  f)alf  bem  Solfe  wenig;  )»ielme^n»c» 
mehrte  fein  (Singreifen  in  alle  Steige  ber  Staatlpem>dltung  bie  allgemeine  Sermirrung.  ftm 
fein  corporatit)et;  auf  ben  %bel  unb  ben  Sbvocatenflanb  {ugleic^  geftubter  S^arafter,  ni^t  feiae 
Solüt^ümlicbfeit  machte  fo»ol  1771  bem  Jtanjler  SReaupou,  wie  1788  bemaRint^erSriemK 
feine  völlige  SSefeitigung  unmöglich. 

Die  Serii^tlberfaffung  bei  alten  %,  lag  unter  ben  Srummem  bei  Se^ntocfenl  M> 
fc^üttet  unb  glic^  einem  wuflen  6^ol.  Die  Stec^tlvenoaltung  befanb  ftc^  gin^Iic^  auf  er  Co» 
trole  ber  ^Regierung  unb  mufte  boc^  anbererfeiti  bie  unt)erantn)ortli<^^en  Singriffe  bei  {^efV 
unb  ber  SRinifler  ertragen.   Die  Justices  seigneuriales  bilbeten  bie  unterfte  Stufe  unb  UHrai 
jeber  Sufftdbt  entzogen.  Diefe  grunb^enlic^e  ®eric^tlbacfeit  jerfiel  in  bie  ^o^  mictiecc  mfe 
ntebere,  wovon  bie  erflere  eine  unbef^rdnfte  CriminalfufKi  in  ffcb  fc^lof .  Son  bem  Seignoor 
bas  justici^  appeOtrte  man  juweilen  an  ben  Seigneur  haut  justicier,  in  ber  Steget  aber  an  M 
fonigL  Cberdmter  ber  ^rovin^en  (Baillages  et  S^ndchauss^s).    SSor  biefe  JDberdmter,  u» 
fprttnglic^  fenigl.  Domdnenfammem,  geborten  auc^  aQe  fogenannten  cas  royaux  aul  ben  Sc 
ri(^tlfprengeln  berSafallen.  Die  Untergeric^te  ber  (onigl.  Domänen  f)ie9en  Soigteien  (Pr6fö- 
t^es).  Die  Oberdmter  waren  mit  einem  bei  Sted^tl  unfunbigenBaillif  befe^t;  ber  in  feinem  9Uß 
men  bie  3ufli|  von  einem  gelehrten  Sunfien  (Lieutenant  de  robe)  verwalten  lief.    Den  Dbc» 
dmtem  ber  grofem  Stdbte  l^atte  J^einric^  (1.  1551  eine  coUegialifd^e  Sinric^tung  unter  b« 
Stamen  Presidial  gegeben,  befie^enb  aul  einem  ^rdftbenten  unb  fec^l  Statten,  nur  um  aul  be« 
SSerfaufe  biefer  Stellen  bebeutenbe  Summen  $u  gewinnen.  Die  oberfle  iBeri(^tlinflan§  bilbetn 
bie  feit  t)l)ilipp  IV.  allmdlig  in  ben  perfc^iebencn  mit  beritrone  vereinigten  Sef^nlfurflent^nmeai 
erri^teten  Parlamente,  von  benen  Itc^  bal  ju  $aril  burcb  einen  grof  en  Oeric^tlfprengel,  V» 
fe^en  unb  S^orrec^tc  unterfc^ieb.  Sdmmtlic^e  Parlamente  unb  bie  &bene(^nungli)6fe  nannm 
flc^  Cours  souveraines,  weil  fte  in  lebter  Snfianj  entfc^ieben,  unb  beanfprm^ten  bel^alb  oa^ 
<ian)  befonbere  Steckte.  Sßeber  auf  if)re  Slmtlfü^rung  noc^  auf  bie  SBa^l  i^rer  9llitgrieber  V* 
ten  bie  SRiniflerien  Ginffuf ;  nur  bie  .(tronanwdlte,  ber  Advocat  unb  ber  Proourenr  gtoM, 
Ratten  ^albid^rlid^  mit  bem  erflen  ^rdfibenten  eine  Conferen^  (Mercuriale)  ^u  galten,  in  bct  Hl 
bcmcrften  SRängel  ^ur  Sprache  (amen.  Die  ric^terlicbe  ^ei^eit  ber  Parlamente  erlaubte  M* 
fogar  nic^t  feiten,  bal  (5e|]e(  ju  verlafTen  unb  na^  Sittigfeit  ^u  entfc^eiben,  wal  aber  fftm 
Sc^recfen  bei  SSolfel  gcfcf)'ai  ^uc^  banben  fte  ftc^  nic^t  wie  bie  Untergeri^te  an  eine  1hei|l 
Definition  ber  93erbre(^en,  fonbern  verlangten  Strafen  nac^  ben  fogenannten  cas  r^sultantiidfli 
.  proc^s.  SRit  ben  Parlamenten  in  fafi  gleid^em  {Range  ^anben  elf  befonbere  Stec^nungltett* 
mem  (Chnmbres  des  comptes),  bie  in  ben  ^auptfldbten  it)ren  Sib  Ratten  unb  fic^  Mol  wH 
ben  Prüfungen  unb  ber  tbnal)me  ber  Stec^nungen  befc^dftigten;  fte  waren  i^rer  Unterfc(hi|k- 
unb  ber  Unfd^igteit  i^rer  Seamten  wegen  in  befonberm  Serrufe.  Suf  erbem  fc^li^teten  13  o» 
bere  )um  Z^eil  mit  bem  Parlamente  vereinigte  fouverdne  Cours  des  aides  bie  StrettigMMb 
bie  bei  ber  SSert^cilung^unb  Sr^ebung  ber  abgaben  cntpanben. 

Siner  ber  größten  Übelftdnbe  ber  franj.  Staativerwaltung  ttbet^aupt  unb  inibefonbere  bei 
SRec^tlpflege  war  bie  j^duflid^feit  unb  Srbli(^!eit  ber  meiften  Staatidmter;  nur  bieSRtniOff» 
flellen,  bieSntenbanturen  unb  einige  anbere,  wo  el  nic^t  möglich,  erlitten  bavon  eine  Kulna^aM. 
Diefcr  aRilbraud)  fc^rieb  ftc^  nod)  aul  ben  Seiten  ^er,  wo  man  ibnter  gewo^nIi(^  inSel^n  mib 
^ac^t  gab,  war  aber  fc^on  unter  Eubwig  XII.  unb  vomel)mli(^  von  ^an^  I.  ali  gftnangmittcl 
gebrannt  worben.   Slol  für  Seric^tlfteaen,  mit  (tinf^luf  ber  Seaetdre,  Stotore  unb  9to- 


R,  ^«Uc  bcr  Staat  450SRtlL  ju  erUgen,  toobel  nur  in  fbntad^t  fam,  \tai  an  btcGtaat^ 
lUl^t  na€  an  bie  ^mt^t^orgänger  beja^lt  n)orbcn.  ^ehirid)  iv.  wai  ^,  ber  ben  imter« 
)cfetUi^  gemacht  unb  auf  aSorfc^tag  feine«  ®ef)eimfc^mber€  faulet  weiter  aiKgebe^nt 
ibcm  er  gegen  eine  iäf)rlic^e  Sbgabe  t)on  einemSe^ntet  ber  Vmt^einfiinfte  (Annuel  ober 
))  fogar  ben  Ctben  be6  Seamten  hat  Stecht  verlief,  ba€  %mt  ju  j^erfaufen.  Sine  ber 
gofgen  biefer  6tnrtc^tung  war  bie  ungef)euere  Serme^ning  aller  %mter.  %üt  bie  mri« 
;en  jnei,  brei  nnb  vier  ^erfonen  angefhttt,  bie  nac^  Slonaten  ober  einem  3af)re  in  ber 
^rung  med^feUen.  93efonber«  unter  bem  SSi^terftanbe  ^atte  fic^  burc!^  bie  Aaufli(^!eit 
)Uc^!eit  ber  Vmter  ein  Aaftengeift  au^gebitbef,  ber  auf  bie  8te(^t6pflege  ben  traurigflen 

übte.  <Sd  »ar  fd^wer,  gegen  bie  9Ri<gnffe  unb  bie  SebruAtng  ober  bie  Befc^ranfti^eit 
ter  Sbl^ulfe  gu  erlangen,  meit  ber  (Singelnc  gngletc^  oon  ber  gangen  Sunft  gegen  bie  9fe« 
unb  \>ai  Sott  in  Cc^ut  genommen  »urbe.  Selbfl  ber  $lb))ocatenflanb  f|atte  btefen 
ifl.  (Dem  6igen|tnne,  bem  Stolge  unb  ber  {»errf(f)fuc^t  ber  ^o^em  »ie  niebemOerif^te 
i^et  manc^e^Dpfer  fallen,  unbSinguet  unbSoltaire  ^aben  fl(^  grofe  SSerbienfle  enoor» 
i  fte  fortgefeit  btefen  richterlichen  2)e<potilmtt«  befdmpften,  ber  burc^  ba<  Öefe^buc^ 
i  XIV.  (Ordonnance  criminelle),  welche«  boppelte  Xortur  unb  Stt^be^nung  ber  ri^l- 
Semolt  einführte,  t)or)ügti(^  begunftigt  mürbe.  %uf  nur  geringe  3nbiden  tonnten 
bie  ^drtefien  Sobelurtl^eile  gefallt  »erben.  S)ic  frani^.  Sriminalrec^t^pflege  mürbe  M» 
Begenflanb  belSXi^trauen«  unbbe^Vbfc^eu^ber  cMi|irtenSBelt  DieCir^ilrec^tlpflege 
!ppcnb,  mit  ^örmlic^feiten  überlaben  nnb  ^öc^fl  toflfpielig.  2>ie  Sefolbung  ber  9li<^ter 
ntfic^  gering;  allein  fie  belogen  Cporteln,  bie  von  fleinen  fretmiUigen  Sefc^enfen  (£pi- 

§u  ben  bebeutenbflen  Gummen  geftiegen  »arAi.  S>ie  9te(^nung  »urbe  nac^  Srbett«« 
aeations)  ^emac^t,  beren  {eber  einem  ^arlamentBrat^e  mit  19'^  2i9re«  beja^lt  mnrbe; 
tcn  fette  man  2—300  folc^er  Arbeitstage  an.  9taä^  ber  S^ction,  baf  ber  ^arlamentS- 
t  bd  aOen  Setionen  a\$  gegenwärtig  betrachtet  mürbe,  betrugen  bie  Socationen  M  por« 
U  ^bfuc^tig  befannten  ^drlamentSpräfibenten  b'Sligre  gu  ^ariS  von  1768—85  bte 
400  3at)ren.  (Die  grofen  Sorrec^te  ber  ^arlamentlglieber,  wie  eteuerfreif)eit,  9bel6« 
^  ba<  bamit  oer^unbene  f)of)e  Snfe^en  machten  ^iefe. Stellen  fef)r  gefuc^t,  fobaf  ber  ge- 
IC  9ret<  einer  folc^en  60000  £iorel,  ber  ber  ^rdflbenttnfleae  gu  ^ari«  aber  500000 
ctrug.  Um  bie  (Sefd^loffen^eit  i^reS  SorpS  unb  t^rer  3ntereffen  aufrecht  gu  erf)alten, 
ten  bie  Parlamente  ben  Sintritt  neuer  Familien  auf erorbentlic^ ;  auc^  liefen  (te  ftc^  in 
t  auf  SamilienDerbinbungen  nic^t  feiten  grof e  ^arteilic^teiten  gu  Cd^ulben  fommen. 
ifac^er,  politifc^er  unb  ri^terlicl^er  S^arofter  gab  i^nen  (Gelegenheit,  in  alle  ^roA^t  beS 
KU  £eben6  etngugreifen,  worauf  bie  florenbflenSonflicte  mit  ben  übrigen  (Semaltt^aten 
ttL  6o  erlaubte  ba6  parifer  Parlament  ben  {anfenijlifc^en  ^rieftem  bie  %u<t^eitung 
ibmo^lS,  »dbrenb  bie«  ber  Srgbifcbof  Seaumont  verbot,  unb  al9  ber  6taat<ratb  ben 
mMbefc^luf  eaffirte,  mürbe  berfelbe  am  anbem  Sage  n>ieberl)olt  unb  eine  criminatifHfc^e 
itng  ber  miberfpenfiigen  Pfarrer  eingeleitet.  Ungeachtet  berUngebunben^eit  ber  Oerid^te 
T  gugleic^  auc^  bie  SlegierungSgemalt  ober  felbfi  ber  J^of  tn  Mß  3ufHgmefen  auf« 
^flc  ein.  ^uri^  bie  Lettres  de  cachet  mürben  jeben  Sugenblid!  Sd^ulbige  unb  Unfc^ul« 
;  Srme  Ui  SRic^ter«  entriffen.  Sollte  ein  9tec^tS^anbel,  befonberl  eine  wichtige  Crimi« 
na^  befonbem  %nftcf)ten  entfc^ieben  werben,  fo  würben  bagu  t)omel)mlic^  unter  Sub« 
.  Specialcommifitonen  ernannt.  9lic()tigfeitSgcfuc^e  gegen  bie  ^^tlamentSentfc^etbun« 
iten  beim  @taat4ratf)e  unb  gwar  bei  einer  Sbt^eilung  beS  Conseil  du  roi,  bie  ben  91a« 

Conseil  priv^  ober  des  partis  führte,  angebracht  werben,  tiefer  Statt)  gä^lte  unter 
cft|K  be6  JTangler«  21  StaatSrat^e,  78  Maftres  des  requötes,  bie  ben  Sortrag  Ratten, 
Sinangtntenbanten.  Sr  eaffirte  bie  Hüi^tid^t  ber  Dbergeric^te  gern  unb  l^duftg,  be- 
wenn  Staat^intereffen  babei  inS  Spiel  famen  -,  feine  (Sntfc^eibungen  (nrr^is)  flanben 
6  ubelmSnfe^en,  baf  man  gu  fagen  pflegte:  „11  raisonne  comme  un  arrdk  du  conseil.^' 
t  biefer  fc^lec^te  SorpSgeifl,  bie  (Siferfu^t,  bie  fRiidfic^t  auf  Stanb  unb  ^erfon,  bie 
mfeiten  ber  Stegierung  unb  M  $of<,  bie  Ungebunben^eit  ber  (Sendete  Id^menb  auf 
t€pfle0e  unb  bie  öffentliche  (Sewalt  uberf)aupt  einwirfen  muf  ten,  ifl  leidet  gu  begreifen. 
le  burc^greifenbe,  frieblic^e  »eform,  wie  folc^c  b'-fonber«  5Recfer  im  ginangwefen  r>er* 
ac^  ft(^  an  biefer  allgemeinen  ^errfd^aft  be^  perfönlic^n  3ntereffe<. 
BtoatSoerwaltung  im  engern  Sinne  war  ebenfo  ungeorbnet  unb  trug  ^igleic^  einen 
^en  S^arafter.  X>'\t€  geigte  fc^on  bie  93emic^tung  aller  Selbf^dnbigfeit  bdS  SXimicipal* 
auf  Ärang  I.  Ratten  ficfe  bie  Stdbte  giemli^er  Selbfldnbigfeit  erfreut;  feit  biefer 


2U8  frattfcei«  in  gef^U^tli^et  tBejic^ung 

3eit,  befonbcH  ober  biici^  Submto  XIV.  »ucbe  au(^  biefe  Stei^eit  untergraben.   Wtan  crru^tcte 
in  ben  Ctdbten  ÜufTic^e  unb  erbtti^e  GteUen,  föntgL  ^cocuratoren,  Stabtfc^reibct,  9Rain<, 
tlffefforen  unb  fRati^t,  moburc^  ba6  SBa^lrec^t  tot^fitl  9lur  ba$  einige  6tabte  bie  Jtaufgelbee 
für  bie  %mter  fetbfl  erlegten^  ^atte  i^nen  bi^  alte  SBerfaffung  »enigfien«  jum  X^etC  er^en. 
2>ie  ^rooin^tatoermaftung  »at  in  ben  ^dnben  ber  fönigL  3ntenbanten,  bie  i^re  Su^bUbung 
unter  SRid^elieu  fl^on  erhalten  Ratten  unb  l^ren  GprengeC  (iemUd^  mit  ber®en)ab  eine6  9)afil^ 
riBgierten.  Sie  8finan}t)em>a(tung  würbe  t^eUd  ))on  bem  ^a^Hofen  ^eere  ber  f onigl.  Seamtea 
mit  erblichen  unb  tduflic^en  CteUen  i»erfeben,  t^eit^  n>ar  fie  t»erpa(|tet  2)ie  gro^  SItaffe  ber 
Beamten  er^&bte  bie  Qr^ebungMoflen  unb  mad^te  bie  Überfielt  unmöglich.  93erpa(|^tet  »ocoi 
bie  bru(fenben  Confumtion^fleuem,  namHd^  ber  Galg^anbel,  bie  ZabaAregie,  bie  Sinneniolb; 
bie  Sccife  ber  6tabt  $aril  unb  bie  Xrantfteuer  M  platten  Sanbel.  SRan  ^atte  ben  44  venei 
ralpdc^tem  ben  (Beminn  iiemfic!^  fparfam  ^ugemelfen  >  um  fo  mebr  fliegen  i^re  ^drte  unb  ^Kib* 
f^<^tf  ftumal  (te  ftc^  auc^  beim  %bel  unb  ben  Coterien  ht$  ^o^  abftnben  muf ten.  2)ie  3a^(  be» 
bIo<  bei  ber  Örunb«  unb  93ermögen^fleuer  unb  bei  ben  SoUen  angefleOten  Seamten  beregnete 
Weder  auf  250000  3nbit){buen,  bie  fceUic^  jum  Xf^eil  bamit  anbere  Sefcbäftigung  oerbonben. 
Die  Centralregierung  ber  Ungeheuern  SRafd^ine  rubte  in  ben  J^dnben  M  jtonigd  ober  oieUn^t 
M  aXinifler«  unb  M  $of<  \  benn  obfc^on  in  ber  lebten  S^t  ber  ® runbfat  galt :  ,,Si  veut  le  roi, 
si  veut  la  loi'^  fo  fonnte  felbfi  £ub»ig  XIV.  nic^t  immer  bem  Sinflulfe  bed  foniglic^en  ^oufel 
unb  feiner  Umgebungen  miberfle^en.  9n  ber  Spibe  ber  (Befc^dfte  fianben  eigentlich  ber  Stcaaf 
kr  t)Ott  %tanhtxif,  bie  t>ier  Staatifecretdre  (bei  Sulwdrtigen,  bei  ÄonigUcben^aufel,  becn» 
rine  unb  bei  Jtriegl)  unb  ber  (Beneralcontroleur  ber^nan^en.  3(ber  biefer  fec^lS>epartemcitfl> 
c^efl,  welche  aber  nic^t  immer  benStang  eigentlicher SRinifier  beHeibeten,  warmitunumfcl^rirfi 
ter  (Bemalt  befleibet  Seine  fBerfügungen  gingen  im  9lamen  bei  Jtonigl.  S>er  9Rtnifienai| 
mürbe  o^ne  fc^riftlic^eSeilaUung  blol  baburc^  ert^eilt,  baf  ber  JtonigSemdnben )u  ben  9i\tm 
gen  bei  Staatlrat^l  einlaben  Ue$  \  mar  bal  Stecht  einmal  gegeben,  fo  fonnte  el  nur  burc^  fon»  ' 
ttc^e  aSerurtbcilung  entzogen  merben,  mel^alb  entfette  SRinifler  fletl  aul  ber  ^auptfiabt  qSüA    \ 
»urben.  93lol  im  engem  Ctaatlrat^e  lief  fic^  ber  Jtonig  felbfl  93ortrdge  machen.  S>ie  übrigfli 
%bt^ei(ungen  »aren  bal  Gonseil  des  d^pöches,  bal  Couseii  des  fiiiances  unb  ber  Oe^eta 
Jtrieglrat^,  in  »elc^em  fdmmt(i(!^e  SRinifter  unb  Ctaatifecretdre  6ib  unb  Stimme  Ratten.  SRÜ 
bem  Staatlrat^e  mar  bal  Gonseil  des  partis  t)erbunben,  bal  aufer  Slic^tigfeitlbefc^mcrbci 
auc^  Stecufationlgefuc^e  gegen  Sbergeric^te,  SReffortftreitigfeiten  u.  f.  tu.  cntfc^ieb.  Gin  onbenl  ^ 
Dbertribunaf  mar  bal  Grand  conseil,  befle^enb  aul  fünf  ^rdftbenten,  549td^enu.f.m.,  beffei 
Oeric^tlbarfeit  ftc^  in  Streitigteiten  über  geifllic^eSeneftcien^Sanfrotte^SBuc^er,  einige  2e^ 
gefdUe  u.f.m.  über  bal  gan^e  Steic^  erfhccfte.  3n  ber  Grande  chancellerie  enblic^,  beflebenb 
aul  bem  itan^ler  Giegelbema^rer,  gmei  Grands  rapporteurs,  t)ier  Grands  audienciers  tt.f.lAv 
mürben  aUe  SBeflaUungen,  Sbellbriefe,  9lantra(ifationen,  Segitimationen  u.  f.  m.  aulgefertigt 
S>al  %bgabenf9flem,  in  feiner  innem  %norbnung  boc^fl  brücfenb  unb  ^ufdUig,  lafiete  gon) 
auf  bem  Sanbbauer  unb  S3ürger.  Stte  bürgerlichen  Seftbungen  maten  ben  mannic^faltigftai 
SebnlgefdUen,  Jfro^nen  unb  gutl^enlic^en  {Rechten,  meifl  aud^  bem  Sehnten  untermorfen.  ibA 
biefen  Steckten  unb  (Befallen  jogen  ber  Sbel  unb  bie  (Beifilicbfeit  ben  größten  S^eil  i^rer  Onf 
fünfte.  SBal  bie  ^riDilegirten  übrig  liefen,  na^m  fo  {iemlic^  ber  Staat  Suf  bem  Dritl^eili^ 
mal  Don  bem  gefammten  ®runbetgent^ume  bei  Sanbel  bem  Bürger  unb  Bauer  ^ufiel  log  i»  . 
Dörberfl  bie  Taille,  eine  fBerbinbung  t)on  (Brunb*  unb  Bermogenifleuer,  bie  bem  Staate  fdbrß^ 
95  SRill.  einbrachte.  (Sine  anbere(Sinfommenfieuer  (Gapitation),  bie  auc^  bie  $ri))ilegtrtentral.  . 
mar  geringer  unb  trug  nur  41  SRilL  (Eine  britte  Bermogenlflcuer,  nac^  bem  reinen  (SinfommcM 
Dome^mlic^  aul  (Brunbflücfen,  \^\t%  meil  fie  urfprünglic^  ein  Sman^igflel  bei  SReinertragl  tr«l 
Vingtiöme;  fte  mar  jundc^fi  t>erboppelt,  bann  um  ein  Sehntet  erhobt  unb  1782  ingoige  bcA- 
norbamerif.  Äriegl  t)erbrcifac^t  morben.  Slle  Stdnbe  follten  bie  Steuer  gemeinfam  tragen! 
allein  ber  %bel  muf te  ftc^  i^rer  J^drte  bebeutenb  ju  ent^ie^en.  S>ie  fdmmtlic^en  (BrunbftaKOi 
t)or  ber  9{et)o(ution  beliefen  ficb  auf  210  9RiU.  Siorel,  mooon  auf  ben  Bürger  unb  Bauer,  bcc 
ein  3)nttel  ober  gar  nur  ein  SSiertel  bei  Bobenl  befaf,  me^r  all  brei  Siertel  fielen,  ^ierju  ttt» 
men  bie  Sßegebaufrof)nen  ber  Bauern  (Gorv^es),  bie  9lecter  id^rlic^  ^u  20  aRill.  anfc^lug.  Wk  j 
bie  fcbönen  Aunflfirafen,  bie^anfrei^  burc^fc^nitten,  maren  mit  bem  Scbmcife  ber  Baucai  | 
erbaut,  md^renb  bie  notbn>enbigen  Bicinalmege  im  fBerfall  lagen.  (Eine  brücfcnbe  Saft  futbcs^ 
brttten  Stanb  mar  auc^  bie  (Einquartierung  ber  Gruppen,  meiere  SEBobnung,  Seuer,  Sid^t,  Sil^  |p 
SSdfcbe  unb  auf  bem  Sanbe  aucb  bal  ^ferbefutter  erhalten  muf ten.  Sbenfo  maren  nur  bie  (h'-d 
meinben  (um  jtriegibienfte  i»erbunbcn.  Sä^rUc^  mürben  GCOOO  fRann  burcb  bal  2ool  t«i 


fttanhti^  in  gef^i^tli^er  Se)ie(ttn||  200 

l^ä^citen  Jttieg^btenfle  autfge^oben,  »obti  bte  fc^md^Uc^flen  Ccptcffungen  unb  Sebcüctutf 
n  «orficien.  93ome^mU<^  toaitn  ti  abtt  bte  inbitecten  Steuern,  bie  bucc^  t^re  Sinric^tuitg 
ib  !Bcnsa(tung  bal  SSolf  ^urSecjtoeiflung  brachten  unb  auffegen.  SRitSudna^me  beT2ran^ 
mt,  meiere  ber  Gtaat  feibfl  t)emaUete  unb  au6  ber  er  52  SRilL  jog,  mar  bie  Stegie  uebf!  ben 
rinnen«  unb  Stenj^öUen  i»erpa(^tet.  S>ie  (Beneratpdc^ter  jaulten  id^rlic^  in  ben  legten  Salven 
Mi  9RUL  an  ben  Gtaat  2}at)on  tarn  ein  t)oUe<  S>ritt^ei(  auf  bie  6a(if!euer,  auf  einen  Oegen« 
mb,  ben  ber  Vnne  mie  ber  9lei(^e  in  gleichem  9laf  e  brauchte.  3)iefe  60  aXiU.,  bie  in  bie 
taat^faffc  floffen,  waren  aber  ntc^t9[Qe<,  toa$  balSSoK  für  tai  6a()  ^u  geben  ^atte  *>  el  mugtc 
u^  ben  Öewinn  ber  (Bencratpdc^ter;  bie  Sefolbung  ber  Ünterbeamten,  bie  jur  UnterbruAtng 
«  f5fl^lei(|^anbett  bemaffhete  SRac^t  u.  f. ».  bejahten,  mad  }ufammen  auf  20  SRitt.  Si^rel 
igefc^Iagen  »urbe.  S>crSentner6atj,  ber  <n  freiem {)anbe(  V/iivott  fofiete  unb  noc!^  »eniger, 
«nn  bte  S^brifation  nic^t  bef<^ranft  gewefen,  mürbe  burd^  bie  Sal^fieuer  (Gabelle)  in  einigen 
Iminjm  h\i  auf  62  2it)re€  gefleigert  Die  äuferfl  Derf<^iebene  Sefieuerung  ber  9rot>tn5en 
tüiifelte  bte  SSermaltung  unb  bemoratiftrte  bal  S)o(t  burc^  ben  Sc^leic^^anbeL  Durd^  ben 
can^port  clnei  Sentner6  Catj  über  bie  (Brenne  von  Sretagne  nac^  SRaine  ober  Sniou  maren 
\  einet  Gtunbe  17  Zf)(r.  ju  oerbienen.  S)te8tegterung  erjog  fic^  auf  biefe  SBeife  einen  Stamm 
RjVMtfeUer  SRenfc^en,  bie  burc^  bie  ^drteflen  Strafen  von  ber  Schmuggelei  nic^t  abgehalten 
ic^  tonnten;  gemo^nlicft  maren  1800  Serbrec^er  ber  Srt  im  (Befdngniffe,  t)on  benen  man 
i|riid^  300  )u  ben  (Baleeren  oerurtf)ei(te.  Sbenfo  brudenb  »ar  auc^  bie  felbfi  gmtfc^en  oet^ 
Irenen  9>rot)tn)en  bH  3nnem  t)on  Solbert  juerfl  eingeführte  (Betteibefpene.  2)iefe(be  Id^mte 
a  Metbau,  trieb  bie  greife  in  etnj^elnen  Sanbe^t^eilcn  in  bte  J^ö^e  unb  öffnete  bem  SBuc^ec 
n*  brc  Seflec^ung  hai  meitefle  gelb.  Sefanntlic^  bereicherte  felbfi  Submig  XV.  feine  $rit»at» 
kdc  bun!^  (Betreibefpeculationen.  Srfi  unter  Submig  XVL  mürbe  bie  (Setreibefperre  im  Snnem 
ngctti^tet  ber  Umtriebe  ber  SBuc^crer  aufgef)oben.  Srmdgt  man,  baf  burc^  biefe6  foflfpieligc 
nb  toiire  Vbgabenfpflem  gegen  500  SRill.  in  bie  StaatAaffe  eingetrieben  mürben,  fo  fonnte  H 
Ml  an  Srbitterung  be6  Soltek  gegen  ben  $of,  bat  J^eer  ber  Seamten  unb  bte  prioilegirten 
Bcfabe  nic^t  fehlen.  Diefer  Unmille  flieg  aufd  ^öc^fle,  ald  bei  ber  beginnenben  ^nanjfrift^  bie 
jiB^^tbote  Serfc^leuberung  ber  öffentlichen  (Selber  an  tat  Sic^t  trat.  X>\t  Ariege  aubmig*6XIV., 
Mm  Sauluft  unb  ^rac^tltebe  empörten  tat  (Beful^l  be^  93olte«  lange  nic^t  fo  fe^r  all  bt» 
ttccmüt^tge  SSerfd^menbung  einer  ^ompabour  unb  S)ubarri  miter  Submig  XV.  Unter  i^m 
Inen  bie  fogenannten  Acquits  ä  comptant,  eigen^dnbige  Sluittungen  bei  Aonigl  an  bie  StaatI« 
b^  über  empfangene  Selber,  auf,  meiere  bie  CLuelle  unb  ber  S>ecfmantel  ber  grobflen  Unotb- 
mgcn  mürben.  9loc^  unter  Submig  XVI.  betrug  bie  Summe  ber  auf  gleiche  SBeife  (Ordon- 
Binees  au  porteur)  bem  Schale  entzogenen  (Selber  nac^  bem  geheimen  Aaffenbuc^e  (Livre 
nmge)  bei  Jtönigl  gegen  860  SRill.  Siorel,  bie  inigefammt  jn  geheimen  (Sratiftcationen  unb 
9nfttnen  für  ben  J^ofabel  «ermenbet  morbcn  maren. 

Böltcttb  bet  9te)ie(ution  bon  1789—99.  1b\xxd^  nic^tl  fonnte  bie  fo  vorbereitete  Steoo« 

iBlioa  bei  t^rem  Seginn  me^r  an  Jtraft  geminnen  all  burc^  bie  geringe  Sntfc^ieben^eit  Sub* 

»«lixyi.  unb  bie  Snfc^ldge  bei  ^ofl  unb  bei  Sbetl.  S)er  SBiberflanb  gegen  bie  nic^t  unbe« 

nötigten  goberungen  ber  Solflbeputirten  ^atte  17. 3um  1789  ^ur  Sonflituirung  ber9latio« 

aiberfammtung  (f.  b.)  geführt}  er  führte  20. 3uni  )u  bem  feierlichen  Sibfc^mur  ber  2)eputif 

tmimSSall^aufe.  S>iefen  Veten  bei  Solflmillenl  folgte  ein  britter,  all  bie  fBerfammlung  nac^ 

tafinigl  6t(ung  Dom  23. 3uni,  melc{)e  bie  ^erflellung  ber  alten  Stdnbe  be^medte,  bie  Unt)er« 

ktfi^Mt  i^rer  3Ritglieber  unb  lebe  (Semaltt^at  gegen  biefelben  für  ^oc^verrat^  ertldrte.  X)er 

Hl  fnuet Umgebung  geleitete  Jtönig  lief  l)ierauf  unter  bem  SRarfc^all  Sroglie  ein  flarfel  Srup« 

MKiq^  gufammen^ie^en,  lofle  bal  SRiniflerium  auf  unb  t)erbannte  9ledCer  über  bie  (Sren^e. 

Sie  jünblif^en  SRaf regeln  t>erurfac^ten  12. 3uli  ^u^aril  ben  erf!en  blutigen  Vuffianb;  am 

IL  ccfDigtc  bie  Crri^tung  ber  SRationalgarbe  unb  einer  ret>olutiondren  ÜRunicipalbe^orbe  >  am 

^Lcnbcree  bal  bemaffnete  93ol!  bie  Saflille  (f.  b.).  2)ie  SBemcgung  t^eilte  fic^  fc^nell  ben  ^ro- 

^Bimit,  überall  entflanben  9lationalgarben  unb  SRuntcipaütdteit,  unb  bie  fönigl.  (Semalt 

I  l>g  nf  aUen  fünften  gebrochen.  3e(t  erfl  t>erf6^nte  ftc^  ber  Aonig  mit  ber  fBerfammlung  unb 

Vßtlit  J^auptflabt  ^u  berul)igen,  inbem  er  9lecfer  ^urüArief,  Saitti^  all  SRaire  unb  £a« 

k^  M  fBcfe^ll^aber  ber  9lationalgarben  beftdtigte.    X)tc  fönigL  ^rin^en  maren  bie 

^ta,  tocli^e  ie|t  bie  Vulmanberung  (f.  Qfmigranten)  begannen.  Sm  4.  Sug.  l^ob  bie  Slatio« 

^Äofammbing  aSe  gcubalrec^te  unb  perfonlid^en  Saften  auf  unb  lief  barauf  bie  Srtldrung 

<  t«  llcnfd^enrec^te  folgen,  momit  au^  ber  Umftur)  ber  alten  (Sefellfc^aftlberfaffung  be* 

ietp.«tfr.  3e(nteViifl.  VL  14 


gönnen  ^atte.  1£>\t  Ctreidgrdten  nitt  bai  Sete,  bie  UabfU^^itt  BfltK^t  M  S^ef^,  dnf 

Ctgie,  bi€  1.  Dct.  ba^  eeibrcdtment  ^anbem  im  S^Ioffe  ju  !BerfaUIe6  fdtrte,  n>o6el  unter  b» 

Vugcn  ber  (onigL  gf^^^'i^  ^'<  Slationalfatben  befc^impft  n)urben,  uberbied  ^unger^not^,  fu^ 

ten  in  ^aAi  }u  neuen  Sufammencottungen.  9lm  5.  bct  )og  ein  ȟt^enbet  9$o(f6()aufe  naA 

SerfaiOf«,  d^^d^  ^^^  40000  SR.  fran).  @arben  unb  Slationalgaiben,  bie  Safa^ette  «etgeboil 

lurüdgtt^alten  «erfuc^te ;  el  begann  am  6.  rine  SRebetei  mit  ben  Sdbgarben  bH  6(^(o{fe6,  bie  jm 

{folge  ^atte,  bof  ber  Jl5nig  mit  fdner  gf^tmilie  unb  fpdter  au(6  bie  Slationaberfammbtng  t^rca 

6i|  nac^^d^  t)er(egenmuften.  2){eS$er^amm(ungn>arinbe§imS)rrfaf^ungön>ertefo1lDeitt)o^ 

gefd^ritten,  baf  fte  im  9lo\)ember  eine  neue  Srganifation  bti  tanbt^  begann.  !Z)ie  alten  9to9ia< 

jen  tourben  burc^  83  Departement«  erfebt,  bie  in  Siffdcte  unb  Santonc  verfielen;  bie  SBa^I  bn 

Sem>a(tung«ratf)e  \)ongogen  aOe  actit).en,  ben  SBert^  brder  Arbeitstage  {leuemben  Surger.  !Dü 

actiMiSfirger  n)c[()(ten  auc^  bieSBd^Ier,  unb  biefe  bie  Seputirten  in  berSlationatoerfammlung. 

3ebe«  S>epartemeht  ert)ie(t  einen  Cit)i(-  unb  einen  Sdminatged^tS^of,  feber  Santon  dn  idtß 

benSgenc^t  fiüt,  bie  an  ber  alten  SDrbnung  ein  3ntere{fe  Ratten,  befonber«  ber  9bfl  unb  bk 

0ei1H{(^dt,  protefKrten  gegen  biefe  {Reform  unb  fuc^ten  ba<  !Bolf  aufjuwiegdn.    Um  ben 

itterue  ben  Cinfluf  abjufc^neiben  unb  ber  Jjfinan)not^  abjuf^elfen,  conftSdrte  nac^  langen  Sc* 

botten  bie  Serfammiung  2.  Cec.  bie  fdmmtlic^en  Airt^engüter,  toai  balb  baranf  jur  Crdnmg 

ber  fLfltgnaten  (f.  b.)  führte.  Sine  neue,  ben  ubngen  IBerdnberungen  angepaf te  Serfaffung  bd 

Jtlerul,  bie  ICufEiebung  ber  geifitic^en  unb  melttic^en  Drben,  (Korporationen  unb  Zitel  {IdgcrtCB 

bm  Sotn  unb  oucb  bie  Umtriebe  ber  ^vi^^I^S^rt^n.  Unter  biefen  SBinen  bef(^»oren  14.  Sd 

1790,  am  Jahrestage  ber  Srflurmung  ber  SafüUe,  brr  jtonig,  bie  Staatsgewalten  unb  b{e2)^ 

purirten  ber  Departements  (F^d^r^s)  auf  bem  SRarSfelbc  bie  neue  fßerfaffung.  9Rit  biefer  S» 

dc^tung  beS  eonfütutioneOen  5t:f)ronS  f^ien  lebe  SSerfo^nung,  {eber  ^tiebe  gemicben.  3u  Koncy 

empörten  ftc^  brei  SRegimenter  gegen  if)re  alten  SBefeMSbabcr,  bie  ber  ju  SReb  commot^bfaMik 

BouiS/nac^  hartem  Jtampfe  unterwarf;  ein  S^dt  beS  A(eruS  \)em>eigerte  auf  Qe^eif  bH^^ 

fteS  ben  Surgereib;  bie  potitifd)en  SlubS,  befonberS  bie3<xfobiner  (f.b.),  erf)ibten  bie  JtSpfe  vtk 

regten  bie  SRaffen  auf;  bie  !Rationaberfamm(ung  fetbft  war  in  SonfHtutioneOe,  9flcpubnfaMt 

unb  ICn^dngerteS  ^ofS  gefpalten.  Stm  2.  9pnl  1791  ftacb  9Rirabeau  (f.  b.),  ber  dnjige  (Qi» 

ratter,  ber  ben  S^ron  gegen  SRdnner,  wieSRobeSpiene,  iJRarat,  Danton,  oieOdc^t  ^dtte  anfEatt 

ermatten  fönnen.  Sugldd^  na^m  bie  9[uSwanbcrung  beS  Abels  uberi)anb^.  Der^tinj  Don  Coric 

bilbete  gu  SBormS,  ber  ®raf  SrtotS  $u  iTobten^  ein  SmigrantencorpS.  Dfhrdc^,  ber  JTonig 

Sngtanb  alS  Aurfutfl  t)on  J^annot)er,  bie  Sd)wd^  Spanten  unb  Sarbinien  f^lojTen  20. 

1791  5U  SRantua  dn  SBunbnif  gegen  ^ranfrei^  unb  fünbigten  bem  Jtonige  i^re  {)ulfe 

SubwigXVI.,  entfd)loJTen,  feine  Caclye  fdbfl  i^uDert^dbigen,  machte  auf  5Beranj!a(tung.Souiltfl 

in  ber  9lad^t  t)om  20.  3«ni  mit  feinet  gamilie  ben  ungluc!(id)en  g(urf)t\)erfud)  inS  ?ager  M« 

SRontmAi^,  würbe  aber  22.  ;u  SSarenneS  (f.  Drowet)  tterf)aftct  unb  nac^  ^adS  j^uriitfgefSW 

Die  !Rationa(\)crfammtung  ^atte  unterbeffcn  nid)t  ))erfdumt,  aud)  bie  auSübenbe  (Bewalt  an  M 

ju  nt!)men ;  fie  fuSpenbirte  ben  Äonig  \)ortdufig  unb  fcfte  dne  Unterfurf)ungScommif|Ton  dn,  M 

iebo(^  beS  AonigS.  Un\)er(e$(i(^feit  geltenb  machte.  Der  9tef!  von  Äutontdt,  bie  ber  SRonori 

no(^  befeffen,  war  mit  biefem  Sreigniffe  \)erf(^wnnben ;  man  betrachtete  bie  j(u(i)t  als  SerraS 

unb  wünfd)te  jirf)  ®lüä,  ber  ®cfa^r  dneS  SurgerftriegS  entgangen  ju  fdn.  Die  repuMüanifdt 

Partei,  barunter  !RobcSpterre,  ^(ftion,  DeSmouUnS  unb  Danton,  eri)ob  nun  if)t  J&aupt  unb  a 

beitete  an  ber  Abfebung  beS  JtonigS.  Sin  gu  biefem  Q^tdt  \)cranlafter  Auflauf  17.Suli  winl 

ni(^t  of)ne  93lut\>ergtef en  burc^  Safat^ette  gebdmpft,  ber  baburd)  feine  f)opulantdt  ^»crlor.  Vi 

14.  Sept.  befc^wor  ber  Aonig  abermals  dne  Son|!ttuticn,  bie  «cm  3.  Sept.  1791.  Quftit 

berfelben  übte  bie  auS  747  ÜRitgliebern  bcf[el)enbe,  aOe  )Wd  ^ai)X€  fic^  emeuembe  9lationa(tMi 

fammlung  bie  gefebgebenbe  ®ewalt  allein,  wd^renb  ber  Jtonig  bie  eicecutive  mit  einem  fuSpa 

ftben  aSeto  er()ielt.  ^ngwifc^en  batte  ^reufen  mit  ben  ubdgrn  9Rd(^ten  ben  SSertrag  ^u  ^ilfail 

gegen  bie  9let)olution  gefd)lo{Ten.  SBdlyrenb  ftc^  30.  Sept.  bie  Sonßituirenbe  Serfammimi 

auflofle,  um  ber  (Sefebgebcnben  ^lab  }u  machen,  eilten  100000  9R.  !Rationalgarben  jur  8e 

t^eibigung  ber  Sren^e. 

Die  9Baf)len  ^ur  (Sefebgebenben  SSerfammlung,  bie  alle  \)cngen  ÜRitglieber  auSfc^fof,  brad 
ten  bit  Demofraten  anS  Kubcr.  Die  SSerfammlung  begann  1.  Dct.  1791  ibre  Si^ungen;  b 
duferfle  (onftitntioncUe^artd,  bie  fiel)  auf  ben  9Rittelftanb  (lübte,  waren  bic@ironbiffen  (f.fc.] 
bie  Demofrafcn  ober  SRcpublifancr  l)atten  ben  Safobincrdub  ;u  i^rem  JRu  Jcnbalt,  wo  JRobd 
pierre  (f.  b.)  bcirfcbte.  Die  Smigration,  bie  SibeSweigerung  beS  dncn  Sl)d(5  ber  ®eif!lic^M 
bie  ^roteflation  ber  auswärtigen  .^ofe  unb  bie  roijaliflifcl^en  Auffldnbc  in.Cal\)aboS  unb  bt 


'Stanttti^  in  gcfc^ic^tli^er  S^eSte^ttttg  211 

Bcnb^e  tleigetten  bie  Sufcegund  unb  3i#(mgen  bte  Serfammlung  )u  garten  ÜRafregeln.  SRe^re 
Dccrctc  erfldcten  bie  Smigranten  für  93atcrlanb<t>mätl^er  nnb  bie  kDtbcrfcenfKgen  ^tiefkc  für 
fanpörcr.  Der  Jlonig  ocrkoeigerte  be n  Decreten  bie  Sujliminuitg  nnb  enegte  babim^  ben  ttn* 
DiDrn  ber  Demohaten  mic  ber  Qlironbiflen.  3m  December  ficUteman  IGOOOOSDt.  unter  Me 
Baf en  unb  fe|te  ben  f)rinicn  Conbe  unb  ben  Grafen  Srtoi«  in  VnHageflanb.  Snfc^einenb  anf 
Intrag  be«  Jtönig«  unb  Dumourieg'  marb  20.  flpril  1792  ber  Jlrieg  gegen  Dfheit^  einfKwmig 
efi^rofTen.  Sei  ber  Slac^ric^t  ))on  ber  erften  Slieberlage  ber  ^anjofen  »urbe  bie  Xufcegung 
er  SRaffen  ungeheuer.  Die  aSerfammlung  ertlärte  ftc^  in  Germanen)  unb  becrctirte  bieSufam-, 
Bcnjic^ung  eine^  Sager^  üon  20000  9R.  Jöberirter  (9lationalmi(iO  in  ber  9la^e  t)on  ^oril. 
Ul  ber  Jtönig,  feine  Hoffnung  auf  bad  Vorbringen  hH  ^einbe«  feienb,  8.  Sunt  biefem  Sm> 
4^|e  bie  3ufiimmung  \)erfagte  unb  bad  SRinifhrium  Slolanb  (f.  b.)  abbanfte,  t)cr(or  er  felbJ! 
)icecü|e  ber  Qlironbiflen.  Sticht  o^ne  l^re  SeranlafTung  erfc^ienen  20. 3uni  bie  ben>affhctm 
^afen  ber  Sorftabte  vor  ber  !Berfamm(ung  unb  oeriongtcn  bie  flbfc^affiing  be«  fonigt.  Seto. 
bi  9lorgcn  »aren  au«  Su^<  ^or  biefen  |)aufen  bie  Zuilerien  mit  Jtanonen  unb  9lationaf* 
[Oben  befc(t  »orben;  gegen  9Rtttdg  brangen  bie  9Ra|fen  in  bai  6d^lof,  verlangten  bie  SoO* 
jl^ung  ber  Decrete  unb  fc^mdi)ten  unb  dngfKgtenbie@(ieber  berfonigl-Sfamilie,  bi6  ^it\on  (f.b.) 
kB  Uenb  ba«  aSotf  entfernte.  Die  URotionatoerfammlung,  um  ben  %nfi(^ten  be«  itontg6  en^ 
nrajntrctcn,  ertlarte  5.  ^wW  ut  Saterlanb  in  Qlefaf|r,  rief  ^eicorp«  ^ufdmmen  nnb  ben>affi 
mt  haß  So(t  mit  ^Hen.  Die  'Preuf  en  toaren  nac^  einem  9Ranifefie  M  S^tno^€  von  fBraun» 
f^cig  in  bie  Champagne  eingeruA.  SBd^renb  bie  S^fobiner  bie  93orfldbte  in  Vufru^t  fe^tctt 
vA  bot  «arfeiOcr  $obe(  an  fU^  ^ogen,  oer^anbelte  9.  flug.  bie  Serfammlung  bie  Vbfelung  M 
tönig^s  bo4  mufte  bie  Sibung  vor  ber  9But|  ht%  anbringcnben  fßclM  aufgehoben  werben. 
9m  10.  Sug.  erhoben  ftc^  Die  parifer  ^ectioncn,  festen  einen  reoolutiondren  Burgerrat^  ein 
wrib  griffen  gegen  Sbenb  bie  fiarfbemaffheten,  im  3nnem  t)on  ben  Gc^meiiem  \)ert^eibtgten 
Stflerien  an.  Die  9{ationaIgarben,  über  bie  Qlegenmart  ber  ^ofleute  entrüftet,  weigerten  fUf, 
nf  bal  Seit  }u  [(Riefen,  unb  fo  fa^  fic^  ber  jlonig  enb(id)  genöt^igt,  mit  feiner  gamilie  in  ben 
tÜ^H  ber  Slationaberfammlung  ju  füc^ten.  Stic^t^be^oweniger  bauerte  ber  Jlampf  fort,  in 
Ml^em  bie  Cc^meijer  ^undcftfl  niebergemebelt  würben.  Suf  Sergniaub'«  flntrag  würbe  ber 
fioig  t»orIdufig  feiner  Stacht  enttteibet;  bie  gironbiflifc^en  SRinifler  würben  wieber  eingefeit; 
Im  Befc^tüffen  ber  Serfammlung  (Sefebe^haft  jugefpro^en  unb  bie  Sufammenberufitng  einel 
llationaIcon\)ent<  angeorbnet  Den  Äonig  führte  man  13.  Sug.  a(6  (Befangenen  mit  feiner 
Snrilie  in  ben  Zempel  Der  conflitucioneüe  S^ron,  bie  SSerfaffung  t)on  1791  unb  ber  Sinflnf 
der  Sn^dnger  M  Jtonigt^uml  waren  nun  \)emi(^tet  Die  parifcr  (Bemeinbe,  an  beren  Cpi^e 
Ne  wüt^enbficn  3aCobiner  fianben,  notf)igte  bie  Berfammlung  ^urSinfebung  einer  (Bedc^tlcom* 
■flion,  bie  über  bie  Serf^worenen  M  10.  ICug.,  wie  man  bie  fln^dnger  M  Jtönigl  nannte, 
Biüiifiic^ung  oer^dngen  foUte  *,  atte  unbeeibeten  i>riefier  würben  aufgcfuc^t  unb  eingetertert 
tk  gortfc^ritte  ber  ^ceufen  in  ber  Cbampagne  festen  bie  ^auptfiabt  in  grenunlofe  Berwir« 
BBg  unb  ent^ünbeten  ben  ^anatitmu«  ber  SRaffen.  Um  bie  ^amnben  Stot^aliflen  in  Gc^retfen 

tic|cn,  f(^(ug  ber  SRinifler  Danton  (f.  b.)  bie  Grric^tung  eine«  Sertbeibigungdrat^«  t)or. 
|t  o(ne  fein  Snflifteh  begannen  auf  bie  {Rac^ric^t  \)on  ber  Sinnabme  oon  Serbun  2.  Bept 
Mtfon^tbarften  Blutfcenen.  Die  Barrieren  würben  gefc^loffcn^  bie  Sturmglode  geldutetunb 
oi  »on  mehren  SlitgUebem  bc«  Bürgerrati^«  geleiteter  unb  be^atiiter  ^obel^aufe  morbete  brei 
ttgc  ^tereinanber  in  ben  (Sefdngnifien  bie  eingefperrten  ^riefler  unb  Sto^aliften.  Die  9la- 
teobcrfammlung  aber  war  &u  o^nmdt^tig,  um  bem  (Brduel  Sin^alt  ju  ti^un ;  fte  löfle  {7(^ 
iL  Sept.  1792  auf,  unb  ber  9lationa(cont)ent  trat  an  i^re  Stelle. 

■U  ber  9lationa((ont)ent  (f.  b.)  21.  Gept  1792  feine  Gibungen  begann,  war  bie  epaltirte, 
MUfc^e  Partei  bei  weitem  ber  conflitutioneU  geftnnten  unb  gemdfigten  (Sironbe  an  2a\j\ 
italvcn.  Srftere,  weil  jte  bie  eri)ö^ten  Bdnfe  i^ur  Sinfen  einnahm,  erfyielt  ben  9lamen  be6 
lfli|«}bie  Oironbijlen  befebten  bie  ^(dbe  im  Steckten-,  bie  grofe  c^aratterlofe  SRaffe,  bie  fic^ 
IriMcn  htn  wortfübrenben  Parteien  in  ber  Sbene  befanb,  würbe  mit  bem  Spottnamen  9)to« 
HiMcgt.  %uf  Cottot  b*^erboi<'  (f.  b.)  «ntrag  würbe  %.  25.  Sept.  unter  (iürmifd}em  BeifaO 
PKftcpubUt  erfidrt.  9u^  nac^  aufen  ^atte  bie  9let>o(ntion  ben  Sieg  errungen.  Die  $reufen 
flßM  iVLXüd,  Belgien  würbe  erobert,  Suflinena^mSrier,  Speier  unbSRains,  SRonte^quieu 
ikqog  Savopen.  Der  Sinfluf  be«  Berg«  unb  ber  Satobiner  erlangte  baburd)  auf erorbent« 
HcCtdrfe.  Der  mit  bem  5.  Dec.  beginnenbe  ^roccg  bc«  Äönig«  regte  bie  ?eibenfd)aften  furd)t- 
*«  auf  unb  gejlaltete  firf)  fogleid)  jumÄampfc  bc«  Berg«  mit  ber®ironbe.  9lm  20.3an.  1795 

14* 


ai3  9raitlretdt  in  gefAidUtlicftet  Sesie^uttR 

enbfic^  mürbe  ba6  2obe<uit^ei(  über  2ubm(d  XVL  (f.%.)  gefproc^eit  unb  21.  t)ott^oden.  2>atf 
C(^i(tfal  unb  bie  Sage  ^.^  Ratten  baburd^  eine  unetmelttc^e  Serdnberung  erlitten ;  bie  Serg« 
Partei  ^atte  mit  ben  9ironbiflen  unb  aOen  Oenidf igten  f&r  immer  gebrochen  unb  ben  Oang  ber 
flbeigniffe  auf  ft(^  genommen.  3n  allen  Zueilen  be^Sanbe^  entflanblCuftu^r;  b{eSenb^e(f.b.) 
bebro^te  bie  ^aupt{labt'>  Sngtanb,  {^oOanb,  Spanien,  9leapel  unb  ba^  Deutfc^e  SReic^  «erban* 
ben  fi^  gegen  bie  9le\)o(uticn.  Ser  Serg  unb  bie  Safebiner  üerfu^ten  nun  bie  SRettung  berfel* 
ben  bur^  bie  ^errfc^aft  be<  Gc^reden^.  Stnen  Sugenbfid  gebadete  man  ben  ^er^og  t>on  Qp 
Uani,  Ggalit/  genannt,  ^um  ^rotector  be^  SRei(^<  ju  er^ben.  SDoc^  biefer  ^atte  nid^t  ben 
SRut^,  barauf  einjuge^en.  %m  9.  SRdrj  mürbe  auf  Danton'«  Setrieb  ba«  9let)o(utlontaibu* 
nal  errichtet  unb  mtt  blutburfligen  SRdnnem  befe^t  2)ie  Qroberung  Selgienö  bur<^  2>tt- 
mouriej  (f.  b.)  jog  aucb  bort  bie  Srric^tung  M  revolutionären  9ftegiment«  na^  fUf,  mogegen 
berfetbe  att  conlKtutionen  ®eftnnter  proteflirte.  Um  bem  OouTernemeDt  r^volutionnaire  meljir 
Jtraft  iu  geben,  trat  6.  Sprtl  unter  Slarat  unb  Danton  ber  SSoi^(fa^rt<au6f(buf  (f.  b.)  ini 
iihtn,  ber  ben  SBereinigung^puntt  ber  ret>oIutiondren4>äupter  unb  i^rer^otitif  bitbete.  SBenige 
Zage  fpdter  ^ob  man  bie  Un\)er(eblt(^{ett  ber  Solttbeputirten  auf;  bie«  mar  bie  (Einleitung  tum 
fBerfa^ren  ^egen  bie  @ironbitlen.  %uf  Wtafafi  SnfKften  muften  me^re  Deputationen  bei 
parifer  Oemeinbe  bie  Sironbe  t)or  bem  6on\)ente  ber  Z^eilnaf^me  an  Dumouriej'  VbfaO  tei- 
len unb  auf  i^re  Untlagc  bringen.  iM  and)  bie«  nic^t«  fruchtete,  entmarf  ber  parifer  Surge^ 
tat^,  an  beffen  Cpite  .^Aert  {lanb,  ben  ^tan,  bie  (Bironbiflen  gu  ermorben.  Die  Sebro^tca 
beantragten  hierauf  eine  Unterfu(^ung«commif|ion,  bie  S^ibttt  verhaftete  unb  ben  9tat^  aufBfit 
Diefer  6^ritt  gab  ba«  Seichen  ^um  Sufflanbe.  Die  SBanben  ber  !Borfldbte  vereinigten  ftc^  mb 
crf(^ienen  31. 9lai  bemajfnet  vor  bem  Gonvente,  um  bie  f)rofcriptton  von  34  Oironbifhn  |h 
fobem.  9m  2.  -3uni  mürbe  ber  Streich,  mobei  ber  3afobiner  ^enriot  bie  Sanben  anfu^ 
burc^gefett  unb  bie  V^tung  ber  (Sironbiflen  al«  U)aterlanb«vendt^er  erlangt  Die  SReifhi 
berfelben  maren  inbef  entfommen;  bie,  beren  man  ^ab^aft  merben  fonnte,  mürben  ^ingeric^ti^ 
ti^re  Sfurfprec^er  vertrieben.  Da«  93oS  in  ben  ^rovinjen  aber  geigte  ft^  über  biefen  Umffani 
aller  ®efe^ti4feit  entrufiet  unb  griff  überall  )u  ben  SEBaffen.  (Seneral  SBimpfen  jog  unter  beA 
Stamcn  Assemblöe  des  d^partemeDts  r^unis  in  Bretagne,  Suine«  unb  Caen  ein  nid^t  unt^ 
beutenbe«  6orp«  (ufammen,  ba«  er  gegen  bie  republtf  anifc^en  Zruppen  führte  unb  mit  bem  et 
9ari«  )u  nehmen  gebac^te.  ÜRarfeiUe,  SBorbeauj;  unb  anbere  ®tdbte  be«  Guben«  nahmen  bii 
^rtei  ber  ®ironbiflen ;  Si^on  mürbe  burc^  bie  Sto^aliflen  jur  2o«fagung  von  ber  revolutiondccB 
ftegierung  bemogen. 

3n  biefen  SBirren  befc^mor  ber  Sonvent  10.  %ug.  1793  auf  bem  9)tar«felbe  eine  neue  Se» 
falfung,  bie  {eboc^  fog(ei(^  bi«  ^um  Snbe  be«  Jtrieg«  fu«penbirt  mürbe.  Diefelbe  mar  auf  eim 
reine  DemoCratie  berechnet.  SUe  ® emalten,  Sel)örben  unb  felbfl  bie  idbrlic^e  Slationalverfanu» 
(ung  gingen  au«  ^rimdrverfammlungen  hervor,  gu  benen  Seber,  auc^  ber  gang  Se|t|lofe  ^ 
tritt  ^atte.  Der  Sonvent  entmidette  inbeffen  eine  großartige  Z^dtigf eit  nac^  innen  unb  auf  en.  Cc 
befahl  bieSBer^aftung  aller  Serbdc^tigen  unb  bie  6rt)ebung  be«  Solfe«  in  9taffe.  Sarnot  (f.b.) 
mürbe  im  Xug.  an  bie  Spi^e  be«  J^eermefen«  gcfleUt ;  me^r  al«  eine  SRiUion  Sürger  murb« 
mobil  gemacht  unb  nac^  allen  fünften  unb  Orenjen  be«  Steic^«  entfenbet.  %n  bie  Stellen  bei 
entlaltenen  gironbifiifc^en  (Senerale  traten  bie  Stepublifaner  ^ic^egru,  ^oc^e,  SRoreau,  fBtftti> 
mann^  Dugommier,  SRarceau,  Jtleber  u.  9L.  Der  6nt^ufca«mu«  muf  te  bie  Di«ciplin  etfebov 
burc^  Slequifttionen  mürbe  ba«  9l5tl)ige  gefc^afft;  Stile  Ratten  in  ben  gldngenben  ^elb^ügen  vo« 
1793  unb  1794  nur  bie  SBa^l,  entmeber  gu  liegen  ober  j^u  fterben.  Der  Jtrieg  im  Snnern  ba> 
gegen  mürbe  immer  gräflicher;  in  ber  Senbee,  bie  40000  9)t.  unter  ben  SBafen  ^atte,  begami 
ein  ma^re«  fDlorben.  Die  ®räuel,  meiere  bie  republifanifc^en  Zruppen  in  bem  übermunbcnei 
SRarfeiUe  unb  Sorbeauj;  verübten,  veranlagten  Zoulon,  ft^  29. 9Lug.  an  bie  Qngldnber  (U  vSb» 
geben.  %m  9.  Set.  mürbe  Spon  genommen,  mo  unter  Leitung  ber  Convent«beputirten  ColM 
b'^erboi«,  Sout^on  unb  %o\x(i)i  ein  furchtbare«  ®eric^t  über  bie  unglücflic^en  Semo^ncr  cs> 
ging.  9uc^  Zoulon  mürbe  Snbe  9lovember  erobert  unb  fc^redlicb  vermüftet.  Sine  fogenannlt 
ftevolution«armee  von  6000  $Dl.  fc^lec^t  be^a^lter  6an«culotten  (f.  b.)  burc^gog  aOc  9<«^ 
vlni^en  be«  äleic^«  unb  verbreitete  mit  ben  Sonvent«beputirten  Zob  unb  ®c^re<f en.    Um  htm 
Solte  mof^lfeile  2eben«mittel  (u-verfc^af en,  l^atte  man  ba«aRa)dmum  be«  greife«  beflimmt  ^ 
$ari«,  mo  alle  bürgerliche  Sefc^dftigung  ber  arbeitenben  Slaffen  aufborte,  muf te  man  bie  bt» 
maffheten  95bel^aufen  fogar  unterhalten.  Sm  6.  Dct.  mürbe  eine  neue  geitrec^nung  unb  ctai. 
neuer  Jtalenber  (f.  b.)  eingeführt  %ud^  ba«  S^riflentl^um  mürbe  nun  abgefc^afft  unb  baflf. 
burcb  ^ebert  unb  feine  c^nifc^en  Oenoffen  von  Seiten  ber  patifet  Oemeinbe  ber  Suitu«  bcf 


fftünttti^  in  gef^i^tlic^et  8cj|ie(ttttg  213 

iernttnft  cmgcfu^rt  Der  SSBo^Ifa^rt^au^fc^uf,  bct  fdt  bcm  eiege  über  bie  (Sitonbiflen  bic 
tcvolutionS^aupter  oercinigte,  ^atte  jcftt  alle  dttüait  an  flc^  dctiffcn  unb  mat  0en)O^nt,  mit 
)ulfe  bec  3tthbtn^  unb  ber  SRaffcn  bU  fou))erdnc  {>errf(^aft  }u  üben.  T>a^  Zrriben  bei  u(tta« 
nolutiondren  ^^bcrtiflen  muf te  i^m,  befonbcc^  aber  tHohtipxtnt  mißfallen,  beffen  $(ane  fie 
unl^fceu^ten  unb  beffen  Snfe^en  beim  $öbe(  fte  ju  untergcabcn  breiten.  3laä^  einem  fitcjen 
tompft  mit  ben  gemdfigtem  (Bliebem  bed  Su^f^ufTe«  mürben  beS^alb  13.  SRärg  1794  bie 
)Aecttften,20an  ber  3a^(,ergrifen  unb  aI6  8a{leri^afteunbS3ater(anb6t)endt^er24.9lir}^{n> 
enc^tet  Da  bie  Partei  Danton'^,  bie  nac^  fo  t)ie(  (Srduel  unb  S(utt)ergief  en  einen  defe^tic^ern 
Beg  einfc^logen  moKte,  Slobe^piene  ebenfalls  im  SBege  fianb,  {p  »urben  and)  Danton  unb 
»e  ifrcitnbe,  nac^bem  9lobe<piene'<  Sn^and  31.  SRdri^  if^re  93ect)aftund  burc^gefe^t,  be6 
tf^oH^mu^  angeüagt  unb  mußten  5.  Vpril  ba<  Cc^af ot  be{!eigen.  Stobeöpierre^  Caint-Sufi 
\aSb  Cout^on  bilbeten  nun  ein  f^reAic^eö  Srium))irat.  fiUti  war  (u  einer  neuen  %et)olutton 
mt,  bie  ben  Con\)ent  flurjen  unb  9lobe4piene  bie  Dictatur  \)erlei^en  foKte.  Die  {^erlteOung 
m  Mnjldnbigen  Demohatie  unb  eine  gdnsU(^eUmn>anbe(ung  M  @eif}e^  unb  ber  6itten  %.€ 
m  bic  Sbftc^t  biefer  SRdnner.  Sundc^f}  führte  Stobe^piene  ben  Sultud  be«  ^oc^flen  SSefen« 
OL  Dann  muf  te  Cout^on  auf  eine  ((^neuere  Sujtid  M  9let)oiution<tribunatt  unb  auf  ein  (Be« 
E|  antragen,  nac^  »el(^em  bie  9u<fd^u{fe  ba6  Stecht  ert)i((ten,  bie  Deputirten  eigenmächtig  t)ot 
«I  Ztibunai  )u  gellen.  9tit  gfurc^t  unb  Schreien  gab  enbiic^  ber  Cont)ent  nad^,  unb  Stöbet 
Nccrc  begann  nun  bie  {Einrichtungen  in  3Ra{fe  (fouru^s).  %(ö  ftc^  bie  ÜRitgUeber  bti  SSo^U 
alyctg*  unb  bei  Cic^er^eitlaulfc^uffel  biefem  furchtbaren  Delpotilmul,  ber  auc^  fie  bebro^te, 
■tofe|ten,  »enbete  fic^  SRobelpiene  an  bie  ®emeinbe  unb  bie  Safobtner,  bie  il^m  blinb  ergeben 
Mcen.  Sm  8.  Xl^ermibor  (26. 3uli)  \)er(angte  er  ))on  bem  ^ittemben  Sonuente  bie  Gcneuerung 
bcc  Su<f(^u|fe,  aberoergebenl.  SnbUc^,  9.2^ermibor,  aUeaint«3ufl  feine  Snflagen  unb  Dro- 
hen )u  entwidebt  begann,  gab  ZaUien  bem  Cont)ente  bie  Sprache;  atte  ÜRitgHeber  erhoben 
fi^,  fc^muren  bie  Stepubli!  ju  retten  unb  liefen  Stobelpiene  mit  feinem  Sruber,  6aint«3uf^ 
bitt^on  unb  2eba6  t)er^aften.  (SUic^el  gefc^af)  mit  ^enriot,  bem  Snfu^rer  ber  parifer  San« 
5a,  ber  ben  Angriff  auf  ben  Sonoent  fc^on  vorbereitet  l^atte.  %m  Sbenb  gelang  el  inbef  ben 
Sibbinem,  bie  (Befangenen  )u  befreien.  J^enriot  richtete  nun  feine  Jtononen  unbSanben  gegen 
bm  Conoen^  ber  Sanal  ^umSommanbanten  ber  9lationa(garbe  ernannte,  bieftufrul^rer  auf  er 
bcm  Oefet  erfldrte  unb  mit  J^ülfe  ber  Sectionen  einen  t)oU1ldnbigen  6ieg  baoon  trug.  Cc^on 
S8.3uU  mufte  Stobelpierie  bai  6^affot  befleigen}  auc^  »urben  76  anbrre  Zerroriflen  t^eiU 
ungerichtet,  tl^eill  aulgeflof  en. 

Sag  Seit  ^atte  burc^  bal  Softem  bei  Sc^re Anl  furchtbar  gelitten )  namentlich  ber  9titte(> 
faBbfelinte  ftc^  nac^  SRu^e.  Sl  bilbete  {tc^  unter Sr^ron  eine  Srt  2eib»ac^e  bei  SonoentI  aul  ben 
t^nm  ber  mo^t^abenben  Sixrger,  bie  fogenannte„(8otbene  Sugenb'',  bie  me()re  SR  onate  ^inbur«^ 
Mtfigßc^e  Jtdmpfe  mit  bem  ^öbet  unb  benSotobinem  )u  befleißen  l^atte.  Sm  1i.  9loo.  würbe 
obGil^  ber  J^erb  aller  Unruhen,  ber  3atobinerclub,  gefc^loffen  unb  balb  barauf  erfolgte  bal  Ser» 
kl  aller  Solflgefellfc^aften.  Die  73  Deputirten,  bie  gegen  ben  31.  9Rai  proteftirt  Ratten,  unb 
ob  onbem  (Bedeuteten  mürben  juriidgerufen.  Die  |)ungerlnot^  unb  bal  6inf en  ber  Sfftg- 
Mln  auf  ben  funfjei^nten  Z^eil  i^rel  9lennmert^l  gaben  iebod^  immer  mieber  (Betegenl)eit  ju 
lifiiänben.  Go ^vereinigten  |tc^  13.  (Serminal  (2.  Spril  1795)  bie  3a(obiner  mit  ben  9)or« 
IteB  lu  einem  Überfalle  beKSonoentI,  mürben  aber  oon  ben  Sectionen  (urudgemorfen.  9loc^ 
W§ltt  brac^  1.  ^rairial  (20. 9Rai)  bie  (Smeute  aul.  Die  SSotfldbtc  et.-%ntoine  unb  9llaf 
oufbbcrten  vom  (Sonoente  Srot,  bie  Sonflitution  von  1793  unb  bie  Befreiung  ber  Patrioten, 
■A  ff  gelang  i^nen  fogar,  bie  SJerfammlung  auleinanbet  ju  treiben,  bil  bie  Gectionen  ben 
tof^lal  be^upteten.  Sm  23. 9lai  orbnete  hierauf  ber  Sonoent  bie  (Sntmoffhung  ber  Sor* 
Vkt  an,  unb  bie  bemofratifc^e  Partei,  i^rer  Sfü^rer  unb  il^rer  Stubl  beraub^  verlor  hiermit 
in  Cinfluf.  Dafür  mürben  bie  Gtdbte  bei  Gubenl,  mo^in  bie  3afobiner  aulgemanbert 
«M,  bh  Cc^auptatc  gräflicher  Omeuten  unb  9llorbfcenen.  Die  burc^greifenbe  SSeaction,  bie 
■Inmente  mie  in  ber  (SefeUfc^aft  feit  bem  Sturje  ber  Cc^redenl^errf^aft  begonnen,  machte 
M«4  ui  ber  neuen  SSerfaffung  geltenb,  meiere,  im  Saufe  bei  Sommerl  entmorfen,  bie  poO« 
%9emalt  in  bie  f>dnbe  bei  SRittelfianbel  legte.  (6.  Direetorium.)  Die  SefKmmung,  baf 
NSritt^cile  bei  (SonvcntI  für  bal  crfte  mal  in  ben  ®efetgebenben  Aörper  treten  foOten,  um 
feSallumtriebe  ber  Demotraten  mie  beranbringenben  SSo^aliilen  ju  ver^inbem,  rief  13.  Sen« 
WriilR  (4.  Dcc.)  einen  von  ben  Sto^aKfien  geleiteten  Sufffanb  ber  parifer  6ectionen  ^ervoi^ 
bko^ber  all  aOe  frühem  mar.  Der  Convent  verfd^an^te  flc^  in  benZuilerien  unb  bitbete  eine 
InMc  bei  Snnem,  über  meiere  er  Sarral  ben  Oberbefehl  ertf)eilte,  ber  feinerfeiti  ben  all  Sato- 


Sli  SlfraitfceiA  in  oefcfeiiltliiter  3iBe)i(bniis 

Uncr  entfetten  (Beneral  SBonaparte  ^um  (Sc^ülfen  annahm.  2>utc^  Ui  it^tttti  ftnorbnunsien 
»ucbe  bie  (Smpirung  mit  einrm  grof en  Slu:I  abe  gcbimpft.  Um  6.  Set.  niuSten  auc^  bie  6ec> 
ttoneit  t^re  SBaffcn  nieberlcde n.  9lo(^  in  ber  legten  gdt  otbnete  ber  (Sonvent  ein  neue«  ttnte^ 
cb^n)efen  an*,  er  {teilte  bie  freie Steügioniübung  f)et  unb  erüef  eine  aUgemeineVinnefKe.  9lai^ 
aufm  ^atte  %.  bie  gröften  Stege  errungen  unb  einen  Serritorta(iun>ac^6  oon  1 5  2)epartenientl 
erhalten.  SRit  ^reufen  »ar  im  Xpril,  mit  Spanien  im  Sufi  1795  ^eben  gcfc^loffen  reortai*, 
bie  tlfhetc^ei  waren  über  ben  SRbein,  bie  engL-boU.  Stmee  bi«  an  ben  Zejcel  gebrängt  \  X^eming» 
»or  an  %.  abgetreten,  unb  bie  fBenb^e  (ag  burc^  9?ieber(agen  erfc^opft.  Sm  26.  Cef.  17% 
(4.Snnnaire  be03*JV)(ofie»fi(^  ber(5on\)ent  auf,  unb  am28.begaitn  bie  Directorialregterung. 
2)ic9van|ofif(^e8le))oIution  l^atte  hiermit  i^ren  SBenbepunft  genommen.  Der  alte  Staat  mib 
bie  alte OefeUfc^aft  maren  serftort;  bie  grofeÜRaffe  bti  Soüe«,  im  Jtampfe  berein}e(nm(E(affkn 
um  bie  {)errf(6aft  ermubet,  \)ertangte  Stu^e  unb  »enbete  {iA  n>ieber  ben  bürgerlichen  9t\i^&fBtn 
yi.  XXe  neue  Serfaffung  trug  ben  6i|araftcr  ber  Drbnung  unb  Serfö^nung.   SSa^renb  fte  Me 
noSsie^enbe  Oewalt  in  einem  Directorium  bon  f&nf  Stitgliebem  t)ereinigte,  t)er(^ilte  fte  bietk- 
fefgetong  an  gioei  Jlorper,  an  ben  9tat^  ber  IClten  unb  ben  ber  ^ünf^unbert.  SBer  trgenb  dm 
Mrecte  Steuer  jaulte,  ^atte  {»ar  al«  actt\)er  Surger  Zutritt  )u  ben  ftrimäroerfammlungcn^ 
»et^e  Me  Sanier  n>df)Iten,  allein  berSBi^ler  felbft  mufte  in  ben  Stjbten  bat  Oinfonmien  MB 
SM)0  Vrbeitttagen,  auf  bem  Sanbe  von  150  nac^meifen.  1>ai  bemohatifc^e,  in  ben  Smeutei 
nat^  bemZ^ermtbor  me^rlo«  gemachte  (Element,  bat  bicSinfu^rung  berConflitutton  oon  17M 
al6  bie  93efe{ligung  fdner  ^errfc^aft  betrachtete,  mar  mit  biefer  SBenbung  bei  StaatKebenl 
atterbtng«  (|oc^ft  un^ufneben.  Unter  Seitung  bei  Sc^marmerl  Sabeuf  (f.  b.^  Dart^l  un^ 
Bnonarotti*!  begannen  belf^alb  bie  reinen  Demokraten  eine  wdtidufige  Serfc^morung,  mk 
ber  fte  auf  Srunb  ber  (Sonfiitution  \)on  1793  dne  t)dnige  ®ldc^^eit  im  öffentlichen  Sebeiv 
felbfi  im  Sefibe  begtoedfen.  Diefer  SnfAlag  würbe  aber  oerrat^en  unb  nad^  langer  Untcrftt' 
(^ung  mit  ber  Einrichtung  ber^dupter  beftraft.  SU  bie  Directoren. Banal,  StewbfO,  im^ 
vdOire,  Setourneur  unb  Samot  bie  {Regierung  antraten,  Ratten  fte  aDe  ^wdge  ber  Sem»altnn|^ 
befonberl  aber  bfe  Stnangen  in  furchtbarer  Serr&ttung  gefunben.  Sine  gezwungene  Vnlei^e,  ^ 
weitere  Smiffton  von  Sfftgnaten,  bie  (Srdning  oon  Serrttodalmanbaten  auf  bie  9lattonalgiitv 
vermochten  weber  bem  S^abe  nocf)  bem  öffentlichen  (Srebit  überhaupt  au^u^elfen.  Die  miG' 
tdrtfc^  Sage  ber  StepublK  war  nic^t  minber  milUA.  Die  Benbee  fianb  im  Xufhilyr,  unb  dng" 
lanb,  Sbfheic^  unb  9tuf lanb  f)atten  fic^  nac^  bem  ^eben  gu  Bafel  auff  neue  gum  JTnege  m«* 
bunben.  Der  SSf^dn  war  burc^  ba$  oerrdt^erifc^e  Benehmen  ^ic^egru'l  (f.  b.)  blof  gegeben, 
unb  bie  weflUc^en  Jtäften  unb  ^oUanb  waren  mit  ber  Sanbung  ber  Sngldnber  bebro^t  Die 
Srmeen,  namentlich  bie  itaL  unter  Sc^erer  unb  JteHermann,  befanben  ftc^  im  Suflanbe  ber 
Vuflofung.  ^oc^e  würbe  ba^er  in  bie  Benb^e  gefc^ich,  wo  er  auc^  ben  Bürgetfdeg  bil  )mR 
3uni  1 796  völlig  bdmpfte.  Samot  aber  entwarf  ben  fMan,  nad^  welchem  bie  franj.  |>ecre  MB 
Stauen  unb  bem9lf)ein  aul  gugldc^  in  bie  ofh.9lonar^ie  vorbringen  unb  benJtrieg  auf  frembc 
Jtofien  fuhren  foHten.   Bonaparte  erhielt  ben  Befehl  in  Stalien.  Derfelbe  griff  im  %tifAa\iin 
1796  bie  brei  mal  fidrtem  ^eere  ber  {>ftreic^er  unb  ^iemontefer  an,  |tegte  im  Spril  bri  fRoBtt* 
notte,  Olillefimo,  SRonbovi  unb  jwang  ben  Jtönig  von  Sarbinien  gu  dnem  SEBaffenfüttfloribe 
u(ib  ber  Abtretung  von  Savo^en,  9lij)a,  Senba  unb  Beuil.  3tn  9Rai  ging  bal  republitanif^c 
^er  über  ben  ^o.  dl  fc^lug  bie  Qfirdc^er unter  Beaulieu  11. 9Rai  bd  8obi,  fc^lofmic  ^ocnia, 
Slobena,  9leapd  unb  bem  ^a'pfit  unter  fc^weren  Bebingungen  SEBaffenru^e  unb  belogecli 
SRantua.  (Sin  gweitel  ofh.  ^eer  unter  SEBurmfer  würbe  im  Sugufi  bei  Sonato,  im  September  bil 
Stoverebo,  ^molano,  Baffano  unb  Cerea  gejfcblagen.  Sm  15. 9lov.  enblic^  unterlag  ein  MtM 
^er  unter  Slvinegi  in  ber  Sc^lac^t  bd  Xrcole.  Suc^  3onrban  (f.  b.)  unb  Sloreau  (f.  b.)  wottB 
ftegenb  über  ben  !Rf)ein  gebrungen.  Sebterer  ^atte  fc^on  ben  8ec^  überfc^ritten,  um  fdnen  rcd^ 
^figel  mit  ber  republitanifc^en  Srmee  in  Sirol  ^u  verdnigrn,  all  i^n  Svurban,  ber  4.  Scpu 
bd  SBurgburg  vom  Grg^er^oge  Jtarl  (f.  b.)  gef^lagen  worben  war,  veranlaf  te,  ben  beru^mtCB 
9lttd)ug  hinter  ben  9tf)dn  anzutreten.  Unterbef  ^atte  Bonaparte  im  3an.  1 797  bie  brtttägia^ 
Sc^tac^t  bd  StivoH  gewonnen,  SRantua  genommen  unb  ben  9)apfi  19.  gebr.  gum  Sdeben  «H* 
Zolentlno  unb  gur  Abtretung  von  Bologna,  9<n<^va,  Slomagna  gezwungen.  Sin  fünftel  ifte* 
J^eer  unter  bem  Sr^^er^oge  Jtarl  würbe  ebenfaOl  aul  Stauen  gebrdngt  unb^aul  erobert;  wS^ 
renb  Soubert  in  Sirol  vorbrang.  Der  SBaffenfKOfTanb  ju  Eeoben  8.  Spril  febte  biefen  re^pubO^ 
fenif^en  Siegen  ein  3id.  Dfhd^  verjici^tete  auf  Belgien,  ertannte  bie  Silalpinifcfee  Ste* 
publif  (f.  b.)  an,  unb  %.  fa^  ftc^  binnen  elf  SRonaten  all  Oberberm  von  gan)  Stallen.  %wä^ 


^tanltti^  in  gefd||tc(t(ic^er  fßtiit^nnn  215 

ftu6  bcm  gcnucftfc^cn  ®e6tete  (a((e  Bonapattc  22 .9lal  eineSIgurifc^eSlepuUf!  (f.b.)  gcMIbcti 
S«9lci(^  trat  %.  im  %ug.  mit  Spanien  in  Bunbnif . 

9-  ßanb  ieft  nacft  aufm  auf  bem  (Bipfet  einer  SXäc^t,  bie  feine  ^tomge  unter  ben  gröf« 

len  Dpfem  «ergebüc^  erfhebt  Ratten,  unb  be(^  (itt  e<  im  3nncm  an  ben  SBunben  ber  Sleoolu' 

doli.  DbgCric^  bol  2)irectorium  auö  3ta(ien  anb  Deutfc^lanb  unermeflic^e  Summen  be^ogcn^ 

üf  getfKidlKn  9&ter  in  Setgien  unb  am  UnfenSt^einufer  «erlauft,  eine  (Srunb-,  ^nfonen«,  Oe  • 

wiAfkiutt  unb  t)ie(e  anbete  Suflagen  einaefufirt  ^atte,  fanb  ti  bocj^  (ein  SRittel,  bie  6taaY^ 

gUnbigcr  ^u  bcfriebigen,  fobaf  H  ^c^  genott^igt  fa^,  im  6ept.  1797  bte  öffentliche  Sc^ulb  auf 

ein  »aC  um  ^mei  Dritt^eile  ^erabj^ufeten.  Z)urd)  biefen  6taat<ban(tctt  nmrbe  ber  SBertf)  ber 

migiiatcn  böDig  tmmi^tet,  unb  Sd^mung  be<  93er(e^r«,  Selbflmorb,  <S(enb  unb  Un^ufricben« 

%k  fdfgtm  auf  bem  gufe.  Die  ro^aliflifc^e  Partei,  bie  fic^  bei  ber  ÜRilbe  ber  Slegierung  überot 

ciiilibtanflt  ^otu,  benu^te  biefen  Suflanb.   Sie  bemddjtigte  fic^  intSRai  1797  ber  Karlen, 

hi#tt  l^vc  Sn^dnger  in  bie  !Rdtl)e,  ben  !Roi)alifhn  Bart^elemp  (f.  b.)  fogar  bei  Seteumeur'^ 

lolbift  in9  2>irectorittm  unb  brreitae  ftc^  uberbie^  offen  ijm  einem  gen)a(tfamen  Umfturje  ber 

Si|iming  \»or.  2>a<  Sefiterc  bewog  enbUc^  bie  Directoten  SÖarra«,  9}en)beU  unb  Sarcveitthe  gu 

bau  Ctaatifheicbe  \>om  18.  Jnictiber  (f.b.).  2)er  geroaltfamen  fBertreibung  aller  roi^altflifd^en 

Bil^  folgten  jugieit^  terroriflifc^e  (Befe^e  gegen  bie  ^rivilegirten,  bie  baburc^  »icber  au<  bem 

Claatc  nnb  ber  SefeHfc^aft  getrieben  mürben.  8n  bie  Stelle  ber  (SuiUotinc  trat  jeboc^  bie  Se^ 

krniung;  aud^  (Samot  unb  Sart^Aemp  unterlagen  biefer  Strafe,  unb  it)re  ^!äbe  nai)men  9ler' 

ÜB  be  Z)ouai  mib  Sreil^atb  ein.  Siefe  9tet)olution,  bie  unter  Slinoirhing  tH  J^eerc«  btnrc^ge* 

f(|t  »mbe,  )og  bie  j)rrrf(^aft  ber  fhengrepubftfanifc^en  ^^nci  naA  ftcb«  Die  ^rieben^unter* 

^Mungm  |iu  Sille  mit  Sngfanb  maten  jmor  abgebrochen  morben,  mit  JDfireic^  aber  fam  am 

17.Cct.  ber  triebe  ju  Campe  «Sformio  ^u  Staube,  in  melcf)em  bie  franj;.  Stepublitnoc^  bie 

fUcn  S^nifc^en  Snfeln  Senebig^  unb  in  geheimen  Vrtifcln  aucf)  bai  linfeSl^ei  ufer  xugeficbett 

fi^lt  Um  bof  ^eer,  feine  einzige  Stü^e,  nic^t  auf^ulöfen,  aber  aud^  um  bin  i^rgeitigen  (5^ 

acMt  Benopartc  }U  entfernen,  mürbe  jebt  baö  I)trcctorium  i\u  ber  Unternehmung  nac^  Xgppten 

nl  gum  dinfatt  in  bie  Sc^meig  getrieben.  Unter  bem  Sormanbe  einer  Sanbung  in  Gnglonb 

Mibe  eine  potte  von  400  Sd^iffen  au«gerüflet,  bie  19. 9tai  1 798  mit  30000  9Rann  ber  b^ 

Ihn  Zmppen  t)on  Zoulon  auslief,  12. 3uni  9lalta  megna^m  unb  2.  ^xxW  bei  fUeranbria  lan- 

bcte.  (S.  flapo(eon.)  SngebUcf^  »eil  bie  Sc^»ei&  ber  ^erb  roi^alifiifc^er  Umnriebe,  femer 

«eil  9.  nac^  alten  Sertrdgen  oerpflicbtet  fei,  ben  von  ber  (Sibgenoffenfc^aft  bebrücften  Saabt- 

labern  Sc^uf  i^u  verleiben,  mufte  Saint'S^r  noc^  im  See.  1797  in  bie  Sc^meij  einbrechen. 

fXcfer  %^in^  f^ttt  im  %pril  bie  Umbilbung  be«  8Saabttanbe6  gur  Semanifd^en  Slepubli!, 

Me  t>eBioft;atifinmg  ber  J^etvettfc^en  9^epublif  unb  im  ICug.  1798  ein  genaue«  Sitnbnif,  enb» 

i^  ottc^  bie  (tinberfeibnng  von  Senf,  Siel  unb  9tfi^l^aufen  mit  %.  jur  Jolge.  <m  15.  Sebr. 

1798  ^otte  auc^  Sert^ier  au«  bem  Jtirc^enfiaate  eine  Slomtfc^e  Stepubtif  gegriinbet,  »e«f)alb 
lir  9«qpfi  9(u«  VI.  nac^  %.  gebracht  mürbe.  Diefe  fd^onung«lofe  eroberung«füc^tige  9^1^^^ 
oMtterte  aber  alle  ^ofe,  md^rent  bie  SSölter  gemol^nlic^  bie  republifanifc^en  ^eere  al«  i^re 
Befreier  anfa^en.  Siac^bem  9lelfon  bie  frang.  {flotte  bei  Sbuür  (f.  b^  vernichtet  unb  ßng^ 
M  bie  geringen  ^ortfc^ritte  unb  bie  fc^mierige  £age  Sonaparte*«  in  €g9Pten  bemertt  l)atte, 
■leitete  e«  »d^renb  be«  (Songreffe«  von  Slafiabt  (f.  b.)  an  einer  jmeiten  allgemeinen  Coan« 
lin,  ber  Dfheic^,  9luf (anb,  Neapel  unb  bie  in  Xgi^pten  verlebte  Pforte  beitraten.  Sc^on  im 
!Ut.  1798  ^atte  ber  Jtonig  von  9leape(,  um  ben  ^pfl  9\u  rdc^en,  o^ne  Jtrieg«erfldntng  fein 
^nnter  bem  öfh.  SeneratSladF  (f.b.)  in  ben  jlirc^enftaat  einriidEen  laffen.  S>a«2)irectorium 
oMdblte  ^ur  Segegnnng  biefe«  bro^enben  Sturm«  von  allen  Seiten  eine  gemalrige  Z^dtigf eit 
■«fi^rte  eine  regelmdfige  (Sonfcription  ein  unb  fleOte  baburc^  200000  funge  Streiter  j^ur 
Bsfigung  ber  9tepubnt.  Der  frang.  (Senerat  (E^ampionnet  brdngte,  nac^bem  er  beträchtliche 
flnilScfungen  erf)alten,  bie  9leapolitaner  gurudi,  befe^te  Sleapel  n«d^  Mutigem  jlampfe  Jl-S^n. 

1799  nnb  prodamirte  bafelbfi  25.  San.  bie  ^art^enopdifc^e  Siepabfil;  md^renb  gferbinanb  IV. 
M  auf  Sicilien  frefc^rdnft  fa^.  Der  CenerolSoubert  ^atte  inbef  aud^  ^iemont  befebt  unb  ben 
dig  von  Sarbinien  \\vt  Serjic^tleiffaing  auf  biefe«  Sanb  gejmungen.  9Rit  bem  Snfange  be« 
lAsng«  mar  olfo  gang  S^^lt^n  in  ben  ^dnben  ber  ^angofen. 

Sie  Coaßtion  griff  nun  %.  von  brri  Sriten  )ugldc^  an.  Sin  fiarfe«  ofh.  ^eer  fiel  in  ba« 
Miet  von  SRontua,  fc^lug  5.  nnb  15.  Spril  bie  «rmeen  Sc^erer*«  an  ber  (Stfc^,  vereinigte  fic| 
litben  Knffea  unter  Sumorom  (f.  b.)  unb  tmang  9)loreau,  ber  an  Sc^erer*«  SteOe  ben  0efe^( 
ikmommen,  gam  atudFsuge.  Sudl^  Sotffban  würbe  vom  Srs^ergoge  Aari  an  ber  Cfhadft 
H.Wdrg  unb  bri  Stodia^  am  26.  gefd^lagen  unb  jurüdEgebrängt,  unb  frin  9lac^foIget,  Eeneut 


316  afranf  retit  in  gefc^i^riic^er  SBcsie^uttc 

muf  te  fogat  ba«  ^cet  über  ben  St^etn  juruäfu^ren.  3u  gleicher  ^t\t  (anbete  30.  Sug.  ber  S^i> 
)0d  \)on  Sott  mit  40000  SRann  in  ^oUanb  unb  näherte  flc^  ben  franj.  (Brennen.  3n  biefer  be* 
btdngten  Sage  becStepubftf  erfolgten  bieSBal^len  von  1799,  bie  ber  republifanifc^en  ^oxttt 
no(^  me^r  Übergewicht  att  im  \)on9en  ^a\)u  gaben,  »o  ba<  2)irectorium  bie  meiflen  9Ba^leii 
gekoaltfam  annuUtrt  ^atte.  SEBd^renb  hai  Ditectortum  je^t  fRtwbtU,  feinen  einzigen  häfeigen 
C^aratter,  \>er(or,  trat  CiepeiS  (f.  b.)  an  beffen  Stelle,  ein  Seinb  ber  SonfHtution  \>om  3-  ni,  bet 
ben^tan  gefaf t  ^atte,  burc^  einefetbflauögearbeiteteSSerfaffung  berSlcpublit  eine  fiebere  ®ninb« 
tag^  iu  geben.  SRit  biefem  Siege  erHdrten  ftc^  nun  fogleic^  bie  Statte  in  ^ennanen^  unb  ^egcn 
ba<  SDireetorium  über  bie  Sage  be<  Staate  jurStec^enfc^aft.  Sretl^arb,  9Rerlin  unb  SareoeiOtre 
muf  ten  aultreten,  9ol^ier,  ÜRoulinl  unb  SRoger  Ducol  traten  an  i^re  SteKe.  Stitdnic^enoeife 
für  hai  inntrUc^  neuen  Srfd^ütterungen  preisgegebene  %.  fel)rte  i^m  ha^  SEBaffenglütf  am 
9t^ein  jurüd.  S^Morow  ^atte  jkpar  i5.  9ug.  baS  franj.  J^eer  unter  Soubert  unb  9)to< 
reau  bei  9lot)i  gefc^Iagen,  aUein  bie  £)fhei(^er  trennten  |ic^  oon  i^m,  fobaf  er  fic^  in  bie  S(^mei| 
wenben  unb  bafelbft  mit  einem  anbern  ruft-  Corps  unter  Jtorfafom  t)ereinigen  mufte.  SRaffäia 
(f.b.)f(^(ug  oom25.— 27.6ept.  biefeS  t)ereinigte^eer  beiguric^,  unb  am  25.n)arf  eou(t(f.b.> 
eine  öfh.  ^eereSabtl^eitung  unter  {)ote.  3n  ^oUanb  aber  brdngte  Srune  (f.  b.)  ben  «l^erjog  von 
9ort  jurud  unb  notfyigte  benfelben  nac^  ben  Siegen  bei  SBergen  19.  Sept,  %((maar  2.  Dct., 
Steüenoijf  6.  Set.  uir  Sapitulation.  2)ie  Un&ufcieben^eit  ber  Parteien  unb  bie  Sage  bei  «OR 
XUen  oerlalfenen  S)irectoriumS  dnberten  ftcb  baburd^  ni(^t  Selbfl  bie  fhrengem  Slepublitancr 
Ratten  bie  Überzeugung,  baf  ber  Staat  nur  butc^  bie  Bereinigung  berStegierungSgewaU  in  einer 
trdftigen  ^anb  gerettet  »erben  fonnte,  unb  Sebermann  mar  ge^^annt  auf  ben  Sturj  ber  alten 
Serfaffung  unb  benSeginn  einer  neuen  polttifc^en  Drbnung.  dxt^ii  jogerte  nur,  weil  er  bUHJ^ 
ben  Zob  3oubert'S  eine!  ®enera(l  betäubt  mar,  ber  il^n  unterftu(en  tonnte.  Xber  anö)  iBono* 
parte,  beffen  Sl)rgei$  SiepM  unb  bie  Patrioten  fürchteten,  l^atte  bie  Sage  ber  Stepublit  nic^t  anl 
bem  Vuge  gelaffen.  8r  übergab,  aU  er  bie  Sreigniffe  tommen  fa^,  ben  Dberbefe^l  über  bol 
ag9pt  J^eer  bem  (Seneral  Jtteber  (f.  b.)  unb  (anbete  9.  Set.  1799  in  %.,  um  feine  (dngfl  bebaut» 
Stoit  in  ber  Jtatathopt)e  ju  nehmen.  tCm  6.  9lot).  mufte  ftc^  enblic^  Sie^ Jl  mit  i^m  t)ereiniga^ 
unb  9.  9lo\;.  (f.  Btumaire)  mucbe  bie  Confiitution  t)om  %  III  mit  ber  Directorialregientni 
burc^  SRilitdrgemalt  geflurjt.  SAt  Überbleibfel  ber  Statte  festen  hierauf  in  ber  Stacht  üom  11. 
Slot),  eine  prot)iforif(^e,  auS  brei  Confu(n  befte^enbe  SlegierungSbe^orbe  ein  unb  mahlten  bayi 
Sonaparte,  &it^ii  unb  Sfloger  DucoS.  2)ie|i  arge  93er(etung  ber  ®efeb(ic^teit  unb  ber  ^eiiig« 
teit  ber  a3o(tSbeputirten  mürbe  nid^tSbefiomeniger  oon  ben  meiflen  Parteien  mit  SeifaU  begritfL 
SieSonßitutioneUen  t)on  1791  glaubten  burc^  monarc^ifc^e  formen  bie  ofentUc^egrei^eit  nmi 
begrunbeti  bie  Slo^aUften  fa^en  in  bem  Sonfulate  ben  erften  Schritt  )ur  Serufung  ber  Sout> 
bonS;  bie  SDlajTe  erblidte  in  Sonaparte  eine  Sürgfc^aft  für  bie  i^erfieUung  ber  innem  SSu^ 
unbDrbnung;  bie  fh:engen  9lepub(itancr  enb(i(^  liefen  fic^  burc^  bie  Sorgfdltigteit  tdufi^en^ 
mit  melc^er  bie  neuen  SDlac^t^aber  ben  repub(itanifc^en  S^aratter  fronten  unb  aufrecht  erhielten. 
Unttt  htm  Confttlat.  Sin  9(uSfc^uf  ber  9fldtf)e  er()ie(t  nun  ben  Suftrag,  bie  Sonfütution 
t)om  %  VIII  ju  entmerfen.  Siegel  moUte  feine  SSerjfaffung  ^u  ®runbe  gelegt  miffen;  allein  0o* 
napartc  mo^nte  ben  Si^ungen  bei  unb  benubte  ))on  Sieoel  nur  Dal,  mal  i^m  für  feine  meit- 
ge^enben  $lane  tauglich  fc^ien.  Sc^on  27.  ^ec  trat  biefe  neue  Sonfittution  initraftunbT.gfebr: 
1800  marb  fte  für  angenommen  erfldrt  Diefelbe  ^atte  fc^einbar  ein  rein  conflitutioneUel  Oc 
ptdge,  legte  aber  im  Qrunbe  bie  gan&e  polttifc^e  ®emalt  in  bie  ^dnbe  breier  Sonfuln,  von  bo> 
nen  mieber  ber  erfle  ber  ma^re  9Ra(^tf)aber  mar,  md^renb  i^m  bie  beiben  anbern  nur  berat^en^ 
$ur  Seite  ffanben.  Sonaparte  t^eilte  |t(^  felbfi  bie  SloUe  bei  @rf!en  Sonfull  {u  unb  lief  Garn* 
baceril  (f.  b.)  unb  Sebrun  (f.  b.)  ju  feinen  CoUegen  ernennen.  (S.  Sonfulat.)  Sie  maren  aOe 
brei  auf  je^n  S^lire  ernannt,  tonnten  auc^  mieber  ermd^lt  merben  unb  maren  für  it^re  Stegie« 
rungl^anblungen  unoerantmortdc^.  Sin  Qr^altunglfenat  (S6nat  conservateur)  Don  80  SRi^ 
gliebem,  gleic^fam  ein  politifc^er  Saffationl^of ,  ernannte  bie  ®lieber  bei  ®efe(gebenben  Jtoi^ 
perl,  bei  SribunatI,  bei  Saptionll^ofl  unb  bie  Sonfuln  unb  ^atte  aud^  bie  Scte  aQer  biefer  po« 
fttif^en  ®emalten  )U  befidtigen  ober  ju  oermerfen.  Diefe  Senatormürbe  mar  lebenllangUd^ 
Der  ®efebgebenbe  Jtörper  ))on  300  aul  ben  JDepartementI  ernannten  Slitgliebern  mürbe  fd^t' 
li(^  5um  fünften  S^eil  erneuert  unb  foQte  über  bie  i^m  vorgelegten  ®efe|entmürfe  entfc^eiben^ 
t>Ci^  Zribunat  von  100  §Dlitgliebem  bilbete  bi^  oerfaffungimdfige  Dppoittion  gegen  bie  9te> 
gierung  unb  mar  befiimmt,  über  bie  ®efebentmürfe  ^u  verlyanbeln.  Sei  Sefebung  ber  ftmtct 
fuc^te  Sonapart;  aUe  Parteien,  befonberl  aber  bie  Stepublitaner  ^u  berüdfic^tigen,  meilbiefe 
fic^  nic^t  mie  bie  3atobiner  unb  SSo^aRfhn  beflecken  liefen.  Die  Sage  bei  StaatI  mar  nac^  aU 


Sraitftci^  iit  gef^ic^ttic^er  Scsie^ung  217 

^mdefa^rbet-,  e«  bebucfte  ber  ganjen  (Snergic  unb  ber  danken  Sc^arfltc^tigf eitert 
i\\xU,  um  ba«  Vertrauen  unb  bie  Stu^e  ju  bcfcflidcn.  Die  unttuge  4)cirte  be<  Direc^ 
tte  bcn  Sücgerfricg  in  ber!Benbeen)iebeT  ()en9orgcrufen,  bicSinan^cnmorcn  jenuttet, 
i  »acen  but^  bie  bieten  Slieberlagen  aufgerieben.  Sonopaite  t^eilte  {UDörberfl  bie 
iblit  in  25  SRilitdtbiviftonen,  beten  jebe  i^ren  Commonbanten  unb  i^te  £it)t|tonen 
>ur(^  bie  (Smpörungen  unmöglich  mutben.  Dann  fuc^te  ei  burc^  Sna^f^Anbniffe  bie 
(efänftigen,  unb  aU  biefe<  nic^t  ^alf,  ecflärte  er  bie  empörten  Departemente  auf  er 
unb  f(^i<fte  ben  (Seneral  J^ebout)iae  ab,  ber  enbtic^  18. 3an.  1800  unter  ber  Sebin- 
DöQigen  9Lmnef}ie  ben  grieben  }u  Staube  bradj^te.  Um  ben  S^nan^en  aufzuhelfen, 
leue«  ^^U^tergelb  gefc^af  en,  ber  Gteuerfuf  erl^o^t  unb  flatt  ber  geiwungenen  Xn- 

00  9RiU.  auf  bie  QSütet  ber  Su^gemanberten,  bie  unter  bem  Directorium  fo  t)iel  $af 
fen,  eine  gezwungene  flnlci^e  ))on  12  SXitL  bei  ben  bebeutcnbflen  Sanf^dufem  ge« 
Departementd\)em>a(tung  erf)ie(t  fc^on  im  Sc^tuar  eine  gdnitic^e  tlmn>anbe(ung,  in« 
Stelle  ber  SRdtf^e  bie  ^rdfecten  unb  Unterprdfecten,  in  ben9Runicipa(itdten  bie  SRai- 
>ie  gteic^  ben  3ntenbanten  ber  frühem  3eit  i^re  poUtifc^e  (Sttoalt  ))on  ber  ^Regierung 

Die  ^oU^ei  ert)ie(t  unter  %o\xi^i  (f.  b.)  ba^  Stecht,  bie  ^reffrei^eit  ^u  überwachen 
raufen  ^u  galten.  Die  Sifle  ber  Smigranten  würbe  gefc^loffen  unb  überhaupt  3^^^ 
:n,  ber  bie  SBaffen  gegen  g.  nid^t  getragen.  9Rit  biefen  6inri(^tungen  mufte  auc^ 
:fen  neu  organtftrt  werben.  Da  ber  Staat  erfd^opft  war,  bot  ber  Grfle  Sonfut  Sng- 
){!rei(^  ben  ^eben  an,  ber  aber  verworfen  würbe.  SBd^renb  nunSRoreau  ajmSl^ein 
fef)(  erf)ie(t,  tibernaE)m  il)n  Sonaparte  felbjl  inStalien,  wo  unter  9Re(a6  bieDfheic^et 
E^eer  \)on  aUen  fünften  ))erbrdngt  Ratten  unb  imSegrif  ilanben,  in  bie  Jprot)ence 

Sonoparte  jog  im  9Rai  1800  mit  feinem  ^tm  über  bie  %(pen,  griff  bie  Dfhreic^er 
an  unb  entf^ieb  3ta(ten4  Sc^idfal  1 4. 3uni  in  ber  Sc^lac^t  bei  9Rarengo.  Die 
muften  l)ierauf  zufolge  ber  Son\)ention  ))on  Vleffanbria  16.  3uni  bie  Sombarbet 
tb  bie  Sila(pinifd)e  9tepub(if  trat  wieber  jin<  Seben.  ÜRit  g(ri(^em  ®(ud  fdmpfte  auc^ 
cmee  unter  3Roreau.  9{a(^bem  bie  ^anjofen  im  Spril  über  ben  St^ein  gegangen^ 
£)fhei(^er  in  blutigen  ®efe(^ten  über  bie  Donau  getrieben  unb  im  3uni  bri  ^oc^« 
Igen.  Secourbe  fiel  nun  in  Sirol  ein,  fiegte  bei  Setbfirc^  unb  war  in  fur^em  $en  9on 
.  Diefe  Srfolge  fü()rten  15. 3uU  ben  SBaffenfliUflanb  ))on  ^ar^borf  l^crbet,  ber 
burd)  bie  Übereintunft  zu  ^o^entinben,  wie  in  3ta(ien  \)on  SafKgüone  oerldngert 
$  bieSeinbfeÜgfciten  im  ^erbf!e  wieber  begannen,  triebSugereau(f.b.)  mit  ber  franz.« 
Srmee  bie  £)|lrd(^er  unter  Slbini  über  Sfc^af  enburg,  SBürzburg,  Somberg  unb 
^in,  unb  am  9lt)ein  würbe  ber  (Srz^erzog  ilarl  3.  Dec.  in  ber  Cc^Iac^t  \)on  ^o^en* 
(ic^  t)on  SRoreau  gefc^tagen  unb  bi<  in  bie  9ld^e  ))on  SBien  ))erfo^t.  Da  bie  ^an- 
;n  Stauen  unter  SSrune,  in  ®raubünbten  unter  9Racbona(b  (f.  b.)  liegten,  fc^lof  £){l« 
lec.  ben  SBaf  enfliUflanb  zu  Steier  unb  16.  ^ati.  1801  ben  aBa^enfliKflanb  zu  Zre« 
•alb  9rieben<unterf)anb(ungen  folgten.  Der  ilonig  von  Sldlien,  ber  mit  J^ülfe  ber 
ie  gcanzofen  aui  9leape(  unb  9lom  getrieben  unb  ben  Sarbinal  S^iaramonti  ali 
ingefe(t  ^atte,  fd)(of  fe^t  unter  93ermitte(ung  bti  rufT.  Jtaifer6  6.  gfebr.  ben  SBaf en* 
SoUgno.  X>a  bieSanbung  ber  Qngldnber  unb  Smigranten  4.3uni  1800  auf  ber 
luiberon  (f.b.)  mi^glüdt  war,  fo  gab  fic^  nun  berJ^af  berSfloDaliflen  unb3d(obiner 
Btungen  (f.  ^ofTenmafi^tne)  gegen  bad  Seben  M  Qrflen  ConfuU  (unb,  toai  befon« 
ic^e  Verbannungen  a\xi  %.  iVLx%oi^t  f)atte.  Km  O.gebr.  1801  würbe  enbUc^  ber 
itnet)tQe  (f.b.)  gefc^loffen.  DerSl^ein  würbe  g.öSrenze,  unb  bie  Ci^alpinifj^e,  Sa- 
gitrifd^e  unb  ^ebetifc^e  Stepublit  fowie  ba^  Jtönigrridi)  Gtrurien  (f.  b.)  würben  an« 
>un^  einen  befonbem  SScrtrag  mit  Spanien  erwarb  %.  21.  SRdrz  ^arma  unb  in 
luiftana;  am  28.  ÜRdrz  erfolgte  ter  triebe  mit  Sleapel,  29.  Sept.  ber  mit  Romigal 
hcmorbung  Jtleber'^  13.  3uni  1800  ^atte  ber  unfd^ige  (Seneral  9Renou  in  9Lg9P« 
mmanbo  über  bie  etwa  noc^  15000  9lann  flarfe  franz.  %nnee  übernommen.  Der« 
21.9lldrzt)onben  getanbeten  engtdnbem  bri  Sta^manic^  voUig  gefc^lagen,  wor« 
b  27. 3uni  zu  Aairo,  9Renou  aber  30. 8ug.  1801  zu  SIepanbrien  Sapitulationen 
lac^  welchen  bie  9teile  ber  (bpebition  auf  engt.  Schiffen  nac^  %.  beforbert  würben. 
'<  Su^tritt  aul  bem  SRinifferium  (amen  auc^  bie  grieben^unter^anbUingen  mit 

1  Oang,  unb  1.  Dct.  1801  würben  zu  2onbon  bie  ^rdliminarien,  27.  SRdrz  1802 
1»  Xmiene  unterzric^net.  %.  erhielt  atte  feine  im  Jtriege  t)eriorenen  (Solonien  {urud;. 


318  ftvMftti^  in  ntf^x^tueftt  »ejie^uttg 

räumte  iIRrapf l  unb  bai  Jltrc|enge6lrt  unb  erfannte  bie  SRepublif  ber  Sonifd^en  Snfcin  an.  Vm 
S.  Dct.  1801  f(6(of  gf.  mit  Stuflanb,  am  9.  mit  bet  Pforte  ben  ^rieben. 

SH'xt  bicfer  allgemeinen  SBafenru^e  ging  %.  im  Snnem  ben  giöf ten  Umwanbelungen  entge» 
gen.  Sie  Aufregung  t)etf(^n)anb,  Snbufhie  urtb  Raubet  blühten  empor  unb  ble  repubfifanif^e 
OefeUfc^aft  t)ergaf  {t(^  in  Vergnügungen  unb  @enuf  fuc^t.  Ibtx  ßrfle  Conful  jogerte  nic^t,  bem 
öffentlichen  SBefen  wie  bem  Privatleben  aHmalig  KUe«  ot^itflreifen;  wa€  an  bie  Griten  ber  9ttß 
Solution  unb  ber  SotMfeuoerdnetdt  erinnetn  fonnte;  juateit^  aber  beforbevte  er  frdftig  bie  (tatt^ 
widelung  aUer  matMeUen  Sntereffen.  6d^on  (dngereS^tt  i^attt  man  mit  bem  pdpfinc^en  Ctu^ 
um  bie  ^erflellung  M  fat^.  (Bottelbienfll  unter^anbett,  unb  15.  Sug.  1801  fam  ein  6onco^ 
bat  ju  Gtanbe,  nac^  »eitlem  %.  »leber  OSrjbif^öfe  unb  41  SSlfc^ofe  erhielt  Da  man  bentBt 
berfprucft  be6  ZribunatI  befürchtete,  fo  »urbe  biefef  burc^  einen  Cenat^befcfttuf  \)on  ben  ^ 
tigiten  9tepub!ifanem  gereinigt  unb  auf  80  SRitgfieber  ^erabgefett  Km  26.  Vpril  pubOcitlf 
ein  6enat6bef(^(uf,  eine  allgemeine  tlmnefHe  ju  Gunfien  ber  Emigranten,  von  ber  ungcfQr  l" 
1000  an  bie  jfamifie  ber  SSourben«  befonberl  gefettete  ^erfonen  aulgefc^toffen  maren.  OM^   1 
jeittg  n>utbe  ein  neue^  (Sivilgefetbucft  «erbereitet  unb  ein  Serbienflabet  burc^  bie  Srric^tung  bo  r 
O^renlegion  (f.  b.)  gegrunbet.  3tn9ltdi  1802  machte  bal  Zribunat  bem  Senate  ben  Sorf^b^  ^ 
Bonaparte  ein  Unterpfanb  ber  9lationa(banIbarfeitju  geben.  Der  Senat  ernannte  i^n  ^Imilf  !^ 
jum  Sonful  auf  fernere  je^n  3at)ve.  %(6  aber  ber  Sonful  biefen  SBen>eiö  be^  3utrauen6  ongcb»  N 
fi(^  nur  mit  Suflimmung  be^  Soltel  annehmen  mollte,  ftellte  ber  Senat  bem  fBoIfe  bie  ff^i  h 
ob  ber  Srfle  6onfu(  auf  Sebentf^eit  feine  SSürbe  behalten  fofle.  ä$on  5,577399  Sürgem  ftbiM-  ■ 
ten  3,568885  f&r  ba6  (ebenötdnglid^e  Sonfu(at,  unb  2.  flug.  1802  mürbe  nun  Sonayatfc  ^ 
burc^  Genat^befd^luf  gum  (ebenMänglic^en  Conful  erhoben.  Sugleic^  »urbe  bie  Serfafftasg  bo*  ^ 
^in  gednbert,  baf  aUe  poUtifc^e  (SemaU  in  bie  .^te  Sonaparte'l  fam  unb  bie  cenflitutlonclci 
itörper  }u  Schatten  ^erabfanfen.  Cc^on  Knfang  1802  »ar  Sonaparte  jum  ^rditbenten  bo . 
€i<a(pinif(^en  Stepublit  ernannt  worben;  im  f[ugu(l  »utbe  bie  3nfet  ßtba,  im  Ccptn» 
ber  ^iemont,  im  Dctober  ^oema  mit  %.  bereinigt.   0enua  unb  Succa  erf)ie(ten  neue  Secfiif 
fungen,  unb  1803  mufte  auc^  bun^  bie  9tebiatlon6acte  bie  Gd^welj  eine  neue  Con(litut{on  o», 
nehmen.  Snbef  ging  Domingo  burc^  bie  Sapitulation  9lo((ambeau'6  20. 9lo«.  1803  für  % 
auf  immer  ))er(oren.  Der  J^af  Snglanb«  megen  be6  franj.  Übergewichte  ))on  ber  einen,  bie  diß 
pftnbßc^teit  M  drfien  (SonfuI^  \)on  ber  anbem  Seite  riefen  fc^on  im  SRai  1803  neue  ffMbf^ 
ligfeiten  t)eroor.  %.  begann  ungeheuere  Stufhingen  gu  einer  Sanbung  in  ttngtanb  unb  befe|le  fai 
3uü  ungeachtet  ber  9leun:aHtdt#erf(drung  «l^annooer.  Diefer  ^ereinbvec^enbe  Jlrieg  unb  Ml 
Serfc^wörung  Caboubafe  (f.  b.)  mürben  für  ben  ßrfien  Sonfut  bie  Stufen  (um  Jlaifert^rott 
9lac^  met)ren  Slbreffen  unb  S4einberatt)ungen  im  Senat  unb  bem  Zribunate  mürbe  enblHl 
burt^  einen  6enat<befc^(uS  vom  18.  SRai  1804  Sonaparte  jurSefefKgung  be6  Staat«  unb  |K 
Sic^er^eit  feiner  rigenen  9>erfon  aH  9lapo(eon  I.  i^um  erblichen  Jtaifer  ber  9tan}ofen  unb  fek 
Qllieber  feiner  Familie  $u  franj.  ^rinjen  erffdrt.  Sugleic^  erßtt  bie  Sßeifaffung  infofem  ctaH 
Serdnberung,  ali  ber  Senat  unb  ber  (Sefetgebcnbe  Jtorper  gang  bem  SBiDen  bei  neuen  9te» 
arc^en  untergeorbnet  mürben.  SBie  grof  bie  Zuneigung  unb  bal  SJertrauen  bei  Solfel  gu  fU*   - 
poleon  maren,  geigte  fic^  mieber  bei  ber  SbfKmmung,  mo  9on  3,574498  Sürgem  3,57SSV 
für  bie  Grtiebung  flimmten.  9m  18.  9Rai  1804  mürbe  ha$  Jtaiferreic^  prodamirt.  Die  ftan^^ 
SSeoolution  mar  t)iermit  gu  i()rem  Xulgangipuntte  gurücfgefe^rt.  Die  \)erfaffunglmd9ige  %ii^  * 
^eit  ging  in  einer  ÜRilitdr^errfc^aft  unter,  bie  93o(f  unb  Staat  gu  neuen  ttmmdtgungen  unb  ^V 
fc^ütterungen  füf)ren  mufte.  Unb  boc^  ^atte  %.  mdl^renb  ber  !Ret)o(utioji  burc^  ITiffTjfiffiTiirt  1 
bei  alten,  unfdt)igen  Staatlmec^anilmul,  burc^  bieOrünbung  einer  gmedfmdgigem  üvemP^ 
tung,  burc^  bie  ^erfleUung  einer  neuen  gefeOfc^aftUc^en  SDrbnung,  burc^  bie  flufttgung  nrfk  ^ 
dntfaltung  aller  griffigen  unb  materiellen  Ärdfte  einen  Ungeheuern  ffortfd^ritt  gemacht,  bec  to:^ 
ber  ®efc^id)te  ber  europ.  SEBelt  eine  neue  Speere  begrünbete. 

Unter  bem  Jtatfect^um.  Sil  Sonaparte  18.  9Rai  1804  gum  erblichen  Aaifer  bec  9*0»^  _ 
gofen  aulgerufen  morben,  füllte  fic^  bie  ÜRaffe  M  SSolfel  von  ber  @rof e  unb  bem  WU0C  ' 
bei  SRannel  felbft  erhoben  unb  t)ergaf,  gu  melc^em  ^totdt  fie  furg  oori)er  gefdmpft.  ^Mf.^ 
9iul  VII.  fam  in  ^erfon  nac^  $aril  unb  falbte  ben  ilaifer  mit  fdner  Gemahlin  2.  Dec.  ISQ«'^ 
in  ber  itirc^e  Slotre^Dame.  ^ac^  ber  $roclamation  fc^on  errichtete  9lapoleon  bie  Crrfmttt  btij 
neuen  ilaifert^ronl,  ernannte  bie  Qrof mürbentrdger-  (Grands-dignilaires)  unb  bie  ®tofofn^ 
giere  unb  fette  dnen  ^o^en  taiferiic^en  iBeric^tlf)of  dn,  ber  über  Vergebungen  ber  fPlitgOdN 
ber  faiferlic^en  gamilie  unb  ber  erflen  Staatibeamten,  über  {)oc^penat^  unb  aQe  SBerbrc^^ 
gegen  Staat  unb  Jtaifer  erfennen  fottte.  Durc^  dnen  Senatlbefc^luf  pom  30.  Sltdr)  1806 


franftrii)  in  ge  fe^ic^tf  h^rr  0f  jtr^^i  219 

m  fobanti  bic  ^[amiliendeff (e  bH  fatfedic^r n  ^auff «  fefl^cffiDt.  3Mc  SmiUifle  blieb  fe,  mir  (ic 
iir4  bie  SonfKtuHon  Don  1791  fcfigefett  toax,  ndmlic^  iaf)rU(^  25  9RiU.  Sio'rc«.  2)et  Cefrat 
MC  fallen  1804  feine  SBebentund  verloren,  inbem  51  Senatorien  errichtet  »urben,  mit  benen 
HC  2>ota(fcn  oon  25— 30000  |frc6.,  jugleidi  aber  aiic^  eine  menigfien^  breimonatli^e  9le|ibcn| 
«Dcte  ber  ^friinbe  \)erbunben  mar.  S)ie  9Ba^(  unb  bie  3a^(  ber  Senatoren  maren  \)om  ^aifcc 
t^ngifl.  SerSefetgebenbe  Jlerper  blieb  ;attein  ba^Zribunat,  in  welcl^emCamot  feine  Ctimmc 
i|cn  tit  (Brri^tund  etnd  nenen  2^ron6  erf^oben,  murbc  19.  ftug.  1807  abgefc^afft.  Um  jcbc 
$iit  tfpnbrttanifc^er  Sitte  jn  ormic^en;  mufte  mit  bem  %  1805  ber  republifanifd^e  Jtabnbec 
m Stegorianifc^en  »ieber  ^\af^  ma^en.  flm  1 8. 9Rdr}  1 805  würbe  Stapolcon  auc^  Aönig  von 
itoficif ;  er  fef  te  ^4  36. 3Ra{  ^u  9tai(anb  bie  (Eifeme  Arone  auf  unb  errichtete  ben  Crben  bet« 
AttL  9(m  4. 3uni  mürbe  bie  Kgurifc^e  SlepuNif  (Oenua),  21. 3uU  9anna  nnb  ^iaeenja  mit 
l,  SttOftaffa  aber  24.  fRai  1806  mit  bem  jtonigreic^  Statien  vereinigt.  Qine  Cc^mefler  bei 
tirffBi.  (tCife  Saccioccbi  (f.b.),  ft^ielt  8ucca  unb^iombino  ail^ergogt^um  unb  franj.  Steierl» 
|b.  See  Jtaifer  von&fheid^  unb  viefe  prflen  Deutfc^lonbö  erfannten  bo«  Aaiferreid|  an;  ba- 

Jm  vrcficScfi  ber  rnff.  unb  ber  fc^meb.  (Sefanbte  ^aiAt ,  unb  bie  fran$.  (Befanbten  entfernten 
ot^  f)eter^burg  unb  JtonftantinopeL  Qnglanb;  empört  über  bieSBcgna^me^annoverl,  b^ 
Bi|t  Mnirtnfr  Sanbung  nnb  verlebt  bun^  bie  fhengficn  9ta$regeln  gegen  feine  SRanufactur* 
Rmen,  f(^(of  mit  Cd^mrben  einen  Önbfibienvemrag  unb  vermochte  im  %pri(  1805  Sluflanb 
I  ian  britten  Coafition  gegen  %.,  ber  im  Vugufi  burcb  ^itt'ö  Semä^eh  auc^  £)fhtid^  wicb* 
riCML  9tavo(€on  brat^  nun  aul  feinem  Säger  von  Soulognc  nac^  SJeutfAIanb  auf,  mo  bie 
jltMftt  nnb  jmei  ruff.^eere  bereite  anlangten.  S)er^Ib;ug  mar  fur^  unb  entfi^eibenb.  Bä^ 
oAnaffAia  ben  dr.fiberjog  itart  in  Stallen  auffielt,  fc^lug  9{apoleon  bic  &flrei(ber  bei  Sl- 
Ih^cn,  na^m  Ulm,  befcbtc  Sien  unb  vernichtete  bie  Stupfen  2.£ec  bei  ICuflerrib  (f.b.).  Sc^on 
Hl  See  1805  mürbe  ber  Stiebe  ju  ^te^^urg  unterzeichnet.  Dfheic^  verlor  gegen  1000  ClÜt 
■fe  3  9liD.  a,,  batunter  bie  treuen  Sirofer.  Saiem  unb  SBurtemberg,  all  bie  Serbunbctcli 
ybpeleon*!,  mürben  in  biefem  ^neben  fouverane  .ffonige,  fomie  auc^  Saben  ein  unab^dn« 
|i|cc  Gtttoti  bal  Jlönigreic^  3tctlien  nnirbc  um  500  CSU.  vergrößert.  T)agegen  ^atte  ber  6feg 
In  faglänber  21 .  Dct  1805  über  bie  fran;.<fpan.  glotte  bei  Xrafalgar  (f.  b.)  bie  ^ucbt  fec^l- 
Mdgcc  Xülfnngen  vernichtet.  9{apoleon,  von  ie^t  an  überzeugt,  ba$  alle  Vnfhengungen  gegcir 
Ihfcgidnber  gurCce  fruc^tlol  feien,  ergriff  nun  mitConfequenz  bie9<>ntif,  feinen  ^nb  bun^ 
ttflpnnmg  vom  ^(anbe  ;u  vernid^ten.  3n  biefer  Sbftc^t  übedicß  er  zundd^fl  Hannover  an 
Aroilen,  bal  baburc^  mit  Snglanb  in  .ffrieg  gertetb.  2)ie  X)i)nafiic  von  9ieapel,  bie  fid^  ni^ 
Hm  mific^tcn  fugen  moUte,  mürbe  ber  97egierung  verlnflig  erflart  unb  ^0.  iStal  1806  b€r 
ftttbcc  bei  Jtoiferl,  Sofepb  Sonaparte  (f.  b.)  auf  Dm  Zbron  von  !Rea^e(  unb  eicilien  gefegt 
iharibcccr  Smber,  £ubmig  Sonaparte  (f.  b.),  mürbe  .ttonig  von  ^oUanb;  9lapoleon*l  0tlef« 
MB|  Cngen  Seau^omail,  SJiceföni^  von  Stoßen  (f.  Senc^fcnbetg),  S^^^^^m  9turat  (f.  b.) 
Mf^og  von  Berg.  Siefe  neuen  D^naflien  ftanben  burd^  enge  Sünbniffe  unb  burc^  bal  tai« 
S^mitlienfiatut  im  genaueflen  9$ett)dltniffe  zum  JlaiferreiS^  unb  bilbeten  nebfl  ben  neuge^ 
m  Se^nltrdgern  ein  gfoberativfvflem,  metc^el  bal  politifc^e  (Sleicbgemic^t  Sutopal,  um 
(tngtonb  nnb  £)fhei<^  fdmpften,  völlig  aufgeben  mußte. 

eintritt  Saicml,  Sürttmbergl  unb  Sabenl  in  biefel  Gtaatenfi^flem,  auc^  bie  (Ein«e^ 
Mhui^nnoverlinbiepreuf.  ÜRonarc^ie,  brachte  ben  alten  beutfc^en  Steierl! örper  $m:vot« 
tfn  Vi^öfung,  unb  9lapoIeon  bemirfte  nun  bie  Qrric^tung  bei  Sl^inbunbel  (f.  b.),  in  beffen 
«Hbücrtrog^  vom  12.  SuU  1806  er  all  ^totector  erfannt  mürbe.  2)urc^  biefel  Umfic^gteifen 
ff  Mm  fic^  aUe  SRdc^te  Suropal  bcbro^t.  9teuf  en  ^atte  überbiel  erfahren,  baß  Slapoleon  in 
taibfiet^blungen  mit  bem  Slinifhrium  gfop  bie  9?ucfgabe  ^annoverl  bargeboten,  unb  fafte 
tarflon,  bem  9lf)einbunbe  einen  notbifcben  93unb  entgegenjufeben.  9locb  im^erbfte  1806 
ifsUgte  el  ftc^  mit  Sluflanb,  Cc^meben  unb  (Snglanb  ^u  einem  neuen  Kriege,  um  bie  ^on- 
«ol  Deutfcfttanb  gu  vertreiben.  9lapoleon  brac^  aber  über  ben  St^ein,  fc^lug  14.  Oct.  bie 
bei  Skna  (f.  b.),  gog  am  25.  in  Serlin  ein,  beftegte  bie  9tuffen  bei  (S^lau  (f.  b.)  unb 
(f.  b.)  unb  f^lof  7.  unb  9.  3>n  1807  ben  ^rieben  zu  Zilftt  (f.  b.).  Dal  Jturfur* 

.    , Cac^fen  mar  jum  Jtönigreic^  erhoben  morben,  ffieflfalen  (f.  b.)  mürbe  all  neuel 

tkigiAit  begriinbet  unb  bei  Jtaiferl  Sruber,  .ipieronvmul  Bonaparte  (f.  b.),  guget^eilt, 
«I  bot  •tof^ersogt^um  SBarfd^au  (f.  b.)  unb  bie  SRepubli!  Sandig  (f.  b.)  gefc^affen. 
flht  boitfc^e  ffurfkn^dufer,  ^ejfen-Aaifel,  Sraunfct^meig  unb  Cranien,  hörten  auf  ju  re* 
im.  Wfftb^kn  traten  bem  9t^nbunte  bei  unb  9reu§en  unb  Stuflanb  bem  Bunbe  gegen 
iHhntb,  »obm^  bal  brudenbe  (Sontlnentalf^flem  (f.  b.)  ganz  Suropa  aufgelegt  mürbe.  9ta* 


330  ^antrete»  in  tn(9t4>tlt4et  X)«|ie9ttiig 

poleon,  bet  ftc^  im  Dften  deftc^ert  fa^,  begann  nun  fein  Suge  auf  bie  ^^venaifc^c  ^albinfel  ju 
werfen.  Portugal  ^atte  ben  Gngtdnbem  feine  ^dfen  nur  ge^mungen  gef(^(o{fen  unb  erlieft  bie 
Condnentalfpene  nur  fc^einbar  aufrecht,  toHl^aib  ein  fran).  ^eer  Cpanien  burd^eiten  unb  9>o» 
tugal  befe(en  mufte,  md^renb  im  9lo)).  1807  bie  regierenbe  JDpnafKe  nadj^  SraflUen  entflog 
(tin  ^amiliensMifl  am  mabriber  ^ofe  t)erf(^affte  9lapo(eon  (ugteic^  ®e(egen^eit,  fic^  unter  ber 
SRa^fe  M  f(^ieb^ti(^terü(^en  ^eunbe6  bort  einj^umifc^en.  Slac^bem  ber  fc^ma^e  Jtarl  IV.  yt 
Bai^onne  ju  (Sunflen  9lapo(eon'<  auf  bie  Arone  vergiftet  unb  ber  Jtronprin},  nac^^eriger  Jte* 
nig  Serbinanb  VU.,  gezwungen  ein  (S(ei(^e6  get^an,  würbe  S^f^P^  Sonaparte,  ber  Jtontg  \>oii 
Sleapel;  auf  ben  fpan.  S^ron  gefegt;  ber  ®ro|^ergog  Don  Serg,  SRurat,  aber  bcfKeg  ben  von 
Sleapel.  Die  Spanier  begannen  inbeffen,  auf  Dftreid^  unb  Gnglanb  ^offenb^  i^ren  t^eriwcifet 
ten  Aampf,  zwangen  ben  (Benerat  2>upont  )u  Sagten  bie  SBaffen  }u  fhreden  unb  t>ertn^ 
ben  3ofep^  Sonaparte  aul  9Rabrib  unb  Sunot  au^  f)ortuga(.  Da  erfc^ien  ber  Aaifer  feCbft  auf 
bem  ilampfp(a(^e  unb  unterwarf  bai  Sanb  in  einer  Steige  fd^neUer  Giege.  Unterbetten  |atCf 
£){lrei(l^  im  Sunbe  mit  Snglanb  (um  fünften  mal  bie  SEBaffen  gegen  %.  ergriffen ;  iugbi^  c^ 
^obtn  fl(^  bie  Siroler,  unb  auc^  in  fißefifalen  gab  H  Bewegungen.  %Uein  9lapo(eon  eifte  ^erbev 
j!egte  in  ben  Gc^tac^ten  bei  edtmii^I  (f.  b.)  unb  bei  K^em  unb  Gdling  (f.  b.),  befef^te  Siei 
uytb  trenhte  ba<  SunbniS  burc^  ben  Sieg  bei  SBagram  (f.  b.).  Der  griebe  bon  9Bie«  14.  Qct 
1809  toflete  Dfheic^  noc^maU  2000  SM.  mit  3%  9X10. 8.  unb  bie  J^dfen  M  Sbriotifc^ev 
SReere^.  Die  SUprifc^en  9rot)in}en  würben  entertet  unb^  wie  ber  JKrc^enflaat  fc^on  17. 9tai 
1809,  mitg.  t)ereinigt.  3ug(ei(6  Derantafte  berruff.  Jtaifer,  anfc^einenbburc^perfSnHc^egrcunb* 
fc^aft  an  9(apo(eon  gefeffelt,  Schweben  jum  (Sintritt  in  ben  Sonttnenta())erein  gegen  GngUinb. 

Durc^  bie  Ser^eirat^ung  9lapofeon'<  mit  ber  Srjlyerjogin  fDlarie  Suife  1.  Vprit  1810 
fil^ien  ber  neue  S^ron  in  $.  ))oUfommen  (egitimiftrt.  Da«  franj.  SJolt,  noc^  t)or  htrjem  fo  fiel) 
auf  feine  repubUtanifc^e  ^ei^eit  unb  ®(ei(^^eit,  (ebte  unb  backte  ie(t  ari^ofratifc^  unb  fall 
feinen  Stu^m  barin,  Aonige  fc^affen  ju  t)elfen,  wie  ti  früher  Stepubliten  gefc^afen  ^atte.  B^ 
raufest  \)on  bem  Glanje  feiner  Siege,  füblte  t$  im  SugenbUde  ntc^t  ben  l^arten  Delpoti^mai^ 
ber  aUe  Spuren  öffentlicher  {frei^eit  unb  jebe  felbfldnbige  S^uferung  ber  93o(f<haft  unb  bd 
SdlUgeifte«  unterbru ite.  S^on  früher  l^atte  9lapoleon,  um  feinen  S^ron  mit  auf erm  0(asy 
unb  treuen  flnt^dngem  )u  umgeben,  burc^  ein  Decret  ))om  i.  ÜRdr^  1808  auf  er  ben  ^er)e|- 
Hd^en  SBurben  einen  (Srbabel  unb  burc^  ben  Senatfbrf^tuf  t)om  14. 9(ug.  1806  bie  aRaforoli 
^ergeflellt.  Diefer  %be(  war  aUerbing«  verfc^ieben  t)on  bem  alten  ^ubalabel,  inbem  er  hm 
öffentlichen  SBorrec^te  ^atte  unb  erlofc^,  fobalb  il^m  ha€  beflimmte  Sermogen  fehlte.  9la(^  bcs  - 
^rieben  mit  £)fheidb  wcnbete  ber  Jtaifer  feine  Kufmerffamfeit  auf  aQeSweige  ber  innemStaaH* 
MrwaUung.  Cr  reformirte  unb  befefligte  ha€  Stec^tdwefen  burc^  neue  Oefe^buc^er  unb  bie  S» 
lanifatton  ber  ®eri((t6^dfe,  unterflü^te'  bie  Snbufhie  unb  ben  innem  Raubet  unb  untemo^ 
kanai;  Strafen«  unb  anbere  öffentliche  Sauten.  9Ue  feine  Sefhebungen  richteten  ft^  febkl 
nur  auf  bie  materielle  (Entfaltung  ber  9lationalfrdfte)  bie  geijligen  Siegungen  be6  Soltel  wuv 
ben  burc6  ^oUieijwang  unb  militdrifc^e  Di^cipliti  nieberge^alten.  Die  gldngenbe  Jtaifeiqeit  Vjt 
ba^er  in  Siteratur  unb  SBiffenfc^aft  bie  drmfte  in  ber  fran^.  Sef^ic^te.  Selbfl  bie  Unterri^fi» 
anftalten  erhielten  militdrifc^e  ^orm.  «m  17.9Rdri  1808  warb  bie  (atferlic^e  ttniverfttot  |8 
9>and  gefliftet,  in  ber  ftc^  alleUnterric^t^anftalten  im  ganjen  Umfange  Ui  Steid^i  concentrirteR. 

Sc^on  im  Vertrage  jwifc^en  J^oUanb  unb  %.  t)om  16.  SRdr;  1810  ^atte  erflered  gan)  See* 
lanb  mit  ber  3nfel  S<^ouwen,  SSrabant  unb  ®e(bem  auf  bem  Unten  Ufer  ber  SEBaal  abgetrctn. 
9iU  barauf  1. 3uti  1810  ber  ilönig  ))cn  ^oUanb,  Subwig  SBonaparte,  weil  er  nic^t  eifrig  gemw 
bie  Sontinentalfperre  f^ielt,  feine  Jtrone  nieberlegen  mufte,  würbe  burc^  tai  Decret  t)on  Ka» 
bouillet  t)om  9.  3uli  1810  ha$  ganje  ilönigreic^  ^oUanb  mit  %.  ))ereinigt.  Da  aber  SngUni 
beffenungeac^tet  fortfut)r,  ben  Sontinent  auf  verfc^iebenen  SEBegen  burc^  Sufu^ren  }u  t^crfocgo^ 
fo  erfldrte  9lapoteon,  baf  er  bie  gan^e  Jtufle  ber9lorbfee  unter  feine  Suffic^t  nehmen  müfjfe,  mb 
10.  Dec  würben  bie  9Runbungen  ber  dmi,  SBefer  unb  Slbe  nebfi  ben  ^anfefldbten,  etwa 
CLSR.  unb  über  eine  9Rill.  ÜRenfc^en,  bem  franj.  Steic^e  einverleibt.  9Lm  12. 9Ie\).  1810. 
bieS  fc^on  mit  SEBalli«  gefc^eben,  um  ftc^  gan^  ber  Strafe  Aber  ben  Simplen  )u  ))erfi(^em.  Die 
130  Departement«  be«  ftanj.  Staat«förper«  erffaedten  fic^  nun  t)om  Sqxl  M  in  bieSRittcSti^ 
lien^,  Don  J^amburg  bi<  l)erab  nacb  Jtor^t.  Sefonbet^  ^atte  bie  ^Bereinigung  !Rorbbeutf(^tanM 
mit  %.  ungeachtet  ber  \)er^eif  enen  Qntfc^dbigungen  grof  en  J^af  unb  (Erbitterung  unter  tm 
9urflen  bert)orgerufen.  Der  bcbeutenbfle  fener  beraubten  gfürflen  war  ber  4E)er;og  )»on  Ditar 
bürg,  ein  na^er  Serwanbter  ber  ruff.  ^errfAerfamilie.  Die  greunbfc^aft  be<  jlaiferl  fltejMUiH 
^\tn  burcb  biefe  ®e»attt^at  erfc^fittert.  Uberblel  trieben  bie  Sngldnber  in  ®ot^enbucs  v 


Sftattf  reidU  in  neWcfttHdter  8f  j|te|tinf(  291 

nJ^fcn  berDfiffc  einen  bebeutenben  ^anbcl  mit  Selonialmaaren  nac^  9iuS(anb,  loorubet 
n  fkiri*  au<  in  6to(R)o(m  unb  ^^ter^burg  Sefc^n>erbe  gefitl^rt  tourbe.  %U  nun  !Ruf lanbl 
inbeUoetfügundcn  4810  unb  1811  gerabe^u  betn  Sontinentalfi^fteme  n>tberfprac^cn,  festen 
t  neuer  europ.  Arieg  unoermeiblic^.  ^dl^cenb  Snglanb  mit  9tuf  lanb  untcr^anbelte,  d^^^"" 
ytcuf en  unb  Dfheic^  füc  ein  Sünbnif.  Dbfc^on  nun  bet  Jtrieg  in  Spanien  nod)  foctbauerte 
tb  ^irr  SRaffeha  ^art  bebrangt  war,  fo  würbe  boc^  ber  Jtrieg  von  Seiten  %.^  22. 3uni  1812 
.  9htf  (anb  erHart  9lapoIeon  fiel  mit  einer  9(rmee  9on  500000  SRann  in  9luf  (anb  ein  unb 
Eb  nac^  ben  Ciegen  bei  Dflro»,  ^ioi,  SRol^ilem,  Gmolen^f,  an  ber  9Ro«fn»a  14.  6cpt.  fei« 
n  dtn^ug  in  SRo^fau.  (@.  Munifc^-betttfc^et  Atieg.)  9Re^r  ber  junger,  bie  Xältt  unb  bie 
olitiC  a(6  bie  SEBaffen  ber  9tu{fen  zertrümmerten  biefe«  flol^e,  fiegenbe  ^^eer  unb  benahmen  S. 
*  feinem  Jtaifer  ben  9lauben  an  Unübem)inbli(^(eit  SDie  Serfd^morung  ÜRaUet*^  (f.  b.)  be< 
ielbcr  SBett  überbiet;  wie  ber  franj.  Jtolof  nur  \)on  ber  9c^ön(i(^fett  9lapoleon't  getragen 
fitbt.  e6)on  im  Sprit  1813  füf^rte  9lapo(eon  ein  neue«  ^m  t)on  300000  SDlann  in«  Jelb. 
ciafen  war  1.  SRdrg  ju  Stufianb  übergetreten,  unb  mit  ben  6d|(a(^ten  von  8ü(en  (f.  b.)  unb 
«■|cn  (f.  b.)  fingen  auc^  bie  übrigen  Sunbetgenoffen  %.i  an  ^u  wanfen.  9tadj  ben  Unter- 
abbin  gen  ^u  ^rag,  in  we(cf)en  bat  Jtaiferreic^  auf  ben  Stl)t\t\,  bie  9taat  unb  bie  %(pen  be< 
jnnCC  werben  foUte,  wenbete  ftc^  ebenfaU  Dfhci^  ^on%.  ab.  2>erilampf  entbrannte  nun 
ifl  neue.  9lapo(eon  {legte  bei  JDretben  (f.  b.),  wd^renb  feine  ®enerale  in  Sc^Iefien,  in  Scan* 
»liitg  unb  Sol^men  gefc^tagen  würben.  9lac^  ber  entfc^eibenbeitTliebedage  bei  Seip&ig  (f.  b.), 
t  au^  bie  Cac^fen  unb  SOBürtemberger  gu  ben  SSerbünbeten  übergingen,  muf te  bie  fcan j.  flr« 
Kc  bcm  9t^ein  jueiten  unb  ficb  bei  J^anau  (f.  b.)  ben  9Beg  burc^  bie  p(d(lid|  abgefallenen  SSaiem 
ä^en.  %.,  an  feinen  eigenen  Grenzen  bebrot)t,  erwachte  von  feinem  6iegettaume(,  befvt^  aber 
■l|C  wie  in  ben  Seiten  ber  9let)olution  ben  aufopfernben  (Snt^ufiatmut,  ftt^  bem  S^inbe  in 
Raffe  entgegen^uwerfen.  Der  Senat  benu^te  biefe  Sage,  um  ftd^  ber  \)emi(^tenben  ^oUtif  bet 
Ufer«  }u  wiberfe(en*)  jornig  I5{!e  9lapoteon  ben  (Sefe(gebenben  itScper  auf.  6c  begann  nun 
m^ti.  1814  feinen  benfwürbigen  gelbjug  auf  franj.  Soben,  fc^lug  Slüc^er  beiS^ampaubert, 
IbiitmiraiC,  S^dteau-Z^iem;,  93auc^ampt  unb  warf  bie  Dfheic^er  bei  ÜRontereau.  VUein  bie 
B^veben  erfc^ienen  \)on  SBelgien  aut  im  Stüden;  bie  Gngldnber  brangen  von  9Bef!en  ein; 
llRat  Mdief  in  Stalien  bie  Sat^e  bet  jraifert.  9Ue  (Semüt^er,  alle  gef^fTelfen  (Seifiec  wollten 
Hven  bem  Drude  9Iapoleon't  ergeben,  unb  bat  fcan).  Solf,  an  Schweigen  unb  ®cf)oc(^en 
gari^nt,  »erhielt  ftc^  alt  Sufc^ouer  bet  nun  perfdnlid)en  Aampft.  9Bdf)renb  !Rapoteon  ben 
Ki|M8  Qntfc^luf  fafte,  |tc^  in  ben9tudcn  ber  Serbünbeten  )u  werfen,  eilten  bie  feiublic^en 
{Wf  von  Zattet^ranb  ermuntert,  auf  ^arit  (u,  bat  nac^  einer  furzen  (Begenwef^r  ber  !Rational* 
file  50.  Stdr)  1814  capitulirte.  %m  folgenben  a^age  l)ielten  bie  SSerbünbeten  i^ren  ßinjug 
■ibecHdtten,  baf  fte  nic^t  mel)c  mit  !Rapo(con  noc^  feiner  Familie  unter^anbeln  unb  ben  franj. 
Cutt  mir  in  feinen  alten  (Sren)en  anerfennen  würben.  Sugleic^  würbe  ber  Senat  mit  ber 
SiMttiegtening,  ber  Sntwerfung  einer  neuen  !Berfa(fung  unb  ber  SBa^l  einet  £)beri)auptt  be< 
■ftagt.  IM  Stapoleon  bie  Übergabe  ber  ^auptfiabt  erfuhr,  banfte  er  erfl  ^u  ®unftcn  feinet 
Bi|iie€,  bann  e^neSebingung  ah,  nai)m20.9pril%bfd)ieb  von  feinen  alten  Solbaten  unb  50g 
Vi  auf  bie  i^m  gugeflanbene  3nf(l  6lba  ^urucf.  Der  Senat  unter  Sallepranb't  Sorftb  W^t 
^  2.  Spril  eine  f>rot)iforif(^e  Stegiecung  ecnannt,  9lapoleon  unb  feine  Familie  bet  Sl)cont 
loWKg  erfldrt  unb  bie  SSourbont  nacf)  %.  jurücfgerufen.  Der  ®efetgebenbe  Jtörper  bcfldtigte 
Mcfc  Bef(^lüffe.  Der  ®raf  von  Slrtoit,  alt  ®cnerallieutenant  bet  Steic^t,  unterzeichnete  23. 
Irilbie  Sent)ention  \)on  ^^rit,  bie  %.  auf  feine  früt)em  Srenjen  ^urüdfu^rte.  %m  3.  9Rai 
1114  ^(t  Jtönig  Subwig  XVIII.  (f.  b.)  in  ^arit  feinen  ßin^ug.  dx  i)atte  eine  confiitutionelle 
.iqivnng  anettannt,  bie  t)om  Senat  entworfene  Serfaffung  aber  t)ent)orfen.  Die  neue  9te« 
img  botirte  i^re  Dauer  üom  %  1789.  %.  war  tief  entmut^igt,  gefcdnft,  aber  ungeachtet  ber 
OMOMpnc^en  Opfer  unb  drfc^ütterungen  in  feiner  innecn  Sage  nic^t  jerrüttct.  Sine  fh:engge> 
Berwaltung,  einen  blü^enben  Oeverbfleif  unb  bie  flotte  Srinnerung  gcofec  Zf)aUn 
et  in  bie  neue  (Spoc^e  feinet  Staattlebent  hinüber. 
Ite  bet  et^  Meftauratf on.  Jiai  Sabwig  XMIL  3.  SRai  18 1 4  alt  ildnig  von  g.  in  $arit 
oWi^tte  er  Weber  bem  bedangen  ber  (Ration  noc^  bem  9Bunfc()e  ber  Secbünbeten,  fonbem 
ta  bifkänben  unb  ben  Semü^ungen  Sinjelner,  befoiibert  betgürflen  Zallepranb  (u  verbanfen. 
BieBttucbont  litten  burc^i^ren  monarc^ifc^en  Detpotitmut  ben  Staat  in  bie  25id^rigeJMfit 
mwifm;  fte  ^tfen  bie  SSaffen  gegen  gf.  geführt  unb  aOeSeinbfeligfeiten  bet  Sutlanbet  befor* 
M}fk  «Micn  umgeben  von  bem  alten  9bel  unb  ber  alten  @eifllic^feit,  welche  bie  ^erfiettung  i^ret 
witgim  vUlft  aufgegeben.  DiefetSOet  flof  te  bem  Solle  t)or  berSteftauration  ber  Sourbonl 


33S  gftantrei^  in  gef^i^tlic^et  8c)te(uit|| 

Befocgnif ,  ja  Sbneidung  ein.  Subioid  XVII U,  ein  geprüfter  unb  oerfo^nüc^cr  Q^aroftrc,  becUtc  m 
ba^er  burc^  bte  Dedaration  ))om  2.  ÜRai  ju  6t.<Diicn  bie  confiitutioncUc  SBerfaffung  )u  ver^Sen. 
SScnn  bie  9u6ftc^t  auf  eine  octro^irte  Styarte  auc^  !Bie(e  t)€tle(U,  fo  gewann  er  boc^  baburc^  im 
SUgemeinen  ba^  !Bcrtraucn  ber  Slaffc.  2)iefe  fBerfaffung^urfunbe  kourbe  ber  Station  vom  Stö* 
fiigc  4'  Sunt  1814  übergeben.  Sie  enthielt  bie(Brunbfa(e  ber  gefeftüc^  bef4)ranften  fDlonari^ie: 
(Steic^i)eit  %&er  t)or  bem  ®cfe(e,  gleiche  {Berpflic^tung  ju  ben  6taatd(a{ien,  ^ei^eit  ber  ^erfon, 
beö  Sigent^umö,  ber  SteUgion,  ber^^reffe  u.  f.  »>.;  fie  verf^rac^  aber  au^  bie  SergefTen^eit  oUeS 
9)ergangenen.  ^er  unverletUc^e  Äönig  ^atte  bie  auiübcnbe  (Sttoalty  er  fianb  an  ber  Spi|e 
ber  befoaffncten  SRacftt,  erllärte  Jtrieg  unb  fcf^lof  ^ben,  ertf^etlte  bie  Staatlamter  unb  ^atte 
bie  3nitiati))e  in  ben  ®efe(en.  Cr  tonnte  bie  beiben  JFammern,  bie  mit  \\)m  bie  gefetgebenbc 
Oematt  übten,  bmtfen,  vertagen  unb  auflofen;  boc^  mufte  er  in  (e^term  SaQe  binnen  bret  8Ro« 
naten  neue  9Ba^(en  anorbnen.  ÜberbieS  ernannte  er  alle  ^airtf;  erblich  ober  perfontic^,  für  bie 
erfie  Jtammer,  beren  ^raftbent  ber  Jtanjler  n>ar.  Die  Deputirtentammer,  bie  Itd)  ja^rttc^  an 
ein  ^ünft^eil  erneuerte,  ging  avii  SSBa^Icottegien  liervor ;  ber  Jtönig  ernannte  bie  ^rdftbentcn  ber 
9Baf)UoUegien  unb  »a^Ite  ben  ^räftbenten  ber  Jtammer  au6  fünf  bafür  t)orgef(^(agenen  Scpv- 
tirten.  3eber  Deputirte  mufte  40  3.  a(t  fein  unb  1000  grc«.  Steuern  »a^Ien»  ber  Senfu^  ber 
SBd()(er  mürbe  auf  300  grcd.  beflimmt  2)er  jlönig  erhielt  für  bie  2)auer  feiner  Stegierung  Mn 
ber  Sefetgebung  eine  Sivillifie  bemiUigt-,  fte  betrug  für  Submig  XVIII.  249litt.2tt)re«.  Übcrtie« 
ertfdrte  bie  Sparte  Unverletlicftteit  berätic^ter,  Seibe^attungberSurp/  ^^ei^eit  berSbßimmuiig^ 
flbfc^affiing  ber  Sonfcription  unb  Sonftöcatton  u.f.n9.  %m  13.9Rai  1814  ernannte  ber  Jtinig 
ba6  Gtaatdminijlerium,  befle^enb  awi  bem  Jtan^Ier  b'Xmbrap,  bcm  SRinifler  bei  Su^märtigcn 
Zattepranb,  bem  M  3nnern  %bbe  SRontedqutoU;  bcm  Sinan^minifler  Saron  SeuiS  u.  f.  »^  nnb 
am  3.  einen  neuen  Staat^rat^.  Sei  ber  Qinric^tung  bti  ^offlaat6  trat  ber  alte  Kbel  in  fdnc 
perfonlic^en  Steckte  »teber  ein,  auc^  »urben  bie  alten  Srben  ^ergefieUt;  bie  (S^rentegion  e^idt 
eine  neue  Decoration  unb  verlor  einen  S^eil  ber  Dotation.  Der  mit  ben  !Berbünbeten  30.  SRoi 

1814  abgefc^loffcMe  gnebe  bef(f)rdntte  %.  auf  bie  (Srenjen  vom  1.  San.  1792;  boc^  belieb 
e0  ungea^tet  ber  pdpfHic^en  $rote{lation  Svignon  unb  SJenaifftn,  auc^  mel)re  Snclaven  unb 
bie{)ätfte  vonSaoopen.  Suf  er  ben  Snfcln  Sabago,  @te.-2ude  unb  S^l^'be^S^nce  erhielte! 
von  Gnglanb  alle  übrigen  Sotonien  {urüd.  Sogar  bie  a\xi  ganj  Quropa  in  %iay\€  ^ufammen* 
gel)duften  Jtunflfc^d^eivurbrn  %.  getaffen.  Die  Sparte  ^tte  auc^  bie  Befreiung  von  ber  Orunb* 
fteuer  unb  anbern  brüdenbrn  Saflen  verfieiSen;  allein  bie  Slegierungdbebürfhiffe  unb  bie  unc^ 
megltc^en  Scmiüigungen  an  Smigranten  unb  ^erabgefommenc  ^rivilegicte  machten  bte  Seit» 
Haltung  ber  alten  ÜRonopole  notbig.  %uc^  bie  CO  ÜRitl.  Sc^ulben ,  bie  ber  Jtonig  tn  ber  SSev 
bannung  gemacht,  »urben  auf  ben  öffentlichen  Sc^a(  gelegt.  9lo(^  tiefere«  SRUvergnügen  cv* 
regte  aber  bie  allgemeine  SReaction,  bie  im  politifc^en  Scben  fogleicb  eintrat,  M  bie  not^menbig* 
flen  9lnorbnungcn  getroffen  maren,  unb  »elc^e  bie  Sbarte  eigentlich  »icber  aufhoben.  IRai 
führte  flatt  ber  ^reSfrei^eit  bie  Senfur  ein,  bel)nte  bie  ^oli^eigemalt  aud  unb  verlebte  bieOe^ 
richte,  verfolgte  bie  9(n()dnger  bed  Aaifer«  unb  bie  Stepitblifaner,  erregteSweird  über  baSC^geiii 
t^um^rec^t  erworbener  Slationalgütcr,  begünfligte  bie  alten  Snl)dnger  unb  führte  in  ben  rop» 

.  liflifc^en  Seititngen  bie  aufrcijenbfle  Sprache.  %ucb  ^enfc^fuci)t  ber  (Scifllic^feit,  religiöfe  Se» 
wirrung  unb  Umtriebe  tfüten  auf.  @elbfl  ÜRitglieber  ber  fönigl.  Familie  unb  ^o^e  eStaottbC' 
amte  legten  SSerfolgungdfuc^t  unb  politifc^en  ^anatidmu«  an  ben  Zag.  9m  meiflen  füllte  ^ 
bie  Strmec,  bei  ber  bad  %nben(en  an!Rapoleon  nocb  fo  neu  war,  verlebt,  al^  fie  i^re  9Ra{fen  au^ 
gelofl,  il)rcn  9tut)m  verfpottet,  i^ren  Solb  verminbert  unb  t^e  @t)renieic^en  vertaufc^t  fa^. 

SBd^renb  ber  $unbert  Xage.  3n  biefcr  allgemeinen  3Ri^jlimmung  M  Sßolte«  unb  bei 
alten  J^eere«  verbreitete  jtc^  bie  5Rac^rid^t  von  ber  Stücffe^r  !napo(eon'«.  Sr  war  1.  3R^^ 

1815  im  «Isafen  bei  greM  gelanbct,  unb  ba«  ^cer  fowie  bie  grofe  SDlaffe  M  SolM' 
wenbeten  ftc^  il)m  fogleicf)  mit  SSegeifierung  ju,  aM  bem  (Srretter  aud  einem  fc{)mac()Vonen  3^* 
ttanbe.  äJergeben«  waren  bie  ^c^t^erfldrung  8ubwig'«  XVIIL,  bie  Einberufung  ber  Aamnen^ 
bie  Srneuerung  M  Sib«  auf  bieäJerfaffung  unb  bießntfenbung  von  Sruppen.  %m  19.  SIRda 
flol)  ber  Jtonig  von  $arid  nac^  ®ent  unb  am  20.  8benbd  lehrte  ber  Jtaifer  o^ne  6c^wert(faci4l 
in  bie  ^auptflabt  jurücf.  9lapoleon  t)ob  fogleicf  bie  Jtammer  unb  bie  meiflen  fönigl.  9)ero'ib> 
nungen  auf  unb  ernannte  ein  neue«  fDlinijlerium.  (Sr  verftcberte  ber  Station,  baS  er  nur  geto» 
men,  fie  glü  jlid)  ju  machen,  ba§  er  bie  @roberuiig«politiC  aufgeben  unb  nad)  liberalen  (Srunl> 
fd^en  regieren  wolle.  91«  er  ftc{)  aber  von  feinen  SRarfc^dllen  unb  ®roßcn  umgeben  fa^,  tut 
ber  unumfc^rdnfte  Jpcnfcl)cr  ^ervor.  Um  fid^  mit  ben  fiiberalcn  abj^ufintcn,  erlieg  er  22.  Sptil 
eine  Sufafeacte  (Acte  ndditionnclle)  ftu  ber  SSecfaffangöurfunbe  Eubwig'«  XVIII.,  bie  1.  Sinri 


9ranlrri4  in  flcfc^i^tlic^ec  Seaie^nttt  233 

fDlaifcItc  feiernd)  bcfc^moren  ivurbr.  S)urcf)  bicfel  Ucre  Sc^aurpicl  cntjod  et  \Ui^  ain 
iniSmxit^tx.  Die  SBa^lcn  bTad)ten  bie  tiid)tigfien  unb  Itbcvalflcn2)ldr.iKr  in  bie  Aam- 
obatb  b!e  fllad^xi^t  von  ber  £anbung  !RapoUon*^  auf  bem  GondrefTc  in  SBien  angc 
urbe  er  ale  ber  Störer  bei  SEBeUfrieben^  dcd4)tct,  unb  25. 9Rdr\  fc^lofTen  Sflreic^,  9tu^ 
rcufen  unb  Snglanb  einen  neuen  SUian^tractat,  in  tüttd^tm  {tci)  jcbe  biefcr  SD^dcfate  utr 
)  von  150000  SRann  ))erpfli(6tete.  9Ue  SSerfuc^e,  bie  9lapoIeon  \ni  Sufnüpfung  von 
iMungen  mit  bem  ö(h.  Sabinet  machte,  Jc^eiterten,  jumat  ba  SRürat  im  Slpril  1815 
n  einen  eidenrndc^tigen  'S^lt^^i  gegen  Düreic^  eröffnete.  9Ia4bem  ficf)  9^apo(con  bei 
SDIangel  an  {)ulfdmittc(n  fo  flart  at«  mSgtic^  gerüftet,  brae^  er  SRitte  3uni  gegen 
i  ber  ^erbünbeten  auf,  bie  von  Cflenbe  aud  bid  nac^  3talien  eine  groSe  Jtette  um  bie 
rcn^e  .^u  bilben  begannen.  Der  Snfang  bei  Jtampfel  mar  ben  grangofen  günfiig  unb 
:  befeelte  bie  grof te  ^jngebung.  9lac^  einigen  SSorpoftengefec^ten  grif  9lapoteon  bie 
bei  X^uin  an  ber  Gambre  an  unb  »arf  fie  iuru<f.  %m  16.  erfo4)t  er  in  ber  Gbene  von 
einen  6ieg  ober  bie  ^^rcufen  (f.  Signy  unb  CUtatteBca^) ;  allein  am  18.  mürbe  er  bei 
0  (f.  b.)  gdnjüc^  gefc^Iagen.  (!r  eilte  nac^  |)aril  unb  verlangte  von  ber  Jtammer  neue 
)it  aber  nic^tl  bewilligte.  9(11  hierauf  bie  Serbünbeten  oi)ne  SEBiberfianb  nac^  $ari( 
)en,  legte  er  21.  Sunt  gu  Sloil  bie  Jtrone  ju  (Sunfl^n  feine«  So^ne«  nieber.  3n  9>an< 
»ete  {t(^  eine  ^^oviforifc^e  Slegierung  unter  ber  Seitung  ^ouc^e"«.  9lad)bem  3. 3u(i 
unbSSeUington  mit  bemÜRarfc^aUDavoufl  eine  äRilitärconvention  abgefd^loffen,  nac^ 
ii^  bie  frang.  flrmee  hinter  bie  Soire  gurüd}ie()en  muf te,  rudten  bie  SSerb&nbeten  am  7. 
i  ^m^  ein.  Die  Jtammer  mar  noc^  verfammeltt  fte  richtete  an  bie  fremben  «l^eere  unb 
>n  bie  Grfldrung,  baf  fle  jebe  Stegietung  aÜ  ungefe^li^)  verwerfen  mürbe,  meiere  bie 
er  Station  verfennen  foUte.  Vm  9. 9la(^mittag<  erfc^ienSubmig  XVIII.,  um  von  bem 
lufl  neue  Seft(  ^u  nehmen.  (Sine  neue  Deputirtentammer  mürbe  fogleic^  einberufen 
Bilbung  eine«  neuen  S^tctti  gefcftritten,  gegen  bie  9n()dnger  9lapoleon*«  aber  bie  ^ef« 
Tfolgung  begonnen.  Unter  ben  Ultrarot^alifien  ^atte  man  fogar  ben  ^lan  gefaft,  %,, 
^erbeberrfc^en  ^ufönnen,  gut^eilen.  Der9lorben  unbSBeflcn  foUte  ein  conflitutio- 
eic^  unter  Submig,  ber  Süben  eine  abfolute  SRonarc^ie  unter  bem  ®rafen  Srtoi«  bil« 
6  mar  ber  .^6nig  biefem  Gntmurfe  entgegen.  Die  Sage  %.i  mürbe  nun  giemlic^  traurig, 
b  bie  Secbünbeten  ben  größten  Z\)t\{  Ui  Sanbel  befe(t  hielten,  ^errfc^te  in  bepi  anbem 
,  blutige  äJerfolgung,  gciflli(f)er  unb  politifc^er  ^anatilmul.  Qrfl  20. 9lov.  fam  )U 
Dif(f)en  bem  JTonig  unb  ben  SSerbunbeten  ein  gmeiterSriebe  guStanbe.  9ladi  bemfelben 
auf  bie  O^renjen  von  1790  ^urudgefü^rtmerben  unb  bie  vier  Teilungen  ^^ilippeviUe, 
li«,  9Rarienburg  unbSaiibau,  bad  ^ergogt^um  SouiUon,  einen  S^eil  bei  Departement« 
^ein  unb  t^eilmeife  bie  &3nbfcl^aft  (Sej;  abtreten.  Sugleic^  mürbe  x^m  fein  1814  gcblie- 
)eil  von  Savopen  unb  ba6  Slnrec^t  .auf  ba«  gürffent^um  SRonaco  genommen.  Qnblic^ 
%  J.  verrflid)ten,  bie  Jeflung  .^üningeu  gu  fd^leifen,  17  gefhingen  bret  bi«  fünf  Z^\)xt 
bunbetcn  einzuräumen,  ein  Cccupation«^eer  von  150000  SRann  für  biefe  Seit  $u  er» 
Hb  700  9RiU.  grc«.  Jtrieg«contribution  gu  )a^Ien.  Suf  erbem  machte  jtc^  bie  frang.  9te- 
oerbtnblic^,  bie  red)tmd$igen  6ntfc^dbigung«anfpruc^e  von  Snbivibuen,  Korporationen 
iituten  in  ben  Sdnbcm  ber  SBerbünbeten  gu  befriebigen  unb  alle  @(^d(e  ber  Literatur 
ifl  ^erau«gugeben,  meiere  bie  granjofen  au«  ben  frut)er  befehlen  Sdnbem  mitgenommen 
Der  ^ergog  von  SRicbelieu  (f.  b.),  ber  im  Sept.  1815  an  bie  Spi^e  be«  SRiniflerium« 
mar,  unterzeichnete  biefen  SSertrag. 

r  ber  jmeitett  ateftauration.  Submig  XVIII.  ^atte  bei  feiner  gmeiten  Snfunft  gu  ^ari« 
Mforifc^en  Stegierung  bie  fBcfolgung  einer  vernixnftigem  |)olitif  unb  eine  allgemeine 
e  verfproc^en ;  allein  feine  Umgebung  lief  it)n  biefe  Sufage  nic^t  galten.  %m  24. 3uU 
line  Drbonnanj,  bie  19  gu  9lapoUon  übergegangene  Generale  vor  ein  Jtrieg«gerid)t,  39 
nter  poltieUid)e  SlufRc^t  gu  fiellen  befahl.  Sine  gmeite  Drbonnan^  fc^lof  29  9Ritglieber 
«fammer  au«.  Die  7.  Dct.  eröffnete  Deputirtenfammer,  bie  ben  Spottnamen  ChamDre 
ible  erl)ielt,  mar  mit  ben  mut^enbfien  Slovaliflen  angefüllt,  foba$  ber  Aönig  mei)re  i^rer 
fe  vermerfen  muf te.  Sin  ®efe(  vom  29.  Dct  räumte  ber  ^Regierung  hai  9?ed)t  ein, 
ZU  vertyaften,  meld)c  (Irafbarer  lln(d)ldge  gegen  .<tönig  unb  ßtaat  fcbulbig  fc^ienen, 
(^  vor  ©eric^t  bie  @d)ulb  nic^t  enviefen  mar.  Soi]  ber  ^air«fammer  gcr- Atct,  mürbe 
fdiall  SRet)  (f.  b.)  7.  Dcc.  erf^offcn.  Seibe  Äammem  fcbdrften  ba«  vom  .donigc  ein- 
e  «mnefliegefi-t  t?cm  G.  San.  18J6  bal)in,  baj  «Ue,  bie  für  ben  Sob  Putwi.Vö  XM.  ge- 
iber  md^renb  ber  ^unbertShge  inxttx  angenommen,  ^uf  emig  au«  SranfreiA  verbannt 


I 


324  9taitfrei4  in  gefc^ii^tliAer  B^ie^nng 

fein  foQten.  Die  folgen  biefer  unb  i\)n\\i^n  SRafregetn,  «erbunbcn  mit  bet  ^erfleUung  mtfftn 
Condregationen,  geigten  ftc^  ba(b  in  btn  Unrut)en  unb  Slutfcenen  in  ben  Stabtcn  U€  Sübenl. 
SMe  ropaUflifc^  ®efinnten,  bic  Verdeis,  erlaubten  ftc^  bief(^rc(fß(l^fien9(u6f(^n>ei^n19en  in9llcn> 
feitte  unb  9li6med,  n)o  bie  ^roteflanten  ai$  ftn^anger  be^  Jtaifere  ermorbet  Vvurben.  Die  Sn> 
grif  e  ber  ro^atiflife^en  Viittai  in  beiben  JTamntem  auf  bie  Sliniflcr  fuf|rten  enbtid^  5.  6epL 
1816  )ur  Suflöfung  bei  Deputirtcnittmmer.  3n  Sotge  biefel  unemarteten  6(^(ag<  üerfaftim 
bie  Ultras  unter  Settyeiügung  ber  ^rinjen  eine  geheime  9lote  an  bie  fremben  Cabinete,  in  ber  |ie 
eine  bewaffnete  (Sinfc^reitung  erbaten.  Die  Gibungen  ber  neuen  gemaf igtem  iTammer  begon* 
nen  4. 9lot9. 1816.  DieSiberalen  erlangten  |war  bat  berbefferteSBa^Igefeb  bom  S.gebr.  1817 
unb  ba<  Slefrutirung^gefeb  t)om  6.  SRirj  1818,  fonnten  aber  bie  fluf^ebung  ber  unconflitutio* 
neOen  ftu^na^megefebe  burc^au«  nic^t  burd^feben.  Die  Unrul^en  in  (Brenoble  unb  in  S^on  unb 
bie  im  3ußl818  entbeAe93erf(^n)8rung  ber  Ultra«  jum  tlmfhtrie  ber  93erfa|fung  brachten  eine 
»irnic^e  Snnd^erung  M  9tiniflerium«  an  bie  2ibera(en  unb  ^^trioten  ju  Stanbf .  JöoM  im« 
geheuere  Subget  t)on  1062  SRiO.  gfrc«.  für  ba6  3. 1817  »urbe  bewilligt,  ba  Stic^elteu  bie  Bc» 
minberung  bH  Dccupation^^eere«  um  30000  Slann  bewirft  ^atte;  bai  Zutrauen  jur  %maxif^ 
(age  bti  Sanbed  aber  {üeg,  ali  bie  Slegierung  jur  9Ln(ei^e  \)on  1818  auc^  fran).  ^anbele^jufcc 
l^uRef .  Snbtic^  bewirfte  bie  Slegierung  auf  bem  (Songreffe  )u  %a(^en  bei  ben  Serbunbeten  bc8 
Sefc^Utf  bom  9.  Qct.  1818,  ber  ^anfreic^  noc^  im  Saufe  bt%  Zaf)xt€  t)on  fdmmtKc^en  frtmbci 
Zruppen  befreite.  Sugleicb  würbe  auf  SBeUington*«  SJermittelung  burc^  einen  Sertrag  bom  28. 
Sprii  1818  bic  (iquibe  gfoberung  von  1296,091000  Src«.  für  bie  Jtrieg^entfc^dbigungen  Ott 
^nvatperfonen  auf  240,800000  gcc«.  ^erabgefebt  unb  bie  Summe  gröftentf)et(d  bun^Stcnten* 
infcrtptionen  gebeft.  Die  Cumme  \)on  280  SRid.  rudfldnbiger  JTrieg^contribution  febte  bec 
(Songref  ebenfattl  auf  265  SRitt.  ^erab.  Sm  12.  !Rot).  1818  trat  f^ierauf  g.  ^u  bem  ^rieben«- 
bunbe  ber  europ.  .l^auptmdc^te.  Der  ^erjog  ))on  Stic^elieu  l^atte  {eboc^  burc^  feine  Ser^anb- 
(ungen  {u  Xad^en,  burc^  bie  SBeigerung  einer  weitem  Sntwiielung  bU  conjlitutioncnen  69t 
flem«  im  SRinifterium  Spaltung  unb  bei  ben  Siberaten  ber  Jtammer  Un^ufrieben^eit  ^erborgi» 
rufen,  fobaf  er  mit  feinen  Sn^dngem  im  December  ba«  Vmt  niebertegen  muf  te.  Der  ^onig  e» 
nannte  28.Dee.  ein  neue«  SRinifierium,  ba«  britte  feit  1815,  in  bem  ber  9Rarqui«  Deffblel' 
ben  Sorftb  f&^rte,  Saron  Soui«  bie  ^nan^en,  Saint-Si^r  ba«  itneg«wefen,  Deferre  bie  SufHt. 
unb  Decaje«  ba«  Snnere  mit  ber  ^o\xi6  t)erwa(tete.  Diefe«  liberale  SRinifierium  unterlag  1^ 
boc^  balb  ben  Ultra«  beiber  Parteien.  Slm  19.  !Roo.  1819  würbe  Deca^e«  erfier  ÜRinifler,  unl    ; 
für  Deffolle«,  Saint-Spr  unb  2oui«  traten  $a«quier,  Satour-ffRaubourg  unb  9I09  ein.  Da 
gemd$igte9lo9ati«mu«,  ben  ba«  neue  SRtnifterium  ))erfolgte,  50g  if)m  fogleic^  ben^ef^gftenSBi^ 
berfianb  ber  duf erflen  Steckten  unb  Sinfen  in  ber  Jtammer  5U.  3n  ber  ^cit  f)atten  f!(^  aud^  alb. 
liberalen  SRdnner  über  bie  Sage  be«  Sanbr«,  bie  ^anbf)abung  ber  ®efebe  unb  bte  fc^rtienbftm,  ^ 
SJerlebungen  ber  Slyarte  }u  beflagen.  6rfl  9.3uni  1819  war  bie  ^ref  fretf)eit  wieber  eingefit^ 
worben  unb  benno^  bauerten  bie  Senfur  ber  periobtfcf)en  treffe  unb  bie  Verfolgungen  gegen 
bie  Gc^riftfteOer  fort  Die  9re\)otalgeri(^t«f)6fe  für  SBeurt^eilung  ber  politifc^  SSerbdc^tigen; , 
l^atte  gwar  fc^on  bie  Jtammer ))on  1818  aufgehoben;  allein  man  führte  eine  gclieime  ^aft  (le' 
secret)  ein,  bie  ben  Sefc^ulbigten  ber  ri(^terUd)en  ®ewalt  entzog  unb  oft  ^o^xt  lang  bduertc 
Die  Sparte  ^atte  bie  Sonfi«cation  abgefc^afft;  ein  ®efet  t)om  9.  !Roo.  1819  füf)rte  bagegen' 
ftarfe  Celbbufen  ein,  bie  ber  Sonft«cation  nic^t  undf)nlid^  fat)en.  (Sin  befonberer®runb  ber  ÜH'^  . 
Sufrieben^eit  war,  baf  bie  Station  auc^  nic^t  eine  obrigfeitlic^e  ^erfon  )u  ernennen  ^atte.  80»'* - 
glurwdc^ter  be«  Dorf«  bi«  jum  SRaire  würben  alleSSeamten  9on  berStegierung  erwd^lt  SeOft  ' 
bie  !Rationalgarbe,  bie  i^re  Dfft^iere  burc^  bie  Stegierung  erhielt,  war  nic^t  überall  au«  ben  8W.- j 
gentt)ümem  gum  Schübe  be«  eigentt)um«  jufammengefebt,  fonbern  nac^  ®unfl  unb  SBtOI&r;^ ; 
au«  Seftb«  unb  .l^eimatlofen ,  fobaf  f!e  in  mand)en  Departement«  einer  burc^  bie  ropalifHfcte 
Partei  bewaffneten  SRotte  glic^.  Da^er  fonnten  in  mr^ren  Oegenben  bie  unerf)ortef(en  OrJak 
gegen  bie^coteflanten  flraflo«  ))erübt  werben.  Die  ^Regierung  unterbrüdte  wol  enblic^  biefc  (bi»" 
tigen  (Sewaltt^aten,  aber  bie  fogenannten  Xreflailloi«  unb  anbere  SRorber  wur6en  nid^t  b^ 
fhaft  (Sinen  anbern  Unfug  beging  bic  ti)eofratif(^e  ^crtei  burc^  ba«9Rtf|ton«-  unb  Cc^ubDcfet. 
ber  P^res  de  la  foi,  bie  an  ber  96f(^affung  be«  ^rotelanti«mu«  unb  ber  (Sl)artf  gleich  fpftew' 
tifc^  arbeiteten,  «hingegen  b?f(^werten  ftc^  bie  Slbeligen  über  ba«  neue  9lefruttrung«gefeb,  ba# 
bie  ®lei(^^cit  be«  Arieg«bienj!e«  wieberf)erflellte,  unb  über  SSernad^läfftgung  bei  Sefeffmg  bcs 
ilmter,  wd^renb  fie  boc^  fteben  a^tel  ber  ^rdfecturen  unb  ÜRaireflellen  inne  f^atten.  überbM 
ftanben  fie  an  ber  6pi|e  ber  9Rilttdrbi«iftonen,  ber  Sejionen,  ber  (Benbarmerie,  ber  Zrtbitn«^' 
ber  9efanbtf(^afien  unb  ber  ginonjberwaltung.  Die  ultrarofaUfiifc^e  Partei  wünf^tc  U» 


fttanttM  in  gefc^icf^tltfl^er  Segte^nnfi  33S 

ipc  bcn  Suflanb  vor  1 789  unb  ^otte  fogaT  jur  Dun^fii^ning  birfer  Steftanration  antec  bem 
von  SSitcottd  rin  fogenannte^  Gouvernement  occulte  etrid^tet,  unter  beiden  6c^u|e  aQe  <l^ 
Ett^aten  unb  reacäonirrn  SRaf regeln  betrieben  tourben.  (tnbUi^  er^iften  unb  oenotrrten  bic 
M&c^er  bie  aa^tlofen  ^roceffe  wegen  SReutcrel  unb  {>od^t)errat^  unb  bte  fi^ma^Itc^flen  Um- 
tc  bei  ben  Sbeputirtemoa^len.  Um  ben  Siberalen  ben  bttf|erigen  (Stnfluf  t)oUenb6  abjufi^neU 
\,  fuil^te  hai  SRtmflerium  2)eeage«  ieft  bun^  ein  neue«  Sa^Igefe|  ber  reii^en  ®runbariflo« 
He  ben  übcmicgenben  Qinfluf  auf  bie  SBa^Ien  ju  t)erf(^afen,  gugCeic^  aber  au<j^  bte  ifftat' 
t  SReinnng  burcb  neue  Vu^na^megefme  niebergu^alten. 

Ober  biefe«  neue  fBa^(gefe|,  ba6  bte  Regierung  beabfti^tigte,  entbrannten  in  ben  Cibungen 
Jtammem  vom  29. 9lot>.  1819  bt«  22.  Suli  1820  bic  ^e^gflen  ^arteüdmpfe.  Die  Partei 
:  Vendfigten  fc^ien  bieSle^rja^l  )u  biiben,  ali  bie  Srmorbung  be6  ^erjog«  t>on8crri  (f.  b.) 
u  fcbc  1820  in  ber  oUgemeinen  Bcflursunjg  ben  Ultra«  bte  Dberf)anb  «erfc^affte  unb  bie 
qr  flBut^  ber  9tot)aafien  auf  Decaje«  lenf te,  beffen  9ldfigung  alt  bte  Urfac^e  btefer  grebel* 
tonfleHagt  »urbc.  SDer  SRinifier  legte  jmar  no(^  ben  Qntnm^  bei  neuen  9Ba^Igcfe|e«  unb 
eier  Su«na^megefe|e  «or*>  att  er  aber  fa^,  baf  er  bie  9Rajoritdt  t>er(oren,  banfte  er  18.  Sfebr. 
SO  ob.  <n  feine  ete Oe  trat  at<  ^rdfibent  be«  Stiniflenat^«  ber  ^ergog  t)on  Stic^etieu,  unb 
■f  eim^en  »urbe  SRintflcr  be«  Snnem.  Unter  heftigem  SBtberflanbe  »urbc  nun  bal  erfk 
ino^nte^efeb  (i'oni  26.  SRdrü  1820)  angenommen,  nai^  meh^em  jeber  bei  {>0(^berrat^ 
M^ttflc  auf  Befrei  breier  9ltntfter  verhaftet  unb  fpdtefienl  erjl  nac^  brei  SRonaten  vor  <l^ 
tt  gc^ttt  »erben  tonnte.  2)al  ®efeb  feilte  aber  nur  btl  ^nm  Cc^luffe  ber  funftigen  ei|ung 
■er  ^ben.  ^ftiger  no(^  entbrannte  ber  ^^vteifampf  über  bal  gmeite  ^ulna^megefel,  »o- 
1^  bk  Cenfur  »ieber  eingeführt  »urbe.  3ebe  ^catt\  »ar  bamit  unjufricben.  Sefonberl 
wMtf  fprac^en  gegen  btefel  ®cfe|  bie  Doctnnairel,  bie  B»ar  i^re  CteUe  im  Gentrum  ^at- 
f  ober  bun^  i^re  Vnnd^erung  an  bte  Sinfe  all  (Intel  Gentrum  von  ber  rechten  Slitte,  in 
Ufn  bic  minifierieOge|tnnten  Ro^alifhn  faf en,  unterfc^ieben  »urben.  2)ie  Snna^me  belOe« 
1^  bal  »teberum  nur  bil  jn  Gnbe  ber  et|ung  t)on  1820  gelten  foUte,  brachte  eine  gansHc^e 
BiBbecung  in  ber  treffe  ^ert>or.  2)al  neue  SBa^Igefeb  t)om  29. 3uni  1820,  bal  ber  Siini« 
cCMnAn  17.  Spril  in  einem  berdnberten  Gnnourfe  boriegte,  tonnte  unter  ber  fldrtflen  Dp- 
tUoB  bec  Doctrinairel  unb  atter  Siberalen  nur  mit  einigen  Sbdnberungen  burc^gefe|t  »erben. 
ic3«^  bee  Deputirten  »urbe  baburc^  oon  258  auf  430  t)ermc^rt'i  bie  grofen  ®uterbdt|er 
iKbcn  einen  uber»iegenben  Ginfluf  auf  bte  9Ba^(en  unb  befltmmtcn  bie  9Re^r^eit.  Über» 
II  bdief  ft(6  bie  ga^i  ber  SBd^lbaren,  bic  40  Sa^re  alt  fein  unb  1000  gfrcl.  unbbarüber 
'«Km  begasten  muften,  in  gangjjf-  bamatl  nur  auf  16062.  Die  erfteSoigc  M  neuen  SBa^I« 
^  »ai^  baf  f^on  1820  unter  220  neuenod^Iten  Deputirten  nur  30  liberale  ft(^  befanben; 
4 1821  verfldrtten  Don  87  neuge»di)tten  Deputirten  g»ci  Drittel  bie  rechte  Seite,  »d^renb 
tttcigen  t^eUl  gum  Centrum,  t^eUl  gur  Unten  Geite  geborten.  Die  ßinfü^rung  btcfel  Sa^I* 
4|cl  nebfi  ben  Vulna^megefeben  »ar  ein  bottfldnbiger  Sieg  bei  ariflotratifc^-monarc^ifi^en 
l^^nglfptleml  über  ben  bürgerfii^en  Siberalilmul,  bal  fid^  nun  au<!^  in  ®efeygebung  unb 
iÖMCtung  bil  )ur  3uIirebolution  unter  ben  verf(btebenenen  Qltnifterien  immer  t)ottfldnbiger 
Mdelte.  Siele  Scamte,  bte  btefcm  neuen,  bie  Serfaffung  untergrabenbcn  Stegterunglft^fleme 
■^gnnfKg  waren,  geriet^ett  bel^alb  in  fc^arfe  Dppo|ttion  mit  ber  Stegierung,  »al  ^dufige 
Binpemlaifungen  unb  ^»ar  am  »ttttürlic^ften  in  ber  Vrmce  gur  ^olge  ^atte.  Diefel  Se^ 
jlnmufte  nur  bte  allgemeine Un^ufttcben^eit  im  Solte  unb  im^eere  fleigem,  unb  ti  jeigten 
ilMfai^e  Spuren  t)on  geheimen  !Berf(^»5rungen,  bie  gc»o^nli(^  fti^lcc^t  angelegt  »aren, 
ktnä  bcnStopaliflen  aulgebeutet  »urben.  Dal  meifle%uffei)en machte  bie9)ltlttdrt)jtrf(^»5» 
m«im  19.  Vug.  1820,  bei  ber  brei  9b»efenbe  jum  Zobe,  Siele  gu  ®efdngnif  «er- 
■4A  »urben. 

M  »oc  eroffhung  ber  Jtammerfibung  vom  19.  Dec  1820  btl  31. 3uli  1821  i)atte  bal 
Mteium,  umfid)  bie  Stimmen  ber  rechten  Seite  gu  jtc^ern,  bieSBortfu^rer  berfelben,  8aitt^, 
MBkmb  Cerbiere,  gu  9Rinifier-Staatlfecretdren  mit  Stimmrecht  ernannt.  Deffennngeac^tet 
tilMRi  bie  flarrcn  Sto^aüficn  bie  l)eftigfie  Dppojttton  unb  riffcn  felbfi  bal  Centrum  unb  bie 
Urait  fi4  fort,  »enn  aucb  lebe  9^attti  i^ren  befonbem  (Brunb  gur  Un}ufncbcni)cit  ^atte.  3n 
t  Ibiiffe  »urbe  ber  £önig  gebeten,  auf  bie  Sleinigtmg  ber  Sitten  unb  bte  i^crflellung  einel 
Nli^nRonanbifcben  ergiei)unglft9^eml  gu  fe^en,  »al  für  bie  (Bcfialtung  bei  ttnterri^tl»e* 
ilfrlr  cntfibeibenbc  Solgen  ^atre.  Die  »ic^tigflen  Ser^anblungen  betrafen  bie  aul»drtigen 
fäßbmfft  unb  bal  Secbt  ber  Stebefret^eit  in  ber  Jtammer.  DieDrbnungIpoligei  ber  Jtammer 
dcbiteVaU.  VL  1^ 


326  %tanUti^  in  gefc^ic^ttii^cc  Beilegung 

»utbc  burc^  ftttn^t  Sefiimmungcn  gef<^drft,  au(^  bie^ttbauet  be<  Ccnfurgefetelvoin  31.  DM 

1820  befc^Ioffoi.  (Sine  rtt^igetc  nnb  ben  SnteTe^rn  M  2anbc<  angemeffetiere  {>a(htng  tdglc 
bie  Jtammet  bei  ben  Ser^onblungen  über  bal  Bubget  Die  Sinfen  bet  Slationolfc^ulb  (dUii 
betrugen  230  9Xi(L  Srcl.,  md^renb  Sderbau  unb  Semerbe  bamieber(agen.  Qtn  Oe^e|e^^ 
Wurf  über  bie  Drganifation  ber  Siunldpal*  unb  SDepartement^Mmmltung  mufte  vom  fllint^ 
rittm  juräd genommen  »erben,  loeU  oOe  Parteien,  befonber6  aber  hai  Seif,  bamit  un)ufriebcn 
»aren.  9loä^  (urj  vor  bem  Sc^luffe  ber  Stbungen  brac^  ber  offene  3wi<fp<^t  unter  ben  fc^en 
eine  ^txt  tang  uneinigen  9Xinif{em  aul.  SUUU  unb  (ioibxht  gaben  i^re  Sntlaffung,  n>a<  eine 
Spannung  ber  gangen  rechten  Seite  mit  bem  SRiniflerium  )ur  %ol^t  ^atte.  DeffenungeM^tet 
glaubten  bie  9Xiniflerbiftc^eine  Su^be^nungberSenfurfhengcauc^ auf  biero^aliflifc^en Stattet 
unb  burc^  anbere  unparteiifc^e  8Raf regeln  einen  (Sin^uf  auf  bie  SRe^r^eit  ber  Jtammer  für  Me 
ndc^fle  Gibung  gu  gewinnen.  Sflein  bie  neue  SBa^lform  führte  ben  ^efägflcn  Oegnem  bei 
SRinifieriumI,  ben  ftrengen  Sto^alifien,  eine  betrd^tUc^e  fBer^drfung  gu,  »d^renb  bte£infe  nnb 
bä^  Sentntm  im  !Ber^d(tnif  geUwdc^t  würben.  VUl  nun  bie  Si^ung  t>on  1821  am  5. 9U%. 
begann,  geigte  fi(^  fog(ei<^  ba6  Übergewicht  ber  engt^rbunbenen  Siechten.  Der  eiegelbewo^ 
Defene  legte  ber  Jtammer  gmei  Q^fe|entwurfe  t)or,  von  benen  ber  eine  bie  fBerldngemng  bec 
Cenfur  bil  gur  ei^ung  von  1826,  ber  anbere  bie  fßerfc^drfitng  ber  Strafen  auf  ^vefoerge^i 
gum  Oegenßanbe  ^tte.  X)ie6  war  bal  ^Aiftn  gum  gemeinfc^aftUcben  Angriffe  ber  Stei^tai 
wie  ber  Sinfen  auf  bie  $oliHf  ber  Stinifler,  bie  1 7.2)ec  1821  i^re  Ghitlaffung  einreihten.  IM 
neue  (fec^6te)  9Riniflerium  würbe  aul  ben  fhengflen  Slo^altflen  gewallt  ^e^ronnet  er^icb  bol 
SufHgwefen,  SRontmorenc^  ba6  Snfwdrtige,  SRarf^atl  Sictor  bie  Jtriegloerwaltung,  CoiMfct 
ba6  Departement  bei  3nnem,  Clermont-£onnerre  bal  Seewefen  unb  JBillele  bie  ginangtMCwal« 
tung.  Siele  anbere  Serdnberungen  in  ben  ^&I)em  Staatidmtem  folgten.  Dal  neue  9Nniflc> 
rium,  bal  bei  ber  Gc^wdc^e  ber  £infen  in  ber  Aammer  gang  bie  Dbcr^anb  ^atte,  na^m  foglÄI 
ben  Sorfc^lag  gur  Serldngerung  ber  Cenfur  gurud,  unb  biefe  ^orte  mit  bem  5.  gebr.  183S  «tif. 
Dagegen  würbe  bie  Unterfuc^ung  aller  ^rcfoerge^en  ben  (Befc^worenen  entgegen.  Die  9ltai- 
tterialoerdnberung  oerurfac^te  in  ben  ^rooingen  SSewegungcn  ber  liberalen  Partei,  fowiettn|i> 
frieben^eit  im  ^eere.  9Ran  entbcAe  am  6nbe  bei  %  1821  in  ber  Jtricglfc^ule  guCaumttr  rtK  ^ 
!ßerf6w5rung  gu  (Bunflen  bei  jungen  9lapolcon  unb  1822  mtf)xt  gletc^geittge  Snfc^ldge  fui 
Su^anbe  ber  ®amifonen  oon  Seifort,  Saumut,  Slcubrcifac^  unb  9Xc(.  %u(^  in  SrenoHi^ 
Borbeaui:,  Slennel,  Saroc^ellc  unb  SRantcl  gab  cl  Unruhen.  Vm  24.  gebr.  !am  bie  Serft^wt» 
eung  bei  (Generali  Serton,  im  Sug.  ber  Suftu^r  bei  Dberft  Caron  gum  Slulbnu^.  WbiU  " 
(Si;ce|fe,  bie  oft  oon  ben  ^anatifcm,  wie  man  bie  ftberfpannten  Stopalijlen  nannte,  angefKfiHt 
waren,  gaben  in  ber  itammer  Urfac^e  gu  ben  ^eftigften  Angriffen  auf  btc  Steoolution,  ben  B* 
beraltimul  unb  bie  Unfe  €eite.  Da  bie  £tnfe  je(t  {IctI  überßimmt  unb  ^duftg  gur  Drbnung 
gerufen  würbe,  fo  fafte  fie  gulebt  ben  Sntfc^luf,  ftc^  {cber  Sbjümmung  gu  enthalten.  Sie  in 
ber  Deputirtenfammer,  fo  ^atte  au<!^  in  ber  ^airlfammer  bal  atiflofratifc^c  $rinctp  ben  «oflei 
eieg  bat)on  getragen.  Unter  Vnberm  faf tcn  bie  ^aM  ben  Sntfc^luf,  ba$  fein  $air  fematt  «» 
gen  Cc^ulben  an  Sürgerlic^e  in  Ser^aft  genommen  werben  f önne.  Die  flurmifc^e  Cifung  tMt 

1821  würbe  1. 9lai  1822  gefc^loffen. 

Die  neuen  SBa^len  gur  Deputirtenfammer  würben  {cbt  von  ber  8tegicrung  fafl  aulf^liefeib  '■ 
geleitet,  unb  ber  ginangminifler  erlief  fogar  ein  Umlauflfc^rciben,  worin  allen  Seamtcn  isr 
l^flic^t  gemacht  würbe,  für  bie  {Regierung  gu  flimmen.  Unter  80  neugcwd^lten  Deputirten  ba»; 
trug  baf)er  bie  3af)l  ber  antiminifleriellen  nur  31.  9laAbem  ber  itonig  4. 3uni  bie  Jtamno» 
flfung  oon  1822  eröffnet,  erfldrte  1 1. 3uni  Sillele,  baf  bie  bil^erige  Sewilligung  einel  ^iMb» 
foriumi  aufE)ören  folle,  inbem  er  ben  (hitwurf  bei  SubgetI  oon  1 823  oorlegte.  Ceine  fUMtB 
unb  feine SRdfigung  erwarben il)m  in  futgerSeit  folc^cl  Übergewicht,  baf  tf)n  berJtönig  4.CSc9t.'' 
gum  9Xini{!erprdftbenten  ernannte.  Die  Ultraro^aliflen,  bie  i^n  gehoben,  begannen  i^n  aber  i^U, 
all  er  SRdfigung  geigte,  gu  Raffen.  Die  wic^tigflcn  Ser^anblungen  in  ber  itammer  ben  I8SS.' 
betrafen  neue  SoUoerorbnungen,  welche  bie  «^anbellfrei^eit  noc^  mef)r  befc^rdnften.  Sn^Mi'« 
aulwdrtige  $olitif  in  Segug  auf  (Briec^enlanb  unb  Spanien  gab  gu  lebhaften  Debatten  VidülL  = 
SBd^renb  bal  !Bolf  einen  Jtrieg  gur  Unterbrucfung  bei  conflitutionellen  ^ndpl  in  Spontar  -  ' 
oerabfc^eute,  begann  bie  SRegierung  bereiti  i^re  JKüflungen.  eie  ^atte  unter  bem  Secgelc^^ 
einen  (Befunb^eitlcorbon  gu  bilben,  ein  anfe^nlic^el  Seobac^tunglcorpl  an  ber  (Stenge  ncrfM^ 
melt  unb  unterflü|te  bie  Stegentf^aft  unb  bie  fegenannte  (Blaubenlatmee  nac^  beflen  Steiftau' 
Die  Sibung  eon  1822  fc()lof  1 7.  «ug.  mit  Sewilligung  belSubgeti.  Um  28.  San.  180^ 
^^  '^fnete  ber  Jt3nig  bie  Jtammem  mit  einer  Siebe,  in  ber  er  ben  Starfc^  )9on  100000  Srangefs 

I 


i[r«neret((  in  gcMic^aic^rr  Be}te(ttng  397 

|cgcn  Cponicn  antünbigte,  um,  tote  er  öufevte,  btefe^  Jtemgreic^  mttQurepa  au<)uf6^neii.  Die 
E^pofition  mac  fon>oI  in  ber  SelM«  aU  in  bei  $airlfammer  fo  fc^mac^,  baf  fie  in  ber  Kbreffe 
itee  9Ri<6iaiflung  über  ben  fpan.  %tl^iix^  nic^t  oulbrüden  tonnte.  %ber  au4  ber  SRinifier  SU« 
Im  nKtr  nic^t  unbebingt  für  ben  Jtrieg  mit  Spanien  unb  ^atte  fit^  über  bie  Vbfa|fung  ber  SRote 
n  bic  fpon.  Slegierung  mit  bem  ^er^og  von  SRontmorencp,  ber  eben  er|l  t)om  Songref  ^  S^ 
wna  )ttru(lge(e^rt  war,  ent^wei^  toat  bie  Sbbantung  be«  {>eriog6  unb  ben  Sintritt  S^teau« 
Wanb*<  in  bal  9Xiniflerium  bei  Vulmärtigen  ben>irfte.  Um  fo  me^r  ergriff  bie  griebenipartet 
m  bcibcn  Jtammem  bei  ber  2)ebatte  über  bie  auferorbentli^e  Srebitben>iUigung  oon  100  flSiU. 
Mc  Scbgcni^eit,  bie  9lot^menbigteit  unb  bie  folgen  M  fpan.  Jtriegl  ju  prüfen.  SieU  ber  an* 
llfc^llen  Kebner  unb  Gtaatimdnner  Ratten  fc^on  in  beiben  Jtammem  gegen  ben  itrieg  g^ 
fipnj^,  ad  ber  Slbgeorbnete  SRanuet  aul  ber  Senb/e  bur4  eine  Vnfpielung  auf  bal 
U^UEfal  g.l  bie  rechte  Geite  in  bem  ®rabe  rei)te,  baf  er  o^ne  %ngef)ör  unb  o^ne  Seac^tung 
b«  poclamentarifc^en  Qrbnung  3. 9Rai  aul  ber  Jtammer  geftofen  n>urbe.  SDa  er  am  folgenben 
Zigc  auf  feinem  6ibe  mieber  erf^ien,  fo  liefen  i^n  bie  Sto^aKJlen,  »eil  ftc^  bte  9lationa(garbe 
wdtßtU,  bun^  Oenbormen  mit  (Bematt  aul  bem  tiaalt  fc^Ieppen.  SDie  (infe  Seite  verlief  ^ier* 
nf  btc  jtammer  bil  auf  einige  SRitglieber,  bie  fi(^  aber,  gteid^  SRe^ren  bei  (inten  CentrumI,  ber 
U^mmung  enti^ielten.  S>a^  ®efcb  wegen  ber  SrebitbetoiOigung  fon>ie  bal  über  bie  Cinberu« 
Itani  ber  Seteranen  »urben  angenommen»  176  £)eputirte  Ratten  {eboc^  nic^t  mitgefKmmt 
bi  9. 9Rai  1822  mürbe  bie  Jtammer  unter  furchtbarem  ^artei^aber  gcf<!^(o|fen.  S>a€  fran}. 
^  ^ttc  fc^on  7.  Kpril  bie  Sibaffoa  überfc^ritten  unb  machte  1.  Qct  in  Sabij  ber  ^crrft^aft 
In  l^n.  Conflitution  unb  ber  Sortel  ein  6nbe.  Vu(^  auf  bie  Sefefligung  ber  Segitimitdt  unb 
M  monorc^ifc^en  $rincipl  in  %.  mar  biefer  turje  %tihi\x^  t)on  bebeutenbem  Qinfluf . 

VII  ber  Jtönig  23.  SRär)  1824  bie  Si|ung  ber  Jtammem  eröffnete,  betrug  bie^Vn^a^I  ber 

lilcMbn  fllitglieber  etma  1 7.  6(^on  )u  anfange  bei  fpan.  itricgl  mar  ber  Oeneral  SDamal 

a  bic  tittUt  bei  ^erjogl  oon  SeUuno  inl  Jtriegiminiflerium  getreten.  SDer  Jtonig  entmarf  ein 

U^cnbclSilb  oon  betrage  ^.l-,  allein  bie  «ulgaben  bei  3. 1823  Ratten ft<!^  auf  1144,604671 

|wl.  belaufen,  mdf)renb  bieSinna^me  nur  909,130783  grcl.  betrug;  ber  fpan.  Jtrieg  ^atte 

907^7085  grcl.  getoftet.  SiUek  trug  bclf)a(b  auf  einen  9la(^fc^uf  oon  107  SRiH.  gfrcl.  an 

nb  et^ieb  i^n  au(^  bcmiSigt  S)a  bie  Qppojttion  fafi  ooUig  oemid^tet  mar,  mürbe  aut^  ber Sor- 

^teg  bei  SRinifieriuml,  bie  gon^Hc^e  (Erneuerung  ber  SBa^ttammer  erfi  nac^  ftebcn  Sauren 

Hqyne^men  (Septennaßtdt)  all  6taatlgefeb  angenommen.  2>ie  9Rinifler  fa^en  ^ierburc^  i^re 

Ctemenme^r^eit  gefiebert.  3m  £auf  ber  JBer^anblungen  über  bal  SSubget  geflanb  ber  SRini« 

9a;  baf  bal  SDeftcit  ber  ginanjen  feit  1814  id^rlit^  über  72  SRiO.  betragen,  mel^alb  bie  SSer- 

Mtnag  im  laufenben  3a^re  für  3329RilI.^cl.  ju  forgen  ^abe,  bie  nic^t  aul  bemgemo^nlic^en 

Grfoomien  befhitten  merben  tonnten.  2)effenungcad^tet  na^m  bie  Jtammer  bal  Subget  an. 

See  fRinifler  fc^lug  nun  oor,  an  bie  Stelle  ber  oom  Staate  creirten  fun^rocentigen  Renten 

Mpcocentige  (u  feben;  allein  biefer  oon  ber  SDeputirtentammer  angenommene  Sorfc^lag  einer 

Itilmrebttction  mürbe  t)on  ber  ^airltammer  oermorftn.  9lan  fa^  fic^  barum  genot^igt,  bal 

Xikiflmonopol  (u  erneuern  unb  bte  fBerbraud^lfleuem  su  er^i^en.  SBeil  C^dteaubrianb  bie 

i  lRl(eibigung  belSlentenrebuctionIgefebel  unterlagen,  mufte  er  feine  Sliniflerftellenieberlegen, 

McdnjtoeiUn  SUTele  an  ftd^  na^m.  Salb  nac^  bem  Sc^luffe  ber  Gi^ung,  ber  4. 9ug.  erfolgte, 

aaoKite  bie  Regierung  15.  Vug.  bie  Cenfur  ber  öffentlichen  Sldtter,  mclci^en  Sefc^luf  befon« 

:  MSraf  gra^f^noul,  (Srgbifc^of  von  ^ermopolil,  ber  in  bal  neuerric^tcte  Sultulminiflerium 

^  «wWcn,  nnterflutte. 

Mmig  XVm.  fiarb  16.  6ept.  1824,  unb  fein  Sruber  befKeg  all  Jtarl  X.  (f.  b.)  ben  Zitron. 

i  taßou  ARonarÄ  ertldrte  bie  Sbftc^t,  bie  6f!^rte  (u  aifitn  unb  )u  befefligen;  er  ernannte  ben 

'   &^p|in  ittm  Slitgliebe  bei  etaatlrat^l  unb  ^ob  fd^on  29.  eept  bie  Senfur  auf.  Der  ®raf 

Hilbanont^Zonnerre  übernahm  bal  Jtriegiminifterium,  ber  (BeneralDamal  bal  Sulmdrtige, 

Meqog  t)on  2)oubeauoiae  bal  SRinifterium  bei  tönigßc^en  ^aufel.  93ilttle  befefligte  feine 

Clmg  beim  neuen.Jtonige  burc^  bie  tluge  Seitung  bei  Gtaatl^aul^altl,  mie  burc^  bie  Se- 

rt%Bnsen,  melc^r  er  berSlbell-  unb  $fa^partei  bil  auf  einen  gemiffen^unft  machte.  Cc^on 

älsJtammerjibung  oon  1825,  bie  2.  i>tt.  1824  eröffnet  unb  13.3uni  1825  gefc^lojfen 

Mk,  teuite  bie  Station  ungeachtet  ber  toniglic^en  Serft^erung  einfe^en,  baf  man  bamit  um« 

|i^  Mc  S^rte  planmdf  ig  (u  oemic^ten.  3n  ber  Seputirtentammer  faf  en  320  alte  9nt>il<* 

ite,  Silßtc  legte  iebt  einen  fc^on  in  ber  oorigen  Cibung  oon  bem  geheimen  Sulfc^uf  oermor- 

fmoL  Ocfebentwurf  über  bie  Sntfcbdbigung  ber  Emigranten  in  anberer  gorm  vor.  Ungeachtet 

15* 


398  ffnmtteU^  ii  gcf^c^tlU^er  Btiit^un% 

btt  Snfhcngitnaen  %o^'i  ging  b\Hmal  bol  Ocfe|  bun^  utib  bie  (tmioraiKeit  et^Mtftt  für  i^ 
|ttm  Sott^  be^  Staate  vettauften  Güter  b(e  Summe  9on  lOOOSiiS.  %tt$.  in  Ketitciv  bcm 
Cett^eitmtg  abet  in  bie  ^inbe  bei  Jtonifll  gefegt  n>ittbe.  Vm^  ta€  9lententtbuctionlgef«|  ging 
nwi  buxfitf  be(^  feite  bie  öffentliche  Sleinung  ber  SoOiie^ung  beffelben  «le(e  {>tnbent{ffe  entg^ 
gen.  Um  bem  f at^.  SultuI  me^c  St^tung  )u  verfi^affen,  f^itfte  man  bal  eacrt(egiengefc|. 
Ita(^  berfCnna^me  belBubgetI  erfolgte  29.9lai  bie  g(dn}enbeJtconungbelJtinigl)n9l^ebRl 
na(^  altem  ^ertommen,  »obei  Jtatt  X.  f(^n>ot,  nac^  ber  Quarte  gu  regieren. 

Sie  fe^r  eg  borauf  abgefe^,  bal  confHtutioneOe  ^n&p  nun  an  ber  fBurgel  angugreifav 
§eigte  fti^  in  ber  Jtammer  t>on  1826,  bie  31.  San-  eröffnet  unb  6. 3uU  gefc^Ioffen  tourbe.  3b 
ber  mit  Sanbabet  angef&ttten  93e(Hfammer  toai  SiOile  feineg  Ciegl  gemif ;  in  ber  ^airüanii 
mer  ^otte  ftd^  bal  aRinifierium  burc^  bie  (Smennung  t)on  31  neuen  ^rl  verfldrtt  OMi^mi 
»urbe  ein  ®efe|  über  bal  Sorguglre^t  ber  Qrflgeburt  bei  Orbfc^aften  )>on  ben  ^aM  8.  V91H 
«emorfen,  mei(  el  ber  argfte  (Singriff  in  bie  BefKmmungen  ber  (Sparte  gett>efen  fein  ttfabt 
Übrigenl  befc^dftigten  bie  öffentliche  Sufmertfamteit  am  meiflen  ber  9tocef  Out)rarb*l  ttnb  Mc 
Senundation  ber  Sefuitcn  burc^  ben  (trafen  Stonttofier  (f.  b.).  Dbgleic^  bie  3efuiten  nntei 
£ubmig  XV.  aul  %.  vertrieben  werben  waren,  Ratten  fie  ft(^  unter  bem  Schule  berSteflanrafbi 
boc^  »ieber  etngefunben,  an  mehren  Orten  SoUegien  errichtet  unb  fic^  bur4  bie  t>on  i^nen  fefe^ 
ten  tleinen  Seminare  gröf tent^ill  bei  öffentltc^en  ttnterric^tl  bemdc^tigt  Der  parifer  VppÄ. 
lationl^of  erfUrte  flc^  gmar  in  Vnfe^ung  ber  Denunciation  9Ront(oiter*l  18. 9ug.  1896  fk 
incompetent*»  ber  Vbbi  Eamennail  aber  würbe  wegen  feiner  Angriffe  auf  bie  Orunbtagenba 
Oattitanifc^en  Jtirc^e  t>erurt^ei(t  Der  ^rocef  Ouorarb^l  betraf  bie  SrmcetteferungH^ettriEge  |n 
Sßa^onne  für  ben  fpan.  ^clb^ug,  wobei  ber  öffentliche  6c^a(  aul  Srrt^um,  9lac^ldf|Igleif  QiA 
Übereilung  ber  fBerwaltunglbe^orben  mc^reSlta.fBcrlufi  erlitten  (atte.  Sßeil  felbfl  me^re^^ 
Stoatlbeamte  barin  t>erwiAelt  waren,  mufte  ber  $rocef  t)or  bie  $atrlfammer  gebracht  weAcft 
Sie  nd^em  ttmfldnbe  ber  gangen  Angelegenheit  blieben  inbeffen  im  SDunfel;  auf  er  einigen  H^ 
fftanten,  bie  wegen  Scftec^ung  Strafe  erf)ielten,  würbe  bal  geriti^tlic^e  Serfa^ren  gegen  Mi 
Übrigen  eingefleUt  9lit  bemSd^luffe  ber  Aammerfifung  t)on  1826,  in  ber  biet^oütit  bei  MI 
unb  SitUle*l  jfc^on  burc^  bie  9>airl  bie  erfleSlicberlage  erhalten,  begann  ftcft  auc^  bie  5fftnta4e 
SReinung  gegen  bal  S^fiem  ber  Slegierung  frdftiger  gü  dufem.  Sil  bie  SBa^len  fitr  bie  JKa» 
mer  Don  1827  eine  für  bie  Stegierung  ungunfMge  9Benbung  nahmen,  wagte  fBillile  pI6|IU^  bk 
Genfur  ber  politifc^enBldtter  einzufahren.  (Bleic^  nac^Qroffhung  bereibungt)on  1827  nufk 
biefe  SRafregel  all  ber  (Sparte  guwiber  aufgel)oben  werben.  SDafur  brachte  ber  SRinifler  ein  neucl 
Ihengel  ^refgefcb  vor  bie  itammem,  bal  er  bal  „(Sefeb  ber  (Berec^tigfett  unb  Siebe''  nannit 
S>ie  Dppofttion  in  ber  SolMammer  war  nocb  nid^t  flarf  genug ;  boc^  bie  ^a\t$  verdnbcK» 
bal  ®efeb  fo  fc^r,  ba$  el  gurüdgenommen  werben  mufte.  SDal  !Bolf  brac^  barüber  in  SiM 
aul,  unb  all  ber  Jtonig  29.  Vpril  1827  bie  parifer  9lationalgarbe  muflerte,  riefen  me^reCte* 
men :  „  A  bas  les  miDislres !  '*  SDie  9lationalgacbe  würbe  belf)alb  am  30.  Vpril  aufgelif^  wal  bei 
Soltl^af  unb  ben  Sruc^  mit  ber  Stegierung  auf  erorbentlid^  fieigerte.  Um  biefe  3ät  traten,  t« 
ber  i>t\  oon  Algier;  ^uffein*9>afc^a,  wegen  Seletbtgung  bei  frang.  Sonfull  bie  Oenug^unng 
«etweigerte,  gdnbfeligfeitcn  mit  biefem  Staate  ein,  unb  am  12.3uni  1827  begann  bieSIocMe 
aigierl  (f.  b.).  3u  (Bunflcn  ber  (Kriechen  fc^lof  %.  mit  Snglanb  unt)  9luf  lanb  6.  Sutt  189T 
ben  lonboner  ^acificationlvertrag.  Unterbeffcn  ^atte  S^iUele  bie  %uflöfung  ber  SBa^IIanmc 
5. 9lot).  1827  unb  bie  Smennung  von  76  neuen  $airl  vom  itönigc  erlangt.  Sfiein  bie  fMIk 
unb  ber  Unwille  ber  Station  gcflaltctcn  btc  SBa^len  für  bal  9Xini{!ertum  fo  ung&nfKg,  baf  Bft» 
(ile  unb  bie  übrigen  SRinifter  4. 3an.  1828  i^re  entlaffung  nehmen  muften.  fCn  bie  €Spi|C 
bei  neuen  (neunten)  SRintfleriumI,  bal  aul  meifl  unbefannten,  aber  ftrcngw^alifüfc^en  Wtiit^ 
nem  gufammengefclt  war,  trat  SRartignac,  ber  in  ben  ITammem  für  fBillke  bie  gUngoriK 
llen  Siege  erfochten  ^atte.  Der  (Bang  ber  neuen  Slegierung  war  unbefiimmt  unb  fd^leppenbu 
(Sl  erfolgte  bie  SRdumung  Spantenl;  bie  Congregation  ber  Sefuiten  unb  ibre  Schulen  Yombcs 
burc^  eine  Qrbonnang  vom  16.  3uni  1828  4ufgef)oben  *,  SRorea  würbe  bun^  ein  fron),  ^fm  - 
von  ben  tür!.  Sruppen  befreit*,  ein  neuel  $refgefeb  enblic^  fc^affte  bie  SS^nbengproeeffe  unb  cb 
anberel  bie  SRtlbrduc^e  bei  ben  SBa^len  ab.   SDen  itammern  von  1829  legte  9RartignacNr  - 
(Entwürfe  bei  Idngfl  erwarteten  CommunaU  unbSDepartementalgefe^el  vor;  bie  JFammeni  oki 
verlangten  fo  wefentUc^e  Sbdnbemngen,  baf  bie  Slegierung  bie  (Befebe  faßen  lief.   Ski  M 
Silcuffion  bei  BubgetI  für  1850  brachen  heftige  Jtlagen  über  bie  ^inangmaf  regeln  ber  8lc# 
rung,  ben  S)rucf  ber  abgaben,  bie  SSerlufle  in  Spanien  aul.   Scbon  in  biefer  aUgemciadl 
Uniufrieben^it  fonnle  man  bie  Seichen  |um  Sturge  einel  SRinifleriuml  fe^en,  bal  im  Srnur 


I 


actri  genügte  unb  in  ber  au<n>artigen$oItttt  )mif4en  Suflonb  unb  Snglaiib  [(^manttc, 
BURct  n>urbe  31. 3u(i  1829  gefc^folfen,  unb  8.  tug.  mufte  {14  hai  aRinttlenuw,  te» 
auf  Settteb  bec  ^ofpatUx,  bte  SRoitignac  f^a^tt,  guriiifite^n.  t>a€  jel)iite  SlMftcrinm 
Reilauratton  wutbe  nun  gebttbet  %ux^  t>on  ^oHgnac  (f.  b.)^  ein  etfldttec  geinb  bet 
M^ti  fian^.  Sotfc^after  in  £onbon,  ttot  aU  SRintfier  bei  Vutodrtigen  ein  *,  Sourtw^ 
kOrofftegelbewa^rei)  bec  bun^  fein  Benehmen  bei  SBatectoo  im  ^eere  befonbeti  un* 
t  Oraf  SSounnont  Jtciegiminiflec}  Oraf  be  Slignp  foOte  bte  SRarine  unb  bie  Sotonien 
mens  bec  müt()enbe  Sto^aUfl  (Bcaf  bc  Soboucbonnai^e  erhielt  bal  3nnete*i  Sacon  t)ott 
I  bie  geiflUc^en  Angelegenheiten  unb  ben  Unterricht*»  ®raf  S^abrol  bie  ginanjen. 
^of'  unb  ^x\t\lttpattt\  ^atte  mit  biefem  SRinifterium  aOerbingl  ben  griften  6teg  er^ 
VUetn  bie  ganje  Station,  t)on  beab|tc6tigten  Ctaatlfheic^ett  unb  bem  Umfluri  ber  Sev* 
feft  über)eugr,  ruftete  ftc^  auc^  fogleic^  tum  SBibetflanbe.  3n  ben  fünf  ^Departement! 
vm  Sretagnt,  in  ^aril  unb  an  anbern  Drten  begannen  ft^  Sereine  jur  eteuervenocip 
|tt  bilben,  im  gatle  bie  Sbgaben  nit^t  ber  Serfaffung  gemaf  eri|oben  mürben.  3tn  X)cc 
i^tte  man  bereit!  62  Sffociationen  biefer  9xt  Sabourbonnai^e  fc^Iug  gegen  biefe!  Ser* 
m  Sabinet  gen>a(tfame  9Raf regeln  t>or,  mürbe  ieboc^  überfHmmt  unb  na^m,  aM  man 
itic  Vn|t(^t  eine  ^raftbentfc^aft  im  SDtinifterium  gu  errichten  befc^tof,  feine  (bitlaffung. 
9leo.  1829  trat  hierauf  ^olignac  oU  ^rditbent  an  bie  6pi(e  be!  SRinifierium! ;  9Ront- 
Bit  bie  Seitung  be!  3nnem ;  ®uernon  be  SRanviQe  mürbe  an  SRontbeC!  SteOe  SRtnißcr 
iiil^en  Angelegenheiten.  $oUgnac  mar  übergeug^  baf  er  bie  öffentliche  SReinung  nic^t 
^be.  Seine  (Bemalt  flutte  ftc^  nur  auf  bieOunfl  be!^önig!  unb  auf  bie  t>on  bem  Sav> 
Hl  geleitete  Kongregation  *>  er  fuc^tc  fic^  be!^alb  burc^  öffentliche  Sauten  unb  gemein« 
pione,  auc^  burc^  bie  Sjepebition  nac^  Vlgier  beliebt  &u  machen,  ßugleic^  aber  begann , 
Kftige  Verfolgung  ber  treffe,  mobur^  er  bie  Araft,  bie  itü^nf)eit  unb  ben  SBiber^anb 
I  nur  fteigerte.  9^oc^  mar  inbeffen  fein  Angriff  fuf  bie  93erfaffung  vorgefallen  *>  aber 
rteien  -befanben  ftc^  in  Spannung  unb  Srmartung.  9m  2.  SRdrg  1830  eröffnete  ber 
lif  Kammern  mit  einer  9lebe,  in  ber  er  bie  Äußerung  t^t:  bie  Sparte  ^abe  bie  öffentlichen 
m  unter  bie  Cb^ut  ber  Siechte  feiner  Jtrone  geflellt-,  e!  fei  feine  $flic^t,  biefe  9lec^te  fei« 
^folgern  unangetaflet  gu  I)interlaffen.  Sollten  ftrdflic^t  Umtriebe  feiner  Stegierung 
liffe  ermeAen,  fo  merbe  er  fie  gu  befiegen  miffen.  SDie!  mar  beutlic^  genug  gefproc^en. 
n  crfldrte  i^m  bie  S)eputirten!ammer  in  ber  oon  ®autier  t>erfa$ten  unb  oon  221  £)epu* 
rne^migten  Stbreffe  i  8. 9Rdr) :  baf  bie  äbereinftimmung  ber  politifc^en  Vbftc^ten  fei« 
iferung  mit  ben  SBünfc^en  feine!  SSolfe!  nic^t  t)or^anbcn  fei.  Sofort  t)ertagte  ber  Äo« 
«'üammem  19.  SRdr)  bi!  1.  Sept.  Vm  16. 9Rai  lofte  er  bie  2)eputirten!ammer  auf, 
neue  9Ba^len  an  unb  berief  bie  neue  jtammer  auf  ben  3.  Aug.  S^abrol  unb  Gour« 
Mren  mit  biefen  feinblic^en  9Raf regeln  nic^t  gufdeben  unb  nahmen  i^re  (Snttaffung  au! 
inifkrium.  3n  Solge  beffen  marb  16. 9Rai  ®raf  ^ei^ronnet  gum  SRinifler  be!  3n- 
lannt,  mogegen  SRontbet  ba!  ^inangbepartement  übernahm.  Cf^antelauge  mürbe  ®rof « 
»a^rec  unb  Suftigminifler  unb  99aron  CapeQe  erhielt  ba!  neue,  für  öffentliche  Sauten 
e  Sliniflerium.  2)iefe  SBoUenbung  be!  SRinifterium!  ^olignac  fehlen  ben  itampf  be! 
mit  ber  öffentlichen  3Reinung  angufünbigen. 

Svlirct^olution  tion  1830.  Dbfc^on  ber  Jtönig  in  einer  ^roctamation  t)om  13. 3uni 
Ration  unb  bie  9Bdl)ler  erfldrte,  baf  er  bie  Sparte  aufrecht  ^Iten  merbe,  fo  fielen  bie 
I  bocb  groftent^eil!  im  Sinne  ber  Dppofitionau!:  bie  221 2)eputirten,  meldte  bie  Abnffe 
igt,  mürben  fdmmtlic^  mieber  gemdf)lt.  S)a!  9Riniflerium  fa^  ieft  ein,  baf  e!  bie  9Raio« 
d^  bem  bi!f)erigen  9Baf)lft9fleme  nic^t  erlangen  tonne.  S!  bemog  be!^alb  Jtarl  X.  auf 
tc!  Vrtitel!  ber  Sf)artf,  melc^er  lautete:  „Le  roi  fait  les  röglements  et  ordonnancet 
a6eution  des  lois  et  la  sQretd  de  T^tat'^,  25. 3uli  1830  bie  t>er^ngni$t)oaen  Drbon- 
|u  unterteic^nen,  burc^  meiere  bie  Sfrei^tit  ber  periobifc^en  treffe  fu!penbirt,  eine  neue 
»rm  angeorbnet,  bie  )um  3.  Aug.  bereit!  eingerufenen  SBa^ltammem  aufgelofi  unb  eine 
\QSfi  gum  September  angeorbnet  mürbe.  Sugleic^  erhielt  SRarfc^att  SRarmont  ba!  Som^ 
ober  bie  9Rilitdrbit)ifton  gu  9ari!  unb  mürbe  beauftragt,  alle  Anfialten  gu  tref en,  um 
^te  ber  Jtrone  unb  bie  Slu^e  aufrecht  gu  eri|alten.  AI!  am  SRorgen  be!  26. 3uli  bfe 
langen  im  officiellen  „Moniteur^'  erfd^ienen,  erlag  bie  ^auptf(abt  einen  Augenblid  einer 
bien  Setdubung,  bie  ieboc^  balb  in  bie  milbefle  Aufregung  au!brac^.  93olf!^aufen  VU 
4^  auf  ben  öffentliti^en  $(d|en,  meiere  bie  Drbonnangen  befprac^en,  unaufhörlich  bie 
Mcn  Qcfei^  aber  bon  Venbormen  gemabfam  gerfheut  mürben.  9loc^  beffetben  Zog! 


S30  9ranfre{<^  in  gefi^ic^tHc^er  8ej|ie(ting 

n»lbetf)pvd(^en  ber  „Temps^'  unb  bet  ,,NatioDaI''  rinev  folc^en  VuKegung  fene^  SrtibU  bcc 
<i!^tte,  unb  44  G^riftfleOer  unterjetc^neteit  gegen  bte  Dtbonnonten  eine  ^roteflation.  VM 
^ietauf  ^oHietbienet  bte  9 reffen  ber  Hberaten  Blatter  befcften  unb  jertriimmerten,  riefen  bie- 
Oigent^umer  ben  Cc^ut  M  (Befe|el  an,  unb  ber  {>anbe(lgeric6t^^of  erRdrte,  baf  bte  Soumo« 
ufien  hH  }ur  geric^tHc^en  (Sntf^eibung  an  ber  9ortfe|ung  berSlatter  nic^t  ge^inbert  »erben 
tSnnten.  2)ie  Bud^btnber  unb  Suc^brud er  aber  fc^Ioffen  t^re  SSerffldtten,  bie  Suc^^inbicr 
{^re  Haben,  woburc^  Zaufenbe,t>on  SRenfc^en  arbettlCol  würben.  Um  27.  begannen  bie  }om{- 
gen  SBoff^^aufen  bie  fönigl  SBappen  )u  terfc^tagen,  bte  SBaffenmagagine  )u  erbrechen,  unb  bte 
9But^  unb  ber  Sufru^r  fleigcrten  |t(^  reif enb,  all  bte  f onigl  (Barbe  juerf!  am  9a(ail«!Ro9a(  bfe 
9ta|fen  bUrc^  Oewe^rfeuer  )u  gerjptreuen  fuc^te.  SereitI  weigerten  ftd^  bie  Stnientruppen,  von 
ben  SBaffen  (Bebrauc^  SU  machen.  Vm  28. 3uH  flogen  mit  Sulna^me  bei  9Rtni|lerl  9^%" 
nac  ber  {>of  unb  bie  SRiniflcr  (um  Jtönige  na(^  St«S(oub  unb  ^aril  würbe  nun  in  SeUlg^ 
rungljuflanb  erflärt.  2)al  Sott  hingegen  errichtete  ga^Kofe  Sarritaben  >  18000  Sürger  grif^ 
fen  )u  ben  SSaffen  unb  el  entwidEelte  |t(^  in  ben  Strafen  unb  auf  ben  offent(i<!^en  ^IS^  ebi 
furchtbarer,  rcgeliofer  Jtampf.  Cc^on  am  28.  geriet^  ber  SRarfc^aO  9larmont  burA  VbfoS  bcc 
Zruppen  unb  Stange!  an  Eebenlmitteln  mit  feinen  6000  ec^weigem  unb  einigen  BataWoiiei 
9arbe  in  bie  bebrängtefle  £age.  ttnterbef  Ratten  fic^  bie  gu  ^aril  anwefenben  Deputirlen  M> 
famme«  unb  liefen  burc^  einen  Sulfc^uf  bem  SRinifler  ^oügnac  am  9lorgen  bei  29.  bie  Cin* 
ttettung  ber  SFeinbfeligfeiten  unter  ber  Bebingung  anbieten,  baf  bie  Drbonnanjen  guritctgeno«» 
men,  bal  Slinifierium  aufgelöfl,  bie  Jtammem  aber  gum  3.  Sug.  berufen  würben.  Sllcin  {cbe 
SBermittelung  würbe  guructgewtefen.  t>n  Jtampf  entbrannte  nun  aufl  neue,  unb  nac^bem  btl 
Vrfenal,  ber£out)n,  bal  ^alail'Sto^al  wieber^oU  t)on  bem  SoÜe  erflürmt  waren,  fa^en  f!^  Mc 
Mnigl.  Zruppen  am  Sbenbe  t^eitl  jur  Gapitutation,  t^eiil  )um  fCbguge  aul  $aril  genot^igt 
3in  £aufe  bei  Zagl  ^atte  ftc^  eine  prot)tforif<!^e  Slegierunglbe^orbe,  bcfic^enb  aul  Bafa^ctti; 
bem  {^erjoge  t)on  S^oifeul  unb  bem  (Beneral  OAarb;  fowie  ein  9XuntctpaIaulfc^uf  für  ^P^aii 
aul  ben  angefe^enflen  SKännern,  wie  8af[ttte,  Gaftmir  ^Mer  unb  Snbern  gebübet,  wetc^  onf 
bem  etabt^aufe  bte  Sbfeiung  Jtarn  X.  aulfprati^en.  3tt  bem^aufe  £affttte*l  aber  t>ereinigtci 
ftc^  bte  anwefenben  $airl  unb  SDeputtrten  aH  ®efe|gebenbe  Serfammlung  unb  befc^loffen,  bem 
$er}oge  £ubwtg  ^^iltpp  t)on  Drt/anI  a(l  (Beneraifteutenant  bei  Steierl  bie  Stcgentfc^aft  p 
übertragen.  SDerfelbe  erfc^ten  30. 3uU  in  $aril,  trat  feine  SBürbe  an  unb  ernannte  in  OAotb^ 
Ouigot,  £ouil,  £)upont  be  fSure,  Stgnon  unb  3ourban  ein  prot)ifortf<!^el  SRtntflerium.  SU 
Jtarl  Z.  am  30.  bie  gdu^Iic^e  9licberlage  feiner  Zruppcn  crfuf)r,  reifte  er  am  SRorgen  bei  Sl. 
nac^  Slambouitlet,  wo  fic^  mtf)xt  Saufenb  Ölann  (Barben  um  i^n  t)erfammf Iten.  X)ie  9i^V^ 
rifc^e  {Regierung  ober  fc^idtc  }ur  Ser^inberung  neuen  SIutt)ergief  enl  unter  bem  Befehle  Sa* 
fa^ette*!  6000  9Rann  !RationaIgarben  nac^  SftamboulQct,  bcnen  fic^  ein  grof er  ^aufe  bt§  bc> 
waffheten  Solfel  anfc^Iof .  Sc^on  2. 9ug.  Ratten  ber  Aonig  unb  ber  SDaup^in  in  einem  Briefe 
an  ben  {^erjog  t>on  DrUanI  benfelben  all  9teic^lt)erwefer  bcfldttgt  unb  ju  (Bunflen  bei  4l^er)0gl 
t>on  Sorbeau);  (bei  (Brafen  S^amborb)  ber  itrone  unter  ber  Bebingung  cntfagt,  baf  £ettfvar 
fogleic^  ad  J^einric^  V.  aulgerufen  würbe.  91(1  aber  ber  Jtonig  t)on  bem  Sufbruc^e  ber  Ziap« 
pen  nac^  SlamboutÜet  Wac^rtc^t  erf)ielt,  fc^rieb  er  einen  ^weiten  Brief,  in  welchem  er  t)on  bcc 
^rootforifc^en  Stegierung  Set)oUmdc^tigte  t)er(angte,  bte  if)n  mit  feiner  Sf^mtlie  ftc^er  an  Uc 
®renje  bringen  foUten.  Vttf  biefe  %uffaberung  trafen  ber  SRarfc^alt  SRaifon,  ber  ^ergog  von 
(Eoign^  mtb  bie  X)eputirten  Dbiton-Banot  unb  Sc^oonen  noc^  t)or  berSntunft  ber  Zruppen  in 
{Rambouillet  ein,  bestimmten  ben  Jtonig,  bie  (Barben  gu  entlaffen  unb  am  3.  nac^  (S^erfeovi| 
abjureifen,  wo  er  |tc^  16.  Sug.  mit  feiner  Sdmtfie  nac^  (Snglanb  einfc^ifte. 

SDie  3ultret)o(ution  war  hiermit  beenbet:  gan)  %„  bal  ^ttt,  alle  Beworben  unb  JtSrperf^tf» 
ten  ertldrten  ftc^  für  biefelbe.  SBd^renb  {eboc^  bie  ftegeltruntene  3ugenb  bie  ^erfteOung  bä? 
SRepublit  t)erlangte,  befc^loffen,  namentlich  unter  bem  Sinfluffe  £afa9ette*l  unb  £affitte'i,-  Me 
)ufammengetretenen  Jtammem,  bem  «^erjog  t)on  Drltfanl  bie  Jtrone  anjubieten.  Sin  mit  iqptt« 
blifänifc^en  S^^^^n  umgebenel  Jtonigt^um  foQte  bie  neuerrungene  Boltlfout^erdnetdt  befir|B^ 
gen  unb  gugleic^  %.  t)or  ben  (Brdueln  ber  9tet)o(ution  fiebern.  X)er  {>er)og  t)on  Drl/anl,  ber  fUlf 
fleti  patriotifc^  bewiefen,  ber  bei  feiner  Snfunft  auf  bem  Stabtf)aufe  bir  Burgfc^aften  ber  9^1' 
^eit  felbft  proclamirt  ^atte,  fc^ien  für  biefen  bürgerlichen  Z^ron  am  würbigflen.  T>ex  Deputiitc 
Sftarb  erhielt  ben  Auftrag  t)on  ben  Jtammem,  bie  Sparte  nac^  bem  $rincip  ber  BolHfouocrl^ 
netdt  umj^ugeflaltcn,  Wal  {eboc^  (Bui^ot  unb  ber  ^erjog  t)on  CrleanI  jum  Z^eil  )u  ver^tnbte 
wuften.  Beibe  t)atten  ftc^  fc^on  t)ereinigt,  bie9Ronar(|ie  fo  wenig  all  moglicl)  {u  fd^wdc^en  unl 
burc^  bie  ^olttif  ber  rechten  SRitte  Qusxe  milieu)  bie  ertremen  Parteien  t)om  (Stn^nfTe  aufbiß 


fttankti^  in  ||efc(i<^tH4rr  iBesie^unfl  331 

Iteigniffe  abju^alten.  S>cr  refonntrte  SnttDurf  brr  Charte  wutbe  7.  %ug.  in  bcc  Dtputirtcn- 

Simmer  mit  219  Stimmen  gegen  35  unb  unter  114  $atr6  «on  89  angenommen.  3ti  ber« 

idben  »urbe  ber  ®ninbra(  ber  So(Mfout)etdnetat  autfgefproc^cn,  bie  Cenfur  fut  immer  abge* 

i^afft  unb  bie  Snitiatioc  ber  Oefctgebung  auc^  ben  beiben  ITammcm  verliefen.  2)ie  Drgani« 

pBtiOR  ber^Airltammer,  bie9Ba^(orbnung  unb  noc^  mc^re  anbere  mistige  (Sedcnftdnbe  blieben 

mcntfi^ieben.  SDa«  crfoberlic^e  SIter  ber  S)eputirten  mürbe  i9on  40  auf  30  3-  ^erabgcfe(t  unb 

bol  ber  SBaffin  t>on  50  auf  25 ;  auc^  erhielten  bie  2)eputirtenf ammer  unb  bie  9Ba^(co0egien 

bai  Stecht,  i^ren  ^rdfibenten  felbfl  ju  mahlen.  SRe^re  9lebenartifct  betrafen  bie  Serantmort- 

^frit  ber  SRiniftcr,  bie  i^erflettung  ber  9lationa(garbc,  bie  Unterric^t^frei^eit,  bie  Snkbenbung 

ber  Snrp  auf  $reft)erge^en  u.  f.  n>.  Km  9.  tlug.  befc^mor  ber  ^er^og  biefe  neue  Serfaffung  tn 

einer  6t|ung  ber  vereinigten  itammem  unb  beflisg  bann  all  Submig  $I)ilipp  1.,  Aönig  ber 

gMBgofen,  ben  Z^ron.  S(^on  fcüf)er  Ratten  einige  9<^ir9  unb  X)eputirte  bie  JFammer  oer(a|fen  \ 

jiltMrior  bie  9Xe^r}a^(  ber  t>on  itarl  X.  creirten  ^air^  i^re  SSurbe,  »eil  jte  bem  iBürgertontge 

ben  Sib  ))enpeigerten.  Safa^ette  »urbe  Dberbefe^(6^ber  ber  neuerric^teten  Wationalgarbe.  Die 

ütai  SRinifler  fette  man  in  Snttageflanb.  t>ai  proviforifcbe  !Rinif(erium  »urbe  13.  9ug.  in 

rin  bcfinitioetf  t)enDanbelt  X)er  $et|iog  t>on  SBroglie  (f.  b.)  erhielt  bie  ^^dftbentfc^aft  unb  ba6 

■Kniflerium  be6  Unterrichte,  (Sui^ot  bat  3nnere,  Sebafliani  bie  ^nanjen,  ®^rarbba6  Jtrieg^- 

Mfm.Eaffitte,  ^Mtx,  Bignon  unb  SDupin  »urben  Slitglieber  be<  6taat^at^6  o^ne  ^ortefeuitte. 

Imtft  fittbmig  Vlilipp.  Aaum  f)atte  Submig  $^ilipp  (f.  b.)  9.  %ug.  1830  ben  SI)ron  be- 

IKcgcn,  fe  marb  au(6  f(fton  bie  innere  fBerfc^ieben^eit  ber  (Elemente,  bie  }ur  3uHret)o(ution  mit- 

icmirfc  Ratten,  aufgebest.  £)er  jtinig  betrachtete  {tc^  all  benGrben  ber  ditem  bourbonifc^en 

Bik,  fu^te  biefe  CLuaftlegitimitdt  gegen  hat  anbringen  ber  Sievolution  (u  fc^irmen  unb  feine 

tSnisIi^c  Vutoritdt  von  bengf^ffeln  unb  Verpflichtungen  (of^umac^en,  metc^e  eine  ftegreic^e 

Dcnofratie  i^r  anzulegen  fhebte.  6o  (l^Ute  er  fic^  auc^  bem  %u61anb  gegenüber,  fuc^te,  menn 

ou^  )»ergeb(i^,  eine  Vnndljerung  an  Stuf lanb,  unb  »ar  bemüf^t  ftc^  ben  (»eifelnben  Orofmdc^- 

tm  all  ben  Bürgen  ber  Drbnung  unb  M  9Beltfneben<,  a(l  ben  (egalen  Slac^folger  ber  vertrie* 

tawn  Bourbonen  bar^ufleOen.  ^iefe  9uffaffung  berSDinge  fanb  i^re  eifrigflen  Stufen  an  ben 

Soctrinairel  unb  i^rem  Raupte  (Bui^ot  (f.  b.).  X)er  Se|tere  na^m  wenige  SRonate  nac^  bei 

Siümolucion  Snlaf,  1i6  über  biefe  in  ber  X)eputirtenfammer  unummunben  ba^in  au^ju« 

^^!  H  fei  eine  Z)9na{lie  gednbert,  bie  vertriebene  burc^  bie  jundc^flfle^nbe  erfeft  »orben; 

ta  iffenttic^e  SnfKnct  t^abe  ba<  Sanb  babin  geleitet,  biefen  SBec^fel  in  moglic^fi  enge  (Bnn^en 

fhinf^fiefen.  X)iefe6  Bemühen,  eine  Kontinuität  ^»ifc^en  ber  Steftauration  unb  bem  neuen 

tinigt^um  fefljut^alten,  »iberfprac^  ber  Sbee  ber  füngften  Stevolution  tvie  ber  (Beftnnung  \f)xtt 

%i%n  unb  fBertgeuge.  9Ran  backte  fic^  ein  jtönigt^um  umgeben  von  republüanifc^en  SnfKs 

Mionen;  man  envartcte  eine  »iUige  {eingäbe  an  bie  bemofratifc^en  ^rincipien;  man  ^offte  auf 

fflaun  Bruc^  mit  bem  nic^tconftttutionellen  Su^lanb,  auf  eolibaritdt  mit  allen  revolutiondren 

Aooegungen  M  gfefilanb«.  Sticht  nur  bitrepublif anif^e  Partei,  bie  mit  SBiberfheben  bie  (Srric^- 

fng  M  neuen  Zf)ron<  gefc^e^en  lief,  fonbern  auc^  Stopalifien  mie  Saffitte,  ^afa^ette,  D'bilon- 

Bomt  befanben  ftc^  fBjxti  im  SBtberfpruc^  mit  ber  ^oUtit  bei  neuen  Stegenten  unb  zögerten 

M^^  nit^t,  all  bie  Soctrin  ber  £lua|t(f  gitimitdt  in  ben  böci)ften  itreifen  ben  Gieg  bavon  trug, 

(4»tn  ber  neuen  dmalt  jurüdi^u^ie^en.  Sundc^ft  »ünfc^te  £ubn}ig  t^^ilipp  nic^t,  mit  biefen 

Scj^fentanten  ber  gemäßigten  Demofratie  bei  SRittelftanbel  fo  rafc^  $u  brechen ;  am  liebflen 

Mtt  er  fein  gemifcf)tel9Riniflerium  behalten.  %ber  all  ftc^  biel  unmöglicb  enoiel,  lief  er(Buigot 

■bSole  aulfc^eiben,  unb  bal  neue  9Rinifterium  vom  2. 9lov.  1830  enthielt  unter  Saffitte'l 

fidfibentfc^aft  neben  ÜRontalivet  (Innerei),  Sebaftiani  (ÜRarine),  SRftil^ou  (Unterricht),  bie 

tae^fhm  bei  Jtonigl  ergeben  »aren,  in  9Raifon  (Vulno^drtigel),  dixaxh  (Jtrieg)  unb  2)u- 

mbc  rOure  (3uftis)Steprdfentanten  ber  revolutiondren  äberlieferung.  Dai  aRinifterium  er« 

VAben  bemapeten  ^eben  aufrecht,  fenel  Softem,  bal  in  ber  Srfldrung  entl)alten  mar:  %. 

Me  bie  bemaffnete  3ntervention  jeber  britten  SRac^t  in  ben  infurgirten  Sdnbem  all  eine  itriegl« 

dimng  anfet)en.  Sntfprac^  biefe  ^ebenlpolitif  ben  propaganbiftif6en  unb  erobernben  92ei- 

9t%m  einel  S^eill  ber  Station  nic^t,  fo  galt  bie  von  ber  Jtammer  noc^  befc^loffene  SBabln- 

fK%  welche  bie  SBd^Ur  burc^  bie  SBerminberung  bei  SSa^lcenfuI  von  80000  auf  200000  er- 

V¥f,  ttnter  ber  republitanifd^en  Partei  all  eine  Verleugnung  ber  Suligrunbfdbe,  all  eine  aul- 

ÜtGefTic^e  BegünfHgung  ber  beft(enben  Bourgeoifte.  Sloc^  erfolgte  ber  gen>a(tfame  Bruc^  ber 

3rfifimpfer  mit  bem  SuUt^rone  nicf)t,  aber  bie  (Sd^rung  »ar  vorf^anben.  Sie  duferte  fic^  in 

hm  ^rocef  ber  atinifler  Äarfl  X.,  beren  Sob  gefobert  nwrb,  burcft  unrul)ige  «uftritte  unb  in 

ften  wilben  Orceffen  vom  15.  ^thx.  1831,  bie  bun^  eine  2)emon{iration  ber  eegitimiften,  b.  ^. 


a3'i  dtanhii^  in  gefc^tc^ttUlct  Besie^ung 

Der  Xitf)änger  bec  dltem  Sourbonenltnte,  ^ett>otgeniftti  »acem  3n  aKen  btefrn  Jtdfen  ^atte  Nc 
Jtintg  feme  (8c»alt  bcfejjlidt,  jic^  an  ber  lammet  nnb  einem  Z^il  bct  S9cfi(enbcn  eme  SRo^t 
,  gefc^affen,  bie  e^  i^m  moglt^  machte,  bU  ie|t  uberflüf|ig  geworbenen  Zrigec  ber  Sulirevoüttion 
}U  entbehren.  Saf^tte  erfuhr  biel  auf  fe^r  t)er{lanbltd^e  SBeife  unb  gab  feine  SntCaffung ;  £a- 
fa^ette  unb  Dupont  u>aren  fc^on  vorder  aul  if)ren  öf entließen  GteUen  gefc^ieben.  S>al  neue 
SRiniflertum  t>om  13.  fDldr)  1831,  in  totld^t^  Soult  unb  SebafKani  aul  bem  frühem  ^erübe» 
traten,  unb  in  bem  Stignp  bie  SRarine,  0art^e  bie  Sufiit/  Souil  bie  Sinanjen  übernahm,  er^ 
fein  ^aupt  in  bem  Sanquier  Sajtmit  ^intx  (f.  b.),  bem  bai  ^ortefeuiUetel  3nnem  gufieL 

SDie  3uliregieritng  ^atte  i^re  erfle  6po<!^e  burc^gemac^t;  bie  beben!li(^cn  Sonfeqnenien  bec 
Keoolution  fc^iencn  abgcmanbt;  bie  Srdger  ber  SuKprincipten  maren  abgenutzt  unb  befeitigt-, 
eine  93ertt)aUung  »ar  gebtibet,  bie  ftc^  auf  bal  3uflemilicu  (f.  b.)  M  bürgerlichen  SRittrlfiafr 
be€  füllte  unb  jene  boctrindre  9 oUtit  bun^jufü^rcn  entf(^Io|fen  blieb,  ^erier  »ar  eine  bebe» 
tenbe,  )ur  J^errfc^aft  geeignete  unb  bamac^  begierige  ^erfonlic^teit;  bal  S^flem,  bal  er  immt, 
»or  feine  eigene  Gac^e:  er  war  »eber  <|)öf[ing  noc^  2)iener  bei  perfönltc^en  SBiUenl  bei  9l«n» 
axö^tn.  Dal  griebenifpflem  blieb  erhalten,  ^olcn  toaib  preilgegcben,  bie  belg.  Jtrone  für  ben 
4^er)og  t)on  Slemourl  au^efc^Iagen,  bie  ital.  SSemegung  nic^t  untertKi(t.  9lur  ^eraulgefbbect 
burd^  ben  Sinmarfc^  ber  Sftttxöiti  befe(fte  man  Sncona,  lief  man  S^arb^l  Dbfen)ationlan«e 
bie  be(g.  (Brenne  uberfc^reiten.  2)iel  SUel  ooUenbefe  ben  Srud^  ^mif^en  ber  neuen  Stegicnnig 
unb  ber  SDemofratie.  S^eill  biefe  politifc^e  (Bd^rung,  t^eill  »irflic^c  materielle  9lot^,  t^eUl  Me 
gefc^dftige  Z^dtigfeit  ber  Sufmiegler  unb  geheimen  Serbinbungen  brdngte  ^um  gewaltfamoi 
Solfd^tagen,  $umal  ba  f)erier  mit  Snergie  unb  leibenfc^aftlic^er  Strenge  gegen  atlel  SBtberfis»* 
benbe  t>erful|r.  So  brac^  (9lot).  1831)  ber  furchtbare  Sluf|!aub  in  £i)on  aul,  ^u  beffen  ttntn' 
brudung  Soult  unb  ber  «i^gog  i»on  Drleanl  mit  einem  bebeutehben  ^eere  herbeieilten»  fo  {äg* 
ten  jt(^  balb  republifanifc^e  Serbinbungen,  bercn  un)n)eibeuttgeZcnbenj  auf  eine  Serfc^menmi 
gegen  bal  neue  Jtonigtl)um  aulging.  SRittcn  unter  biefen  (Bdbrungen,  bie  namentlich  bal  ^fim» 
(etariat  ber  grofem  etdbte  ergriffen  Ratten,  flarb  ^trier  (16.  SRai  1832):  ein  SBec^fel,  ber  für 
bie  Sage  ber  jDinge  nur  bie  ^olge  ^atte,  baf  ber  leitenbe  Sinfluf  bei  SabinetI  nun  unmitteÖoi 
an  ben  Jtonig  felbfi  überging  unb  berfelbe  feinem  erfe^ntcn  ^xtU,  perfonlic^  $u  regieren,  einen 
bebeutenben  Schritt  nd^er  fam.  2)ie  Parteien  Ratten  fic^  unterbeffen  geruflct.  'X>CLi  Seic^enbe- 
gdngnif  bei  (SenerallSamarque  (5. Sunt  1832)  marb  t)on  ben  SRepublifanern  )u  einer  btutigcn 
6<!^ilber^ebung  benu|t,  bie  aber  mit  i^rer  9lieberlage  enbcte.  9uc^  bie  £egitimiften  Rieften  i^ 
Seit  fc^on  für  gefommen.  SereitI  im  S^n.  (1832)  mar  eine  t>on  i^nen  angefKftcte  Serfc^mi* 
rung  entbedt  »orbcn;  jebt  (SRai)  fuc^te  bie  ^er^ogin  t)on  Scrri  einen  Sufflanb  in  ber  Senbft 
^erioor^urufen,  ber  ebenfalll  t)om  jlBeneral  ®olignac  rafc^  unterbrüdt  unb  mit  bem  Senate  unb 
ber  (Sefangenfc^aft  ber  ^erjogin  bccnbet  »arb.  Sine  neue  SRobification  bei  fDliriifleriuml  imS}ct 
1832,  »oburc^  Soult  bal  Jltiegibepartement  unb  ben  93orfib,  SSroglie  baiVulmdrtige,  Z^iof 
bal  Sktnere,  (Buijot  ben  SultuI,  fßaxtf)t  bie  3ufti5/  «l^umann  bie  ^inanjen,  b*Vrgout  ben  ^latiß 
bei  unb  9lign9  bie  9Rarine  erhielt,  dnberte  in  ber  politifc^en  SRid^tung  nic^tl,  fonbem  foOte  nm 
burc^  Sujic^ung  ber  parlamentarifc^en^üfirer  bal  SRinifierium  in  ben  jtammern  t»erfldr(en.  0^ 
pebitionen,  »iebie  gegen  bteSitabelle  t)on  Antwerpen,  foUten  bcrStegierunggugleid^  einen  po|ni» 
Idren  Snfd^ein  geben.  Den  am  1 9. 9lo)).  1 832  jufammcntretenben  Jtammcm  gegenüber  befiaup- 
tttt  ftc^  bieSlegierung  auc^  ))oU!ommen  unb  febte  fafl  aQe  itireSoberungen  burc^.  Sber  bie  9^ 
teierbitterung  mar  nid^t  befc^mic^tigt.  Sil  ber  Äonig  jur  6röf nung  ber  iTammem  ritt,  marb  da 
6c^u$  auf  i^n  abgefeuert,  maf)rfc^einltc^  bal  erfle  ))on  ben  ))iclen  Attentaten  gegen  bal  Beben 
Snbmig  $^iOpp*l.  JBereinc  t>on  unjmcifel^aft  republi!anifc^erZenben},an  beren  ®pibe  ber  dItcK 
Sat)aignac  (f.  b.)  unb  SRanafl  (f.  b.)  ftc^  bamall  jucrft  bemertbar  machten,  geigten,  baf  Mi 
Seinbe  ber  neuen  {Regierung  unermüblic^  auf  i^renUmflur^  bebac^t  waren.  Die  flürmifc^en00> 
megungen  bei  %  1834  gaben  einen  fc^lagenben  iBemeil,  mie  grof  bie  Xluft  gemorben  (»ifd^ 
bem  SuUtonigt^um  unb  ber  reoolutiondren  Demofratic.  Der  Serfuc^  ber  Stcgierung,  bun^'ctai 
neuci  SBcreinlgefeb  bie  Slubl  iix  tref en,  marb  für  S^on,  bal  mit  einem  9leb  republttanif^ 
Serbinbungen  überwogen,  bal  Signal  5um  blutigen  Sufflanb  (9.  %pril  1834),  bem  »eii^ 
Zage  f)pdter,  am  13.  Spril,  eine  Smeute  in  $aril  felbft  folgte. 

SBd^rcnb  fo  bie  Parteien  bie  neue  Slegiertmglform  in  Smeuten  unbSerfc^morungen  nnoMt 
gefeit  bebro^ten,  oerflanb  el  bieSlcgierung  felb]^  nic^t,  SBeflanb  unb  Achtung  ^ugeminnen.  2M  1 
Aonigl  perfönli^e  Sinmifcbung,  f^lau  unb  gefc^meibig  burc^gefü^rt,  mad^te  iebel  confKtnlto-  -j 
neOe  unb  verantwortliche  9Rinifierium  iOuforifc^;  bal  Sbnuten,  bal  Qrfaufen  unb  Sectenfd  ] 
ber  politifc^en  ^erC^nlic^feiten,  bie  tbilbeutung  bei  Ctaatl  im  Sntereffe  ber  i)errfcli^enbenOJ|- 


9ran{rei4  in  gefcfticttlii^er  Scate^ntig  333 

rrdaffc  trat  fcbon  jei^t  begcictinenb  genug  ^eiDor.  tlUe  bie  Sei^fcl  tn  bet  ategiming  ent^icCten 
rillen  9B<4fe(  be6  Spflcml.  Salb  n>ar  H  nur  rine  untergrarbnett  ^agc,  meiere  trennte,  balb 
ine  Sntrigue im  Sd^loffe  obec innerhalb  bec Parteien:  immet  perfönlic^e 9Rott«e,  nie ber Oe* 
lenfat  gcofei  ^rincipien  unb  politif^er  69fleme.  60  maren  1. 9(pri(  1834  eebafliam  unb 
Sroglie  au6getcctcn,  unb  bal  Sabinetoom  1 1.  Dct.  t^erfldctte  ftc^  bur^$erfil,S)u(^ateI  unbSd* 
0b.  SnSuH  na^m  bann  SouU  feinen  9lu(f tritt  unb  erlieft  in  Gerarb  einen  nac^folger.  Gc^on 
n  Dctober  loic^  biefer  unb  mit  i^m  ber  grofte  Zf)eU  M  9Riniflerium^  um  11.  SRov.  1834  ber 
»btgeborenen  Senoaltung  unter  bcm  Soift(f  SRaret'tf,  {^er^o^e  oonSSaffano,  91a(  )uma« 
^rn.  Diefcni  viertägigen  9Rinif!ertum  folgte  n>ieber  (lS.9lot>.)  ein  ooüotegenb  boctrindre«  un* 
nSRarfc^all  9Rortier*e  93orfi(,  in  »eld^em  bie  frühem  (Slemente,  namentHc^  ®ui)ot,  Z^ter« 
tnb  SDu^atel,  ben  ^auptbeflanbt^eil  btibeten.  Gc^on  20.  gebr.  1835  na^m  au(^  9Rortier  fdne 
Bmtaffung,  unb  nid^t  o^neÜRü^e  tarn  bann  unter  SBrogHe*^  Sor{tb  bie  Sieconflituirung  be€  aU 
(a  Kabinett  tu  etonbe.  t>a^  bxHViU  nic^t  ba)u  beitrug,  ber  ^errfc^enben  9tegierung  nnb 
er  Srt  oon  ($onf[itutionaUlmu6,  n)ie  fte  i^n  ()anbbabtf,  9(^tung  ^u  t)erfc^affen,  ldft|t(|ben- 
m;  ber  J^of  unb  bie  ^rteien,  ber  Jtonig  fo  gut  mt  bie  intriguanten  unb  portefeuiOefüi^tigen 
[i^ttr  ber  ^errfc^enben  SRajoritd^  tf)ei(ten  jtc^  in  bie  6(^u(b. 

Bei  einer  4^eerf(^au,  bie  ber  Aönig  28.  3uU  1835  ^ielt,  erfolgte  eine  (Srplofion,  bie  eine 

■enge  Don  ^erfonen  in  ber  9ld^e  be6  Jtonig^  tobtete,  if)n  felbft  aber  nic^t  t)erlebte.  Url)eber  ber 

^Irnmafc^ine  mar  ein  gemiffer  ^e^c^i  (f.  b.),  ber  im  Qinoerfldnbntf  mit  einigen  Stepublifo« 

«n  bie<  Attentat  vorbereitet  ^atte.  Sc^neO  warb  biefc  Aatafhop^e  benu^t,  bei  btn  Jtammem 

«ntiufeten,  rooi  man  bi<ie|t  nic^t  ^atte»agen  tonnen:  befd^rdnfenbe  (Befe^e  gegen  bie  ^ffe 

mb  bie  Oef(^n>orenen  unb  eine  Vulbe^nung  ber  Strafe  io  contumaciam  (Geptembergefe^e). 

Die  )»on  {>umann  angeregte  ^crabfe^ung  bei  Sinffiif el  ber  fünfprocentigen  {Renten,  weicht 

ii^ioig  9^inpp  n)iberfh:ebte,  um  bie  Sapitali|len  nic^t  ju  frdnfcn,  belorgani^rte  ba6  9Xinifterium 

nb  bereitete  bemfclben  in  ber  Jtammer  eine  9lieber(age.  (&€  gab  5.^br.  1836  feine  (Sntlaffung 

ob  »arb  22.  Sfcbr.  burc^  ein  ÜRiniftcrium  au6  ber  bem  Unfen  Sentrum  zugeneigten  {fraction 

(Tiere-parU)  erfeft.  UntcrX^ierl*(f.b.)93orfit,ber  auc^  bie  aultodrtigen  Angelegenheiten  übttß 

10^,  traten  Sauget  (3u{li}  unb  Sultui),  9RontaU))et  (Snnerel),  ^affp  (|)anbe(  unb  öffent* 

6^  arbeiten),  $elct  (Unterricht),  ÜRaifon  (itrieg),  Duperr^  (ÜRarine),  b'Srgout  (ginanjen) 

in  bie  neue  Senoaltung  ein.  Sin  nene6  Attentat,  bal  ein  republif  anifd^er  Sf^natifer  9lameni 

■Gbanb  (f.  b.)  25. 3uni  auf  bal  Seben  bei  Jtönigl  macbte,  geigte,  xotii^  SIemente  fortmd^« 

nb  in  6(^oofe  ber  poUtifc^cn  (SefeUfc^aft  gd^rten.  Dal  neue  9Rinifierium  fuc^te  namentti^ 

u^  anf en  eine  ¥oUti!  burc^^ufit^ren,  bie  ben  ^an^.  Steigungen  me^r  cntfprac^,  gumat  gegen 

C^icn.  ^atte  boc^  bie  f^on  22.  Xpril  1834  abgefc^Ioffcne  CLuabrupelattiang  gn)if(^en  %., 

f^gkmb,  Spanien  unb  Portugal  bie  9ufcc(^terf)aUung  ber  9iuf)e  auf  ber  |>9rendifc^en  ^a\b 

■H  ^'  ^«  ^ra  S(^u|  ber  conilitutioneQen  9ti(^tung  gegen  Don  Carlol  t)eiftürgt,  unb  2ubn)i^ 

Vß^  bie  Sulfu^rung  bei  Sertragl  nur  bel^atb  rergögert,  weil  er  |td)  fc^eute,  ben  nbrbifc^en 

Si^ttn  einen  Xn|lof  gu  geben.  2f)ierl  t>crfu(^te  nun  biefc  ^oütit  burc^gufü^rcn,  fc^eiterte  aber 

a  SibenpiOen  bei  Jtonigl  unb  na^m  25.  Aug.  mit  feinen  SoOcgen  ben  äiüdhritt   6in 

«Hl  gtiniflerium  unter  SRote'^l  a)or|ttf,  in  »elci^el  Ouijot,  Dnc^atel,  Stofamef,  ®alparin, 

Smurb,  Slartin  bu  9lorb  unb  ^erftC  eintraten,  marb  7.6ept  1836  gcbilbet.  Die  öffentUcbc 

Imning  gu  beruhigen,  ertief  bafjfeibe  eine  befc^rdnftc  Vmneflie  gegen  politifc^e  Oefangenr, 

«toanbem  auc^  gegen  bie  Gpminifler  itarfl  X.  ^a^  bie  3ufldnbe  nic^tl  weniger  all  gefiebert 

4|inen,  bewiel  ber  freiließ  fc^lec^t  angelegte  unb  ungcfc^idt  aulgefü()rte  93erfuc^  £ubn>ig 

R^iben'l  (f.  Benaparte),  am  30.  Dct.  1836  in  Stralburg  eineSRilitarre^olution  gu  Staube 

ii  töigen  unb  ftd^  all  Jtoifer  aulrufen  gu  laffen.  Ungeachtet  militdrifc^er  (SinDerfldnbnifTc 

Htae  ber  JJ^anbfheic^.  Snbem  bie  ^Regierung  aber  ben  $aupturl()eber,  fiatt  i^n  t)or  (Bericht 

IvPlfii,  nac^  X^erifa  beportiren  lief,  bereitete  fte  jtc^  bie  9lieberlage,  im  3an.  1837  bie  9Ric^ 

HrfMien  Don  ben  Oefc^»orenen  bei  9tieben()ein  freigefproc^en  gu  fc^en.  Die  6r&{fhung  ber 

hiBun  (27.  Dec.  1836)  war  burc^  ein  neuel  Attentat  auf  ben  it6nig  dor  einem  Arbeiter 

9mai  gteunier  begeic^net,  unb  bie  Gefiton  ber  Jtammem  felbflfiurmif^er  oU  bie  bilberigen. 

Sie  Um  de  disjonction,  ein  (Befeb,  »elc^el  bei  Serbrec^en,  bie  Don  SRilitdr-  unb  Sibilperfonen 

nH4  »erubt  »urben,  bie  Oeric^tlborleit  fiir  betbe  trennen  moOte,  »urbe  fammt  bem  Deport 

Wm^efel  von  ber  Deputirtenfammer  oer»orfen.  Qinem  Oefebentwurf  über  bie  Dotation 

M^eugl)»on9temettrlbro^tebaffe(beec^icIfaI.  Dal  aXinifierium  loße  ftc^  auf  (Apnll837). 

ii4^  VoSparin,  ^erfil  unb  Duc^atet  traten  aul  unb  würben  burc^  9lontalii9eC,  Gatoanby, 

tarnt'  Soplagne  unb  Sartbe  erfebt  ( 15.  A|>ril).  9lafbbem  bie  itammem  no(^  f&r  ben  {>ergog 


I 


334  fftanhtU^  itt  ntfc^ic^tli^er  Sejir^ns  \ 

t)oii  fDtiiani,  btfftn  Setmd^Iune  mit  ber  $tlngcf|tn  t)ön  9le<f ßnbitrg-Cc^merin  (et)etftaiib, 
eine  ^etrat^lbotation  bemiUigt,  n>urben  fte  ^efc^loffen  uitb,  ha  man  ftc^  nac^  bem  9o^0<uid  ^ 
ftan^.  SBaffen  tn  Visier  unb  bem  Oong  ber  2)inse  in  Spanien  günflioere  9Ba^kn  tyerfprad^, 
imDcti837  aufgelofl.  Bemettentoect^  mat  bei  ben  neuen  Sia^Ien,  bie  bet  SRegterung  eine 
fliegt  fe^r  bebcutenbe  Staioritdt  t>erf(^aftcn,  bie  Setbinbung  einel  S^eiM  bet  bi^nafHfc^en  mit 
ber  republifaiufc^en  £inten*i  H  war  ba9  Sorfptel  ju  ber  (Koalition  M  folgcnben  3a()re4,  met^ 
aOe  Qppolttion^nuancen  von  Ouijot  unb  2^ierl  an  bil  jur  duf erflen  Sinfen  gegen  bal  9tiid* 
(terium  ^oU,  b.  ^.  gegen  bie  perfonlic^e  {Regierung  M  Jtontgl  vereinigte.  £)ie  93er»a(tung 
t>om  15.  Vprit  ^otte  in  berjuSube  belS^^rel  1837  eröffneten  Seffton  einen  f (glimmen  6$tanb. 
3t>re  Gntkourfe  in  Setreff  ber  Slentenrebuction  unb  ber  Sifenba^nen  »urben  oenoorfen.  2>b 
Sntbecfung  einer  neuen  «^oOenmafc^ine,  bie  ein  gewiffer  ^uber  aulrüflete,  fiel  fafl  {ufammCB 
mit  ber  Skrof  entKc^ung  einer  bonapartifiifc^en  Brofc^ure,  beren  angeblicher  Vutor,  ein  &icuti» 
nont  2ait9,  t>on  bem  $air6^of  t)erurt^eiU  »arb,  fomie  mit  berStüdte^r  Souil  iBonaparte^l  nail| 
bem  Z^uqiau,  toai  (u  einem  »ibrigen  Sonflict  mit  ber  Qibgenoffenfc^aft  ben  Sniaf  gab.  $a 
gleicher  Seit  warb  burc^  bie  t)on  ben  SRepublifen  Slepco  unb  SBuenol-tl^rel  t)em)eigertc  Sc* 
nug^uung  ein  6)pecutionl}ug  ber  franj.  9(otte  gegen  beibe  Staaten  not^wenbig  gemacht  Sie , 
pra^lenbe  S^ronrebe,  womit  17.  SDec  1838  bie  Jtammem  eröffnet  würben,  oermoc^te  nUtl 
^ie  tritifc^e  Sage  gu  t>eri)üUen  ]  am  wenigflen  war  bie  Suna^me  be^  $arteigeifle<  unb  ber  itMß 
terung  gegen  bie  {Regierung  gu  t>erfennen.  3n  ber  SDeputirtenfammet  trat  ]c|t  bie  fogenmmtt 
Goalition  ber  Doctrinairel,  bedTiers-parti  unb  berEinfen  gefc^Ioffen  auf.  9BoI  ^atte  an  bief« 
Sunbe  gefrdnfter  S^rgeig  unb  SteUenfagb  grof  en  Vnt^cit ,  aber  tß  blieb  bei  allebem  eis  Uß 
bentlic^el  Symptom,  fafl  alle  bi^^erigen  parlamentarifc^en  Parteien  gegen  ein  SRinifhAm 
vereint  gu  fc^en,  von  bem  man  wuf te,  baf  el  me^r  all  icbel  anbere  bie  perfonlic^en  OÄonlm 
bU  iConigf  felbfl  vertrete.  Jtaum  fam  bal  9Riniflerium  über  bie  Vbrcfbebatten  ^inweg,  itnb  im 
Sefu^l  feiner  3folirung  gab  el  fc^on  22. 3an.  1839  feine  (Sntlaffiing.  2)o(^  blieb  el,  oll  Me 
Bilbung  einel  neuen  SRinifieriumI  auf  Sc^wierigfciten  flief,  noc^  an  ber  Spi|e  ber  Oefcmil  ; 
unb  tofle  bie  Jtammem  im^ebr.  1839  auf.  Unter  ber  groften  Suf^cgung  ber  Parteien,  bie  tiä   i 
SRittel  verfc^md^ten,  warb  neu  gewählt,  unb  bal  SRefultat  ber  SBa^len  fiel  in  ber  SBeife  a«^    ^ 
baf  bal  SRinifterium  9RoU  nun  9.  SRdrg  feine  bcfinitivc  (Sntlaffung  gab.  Sin  neuel  aRiniflo 
rium  gu  Staube  gu  bringen,  fc^ien  faf(  unmöglich '>  man  muftc  ftc^  1.  Spril  mit  einer  provifo* 
rifd^en  Verwaltung  Reifen,  unb  bie  verberblic^e  Jtriftl;  bie  gwei  SRonatc  baucrte,  ^dtte  fi((  vM^    _ 
leicht  no(^  langer  aulgebc^nt,  wenn  nxd^t  12.  SRai  1839  einige  geheime  OcfcUfc^aftni  bei 
fRepublifaner  geglaubt  f)dtten,  benSRomcnt  gu  einem  glüdlic^en  Sufflanbc  aulbeutcnjuK» 
nen.  SDer  Sufflanb  warb  crbrüdt  unb  am  ndmlic^cn  Zage  unter  Soult*!  Sorft|  ein  winifb" 
rium  gebilbet,  in  welc^cl  £)u(^atel  (Innerei),  Zefle  (SufKg),  Sd^neibcr  (Jtrteg),  2>ttpcn< 
<SDlarine),  2)ufauif  (öffentliche  arbeiten),  Sunin-®ribaine  (Jg)anbelX  9aff9  (^inangen),  SÜDi    - 
main  (Sffentli^er  Unterricht)  eintraten.   Sl  f)\tU  ftc^  vor  ben  JFammem  wd()renb  bei  flicfli    ; 
ber  Seffton*,  aber  bie  Sutunft  gefialtetc  ftc^  bro^enb  genug.  X)ic  Angelegenheiten  in  SfritOt  Mt  ^ 
Seenbigung  bei  fpan.  SSurgerfricgl,  bie  Serwidelungen  im  Orient,  nac^bcm  3bra^im-9af4* 
bie  türt.  Armee  bei  9lifib  gefc^Iagen :  Allel  vereinigte  ftc^,  bal  9Rtnifierium  gu  erbruden.  f>M^ 
war  el  feine  biefcr  grof  en  politifc^cn  S^agen,  ber  el  erlag  ]  bie  unerwartete  Serwerfitng  dncf 
Sefe|vorfc^lagl  über  bie  Dotation  bei  «l^ergogl  von  !Remourl  im  gebr.  1840  notf^igte  H  |mÄ 
Stüdtritt.  3:f)ierlbilbetel.aRdrg  mit  SR^mufat  (Innerei),  Sivien  (3uitig),  ®ouin(<^nbc%  . 
9toufftn(aRarinc),$elct(Sinangen),  Subicrel  (iTrieg),  Souftn  (Untcrri^t),  Saubert  (offo«». - 
lic^c  Arbeiten)  ein  neuel  Sabinet.  Dbwol  biel  überwiegenb  bem  linfen  Sentrum  ange^Silf^'  -^ 
Jblieben  boc^  bie  Hoffnungen  S)erer  unerfüllt,  bie  eine  Aufi^ebung  ber  Septembergefe|e,  cincSp>  -^ 
Weiterung  bei  SBa^lrec^tl  unb  d^nlic^e  Soncefftonen  von  i^m  erwarteten.  2)al  SRinifieriiiff  J 
fuc^te  bie  Station  gu  amüftren  burc^  Acte,  wie  bie  gurü^ü^rung  von  SRapoIeon'l  Afc^e  wi4f'  ^ 
Sranfreic^,  regierte  aber  übrigenl  in  ben  breitgetretenen  Saf)nen  feiner  93orgdnger.  3nbe||tai 
brdngten  fic^  emflereSc^wierigteiten  in  ben  3Beg :  bie  Söfung  ber  orientalifc^enSSirren.  Z^icif 
verwarf  bie  JBergleic^lvorfcftldge  Gnglanbl  unb  ber  beutfc^en  Srofmdc^te,  er  fu^te  auf  cii^ 
unmittelbare  Aulfo^nung  bei  ^afc^a  von  Ag9pten  mit  bem  Sultan  ^inguwirfen.  X)iel  Uß  - 
fc^leunigte  ben  Abfc^luf  bei  93ertragl,  ben  bie  vier  (Srofmdc^te  o^ne  Sugi^^ng  bei  franx.  Cl»  ^ 
fanbten  (®uigot)  am  i5.3uli  1840  in  Bonbon  untergeic^netcn,  wonach 3bral)im*9afc^aftg^, 
ten  erblid^  unb  attel  Sanb  gwifc^en  bem  Slot^en  SReer  unb  bem  SeeZiberial  lcbenl(dngli(|«^ 
galten  foUte.  Sl  war  bie  Sprengung  bei  frang.«engt.  SünbniffdS  gu  Sunflen  ber  triump^iiöi}' 
ben  nt|f.  ^olitif.  2>ie  Sefanntmac^ung  M  93ertragl  entfeffelte  in  ^anfrcic^  bie  alten  ^c|^ 


9rufrd4  in  gcfcfti^tti^et  Sejie^itiiD  SS6 

n  hu  ba$  aXintfierium  bun^  (icmenbe  Stüfhtngcn,  bra^enbe  Slanifeflationen  itnb  boi 
ICK  BcfefKgung  von  $ari6  bmitwiOig  rinfUmmte.  Snmitten  biefer  aUgcnidnen  Snf- 
ii^te  Subn>ia  na^obon  rin  in>rite«,  in  ber  Z^at  la^ieiTM^e«  Gomplot  au«)ufu^ren,  {«• 
Cttg.  mit  einigen  Sn^dngern  in  Boulognc  einbtanfl  unb  aM  9lapo(eon  IL  bim^  bie 
0.  6r  mürbe  gefangen,  t>on  bem  $ait«|of  )u  (ebenltdnglic^er  ^aft  t^eturt^eUt  nnb 
n  gebracht  Snjmirc^n  ^atte  Z^ier«  fi(^  butc^  be«  itonig«  SSibetflanb  gegen  ben 
falben  aRafregehi  beftimmen  (a|fen,  wd^tenb  bie  engt  8(otte  Seintt  eroberte  unb  bie 
mee  ben  Slädjug  antrat  Sin  neue«  Attentat  auf  ben  itonig,  bon  2)armv«  15.  Det 
millang  »ie  bie  frühem.  2)en  Sunfc^en  be6  9linif!erium6,  ben  SuUoertrag  tu  «ev- 
nb  Don  ben  inbeffen  einberufenen  Jtammem  Slittel  (u  aulgebe^nten  Sflüflungen  gu  fo« 
agte  ber  Jtönig  bie  9litn>irtung.  Z^ier«  unb  feine  SoDegen  gaben  fett  i^re  (Snttaffung 
.),  unb  {mar  mar  amifi^en  bem'  Jtonig  unb  Z^ier«  eine  Sntfrembung  entflanben,  beren 
tc  bie  Sufunft  t)on  SSebeutung  gemefen  itnb.  Sie  neue  SenoaCtung,  29.Dct.  1840  ge« 
mb  unter  Goult*!  ^rdftbium.  (Buijot  übernahm  bie  au6mdrtigen  ungelegensten, 
traten  2)uc^atel  (Snnerel),  Slartin  bu  9lorb  (3ufK)),  {>umann  (Sinanten),  Zefte 
le  arbeiten),  SiOemain  (Unterricht),  Sunin-Oribaine  (^anbel),  Dupttti  (Slarine) 
ibinet  ein.  dt  \ft  bie«  ba«  einjige  9liniflerium  Submig  ^^ilipp*«,  welct^ef  eine  me^r 
um  S>auer  gehabt  ^at:  e«  beflanb  bil  )um  24.  gebr.  1848  unb  ^alf  bie  gebruar» 
I  vorbereiten. 

^{l  mar  e«  bie  Studfe^r  ber  ^ebenlpoütif,  bie  ba«  neue  Slinifierium  anfhebte.  Die 
Piungen  mürben  eingefiellt,  Örfpamiffe  Derfuc^t,  aber  auc^  ber  $Ian  be«  SBorginger«, 
befefligen,  im  bi^nafKfi^en  Snterejfe  be«  Jtonig«  aufgenommen  unb  autfgefu^rt.  Sal 
fteOte  mieber  bit  alten  {Bedienungen  gu  ben  ®rof  machten  ^er,  inbem  %.  ber  oollenbeten 
!  fUif  fugte.  Gin  neuc<  Attentat,  gegen  bie  <f)ergoge  t}on  9lemourl  unb  SumaU  oon  ei« 
riter  9lamen6  CLu/nifTet  ^a^ni^t,  bedte  abermaK  bie  innere  Sermilberung  ber  unterjlen 
n  (BefeQfc^aft  auf.  %ll  bie  Jtammem  im  S>ec.  1841  einberufen  mürben,  loberte  bei 
\  über  bal  SDun^fuc^unglrec^t  bie  Jtrieg6(u{!  t}om  vorigen  ^af)it  mieber  auf,  o^ne  ie> 
nc  folgen  ju  ^aben.  itritifc^er  al<  bie  aulmdrtige  2agc  maren  bie  innem  fBer^cKtnilfe. 
titutioneOe  Spfiem  ^atte,  glcic^mdfig  burc^  bie  Gc^ulb  be«  Jtonigtf  unbberpariamen« 
l^orteien,  feine  Sur^el  im  Sanbe  gefc^Iagen.  9Ran  marf  bem  ^rrfd^enben  S^fleme 
i  S^l^eit,  Aduflic^fcit  unb  groben  9Raterialilmu6  oor,  unb  gegen  ben  itönig  felbft 
icbie  legten  ^arteitdmpfe,  mic  bie  Sermerfung  be6  2)otationlgcfebe«  bemiel,  bie  feinb- 
ingrilfe  gerichtet  SSd^renb  fo  bem  neuen  Oebdube  bie  ftttUc^en  ^nbamente  fehlten, 
gange  Oefettfc^aft  überwogen  mit  einem  9te|  republifanifd^er,  focialif^ifc^er  unb  com« 
^cr  SBerbinbungen,  beren  SBurgel  bai  G^fiem  Submig  $^i(ipp*l  ni^tgu  gerfloren  Der* 
Inter  biefen  Umfldnbcn  mar  H  ein  entfc^eibenber  Cc^Cag  für  bie  JD^nafiie  Dr(/an6, 
{.SuTi  1842  ber  Z^roncrbe,  ber^er^og  von  Qricanl,  bun^  einen  Cturg  auf  bem 
obttic^  oermunbet  nac^  einigen  Ctunben  flarb.  Die  Slac^fblge  ru^te  ic|t  auf  einem 
en  Jtinbe,  bem  (Srafen  oon  ^arif,  be|fen  Jtrone  in  ber  ^enfc^enben  ^aiiti  fc^mernc^ 
^enbeCtübe,  mo(  aber  in  repubüfanift^en,  attro^alifKftinen  unb  bonapartiflifc^en  ffat^ 
itterte  unb  t^dtigc  ®  egner  fanb.  S)a6  SRegentfc^a^fgcfeb,  bal  bie  Jtammem  votirten  uhb 
^  {^ergog  von  9lcmour6  9tegent  gcmorben  mdre,  gab  bagcgen  feinerlei  SBürgfc^aft.  ^ 
lai^t  bei  Sulifonigt^um«,  bie  ftc^  in  br m  erflen  Sc^^rge^nb  feine«  Sefte^enf  gu  confo« 
iicn,na^  in  ben  lebten  fünf  bi«  fe(n<3%en  pc^tbar  ah,  md^rmb  ber  Jtonigfelbflunb 
tte^r  att  Itebenid^rigc«  SRinifierium  ftc^  in  einer  verberblii^en  Cic^er^eit  miegten.  93or 
rbte  aulmdrtige  Sage  %.9  oerdnbert)  bie  9liebertage  von  1840  mirtte  nac^.  Da«  93er« 
iSnglanb,  ba«  man  all  eine  entente  cordiale  begeic^net  ^atte,  mar  gefiört;  bie  93er* 
en  über  bal  Durc^fuc^unglrec^t  be Aen  bicl  auf,  unb  ieber  tlnlaf  mürbe  t)on  bem  ge- 
Rotionatfiolge  bcnu^t,  feine  Qmpftnblic^feit  gegen  bie  britifc^e  ^oliti!  an  ben  Zag  gu 
B  bei  ber  bef^rdnftcn  Vulbe^nung  bei  frang.  ec^ubel  auf  S^^iti,  mo  man  bie  Stegie« 
^ufbigte,  {tc^englanb  furc^tfam  gefügt  gu  ^aben-,  fo  bei  berentfc^dbigung,  meiere  bal 
um  bem  abgefegten  engl.  Sonful^rit^arb  gemd^rmmoUte;  fo  bei  ber  aUerbingl  etmal 
d^en  Sermittelung  Qnglanbl  in  bem  Jtricge  mit  Staroffo  (1844),  bm  bie  frang.  SBafi 
bie  Siege  boii  31I9  unb  Slogabor  gu  einem  rü^mlic^en  Gnbe  ge^f)rt  Ratten.  3n  allen 
igelegeni^ten  fehlte  el  nid^t  an  Betbenfc^aft  unb  factiöfer  Übereinfunft  auf  Seiten  ber 
mi  ober  bie  Slegiemng  erf^ien  feit  ben  Qreigniffen  oon  1840  auc^  bei  gemdfigtm 
I  in  bem  Sichte,  all  motte  fte  ben  ^rieben  unb  bal  Sinocme^men  mit  bem  Vultanb 


jM  9taati:(i4iiigefi^i|ttU(et8esi((«ng 

um  fcben  |)tei9  bewotiten,  aM  fei  i^re  SriebcnMiebe  nitv  avA  t^ret6(^md(^e  unb  {^rem9 
an  noHonaUm  Gelbfldcfii^te  entfprunsett.  Sie  au«n)iTt!ge  $o(ttif  Subtoig  .$^Uipp*l 
feftt  t>on  bet  öffentttc^en  ttngunß  t)erfoC9t,  baf  man  au(^  ba  fte>mt6btatgtr,  tvo  (te  unjmril 
Siege  errungen  ^tte.  t>\U  mar  namentlich  in  bec  fpan.  Cacbe  ber  %aU.  9lwtjhtm  Itd 
(anb  unb  %.  anfangt  ba^in  t)erabrebet|  mebet  einen  Coburg  noc^  einen  Drt/anI  a(l  S9c 
um  bie  Jtonigin  3fttbeUa  aufjufteUen,  unb  2ubn»ig  $^i(ipp  in  {foCge  be|fen  ben  SnmuH 
Dtarie  S{)ri(line*l,  ben  ^erjog^))on  SRontpenfier  jum  Bemerber  ju  machen,  miberfianba 
trat  eine  Gc^mantung  ber  britifc^en  9oUtiI  ein,  bie  mit  Sorb  $a(merflon*tf  SBiebereintrift 
9Kiniflerium  (ufammen^ing  (1846).  SDie  engt  Votitif  machte  SRiene,  \f)tt  frü()em3uf« 
ignoriren,  unb  nun  beeilte  ft(^  £ubn>ig  9^ilipP/  im  (Einoer^dnbnif  mit  SRarte  S^rifH 
^eppel^eirat^  jmifc^en  ber  Jtonigin  Sfa^eUa  unb  bem  3nfant<n  Don  Srandico  einerfr 
Snfantin  Suife  mit  bem  «^er^og  t)on9Rontpen|ter  anbererfeitlabfc^liefenju  la{fcn(Dct  i 
Dbmol  bie€  ein  unitt)eifel^a^er  Sieg  2ubn>ig  $^iltpp*l  über  bie  (Snglanber  war,  fo  (og 
auA  be(^  loeniger  9luten  all  Schaben.  3»  ^tintm  toai  bie  fpan.  ^oliti!  bei  J(ön^ 
populär,  unb  f ebel  Dpfcr  erfc^ien  (u  grof  für  bie  (Smeuerung  ber  fc^on  ein  mal  fo  t^euet 
ten  b^nailtfc^en  9olitif  Subwig*!  XIV.  gegen  Spanien.  2)ie  Unterfiu(ung,  bie  tube» 
Jtonigin  S^rifKne  unb  ber  von  i^r  «vertretenen  innem  ^olitif  gewährte,  wiberfprac^  aOi 
gungen  bei  Sanbel.  SBdf)renb  ftc^  bemnac^  in  %.  nur  »enige  biUigenbc  Stimmen  f 
jeigte  ft(^  bie  Sage  nac^  auf  en  »efentlic^  tverfc^Ummert.  SDie  !Beiie()ung  mit  Snglanb  toa 
ttc^  geflört.  Sowol  ^»ifc^en  ben  beibcn  J^ofen  all  in  ben  aulwdrtigen  !Ber^ltni|fen  ( 
namentlich  \)on  Seiten  Borb^almerfion'l  eine  unverfennbate  Snimofttdt  gegcn£ubmig  % 
unb  bie  t>on  i^m  geleitete  ^olitif  funb.  3n  ber  gemeinfamen  Schlichtung  ber  portug. ! 
unb  ben  «^dnbeln  mit  ben  Staaten  oon  Sa«  $lata  mar  biel  fc^on  nic^t  me^r  (u  ocd 
Deutlicher  trat  el  noc^.in  ttn  Angelegenheiten  3talienl  unb  ber  Sc^wci)  ^ert)or.  3n  S 
»0  feit  t)tul'  IX.  6m>d^lung  (3uni  1846)  bie  freijtnnigcn  unb  nationalen  Senvegungei 
ungemeinen  Vuffc^n)ung  ermatten  Ratten,  neigte  ftd^  bie  fran^.  $oliti!  auf  bie  Seite  gern 
Sleformcn,  »ie  |Ie  anfangl  ber  $apfi  t)ertrat,  tod^renb  Qnglanb  ftc^  ben  rabicalern  Zcn 
geneigt  enoiel  unb  ben  Schein  )u  enoecten  mufte,  all  begünftige  Subn)ig  $l)ilipp  a 
reactiondren  Sefhebungen.  2)ie  empfinblic^fie  Slieberlage  erlitt  aber  bie  auln)drtigc  ' 
bei  3uliKnigt^uml  in  ben  fc^h>eijcr  SBinen.  Dort  f^atte  bie  franj.  Stegicrung  bei  ber 
meiblic^en  Knnd^erung  cinel  gemaltfamen  Sruc^l  mcgen  ber  Sonberbunbifrage  ^u^^ 
Oefanbten  iBoil'lC'Gomte  eine  frieblic^eGinmifc^ung  ux^nd^t,  um  bcmn)acl)fcnbcnU6er{ 
bier  liberalen  unb  rabicalen  (Slemente  entgegenjuwirfen.  Daf  He  bem  Sonberbunb  genrij 
lief  |tc^  nic^t  t)erfennen,  unb  nac^  i^rem  nachgiebigen  äJer^alten  gegen  bie  3efuiten  in  % 
mar  el  faum  anberl  ^u  crmarten.  S^d^^i^  nd^erte  pc^  ^.ben  ifilic^cnSRdc^tcn,  um  imOi 
mit  biefcn  eine  3nten9ention  in  ben  Sc^mei^erangelegen^eiten  ^u  t^erabreben.  Die  franj.  t 
funfi  ber  testen  fkben  ^afyct  blieb  {tc^  auc^  ^ier  getreu.  3nbem  man  t>on  SBien  aul  auj 
Cntfc^eibung  brang,  )6gerte(Buigot  unb  lief  |tc^))on  Sorb  ^almerflon  I)in^alten  (^erbfl 
dnglanb  entjog  jtc^  ndmlic^  ben  93er^anbtungen  ber  (Brofmdc^te  burc^aul  nic^t,  fonbeu 
fogar  barauf  ein.^ugc^en,  aber  nur  um  S^il^u  geminnen  unb  i^reSBirfungcn  auf  anbem 
ju  burc^treujen.  SSd^renb  ^in  unb  ^er  t>er^anbelt  marb  unb  ber  franj.  iBotfc^after  eine 
offen|tt)ete  Stellung  gegen  bie  Sibgenoffenfc^aft  einna^m^  brdngte  Sorb  $almer{ton  bu 
nen  (Befc^dftltrdger  |>eel  bie  Sc^meig  gurentfc^etbung.  Dicetbgenofftfc^e  Srmce  griff  a 
ber  Sonberbunb  lo{!e  ftc^  auf.  Die  nun  t)on  %.  (Snbe  9lot).  1847)  eingcfanbten  9loten, 
gebotene  93ermittelung  mit  bem  nic^t  me^r  erifiircnben  Sonberbunb,  bal  Suchen  SBoiMi 
it*i  nac^  beffcn  flüchtigen  {^duptem,  bie  nunmehrige  Srfldrung  Sorb  ^almerflon'l,  el  I 
feiner  Dagmifc^enfunft  ber  (Brofmdc^te  mef)r :  biel  Allel  machte  bie  frang.  ^olitif  9or  3 
Xullanb  fafi  ebenfo  Idc^erlic^  all  ge^dfitg.  Die  bann  jmifd^en  Dfheicb,  ^teufen  unb  §, 
tnüpften  fBer^anblungen  gu  meitem  Schritten  mürben  burc^  ben  (Bang  ber  (Sreigniffe 
rafc^  überholt  Die  biplomaäfc^e  Staatihtnfl  ber  Orof  mdd^te  f)aiit  in  ben  Augen  VII 
Schlappe  erlitten,  meiere  ber  Sorbote  einer  grof  em  Jtatafhrop^e  mar. 

8Bar  bie  ^olitif  nac^  auf  en  burc^  eine  Steige  tron  unglüdlic^en  Grfolgen  bejeic^net,  fc 
ftc^  noc^  me^r  bie  (Befa^r  ber  innem  Sufldnbe  im  bro^enben  SBac^fen  begriffen,  unb  i 
Jtinig/  ber  S^of  unb  bal  9Xinifterium  mit  ben  i^m  blinb  (Ergebenen  tdufc^ten  ftcft  ubi 
Sage.  Der  Jtönig,  fein  9Rinifierium,  feine  Jtammem  befanben  fic^  bereiti  im  guflanbe  t 
SfoKrung.  Der  Jtönig  felbfi,  niemall  mirflic^  populdr,  blieb  bie  gielfc^eibe  bel{>affel  be 
bttiondroi  f^orteicn.  9tacft  im  VpiU  1846  mürben  i»on  Secemte  im  ffiolb  wn  gontaim 


Mb  OM  S9. 3uH  teffetben  So^tetf  «on  ^enti  im  Zullerimgamn  Attentate  gegen  f^n  ut^vttft 
Der  os^  oiflcfe^en  bmion,  genef  er  au<^  bei  ben  Beffem  bec  Ration  feine  Siebe  nnb  feine 
■UB^c  Sf^ng.  t>n  SRittelflanb  felbfl,  bie  Sapitalifhm  nnb  OefbCeute,  auf  bie  ee  fti^  flutte^ 
^tfm  iu  i^m  feine  tiefere  Vn^dnglic^  nnb  toatcn  fceitii^  aadf  i^ter  Statur  nad^  nic^t  geeignet, 
NM  tcbco^  Oe»alt  mit  Stut^  unb  Vufepferung  gu  fl&ben.  Sie  Jtammem  ftanben  e^ne 
Bn|d  Im  fBotte;  ba«  SBa^CreAt  fo  gut  mie  bie  Sufammenfebung  ber  Deputirtenfammer 
IMcn  ber  Vegenilanb  immer  Vf tigerer  unbmeiil  begrfinbeter  Angriffe.  S)a<69flember  Jt£u^ 
IU|leif;  bun^  eine  übertriebene  dentratifation  begänfKgt,  bnrc^btang  alle  Jfreife  M  6taat#» 
Uimf.  SBie  bie  9leprifentation  in  ber  itammer  eine  gefilfc^te,  ab^dngige,  jum  guten  Z^ 
mi  bn  SIegierung  crtaufte  mar,  »te  bie  SBi^Ier  mit  ibren  Deputirten,  bie  JDeputirten  mieber 
wt  ber  Kcgierung  C^ad^er  trieben,  fo  gebrauchte  bie  Regierung  in  aOen  Jlreifen  ber  SkrmaU 
Mg  Me  SRittel,  meiere  i^r  bie  Sentralifation  in  bie  ^dnbe  gab,  jn  to(o|faIer  Vutfbilbung  eine6 
6|faBl  ber  ^eil^eit  unb  Jtiuflic^feit  Dabei  nahmen  bie  G(^u(ben  M  Gtaatf  unb  bie  Saften 
Icr  Ckoinepf&c^tigen  in  unt>er^a(tntfmdftgem  Orabe  ju;  bie  Oelbfrife  unb  ber  materietteRot^« 
Inb  ber  3tt^  1846  unb  i847  mürben  im  gangen  Sanbe  tief  empfunben.  2)iefe  9iitfgefla^ 
ber  SffentTu^en  Ser^dttniffe  trug  am  meiflen  bagu  bei,  bie  neuen  Doctrinen  t)on  einer  fo« 
Itmgetlattttng  )u  fotbem  unb  ^nen  9opu(aritdt  bei  ben  ^Raffen  gu  Derf((affen.  JDaf 
Mcfit  3iiflfobet>on  benrfi^rigen<Segnembe<3u(ifönigt^umtf  nac^  Jtrdften  ausgebeutet  mürben, 
VKJltfUlfbndm.  ßvt  rabicaten  S^actienen,  9on  ben  Repubfifanem  betf  „National''  an  h\§  gu 
kt  CMmmtiffif^  Cc^ul^  fleigerten  bie  4)tftig!eit  ibrer  Dppeittion  in  bem  SRaf  e,  aM  fti^  bal 
Bellen  gröf  ere  BI5f  en  gab.  2)a€  Sreibeh  ber  geheimen  OefeUf(^aften  bauerte  fort  unb  mürbe 
WdilUß*  ^  9ebr.  1848  von  eingreifenber  Sebeutung.  Sie  gange  populäre  Siteratur  ^atte  einen 
kK  SNi"t0n<^^^e  unb  ben  t>on  i^r  befc^übten  Sufidnben  fdnbfeügen  S^aratter  angenommen. 
■ft  ben  rabicaten  {fractionen  ^nb  in  ^anb  arbeiteten  bie  Segttimiflen.  Diefelben  unterfUitten 
Mfa^  bie  Z^dtigteit  ber  republifanifcben  9tidj|tung  auf  ^af  gegen  Submtg9^i(ipp.  6ie  fuc^ 
tn  bnc^  drgerfiile  Skroffentlic^ungen,  g.  S.  von  angeblichen  Briefen  Submig  ybißpp*^/  ben 

ÖbelSoIM  gegen  biefen  gu  fleigem  unb  bie  Autorität  beS  Jtinigt^uml,  fomeit  fie  mit  feiner 
OB  Mr|Ioi9ten  mar,  gu  emiebrigen. 
tUtt  bet  fFefituanebor^tiott  ben  1848.  Unter  biefen  fBer^dttniffen  muf te  ti  ber  Regie- 
omg  nnb  D^najüe  eine  tSbttic^e  Sunbe  t>erfeben,  menn,  mie  t9  im  Saufe  bef  3- 1847  gefc^a^, 
l«4  eine  Stei^  von  ftanbalöfen  ^oceffen  t^et(<  bie  (Korruption  ber  Regierung  an€  Sage^ 
W  gegogen,  t^id  bie  ftttUc^e  Strrfittung  ber  ^o^em  OefeOfc^aft  unerbittlich  ent^&Qt  matb. 
IWrBefiec^ung^rocef,  in  melc^em  gmei  ehemalige  9tinif(er  Souil  $^iltpp'tf,  ber  (Benerat  Su« 
MiRl  mib  Zefk,  ^dffbent  bei  Caffationtf^ofB,  att  ec^ulbtge  entlarot  mutben,  bie  fcbeuf fut^e 
lowcbung   ber  4|>ergogin  oon  9va€(in  burc^  i^ren  SRann  erregten  europdifc^el  Sntereffc. 
Ar  Stenge  bon  fkinem  6nti)ünungen,  bie  baburc^  ^ert>orgerufen  mürben,  beuteten  auf  Jtduf» 
'  VßA  bec  ^oc^flen  Rat^geber  ber  Jttone,  auf  Gtetten«  unb  etimmenoeifauf,  auf  groben  9>ti€* 
hiii^  ber  Staatigelber  unb  CtaatSunteme^mungen.  ®egner  unb  ^feinbe  aQer  Rfiancen  mie« 
fhbtamp^irenb  auf  biefe  (Jhit^üUungfn.  Sur  bie  fociaüftifd^en  Ooctrinen  maren  biefe  SorfdOe 
hl  ftlagenbe  Semet«  für  bie  Rtc^t«nubtgf eit  M  S^flem«  unb  ber  ^errfc^cnben  (Befctlfc^aft 
BilUel  fiel  gufammen  mit  einer  poUtifc^en  Semegung,  mie  fie  feit  bem  Anfang  ber  breifiger 
94r  in  %.  vMft  mebr  gefc^en  morben.  S>ie  grage  ber  SBa^Itefbrm  mar  aUmdüg  bie  Sofung 
ArOppefttienfporteien  gemorben ;  burc^  fte  f^ien  am  beflenbie  falfc^eReprdfentation,bie%b« 
migfrit  ber  Jtammer,  baS  Jtaufen  unb  Setfaufcn  ber  Stimmen  unb  bie  gange  oerberbüc^e 
i  Mteg  bee  8Bd^(er«  unb  Oeputtrtenoitgarc^ie  befeitigt  merben  gu  fonnen.  Gin  bebeutungf« 
I  ^MSÜAdftti  mar  el,  baf  in  biefem  Sunfc^e  au^  ein  guter  Zf)ei(  M  9Rttte(flanbel,  auf  ben 
I  MSÜnSnigt^um  ftc^  ftfibte,  anfing  ftc^  ber  Dppofition  angufc^Hefen.   So  mürbe  ber  Ruf 
I   •UrMonne  \"  gu  einem  ^ittelpunft  ber  Ginigung  für  alle  £)ppofttion<nuancrn,  gu  einem 
;   UfUflxaf  gegen  ba€  betrfd^enbe  G^flem  falfc^er  Reprdfcntation  unb  Jtduflic^feit,  unb 
Planen  male  feit  1830  batte  bie  politifc^e  Sgitadon  einem  (Sbarafter,  ber  auf  eine  ti^ 
Bvfgmig  im  Jtorper  ber  (BefeUfc^aft  ^^"^^"(^t-   Übergeugt  von  ber  GrfoCgloftgfeit  neuer 
Motten  an  bie  Jtammer,  bie  aüe  Reformmunfcbe  abgemiefen  ^atte,  griff  man  gu  Reform« 
ktnm,  bie,  in  ben  t)erfd^iebenflen  Zweiten  oon  %.  abgebalten,  bie  dffentnci)e  SRcinung  f&r 
Ml  Rifpfm  in  Semegung  feben  foUten.  BemerfenSmertb  mar  e«,  baf  t)on  ben  9tdnnem 
tel|ii«Pifc^Dppofttionan,  mie  Dbiton-Sarrot  unb  2)ut)ergier  b'^^anranne,  bi6  gu  ben 
l#ttilui  Rüancen  ber  Stufen  alle  gractionen  baran  Zbetl  nahmen  unb  bie  Cc^eu  »or  ber 
NiOpirt^en  Ocmofcotie  bei  ber  monarc^tfc^en  Sinfen  oerfc^munben  fc^ien.  Unter  ben  Qin- 


338  %tanUM  in  uti^U^üi^n  fBtik^unn 

bntdcn  bicfrt  Sgitation  etoffnete  bet  Jtonig  28.  t>tt.  1847  bie  Jtasnmctii.  ^e  Z^tonnbi 
be^ri^nete  bie  ateföntibcwcgung  aUrine  ,,%gitatioii,  korbte  butc^  frinbfcUgeober  blinbe  2cibn> 
fti^aftrn  gena^tt  fei^'i  bic  Jtammcm  liefen  in  ii^ten  Vntn»ort<abreffen  hai  (S(^o  biefer  ^eioul* 
fobcrnben  $^rafe  vernehmen.  9bet  bie  2)ebatten  felbfl,  in  meieren  bic  itoL,  bie  e^^mciieron« 
gelegen^eiten,  bie  öffentliche  Sotruption  unb  bie  Sieformfrage  bai  Ci^ema  bilbctei^  »am 
ßünnifc^et  unb  erbittertet  att  je.  2>en  ^^anbfc^u^,  ben  man  i^r  in  bcn  Sorten  „pagBions  en- 
nemies  ou  aveuglcs''  ^ingemorfen,  na^mbie  Dppofttion  auf,  tnbemfte  ein  neue^Slefoimbanlet 
)u  t>eranflalten  befc^lof .  ^n^mifc^en  ^atte  (tc^  bie  aUgemcine  Situation  bereite  t>erdnbert  Oe* 
genüber  einer  blinben  SRaforität,  bie  ba^  SRiniflerium  1Hi|te;  o^ne  bie  (Befa^r  be6  SugenbfiA 
{u  a^nen,  befanb  ftc^  bie  bunt  {ufammengetourfette  Qppofition  in  einer  eigcnt^ümHc^en  Stel- 
lung. 3t^xt  gemdf  igtem  (SIemente,  grof  an  Sorten,  aber  t^erjagt  in  Saaten,  fingen  an  ju  fu^fcii^ 
hai  {te  bie  Sage  nic^t  me^r  be^errfc^ten,  baf  bie  Bewegung- übet  bai  S^ti,  ba€  fie  fi^^  0(fhd^ 
^inau^iuge^en  begann.  Unter  fortwd^renbem  Sc^wanfcn  unb  peinlichen  SDiIcuffionen  twie» 
^atb  ber  Qppofttion  fclbfl  ^atte  man  bal  Santet  erfl  auf  ben  20.  %tbi.,  bann  auf  ben  32.  fefl- 
gefe(t  *i  bie  Regierung  benu|te  aber  ben  3n^a(t  be6  Vuftuf6,  ber  ba}u  auffoberte,  att  ^ai^ 
^aht,  bie  SSerfammtung  mit  ^inmeifung  auf  ein  (Befc|  gu  verbieten.  S)ie  Dppofttion,  in  i^tcn 
bpnaflifc^en  SBcflanbt^eilen  ^auptfdd^li^  t)on  Z^iet6  beatbeitet,  befc^bf  nac^jugeben  unb  bol 
Serbot  mit  einer  %nt(age  ber  SRiniflet  ju  beantworten.  2>ie  Siegierung  triump^irte :  mit  Slec^ 
infofem  fte  bie  parlamentarifc^c  Dppofition  in  i^rer  Sc^wdc^e  unb  9Rut^(ofig!eit  ent^uOt  ^t^ 
mit  Unrecht,  infofem  bie  Bewegung  bereite  in  ein  neue^,  bcbcnflic^ere«  Stabtum  eingetveten 
war.  9m  22.  ^cbr.  boten  bie  Strafen  ))on  $ari^  ein  bewegte«  Silb^  bieSoIMmaffen  ft^icBcn 
jeboc^  mc^r  gu  einer  l&emonfhation  a(6  gu  einer  Smeute  aufgelegt.  Semertentoert^  wot  not 
bie  t>6Uige  Sic^er^eit,  in  welket  ftc^  bie  Siqncrung  füllte,  unb  bie  fc^laffe,  {weibeutige  Stitt' 
mung  ber  !Rationa(garbc.  91(6  biefelbe  am  fiKorgcn  bc«  23.  gufammentrat,  war  i^t  Stuf:  |,Vift 
la  reforme!  A  bas  Gutzot !'' unb  fie  fc^ien  me^t  geneigt,  bie  begonnenen  9leleteien  gimf4o 
Solf^maffen  unb  Solbaten  ftiebli^  )u  vermitteln,  a(6  ben  beginncnben  Sufru^r  gewattfam  |a 
erfliden.  2)iefe  Botfc^aft  erfc^utterte  bie  forglofe  Slu^e  be6  Jtonigl.  Um  bie  9Rittag«)cit 
(23.  S<br.)  geigte  (Buigot  in  ber  Kbgeorbnetenfammer  feinen  Stücftritt  an.  ®raf  SRoU  tm 
beauftragt,  ein  neuel  SRiniflerium  gu  bilben.  S)ie  Sa^lreform  foQte  gewd^rt  fein.  Die  9^ 
mutier  fc^ienen  ftc^  ju  bcrul)igcn ;  bic  ganje  b^nafiifc^e  Dppofition  unb  ber  9Ritte(flanb  geigtt 
fi(^  gufrieben,  bad  ^xü  erreicht  unb  Schlimmere«  abgewehrt  gu  ^aben.  Vnber6  freiließ  waren  Ue 
Stimmungen  ber  untrrn  Slaffen,  anber«  bie  Smpfinbungen  ber  nun  fcbon  mut^iger  gewotb^ 
nen  republifanifd^en  Partei  unb  ber  SRitgliebcr  ber  gel|eimen  (BefeQfc^aften,  bie  fic^  al€  idmpfet 
unb  Sc^ürer  bei  ben  Barrifaben  eingefunben  f)atten.  2Doc^  fi^ien  ber  Zag  verföl^nenb  gu  fc^Ge* 
f en  unb  ber  Jtampf  gu  ßnbe,  al«  fpdt  am  Sbenb  au«  3Ri6t)erfldnbnif  ober  Sbfic^t  auf  einen 
Raufen  meift  Unbewaffneter,  ber  fic^  bem  SRiniflerium  bc«  %u«wdrtigen  gubrdngte,  eine  motb^ 
rifcfte  Sabe  be«  bortigen  $oflen«  abgefeuert  warb.  S)er  Stuf  „Serrat^ !  Stäche !  3u  ben  Saf> 
fen!''  burc^brang  bie  Stabt  unb  bereitete  einen  gwciten  entfc^ieibenbem  Jtampf  vor.  Snbeffeit 
^atte  9RoI/ben  Auftrag  ein  SRiniflerium  gu  bilben  abge(e()nt;  Subwig  $i|iUpp,  in  feinen  poGlip 
fc^en  Berechnungen  voUig  erfc^uttert,  pafftv  unb  über  bie  Sage  ber  2)inge  nod^  nic^t  im  JHaiiiv 
Tief  in  ber  !Rac^t  S^ier«  rufen,  ber  fic^  bereit  erfidrte,  mit  Dbi(on«Banot,  St^ufatunbCnvo 
gier  b'J^aitranne  ein  Sabinet  gu  bilben.  SRarfc^aU  Bugcaub  foQte  an  bie  Spi|e  ber  bewaffndm 
SRac^t  treten,  eine  Smennung,  welcher  bie  profectirten  SRinifter  nur  mit  Siberfheben  fid^  fiv 
ten.  Snbeffen  \)attt  ber  Siberflanb  an  Umfang  unb  J^artnddigf eit  gewonnen :  gang  9^ 
fiante  von  Barrifaben,  bie  Solbaten  waren  mübe,  fc^Iec^t  verpflegt  unb  entmut^igt  BugeoubV 
Sntfc^luf ,  ieben  weitem  Siberfianb  burc^  Gewalt  nieberguwerfen,  fanb  in  bem  neuen  fERinifb* 
rium  felbfi  feine  Unterf!ü|ung,  unb  im  Schlöffe  war  man  fo  ratf)lo«  unb  fc^wanfenb,  baf  H  nU^ 
viel  9Rü^e  tofiete,  noc^  in  ben  9Rorgenflunben  (24.Sebr.)  ben  Befehl  gurdinfleOung  be^geneii 
gu  veranlaffen.  9ber  biefer  Befehl  wirfte  al«  $fanb  bei  grieben«  ebenfo  wenig  all  bet  9$ng 
&biIon>Banot*l,  ber  bie  SRafTen  perfönlic^  gu  befc^wi^tigen  fuc^te.  2)ie  2mppen  würben  vM 
voUenbl  bemoralifirt  unb  bie  Siegclgewif^eit  bei  Boltl  gefieigert.  3n  ben  Suilerien  veifor 
man  aUeJ^altung  unbOeifielgcgenwart;  unberufene  9latf)geber  unb  Stat^fd^ldge  brdngtenficl^} 
ein  $lan  folgte  bem  anbem,  um  ebenfo  rafc^  wieber  verlaffen  gu  werben.  SDer  Vuflofung  bH 
Jtammer  folgte  bie  (hnennung  Samoriciere*l  gum  Snfü^rer  ber  Zruppen,  biefer  bie  Smennum 
Obilon  Banot*!  gum  S^ef  bei  SabinetI  an  S^ierl'  Stelle,  unb  all  bie  fc^limmen  Botfc^oftai 
fic^  brdngten,  auf  Cr/mieUK*  unb  S.  ®irarbin'l  Beranlaltung  ber  Sntfd^luf  ber  Sbbicatiil 
bei  itönigl  gu  ® unflen  bei  (Brafen  von  $aril.  2>ie  ^ergogin  von  DrUanI,  war  bie  9Reinum 


Dem;  bic  i^n  jut  Sbbication  bTongten,  foOtc  bie  Kcgentfc^aft  fuhren.  Sber  «ui^  btrfe  Concef* 
Jon  tem  gu  f^at.  Setgebentf  fui^ti  man  mit  berStac^tic^t  t»on  betVbbicatton  unbStegmtfc^aft 
ric  S3off0maffm  )u  beru^ioen :  fit  blieb  t^ciM  ungr^ÖTt,  t^eil«  o^ne  SBirhing.  ^ie  Ontf^ei« 
bng  bct  Dinge  n)ar  in  bie  ^anbe  einer  üttoait  gefommen,  fuT  n>e((^efe(b1l  betSlameSlepubIS 
BiR  btc  etile  unb  minbejle  Soncef[ion  mar.  So  fc^eiterte  benn  bet  93etfu(^  ber  J^evgogin  «on 
Ddiani,  im  0(^oe<  ber  2)eputirtenfammer  für  t^ren  6o^n  Vnerlennung  unbCc^ub  gu  ftnben. 
imn  »ar  bie  SerfammUmg  }um  bei  mettem  grof  ten  S^etC  i^r  jugettian  *,  aber  eingcbrungenc 
Haffen  unb  $arteifii()rer  ^inberten  bie^roclamation  ber  9iesentf(^aftunbnoCl)i9tcn  bie  ^ergo- 
liamic  i^cen  Jtinbem  gur  %{uift  (Sine  ^^biforifc^e  Stegierung,  bie  in  ben3ouma(bureau6  ber 
tafecßen  Einfen  «erabrebet  »orben,  mürbe  auf  tumultuarifc^e  Seife  im  ViaaU  ber  Vbgcorbne- 
inlBBiinet  ernannt,  befle^enb  au€  Dupont  be  TQure,  Bamartine,  Srago,  SRarie,  Oamie^$a• 
^  Sebru>9loUin,  Sr^ileuj;,  benen  fpdter  auf  er  ftrmanb  9Xanafl  bie  t)on  ben  SRaffen  bete- 
fjtäm  Sertretcr  be6  6ociaIi6mu< :  Souif  Blanc,  S^ocon  unb  ber  Arbeiter  %(bert,  fic^  unaufge- 
fMcsC  beigefeüten.  Sd^renb  biefe  neue  (SewaU  |t(^  auf  ba6  Stabt^autf  begab  unb  bort,  «on 
IcB  fllaffen  gebrängt,  bie  SlepubUf  aufrief,  mar  Submig  9^i(ipp  um  bie  SRittag^gcit  auf  ben 
Ubrien  entflogen.  Qr  brachte  bie  erfie.  Stacht  in  Oreup  gu  unb  t)em)eilte  bann  mit  ben  Seini* 
!■  vifl^t  o^ne  Oefa^r  me^re  Zage  an  ber  normannifc^en  Jtufte,  bitf'er  2.  Stdrg  (Betegen^eit 
M,  tion  Zrout)UIe  auf  auf  bem  „Express^',  ben  i^m  bie  engl  Stcgierung  gufc^idte,  nac^  Qng- 
lab  |n  gelangen.  SDie  Zuilerien  mürben  t)om  auffldnbift^en  SSolfe  befe^t  unb  gum  6(^aup(a| 
NB  Sermüfhuigen  unb  Drgien  gemacht. 

fl>ic  fyroviforifc^e  Sftegierung  oert^eitte  nun  bie  6taatfgef(^dfte.   2>upont  be  PSure  mar 

9rffibent  M  9Xini|!erium€,  Samartine  übernahm  bie  aufmdrtige  ^olitif,  £ebru«9lonin  baf 

Smerc,  Ooubc^aur  bie  ^inangen,  Samot  ben  Unterricht,  SRarie  bie  offentUc^en  arbeiten,  Sre* 

flncnf  bie  SnfHg,  Bet^mont  ben  {raubet  unb  6ubert)ic  bal  X)epartement  bei  Jtrtegf.  (Bamier- 

9ttt*  trat  att  Slairc  an  bie  Spi^e  ber  parifer  (Bemeinbe  *>  gmet  alte  Serfc^mSrer,  SRarc  Sauf- 

jMcc  nnb  Cobrier,  Ratten  fic^  ber  $o(igeiprdfe(tur  bemdc^tigt,  um  bort  ein  giemUc^  unab^dn« 

Hd  Regiment  gn  begri^nben.  Sticht  aQein  biefe  Sonfufion  in  ber  Stcgierung,  fonbem  noc^ 

H|cbie  heterogene  Sufammenfebung  bro^te  eine  neue,  ^irc^tbare  9^afe  ber9let)oIution  herauf* 

yriic|ii^»oren.  di  regten  f!4  milbe  unb  Mutige  (Selufle  in  ber  SRaffe.  S^eiU  bie  Partei,  bie  von 

InCcimientngen  t)on  1793  geirrte,  t^eiM  bie  9Renge,  bie  fic^  an  ben  fodaliflifc^en  unb  commu« 

^d^m  JDectrinen  gend^rt  ^atte,  ^ng  an  i^re  goberungen  trobig  geltenb  gu  machen.  Gc^on 

S.8^  er^ob  fti^  eineSBemegung  biefer  Krt  gegen  ba«  Stabt^aul,  meiere  bie  rot^e  ^a^ne  flatt 

l  hcbfcifaibigen  gu  i^rem  Symbol  machte,  unb  nur  ber  (Beiflelgegenmart  unb  Serebtfamfeit  8a- 

:  Mdine'4  grfang  ti  bamaU,  bie  milben  SRaffen  gu  bef^mi(^tigen.  6f  mar  aber  nur  eine  furge 

*'  tä/i,  bie  man  gemonnen  ]  über  furg  ober  lang  mufte  ber  Sonflict  t)on  neuem  ^ert)orbre(^en. 

^  9m  Sonbe  fonb  bie  republif anifc^e  (Bemalt  o^ne  aQen  SBiberfianb  Snerfennung;  nac^aufen 

f  Üßt  Somortine*«  fnebeatI)meNbe<  unb  falbung6rci(^e6  SRanifefl  feiner  aufmdrtigen  9oIitit 

I  Imf^ib  unb  9Xif trauen  gu  befeitigen.  (Sine  Steige  t)on  t^umanen  unb  p^ilant^ropifc^en 

tmkn  foOte  bie  Stimmungen  geminnen,  mdf)renb  fte  freiließ  ni(^t  feiten  nur  unerfüQbare 

;   fifimngen  meAen.  flber  bie  J^auptfc^mierigfeit  lag  eben  in  ber  bunten  (Sompofition  ber  ^en< 

;   HÖ^  Regierung  unb  Parteien.  aEBdl)renb  bie  aRe^rga()t  ber  proviforifc^en  Siegenten  eine 

fMäft  unb  gemdfigte  Stepublif  moQte,  neigten  Sebru^StoQin,  Souif  Slanc  u.  f.  m.  gur  teno« 

^fljim  Semaltpartei,  bie  burc^  bie  Slet)otution  entfeffelt,  i^re  fDlac^t  in  (£(ub<  unb  ber  greife 

■Im  Zog  bgte,  an  d^ematigen  Serfc^morem,  mie  Sarbtl,  Blanqui,  i^re  gü^rer  fatab  unb 

«k  elen  bemagogif(^en  Jtünflen  bie  nnterfle  S^tft  ber  (BefeUfc^aft  in  Sd^rung  gu  erhalten 

W$L  Oegen  bie  Slid^tung  ber  Slegierung  machten  biefe  (Elemente  gleich  anfangs  Oppofttion. 

Sb  bnccfjjionen,  momit  bie  yrot)iforif^e  Slegierung  bie  fodalifiifc^e  SDoctrin  abgufinben 

fifti^toie  bat  Serfprec^en  ber„Drganifation  ber  Srbeit'',  bicSufage  )9on9lat{ona(merffidtten 

Qlnib  26.  ^ebr.),  bie  Bilbung  ber  permanenten  (£ommif|ion  „pour  les  travailleurs^'  unb 

Mion  Soui«  Blanc  am  10. 9ldrg  eröffnete  %rbeiterpar(ament  im  ^alaiS  Su)cembourg :  biefe 

>i4n(i<^e  (Concefjtonen  ber  S(^md(^e  mürben  nur  gu  furchtbaren  SBaffen  in  ben  {)dnben  ber 

i^^en  9arteL  SBd^renb  biefe  Partei  mit  (Befc^id  unb  $(an  bie  Snarc^ie  unter  ben  9la|fen 

#1^  erhielt  nnb  fte  mit  atten  SRitteln  bemagogifc^er  Zaftif  für  einen  fünftigen  «ufftanb 

\fftti,  enouc^fen  ber  Slegierung  t>on  einer  anbem  Seite  btc  gröften  Serlegenf)eiten.  X)te  ftnan- 

lUeSage  M  Sanbef,  bie  (Srfc^ütterung  M  (SxtVxti,  bie  (Sntmutl)igung  alle«  öffentlichen  Se^ 

klä  war  beifpiettol.  X)ie  Slegierung  felbfi,  um  nur  ben  not^menbigfien  Scbürfnijfen  gu  ge- 

mtfte  )tt  gemaltfamen  unb  unpopulären  SRafregeln  greifen,  mie  namentlich  ber  3^f<4- 


340  StottercUI  itt  ttfiMOU^  Besie^mi 

flcttcc  noti  46  Gcntiiiicl.  din  littmi  Seflcnftüil  ||t  bicfet  oSgcmelnai  JM|{I  bot  ba6  fceod^fl 
Cpid  bcc  9tationa(toct(flattct!;  bal  SRiOionm  i»erf<^(ang,  unb  ba6  nii^t^toucbidt  Xreiben  bc 
von  S^rU'KoIIm  infpmitcn  Sommiffarc,  bte,  in  bic  ytot9ln)en  aboefanbt,  mdfttni  bic  9kt 
f^kDcnbung  unb  ytunbecutig  fo  arg  trieben  att  bie  oecnifenflen  Xtdger  bet  alten  monorc^ifc^ 
Somiption. 

3ni»if4en  brangte  bie  £age  immet  nUfyc  auf  einen  genndtfamen  SScuc^  jtoifc^en  ben  pefili 
fc^en  Slepubttfanetn  unb  ben  oerbunbeten  ^^^cicn^c^  6odaMmu6unb  ht€  {atobintfi^en  Set 
corilmu6.  6(^an  am  15.  unb  17.  Stieg  mafen  ftc^  beibe  in  unblutigen  S>emonfhationen$  oi 
16.  Vpril  bereitete  ftc^  ein  3ug  bet  iuferften  ^avttx  Mm  SRat^fetb  ndc^  bem  Ctabt^aui  Mi 
beffen  ttn)tDeibetttige<  ^xtl  bie  SSefleSung  bev  Stegierung  im  fociaUfüf^en  Ginne  »at.  Sbci 
ba<  maffen^afte  Scfc^einen  ber9lationa(gatbe,if)t9tuf :  ,,A  bas  leg  communistesl  AbasBlan- 
qui!''  u.  f.m.;  fc^äc^tette  bie  Gturmpetitionire  ein,  unb  ber  Zag  enbigte  of^ne  getiKiitfame  Xota 
(Irop^e.  3nin>tf(^en  fiatten  bie  am  5.  aXac}  aulgefc^riebenen  SBa^Un  {u  einet  9lationa(Mr 
fammtung,  bie  nac^  allgemeinem  Gtimmcec^t  erfolgen  foQten,  flattgefunben.  S>er  3u>iefpalt  ii 
ber  {Regierung  gab  ftc^  auc^  ^ier  tnnb,  inbem  ein  terroriflifc^e^  Sitcular£ebru«9lo0in*6  oon  \6 
nen  GoOegen  belaoouirt  marb.  Die  SBa^len  brachten  eine  SXenge  oon  unbefannten  Slemenla 
§tt  Zag^  fpra4ien  aber  im  allgemeinen  bd6  Uhtt^mxi^t  ber  gemäßigten  republifanifc^cn  9S^ 
tung  entfd^ieben  aul.  Sm  4.  SRai  marb  bie  Serfammlung  eröffnet  i  fte  begann  i^re  SBirffan 
feit  mit  ber  ^roclamirung  ber  {Republit.  S>ie  ^^ooifodfc^e  Slegierung  legte  nun,  oerbrou^t  oi 
^opularitdt  unb  Vnfe^en,  mit  bem  oerbienten  9la(^ruf  ber  6cb»4c^c  unb  Unfd^igfeit  tf|te  <fc 
»alt  nieber.  Vm  10.  SRai  marb  an  i^re  GteQe  bun^  bie  Slationaberfammlung  eine  ftcgfe 
runglcommiflion  oen  fünf  gemd^lt,  mobei  ti  bcieic^nenb,  baf  nur  Srago,  (Barnier-^agM  ml 
Slarie  fafl  oSe  Stimmen  erhielten,  Samartine  unb  £ebru-9lollin  aber,  fener  bie  £inte,  bicfei 
bie  {Rechte  ber  Serfammlung  gegen  {ic^  fiatte.  Sin  SRinifledum  n>arb  aud  Stecurt  (Snnctd) 
Saßibe  (Sufere«),  Zrelat  (öffentliche  arbeiten),  ^DuclereCSinanten),  Sr^ieu):(3ufli)),Bct^ 
mont(Sultu«),  Sarnot  (öffentlicher  Unterricht),  ^locon  (Vcf  erbau)  gebitbet  S>a<  Jtriegdminifb 
rium,  bal  bem  in  VfriEa  toeilenben  unb  im  Sebtuar  jum  ® ouoemeur  ernannten  (Beneral  Saoat| 
nac  beftimmt  toax,  oerfa^  einfboeilen  Dberfl  S^arral.  Snbeffen  rüfleten  ftc^  bie  auf erfhi 
^axtütn  )u  riiiem  entfc^eibenben  Gc^lag,  toie  man  i^nam  17. 9Rdrj  unb  16.  Spril  beabM 
tigt  f|atte.  Vm  15. 9Rai  marb  unter  bem  Sorwonb,  eine  Demonfiration  ^u  ®unfien  9oten6  |i 
machen,  ber  6aal  ber  Slationaloerfammlung  oon  einem  tobenben  Raufen  unter  ber  Vnfü^nnij 
oon  SSlanqui,  {Ralpail,  «i^uber,  Sarbel  u.  S.  im  Sinoerfldnbntf  mit  Souid  93lanc,  IRii 
Caufitbtereunb  oielleic^t  auc^  £ebru«9lollin  überflutet  unb  me^re  Stunbenlangbefebtge^ata 
bil  bie  mobile  (Barbe  baO  £ocal  rdnigte.  Die  Vuflofung  ber  9lationalüerfammlung,  bie  Se^d 
lung  einer  neuen  {Regierung,  aul  Satbii,  £ouil  SSUnc  unb  ben  Sü^rem  ber  Sodotiflen  vnl 
Sommuniflen  beflef^enb,  dne  9ld^e  oon  SRaf regeln,  bie  t^dld  bem  Zenori^mul  oon  1793  ol 
geborgt,  tf|eill  bie  fodaiifitfc^e  Drganifation  betrafen :  bal  maren  bie  fogenannten  Sefcl^Uif|ii 
bie  im  Zumult  gefaßt  ober  nac^^er  im  Sntwurf  oorgefunben  tourben.  Vuc^  biefer  SSerjfuc^  ca 
bete  mit  ber  9lieberiage  ber  äuferflen  gactionen  unb  ber  ®efangenne^mung  ober  %{}xdft  U 
^aupträbellfit^rer.  %ber  bie  Cd^wdc^e  ber  Sünfmdnnerregierung  n>ar  ent^uUt;  i^re  Gattung! 
loftgfeit  muf te  nur  gu  neuen  fBerfuc^en  ermut^igen. 

Die  beabftc^tigte  Vufl^ebung  ber  Stattonalwerfflätten,  biefer  foloffalen  SSergeubung  bc 
Staatsmittel,  bot  ben  duf  em  Snflof  gut  Aatafhop^e  oom  3unt.  9lad^bem  bie  GrecutivcoM 
mif[ton  in  i^rer<i^albf)eit  unbGc^md^e  lange  $u  feinem  encrgifc^enSntfc^lufgefommen,  mufi 
fie  entließ  Snfialt  machen,  biefe  tofifpieligen  ^flanjfc^uten  htt  VufflanbeS  gu  befc^rdiifen.  Dil 
mar  ba6  Signal  gu  einem  am  23. 3uni  beginnenben  planmäßigen  padfer  Suf (lanbe,  ber  f&i 
oon  ben  SSorfidbten  St.«9Rartin  unb  bu  Zemple  an  bil  in  bie$aubourglSt.*3acque<unbCc^ 
SRarceau  aufbe^nte,  unb  beffen  Angriffslinie  in  dnem  «^albfretS  |ic^  ber  innem  Stabt,  i» 
mcntUc^  bem  Stabti^aufe  gu  nd^ern  bro^te.  Sc^on  im  Saufe  beS  23.  warb  in  ben  gfaubouigl 
St'Denig  unb  St-SRardn  auf  bem  rechten  Ufer  ^ftig  gefocbten,  n>d^renb  fic^  auf  bem  tidn 
in  ben  SaubourgS  St.^S^cqueS  unb  bu  ÜRaraiS  ber  9luf(ianb  mdcbdg  organtfirte.  Grfl  ber  folp 
gcnbe  Zag  entfaltete  aber  bie  mo^lgerüflete,  an  SBaffen  unb  Sefcfligungen  fpflemattf^  t)orbe 
reitete  Snfurrcctton  in  i^rer  vollen  SRad^t  Sber  aud^  bie  Slegientng  mar  auS  i^rer  £et^aigii 
enoac^t.  9lm  SRorgen  beS  24. 3uni  UNirb  oerfunbigt,  baß  bie  Kationaloerfammlung  ftc^  ßn 
permanent  ertldrt,  bem  ®eneral  Saoaignac  bie  bictatodfcbe  (Sewalt  übertragen  unb  Ober  9aiil 
ber  SelagerungSgufianb  verlangt  fd.  Cbenfo  planmäßig,  n>ie  ber  %uffianb  oorbereitet,  orgA 
nifme  nun  Saoaignac  feinen  Angriff,  di  galt  gundc^fl  bie  wdtereVXuSbreitung  ber  fun^tbaia 


fftanltti^  in  gefc^ic^tli^er  Scjic^uttg  941 

SnfuTiection  ju  ^emmcit  unb  fte  in  \\)itn  Serbinbutiden  ju  burc^fc^neiben.  Sangfam  unb  mtt 
gTefm  Serlufle  gelang  bie^  ben  vereinigten  Snfhengungen  ber£inie,  9lationaigaibe^  bectepu^ 
Nifanifi^en  unb  ber  mobilen  (Barbe,  fobaf  am  %benb  M  24.  bet  ^lufflanb  »enigflend  in  feiner 
Sereimgung  gebrochen  unb  auf  ein  cngereö  Serratn  befc^rantt  n>ar.  %m  25.  n>arb  bann  ber 
cntfd^eibenbe  ftampf  in  ben  SSorfldbten,  namentlich  im  gaubourg  @t.^%ntoine  unb  bu  Xemplc 
au6gefo<^ten,  ber  ftc^  bid  ^um  folgenben  Sag  )?crlangerte.  Srft  nac^  einer  förmlichen  S3efc^ie> 
fang  biefer  Stabtt^etle  enbete  ber  ^iberflanb.  %ber  ber  &ieg  n>ar  treuer  erfauft.  Die  meifleti 
0encraU  waren  t)em)unbec  5umSl)ei(t5btltc^:  ®enera(9{egner gefallen,  ®encralSreafc^mac^ 
mQ  ermorbet,  ber  Cr^bifc^of  t)on  ^arid,  al^  er  jum  Jneben  fprac^,  auf  einer  Sarrifabe  gum 
Zobc  getroffen  »orben.  (Sin  Sefc^luf  ber  9lationalt)erfammlung  t)om  28. 3uni  übertrug  bann 
bcm  (Scnetal  (Sat)aignac  bie  (S);ecuti\)gen>a(t  mit  ber  SoUmac^t,  {icb  {ein  SRiniflerium  ju  bilben. 
Inf  er  Saflibe,  Ccfnarb,  S3etf)mont,  £eblanc,  (Soubc^aur,9lecurt,Sourretberief  er  bie  Generale 
toHorictere  unb  S(!beau  in  bad  ÜRiniffetium,  lief  bieUnterfuc^ung  gegen  bie  Urheber  unb  Sü^ 
iff  be^  3nniaufi!anbl  einleiten,  befhafte  bie  gefangenen  3nfurgenten,  beren  3a^l  {tc^  in  bie 
Zonfenbe  belief,  meifi  burc^  Deportation,  efUcf  befcbrantenbe  ®efet^e  gegen  bie  3u^tlo|ig(ett 
bcc  fhreffe  unb  ber  (S(ub^  unb  fucf|te  burc^  miHtdrifd^e  Strenge  bie  of entlicf^c  Crbnung  miebev* 
^uflrUen.  3"  ^tr  auswärtigen  ^olitif,  »o  namentlich  bie  itaL  ÜJer^dltnifTc  bamaU  )U  einer 
Attf4^cibung  Gelangten,  mar  Saoaignac  Vn^änger  bei  Sriebenl.   9lur  burc^  frieblid^e  6nt* 
»tdetung,  emarte  er  in  ber  9lationalt)erfammlung,  fonne  ftc^  bieSlepubli!  befefligen.  (Sr  fuc^te 
feine  ^auptftüte  in  6ng(anb  unb  erneuerte  bal  enge  Ser^dltnif  ju  Sorb  ^almerflon,  bal  burc^ 
lobmig  ^^Kipp'l  fpan.  ^olitü  ^emic^tet  morben  mar.  Die  innere  Sage  bei  8anbel  erfc^ien  in« 
bcffcn  ni^tl  weniger  all  befriebigenb.  Die  duferfle  terroriflifc^e  Partei  gab  {tc^  burc^  bie^uni« 
nngniffe  nic^t  für  übermunben,  fonbem  fe|^te  ä^ren  fleinen  jtrieg  gegen  bie  befle^enbeDrbnung 
^    bcc  Dinge  fort  Sebrtt«9lollin  mar  {e(t  ii)r  f)en)orragenber  Jü^rer  geworben.  3n  bem  Ser^dlt* 
1^    w§  aber,  all  biefe  99Süf)(ereien  bie  Se{T(enben  ftfc^reAen  unb  ber  ungewifTe  Sufianb  auf  Ser* 
I    fc^  unb  SBo^lflanb  brücfte,  wuc^l  au^  bie  Dppofttion  gegen  bie  Slepublit  unb  i^re  Xtdger. 
I    Sie  monard^ifc^en  Parteien  fingen  an,  |ic^  wieber  ju  regen.  Son  allen  t)er{lanb  el  aber  feine 
I    f»  gut  wie  bie  rührige  bonapartiflifc^e  Partei,  bie  £age  für  fic^  auljubeuten.  Die  9lationa(9er« 
famüing  felbft,  ie|t  meifi  unter  SRarrafl'l  ^rdftbium,  na^m  eine  fef)r  gemdf  igte  «Haltung 
ai;i^  jn  (Befatten  mobifidrte  (Sat)aignac  (14.  Dct.)  bal  SRiniflerium  fo,  baf  flatt  einiger  aul« 
ttcibenber  altrepublifanifc^er  (Slemente  ehemalige  SRitgüeber  ber  bi)naflifc^en  Dppofttion,  na« 
■nCfii^  Dufaure  unb  Slfioien,  eintraten.  3n)wifc^en  war  (4.  9lot)'.)  bie  !Berfammlung  mit  bec 
Betätig  ber  neuen  republifanifc^en  Serfaffung  )u  (Snbe  gefommen.  Diefelbe  fleOte  eine  ®e- 
fttt^enbe  Scrfammlung  Don  750  3Ritgliebern  auf,  bie  nac^  birecter,  allgemeiner  9(bf!immung 
Mn  aOen  21  jährigen  Sranjofen  auf  {e  brei3<i^c  gewallt  unb  immer  Im  (Banjen  erneuert  werben 
fMtt  Die  (Sixcutive  war  einem  auf  vier  3a()re  burc^  atlgemeinel  Stimmrecht  gewählten  ^rdfi« 
tauen  übergeben,  ber  tcft  nac^  einer  S^vifc^enieit  von  vier  Jagten  wieber  wählbar  feinfottte.  Die 
Ba^I  biefel  ^^dftbenten  war  el,  bie  nun  g.  befc^dftigte.  %uf  er  ber  auf  erflen  Einfen,  bie  auf 
tem-StoKln  unb  9(nbere  i^re  Stimmen  richtete,  auf  er  Samartine,  ber  noc^  einen  fleinen  %n» 
long  ^atte,  tonnte  el  ftc^  nur  um  Savaignac  unb  tubwig  Sonaparte  f)anbeln.  Der  Ee^tere, 
(tw  im  3uni  me^rfad)  )um  Sleprdfentanten  gewd^It,  bamati  aber  burc^  bal  auftreten  ber 
Kilbnatvcrfammlung  vermocht,  auf  bie  Stelle  ju  ver^ic^ten,  war  feit  feinem  Eintritt  in  bie  93er- 
fanntung  (September)  ber  ficf|tbare  SRittelpunft  einer  ungemein  gefc^idt  unb  rührig  betriebe« 
im  Vgitation  geworben,  bie  feiner  (Sanbibatur  ben  meiflen  ßrfolg  verfprac^.  (Savaignac  fonnte 
dein  auf  bie  rein  republifanifc^e  Partei,  bie  nur  eine  Stinoritdt  war,  unb  auf  einzelne  Stirn« 
■a  bec DrbnnngHiebenben  rechnen:  gegen  if|n  flanben  bie  Socialiflen,  (um  guten  X^eil  bie 
MWcbenen  monarc^ifc^en  ^actionen,  me^re  einfiufreic^e  (Benerale.  Vuc^  war  (Savaignac 
M  dtgemrine  Stimmrecht  entgegen,  bal  el  ben  Sgenten  unb  Agitatoren  (eic^t  machte,  eine 
UliaK  unb  potitifc^  ungeübte  SRaffe  für  einen  gewinnenben  9lamen  wie  Sonaparte  ^u  bear« 
Um.  Diel  Sttel  verfc^ajfte  ber  (Sanbibatur  Sonaparte'l  in  ber  SBo^t  vom  1 0.  Dee.  5  %  9Ri0L 
|;      Ctemen,  wd^renb  (Savaignac  nur  etwal  über  1,4(>0000  erhielt 

!■  20.  Dec  warb  2ubwig  SRapoleon  Sonaparte  (f.  b.)  in  ber  9lationa(verfammlnng  al^ 
frifibent  bcc  Sfcpublif  eingefüf)rt  unb  beeibigt  Sein  9(uftreten  verf)ief  93erföf)nung  ber  ^a> 
tarn  unb  (Ermattung  ber  !Berfaffung.  (Sx  bilbete  ein  SRiniflerium,  in  welc^el  unter  Dbilon-Sar- 
nfi  (SufliKmintfler)  SSorftb  Drou9n«be-Sf)upl  (9(ulwdrtigel),  £/onbe9RalevilIe(3nnerel), 
•illUtel  (Jtcieg),  Zracr  (ÜRarine),  SaUoup  (Unterricht),  Seon  S^uc^er  (offentlicl)e  Arbeiten), 
§nt.^ta.  Bctafc  YnfL  VI.  16 


94S  %xatilttx^  in  gcf^i^fli^et  fiejiel^ntig 

Bipo  (Vtfcrbau  uitb  J^anbcC)/  ^aj^i^  (^inanicn)  eintraten.  ®eneraY  S^angamter  txf)xtlt  bal 
jbmmanbo  über  bie  in  ^ari^  t^eceinigten  Streithdfte  aQer  Sattungen.  Cte  neue  Stegiening 
)et0te  gegenüber  ber  auf erflen  bemofratifc^en  gartet  eine  ebenfo  fhenge  Haltung  mie  (Seneral 
6at)aignac,  obfc^on  |te  anfangt  nod)  mit  93orf?d^t  auftrat.  9(ber  bie  Spcejje  ber  Partei  felbf!, 
lumultuarifd^e  Auftritte,  »ie  bie  t)om  29.  San.  1849,  foberten  ba«  entfc^iebenere  ?luftreten  ber 
Semalt  ^eraul  3n  ber  au^n)drtigen  ^oliti!  gaben  bie  itat.  Angelegenheiten  ben  erflen  Slnlaf  .jur 
3nter\)ention  ber  SlepubUf,  aber  nid^t  im  ret)c(utiondren,  fonbern  im  confer)9atit)en  Sinne.  Z)ie 
S(u(^t  be^  ^apfled,  bie  Srric^tung  ber  SRomifdien  SRcpubtif,  Sreigntffe,  bie  unin)eifc(f)aft  bie 
Sinmifc^ung  £)fhei(^^  unb  9leapeU  nac^  ftd^  )te()en  muf  ten,  beivogen  bie  Stegierung,  eine  Qp 
pebition  nac^  bem  Airc^enffaate  unter  ®enera(  Subinot  au^jurüflen  (April  i849).  SBd^renb 
biefer  3ug  unternommen  marb  unb^  mie  ftd)  geigte,  auf  grof ern  Sßiberflanb  ftief,  a\i  man  e^ 
wartet  ^atte,  lief  bie  Seben^bauer  ber  Sontlituirenben  SRationaberfammlung  ab  unb  bie  Seit  ber 
ffial^Ien  für  bie  erfte  2egi«(atit>e  !am  t)eran.  Am  27.  SRai  t)ielt  bie  erf^cre  it)re  &(^(u$ft|ung, 
am  28.  trat  biefe  (elftere  jufammen.  @€^on  \)or^cr  Ratten  flc^  bie  t^erfc^iebenen  9^uancen  ber 
Crbnung^parteien  unter  ben  alten  ^artei^duptern  ^oU,  5£t)ier^,  Serri^er,  9Ronta(embert  mit* 
cinanber  «erbunben,  unb  bie  neuen  9Baf|(en  gaben  aud)  biefen  t)erfd)tebenen  ^ractionen  (t^on  ber 
ehemaligen  b^nafKfc^en  Dppojttion  bi^  ju  ben  Segitimi|!cn)  bie  entfc^lebene  9Rei)ri)eit,  n)ie  bie< 
f^on  ber  erfle  Act  ber  SSerfammCung,  bie  83Jat)t  ©wpin'ö  ijum  ^rdpbcnten,  hm^^.  Die  SIepu* 
Mtfaner  Don  1848  i)atten  bie  grof te  Sinbufc  erlitten  \  bie  2tn!e  n^ar  ))or$ug^meife  burc^  @oda« 
(iflen,  bie  9ied)te  burc^  bie  alten  monarcf)if€^en  Parteien  gebilbet.  Slad)  bem  Sufammentritt  ber 
neuen  SSerfammlung  mar  bad  Decembemtinifterium  in  fo  meifntobificirt,  al$  XccquctjiQe  für 
ba<  Auswärtig*,  2an|uinaiö  fiir  ben  ^anbcl  unb  ©ufaure  für  ba<  '^xmtxz  eintratpn  (2.  3?««)- 
©ie  SBelagerung  9lom^,  bie  jid)  inbeflTen  über  (Srmarten  l)inau«jog  unb  er|l  2.  3uli  jur  äbe^ 
^abt  ber  Stabt  führte,  bilbete  nun  ben  ^auptjegenftanb  für  bie  Angriffe  ber  focialiilifdjen  ?in» 
fen.  Sine  SnterpcUation  2cbrU'9loUin'5  in  biefer  SRic^tung  n>arb  11.  guUtJCiirorfcn,  etcnfe 
am  12.  ber  Antrag  auf  Auflage  bed  ^rdjtbenten  unb  feiner  SRinifler.  X)er  am  folgenbcn  Sage 
(13.3uni)  unternommene  Serfuc^  ber  auf  erflen  8infen,  fi(^  befonberö  ju  confiituiren  (imCon- 
servatoire  des  arts  et  mötiers)  unb  eine  Smeute  gegen  bie  ^Regierung  )u  provociren,  enbete 
Hdglic^  mit  ber  ^^uc^t  ober  93erl)aftung  ber  ^ü^rer  unb  Sl)eilnel)mer,  bie  \>or  ®eri(^t  gefhllt 
unb  (Dctober)  t)or  bem  ?Rationalgeri<^t^^of  ju  SJerfaiße«  abgcurt^eilt  mürben.  Ser^apun» 
gen,  fhengcre  9Raf regeln  gegen  bie  treffe  unb  5Bereine,  ber  Selagerungd^upanb  n>aren  bie 
einzigen  grüd^te  be6  foppofen  Untemel)men«.  Die  neue  SBerfammlung  ging  in  bie  SBege  biefer 
^olitif  bereitwillig  ein,  unb  fafl  i^re  ganje  2t)dtigfeit  bi<  ju  it)rer  erflen  58ertagung  (H.  Aug.> 
erfd)öpfte  fic^  nac^  biefer  Seite  \)'m. 

SBdl)renb  fo  bie  Sintrac^t  5n>if(f|en  Submig  Sonaparte  unb  ben  antifocialif^ifc^en,  monac« 
fl^ifc^en  unb  contrereDolutiondren  Parteien  fc^einbar  beflanb,  aucb  ein  entfc^iebener  Segittmtft, 
SaUoup,  im  SRiniflerium  faf  unb  bort  für  bie  Sntereffcn  M  fat^.Aleru^  mtrfte,  mar  bie  ^oHiSt 
M  ^rdfibenten  aUmdlig  flarer  gemorben,  ®leic^  in  ben  erflen  Sagen  tjerfuc^te  er  feinem  SW* 
niflerium  gegenüber  bie  Stellung  eine^  SRi^nar^en  ein5unef)men  unb  mie  feinf  oniglid)er  Sorgdn* 
ger  burc^  eine  perfon(id)e  {Regierung  bie  parlamentarifc^e  ju  paralpfiren.  ^nbeffen  fic^  bie  Sei» , 
fammlung  t^eil^  in  tumultuacifc^en  Scenen,  t^eil^  in  contrerct>clutiondren  Sefd^Iuffen  tn9BI* 
crebit  fe^te,  fuc^te  er  burc^  fleine  SXittel  ber  Popularität,  burc^  Steifen  in  ben  ^rot)in5en,  bm4 
Aufprägen  an  Seamte  unb  Korporationen  f!(6  bemSSolfe  ndl)er  .^u.  bringen  unb  feinen  Sinflvf 
auf  Aoflen  be^  parlamentarifc^en  $u  ermeitem.    Die  Srric^tung  bcfonberer  bonapartiflifcta 
Blatter,  bie  eine  ganj  perfönlicfce  unb  b^naflifd)e  Senbenj  t)erfolgten,  bie  ©rünbung  ber  „••• 
fellfc^aft  t>om  10.  December'',  meiere  biefelbc  JRic^tung  meifl  plump  unb  l)anbgreiflicb  WM^ 
bie  Smennungen  einer  SRenge  t)on  neuen  Beamten,  namentlki)  ^rdfecten,  auf  bie  er  jd^tai 
fonnte,  maren  ebenfo  beutlid)e  S^ußf^^^Ö^  wie  bie  immer  bduftger  merbcnbcn  dtuft:  ,,Vive 
Fempereurl"  Auc^  marb  fd^on  im  Sommer  1849  bei  ben  ®eneralrdtl)en  angefragt,  dmä^t 
eine  Agitation  für  9le\>tfion  ber  Serfaffung  burc^jufcjen  fei.  ^tt>ax  mibcrfprad)  ber  „Mo- 
niieur"  fd)on  bamal«  mieber^olt  ben  @erüd)ten  t)on  einem  Staatöflreic^,  bie  fiA  aber  gleidnwl 
fortmo^renb  erhielten.  Sinen  auffälligen  JBemci«  feiner  pcrfönlidjcn  SRcgierung  gab  ber  ^» 
ftbent  namentlid)  in  ber  au^mdrtigen  ^olitif,  aW  er  (Augufl)  in  einem  oflcnfibctn  Srie^  «n 
8.  5Ret)  ba«  ®crfat)ren  ber  mieber^ergefleüten  pdpfllid)cn  5Regiernng  mißbilligte.  Die  »erfaf- 
fung«wibrige  gorm  be«  Schreiben«  mar  ebenfo  be5eid)ncnb  mie  ba^  ftc^tbare  Semü!)en,  fi^ 
felbfl  in  ben  Augen  ber  gran^ofen  t)on  ber  reactiondren  ^oliti!  ber  S^crfammlr.ng  ju  trennen.' 

AU  bie  9lational9erfammlung  mieber  {ufammentrat  (1.  Dct.)  fd)ien  ba«  3.^eme^men  no^ 


%vanhti^  in  Rcfc^i^tlic^et  Sciie^ntig  943 

«ttgfitort  X)U  Sccbtte  fiir  bie  rom.  Cppebition  »utbeti  mit  fei)r  grofet  9Re^rf)eit  bcwtOtgt,  unb 
bie  Codition  ber  alten  Parteien  mit  \\)xtn  ^u^cem,  ben  fogenannten  SBurggrafen,  xo'xt  man  fte 
^öttifc^  nannte^  t>on  Obilon-Sanot,  Z^xtti  unb  9RoIe  bid  ^u  ben  Scditimtficn,  unterftü|^te 
no<^  eifrig  bie  ^oUtit  ber  Stegietung.  £atf  (Siflaunen  n>ar  baftcr  allgemein,  M  eine  SBotfc^aft 
be<  9riftbentcn  (31.  Cct)  bet  SJerfammtung  bie  Sntlaijung  bedSRiniffeciumd  antünbigte  unb 
bic  3^nben}cn  einel  bonapartiflifc^en  Softem«  ganj  unt)eri)o^(en  auefprac^.  Um  bie  t)51lige®e' 
mdnfi^aft  ber  Z^ttn  unb  Sbitc^ten  sroifArn  bcm  ^rdftbenten  unb  feinen  3Rinif!ern  t^erjufleOen; 
»ar  bai  neue  SRinijierium  aüd  (auter  it)m  perfönUd)  untergebenen  ^crfonen  uifammengefe^t: 
0enerai  ^autpoul  (itrieg^minifler),  9}a9net)a(  urb  ba(b  nad)f)er  8ai)ittc  (9(u^n)dTtige^),  %tX' 
btnanb  Barrot  (Snncre«),  9lou^er  (Swffii),  Sineau  (öffenttic^e  arbeiten),  ^arieu  (öffentlirf^er 
ttmtrricbt),  X)uma<  (Scferbau  unb  ^anbel),  Sd)iae  goulb  (Jinan^en),  SRomain  S)edfo{te« 
(Cecn>efen).   S)iefe  un^iveibeutige  itrieg^erndrung  gegen  ba^  partamcntarifc^e  Si^flem  medhe 
birerflc  offene  ©pannung  wifd)en  bem  fjrafibenten  unb  ber  gegi^Iatioe.  Samoricierc  unb®.  be 
Beaumont,  bie  in  ?>eter«burg  unb  9Bien  Sotfcfeafterpoflen  beüeibeten,  gaben  i^rc  Sntlajfung. 
3n  ber  auswärtigen  $oIitif  blieb  baS  (Sin))ernef)men  mitSnglanb-,  bieSenbung^erfigm^*^, 
bc<  cngflen  Sertrauten  ))on  £ubn)ig  S3onaparte,nac^  Berlin,  n>arb  bem^lane,  eine  engUfranj.« 
Vml  VUian^  $u  bilben,  ^ugefc^rieben.  3n)n>if(f|en  na^m  bie  antireoolutionäre  ^oliti!  tt)ren 
i«rtgang.  SinerfeitS  machte  man  }.  S3.  in  bem  Unterrid^tdgefef^e  ben  Segitimifien  unb  bem  Jtle« 
vaS  Soncefftonen,  anbererfeits  marb  bat  auftreten  ber  Socialiffen  ber  ertt)iinfd)te  93om)anb,  bie 
Spuren  ber  revolutionären  ®efe(gcbung  ju  oenoifc^en.  S4)on  im  anfange  bU  %  1850  e^ 
folgte  bie  (Sint^eilung  in  t)ier  gro$e  9Rilitdrbibi{tonen,  »elc^e  bie  ®ema(t  in  bie  J^dnbe  »eniger 
ngebener  Generale  concentrirte,  unb  bie  SLuflöfung  ber  SRobtlgarbe.  9L1S  bann  (10.  SRdrf^)  bie 
fcgdn^ungtoa^len  )ur  SJerfammlttng,  nomentlid)  in  ^aril,  eine  Ste^ru^l  t)on  focialiftifd)en 
Canbibaten  auS  ber  Urne  ^en9orgef)cn  liefen,  fc^ritt  man  ^u  burc^greif^nbem  üRafregeln.    Sn 
t  Sarrof «  Stelle  trat  Barocke  ali  üRiniffer  be«  Snnern  ein  (16.  ÜRdrj)  unb  legte  ber  9la- 
^  \    tisnoltjeifammlung  )n>ei  neue  ®efe|^e  gegen  bai  SSereinömefen  unb  gegen  bie  treffe  t)or,  bal 
kttere  mit  ^o^ern  Kautionen  unb  ^erfiellung  be0  Stempel«.  %1«  eine  abermalige  !Reutoal)l 
^(    ii9AU  bem  focialitlifc^en  Sanbibaten  6.  ®ue  bie  SRel)ri)ett  t>erfd)afftc,  erfolgte  bann  ber  9im 
teg  auf  eine  befc^rdnfenbe  Xbdnberung  be«  allgemeinen  Sttmmred^t«,  ba«  auc^  (51 .  WtaV)  mit 
433  gegen  24  i  Stimmen  von  ber  9{ationalt>erfammlung  angenommen  n>arb.  ^a«  befc^rdn« 
hnte  $re$gefet  mürbe  16. 3uli  votirt   Strengere  S^eatercenfur  unb  eine  rührige  S^dtigfeit 
M  $oliieiprdfecten  Carlier  ging  mit  bem  %llen  ^anb  in  $anb.  93ar  in  biefen  fünften  ber 
fn$bent  mit  ber  gefe^gebenben  ®en)alt  im  Sintlange,  billigte  fte  auc^  feine  au«n>drtige^olitit, 
lancntlic^  ba«  Bermitteln  in  ber  britifd)<gried^.  Streitfrage,  feine  Sf)eilna^me  an  ber  Sonboner 
bafereng  in  ber  bdn.  (Erbfolgefrage :  fo  trat  bogegen  bie  Stivalitdt  jmifc^en  belben  Gemalten 
Waabcm  SnldiTen  greS  genug  l)en)or.  Die  Umfidnbe,  unter  benen  (3uni)  ein  Eintrag  aufßr- 
Mmig  ber  Dotation  be«  ^rdftbenten  von  ber  Serfammlung  bebattirt  unb  fd)lie91ic^  auc^  ange« 
nmcn  »arb,  entl)uUtcn  fd}on  bie  innere  Gnt^meiung.  Snbererfeit«  antworteten  bie  altmonar« 
#^  ^Atteien  auf  tle  bonapartiflifc^en  ^errfc^ergelufie  be«  ^^dftbenten  mit  Pilgerfahrten 
■4  9Bie«baben  i^um  ^er,)og  von  Borbeaur,  ber  an  feine  Partei  förmlid)e9Ranifefte  erlief,  unb 
■■4  SL*Seonarb«  unb  Slaremont  i^ur  gamitie  Srl^an«,  mo  nacb  bem  Sobe  Submig  ^l}ilipp'« 
(i6.Kng.  1850)  bie  ^er^ogin  von  JDrl^an«  unb  ber  9rin5  von  SoinviUe  ben  ^aupteinfluf  auf 
Me  foßtit  be«  «^aufc«  übten.  Die  Seit  ber  SSertagung  ber  SRationalverfammlung  benufte  ber 
Mfibent  niAt  qUein  ju  SRunbreifen,  9lnreben  u.  f.  n>.,  fonbem  auc^  ^ur  Bearbeitung  be«  Vtu 
fSüxL  Ramcndicb  maren  bie  9tevuen  unb  geflfcbmdufe,  bie  er  (Sept.  unb  Dct.  1850)  bei  93er« 
.  jßäU  auf  ber  (Ebene  von  Satort)  ^ielt,  nnb  mo  er  ftc^  von  ben  gldn^nb  betoirtbeten  Sruppen 
■iClcm Stufe „Vive  Pempereur!'^  begrufen  lief,  fo  auffaUenb,  baf  bie  verfafTung«mdfige  ^er» 
■acBicommiflion,  meiere  bie  abmefenbe  Kationalverfammlung  vertrat,  fic^  verfud)t  füllte,  bie 
Bei(aiim(ung  felbfl  (U  berufen.  Die  Sntlaffung  be«  ®eneral«  Sleumai^er,  ber  al«  nid)t  bona- 
ttfiftK6  galt,  mar  i^ugleic^  eine  Jtrieg«erfldrung  gegen  C1)angarnier,  ben  ber  ^rdftbent  al« 
^Bl^cng  }u  gewinnen  gehofft  ^atte,  ber  aber  mitbenSeitem  berSRationalverfammlungim  Sin« 
(hme  bUeb.  Die  Slationalvcrfammtung  trat  (9lovember)  »ieber  i^ufammen  unb  ber  f>rdftbent 
o&f  eine  verfo^nlic^e  Sotf c^aft,  bie  jmar  auf  bie  Stevifion  ber  SerfafTung  ^inbeutete,  aber  ben 
ftedtn  einer  i&egalen  Uberfc^reitung  i^urüdmie«.  ®leid}n>ol  entbüUten  bie  aSeri)anblungen 
MMe  innere  Gnti^meiung  vöaig.  Da«  auftreten  be«9oli5eicommifTar«  ber!Rationalverfamm« 
^  f^n  gegen  Submig  Bonaparte,  bie  Seigerung,  ben  wegen  Sc^ulben  verfolgten  Sbgcorb- 


344  fttanlxt{^  in  gef^i^tli^et  Sejie^ung 

neten  SRauguin.Dei^aften  ju  (äffen,  bal  Se nehmen  G^angamtcc'd  in  bet  Seifammlung  beften 
hai  gefpannte  SSer^dttntf  ito\\6^tn  ben  Gemalten  grell  genug  auf.  2)a0  fBtinifiedum  gab  (4.  S^n. 
1851)  feine  (Snt(aj7ung  unb  warb  9. 3an.  fo  reconflituirt,  baf  Stou^er,  Saroc^e,  ^oulb  unb 
yarieu  bUeben,  bie  übrigen  Su^tretenben  burc^  Stegnaub  be  6t-3ean  b'Vngel^,  jDrou^n'be« 
2^u)9^,  SRagne,  Sonfean^  2)ucol  erfe|t  mürben.  2)ie  Bereinigung  be^6ominanbo<ber9latio' 
naigarben  ber  Seine  unb  fammtUc^er  Sruppen  ber  erflen  9RiUtarbi))ifton  in  ber  <&anb  te^  ®e« 
neratt  S^angamier  marb  aufgehoben,  f)errot  bcn  9lattona(garben,  Saragua^-b'^iUier^  ben 
Sruppen  üorgefe^t  di  mar  eine  itrieg^erfldrung  M  Sonapattidmuj  gegen  bie  parlamenta« 
rifc^e  ^ac^t)  fo  na^m  ti  auc^  bie  9lationa(t)erfanimlung  auf.  9{ac^  breitdgiger  Debatte  mutbe 
mit  417  gegen  2786timnien  am  18.3<tn.  1851  bem  neuen SRimflerium  ein  SRi^trauen^ootum 
gegtben.  X)er  ^rdftbent  (enfte  ein,  erlieg  (24. 3an.)  eine  t>erföt)nUc^e  Sotfd)aft  unb  erfe|te  bal 
9Rinit>erium  burc^  eine  äberganglt)ermattung  (S3renier,  SSaVffe,  (Sermin^,  Stößer,  9Ragne,!BaiU 
bint,  Q(l[;neiber,  (Siraub,  Stanbon).  9btx  bieSermerfung  einer  neuen S)otationdfoberung  burc^ 
bie  (egil(atit)e  SSerfammlung  (10.  S^br.)  bemie^,  bag  ber  ^iebe  nur  fc^einbar  befianb. 

3n  ber  aulmdrtigen  ^oütit  trat  feine  SSerdnbening  ein,  ba  bie  ganje  Sorge  Ui  ^rdfibenten 
burc^  bie  Semü^ungen,Jetne  Sematt  ju  Derldngern,  inStnfpruc^  genommen  mar.  ^o(^  rüflete 
bie  SRegterung,  a(d  im  9lot).  1850  ^mifc^en  Dfheic^  unb  f)reu$en  ein  Srud^  bro^te,  ein  Dbfn> 
t>ationl€orp6  au^,  unb  all  £)f!rei(^  ben  fMan  verfolgte,  mit  feiner  ganzen  SRonarc^ie  in  ben 
£eutf(^en  Sunb  einzutreten,  protefKrte  man  t)on  Seiten  %A  miebert)o(t  bagegen.  Tbtm  Über* 
gang6miniflerium  folgte  enbHc^  11.  %pril  1851  ein  beftnitit)el,  mie  bie  t)orangegangenen,  «ot» 
-oiegenb  bonapartiflifc^el  Cabinet,  in  me(d)el  Seon  Sauerer  (Innerei),  Saroc^e  (tUiferel), 
Stanbon  (Jtrieg),  ^outb  (Sinan^en),  fBuffet  (^anbeQ^  3Ragne  (öffentüd^e  arbeiten),  Stei^ 
(3u1!ii),  CourceUe«  (Unterricht),  S^affeloup-Saubat  (Starine)  eintraten.  SEBdf)renb  inner^tb 
ber  beiben  monarc^ifc^en  Stactionen  t)ergebn(^e  9(nfhrengungen  ju  einer  gufion  ber  £egitimiflen 
unb  Drl/aniflen  gemacht  mürben,  ging  ber  ^rdfibent  ben  ftcbem  SBeg  $u  feinem  eigenen  ^xdu 
Die  (Spuration  ber  ^tdfectenfleUen,  bie  Serfidrfung  ber  parifer  (Bamifon  burc^  ergebene  Slegi^ 
menter  Jc^ritt  ))or.  Der  ^auptplan  £ubmig  93onaparte'd  unb  feiner  Sn^dnger  ent^uUte  m 
aber  in  ber  feit  8rü^iaf)r  1851  begonnenen  9Cgitation  für  !Re))ibirung  ber  SSerfaffung  imStnnc 
einer  SSerldngerung  ber  Srecutit>e  unb  in  bem  immer  unverhohlener  ^ervortretenben  Gebanten, 
ba^  SBa^Igefel  vom  31.  SXai  ab^ufc^affen,  um  burc^  J^erfleUung  be<  allgemeinen  Stimmrecht! 
bieSEBieberermd^IungSubmigSonaparte*!  ju  fiesem.  Vm  14.3uli  begannen  bann  in  ber  9latto< 
natverfammlung  bie  Debatten  über  bie  Petitionen  um  9}erfaj7ung^abdnbecung.  !Rac^  fec^^tdgigen 
(lurmifc^en  93erf)anblungen  fanben  ftc^  nur  446  für  unb  278  Stimmen  (meifl  von  ber  £infni> 
gegen  biefelbe :  ti  mar  alfo  bie  nöt^ige  üRaioritdt  von  ^mei  Drittt)ei(en  nic^t  erreicht  3ug(eic^ 
marb  aber  gegen  bie  Slegierung  ein  Säbel  au^gefproc^cn  megen  M  Sinfluffe^,  ben  fie  auf  bie 
Petitionen  geübt  Die  Vertagung  ber  SSerfammlung  (9[ug.  bt!  9Zov.)  gab  bem  ^rdfibentcn 
Seit,  fic^  voUenbd  gegen  bieSSerfammlungjurüflen,  bie  burct)  eigene  6  c^ulb,  burc^itireUn^aid^t^ 
barfeit  unb  Spaltung  mie  burc^  i^re  reactiondren  Steigungen  bie  Si^mpat^ie  im  Sanbe  m^ 
unb  me^r  verloren  ^atte.  Snbeffen  mar  bie  Sanbibatur  be!  ^nnjen  von  Soinville  jur  ndc^ftcn 
$rd{tbentenma^l  bestimmter  hervorgetreten  unb  befc^leunigte  bie  Sntfc^lüfTe  ber  S3onapartifhnL 
9toc^  lautete  bie  Sotfc^aft,  momit  bie  9lationalverfammlung  (4.  9?ov.)  burc^  ben  ^rdfibenten 
begrübt  marb,  frieblici),  aber  fle  funbigte  aud^  ben  Sntfc^luf  an,  ba!  9Bai)tgefc(  }u  verdnbecn* 
T>ai  SRiniflerium  i^attt  be!^alb  14.  Dct  feine  Sntlaffung  gegeben  unb  mar  nac^  vergebKd^ 
Serfuc^en,  mit  ber  gemdfigten  Sinfen  ein  neue!  ju  bilben,  27.  Dct.  in  gan)  bonapartifHfc^ 
Sinne  erneuert  morben:  Corbin  (Sufti)),  2:urgot(%u!mdrtige!),  ®iraub(Unterricl^t),Z^orig>y 
(3nnere!),  Safabianca  (^anbel),  2acro{fe  (öffentliche  arbeiten),  Sero^^St-Smaub  (Jtri^ . 
gortoul  (SRarine),  Slonbel  (Sinanjen)  bilbeten  ba!  neue  SRiniflerium.  SRaupa!  marb  ^^ 
jeiprdfect.  9Ue!  brdngte  {e(t  }u  einer  gemaltfamen  itrift!.  %m  6.  97 ov.  brachten  bieCudfteiai 
ber  9lationalverfamm(ung  einen  Antrag  ein,  monac^  ba!  Stecht  ber  SSerfammlung,  über  bie 
Zruppen  )u  verfügen,  genauer  feffgefleUt  merben  follte;  am  13.  marb  bie  ^erflellung  be!  olge* 
meinen  St!Vnmrec|t!  mit  355  gegen  348  Stimmen  (93onapartif!en  unb  Sinfe)  vermorfen^oA 
18.  f)atte  freiließ  ber  £ludf!orenvorfc^lag  (aber  mieber  nur  burc^  eine  (Koalition  ber  SonapatH» 
f!en  unb  ber  Sinten)  baffelbe  Sc^icffal.  Die  9tebe,  bie  Bubmig  Sonaparte  9.  9{ov.  an  bie  Df|i> 
Mere  ber  neu  angelangten  9tegimenter  i)ielt,  lief  über  feine  Sbftc^ten  menig  Smeifel;  allein  Me 
SSerfammlung  blieb  ungerüflet  unb  provocirte  nur  burci)  i^re  innere  Spaltung,  i^re  ^einbfeßt^ 
feit  gegen  bie  bonapartif^ifc^en  Gelüflc  ben  lange  vorbereiteten  Schlag  be!  ^rdfibenten. 

Seit  bem  antrage  ber  Cludfloren  mar  ber  Staat!flreic^  bei  Submig  9lapoleon  eine  befc^l0f> 


f 


%taiilui^  in  gefc^icbtlic^er  S^sie^ung  34& 

fene  Cac^e,  )it  bcren  3lu^füi)nmg  ali  SScrtraute  6rfonber6  ^erfldn^,  be  SRom^,  C3t.«9niaub, 
SRaupa6,  SRagnan  beigc^odcn  roaren.  3n  bec  Stütze  be^  2.  X)ec  mürben  bie  Scneralc  S^an* 
garnier,  CaiDaignac,  Samoriciere,  Scbeau,  Sefld,  Dberfl  S^ana«,  %\^\tii  u.  %.  in  ti)ren  9Bo^ 
mingcn  überfallen  unb  T)er()attet,  burc^  ein  X)ecret  bie  ^Rationalverfammtung  aufgelofl,  hai 
Sa^(gefe(  t)om  51.  SRai  aufgci)oben,  ber  Staat^atl)  aufgelöfl  unb  über  bie  erfle  SRilitdrbiDi* 
fton  ber  Selagcrungd^uflanb  ))erf)dngt.  Sine  ^rodamation  Subwig  SBonaparte'^  t)erfünbidte 
eine  Vppeüation  an  ba<  9}olf,  bad  in  Urt)erfammUingen  \}om  1-i. — 21.  See.  {ic^  über  bie  üon 
bem  ^rdfibenten  oorgrfc^Iagenen  (Srunbi^üge  einer  Serfaffung  au^fprec^cn  foQte :  ein  oerant« 
tocttiid^U  etaat^oberbaupt  auf  10  3-/  SRiniiler,  bie  nur  9on  it)m  abhängen,  einen  Gtaat^rot^, 
einen  Sefctgebcnben  .<törccr,  melc^er  bie  @efe(e  erörtert  unb  befc^lieft,  eine  ^»eite  Serfamm« 
long,  aud  allen  berüi)mcen  ^Rdnneni  be^  Sanbe^  gebilbet.  @inc  fcbmeic^elnbe  ^roclamation 
mi  «l^eer  begrüßte  baffeibe  a(d  bie  ;,6(ite  ber  Station^'  unb  jhebte  beffen  Spmpatt^ien  gu  gewin- 
nen, inbem  fte  baran  erinnerte,  baf  man  1830  unb  1848  bie  Xruppen  mie  Sefiegte  be^anbett 
l^be.  SBergebend  fuc^te  bie(egiö(ati9eS3erfannn(ung  aufber3Rairiebe0  5ef)nten%rronbiffement6 
bcn  gcfet^lid)cn  SBiberf^anb  ber  58cf)orben  ;^u  organifiren :  {le  n>urte  gefprengt  unb  if)re  bebeu« 
tcnbflen  SRitglieber  nad)  SSincenne^  unb  Wla^ai  gebracht.  £er  SSerfud^  be6  Slationatgeric^t^ 
bof^  2ubn)ig  Sonaparte  t>or  feine  Sc^ranfen  ^u  rufen,  ^atte  natürli^  ebenfo  n>enig  ßrfolg. 
Ser  ^taat^xatf)  erlief  gegen  bie  (Ben>altt^at  eine  ^rotefiatton.  Sie  Xruppen,  beren  gegen 
80000  SRann  in  ^ariö  concentrirt  »aren,  blieben  bem  ^rifibenten  freu  unb  mürben  burc^ 
Cc^mricbeleien  unb  Steigebigfeiten  bearbeitet.  Dbmol  bie  Scoölferung  ber  ^auptflabt  auf  ben 
raffen  Vu^brud)  bed  (Sreigniffcd  nid)t  gefaxt  mar,  begann  boc^  am  o.  See  ber  bewaffnete  Si- 
bcrilanb  im  ^aubourg  St.«%ntoine  unb  an  hm  !Boulet)arb0  ftc^  ^u  organiftren,  mürbe  aber,  ba 
\nt  eigentlichen  ÜRafTen  fic^  menig  bett)eiligten,  fc^on  am  9(benb  M  4.  mit  blutiger  Strenge 
«BteibruA.  993dl)renb  man  mit  ben  parlamentarifc^en  Gegnern  bie  ®efangnij]e  fuOte,  mürben 
bie  im  jtampfe  Gefangenen  auf  ba^  SRar^felb  geführt  unb  bort  o^ne  irgenb  eine^orm  M  9to« 
(e|fe6  erfcl^offen.   Sine  Serorbnung  t)om  8.  2)ec.  9eri)ing  über  SUe,  meiere  ben  polijeUic^cn 
Bonn  gebrochen  ober  SRitglieb  einer  geheimen  (Sefellfc^aft  gemefen,  bie  Deportation  nac^ 
Solenne  ober  Algier,  mdbrenb  gleid^eitige  SRafregeln  tt)eil6  bie  Reifer  be«  6taatf {heic^l  be« 
f    Vfyittn,  t^eiU  burc^  Goncefltonen  an  bie  SBünf^e  M  Jtleru«  bie  £egitimii?en  iu  geminnen 
Mten.  Sn  bie  Stelle  M  reprdfentatioen  itorper«  trat  proDiforifc^  eine  Commission  consul- 
laÜTe,  beren  Sin^uf  freiließ  burc^au«  nicbtig  blieb,  unb  für  bie  e«  fc^mer  f)\tlt,  SRitgUeber  )u 
liHbcn,  ta  fic^  faft  ailt  parlamentarifc^en  9lamen  von  Sebentung  oon  ber  neuen  (Sematt  {urüdt 
Men.  Suc^  in  ben  ^rotjinjen  mar  ber  SBiberflanb  o^ne  Srfotg.  Die  bort  t)erübten  Sjxeffe, 
bie  man  in  fe^r  übertriebenen  färben  fc^ilberte,  bienten  nur  baju,  bie  am  2.  Dec.  t)o(Ibra(^te 
fiflcnannte  „Stettung  ber  ©efellfc^aft''  fc^einbar  &u  motit>iren.  Unter  ben  (Einbrüden  btefe« 
finfHiA  gef(^ürten  Scbreden«  t)or  ben  „Stot^en'^  unter  bem  Drutf  ber  %u6na^mlgefe|e,  bet 
Mronfenlofefien  ^oli^ti^tmait,  of)ne  V^efTe,  o^ne  irgenb  einen  Sd^ut  ber  öffentlichen  ^ei^ett 
fttb  bie  SoIHabflimmung  über  bie  i9om  ^rafibenten  vorgelegten  Qntmürfe  flatt  unb  ergab 
ib4  efficteUen  Angaben  7%  SRiO.  Stimmen  für  biefelben,  650000  bagegen.    Die  nene 
lemalt,  für  meiere  bie  unbebingte  Dictatur,  bie  fie  erlangt,  offenbar  nur  bie  Srüde  jur  S^v> 
Miing  eine«  Aaifeneid)«  werben  follte,  umgab  {tc^  nun  flufenmeife  mit  ben  Einrichtungen  unb 
9cifenen,  bie  man  al«  Stufen  eine«  fheng  !Rapoleon*fc^en  Softem«  betrauten  burfte.  VOe 
iffentKc^en  ^ei^eiten  waren  erbrüdt;  bie  Srmattung  unb  Jurc^t  ber  politifc^en  GefeUfc^aft 
Elf  einen  iSiberflanb  nic^t  beforgen.   (Eine  öffentliche  SReinung  auf  er  ber  offidellen,  bie  in  fei» 
kflgebem  i^te  Drgane  fanb,  warb  nicbt  gebulbet;  fogar  über  bie  Salon«  be^nte  |t^  bet  poü« 
inli4e  2>nitf  au«.  !Rac^bem  ein  Decret  t)om  10. 3an.  1852  alle  partamentarifd^en  unb  mili* 
lUftcn  Serfi^mt^eiten,  SRdnner  wieSamoriciere,  Sebeau,  Si)angamier,  Z{)ier«,  Duoergiet 
b'^tnsanne,  Stemufat,  Sictor  «^ugo  u.  9.,t)erbannt  ober  au«gewiefen  unb  eine  Snja^lSRe« 
HlSlanct  f^ur  Deportation  beflimmt  f)atte,  fblgte  am  14.  San«  bie  neue  Serfaffung,  eine  blaffe 
bpie  bet  SonfHtution  oom  %  VUL  Gegenüber  ber  Snimac^t  be«  auf  10  3-  gewallten  ^li» 
Itaiten  unb  feinet  nut  i^m  t)erantwortlic^en  9Rinif!er  warb  ein  unabfe(baret  Senat  t)on  f)öc^ 
Ini  150  3RitgIiebem  eingefe^t,  beten  Dotation  bie  9?egierung  beliebig  beflimmen  (onnte,  unb 
ü  Sefe^gebenber  .ftorper,  ber  auf  fec^«  3a()re  in  ber  SBeife  gewallt  werben  fottte,  baf  auf  fe 
35M0  SBdbkr  ein  Dcputirter  (262  3Ritgliet)er)  (dme.  Sei  ben  Sitzungen  be«  Senat«  bßeb 
Ml  pf entlicbfeit  au«gefc^lo{Ten.  Der  Senat  fotl  nur  bie  SSerfaffung  wahren  unb  n5tt)igenfaa« 
otinjen ;  fein  Gefcb  fann  \}er!ünbigt  werben,  obne  ii)m  unterbreitet  unb  pom  ^rditbenten 
IttcCienitt  (U  fein.  Der  legi«latioe  Jtcq)er  fotl  bie  Gefeftentwürfe  unb  Steuern  bi«cutiren  unb 


246  %tanfitx^  itt  gef^ic^tlic^et  Sesie^utig 

t)ottren.  ^tM  Smenbement  bebacf  aber  erfl  ber  Sene^migund  bti  ncucretctcn  abfe|bacm 
&taatixai\)i,  in  n>el(6em  bet  ^rdfibent  ben  9}or|it  fü^rt  unb  bie  SRimflcr  &i  unb  Sttmine 
^aben.  S^nf  ÜRitgUebec  (otinen  bte  5f  entUc^e  Situng  be^  (egt^latiDen  Jtocperd  in  eine  9ei)eime 
t)er»anbeln ;  bie  ganje  Seffton  bauett  nur  brei  fröonate.  (Bteic^^eitig  n>urbe  bie  Stelle  einel 
Staatiminitlerl  ivieber^ecgefleUt  unb  bem  Socfen  Safabianca  übertrafen,  auc^  ba^  ^oli^et* 
miniflerium  nac^  9lapo(eon*fc^em  Schnitt  reorganiftrt  S^ie^einbfeligfeit  ber  neuen  ®en)alt  ric^* 
tete  {tcb  mit  befonberer  Stttfd^ieben^eit  gegen  ben  bürgerlichen  9Ritte(flanb  unb  bie  gamiUe  Dr« 
(eand,  bie  ftc^  auf  benfelben  flü|^te.  Wlan  legte  bem  $rd|Ibenten  ba6  SBort  in  ben  IRunb :  ,,Ma 
mission  est  de  dötruire  la  bourgeoisie/'  unb  feine  ^anblungen  fiimmtcn  bamit  ^iemlic^  über^ 
ein.  ®D  n>arb  bie  9lentencont)erfton,  gegen  bie  ftc^  Submig  $^iUpp  ftet^  gefhdubt,  burc^  ein 
S)ecret  angeorbnet,  fo  namentlich  ber  g^milie  Drlifan^  felbfl  auf^  empfinbUc^fte  ber  itrieg  er- 
(Idrt.  Sin  beeret  t)om  22.  ^^n.  1852  «erorbnete  ndmlic^  ben  SSerfauf  berSrleanifc^en^riDat» 
guter  binnen  ^af^vt^fn%  erfldrte  bie  Gc^enfungen,  bie  Subwig  $^ilipp  feiner  S<tmilie  gemacht, 
für  nuU  unb  nichtig  unb  mie^  fte  ben  2)omdnen  $u.  Der  Ste^l  foUte  für  tt)o^ltt)dtige3n)ede  unb 
für  bie  S^renlegion  Dermenbet  »erben,  tiefem  S>ecret  rooUten  felbfl  bie  SRiniftcr  üom  2.  Dec. 
nic^t  juflimmen.  2)a6  Sabinet  marb  bemnac^  ganj  im  unbebingt  bcnaparte'fc^en  6inne  er^ 
neuert,  inbem  SRomp  unb  ^oulb  austraten,  ^erflgn^  bad  Snnere^  SRaupat  bie  ^oli^ei;  %bba« 
tucci  bie 3uflt$,  Sineaubieginan^en,  ber@taat^mini^erSafabiancabad^uömdrtige  übernahm. 
!Rac^bem  ein  ^re$gefe(  Don  betfpieOofer  Strenge  (18. 8ebr.)  erlaffen  morben,  monac^  ^.  S. 
^mei  SSerurt^eilungen  t)inreic^en,  bie  Unterbrücfung  M  Stattet  ^erbeijufü^ren,  folgten  bie 
9Baf)ten  ^um  (egiölatioen  Aorper.  SEBa^loerfammlungen  unb  SBereine  mürben  t>erboten;  bie 
SBegierung  felbft  fteUte  förmlich  Sanbibaten  auf.  &bn>ol  unter  biefen  Umfldnben  bie  9Ba^ 
ganj^^bonopartifc^  auffielen,  protefHrten  n)enigflen6  bie  Stdbte  $arid  unb  S^on  burd^  bie  (h- 
n>d^lung  t)on  brei  entfc^iebenen  Cppofition^mdnnern  (6at)aignac,  Sarnot  unb  ^eron),  bie  aber 
bie  Sa^l  nici)t  annahmen.  Der  legislative  Aörper  t)egetirte  in  ber  Unbebeutfamfeit,  bie  nac^ 
ben  i^m  iugen>iefenen  Functionen  ^u  em)arten  toax:  feine  SSer^anblungen  erregten  fein  »irCli^ 
c^eS  offentttc^el  3nterejfe.  Die  SSerfc^menbung  unb  greigebigfeit  berSiegierung  ^duften  inbeffen 
bit  ftnaQ)ieIIen  S^rlegen^eiten.  Sngeblic^e  SSerbefferungen,  »ie  baS  Decentralifation^efel, 
tai  nichts  becentraliftrte^  fonbem  nur  einen  X^eil  ber9Riniflerialgefc^dfte  ben^rdfecten  ^umiel, 
»oren  nic^t  im  &tanbt,  bie  eigentliche  Senben^  ber  {Regierung  ^u  t)erl)üUen. 

Diefe  2enben$  ging  aber  offenbar  auf  bie  .^erflellung  M  9^apoleon'f(^cn  Aaiferreic^S.  SSie 
in  ^uferlic^feiten  unb  Symbolen,  fo  n>arb  auc^  in  aUem  Übrigen  bie  ^erflellung  ber  ant  bem 
Jtaiferreicfie  überlieferten  formen  unb  Einrichtungen  angefhebt.  3)^^^^  ^^tte  Subn)ig9{apoleoii 
bei  ber  Sroffhung  tu  legiSlatioen  AörperS  bie  Umgeflaltung  ber  StegierungSform  von  bem  93e* 
nel^men  ber  ^arteten  abi)dngig  gemat^t,  aber  bie  am  10. 9Rai  1852  mit  grofem  $omp  gc 
feierte  Sert^eilung  ber  9lb(er  an  bie  Srmee  jielte  offenbar  auf  eine  rafc^e  Steflauration  bei 
Jtaifert^uml.  9loc^  flanben  feboc^  biefem  ®eban(en  immer  bie  dufem  ®c^n>ierigfeiten  im 
SBege.  3m  3nnem  ^atte  fic^  bie  Stellung  ber  Stegierung;  w'xt  ficf)  bei  ben  Sibe^leiflungeit 
geigte,  nic^t  Derbeffert*,  neben  einer  fe()r  grofen  ^a^\  t)on  ^gfamen  unb  Ergebenen  emiee^il^ 
ber  pafftve  Sßiberflanb  gerabe  unter  ben  angefe^enflen  9^amen  unb  ^erfönlid^fciten  be$  Sanbel 
nocb  ungebeugt.  Selbfl  ber  imperialiflifc^e  (Snt^ufialmul  am  10.  ^ai  blieb  unter  ber  6m^a^ 
tung.  9^ac^  aufen  fanb  ficf)  bie  Sage  ber  ^Regierung  e^er  t)erfc^limmert  all  t)erbeffert.  Snglanb 
^attebie  neue  (Bemalt  bejeic^nenb  genug  mit  iMeglrüflimgen  begrübt;  bie  oftlici)en  SRdc^te, 
anfangl  t)oU  SeifaU  für  bie  SRettung  ber  (Befellfd^aft,  fci)ienen  nur  ^u  balb  eine  Srneuerung  • 
ber  aulmdrtigen  9lapoleon'f(^en  ^olitit  gu  beforgen.  Dal  t)on  Snfang  an  gel)dffTge  %uftietfi 
Submig  Sonaparte*!  gegen  SSelgien  tonnte  all  ein  Fingerzeig  gelten,  unb  bie  Sufammenfunfte 
bei  ruff.  Aaiferl  mit  ben  9Ronarc{)en  t)on  £)fheic^  unb  ^reufen  fa^en  einer  Sntmort  auf  bal 
Vblerfefi  Dom  10.9Rai  fe^r  d^nlic^.  X^atfac^e  ifl  H,  baf  bie  Bemühungen  Submig  Slopoteon'l, 
ben  93iberf!anb  ber  ofllic^en^dc^te  gegen  eine  ^erfieUung  bei  bonaparte^fc^en  Grbfaifert^imil 
in  beftegen,  btl  ie(t  fruc^tlol  gemefen  finb.  Suc^  auf  bie  ^rdtenbenten  ber  beiben  bourboiii^ 
fcfKn  Sinien  ^aben  bie  füngflen  Sreigniffe  infofem  eingemirft,  all  bie  (Berückte  t)on  gufloni« 
ptonen  befKmmter  all  je  mieber  auftauchen :  bie  frühere  Sntfrembung  l)at  beiberfeiti  offenbar 
nac^gelaffen.  3n  iebem  F^Ue  fte^t  ^tanfreic^  nic^t  am  Snbe  feiner  (Srfc^ütterungen. 

9ran)öftf($e  ®ef(${4tf$teibung.  Die  Steige  ber  eigentlichen  fcan).  ®efd)icf)tfc^reiber  be« 
ginnt  erfi  unter  ben  Äarolingern.  ®regor  von  SourI  unb  fein  gortfe^er  grebc^ar  geboren  nwj 
ber  frdnf.  ^eriobe  an.  Die  »ic^tigPen  DuellcnfcbriftfteUcr  für  bie  3cit  ber  legten  Äarolinger 
unb  erflen  Sapetinger  |inb  bie  „Annales  Vedastini"  von  87i— 000,  b.i^  „Chronicon"  teljro*. 


iftattbeti^  iit  gefcH^tti^et  Se^ic^ung  347 

boaiD  von  919—966  unb  bei  (Btaber  Stabulp^,  eine!  SRönc^l  oon  Slugnp^  „Historiarum  sui 

temporis  libri  V.    Die  fotgenbe  Speere  betief en  unter  t)ir(em  %nbern  Cuger*^  ,,Viu  Ludo- 

vici  VI/'  unb  „Hisioria  Ludovici  VII.''  \  Stigocb*!  „Gesta  Pbilippi  Augusti"  \  bei  Suilelntul  %¥• 

nioricanu6,,Uistoria  de  vita  et  gestis Philippi  Augusti''; btc  anonymen „Gesta  Ludovici  VIII.''; 

bd  Ouilelinulbe9landil,,VitaSancti  Ludovici  regis",  ,,Gesta  Philippi  lIL^unb  „Chronicon" 

(bil  1300  i  t)on  Snbcrn  fottgefc(t  bil  1568)  u.  f.  n>.  Unter  ben  Cuellen  ^ur  fran^.  (Scfc^tc^te 

bei  fpdtem  9littela(tcrl  in  ber  Sanbelfprac^e  {Inb  all  bte  bebeutenbflen  ^en)or)uf)cbcn :  bte 

t,Chroiiiques  de  St.-Denis",  urfprungUc^  nur  bil  1223  reicftenb,  von  SRe^ren  fortgefcjtt  bil 

1380  unb  bun^  9nf)dnde  weitergeführt  j^undc^fl  bil  1461  (3  Sbe.,  $ar.  1476  unb  öfter), 

bann  bil  1574  (t)oa|Idnbid  ^eraulgeg.  t)on  $aril,  6  Sbc.,  ^ar.  1856—39),  unb  bie  ,,Chro- 

niques  de  Frauce"  (1326—1400)  t)oft  Scan  groiffarb  (f.  b.).  Jcjtere,  bic  SBuc^on  (15  »be., 

9ar.  1824—26;  3  Sbe.,  ^ar.  1835)  i^mei  ma(  ^ctaulgab,  erhielten  einen  ^o^tfe^er  in  Sn- 

guenanb  be  9Ronflre(et,  beffen  ,,Chroniques  de  France,  Augleterre  et  de  Bourgogne"  bil 

1443  reichen  unb  mit  ben  anoni^men  gortfe^ungen  bil  1516  ebenfatll  t)on  SSuc^on  (15  SBbe., 

9ar.  1827—28;  3  Sbe.,  ^ar.  1839)  üeroffentlic^t  mürben.    Unfc^ä^bare  Seitrdge  j^ur  &^ 

f^idite  i^rer  ^t\t  liefern  feit  bem  13. 3at)r^.  bie  SRemoiren  (f.b.)  ciriielner  ^ert}OTCagenber  $er« 

1on(id)fetten.  %m  bebeutenbflen,  ^ugteic^  auc^  in  literaturgefd^ic^tUc^er  S3e5iei)ung,  jlnb  aul  ber 

9eriobe  t)or  Sranj  l  ®eoffcot)  be  !BiUef)arboutn'l  (Befc^ic^tlwei!  „De  la  conqueste  de  Con- 

suotinople"  (^uerfl  |)ar.  1585;  am  be^en  t>on  ^aril,  9ar.  1838);  3oint)iUe'l  ,,Histoire  de 

St-Louis"  (t)ie(fa(i^  gebruA;  am  beflen  ^ar.  1761),  bic  lange  Seit  all  bal  SRujIer  ber  ^tß 

aeiren  betrachtet  »urbe;  ferner  ber  Si)ri{ltnc  be  $ifan  „Histoire  du  roi  Charles  le  Sage";  DK* 

licc  be  (a  SRarc^e^l  „M^moires"  ))on  1435  —  92  (Ei^on  1562  unb  öfter);  ^ierre  be^enie'l 

^lUmoires"  (f)eraulg.  t)on  I^upont,  ^ar.  1837);  bic  von  ^tati  be  SCro^el  (^ar.  1558);  $i)i« 

%e  be  Somminel*,  gef(.  1509,  t)ortre{fItc^e  „Memoircs"  (am  beflen  ^eraulgeg.  von  SSupbnt, 

äSbe.,  1840);  @eorge  Sfyeflelain'l  „Chroniques  des  ducs  de  Bourgogoe"  (i)craulgeg.  von 

Su4on,  2  Sbe.,  $ac  1825),  »elc^e  3ean  SRoIinet  (^eraulgeg.  von  93u(^on,  5  Sbe.,  ^ar. 

1838)fortfe(|te;  3acquel  2>ucCerc9'l„Memoires"  (f)craulgeg.  von  Steifenberg,  4Sbe.,  Srüf- 

^    tt  1828)  ncbfl  (Srgdniung  von  3ean  be  ^amn  (2  Sbe.,  SRonI  1842)  u.  f.  n>. 

!      Die  erfien  bebeutcnbem  Sammlungen  ftanv  (Sefc^tc^tlquellen  finb  bei  ^it^oul  „An- 

[    iiaHum  et  historiae  Francorum  ab  anno  708 — 990  bcriptores  coaetanci"  (^ar.  1588;  Jff. 

1594)  unb  „Historiae  Francorum  ab  anno  900  —  1285  scriptores  veteres"  (Stf.  1596), 

'MiAcn  ^e^er^l  „Corpus  Francicae  bistoriae  veteris  et  siucerae"  (<{)annov.  I(il3)  folgte. 

)lo(^  unentbehrliche  J^auptwerfe  {tnb2)u(^elneM„HistoriaeNonnaDnorum  scriptores  ariUqui" 

(foL  1619)  unb  befonberl  beffen  „Ilistoriae  Fraucorum  scriptores  coaetanei"  (5  Sbe., 

j,  IHk.  1636—49).  Die  S^riftjleUer  aul  ben  ^txttn  ber  Jtreui^^iige  entf|alten  Songarl'  „Oesta 

bei  perPrancos"  (2  93be.,  4)annov.  1611)  unb  mit  Serüdt{td)tigttng  ber  orientatif^en  bie 

1843  von  9Ric^aub  auf  Aof^en  ber  {Regierung  unternommene  „GoUection  des  historiens  des 

Crusades".  Uittfaffenber  angelegt  ftnb  bie  von  Souquet  begonnenen,  auf  etma  180  93dnbe 

*i    ionkttcten  „Herum  Gallicarum  et  Francicarum  scriptores"  (93b.  1  — 19,  $ar.  1738 — 

'(    18SS),  beren  3n^a(t  $um  größten  Si)ei(  in  ®ui)Ot*l  „GoUection  des  memoires  relatifs  ä 

ll    nütoire  de  France"  (31  S3be.,  ^ar.  1823  fg.)  fran^öftfc^  überfebt  »urbe.   J^ieran  rei^t 

'I     fi4Bu(^on*l  „GoUection  des  chroniques  nationales  frangaises,  ^crites  en  langue  vul- 

:|     Nre  da  XUIme  au  XVIme  siöcle"  (47  93be.,  ^ar.  1824  —  29).   SUc^t  mtnber  wichtig  finb 

w^  GommUingen  vonSRemoiren  ber  verfc^iebenen  Zeitalter  ber  fran^.  (Befc^ic^te,  namentlich 

VÄM'I  ,,GoUection  complete  des  memoires  relatifs  ä  Thistoire  de  France  depuis  PhiUppe 

AiffBle  jüsqu'au  comniencement  du  XVlIme  si^c|p"  (53  Sbe.,  ^at.  1819—27),  beren 

8**4(|nng yetitot*l  unb  9Rontmerqu^l  „GoUection  des  mömoires  relatifo  ä  Ihistoire  de 

Fmee  depuis  rar^nemenl  de  Henri  IV  jusqu*ä  U  paix  de  Paris  (1763)"  (79  Sbe.,  ^ar. 

IKO— 29)  bilbet  unb  SRic^aub'l  unb  ^ouioulafl  „GoUection  des  memoires  pour  servir  k 

niMoire  de  France  depuis  le  Xlllme  si^le"  (32  Sbe.,  ^ar.  1833—39).  Snbere  wichtige 

Ctanelmerte  bilben  Seber*l  „GoUection  des  meüleurs  dissertations,  memoires,  notices  et 

pites  curieuses  relatives  ä  Thistoire  de  France"  (18  Sbe.,  9ar.  1826  fg.)  unb  bie  „GaUia 

cfcrirtiana"  (3.«ufL,  13  »be.,  ^ar.  1715  —  87)  ber  Benebictincr,  fowie  von  ben  ®efe|. 

fomilnngen  bal  unter  ^ontc^artrain  von  be  Sauriere  begonnene,  fpdter  von  Secouffe,  StUe« 

«ttlt,  eobreguignQ  unb  ^afloret  fortgefejte  „Recueil  de  Louvre"  (18  »be.,  1723—28)  unb 

Wvoa  Soutban  begonnene,  von  Sfambert,  I)ecruf^  unb  3aillöi^^»^^  fortgefejte  „Recueil  g^- 

neral  des  iois  depuis  418  jusqu*en  1789"  (30  »be.,  ^ar.  1820—31).    SBicbtigrr  all  atte 


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J^M' 


348  fttanttü^inntf^i^tti^tiBtiÜ^unfi 

biefe  SammeltDette  1(1  bie  grof  artige  mit  pra(^tt)oI(e  ,,Gollection  des  documents  iiiediis  sur 
rhistoire  de  France"^  }U  welcher  (Sulgot  ben  %iiflof  gegebra  ^at  unb  in  bcc  in  mei)rat  Sectio« 
nen  fc^on  eine  (ang^  Steige  ber  f oflbarflen  üRtttt^eitungen  für  aOefierioben  ber  ®cf(^ic^teSraii(> 
retcb^  üerof entließt  morben  ftnb.  S)ie  unter  ®uijot'4  SXiniflerium,  bat  fic^  oielfad^  fur^ebung 
ber  üaterldnbifc^en  ®ef(^i(^te  tnterefltrte,  jufammengetretette  Soci^lö  de  Fhistoire  de  France 
^at  ebenfalls  mel)re  mic^ttge  S>en(ma(e  befannt  gemacht.  %u(^  bie  L*^coIe  des  chartes,  ge* 
jliftct  1821  {ur  Silbung  tä(^tiger9(r^it)are  unb  Sibüot^efare,  »etcbe  ein  reic^^ltige^  ,^our- 
nal"  ^erau^gtbt,  ^at  bem  Stubium  ber  (Sefd^tc^t^queUen  Dielen  SSorfc^ub  geleiflet  3n  ben  2)^ 
partementd  befielen,  junt  S^eil  fc^on  feit  längerer  3eit^  ja^Ireic^e  Vereine  für  Sefc^id^te  mtb 
SUertf)um0{unbe;  bie  fic^  von  ^a^x  ju  3<i^t  T>ennef)ren  unb  t)on  ^t\t  ju  Seit  bie  SSefuttate  i^ 
Sorfc^ungen  ))erSffent(ic^en.  Sm  befannteflen  finb  unter  benfelben  bie  Societö  royale  des  an- 
liquaires  de  France  ju^aril,  toelc^e  „M^moires  et  dissertations"^  fon>ie  ein  ,,Annuaire''  ^e^ 
ausgibt,  bie  Sociale  des  antiquaires  de  Picardie  }U  Smienl,  bie  Soci6te  des  antiquaires  de 
Normandie  }u  Säen,  bie  Soci^t^  d*hi8toire  et  arcb^otogie  ju  Ct)d(on4-fur«€a6ne  (feit  1844), 
bie  Sociötö  des  antiquaires  de  la  Morinie  juSt*Dmer,  bie  Sociöte  des  antiquaires  de  Fönest 
ju  ^oitier^  nnb  anbere  mef^r,  n>et(^e  alle  regeimSfig  „Memoires'^  erfc^einen  (aj]en.  Die  in 
neuerer  ^tit  {ufantmengetretene  Socidtö  frangaise  pour  la  conservation  des  monumeoti^ 
n>e((^e  Steige  in  foft  aUen  ^Departement!  beft^t,  gibt  nidit  nur  ein  rei(^f)a(tiged  ,,BuUetin  mo- 
numental'' f)eraul,  fonbem  ^at  auc^  bie  Bearbeitung  unb  J^eraudgabe  fc^dbbarer  ,,Statistiqaei 
monumentales''  einjelner  2)epartement!  t)eran(aft. 

Unter  ben  Bearbeitern  ber  (Befc^ic^te  ^anfreic^!  ftnb  feit  SSemarb  (Sirarb,  Seignenr  bn 
J^aidaTt  C/Histoire  generale  des  rois  de  France'',  2  SBbe.,$ar.  1576)^ert)or$ui)eben :  Daaiclf 
„Histoire  de  France"  (3  Sbe.,  |)ar.  1703;  17  S9be.,  |)ar.  1755 ;  beutfd),  16  93be.,  9titnik 
1756— 65)  j  !BeU9,  »iUaret  unb  (Bamier,  „Hisloire  de  France"  (5.  «ufl.,  15  S5be.,  1770- 
89))  Snquetil,  „Histoire  de  France"  (14  93be.,  $ar.  1805);  S^gur,  „Histoire  de  France^ 
<9  Sbe.,9ar.  1824—30);  Citoonbe  be  €idmonbi,  „Histoire  des  Fran9ais"(31  Sbe.,9at 
1832— 43),n>ot)on  er  felbfl  im  ,,Pr^is"  (2Sbe.,  ^ar.  1839)  einen  uberitc^tlic^en %u«$ug  fii* 
ferte ;  aRonteil, „Histoire  desFrangais  des  diverses  ötats"(10S3be.,$ar.  1829—36) ;  aC^ieni 
„Lettres  sur  rtiistoire  de  France'' (2  Sbe.,  f)ar.  1827) ;  ®ui)ot,  „Essais  sur  rhistoire  de  Fran- 
ce" (2  Sbe.,  |)ar.  1834) ;  SRi^elet, „Histoire  de  France"  (Sb.  1—8,  $ar.  1833—45)  netfl 
bem  „Präcis  de  rhistoire  de  France"  ($ar.  1833  unb  öfter);  £a\}aaee,  „Histoire  de  France'' 
(3  Sbe.,  9ar.  1838).  Son  beutfd^en  %beiten  finb  t)on  9Bei:^  ^einrid^*!  „(Befc^ic^te  Don  V 
(3  Sbe.,  ix>h'  1802  —  4),  befonber«  aber  C. «.  ©c^mibt'«  „(Sefc^ic^te  r)ong."  (Sb.  1-4^ 
$amb.  unb  (Bot^a  1839—49).  Capeftgue  (f.  b.)  fuc^te  in  einer  Steige  üon  SBerfen  eine  fic^ 
(aufenbe  (Befc^ic^te  %.€  t)on  ben  dlteflen  Seiten  ber  SRonarc^ie  bi«  auf  bie-neuefte  (Begenn>art(0 
geben.   SpedeUere  SBerfe  über  fran).  (Befc^idyte  |tnb  unter  anbem  S:^ibaubeau'«  „Histoire 
des  ötats  gön^raux  en  France"  (2  Sbe.,  $ar.  1843);  g^affan*^  „Histoire  gänörale  deb 
diplomaUe  fran^aise"  (6  Sbe.,  ^ar.  1806;  7  Sbe.,  ^ar.  1811);  SBamfonig'«  unb  GlfitV 
„gran^.  Staate-  unb  Stec^t^gefc^ic^te"  (3  Sbe.,  Saf.  1846—48);  (Buübert*«  „Histoire  dei 
villes  de  France"  (|)ar.  1846  fg.) ;  (Biguet*«  „Histoire  militaire  de  la  France"  (^ar.  1849|i|») 
u.  f.  n>.  Son  ^ifiorifc^en  arbeiten  über  einteine  Specken  ber  franj.  (Befc^ic^te,  mitl3brcge^»i| 
berer  über  einzelne  Segeben^eiten  unb  ^erfonlic^teiten,  ftnb  befonber«  f|er))or5u^eben:  1)  ttee 
hat  frant.  Zeitalter :  Ofrorer,  „(Befc^ic^te  ber  ofi-  unb  »efifran!.  AaroUnger"  (2  Sbe.,  9i»ibn| 
1848);  SC^ierr^,  „Recits  de  temps  M6rowingiennes"  (^ar.  1840) ;  Se^u^rou,  „Histoire  des 
iostitutions  M^rowingiennes"  (9ar.  1842);  ^^tign^,  „£tudes  sur  rhistoire  et  les  instiliH 
tions  de  T^poque  M6rowingienne"  i2  Zl)U.,  ^ar.  1843  —  44).  2)  Son  ben  itaco(bi|« 
bi^  5ur  Sieformation:  Z^iem^,  „Histoire  de  la  conquöte  de  rAngleierre  par  les  Nonnaadi' 
(7.  Sufl.,  4  Sbe.,  9<^  1842);  S)epping,  „Histoire  des  expöditions  maritimes  des  Hör- 
mands"  (2 Sbe.,  ^ar.  1826;  2.%ufi.,  1844;  beutfc^,  J^amb.  1829),  unb  „Histoire  deb 
Normandie"  (2  Sbe.,  Stouen  1835);  Stic^aub,  „Histoire  des  croisades"  (3  Sbe.,  $av.lSU 
— 1*7;  6.  %ufl.,  6  Sbe.,  ^ax.  1840;  beutfc^  t)on  Ungewttter  unb  Sorjler,  6  Sbe.,  QucblUL 
1827 — 32);  Suchen,  „Histoire  des  conquötes  et  de  F^tablissement  des  Fran^ais  damfr 
Tancienne  Grdce  sous  les  Yille-Hardouin"  (Sb.  1,  ^ax.  1846);  Sarante,  „Histoire  de»* 
ducs  de  Bourgogne  de  la  maison  de  Yalois,  1364—1477"  (13  Sbe.,  $ar.  1824  unb  ofla}» 
^at)emann,  „(Sefc^ic^te  ber  itaL-frang.  itriege  t)on  1494—1515"  (2  Sbe.,  ®ott.  1834— SQi-' 
3)  Son  bec  SReformation  M  jur  SRePoIution :  ^errmann,  „S.l  Sleügion^  •  unb  Surgeihill^ 
m  16. 3<i^tt|."  (£pi.  1828);  SacreteOe,  „Histoire  de  France  pendant  les  guerres  de  nä^^ 


9tanad{tfc^c  Xf  abmic  tcanaoftfc^e  Aunfi  349 

on"  (4Sbe.,  9ar.  1814—16;  bcutfc^ t)on  Jttefen>ettcr,  2ett.,  Sp^  1815—16))  Seati* 
a  bc  et'HvAaxtt,  „Uistojre  de  la  Fronde''  (5  93be.,  f>ar.  1827;  3.  %ufl.,  6  Sbe.,.9ar. 
HS)}  atignet,  „Histoire  de  la  ligue  et  du  rögne  du  Henri  W"  (5  S3bc.,  ^at.  1829); 
lojin,  „Histoire  de  France  sous  Louis  XUl"  (2Sbc.,  ^ar.  1857);  £acreteUe,  „Histoire 
»  France  peodant  le  18°"«  siöcle''  (14  Sbc,  ^ac.  1819—26);  Eemontei^,  ,,Histoire 
i  la  r^nce''  (2  Sbc,  ^ax.  1852);  jDerfelbc,  „Bssai  sur  r^lablissement  monarchi- 
le  de  Louis  XPf"  ($ar.  1818);  2)to),  ,,HisU)ire  du  rögne  de  Louis  XVl''  (3  Sbc,  9ar. 
K(8— 42;  beutfc^  t)on  Suben,  3  2:f)(e.,  3ena  1842);  SCocquoiKc,  „Histoire  phiiosophique 
1  rkgne  de  Louis  XV''  (2  Sbc,  $ar.  1847).  4)  2>ie  9tet>oIutton  unb  ba«  Jtatfeneic^  ^abeti 
tjä^dge,  jum  Z^eil  fe^r  umfaftenbe  SBerfc  ^et^orgenifen  unb  ftnb  auf  fe^r  t)crfc^tcbene  %rt 
id|>  manc^ctUt  Gi^fiemen  unb  ^artcianltc^ten  batdefleOt  »otben.  910  bie  ^iflorif^  bebeutenb« 
m  burften  aufer  Stour  be  Suc^er'4  „Histoire  parl^mentaire  de  la  r^volution  fran^aise'' 
lOSbe.,  f>ar.  1833 — 38)  aU  atatmatienfammtund  )u  nennen  fein :  aRignet,  „Hisloire  de 
I  rerolution  fran^aise''  (2  Sbe.,  ^ar.  1824  unb  öfter;  beutfc^  t)on  Surd^arbt,  2  Sbe.,  iph. 
Mi)i  Z^ier«,  „Histoire  de  la  r^voluUon  frangaise''  (6  Sbe.,  ^ar.  1823  —  27  unb  öftet^ 
fS.  6  Sbe.,  Sp).  1846;  beutfil^  Don  Surd^arbt  nnbeteger,  2Sbe.,  Spj.  1846—49);  2ouU 
Hone,  „Uistoire  de  la  r^voiution  fran9al8e''(Sb.  1—3,  f>ar.  1847— 52 ;  3  Sbe.,  Sp}.  1847 
-53i  beutf4  3ebe.,  2p5.  1847  —  52);  9lt(^e(et,  ,;Histoire  de  la  r^volution  fraiit^aise'' 
Bb.  1—5,  9ar.  1847—51);  8Ba(^«mu4  „Sef^^td^te  g.«  im  8teootution<)ettaUer''  (4Sbe., 
ionb.  1833  —  45);  Da^Intann,  „Ht\d^\a)U  ber  gran^ofifc^en  atet>o(ution''  (Spj.  1845); 
konicr  beSalfagnac,  „Histoire  des  causes  de  la  r^volutionfrangaise''  (4Sbc.,  f>ar.  1850); 
tOkaami,  ,,Histoire  de  la  r^volution  fran^aise''  (4  Sbe.,  ^or.  1849—50);  Vmb,  „9t' 
^te  ber  graniöftfc^en  8tet)o(utton  t)on  1789— 99'^  (6  Sbe.;  Sraunfc^w.  1851—52);  2a- 
Mtfine,  „Histoire  des  Girondins''  (8  SSbe.,  9ar.  1847;  8  Sbe.,  2pg.  1847;  beutfc^,  8  Sbe., 
tp).  1847— 48);  Sarante,  ,,lllstoire  de  la  ConvenUon  nationale''  (4  Sbe.,  f>ar.  1851  fg.); 
•nntei  beCaffagnac,  „Histoire  du  Directolre''  (4Sbe.,9ar.l851— 52);  etgnon,,,Hisloire 
deFrance  depuis  le  18  bnimaire  1 799''  (6  Sbe.,9ar.  1 827—38 ;  fortgefe^t  bxi  1 812, 4  !Bbe,. 
Vft.  1838);  S^ier«,  „Histoire  du  consulat  et  de  fempire"  (Sb.  1—1 1,  ^ar.  1845—51  > 
lc«ff^  vonSülau,  Sb.  1— ll,2pi).  1846—51;  PonSurd^arbt^Sb.  l-3,2ps.  1846—51). 
9)8on  ber  Sleflauration  hH  auf  bie3uUrePo(utlon:  2acreteUe,  ,;Histoire  de  France  depuis  la 
iHtaoraUon''  (4  Sbe.,  ^at.  1829);  Sapeftgue,  ,,Histoire  de  la  restauraUon^'  (10  Sbe.,  9ar. 
ini)}  2amartine,  „Histoire  de  la  restauration"  (8!Bbe.,  ^ar.  1852  fg.);  be  SauIabeOe, 
i^Bloire  des  deux  restaurations"  (f>ar.  1852  fg.).  6)  Son  berZ^ronbeflctgund2ubn>idf>^i- 
ffp'l  M  auf  bie  neuefle  ^txt:  Sapeftgue,  ,,L*Burope  depuis  ravenement  de  Louis  Philippe" 
(10  Bbe.,  f>ar.  1849) ;  2oui«  Slanc,  ,,Histoire  des  dix  ans,  1830—40"  (5  Sbe.,  9ar.  1841 
— 4S;beutf(^  pon  Su^I,  5  Sbe.,  SerL  1844—45);  {RegnauU,  ,,Histoire  de  buit  ans,  1840 
-48"  (3  Bbe.,  9ar.  1849);  Samartine,  „Histoire  de  la  rövolution  de  1848"  (2  Sbe.,  |)ar. 
1M9;  2  Bbe.,  2p^  1849 ;  beutfi^  pon  Steclom,  2  Bbe.,  2p».  1849);  Stern,  „Histoire  de  la 
lifolotion  de  fövrier  1848"  (^^r.  1850);  KegnauU,  „Histoire  du  gouyernement  provi- 
Mira^  (9ar.  1850);  S)c(Pau,  „Histoire  de  la  rövoluUon  de  fevrier"  (2  Bbe.,  9ar.  1850); 
MSoc^au,  „93ier  SBoc^en  frang.  Gefc^ic^te"  (2pg.  1852). 

gransdltfc^c  Sirabemie,  f.  Sn^itiit. 

Sratl)9f{f(^e  Stnn%  Son  ber  alten  Jtunfiubung  ber  Selten  finb  nur  nocb  in  einzelnen 
Iq^mbcn  grantreic^d  Denfmale  übrig,  g.  B.  in  ber  Su\)ergne,  ber  Senbä,  ber  Bretagne,  bep 
Smanbie,  ber  Beauce  u.  f.  m.,  unb  auc^  bei  bem  Sorf^anbenen  fann  Pon  itunfl  taum  bie 
SAc  fein.  S>ie  ditcflen  eigentlichen  Dentmale  ber  Battfunft  f|aben  bie  9tomer  ^interUifTen. 
fNeiim.  Bauten  in  ®aOien  (ommen  mit  benen  anberer  Sänber  fafl  gan»  äberein;  fo  bie  mdc^- 
itOi  Chabtt^ore,  bie  Porte  de  France  in  9l\$mtt,  bie  Porte  St.-Andrö  in  Vutun ;  bie  Xentpel, 
Übb  Maison  carr^  in  9ltlme«;  bie  Z^ermen  3uHan'6  in  ^mU  bie  Zriump^bogen  Pon 
ÜMge,  Sorpentral  unb  9?^eini« ;  bie  SBa|fer(eitungen  Pon  St^on  unb  ^ow)  bei  9Reb  unb  ber 
hdliiitc  Pont  du  Gard  bei9lilme< ;  bie  SE^eater  unb  Vmpf)it^eater  Pon  Drange,  tKrle^,  fRx^xati, 
Mii/  Cainte«  u.  f.  xo,  9(u(^  ber  Bajilifenban  ging  in  ber  c^riflttc^  ront:  3«t  auf  bie  Oattier 
Hb  mib  n>ar  bei  ber  9n{tebe(ung  ber  ^franfen  fd^on  burc^  gai)(rei^e  unb  gidnjenbe  Beifpiele 
Mecttn,  }uma(  im  Sitten  \}on  (Sattten,  »o  man  porgügli^  im  5. 3af)r^.  t>ic(e  Jtirc^en  baute. 
Die  Bauten  ber  meroratngifc^en  Seit  fd)einen  ftc^  faj!  burc^aud  ben  fpdtromifc^en  angefc^loflen 
fiHbcn,  mte  man  au«  ber  »a^tfc^einlic^  erfi  bamal«  erriAteten  Porta  nigra  in  Srier  fc^liefen 
l«(  unb  fo  »aren  aut^  moC  bie  merowingif^en  BafiUfen,  »ie  g.  B.  bie  Pon  Dagobert  L  (gefl 


25G  fttauiö^i^t  Stuu^ 

638)  unt  feinem  So^ne  C^tobmig  IK  (gefL  656)  erbaute  Stizd^t  t)onet«S>eni<  bei  ^wäi, 
völlig  nad^  bem  alten  tont  Si^pu^  entit)ocfen.  daneben  (ommen  oi^  SBapttflerien,  ®nxft{ic4>e8 
u.  f.  n>.  fc^on  fcü^  fleine  StotUhbcn  t)or.  Ü  {tnb  nur  noc^  wenige  (Bebaube  biefec  9lct  tinb 
Seit  übrig,  a(6  bie  itr^pta  t)on  6t.«®ert)ai^  )u  9louen,  bie  in^  4. 3^^^^-  l^inaufreic^en  mag;  bk 
Jtirc^e  et«3ean  in  ^oitier«,  ein  Soptißerium  be«  6. 3a^r^.;  bie  .(Tirc^en  @t.-eufebe  b^i  (Sen- 
ne^  unb  6t.'9)ierre  in  Se  9Ranl.  %u<^  au^  ber  farolingif^en  3cit  ifi  nur  fe^r  SBenigeS  er^ol». 
ten;  um  fo  gtdnjcnber  lauten  bie  Sefc^reibungen.  Serfelbe  %bt  %nfegt6,  ber  bie  arbeiten  bei 
2)om«  5u  SUd^en  leitete,  fc^uf  ).{B.  fein  JHofler  gontanellcl,  feitbem  6t.«IEBanbrillc  in  ber  X>üß 
cefe  von  Slouen,  )U  einem  praAtooUen  Comple);  von  mehren  Airc^cn  unb  palafld^nUd)en  (St* 
bouben  um.  SBie  er,  fo  »aren  auc^  bie  meiflen  fcut)em  Saumeifler  ^tanfreic^ö  ^öl)ere  (Seiiilic^ 
S)ie  c^rifflic^e  Aunft  ber  (aroUngifc^en  Seit  tonnte  ftc^  burd)aul  nid)t  von  ben  verborbenen  onti^ 
!en  formen  lotohc^en,  fogar  noc^  im  anfange  beö  1 J.  3al)r^.  befc^ranfte  fte  ftc^  auf  me^r  ob« 
meniger  mi^Derfianbene  9lac^a^mung  bc^  Spdtromifc^en,  n>eU^e^  inbef  nic^t  o^ne  grof  eStbofli 
berungen  ben  (at^.  Sauten  angepaßt  n>urbe.  di  epfUren  in^antreic^  nur  no4)  n>enigeftin(K> 
aui  biefer  Seit;  man  ftnbet  fte  mit  fpatem  Sauten  verfc^moljen  unb  einige  Steile  von  @t*9a> 
maii:>be^t)r(fd  in  ^ari^,  von  @t.4B^nigne  in  2)iion,  ber  Aat^ebrale  von  Sartre«  unb  bet 
Jtirc^e  von  Ctunt)  bürften  biefer  früi)en  Qtxt  angeboren. 

SBenn  e^  auc^  ma^rfc^einlic^  ifi,  baf  fleUenmeife,  ).  93.  in  ber  Slormanbie,  ber  ®en)ötb^ 
bau  fc^on  fe^t  fru^,  vielleicht  bereit«  im  10.  3^^^^-,  ba«  flache  Dac^  ber  SafilKa  vo» 
brdngte,  fo  Ratten  boc^  bH  ba^in  bie  alte  rom.  -  c^rifllic^e  unb  bie  bi^jant.  Aunfl  bun^cg 
bie  arc^tteftonifc^en  9Rut!er  nnb  !Borbilber  abgegeben  $  erft  Snbe  be«  11. 3al)r^.  begann  bie 
temanlfi^e  Bauatt  ober  ber  9lnnbbogenfH(  ftc^  ^u  entwideln  unb  eine  geroiffe  Sige» 
t^ümlic^feit  ju  gewinnen;  fte  befreite  ftc^  von  ben  alten  formen,  bleibt  aber  noc^  fireng^ 
mafftv,  fc^merfdttig  unb  fc^uc^tem  im  ^uebrucf  funfllerifc^en  ®efit^l«.    Sefonber)  bietd 
bie  9{ormanbie  ^enlic^e  SSeifpiele  von  Airc^enbauten  M  11.  3a^r^.,   wichtig  burc^  tm 
frü^efle  confequente  £)ur(^fu^rung  be«  Ocmolbebau« :  in  Säen  bie  älbba^e  au)>^omniil 
von  1077,  bie  Vbba9e«au)>2>ame«  von  1066,  ®t*9{icola«  von  1070,  ®t.«£oup  bei  So^ety 
von  1060,  8t.-Seorgea  von  fBoc^erville  bei  9?ouen  von  1055,  ©t.'Sunen  ifi  Sftouen.  Sk 
fc^öne  unb  grofe  Jfirc^e  ber  SRabeleine  von  Se^elat)  (9ltcvre),  bie  Aiic^en  von  Snoub^ 
3ffoire  unb  9lotre«jE)ame<bu«9ortiu  Slermont  geboren  ebenfalls  bem  1 1. 3a^ri).  an.    2)ie a> 
manifc^c  Saufunft  gelangte  im  12:3a^r^.  $u  größerer  grei^eit  unbSelbfldnbigteit;  fie  tviib 
fcblanfer,  Jierlic^er,  ver^dltnigmdfiger  im  einzelnen,  ^armonifc^er  im  Ganzen,  (urj  leid)ter,  ji» 
ter  unb  reid)er.  ®emeinfam  ifl  inbeffen  ben  meiflen  romanifc^en  Airc^en  granfreic^d  eine  gen!i||i 
.^altung^loftgfeit  ber  ^a^aben,  welche  auc^  noc^  in  ber  got^tfc^en  ^eriobe  fortbauerte  nnb  ki  1 
aller  ^rac^t  boc^  einen  barbarifc^en  Sinbnnf  jurudldf t.   Dagegen  ftnb  bie  fran^.  Saumeifin  j 
aiß  bie  erflen  ^u  rii^men,  welche  ben  Sborumgong  mit  einem  Aran^e  runber,  fpdter  pol^goncr  : 
itapellen  bereicherten,  ma^in  ber^olge  eine  Grunbbebingung  M  got^ifcben  .(tati^ebralnibanl  j 
würbe.  3u  ben  S>enCmalen  biefed  freier  entwicfelten  romanifc^en  SBaufttli;  gehören  9lotxftim  j 
me-beö-^on«  ^uSvignon,  @t>3)taurtce  in  Siienne,  €t.«6auveur  in  9leverd,  bie  iTat^ebralfll  ] 
von  aSaifon  (SSauclufe)  unb  C^dlon«  an  ber  Saonc,  gan^  befonber«  ba6  portal  ber  ilirc^e  6t^  \ 
®tlle«  unweit  Slrle6,  eine«  ber  fc^onflen  SSeifpiele  be«  reinen  SRunbbogenflil«  in  ^onM^  ^ 
Vber  auc^  ba,  wo  biefer  6til  rein  auftritt,  fpürt  man  immer  ncc^  ben  antifen  ßinfluf,  bal ^ri^o 
}ontale  Softem  >  balb^inbeS  mifcftt  ftc^  ^ier  ein  frrmbartige«  Clement,  ber  @pi(bogen,  ein,  m*^ 
(p  bilbet  fid^  eine  %rt  Übergang^flil,  ber  wie  alle  Übergang«gcbilbe  etwa«  3n>itterartige«  an  ^j 
^at.  S)a«  größte,  fc^onfte  unb  vollfldnbtgfleS3auben!mal  berÜbergang«epoc^e  ifl  bie  alte  Jtai 
brale  von  9{ovon  ODife).  9$on  anbem  wid^tigen  fBauten  be«  äbergang«flil«  ftnb  nocf^  )u  erw^" 
nen :  9lötre«JE)am^la«®ranbe  ^u  ^oitier«,  bie  ititcf^e  von  Sivrat^  in  ^oitou,  @t.>Zrop^ 
in  Vrle«,  6t«®ermain*be«*9r^«  in  $ari«,  bie^a^abe  berStift^ttrc^e  von  ®t.*jE)eni«  (ein  Seif 
be«  berühmten  %bt«  Suger),  9lotre'2>ame  von  Svreup,  9lotre*Dame  von  Stampc«,  bie  Xattf 
brale  von  Xulle  u.  f.  w.,  fdmmtlic^  nod^  bem  12. 3<il)ti  angc^orig.  3n  biefen  Air^en  ^nf^KB 
burc^weg  bie  Sonnen*  unb  Jtreu^gewotbe  vor;  boc^  gibt  e«  auc^  Airebenbauten  mit  Jtuppelg» . 
wölben.   2)ie  Jtat^ebralen  von  Sai)or«  unb  ^erigueup,  9{otre«jDame  $u  ^ut)  im  fBelap  nnbbk 
itinbe  von  Soumu«  in  Surgunb  ftnb  S3eifpiele  folcb.er  Kuppelbauten,  bie  offenbar  in  golge  btt . 
weitem  9u«bilbung  be«  fpdtröm.  Stunbbau«  ber  farolingifc^en  Seit  entflanben  ftnb.  SBenn  bk  , 
fc^onfien  unb  merfwurbigflen  Denfmale  be«  romanifc^en  SRunbbogenflil«  vom  11.  unb  I9L.; 
3a^t^.  im  Guben  von  ^anfreic^  vorfommen,  fo  ftnben  ftc^  hingegen  in  ben  nörblic^en  £aQbF^ 
fbic^en  fenfeit  ber  rechten  Soireuf^  bie  vorjuglic^flen  unb  bewunbem«würbigflen  Gc^opfiui|f|l ' 


9ratt)p(tf((e  Auuji  251 

i  got(if($e»  epit^BogettflKf,  bec  ftc^  tn^ranfrcic^  i^uSlnfang  bc«  13.  Sa^c^.  entiPiAIte, 
gld(6  ff ^r  mafTen^aft  unb  reic^  auftrat  unb  balb  i^ur  ^öc^flcn  SB(ute  gcbie^,  aber  trot^  einzelner 
ctrefflic^cr  SStrte  mrgrnbe  bi<  reine  J^annonie  unb  SJoUenbung  erreichte.  S^^arafterifiifc^  ftnb 
r  bie  fran).  Sauten  M  gotf^ifc^en  etil«  bie  Seibe^altung  ber  Sdulcn  aii  ZtäQtt  M  {)aupt» 
)\f(€  (fpdter  bun^gdngig  mit  ^albfdulen  betleibet),  ba«  SioT^trrfc^en  ^o^er  Valerien  (Smpo- 
n,  Sribünen)  ^»ifc^^en  bcn  untern  £eitenf(^iffen  unb  bcn  obcrn  Jenflcm,  bic  icid)ue  öntfat* 
Dg  9on  9r^c^t  in  ber  ^auptfo^abe  n>ie  in  ben  fronten  M  duerfd^iff^,  Modale  Slunbfenfler 
lofm),  .^ierüc^r  Valerien  mit  Statuen  unb  befonber«  ein  ^ortalbau,  ber  oft  ben  ganzen  untern 
fü  ber  ^a(abe  mit  Sculpturen  unb  SRalertien  bebecft.  3u  ben  ^errüc^flen  got^ifd)en  @ebäu* 
n  granfreic^d  gef)ören:  9lotre<X)ame  tjon^ari«,  im  12.,  13.  unb  14. 3Af)rf).  gebaut',  ber 
o^tvollc  £om  t)on  Smien«,  ber  mit  bcm  ^u  Stoln  in  engem  3ufammeni)ange  fic^t  unb  12^20 
n Robert  be  Su)at(^e  begonnen  würbe*)  bie  Aat^ebrale  von  9?f)eimd,  angefangen  1210  \}cn 
abect  be  Soucp  i  ber  Dom  t)on  ßbarnt«,  1260  eingeweiht  *,  bie  Aat^ebralen  t)on  Slouen,  Sou« 
Bcd,  Stfieup,  %uperre,  Gen«,  I)ijon,  Sourged^  9let)er«,  @enM,  Saon,  Cf)d(on6-fur-Saone, 
e  CtC'Cliapclle  in  ^ari«,  begonnen  unter 2ubn»ig  bemJ^eiligen  t)on  $iene  beSRontereau,  bet 
4  ^it  fcbone  got^ifd^e  Sc^toffapcUe  in  SSincenne«  entmarf ;  9{otre*£ame  Don  9Rante«,  ein 
kcf  be«  QwM  bc  9Rontreui(,  ber  glcicbfaU«  ^ur  Seit  Subwtg'«  be«  J^eiUgen  (ebte  unb  t)iele  je(|t 
bor  ^rtflörte  itirc^en  in  ^ari«  au«füt)rte.  ^ie  großen,  in  ben  erfien  S^^ren  be«  13. 3a^r^. 
igefangcnen  ftirc^cnbauten  waren  am  Snbe  bc«  3d^t^unbert«  meifl  nod)  un))oQenbet,  we«« 
ilb  man  fo  fetten  eine  in  atten  ii)ren  3^beilen  gleid)mdf  ig  burd)gefüf)rte  Jtatf^ebrale  antrifft 
■  14.  ^Aj^r^.  arbeitete  man  nod)  an  i^ielen  Aircften:  ber  Spi^bogenflU  eneic^te  in  biefemSeit» 
micben  t)od)f!en  Srab  9on$(u«bi(bung;  er  vereinigte  ®ro$e  unbSlegam,  itü^nf^ett  unb 
Uc,  ercftng  aber  bicfe  J^obe  burcb  flnwenbung  von  SKttetn  unb  Elementen,  beten  9Rt«brau(^ 
iB  i»  fd^neUcm  unb  gdn^Udtem  SBerfall  f)infü^ren  foUte.  Die  Zrabition  ber  antiten  Jtunft  \ft 
wam^x  Döilig  t)ern)ifd)t  unb  nur  mit  ÜRü^e  rrfennt  man  bie  Ihenge  unb  intereffante  röm.  So* 
Bte  »ieber  l^erau«  axii  biefen  luftigen  unb  ^oc^fliegenben  Jtati)ebralen,  bie  fc^koer  ju  itbfrfel)en 
ob,  fo  fe^r  verfc^winben  bie  (Brunbtinien  be«  ®an^n  in  ber  t)erf(^n>enberif(^  reichen  Sütte  ber 
iäqcln^citen.  Sin  großer  S^eit  ber  ®d)iffe  in  ben  itatf)ebra(en  von  9li)eim«  unb  ÜRtaup,  bet 
tk^e  et'Cuen  in  9f ouen,  ba«  SXittelfd^iff  ber  Aat^ebrate  von  Sour«,  ein  beträchtlicher  2^eU 
m  9totlc*Dam^be«^6pine  bei  (St)dlon«-fur-9Rame,  ber  itatf)cbralen  von  9Re(,  ^erpignan, 
Inbonne,  Glermont-Serranb,  Sapeur  fonnen  für  bie  fc^onfl^n  Seifpiele  .be«  Sogenannten  go- 
Mittit  Ctta((enfH(«  (gothiquo  rayonnant)  in  Sranfretc^  gelten.  3m  15.3a^r^.  ge^t  e«  mit 
Migot^tfc^en  JTnrd^enbau  &u  (Inbe ,  er.fleigert  fic^  ju  einem  au«f(^n>eifenben  (Brobe  von^runf 
Mb  Snni«  unb  verliert  barüber  feinen  emflen  Stiarattet  unb  fein  erfle«  mefentlic^e«  &ebcn«prin- 
ip^  M  auffhebenbe  Slement.  Der  Cpi^bogen  fentt  ftc^  wiebet  unb  tnidt  ^ufammen  unter 
Im  nbcnndfigen  Dnufe  von  gierat^en,  womit  er  überlabcn  ifl.  (Ein  fraufer,  raf finirter  9Bin> 
wm  torfc^t  in  bet  Anlage  unb  Durd)fuf)rung  ber  Sauten  biefe«  ^A^tbunbett«,  wobei  bte 
Bdbn«  unb  Schlangenlinie  anfc^etnenb  allein  bie  einzelnen  formen  beflimmt  unb  regelt,  unb 
■I  Seilet  ^t  man  biefe«  fc^langelnbe  unb  fEacfentbe  Sinienf^flem  ben  S^amwenfHI  (style 
haboyant)  genannt,  welchen  man  auc^  al«  ben  gotf)ifc{)en  Stococoflil  be^eic^nen  fonnte.  Die 

ititc^en  biefe«  ® til«  finb  feiten  in  gtanfreid) ;  bocb  gibt  e«  wenig  bebeutenbere  Jtirc^cn« 

wovon  nic^t  ein  ober  ber  anbere  S^eil  in  biefem  Stil  au«gefü^rt  ifl.   Die  wic^tigften- 

biefer  Seit  jtnb :  ba«  ^auptportal  ber  Jtat^ebrale  von  Stouen,  ba«  Geitenportal  be« 

jn  Seauvai«;  bie  Jtirc^e  von  @t.-&ucntin ;  9{otre<Dame  von  6t.-8o;  ber  mittlere 
Ibmä,  bic  Duerfc^iffe  unb  itapeQen  ber  Jtat^ebrale  von  Svreu);;  bie  Jtirc^en  Ct'Cluen  unb 
Ct^Uclou  in  Kouen;  bie  Jtat^ebralen  von  2imoge«,  9lb9,  2our«,  SRoulin«  unb  Soul ; 
bic  tU^  CSt*CSA>etin,  St.<9l^,  ®t.«®ervai«  unb  6t.«®ermain4*9[u):etroi«  in  ^au^, 
Ko^  wenigen  3a^ten  war  hai  ganje  alte  Jtirc^enbauf^ftem  verge{fen.  Der  volle  9tunb« 

vccbrdngt  ben  Gpi^bogen;  bie  vietectigen  S^rmen,  bie  gerObcn  unb  fantigen  Sinien 
taMitrn  Sauotbnungen  gewinnen  wieber  unbebingte  Dber^anb,  unb  mit  bem  16.3<t^t^*  ^t« 
itatffe  Stanfceic^  in  §olge  bet  itriege  Jtarl*«  \11I.,  8ubwig*«  XIL  unb  grani^*  I.  in  Stalten  unb 
telÄnnb  swifc^en  beiben  Sdnbem  herbeigeführten  SSerbinbungen  unb  Se)iel)ungen  aller  Vtt 
m  Hat  Sauepoc^e,  bie  ber  fogenannten  ncnaifTanec.  Diefelbe  ifl  freiließ  nicftt  al«  eine 
Ini0c  9Btcbercrwcifung  ber  antuen  Sauf un{!  ju  betrad^ten-,  ft  e  beflanb  vielmehr  in  einer  Umfc^mel« 
m  bet nod^  immer  got^.  (Sntnbformen  mit  p^antaiüfc^  umgefjfalteten  Srnamenten.  9m  beu^ 
%ifaScigtbie«bicWunberlic^eAirc^e®t.'Suf!ac^ein^an«(begonnenl532),beren0tunbp(«iv 
Viila|c,9l»ta(c,6trebepfeiler,9enfieru.f.  w.  noc^  ganj  got^ifc^  gebac^t,  aber  in  antitiftrcnbcn^t* 


252  ttansdftfc^e  Stnnft 

men  au^^cfü^ct  jinb.  Sie  Aicd)e  St.-Sticnne>bU'9Ront  tn  9ari^,  St>9licoIa«  unb  et.«emc 
tnStouen  unb  Slotre^Same^be'SSrou  gu  Soutd  in  bet  93re{fe  ftnb  Sauten  d^nltc^er  Gattung 
unb  bKben  eine  S(rt  Übergang  $n)if4)en  bem  reid^en  got^.  Stil  bed  15.  3a^r^.  unb  ben  jn 
6nbe  ber  9?egicrung  S^anj'Lgebrduc^lid^en  antifen  formen.  DieS^tabe  be^  Sc^Ioffeö  ®aitton 
^eigt  ein  fd)öne^  SRuflcr  be^  Ubtcgang^fltld.  3n  biefelbe  Aategorie  geboren  bie  (Sebdube  be^  f»« 
genannten  Xiyurm^ofe^  (Cour  de  donjon)  ^u  ^ontainebleau,  bie@(^löj7et  ))on  Sloid,  (Si)ambotb 
unb  ÜReitlant,  bie  9lat^l)dufer  ^u  @t.«S.uentin^  Sompiegne,  9inad  unb  9{ot)on,  ber  gtofe  Goal 
im  3ufli(palafle  $u  IKouen  unb  hai  bortige  «l^dtet  99ourgti)erou(be^  fon)ie  baö  ^dte(  SUtni^  in  ^otü, 
fdmmtU^  intereffante  Sit)ilbauten  be^  angel)enben  9lenatffance(li(^,  woran  man  gmei  fe^r  oe^ 
fd)iebene;  obfc^on  gUic^i^eittge  Stile  unb  S^araftere  erfennt:  ben  fran).  S^ationalgefc^mad  mit 
einem  (eichten  gott).  Sln^ug,  ber  if)m  etn^ad  eigentf)üm(ic^  ^ifanteö  mitt^eilt,  unb  bie  ita(.  9Ra« 
nier,  bie  Sruc^t  etne^  reifem,  clafltfc^ern  Salent^,  bad  flc^  meit  me^r  and  Sntife  anfc^Uef 1 2>al 
(Bott)if(i^e  verfc^mol^  ftc^  in  biefer  neuen  SSauart  getviffermafen  mit  ben  SReminidcen^en  griec^.uiib 
röm.  SBauten ',  SRannic^faltigteit  ber  Cmamente  paarte  ftc^  mit  8eid)tigfeit  o^ne  Slac^t^eit  fnr 
(Bebiegenf)eit  unb  Symmetrie.  Die  S^anjofen  brauchten  baju  nic^t  erfi  bie  ^ülfe  ber  itaL  9xiifiß 
tettrn,  benn  fie  Ratten  berdtd  t)ie(e  gefc^tAe  SSaumetfler,  n>elc^e,  burc^  Stubien  unb  SteifcB 
ienfeit  ber  Slpen  angeregt,  jene  %rt  9le\)o(ution  in  ber  S3au!unft  fc^on  (dngf!  bemertfUl^ 
Ratten,  ali  Sertio  unb  SSignola  nac^  Jranfreic^  famen  unb  bafelbfl  ben  oieUeid^t  reinem,  aber 
gemif  unpaffenbem  ultramontanen  @ti(  einführten.  S)ie  fpdtem  ^rofanbauten  biefe^  3^^^^^» 
bertd  t>er(ieren  ben  %ufbru(f  t)on  Criginaütdt ;  fte  geigen  einen  überroiegcnben  Sinfluf  ber  itoL 
SBaumeifler,  meiere  %tani  f.  fommen  lief,  vorjüglid)  ber  beiben  eben  @enannten,  llnb  ober 
ebenfalls  nic^t  o^ne  groge  SSerfc^ieben^eiten  Don  ben  gleich .^itigen  ital.  Sauten  in  einem  befoii' 
bem,  mefentlic^  becorativen  €tite  entworfen,  ber  etwa^  augerorbentlic^  (Sefdüiged  unb  9Rale^ 
fc^e^  ^at,  aber  oft  ber  Strenge  unb  Confequen^  entbehrt  unb  ftc^  an  ®ro$artig!eit  ber  Vnorb' 
nung  !eineln>egd  mit  Sramante*^  unb  SRic^el  Vngelo'd  Slrt  unb  SBeife  mefTen  fann.  9M  \m 
bebeutenbflen  Sauten  biefer  Vrt  finb  $u  ermdfinen  bie  (Sebdube  M  Srunnenl)ofd  (Cour  de  b 
foQtaine)  )u  gontainebleau,  bie,  rnenn  nic^t  von  Serlio  felbfl,  boc^  unter  feinem  birecten  Si» 
fluf  aulgefu^rt  mürben  j  ber  fogenannte  alte  Soutyre  t)on$ierreSedcot(15iO — 78),  mttbol 
Sc^önfle,  tüca  in  biefem  Stile  epflirt»  bal  St^log  Scouen,  gebaut  t)on3e<tnSullant(152t)^ 
98);  ber  mittlere  Z^etl  M  Zuilerienpalojle«  von  2)elorme  (f.  b.)  u.  f.  m.  Sine  befonbere  i^oxA 
teritlifc^e  (Eigenheit  ber  franj.  Sti^Ubauten  t)on  9ran$  I.  bid  auf  ^einric^  IV.  ifl  bad  OemiH 
t)on  Sa(!fleinen  unb  SBerfftücten,  bie  umftc^tig  fo  angemenbet  werben,  ba$  fte  gegeneinonbff 
abflec^en  unb  ein  mannic^faltiged  Vudfe^en  ^en)orbringen.  S)ie  meiflen  Sebdube  be^  Sc^(of|iil 
5U  Sontainebleau  ftnb  mit  Sadftetnen  verliert,  welche  bie  arc^itcftonifc^en  (Slieber  bUben;  bie 
^o^en  bacCfieinemen  Sc^ornfleine,  meiere  bie  jleilen  2)d(^er  in  regelmdgigen  %bfldnben  fromi 
unb  fte  Don  weitem  wie  SRauem  mit  ginnen  unb  Sbürmcben  e]:fc^einen  laffen,  finb  offenbtf 
eine  gotl).  9?emini^cen),  bie  gegen  bie  übrigen  antififtrenben  Steile  ber  Sebdube  feltfam  «b" 
flicht.  3u  ben  .f)auptbauten  biefer  3<^it  geboren  bie  Sebdube  bed  fogenannten  Aü(^en^of6  (Cor 
d^s  cuisiiics)  )u  ^ontainebleau,  üon  gfran^oi«  S^min,  bie  im  Sanken  nic^tme^r  Don  fo  reim« 
Sefdjmad  ftnb  ald  bie  Sauten  t}om  Anfang  biefed  3a^cf)unberte,  aber  in  gewiffen  Steilen  S^ 
teutfamfeit  in  ber  ^norbnung  unb  C^arafter  unb  Sröge  im  Stil  geigen*,  femer  bie  Sc^lofftr 
))on  St.*Sermain,  SRonceaup  unb  SSemeuil,  ber  füblid^e  ScfpaDiUon  ber  Suilerien  (Pavilloo 
do  Flore),  fdmmtlid)  gebaut  t)on  SDucerceau,  bem  Vrc^iteften  .^einrid)*^  IV.,  ber  unter  Xnbent 
auc^  ben  ^ont«9?e«f  ^u  ^ari«  entwarf.  SRit  bem  17.  3«^ti  »"tbe  ber  franj.  SaufliCe» 
fler  unb  f^mucflofer;  bie  ital.  (Sinwirfung  brangt)oUfidnbiger  burc^,  wie  ftc^  bie6  fc^on  im  E» 
j^emburgpalafl  (u  ^ari^  geigt,  ber  feit  1612  Don  3ean  S)e^brofTe  erbaut  würbe.  2)ie  Slo^t^ 
mung  ber  bamaligrn  florentinifc^en  Saunteifler,  gumal  be«  etwa^  altem  Sart.  Smmona^ 
ifl  in  ben  franj.  Sauten  biefer  Seit  unDerfennbar. 

9lac^  bem  9>egierung6antritt  Subwig*^  XIV.  ftrebte  man  Don  ber  ital.  SRac^af^mung  A^ 
fommen  unb  auf  bie  Vlten  felbfl  jurütf guge^en,  wa^  freiließ  in  ber  Sautunfl  fo  wenig  oll  tu 
ber  clafltfc^en  Sragöbie  gelingen  wollte.  JDa«  ^auptwer! biefer  Stic^tung  ifl  bie  Qolonnabe  bei 
Souüre,  begonnen  1670  nac^  bm  Scic^nungm  bed  Vr^te«  Slaube  Renault,  ein  mdc^tiger  Sott 
Don  großartiger  Einlage,  aber  ni^t  fe^r  bebeutenber  9Bir!ung.  Sßa^  fonfl  unter  Subwig  XIV. 
gebaut  würbe,  trdgt  überhaupt  wot  ben  ^(ufbrud  gewaltiger,  be^potifd)cr  Sröße,  SRac^t  uib 
Sin^eit,  aber  nic^t  ben  Stempel  l^o^er,  freier  Senialitdt  unb  Sc^ön^cit.  Selbfl  bie  J^auy^ 
fc^opfiing  biefe«  Aönig^,  ba^  Sc^lof  Don  !Berfaille«(f.b.),  imponirt  freilid)  burc^  (oloffaleSni» 
bei^nung  unb  {Regelmdf igfeit  ber  Vnlage,  befriebigt  aber  Weber  burd^  S^arafter  unb  Orife  M 


ifcanjoftf^c  Aunß  353 

ba6  ataffen^afte,  ba€  (BemaWge,  ba<  ßini^idc  in  fetner  %xt  mad^t  ben  ^auptc^acottet 
SntgL  9tA4^-  unb  9ttcfenbau$  ou«.  Die  arbeiten  babet  (ettete  bec  ^ofard^itett  3uM 
ttiti  SRanfatb  (f.b.).  Vuc^  bet  Snvalibenbom  ifl  ein  SBerfaRanfacb'«.  ga^Uofe  fonigßc^e 
ibm  Schlöffet  faOen  In  biefelbe  Seit;  fo  (Srof-Snanon,  ba$  ie|^t  nic^t  me^t  DotJ^onbene 
,  SReubon,  SRaifon  unb  ein  S^eil  ))on  Sf)antiUp.  SBte  in  bem  C^araftet  be«  „gcof en 
l**,  fo  ift  au(^  in  feinen  Sauten  tiatt  bev  »a^ircn  ®rof actigfeit  unb  (Sinfa(f|i)eit  oft  nut 
iponhenbe  Steptdfentation  {ic^tbac.  SRit  Submig  XV.  entwid e(te  ftc^  entf^ieben  ber  foge« 
SloeoeoftK,  »eichet  fic^  burc^  june^menbe  Unbebeutcn^eit  bet  Sompofition  unb  häufe 
r  bet  Dmamente  fenntlidft  ntac^t  9lamentlic^  {tnb  bie  meiflen  Airc^en  au6  jener  Seit  ot)ne 
tunfttütttf),  wie  ).S.  St-Sulpice  in  $ari«  *,  bagegen  f)at  biefe  ittrd^e  eine  prac^tt)oOe  9^« 
ie  t)on  bem  grof  en  X)ecoration^ma(er  C3en)a»boni  \)tmxf)xt.  (Erft  feit  ber  SRitte  be^  18. 
begann  au^  bie  franj.  Aunft  mieber  auf  bie  Sntife  ,)uru<I)Udet)en  unb  bieömat  grünb« 
nb  gemiffen^after  aii  \Vy  bad  Steic^  ber  capridöfen  9BiQ!är  ^orte  auf,  feit  bie  alten  9lonu« 
iDteber  genauer  abgebitbet  unb  genteffenwurben.  Da^  erjlere  größere  SSerfbieferStic^tung 
I  Oebäube  be^  Garde-Meuble  am  Soncorbep(a(  in  ^arii  von  3-  S.  ® abriet  (1710 — 
^tcfe(be  gereinigte,  aber  (alte  unb  obe  Clafftcitdt  jeigt  ft^  in  ber  SRun^e  t)on  3*  2).  %n« 
)cfL  1801)  unb  in  ber  Sr^neifc^ule  t)on  3.  (Bonbouin  (1737—1818),  am  beutHc^ften 
In  bem  berüf)mten  f)ant^eon,  auf  ein  (Setübbe  £ubn>ig'd  XV.  ^in  a(d  (Benot)et)aür(^e  er« 
m  3.  ®.  Soufftot  (1731—87). 

gcitlige  Slic^tung  jur  3rit  9lapo(eon*d  ging  t)oOig  auf  bad  Vntife,  mobei  manche  tüc^ 
^(^on  n>enig  origineUe  SBerfe  entflanben.  Slur  in  bem  $ro{ect  eined  Srunnend  auf  bem 
cp(a|  in  (St^ait  eine^  6(efanten,  1800,  geigte  ftd^  eine  t)oruberge^enbe  SRobeneb^aberei 
mtaltfc^e  Aunftübung.  jDie  großen  SRonumente  ber  Jtaifer^eit  begannen  feit  1806  mit 
nbdmefdule  von  Sergeret  3n  bemfelben  ^af^xt  mürbe  ber  Sau  be^  folojfalen  Sriump^ 
I  an  ber  Stembarriere  nac^  bem  ^(ane  9on6i)a(grin  angefangen;  aber  erft  1836  t)oUen« 
n:  Vrc^iteft  STouet  biefe«  burcb  feine  SRaffe  in  einem  ^ot)en  Srabe  tmpofante  jDenfmal, 
I  in  ben  SSer^dltniffen  ade  dtynlic^en  SRonumente,  ))on  benen  mir  au«  bem  %Uer« 
Jtunbe  ^aben,  übertrifft.  3nt  3-  1806  begann  SSignon  ben  9?ui)me6tempe(  für  bie 
Stmee,  ber  unter  ber  9leflauration  i^ur  SRagbalenenfirc^e  umgestaltet  unb  al«  folc^e 
ab  ber  3nltregierung  üon  S^woi  beenbigt  mürbe.  3n  di)nli(^em  Stil  ifi  bie  Sorfe, 
tos  t)on  Srongniart  begonnen,  1826  t)on  Sabarre  t)oIIenbet  mürbe  unb  beren  eifer« 
)a(^(lu^l  bie  Semunberung  aQer  Aenner  auf  fic^  jie^t  (Sine  furje  £ieb^aberei  für 
»C^ifc^en  Sauflit  im  Anfang  ber  Stetlauration  ging  faft  fpurto«  t^oruber;  bagegen  brei« 
^  ailmdlig  ba«  Stubhim  ber  9tenai{fance  a\xi.  jDen  erflen  Vnflof  baju  gaben  ^ercier 
ontttine,  bie  Qrbauer  M  Sriump^bogenl  auf  bem  Sarroufelp(a|e  in  $ari$.  Dbgleic^ 
eften  bon  altem  Schlage,  marenSeibe  boc^  tJongrofemSinfluf  auf  bie  neuere  franj.  Sau« 
infofcm  fie  juerfi  bie  Adlte  unb  9lü(^tem^eit,  bie  man  ^r  Slaf[tatdt  ^iclt,  burc^  ein  ma- 
ibecotatit)e6  Clement  milberten,  melc^e^  fic^  m  ber  grof  enSlufgang^treppe  be6  Souore  unb 
Cdlen  be^  Musäe  Charles  X  ebenbafelbfl  gldnjenb  bet^dtigte.  3n  ber  S^at  (onnte  man 
Sranjofen  nic^t  t)erargen,  baf  fie,  ber  Sntife  mitbe,  fic^  einem  Stile  Eingaben,  ber  {eben* 
\t  am  rigentlic^tlen  claf[if(^  ^u  nennenbe  ^eriobe  t^rer  Aunflgefd)i(^te  bilbet,  infofem  jtc^ 
i  ber  Kational^arafter  am  beutlic^flen  au^fpric^t.  X>at  Vu^ommen  ber  Stcnaiffanceftu* 
iOt  in  bie  Seit  frit  1820  unb  ge^t  bemnac^  mit  bem  Srmad^en  ber  romantifd^en  SRaler- 
J^b  in  J^anb.  Sinflmdlen  befd^rdnfte  ftc^  t^re  Snmenbung  freiließ  auf  untergeorbnete 
n;  felbft  in  Submig*«  XVT.  Su^nfapeSe  ber  )ule|^t  genannten  betben  ^JDteifter  ifl  faum 
ift  S^nung  bat)on  jn  t)erfpuren.  %u^  bie  ^a^abe  ber  Deputirtenfammer  von  ^o^et  unb 
fifdule,  bon  Sbat)oine  entmorfen  1830,  Unb  noc^  ganj  im  (Srifle  M  Jtaiferret^l  gefc^af« 
Bdm  Vu^bau  (meier  fd)on  früher  begonnener  Prachtbauten  !am  nac^  ber  3uliret)olution 
Duban  unb  Eacomee  ber  9lenai{fancefKl  auc^  mieber  bri  grofem  Saumerfen  in  Snmen« 
Z)a^  bebeutenbfie  unb  gelungenfte  SBerf  biefel  erneuerten  SRenaijfanceftil«  ifl  ber  1837 
tobb^unb  Sefueur  begonnene  S^eubau  be«  pariferSlat^^aufed.  DieSrc^iteften  hielten  flc^ 
getDiffen^ft  an  ben  Stil  be«  alten  Saue«  unb  fc^ufen  ein  überau«  malerifdie«,  prad^t« 
•on^e«.  Diefer  Stil  blieb  inbef  blo«  SRobefac^e  unb  mürbe  nic^t  einmal  t)orl)errf(^enb 
:  neueflen  fcati^.  Saufunfl.  ^d^renb  Sacomee  in  bem  neuen  SRinifterialgebdube  für  bie 
irtigen  Angelegenheiten  biefen  fraui^.  Stenaiffanceftil  noc^  einigermaßen  beibehalten,  mar 
iAai  bai9on  abgegangen  unb  ^Mt  ftc^  in  ber  Airc^e  9lotre-£ame*be*2orette  ooUtg  bem 
m.  SofHitalflil  angef^loffen.  Z)ie  nad^  bem  $lan  t)on  ^ittorf  gebaute  JKrc^e  St«Sin« 


254  9tan3Öf{f4c  ftunfi 

cfiU'bC'^auta  unb  bte  Srauertapelle  {um  Xnbcnfen  M  ^cr)ogi  t)on  Crleonö  (la  chapdk 
Si.-Ferdinnnd),  t)on  gotitaiite  mtworfeii;  jinb  Saflarbbautcn,  wo  bic  t)crf<^ifbciTflcn  StiieUi 
»unberlic^flen  Su^g(eid)unden  Derfuc^en,  unb  bte  1852  noc^  imt)oUenbete  Atrc^eSte.'SlotHbe, 
in  ber  93or|iabt  ®t.*®ermam,  mtrb  unter  bec  Seitung  t)on  ®au  nad)  got^ifc^em  3Rit{ler  g^ 
baut.  S(ud)  t)at  «l^tttorff  in  bem  Sircul  ber  Sl^feifdien  gelber  einen  poI^d^romatifc^^gefd^mW 
ten  gricc^.  Stil  unb  in  ber  IBer^ierung  be^  Sintrac^t^pla^e^  ein  ®eniifc^  t)on9lococo-  vadb 
9tenai{yance{li(  in  ^Inmenbung  gebrad)t;  neuerbing^  ifl  ^uban  fef)r  ungludüd)  geroefen  in  bec 
8uöfc^mü(fung  be^  Salon  carr^  unb  bei  Saall  ber  {leben  Aamtne  im  9out)re,  bie  ein  bebeu« 
tungllol  prunf^aftel  S)ecoration$ft)jlem  ^eigt  unb  bei  t>ie(en  anbernüJldngelnben  Hauptfehler 
^at;  baf  fte  it)rerSef)immung  burc^aud  nid^t  entfpric^t.  ®ie  neuen  anbauten  be68out)re,  womft 
SSidconti  beauftragt  ifl,  foUen  imflorentlnifc^en  JRenaiffanccflit  au6gefü^rt  »erben. 

®iefe  fo  t)erfc^tebenen  Stilen  unb  SRanieren  nac^gemobetten  S3aun>erfe  geigen  nur  ju  feie 
ben  fc^n>an!enben  Suftanb,  morin  bie  bef(en  (ebenben  fran^.  Strc^ttetten  ftc^  bemegen,  bie,  »ie 
tt  fc^eint,  über  ben  @tanbpuntt  bei  Sftefticilmul  ober  bloßer  !Ra(f|a^mung  nid^t  t}inanl- 
fomnten  fönnen;  benn  fein  rindiger  9leubau  trägt  ben  Slufbrucf  einer  befhmmten  (Sigen* 
tl^umlic^feit  M  9rd)itetten  unb  ben  Sl)arafter  ber  eint)eit(i(^en  Surc^bilbung  bei  ®an« 
gen.    dagegen  ^at  bie  tnbuftrielle  93aufun{l  eine  fc^nelle  ^ulbc^nung  gewonnen,  bie,  f» 
fc^(ed)t  fte  auc^  geleitet  fc^eint,  mit  ber  Seit  bebeutcnb  werben  fann.  ®cmeint  jtnb  bamit  nic^tbfc 
neuen  «l^duferbauten  in  ^aril,  wo  man  mit  mci)r  SScrfc^weubung  a(l  ®efd)madE  bie  jierltc^a 
Dmamente  ber  StenaifTance  ober  bie  fraufen  Sc^nörfeleien  ber  S^pf^eit  anbringt,  fonbem  bie 
neuen  ®ebdube,  we(d)e  bie  Stfenbabnen  inl  Seben  gerufen  tiahtn,  Stntgen  bicfer  ®ebäube  fe^It 
el  Weber  an  Skgang  noc^  an  ®rof  e,  unb  f)ier  fc^eint  ber  i?etm  ju  fitnftigen  originellen  Ütenbau*' 
ten  ju  liegen.  Sei  aller  Stil«  unb  ÄegellofigMt  ber  gegenwartigen  fcanj.  ^ritjatbaufunfl  übe^ 
wiegt  barin  all  gefunber  Aem  bie  SEuc^tigfeit  in  ber  SonflructiDn  unb  S)ilpofttion,  worin  ma4^ 
l)aft  33ortrefpi(^el  geleitet  wirb.  S3efonberl  in  ber  Silpojltion  entwirf  ein  bie  parifer  Sn^itrt'. 
ten,  burc^  bie  Staumerfpami^  genot^igt,  eine  aulgejetc^nete  SSirtuofttdt.  !Rod)  if(  ber  ard^io* 
logifc^en  Sewegung  {u  gebenfen,  bie  fi(^  feit  Idngerer  Seit  in  Jjranfrcic^  duf ert.  9Rit  ber  gri^ 
ten  Allgemeinheit  bei  StanbpunftI  unb  mit  bem  regften  Sifer,  wenn  aucf)  nid)ttmmenril 
bem  glürflic^flen  (Erfolge  ftnb  oiele  frül)ere  SXonumente  wieterl)ergcfleUt  unb  il)rem  urfprth4>  l 
liefen  Suflanbe  möglid)f!  angendl^ert  worben*,  fo  bie  Sd)(offer  oon  S31oil,  ^ontaineblean  vA 
.  SSerfaiHel,  bie  Äir^e  t)on  ®t.«Denil  u.  f.  w.  SJiodet  2ebuc  unb  ßaffui  reftauriren  gegenwfr 
tig  9lo.tre*S)ame  unb  bie  @ainte<Sl|apeUe  in  $aril,  unb  Suban  ^at  jüngfLl)in  bie  ApoÜogaMc 
bei  Souore,  bal  93orbiIb  ber  grof  en  ®piegelgalerie  gu  SSerfaidel,  in  il)rent  alten  ®lan^e  wiebe^ 
liergeftellt.  ®e^r  bebeutenb  enblic^  ift,  wal  für  bie  Reparatur  ber  Äat^ebralen  von  tlngeil^ 
Sourgel,  E^artrel>  9M)eiml  unb  anberer^rooinjialfldbte  gefd)c^en  if!  unb  noc^  gefc^ie^t.  2Do4 
^at  biefer  5Ref!aurationleifer  bereiti  Übertreibungen  ocranlaft;  Die  fanatifd)en  SLn^drigerbil 
SRittelalterlic^en  gc^en  in  it)rcm  (Snt^ufialmul  fo  weit,  bag  jTe  bie  Äirc^ien  bei  clafftfcften  CtBl 
t)erbannt  wiffen  unb  neue  SD^ünfler  im  ©pifbogenflil  gebaut  t)abcn  wollen.  Aber  biefe  ^dt«- 
fion  ber  flerifalifc^en  JRomanttfer  ^at  fic^  feit  1850  ein  jiemlic^  ^i^iger  ©trcit  erhoben. 

S)ie  Silb^auetei  anlangenb,  fo  if!  oon  celtifc^en  Sculptitren  in  §ranfreic^  fo  oiel  wie  nilbtl, 
t>on  romifc^en  nid)tl  Auferorbentlic^el  erl)alten ;  benn  bie  berul)mte  93enul  ))on  Ariel  ifi  fti^ 
nit^t  bal  SBer!  einel  ein^eimifcfeen  Äünfllerl.  3«  ben  jal)lreic^en  Altdren,  Sippen,  ®artop^Ä» 
gen  iLf.w.  ber  gatlifc^<rom.  ^tit  jetgt  |t(^  berfelbe  t)erborbene  rom.  ^rot>in)ialflil  wie  in  anbeoi 
®egcnbcn  bt^  9tömerreic^l.  Sei  ben  Sarbarencinfdllen  unb  Äricgen,  weld)e  bie  Sbenbldnbjir 
faf!  ununterbrochen  oom  4.  bil  jum  li.  3<iW-  tjerwüfleten,  mufte  natürlid)  bie  Äun(lüb«i| 
im  Sanken  fcl)r  leiben  unb  not^wenbig  in  SBerfaU,  t^cilwcifc  fogar  gan^  inl  gtorfen  gerot^e«. 
2)ie  einzigen  grofern  groben  cinlyeimifc^er  ©culptur  aul  ber  Seit,  bie  jwifcl)en  ber  gaUifcJ><h|t 
(Spoc^c  unb  bem  H.  3al)rl).  liegt,  finb  bie  |e^t  in  btr  ®ruftfird)c  ju  6t.'Deml  anfgefietei 
@rabf!eine  \)on  Sbilbebert  (gefl.  588),  t)on  6l)lot^ar  II.  (gef!.  628)  unb  ber  böfen  j^rebegmibf. 
SRan  fann  ftc^  nid^tl  Sienberel  benfen  all  biefefönigl.  SRonumente-,  fte  ftnb  inbeffenf&tMe 
®efd)ic^te  ber  Äunfl  fel)r  fci)dtbar.  ®oWol  biefe  grof  em®teinfatlpturen  all  bie  fleinem  StfRK 
beinfculpturen  an  ben  2)iptt)c^cn,  Sriptpd^cn,  Sucfeerberfeln  u.  f.  w.,  woüon  fid)  eine  etemfidle 
9ir\\a\)l  erl)altcn  ^at,  liefern  ben  Seweil,  baf  man  in  ber®cnlptur  wie  in  ber  Saufunf!  bil)iaB 
11.  Sabrt).  me^r  ober  weniger  drmli^  in  ber  SBcife  fovtful)r,  welche  man  aul  bem  rom,  fUltt« 
t^ume  überfommen  l)atte.  5Racl)bem  aber  einmal  ber  dufcrfie  Sßirrwarr  unb  befonberlbiefc^rwJ" 
Uc^e  Angf!  oor  bem  3*  1000  überfianben  war,  jeigte  ftd)  in  allen  SlafTen  ber  ®efeUfc^aft  oft 
auf  allen  Gebieten  ber  Aunfl  eine  erflaunlic^  rege  S^tigfeit.  Aömge,  grofe  geiflltd(^e  unb  »A" 


9tatisdftfc^eitttn^  9Sb 

4e  ^ntm,  Jtlofler  unb  Ctdbte  »etteifettett  in  prcU^tiger  SBiebcr^erftcUung  bet  tttfoXitntn 

|otMt)ditfer.  fEBd^renb  bet  langen  Setdubung,  xooxm  bie  itintjltt)dtig!ett  gcfcblummeTt  ^atte, 

Mncn  leboc^  bicSrabitionen  be^  rom.  Sltcrt^um^  t)er9e{feh  motbm;  übetbic^  wollten  bie  gleich« 

im  SU  neuem  9eben  berufenen  ÜRenfc^cn  aud)  !Reuc6  in  ber  Aunfl  t)aben.  S)ie  Umgeftaltung 

■fccte  tt(^  gan)  befonber^  in  ber  €cu(ptur.  Suf  bie  tegelred)te  ^arfleliung^n^eifc  ber  antuen 

Ekuift  folgte  bie  ptiantaflifc^e  Sc^anblitngdart  einer  neuen  X\m%  bie  jeben  S^^ng  ber  SRegel 

toarf  unb  bie  Sinbilbung^fraft  be<  itünftferS  ald  bie  einige  Sefc^rdnfung  gelten  lief.  Dicfe 

l^ontenlofe  ^tei^eit  t)erleitete  ben  Silb^auer  ^u  ollen  SSerinungen  ber  Unerfa^ren^eit.  Sr  ))er* 

»^  fid)  i^uerfl  an  bcn  6(^n>ibbogengeftmfen  unb  Sdulenfndufen,  tt>o  bie  nicnfd)lic^c  (Se|!a(t 

|t  ^öd^fl  bizarr,  inconect  unb  fratent)aft  ^ti\tvn  abgebilbet  rourbe.  Grfl  )u  anfange  be6  12. 

|a^.  crf(^ienen  gröfere  Statuen  unb99elief9,bie  aber  ntc^t  feblerfreiunbt^ihveifenocb  burd>> 

Ol  to^  unb  barborifc^;  im  (Banken  jeboc^  wenigflenl  auf  eine  gewiffeSonectfieit  Aurü(fgefitt)rt 

ab.  2Dci  bi^i^antinii^eCinfluf  Idftfic^  augenfc^einlic^  inberfran).93ilbf)auereibe0  12.3af)r^. 

cifpuren.   X)\t  %nnai)me  M  gleichzeitigen  <£oflüm6  tt)ar  ebenfalls  ein  (^ara!teri{lifd)e6  SRert« 

lai  ber  ttmwanbelung  ber  Jtunfi  im  1 1.  %af^tt^.  SRit  9\t«na{)me  bei  (Srlöferl,  ber  ÜRaria,  ber 

htgA  unb  ber  Slpoflel  mürben  alle  anbern  ^erfonen  in  bie  Zrac^ten  gefleibet,  meiere  bie  .ffünfl« 

sc  vor  9ugen  Ratten.  Som  6nbe  bei  12. 3a^^.  an  machte  bie  Sitb^auerei  in  Sranheid^  me* 

otfGc^e  gottfc^ritte.  £ie  billier  burc^ge^enbe  u^nlie^feit  aller  Figuren  Idft  nic^t  mot^l  bejmei« 

ÜM,  baf  bafür  fein  )90tgef(^riebener  Siipul,  ben  bie  .ffünfller  befldnbig  feflf)ie(ten,  t)orl)anben 

,mcfcn  >  \>on  nun  an  aber  beginnen  {tc  fild^  t)on  ber  9{ac^a^mung  lol^uma^en  unb  nd^crn  fid^ 

ImUg  ber  Slatur  in  bet  9rt  unb  SBeife  bie  (Seflalt  abjubilben.  ®ie  entlegnen  il)re  Cniamente 

m$  bcin  f>flan)enrei(^  i^rel  Sanbel;  bie  Seic^nung  beffert  (Ic^,  o^ne  baf  ber  Stil  ber  Scutptu^ 

m  feine  Drigtnalitdt  einbüft  9Rit  brm  anfange  bei  13. 3a^r^.  bemerft  man  (Selcnügfeit 

Bib  Bemegung  in  ben  Stellungen,  Siulbrud  in  ben  Jtopfen ;  bie  weitern  Semdnber  ftnb  mit 

Began)  ongeorbnet.  9m  Snbe  biefel  3Af)rf)unbertl  mar^tanfreicb  imSeft]^  einer  eigentbüm- 

1^,  9om  Sntifen  unb  SS^jantinifc^en  gan;  t)erf(l^iebenen  .^unfl:  bie  Aatt^ebralen  t)on  S^ar« 

tiil,9l^eiml  unbtlmienl  bieten  Saufenbe  t)on  Statuen  unb  unermeflic^eSReliefl  in  got()ifcbem 

bOy  »a^re  SReifiermerte  ^inftd)tlicl^  ber  ornamentt{!ifd)en  ^rm  n>ie  bei  rcligiöfen  ^ulbntcfl. 

fKe  fBton§etf)tiren,  »e(c^e  ber  ^bt  Suger  für  bie  ÄirAc  ))on  St.*S)enil  anfertigen  lief  (im 

12.  ^cä^ttj.),  bie  prdc^tigen  QSrabmdler  ber  ;^n>ci  Sifc^ofe  t)on  %micnl;  St>erarb  )}on  ^uill^V) 

(|e^i223),  unb  (Secffrot)  t)on  @u(gefl.  1257),  unb  bal®rabmal3o^ann'l,  Sot)nl  Submig'l 

Mi^ltgen,  bie  aul  bcm  15.3cibriy.  ^erru^ten^  bemeifcn  genügenb,  baf  im  12.  unb  l^.^^i}^^« 

iigninftctc^  auc^  ber  (Srjguf  im  (Srofen  betrieben  mürbe.  SalSnbe  bei  15. 3a^r^.  fann  all 

Ml  Blütezeit  ber  mittelalterli(^«goti)if(^en  Jtunfl  angefe^en  merben.  3nt  14.3ol)cl)-  ifl  bieäcic^ 

■ig  oft  mcniger  rein ;  man  f)dlt  {td)  me^r  an  Cin^eln^eitcn  all  an  bie  Sotalmirfung  bei  ®an* 

|Bi;  bie  (Bemdnber  jtnb  ttmca  gcqudlt  unb  in  ben  Dmamenten  fommen  bie  fratzenhaften  3en> 

Mcr  uab  bie  2f)ierunge^euer  n^ieber  )um  3$orf(^etn.  2)erfelbe  Stil  bauert  fort  in  ber  erften 

^fke  bei  15. 3al)ri).  unb  fogar  noc^  barüber  ^inaul.  S)ie  Vrbett  i1!  prdtentiofer  all  im  t)ori- 

|R  S^rh.;  bie  ^iguten  ^aben  nic^t  me{)r  bie  ebele  Cinfac^^it  unb  Strenge  ber  Silb^auereien 

M  13.  So^r^.  unb  geben  oft  übertrieben  bie  fte  ben^egenben  ®efüf)te  unb  Seelenflimmungen 

aiibce;  nic^tlbeflomeniger  merben  grof e  ^ortfc^tiue  in  ber  Snc^nung  unb  Sec^nif  bemerflicb. 

Sie  ittiege  itarfl  VIII.  unb  Submig*!  XII. Ratten  bie  fran^.itünriler  mit  ben  S(^d(en  bei  Sil- 

iH^ml  nnb  bem  fc^önen  Stil  ber  ital.  Scutpturen  bei  14.  unb  15.  2ai)x\^,  befannt  gemacht. 

Dil  fin^mifc^e  Jtunfl  ^anfreic^l  mufte  fte  ftc^  |iu  9lute  j^u  machen,  ui  '^  ol)ne  noc^  if)re  Si' 

fBü^nmlii^teit  ganj  aufzugeben,  geflaltete  fte  i^re  formen  reiner  unb  cortccter  unb  gelangte  fo 

|icbKrbollfonmenern9{ac^a^mung  ber  Statur.  X)ie  bamaligen  fran$.  Jtünfiler,  nod)  ni(^t 

ftülßäfftn  oon  ber  ital.  Seic^tigf eit  unb  (BefdUigfcit,  vetbanf ten  i()re  Sorjüge  lebigli(^  bem  9la« 

ftuMiuui,  unb  um  auf  biefem  SBege  j|iut  SoUenbung  ju  gelangen,  brand)tcn  fte  Mol  mit  SSei« 

hlAng  i^rer  urfptüngli^en  9laiY>etdt  unb  ®ta)ie  bie  fütlofe  2)etatl!cdmerei  auf^iugeben 

dbfiib  mef^r  ber  fKlgemdfernS9el)anblung  i^uf^uwenben.  9Ran  f)at  aul  biefer  fran^.SSilb^aucr' 

fkhbom  (Snbe  bei  15.  unb  Anfang  bei  IG.So^r^.  t)errlid)e  SBerfe,  mie  bie  fogenannten  ^^ei^ 

%■  bon  Solelmel  in  ber  gleichnamigen  JMofletfirc^e  bei  Sable;  bie  gldn^enben  ®rabmdler 

hrCnbindlc  von  Vmboife  in  ber  .itatl^ebrale  )u  SRouen ;  bal  (Srabmal  bc^  «^er^ogl  Stan^  II. 

M  ber  Bretagne  unb  feiner  zweiten  Scmablin,  ber  vfter^ogin  3Rargarett)e  »on  %i>\x,  in  ber  Äa« 

%Me  *n  Wantel,  von  SRic^cl  Solcmb  j  bal  (Srabmafgubiüig'l  XII.  unb  «nna'l  r»on  Bre- 

^in'St.«ä)enil,  öon  3«ön  Sufte  aul  Sourl;  bie  ^ortrdtflatuen  Jran^'  1.  unb  feiner  ®e- 

M^  Sloubia  auf  bem  (Brabbenhnal  biefel  .<l6nigl  in  Sc^X^cnil,  oon  ^ierre  Bcntempl; 


356  fftan^i^^^t  Attttft 

bol  0ra6ma(  be^  Xbmirat  (S^obot  im  £oubre  ))on  bem  SRalet  Scan  Soitftn  (geft.  1589),  bc 
auc^  ^tt  ben  au^gc^eic^neten  Sttb^auctn  feiner  3ett  in  %iatift^ä^  de^ort.  2)tefe  ^ecrßc^enSenl 
maU  mit  i^ten  reiben,  ben>unbern^n)urbt9en  SScuIpturen  bemeifen,  bap  grantcetc^  an  ben  ob« 
genannten  ÜReiflem  l)ö(^fl  auöge^etc^nete  Silb^auer  befaf,  lange  \)or  ber  9ln!unft  Ui  Senw 
nuto  Sellini  (f.b.)/  beffen  (dngere  %nn>efen{)eit  in  ^aüi,  t)on  1540 — 45,  n>o(  auf  bie  ftoii) 
(Botbfc^miebefunft  unb  anbete  ^totx^t  ber  fteinem  ®culptur  einen  beträchtlichen  Sinfluf  f^M 
aber  t)on  !eine\c  »efentlid^en  9Btrtung  auf  bie  fran$.  Silb^auerci  im  grofern  Sftafflabe  »oi 
Celbß  3ean  (Bcujon  (f.b.)  flanb  bereite  in  ber  t)oaenitraft  unb  SReife  feiner  fünfKerift^enSid 
famfeit,  M  Se^terer  nac^  ^ranfreic^  fam.  2)ie  ^njofen  t)a(ten  biefen  itünflter  mit  Stecht  fn 
i^ren  gröf ten  Sttb^auer.  Sr  if!  t)on  feinem  feiner  9{a(^fc(ger  eneic^t  n)orben.  S)enn  um  bi 
!Dlitte  be^  16. 3^^^^«  brang  ber  itaL  SRenaijtanceflil  übenviegenb  burc^  unb  t)erbrdngte  bc 
S^arafter  t)on  Originalität,  »eichen  bie  fran).  jtünfller  M  ba^in  etwa  behalten  ^aben  moc^to 
Sei  bem  )?on  nun  an  ^errfd^enben  Sinfluf  ber  ital.  Aünfller,  bie  Subn>ig  XII.  unb  S^anj  L  tun! 
Sräntreic^  gebogen  Ratten,  tt>ar  bie  9lu^rottung  be^  9lationalgef(^madd  unvermeiblic^,  unb  bii 
fetbe  ifl  ))or^üglic^  \>tm  ^rimaticcio  (f.  b.)  gujufc^reiben,  ber  nac^  ber  9lbreife  feinet  Slebenb«^ 
(er6  SeOini  unumfd^ränfter  Jtunflbirector  »urbe  unb  a0e  itunflwerfe  mit  htm  manierirten  flh 
fc^madE  ber  ausgearteten  flürentinifd^en  ®c^u(e  anftecfte.  Dbfc^on  in  feinenSBerfen  einStcba 
f(^ein  bon  bem  granbiofen  Ctit,  ber)uilnfangbe<3a^r^unberts  in  Stauen  einen  foiyeQenSkm 
auSflrablte,  unt)erfennbar  ifl,  fo  mup  man  nic^tSbeflotoeniger  bie  allgemeine  SuSartung  beb 
gen,  n>o)u  biefeS  eppebitit)eÖenre  bie  fogenannte  Schule  t)onSontainebleau  t)inrip.  S)ie  befami 
teflen  ein^eimifd^en  Silb{)auer,  xotid^t  biefer  Schule  angef)oren,  {tnb:.®ermain$ilon,  gef 
1590,  ein  fet)r  firuc^tbarer  unb  ta(entt)oUer!Dletf(er,  ber  inbef  gu  fe{)r  ber  manienrten9[uffi(r(|im] 
be6  ^rimaticcio  folgte  \  2)ominique  be  (a  SBarriere,  t)on  ben  Stalienem  2)omenico  Siotentin 
genannt  unb  a(S  Sanbelünb  in  Snfpruc^  genommen,  ber  $rimaticcio*$  Sd^ulflil  nacb  Zroife 
Derpflangte*,  S^c^^uel  \)on  Sngouleme*»  9lito(aS  Sac^elier;  Sartt)elem9  $rieur,  ein  Gc^ületbc 
(Bermain  $iIon,  unb  Rubere.  2)urc^  bie  häufiger  merbenben  äleifen  ber  Aünfller  ttaä^  Stm 
n>urbe  bie  fran$.  93ilbi|airerei  immer  me^r  t)on  ber  italienifc^en  ab{)ängig  unb  geriet^  immer  tu 
fer  in  bie  ausgeartete  florentinifc^e  SRanier  hinein,  bie  burc^  i^re  Übertreibung  ))on  Jtraft  na! 
®ragie  {ic^  eben  fo  fe^r  t)on  ber  6d)on^eit  unb  Sinfac^t)eit  ber  %ntife  aI6  t)on  ber  9latur  uä 
9lait)ctät  ber  ange^enben  9tenai|fance  entfernt.  Silb^auer  biefer  Stid^tung  maren:  ^im 
Sranc^ebille,  geb.  1548,  ber  ftc^  t>orsugSn>eife  nac^  3oi|ann  )?on  SSologna  auSbilbete;  Sacqad 
Saragin  (gefl.  1660)  unb  bie  (Sebruber  JranjoiS  unb  fDlic^el  unguter. 

(Eine  ^»ette  ®(an)epo(^e  erlebte  bie  93ilb{)auerei  in  J^anfreid)  jur  3<itSubn>ig'S  XIV.  Seite 
n>aren  bie  ausgezeichneten  Salente  biefer  neuen  Schule  ^\i  fe^r  in  bem  falfc^en  Sefc^mad  |cM 
Seit  befangen,  fte  t)erfct)mä{)tcn  ben  feinen,  jierlic^en  SRenat{fancef!il  unbftrebten  nacb  gronMi* 
fern  formen,  »orüber  {Te  i)äuftg  inS  ®d^n)ere  unb  plumpe  t^erfielen.  3^re  nac^  einem  mA> 
rifti^en  ^rincip  aufgefaßten  9Berfe  leiben  ba^er  in  ben9Rotit)en  am  S^eatralifd^en,  in  ben  Xifif/fm 
am  (Sedierten.  Sie  ^orträtbilbungen  l)aben  ^äuftg  etn>aS  gu  ben)u$t  SlepräfentirenbeS,  unb  M 
Soflüm  ber  SUongeperucfen,  ber  Spiben^lSbinben,  ÜRanfc^etten  unb  fonftiger  glittet  ifl  If 
nen  eben  nic^t  günflig,  wUtocl  einzelne  !EReif(er  g.  S3.  So9fet)op,  jene  S)etailS  mit  ber  ooiito 
barflen  !Birtuo|ttät  gu  bet^anbeln  toi^^tti.  Überhaupt  finb  tüchtige  jTenntniS  unb  ^o^e  Ud^tUf^ß 
SoUenbung  ben  JTünfllern  biefer  Seit  nitl^t  ab^ufpreti^en.  fBor  %Uen  ifl  gu  nennen  gierte  fhM 
(1622—94),  ber  als  «rc^itelt,  SSilb^auer  unb  ÜRaler  grof eS  anfet)en  erlangte,  beffen  fltbeta 
aber,  ba  er  nitl^t  bem  {)errfc^enben  @(^u(«  unb  «^offül,  fonbem  einem  energifcben  Slaturanswil 
^ulbigte,  t)on  ben  bamaligen  fran).  JtunfHem,  bie  bem  claf|tfci)en  SRanieriSmuS  guget^an  IM 
ren,  me^r  beflaunt  als  gum  9Ruf!er  genommen  n>urben  unb  ot|ne  n>eitere9Sirfungauf  l^rtSfi 
blieben.  S)iefer  grof  e  ÜReifler  fonie  ein  gn)eiter  Jtünfller  oon  ertieblid^em  Serbienfl,  gierte  & 
QtroS  (1666 — 1719),  ber  faf!  immer  in  {Rom  lebte,  arbeiteten  unabhängig  \)omJ^ofgefcftmad 
unb  nac^  eigenem  Srmeffett^bie  anbem  na^m^aften  S3ilb^auer  ber  Seit,  »ie  Jran^oiS  OiroibM 
(1630—1715),  «ntoine  So^fetjor  (1640—1720),  (Someiae  »an  Clew  (1645  —  1708) 
ÜRartin  S)eSiarbinS  (1640—1694),  bie  Qebritber  9licolaS  unb  (SuiUaume  Sou|!on,  bteVt 
bruber  Salt^afar  unb  (SaSparb  ÜRarfi^,  Sean  Saptifle  Xubt^,  ^ierre  ie  ^autre,  Robert  t 
Sonain,  oon  weltl^en  bie  be^en  Sculpturen  in  ben  (Särten  \>or\  SSerfailleS,  Srianon,  fltodj 
@t.*Sloub  unb  ^ariS  ^errütiren,  fc^miegten  ftc^  iyingegen  fo  fe^r  unter  ben  allmäd^tigfl 
Hofmaler  unb  Sfabemiebirector  Se  SSrun  (f.b.),  ba$  ;\.  S.  ®irarbon  unbSopfet)ort>erf6iebci 
ifjitt  ^auptn)crfe  nac^  ben  3ci<^nungen  bejtelben«uSgefül)rt ^aben.  SSon  Icncm  rü^rt  unter Si 
berm  biefolofTale  9teirerfiatue  Submig'S  XI Y.  ^er,  bie  frü^r  auf  bem  aJentdmeptabe  in  ^ariS  flaal 


fftaniofi^^t  Siwxft  967 

onb  hoi  crfle  Setf  btefc^  Stange^  au^  einem  (Suffe  toax.  6ic  mürbe  bon  bem  Sund^rr  Sk^^n  Cop« 
tifie  JteUer  ani^tfiil^it,  bem  tüc^tigflen  Stjgicfer  fetner  Seit  Son  ben  au^e^etd^neten  biCben- 
bcnJtünfl(embtefe<wirf(i4|  f(^6nen3<t^r^unbert<fur8franfretc^finbno(^^u  ermähnen  bergrofe 
Sortentünfiler  £endtre  unb  ber  Xunfltif4|ler  BouUe,  ber  erfle  9Rann  feine«  %ad^9  unb  ber 
Ccböpfer  einer  eigenen  Otattung  t>on  loflbaren  i\xxu^mibtln,  bie  na(^  i^m  benannt  morben. 

3m  Serlauf  M  18. 3a^r^.  befolgten  bie  fran}.  Silb^auer  im  allgemeinen  ben  )9ecborbenen 
Oefc^mad  i^rer  Beit  S)ie  einen  bewegten  ftd^  weiter  in  ber  manierifKfc^nbealtfKfc^en  SRanier 
bet  vorigen  Spoc^e,  welche  in  teere  fBerwilberung  unb  ))dUige  Unnatur  überging ;  wogegen  an« 
bete  eine  gejiert^naturaliiiifc^e  %uffaffung  mit  vielem  Zalent  in  Sufha^me  brachten.  3u  ^tn 
JtiinfUem  ber  erflcn  Stiftung  geboren :  ber  Sot^ringer  fDlic^el  SRene  Slob]^  *>  3e<ui  Saptifle 
£e  SRoine,  ber  unter  Subwig  XY.  mit  am  meifien  gefid^abet  ^at,  unb  beffcn  Sculptutwerte  aUe 
geiler  feiner  Seit,  Snconect^eit  ber  3ei(^nung,  (Bejiert^eit  be6  Su^bruÄ,  Unnatürlic^feit  ber 
Ctettungen  unb  Stillofigfeit  ber  gefnitterten  Saiten  in  f)ol)em  (Srabe  anftc^  tiaben;  Qtienne 
Jalconct  (f.  b.)/  befannt  bun^  feine  t^eoretifd)cn  Schriften;  (Buillaume  Souflou  ber3ungere 
a.  S.  S)ie  beiben  betannteflen  Silbtiauer  ber  gtctcb^eitigen  naturaliftifc^en  Stic^tung  waren 
Cbme  Souc^arbou;  1698—1762,  unb  3canSaptifie  ^igate,  ber  nic^t  wenig  )um  SSerfaD 
läncr  Aunfi  beigetragen  hat.  3n>ei  anbere  Silb^auer^  ^tan  Sntoine  .^oubon,  1741 — 1828, 
imb  Suguflin  $afou,  1730—1809,  beibe  Schüler  von  Se  9Roine,  lebten  (War  noc^  hxi  in  bie 
laifcr^eit  unb  Steflauration^pcriobe  hinein,  gehören  inbeS  toefentlic^  noc^  bem  vorigen  3al)r^. 
in  unb  machten  {t(^  befonber«  burc^  i^re  5at)lrei(^en  9>ortratwer!e,  Statuen  unb  Süflen  be- 
räumt ;  aud}  i^re  3bealfiguren  l)aben  Serbienfl. 

SBa^renb  ber  Stevolution  unb  itaifer^eit  legte  itc^  bie  fcan^.  Sculptur  nad^)  bem  Vorgänge 
bciSDlalerei  auf  ba«  Stublum  ber  Sntife,  in  beren  (Begenfianben  ftc^  auc^  fortwä^renb  bie  mei- 
ern 2>arfieUungen  bewegten.  Sei  ben  Stlbi)auern  biefer  Seit  finbtt  man  eine  mei{l  fiil- 
gcmdfe,  aber  falte  Slac^abmung  ber  %ntife.   S)a^in  gehören:  2)eni«  Slntoine  Staubet, 
::     1763—18105  granjoi«  3ofep^  Softo,  1769—1845;  f>iene  Cartellier,  1757  —  1831; 
:     gioacoi«  greberic  Eemot,  1773  —  1827;  Dupat^  (f.b.),  1771  —  1825,  u.  SL  ©pater  ijl 
:     dncrfeit«  bie  ßinwirfung  Canova^e,  ber  in  ^arid  au^ge^eic^neter  (Sunfi  genof,  anberer- 
(ttti  ber  Ginfluf  griec^.  Sculptur,  bercn  S^arafter  burc^  bie  Slgin'f(^en  !ERarmor<  allgc« 
:.     meiner  betannt  würbe,  ni(^t  ju  verfennen.    Unter  btefem  boppelten  Sinfluffe  flrebten  vec- 
::     f^iebene  Jtünfiler  eine  zierlichere  (Statte  ber  %oxm  unb  eine  grofere  Strenge  beö  Stil« 
I     mit  me^r  !Raturwa^r^eit  ^u  vecbinben :   fo  $iem  Scan  Sofiot ,   3ean  S3apti{ie   iouii 
j     Soman,  9l)ilippe  {^enriEeSRaire,  Vuguflin  Sleranbre  2)umont,  3atei9  ber  Sungere,  S)e 
i     Bop  ber  3üngere  u.  9.  3"  liefen  Jtunfltem  flritten  fic^  bereite  ein  gewiffer9laturali«muö  unb 
einbotb  von  biefem,  balb  von  jenem  antuen  ober  antitiftrenben  SRufler  angeregter  3beati<mu<. 
Segen  ba^  Snbe  ber  SReflauration  auf  erte  ft<l^  bei  vielen  S3ilb^auem  immer  met)r  ein  Streben 
nad)  fd^ärferer  C^arafterifli!  unb  9laturwa^rl)ett,  nac^  Smancipation  von  Sanova  unb  ber 
Intite.  Salb  fanb  bicfe  4|ara!tenfltf(^<jiaturaliftrenbe  9ttc^tung  einen  entfc^iebenen  fßettreter 
an  $iene  ^tan  Savib  (f.  b.),  gewo^nlic^  Savib  b'Stnger«  genannt,  bet  fein  ^anbwerfiriiflige^ 
Zolcnt  mit  grofem  Srfolg  in  vielen  ^orträtwer(en  betf)ätigte,  ftd)  jebod)  mit  geringem  (BtüdE  in 
9^nta1ie{lü(fen  unb  gr6§cm  Qompofttionen  verfuc^te.  9laö^  bem  Sorgange  2)avib*ö  ent- 
f^ieffen  fl^  °ic^^c  von  ben  altem  unb  fungern  Jtünfllem,  bie  Seffeln  ber  9lac^at)mung  antifer 
Cknlptur  )u  (erbrechen  unb  it^re  ^robuctiondfraft  auf  eine  freie,  i^nen  ^ufagenbe  ffieife  (u 
«fem.  So  entflanben  auc^  in  ber  neueren  franj.  Scutptur,  wie  in  ber  neueilen  fran^.SRaterei, 
yoci  fc^arf  getrennte  Stic^tungen,  bie  clafftfc^e  unb  bie  romantifc^e,  bie  von  entgegengefeiten 
9nncipien  au^gef)enb,  ftc^  gegenfcitig  in  i^ren  Seifiungen  befdmp^en.  SBd^renb  bie  claf{tf(6e 
Si^ning  burc^  jatitreic^e  auftrage  unb  SBcilellungen  gel)atten  unb  begün^igt  würbe  von  Sei« 
tnbec  Regierung,  fa^  [\A  bie  romantifc^c  SRic^tung  befonberl  burc^  bie  SSorliebe  ber  Seit  für 
Sebai^mifffatuen  unb  ^ortratbilbungen  geforbert  unb  befd)dftigt  von  Seiten  M  publicum«, 
lu^  gelang  e6  ben  Stniydngern  biefer  Icbtem  9li(^tung  in  ber  neuen,  bad  Seben  in  feiner  ganfien 
ifd^^eitigen  dufem  6rfd}etnung  auffaffenben  %rt  mand)e  SBcrfe  hervorzubringen,  bie  burcb 
Vfi^t  unb  Sebenbigfeit  fe^r  gefielen;  aber  obfc^on  bie  romamifc^e  Scutptur  in  rücfftc^t^lofem 
Shturali^muö  unb  fc^ranfentofer  9BiU!ür  ebenfo  weit  ging  at^  bie  romantifc^e  ÜRaleret,  fo 
gingen  au«  biefer  allgemeinen  Sntfeffelung  ber  ptaflifc^cn  Jtrdfte  nac^  ber  3utiret7otution  bccb 
Wne  Keißerflucfe  von  9tUe6  niebcrfc^tagcnber  Sravour  unb  SBirfung  l)ervor,  wetd)e  ben  SRo- 
■ontitem  ^u  entfcbcibenbem  Siege  über  bie  Slaflifer  l)dtten  verl)elfen  fonnen.  (Scgenwdrtig  l)at 
63M.«8ej.  3einteXufl.  VI.  17 


i 


S58  9t^aii)0{lf4e  Ihinft 

t!c^  bie  ^{(e  be^  Cc^uIfircM  abgefüllt*,  bic  fdmpfenben  ^arfdcn,  Y>on  ungefcgnctcn  Vnftreii* 
guttuen  erfc^opft,  t)aben  eine  9[rt9Bafenj!iU{lanb  gefc^Ioffen.  iCoc^  befielt  \tit,  wxt  nad)  1830, 
ber  Stoiefpalt  fort;  eincrfcit^  fi^vifc^en  bctt  SRitgKebem  be^  3nf!ttut<,  n>cl^c  bic  an  bie  anttte 
Jtunfl  jtc^  an(et)nenben  Srabttioncn  a\^  eine  9rt  Slationabermac^tnif  .bcn>al)rcn;  anbcrcrfeitl 
)n>if4|en  ben  S3itbi|auern,  bie  ftc^  ennoeber  blo^  an  genaue  Slatutnac^a^mung  Ratten,  ober  t^eif^ 
ba^  UiM  Starre  be^  mittelalterüc^en  ®ti(ö,  Ü)tii€  baß  Ie6f)aft  Scn)egtc  brr  au^gtane ten  flo*' 
tentinifc^en  SRanier  be^  17.  unb  18.  Zaf)x\).  jum  ÜRufler  nel)men  woUcn.  SSerfc^icbene  !Reu« 
bauten,  bie  t)on  ber  Stegierung  Subwtg  $i|i(ipp*^  meiter  fortgeführt  ober  unternommen  tvnrben, 
toie  bte  93ottenbung  be^Sriumpt)bogend  ber  Stembarriere,  bie  ^enic^tung  ber  S)eputirten(am« 
met  unb  be<  ^antt^eon;  bie  Jtirc^enreflaurationen  u.  f.  n).,  gaben  Sn(af  ^u  SefleUnng  unb 
Vu<füf)rung  grof  er  monumentaler  a3tlbf)auereten.  9bgefef)en  ))on  bem  «^iflorifc^en  9Rufeum 
in  fBerfaiUe^,  }u  beffen  Xu^fc^mücfung  $at)nofe  Statuen  unb  SBüflen  \)em)enbet  n)orben,  ^aben 
ber  Suilcriengarten,  ber  Supembourg,  ber  Soncorbeplat,  ba^  9tat^^au6,  bie  Airc^en  ber  ^abe* 
leine,  t)on  9lotre» J)ame-be»2orette  unb  St.-a3incent«be-^aula  JIc^  rafc^  mit  SWormorv  SBronJ^ 
unb  Steinfculpturen  angefftUt,  unb  $ari^  beftftt  fc^on  {e|t  auö  ber  iüngfl  vergangenen  ^cxt  eine 
SRajTe  t)on  Statuen  in  ^aldflen,  auf  S9rud!en,  in  ®drten  unb  auf  öffentlichen  ^Id^en,  n>ie 
feine  anbere  neuere  «!^auptf!abt  in  Suropa  bergleic^en  aufjumeifen  {)at  X)ie  gegenn)drtige  fran). 
{Regierung,  bie  in  allen  ^eben^fad^en  hat  mogrid)f(e  9nfd)lief  en  an  bie  Srabitionen  be<  Jtai* 
ferreic^d  ju  beobachten  fuc^t,  l)at  neuerbingd  ben  ÄünfLlem  5al)lreic^e  Sluftrdge  ertt)cilt,  fobaf 
bie  anfe^nlicf)e  ÜRaffe  be^  bilbnerifc^en  Sc^mucf^  in  ^ari5  noc^  immer  im  3unel)men  ifl.  Unb 
nic^t  blo5  ^ari0,  auc^  gan$  ^anfreici)  ^at  fic^  mit  ®ebdcf)tni$f(atuen  uberüötfert*,  icbe  Stab^ 
ieber  ÜRarftfleden  l)at  ba6  Stanbbilb  eine6  beru{)mten  ÜRanneö  l)aien  n)ollen.  S)er  ^anbn>eitt* 
ruftige  S)at)ib  l)at  für  fein  Sl^eil  fafl  bie  ^dlfte  t)on  biefen  Stanbbilbern  gemacht. 

Unter  ben  S3i(bf)aueni,  meiere  bie  iRatur  jum  9Ruf!er  net)menb  unb  unbefümmert  um  Stil  bie 
SEBeic^^eit  beö  ^leifc^ed  unb  bie  (Srajie  be^  Seben^  »ieberjugeben  fucf)en,  ifl  M  ber  bebeutenbfk 
)u  nennen  Samed  f)rabier  (f.  b.),  bem  {tc{)  feit  einigen  3a^ten  9. 3-  Slebinger  jur  Seite  gefleOt 
|at.  2)iefe  !o!ett'gra}iofe,  naturatif(if(l()e  ÜRanier,  fo  rei^enb  unb  beffec^enb  fte  auc^  ij!,  l)at  nut 
n^enig  Sinn  für  Sinient^armonie  unb  ^dlt  nic^t  ))iel  auf  Sormenretn^eit,  treibt  aber  batf  Serbienfi 
bern)eic^en  SBef)anblungbe^!ERarmord  fe^r  tütxt  Sieben  ben  beiben  obengenannten  fBilb^auem 
^aben  Sranct^que  S)uret,  ^ancoi<  Stube,  2)eniö  got^acier,  Sntoine  Ste):,  Sritontn  SRoine  (ge|L 
1848),2riqueti,3Rarocl)etti,  granjoi«  Souffroi^  Simart,  geucbire,  Dantan  ber  filtere,  Danta« 
ber  Süngere,  De^boeuf«,  ®ed)ter  u.  f.».  in  verfc^iebenen  Sculpturfdcl)ern  eine  SBerül)mt^eit  et* 
langt,  beren  lange  ^auer  nic()t  5ut)erbürgen  ifl.  Unter  ben  {ungern  Jtünfllern  ber  ®egenn>att 
^at  ftc^  befonber^  3uleö  Savelier,  ein  Schüler  2)amb*^,  t)er))orgetl)an  burc^  eine  fc^one,  für  ben 
^erjog  von  Supne^  gearbeitete  ÜRarmorf^atite  ber  ^enelope  (1849).  «^ippolt^te  SRainbron  unb 
Slugufle  ^reault  reprdfentirten  bt^f)er  vor)ugdn)eife  bie  malerifc^e,  bramatifc^e  unb  gemaltfane 
{Richtung  ber  Sculptur,  fcbeinen  ftc^  {eboc^  neuerbingd  mdf igen  unb  il)re  überfecfe  ^arflcOunt 
bebeutenb  mobificiren  ju  motten.  (Snblic^  ifi  noc^  Sntoine  Soui<  Sar^e  ju  em)d{)nen,  ber  vor> 
gügli(i()|le  je^t  lebenbe  3^l)ierbilbner :  feine  grof  en  Sl)iergruppen  erinnern  im  ^euer  ber  Srfinbung 
an  dt)nlic^e  Sompofttionen  von  9lubeni(  unb  vereinigen  bamit  bie  überrafc^enbfle  SBa^r^eit,  btc 
trefflicbile  9u«füt)rung,  St^arafter  unb  fogar  Stil.  3«  Spieren  von  !(einerm  ÜRaf flabe  (etd^ 
nen  fiel)  befonberö  ÜJKne,  Slouittarb,  gratin  au«,  unb  bie  fc^onften  JBafen,  Crnamente  unb  be^ 
gleici)en  liefern  Sec^e^ne,  !Bec^te  u.  %.  S)ie  flatuarifd^e  Xlydtigfeit  ber  legten  22  %  ifl  bemna^ 
nic^t  gan$  erfolglos  gem'efen.  greilici)  fe^lt  z$  ber  gegenmdrtigen  franj.  SBilb^auerei  noc^  an 
einem  fef^en  SRittel«  unb  Snf)altdpunft;  principlo6  fheben  bie®eifier  auJeinanber  unb  faUen  oft 
ber  ÜRobe  anbeim;  auc^  beutet  ber  tieffle  ®runb  M  fran^.  S^arafter^  mel)r  auf  Sebeutenbe 
(Sntmitfetung  ber  3Ralerei,  mie  6enn  viele  i{)re  beffen  Sculpturen  rein  nac^materifc^en  SRotivcn 
erfunben  nnb  nac^  malerifd)en  ^rindpien  bebanbelt  ftnb.  Sagegen  ifl  bierüflige,  nic^t^  fc^euenbe 
Sec^nif,  bie  9EBa^rl)eit  unb  SBdrme  ber  Suffaffung,  fon)ie  ber  SRetc^t^m  an  Grftnbung  unb 
c|)ara(teriflifc^er  ®eflaltung  ^u  rut)men,  neben  meieren  Stgenfcl)aften  manche  Übertreibung  mtb 
Serirrung  fl^  verleiben  Idft.  Sine  be{lagen^n}ertl)e  S^atfad)e,  bie  nici)t  n>ol)l  übergangen 
»erben  barf,  ifl  ba«  Sinbnngen  be6  Äleinframmefen«  in  bic  l)öl)ere  Sculptur.  S)ie  frivolen 
Xnfoberungen  be5  vtid)ti\  ^ublicumd  unb  bie  traurigen  fRot^menbigfeiten  ber  bürgerltcben 
Cpflen:^  t)a^cn  bie  itünfllcr  attmdlig  ba^in  gebracht,  Statuetten  von  geringem  SBertf)  unb  0^ 
fc^matf  vielfach  in  ben  ifunflbanbel  )U  geben  unb  aucl)  fonflige  SRobette  für  2uru6artifel  iß 
liefern.  So  verliert  unb  vertduft  ftc^  bie  Sculptur  in  gabdofenSSeri^meigungcn  in  bie  feinen  0^ 
tottht,  aU  ®olbarbeiterei,  Sron^egief erei,  itunfltopferei,  Jtunfltifd||lerei,  ^ol}«  unb  Slfenbnn^ 


9taiii)6ftf4c  Stanft  359 

f^nitmi  n.  f.  n>.  2)n:  SRangci  riticd  femtb^c^enben,  regcfaiben  Gtitt  unb  9dndp^  ifl  für  bie 
MSnrn  (Setoctbe  cbcnfo  nacbti)«!!^  gcwcfen  aU  für  bie  fAonen  itünfte.  Settbem  bie  oierecfi- 
gcn,  fc^ioerfdUiden  Jornien  be^  antififtrenbrn  ÜRobcgefc^niaM  ber  Aatfer^eit  in^anheicb  t^ren 
Mnoiegenben  dinflitS  t^erloren,  ifl  in  ber  SScrferttgung  bcr  taufenbertci  (Segenflänbc,  bie  mit 
anferst  täglichen  Seben  ))cm)cbt  unb  beffenungeac^tet  itunflptobucte  {tnb,  bie  gröf te  Sonfufton 
eingetreten.  SSon  bem  got^ifd)en  Stil  bc^üRittcIaltcri  ifi  man  abwec^fetnb  ^u  ben  ^ierüc^en  %o> 
men  ber  9lenaiffance  unb  ju  ben  fraufcn  Sc^norfcln  ber Slococo^eit übergegangen  unb  f)at,  »a^ 
gan§  befonber^  }u  beüagen  if!,  oft  biefe  fo  gan)  oerfc^tebenen  becoratiDen  ßtemcnte  unb  SRotive 
in  einem  SSerfe  vermengt.  S)ie  fc^onen  (Sttonht  baben  bat)er  l)eut)utage  fo  n)eiüg  ald  bie  fc^ö- 
nen  itünfle  einen  eigenen  Si)arafter.  Siegler^^Serfucbe,  bie  Jtunftt5)iferei  )T)ieber  in  %ufna^me 
|a  bringen  burc^  Jabrifate  t)on  reicherer  unb  reinerer  %evm,  f)aben  beim  )}omct)men9Robepubli' 
cum  nur  t9orubergef)enb  Snftang  gefunben.  Sticht  oief  g(ü(f(id)er  tvaxtn  SBagner,  9tubo(p^i, 
Slorel,  ^oment'^aurice  unb*anbere  (Solbarbeiter  in  ii)ren  93emüi)ungcn;  bie  C^ifeUrfunfl 
tokbrr^u  f)eben;au^i^renSBer!|ldttenftnba0erbing<  (feine  ÜReiflerflucfe  t)on  jicrücbem  ®e- 
fäfmai  f)en)orgegangen^  ieboc^  otyne  n)eitem  Sinfluf  auf  bie  allgemeine  SRid)tung  ber  Snbuflrie 
lebüeben.  Sie  Unterfuc^ungen  t)on  Srongniart  unb  £uma^  t)aben  bie  S^emie  in  ba^  Jtunfi' 
mb  <8en)er6n)efen  eingefüf)rt,  aber  bie  von  ber  9Btffenfc^aft  niebergelegten  JTeime  »arten  noc^ 
«tf  Sefrud)tung. 

IRareret.  9$on  ber  alten  (ertifd)en  SRaterei  »iffen  n>ir  hic^tl   Suc^  a\xt  ber  gattif(^<rom. 

Seit  iß  au^er  einigen  Überreflrn  von  SRofaüen  nic^td  erhalten.  3n  ber  frdn!.$criobe  n>urbe  bie 

flalerei  im  größten  Umfange  unb  SRaSflabe  xur  Su^fc^mücfung  von  93aun)er(en  angewaubt» 

•bcr  biefe  monumentalen  !0{aIereien,  bie  fo  viele  Jtirc^enmdnbe  bebecften,  finb  fa{l  gan^  ^u 

Stunbe  gegangen.  93on  ^oi)er  SPic^tigfeit  febod)  jinb  bie9Rintatttren,)vel(^e  bie  ^anbfc^riften 

fd^mudEen,  jnfofern  ftd)  barauö  nic^t  blo<  bie  (Sefc^idyte  bed  !UoIf^«  unb  Privatleben^  ber  alten « 

Seit,  fonbcm  au^l  bie  ®efd}id)te  be^  (Sntn>itfelung^gang^  ber  SRalerei  von  ber  c^rißUcben  ^t:t 

tn  verfolgen  (a$t.  X>a  granfreic^  frütyer  rom.  ^rovin)  gemefen,  fo  ifl  tt  nic^t  ju  be^meifein, 

baf  bie  JtunfhverfC;  meiere  bort  unter  ber  J^errfc^aft  ber  SRerominger  (485—752),  g.  S.  auf 

Bcrantaffung  ®regor*6  vonSouc«  audgefittyrt  n)urben,  in  allen  93euei)ungen  ben  antifen 

C^after  getragen  l^aben.  93ei  bem  allgemeinen  Suflanbe  ber  Senvilbenmg  ^anfrei<j^<  in  bie« 

fnn  Seitraume  mögen  bie  ^ervorgebra^ten  JTunfhverfe  n>eber  ga^lreid^  noc^  von  namhaftem 

Berthe  gewefen  fein.    3ebenfaU6  ifl  ed  auffaUenb,  baf  ftd)  bid  jebt  feine  mit  ÜRiniaturen  ver- 

iiecte  ^anbfc^rift  franj.  Urfprung^  gefiinben,  tütifS^t  alter  att  bie  «l^enfc^aft  XaxVi  b.  ®r.  n>dre. 

Bie  unter  ber  langen  unb  fegen^reic^en  ^Regierung  biefe5  Sürflen  (7G8  — 814)  bie  materielle 

Bel^Ifa^rt  unb  geifiige  93ilbung  ber  gangen  frdnf.  ÜRonarc^ie  ftc^  auf erotbentlid)  ^ob,  fo  auc^ 

bie  Jtünffe.  6inen  ätveig  berfelben  bilben  bie  Sbfc^riften  ber  Sibel  unb  ber  Svangelien  mit 

flBniaturen,  n>orauf  Jtarl  b.  ®r.  viel  Sorgfalt  vern>anbte  unb  beren  ft(^  no(^  einige  ertyalten 

^ben.  (Sin  ftc^er  beglaubigtet  2)e(ifmal  biefer  Slrt,  t>ai  Svangeliarium  in  ber  Sibliotl)e(  bed 

btnre,  unb  ein  anbereö  ^od)fl  n)abrfd)einli(^  in  biefe  Seit  fallenbe^  SvangeUarium  in  ber  gro* 

fra  89ibliot^rf  gu  $arid  bemeifen,  ba$  bie  Aünfiler  fid)  bamalö  noc^  treu  an  ben  Stil  be6  rom. 

tttect^um^  f)ielten.  X)o(^  geigt  fi^  barin  bereite  fetyr  beflimmt  ein  gemiffer  bi^fiant.  6influf,  ber 

M  bun^  bie  Serbinbungen  XaxV€  b.  ®r.  mit  bem  J^ofe  von  itonflantinopel  ieid)t  erfldrt.  Ser 

m  biefem  grof en  9Ronard)en  gegebene  tücbtige  9nflof  verlor  ft(^  nidyt  fogleid)  nac^  feinem 

Zebe;  bie  ^Rac^wirfung  bavon  lief  \\d)  nod)  lange  verfpüren,  unb  biö  an^  Snbe  ber  Stegierung 

ItaT^  M  Aa^len  (843—877)  n>urben  SBiffenfc^aften  unb  Jtünfle  im  frdnf.  9lei<i^e  noc^  be- 

fMert  X)ie  fc^onen  Sibeln  .ftarf^  be«  Italien  in  bem  JTlofler  M  f)t\l  Saliptu«  gu  9lom  unb 

«ber  grofen  S3ibliotf)e(  gu  ^arie  migen  von  ber  iyo^en  ®unfl,  meiere  biefer  Jtaifer  ber  91uö* 

f^iüdhing  ber  ^anbfcbriften  mit  SRiniaturmalereien  gumanbte.   t>ai  10.  S^^r^.  f)inbur(^ 

Msbe  bie  ÜRalerei  im  ®an^en  mit  immer  gune^menber  Saibarei  in  berfelben  in  allen  n)efent" 

^m  etücfen  noc^  bie  antife  ÜRalerei  fortpflangenben  9Beife  geübt.  3n  ^anfreicl)  flnb  bei  bem 

ättfianbe  ber  SSemilberung,  »eldye  in  Jolge  ber  Dl)nmac^t  ber  Könige  eintrat,  bie  mit  9Rinia' 

teen  gegierten  SRanufcripte  au«  biefer  gcit  nic^t  gat|lreic^  unb  bie  vort^anbenen  geigen  ben  tief« 

fm  SerfaO  unb  bie  duf  erfie  ^Barbarei.  Sbfc^on  burc^  bie  SBefefligung  ber  Sapetinger  auf  bem 

(ttng.  Zi)rone  mit  größerer  Crbnung  au(^  mel)r  9?uf)e  unb  SBoi)lf!anb  guni(ffef)rte,  ifl  in  ber 

hnft  ^etvon  fein  gimfliger  Ginfluf  gu  fpören.  Die  ^anbfc^riftcn  au«  bem  i  1 .  3al)rf).  ge»d^« 

m  eine  fafi  unmer!lic^e93erbefferung.  Ungefdbr  von  1 150  ab  Idft  fic^  ein  neuer  unb  glucf lieber 

linfluf  mabme^men.  S>ie  3<ic^nung  erlangt  Seflimmt^eit,gefligfeit  unb  eine  gen)iffe9laivetdt 

17* 


960  Smnaopfcie  Amtft 

tH  f[u0bntdi(.  fRic^t^bcfiolomigtc  bcjetc^net  ein  fc^war^ct  Gttic^  bte  Umriffe,  befttmnit  Uc 
einzelnen  ^auptförmen  itnb  fc^eibet  allent^albctt  bte  t)erfc^icbenen  SZuancen  btt  Solorit^.  Soo 
btefer  Seit  an  entlegnen  bte  Jtünf!(er  ntc^t^  nte^c  t)on  bem  Gttfe  bie^  9lUert^um^,  unb  ntctn  e^ 
tennt  in  t^ren  arbeiten  ba^  !Bont)a(tcn  ganj  neuer  Anregungen  unb  SnftJ^auungen.  6te  ge^ 
brauchen  bte  fie  umgebenbe  Slatur  aU  ^ü^rertn  unb  nebmen  bie  !Dlott))e  t^rer  Smamente  oul 
bem  ypanienrrid^e  ^er)  mit  9u0na^me  S^rtfli,  ber  ^ei(.  Sungfrau  unb  ber  Slpoflef  erfc^etnen 
atte  anbent  ^erfonen  in  g(eic^iettigen  Srac^ten.  3n  ben  ^intergrünben  mirb  burc^n^eg  (Bian^ 
go(b  gebraucht  2)ie  ÜRaieret  [(^reitet  immer  tveiter  ))om>art6  h\€  an^  Snbe  be^  15.  S^^irt).)  bic 
äeic^nung^  meldte  bie  ®elen!e  ^u  ftar!  angibt,  fd0t  feboc^  in6  Srocfene.  Sic  ®runbe  ^nb  bolb 
golben  mit  farbigen,  fcbati^bretartigen  Selbem  ober  farbig  mit  golbenen  9Ruflern. 

S)ie  Suna^me  be^  f onigL  %nfe^en6  unb  ber  fidbtifc^en  ÜXac^t  mufte  auf atte  Jtunfie  be^  %^tß 
btn€  fe^r  n)o^(tt)dtig  einmirfcn.  X)ie  9Riniaturma(erei  aber  mürbe  indbefonbere  burd^  bie  6ti^ 
tung  ber  parifer  ]tlnit)erjttdt  beforbert,  inbem  $an<  babun^  ein  .l^aupt|i(^  be6  Sc^reiben^  oon 
Sudlern  mürbe  unb  in  ber  SRiniaturmalerei  balb  einen  fotc^en  Stuf  erlangte,  bap  Sante  t$  in 
feinem  grof en  ®ebi<j^te  bafür  anfut)rt.  3u  anfange  be^  14. 3a^r^.  beffert  flc^  bie  SRalerei  bc* 
beutenb.  S)ie  ^ebcr  ^at  nic^t  me^r  not^ig,  bte  ttmrijfe  t)or}u$ei(^nen)  ber  ^tnfe(  allein  wirb 
gebraucht  unb  au^  ben  bunten  iUuminirten  ^berjei(^nungen  merben  allmdUg  ^armonifc^e  Of* 
mdtbe.  S)ie  9Rottt)e  ftnb  t)5(^fi  anmut^ig  unb  bte  Sudfu^rung,  obfc^on  no^i  fc^üc^tern,  boc( , 
fttti  forgfditig  unb  gart.  Xn  bie  SteUe  be^  golbenen  ober  fd^ac^bretartigen  (Srunbed  treten  nai^ 
unb  na^  Snbeutungen  ber'Stdumlid^tdt  ober  £)rtli(^feit  mit  ben  erflen  fc^mac^en  Jteimen  bcc 
Sinien«  ober  £uftperfpectioe.  3n  ^anfreid^  mürbe  bie  SRiniaturmalerei  burc^  ba^  grof  e  Sefol* 
len,  melc^ed  Aonig  Jtarl  V.  unb  feine  Srüber,  bie  ^ergoge  )»on  fBerri  unb  Surgunb,  batan 
fanben,  in  einem  ^o^en  Qtrabe  au0gebitbet.  Siefe  §ur{len  t)ermanbten  bebeutenbe  Summen 
auf  bie  ^2lu^fii^rung  ^errlic^er  ^anbfdbriften,  beren  oiele  bi^  auf  un^  gefommen  {tnb.  3m  15. 
3a^r^.  nehmen  meiter  fortfc^reitenb  bie  ÜRaler  eine  freie,  natürliche  S3ef)anblung6meife  an; 
bie  Umriffe  ber  Figuren  ^aben  Sc^mung  unb  .(Srajte.  2)ie  SEBa^l  unb  %norbnung  bei 
(Scgenfldnbe,  bie  beffere  S>urd^bilbung  ber  ^orm,  ber  feine  'Gefc^mad  ber  Sergieritngcn 
beuten  an,  baf  bie  9Riniäturmalerei  i^rer  ^ollenbung  entgegengel)t  S)ie  golbenen  obcc 
fc^atj^bretartigen  (Brunbe  fommen  nic^t  me^r  t)or  unb  mai^tn  Sanbf(l()aften,  innern  9Ui» 
jtd^ten  ^lai ,  bie  tief  angelegt  unb  mit  ooUf ommenem  fBerff dnbnip  ber  ^erfpectioe  be^o» 
belt  ftnb;  bie  ®eh)dnber  jeigen  eine  naturma^re  Snorbnung,  mie  |te  bie  «^anblung  mb 
SSemegung  ber  bargeftellten  ^erfonen  verlangt.  £)ie  au^  biefer  Seit  t>or^anbenen  ga^lrei^en 
9Ranufcripte  mit  ÜRiniaturen  {tnb  für  bie  ®ef(^i(^te  ber  SRalerei  in  granfreic^  oon  ber  groftcn 
SBic^tigfeit:  tte  ben)eifen  ndmlic^,  bap  biefe  Jtunfi  in  ^tanfreic^  gu  jener  Seit  eine  ^o^e  Gtufe 
ber  9lu^bilbung  erfliegen  t)atte  unb  baf  bie  frang.  SRaler  fc^on  im  legten  3)rittel  biefe6  3a^ 
^unbert^  einen  originellen  Stil,  einen  eigenen  Gefd^mad  unb  eine  auf  fceie  JRacba^mung  tmb 
grünbltc^e^  Stubium  antifer  SSorbilber  begrünbete  Aunfimeife  errungen  f)atten.  Selege  ^iecjo 
liefern  namentlich  bie  bemunbem^mürbigen  9Riniaturen  be^  ^ofmaler^  Eubmig"^  XI.,  Se^i 
gouquet  t)on  Sour0,  unb  anberer  unbefannter  ÜReifler  biefer  Seit,  tt>tiä)t  man  at^  bie  SReprafes^ 
tauten  eine^  fcang.  SSor-Stenaiffanceflif^  betraci^ten  fann.  2)ie  berühmten  ®ebetbüc^er  berSlnna 
\)on  Bretagne  unb  SRene'0  be^  ®uten,  am  6nbe  be^  1 5. 3a^r^.  au^gefülyrt  unb  in  ber  gcof  en  Si* 
bliot^e!  gu  ^ari^  aufbema^rt,  ftnb  bie  ^auptbenfmale  biefer  originellen  frang.9Ralerfc^ule.  2>ie 
vielfachen  Berührungen,  in  meieren  %iantttxi^  in  biefer  Seit  einerfeit^  mit  Selgien,  anbererfeUl 
mit  Stalten  flanb,  ))erurfac^ten,,baf  bie  ÜRalerei  \)on  beiben  Sdnbern  auö  günfligeSinmirfungcn 
erfuhr.  3n  ^olge  ber  engen  SSerbinbungen  Jrrantreic^^  mit  bem  ^aufe  ))on  S34irgunb  mar  bcc 
6inf[uf  ber  bamatö  am  burgunb.  <^ofe  blüiyenben  flanberifc^en  ÜRalerfd^ule  im  15.  3Ai^r^.m 
gfranfreic^  oor^errfc^enb  unb  erhielt  ftc^  bafelbf^  ht\m\)t  au^fc^lieflic^  nac^  bem  Srlöfc^en  jencl 
Sürflen^aufeö  bi$  gur  Seit  ber  ifricge  Jtarr^  Vi II.  unb  Eubmig'd  XII.  in  3talicn,  in  golge  wel- 
cher ttc^  ber  Sinfluf  ber  grof en  ital.  Jtünf^ler  am  6nbe  beö  15.  unb  befonber^  gu  Slnfangetd 
16. 3abt^.  bemerfbar  macbt.  Um  biefe  Seit  n>ar  bie  SRtniaturnialerei  im  Seftt»  aller  barfteBcn« 
ben  SRittel,  ber  Seic^nung,  be^  ^ellbunfeU,  ber  ^erfpectitie,  n^elcbe  bie  itünfiler  auf  eine  naiM 
SBeife  gur  fc^onen  unb  beutlic^en  ^arflellung  ber  t)erfc^iebenartig{!en  ®egenfldnbe  anmenbetcn« 
Um  biefelbe  Seit  erflieg  bie  ®ladmarere{,  bie  feit  bem  1 1. 3al)rb.  mit  ben  übrigen  itünflen  g(cU 
c^en  Schritt  gel)alten  ^atte,  bie  t)öc{}fle  Stufe  ber  fBoUentung.  S)ie  Sbemie  ^atte  nac^  unbno^ 
bie  Palette  ber  SRaler  fo  bereichert,  baf  fte  gu  anfange  be6  16.  3abrl).  bie  Sompofttionen  So« 
faef^,  9Ric^el  9Lngelo'^  unb  anberer  grof  er  ÜRcifter  ber  ital.  Steiiaiffance  auf  meif  e  Scheiben 
mie  auf  eine  fieinmanb  übertrugen.   Die  SReifter  SlaubC;  S3ernarb  ^aliffi),  (Suillaume,  3ean 


9tansifir4e  Stnnft  SBl 

Coufbi,  9^nat9der  u.  X.  ^eic^ncten  ftcf)  in  bicfet  Vrt  oon  SRalcrei  befonber«  au^  unb  brachten 
Sctih  9on  großer  9{nn()ett  ber  Seid^nung  unb  ungemeiner  Gc^ön^ctt  ber  %udfuf)rund  ^ert»ot. 
Cucb  bie  te^mtlimalttti,  bie  feit  bcm  14. 3at)rt).  i^u  Simoge^  in  9ufnaf)me  gefommen  n>ar, 
gelangte  um  biefe  Seit  ^u  grof  er  93oUfommenf)eit.  93i€  gegen  baö  6nbe  be5  erflen  Drittelt  be^ 
16. 3a^ri^.  tt)urbc  biefe(6e  audfc^Iief lic^  auf  %bbi(bung  t)on  !irc^U(l()en  (Segenfldnben  angemen« 
bct,  wo^u  anfangt  bie  Jtupfer{lid^eSd|öngauer'd,  9(brcd)t  X)ürer*<  u.  S.,  fobann  bie  von  SRarc 
tbiton  unb  befTcn  6c^ü(ent  nad)  Slafael,  ®iuUo  Sf^omano  u.  f.  n?.  gefioc^enen  Slatter  bie  SBtw 
8er  (^ergaben.  3)ie  fc^önfte  unb  otelfeitigjle  Su^bilbung  aber  eneid)te  bi^e  Srt  ÜRalerei  um  bie* 
9Rittf  be^  16.  3Af)rb.  burd)  bie  berüf)mte  föntgl.  ^abrif^  '\:)t\i}t  ^an;^  I.  in  Simoge^  gr&nbete. 
Unter  ben  Jtünflfcm,  votid^t  ftd^  im  Verfertigen  fofd)er  9rad)tflud!r  f)en)crtf)aten,  ftnb  befonberl 
berühmt  3ean  Simouftn,  ber  erfle  a3orflef)er  ber  fonigl.  Smailfabrif,  ^ierre  Stai^monb,  ^tan 
^enicaub,  ^ierre  douxtt^^,  3ean  Sourt,  genannt  Sigier,  u.  %. 

SBd^renb  biefe  t)erf(^iebencn3n)etge  berSRalerei  in  S^anfreic^  fic^  fo  g(anj)}cU  entn>iie(t  Rat- 
ten, mar  bie  f)o^ere&ecoration^maretet,  fc^eint  e^,  in  ii)rer  Su^bilbung  jurucf geblieben,  \)er« 
BRK^(td)  weil  bie  JTunfUer  (einen  %nta$  b^^tten,  fic^  baraufju  legen;  benn  a(^  ^anj  L  feine 
me  Sleftbenj  n«(^  Srt  ber  ital.  ^aldfle  au^fcbmüdkn  laffen  n)oUte,  berief  er  ^u  biefem  Sct|ufe 
UDci  nami^afte  !Dla(er  au€  Stauen,  ben  äloffo  unb  ^rimaticcio.  2)iefen93eiben  folgte  eine  grofe 
64at  von  ita(.  9Ra(em,  n>elcbe  in  ^arid  eine  itünfllercotonie  bilbeten,  n>ie  eiififl  bie  (Kriechen  in 
Sem,  »orunter  ftc^  Suca  f>entti,  ®iovanni  Sattifta  SagnacavaUo,  ein  Sruber  bed  beriif)m« 
mSartoIommeo,  9liccoIo  bett^^bbate,  ^ro^pero  Montana  ald  bie  bebeutenbflen  befantcn.  3n 
ie(gc  be<  Vufgebot^  einer  fo  aitfebnUcben  SRafTe  ^on  arti{hfd}en  j^:dften  »urbc  ^ontainebteau, 
\    (nl  bei  alten  Sogbfc^loffer  ber  Aönige  von  f^anheic^,  5U  einem  ^racbtpalafl  umgefd)affen. 
Über  tfl  von  ber  großen  Snja^I  ber  SBanbmalereien,  »etd^e  bafelbfl  unter  SRofTo'^  unb  ^rtma* 
dcdo*^  Scitung  von  1530—70  audgcfübrt  würben,  nur  no(^  ein  fet)r  fleiner  Sf)eil  in  gan/i  ver« 
Menem  ober  fc^lec^t  reflaurirtem  Suflanbe  vorbanben.  Bei  bem  flarfenSufluf  frember!DlaIer 
ob  bec  vorjug^meifen  Snmenbung  i^rerSalente  mar  tt  ben  einl)eimifcben  Aün^Iem  nic^t  leicht 
■igU^r  ba^  eigent^ümfic^e  @epräge  von  9{anonaIitdt,  \üt\d)t^  jte  bi^b^  ^b^en  SBerfen  aufge* 
MA  Rotten,  länger  ju  behaupten,  unb  um  ni(^tl)interben%u6(anbem)urü(f5ub(eiben,  f(^loffen 
b|ii^biefen  an.  3u(b  ifl  f(^n)er  ab^ufcben,  wie  bie  bamatö  in  mannen  Gtücfen  verfpdteten 
fm\,  SRalcr  ftc^  bem  verfiijbrerifcben  @inf{u$  ber  tec^nifcben  SReiflerf^aft  unb  SSravour  fener 
itflL  Jtünftler  bdtten  entfiieben  foUen,  unb  bie  Sc^neUigfeit,  womit  fte  in  bie  neue  au^tdnbifcbe 
ÜBBfhoeife  eingingen  unb  fie  ftcb  ^neigen  machten,  ift  ein  fprecbenber  SBeweid,  baf  fie  baju  reif« 
B4  vorbereitet  waren.  S)rn  einflu$reid)f(en  unb  wirffamflen  {Reprdfentanten  f)atte  biefe  Jtunfl« 
Mifean  ^dmaticcto,  ber  ungleid)  mcbr  a(^  Stoffo  bie  bccorative,  erpebitive  unb  manierirte 
9^ult  von  9otttainebreau  begrünbete,  welche  bie  fcan^.  ®d)ule  bi6  auf  einige  %uina^men 
fnr  immer  jur  untert^dnigen  Dienerin  ber  itaL  Sd)u(en  machte. 

Vtit  ^u6na^me  von  grancoid  Slouet,  genannt  Sanet,  ber  mebr  nocb  ali  Xnbdnger  ber  flan« 

brriffben  Gcbultrabitionen  erfc^eint,  unb  von  3eanSouftn,  ber  für  ben  dUe|len  fran^  •t)iilorien* 

■akr  gilt  unb  m  me^r  nac^  ben  Sßerfen  StafazVi  unb  5E^ic^e(  $lngcto*6  bitbete,  t|ielten  fic^  bie 

Raler  ber  fcan;.  Schute  mit  immer  abnebmenbem  Qteifi  unb  ®efd)i(f  an  bie  Slac^abmung  bet 

bn^Koffo  unb  ^rimaticcio  eingebürgerten  ital.  Xunflweife,  bie  ba^  gan^c  16.  Sabrb-  W' 

tan^  nnb  mit  einigen  Vbdnberungen  fogar  bid  in  bie  erflen  Sabr^e^nbc  bcö  17.  S^brb-  fortge« 

f(|i  ooibe.  Sie  befannteflen  Schüler  unb  9lac^foIger  von  Stoffo  unb  ^rimaticcio  ^nb  Martin 

fnifaiet,  Souffaint  bu  Sreuil  unb  ^acob  93unel,  bie  nocb  viele  ÜRalereien  für  ^ontainebteau 

MlfD^rten.  2)et  Umfc^wung  ber  !!Rafcrei  in  S^anfreid),  etwa  von  1625  ab,  gef^ab  wieber  in 

Svi^von  Sinwirfungen  unb  Anregungen  au6  Stauen,  wobin  bie  9Berfe  ber  Saracci  unb  be5 

bmaggio  mebre  au^geuicbnete  Salente  gejogen  bitten.  SBdt|renb  93a(entin  fi6  nad^  Cara« 

M^  bilbete  unb  3<^cQue^  S3Iancbarb  nad)  Sijian  fiubirtc,  vereinigte  Simon  !Bouet(1582 

—1641)  biefe  beiben  verfc^icbenen  Sejlrebungen  nac^  gfdrbung  unb  ff^arafterifK!,  inbem  er  in 

ni|en  SBerfen  a(6  !Rad)abmer  be^  Caravaggio  erfd)eint,  in  ben  meiflen  aber  einen  f^arfen  Sin* 

Ihf  ber  bellen  SRanier  be^  @uibo  Stcni  bur^blicfen  ld§t.  3Cud  feiner  i^cbule  gingen  bocbfl  be- 

tateibe  SBaler  l>ervor.  Seine  3eitgenoffen  waren  9lo^l3ouvcnct,  ®corge  9tüemanb,  grancoi« 

9Rricr,&.uintin  93arin  unb  eiitige  anbere  weniger  befannte  SRaler.  ©leicb^eitig  btül)ten9licola0 

ftttfiin  unb  Glaube  ®clee,  Claube  le  Sorrain  genannt,  ^xod  originelle  SRaler,  bie  einjigen, 

■d^c  bieSranjofen  ben  3tAlienem  entgegenjufeben  l)aben,  bie  fte  aber  nic^t  einmal  ganj  in 

In^c^  nehmen  fonnen,  weil  betbe  fid)  in  9lom  au6btlbeten  unb  bafe(b|l  lange  lebten  unb 

^KWtfteiL  Saffelbe  gilt  aucb  t>on  ®adparb  Dugbct,  gewö^nlicb  le  ®a5pre  genannt,  9ouf« 


909  9tttii39fEf4t  ftimfl 

^xCi  ®c^u(et  unb  ed^toaaet,  unb  t)on  Sacque«  SaUot,  beffeit  ^umorifltrci^e  Seicf^ntmsm  itnl 
Aupferfüc^e  gegen  ben  ^0(^patt)etifc^cn  Stil  feiner  Scitgenoften  ebenfo  gtell  ait  broUig  abflei^cn 
unb  in  ibret  bcrben  Jtomi!  alle  Seiten  bei  bamaügen  Sebcn«  ergo^Ud^  berütiten.  ^ouf|in  i|l 
unflreitig  ber  gtöf  te  SSRaUx  bet  frang.  Schule.  %I<  Sutobibaft  ^dngt  er  mit  feiner  SRanie.r  unb 
Sd^ule  fpcciell  jufammen,  gtangt  aber  oben  an  unter  ben  SRatern,  bie  mit  formen  unb  färben 
(Stebanten  ()aben  »iebergeben  moUen.  S)er  }n)eite  grofe  SRetfler  ber  franj.  Sd^ule  ifl  Suflad^e 
Eefueur  (f.  b.),  be{7en  Salent  oft  fo  f)oi)  gefleUt  n)orben,  baf  man  ti)n  ben  frang.  Slafael  ge> 
nannt  ^at.  3^re  befannteffen  3eitgeno{Ten  ftnb  bie  J^iflorienmaler  ^t)ilippe  be  (S{)ampagiie 
(1602—74),  ber  bisweilen  ju  ber  flamdnb.  6rf)ufe  gerechnet  n)irb,  3acque«  Ctcüa  (1596— 
1657),  Saurent  be  Sahire  (1606—56),  «(p^onfe  S)ufre<no9  (161 1—65),  9l\co{a€  9Rignarb, 
aRignarbb'Slt>ignen  genannt  (1608—68),  ©Aaflien  Sourbon  (1616— 71),tt)e(d^e  nie^r  ob« 
loeniger  bie  beiben  obengenannten  SRetfter  ftc^  gum  93orbiIbe  natimen,  {eboc^  meiflen^,  ha  fie 
me^r  i^re  gebier  ali  SSorjitge  auffaf  ten,  in  9Ranierirtbett  unb  @üf  igfeit  t^erfieten ;  ferner  bie 
(Stenremaler  £oui<  unb  Sntoine  Senain,  bie  beiben  Sourtot^,  3acque<  unb  GSuiUaume,  $n>ei  aul* 
gejeic^nete  Scbtac^tenmater,  erflerer  unter  bem  Slamen  (e  Sourguignon  befannt;  ber  t)ortre^ 
lic^e  S(umenma(er  3ean  Soptifle  9Rono9er,gen)ö^n(tc^  S3aptif!e  genannt;  enbHc^  ber  gefc^iAi 
Sanbfc^aft^maUr  ^ate(  ber  SCtere  ober  ber  gute  ^attl  genatmt,  im  (Segenfa|  $u  feinem  @o^i^ 
bem  iüngem  ^atel,  ber  ein  fc^Iec^ter  Sopifl  unb  9la(ba^mer  ber  SEßerfe  feinet  !Bater6  »ot. 

Unter  bem  (Sinfuf  t)on  ^oufftn  unb  Sefueur  nahmen  bie  Jtünfle  in  ^anfreic^  gegen  b4l 
(Snbe  ber  9tegierungSubn)ig'^XIH.  eine  emfle,  ge^aIt\)oae  Stic^tung,  biebi^in  bie  erflenSIei 
gierung^iabre  9ubn)ig'e  XEV.  hinein  bauerte;  für  bie  aRa(erei  befonberd  »ar  ba<  gweite  tMiß 
te(  be^  17.3abr^.  bie  glüdlid^fte  Seit.  Ungefähr  oon  1660  ah  (ä$t  ftc^  ein  neuer  getoiMi 
ger  3tnpu(<  \)erfpüren.  £er  „gro$e  ifonig''  gab  ben  fc^onen  ifünflen  eine  Stid^tung,  bie  i^tpen 
ff^arafter  mefentUc^  dnberte.  fBaCb  ))erf^n)anb  bie  SRein^eit  be^  @ti(^  unter  bem  yntnf 
ber  Smamente,  unb  bie  aufd  ®ranbiofe  au^ge^enben  itunfller  brad)ten  ti  t)dufig  in  t^na 
SBerfen  nur  h'xi  gum  @(^tt)erfdUigen*)  ber  feine  (Befc^macf  unb  bie  (Stegang  fonnten  fUk 
nur  feUen  mit  bem  S)ecoration^pomp  t)ertragen.  Slic^t^beflomeniger  if!  bie  ^Regierung  Eub« 
n>ig*^  XIV.  aH  eine  (SHanjepoc^e  ber  frang.  ÜRaterfc^ute  gu  betrachten.  St)arled  Sebrun  (f.  b-X 
1619—90,  Sefueur*«  9Ritf^uIer  bei  Souct,  führte  bamal«  hat  Scepter  ber  3RaIeret.  3« 
3*  1662  }um  .^ofmaUr,  fpdter  gum  Sberauffeber  aUer  Jtunfluntemet)mungen  bei  ba 
fönigl  Sauten  eaiannt,  oerfammelte  er  um  ftc^  b^nim  einen  formUd^en^^of  t)on  itünf!(em  al« 
Srt,  9Rafer,  Silb^auer,  Cifelirer,  Stutfaturarbeiter,  @d^(o{Ter,  Sergotber  u.  f.  tt>.,  bie  tfyeUiodfi 
ein  febr  feibfldnbige^  Salent  befafen,  aber  alle  o^ne  Unterfd^ieb  {T(at)if(^  treu  nac^  benSeic^nrnn 
gen  unb  Sngaben  \\^tti  ^erm  unb  ^eiflerd  arbeiten  mußten.  S)ad  Satent  Sebrun'd,  bejfei 
^auptfldrfe  in  bem  leichten  Srftnben  unb  Su^fubren  oon  meitiduftgen,  begie^ung^reic^en  üem 
pofitionen  6eflanb,  eignete  ftc^  unflreitig  gu  ber  bictatorifc^en  Sttgemalt,  bie  er  lange  im  9tet(|c 
ber  Jtunfl  ausübte»  boc^  mar  feine  büne,  trodlenc  unb  fatte  Slrt  gu  malen  eben  nic^t  gemacbC,  ri* 
neu  befonberd  gefdUigen  Siebreig  unb  ®(an)  gu  ))erbreiten  über  bie  Unjabl  t)on  Silbern,  bie  mH 
ter  feiner  Seitung  inSerfaiUe5,  im  £ouore,  fon)ie  in  benec^löffem  guSrianon,  SReubon,  SRoi^ 
unb  SBincenne^  audgefü^rt  würben.  9lu(^  »urbe  i^m  naä^  Solbert*^  Sobe  (1683)  ^ierre  fRit> 
narb  (1610—95)  oorgegogen,  beffen  frifc^e^,  blu^enbe^  Solorit  bei  ^ofe  fe^r  gefiel.  Sr  matte 
bie  fleinen  ©emdc^er  in  93erfaiUe<  unb  rüAe  nad^  bem  Sobe  Sebrun*^  1690  gang  in  beflin 
Stelle  ein.  9Ia(^  Sebrun  unb  SRignarb, ben  }»eiitor9pt)den  ber  C^uletion  SerfatlTeS,  erfdb^uwi 
in  einem  minber  ^obenSRange  9{icota«  Soir  (1624—79),  !Ro^1  So^pel  (1 628— 1 707),  Qlaubc 
Eejme  (1633—75),  E^arle«  «agfoffe  (1644—1716),  SRicbel  CornciUe  (1642—1708)^ 
«Ricola«  Solombel  (1646  - 1717),  3ean  3ouvenet  (1644—1717),  Sofep^  ^^arrocel  (1648— 
1704),  gtaimonbSaSage  (1648—90),  SonSouUongne  (1649— 1717),  3canSaptifie6iii 
tme  (1651 — 1717).  I)ie  (Staömalerei,  bie  gegen  bie  immer  mel)r  in  Sufnabme  gelangenbt 
Sbl«  unb  Srcöcomalerei  nid)t  ^atte  @tid)  t)alten  (önnen,  tt>ar  feit  bem  (Snbe  be^  16.  Sa^i^in 
S^crfall  gcratben  unb  n>urbe  um  bie  SRitte  be^  17. 3abtb-  fafl  gang  aufgegeben.  %u(^  bie  alte 
nmou{inifd)e  Smailmalerei  n)ar  gegen  ba$  6nbe  ber  Stegierung  ?ubmig*d  Xill.  bebeutenb  fytß 
untergrfommen  in  Jolge  einer  neuen  9rt  \)on  Slnmenbung  biefer  SRalcrei.  3ni  3*  16^)2  ma^le 
ndmlicb  ein  frang.  ®o(bfcbmicb  aixi  Sbateaubun,  3ean  Soutin,  bie  (Srftnbunc^,  @o(bplatten  mit 
einem  ®lafurgrunbe  gu  iibcrgicl)cn  unb  barauf  mitSRctallfarben  \\>'\t  mitSEafferfarbcn  auf  9^ 
gamcnt  unb  auf  Glfcnbcin  gu  malen.  SEoutin  »anbtc  fein  Scrfabren  auf  bad  9Ra(cn  \)on  AI» 
niaturpovtrdt«  an  unb  verbanb  pc^  gu  bicfcm  3roeic  mit  einem  ^aflcUmatcr  3faac  ©ribttiiis 
fie  (lifteten  eine  @c^utc,  tüoxawi  ))iele  gum  S^eil  namhafte  ßoglinge  ()en)orgingen.  S)rc  Jtitiifb 


tn,  bcr  aOe  anbeni  in  biefer  neuen  91rt  oon  SRalerei  übcrfha^tte,  »at  3ean  9etitot  au0  (Senf 
(1607—91).  Sieben  ben  ÜRalecn  bilbete  {tc^  um  bicfc  3»t  eine  Sd)ule  oon  Aufifetfle^ent. 
Sie  {)auptmet|!er  biefet  Schule  finb  Slntotne  SRafTon,  granjoi«  be  ^oiUp,  Stöbert  {Rantcui^ 
Omrb  9lubran,  (Serarb  (Sbelinct,  Sebaflien  2e  Qiitxt,  fDreoet  ber  Süngerc,  9Rtco(ad  SDorign^ 
n.  9.,  meiere  ba^  SEBert^ooUfle  ber  frühem  unb  dleic^jeitigen  SRatercien  auf  eine  gldn^enbe 
SBeife  ))eroffcntU(l()tcn  unb  bie  Jtupferflec^crfunfl  auf  ben  ®ipfel  bcr  SBoUenbung  brachten. 

9Rit  ber  Stegicntng  9ubn)id'^XIV.  ^ören  in  granfretc^  bie  großen  S^rabitionen  auf.  £)oc^  be- 
hielt bie  fran).  9RaIerei  im  erflen  drittel  be^  1 8. 3a^r{).  unb  f e(b|l  barüber  ^inau^  noc^  tf)eiln)ctfe 
benetilc^arafter  bed  17.  Sa^r^-  3ran(oi<  bu  Zxox^  bcr  ältere  ( 1G45— 1750),  Glaube  ^aüi 
(1651— 1736),  2oui«  »outtongne  (1654—1753),  «RicolalgargiUihc  (1656—1746),  So- 
ftp^  2)it)ien  (  1657— 1735),«ntoinc  (Soppet  (1661—1722).  «ntoine  Dieu  (1662—1727), 
<)9acint^e  JRiftaub  (1663-1744),  Scan  »aptifle  »anCoo  (1684—1745),  granjoi«  it 
IRoinc  (1688—1737),  gingen  nid)t  attju  »eit  ab  t>on  gcbrun'«  ©c^ulmanier.  Salb  aber 
mirben  bie  Sftegeln  tH  fircngern  JTunflgcfc^macf^  gan)  pergeffen  bei  bem  ^afc^en  na(^  9Ra* 
nierirtem  unb  Si^anem,  unb  ber  eblere,  reinere  €tiC  perfc^manb  voUenb<  im  ^Ittterf^mudEe 
mb  Sarbenfc^immer.  91ntoineSBatteau  (1684—1721)  unb  fchte  bciben  9{a^at)mcr,  9lico(a^ 
!incret  unb  3ean  Saptifle  ^ater,  bezauberten  alle  9lugcn  burc^  bie  allerlicbflen  Spielereien 
mb  iCofettcrien  i^re«  leidsten,  geif!rei(l()cn  $infeU.  Scan  Saptifle  Simeon  6{)arbin  (1699— 
1779)  verfertigte  (Senrc{)ü(fe  unb  Stilleben,  bie  mit  ben  df)nU^en  9Ber!en  ber  befien  9lieber- 
UnbcT  ben  Sergleiti^  auil)altcn.  S^an(oi«  S)edporte«  unb  Stan  Saptifie  Subn)  malten  mit 
fofiem  Gefolge  3<2d^ '  unb  S^icrfiücfe,  unb  6im6n  9Ratf)urin  £antara  unb  Sofep^Semet 
boten  al^  tüchtige  £anbf<l^aftd-  unb  SRarinemaler  auf.  2oui<  eifoeflre,  fonigl.  fdd^f.  {)of- 
■alcr,  Untoine  ^Hnt,  fönigL  preu$.  Hofmaler,  ^tan  9Rarc  9lattier,  3ean  Steßout,  $ierre 
eublcpcatf,  (Sarle  SJanloo  unb  feine  beiben  9lefen  £oui«  SRic^el  Sanloo,  Hofmaler  in  !Dla« 
Mb,  unb  Sbarle^  Smebee  93anloo,  ^e\maitt  in  Serlin,  arbeiteten  noc^  mit  9u<)ei(^nung 
im  ^o^ern  Jtunflfac^e,  opferten  jeboc^  ben  Stil  bem  ttyeatralifd^en  Sffect  unb  arteten  immer 
■e^r  in  SSiUtur,  Qte^iertbeit  unb  Unn>a^r^eit  aud.    Si)arted  {Rattoire,  grancoi«  Souc^er,  ber 
berüchtigte  SRaler  ber  unfcufc^en  (Sra^ien,  unb  feine  ^mei  @c^n)iegerfof)ne',  ^tan  Saptifte 
tM  i^a^t^  unb  9L  Saubouin,  ))erirrten  ftc^  auf  bie  fci)limm{len  Sbmege  unb  führten  bie 
Aun(i  bi^  ^um  (Bipfei  ber  ÜRanier  ober  oielme^r  jur  tief{len  Stufe  be^  Serfalle.  ^txoai  fpd« 
lir  entwidelte  3ean  SBaptifle  ®reu5e(  1726— 1805)  in  feinen  Samilienfcenen  aixt  ben  mittlem 
mb  untern  (SlajTen  ber  Sefellfc^aft  einen  {)umor,  eine  Sentimentalität,  »etc^e  lebhaft  an 
Sterne  erinnert,  t)erftel  aber  über  bem  Streben  nac^  SEBa^r^eit  unb  9latur  in  bie  raffinirteße 
Sc^iertbeit  unb  Unnatur. 

Seitbem  ifl  bie  fran^.  Schule  in  befldnbigem  Stingen  mit  SteDolutionen  unb  Sleattioneiu 
Sofep^  9tane  Sien  (1716—1809)  bemubte  fic^  juerfl,  bem  »eitern  Umftc^greifen  ber  male» 
cif^m  93em»itberung  unb  3ügcllo|Ig!eit  (Sin^alt  ju  ti)un'>  fein  berHl)mter  Schiller,  3acque# 
tflttil  Daoib  (f.  b.),  »erfolgte  unb  eneic^te  bie  Pon  feinem  9Rei|ler  crfhebte  !Berbefferung 
nb  Steinigung  be<  JTunflgefclimacn.  2eibenf(baftUc^  für  bie  Sntife  eingenommen,  führte 
ft  baS  {Irenge  Stubium  berfclbcn  mieber  ein  unb  machte  biefet  Stubium  ^ur  (Brunblage 
cmr  neuen  Schule,  bie  Dor  allem  auf  Steinzeit  beö  StiM,  Sc^on^eit  ber  ^orm  unb  (Sorrect^eit 
bcrSeiff^nung  ausging;  aber  ju  bib^d  ^^  Unterbrücfen  be^  mut^n>iUigen  Spiett  ber  $^anta|te 
ob  im  Serbannen  ber  Jtunflgrif  e  bc<  leichten  Sortrag0,  oarf  er  fi^  in  anbere  üpxtmt,  bie 
bm  Stiii^  feiner  Schule  bmoirfcn  follten.  SSd^renb  ber  9Ret)olution  ^ob  bie  SZationaberfamm« 
tng  1791  bie  Ittabemie  unb  alle  fonfligen  Jtun{lan{lalten  ber  tonigl.  Seit  auf.  Daoib  leitete 
VM^b  ber  Sc^recfcn^Xieit  alle  öffentlichen  Untemel)mungen  im  (Sebiete  ber  Sculptur  unb 
SUbrei  in  ebenfo  be^potifc^er  SBcife,  aH  frül)er  Sebrun  fie  unter  2ubtt>ig  XIV.  geleitet  ^atte. 
Ropeleon  machte  bem  reoolutiondren  artiflifc^en  Unmefcn  ein  (Snbe;  er  lieg  itoat  bie  mit  feinea 
MÜfc^en  J^errfcberjmedcn  flc^  gan)  gut  ))ertragenbe  antififc^e  Slic^tung  befielen  unb  gett>d^« 
KB,  rief  aber  bie  Jtunfl  n)icbcr  in  ben  afabemifc^en  ®ang,  inbem  er  bie  aufget)obenen  JTunfl« 
ttßalten  ber  monard)ifci)cn  Seit  n)icberl)erflellte.  S!)te  Bereinigung  ber  ^enli^flen  Jtun(ln)erfe 
«Irr  Stationen  im  Musoc  Nnpolöon  unb  ber  rege  ifunfleifer  beö  fcl)r  einflußreichen  SRufeum- 
MirctDr62)enon  n>irften  dugcrfl  belcbenb  auf  ben  Aunflfinn  im  allgemeinen,  unb  bie  ^a^lreic^cn 
Scitetlungen  bed  JTaifcrd  bcivirrtcn  eine  grof e  Jrunfltl)dtig!'eit ;  boc^  if!  nic^t  ^u  leugnen,  ba§ 
kitoor  lauter  Stubium  bcr  ^orm  unb  !nad)al)nuing  ber  ^ntife  auc^  ber  lebte  97efl  Den  Unmit« 
lAbarteit  unb  9lait)ctät  in  ialtcr  Sc^önbcit  unb  Sorrectbcit  aufging.  3)ie  ®co$tbaten  9lapo» 
^tCi,  fomie  feine  J^aupt-  unb  Staatdactioncn  n)urbcn  oiclfac^  ®egen{!anb  bc:  jtunfl,  n^dc^^e 


964  9ransdflf(ie  Anult 

1X0%  M  euifdrigen  Vntifenfiubium^  ficft  boc^  in  moberne  S>arf!eUun9eii  einlaffen  mutte.  S)«« 
vibfelbfl  oerftanb  H^l  bciju;  fo  in  feinen  jmei  f oloJTcilen  Silbern  ber  JTaifertronung  unb  ^ 
VtUxf^€,  bie  Itl^i  im  ^ijlorifc^en  SRufeum  ju  aSerfaitte^  aufgeflellt  |tnb,  nebfi  bei;  SRenge  ooii 
Bd^laä^u  unb  Seremonienfludten;  wtid^t  feine  Schulet  malten.  9ber  bai  falfc^e  ^ati^o^  blieb 
Vter  fo  n^enig  au^  al^  in  ben  Suttedn^  be^  Jtaifec«  unb  in  ben  %rti!e(n  be^  „Monitear'',  unb 
9lapoteon*^  gtof artige  Serac^tung  be^  3nbi\)ibueUen  fpiegelte  ftc^  in  ber  na^tdfftgen  S^arat* 
terifKf  feiner  9la(er.  Qtet^r'unb  mef)r  übenvdftigte  ber  Stoff  bie  X)arf[eUund;  man  fleigirte 
ft^  gegenfeitig  jum  t^eatralifc^en  Sffect.  9Sa^  babei  t>orldufig  gen)onnen  »urbe,  xoax  Strenge 
ber  §onn  unb  Seic^nung,  »ogegen  ba6  Solorit  unb  3utpa{lo  fe^r  }ur&(fb(ieben.  2)at)ib*d  beben* 
tenbfle Sc^ulerwaren :  Qermain  3ean  S)rouaid  (1763—88),  3ean  Sntoine  ®ro«  (1771— 
1835,  grancoig  Sftarb  (1770— 1837),  anne8oui<®irobet-Sriofon  (1763—1824),  (S^arM 
tKejpanbre  (BuiUemot  (1786—1831).  Gleichseitig  mit  S)a))ib  ^eid^neten  (tc^  au6  ia  (Srenee  ber 
fÜtere,  .^onor^  ^agonarb,  3can  Saptifle  9tegnau(t,  Jfran^oi^  Snbr ^  Sincent,  (SutUaumc 
QtuiOon  £et1^iire.  9>iene  9larciffe  GuÄin  tt>ar  ein  Schiller  Stegnault*^,  fc^IoS  fic^  aber  gang  an 
2)a))ib'^  Schute  an.  2)er  einjige  ÜRater,  ber  {ic^  in  biefer  ^t\t  imSolorit  unb  ^arbeauffeag  l^er» 
oortl^at,  9>ierre  9>aul  ^roub^on  (1760—1823),  bilbete  ftc^  aufer^alb  ber  Schule  <Daoib'«. 
9uf  er  ben  ebengenannten  .l^iflorienmalerii  biefer  geit  {tnb  ju  em>dt)nen :  S.  Saoier  Sc  ^Orincei 
SRartin  DroUing,  ^tan  £ouid  2)emame  aH  ÜRaler  t)on  ConDerfation^fKtden  unb  SambocciÄ- 
ben  *,  ^ierre  ^enri  Satencienne«,  Sofep^  Sanier  Sibault,  !Rt(o(a^  Slntoine  Xauna^,  %  %.  ^ul 
att  Eonbfc^a^  unb  Slarinemaler*,  Sarle  SSemet  a(d  S^^^^ten  -  unb  ^ferbemater ;  Stebont^ 
Sanban,  bie  beiben  t^an  SpaenbondE  aii  treffliche  Sfumenmaler;  @aut)age  al^  Sadrelief-  unb 
Sameenmaler$  3can  Baptifie  Sfa^ti^  aU  9Riniaturmaler  unb  S^it^ner  in  einer  duferft  imtm 
unb  angenehmen  Slanier  mit  fc^warger  unb  meiger  Areibe.  2)ie  Jtupferflec^erfunfl,  burc^  grofc 
Unternehmungen  ber  Stegierung,  g.  S9.  hai  9BerC  ber  dg^pt  6):pebition  unb  M  Mus^  Napo- 
leon, auftf  gldnjenbfle  geforbert,  ^atte  an  Sert)ic,  S>e<noi9er6,  Signon,  ben  beiben  SRafforb, 
Ricbomme  u.  9.  tüchtige  SJertreter,  bie  in  ^olge  be^  3utüdle^ren<  5U  ben  fhrengen  Qrunbfd^ 
ber  grof  en  Jtupferftec^erfd^ule  be«  17.  ^a\)xf^.  i^re  Jtunfi  wieber  emporbrac^ten  unb  au<  bei 
falf(|en  ÜRanier  ^erauMffen,  gu  ber  |Ie  im  fBerlauf  bet  18.  S^^t^-  ^erabgefunfen  mar. 

6o  grof  ber  Vuffc^n>ung  n>ar,  ben  ^aoib*<  mdc^tiger  Qteift  im  anfange  bemirfte,  er  ^ielt  nic^ 
au^*>  er  felbfl  leiflete  f^dter^in  nic^tö  feinen  4)oratiem,  Gabinerinnen  unb  Spartanern  Sleicf^el    • 
Seine  Schüler  arbeiteten  einegeit  lang  in  feinen  Qtrunbfdf^en,  »enn  auc^  nid^tmitfeinem<Bcißi    - 
fort:  n>eber  (SuintC^  tatte,  gldfeme  f)rac^t  unb  froflige,  manicrirte  (Sleganj,  noc^  bie  ubertric« 
bene  Sragie  unb  bie  fc6n>arien  funfHic^en  Sffectflucte  (Birobet'6  befriebigten  bai  (Befühl  unb  30*    i 
tereffe  be6  f)ublicum0,  ba^,  allmdlig  jener  falten,  gezierten  ober  überpat^etif(l()en  SJorflettungca 
fiberbräfitg,  ba<  SBal^re,  Seelenvolle  unb  (Srgreifenbe  bargeftellt  $u  fe^en  wünfc^te.  2>a^  b^ 
reitetete  |i(|  feit  ber  {Refiaiiration  eine  Spaltung  ber  dflt)etif^en  %nft^t  unb  Suffaffung  wc,    i 
meiere  benSenbenjen  ber  dltem  Jtunftler  balb  ba6  Sefheben  einer  %n$al)l  jüngerer  Xalente  ent» 
gegenfleKte  unb  in  ber  ÜRalerei  benfelben  Streit  oeranlaf te,  ber  fc^on  in  ber  Literatur  jmifc^eB    , 
ben  Slaf[tf em  unb  Slomantifem  begonnen  ^atte.   2)ai\u  (am,  baf  bie  bem  ^intifen  ober  61af» 
ftfd^en  gugemanbte  Schule  ftc^  feit  ber  Steftauration  trob  ber  SSegünftigungen,  n)elc^e  i^r  )0    i 
X^eil  mürben,  boc^  nic^t  rec^t  be^agUc^  fut)lte.  Dbgleic^  bie  (öntgac()e9legierung  bcnnam^afb>    1 
flcn  ÜRalern  ber  Jtaifergeit  bie  bebeutenbjlen  %uftrdge  gab  unb  i^ren  SBerfen  bie  elyrenooUfleSnl*  i 
)eic^nung  ermie^,  fo  maren  boc^  oiele  ber  begunfiigten  9Raler  mie  aui  ii)rer  Sp^dre  ^eraulgCi  . 
riffen.  9Ran  füllte  nur  gu  fe^r,  baf  ber  @nt^ufia^mud  fehlte,  momit  in  ber  itaifergeit  ber  fron^   * 
^elbenrut)m  felbfl  in  ben  Zf^ten  M  Sltert^umd  ftc^  abgefpiegelt  ^atte,  unb  baf  bie  nun  abfielt*  \ 
Hc^  bon  ber  Slegierung  oorgegogenen  religiöfen  (Skgenfldnbe,  gumal  in  jener  conecten  Sc^afr    , 
meife  bet)anbelt,  bie  Qemüt^er  (alt  liegen.    Defto  mdrmem  Sndang  fanben  bie  9Ber(e  ber  {&» 
gern  SRaler,  bie  gang  im  (Segenfab  mit  ben  bi6^er  befolgten  f)rincipien  oon  Stil  unb  ftait 
a^mung  ber  91nti(e  bie  unmittelbare  %uffatfung  aud  bem  Seben  ju  i^rem  Suigang^punte 
md^lten  unb  bie  malerifc^e  Sel)anblung  nac^  bem  (Seifte  be6  (Segenflanbe^  einricf)teten.  Stirifle 
berühmte,  jebt  in  öffentlichen  Sammlungen  befinblicbe  Silber:  berSc^ipruc^  ber  9Xebuf«r 
bon  Sl)eobore  ®Mcault  (1819),  bie  Srmorbung  ber  !Dlamlu(cn,  \)on  J^orace  Sernet  (1819)^ 
bad  Slutbab  aufScto,  t)on  (Sug^neS^elacroip  (1824),  bieSocufta,  von  £a\)ierSigalon  (1834), 
bie  fuliotifc^en  grauen,  \)on  ^rt^  Sc^ef er,  bie  (Seburt  ^einric^*d  IV.,  t)on  6ugene  2)eoeria,  b« 
Sob  ber  Jtönigin  (Süfabetf),  ))on  $aul  ^elaroc^e  (1827),  brachen  ber  neuen  Vuffaffung^  wA 
2)ar{lellungdn)eife  aufö  gldn^enbfle  Sa^n.   X)ag  biefe  mit  folc^em  Srfolg  auf  9Ba^r^eit  oul- 
ge^enbe  unb  mit  folc^er  (Bemalt  erguifenbe  Jtunfi,  ^umal  im(8egenfabe  ber  biö^erigen  ftoflifl€% 


9tansif(r4e  Stmft  985 

ifd^  Vtanxtx,  auf  bol  ^ubnctttn  »ie  auf  bic  JtunfUer  einen  etfiaitnth^  Cinbnt< 
iifte,  ifl  begreiflich.  2)ie  meiflen  iungecn  JtunfHet  ergriffen  entbufta|lif(^  bafur  9ar* 
entbrannte  ber  Jtampf  ^mifdi^en  bem  %(ten  unb  Sleuen.  Der  SBiberflanb,  ben  icne6 
jegenfef^te,  er^ot)te  in  bent  {ebem  Kampfe  mit  Eufl  iufef)enben  ^anfreic^  nur  ben 
Schritt  oor  Schritt  eroberte  [\i)  bie  neue  {Richtung  unter  Semet,  ®4^effer,  2)e(acroi)P 
vc^e  bie  Su^fieUung^fdle  bH  iovt»u,  wi^renb  bie  altere  Stic^tung  immer  me^t  S3o< 

Xuc^  in  ber  (Benre*  unb  Eanbfc^afMmaterri  traten  in  biefer^eriobe  93erdnberungen 
ber  in  ben  erflen  ^a^itn  ber  {Reflauration  fe^r  lebhaft  enoac^enben  SSorUebe  für  ba^ 
:  unb  bie  <B(an}epo(^en  ber  alten  frang.  SRonarc^ie  bilbete  ftc^  ba<  fogenannte  toman* 
re  ^erDor,  eine  Soflum«  unb  Slnefbotenmalerei,  att  beren  erfieSteprifentantengleUn) 
Rii^arb;  f)ierre  9let)oil,  f)iene  Stola^que  Bergeret,  £oui<  ^erfent,  ber  (Braf  gorbin 
n  fönnen,  meiere  Slnetboten  au^  ber  dltem  fran).  <Bef(^i(^te  mit  me^r  Clegang  aii 
be^anbelten.  «l^race  Semet  unb  Starlet  bearbeiteten  ba^  miütdrifd^e  Senre  mit  um 
i  Srfolge,  aU  fte  guerft  mit  einigen  ^ic^fl  populären  Scenen  au<  ben  gtlbjugen  9la- 
aftraten.  Sldc^flbem  gei)6ren  noc^  ^ier^er  SlabemoifeOe  (BAarb  unb  SRabame  *^u> 
<cot,  )mei  bamal^  fe^r  beliebte  Qtenremalcrinnen.  (Enblic^  fallen  jwei  berühmte 
X,  ^rancoi^  ÜXariu«  (Brauet  unb  2/opotb  Stöbert,  ber  Sine  mit  feiner  Slüte,  ber 
t  feinen  Slnfdngen  in  biefe  Seit  3n  ber  SRiniaturmalerei  ermarben  ftc^  S^an  Saptifle 

SXabame  ^aquotot  unb  Sbra^am  Confiantin  grofen  Slu^m.  3n  ber  Eanbfi^aft 
I  neben  beribealifUfc^en,  flilijtrten  Sompofttion  bie  realiiiifcbe,  auf  getreue  9latur« 
(lg  au^ge^enbe  DarfleUung^meife  gettenb,  mitist  SBatelet,  So^^oarb  u.  9L  in  i^ren 
Milbem  verfolgten;  boc^  gelangten  biefe  unb  anbere  %&fiitt  ber  ÜRalerei  erß  in  ber 
|)eriobe  ju  gldn^enber  Su^bilbung. 

n  Vu^bruc^  ber  3uliret)olution  befanben  {tc^  bie  Xn^nger  be^  Slten  bereite  in  ent* 
Rac^t^eil  gegen  bie  f>arteigdnger  bH  Sleuen ;  enblic^  gab  (Brod,  ber  beruiymtefle  un« 
mal^  no(^  lebenben  ^txfitcn  ber  claf|tfc^en  {Richtung;  ftc^  aud  Derlef^tem  S^rgefu^l 
mb  mit  i^m,  bem  Sldrtt^rer  feiner  ^eriobe,  Idf  t  ftc^  biefe  att  )u  (Brabe  gegangen  be« 
{m  Vttgemeinen  trat  je^^t  bie  clafftf^e  Stic^tung  immer  me{)r  unb  me^r  ^uriid  9or 
man,  obn>ol  nid)t  bun^gdngig  mit  Stecht,  bie  tomantifi^e  Cf^ufe  genannt  ^at 
t  Gc^ule  burfte  ftc^  eben  nid^t  rühmen,  bie  Sachen  ber  SRalerei  fefier  unb  grünb- 
)er^ergef!eUt  i^u  tyaben  alö  bie  alte  Gc^ule.  9uf  ben  au^fc^liefli^en  Sultu^  be^ 
9Utert^um<  folgte  gleichzeitig  ein  Cfleftidlmu^,  ber  ftc^  feine  ÜRufter  unter  ben 
[er  Stationen  unb  aller  Spoc^en  ber  c^rifllic^en  S^itrec^nung  nac^  SSelieben  au^ 
b  ein  9{aturalidmu<,  ber,  unbefümmert  um  Stil  unb  3^tal,  bic  einzelne  !Ratur« 
I  möglid^fl  treu  unb  frappant  ))or5ufiellen  fuAte.  3»  ^er  ^iflorie  oerfc^n)anb  ber 
T  Vntife:  bie  3cic^nung  »ar  oftn)entger  ebel,  aber  inbioibueQer,  (bcira!ten)oUer, 
»ftc^tlic^  gra^iö^;  bie  itopfe,  n>eniger  abge^irfelt  unb  gemeffen,  mürben  magrer  unb 
»oOer.  9lUe^  concentrirte  fli^  auf  bie  Darflellung  M  prdgnanten  SKoment^,  auf 
fm  tti  (Befübl^  r  auf  bie  unmittelbare  {)ineinrei9ung  M  Sef<i^auer6  in  bie  bar* 
K^e.  Diefer  concentrirten  9Birfung  mürbe  9Ue6  geopfert,  Siebenfachen  unb  Sieben« 
(meilen  in  unoer^ei^tic^  fluchtiger  Se^anblung.  Die  9Sa^r^eit  mürbe  grof,  »o  bie 
fehlte.  SSie  in  ber  ^oefle  artete  bic  romantifc^e  Schule  leiber  auc^  in  ber  9Ralerei  in 
loi  au«,  burc^  Darflellung  eine«  %uf erflen,  (Brdf lic^n,  ^offhung^lofen  in  bem  S3e« 
e  peinliche  Ceclenangfi,  fa  oft  Sbfc^eu  unb  (Sfel  i^eroor^ubringen,  unb  geriet^  ba^er 
ppe  ber  claffifc^enStlule:  t^eatralifc^e Übertreibung.  Son  ben  Jtünfilern  ber  fru^m 
eten  einige,  mie  9bel-be-9ufol,  SRet^nier,  Delorme,  Sangtoid,  auc^  md^  1830  noc^ 
n  Gc^ulmeife  fort*,  anbere  nd^erten  ftc^  ber  neuen  {Richtung,  mie  g^agonarb,  9>icot, 
,  Vlaup,  ^eim,  Sourt,  Souber,  9Ront)oiftn,  93inc^on,  E^on  Sogniet,  bie  urfpriinglic^ 
angehörten.  Der  Sinjige,  ber,  ol^ne  fic^  ber  neuen  Slic^tung  anjufc^Uef en,  mit  ben 
I  (Brunbfd^en  ber  Daoib*fc^en  Schule  bie  neuen  3been  au^jugteic^cn,  hat  Ctubium 
inb  ber  Vltcn  in  it)rer  (Sinfac^^eit  unb  i^rem  0emutt|«au«bru(t  aufzubringen  unb  fo 
fanUc^e«  SRefultat,  eine  oon  ben  dxtttmtn  unabl|dngige  Stellung  ^u  gen)innen  fuc^te, 
i,  ber  üH  2ef)rer  bebeutenben  (Sinfluf  übte  unb  ftc^  großen  Slnl^ang  ermarb. 
tantifc^e  Schule,  o^ne  allen  3n)ang  ber  l^erfommlic^en  Siegel  unb  Sabung,  blo«  auf 
unb  ^^antajTe  angewicfen,  »erirrte  fic^  b«  einer  fo  freien,  feffellofen  ^robuctit)itdt  nur 
bebenflic^en  Sbmcgen.  Slamentlic^  liefen  2out«  SSoutanger,  3.  (Bigou^,  (Buic^arb, 
E^  e^aff Aiau,  SRarcel  93erbier,  Bnine  ba0  ge^ler^afte  biefer  Slic^tung  in  i^ren  SBerb» 


306    ,  9»nisdf(r4c  Attttit 

ftatt  ^m)octt(ten  unb  ergaben  fld^  einer  flüc^ttgcn  Braoourmaletei,  beren  gtenjattofe  9lai^ 
jlgfett  unb  3ncorctct^rit  ber  neuen  SAuIe  eben  feinen  Sort^ei(  bringen  fonnte.  S3a(b  fanU 
fic^  bie  ^aupter  biefer  6c^u(e  ^um  S^cil  fctbfi  bewogen,  bte  £ofung  jur  Sleaction  an^ugeba 
unb  bemühten  ftc^,  in)if(^en  ben  ^xoti  Sptremen,  bebeutung^(ofer  (Sldtte  unb  »Über  Sffectniat 
cei;  bie  nötige  SRitte  ju  finben.  f)au(  S)e(aro(^e  unb  9Lv^  @(^effer  n)anbten  fic^  plotUc^  M 
ber  berb  naturaüfiifc^en  SRic^tung  i^rer  erflen  S3i(ber  auf  bie  ganj  entgegengefe(^te  ®eite  in 
geigten  iif  i^ren  fpcitern  SSerfen  ein  ni(^t  fon)o(  auffärbe  unb  Sffect  alö  auf  tiefen  @eeIeiMNii 
bmd  unb  .flrengen  Stil  au^gef)exibe<  Streben.  Sogar  Sugene  £)etacroi);  mdfigte  bil  oi 
einen  gemiffen  ®rab  feine  ungeflüme  J^i^e  unb  feurige ^^antafle.  «^orace  fBemet  legte  jic^  !Mi 
gug^»eife  auf6  ®enre  im  großen  9Raf  (labe  unb  malte  fafl  nur  Sc^lac^ten  ber  neuem  unb  wii 
(ien  Seit,  für  n>e((^e  er  eine  eigent^ümlic^e  S3e^anb(ung^n)etfe  in  ${ufnai)me  brachte. 

2)teJt&nii(er  biefer  t)erf4|iebenen  n)iberfirebenben  ^ic^tungen  n)urben  nac^  1830  o^neQi 
terf(^ieb  be^  d{lt)ettfc^en  ®tau6en<  t)on  ber  neuen  {Regierung  befd)dftigt.  Sie  unterflü|te  bie  1^ 
fiorienmaterei  auper  {a^Ireic^enSinfdufen  in  ben  jd^rUc^en  JtunflaudfleUungen  burt^  grofeVii 
trdge,  n>ie  in^befonbere  burc^  Snic^tung  btt  grof  cn  «^iflorifc^en  SRufeum^  in  SJerfaiUe«.  Si 
Srau  in  ®rau  gemalten  fMafonbd  berS3orfei>onSbe(«be«f)uio(,bie  untern  Jtuppe(bogenbe#  9« 
t^eon  t)on  ®erarb;  t)ie(e  Silber  im  Eupembourg  unb  in  ben  neubccorirten  Jtirc^en  ber  ^Mp 
fiabt,ber  SaUfaal  be^  9lati)^ufe^,berSt()ung«faa(  ber  et)emaligen  f)airdfammer,  bie  Safe  bl 
Staat<ratt)^locald  u.  f.  m.ben>eifen;baf  bte  SRaler  ber  altern  Schule  bei  ber  fBert^eilung  bccnciit 
of entUAen  arbeiten  (einedwegl  leer  ausgingen  unb  fic^  nic^t  über  Surucffe^ung  unb  SSeoM^ 
^ffigung  iu  beflagen  Ratten,  ^ud^  bie  Schüler  t>on  Sngre^  eri)ielten  anfe^nlic^e  Suftrigc  Ih 
n)  Afe  bat)on  (inb  bie  SRalereien  im  S^or  b  er  Airdbe  St.«®  ermain'beö*f)r^^  unb  in  mehren  ititMla 
ber  Jtir4|e  St-SA)erin  t)on  «l^ippoli^te  glanbrin,  bie  greifen  in  ber  ^ortal^alle  ber  itir^c  C( 
®ermain<r%U):erroid  t)on93ictor9Rotte5^  bie  ))on%mauri9'S)uoal  unb«^.2e^mann  au^gemoill 
JTapellen  in  ber  Airc^e  St-ÜRert^  unb  im  SUnbeninfiitut  u.  f. ».  2)ie  bebeutcnbfien  Scbchi 
monumentaler  9Ra(erei  n^urben  feboc^  in  ben  legten  Sauren  ber  3uliregterung  von  itunfllem  i| 
romantifc^en  Schule  auögefü^rt,  wie  bie  S^ortuppet  ber  9Ragbalenentir4|e  von  Sieglet^  ^ 
grof e  ^aObrunb  ber  £cole  des  beaux  arts  \)on  2)etaroc^e,  ba<  Stiegen^au^  be^  ^alai^  btMl 
t)on  S^afferiru,  enblic^  bie  2)e(tenfelber  be0  SabinetI  bu  9toi  in  ber  S)eputirten!ammer  »on  fSÜ 
iavcevß  unb  bie  Jtuppel  be6  Sefefaal^  ber  Sibliot^ef  bed  Eupembourg  oon  bemfelben 
D^ne  biefe  frdftige  SSei^ülfe  ber  {Regierung  f)dtte  bie  ^o^ere  4)i{^orienmalerei  bei  ber  Seit 
ber  SBeflellungen  folc^er  SSerte  oon  ^rioaten  mol  ni(^t  fo  obenauf  bleiben  unb  fo  gl 
f)roben  ))onS^dtig!eit  ablegen  fönnen.  9iM,  toat  feiner  SRatur  nac^Sabinet^funfiifl, 
biefe  Unterftü^ung  nic^t  unb  fonnte  füglic^  oon  felbfi  beflet)en.  Sud)  trieben  oUeSt^St! 
®enre<  Slüten  in  SRaffe,  unb  bie  Son\)erfation5-,  Soflüm-,  S3ambpcciaben-,  93ie^-,  Eanbfd 
See«,  Srci^itcf tur*  unb  Blumenmalerei  würbe  ungemein  fletf  ig  unb  ^um  S^eil  mit  auf  i 
liebem  ßrfolge  angebaut  ^ 

Sin  Sli(t  auf  bie  neuef^en  Seiffungen  ber  9tan;\ofen  auf  bem  ®ebietc  ber  SRalerei  (dft  Ml 
ein  »eitgefpannte^  Streben  bemerfcn.  9Ran  be^anbelt  ®egenfldnbe  aller  %rt,  ^iftorifd 
ventionelle,  tragifc^e,  fomifc^e,  e):otifc^e,  locale,  Eanbfc^aften ,  SRarinen,  Säuern«, 
3agb-  unb  S(^lad^t{lu(fe,  9[rd)ttefturen,  Stoff^alereien,  Stilleben,  in  SRanieren  dbc 
t)on  ber  a|fectirten  Seiti^tigfeit  unb  ber  wa^r^aft  geiflreic^en  SodCirung  bid  f^ur  flarfm 
a^mung,  gum  au^gefuc^ten  JTnaUeffect,  gum  poetifÄen  «l^ellbunfeL  X>\t  Örengfc^elbcn 
fc^en  ben  einzelnen  JTunflfdc^ern  \}ern)ifdben  fid)>  bie  Äirc^enmalerei  enflirt  nur  nodj^  M 
jlicdo)  bie  ^iflorienmalerei  im  ef)emaligen  Sinne  M  SBort$  if!  im  Sinfen  unb  faflfaM 
fc^winben;  bad®enre  f)at  gewattig  um  [xi^  gegriffen  unb  rü^rtanVUe^;  bieSanbfc^aftgcMif 
eine  bi^^er  unerhörte  $lu^bei)nung.  S)abei  ))erfdi)rt  noc^  Scber  nac^  feinem  ®ut^unCdi«l 
Steigmig:  feine  Schule,  feine  fiebere,  fefle  2)octrin,  feine  eingelyaltene  {Richtung,  ß«  gibt  clftf 
lic^  feine  9Rei(ler  unb  feine  Sd|üter  me^r. 

2)ie  füftotienmateret  fc^winbet,  wie  gefagt,t)on  Stag  i^u  Sag,  wie  Sllet,  wa^  ein  tunfUI^ 
Seben0printip  gur  Unterlage  ^at  unb  mit  bem  wirflicden  Seben  in  feinem  birecten  Segugc  fUJ 
%uc^  bei  ber  größten  Siebe  unb  Seibenf(l()aft  gur  Jtun{l  malt  man  nic^t  lange  Silber,  bie  M| 
Seifatt  unb  feinen  Slbfab  finben.  9luf  biefem  ®ebictc  flel)en  ftc^  inbcf  no(^  me^re  Oray| 
einanber  gegenüber,  unb  wenn  auc^  bie  Sc^ulfireitigfeitcn  ibr  ldnnen^e^  3ntereffe  t)er(oTai| 
ben,  fo  t)aben  fte  beöwegcn  noc^  ni4)t  gang  aufgel)ört.  S)ad  3n{lttut  rcprdfcntirt  tro|  Mi 
9ludnaf)men  aU  Sorp^  immer  noc^  bie  con)9entionelIen  unb  trabitionellcn  ^rincipien  bct  4| 
Schule.  %uf  er^alb  M  Immer  me^r  abnet)menben  atabemifd^en  Sinfluffe0  iß  bie  ^ong.  tUß 


9tatij)6f[fc(e  Stnnft  367 

k|t  get^riU  cincrfeit^  in\\iftn  Sn^rc«  (f.  b.),  ber  auf  mobern  dafltfcf^em  Stamme  ben  Soeig 
Attarimifcten  (Setflc<  iinpfcnb,mit4)tntanfe(imdt)on^a^bc  iinb  £t^t  t)or  allem  auf  3ei4)nung 
Hb  Cotntt^cit  au^ge^t  unb  babei  ®runMic^!eit  be«  9laturftubtum<  mit  ben  Sti(gefe(en  gu  ))ef 
ünbrn  trachtet,  »teSeibe^au^  ben  9EBerten9tafaer^^cn)otCeu(l()tet,aUbe{fenSortfe(crrrii(^mit 
latocc  GelbfldefdUtgteit  betrachtet;  unb  anbererfeit«  Sugene  2)efacrot):  (f.  b.),  ber  nur  bem^uge 
Ami  Slaturell^  folgend  o^ne  Beachtung  oon  ^o^em,  fhrengem  Stil  unb  correctcr,  cblergeic^« 
nng,  auf  imponirenbe  4)Altund,fü^ne$arbenl)armonte,  frappanten  Sufbrutf,  ttefe^^^cUbunfel 
inacfeeitrt  unb  in  biefer  Qlrt  9EBer!e  f)ert»orbrindt,  n>ie  |te  bie  fcan^  Schule  bi^^er  noc^  nic^t  ge* 
nmt.  3n>if(^en  biefen  Seiben  ben)egt  fic^  eine  Sc^ar  oon  ÜRalem,  me^r  ober  minber  fc^arf 
Mctiitf,  (raftige  3nbit)ibuatitäten,  bie  fic^  an  (eine  Srabition  unb  Stic^tung  fcfi  anfc^liefen, 
ber  in  ber  9lid)tung,  bie  fie  momentan  t^erfofgen,  fe^r  Sr^eMic^c^  leiflen:  ^aul  Selaroc^e, 
I19  Cf^elfer,  ^otace  !Bemet,  2/on  Sogniet,  S^oma«  Souture,  Sf)ar(ed  Souid  SRüaer.  Unter 
•Minngcm  unb  iungflen  fRa6^to\xi^i  ber^iflorienmaler  t)erbienen  befonbere  @m)a^nung :  (Blai^e^ 
tinmt,  (Senbron,  Slntigna,  ^ebert,  £a  Souc^ere,  Sil«,  gan$  neucrbing«  Z^oma«  Sourbet, 
«fpa  Onnälbe  in  ber  Sudfiellung  oon  1850  unb  1851  t^iel  %uffe^en  erregt  ^aben.  2)ie  Vor« 
liitaaletci  ift,  n>ie  man  ftc^  oorfteUen  fann,  in  grof em  6(^wunge  unb  ^lor.  gu  ben  nami^afte« 
In  MnfHem  biefe«  Jac^«  geboren  au$er  ben  obengenannten  ÜXataboren  ber  «^iflorienmalerei, 
Ib  M  cbenfaW  t)icl  mit  Silbnif maierei  befaffen :  Cteuben,  Sourt,  ber  altere  9Binter^alter,  % 
Bl  Angnet,  ^.  Cc^effer,  ber  SSruber  M  ^iflorienmaler«  unb  auc^  al$  (Benremaler  befannt, 
W^ßBBpmtiti,  $engnon  unbbiebciben2)ubufe,  beliebt  burd)  überaus  brillante  weibliche  Bilbniffe. 
tiüMVBtnu,  mit  2ufl  unb  Sorliebe  aufgefuc^t,  gewinnt  immer  me^r  an  Umfang  unb  (Sei^alt 
tfien  unb  beßen  Jtrdfte  ^aben  ftc^  bemfelben  jugeroenbet,  unb  ))on  feiner  anbem  Seite 
■ff^cincn  bie  frang.  Jtunfller  fo  fe^r  {u  i^rem  93ort(|eiIe  »ic  aU  ®enremaler.  SSorjuglic^  be- 
ide mb  berühmt  in  biefem  ^ad^e  finb :  2)e«camp«,  X)ia),  9loqueplan,9bolp^e  Seleur,  fdmmt« 
Hl  «ttä|  M  Sonbfc^aftilmaler  auögegeic^net,  wie  über^upt  ®enre«  unb  Sanbfc^af t,  aU  glel(| 
id|c  an  ben  unmittelbaren  Quellen  ber  9latur,  ftc^  oft  weniger  beutUc^  fdyetben  unb  fe^r  glud« 
ii|  mitrinanber  oerbinben;  Gugtoe  Sfabet),  ein  gleich  grofe«  SaUnt  für  ®enre,  £anbfd)aft, 
■irine  unb  ttnftc^teny  SRetffonier,  ber  gröfte  9Rei|!er  ber  ^ein«  unb  JTleinmalerei  nac^  alt^oU. 
■1^  bcffcn  flSilber  mit  ben  ^od^flen  greifen  beja^lt  werben,  unb^ber  an  etetn^eil  einen  gefc^ict 
taKof^^merfK^i  ^enri  Baron,  Stöbert  ^leur^,  Slaubiu«  S^c^ua^^  (Seleflin  fRanteuil,  bie 
|bN|Hg^4  ^^^  romanäfc^e  Genre  bearbeiten,  fowie  auc^  Sonp  3o^annot,  ber  ftc^  {eboc^  neuer« 
^iß  W  9^>^&  ^^  SRabirhinft  jugewenbet  f)at.  Unter  ben  übrigen  (Senremalern  uic^nen  ftc| 
fM|  anl:  Orenier,  2)e«tou(i^ed,  Siarb,  SRoi^n,  2)ut)al«Ie«Samu<,  ßugene  Eami;  in  bie 
Higfk  3nt  f Allnt :  ^ippolpte  Bellang/,  Sugine  £e  f)oite)»in,  ® uillemin,  SSonbin,  ^ere,  ^aff^ 
äi^Vinianb  Eeleup,  Sbmonb  {)ftouin,  Euminai«,  ^enguiU^,  Suoeau,  von  welchen  bie  £^« 
rm  wat  befonberer  Storliebe  Scenen  au«  bem  Ctabt*  unb  Sanbleben  bet  Bretagne  be^anbeln ; 
oMUI  ffauoelet,  S^aoet  unb  ^laffan,  brei  Soflümmaler  be«  Slococogenre. 

flKe  Binbfi^aft  ifl  fei)r  {lart  angebaut,  |umal  bie  auf  blo«  gen:eue  9lad)a^mung  ber  Statur 
tßßHtfOiht,  unb  in  ber  %b{!ufung  ber  oerfc^iebenen  ^Idne  burc^  eine  feine  Beobac^ning  ber 
[^^ll^pccfpectioe,  in  bem  SRafe  ber  9u«fitl)rung  ber  Sinjeln^eiten  )ur  ^alning  be«  Qtanjen,  in 
tUniniben  9<itbung  unb  in  einem  geifhetc^«paftofen  SSortrage  wirb  9uferorbentli<j^e6  ge« 
fU  (tnb  in  biefer  Sattung  befonber«  anjufü^ren :  SRaril^at  unb  SSicf enberg,  ^wei  lei« 
ftß  iung  gestorbene  fDlaler,  t)on  bcnen  Crflerer  oor}ugli(^  Snftcbten  au«  bem  Crient,  £ebterer 
norbifc^e  SBinterlanbfc^aften  be^anbelte ;  ferner  Sabat,  jler«,  ^an^ai«,  $aul  j)uet, 
9ni,  Zroi^on,  Seanbon,  Sule«  %nbr/.  einen  großen  Stuf  al«  EanbfA After  ^aben  S^^bore 
iinb  ^\xM  2)upr/,  bie  (ic^  fcboc^  ^u  oft  im  J^afcben  nacb  unwai^rf(^einlid)em,  über* 
Sffect  t)ertrren  unb  ben  getflreid^  ff ij^irenben  Sortrag  )u  weit  treiben.  6ine  fHlge« 
«4iBii;  ibccnere  Vuffaffung  ber  Eanbfc^aft  erfheben  f)aul  ^lanbrin,  Vligm;,  Sorot,  ® e«goffe«, 
ItMnbicr.  9M  Bebutenmaler  gldni^en  3ufiin-  Duorie,  Stceri,  Soi^ant  unb  neuerbing«  S^tnu 
^IfcCnmarerei  wirb  \)on  einigen  Jtünfllern  mit  ungemeinem  Grfolge  ausgeübt.  Bor  SUen  be* 
in  biefer  (Sattung  i{)  Z^eobore  (Subin.  Stdc^flbem  genießen  Zanneur,  SRojin,  (Samerat^, 
atio  u.  91.  in  bicfcm  %a6^t  be«  meiflen  Stuf«;  jebod).  ber  grofte  SDtciflcr  barin  ift  (gu- 
teSlabcp  (f.  b.).  3m  9Ralen  von  Bict)flu(fen  $eid)nen  <td|  Bra«caffat,StofaBonf)eur,9ari«, 
;l%Mxb  unb  Eoubon  riibmlicbf!  au«.  S)ie  beflen  ber  S^gb«  unb  ^fcrbeflttJe  liefern  Slfreb 
öobefrop  Sabin  unb  Sliorboc;  bie  bellen  9lrd)itefturftii(ff:  Bouton,  Dou^at«,  Ste- 
3n  bem  %ai^  ber  etillcbcn*,  ber  Sritcbtc*  unb  Blumenmalerei  fe^lt  e«  nic^t  an  einigen 
eii^netcii  SRalern.  2)al)in  geboren  befonber« :  f)^ilippe  Slouffeau,  gleic^  ))or)iiglic^  im 


t 


168  thnuudfifc&e  eiteratur 


IRalcn  von  ^cbenic^  unb  fonftigen  ^aultf)tctfn ;  6t.*3<an,  beffcn  Clumenftude  9on  überall 
glaitienbet  a^irtuitg  flnb,  Sacobicer,  (Broeitlanb,  B^anger,  Eavcrbet,  (Sufiaoc  S)tt)ttte. 

Vufec  bet  Dlmdlmi  ftnb  auc^  bie  mitrrgeorbitetfn  Srteit  ber  tlquatcO  %  ^afieO^  9lmiatuv>  unb 
))orgcUanma(erei  iebt  ^tet  fe^t  fictf  ig  angebaut  unb  in  ^o^em  (Brabe  au<9ebi(bet.  %uf  bie  (8c> 
flaUung  ber  SquatelmaCetei,  beren  ^a^Kofe  f)robuctionen  einen  ^aupt^wcig  M  jtunfl^anbdl 
au^mad^en,  ^at  ber  längere  Xufent^alt  M  genialen  engt.  9la(er6  fBontngton  in  ^att^  einen 
groSen  Ginffuf  ausgeübt  Die  SlogUc^feit,  mit  fpielenbem  ^infrl  getfheic^e,  püd^tige  Sbees 
auf  gefällige  9rt  ^injumerfen,  Itc^  ^ugleid)  bie  ^arbenfTijje  einel£)lbt(be^  ju  erfparen,  unb  enb* 
Itd^  bie  SRogUc^feit  mit  »enig 9)lübe  ))icI(BeIb  gu  verbienen,  ^atbiefcn aUertiebßen  jneinigfettm 
{uerfl  (Eingang  t)erf(^afft  Salb  entftanben  Sammlungen  ober  W)\xmi,  unb  jett  ifl  faft  fein 
Jtünßler,  ber  nic^t  bie  XquareOmaterei  aU  !Reben)n)eig  triebe.  Hui)  bie  VaftelfmaCetd  oitb 
Vielfach  geübt  unb  f^at  geftbi Ae  9Reifter  aufgumeifcn ;  {eboc^  eneic^t  barunter  feiner  ben  gvo- 
fen  yafleUmaler  bei  18.  Sabr^.  Slaurice  Quentin  be  (a  Zour.  (Sine  eigene  %zt  farbiger 
|)afleU)eid)nungen  liefert  Sictor  Sibal;  er  ^eic^net fafi  nurweibltc^e S^guren,  bie  er  mit ung^ 
meiner 3ierli4|feit,  Sart^ett,  (Slegan^  unb  Cc^ont^uerei  barjuflellen  weif.  3n  ber  fllittialn^ 
malettf  (ianb  bil  ))or  fur^em  9labame  SRirbel  an  ber  epi^e  *,  9Rabame  ^erbeltn,  SReon^ 
yaffot  unb  SRapme  S)at)ib  ^aben  ftd^  in  ibre  (Srbfti^aft  get^eilt.  SRücffic^tlic^  ber  ^PotseTa» 
nifiterei  ermähnen  mir  ÜRabame  Eaurent,  fDlabame  Zurgan  unb  SRabame  SRarielle.  Vuc^  bk 
(ISralmaCetei  ^at  man  mieber  in  Xufnabme  ^u  bringen  t)erfu(^t.  Die  berühmte  fiorseOoii* 
fobrit  gu  Sbrel  ging  hierin  mit  gutem  S3eifpiel  \)oran,  mürbe  ieboc^  balb  t)on  mehren  yriMM^ 
fabrif en  ubertrof  en.  Diefc^dnfien|)robenber  neuesten  (Blalmaterei  lieferte  ÜRarec^al  aul  flte|. 

Die  ^pfer#e4erfun{l  gä^lt  fortmdbrenb  aulgejeic^nete  Jf unfller :  9Rcrcure,  (Satamattt^ 
^enriquel'Dupont,  ^orfter,  Eerouj:,  3-  f)reoofl  u.  %.  93on  ei):benierl  unb  ben  beiben  Saget  c» 
f(^ienen  ef ectt>olle  Sldtter  in  gefc^abter  ÜRanier.  3n  ber  Sitbogrop^ie  baben  bie  Sronjofiei 
burc^  mefentlic^e  fBerbejferung  ber  Seic^nunglmanieren,  inibefonbere  ber  JTreibegeii^nung  wik 
bei  DruÄl,  ftd^  ebenfaOl  grof el  Serbienft  crmorben,  obgleich  fte  biefe  jTunfl  menigec  gn  giii 
fern  (Semälbena^bitbungen  all  gu  Silbniffen,  Sebuten,  Snftcbten,  Src^itef turflüden,  Gtubiol 
unb  Stiggen  aller  9rt  anmenben  unb  burc^  Sulfu^rung  einer  Ungat)!  von  fc^lüpfrigen  (Begc» 
fldnben,  momit  {le  alle  9EBelttbeile  uberf^memmen,  otelfad)  berabmurbigen.  9111  oortreffli^lt^ 
^orträtgeic^ner  auf  Stein  ifl  befonbeti  (Sr6ebon  berühmt.  iRäc^ftbem  geigen  ficb  SAiQe 
ria,  2emub,  Sion  9lon,  ÜRarin«  Savigne,  «ubr^-Secomte,  Sulien,  Safoffe,  Eaffalle,  Sultii 
all  l)ö(^fl  gefc^idCte  Steingeic^ner.  SRit  bem  Seic^enflift  (Starlet*!  unb  gumal  9taffet*l,  OoNi^] 
ni'l,  Daunier'l  unb  fBeaumonfl  \\t  bie  litbograp^irte  Saricatur  ober  Sbaraftergeic^nung 
geifireic^  unb  effectvoU  all  nur  immer  möglich  gemorben  unb  f^at  ftc^  ^inftd^tUc^  M  Xull 
unb  ber  SBa^r^eit  gu  SSerbienflen  unb  Sigenfd^aften  erhoben,  bie  man  oon  ibr  niibt  ernx 
•  f  ojinte.  Xu(^  bie  ^orgfc^neibef unfl  mürbe  in  ^aril  na(^  bem  fBorgange  ber  (Engldnber  fe^ 
förbert,  unb  ber  !Berlagl^anbel  von  ^rac^tmerfen  unb  93ilberbud)em  (fogenannten  fidil 
illusiröes)  ^at  fomol  bem  J^olgfc^nitt  all  ber  ebenfo  lange  oemac^ldf|Igten  Stabirfunfi  in 
f^er  3ett  mieber  einen  bebeutenben  Suffc^mung  unb  Umfang  gegeben.  Unter  ben  rabirten 
tern  verbienen  bie  von  SRarvp,  Sacque  unb  Zoni^  Sobannot  befonberlbervorgeboben  gttm< 

3m  allgemeinen  läft  {ic^  von  ber  gegenmdrtigen  ^ang.  Schule  fagen,  baf  ifirguflanbpi 
fd^tvanfenb,  proviforifc^  ifl  unb  für  il)re  gufunft  beforgt  mac^t;  inbef  liebem  fte  bie  Soll 
bie  fie  mirflic^  beftbt,  hoffentlich  vor  gdnglid^em  Serfall.  SBal  man  jebt  ftebt,  ftnb  viele 
firengungen,  viele  (Sdnge  unb  $in-  unb  .^erldufe  in  ben  entgegengefebtef^enSBegen  unb  wi 
flrebenbflen  8lid)tungen,  aber  in  ber  J^auptfac^e  menig  befriebigenbe  Seiflungen,  mom 
Zü(^tigel  unb  eingelne  ÜReiflermerfe.   fBgl.  SBaagen,  ,,itunfbverfe  unb  itün|ller  in  Sngl 
unb  granfreicb"  (4  S5be.,  »erl.  1837). 

9tan)6ftf((e  Sitetatut«  Die  frang.  9lationalliteratur,  bie  tvie  feine  anbere  gur  Si 
ratur  gemorben  ifl,  meil  fte,  abgefe^en  von  dufem  politifc^en  SRotiven,  mie  feine  anbCK 
allgemeinen  (Elemente  berneueurop.  Literaturen  überl^aupt  am  abflractefien  unb  confequent 
aulgeprdgt  t)at;  ifi  benn  bod}  mie  iebe  anbere  nur  bal  geiflig  in  9Iebe  unb  Schrift  obfet 
9lationalben)uf tfein,  mobificirt  burc^  ben  femeitigen  SeitgeifT,  alfo  bal  ^robuct  bei  9{atii 
c^arafterl  unb  bei  geitgeiftel.  Der  frang.  9lationaIcbara(ter,  ber  aul  celtifd)en,  romanifc^en 
germanifc^en  (Elementen  befielt,  mürbe  in  bem  ÜRittelalter  burcb  brei  fuccefjtve  vorf^errfd^i 
bal  fociate  mie  bal  intellectuelleSebengeflaltenbev^auptpotengen  M  aUgrmeiu  europ.Seitgi 
mobificirt,  ndmlicb  t>a^  Q\)nntn^  unb  ifircbentl)um,  balScben«  unb9?ittcrtbum  unb  bal  Si 
unb  SSürgertbum ;  ba^er  gerfdllt  auc^  bie  ®ef^i(^te  ber  9lationalliteratur  in  Srantretc^  h\$ 


i  bceiJ^ouptpfnoben,  loovtn  ble  etflc  bte  Seit  ))on  bcc(fadc^tuii9  bcr  neucncoy.  CtM^ 
mi  Gtur^e  bed  »efhom.  Sleic^«  bi^  jum  Snfang  be<  12.  Sa^t^.  umfaf  t,  b.L  titÖiäu 
(cpoc^e  bet  Xcime  be^  neuen  Seben^  unter  bem  Schutte  ber  alten  9BeU'i  bie  |koeite  bol 
3.  ^af^tf^.  begreift,  ober  bie  Slute^eit  ber  eigentU^  mttteUiItedic^en  SlotionaUtteratu^ 
ic  britte  bom  Snbe  be^  13. 3a^t^-  bH  (um  flnfong  bei  16.  reicht,  bie  Seit  berOegcn* 
)ti  Ubergand^  Don  ber  mittela(tertt4^en  ^ur  mobemen  Siteratur. 
Snfang  bei  12. 3a(r(.  9uc^  in  granfreic^  »urbe  nac^  bem  Gtur^e  M  koefhem. 
$  S^rifien«  unb  Jtirc^ent^um,  unb  ^»ar  in  ber  concreten^orm  ber  fat^oUfc^en^ierar- 
tdc^tigfle  fociale  Sinbungimittet,  ber  Jtitt,  momit  bie  ncK^  brauchbaren  Srummer  ber 
t  mit  ben  auf  {te  ^erabgeflur^tenSellbtodEen  ber  german-Urgebirge  ju  neuen,  noc^  aul 
tnen  Slementen  bef^e^enben  Staat^ebdubent^erbunbenmurbeni  au4^  ^ier  übte  bet 
6pintua(ilmul  nac^  Überwinbung  unb  Semicf^tung  M  ^ibnifd^en  Genfualitoui 
CuftDe  Jtraft,  baf  er  bal  neue  Sebeniprincip,  bie  mäc^ttgfle  geif^ige  ^otenj  »urbe,  bei 
\i  materiellen  Jtrdfte  afjtmiliren  unb  unterorbnen  muften.  9laturU(^  muf  te  um  f o  me^t ' 
ur  eine  burc^aud  religiös«! trc^Uc^e  Senben^  unb  SfA^bung  befommen,  ja  bie  Z^eologie 
Ute  SEBifTenfc^aften,  unb  atte  Se^renben  unb  ^d^tdUntm  gehörten  bem  geifilic^en 
1.  6o  btlben  Srtidrungen  ber  ^eiligen  Schriften  unb  ^rebigten  bie  eine  ^auptmaffe 
liefen  Siteratur,  ^eiligenlegenben  bie  anbere.  %uift  »aren  oUe  Gc^riftwerte  M  |um 
in  ber  Gprac^e  ber  abenblanbifc^en  Jtirc^e,  ber  Cateinif4|en,  oerfaf  t.  S^felbfl  bie  tot» 
K^flucf e  eigentlicher  fBot!0lieber  a\xi  iener  ^t\t  {inb  un<  nur  in  lat.  Suf^eic^nungen  er» 
eben.  tlUerbingl  aber  jeigt  fic^  fc^on  in  ber  Sprache  unb  r^pt^mifc^en  Sform  ber  lebtem 
gltc^  ber  mei)r  t)olMmd$igen  Aicc^enlieber  (ber  ^rofen,  Sequenjen),  n>ie  ftc^  allmdlig 
nunbatten  (lingua  Romana  rustica)  unb  bie  Dolttmdfigen  formen  (rhythmus,  mo- 
us)  )9on  bem'QSele^rt'Satetnifc^en  unb  ber  {heng  metrifc^en  ^orm  abjufonbem,  (u 
en  unb  felbftdnbig  ^uSlationalfprac^cnunb  eigentlicher  Slationotliteraturgu  entmidEeln 
.  2)enn  tt  ifi  n>ol  nic^t  ^u  bei^weifeln,  baf  auc^  bie  bamaM  S^anfreic^  bemo^nenben 
tb  Sclftfldmme,  n>enn  auc^  noc^  feine  £iteratur  im  eigentlichen  Sinne,  bod^  fc^on 
Steber  unb  Sagen  ()atten,  »orin  ftc^  bal  ^u  einigem  SelbfibemuStfein  gefommene  na* 
emeingefu^l  aulfprac^.  @o  bezeugt  fc^on  Sdfar,  baf  bie  Selto*(Satten  fogar  eine  %rt 
rcligio^-mi^t^ifc^er  ^oefte,  t)on  einer  eigenen  ^riefler-  unb  Sdngerfafle  (^ruiben  unb 
Derfaft  unb  fortgepflanzt,  Ratten,  Don  ber  aber,  ba  fie  nid^taufgefc^rieben  werben  burfte, 
kine  Senhndler  M  eri)alten  fonnten ;  bod^  ^nben  fic^  noc^  Spuren  baoon  in  ben  bil 
nitigenSag  imüRunbe  bei  Sollet  fortlebenbenSiebem  ber  Bretagne,  bie  von  SUIemar» 
'zas-Breiz.Ghaulspopulaires(ielaBretagne'',2Bbe.,  ^ar.  1840-,  4.  %uff.  1846; 
n  Jteller  unb  Secfenborf,  %uh.  1841)  gefammelt  würben.  So  ^aben  bie  germanifc^en 
^imifc^e  Sagen  mitgebracht  unb  auc^  fpdter  noc^  i^re  gelben  unb  (Sroft^aten  in  ei- 
fern befungen,  mie  biel  bal  SiegelUeb  ber  granfen  unter  S^lotar  11.  ben>ei{L  Snbli^ 
C  gu  bezweifeln,  baf  auc^  bie  romaniftrten  SBalen  ((BaUo«9tomanen)  nic^t  nur  oolfl- 
ieber  in  ber  lat  Scbriftfprac^e,  wie  viele  Seifpiele  beweifen,  fonbem  auc^  eigentliche 
er  in  ber  Sprache  bei  gemeinen  Sebenl,  ben  gallifcb-romanifd^en  2)ialetten,  Ratten, 
ir  freiließ  aul  lei(l()tbegreiflic^en  Urfac^en  feine  2)enfmdler,  fonbem  nur  ^iflorifc^e 
beftf^en,  wofür  aber  bie  ^u  Anfang  bei  9. 3a^r^.  DoUenbete  Srennung  ))on  ber  ge* 
tutterfprac^e  unb  bie  felb|ldnbige9Lulbilbung  ber  beiben  romanifc^en^^auptmunbarten 
|l :  ber  fübUc^en  (roman  proven^al,  langue  d'oc)  unb  ber  nörblic^en(roman  wallon, 
oil  ober  d'oui),  fpricbt  (S.  9ransofif4e  Spraye.)  %ll  ndmlic^  beibeSRunbarten  fafl 
g  fo  weit  aulgebilbet  waren,  um  bie  Sntflef)ung  einer  eigentlichen  9{ationalliteratur 
it  machen,  fo  muften  babürc^  allein  fc^on  bie  füb-  unb  bie  norbfcan^oflfc^e  einen  c^araf- 
Krfc^iebenen  ®runbton  befommen.  £iefe  (Srunboerfd^ieben^eit  fonnte  feboc^  in  ber 
riobe,  in  ber  nur  erft  bie  Jf  eime  ^u  beiben  Siteraturen  gelegt  würben,  nocl)  ntc^t  fcf)arf 
vortreten;  benn  bcibe  würben  von  bem  fie  gemeinfc^aftüc^  unb  faft  aulfc^liefenb  bo« 
m  ftrc^lic^en  Seitgeifl  noc^  in  fo  engen  Sc^ranfen  in  Stücfftci^t  bei  StoffI,  berSEen« 
ber  gorm  gehalten,  baf  in  beiben  ber  erfle  fafl  nur  aulfirc^lic^en  Schriften  unb  Über* 
m  genommen,  bie  j^weite  eine  religiöl-pardnetifc^e,  bie  le^te  eine  9lad^btlbung  iener  ber 
üg^lat.  Aird^enpoefte  war;  auc^  waren  bie  erflen  namentlich  befannt  geworbenen 
||ler  in  beiben  ÜRunbarten  ®ei{llid^e  (clercs),  bie  nacf)  lat.  SSorbilbern  arbeiteten. 
$m  literarif4)en  Denfmdlcr  ber  fubfran).  Sprache  f^nb :  bal  S3ruc^flüdE  einel  für  ben 
eStbouung  bel)anbelten  fiebenl  bei  Soet^iul  aul  bemSnbe  bei  10.3at)r^.',  ^eiligen« 


970  fftauii^fibt  Sifcratut 

bscnben,  n»ic  ble  »ow  ^(.  Smonriul;  ber  !)ei(.  %\M  von  Sgen,  oulbem  ll.Sa^tf)-/  no^ 
bentSateinifd^*)  Bpistolae  farcitae,  b.  i.  l^aib  (at.,  ^a(b  romaittfi^e  Jtirc^endcfanse,  n>iebal 
fR^flerium  i»oii  ben  weifen  unb  tf)ori(^ten  Sungfraucn,  bte  Sobtenfder  M  ^ei(.  6tcpi)an,  ebcn- 
foUe  au6  bem  11. 3^1^^^;  bte  geiflüc^en  ®ebtc^te  ber  9Ba(benfer  im  pientontcftfc^en  Dialefr, 
a\x$  bem  12.  Sa^^^'f  fdmmtltc^  in  profenartigen  Siraben  ober  einretmigen  6tropf)en  (in  fRa^ 
nouarb*!  ,,Choix  des  po^sies  des  troubadours'',  SSb.S»  beffen  „Lexique  roman",  Sb.  l,unb 
2>ie)*  „Sittoman.  Sprac^bentmale",  SSonn  1846),  unb'enbltc^  fogar  fc^on  tunftmäf  ige  {^pm« 
nen  nac^Srt  bet(ateinifd)en,  au^  bem  Anfang  be^  11.  S^i)«^.  (bei  Stoc^egube,  „Parnasse  oo- 
citanien'',  Souloufe  1819),  in  fur^ern  SSerfen,  worin  bie  Anfänge  bec  Aunflpoefte  ber  Stouba- 
bour<  {!(^  {eigen.  Sbenfo  waren  bie  erflen  fc^riftfleUerifc^en  93erfudE)e  im  fRorbfran^ofifc^en  9^ 
rap^rafen  ober  9lac^bi(bungen  lat  Driginale  meift  firc^Uc^^religiofen  3nf)a(t^,  wie  ba$  dltefie 
r^9tbmif(^e Denfmalim norbfran;.  Slomanjo,  bie  ^ro^a  (Aird)en(ieb)  t)on  ber  ^ei(.  Gulolia 
(in  „Einonensia^',  ^erau^geg.  ))on  doffmann  unb  SBillem«,  ®ent  1837;  2. 9(ufl.  1845),  auf 
bem  9. 3at)r^.;  bie  ^arapf)rafen  ber  Sucher  ber  Jtönige  unb  ber  SRaffabäer,  in  ^rofa,  abet 
mit  ri)9t^mif(^en  SteUen  untermifc^t,  auß  bem  12.  ^at^xl^, ;  bie  ttberfe|ung  ber  ^rebigten  M 
%t\l.  Sern^arb,  a\xi  bem  12.  3^^^^*  C/L^s  quatre  livres  des  rois;  traduifs  en  franfais,  di 
12^«  si^cle,  suivis  d*un  fragment  de  moralit^s  sur  Job  et  d*uii  chuix  de  scrmons  de  St- 
Bernard",  ^erau^geg.  Don  Seroup  be  £inc9,  $ar.  1841)*)  bie  nodb  ungebnnfte  Überfebung  M^ 
((^iebener  Schriften  ®regor'6  b.  ®r.,  au«  bem  12.  3at)r().;  Epftres  farcies  unb  Zeitigen- 
legenben,  wie  ,,La  passion  de  Notre  Seigneur''  unb  „La  vie  de  St.-Löger'',  {Wei  (SeblACC 
au6  bem  10.  ^af)xi),  (()erau6gegeben  t)on  Sf)ampoIIton-Sigeac  in  ber  „Collection  des  doco- 
ments.  M61anges''(S3b.  4)*,  bie  „Vie  d*AIexis  en  vers'',  au«  bem  12.3af)rf).  (in  ^wp(€ 
„S^tfc^tift^^  S3b.  5),  bie,  infoweit  {te  eine  eigenti)ümti(^e  poetifc^e  ^orm  erfennen  (äffen,  noc^ 
gan)  t)oIf«md|lig  ftnb. 

£a^  12.  unb  13.3o(c(.  Kufier  bem  ju  Knfang  be«  12.3d^r().neuerwac^ten  unb  erftortiai 
!Rationa(gefüf)(  ^atte  ftc^  au6  ber  germanifc^en  ®efo(gfdE)aft«t)erfaffung  ber8ef)n«ftaat,au6  bc« 
bet)orre(^teten  Steitecbienft  ber  Slitterflanb  unb  au«  beiben,  unter  bem  Sinflufl  feinerer,  ^öfi(4« 
QiefeUigfeit  (Sourtoifte),  ber  Juanen  (®a(anterie)  unb  ber  biefer  immer  mdd^tiger  metbenboi 
fRiÄtung  ftc^  nun  anf4liefenben®eifinc^teit,ba«  ibea(e9ltttertt)um(Ct)et>a(erie)gebilbei;  bcfiiai 
geiftige  ^ebel  St)re,  Siebe  unb  Steligion  waren  unb  ba«  in  ben  jtreu$)iigen  fic^  obtectii»irt  u* 
fiSewufltfein  gewonnen  f)atte.  T>af)tx  mußten  nun  auc^  bie  gleichzeitig  entftet)enben!Rationattttt» 
raturen  oon  bem  !Rationa(gefu()(,  aber  mobiflcirt  burc^  biefcn  rittcrdc^en  S^itgeifi,  S^araftn^ 
Zenben^  unb  ^drbung  erhalten  unb,  {e  mel^r  ba«  eine  ober  ba«  anbere  biefer  Siemente  ^otmti 
ftc^  mef)r  oo(f«-  ober  met)r  funftmaflig  geftatten.  S)abur(^  ent|!anb  neben  ber  nationalen 
eine  prindpieUe  Serfc^iebenl^eit  in  ber  formellen  93i(bung,  unb  nun  f onnte  au(^  erfiere,  auf  cfaicr^ 
breitem  SBaft«  ruf)enb,  {tc^  unbefc^rdnfter  entwideln  unb  fc^drfer  marfirt  f)en)ortreten.  SW-^ 
^at  ftc^  benn  auc^  an  bem  Sntwide(ung«gange  ber  füb»  unb  norbfranj.  SlationaUitetatuc  ii^ 
biefer  ^eriobe  t^atfdc^Hc^  fo  bewd^rt,  baf  wdf)renb  berfeiben  noc^  nic^t  oon  einer  aflgemcimfH 
Qiefc^id)te  ber  fcan$.  £iteratur,  fonbem  nur  t)on  einer  fpecieUen  jeber  biefer  beiben  in  gronftdiB 
felbfidnbig  nebeneinanber  beflef)enben  Sc^we|!er(itcraturen  bie  9tebe  fein  tann.  (6.  9fo»fi(^P 
lifc^e  Sprache  unb  Siteratut  unb  2:cou(abour^.) 

S)ie  norbfcanj.  9lationaUiteratur^atte  jwar  ftc^  gteic^jddgmit  ber  fubfran)5|Tf4en  unb 
unter  bemfelben  (£inf{u|l  be«  ritterlichen  Seitgeifte«  entwidelt,  aud^  ii^re  formelle  Silbung 
(undcbfi  au«bermitteUat.  AirdE)enpoeftef)eroorgegangen;  aber  bie  9lorbf:an)ofen  wammh 
DoUfIdnbig  romanifirt,  ba«  ^ier  burc^  bie  frühere  unb  bauembe  frdnfifc^e  J^errfc^aft  nrit'^' 
celtifc^en  enger  t)erbunbene  germanifc^e  Clement  würbe  b'irc^  ben  fnfc^en  aufhaftfc^en 
trieb  unter  ben  erflen  iTarolingem  verjüngt  unb  neuerbing«  burc^  ben  f!ar!en  no 
fc^en  3ufab  erfrdfttgt.  S)ie  Sioiüfation  ging  bei  i^nen  nid)t  oon  bebeutenben  j!>anbeWffdbt=^ 
gldn^enben  J^öfen  unb  galanten  grauen,  fonbem  t)on  iHöflern,  Stift«fc^ulen  unb  gelehrten 
fc^öfen  unb  Aonigen  au«.  S)af)er  l)atten  fte  noc^  weniger  gormftnn,  aber  befto  fnfd^errf 
gebdc^tnif ,  feine  fo  verfeinerten  ©itten,  aber  naturwüc^figere  Äraft,  faum  ein  ^öl^ere« 
fc^aftlic^e«  Heben,  aber  nne  gldc^mdf igere  t)o(f«ti)itmltc^e  SBilbung,  weniger  fub|ecti)>e«  tiC 
gefubl,  aber  mtht  obfective«  S$olf«bewuf tfein,  Stammflol^  unb  inDivibuelle«  Unabhängige 
gefugt ;  bal)er  enbdc^  waren  bie  erflen  norbfrani^.irunrTDicf)ter(Trouv^rcs)  ntc^tl)ofifc^e9lkaMi 
fdnger,  fonbem  ntterüctie  SKdfler  (Clercs,  Maistres).  ^icr  tonnte  fic^  alfo  bie  fRationaülti^sC^ 
nic^t  wie  in  Subfrantrdc^  oon  vornl)erein  al«  jtunfllprit  geffalten;  l)i€r  mufte  fte  }ttecCB 
tiolt«mdf ige  Cpif,  epifc^e  {)iflorie  unb  fc^olafiifc^e  S)iba!ti(  auftreten.  3^re  dlteflen  unb  frrt 


9nniifif^t  Sitctatat  971 

tontimente  finb  bic  avii  Soinnebem  ^mergesansmm^l^clbcn«  unb  Oefd^tec^t^fageit 
( de  geste),  ^albm9ti)tf(^e  Stdmc^teniten  unb  abenttuctiic^c  SRäten  (Lais,  Romans 
0/  noc^  fdE^auetfiurc^Sudt  ))on  celtifd^cm  %ttn*  unb  SIfcnfputf ,  noc^  but(^buftet  von  bcm 
icn  ttnoalb^getuc^,  noc^  burc^raufc^t  von  bcm  Settcnfd^Iasc  ber  abentf uergebdrenben 
it)  ein  fcifc^er,  (eben^t)oIIer9la(^trieb  be€  uralten  unb  tn\%  jungen  SaumI  berSoIH« 

bet  auc^  bie  {tc^  funflmdf iget  geflaltenbe  notbfcan).  ^oefie  be^  Mittelalter^  flet^ 
imben  blieb,  beren  ^nncip  ba^er  ni(^t  n)ie  ba^  ber  fubfranj.  eine  mit  ber  Aunfl,  bie 
tn,  t)erftegenbe  ^ntdne..  fonbem  ein  nur  mit  bem  ^erjblut  be^  93ol!e^,  bem  er  ent* 
trrinnenber  ^ungbnmnen  \\t.  S)iefem  ^rincip  gemd$  n)irb  auc^  bie  (£ntf!ef)ung6art; 
mg,  formelle  Su^bilbung,  93ortrag6n>eife  unb  fol9ti(^  bie  Qint^eilung  ber  norb^an). 
I  burdE)  deo9rap^if(^-etl)nograpf)if(^e,  t^eil^  burd^  politifc^-religtofe  unb  Sulntrver^dlt^ 
irfc^tebenen  93ot(6f!dmme  9lorbfrantrei(^6  moti\)irt. 

fft^t  M  Stof 6  n>irb  man  alfo  bie  norbfran^.  S^ationalepen  in  bie  M  frdnfifA'ta' 
tt,  hU  normanntf(^*normanbif4en  unb  bei  bretonifc^-normanbifc^en  Gagenfreife^ 
benen  man  il)rer  analogen  SBilbung  wegen  bie  antife  ober  orientaL  Stof e  im  oolM« 
1  Sone  unb  (Solorit  bef)anbelnben  ®ebi(^te  anreif)en  tann;  in  9lfi(t|t(^t  ber  Sorm  unb 
)ei(e  laJTen  {te  fic^  in  gefagte  unb  gefungene  (Chansons  de  geste)  unb  in  btol  ge« 
gelefene  (Romans,  Contes)  unterfc^eiben.  2)ie  frdnf ifdE^-faroUngifc^en  Spen  berufen 
if  noc^  l^albmt9tf)ifd)en  gelben»  unb  (Befc^lec^tlfagen  (gesta,  ba^er  Chansons  de 

germanifc^en  (Eroberer  unb  if)rer  9laf^fommen;  bie  im  SRunbe  be€  93otfe6  fort« 
abition  unb  bie  t)on  (Beif!lid)en  aufgezeichneten  (Sefc^ic^ten  (S^ronifen)  fInb  nac^  bet 
[tifage  biefer  Spen  ii)re  Ctuellen.  66  laffen  ft(^  brei  Gtabien  in  if)rer  SSilbung  unter* 
^$  erfle,  bie  Umgeflaltung  ber  germanifc^en  <&elben«  unb  (B  efd)le(^t6fagen  ju  franj.  9la* 
um  bie  Seit  ber  er|!en  (Sapetinger,  all  ba6  Safallent^um  nod^  tro(ig  bemJtdnigti)um 
Jottb  unb  bie  neufirifc^-capetingif(6e  all  fran).  9lationalpartei  bie  auflrafif4«faroUn« 
«dngte;  ba^er  in  ben  6pen  biefer  Formation  nod^  bal  einfa^'natürltc^e,  aberto^ 
^en>entl)um  ))or^errfd)t,  ber  Aonig  nur  all  ber  erfie  unter  ben  Pares,  ben  grofen 
itn,  erfc^eint,  beren  $el)ben  mitelnanber  unb  mit  bem  jtonige  bal  ^auptt^ema  bilben, 
ffaaftfÄe  Partei  ber  SRain^er  immer  bie  StoUe  ber  Sendteier  f^ielt.  S)al  zweite  Sta« 
i^  aSei^e  ju  (^riflüc^-ritterlic^en  (Spen,  battrt  i»on  ber  S^t  9i)ilipp  Suguft'l  unb 
Kteui^^uge,  nac^bem  bereiti  bal  ibeale  Stittert^um  in  ben  Admpfen  für  ben  (Blauben 
rm  ®egenf!anb  gefitnben,  ber  balb  fo  fe^r  ^um  geifHgen  9Rtttel«  unb  4S>ö^cnpuntt 
P  et  bal  felbftfüc^tige  ^eroent^um  unb  ben  eiferfü(|tigen  Stacen«,  Stamm*  unb  S^nti^ 
I  ben  {)inteTgrunb  rüAe,  naii^bem  bie  Qieifllic^feit,  biefer  Stimmung  ftc^  bemdc^ 
A  bie  Solflfage  in  biefem  Sinne  unb  ju  biefem  3n>e(f e  umjugeftalten  unb  mit  legen« 
\  Slementen  )u  Derbinben  begonnen  ^atte,  n)ie  in  bei  $feubo*Surpin'l  Cf)roni(  unb 
cnbe  ))on  Jtarfl  b.  (Sr.  3ug  nac^  Jtonflantinopel  unb  3<tufalem.  9luti  erf^einen  Jtarl 
9alabine  oor^uglwetfe  all  fromme  (Slaubenl^elben  unb  SRdrt^ret,  alle  feinblic^en 
ib  Stamme  concentriren  ftc^  in  bem  einen  ^auptfeinbe  bei  (^rifllic^en  (Slaubenl,  ben 
n^  unb  bie  legenbenartig  aulgefc^mütfte  Sage  ))on  9tolanb*l  unb  feiner  (Befd^rten 
;  .^Ibentob  im  S^ale  9ion(et)al  bilbet  ben  item  biefer  ^»eiten  Formation.  T>ai  britte 
f  bal  bet  millfürli^en  Umbic^tung  unb  Serfc^mel^ung  biefer  Spen  mit  Sagen  anberet 
tt  ungefdl^r  mit  ber  SRitte  bei  13. 5al)x^.  ein,  all  bereiti  bie  SBegeifferung  ber  Jtreu)« 
bei  frommen  Slittert^uml  vorüber  war,  biefel  in  üben^erfeinerter  dourtoifte  unb  (Ba* 
^  )u  oerflitf^tigen  begann,  unb  el  fc^on  neuer  fldrterer  Steijmittel  beburfte,  um  bie 
ittlimmerunpoetifc^erwerbenben^ublicuml anzuregen;  ba genügten  bie  alten  germa« 
k&n  felbfl  im  Soflüm  ber  Jtreu^ritter  unb  SRönc^e  nic^t  mef)r,  man  fudE^te  fte  bur(^ 
■Hl  mit  ben  geen  9t)alonl  unflerblic^,  burc^  bie  ^ülfe  tson  Sauberem  aul  ber  Schule 
(«mbenoinblic^  unb  bur^  9Bunbert^aten  im  Stile  bei  Orient  Sleiranber  intereffant 
m  bie  SRafd^inerie  ber  IBegenben,  (Sngel  unb  Seufel  war  ))erbrauf^t,  unb  burc^  Stiefen 
B|c,  Sauber^omer  unb  SRagnetberge  muf te  bie  9(njiet)unglfraft  ))er{ldrft  werben.  !Run 
^  M  naturgemd^e  %erf)dltni9  in  ber  (Befc^lec^tlliebe  jur  l)öfifd)en  SRinne  fublimirt, 
Itntbolb  fo  fel)r  in  ben  SJorbergrunb,  baf  felbf!  bal  85efft)runglwer!  bei  ©laubenl» 
Itblolmit  bemSd^wette,  fonbem  Dorguglweife  bur(^  bie  galante  (Srobemng  unb  Saufe 
tt  IMn^effinnm  gefc^a^.  S)iefe  6pm  !ann  man  nac^  ben  9rot)inien,  in  welchen  {te 
ifict  unb  ba^ct  i»ot)uglweife  aulgebilbet  ^aben,  eint^eilen  in  bie  f erlingif(^m  (francige* 
k.1  aul  bem  Eonbe  jwifc^en  bet  Seine  unb  £oire,  Ducbe  de  France),  aquitanifi^eiv 


279  8raiiififif4c  Sitetatnt 

provcntaKfd^Ui,  butgunbifc^-atclattfc^en;  lot^aringifc^en  unb  bdgifc^cn,  nnb  bte  t>or)uglh^ 
flen  ^elbetidefd^M^tct,  beten  (Sefc^tde  unb  (Srofti^atcn  fte  bcftngcn  unb  um  bte  fl^  bie 
übrigen  gruppiten,  |tnb  ba6  be^  burgunb.  (Sirart  be  9touf|tUon,  bat  (ot^aringifc^'belgifc^e  bcr 
Se^erainl,  bat  ferUngifc^e  Jtönigdgefc^Iec^t,  hat  auflrafifd^-beutfc^e  htt  £oon  beSRapence  unb 
ba6  oquitanif^-proDenfaHfc^e  be^  (Sarin  be  9Ront9(a))e.  T>\t  nteifien  biefer  (Spen,  ))or}ugtic^ 
bie  beliebteflen,  ejnfliren  in  mehren  Stebactionen,  ))erf(bieben  fon)o(  ber  ^dt  ber  9(bfaffung  nnb 
ben  SRunborten  noc^  alt  in  «^injlc^t  auf  %uffa^ung,  Su^bilbung  unb  Bearbeitung  ber  Sage. 
SRanc^e  6age  ^at  mei)re  ^aupt^meige  (branches),  bie  einzeln  unb  enc^flifc^  bearbeitet  »us* 
ben.  S)ie  oor^ügUc^flen  bi^f)er  herausgegebenen  {tnb  bie  in  ber  Sammlung  „Romans  des  dorne 
pairis  de  France''  (12  93be.,  ^ar.  1832—50)  ecfc^tenenen  *>  ,,La  chanson  de  Roland  oa  de 
Roncevaux",  herausgegeben  von  SRic^el  ($ar.  1837)  unb  ))on  (Senin  ($ar.  1850),  unb 
„Charlemagne,  an  anglo-norman  poem",  ebenfalls  ^erauSgegeben  ))on  fBt'\i)ti  (£onb.  1836). 

Sc^on  unter  biefen  fcdnfifc^-farolingifc^en  (Spen  {tnb  einige  ber  dlteflen  in  normanbifi^er 
oberang(o*normanbif(^er9Runbartabgefaft*,  benn  t^eilS  mar  gerabe  biefer  S)ia(e!t  beS  norb* 
fran^.  !Roman)o  burc^  ben  (Sinfluf  ber  <^6fe  "oon  Stouen  unb  Sonbon  am  früf)efien  jurSc^tiffc* 
fprad^e  auSgebilbet,  t^eilS  aber  toaxtn  eben  bie  9lormanbS,  als  ec^te  jtinber  beS  9lorbenS  unb 
9la(^(ommen  ber  SSittnger  unb  Sfatben,  ebenfo  fagen*  als  abenteuerfüc^tig,  unb  fo  mmten 
tyor^ugSmeife  fte  bie  (Eri^alter,  ^ortpflan^er  unb  fBerbreiter  ber  Gagen  unb  SRdren  tti  SSittel« 
alters..  QS  ifl  ba^er  natürlich;  baf  ein  fol^eS  Sol!  bie  auS  ber  ^eimat  mitgebrachten  SSrabitiO' 
nen  unb  bie  eigenen  ^eroenfagen  über  ben  fremben  nic^t  gan^  Dergaf  unb  auc^  bie  felbflerMten 
Sbenteuer  unb  bie  (Sroftl^aten  feiner  6ee!onige  unb  ^er^oge  fang  unb  fagte  ober  epifc^ergdl^lte. 
So  finben  ftc^  ni(^t  nur  in  ben  i»on  normanbifc^en  2;rout)ereS  bearbeiteten  Chansons  de  geste 
noc^  Erinnerungen  an  bie  altnorbifc^en  9R9ti)en,  mie  an  fBolunb,  SBabe  unb  «^elgi,  fonbcm  fte 
^aben  au(^  in  eigenen  (Epen  ^albm^t^ifc^e  unb  ^alb^ifbrifc^e  9lorbfeefagen  befonberS  beB  on^ 
gel«  unb  bdn.*fd^f.  SagentreifeS  bearbeitet,  to'xt  baS  „Lai  d*HaveIük  le  Danois"  (^etauSgeg. 
))on  aXabben,  Sonb.  1828^  unb  ))on  SRi(^el,  |)ar.  1833),  ber  „Roman  du  roi  Hörn  et  d6  Ri- 
mel''  l)erauSgeg.  ))on  SRi^el  ($ar.  1845),  unb  tf)eils  in  noc^  gan$  fagen^aften,  tf^eittin 
fc^on  me^r  eigentlich  ^iftorifc^en,  immer  aber  noc^  epifc^  gef)altenen  (Bebicl)ten  unb  fftamifaß 
niten  bie  ®ef(^icf e  unb  Z^aten  i^rer  <f)er$oge  unb  jtonige,  n>ie  im  „Roman  de  Robert  le  diable^ 
(l^erauSgeg.  "oew  Srebutien,  ^ar.  1837),  in  9Bace*S  „Roman  de  Ron  et  des  dacs  deNorman- 
die"  (^erauSgeg.  ))on  ^luquet,  Stouen  1827),  in  Senott'S  „Cbronique  des  ducs  de  Norman- 
die"  (^erauSgeg.  t)on  Stichel,  |)ar.  1836~-44i)  u.f.n).,  \a  fogar  einzelner  Slitter  unb  tttentcn« 
rer,  n>ie  ^.  SB.  in  ber  „Histoire  de  Foulques,  Fitz- Warin"  (^eranSgeg.  t)on9Ric^el,$ar.  1840) 
unb  im  „Roman  d*Eustache  le  moine,  pirate  fameux'^  (^erauSgeg.  t)on  SRic^el,  ^cn:.  1834X 
befungen  unb  er)di)lt  %uc^  in  ben  altern  (Sebic^ten  biefeS  normannifc^*normanbift^en  Sage» 
freifeS  ifl  noc^  ein  ^mar  ungefc^lac^teS  unb  ro^eS,  aber  einfadE^-natürlic^eS  ^elbfnti)um,  baS  ^  \ 
))on  bem  frdnüfc^en  burc^  jenen  finflem,  fc^auerlic^en  (Smft  unb  abenteuerlichen  Sinn  bet  ^ 
9lorbenS  unterfc^eibet,  »d^renb  in  ben  jungem  auc^  ^ier  ber  Stnfluf  beS  ibealen  Dtitter^u»!  -. 
unb  ber  Areu^^üge  un))erfennbar  wirb,  fafi  in  allen  aber  ftc^  fc^on  Sierfc^mel^ung  mit  cdtifc(>ci  | 
SRt^t^en  unb  bretonifc^en  Srabitionen  ober  boc^  burc^  Sretonen  t)ermittelte  unb  umgefloMl  ^ 
Überlieferung  i^eigt  *>  benn  mit  ben  celtifc^en  Stdmmen  ber  Bretagne,  (SnglanbS  unb  2MaiM|^  ' 
als  i^ren  fRac^bam  unb  UitteüDorfenen,  toattn  bie  9lormanbS  frü^  in  SSerbinbung  getomrnoL  ' 

%uS  biefem  SSer^dltniffe  erfldrt  ftc^  auc^  ^inldnglic^  baS  ^ol)e  Sllter,  ber  Steic^t^um  unb  Ml 
totxtt  SSerbreitung  btt  bretonifc^  -  nomtanbifc^en  SagentreifeS.  S)ie  Elemente  beffelben  ftal  : 
brutbifc^e  SRi^tl^en,  bei  eintretenber  ^rdponberanj  beS  ritterlichen  SeitgeifteS  incl^e\)a(ete0lit^ 
(Softum  eingefleibet  unb  ^ur  a3erf)errlid^ung  ber  Sbeale  beS  SHittert^umS  angemanb^  xo^u  fH|r:4 
biefe  bretonifc^en  Stof e  eben  i^rer  mt^t^ifd^-mdrc^enfiaften  Sag^eit  megen  befonberS  AgnOm^ 
Sc^on  in  ber  nac^  ber  lat  beS  (Salfrieb  Don  SRonmout^  bearbeiteten  Steimc^ronif  ober  BnCij 
beS  anglo-normanbifc^en  Srout)ere  SBace  auS  bem  3-  ii55  (^erauSgeg.  t)on  Serouir  be  2iii%'< 
2  93be.,  SRouen  1836^-38),  bem  bis  jebt  dltefien  S)enhnal  biefeS  AreifeS,  ftnben  ^c^  tic  alfv' 
metamorpl)ofirten  Slemente  ber  Stitterepen  Don  Srt^ur  unb  ben  Stittem  ber  runben  Zofcl  (Ro^i 
mans  d*aventiire  de  ia  Table  ronde),  bte,  »eilfie  feine  fo  einfac^'fefle,  t>ol!St^ümUil^'^l(|p*| 
rif^e  ®runblage  toie  bie  6pen  ber  ))origen  Areife  l)atten,  balb  eine  me()r  funfhndfige  OcM^ 
betamen,  balb  eine  fubjectit>-ibeale  SRic^tung  nahmen,  meif!  in  furzen  Sleimpaaren  unb  )»on  l/t^. 
ftfdE^en  S)ici)tern  abgefaft  mürben,  unb  ba^er  t)or)ugSn)eife  befKmmt  maren,  ))or  ber  nttedil|i^ 
i)öfifc^en  ©efellfc^aft  gcfagt  unb  gelefen  ju  »erben.  So  waren  eS  befonbcrS  bie  anglomormr^* 
bifc^en  Srout^ereS  ober  4)ofbic^ter  bti  normonbifc^^anjouifc^en  JlontgSl)aufeS  von  (Snglanb, 


9tan%ofiffitiHttatnt  973 

tifc^cit  unb  teOgiofen  (Srunben  bie  Gommlund  unb  Seotidtund  bet  btctonifc^cn  Ca- 
inftigtc,  bie  t^ci(4  in  Heinmt  eptfobcnarttgen  Srja^itangcn,  ben  Lais,  unter  betten  bte 
fogenannten  SRarie  be  ^ance  (^etau^geg.  von  Sloquefort  mir  beten  übrigen  ^{(fetun-- 
Bbe.;  9ar.  i820)  am  berü^mteflen  |tnb,  tf)eU6  tn  seöfem  unb  ct^dtfc^en  ^tc^tungen 
18  d*avenlure)  btefe  celtifc^en  SR^t^en  unbZrabitienen  mit  me^r  ober  mtnber  fubiectit^er 
)  unb'Sufäten  eigener  Grftnbung  verarbeiteten,  fte  balb  nur  )ur  Ser^errH^ung  berS^e* 
@a(anterie  unb  Sourtoijte,  für)  be6  meltßc^en  9ltttert^um6  unb  jur  Unterf^altung  ber 
ittevlic^en,  abenteuerfuc^ttgen  (SefeUfc^aft  überhaupt  bentt(enb  (Romans  de  la  Table 
»ie  J.S.  bie  von  Sriflan  unb  ^fott,  n^evon  einige  hiebet  in  i^The  poeticalroroances 
an  ii)  French,  in  Anglo-Norman  and  in  Greek%  ^  S9be.,  Eonb.  1835,  herausgegeben 
ir/tien'6  von  Sroi^eS,  be6  fcuc^tbarfien  Searbeiter6  biefrl  6agentreife6,  ^^Ghevalier  au 
ibgebrudt  in  berSabt^  (Buefl  Sulgobe  ber  ,,Mabinoglon''S  beffen  „Chevalier  de  la  char- 
ber  ,^anceIoi'',f)erau^geg.  vonSadb(^,9li)eim6 1849,  unb  beffer  vonSoncmoet^äSbe., 
1850—51,  u.  f.  to.),  halb  fte  f^rifl(i^-mt)fltf(^,  f9mbo(if(^-anegonf(^  umbeutenb  unb 
Eegenbe  bed  ritterli^en  Se(tenapo{le(6, 3ofep^  von  tlrimati|ia,  unb  mit  ftibfcanj.  6a« 
)inbenb,  )ur9potf)eofe  M  geifitic^en  SSittert^um^  unb,  ungefähr  feit  ber  (weiten  ^dlfte 
3a^r^.,  im  Serbrettung  ber  Se^eimle^ren  ber  Zempeleifen  in6befonbere  antvenbenb, 
»tbiif^  bteüRaffenie  ber  runben  Safe!  9rti^ur*6  mit  ber  Genoffenfc^aft  bed  Sempell  unb 
iM  verfc^me^enb  jur  Darffetlung  ber  3bee  bei  n>e(tn4en  unb  geiflüc^en  Slittert^uml 
^ren  auf  erjlen  pf)antaf!ifd)en  unb  mi^flift^en  6piben  au6bi(benb  (Romans  de  ia  qu6ic 
Sraal,  mt  ber  noc^  me!)r  (egenbenartig  gehaltene  „Roman  du  St.-Graal",  ^eraulgeg. 
c^ei,  SSorbeaur  1841,  unb  (S^retien^d  fc^on  me^r  mt^ftifc^'aOegorifc^er,  bil  iefft  aber  nur 
tAoeife  befannt  getvorbener  „Roman  de  Perceval'O.  ^hn  fc^on  fafi  )U  gleicher  Seit,  gu 
;!  12.  unb  in  ber  erflen  S^älftt  bei  13.3a^r^.,  unb  in  SBec^felwirtung  fle^enbmit  biefen 
rel,  bearbeitetet!  mef)r  ge(et)rte  SReifler  (Clercs,  Maistres),  ebenfaUl  im  auftrage  ber 
von  Snglanb,  befonberl  ^etnric^'l  II.  unb  ^einrit^'l  IIL,  biefelben  6tof e  in  mtlfu^r* 
ikofaromanen,  wovon  bie  metften,  freiUd)  in  verfungter  @efia(t  unb  oft  nur  aulgugl« 
egen  bal  6nbe  bei  15.  unb  im  Saufe  bei  16. 3a^r^.  in  SDrud  erfc^tenen.  Serf a$t  »ur> 
tn  folgenber  Drbniing:  1)  2)er  „Roman  du  St.-Graal  ou  de  Joseph  d*Arimalhie", 
bert  be  93orron,  2)  „Roman  de  Merlin'',  von  2)emfe(ben,  3)  „Roman  de  Lancelol  du 
on  SBaiter  9Rap,  4)  „Roman  de  la  qudte  du  St.-Graal'',  v,en  Z)emfe(ben,  5)  „Roman 
ort  d'Artus'',  von  S)emfelben,  6)  „Roman  de  Tristan'',  begonnen  von  Sucel  be  (Safl, 
von  igelte  be  SBorroit,  unb  7)  „Roman  de  Gyron  le  Courtois'',  von  «l^elie  be  SSorron. 
geteerte  Sage  fc^Uc^  ftc^  aUerbingl  frit^)eitig  in  bie  Spen  bei  bretonlf^en  itreifcl  ein, 
finben  {tc^  aud^  fet)r  fettig  S>idE)tungen,  in  benen  ber  Gtof  ganj  bem  antuen  6agen- 
nge^ort  unb  bie  fic^  nur  in  ^orm  unb  Cinfleibung  ben  nationeUen  Spen  attfc^üefeit. 
liii  waren  el  bie  Sagen  von  Srofal  S^ining,  bie  am  frü^eflen  unb  ^duftgffen  von 
i^rt'ritterüc^en  S)t(^tem  unb  ba^er  au(^  von  ben  Xrouvtol  bearbeitet  würben.  6o  ftn« 
^anbfc^riftiic^  ein  „Roman  de  la  destrucüon  de  Troyes",  fc^on  Von  einem  3ritg^ 
bd  SBace,  bem  angto-normanbifc^en  Srouvere  Senoift  be  Sainte-Slore,  unb  mt\)it 
ns  de  geste  von  ^(epanber  unb  feinem  Qiefc^iecbte,  in  verfc^iebenen  Branches,  von 
rel  bei  12.  unb  13.  3a^r^.,  namentlich  von  %(eranbre  be  f^aril  unb  Sampert  (i  Sorl 
Eort,  um  1 184  (t)eraulgeg.  von  SRi^elant,  Stuttg.  1846),  unb  9pme  be  Sarennel,  itm 
in  welchen  Sleranbergebic^ten  wo(  )uer{l  nat^  bem  SRufier  ber  ^erameter  bie  iWo(f|t(- 
Itveit^eiftgen  Sang^eilen  gebraucht  unb  ba^er  Slepanbriner  genannt  würben.  9uf er 
ttt  el  no^  9la(^a^mungen  im  mittela(terü(^en  Sofltim  ber  S^ebaibe,  itneibe,  Z^efetbe, 
iitttca  u.  f.  w.  3n  berfelben  SBeife  würben  auc^  bibtifc^e  unb  Orient  Gagen  bef)anbe(t, 
s  bie  Sibel  burdE)  9arapt)rafen  ber  Gelftfic^en,  ber  Drient  burt^  bal  Schwert  ber  itreuj- 
[i^  ben  Eaien  unb  weltH^en  Gangem  bei  DcdbentI  aufgefc^toffen  worben  waren,  wie 
;  ben  epifc^en  ®  ebic^ten  von  3ubal  SRaccabaul,  SSoriaam  unb  3ofap^at,  ^erafliul  (von 
s  d'Arras,  um  1218,  ^eraulgeg.  mit  einem  beutfc^en  (Sebic^te  über  benfelben  (Segen- 
yn  9ta$mann,  CluebUnb.  1842),  Cleomabel  von  Sbene)  le  Stoi,  %io9  unb  Slancffol 
ntrifc^en  Sagen  (^eraulgeg.  von  Setter,  SBerl  1844)  u.f.  w.  Snbli^  finb  tf)ei(l  verein- 
zle, t^eid  gemifc^te  Sagen,  bie  |t(^  nur  auf  erlief  an  einen  ber  gröfem  vo(fltf)umU(^en 
fctife  anlehnen,  auc^  in  grof  em,  epifc^  gehaltenen  (Bebic^ten  bearbeitet  worben.  So  in 
nonen  von  ^A^tenopeul  be  Sloil,  von  bem  anglonormanbifc^en  Srouvto  Denil  ^iro» 
^to.  de^ntcYttft  VL  18 


274  9tait)dftf(6c  eUetatttt 

tnn6  im  15.  ^cSfi^.  O^tvant^t^.  von  fRobttt,  ^ccc  1834),  ))om  Somte  be  ^oitier«  (^erau^ge^. 
von  !Dltc^e(,  $ar  1831),  unb  biefetbe  6afle  in  me^r  fanlbndfig-riltetUd^er  Sonn  unb  fc^on 
mit  (i^rifc^cn  (Sinfc^atrungen  im  ,;Roaian  de  la  Violette^',  ))on  (Bibert  be  9Rontteut(  im  13. 
3a^r^.  (^erau^geg.  t)on  SRic^et,  ^ar.  1834).  9Rtt  (ctterm  t)on  d^nHc^er  gönn  unb  Set)anb« 
(ung  M  Ctofft  ftnb  bie  Slomane  ))om  SafleUan  ))on  Souo)  (f.b.)  unb  ))on  ®utUaume  be  S)o(e, 
unb  fogar  fc^on  ^olb  in  $cofa,  ^a(b  in  SSetfen  bie  liebliche  Siid^lung  ))on  %ucafin  unb  9lico- 
(ete  u.  f. ». 

Sei  folc^er  SBovIiebe  für  ba6  (Spifc^e  unb  abenteuerliche  ifl  e«  nic^t  ju  ))ertounbem,  baf  auc^ 
bie  fo  abenteueneidE^e  S^^^d^fc^ic^t^  ^^'^\^  be^anbelt  n)urbe.  6o  t)or)itgU(^  bie  ®ef(^i(^te  be6  er- 
flen  Jtreuftiug^  unb  beffen  gelben,  ®ottfricb'4  t)on  SouiOon,  t)on  bem  ein  f(bon  ju  anfange 
M  13.  3a^i^b.  ))erfafter  „Roman  du  Chevalier  auCygne  ou  deGodefroi  Bouillon^',  begonnen 
i»on  ^ti^an  fRtna%,  beenbet  ))on  ®anbor  be  S)oucq  um  1205,  Rubelt,  ber  t)on  Steif enberg 
(2  SBbe.,  Sruff.  1846—48)  herausgegeben  toorben  ift.  @o  {tnb  auc^  noc^  ))oU  fageni)after 
3üge  unb  {tc^  manchmal  ^um  epifc^en  Sone  er^ebenb  bie  etgentKcben  SSeimc^ronüen  biefergeit, 
worunter  eine  ber  merfmurbigfien  bie  „Chronique  rimöe''  beS  $^iüpp  SRouSfeS,  eineS  Zrou* 
iBere  t)on  Soi^ma^  auS  ber  erften  *^d(fte  be6  13.  Z<^il^^.  (^erauSgeg.  t)on  Sleifenberg,  2  Sbe., 
Srüf.  1836  —  37).  6elbfl  bie  beffern,  fc^on  me^r  eigentlicb  bifto^fc^  get)a(tenen  unb  ba^er 
in  ber  meiyr  begtaubigenben  ^orm  ber  t)tofa  gefc^riebenen  3eitgef(^idE)ten  {tnb  noc^  ))on  bem  epifi^- 
vitterlic^en  ®etf!e  burc^toeiyt,  mie  bie  „Ystoire  de  11  Normand''  unb  „Chronique  de  RoSert 
Yiscart'^,  t)on  bem  montecafjiner  fDtonc^e  S^m^,  auS  bem  12.  Zaf^xf).,  ein6  ber  dUeften  fran). 
9rofabentmd(er  (^erauSgeg.  t)on  St)ampottion«^igeac,  $ar.  1835),  unb  bie  trefflidben  SRemoi* 
ten,  bie  erften  biefer  fo  reichen  Gattung  ber  fran$.®efd^i(^tSHteratur,  beSSRarfd^attd  ber(S|am« 
pagne  SStUe^arbouin,  ge{!.  um  1218,  unb  M  ^tan,  @ire  be  3oin))tUe,  gef!.  1315. 

%aft  nur  burc^  ben  geringem  Umfang  unb  bie  gebrdngtere  epifobenartige  Se^anblung  unter* 
((Reiben  {tc^  Don  ben  Romans  d*aventure  bie  Üetnem  Sr5d()(ungen,  Goutes,  n)ot)on  bie  n»e(tli« 
d^en  noc^  meifi  @eifl  unb  Sitte  beS  StittertbumS  bema^rt  ^aben,  oft  noc^  fagen^afte  Stoffe  be- 
^onbeln,  ja  nur  ^um  hM  er^d^Ienben  fBortrage  umgearbeitete  9}o(f6(ieber.  finb  (unb  bann 
manchmal  noc^  ben  !Ramen  t^rer  QueUen:  Lais  tragen)  unb  ))or^ugSn)eife  SiebeSabenteuer 
fc^ilbern ,  bie  geift(id)en,  Conles  dövots  ober  Miracles,  nur  eine  n^eitere,  bem  c^et)a(ereShn  Oe*. 
fc^made  mebr  angepaßte  Slu6bi(bung  ber  fc^on  in  ber  erflen  ^eriobe  em)d^nten  SRarien«  unb 
^eiligenlegenben  finb.  daneben  aber  voat  noc^  eine  ®attung  fteiner,  ebenfalls  ^um  Uofen 
Sagen  beflimmter  @rjdt)Iungen,  bie  Fabliaux  (f.b.)/  entfcanben,  bie  )undd){l  baS  Sefprdd^  unb 
bie  9teutg!eiten  M  Sag6  ^um  ®egenf!anb  batten  unb  nad^  Stof  unb  S9e^anb(ung  ^u  ben  oul 
ber  ibealen  Slic^tung  t)er\)orgegangenen  eptfd)en  ®ebid)ten  in  ironifc^en  unb  parobijKfc^en  Oe* 
genfat  traten.  So  feben  n>ir  bie  urfpriinglid)e  fagenbaft«eptfc^e  unb  ibeaUritterlic^e  Stic^tung 
ff^on  gegen  baS  Snbe  biefer  ^eriobe  immer  mebr  ber  profaifc^^Derüdnbigen  Suffaffung  M 
n)irflid)en  Bebend  jld)  jumenben  unb  tbeilS  ^ur  factifcben  S)arflettung  be6  Selbflerfebten  unb 
ber  ernfl-nücbtcrnen  ^ifiorie,  tbeild,  in  ben  Sabliaur,  ^um  anefboten^aften  Sagedgef(^ii^t(^cn 
ober  fogar  ^ur  3tonie  beS  ibealen  Spifcben  {tc^  geflalten. 

Sticht  minber  alt  unb  nidE)t  minber  reic^  alS  bie  epifc^e  ifl  bie  bibafttfc^e  ^oefte  bei  ben  Slotb* 
fran^ofen;  auc^  fie  tonxht  ^uerf!  unb  ))orAUgSn)eife  t)on®eifKici)en,  befonberS  ben  geteertem  unb 
fpvad^gewanbtern  ber  normanbifd^en  Alofler  unb  Somfc^ulen  cuUit)irt,  mar  naturlic!^  onfongl 
nur  auf  ^arap^rafen  unb  Slac^btlbungen  tat.  Sc^riftwerfe  befc^rdnft  unb  i)atte  baf)ei  einen 
gan)  fd)o(a|!ifc^en  Sufc^nitt,  fo  j.  S.  $t)i(ippe  be  S^aun'S  „Livre  de  cr^atures''  unb  „Bei- 
tiaire'',  auS  bem  Anfang  beS  12.  Sct^r^-  (()eraudgeg.  ))on  SBrig()t  in  beffen  „Populär  irea- 
tises  on  science.writlen  during  the  middJe  ages'^,  £onb.  1841).  Drigineller  toxth  fte  in  mo> 
ra(ifcl^«pardnetif(^en,  »ie  ^.S9.in  M  fogenannten  SRecIuö  beSRoliend  „Miserere^'  unb  „Romin 
de  Charit^''  unb  in  ben  ^omi(etifd)en  SBerfen;  fo  gab  t$  fogar  ^rebigten  (Sermons)  inSrrfettf 
unb  burc^  bie  Sitte  ber  ^rcbige;,  burd^  93eifpie(e  (Exemples),  %po(oge  unb  SSi|tgttngen 
(ChÄtiments)  bie  SCufmcrffamfett  i^rer  mdrc^enfüc^tigen  3ut)orer  aufjufrifd^en,  !am  ein  «wra« 
liftrenb<epif(i)ed  Stement  in  bie  bibaftifc^e  ^oefie  unb  t)eran(a$te  bie  9{ad^bi(bung  ber  Vpologen  ^ 
M  9lter(i)umd  unb  M  Drient«,  mie  bie  ber  ^Ifopifd^en  gabeln  in  ben  )at)(rei(^en  „TsopeU^,  ^' 
n)orunter  bie  gabeln  ber  ÜRarie  be  grance  am  berü^mteflen  gemorben  finb.  SRe^re  Ysopets  {tnb 
gefammclt  in  SBoberf«  „Fahles  inedits  des  12™^  13™o  et  14™®  siöcles  et  fahles  de  La- 
foniairie'^  (2  Sbe.,  $ar.  1825);  ber  beiben  inbO'perf.  9po(ogenfamm(ungen  Sibpai  wb 
Senbabab  in  bem  fraiti.„Dolopathos''  t)on  bemSrou))2re^erberd  unb  bem  anonymen  „Roman 
des  sept  sages  de  Rome^'  (^erau^geg.  ))on  JteUer,  Süb.  1836)  unb  ber  aud  arab.  Quellen  %i» 


9taiti)dflf4e  Siteratttt  S75 

porgfsangencn  „Disciplina  clericalis''  be^  getauften  fpan.  Suben  ^ßctaxi  Slfonj!  im  ,,Ghafi- 
toiement  d*un  pöre  ä  son  Rh"  (9ar/1824}.  8Rtt  biefen  ^abün  unb  Spologen  nur  duferltd^ 
^nUc^,  aber  in  ttrfprung  unb  SUbung  flanj  Derfc^tcben  jtnb  bte  aul  ber  t)o(t6t^ümß(^en  ger« 
mantfi^en  S^ierfage  entflanbenen,  ^uerfl  ))en  OeiflUd^en  in  gt^^nbem  gefammelten  unb  (at 
Aufgezeichneten,  bann  Don  Srou))ere6  be^  norboffßc^en  ^anfreic^  in  fran^.  ®ebi(^ten,  t^eiie 
in  einzelnen  Branchen,  ti)ei(6  enct^flifc^  bearbeiteten  SE^ierfabeln  t)om  ^tc^d  unb  9Bo(f,  bie  fo 
berühmt  geworbenen  Romans  du  Renard,  wotoon  bie  älteften,  aul  bem  9[nfange  M  i  3. 3^^^^^^ 
nic^t  nur  ber  %ovaf,  fonbem  auc^  bem  (Beifle  nac^  noc^  me^r  epifc^  gel^alten  finb,  bte  fpatem 
aber,  oft  hM  fubie€ti\)e  SlacJ^bilbungen  unb  Gnvdterungen,  immer  me^r  einen  aUegorifcb'fati- 
rifc^en  Siyarafter  annehmen.  SRe^re  Branches  ftnb  unter  bem  Site!  „Le  roman  du  Renart'^ 
herausgegeben  t)on  SDt^on  (4  Sbe.,  ^ar.  1826),  unb  (Ergänzungen,  S^ac^trdge  unb  Serbeffe- 
rungen  baju  enthalten  S^abaiUe'l  „Supplements^'  (^ar.  1835).  9}g(.  SRoti)e,  „Les  romans 
du  Renard  examines,  analysös  et  compares^'  ($ar.  1845). 

S)ie  &atire  unb  bie  9(Uegode  n>urben  überhaupt  au(^  in  ber  bibaftifc^en  $oe{te  ber  9lorb> 

fronjofen  beflo  me^r  bte  ))ori)errfdE)enben  Suffaffungl«  unb  2)ar{leUunglformen,  iemel^rinbem 

S^arafter  berfelben  bte  romanifdE^en  unb  celtifc^en  (Elemente  über  bie  germanifc^enbie  Dber^anb 

autelten  unb  ie  mei)r  if)re  barin  begrunbeten  Anlagen  ^ur  abfirat)irenben  Sleflepion  unb  ^ur  n>i- 

figen  %uffinbung  unb  Suc^tigung  M  Säc^erlic^en  unb  93erfef)rten  burc^  ben  nud)temer  gen)or« 

bcnen,  bie  (Sontrafie  z^ifc^en  ber  3bee  unb  it)rer  concreten  (Erfc^einung  immer  ft^drfer  auffaf« 

fenben  unb  aulprdgenben  geitgeifl  entn>ide(t  unb  begunfKgt  n^urben.  So  jeigt  {td^  ber  fatirifc^e 

Seifl  mei)r  ober  minber  in  oielen  Dits,  Complaintes  unb  befonbM  in  ben  fogenannten  Bibies 

ober  fatirifc^en  Seitfpiegeln  ))on  (Suiot  ))on  $rot)inl  unb  ^ugo  von  93erft(,  unb  in  ber  ))on  ber 

Cil^olaflif  aulge^enben,  biateftifc^-attcgorifd^en  ^orm  ber  Disputaisons  unb  BataiUes,  worunter 

cini  ber  berul)mtefien  (Sebid^te  ber  fatirifc^'burlelte  Aampf  ber  (Srammatit  gegen  bie  Sogif  unb 

bie  übrigen  mit  t^r  t)erbünbeten  SBiffenfdyaften,  „La  baUiile  des  sept  arts'^  bel^^enri  b'Snbeli 

in  SubinaPl  Sulgabe  ber  „Oeuvres'^  bei  Slutebeuf  fic^  finbet,  von  beffen  Oebic^ten  au(^  t)ie(e 

fatirif(^«bibattifd)en  3n^<tUI  finb.  Ce^r  iat)(ret(^  ftnb  fc^on  in  biefer  ^eriobe  bie  aUegorifc^en 

Sebii^te,  bie  anfangl  einen  ganj  em(!en,  ja  m^flifc^-alcetifc^en  (S^arafter  f)atten,  bann  aber 

aail^  immer  me^r  eine  fatirifd^e  ^drbung  bcfamen  *,  befonbcrl  beliebt  war  bie  (Sinfleibung  in 

Zr&ume  (Songes)  unb  Steifen  in  bie  anbere  9Be(t  (Voyages  d'enfer,de  paradis);  aber  aud^ 

Me  trbtfd^e  Siebe  würbe  in  biefer  S9(üte^eit  ber  Salanterie  eüi  ^auptgegenftanb  ber  bibaftifc^en 

9oefte  unb  nic^t  nur  in  bogmatifc^en  Gebleuten,  bie  „Jtunfi  ju  (ieben'f  (i*art  d*aimer),  fonbem 

«ul^  in  aUegorifdE)en  gefeiert,  unter  benen  ber  „Roman  de  la  Rose''  (am  beflen  Don  9R^on,  4  Sbe. 

9ac.  1813)  eine  feine  Seit  weit  überbauembe  (Selebritdt  beiyauptet  ^at  Unter  biefem  Site!  en« 

fben  )wet  Oebic^te.  %uger  biefen  boc^  noc^  irgenb  ein  poetifd^el  (Element  bewa^renben  Oebid^« 

m  tesmnen  aber  au(^  fo((^e  t)or,  bie,  blofe  SReimereien,  in  gan^  profaifc^er  Sluffaffung  rein 

MifTcnfdbaftltc^e  ober  praftifc^e  ®egenftdnbe  be^anbeln  unb  nur  bafür  jeugen,  baf  wenigflenl 

Me  poetifd^e  Sorm  nod^  immer  bte  t)or^errfd)enbe  blieb*»  fo  fc^rieb  ).  S9.  9Balt^er  t)on  SRet 

ntrr  bem  Site!  „Image  du  monde"  eine  %rt  (Enc^flopdbie  bei  Siffenl  feiner  Seit,  in  ber 

lütte  bei  13.  S^^c^.)  fo  gibt  el  me^re  natur^ifiorifc^e  Steimwerte  unter  bem  Sitel  „Bestiaire", 

,p?olucraire",  „Lapidaire",  ja  fogar  bie  Suflinianeifc^en  Snflitutionen,  Aloftenegeln  unb  (Sou- 

tmH  ober  (Bewo^n^eitlrec^te  würben  in  Steime  gebracht,  ^oetifc^er  allbiefe  ff^olaflifc^eSBeil« 

'  |de  fpcad^  ft(^  bie  Soltlwdl^eit  in  oft  fe^r  nait)«tomigen  Gprüc^wortem  aul,  wo))on  fc^on  bie 

Sumiui  in  eigenen  Sta^mengebic^ten,  wie  5.  S.  „De  Marcoui  et  de  Salomon'',  „Les  pro« 

volles  au  Conte  de  Cretaigne''  u.  f.  W.,  Sammlungen  gufdmmenftellten.  Steuere  Sammlun- 

£bcc  Srt  ftnb  in  (Erapelet'l  „Proverbcs  et  dictons  populaires"  (|)ar.  1831)  unb  Serou);  be 
9*«  „Le  livre  des  proverbes"  (2  S3be.,  $ar.  1842). 

6c^on  aul  biefer-frü^^eitigen  unb  reichen  (EntwidEelung  ber  epifc^en  unb  bibaftifc^en  ^oefie 
ki  bm  Korbfranjofen  ifl  el  erfldrli^,  baf  ftc^  bei  i^nen  ))iel  fpdter,  unb  ba^er  nac^  bem  SRufler 
te  |rrot»en(alif(^en,  bie  Aunftl^rit  unb  J^ofi>oe{te  aulbllbete.  3u  (Enbe  bei  12.  unb  &u  Snfang 
M 13. 3^^^«  erf(^einen  bie  erften  Spuren  berfelben  ganj  nac^  proDenjalift^em  3ufdE)nitte,  fo« 
Ml  bem  3n^att  all  ber  Sonn  nac^,  mit  fo  geringen  SRobiftcationen  unb  Sbweicbungen,  baf, 
Mi  von  ber  Zroubabourlpoefie  gilt,  im  tlllgemeinen  auc^  auf  bie  norbfranj.  Aunfll^rit  ange^ 
MBbct  »erben  tann.  Sber  i^re  grofte  S9lüte  war  in  ber  erffen  ^dlfte  M  13. 3a^r^v  all  bie 
^Boocttjolpoefte  bereiti  i^rem  Serfall  entgegenging.  Aonige,  ^rin^en  aul  (ontgl.  Stamme 
Mb  bie  etßen  gürjleit  bei  Steierl,  wie  3obann  \)on  Srienne,  Sl)ibaut  I V.  t)on  (Sl)ampagne,  Jto« 


376  fftanii^fäitHtnatnt 

ntg  t)on  9ta\mrrd,  einer  ber  (eifi^mtef!en  unter  biefen  ^oftfc^en  jtitnftbicl^tem  (fchte  (SthM^ü 
ftnb  ^erau^geg.  von  8a  StaDaUiere,  2  83be.,  ^ax.  i742,  unb  von  Sarbe^  Sl^etm«  185 1),  ^cin* 
rid^  Ili.,  ^cr)09  t>on  Srabant,  ^eter  von  2)rcup;  ®raf  von  Sretagne,  unb  fclbfl  ber  gtaufame 
Karl  ))on  %nfou,  Aonig  t>on  3lta)pt\,  verfd^ma^tcn  ti  ntc^t,  mit  tl^rem  ^ofabel  in  bie  SSctte  )q 
tieften  \  nun  lourbe  bie  S)t(6thtnfl  auc^  in  SRorbfranfretc^  eine  abcüge  Sr^olung  unb  geborte 
iur  ))oUenbeten  ritterKAen  Silbung  eine6  bamaUgen  ^oftnann^.  Unter  fotc^en  !Berf)a(tniffen 
tDUC^I  natürlich  bie  3af)I  btefer  ^offdnger  bebeutenb  an,  unb  Saborbe,  ber  in  feinem  ,,Essai  sur 
la  masiqne"  (Sb.  2)  biograp^tfc^e  9loti}en  über  |te  unb  t)ieU  ^u^jüge  ou^  i^ren  (Sebic^ten 
befannt  gemacht  l^at,  idf)It  me^r  a(6  136  Sieberbic^ter  imi2.  unb  13. 3at)r^.,  unter  benen  fii^ 
aud^  me^re  au6  bem  burgerlicf)en  6tanbe  beftnben  unb  ber  CafleUan  ))on  Souct^  (f:  b.)  einer  ber 
betanntejlen  getoorben  if!.  SRufier  biefer  Iprifc^en^ofpoejte  ftnben  fic^  inSubinaf^  ,,Jongleur8 
et  Troavferes"  (^ar.  1835),  ^.  ^ari6'  „Romancero  frangais"  (^ar.  1835),  ©atfentagen 
„Sltfranj.  8ieber  unb  8eit^e''  (93afe(  1846)  unb :  ,,Lcs  Chansonniers  de  Champagne  aux  12"* 
et  13"°«  siöcles''  (9ti)eim<  1850).  Sber  felbf!  in  ber  itunfllprif  offenbart  itc^  auc^  ber  ))otH« 
t^&mUc^ere  @eifl  ber  SRorbfcan^ofen;  benn  neben  biefen  eintönigen  ÜRinneüebem  unb  Sont)er' 
fatton^gebic^ten  entf)d(t  fte  einige  8iebergattungen^  bie  einen  eigent^ümlic^em  (Seifl  unb  t>olM* 
mäßigere  formen  ^aben;  fo  bie  Lais  lyriques,  Ballades,  Paslourelles  unb  t)or  allen  einige 
epif(^«l9rifc^e  ®ebi(|te,  a^nlic^  ben  mobernern  Romances,  mld^t  ben  Übergang  oon  ber  t)ol!^ 
md$ig  epif^en  (ur  (i^rifc^en  itunflpoefte  bilben. 

9loc^  fallen  in  biefe  ^eriobe  bie  Anfänge  ber  norbfranj.  S)ramatif.  Sie  entn)itfrlte  ft(^  au(^ 
^ier,  Xüxt  uberaU,  tiyeiB  au^  bem  religiöfen  Sultu^,  t^eil^  aud  t)oU6t^umlic^en  ^efl«  unb 
6(^impffpielen  unb  mürbe  au6  ber  blo6  mimifc^en  SarfleSung  einer  ^anblung  jur  bialogifc^en 
unb  eigentlich  bramatifc^en,  nac^bem  bie  objectioe  unb  fub]ectit)e  Sftid^tung  in  ber  epifc^en  unb 
It^rifc^en  Sorm  lebe  für  {tc^  fo  burc^gebilbet  maren,  baf  eine  93erfc^mel)ung  beiber  in  ber  brama« 
tifc^en  möglich  unb  noti)n)enbig  gemorben  mar.  6o  entflanben  gundc^ft  au^  ben  Airc^en^^ro* 
fen  unb  fipttres  farcies  bie  geifllidben  S>xamm,  Mystöres  genannt,  menn  fie  biblifc^e  Gtoffie 
be^anbelten,  Miracles,  menn  |te  SBunberfagen  au^  bem  Bebem  ber  ^eiligen  ^um  ®egenfianbe 
Ratten,  unbau^ben  Jeux-partis,  Dispuiaisons,  Batailles,  Pastourelles  unb  ben  Riotesber 
3ongleur6  bie  melt(i(^en,  anfänglich  blo^  Jeux  (Spiele)  genannt  !Bon  allen  biefen  Srtcn 
M  fcan).  9lationalbrama«  ftnben  fid^  fc^on  feit  ber  9Ritte  be^  13. 3at)r^.  jiemlic^  au^gebilbet 
|)coben,  mie  ))on  ben  Myst^res  ba6  jebenfall^  noc^  biefem  3a^rt).  ange^orenbc  ^agment  „Li 
rösurreclion  du  Sauveur''*)  oon  ben  Miracles  ba^  „De  Theophiie'^  oon  Slutebeuf,  unb  „De 
Saint-Nicolas"  t)on  3ean  S9obel  b'%nad,  um  1250;  t>on  ben  Jeux  bie  ))on  9(bam  be  (a  ^oOe 
(geft.  1286),  „Li  Jus  Adan,  ou  de  la  FeuiUie'^  unb  ba6  fo  berutymt  geiDorbene  Gc^dfeiipid 
„Li  Gieus  de  Robin  et  de  Marion''  mit  SRufif,  mo^u  ein  Ungenannter  eine  9rt  ÜJotfpiel  ,^ 
Jus  duPelerin^'fc^rieb*)  {afogar  t)on  ben  fpdter  fo  bduftgen  aUegorifc^en  2)ramen,  benfoge* 
nannten  Moralitös,  ifl  ba^  gegen  ba^  Snbe  be^  13.  Sa^rb.  Deffafte  „De  Pierre  de  la  breche 
qui  dispute  ä  Fortune  par  devant  Reson''  ein  SS.orldufer.  Ktte  biefe  S)ramen  ftnben  fic^  im 
„Thedtre  fran^ais  au  moyen  dge'',  herausgegeben  t)on  ÜRcnmerque  unb  SRic^el  ($ar.  1839). 

Som  Snbe  beg  13. 3o(r(.  M  auf  9ran)^  I.  Sc^on  unter  Submig  VL  unb  noA  me^r  untcc 
^^iltpp%ugufl^attebad  jtdnigtt)um  feilte  itraft  ju  ful)len  unb  gegen  bie  Suprematie  berJthr^ 
unb  bie  9(nmafung  beree^n6an|!o!ratie  an^ufdmpfen begonnen;  baju  mared  jeboc^  aOetn  no^ 
5U  fc^mac^ )  eS  juckte  unb  fanb  einen  SSunbeSgenoffen  an  benoon  ienen  beiben  SRdc^ten  befc^rinfr 
ten,  aber  auc^  aUmdlig  immer  me^r  jum  Selbftgefu^l  ityrerSSebeutttng  fommenben  Semo^neni 
ber  Gtdbte,  unb  fo  bereitete  eSburc^Sefeftigung  ber^unictpaberfaffungen  ber  fubfran).6table 
unb  bun^  SSegrunbungunb  $BegünfiigungberSommunenin!Rorbf:an!retc^bie6ntfle^ung  unb 
SuSbilbung  eines  freien,  berechtigten  SurgerfianbeS  vor.  6ci)on  am  6nbe  beS  13.  3af)r^.  vmt 
ber  Sieg  be<  itonig-  unb  Surgert^umd  über  boSitird^en-  unb9{ittertt)um  entfcbieben ;  t>on  nun 
an  ftnb  fte  bie  t)errfc^enben  ^otenjen,  erf!  t)ereint,  bann  ftc^  felbfl  mit  mec^felnbem  (Slude  be« 
(dmpfenb,  bis  8ubmig  XL  feinen  9lac^folgern  eine  ^errfdE^aft  ^interlie$,  bie  (eine  9lebenba^let 
me^r  gu  fiirci)ten  i^aiit,  bis  unter  ^rang  L  baS  Aonigttyum  ju  ^ariS  fo  unbefc^rdnft  unb  gtim 
jenb  t^onte,  baf  nur  ))on  bem  J^ofe  allein,  mie  alle  materielle  9Rac^,  fo  jrber  geiftige  Smpud 
4uSging.  Slaturlic^  muf  te  ftc^  biefer  Derdnberten  Slic^tung  beS  SeitgeifieS  gemdf  auc^  bie  Sto* 
lionalliteratur  geflalten,  unb  fo  fet|en  mir  fc^on  feit  bem  Snbe  beS  13.  3al)rl).  bie  Sbeale  bd  ? 
9littertt)umS  t)or  bem  auf  bie  ndc^flen  Sntereffen  ber  ttnmtttelbaren  9Sir!ltd)feit  l)auptfa(^n4 
gerichteten  SBurgerftnn  entmeic^en,  ober  ^oc^flenS  ein  Scheinleben  in  ()o^lgemorbenen  ^ormci  ^ 
noc^  friflen*)  bie  ^^antafte  muf  i^re  ^errfc^aft  bem  Serflanbe  ober  gar  bem  über  fte  fpottenbei '% 


9rati)9fif4e  Sltetatitt  177 

Bi|<  otorten,  ber  (Staube  muf  |t(^  gfflen  bie  {mmet  turnet  metbmbe,  ))en  ben  Untoetfitftcn, 
a  von  ber  (Beifi(i(^!fit  felbfi  au^ge^icnbe  6tepft4  ju  fc^üten  fud^eti;  unb  bie  Dtalefti!  f^ielt  in 
nefer  3^t  bet  Oegetifd^e  unb  ber  übetaU  erma^enben  Dppojition  eine  immer  »if^tigeteSRoUe» 
>\t  9)affic  n>itb  iunfrig  unb  muf  t)on  ben  S(^(5ffem  be«.))erannenben  unbt>em)t(bembcn  Sbel^ 
mf  ben  bunten  SRartt  ber  6tabte  unb  in  bie  Jtammern  ber  r^ctorifd^en  Sleifierfdnger  flüchten, 
ni  ftc^  ber  tonigL  ^of  i^rer  erbarmt,  n)o  fte  batb  att  Sufligmac^erin  bei  bem  $Bo((e  gegebenen 
feflcn,  ba(b  a\ß  pebanttfc^  gefdE^uIte  (Seiegen^eitebid^terin  in  ben  engem  Jtreifen  ber  gelehrt« 
^uenben  Höflinge  bient.  Jtur},  auc^  bie  !RationaIUteratur  »urbe  immer  mel^r  au^  einer  !tr^- 
i^tn  unb  rttterlidEien  eine  bürgerliche  unb  fonigUc^e* 

jDie  ec^te  (Spif,  bie  mit  ber  3ugenb  ber  935(fer  unmieberbringnc^  entfliegt,  muf te  natürlich 
nie  bcm  Gintritte  be6  Slorbfran^ofifc^en  in  ba«  SDtanne^atter  aufgegeben  mcrben.  9Rit  ber  brei« 
em,  profatf(^-t)erf}dnbigen  (Befla  tung  M  Sebenl  muf  te  auc^  ba6  Spifd^e  bem  entfpredE^enbe 
(ecmcn  annef)men.  2)a^er  n)urben  nun  bie  altem  Chansons  de  geste  unb  Romans  d'aveniure 
B  CSpnic^gebic^te,  Dils,  umgeformt,  n>ie  in  bie  Dits  de  Gtiillaume  d'Angleteire,  de  Robert  le 
Nable,  ober,  befonber^  fp^ter,  nod)  ^duftger  in  ^rofaromane  aufgelofl,  ))oriUg9meife  bie  St^ 
Moe  bti  bretonifc^m  Gagenfreifed,  bie  noc^  am  beflen  mit  biefer  tserdnberten  3<itric^tung  fic^ 
wdntsen  unb  baf)er  ntc^t  nur  enc^ftifc^  bearbeitet,  »ie ).  S.  im  „Roman  d'Artus'^  fonbem  fo* 
Itrburc^  gan^  fubie(tit><n)itt(nr(i(^e  Srbic^tungen  fortgefe(t  unb  ))erme^rt  würben.   JDamnter 
jt  Mc  mrrfmürbigtle  ber  Sloman  toon  ^erccforef!,  »orin  bie  SUegorie  fc^on  t)or^enf(^t.   (Sine 
»eitere  Vbart  baoon  roaitn  bie  9(mabi^romane,  bie  aber  n)eber  biefer  t^cnobe  noc^  überhaupt 
MC  fron^  £tteratur  eigentlich  angef)oren.  (6.  Smabi^.)   hingegen  n)urben  oorjugtoeife  bie 
Ipcn  ber  frdn!.-tarolingifc^m  unb  normannifc^-normanbifct)en  Gagentreife  eben  i^rer  obiectit> 
lÄlt^umßc^en  (Bmnblage  wegen  }u  eigmtlid^m  Solt^buc^em.   3n  folc^m  er^ieltm  fic^  aud^ 
\flXb  m^tf)i\d^tf  ^alb  f)if!orif(^e  Socalfagm,  wie  bie  ))on  ber  „Schönen  SRagelone",  ))on  „SKelu* 
jmc^,  „f)aritf  unb  93ienne''  u.  f.  m.  Unter  bm  in  biefer  Seit  erfunbmen  Siebe^romanen  oerbient 
fflDSf^nt  (U  werben  be6  9nt.  be  SafaUe,  um  1459,  „Roman  de  Petit  Jehan  de  Saintrö''  (befte 
tiilS.i  9^'  1843),  ber  taß  9litterti)um  in  ironifc^er  ^drbung  barflellt  9uc^  bie  Fabliaux  unb 
Cooles  wuibm  nun  profaifdb  bearbeitet  unbburc^Sagedgefc^id^tc^en  in  gleichem  (5ei(!ei»erme^rt, 
MOMi  bie  6amm(ung  unter  bem  Sitel  ,,L.es  cont  nouveiles"  am  berüfymteflm  geworbm  i{l 
(Icfk  Vtt^.  ))on  Seroup  be  £inc9, 2  S9be.,  ^ar.  184i).  S)ie  SRacbblüte  be6  ritterlid^en  (Seifie« 
kbrn  mgbfran).  itriegen  jeigt  {tc^  auc^  in  einigen  (Sefc^ic^tfc^reibem  biefer  3«t*)  fo  f)at  fogar 
ii4  in  ber  Sorm  ber  Chansons  de  geste  ber  Srouohe  (Saoelier  einen  ber  berit^mteflm  {)elben 
Mc^jttiege,  93ertranbbu®ue^clin,  befungen  (,/Chronique'',  ()erau6geg.i»on(S^antece,  20be., 
W- 1839),  unb  wenn  auc^  in  ^rofa,  fo  boc^  in  wabr^aft  nait)-epifc^em  Seifte  abgefaft  ifi  bie 
tipmt  be6  Sean  Sroiffart  (f.  b.)*>  hingegen  fpric^t  {tc^  fc^on  in  beffen  Sortfeber  SRonftrelet  ein 
Kigedti^-politifc^er  (Seift  a\i^,  unb  ba«  Jtonigt^um  bilbet  ben  SRittelpuntt  ber  S)arfteUung  in 
tainemoiren  be6  ^i)ittppe  be  (Somine6. 
Si  einer  3eit,  welcher  ber  nüchterne  ÜJerftanb  M  Sürgert^umd  unb  bie  fc^o(aftifc^*bialcE» 
I  ^lß  Sele^rfamfeit  ber  Unit)erfttdten  immer  me^r  bie  beftimmenbe  Sticbtung  gaben,  muf  te  na* 
1  tiril#MeX)ibaftif  eine  bebeutenbe  Stelle  einnehmen  unb  gegen  bie  frühere  ^eriobe  wenig* 
i  loi  in  Umfang  noc^  june^men,  obgleich  fte  ftc^  ))or)ugdweife  in  ben  beibm  früher  etnge« 
'  W^ßMUi  J^onptba^nen,  ber  SUegorie  unb  Satire,  fortbewegte,  woju  ba^  immer  wac^fenbe 
i  l44ai  be^  „Roman  de  la  Rose''  nicl^t  wenig  beitmg,  wie  ftc^  an  ben  vielen  nun  erfc^einenben 
I  laiU^ungen  beffelben,  befonber«  in  formeller  ^injif|c,  jeigt.   6o  ftnben  ftcb  au«;  biefer  Seit 
I  ^  V»fc  9tmge  moraliftrenb«  ober  fatiriftrmb«aOegorif(^er  Dic^tungm  in  ber  9t)tm  ber  Son- 
I  m^Doclrinaux,  D^bats,  Nefs,  Danses,  Blasons  u.  f.  W.;  aber  bie  SRmge  beweift  für  ibre  faft 
lUtHif ige  SRittelmdf igfeit  unb  baf  fte  nur  all  (Befammterfc^einung  me^r  3ntereffe  f)aben. 
BeKifken  etwa  a\$  SBeifpiele  nennenswert^  fein  M  Slaoul  be  grelle  „Songe  du  vergier"; 
tUilrois  p^lerinages"  tson  (BuiUaume  be  (BuilleviUe;  $ierre9)tid^ault*6  „Doctrinal  de  cour'' 
«I  JDanaes  aux  aveugles";  SRartin  S^anc'l  „Champion  des  dames"  alt  Sert^eibigung  bt$ 
Mt^m  (Befc^led^tS  gegen  bie  %ngrtfe  im  „Roman  de  la  Rose";  bie  in  anberer  S9e&ie^ung 
M^  geworbmm  „Danses  macabres"  unb  „Arröts  d*aniour"  bU  SRartial  b*Vu\)ergne*i  bie 
b  ili  fran.).  Spottgeifte  gefdE^riebenm  frii»ol  •  burleSf en  (Bebic^te  be<  (BuiOaume  SoquiOart 
UkofftB",  2  Sbe.,  9I^eim6  1 848)  u.  f.  w. 

Im  neiflen  (eigm  ftc^  in  ber  E^rit  bie  bie(e  ^eriobe  dE^arafteriftrmben  (Begenfdbe  unb  Über» 
li^e.  eo  finben  ftc^  noc^  iRadE^ndnge  felbft  be«  (Seiftet  ber  ritternc^*^oftfc^en  SRinne*  unb 
fnafatioiiipoefte  in  ben  (Sebic^tm  bt$  Jf^eriogl  itarl  t)on  CrUanS  (^eraulgeg.  9on  (Buid^arb, 


278  fftMii^fAt  Htttatnt 

f>at.  1842;  unbooitS^ampotti'on'Stgecic,  $at.  1842^  fetnec  ^ofbic^tet  unb  (etbfl  in  bcnen 
Sfroifjart'^*,  fo  »urbetn  einfettiger,  deifftofer  9{adE)af)niung  ber  ^unftpoejte;  bteSorm  unb  bte 
Jtunfit  jut  «^auptfac^e  mac^enb  unb  barubcr  bie  ^oefie  txtlurenb,  bif  erftcre  jur  (ebtofen  %hxm» 
üi^Uxt,  bie  (entere  }ur  fpidenben  Xünflelei  in  beift  plumpen  ^dnbcn  ber  junftigen  ÜReiflerfdnget, 
bie  {tc^  mit  Stecht  nunmei)r  Rhöloriciens  nannten,  unb  in  ben  nic^t  minber  taftiofen,  aber  ^iet« 
Kf^  be^anbfc^u^ten  beriSelegen^eit^biAtet  bed  fonigl.  ^of^,n)ODon  bieCtfiem  jtd)  bemüt^ten,  in 
i^ren  poetifc^en  SBerffldtten  unb  Suitftfhiben,  Puls  de  palinods  genannt,  für  il^re  Servantois  et 
sottes  ciiansons,  Chants  royaux,  Ballades,  Lays,  Virelays,  Rondaux  u.  f.  tv.  neue  SRobette 
unb  Seiflen  (Formes  et  patrons)  )u  erftnben,  bie  Septem,  mt  9(ain  St)artiet,  ÜRoUnet,  C^ri« 
fUne  be  ^ifan,  SRefc^inot,  (BuiQaume  S)uboi^,  genannt  Stetin  u.f.  to.,  i^te  obligaten  (Sefit^le 
unb  ^öflingSp^afen  in  elegant  tournirten,  titnfinc^- gereimten,  abfic^tlic^  bunfeln  unb  nac^ 
echter  ^ofling^raeife  t>on  Dom  unb  t)on  hinten  gu  lefenben,  immer  aber  nut  ^(atitüben  entt)aU 
tenben  ©etegcn^eitdgebtc^ten  bem  jtönige  unb  ben  S)amen  unb  Ferren  feinet  ^of^  gu  prdfen« 
tiren.  2)abci  geigt  ftd)  in  allen  biefen  (Sebic^ten  fc^on  met)r  ober  minber  ber  (Sinfluf  pebantifc^er 
®e(e^rfamfeit,  ber  Guc^t  gu  moraKjtren  unb  aOegoriltren,  hirg  ber  t)ort)errf(^enben  Serflanbe^- 
t^dtigfeit  unb  be^  romanifc^en  Stement^  bcd  frang.  9lationa(d^arafter^.  i)aneben  aber  fommt 
ber  unt)er»itf!lidE)e  celtifc^e  ®runb(^arafter  be^  fcan}.  !Bo(fe^  in  feiner  gangen  Sigent^ümßc^feit 
in  ben  beiben  ec^t  Do(!^mdf  igen  unb  barum  n)a^rt)aft  nationalen  Sid^tern  biefer  ^eriobe,  bem 
parifer  Sc^üter  ^tang  SSillon  unb  bem  normanbifc^en  SSalfmütler  DIi))ier  SBaffeUn,  »ieber  gum 
Durc^bruc^.  Der  Stflere,  ))on  armen  Altern  gu^ari^  1431  geboren,  ein  (ieberlic^er  Patron, 
ber  nur  burd^  bie  ®nabe  Äubwig'*  XI.  ber  t)ertt)irften  Sobe^firafe  entging,  fc^ilbert.in  feinen  ®e« 
biegten  (liixitit  ^erau6geg.  t)on  ^rompfault,  ^ar.  1832;  neue  %ufl.,  1844)  fein  eigene«  £eben 
unb  bamit  bae  £eben  M  SSolfee  in  ^ari«  mit  ®en)anbtf)eit,  ^fd)e  unb  treffenbent  SBil  unb 
fpottet  über  bie  Unnatur  unb  ^ebanterie  feiner  jtunffgenoffen,  über  bie  er  fid^  burd)  feine  Crigt» 
naiitdt  n^eit  ergebt  unb  eigentU^  ber  Uri)eber  ber  S)id^tn>eife  ifi,  bie  man  nac^  feinem  9{ad)aV 
merSRarotgu  benennen  pflegt;  ber  £e|tere(  1350 — 1419)  fpiegelt  mit  lieben^raürbi^er  !Rai- 
t)etdt  bie  fro^lic^e  Son^omie  be6  frang.  lüanbmann«  in  feinen  Srinfliebern  ab,  tvelc^e  )>on  fei^ 
nem  gBol)norte,  bemSC^ale.fBire,  ben  SRamen  Vaux-de-Vire  erhielten  unb  mit  bem,  fpdterin 
®aube»ille  (f.  b.)  t)erj!ümmelt,  dt)nlic^e  Couplet«  begeict^net  tt)urben.  J5ie  „Vaux-de-Vire" 
Saffelin'«  unb  feine«  Slac^folger«  Scan  Se^oup  gab  gule(t  Julien  S{;rat)er«  ($ar.  1833)  bcrau«. 

2)iefen  Dolf«mdf igen  S^arafter  trug  aber  t)or  allem  in  biefer  ^eriobe  bie  bramatifc^e  ^oefte, 
unb  i^rc  ^robucte  n)urben  erft  nun  gu  eigentlichen  Solf«f(^aufpielen ;  benn  nun  erfi  »ar  biefe 
Sorm,  nac^bem  bie  übrigen  me^r  ober  minber  it)re  t>itale  itraft  t)erloren  l)atten  unb  einer  neuen 
Siegeneration  beburften,  bie  eingige  allen  93ebürfnifTen  entfpred^enbe  gemorben;  ber  itonig  unb 
bie  93ürger  fanben  gleiten  ®efatten  baran ;  bie  gunftigen  !Bereine  ber  Stdbte  unb  ber  ))ergr6« 
f  erte  ^of^alt  ber  Jtonige  begünstigten  i^re  (Sinfui)rung  in«  Eeben,  unb  ber  o^ne()in  fc^au«  unb 
reprdfentation«fü(^tige  Styarafter  ber  Stangofen  fleigerte  il)re  Snttvidelung,  bie  burc^  mimifc^e 
2)arf!eüungen  bei  ^of «  unb  JtirdE^enfeflen  Idngfl  ))orbereitet  n>ar.  S)at)er  bilbeten  ftc^  gu  Snbe 
be«  14.  3ai)rl^.  batb  me^re  ®efeUfc^aften  gur  Suffüt)rung  bramatifc^er  Stüde.  So  entftanb 
au€  frommen  ^anbn)erfern  bie  Confr^rie  de  la  passion,  um  1398,  fo  genannt,  meil  fte  SRpfle* 
rien  (f.  b.),  n9elc6e  bie  9af(ton«gefc^i(^te  gum  ®egenftanbe  t)atten,  barfiellten,  unb  für  berlei 
©arflellungen  fc^on  1402  »on  Äarl  VI.  prittilegirt,  eröffnete  fie  in  bem  J^o«pital  ber  Dreifaltig« 
feit  bei  bem  £^ore  ))on  &t.«Deni«  bie  erjle  eigentliche  Sc^aubü^ne  gu  ^ari«.  93gL  über  bie 
Confr^rie  de  la  passion  ZaiUanbier'«  Xb^anblung  (^ar.  1834).  Diefe  9Rt)fienen  n>aren  gn 
einer  bebeutenben  9ngal)l  angen)a(^fen  unb  l)atten  nic^t  nur  bie  $af{ton«gefc^ic^te  (Le  grand 
myst^re),  fonbcrn  UbUfdE^e  6tof  e  au«  bem  eilten  unb  freuen  Seftamente  überhaupt  unb  bonu 
auc^  deiligenlegenben  unb  SBunberfagen  gum  ®egenfianbe,  in  n^elc^em  Ic^tcrn  ^alle  fte  ge- 
n}6^nlic6  Miracles  triefen,  miemol  biefer  Sitelunterfc^ieb  |tc^  nic^t  immer  fheng  beobad)tet  finbet, 
ja  e«  fommen  unter  biefem  9lamen  fogar  Stüde  au«  ber  ^rofangefc^ic^te  oor,  xottin  fte  nur 
überhaupt  eine  ernfle  erbauliebe  Senbeng  Ratten.  9Ruf!er  Don  Myst^res  unb  Miracles  ftnben  ftil^ 
unter  Unberm  in  Subinaf«  „Mysteres  in6dits  du  15"^«^  siecle"'(2Sbe.,  ^ar.  1837);  *[u«güge 
in  Eerop'«  „fitudes  sur  les  mysleres"  (^ar.  1857). 

«^atte  jtd^  ber ®runbc^arafter  be«  fcang.  Solfe«  in  biefem  ^et;au^biiben  ber  f omifc^en  (Elemente 
in  ben  it)rer  SCenbeng  wad)  gum  Sragifc^en  füt)renben  Myst^res  fcf)on  manifcflirt,  fo  füllte  erfw^ 
bodE)  t|{er  noc6  gu  fe^r  gebunben;  unb  einmal  gum  t)oUen  SSen^uftfein  feiner  eigentlichen  ^a^ 
gefommen,  muf te  er  fic^  eine  gorm  ft^affen,  in  ber  er  fiA  gang  unb  rein  au«fprecf)en  fonnte* 
2>a^et  t>erbanben  ftc^  ebenfatt«  noc^  unter  ber  Slegierung  Jfarl'«  VI.  me^re  junge  Heute  au«  an« 


fft^'*^  joftf^e  Sit  eratur  i79 

geft^tnen  Jamiüen  ^u  ^art«  ^u  einer  (Sefellfc^aft,  um  ed)aiifptere  mtfjufu^ven,  »evfn  fte  ber 
angeborenen  »ifttden  Saune  unb  Gpottfuc^t  ben  Sugel  rd)ief en  laffen  fonnten  unb  bie  nur  )um 
Sraed  Ratten,  bie  9{arrf)cit  ber  9Be(t,  la  sottise,  bar^ufleUen  unb  ^u  geifeln.  S^emgemaf  nann* 
tcn  tte  ftc^  jtinbcr  ot)ne  Sorgen,  Enfants  sans  souci,  gaben  {ic^  im  (Beifle  ber  bamaligen  3nt 
eine  junftmdf ige  Serfaffung  unter  einem  5Borfte^er,  ben  jte,  vielleicht  in  caufatem  Sufammen- 
^ange  mit  bem  tir(^li^^t)o(!^tf)imi(i(^en  Starrenfefie  (f.  b.),  ))iel(eid)t  nic^t  o^ne  fatirifc^e  SBe.^ie» 
^ung  auf  ben  ndrrifc^en  iTonig,  Jurft  ber  Starren,  Prince  des  sots,  Riefen,  unb  fo  begannen  jte, 
»ie  in  lufliger  3tonie  t)on  jenem  jtonige  eigene  ba.ju  prioilegtrt,  i^re  .,9Rarr^eiten'',  Souies  ober 
Sottises,  auf  6ffent(id)em  SRarfte  (ä  l;i  halle)  aufzuführen,  welche,  »ie  ba«  ©atijrfpiel 
ber  ®riec^en  mit  ben  Sragöbien,  auc^  oft  mit  ben  SRpflerien  t>erbunben  bargefteUt  n)urbe. 
2)ie  SoiUes  rourben,  n>ie  faf!  alle  fatirifc^en  X)i(^tungen  bama(6,  in  bie  gorm  ber  SUegorie  ein« 
gefleibet,  unb  anGtof  fehlte  e^  i^nen  in  einer  an  Idd^erüc^en,  ia  ndrrifc^en  Sonrrafien  fo  reichen 
Sirflic^teit  ma^rlic^  nid^t,  an  bie  jte  ftc^  fo  unmittelbar  anfc^toffen,  ba$  fie  f)dufig  perfönlic^ 
unb  potitifc^  n>urben,  bie  Parteien  unb  bie  Stegterung  felbft  flc^  i^rer  bebienten,  um  auf  bie 
öffentliche  SReinung  5U  mirten,  wie  ).  S.  Submig  XIl.  in  ben  Sotlies  du  nouveau  monde,  De 
rhomme  obsliiid,  De  la  chasse  du  cerf  des  cerfs  unb  De  la  möre  sötte  ben  ^apft  3uliu0  IL 
nnb  bie  WMhvdwd^t  ber  ®eifl(id)!eit  t>erfpotten  lieg  (ber  Serfajfer  ber  beiben  (ef^tem  nnir  ber  in 
btffem  ®enre  überhaupt  fo  berühmt  geworbene  ^ierre  ®ringoreX  bi<  fie  ben  jtonigen  unb  ben 
Parlamenten,  bie  fie  auc^  nidE)t  fcbonten,  fo  gefdbrlic^  fc^ienen,  baf  fte  fte  anfangt  unter  Senfur 
fttüttn  unb  bann  gan)  unterbruAen.  SRit  bem  (Seifle  be6  9Jo(fe6  aber  n>ar  biefer  ^ang  jur  fatt« 
rifdien  ^offe  ^u  fei)r  t>em)a(^fen,  a\i  baf  er  nic^t  in  ber  ^olge,  freiließ  unter  mobiftcirten  Sonnen 
nnb  anbern  SRamen,  ftc^  n>ieber  93a^n  brechen  foUte.  Sieben  biefen  beiben  Gefellf^aften  unb 
n>ie  in  bem  SSebürfniffe,  i^re  6i:treme  ju  vermitteln,  bilbete  ftc^  auc^  noc^  in  ber  erflen  ^dlfte 
be4  15. 3<t^ti^'  eine  britte  Cc^aufpietergefellfc^aft,  woburc^  eine  neueSrt  von  S)ramen  entf(anb. 
Sie  Sunft  ber  ®eri(^t^  unb  t^^rlament^fc^reiber,  Les  cicrcs  de  la  Bazoche,  eine  fe^r  alte  93er* 
binbnng  von  tlbvocaten,  ^rocuratoren  unb  il^ren  (Sef)itlfen,  n>ar  ndmiid)  fd)on  lange  im  Sefif^e 
Iti  Sorrec^t^,  aUe  of entließen  ^efle  unb  Seierlic^fciten  ^u  orbnen.  9iH  fie  nun  bie  Sc^aufpiele 
an^  ben^l^dnben  berÖeiflli^feit  in  bie  ber  Saien  itberge^en  unb  bieSuf!  be^S^olM  baran  fa^en, 
woUten  au(^  fte  i^rSleprdfentationSrec^t  wahren.  Um  feboc^  mit  ben  ^^vilegien  ber  anbern  bc^ 
bm  Oefellfd^aften  nid^t  in  SoUifion  )u  tommen,  erfanben  Ite  eine  neue  9(rt  von  @d)aufpielen, 
bie  unter  ber  Stapfe  M  .ffomifd)en  eine  wenn  nic^t  religiöfc,  boc^  ernfte  moralifc^e  Zenben^ 
^tten  unb  ba^er  Moralitös  genannt  würben  unb  fid)  von  ben  Mystdres  burd)  bie  SBa^l  bei 
iStoffi  unb  bie  Sinfleibung,  von  ben  Soitics  burc^  bie  Senbenj  unb  bie  abfhactere  J^altung  un« 
trrf^teben.  2)ie4  war  bie  auf  ere  SSerantaffung.  2)te  innere  9{otf)wenbig!eit  biefer  Srf(^einung 
lag  in  bem  Sebürfhiffe,  ba6  allgemein  SRenfc^lit^e  abfhaf)irt  von  pofttiven  Offenbarungen  unb 
trmpordt^concreten  Ser^dltniffen  jitr  9nf(^auung  }u  bringen.  X)af)er  lag  biefer  ^rm  ber  Sn* 
fi^auung  bie  Allegorie  am  allentdc^flen,  unb  bie  9Roralitdtcn  würben  gerabe  burc^  bie  auf  bie 
8pi|e  getriebene  aUegorifd)e  Sbfhaction  ironifd)  unb  mitften  wiebcr  in  eineconcretereSormum* 
fc^^gm,  wollten  fte  i^re  poetifd^e  ^riflen^  retten.  T>\ti  gefcl>ab  auc^  in  ber  Sl^at,  inbem  ft4  au6 
ben  9loralttdten  bie  Farces  entwidEeltcn,  worin  bie  perfoniftcirte  Sbfhaction  fi(^  wieber  ant^ro* 
pemorp^iftrte  unb  bei  ber  vor^ugf  weife  auf  bal  Edc^erlid^c  gerichteten  SBeltanfc^auungber^tan« 
5ofen  5u  fomifc^en  S^arafteren  geflalrete.  60  f)atte  bie  Farce,  wenigftenl  anfdnglidE),  bengwed, 
mfüß  ta€  Sdf^erlic^e  im  allgemein  SRenfc^liAen  ^eraul^u^eben,  wdf)renb  bie  Sottie  ft(b  pa6« 
quittartig  an  bie  9^önli(^!eiten  l)eftete,  unb  fo  würbe  fte  ber  ^rotott^p  bei  franj.  S^arafterlufl- 
fpirf^,  \a  in  einer  Farce  M  15.  Sa^tl).,  in  ber  „De  mailre  Pierre  Pathelin'',  \ft  bie  ganje  6i- 
«nt^umßd^feit  unb  SReifterfdiaft  ber  ^anjofen  in  biefem  ^at^e  fc^on  vottfommen  ausgeprägt. 
Iniccbingl  arteten  aucb  bie  Farces  fo  fe^r  aul,  baf  fte  faum  von  ben  Solties  ju  unterf^eiben 
finb  unb  ba^er  mit  biefen  glei(^el€f^i(ffal  Ratten ;  f ebenfalls  aberfinb  fte  bie  merfwürbigfle  ^rt 
M  oltfran^.  Dramal,  bei  beffcn  gntwidfclung  cö  fd^on  cntfd)iebfii  war,  baf  bie  graw^ofen  nie 
dne  eigentlich  nationale  Xragöbie,  wol  aber  eine  gang  vol!6t^umlid)e  ^offe  unb  jtiti  burc^aul 
oilgitiette6  C^iaratterluflfptel  befommen  würben.  SRuflet  biefer  f omifcf)en  Gattungen  ffnben  ftc^ 
iBiiyRecueil  de  plusieurs  farces,  sotties  et  moralit^s^'  von  Saron  (11  Sbe.,  ^ar  1798 — 
1806);  tm  ;,Recueil  de  livres  singuliers  et  rares  ä  joindre  aux  reinaprcssioiis'' ($ar.  1829), 
hBy^Recueil  des  farces.  nioralit^  et  sennons  joyeux"  von  Seroup  be  Sinct^  unb  SRic^el 
(4  Bbe^  9)«r.  1837)  u.  f.  w.  Über  bie  mise  en  sc^ne  biefer  ©tücle  vgL  SRorice,  „Histoire  de 
lamiM  60  sc^nedepuis  les  mystöres  jusqu'au  Cid'' (|)ar.  1836),  unb  über  bie  (Sefc^id^te 
M  fuoi}.  S^caterl  ubetl^aupt;  auf  er  ben  altem  9Berten  von  ben  Srttbem  ^^ifait;  Seauc^amplr 


980  Stattglf  f4e  Sitcraf  ttt 

BatKtntto,  6uarb  tt.  f.  n>^  SRagnin,  ,;Les  origines  du  th^iktre  moderne'' (Sb.  I,  ^ar.  1So8) 
unbSnefimc  Scrot),  „llistoire  compar^e  du  lli^lre  et  des  mocurs  eii  Prance"  ($ar.  1844). 

6oit  Bfran)  X.  M  Submig  XXV.  jDic  fratt}.  Sttetotur  »at  bal  9Rttte(aIter  l^inbutc^;  wenn 
«U(^  rof)  unb  ungcbUbct,  boc^  national  unb  ber  Ilu6bru(f  ber  bcm  ganjen  93o(fc  cigentl^ümlic^rv 
Silbung  unb®e|tnnung  gmcfen.  Unter  ^tanj  I.  fam  ba6  Stubium  bet  daffifc^en  Sutoren  M 
flrie(^.unb  rom.  9((tcrtf)um6  inSufha^me.  Die  fcanj.  Sc^tiftflcder,  ))on  benen  t^n  bargeboteven 
neuen  «^errlic^fritcn  geblenbet,  ^cxaijttUn  t)on  nun  an  bie  Seitlungen  if)rec  fBorganger;  \ic  be» 
trachteten  bie  Sdytiftcn  berSIten  a(d  einjig  bcrSRac^a^mung  toürbig,  n>icfen  bie  nationalen  Gr- 
tnnerungen  foioie  bie  t^riflUd^e  Sebendanfc^auung  \)on  |id),  unb  fo  entflanb  bet  Slaffici^mu^. 
9ld(^f!  ber  fna)>tf(^en  Slac^a^mung  ber  %(tcn  )oar  ba^  ungemeffcne  SSeflrcben  ber  Dichter  unb 
6(^riftfleUer,  bem  t)omei)nien  publicum,  befonber^  bem^ofe  )u  gefallen,  an  ber  feit  %xmi  l.be« 
gtnnenben,  unter  Subn^ig  XIV.  if)ren  f)DC^flen  (Stpfel  erreic^enben  falfc^en  Slic^tung  ber  franj. 
EiteraturSf^uIb.  Si«  aufSubmigXIV.fanb  inbef  ber  neueCSefc^madfoivoI  in  berSoIfebilbung 
aU  in  bem  SBiberflreben  me^rer  @d)riftf!cUer  einigen  SBiberftanb;  unb  n>ie  im  firdE^Uc^en  unb 
GtaatMeben  bie^eriobe  ^en  1515—1643  eine  3^^^  bed  Jtampf^  unb  ber(Sai)rung  n>ar,fo  n>ar 
fte  e^  auc^  in  ber  Siteratur.  3u  ben  nambaftef!en  Serbreitern  c(af|ifd)er  Stubien  in  ^tanfreic^ 
n>e(d)e  auf  bie  fran}.  Siteratur  bicfer  ^eriobe  einen  grof  en  Sinftu$  ausübten,  get)oren  Suill.  Sub^, 
1467  —  1540^  Sacq.  2efit>re  b'ßtaple«  (gaber  etapurenfi«);  gefl.  1537,  3of.  Bcaliger  au6 
Vgen,  3faa!  be  Safaubon  a\x$  (Stnf,  ^tan  Daurat,  gefl.  1588,  ber  2et|rer  Slonfarb'^,  unb  bie 
beiben  Stienne  (Step^anud).  Die  6d)riften  bed  %(tertl()um^  tourben  aber  nic^t  nur  (Begenflanb 
fpra^Hctier  SorfdE)ungen,  fonbern  man  beute  fiA,  biefelben  bem  großem  publicum  in  lafjlüo* 
fen  Überfettungen  ^u  erfc^Ueflen.  6o  bearbeitete  titan  SoUn  ben  grof ten  Sl^eil  M  Sicero  unb 
Dupinet  ^(iniu^  ben  SlUem;  Staube  ®ruiet  brachte  bie  Sriefe  bejS  ^^alari«  in  fran^.  Serfe^ 
SRiUet  uberfef^te  ben  Sudan,  S9(aife  be  fBjgenfee,  ber  beru^mteffe  Überfe^er  feiner  3dt,  befc^äf« 
tigte  {[(^  mit  i[o\i\$  unb  Cdfar,  unb  bie  Überfettung  be6  ^lutard^  ))on  Smi^ot  ifl  in  flilifttfc^er 
Se^iel^ung  fo  t)ortrefflic^,  baf  fte  no^  ief^t  gelefen  ju  n>erben  t>erbient.  Unter  ben  S)i(^tenv 
ml&^t  biefen  3<?itraum  eröffnen  unb  bie  imCSanjen  ftd)  noc^  jiemUc^  frei  erhielten  \>on  ber  übet» 
pürjenben  !nac^ai)mung6fu(^t  antüer  !Borbi(ber,  bemerfen  mir  |^u))orberfl  auf  er  Sranj  I.  fetbit 
beffen  Jtammerbiener  Slement  SRarot,  1495—1544,  ber  a(^  i^aupt  ber  fcanj.  ^oeten  unter 
Sran|\  I.  an^ufe^en  ifl.  Sieben  ii)m  Derbienen  genannt  &u  »erben  Sl)cobor  SSe^a  unb  ÜReUin  ober 
9KeMin  be  @t.*(5e(ai6,  1491—1558,  ber  burc^  Uberfe^ungen  unb  9la(^a()mungen  ber  Slten 
unb  StaUener  für  bie  fran$.  Siteratur  n)irffam  unb  ber  Srfle  in  granfrdc^  mar,  welcher  6onette 
gebtc^tet;  StienneDotet  au^Sdean«,  a(6  Ae(erl546  Derbrannt, dn  üerbienter^umanifii  Sic» 
tor  Srobeau  unb  befonber^  &\Ut$  b'Sudgn^,  gefl.  1553,  ber  Serfaffer  ber  üebtic^en  2)i^tung 
„Le  tuleur  d*amour^'.  9u^  ber  grof  en.  Sn^a^I  t)on  Dichterinnen  biefer  ^ertobe  ^eben  toir  nur 
bie'reic^begabteSouife  Sab{  fieroor,  1526—66,  beren  Sfegten  noc^  jeftt  bemunbert  werben ;  9ev* 
nette  bu  (Buittet  unb  befonber^  bie  me(anc^onf^e9Rabe(aineS)e^rodE)e^  unb  if)re  Zod^ter  CatiK' 
nne  (bdbe  gefl.  1585).  SRargaret^e  ))on  Satoi^  (f.  b.)/  bie  Gc^mefler  %iax\i'  I.  unb  Oema^Iin 
^eindc^*^  IL  Don  Slavarra,  Derbantt  i^ren  9luf  aI6  Gc^nftflellenn  weniger  i|ren  tt^nfc^en  ^oc 
fien  a(6  einer  SloDeUenfammlung  „Heptam^ron^',  in  ber  tveibUc^e  Frömmelei  unb  Süflem^eU; 
Sartftnnigteit  unb  93erflanbe6fc^ätfe  auffaUenb  Derdnigt  ftnb.  ^nbeffen  wirb  ber  grof te  %f^ 
ber  in  biefer  6amm(ung  entfyaltenen  Stüde  9lic  Denifot,  1523—80,  3acque6  ^drtier,  J517 
—82,  unb  befonber6  Sonaventure  2)e6peder^,  gefl.  1544,  bdgelegt,  beffen  ongineUe^  „Cym- 
balum  mundi''  Don  9lobier  wieber  au6  ber  !Bergeffenf)eit.gejogen  würbe.  Sud^  anbereSüv- 
flen  unb  Surflinnen  Derfuc^ten  flc^  wd^renb  biefer  $enobe  in  poetifc^en  ^robuctionen,  fo  ).  B. 
9Rana  Stuart,  Don  ber  ftc^  dnige  reine  (9nfci)e  Aldnge  erhalten  ^aben,  unb  fetbfl  Jtarl  EL 

%QmdItg  würben  bie  SBirtungen  ber  dafltfd^en  Stubien  grof  er,  unb  me()re  Dichter,  untfc 
benen  SobeUe,  ^ierre  be  Slonfarb,  3<cin  Sntoine  be  S9atf  unb  SoAc^int  DubeOa))  bif 
talentDoUern  waren,  flifteten  dne  2)ic^terfc^u(e,  ba6  fran^.  Siebengeflirn  (Pleiade)  genomit 
Slonfarb  (fl  b.),  1525—85,  war,ba6  ^anpt  biefer  Dic^terfc^ule  unb  würbe  bti  feinen  Sebiciteii 
unb  nod^  fange  nac^^er  aI6  ^ürfl  ber  franj.  Dichter  gefeiert.  (BuiUaume  be  SaUufle,  Giem  btt 
0arta6,  1544—90,  tdeb  bie  fprac^UdE^e  9leuerungdfu(^t  ber  bamaligen  Dichter  DieHric^t  am 
weiteften;  nic^t^beßoweniger  ifl  fein  grofartige^  ^auptwert  „La  sepiimaine,  oucr6ationda 
monde  en  sept  jours''  (^ar.  1584)  reic^  an  tref^ic^en  Partien.  Sin  l)eftiger  ®egner  So» 
farb'^  war  Srieobor  Sgnppa  b'Subign^,  1550—1630,  beffen  Satiren  „Les  tragiques^  dm 
bitterm  Spotte  triefen  unb  ber  fic^  befonber«  auc^  auf  bem  Selbe  ber  ®efd^ic^te  mit  (Blud  Dc» 
fuciK  ^at.   Sief  unter  i^m  flehen  aU  Satidter  JBanquelin  be  \a  gre^naie  unb  (BiOe«  JDuroitf | 


m  abertraf  i^n  SRat^tinn  SitffAcc,  1573—1613,  htc  oriflimafle  £t(^r  ^anhcii^«  feit 
ff,  ber  ben  9lamrn  be^  SRontaignc  ber  ^oefte  fu^rt.  S^an  ^affcrat  gdf eüe  in  SBerbinbung 
m  gelehrten  3urif!en  !Rtc  Slapin  in  ber  6atire  ;,Menipp^^'  bie  Sjgue.^  S^cque«  SDuIau« 
Z^omad  be  Sourt)a(«6on)ict  btibcten  in  ber  fatinfc^en  t)oe|Ie  ben  Übergang  ))on  Slegnier 
)Ueau.  SRtt  gtanfoid  beüRal^etbe,  1556— 1628/ begann  ein  neuer^bfc^nttt  in  ber  fran}. 
funfL  3wn  SBcrtaut,  1552—16 1 1,  ber  bie  erotifcbe  ^oepe  mit  ber  gcijUic^en  t)ertauf<^te, 
2>e«porte6, 1546—1606,  ber  |i(^  in  ber  ita(.  SRanier  geßc(,  6.  (S.  be  Saroque,  in  beften 
Cten  5un)ei(en  ein  n)äi)r^aft  poettfcber  ^au(^  m%  ber  ^rdftbent  Staube  SppiU^  u.  9.  bat« 
cett6  bie  pebantif(^e  Somt  SRonfarb'^  ubenounben  \  aber  |te  tpurben  in  ben  Schatten  gefletlt 
Ra(i)erbe,  ber  in  !aUer  SSefonnen^eit,  Steinzeit  unb  SBo^Uaut  ber  Sprache,  fotoie  in  rbpt^ 
n  Stegetmdf ig!eit  au^ge^eic^net  toax,  fobafl  er  no(b  ie|t  a(^  SRuffer  eined  fran^.  Stiliflen 
(ann.  Unter  feinen  geitgenoffen  ifl  ^onoratbe  S3uetl,  9Rarqui5  be  9?acan,  1589—1670, 
er  erffen  SDtitgUeber  ber  ))on9lic^erieu  1635  geflifteten  Vfabemie,  am  au^gcjcic^netflen  unb 
^^ttenbtc^ter  in  ber  franj.  Siteratur  felb{l  h\i  jeftt  ))ieUei(^t  noc^  unübertroffen.  9Zid)t  ^u 
^en  |inb  3ean  Dgier  be  ®ombau(b'6  trefflidE^e  Epigramme  unb  bie  garten  Sieber  $tcrrc  be 
Itn"^,  1579 — 1649.  Se^terer,  ber  ftc^  ber  proüencaiifc^en  Sprache  bebtente,  ifl  einer  ber 
en  ^atoi^bic^ter,  bie  ftc^  einen  $(aft  in  ber  fran^.  Siteraturgefc^ic^te  enoorben  ^aben. 
ber  bramatifc^en  ^oefte  bemirfte  bie  S3e!anntf(^aft  mit  ber  Siteratur  be^  ctaffi[d)cn  9l(ter* 
\  eine  gdn^Iid^e  Umgeflaltung.  3out>eneau  i)atte  einen  Sommentar  über  Serenj  \:^txai\i^o 
,  Sctat>ien  be  @t'®e(ai6,  S)edpener«,  üt^axM  Sfiienne,  Sa^are  be  Satf  unb  (SuiUaume 
9Ctel  uberfe^ten  um  bie  SSette,  foba$  Stienne  3obeOe,  Seigneur  be  2imobin,  1532 — 73, 
gen  fonnte,  nac^  bem  SSorbilbe  (Sriec^cnlanbd  unbSlomd  ba^  neue  fran).  Siyeafer  ^u  grün« 
Die  burc^  i^n  ^ert)orgebra(^te  bramattfd)e!Re))o(ution  ^at  fo  na(^i)a(tig gewirft,  bafgranN 
grofte Zragifer fein  Si^ilem  nurbaben  verfeinern,  aber nic^t ))erdnbern  fonnen, h\i  e^  erft 
tcrer  Seit  von  ber  romantifc^en  @c^u(e  erfd^üttert  n)urbe.  SdE)on  unter  ^fran^  I.  mürben 
icgninbung  eined  neuen  regelmd§igen  S)rama^  bie  erflen  SJerfuc^  gemacht,  boc^  [(Vetterten 
maU  unb  giücCten  erfr,  a(d  3obeUe  unter  ^einric^  H.  feine  fünfactige  Sragobie  „Cl^opatro 
fe"  mitS^or  fcbrieb  unb))or  bem  ))erfamme(ten  ^ofe  aufführte  (1552).  3obe(e*^  (e^te6 
efle<  SBer!  mar  baö  Xrauerfpiel  „Didön'^  93on  feinen  ndc^flen  9{ac^fo(gern  in  ber  brama« 
i  ?)oefie  Unb  3ean  be  Saperoufe,  berSBerfaJTer  ber  „M6d6e",  1530—56,  C^ar(c<Soutain, 
.  Sonin,  Stob.  ®amter  unb  3acque€  ®r^Din  ^u  bemerfen,  %u(^  ber  jtomobie  gabSobeUe 
tem  ,^4bbd  Eugene,  ou  la  renconlre''  eine  gan)  neue  (Seftalt  ^uf  ber  ))on  ii)m  eröffneten 
I  folgten  i^m  %  %.  be  Sat  f  unb  t)iele  Knbere.  §a{i  in  aUen  f omifc^en  6tu(f en  biefer  Seit 
ber  Snflanb  in  gleichem  9Raf e  mie  bie  Sprache  ^txU^t  ^ierre  8arit)e9,  ber  Serfaffer  bei 
ums",  ber  „Yeuv«",  ber  ,,£coliers''  u.  f.  m.,  gab  übrigen^  ber  ^rofa,  beren  jlc^  fc^on  3ean 
tciOe  bebient  ^atte,  ben  Sor^ug.  Sie  ^a^lreid^en  Suflfpiele  ^ierre  Setoper'«  ftnb  nic^t  o^ne 
ine  feine  Süg^«  ^ie  religiöfen  unb  poHtifc^en  Serben,  meiere  granfreic^  md^renb  biefer 
)be  erfc^ütterten,  riefen  eint  gan^e  Siteratur  bramatifd^er  9amp^(et6  in«  Seben,  bie  in  (ünfi^ 
KT  S3ejie^ung  ))iettei(^t  feinen  SBertb  ^aben,  aber  a\i  biflorifd)e  ÜRonumente  ni(^t  o^ne 
Kmbel  Sntereffe  ftnb.  3u  ben  t)ert}orfle(^enb(!en  Sramen  biefer  Gattung  geiyoren  „Chil- 
iMcoDcl'^  ))on  Sout6  S^ger  unb  bie  „Guisiadc''  ))on  ^ierre  SRatt^ieu.  Secocq,  Staube  be 
ccmtrt  unb  (SuiUaume  Setiarb  lieferten  bramatifirte  6(^dferfpiele,  eine  poetifc^e  (Battung, 
•a  9lic  %\üt\xi  ^uerfl  in  S^anfreicb  eingefitf)rt  mar.  3ean  be  Slotrou,  ber  93erfa{fer  bei 
leeslas^^  ijl  all  SSortdufer  SomeiUe'l  anjufetieU)  %(ep.  ^arbt),  gefl.  um  1630,  beffen 
\  6tu(f  „Marianne''  ifl,  fc^rieb  gegen  800  Sc^aufpiete. 

cc  Stttenoman  mürbe  befonberl  ))on  %brien  S>Mx\,  Staube  CoUet  unb  ^erberap  jDefef- 
f  Me  iion  ber  Sorliebe  %xat\^^  I.  für  bal  Stittert^um  angeregt  maren,  mieber  in  granfreid^ 
^^9  aber  er  fonnte  fic^  nid^t  lange  Ratten.  9Kit  ben  beiben  Jtoniginnen  jtati)arina  unb 
Ml  t»on  SXebici  famen  jtenntnif  nnb  9laf^a^mung  ber  itaL  Siteratur  auf,  fobaf  man  an 
i|m  Oeflatten  bor  älitterromane  feinen  (Seft^mad  me^r  ftnben  fonnte.  S)ie  oben  ange« 
l  Kot^eSenfammUing  ^^Heptamöron^',  bie  fetbft  erfi  nad^  SSoccaceio'l  fBorbilbe  angelegt 
fmb  ga^Uofe  9la(j|a^mungen.  3nbeffen  ftnb  biefetben  faft  aUe  gdnjtic^  oergeffen  unb 
ia|>t  burften  auf  er  ben  fc^on  ermahnten  Srjd^tungen  nur  noc^  ,,Les  avenlures  de  G^ 
im  Nevers^'  unb  „Les  nmours  du  petit  Jehan  de  Saintr^''  ermd()nt  fein,  meiere  man 
iae  be  SafaOe  ^uf^reibt.  Unter  9nna  \>eti  Jbfhreic^  fanb  bal  6ntbium  ber  fpan.  Gprac^e 
K  Seit  lang  in  granfreici)  Singang,  unb  SRontema^or'l  „Diana''  mürbe  fo  beliebt,  baf 
mütiVUxfi,  (Braf  ))on  S^ateaunfuf,  aul  SRarfeiOe,  1564—1625,  in  feiner  ^str^e'' 


i8S  gfrotisdfir^e  fiitetatur 

Ra(^a^m(e.  2)te  un}äf)ngcn  Cc^iferromane,  mit  bcncn  Jranfrcic^  tDä^teiib  btefft  3^t  u^e^ 
fc^wcmmt  mirbe,  jtnb  ber  SJergcffitn^elt  anl)ctmöefaUcit.  Sean  Sarda^,  1583  — 1621, 
führte  ben  polttifc^en  Stotnan  ein,  bcbiente  jtc^  inbc^  in  feinet  ,,Argenis''  ber  (at.  Gprac^e.  Un« 
enbKcJ^  )T)i4tiger  a(^  aUe  biefe  ^tobuetionen  ifl  ber  um  biefe  ^txt  begrunbete  fatirif(6e  9to« 
man.  ^er  altefle  SHeifter  barin  unb  Sorbilb  für  bie  geiflrcid^ften  Cc^riftfteUer  ber  folgen- 
ben  3ai)r^unberte  mar  ^t^ncoM  Stabelaid  (f.  b.),  geft.  1553.  Seine  fRac^a^mer  ®itiUaume 
M  9ute(^,  9lo^1  bu  ^ail,  Soeroalbe  be  Sert)iIIe,  Sabourot  unb  ®uittaume  S&ouc^et  ftnb  t)er> 
fc^oUen,  nur  ber  ,3aron  de  Foeneste''  i»on  Sl^eobore  Kgrippa  b*Subigne  t)erbient  ermdtint  ^u 
»erben.  9(n  ben  SRoman  fc^Iieft  ftc^  bie  unter  9li(^elieu  aufgetommene,  von  Sal^ac,  geft.  1655, 
unb  93oiture,  1598—1648,  guerj!  au^gebilbete  (Sattung  ber  hM  unter^altenben,  für  batf  ^u- 
Uicum  beflimmten  galanten,  meifl  fabenSriefe;  boc^  ^at  93a(}ac  burc^  feine  anbermeitigen 
moraUfc^en  unb  politifc^en  Sb^anblungen  um  bie  Si(bung  ber  franj.  ^rofa  !Berbtenfte  unb 
n>irb  be^^alb  auc^  ber  Sater  berfelben  genannt 

2)ie  ^ifiorifc^e  jtunft,  fomie  überhaupt  bie  $rofa  gewann  auf erorbentlic^  burd^  ba^  int  Sn* 
fange  biefer  ^eriobe  in  Sufna^nie  gefommene  Stubium  ber  c(af[tf(^en  Siteratur.  Sefonber« 
trug  (Slaube  be  ©epffel,  gefl.  1520,  burc^  feine  „Hisloire  de  Louis  XII"  unb  feine  „Grande 
monarchie  de  France"  ^ur  @ef!a(tung  einer  einfachen,  natürlichen  ^iflorifc^en  2)arf!eUung 
bei  Sie  treui)er)ige  !Rait)etat  be6  )>on  3oint)itIe  angegebenen  SRemoirenton^  t)erfdE)n>anb  allmd' 
üg  unb  machte  ber  mobernen  Sorrecti)eit  ^(af^.  2)er  wic^tigfle  franj.  ®ef(^i(6tf(^reiber  be^ 
16.  Zaf)xf),  ifl  3acq.  Stug.  be  S^ou  (^  b.),  gewo^nlid)  S^uanu«  genannt,  1553—1617,  ber 
aber  feine  ,,Historiarum  sui  temporis  libri  138"  (ateinifc^  gefc^rieben.  fflad^  it)m  «erfuc^te  fi4 
In  ber  Sarfletlung  ber  neuern  SBeltgefc^ic^te  S^/obore  %grtppa  b'Subign/.  S)ie  anbem  4)if^ri!er, 
meiere  auferbem  noc^  Sm>df)nung  Derbienen,  fc^rieben  meifl  SRemoiren.  S)ie  Sommentare  von 
Slaife  beSRontluc  ^aben  bramatifc^e^  3nterefte  unb  füj^ren  \xx\i  grdfUcJ^e  Scenen  vor;  bieüRe* 
moiren  von  ®a6p.  be  Saulp-Savannef,  n>e(d)e  von  feinem  So^ne  3ean  rebigirt  »urben,  i)aben 
me^r  p^ilofop^ifc^en  (Behalt;  ^ic^el  be  Caf!e(nau  ifl  mdnn(i(^*frdftig ;  ^einrid)*^  IV.  erfle  9^ 
mat)Un,  ÜRargaret^e  von  Sa(ot6,  befc^rieb  bie  (Sefd)ic^te  be^  fran$.  .^^ofd  fe^r  anjie^enb  unb 
fleUtc  ftc^  a(6  etneSSeßaUn  bar;  Sanoue  gibt  in  feinen  2)enfn>ürbigfeiten  ein  voUf ommenei  99tlb 
feiner  ebeln  Seele;  ^^erre  be  SourbeiUe<,  Geigneur  be  SSrantome,  gefl.  1614,  \\t  geifhreidi, 
tvi^ig  unb  Iebf)aft,  aber  f(^am(o6  fc^muf^ig  in  feinen  berüchtigten  SRemoiren ;  ®uttt|  unb  bac* 
bouin  be  $er^f!pe  eridl)(en  ba6  Seben  ^einric^'4  IV.  9(uf erbem  ermd^nen  mir  nocft  ald  SRemoi« 
renfc^reiber  S^uptefftf-SRomap,  Scan  äRerge^  unb  ^ierre  be  TStbile.  Semerfen^mert^  finb 
noc^  alt  ^iflorifer  in  abgerunbeterer2)arf(eUung2!^eob.  Seja  (f.b.),  SancelotSoiftn  be  ta^o* 
peüniire,  geft.  1608,  unb  ^enri,  ^erjog  von  SRo^an,  1579—1638. 

Die  bibaftifc^e  $rofa  mar  feit  bem  15. 3at)r^.  in  .^au^büc^em  unb  gemeinnü^igen  Searbei« 
tungen  mi|Tenfc^aft(id)er  Erfahrungen  verfudE)t  unb  nac^  (at.  !Ruf!ern  geflaltet  morben,  auc^  e^ 
reichte  fte  auf  biefem  SBege  frut))eitig  eine  gemiffe  SReife.  Slnfic^ten  vom  of entließen  Seben  unb 
über  menfc^lic^e  SSefhebungen  mürben  (um  ®egenflanbe  fc^riftftellerifc^er  S3e(el)rung  gemdi)!^ 
unb  biefe  popu(dr<p^ilofop^ifc^e  SRid^tung  blieb  bie  vor^errfc^enbe,.unterf!ü|t  von  bem  ber  9Ra« 
tion  eigent^ümlic^en  93eobac^tung6geifle  unb  praftifc^en  Sinne,  hai  ^ki  angenef)m  lic^tvefo 
Seranfc^aulic^ung  geifliger  Betrachtung  erflrebenb.  9Rit  Übergebung  mancher  nic^t  gan)  mi» 
mtc^tigen  bibaftifd^en  Si^riftfteller  möge  e^  f)ier  genügen,  auf  9Ricf)el  S^quem  be  fRontatgnc^ 
1533—92  unb  feine  unf(erblicl)en  ,,Essais"  anfmerffam  ju  maci)en.   9Zdc^fl  il)m  burfteit 
biemeifle  Seac^tung  verbienen  ^icrre  6t)arron,  gefl.  1603,  ßtienne  beSaboctie,  gefl.  1563, 
Dlivier  be  ©ere«,  ©eigneur  bu  ^Vabel,  1539—1619,  bef^en  „Th^fttre  do  rapnculUir«*' 
ein  mürbige6  Seitenflüd  ^ur  „Maisun  rustique"  von  &}QxM  6f(ienne  bilbet,  Jpubeit  £angnct^ 
Sean  Sobin,  mit  beffen  inbaltfc^merem  SBerfe  über  ben  Staat  bie  mifTenfc^aft(id^eSear^ettmi0 
ber  ^olitif  bei  ben  5Reuent  beginnt,  unb  (Salvin,  beffen  l)o^e«  SBerbienfl  um  bie  fhengloglffte 
Qilieberung  bed  fran^.Stilö  noc^  nic^t  gebül)renb  gemürbigt  ifl. 

Unter  Submig  ZIY.  3)urd)  %xani  I.  maren  Aenntnif  unb  Siebe  ber  claffifc^en  Mlftatur 
beförbert  morben ;    unter  Sutt^'d  SSermaltung  mar  viel  9Züt^(ic6e^  gefc^ef)en  ;   9licftftieil» 
1585  —  1643,  ber  9lUelnt)errf^er  unter  Bubmig  XIII.,  l)attc  SBifTenfd)aften  unb  Jtünfir 
geliebt  unb  eifrig  begünfligt,  bie  franj.  9(fabemie  1635  unb  anbete  mifTenfc^aftlic^e  Vir    , 
flalten  geftiftet.  SSa<  SRa^arin  verfdumt  lyatte,  ba^  machte  (Solbert  reic^(icf)  gut.  Solbett  alMv  2 
tf(  ali  bie  Urfac^e  alle6  (Srofen  an^ufe^en,  tva$  von  Submig  XIV.  für  Siteratur  unb  9eIe^tfiiiK  '] 
feit  in  granfreid^  gefcftal).  J)urc6  i^n  mürben  ju  ber  von  JRic^elieu  gegifteten  franj.  Vfabcsk 
1663  bie  «fabemte  ber^nfc^riften  unb  fc^onen 9BifTenf<t)aften,  1664  bie  berÜRalerei  unbeü 


9ranaeftfc(e  Sitetatar  283 

urrfktnfl  unb  1666  t\t  brr  9Bi|fenf(^aften,  femer  1667  bic  Ctentwarte,  1673  bei  bota« 
fc^e  Sorten,  ba^  c^emifdie  Saboratonum  fomte  hat  „Journal  des  savanis''  begrünbet,  toetc^e« 
t  »entgen  Unterbrechungen  bxi  ie(t  fortgeführt  ifl.  2)fe  franj.  Sprache  n>urbe  jur  9Be(t« 
rad^e,  unb  no4  lange  nad^^er  ^aben  bie  granjofen  bte  Seit  2ubn)tg*<  XIY.  bte  golbene  iftret 
teratur  genannt.  Db  unb  inn>tefem  biefeSergletc^ung  flattftnben  tann,  fonnte  ftrtttig  erfc^et- 
n;  rna^r  ifl,  baf  bte  franj.  ^rofa  einen  folc^en  ®rab  i»on  Jt(ar^ett,  Seic^tigteit,  S^in^ci^  unb 
räcifton  erlangte,  baf  bi6  fe^t  nod^  feine  neuere  Sprache  Sc^riftfleUer  aufjuweifen  ^at,  n>e(c^e 
t  grogen  ^rofaiflen  jener  3eit  bebeutenb  ubertrefen;  n?a^r  i^  aberauc^  unbfebtfdb^in^anf« 
il^  ^iemlic^  allgemein  anertannt,  bof  bie  franj.  2)i(^ter,  beren  dflt)ettf(^e4  Qiritnbgefef^  lautete : 
tudiez  la  cour  et  connaissez  la  viUe'',  in  burdE^aud  falf(^en93ai)nen  n)anbe(ten,  unb  ba$  ii)re 
idrec^te  X)urftigfett,  t)erglic||en  mit  bem  nic^t  geringen  Salente  mancher  biefer  S>i(^ter,  einen 
»ntrafi  bilbet,  ber  emflt^afte^  SBebauem  für  manchen  jener  SRdnner  einflof t,  »elt^e  gefeffelt 
irben  burc^  Sorurt^eile  einer  mi«t)er{lanbenen  unb  falfc^en  ifH)Ctif  unb  burc^  ben  ämang 
I  ^ofgefd)ma(f<. 

S)te  bramatiff^e  ^oefte,  atö  tsor^üglit^  geeignet,  ^offefle  gldn|\enb  )u  oerfc^onem,  gen)ann 
btefem  Seitalter  ba4  Übergewicht.  Sebilbet  burc^  ba<  Stubium  ber  SIten  unb  ber  Spanier, 
!  Vorgänger  benu^enb  unb  übertrefffnb,  würbe  ^ierre  SomeiHe  (f.b.),  1606—84,  berSater 
f  dafiifdE)en  fran^.  Sf)eater<.  Sein  berühmter  „Cid''  atf)met  romantifc^en  (Seifl,  fpdter  aber 
tiuf erte  er  fic^  befTelben  unb  fügte  fic^  ben  Soberungen  M  Slafllcilmu6.  Sowie  SomeiUe 
erhabenen  unb  ^eroifdE^en,  fo  jeic^nete  ftd)  fein  jüngerer  S^^^d^i^^fT^  S^an  9facine  (f.  b.), 
i35 — 99,  oertraut  mit  ben  SReifierwerfen  ber  ®riec^en  unb  \>on  it)rem  ®eifb  befruchtet,  Jten« 
r  be^  menfc^Uc^en,  befonber^  weiblichen  ^er^en^,  im  9lüt)renben  au^.  Jteiner  ^at  wie  er  ben 
m  be^^l^offt  mit  berSBa^r^eit  unb9latur  gu  t)erbinben  gewußt,  iteiner  ^at  i^n  in  berSpradE^e, 

c^pt^mifc^en  SBobllaut  übertrofen.  Sein  Stioal,  3ean  9lic  ^rabon,  gefL  1698,  ber  oon 
ICC  Coterie  be^  ^ofö  getragen  würbe,  ifl  Idngfl  ber  Sergeffenbeit  anf^eimgefaUen.  93on  ben 
n^en  Zrauerfpielbic^tem  btefed  3eitalter<  bürften  nur  noc^  2f)om.  (SorneiOe  (f.  b.)  unb  ber 
»nlfKge  f>ro^per  3olpot  be  Sr/billon,  genannt  Le  terrible  ober  ber  fran).  ^fc^plu^,  hervor« 
^eben  fein.  Campifhron  unb  Sagrange'C()ancel,  jwei  Schüler  unb  9lac^at)mer  9tactne*l,  flnt 
it  nod^  bem  9lamen  nac^  befannt  S^eier  unb  glüdlic^er  alt  in  ben  SIragobien  bewegten  ftd^ 
t  ^can^ofen  im  (Bebiete  bed  Jtomifc^en.  hierin  würbe  9Reifler,  Slufler  unb  Storbilb  3ean 
«pL  ^ocqueUn,  genannt  ÜRoIi^re  (f.  b.),  1622—73,  ber  jtÄ  burc^  ba6  Stubium  r5m.,  itaL 
ib  fpan.  Jtomüer  unb  M  Stabetai^  ^um  'Sußfpielbic^ter  bilbete.  !Bon  feinen  ndc^ßen  iRac^« 
Igem  ifl  3ean  ^an^oi^Slegnarb,  1647—1709,  ber  wicbtigfle;  ndc^fl  if)m  ftnbSrue^«,  1640 
-1723,  unb  fein  ii)m  geiftig  untergeorbneter  ^teunb  ^alaprat,  gefl.  1721,  femer  S^arle^Sti- 
utf  ©ufre«nt),  gefl.  1724,  glorent  (Sarton  Dancourt,  1661—1725,  Segranb,  gefl.  1 728,  ju 
ood^nen.  2>ie  Sci)ublabenflüde  (pieces  ä  tiroir)  \>on  Gbme  S.  Sourfaulb,  1658—1701, 
iacm  erbitterten  geinbe  ÜRoIiere*^,  waren  eine  ^tit  lang  beru1)mt,  unb  Sefage  unb  Scarron  für 
n  Keinem  Sbeater  burc^  l)errUcbe  ^ofTen  tf)dtig.  Sudb  Lafontaine  oerfu^te  fic^  tx^  allein  in 
nct  Bearbeitung  eined  Serenj^ifd)en  Studd,  bann  in  ®emeinfc^aft  mit  bem  Stbaufpieter 
BfOBpme^le  auf  bem  ®rbiete  ber  jtomöbie.  S)ie  fran^.  grof  e  Dper  bilbete  ftc^  burc^  SuUp'^ 
Raiü  uiib  Ctuinault'^  (gefl.  1688)  Zepte;  neben  i^m  verbienen  ^uAi  unb  (SomeiUe  genannt 
!■  verbtn.  S)a*  prioilegirte  Dperntl)eater  befam  ben  Flamen  Academie  royale  de  musique ; 
Mtcn  if)m  beflanben  mef)re  fleinere  Sbeater  (TheÄtres  do  la  foire),  auf  benen  fid)  bie  fomifc^e 
Dki  nnb  bte  Jtomöbie  au^bilbeten.  91«  auf  Antrag  bc«  Th^Atre  frangais  ben  Sc^aufpielern 
^Sarftt^eater  1697  ba«  Sprec^m  ))erboten  würbe,  würbe  bie«  SBeranlaffung,  ben  Saube« 
liltfme^r  3ufammeni)ang  ju  geben  unb  ben  verbotenen  S)ialog  burc^  Pantomime  )U  erfef^m. 
B^LScfagt  unb  Domet)al,  „ThöAtre  de  la  foire"  (10  93be.,  ^ar.  1721). 

Sie  alte  9leigung  ber  ^an^ofen,  unterfyaltenbe  (Sr)dt)lungen  unb  gute  Beeren  berSRoral  ober 
ifRib  einer  SBiffenfc^aft  unb  .^unfl  in  Serfe  ju  bringen,  brachte  auc^  in  biefer  ^eriobe  eine 
■dige  oerfificirter  ffierfc  tjervor.  Dbenan  fielet  Scan  be  Lafontaine  (f.  b.),  1621—95;  al$ 
BÄetttoffenergabulifl  wufte  er  ber  fran^.  Sprache  eine?lnmut^  unb  fRaivetat  ;\u  geben,  welche 
Acm  Jteiner  wieber  erreicht  ^at.  Huc^  feine  aUerbing«  etwa«  fd^lüpferigen  „Conies"  finb  un« 
(«rolfen.  Sine  merfwürbigc  (Srfcfeeinung  ifl  Wie.  85oiteau.®e«pr^aur  (f.  b.),  1626— 171 1, 
a  man  ben  perfonificirten  ©efc^mad  be«  Zeitalter«  Subwig'«  XIV.  nennen  !ann.  Sein  eigen- 
Ifarftd^e«  Serbienfl  befletyt  in  einer  burc^  forgfdltige«  Stubium  brr  t)on  il^m  abgottifc^  oerei)r* 
I  onb  gnwetlen  flarf  benutzten  Slten  gewonnenen  (Sorrect^eit  in  Sprache,  Stil  unb  Serftftca« 
m;  »a«  i^n  aber  befonber«  au«}dc^net,  ifl  fdn  ftdE^ere«,  felbfldnbige«,  dfl^etifc^e«  Urt^eit,  in 


984  ^auii^fi^t  &matnt 

§ 

bcm  et  nii^t  feiten  auf  eine  Seife,  bie  il^m  iur  gröf  ten  Q^re  gereicht,  fic^  t»on  feinen  Seitgenoffe« 
trennt  2)a6  Spo6,  morin  fi(^  fd^on  Stonfarb  itx\\xi)X  i)atte,  dcfang  in  biefet  ^criobe  nocf)  we- 
niger; Sean  6^apelain*d  ,,Pucclle  d*Orleaiis''  n)urbe  t)on  SBoilcou  nic^t  o^nc  (Srunb  ))rrfpot« 
tet;  ^nt.  ^oubart  be  £amotte*6,  1G72— 1751,  ,,9leue  Süabe^'  xo^x  eine  tDaf)r^äftc  2:ra\)cniei 
(Beorge  be  Scub/r)"^  ,,Alaric\  oa  Rome  vaincue''  i{l  ic(t  ganj  ))erge{7cn/  unb  nur  bcr  ,,Clovis^ 
t)on  3ean  £edmaret6  be  6t.'6ornn  unb  „St.-Louis''  t)on  Sentoinc  tragen  €purcn  t)o»  ^oefie. 
8[u6  ber  großen  SRenge  tomifc^er  epifc^er  S)i(^tunsen  i)eben  »ir  nur  Soi(cau*d  „Lutrin'^,  ein 
SReiflerflütf  ^en)or. 

S)teleniden  poetifc^en  Gattungen,  »elc^e  nicbt  Mo^  einen  gebübeten,  n^i^igcn,  mit  Sprache 
unb  6ti(  vertrauten  SBeitmann,  fonbem  eben  einen  S)i^ter  t)er(andcn,  bie  li^rifd^e  ^ocfie,  bal 
Sb^U  u.  f.U).,  tonnten  in  biefcm  Zeitalter  unmodtic^  gebei^cn;  boc^  bllbetc  flc^  bie  lcid)tfertige 
^oefte  (la  po^sie  folÄtre,  lögöre,  fugiUve,  badine)  bei  ber  in  ben  t)omcf)mcn  unb  gcbiibeten 
Stauben  immer  metyr  einreif enben  UnftttUc^teit  fc^neUaul  Unter  biefcnSXcbtrtn  bc^  ®cnuffe6, 
beren  me()re  in  bem  <^aufe  ber  SZinon  be  Sendet,  fowie  fpdter  be6  ®ranb*$rieur  be  93enb6me 
einen  defeUfc^aftUc^en  ÜRittcIpunft  i)atten,  i(l  S^apelle,  f C2G  —  86,  ju  em>af)nen,  in  beffen 
(Seijle auc^  (BuiU.  ^mfr^e be StyauUeu,  gefi.  1720,  %le)c Saine)  unb anbcre Siberttn^bic^teten. 
3nt  3b9U  Derfuc^ten  fid^  %ntoinctte  ^c^bouliere^,  gef!.  iG94,  beren  fuperfentimentale  SHogen 
me^r  93eifaU  fanben  al6  ii)re  tt^rifc^en  (Sebic^te.  Seffer  al6  jie  traf  Scan  SRenaub  be  Gegrail 
au«  Säen,  1625—1701,  ber  Uberfefter  be«  SBirgil,  ben  Sb^Uenton  >  bie  „Eclogues''  be«  Sonte» 
neUe  aber  iinb  nur  al«  pofftrltc^e  SSeifpiele  Derfünflelter  Unnatur  ^u  betrachten.  S)er  9tcprdfcn« 
tant  ber  bot)ern  (^rifc^en  ^oefie  »arJeanSapt.  Sloulfeau  (f.  b.),  1669— 1741,  über  beffen 
fiSSerti)  at«  l^rifc^en  S)ic^ter  6te.<93eu))e  flreng,  aber  nic^t  gan^  ungere(i)t  urtl^eiit,  XQtnw  er  if)n 
nennt  ,,ie  rooins  lyrique  de  lous  Ics  hommes  a  la  moins  lyrique  de  toutes  los  äpoqaes.'^ 
3nbef7cn  fle^t  Stouffeau,  n>enn  man  feine  Serbienjle  um  bie  Sprache  in«  %uge  faf  t,  weit  übec 
feinen  iRebenbu^lem. 

2)ie  9tomane  waren  im  Seitalter  Subwig*«  XIY.  \t\yc  j^ablreid^,  unb  ba«  @tubium  biefel 
Sweig«  ber.Siteratur  (äf  t  tiefe  Siide  in  ben  Geifl  unb  bie  fReigungen  ber  bamaligen  Seit  t^un. 
Semerten«n)ert^  ifl,  baf  ber  S(af|ici«mu«  nic^t  gleich  Singang  in  bie  Stomaniiteratur  fanb,  bcc 
fic^  berfenige  Z%vX  be«  publicum«  lange  fafi  au«fc^ne6(i(^  (uneigte,  ber  an  bcr  falten  Correctbett 
ber  Sid^ter  na^  SSoUeau*«  Sinne  (einen  (Sefd^mad  fanb.  (Sautier  be  Sofie«  be  la  Salprenebe, 
geft.  1663,  war  e«,  ber  juerft  S3egebeni)eiten  ber  gried^.  unb  rom.  (Sefc^ic^te  im  ® etflc  unb  in  bcr 
9Ranier  be«  dltemSlitterroman«  fo  bearbeitete,  baf  mir  bieStamen  gried^ifc^  unb  romifc^  blieben, 
bie  9(benteuer  felbf!  aber,  bie  Situationen  unb  bie  S^araftere  gan}  in  bie  romantifc^e  9titter^ett 
pelen.  S)iefe  SRanier  »urbe  ))on  grdulein  ÜRabeteine  be  Scuber^,  1607—1701,  nocf)  weitet 
au«gefponnen.  93on  ben  ^a^Uofen  ^robuctionen  be«  Stitter«  unb  i)i{!orifcl^en  Sloman«,  ber  nmi 
aUmdlig  in  Sufna^me  (am,  t)erbienen  nur  bie  gewanbten  unb  geifheic^en  Slomane  ber  (Srdfin 
Safa^ette,  1633'— 99,  ang^fu^ct  gu  werben  \  bie  ber  Saumont  be  (a  gorce  unb  ber  be  SiUebicn 
finb  nur  nod^  bcn^iteratoren  befannt,  unb  bie  fc^amtofe  „Histoire  amoureuse  des  Gaules''  be# 
Qirafen  Stabutin  be  SSuffp  ))erbiente  wenigflen«  nur  ))on  biefen  gelefen  gu  werben.  Um  biefe 
Seit  verbreitete  {tc^  aucb  burc^  Segrai«  u.  9.  ber  @efc^mad  an  fpan.  SRoüeUeh;  Dorguglicb  ab« 
Ibaren  e«9eenmdr(^en,  benen  ba«  publicum  feine  Siebe  guwanbte.  6bar(c«  Renault,  ge{!.  170!^ 
fc^eint  mit  feinen  „Contes  de  ma  m^re  l'Oye''  bie  SRdrc^ettlufl  erwedt  gu  f)aben*,  eine  SDtenge 
2)amen,  unter  benen  bie  (Brdfin  b*9(ulno)9  bie  ^en)orflec^enDfle  war,  t)etfu(^tcn  iicb  nac^  ibm  iii: 
biefer  (Sattung,  unb  g/n^on  (f.  b.),  ber  in  feinem  „T^löma^ue''  ben  unt)ergdng(ic^flen  Stomas' 
biefer  gangen  ^eriobe  fcbuf,  fc^rieb  SRdrd^en  für  bie  (Srgie^ung  be«  ^ergog«  t>on  SBourgognc» 
Snt.  GaOanb,  1646—1715,  lieferte  eine  gefdUige  Uberfebung  t)on  „Saufenbunbeine  9Iad^t^ 
9eti«  be  Sacroip,  geft.  1713,  uberfefete  „Saufenbunbein  Sag",  unb  Simon  ®uculette  go^ 
„Xaufenbunbeine  Siertelffunbe''  ^erau«.  Sie  Jtrone  gebührt  tnbeffen  ben  3Rdrcl)en  be«  Cbtg« 
Idnber«  Grafen  Snton^  Hamilton,  gefL  1720.  S)ie  letzte  9rt  ))on9lomanen  biefer  ^eriobe  tot* 
ren  bie  (omifc^en,  unb  in  i^nen  gldngen  ^aulScarron,  1598—1660,  f(urri(4ufiigau«  (Srunb* 
fa(  unb  bi«  gum  letzten  St^emguge  wi^ig,  unb  Klain  Stene  Sefage,  1668— 1747,  ber  na<^ 
SRolihe  ber  grof  te  Sittenmaler  feiner  Seit  war  unb,  wenn  er  auc^  t|ier  unb  ba  nac^  fpan.  SRn^ 
flem  arbeitete,  boc^  burdE^au«  auf  eigenen  ^üf  en  flanb.  !Ric^t  gang  frei  ))on  Sfectation  imSti^' 
aber  noc^  immer  bewunbert  ifl  3ean  Eabrupere,  1639—96,  wegen  feiner  „Caractöres". 

S)ie  ^unft,  elegante  SSriefe  gu  fc^reiben,  würbe  feit  Salgac  unb  Soiture  fe^rgewöi)nli(^,  unl 
Wir  befiben  t)on  iebem  au«gegeid^neten  Sc^riftfleUer  in  ber  Sammlung  feiner  93}erfe  auc^  feint  • 
Gonefi^onbent.  Vm  meiflen  glänzten  im  ßrieffc^reiben  S3abet,  bie  geifheicf)e  (Beliebte  Boin* 


fftaniifi^^t  iitnatnt  285 

favüfi,  Uxtn  Sricfe  unii(er(re|ff ne  SReiff cmrrte  finb,  unb  flfranjoifc  b'^Cubign/,  9tarqu!fe  be 
IRaintenen,  1055—1719.  ZMe  Sticfe  bet  SRarquife  t)on  Ccbiflne;  lG2ß~9G,  fiitbbur^ 
Sart^eit  bH  Vu^bntd^  unb  bet  ®cftnnung  ^oc^fl  an^tc^enb  unb  ein  treuer  Spiegel  ber  bama* 
ftgen  ^ofDerf^dttniffe.  Sieben  i^r  nennen  lotr  noA  bie  Comteffe  be  Staat,  1G95—  1750.  Die  • 
f^ettres  galantes^'  ))on  ^onteneUe  pnb  tt)te  feine  ^b^Uen  geden^aft. 

Die  Serebtfamfeit  eneic^te  in  biefem  Sfttalter  bei  ben  ^an^ofen  eine  bebeutenbe  Stufe  ber 
Sotlfommen^eit,  unb  einige  itanjelrebner  ftnb  noc^  ie|t  unübertrof en.  9Rit  Übcrget}ung  ber 
Sefuiten  £ingenbe^  unb  Simcleon  (S\)tmm\i  nennen  wxx  ^uerfl  3-S3.  Soffuet,  1027—1704*, 
t^m  fc^Uef  t  fid)  ^an(oi^  be  Salignac  be  (a  SRot^e  Seneton,  1 05 1 — 1 71 5,  an«  %uf  er  2ouie  Sour» 
balouf,  1632—1704.  Scan.  Sapt.  ÜRafTiUcn,  1005—1742,  einem  t)caenbeten  9Rufter  franj. 
Jtanjetberebtfamreit,  ^ipüt%Ud)\tx,  1032—1710,  ftnb  nod)  aRa«caron,C^ar(.be  la  9tue  unb 
«nt  Änfelme  ju  ertt)di)nen.  3..  ©aurin,  1077— 1730,  i|l  ber  SBoffuet  ber  ^roteflanten. 

Die  Oefc^i^tfc^reibung  fonnte  au6  mand)er(ei  ®runben  ))or  ber  {Revolution  in  granfrcic^ 

ntf^t  rec^t  gebei^en,  unb  eigentlid)e  ^iflorifc^e  9Rei(lenver!e  ^at  ba6  S^italter  Subn>ig*<  XIV. 

taitm  ^ert>orgebra(^t  Doc^  jeic^nen  [xdj  fajl  alle  franj.  ®ef(^i(6tfd)reiber  burc^  trefflichen  Stil 

axLi.  De  aSariKa«,  gefl.  1090,  ifl  fel)r  un^uoerldfltg.  Si^an{oi6  (Subel  beüRe^jerap,  1010—85, 

fd)tteb  c^ronifenartig  unb  im  eckten  Stationalton,  freimut^ig  unb  »ibig,  ifl  aber  ;\um  Sl}eil 

fc^c  unt)oafldnbig.  Cefar  !Bi(^arb  be  St.«9teal,  1039  —  92,  be^anbelte  mit  leichtfertiger 

Scrfe^ung  ber  SSa^r^eit  bie  (Sefcbic^te  rom^ntifc^  unb  ))eranf4|autic^te  überaus  glüf  lic^  SBe« 

gcbcn^eiten  unb  felbflgefc^affene  C^araftere.  fRtni  Hubert  beSSertot  b*9luboeuf,  1055—1755, 

ifl  nnter^dltenb  tt)ie  St-SR^al,  aber  gut)erlc[fTtger  all  biefer;  S^arL  SToUin'l,  1601—1741, 

f,Ht8(oire  ancHenne''  unb  „Ilistoire  romaine''  finb  nic^tl  aH  gutgefc^riebene  Compilationen 

fitr  bie  Sugenb.  Glaube  gleurp,  1040—1723,  t)erfa$te  eine  hanbtttld^t,  le^rrei(t)e,  In  Sinfac^« 

^elr  ber  Dorfiettung  unb  Sprad^e  mufler^afte  Airc^engefc^ici^te.  3acq.  Salnage,  1653— 1 725, 

Soffuet'«  t^eologifc^er  Gegner,  lieferte  bie  beiben  claf{(f(f)en9Ber!e:  „Histoire  de  Teglise  depuis 

lisos-ChristJusqu*  ä  pr6sent''  (2  SBbe.,  1699)  unb  „Ilistoire  de  la  religion  de  Juifs  depuis 

Jesas-Chrisf'  (5  Sbe.,  9tott.  1707).  9lUe  biefe  ^ifloriter  ubenagt  inbefrenSofTuet(f.  b.),  ber 

in  feinem  „Discours  sar  Thistoire  universelle''  ber  SBegrunber  ber  mobemen  p^ilofop^ifc^cn 

SSe^onMung  ber  ®ef(^i(^te  mürbe.  Die  SRemoiren  mürben  in  biefem  geitalter  clafitfc^.  %  S- 

fHecre  be  Qonbt),  1015—79,  (Sarbinat  t)on  !Reb,  (d^ilberte  in  feinen  SRemoiren  mit  beifpietto« 

fer  Unbefangenheit  unb  reicher  ^enfc^enfenntnif,  ^auberif^  an jie^enb  burc^  natürliche  Scben- 

bightt  nnb  eigent^üm(i%e  Seic^tigfeit  M  ^o^ern  Umgang4ton6,  bie  Unruhen  ber^onbe.  Sin 

Uecairf  reic^^ltigel  SBilb  bergeit  gemdf)ren  enbüc^  bie  „U^moires''  Souie  von  SRouoro^^l,  M 

fy^Pi^  t»on  Saint-Simon,  1075—1755.  %uc^  bie  Denfmurbigteiten  ber  ÜRabame  beStaaf 

jbA  teii^  an  ein)e(nen  Sügen  )ur  Sl)arafteriflit  biefer  ^eriobe.  Der  Schotte  Hamilton  er^d^lt 

ii  feinen  Vlemoiren  bie  Abenteuer  feine«  S^magerl,  be<  SRitterl  ))on  ®rammont,  mit  ber  un- 

Mobbnflen  ^oolitdt  unb  babei,  mie  nicf)t  ju  leugnen  ifl,  mit  ber  anmut^igflen  Grazie.  — 

ulcr  bie  Seiffatngen  ber  gran^ofen  im  (Bebiete  ber  ^^^^ofopbie  f.  Sransöflf^e  9(iIofop(ie. 

Bd^tenb  hU  18.3a(r(.  Der  allgemeine  Verfall  ber  SittliAteit  in^anfrei^ging  mit  bem 
tefitfttttitr^anb  in^anb.  Sei  einiger  JtenntnifbeSgefammtenCulturjuflanbel  im  IS-S^^t^* 
f^kmaur  baf  SOel  fo  fommen  mufte,  mie  t$  gefommen  ifl;  ber ®eifl,  ber  in  ben  Scf)nften  bie- 
f^Schttlter«  lebt,  bai  ftc^  mit  nait)erSelbflgefdlIigfeit  le  siöcle  philosophique  nannte,  befrem« 
taii^t  me^r  unb  erfc^eint  att  naturgemdf  bebingtbutc^  ÜRangel  aller  grünblic^en  9^ili>fop^iC; 
^  iOgemeinef,  (U  einer  grauenhaften  S^of)t  gefleigertel  Sittenperberben,  burc^  ®otte6<  unb 
SA|bn#t>era(^tung,  burc^  Sc^te&tigfeit  unb  Sc^mdc^e  ber  t)eracf)teten  {Regierung  unb  enblid) 
ta^Cfaiflüffeber  ^errfc^enben  SRobe  unb  ber  felbflfucf)tigen  (Sitelfeit.  3n  einigen  menigen  ber 
iHcimten  9^Uofepi)en  mögen  allerblngl  eblere  Elemente  gemirft  ^aben.  Der  ^auptinl)alt 
^  M^teflen  unb  einflufreic^flen  Schriften  be6  18.  3a^r^«  ^ä^t  ftc^  In  mentgen  SBorten 
ttgetcn)  in  ber  ^f^tlofop^ie:  erfl  befc^eibene^  auftreten  mit  ber  2o(fe*fcf)en  Se^re,  baf  e^  feine 
^  «kse  flhtenntnif  gebe  aH  bie  au^  ben  Sinnen  unb  ber  Grfa^rung  gefc^opfte,  bann  allmdliged 
3  M^Mcm  nnb  enbltc^  offenl)er5ige  DarfleQung  be6  t)ottenbeten  ^ateriali^mud  unb  ^t^ei^* 
?>  M;  in  ber  SRocal:  anfangt  Sermerfung  ber  ci^rifllic^en  SRoral,  bann  tluf^ebung  be^  S3e« 
z. ;  t^  Mm  Unterfc^ifbe  gmifc^en  Sugenb  unb  Safler  unb  %nnal)me  be^  perfönlic^en  3ntereffee 
(  «U  Sninblage  ber  t)emiinftigen  ÜRorat;  in  ber  SReligion:  anfangt  3n>cifel  unb  Spotterden 
tf  j  nn  bie  fatf|.  Jtir<^enlei)re,  bann  aSermerfitng  unb  of ene  %n!unbigung  eineö  SSertilgungö« 
vf  ti^  gegen  ba<  verhafte  6^riflentl)um,  enbltc^  ber  nadt  auögefprod^eue  Sab,  ba$  alle  9telt« 
!     litB  fMcfiererflnbung  unb  ein  Sc^anbfled  für  ben  menfc^U^cn  ®elfl,  ba§  bie  (Sott^eit  eine 


re- 


386  9taitspftf4e  iitttatut 

C^tmdrc,  bic  ^urd^t  t)or  (Bott  bet  Vnfang  bec  SSerrudt^eit,  bev  Oloube  an  UnfterbOc^frit  bei 
6ce(e  bei  oerberbltcf^fle  Strt^um  feu  3n  ber  ^oUtit  oecfolgte  man  einen  d^uUc^en  (Sang ;  boc^ 
toat  man,  ha  bie  SRonarc^en  füc  bte  n^uen  £e^ren  juoorberfl  eingenommen  maren  unb  alfo  in 
i^ren  3ntere{Ten  gefc^ont  n^erben  muf ten,  fe^r  )9or{i(^tig.  3n  ber  Eiteratut  auf erCe  fic^  ber 
Sfeptictömuö  ^uncki^fl  in  ben  Sngrijfen  gegen  bie  Sllten.  S)a^  ttnfe^en  berfelben  »urbe  ^uerfl 
))on  SonteneUe  nnb  Samot^e  erfc^uttert;  bie  in  $lnna  iDaciev  feine  fe^r  furchtbare  Segnerin 
fanben.  Semerfenömert^  \\t,  baf,  »d^renb  in  ber  vorigen  ^eriobe  fic^  aUeö  Uterarifcfae  2e6en 
um  ben  J^of  a(d  ba6  aUgemebie  Centrum  breite,  nunmehr  bie  Salons,  bie  bil  ba^in  nur  9le« 
benfonnen  gemefen  »aren,  in  ber  Siteraturgefc^ic^te  eine  immer  gröf  ere  Sebeutung  gen>annen. 
£)ie  »ic^tigflen  biefer  gldnjenben  33ereinigung^pun!te  »aren  bie  @a(ond  ber  9Rab.  Seoffrin, 
9Rab.  De  TiS^pinaffe;  9Rab.  jDu<S)effanb  unb  be^  S3aron«  J^olbac^.  Der  geifheic^e  9{it)aro( 
(ann  für  ben  perfoniftcirten  (Seift  beö  bamaligen  6a(onIebend  gelten. 

Den  entfc^iebenflen  unb  aUgemein{len,  aud)  je|t  noc^  fortbauemben  Sinfluf  auf  ^anfreic^6 
Siteratur  unb  bie  CSeifte^ric^tutig  be«  ganjen  geitalter«  ^atte  SSoUaire  (f.b.),  1694—1778,  ber 
bie  güUe  be6  9tationa({tnnd  in  ftc^  aufnai)m  unb  burd)  bie  in  i^m  am  fic^tbarfien  gemorbene 
furchtbare  CSemalt  be6  SBort^  über  SBeltanJTc^ten  unb  gefeUfc^aftlic^e  S3erf)d[tnifte  eine  fafl  bei* 
fpieUofe  ÜRac^t  ausübte  unb  eine  SEBec^feln)ir{ung  jmifc^en  ithm  unb  Literatur  t)ert)ornef.  St 
n>ar  ^artei^aupc  aller  fran^.  $t)ilofopl^en;  galt  in  ber  fiiteratur  für  ben  gen>ici)tigfien  SBort« 
fü^rer  feiner  3(it  unb  fai)  jtc^  für  berufen  an,  ben  ©efammtmiUen  ber  geiflig  SRünbigen  In 
(Suropa  ^\i  t)ertreten.  6ein  C^arafter  mar  fc^manfenb  unb  voll  nie  erlofc^enben  SBiberfpntc^^, 
»ie  bie  Seit,  beren  ooUfommenfter  9leprdfcntant  er  i{!  *,  alle  3^ugenben,  aber  a\x6)  alle  Safht 
t)abcn  einmal  in  ii)m  gen)ol)nt,  unb  nur  bie  burc^  Schmeicheleien  unb  «^ulbigungen  ber  um 
feine  CSunfl  buf|lenben  (Srof en  reic^licb  genarrte  (Sitelfeit,  fomie  fein  fanatifc^er  S^af  gegen  ba6 
(Sl)ri{!enti)um  ^aben  i^n  nie  oerlaffen.  SSenn  Soltaire  ber  Demofrit  feiner  3^it  genannt  »er« 
ben  fann,  fo  mochte  man  Scan  3acq.  SRouffeau  (f.  b.),  1712  —78,  ben  ^eraflit  nennen,  unb 
etf  ift  fc^M)er  ju  entfc^eiben,  meffen  Sinfluf  bebeutenber  gen)efen  ifi.  ®cn>ig  ifl,  baf  fRouffeon 
tro(  aller  feiner  3n:t^ümer  unb  $araboy:en  .für  bal  ®ute  fomie  für  bie  9Renf^l)eit  begetftet 
loar.  9Rit  bem  eijtgfalten  SSoltaire  f)at  er  nichts  gemein,  ^n  SSoltaire  unb  Slouffeau  fcf)(tcft 
fic^  SRontc^quieu  (f.  b.),  1689—1755,  burc^  beffen  unflerblic^ee  äßerf  „De  Vesprit  des  lois" 
bie  Staatömiffenf^aft  jur  Eiebltngöbefc^dftigung  bed  ^ublicum^  erhoben  n?urbe. 

Durcf)  fBoltaire'ö  unb  9Rontedquieu'd  gefc^ic^tUc^e  Sierfe  eri)ielt  bie  ®efc^ic^tfc^reibung  ei* 
nen  neuen  Sc^mung.  Da^,  maö  man  ®efc^ic^te  ber  9Renfc^^eit  unb  ^^ilofop^ie  ber(Sefc(^t(6te 
genannt  t}at,  t)erbanft,  menn  man  von  SSoffueCö  „Discours  sur  Thistoire  universeile''  abftc^ 
erftbem  18.  3al)r^.  fein  (Sntf[el)en.  (Sinen  glücf liefen  93erfuc^  ber  (Stt)ilifationdgefc^ic(^te  gab 
(Eonborcit  in  feiner  „Esquisse  d'un  tabieau  historique  des  progr6s  de  iesprit  humiio". 
SBenn  inbefi  bie  ^ifloriter  biefer  ^eriobe  ftc^  nam^afte^  SSerbienfi  erworben  ^aben,  fo  barf 
boc^  auc^  nic^t  )9erfc^n)iegen  »erben,  baf  ber  fogenannte  p^ilofop^ifc^e  ®eifl  ber  gefc^^tlU^ 
9Ba^rf|ett  unb  äBürbe  bebeutenb  gefc^abet  i)at.  Siner  ber  gele^rte|len  Jpifiortfer  be6  18.3^^11^ 
ifl  ®abr.  SSonnet  be  ÜRabl^,  1709—77;  ttdc^fibem  ftnb  ^u  erwd^nen  ®oguet/  SconS^c^ 
Sart^elem^,  1716  — 95,  ber  SSerfaffer  ber  „Voyage  du  jeune  Anacharsis'';  (Buill.  Z^Oük 
{Ra^nat,  1711—96.  Die  SRemoiren,  »elc^e  in  biefer  Seit  erfc^ienen,  jinb  ^a^Uo«,  abermtc 
all  @piegelbi(ber  gefeIlfcf)aftUc^er@ittent)erberbnif  benn  all  ^i{iorifcf)e9Ber(e  ju  betroc^teiL  Set 
talent\)oUfle  fRac^folger  Sabru^he'l  »ar  im  18.  3a^rl).  ber  tittlic^<flrenge,  freimüt^ige  S^ 
^ineau  Duclol,  1704 — 72,  ber  n>o^lgetro{fene,  obgleich  tttoai  überlabene  (Si)ara!ter)et(^innH 
gen  lieferte.  Durc^  f^umorifüfc^e  Seitgemdlbe  machte  jtc^  Souil  Sebafi.  SRerder,  1740 — ISli 
berühmt;  Sranj.  Sinc.Souffaint,  1715—72,  fc^rieb  an5iei)enbe®ittenf(^ilberungeiL  Dttp«t% 
1744  —  88,  machte  fic^  burci)  feine  Semü^ungen  um  SSerbefferung  ber  fcan).  3uf^  t>ecbieiitcr  .j 
all  burc^  feine  poetifc^en  arbeiten  *,  bie  in  unerträglich  affcctirtem  Stil  gefc^riebenen  JLettrat 
sur  l'Ilalie'^  |tnb  fein  berül)mtcilel  SBerf.  9^oc^  n>ibrigcr  |tnb  Demouf!ier'l))ieIge(efeiK|,L6l- 
tres  ä  £milie  sur  la  myihologic''.  Die  Sitte,  feinen  Sriefmec^fel  bruÄen  )u  laffen,  ec^U  {U| 
auc^  in  biefem  3a^ri)unbert.  SBor^üglic^e  Seac^tung  verbient  in  me^r  all  einer  ^mt  Ml 
pifante  „Correspondaiice  iitleraire ,  ptiilosophique  et  critique''  von  Saron  Orimm  inl 
Diberot.  8a^arpe'l  „Correspondance  littdraire''  iftt)on  übeler  Saune  bictirt;  intcteffonttt 
finb  bie  ©riefe  ber  SRabame  b'Gpina^. 
'  Die  geifilic^e  SBerebtfamfeit  tonnte  im  18. 3a^rl).  in  Sranfreid)  nic^t  gebei^en.  9leiti»tli^  M 
9ihU  ^ouUe,  ben  ^hU  S3eaut)ail,  ^eter  93ribaine  unb  S3oilmanant  aulgenommen,  ^  Ml 
ganje  Zeitraum  feine  bebeutenben  geifllic^en  Stebner  iyen^orgebrac^t.  Dagegen  feierte  bie  ahfe^: 


9tan30fif(^e  iittxatut  387 

mifc^c  iSmbtfamfeit,  in  mclc^cr  im  ocrignt  3a^t(*  %otittntüt  ge0(dn)t  ^attc,  in  biefet  9)friob( 
i^te  Slutc&ett.  X)*%(embeTt,  C^amfort,  Sa^arpc,  Zf)oma€,  9Raurt9,  9Rairan,  SmUp  unbbcr 
Oraf  (5ui(bcrt  ^ui^titttw  ft(6  bann  au^.  Unter  ben  dend)tU(^en  unb^arlamcntlrebnem,  bte  ft(^ 
f4on  in  ber  oorigcn  ^eriobe  bemerfUc^  gemad^t  ^aben,  enod^ncn  mir  ^tcr  ^ut)örberfl  ben  ^en- 
(id^en,  (^arafterooUen  Wxä^ü  V^tpxtal,  1505—73,  bann  $icrre  Seguicr,  1504—80,  SRarion 
Saron  be  Drui,  1540—1609,  ®ui(b.  bu  Sair,  1556-1621,  ben  trefdc^flen  Stebner  feiner 
Seit,  8oui<  &Mm  3acq.  be  ^upmifTon«  unb  Snt  8emai|lre.  t^au^  9>eliffon,  gefl.  1693,  »er» 
t^elbigte  mit  ebenf;  t)ie(  9Rut^  ai$  ©efc^icÜic^feit  ben  bei  Sub^ig  XIV.  in  Ungnabe  gefallenen 
SRinijler  gouquet  Deni^SEaton,  gcff.  1698,  (i\)x.  gt.  beSamoignon,  geft.  1709,  Serra||bn, 
geff.  1734/  Soc^in,  gefl.  1747,  n^erbcn  noc^  ie|t  all  jutiflifc^e  ed)riftfleUer  unb  audge^eid)nete 
Siebner  gefc^att.  S3er  ge(ef)rtc  Slimer  ^atru,  gefl.  1693,  unb  ber  itan^ler  jD^Sgueffeau,  1667 
— J751,  ftnbÜRufler  ftiU{itfc^erS(egan^  unb  Sorrectbett.  SgL^ournel,  „Histoire  des  avocau 
au  Parlament'^  (3  93be.,  ^ar.  1831);  fBoinmUicr^,  „Principes  et  morcenux  choisis  d*^lo- 
qaence  judiciairc  pr^c^des  d'uiic  histoire  abr^göe  de  r^Uiquence  judiciaire  eo  France^' 
flpar.  1826),  unb  ^^inarb,  „Le  barreau  fran^ais"  (^ar.  1843). 

Der  atoman  folgte  ber  frit>o(en  9?t(^tung  M  18.  3a^r^.  9lä^ß  93oltaire*l,  SRouffeau*^  unb 
Stberot*!  t)ielbertil)mten  SBcrfen  biefer  Sattung  finb  bie  t;on  ^ierre  Slaril  be  Florian,  1 755 — 
94,  unb  3ean  Jranc.  ÜRarmontel,  1719—99,  au  enod^nen,  »e((be^2e<»tern  Schriften  ftc^  burc^ 
Slcgan)  unb  (£onectf)eit  au^jeic^nen.  Ober  alle  gleichzeitigen  Sc^riftfletler  er^ob  fid)  3dcq. J^enrt 
Scmorbin  be  Gaint^^ierre,  1737— 1814.  ®ro$en  Sinfluf  auf  bie  franj.  Slomanliteratur 
übte  6ng(anb')  9nt.  ^anc.  ^ret)ot  b'Spiled,  1697—1763,  überfeite  mel)re  engt.  9tomane  unb 
f4|ricb  feine  eigenen  im  defc^maf  ber  engt.  Jamitienromane.  9Ronte6quieu*6  „Lettres  per- 
saoes''  erregten  eine  Sc^ar  mef)r  ober  minber  talentvoller  9{a(^a^mer,  ))on  benen  bie  meifien 
icttvergeffenflnb.  Unter  ber  SRaffe  t)on  Sd)mu|romanen,  bie  in  biefem  S^^t^unberte  erfc^te« 
ncn,  erinnern  mir  bM  an  bie  t)errufenen  SDSerfe  be^  Slaube  9ro6per  Sol^ot  be  SreliUcn  bei 
Siingem,  1707-77,  unb  an  Jouöef «  „Faublas",  biefc  Slute  geiflreic^er  grit)olitot.  Die  Se- 
ttü^ungen  be6  (Brafen  Sreffan,  burd)  (Smeuerung  ^edSefc^madl  an  ben  altern  Stitterromanen 
bie  giftigen  ^^obucte  bei  Sagl  in  ttma^  )u  verbringen,  Ratten  fe^r  geringen  (Srfolg. 

iu$tx  ben  Sragöbien  Soltaire*!  brachte  bal  18. 3^^^^-  menig  SBebeutenbel  ^en>or;  bie  mei- 
Ren  Dichter  begnügten  ftcb,  bie  SBorgdnger  me^r  ober  minber  gefd^ictt  nachzuahmen,  unb  nur 
rintge  haben  Selbfidnbigfeit.  Docf)  gefd)a^en  einige  go^tfc^ntte  gur  Umwanbelnng  bramatur- 
gifc^et  9(nft(!^ten.  Unter  benSragüem  iil  zuvorberfl  3ean  gran^oil  Ducti,  1733—1816,  ju 
bcmeifen,  ber  ben  9Rut^  ^atte,  6^a!fpeare,  )um  S^eil  freiließ  in  fe^r  verbummelten  unb  ver* 
Belferten  ^Bearbeitungen,  auf  bie  Sü^ne  gu  bringen.  9uc^  ber  geraubte  C^amfort  mac||te  ftc^ 
bmt^  Zragobien  unb  Jtomobien  befannt.  %  i.  Dubelloi^,  1727 — 75,  nai)m  ben  6tof  )u  fei* 
Rca  Zragobien  au^  bem  ÜRittelalter,  aOein  er  »ar  in  ben  (Seifl  beffelben  gu  menig  eingebrungen. 
Stritt  nac^  i^m,  t^eill  nac^  SrAiUon  bilbete  ftc^  Sntoine  SRarie  Semiene,  1733—93.  C^o* 
tmibivin,  gefL  1775,  fucf)te  fic^  ben  tragifc^en  Stil  bei  Sop^oflcl  unb  @uripibel  anzueignen. 
%ü^  Sa^arpe  traf  in  einigen  feiner  beffern  Stude  ben  Son  bei  ctafftfci)en  %(terti)uml.  Da- 
gegen verfielt  SRabame  Sliccoboni  burc^  SBdrme  bei  (5 efu^ll  zu  rubren.  93on  (Bu^monb  be  8a« 
Ira^  ift  eine  „Iphlgenie  eu  Tauride"  ermahnen imertl).  3n  biefem  3a^r^-  entflanb  auc^  bie 
IKttelgattnng  z^^f^^tnSragobie  unb  Jtomobie,  bal  Sc^aufpiel  ober  Drama,  melc^el  burc^  Di* 
bciof;  X)eltouc^el,  1680—1754,  9liveUe  beSac^auffVe  unbSAaine  in  feinem  „Le  philosophe 
MOS  le  savoir''  bearbeitet  marb.  X>a$  eigentliche  Suflfpiel  fanb  nur  meni^  aulgezeic^nete  $f[e« 
gCL  Son9'i<treCarletbeC^amblainbe9Rarivaup,  1688—1763,  l)aben  fid^  einige  Gtüde 
nü4  auf  ber  Sü^ne  erhalten,  »d^renb  Sflorian*!  fentimentale  Euflfpiele,  fo  aulgezeic^net  fie 
an^  yiin  Z^eil  fein  mögen,  vom  Stepertorium  verfc^munben  jüib.  Suc^  von  Oreffet  merben 
no4  cnnge  Gtude,  z*  S.  fein  „M^chant^',  gegeben.  S^arlel  Soll/,  gefl.  1783,  »ar  zu  fe^r  von 
ber  JtiMtitat  feiner  S^it  angeffedt,  um  ettt>al  (Brofel  zu  leiflen;  bagegen  ifl  bie  „M^trumanie^ 
MH  SIcril  9iron  boc^fl  bebeutenb.  %iix  bie  Dper  fcf)neben  viele  Dichter,  unter  anbem  $oin« 
ftut,  gelt.  1692;  93cmarb  Safont,  geft.  1735;  Sab/,  gefl.  1759;  $ouUain  be  et.'goip,  gefl. 
1776;  SRarmontel;  Stouffeau  in  feinem  von  il)mfelbfl€omponirten  „Devin  du  village'';  gavart, 
geff.  1792,  unb6/baine;  bocf)  feiner  machte  fid?  fo  berühmt  all  ber  giftig-mitigeSeaumarc^ai^ 
geJL  1799.  aie^re  Dicf)ter  biefer  ^eriobe  fuc^ten  SSoltaire'l  geißreic^e  poetifcf)e  Srzo^lungen 
noä^iuai^min.  9m  gludlic^flen  hierin  »aren  Svarifle  be  ^arnp,  geft.  1814,  ber  fein  SSorbilb 
ta  Cil^fupfrigteit  überbot,  unb  fein  greunb  Sertin.  Suf  gleicher  Stufe  mit  ifynen  fle^t  3ean 
Btptifle  S^fnP^  SiOoret  be  (Sr/court,  gefl  1743,  unb  SRabame  Serbier.  Der  S^evatier  6ta* 


388  %tanii^i^tiiUtatüt 

nMau6  beScuffferl,  8fil.l815;  etia^U  (cbenMfi,  unb  fßitM  t)cn  S^^nSaptifle  2out^  Oceflct; 
gell.  1777;  tt)trb  noc^  immer  gern  gelefen.  SRane  9i\\m  bu  Sdoccage,  gefl.  1802,  t)erfu^te 
fiib  in  großem  ^e(bcngebt(^ten>  ^an{oi^  Vuguftin  ^arabi^  be  ÜRoncrif,  gefl.  1770,  mürbe 
ber  Schöpfer  ber  Sallabe,  unb  löoiat,  SBatelet,  ber  Sarbinal  be  Serni^  u.  91.  lieferten  2ef)rge- 
bleute.  (Banj  au^gejetc^net  ftnb  )um  Z^eil  6t.*2ambert'^  befcriptit)e  (Sebic^te.  ÜRe^r  burc^ 
mürbige  CSefinnung  unb  treffltc^e  Sprache  unb  SBerftfication  aU  burc^  poetifc^en  SBertf)  ragen 
f^mox  bie  Se^rgebic^te  Soui«  Stadne^e-,  9tic.  3oi).  Gilbert,  1750—80;  mar  ein  t)or^ügU« 
^er  Gatirifer  unb  ^atte  grofe<  (prifc^el  Salent  S)ie  SbpQenbic^ter^^namentlic^  2eonarb, 
1744 — 93,  unb  Serquin,  ahmten  jum  gröften  Zf)eile  (Sefner  nac^.  Hubert  crmarb  ftc^  burcb 
Bearbeitung  ber  ^abel  einen  fRamtn,  obgleich  er  Safontaine,  bem  grof  ten  ^abetbic^ter  ^ant' 
rei(66,  burc^au^  nic^t  gteic^gefleUt  merben  fann.  9Lu(^  an  fcit)oIcn  Se^rbid)tern  fef)(te  ed  nic^t; 
^.*3«  Semarb,  le  genlirgenannt,  U\)ttt  in  feiner  „Art  d'aimer"  bieÄunfl  ju  »erführen.  3n 
ber  leichtfertigen  9oefte  gidnjte  neben  !Bo(tatre  ber  mit  ^errlicben  Anlagen  au6gerüflete  VlerÜ 
^iron,  gefl.  1773.  ^anarb,  gefl.  1765,  ifl  ein  berühmter,  Weiterer  9)o(fdbtd)ter  unb  erhielt  ben 
SBeinamen  be^  Lafontaine  M  Siebet.  Cotarbeau  führte  bie4)eroibe  ein;  ÜRalftIdtre,  gefl.  1769, 
berechtigte  (U  großen  Grmartungen,  bie  fein  früher  Sob  täufct)te;  burd^  annmt^ige  93erfe  nnb 
gfabeln  jeic^nete  fic^  auc^  ber  ^er^og  t)on  9lit)emaid,  gefl.  1798,  au^.  %(ö  Dbenbic^ter  t)erbtciit 
neben  Gilbert  nur  ber  ÜRarquiö  Sefcanc  be  9ompignan,  1709—84,  ermahnt  (u  merben,  beffen 
„Chant  sur  la  mort  de  J.  B.  Rousseau''  eine  ber  fc^Snflen  Dichtungen  M  18.  ^a^^xl^.  \%  3» 
ben  (iterarifci)en  ttrbeiten  biefer  ^eriobe,  me(cf)e  auf  bie  S3tlbuna  ber  Sprache  einen  nic^t  unbe* 
beutenben  Sinfiuf  ausgeübt  ^aben,  gei)orm  auc^  bie  jai)(rei(^en  Uberfebur.gcn  ctafftfc^er  SBerfe 
bei  9^ert^um6  unb  bei  $(ul(anbel.  Unter  %nberm  mürben  Cicero  oon  S3oui)ier  unb  CUT>et, 
.  CLuintilian  ))on  (Sftopn,  Seren)  oonSemonnier,  3ut)ena(  t)on  iDuffaur,  ^erftul  t^onSettl,  ^o» 
mer  ))on  Sitaub^  unb  bem  ^ürflen  Sebmn  unb  unter  ben  mobcmen  Dichtern  Saffo  ebenfottl 
9on  Ecbrun,  ttrioflo  \)on  Sreffan,  6i)a(fpeare  unb  S)oung  t)on  Setoumeur  bearbeitet 

WeoorutionSjeit.  So  groß  auc^  bcrGinfluf  fein  mag,  ben  bie  fogenannten  ^^Uofop^en  bei 
18. 3^^^^-  Auf  bie  politifc(^en  unb  fodalen  Ser^ttnifTe  aulgeübt  t)aben,  fo  f)ieße  el  boc^  ben  (Song 
ber  @reigniffe  oerfcnnen,  menn  manbiefe  unge()euere  Ummdl^ung  einzig  unb  allein  aufütec^mmg 
ber  ^erflörenben  Zenbenjen,  welche  bie  Literatur  in  ber  (ebten  «l^dlfte  bei  18. 3a^ri).  genommen 
^atte,fcben  mottte.  2)ie  Cü^nflen  3been,  n>elc{)e  biefel  39^r^-bel3raeifell  unb  berStafirt^dt^ 
vorgebracht  ^atte,  mürben  von  ber  fürchterlichen  SBtrfUAfeit  überboten.  %ber  mdbrenb  bie  fociale 
Sage  ber  Dinge  binnen  meniger  ^af)xt  gan^  unb  gar  ftc^  umgefla(tete>  machte  flc^  ber  Sinflnf 
ber  Sleoolution  auf  bie  Literatur  burc^aul  nic^t  fo  fc^neQ  geitcnb.  9Benn  auc^  einige  neue  S(^ 
menteftc^  5U  biiben  anfingen,  fo  blieb  boc^  noc^  fe^r  me(  t)om  9(ten  flehen,  {a  el  trat  biefel 
gfefl^atten  an  ben  überlieferten  literarifc^en  3been  mit  ber  SEButi);  ))on  ber  allem  93efle^enbes 
ber  Arieg  erfldrt  mürbe,  nicbt  feiten  in  dnen  grellen  äBiberfpmc^.  @o  bietet  fic^  bal  feltfame 
Gc^aufpiel  bar,  baf  bie  SRdnner  ber  {Revolution,  bie  am  Sage  imSlut  fici)  gebabet,  bei  Vbenbl 
an  jarfgefponnenen  Sc^dferfpielen  ftc^  erholten.  Überl)aupt  $dgt  biefe  Seit  ber  ®c^rung  bie 
fonberbarflenSontrafle'i  benn  mdl)renb  einige  Dichter  offenbar  noc^  auf  bemSoben  bei  1& 
3a^r^.  flcf)en  unb  ftc^  gan)  natürlich  in  ben  vorigen  Sbfd^nitt  gmppiren  liefen,  tragen  anbete 
fc^on  ben  itdm  ber  neuen  3dt  in  f[c^.  Die  ga^l  ber  SReprdfentanten  ber  Sievolutton  ifl 
um  fo  gednger,  all  biefer  mächtige  Umfd^mung  ber  politif^en  Srdgniffe  ben  (iterarifc^a 
3ntcreffen  überhaupt  nicf)t  günflig  mar.  Die  gan^e  Literatur  flüchtete  fic^  in  bie  Soid* 
nale  unb  9Ainpf)letl  unb  nur  eine  einzige  (Sattung,  bie  ber  parlamentanfc^en  Serebtfamltl^ 
entfaltete  ^c^  jur  f)errrtc^flen  Slute.  9lic^t  all  ob  felbfl  mdt)renb  ber  drgflen  Sc^redenl^eit  i» 
gmbmie  t\n  9Rangel  an  poetifc^en  unb  anbem  Uteranfc^en  $robuctionen  eingetreten  fei,  flhi 
bie  meiflen  berfelbm  maren  auf  ben  ttugenblid  bered^net  unb  ^aben  nic^t  ben  minbeflen  SBccf|. 
€So  bieten  bie  vielen  l^dfc^en  unb  anbem  ®elegen^dtlgebic^te,  welche  in  ben  „Po^sies  natioiM- 
les  de  la  rdvolution  fran^aise^'  niebergelegt  finb,  fafl  nur  dn  f)iflonfc^el  3nterefTe.  Stu^nli^ 
hervorgehoben  }U  merben  verbient  unter  bm  l^nfd^en  Dichtem  3of-  Stouget  Deftlle,  get.  1760^ 
ber  Dichter  unb  Somponifl  ber  „Marseillaise'^,  unb  ber  gefeiertfte  unter  ben  eigentUd^m  9tP 
volutionlbic^tem,  ^once  Denpl  Gcouc^arb  Lebrun,  1729—1807,  ber  von  fdnen  Seitgenofltal 
nlc^t  anberl  all  Lebmm^inbare  genannt  mürbe.  (Sine  ber  berü^mteflen  Dichtungen  biefet  SA  f$ 
bie  „Hymne  ä  Tötre  supröme"  von  9Rane  3of.  be  St)enier,  beffen  Sruber  ttnbre'  S^eiricf  k^ 
fonberl  gludlic^  in  ber  Seic^nung  ber  fanftem  (Befühle  bei  ^erjenl  mar.  Seine  neMtf^cn  9ß 
gien,  3b9llen  unb  befonberl  feine  gemütlichen  „Bclogues'' ftnb  vom reinflen  ^auc^e  bclfH» 
icrt^uml  burc^me^t.  %uc^  Sacquel  SXontanier  DeliUe,  1738'-1813,  ber  in  feiner  8M» 


9taitji0|ifc(r  Siteratnr  S8B 

fe^ung  bn  „Georgica'',  fott)ic  in  femen  Dk^tungcn,  bie  mrifi  befcriptiDct  9latuc  ftnb,  bot  Sbeen 
hH  Slafftci^mu^  brfenber«  in  Sejua  auf  bie  Sonn  ^ulbigtc,  ^t  c^  nid|^t  t)ftf(f)md^t,  feine  aRufc 
)um  Cigan  ber  9tet>o(ution  ju  machen.  8lit  DeUUe  unb  6t.*Sambert  gcif^t^venoanbt  xft 
9tou(^er  oue  SRarfeitte;  ber  1793  gutttotinirt  »urbe. 

Sntereffantec  (inb  bie  bramatifc^en  ^cobuctionen  biefer  3eit  {»ier  }ei(^nete  ftc^  9R.  3-  S^'- 
nier  ani,  bet  e^  befonber«  liebte,  feine  l^iflorifc^en  Dramen  mit  Vnfpielungen  auf  ä^tereignilfe 
ju  »iirjen.  gfur  if|n  »ar  ba^  Sweater  eine  Zribüne,  von  ber  er  jum  aufgeregten  So(!e  fprat^ 
3u  ben  Dichtern,  beren  Sragöbien  befonber«  gefielen,  gehören  gabre  b*Gglantine  unb  ia^a,  bie 
{i4  S3cibe  mit  me^r  (Slücf  im  Suflfptel  üerfuc^ten.  Sefonbere^  (gefallen  fanb  bad  publicum  an 
htm  2>rama,  ba^  nic^t  fc^auerlidj^  genug  fein  tonnte.  SbarafterifKfc^  ftnb  in  biefer  Se^ie^ung 
bie  ,,Victimes  cioltr^es'^,  mo  ber  (Brduel  auf  bie  6pibe  getrieben  i{L  Daneben  war  ba6  Z^ea- 
ter  mit  ®elegen^eit6{lucfen  aller  %rt  überfc^tvemmt,  unter  benen  ))iele  t)om  Sd^aufpteler  Duga- 
ion  ^errü^rten.  SReifi  mürbe  in  biefenStüden  ber  grofenSRenge  unb  ben  (Semalt^abemSBei^* 
10«^  gefheut;  nur  einige  Dichter,  j.  S.  iax^a  in  feinem  „Ami  des  lois'^,  Ratten  SRut^  genüge 
bie  epaltirte  f)artei  ofen  anzugreifen.  Sud)  Collotb*^erboil,  ber  eine  fo  fc^recftic^e  Stolle  in 
ba  9tci»olution  fpielte,  fc^rieb  mebrc  Jtomdbien.  Die  6tu(f e  ber  berüchtigten  Dl^mpe  be  Gou- 
ftl,  bie  aud)  einen  unglüflic^en  SSerfuc^  auf  bem  Sfelbe  ber  Stomanliteratur  machte,  fheifen  an 
MSBa^nmitige;  bad  merhourbigfte  Gc^aufpiel  inbef,  ba^  nd^renb  ber  9tet>olution  über  bie 
Svrtes  ging,  n>ar  »ol  „Le  jügemeot  des  rois''  t)on  bem  fruchtbaren  S^bain  9lar/c^aL  Vuc^ 
bie  Gom^die  lannoyante  fanb  Sdeifall,  befonbert  erhielt  bie  Bearbeitung  t)on  ito|ebue*6  ,,9len« 
f^^af  unb  SReue''  eine  günfKge  Sufna^me.  DemoufKer  n>ar  in  feinen  bramatifc^en  Gtüden 
1^  coociliatcur''  unb  „Les  femmes''  ebenfo  »iberlic^-affectirt  al^  in  feinen  „Lettres  ä£milie''. 

Die  politifc^e  Serebtfamfeit  unb  bie  3oumaliflif  erreichten  wd^renb  biefer  ^ttiobe  i^ren 
^o^unft.  9ltrgenbl  \^at  bal  SBort  eine  folcbe  ÜRac^t  ausgeübt;  aber  feine  Seit  unb  (ein  Sanb 
^^n  au(^  einen  fo  reichen  itran^  ^er))onagenber  Stebner  ^ert>orgebrac^t.  Sefonberl  f)at  bie 
Assembl^e  Constituante  SRdnner  aufi^umeifen,  bie  noc^  jebt  al6  9Rei{ler  ber  Serebtfamfeit  g^ 
MUit  »erben.  Der  beru^mtefle  oon  allen  Stebnem  biefer  Seit  »ar  SRirabeoiv  biefel  bonnembe 
Csgan  ber  {Revolution  j  um  il)n  gruppirten  fic^  ber  Carbinal  SRaun^,  SRounter,  Eall^-Sollen« 
bal,  Slcrmont-Sonnene,  %brien  Duport^  Soma^^e,  &itx^U  unb  ber  milbe  Sacque^  Vntoine 
fltaric  be  6a&ale<.  SBd^renb  ber  Assembl^e  i^islative  traten  bie  (Bironbiflen  unb  unter  i^nen 
Betgniaub  befonberl  i)en)or.  Die  Sieben  ber  Convention  nationale  unb  M  Directoire  arte« 
kB  nic^t  feiten  in  n>a^re  SEBut^au^brüc^e  au6.  Sluc^  bie  Journale  gemannen  erfi  md^renb  bie« 
ftc  f)eciobe  an  Sebeutung.  6te  burcbliefen  gan)  benfelben  Gntmidelung^gang  mie  bie  poHti« 
f4c  Serebtfamfeit.  Die  erflen  3ournaU  ber  Stevolutionl^eit  maren  leibcnfc^aftlic^,  aber  fte 
Wcbm  boc^  bxi  auf  einen  gemiffen  (Brab  innerf)alb  ber  (Srenjen  be^  Vnflanbe^,  md^renb  in 
ber  CSNC^reclen<}eit  bie  öffentlichen  Sldtter  mitS3lut  gefc^rieben  mürben,  M  9Iapoleon  nac^  bem 
18.  Bmmoire  ber  3oumali{lit  miebcr  bie  $l&gel  bjtfc^nitt.  Dad  t)ollfldnbigfle  Silb  ber  frans. 
SMimaKfKf  unb  Serebtfamfeit  md^renb  ber  SteDolution^^eit  grmd^rt  bie  ,,Histoire  parlemen- 
taire  de  la  r^volution  fran^aise''  t)on  Stouy:  unb  Suci|e)  (40  Sbe.,  $ar.  1833—40).  Vu- 
fBEbcm  t>gt.  „Choix  de  rapports,  opinions  etdiseours  prononc^s  äla  Iribune  nationale,  de- 
po» 1789  jusqu'  k  ce  jouH'  (20  Sbe.,  ^ar.  1818—22). 

CMt  Snfang  beg  19. 3a(r$.  Dbgteicii  H  9tapo(eon  balb  gelungen  mar,  in  ben  politifc^en 
So^tniffen  grantreic^^  9tul)e  unb  Drbnung  m!eberf)eriuflellen,  fo  lag  bie  Eiteratur  boci)  no6 
fa^ge  an  ben  SBunben  bamieber,  melct)e  bie  Stevolution  i^r  gefcf)lagen  ^atte.  Der  ®runb  bat)on 
ein  boppetter.  Sin  mal  mar  9{apoleon  maf)r^aft  freien  geifligen  Siegungen  nici)t  botb,  unb 
We  sciences  exactes,  alfo  befonberl  bie  natur^iflorifc^en  unb  mat^ematifcf)enSBiffcnfc^af- 
tei^  fnaben  bei  i^m  ^orberung  unb  SegünfHgung ;  bann  aber  mürben  bie  meiflen  l)ert)orragen- 
bcnCfcifier  burc^  bie  gerdufc^oolle  S^dtigteit^anfreic^lnac^  aufen  f)in  t)on  bem  fHUcn  Dicnfle 
ber  Amft  nnb  SSiffenfcf)aft  abgezogen.  DicSSerbienfie,  meiere  ftc^  9lapoleon  burc{)  bie  ncucDr« 
fiviftfion  be<  gefammten  Untcrrid^t6mefcn<  um  bie  9Biffenfd^aftermorbenf)at,  ftnb  nic^t  }u  t>er- 
hmmi  ober  ba^  9Bort,  ba<  er  felbflmit  fo  grofem  Srfolge  ^u  gebraueben  Dcrflanb,  fd^ien  it)m 
dMwOSitt  gefd^rli^ie  SBaffe,  al«  bag  er  if)ren  ®ebraud^  nid^t  ^dtte  befcf)rdnr(n  foUen.  3n  ber  ix- 
begunfHgte  er  bal)er  nur  biejenige  Schule,  bie  bei  ben  unfc^ulbigen  Xenben^en  beöSlafft« 
»icber  anfnupfte.  Daburc^  entfrembete  er  fic^  bie  l)ert)orf!ec^enben  ®eifler,  meiere  bie 
Mämt  ber  Qvtanft  in  ftc^  trugen.  Diefer  freie  (Beifl,  melc^er  jtc^  )u  regen  anfing,  lief  fiel)  {mar 
iiil|t  «rtetbruden,  aber  fein  ^ert)orbrecben  mürbe  menigflenö  t)er$ögcrt,  um  fo  mcbr,  ba  aud^  bie 

•are.'fer.  3ebvteYnfL  VL  lii 


t»0  9tAn3»f{fi|e  HUtüttüt 

tanieZtntcn)  bcrSteftaucotion  i^m  )ttmtbet(icf.  SXc  mtHugen  Wcactioncn^bun^tieman^aiit- 
tctct  raicber  in  einen  Suftonb  }urii(f)ttf&^ren  fu^te,  bem  e^  langfl  ennoM^fen  mar,  gaben  ben 
Vulfc^lag  itnb  liefen  enbttc^  bte  neuen  S^een,  meiere  fic^  in  berCtiUe  entfaltet  unb  an  Jtraft  ge- 
wonnen Ratten,  and  £t(^t  tteten.  Die  eigentlichen  Searünber  biefer  neuen  Schule  n>aven9Rabame 
be  6ta^t,  Si)dteaubtianb  unb  G^arl.  Slobier,  obgleid)  biefelben  mit  einigen  @(^riftfleUem  bei 
18.  ^CL\)if^.,  befenbecl  mit  Sernacbin  be  6t.<9iene  inSevbinbung  )u  fe(en  ftnb,  bec  ftc^  feinet* 
feit!  »ieber  an  3«  3-  9lcu{feau  anlehnt  9touffeau  xocx  ndmlic^,  4>bgleid^  er  in  ter  9legirung  ber 
gegebenen  Ser^Itniffe  mit  feinen  3eitgeno{fen  ubereinftimmte,  ^oc^  t)on  ben  falten  Smeiflem 
grunbt)erf(f)ieben.  Geiner  ungefiümenSeuerfeelemareS  ju  eng  in  benSc^ranfen  ber®efeUf(^aft. 
Xuc^  St.*t>ierre  flücbtete  ft(^  mie  Slouffeau  in  bal  freie  9laturleben,  bal  i^m  vertraut  mar  unb 
beffcn  ge^eimni$t)oOe  Sprache  er  in  feinen  Schriften  erfc^Iof.  C^ateaubrianb  ging  auf  bem 
\)on  biefen  93eiben  eröffneten  SBege  meiter  unb  ermarb  {i(^  um  bie  Sntmidelung  ber  fran).  2i* 
teratur  ein  boppeltel  SSerbienfL  Sin  mal  fanb  er  ndmlic^  in  ben  Urmäibeni  Vmcr^ad  eine  neue, 
frifc^ere  SDoefie,  bie  ftc^  ))on  ber  gefünflelten,  formgemanbten,  falten  Serlfunfl  feiner  3<it  lol- 
rif,  unb  bann  bra^  er  ben  gemaltigen  Sinfluf  SSoltaire*«,  ber  no^  fortbauerte,  baburc^,  baf  er 
ben  led^^enben  Oemüt^em  bie  SBo^lt^at  ber  Steligion  mieber^ugeben  fuc^te.  SRabame  be  titaifl 
(f.b.)  brachte  no(^  ein  brittelSRomentbol  befonberl  bap  beigetragen  \:jatf  ben  Umfc^mung  bec 
Siteratur  in  ^anfreic^  gu  bemirten.  9Bir  meinen  bie  Jtenntnif  bcöSlultanbel  unb  befonbcil  ber 
beutfc^en  Siteratur.  3^c  ,;De  i'AUemagne''  f)at  auf  bie  jungen  (Seifler  granfreitf)!  einen  8in* 
fluf  ausgeübt  mie  vielleicht  fein  anberel  SBecf.  XUerbingl  mar  il^r  burc^  verfc^iebene  über» 
fe(ungen  aul  bem  (Snglifc^en  f^on  vorgearbeitet,  fobaf  Sf)affpeare  nic^t  mef)r  für  einen  sau- 
vage ivre  galt,  mie  i^n  93oltaire  genannt  f)atte,  aber  ba€  eigentliche  SSerbienfl,  bal  geoattige 
germanifc^e  (Element  in  bie  fcan^.  Siteratur  eingeführt  gu  ^aben,  gebüi)rt  boc^  biefer  anlgc^eid^* 
neten  Stau.  Suc^  9lobier  mar  von  beutfc^em  @eifte  getrdnft,  ja  er  ai)mt  in  einigen  feiner  treff' 
liefen  9lovellen  gerabe^u  beutfc^e  SSorbilber  nac^.  SRac^bem  biefe  neuen  Sbeen  immer  fefieve 
SBur^eln  gefaf t  Ratten  unb  bem  alten  SEBefen  bei  (Slafitcilmul  über  ben  Jtopf  gemacbfen  iDoren, 
brachen  fie  enblic^  in  ber  romantifc^en  Schule  ^ervor,  beren  gan^e  Senben^  auf  eine  Dut^ 
brec^ung  ber  flarren  dafftfc^en  ^orm  unb  auf  bie  Segrünbung  einer  in^altlreic^en  ^ot^t  ging. 
Die  gan^e  Stic^tung  ber  Aatfer^eit  mar  ber  Iprifci^en  9oe{te  nic^t  günflig.  Sntmeber  ortete 
üein  eine  fabe,  friec^enbe  Qelegen^eitlpoeftr  aul,  oberj^efheifte,  }.  S.  in  ^ontanel,  Sotl* 
iolin,  Saour«2ermian  u.  t(.,  an  bal  Dibaftifc^e.  9tur  menige  Dichter  bemegten  ftc^  in  freiem 
formen.  Daju  rechnen  mir  Vnt.  D^faugierl,  1772 — 1827,  beffcn  „Chansons'',  obgleich  fie 
von  benen  936:anger'l  übertroffen  mürben,  eine  ec^t« nationale  garbe  ^aben,  unb  ^nore' 
Kiouffe  aulSRouen,  i764--i813,  ber  Smpfdnglic^feit  für  ®oetl)e'fc^en  (Seif!  jeigte.  Sd^ 
renb  ber  SReftauration  erfennt  man  verfc^iebene  9{icf)tungen  in  ber  Si^rif.  Suerfl  mürbe  ber  claf* 
fifc^en  Srabition  ge^ulbigt  Unter  ben  Dichtem  biefer  S^ule  geici^nete  ftcf)  befonberl  (Eafinrir 
Delavigne  aul,  beffen  etmal  ri)etcriftrcnbe  „Messeniennes''  ben  Son  ^u  trefjfen  muf ten,  bec 
in  ber  franj.  9lation  immer  %nflang  ftnbet  Sobann  geigte  ftc^  eine  füflic^e  fat^oliftrenbt 
Slic^tung,  beren  i^aupt  Samartine  (f.  b.)  menigflenl  eine  3^^^  ^^^g  mar  unb  bie  M  auf 
bie  (Segenmart  bcfonberl  bei  ber  grauenmclt  in  vorzüglicher  (Sunfl  flef)t  Vber  bie  ultra« 
montanen  SSeftrebungen  berSteflauration,  bie  ja^Uofen  politifc^en  SRilgriffe,  meiere  ftc^  Me 
SBourbonI  au  Sc^ulben  fommen  liefen,  maren  bem  verlebten  9lationalgefül)le  )u  fe^r  ^umibei^ 
all  baf  baffelbe  ftc||  nic^t  bagegen  ^dtte  auflehnen  foUen.  6l  machte  fid^  £uft  in  ben  voUenbetn 
Siebem  bei  unvergleichlichen  S^anfonnier  S3eranger  (f.  b.),  ber  feit  Safontaine  unfheitig  ber 
populdrfle  unb  nationalfle  Dichter  g^anfreic^l  ifl.  Seine  ungd^ligen  9laci)a^mer  fielen  tief 
unter  i^m ,  unb  nur  SDiene  (Smile  Debrau):  verbient  einigermafen  neben  i^m  genannt  fß 
Averben.  Eamartine  l)atte  ftc^  eigentlich  fomolburc^  bie  flform,  bie  er  oft  auffaOenb  vema^ 
Idfffgt,  all  burc^  ben  gemüt^lic^em  3n^alt  feiner  ^^eften  von  bem  (Slafftdlmul  getitnnt; 
aber  bie  neuen  3been,  bie  auci)  bei  \\)m  fc^on  in  (Sd^rung  lagen,  mürben  erfl  bei  Bi^ 
tor  ^ugo  (f.  b.)  gur  ^arteifac^e.  Xud)  er  flimmte  anfangl  ben  fat^oliftrenben  Zon  tu, 
machte  jtc^  aber  balb  bie  JBemicbtung  bei  (Elafftcilmul  jnr  Sebenlaufgabe.  6o  ifl  er  all  ber 
eigentliche  Stifter  ber  romantifciien  Schule  gu  betrachten ,  beren  ^aupt  er  lange  Seit  moc  3" 
feinen  l^rifc^en  (Bebic^ten  geigt  flc^  unftreitig  feine  grif  te  Sefd^igung.  Um  IB.  «^ugo  fammettc 
ftc^  feit  1825  eine  ^eilige  romantifc^e  6c6ar  von  Si^rifern,  bie  if)rerfeitl  mieber  all  9luflfc 
unb  9Rei|ler  für  ben  Raufen  ber  Stomantifer  galten.  Dagu  rechnen  mir  Smile  Delc^onpl^ 
beffen  Sruber  Snt  Delc^ampl,  6te.*Seuve  unb  befonberl  ben  fprubelnben  Wfrcb  be 
Wuffet;  ber  von  ben  romantifc^en  Ultral  gumeilen  über  93.  ^ugo  geficUt  ifl,  md^renb  i^n  bk 


S(rAtij6frf(bc  Siteratttt  SM 

Clafftlrc  für  brn  groftcn  Karren  in  (Kurepa  ernjrtcn.  9p[tm  Mtvm,  bn  fi(^  auc^  M  Dra» 
KOtiter  Mannt  ^tmad^t  \^at,  wirb  jn  bcn  dandftgten  9tomantitcm  gcjd^lt ;  audS^  8.  be  Cign^*^ 
ättfanunm^ang  mit  ber  neuen  Cc^ule  läft  {tc^  nat^eifen,  obgleich  feine  h^rifc^en  Oebit^te  in 
einem  p^l^foplfifc^  Zone  ^it^Um  |inb,  ber  mit  bem  Momantici^mu^  nic^tl  gemein  ^at.  Unter 
ben  btc^tenben  gtauen  oerbienen  genannt  ju  werben  OtorceOine  2>elborbee«Sa(mere,  bie  ^i^- 
tcrin  ber  ungludttc^en  flagenben  Siebe ;  Vmabfe  Zaflu,  bie  weniger  (eibenfc^aftUA,  aber  im  %tt9« 
bmit  efegifc^er  (Befu^Ce  nid^t  minber  gluAic^  ifl )  S>e(p^ine  be  Girarbin  unb  Sttfe  SRercoeur  (f.  b.). 
Sefonbere  ^^fUge  genof  gu  Vnfange  biefetf  Sa^r^unbert^  bie  bibaftif^e  9oe|te.  3u  ben  «mr 
§ägfif^flen  SNcbtetn,  welche  fU^  biefer  Gattung  guwenbeten,  gehört  2oui<  bej^ontone^,  ber 
ebaifo  gefeiert  aie  aewanbter  Webner  wie  aU  Z>i(^ter  war.  Boiefolin  f^rieb  ein  Se^rgebic^t 
,JLm  boUniqae'',  Caflel  ,^Le8  plantes'',  G^m^narb  „Ln  navigation''*»  Satane  ifl  ber  Serfalfer 
ber  briben  £e^rget4c^te  „Le  potager^  unb  ,,Le8  oiseaux  de  la  fenne"*,  Gubin  befang  bie 
Sffaponemiej  3of.9li(^aub  fd^rieb  ein  (Bebic^t  „l^  printemps  d*un  proscrit'';  ber  {rifterüer 
tiam  ,;L*a8tronomie'^  Serd^our  teerte  bie  SajtronDmic;  au(^  Sictorin  gfabre  lieferte  einige 
elcgantt  £ef|rgebi^te ;  Sabr.  Segoui^e  würbe  burci^  bie  Sart^eit  feiner  Dichtungen  (j,Le  m^rite 
des  tBauacB")i\M\xii  ber  ^auen;  Gt^Sictor  fArieb  ,,L*e8p6rance%  „Le  voyage  du  poete'' 
n.f.t9.;  Serou):*^  „Les  trois  Ages'^  (tnb  reic^  an  Gc^in^eiten;  S^enebeU/,  ber  früher  ein  it^> 
gdii^t  „Le  genre  de  rhomnie''  gefc^rieben,  fc^ttef  t  {i(^  in  feinen  ^;£tudes  po^tiques''  bem  bon 
EoRortine  angegebenen  Sone  nic^t  o^ne  (Sind  an.  i)a<  Se^rgebid^t  würbe  in  neuerer  Seit  auf- 
filcnb  «cmad^läfltgt  Vuc^  bie  gabel  ^at  in  ber  Segenwart  an  wa^r^aft  aulgegeic^neten  Dich- 
tem ttnc  Siennet  aufgnweifen,  ber  fi(^  gleichfalls  in  ber  fatirifc6«pclitif(^en  Spißel  au^ieic^nete, 
bk  Mn  Bort^dem^  unb  9t^  eine  Seit  lang  mit  befonberm  Srfolge  angebaut  würbe. 

Sic  betrdd^tlic^e  Vnja^l  perunglüd ter  Opopoen  würbe  aucfe  in  biefer  ^triebe  mit  einigen 
neuen  ocrme^rt  SRaffbn  fang  ,,Les  Helv^tiens";  Suce  be  Sandi^al  fcferieb  ,;AchiUe  ä  Scyros''; 
Baoin>£onman  au4  Zouloufe  überfebte  Za{fo  unb  a^mte  in  feinen  „Po^sies  galliques"  ben 
OnUtn  nac^;  |)arcet)al  be  Oranbmaifon  lieferte  in  feinem  ;,Phiiippe  Auguste'^  einS  ber  be> 

.    ftai  fron).  (Epen ;  Creug^  be  Seffer  beabftc^tigte  einen  Cpflul  epifc^er  Gebleute  a^l  ben 
Cogciifccifcn  bei  SRittelalterl  gu  geben,  unb  9bm.  (S/rarb  war  glüdlid^  in  ber  i9on  SRencrlf  in 

:  ,    bie  fran^Kfcratur  eingeführten  SRomange.   Sen  bebeutenbffen  StufaU  Gpifer  etwarben  ft^ 
Bntldemp  mib  SRAp ;  boc^  ftnb  tf)re  epifc^en  Dichtungen  ,;Napol6on  en  figypte^'  unb  ,,Le 

:      Ol  de  llicMDme"  im  (Brunbe  nic^tl  all  eine  Serfiftcation  ber  SuQetinl  ber  Grof en  Vrmee. 

c     Mcn  biefen  beiben  Dichtem  i^erbient  %le)r.  Goumet  genannt  gu  werben,  beffen  „Diviife  ^po- 

*  ^  mä^t  e^ne  Bebeutung  ifl  Sbgar  CLuinef I  p^antaflifc^e  Dic^tunjen  liegen  eigentlich  au^ 
^  fB|i(b  ber  gewöhnlichen  Grenjen  bei  (Spol  unb  t)erratf)en  gum  X^eil  eine  fcltfame  SBerwerren* 
r      Nr  Ue  fi4  tool  aul  mili^erftanbenen  beutfc^en  Sbeen  herleiten  Idf  t. 

r  Sn  ber  bramatif^en  Siteratur  geigte  ftc^  ber  S^^efpalt  gwifc^en  bem  (Slafficilmul  unb  bem 

s  Inwiitidlmnl  am  ff^drf|len,  unb  bal  Z^eater  war  bal  9elb,  wo  bie  entfcfaeibenben  Cc^lad^ten 

0  lAfiRt  würben.  SBaf|renb  bie  Vn^änger  ber  clafftfc^en  Schule  bie  Süf)ne  ComeiUe'l  unb  9ta« 

=7  01^1  von  aOen  i^erberblic^en  Steuerungen  rein  erf)alten  wollten  unb  bie  Srabition  mit  ^art^ 

s»  lifighit  oert^eibigten,  erzwangen  bie  ^omantiter  enblic^  i^ren  im  mobemen  Geifle  gefc^riebe- 

K  vm  GcMen  ben  (Eingang  auf  ber  93ü^ne.  ^m  Drama  geigt  el  ftc^  rec^t  beutlic^,  wie  bie  neuen 

sc  ie|ittltettben  S^een  t)on  ben  aullänbifc^en  unb  inibefonbere  ben  germanifc^en  Literaturen  in 

0  Niinit  eingebrungen  ftnb.   ^a€  beffere  Serftdnbni^  6f)a!fpeare*l,  bal  Gtubium  Ccfeiller^l 

*  ■•  Gon^*l  gab  ben  jungen  frang.  Dramatifem  SRut^  unb  Araft,  bie  l)emmenben  gefT^ln 
^  HHoflttiibcner  Vriftotetifc^er  9tegeln  gu  fprengen.    Die  6laf|tfer  fnirfc^ten  oor  SBut^,  all  bie 

*  MC  G4ufc^  ber  fi^neO  alle  jungen  Gemütf^erguffogen,  anfangl  benGieg  bavongu  tragen  fc^ien; 
^  otcrMi fhgeltrantenen  Womantifer  uberfprangen  nic^t  nur  bie  frühem  allgu  engen  Gcfaranfen, 

iinbeaifk  fanben  i^ren  Zriump^  barin,  allen  Siegeln  bei  gefunben  9Renfc^enoerf!anbel  S^ef^n 
Vifpu/im.  Unter  ben  bramatifc^en  Dichtem  ber  clafftfc^en  Schule,  bie  aul  ber  ))origen  ^eriobc 
«Ml  figemojrtige  ^inrcic^en,  erinnern  wir  an  SRarie  3o^.  (E^cfnier  unb  an  3ean  ^rancoil 
khaftK^  ber  all  Jtrititcr  (tc^  me^r  Serbienfl  erworben  ^at  wie  all  Dichter.  Daneben  nen- 
KiMNr  Sntoine  Sincent  %rnault,  Gabr.  Segou\)e  unb  ^anjoil  3ufle  9Rane  Slapnouarb,  ber 
wdßM  ^eracur^ifiorüer  unb  Cprac^forfc^er  all  wegen  feinel  Zrauerfpiell  „Les  Templiers^' 
IlMtttt  iß.  Ciennet  fhl)t  gang  auf  clafjtfcbem  Boben  -,  bagegen  fc^wanten  Soumet  unb  S. 
Mwigne  gwifc^en  (Elantdlmul  unb  SRemantictImul,  ol)ne  baf  ftc^  inbeffen  weber  ber  (Sine 
■•4  ber  Snbere  gu  einer  oemunftigen  Sermtttelung  beiber  Schulen  erhoben  t)dtte.  ÜRepomucene 

Ift* 


292  9Mitj(${lf4e  Htttatnt 

m 

Scmetder  ifl  eine  eigene  Srfc^einunfi;  feine  Ct&it,  bie  au6  einem  eidenf^ümlic^en  CBd^rungf- 
yroceffe  ^erDorgegangen  gu  fein  ((feinen,  i^enaf^cn  einen  bet)or{le^enben  Umfc^wung  ber  brama« 
tif^en  Siteratut;  obwol  ber  {Dichter  felbfl  eifrigfl  gegen  jebe  Steuerung  ber  bramatif(^engoberutH 
gen  proteflirt.  2)ie  ^ervonagenbfien  DramatiCer  berromanttfc^enSd^ule  {tnb93tctor^ugo(f.b.) 
unb  %U^  :SDuttia^;  bie  ber  neuem  Stic^tung  juerfl  bie  S3reter  ber  Soufeoarbdt^eater;  gule^tau^ 
bie  S3ü^ne  be6  Th^tre  (ranqm,  M  Uf^Un  Sottmertl  ber  c(afftf(6en  Dramatit,  eroberten« 
Xtfreb  be  9)tgn9  ifl  n)ie  in  feinen  (prifd^en  2)i(^tungen,  fo  auc^  in  ben  bramatifc^en  immer  re- 
fbctirenb  ]  in  ben  tneiflen  berfelben  bricht  ein  elegifc^er  Xon  l^erüor,  ber  atten  feinen  SBerten 
(igent^umlid^  ifl.  Sieben  biefenZ)t(^tem,  bie  ftc^  immer  me^r  ober  n>eniger  eine  rein  fünfUertfc^e 
Xufgabe  flellten,  machte  ftc^  nun  nod^  eine  9lid)tung  geUenb,  bie  man  im  (Segenfo^e  gur  tbeolt« 
{lifd^en  Schule  bie  realiflif^e  genannt  f^at.  Sei  \\)i  f)anbe(t  e€  ft(^  nur  um  treue  £)ar{leUung 
eine^  ^iflorifc^cn^actum^  ober  umSRealitdt.  60  gefc^iA  auc^  bie  ^iflorif(^en6cenen2.9itet'<, 
bie  geiflreic^en  SR^fliftcationen  ^ro^per  SRerimeVe,  ber  feine  eigenen  arbeiten  mrifl  für  Ube^ 
feftungen  ausgab,  unb  bie  ,,Soiröes  de  Neuilly'',  meiere  unter  bem  pfeubon^men  9lamen  SR.  be 
Sfongerai  (Dtttmer  unb  da'oi)  erfc^ienen,  fein  mögen,  fo  l^aben  fte  boc^  aU  bramatifc^e  Aunfl« 
tt)er!e  feine  Sebeutung.  9i\xd^  bie  geiflrcic^en  ,;Proverbes  dramatiques'^  toon  S^omad  EecUrq 
unb  bie  mi^igen  ,,Sc^nes  populaires''  t)on  ^.  ^onnier  tonnen  auf  einen  folc^en  9Raf flab  feinen 
Xnfpruc^  machen.  Unter  ber  SRenge  bramatifd^er  Tutoren,  bie  ba^  93aube))itle  bearbeiteten,  »ar 
Gcribe  offenbar  ber  bebeutenbfle. 

&  tatin  fein  Smeifel  barüber  ^errfc^en,  baf  in  neuefler  ^txt  ber  Stoman  unter  atten  Jtunfl* 
formen  biejenige  ifl,  ber  ftc^  bie  meiflen  itrdfte  )uge»enbet  l^aben.  di  ifl  fafl  fein  einziger  ber 
^en)orfle(^enbflen  ^ic^ter,  bie  tüte  txxo&\)nt  ^abrn,  ber  nic^t  auc^  einen  Gtreifgug  auf  btefd  poe» 
tifc^e  (Sebiet,  beffen  Grenzen  fo  auf erorbentUc^  elaflifc^  finb,  gemacht  f)dtte.  Cl^dteoubnanb 
unb  SRabame  beGtaH  t)erbanfen  i^renStomanbic^tungen  fafl  ebenfo  ))iel9luf  a(6  ii^ren  übrigen 
SBerfen.  9lobier*^  9lot)eaen  ftnb  )arte,  buftige  S^ic^tungen  unb  fheifen  nur  ^iet  unb  ba  an 
SBert^er'fc^e  Sentimentalität.  S)iefer  Son  ftingt  aud)  in  G^nancour  )u  fef)r  an,  auf  beffen  . 
^robuctionen  einige  mobeme  Jfritifer  ))tettei(^t  gu  t)ie(  ®en)ic^t  gelegt  ^aben.  Unter  ben  X)i(i^(^ 
«innen,  beren  Stomane  gu  Anfang  biefer  9^'tobe  in  (Sunfl  flanben,  bürften  befonber€  ^ert^or)«' 
^eben  fein  SRabame  be  dttAxß,  Juliane  Jf rubener,  bie  gartfinntge  Cottin  unb  ^ibilt  bt  Gougo. 
2>ie  «i^ergogin  )9on  S)ura6  ifl  i^rer  3<it  kool  uberfd^dt^t  »orben  unb  ÜRabame  be  SRontolteu  M> 
banft  i^ren  Stuf  mel^r  if)ren  Überfettungen  au^  bem  ^eutfc^en  aU  ii)ren  eigenen  SBedeo. 
3nt  ^iflorif(f)en  SRomane  i)at  SBictor  ^ugo'^  „Nolre-Dame  de  Paris''  bie  ^alme  bat)0ng^ 
tragen,  »d^renb  V.  bt  SSignp*«  „Cinq-Mars''  in  feiner  Srt  fafl  ebenfo  vortrefflich  ifl.  2>ie  l^i^ 
rtfc^en  Stomane  t)on  $aul  Eacroiy:  erinnern  befonber^  burd)  forgfditige  SluBmalung  ht€  l^fM* 
fc^en  3)etait$  gumeilen  an  9B.  Scott.  9Reld^tor  St^^ric  &onlx€^  ZaUnt  n>etft  i^n  me^r  a«f 
ben  pf9(f)otogif(^en  SRoman  \)xn,  ber  unter  feiner  ^eber  fceiUc^  gu»eilen  gum  ^oltmoman  tM. 
Seina^e  abgefc^maA  ftnb  bieSRomanbic^tungcn  beöJBicomte  b*Srlincourt  gu  nennen,  un^ld^ 
»ert^ooUer  bagegen  bie  ^iflorifc^en  Dar^ettungcn  ^itre'S^et)alier*6,  ber  ftc^  bun^  Überfein» 
gen  au<  bem  S)eutfc^en  um  Verbreitung  beutfd^erSiteratur  t)erbient  gemacht  unb  ber  bie  Stojfe 
)u  feinen  eigenen  SBetten  meifl  au^  ber  romantifc^en  ®efc^i(^te  ber  Bretagne  nimmt.  Son  bin 
S)i(^tem,  meiere  ftc^  bem  pf9d)ologifc^en  SRomane  im  engern  Ginne,  alfo  nur  ber  Gt^ilbemiil 
))on  6eelen$ufldnben  n)lbmen,  füi)reu  mir  X.  S3.  Gaintine  an,  beffen  „Picciola''  auf  JtofUn  fei* 
ner  übrigen  SBerfe  eine  grof  e  Seritf)mt^eit  erlangt  l)at.  S)en  SRomancn  reii)en  fid^  bie  Gelitte» 
rungen  an,  n>elc^e  t)on  jcf^er  ben  grangofen  in  ))or5UgU(f)em  (Srabe  gelungen  finb.  Siner  ber  k« 
ru^mteflen  Gittenmaler  ifl  Soup,  t)on  bem  wir  eineSnj^a^l  leben^fraftigerSEBerfe  beft|en,  toeU^  . 
fcang.  Sufldnbe  feit  ber  Sletoolution  barflellen.  Srefflic^  finb  bie  ))on  xf)tn  in  SSerbinbung  wk 
3a9  gefc^riebenen  „Les  hermites  en  prison''  unb  „Leshermitesenübert^'',  fon>iebie„Moeiim 
admiuistraiives''.  Sieben  3ou9  finb  ber  ®raf  Ganto«^omingo,  ein  ^feubon^m,  fomie  omf 
(BaUoiö  ju  enod^nen.  Ge^r  mic^tig  ftnb  bie  Gd^riften  M  genialen,  fprac^be^errfc^enben^  gc 
lehrten,  p^antafiereic^en  unb  feden  ^aul  Souiö  Sourier,  bie  überaus  reid^e  ^Beitrage  (urCKttoK 
gefc^ic^te  ber  neuem  Seit  abgeben  unb  ungemein  auf  bie  Gtimmung  be6  fran).  SSolfe^  md|mil 
ber  9lefiauration,  befonberö  auf  bie  2anbben)oi)ner  gemirf t  l)aben. 

2)ie  firc^Uc^e  SBerebtfamfeit  toax  feit  ber  ^Regierung  Submig'ö  XIV.,  »0  fte  it)r  golbenet  Sd^  ^ 
alter  feierte,  in  fortn)di)renbem  Ginfen  begrifen  ge»efen.  $lufer  bem  Carbinal  SRaur^,  berM  jj 
auc^  al^  poUtifc^er  SRebner  au^^etc^nete,  aber  grof  er  al6  fic^rer  ber  Sfiebefunft  n^ie  al^  au^ukr   " 
ber  SRebner  toat,  unb  bem  93if(^of  grat^fflnouö  i)aben  fid)  SBenige  i)ert>orgetf|an,  bie  noi^  MC 
em>di)nt  ^u  n>erben  ))erbienten.  9lapoleon  mad)te  ber  politifd^enSerebtfamteit,  bie  fi^  toSfjim 


ftattiioftrc^c  HUxatnt  293 

er  atevoUttton  entfaltet  ^atte,  ein  Gnte,  aber  er  f(^uf  eine  Serebtfamfcit,  rbenfo  glänjenb  a« 
ne,  bie  mißtarifc^e.  2)ie  Steben  unb  9rocIamattonfn9tapo(eon*6  wtrften  jauberarttg,  unb  ble* 
rt  Stiefcnseifl  {!e^t  auc^  alt  Stebner  unübertroffen  ba.  j^einer  bat  gleich  i^m  ben  §apibar{lt( 
t€  Z^uqbibe«  unb  Zacttu^  imSran^oftfc^en  au^juprdgen  den>u§t.  SRitbcr9tüdfef)rbcr99our« 
oni  blut)te  bie  Staat^berebtfamfeit  tn.))erjitn0ter  Jttaft  auf*,  befonber#  tvar  e6  bie  (iberate  ^ax* 
i,  bie  bei  i^ren  fKirmifc^en  Jtdmpfen  bie  ganje  Semalt  btt  9Bort6  crfenncn  lief.  3u  ben  ^er- 
ocltec^enbflen  Slebnem  ber  Steflauration  geborten  Senj.  Sonflant,  (Beneral  %o^,  Stanuel, 
!^t€aubrianb,  SiUete,  SRo^er-SoUarb.  2)ie  aertc^tßc^c  Serebtfamfeit  fanb  befonber«  an  ben 
trübem  X)upin  treffliche  ^ffeger.  a?d(.  6(atr  unb  Clapier,  „Le  barreau  frnn^ais"  (16  S3be., 
)ar.  1822 — 23);  ;,Annales  du  barreau  fran^ais,  ou  choix  de  plaidoyers  parDupin  ain^, 
upin  jeune,  Berryer  fils,  M^rilhou  etc.''  (19  Sbe.,  9ar.  1823—41). 
Senn  bie  fran^.  ®ef(^i(^tf(^reiber  M  17. 3af)r^-  ftc^  mtx^  nur  burc^  treffliche  3)arf}ettund 
Bpfe^len,  fo  ifl  ber  p^i(ofopl)ifc^e$ragntati^mu<,  ber  mitSoUaire  unb9Ronte<quieu  in^tan!« 
iäf  anhebt,  ber  unterfc^eibenbe  Sf)ara!ter  ber  J^iflorifer  M  18. 3al)r^.;  ))on  benen  t)iele ,  na* 
waiRdi  Soltaire,  in  4^infic^t  ber  ßrforfc^und  ber  Sl)atfac^en  unb  ber  reblic^en  DarfleOung' 
ecfilben  i»\ti  ^u  munfc^en  übrig  (äffen.  S)ie  genmltigen  Greigniffe,  meiere  befonber6  Sranfreic^ 
it  bcm  Sulbruc^e  ber  Stetoolution  bemegt  ^aben,  muf ten  not^menbig  ber  CSefc^ic^tfc^reibung 
nen  neuen  Sc^mung  geben.  93e)9orto>irinbef  bie  micbtigflen  fran^.CSefc^ic^tfc^reiber  biefcr  ^e- 
obc  aufgärten,  ifl  e6  nöt^ig  ju  bemerfen,  baf  ftc^  ^inftc^tlic^  be^  9rincip6  ber  CSefc^ic^tfc^rei» 
rag  gegenwärtig  brei  Schulen  bemerfbar  ma^en.  3)ie  fpflematifctie  ober  rationeUe  &(f)tt(e 
xcn  ^aupt  (8ui}ot  ifl^  fleUt  bie  Stiatfac^en  ntaffenmcife  jufammen,  fuc^t  baraul  Folgerungen 
üb  S^een  ju  j^ieben,  verliert  ftd)  aber  in  ju  mcit  gef)cnben  {Betrachtungen,  ^ie  befc^reibenbe 
)n  ergd^lenbe  (befcriptioe)  Schule,  )u  ber  SBarante,  bie  beiben  Sf)ierr^  unb  5um  Slyeil  auc^ 
<9€ftgue  gehören,  fc^ilbert  bie  {Begebenheiten,  bie  ^erfoncn  unb  Sitten  mit  aller  möglichen 
«cur,  o^ne  ^c^  eine  Steflepon  ju  erlauben ,  f!e  a^ntt  in  mancher  J^inftc^t  ben  nai\)en  Son  ber 
!^mflen  be^  9Rittelalter^  nac^  unb  uberldf  t  bem  Sefer,  über  hat  (Sefc^eiiene  {Betrachtungen 
BgttffaUen.  Die  fataliftifc^eecf)ule  enblic^,  beren  »ic^tigf^eSleprdfentantenüRignet  unb  Slyier« 
hb;  befc^rdnft  fic^  auf  bie  politifc(^e(5efcf)tc^te*)  fte  ergd^lt  bie  $auptt)Drfdlle  unb  flellt  bie  guten 
ob  bofen  Z^aten  ber  3nbi\)ibuen  alt  not^menbige  ^folgen  ber  Umfidnbe  bar.  j6oc^  finb  biefe 
Stolen  in  ber  9Birflic^!eit  nic^t  immer  fo  fhcng  gefc^ieben.  6o  ))ennittelt  SRicbelet  einet 
laonlgc^eic^netflen  ^i^orifer  ^antreic^^,  bie  erfle  unb  jmeite  Schule,  inbem  er  bie  pragmati« 
fftc  SRoniet  jur  p^ilofopi)ifc^en  )u  fleigem  unb  auc^  hat  bef€riptit)e  Clement  ^ur  f)iflorifc^en 
(•(fie  )U  ergeben  fuc^tf  X)ie  allgemeine  SBeltgefc^ic^te  fanb  mel)re  {Bearbeiter,  unter  ttnbem 
Ol  Vnqnetil  unb  bem  dltern  S/gur.  Die  alte  (Sefc^ic^te  »urbe  umficf)tig  bearbeitet  von  9.  C^. 
toclquc^  gefl  1813,  bem  Uberfe^er  htt  Sfyuc^bibe«,  ))on  (Sm.  (5uili)em,  3of.  be  Clermont  unb 
Btttnbe  6te.«Sroip,  gefl  1811.  Sonflflnb  i9on  ben  i^iflorifem,  n)eld)e  ftc^  um  bie  alte  ®c« 
mUfit  im  Xllgemeinen  ober  um  einzelne  Partien  berfelben  ))erbient  gemacht  i^ahti^  nocb  8e« 
tOBM,  Staubet,  9^.  Seba^  unb  C^ampan^  ju  bemerfen.  t>at  SRittelalter  »ar  in  neuefler  Seit 
Hmftanb  t>ielfac^er  Sorfc^ungen;  au6  ber  grofen  SRenge  ))on  SBerfen,  roelc^e  fic^  auf  bie  9e* 
W^tr  beffetben  bejie^en,  cnod^nen  mir  nur  D.  i.  De6mic^er6  „Histoire  g^nörale  du  moyen 
%i*(2  Bbe.,  9ttr.  1831)  unb  „Pröcis  de  Thistolre  du  moyen  Age'^  bie  brauchbaren  SEBerfe 
M  fobtictflen  Jtoc^,  bie  t>erfc^tebenen  !Ronograpl)ien  be6  {Bicomte  9ug.  Srtf)ur  {Beugnot. 
BcfMbcrS  bcbeutenb  ftnb  bie  „Annales  du  moyen  äge''  (8S3be.,  Dijon  1825—26) t)on  %^. 
.Igioitin  au^  Dijon.  Die  ®efc^ic^te  ber  neuem  Seit  ifl  in  ben  äBerfen  ))on  3Rap  Samfon 
iMCitSi^oO  auf  eine  ebenfo  erfc^öpfenbe  al<  gemiffcn^afte  SBeife  bel)anbelt.  Sonfl  em>dl)nen 
vir  ftn  oOgemeinen  SBerfen  über  bie  (Sefc^icl^te  ber  letzten  3al)rl)unberte  befonber«  bie  ^anb* 
Kniet  Hn  Kagon  unb  ^ilon. 

Sol  bie  Oefc^tc^te  granfreic^«  betrifft,  bie  in  unidf)ligen  SBerfen  bel)anbelt  rnirb,  fo  betrat^- 
taiftb  jnndd^fl  bie  aOgemctne  Sef^id^te.  Snquetil,  ber  93erf affer  ber  „Histoire  de  France  de- 
poii  les  Gaulois  josqu'ii  la  fin  de  la  monarchie''  (14  SBbe.,  ^ax.  1805),  unb  ber  ^ett^t^tx 
Nefil  SBetM,  QaMt,  flel)en  auf  einem  fe^r  niebrigen  Stanbpunf te.  Die  SeUp^aStUaret-Sar* 
fÜflft  i^Hisloire  de. France''  feftte  Dufau  bte  jum  Sobe  J^einricf)*«  IV.  fort.  (Buigot,  bem  bie 
tal*  Sefc^ic^te  einen  gans  neuen  Suff(^tt)ung))erbanft,  ifl  inbreifac^er!Rücfftc^tber(Befc^ic^te 
ifi|G4  genefen,  ale  £e^rer,  Sc^riftfleller  unb  SRinifler.  Si^monbe  be  Ci^monbi  l)at  nur  alt 
Ib^U^cv  dnen  bebcutenbern  SBertV»  att  Sefc^ic^tfc^reiber  flel|t  er  n>eit  unter  (Butjot  unb  ^ic^e- 
dt  9Br  bie  dltefte  ^At  ber  SRonarc^it  begeifterte  ftc^  ber  (Sraf  SRontlofter  in  feinen  ^iflorife^en 
R^rifken.  SugnfKn  Z^lerr)  ))erbanft  feinen  Stu^m  feiner  „Histoire  de  la  conqu6te  de  TAii- 


194  %taniiflieft  iitttütux 

gleterre  par  les  Normands"  (7.  VufL,  4  Sbe.,  ^ai.  1842),  »eU^e  allen  Stei)  bct  urfprung« 
liefen  (Befc^tc^tf^rcibung  ^at  unb  bobei  eine  au^egeic^net  gelehrte  Vrbelt  ifl.  fSn  biefc^  9Betf 
f(^Iie$t{t(^  bie  fifeiftge  ;,Histoire  des  Normands''  (2.  %ufL,  ^ar.  1843)  t)on  S)eppind  an,  bee 
tute  Steige  gele^rtec  SRonograp^ien  geHefett  ^at.  Sarante  tfl  in  feiner  ,,Histoire  des  ducs  de 
Bourgogne''  bet  eigentfic^e  tiüfttt  ber  befctiptiben  Gd^ule.  9ti(^aub  ^ot  {t(^  in  feiner  bent^m^ 
ten  „Histoire  des  croisades"  in  einer  unbefriebigenben  ^Ritte  }to>if(^en  ber  befcriptioen  unb  präg* 
marifc^en  9Ranier  gehalten.  S)er  Su(^^4nb(er  3-  SR*  S).  Vubin  gab  eine  (eßbare  ;,Hisioire  de 
la  Saiote  -  Bartbölemy''  (^ar.  1826)  unb  6ainte*%ulaire  eine  gehaltreiche  ,;Histoire  de  Ja 
Fronde'^  S)ie  Sranjofif^e  9tet»o(ution  ^at  i^re  eigene  Literatur.  Die  mic^tigfien  SBecfa^ 
totiö^t  biefen  geitabfc^nitt  be^anbeln,  finb  bie  bon  Z\^itt$  unb  bon  SRigneti  ber  Grflere  be^oa« 
belte  bie  9let)o(ution  auefu^rUc^et^  ber  Sefttert  in  türgerer  S^ffung  bem  fataliflif^en  Gtanb- 
punfte  au^.  S£^ter€*9Bert  ifl  aUerbing«  f)inreifenb  unb  in  einzelnen  Partien  tva^r^aft  grof  artig, 
SRignef^  SBerl  aber  in  feiner  Uc^tboUen  Sufawwenflettung  berZ^tfad^en,  feiner  bur^ltd^tigen 
DarfteUung  unb  ber  Xiefe  ber  eingefloc^tenen  {Reflenonen  ein  nod^  boUenbetere^  9Retflem»erl 

S3on  ben  SBiograp^en  9tapoIeon'4  unb  ben  Gef^ic^tfc^reibem  feiner  Stegierung  (tnb  nU^ 
btm  Xaifer  felbfl  (f.  Repoleon)  bie  berü^mteflen  ber  ®raf  S^gur,  bann  93ignon,  (Bourganb^ 
flrnauU,  in  SSerbinbung  mit  3^9/  3ou9  unb  9lor\)in^ ;  femer  VmauU  aUein  unb  Z^ibaubeoiL 
Die  oorgiigti^flen  populären  DarfteUungen  biefer  glanjenben  ^eriobe  lieferten  9lorbin<,  Sau« 
rent,  Sbel  J^ugo,  ein  Sruber  bti  Dichter«,  S.  fRarco  be  6t.-$ilaire  unb  Dumal.  Sa<  bie 
eigentliche  Xrieglgefc^ic^te  anlangt,  fo  ^at  ^.  9^*  @/gur'^  „Hisioire  de  Napoi^oa  ei  de  la 
grande  armöe"  fortmd^renb  ein  fe^r  grofe^  publicum;  t)on  noc^  größerer  SBic^tigMt  aber  ifl 
SRatt^.  Dumae'  ,,Pr6(»s  des  ^v^nemento  mUitaires''  (19  Sbe.,  $ar.  1816—26).  f>«neben 
verbienen  genannt  gu  merben  bie  SBerte  t)on  {)enn  be  3omini,  bom  9Rarqui^  George  be  S^am« 
brat),  t)om  SRarfc^aQ  Ooui^ion  be  St-G^r  unb  Sfo^'l  „Histoire  de  ia  guerre  de  U  Ptoin- 
sule^sous  Napoleon''  (4  Sbe.;  3.  VufL,  ^r.  1828).  %n  aXemotren  ^errfc^t  ein  fa(l  brüden* 
ber  Überfluf ;  i^iele  {tnb  von  Coulabie  feit  1788  t^eit^  aue  brauchbaren  Stoffen  ni^t  o^ 
SiUfur  iufammengefleUt,  t^eiM  i^erfilfc^t  ober  gar  untergefc^oben  morben.  Unter  ben  anbeni 
Sammlungen  ftnb  )n  ermahnen  bie  tion  6t«Vlbin  Sen»ille  unb  3-  %-  Sarrihe :  „Goliec^tioB 
des  m^moires  relaUfs  k  la  r^ToluUon  fran^aise''  (30  Sbe.,  ^ar.  1822—28)  unb  bie  ^Mi- 
moires  particuliers  pour  servir  ä  rhistoire  de  la  rövoluüon''.  93on  einzelnen  SBerfen  CRef 
ten  9lapoleon*4  ,,Memoires'',  femer  bie  von  Sourrienne,  ))on  Sal  Safe^,  t)on  bem  $ala(ipfi' 
fecten  Sauffet,  vom  Xammerbiener  Sonfiant,  bon  SRabame  Campan,  bie  berfc^iebenen  Storni* 
fcripte  be<  Saron  $ain,  bie  „M^moires''  ber  .^erjogin  bon  %brantel,  bie  ber  J^au  pon  Saced^ 
3acquelein  unb  bieberaRabamebe$auffetbalmeifleSuffef)en.  S)ie„M6moiresdeLouieXVIU'', 
bie  „M^moires  de  Fouch6"  (i9on  83eau^amp  ^ufammengeflellt)  unb  bie  „M6inoires  biogra- 
phiques  de  Mirabeau^'  ftnb  gum  Z^eil  flar!  überarbeitet,  gür  bie  Siograp^ie  ^abcn  bie  gie» 
(Ofen  in  biefer  ^enobe  unenblic^  biel  gelei{let,unb  e^  ftnb  einige  biograpf^ifd^e  SBerte  )u  Ctoik 
getommen,  beren  Serbienfllic^it  unb  S^üblic^feit  bei  manchem  3trigen  unb  Serfe^tten  el|f 
meine  Snerfennung  oerbient  Qu  nmnen  ftnb  ^oi  allem  bie  „Biographie  universelle''  »en  Vi* 
c^aub  (82  Sbe.,  9ar.  1811—49»  2.  «uff.,  Sb.  1—9,  1843—52)  unb  bie  „Nouvellebio- 
graphie  universelle''  (^ar.  1852  fg.).  Vortreffliche  einzelne  Srfc^einungm  ^at  au(^  ba<  hioß 
ret^e  (Bebtet  ber  frang.  ^^bingialgefc^c^te  aufgumeifcn,  unb  ba^  grof  e  3ntereffe,  bal  aran  fol 
einiger  Seit  in  aUen  Steilen  ^anfreic^^  an  ber  Socalgef^ic^te  gu  nehmen  fc^eint,  ifl  lecnigfM 
lumZ^eil  berSl^dtigCeit  M  t)on  ®uijot  geflifteten  Comilö  historique,  ba^  fic^  über  gaii)  ffiaA  ^ 
reic^  verbreitet  ^at,  beigumeffen.  Sßae  bie  Cluellmfammlungen  ber  frang.  (Befc^icbte  betrifft  fi  ' 
^aben  »ir  neben  bm  grofen  SBerfm  bonSuc^on,  (Buijot  unb  ^etitot  gu  nennen:  £aber,  ber  ciiif 
l^oc^fi  intereffante  „Gollection  des  meilleures  dissertationSf  memoire^  notices  el  piteee  cu- 
rieuses,  relatives  ä  Thistoire  de  France"  ^eraulgibt,  unb  SRic^aub,  beffcn  „Nouvelle  ooUec- 
tion  des  m6moires"  oon  feinem  SRitarbeiter  ^oujoulat  fortgefebt  koirb.  2)urc^  grofaitige  i9c« 
^anblung  ber  eigentftc^en  Culturgefi^ic^te  jeic^nete  fic^  befonber^  Quigot  in  feinen  Sorbfongoi  ^ 
au^,  bie  auc^  in  Drucf  erfc^ienen  ftnb.  3n  Setreff  ber  Siterargefc^ic^te  oerbienen  bte  9Uk  | 
Sla^nouarb'd  att  bie  n>ic^tigf!en  hervorgehoben  gu  n)erben.  SSiOemain'^  literar^iflorifc^e  Be^  ^ 
(efungen  blenben  oft  burd»  ben®lan}  berS)arfieKung  unb  laffen  befonbertf  ein  tiefere«  Ctubiaa  =- 
ber  germanifc^en  Siteraturen  t>ermiffen.  ^         "=- 

8f eit  ber  SutlrebotuHon.  S)ie  SuHrevolution  ^atte  bie  unmittelbare  Jolge,  baf  fte  viele  Acilil  \ 
unb  Zalente  ber  Literatur  entfrembete  unb  ber  ^olitit  jufü^rte.  Sictor  ^ugo  uitb  feine  CM^al^ 
bie  mebr  aufer^albber  politif^m  Gtrimungflanben,  nahmen  iebtSefib  vom  gelbe  betSitcMM^ 


9cattsö^f4e  Sitetotat  395 

mcU^el  bu  gefc^ladcnen  GlatfSer  tdumten.  Damit  fiel  bcr  ^auptgrunb  tüt^  bet  bi«  ba^m  Me 
Romontifec  )ufamiiieitge^(tni  ^atte.  Die  poctifc^c  9^a(an)r  glng^  »lebte  potttif^e  Dppofttion, 
unmittelbar  na^^  bem  Ciege  au^cinanber  >  fegar  bal  romantifc^e  Hauptquartier,  ba^fogenannte 
C^oacle,  ein  itrei6  jmiger  Beute,  bie  ftc^  fafl  alle  in  ber  Literatur  einen  9lamen  gemad)t,  löfle 
fi^  auf.  Senn  aue^  Gte.-ScuM  unb  V(freb  be  Sign^,  )»ei  au^gejeic^nete  SRitglieber  fene« 
Annfi6,  noc^  1830  noA  »eiter  arbeiteten,  fo  traten  bo^  bie  eifrigflen  Corfampfer,  bie  beiben 
Ddfftönptf  unb  S.be9ltu(fet  me^r  unb  me^r  )uriicf  unb  fc^rieben  fo  »enig,  baf  bad  ^^Micum 
ftc  faff  au#  ben  Vugen  verlor,  thi^  Samarttne  l^ielt  nic^t  me^r  lange  bei  ber  St^ri!  auf :  bet 
DÜl/iin  ging  t>ottig  in  bem  ^olitiler  auf.  Cictor  J^ugo  blieb,  obft^on  t>on  potttifd^en  Ginwir- 
btagen unb  Stimmungen  htß  Zage«  nid^t  unberührt,  bo<^  not^  iiemli^  lange  poetifc^en  Cr« 
beitm  eUget^an,  bi«  er  in  ben  k|tctt  Sk^rcn  ber  Sulicegierung  all  $air  aOmdCig  {ic^  ebenfaM 
gong  in  ^olitif  oerfiriffte.  SOe  biefe  Dieter  waren  fc^n  unter  ber  Steflauration  aufgetreten. 
iRon  ^otte  glauben  foOen,  baf  bie  Crfc^ütterung,  welche  bie  3uliret»olution  in  ber  Oeiflermelt 
bcaKEbc,  auc^  Dieter  unb  Gc^riftfteller  hervorbringen  »ürbe.  Z>o<4  »ar  ba«  nic^t  ber  goH. 
8ia  pacK  neue  Stamen  abgerechnet,  er^ob  ftc^  in  ben  18  ^a^tm  bei  Sulifonigt^um^  nur  ein 
tfiäfUt  mit  ber  Stevolution  oon  1830  unb  ifi  faft  gtei(f))eitig  mit  i^r  »ieber  verfcfeollen,  ndm> 
G4  tbigufle  Sarbier.  S)o(^  rief  bie  Sulirevolution  eine  eigene  Vrt  von  ^^tfte  in!  Sebcn :  bie 
foibioerferpoefie.  ^nfreic^  befift  feitbem  eine  gewiffe  Cnja^l  ^anbmerfer,  beren  poetifc^e 
8erfii4e  viel  befproc^en  unb  bewunbert  »urben  *)  boc^  ftnb  biefe  {^anbtoerf er  feine  eigentlichen 
BolM«  unb  Slaturbic^ter,  bie,  feinel  Xnbem  G^üler,  auf  inncrfler  Sruft  ^eraul  fingen :  i^re 
Berfe  ftnb  blol  ber  9la4^^all  i^rel  Sieblinglbic^terl.  Vm  befannteffen  barunter  ftnb  ber  im 
Cyitttl  geftorbene  Suc^bnutergefelle  ^gef^pe  Sloreau,  ber  einige  fcbone  elegifc^e  Dichtungen 
Gefrctr,  unb  ber  noc^  lebenbe  Sdcf ermei^  Scan  Steboul  in  Slilmel,  ber  |7^  an  £amar- 
tioe  «ifc^aef  t 

(Kac  ttoc^  grof  ere  Umgefialtung  all  in  ber  S^rif  ging  nac^  1830  in  ber  bramatifc^en  9>oef!c 
Kr  fic^  Ddavigne  unb  Ccribe  fuc^ten  {Wifc^en  ber  dltem  unb  neuem  9tic^tung  eine  gewiffe 
lUttc  gu  ^en,  Ratten  aber  alle  9Rü^e,  i^re  ^albclafftfc^n  Gtöde  geltenb  )u  matten  gegen  bie 
nMantiMe  Dramatit  welche  bie  Sü^ne  in  Sefc^lag  genommen  ^atte.  Die  gange  romantifc^e 
BdMgung  ^tte  für  bai  fcang.  Z^eater  feine  anbere  ^Ige,  all  baf  bie  fc^on  Idngfl  bamieber* 
fiigcttbc  alte  Zragibie  unb  Jtomöbie  völlig  verfc^ieben.  SRan  wollte  neue  bramattfc^e  formen 
f^iolfen  unb  nnc^  baf|er  forgfamfl  von  %llem  ab,  »a<  mit  bem  bil^er  Dagewefenen  einige  tl^n« 
E^t  ^en  fonnte.  SRan  mar  nic^t  bamit  gufrieben,  fic^  von  bem  Delpotilmul  ber  9Xo« 
hniiiit,  ber  Seifllic^feit  unb  M  Xbel«  befreit  ju  ^aben )  man  machte  f[(^  auc^  von  bem  Del« 
pitfimul  ber  Sfabemie  toi.  Aeine  alten  Stegein,  bie  man  fonfl  für  unerlaf lic^  ^ielt,  feine  Jtf' 
(Mi,  bie  uMn  einft  ftc^  anlegte,  feine  Cin^cit  ber  Seit,  bei  ÖrtI  unb  ber  J^anblung,  feine  be« 
pmmU  Qä^i  von  Veten :  aQel  ibcai  würbe  all  veraltet  unb  fc^ulmdf  ig  bei  Seite  geworfen.  Die 
«rtfdfmKifciibe  $^antafie  ber  bramatifc^en  Dichter  nal^m  ben  fü^nflen  ^lug  in  bie  Stegionen 
bd  ni^i^enem  unb  ® rdflic^en.  1ba€  mobeme  Drama  perfonificirte  ftc^  in  )wei  Tutoren :  93ic« 
m^tß  unb  Vleranbre  Dumal.  Die  fpdtem  etude  berfelben  {eigen,  mit  i^ren  frühem  vergli« 
4a^  eine  (une^menbe  Serflac^ung  unb  SJerwilberung.  3nbivibueUe  0cfeelung,  fefieC^arafter« 
yitooig,  futnreit^e  Snlage,  fleißige  Xulfü^rung  fu^t  man  barin  umfonfL  Vttel  lauft  barauf 
|iMtt<,bur4l  bie  gretlflen  Segenfdbe  unb  graffeflenSRomente  einen  bebeutungllofen  Jtnallefect 
Mtä  fUid^tigen  Cc^auber  ^ervorjubringen.  3tber  von  ienen  beiben  Tutoren  |at  einen  eigenen, 
lAec  glcid^  ^eiUofen  fiinfluf  auf  bie  fran).  Su^ne  gehabt  SSictor  J^ugo  fc^uf  bal  Zirabebrama, 
bii  ^n  bd  bem  SReiiler  fetbfi  unb  noc^  viel  me^r  bei  feinen  Schülern  in  bto$el  ÜRafc^inerie' 
«Nfininnb  teerel  Cc^augeprdnge  aulartete;  Dumal  würbe  ber  Cc^opfer  bei SRorbfpectofel* 
bmmoi,  bal  auf  feinen  l)ö^ern  Slang  Vnfpruil^  machen  f ann  all  Jtun|treitervorf!eUungen,  unb 
fp  anftcn  ft4  bie  Cc^aufpieler  H  gefallen  laffen,  mit  ben  ^ferben  um  bie  Ounfl  bei  ^ublicuml 
tfi  hSiim,  unb  fe^en,  wie  biefe  i^nen  ben  9tang  abliefen.  Die  Dramatiften  ber  lomantifc^en 
Vftii  idgten  in  i^ren  Stüden  nur  SRenf^en,  bie  o^ne  alle  i^umanitdt  waren  unb  blol  bie 
■iiMlifc^e  6eele,  bie  brutale  barbarifcl^e  £ebenbigfeit,  bie  Seibenfc^aften  ber  9Ratene  hatten. 
flieffg  Sdbenfd^afUbrama  fam  fc^nell  herunter  burd^  ben  Überwiegenben  Stnflu$  unb  «Int^eil, 
Is  bc»  SRafi^iniflen  unb  Decorationimater  babei  eingerdumt  würbe,  unb  ging  in  golge  ber 
ttemiPgen  Ccrwidelung  von  Kombinationen  unb  6pringfebem,  bte  an  bie  Stelle  bei  wirfli« 
4a  Scbenl  unb  «^anbelnl  traten,  völlig  im  Slelobrama  auf,  wobei  el  ganj  allein  barauf  abge« 
Rloi  »or,  bal  publicum  burc^  eine  unglaubli^e  9Renge  fc^nell  auf  einanber  fblgenber  ®inia« 
unb  Decorationen  gu  unterhalten.  t>o4f  ber  (Sntbufialmul  bei  ^ublicuml  für  biefr 


!I96  afrausöftf^e  Siteratut 

Gc^au-  unb  ^pectatelflüde  ging,  to'xt  e^  in  ber  9latur  ber  Sac^e  (ag,  balb  ^ttioxtw.  9tacinc'0 
itnb  SorneiUe'6  ttagifc^e  Wtv\t,  bie  nac^  langer  3ibn)efeni)eit  i^re  Sü^ne  einmal  n>ieb(rbe9ruf(e 
fanb  an  SRabemoifeUe  Slac^ei  eine  »urbige  9[ud(egetin,  bie  burc^  \\)t  »unbetbarel  6pif(  ienei 
gcogen  bramatifd^en  2)i(^teni  bei  ber  9lation  »ieber  ^u  bem  dafftfc^en  t(nfei)en  ))er^alf,  meld)^ 
bie  romantifc^en  $oeten  unb  Jtritifer  gefd^mdlert  Ratten.  Ungead^tet  ba^er  manche  Suf erlic^i'it 
i^rer  ^oejien  unb  i^re  Sprache  felbfl  t^eilroeife  veraltet  »ar,  erhielten  fte  burc^  baö  ^auberifJ^e 
^arflellungStalent  iener  @(^aufpie(erin  boc^  »ieber  in  ben  ttugen  ber  Station  i^ren  frif^en 
3ugenbg(an(.  S3ei  biefer  Stimmung  M  gebilbetem  ^ubUcumSbnnte  edni(^tfei)I(n,  ba$9on« 
färb  mit  feiner  Sragobie  ;,Lucröce''  unb  Slugier  mit  feiner  JTomoble  „Laciguö^^  auf  erorbenfiid^ef 
(BIüdF  machten:  fte  jeigten  eine  9(nnat)erung  an  bie  einfache  ^ormenfc^on^eit,  bie  feine SH^action 
nad^  bem  Slafjtci^muö  ^in,  fonbem  vielmehr  eine  SSerfc^metjung  ber  gleich  abgelebten  romantt- 
fd^en  unb  ctafjtfc^en  S^ule  unb  bie  ®runb(age  einer  neuen  Slic^tung;  ber  fogenanntm  £cole 
du  bon  sens  fein  foUte  i  jeboc^  feierten  jte  feitbem  feine  fo  gldnjenben  Sriump^e  meV* 

S)erfe(be  materiaUiüfd^e  (Sfiarafter,  ber  ba6  Sdrama  burc^ibrungen  fyatte,  ergrif  aui^  ben  9to- 
man.  ^ier  t)errf(^te  biefelbe  SJergeffen^eit  allel  J^ö^em  unb  SbeaUflif^en,  berfelbe  ®enfuali<« 
muö :  bie  9lomanbid^ter  gingen  in  i^ren  $t)anta^egemdlben  fogar  nody  meiter  aii  bie  Sühnen* 
biegtet  in  i^ren  @pectatel|lüden.  93or  1830  mar  S^anfreic^  eigentlich  arm  an  Stomanen,  ^»tf 
ober  brei  SBerf e  biefer  Slrt,  ebenfo  t)ie(e  ^ei|!erilüde,  abgerechnet.  Segen  ba<  @nbe  ber  fRzftau^ 
ration  bxaijtc  SBalter  Scott  biefe  Siteraturgattung  in  &6^);üanQf  unb  fofort  erf)ob  f[c^eine  gan) 
Sc(^ar  t)on  Stomanfc^reibem.  S)er  ^\xibtud^  ber  3u(iret)olution  gab  biefem  ®enre  einen  neue» 
3mpul^.  ^er  Sioman  ücrfc^lang  %Ue€  y  er  mürbe  bie  unit)erfetle  poetifc()e  ^orm  unb  äff  foI<^ 
t)on  ieber  Partei  ju  befonbern  gmecfen  gebraucht.  ®o  entflanb  in  gan$  fur^er  ^txt  ber  Sitten 
roman,  ber  Siebef-  unb  Seibcnfc^aft^roman,  ber  Solbatenroman,  ber  Seeroman,  ber  Scnbenj^ 
roman,  ber  f)iflonfc^e  ätoman,  ber  mobcrne  93ater  aller  anbern  9lomane.  t^od^  hielten  fid^  nut 
wenige  9lamen  unter  ben  unj^dl)ligen  SRomanbic^tern  oben  auf,  »ie  J^onor^  Sal^ac,  Qugen* 
Sue,  ®eorge  Sanb,  Sllepanbre  2)uma6  unb  ^e'beric  Soulie,  nicl)t  glei^  talentt)oUe,  aber  gleti| 
populäre  Scf)rift{!eIIer,  bie  bei  t)ielen  Rieden  unb  SRdngeln  Sigenfcbaften  unb  fBor^üge  \)ahtn, 
meiere  ii)nen  bleibenben  äBertl)  jic^erri.  S3ei  allen  ifl  ber  Sinfluf  bef  3airl)unbertf  unt)erfennbar$ 
|te  ^ulbigen  fdmmtlic^  bem  Senfualif  muf ,  unb  einige  ))erfleigen  {tc^  bid  ^um  grobflen  SRaterio* 
lif muf .  %lle  l)aben  übermäßig  oiel  probucirt  unb  liefen  jtc^  nac^  Idngetm  ober  f Ar^erm  SBib€^ 
{heben  ^u  bem  Scuilletonöroman  fortreifen,  ber  i^nen  fo  t)erberblic^  werben  foUte.  Son  nun  an 
gezwungen,  fo  unb  fo  t)iel  S3dnbe  M  3a^ref  in  beflimmten  Serminen  abzuliefern,  war  U  i^neq 
unmöglich,  auf  i^re  äBerfe  fo  oiel  3eit  ^u  oerwenben,  alf  ju  einer  gen»i|fen^aften  %uf arbeitunf 
erfoberlic^  ifl,  unb  bie  folgen  baüon  geigten  {tc^  in  {liliflifc^er  Serfc^lec^terung,  übereiltet  Sn« 
läge  M  Sanken,  flüchtiger  Sc^ilberung  \)on  Seelen^uftdnben  unb  breiter  %uf  malung  von  So« 
calfac^en.  9ldc^fibem  bürften  noc^  $u  nennen  fein :  &)axlt$  be  S3ernarb,  @mile  Sout>e(itt^ 
gouid  äle^baub,  £eon  (So)lan,  SlieSerc^et,  3ule6  3anin,  ÜRen^,  9[lpl)onfeitarr,  bei  benen  no4 
literarifc^e  ^ntereffen  inf  Spiel  fommen.  ^ie  unjd^ligen  Stomane  ber  anbern  Tutoren  l^abcs 
im  2)urc^fd^mtt  feinen  eigentlichen  Jtunftn)ertf),obgleicf)t)iele  bat)on  ^ur  Seurt^eilung  betforiatai 
S^er^dltniffe  nic^t  o^ne  ^nterefte  {tnb.  9(uc()  nur  in  biefer  legten  SSejief^ung  mag  man  aUenfoU 
ben  SRomanen  t)on  $aul  be  Stod  einige  Slufmerffamfeit  ft^enfen,  obfc^on  i^r  Serfaffer,  ebet 
fo  menig  alf  fein  93orgdnger  ^igault  2ebrun,  ber  eigentUcf)en  £iteraturgefci)ic||te  angehört. 

2)a$  CSebiet  ber  Jtun{inot)elle  fanb  in  biefer  3tit  nur  wenig  Pflege;  boc^  lieferte  SRenm/eia 
„Colomba''  nic^t  blof  eine  vortreffliche  Sr^d^lung,  fonbern  aut^  ein  SRufler  von  fc^önem  Sc» 
^dltnif ,  angemeffenem  Stil  unb  bif  crcter  S)ar{iellung.  Sluf  erbem  {Tnb  allenfalls  noc^  bie  IMd^ 
tungen  von  Srfene  ^ou(fa9e  unb  $aul  be  9Ru(fet  anjufü^ren.  X)a6  ^ad^  ber  Sc^ilberungen 
würbe  um  fo  Seifiger  angebaut.  SBemerfenfwert^  i{l  „Le  livre  des  Gent-et-un'^  welc^ef  fitf 
eine  ber  mertwürbigflen  Urfunben  für  bie  fran^.  Sittengefc^ic^te  jener  S^it  gelten  fann.  9to<^ 
umfa{fenber  unb  fpflematifcl^er  angelegt  i{t  bie  Sammlung  „Les  Fran^ais  pciiits  par  eux- 
mömes'^  worin  baf  fcanj.  Seben  nac6  allen  Stic^tungen  ^in  gefc^ilbert  wirb.  ®ewo^nß<l^  Cf» 
fcl^ienen  folc^e  SBerfe  in  fogenannten  illu{hirten  Aufgaben ;  benn  wo  bie  ^eber  nicf)t  ^tnrric^tc^ 
ba  mufte  ber  gefc^idte  Stift  einef  Seic^nerf  wie  Oaoami,  Sonp  3ol)annot,  @ranbvt(le,  S^mf 
ÜRonnier  u.  9.  ju  «l^ülfe  fommen.  3u  ben  be{!en  Sc^ilberungen  von  ^arid,  bie  in  jene  3dl  • 
fallen,  geboren :  „La  grande  vilie''  unb  „Le  diabie  ä  Paris'',  von  verfc^iebenen  Serfaffeni 
gearbeitet  *,  „Les  rues  de  Paris'',  von  &  Eurine ;  „Uo  hiver  ä  Paris",  von  3*  S^n^ni  „UnM 
ä  Paris",  Von  2)emfelben.  (Sin  aOgemeinef  3ntereffe  ^aben  bie  „Animaux  peints  par  eux-m^, 
nies",  „Les  petites  misöres  da  la  vie  humaine"  von  Olb-9li(f  (9R.  JorgueS)  unb  „Uo  Mitrt 


9rait}ö(tf(^e  iitttatm  397 

)on  (5ranbt)ittc,  »orin  btc  2d(^eTlt(f)!fit(n  be6  Za^H  auf  bie  geifhretc^fle  SBetfe  per« 
ben.  2)i(fe(bc  Kufgabe  fieUten  jt(^  bie  fatieifc^en  9Bi(f«  unb  6pottb(dtter,  bie  fDge« 
fCeinem  Soumale",  »ie  bet  „Ch/irivari",  bet  „Corsaire",  bet  ,,Tam-Tam".  9u(^  bie 
<  ber  ;,gcöf ern  Journale''  brachten  vielfach  ®K5)en,  Steifebilber  unb  ec^tlberungen 
bie  febod)  fpdter  von  ben  9flomanen  ganj  )9etbrdngtn9uvben. 
m^clberebtfamteit  fpie(te  in  biefer  ^eriobe  eben  feine  grof  e  SloUe.  Unter  ben  bamaü- 
c^en  SRebnem  machten  bet  ^ater  Sacorbaire  unb  ber  9ibhi  9lat)ignan  baö  meifie  9uf« 
igegen  flanb  bie  poüäfc^e  Serebtfamfeit  in  ungemeinem  g(or.  3u  ben  f)ert)orf!e(f)enb« 
ern  biefer  ^eriobe  geboren :  ®ui)ot,  2^ier<;  Cbi(on-Sartot;  SRauguin,  Samartine, 
Du\)ergier  be  J^auranne,  ®amier-9age^,  Sebrtt-SftoOin  u.  9.  in  ber  2)eputirten!am- 
jtn;  ÜRontalembert,  ber  .^er^og  t)on  8fit^-3<tmed  unb  ber  9tarqui^  i9on  Dreup-Sr^^/in 
(ammer.  S)ie  gerid^tlid|e  Screbfamfeit  f^ttt  an  6^ai]>  b*Sft«9nge;  SXarie,  ffr/mieu):, 
)re  u.  K.  i^re  berüi)mteflen  Slcprdfentanten. 

(^  ber  Sefc^ic^tfcbreibung  erfc^ienen  ^nnir  t)on  1830 — 48  feine  fo  bebeutenben,  ge« 
SBerfe  al^in  ben  (e||ten  3a^ren  ber  9lef!auration ,  feboc^  gingen  biefe  18  3af)rein 
ief)ung  nic^t  gan^  unfruchtbar  vorüber.  SBenn  (Bui)ot  unb  Sarante  fic^  aulfc^lief- 
otitif  ^utvanbten,  fo  fetzten  boc^  Kuguflin  Z^ierrt^  unb  SRignet  if)re  f)iflorif(^en  Srbei- 
xnb  X^ier^  fanb  SRitteC  unb  SBege,  bei  feinen  SRiniflerfumtionen  bie  Sefc^id^te  be6 

unb  Jtaifeneid^^  )U  fci^reiben.  SRic^elet  begann  nac^  einem  neuen  ^tane  bie  frang. 
.  9li(^t  minber  ^ert)orragenb  jtnb  bie  SBerfe  über  franj.  Sefc^ic^te  t)on  ^enri  9Ra^ 
ntie,  Capeftgue,  Smant  %(eind  SRonteU;  %An  Sobin,  X^^p^ile  ia\)aViü  unb  Bn- 
if ten  bie  bemer!endn)ertf)eften  Vbrijfe  ber  franj.  9t\d)\i^tt.  CingeCnen  S^eiCen  bet 
id^ic^te  n)ibmeten  i^re  Sorfc^ung  unter  ))ie(en  Snbem  Smebee  S^iern^,  Sagin,  2)ro), 

bie  CSefc^ic^te  ber  grangoftfc^en  9let>o(ution  n>d^(ten  .^um  (Segenffanbe  %A\x  be 
irmanb  SXarrafi,  dabtt,  beffen  mit  communifüfc^en  Grunbfdt^en  getrdnfte  „Hlstoire 
olution  de  1789'' auf  ben  großen  Raufen  berechnet  ift;  femer  9$tt>ien,  Suc^e)  unb 
.  10.  ^ie  „Histoire  de  dix  ans''  t)on  Souid  Slanc  n>ar  ber  gidngenbfle  SSerfud^,  bie 

ber  (Sfgenmart  gu  t)crarbetten.  93on  ben  @rfc^einungen  ber  SRemoirenUteratur  f!nb 
n  bie  /,M^moires  du  marechal  Ney'',  bie  gtt)ar  ^infic^tlic^  ii)rer  Kut^cntidtdt 
Hnfec^tungcn  unterlagen,  jebod^  t)on  ber  S,<tmiße  ni(^t  förmlich  unb  aniht&iiiä^  in 
fieUt  n>urben ;  bie  ÜRemoircn  t)on  Samarque,  (Sr/goire,  Safapette  unb  Sarrire.  ®uigot 
(nflof  gu  berprac^tt>oUcn  ,,Collectionde  documentsin^ditssur  lliistoiredeFrance'', 
)flen  Sammlung  fcang.  ®efd)i(^t9queUen.  flu(6  barf  ^ier  bie  Sottfe^ung  ber  t)on  ^en 
nem  begonnenen  „Art  de  v^rißer  les  dates''  ntc^t  übergangen  tt)erben.  3n  Setreff 
turgefc^ic^te  muf  Dor  allem  bie  ^ortfe^ung  ber  „Ylistoire  litt^raire  deFrance'^  »elc^e 
»on  ben  Senebtctinern  angefangen  mürbe,  enod^nt  »erben.  Slennen^mertf)  finb  fer- 
tcrar^iflorifc^en  Schriften  t)on  9lifarb,  Raunet,  t(mp2re  unb  SRagntn.  Unter  ben 
tem,  bie  in  Journalen  unb  9le)>uen  atter  9rt  gu  ®eric^t  faf en,  geic^neten  ftc^  gang  be« 
li:  be®ac9,  @te.«Seu\)e,  et.-9Rarc  ®irarbin,  $f)i(arjte  (Si)a$M,  ®enin,  ®ranier  be 
C  S^eop^ile  ®aut^ier. 

tb^  bewirfte  bie  3uiire\)o(ution  größere  Serdnberungen  a«  in  ber  frang.  Sournalijlif. 
atten  bie  3ourna(e  bei  bem  auferorbent(i(||f!en  (Sinfluf  auf  bie  öffentliche  SReinung 
befc^rdnfte  ^ublicitdt  gehabt»  mit  SuBna^me  be6  „Constitutionnel'',  ber  furge  Seit 
$u(iret)o(ution  ti  M  gu  23000  Abonnenten  bracf)te,  fonnte  ein  3dtung6blatt  mit  ei' 
:e(  von  4—5000  Subfcribenten  gang  gut  beftef)en.  Z)al  S^umal  mar  ein  Suputfar- 
loanbt«  fic^  hM  an  gmei  Staffen  ber  ®efettf^aft,  an  ben  (egitimiflifc^en  9be(  burc^ 
ite  de  France''  unb  bie  „Quotidienne";  an  bie  ^errfcf)enbe  Sourgeoifte  burc^  bad 
des  debats",  ben  „Conslitutionnel'^,  ben  „Gourrier  frangais",  ben  „Tenips"  unb  ben 
l".  %Ue  Sldtter,  bie  a(d  Drgane  bet  ricinen  Semofratte  auftraten  unb  tiefer  a(«  in  bie 
en  ermd^ntenSc^ic^ten  ber  @efeUfc(^aft  ^inabbringen  moOten,  fonnten  bie  nötf)ige3A^t 
nnenten  nic^t  erhalten.  Die  „Tribnoe",  ber  „Bon  sens",  ber  „R6forraateur",  ber 
,  ba6  ;,Jouraai  du  peuple"  gingen  M  feurige  SReteore  be^  !Rabi(a(i<mu6  auf,  er(o- 
c  fafl  gleich  mieber.  ©irarbin  fe^rte  baburc^,  baf  er  bie  Siergigfranfenpreffe  fc^uf,  bie 
)€n  bef  fcang.  3eitung$mefen<  oöUig  um.  Die  alte  Kc^tgigfrantenpreffe  fc^öpfte  i^re 
\  politifc^en  3been ;  {te  f!ü|te  fic^  auf  ein  gemiffel  C^flem  von  SReinungen  unb  ^ie(t 
I  in  einer  beflimmtcn  Stic^tung  *,  bie  neue  Siergigfranfenpreffe,  bie  fogenannte  „^ixn^t 
la  jeune  presse),  crt)ie(t  bie  Sleugierbe  be^  großen  2efe)9ubUcum<  gur  Safil  unb  gum 


398  9i:a«9d{tf4e  Siteratur 

9tttnbprinctp  ewige  Serdnbenind  unb  ttntcc^aCtung  unb  machte  bte  ^oUtit  abhängig  ^on  ha 
etntradtic^ieti  Sflulung  unb  HuAeutung  be6  Blattei.  Siiiiebie  Slötter  getoannen  babct  eine 
cdumlic^e  Serbrettung^  to>te  man  fte  in  ^anhtxi^  no((  nti^e  erlebt  f^attt,  ober  bie  SeumatifHf 
im  (Banken  verlor  gufe^enb«  i^ren  ehemaligen  Sinfluf  auf  bie  politif^e  Ctimmung  ber  Station. 
2)a^  Scibldtec^en^  baf  fogenannte  Feuilleton,  bi^^er  ber  untergeorbnete  S^etl  M  SournaU 
unb  blo^  {ur  püc^tigen  Sefprec^ung  ber  neuefkn  Srfc^einungen  in  Eiteratur,  Jtunfl  unb  g^ 
fettigem  Beben  befUmmt,  würbe  nun  {)auptfa(^e  unb  bun^  bte  SKtt^eilung  tion  Womanen  bet 
anjiel^enbfte  S^eil  bef  S3latte<  für  bie  Sefermenge.  3ebe  Soumalabminifhation  ^atte  bemnad» 
Sntereffe,  bie  beliebteren  Xutoren  an  ftd^  ^u  }le^en  unb  wo  möglich  feft  $u  binben.  9Ran  fc^lo( 
Sertrdge,  bie  anbern  Stomanfd^reibern  unb  3oumalen  flfeffeln  anlegten.  Die  %ol^tn  tiefer 
XUian}  berSagedpreffe  unbOic^terp^antaite  liefen  fic^  bolb  nur  ju  fe^r  perfpücen :  fUe,  bte  ft(^ 
unter  bae  3od)  M  StomanfeuiUeton^  beugten,  gewd^rten  binnen  furjem  ba6  traurige  6<^* 
fpiel  oon  erfc^opften  (BeifMgaben  unb  ruinirten  Salenten.  Zro|  aller  Vu^be^nung  i»er(or  bie 
^veffe  an  politifc^er  SBebeutung  unb  ftnangieUer  Sintrdglic^teit,  unb  in  i^rer  blinben  CSpeculo- 
ttonlwttt^  würbe  fte  ber  ^auptagent  be4  C^ciali^mui.  SdV^nb  bie  aKerjigfrantenbtättec 
bie  bil  ju  ben  duferfben  Srenjen  bee  b&tgerliiben  9tittelflanbe6  oorgebrungen  waren,  i^m 
ta^llofen  Sefem  ba^  literarif^e  Opium  l^rer  Stomanbibliot^ef  t>erabrei(^ten,  muf  te  ber  in  fei- 
nem Seben^princip  getroffene  Sdud^^anbel  ^u  aOertei  Vu^fliic^ten  greifen,  um  nur  einigermaf en 
beße^en  ^u  tonnen :  er  fette  feine  Suc^preife  über  bte  .l^lfte  ^erab  unb  fucbte  neue  ttfa|* 
Wege.  SBo^lfeile  Vulgaben  gu  2  — 5  6ou6  verbreiteten  fid^  in  fleigenbec  SRenge  in.  ben 
9abri£en  unb  %rbeit4wertfldtten  unb  uberfc^wemmten  bie  Jtetter*  unb  Dac^fhiben  ber  Vrabta- 
der.  (Bewiffenlofe  Partei*  unb  dclbmenfcben  bemd<^tigten  ftc^  biefe<  Ungeheuern  flibfol*  unb 
9ropaganbamittel^  unb  brachten  fo  bie  unftnnigflen  unb  giftigflen  X^eorien  bei  bei  grofer 
Solttmaffe  in  Umlauf,  bie  au^  biefer  unreinen  Ctuette  in  ooQen  3ug<n  tränt  unb  bie  3bcen  bd 
Communi6mui  gierig  ^inunterfc^lurfte.  Die  SSiergigfranfenpreffe  bcfc^leunigte  fo  in  birectcr 
unb  inbirecter  SSeife  um  20  ^a\^u  bie  Segeben^iten,  bie  im  gebr.  1848  wie  ein  Ungewtttec 
lUhtad^ttu  Die  {Regierung  unb  bie^errf(^enbe9Rittelclaffe  ^tten  feine  V^nung  gehabt  von  ber 
verborgenen  Arbeit,  bie  unter  unb  neben  i^nen  vorging. 

^atte  bil^er  bie  9olitif  ber  Literatur  bie  Schleppe  getragen,  fo  trat  feit  ben  Gtürmen  bei 
gebr.  1848  bie  Siteratur  unter  bie  gähnen  ber  f)olitit.  Die  Stomanfc^reiber,  bieDramat««* 
gen,  bie  Aritifer  u.  f.  w.,  alle  leichten,  f^er^enben,  broUigen  unb  gefdOigen  gebem  wenbetenfi^ 
gum  3n^altf(^weren  unb  SBebdc^tigen,  fprac^en  unb  fc^rieben  über  bie  fragen  bei  Zagel,  b^ 
f4)dftigten  fic^  mit  Sofung  fodaler  Probleme,  fuc^ten  all  SRiniffer  ober  Deputirte  an  ber  Sleii' 
geflaltung  unb  Stegierung  granfrei^l  t^dtigen  Vnt^dl  gu  nehmen.  Die  befannteften  WomaR* 
bitter,  (8.  Sanb,  %.  Dumal,  6.  6ue  fc^neben  glug«  unb  Xagebldtter.  Zro|  alle«  ent^ofia' 
fhfc^en  Drdngenl  unb  Cc^reibenl  würbe  boc^  nid^tl  Bebeutenbel  unb  Sleibenbel  erret^t;  oof 
bie  ^eber^afte  Sufregung,  wel(||e  bie  Februarrevolution  ber  burc^  vorf^ergegangene  Snfhaigmi« 
gen  erfc^opften  fcang.  Siteratur  gebracht  ^atte,  folgte  natürlic^erweife,  all  bal  fBraufenbe  bd 
revolutiondren  Snftanbel  nieberfan!,  nur  eine  beflo  gröfere  Srfc^laffung  unb  (Srmattnng.  Dk 
unerhörte  (Bd^rung,  welche  namentlich  bie  Sodaliflen  unb  anbere  filemente  in  benOemut^ 
verurfac^ten,  mufte  auc^  natürlich  in  ber^oeftei^renSBortfü^rer  finben.  Der  nam^afCefh  S^ 
prdfcntant  biefer  fodaliflifc^cn  Senbengpoejie  ifi  ^teneDupont  (f.b.),  ber  aber  all  focialifUflt« 
Gänger  gu  (Brunbe  gegangen  unb  fdt  ben  Decemberereigniffen  verflummt  ifl.  Confl  ^alo 
(i(^  in  ber  Kpnf  ber  Gegenwart  feine  neuen  Stiebtungen  gegdgt.  Der  3n>itft)Alt  gwifd^en  Sf 
manticilmul  unb  Slaf|tdlmul,  bie  all  getrennte  Schulen  feinen  ®inn  me^r  ^aben,iftabged^ 
unb  el  bleibt  ber  Sufunft  an^dmgcftettt,  wal  aul  biefer  Sefdtigung  hervorgehen  wirb. 

!Bon  ben  bramattfc^en  ^obucten  biefer  SIevoludonIgdt  ifl  bal  SReifle  fogleic^  bdm  Snfb» 
men  wieber  untergegangen.  Die  „Charlotte  Gorday^'  von  ^onfarb  unb  beffen  neueßel  Zmn» 
fpid„Ulyssc''  aulgenommen,  ^at  bie  tragifdie  Aunfl  feinen  einzigen  Sc^ntt  get^an,ft4aiil  bcm 
Zobelfc^lummer  aufjuraf en,  wonn  fte  erftarrt  liegt.  Sbenfo  wenig  Gr^blic^e«  ifl  f&r  bal  eigene 
Ii(^e  e^aufpiel  unb  Suflfpid  gefc^e^en.  ®.  Sanb,  %.  be  SRuffet  unb  (S.  %ugier  ^abcn  )MK 
mit  dnigen  Stufen  (SliidE  gemad^t,  iebo(^  o^ne  baf  bie  bramatifc^e  itunfl  dnen  befonbem  tt^ 
winn  unb  9la(^^alt  bavon  gel)abt  ^t.  Die  gran^ofen  ftnb  jebt  überhaupt  arm  an  vor)&gIU|ai 
Dichtem  für  bie  SBu^ne.  Sie  ^aben  aOerbingl  noc^  genug  bramatifc^e  ttutoren,  bie  fi^  auf  Mr  { 
IRanipularion  einel  Stüdfl  verfielen}  aber  wa^r^aft  bramatifc^e  Dichtungen  fommcn  f/f^ß 
me^r  vor.  Die  fran).  fBü^nenbic^ter  ber  Segenwart  ftnb  SReifler  in  «Dem,  Wal  ben  äuf«^ 
matedetlen  Z^eil  ber  Gompofttion  onge^^t.  Der  Bü^nenmeclianilmul  ifl  unter  i^rcn  <^&iM 


9rani|df{fc6e  8tteramr  999 

B  einer  ^o^c  betSoUtommcn^eit  ^thxtf^tn,  bie  faum  totxUt  getitcben  werben  tann.  DieGcfeau* 
pvA\üi^t  ^t  ben  ^oc^flen  9rab  errei^t*»  bie  ^af^l  ber  Cc^aufpieler  tfl  ungeheuer  unb  bie  9ten« 
fftn,  bie  in  gtrantreid^  oom  Z^eater  (eben,  {tnb  ja^Uoi.  JDo^  gibt  e^  eigentlich  fein  S^eatertoe- 
m  im  ^o^em  ®inne  me^r.  6(^on  ifl  ber  frifcfe  entbrannte  Qnt^ufta^muB  für  Corneille  unb 
ttdne  im  Serlofc^en  i  bie  grof  e  Stachel  facfet  nur  nod^  i9on  3cit  gu  Seit  bie  erflerbenbe  Stamme 
IL  X>a€  Saubet>iOe  unb  Drama  ^aben  bie  alte  ZragSbie  unb  itomöbie  fafl  gang  t)on  ben  Bre« 
nn  Derbrangt  unb  ftnb  bie  entfc^ieben  ver^crrf(^enben  bramattfc^en  formen  ber  gegenwärtigen 
Icit  -  t>a$  Saubc»il(e,  fonfl  fprubelnb  unb  f(^immemb  Don  SBit,  Saune  unb  Urbanität,  tfl  im- 
ICC  me^r  guc  gemeinen  9)ofTe  ober  gum  faben  Stu^rfpiel  l^erabgefunten.  Son  ben  Dramen  Idf  t 
4  in  tOlgemeitten  nic^  änbere<  fogen,  all  baf  fle  mef|r  Idrmen  unb  gldngen  all  bewegen 
8^  eonarmetti  bie  beften  berfelben  |lnb  ec^te  SleDolutionlftude,  bie  eine  Seit  all  Sntic^ter  flim- 
wat,  um  bgnn  auf  ewig  |u  oerlefc^en.  Sei  ben  fetigen  frang.  SRelobcamen  ber  SouteiKirbl« 
K<tft;  wo  el  blol  barauf  antommt,  )»icrgig  bil  funfgig,  ja  wol  noc^  me^rc  Decorationen  ^inter- 
iaanber  aufgugte^en,  tfl  bie  CSinnloftgfeit  ein  S^^ler,  ber  am  wenigflen  beachtet  wirb.  Die  flei« 
Ol  f)offett  unb  6(^wdn(e  ber  SSaubet^idet^eater,  fowie  bie  großen  6(^an-  unb  Spectafelflüdc 
a  flRdobrament^eoter  werben  pielfac^  fabritartig  unb  auf  SefleOung,  gum  Z^eil  von  inbu« 
bidbn  Sutorcompagnien  angefertigt;  fie  finb  im  Durc^f^nitt  blol  für  ben  Zag  berechnet  imb 
li|ai  011^  mit  i^m  unter.  Sammlungen  gleic^geitiger  Z^eaterflüde  finb  bal  „Magasin  thIA- 
ri"  unb  „France  dramatique  au  19"*®  siMe/' 

Der  Seman  t^ilt  bal  fc^limme  QM^id fal  ber  bramatif^en  itunfl  in  ^tanfreic^ :  er  ift  in  n^ 
an  SecfalL  Der  gfeuittetonroman  ^at  burc^  bie  S^bruarrevolution  einen  Gtof  erhalten,  von 
tm  a  fU^  trob  aOer  Vnfhengungen  f^werlic^  erholen  burfte.  Der  ^oman  ^at  bie  beflen  unb 
cgabteftenZalenu  Perloren :  SBalgac  unb  gfufbMc  Gouli^  ftnb  geflorben ;  0. 6anb  bat  ftc^  bem 
Ontatn  iugewenbet ;  X.  Dumal  f^reibt  fcbon  feine  SRemoiren  unb  (S.  6ue  lebt  in  ber  Serbon* 
nag.  3war  ftnb  9>au(  %i^al,  C^arlel  be  SanbeUe  unb  ))iele  Snbere  all  Srfabmdnner  eingetrc* 
n,  aber  fit  oerfte^en  bie  Aunfl  bei  Stetfenl  unb  Spannenl  bei  weitem  nic^t  fo  wie  i^re  SRei* 
)a  unb  9lufler.  Demungea^tet  geboren  bie  9tomane  no(^  immer  in  bem  frang.  Sduc^^anbel 
p  ben  gongbarflen  Xrtiteln,  unb  vielleicht  ftnb  f ebt  bie  fjfrangofen  nic^t  weniger  fruchtbar  barin 
oU  fonfl.  Diefel  Selb  wirb  nac^  wie  por  von  gablreic^n  Vutoren  ffeifig  angebaut;  bie  geac^* 
mfam  Slomen  finb  no(6 : 3-  3<tnin,  SSRiv^,  %.  Jtan  unb  einige  %nbere.  X>a^  gai^  ber  Sitten- 
Wlbcntngen,  Steifebriefe  unb  Reifebilber  ifl  ganMm  WemanfeuiUeton  aufgegangen;  bo(^  er« 
f^icn  1852  ein  neuel  „Tableau  de  Paiis''  pon  Sbmonb  Zejrier.  Die  gfoberungen  an  tppogra- 
H^ßflft  9ra(^t  finb  ^o(^  gefKegen,  unb  um  anbere  Unter^altunglfd^riffen  all  S^omane  gu  lefen 
ob  )n  foufen,  mac^t  man  el  gur  aulbritdlic^en  fBebingung,  baf  fte  in  ber  fc^önflen  ^orm  unb 
iatdü^^en  Silberfc^mud  hervortreten. 

ßoi  %ai^  ber  Oefc^ic^tfc^reibung  gd^lt  fortwd^renb  aulgegeicfenete  ^Bearbeiter  unb  bat  oor- 
|%B4c  Seißungen  aufguweifen.  Die  „Histoire  de  Marie  Stuart"  von  SRignet  ifl  ein  SReifler' 
Rtf  ^iporift^er  Darfletlung.  %.  Z^ierrp  l)at  eine  neue  Steige  von  Vuffdben  über  eingelne 
Itafoncn  unb  Sufldnbe  wd^renb  ben  erflcn  Seiten  ber  frang.  9Xonard)ie  begonnen,  all  %txt^ 
[tlnig  |U  feinen  „R^cits  des  temps  M^rovingiens".  (Einige  berühmte  6taatlmdnncr  ber  3u- 
bOMlntbn,  bie  flc^  tutter  ber  9leflattration  all  i{>iflori!er  einen  bebeutenben  9lamen  erworben, 
iikn  fif^  feit  bem  Februar  biefem  %ad^t  wieber  gugewenbet,  fo  (Butgot  unb  SBarante.  Cape« 
i|Bc  arbeitet  nur  für  bie  Stimmungen  bei  Zagel  unb  fc^eint  an  bauembe  SBirfung  gar  nic^t 
in  bcnten.  Samartine  f(^reibt  bie  „Histoire  de  la  restauraiion",  ein  (BegenfUtd  gu  feiner 
JBimmre  des  Girondins".  3n  biefen  beiben  (Befd^i(f)tlwerten  ifl  bei  manchen  6(^onf)eiten  unb 
B0i|H|cn  bun^aul  gu  viel  auf  ben  Schimmer  unb  bie  SBirfung  bei  Vugenblicfl  gefe^en,  au(^ 
gB  >iif  Stoman^aftel  mit  eingemifc^t;  fte  geugen  günßtger  für  bie  gldngenbe  Dic^terp^antafie 
nbDttfleOungIgabe  all  für  bie  reife  flaatlmdnnifc^e  Umfielt  unb  Urt^eillfraft  bU  Serfafferl. 
Il|iai  iinb^S.  CLuinet  fc^reiben  in  ber  93erbannung,  Se^terer  eine  „Histoire  des  r^voluiions 

arbeitet  in  ber  Surüd gegogen^eit  bie  Sottfe^ung  feiner  „Histoire  de  France". 


^/. 


naäf  ber  Februarrevolution  erfcfeienen  (S^dteaubrianb'l  Idngfl  erwartete  „Mimoires  d'ou- 
In-toaibe^^  bie  iebo<4  mt\)i  vor  all  nad^  i^rer  SBefanntmac^ung  befproc^en  würben.  93on 
utma>  mb  Hterar^iflorifc^en  Schriften  ifl  in  ben  lebten  vier  Salven  feine  eingige  erfc^ienen,  bie 
bcfnActI  ^ervorg^oben  gu  werben  verbient.  3n  ber  Uterarifc^en  Jtritif  gldngen  noc^  Diefelben 
Irir  tMC  ber  gfebntarrevolution.  9leue  gtdngenbe  Xangel«  unb  (Beric^tlrebner  ftnb  nic^t  gu  nen« 
Sn^  gu  ben  Gtaatlrebnem  ber  vorigen  fieriobe  ftnb  feine  grof en  SReifter  ^ingugetom« 
•bfil^n  Sovafgnac,  Samoricihe,  Sulel  ff avre,  9Xi(6et  be  SBourgel  unb  Snbere  in  ber  (e|« 


300  iftansoftf^e  Sluftt 

ten  Son|!ituante  unb  it^xiiatM  groben  von  nic^t  gen>6f^n(i(^em  oratorifc^rm  Zaiewt  abgelegt 
^aben.  eeit  bem  2.S)ec.  1851  iil  bte  Sribune  wie  bte  treffe  \9erflummt.  SBie  in  ber  ^oixüt,  fo 
tfl  auc^  in  bet  Sitecatut  ein  3u{lanb  eingetreten^  ber  fU)  nic^t  beffer  ali  burc^  Qnniibung  be« 
)<i(6nen  (d$t. 

Unter  ben  SBerfen  übet  frang.  Siteraturgefc^ic^te  ftnb  nennen<n>eft^ :  9l\\att,  ,,Histoire  dt 
la  litt^rature  frangatse''  (3  SSbe.,  Sruff.  1846);  93aron,  ,,Histoire  abr^g^e  de  la  littöratore 
frangaise  jusqu'au  17««  si6cle"  (2  JBbe.,  »rüff.  1841);  ?>efc^ier,  „Coqrs  de  U  lilt^rature 
frangaise'^  (Stuttg.  1839).  Sin  erfl  M  {um  (Snbe  hH  13. 3af)r{).  rei^enbe«  6amme(n)erf  tjl 
bte  t)on  ben  Senebietinern  unternommene  ,,Histoire  litt^raire  de  la  France"  (Sb.  1 — 21,  ^ar. 
1733—1848).  Unter  ben  bem  (Befc^mad!  ber  granjofen  met)r  angemeffenen  reffectirenbenBe"' 
tra^tungen  über  einjeUte  geitraume  ber  Siteratur  ober  einjelne  ^erfönlic^feiten  jTnb  ^ert)oriu^e> 
ben :  Sarante,  ;,De  la  litt^rature  fran^aise  au  1 8">«  si^cle''  ($ar.  1 809 ;  6.  finfi,  1 841 ;  beutf^ 
t>on  Ufert,  3(na  1810);  6te.«!Beu\)e,  ,,TabIeau  historique  et  crilique  de  la  po6sie  fran^aiso 
et  du  th^&tre  frangais  au  16°"»  si^cle''  (2  Sbe.,  $ar.  1828;  3.  Vuff.,  $ar.  1843);  X)erfetbi^ 
,,Gritique8  et  portraits  litt^raires''  (3  Sbe.,  ^ar.  1832—36);  aSiOcmain,  ,,Cours  de  litt^ra- 
ture  frangaise"  (6  Sbe.,  ^ar.  1828—30);  ^(and|e,  „Portraits  iitt^raires''  (2  Bbe.,  ^or. 
1836);  (S})ä€M,  „tiudes  sur  le  16°>o  si^cle"  (^ar.  1848);  J)erfetbe,  ,Jableau  de  U 
marcbe  et  du  progr^s  de  la  lüt^rature  frangaise  depuis  le  16"^^  si^cle"  ($Ar.  1828). 

Sftan.^oftfdpe  iDluftf«  3)ie  erfien  anfange  berfelben  fallen  gegen  6nbe  be«  5.  unb  Sn« 
fang  M  6.  ^al^xf^.  Jtonig  S{)tobn>ig  mürbe,  all  er  496  )u  Sl^etm^  ftd)  taufen  tief,  bmrc^ 
bie  bei  biefer  ®e(egent)eit  aufgefut)rte  aRu|if  fo  ergriffen,  baf  er  auf  if)re  ?^Pege  un^  Ber* 
brettung  fortan  fein  Vugenmerf  richtete.  Gin  i{)m  t)on  S{)coborid|  bem  @rof en  i^ugefenbetcr  ge> 
bilbeter  SRujtfer  n^urbe  ^ur  aSerbejferung  be^  ^irc^engefang^  t)ern7enbet.  X)ie  !Bo(ttmuftf  »ar 
unb  blieb  noc^  lange  mi^ac^tet  unb  }urüdfgefe|t;   Selbj!  .ffatl  b.  ®r.,  feiner  !Bolf<liebcrifamni> 
lung  ungeachtet,  wenbete  feinen  Gifer  mel)r  bem  itirci)engefange  al^  ber  SBolf^muftf  }u.  Cr  Hef 
rom.  Sdngcr  fommen  unb  @ingfd)ulen  t)on  il)nen  erric{)ten.  Sleic^n^ol  l)aben  t€  bte  ganten 
in  biefer  i^nen  aufgebrungenen  Aunfl  ber  firc^lic^en  SRuftf  nie  ^u  einiger  SBebeutung  gebracht 
(Srfl  feit  ber  SSermd^lung  M  Jtonig6  Stöbert  mit  Sonf^ance  t)on  ^rot^ence  ju  anfange  M 
10.  3a^i^^*  ft^cintbieSSolttmujttber^anjofen  burc^  bie  überfommenen  prot^en^alifd^en  9t^ 
lobien  einen  förbemben  Snflof  er{)alten  unb  burd)  bie  gleichfalls  ber  ^rot^ence  entflantYnten 
SEroubabourS  (f.  b.)  einen  noc^  ^o()em  9[ufrcf|n}ung  genommen  ju  ^aben.  durften  unb  J^ofr 
liebten  unb  forberten  bie  Äunfl  biefer  »anbernben  itün|!ler,  »d^renb  burch  bie  Songleur«  tmb 
9R^netrierS,  bie  tf)eilS  jene  begleiteten,  t^eill  auf  eigene  ^anb  umlier^ogen,  fte  aud^  unter  bte 
niebern  93ol!6cla{fen  \9erbreitet,  freiließ  aber  auc^  enblicf)  herabgezogen  n^urbe.  So  blieb  el  MI 
ungefähr  in  bie  SRitte  M  13. 3a^rl).  Um  biefegeit  bereitete  itc^  in  ber  ürcf|lic^en  SRuftf,  bte  MI 
ba^in  unb  fpdter  in  flaner  SbgeWloffent)eit  \>on  jenen  Sefhrebungen  feine  Äenntnif  na^m,  eto 
neuer  Umfc^mung  \9or  burc^  bie  SJerbefferung  unb  Siegelung  ber  SRenfuralmuftt  bur^^  Sfromt 
t)on  Jtoln  unb  burc^  bie  fßerfuc^e  einer  georbneten  mannic^faltigen  Harmonie,  fon^te  burcl^  9> 
finbung  einer  jmedfmdf igen  9lotenfc^rift.  (Sin  Uhf^aftU  ^orberungSmittel  maren  bte  getfUhl^ 
Jtomobien  (ÜRi^fierien),  in  benen  burc^  9)tuft(  unb  X)eclamation  eine  biblifcfie  ®efc^ic^te  bocgf* 
f^ellt  mürbe,  unb  für  meiere  $i)ilipp  ber  6c^5ne  1313  felbf!  ein  eigene^  Zi^tattt  in  ^avt  bautb 
3nbef  blieb  ungeachtet  M  gan^  leiblichen  me^rfümmigen  @a|eS,  ber  in  ben  Überbleibfeln  mcf 
%bam  be  la  ^ale  jtcl)  ^eigt,  unb  ber  S3emül)nngen  M  gelehrten  X)octorS  ber  Sorbonne  3^" 
fianneS  be  9Ruri6  (Jean  de  Meurs)  boc^  in  ber  ^olge  bie  muftfalifc^e  Jtunf^  in  ^tdnfrdd^ 
hinter  Sem,  toai  in  ^Belgien,  Italien  unb  !CeutfcE|lanb  geleiftet  mürbe,  meit  juruct.  Selbfl  tk 
burcf)  "Sxatii  I.  errichtete  Kapelle  dttf erte  feinen  burc^greifenben  ßinfluf .   3mar  blieben  bte  vA 
Stati^aima  t)on  SRebict  unb  fpdter  mitfDlaria  t)on  SRebici  nad)  ^anfreic^  getommenen  3tafiaiec 
unb  bie  feitbem  in  Z^aüm  entfianbene  Dper  nic^t  o^ne  @influ$;  bennod)  mürbe  erfl  bov^ 
iMx^,  einen  geborenen  Florentiner,  ein  erfier®runb)u  einer  nac^mall  jtc^  aulbttbenben  nottona» 
len  9{ic^tung  ber  9Ru{tt  in  ^anfreic^  gelegt,  inbem  er  M^  S3efte,  mal  er  t)on  SolMmetebtea 
auf  feinen  Steifen  fanb,  in  feinen  Spem  benu|te  unb  ^ugleid^  eine  (ebenbigere  3nf(rumtntati«l 
anmenbete.  9lac^  xf^m  unb  i^n  ^um  SE{)eil  uberbietenb  unb  in  Uberlabung  t^erfaUenb,  erVMRl 
ftc^  Stameau  befonbere  ®eltung.   S)al  Übertriebene,  ®efc^macflofe  in  feinen  fDipttn  faxtr 
in  Stoujfeau  eiAen  ()eftigen  Sefdmpfer,  ber  felbfl  nic^t  o^ne  (Bluct  für  bie  Oper  fc^rieb.  ttnt» 
bef  t)atte  fid^  bie  Op^ra  comique  von  ber  franj.  SRuftt  gefonbert,  unb  ${)ilibor  unb  9Ronf!flil% 
Die  für  fie  fc()rieben,  ^ulbigten  ber  ttal.  SBeiie,  meiere  in  ^icctni  (f.  b.)  il)ren  {^auptticm^i 
ter  fanb.  Satrat  ber  Seutfc^e  9lud(f.b.)  1774  in  $aril  mit  feiner  „Sp^tgenia  m  Viißf 


%taniimt  V^Uofoti^ie  301 

iuf,  unb  boi  Stgent^ümtic^e  feiner  SRitftt,  bte  fpintuafifltfc^e  Vuffaffung  unb  ba€  Somaltett 
bc<  bcckmatoriff^en  Clements  gegenfibct  bem  jInnUc^«me(obtf(^en  ber  ttal.  Schule  etfc^tenen  fo 
bitci^au^  neu  unb  fanben  in  bem  fran^.  SoIMc^otaftec  eine  fo  (eb^aft  anfttngenbe  benoonbtc 
ernte,  haf  ein  ^ö<^fi  (eb^aft  geführter  Streit  ber  OUidiften  unb  ^ccinifien  entflanb,  an  »ei- 
tlem nt(^t  nur  Sott  unb  ^of  Z^ei(  nahmen,  fonbem  ber  ftc^  fe(b(t  M  auf  ben  Z^ron  erfhreAe. 
SlnfifKn  »or  bie  itonigin,  ^ccinifl  ber  Jtönig.  9(ei(^tt)o(  ^atte  bie  gan^e  (Srfc^einung  äugen« 
bruHic^  feinen  merflic^  umgeflaltenben  SinfluC  Sietme^r  fc^ien  nad^  OtucF«  abtreten  9Xit$  in 
ba4  getoo^nte  Oleil  gurudf jufatten.  3n  ber  Z^at  ober  n>ar  bte  fc^arf  bejeic^nenbe  2)ec(amation, 
bol  ttnterorbnen  be<  SRufifförmeUen  unter  ben  Situation^-  unb  (Sefu^l^aulbrud!  unb  hai  Surud • 
»ctfen  ber  (Befanglt)irtuo1tt5t  in  bie  Cc^ronfen  bramatifc^er  S>arfiellung  j»ar  nur  t>on  aOmä« 
figcn,  ober  ftc^erm  (Sinf[u§  auf  bie  SBerf e  ber  geitgenoffen  unb  9la(^fo(ger.  Unter  i^nen  futb  t>or« 
)&gfidt^  }tt  nennen(Br^tr9(f.b.),2)a(a9rac,gionfign9,gi^u((f.b.),  Soi^elbieu  (f.b.),  3fouarb, 
•offec  unb  Sefueur.  SuffaUenb  ifi,  ba§  gerabe  (»ei  Italiener  tß  jtnb,  in  benen  fenerSinffuf  am 
eigent^ümUc^flen,  grofartigflen  unb  entfc^iebenflen  ^ensortrit^  namli(^inS^erubini  unb  Gpon- 
liiri^  toi^renb  bei  ben  neueflen  fran).  Somponiflen,  fafd^on  bei  So^elbieu  bie  Sinn>irfung  t>on  9lof« 
foT«  gCdnienben  (Erfolgen  me^r  obern>eniger  bemerbar  if{.S)ie  f^eroorftec^enbfien  bei^elben  ftnb 
^jmXb,  ^alet)9,  Sbam  unb  t)or  SOen  Vuber  (f.  b.).  Sin  S>eutf(^er  enblic^,  SRe^erbeer,  ^at 
M^  mehrerlei  Seffaebungen  in  beutfc^er  unb  ita(.  SBeife  in  ber  frang.  SRuftt  ben  i^m  günflig« 
fien  Boben  gefunben.  SRinber  bebeutenb  all  in  ber  Oper,  \a  gerabeju  fc^Mac^  ftnb  bte  Seiflun« 
im  bct  9ran}ofen  auf  bem  ^etbe  ber  fird^ßc^en  SRuftf.  Suf er  Ooffec,  Sefueur  unb  S^erubini 
^  faitin  ein  bebeutenber  Sonfefer  )u  nennen,  unb  Sf)oron*l  3nfiitut  f&r  firc^K^en  Oefang 
pB%  mit  i^m  )u  9rabe.  ^m  Sereic^e  größerer  Snflrumentatwerte  (C^mp^onie)  jtnb  Dnllom, 
IMbs  unb  %tl  S>at)ib  bie  ßrften  unb  bil  {e^t  bie  Sinnigen,  bie  biefel  ^elb  bebauten.  Son 
idftfm  Cinfluf  n>ar  bie  (Errichtung  bei  parifer  (SonfervatoriumI  1793  unter  (S^erubini'l, 
aai^^er  Vuber*!  Seitung.  S)ie  aulübenbe  SRuftf  »urbe  burc^  baffetbe  auf  eine  früher 
tUft  gcfannte  «l^o^e  gebracht  Sänger  unb  namentlich  Sirtuofen,  bie  in  ber  gangen  gebilbeten 
BA  tt(^  Vner^nnung  ertoarben,  ^at  ^ranfreic^  feit  (Snbe  bei  t)origen  3a^r^.  ^en)orgebrac^t, 
•bcnon  bie  burc^  Rub.  Jtreuber,  Stöbe,  93aiUot  gegrünbete  (Seigerfc^ute.  9i\x^  ber  Snfhnimen- 
liabott  fk^t  gegenwärtig  auf  fe^r  ^o^er  Stufe,  unb  namentlich  ^aben  (Erarb'l  (f.  b.)  Alat)ierin- 
ftamente  ben  aulgebreitetfien  9luf.  ^r  S^eorie,  «l^armonif  unb  (Befc^ic^te  »irften  namentlich 
%M,  (S^entbini,  Reic^a,  g^til  u.  9.  Son  muftfalifc^enScitfc^riften  jtnb  gegenwärtig  t)orjugl' 
Mdfc  Me  „Gazette  musicale'',  bie  mit  ber  frfi^em  „Revue  musicale'^  t)erfc^motsen  \%  unb  bie 
^noce  iDusi(»ie''  )u  nennen* 

9tami)iflf4(  ^^ilofotl^ie.  Senn  man  benSnt^eif,  benbiegfrangofen  an  ber^ortbilbung 

lerf)^itofop^e  genommen,  erfl  t>on  berS^t  anbatiren  »oute,  wo  i^re^^Uofop^en  ftc^berSan- 

Mfpta4|c  5U  bebienen  anfingen,  fo  würbe  bal  16.3a^r^.  ben  3^itpun!t  bejeic^nen,  ))on  welchem 

« che  fron}.  9^i(ofop^ieftcb  gu  entwicteln  anfing.  3ttbef  fällt  bie  ^txt,  wo  bie  S^angofen  einen 

f4«  vn^  entfc^eibenben  (Einfluf  auf  bie  $^i(ofop^ie  Ratten,  t>iel  frü{)er.  3n  ben  Seiten  ber  Sc^o« 

taK  9^  Vnfangbel  12.  bil  in  bie  SRitte  bei  14.3a^r^.,  war  ^aril  berSRittelpunft  einer  weit- 

frifmben  p^ilofop^ifc^en  Slegfamteit*)  bort  ^auptfäc^(ic6  würben  bie  grofen  itämpfe  jwifc^en 

Isef^IaflitunbSX^füt,  bem  StominaUlmul  unb  Slealilmul,  bem  Aird^engtauben  unb  ber 

M^gcd^rit  unb  Se(b{!änbig!eit  firebenben  ^rfc^ung  gefämpft,  unb  bieSRepräfentanten  biefer 

tfa^fe,  IKbätarb,  Z^omal  \)on  Slquino  u.  9L,  waren  entweber  felbft  gfranjofen  ober  lernten 

■Ali^ctm  in^aril.  Slac^bem  bal  wiebererweAe  Stubium  bei  9IUerf{)uml  bie^nbamente 

Is  mätcIalterHc^en  Siibung  ecfc^üttert,  waren  SRontaigne  unb  (5{)an:cn  bie  (Srfien,  welche 

m  te  Darlegung  i^rer  Snfic^ten  über  Solt  unb  SRenfc^en,  über  bie  aRögfic^teit  bei  aBijTenl 

n*  M  Ceid^Unif  ber  Sitte  jur  SRoral  unb  bei  Staubenl  ;ur  Semunft  t)on  bem  ()er- 

gebn^lleB  gonnaßlmul  ber  Sc^utp^Uofop^ie  abzuweichen  wagten,  SBeibe  inbef  me^r  ffeptifd^ 

niliNmtamb  cU  wiffenfc^aftlic^  unterfud^enb.  Sei  weitem  tiefer  ging  rüdFItc^tUc^  ber  $oIiti! 

S«i  Bettn  (f.  b.)  in  feinem  ffierCe  „De  la  röpublique.''  2)en  SRittelpunft  ber  fran^  ^^itofo- 

ilflim  17.3tt^i^-  unb  gugfeid^  einen  ber  entfc^eibenbenVulganglpunfteber  gefammten  neuem 

ffiofop^ie  bilbete  aber  erft  bie  9^ilofop^ie  bei  SRen^  Delcartel  (f.  b.),  ber  bil  auf  bie  (Segen- 

Mtba  ctnjige  SRetap^^ftfer  t)on  aQgemein  ^iflorifc^er  Sebeutung  if!,  ben  granfreic^  ^en)or- 

.  tfcM^  %at  Um  i^n  gruppirt  fic^,  t^eill  all  Sln^änger,  t^eid  aii  (Segner,  eine  9(n;a^(  aulge« 

,  yUiuin  Jtopfc,  bie,  ton  feinen  Schriften  angeregt,  belehrt  ober  ^um  äBiberfpruc^  gtreigt,  eine 

-   SA  long  ben  p^ibfopbifd^en  Stubien  in  gfranfreic^  eine  nic^t  geringe  SRegfamfeit  Derfc^afften, 

'   ■*  Mc  f^eUl  bun|f  bie  SJerbinbung  ber  ^^itofop^ie  mit  ber  SRat^ematit  unb  ben  5Raturwiffen- 


J09  9taitj|ft1IfcM  Iß^acfcp^t 

^i^ftm,  t^ctM  butc^  Stfampfung  ber  ^icratc^ie  unb  hti  Sefuiti^inu«  einen  fe^r  wo^tt^itigea 
QEinfluf  Ratten.  Unter  i^nen  |tnb  i»orÄug«meife  gn  nennen  Souil  be  (a  gotge,  Siegt  gu  Gauiiinf, 
Slnt  Smaulb,  Staife  9alcal  (f.  b.),  Vierte  9ltce(e,  91U.  aXalebram^e,  $.  S>an.^uet,  $.  9a(^ 
fenbt  unb  $.  SRerfenne.  S>er  vor^errf(^enb  bodmattfc^en  9ii(^(inie  ber  Sortefianifc^en  €^n(f 
fieDten  nic^t  nur  ^uet,  fonbem  auc^  %tcai^.  beSamot^  le  Sa^er  u.  %.  einen  balb  hai  SBijfhi 
bem  (Stauben  unterorbnenben,  balb  bie  ReUgton  fe(b(l  in  ben  3n)eife(  ^eretngte^enben  Ctepti* 
cUmul  entgegen.  Oang  unabhängig  t»on  aBen  etgentÜ<l^  f^fiematifc^en  unb  fpeculattoen  Ctcei* 
tigtetten  f(^rieb  %ittAen  m  [(^oner  Gprac^e  unb  mit  ber  »drmfien  refigiofen  ttbergeugung  feine 
,,Recherche8  sur  Texistence  de  Dieu'^  9uc^  S3Dffuet*l  gldngenbe  Sl^etorit  entbehrte  ber  ^)^ 
(ofop^te  ntc^t,  unb  feine  ;,GoDnai8sance  de  Dieu  et  de  sot-möme''  nntf  gur  p^itofop^ifc^en  %\ß 
teratur  ber  grangofen  gegd^tt  »erben.  SRit  Se^cartd  unb  9la(ebtan(^e  fc^ien  fl<^  bie  erigliiafe 
^buction^fra^  ber  gtangofen  für  ^^ilofop^ie  auf (ange  Seit  erfc^opft  gu  ^aben.  (Einen  Z|eil 
ber  6(^u(b  trug  {ebenfatU  ber  gange  gefeUfc^aftUc^e  Suflanb  granfreic^l  t»om  Snbe  be€  17.  bü 
^erab  gu  ben  (eften  Sa^rge^nben  be<  18. 3a^r^.  t>\t  frioote  Srt  gu  p^itofop^iren,  weU^e  im 
18. 3a^r^.  bie  ^ic^fte  Gtufe  erreid^te,  begann  unter  bem  Ginfluf  be«  ^oflebenl  fi^en  gegen 
(Enbe  bei  17.  3a^r^.  SBi«  fing  an  f&r  Siefftnn,  Huger  (Sgoilmul  für  Sebenlmeil^eit,  j^o^e 
(Empirie  für  gefunbeV^ilofep^ie  gu  gelten,  unb  St«(Et)remont  unb  ber  J^ergog  ^ancoil  beSi^ 
ro(^efoucaulb  gaben  namentlich  ben  ^o^em  6tdnben  ben  dohtx  t^rer  Sebenlanftd^ten  nnb  i^ 
aXoral  ^onteneDe,  bei  feinen  geitgenoffen  ^oc^berufimt,  et^ob  ftc^  nic^t  über  ein  leie^  nnb 
gefälligem  Spiel  mit  menig  begrunbeten  (Bebanfen,  unb  fc^arfjtnnige  ^opfe,  »je  ber  parifet 
llr^t  St.  Srunet,  ber  in  feinem  „Projet  d*une  nouvelle  metaphysique"  (^ar.  1 703)  rine 
ibealifiifc^e  Slid^tung  einfc^lug,  blieben  o^ne  (Einfluf .  (Einen  unter  einer  9Raffe  f^iftorif^er  Sc» 
lel)rfam!ett  t^rftedten  unabldfftgen  itrieg  mit  ben  S^fiemen  unb  religiofen  Dogmen,  ober  on^ 
mit  ben  SSorurt^eilen  feine«  Seitalter«  ffi^rte  ^ierre  Sa^le  (f.b.),  ber  aber  im  18.  So^t^-  eirni 
groSern  (Sinfluf  gewann,  al«  er  im  17.  gef^abt  ^atte. 

2)a«  18. 3<^r^.,  welche«  {td^  felbft  le  si^cle  philosopbique  nannte,  fe|te  fort,  mo«  bo«  17. 
begonnen  ^atte.  (S«  entmidelte  jlc^  in  i^m  t^dU  eine  immer  weiter  greifenbe  unb  ^artnddlgeie 
Dppofttion  gegen  bie  wirtlichen  9Ri«brdu(^e  in  itirc^e  unb  titaot,  gegen  geiflltd^en  unb  vMBß 
(^en  S)e«poti«mu«,  t^eil«  eine  immer  um^er^o^lenec^erDortretenbe  Unterwü^lungallerrdiglofci 
unb  fittUdien  Übergeugungen.  S>er  einflufreic^fh  SErdger  biefer  Stic^tung  be«  Seitalter«,  toMit 
ftc^  in  ber  frang.  ^^itofopl)ie  be«  18.  ^af^tf^.  t)iel  me^r  abfpiegelte,  al«  bun^  fte  ^ertoorgeniftai 
würbe,  war  SSoltaire  (f.  b.) ;  bie  pofttit)e  S3afi«,  t)on  welcher  au«  bie  $i)ilofop{)ie  in  biefen  Saf* 
löfung«proceg  eingrif ,  war  ber  (Emptrt«mu«  Sode*«,  ber  ftc^  in  ^antreid^  balb  in  einen  ploli 
ten  ®enfualt«mu«  unb  %tl)ei«mu«  umwanbelte;  ber  eigentliche  Serbreiter  ber  Sole'fcten  ^ft" 
c^ologie,  bie  gugleic^  bie  Stelle  ber  SRetapi)!^!!!,  (St()if  unb  9teligion«p^ilofop^ie  t>ertretfn  foQk^   ] 
war  Sonbittac,  1715—80,  beffen  Schriften  in  ^ranfreic^  mit  bem  groften  SeifaQ  aufgent»    ! 
men  würben.  9n  il)n  fc^loffen  jtc^  mel)re  au«gegeic^nete  Jtopfe  an,  wie  JDiberot  unb  ber  g»ft 
aXatfiematiter  b*9llembert ,  bie  burcb  bie  (Snqflopdbie  il)re  Snfic^ten  über  alle  (Ela(fen  ber  fie« 
fellfc^aft  t)erbreiteten.  (6.  Qfnepnopdbiften.)  Son  bem  fhengen  leibenfc^aft«lofen  (Smfk  c(*   | 
gentlic^er  p^ilofopl)ifc^er  ^orfc^ung  enthalten  bie  Schriften  ber  Snc^tlopdbtflen  nur  in  Migm  ;' 
Partien  bemerfen«wert^e  |>roben  *>  i()re  burc^  eine  gum  Z^eil  gldngenbe  9lf)etorif  wirtfom  unttVi  '; 
f!ü(te  Senbeng  \\t  meifl  polemifc^,  unb  bei  (Einigen  t)on  i^nen,  wie  g.  S.  bei  ^olbad^  in  b«  \ 
berüchtigten  „Systeme  de  la  nature'^  unb  ben  Schriften  t)on  Samettrie,  tritt  ber  iRatetUW»  ^ 
mu«  unb  %t^ei«mu«,  bie  Serwanblung  aQer  SRoral  in  eine  finnlic^e  (Benußle^re  unb  bie  99^  \ 
bö^nung  aller  Steligion  in  un\9erf(6leierterSc^amloftg!eit  l^eroor.  (Eblere  Glenltente  »irfccn  H  : 
9tou{feau,  beffen  Serbinbung  mit  ben  (Eno^flopdbiflen  baf)er  nur  eine  fe^r  Dorubergeffcnbe  Mt} 
gu  einer  tiefem  Suffaffung  ber  9latur  aber  ^dtten  bie  berebten  Cc^ilberungen  unb  geifhcl^av 
wenn  auc^  unhaltbaren  Snftdtten  Suffon*«,  fowie  bie  Betrachtungen  fo  frommer  snb  NMi 
c^er  9laturforfc^er,  wie  (E^.  Sonnet  unb  Stobinet  O/Bssai  sur  la  gradation  des  dtras^Smf.  ^ 
1768,  unb  „De  la  nature'',  8  Sbe.,  Ilmfl.  1761—68),  beitragen  tonnen.  (Ebenfo^otCcflbttM-  ^ 
quieu  in  feinem  „Esprit  des  lois''  auf  ^iftorifc^er  (Srunblage  ben  Süd  für  bie  mannid^fiMiai 
Formationen  be«  Staat«wefen«  unb  ibre  innere  Serwebung  ge5ffhet 

3n  ber  ^olgegeit  waren  Weber  bie  Sturme  ber  9le\)olution  noc^  ba«  militdrifc^e  Serönfib  Ut . ^ 
.^atferreic^«  geeignet,  bie  Pflege  ber  ^^ilofop^ie  gu  begünfligen,  gumal  ba  9lapoleon  oOec  ticfn  i 
x)l)ilofopbifcl)en  §orfd)ung,  bie  er  burc^  ben  9lamtt\  3beologie  gu  begetc^nen  pflegte,  (!d^  oM^ifc^ 
geigte.  i)er  Dor^errfc^enben  SRic^tung  be«  6enfuali«mu«  unb  Smpiri«mu«  trafen  in  Wt-i 
erflen  ^a^rge^nben  be«  19.  3a^r^^  wd^renb  bie  Cd^riften  von  (Sabani«  Hieifl  nod^  in  MT^ 


IcDolittleii^gfit  foOen,  ^auptfSc^lic^  Oefhttt  bc  Zracp,  Sraf  8o(nc9,  Sorot,  bcr  St}t  Biouf« 
(M  imb  mit  einem  Reinen  SuMe  fpeculotiver  (Elemente  ouc^  Vio7<  in  bem  ,,Systöme  univer- 
al  de  la  philosophle^'  (8  SSbe.,  9or.  i810--12;  nene  Vitfl.,  1824;.  Und)  bet  gtofe  Sei- 
olly  bejfen  fi<b  9oiri  6(^dbene^re  bt<  ouf  ben  heutigen  Zog  in  gronfrei^  erfreut,  ^t  feinen 
Inmb  in  biefnffenfnaIi|Kf(^en  ^^Uofop^ie,  beren  Slotto }.  6.  Sobanil  in  bem  Go^e  ou<f^ri<l^t : 
Les  nerfii,  toiUi  toat  ITiomme.^  3^  gegenüber  trot  oOmdlig  eine  t^eoIogtfc^-fpiritnaUfKfd^e, 
)eI4e  bei  6t«8Rortin  in  bem  mertkourbigen  6u(^e  „Des  erreurs  et  de  la  ▼^rit^''  in  ber  tfrt 
cf  SkA  fBo^mc  eine  t^eofop^ifc^e  unb  mpfüfi^e  Sfdtbnng  ^tte,  bei  Vnbem  fh^  me^r  bem  un- 
cbtngten  Otonbcn  on  bie  Dffenboning  unb  ber  SSert^eibigung  ^eror(^if<l^er  Sefhebungen  gu« 
eigtc  eber  gon}  entftbieben  ^ingob.  jDiefe  ^^ibfop^ie  ber  9tet)oIution,  be<  Jtot^oUciton«  unb 
ttfelittitaiul  erf|ie(t  in  bem  Srofen  be  Stoifhe,  be  Somennoil  unb  Sonolb  i^re  Segrunber 
ab  mic^tigflen  Stuten.  Qtox^i^tn  biefe  drtttmt  trat  ber  in  9tonfret<l^  fogenannte  Sfteftid^mu«, 
nr  Vre  Z^eorie  ber  Grfenntnif,n>e((^e  ben  Sode^fcben  unbSonbiOocTd^enCenfuoItlmn«  burdf^ 
ic  Berufung  auf  geteiffe  ber  {tnnli<^en  Qmpfinbnng  nic^t  entlehnte  JBegriffe  unb  9mnbfäte  in 
linc  CiJ^ranfen  surud^ubringen  unb  bie  ^ö^em,  fttttic^en  unb  religiofen  3ntere|fen  {t<^er  (u  ftet- 
ai  fachte.  Ibxt  ttr|ebcr  unb  Sertreter  bei  SHefticitfmu«  finb  Sto^er^Sottorb  unb  Soujln  (f.  b.), 
flif  Mtil^e  Beibe  hai  Btubium  ber  [(^ettifd^en  unb  ber  beutfc^en  9^iIofep^ie  »efentfic^en  Gin- 
taf  gd^obt  unb  von  »eld^  ber  Seitere  nomentüd^  bun^  feine  arbeiten  unb  Sortefungen  über 
iefliefil^ic^te  ber  ditem  unb  neuem  9^Uofop^ir  auf  bie  fförberung  ber 9^Hofop^ie  in  9tantrei(^ 
IM  1c^  »o^ttl^tige  Sirtung  on^geubt  f^ot.  S^nen  f^toffen  fi^  bebeutenbe  SRanner  an,  »ie 
.  B.  ber  Saron  S>eg^ranbo,  Soromiguihe,  Souffro^,  Senf.  Sonflont,  3of.  2)ro)  u.  f.  n>.,  unb 
er  atleftici^mul  genof  mef|re  3<4^c^nbe  eine^  fo  ^o^en  Snfe^enl,  baf  fetbfl  bie  Bezeichnung 
hfliMe  9^(ofop^ie  nic^t wie  in  jDeutfc^Ionb  al<  ein  Zobel,  fonbem  aU  ein  8ob  ongefe^en  »urbe. 
BgL  2>amiron,  „Essai  sur  l*bistoire  de  la  Philosophie  en  France  au  lO*"®  siöcle'^  (2  Bbe., 
LVufL,  f)ar.  1828)-,  Serminier,  „De  rinfluence  de  la  Philosophie  du  IS"'®  stiele  sur  la 
esisUtioD  et  la  sodabilil^  du  19°^  siMe''  (9or.  1833);  Sorot)/,  „Steligion  unb  9^i« 
ifrp^c  in  granfceic^"  (9ött.  1827).  6enfuoIiften  im  Sinne  be<  18. 3o^r^.  gob  H  in  ben 
4»  SA^i^^n^n  be6  19.  unter  ben  einflufreic^em  Sertretem  ber  9^i(ofop^te  nur  nod^  »e* 
nge^  befto  tidrfer  ift  ber  9egenfot  s^fc^en  ber  tot^olifhrenben,  ^ierorc^ifc^en  ^ortei  unb  ben 
Bombigem  einerMnün^ltc^erSlutoritdt  unob^ngigen,  ^ieron^ifAen^tonenjIc^ni^t  unter- 
nimibcn  Sorfc^nng  hervorgetreten  unb  ^ot  fiif  btt  in  bie  ^ic^flen  Cp^dren  be^  Ctoot^ 
ttcBi  ^ouf  burc^  bie  Jtdmpfe  über  bie  fogenannte  libert^  de  renseignement  public  geltenb 
lOM^t  Vn  Sonolb  unb  on  Eomennoi6,  ber  in  feiner  „Bsquisse  d*une  Philosophie^'  (9ar. 
1841)  anf  eine  eigent^itmUtJ^e  SBeife  ben  D^nborung^gtouben  mit  ^bontofterei  i»erbunben 
Wt  Adolfen  fi(^  »or}ug«n>eife  an  S.  Q.  Soutoin,  fLhbi  Serbet  unb  9-  3-  S.  Sutj^eg  in  bem 
JBssai  d*un  (rait^  complet  de  Philosophie  au  point  de  vue  du  cathohcisme  et  du  progrös'^ 
(S  Sie.,  9dr.  1840).  9M  gewichtiger  (Segner  M  (ERefticifmu«  trot  namentlich  t>.  Serour 
■  bcr  „R^Aitation  de  r^clectisme''  (9or.  1839)  auf.  S)e<  größten  3nterejfe«  n)oren  in 
InAcU^  oorgugtoeife  folc^e  6c^ften  ge»if,  bie  ben  innem  3ufommeni)ang  forioler  Ser- 
MW||(  einer  p^ilofop^ifc^en  Jhittt  untenoorfen  unb  ouf  bie  Sb^ulfe  focioler  (Sebrec^en  f)in« 
abfn/  lM)u  ber  (Einfluß,  ben  ber  6t-6imonilmu<  unb  Courier  tf^il^  unmittelbor,  tf)eil€ 
wUitK  litten,  Belege  borbietet.  3uglä<^  fingen  bie  grongofen  on,  flc^  me^r  um  bie  beutfc^e 
^Hlli|b|i^|ie  feit  Jtont  }u  befummern,  oU  bie«  ^u^er  ber  ^oU  mar.  2)ooon  zeugten  SRic^elet'«, 
Bilnii^e'li  Cluinet'«  (,/lntroduction  ä  la  science  de  Thistoire^',  ^or.  1843)  arbeiten  über 
f|hfH)(Hc  ber  9efi^i^te,  bie  gum  Z^eil  einen  ft<^tlic^eneinfluf  beutfc^erGpfleme  t»enat^en; 
Ik  Uchrn  Serminier*«  u.  H.  über  bie  ^^ilofop^ie  be«  Stecht« ;  femer  bie  ^dufiger  n^erbenben 
IbafBlaven  einitelner  Sbl^nblungen  unb  grof erer  SSerfe  ))on  Jtont,  Bc^teiermoc^er,  ^c^te 
■*  B^ciing  \  bie  forgfdltigem  unb  auffu^id^em  Öberftc^ten,  Jtrititen  unb  Berichte,  bie  m 
kl  ftanq.  pcriobifd^en  fireffe  über  ou«tdnbiff^e  9^ilofop^te  oorfomen ;  enblic^  SBerfe,  bie,  vAt 
Bib|mi  bc  ^tni^9eti*$  „Histoire  de  Philosophie  allemande  depds  Leibniz  jusqu'ä  Hegel^ 
(Iflle,  9ar.  1836),  SBillm'«  „Essai  sur  la  phUosopbie  de  Hegel"  (6tra«b.  1836),  Boin- 
ttf  JBMoire  de  la  Tie  et  des  ouvrages  de  B.  Spinoza''  (9or.  1842),  Deffelben  „Histoire 
«i  bvie  et  de  la  pbilosophie  de  Kant''  (9ar.  1844)  unb  Dtt*«  „Hegel  et  la  Philosophie  al- 
iMMde"  (9cn^l844)  au«brüAii^  benStoed  Rotten,  bie^onjofen  mit  ben  SRet^oben  unb  Hf 
iMHbi  ber  neuem  beutfc^en  Bv^eme  unb  ii)ren  gefc^ic^ttic|en  ®runblogen  befonnt  }u  mo- 
4aL  Bbi^^ol  blieb  ben  gldn^enbm  (Srfolgm  gegenitber,  berm  fi(^  in  Srontreic^  nomendii^ 
Ik  mot^atifi^,  notunoiffenfd^oftlic^en  unb  gefc^ic^tiic^en  Btubien  )u  erfreuen  l^oben,  bo« 


304  9tati}dftf((e<  Xei^t 

Sntereffe  für  ^^Uofop^te  (et  ben  miffenfc^aftnc^  (Bcbilbeten  m  ^anft(i(^  immer  noi^  anf 
enge  Stengen  bcfc^rantt,  unb  ob  gerabe  bie  93efaiintfc^aft  mit  bem  btutfc^en  abfohlten  3beali4* 
mu^  &u  einer  na^N^d^n  Snoedung  M  p^ilofop^ifc^en  Unterfuc^utig^geifle«  beitragen  tonne, 
barf  bittig  be^n^eifelt  »erben. 

gftangoftfd^eS  Siedet  S)ie  imt  (Sefc^ic^te  be6  fran^.  Stecht«  fdttt  mit  ber  Oef(^ic^te  M 
germanif^en  Stecht«  uberiiaupt  {ufammen,  nur  mit  berSigent^ümlid^feit,  baf  gerabe  in^tan!« 
tei^  eine  umfangreichere  Seru^rung  unb  SSerff^meljung  mit  ben  dementen  romanifd^er  6nl- 
tur  unb  romanifdlen  Sttäft^  flattfinben  muf  te  aU  anber^n)o.  2)a  bie  in  (Battien  eingemanberten 
Oermanen  bie  9lationalitdt  ber  alten  Sinmo^ner  ebenfo  fortbefle^en  liefen,  mie  fte  bie  irrige 
bewahrten,  fo  muf te  auc^  ^ier  bal  fogenannte  S^flem  ber  perfönUc^en  Steckte  ftc^  erzeugen, 
b.  ^.  baf  ieber  Stamm  nac^  feinen  eigenen  0efe|en  lebte  (^um  minbeflen  in  prit)atred^t(i4ier 
Se^ie^ung).  60  be|!anben  nebeneinanber  frdnt.  unb  burgunb.  Solf^rec^t,  bal  »efigot^ifi^e 
(Befe^but^,  alemannifc^el  SolKrec^t  (im  ßlfaf)  unb,  ))or^errf(^enb  im  Süben,  bal  erhalten 
gebliebene,  namentlich  burc^  bie  Airc^e  begunfligte  rom.  Stecht.  S)iefer  Stec^tl&uflanb  erhielt 
f\i^  unter  ber  frdnf.  ^enfc^aft,  ja  fpurenmeife  bil  inl  10. 3^^^^-  unb  fpdter,  ba  felbfl  bie  faro« 
lingifc^en  ^errfc^er  ben  ))on  Aarl  b.  (Sr.  einmal  gefaxten  $lan  einer  attgemeinen  (Befeftgebung 
nic^t  jur  tLulfu^rung  brachten,  Dielme^r  gleich  i^ren  Sorgdngem  nur  ^r  beflimmte  befonberc 
(Begenfldnbe  unb  SSer^ltniffe  aUgemein  t)erbinblic^e  SSerorbnungen  erliefen,  bie  unter  bem  t\^ 
umf afTenben  9lamen  Capitularien  begriffen  »erben.  Smmer  aber  biente  biefe  tönigL  ®  efelgebung 
iur  93ermittelung  ber  nationalen  Gtammrec^te,  eben  »ie  ^ierju  auc^  bal  »ic^tige,  t)on  ber  jttccl^ 
aulge^enbe  Stecht  fel)r  t)iel  bettrug,  tluf  er  ben  genannten  Stec^tlquetten  geben  nod^  bie  erhalte- 
nen Formeln  (&u  t)erfc^iebenen  9tec^tlgefcf|dften)  unb  Urtunben  (über  alleSrten  t>on  Skrtrdgen, 
gerichtliche  Ser^anblungen  u.  bgL)  ein  reic^elSilb  bei  fran^.  Stec^tllebenl  bil  jum  10. 3^^«^ 
Unterbejfen  ^atte  aber  eine  unauf^altfame  Sermifc^ung  ber  Gtdmme  |!attgefunbgt  unb  juc 
%ulbilbung  ber  einen  gemeinfamen  ftan^.  9lationalitdt  geführt,  bie  ftc^  mit  ber  jjeit  auil^  in 
einem  gemeinfamen  Steckte  Sulbrud  ju  geben  fuc^te  unb  }u  geben  t)erftanb.   S^e  cl  jebed^ 
^ier^u  unter  ben  ^ufpicien  einel  frdftigen,  bal  ^rincip  ber  9lationalitdt  i^ertretenben  Stini^ 
t^uml  fommen  tonnte,  muf te  erfi  biefel  Jtonigt^um  felbfl  aul  ber  abfoluten  D^nmac^t,  in  tk 
el  mit  bem  Untergange  ber  Karolinger  t>erfunten  mar,  ftc^  erhoben  unb  in  langem  unb  fi^n>ere» 
j(ampfe  ^u  ber^errfd^aft  emporgearbeitet  ^aben,  bie  el  {um  Vertreter  ber  centralen  Gtn^eitber 
Station  unb  bei  titaati  machte.  S)er  3n>if(^tnraum  ber  (Sd^rung,  aul  »elc^er  biefe  Jtatafbeo* 
p^e  ^en)orging,  ifi  bie^eubalperiobe  (10.— 14.3al)r^.)f  »>a^tenb  »elc^er  bal9te<^t  {t(^  übecal 
ie  nac^  ben  t)erfcf|iebenen  gefcQfc^aftlic^en  Sebenitreifen  unb  {ugleic^  nac^  ber  Eocalttdt  fa^  inl 
Unenblic^e  gerfplitterte  unb  bie  Ainige  t>orerfl  nur  bie  erflen  unter  einer  Steige  gröf  erer  Ee^l« 
fürflen  waren.    S)al  ganje  2anb  verfiel  in  eine  SRenge  Heiner  Seubalflaaten,  beren  focttfc^  f^ib 
t»erdne  Ferren  unteretnanber  unb  mit  ben  ^o{)em  ^enen  nur  im  ^eubalnepul  flanben,  n)d|cenb    i 
(te  nac^  innen  ftcf)  all  eigent^ümlic^e  Stec^tltreife  ifolirten,  wobei  überbiel  ftc^  bal  Sted^t  fenoi^ 
ben  Stdhben  burc^aul  ))erfd^ieben  geflaltete  unb  im  ®egenfa|e  gegen  bal  2e^n«,  Dienfl*  «ib    : 
^ofcec^t  ber  Saronien  (worin  el  eben  nur  ^enen  unb  Untert^anen  ^ab)  bie  Kir^e  in  i^  - 
(ebieten  unb  bie  aul  ber  Sntwidfelung  bei  tnbufhietten  93eft|el  ^enoorgegangene  ftdbttfi^ 
Scei^eit  |tc^  gang  eigent^ümlic^el  Sflec^t  erzeugten.  S)iefe  ^eriobe  war  ba^er  bie  ber  unenbliil^  '' 
f)arti€ularifation  bei  Stec^tl  nac^  localen  unb  gefellfc^aftlic^en  93ejie^ungen.  S)af  tnbef^  bip 
bei  eine  (Semeinfc^aft  ber  Stec^tlibeen  [\6)  gleic^fattl  forter^ielt,  war  bie  natürli^e  gfo^e  M 
eben  wd^renb  jener  ^eriobe  aUmdlig  aulreifenben  9lationalbewuf  tfeinl.   tlttein  eben  in  MefiB 
93eiie^ung  trat  eine  fpedftfc^e  Sigent^ümlic^feit  ber  franj.  Sfled^tlentwictelung  infofcm  fftaiit, 
all  im  Süben  (ber  Eangue  b*oc)  bal  romanifc^e,  im  Sterben  (ber  Sangue  b'oil)  bal  germaaifitc 
Stec^tlelement  bal  por^errfd^enbe  blieb.   3nt  füblid^en  grantreic^  tarn  man  ba^in,  mc^t  nm 
mt\)x  bal  auf  i»erfd(|iebenfle  SSetfe  zugängliche,  empfohlene  unb  auf  me^rfac^e  SBeife  anjic^be 
rom.  Sted^t  iM  (Sefe^  ju  betrachten,  wd^renb  bem  Sterben  bie  Eocalrec^tlbilbung  (Goutames> 
eigen  war,  ein  ®egenfat,  ^^  übrigenl  ntc^t  fc^roff  gu  nel^men  ifl,  ba  auc^  im  Suben  gccmani' 
fc^el  Stecht  in  Socalrec^ten  auftankte,  im  Sterben  bagegen  bal  rem.  Stecht  wenigflenl  in  irtetav 
einzelnen  fragen  ftc^  (Seltung  t)erf4affie.  Sebenfalll  unterfc^ieb  man  bamall  unb  fpotcr  Piyi^ 
du  droit  äcrit  unb  Pays  du  droit  coutumier,  wenngleich  au^  bie  Srenjen  beiber  (Bebicte  BodB^ 
^eute  nic^t  unbefhitten  ftnb.  C^aratterifiifc^  ifl  eben  bal  maf^en^afte  auftreten  bei  rom.8tci|tgV 
all  einel  {lammt)erwanbten,  ungdlilige  prattifc^e  tlnfnüpfunglpuntte  ftnbenben,  bal  ^liftaß^ 
fc^enb  im  @üben  {lattfanb,  aber  feine  SEBirtung  auc6  nac^  bem  Sterben  ^in  duferte.  3Die9cf#^ 
gebung  war  in  ber  gebac^ten  ^)eriobe  nec^  bei  weitem  nic^t  bie  wichtige  Sflec^tlquette,  bie  fie  in 


Jdlgc  muibe.  Oiboniian|cii  tmb  OtaBIiffementl  gfaigen  üM^enl  nii^t  b(ol  i»oii  btn  Jl5nigeii, 
frabcm  (nt4>  bon  bcn  übrigen  Ee^n^futfien  aui,  unb  oon  bcn  (onigfii^en  »aren  bU  gegen  bal 
13.  ^a%xfy,  ijHn  bon  »efent(i<l^er  Sebeutung  nur  bieienigen,  mefa^e  ft(^  auf  bte  Jtionlanbe  be}e« 
gen.  (hfl  t»en  ba  an  etfc^einen  tonigl.  Seretbnungen  mb  bem  tbtfpni<^e  ber  attgemeinen  OeU 
tnng  im  gongen  Stützt,  befonber«  unter  EubMtg  IX.  (bem  ^etßgen),  unb  fut  bte  Slu^bilbung 
bc<  CtaotlocganUmul  (»eniger  M  $rit»atie(^t<)  »utbe  bte  tonigltd^e  Sefebgebung  (ba(b  mit 
Stbiben,  bolb  o^ne  fte  geübt)  Mm  13.  Skt^t^.  an  bie  wii^tigfie  Kec^t^ueOe.  ^ten>on  abge« 
fc^cn,  log  aber  ber  Jtem  ht€  Stti^tt  »ä^renb  ber  ^tubalperiobe  vome^mltd^  nur  in  bem  gan} 
mb  gar  (ocaliftrten  (BeU)o^n^ett«re(^te,  bal  namentlich  i»om  12. 3tt^t^-  an  t>te(fa^  }ur  Sufi 
ictf^nmig  tam^  t»oriügtt<l^  alfo  in  ben  verfc^iebenen  Ctabt*,  Dorf-,  Eanb-,  Ee^n*  unb  2)ienfl« 
mannenrn^ten.  S3on  befonberer  9Bi(^ttgteit  toaxm  baneben  bte  vom  13. 3<^^r^.  an  bätirenben 
9tci^t0büc^er,  b.  %.  !Berfu(^e  red^tlfunbtger  Stdnnei^  ba6  Semeinfame  im  Steckte  hH  itintg« 
Tci4|l  (unter  Vnerbnnung  ber  prootniteOen  Serfc^ieben^ett)  )u  abfira^iren  unb  in  »iffenfd^a^* 
Gi^cr  Ovbnung  ^ufammensufleOen.  S)a^tn  gehören  hai  ,,Livre  ä  la  reine  Blanche''  unb  in 
bcmfclben  befonberl  bai  (fe^r  9ie(  rom.  Stecht  ent^attenbe)  «Conseil''  t>on  $.  be  Fontaine«  unb 
bal  „Grand  coutomier''  ber  9lormanbie;  femer  bie  Etablissements  de  SU -Louis'',  bie 
^GoatomesdeBeauvoisis"  t)on  Seaumanoic,  bal  ,,Livra  de  justice  etdeplöt"  (eine9lifc^ung 
MB  rem.  unb  nationalem  (Bemobn^eitlrec^t)  unb  bie  „Goutumes  de  Champagne  et  de  Brie". 
iOfnlii^  biefen  9lec^tlbu(^em  ftnb  bie  unter  bem  9tamen  .,9lfftfen  t>on  3trufa(em"  befannten 
Sbi^tlbüd^er  bei  in  ^(ge  ber  Jtreujjüge  gefüfteten  fran).  itonigrei(^l  im  ^eiligen  Sanbe.  9(n 
bie  bU^er  genannten  arbeiten  reiften  {tc^  bann  im  14  unb  15. 3a^r^.  no(|  meiere  d^nU(^e  an, 
^uptf£c^(i(^  mit  ber  Zenbeng,  bal  althergebrachte  germanifc^e  (Bewo^n^eitlrei^t  mit  bem  me^t 
mb  me^r  all  gemeinel  Stecht  ft(^  gettenb  mac^enben  rom.  Steckte  gu  t)ermitte(n  unb  bal  prat* 
fifi^  Vnerfannte  fefljufleUen.  Da^in  geboren  befonberl  bie  „Coutumes  notoires"  bei  df^attUi 
von  yaril,  bie  ,,D6ci8ioiis"  t)on  3ean  JDemarel,  ber  „Aocien  style  du  paHement^  bal  ,,Grand 
coutumier  du  temps  de  Cbaries  VI",  bie  „Somme  rarale"  t»on  SouteiHer  tt.  f.  tu,  ßnblic^ 
bUboi  no(^  dne  tt)i(^tige  Eluette  für  bte  Jtunbe  bei  Red^tl  biefer  9^obe  bie  fogenannten 
yOlim",  b.  |.  bie  Slegifler  bei  ^ariamentl. 

einen  ^o(^ft  bebeutenben  SBenbepunft  in  ber  (Sefc^ic^te  ber  Snüoidelung  bei  fran).  Slec^tl 

bUbm  bal  14.  unb  15. 3^^^.  93on  nun  an  tourbe  bal  itonigt^um  ber  SRittelpuntt  bei  frang. 

Ctaotl«  unb  9le(^tl(ebenl,  ba^er  t»on  jebt  an  ber  Sab  SBa^r^^rit  ^at:  „L'hisioire  des  ordon- 

nmces  est  Fhistoire  de  France."  Smmer  rrif^Hc^er  floffen  namUc^  nunmehr  fSnigi.  93erorb« 

vnigen  über  bie  Sted^te  ber  Jtrone,  bei  fontgL  «l^aufel,  ber  Stdnbc,  über  bte  SufitgverfafTung 

mb  9Becn)a(tung,  ^nanjen,  ^oligei,  Ariegimefen  unb  ben  gefammten  Ctaatlorganilmul,  je^t 

oü^  iibcc  (Begenfldnbe  bei  9rit>atre(^tl.   Suc^  {e|t  »urbe  bie  Sufgeic^nung  'bei  (ocalen  0e* 

M^n^eitlre^tl,  befonberl  in  ben  Stdbten,  noc^  immer  fortgefefet  unb  $toar  in  rdc^erer  SBeife, 

libaf  wa^re  Stabt«  unb  Sanbrec^tlbüdier  entflanben,  freiii^  in  ber  Siegel  nid)t  planmäßige 

bMten,  fonbem  me^r  ober  minber  ooUfldnbige  Slnetnanbenri^ungen  ber  befle^enben  Stec^tl« 

gOM^n^eiten,  meij!  mit  Sngabe  t)on  ßntfc^etbungen  ber  (Berichte,  jundc^fl  $rit)atarbeiten,  bte 

«kr  factif(^  grof  el  Snfe^en  errangen  unb  bte  (Srunblage  ber  fpdtem  offtdcUen  Slebaction  ber 

nGootmaes^'  »urben.    Som  Snbe  bei  15. 3a^r^.  an  ging  enbüc^  bie  centrale  fDlac^tflellung 

httfi^cm  9ortf(^ritt  i^rem  S^nit^  ^u.  93on  {ebt  an  bil  gur  9let>olutton  »ar  eben  ntir  bal  Jto« 

mifl^iom  fammt  ber  oon  t^m  abhängigen  93eamten«  unb  Sele^rtenmelt  ber  Setter  ber  franj. 

9d^entn»i<Ie(ung.  Der  (Sebanfe  einer  t)ollfommencn  Ginf^eit  berOefebgebung  für  bal  ganje 

haib  trat  f<l^on  ffü^  (unter  £ub»ig  XL)  ^eroor  unb  »urbe  namentlich  oon  2ubn)ig  XIV.  all 

tuMiBglgebanfe  gepflegt,  {ebo^  erfi  nac^  ber  9te.)9olution  Mirflii^  aulgefü^rt.    ®lctd^n)ol  fite- 

kB  de  ber  Xulbilbung  bei  Ste^tl  .)ugen>anbten  Z^dtigfetten  feit  bem  Qnbe  bei  15. 3abr^. 

Mnctober  inbtrect  biefem  lebten  Siele  gu.  93orer{l  )oar  aber  noc^  ein  grofel  «^inbernif  gu  über- 

VNttbcn.  ^ca  röm.  Siecht,  bal  im  6üben  bie^errfd^aft  all  gemeinel  Stecht  unbeftritten  erlangt 

^  »or  im  14.  unb  15. 3a^r^.  mit  bemfelben  Vnfpnn^  me^r  unb  me^r  auc^  in  ben  !Rorben 

Mgcbrungen  unb  in  einen  unt)ermriMi(^en  itampf  mit  ber  hergebrachten  germantfc^en  Stec^tl« 

IBN^^ät  gerat^en.  Wtan  mufte  ba^er  t»orerfl  bal  Streben  auf  Sermittelung  bei  Droit  ^cnt 

ikbcm  Droit  coutumier  (beffen  altgermanifd^en  Urfprung  man  fcetliA  in  nationaler  6e(bfi« 

ito^ung  ignorirte)  richten,  ^erauf  ging  benn  auc^  fc^on  t)on  früf)er  l)er  bte  Senben)  ber 

Snißen,  »eld^e  all  gefebltc^e  83eratl)er  ber  Jtrone  ben  gröf ten  Sinfluf  übten  unb  fomit  bie 

#cacte  Cin^eitl«  ober  Uniformitdtitenben}  ber  tonigl.  Seioalt  ju  mdftgen  »uften.    Sollte 

«M9.«to.  dcbnte  YufL  vi.  20 


306  ffumm^tt  9tt^t 

imn  aber  {enet  fHait  brr  8etf(^melgimg  ^itr  Vu^fit^ntng  fommen,  fo  toai  b(e  not^wenbige  nnb 
M  folc^  auc^  )um  flarfnCekouftfrln  grfomnieneSotait^fetung  bie,  baf  er{t{enebdben  J^attp^ 
maffen,  bie  be^  Droit  6crit  unb  bie  be6  Droit  coatamier  jur  gr5f tmogltc^en  BefKmmt^eit  gc> 
bracht  »etben  muften.  2>ie  be6  erftem  bot  natütttc^  feine  6(^n>ier{0(riten  bar,  um  fo  me^r  aber 
bie  M  Droit  coutomier.  2)er  Suflanb  be^  Ie|tem  n>ar  bil^er  trielfac^  noc^  ein  unfreierer  unb 
fc^wanftnber  gewefen.  ^Yoat  toat  arxi  ben  beitit«  aufgeteic^neten  9e»o^nl^eit6re(^ten  von  ben 
Serfajfem  ber  9le(^t6bu(^er  f(^on  eine  Steige  ))on  Cd^en  abfha^irt  unb  all  gemeine^  fftt^t 
ftrtrt  »orben.  SOein  ber  6toff  »arjiu  fragmentarifd^,  bie  Se^anblung  in  ungleich  unb  bal 
Semuftfein  über  ba<  Ser^dltnif  M  (Ben>o^n^eit6red^t<  p  bem  Droit  ecrit  )u  »enig  ftar,  bal^er 
bie  SRec^t^unftc^er^eit  immer  no(^  grof  unb  bie  Sntfc^eibungen  ber  (Beri<^te  fei)r  ungleich  ge* 
»efen.  2)arin  liegt  balSlotit)  bti  feit  1453  gefaxten  unb  feitbem  (1483, 1497, 1505)  be^arr- 
lic^  verfolgten  ^ianl  ber  offtcieOen  Stebaction  fdmmtn<^er  Couiumes.  Ginc  Sammlung  ber» 
felben  enthalt  bai  „Goutumier  g^n^al^'  (8  S3be.,  ^ar.  1724).  übrigen«  tft  bie  erfte  unb 
itt)eite  Slebaction  }u  unterfc^eiben,  jn^ifc^en  n>e((^e  bie  Blutejeit  ber  berühmten,  unter  ben  Vu« 
fipiden  von  Suiaciu«  fleiyenben  9ted^t6f(^ule  in  bie  SRitte  ftei,  »ovon  bie  %o\^t  n>ar,  baf  bd  ber 
iwdten  Slebaction  nod^  »dt  me^r  romaniftrt,  ba^er  n>eit  me^r  vom  germanifc^en  9tei^t€e1c» 
mente  vernichtet  »urbe  M  bei  ber  erfien.  3n  ber  9latur  ber  Sac^e  liegt  t$  inbeffen,  bof  mit 
biefer  von  ber  Z^eone  angeregten,  »eitaulfelienben  unb  praftifc^  ver^dttnifmdfig  geringe  flh> 
folge  ergielenben  Srbeit  bie  n)dterge^enbe  Zenbeng  bt€  Jtontgd^uml  ft(^  ni(^t  befriebigt  fmben 
tonnte.  Sc^on  vor  Submig  XIV.  ergingen  ba^er  eine  SRenge  JDrbonnanjen  nic^t  alldn  be^ufl 
ber  Suöbilbung  ber  6taat6venvaltung,  fonbem  and)  jur  SBeiterbilbung  be6  6trafv  ^yrocef- 
unb  felbfi  be^^rivotre^t«.  9tur  frdlid^  verfuhr  man  in  biefer  ^edobe  feiten  planmdf  ig,  fonbem 
ricbteteftc^entmebernad^  bem  Umfange  ber  bunt  gufam'mengemurfelten  ftdnbifc^en  Sef(^»erben 
ober  griff  nur  befonbereOegenf^dnbe  auf,  bei  »eichen  eben  dn  unabn)ddlic^e«  SSeburfnif  {ur  Re- 
form brdngte.  3nbeffen  jdgt  ber  betrefftnbe  Sdtraum  immerhin  eine  anfe^nlic^e  3<^^I  »ic^tiger 
Serorbnungen  über  tir^lid^e  Serf)dltniffe,  SufK}"/  $oligd-  unb  ^nantmefen.  Sefonber6  ^ 
au^gu^eben  mdren  enva:  bte  Drbonnangen  von  1535  über  Steform  ber  3u|lii)  bie  von  SiUerl« 
Soteretd(1539),n)el(^e  ben^nquifttioneprocef  regulirtc-)  bie  von  Driean«1560  (eineSrt  allge- 
meine Sanbelorbnung);  bieDrbonnang  von  Bloil  (1576  unb  1579)  unb  ber  fogenannte  „Code 
Marillac'',  b.  {).  dne  Serorbnung  Submig*«  Xni.  von  %  i629.  Gd^on  fett  toat  bie  9ltaffe  ber 
tSnigt.  ®efetgebung  fo  grof,  baf  Camminngen  jum  Seburfhiffe  würben,  beren  benn  om^ 
me^re  tf)e{l<  in  c^ronologifc^er,  t^eilö  in  f^flematifd^er  Drbnung  erfd^ienen.  9ttt  2ubn)ig  JPf. 
bagegen,  in  beffen  gefammter  Zl^dtigteit  bie  Eluinteffen j  ber  3bee  ber  im  Jtonigt^um  reprdfen« 
tirten  centralen  Ctaat4dnl)eit  i^ren  lebenbtgflen  unb  umfaffenbften  Suöbrud  fanb,  trat  auö^  Ue 
Zenbcnj  )ur  Untformitdt  ber  (Befe^gebung  minbefienl  prindpieD  mit  Sntfd^ieben^dt  ^ervoi^ 
»enn  au4  bie  Vu^fu^rung  bem  9ebanfen  noc^  nic^t  entfprac^.  Smmer^in  gefc^a^  ver^Atnif» 
mdf  ig  fei)r  vid  burc^  bie  „Ordonnance  civile'^  von  1667  unb  bie  „Ordonnance  criminelH" 
von  1670,  «voran  ftc^  bie  „Ordonnances  sar  Tadministration  des  villes'' von  1667,  167^ 
1687,  bie  „Ordonnance  des  eaux  et  fordts"^  von  1669,  bie  „Ordonnance  du  commerce^ 
von  1673,  bie  „Ordonnance  de  marine^' von  1681,.  bie  Drbonnanjen  über  bie  geifilti^  tfe» 
nd)t6barteit  von  1695  u.  a.  anreihen.  X)affelbe  Sefircben  rourbe  unter  Submig  XV.,  febo(^  mit 
me^r  juriflifc^er  89ebdd)t{gtdt,  unter  berSeitung  be«Jtan$ter^2)*%gueffeau  feit  1731  fortgefe|t 
X)ag(gen  erlitt  biefe  bebdc^tige  SBdfe  ber  (Eobification  unter  Subtttg  XVI.  burc^  bie  93ot)d(^c« 
ber  SRevotutton  bereite  dne  auffaDenbe  Unterbrechung.  £)bn)ol  noc^  ba6  93uc^lein  „Des  ineoo- 
veniences  des  droits  f^odeaux"  (^ar.  1 776)  auf  Sefel^l  be«  Parlament*  burc^  ben  Ci^rfri^' 
ter  verbrannt  Sorben  war;  l)atten  bocb  bie  3been  ber  SufPldrung  ftc^  fo  mdc^tig  angtfiinbi(^ 
baf  unter  ber  Seitung  von  Zurgot  unb  9ledfer  fc^on  verfc^iebene,  nur  freiließ  an  ^alb^dt  Ö* 
benbe  Serfuc^e  gemacht  würben,  ben  auffletgenben  Sturm  burc^  dnjelne  ®nrdumungen, ).  0. 
Xuf^ebung  ber  Seibeigenfc^aft  auf  ben  fönigltc^en  Somdnen  (1779),  ^erf(ellung  berin^ 
rechtlichen  (Sleic^l)eit  ber  ^rotefianten  unb  Jtat{)oliten  (1787),  ^u  befc^wic^tigen.  Doc^  etfl  no^* 
bem  bie  ^Revolution  i^re  SBirtfamfeit  geduf ert,  fonnte  unter  9tapoleon*<  Vufpiden  bie  Sbce  ei> 
ner  uniformen  ®efe|gebung  mit  einer  bdmonifc^en  SRafc^^eit  i^rer  praftifc^en  aSenotrtfU^mil 
t^eil^aftig  werben.  Übrigen^  war  nac^  unb  naci  neben  ber  tonigl.  ® efefgebung,  beren  unaiil> 
wdcf)Uc^ed  Drgan  bie  fünften  bilbeten,  bie  gelehrte  Suri^prubenj  unb  bie  von  i^r  be^errfJtle 
$rari«  bai  wid^ttgfie  SRoment  für  bie  gortbilbung  be«  Stecht«  geworben.  Diefer  Sebeutung 
würbe  benn  auc^  SRec^nung  getragen  burc^  eine  ÜRenge  einfad^er  ober  verarbeiteter  Sanrailum 
'»en  ber  geric^tli^en  Sntfc^eibungen  (arröU),  ^iaibo^er«,  9uta(^ten  u.  f.  f.  Übrigen«  war  bie 


fttaniif^fi^ti  Siecht  SOt 

geU^rtc  Sun^nibcii)  bil  jitr  fRei»oluttoii  nic^t  nnmal  mit  betn  Stteitt  baritbrr  aufS  Strine  ge> 
bmmen,  ob  b(ol  hai  röm.  unb  fanonif(^e  Stt^t  obet  bafTettc  in  manmc^fad^et  9tobification 
bunft  getmaitifc^e  fRecb^geioo^n^dten  a(<  bai  gemeine  9tf<^t  fut  Stonfreid^  anjufe^cn  (el 
Siefcn  Ctreit^teiten  unb  Sebenten  onf  bem  Oebiete  ber  2)o€trin  mo^te  {eboc^  bie  9let)o(utien 
ein  rabicalel  Cnbc  0te  no^m  ben  felbfl  von  &ub»ig  XIV.  nitt  t^torife  au^gefuf^rten  9eban* 
tai  hn  unterfi^iebllofen  nationalen  9Ie<l^t<ein^eit  mit  tu<ff!(^tl(ofer  Snergie  auf  unb  fanb  an 
Stopoleon  ben  mächtigen  SoUfheAt  beffelben.  3»ar  »ac  ndmKc^  fc^on  in  ber  SonfKtution 
i»on  3- 1 79 1  bie  Sbfaffung  eine^  aUgemctncn  bärgetli(^en  (S efe^bu^^  fut  not^menbig  eiflart, 
aDein  t)oterfi  fanben  bie  brei  (Entwürfe  bei  bamaligen  Deputirten  Sambac/rel  (t)om  9.  Vug. 
1793,  9.  Sept.  1794  unb  17.  3uni  1796)  feinen  (Eingang,  erft  unter  bem  Sonfulate  am 
18. 3uli  1800  »urbe  eine  neue  Sommiffton  (Zronc^ct,  f)ottalil,  ^^got  be  ^^ameneu  unb 
SRafeinlU)  baju  eingefe|t,  beten  arbeiten  nad^oietaRonaten  beenbet,  imSHrud  bemCaffationl- 
^ofe  unb  ben  Sppettationlgetic^ten  jugefc^icft  unb  mit  ben  gleichfalls  gebrudcen  SBemertungen 
bct  (entern  bem  Ctaatltat^c  ))otge(egt  n>urben,  bet  unter  SambacerM*  Sotftb  unb  bei  (Senetal« 
{ecrrtdri  Eocrj  ^rotofoUfu^rung  bal  0efe|e6»etf  bearbeitete,  bal  burA  2)eaet  t)om  5. 9lat) 
1803  aU  ,rCode  oMl  dem  Frangais"  be^eid^net  unb  beffen  erflet  Z^eil  am  15.  SRorj  beffel- 
kn  3^^^  promulgirt  warb,  unb  bem  bann  bil  )um20;9Rdrg  1804  bie  übrigen  Zueile  folgten. 
Sic  bur4  bie  SBiebereinfü^rung  ber  monard^ifc^en  Segterung  bebingte  Vbdnberung  »urbe 
Mn  ber  Sefeigebenben  Serfammlung  3.  6ept  1807  genehmigt  unb  nun  gugteic^  ber  bill^e- 
rigc  9lame  in  „Code  Mapolten''  umgednbert  Sine  neue  Sbdnberung  würbe  nad^  ber  Sie« 
ftoucation  not^tg :  fte  erfolgte  burc^  bal  Oefey  t)om  30.  Vug.  1816,  unb  aul  bem  „Code  Na- 
poleon'' würbe  nun  ein  „Code  oItU^  Sm  SBefentlic^en  aber  f^at,  bie  Sbfcbaffung  ber  (E^e- 
fd^tbung  aulgenommen,  bie,  in  ber  fRet)o(utton  völlig  freigegeben,  fc^on  unter  9tapo(eon  fe^r 
fffi^wcrt  würbe,  bie  Sleftauration  an  bem  (Befebbu(^e  nic^tl  gednbert.  X)er  „Code  civil"  ^att- 
beb  in  2281  Vrtifeln  von  ben  Steckten  ber  ^erfonen,  von  ben  (Sutem  unb  ben  Slobificationen 
M  Sigent^uml  unb  t»on  ben  t>erf(^iebfnen  Vrten,  (Etgent^um  )u  erwerben.  Sd^renb  ber 
fttn).  {>errf4aft  würbe  er  in  oerfd^iebenen  beutfc^en  unb  nicbtbeutfd)en  Sdnbem  eingefii{)rt ; 
wn  ben  erflem  f^at  i^n  aufer  ben  9ti)einprot>insen  febt  nur  nod^  bal  (Srofber^ogtfium  SBaben 
mb  ^toQx  all  „Sabifc^el  Sanbrec^f '  im  9Sefentlt(^en  betbebalten.  Sie  Ciotlprocef  orbnung, 
i^Gode  de  procMore  oiTUe'',  Dom  24.  Vpril  1806,  mit  Sefebelfraft  t)om  1.  3an.  1807, 
-I    bcjtc^enb  aul  2  Zeilen  mit  7  Sü<^em  unb  1042  tlrtiteln,  ift  im  (Banicn  nur  eine  neue  Sie- 
bection  ber  ^roceforbnung  von  1667,  gan.)  auf  biefelben  (Brunblagen  gebaut.  Die  Jtlage, 
Intwort,  Sleplü  unb  bie  gan^e  Jeflf^eUung  ber  factifi^en  Ctreitpuntte  wirb  ^wifc^en  ben  6a<^- 
iMltem  o^ne  Sut^uiuig  unb  Bettung  bei  (Bcric^tl  ver^anbelt,  Urfunbenbeweil  i|!  bie  Siegel; 
der  bie  aul  {euer  S3er^anb(unglweife  entfprtngenbeUnvoUfommen^eit  wirb  aulgeglic^en  bnrc^ 
tb  in  lebet  Soge  bei  ^rocefTel  ftatt{inbenbe  (Ertaubnif ,  bem  ®egner  eine  beflimmte  (Srftdrung 
«Sibelflatt  über  factifc^eUmftdnbe  (interrogation  sur  falls  et  articles)  ab^ufobem.  Der  lebte 
Botttag  ber  Parteien  erfolgt  münblic^  vor  verfammeltem  Oerid)t,  unb  ber  Siegel  nad|  wirb 
bmuf  fofort  bal  Urt^eil  gegeben,  ^ai  ^anbellgefe^buc^,  „Code  de  commerce'',  vom  20. 
ob  21.  eept  1807,  mit  (SefeielCraft  vom  1.  ^n.  1808,  in  3  SBüc^em  unb  648  «rtifeln,  \\t 
fiac  Umarbeitung  bet  Otbonnan^en  von  1673  unb  1681  übet  ben  ^anbel  unb  bie  Scbifa^rt. 
Die  Ctiminalproccforbnnng  von  1670  ^atte  burd|  i^re  ^drte,  ).S.  bie  boppelte  Zortur,  ques- 
lioD  prtparatoire ,  (ur  (Erzwingung  bei  (Bef?dnbniffel,  unb  bie  question  pr^alable  vor  ber 
{Wf^tung,  um  bie  etwaigen  9Ritf(^ulbigen  )u  erfaf^ren,  noc^  me^r  aber  burt^  bie  Srt,  wie  fie 
In  ben  9eti4>tl^5fm  ge^anbbabt  würbe,  allgemeinen  Sbfcbeu  enegt.  Sangliche  Sleform  ber 
Cnainalgeric^te  unb  bei  f>roce{fel  war  baber  eine  ber  erften  SEenben^en  ber  Sievolution.  €^ie 
na^l  engl  Vrt  eingerichtet,  ®efd)Worent  eingeführt;  unb  eine  Criminalvrocef orbnung 
L  eept.  1791,  wel4)er  am  6.  Dct  ein  6trafgefebbu<^  unb  am  21.  Cct  eine  aulfübr- 
G4(3nflruction  übet  bie  Be^anbtung  ber  Sriminalfac^en  fönten,  geborte  gu  ben  Urbeiten,  wo« 
«t  bie  etile  9tationalverfammlung  i^re  Cibungen  fc^lof .  So  SXanc^el  auc^  in  ben  fpdtem 
ic|(|m  übet  ben  Qriminalprocef,  in  bem  „Code  des  d^lits  et  des  peines'^  vom  25.  Dct.  1 795, 
nkiaetnteUienSerorbnungen  (vgl  Dupin*l  „Lois  criminelles  extraites  de  la  colleclion 
d^lowrre  et  du  Bulletin  des  lois'',  $ar.  1821)  hieran  gtdnbert  worben  ill,  fo  ill boc^  bie 
fcnblagc  unvetdnbert  geblieben  unb  in  ber  Sriminalprocef  orbnung  9lapoleon*l,  bem  „Code 
d<taitnictton  criminelle''  vom  29.  9tov.  1808,  beüe^enb  aul  2  SSüc^em  unb  643  Slrttfeln, 
ttftccbt  gebalten  Wtftben.  Sgl.  Setenger,  „De  la  justice  orimioelle  en  Prance''  (^ar.  1818)) 

20^ 


-I 


906  8^n)ftflf#(  Stiro^e 

fl>upin|  „Obsenrabons  sur  plusieuri  pointo  imporUnto  de  notre  l^gitlalion  criminelle^' 
(9ar.  1821).  t>ai  etiafgefctbu^  r/Code  phud",  Mm 23.-27.  Jebt.  1810,  mit  (Befe^e«- 
traft  t)om  1. 3<m.  1811,  befte^enb  in  4  Süä^tm  mit  484  VttüeUi,  ifl  eine  ttmac^itung  bd 
ftu^em  t)om  8.  Oct.  1791  unb  bc6  ,,Code  des  d6liu  et  des  peines^'  vom  25.  Dct.  1795.  Sot 
bei  SIeüoUttton  ^atte  man  fein  Ctiafgefe^bucb,  fbnbem  nur  eingrine  Serorbnungen  unb  ctne 
^auptfdc^üc^  auf  bal  rom.  Siecht  gebaute  Z^eotie,  bie  benn,  nur  in  einigen  Ctülen  gemitbert, 
au(^  no4  ben  neuem  9efe|bü(i||em  gu  (Brunbe  Hegt  Staä^  ber  Sulireoolutien  im  %  1830 
mürbe  bie  Sriminalprocef  orbnung  unb  bal  Ctrafgefe^buf^  reüibirt,  febot^  nur  in  einigen  ^unt^ 
ten  mefentUc^  gednbert  Diefe  „Modifications^' )»om  28.  Sprit  1832,  bet  „Codo  d*instrucUoa 
criminelle'^  unb  ber  „Code  p^nal'^  Reifen  }ufammen  „Code  criminer'.  Diefe  fünf  ®efe|- 
büc^er,  bie  fogenannten  Giiiq  oode«  (au^  Huitcodes  genannt,  n>enn  man  bie  ^otjlgefel^gebung, 
„Code  förestiei^',  bal  SBafferrec^t,  „Code  fluvial'^,  unb  baö  £anbtt)trtt)f(^aft<re(^t,  „Code  ru- 
ral",  ^injurec^net,  bie  aber  feine  iffentlic^e  Oettung  ^aben),  berufen  bur^n>eg  auf  ^iflorift^em 
Srunbe,  obgleich  hai  Streben  nad^  %Ogemein^eit  unb  (Entfernung  bei  bbl  Sufddigen,  menig« 
llenl  beim  „Code  civil'',  ftc^tbar  ifl.  gu  it)rer  miffenf(^aft(i(^en  erddrung  ijl  bal  dttere  SteAt 
9tantrei(^l  ebenfo  unentbehrlich  mie  bie  Materialien  i^  eigenen  Sntfie^unglgef(^i<i^te,  bie 
dntmitrfe,  bie  93emertungen  ber  Oerit^tl^ofe  unb  bei  SribunatI,  bie  Ser^anbtungen  im 
Staatlrat^  unb  bie  Sortrdge  im  (Befe^gebenben  Corpl,  bie  ani^  jumdft  gebrudt  ftnb.  Huf  ec 
ben  offtcielien  %ulgaben  ^at  man  me^re  Vulgaben  femot  ber  einjeinen  al^  ber  gefammten  Co* 
bei  (ufammen,  unter  benen  wir  nur  „Les  cinq  Codes"  von  Siret)  (5  Sbe.  1818;  neue  SufL, 
1853),  „Manuel  du  droit  fran^is"  ))on  ^aiOet  (9.  SlufL,  ^at.  1835)  unb  „Les  bull  codes'' 
\)on  Sourguignon  unb  S>aUoi  (^ar.  1830)  erwähnen.  Se^r  ^dufig  würben  fte  commentict^ 
namentßd^  t)on  Eocr^,  unbtnl  S)eutfc^e  unb  anbere  C^rac^en  uberfe^t.  Sgl  SBomKnig  nnb 
St^Hf  ff8h:an$.  etaati«  unb  Stec^tlgefc^i^te"  (3  Sbe.,  Safe!  1846—48). 

Vtanjöftfd^e  Spraye«  S>ie  fran^.  Spraye  ifl,  wie  ii)re  tomanifc^en  Sc^weftem,  ^o^ 
gegangen  aul  ber  Sntwid elung  unb  ^ortbilbung  ber  rom.  Soltimunbarten  unb  ber  lat  Um* 
gangin>ra(^e  (lingua  Romana  rustica),  bie  ftd^  neben  ber  fünfllic^  verfeinerten  6(^riftf^ra(^ 
(sermo  urbauus)  forter^alten  unb  burii^  bie  rom.^eereunb(Eo(onenin  ben  $rot)in)en  oeri^rtiter 
unb  fefigefe^t  ^tten.  So  auc^  in  9aUien,  wo  überbiel  burc^  bie  beutfc^e  Sroberung  bie  röm. 
^tobinualf^rac^e  ein  fo  not^wenbigel,  \a  bal  einzige  SRittel  ber  Serfldnbigung  ^wifc^en  ben 
oerfc^iebcnen  SoRifidmmen  geworben  war,  baf  fte  fc^on  gegen  bal  6nbe  bei  7.  S^^r^.  n.  C^t. 
ade  übrigen  Sprachen  t)erbrdngt  ^atte  unb  fe(b{l  bie  celtifAen  ber  Singeborenen  aulgefforben 
waren,  nac^bem  fte  bil  auf  einen  fteinen  SSinfet  im  Slorbweflen,  einen  SE^eil  ber  armoritanifd^ 
S9retagne,  ber  romanifc^en  bal  Selb  Ratten  rdumen  muffen.  Sgl  SRonc,  „S)ie  gadifd^eCptai^ 
unb  i^re  SBrauc^barfeit  für  bie  (Befc^i^te"  (Jtardr.  1851).  6(^on  baraul  ergeben  ftc^  biedl^ 
mente  unb  ber  Srunbc^arafter  ber  franj.  Sprache,  auf  bie  aber  biefer  9tame  (Fraocisca,  Fraa- 
de«)  erfl  feit  bem  Untergange  ber  früher  fogenannten  beutfd^en  in  ^antreic^  itberging,  wi^ 
tcnb  ecflere  früher  mit  bem  9lamcn  ber  gaUifc^en  (Gallica)  ober  ber  romanifc^en  (Romana  tvf 
stioa)  f)rot)iniialfpra(^e  gan^  allgemein  be^eic^net  worben  war.  3^te  ^auptelemente  unb  1^ 
(Brunb^arafter  ftnb  naturßc^  (ateinif<l^e,  weld^e  nur  in  p^onetifc^-IejntaUfc^er  ^inftt^t  t»or}ugl* 
weife  bun^  celtifd^e  unb  germanifc^c  unb  gum  S^eil  aud^  bur^  gtied^.,  ^ebr.  unb  arab.S3efUtnb* 
t^eife  unb  Sinfluffe  bereichert  unb  mobiftcirt  würben.  2)ie  Jteime  gu  ber  anal^tifd^en  nnb  fyn* 
taftifc^en  SntwiAIung  ber  franj.  wie  aller  übrigen  roman.  Sprayen,  bie  xf)tt  c^arafterifüfd^ 
ttnterfc^iebe  t)on  ber  rom.  Sc^riftf^^rac^e  begtunben,  ftnben  fic^  aber  fd^on  in  ben  tat  SoOl* 
munbarten  unb  in  ber  rom.  Umganglfprac^e  *>  unb  bie  fran).  ^at  wie  i^re  roman.  CM^weflc» 
f)>ra(^en  im  SSer^dltnif  gur  röm.  Sd^riftfprad^e  gwar  an  Steid^t^um  looUtt,  f^nt^etif Aergotmci^ 
an  (Energie  unb  0ebrungent)eit  bei  VulbrudM  \9erloren,  aber  an  Jtlar^eit,  2)eut(id)feit,  logif^cr 
Sonfequen^  (Befiigigfeit  unb  ®e(cnfigfeit  gewonnen.  T)ie  norbfranj.  ober  je^ige  ftanj.dl^tifb' 
\pxali^t  inibefonbere  geic^net  ftc^  ))or  allen  übrigen  romantfc^en  burc^  (ogifc^e^rdcifton.  Stetig» 
feit  unb  S)urd)fic^tigfeit  aul,  ifi  aber  eben  bel^alb  gebunbener  uno  unbiegfamerwieaQeittiigciii 
wegen  i^rer  Sinformigfeit  in  ber  Setonung  ber  Silbunglftlben  unb  ber  metfi  confonontifil^ 
abgefiumpften  ober  in  tonlofe  Socale  abgefc^wdc^ten  Xullaute  drmer  an  SBo^llaut  unb  un* 
r^pt^mifc^er;  i^re  ^auptfidrfe  iff  ba^er  bie  ^rofa  unb  fte  eignet  fld^  ))ot)uglweife  gut  tt» 
ganglf^rac^e.  9)gl  S.  bu  ^Ml,  „Essai  philosophique  sur  la  formation  de  la  langue  fran- 
^ise"  (^ar.  1852). 

S)od)  war  bal  !Rorbfran)ö|tfc^e  ober  eigentlich  S^anjöftfc^e  nur  eine  ber  Reiben  {)aiiptmnnb* 
arten,  bie  in  granfretd)  feit  bem  9. 3a^r^.  ^ertfc^ten,  wooon  feit  bem  10.  ^abrb.  Sc^rifU^nifr 


ab  nacbmeiAar  jtnb  unb  bie  fU^  jn  Sc^riftf^YOc^cn  «tlbUbcten.  Qu  Vnfang  M  9. 3a^i^- 
i0cf£^  ^e  fi<l^  bal  (!laQo>9loinanif<l^e  in  (»ei  c^araftcrifüfc^  t»eif^iebenc  ^auptnumbtcten 
)£rfitr  getrennt :  bie  fübfran^öftfc^e  (roman  proven^l,  langue  cl*oc)  unb  bie  norbfran^oftftj^e 
oman  walloD,  langue  d*oil  ober  d*oui),  fobaf  nSrbdd^  ber  Sinie;  »e(<^e  biefe  beiben  SMome 
)IUb  nnb  bie  ftd^  buti^  Daup^tn^,  S^onnoi^,  Vuoergne,  Simouftn,  Vetigotb  unb  Caintonge 
^  in  ber  norbfron).  Sprache  hai  germonifi^e  (Element  ein  bebeutenbe«  9toment  bilbete,  toO^ 
nb  boi  romanifc^e  im  eübfron^öftfc^en  reiner  nnb  unbebingter  ^enfc^enb  j!^  ^t^itlt  (0. 
fo^enfoTif^e  Spraye  nnb  Siteratnr.)  (kfl  aOmdttg  »urbe  (e^tere^  in  ber  Eiteratur  ben 
ftnm  )»erbr£ngt,  »eld^e^  ftc^  feit  Sfran^  L  jur  Kationalfprac^e  er^ob  unb  nun  bon  allen  gAS* 
ten  gfraniofen  gerebet  mirb.  S)o^  |erfie(  auc^  bal  9torbfran)6|If(^e  n{(^t  nur,  »ie  ftc^  t>on 
(bft  )»erfteH  in  me^re  SoMmunbarten  (palois),  fonbem  felbfl  ncc^  in  ben  6(^r{fibenCmi(em 
i  13.  Sa^ri^.  (äffen  ftc^  ungefd^r  feben  au(^  literarifc^  cu(tit)irteS)ia(e!te  berfetben  unterfd^ei» 
n,  ndmlic^  bie  ber  9lormanbie,  ^icarbie,  fBourgogne,  ZiU^t'%Tantt  (ber  fpdter  bie  maf  gebenbe 
of«  unb  6<^rtfcfprac^e  tourbe),  Champagne,  Sorraine  unb  ber  ^oiteoin,  n>oju  man  nod^  ben 
Cngtanb  au^gebilbeten  anglo-normanbifc^en  red^nen  fann.  Sg(.  %oXiet,  ,,Recherche8  sur 
8  formes  grammaticales  de  la  langue  fran^ise  et  de  ses  dialectes  au  13™^  si^de^'  (9^^- 
139)  i  Z^ommetel,  ,,Recherches  sur  la  fusion  du  Franco-normand  et  de  TAnglo-saxon" 
Por.  1841).  2)ie  jebt  no(^  gefproc^enen  S>ia(e!te  unbSott^munbarten  bel9lorbfran)ofif4en 
ib  iwar  mit  (Sinfc^luf  ber Sdnber  auf  er^atb  Sfranfreid^  (äffen  ftc^  einträten :  A.  in  bie  norbUd^en, 
o)u  1)  ba<  9lormanbifc^e;  2)  bie  So(!6munbarten  t)on  S^l^^c-^i^ance  unb  ber  Champagne, 
)  von  Sot^ringcn  unb  ben  fBogefen,  4)  Don  S9urgunb,  5)  bai  DtUana\€  unb  S(aifoil,  6)  ba€ 
ngnin  unb  bal  SRanceau,  7)  ber  jDialett  t)on  Sertin  (style  r^fugi^),  8)  bie  canabifc^e,  9)  bie 
itgifc^e  SRunbart  gehören*,  B.  in  bie  mittlem  unb  n>eftH<^en  S)ialette,  ndmlid^ :  1)  ben  ben 
imcrgne,  2)  von  ^oitou,  3)  t)on  ber  Senbä,  4)  ba^Bas-Breton-Frangais,  5)  ben  9on  S9erri/ 
)  Mn  Sorbeaur }  enblic^  C  in  bie  öillic^en,  näm(i(^ :  1)  ben  ))on  %tan6^t'(iomti  (mit  feinen 
nttrorten  le  Bdlois  unb  le  NeufchAtelois),  2)  ben  von  Saabt  ober  rumonf(^en,  3)  ben  t)on 
iodopen  unb  Senf,  4)  ben  \)on  S^on,  5)  ben  in  ben  Stdbten  ber  S>aup^in(f.  Sgl.  ^xttß 
iln  be  ®emblour ,  „Histoire  littdraire  philologique  et  bibliographique  des  patois " 
Poe  1841)  I  Cc^naienburg,  ,,Tableau  synoptique  et  comparatif  des  idiomes  populaires 
s  patois  de  lä  France''  (S3crl.  1840).  6^on  barau^  erfie^t  man  bie  Verbreitung  be6  fran). 
Sprachgebiete  »eit  über  bic(5ren;^en  oon^ranfreic^  ^inaul,  »o^u  man  no(^  red^nen  muf  Steile 
in  SRiffouri,  Souifiana,  bie  n>efiUc^e  ^dlfte  oon  ^aiti,  Ouabeloupe,  9Rartinique  unb  anbere 
icfKnbtf<^e  Snfeln,  Algier,  bie  fran^  Seftbungen  am  Senegal,  bieänfelnBourbon  uni^SRau« 
knig  tt.  f.  m.;  fobaf  man  bie  Qa%{  ber  auf  erbalb  Suropa  fran|iofif(^  a\€  9lutterfpra<^e  ober  att 
BtB(^  SRebenben  unb  Sc^retbenbcn  ungefähr  auf  1  /i  SliKion  anfc^lagen  tann.  überbie€  »ar 
«i  9ran^oftfd)e  fd)on  im  9)tittela(ter  bie  oerbrettet{!e  unb  beliebtefle  Sonoerfationlfprac^e,  bie 
t^offpracbe  in  6ng(anb  unb  Sc^ottlanb,  burc^  bie  9tormanb<  in  Sidlien  unb  VpuUen  einge« 
Vfltf  bie  i)aupn)er!ef)rfprac^e  im  Drient  unb  bun^  bie  Jtreujfa^rer  na<^  Jtonflantinopel  ge« 
kft4lt  unb  felbl!  an  ben  beutfc^en  $ofen  febr  beliebt  SBefanntlid^  \\t  jie  no(^  gegenwärtig  bie 
Mpbmatifd)e  unb  bie  GpraAe  aller  (Sebilbeten.  S)a)u  trug  aufer  i^rem  C^arafter  unb  ben 
IßM^tn  Serbdltniffen  ibre  frühzeitige  (feit  bem  10.  ^^tf^.)  unb  reid|c  literarifc^e  Sultur 
in.  (6.  flftansöftfdie  Stteratut.) 

l>o4  ifl  bie  altfran^.  Sprache  biß  \vim  (Snbe  M  15. 3al)rf).  noc^  fo  bebeutenb  t)on  ber  febi- 
•m  fnuii).  6d)riftfpra(be  unterfc^teben,  baf  (tc  ein  befonbere^  Stubium  erfobert,  unb  eine  »if- 
Nfeaftlidte  Sebanblung  ifl  ibr  erfl  feit  bem  ^weiten  ^alir^ebnb  biefe<  3ttl)rf)unberte  gewor« 
bn  (fiammatifc^  von  Slapnouarb,  !Cie),  3uc^e,  DreUi,  teritalifc^  \)on  SHfoqueforb,  gongen«, 
VmJmu).  SRit  gran^  I.  trat  burd^  ba«  ®tubium  unb  bie  SRäc^afymung  ber  altdaffifc^en 
CMkn  unb  Literatur  ein  epod^emac^enber  äBenbepunft  in  ber  S3ilbung  unb  S<f^<(""d 
te  Ibuiiu  (5(6riftfprac^e  ein,  inbem  tbeil«  i^re  Srammatü  na<^  bem  SRufier  ber  (atcini- 
Hn  geregeit  mürbe,  t^eil«  bie  Cprad^e  ber  Sebitbeten  {tc^  fc^drfer  )>on  ber  bt€  Solfel 
iBMe;  ba^u  famen  bie  SinflufTe  ber  ital.  unb  fpan.  Siteratur  unb  bie  immer  au^fc^lie« 
Mm  unb  tonangebenbe  ^errfc^aft  von  ^ari«  unb  bei  ^of«  ,  bie  burc^  bie  Qrric^- 
lBi|  ber  frang.  %!abemie  unb  burc^  ba«  fogenannte  ®olbene  Seitalter  ber  fran).  Siteratur 
intir  tubmig  XIY.  bie  fran^.  ed)rift-  unb  Umgangefprad)e  nid[|t  nur  eine  fejle,  fonbem  eine 
Ihmg  abgegrenzte  ®e1laU  erbielt,  beren  Sc^ranfen  ju  burdibred^en  erft  in  neue{Ier  Seit  (feit 
fißO  ungefähr),  aber  eben  nid)t  mit  grofem  (Srfolg  bie  9leuromantifer  gekpagt  fyaben.  Sie 
ikrfic  Öraimnatif  biefer  neufranj.  Sprache  ru^rt  \)on  bem  (Sngldnber  9aiegra))e  („Lescla^ 


310  9tattsif{f<t(ei  Zuratet 

oissemenft  de  la  langae  ft-angoyse'',  £onb.  1530)  ^er;  bie  ecfle  in^tAittcdc^  etfd^icnenc  Otan 
mattt  M  8tamöftf(^en  ffl  bie  in  lat  Sprache  unb  gang  noc^  htm  9lu|ler  bet  latcinifc^en  g 
fc^tiebene  ^on  3<Kqiiel  Z)ubot<  C/Sylvii  in  linguam  Gallicam  isagoge",  ^at.  1531).  S)iefei 
S9etrpie(e  unb  noc^  nbetbie^  nad^  nti^rrflanbehen  p^onettfc^tn  Sntnbfafen  ort^ogtap^ifd 
Sleueningenottffeebenb  fafgten  iom€  9Rcidret(1545),gf(otimonb(1533),(Stienne2)oUt(153 
40),  Äarnu«  (1572)  unb  Slnbere.  Srünbri^n:  gdc^rt  ftnb  bie  arbeiten  ))on  Stöbert  ur 
i^enti  Sfüenne.  S)e^  2e(tem  beräumtet  unb  feiten  9en>orbener  ,,Trajciä  de  la  conformii 
du  laiigage  firan^is  avec  le  Grec"  unb  „Precellence  du  langage  fran^ois"  n>utben  18S 
9on  Hon  %a\x^iu  neu  ^au^gcgeben.  V16  Vorbereitung  gu  ben  arbeiten  ber  frang.  tttabem 
f!nb  SBaugelal*  „Remarques  sur  la  langue  frangaise^'  (suerfl  $ar.  1647)  gu  nenne 
Son  ben  f^ätem  grammatifd^en  Schriften  {tnb  bie  merhoütbigllen  bie  ,,Grammaire  gen^ri 
par  MM.  de  Port -Royal''  (1709;  1803);  von  be  SBaia^  (1754;  1803),  (Birau(t-S)uoioi 
(1843),  Sonbat«  (1836;  1843),  SSefc^erette  (1840).  Unter  ben  S)eutf(^en  ftnb  ^ert)or)u^ 
bie  Srammatiten  \9on  6tdMer  (99er(.  1843),  SoQmann  (2  ZW-,  Starb.  1846—49),  e^i 
per  (9Runft.  1842).  ^iergu  fommen  9Rd|ner'<  „^x^ntaj:  ber  neufranj.  Sprache"  (2  S3b 
Berl  1843— 45)unbbe(Eajhe«'  „gtpmologif  ber  fran^.©pra*e"  (2pj.  1851 1.  Da«  erfle  nc 
nentoert^  SBörterbuc^  t)erban!t  bie  fran;^.  Sprache  ebenfalls  SRobert  Sfltenne  („Dictionnaii 
francais-latio",  1539),  toown  Sacqueö  bu  $up<  mit  ben  3ufä|en  t>on  Z\)\ttt^  )}emic^ 
ausgaben  im  S)rud  erfc^cinen  Uef  (1564  unb  1584).  €pdtcr  (1600)  erfc^ien  eine  t>on  3e< 
9licot  mit  ben  SRarineau^bruden  t)ermet)rte  Slu^gabe,  befjfen  Slame  nicbt  nur  ben  feiner  Sc 
gdnger  t)erbrdngte,  fonbem  nac^bem  fogar  SEBerfe  ber  ^rt  überhaupt  „!Ricotö''  genannt  »urbci 
Sin  auf  breiterer  Safi«  angelegte«  SSörterbuc^  i{l  ba«  oon  !Rtc^e(et  (@enf  1680;  Spon  1759 
ba«  fdbon  auf  (Sti^mologie^iicfftc^t  nimmt  unb  fe^r  pifant  gen)dt)lteS3e(egfletten  citirt.  Suglei 
eine  Srt  oon  Sncptlopdbie  bilbet  ba«  „Dictionnaire  universell'  t)on  Sntoine  ^uretiete  (^ai 
1690),  n)e((6e«,  t)on  ben  3efuiten  neu  aufgelegt,  unter  bem  9lamen  bc«  „Dictionnaire  de  Tr 
voux''  no(6  berühmter  gemorben  if!  (feit  1704  unb  öfter),  aber  )}on  ber  franj.  Vfabemie  für  i 
yiagiat  erftdrt  »urbe  unb  ba«  Srfc^einen  be«  t^on  i^r  Idngil  t)orbereiteten  „Dictionnairt  < 
l'academie  fran^aise"  bef(^(eunigte.  S)a«  (entere  »urbe  ^uerfl  1694  t>erof  entließt  unb  ifl  fc 
bem  bie  eigentli^  lejdtaUfc^e  Autorität  ber  Svan^ofen  gen)orben  (in  meten  Auflagen  bi«  auf  I 
neuef(e3eit;  „Supplement"  \)on  Stai^monb;  1836;  „Complömenl'' von  Sanbai«,  1837;  i» 
2.  ßatti,  1842  u.  f.  n>.;  mit  beutf(^er  Uberfe«ung,  2  93be.,  (Srimma  1840).  ä$on  fpdtem  a 
bteferSSaft«  au«gef&^rten  frans.SSorterbüc^em  |tnb  hoc^  nennen«n)erti)  ba«  oon  SBoifle  {„?m 
lexique'',  ^ar.  1801 ;  12.  «ufl.,  1847);  oon  be  SBaia^  (eigentlich  ein  «u^^ug  au«  9t\6^ 
$ar.l801;  15.Vufl.,  1 829);  oon  Slobier  unb  Serger  (7.  Slufl.,  1836),  oon  Sanboi«  (7.«[tf 
1843)  u.  f.  n>.  Unter  ben  fi:an).«beutf(j^en  SBörterbüc^em  {tnb  am  befannteflen  geworben  1 
oon  Schwan  (2SBbe.,  9Ran^.  1787—94;  neue  %ufl.,  1820),  oonSRojin  (Stuttg.  181 
neue  VufL  oon  ^efc^ier,  2  Sbe.,  1840—45)  unb  oon  Schäfer  (2  Sbe.,  i^ann.  1834— Sl 
Slo«  eti^mologifc^eSEBortetbiic^erber  fran|.®prad|e  erf(^ienen  oon  St^nage  (^ar.  1650 ;  17V 
SSorel  (1655),  S)u9re«ne  (1682;  1688),  ^ougen«  (1819),  Roquefort  (1829),  SloAn 
Sarpentier  (1831),  S^anafin  (1842)  unb  ^aufc^ilb  (,/Dictionnaire  etymologique  de  lala 
gue  fran^aise'',  Spj.  1843).  (Sine  fe^r  gute  Sarfiellung  ber  dltern  grammattfattfAcii  « 
lepüaltfc^en  ^Bearbeitungen  ber  fran$.  Sprache,  fon)te  eine  getflretc^e  (Sefc^ic^te  be«  fran^.  CSl 
ent()a(ten  bie  SBerfe  oon  ^^anci«  SSBe9 :  „Histoire  des  rävolutions  du  iangage  en  Franc 
($ar.  1848)  unb  „Remarques  sur  la  langue  tran^aise  au  19"^®  siöcle''  ($ar.  1845). 

'^vami^f^ti  Sweater«  Die  t^eatratifc^e  S)arflellung«!un|!  ^ielt,  koie  überatt,  fo  au^ 
SranfreicQ  mit  bem  ^octgange  ber  bramatifc^en  S>id|tfunfi  gleichen  Schritt.  (S.  9tatt|ftff 
Siteratur.)  S)ie  (BefeUfc^a^,  bie  fic^  mit  pöbelte  (f.  b.)  gur  Stuffubrung  feiner  Ctüde  «erb« 
na^m  }uer^  ben  9tametf  ber  Com^diens  an  unb  $og  buri^  ben  Steij  ber  9teu^eit  bieSRenge  % 
bei.  ^ie  eiferfud^tigen  $af|ton«bruber  aber  bema^rten  i^re  ^rioilegien  unb  ben  ComMm 
»urbe  in  ^art«  ju  fpieten  oerboten.  Dagegen  erhielten  jene  1543  einen  «^ofbefe^  ber  i^ 
bie  ÜRi^flerien  unterfagte  unb  nur  anfldnbige  »eltlic^e  Stude  aufjufübren  gebot.  3e(t  t9«c' 
glüdic^e  3eit  ber  $affion«bruberf(baft  ooruber.  Der  if  ent(id)e  QSefc^mad  batte  bun^  3obcS 
&(^aufpiele  eine  ooUig  anbere  Stiftung  genommen.  Da«  tonnten  bie  9af[ion«brübVr  ttt^  fcl 
auf  bie  2dnge  nid)t  oerbergen  unb  ba  fte  ^ugteic^  einfa^en,  ba^  fte  ben  .ffampf  nx^t  ftegreiifc  I 
flehen  n)ürben,  fo  traten  jte  enblic^  freiwillig  ^urud.  3nbem  fte  vorgaben,  baf  für  Oetflli«^ 
%uffül)rung  n>eltli(j^er  ®tu(te  fic^  nic^t  )ieme,  verpachteten  fie  t^r  Sweater  an  bie  neue  Scfi 
f^aft  ber  Comö*dieDs.   Diefe  fpielten  nun  feit  1548  im  ^ötel  be  Sourgogne,  unb  fo  ent^« 


9rattsd{if4e<  Zutatet  311 

bai  Th^tre  frangais.   Salb  barauf  eröffiiete  eine  ita(.  SefeUfc^aft,  bie  Selofi,  im  S^itti  be 
Bourbon  i^re  SocfteKungen,  bie  grof cn  Seif(ül  fonbcn.   Snbcce  Sc^aufpieUrgefcKfc^aften, 
totld^t  auc^  ie|t  no<^  ju  Seiten  aui  ben  $rot)inien  ncu^  $an<  famen,  mürben  von  ben  Com^ 
diens  im  ^6te(  be  Boutgogne  veibcangt,  aulgenommen  btejenigen,  meiere  )u  3a^nnar(tl)ei« 
ten,  »0  aDe  $riot(egten  aufgehoben  maren,  in  ben  Borfiabten  fpielten.  Sben  biefe  aber  foUten 
bolb  eine  nic^t  geringe  SBii^tigfeit  erfialten»  benn  aui  einem  folc^en  3a^rmarftöt^ater  (TheAtre 
de  la  foire)  entflanb  nid^t  nur  infolge  einer  äbereinCunft  mit  ben^aflionlbrübem,  »elc^e  no(^ 
immer  im  Seft^e  i^reö  ^ri))i(egiuml  unb  ber  Bü^ne  im  «l^otel  be  Bourgogne  n^aren^  ein  $n)et« 
M  fle^enbcöSE^eater,  duMarais  genannt,  fonbem  el  entraidCelte  ftc^  auA  auö  biefenSa^rmarttl« 
ftüden  eine  gan)  neue  (Battung  bramatifc^er  DarfleUungen.   9la(|bem  bal  ThöAtre  du  Marais 
geraume  ^txt  mit  bem  ber  Com^dieDs  gett)etteifert,  trat  SRoüere  (f.  b.),  ber  mit  feiner  (Befeil- 
fc^aft  biöl)er  in  ber  $rooinj  gefpieU  ^atte,  anfangt  jur  ^atirmarftl^eit,  auc^  in  9ari&  auf  unb 
fanb  balb  fo  t>ie(  Unterftutung  bei  ^ofe,  baf  i^m  ein  Z^eil  M  ^alail-Sto^al  ju  feinen  Borßet- 
(ungen  eingeräumt  »arb.    Slad^  SRoUcre*!  Sobe  1673  »urben  fit  eine  Seit  lang  unterbrochen; 
kann  aber  Dereinigte  {tc^  feine  SefeUfc^aft  mit  bem  ThdAire  du  Marais.    Unter  Submig  XIV. 
machten  ftd^  enb(i(|  alle  St^aufpteler  in^C^^  ^on  ber$af[ion<brüberfc^aft  frei,  unb  bieSefed« 
f(baft  bei  Thedtre  fi'an9ais  im  ^6tel  be  Bourgogne  erhielt  ben  Site!  Troupe  royale.   3n)n>i« 
filmen  Ratten  bie  itaL  St^aufpieler  abwec^felnbel  (Blüd.   S)ie  Selojt  hielten  (tc^  auf  bie  S)auer 
(tenfo  menig  all  eine  jmeite  ital.  (Befcüf^aft,  bie  feit  1662,  jeboc^  o^ne  feften  9(a(,  Borfiel- 
lungen  in  ^aüi  gab.  Stner  britten  enbüÄ  gluAe  el  be{fer ;  fic  fpieite  abn^ec^felnb  mit  ber  franj. 
Zruppe  unb  erhielt,  all  jtd)  1 780  beibe  franj.  9efellff^aften  im  ^alail-Slo^al  )u  bem  Th^Alre 
frangais  vereinigten,  bal  Sf)eater  im  ^dtel  be  Bourgogne  eingeräumt   S)iefe  Bu^ne  ifi  bal 
Mannte  Thddtre  itaiien,  n>et(^el  unter  Subwig  XIV.  megen  Beleibigung  ber  ^au  von  9lain« 
tmon  gef(^(offen,  vom  ^rin)- Stegenten  mieber  eröffnet  mürbe  unb  beffen  Slitglieber  feitbem 
Troape  italienne  de  Son  Altesse  le  duc  d*Orl^ans,  Regent  de  France  ftc^  nannten.   60  ^at- 
im  fid^-alfo  nunmehr  ^wei  ^auptt^eater  in  $aril  gebitbet:  bal  eigentlich  franjoftf^e  unb  bal 
itoGentfc^e.  Sufer  biefen  beflanb  feit  1678  noc^  bal  Sweater  ber  Jtomifc^en  Sper,  bie  aul  bem 
Sft^rmarftlt^eater,  n>o  fie  fic^  aul  ben  BaubeviUel  entmictette,  entfprang.    9lef)re  ber  feinllen 
mb  vorjügli^fben  Jtopfe  unter  ben  tomifdten  2)ic^tern  granfreic^l  nahmen  ftd^  biefel  6c^au* 
jpiell  an,  unb  fo  er^ob  fic^  bad  ThöAtre  de  TOpera  comique,  bal  jeboc^  erfl  1715  biefen  Sta- 
tten erhielt,  balb  ju  gleichem  Stange  mit  ben  anbern.  (Bieic^^eitig  mit  if)m  entfianb  enbüc^  auc^ 
Mc  emfie  Oper,  inbem  ber  Sarbinat  SRa^arin  1646  eine  (Befettf^aft  ita(.  Dperiflen  nac^  ^aril 
bmmen  tief,  totld^t  bort  bie  erfle  ItaLDper  aufführten,  ^ierburc^  veranlagt,  machte  Herrin  ben 
cc^  Berfuc^  mit  ber  franj.  ®rofen  Cper,  tt)oju  er  1669  ein  !5nig(.  Privilegium  erhielt. 

SBenn  man  von  irgenb  einer  Jtunfl  fagen  tann,  baf  {le  in  $aril  ftcl^  concentrirt,  fo  ifl  el  ge- 

Bif  bie  bramatifc^e.  Aaum  ^at  bie  ^rovin^  irgenb  ein  aulge^eic^netel  Sweater  auf)un)eifen  unb 

{•gar  grofere  Gtäbte  muffen  ftd)  mit  {)erum)ie^enben  Cd^aufpielertruppen  begnügen.   2^at 

y^en  f ä^rlic^  parifer  Jtunfiler  Zriump^reifen  in  bie  ^rovinj  ^u  unternehmen,  aber  biefe  me- 

tmigieic^en  (Srfc^einungen  ftnb  nic^t  im  Stanbe,  auf  bie  bramatifd^e  Jtunfi  in  ber  f^rovinj 

boiernbe  9Birfungen  aul^uuben.  SBenn  fic^  auc^  irgenbmo  einmal  ein  unge)völ)nlicf|el  Zalent 

ingt,  fo  »irb  el  unmiberfte^lid^  vom  Sentrum  angezogen.  S)a^er  tommt  el,  baf  man  bei  Befpre- 

'      ifia%  bei  fran).Z^eaterl  nur  bie  parifer  Bühnen  inl  9(uge  )u  faffen  \)at  Säglicb  ftnb  in  %aril 

Ölige  )tDan}ig  Cc^aufpiel^änfer  geoffhet.  Der  Stangorbnung  nac^  verfallen  bie  parifer  Buhnen 

in  grof e  unb  fleine.  Cbfc^on  bie  grof en  SE^eater,  vorbem  The&lres  royaui  genannt,  bie  t^euer- 

ibn  onb  auc^  fe^r  befuc^t  f[nb,  fo  ifl  boc^  ber  (Ertrag  nie  bem  tlufmanbe  gleich  >  bie  Stegierung 

lüti^nen  ba^er  eine  anfel)nlic^e  (Setbunterftiitung.   S)ie  Keinen  Xt^eater,  bie  tf^eilweife  ben 

'       tnfa  in  i^in^c^t  bei  Umfangl  n>enig  nachgeben,  merben  von  Unternehmern  mit  J^ülfe  von 

tdn  unterhatten;  Banftottc  ftnb  ba{)er  bei  i^nen  nic^tl  Seltenel.   S)ie  (Befammteinna^me 

teporifer  Z^eater  beträgt  im  S)urc^fc^nitt  jä^rlicfi  7— SSRilL  grcl.,  n>ovon  ein  3el)ntel  an  bie 

iffmtUcl^en  Vrmen-  unb  Jtranfen^äufer  abgegeben  »irb.  3cbel  3a^r  tommen  ttma  250  neue 

Ctöde  )ur  Suffuf)rung,  aber  fein  S)rittl^eil  bavon  erhält  ftc^  auf  bem  Slepertoirc.  jCie  pecuniä- 

tm  Sntereffen  ber  Bul^nenbic^ter  ftnb  gut  gewahrt. 

0egenȊrtig  befielen  in  $aril  folgenbe  n>ic^tigere  Gc^aufpiele :  l)bie  (BrofeDper  (Acad^- 
nie  nationale  de  musique).  6ie  ^at  i^ren  Gi^  in  ber  Strafe  Sepelletier  in  einem  (Bebäube, 
fkid^U  fe^r  unfd^einbar  unb  von  .^oli  ift.  9Ran  erbaute  el,  all  bal  fc^öne  Dpem^aul  in 
kr  9li4|etteufhafe  nac^  ber  Srmorbung  bei  ^er^ogl  von  Berri  (13.  'gtbx,  1820)  gefc^loffen 
■ab  abgeriffen  »urbe,  blol  )u  etnffaveiligem  (Bebrauc^  >  man  ^at  aber  feitbem  nie  ein  anberel 


313  %tMiifi^Uiitattt 

enlil^tft  defe  Sü^nc  gibt  nur  grofeDpetn,  (ogenannte  {)c(benopetn,  in  fcoiti. Cpcdil^ 
tie  t>oSfldnMg  gefuitgcn  »erben,  unb  grof e  pontomimtfc^e  fßa\Utt$.  9Re^r  ^aö^t,  Glegon), 
9ef<l^matf  unb  9enautg(e{t  in  CofKiinen  »ie  in  SDecotationen,  me^t  ^omp  in  ber  unge* 
feuern  Menge  bet  C^oriflen,  Gtatiften,  gfigutanten  unb  Somparfen,  fut)  eine  g(dn)enbece 
fceniftl^e  CinHeibung  unb  funfhndf igete  ttuöfu^rung  M  Sanken  finbet  {t(^  nirgenbl.  Soa 
ben  Somponiften,  bie  mit  ®(ud  für  bie  Oto(e  Dper  gearbeitet  ^aben,  ftnb  ju  nennen:  Jtren|ci^ 
aX^ul,  (Boffec,  Sretrt),  £efueur,  C^erubini,  Slofftni,  SRe^erbeer,  S^cito^.  2)a6  au6  60—80 
9litg(iebem  befle^enbe  Drd^efler  »irb  a(<  eine«  ber  t^orjitgUc^flen  gerühmt*)  trefflii^e  oul- 
ttbenbe  JtunfHer  auf  aUen  ni5gK<l^en  3nfh:umenten  ftnb  babei  angeflettt  Diefel  6(^aufpic( 
^at  eine  eigene  6(^u(e,  in  »elc^er  t)ieb  iunge  Seute  beiberiei  9efd)(ed^t6  erjogen  unb  für  bie  )>€> 
fd^iebenen  BefKmmungen  unb  S9ebu[rfni{fe  ber  Oper  ^erangebiibet  »erben.  Ilu(^  ^at  ti  ffitt  vk 
an  grof en  Zofenten  in  ber  6ing«  unb  SEangfunfl  gefehlt  Die  S)amen  (Suimarb,  9laiOait^ 
S>oru<«0ra4,  6to(}  unb  bie  ^rren  9arat,  2ai6,  9lourrit,  Dupre)  ftnb  berühmte  Cdngc^ 
namen  in  ben  Vnnalen  biefe^Stieatere,  »o  SefM«  lynb  9arbe(,  bieSagUoni  unb  %ann^  (Kfla 
all  Zanjer  unb  Sdn^erinnen  i9or  VQen  gegldn^t  hoben.  2)  S)te  3ta(ienif(^e  Dper  \fk  ie|t  i» 
Gatte  Senbatour,  einem  freifle^enben  Sebdube  aufoem  ^bfe  gleiche«  9tamtni.  DiefelZ^ 
ter  \\t  9orgugU(^  ber  Sammelpiab  ber  feinen  unb  t)ome^men  SBelt  S)al  Dr(^efter  gilt  für  bol 
i»oUtommenfte  in  feiner  Vrt  2)ie  Sruppe  »irb  t>on  einem  ^rioatbirector  unterhalten,  nnb  bot 
^erfenai  berfelben  ifi  )uma(  in  ben  ecflen  Stollen  immer  fe^r  ))oQfommen  unb  aulgefuc^t.  3* 
ber  testen  3tit  »aren  t$  t)oriitgn<^  bie  ^nmabonnen  $a^a,  SlaUbran,  (Bri|t,  ^erftant,  Siai» 
bot^®arcia,  VIboni  unb  bie  SJirtuofen  ^^Oegrini,  Stubini ,  Sablac^e,  Zamburini,  Sorbdnl^ 
»el<^e  baö  publicum  ebenfo  fe^r  burc^  i^ren  ®efang  aU  bun^  i^r  Spiel  entgüAen.  S)  tAt 
Jtomif(^e  Oper,  bie  eigentliche  9lationaloper  ber  Sran5ofen,  ^at  i^ren  Cib  unweit  ber  Stofci 
Oper  in  ber  Strafe  %a'0att,  bxi^t  an  ben  S9oulet»arb<.  Sie  gibt  nur  Heinere  Opern.  X)ie  auf  bto» 
fer  Sü^ne  ein^eimif^e  Gattung  ifl  au^  in  2)eutf(^(anb  fo  beliebt  ge»orben,  baf  bie  StepecttW 
rel  unferer  beutfij^en  S9&l^nen  ^r  bie  (omifc^e  Oper  fafi  äul  nic^tl  all  aul  Überfetungcn  bei 
Stüde  befielen,  »el<l^e  für  bie  fleine  Oper  in  $artl  gef(^rieben  ftnb.  S>ie  t)or)ügU(|lien  Som* 
poniflen,  »e^e  für  biefe  Oper  gearbeitet  ^aben,  {tnb  9ttcolo,  Serton,  fititt^,  SRonftgn^,  Do* 
la^rac,  Bo^elbieu,  Vnber,  Vbam.  3u  ben  Sdngem  unb  Sdngerinnen,  »elc^e  ))or}ügfi(l^  }ini 
Olan}  unb  SeifaO  ber  Reinen  Oper  beigetragen  ()aben,  geboren  bie  Ferren  Stlet)iou,  SRoitiiv 
S^enarb,  ^onc^arb,  Sloger  unb  bie  S>amen  Saint*9uMn,  (Ba))auban,  Suga^on,  SamoreOB^ 
Sinti,. S^iOon.  4)  2>al  Th^ätre  frangais  ober,  »ie  man  jebt »lebet  fagt,  bte  Com^die  flran- 
^ise,  im  $atail>9to9al  ift  bal  ecfle  Sweater  für  bal  orbentlic^e  Suf!*  unb  ZrauerfpieL  Sl  ort» 
^anb  um  bte  SRitte  bei  16.  Sa^rl^.  im  «^dtel  be  Sourgogne  unb  erbielt  im  17. 3<^^^-  bui4 
SRoli jre*l,  (Eometae*l  unb  9lacine*l  bramatifd^e  SRefftenoerfe  ein  fo  l^o^el  Unfelien,  baf  el  feü^ 
bem  aulfc^ltef lt<^  all  bal  9tationalt^eater  unb  all  SRuflerbu^ne  für  gan^  ^anfreid^  betco^ttt 
»urbe.  ^ier  »ar  el,  »o  ein  Eetain,  Saron,  SXol^,  Sari))e,  93aptifle,  SEalma,  SRonrofe  u.  f.  »f 
eine  Slairon,  Dumelnil,  Sontat,  S^urt),  Slancourt,  S)u(^elnoil,  (Beorgel ,,  9Xarl  u.  fL ». 
Ipielten.  Seit  ber  Steoolution  gibt  man  auf  bem  Th^ätre  frangais  neue  Stüde  t)on  aSetU 
Öattung,  9on  »eichen  man  nur  »enige  auf  bem  ehemaligen  Th^Atre  frangais  angenornnm 
^aben  »urbe.  Sluf erbem  befielt  bal  Kepectoire  biefer  SSü^ne  aul  ben  al^  clafjtfc^  anertanntn 
9Rei{ier»erten  ber  altern  bramatifd^en  Siteratur  grantreid^l.  ®e»ol)nlt(^  »erben  {eben  Sbcal 
ein  Xrauerfpiel  unb  ein  Sufifpiel  ober  auc^  g»ei  Suflfpiele  aufgeführt.  %it  jebe  (Sattung  ftril 
befonbereSc^aufpieler  angefleOt,  unb  nur  fe^r  »enige  fpielen  in  beibenjdtj^em.  Die  SRitgtiebcc 
biefel  X^eaterl  ^aben  i^re  eigene  Serfaffung  unb  flehen  unter  ber  Sufftc^t  einel  Stegierungl* 
commiffarl.  Die  ^enen  Sigier,  Samfon  unb  bie  Damen  Stabil,  3ubit^,  Sro^dn  finb  gettt* 
»drtig  bie  .i^auptperfonen,  »el(^e  bie  alte  9tationalbu^ne  in  ru^mlic^em  Snfe^en  er^K^ 
t)a^  einjige  Sweater,  »el(^el  mit  biefem  erflen  franj.  Sweater  »etteifert  unb  mit  bemfelbc»  tai 
aulf(^lie(enben  93eftb  t)on  ben  alten  Stüden  bei  clantfd)en  Slepertoirel  t^eilt,  ifl  5)  bal  SS^cottr 
bei  Od^on  ober  bal  fogenannte  Second  Th^Atre  frangais,  einel  ber  fc^önflen  S(^au{)^ieQidi(ci 
auf  einem  freien  ^labe  in  ber  9tü)t  bei  Suj^embourgpalaflel. 

Diefcn  fünf  Zi^eatem  erfier  Slaffe  rei^t  ftc^  eine  grof  e  Slnga^t  Bühnen  ^»eiten,  britten  ml 
fölgenben  Stangel  an.  Sundd^fl  bie  8aubet)iQet^eater :  bal  Gymoase  dramatique  am  Bouli^ 
t>arb  Bonne«9lout)eUe,  bal  Th^Atre  du  Vaude^lle  auf  bem  Börfenplabe,  bal  Th6Atre  desTa- 
'ri^Us  am  8oule\)arb  SRontmartre,  bal  Th^tre  Afontansier  im  ^alail-Sto^at,  ba^er  oni^  btl 
Thd&tre  du  Palais-Royal  gaiannt.  3n  biefen  SEbeatem  jeigt  fi^  befonberl  bie  unt>enDufHU)l 
8ri^li<^teit  ber  gronjofen,  i^r  leichter  SBif  unb  i^r  älalent,  ber  geringften  itleinigfeit  unb  bü 


9tan<cini  313 

unMeutmbilen  SageevorfdUenGtoff  jum  Sachen  unb  ju  eine«  Sonntet  obcc  Saltmbourg  ab* 
tttgminnen,  wenn  auc^  nid^t  nie^r  in  fo  ^o^em  Olan^e  unb  fo  feinem  (Sefc^made  att  fonft 
bed^  immer  noc^  in  reic^Kc^em  SRaf e  unb  in  drobfomider  %n.   Sluc^  in  Se^ug  auf  Spiel  unb 
SosfteDung  (inb  biefe  Sühnen  gani^  bemetten6n>ert^,  unb  e^  tauten  6iec  ^umeilen  barfieUenbe 
Zoleiite  ungeioo^nUc^et  Vrt  auf,  wie  $.  8.  fBouff^,  SRUe.  t>^aitt,  SRUe.  9lofe  C^eri,  ftntal, 
Seoalfor,  9tat)el  u^S.,  bie  aU  niebereJtomiter  ein  au6de&ei(^nete^2)arfleUung<ta(ent  entwideln. 
t>üi  Th^tre  de  la  Porte  St. -Martin,  ba6  TbeAtre  de  l*ambi($ue  comique,   ba6  TheAtre  na- 
tioDal,  ber  öonnalige  Cirque  olympique,  unb  ba6  Th^Atre  de  la  gaiet^  geben  t)ocXiüg(i(^  Dra- 
men unb  SRelobramen,  mitunter  auc^  Pantomimen  unb  ^eenftucte.  SBa6  Coilüme  unb  Deco« 
rationcn  anlangt,  fo  ifl  bie  fcenif^e  Sinfteibung  fetbfl  auf  biefen  SE^eatern  i^u  einem  (Slani^e 
au^ebilbe^  ber  mit  bem  $omp  ber  erflen  Sühnen  riiKtliftrt  unb  mirflic^  in  Srfiaunen  fc(t 
Sttf  er  biefen  gröf  em  93ouIet)arb^t^eatern  gibt  H  noc^  brei  fteinere  Z^eater,  bie  in  biefe  Stubrü 
geboren,  ndmli^  ba^  Tb^dti*e  des  folies  dramatique8,.bal  Th^tre  des  dölassements 
eomiques  unb  bai  TMMm  Beaumarchais.  Sie  finb  ebenfalls  auf  ben  Soulet>arb^,  aber  fc^on 
sel^T  na(b  ben  Sorfldbten  ^u  unb  ^aben  auc^  Sie(e6  von  bem  (Befd^made  i^rer  Sage.   9tan 
dibt  ^ier  meifl  nur  hoffen  unb  oft  jiemUc^  gemeine  unb  grobe  f>offen,  »ie  fte  bie  niebem  6(^i(^ 
in  ber  Sei»5(terung  anfprec^en.  ^er  Cirque  national,  in  einem  neuen  (Sebdube  auf  ber  rechten 
0ritc  ber  Slpfeifc^en  Selber,  befc^rdntt  ftc^  auf  Sor^eUungen  oonSoltigir-  unb  SquiKbrir- 
faflcit.  jDer  Hippodrome,  an  ber  Sarriere  be^  6tem^,  unb  bie  Arönes  nationales,  an  ber 
Boirifac  be6  S^rond,  ftnb  ^wei  grof  e  Sereitert^eater  in  runben  93retergebduben,  n)o  im  6om« 
■er  fSeltigirfunfle  gemacht  unb  Surniere,  Stingelfpiete,  SBettrennen,  3agben  u.  f.  m.  gegeben 
Bccben.    Sieben  biefen  t)erfd)iebenen  Sweatern,  bie  tdgü(^  eine  SRenge  von  mebr  M  50000 
ScnfAcn  inSeroegung  fcben,  gibt  e^  no(^  me^re  Jtinbertbeater,  bie  man  aU  eine  %rt  gtei«  unb 
^     VPongfc^ulen  für  bie  grof em  Sühnen  anfe^en  fann.  9tanc^e<  fettene  ZaUnt  f^at  ftc^  ^ier 
r-     Vrangebitbet,  bat  nac^^er  auf  einem  ber  er^en  Cc^aupldbe  geglänzt  ^at. 
^       flfranAcini  (Stephan),  verbienter  fc^tvei^.  Sratijlifer  unb  9tational6fonom,  geb.  1796  )u 
3    BMo  im  Canton  %^\n,  tt)urbe  von  feinem  wenig  bemittelten  93ater  gum  (Seilllic^en  beflimmt 

ynb  erhielt  feine  Silbung  erfi  auf  bem  Seminar  i^u  ^oleggio,  bann  auf  bem  ^ö^em  Semiifdr 
pfllaUanb.  Slac^bem  er  an  Unterm  einen  ^»eiidfirigen  pbilofop^ifc^en  unb  einen  einid^rigen 
=!    brfu^  burc^gemad^t,  wibmete  er  fid),  ba  i^m  ber  geiflüc^e  Stanb  nic^t  me^r  ftufagte,  bem  Se^r- 
M,  ert^eilte  ^uerfl  in  SRoilanb  Privatunterricht  unb  beüeibete  fpdter  1819—23  eine  provi» 
jMfi^e  6teQe  an  einer  öffentlichen  Schule  bafelbft.  3m  3-  i824  in  ba^  SBaterlanb  fturiictge- 
7;    h^  rrl)ie(t  %^f)\tt  1826  bie  X)trection  einer  Schule  tti  n>ec^fe(fetttgen  Unterrichte  i^u  Sugano. 
^    3b  fnntm  ^eimat^canton  bet^eiltgte  er  ftc^  an  ber  im  9Rai  1829  in  Anregung  gebrachten  9)er« 
^     Mlinigireform.  ®eine  in  3üric^  anonym  gebrudte  unb  rafcl)  in  ben  verfcbiebcnen  ^ifiricten  bei 
^:    fatenl  Zeffin  verbrettete  Srofd)tire  über  biefen  (Segenßanb  machte  viel  ßinbruct.  Ubcrbiel  mar 
•  -     (tfltittegrünber  unb  erflcr9tebacteurbel„0sservatoredeCarefio''.  S)ie  ^Regierung  befc^lof  bie 
Coipenlton  bei  auf  Steform  bringenben  Slattel  unb  tlagte  bie  brei  «i^eraulgeber  bei  tluftubr« 
=  '    Nclki^l  an  (21.  Spril  1830).  S)iefe  %nf(age  mar  ber  (ritifc^e  fDloment  für  ben  Santon.  93ei 
^      bd  auf  bie  Vnna^me  ber  neuen  SonfKtution  vom  4. 3uli  1830  folgenben  Srneuerung  bei 
'       Iwlen  Statf^i  warb  %.  jum  SRitglieb  betreiben  unb  im  Setober  bei  ber  Silbung  ber  neuen  9te- 
■       inng  ^um  Jtan^ler  (Segretario  di  stato)  envd^lt  3m  9Rai  1837  würbe  er  orbentUd)el  SRit* 
lUbel  Ctaatlrat^l;  1844  war  er  abermall  ^an^ler  unb  1847^-48  von  neuem  SRitglieb 
- .      toftgicrung.  3n  biefer  18id^rigen  2aufba^n  lief  er  ficf|  bcfonberl  ben  öffentlichen  Unterricht 
'  i      «idegcn  fein.  %.  würbe  auc^  jur  Sagfa|ung  gewallt  unb,  nac^bem  er  mehren  93erfammlungen 
l      bcijdbm  beigewohnt,  1844  i^um  ÜRitglieb  bet  dbgenoffifc^en  Unterfuc^unglcommtfiton  über 
-■      ^mtAxmh  Snbufhie  ernannt,  bie  ben  ®runbfab  ber  i^anbellfreif^eit  aufrecht  ^ielt.  9lac^  9uf« 
Ufng  bei  Gonberbunbl  warb  er  mit  Celaragea^  aul  SBaabt  unb  S^e^  aul  93afel-8anb  eibge« 
«ifltf4er  SReprdfentant  in  SBallil,  unb  nac^  bem  15.9lai  1848  ging  er  all  einer  ber  beiben  eib- 
iniilifc^en  Sommiffare  nacft  9leape(  ^urUnterfutJ^ung  bei  Sene^menl  ber  bortigen  Sc^wet^er« 
<       (nppen.   Snblic^  warb  %.,  nac^  Snna^me  ber  neuen  SunbelverfafTung,  ^um  SRitglieb  oel 
Au^ratbl  gewdblt  unb  ibm  berSefcbdftItretI  belSnnern  angewiefen.  3n  btefereigcnfc^aft 
fagtter  ein  Ieb^aftel3nterefTe  fürSrunbung  einer  eibgenofltfc^enUntverfttdt  unb  einel  poli^tecft- 
läMen  SnfHtutl  an  ben  SEag,  unb  fud)l  befonberl  aucJ^  ba^in  j^u  wirfen,  baf  neben  ber  beutfci)en 
Biffenfcbaft  ^ugleic^  fran^.  unb  ital.  Sprache  unb  SBiffenfc^aft  it)re  Drgane  unb  SSertretung  er- 
Mttn.  3n  literarifAer  Sej^icbung  ift  g.  ali  eigentlid)er  6d)opfcr  ber  fd)roeii.  ©tatiflif  m  b^ 
tca(6ten.  Scbon  in  SRailanb  battc  3.  ftaatlwifTenfcbaftlic^e  Smbien  mit  Stfer  belieben.  9lc 


•-  -.1 


314  ftottfoni  Sftans  tion  9fftfl 

Zcffin  ^urüdf gelehrt,  ga6  et  eine  ,,Stati^tica  della  Svizzera''  (Sugano  1828;  beutfc^)  t)on^a- 
genauer,  %arau  1829)  ^erau6.  Spater  bearbeitete  er  für  bie  „^iflonfc^en  unb  {tattfltf(^en  e^ 
mdlbc  ber  Sc^YPei^"  ben  CantonSefitn  (6t*0aUen  1835),  ml^tm  bte  „Statistica  deila  Sviz- 
zera  italiana"  (3  Sbe.,  Sugano  1837—89)  folgte.  Seftere«  Suc^,  »orin  er  feine  ttaL  9kit- 
burger  auf  bie  not^menbigften  Slefbrmen  onfinerffam  machte,  »urbe  »egen  ber  bie  Jtin^e  be- 
tref  enben  Sbfc^nitte  auf  ben  3nber  gefegt  %.H  ^auptwerf  aber  bitbet  bie  ^meite  i^erme^rte  unb 
ooUfldnbige  Bearbeitung  ber  „StaUslica  della  Svizzera"  (2  Sbe.,  £t|gano  1848—49»  r^Supp- 
temento'^  185!),  n>e((^e  auc^  gleichzeitig  in  beutfc^er  Sprache  unter  bem  SEttel  ,;9teue  Statifiif 
ber  ©c^weij"  (2»be.;  SBcrn  1848—49;  „«Rac^trag",  1851)  erfd^ien.  g.  ifl  au(|  JBerfaffer  ber 
,,Über|t(^ten  ber  Set)o(!erung  ber  Sc^n>eij''  (Sern  1851),  bie  {ügleic^  aH  erfier  SSanb  ber  amt« 
liefen  ,,93eitrdge  )ur  Statiflit  ber  fc^wei}.  Sibgenoffenfc^aft'^  erfc^ienen  ftnb. 

^tanfoni  (Hutgi),  Sr^bifd^of  DonSEurin,  i{l  ber  So^n  einer  altabeltgen  genueftfc^cn  %avdVit 
unb  n>urbe  um  1790  juSenua  geboren.  Seine  Sr^ie^iung  unb  n)tfTenf(^aftU(^e  Silbung  genof 
%.  in  einem  geifWc^en  SoUegium  ^u  !Rom,  wo^'in  [x6^  fein  93ater  1797  geflüchtet  ^atte,  um  bet 
SJerfpIgung  ber  ret)oIuttondren  Partei  ^u  entgegen,  ^m  3*  1814  mürbe  %.  in  feiner  Saterftobt 
jum  ^efler  orbinirt  unb  fc^on  fec^^  ^ai^xt  barauf  auf  ben  93orfc^(ag  be^  Jtonigl  SSictot  Smo* 
nuel  I.  )um  Sifd^of  oon  ^ofT<^no  ernannt.  Aar!  %(bert  fc^Iug  i^n  fur^  nac^  {einet  Z^toni^ 
fteigung  (1832)  ^um  Stibifc^of  "oon  Surtn  oor,  in  »etc^er  SBürbe  i^n  auc^  bie  rom.  Sitrie  be^ 
jldtigte.  9licf|t  o^ne  Satent  unb  Jtenntniffe,  aber  t)on  fiarrem  S^arafter,  tirc^eneifttg  unb  gegen 
%nbet^ben!ehbe  »enig  oerfobntic^,  »ar  er  in  feiner  X)iöcefe  me^r  gefürd^tet  a(6  geliebt  Snct» 
gifc^  wiberfe|te  er  fid|  ber  9teformben>egung  oon  1847  in  ^iemont.  ^U  etfldttet  (Segnet  ber 
neuen  liberalen  Snßitutionen'unb  ber  ^Regierung  trat  %,  Snfang  1890  auf,  ba  bn  gan- 
gen Steifte  hat  geiflUd^e  (Beric6t<forum  (burdb  bie  fogenannten  Siccarbi'fc^en  Oefe|e)  cAge« 
fc^afft  mürbe.  Sine  (eb{)afte,  burc^  ben  ^arteigetfi  gefc^urte  öffentUd^e  (Snttuflung  cntfeficbe 
Itd^  gegen  %^  ali  er  bem  beliebten  9Rini{ler  Santa-9tofa  bei  beffen  SEobe  bie  legten  Zroffan« 
gen  ber  fat^.  Jtirc^e  gu  Denoeigem  befahl,  »eil  biefer  aii  Depittirter  für  bie  Siccarbi^^cn  <k> 
feie  ootirt  ^atte.  S>iefer  unb  abnlid)e  Slcte  gogen  %.  bie  Vnflage  beS  öffentlichen  StinifietimRl 
auf  9Ri6btau(^  bet  gdf^lic^en  dmalt  jut  Sufteijung  gegen  bie  Slegietung  ju.  9X$  Staotl- 
gefangenet  nac^  bet  9^ng  SenefheQed  abgefü^tt  (3uU  1850),  mutbe  J.  oon  bem  turinn  V|> 
peUation^ttibunal  btei  SRonate  fpdter  oermittelfl  epceptioneDen  ®eric^t^oerfa^ren6  (ut  (ebesl- 
tdnglic^en  SBerbannung  a\xi  ben  farbin.  Staaten  unb  j^um  SSerlufl  feiner  Zif^gütet  t>etutt(eiit 
Seitbem  lebt  et  abmec^felnb  in  S^anfreic^  unb  in  ber  Sc^meij.  Ser^anblungen  bet  com.  Cucii 
mit  Sarbinien  toegen  ber  Slüfberufimg  %'i  nac^  Surin  Ratten  M gegen  SRitte  185S nodj) M* 
nen  6rfo(g  gehabt. 

fftani  Mtt  Sf^ft,  ber  ^eilige,  ber  Stifter  M  ^anci^canerorbenl,  geb.  1 1 82  ju  %f^i  id 
Spoleto,  mie  bie  Segenbe  ergd^U,  mit  einem  Jtreuge  auf  ber  Schulter,  ^ief  eigentlich  OioMmd 
Sematbone  unb  empfing  erfl  ^dtet  ben  9lamen  Stanci^cu^  megen  feiner  J^ertigfeit  in  ber  ftanii 
Sprache.  VII  So^n  einel  reichen  Jtaufmannl  unterlief  %,  nid^t,  bie  Sreuben  ber  SBettjn  gc^ 
niefen,  aber  mitten  unter  biefen  (Benüffen  ^atte  er  einen  Sraum,  in  melc^em  er  eine9tcii|i 
SBaffen  ^u  fe^en  glaubte,  bie  mit  einem  Areuje  bejeictinet  maren.  Vuf  bie  S^age,  für  »en  (tc  bc* 
nimmt  mdren,  erhielt  et  jur  Vntmott:  „^t  ii)n  unb  feine  Streiter.^'  6r  biente  hierauf  in  ttyi* 
lien;  aber  bal  Soangelium  oon  ber  %ulfenbung  berSünger,  bal  er  in  einer  SRarienfinJ^ni 
^ortiunculd  bei  %f|t(t  oorlefen  ^orte,  belehrte  i^n,  baf  feine  Streiter  Seiftlic^e  fein  foOtcn.  8r 
oerf aufte  nun  mal  er  ^atte,  fleibete  jtc^  in  eine  braune  Äutte,  gürtete  ftc^  mit  einem  CtridE  n* 
oerbanb  ftc^  ^undc^fi  mit  ac^t(51eic^geflimmten  }u  einem  apoflolifd^enSeben  unb  SBttfen.  6^^ 
gtof  mar  bie  3a^l  feinet  Sd^uler,  all  et  bei  $ap{!  3nnocenj  III.  1209  um  Scfldtigung  ber 
oon  i^m  entmotfencnDtbenItegel  nac^fuc^te.  2)al3a^r  barauf  erhielt  er  oon  benSenebictincff 
eine  Airc^e  unmeit  Sfftft,  bie  nun  bie  SBiege  bei  ^ancilcanerorbenl  (f.  VtaneiSeanet)  »mte»  ] 
Spdtet  begab  {tdb  %-  nac^  ^aldfHna  unb  erbot  ftc^,  um  ben  Sultan  oon  JBab^lon  oon  ber Oobv  - ' 
^eit  bei  c^rifllic^en  (Slaubenl  ju  überzeugen,  einen  brennenben  Scheiterhaufen  ju  bc(lrigeiL 
X>o6)  ber  Sultan  erlaubte  i{)m  biel  nic^t  unb  entlief  il)n  fe^r  el^renooU.  9lac^  feiner  StiiAebr  t' 
nacfi  Stallen  fügte  er  ben  beiben  Slaffen  feinel  Srbenl  all  eine  britte  bie  Xertiaricr  binju  uri 
50g  fic^  bann  auf  einen  Serg  in  ben  Spenninen  jurudf.  S)ort  {)atte  er,  mie  bie  Segenbe  erjo^ll 
ein  (Befielt,  in  melc^em  er  einen  gcfreujigten  Seraph  erblictte,  mel^alb  ber  Crbcn  ben  SMm 
men  bei  ferap^ifc^en  erhielt.  Su^  foU  i|m  gmei  3dl)re  oor  feinem  Xobe,  ber  5U  %f[tft  4.  Cit 
1226  erfolgte,  S^riflul  erfc^ienen  fein  unb  if)m  feine  SBunbenmale  eingebrücft  i)aben,  obnetaf 
9.  fc^merj^afte  Solgen  baoon  gehabt  ^dtte,  mie  benn  überhaupt  fein  Seben  all  ein  9la^t(b  M 


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9tan3  Mii  f^anla  graii)  L  (jroifcr  t»on  £f|irei(^)  815 

lAtni  2kfu  bordcftcOt  »orben  ifL  Unter  fdncn  ^tntetUiffcncii  flBcifen  (unter  Vnberm  Suslb. 
I739)|ei<^nen  ßd^  befonberl  bie  Briefe  aul  CrineBtogroy^ie  tourbe  t»on  einem  feiner  Sefdl^^ 
m,Z^omaß  be  Selano,  bem  Serfaffer  ber.^9inne,,Di68  irae,  dies  flla'',auf  Sefe^(Sregor*«lZ, 
lefi^rieben  unb  fpdter  von  brei  Snbem  erginit  S>ie  Segenbe  aber,  bie  int  Drben  au^f^fiefß^ 
|cfoau<^t  »irb,  ifl  Don  eonat»entttr(L  SgL  Sogt,  ,;Der  ^eil.  %.  t»on  Sfftft''  (Zäb.  1840). 

%Wi  tira  Vaula,  ber  etifter  bU  Orben«  ber  Stimmen,  gdb.  1416  ^u  yaula,  einem 
Btätcbcn  in  Soiabrien,  »urbe  t>on  feinem  Bater  für  ben  geiftK^enCtanb  beftimmt  3n  feinem 
13.3-  ton  er  in  einmneformirteiitbfter  bergrancilcaner,»o  er  ft4  ben  f(^n)erflen  Jtafleiungen 
mtmoarf.  3u»ttr  n)&nfd^ten  feine  V(tem,  fpdter  i^n  »iebcr  ju  fi^  |u  nehmen;  allein  er  j^og  H 
mt,  nad^  Sfitfi  iu  »anbem  mtb  von  ba  nad^  9tom  jum  (Brabe  ber  SpofleL  KU  er,  14  3-  ^^ 
n  bie  J^imot  )urud!r^rte,  entfagte  er  feinem  Orbe  unb  (ebte  nun  aii  Cinflebler  in  einer  Reifen« 
ppitte.  Jtaum  20  3-  alt,  fanb  er  feiner  ^ommigteit  wegen  bereit«  «iele  Sn^dnger,  bie  fitb  ne- 
WB  feiner  Srotte  SeOen  erbauten.  Bon  bem  Sr^bifc^of  (u  Sofenja  erhielt  er  hierauf  bieOrtaub- 
nf  )nm  Sau  eine«  JHofler«  unb  einer  Jtirc^e,  ber  auc^  1436  i^u  6tanbe  tam.  Ser  neue  Drben 
MBbe  von  eiirtu«  IV.  1474  unter  bem  9lamm  ber  (Eremiten  be«  ^eiL  granj  befldtigt,  1492 
Acc  9on  SiejMnber  VI.  in  ben  ber  SRinimen  (f.  b.)  umgewanbelt  X)en  gewö^nUc^en  brei  Oe« 
Alben  ber  Srmut^,  ber  jteuf<^^eit  unb  be«  Se^orfam«  ^gte  %.  ein  vierte«  ^inju,  ba«  be«  Clua* 
mgcftmalteben«  burd^  ba«  ganje  3a^r,  b.^.  berSnt^altung,  nic^t  nur  von  Steift,  fonbern  auc^ 
NB  Cicm  unb  aller  SRili^fpeife,  aufer  in  Jtranf^eit«fdtten.  Sr  fefbfl  unterwarf  fi(^  einer  no^ 
mk  ffaenflem  äteget.  Do«  (Berückt  von  ben  9Bunbercuren,  welche  %.  verrietet,  machte,  bot  i^n 
bcrfittnte  Jtonig  von  grantreic^,  £ubwig  XI.,  ju  fic^  berief.  SUein  erfl  auf  Befehl  expni'  IV. 
begab  {t(^  %.  nac^  Srantrric^,  wo  er  mit  tonigtic^en  S^ren  empfangen  würbe.  3n>ar  fonnte  er 
MSckn  be«8lonarc^en  ni^t  vertdngem,  bo^  trug  er  bei  }ubeffen  ruhigem  Sbleben.  JtarlVHI. 
hMcnce  ft^  frine«  ätatf)«  bei  ben  wic^tigflen  Angelegenheiten  unb  lief  i^m  ein  Jtlofler  in  bem 
ftifc  von  9)lefji«'le«*Sour«  unb  ein  anbere«  )u  Xmboife  bauen.  Kuc^  Subwig  XU.  wufte  i^n 
hgcoiihei^  ju  fefTeln.  %.  flarb  (u  91effi«-le«-2our«  2.  Vpril  1507  unb  würbe  1513  felig, 
1S19  (^eilig  gefproc^en. 

jjftMl  &tp^im,  unter  bem  9lamen9tatt)1. 1745—65  röm.*beutfd)er  Jtaifer,  geb.  1708, 
Icr  itttfle  Go^n  be«  .^erjog«  Seopolb  von  Sot^ringen,  tam  1723  nac^  SBien  unb  würbe  ba« 
Wt  mit  bem  fc^lef.  ^ertogt^um  Zef^en  belehnt.  9laf^  feine«  Sater«  Zobe  trat  er  1 729  bie 
Scgierung  be«  ^er^ogt^um«  £ot^ringen  an,  ba«  er  1735  gegen  bie  Snwartfc^aft  be«  Orof^er« 
M^ttm«Zo«cana  an  Subwig*«  XV.  Schwiegervater,  6tani«lau«£efiai9nf!i,  abtrat,  nad)  beffen 
WC  e«  für  immer  mit^antreic^  verrinigt  werben  foOte.  3m  3- 1736  vermählte  er  ftd)  mit 
■an«  Z^erefta  (f.  b.),  ber  Zoc^ter  Jtaifer  Jtarr«  VI.,  unb  würbe  hierauf  9teif^«generalfelbmar* 
ftil  unb  <Beneralif[tmu«  ber  taiferlid^en  <^eere.  3m  folgenben  Sa^re  flarb  Sodann  (Baflo, 
tefalte  <Srof^er)og  2o«<ana«  au«  bem  ^aufe  9lebiri,unb  %.  na^m  nun  Seftb  von  bem  grof« 
Icqogtif^  S^rone.  3m  3- 1738  befehligte  er  mit  feinem  Bruber  itari  ba«  ofh.  ^eer  in  Un- 
pm  sfgcn  bie  Zitrfen.  9laf^  bem  Zobe  JtarT«  VI.,  1740,  würbe  er  von  feiner  (Sema^lin  f^um 
■tagten  aller  öfh.  (Srblanbe  erfldrt,  burfte  ieboc^  trinen  birecten  Snt^ril  an  ber  etaat«ver^ 
Mfang  nehmen.  9lad^  Jtarf«  VII.  Zvbe  würbe  er,  obfc^on  ^ranfreic^,  Branbenburg  unb  ^fal) 
Mfng«  auf  alle  Seife  entgegenwirken,  ^um  r6m.>beutff^en  Jtaifer  erwd^lt  unb  al«  folc^er 
i  Oft  1745  §u  Sranffitrt  gehont.  9li(^t«befioWeniger  überlief  er  bie  Beforgung  ber  %ngele- 
«Bieten  be«  SDeutfc^en  Sleic^«  feiner (Sema^lin.  Sifrigft  war  er  für  Bergroferung  frine«  9)ri« 
MH4f^  beforgt,  ben  er  burc^  ^ai^t  von  Sollen  unb  ^anbeMunteme^mungen  mit  Sewanbt« 
|dl  «f  20  SRUL  Slbn.  geflrigert  ^aben  foU.  Dagegen  war  er  aber  auc^  wieber  fe^r  wo^lt^dtig ; 
ft  iml  wegen  friner  perfönlic^en  greunblic^it  einer  grof  en  ^Popularität  bei  frinen  Untert^a« 
rm  «*  erwarb  ti<^  überbie«  Berbienfle  um  SBifFenff^a^  unb  itunfl,  (Bewerbfleif  unb  ^anbel. 
■rfbA  SU  3nn«brttd  18.  Kug.  1765  unb  ^interiief  frinem  altem  Co^ne  3ofept)  II.  (f.  b.)  bie 
tliferoürbe  unb  frinem  ^weiten,  £eopolb,  ber  a\i  £eopotb  IL  (f.  b.)'be«  Bruber«  Slac^folger 
flf  bem  itaifert^ron  würbe,  ba«  Srof^^ogt^um  Zo«cana. 

%tan^  L  (3of.  Aarl),  Aatfer  von  Dflrei^  1806—35,  al«  r5m.-beutfc^er  Aaifer  ffran)  IL, 
ITR— 1806,  genannt,  geb.  ju  gflorena  12.  gebr.  1768,  ber  6o^n  Aaifer  Seopotb*«  II.  unb 
teKacie  Suife,  riner  Zoc^ter  Aonig  itarT«  lU.  von  Gpanien,  folgte  1. 9Xdrj  1792  feinem 
B*r  in  ben  öftr.  Srblanben  unb  würbe  6. 3uni  al«  Jtönig  von  Ungarn,  14. 3uli  al«  röm.« 
kttfd^  Jtaifer  unb  5.  Sug.  al«  Jtonig  von  Boomen  gehont.  @eine  erfte  Sr^ie^ung  erhielt 
n  yi  gieren)  unter  ben  Sugen  feine«  Bater«,  feit  1 784  aber  lebte  er  ju  SBien,  um  an  ber  6rite 
feine«  C^m«,  SofepV«  H,  [\^  &um  Stegenten  )u  bilben.  3n  feinem  20. 3-  ^atte  er  benfelben    4 


316  fftan}  L  (Jtaifet  «on  tfatxdji) 

«nf  bcffcii  Sufie  ftcgen  Wc  Zfliten  iegleitet  nnb  1 789  fcfbfl  ben  Dbetbefr^l  be6  ^t€tt$  fibc^ 
ttommen,  toobei  Eoubon  i^n  unterflit|te.  SM  Jtaifct  Sofep^  20.  gfebr.  1790  geflorbm,  ttgtertc 
%.  i\i  ittr  Vnfimft  feine«  Sotet«  fai  flBien  (12.  Stat))  unb  begleitete  bann  biefen  ju  ben  Se^ 
^anbhtngen  mit  bem  itönig  t>on  9)reufen  unb  bem  Jturfurfien  t>on  Vad^fen  1791  nad^^ibll^ 
mo  et,  inbef  Aatfer  gewotben,  1792  mit  ^teufen  ein  tH^ixt'  unb  Znitfbünbnif  fiegen  bie  9b> 
pubKt  Sranfceif^  fc^tof,  bie  i^m,  aM  Stimmt  t>on  Ungarn  unb  Böhmen,  bereit«  20.  VL^nl  179S 
ben  Arieg  ertUrte.   3m  %  1794  fleOte  ftd^  %.  \tlf>}t  an  bie  6ptbt  ber  nieberL  Srmee,  lod^c 
26.  Sprii  bie  graniofen  bei  Cateau  unb  Sanbreo)  fc^lug  unb  22. 9Rai  bie  Mutige  e<^lai^t  id 
Zoumap  gemann.  Wi  iebod^  bre  brobanter  Ctdnbe  il^m  ben  gefoberten  Eanbfturm  unb  bie 
(Be(bunterftu|ungen  t»erf|igten  unb  ber  Sang  be6  Jtrieg«  burc^  Gamet*«  Strategie  eine  rnigte 
iiige  Senbung  na^m,  teerte  er  »ieber  nac^  flBien  )uruA  T>ti  KbfaU  fetner  Bunbe«geiiö(fai 
unb  ba«!Bonü(Ien  ber^tanjofen  unter  Bonaparte  in  Statten  not^tgten  i^n  hierauf,  ben  %aÄa 
«on  (Sampo'gormio  (17.  Dct  1797)  ein^ttge^n,  burc^  midien  ba«  2>eutf(^e  Steic^  ben  gtifi 
ten  Zl^eil  be«  Unten  ^^einufer«,  &fhe{(6,  o^ne  ein  mitfliege«  Xqubaient  bafiir  gu  ermatten,  Ik 
9lieber(anbe  unb  bie  Eombarbei  «erlor.  Sber  fc^on  1799  er^ob  ftc^  %.  im  Bunbe  mit  StufUift 
unb  (tngianb  )u  neuem  itampfe  gegen  bie  Stepublit  ^anfreic^  unb  {mar  anfang«  gfüMd^.  SN 
Solge  ber  6iege  Bonaparte*«  in  Statten  fa^  er  ft^  iebo4  ium  Stieben  t)on  £unet>iae  (9.  %^ 
1801)  gei^ungen,  ber  i^m  felbfl  grofe  Dpfer  unb  brm  2)eutf4en  Stetere  ba«  gan^e  tttb 
St^einufer  toflete.  2>en  1805  »ieberum  in  SSerbinbung  mit  Stuflanb  erneuten  Jtampf  gcg« 
granheh^  enbeten  bie  ftc^Iac^ten  bei  Ulm  uitb  SuflerUb,  n)orauf  %.  münbttc^  mit  bem  JTaffcc 
9lapoIeon  bie  Sebmgungen  eine«  9|affenfKUflanb«  unb  bie  (Srunblage  be«  ^rieben«  git  yrr#* 
bürg  t»on  1805  ))erabrebete,  ber  für  Dfheic^  bie  Abtretung  t)on  1000  &9R.  riac^  {td^  |0g.  fla^ 
ber  Grric^tung  be«  ät^inbunb«  legte  %.,  nac^bem  er  f^on  butc^  ba«  Vragmaticalgc^  ^^«» 
41.  Sug.  1804  unter  bem  9lamen  J^an)  L  Rc^  }um  erflen  Grbfaifrr  üon  Dfheic^  erfifirt  ^oll^ 
bie  Stegierung  be«  S>eutf<^en  Steid^«  feierlich  nirber.  3n  bem  Atiege  9)reuf en«  unb  KuftaiM 
gegen  gvantreic^  behauptete  er  bie  9leutratttat  S>0(4  1809  ergrif  er  gum  t)ierten  malt  Ib 
SBafen  gegen  9lapo(eon,  aber  nur  um  fte  batb  barauf  wicber  niebergulegen.  Der  9ttAc|^j 
ffiien  t)om  14.  Oct  1809  ^atte  für  £)fhei<^  auf«  neue  ben  Serlufl  9on  2000  dfR.  mit  4| 
üRiO.  6.  iur  %ol^t,  fc^ien  inbeffen  burd^  %'€  (Sinwittigung  |^u  ber  Sermdblung  feiner  dltcfhil 
Xod^ter  Slarie  Suife  mit  9lapoIeon  ben  0runb  ju  einem  bauemben  ^eunbf(baft«bttnbnl|k 
tmifc^en  beiben  Staaten  legen  gu  motten.  3m  9lai  1812  t)ereinigte  fic^  %.  mit  9lapoleon  im|, 
ber  Unterrebung  ju  2>re«ben  )um  ^clbjuge  gegen  Stufianb.  JRac^bem  ungtitcnidien  Vn«gimi 
belfelben  bUeb  %.  anfang«  »d^renb  be«  t)on  Seiten  SRuflanb«  mit  9reuSen«^ü(fc  fortgcfctM 
Jtampfe«  neutrat;  bann  trat  aucb  er,  nac^bem  er  ft(^  t)ergfben«  bemüht  ^atte,  ben  ^rieben  ii 
«ermitteln;  ber  Soatition  gegen  grantreid^  (12.  9ug.  1815)  plöbttd)  bei.    S>em  md^tfiai 
jtampfe,  ber  ftc^  nun  entfpann,  n)o^nte  %.  bi«  gum  Gnbe  in  ^tx\m  bei  unb  gelangte  bnil  ik 
parifer  Srieben«f(^(uffe  unb  ben  0eparatt>ertrag  mit  Saiem  üom  14.  Spril  181 G  in  benBcll 
einer  Sdnbermalfe,  tt)ie  fte  in  biefer  Sbrunbung  unb  Sliite  feiner  feiner  Sorfabren  befeffen^BK. 
Seit  1816  ^errfc^te  %.  mit  Su«na^me  be«  Sufflanb«  ber  9ombarbei,  ber  balb  gebimpft  miAit 
(1821),  in  ^rieben  bi«  ju  feinem  Zobe  2. 9tdtg  1835.  SRdfigung  unb  fd)lid)te«,  ^abtaffMii 
be«  Benehmen  auc^  gegen  ben  geringflen  feiner  Untett^anen  maren  bie  Sigcnfc^aften,  He 
al«  ^ettfc^et  au«^t<^neten.  2>a«  9)rincip  feiner innem  unb  dufe m  ^olitif  war  ba«  confc 
)u  bem  er  fc^on  beim  Beginn  feiner  9teg{erung%on  aufen  ber  burd)  bie  3ran^5fif(4r  9tet»eli 
im  3nnem  aber  burc^  bie  Sage,  welche  bie  erfcbuttemben  SReformen  3ofepV«  H-  vemtf« 
gleic^fam  ^ingebrdngt  mürbe.   2)a^er  fiubte  ftc^  feine.  fBerwaltung  auf  ben  <ininbfa|  li| 
Unantafibatfeit  attet  etwotbenen  Steckte  unb  ^ettommUc^fe ite n  unb  auf  bie  ff abile  ^om  M 
Serfaffung  unb  Sermaltung  ber  petfc^iebenen  9to\)in5fn.  Snerfannte  Sßerbienfle  ermorfttl 
ft(^  um  £){heic^  burc^  bie  (Stgdnj^ung  bet  Sofepbinifcbcn  ®efebbiid)fr,  ba«  1810  eingrfBfeHt 
Bütgetgefeb  unb  ba«  1804  erneuerte  unb  noc^mal«  auf«  neue  reoibirte  €ftrafgefebbd4r  inf4 
Sbirung  einer  neuen  0eri(^t«orbnung,  Sonbetung  nnb  93ertbei(ung  bet  politifcben,  berSuWjf' 
unb  Ctiminatgegenfldnbf  an  btei  «etfc^iebene  ^offleUen,  burd)  bie  1 792  angeorbnete  tanb#' 
t)erme{fitng  unb  bie  1817  ^ietaitf  baftrte  (Sinfitbrung  ber  neuen  ®runbfl(uer  u.  f.  m.  dr 
au(^  bie  inbufhielle  Zbatigteit  burd^  mannigfaltige  Stleic^terungen  im  (Semerbemefen, 
butd|)  Qttic^tung  tec^nifc^et  Se^tanflalten,  fotberte  ben^anbel  burd)  ^mecf mäßige  Serorbn 
unb  ^a^ttei^e  Bauten  unb  fotgte  aud)  t)ietfadi^,  menn  aucb  einfeitig,  fitt  bie  SBiffi^nfdiaften 
Aunfle  butdy  (Stünbung  t)on  Se^tanflatten,  namentttcb  burcb  SSerbeffentng  tinb  Qtn> 
ber  ttniüerfttdt  ju  9Bien.  %.  mar  Pier  mal  Permd^lt:  1)  feit  1788  mit  Siif.  S^ilb.  ?ui[e, 


%tM%  3^(»(  L  (Aoirfr  »on  t^jMUD  317 

irfpn  tMn  BniCtmbc^d,  bU  18.  gcfe.  1790  fiiifecKbl  fl«A*»  S)  fett  15.  Sug.  1790  mit  SUri« 
Itjcrcf^  fhfai|c(i!ii  Mn  eidßen,  bk  13.  V;^(  1807  flacb,  unb  Mfa^c  U^tn  15  iTtnbct  ^Acx, 
wutn  tiefen:  lllarie  Euife  (L^b.),  Oema^ün  be<  Jtoifrtl  Ropoboit,  getbmanb  I.  (f.  b.)»  fei« 
9ta4foIget  all  Aoifet  t»on  Dßrelc^,  unb  gtan)  Jtarl  Sofrpl^,  geb.  7.S>ec  1802,  bec  Satec  bei 
iellgfii  JTaifeilgiantSofepHi  3)  fest  1808  mitfRotie  Sutfe  Beotriiv  9nn)efftn  von  Stobeno, 
1^  17.Spcil  1816*»  4)  feit  bem  10.  Rot».  1816  mit  Staxollnt  tUigufl^  einet^oc^tec  bei 
Ittaigl  IRaFimiUan  Sofepl^  t>on  Baiecn,  bie^  8.  gebe  1792  geboten,  1814  von  bem  bamotigen 
Jtctnynnten,  ie|igen  Aönige  «on  flButtembetg,  Sittebn  I.,  gefd^ieben  »otben  »oc. 

fttani  3ofc)l(  L  stau,  cegiecenbev  Jtaifet  t»on  Dfhei«^,  geb.  18.  Kug.  1830,  ifl  bet  5befte 

e«^  bei  (lcÄec}ogl  Stanj  Aac(  (So^n  Jtaifet  geoni'  L)  unb  beffeit  Olema^Iin  Gop^te,  ge* 

bttcncc  |)tin}ef1ht  von  S3aietn.  2>ie  ftttie^ung  bei  begabten  unb  lebhaften  itnaben  leitete 

•mf  BombeOel  untet  Slitioittung  tiic^ttget  Sehtet)  bie  geifireic^  SRuttet  bei  ^n^  äbte 

dba  BOtiirlif^  auf  beifen  Sulbilbung  ben  entfc^eibenben  Sinfluf .  Sot  ben  Steigniffen  9on 

IU8  ttat  bet  funge  Sq^og,  ben  noc^  eine  getaume  Seit  t>om  SE^rone  (U  ttcnnen  fc^ien,  pet* 

ffaO^  m<^t  in  ben  Sotbetgtunb.  Doc^  türmte  man  feine  Zaiente,  namentlich  feine  ungemeine 

SlHii^emanbt^t,  bie  el  i^m  möglich  mad^te,  mit  ben  t>etf(biebenflen  935(tetn  feinel  polfglot« 

IriiBcU^  in  i^  gtnttetfpta^e  ju  t»et^nbeln.  9M  bieSemegung  oomaXat}  1848 'aul« 

begann  bie  SffentOc^e  Z^Ügteit  bei  9tin)en.  0d^on  imSptil  1848  »atb  et  )um  Statt* 

in  Böhmen  ernannt  »df^tenb  nacb^et  bet  JMeg  in  Stalien  i^m  (Belegen^t  gab,  bie  mU 

Mifätm  tbigetegen^eiten  in  einet  ptattifc^en  Schute  (ennen  )U  lernen.  Sn^mifd^en  oetmiifei» 

laM  ^  Suflinbe  bet  ofk.  SRonaci^ie  immet  me^  unb  namentüc^  »aten  el  bie  ungat.«ftea^ 

If^m  Vngetegen^eiten,  meiere  bal  ganje  9tei<^  mit  einet  «ieOeic^t  jetfUtenben  Stfd^üttetung 

Um  fteie  i{>anb  (u  geroinnen  gegenitbet  ben  fllag^aten  unb  butc^  fcit^ete  Sufagen  nid^t 

)u  fein,  etfc^ien  ben  (eitenben  ^^nlid^teiten  am  f aifetfid^en  ^ofe  ein  Zi^tonmed^fet 

rfIbcrgceignetfteSEBeg,  unb  ^toat  ein  Z^tonmec^fel,  bet  au^  ben  ptdfumtit>enZ^tonfoIget,(it|> 

Intg  %tani  Jtatl,  ben  S/itet  t»on  ffvanj  Sofep^,  umging.  Km  1.  Dec.  1848  toatb  bet  |unge 

Iqj^og  im  {)ofIaget  (u  C(mü|  fitt  t»oUid^tig  ettldtt.  <m  2.S>ec  abbtcicte  Jtaifet  Jetbinanb 

ftkX  töOimh  %tani  Jtatl  Set)i(4t  auf  bie  6uccef[ton  (eiflete,  in  bie  nun  befTen  6o^n  all  Jtai^ 

'  Ikmib  M  Jtöttig  t>on  Ungatn  unb  Böhmen  einttat.  „i>ai  Bebütfntf  unb  ben  ^en  SBett^ 

1  IMb  mfe  leitgemäf  et  Snflttutionen  aul  eigenet  fibet^eugung  ettennenb'^  l^ief  el  in  bet  9to* 
Imu&n,  »otin  et  feinen  Kegietunglanttitt  oettunbigte,  „betteten  mit  mit3u9et|tc^t  bieBa^ 
M|c  Hi^  |u  einet  ^eilbtingenben  ttmgefialtung  bet  (Befammtmonat^ie  fübten  foD.''  %bef 
«4  mn  Ue  Oefammtmonon^ie  etfi  )u  ettampfen.  3^  SBien  ^tte  man  bie  Steoolution  eben 
4|A&itbigt»  in  Stauen  fianb  ein  neuet  Jttieg  be«ot;  bie  Ungarn  moUten  btn  Zi^tonmec^fel 
tUft  «Mtemen  unb  tufbten  ftd^  )um  ^efiigften  flBibetfianb.  Segenübet  fotcben  Gc^mictig* 

bie  Ctfotge  bet  Stegietung  ungettol^nll^  gtof  unb  tafc^.  S>ie  (taftooOe  9oIitit  bei 
e4»at)enbetg>Bac^ ,  bieeiegeatabebfi^'l,  fteilic^  aucb  bie^ülfe  ^uftanbl, 
Mm  bk  tief  (ettuttete  Stonatd^ie  »ieber^etfiellen.  %.  begab  fi^  (SRai  1849)  felbft  naä^ 
mfftm  mb  »itfte  petfonlid^mit  bei  bet  Stfltttmung  t)on  Kaab  (28.  Suni) ;  eine  Sufam^ 
■ihnft  nit  Jtaifet  9lifoIaul  in  flBatfc^au  V^tte  ben  Sinmatfd^  bet  Stuffen  «otbeteitet  3n- 
Wßtlim  mat  bie  nac^  Jttemftet  «etlegte  Reid^lt^etfammlung  aufgelöfl  unb  4. 9Rdt)  1849  eine 
wifidimg  octto^itt  »otben,  roeU^e  aHe  eintelnen  Sdnbet  bet  SRonatc^ie  üu  einem  Sefammt* 
fMüMMmoIg.  Ctfl  bie  Untetmetfiing  Ungatnl  (Sug.  1849)  abet  unb  bet  gttebe  in  Statten 
•*  bs  fioettt  %:€  unb  feinet  Stattgebet  freien  Staum ,  ftc^  in  «ollet  Jttaft  (U  ent* 
IÜAl  Sndc^fi  matb  bet  Setfu4,  aul  ben  beutfc^en  Staaten  p^ne  JDfheic^  einen  Bunbel« 
kUmtK  fhwitiPenl  Seitung  )u  gtünben,  üeteitett,  bal  Bunbnif  ^^ufenl  mit  ben  tleinetn 
lml||aiCtoaten  gefptengt,  betSunbeltag  »iebet^geftellt,  bun^  bieSpecution  in  Reffen  unb 
MPA  bcr  Sinfluf  bet  Sfit.  9olitif  in  Deutfd^lanb  neu  bcgt&nbet,  nac^bem  %.  fe(b(l 
•  Bmeu)  bie  ^bbeutfd^cn  g^tflen  um  {t<^  t»etfammelt  unb  feine  Ztuppen  toxt  ^um  be* 

2  Hhloibcn  itampfe  gemuflett  ^e  (Dct  1850).  Die  Sc^mdc^ung  9teuf enl  roatb  fo  et- 
7  «i^(ll0Mnbet)  unb  bem  Siele,  bie  taifetL  Stacht  in  2>eutfd^Ianb,  bie  man  teufen  angebo* 
1 1%  fmtUf^i  bttn^  £)fheic^  ^ettufteOen,  um  einen  fleten  Sd^ritt  ndl^et  getucft  Untetbeffen  mutbe 
r  htSnoai  bie  Senttafifation  bet  SRonatc^ie  all  ^aupt)toed  Detfolgt  2)ie  alten  Sanbelüetfaf« 
f  Imm  Ißb  man  auf.  Sl  »atb  fiteng  mititdtifc^  tegiett,  abet  auc^  manche  Stbfc^aft  bet  8tei»o« 

ab  namentfiii^  bie  Befreiung  belBobenl,  aufted^tet^lten,  SufK^,  Setmaltung  unb  Un* 
efcB  teetgonifttt.  Det  confKtutionelle  Z^eil  bet  Setfalfung  freiließ  blieb  Sntmutf,  bil 
Ib  JMfcr  (90.  Vag.  1851)  i^n  t»oilig  aufet  flBitCfamfeit  fe^te,  feine  aXiniflet  nut  fu^  ^manU   a 


390  9tan%  (Vgnci)  ftani  (So^nnH) 

(s  neuen  flkmaltf^aten  Vnlaf  gaben.  SoOftinbige  ttnterbvädung  lebet  freien  Stedung  imSeOe^ 
^enfc^ft  ber  Scfuiten,  SCenbeniptoceffe  unb  Sjtcutionen  bejetd^neten  fortan  oorjug^weife  bk 
buflere  SRegiecung  M  «^er^ogf.  6i  gab  (aum  ein  Sanb  ein  Stalien,  wo  ber  S>e^poti6mn<  fo 
bie  (Bten)en  überfc^ritt  »ie  in  SRobena.  2)af  er  in  feiner  befc^rdnften  eteUung  bo^  fran}.  Sn* 
ntonigt^um  aniuerCennen  fic^  weigerte,  2>on  Car(o6  unterfiutte  unb  noc^  bei  anbem  Vn(d(fen 
ft(^  M  eifrigen  Kn^onger  ber2egitimit£t  jetgte,  machte  i^n  (War  nicbt  furchtbar,  üeranlafte  aber 
bo(^  einmal  bie  brtt  Stegierung,  bef<^»erenb  gegen  i^n  aufzutreten.  Sr  war  feit  1812  i»emid^ 
mit  0eatri)(  Don  Garbinien  (gefi.  1840).  Sop  ben  JKnbem,  bie  fte  i^m  geboren,  folgte  i^m  bei 
dltefk  So^n,  ^erjog  9ran)  ▼.  (geb.  1. 3uni  1819),  feit  1842  mit  %belgunbe  Don  Saiem 
(geb.  19.  SRdri  1823),  ber  Xoc^ter  itonigSubwig*«,  t»ermäbit  Die  altere  6(|wefier  be«  feligen 
^iog«,  Zbetefe  (geb.  14. 3uU  1817),  ifl  feit  9lot).  1846  mit  ^einri(^  Orafen  «on  S^amborb 
(f.  b.)  t)ermdblt,  bie  fungere,  SXarie  (geb.  13.  gebr.  1824)  mit  bcm  3nfanten  Don  3uan  601^ 
(06,  bem  {Weiten  Go^ne  Ui  ^rdtenbentcn  S>on  Sar(o6. 

%tani  (<Ane<),  beutfc^e  Cc^riftflellerin,  geb.  8.  9ldril794in  bem  fd^Ief  etdbtcfeea 
9lißtf4  wo  i^r!Bater  aÜ  flanbei^errUc^erSlegierung^ratb  lebte.  Slac^  beffen  fru9em2obe  ^ 
fte  |t(^  mit  i^rer  SRutter  in  Gteinau,  bann  in  ber  9ld^e  «on  Gc^weibnib  auf.  Sin  ungluAic^ 
CniT)  mit  bem  SBagen  1807  untergrub  i^re  titpttüi^t  Oefunbbeit  unb  (Sntwidelung  auf  im» 
mer,  i^re  geiftige  ^eiterfeit  auf  lange  S^it  3^r  fc^on  fru^  rege«  poetifc^e«  Salent,  ba«  fi<^  t)o» 
)ug< weife  in  garten  unb  fe^nfuc^tigen  Siebem  meifi  reUgiofer  gdrbung,  aber  auc^  in  bromotU 
f^en  Gcenen  au^fprac^,  fanb  in  engem  Jtreifen  grof en  SeifaU,  fobaf  fte  fic^  gum  offentli^ 
auftreten  entfc^lof.  6ie  gab  unter  Knberm  ^erau«:  „<Bebi(^te''(^irff^berg  1826),  „^araicln^ 
(Sefel  1829),  einen  Sloman  „Sngeta"  (SBefet  1827),  berSiele«  au6  i^em  eigenen  Beben 
enthalt,  unb  „Solttfagen''  (SBefel  1830).  aUmdlig  ri^tete  ftc^  jeboc^  i^r  Seben  unb  fiii^tni 
immer  me^r  unb  in  ber  fegen^reic^ften  SBeife  auf  bieitinberwelt.  SBdbrenb  eine«  me^rid^rigea 
Aufenthalts  bei  einer  64iwefler  am  Sl^ein  gritnbete  fte  eine  SrbeitSfc^ule  für  SXdbt^en  ber  nie* 
bem  Slaffen  unb  t^at  baffelbe  fpdter  an  anbem  Drten.  Unermüblic^  t^dtig  M  trefPic^e 
Sqie^erin,  fc^rieb  fte  ba«  „Suc^  f&r  Jtinber'^  (2  Sbe.,  0re«l.  1840;  neue  %ufl.  all  „Su4  bis 
Jtinb^eit  unb  3ugenb'',  1850),  „Ainberlufi''  (baf.  1841)  unb  „9Xein  Sermd^tnif  an  bie  3» 
genb"(baf.  1844).  6ie  flarb  13.3Rai  1843.  3^ren  „Eiterarifc^en  Slacblaf'  gab  nebfl  eines 
Biographie  ber  Dichterin  3ulie  \)on  (Brofmann  ^erau«  (4  Sbe.,  S3re«l.  1844—45). 

ffran)  (3o^anne«),  aulgejeic^neter  ^eUmifi,  geb.  3. 3uli  1804  ju  Slümberg,  war  na# 
«oUenbeten  Gtubien  feit  1830  an  ber  munc^ener  ttnioerfitdt  al6  ^riüatbocent  t^dtig  unb  bcg(» 
tete  1832  ben  Jtönig  Dtto  nat^  Sriec^enlanb,  wo  er  bxi  (Snbe  1834  ald  S^ef  be«  griec^.  SM» 
metft^erbureau  in  unmittelbarer  3lä\^t  hti  (Srafen  %rman<perg  wirfte.  hierauf  ging  %•  w4 
3taUen,  wo  er  fafl  fünf  3a^re  (1834—38)  gu  9lom  oli  ^rioatgele^rter  lebte,  namentC^  mb 
Unterfuc^ung  unb  Srforf4|ung  ber  ^anbfc^riften  ber  griec^.  SRufieer  befc^dftigt   3nr  %  1839 
na^l  Berlin  ubergeftebelt,  warb  t^m  ber  Suftrag  gu  Z^eil,  hai  unter  ben  tLuf^iden  ber  Vhbcmk 
«on  Sod^  unternommene  „Corpus  inscriptionum  Oraecarum'^  nac^  ben  umfaffenbcn  9m» 
beiten  M  SReifierd  weiter  ju  fuhren.  Daneben  erhielt  er  1840  eine  auf  erorbentlic^e,  1846  cta 
orbentlit^c  ^rofeffur  an  ber  ttnioerfttdt.  3n  biefer  Stellung  bielt  er  Sorlefungen  über  att«  mk 
neugriec^.  (Brammatit,  übet  griec^.  9)aldograp^ie  unb  Gpigrapi)if,  über  ^ellenifc^el  Sebeo^  ttcs 
einen  grofen  itreil  gried^.  Dichter  unb  9)rofaiter;  auc^  oerfammelte  er  feit  1846  einen  flriacdi 
Jtreil  Don  Gc^ulern  ju  Übungen,  befonberl  bei  munblid^en  SulbmA  im  (Briec^ift^en,  am  fU|» 
9.  fiarb  auf  ber  StüAceife  00m  Babe  Sangewiefe  1.  Dec  1851.   Geine  erfte  literarifd^e  WMt 
war  eine  griec^ifc^  gefc^riebene  Differtation  über  Spfial.   Die  babei  angenommene  f^dMIfa^ 
Sorm  feinel  9lamenl,  ^^raftClel,  ^at  er  au(^  in  feinen  neugriec^ifc^  gefc^riebenen  drammiCite 
ber  beutff^en  unb  ber  alt^eaenif(^en6praf^e(l^i.  1835)beibe^lten.  SnberS^ifc^snteitecf^b' 
nen  eine  Vulgabe  bei  St^fial  (SRünc^.  1831)  unb  feine  „9tattif4|e  Vnweifung  jur  (tdmang 
bei  Sleugriec^iff^en''  (SiXunc^.  1832);  fpdter  folgte  ein  „Deutfc^'grief^.  SBorterbuc^''  (S  Bbc^ 
^annoo.  1838).   %ll  ^c^t  feiner  rom.  Gtubien  äu  einem  „Corpus'^  ber  griec^.  SRniaes  ttä ' 
nur  bie  Gt^rift  „De  musicis  Graecis''  (BerL  1840)  anl  Sic^t    3»  Sufammen^enge  ml 
%:€  Z^dägteit  für  bal  „Corpus  inscriptionum^  beffen  britten  Banb  er  bearbeitete,  fh^  Ib 
„Blementa  epigraphices  Graecae^^  (BerL  1840),  eine  fc^d^bare  unb  forgfdltige  dinleitiuig  il  1 
bal  Gtttbium  ber  griec^.  (Spigrap^iL   (Beringem  Umfangl  ftnb  unter  Vnberm  bie  G^^e^  " 
/fSfünf  Snfc^riften  unb  fünf  Stdbte  in  itleinaften^^  (BerL  1840)  unb  „Monument  cfai^Ueii 
Autuo'^  (BerL  1841).  %:i  Sulgabe  unb  Uberfe|ung  \)on  bei  ^^fc^^lul  „Orefteia''  ober„V|i> 
memnon^',  „S^ofpf^oren'^  unb  „Qumeniben''  (2pi.  1846)  war  auf  (önigLSuffoberung  entfte 


bell  nn^  foOtc  bie  Suffu^tung  jener  Zrilogie  ))ermitteln.  3um  Berufe  tiefet  Ktbett  toax  %,  ncu^ 
Sfloren}  getetfl,  um  bie  n)t4|tigfie  ^nbfc^rift  be«  Sfc^^Iue  ju  bcnuten.  2)ie  Don  i^m  in  (enteret 
cntbeAen  inteteffanteti  a(tcn  Slotijen  übet  bie  fcenifc^e  Kuffü^rung  tti  S>xama€  „t>\t  Sieben 
flcgen  Sieben"  gab  %.  in  einer  eigenen  Keinen  Gc^rift  „X)ie  X)iba<(aKa  ju  ftfc^pIuS*  „Septem 
contra  Thebas'' (Ser(.  1848)  ^erau6. 

ffxan^htanntmtin  nennt  man  ben  au«  9Bein,  äßein^efen,  Zrub  unb  Zreflem  befüUirten 
Srannnoein,  »e((^er  ))or)ug«meife  in  gtanfreic^,  aber  auc^  in  ben  beutfc^en  9l^ein(anben  fabri« 
cirt  wirb.  6etn  ®e^alt  an  9Beinc[tf)er  unb  bie  %btt)efen^eit  t)on  Sufe(6(  geben  bem  ^an)- 
brannnoein  einen  reinen  angenehmen  (Sefc^mad  unb  mac{)en  feinen  Gebrauch  minber  fc^dbß^l 
att  ben  ber  übrigen  Srannm)eine.  9Xit  6a(i  angefeftt  ifl  er  a\i  ein  berühmte«  ^auömittel  be« 
fannt.  3e  d(ter,  beflo  vor5iig(id)er  wirb  er;  er  t^erliert  ^ulebt  gan^  ben  flec^enben  Slfo^olge« 
fc^mad  unb  fc^mecft  »ie  ein  fe^r  fct^totrer,  öliger  SSiein  mit  burd)bringenber  !B(ume.  VI«  ben 
beflen  ^tan^brannti^ein  pflegt  man  ben  Sognac  (f.  b.)  ^u  betrachten. 

i^an^rtt  (S^ant  9Rid)acl),  fc^roib.  Dieter  unb  Jtanie(re(ner,  geb.  .)u  Uleäborg  in  ginnfanb 

9.  gebr.  1772,  erhielt  feine  )T)i|tenf(^aftü(^e  %u«bilbung  in  %bo,  »o  er  1792  Docent  tt)urbe. 

Cine  Dichtung  auf  ben  Srafen  Sreu(  »ar  ti,  xotU^t  feinen  Sftubm  begrünbete,  inbem  er  fid^ 

borin  ganj  fcti  ))on  jener  fcbtt>ü(f}igen  unb  unnatürlichen  ÜRanier  lieigtc,  bie  bamal«  inSc^meben 

ftfc  aOein  für  ^oefte  galt.  3n  ben  %  1795  unb  1796  burc^reifle  er  Ddnemarf,  Deutfc^Ianb, 

^oOanb,  J^anfreid^  unb  Sngtanb.  9loc^  »d^renb  feiner  %bn)efeni)cit  erfolgte  feine  Smennung 

jmn  tlnit)er1itdt«biMiott)e!ar  ^u  3tbO)  ^ipei  S^^re  barauf  erhielt  er  bie  ^rofeffuc  ber  Siteraturge« 

JAid^te,  bie  er  1801  mit  ber  ber  (Sef^ic^te  unb  Sittenlehre  t)ertaufc^tc.    %l«  ^innlanb  an  Stuf« 

lanb  fam,  »enbete  ftc^  %,  nach  Sc^meben  unb  erhielt  bort  1810  bie  reiche  Pfarrei  JTumla  in  bei 

Ccgenb  9on  £)rebro.  om  3- 1825  folgte  er  bem  Stufe  naci)  ber  JE)auptflabt  al«  Pfarrer  ju  6t- 

Clara,  unb  1831  würbe  er  Sifci)of  üon  ^örnoefanb.  %1«  folc^er  fiarb  er  14.  9[ug.  1847.  @eit 

1808  SRitgtieb  ber  fci)n)eb.  ^[fabemie,  übernahm  er  1824  ba«  Secretariat  berfelben  unb  mürbe 

ialb  barauf  auc^  beren  J^iftoriograph-  tCI«  Siebter  ifl  ^.  allgemein  beliebt.  3n  allen  feinen  Sr« 

leiten  ^enfc^t  ein  natürlicher,  naiüer,  tinblic^ «ibDlItfc^er  Sinn,  ter  t)on  Ziererei  unb  falfc^er 

Sentimentalität  fem  ifl*,  gorm  unb  Spraciye  aber  ftnb  ebenfo  anmutl)ig  ali  gebilbet.  Seine  ge« 

funmelten  S^ic^tungen  erfc^ienen  unter  bem  Xitel  „Skaldesiykken''  (5  S3be.,  Drebro  1824 — 

36).  Son  einzelnen  arbeiten  finb  ^u  ermd^nen  „Gulumbiis  eller  Amerikas  uppläckf'  (Sb.  1, 

•    Ctod^.  1851 ),  ein  (Sebic^t  j  „Oni  Sveiiska  drottningar''  (Drebro  1825),  eine  ^iflorifc^e  dt^Sfy 

bmg-,  „Julie  de  St.- Julien,  ellcr  frihctsbilder''  (Drebro  1825);  „För  faUiga   och  rika'' 

(6toA).  1855)  u.  f.  ».    3n^  Seutfc^e  mürben  überfefet  „Rabulisten  och  londtpreslen'' 

(Ctod^.  1840-,  beutfcb,  £übed  1842)  unb  „Selma  och  Fanny'',  ein  Cpflu«  t)on  ®ebic{)ten, 

(bcutfA  von  Altern  ®oti)enburg  1845).   fM  ^ifloriograp^  ber  fc^meb.  Sltabemie  lieferte  er  in 

bccm  Sb^anblungen  fomie  in  feinen  trefflichen  ,,Minnestcckningar''  (Sb.  1 ,  Stod!^.  1848) 

BBC  SRenge  Siograpt)ien  ii)rer  SRitglieber.  Unter  %.'i  profaifcf)en  Schriften,  meiere  ^um  X^eil 

falben  „Skrifler  i  obunden  Stil''  (£)rebro  1855)  gefammelt  ecfc^ienen,  jtnb  befonber^  bie  „Pre- 

dbiingaH'  (5  X^le.,  Stodl).  1841—45)  ^en9or)ui)eben. 

%tanitnihai,  auc^  Cgerbrunnen  unb  megen  ber  9ld^e  be^  Dorfes  Sc^laba  früher  ber 

C^Iabaer  ^duerling  genannt,  einer  ber  nam^afteflen  boi)m.  SBabeorte  in  ber  Sejirt^^aupt- 

Mmtfd^aft  (Sger  be«  Qgerer  Jtreife«,  liegt  eine  Stunbe  nörblic^  üon  Sger,  mürbe  1795  {u  einem 

Bibeorte  erhoben  unb  nad^  Jtaifer  gvanj  II.  mit  ben  9{amen  j£atfet-9tattaendbab  belegt. 

Bcgen  feiner  vortrefflichen  S^anjen^quette  mirb  ber  Drt  unric{)tig  auc^  SPtan^endbrunn  ge« 

=?    wubbL  i)er  Surort  ^d^lt  bereit«  über  50  ^dufer,  unter  benen  me^re  grof  artig  erbaut  unb  )um 

^    tfl^fong  ber  Sabegdfle  eingerichtet  ftnb.  Suf  er  einer  fc^onen  SoCpnnabe  (mifc^en  ber  @ali* 

:^    inAflBUfenqueOe  ^at  %.  ^mei  Sabe^dufer,  hai  ältere  2oimann*fc^e  unb  hai  neuere  ber  egerer 

s:    ftobCgf metnbe,  meiere  beibe  mit  allen  Sabeeinric^tungen  verfemen  ftnb.  %uf er  ber  gfranjen«« 

ficOe  finb  no4  bie  SuifenqueUe,  ber  Jtalte  CJprubel,  bie  6a()«  unb  SBiefenquelle;  bie  ®a«* 

quSe  ober  ber  9)olterbrunnen,  bie  SRineralfc^tamm-  unb  SRoorbdber  unb  bie  1850  bei  bem 

^    BoK  bee  neuen  fldbtifc^en  Sabe^aufe«  entbe  Ae  SlenqueUe  im  ®  ebrauc^e.  edmmtlic^e  Quellen 

|c|fccn  )u  ben  alfalifc^-falinifc^en  (Sifenquetten  mit  Su^na^me  ber  Salzquelle,  meiere  ein  rein 

tbfiff^faUnifcber  Sduerling  ifl.  Die  Temperatur  ber  Quellen  betrdgt  9°  St.  fi3enubt  merben 

Me  8h»n)en6quelle,  ber  Aalte  Sprubet  unb  bie  an  Jto^lenfdure  reiche  Sleuquelle  «tt  (Betrdnt 

nb  Bab ,  bie  Suifenquelle  nur  ale  Bab ,  bie  6ali«  unb  SBiefenqueUe  nur  aU  ®etrdnt  unb 

Me  Oafquette  }ur  Bereitung  ber  ®a6bdber.  SDte  J^auptmirtung  aller  Quellen  ifl  getinbe  auf«* 

Coio.«to.  3((nteYufL  VL  .  21 


t 


322  9^an3tpeine  Stauen 

Ofenb^  rdnisntb  unb  fläifcnb,  ba^er  {ic  bei  aOscmeinen  unb  örtn<^cn  Gc^wac^ejuflänben,  Qu* 

aM  Sorbcreituns  ju  flärfcni  Suren  unb  a(6  9la^cuc  nad^  bcm  (Scbrauc^c  t9on  flarf  auflofcn« 
ben  unb  fd)n)d(^enben  SRmerahoilfcm  ti)re  Knmcnbund  finben.  S)er  Sgerbntnnen  mar  f(!bon 
Un  16. 3^^^^-  befannt  unb  mürbe  auc^  bereit«  ))erfenbet.  (Begenmartifi  fleigt  bie  fßerfenbung 
mit  jebem  Zofyct  unb  betnig  1851  etma  200000  Jtrüge.  Sgl.  (Serie,  „^.  in  topograp^ifc^ei^ 
tiatur9efc{)i(^tli({)er,  pittore<fer  unb  mebicinifc^er  ^in^c^t"  (^rafi,  1850);  ^oUiarbi,  ,,^e 
CSd)Iammoorbdbcr  .;\u  %."  (2.  Slufl.,  8p}.  1844). 

Sftan^toeine  Reifen  in  Dcutf^lanb  im  SUgcmeinen  aQe  au6  Sfranfreicb  fonimenben  9Betne, 
fat^befonbere  aber  ber  Sangu(boc«,'Sbarente«;  IDrfean^«,  tInjou>  unb  bie  ^toi^encemeine,  übeD 
^upt  bie  geringern  Sorten  franj.  93ein9  im  fübmefllic^en  Sranfreic^  unb  felbfi  noc^  im  norb« 
ofllic^en  Spanten,  unb  jmar  t)orgugön)eife  bie  meifen.  —  9tan3obf!  nennt  man  bie  ^rüc^te  be^ 
fenigen  ^bflbdume,  meiere  ftc^  burc^  ben  Schnitt  nicbrig,  {Iraud^artig  i)a(ten  (afTen  unb  bie  man 
mit  bem  9lamen  bcr  Sranjbciume  begeicbnet,  mie  9[pfd  unb  93irnen.  S)iefen  Slameti  erziel» 
ten  fte  be^i)alb,  meil  biefeüRetbobe,  bie&bflbdume  ^n  cu(ti\)iren,  au^^anfreic^  guunf  gcIangtCi 

fjfrciScati,  papflüc^e^  Stdbtc^en  unb  Sifc^offlb  mit  4()00  S.,  einer  Aat^ebrate  unb  einem 
bif(biflid)en  ^aiafle  au<  bem  15.  3ab^^./  gurSomarcabi  9toma  gel)orig,  liegt  am  tlb^ngc 
be6  %lbanergebirg^  unterhalb  ber  9tutnen  be^  alten  Xu^culum  (f.  b.),  Jba€  ii)m  ben  Urfprung 
gegeben  bat.  S)er  Drt  ifl  berühmt  burd)  feine  i)enUd)c  Sage,  feine  reine  gefunbe  Suft,  bie  H  ben 
Sremben  mie  ben  Stomem  gu  einem  mittfommenen  @ommeraufentf)alt  mac^t,  fomie  befonberl 
burcb  bie  im  l(i.  unb  17.  3abrb*  ^on  röm.  (Srofen  in  unmittelbarer  9^d^e  erbauten  Sillen,  mie 
bie  SßiUa  ^iccolomini;  bie  für  ben  Sarbinal  f^ietro  ^(bobranbini  (Slemenö  VII.)  erbaute,  fpdtei 
an  bie  Samilie  SSorgbefe  gefommenc  93itta  ^Ibobranbini;  bie  93iUa  9luffineUa,  in  neuerer  3ett 
im  S3efib  Sudan  S3onaparte*ö,  bann  ber  J^ergogin  von  Sbab(ai6,  {e^t  bem  Jtönig  ))on6arbinieii 
gehörig  unb  burcb  bie  i^on  bem  Srftern  t)eranfla(teten  Ausgrabungen  befannt-,  bie  SiOaSrac 
ciano,  ebebem  SRontalto  genannt,  mit  guten  (Semdlben,  bie  93iUa  Sonti,  et)ema(^  Subooifi,  ieft 
bem  ^er^og  Sforga-Gefarini  gebörig ;  bie  SSillaSRonbragone,  je^t  ein  großer  üerfaUener  ^ala|l 
mit  374  Jenflcm,  unmeit  t)on  bem  oon  ^aul  V.  erbauten  Samalbulenferftofler,  u.  f.  m.  fluc^ 
liegt  in  ber  9ldbe  bie  gried).%btd  @rotta*Serrata,  melcbe  am  Snbe  beS  lO.Sa^rb.Don  fidlifdsen, 
Dor  ben  Sarazenen  flüc^tenben  SRonc^en  gefüftet  mürbe  unb  alte  9Rofaifen  fomie  t)ortrcffli(^ 
greifen  enthalt. 

9taurttr  morunter  ber  eblere  Sprachgebrauch  baS  gange  meiblicbe  (Sefc^lec^t  befaßt,  finb 
unter  ben  Stationen  unb  auf  ben  Sulturflufen,  auf  meieren  bad  (Sefd)led)tdt>erbd(tnif  unb  bie 
barauS  entflebenben  SSe^iebungen  gmifcf)en  !Dlann  unb  9Beib  eine  bob^re  dfibetifcbe  unb  ftttlicbc 
Sticbtung  genommen  baben,  bie  Sleprdfentanten  ber  Sitte,  ber  Siebe,  ber  Sc^am,  bei  unmittef* 
baren  (Sefiibll,  mie  bie  SRdnner  bie  SReprdfentanten  bei  (Sefebel,  bec  $flicbt,  ber  Sbre  unb  bei 
(Bebanfenl-,  iene  vertreten  oor^uglmeife  bal  Samilienteben,  biefe  vor^uglmeife  bal  öffenctid)! 
unb  (Sefcbdftlleben.  ©iefem  Snbalt  entfpricbt  aucb  bie  Jorm ;  bal  9Beib  flrebt  nacft  Sierlicbfrit, 
Snfldnbigfeit  unb  Sd)5nbdt*,  ber  SRann  na(!b3üUe,  Siefe  unb  praftifcberSmecfmdfigfdt  SBie 
bie  Sleügion  unb  bie  Sprif  bem  SBdbe,  fo  ftnb  bie  ^büofopbie  unb  bie  ^pif  bem  SRanne  gumnfl 
entfprecbenb ;  S^nel  em^ifftnbet,  Diefererfenntbal3licl)tige*,  berSWann  iflflarf  iniJg)anbeln,  9(\U 
tbdlen  unb  S3efruci)ten,  bal  SBeib  im  S)ulben,  6mpfangenunb@ebdren;  Stdrfeoerlangtitberal 
ber  3Rann,  %nmutf)  bdl  SBeib.    9Ran  bat  in  jungflcr  3dt  bem  SBeibe  Functionen  ^umdfen 
moUen,  bie  nur  bQii  SRanne  \)on  ber  Statur  felbjl  uigemiefen  finb ;  aber  fcbon  bie  du$ere  9il* 
bung,  Stimme,  ®ang  unb  Haltung  bemdfen,  auc^  menn  man  bie  Srfabrungen  einer  taufenb* 
jdbngen  ®efd)ic6te  ni^t  gu  füatljt  giebcn  moUte,  mie  t)erfcbrebcn  bie  SRatur  beiber  (Sefcblfcbtclr 
ifl,  mie  t)erfd)ieben  alfo  aucb  ibrc  Slufgabe  innerbalb  ber  geifligen  ßntmicfelung  ber  9Renfcbbeit 
fein  mu§.  %i\x  bal  eonfequrnte  logifcbe  Senfen  tel  Stannel  bat  bal  SBdb  fein  inftinctacffgel, 
orafelbaftel  unb  a^nunglvoUel  Kiiffaffen  gnm  @rfab.  ©erSWann  mar  PetI  in  ber  Staotl-  unb 
9ldigionlfd)öpfung,  in  ber  ^büofopbie,  in  .Wunfl  unb  SBiffenfcbaft  probuctio,  neugeftalicnb  ' 
unb  maggebenb ;  bal  8Bdb  na^m  an  fdnen  ßntmicfelungen  mebr  nur  aufnebmenb  unb  mltrm» 
ppnbenb  Sbeil;  unb  fo  t)iele  ^auen  fI6  aucb  bilber  mit  ben  Äünflen  unb  SBifTenfcbaften  bfr     ; 
fcbaftigt  baben,  fo  blieben  pe,  apboriflifcf)  mie  (le  im  Sanken  finb,  bocb  immer  nur  lÖiletrantim 
nen  unb  fcblugen  felbfi  in  ber  ^oefie,  fo  talentvoll,  gefcbmacfvoU  unb  im  ßinulnen  felbfi  geifr  jj 
teicb  fte  ftcb  ^dgen  mochten,  nocb  nie  dne  mabrbaft  neue9?id)tung  ein;  ber  gefcUfcbaftlid)  tdfe» 
nirenbe  JRonun  unb  bal  Sieb  blieben  ibre»^obenpunfte,  gu  einem  epocbemarbenben  X)rama  cb« 
Gpol  brachten  fte  el  nirgenbl.  Sbenfo  ^abengrogeStegentinncnnoc^  nie  eine  dgentücbeStoatl* 


9i^auen  333 

19  ^ftvorgebrac^t,  fo  ooTtf)(i(f)aft  fie  aiicb  burcf)  bir  ÜRinnfr,  mit  bcne  11  fie  ft^  umgaben 

fit  mctfl  mit  richtigem  Saft  »d^ttcn,  jiim  3l)(i(  wirfcn  mochten.  Sicfc  gcf4i(!btUc6en 
mgrn  lafTen  ftc^  ni^t  »rglcugnrn.  SRon  fd)icbt  bie fc  SRangef  auf  bic  engherzige  Sr^le- 
€  weibüc^en  (9cf(hied)t^  aber  man  er)iel)e  ein  ^Rdbc^en  unb  einen  .(Tnabcn  von  anfc^einenb 
n  (Saben  gan^  g(et(hmä§tg,  fo  fotth  bo(h  baö  9tefultat  ein  \)erfd)iebeneö  fein,  benn  bie 
Idf  t  ftd)  nur  hH  ^u  einem  gemiffen  (Srabe  umgeben,  aber  auf  bie  Dauer  nid)t  betrügen 
i^t  {ith  bei  folcben  gemaltfamen  Serfuc^en  nur  um  fo  graufamrr.  Sie  Alagen  bet 
ben  mobernen  Selber  ftnb  nur  )um  genngflen  Zh^ile  gerechtfertigt;  bie  Ü^atur  \^at 
ribücben  ®efcb(ed)te  (Baben  üertieben,  bie  jTe  bem  SRanne  oerfagt  bat;  fte  Ijat  bem 
6d)merien,  aber  ;^um  @rfa$e  auct)  greuben  )ugeti)eilt,  bie  ber  9Rann  nicht  fennt; 

borgen  unb  ec^meri^en  einer  SRutter  »erben  oon  ihren  S^^uben  unfehlbar  mehr  a\i 
ifgewogen.  Qi  gibt  eine  SRenge  t)on  Jtleinigfeiten,  an  benen  ber  9{ann  fait,  ja  oerdcht* 
rübergeht  unb  bie  boch  bem  SSeibe  höthf!  michtig  unb  eine  Duette  ber  angenebmflen 
cfe  unb  Smpfinbungen  ftnb;  aber  für  geioiffe  Sorgen  unb  Schmerlen  bcd  3Ranne# 
€  9Beib  nie  ba6  richtige  93erfldnbni$  haben.  X)iefe  S.^erfcbirbenheiten  |T"b  beflimmt,  nicht 
I  in  ben  tnbivibucUrn  ^erhdltniffen  ^mifcben  9Rann  unb  SBeib  fich  gegenfeitig  )u  er^eu* 
!)rr  bie  Cehnfucht  be6  ÜRanneö  nach  bem  SBeibe  unb  umgefehrt,  fonbern  um  auch  in 
itwicfclungtfgange  ber  9){enfchhnt  gu  einem  (Sefammtrefultate  ^ufammen^umirfen.  2)ie 
unctionen  be^  SRanned  beliehen  {iCh  auf  ben  öf entliehen  !Berfehr,  ben  Staat,  bie  ^ro* 
in  .(Tunn  unb  SBifTenfcbaft,  bie  be^  SBeibe^  auf  bie  S^uitlie  unb  ba6  gefellige  9eben. 
letztere  beförbern  {ie  bie  Cntwicfelung  ber  ^uteUigen^  überhaupt  unb  \)erebeln  unb  loer« 
1  fie;  burch  bie  S^niiüe  n>irfen  fte  für  bie  Sefcbichte  felbil.  ^t  reiner  unb  fittlicher 
nilienwefen,  bef!o  reiner  ber  Aem  einer  Station,  beflo  ebter  unb  reiner  ihre  (Sefchichte. 
er  größten  unb  tücbtigflen  SRdnner,  bie  {ich  im  @taat^leben  ober  in  9BifTenfcbaft  unb 
tud^etcbneten,  oerbanften  badSSefle  ihre6  gei(!igenShei(6,  bie  mora(ifche(Srunb(age  ihre< 
$,  ben  (SinflufTen  ihrer  SRütter.  £aö  SRabonnenibeal,  infofern  |tch  tai  SRütterliche  tn 
egeft,  ifl  ba6  höchfle  unb  rein{!e,  unter  »elchem  in  ber  Aunfl  ba^  SBetb  ^ur  (Srfcheinung 
t  werben  fann. 

Bltcf  auf  bie  (Sefchichte  be«  »eiblichen  9efcb(echt$  ergibt  febocb,  baf  bie  Sage  unb 
tg  bed  weiblichen  Öefchlechr^  \)on  ber  fBübung  be4  männlichen  abhdngt  unb  eineö  ber 
ilen  Somptome  be^  9^ationa(charafter6  unb  ber  (Suiturflufe  etneö  Solfed  ifl.  Sei  ben 

rohen  ä^ölfern  beö  afiat  ÜRorben^,  %merifaö,  SfrifaS  i|!  ba6  SBeib  menig  mehr  al6 
1  unb  Saflthier )  e^  fleht  in  ber  du^erflen  Sbhdngigfeit  unb  Smiebrigung  unb  mirb  nur 
hrument  für  bie  Seburfniffe  M  SRanne6  betrachtet  unb  behanbett.  9uch  bei  ben  Sol* 
\  fübfichen  9(fien ,  obraol  bie  ^oefie  berfelben  ba6  Seib  feiert,  ifl  e6  t>or)ug6n)eife  ein 
für  bie  Sefriebigung  ber  ftnntichen  ¥üfle  bed  9{anne6;  ein  S^erhdltniS,  »eichet  bie  9?ie(« 
i  unb  ba^  J^rem^wefen  )u  etfennen  gibt.  Überhaupt  ifl  bie  raefentliche  Sebingung  für 
irbige  Stellung  be^  SBeibed,  ohile  melche  fte  ber  natürlichen  Schwdche  be€  (SefchtechtS 
ipieber  )itm  Dpfcr  fallen  würben,  bie  monogamifcbe  (She,  n>a^  Diefenigen  ganj  \)ergefTen 
bie  bie  fogenamtte  Cmanctpatton  ber  grauen  al6  einen  Slct  ber  ®erechttgfeit  gegen  baö 
)e  ßefcbtecht  foberten. 

T  ben  6ultun>ölfern  ber  %lten  SSett,  befonber«  ben  kriechen  unb  SRomem,  ifl  bie  6teU 
r  ^au  fchoii  eine  Diel  bebeutfamere  unb  mürbigere.  9Benn  man  ndmtich  au6  bem  Um* 
bafi  bie  ariecb.  f^rauen,  wenn  auch  mit  bem  93orbeha(t,  «|>errinnen  be6  ^aufe6  ^u  fein, 
R  Äi^ndereii  faft  abgefperrt  itnb  mit  hdu^ücben  arbeiten  befchdftigt  unter  ihren  Sfta« 

lebten,  ba^  bie  %thenerinnen  fafl  nur  um  be<  Staat^^wecf^  willen,  um  t)on  ihnen 
mit  frdfttge  ffinber  ^u  erhalten,  geheiratbet  würben,  unb  baS  bie  Wdnner  berechtigt  wa- 
i  ben  in  allen  anmuthigen  .(tünflen  erfahrenen  ^etdren  einen  feinem,  felbfl  geifligen 
«n  fucben  ober  gar  ber  .(t nabenliebe  \\\  frohnen,  wenn  man  ax\$  biefen  unb  anbern  Un>* 
r  fcblieSen  wollte,  ba^  ®  eib  fei  bei  ben  ©riechen  unb  fpecieU  bei  ben  Athenern  perachtet 
I,  (0  würbe  fich  biefem  gehlfchluf  fchon  bie  l^erehrung  gegenüberfleUen,  welche  bie  liebenbf 

•  unb  Scbwefler  ober  bie  fid)  aufopfembe  (Battin  bei  ben  ©riechen  genog.  ©efchichtfchrei* 
m  ebele  Sbaten  brr  SBeiber,  unb  Dichter  wie  .ftomer,  Sophofle«  unb  guripibe«  flellen 

•  S^eale  e*ter  ®eiblichfeit  auf,  bie  bilbenbe  Äunfl  felbfl  brücfte  in  ihren  3uno*,  Dianav 
Kl-  unb  ÜWufengcflaltcn  ein  fo  innige«  unb  grofe«  ©efubl  für  weibliche  SSürbe  unb  ttr^ 
ctt  aui,  ba$  man  eher  behaupten  möchte,  ba6  echt  fBeibliche  fei  nirgenbS  unb  ju  hinCMl 

31* 


324  •  tfcanen 

frühem  obcv  fpdtctn  Seit  in  ^Mi^tm  9Raf e  ecfannt  unb  gefeiert  kootben  M  im  alten  ^eHaf, 
mtlä^ti  ftc^  t9or  bem  (Beifle  einer  Sfpafta  beugte  unb  ha€  Sieb  einer  jtorinna  ober  6apD{)0  ^od^ 
prie^.  SfreiUc^  fehlte  ben  (Briec^en  in  ber  Siebe  bie  p^antafiifc^e  Gc^toarmerei  be^  9RttteIaIter< 
ober  bie  f^aib  franff^afte  Gentimentalitdt  ber  mobemen  $nt 

Die  Stomerinnen,  bem  Oefammtc^arafter  be6  93o(tt  entfprec^enb,  me^r  emf!,  gemeffen  unb 
ftttUf^-fh^ng  a«  geifheif^  unb  poetifc^'regfam,  tontttn  gmar  t)on  bem  (Befete  in  fhenger  Db^ut 
gehalten,  übten  aber  fowol  in  ber  {familie  auf  i^re  Jtinber  mie  burc^  i^re  S^eprdfentation  ubev^ 
iaupt  auf  tai  gan^e  Ctaat^leben  einen  bun^  bie  ganje  (Befc^ic^te  Storni  burc^gel^enben  unb 
f(^r  tenntüc^en  moralifc^en  Sinfluf  au6.  66  genügt,  an  bie  Sungfcaucn  berSeila,  n)e((^e  bol 
|l)mbo(if(^e  ^eutr  ber  jteufc^^eit  Muteten,  unb  an  bie  SBurbe  einer  röm.  SRatrone  )u  erinnern, 
dn  6^rentite(,  melc^er,  alte  meiblic^e  Xugenb,  SS&rbe  unb  C^libarteit  umfaffenb,  {t<!^  M  auf 
mif  t)ererbt  ^at  IDbgleic^  bie  rom. Stauen,  me^r  burc^  bie  fhenge  Sitte  oli  burc^  auf em  B^ong 
6en)0gen,  fet)r  eingebogen  lebten,  toat  e6  i^nen  boc^  burc^  ba6  ®efe(  vergönnt,  bei  ben  Cc^au« 
f\pielen  unb9aftma^len  gegentodrtig  ju  fein.  9Rit  bem  SSerfall  ber  alten  Suc^t  unb  Gitte  «er* 
(iect  in  (Bried^enlanb  unb  SRom  auc^  bat  SBetb  feine  SBurbe,  unb  bie  Serfe^ung  bc6  Familien- 
lebend  ge^t  ^anb  in  ^anb  mit  bem  ^n^aUt  M  politifc^en.  3"  9ti)en  roax  ein  St^mptom  ba« 
«on  bat  immer  allgemeiner  ft(^  üerbreitenbe  .^etdrenraefen.  !Bul)lerinnen,  tt>ie  £ai6,  ^^rpne^ 
Seontium,  ^ipparc^ia,  Samia,  flehen  an  ber  9forte,  n)e((^e  (um  Untergange  ber  einfachen  93e^ 
^dlthiffe  M  alten  Oriec^enlanb  führte.  %u(^  bie  fhengen  €partanerinnen  ergaben  ftc^  berUp* 
pigfeit,  unb  bie  Spturgifc^en  ®efe|e  felbf!,  nur  für  eine  einfache  unb  unf(^ulbtge  ^eit  berechnet, 
beforbenen  ^u  ber  ^tit  ber  Entartung  bie  3ügelloftg!eit  unb  ben  6i)ebru4.  9u(^  in  ben  Untere 
gangt^eiten  9ftom6fpieltba6  SBeib  eine  ebenfo  traurige  al6  ^ert)ortreten^e  9lolle,inbem  unter  ben 
Stomerinnen  SBollufl,  «^errfc^fuc^t  unb  3ntriguenfu(^t,  bie  fte  jtc^  an  allen  93erf(^tt)orungen  ^u 
•bet^eiligen  üerfu^rte,  n)a^nftnndt)nli(^  über^anb  nahmen.  9Ber  benft  ^ter  nic^t  an  3ulia  (f.b.)r 
be6  Xuguilu«  Xoc^ter,  an  ^eliogabaf«  fDlutter,  an  SReffalina  (f.  h.),  ^aufüna  (f.b.)  u.f.n).f 
(Sbenfo  ifl  bit  (Sefdyic^te  bti  ofhom.  itaifert^um6,  meieret  fortbauemb  einem  üerberbten  S^ri* 
iient^me  fro^nte  unb  bem  reinigenben  germanif^en  ^rincip  t)erf(^lo{fen  blieb,  t)on  ben  ZolU 
Reiten,  9Bollä{!en  unb  3ntriguen  ^errfc^fiic^ttger  SBeiber  beßecft.  S)iefer  SSerberbnif  arbeitete 
fc^on  im  Sc^oofe  ber  rom.  ffielt  felbfl  ba6  (S^rifient^um  mit  feinen  einfac^-ebeln  Elementen 
entgegen.  Srß  burc^  bat  S^riflenti)um  erl)ielten  auc^  bie^auen  ii)re  Steckte  wieber  unb  e^  ging 
mit  bem  ®eif!e  biefer  Sieligton  eine  ^Q^ere,  geiflige  SBurbigung  auf  biefelbcn  über.  X)at  reinc^ 
(rdftige  Urt)olf  ber  ®ermanen  befruchtete  |Idy  mit  ben  bilbenben  3been  M  S^rifient^umt  itnb 
gab  fo  bem  Staats*  unb  Familienleben  eine  neue  <Bef!dlt. 

di  ifl  befannt,  mit  tt)elc^er  %(^tung,  bie  fafi  an  93erei)rung  grenzte,  bat  SBeib  bei  ben  6er- 
manen  be^anbelt  tt>urbe,  unb  fo  führte  biefer  (Bermanitmut,  ))erf(^n)iflertmitbemS^riftent^itme 
unb  ben  belfern  SlüdCfldnben  bet  Slomanitmut,  »oju  ftc^  noc^  ber  ßinfluf  ber  (^eoateretCen 
fpan.  fDlauren  gefeilte,  ^ur  S3lüte  bet  Stittert^umt  im  Mittelalter.  3n  gewiffer  ^inftc^t  tonn 
man  biefe  ^txt  bie  SBlüte^eit  ber  ^auen  nennen.  Sdnger  unb  Stitter,  unb  ^duftg  toattn  letztere 
felbf!  6dnger,  ^ulbigten  ber  SRac^t  weiblicher  Sc^onl)eit.  gur  bie  ^auen  bid^tete  man,  für  bie 
Srauen^og  maninbenJtampf  unb  ^um  Zumiren.  Sc^on  frü^  wählten  ftc^  ebele3üngUngeeine 
®ebieterin  i^ret  ^erjent  unb  t)er^arrten  langein  biefer  lieblid^en  Sienflbarfeit  %uc()  bie^o^eber 
9roi9encalen,  welche  ftc^  in  3talien,  Spanien,  im  füblic^en  2)eutfd)lanb  unb  burc^  bie  Stomum« 
nen  in  Snglanb  tierbreitete,  trug  bat  3^tige  ba^u  bei,  biefe  religiofe  93crebrung  ber  grauen,  bie 
mit  bem  SRarienbienfi  t)erfc^mol^  an^upreifen.  3nbef  war  biefe  p^antafüfc^e  Sc^wdrmerei,  bk 
in  allerlei  Spielereien  unb  (Epcentricitdten  autartete^  am  wenigflen  geeignet,  bie  SRed^ttfleSrnig 
ber  grauen  )u  forbern,  fobaf  unt-bat  Oanje  bet  romantifcften  SRittelaltert  nur  wie  ein  reite»' 
bet,  p^antaflifc^  becorirtet  Sc^aufpiel,  worin  bie  poetifc^e  Schwärmerei  ben  ®ebanfen  übe» 
wiegt,  not^wenbig  erfc^einen  muf .  (S.  Spinne.)  S>a()er  fc^on  jur  Seit  ber  Slute  bei  SRttec 
C^umt,  aber  me^r  noc^  in  ben  Seiten  bet  gauftrec^tt,  ^u  bem  et  au^axtttt,  bie  mannf<l(fa<l^ea 
Spuren  t)on  brutaler  Seracbtung  bet  wnblic^en  Sefc^lec^tt,  t)on  offenbarer  Ser^o^nung  feiner 
Kec^te,  feiner  Scbam  unb  S^re,  womit  iene  ^ur  Sc^au  getragene  Siebetfci)wdrmerei  im  auffol« 
lenbflen  SBiberfpruc^e  fte^t.  S>a$  9tittertl)um  war  nic^t  auf  ben  ®eban!en  geflellt  unb  ging  b<i> 
^  fe^r  balb  in  roi)e  Gewalt  unb  in  bat  9ted)t  bet  Stdrfem,  alfo  auc^  in  bat  unbebingte  ^e4|C 
tet  männlichen  Oefc^lec^tt  über  bat  wdblic^e  über.  %ucb  biefe  Seit  trug  ben  iteim  bet  lobet 
(n  ftc^.  ^toxid^tn  ben  %beligen  unbgrden  bilbete  ficb  ein  britterStanb,  bat  nüchterne,  obettMV» 
jldnbige  93urgert^um,  immer  me^r  aut.  1E>a9  äEBeib  trat  oon  ber  ^ritntbü^ne  bet  Stittert^uwt. 

^ie  bürgerliche  {)dutlic^feit  fturüd.  Cine  Slbart  ber  frühem  Cbet>aterie  erfennt  man  feboA  ta 


fltaxitnlob  395 

ker  fran).  Oalanterie,  srmiff^t  au«  fi^afeilic^bäcgedic^cn  unb  rittetUc^fn  Gletncnteti,  fkif  unb 
febotf  cercmonio«  unb  fofett  )u  gUic^cv  S^t^-  SDiefer  6(^ein  ber  S^rüalerie  »at  bcr  Gitt« 
Bi^fdt  unb  SBa^r^eit  den)if  nic^t  fo  t)ort^ett^ft  aii  bec  duf etn  Grfd^cinung.  G«  bUbetn 
t!4  befKmmte  Slegetn  für  ba<  Gc^icHic^e;  man  (ernte  fogar  nac^  bem  %nfianbe  Ueben,  geifl- 
Ki<^  grauen  Ratten  ben  Sorftf^  in  ltterarif(^en  Cirfetn,  bie  franj.  ^ofetitette,  a(6  Sedtman- 
fcl  be«  {ugeUofeflen  unb  fdüolften  Beben«,  unb  ba«  für  ^anhet^  fo  oerberbßc^e  SRattreffen« 
Mfen  traten  mit  biefer  ®a(anterie  felbfi  in  SSerbinbung,  unb  fogar  an  mehren  Keinem  ^ofen 
jDeutfc^ianb«  »urbc»  »enn  au^l  mit  n)eniger  (Brfd^mad,  btefe  galante  iform  be«  Umgang« 
|»ifd^en  beiben  ®efd)(e(^tern  nac^gea^mt  unb  üerbanb  flc^  aui^  t)ier  mit  ^üoUtdt,  üppiger 
33ergnügung«fu4t  unb  bie  Sitten  oergiftenber  9Xaitreffenn>irt^f(^aft.  ®läd(i(^ertt)eife  jeboc^ 
lotberflanben  biefem  reigenben  93erberben  bie  beiben  bebeutenbf^en  ^5fe  X)eutf(^(anb«,  ber 
preuf  tfc^e  unter  ^ebric^  SBilfyetm  I.  unb  SM^bric^  b.  (Br.  unb  ber  o{h.«^ab«burgif4|e  unter 
Slaria  S^erefia.  ^a  in  Seutfc^Ianb  machte  ftc^  fe^r  balb  gu  biefer  in  [xi^  fttten(ofen  (Ba* 
lanterie,  für  bie  cf|ne^in  bie  beutfc^en  ^auen,  beren  (Brunbmefen'me^r  gemüt^Kd^  unb  ^du«- 
fic^*fc^tt(^t  al«  n)i(ig  unb  geifhei^  if!,  »enig  ftc^  eigneten,  ber  etwa«  franf^afte  (Begenfa| 
geltenb,  tnbem  bie  Siebe  unb  bemna^l  auc^  ber  ttmgang«ton  eine  gdrbung  t»on  poeäfd^ec 
Smpfinbefei  annahmen,  bie  auc^  in  ber  fc^onen  Literatur  üorraaltete  unb  n)e((^er  biefe  Seit 
bcn  92amen  ber  fentimentalen  ^tnobt  üerbantte.  %u(^  biefe  nur  in  Seutfc^tanb  in  foU 
äftm  SXaf e  mal^me^mbare  Sentimentalitdt  ^atte  etwa«  Unwahre«  unb  machte  aUmdlig  natür- 
U^em  ^rmen  ^loi,  obgleich  noc^  t)ie(  baran  fe^U,  baf  ber  Umgang«ton  überaS  fo  ^armlo« 
ttnb  natürlich  »dre,  um  ben  SSerfe^r  beiber  ®ef4|(ed)ter  nic^t  unter  ber  ^orm  be«  btofen  conben« 
Honetten  %n{ianb«,  fonbem  ber  freien  Gc^on^eit  erfc^einen  gu  (äffen.  3m  9Ugemeinen  ift  tro| 
mancher  SXobificationen,  bie  in  bem  C^arafter  ber  oerfcf)iebenen  93o((er  Guropa«  liegen,  unter 
l^nen  bie  Stellung  ber  Stauen  im  gan.^en  Saufe  ber  Sefd^ic^te  bie  »ürbigfle*,  ^ier  erfd^eint  ba« 
0cfc^le(^t«t)er^dltnif  al«  t)on  geifligen  unb  ftttlic^en  93egtet)ungen  am  meif^enbur^brungen. 
Öleid^mol  fonnten  auc^  ^ier  bie  Solgen  ber  natürlichen  Sc^wdc^e  be«  SBeibe«  nic^t  gang  ber* 
fd^mtnben;  bie  9Uturbeflimmung  beffelben  führte  ju  einer  natürlichen  Sefc^rdnfung  i^rer  Selb« 
ßdnbigteit  unb  ba«  »irfte  mieber  rüctwdrt«  auf  bie  ®efetgebung  unb  Gr,)ief)ung  be«  »eibfu^en 
0ef(^(ec^t«.  Sc^on  im  vorigen  3<tl)tl)unbert  er^ob  flcly  ba^er  biegrage,  ob  nicl)t  bie  gange  fodale 
SteOung  ber  Stauen  burc^  eine  anbere  Grgie^ung  unb  burc^  eine  grof  ere  S^eilnat)me  berfelben 
an  öffentlichen  Angelegenheiten  »efentlic^  üerbeffert  rnerbeh  fonne.  .^dftig  fprac^  bafür  eine 
Gngidnberin,  ÜRaria  SBoUftonecraft,  in  ber  Schrift :  „SHettung  berSftec^te  bc«SBeibe«''  (beutfc^ 
ttn  Salgmann,  2  Sbe.,  Sc^nepfentl)al  1793);  einen  gleichen  S^ecf  t)erfo(gte  auc^  i^r  fpdterer 
Sema^l  SBill.  ®obn)in  in  feinem  „Inquiry  concerningj)olitical  justice"  (Sonb.  1792),  fotoie 
ber  n>t(^ige  Z\).  ®.  \)on  ^ippel  (f.  b.)  in  ben  Schriften  „Über  bieGl)e"  unb  „Über  bie  bürgerliche 
Serbcfferung  ber  SEBeiber".  3m  19. 3a^r^.  fanb  biefe«  Streben  nac^  Gmancipation  ber  grauen 
befonber«  in  benSt.<Simoniflen(f.b.)unbburc^Sc^nft|!eUerinnen,  n>ie9Rab.X)ubet)ant(f.b.), 
frine  Sertreter.  Sgl.  SRetner«,  „®ef^ic^te  be«  weiblichen  ®efci)lec{)t«''  (4  Z^le.,  J^ann.  1799 
— 1800)>  Saboulai^e,  „Recherches  sur  h  conditlori  civile  et  polilique  des  femnies  dopuis 
Im  Romains  jusqu'ä  DOS  jours''(^ar.  184^);  9Betn(}olb,  „Die  beutfc^en  grauen  im  SRitteU 
iltcf'  (SBien  1851);  3ung,  „grauen  unb  9Rdnner''  (Jtönig«b.  1847). 

^irattenlob  mürbe  {^einrieb  Don  fReifen,  ein  9Ret|!crfdnger,  genannt  entweber  wegen 
M  £obe«,  ba«  er  ben  grauen  wibmete,  ober  t)on  feinem  berüi)mten  Sobgefang  auf  bie  Reuige 
S^gfrau,  obet  be«balb,  weil  er  in  feinem  Streitlieb  gegen  ben  Sc{)mibt  Siegenbogen  bem  SBorte 
«gnui^  «or  bem  SBorte  „SBeib"  ben  Sorgug  gibt.  Um  ba«  3-  12G0  geboren,  übte  er  feine 
Jtunfl  lange  an  füb-  unb  norbbeutfc^en  gür{ien()öfen  au«,  lief  ftci)  mdjt  vor  1311  in  SXaing 
lieber,  wo  er  ^war  nid)t,  wie  bie  Sage  will,  bie  erfle  9Xeiflerfdngerfc{)u(e  füftete,  aber  bocly  eine 
Scrcintgung  von  Sängern  unter  beftimmten  gormen  gegrünbet  gu  l)aben  fc^eint  unb  !3l8flarb. 
SrmtcnfoUen  feinen  2eicl)nam  in  bie  S)omtirc^e  getragen,  i^n  beweint  unb  feinen  ®rabfteinburc^ 
fBcinfpenben  geehrt  ^aben;  flatt  be«  U^tttn,  ber  1744  ^erbrocben  würbe,  ift  i^m  1842  ein  neue« 
Soifanal  (t>on  Sc^wantf)aler)  gefegt  worben.  3n  feinen  Oebic^ten,  gu  benen  t)ermutf|lic^  auc^ 
'Mc  geboren,  welche  im  ®egenfab  gegen  einen  altem  $t\U  unb  eanbe«genoffen,  ben  SReifner 
(li6t) — 80),  in  ber  fogenannten  9Ranefe*fc^en^anbfc^rift  bem  „jungen  SRiffendre''  gugefc^rie- 
fecn  tt>orben,ifl  poetifclye«®emüt^  unb®ebanfenreic^tb"iii  "ic^^  h^  vecfcnnen;  fie  leiben  aber  an 
tanfelm,  gegwungenem  9u«bru(f  unb  an  florenber  «^dufung  einer  @e(ebrfamfeit,  welcl)e  wa^v* 
fd^ntic^  bie  fpdtem  9Reif(erfdnger  gu  ber  unbegrünbeten  9lnnal)me  veranlagt  i)at,baf  er  Doctor 
ker  Zlicologiegewefen  fei  Vmvollfldnbigflen^ot  fie  Gttmüller  (Queblinb.  1 843)  ^erau«gegeben^ 


936  ftaun^ofer  -    Ifca^ninpnt 

^antt(ofer  (3of.  i»on),  bet&^mt  M  Dpttftt  nnb  (Srfinbet  melec  o;^tifi^  Snlhunml^ 
yb.  {u  Straubing  in  SBaiern  6.  SXärj  1787,  becGo^n  eiuc6  (Slafcr^,  mufte  fd^on  in  früher 
3ugcnb  bai  ®cf(4aft  feinet  93atet<  treiben  unb  fam  im  I2.3«<ili  Se^rling  ju  einem  SpiegeUMp 
(^er  unb  ®Iadf(^(eifer  nac^  9){ün(^en,  mo  er  »d^renb  ber  fec^^fa^rigen  Se^r&eit  nur  ^o(^fl  frltcR 
bie  Jetertagdf^iulebefuf^enburfteunb  bei^atb  be^  Sc^reiben^  unb  9te(^nen^  fafl  gan^  unfunbig 
Wieb.  2)abut^  baf  er,  a(^  bai  SBof)n^auä  feinet  Ee^r^erm  1801  einf!ür|^te  im  Schutte  t>e^ 
graben  mürbe,  erregte  er  bie  %ufmerffaniteit  bed  Jt5nig6  SRainmiüan  3ofep^  oon  Saient  unb 
crViett  nat^  feiner  ®enefung  \)on  biefem  18  jDufaten.  SRit  biefem  ®e(be  taufte  er  )unad)fl  eme 
0(a6f(^netbemafc^ine,  bie  er  auc^  i\um  €teinf(^neiben  benu^te,  ber  @e^cimrat^  U^fi^nci* 
ber  aber  üerfc^affte  i^m  bie  i^um  6e(bfiunternd)te  not^igen  SBu^er;  boc^  nur  in^ge^eim  an 
Seiertagen  fonnte  er  einige  Stunben  eigenen  Stubien  mibmen.  ^U^t^befiomeniger  mürbe  et 
balb  mit  ben  (Sefeben  ber  Optif  befannt  unb  menbete  feinen  SBerbienfi  nebfl  bem  Stefle  fetnel 
0e(be<  ba^u  an,  feinem  Sc^rmeiiler  tai  le^te  ^albe  3tt^r  ber  Se^rjeit  ab^ufaufen  unb  (i4  ÄtK 
Ck^(eifmaf(4ine  für  optifc^  (Stdfer  anjufc^affcn.  3>n  3«  1S06  »urbe  er  t)on  Ubf^neiber  unb 
ftetcfeenbac^  aI6  Dpttter  angeflcUt,  unb  i)ierauf  unter  feiner  Leitung  in  bem  ehemaligen  Jtlo* 
flec  Senebictbeurn  bai  für  alle  bioptrifc^en  3n{!rumente  beflimmte  3nflitut  gegrünbet,  ba€ 
1819  nac^  SXundyen  !am.  6r  fing  feit  1811  an,  S^ntgla^  ju  fc^meljen,  unb  erfanb  nad)  Wim 
mißlungenen  SBerfuc^en  eine  t)5Uig  homogene  SRaffe  biefeß  ®lafeß)  auc^  gelang  ti  i^m,  Cromo- 
gla6  ^u bereiten,  melc^eß  baß  englifc^e  an  (Süte  übertraf.  Unter  ben  fielen  t)on  i^m  erfunbenes 
tber  ))erbefferten  optif(^en  3nflrumenten  f^e^en  ber  Slefractor  für  bie  Sternmarte  ^u  2>orpai 
unb  ber  von  i^m  für  ben  Jtönig  t)on  Saiern  gefertigte  Slefractor  oben  an.  9la(^  SSerUgung  bd 
eptifc^en  3nflitutl  \)on  Senebictbeurn  nac^  #unc^en  mürbe  %.  1823  Sonfcn>ator  beß  p^^ftfo^ 
ßf(^en  Qabinet«  ber  bair.  Sfabemie;  boc^  ftarb  er  ft^on  7. 3uni  182G.  3n  feiner  SaterfiaU 
mürbe  bem  «^aufe,  mo  er  geboren,  gegenüber  feine  SSüfle  aufgeflellt  unb  bie  Strafe  nai^  t^m 
gjmönnt.  Seine  Seobac^tungen  finb  t^eilß  in  ben  „SDentfd^riften  ber  bair.  Sfabemie'^,  tf^dtt  ii 
Oilbert'ß  „%nnalen  ber  ^^plit"  ntebergelegt. 

Bftauftabt,  .ffreißflabt  im  preuf .  Stegierungßbe^irf  $ofen,  ^at  brei  f att).,  eine  eoang.  Aird^. 
ein  SRonc^ßflofier  unb  7000  S.,  meld)e  (td^  oon  Seinmeberei,  Znd^*  unb  Sic^orienfabritotion  v> 
narren.  3n  ber  9ld^e  finb  90  SBinbmü^len.  DieStabt  ifl^iflorifd^merfmürbig  megen  ber  md^ 
renb  beß  9{orbif(^en  Ariegß  ^mifc^en  benSad)fen  unb  Stuften  unter  Sc^ulenburg  einerfeitß  unb 
ben  Sc^meben  unter  9tenffi5lb  anbererfeitß  12.  gebr.  1706  gelieferten  Sc^lac^t,  in  melcfter  bif 
Grftem  eine  völlige  9lieberlage  erlitten.  Sie  S(^lad)t  mar  innerhalb  einer  93iertelf(unbe  cntfd^ic* 
ben,1nbem  bie  Stuffen,  plöblici)  \)on  einem  panifcben  Scbrecfen  befallen,  o^ne  Aampf  bie  Sliul^ 
ergriffen  unb  bie  Sad)fen  mit  fortrifTen.  ®eneral  Slenffiölb  beflcdte  feinen  Sieg  baburc^,  baf 
er  fec^ß  Stunben  nad^  bem  Jtampfe  1500  ruff.  @efangene,  bie  i^n  fuffdttig  um  i^lr  Sebcti 
baten,  jur  Vergeltung  ber  ®emaltt^aten  il^rer  Sanbßleute  unmenfc^ltc^  niebernie|eln  lief. 

9ta9ffittou6  (Seniß,  ®raf  von),  befannt  burd)  feinen  Sifer  für  ultramontane  ^tocdt  un- 
ter ber  Steflauration  unb  alßSn^dnger  ber  vertriebenen  Sourbonß,  geb.  ^u  Suriereß  in  Saßcognc 
9.9Rai  17G3,  verlebte,  o^ne  irgenbmie  ^ervor^utretcn,bie  3tit  biß  Anfang  bcß  19.3«il)r^'#  n>o  er 
unter  ben  ^rieflent  ft^  auß^ei^nete,  bie  (ur  Selebung  beß  religtofen  Sinnß  vor  allem  gegen  btc 
materialifiifc^en  unb  at^eifiifd)en  tlnfic^ten  ber  ^errfc^enben  ^bi(ofopl)ie  ftc^  erfldren  ^u  müffciK 
glaubten,  ^er  Sefuc^  feiner  Sieben  in  ber  Aarmeliterürc^e  in  ^ariß  geborte  eine^eit  lang  )um 
guten  Xon.  Dbfc^onimSnnerfien  9{ot)ali{l,mufte  er  ftc^burc^  Schmeicheleien  beiSBonapartc  )■ 
cmpfet)len*)  er  mürbe  @eneralinfpector  ber  ^(abemie  von  $ariß  unb  erhielt  ein  Aanonifat  bei  bei 
iKrd)evon  9?otre«jDame.  Sr  prebigte  nun  j^u  Sf.«Sulptce,  biß  i^mbiefeß  1809  unterfagt  mürbe. 
9la(^  ber  Steflauration  mieber  im  93efibe  feiner  Aanjel,  befdmpfte  er  eifrigfl  alle  nt^t  ro^i* 
liflif^en  9n|ic^ten  unb  mürbe  jum  Senfor  ernannt  SBd^renb  ber  ^unbert  Sage  i»er{tef  ce 
^ariß.  3m  %ug.  1815  mürbe  er  SRitglieb  ber  Sommiffton  für  btu  öffentlichen  Unterrt^t,  legte 
ieboc^  1816  feine  Stelle  nieber  unb  ert)ielt  eine  ^enfton  von  6000  grcß.  Dur^  eine  Mn 
i^m  verfafte  Sobrebe  auf  Submig  ben  ^eiligen,  bie  er  1817  in  ber  %fabemie  vorlaß,  ma^lc  er 
fid^  iuerfl  in  ber  literarifc^en  SBelt  befannt.  Salb  barauf  mürbe  er  erfier  ^Imofcnier  unb  J^f« 
prebiger  2ubmig*ß  XVIII.,  bann  Situlatbifc^of  von  {)ennopoliß,  ®rof  Offizier  ber  Qrl)renlegioiv 
®raf  unb  ^air*,  auci)  flellte  man  für  i^n  bie  SBürbe  rfneß  ®rof  meifierß  ber  Univerlttdt  ^^riß 
mieber  ^ec.  ^tn  %  1824  mürbe  ibm  baß  neu  errid^tetc  SRiuiflerium  beß  Sultuß  übertragen  i  in 
biefer  Stellung  begünfligfe  er  bie  S^fuit^n,  bie  (Kongregationen  unb  vieleß  %nbcrc,  maß  mit  bem 
Cultur^ufianbe  unb  ben  S3ebürfniffen  mib  SBünfc^cn  ber  Seit  im  grellen  SBibcrfprnc^e  flanbw 
Stac^bem  er  1828  ^ugleic^  mit  SiiUele  baß  ^ortefeuiUe  niebergelegt,  erhielt  er  im  %ug.  1829  bk 


feuille  des  li^n^fices,  t.  ^.  hai  Rct^t  bet  ^tafentation  fiir  bie  Qcjfti^t^umcr,  CWt^finer  tmfr 
anberc  geifUi^e  XitcL  3"  Solge  bcc  3uCireoo(utton  begab  er  fic^  iHiidc^fl  nad^  (Senf;  (nnur 
fehlte  er  nac^^tc  nac^  Sranfrcic^  ftutud^  ging  aber  bann,  in^eni  ec  Subn)i0  ^^tUpp  ben 
Sib  meigecte,  nac^  ^tag  an  ben  $of  itarfex.  unb  fpdter  nac^  ®öci,  »o  er  an  ber  £ettung  bcv 
Sc^ie^ung  be«  ^er^og^  von  Sorbeaup  Zf^til  na^m.  €rit  1 858  nac^  ^anfreic^  iurüdgefe^rt, 
kbte  ecin  Burüdgejogen^ett  unb  (latb  )u  St«(9enie6  in  (Ba^cogne  12.  S)ec.  1841.  (Sco* 
fe^tluffe^en  erregte  ^u  i^rer  3tit  feine  Schrift  „Defense  du  cliristi;inisme'' (3  93be.,  9)ac. 
1825),  )u  ber  bie  nad^  feinem  Xobe  erfc^ienenen  „Conferences  et  discours  in^dits"  (^ac. 
1842)  bie  Sortfe^ung  bilben.  !Bgt.  ^tnxxort,  „\'ie  de  F."  (^ar.  1842). 

^rebCflunbe  mar  erfl  bie  Soncubine,  bann  bie  (SemafiUn  Sf)i(peric^'d ,  be6  frdnftfc^en  jti* 
tiig^  von  Sieuflrien,  nad^bem  (te  beifirn  CSema^tin  ®alefn)intf)a  a\\$  bem  SBege  geräumt.  S>ic 
6(^mefler  ber  Gimorbeten,  Srune^ilbe  (f.  b.),  reiite,  um  SBlutrac^e  ju  nehmen,  i^ren  &tma\fi, 
6iegbert  t»on  Suflrafien,  gegen  S^ilperic^,  feinen  fi3ruber,  ^um  Arieg.  6r  toai  ^egrri<^,  ahn 
im  Sager  )u  Sitrp,  ba  i^n  fc^on  bie  9leuflrier  ju  i^rem  Ainige  aufriefen,  fiel  er  575  burd^ 
flReuc^etmörber,  bie  %.  gefenbet  ^atte.  Sruncf)ilbe  aber  würbe  nac^  ^rjer  ®efangenf4aft  (u 
tucfgefc^iA  na^  Suflraften.  3u  i^r  flo^  9Xero))eu6,  C^ilperic^^S  So^n  t>onf  feiner  erflen  be^ 
ftofoien  ®ema^(in  Kubovera,  ber  mit  i^r  burc^  ^ratejctatu«,  ben  Sifc^of  t)on  SRouen,  ^eimlid^ 
nccbunben  toorben.  Die%uflra{ier  »iefen  i^n  }uriid,  bieSinroo^ner  ))on  Zerouanne  »oUteni^n 
fdncm  Sater  ausliefern.  Diefem  i^og  er  na^l  Ginigen  ben  Zob  bun^  bie  ^anb  eine<  SreunbeS 
90t;  fCnbere  geben  %,  bie  @(^ulb  feinet  ZobeS;  aud)  ^ratertatu6  fie(  burd)  (te,  ebenfo  famme 
feiner  SRutter  %ubo))era  t^r  anberer  6tieffo^n  Sblobwig,  ben  fte  arger  gauberfunile,  burc^  bie 
i|)rc  bnt  0o^ne  hir)  nad)einanber  gefiorben,  befc^uCbigte.  9lad^  i^reS  eigenen  (Bemablf  df 
»orbung,  bie  fte,  von  anberer  Seibenfc^aft^efeffeU,  tierurfac^t  i}atte,  flettte  fte  fic^  mit  i^rem  nur 
otcr  Monate  aUtn  6o^n  Sbtotar  (IL),  beffen  Cc^t^eit  fie  mit  300  SibeS^etfern  erbartete,  unter 
bm  &(^ub  Ountram*^,  itonig«  oon  SSurgunb.  9lai^  beffen  Zob  593  übernahm  fie.felbft  für  S^(o«^ 
tos  Die  ätegierung  unb  griff,  ba  59G  S^ilbebert,  ber  @o^n  Sruncf}i(be*<,  gefiorben,  biefe  i^re 
abr  fftinbln  an.  SRoc^  tontht  i^r  bie  ^ube  eines  GiegS  ^u  Z^eit,  aber  htr)  barauf  flarb  fte  597. 

^tcbcrtlt^ainil  (b.^.^bri(^S^afen,  ftnn.<!^amina),  eine  ruff.  dafenfiabt  unbSeflungim 
|inn.  Öouoemement  SSiborg,  auf  einer  Sanb^unge  be6  Sinnifd)en  SXeerbufenS,  Sib  eineS  pro- 
tefL  SonftfloriumS,  mit  Jtafemen  für  14000  SRann,  einem  Sabetten^aufe  unb  über  4000  6., 
lourbc  1722  aU  ^eflung  oon  ben  Schweben  angelegt  unb  1723  alS  Stabt  prioilegirt  an  Steile 
ber  t)on  ben  Sluffen  ^erfiörten  @tabt  SBefelap,  aber  1742  t)on  Srflern  felbft  fafl  gdni^li^  nieber* 
gebrannt^  1743  an  Stuflanb  abgetreten  unb  bann  mieber  aufgebaut.  3nt  3uli  1788  n)arb  ber 
Ort  belagert  Um  15. 9Rai  1790  erfocht  in  ber  Sld^e  ^.6  bie  fdm>eb.  Gd^eeren^otte  unter  Ou- 
9m  hl  einen  Ceefteg  über  bie  Stuffen  unter  bem  ^njen  oon  9{afTau*£iegen.  Xiwxij  ben  )u 
g.  17.  CJept  1809  {»ifAen  Stuflanb  unb  6(^n)eben  abgefc^foffenen  Sideben  fam  ba6  ftnn. 
•cbict  ooUenbS  in  ben  Scftb  9lu6(anb6. 

fftibtXxHwti  (ober  9riebrid$dort)  unb  Silemdoorb,  imi  freie  Srmencotonien  in  ber 
nicbcrL  t^^^^n^  £)rent^e,  an  ber  (Brenne  oon  Doen^ffel,  »urben  1818  nac^  bem  ^(ane  be6 
Ccsrral^  Srafien  ^ax\  \>an  ben  Sofd^  in  ber  Sbftc^t,  burcft  Sldcrbaucotonien  in  ȟflen 
Segenben  {ur  bütgernd)cn  unb  flttU^en  SSerbefferung  ber  Krmen  beizutragen,  burc^  einen 
Seririn  bon  SatedanbSfreunben  begrünbet,  an  beffen  Spi^e  ftc^  ber  ^rinj  S^iebric^  g^ 
fdU  l^atu,  Ibit  Soloniflen  finb  t^eiU  bürftige,  {ebot^  bürgerlich  ehrbare  Familien,  t^eill 
Soifcn«  unb  anbere  Srmentinber,  &.  93.  auc^  ^inblinge.  ^tt>ti  er^dtt  »enigflenS  brei 
Storgen  2anb,  toooon  er  bie  «^dCfte  fc^on  urbar  gemacht  unb  befleüt  oor^nbet,  eine  Au^  unb 
ein  ian^ti  Gemein  }ur  SRafl;  Cin^etne  befommen  auc^  mot^noc^  6  — 10ed)afe.  90e 
Ihfccitttt  flehen  unter  einer  faft  mi(itdrif<j^«flrengen  DiSctpUn  unb  Übem)ad)ung.  S)ie  ®ebdube 
ficgcn  mciflenf  etnanber  gegenüber  an  breiten  ^a^rwegen,  bie  ft^i  recj^tn^infeüg  fc^neiben,  ba« 
bmft  grof  e  regetmdfiige  Sierecf e  bilben  unb  oielfac^  mit  Obfl«  unb  anbem  93dumen  befe|t  finb. 
fiicfc  ^ufer  ßnb  einflocfig,  oon  SBacffleinen  erbaut,  16  3-  im  CLuabrat  grof  unb  mit  Schiff 
gibcife;  febc«  wirb  oon  bem  ba^u  gehörigen  Sanb  bic^t  umgeben.  DieAinber  »erben  in  mebrcn 
CM^nbn  unterri^tet.  ^voti  Stunben  oon  %.  liegt  bie  üon  bemfclben  93eretn  1823  gcfliftete 
biibiDir(^f(^aftli^eeriict)ung6anfiatt  juSateren,  worin  bie  fdi)igf[en  unb  beflgeartetflen  Jlin- 
ba  bct  Coloniflen  unb  SBaifcntinber  t^eoretifc^  unb  praftifc^  im  Sldetbau  untcnoiefcn  werben. 
Scbcr  Anabe  er^lt  58  9tutt)en  Sanbed,  bie  er  für  fi(^  bearbeiten  unb  nac^  feinem  ®rf(!^ma(!e 
anfegen  fann;  iat  er  ba«  21. 3-  eneit^t,  fo  wirb  er  in  ber  Colonic  angcfleUt  ober  nac^  feiner^ 
bikrgcrli^^en  J^eimat  gefc^idt.   2)rei  Stunben  weiter,  ebenfo  weit  bieffeit  Riffen«,  liegt  bie  (^jß 


9tee(o(beri  9tcifietg 

fenie  Beenfntseii  mit  SBalfcn «  unb  JBettleranflaUen,  unb  einige  Stunben  t)oii  9teppe(  Me 
S3ettleranfla(t  ju  Cmmenfc^ans  in  Dt)er9|fe(,  bie  t^eiU  a{$  Ctrafcotonie  fuc  faule  unb  unot>- 
bentiic^e  fteie  Colontflen,  t^ri(6  M  93e{ferund6anfla(t  fut  93ett(er  1821  ju  Dmmenfc^ans,  einev 
atten  verfallenen  fjfefle,  eingerichtet  »urbe  unb  in  »eichet  bie  $au9geno|tcn  (etwa  iOOO  Stopft) 
iu  %U\9  unb  regelmdfiger  S()dtigfeit,  (U  Sderbau,  J^anbn)ert«-  unb  ^^britarbeiten  angehalten 
»erben.  Die  a3et)o(terung  aller  t»ier  Solonien  beträgt  ttwa  iOOOO  Seelen.  S)ie  SSettleranflal- 
ten  befriebigten  am  meiflen  bie  an  fte  gemachten  Vnfpru4|e;  fobaf  {te  bie  ^Regierung  für  Staate- 
anftalten  erfldrt  unb  anbere  öffentliche  SBettel^dufer  aufgehoben  ^at.  ^xi)t  fo  giinfltg  ifl  bet 
(Srfolg  in  ben  freien  Kolonien,  befonber«  in  ben  9Baifen{liften.  Die  öffentliche  S^eilna^me  unb 
bie  %nia^l  oon  Seitragenben  ifl  bebeutenb  gefunfen.  (Bleic^raol  finb  bie  Solonien  noc^  in  voller 
St)dtigfeit  unb  einige  ber  freien  %nfiebler  leben  in  guten  SSer^dltniffen.  Sgl.  jteverberg,  „De 
la  colonie  de  P.''  (®enti82i);  Jtired^of,  „Memoire  sur  les  colonies  de  F."  (SBruffel  1827); 
Peberer,  „(Sollectenreife  na^  ^olldnb"  (2  fBbe.,  Sffen  1831). 

'  ^cee^olber^  l)eifen  in  Snglanb  bie  fleinen  ®runbbefiter,  beren  ßigent^um  le^nfreitfl} 
fSov^iolhn^  bagegen  werben  bie  Iet)n5in6pflic^tigen  Sauem,Seafe$o[berd  bie  ^dc^tergenannt 

%ttQattt  nennt  man  ein  leic^tcd  breimaflige^  Jtrieg^fc^iff  mit  einem  Jtanonenbed,  ba620 — 
60  jtanonen  fu^rt,  mit  123  —  450  SRann  bemannt  ifl  unb  im  Stange  nac^  bem  Einienfc^ifft 
folgt.  Die  Regatten  ftnb  jum  6cbnellfegeln  beflimmt  unb  be^^alb  fcbarf  gebaut.  3n  neuefler 
Seit  ^at  man  fie  ^duflg  mit  Dampfmafc^inen  verfefien,  um  fie  oom  SBinbe  weniger  ob^dngig 
iu  machen. 

^re^er  (SRarquarb),  ein  oerbienter  beUtfc^er  ^iflorifer,  geb.  )U  Sugeburg  26. 3uli  1565, 
flubirte  iVL  Vltborf  unb  in  granfreic^  ^u  Sourged  unter  Sufadud  bie  Steckte,  unb  würbe  bann 
9)rofeffor  berfelben  ju  ^eibelberg.  9{ac^bem  er  ))ielfac^  in  biplomatifc^en  (Befc^dften  «erwen« 
'bet  worben,  flarb  er  ^u  ^eibelberg  13.  9Rai  1614.  Unter  feinen  Scl)riften  erwd^nen  wir: 
,,Germanicaruin  rerum  scriptores  aliquot  insigncs''  (3  Sbe.,  ^.  1600 — 11;  neueSlu^. 
t)on  Struüe,  3Sbe.,  ßtra^b.  1717);  ,,Rerum  Bohemicarum  scriptores  aliquot  anti- 
qui"  (gff.  1602);  ,,Corpus  Francicae  hislorlae  veteris"  (^anau  1613);  „Origines  pa- 
latinae^';  ;,Directoriuni  in  omnes  fere  chronologos  Romano  -  Germanici  imperii''  (neue 
«ug.  t)on  Jto()ler,  «Itb.  1720). 

%ttihnaf  Sergflabt  im  fonigl.  fdc^f.  5trei<birection0be)irfe  Dredben,  mit  über  12000  S., 
unweit  ber  frfllic^en  9Rulbe  am  üRün jba^e,  t)erbantt  i^ren  Urfprung  ber  ßntbedung  ber  bafigen 
Cilberbergwerfe,  in  $olge  beren  ^Bergleute  oom  ^ar^  fic^  gegen  1190  an  berGteUe  M  fm^em 
Ort^  (Sl)nfliändborf  anbauten.  Durc^  bie  fielen  t)om  reichen  Sergfegcn  l)erbeigelo(ften  9(n* 
ftebler  gewann  bie  neue  Colonie  fc^nell  eine  grofere  Su^be^nung,  unb  bereite  1 196,  wo  iTaifer 
^einri^  VI.  bie  SRart  SReif cn  an  ftc^  geriffen  ^atte,  foU  %.  befefligt  unb  oon  faiferftd^er  SRann- 
fc^aft  befebt  gewefen  fein.  Unter  j^einric^  bem  Srlau^ten  war  ti  fc^on  eine  namhafte  Gtabt^ 
bie  auc^  t)iele  ritterburtige  (Befc^lec^ter  unter  i^rer  SBurgerfc^aft  i\d^Ite ;  i^re  erflen  betonnten 
etatuten  unb  ^rioilegien  aber  gel)oren  inbie^eit  griebric^*^  be«  (Sebiffenen  (1294),  ber  gleid^ 
ieitig  auc^  ein  93ergrec^t  feflfe{^te.  Sei  ben  t)ielfdltigen  Sanbe^t^cilungen,  welcl)e  feit  ber  }wei« 
ten  ^dlfte  M  13. 3^^^^-  in  bem  ^aufe  SBettin  t^rfielen,  blieb  %.  fammt  ben  93erg werten  att 
ba^  fc^onfle  jtleinob  flet«  Gemeingut  hti  ^aufe6,  unb  felbfl  in  bem  leibenfc^aftftc^en  83rube^ 
triege  (1445)  wufte  bie  6tabt  i^re  JReutralitdt  ^u  bef|aupten;  burc^  bie  «^auptt^eilung  «ob 
1485  aber  fam  fte  (bie  Sergwerfe  {eboc^  erfi  1547  bun^  bie  SBittenberger  (Kapitulation)  fiir 
immer  in  ben  audfc^lieflic^en  S3eftb  ber  Slbertinifc^en  Sinie.  <$einri(^  ber  ^omme  wd^lteflf- 
iu  feiner  Slefiben^,  unb  in  ber  S^at,  wad  ber  Dreif  igidf|rige  jtrieg,  ber  bie  fldbtifci^e  Set>öac» 
tung  oon  32000  auf  iOOOO  rebucirte  unb  it)ren  SBo^lflanb  jerflorte,  unb  nac^matt  ber  Sie* 
benjd^rige  Ärieg  unt)erfe^rt  gelaffen,  9llle«  ifl  J^einricb'«  SBerf  unb  \)errdtl)  fein  Sntereffe  für 
biefen  feinen  SiebKngöft(.  So  ba^  Sc^lof,  urfprunglicf)  grei«  ober  ^rei^eit^ftein,  fpdter  freu« 
benflein  genannt,  welc^ed  gegenwärtig  a\ß  SÄagajin  benu|t  wirb,  oorjug^weife  aber  bie  von 
i^m  erneuerte  Domtirc^e  mit  ber  im  Cl)ore  berfelben  eingerichteten  furfllicben  Segrdbnifflätte, 
wo  er  felbfl  unb  feine  9lac^fommen  Vxi  auf  Sodann  ®eorg  IV.  rul)en.  ^m  febenSweit^eften 
unter  biefen  ®rabmdlern  ifl  ba6  M  Jturfurflen  SXorib  oom  antwerpener  iTimfller  gtort^. 
Gin  feltened  itunflwer!'  cine6  unbcfannten  9Reifler<  in  biefer  itirc^e  ifi  bie  tf)eil$  au«  etein 
gehauene,  t^eiU  a\xt  Stucco  gearbeitete  Aan^el,  welche  eine  foloffate  Sulipane  t)orfleUt,  beren 
Aelc^,  bie  eigentliche  itan^el,  mit  ben  Silbniffen  mel)rer  Jtirc^enDdter  unb  be^  ^apfle«  Ci^- 
taf  IV.  tocr&iert  ifl.  Die  Drgel  gebort  unter  bie  ryor^üglic^flen  Sßerfe  ®ilbermann*$.  2Me 
fogenannte  Oolbene  Pforte  M  Dom«,  ein  fcf|5ne«  Denfmal  bp^ant.  Jtunfl,  ifl  ein  äberrefi 


9t^ct6rutrr 

Ut  U«  m  Ritte  M  15.  %a%j^.  an  bec  6tcflr  hH  2>otn«  geflant^fncn  alten  9fanfiii^c 
)tt  et.-axactin.  fß^l  9uttri(^,  „X)te  gofbene  9fbtte  bcr  2)omtir(^e  (u  g/'  (Ep).  1836) 
in  beffen  „Denfmale  bec  SSaufunf!  be6  9Xitte(a(teT^  in  Gac^feii"  (Sbt^.  1, 9b.  1).  Vuf  !Bev 
onflattung  be«  fontgl.  fdc^f.  %ltettf)um6\)etein<  mucbe  1856  in  ben  an^iteftonifc^  metho&rbt« 
gen  dtceuggangen  bec  S>omür(^e  eine  Keine  Gammlung  ))atec(dnbif(^ec  SUecC^umec  eingecic^ 
tct,  fuc  totiönt  bie  fogenannte  (Bö^enfammec  im  T>om  einige  Xu^beute  (iefecte.  9uf eibem  ftnb 
bemetfenäraectf)  bie  $etec«ücc^e,  auf  b^  ^oc^fien  fünfte  bec  Gtabt,  in  gocm  eine6  itceujef 
gebaut,  mit  bem  übet  200  g.  ^o^en  4>At|nent^unne,  bie  SAfobificc^e^  ma^cfc^einUc^  in  ben  er* 
^en  Seiten  bec  (Sntfief^ung  bec  6tabt  angelegt,  ba^  a(tect^umU(^e  Slat^^aud  unb  ba6  SBaifen« 
^aul  Die  €tabt  f|at  ein  gutc^  (Si^mnaflum  mit  einec  anfet)nli(^en  SibUotf)e!*9  bie  tt)id)tigfle 
Se^canflatt  abecif!  bie  1765  gefliftete  Secgafabemie  (f.  b.),  bie  üocjügUc^fle  Secgraetföfc^ule 
in  Gucopa.  6te  beftj^t  feit  1791  ein  eigene^  (Bebdnbe,  n)e((^e6  1837  mefentlif^t)ecgcofectn)ucbe 
unb  aufec  ben  Se^cfdlen  bie  SSibliot^ef,  bie  9Xineca(tent)ecfauföan(la(t,  bie  geologifc^en,  mineca* 
logifc^en,  becgmdnnifc^en  unb  p^i^ftfaltfc^en  Sammlungen  unb  bai  3Becnec*f(^e  SRufeum  ent* 
^dlt.  Dcei  Sabocatocien  fuc  Chemie,  ^üttenhinbe  unb  ^cobicfunf!  ftnb  in  befonbecn  ^dufecn 
untergebcac^t.  %uf  et  ben  geioo^nüc^en  fldbtifc^en  <Ben)ecben  ftnb  eine  gabcif  leonifcbec  SBaa« 
cen,  eine  SScieftafc^enfabci!  unb  eine  €d)cotgief  ecei  5U  ecn)d^nen.  S)ie  »ic^tigflen  ßcwecb^« 
queUen  bieten  inbeffen  hai  S3ecg«  unb  ^üttenmefen,  »obei  enoa  6000  Slcbeitec  befc^dftigt  jinb^ 
unb  bie  batauf  gegcunbete  gabcifation,  »elc^e  11000  ^tt\emn  M  fceibecgec  Secgamt^  nd^ct. 

9Bie  einfl  bie  9Siege ,  fo  ifl  3f.  auc^  fe^t  noc^  bec  3Ritte(punft  be«  fdd^f.  Secgwefen« 
unb  ber  @ib  bec  n)tdytigflen  bacauf  bezüglichen  Snftalten.  S)a<  baftge  Obecbecgamt  unb  ba< 
Obec^üttenamt  finb  bie  unmittelbacen  SSebocben  M  gefammten  9ecgbau6  in  Gac^fen.  3tne€ 
leitet  ben  eigentlichen  (St}bau,  biefeö  fü^ct  bie  %uffic^t  übet  bie  6(^me()t)ütten  unb  ba6 
Smalgaminoec!.  %n  bie  (Benecalfcbmel^abminifkation  mu|7en  feit  bem  Stnfange  be6  18. 
Sa^ci).  alle  Silbec«,  SIei'Unb  Jtupfececi^e  abgeliefect  n)ecben,  n)df|cenb  in  fcit^ecn  Seiten 
bic  gewonnenen  Sc)e  ubecall,  auc^  in  ben  jbütten  bec  ^«atbefibec,  gefc^mol^en  n>ucben. 
Cufec  biefen  S3ei)6cben  befteben  in  'ß.  ein  Dbeci^e^ntamt,  n>elciye€  ben  S^^nten  unb  ^watt* 
tigflen  üom  (Sctcage  bec  93ecgwec(e  einnimmt;  ein  99ecgfc^öppen{luf)l,  bec,  a\xi  bem  €tabt« 
cat^  gebilbet,  alle  wichtigen  SRec^t^fac^en  in  SBe^ie^ung  auf  ba^  SSecgn^efen  entfci)eibeti 
ein  Secgamt,  ba<  bie  äutageföcbecung  hti  Scjeö  in  bem  fceibecgec  Steüiec  befocgt.  Un- 
tn  ben  Steueren,  in  n>elc^e  bec  fdc^f.  Secgftaat  gett)eilt  micb,  ifl  %.  ba6  beben tenbfle*,  e^ 
tecfdat  in  fünf  Se^icte  unb  betceibt  gegen  150  Sechen.  3n  %.  finb  bie  ceic^ilen  Silbec- 
becgwecfe  @at^fen6>  untec  it)nen  toax  bie  (Scube  .^immeI6fucff  fon)ol  ^inftc^tlici)  ii)cec  Sc« 
giebigteit  al^  bec  S9egelmdfigfeit  i^ce6  Sau«  unb  bec  SSollfommen^eit  i()cec  SXafc^inen 
eine  bec  ecflen  in  Sucopa.  6ie  if!  feit  Idngec  al«  400  %  geöffnet  unb  tt)icb  feit  200  % 
nmntctbcoc^en  gebaut.  ®egenn)dctig  ift  fie  in  i^cec  %u6beute  fe^c  jucücf gegangen,  n>d^' 
mb  bagegen  bie  ®cube  ^immelfaf)ct  bic^t  t9oc  ben  X^ocen  üon  %.  ft^  <tuf  ben  ecflen  Slang 
droben  ^ot  3n  bec  9ld^e  %,ß  beftnben  ftc^  untec  me^cen  anbecn  Knfialten  ^uc  gocbecung  be6 
Bergbau«  bie  gcofen  6itbecfd^melj^utten,  foraie  ba«  1787  gegcunbete  unb  nacl)  bem  ^ecftocen- 
fecn  0tanbe  1795  miebecf)ecgeflellte  Smalgamicwec!,  meiere«  in  neuecn  Reiten  \)ielfac^  tyen^oU- 
fomninet  n)ucbe.  S)ec  1788  angelegte  jtucpcin^enfanal  fü^ct  balb  auf,  balb  neben  bec  9Rulbe 
bic  Srge  entfecntec  0cuben  ^um  Vmalgamicmecf,  in  beffen  9ld^e  Xd^ne  mit60— 90Stcn.  (Sc) 
bncil^  eine  SRafc^ine  20  ßüen  ^oc^  au«  bec  9Rulbe  in  ben  Jtanal  gehoben  »ecben.  Um  bie  feit 
eimgec  Seit  üon  ben  (Berndf^^ecn  übecwdlligten  Scjceic^t^ümec  bec  fceibecgec  (Begenb  benu^en 
$u  Mnnen,  ^at  bie  Stegiecung  feit  1843  einen  6toUn  in  %ngciff  genommen,  melc^ec  ba«  SBaffec 
ottS  ben  aften  Sauen  in  bec  (Segenb  üon  ^al^bcüd e  jundc^ft  in  bie  cot^fc^onbecgec  0egenb  ab- 
faßten foU  unb  fc^on  auf  biefet  Diflanj  2%  SRill.  S^lc.  toflen  n)icb,  ben  man  abec  fpdtec  bi«  in 
bie  mcif enet  (Begenb  foct)ufü^cen  beabficßtigt.  Sgl.  ^ecbec,  „X)et  tiefe  meif enec  (ScbfioUn" 
(8pj.  1839).  9lac^  Sceit^aupt*«  Angabe  in  bec  Sc^cift  „Die  alte  unb  fceie  Secgf!abt  8-  «n 
S^i^t  i^cet  ®efcßic^te,  6tatif!i!,  Cultuc  unb®en)ecbe''(Sceib.  1825)  ^at  bec  fceibecgec  Secg- 
bontn  bcr  ganzen  Seit  feinec  Dauec  240  ÜRiU.  2:i)lc.  obec  82000  (Stc.  feine«  Gilbec  geliefect. 
CJeit  1524  ifl,  einige  Sc^raanhingen  abgecec^net,  ba«  fceibecgec  @ilbecau«bcingen  immec  me^t 
in  Steigen  gefoefen.  Son  ben  97373  9Xac!  Silbec,  bie  1 850  in  eacl)fen  au«gebcac^t  mucben, 
ftaen  92860  aiact  (an  SBect^  1,089071  Z\)lx.)  aUein  auf  ba«  fceibecgec  Stemec.  «[m24. 
t^L  1850  feiecte  %.  ben  100. 3aW«tag  t)on  SBecnec'«  (8ebuct«tag,  wocauf  1851  ffiecnec*« 
Bufle  bot  einem  bec  Z^oce  aufgeflellt  »ucbe. 

ifrcifieittet  nennt  man  einen  Seecdubec,  bec  feine  ^ia^^t  nac^  ben  Umfidnben  dnbett 


830!  9teiBobeniitatttter  9teiBntg  (Souton) 

nic^t  kDlcbft  Jtopnv  burc^  beii  Jtai^itrtef  bctMOmaAtigt,  nur  gegen  bie  Stationen  %mh\tüfM^ 
ten  ausübt,  mit  mii^n  bie  feinige  t)erfeinbet  ifl,  n>e^^a(b  er  aui^  aii  9Iauber,  ber  Jtaper  ^ing^ 
flen  miUtdrifc^  be^belt  n»irb. 

%uiioitntnänntt  (nac^  bem  engl  Freesoüen)  ober  Raff onalrefermet,  bäufid  aud^ 
Sanbrefermer  Reifen  in  ben  bereinigten  Staaten  t)on  9lorbamertfa  bie  Vnbänger  ber  fodo* 
(iftifc^en.  Partei,  tctiSIt,  anfangt  nur  fiein  unb  mentg  beachtet,  burc^  Gonfequcn^  unb  g^ 
fc^idte  Safti!  in  neuefler  Seit  ju  bebeutenbem  Sinfiuffe  gelangt  ifL  £)ie  ^oberungen,  baf  feber 
SRann  eine  gefiederte  ^eimflatte  ^aben  mufTe,  bie  i^m  meber  burc^  Cc^uiben  noc^  burc^  Specu« 
lationen  Xnberer  t)ert^euert  ober  t)erf ummert  n)erben  fonne,  fon>ie  ba$  für  Stbermoiin  bie  ilRög« 
(id)feit  oor^anben  fei,  ftc^  burd^  freie  Sd^uten  {cbe  Srt  nieberer  unb  ^o^crer  93i(bung  ^u  t>e^ 
((Raffen,  treten  in  ben  !Borbergrunb.  Die  erfle  Soberungnac^  einem  »o^Ibegrünbeten  Sigentbum 
formuUrten  fte  in  ben  brei  Gäben:  l)93on  bem  noc^  unoetfauften  Sanbe  fott  unentgeltlid)  febem 
SRanne,  bered  n>irfli(^  bebauen  fann  unb  n>iU,  ein  ^inreic^enbe^  Stüd,  f)ö(^flen^  aber  1G0 
Vcre^  gegeben  merben;  2)  ber  9(!erbeft(^  fott  auf  eine  beflimmte  Scfer^a^t  eingefc^ranft  fein*t 
3)  feine«  SRanne«  (Srunbbeftb  foU  für  me^r  Gc^ulben,  aU  ber  f^aiht  9Bert^  hU  Öruntbefibe« 
betragt,  in  ^Infprud^  genommen  n>erben,  S)ie  beiben  erflen  biefer  ۊbe  foUen  in^bcfonbere  ber 
in  Smerifa  fo  gewöhnlichen  %rt,  auf  Unf offen  ber  n^irflic^en  93ebauer  tt§  93oben«  reic^  (u  tot» 
ben,  entgegenarbeiten.  S)er  britte  Sab  W  bereit«  in  ber  (Sefebgebung  met)rer  Staaten,  tote 
Soma,  Sßi^conftn,  D^io,  9liu^oxf,  in  groferm  ober  geringerm  Wla^t  Snerfennung  gefunben, 
wd^renb  ber  erfiere  noc^  am  n)enigflen  SnHang  enoeAe.  3n  ber  Stic^tung  be«  jmeiten  üo^H, 
n>e(c^er  im  Congreffe  \)erfo(^ten  »erben  muf te,  n>ei(  ba«  im  fficflen  noc^  nic^t  i^erfaufte  f anb 
ber  Union  ge{^ort,  ^aben  berühmte  Staatsmänner,  »ie  S)oug(a«,  ffiebfler,  .^ouflon,  Snttdgc 
eingebracht  unb  H  fle^t  ein  attgemein-güttige«  (Sefcb  biefer  %rt  in  9u«fic^t.  9Ba«  übrigen«  im 
}n>eiten  Sa^e  ^uerfl  au«gefproc^en  mürbe,  f)at  fc^on  factifc^  oon  ben  dltef|en  Seiten  an  bi«  auf 
ten  heutigen  Sag  M  ^erfömmüc^e«  Stecht  beflanben.  Sin  Squatter  ober  {)o(Ier,  ber  ftcfe  auf 
noc^  unt)erfauftem  Sanbe  nicbergelaffen,  i)atte  burc^  ben  9nbau  ba«  6igent^um«rec^t  erf)a(ten, 
unb  e«  n>urbe  nic^t  gebuibet,  baf  er  burc^  einen  Sanbfdufer  o^neSntfc^dbigung  oon  feinem  Sc* 
(t(t^um  t)ertrieben  mürbe.  %(«  bie  Sanbfdufer  über  bie  reichen  Sdnbereien  Salifomien«  f^erflür)* 
ten,  rotteten  ftc^  bie  ^ier  bereit«  angeftebelten  Squatter«  ^ufammen  unb  \)er^eerten  ba«  £anb  mit 
9Rorb  unb  SBranb.  Suffldnbe  uermanbtcr  %rt  mieber^olten  ftc^  in  ben  lebten  3ai)ren  fetbfl  noc^ 
im  Staate  Sleuporf.  .I^ier  Ratten  bie  großen  (Srunbbeftber  t)or  i5P  %  Sdnbereien  an  bie  t[|i> 
ftebter  gegen  Srbjin«  t)ergeben,  bei  bcffen  Sinfoberung  e«  in  neuerer  S^it  fafl  flet«  ^u  SBiberfef» 
iic^feiten,  1847  gum  förmlichen  bewaffneten  9(ufflanbe  !am.  9Bei(  bie  3in«metgerer  me!)te 
Scheunen  in  93ranb  geflccft  Ratten,  erhielten  fie  ben  S^amen  ber  Bamburners  ober  Sd^eunea» 
brenner,  welcher  im  Staate  ^leuport  auf  bie  gan^e  gartet  ber  Sreibobrnmdnner  übertragen 
murbc.  Vufer  ben  ermahnten  «l^auptfobentngen  fleUen  bie  !Rationa(reformer  in  ^meitcr  8tiiie 
noc^  anbere  auf,  mie  gleiche  Schufen  auf  Staat«!oflen,  Sbfc^affung  ber  SBanten  unb  aUer  d^n- 
tiefen  9Ronopo(e,  Sinfü^rung  birecter  Steuern  unter  9uf^ebung  atter  inbirecten,  Vbfdbajfinig 
ber  Sc^ubftoUe  unb  ooUfldnbigeDurc^fufirung  be«  Srei^anbet«.  Dbgteic^  fie  mit  benfelben  no4 
(ange  ni^t  burc^gebrungen  ftnb,  ^at  fic^  boc^  in  neuefler  Seit  au«  ben  Slationatreformem  eine 
anbere  Partei  au«gefc^ieben  unb  fetbftdnbig  orgonifirt,  meiere  in  ibrengoberungen  nocf^  über  bie 
9lationaIreformcr  ^inau«geH  M  ftoriartefbcmet  nennt  unb  bi«^er  ^auptficbiidb  nur  unter 
)en  jungen  J^anbmertem  unb  9<^brifarbeitem,  namentlich  ben  beutfd^en,  i^re  SlitgUeber  ^dbtt. 
In  ber  Soben«  unb  Sc^ulfrage  flimmen  fte  mit  ben  !Rationa(reformem  überein,  oerkingen  aber 
anfiatt  ber  übrigen  Eroberungen,  bie  fie  a(«  unpraftifc^  unb  nic^t  |um  ^kit  fü^ratb  t»cmerfd^ 
Crganifation  ber  Srbeit  unb  Saufd)affociationen.  3n  i^ielen  grofen  Stdbten  haben  ftc^  So» 
rialreformer  ^u  gemeinfc^aftlicben  SBerffldttcn  unb  )um  SSerfauf  i^rer  Sr^cugniffe  auf  gemein* 
fc^aftUc^e  .floflen  Dereinigt*,  boc^  founen  foic^e  Unternehmungen  nicht  recht  auffommen.  Ubc^ 
^aupt  ifl  bie  SRaffeber  norbamerif.  S3ürger  ben  93cfhebungen  berSodalreformer  nicht  geneigt 

f^tibntH,  ber  neunte  Santon  ber  Schn>ei|\,  \)at  einen  Sldchenraum  i»on  27%  ClSt.  unb 
grenzt  an  Sern,  SBaabt,  oon  beffen  (Sebict  brei  üeinere  Se^irfe  t)6ttig  umfchloffen  ftnb,  unb  an 
ben  9{euenburgerfee.  92ach  ber  Sdhiung  t)oin  SRarj  1850  belicf  fich  bie  S3et)o(!erung  auf 
99891 3nbioibuen,  n>o\)on  87753  ber  fatf).,  etma«  über  12000  ber  ref.  Sonfeffion  angeboren. 
S)ie  Sebtem  wohnen  hduptfdchlich  im  Se^irfe  SRurten.  92ach  ber  Sprache  theilt  fidh  bie  ScmC* 
fcrung  in  75857  fran^oftfch  unb  24034  beutfch  Sftebenbe.  3m  (Sanken  gibt  e«  239  fran^öfifdhc 
46  beutfche®emeinben.  S)ie  Sprache  ber  SRegterung  ifl  ba«  S^anjiöfifche*)  boch  werben  aOeOk*^ 
febe  unb  S)ecrete  be«  (Srof  en  9tath«  unb  aUt  für  ben  ganjen  Santon  ocrbinbHchen  Staat«* 


ffreiturfl  (Sonteti)  981 

caf^Mef<6(uffc  in  brSbfii  6pTm6cn  auegefrrtigt.  2>ie  Dbccflacfte  hH  iatiM  befiel  mdfl  aw$ 
begraflen  obn  bcn)aCbctcn{>ugcln  unbSSetdcn,  von  bencn  bie  ^ö^em,dne8ortfe(^ung  betUfpeii" 
fette  be^bernerSberlanbe^,  im  tattern  fubttc^enSbnle  beiCanton«  gelegen  ftnb,  o^ne  iebec^  bk 
(Sxtnst  be^  en)igat  6(^nce4  )U  enetcben.  Der  gvöfereZbtU  be^  fRurtenfee^  foraie  brc  6c^n)ac|c 
unb  Seeborfccfcc  gehören  ^um  Santon.  Die  n>id)tigflen  glüffe  bei  metfl  jum  9?^eingcbtete  gc* 
porigen  Sanbe^  finb :  Saane,  SSrope  unb  Sb^nbon.  X)te  Sewobnet  ndbren  ficb  tbeit^  von  VU 
pcnmirtbfcbaft  (Jtdfc  von  (BrupJrcO^  tbeiM  t)on  (Setreibe^  SBein«,  Cbfi«,  Zabacft-  unb  (Sarten- 
bau.  Die  (Sebirge  tiefem  Sanbfleine,  mamtorattige  itatffleine  unb  ettoa«  Steinfoblen. 

Die  @tabt9teibueg,oom^erj^ogS9enbo(b  IV.vonSdbringen  1 1TOamSelfenufet  berGaane 
gegritnbet,  flanb  mit  ibrer6d)n)eflerf!abt  Sern  anbertbalb3abrbunbertetn  fcinbücbemSerbält^ 
nijfe  unb  büfte  bie  llnbing(id)fcit  an  ibce  Ferren  in  fottbauemben  itdmpfen  gegen  bie  Semec. 
Z>uc(^  bae  etanjer  93erfommni$  tratfte  1481  mit  ibrem®ebiete  bet  CibgenofTenfcbaft  bci.9uc^ 
^tec  artete  attmaUg  bie  Demo! ratie  in  jiäbtifcbe  Dtigarcbie  unb  Somitienberrfd^aft  au^.  Ramend 
ttcb  bilbete  ftcb  neben bemgefe(gcbenbeu®rofen  unb  pott^iebenben  itteinenlRatbe  ein  bieSenfut 
ber  böcbflenSe^orben  übenberSlatb  ber  ee^^iger,  über  ben  ftcb  fpdter  notb  eine  mit  ben  au^gc* 
bebnteflen  SeftigniffcnPerfebene^eimUcbe  Jtammer  erbob.  Die  aUmdüg  immer  mebr  flcb  befefti* 
genbeS«uni(ienbenf(baft  bc^  ^atriciatd  n>u$te  inbef  in  langem  Jtampfe  mit  ber  rom.  Surie  unb 
mitten  feit  ber  Steformation  in  $.  refibirenben  fBifcbofen  pon  Saufanne  bie  toeftticbcn  Stetste  (u 
oabren.  Docb  kourbefcbon  1581  ben3efuiten  eine  bleibenbe  Vnftebelung  gemdb^;  unter  ber  9te« 
fiaurationn)urbenl8185uerfl  bie  Eiguorianerunb  balb  barauf  bie  3efuiten  nic^t  b(o^  n)icberiu« 
gelafTen,  fonbem  ibncn  aucb  bie  frübem  fBefibungen  (uriicfgegeben.  3u  Snbe  hti  18.  S^b^«  ^^^ 
fianben  (Babrungen  gegen  bie  berrfcbenbcDttgarcbie,  tbeil^  in  berSanbfcbaft,  tbeil^  in  ber  6tab( 
felbfl  unter  ber  fran^.  SBevoIferung.  %m  2.  SRärj  1798  t)on  ben  g^anjofen  befe^t,  n)urbe9«  ein 
S^rtl  ber  ^cloetif eben  SflcpubU!,  fobann  unter  ber  SRebiation  einer  ber  19  Cantone  unb  einer 
bcK  feilb^  SBororte.  9)lit  ber  9Ief!auration  ff cUtc  mieber  bie  Vriflofratie  unter  enoa^  milbem  ^c- 
mnt  tbre  {>enf(baft  ber,  b\i  bie  Srbebung  be^  fßoiH  1850  bie  Vnertennung  be<  ^rincip^  bei 
Scf^t^gUiäbeit  unb  bie  Serfaffung  pom  ^an.  1831  burcbfebte.  Diefe  Gonffitution  garantirte, 
fomic  in  ben  anbern  regenertrten  Cantonen,  bie  ^reffretbeit,  bieperionUcbeSi^eibeit  u.  f.  to,,  tnU 
bicft  iebocb  bie  n>(itcrc  Seflimmung,  ba§  bie  rom.'tatb.  SteUgion  bie  einzige  offentücbe  Steligior 
M  Santon^  fei,  mit  Su^nabme  be^  Be^irf^  SRurten,  »o  nur  ber  öffentticbe  Cu(ni4  ber  ref. 
Senfeflton  gemattet  fein  foUte.  Vud)  n)ar  bie  ÜRögUcbfeit  einer  Stepifton  ber  fB^affung  an  ben 
Vbtouf  einer  Srift  oon  je  jwöif  Sabten  gebunben.  (Begenüber  einer  mebr  unb  m^ebr  erflarfenben 
liberalen  Cppofttion  bebaupteteinbeffcnbiebicrarcbifcb'^triflofratifcbe^Attei  einUbergemicbt  unb 
mocbte  biefe^  in  brr  Sacbe  ber  aargauifc^en  itlöfler.fowie  in  ber  3efuitenfrage  geltenb.  Sbenfo 
trat  %.  1847  bem  @oiiberbunbe  bei  Sin  geioaltfamer  fBerfucb  ber  Siberalen,  bie  Stegierung  ju 
flin)en  unb  ben  (Santon  ^um  SRücttritt  t)om  Sonberbunbc  $u  nötbigen,  mi^gCücfte  im  S^n.  1 846. 
Srfi  bieSerebung  Jreiburg«  burcb  eibgenofüfcbc  Sruppen  1G.9loP.  1847  föb^teben  6tur| 
ber  icfuttif(b«anfiotratif(ben  Partei  berbei.  @^on  am  foCgenben  Sage  n^urte  an  bie  Stelle  ber 
fiiibcni  eine  ^rooiforifcbe  SIegierung  gemdbit.  äugUicb  mürbe  eine  au6  birecteräJoIt^raabi  bev* 
Mrgebenbe  conflituirenbe  unb  gefe|»gebenbe  93erfamm(ung  berufen,  an6  beren  S3eratbungen  bie 
Mm  ftbgenöffifcbcn Sunbe  garantirte,  in  ben  meifien  ibrermicbtigcmSeflimmungenfreiftnnige 
SctfafTung  von  1848  bcrvorging.  Dotb  mürbe  bicfe  fBerfaifung  nicbt  ber  au6brü(f lieben  ®cneb* 
nigung  ober  SSermcrfung  beöä^olf  e^  untecmorfen,  aucb  f  e^te  fie,  nacb  9(na(ogie  ber  ä.^erf  affung  t)on 
1838,  für  bie  SRogticbreit  einer  Stepifton  eine  ^rifl  Pon  14  %  3ur  SBabI  für  bie  con^ituirenbc 
Secfammhtng  war  ^mar  jeber  S3ürger  berecbtigt,  aUcin  e^  mar  ert(drlid)f  ba$  unter  bem  unmit« 
cdboien  fiinbrude  ber  cibgenofjifcben  Dccupation  bie  früber  berrfcbenbe  unb  febt  beftegte  $artei 
grofcnfbcitt  ber  SBabien  ficb  entbielt.  Die  in  golge  ber  neuen  SJerfaffung  conflituirten  Sebör* 
ben  bcf^Ieffen  überbie^,  ba§  bie  ben  SSerfaffung^eib  oerweigemben  93ürger  ibrer  SBabIfdbigfeit 
perlu^ig  fein  foUten.  Dicfe  Seftimmungen,  vor  allem  aber  bie  Unabdnberticbfcit  ber  Serfaf« 
fung  ndbrenb  langer  griff,  erregten  pielfad)e  Un^ufricbenbeit,  bie  von  ben  Sfitbrern  ber  bierar- 
4if4*ari{lofratifc^en  Partei  benubt  marb.  Qi  tarn  biemad)  5U  mebrcn  ^ufflanb^oerfucben, 
nomentUc^  1850  unb  22.9Rdr^  1851.  Sebterer  cnbigte  mit  ber  9{iebertagc  ber  3nfurgcnten 
unter  Vnfübrung  bc^  fcbon  am  frübern  Vufflanbe  betbeiligten  9^i!.  Sarrarb,  von  benen  fecb# 
ober  (tcben  auf  bem  ^(abe  blieben,  fomie  mit  ber  (Sefangcnnebmung  ber  bciben  S3rüber  6ar^ 
rarb.  X>ai  Urtbeitüber  bie  vcrbafteten  Snfurgenten  vom  16.  Suni  1851  belegte  ben  ^aupt^ 
f^albtgen  mit  iSjdb^iger  3"cbtbAu«f!rafe-»4ber  fcbon  {u  Snbe^anuar  1852  mürbe  bie  Strafe^ 
Carrarb*i  in  15id^rige  SBerbannung  oul  ber  S^^mei^  venvanbelt.  Vuc^  megen  bti  ftufftt^0 


3S2  ,  ifteibtttD  (im  Srcilgau) 

Vufftanb^  Im  Octobet  1850  maten  tro(  enDtefcnen  i^od^t^enat^^  mtt  11  Vtngeflagte  für  eine 
befltmmte  Steige  t>on  3d^ten  au^  bec  QtbgenofTenfc^aft  verbannt  lootben.  Sieben  tiefen  Umfluc)- 
«etfud^en  organifttte  ftc^  in  aefe|(i(^en  8t>nnen  eine  fömod^tenbe  Vgl tation  gegen  bte  befle^enbe 
Regierung.  9M  eine  t)om  Sentrafcomit/  ausgegangene,  t)on  14000  Bürgern  unterj^etc^nete 
Cittfc^rift  an  bie  SunbeSbe^örben  um  beren  6inf erretten  jur^^erbeifu^rung  einer  Serdnberung 
ber  SBerfaffitng  unb  {Regierung  t)on  ben  SunbeSbe^orben  jurudgewiefen  n>orben  mar,  t}erfuc^te 
t$  bieDppofttionnun  burcft  S)emon{hationen  anberer  Srt,  namentlich  burd^  bie  ^Berufung  einer 
}a^trei(^  befuc^ten  93o(fSt)erfamm(ung  $u  ^ofteuj:  im  ÜRai  1852.  2)er  Stved  ber^ü^rer  bei 
ttnjufdebenen  9Ret)rt)eit  M  fceiburgifc^en  !Bo(!eS  mürbe  feboc^  nic^t  erreicht.  Der  balb  barauf 
berufene  (Srof e  9tat^  machte  nur  bartn  eine  Soncefjton,  baf  er  bie  9Ba^(fd^ig!eit  ber  ben  Ser* 
.  faffungSeib  Sermeigemben  ^erftettte  unb  eineSereinfacbung  ber  (9efe|gebung  t)eri)ief. 

X)er  Santon  %.  iß  in  fteben  SBe^irf e  getf^eUt.  2)ie  folgen  M  SonberbunbSf rieg«  unb  bie  iefui« 
tifc^e  $oIitif  ber  frühem  ^Regierung,  fobann  bie  fortbauemben  Unruf)en  ^aben  auf  bie^inanjen 
ungiknfKg  gemirtt.  2)aS  2)e^cit  ber  @innai)men  i(l  1850  um  173000  %xtt.  gefliegen  unb  ba« 
gefammte  Deficit  betragt  etn>a«  über  683000  %xci.  (Steic^mol  i{!  ben  neuen  Scf)5rben  9Ran« 
^c0  (ur  .l^ebung  ber  geiftigen  mie  ber  materiellen  Suttur  gelungen.  Da^in  gef)ören  bie  ^um 
X^eit  erfolgreichen  SBemü^ungen  um  SSerbefferung  be^  ßrjie^ung^mefen^ ;  bie  @infu^rung 
ber  überall  in  ber  Gd^meij  ftc^  bemd^renben  6c^murgeric()te,  tt)ot)on  bad  erffe  am  14.  %pril 
1851  in  SRurten  gei)aiten  mürbe;  bie  SSerbefferung  ber  Sanbmirtf)fc^aft  unter  bem  Sinfluffe  et' 
nti  i»on  berSRegierung  unterflübten  SSerein^)  bie  6infui)rung  ber  Ut)reninbuf!rie  t)on8a«C^aur- 
be*Sonb^  in  SXurten.  SU  ein  Semei^  ber  mancherlei  Übertreibungen  in  ben  ittagen  über  bie 
bef}e^enbe«!Berfaffung  unb  {Regierung  fann  auc^  ba^  gute  (Sebei^en  bering,  errichteten  9la* 
tionalbanf  ermahnt  merben.  Sgl.  itüenlin,  „X)er  Santon  %."  (St.«® allen  1834),  unb 
jDeffelben  ,,Dictioimaire  g^ographique,  statistique  et  historique  du  caDton  de  F.''  (2  Sbe., 
1832).  —  Sceiburg  im  Uec^tlanbe,  ^auptflabt  be«  Santon«,  mit  9120  @.,  bie  im  obemZf)etle 
ber  Stabt  fran^oftfc^,  im  untern  beutfc^  reben,  ergebt  ftc^  tena^enformig  t)on  beiben  ^elfenufem 
ber  Gaane,  ifl  t}on  mettem  Umfange,  im  (Banjen  gut  gebaut  unb  meifl  mit  f)ol)en  unb  fiatfen 
SRauem  umgeben.  Um  tai  8uf-  unb  Sbfteigen  ju  erj\>aren,  ift  feit  1833  unb  1834  eine  mer^ 
murbige,  818^.  lange  unb  157  %.  über  ben  §luf  erhabene  Dra^tbrüde  erbaut.  Unter  ben  t)ier 
Jtirc^en  ^eic^net  fic^  bie  9lifolau«firc^e  mit  ber  grof en  Drgel  t)on  ÜRoofer  unb  einem  365  J.  ^o« 
^en  Sturme  au«.  %uf  ber  obem  %nl)ol)e  liegt  gleich  einer  ^efie  ba«  et)emalige  S^fuitencoUegium. 

^reibutf)  im  fBrei^gaUr  bie  ehemalige  .^auptflabt  M  93rei«gau  (f.  b.),  je(t  ber  ^aupt* 
ort  bed  Dberr{)einheife«  im  ®ro$^er50gtl)um  Saben,  Unit}er{ttdt«fiabt  unb  feit  1828  et|  bei 
Qr^bifc^of«  für  Saben  unb  J^otien^oUem  ober  ber  fogenannten  obeni)einifc^en  itirc^enprovin), 
liegt  4  Stunben  t)om  0l^eine  an  bem  Sreifamfluffe,  über  meieren  eine  fc^one  SSrüde  fubrt,  unb 
unmeit  be«  2300  %.  bo^en  SRoffopfe«  am  ^ufe  M  Gc^mar^malbe«  in  einer  fc^önen,  fcuc^tba* 
ren  unb  meinreic^en  Segenb  unb  gdl^lt  (nebfl  ben  !Bor{ldbten  J^erbem  unb  9Biel)re,  ieboc^  o^ne 
bie  S3efa|ung  unb  bie  @tubenten)  16000  6.  Die  UniDerfttdt^unb  bie  i)ier  anfdfftgen  9rot}in« 
jialbe^örben  gemdt)ren  ber  99et)ol!erung  ^mar  einen  betrdc^tlic^en  ®eminn ;  boc^  ifl  anc^  ber 
(Betrieb  ber  lanbmirtbfcl)aftlic6en  unb  fldbtifd^en  @emerbe  t)on  grof em  Umfang.  Unter  ben  te«* 
fern  ftnb  bie  Sid^orien';  Sabade«  unb  ^apierfabrifation,  ^ottafc^elteberei  unb  (Serberei,  fomte 
unter  ben  literarifc^^artifHfc^en  (Semerben  bie  99uc^brudereien  unb  Gteinbrudereien,  vor  allem 
aber  ba«  ^erber7d)e  Xunftinftitut  becvorju^eben.  Sin  SReiflerflüd  goti).  S3au!unfl  ifl  ber 
9Rünf!er  mit  feinem  356  ^.  i)ol)en  Sturme  t^on  burc^broc^ener  Arbeit,  )e|t  bie  er^bifc^ofTi^e 
Jtati)ebrale,  erbaut  feit  1152,  voUenbet  1513,  im  Innern  prdc^tig  t)ersiert,  mit  einer  SRenge 
Orabmdler,  unter  benen  jTc^  ba«  (Srabmal  Sert^olb'«  V.,  «^er^og«  Don  3dl)ringen,  auf^eicbnet 
Sgl.  Schreiber,  „(Sefc^it^te  unb  Sefc^reibung  be«  üRünfler«  ^u  %."  (neueSufl.,  greib.  1825). 
Vnbere  merfmürbige  (Sebdube  ftnb  ba«  itaufl^au«,  ba«  2:i)eater,  ber  erjbifc^oflic^e  ^alaft  bal 
SRufeum,  ba«  ehemalige  Sanbfc^aftl^au«  unb  ba«  Slat^bau«.  Die  !at^.  UniDerfttdt  mürbe  1457 
vom  (SrA^er^og  Slbert  t)on  Dfheic^  gefüftet  unb  t{l  mit  reichen  Itegenben  (Srünben  in  Boben, 
9Bürtemberg  unb  ber  Sc^mei^  aulgeflattet,  obfc^on  fte  einen  nic^t  unbebeutenben  Zf)t\i  berfel- 
ben  im  Slfaf  burc^  bie  ^an^oftfc^e  9let)olution  t)erlor.  Sie  jd^lte  Vnfang  1 852  In  bet 
tl^eologifc^en  S^cultdt  fec^l  orbentlic^e  ^rofefforen,  morunter  t)on  ^irfc^er  unb  Stauben* 
me^er,  in  ber  juriffifc^en  ^cKultdt  fed^«,  morunter  S3uf ,  in  ber  mebicinifc^en  fteben  unb  in 
ber  p^ilofop^ifc^en  fteben,  morunter  ^.  Schreiber,  Sengler,  S3aumflar!,  &ttinger  unb  (Bfrorer. 
SluSerbem  lel)r(en  nod^  $mei  auferorbentlic^e  ^rofeffbren,  \tf^n  ^rit^atbocenten  unb  ein  8ebt" 
meifler.  Durc^  Zob  ober  Abgang  tierlor  bie  Unit^erjitdt  in  ben  le|ten  3al)ren  an  bent^iytii 


ifreUiittg  (an  hn  Unfhut)  ^ireibattf  38S 

Kamen  ^ug,  Vnfeim  Sruecbac^  ohb  SBomtontg.  2>ie  3a^(  bet  Gtubtrenbcn  bctntg  338^ 
worunter  71  Suildnbet.  SRit  ber  Univetfttdt  tß  eine  anfc^ntic^e  Stbaot^ef  t>on  me^t  M 
iOOOOO  Sänbcn  verbunben.  Snferbnn  befielt  in  %.  noc^  ein  (B^mnafium  mit  E^ceunt 
S)em  Qtjbt^t^umc  ftnb  bie  Si^t^umo:  SRain^,  Sutba,  Stottenburg  unb  Simbucg  untes* 
gcotbnet  SSgL  G^ceibec,  „Uttunbtnbuc^  bet  6tabt  %."  (2  Bbe.,  gceib.  1828).  %.  mucbe 
1.118  «om  Grafen  Sert^oib  UL  t)on  gd^nngen  (f.b.)  erbaut,  1120  jur  freien  Stabt  mit  fotni^ 
fd^em  Sterte  erhoben.  3m  %  1218  auf  furje  Seit  reic^^frei,  tarn  H  1228  burc^  ^eirat^  an 
bie  ®rafcn  t)on  ^rftenbcrg,  entzog  jtc^  icboc^  nad^  ))ielen  SBerfuc^en  1327  bet  ®en>att  ber  (tra- 
fen, fa^  aber  feine  Unab^angigteit  erfi  1566  für  20000  SRarf  Gilber  anerfannt,  »elc^e  6umme 
£)flreid^  «orgefheA  ^atte.  %vtx  biefe  Gc^ulb  mttf te  |tc^  bie  Gtabt  1368  bem  ^aufe  ^ab^burg 
unterwerfen.  SU  bcbeutenbe  S^ffung  n)urbe  fte  1632,  1634  unb  1638  Don  ben  Schweben, 
1644  t)on  ben  Saiem  erobert,  meiere  unter  SRerc^  ^ier  bie  Sranjofen  unter  Sng^ien  unb  Su' 
renne  in  einer  Sc^iac^t  am  3.  unb  5.  tlug.  1644  }um  Stüdjuge  not^igten.  2e(tere  nahmen  fte 
unter  Crcqui  25.  9lov.  1677  burc^  SSenat^  ein  unb  gaben  fte,  burc^  Saubon  mit  bebcutenben 
SBerfen  Derfldrft,  ecfl  im  fR^itoilUx  grieben  1697  mieber  an  Dffaeic^  ^\xxnd.  3n  ben  3.  1713 
unb  1744  bemdd^tigten|t(^i^  bie  S^anj^ofen  abermals,  räumten  fte  aber  im  Staflabter  unb 
1748  im  Sac^ener  grieben,  nac^bem  fte  bie  SBerfe  gefc^Ieift  Ratten.  Sm  24.  Vpril  1848  würbe 
gf.  von  ben  beutfc^en  SSunbe^truppen,  bie  Sagd  }ut)or  ^ier  bie  Vuffldnbifc^en  beftegt  Ratten, 
eingenommen,  unb  7. 3uii  1849  t)on  ben  $reufen  befef^t,  nac^bem  bie  Gtabt  t)on  ber  baben* 
fc^en  Stegentfc^aft  unb  bem  9tefle  ber  3nfurgenten  unter  6ige(  geräumt  war. 

9tei6nrg  an  ber  Unfhut,  ein  Stäbtc^en  im  preuf .  J^er^ogt^ume  Gac^fcn,  sdt)(t  2500  Q., 
bie  anfe^ntic^en  SBetnbau,  SBoIIen-unb  Seinweberei  treiben.  SRertwürbig  finb  bie  namentlich  in 
ifjint  auf em  Knftc^t  ftc^  ^errtic^  prdfentirenbe  Gtabtürc^e  im  got^.  Gtile  unb  ba6  unmittelbar 
liAer  berGtabt  liegenbe  alte,  angebltd^  t)on  Eubwig  bem  Springer  um  1060  erbaute  SScrgfc^lof 
(Keuburg  genannt),  welc^e^  te|t  al^  SBirt^fc^aft^gebdube  be^^  baju  gehörigen  (Brunbbeftbe^ 
bicnt  Suf  bemSRavfte  beftnbct  fic^  bie  Statue  be^^erjog^  C^riflian  t)on  Sac^fen«9Bei$enfel«. 
3n  ber  9^d^e  «on  %.  ifi  ber  SbeUader,  ben  ber  Sage  nac^  unter  Eubwig  bem  Stfemen  ber  bie 
Bauern  arg  bebrudenbe  Sbel,  {ur  Strafe  vor  ben  Vflug  gefpannt,  umadem  mufte.  3nt  3- 
1813  tarn  e^  ^ier  21.  Dct.  jwifc^en  ben  Svanjofen  unter  Sertranb  unb  ben  ^reufen  unter 
9orC  aum  (Befec^t. 

9tttcotp<  nennt  man  Zruppen,  welche  nic^t  jur  beflimmten  Jtriegdmac^t  eine^  «Staate 
geboren,  fonbem  nur  fitt  bie  Oauer  M  ilriegf  ober  eine^  S^lbjug^,  oft  oon  einzelnen  Sü^rern 
mtter  Sutorifation  M  Jtriegd^erm  aufgebracht  werben,  meifl  au^  freiwilligen  (f.  b.).  Sie  ftnb 
nii^t  in  bie  Ordre  de  bataiile  eingereiht,  fonbem  ftir  felbfldnbige  ttntcnte^mungcn  bei  fleinen 
itdcgl  befUmm^  welche  mit  benen  ber  Parteigänger  ^ufammenfaUen.  2)erglcic^en  Jlriegl^au- 
fen  gab  ti  fc^on  im  SRittetalter.  Z)er  9tame  fommtaber  erfl  im  18. 3a^r^.  t)or  unb  be^te^t  ftc^ 
auf  bie  freie  SBerbung,  ))ietteic^t  aud^  aUf  bie  grof  ere  bilcipUnarifc^e  Jfrei^eit,  welche  man  t^ncn 
gab  ober  bie  fte  ftc^  nahmen;  benn  fte  waren  nic^t  an^  ben  beflen  dementen  )ufammengefc(t 
3n  t^nen  gehörten  bie  GompasDles  franches  ber  gcani^ofen,  bie  aul  ben  fubflawifc^en  Stäm- 
men gebilbeten  greicorpl  ber  Dfhceic^er,  welche  fpdter  ^u  Sren^regimentern  formirt  würben,  unb 
bie  greibataiUone  gfriebric^*^  b.  ®r.,  bie  er  errid^ten  lief,  um  fte  ben  ja^lreic^en  leichten  Xruppen 
feinet  %imht  entgegen  )u  fe|en.  Vettere  entfprad^cn  aber  i^rem  S^ednic^t,  benn  fte  Ratten 
feine  onbere  Jed^tart  M  bie  Sinieninfanterie  unb  unterfc^ieben  ftc^  t)on*btefer  nur  burc^  i^re  Uni« 
fmn.  Diefelbe  beftonb  in  blauen  !R6den,b(au  aufgefc^lagen,  unb  hellblauen  9Beflen,wot)on  ber 
Ctolbatenwit  in  Sejug  aitf  i^ren  fc^lec^ten  Sftuf :  „X)rei  mal  blau  unb  neun  mal  M  Seufell  l'' 
Sa  bet  Sc^lac^t  flanben  fie  gewö^nlic^  im  britten  Zref  en  unb  würben  bann  juAt  91ulfüüen  ber 
Sääa  gebraucht.  %uc^  in  ben  Jtriegen  gegen  9tapoleon  würben  ^eicorpl  errichtet,  welche 
glfidüf^  Saffent^aten  t)erric^tet  ^aben.  jDer  J^erjog  t)onSraunfc^weig«E)ll,  Sübow,  (Eolomb 
IL  IL  ftnb  al6  S&^rer  befannt  geworben. 

fft^anl  ober  Bribanf  nennt  ftc^  ber  Dichtet  einel  mittel^oc^beutfc^en  bibaftifc^en  (Stß 
Wj»,  bal  ben  Zitel  „Sefc^eiben^eit"  fit^rt,  mit  weld^em  Sorte  bie  alte  Sprache  oerfidn- 
bigc  einfielt  unb  rid^tiae  SBeurt^eitung  ber  £)inge  bejeic^net;  ^uftg  wirb  aber  aiic^  ba<  (Sebic^t 
fcJbß  mit  bem  9lamen  §.  be^eic^net.  jDer  2)i(^ter,  ben,  SB.  ®rimm  nacb  einer  freiließ  noc^  fe^r 
fhettigen  Sermut^ung  für  SBalt^et  t)on  bet  Sogelweibe  ^It,  t)erfaf te  fein  Sebic^t  wenig' 
fttni  gtofent^eiU  auf  bem  itreuj^uge  Don  1229,  auf  welchem  er  Jtaifer  ^ciebric^  II.  begtei* 
tetc  C«  iß  ein  Spruc^gebic^t,  b.  ^.  ti  bilbet  fein  gefc^loffene«  Oan^e«,  fonbern  flellt  in  53  ei 
lelmn  Sbfc^nitten  bie  SBeie^eit  unb  Jtlug^eit  be«  Soltek  ^ufammen,  wie  fie  namentlicT- 


334  *     9teibettfet  9tete 

Gprucf^rvort  ftd^  tttnb  ^It,  ^txarWttt  burc^  einen  f^offfc^en  S)ic^t(r.  Vb^efeften  t)on  bem  po^ 

'  (ift^en  SBett^,  ben  H  ht[nt,  unb  von  ber  tüchtigen,  fentl)afteii  Oeftnnung,  bie  fid)  barin  au6» 

fpvi(^t,  ifl  e«  t)on  Sic^tigfeit  burcb  ben  Vuffc^htf,  ben  ber  2)ic6ter  barin  über  ben  fltt(id)en  unb 

vflidiofen,  öffentlichen  unb  ^du^tic^en  SuP^nb  feiner  3^it  ert^eilt.  6«  n^ar  fo  ))erbrciret,  baf 

man  e^  bie  „totU\\6)t  SibeW  nannte  unb  burc^  ^dufige  ^n\äi^t  unb  .^bänbennigen  umgeflal- 

fete,  baffer  bie  «l^anbfc^riften  fe^r  untereinanber  abweit^m.  Sine  trefflitbe  Su^gabe  be^  ®e- 

bt(^t$  mit  bele^renber  Sinleitung  beforgte  9B.  Srimm  (CSött  18.14).  9)on  ber  enDeiternben 

Umarbeitung  beffeiben  bur(^6eb.Sranbt(r.b.)  finb  von  1508—85  (Trben  Vuflagen  erfd)ienen. 

9rdbfnf er  be^eic^net  nic^t  blo^  einen  S>enfer,  ber  feine  Überzeugungen  von  ben  %nft(^ten 

ber  Stxxd^t  unabhängig  mac^t,  fonbem  auc^  einen  fold)en,  ber  ben  Sffenbaning^glauben  ober 

allen  po^tioen  (Stauben  übeii)aupt  verwirft;  im  erflen  %a\l  ifl  bie  S^eibenferei  2)et6mu<,  im  (e^ 

Um  überhaupt  Unglaube.  2)er  9lamt  i^at  in  biefer  SBebeutung  feinen  Urfprung  von  ben  6ng« 

Idnbern,  unter  benen  im  18.  S^^r^-  niedre  Segner  be€  St)riilentf)um^  aufnraten.  9Ran  tabelte 

mit  birfem  9lamen  mittelbar  bie  (Bidubigen  a{$  f(^n)ad)e . (topfe  unb  ert)ob  jTc^  über  biefelben 

a(d  X>tnUx,  baber  auc^  bie  fran).  ^eibenfer  ftd)  gern  flarfe  (Seifler  (Esprlts-forts),  ^reigeifln 

ober  9l)i(ofopl)en  nannten.  6o  artete  ba^  freie  S)enfen  in  93efef)bung  hti  (Staubend  unb,  ba 

biefer  ftd)  vertbeibigte,  in  Spott  unb  geinbfetigfeiten  gegen  ba«  ^ofttioe  a\\$.  3n  (Snglanb 

n>urbe  bie  ^eibenferei,  bie  i^undc^fl  mit  ber  !8erfpottung  einzelner  S)ogmen  unb  ber  fircbUc^en 

S3eri)d(tniffe  begann,  bnrc^  ben  fdbled)ten  S^f^^nb  ber  9?e(tgion  unb  jtirc^e  veranlagt,  gegen 

n)e(d)en  bie  ScbriftfleOer  unter  3a!ob  II.  unb  SBilbelm  IM.  ^w  Selbe  ^ogen.  2)obn)eU,  Cteelc; 

9nt.  6oUin«,  ber  burc^  feinen  ,,Dlscourse  of  frccthiiiking''  (Sonb.  17l5)biefed  SBortguerfl 

jn  einem  ^arteinamen  mad)te,  unb  3o^n  SoUanb  toattn  bie(Sborfiibrer  ber  $reibenPer  in  Sng« 

(anb.  9iud)  erfd)ien  bier  feit  1718  eine  SBocbenfc^rift  „The  fn^cthinkor,  or  cssays  of  wil  und 

huiiiour''  SRatt^.  Sinbat,  gefl.  1753,  SRorgan  unb  93emarb  WanbeoiUe  trugen  bie  SreU 

benferei  auf  bie  SRoraC  über;  am  n)eiteflen  aber  trieben  biefelbe  Eorb  93o(ingbrofe  unb 

S)avib  .^ume.  3n  Jranfreic^  n>urbe  bie  S^eibenferei  burc^  ben  (Seifledbnicf,  me(d)en  bie 

^errfAenbe  Äirc^e  ausübte,  bervorgenifen ;  fie  trieb  anfang«  nur  verfloblen  ibr  SBefen,  bemdc^* 

tigte  fid)  aber  ba(b  um  fo  tiefer  ber  Sefellfd)aft.  9Ran  griff  bie  fReligion,  bie  man  b«^"f^9  >ntt 

Vfaffentbum  für  gletd»bebeutenb  bielt,  al«  ein  9?orurtbeiI  an,  unb  9.^iele  verloren  fic^  in  offen« 

baren  ^tbeidmu«.  Soltaire  unb  bie  6nci)!lopdbiflen  b'91Ienibert,  X)iberot  unb  {)elvetiu6,  fomic 

ber  5B«rfaff(V  be«  „Systeme  de  la  naiure''  flreuten  hai  Unfraut  awi,  bai  in  ber  Sievolution 

n)ud)erte  unb  unter  ^ebricb  II.  aucb  fur^e  Seit  in  S)eurfd)tanb  SBur^el  fafte.  (@.  ^ei^mu^.) 

%vtit  ober  SriHnge  nannten  bie  (Sermanen  ben  9)lirtrl(!anb,  bte^auptmalTe  unb  ben  Xttn 

hH  SotPed.  %u«  ben  freien  gingen  bie  Sbelinge  glrid)fam  a\i  93(üte  bervor;  unter  i^nen 

ffanben  bie  itt>ai  i^um  Slbeil  au«  ber  92ation  entfproffenen,  aber  nid)t  mebr  ^u  berfelben  ge^6« 

rigen  Unfreien  al«  börige  Dienflleute  ober  al«  IBeibeigene.  jCie  freien  maren  von  freier  (Bebtnrf 

unb  befaf en  infofern  bie  gdbigfeit,  6taat«bürger  ju  werben,  »eldje«  9.^or*ug«  fie  |eboc^  eifl 

burcb  ben  Sefib  eine«  freieigenen  ©ut«,  von  meld)em  fie  «gtaat«.  unb  Sürgeriaflen  trugen,  tbetl^ 

^aftig  würben,  ffiin  folc^e«  (Sut  war  nic^t  nur  9ldl)r',  fonbem  aud)  SBr^rgut,  b.  b-  e<  verpflic^ 

tete  5um  ^eerbann  unb  win:be,  wofern  nicbt,  wie  bie«  bei  einigen  von  ben  granPen  befiegtcn  gn» 

manifd)en  Stammen  ber  gaO,  ba«  ?anb  überl^aupt  tributpflid^tig  geworben,  fleuerfrei  befeffoi. 

f>a«  SBebrgelb  be«  greien  betrug  bei  ben  9^id)tfraiiPfn  ein  I)rittbeil  von  bem  eine«  (Sbeln,  iniib 

•  ba«  Doppelte  von  bem  eine«  Unfreien ,  welcher  wieber  boppett  fo  boA  gefAd^t  war  al«  ber 

Änedjt  Der  freie  granPe  bagegen  b^tte  ein  brei  mal  bobere«  SBehrgelb.  Jim  Übrigen  flanbm 

frdnPifd)e  unb  ni(btfrdnfifd)e  Jreie  einanber  gleid)  binfid)tlid)  be«  (Serid)t«flanbe«,  ben  fie  mit 

allen  Örofen  ibrer  ®raffd)aft  gemein  batten,  fowie  ber  9fed)te,  nur  von  ibre«glei(ben,  na4 

Sefe^en  unb  vor  if)rem  orbentlid)en  9?id)ter  grrid)tet  ;^u  werben,  Seugnif  gegen  einen  ^Sbem 

ablegen  ^u  Ponnen,  an  bie  Paifrrlid)e  ^faU  ^u  appelliren,  aw  ber  97ationa(gefe$gebung  nnb  öbev 

l)aupt  an  öffentüAen  Serfammlungen  SEbfÜ  ui  nehmen;  ferner  binpd)tlid)  ber  «^anofrdbeit, 

ber  ®efebe  über  aWi«beiratb  mit  ^erfonen  PneAtifd)er  %rt,  unb  baberige  Stanbe«vcrdnbening, 

be«  ©eborfam«  gegen  bie  allgemeinen  Sraat«verorbnungen,  unb  wa«  fon(!  nod)  für  (Sigenfdta]^ 

ten  unb  a3orred)te  be«  Staube«  ber  freien  waren.  Durd)  ba«  gBiebererfleben  ber  9lationaUKe' 

joge  unter  ben  lebten  .(Tarolingern  würbe  bie  Stellung  ber  freien  al«  ber  unmittelbar  unter  tm 

Sd)u|e  be«  Äonig«  Pebenben  gefabrbet,  nod)  mebr  aber  burd)  bie  9?ermebrung  ber  3aM  unb 

be«  ^nfeben«  ber  ©afallen  gegenüber  ben  freien  SBehren,  fowie  bur*  bie  von  ben  .IPönigen  v» 

fc^enften  ©raffc^aften  unb  bie  ben  .(tirdjen  verliehene  ©eriAt«barfeit  über  flanbe«freie9Renf4en 

^^von  bie  Solgc  war,  baf  man  febt  mittelbare  unb  unmittelbare  9lei(^«untert^anen  untcrfc^ 


9tcie  ®fmetnbcn  335 

Sttor  9<n9  bun^  biefe  Sfrinberung  bct  GteUunt  nic^t  f^gfet^  bte  pfTfonlidie  Mb  binglic^ 
ffrrt^cit  t)er(orm,  atlein  att(^  bie^  tonnte  nic^t  lange  ausbleiben.  3uv6rberfl  faf)en  ftc^  bie  greien 
iei  ber  Df)nmac^t  bec  legten  fcanfifc^en  Jtatfer  fo  fe^r  ben  ^(acfereien  ber  (Btof en  auSgefett 
ttnb  würben  fo  f^att  t)on  ber  brudcnbenJ^eerbannSpflic^ttgfeit  mitgenommen,  ba$  (te  gern  in  ein 
C(^ii(t)ert)a(tnif  traten;  bann  fodte  fie  au(^  bai  Streben  nac^  gröferm  Sanbeigentf)um ,  if)r 
freie!  SUobium  einem  J^erm  aufzutragen,  um  eS  t)ermei)rt  in  (9efla(t  eine!  itf)n^  iwriid  lu 
empfangen.  Snblic^  trieb  |te  aud^  oft  bie  Stetigiofitdt  an,  f!c^  fammt  i^rer  ^abe  unter  bte  fanftc 
i^enfc^aft  bei  fc^u^enben  Jtrummftabd  ^u  begeben.  60  n)aren  benn  ba(b  nur  »enige  von  ben 
tleinem  2anbmirti)en  übrig,  »elc^e  il)re  ^eii)eit  n>eber  burc^  9Rinifleria(itdt,  noc^  burc^  Solo« 
natmefen,  noc^  burc^  $recarient)eri)d(tnt{fe  befc^rdnft  Ratten.  8ber  bie  g^eifieit  {^atte  ftc^  in  bie 
Gtdbte  geflüchtet,  um  bort  in  neuer  Sorm  fic^  ju  entfalten.  S)emgemdf  ^aben  n)ir  feit  Vulgang 
bH  12. 3at)r^.  bie  9)a(^fömmtinge  jener  g^eten  tf)txH  im  SSürger*  ober  bem  fef)r  jufammenge- 
fcbmoljenen  ^eien  93auemi!anbe,  t^eill  in  bem  niebem  8bel,  moju  f!e  auf  bem  Sbmege  ber 
SRiniflerialitdt  gelangt  waren,  i)auptfd(^lic^  aber  unter  bem  ja^ltofen  .Raufen  ber  Unfreien,  bem 
nac^  erfolgter  3(tfe|ung  ber  urfprünglid)en  93olf0elemente  jurüdgebliebenen  9lieberf(^lage  ber 
Ration,  ^u  fud^en.  93gl.i[Rontag,  „(Befc^ic^te  ber  beutfc^en  ^aat«bürgerli(^en9rei^eit''(2S3be., 
Camb.  unb  SBür^b.  18 12 -~  14);  J^üümann,  „Sefc^ic^te  bH  Urfprung!  ber  etdnbe  in 
2>eutf(4lanb''  (2.  Sufl.,  S3erl.  1830). 

%ttit  (Semeinben  l)eif en  innerhalb  bei  ^roteflantilmu«  biefenigen  firc^lic^en  9?ereine, 
welche  ftc^  fowol  t)on  bem  burc^  bie  Si^mbolifc^en  Sucher  fanctionirten  Se^rbegriffe  all  auc^ 
von  ber  %ufjtct)t  unb  Seitung  einer  8anbeltir4)e  lolgefagt  unb  il)r  ürc^lic^el  (Semeinwefen  nac^ 
Slttul,  £e^re  unb  Serfaffung  unabhängig  con{!ituirt  baben.  2>ie  ffiurjel  ^ur  Sntfte^ung  biefev 
0cmeinben  lag  in  bem  Segenfa^e,  melci^en  bie  mpftif(6«pietifiifc^e  Ort^obopie  fc^on  Idngfl  ^n 
ber  freiem,  c^rifllic^'rationellen  SRic^tung  bilbete.  2tt\t  Drt^oborie  bezeichnete  Jebe  8br»ei^ung 
Hon  bem  e^mbolglauben  all  einen  ^et>el  am  6i)riftent^ume  unb  rief  burc^  i^ren  Sinfluf  nnb 
Sifrr  eine  mächtige  Sewegung  in  mebren  beutfc^en  Staaten  ftervor,  befonberl  in  i^xivt^tn, 
Cac^fen,  Jturbeffcn,  Sltenburg,  «l^amburg  u.  f.  w.  2)ie  Vertreter  bei  c^rifllic^en  SRationalil« 
mal  mact)ten  bagcgen  geltenb,  baf  bal  Serfa^ren  ber  orti)obopen  Ultral  mit  ber  &d)rift  unb 
Semunft  im  9Biberfprud)e  f!e^e,  ba$  ber  St^mbol^wang  uneoangelifc^,  baf  fc^on  bieOefc^ic^te 
ber  6i)mbole  gegen  beren  Vufhot^igung  fprec^e,  unb  baf  beren  Sutoritdt  nur  infofem  eine  oer- 
blnblic^e  itraft  f)aben  fönne,  all  fie  mit  ber  @d)rift  überdnflimmen.  ^er  üampf  |in>ifd)en  bei* 
ben  fir^licben  {Richtungen  mar  bil  gum  %  1841  fo  weit  gebieten,  baf  el  nur  noc^  einel  auf  em 
Vnflof  el  beburfte,  um  ben  Srud)  in  ber  Jtirc^e  t^atfdc^lic^  ju  voUenben.  2)iefer  Snflof  würbe 
burcft  eine  Jtunflaulflellung  in  SRagbeburg  gegeben,  welche  ein  SBilb  enthielt,  bal  eine  Sauem- 
famitie  im  SBalbe  oor  einem  firucifij;e  betenb  barftellte.  £er  $af!or  Sintenil  in  SRagbeburg, 
ber  mit  9lad)bTud  gegen  bie  Vnbetung  bei  SBilbel  St)rifii  fprac^,  würbe  von  ber  ortf)obopen 
gartet  ber  !Dendtt)erei  am  S^riftent^ume  angeflagt  unb  vom  Sifc^of  S)rdfefe  mit  %bfe|^ung 
bebrobt  X)tn  9?ertretem  ber  fhengen  Drt^obope  gegenüber  veranlaf te  {)ierauf  ber  ^rebiger 
Qblic^  (bamall  in  ^ömmelte,  nac^^er  in  9Ragbeburg)  mit  15  anbem  (Seifllic^en  ber  $ro* 
vinj  Cac^fen  eine  Sefprec^ung  )u  (Bnabau  (29. 3um  1841).  .I^ier  vereinigte  man  ftc^  ju  einem 
gemrinfamrn  .(Kampfe  gegen  bie  Sewaltfc^ritte  bei  ^errfc^enb  geworbenen  ^ietilmul  unb  be« 
fc^lof  nod)  im  JE)crb{!e  eine  neue  Serfammlung  )ur  fetlem  Segrünbung  bei  ScreinI  in  J^aUe 
in  baltm.  9In  biefcr  Serfammlung,  bie  aul  56  ^>erfonen  beflanb,  nannten  fcf)on  viele  9lic^t« 
geifllic^e  ZiieiL  911  noc^  in  bemfelben  S^ttb^t  (1841)  eine  neue  9?erfam)r.(ung  ^u  ÜRagbeburg 
ffonfanb,  war  bie  3af)l  ber  S^eilne^mer  fc^on  auf  200  gefHegen.  ibtx  93erein  nannte  fic^  bie 
9tote|hintifc6en  9t(unbe ;  von  ben  (9egnem  würben  biefe  fpottweife  Sid^tfreunbe  genannt 
i)unb  neue  Serfammtungen,  bie  in  mehren  Gtdbten  fTattfanben,  gewann  ber  herein  immer 
mef)r  9taum  unb  bie  3abl  feiner  SRitgtieber  fKeg  in  fur^^er  3nt  bebeutenb.  3n  bem  benac^burten 
Jtötben  fanb  bte  erfle  SSerfammlung  im  i^erbfle  1 842  flatt.  ^ier  unb  anberwdrtl,  ^.  S3.  in 
VfAerlleben,  4>atberf!abt,  S)rffau,  Srellau  u.f.  W.  würben  fd^rlic^  )wei  ^auptverfammlungen 
nngefei^t,  wdi)renb  ^alle  fogar  aUe  )Wei  9Ronate  SBerfammlungen  in  ber  9Beife  einrichtete,  baf 
ber  Vormittag  für  ©elebrte,  ber  Slac^mittag  für  S^bermann  befHmmt  fein  foUte.  3"  ^«ipjiflf 
wo  bie  erfir  Serfammlung  1842  abgehalten  warb,  nal)m  berSrc^ibiafonul^ifc^^t  bieSac^eber 
^tefiantifc^en^eunbeinbieSanb  unb  gab  für  fte  bal„@rbauunglblatt''l)eraul.  Sdmmtlic^e 
Pereinraberfofiten  burci)  bie„9Ritt^eilungen  für  ^roteflantifc^egreunbe"von  bem  Fortgänge  ib- 
rrr  Vngelegenf)eiten  fleti  in  Jlenntnif  gefe(t  unb  untereinanber verbunben  werben.  S)ie  Serfami 
bmgen  gewannen  rafc^  einen  folc^en  Umfang,  baf  fte  im  Speien  gehalten  werben  muften.  %i 


836  9teie  Omeinbett 

tt^c^  utib  Sfifi^ec  »acen  bie  ^ert^onagcnbflen  ^erfonßc^feiten :  bet  9afloc  Jtönig  au$  Siiba> 
Ud,  SBi^ltonu«,  Sttcmc^er,  Sünder,  6cl^n)at},  %iatidt,  J^itbebcanbt,  Gc^metfc^fe  unb  (Sbecty 
üVLt  ^ailt,  Gintent^,  SBctf enbocn  an^  ^alberflabt,  ^anne  a\a  Staunfd^n)et9,  Sticktet  au< 
Cuebünburg,  3f^nfee  au$  Jtot^eit,  S^itit  aui  SRecfebucg,  Soltrr,  auf  Slaumburg  (fpdtct  in 
9lorb^ufen)  u.  9. 9la(^  ben  eigenen  (Klärungen  Ratten  bte^toteftanttfc^cn  )$reunbe  ben  ^^td, 
auf  bem  (Srunbe  M  SDangeliumf  unb  im  (Scifle  bec  eüangeUfc^-ptoteft  itirc^e  baf  noc^  tint)oUen' 
bete  SBerf  bet  SReformation  auf  feinen  (Srunblageif  weiter  entn)i(Ie(n  unb  t)oUenben  (ui)clfen. 
Cie  t)erfc^md^ten  bie  ^bfaffung  fStmlic^ec  (SKaubendbefenntniffe,  fletlten  aber  einige  (Stau* 
benMä|e  auf,  bie  freiließ  fei)t  unbeftimmt  (auteten  unb  {Ic^  n)efent(i(^  um  bie  3been  Don  bem 
yerfontic^en  (Sott,  \)om  perfonüc^eu  ^eilanb  unb  vbn  bet  Unfletblic^feit  ber'@ee(c  betoegten. 
S>aneben  flettten  fie  noc^  fogenannte  ,,9ftegeln"  auf,  bie  jum  Suf bau  be6  ©ottedreic^f  burc^ 
bie  ßrforfc^ung  ber  SBa^r^it  unb  ju  firenger  @itt(i(^!eit  im  bürgerlichen  Eeben  t}erpflic^teten. 
SBar  ef  nun  aber  bie  Aufgabe  ber^roteflantifc^en  Sreunbe,  ber  ftarrcn  Drt^oborie  gegenüber 
einerfeitf  bad  SBefen  bd  c^riflUcben  (Bfaubenf  fefl^u^atten  unb  ^u  ben>af)ren,  anbererfeit«  aber 
auc^  bie  äBiffenfc^aft  mit  i^ren  Snfpruc^en  ^u  befriebigen  unb  ber  (Segenmart  ein  (Staubend be* 
»uftfein  Dorjubalten,  inn>e((^ef  fteetnflimmenfonnte,  fo  trugen  fteboc^  unleugbar  eine  S(a(^i)eit 
im  (Slauben  mie  in  ber  SBiffenfc^aft  jur  Gc^au,  burc^  bie  fle  bie  tiefer  Denfenben  nicbt  befrie« 
bigen  fonnten  unbmoburc^  fte  not^wenbig  me^r  unbmei)r  auf9bn)ege  geratbenmugtcn.  Sd^on 
U^lic^  t)ermieb  biefe  Sbmege  nic^t  in  feinen  „Sefenntniffen";  no^  fc^drfer  traten  fie  in  bem 
'Suc^e  „Db  S(^rift,%ob  Seifl?''  von  SBiflicenu^  ^ert^or,  ber  ben  ^rifiüd)en  @tanbpun!t  mit  bem 
rein  beifiifc^en  uertaufc^t  Ui)üc^  fuc^te  fpdter  burcb  fein  „Süc^Iein  t)om  9Ieid)c®ottef"  n)enig« 
fttni  bie  SionDÜrfe  ju  neutraliftren,  bie  i^m  mit  Stecht  gemacht  mürben.  Snbeffen  blieb  er  btc 
eigentliche  agitatorifc^e  Jtraft  ber  SJereine  unb  faf)  jt£^  überall  gefeiert,  n>ol)tn  er  SRiffionf  itifen 
für  feine  Sac^e  unternahm.  Der  eigentliche  @i(  ber  Sic^tfreunbe  mar  bie  ^ro))in^  ® ac^fen  unb 
bat  J^er^ogt^um  Sn^alt,  namentli^  Jlöt^en,  »o  ju  ^fingflen  1845  eine  ber  größten  unb  ho 
(ebteflen  93erifamm(ungen  abgehalten  mürbe,  bie  bemie6,  ba§  bie  @ac^e  ^a^lreic^e  %ni)dnger  in 
allen  Stdnben  unb  ))ielen  Gtdbten  SDeutfc^lanbf  l^aiU.  2)iefe  SJerfammlung  bilbete  gan)  et* 
gentlic^  ben  ^o^epuntt  ber  ßc^tfreunblic^en  Semegung,  bie  ftc^  natürlich  ^u  einer  mic^tigen 
politifc^en  S^age  unb  S>emonfhation  gegen  bie  Staate«  ober  Sonfiflorialürc^e,  ^undc^fl  für 
yreu$en,  geflaltete.  S)er(3runb  baoonlaginbemSerfa^ren,  melc^ef  bie  Sltürc^lic^en  gegen  bie 
SBortfü^rer  ber  $rotef!antifc^en  Jveunbe,  gegen  U^lic^  unb  Jtonig,  namentlid^  aber  gegen  9Bi<lic^ 
nuf  eingehalten  Ratten.  2)ie  99emegung  führte  ndmli^  ^uDorberft  ju  einem  literarifc^en  Jtampfe, 
ber  Don  Seiten  ber  Drt^obopen  nic^t  o^ne  ^erfönlic^feit  unb  ^drte  gefüt)rt  mürbe.  3u  ben 
SRdnnern,  meiere  ftc^  an  biefem  ^ftampfe  beti^eiligten,  geborten  namentlich  (Suerüe  unb  Sleuen* 
^au6  in  ^atte,  S3o^mer  in  S3re#lau,  ^arnifc^  in  Slbe^,  @c^marj  in  3Bif  auf  Stügen,  !Riefe  in 
Gc^ulpforte,  ÜRüaer  auf  Srpleben,  ginbeif,  t>i<^oriuf,  Soiin,  überhaupt  bie  SRitarbeiter  an  ber 
,;(SDangelifc^en  Jtirc^enjeitung^  ^ie  Se^lgriffe,  meldte  biefe  Partei  auferbem  t^at,  um  bie 
®egner  ^u  flrafen  ober  (u  überminben,  erregten  felbf!  bei  Denen,  bie  ber  licl)tfreunblic^en  Seme« 
gung  fic^  nocb  nic^t  angefc^(o|fen  Ratten,  ttnmiUen  unb  brad^ten  jener  felb|l  neue  Sn^dnger  ju. 
3m  3*  1844  ^atte  (Suerite  über  bie  am  29. 9Rai  in  ilott)en  abgehaltene  SJerfammlung  einen 
Seric^t  erflattet,  ben  man  aU  eine  SDenundation  ber  Eic^tfreunbe  anfa^.  3n  bem  furj  barauf 
abgehaltenen  SRiffionf  fefle  ju  SBerlin  (6. 3uni)  fteltte  ber  Superintenbent  Süc^fel  ben  Antrag, 
bie  ^roteflantifc^en  Sfreunbe  auf  ber  Sanbef ftrc^e  gemilfermaf  en  ^u  epcommuniciren.  Dief  gefc^o^ 
^mar  auf  ben  Sntrag  Don  Gnet^lage  unb  .l^amifc^  nic^t  \  boc^  fniete  bie  SBerfammlung  nieber  unb 
betete  „für  bie  SSetebrung  ber  irrenben  SBrüber'^  ^VL^Uid^  mürbe  SBiflicenuf  megen  feiner 
Gc^riften  unb  feiner  Smtf fü^rung  Don  ber  Se^orbe  felbft  ^ur  Stec^enfc^aft  gejogen«  Die  f^on 
ermdi)ntc  9fing{b)erfammlung  ber  ^roteftantifc^en  S^eunbe  {U  Jlöt^en  foUte  nun  bie  Qntfc^eibung 
über  bie  Streitfac^e  Don  SBiflicenuf  Dor  bie  grofe  SRenge  bringen.  3n  einer  Dorberat^enben 
flbenbDerfammlung  fam  eine  Srfldrung  Don  ®etf!Iic^en  unb  Eaien  für  9Bif licenuf  ^u  Cranbc, 
obfd^on  Diele  ber  erfiept  in  i^rem  (Slauben  mefentlic^  Don  i^m  abmieten.  Diefer  Dcmonfha« 
tion  fd)Ioffen  fic^  Diele  ^rotefle  gegen  baf  Don  ber  Gtaatf firc^e  eingeleitete  Serfa^ren  mie  gegen 
bie  aufregenbe  «l^altung  bet  „Soangelifc^en  Jtircbenjeitung'^  an.  3n5mifc^en  brad^  SBiflicenuf 
gdn)lid)  mit  ber  Sanbef firc^e,  unb  feiner  Gufpenfion  Dom  Vmte  folgte  bie  9(bfe(^ung.  Da  bie 
SRaffc  bef  9)ol!ef,  namentlich  aud^  bie  politifcft-liberale  Sticbtung  in  bie  S)emegung  i)incingei^o* 
gen  morben,  batte  fic^  bie  Jtirc^enfac^e  in  ber  Zb^t  ^ur  politifdben  Seitfrage  geflaltet,  fobaf  bet 
Conflict  mit  ber  Staatf gemalt  nidbt  aufbleiben  fonnte.  Die  Se^örben  legten  ben  Serfaim» 
(ungen  eine  poütifcbe  SSebcutung  untet/  Derboten  biefelben  unb  begannen  gegen  f!e  etm^uffbrct* 


%ttxt  ®fineittbf  n  337 

tcn  ( 1 845).  3>if  }u  Snfang  bei  3-  ^846  in  Scifin  gebaltcnr  iprcuf.  (Bcmrolf^nobe  füBtc  (Imc 
eine  freie  SJerflänbigung  ber  eoangcüfc^-ptotef!.  jlird)en  ^erbei^i)rcn,  geigte  jeboc^fafl  gar  feine 
Slefultate,  am  n>entg{ien  in  Setreff  bcr  Uc^tfteunblic^en  Goc^e.  jDer  {>aitptft^  ber  oUerbing^ 
{e^t  gehemmten  unb  «erfaUenben  Senegung  blieb  in  ber  $retnn)  6ac^fen,  bcfonbct«  in  9Rag- 
beburg  unb  in  ^oUe,  wo  U^tic^  unb  ecftwctfc^te  i^re  Zt)ätigf eic  entfalteten  unb  wo  ber  poli^ 
tifcbc  Sibeialifmuf  mit  bem  lirc^tic^en  im  Sunbe  flanb.  Unterbeffen  waren  auc^  in  ber  f at^. 
itirc^c  bie  Deutfc^fat^ottfen  (f.  b.)  aufgetreten,  an  benen  bic  ^roteflantifc^en  Jreunbe  einen  ^aiu 
punttju  finben  f)o{fen  fonnten.  Son  ^Ue  au^  ging  felbf!  eine  Sibreffc  an  SRonge  ab,  in  welcher 
man  gegen  bie  evang.  Gi^mbote  ft(^  au^fprac^  unb  auf  eine  (Semeinfamfeit  ber  JBcrfaffung  ber 
neuen  Jlirc^e^inbeutete.  Um  fo  me^rbrangen  aber  bie  Sebörben  ber  eoang.8anbe^tircl^enbarauf, 
baf  ft(^  bie  ifü^rer  ber  ^rotefiantifc^engreunbe  entweber  für  bieSe^rbefHmmungen  ber  G^mbo' 
lif^en  Sucher  unb  bie  firc^enorbnungömäf igen  SJorfc^riften  ber  flgenbe  offen-  erfldren  ober 
im  anbem  %a\it  i^re  Smter  nteberlegen  fottten.  Vn  biefe  ju^rer  nun,  bie  in  ^otge  beffen  re« 
ttgnirten  ober  au<  ber  Sanbe^fin^e  traten,  fc^ioffen  ft<^  i^re  bi^^erigen  fln^anger  fefler  an.  Üi 
bilbeten  fic^  fo  felbfUnbige  (Semeinben,  bie  ftc^  aH  „^ttit  (Semeinben''  bezeichneten,  inbcm  fit 
ftc^  von  ber  Slufftc^t,  Seitung  unb  Se^rbeflimmung  ber  Gtaat^irt^e  lo^fagten,  i^re  Se^re  unb 
Serfaffung  nad^  eigenem  drmeffen  frei  befitmmten,  t^ei(6  nac^  bem  uberwiegenben  (Einfluf 
t^rer  Stifter,  t^eil^  nac^  ber  SRajorität  it)rer  abflimmenben  SRitglicber.  . 

2>ie  erfle  %n\t  (Semeinbe  trat  in  JlonigMerg  (16.  S^n.  1846)  t)ert)or,  att  Stupp  wegen  £)p- 
pofition  gegen  bie  Sanbe^Krd^e  feinet  Vmte«  entfett  worben  war.  Sieben  Stupp  fleUtcn  ftc^  all 
Sü^rer  ber  (Bemeinbe  befonberlGauter,  SBec^Ster  unb  SDinter,  boc^nicftt  burd)weg  mit  gleichen 
9(auben0meinungen.  Koc^  1846  bUbete  ficb,  nac^  ber  Sbfe^ung  t)on  SBi^Iicenu^,  bie  Sreie 
<Bemeinbe  }u  ^atte.  Sine  neue  (Semeinbe  trat  bann  1847  in  SRagbcburg  auf,  wo  U^Hc^  auf 
fein  Sntt  all  ^faner  an  ber  itat^arinenfirc^e  oeri^ic^tete  unb  mit  feinen  Vn^ngem  mit  ber 
Cifldrung  au§  ber  Sanbelürc^e  fd^ieb :  „SBir  ftnb  unb  bleiben,  wal  wir  waren,  eoang.  (Sbri* 
fien."  £iefe  ^ie  (Bemeinbe  war  unb  blieb  nacb  i^rem  Umfange  ja^lreid)er,  nac^  i()ren  ®runb« 
fallen  firc^lid^er  all  bie  anbem.  3n  bemfelben  3A^re  entflanben  größere  (Semeinben  in  falber« 
(labt  (burc^  ben  Sruber  oon  SBiölicenul),  Ütorb^aufen  (burc^  99atber),  SRarburg  (burd)  SBottr- 
fwffer),  Slueblinburg  (burc^  Gc^ünemann)  unb  in  oielen  anbern  Stdbten.  Jafl  in  bemfelben 
Orabe  wie  bie  beutfc^fat^oüfc^en  t)erme^rten  ftd)  aud)  bie  freien  (Semeinben  y  balb  waren 
nbcr  ^unbert  in  2)eutf(^lanb  verbreitet.  Ratten  bie  S>eutfc^!at^oli!en  i^re  %ngelegenl)eiten 
bnn!^  CEoncilien  gu  orbnen  t^erfut^t,  fo  traten  nun  aud^  bie  freien  (Semeinben  in  (Sonferhii^en 
^ufammen,  namentlich  gu  9lorb^aufen  (G.— 8.  Sept  1847),  wo  bie  Vbgeorbneten  t)or  allem 
barauf  ^inwirtten,  ben  einzelnen  ®emeinben  bei  mannic^fad^  abweid^enben  (Slaubenlanfic^ten 
boc^  bie  (Sinf^eit  im  (Seifle  fefl^u^alten,  bal  SBer^ltnif  gum  Staate  )u  beflimmen,  über  eine 
gcmeinfc^aftlic^e  Serfaffung  ftd)  ju  t)erfldnbigen  unb  bie  fünfte  auf^ufuc^en,  in  welchen  ftc^ 
fämratfid^e  (Bemeinben  einigen  tonnten.  9Ran  fam  wefentlicft  barauf  ^inaul,  baf  man  an  bie 
etdlc  bei  Spoflotifc^cn  S^mbolum  bal  SBefenntntf  febte:  „^6^  glaube  an  ®ott  unb  fein  ewi« 
gel  9leicl^,  wie  el  t)on  3eful  (S^rifful  in  bie  Seit  eingeführt  würbe."  3n  Segug  auf  bal  Ser« 
f^ibnif  gum  Staate  unb  ijur  iNrc^ent)erfaffung  baf)nte  man  eine  oollfldnbige  Autonomie  febet 
äa^tn  (Bemeinbe  an,  bie  aul  il)rer  SRitte  unb  aul  ben  auf  ^albjäi)rige  Jlünbigung  angefteU« 
toi  Sprechern  ober  ^rebigem  eine  (irc^lic^e  Se^orbe  einfefen  unb  niemall  an  bie  Snnabmfrber 
»OB  einer  allgemeinen  Confereng  gcfaften  Sefd^lüffe  gebunben  fein,  fonbem  biefe  nur  all  Sor« 
fftldge  ober  all  VnRd^ten  an$nfef)en  ^aben  follte.  S)ie  ^rei^eit,  welche  bie  SBortfü^rer  für  ftd^ 
»ic  fitt  bie  (Semeinben  in  Slnfprucl^  nahmen,  führte  natürlich  t)on  felbf!  bagu,  baf  fi^  bie  Sub« 
icctMffit  bei  (Blanbenl  uno  ber  SReinung  in  ben  einzelnen  (Semeinben  geltcnb  machte,  unb  bie 
gor  Sfaiigung  aufgefleUten  fünfte  gingen  bemnad^  fe^r  balb  in  mannid^fac^en  SRobiflcationen 
imtcs.  3<be  (Bemeinbe  bilbete  nad^  bem  ^n^rer,  brm  fie  folgte,  gewiffermaf  en  eine  für  ftc^  befle- 
(cnbc  Jttrd^e.  Shipp  unb  bie  Oemeinben,  bie  ftd^  ii)m  anfc^loffen,  betrachteten  g.  99.  bie  Sibel 
nur  M  reinel  Slenfc^enwort,  juldfltg  all  Sluelle  bei  @laubenl  für  bie  (Sin^eit  (Sottel  unb  für 
bal  Sittengefei.  Sa^rf^offer  fpraci^  ftc^  na^  «^effd^en  (Srunbfdben  aul.  3n  ^attc  fam  man 
ba^in,  ben  (Scbrauc^  ber  Sacramente  ber  proteft  Jtirc^e  nur  all  eine  htd^Wdjt  Sitte  $u  betrac^- 
tBL  Unter  foldien  Serbdltniffen  büeb  felb^  eine  duf ere  (Einigung  gu  einem  (Sangen  unmöglich, 
nab  }itbem  nrafte  bei  bem  freieflen  Spielräume,  welcher  ber  Subjectioitdt  gelaffen  war,  bal  fpe- 
cB\^ifdfilU^  (tlement,auf  bem  bie  ^voteflantifc^en  ^eunbe  noc^  t)or  furgem  fuf  ten,  fe^r  balb 
gOBilM^  Mtbren  ge^en.  2)er  (S^oroCter  ber  ^en  (Semeinben  unb  ii)re  ^dufigen  (Sonflicte  mit 

«oao.«to.  MnuXttn.  vi  '22  ^ 


838  Steiejtunße  Steif  nwalbe 

Un  SBc^örbeti  führten  not^mentig  bic  (Einmtfc^ung  bei  Ciaat^geioaUcn  ^ecbci.  3u)>ötbetfi  et- 
fi^icn  in  9reuf en  bo«  Seleroiti^ebict  t)om  30.  Statj  1847,  burc^  mid^t^  bic  SSeti)aItni{Te  ber 
^jDifltbentendememben''  ^um  6taate  eine  mit  Dielet  9Raf igung  oorge^cic^nete  SRcgdung  er- 
hielten, fobaf  felbfl  fein  Seamter,  »ofem  nic^t  beffen  SteUung  an  bie  tin^tic^  befle^enbe  Son« 
ftfiton  gebunben  wat,  in  ben  mit  feinem  9mte  oetbunbenen  9ied)ten  gcfc^matect  würbe. 

SDa  brac^  enblicb  bat  3-  i848  mit  feinen  potitifc^en  6türmen  an.  Sßo^l  traten  für  eine 
birieSnt  bie  ürc^Uc^en  g^agen  in  ben  ^intergrunb,  ober^inmitten  ber  poütifc^en  Seroegung 
fonnten  fic^  einerfeitö  bie  ürc^Uc^en  Sefhebungeo  ungebunbener  entwideln,  anbererfeit«  fielen 
fie  nAc^  Qtrunb  unb  Stic^tung  mit  ber  poUtiftl^en  ^ufammen,  unb  bie  ^eutfc^en  (Srunbrec^te  er- 
t^eilten  i^ncn  felbfl  bie  Sanction.  2)ie  protefL  2)if[tbenten  erhielten  in  ^reuf en  unb  anber- 
»drt^  fogar  bie  Sr(aubni|  )um  SXitgebrauc^c  eDong.  Jtirc^en,  fobalb  ber  Airc^enpatron  unb  bie 
<Semeinbet>ertreter  bie  (Scne^migung  baju  gaben.  9teue  Semeinben,  beren  Sntfle^ung  jc(t  fe^r 
erleichtert  marb,  reiften  fic^  ben  fc^on  befie^enben  an  unb  trugen  nun  offen  bie  $oberungen  unb 
SSefhebungenberpolitifcbenDemofratie  inbiefe  urfprünglic^firc^Uc^e^arteifac^e.  S)a«n>ar  na- 
mentlich ber  Sa0  bei  ben  Sreien®emeinben,  bie  1849  unb  1850  im  Srof^er^ogt^um  4>e(Ten  unb 
in  Aur^effen,  in  Danjig,  SSerlin,  2)re$ben,  Seip^ig/  6^emni|,  %ttenburg,  fRümberg,  SRünc^en, 
SBien  unb  anbermdrt^  jlc^  bilbeten.  S)iefelben  ^erfonen,  bie  in  biefen  (Semeinben  aii  SBort* 
fu^rcr  auftraten,  maren  auc^  für  bie  S>emofratie,  ben  politifc^en  Sociali^mu^  u.  f.  U).  tt)ätig. 
SBd^renb  inbeffen  bie  poüttfc^e  S3en>egung  if)rem  Untergange  zuneigte  unb  bie  ^eien  Semein- 
ben a{€  Gammel-  unb  @tA(pun{tc  be^  politifc^en  Slabicalidmuö  bie  poU^eilic^e  Sinfc^reitung 
fbrc^ten  muften,  fanben  fte  noc^  in  bem  ^urDemofratie  unb  Jreigeiflcrei  voUig  umgefc^lagenen 
2)eutfc^fat^olicidmu$  einen  SScrbunbeten  unb  @c^i(!fatög.enoffen,  mit  bem  jleftc^  be^^alb  gdn}- 
lic^  5U  Derfc^meljcn  fuc^ten.  Diefe  SJerfc^mel^ung  tonitt  auc^  auf  ber  Sonferen^  ^u  .Ipalberfiabt 
(Dct.  1849)  angebahnt,  inbem  man  ben  freien  (Seifl,  bie  freie  Siebe  unb  bie  freie  (Bemeinfc^aft, 
nic^t  aber  Jlirc^e  unb  ^rieflert^um  aM  SRittel  ^um  J^eile  anerfannte  unb  bie  burc^  bie  fittUc^e 
S^at  ftc^  funbgebenbe  ^i^cit  be^  menfc^lic^en  (Seifiel  all  bal  einigenbe  ^rincip  auffleUte. 
SSoUenbet  mürbe  bie  (Sinigung  burc^  bal  oon  Deutfc^fatlioliten  unb  Steten  (Semeinben  nac^ 
Seip^ig  aulgefc^riebene,  aber  in  Solge  polizeilicher  4>^nbetniffe  in  itot^en  beenbigte  (Soneif 
(1850),  tt)o  fic^  bie  t>on  beiben  Seiten  flbgeotbneten  ^u  einet  „9leligionlgefellfc^aft  ^eier  (Sc* 
meinben''  verbanben.  (Serabe  biefe  Schritte  jogen  bagegen  aud^  bal  fc^drferc  auftreten  ber 
Staatlbe^orben  gegen  bie  fogenannten  ^teigemeinblct  nac^  ftc^.  Sundc^fl  wutbe  i^nen  verbo- 
ten, gottelbienfilic^e  SJerfammlungen  im  greien  ju  galten,  unb  i^ren  ^rebigetn  untetfagt,  um- 
^eti^uteifen  unb  butcb  JBotttdge  ^tofel^ten  $u  machen.  99alb  batauf  oetloten  fie  fitcftlic^e  unb 
bütgerlic^e  Steckte,  meil  fie  ni^t  mei)r  all  Si)rif!en  gelten  tonnten,  ober  man  perbot  i^t  Selte- 
nen gänilic^  unb  löfle  fie  auf,  5. 99.  in  Saufen  unb«f>eff<^n  (1851).  3n  ^teufen  matb  für 
bie  freien  (Semeinben  butc^  einen  (Stlaf  bet  £)betbei)otbe  Dom  11.  Sug.  1851  bet  SRücftritt  in 
bie  Sanbeltirc^e  nd^er  beflimmt,  gum  Z\)t\l  leicht  möglich  gemacf)t.  9Ret)te  ^reie  (Semetnbcn 
loflen  ftc^  fcitbem  Don  felbft  auf,  wenn  aud^  i)ier  unb  ba  eine  neue  ftc^  bilbete.  9Bo  fte  aber  no^l^ 
(1852)  bcf!cf)en,  friflen  fte  nur  ein  fümmerlic6el  S)afein.. 

%ttxt  St&tl^t  (artes  liberales,  ingenuae  ober  bonae)  nannten  bie  Slten  biejenigen  Jtennt- 
niffe  unb  Sertigteiten,  bie  ju  bem  Unterrichte  bei  freien  get)orten  unb  bie  man  einel  freien 
Slannel  würbig  erachtete,  im  (Begenfa(e  gu  ben  SSefc^dftigungen  ber  StlaDen,  ber  artes  illibe- 
rales, worunter  man  meifl  me^anif^^e  arbeiten  Derfianb.  (Semo^nlic^  jd^lt  man  fteben  freie 
itünfle,  ndmlic^  (Srammatif,  flrit^metif  unb  (Seometrie,  SRuftf,  Sfhonomie,  2>ialeftif  unb 
St^etorif  Don  benen  nac^  ber  gewöhnlichen  Knna^me  bie  erflem  brei  in  ben  Spulen  bei  SXit^ 
teloltetl  bal  SriDium,  bie  letztem  Dier  bal  CluabriDium  genannt  würben,  wd^renb  Slnbett  bte 
Orammatif,  S)iatetti!  unb  St^etorif  gum  SriDium,  bic  anbem  Jliinffe  gum  ELuabriDium  cec^ 
nen.  löai  SriDium  würbe  in  ben  barnac^  benannten  Zrioialfc^ulen  ober  (Slementarfc^olc» 
gelehrt,  wd^renb  bal  CluabriDium  nur  in  ben  ^o^ern  £el)ranftaltcn  Segenflanb  bei  Unter- 
ric^  tl  gu  fein  pflegte. 

tf  tcienmalbe,  eine  @tabt  im  Stegierunglbeglrt  ^otlbam  ber  preuf  ^roDing  Sronben* 
bürg,  an  ber  Dber,  in  angenehmer  Umgebung  am  Staube  bei  &beri)rucni,  mit  4000  (&.,  toüS^ 
Sder-  unb  (Sartenbau  unb  bebeutenbe  SBiefencultui  treiben.  2>er  Drt  ifl  befonberl  Wege» 
bei  in  ber  Sld^e  in  einem  freunblic^el,  Don  walbigen  J^o^en  umgebenen  21)ale  liegcnbcn 
Säbel  befannt.  £)ie  ClueUen,  unter  benen  ber  (Befunbbrunnen  (e^emall  fönigtic^el,  ]e|t 
fiobtifc^el  Seflbt^um)  unb  bie  Jtuc^enquelle  bie  Dorgüglic^flen  ftnb,  ^aben  eine  Semperotvt 
Don  +  T  tu.  unb  all  ^aupifdc^lic^  wirfenben  Seflanbt^eil  Qifen,  ba^u  wenig  Ae^b» 


9veie«lelini  freie  etabte  330 

f&iiC;  fobaf  jte  htm  ®rt)a(te  unb  ber  SBirtung  nacft  ju  bcn  fc^mac^rm  (lifemoafTcrn  gc« 
id^b  »etben.  Gfe  koerben  faß  nur  duferUc^  angetoenbct  unb  (inb  6efonbcr6  reizbaren;  fc^ipdc^ 
(tc^en  3nbtt)ibuen  ju  empfehlen.  Die  Sluetten  f!nb  bereite  (dt  bem  14.  ^af^tf^.  befannt  unb  bte 
SnflcKtcn  gut,  ba  bie  Sdbet  fruf)<t  me^r  af<  gegcnmärtig  unb  namentlich  ^uftg  ))on  ber  (Be* 
ma^Kn  Jtinig  ^ebric^  9BtI^e(m*6  U.  benutt  »urben.  Untcrfucbt  würben  fie  von  Slofe.  3n 
einer  Sorflabt  oon  %.  iß  feit  mehren  3a^ren  ba6  flcbille^-  ober  Slej^onbrinenbab  eingericbtet,  ju 
welcbem  brei  Sluetten  geboren,  bie  bii  auf  eine  fcbn)a(^e  Gc^wefelquette  ben  ermdbnten  jtnnüf^ 
gleich  ftnb.  X>ai  töniglicbe  Suftfcbtof  ifi  mit  engüfc^en  (Bartenanlagen  umgeben.  Son  bem 
Gc^lof  berge,  bem  Stuinen«,  Staiten«,  SBein«  unb  anbem  Sergen  bat  man  eine  frcunbttcbe  Su^ 
flcbt  auf  ben  Dberbrucb.  Sucb  beßnbet  ftc^  eine  Jtalt»a{ferbet(anfla(t  bier.  93gl.  SRinbflcifcb,  „'S- 
an  ber  Dber  unb  feine  Umgegenb''  (S9erl.  1848). 

%ttxtilthtn  (Sitf^-Xail),  ein  um  ba^Serg-  unb  ^ättenmefen,  namentlitJ^Gacbfen«,  boc^P 
t>erbienter  ÜRann,  geb.  ^ugreiberg  1 1. 3uni  1774,  ricbtetc,  ba  fein  Sater  unb  feine  beibenSrof« 
Ddter  bemSergmann6flanbe  angeborten,,  fritb^eitig  feinen  Ginn  auf  ba^Sergmann^Ieben.  6eit 
1789,  befonber«  aber  »dbrenb  feiner  bergafabemif^en  Stubten,  1790—92,  b^tte  er  SBemer 
febr  t)ie(  ju  Derbanfen,  ber  bocbf!  Dortbettbaft  für  g.*^  »iffenfcbaftttcbe  flu^bilbung  mirfte.  3n 
ben  3. 1792--94  ftubirte  er  in  Seipjig  bie  9te(bte.  hierauf  bereifle  er  in  Jg)umbo(bt*«  ®efeU« 
f(baft  bie  f(b»eiAer  unb  fat)09er  Sebirge.  9la(b  ber  Slüdfebr  jundd^ft  a(d  Sergamt^affeffor  in 
fRarienberg  angeflettt,  »urbe  er  1799  Sergmeifler  in  ben  !Ret)ieren  Sob^nngeorgenffabt, 
6(bmar)enbcrg  unbQibenflod  unb  1800Sergcommifjton<ratb  unb£)irectorbe$man#fe(bif(ben 
unb  tburinger  Sergbaud  in  Si^teben.  Sugteicb  erbielt  er  i»on  ben  Seitdem  be#  fangerbdufer 
SergnerH  ben  Auftrag  ^ur  Direction  beffelben,  bie  er  38  3»  t^ng  beforgte.  t>ai  %.  in  biefer 
Seit  aucb  für  bie  SBiffenfcbaft  tbdtig  blieb,  beweifen  feine  al^  clafftfcb  ancrfannten  ,,®eogno« 
«fcben  arbeiten"  (6Sbe.,  Sreiberg  1807—18).  3m  3u(i  1808  n>urbe  er  Vffeffor,  1818  9tatb 
beim  Qberberg«  unb  Dbetbüttenamt,  1838  ^\xm  6b<f  be^  gefammten  Serg«  unb  «güttenwefen^ 
oU  Sergbauptmann  ernannt,  »cicber  Gtettung  er  auf  fein  Snfucben  1842  enthoben  tt)urbe. 
'S.  ftaxb  20.  SRdri  1846  ^u  9lteberauerba<b  im  Soigtlanbc.  3)on  feinen  Scbriften  xft  nocb 
i}er9or)ubeben  ba^  „Slagaiin  für  bie  Drpftograpbie  von  Sacbfen''  (^eft  1—12,  S^eiberg 
1828 — 45),  ein  SBerf,  in  n>e((bem  ein  auferorbentUcber  Steicbtbum  von  Gacbtenntnif  unb  So- 
calbmbe  unb  eine  erf!aunen<mertbe9laffe  von  Literatur  mit  febr  grofem^teif  jufammengcfleUt 
»orben  ifl,  unb  ba^  vom  13.  ^cfte  an  von  SRuBer  fortgefeft  wirb.  9i{t  Sj^abefte  (u  biefem 
„Slaga^in'^  erfcbienen  „Die  fdcbf.  6r^gdnge  in  einer  voriduftgen  Sufflcttung  ibrer  Jormatio- 
nm  (3  Vbtb.,  Srciberg  1843—45).  Gonft  gab  %.  unter  Snberm  eine  „Sergmdnnifcb-minera- 
togifcbeSefcbreibung  bel^ar^eö"  (2Zf^iL,ip^  1795)  unb  eine  „Uberft^t  ber  Literatur  berSli- 
ncralogie"'  (2.  flufl.,  ^eiberg  1822)  beraub.—  Gein  dlterereobn,itat(9riebr.  Oomob  9., 
flcb.  9U  Si^Ieben  12.  Sug.  1801,  geft.  ju  S^dberg  aU  Sergf^rdber  unb  Sergamt^affeffor 
2. 3uni  ^836,  bat  ficb  einen  9lamen  gemacbt  bur6  bie  Scbnft  „Der  Staat  unb  ber  Sergbau, 
mü  vori^ügruber  Stucfftcbt  auf  Gacbfen''  (berau^geg.  von  Sulau,  Sp).  1837 ;  2.  8ufl.,  1839). 
—  edn  jüngerer  Sobn,  3ob.  SiCb-  f^tto  %.,  i{!  &tf).  Jinan^ratb  $u  Dre«ben. 

9teie  &ähU*  Die  Gtdbte  Deutfcblanb«,  bie  mdfl  unter  ben  itaroUngcm  unb  ben  Jtai« 
fjecn  aui  bem  fdibf.  ^aa\t  entftanben,  blieben  lange  in  einer  oft  febr  brucfenben  Sbbdngigf dt 
MB  ben  gdfUtcben  unb  meUltcben  ®rof  en.  Die  unrubigen  Sdten  unter  ^dnrtcb  IV.  gaben  ju- 
crf  bcn  S&rgem  vonSormf  unbJtoln  benSRutb,  ftcb  5U  bewaffnen ;  fie  boten  bem  bebrdngten 
Aitfct  tbrc  Dienfte  an,  ber  biefcS  Vnerbieten  gern  annabm.  Durcb  «l^anbel  unb  (Semerbfidf 
wü4t$  oUmdüg  aucb  bie  ^Raäft  anbercr  Gtdbte ,  fte  unter(Kitten  nicbt  feiten  bie  Jtaifer  gegen 
btc  afecmülbigen  Orofen  unb  erhielten  bafür  ober  für  ®elb  Jrdbeiten  unb  Suji^dcbnungen 
aoi^et  Srt  Co  entflonben  in  ber  Slitte  hH  12. 3Abtb-  bxt  Kdcb^fldbte  (f.  b.).  Ubngen«  gab 
el  fi^ün  von  bcn  dltc(ien  Seiten  ber  greie  Ctobte  in  Dcutfcblanb,  bie,  au«  ben  Komerjeiten  ber- 
ri^ccab,  mit  ben  fpdtem  Jrden  Stdcb^fldbtcn  mcnig  gemein  batten  unb  erfl  im  anfange  M 
16.  Stäff^.  bol  SBefentlicbe  ibrer  frübemSerrecbte  unb  burcb  Unfunbe  ibrer  Beamten  felbfl  ben 
9UuBcn  9ceier  Ctdbte  verloren.  Die  vor^ugUcbftcn  ibrer  Siedete  bejlanben  barin,  baf  fte  in  vott- 
ttnabbdngi^t  ftcb  felbfl  regierten,  nie  einem  Jlaifer  ober  Jtonig  ^icbt  unb  Zreue 
aic  einem  Kömerjugc  bdmobntcn,  nocb  ficb  mit  Selbe  abfauften,  nicbt  )um  Xdcb 
obfc  M  Stadfi  Surb»  tragen,  nii^t  bem  9tdcbe  angebörten,  ficb  ^^^  feinelweg«  ben 
Unififtiwhm  ^ugdbUen,  mit  rinem  SBortc  unabbdngige  Srdflaaten  bilbeten.  Die  lombarb. 
CcibiL  bvn^  Jbonbcl  rdcb  unb  m&bfig  vnb  bunb  ben  Seiflanb  ber^dpfle  fubn  gemacbt,  wog*  a 

22*  # 


tm  e<  »tebet^ott,  ftd^  t^re n  Dber^enen,  ben  itatfetn,  ^u  tt)ibtrfe|en,  m\i^  bU  Siberfpenfitgnt 
nur  mit  Slu^e  jum  ®e^otfam  brachten.  2>iefeif  Seifptel  bec  (ombatbifc^tn  ^ob  auc^  ben  9Rut^ 
bec  beutfc^m  Gtdbte.  3"  bec  ÜRttte  be^  13. 3<^^t^-  entflatiben  jioct  »tc^äge  fBerbinbungen 
berfelben  gu  öemeinfc^afttic^en  3»t(fcn,  bie  ^anfa  (f.b.)  unb  bet  Sunb  bet  tl)cinif«^cR  6fabte. 
Der  9tefi  bet  ^anfa  unb  bf€  e^emaUgen  {Idbtifc^eti  SoOestum^  cmf  bem  Z)eutf4en  SRetc^l- 
fage,  btc  Stelen  Stabte  Hamburg,  Sremen  unb  Subed!,  tt)utbe  1810  bem  fcant.iraifercei(^e  cim 
t^ecletbt.  ®a  inbef  alle  btet  Gtdbte  1813  gut  Siebeterlangund  bet  beutfc^en  ^ei^eit  tf)attg 
mtföett>it!t  t)atten,  fo  »urben  f^e  tjom  Stener  Congref  nebfl  gfranffurt  axn  SWain ,  bcr  fRt[u 
ben5  be«  ^rflen  ^nrnaö,  a(^  Srete  Gtdbte  anerfannt.  fLH  fofc^e  traten  fte  8.  Sunt  1815 
bem  ^eutfc^en  Sunbe  bet  unb  erl)ie(ten  bei  bem  93unbe«tage  im  ^Menum  {ebe  eine  Stimme, 
im  Sngern  Statte  aber  eine  (SefammtfKmme.  %ufer  biefen  \)ier  Stdbten  in  Deutfc^Ianb 
n)urbe  burd^  bie  Scte  M  9Biener  Congreffe^  aud^  Jtrafau  (f.b.)  unter  bem  6c^u|e  SRuglanbi, 
jbfheic^«  unb  ^reuf en«  aU  Sreie  6tabt  erüdrt.  £iefe«  SSer^dltnif  »arb  jebDc^  in  gotge  \>ti 
pofn.  Sufflanbö  t)on  1846  bucc^  bie  6(^u(mdc^te  aufgef)oben  unb  Arafau  nebf!  ®ebirt  bem 
oflr.  (Bati^ien  ein))er(eibt. 
rreigeifl,  f.  8fteibenfet. 
fteigetid^te  unb  ^teißtafett,  f.  ffemged^te. 

j  teiKUt  nennt  man  ®üter  unb  Saaten,  bie  t)on  gemiffen  Sbgaben  frei  ftnb  *,  ferner  rin 
freiem  Sanbgut;  SUobium  (f.  b.),  auf  melc^em  feine  Se^n^pflid^ten  unb  Steuern  ^aften ;  enblic^ 
ein  Sauemgut,  totld^ti  nid^t  ^u  gro^nen  unb  anbem  S)ienf!barfeiten  t^erpflic^tet  ifl,  fonbem 
nur  bie  gen)ö^n(id^en  Sanbfleuem  ober  einen  Srei^itt^  beja^It.  ®ieS3eft|er  eine#  fofc^en  SBauent' 
gut<  finb  9tetfaffen.  Sud^  t)erf[e^t  man  in  mand^en  Sdnbem  unter  Freigut  ein  fotd^e^,  n>efc^e6 
\)on  Ärieg^'  unb  anbem  Saflen  frei  ifl  unb  nur  auf  mdnnlid^e  @rben  fdUt.  ®ie  92atin;  be^  ^ret« 
gut^  ^dngt  im  SSefentUc^en  Don  Verträgen,  Privilegien  u.  f.  n>.  ab. 

^t^ei^afcn  nennt  man  einen  .Isafen,  toc  Schiffe  aüer  Stationen  frei  ober  gegen  6ntri(^tung 
dne6  mdftgen  3o0^  einlaufen  unb  ^anbel  treiben  fo;tnen.  Sie  bilben  9tieber(agen,  in  meieren 
bie  eingebrachten  (Süter  jundc^fl  unt^er^oUt lagern,  um  enttoeber  gegen  Entrichtung  eine^  b(of  en 
Ourc^gang^^oOd  n^ieber  in^  9u6(anb  \)erfenbet  ju  n)erben  ober  gegen  Srlegung  be^  Singang^* 
ioU#  (um  ein^eimifc^en  SSerbrauc^  ju  gelangen.  Z)ie  ^ei^dfen  forbern  ^emnad)  ben  3n>ifc^en« 
i^anbel  unb  {feOen  ein  gletc^fam  auMdnbifc^e^  (Sebiet  be^  eigenen  Staate  t)or.  Sei  ben  betref« 
fenben  Seepld^en  bilbet  ber  .l^afenpla^  (bie  Stabt)  unb^in  genau  abgegrenzter  unb  bemac^ter 
Reiner  Se^irf  um  benfelben  ein  t)oUtg  ^oüfreie^  (Sebiet,  fobaf  felbfl  bieConfumtion  bafelbfl  feine 
Qingang^abgaben  tragt,  n>e(c^e  t)te(me^r  für  bie  in^  Snnere  be^  Staate  gelyenben  SBaacen  erfi 
an  ber  Sanbgrenje  be^  geboc^ten  SejirB  erhoben  n)erben. 

fteifianbcl,  f.  9anbe»ftH$e{t. 

9tei(f it  i{!  im  gewo^ntid^en  Sprachgebrauch  ber  pofittt)e  flu^brudf  für  ®a«,  n>a^  feinem 
Begrif e  nac^  eigentlich  nur  negatit)  ein  ^er^dltnif  ber  Unab^dngigfeit  bezeichnet.  So  fpricbt 
man  t)om  freien  Sd^n)unge  eine#  $enbeM,  t)om  freien  ^atte  ber  iforper,  i»on  ber  S^ci^eit,  mit 
n)e(c^er  ftc^  ber  SSogel  in  ber  Euft  belegt,  von  ber  grei^eit  be$  fBetfe^r«  u.  f.  n>.  unb  be^eic^nei 
tamit  bie  Unabf)dngigfett  geniffer  Sreigniffe  unb  S{|dtigfeiten  i»on  gemiffen  fte  befiimmenben 
Qrfac^en,  o^ne  bamit  feben  ürfaci^Kc^en  gufammen^ang  überi)aupt  aufgeben  ^u  n)oQen.  t>mn 
baf  ber  ®runbbegriff  ber  ^eibeit  nur  ein  negativer  '\%  liegt  jugleic^,  baf  er  auc^  nm:  eine  rela« 
tit)e  Sebeutung  ^at  unb  baf,  infofern  t>on  einer  beftimmten  9rt  grei^eit  bie  9tebe  xft,  otte  mal 
ein  befKmmte^  Softem  von  Urfac^en  aH  Se^ie^ung^punft  ^ingugebac^t  n>erben  muf ,  Don  mW 
(^em  Z)a#,  n>ae  man  frei  nennt,  unabl)dngig  fei.  Sc  ^eif  t  politifc^e  ^rei^eit  bie  Unab^ngig« 
•  feit  entWeber  eine«  daaH  von  anbent  Staaten ,  ober  bie  Unab^dngigfeit  be«  Sinjetnen  hn 
Staate  von  ber  not^igenbenSBiQfurSnberer,  unbbieSerfc^ieben^eitfowolbernotl^igenbeRfWc« 
fönen  aU  ber  %rt,  in  »eld^er,  ber  Sbjeite,  in  Se^ie^ung  auf  iveld^e  fle  anbere  nöt^igen  tonnen, 
ergibt  fe^r  verfc^iebene  Vrten  unb®rabe  bet  polittfd^enf^ei^eit.  Sbenfo  ift  H  mit  ber  fin^li^ 
gtei^eit,  bet  @ebanfenfrei^eit  u.  f.  n>.  6«  ifl  gan^  natürlich,  baf  man  ben  Segriff  bec  flfiei^ät 
»entger  in  ber  %uffa|fung  M  Unbelebten  unb  Unbefeelten  aU  in  ber  bH  Sebenbigen  unb  fie* 
feelten,  alfo  namentlich  in  ber  be«.  geifügen  Seben«  anmenbet,  in  totld^x  ftc^  eine  von  ii^cm 
Urfac^en  nid^t  unmittelbar  ab^dngige  Selbflt^dtigfeit  funbgibt,  unb  ^ietin  liegt  He  netifliftf- 
fung,  baf  bie  urfprunglic^  nur  negative  unb  relative  Sebeufung  be«  SegriffS  9rei^lll?liVMi 
^intergrunb  tritt  unb  fiatt  berfelben  bie^age  nac^  einer  poftttven  unb  abfoluten  Bebeiifung  tef 
felben  .entfielet.  Diefegfrage  eigentlich  ifl  e«,  meiere  bieStteftigfeiten  über  biegftei^eit  be«  HiihUf^» 
^c^en  Sollen«,  über  2)etermini«mu«  unb  3nbetermini«mn«  ^etvotgetufen  ^at.   Die  btofc 


9rei(eit  341 

Cetbflbeobac^tund  gibt  über  biefe  frage  feinen  befümmten  fluffc^luf .  3n  bet  tunem  ttesfm* 
feit,  bie  ber  aXenfd^^  fic^  felbf!  aii  fein  Sege^ren  unb  SBoUen  }ufc^reibt,  finbet  er  ft^  ^dufig 
burc^  duSere  Sinbrüde^  S3ebürfni{fe,  (Sefü^le,  hai  Seifpiet  Snberer  u.  f. ».  beftimmt,  olfo  un- 
fcei ;  gtet(^mo(  gibt  eg  fomol  unter  mehren  Sege^rungen  a(d  ben  SRittefn  t^rer  93efriebtgung 
eine  ffiBai)(  unb  eine  Überlegung,  nad)  raelc^er  fU^  bie  Gntfc^eibung  rid^tet  ober  n)enigf!en^  ric^' 
ten  (ann  \  ber  SRenfc^  braucht  ntc^t  ber  &nat)e  jeber  augenblidlic^en  SBege^rung  }u  fein ;  er  f ann 
fein  eigene^  Sege^ren  (enfen,  leiten,  be^errfc^cni  er  fann  nid)t  blo^  ein^  Don  bem  SBieten,  mai 
er  begehrt,  mit  ben>uf  tic  Xu^fc^Ueiung  M  Übrigen  t^un^,  fonbern  er  fc^eint  auc^  tuoai  fSn* 
bere^  »ollen  ju  lonnen  aii  er  miU,  unb  fo  erfc^eint  er,  ber  Uberlrgenbe,  SBd^lenbe  unb  (Sntfc^ei* 
benbe,  flc^  felbfl  att  freu  (Slcic^mol  ifl  ti  minbe{!end  jmeifel^aft,  ob  bie  Überlegungen  ben  Sftem 
fc^en  ober  ber  SKenfc^  feine  Überlegungen  be^errfc^t,  unb  »o  obne  Überlegung  gewollt  unb  ge- 
hanbelt  n)irb,  ifl  immer  bie  SXöglic^feitiDorl^anben,  baf  unbewußte  9lotit)e  ba^SBege^ren  unb 
SBoUen  fo  ober  anber^  beflimmen.  fKit  biefer  f(^n)an!enben  Unfic^er^eit  ber  CetbRbeobadbtung 
Dereinigen  fic^  überbied  mancherlei  unter  ftd^  felbfl  n>enig  ^armonirenbe,  aber  mächtige  3nteref- 
feii,  meiere  bie  Unbefangenheit  ber  Unterfuc^ung  über  bie  ^ei^eit  be^  menfc^lic^en  9Botten<  be- 
einträchtigen, namentlich  et^ifc^e  unb  religiöfe.  SBenn  ba^  SSotten  be^  ^enfc^en  ber  not^wen« 
btge  Srfolg  t}on  Urfad^en  ifl;  bie  nic^t  »ieber  cüi  fein  eigene!  SBoUen  betrad^tet  »erben  fönnen, 
fo  fc^eint  t€  einem  SKec^ani^mu!  anheimzufallen,  ber,  »ie  man  meint,  bie  Surcc^nung  aufgebt 
unb  bem  Unterfc^iebe  jmifc^en  Sugenb  unb  Saf!er  feine  SebeMtung  raubt  Snbererfett!  fc^eint 
bie  abfolute  Sb^dngigfeit  ber  Srfc^einungtoelt  Don  ben  Kat^fc^lüffen  ®otte!  in  bem  Segrtff 
ber  göttlichen  Sllmac^t  unb  iniioiftenf)eit  mitgefett  »erben  5U  muffen  unb  fomit  für  eine  %tti» 
%txt  im  pofttioen  Sinne  fein  Spielraum  übrig  ju  bläben,  unb  boc^  fhdubt  ftc^.ba!  (Befühl,  auf 
et^ifcbe  SSorau^febungen  ftc^  flübenb,  gegen  bie  Snna^me  einer  93ori)erbefltmmung  ^um  ®uten 
unb  SSjofen,  »elc^e  ben  SBertt^  ober  Unn>ert^  M  SXenfd^en  nicbt  aii  fein  eigene^  SBetf  erfc^einen 
Idft  <^ierau6  erfldrt  ftd^,  »arum  bie  9^ilofopf)te  über  biefe  ^age  ju  feinem  a.  gemeinen  Sin« 
Derßdnbni^  gefommen  i^   2)er  Streit  barüber  ^iebt  ftc^  von  ätugufttn  unb  ^elagiu!  burc^ 
tie  gan^e  Sc^olaflif  f)inburc^  bi!  ^erab  auf  bie  neuefie  Seit.  3^ar  bie  fogenannte  frei^eit  ber 
Qillfür  (libertas  aequilibrii,  iridifferentiue),  b.  i|.  bie  SReinung,  ber  SBiUe  fei  bergeflalt  unbe« 
flimmbar,  baf  er  trob  aller  SRotive  ^u  einer  von  ^»ei  entgegengefebten  J^anbtungen  in  bem  flcte 
eine!  unb  beffelben  SBollen!  ebenfowot  ba!  Sine  ali  auc^  ba!  ^nbere  »ollen  fonne,  ifl  ^u  »i« 
berftnnig  unb  »iberfireitet  ber  iBlöglic^feit  aller  vernünftigen  SSilbung  M  SBotten!  $u  fe^r,  al! 
baf  fie  iebt  noc^  Scmanb  ernfl^aft  oert^eibigen  mochte,  »ie  fie  $.  S.  im  SRittelalter  2)un!  Sco* 
:u!  unb  Qccam  gegen  3^oma!  von  %quino  vertf)eibigten;  gteic^»ol  finbet  ftc^  ber  Orunbge« 
banfe  berfelben,  abfolute  Unab^dngigfeit  von  allem  Caufaljufammen^ange,  auc^  in  ber  foge- 
nannten  tvan^fcenbentareit  ifreibett  Jtanf!,  »elc^e  biefer  al!  ba!  SSermogen  erfldrte,  eine 
Steige  von  Srfc^einungen,  bie  nad)  9laturgefe|en  ablauft,  fc^lec^t^in  von  felbfl  anzufangen.  Db 
eine  foU^e  g^ei^eit,  neben  »el^er,  »ie  Aant  »ol  fat),  „feine  9latur  me^r  möglich  ifl'',  bemSRen* 
fc^en  beigelegt  »erben  fonne,  lief  er  t^eoretifc^  unbeflimmt,  bet)anbe(te  vielmci)r  bie  gan^e  frage 
bamac^  aU  eine  Antinomie;  bem  9)tenfd)en  ali  Srfc^einung  fprac^  er  fte  au^brücflic^  ab  unb 
gloubu  fte  nur  für  ben  SXenfc^en  al!  intelligibele!  SBefen  al!  einen  über  aller  möglichen  Qrfa^- 
nmg  ^inauöliegenben  intelligibeln  %ct,  al!  ein  ^oflulat  ber  praftifd^en  Semunft  im  3ntereffe 
ber  S^if  vert^eibigen  ju  muffen,  ilant,  ber  überbie!  bie  ffttTii^e  freist  ganz  richtig  nic^t  al! 
abfofiite  UnbefKmmbarfeit  M  SBotten!,  fonbern  aU  Unabl)dngtgfeit  beffelben  von  anbem  M 
fitdtc^en  SRotiven  befinirte,  f)dtte  nic^t  not^ig  gelobt,  fo»eit  ^u  gelten*,  ba!  fittlic^e  3ntereffe 
not^tgt  nic^t  nur  nic^t  ju  bem  9)ofhtfate  ber  tran^fcenbentalen  3reit)eit,  fonbern  el  fc^lieft  bie 
lefttccc  bc^^alb  gerabe  au!,  »eil  ein  SSQille,  ber  gdn^tic^  unbeflimmbar  ift,  aucb  feinen  ftttlid^en 
SRotnen  unb  fomit  auc^  nic^t  ber  ftttlic^en  Silbung  überhaupt  gugdnglic^  gebadet  »erben  f  önnte. 
Sbenfo  verlangt  auc^  ber  SSegriff  ber  gurec^nung  nic^t!  »eiter,  al!  baf  ein  SBollen,  »elc^em 
bie  Z^t  al!  ge»ollte  unb  eine  $nrfon  na(^ge»iefen  »erben  fonne,  »elc^er  ba!  be»uf te  SBoUen 
aU  bai  irrige  beigelegt  »erben  fann  i  bie  Surec^nung  fc^tief t  nur  biejenigen  formen  be!  T>tttt» 
nuaümu!  au!,  »elc^e  ba!  SBoOen  unb  J^anbeln  nic^t  al!  ben  9(u!bru(t  be!  eigenen  geifKgen 
Scbcn!  be!9Boaenben  unb^anbelnben  ^u  betrachten  erlauben,  ^ennoc^  ^at  ber  itanffc^e  frei« 
^<it!6cflriff  auf  bie  nac^folgenben  S^fieme  fiepte'!,  Sc^etting'!  unb  ^egef!  ben  groften  Siiu 
flitf  gc^bt,  fobaf  man  in  neuerer  Seit  mit  engflc^tiger  Qinfeitigfeit  »ol  auc^  ben  (Sebanten 
gefproc^en  ^at,  e!  ^anble  ftc^  gegen»dnig  in  ber  $^ilofopi)ie  nur  noc^  um  ba!  eine 
ber  fcci^eit;  in  SBa^r^eit  ifl  babei  aOmdttg  bie  Sorau!febung  eine!  SBerben!  ol|ne  ttrfd 
ne!  abfofuten  Serben!,  »elc^e!  auc^  ber  tran!fcenbentalen  frei^eit  ifant*!  ^u  ®runb< 


S13    '         fitti^titihäumt  9rcUa{fttttg  bct  ®f(atien 

vpmtt  bcurtic^f 1 4um  Sotfc^ein  getommen  unb  bec  gemaltfam  übertriebene  gnt^eit^begriff  in 
ben  einet  gtunb«  unb  ^meAofen  9lo(^tt)enbid!eit  (urüdgefaUen.  Überhaupt  betu^rt  bie  t^eore- 
tifc^e  gfragc  über  bie  gftei^eit  ober  ttnftei^eit  ht$  SBoUen«,  bei  welcher  man  nie  t^crgeffcn  fottte, 
in  »efc^er  Sejic^ung  t>on  bet  einen  ober  ber  anbem  bie  Siebe  ifl,  bie  SBefHmmung  Ut  Segriff« 
bet  ftttlid^en  grei^eit  gar  nic^t.  Diefe  ifi  Xb^ngigfeit  be6  SBoUen«  t)on  ber  (ttttic^en  (Sinjtcbt, 
ttnodb^angigfeit  beffeiben  t)on  febem  anbem  SRotit^e^  a(6  foU^e  aber  nic^t  eine  Z^otfac^e,  fon^ 
bem  eine  Sufgabe,  ber  ftc^  ber  9Renfc^  in  feinem  gefammten  SBotten  nähern  fann  unb  foU;  fte 
(fl  ein  SRufierbilb  be«  SBotten«,  eine  3bee,  fein  9Raturgefe(^,  unb  bie  9R6g(i(^!eit,  jtd^  i^m  ^u  nä- 
hern, fe|t  bie  SSeflimmbarfeit  be6  SBottcn^,  alfo  ben  richtig  verflanbencn  S>etermini<mu6  Dor« 
aul  SSgL  SBerbermann,  /,93erfuc^  einer  (Sefc^ic^te  ber  SReinungen  über  Gc^iifat  unb  menfc^- 
lic^e  grei^eit''  (Sp^.  1793);  2)aub,  „SDarftettung  unb  Seurt^eilung  ber  ^^pot^efen  in  SBetref 
ber  SBiQen6frei^eit'^,  herausgegeben  t)on  Jtroger  (Sttona  1834). 

9tei^eiM6dttme*  S>ie  fafi  atten  europ.  SSoltem  eigene  Sitte,  ben  99eginn  M  ^^lingS, 
auc^  bie  SSoltt-  unb  Äirc^enfefie  mit  91uf{iellung  grüner  93äume  (u  feiern,  fubrte  in  ben  93er= 
einigten  Staaten  »a^renb  beS  ttnab^dngigteitStrieg«  )u  bem  Sebrauc^e,  folc^e  93dume,  befon« 
berS  9<(ppe(n,  a(S  Symbol  ber  »ac^fenben^rei^eit  ^u  pflanzen.  3n  ber9ran)dftfc^cn9Ie\>o(ution 
a^mte  man  biefeS  na(^.  Die  3afobiner  ju$ari6  foUen  1790  betf  erflen  Arbre  de  la  libertä 
aufgerid^tet  ^aben,  unb  fc^nett  t)erbreitete  fic^  ber  (Bebrauc^  burc^  gan)  S^anfreic^,  foba^  balb 
aUe  Srtfc^aften  folc^e  mit  ber  Sfret^eitSmü^e  (f.  b.)  gefronte  ^ei^eitsbäume  befa$en,  bie  man 
unter  Sbfingung  ret)ofutiondrer  Eieber  umtanjte  unb  überhaupt  a(6  ben  Sammclpta^  ber  Pa- 
trioten betrachtete.  SnfangS  bebiente  man  flc^  ber  Rappeln  $u  ^rei^eitsbäumen ',  meil  aber  ber 
SRame  biefeS  SaumS  (peupiier)  ^u  Spöttereien  %nlaf  gab,  n)d^lte  man  fpdtcr  Sieben  ba^u. 
Der  Son))ent  regelte  burc^  dn  £)ecret  t)om  3.  $(ut)iofe  M  3*  H  bicfen  Cuttu^  ber  t^on  ben 
repubUfanifc^en  J^eeren  auc^  in  bad  %uS(anb  t)erbrdtet  n)urbe  unb  n)d^renb  ber  Sc^redenSjeit 
unter  bem  SBonoanbe  ber  Sefc^dbigung  eineS  S^eii)eitSbaumS  Un^d^Ugen  baS  Seben  foflete. 
SRit  bem  Srlofc^en  M  ret)o(utiondren  difere  t)er{te(en  auc^  bie  ^ei^eitsbdume,  bie  unter  bem 
ftaifeneic^  n)ie  atte  repubUfanifc^en  Sitten  DoUenbS  unterbrudt  n>urben.  3n  ber  3unre\>o(ution 
bon  1830  begann  man  ebetftaUS,  namentHtl^  }u  ^ariS,  Sreii)eitSbdume  ^u  errid^ten;  boc^  ba€ 
SBo(t  na^m  n)enig  Snt^eil  baran.  X)ie  SBegna^me  ber  bamalS  in  Deutfc^fanb,  befonberf  in 
ben  Si^eingegenben  aufgepflanzten  ^ei^eitSbdume  tief  |t(^  nic^t  immer  o^ne  Sumutt  ben>erf« 
fieUigen.  Sluc^  in  ber  S(bruarret)o(ution  t)on  1848  erhoben  ftc^  ju  ^ariS  unb  in  anbem  re* 
pubUfanifc^  geftnnten  Drten  bie^ei^eitsbdume  n^ieber.  Sie  n)aren  gen)o^n(i(^  mit  brrifarbtgen 
Sdnbem,  mit  Sirfei  unb  SBinfeimaf,  ben  S^mbolm  ber  Sintgfeit  unb  @(ei(^^eit,  bedangen 
unb  mit  ber  ^ei^eitSmü^e  gefront.  3n  ^ariS  mürbe  nic^t  feiten  bei  ßrric^tung  be<  93aum0 
ein  (BeiflUc^er  ^injugejogen,  ber  ben  ^ta^  einfegnen  muf te.  9{ac^bem  in  bem  Strafenfampfe 
t)om  3uni  1848  ju  ^ariS  bie  meiften  grei^eitsbaume  gefallen,  erfc^ten  eine  SRegierung^er- 
orbnung,  meiere  bie  Sntfemung  berfelben  an  ben  Drten  gebot,  n)o  fte  ben  Serfel)r  ^inberten. 
Sc^on  am  Snbe  beffelben  3<^^re<  maren  fte  überall  t)erfc^n>unben.  3n  3taUen  mürben  md^renb 
ber  SleDoIution  ))on  1848  unb  1849  glei^faDJ  laf^lttxi^t  gret^eitSbdume  errichtet,  bie  mit  Se- 
ftegung  ber  einzelnen  Suffidnbe  mieber  fielen.  Über  biegrei^eitsbdume  lieferte  ber  Sbb^Sregoire 
eine  Reine,  aber  fe^r  gelehrte  unb  intereffante  Schrift  (1 793). 

9tei(eiM(rtf((  nennt  man  im  allgemeinen  fomol  ben  norbamerif.  ^^ei^eitSfampf  von 
1773—83,  mieben  Jtrieg  auf  ber  ^^rendifc^en  J^albinfe(  gegen  granfreic^  t)on  1808—15, 
inSbefonbere  aber  ben  9tuf|ifc^>beutf^eri  ilrieg  (f.  b.)  ))on  1812—15. 

9tei(eit<mtt6et  S3ei  allen  9let)olutionen  unb  Sefceiungdfdmpfen  fpidte  bie  Aopfbcbe- 
düng  nad^  i^rer  Seflalt  unb  garbe  eine  mic^tige  9iolle  v  o\i  bat  ^tid^tti  poUtifc^er  Unab^dn« 
gigfeit  mürbe  fie  in  bie  SBappenfc^itbe  ber  (Befc^lec^ter  unb  Solfer  aufgenommen.  So  mürbe 
ber  J^ut  bae  allgemeine  Symbol  ber  fd^meijerifc^en  (Einheit  unb  Selbfldnbigfeit.  3n  Ong« 
lanb  bient  bie  blaue  9Ru|e  mit  meifem  Staube  unb  ber  golbenen  ttmfc^dft  „Liberty'^  M  ba€ 
Sinnbilb  ))erfafTung6md$iger  SSolfSfcei^eit  SSeim  fKuSbmc^  ber  ^tan^oftfc^en  Stet>olution  «on 
1789  mürbe  bie  rot^e  fpi(e  aXü(e  ber  ju  ÜRarfdlle  befrdten  Saleerenfhd^inge  bie  c^aridberi« 
ff ifc^e  Jlopfbebecfung  unb  baS  S^d^eitSfpmbol  ber  8tet)olution6mdnner.  9Xan  erfi^ien  in  bicfer 
9lu(e  in  ben  poUtif^en  SolfSoerfammlungen  unb  Slub«,  fledte  biefelbe  auf  bie  Jfrei^dt^boune 
unb  gebrauchte  fle  überhaupt  jum  Seichen  rei»olutiondrer  (Seftnnung.  9)lit  ben  iibrigen 
tutioniren  Sittm  Derfcbmanb  auc^  bie  fogenannte  3afobiner«  ober  ^i^eitSmube. 

ftm^txt,  f.  IBaron. 

ifircUaffasiii  bet  ßllMtn,  f.  ftHaperet. 


9teiHotat(  Sftetmaurerei  343 

■ 

|fteiltflt«t(  i^nt.),  ein  (cfannter  I^rifc^er  Ctd)ter,  ^ti.  17.  Sunt  1810  ju  2)etmotb,  »o 
fein  SatCT  Ee^rer  an  ber  SBütgecfc^uIe  n)ar,  befuc^tc  bi«  1 825  ba«  (Bt)tnnafium  bafelbfl,  toib« 
metf  ftc^  übet  bann  in  Vulftc^t  auf  ba^  Srbe  mH  reichen  D^eim^  in  Sbinburg  bem  faufindn' 
ntfd^en  Qtanbe  unb  (ernte  h\t  1831  tnGoefl,  n>o  er  mit@rabbefreunbff^aftn<^vrr!e^rte.  SRac^- 
bem  er  hierauf  bi«  1836  a(d  Commi^  in  einem  SBec^felgefc^dft  ju  Smflerbam  unb  von  1857— 
39  in  Sarmen  conbitionirt  ^atte,  entfagte  er,  «eranlaft  burd^  benSeifaO,  n)et(^en  feine  ®ebt(^Ce 
fanben,  ber  faufmdnnifc^en  Saufbalyn  unb  )og  nac^  S)annffabt;  ^ier  überrafd^te  i^n  1842  dn 
i^m  von  bem  itönig  von  ^reufen  verliehener  3<i^rge^att,  »etiler  i^m  gefiattete,  nac^  St«®oar 
überguftcbeln.  ^atte  er  ^ierburc^  »ie  burc^  fein  (Sebic^t  „Vu^  Spanien''  bie  Cpmpat^ien  ber 
liberalen  Partei  verloren,  bie  il)n  glaubte  ju  ben  Sbrigen  jd^len  )u  fonnen,  fo  gewann  er  biefel« 
ben  in  verboppettem  9Raf e  miebet,  atd  er,  )um  S^eit  in  %tl^t  feinet  93er!ef)r9  mit  ^offinann 
von  9<^Qer#(eben,  1844  jenem  3o^vgei)a(t  entfagte  unb  mit  poütif(j^en@ebi(^ten  jTc^  ber  2)emo« 
fratie  anfc^lof.  Cr  (ebte  hierauf  in  ber  6(6tveij  unb  feit  1846,  um  faufmdnnif^en  Snverb  &u 
finben,  in  Sonbon.  ^m  Segrif  ,  einer  Sintabung  be^  Vmerifaner^  8ongfeHon>  über  ben  Scean 
)u  folgen,  würbe  er  burc^  bie  SRdr^bewegungen  be^  3*  1 848  nad^  Deutfc^lanb  (urud!gerufen 
unb  trat  nun  an  bie  @pi|e  ber  bemofratifc^en^^Ttei  in  Dfiffelberf.  SBegen  M  (Bebic^t^,  „Z)te 
Zobten  an  bie  Sebenben''  angesagt,  würbe  er  nad^  furjer  Unterfu(^ung<t)aft  im  Dct.  1848  frei« 
gefproc^en,  unb  ging  bann  nac^  Jtötn,  um  an  ber  balb  erlofc^enen  „9{euen  r^einifc^en  geitung^' 
Z^eil  iVL  nehmen.  Srneuettepolitifd^e  Snüagen  trieben  i^n  1849  nat^Sonbon  jurüd(,tt)o  er  feit* 
bem  al6  politifc^er  glüAtüng  lebt.  Seine  erßen  (Bebid^te  erfc^ienen  in  Reinen  weflfdl.  Sldttem, 
im  „9RorgenbIatf'unbim„2)eutf(^en  SRufenatmana^"  (1833)  unb  mad^ten  namentlich  burdb 
S^amiffo*^  lebhafte  (Empfehlungen  feinen  9{amen  fi^netter  befannt,  al6  fafl  irgenb  ein  Ivrifd^er 
Dichter  burc^  gröf  ere  Sammlungen  feiner  (Bebid^te  geworben  if?.  ®efammelt  erfc^ienen  fehle 
«,<Bebi<^te"  Mterfi  1858  (12.  Vufl.,  Stuttg.  1851);  eine  Slac^lcfe  )u  benfelben  ift„3wif(^en 
ben  (Barben''  (Stuttg.  1849).  Suferbem  gab  er  f)erau$  „9tolanb'«  Vlbum"  (Aoln  1840); 
femer  in  (Bemeinfc^aft  mit  3.  <&ub  unb  V.  Sc^ne^ler  „9it)einifd^e«  Sbeon"  (XobL  1839);  mit 
6tmrodEunb9Ra|erat^  ba«„9{^einif(^c3a^rbu(^"  (Jtöln  1 840  unb  1 841) ;  mitSevin  ScbüdRng 
„Ibai  romantifc^e  SBeflfalen";  mit  S)uUer  „1862,  (Sebic^t  jum  Seflen  be«  folner  S>om6^ 
(S>armfl.  1842)  unb  ,,Jtarl  3mmenuann,  Sldtter  ber  (Srinnei^ung  an  it)n"  (Stuttg.  1842). 
Seine  politifc^e  ^ttfit,  ber  ein  poetifc^er  Streit  mit  «^erweg^  vorangegangen,  begann  mit  fei- 
nen „(Btaubcnibetenntnif"  (ÜRain)  1844).  3^m  folgten  in  gesteigerter  ^eftigfeit  auf  er  ein« 
sein  erfc^ienenen  Eiebem  „ga  ira!  Sec^ö  (Bebi^te"  (^erifau  1846)  unb  „Steuere  politif<^e 
unb  fociale  (Bebic^te"  (^eft  1,  Jtoln  1849;  ^eft  2,  Sraunfc^w.  1850).  %:i  poetifc^e«  SEalent 
bewegte  ftc^  anfangt  in  einem  ^war  befc^rdnften,  aber  um  fo  fc^drfer  abgegrenzten  Jtreife  unb 
me^r  im  Sebiet  ber  befc^reibenben  ^oefie  aU  in  bem  ber  rein-li^rifc^en  Cmpfinbung  ober  M 
Ccbanfenf.  Seine  Sebic^te  ftnb  )um  größten  Z^eil  9Ralereien  von  fü^ner  3ei(6nung,  US  auf« 
gefaf t  unb  brennenb  colortrt,  iebod^  von  etwal  einfeitig  materieller  SBiif ung  unb  niAt  feiten  fo« 
gar  rein  et^nograp^ifc^en  ober  topograp^ifd)en  S^arafterd.  %ud^  fef)lt  e«  nic^t  an  Si^anericn, 
no(^  an  ber  auffattenben  Steigung  für  )war  flangvoUe,  bod)  gefuc^te  Steinte,  ^u  benen  felbfi  ber 
Serrat^  fcember  Sprachen  mit  einer  Sorliebe  benu(t  wirb,  welche  bad  ^afc^en  nac^  Drigina« 
fitdt  unb  pifanter  SBirfung  nur  )u  fel)r  verrdtf).  Snfofrm  ^war  manierirt  unb  überhaupt  bur(^ 
grof ere  unb  gebanfenreic^ere  Gompofitionen  nid)t  bewdbrt,  bilbet  %.  bod)  burc^  energifc^e  2e« 
benbigfeit  ber  ^bantafie,  (Blut  unb  ^rac^t  ber  %u«fufyntng  unb  bie  ^lafli!  ber  ^arfleUung 
unter  ben  Iprtfd^en  S)ic^tern  S)eutfc^lanb^  eine  burc^aul  eigent^umlic^e  Srfc^einung.  S>iefelbe 
0(ut  erfüllt  auc^  feine  neuern  politifc^en  @ebif^te  unb  fpnd)t  ncbfl  duf ern  Zl^atfac^en  wenig« 
fienf  laut  für  bie  (^rlic^feit  feiner  Übeneugung;  aber  bie  ruf)clofe  Seibenfc^aftlic^feit  berfelben 
beeintrdcbtigt  bie  poettfAe  Sc^on^eit.  SoUfommen  J^err  ber  Sprad^e  unb  9Reifler  ber  rt)9t^- 
mifc^en  gorm  ifl  %,  utgleic^  ein  vortrefflicher  unb  feinfüblenber  Ueberfe^er,  unb  feine  Iprifc^en 
ttmbilbungen  ber  „Dben"  (g!f.  1856)  unb  ber  „Ddmmerung^gefdnge"  ffiictor  J^ugo'« 
(Stuttfl.  1856;  6.  %ufl.,  1845),  bem  er  überhaupt  einen  großen  Zbeil  feiner  Vrt  unb  SSeife 
verbantt,  wie  me^rer  engl.  2t)ri!er,  namentli^  ber  Sieber  von  9t.  SSumd,  linb  SReifterwerfe 
ber  Uberfetung^tunfl. 

9ttimaitrerei  ober  Stauretei,  auc^  aitafenef  genannt,  tjl  bie  Xm^,  unter  einer  bem 
SBfffmaurert^ume  nac^gebilbeten^form  bie  Serebelung  be«  ÜRenfc^en  fo  weit  ju  beforbem,  baf . 
er  0^  SuTcftt  vor  Strafe  unb  o^ne  Hoffnung  auf  Sot)n  gut  fei  unb  gut  banbele.    S)a^  gtrfy 
mutett^nm  e^rt  in  {ebem  SRenf^en  nur  ben  ^enfd)en  unb  beru(ffici)tigt  babei  nici)t  bie  ScmP 
betvdnbe,  »elcf^e  bunb  (Beburt,  Stanb,  SBefc^drttgung,  !Bolf«tbnmlid)feit  unb  rcitgiofe  Uberf ^ 


344  i^eimattterei 

gungen  unb  (Sebcauc^e  ^mifc^en  ben  (Sücbern  ber  menf(^(i(^en  (BefeUfc^aft  aufgctic^tet  »rcbeiu 
dt  (e^ct,  baf  eine  felbfidnbtg  begtünbete  ceügtofe  Uber^cugung^treue  beut  SRenf^en  not^wen« 
big  unb  feiner  muibig  fei,  binbet  aber  babei  jtopf  unb  ^et}  nid^t  an  itgenb  ein  Softem  ober  an 
2e^rfabungen.  3nnere  fittüc^lt  SoUenbung,  allumfaffenbe  SRenfc^enüebe  unb  (it^te,  xoaxmc  Sfle- 
Ugtofttat  in  eini)cUiger  Bereinigung  bilben  ben  mefentUc^en  (8ei(ledge^alt  biefer  Jlunfl,  n>e(d)e 
burc^  bte  SBei^bcit  titu^  bem  ^efcn  ber  Dinge  nac^forfc^enben  ®eifle^,  burc^  bie  Starfe  einer 
fanftmüti)igen  unb  au^^arcenben' Seele  unb  burc^  bteSc^on^eit  eine^  ^armonifc^  rairtfamen 
unb  gefialtenben  CSemut^^  (ur  %udübung  gebracht  n>irb.  Diefe^  innere  geiftige  SBefen  fleUt 
ftd^  in  jinnbilbUc^en,  bem  SBertmaurert^ume  entnommenen  formen  unb  ^anbtungen  du^cdtc^ 
bar,  fobaf  biefelben  a(ö  ber  t)om  (Seiß  burc^brungene  unb  bewegte  Srgani^mutf  erfc^einen.  SRit 
Jbem  Streben  nac^  bem  SBefen  ber  9Raureret  unb  mit  ber  ^etlig^altung  unb  %u^öbung  i^rer 
S^mboK!  ifl  ber  Sfc^imauretbunb  ober  bie  ^reimauretbrubetfc^aft  befd)iftigt,  roelcbe  ftd)  in 
befonbem  n)o^lgeorbneten  (Semeinfc^aften  in  befiimmten,  ti)ren  3n>e(fen  entfpred^enb  eingeric^ 
teten  Qikn  ober  (Bebduben  (Sogen,  SBerfftdtten,  93aui)ittten,  .l^aUen)  t>erfammelt,  mobei  icbe 
einzelne  Eoge  fammt  jebem  einzelnen  ®liebe  ftc^  atö  ®lieb  be€  großen  (Sanken,  ba^  bie  6rbe  um« 
fpannt,  mif  unbfiti)lt.  Sreimaurert^um,  fretmautmf((e  S9mBoUf  unb  ^reimaurerbrüber' 
fd^aft  bilben  bemnac^  eine  feffgebunbene  unb  innig  ))erbunbene  Sria^,  beren  Seflanbt^eile  ftcb 
gegenfeitig  ergangen,  einanber  5umSe|le^ennot^n>enbig  bebürfenunbin  it)rer3ufammenfaffung 
ba^  (Sanje  ber  ^eimaurerei  barUgen. 

S)ie  (Sefc^id)te  ber  Freimaurerei  vertiert  |i(^,  je  nac^bem  man  ben  einen  ober  ben  anbem  SSe* 
ßanbt^eil  berfelben  tn^  3luge  faft,  in  n>ettere  ober  nähere  Serne.  Der  ^totd  ber^eimaurerei  ifl 
mit  bem  SBefen  unb  ber  fortfd^reitenben  SSilbung  bei:  SRenfc^^eit  auf^  innigfle  oerbunben; 
ba^er  n)irb  man  Snfidnge  an  baö  SRaurert^um  überall  ba  ftnben,  wo  Silbung^flufen  bec 
ÜRcnfc^iieit  anheben,  n)o  ein  felb(ldnbig  benfenber  @eifl  feiner  felbfl  bemugt  mirb  unb  bie  9uf' 
gäbe  be^  menfc^ttc^en  (Scf6led^td  mit  über^eugenber  Alar^eit  au^fpric^t,  ober  roo  gefettige  93e^ 
eine  eine  tiefere  Srfenntnif  beö  Slttd  unb  eine  reinere  @ittlid)feit  pflegen.  9Ran  i)at  ba^er  bie 
$laurerri  ald  gortfebung  ber  dgi)pt.  unb  griec^.tSRpflerien,  bed  ^Qt^agorderbunbeö,  foroie  ber 
Z^erapeuten«  unb  (Spen)ereine  betrachtet.  Sinen  gefd)ic^tlichcn  3ufammeni)ang  f)ier  nad);^u* 
»eifeni  n)irb  immer  ein  ))ergeblic^eö  Semö^en  fein,  w'xttool  eine  gett)iffe  ^i)nlic^!cit  unb  rorit« 
läufige  vBenDanbtfcftaft  nic^t  abgeleugnet  merben  !ann:  9Ran  beutete  bai)er  aud)  nur  mptbifc^ 
bte  allgemeine  menfc^lic^e  Senben^  berSJlaurcr  an,  raenn  man  i()ren  Urfprung  bi^  awffRoai^ 
unb  Slbam  ^urücffü^rte  unb  anfangt  inncrbalb  be^  S3unbe^  ber  SReinung  xoav,  ba$  bie  9^afo« 
nen  aU  ec^te  9loa^iben  bie  noac^ibifc^en  (Sebote  ^u  beobachten  verpflichtet  xoäxtn.  Dtefe  (Gebote 
fotten  nac^  ber  Se^re  ber  Slabbinen  in  ben  erjlen  2000  3-  nac^  Srf(i)affung  ber  SBelt  bie  einü« 
gen  göttlichen  ®efebe  gcroefen  unb  von  9loab  feinen  Söhnen  befannt  gemacht  raorben  fein.  ®ott 
^abe  ndmtic^  bem  ^bam  befohlen:  1)  bie  Abgötterei  ^u  meiben>  2)  ben  9^amen  ®otted  nicbt 
IM  Idflern;  3)  fein  Slut  ju  Dcrgiefenj  4)  fiel)  aller  Unjuc^t  i^u  embalten-,  5)  nic^t  ju  ftel)len;,  6) 
Stecht  unb  Serec^tigfeit  )u  i)anbi)aben.  Snblic^  l)abt  @ott  noc^  bem  ^toa^  7)  geboten,  von  tei« 
nem  noc^  lebcnben  ober  in  feinem Slute  erßicften Spiere  ju  effen.  (SBgl.  l.aRof.  9, 3—6;  Slpo- 
fletgefc^.  15,  29.)  Die  fceimaurerifc^e  Spmbolit  führte  ebenfalls  in  meiteSeme  (urüd,  unb 
^»arverweilte  l^ier  ber  SSltc!  ber  ßuc^enben  befonberd  gern  bei  ber  Srbauung  Ui  Salomoni* 
fc^en  Sempel6.  9?ac^  ber  miinblici)en  Überlieferung  alter  SRafonen  t^eilte  @alomo  alle  Sunft- 
genoffen,  bie  ein^eimifc^en  »ie  bie  frcmben,  in  vier  Glaffen;  aucb  richtete  er  befonbere  Sogen  ein, 
gab  ieber  bie  nöt^igen  Seamten  unb  ert^eilte  jebem  Sruber  gehörige  Anmetfung  ju  ftttlicbem 
Setragen  unb  guter  Aamcrabfc^aft.  1 13000  Freimaurer  follen  bei  biefem3;empelbau  angeflcttt 
gen>efen  fein.  SBie  ^ier,  fo  if!  überatt,  »o  im  Sllterti)um  grofe  93aumerfe  audgefü{)rt  »orben 
pnb,  bie  freimaurerifc^e  9R9tl)ologie  gef^c^dftig  gewefen,  bie  SBirffamfeit  ber  Sriiberfcbaft  nac^ 
}un>eifen.  9ldt)er  treten  n^ir  ber  beglaubigten  ä}orgefc^id)te  M  S3unbe«,  wenn  ivir  benUrfprung 
ber  greimaurerbrüberfc^aft,  bc$  brittcn  Seflanbtl)eilö  ber  Freimaurerei,  auffud)en,  b.  b.  ben  Ur- 
fprung  einer  Serbrüberung,  n^elc^e  gundci)!!  bei  maurerif^d^er  Sefd)dftigung  unb  fobann  unter 
maurerifd^en  Formen  bie  jteime  reinnienf(f^lic^er®eif!edbilbung  in  ebler  freier  ®efeUigfeit  pflegte. 
Sine  im  meiteften  Sinne  erf!e  ®runblage  be^  F^eimaurerbunbci^  bilben  bie  coUegia  ober  soda- 
iitia  ber  Sauleute  im  alten  röm.  0leic^.  !Rac^  röm.  Stecht  bei^eid)net  ber  9tame  coIloKium  {cbe 
®efettfc^aft,  votli^c  ftc^  |\u  einem  beflimmten,  vom  Staat  gebittigten  3n)ec!  vereinigt  unb  ald  eine 
Stec^tdperfon  vom  Staate  anerfannt  ivirb.  Die  Sottegien  l)atten  bad  ätec^t,  ftc^  i^re  innere 
Serfaffung  felbfl  ju  geben-,  boc^  burfte  baburc^  feinem  Staat^gefebe  i^uroiberge^anbelt  merbcn. 
kfik  SRitgUeber  befc^loffen  SUe6  auf  gefc^e^enen  SSottrag  ber  Seamten  nad)  gepf!ogniet  ttbevi 


Stetmutttecei  345 

legung  nac^  bcr  SRc^r^dt  ber  Ctimmen.  Vu(^  ^anbnctter,  ilaitflcute  unb  JtünfUct:  bilbetc« 
foU^c  GoUcgtcn  unb  Ratten  nac^  Stuma'^  Ginvicbtung  eigene  J^dufei  lynb  eigene  gottetbienfltii^e 
Gebräuche  unb  %t^t.  SMe  CoUegien  ber  Sauleute  Ratten  i^rcn  ü'n  oft  in  Geitengemd^em 
ober  boc^  in  ber  SRdi)e  ber  Zempel,  mit  beren  |)riefleni  fte  in  Scrbinbung  flanben,  ober  bei  »ei- 
ligen fte  aii  Sauleute  angefleUt  maren.  3n  Sritannien  fanb  vor^üglic^  bei  folc^en  von  ben  9tö< 
mern  eingeführten  SBaucorporationcn  fc^on  früb  ba^  S^riflent^um  (Eingang  unb  Sc^ub.  2)ie* 
\ti  von  SBom  unabhängige  reinapoRolifc^e  Q^riflent^um  n>urbe  von  ben  Sulbeem  (fo  genannt 
oon  bem  celtifc^en  SBort  Geile  ober  Rele De,  b.  i.  Sottgenei^te,  (Botteibiener)  treu  bewahrt  3^r 
Jpaupfgrunbfab  »ar:  „jDemfiSöfcn  »iberflebe  nic^t  burc^Sofe^,  fonbem  burc^  bai  Sute/ 
Sit  folc^e  bem  (Buten  unb  (Sott  Sewei^te  moren  bie  Culbeer  vor  jeber  Semalt  jurüdgemid^en^ 
befonber^  t>or  ben  embringenben  Gacbfen  unb  rom.  Slonc^en,  unb  Ratten  fic^  nac^  Scbottianb. 
SSale^,  ^xianb  unb  auf  bie  na^e  gelegenen  3nfe(n  geflüchtet.  Son  ^ier  machten  fte  fortndbrenb 
i^cen  (iinpuf  auf  bie  brit.  SSaucorporationen  geltenb  unb  bauchten  benfeKen  einen  rein>(J^rifi* 
liefen  unb  aUgemein^menfc^Ucben  (Seift  ein.  Dai^u  boten  bie  (Korporationen  felbft  Seranlaffung. 
Denn  i^re  9Ritg(ieber  geborten  oon  (Beburt  oerf^iebeiien  Stationen  unb  oerf^iebenen  tirc^licben, 
^umS^eil  verfolgten  Parteien  an,  unb  fie  fonnten  nur  miteinanber  in^rieben  am  gleichen  SBerfe 
arbeiten,  menn  fie  ftcb  bei  aller  93erf(i)ieben^eit  unb  (Eigentbümlid^teit  boc^  a\i  gteic^bered^tigte 
Srübcr  betrachteten.  Unter  9(freb  b.  (Sr.  blühte  (£nglanb<9Rac^t  unbSilbung  empor,  unb  ber 
Sufbau  oon  SBurgen,  Jtirc^en  unb  itloßem  befc^dftigte  eine  SRenge  von  JtünfUern  unb  Sau- 
leuten. 2)a{felbe  mar  ber  S^U  ^ur  Seit  ^t^elftan*^,  welcher  »ie  %lfreb  franj.,  ital.,  fpan. 
unb  griec^.  Säauleute  nac^  Sntannicn  berief,  um  geiftUc^e  unb  anbere  Sauten  aut^ufü^ren. 
Unter  biefem  Aonige  mürbe  bie  ^eimaurerbrüberfc^aft  geftiftet;  mit  biefer  3tit  beginnt  ba^ei 
uicb  bie  eigentliche  (Sefcbic^te  ber  Sreimaurereu 

(Sbmin,  Sruber  bti  Jlönig^  %t^elftan,  mar  ein  S^^eunb  unb  Jtenner  ber  SaumifTenft^aften 
unb  lief  fic^  felbft  m  ble,(Sorporationen  ber  Sauleute  aufnehmen.  jDurc^  feine  ^ürfprac^e  unb 
Sermittelung  erhielten  bie  Sauleute  vom  itonige  einen  ^tcibrief ,  bemgemdf  t$  ibnen  erlaubt 
fein  foUte,  jicb  felbft  ^u  regieren  unb  Sinric^tungen  i^um  ©ebei^en  ber  itunft  ^u  treffen.  Um  bie« 
fer  SKit)eiten  millen  unb  meil  fte  il)re  Jtunft  nur  ^rcigeborenc  leierten,  mürben  fie  ,,^eimaurer'' 
genannt.  'SLuc^  führten  fte  ben  9lamen  9Rafonen,  b.  ^.  SRe$!ünft(er  ober  überhaupt  oerftanb« 
9oUe,  erftnbfame  Jtünftler,  fobaf  mirin  i^rem  93ereine  auc^jDic^tA,  SRuftter,  9Ratf)ematiter, 
älftronomcn,  SRaler,  Silb^auer  u.  f.  m.  $u  fuc^en  b^ben.  fiii  vom  König  eingefebter  (Sro§mei> 
fter  ber  freien  SRaurer  berief  6bmin  9t2G  eine  allgemeine  93erfammlung  ber  Srüber  unb  gab  i^* 
nen  eine  (Sonftitution,  von  melcber  ftd)  nod)  jebt  eine  ttrfc^rift  in  angelfdc^f.  Sprache  im  %rc^ive 
ber  (Srofdi  £oge  in  ^oxf  beftnbet.  X)icfelbe  enthält  16  gröftentbeiU  allgemein-ftttlicbe  $ftic^« 
:en,  oon  benen  bie  brei  erften  lauten:  i)/,2)ie  erfte  ^ftic^tift,  baf  3^r  aufrichtig  (Sott  ver« 
c^ccn  unb  bie  (Scfebe  berStoac^iben  befolgen  foUt,  meil  tB  gottUd^e  (Befebe  ftnb,  bie  alle  SBelt  be- 
folgen folL  jDaber  foUt  3^^  «^uc^  alle  3nle^ren  meiben  unb  (hic^  baburc^  an  (Sott  nic^t  ver- 
ftinbigen.''  2)  „(^uerm  Jtönige  foUt  3^r  getreu  fein  o^ne  Senät^erei  unb  ber  Sbrigteit,  mo  3^t 
({u4  dud^  beftnben  merbet,  ge^orc^en  o^ue  ^t^lfc^^eit.  Jpod^venat^  fei  fem  von  Suc^,  unb  er- 
fahrt 3^r  bef  etma«,  fo  foUt  3^r  ben  itonig  marnen.''  3)  „(Segen  alle  SRenfc^en  foUt  3^r  bienft- 
fertig  fein  unb,  fo  viel3^r  fönnt,  treue  gi^eunbfc^aft  mit  ii)nen  ftiften,(Euc^  auc^  nic^t  baran  fe^ 
ren,  »cnn  fte  einer  anbern  Steligion  ober  SReinung  j^uget^an  ftnb.''  93g(.  Jtraufe,  „Die  brei  dl* 
teflcn  itunfturtunben  ber  ^eimaurerbrüberfc^aff'  (2  Sbe.,  Dre«b.  18I0;,2.  Vuft.,  1819). 
I>icfe  9fli(^ten  atbmen  im  (Segenfab  gegen  bie  J^ierarc^ie  Storni  ben  rein-c^rifUic^en,  oon  ben 
(Sulbeem  bemannen  (Seift  unb  fobem  bemgemdf  neben  Gittlic^eit  unb  Sruberliebe  bauptfdc^« 
lid^  Du^famfeit  in  religiöfin  Angelegenheiten.  3c  unbulbfamer  bie  rönu^ierarc^ie  auftrat,  um 
fo  mc^r  muften  ftc^  atte  eblern  (Bemütber  von  einer  (Sefellfc^ft  angezogen  füllen,  mel^e  in  ber 
9lad^t  ht€  Mittelalter«  ba«  Stecht  ber  (Bemiften<freil)eit  anertannte  unb  Serfc^ieben^eit  ber  reli- 
giöfen  Überzeugungen  in  bem  Jtreife  ibrer  SRitgUeber  geftattete,  md^renb  fte  ^ugletc^  flUe  burc^ 
bie  Scrp^ic^tung  ^ur  Sufcic^tigteit  gegen  (Sott  unb  ^ur  Dienftfertigteit  unb  treuen  f^eunbfc^a^ 
seteiaigte.  %tt«  berfelben  Seit  ftammt  bie  ^meite  ttrfunbe  ber  Freimaurer,  tai  in  gleichem  (Seifte 
abgefaßte  Slitual  bei  ber  Aufnahme  i^um  SRaurer.  %u«  ben  Serl)dltnifren  ber  bamaligen  unb 
ber-nacbfolgenben  Seit  Idf t  ftc^  leicht  fd^lief en,  baf  biefe  (Befettfd^aft  ftc^  in  bai  Dunfel  M  (Sc- 
beimniffie^  verbergen  muf  te,  um  nic^t  verfolgt  )u  merben.  Zrobbem  maren  Jtonige,  ^rin^en, 
Oro(c  bed  Bteic^«,  ^rdlaten  unb  einftufrric^e  SRdnner  t^eil6  i^re  Gc^ub^erren  (^rotectoren), 
tbeiU  licikn  fie  ftc^  felbft  ^\x  Srübem  auf«  unb  annelimen,  obmol  fte  nic^t  Die  ilunft  ober  bat 
SoDciC  betticbcn.  Dtefe  iugelaftenen  ober  angenommenen  Staurer  mürben  befonber«  burcb 


346  9^n<t»tetfi 

teil  geifKgm  Schalt  be^Sunbe«  angejogen.  6ie  trugen  tocfentltc^  jutSeiebfung  bcffelbrn  bei 
fobem  f!c  bic  mautctifc^en  gormen  nur  alf  formen  auffaßten  unb  auf  ben  drifltgcn  Sau  brr 
9lenf4^eit  beuteten.  Son  bemSinfluffeblefet  ^ugelaffenenStübecieugtbeTeM  ba6  fogenannte 
f,%tt\mawctt^tx\fixf*  ))on  |>dnti^  VI.,  bie  britte  Utfunbe  ber  Srubetfc^aft.  ^etnrtc^  VL,  Jr6nlg 
von  Gnglanb,  trat  namß^  ^^^^  f^^f^  i"  ^^n  Sunb  unb  richtete  tut)  ))ot  feiner  Sufna^me  12 
iftagen  an  einen  9Raurer,  inbem  er  eigen^dnbig  bie  Slieberfd^rift  biefer  Unterrebung  beforgte. 
J^ier  tautet  bie  9ntn)ort  auf  bie  eine  Jftage :  ,,jDie  fRaurer  t)erbergen  bie  befonbere  Jtunflfertigfeit, 
|ut  unb  t)ott!ontmen  ju  n)erben,  o^ne  bie  J^ulf^mittet  ber  Surc^t  unb  ber  Hoffnung.''  %uf  bie 
^age:  ,,6inb  bie  Slaurer  beffere  SRenfc^en  ali  anbere?''  lautet  bie  Snttvott:  ,;Ginige  SRaurer 
ftnb  nic^t  fo  tugenbf^aft  koie  einige  anbere  SRenfc^en-,  aUein  jum  größten  S^it  ftnb  fte  bocf)  bef« 
jer,  aU  fte  fein  toitrben,  »etin  fte  nic^t  SRaurer  toaxm,"  %uf  bicgrage:  „^ftegfn  tvol  bie  SRau- 
ter  einanber  fo  heftig  ju  lieben,  toie  man  fagt?"  folgt  bie9ntn)ort:  ,,3^^  fürma^r!  unb  ba^  fann 
nic^t  anber<  fein;  benn  gute  unb  rcbtic^e  ^enfc^en,  bie  einanber  ali  fold)e  fennen,  pflegen  f!«!^ 
feber^eit  befto  inniger  ^u  lieben,  je  me^r  {te  gut  ftnb." 

X>tt  erfte  unb  Idngfte  geitraum  ber  (Befc^i<6te  ber  Freimaurerei  (926—1717)  ^eigt  bie  Stif- 
tung unb  (Sntn>idelung  ber  ^ceimaurerbrüberfc^aft,  bei  »eitler  le^tern  bie  Sufna^me  t)on  9Rit« 
gliebem,  bie  nic^t  Sunftgenoffen  ftnb,  aii  folgenreiche  Grfc^einung  ^en)ortritt.  3n  bem  jmeiten 
Seitroume  (1717  bi<  jum  anfange  tu  19.  3a^v^.)  ^anbelt  ti  ftc^  neben  ber  Ausbreitung  ber 
Sruberfc^aft  ^auptfac^lic^  um  bie  .^erfleUung  ber  duf  cm  S3unbe«gefta(t.  (S<  ift  ein  Jtampf 
^n)if<!^en  ber  ^Beibehaltung  ber  alten  maurerif^en  Sinnen  bei  %ufgebung  bed  SBerfmaurenve« 
fen6  unb  ^ert>or^ebung  bc<  rein  geifügen  9Raurert^um<  unb  )t9ifd)en  ber  ^injuna^me  neuer; 
frembartiger  SrbenSgebrducf^e.  Sie  3ai)l  ber  angenommenen  9laurer  l)atte  fic^  ndmlic^  im 
Saufe  ber  Seiten  fo  ftar!  t)erme^rt,  ba$  $u  Anfange  bc<  18. 3a^t^-  bie  meif^en  SRitgliebcr  ber 
2ogen  angenommene  9Raurer  »aren.  3^re  t)om>iegenbe  Sn^a^l  gab  i^nen  Seranlaffung,  ben 
ganzen  Qmi  ber  (BefeUfc^aft  rein  geiflig  $u  faffen  unb  bie  maurerifd)en  (Sebrduc^e  al6  ^uHc 
be6  (BeifleS  ju  ben>a^ren.  Altertümlich  Gc^t^eit,  Ginfaci)^eit  unb  SBürbe  maren  bie  gobenm« 
gen,  toclc^e  t)erm5ge  M  maurerifc^en  (BeifleS  an  bie  formen  gefleltt  »urben.  3ni  3-  1717 
feUbete  ftc^  bie  ®ro$e  Soge  oon  Gnglanb,  toelc^e  bie  Oberleitung  ber  engl.  Sogen  fic^  zueignete 
unb  bie  (BefeSfc^aft  att  einen  rein«motalifc^en  Serein  ber  brüberlic^en  Siebe  be^eid^ncte.  Son 
ber  ncugebilbeten  (Brof en  Soge  erhielt  3af.  Anberfon,  anglifanifc^er  ^tebiger  in  Sonbon,  ben 
Auftrag,  ein  neues  ConflitutionSbuc^  auSjuarbeiten.  AIS  ben  ganjen  93unb  c^aratteriftrenb  ^ 
ben  mir  auS  bemfelben  folgenbe^flic^ten  ^en>or :  Der  Slaurer  ifl  t)erbunben,  bem  ®ittengefe|e 
)u  get)orc^en,  unb  menn  er  bie  Aunfl  rec^t  t)erf[e^t,  n)irb  er  meber  ein  ftumpffinniger  OotteS« 
feugner  noc^  irrcligiofer  SEBüflling  fein.  Sbmol  nun  bie  SXaurer  in  alten  Seiten  in  jebem  Sanbe 
verpflichtet  tourben,  oon  ber  SRertgion  biefeS  SanbeS  ober  biefer  9lation  ^u  fein,  n)eld)e  eS  immer 
fein  mocf^te,  fo  n)irb  eS  boc^  fett  für  bienlic^er  erachtet,  fie  allein  (u  ber  Steligion  $u  t)erpflic^ten, 
in  ber  alle  SXenfc^en  übereinflimmen,  i^re  befonbem  fSlcinungen  aber  it^nen  felbf!  ^u  überlaffen, 
b.  l  gute  unb  treue  Sldnner  $ujein  ober  SRdnner  t)on  (Sfytt  unb  dtcc^tfc^af  en^eU,  burc^  loaS 
immer  für  Benennungen  ober  Überzeugungen  fte  unterfc^ieben  fein  mögen,  .^terbun^  mirb  bie 
9(aurerei  ber  SItittelpunft  ber  Sereinigung  unb  baS  SRittel,  treue  ^reunbfc^afl  unter  f>erfonen 
}u  fHften,  welche  in  beftdnbiger  Gntfemung  ooneinanber  ^dtten  bleiben  muffen.  S>er  Stauter 
ifl  ein  friebfertiger  Untert^an  ber  bürgerlichen  ®en>alten,  roo  er  auc^  n^otynt  unb  arbeitet  unbfoQ 
ftc^  nie  in  Sufammenrottungen  unb  9}erfc^n?orungen  gegen  ben  ^eben  unb  bie  SEBo^lfa^rt  ber 
Kation  t)em)ideln  laffen,  noc^  fic^  pflic^twibrig  gegen  bie  Unterobrigfeit  betragen.  Denn  gleich 
toit  Jtrieg,  Slutoergief  en  unb  Senoiming  ber  SRaurcrei  immer  nacbt^eiUg  ge^efen  ftnb,  oifo 
finb  ))on  Alters  ^er  Aonige  unb  Surften  geneigt  gen)efen,  bie  Slitglieber  ber  ßunft  i^tec  9tic^ 
fertigfett  unb  Sürgertreue  toegcn,  »oburc^  fte  ben  böfenSeumunb  i^rer(8egner  mit  becZ^ 
n^iberlegten,  aufzumuntern  unb  bie  G^re  ber  SBrüberfc^aft  ju  beforbent,  xotld^t  immer  )u  gfrie- 
benSjeiten  blühte.  GS  foUen  fein  ^ni^at^^if ,  feine  Ctreitigfeiten  ^ur  S^üre  ber  Soge  Urninge' 
1n:ac^t  »erben,  t)ieln>eniger  irgenb  eine  Ctreitigfeit  über  {Religion  ober  Stationen  ober  Ctttoten« 
t»erfaffung,  ba  bie  SRaurer  alS  folc^e  bloS  t)on  ber  obenermd^nten  allgemeinen  Sleligion  ftnb. 
Auc^  finb  fte  t)onaOen  Stationen,  Sangen,  SRunbarten  ober  Sprachen  unb  ftnb  entfc^ieben  gegen 
aQe  6taatSl)dnbel,  als  totld^t  nimmer  noc^  ber  SBo^lfa^rt  ber  Soge  beforberlic^  gemefcn  ftnb, 
nod^  femalS  fein  n)erben. 

9lac^bem  auf  biefe  SBeife  bie  gteimaurerbrüberfc^aft  ftc|f  t)on  einer  Sunftgenoffenfi^aft  in 
dner  rein«ftttlic^en  unb  allgemein«menfc^Uc^en  (Befirflfc^aft  erhoben  ^atte,  befaf  biefelbt  bk  %&» 
^tgCeit,  ftcj^  über  bie  gan^e  Grbe  g«  verbreiten,  »eju  baS  SRutterlanb  vermöge  feiner  Cet^mfi^ 


iftfimautfrei  347 

nnb  feiner  Solonien  dufere  SeleAeti^rit  bot.  Bereit«  1725  koarb  eine  Eoge  in^ari«  ftegrunbct; 
1729  »urbe  9.  konteret  jum  ^^roviniialgrofmeifler  t)on  SengaUn  ernannt;  1733  errichtete 
bie  (Srofe  Eoge  t)on  Gnglanb  eine  Srof e  yrooinjtanode  in  Boflon ',  in  bemfelben  3a^te  ent- 
flonb  ju  J^mburg  bie  erflc  Eoge  in  Deutfc^tanb;  1738  erhielt  Sraunf(^n)eid  eine  maurerifc^^e 
eau^ütte.  Die  1740  inSerliA  gedninbete  Bofie  erl^ob  griebric^  IL  1744  )ur  (Srofen  Eoge  unb 
war  bi<  1754  beren  (Brofmeifler.  3m  3- 1740  »urbe  in  t>xHUtt,  1741  in  Seip^ig  eine  £oge 
eröffnet.  3n  rafc^er  %ol^t  oerbreitete  fic^  ber  Bunb  über  alle  2dnber  ber  Crbe,  in  benen  ft(^ 
9t4nner  fanben,  »el^e  t)erm5ge  i^rer  SSilbung  fic^  ju  einem  aUgemein-menfc^Ii^en  Stanb- 
punfte  ju  ergeben  ))ermod)ten.  ^r  bie  %u<bi(bung  ber  (BefeQfc^aft^formen  entn>i(felte  ftcb  be< 
fonberl  in  gtanfreicft  unb  2)eutfc|f(anb  ein  rege«  Gtreben.  SRand^erlei  geheime  0efe(lfd)aften 
füllten  fic^  be«  Sunbe«  ju  bemächtigen  unb  benfe(ben  für  i^re  ^totdt  }u  benuften ;  auc^  Vben« 
teurer  unb  6c^n)drmer  flanben  auf  unb  bemübten  ftc^,  ba<  giel  511  uvAitn  unb  ben  Sunb 
aum&pieln)erf  mitteialterlic^-ntterüc^er  Stomantit  unbn)unbertbdtiger®aunccfunfl  ju  machen. 
Slofentreu^er  unb  fUc^pmiflm,  Schotten  unb  Sempel^erren,  S^fuitcn  unb  3Uuminaten  trieber 
innerhalb  ber^cimaurerbrüberf(i)aft  i^rSBefen.  di  entftanb  rin  bunte« (Bewirr  t)onC9ftemen, 
tine  wunberiicbe  9Renge  oon  immer  ^o^er  fieigenben  (Kraben  unb  ein  wüflc«  Durd^rinanber 
t)on  ^ttig  geführten  gelben,  [obaf  ber  SSunb  in  (Befa^r  gerietf),  entweber  itc^  fetbj!  im  Bruber» 
friege  ju  üemic^ten,  ober  M  ein  ritter(ic^'!(erüalif(^«romantifd)e«  g^^flnac^töfpiel  jic^  in  Stauc^ 
unb  9tebe(  auf^ulofen.  3n  biefe  Brit  fdQt  »a^rfcbeinlicb  bie  Sbfaffung  ber  fogenannten  Jtolner 
ttrfunbe,  angeblich  ))om  24. 3uni  1555.  3^v  ^toti  n>ar,  bie  SBrüberfc^aft  al<  einen  grifllic^« 
ritterlic^^en  Drben,  au^geflattet  mit  ^öbem  (Sraben  unb  regiere  t>on  f^öd^fien  au^enodf^lten  Slei« 
flem  unb  einem  erlauchten  Patriarchen,  bar^ufkOen.  Die  ttneci)t^eit  biefer  ttrfunbe  \ft  \tit  auf  er 
3n>eifel  gefleUt,  befonber«  burc^  bie  grunbUd)en  Unterfuc^ungen  t)on  A(of  in^fc^er*«  „9leuc{let 
3citf^rift  für  gfreimaurerei''  (^eft  2, 1839),  SSobrif«  „Sert,  ttberfetung  unbSeleud^tung  ber 
itobier  Urhinbe''  (3ur.  1840)  unb  ecf)n)etfc^fe'«  ,,9a(dograp^ifc^er  9lac^n)ei<  ber  ttnec^tbeit 
bct  Jtölner  gi^eimaurerurfunbe''  (^aUe  1843).  0egen  hai  ttnn>efen  ber  mittelalterüc^en  Sr« 
ben^<  unb  mpfKfc^en  (Blüdiritter,  ber  ^errfc^fitcfttigen  JTlerifer  unb  C^flcmverfec^ter  er^ob  fict) 
oKbalb  ber  gefunbe  unb  emfle  beutfc^e  Sinn :  er  führte  bie  ^rrimaurerei  auf  i^re  urfprüngUci)c 
(Einfachheit  jurüdf  unb  rettete  ite  baburc^  ))om  t)öttigen  SerfaO.  3nt  3- 1783  bitbete  fic^  in 
Stanffiirt  a.  91.  unb  in  SBeflar  ber  „(Sfteftifd^e  Sunb^  Sein  $toti  n>ar,  bie  urfprüngU^e 
QAttfaifynt  M  Drbend  unb  bie  ertofc^ene  britberlic^e  Ginigfeit  nieberberjufleUen  unb  gteic^ 
ienen  berühmten  fBetttorifen  M  %(tertbumd,  ben  (Süeftifem,  bie,  of^ne  ein  beflimmte«  Se^rfi^- 
fimi  angune^men,  au<  %ttem  hai  S3e|!e  unb  Übergeugenbfle  au^todbttcn,  unter  Beobachtung 
ctno;  flugen  92eutraUtdt  mit  t^ereinten  Jtrdften  VUe6,  nai  jenen  Sbftc^ten  ^inberlicfi  fein  mocf^te, 
an^  bcm  SBege  ju  räumen.  9iH  i^ouptgrunbfdte  galten :  bie  brri  3o^anni<grabe  allein  aU 
Jcctmaurerri  anguertennen  unb  biefelbe  oon  allem  Ceftengeifie  unb  aller  Gc^wdrmetei  )u  be* 
freien,  bie  t)erfc()iebenen  ^o^em  (Srabe  aber  a\i  Sulmüc^fe  ^u  t>em)erfen. 

9tac^bem  berBunb  in  frineti  gefellfci)aftlic^en  formen  unb  (gebrauchen  feine  alte  (Einfachheit 
nnb  SBiirbe  bewahrt  f^attt,  fonnte  er  toeiter  i\ur  (Entroidelung  unb  X)arlegung  fdne<  innern 
Scfen^  fcbrdten.  di  ifl  bie«  bie  Aufgabe  M  britten3eitraumd  ber  freimaurerifc^en  (Befcbic^te, 
toM^  mit  bem  BeginVi  bti  laufenben  3a^ri|unbert$  anfangt  unb  noc^  ni^t  gefc^Ioffen  ifl. 
Ulan  fttcfet  iefet  bie  ^eimaurerei  wiffenfc^aftlic^,  fDn)ol  gefc^ic^tlicb  wie  p^ilofopi|ifcb,  gu  begrei« 
fim  unb  bariufleQcn.  di  galt,  alle  aRpfiification  unb  alle  fRi^t^ologie  a\xi  ber  freimaurerifc^en 
Scfcl^ii^te  gu  entfernen  unb  bie  reine,  nüchterne  9Bat)r^eit  gu  erfunben.  (S<  galt  unb  gilt  noc^, 
ba<  oOumfaffenbe  ttrbilb  bH  ^aurertl)um<  gu  erfennen  unb  anguerfennen,  ba^er  jcbe  befcbrdn- 
fmbc  unb  mtnfc^^eittrennenbe  SBelt«  unb  £eben«anfci)auung  infomeit  fem  gu  Ratten,  ta§  il)r 
niclit  tcgenb  ein  maf gebenbe«  %nfef)en  innerhalb  bti  Sunbe«  eingeräumt  »erbe.  (Sro$e  93er* 
bicttfk  um  bie  Suf^ettung  ber  bunfeln  (Befc^ic^te  erwarben  fic|f  ^.  2.  Scf^rober  in  Hamburg, 
mit  i^m  luglcic^  SRof borf  in  X)rc<ben,  Sc^neiber  in  Sltenburg,  SBebeünb  in  S)arm|labt.  ^\xx 
p|^0fop^if^en  (Erfa^ung  war  befonber«  neben  gefler  St.  (Sb^.  9-  Araufe  vermöge  ber  Ziefe 
fcmcc  Snfc^auungen  bcfdi)igt.  3n  bem  SBerte  „jDie  brei  Jtunflurfunben  ber  ^reimaureid^'  bellt 
er  nU^t  nur  bie  verworrene  ®efc^ic^te  be«  Sunbe«  auf,  fonbem  e«  ifl  auc^  feine  Sbftc^t,  bur6 
baffcOc  mit  ba^tn  )u  wirfen,  ,;baf  iefft  bieBrüberfc^a^  in  lichtvoller  (Erfenntnif  ibretUrbegriff« 
ttab  '^U  Urbilbe«  nac^  if^rem  eigenen  gritgemdf  en  SRufierbilbe  ibr  britte«  Lebensalter  in  einer  vöUi- 
gctt  Siebergeburt  unb  Urgef^altung  beginne,  worin  bie  (Erhebung  ber  Briiberfclfaft  gu  einem  aüge> 
omMienfc^ru^n  Sereine,  welche  vom  Snfang  i^reS  gweiten  £ebcn«alter«  1 7 1 7  mit  ber  ^^g/ß 
bn*iicttciiflf.  Orofloge  tnSonbon  a^ncnb  begonnen  würbe,  nunmehr  in  flarem  Getanen  H^^ 


348  ^ttiniitim  'Stti\d)aun 

vollenbet  loecbe,  baf  ftc^  bte  Sntbcrf(^aft  in  t^tem  neubelebtcn  Snfan^c  bc«  alle  SRcnft^en  um« 
faffcnbcn  offenen  itnb  offenhinbtd  mirtcnben  9Renff^^eit«bunbe6  enoeitere  unb  au^bilbe".  t)\f 
Jen  Snregungen  ^emäi  begann  ein  neuer  Oetfiedmorgen  in  ber  £ogenn)elt,  unb  bie  Straf)len  bet 
^erbei^fd^en  aUumfaffenben  Humanität  fanben  in  allen  Sau{)ütten  me^t  unb  nte^c  (Stngang. 
i>ai  Urbiib  ber  reinen  unb  allgemeinen  Stenfc^lid^tett  gibt  ber  9Raureret  i^r  eigent^ümttc^ed 
Gepräge  unb  )uglei(^  baö  Stecht,  felbflänbig  ^u  befielen.  Scrmoge  biefer  Humanität  ifi  fte  bie 
SSennittlerin  unbSu^gleic^erin  bei  ben  mit  berfortfc^reitenbenSultur  eingetretenen  Spaltungen 
unb  Trennungen  ber  menf^Iu^en  (Sefellft^aft;  benn  fte  will,  baf  bie  SRenfc^en  bei  aller  Ser« 
ft^iebeni)eit  ber  religtofen  Uberjeugun^n  unb  ooKdt^ümlic^en  unb  flaatlid)en  ®ef!altungen 
überall  Sernunft  unb  Silligteit  walten  laffen  unb  fo  bai  rechte  fDtaf  beobad)ten.  6ie  raubt 
feinem  fDlenfc^en  feine  Sioent^ümlic^feit  unb  Sefonber^eit,  aber  fte  «erlangt;  ba$  S^ber  babei 
auc^  ba«  allgemeine  unb  Vlloerbinbenbe  fuc^e.  6ie  ei|rt  jebeSteügion,  iebe  Aird)e  aii  %oxm  ber 
SSere^rung  be^  Unenblic^en;  fte  ebrt  jebe  religiöfe  Überzeugung,  welche  fic^  burc^  ^ufric^tigfeit 
unb  Srcue  ftttltc^  bewährt.  Sie  ÜRaurerei  ifl  fonac^  feine  tirc^lic^e  9tnftalt  unb  flellt  ba^er  aut^ 
an  i^re  9)titglieber  feine  firc^lic^en  ^oberungen;  mol  aber  ifl  fte  vom  ®eifl  M  (Sl)ri{ient^um< 
bur^nxH  benn  biefer  (Beifi  ifl  ja  ber  ber  4)umanität,  ber  reinen  SRenfc^engüte.  Um  biefer  ^ier 
angcbeuteteniBrunbfäfte  willen  ^at  ber  greimaurerbunb  feit  feinem  S3eflel)en  %nfed)tungen  unb 
Verfolgungen  ^u  erbulben  gehabt.  %uc^  bie  neuefle  S^it  l)at  folc^e  Vnfeinbungen  an  ben  Sag 
gebracht  unb  ^war  l^auptfät^üc^  in  S^anfreit^  unb  im  Jtönigreic^  ßad^im.  S)ie  hierbei  erhöbe* 
nen  politifc^en  unb  fird)lid)en  Serbdc^tigungen  würben  in  Sac^fen  b\i  vor  bie  Jtammem  ge* 
bracht  unb  ^tten  bie  Solge,  ba$  oon  Seiten  hti  fontgl.  Jtrieg^minifleriumd  14.  Spril  1853 
eine  93erorbnung  erging,  welche  befltmmte,  ba$  ben  SRannfc^aften  ber  actioen  Srmee  ber  Sin« 
tritt  in  ben  ^teimaurerorben  bi^  auf  äBeitered  nid^t  ^u  geflatten  fei,  unb  ha^  biejenigen  Dfftjierc^ 
welche  ft(^  ^itr  ^t\t  in  biefemSrben  befdnben,  i^ren  Su^tritt  ani  felbigem  ^u  oeranf^alten  bitten. 
3n  ^anfreid)  würben  alle  feinbltc^en  Eingriffe  burc^  bie  SBabl  M  ^rinj^en  Sudan  SRurat 
^um  ®ro$meifler  ber  (Sro$en  Soge  in  ^ariö  (urücfgefd^Iagen.  Durcb  mel)r  alö  5000  Sogen  t)at 
gegenwärtig  bie  Freimaurerei  in  bem>99oben  ber  gefammten  9Renfd)l)eit  Sßurjel  gefd)lagen  unb 
bei  allen  gebilbeten  93ölfern  berSrbeSingang  gefunben.  £)erS3unb  fann  ftd)  rül)men,me^rebct 
groften  (Benie^  unb  ber  cbclflen  SRdnner  ^u  ben  Seinen  ^u  5di)len.  3n  vielen  Sdnbcm  gei)5rteo 
unb  gehören  ^rin^en  unb  Jtonige  bemSBunbe  an  unb  fuf)ren  bad  ^rotectorat  fraftvoU^inbemfit 
baö  gro$e  SBort  Ui  gro$en  Jtonig^  von  9^eufien  (vom  14.  ^ebr.  1777)  be^er^igen:  „(Sine  (Se* 
fellfd^aft,  welche  nur  arbeitet,  bamit  alle  Vrten  von  Sugenben  in  meinen  Staaten  feimen  unb 
^üc^te  tragen,  fann  flet<  auf  meinen  Sc^u^  rechnen.  X)ied  ifl  bie  rut)mvoUe  Aufgabe  febei  guten 
Siirflen  unb  id)  werjbe  ntc^t  aufl^ören,  biefelbe  ju  erfüllen/'  93gl.  AIo§,  „93ibliograp^ie  ber  ^irei* 
maurerei''  (Sff.  1844);  X)erfelbe,  „X)ie  Freimaurerei  in  il)rer  wal)renS3ebcutung''  (Sp^.  1845) 
unb  „(Befcbic^te  ber  Freimaurerei  in  Snglanb,  Urlaub  unb  Sc^ottlanb''  (8p$.  1847)-,  %t^{€r, 
,,Sdmmtlid)e  Sd)nftcn  über  Freimaurerei''  (Fteiberg  1805);  Senning  „Snc^flopdbie  ber  Frei* 
maurerei"(3 S5be., 2pj.  1822—28);  Fif*<r,„Freimaurer5eitung" («p^.  1847  fg.) ;  Sü^elberger 
„99ruberbldtter"(9lltenb.  1848 fg.);  SXüller  unb  Sed)flein,  „Sftrda, Slafc^enbud)  für  Freimau- 
rer" (Sonber«^.  1837  fg.) ;  Sretfc^neiber,,  ,Freimaurerfalenber  auf  bai  %  1852.  SRaurerifc^ef 
3:af(6enbu(^"((3ot^al852);„Sarfena,oberbervollfommeneä3aumeiftcV'(6.9uf!.,2p(.1851). 
%ttiniitim  (3o^.)/  ein  befannter  ^i)tlolog,  geb.  1608  ^u  Ulm,  entwidfelte  fc^on  frü^^eitig 
augerorbentltc^e  Fd^igfeiten,  ftubirte  erfl  $u  9)larburg,  hierauf  $u  (Siegen,  wo  er  mit  bem  Stu» 
bium  ber  Siechte  bai  ber  9^ilofopi)te  unb  fcbonen  SBiffenfc^aften  verbanb  unb  wenbete  ftt^  fpd« 
ter  nac^  Strasburg,  um  (ugleic^  von  ^ler  au^  bieS3ibliotl)efenFranfretd)dbefuc^en  unbbenu^en 
)u  f onnen.  Sine  Tat.  Sobrebe  auf  (Buflav  Sbolf  machte  il)n  wegen  i^rer  einbringenben  Seccbti 
famteit  unb  fc^önen  Schreibart  befannt,  Tobag  er  1642  ale^rofeffor  ber  Staate wirtiifc^aft  unb 
Serebtfamfeit  nac^  Upfala  berufen  unb  1647  von  ber  Jtonigtn  (S^rif^ine  ;^um  Stblioti^efor  unb 
«^ifloriograp^en  inStod^olm  ernannt  würbe.  Sa  aber  ba^iflima  biefe^Sanbed  feiner  9eM^ 
^eit  nic^t  ^ufagte,  fo  folgte  er  bem  Stufe  aii  ^onorarprofeffor  an  ber  Uni)9erfttdt  ^u  J^eibctbcrg, 
wo  er  30.  %ug.  1660  flarb.  Durc^  met)re  Sudgaben  lat.  (Slafftfer,  namentlich  aberburc^ble 
glü(f liefen  (Ergänzungen  ber  verlorenen  Sucher  be^  (Surtiu^  unb  £iviu6  i)at  er  ftc^  al^  tücbtigei 
9ele^rter  gezeigt;  bagegen  ru^t  fein  beittfc^et  (Spo^  auf  ben  ^er^og  Sern^arb  von  SBeimoi^ 
unter  bemSitel  „jDeutfc^er  Sugenbfpiegel,  ober(Befahg  von  bem  Stamm  unb  Saaten  bti  alten 
unb  neuen  «l^ercule^"  (Straub.  1639),  Idngfl  in  verbienter  äiergeffen^eit. 

trelfaffe,  f.  gfteigut. 
reift^atctt  maren  eine  Srfc^einiMg  ber  neueflen  3eit^  bie  im  Savoper  3uge,  im  Senfe» 


^ttWitftn  349 

bunMfnege  bct  &i^wt\\,  im  ^o(fl.  Jtriege  unb  in  ben  beutf^^en  9trt>o(ution<fdmpfen  t)on  1848 
unb  1849  ^fit)0Ttrat.  ^iefe  Jtcicgifcbacefi.btlbcteii  ficb  burc^  frcimtUigen  3u)ud,  mcift  auö  bcn 
dmtcm  unb  bcfttlofcn  Slaffen,  oft  ani  t)erIorenfn  Cubjrctcn  >  boc^  fhömten  i^ncn  aud^  au^  bcn 
gebilbctrn  linb  ^öf)em  Gtdnben  fut  bie  Cac^c  bcgciflectc  Stteitrr  gu.  3^ve  ^u^rcr  »aalten  fidf 
bie  Sfrcifc^aren  feCbfl.  Diefc  9üf)rer  »atcn  oft  gan^  unfdi)ig;  unb  auf erbem  fonnte  bie  jDt<cip[in 
n^t  aufrecht  gehalten  n)erb^n.  SBafenfcttigfeif  fanb  \id^  woi,  abtt  tafttfc^eSrauc^barfrit  fehlte 
eboifatt^  gan},  fobaf  fe(bfl  Sapferfcit  in  ietigen  itncdcn  nid)t0  au^i^uiic^ten  ^Bcmtoc^tf.  9lur  bie 
langete  X)auerbe<f(^U<n>.<^oIfiittieg<  gobbcn  bortigen  $reif(6arenmi(itärif(^en4)alt,  unbunter 
^^rrm,  mie  t)on  ber  Xann,  üon  ä^fttom  unb  Vnbern  ^aben  fie  itc^  ru^mlic^  au^ge^eic^net.  3n 
ben  übrigen  ftdmpfen  l)at  fid^  {eboc^  bie  in  ber  Statur  be<  Jtrieg^  begrünbete,  a(fo  immer  roteber 
gettenbe  8Baf)r^eit  gezeigt,  baf  feiere  ^eifc^aren  miütdrifc^  wenig  vermögen  unb  nur  momen- 
tan, mo  befonberc  Umfldnbe  ober  ZerroinDer^dltniffe  fte  brgünfügen,  Ginige»  leiflen  fonnen. 
3n  4>ol1lHn  fonb  ftd^  eine  an^  tüchtigen  Sorßleuten  gebilbete  Sc^ar  ^ufammcn,  bie  ftc^  felbfl 
au^nifleten  unb  autbrüAic^  bebungen  Ratten,  unter  feinem  JTrieg^gefel^e  ^u  fielen.  6ie  ertann- 
ten  aber  batb  bieTlot^menbigfeit  einer  fhengen  Di^dplin  unb  erfuc^ten  i^ren  ^üf)xtt,  ben  preuf. 
Sieutenant  Srafen  SEBatberfee,  JTriegdartifel  für  fie  ^u  entn>erfen,  benen  fic  iic^  im  vorauf  unter* 
orbneten.  (Beregelten  Zruppen  merben  bie  ^teifc^aren  aii  folc^e  niemaU  gewac^fen  fein,  unb 
anc^  im  eigenen  ^eere,  »enn  fte  im  Übenhaf  »ori^anbtn  ftnb;  bienen  fte  nur  ba^u,  bie  itrieg^« 
leititng  ju  erfc^weren.  SSeffere  2)ienfle  mürben  bie  in  i^nen  üori)anbenen  SUmente  immer  (el- 
ften, menn  fie  einzeln  ben  regelmdf igen  Zruppen  eint)er(eibt  mürben,  mie  t$  bie  ^anjofen  bei 
i^rrt  i|)eere<organifation  1 793  im  Sanken  t\)aUn,  M  fte  bie  9{ationa(bataiUone  mit  ben£inien* 
tmppen  berf(bmol)en. 

^tcifl^ief  en*  %ufer  ben  Cc^ief Übungen  unb  &(^ubenfef(en,  bie  ftc^  auf  bie  (Benoffen 

gcfil^toffener  unb  junftmdfig  organiftrterGd^ütengilben  befcftrdnften,  entflanben  im  SRittelalter 

btc  9vttf[^ief en,  an  benen  ft^  obne  Sefc^rdnfung  auf  eine  beJHmmte  6tabt  ober  ein  beflimmte^ 

Ocbict  in  ber  Kegel  aUe  Gc^uben  bet^eiügen  fonnten,  meiere  bie  t)orgef(^riebenen  Sebingungen 

crfüSten.  X)ie  Ginlabungen  ju  ben  g^ifc^ief en  gingen  jeboc^  meifl  üon  einer  Cd^übengilbe 

au<,  meiere  jugleic^  bie  geflorbnung  beflimmte  unb  bie  nöt^igen  Vnflalten  ^um  Gmpfang  ber 

fmnbcn  Sdfle  traf.  Diefe  ^eifc^iefen  trugen  nic^t  nur  ^ur  SBe^r^aftmacf^ung  ber  fidbtifcben 

Säiger  bei,  fie  waren  auc^  etn  mtrffame^  SRittel,  bie  6tdbte  unter  fic^  in  nd^ere  93erbinbung 

gu  bringen  unb  biefe  gu  einer  SRac^t  ju  ergeben,  bie  balb  bcm  SSittert^um  unb  Vbel  itd)  gemac^- 

fen  geigte.  Die  Serdnberungen  in  ber  Jtrieg^fü^rung  fowie  bie  Gntflef^ung  unb  Su^bilbung  be< 

fie^tnben  ^eermefen^  liefen  jeboc^  me^r  unb  mel)r  bie  S^eifc^ief en  berfc^minben,  ober  festen  fie 

|u  bfbeutung^lofen  Spielereien  berab.  Die^  galt  gumal  von  ben  Ctdbten  ber^lac^ldnber.  9lur 

in  bcn  flScrgldnbern  erhielt  ftc^  mit  ber  ben  (Bebirgtfvölfem  eigent^ümlic^en  Sufl  an  freiwilligen 

Si^tef Übungen  bie  alte  Sitte  ber  greifc^iefen.  So  war  e<  namentlich  in  SiroL  X>o(^  erfc^laffte 

mif  %itt  bie  Steigung  für  biefe  gemeinf^^aftlic^en  SBaffenübungen,  bi6  fic^  bie  öfh.  9Iegierung, 

Me  militdrifc^e  9Bi(^tigf eit  M  )ur  Sert^cibtgung  burc^  bai  93olf  felbfi  fo  geeigneten  2anbe<  ind 

luge  faffenb,  t)or  einigen  %a^un  beranlaft  fanb,  bie  S^eifcftiefen  wieber  in<2eben  gu  rufen 

mb  bUfe  oon  Staate  wegen  gu  unterflüben.  9)or  allen  Sdnbem  ifl  jeboc^  bie  Sd^weig  bie  eigent« 

ßi^c  ^eimat  biefer  ^efle.  Dbfcfton  fte  unter  Ginwtrfung  allgemeiner  Ser^ltnt^e  eine  geraume 

Seit  ^inbutc^  auc^  ^ier  an  Umfang  unb  9Bi(^tigfeit  verloren,  ^at  fie  bocb  ber  &tx^  M  gum  ®e- 

fn^I  ber  Selbfidnbigfett  erwdc^enben  Sollet  in  ben  lebten  ^a^itn  wieber  ^ergefiellt,  umfaffen- 

ber  nnb  bon  tiefer  greifenberm  Ginfluffe  auf  bie  gange  Gntwidelung  tti  öffentlichen  Eeben^  ali 

ie  |«wt.  Sc^on  in  ben  erflen  Stilen  be€  Sc^wei^erbunbe^  famen  inbcffen  bie  gemeinfc^aftlic^cn 

Si^icftibungen  unb  Sc^übenfefle  auf.  Solche  ttbimgen  würben  in  ^üric^  unter  anbern  in  ben 

3. 1405  unb  1465  in  gröfermSSafflabe  beranfialtet.  Vn  ber  erflern  Ratten  fi(^  450  SüAfen- 

nnb  S36  Sogenfc^ü|en  betl^eiligt  3u  bem  lebtem  ^^fie  waren  namentlich  bie  (Blarner  auf  ein 

Srmbniflfi^ief en  eingelaben.  Um  btefetbe  Seit  mag  bai  Sogenfc^ief en  ber  jtnaben  entflanben 

fein,  bo«  ftd^  ^^  unb  ba  bxi  auf  bie  neuefie  3tit  erhalten  ^at.  Die  für  bie  beflen  Sc^füben  auö- 

gcf^^lm  Cobcn  bei  bem  1 465  abgehaltenen  Schiefen  beflanben  in  brei  $ferben  unb  ^rei  Dcb« 

fnt,  ibn  ftott  bctfilben  in  fe  12,  10  unb  8  Slbn. ;  fobann  in  einem  ftlbemen  Secber,  einer  ftl« 

bauen  CM^U  unb  fiiicm  gelbetien  OMng.  ^tbt  Srmbrufi  ga^lte  ein  ^funb  |>eller  al6  Sc^uf ge- 

bn|i:  JDti  1504  gleichfalls  in  SMc^Deranftaltete  Schiefen  war  nic^t  Mo«  t)on  )>ielen  Gibge« 

ntiffm,  fonbem  au^  bon  Deutfc^  ber  Kac^barfc^aft  befuc^t;  tt  bauerte  nur  einen  Zag,  aba 

Me^knqrlgabe  »atboM  auf  llOOlbn.  gediegen.  Die  eibgenofftfc^en  Schief  en  trugen  jur  cn« 

gm  HerbUibmig  bel0c^»etger9olfe6  »cfcntiic()  bei;  fte  waren  meifl  auc^!Berfo^nung<fiefle,  bei 


950  9retf((u^  tteif^irec^ttttfl 

benen  man  fid)  nac^  beti  btttcrflen  Senoürfniffcn  feflct  kolebet  anrinanbcr  fc^Iof.  %u(^  ^ui  en- 
gem Serbbibung  mit  befceunbeten  Gtdbtcn  be6  Su^Ianbe^  bienten  fie.  Sei  bem  erfc^laffenben 
Oeifle  be^  me^r  unb  me^r  oligacc^ifc^  be^errfc^ten  SBottel  oenninbeiten  [xif  inbef  felbfl  in  ber 
Gc^wei}  bic  freimiUtden  SBaffenübungen  unb  bie  bomit  {ufammen^ängenben  Sc^üf^enfefle. 
9{uc  ^tcr  unb  ba,  n>ie  namentlich  in  güric^ ,  fuc^te  bie  Stegierung  burc^  @elbunterflü|ung 
wenigflend  ben  Sifer  ber  fldbtifc^en  6(^u|en  unb  eben  bamit  bie  6itte  ber  S^^eifc^ief  en  (u 
erhalten.  Sinen  neuen  Suffc^mung  nahmen  biefelben  mit  bet  Seranflattung  ber  regelmäßig 
miebecfe^renben  aQgemein«eibgenöf[if(^en  Cd^üfienfefle.  £)a<  erfle  warb  1828  5U  ®enf  i»er- 
anflaltet  Diefelben  »ieber^olten  ftc^  bann  in  anbem  <^auptfidbten  ber  fid^toti^  meifl  t)on  )»ei 
^u  {wei  3cil)ren,  Inbem  nur  unter  auferorbenttic^en  Umfldnben  eine  Unterbrechung  eintrat. 
jDiefeeibgenöfitfc^enSteifc^iefen  bauem  ac^t£age.  2)ieSin(abung  ^um  gefte  an  bie  6c^iiten« 
gefcUfc^aften  ber  Gc^meij,  an  ber  3at)t  ttma  400,  ge^t  t)on  bem  Serein  ber  betrefenben  6tabt 
aui.  93on  aüen  Seiten  laufen  (Baben  für  bie  beflen  6(^üfien  ein,  beren  (Befammtwertf^  n)ol  bif 
)U  150000  Sranten  ober  me^r  |t(^  ergebt.  %tc^  bie  im  Suelanbe  lebenben  Gc^mei^er  autf  alten 
fBeltt^eilen  pflegen  |tc^  burc^  Sinfenbung  9on(Baben  an  biefem  eckten  SSolMfefie  (u  bet^eiligen. 
Gine  eigene  ernannte  geflcommifllon  Idßt  auf  bem  6c^ütenpta(e  bie  ftet6  gefc^macbott  beco« 
rirten,  mit  @innfprä(^en  t>erfe^enen(Bebdube  aul  Sretem  errichten.  Suf  er  ben  fel)r  5n)ecfmdf  ig 
eingerichteten  €d^uf|cn(ldnben  treten  unter  biefen  (Bebduben  befonbecd  bie  für  einige  Sauftnb 
(Bdfle eingerichtete 9efi*  unb  Speife^utte  mit  ber  Zribüne  ^ert)or,  fon)ie  bie  S^^nenburg  mit  bem 
Sabenfaale.  %uf  Unterer  {tnb  bie  Sahnen  aller  am  %t^t  bet^eiligten  6c^üben))ercine  aufgepflan^i; 
überragt  bon  ber  eibgcnofjlfc^en  Sc^übenfa^ne,  bie  in  feierlichem  (Beleite  au<  ber  Gtabt,  n>o  bal 
lebte  Sreifc^i($en  jge^alten  mürbe,  an  ben  neuen  Seflort  uberbraci)t  wirb.  SBd^renb  ber  SDauec 
be^  Sefle^  fhrömen  faft  tä^iid^9iii)VHtMttt\m  a\xi  allen  ®egenben  berCc^meij,  fomie  ga^lreid^e 
einzelne  Gc^üben  ^u  Saufenben  ab  unb  ^u.  9loö^  t)iel  gröf er  ift  bie  3a^l  ber  Sufc^auer.  Bei 
biefen  eckten  SSolf^feflen  ifl  ti  ba^Solf  felbfl^ba^  bieDrbnung  aufrecht  erl)d(t.  Seit  ber  Smeue- 
rung  ber  eibgenofltfc^en^ifc^iefen  in  erweitertem  Umfange  |tnD  ^ugleic^  bie  Sreifc^ief  en  in  ben 
^auptorten  ber  einzelnen  Cantone  ^a^lrcic^er  unb  umfangreicher  geworben. 

9retf(|u^  nennt  bie  Sage  einen  Schüben,  ber  ftc^  burc^  SBünbnif  mit  bem  Seufel  fege- 
nannte  ^eitugeln  fc^aft,  t>on  benen  fec^<  unfehlbar,  felbft  in  ber  weiteften  Entfernung  treffen,  bie 
ftebente  aber  ober  auc^  eine  oon  ben  fteben  bem  Seufcl  angehört,  ber  nac^  feinem  SBillen  bie 
Siic^tung  gibt  X)iefe  Sagen,  fowie  bie  verwanbten  ))om  ,;Seflmac^en''  fanben  befonberd  reic^ 
9ta^rung  bei  ben  beutfd^en  £anbMnec^ten  M  14.  unb  15.  ^af^vli.  unb  im  Dreifigfd^rigen 
itriege.  Dic^terifc^  bearbeitet  würbe  bie  Sage  ^uerfl  t)on  9pel  im„(Befpenf(erbuc^'^(Sp^.  1810 
—15) )  8.  Jtinb  benuffte  fie  ju  ber  Dper  (£p).  1845),  bie,  t)on  Jt.  SR.  ))on  SBeber  1821  compo- 
ntrt,  SBeltruf  erlangt  l)at  unb  burc^  ii)ren  unübertroffenen  SReic^t^um  an  ec^t  t)olMt^ümUc^en 
9Relobien  nic^t  nur  auf  allen  Sühnen,  fonbem  auc^  im  93ol!e  noc^  febt  überall  lebt. 

f^reiftng  ober  Vteifingen,  ^auptftabt  eine«  Eanbgeric^t^be^irfd  im  bair.  Jtreife  Dberboiem, 
an  ber  Sf^r,  in  fruchtbarer,  anmut^iger  (Begenb  am  Staube  be<  munc^ener  |)Iateau,  Si|  be^ 
Sapitel«  unb  ® eneraloicariat6  betf  Crgbifc^of«  bon  SRünc^en,  bti  Dberappellation6geri<^t<  bon 
Dberbaiem  unb  eine<  Stentamttf,  jdblt  6000  gewerbfleif  ige  S.,  bie  Srauereien  unb  Srenne« 
reien,  Sfjtgfabrifen,  ZabaMfpinnereien,  Salpeterfiebereien  unb  SBac^^bleic^en  unterhalten. 
2)er  Ort  ^at  einen  früher  bifd^öflic^en  ^ala^ ,  eine  fc^one,  im  12.  ^ai^xl^.  im  Stunbbogenftil 
erbaute  DomKrc^^e  mit  gwei  Z^ürmen,  brei  Schiffen  unb  einer  mertwürbigen  Jtr^pte  unb  ein 
Sc^uUe^rerfeminar.  %uf  einem  na^en  Serge  liegt  bie  ehemalige  Sbtei  SBei^enflep^on,  icbt 
ein  fonigl.  Sc^lof  mit  einer  SRufterwirt^f^aft  für  Sderbau  unb  einer  grofen  Dbfibauai« 
fc^ule.  jDie  1826  gegrünbete  Slinbenanflalt  würbe  1836  nac^  SRünc^en  verlegt  %.  »ac  (•»# 
ber  J^auptort  M  gleichnamigen  reic^öfreien,  unter  bem  ^oc^ftift  Salzburg  fte^enbenSi^tl^umtf, 
ba«  auf  5  ÜSSI.  gegen  27000  S.  gd^lte.  S)affelbe  würbe  724  gegrünbet  unb  erhielt  oll  ci^ 
ßen  Sijfc^of  ben  ^eil.  Gorbinian.  Unter  ben92ac^fotgem  beffelben  finb  befonber^Dtto  bonfm* 
fing  unb  ber^rin)  Siuprec^t  ))on  ber^fal)  (1495—98)  gu  erwähnen,  ilaifer  Sctbfaumb  IL 
er^ob  bettSif^of  )>on  %.  gum  Sürflbifc^of;  burc^  ben  9teic^<bcputation«^auptf(()Uif  «0B>lMä 
aber  würben  bcffen  Seftbungen  gum  S^eil  an  ^falibaiem,  ^um  S^eil  an  0dl)burg  ttcctMigcii. 

Sfreiftitec^ttttO*  ^ic  Srfenntniffe  ber  Criminalgeci^te  fttib  cntweber  bcrurt^rfliiift  tkn 
fceifprcd^enb.  3n  lebterer  Segie^ung  mac^t  bai  gemeine  beutfc^e  Qriminalrec|C  riBCQ  VMi^ 
ff^ieb  gwifc^en  gdnglic^er  unb  zeitiger  Sreifprec^ung,  ober  wie  man  ei,  wiewol  nic^C  ganicUtCilr 
§u  nennen  pflegt,  absolutio  a  causa  unb  ab  instantia.  X)tcfe  Uitttt,  aui^  bie  Sntbtahaiig  9M 
ber  Snflang  genannt,  erfolgt,  wenn  ber  wiber  tm  Sngetlagten  oor^anbene  S}trbac||t  Mitfß^p 


ftni^itU  9tett»e  351 

fii^  obgelefint  morbcn  ifi,  unb  ^t  in  tcr  Sleflel  nac^  btnScflimmiingcn  befonbem  £anbc<defe|r 
onbcnocite  ctr)i(red)tltd)e  Sollen,  {.B.  SecCuft  ber  hut%tx\\<fytn  S^renred^ee.  Die  neuere  Srimi- 
nalpolitit  f^at  ftc^  otelfa«^  gegen  ble  Snkoenbund  biefe^  SRittelmeg^  erüärt  unb  entn>eber  ^»öttige 
greifprec^ung  ober  SStrurt^eitung  t)er(angt. 

freiflatte,  f.  «f^I. 

Vreltag,  ber  fcc^^te  ber  Soc^entage,  bei  ben  %nge(fac^fcn  gi^gebag,  im  Cnglifc^en  Fnday, 
im  Gcbwebift^enFredag,  i^at  feinen  92amen  »ongnggaober  9re9ia(f.b.Xber(BemahlinC)bin*<, 
unb  t{t  eine  Uberfeffung  be^  iot.  dies  veneris.  Sei  ben  ^of^ammcbanem  ifi  ber  ^eitag  (dschuma) 
ber  ge^eifigte  Sag  ber  Stu^e.  Über  ben  fttiSen  ffteitag  ober  Sf)arfrettag  f.  S^atmoc^e. 

%ttitoaiha}i,  ^aup({!abt  einer  Seiirtt^auptmannf(^aft  unb  eine<  if^rer  vier  (Serit^Mbe^irfr 
im  ofh.  6(^(efien,  am  ^f  e  ber  (Bolbfoppe  in  einem  au«gebef)nten  Z^ale,  mit  2500  Q.,J^at  ein 
furflbifc^öfltc^e«  Sc^Iof ,  eine  glac^dfpinnfc^ule,  S(ei(^en  unb  {larte  ^tobuction  t)on  SBotten« 
^eugen  unb  Beinmanb.  2)er  Ort  »urbe  in  neuerer  geit  bun^  eine  t)on  3-  SBeif  gegrünbete  StalU 
maffer^eitonflalt  befannter,  welche  ber  9ncf nit^fc^en  in  bem  nai)en  X)orfe  (Srafenberg  (f.  b.) 
d^nti«^  mar,  aber  bereite  eingegangen  ijl.  Snbef  pflegen  fid^  Jtrante  au6  jener  %nfla(t;  xotid^t 
bequemer  unb  unter^altenber  (eben  »oOen,  in  %,  aufzuhalten. 

9tril0iOif|e  (Voloutaires)  nennt  man  beim  SRiütdr  Dffi$iere  unb  &ffi)ierafpiranten,  bie 
e^ne  6o(b  t^eilö  ju  it)rer  meitem  Su^bilbung,  t^eil^  auf  %t)ancement  bienen ;  femer  6o(baten^ 
bie,  o^ne  ba^u  r^erpfTicbtet  ^u  fein,  ober  vor  bem  bicnflpflicf^tigen  VUer  ilriegtbienfle  nehmen, 
unb  enbtic^  biejenigen  3nbit)ibuen,  bie  bun^  Su^rüflung  auf  eigene  JToflen  unb  uncntge(tlit^e€ 
Dienen  eine  Sbfärjung  i^rer  gefe^tic^en  Dienfl^eit  fuc^en.  Sine  eigene  9rt  ^reitoinige  maren 
bie  fogenannten  92ationai*Si^ei»iUigen  in  ^antreic^  »df^renb  ber  9tet)oüttion,  bie  ju  t)ie(en 
Zonfenben  ben  Sinientruppen  guttrömten,  t^ei(<  au«  ^^triotitou«,  t^eittf  au«  %vitd^t,  ben 
Slaci^t^abem  Derbdc^tig  ^u  merben  unb  einer  Snflage  in  Unterliegen.  X)er  Sufruf  M  ilönig« 
Mn  t>reufen  an  fein  !Bolf  ))om  3.  gebr.  1813  ))eranlafte  bie  (Errichtung  ber  9tei»ifligeii 
Stfger,  bie  fUf  entmeber  felbfi  equipirten  ober  mittel«  ber  anfe^nßcfien  (Belbbeitrdge  ber  Sutud» 
bictbenben,  tote  namentlich  ba«  Subom'fc^e  6orp«,  aulgerüflet  mürben.  Sie  geid^netcn  ftc^  be- 
fonbrr«  in  ben  Sc^lac^ten  bei  Silben,  Sauben  unb  Seipgig  au«,  in  melt^cr  lebtcm  fie  ^art  mit» 
genommen  mürben.  Dem  Seifpiele  ^uf en«  folgten  nacb  ber  Sc^lac^t  bei  Seipgig  &ac^fen, 
Saicm,  Braunfc^meig  unb  Reffen ;  boc^  fanben  biefe  greimiUigen  menig  Gelegenheit,  fid)  f)er« 
DOTgut^uit.  9tat^  bem  erften  ^arifer  gtieben  mürben  bie  Sreimilligen  Sager  aufgelöfl,  bei  ber 
StüHtix  9{apoleon*«  aber  mieber  aufgerufen,  mo  inbef  bie  Gac^e  nic^t  me^r  ben  Vnflang 
fonb  mic  1813.  Sei  gefdfyrlic^cn  Unternehmungen,  j.  B.  }um  Sturme,  merben  jumeilen  unter 
ben  Zruppen  greimiHige  aufgerufen. 

ih^jägigfeit  3n  Oemdf^eit  be«  Xrt  18  ber  Deutfc^en  Sunbe«acte  tfl  burc^  Sunbe«- 
bcfd^luf  vom  23.  Suni  1817  eine  allgemeine  8h^ei)ägigfeit  unter  ben  beutfc^en  Bunbe«{laaten 
eingeführt  unb  ba«  früher  oon  ben  9u«manbemben  ei|obene  Sbgug«gelb  (f.  b.)  In  SBegfaU  ge« 
bio^t  9lit  auf  erbeutfcben  Staaten  befielen  hierüber  mc^rfat^e  Sertrdge. 

fftfini,  eine  f leine  Stabt  an  ber  SXünbung  be«  Vrgen«  im  franj.  Depart.  SSar,  in  ber  ^xo* 
Hnct,  ber  Sit  eine«  Sifc^of«,  ßegt  in  einer  milben,  me^rer  grof  er  Sümpfe  megen  aber  unge« 
fnnben  Segenb  unb  gd^lt  3000  d.,  meiere  meifi  t)om  ^anbel  mit  Sübfrüc^ten,  Sarbellen  unb 
Z^mififi^en  leben  unb  viel  SRof^rgcflec^te  liefern.  %.  mar  urfprüglic^  eineColonie  ber  9)laf|tlier; 
bm^  Suliu«  Cdfar  mürbe  e«  t)on  neuem  colonifirt  unb  nun  f)ief  e«  Forum  Julii.  %uguflu«  lief 
fiec  ben  ^ofen,  eine  SBafferleitung  unb  einen  Circu«  unb  Sdber  anlegen,  unb  not^  gegenmdrtig 
^  e«  au«  ber  Slomerjeit  anfe^nlic^e  SSuinen  üufjumeifen.  3«  SRittelalter  geborte  e«  ben 
Vcofim  i9on  ^^oence.  Slac^bem  e«  gegen  Snbe  be«  9.  ^a^xf^.  burc^  bie  Sarajenen  jerflört 
ttoAen  mar,  »urbe  e«  burc^  ba«  Bemühen  be«  bafigen  Sifc^of«  gegen  Gnbe  be«  10. 3a^r^. 
nricber  aufgebaut  Der  ftatt  be«  im  Sltert^um  bebeutenben,  aber  fd^on  frü^geitig  gan^  t)erfan- 
beten  alten  ^afen«  in  ber  9ld^e  angelegte  neue  ^afen  St-9lap^ael  \ft  befonber«  baburc^  merf- 
»ntbig,  baf  92apoleon  ^ier  9.0ct  1799  bei  fetner  Küdfe^r  au«Xg9pten  lanbete  unb  27.  Sprit 
1814  nac^  6lba  fi«  einfc^iffte. 

%ttmbt.  Die  Sefebgebung  eine«  SoOe«  gegen  gfrembe  ifi  ein  SRafflab  feiner  Sultur.  Mt 
re^  SiOer  be^anbeln  ben  9u«ldnber  al«  einen  geinb  unb  al«  ret^tlo« ;  gebilbete  aber  gefielen 
bem  noverbdcbtigen  gremben  ba«  Ke^t  ^,  l^r  Sebiet  gu  betreten  unb  mit  ii^nen  gu  verfe^ren, 
n^  mter  gemi^en  Bebingungen  ba«  Bürgerrecht  gu  ermerben  (Vrembenre^t).  3nbef  ergeben 
fU  Onterfi^iebe  gmifc^en  gremben  unb  Sin^eimifc^en  gundc^fl  in  prioatrec^tliclfer  ^tnftc^t  au« 
«ganeincn  !Re4t«gmnbfdben,  g.  B.  baf  ber  ^embe  gemiffe  Sürgfc^afte n  leiflen  muf ,  menn 


352  ^        StembenbiD  ^cembeitlegion 

er  ^t^tn  einen  StaatdbÜTget  a(<  Snddger  auftritt»  baf  er  »egen  Schulten,  me((^e  er  im  £anbc 
gemacht  i^at,  perfonUcb  angehalten  werben  fann;  baf  er  nac^  ben  (Befef^en  mancher  Staaten  ntc^f 
StormuQb,  Zefiament^^euge  u.  f.  lo.  fein,  auc^  fein  unbewegliche^  Sigcnt^um  erwerben  barf. 
8luf  bcfonbere  !Bort^ei(e,  welche  ein  Staat  feinen  Sürgern  auf  er  ber  aUgememen  re(^tUd)en  6i« 
(^er^eic  gen>dl)rt,  g.  S.  Sr)tei)ungdanfla(tcn,  Srnten^ufer,  f^at  bcr  Srembe  ebenfalls  feinen 
rechtlichen  Unfpruc^.  Sbenfo  wenig  barf  berfetbe  natürlich  {laat^bürgerlic^e  Steckte  ausüben. 
SBal  bie  fiaatörec^tlic^e  Stellung  ber  Sremben  betrifft^  fo  gilt  in  Sngl^nb  burc^  ^erfommen^  in 
Selgien  butc^  autfbrüdlic^e  fBerfaJTung^beflimmung  ber  (Srunbfa^,  baf  ber  grembe  fo  lange 
unter  bem  @c^u(e  ber  Eanbe^gefete  unangefochten  leben  fonne,  alß  er  fclbfi  nic^t  biefe  (Sefete 
ttbertrete.  9lur  unter  gan$  befonbem  Umftanben  ^at  man  oon  bieferSRcgel  Su^na^men  gemacht. 
(6.  9tembettbiir.)  3n  ^eutfc^lanb  unb  Sranfreic^  bagegen  ^ulbigt  man  bem  gerabe  entgegen« 
gefcffteh  ®runbfafie:  ber  grembe  l^abc  fein  Stecht  auf  ben  Sufent^alt  im  £anbe  unb  e^  ^dnge 
t)om  SBelieben  ber  Stegierung  ab,  ob  fte  i^m  folc^en  geflatten  wolle.  93gl.  in  SSegie^ung  auf 
granfreic^ :  Segat,  ,;Code  des  ^trangers^'(9ar.  1832),  unb  inSetref  Snglanb^:  Dfe^,  „Droiu 
des  ^trangers  dans  la  Grande-Bretagne''  ($ar.  1832). 

^tembenbiU  (Alienblll)  würbe  in  Snglanb  ba<  ))on  bem  Staat^fecretdr  2orb  (Brem^iSe 
1793  in  Solge  ber  Sreigniffe  in  granfretc^  in  Sorfc^lag  gcbraci^te,  \>om  Parlament  angenom^ 
mene  Slulna^megefet  genannt,  infolge  bejien  ber  Staat^fecretdr  be^  Snnem  iebem  grem« 
ben  ben  Slufentl)alt  t>erweigern  ober  i^n  aut^  nac^  geftattetem  Slufentbalte  wieber  auöweifen 
fonnte.  S^\t\ti  fhenge,  bem  (Belfle  ber  brit.  SBerfaffung  wibcrfprec^enbe  ®efe(  würbe  jwor  feit 
^bem^eben  t>on  1814  t>on  berSppofttion  ^art  befdmpft,  beffenungeac^tet  aber  1816  unb  1818 
erneuert.  Srfl  unter  bem  SRiniflerium  Canning  trat  eine  anbere  S3iU  an  beffen  Stelle,  welche 
bie  Sremben  ber  SBillfür  ber  Slegierung  weniger  prei6gibt.  3n  ^anfreic^  t>erantaf tcn  bie  melen 
potitifc^en  Flüchtlinge,  bie  {tc^  feit  1830  ^ier  fammelten,  ebenfalls  1832  ein  fe^r  {lrenge6  %ttm' 
bengefef^,  batf  1833  t>erldngert  würbe  unb  mt\)vma\i  in  neuerer  ^txt,  gule^t  furg  ))or  ber  Decem- 
berfataflrop^e  1851  mit  grof ter  «^drte  namentlich  gegen  bie  in  $ariö  anwefenben  Xu^ldnbei 
in  Vnwenbung  gebracht  warb^  3n  Setgien  erging  1835  ein  gtembengefc^,  welc^e^  be{limmtc^ 
baf  jeber  grembe,  ber  burc^  fein  JBenebmen  bie  öffentliche  Stu^e  in  (Sefa^r  bringe  ober  wegen 
eine^  imlKutflanbe  begangenen  !Berbre(()en<,  welche«  bie  Su^lteferung  begrünbet,  t)erfolgt  werbe 
burc^  einen  f  önigHc^en  SBefe^l  gezwungen  werben  f  önne,  einen  befHmmten  Drt  gu  Derlaffen,  obct 
fic^  an  dnem  i^m  angewiefenenDrte  aufzuhalten,  ober  ba^  Aonigreic^  gu  t)erlaJTen.  2)ieS(btoet- 
5ert)erfaffung  t)on  1848  t^etlt  bem  SBunbe  hai  Stecht  ju,  ^i^embe,  weld^e  bie  innere  ober  duferc 
Wu^e  ber  Sibgenoffenfc^aft  gefd^rben,  au<  bem  fc^wej).  Gebiete  aud^uweifen. 

^tembenlegion*  91^  Sranfrrici)  nac^  ber  3ulireoolution  oon  1830  von  Slbenteuretn  unb 
politifd^en  9Ri«t)ergnügten  unbglu^tlingen  überfc^wemmt  würbe,  fa^  ftci)  bie  fcang.  9tegierung 
genöt^igt,  für  biefe  SXenge  unruhiger  Aopfe  gu  forgen.  S^  fäm  bel^alb,  ba  ber  (Eintritt  Mn 
^remben  in^  frang.  ^eer  nic^t  erlaubt  war,  1831  ein  (Befet  ju  Staube,  wonach  inner^lb  M 
itonigreic^^  rine  ^embenlegion  gebilbet  würbe,  bie  jeboc^  nur  auf  erf)alb  be^  Continentalgebtet« 
beffelben  t)erwenbet  werben  burfte.  3n  Segug  auf  Sulrüfhtng  unb  Unterl^alt  würbe  biefelbe  ber 
frang.  Sinieninfanterie  gleic^ge^ellt  unb  auc^  berfelben  S)idciplin  unterworfen.  S)ie  tUige^ö* 
dgen  berfelben  Station  würben  in  il^r  getrennt  gehalten  unb  fo  üiel  aH  möglich  ju  eigenen  Sa* 
laillonen  ))ereinigt*,  bagegen  würbe  ber  Sberbefe^t  über  bie  Segton  unb  and)  bie  SRe^rja^I  bec 
Offizier«  unb  felbfl  Unterofftgierfiellen  lebiglic^  gfranjofen  anvertraut.  Die^ormirung  ber  erflen 
Bataillone,  beren  Jtem  au^  2)eutfc^en,  3talienem  unb  Spaniern  befianb,  ging  im  Sommer 
1831  fernen  ))otif(atten,  fobaf  noc^  gegen  Snbe  be^  Za\)tH  1773  SXann  mäf  Algier  gefenbct 
werben  fonnten.  Ungeachtet  ber  ^dufigen  Übertritte  ^u  ben  SSebuinen  war  bie  Segion  in  %oit/t 
b€i  Sufluffe«  au«  granfrric^  1832  bereit«  hxi  auf  4000  SXann  in  \>xtt  SSataiUonen  geftiegen. 
Sie  na^m  an  allen  bebeutenben  SBaffent^aten  be«  Sccupation«^eer«  S^eil  unb  {dclbnete  fu^ 
an  bie  gefd^rlic^flen  Sofien  geflellt,  bei  t>ielen  (Belegenbeiten  au«.  Srot  ber  {larten  Scc&tfle 
war  fte  1834  auf  5200  Äopfe  gefliegen,  welcher  3uwac^«  bauptfdc^lic^  burc^  ben  eintritt  incbr 
^olen  bewirft  würbe.  2)ie  ttnterflüfiung,  welche  S^anfrric^  in  %o\%t  M  £Luabrupc(alUant- 
ocrtrag«  bem  confHtutionellen  Spanien  }u  gewd^ren  ^atte,  bewirfte  bie  SSerfetung  bec  Se- 
gion nac^  Spanien.  S)urc^  eine  Drbonnang  t)om  30. 3uni  1835  au«  fcanj.  TOxtnftt  enflal^ 
fen,  traf  biefelbe  fc^einbar  freiwillig  in  fpan.  jDienfle.  %m  16.  Sug.  lanbete  bie  Segion  in  Za^ 
tagona  unb  nal)m,  ber  jDit>ifton  be«  Seneral«  |)af}or  {uget^eilt,  unter  bem  Sefe^Ie  bei  Dte- 
flen  Semette  )>om  Sept  1835  an  an  ben  Operationen  in  Sragonien  ZtjüL  Sm  fötgcsbcn 
Sobre  fam  fte  unter  ben  JDberbcfe^l6orbot>a*«  nac^  92at)ana,  wo  i^r  Unfü^rer,  bcr  feitbc«  von 


ftthii  H^lpmout^  fttittt 

9mtxal  ernannte  Betnette,  ten  Befehl  u6ec  hai  gon^e  Opetation6cotp<  in  Mefer  9Hmin}  e^ 
l^idt  3n  bec  SVitte  btefe«  ^af^xH  gelangte  {ie  bann  unter  bte  Befehle  M  SeneraU  Bebean,  bem 
au(^  ber  Befehl  über  hai  ganje  Dperation^corp^  in  9lo»ana  )u  Z^eil  mürbe,  inbem  Senetal 
Bemette,  megen  Scrpflegung  feine«  Corp«  mit  ber  fpan.  Wedir rang  in  ^£nbe(  gerat^en,  feinen 
Vbfd^ieb  genommen  ^atte.  Sbfc^on  ftc^  bte  Segion  überall  burc^Zapfertcit  vor  ben  fpan.  Zrup« 
pen  au«ge}eic||net  ^atte,  »urbe  fte  btif  t>on  ber  fpan.  SSegierung  aufS  fd^md^lid^fte  t^emad^Iaf« 
jigt  Die  gfotge  baoon  »ar,  baf  ftc^  ber  (Beifl  bei  Sorp«,  meiere«  au«  fo  oerf^iebcnartigen  Sie« 
menten  gufammcngefett,  balb  fe^r  Mrfc^^lec^terte.  Unter  biefen  traurigen  ttmfiänben  na^m  au(^ 
Cleneral  £ebeau  feinen  Sbfc^ieb.  3^«  folgte  im  Befehl  über  bie  Segion  im  9lot).  1836  ber 
Dberfl  Sonrab,  ein  geborener  Slfaffer,  ber  bie  Sfelbsüge  Slapoleon*«  in  X)eutf(^Ianb  unb  Spa- 
nien mitgemacht  ^atte.  Zrot  ber  oerjmeifelten  Sage  ber  Segion  unb  i^rem  fortioa^renben  3u« 
fammenfc^me()en  burc^^  ütUäftt,  Aranf^eiten  unb  S>efertion,  fobaf  2)on  Carlo«  eine  eigene 
^mbenlegion  ou^  ben  Deferteuren  organiftren  fbnnte ,  t^at  Conrab  mit  ben  Srummem  feine« 
jett  ber  2)ioi|ton  be«  (Bcneral«  6ar«fielb  beigegebenen  nnb  nur  noc^  2300  9Rann*3d^lenben 
Corp«  Sunber  ber  Zapferteit.  SDa«  (Befec^t  bei  ^ue«ca  24.  SRai  1837,  wo  fie  t)on  ben  fpan. 
Zntppen  ber  ilonigin  allein  Ctanb  ^ielt,  rieb  bie  Segion  fo  auf,  ba$  jte  1.3uni  faum  GOOSRann 
jaulte,  unb  ba«  ® efec^^t  bei  Sarbafho  ooUenbete  i^ren  Untergang  bi«  auf  1 50  SRann.  3n 
Vampeluna,  bem  S>ep6t  ber  Segion,  befanbcn  fiA  fe|t  nur  noA  etwa  300  SRann,  bie  in  ben 
elenbeflen  Cpitdlem,  ))on  aller  J^utfe  entblöf t,  elenbiglic^  i^r  S>afein  frifietcn.  S>ie  fpan.  Uto 
gUning  tummtttt  ftt^  gar  nic^t  me^r  um  fie,  unb  n>eber  Bitten  noc^  2>ro^ungen  oermod^ten 
fit  iur  OrfuUung  i^rcr  SSerfprec^ungen  ju  bewegen.  6o  fam  e«,  baf  bie  Zrummer  ber  gfrem« 
benlegion,  an  welche  bie  fpan.  {Regierung  16.  Suni  1837  nic^t  weniger  al«  704270  grc«.  an 
6o(b  fi^ulbete,  bi«  Ciibe  1838  im  gröf ten  Clenbe  in  Spanien  fc^mac^ten  muf te.  Crfl  um 
biefe  Seit  ert^eilte  i^nen  bie  fpan.  Stegierung  bie  Srlaubnif  ^ur  Stuffebr  na^  9^antrei(^. 
Sa^renb  bie  alte  Srembenlegion  in  Spanien  ju  Srunbe  ging,  würbe  in  Slgier  eine  neue  ge« 
bilbet,  bie  fc^^on  1836  wieber  854  SXann  (d^lte.  S)iefelbe  na^m  ebenfall«  an  allen  drpo 
bitionen  ber  gfrangofen  auf  ben  t)erf(^iebenfkn  fünften  in  Slgier  rü^mlid^en  Snt^eil  unb 
mucfe«  an  3^^^  i>alb  wieber  fo,  ba§  gwei  {Regimenter  (vier  Bataillone,  ac|ft  Compagnien) 
gebilbet  werben  fonnten.  3n  biefer  Drganifation  t)erblieb  bie  Segion  bi«  1849,  wo  iie,  ba  ba« 
Corp«  allmdlig  gefc^wdAt  worben  war  unb  wenig  neuen  3uflu$  erhalten  ^atte,  in  einStegiment 
}ufammengefaf  t  warb. 

%thti  ^Ipmout^  Reifen  bie  (Btieber  einer  feit  1850  im  Canton  9Saabt  am  f^drffien  t)er- 

breiteten  bogmatifc^-fhengen  Sefte,  bie  in  i^rem  Cultu«  unb  in  i^r  ®lauben«anf(!^auung  ben 

^etm^utern  fe^r  na^e  flei)en,  boc^  nod)  über  ba«  ^erm^utett^um,  ba«  Ite  fef^r  ^od^  achten, 

bur4  bis  <f)auptle^re  ^inau«ge^cn,  baf  ba«  allgemeine  ^efkrt^um  aller  C^riflen  ba«  auf ere 

Befielen  einer  JRrd^e  überflufftg  mac^e.   S>af)er  ^aber  fte  au^  weber  Jtird^en  nod^  Seif^lid^e, 

fenbem  nur  einen  ^du«lici[)en  ®ottc«btenfl,  unb  al«  ^rcbiger  tritt  Derjenige  auf,  welchen  ber 

deifl  ba^'u  treibt  in  ^olge  ber  Snabe,  bie  er  ))on  (Sott  erhalten  l)at.  Da«  Sbenbma^l  abmini« 

fhiren  fie  felbfl  mit  rot^em  SBeine  unb  mit  Brot,  ba«  burc^  Sluerfc^nitte  in  vieredige  Gtüde 

gct^eift  wirb.  6ine  Confirmation  traben  iie  nic^t-,  bie  Jttnber  werben  vielmehr  t)on  ben  %ltcrn 

ober  von  einem  i^rer  9)orfiel)er  nac^  ))orau«gegangener  fBoibereitung  an  irgenb  einem  Zage 

fnr  reif  erfidrt,  gum  erflen  male  ba«  ^eilige  Vbenbma^l  ^u  feiern  (faire  leur  premiöre  com- 

muDion).   Der  SRittelpunft  i^rer  Se^re  ifl  bie  fheng-catoinifc^e  Drt^obone  mit  ber  Crbfun« 

bcnb^re  unb  ber  Se^re  Don  ber  ^^äbeftination  an  ber  Spij^e,  wobei  ba«  Serbienfl  C^rifii 

«it  feinem  Blute  unb  feinen  SBunben  ber  fBirffamtett  @otte«  gegenüber  ganj  befonber«  ^er* 

Mcge^oben  wirb.  C^riflum  betrachten  fte  al«  ben  Seelenbrdutigam,  bem  fte  fic^  ))ermdf)len,  auf 

beffen  Sieberfe^r  fie  ^arren  muffen.  3nbem  fte  ftc^  für  bie  9u«erwd^lten  be«  ^erm  galten, 

meinen  pe  auc^,  baf  ba«  feftenartige  Befleißen  ibrer  reltgiöfen  (Bemeinfcf^aft  eine  naturgemdf e 

Xof^toenbigteit  fei  unb  htm  SBtllen  C^rifU  Dollfommen  entfprec^e.   Die  meiflen  Ofteber  ber 

Ccfte  seltenen  fi^  burc^  ein  fheng-fromme«  Seben  unb  ein  in  Stebr  t^dtige«  Cf)riflent^um  au«. 

See  Stifter  ber  Cefte,  }u  ber  ^erfonen  beiberlei  Sefc^led^t«  au«  ^oben  unb  niebrigen  Gtdn* 

bm  geboren,  ^eift  Darbte,  au«  ^tt^mout^.  Sl«  reifenber  <Et)ange(tfl  burc{))og  er  ba«  fublic^e 

Jroirfreicb,  fam  bann  nac^  (9enf,  t)erbreitete  von  ^ier  au«  burcft  Siebe  unb  Schrift,  befonber« 

aber  burd^  bie  SRac^t  feiner  ^erfonlic^teit  feine  Se^ren  unb  grünbete  baburc^  bte  Cette,  beren 

eiauUie  Semeinfc^aften  er  t)on  Seit  gu  Seit  auf  SRunbreifen  befuc^t 

9r^  (Sticola«),  betannt  al«  Sn^dolog  unb  C^ronolog,  geb.  gu  $art«  15.  %tbx.  168& 

aoi9.«€ci.  detnte  Yafl.  VL  23 


364  8ftetic^<  9t^toit 


<iit  äigßtid  tRoVi\n%  »urbc  fc^^on  im  26.  3-  Vttglteb  bn  Xfabemte  bct  Snfc^tfftcn.  SBci 
flai  fcjner  (Smtritt^tcbc  ,,Sar  rorigine  des  Francis'',  bie,  ebenfo  selchet  dtt  Ui,  niiitem» 
lic^c  iUif cntngen  übet  bie  S3et^ dbniffc  ber  Stinten  gu  bcm  Stefienten  enthielt,  muf  te  et  fe<l^ 
fXonatc  in  ber  Safittte  bufen.  Sloc^bem  er  feine  ^i^eit  toiebererCangt,  übertrug  i^m  bcc 
fXarfc^oU  t>on  9loaitte<  bie  Srgie^ung  feiner  Jtinber.  Sm  eifrigf^en  beft^afttgte  er  [\if  mit  ber 
G^ronotogie  ber  alten  Söller,  unb  feine  Vb^anblungen  unb  C^treitfc^riften  hierüber  machen 
einen  grof  en  S^eil  ber  Dentfc^^riften  ber  Stabemie  jener  Seit  aui.  Übrigen^  »ar  er  in  feiner 
SSiffenfc^aft  fremb  unb  ton^tt  bie  geber  n)p^(  ju  fuhren.  Qr  war  einer  ber  Grflen,  bie  fic^  offen 
(U  ben  (Brunbfdten  bti  St^eitoul  befannten,  ben  er  in  ber  ,,LeUre  de  Thrasybule  ä  Leu- 
oippe'^  unb  bem  ,,Examen  critique  dea  apologistes  de  la  reiigion  chr^tienne''  (V^r.  1767) 
fVflematifc^  au^einonberfeffte.  Geit  i  742  Cecretar  ber  Stabemie  ber  SBiffenfc^aften,  flarb  er 
17. 3an.  1749.  Seine  ,,0euvre8''  erfc^ienen  in  20  Sdnben  (9ar.  1796). 

%tniAi  (griebr.  S^eob.),  ^rofcffor  ber  9Rebidn  {u  Sre^Iau,  geb.  {u  Sluri«^  24.  WtSxi 
1819/  bejuc^te  ba^  bortige  (Bpmnafium  unb  feit  1838  bie  Unit)er{ttdt  (Bottingen,  too  er  f!(^  na^ 
tum>iffenf(^aftß(^en  unb  mebicinifd^en  0tttbien  tvibmete.  Ütac^bem  er  im  SBinter  1840  pro« 
mo)>irt  unb  einige  ^tit  Gc^onlein  unb  Dieffenbac^  in  S3er(tn  gc^ort^  befc^dftigte  er  ftc^  unter 
Softer*«  Seitung  praftifc^  mit  ber  S^emie,  bii  u  fic^  1842  aH  praftifd^er  Srjt  na^  Xuric^ 
monbte,  wo  er  namentUdj^  M  Sugcnar^t  baib  5U  Snfe^en  gelangte.  9lac^bem  er  im  Sntereffe 
feiner  pat{)ologif(^en  unb  anatomifc^en  Ctubien  1843  bie  prager  unb  miener  Snflatten,  1846 
^oUanb,  Selgien  unb  granfreic^  befuc^t,  f^abiUtirte  er  ftc^  im  ^nhft  1846  5U  (Bottingen  M 
^rit)atbo€entber  SRebidn,  mo  er  auc6  furj  barauf  a«  %f|tflent9l.  9Bagner*<  am  p^t^ftologifc^^m 
3nfiitut  eine  Snflettung  fanb.  Salb  mürben  ^ier  feine  SSorlefungen  bie  befu^te|len  ber  ttnit)er« 
fttdt.  3m  3. 1850  folgte  er  einem  Stufe  naA  Jticl,  mo  er  anfangt  bie^irection  ber  ^otifTmi^ 
fpdter  auc^  bie  hti  afabemifc^en  ^otfpitaK  ubemal)m.  9Bdf)renb  M  JTriegl  leitete  %.  in  ber 
Sigenfc^aft  einetf  Dberarjte^  ber  f(^(e<m.-f)o(fl.  %rmee  ^mei  .^o^pitdler  ju  SRenb6burg.  Seit 
^erbfl  1851  (e^rt  er  aii  orbenttic^er  ^rofeffor  für  ^at^ologie  unbS^erapte  an  ber  Unioerfttdt 
Sretftau  unb  leitet  bie  2)irection  ber  mebicinifc^en  AUnif,  meiere  (entere  er  im  Sommer  1852 
gan}  neu  im  ^o6pita(e  SUer^eiligen  einrichtete.  SBie  in  feinen  Vortragen,  fo  au^  in  feinen 
Schriften  erflrebt  %.  bie  fheng  naturmiffenfc^afttic^e  Sc^anblung  ber  SRebicin.  !Bie(e  feinem 
fpecieUen  p^t^ftologifc^^anatomifc^en  Unterfud)ungen,  mie  über  bie  c^emifc^e  3ufammenfetung 
ber  Jtnoc^en  (1841);  über  bie  menf(^a(i)e  (8aUe  (1845),  über  Jtataraftbilbung  (1845),  über 
6tapi)9(om  ber  ^orn^aut(1847),  flnb  in  S^itfc^riften,  anbete,  mie  über  bie  C^nooia,  bie  X^td- 
nenobfonbctung,  bie  fBetbauung,  in  SSagnet*^  ;,^anbmottetbu(^  bet  $f))9ftotogie''  abgebtudCt. 
Su(^  beatbettete  er  bie  meifien  pi))9{tologifd)«(l^emif(^en  9ttife(  für  Siebig*^;  9>oggenbotff  6  unb 
SBö^Ict'^  ,,^anbmottetbu(^  bet  Si)emie''.  Selbfldnbig  erfc^icnen  bie  9Ronogtap^ien:,,tt6e( 
®aaett-  obet  Sottoibgef4|mü(f(e''  (®ött.  1847)  unb  ;,Ubet  bie  Stigf)t*f(^e  Slietenttant^ett^ 
(iBtaunfc^m.  185  i). 

^eron  (Slie  Cat^etine),  ftan$.  beUettifüfc^et  6d)nftfleUet,  geb.  }u  Quimpet  1719,  gc* 
bilbet  butc^  bie  3cfuiten,  bann  eine  3(it  (ang  ^tofelfot  am  College  Louis  1e  Grand,  machte  ^^ 
befonbet«  befannt  butc^  tai  t>on  ii)m  1746  begtünbete  ftitifc^e  3outnat.  2)affc(be  etf^ien  {U* 
etfl  untet  bem  Sitet  „LeUres  de  madame  la  comtesse  de  ***'',  bann,  nac^bem  e<  auf  See* 
aniaffung  einiget  von  %.  fc^met  geftdnftet  6(^tiftf(eUet  untetbtücf t  motben,  aU  „Lettres  sur 
quelques  Berits  de  ce  temps'^  (13  Sbe.,  1749— 54),  enblic^  a«  „Ann^e  littöraire''  (1754— 
76).  Seine  etfle  (itetatift^e  S^tigfeit  ^atte  et  ben  t)on  De^fontainef  ^etau6gegebenen  „Ob- 
servations  sur  les  ^crito  modernes"  unb  „Jugemenls  sur  quelques  ouvrages  nouveaux'* 
(45  99be.,  1755—46)  gemibmet  SDie  Sittetfeit,  mit  meieret  et  me^te  Sc^tiftflettet,  befonberf 
93oltaite,  unab(df|tg  be^anbelte,  jog  i^m  me^tmaM  (Befaßt  ju,  unb  nut  bet  mächtigen  9re* 
tection  be<  ilonig^  Stani6(au6  ^atte  er  tt  ju  banfen,  baf  er  nic^t  t>er^aftet  mürbe.  9r  floA 
10.  SRdr^  1776.  SBenn  auc^  %.  in  ben  meiften  Sitten  gegen  bie  \)on  i^m  getabelten  S^nfl» 
fleller  Stecht  ^atte,  fo  t)er(or  er  boc^  nat^  unb  nac^  feinen  ganjen  9luf,  unb  in  ber  le|tcn  3^ 
feinet  2eben6  Ratten  !Bo(taire*l  unb  ber  Cnct^ftopabiflen  Satiren  U  ba^in  gebtac^t,  baf  bet 
Slame  gtAon  gemifietmaf en  ju  einem  Sc^impfmott  mutbe,  ba^  noc^  (ange  nac^^et  einen  fre* 
c^en  Jltitifet  bebeutete.  —  Treten  (2oui6  Stani6(a6),  be6  Sotigen  So^n,  geb.  (u  yarÜ 
1765,  feffte  nad^  M  Sätet«  Zobe  bie  „Anoöe  litt^raire''  bi«  1790  fott  (^ufammen  290  Bbe.), 
bie  untet  feinem  9lamen  ;\uetfi  fein  D^eim,  bet  %bb^  Stoßen,  bann  (Sto^iet  unb  ^ulett  ®eo{froy 
^etau^gaben.  Seim  %udbtu(^  bet  9leooIution  matf  et  ftc^'ganj  in  ben  Sttubet  betfclben  unb 
gab  1789  ben  betüc^ttgten  „Orateur  du  peuple"  ^etau«.  9«  2)eputittet  bet  Stabt  ^axii  \n 


^teicomalerei  395 

« 

bct  Stattonafoerfaminlung  unb  in  bcm  6ont)eiit  »ie  im  Slub  ber  SerbcUetI  moi^tc  cc  geiii€bi» 
fc^afttic^e  Ckif^c  mit  feinem  e^oligen  SRitfc^üIec  Stobelpiem.  SRit  Sana«  i»oI(iog  et  1795 
in  Zoulon  unb  SRatfeitte  bie  blutigen  Befi^lu^e  ber  &(()te<en6^etrf(^aft  9lai^  feiner  9tüd(e|r  * 
»utbe  et  inbef  9tobe<piette  oetbd^tig  unb  trug,  aM  i^m  biel  Hat  tt>utbe,  gu  beffen  Ctui^e  bei 
St  f(^(of  fti^  nun  bet  6onoent$tegietung  an  unb  na^m  ben  ,,Orateur  du  peuple''  mtebet  Mt; 
ben  X)u^auU  untet  feinem  Kamen  tebigitte,  ent)meite  fic^  abet  »egen  bet  batin  jebt  au^geD|)to« 
Irenen  Snfic^ten  ^aft  mit  %Uen,  beten  flteinung  et  ftu^et  get^eilt  ^atte.  Sei  einet  {»eiten  (Ben* 
bung  nac^  SRatfeille  1795  t^at  et  einet  »ilben  Reaction  Ctn^alt.  S3gL  fein  ,,M6moire  higtori- 
que  8ur  la  r^action  royale  et  sur  leg  malbeura  du  Midi".  3n  bet  Sutüdgciogen^eit  fc^tieb  et 
^tetauf  feine  ,,R6flexion8  gur  les  böpitaux  et  particuli^rement  ceux  de  Paris''  (^ar.  1800). 
3m  3.  1802  fenbete  i^n  bet  Stfie  ConfuI  mit  bem  Senetal  Secletc  M  ttnterptdfect  naj^ 
6.*2)omingo,  »o  et  naäf  gmei  SRonaten  ben  Sinfl&ffen  ht$  jtßma«  ettag. 

9te<comaIetei  obet  Slaletef  al  tte&oo,  b.^.  auf  bet  noc^  naffen  (ftifc^en)  SRauet,  nennt 
man  im  Segenfab  gu  bet  enfauftifc^en  unb  bet  Jbbnaletei  biejenige  Srt  SRalerei,  wellige  mit 
Salfetfarben  auf  einet  no«^  ftifc^en  Untettage  Mn  Jtal!^  mit  Ganb  t)ermif(l^t,  an  SBanbfldc^en 
au^gefu^rt  wirb.  6(^on  im  griec^-  Vltert^um  neben  ber  Sntauflif  in  fletem  (gebrauche,  ging 
bie  9^etf€oma(erei  nie  t^pttig  t)er(oren  unb  feiert  gegenwärtig,  namenttid^  bun^  bie  Ctereo^i»« 
mie,  wieber  neue  Sriump^e.  t>ai  h\i  )ur  Srfinbung  biefer  t>erbe|fertett  9rt  1846  unb  au<^ 
nec^  ^ute  neben  berfelben  gebräuchliche  Serfaf|ren  befielt-  barin,  baf  bie  SRauer  mit  einem 
Störtet  autf  feinem  6anbe  unb  altem  JTalf  in  ber  Gtdrfe  Don  ein  bii  ^wei  Sinien  überfe|t  witb, 
»cUl^er  bann  ber  SRalerei  ai<  (Brunb  bient  unb,  fo  lange  er  nod^  feuc|t  ifl,  bie  (Sigenfc^af!  it^ 
ft|t,  bie  barauf  getragenen  färben  o^ne  3ufab  von  Seim  ober  eine!  anbem  Cinbemittell  bergc- 
ftalt  feflju^alten,  baf  fte  weber  troden  noi^  mit  ^ülfe  M  9Ba{fer<  fic^  au^lofc^en  laffen,  fon* 
bem  mit  ber  3(it  nur  be|!o  inniger  mit  ber  fBanbflä^e  |t(^  c^emifc^  t)erbinben.  Denn  ber  im 
naffen  SRörtel  aufgclofle  ilalf  ^at  bie  Sigenfc^aft,  ft^  tod^renb  be^  9u6trodhten6  an  bie  Dber« 
(Idc^e  (U  ^ie^en  unb  auf  berfelben  burc^  Sbforption  t)on  Jto^lenfdure  a\xi  ber  atmofp^driffl^en 
Snft  )u  einem  feinen,  bun^ftc^tigen  Smail  ^u  tn^flattiftren,  welc^e^  bie  bamit  in  93eru^rung 
ftc^enben  %atbtnpatAM  burc^bringt  ober  ein^iiUt  unb  fomit  firirt.  Diefer  fr^fiaUinifc^e  Über« 
|ug  ifl  im  SBaffer  fc^wer  aufloMc^  unb  wirb  von  ben  übrigen  atmofp^drifc^en  Sinwirfun« 
gen  nid^t  jerflört,  fonbem  ge^t  bei  fortgefeffter  tbi^ie^ung  von  ilo^lenfdure  unb  SBafferbdm« 
pfen  nur  vorwdrt^  in  bet  Cteinbilbung.  Gc^on  au^  bet  not^wenbigen  Serbinbung  mit 
bcm  italt  ge^t  hervor,  baf  nic^t  nur  fdmmtlic^^e  vegetabitifc^e  unb  animalifc^e  8<^rben  babei 
unonwenbbar  ^nb,  fonbem  auc^  biejenigm  mineralifc^en,  welche  mit  bem  Jtatf  verwanbt 
juib  unb  bemnac^  eine  neue  Serbinbung  mit  bemfelben  eingeben  würben,  j.  S.  batf  Blei* 
weif.  S)gi.  SBiegmann,  „S>te  SRalerei  ber  Slten"  (^ann.  1836).  S>a  nur  mit  einem 
feuchten  (Bmnbe  bie  %athtn  )u  einem  (Banjen  verfc^mcljen,  fo  fann  au<l^  ba6  Anträgen  M 
Scwurf^  unb  ba<  auftragen  ber  garben  felbft  nur  flüdwcife  gefc^e^en  unb  nie  me^r  aufgelegt 
werben,  a\i  ber  9taler  in  Sinem  Zage  (u  vottenben  vermag.  %u^  tann  berfelbe  bei  ber  eiligen 
mib  ftüctweifen  Su^fü^rung  nic^^t  blo6  frei  nac^  ber  Gti^ie  arbeiten,  fonbem  muf  mittele  einer 
))attfe  na(^  feinem  in  gleid^er  Ot6f e  mtwotfmm  Carton  bie  ttmriffe  unb  Sc^attirungm  auf 
bm  kaS  übertragen,  wd^renb  eine  SarbrnfTtue  i^m  bie  Serben  angibt  Da  biefclben  aber  vor 
bem  t(u<ttoc(nen  in^gefammt  me^r  ober  weniger  bunflcr  erfc^einen  aH  nac^^^et,  fo  ge^ott  ein 
ungemein  geübte^,  berec^nenbe^  Suge  (U  biefer  Srbeit,  gumal  a0e6  wefentlic^e  Slac^^beffem  nur 
buri^  f[bfca|ung  M  alten  unb  auffegen  eined  neum  JtaKbcwurf^  möglich  ifL  fRinber  SBit^« 
tigef,  ^drtm  in  Zon,  S^ic^nung  unb  ^obellimng,  wirb  jeboc^  burc^  Stetouc^imng  mit  Zem« 
perafarben  verbeffert  S6  ifl  einleud^tenb,  ba$  in  biefer  SRalerei  eine  fo  feingefü^lte  Harmonie 
tB  Eic^tunb  Sc^^attm  unb  garbe  unerreid^bar  bleibt,  wie  fte  bei  einer  Zec^nff  mogli^  ifi,  bei 
iveU^  ber  ilunftler  ba^  bereite  SSoQenbcte  in  feiner  wahren  Sirhing  ftet6  vor  Sugen  i^at,  baf 
ff  OMdf  nac^  Srfobem  wieber  überge^m  unb  umftimmen  tann,  bid  et  butc^  äbetmalm  unb 
tafftcn  bie  gewünfc^te  Harmonie  etteid^t.  Sine  noc^  weit  folgenreic^^ere  Gigent^ümlic^feit  be- 
fi|t  bie  S^ef comalerei  in  bem  Slangel  aller  bur^fic^tigm  unb  faftigen  Serben,  fobaf  bie  6c^at> 
tat  bei  nur  mdfigerZiefe  trüb  unb  troden  erfc^einen.  Dagegen  ifl  ti  bad  Sic^t,  worin  biegrtico« 
mlerei  {eber  anbem  weit  voranfte^t  3^te  grof e  Dauer^aftigfeit  befdi)igt  bie  grefcomalerei 
tat^ttggweife  jn  ec^t  monumentatm  jtunjlwerfen,  wd^renb  fte  anbererfeiti  ^u  einem  Stile  ge- 
tit^t  witb,  ber,  auf  grof  artige  Suttilbung  ber  Seic^nung  unb  Compofttton  befc^rdnft,  fic^ 
IkrMe  &o&cte  Jbi^orimmalerei  vor^ügtid^  eignet.  De«  Sprtfd^en  im  (Scbtete  ber  Jtunf^  ndmtic^ 

23« 


356  9tc<cottft(ete{ 

b€t  garbenglue,  entte^rettb,  ^t  f!e  aU  Zcdgctin  bt$  epifd^cn  dUmtnH  feit  3<K^c^unbetteii  bcti 
Reigen  ber  gviften  ^unfhocrte  angefüllt.  Die  eiiip(itibltd)flen  Übetflänbe  bet  ^e^comaUtet 
entfernte  eine9la(act,  xotlift  i»on  l^cen  Stfinbecn,  ^4^  unb  6(^(ott^auet  in  SRunc^en,  ®te- 
reo((romte  genannt  morben  i{L  Ccn)ie  ndmttc^  bet  eigene  ^ecjuttc^tenbe  Sninb  fiif  mit  ber 
SRauer  gu  einem  feften  ildtper  t^erbinbet,  fo  tl^ut  H  bie  SRoIcrei  mit  bem  Orunbe.  S>iefer  tt>irb 
ba)u  nad^  bem  neuen  Serfa^ren  nicftt  me^r  ftuApeife,  fonbem  im  (Banjen  aufgetragen,  ba^er 
man  auc^  größte  Si(b  im  Sanken  anlegen  unb  nac^  Setteben  atbndHg  DoQenben  fann,  o^ne  an 
ein beflimmte« ZagetDert  gebunben  )u  fein.  SDa^SinbemitteC  ifl beftiairte«  SSaffer.  S>ie %m» 
htn,  grof  tent^eiK  von  %\xö^^  gefitnben ,  ftnb  fc^in,  leuc^tenb  unb  tief.  9Ran  f ann  mit  i^nen 
bem  Silbe  SRobeOirung,  Harmonie,  Stimmung,  XOe$  nac^  Sequemßc^feit  geben,  o^ne  jum 
Retpuc^iren  ge}n)ungen  }u  fein*  Dabei  bleibt  ti,  koie  H  gemalt  tt>utbe,  o^ne  ^eOer  auf^utrod* 
nen.  Snblic^  ifl  ti  nac^  ber  fBoOenbung  bei  aller  9n\if€  unb  Jtraft  o^ne  Cpiegelglanj  unb  t)on 
folf^er  Dauerbarfeit,  baf  bie  mögUc^^fien  Sintoirfungen  ber  SEBitterung,  ja  fogar  Gduren  unb 
Xltalien  i^m  fo  gut  toie  gar  nid^t  fd^aben.  Jtaulbac^^  brad^te  biefe  SRalart  juerfl  bei  feinen 
grof en  fBanbmalereien  im  9teuen  SRufeum  gu  Serlin  gur  Sntoenbung.  Da<  nähere  SSerfa^ren 
ifl,  menn  auc^  nic^t  burc^^au^  unbetannt,  bo^  ein  Suoftge^eimnif  SBeniger. 

Die  dlteflen  ^e^cogemdlbe  ftnb  dg^ptifc^e,  etrultifc^e  unb  pompefanifc^e.  Die  urc^rifilic^e 
Seit  ^at  in  ben  JTatatomben  oon  9tom  unb  9teapel  berartige  Denhnale  ^interlaffen.  Som  9Xit* 
telalter  finben  fic^  Stefie  ))on  ^Mfen  im  Dom  ju  Samberg,  in  St-Sereon,  6t*ttrfula  unb 
et.'J(unibert  gu  JToln ;  in  Stalten  9Berf e  ber  glorentiner  unb  Gienefen.  Siotto'6  (f.  b.)  6(^ule 
lieferte  otele  9Banbgemdlbe.  3n  Deutfc^lanb  t)eranlaf  te  bie  Sitte,  bie  ga^aben  ber  .^dufer  mit 
^iflorien  gu  bemalen,  t)tele9Banbmalereten,  toomit  auc^  bie  Jtreuggdnge  ber  ilirc^en  gefc^müdt 
tourben,  »obei  an  bie  Zobtentdnje  (f.  b.)  gu  erinnern  i^.  %M  übertraf  an  SRaffe  unb  SBert^ 
bie  ital.  ^Icomalerei  be^  16. 3^^^*  t)org&gli(^  in  ben  Schulen  oon  9tom,  gloreng  unb  9tat« 
lanb,  meniger  in  ber  t)en  Senebig.  fRi^el  9ngelo*4  einfettige,  aber  in  feinem  SEBefen  tiefbegrün« 
bete  aSorliebe  für  ba4  %uico  \ft  belannt  9ta(^  biefer  (Blanj^eit  trat  bie  ber  (Entartung  ein. 
Sorreggio  brachte  bie  perfpectioifc^en  ilünfleleien  ber  Dedengemdibe  auf,  toeld^e  im  18.  Sa^r^. 
allgemeine  9nn)enbung  fanben  unb  bt<  auf  bie  Gpife  getrieben  »urben.  Der  erfle  Xuff(^n>ung 
tritt  erfl  »ieber  }u  Xnfang  unfern  S^^t^unbert^  ein/  »o  eine  9n  ja^t  beutfc^er  Jtünftler  t9on  Zalent, 
burc^  tourbige  Aufgaben  angeregt,  ber  ^e^comalerei  in  Rom  eine  ^flegefldtte  bereiteten.  3n 
ber  ffio^nung  M  preuf .  SonfuK  Sart^olb^  malten  Cornelius,  £)t)erbe(f,  9^-  ^^i^  ^"^  ^- 
ec^abom  bie  (Befc^ic^te  3ofepV<  in  fteben  Silbern.  Salb  barauf  bot  ber  Slarc^efe  aRaffUni 
ben  beutfc^en  jtünfllem  eine  noc^  bebeutenbere  Slufgabe  bar,  inbem  er  brei  (Semdc^er  feiner 
SiUa  mit  Darflellungen  nac^  ital.  Dichtem  fc^müden  lief.  Daran  nahmen  auf  er  Doetbed 
unb  aSeit  noc^  %  &(i^norr,  %  Su^ric^  unb  3o^.  Aoc^  Z^eiL  Da«  erfle  bebeutenbe  Jtin^en« 
gemdlbe  biefer  neuen  Richtung  mar  Soerbef«  Snbulgenj  M  ^eiL  gtancilcu«  in  ber  Xhi^ 
Slabonna  begli  Sngelt  bei  Sfftft.  9?a(^  biefen  Snfdngen  aber  würbe  Stünc^en  ber  6i|  ber 
neuen  gte^comaterei.  Roc^  all  Äronprinj  berief  Jlontg  £ubn)ig  Someliu«  ba^tn  unb  übertrug 
i^m  bie  SEBanbgemdlbe  ber  (Bl^ptot^ef.  Sugleic^  gtfc^<t^  bie  ^ludmalung  ber  Srcaben.  Da^ 
auf  erfolgte  bie  9lu6f(^müdung  be6  neuen  Jtonigibaue«,  ber  Vller^etltgenfapeUe,  bann  bie 
^erflellung  ber  Shre^fen  ju  bem  (Sebtc^te  ber  Rtbelungen  oon  3.  Gc^norr  im  Srbgefd^of  ber 
fonigl.  Refibenj.  Die  Wler^eiligenfirc^e  erfc^eint  gleic^fam  nur  aKSorarbeit  )ur2ubn>ig<!bn(|C, 
toel^e  Someliu^  mit  feinen  Cc^ulem  fc^müdte  unb  barin  ba^  grifte  Stlb  ber  SBell,  ein  Sung* 
fle«  Seric^t,  au6fü^rte. 

Die  SreMen  auf  er^alb  Sateml  finb  jum  grof  en  S^eil  ebenfa06  oon  Jtünfllem  ber  mun* 
iftntx  6d)itle  gefertigt.  6o  malte  Stürmer  im  Schlöffe  M  ®rafen  oon  6pee  ju  ^elborf, 
untoett  Düffelborf,  me^re  Silber  au^  ber  (Befc^ic^te  ilaifer  <^einri(^'^  il.,  an  benen  [eboi^  am^ 
^.  äXüde,  ber  ber  büffelborfer  Schule  angehört,  bebeutenben  Z^eil  ^atte.  3n  ber  Xula  juBonn 
würben  bie  Darflellungen  ber  oier  S<tcultdten  ^on  münc^ener  JTünflleen  in  greico  gemalt  Die 
büffelborfer  Schule  \)at  ber  Ratur  ber  Sac^e  gemdf  nur  wenige  Sfte^ten  geliefert,  aber  batunter 
Sortreffii^e^,  wobei  befonber^  eine  trdftigere  3nbit)ibualiftrung  ju  rühmen  tfL  SRfidc  malte 
in  ber  Vnbrea^firc^e  {u  Düffelborf  eineSRabonna  mit  jwei  ^eiligen.  3n  Sc^lof  «^elbotf  motte 
Sefftng,  welchem  foitft  bie  gce^comaletei  wenig  (ufagt,  bie  Sc^lac^t  bei  3conium,  wd^ 
tenb  fein  f)errlt(^er  Gntwurf  ber  SrfKtrmung  berfelben  Stabt  oon  ^lübbcmann  an^efu|ct 
würbe.  Unter  Settung  Deger*<  ^aben  me^re  büffelborfer  Jtünfiler  im  auftrage  be^  Srei^cim 
9ürfienberg«6tamm^eim  bieSutoalung  ber  St.*%poUinari6fir^e bei  Remagen  auf5  ^etrlfaMi^ 
ooUenbct  SRanc^d  Sebeutenbe  ^at  in  ben  legten  Sagten  Sb.  Cteinle  geteiftet,  welcher  ft^  am 


9rctt  trennt  357 

mctflen  bet  Stic^tung  Dvcrbcd*^  nähert  Sbgefe^en  t)on  ben  %tHUn  im  Sc^IofJc  Sl^cined  flnb 
bie  Cherubim  im  Ci)ore  be«  folnct  X)om6  fein  SBerf.  Die  gfccMen  im  Gc^loffc  eto^cnfett 
tootcn  1852  noc^  nic^t  ooUenbet.  3n  Gac^ftn  matten  ^effftd  unb  greller  bic  9Banbbi(ber  in 
bem  ^dtteffc^cn,  \t%t  SSaumgdrtncr'fc^en^aufr  in£np$tg,  SBogcI  9Re^te4  in  bcr  6c^(of tapeUc 
)u  yiQnil^.  2>a«  Umfaffenbfle  aber  finb  Senbemann*!  (f.  b.)  grof artige  greifen  im  tinigL 
Schlöffe  gu  2>te<ben.  9uf  bem  Gc^loffe  Kofenflein  bei  Stuttgart  ^at  %nt.  ®egenbauer  einen 
6aal  fammt  Xupptl  mit  ^e€fen  a\xi  bem  SR^ti^u^  ber  9f9^<  ausgemalt.  Dflerte^  fc^mu Ac 
bte  S^toffirc^e  ju  ^annot)er  mit  einem  ^e^cobilbe.  Snblid^  envä^nrn  toxi  no(^  9^.  Seit'« 
grefe«  gfre^cobiib  im  S^pir^at  be«  etäbeCfc^en  3nflitut<  ju  granffurt  am  SRain.  Someüue* 
Serufüng  nac^  Serßn  t)eranlaf tc  jundc^fl  bie  Vu6fü^ntng  ber  ^errüc^en  (Entwürfe  Gc^infef« 
für  bie  SSor^attc  Ui  SRufeiim.  Seine  eigentliche  Sufgabe  ifl  bie  %u«malung  eine«  Canapo- 
Santo  (f.b.).  itau(bad^(f.b.)  f)atte  bie  grofe  Unternehmung,  ba«  Sreppen^au«  be«9leuen  9lu' 
feum  mit  (flereoc^romatifc^en)  greifen  gu  fc^müden,  1852  fafl  jur  i^älfte  burd)gefit^rt. 

Die  neuem  £eiftungen  M  %u6Ianbe6  in  ber  ^eScomalerei  fommen  neben  ben  bil^er  bc« 
fpre(^enet|  ber  beutfc^en  ilunfl  nur  n)enig  in  Setrac^t.  3n  Snglanb  tverben  gegenn)artig  bie 
neuen  yar(ament«^dufer  mit  ^t^^fen  »erfei^en.  3n  3taüen  befc^rdnft  fic^  bie  neuere  9re<co- 
maleret  auf  9ladßif\^t  ber  jDa\)ib'f(^en  Schule,  n>ie  bie  litten  Sppiani'«  im  faiferL  ^alafit 
)u  Slailanb  unb  bie  Senbenuti*«  in  ber  ^intern  jluppel  bon  6an-£oren)o  in  Sf^oren^,  fon)ie 
einige  9(afonb«  im  Valaf!  ^itti  bereifen.  93er^d(tnifmäf ig  am  meiflen  leiflet  |)ari«  feit  ben 
legten  Sagten,  o^ne  S^^^ift^  nic^t  o^ne  Slnregung  )>on  SRünc^en  au«.  Slnfang«  tooUte  aUer« . 
bing«  ba«  Zec^nifc^e  nic^t  gelingen,  fobaf  man  e«  t)orsog,  SRanc^e«,  5.  S.  bie  Dettengemdibe 
einer  Steige  t)on&dUn  im2out)re  unb  bieJtupi^el  bet^ant^eon,  ii;  Sl  {u  malen.  Suc^iinb 
bie  fraii).  ^tiUn  fafl  burc^gdngig  im  Stile  brr  Slmalerei  gehalten,  toa^  ^,  SB.  Don  ben  meiflen 
Sreffen  ber  SRabeleine  unb  ber  Airc^e  9lotrc-2)ame  be  Sorette  gilt.  Der  Sinüge,  »eitler  in 
Sarbe  unb  Snorbnung  bem  n>af)rcn  ^re^cobilbc  na^e  tommt,  ifl  %.  Soubert  in  feiner  SRagba« 
lena  beim  Safhna^l  be«  ^lyarifder«  Simon.  ^öd)fl  unbebeutenb  ftnb  bie  meiflen  greifen  in 
9totr)t«2)ame  be  Sorette  >  nur  in  bem  untern  S3i(be  ber  Spft«  unb  in  ber  SauffapeUe  of enbarf 
ft4  »enigflen«  ein  Serfldnbni$  ber  ^rincipten  ber  münc^cner  Schule.  Die  maffeni)aften  9(r> 
betten  im  ^iflorifc^en  iBtufeum  )U  SSerfaille«  ftnb  fdmmtlic^  in  t)l  au«gefü^rt.  (Srgenwdrtig 
ftnb  }af)Irei(^c  Aünftlcr  mit  9[u«fd)mu(fung  ber  alten  unb  netten  parifcr  ftird^cn  befd)dftigt; 
mebci  fU^  mc^rc  S(^uler  t)on  3ngre6,  namcntlicf)  3oUi^tt,  au^jeic^nen.  St. «Sermain 
rCuitrroi«,  St-Vlen^,  St.«(Sen>ai«,  St.-Smbroife  unb  St.-Stifabet^  entf)alten  eine  Sfei^e 
biefer  neuen  ^«ten>  an  benen  in  St.-9)incent  be  ^axilt  if!  vorjügltc^  ber  Deutfc^e  fdoiiUttod 
betätigt.  fU$  bie  bebeutcnbflen  greifen  in  gtanfreic^  gelten  bie  Arönung  ^omer'«  bon  3ngre«, 
ein  DedEenbitb  eine«  Saal«  im  iou^tt,  unb  bie  aUegorifc^e  DarfleOung  ber  Jtünfle  von  4^aul 
Sctorocbe,  ein  SBanbbtlb  im  Palais  des  beaux  arls. 

fftttt  ober  9tett(^en  (Muslela  Furo)  ^cift  ein  |ur  (Sattung  SEBiefel  gel)orige«  SRaubfduge« 
t^ier,  welche«  bem  3lti«  du^erfl  dtinlic^  ifl,  aber  nur  im  norblic^en  Stfrifa  n)ilb  angetroffen  Xüxxh, 
9en  IDO  c«  nac^  Spanien  unb  bann  nac^  3talien  tam  unb  ftc^  über  (Suropa  \)erbrettet  fyat,  jebbd^ 
(ierubcratt  nur  im  ge^d^mten  Suflanbe  t)or!ommt.  6«  ifl  n)eiflid)getb,  1—1  Vi  S*  ^^ng  mit 
eine«  5  Soll  langen  St^n)an}c.  9lai)  benufft  noc^  febt,  »ie  ^u  ben  Seiten  be«  ^Uniu« ,  ba« 
SretC  )ur  itaninc^enfagb,  wobei  e«  bie  Jtanin^en  au«  il)rcn  Sauen  f)cr)9ortretbt*)  boc^  muf  t^m 
babei  ein  SRauHorb  angelegt  fein,  wenn  e«  nic^t  ein  SBlutbab  unter  biefen  Spieren  annd)tcn  foU. 
Sud^  Sftattenfdger  braud^en  ba«  'gxttt  )u  xi^ux  S^db.  Da«  ^tett  if(  übrigen«  ein  blutgierige« 
Z^ier,  unb  e«  ifl  ba^er  nid)t  ratl)fam,  9^ette  im  Simmer  ju  f)alten,  ba  man  me^re  S3cifptele 
bnnt,  hat  fte  fetbfl  auf  Srwac^fene  be«  9lad)t«  Angriffe  unternommen  ^aben. 

9t€Unt  (SBil^elm),  t)erbient  um  bie  lat.Se)nfograp^ie,  geb.  27.3an.  180Ct)on  armen  ifrae- 
ßtift^en  Wtern  )u  ftempen  im  ^ofenfc^en,  befud)te,  feit  feinem  fe(^«ten  Sahire  in  S3re«lau  tebenb, 
^neiff  bie  tSnigL  Sit^elm«f(^ule,  fpdter  ba«  (Slifabet^g^mnaftum;  wo  in  if)m  ber  Sinn  für 
»iffcnfi^aftUc^e  Sprac^forfc^ung  gewedt  würbe.  Seit  1 825  wibmete  er  fi4)  )u  93re«lau, 
bann  lu  Srrlin  p^ilofop^ifc^en  Stubien  unb  fuc^te  ftc^  (ugleid)  eine  encpflopdbifc^e  SBilbung 
anjucignfn.  Slat^bem  er  ^u  ^aUe  promo))irt,  eröffnete  er  1828  ju  S3re«lau  eine  Snflalt  für 
9le(igion«iuiterri<l^t  gum  Seflen  ber  ifraeL  3u9^nb,  welche«  Unternel)men  il)m  jeboc^  bie  Vn« 
feinbungen  von  Seiten  feiner  ort^obo]:en  Stauben«genoften  balb  verleibetcn.  3n  ber  '$o\^titxt 
nmflc  8.  ad  ie^ter  am  (Slifabet^g^mnaftum  ju  Sre«lau,  privanflrte  abwec^felnb  unb  vertrat 
fpitit  eine  Seit  long  bie  ertebigte  Slectotfiene  am  S^mna^um  ju  &irfd)berg  in  Sd^teften.  3« 
3. 1851  ging  n  IM  j^  Cngfamb,  wo^in  i^n  bie  Übernahme  eine«  grif  em  wiffenfd|att(idbitti%ti«M 


358  9teuttbf(|ift^{tifelit  fttt^hm 

gentfcn  ^at  %'i  Ktcracifc^et  Ruf  grünbet  fi^  auf  fein  umfaffente^,  auf  fotgfattiger  CLuel^ 
Jmforfc^ung  bcnt^enbe^  „SiiittAvi^  bet  iat  tipiaift"  (4  IBbe.,  1834—- 45),  in  totUf^tm  et 
bie  tot.  Eejpifograp^ie  ju  einet  felbf^dnbtgen  SBiffenfc^^aft  gu  et^eben  fhebte.  93on  feinen  ubtigen 
Vtbeiten  ^b  aufer  bem  ;,0efammtn>ortetbucl^  bet  (at  Sprache''  (Ste^L  1844)  no(^  bie  beac^* 
ten«n)ett^e  Su^gabe  von  Siceto'^  ,,Oratio  pro  Ifilone''  (Ste^L  1838)  unb  bai  ,,2at.<beutf(^e 
unb  beutfcft4at*grie(^.  ec^uttoottetbuc^''  (Sb.  1,  SetL  1848)  ^en)otiu^eben.  Seine  ,,6f^u« 
ktbibttot^€e  be«  gcie^.  unb  ronu  fUtttO^um^"  (Sb.  1  unb  2,  Setl  1846—47)  ^at  \>oti  paba« 
flogifc^et  Seite  ^et  fe^c  t^etfc^iebene  Urt^eUe  erfaßten. 

9reunbfd^aft<tnfeln  (engL  Friendly-isiands,  fran^.  lies  des  amis),  eigenttic^  Zongt- 
Sttfeltt,  ein  gu  SlufhaUen  gehöriger  Stc^ipel  von  3t^  gtöfetn  unb  übet  150  fteinem  Silan« 
ben  i»ifc^en  17— 2271"^  f.  IBt.  unb  200—204'  0.  &  gelegen  unb  me^re  Doneinanbet  ifolitte 
Otuppen  ober  Steigen  bitbenb,  würben,  n)enig(len6  gum  Zl^ei(,  1643  t)on  bem  ^oUdnbet  Sa^ 
man  entbedt  unb  t)on  Soot,  bet  fte  1773  unb  1777  befuc^te,  wegen  bet  gaflfreunbfc^aftUc^en 
Vttfha^me,  bie  et  bei  ben  Sinmo^netn  gefunben  ^atte,  %.  genannt.  Sie  finb  im  (Bangen  niebtig 
unb  fotattinif^en,  gum  fleinetn  Zueile  gebitgig  unb  t)u(!anifd^en  Utfptung^,  faft  alle  abet  t)on 
gefd^ttid^en  itoraUe ntiffen  umgeben.  Sufoa  ^at  einen,  wie  U  fc^eint,  fortn>di)renb  t^dttgen  S3uU 
tan,  J(oa  einen  noc^  ^o^etn  Jtegelbetg.  S>ie  grofte  Snfel  ifl  SBawau,  bie  ^aupttnfel  abet  2:ottga 
obet  Songatabu.  6ine  eigene  Stuppe  bitben  bie  9a(ai>  obet^apaünfetn,  gu  weichet  ^a,8ifu!a 
unb  anbete  geboten.  Da«  Jtümaifl  übetaud  milb  unb  üebUd^,  bet  SSegetation  unb  ®efunb^ett  fe^t 
gMttdgU^.  Jteine  bet3nfe(nentbe^tt  be6  füf  en  SBaffetl.  DetSoben  ifl  aufetorbentUc^  ftuc^tbat 
unb  ttdgt  ^ttin^r  yif^ng,  6ago,  6oco6pa(men,  Sudetto^t,  ^ompelmufen,  SBtot-  unb  anbete 
%tMftt,  bie  in  fe^t  tegetm^f igen  9^fl<^ngungen  gebaut  toetben.  Schweine,  ^ö^ner,  Zauben,  %\* 
fc^e,  6(^i(b!roten  unb  grüßte  bilben  bie  getoii)nli(^ett  9la^tung<mttte(.  ^ie  Sen>o^net,  beten 
Sa^l  auf  200000  gefc^d^t.  witb,  finb  von  mitttetet  (Brof  e,  wo^tproportionitt  unb  t)on  tupfet- 
btaunet  ^^tbe.  Sie  geid^nen  ftc^  butc^  freunbUc^en  Ginn,  ^eigebigfeit,  S^tUc^feit,  9tein(id^!ett 
unb  ilunflfettigfeit  Dot  ben  meiflenGubfeebewo^nemau^,  finb  fro^lic^,  lieben  gefetligetlntet^al« 
tung,  Zang  unb  SRufit,  füt  welche  fte  t)iel  Anlage  geigen.  SBefonber«  fc^ön  unb  lieben^wütbig 
fotten  bie  ^auen  fein.  Die  SSetfaffung  mat  utfpntngtic^  unb  hx€  auf  bie  neuete  ^dt  atifioba- 
tif(()*monat(()if(^,  gegenwdttig  abet  ^ettfcftt  feit  1847  ein  unumfc^rdnfter  Jtonig  9lamen< 
Ceorge.  Detfelbe  tefibitt  auf  Stfiifa.  Untet  i^m  flehen  bie  anbem  i^dupttinge ,  bie  i^n  all 
Statthalter  auf  ben  anbetn  Snfeln  t)ettreten.  2)ie  Snfulaner  lyaben  eine  natürliche  Steligion 
aulgebilbet,  mit  ^tieflem,  %t^tn  u.  bgl.  Sie  glauben  an  me^re  ®5tter,  benen  fte  opfern,  tnbem 
fte  gef(^la(^tete  Schweine,  9A>n'  unb  anbere  Sobenergeugniffe  ))or  beten  fe^r  einfache  Zempel 
^infeten.  S)ie  SRenfc^enopfer  befc^rdnfen  ftc^,  ie(t  wenigfienl,  barauf,  baf  man,  wenn  ein 
^duptUng  erhanft  unb  bal  Xbfc^neiben  einel  9inger6  unb  anbere  feltfame  ^roceburen  nic^t 
Reifen  moUen,  ein  Jtinb  opfert.  2)ie<  %Ue<  gilt  jebod^  nur  t)on  bem  ^eibnifc^en  Z^eil  ber  Set)6(- 
ferung.  Seit  1820  ^aben  brit.  9Rifftonare  (SBelle^aner)  bie  SBefe^rung  gum  ff^flent^um  b^ 
trieben  unb  gwar  mit  befonberm  Srjfolge  feit  ber  Stegierung  (Beorge'l,  ber  all  ein  intettigenter 
SXann  gefc^ilbert  wirb.  3nbe|  wuf tet\  ftc^  auf  Zonga,  bem  ^auptfifie  ber  welle^anifcfecn  SRif« 
fton,  auc^  fat^olifc^e  ^riefier  aul  ^^anfreic^  eingufü^ten  unb  %n^dnget  gu  gewinnen.  Setbc 
Jtit^en  f^e^en  fic^  fe^t  feinblic^  gegeniiber.  ^r  ben  ^anb.el  ^aben  bie  3nfeln  noc^  feine  fonbe^ 
Cic^e  Sebeutung.  Der  eingige  9iulfijit)rartitel  t)on  Selang  ifl  SocolnufoL  $ort-9lefuge  auf 
SBawau  ift  ber  befle  ^afen,  am  meiflen  t)on  engl,  unb  amerit.  SBalftfc^fdngern  befu(^t 

^re^Betg  (SRapimilian  ^rofop,  ^ei^err  \>oti),  beutfc^er  (Sefc^ic^tf^reiber  unb  beSetri« 
ftifd^et  Sc^tiftfteller,  geb.  gu  Steiftng  3. 3an.  1789,  befuc^te,  nac^bem  er  im  Z^ereftonum  |u 
aSBien  unb  in  ber^agetie  guSRünd^en  feine  Sotbilbung  et^alten,  1807^10  bie  Untoctfttdt 
gu  Eanbl^ut,  wo  et  ft<^  bem  Stubium  bet  Stetste  wibmete,  nac^  beffen  SoUenbung  er  fftiaä' 
teic^,  ^oUanb,  bie  Schweig  unb  Italien  beteifle.  fflai^  feinet  9lu<tfe^t  ttat  et  in  ben  SCttOtl- 
bienfl,  wutbe  1817  Stegietungltat^  in  SRünd^en  unb,  nac^bem  et  ftd^  1824  mit  einet  ZiM^tet 
bei  (Btafen  t)Ott  SRontgelal  oetmd^lt  ^atte,  SRiniflettaltatl)  im  SDlinifletium  bei  Snnem,  luul^ 
bem  Stegietunglanttitte  Jtonig  Subwig*l  I.  Sotflanb  bei  9tei(^latd^ii»l,  1829  gugleiil^  iw- 
bet  aii  SRinifletialtat^  eingefefft  unb  1838  gum  Staatltat^  etnannt.  %ll  Deputitter  in  ber 
Stdnbe))etfammlung  t)on  1837  geigte  et  ftc^f  all  eiftigen  %n^dnget  bei  SRinifletiitml  imb 
all  Sett^eibiget  bet  illoftet.  Untet  feinen  fc^fongeifligen  Si^öp^ngen  etwd^nen  »it  fdic 
„9let)ellen"  (SRünc^).  1828*,  neue  9ufl.,  i836),  bie  „aRaletifd^e  Steife  im  obem  StoScB^ 
(9tun(^.  1830)  unb  bie  ^iflotififten  Romane  „Die  Stauffer  t^en  S^renfell^'  (3  a3be^  Stiin^ 
i«»>ifnbMC;^iwentittet''(flRfMi4. 1830;  neueCufL,  1836).  ffiie(  bebeutenber  okr  fM 


fnne  iiiflerifc^cn  Vcbriten  ^  to^in  {c^otcn :  „iUuflt  Oefc^id^te  «on  Zegenirec''  (fllunil^.  I82S)( 
bie  getronte  ^teiefc^^cift  „fibec  bol  «bbeutfc^  öffentUc^c  Ocric^^tloerfa^ren''  (£anb«^.  1824); 
^Ocjfc^ic^te-bet  batr.  Sanbflänbc  unb  i^m  SSettianbtungen''  (3  89be.,  eu(}b.  1828— 29)  t 
^,(BruiibUnten  einer  (Befc^tc^te  bcc  baic  Sanbfldnbe^' fSRunc^.  1832);  „6amm(uiid  bcutfc^ct 
ate^t^altert^ümef'  (<^eft  1, 9laiiii  1828) }  „6amm(un8  ^.florifc^^et  ed^nften  unb  Uchtnbcn" 
<eb.  1—5,  ^cft  1  unb  2,  Stuttg.  1827—37);  „9>ta8mdtif(()e  Oefc^^ic^te  bet  batr.  Oefe»* 
flcbung  unb  Ctaat^oenoaltung  feit  ben  Seiten  aRajpimiUan*«  V*  ,(Bb.  1 — 4,  9lbtl^.  1,  £p}. 
i836— 39).  9u(^  machte  er  jtc^  mit  bem  S^i^etm  ))cn  «l^onna^t  fe^r  oerbtent  burc^  bie 
^rtfetung  ber  von  Sang  ^etaulgegebenen^Regesla,  sive  rerum  Boicarum  autographa",  beten 
12.  Sb.  1849  erfc^ien.  Die  ,;(lriäf)lungen  au«  ber  bair.  (Befc^ic^te"'  (Sb.  1  unb  2,  SRönd^. 
1842—44)  blieben  unt)oltenbet  Son  1842—48  befteibete  er  bie  GteUe  eine«  Sorflonbe«  bet 
«fabemie  ber  SBiffenfc^aften.  3m  3- 1847  aU  etaat«rat^  unb  9tei(^«ard^tt)«btre(tor  in  Duie^ 
cen)  t)erfe|»t,  flarb  er  )U  aORunc^en  al«6taat«rat^  im  auferotbentlic^en  Dienfle  21.  San.  1851. 

%tt^ia  unb  Sfriga  Itnb  in  ber  (Botterfoge  {»ar  gefd^ieben,  bod^  ,urfprungU(^  QM,  im 
Sufammen^nge  mit  ^ret^r  (f\  b.).  gtigg  ifl  nac^  ber  SlfenU^re  bie  oberfie  Sottin,  Dbin'« 
Gema^Un  unb  eine  Zoster  be«  StiefenSiörgm^n,  unb  fle^t  ben  S^en  vor.  %it^\a  tf!  bieZoc^ter 
ftioTb'«,  bie  6(^»e{ler  S^e^r'«  unb  bie  (Böttin  ber  2iebe.  Gie  fa^rt  auf  einem  mit  Jtoten  be« 
fpannten  SBagen,  unb  (u  ityr  fommen  bie  \)erflerbenen  ^auen  unb  aud^  bie  ^alfte  ber  in  ber 
6<^(a(^t  SefaUenen,  we^^alb  fte  9iai^%xt^\a  genannt  »irb.  3n  (etterer  Segie^ung  muf  fie  a(« 
Grb<  gebeutet  totxUn ;  unter  Sbin*«  Sattin  ^gg  aber  »irb  biefe  ebenfalls  verflanben ,  unb 
»cnn  %u\^\a,  gleichwie  3ft<  '^^tn  Ofiri«,  Dber  fuc^t,  fo  ifi  bie«  Obin  a(«  9onne  gebac^t.  %u(^ 
bie  9lamen  S^gg  unb  %tti^\a  {tnb  in  ber  fiSebeutung  fafl  g(ei(^,  unb  in  ben  St^t^en  me^ 
ben  beibe  oft  Dem)e(^felt  Sei  Sngelfac^fen  unb  Songoborben  »urbe  Sbin*«  Oema^Hn  al« 
9rea  oere^rt. 

%U^t  f  bet  6o^n  9liotb*«,  mit  feinem  Satcr  unter  bie  Sfen  aufgenommen,  t^en  benen  er, 
Ott  et  ben  etfien  ^A^n  befam,  bie$immel«burg9(f^eim  et^iett,  tt)itb  wegen  feinet  Sbflammung 
SSanagob  genannt.  Ct  i{l  ein  Sott  be«  gticben«  unb  bet  Jtuc^tbarfeit/  f^enbet  SSegen  unb 
Connenfc^ein  unb  n)itb  um  gute  Stnte  angetufen.  Geine  (Battin  x^  (Betba,  be«  Stiefen  Ot^met 
Zechtet.  %,  \^aiit  fie  etbttdt,  a(«  et  einfl  Dbin*«  «^oc^ftt  ^(ib«fialf  befHegen,  von  bem  au«  man 
fOKe«  auf  Stben  fie^t  @etba  »at  fo  fc^ön,  baf  bet  (B(an}  ibtet  %tme  Suft  unb  SReet  butc^ 
leud^tete.  Son  ^eftigflet  Siebe  etgrif  cn,  fenbete  %,  a(«  Btautmetbet  6fitnet  ab,  bem  et  bafüt 
fein  ttefflic^e«  Cc^toett  ^atte  geben  muffen,  ba«  et  im  Jtampfe  bet  Söttetbdmmetung  vermiffen 
wirb.  %'% %t^  ftet  ftut  SBintetfonnenmenbe.  SieUeid^t  toat  et ftu^et  mit gte^fa (f.  b.)  ^etma« 
p^obitif4  beteinigt;  gleich)  biefet  toutbe  et  bon  SBtautteuten  angetufen.  %.  flanb  in  boi^et  Set» 
c^ng,  befonbet«  in  Schweben,  »o  et  al«  2anbe«gott  galt,  unb  aud)  auf  3«^itb.  6ein  9tame 
»irb  bei  Giben  juetfl  genannt.  Geinen  i^aupttempet  in  6(^tt>eben  f^atte  et  gu  ttpfata,  too  i^m 
\SifcVuSi  ein  gtof e«  blutige«  Spfet  Don  ^Dlenfc^en  unb  Z^ieten  gebtac^t  wutbe.  %m  3u(fefle, 
ba«  i^m  gekoei^t  wat,  mu$te,  n)d^t(nb  bet  (Sott  im  Sanbe  ^etumgefa^ten  wutbe,  attet  Gtteit 
tn^n.  Sa  ba«  %.  entfptec^enbe  got^.  Frauja,  im  Cdc^fifc^^  jufammenge^ogen  Fro,  noc^  im 
(El^entl^ume  a(«  Benennung  be«  ^ettn  ft^  et^alten  bat,  anbete  Überlieferungen  abet  festen, 
fo  ifl  |u  oetmut^en,  ba$  e«  biefcn  Söltern  nut  ein  abfhactet  Segtiff  gewcfcn  fei. 

9te9re  (S)on  !Dlanue(),  fpan.  (Benetat,  geb.  um  1765  ^u  Dfufia  in  Snbaluften,  etptobte 
^undc^fl  im  ^^tendenhicg  al«  junget  Sfftjiet  feinen  ÜRut^,  »utbe  17989Raiot  eine«  J^ufaten* 
tegiment«  unb  mat  1808,  al«  betUnab^dngig!eit«fneg  au«bta(^,  Sberfllieutenant.  3nt  folgen« 
ben  SA^te  mutbe  et  Dbetfl,  b^^^auf  Stigabiet  unb  commanbitte  bie  Stciterej  bet  Stmee  be«  (Be- 
ncraU  State.  2)ie  gtan^ofen  auf  allen  fünften  nedenb,  «etfolgte  et  bie  Dioifton  (Sobineau 
t»09  Vibtaltat  bi«  an  bie  Zbote  t)on  Sevilla  unb  fügte  ibt  fo  t>telfdttigen  Cc^aben  ju,  ba$  bet 
Se{ff||I«^abet,  um  Slapoleon*«  3otne  {u  entgelten,  ft^  etfcbof.  3ni  3- 181 1  übetnabm  er  ba« 
Sornmonbo  ubetba«  btitte  Vtmeecotp«  unb  »etbtdngte  bie9tanjofenau«bemJtonigrei(^e(Bta« 
nobo.  SRut^  unb  illugbeit  geigte  et  befonbet«  in  betSc^lac^t  DonScana.  91m  30.  unb  31.  %ug. 
1813  trug  et  butc^  feine  9Ranot)et  Diel  jut  SBegnabme  Don  e.«6ebaflian  bei,  »otauf  et  jum 
(Bcneranieutenam  flieg.  %l«  bei  bem  Sufflanbe  von  1820  btt  Jtonig  eine«  ^uDetlaffigen  unb 
tapftm  Sfetb^ettQ  bebutfte,  fiel  bie  Sa^l  auf  i^n.  %.  etlief  Don  6eDiUa  au«  untetm  14. 3an. 
einen  flufruf  an  feine  Ztuppen.  Sbet  e«  »at  fc^wet,  Ztuppen  gegen  Ztuppen  ju  fugten,  koelc^^e 
D0r  tocnig  Zogen  nocb  bie  gleichen  8ag<tflellen  get^eilt  Ratten.  St  fc^ien  butd^  Untet^anbbtn« 
gm  genrinnen  ju  woOen,  toa«  et  mit  Sematt  nic^t  ju  eneic^fen  boffte.  Geine  SRaftegetn  ^dtte 
Ml  avÄ  fecr  erwiinfc^te  Stfotg  gehont,  menn  nicftt  in  Oalicien  unb  an  anbetn  Otten  Gmpo- 


360  Ifteptail  (Seorg  SU^.  gciebr.)  Scevtofl  (Oufiav) 

niMdcti  'ausgebrochen  mdmt.  Slac^bem  et  im  Stonat  gfebniar  bte  Snfet  8eon  t>on  ber  tanbfrile 
etngeft^Ioffett  unb  ben  Ocneral  Wiego  in  bie  Oebirge  «on  9lonba  ^atte  verfolgen  (äffen,  etfd{|i^ 
nen  am  7.  SRarji  9bgeorbnete  bei  i^m  in  9)uerto«6anta*8taria,  bie  auf  %nfu(^en  Witt  6ee* 
unb  %rHUedeoffi)iere  in  Sabi)  bie  Sertunbigung  ber  ConfHnition  begei)rten.  %m  9.  fam  %. 
felbfl  nac^  Sabi^  unb  burc^  ben  ^rang  ber  Dinge  mie  burc^  toi  93orrud!en  M  (Srafen  Sbi^ 
ba(  gebrängt,  Mrfprac^  er,  baf  M  onbem  SagS  bie  SonfHtution^rodamirt  »erben  foUte.  Vi§ 
er  aber  am  anbem  Sage  nac^  Sabi^  fam,  um  ber  ^eierüc^feit  beizuwohnen,  i)atte  feneS  SBlutbab 
ßatt,  über  beffen  äJeranlaffung  ein  6c^(eier  (iegt  itaum  n>ar  bie  Drbnung  ^ergeflettt,  fo  famen 
bie  Cffisierc  ber  Scfaf^ung  {U  i^m  unb  verlangten  bie  SSer^aftung  ber  tlrtiUerieoffi}iere,  beren 
poütifc^c  (Befinnungen  verbdc^tig  feien.  %.  erfüllte  i^r  (Befuc^,  »eil  er  bieS  für  baS  einzige  9lit« 
tel  ^iel^  bie  t^erfonen  ber  Ee^^tern  in  Cicber^eit  (u  bringen.  %u(^  lief  er  bie  SataiUone,  »elc^e 
ieneS  Slutbab  angerichtet,  auS  Sabi)  ab^ie^en.  Um  14.  erf)ie(t  er  enblic^  biefönigL  X)ecrete 
vom  7. 9ldrj,  worauf  bieConflitution  inSabij  verfitnbigt  unb  befc^n>oren  n>urbe.  SinigeXage 
fpdter  aber  mürbe  i^m  ber  Dberbefe^l  genommen  unb  er  verhaftet,  n>ei(  man  i^n  für  ben  ttr^e« 
ber  hti  cahxKtt  Slutbab«  erüdrte.  Sgl  „Defensio  del  general  D.  Manuel  F."  (9Rabr.  1820). 
9laf^  ber  Stefiauration  mieber  injfrei^eit  gefe|t,  lebte  ernunbi^iumjtobeSerbinanb'SVILingro« 
fer  äurudge^ogen^eit  3<n  3-  i833  erlldrte  er  ftc^  für  3fabeUa,  mürbe  f)ierauf  $rocer,  Dber« 
commanbant  ber  (Sarbe  unb  Oeneralcapitdn  in  SRabrib,  ftarb  aber  bereits  Anfang  1834. 

%tt}ftafi  ((Seorg  SBil^.  Sriebr.),  einer  ber  vor^üglic^ften  beutfc^en  tlrabiften,  geb.  19.6ept. 
1 788  iu  Huneburg,  befuc^te  bie  Univerfitdt  ju  Oottingen,  n>o  er  neben  ber  S^eologie  $^iIo(ogie 
unb  bie  ^ebr.  Sprache  ftubirte  unb  1811  eine  Stepetentenfielle  erf)ie(t.  tluS  <^af  gegen  bie 
^emb^errfc^aft  gab  er  1813  feine  Stepetentenflelle  auf  unb  ging  nac^  JtonigSbcrg  in  ^teufen, 
»0  er  als  ffie^ülfe  bei  ber  Sibliot^et  angeftellt  würbe.  Seim  SBieberauSbruc^  beS  JTriegS  gegen 
Sranfreic^  1815  würbe  er  preuf.  Srigabeprebiger.  @o  fanb  er  Gelegenheit,  in  $ariS  feine 
unterbrod^enen  Ctubien  ber  orient.  Sprachen  fortfe(en  )u  fönnen.  9lac^  bem  ^eben  blieb 
er  (uerft  auf  Urlaub  in  $ariS,  legte  aber  bann  balb  feine  GteKe  a(#  ^rebiger  nieber  unb  wibmetc 
fif^,  vom  preuf .  URiniflerium  unterfUi^t,  mit  ganzem  (Sifer  bem  Stubium  ber  arab.,  perf.  unb 
turt.  Cprac^e.  Sine  Stuckt  biefer  Gtubien  waren  feine  „Seledta  ex  hlstoria  Halebi'^  (^ox. 
1819).  3m  3. 1819  würbe  er  aM  ^rofeffor  ber  orient  Cprac^en  an  biettniverfttdt  gu  Sonn  bc^ 
rufen,  tlufer  mef)ren  fteinem  arab.  Zepten,  wie  bem  „Regnum  Saahd-Aldaula  in  oppido 
Halebo''  (Sonn  1820)  unb  itaabi«Sen-6o{)air*S  „Carmen  in  laudemMuhammedis  dictum'^ 
(^alle  1823),  gab  er  bie  umfänglichere  tlnt^ologie  ,,Fakihat-Alcbolafa''  (Sonn  1832)  bei 
SbU'Srabfc^at),  fowie  bie  „Hamasae  carmina''  beS  %bu-Semmim  (2  Sbe.^  Sonn  1828 — 52) 
^erauS.  SSon  le(term  für  bie  (Sefc^ic^te  ber  arab.  ^oejte  cbenfo  wid)tigen  als  für  baS  p^ilolo« 
gifc^e  SSerftdnbnif  fc^wierigen  SBerfe jtmfaft  ber  erfle  Sanb  ben  Ztvt  mit  arab.  G^olien,  ber 
{Weite  Sanb  unter  Snberm  eine  lat  ttberfe^ung.  9.*S  „Arabum  proverbia''  (3  Sbe.,  Sonn 
1838—43)  geboren  ebenfalls  )u  ben  bebeutenbem  Grf^einungen  auf  bem  (Sebiete  ber  arab. 
Hiteratur.  9lufer  einer  „Ghrestomathia  Arabica"  (Sonn  1834)  unb  einer  „Jturjgefaften 
(Srammati!  ber  ^ebr.  Cprac^e"  (<^aUe  1835)  bot  %.  in  ber  „S)arfieUung  ber  arab.  SerSfmifl^ 
(Sonn  1838),  ganj  befonberS  aber  in  bem  grofen  „Lexicon  Arabico-Latinum''  (4Sbe.,^alIe 
1830—37),  bem  ein  HeinereS  (<^aUe  1837)  folgte,  ^ülfSmittel  für  baS  6tubium  ber  arab. 
Gprad^e  unb  Hiteratur,  bie  bis  je^t  noc^  unentbei)rlic^  geblieben  ftnb. 

Sfte^taii  ((Suftav),  bramatifc^er  S)ic^ter,  ift  13. 3uli  1816  gu  Jtreu^burg  in  Cc^leften  ge» 
boren.  Siner  forgfdltigen  Gr^ie^ung,  bei  welker  ftc^  bie  Süc^tigfeit  beS  SaterS  unb  bie  einfluf • 
reiche  (Semüt^Swdrme  ber  ÜRutter  aegenfeitig  ergänzten,  folgte  fett  1829  ber  wiffenfd^aftlic^e 
Unterricht  auf  bem  (S^mnaftum  in  DIS,  feit  1835  baS  afabemtfcf)e  Stubium  ber  beutfi^cn  9^t* 
lologie  in  SreSlau  unter  ^offmann*S,  in  Serlin  unter  Eac^mann*S  Seitung.  Slamentfid^  ber 
le(tere  tlufent^alt  würbe  i^m  burc^  ftrebfame  Senoffen  unb  mannid)fac^e  gfamilienverbüf 
bungen  wo^lt^uenb  unb  förberlic^.  9{acf)bem  er  1838  in  Serlin  ben  pi)ilofop^if^en  Doctorgrab 
erlangt,  n:at  er  1839  in  SreSlau  als  ^rivatbocent  für  beutfc^e  Sprache  unb  Literatur  auf.  Set 
biefen  Öelegen^eiten  lieg  er  bie  geleierten  Sb^anblungen  „DeHrosuitha  poetria''  unb  „De  iDiliis 
poeseos  scenicae  apud  Grermanos''  erfc^einen.  9leben  feiner  wiffenfc^aftUc^en  Z^dttgCeit  ent* 
faltete  ftc^  me^r  unb  me^r  bie  poetifcbe,  genarrt  burc^  ein  regeS  gefetligeS  geben.  Sin  SrgcMf 
berfelben  war  „3n  SreSlau''  (Serl.  1845),  eine  Steige  von  fleinen  groftent^eilS  epifc^en  2>U|- 
tungen  im  SoHSton.  6rfolgreicf)er  wtrfte  %.  auf  bramatifc^cm  Gebiet.  3»  %  1843  fi^rieb  er 
boS  Eufifpiel  „Sie  Srautfal)rt,  ober  Jtun^  von  SHofen"  (SreSl.  1844),  welches  bei  ber  t»on  bem 
fSntgL  Spater  in  Serlin  auSgefc^riebenen  (Soncurren)  einen  VreiS  errang.   Cfobonn  fMglr 


fftiani  ttiattl  361 

1846  bai  Gc^aufpicl  „S)ie  Salentine''  (Spa.  1847),  hai  auf  ben  meiflen  beutfc^en  Buhnen 
mit  SetfaK  aufgefülirt  unb  btctbenb  \ni  Slcpettoirc  aufgenommen  mürbe.  9la^bem  %.  me^te 
Steifen  gemacbt,  lofie  er  1847  fein  Ser^dltnig  ^\xt  Unioerfttat  unb  ftebelte  nac^  Sre^ben  über. 
4)ier  entflanb  ba^  (uerfi  in  ben  ,,9ren;^boten"  abgebruAe  Cc^aufpiel  „(Sxaf  Salbemar'^  S)ie 
genannten  Dramen  finb  auc^  enti^alten  in  feinen  ^^Sramatifc^en  Serten^'(3Sbe.,2p}.  1848— 
50)  i  ein  früher  verfaf te<  »eine«  Srauerfpiel  „2)er  9e(e^r(e''  fle^t  in  Stuge*«  ;,9oetif(^en  Sil- 
bcm'^  SU  ba^  3- 1848  ben  Jtrei«  auflöfle,  in  melc^em  %.  in  2)re«ben  gelebt  ^atte,  (og  er  na<^ 
£eip5ig  unb  äbemal|m  na(^  jturanba*^  Siitdtritt  mit  Julian  6(^mibt  bieStebaction  ber„9reng- 
botcn'^  eeitbem  bringt  er  bie  Sinter  in  Eeip^ig,  bie  6ommer  auf  einer  Seftfung  in  6tebe- 
(eben  bei  9ot^a  ivu  3n  neuefler  3nt  ^at  er  eine  {(eine  ^offe,  ,,6ine  arme  Gc^neiberfeele'',  unb 
ein  2u{!fpie(,  ,,S)ie  Soumaliflen",  an  bie  beutfc^en  Süi)nen  »erfc^icft.  %.  \fi  ein  S)ramatifer 
von  großer  S^in^eit.  Seine  auf«  forgfdltigfle  burc^gearbeiteten  jDic^tungen  bringen  mit 
Sorliebe  üermid elte  unb  fc^mierige  Suftänbe  hU  innem  unb  duf ern  Eeben«  jur  X)arf[eUung, 
me^^alb  fte  t^eilmeife  bei  ruhiger  Hefung  noc^  me^r  anfprec^en  aU  bei  ber  rafc^  »erfc^minben- 
ben  Vuffii^rung. 

gfriant  (8oui«,  ®raf),  fran^.  (BeneraUieutenant,  geb.  28.  Sept.  1758  ^u  SRorlincourt 

in  2otf)ringen,  biente  feit  1781  in  ber  fran^.  0arbe  unb  nai)m  1787  ben  fibfc^ieb.   Seim 

au^bruf^  ber  9tet)o(ution  trat  er  M  Unteroffizier  mieber  in«  i^eer  unb  ging  1793  aU  Dberfl 

eine«  ^»iKigencotp«  jur  ÜRofeU,  bann  jur  SRta««  unb  Cambrearmee,  mo  er  bei  mehren 

Oetegen^eiten  grof  e  perfonlic^e  SCapferteit  geigte.  9ta^  ber  Cc^Iac^t  oon  gkuru«  mürbe  er  auf 

S^ampionnef «  Oermenben  )um  Srigabegeneral  erfyoben  unb  erlieft  barauf  oon  itleber  ein 

Sorp«  von  12000  SRann,  um  bie  Setogerung  ))on  SRafhic^t  gu  unterflü(en.  SRac^  ber  Sin« 

na^me  von  Supemburg  übergab  i^m  Sourban  ba«Sommanbo  über  biefe9i^t)ing  unb  bie  (Sraf* 

fc^aft  S^in9,  ba«  er  aber,  ber  Uberfc^rettung  feiner  SSoKmac^ten  angefc^ulbigt,  balb  nieberlegen 

mufte.  (Begeti  Qnbe  be«  %  1796  ging  er  jur  ital.  9rmee,  mo  er  ^(^  in  ber  Dioifton  Stma' 

tottt'i  beim  Übergänge  über  ben  Sagüamento,  bei  ber  einnähme  oon  ®rabi«ca,  fpdter  ju  Kai* 

baifa  burc^  felteneSapferfeit  au«)eic^nete.  Unter  Defair  na^m  er  an  ber  @):pebition  na^igppten 

S^l;  er  tdmpfte  in  ber  Sc^lac^t  bei  Cc^abreif  unb  an  ben  ^^ramiben,  unterwarf  bur^  rafl« 

lofc  Serfolgung  ber  arab.  9leiterei  Dberdg^pten  unb  eri)ie(t  bafelbft  t)on  Jtleber  nac^  93ona« 

partf*«  Sbgang  ben  Sberbefe^l.  9la(^  ber  Sd^^oc^t  oon  i^eUopoli«,  mo  er  ben  rechten  S^ügef 

befehligte,  mufte  er  gegen  ba«  aufgeflanbene  Aairo  aufbrechen,  ba«  er  erfi  nac^  bret  furchtbaren 

angriffen  18.  Spril  1800  ))oU{ldnbig  untermarf.  3ur  Selo^nung  bafur  n^urbe  er  (um  ®e« 

nerolfieutendnt  ernannt.  tTl«  jtc^  bie  Gngldnber  t)or  Sbutir  jeigten,  rücEte  er  i^nen  entgegen, 

mufte  fti^  aber,  ber  Übermacht  n>eicl)enb,  fdmpfenb  nac^  aiejfanbria  ^urüd^ie^en,  ba«  er  bi«  gur 

Sinfc^iffung  ber  ^n^ofen  be^uptete.  !Rac^  feiner  9lü(ffef)r  mürbe  er,  burc^  bie  auf ecorbent- 

liefen  Snfirengungen  faft  bienfhtnfd^ig  gemacl)t,  jum  0eneralinfpe(tor  ber  Infanterie  ernannt; 

ober  fd^on  im  Selbguge  üon  1805  übemaf)m  er  ein  Sommanbo  ))on  Dat)oufl  unb  ^alf  bie 

Cc^tof^t  von  Sufterlif^  geminnen.  Sm^elb^uge  Don  1806  foc^t  er  tapfer  bei  Suerfldbt,  im 

fblgcnbcn  ^afyx  in  ^olen,  mo  er  14.  Dec.  bie  9tuffen  bei  Slaftelf!  marf.  Der  Jtaifer  er^ob  i^n 

hierauf  1808  )um  Orafen  unbSommanbeur  ber  Sifemen  Jtrone.  ^m  ^elb^uge  oon  1809  ^eid^- 

ncte  fic^  %.  befonber«  bei  (Scfmü^l  unb  bann  in  ber  Scf)(ac^t  oon  SBagram  au«,  mo  feine  Dioi- 

Itonbcn  6ieg  entfc^ieb.  9lapoleon  f)atte  if)n  1811  )um  Sefe^l«^aber  ber  (Srenabiere  ber  ^uf« 

Sorben  ernannt,  gab  ii)m  aber  im  Selb^uge  oon  1812  ba«  Sommanbo  einer  Dioifton,  an  beren 

Spi|c  et  in  ber  Cc^lac^t  an  ber  9Ro«fma  bie  befonbere  Sufmerffamfeit  be«  Jtaifer«  burc^  feine 

Kö^tt^  auf  fic^  jog.  6el)r  fc^mer  t)ermunbet,  fonnte  %.  eri!  mdlyrenb  be«  SaffenfKÜflanb« 

'm%ttbiUit  üon  1813  ^urSrmee  flofen  unb  erhielt  nun  benSefef)l  über  eine  Dioiflon  ber^un« 

gen  Offebc,  mit  ber  er  jid^  im®efec^te  bei^anau  au«)eic^nete.  gafl  in  allen  Gefechten,  bie  1814 

anffrani.Soben  geführt  mürben,  ermarb  er  fic^  bi«  jum  legten  Sugenblide  neue  militdrifc^e 

2nbrm.  Da  9-  ^te  Sntfagung«acte  be«  Jtaifer«  unterzeichnet  ^atte,  er^ob  i()n  Bubmlg  XVIII. 

vm  2ubmig«ritter  nnb  gab  i^m  ba«  Sommanbo  ber  fonigl.  0renabiere  zu  9Re(.  9lad^  9lapo- 

W«9lü(Re^r  er^idt  er  bi(9air«mürbe  unb  befehligte  eine9arbebioijton  beigleuru«  unbSBa- 

tnbo,  »0  er  noc^mal«  vermunbet  mürbe.  Die  z^oeite  9teflauration  beraubte  ii)n  ber  ^^irfc^aft 

«nb  feine«  Gommanbo«.  %.  ftarb  29. 3uli  1 829  auf  feinem  Sanbgute  (BaiUonnet  bei  SReutan. 

fltaal  mar  in  früherer  Seit  ein  felbfldnbige«  Sanb  mit  befonbem  ^erzogen,  in  feiner  einfl* 

nol«  mdtefien  au«be^nung  befle^enb  au«  ber  lombarb.-oenet.  Delegation  Ubine  (119  £l9t. 

Mt  408000  S.),  melc^  ba«  ehemalige  penetianifc^egriaulbilbet,  au«  ber  gefürfleten  ®raf- 

\     f^M^  Vfei  unb  0rabi«fa  fammt  b«  J^auptmannfc^ft  ZoUmein  be«  Jtönigreii^«  Sl^^rien 


36S  %tia\xl 

(53  Vs  Dax.  mit  193300  6.)  unb  au€  Um  fogenannten  Sbrianec  Soben  obet  Sbrianec  Sc» 
jtrf,  b.  L  bem  iel^t  jut  «l^auptmanrtfc^ft  SBippad^  im  ^{ogt^um  Stiam  dejodcnen  (Seric^td« 
(citct  3brta  (3  £191  mit  12000  6.).  »elc^e  beibe  ba<  e^emalite  ofh.  griaul  bilbetcn. 
t>ai  alte  %.,  itaL  Friuli  ober  Patria  del  Friuli^^^at  feinen  9lamen  o^ne  3n)eife(  von  ber  attrom^ 
einft  in  feinem  93e)ir!  gelegenen  Ctabt  Forum'JuÜi,  ifi  ein  an  Oetteibe  unb  SEBein  fruc^tbacel 
unb  mit  SRineralien  unb  «J^eilqueOen  gefegneted  8anb,  ba^  i»on  mehren  3wti9cn  betitämtifc^en 
unb  3u(if(^en  9Upen,  »e(^e  bie  0ebits^pd{|e  «oh  S^iufa  bi  Senjone,  Sulmino  ober  XoQmeln 
anb  bie  S^tfc^ec  itiaufe  bilben,  burd^fc^nitten  unb  vom  Sfonjo  unb  Xagtiamento  bewäffect 
n)itb.  Die  (SinmoI|ner,  Sfntrranec  genannt,  ftnb  tat^olifc^  unb  mei{!  Stalienec,  abet  von 
dnem  eigent^ümlic^en  Cc^lage  unb  mit  einem  eigenen  Dialeft.  ^auptorte  ftnb :  ttbine  (f.  b.), 
bie  ^auptfiabt  be«  et)ema(igen  t)enetian.^9nau(,  Campo'gonnio  (f.  b.)f  bie  6tabt  Civibale, 
4n  beten  9li^e  bad  Dorf  Suglio  mit  Uberreften  M  alten  Forum  Julii  unb  merfmürbigen 
Vu^rabungen  liegt,  unb  bie  ]e(t  6200  6.,  einen  fc^oneh  2)om  mit  merti)t)oUen  9emd(ben,  eine 
1440  erbaute,  220  %.  lange  Srüde  über  ben  9{atifone,  ein  berut)mte«  Src^iv,  ein  SRufeum 
für  Sltert^umer,  met)re  Srjie^ung^«  unb  SBo^lt^dtigfeit^anfialten,  fon^ie  Seiben«  unb  Jtat« 
tunfabriten  ^at|  bie  S^fiung  ^almanova,  (Bors  (f.  b.),  ber  ^auptort  M  öflL  ^^aul,  unb 
aRontefanto,  ein  berühmter  SBaUfa^rtlort;  gUtfc^  ober  yietfc^,  in  beffen  9la^e  biegfütfc^er 
JHaufe-i  ®rabi^!a  (f.b.)  unb  bie  fBergfiabt  Sbria  (f.b.).  %.  tfjtxitt  in  ben  alten  Seiten  ba« 
6fl(|id!fat  ber  übrigen  E&iber  M  norblit^en^talien.  ttrl^rüngli^  von  ben  Camiem  be»oI|nt, 
to^trbe  ed,  n>ie  bie  Slac^barldnber,  mieber^oU  von  ben  veri)eerenben  (Sroberung^iügen  ber 
beutfd(|en  barborifc^en  Solferfc^aften  ^eimgefuc^t,  bann  im  6.  3a^r^.  von  ben  Hongoborben 
erobert  unb  ju  einem  ber  36  «^er^ogt^umer  gemacht,  in  tütld^t  man  nac^  ber  Sefi^noi^me  ba< 
gan^e  (ongobarbifd^e  3taKen  t^eilte.  ^e^  8ongobarbentonig<  SUboin  9lef  e,  IBrafulf  (568— 
588),  foQ  ber  erfie  ^erjog  gemefen  fein.  Unter  feinem  Stac^folger  ®ifulf  fiel  614  ber  it^an 
ber  Vvaren  in  %.  ein  unb  vertvuflete  bie  ^rovin^.  Oifulf  fiarb  ben  {)etbentob.  Seine  Oemaf^ 
lin  Stomilba  gab  ftc^  gegen  bad  Serfprec^en,  bie  Stabt  Forum  Julii,  in  bie  fte  ftc^  gerettet,  fc^onen 
)U  moKen,  bem  Svaren^rfien  preid,  ber  fie  aber  beffenungeac^tetfpdter^inric^tenunb  bieCtabl 
plunbem  unb  vertvüfien  lie^.  ^on  ben  fb(genben^er}ogen»urbe9tat(^i<744na(^8iutpranb*f 
Sob  unb  ^ilbepranb*^  9lbfe|ung  Aonig  ber  2ongobarben.  «I^er^og  Stotgaub  mugte  nad^  Bc* 
ftegung  M  Eongobarbentonig^  Deftberiu^  bur^  itarl  b.  ®r.  ftc^  bem  Sieger  ergeben  unb 
Xreue  geloben,  empörte  ftc^  aber  »ieber,  aH  Xaxl  77 A  mit  ben  Sac^fen  befc^dftigt  war,  unb 
wollte  ganj  Statien  gegen  i^n  ergeben.  jDoc^  Jtarl  eilte  noc^  im  SBinter  nac^  Stauen,  uberfifC 
ben  Gmporer  unb  lief  i^n  775  enthaupten.  9Ln  feiner  Stelle  fe(te  nun  Jtarl  in  %.  (Brafen  ein, 
bie,  meil  fte  ^ugleic^  bie  9Rarf  Srevifo  ^u  bewachen  Ratten,  um  btefe  ^txt  auc^  9tar!grafen  von 
Xrevifo  Riefen.  Spdter  würbe  9lieberpannonien  unb  Admten  ju  %.  gefc^lagen.  Sot^ar  errii^ 
tete  820,  um  ben  GinfdUen  ber  Slawen  einen  fefien  X>amm  entgegen^ufeben,  bie  WtaHß 
graffc^aft  %.  unb  ernannte  ben  Grafen  ßber^arb  ^um  SRarfgrafen.  So  würbe  %.,  weil  e6  mit 
]Kdmten,  Jtrain,  Steiermart  unb  Saiern  in  ®ren)verl)dttnifTen  flanb,  ba^  erfte  politifd^e  Sanb 
|Wif(^en  2)eutf(^lanb  unb  ber  Eombarbel  jDie  Admpfe  mit  ben  Slawen  unb  Bulgaren  nnb 
anbern  barbarifd^en  Sl^c^barvoltem  bauerten  auc^  unter  ben  ndc^flen  fBtarfgrafen  noäf  eine 
Seit  lang  fort,  bid  biefe  fpdter  e^  vorwogen,  \\)it  rdubenfc^en  ^eere^^üge  nac^  jDeutfc&lanb  )n 
richten.  Um  bie  (Brennen  mit  mel)r  Sic^er^eit  befc^u^en  gu  tonnen,  würbe  nac^  827  bie  bil^c- 
rige  SRarf  %.  in  vier  grof  e  Oraffc^aften  getl)eilt  Unter  ben  nac^folgenben  SRarfgrafen  von  %^ 
bie  von  ie(t  an  auc^  oft  ben  Xitel  (Braf  unb  «l^erjog  fuhren,  erfldrte  flc^  Serengar  L  (f.b.)  888 
)um  Jtonig  von  Stalten,  muf  te  aber  mit  feinem  9lebenbu^ler  Suibo,  ^erjog  von  Spoleto,  fpd* 
ter  mit  bem  itaifer  Srnulf  wieber^olte,  gum  X^eil  ungludlic^e  Admpfe  befleißen  unb  verlor  in* 
tett  fogar  feine  SRarfgraffc^aft  %.,  bie  Slmulf  bem  (Brafen  SBalfrieb  gab.  Sber  noc^  Vxnutfl 
Vbiug  au«  Stalien  unb  SBalfrieb'«  Xobe  bemächtigte  er  ft^  ber  SRarfgraffc^aft  wieber  ta^ 
t^eilte  mit  (Buibo'«  So^ne,  Eambert,  bie  ^errfc^aft  über  Italien.  2)a  balb  na(^^  tombcrt 
flarb,  fo  trat  er  M  alleiniger  Aönig  von  Stauen  auf  unb  ^atte  aM  foltber  erfi  mit  jtalfer  Sub* 
wig  IL,  bann  mit  ben  Ungarn  unb  enblic^  mit  Stubolf,  JtSnig  vom  Xran^iuranifc^at  Bm> 
gunb,  Jtrieg  (u  fuhren,  bi«  er  julebt  924  meu^ling«  ermorbet  würbe.  9la(^  S3crengar*l 
Xobe  wutbe  bie  SRarfgraffc^aft  %.  (erfKidelt,  Sf^en  bavon  getrennt  unb  Serona  dnc 
figene  SRarfgraff^aft.  %.  warb  wieber  eine  blofe.  OraffAaft,  beren  Seft(er  aber  feit  Mtiß 
fer  Dtto*<  L  Seiten  ^u  ben  Stdnben  be«  itonigreic^«  Stalien  ge^Srten.  6«  blieb  nun  fllcid^ 
U^tif  bil  jtaifer  Jtonrab  II.  im  11.  Sa^r^.  ben  groiten  Z^dl  beffelben  (bal  fogenaaak 
venet  g.)  bem  Vatriarc^en  Voppo  voti  ftquileia  fc^entte,  ber  t$  mit  feinen  ubngcn  ^^ 


Sciction  Srietberg  36S* 

fielen  Seritunseit  oeretnistf.  Vinttt  ber  £«crf(^afl  btefrr  ^triarc^en  .blieb  g.,  bU  1385  Mc 
Bürger  von  ttbme  unter  Setflanb  ber  SlepubUt  Senebig  fic^  i»on  feinem  Soc^e  befreiten, 
bafür  ober  enbRc^  1420  ber  Sotmdf igtett  ber  SBenetianer  ftc^  unterwerfen  muf ten.  3»ar  er- 
oberte Jtaifer  StapmiUanl.  bie  6tabt  ttbine  1509,  aflein  1515  nahmen  tt  bte  SBenetianer  »ie* 
ber.  S)a^  ofh.  %.  ^tf^itU  feit  fru^efier  ^txt  bem  (Sefc^lec^te  ber  (Brafen  von  Sirol,  beren  eine 
2tnie,  bie  dor^ifc^e,  an  n>e(f^e  %.  vererbt  n>orben  mar,  1500  mit  2eonf^arb,  Grafen  von  Vorj, 
aniflarb,  »orauf  itaifer  Slapiminan  I.  oermoge  a(ter  Sertrdge  au«  ben  %  1361  unb  1486  bie 
<iraff(^aft,  bie  il|m  o^ne^in  fc^on  verpfdnbet  mar,  in  Sefi(  nai^m.  Da«  venetian.  %.  blieb  bi«  (um 
Sfncben  von  Sampo'gormio  (1797)  bei  Senebig,  tani  bann  mit  biefem  an  £)fhei^  unb  1805 
bnn^  ben  gfrieben  ju  ^relburg  an  ba«  von  Slapoleon  geftifteteitönidreif^Stalien,  von  meh^em 
€$  }utlei4  mit  einem  Steile  be«  ofir.  %.  ba«  Separt  ^affariano  (53  ClSR.  mit  290500  6.) 
bilbcte.  3nt  3-  1809  verlor  Dfheic^  auc^  noc^  ben  übrigen  S^eU  von  %.  burc^  Abtretung  an 
bieillpr.  ^rovin&en.  3m  itriege  1814  aber  gemann  ber  itaifer  von  £)fhti(^  gan)  %.  mieber 
unb  ift  feitbem  unter  bem  Sitel  eine«  «f^erjog«  von  %.,  eine«  gefurfleten  Grafen  von  Oor)  unb 
arabi«ta  in  bem  SBeftf^e  biefer  Sanbfc^aft.  9ttm  ^^nfftiaul  I|ief  auc^  feit  1807  9lapo(eon*« 
9tarf4>aII£uroc(f.b.). 

friction,  f.  Seibung. 
rtbcrtcia  ober  Shrebeticta,  Stabt  unb  Sfeflung  in  Süttanb,  am  nörblic^en  Gingange  (um 
itUinen  Seit,  mit  5000  G.  (morunter  eine  fran^.^ref.  Gotonie),  bie  ^auptfdc^Uc^  von  Sderbau 
unb  Snbufhie  leben,  ift  befonber«  befannt  a(«  SvKfldtte  fisr  bie  burc^  ben  Jtleinen  Seit  ge^en* 
ben  Cd^iffe  unb  al«  Überfa^rt«ort  nac^  Stibbelfart  auf  giinen.  Cc^on  Aonig  Gt)rifiian  IV. 
legte  1631  unb  1642  ^ier  ^u  Gmerenj  ober  8er«obbe  bie  SRibbelfartfunb«  ober  8er«obber 
tSd^anit  an,  meldte  von  ben  Sc^meben  unter  Sorflenfon  bem  bdn.  9leif^«marf(^aK  SiOe 
entriffen,  batb  barauf  aber  (14. 9Rai  1644)  von  biefem  mieber  erobert  mürbe.  Um  bie  Gc^an^e 
griinbetc  fobann  griebric^IU.  1650  eine  fefie  6tabt,  bie  er  unter  bem  9lamen  ^eberit«obbe  pri« 
vibgirte  unb  meiere  1661  Gtapetrec^t  unb  1664  ben  Flamen  gribericia  erhielt.  S)er  Drt  mürbe 
84.  Cct.  1657  von  ben  Cc^meben  unter  Srangel  gegen  93iUe  erilürmt  unb,  nac^bem  biefelben 
bie  SBerb  gefc^Ieift  unb  bie  6tabt  geräumt  f)atten,  19. 9Rai  1659  vom  Jturfurflen  griebricfy 
BiQHtlm  von  Sranbenburg  befef^t.  Gc^on  1660  begann  man  bieSBiebert)erfleUung  ber  SfBerfei 
aOrin  erfi  1709  unb  1710  mürben  fie  in  voUen  93ert^eibigung«iu{lanb  gefett.  2)ie  S^flung  a(« 
fol^e  t(l  unbebeutenb  unb  fann  nur  einem  S^inbe,  ber  feine  Jtrieg«f[otte  ^at,  auf  bie  X)auer  mi* 
bcr^c^.  8m  3. 9lai  1848  gogen  bie  $reuf  en  in  g.  ein  unb  bejlanben  fünf  Sage  fpdter  einen 
btUbrictampf  gegen  fec^«  bdn.  itanonenbote,  meiere  burc^  ben  Arieg«bampfer  ^Ma  unter« 
|i6|t  mürben.  6pdter  von  ben  2)dnen  befefet,  marb  %.  8. 8Rat  1849  von  ber  fci^(e«m.«^olfi.S^ 
mcc  unter  (Beneral  S3onin  etngefc^loffen  unb  befc^offen.  SMe  Danen,  nac^bem  fie  ftc^  burc^ 
kttoi^tltf^e  Sufu^ren  ^ur  See  verftdrft,  machten  6.  Sud  1849  SRorgen«  um  1  U^r  einen  %u«« 
foly  mobei  bie  6(^(e«mig*<f)otfleiner  nac^  langem  blutigen  itampfe  gegen  bie  bdn.  Übermacht 
■dt  SurJuKaffung  eine«  S^eil«  ber  armirten  Satterien  (28  ® efc^übe)  unb  einem  Serlufie  von 
aSOOSRann  )um  Stüljuge  genöt^igt  mürben.  DieDdnen  gaben  i^renSerlufl  auf  800aRann 
an,  boninter  ber  (Beneral  Sßve. 

ifricblCfg  ober  Qftiebbcrg  in  ber  fBetterau,  eine  Stabt  in  ber  ^effen-barmfi.  ^rovin} 

Cbec^en,  auf  einer  Sn^o^e  an  ber  tt«ba4  ei(  eine«  Saubgeric^t«,  ^at  3500  G.,  melAe 

Uerbau  unb  Öemerbe,  namentlich  auc^  fabrifmdfige  Xifc^Ierei  treiben,  jmei  fc^one  got^. 

JBt^  unb  al«  befonbem  Stabtt^eil  bie  befefHgte  99urg,  Curgfriebberg  genannt,  bie 

4dcm  6tb  ber  Surggrafen  ber  metterauifcften  9tet(^«rittetf(^aft  mar,  in  melier  je(t  aber 

^  da  e^ulle^rerfeminar  befinbet.  Die  Stabt  mürbe  1211  gur  freien  9lei4«flabt  burc^ 

jtaifrr  griebric^  U.,  ber  in  ber  Surg  bafelbfl  jum  Sc^ut  ber  taiferlic^en  Oüter  1252  eine 

obcOge  Surgmannfc^aft  fiiftete,  bie  balb  anfe^nlic^e  Gitter  in  ber  Umgegenb  ermarb,  auf 

bar^cinifd^en  Sani  fa$,  mit  ber  6tabt  in  ^duftgen  S^viefpalt  geriet^  unb  erfl  1801  aufgelof! 

MAc  3u  gf.  mar  e«,  mo  Butler  29.llprill521  ben  faiferl.  9lei(^«^erolb  ^urüd fc^icfte,  unb 

i«3rfi  1599  bie  fibereinfunft  ber  ^cotefianten  gefc^loffen  mürbe.  8m  12.  Dec  1634  capitu- 

faul,  an  bie  Sigifien.  Anfang  1640  mürbe  e«  von  ben  SBeimaranem,  13.  Dec  1640  von 

bot  ABifer(i<l^en  eingenommen,  am  8.  unb  9.  £)ct.  1645  aber  von  ben  {)e{Ten  vergeblich  be- 

fbaiL  Sm  1. 6ept  1762  ftegten  bie  granjofen  unter  Gonb^  über  bie  Serbunbeten  unter  bem 

Uvrin|cn  gerbinonb  von  Sraunfc^meig  an  bem  eine  ^albe  Steile  norbmefUic^  bei  Slau^eim 

l%n(n  3o^nni«bq;g  unb  10. 3un  1796  bei  gf.  felbfi  unter  Sourban  über  bie  Dfireicfier  un- 

taBorttnliiben.— 9r{ebbetg,  CtoM  unb  ^auptort  eine«  £anbgeric^t«beiirt«  im  bair.  Jtreife 


364  9^trtematttt  ^nebettSfrenttte 

Dberbaiem,  6i|  eine«  Stentamt«;  mit  2500  6.,  meiere  von  Sanbmitt^fc^aft,  «l^opfenbau  unb 
U^mKU^eret  leben,  ^atte  im  SRtftelalter,  Im  Srelfldjä^riden  unb  6pantfc^en  OrbfoIgeMege 
i»te(  }tt  (etben  unb  xft  auc^  burc^  einen  6ieg  bet  gtanjofen  (unter  SRoreau)  übet  ble  Dflrei^ 
^er  (unter  Eatour)  24.  Vug.  1796  merhoutbig  geworben.  —  9tieb(erg  in  6(^(e|ten,  f.  ffo* 
lenftiebbetg. 

fjfriebematttl  (Snebrlc^  Zrougott),  ^ergogric^  naffauifc^er  Dberfc^ulrat^  unb  Sirector  bei 
äentralflaatlard^bl  ^u  Sbfleln  bei  Sielbaben,  geb.  30.  SRdrj  1793  ju  Stolpen  bei  X)re#ben, 
befuc^te  1802  bie  ^o^ere  Siirgetfc^ule  ju  9teuf!abt<Cre«ben,  feit  1805  ble  ^furfienfc^ule  ^a 
aXelfen  unb  {faibirte  feit  1810  auf  ber  Unioerfitdt  (u  Sittenberg  X^eologie  unb  ^^Uotogle. 
9la(^bem  er  1812  promooirt,  n>urbe  er  1813  Sonrector  am  (S^mnaftum  )u  3n>i'Au,  1817 
Conrector  am  (St^mnaftum  gu  Sittenberg,  18209lector  bafelbfl  unb  1823  S)lrector  be66at^a< 
cineumi  ju  Sraunfc^meig,  h)o  er  aU  SRItgÜeb  ber  Sommiffion  für  hat  fidbtifc^e  6f^u(n>efen 
Dielfa^  (iinfluf  übte.  3m  3- 1828  folgte  er  einem  Stufe  all  X)irector  bei  Sanbelg^mnafwml 
ju  SBeilburg  unb  mürbe  balb  barouf  conefponbirenbel  SRitglieb  ber  Eanbelregterung  unb  tec^* 
nifc^er  Sleferent  für  bal  ^o^ere  Untenic^tiwefen.  ^iern>lr!te er  bebeutenb  ju  gröferer Slute 
ber  ibm  anvertcauten  9ln{lalt.  %.  gel)ort  ^u  ben  erflen  praftifc^en  Schulmännern  Deutfc^tanbl. 
3ur  (Srunblage  bei  gelel)rten  Unterric^tl  mac^t  er  )n>ar  bal  claflifd^e  Slltert^um,  ))erbinbet  ober 
bamit  auc^  moberhe  Sprachen,  n>ie  allgemeine  SBiffenfc^aftlid^feit  unb  |tttli(^«religlifel  Oe« 
müt^lleben,  fobaf  bei  i^m  bal  giet  ber  (St^mnaften  }ur  Silbung  fünftiger  Staatiblener'  unb 
iurSßiffenfc^aft  jufammenfdllt.  X)iel  ifl  befonberl  bie  Senbenj  feiner  nütlic^en^^ardnefen  für 
6tubirenbe"(6  Sbe.,  aSraunfc^m.  1824—45),  fon)ieber„2>eutf4ened)ulreben''(®iei  1829) 
unb  „Seitrdge  {ur  SJermittelung  n>iberfh:ebenber  tlnfic^ten  Aber  SSerfaffung  unb  Sem>attung 
ber'^t^mnaften"  (3  J^efte,  SEBeilb.  1833—36).  Sonfl  Ifl  %.  burc^  feinen  eleganten  lat.  Sul- 
bru(f  unb  grof e  Sertigfeit  in  lat.  SJerfiftcation  befannt  S3elege  hierfür  bilben  feine  „Oratioues 
Latinae''  (SBeilb.  i  837).  93ielbenu(te  J^anbbuc^er  ftnb  bie  „^rattifd^e  Einleitung  (ur  SerftT' 
tigung  lat.  aSerfe"  (1.  «bt^.,  5.  «up.,  2pj.  1844;  2.  «bt^.,  2.  «ufl.,  2pj.  1840),  ber  „Gra- 
dus  ad  Faruassum"  (2  93be.,  4.%ufl.,  2pg.  1842)  unb  bie  „Slufgaben  jur  fßerfertigung  grtec^ 
ffierfe"  (SBeilb.  1835).  911  $^ilolog  machte  er  {ic^  unter  SInberm  t)erbient  burc^  ble  ^eranl- 
gäbe  bei  ftebenten  Sanbel  bei  Sjfc^ufte'fc^en  Strabo  (1818),  ber  Sentlei^*fcl^en  „Epistolae" 
(1824),  ber  9lul)n!en*f(^en  „Orationes,  dissertationes  et  epistolae'' (1828),  ber  Slu^nfen*' 
f(^en„DictatainOvidiiHeroidas"(1829),  ber  9B9ttenbac|)'f(^en  „Opuscula  selecta'',  ble  er 
ade  mit  grammatifd)en  unb  literar^iflorifc^en  9(nmer!ungen  aulflattete.  Suc^  gab  er  ,^Yitae 
hominum  eruditissimorum  a  viris  eloquentissimis  scriptae''  (2  Sbe.,  99raunf(^n>.  1825) 
i)eraul  unb  trat  mel)rfad)  all  tl)eologif(^er  Sc^riftfleller  auf.  3m  3- 1830  erhielt  er  von  ber 
ttni))erfitdt  Seipjig  bie  tt)eologif(^e  2)octom)ürbe.  3m  Sommer  1836  unterzog  [xd)  %.  htm  Do« 
Jtonige  oon  ^oltanb  il)m  gen>orbenen  9(uftrage,  ben  Unterri(f)t  im  %tf)endum  {u  Eurembuig 
nad)  beutfd)en  ®runbfdf^en  ^u  organifiren.  3m  3-  1840  ubernabm  %.  all  Vrd^ii^bircctor  bie 
Seitung  ber  9[r(f)it)t)em)altung  bei  Sanbel  am  Sentral'@taatlard)it)  gu  3bfleln.  Eetterel  ec^ 
^ielt  burcf)  i^n  eine  bebeutenbe  baulid)e  SüDeiterung  unb  eine  neue  93em>altunglorbnung.  VII 
gruc^t  biefer  neuen  Sl)dtigfeit  begann  %,  bie  „3(itf(f)nft  für  bie  Vrc^ive  X)eutf(^(anbf'' 
(«l^amb.  unb  (So'tl)a  1 847  fg).  Sc^on  t>orber  l)atte  er  flc^  burc^  „Seitrdge  ^ur  Jtenntnif  bei 
^er)ogtt)uml  9la{Tau"  (2  S3be.,  SBeilb.  1833—36)  um  bie  Sanbeihtnbe  »erbient  gemacht 

9l^tebettSfreuttbr*  X)er  emfc^eibenbe  Sinfluf,  ben  bie  materiellen  3ntereffen  bur^  bal 
SReprdfentatiofi^ftem  unb  bie  barauf  begrünbete  SRac^t  bei  britten  Stanbel  auf  ble  Innere  ^o« 
liti!  ber  Staaten  erlangt  l)aben,  fon>ie  bie  enge  Serfd^lingung  ber  ))erfc^iebenen  Sölfer  untere 
etnanber  mittell  eben  biefer  3ntere{Ten,  n^onac^  jebe  Störung  bei  materiellen  Serfe^rl  hvi^ 
ben  Jtrieg  beinal)e  oon  allen  gleichmäßig  empfiinben,  ba^er  forgfam  oermieben  wirb:  biefir 
aSer^dltniffe  unb  nic^t  bie  ^eilige  VUian}  (f.  b.),  meiere  fid)  eigenmächtig  }um  Ocroiittn 
bei  griebenl  unb  bei  ®leict)gen>icf)tl  oon  Suropa  aufraarf,  aber  nur  in  ber  gemeinfamen  Unter« 
brüdtung  ber  Sc^mac^en  unb  ber  936lferfreil)eiten  einig  unb  flart  bagegen  meid  unguI&ngU^ 
»ar,  n>o  el  galt,  9Racl)tfragen  unb  baraul  entflanbene  Sonflicte  unter  ben  Orof  mdd^tcn  fcUft 
gütlict)  beizulegen,  ^aben  unl  n^enigftenl  oor  einem  allgemeinen  Jtriege  feit  nunmi^r  fajl  40 
Sauren  ben)al)rt.  S^eilic^  aber  genießen  bie  Solter  bie  Segnungen  biefel  S^ebenl  nur  %atb,  fo« 
lange  berfelbe  immerfort  ein  ben>affheter  ifl,  b.  ^.  folange  bie  fdmmtlic^en  SRdc^te  elnanber  fbf^ 
»d^renb  gerüftet  gegenüberflel)en,  all  ob  in  jebem  Vugenblicte  ber  Jtrieg  beginnen  foBte.  Sfe 
fle^enben  ^eere  fammt  ber  baburc^  immer  l)6^er  anmac^fenben  Eafi  ber  Staatlabgaben  unb  ber 
Staatlfc^ulben  fangen  ble  Soifer  aul,  entilel^en  ben  friebllc^en  Sefi^dftlgungm  ^unbcrtm«» 


9ric^tt<(|etic(te  965 

fenbe  ber  (raftisfli  n  Vrbeitcr  unb  crtobtcn  obec  bebre^en  bocft  forttoo^ccnb  beit  (Bdft  butgerflitcc 
gh^'i^ctt  nnb  i»emtinftigen  gfortfc^rictl  im  Snnecn  ber  Ctaattn.  Otfl  banii;  »enn  e^  gelänge,  bie 
dotUprten  Ctoaten  jur  Celbflenttvaffhung  unb  {u  bem  feflen  gemeinfamen  (Sntf4(u{fe  )u  t»e^ 
mogeiv  unter  (einen  ttmfidnben  bie  SBaffen  gegeneinanber  ju  ergreifen,  vtetme^r  entflel|enbe 
Ctccitfgteiten  auf  best  SBege  rec^ttt^er  (Sntf2||eibung  unter  ft^  jum  Vu^trag  tu  bringen, 
er(t  bann  mdre  ber^Mebe  »alir^ft  geftd^ert,  tonnten  bie  SMQer  flc^  feiner  Segnungen  »a^r^^ 
erfreuen.  (6.  Cmiget  9tiebe.)  Ginen  folc^en  Suflanb  hm^  Verbreitung  ber  eben  genannten 
Orunbfäbe  unter  allen  Ooltem  aUmdftg  on^uba^nen,  ift  bie  Aufgabe,  meiere  |t(^  bie  SefeV« 
Haft  ber  9tiebeii0frettttbe  geflecft  ^at  unbtoelc^e  He  mit  ru^men^mert^er  Sebanlic^feit  iKr» 
fotgL  Diefe  OefeUfc^aft,  an  beren  Cfpite  ba^  Vartament^mitglieb  Sobben  au^  Gnglanb,  ber 
GLuöter  Gti^u  Surritt  au^  9lorbameri(a,  2)ucpetiau):  au«  Sigier  unb  Vnbere  flehen,  ^elt  i^re 
erfk  aBgemeine  Serfammlung,  einen  fogenannten  9tieben0eongtef ,  i)U  Sruffel  1848,  einen 
tmeiten  (u  yari«  1849,  benbritten  ingrantfitrt  a.  9t.  1850,  ben  vierten  1851  ju  Sonbon. 
6ic  fuc^t  bun^  bie  SBerI|anb(ungen  unb  Stefolutionen  biefer  Congreffe,  burt^  Stiftung  perma« 
nenter  ^rteben^vereine  unb  burc^  Oerbreitung  von  g(ugfd^riften  (oomef^mlic^  Gli^u  Surrttt'« 
»Bond  o(  brotherhood''  unb  ,,01ive-leaves  for  the  continent'')  bie  öffentliche  SReinung  atter 
24nber  für  i^re  Sbeen  }u  geminnen. 

flfticbrttigetic^te  finb  in  Gngtanb  ein  tief  in  bal  ganje  öffentliche  Seben  eingreifenbe«  unb 
»o^ltf^dtig  ebenfon»ot  ffir  bie  öffentliche  Crbnung  aH  für  bie  gefebü^e  Srei^eit  be«  So(M  mir* 
fenbc«  SnfKtut.  £er  .^auptc^aratter  berfelben  befielt  barin,  baf  eine  grof  e  3a^I  Seamter  (9tie- 
htuBzl^ttt,  Judges  of  peace)  bunft  hat  gan je  2anb  vertreib  ifl,  welche  ^»ar  oon  bem  itönige, 
iba  vermöge  ber  befonbem  Ser^attniffe  auf  eine  folc^e  SBeife  angefleUt  ftnb,  baf  teincr  oon  i^- 
Bca  inSerfuc^ung  gerdt^,  bie  öffentliche  Oewalt  ju  mißbrauchen  ober  über  bie  oerfaffungimdfi« 
gen  Sextanten  au<iubel|nen.  6«  ifl  ein  bur^au«  freiwilliger  2)ienfl,  aber  jugleic^  ein  G^ren» 
ponC^  fic^  in  bie  allgemeine  griebenecommifjion  ber  Oraff^aft  aufnehmen  }u  laffen ;  ieboc^  jur 
»iiKic^en  Übemaf^me  M  firniß  bleibt  Sliemanb  verpflichtet  3fl  m<^n  in  einem  Be.jirfe  mit  ben 
9ncbcn«ric^tem  un^ufrieben,  fo  mirb  leicht  ein  anberer  baju  vermocht,  biefen  Dienfl  gleic^fatt« 
tu  übernehmen,  fobaf  bie  Bürger  fiet«  gegen  bie  Saunen,  bie  9lac6ldf|tgfeit,  bie£>errfc^fuc^t  un^ 
onbm  C^Add^en  ber  untern  Seamten  gefc^ü^t  ftnb,  n^elc^e  bei  einer  anbem  Ginrtc^tung,  »o 
für  einen  befümmten  Bewirf  nur  ein  Beamter  vom  Ctaate  beflellt  ifl,  fc^n>er  ^n  vermeiben  ftnb 
unb  oft  fef^r  brüdenb  merben.  3n  oterteljd^rigen  SBerfammlungen  bilben  bie  ^iebenßric^ter  ei 
ner  Sraffdi^aft  )u  gleicher  Seit  ba«  Griminalgeric^t  ber  Oraffc^aft  für  bie  geringern  Ctraffdlle, 
btc  obere  Voüieibe^örbe  unb  VppeUationßinflanj  bei  Befc^n^erben  über  einzelne  9ri^benßrid)ter, 
bol  SerU^t  für  Befc^n»erben  in  Steuerfad^en  unb  bie  Sbrninifhativbe^örbe  ber  (Kraffc^aftßge* 
mcinbe.  SRünblic^teit  unb  Sffentlid^feit  ber  Ber^anblungen  bei  BefAmerbefac^en  befc^leunigen 
iii^C  tax  bie  Cntfc^eibung,  fonbern  vergüten  auc^  febe  Beugung  ber  SSa^r^eit  unb  be«  Siedet« 
mb  «er^ittbem  allen  Beamten-  unb  Cottegialbelpotißmul  6o  tragen  bie  Sriebenßricbter  un* 
nbli^  trfe(  bei,  in  bie  3ufli}«  unb  ^olijeivenvaltung  Ginfac^^eit,  Jtraft  unb  ®efe(lic^!eit  )u 
hingen  nnb  bal  Banb  jmifc^en  ategierung  unb  ttnten^anen  ungefc^mdc^t  ju  erhalten,  inbem 
Me  Seranlaffungen  M  gegenfeitigen  SRiltrauenl  entfernt  »erben.  Die  fran^.  ^ebenlgeric^te 
Viben  mit  bem  engl  SnfKtut  taum  me^r  all  ben  !Ramm  gemein,  obmol  bie  9{ationatoerfamm« 
lung  bei  bem  (Befebe  über  bie  neue  (Seric^tloerfaffung  granfreic^l  vom  24.  «ug.  1790,  »elc^el 
bn  Sefentlii^en  noc^  gegenwärtig  befielt,  ein  genauere!  finfc^ttefen  an  bie  engl.  Berfaffung 
ieobfid^tigte.  2>amalf  n>urbe  granfreicl  in  Departement!,  Stnonbiffementl  unb  SantonI  g^ 
i^dlt,  um  bie  ehemalige  eonberung  ber  ^rovinjen,  %mter  unb  ^enfc^aften  ju  venvifc^en. 
in  fcbcm  Sonton  foBte  flatt  ber  aufgehobenen  ^atrimonialgeric^te  von  fdmmtlic^en  acti« 
len  Bürgern  ein  griebenlric^ter  mit  einigen  Sffe^oren  (Prudhommes)  auf  t^ei  3<t^«  ge- 
topft iDcrbcn.  Cetn  (Befc^dft  foOte  in  richterlicher  Gntfc^eibung  von  perfönlic^en  Sachen  bil  ju 
100  2hml,  unb  |»ar  bil  lu  50  Sivrel  o^ne  UppeDation,  von  Befttfhreitigfeiten,  Berbalinju« 
nen,  in  Sergbid^ver^anbtungen  unb  Seitung  ber  Bormunbfc^aft  befielen.  Später  »urbe  Me 
Sompcien)  ber  gricbcnlric^ter  auc^  auf  geringe  fJoti^eiverge^en  anlgebe^nt.  Die  SSa^l  blieb 
biefeOebU  |ur  ateftauration-,  boc^  in  ber  Confutarconflitution  vom  %  VIII  (Dec.  1799)  »urbe 
bie  Smdfü^nmg  ber  Sriebenlrid||ter  auf  brei  3al|re  unb  1802  auf  }e^n  3a^re  aulgebel)nt. 
9tai^  bec  Charte  constitutionnelle  Von  1814  »urben  fogar  bie  griebenlric^ter  vom  itönige  auf 
tebenliät  befhKt.  Dbfc^on  ber  fran).  Sriebenlric^ter  bei  »eitem  nic^t  bie  Stellung  bei  engli- 
f^  cinninunt,  fo  ^at  bennoc^  auc^  biefetgeric^tUd^eDrganilmul  feine  fef)rvortf)eil^afte  Seite. 
Ke  fuib  Oinaelnric^ter  in  ben  (leinem,  befonberl  ben  fogenannten  fummarifc^en  bürgerlic^n 


366  ti^ietenSfc^Ittf  9tieblattb  (^erio0tf)unt) 

9te(^t9(hettt0tettcn,  iifben  hai  einfa^e  yoßirigctt^t,  t^ot  »el^ed  alle  coniraventions  itt^ittn, 
ftnb  J^ülfdbcamtc  ber  geric^tfic^en  $o(i}ri,  ^a(en  «eifc^iebene  Vrt  ber  fceiwillideit  (Smc^tlbot* 
feit  ju  voU^ie^en  unb  muffen  enbßd^  über  alle  Sbifflagen  ^oi  beten  Vnbnngung  beim  ovbent« 
liefen  (Seric^te  bec  ®ute  pflegen.  Son  ^fvanhetc^  ift  mit  bem  fcanj.  Steckte  biefe  Stnrid^tung 
auf^  auf  Sl^einpteuf en,  {Rtieinbalem  unb  St^etn^effen  äbergegangen.  Doc^  ^at  btefe€  SnfKtut 
^tet  mannid^fa^e  9tobtficationen,  namentfic^  In  St^einpreufen  hmäf  bie  Setorbnung  Mm 
11. 9tat  1843  Competenjbefc^rdntungen  erfahren.  fBon  bet  Function  ber  9utepfledund  tfi  bec 
9lame  ber  grlebendgeric^te  ().  S.  in  Cac^fen)  auc^  auf  ba^  n)eit  bef(^rdnttere  SnfKtut  ber  6<l^iebd« 
gerid^te  (f.  b.)  übertragen  »orben.  2)ie  neuere  ®efe(gebung«poltti!  f)at  bie  grage  uberSwett- 
mä$igteit  ber  Ginfuf^rung  ber  ^eben^geric^te  n>teber  angeregt  unb  meifi  beifdQig  beantwortet 

SftictetlSfc^Ittf .  Sie  grieben^unter^anblungen  »erben  entwebet  unmittelbar  jmifc^en 
ben  Criegfu^renben  Sldc^ten  ober  mittelbar  bun^  einen  brieten  Ctaat  eröffnet,  ber  mteber  ent» 
meber  nur  feine  guten  jDienfle  oermenbet,  ober  mit  SinwiKigung  ber  friegenben  ^arteten  ott 
Sermittter  (mödiateur)  ober  att  Cc^ieb^ric^ter  babet  auftritt.  93erfamme(n  ftc^  (u  biefem  Be- 
rufe bet)oUmdc^tigte  (Sefanbte,  ober  tommen  bie  ^urflen  felbfl  )U  gneben^unter^anblungen  }U- 
fammen,  fo  entfielt  ein  9tieben^eongte|.  (S.  Congtef .)*  Die  (Befanbten  bef(^dftigen  ^c^ 
enttoeber  erf!  mit  einem  9 rdnminarftiebendtiertrage,  ober  arbeiten  fogleic^  am  Sefhiitf llfd^ 
ben0f4(uf .  Senen  barf  man  nic^t  t)em)e(^fe(ii  mit  ben  fftieben^prdnminatien,  In  meieren 
ver^dnbeCt  mirb  über  ben  Drt  ber  ^eben^unteri)anMung,  über  bie  9rt,  n>ie  ber  griebe  gefc^tof« 
fen,  »er  babei  jugelaffen  ober  au^gefc^Coffen,  »er  bie  93ermitte(ung  ober  Surgfd^aft  libeme^ 
men,  »eichen  S^aratter  bie  Set)oUmdc^tigten  ^aben  unb  »elc^e^.  Seremoniel  befolgt  »erben 
foK.  Gbenfo  »enig  barf  man  bie  ytdnminarcontiention  ober  oorlduffge  Übereintunft  bamit 
vermec^feln,  in  »elc^er  über  einen  $unft  oer^anbelt  »irb,  ol)ne  beffenSugefte^ung  fic^  einZ^eU 
in  gar  feine  ttnter^anblungen  einlaffen  »iU.  Der  9tdliminarfrieben^t)ertrag  %ai  ei  niit  ben 
^auptpunften  ^u  t^un  unb  Idf  t  ))or  ber  J^anb  bie  minber  »ic^tigen  9lebenpunfte,  über  bie  man 
fic^  na(^l)er  noc^  )u  t)erglei(^en  ^offt,  unerortert.  Goleme  Srieben^infh:umente  ^aben  bi6»eileit 
nur  bie  Sorm  einer  f)unctation,  bi<»eilen  aber  bie  eine^  »irflic^en  JDeftnitit)t)ertrag6,  »erben 
aber  übrigen^  in  beiben  {jfdUen  »ie  ber  Stiebe  unterjeic^net  unb  ratificirt,  »orauf  fte,  »enn  ni<^ 
na(^l)er  ein  Snbere^  au^bru Aic^  au^gemac^t  »irb,  i»o(tig  ))erbinbenbe  Araft  ^aben.  Der  Defi* 
nttiofriebenlfc^luf  befeitigt  nac^^er  alle  fhreitigen  fünfte.  Snge^dngt  ftnb  bem  grieben^ff^hiffe 
bi^»eilen  no(^  befonbere  9(rtifel,  ent»eber  of entli(f)e  ober  geheime.  SRanc^e  enthalten  ^upb 
punfte,  bie  auf  ben  ^eben  unb  beffen  !ßoll)ief)ung  felbft  SBejug  l)aben  *,  anbere  f!nb  ein  blofct 
SSorbe^alt,  »egen  gebrauster  Xitel,  Sprad)e  u.  f. ».  So  oer»a^rte  man  ftc^  fonß,  feitbem  bie 
fran$.  Sprache  ^u  griebenifc^luffen  gebraust  »urbe  (1614),  in  !Bertrdgen,  an  »eichen  gronft 
reid)  %ntf)etl  nai)m,  baf  t)ierau^  für  bieSufunft  eineSc^ulbigfeit  nic^t  gefolgert  »erben  (omile. 

^rieblanb  i)ief  ba^  ^erjogtfyum  in  So^men,  »eld^e«  einfl  9(lbre^t  von  SBaUenflein  i^ 
fa$.  JRac^bem  ndmlic^  biefer  tl)eiM  burc^  ba^SSermdc^tnif  eine«  reichen  D^etm^,  bert^m  14  Fil- 
ter unb  ^ercfc^aften  in  Sol)men  unb  9Xdi)ren  l)interlief ,  ti)eil«  bur^  ben  au«  bem  Sermogen 
feiner  er^en  (Bemal)lin  in  ben  3- 1621—23  gemachten  Xnfauf  t)on  me^r  al«  für  7  9X10.  Wbtt. 
in  gfolge  ber  ttnter»erfung  So^men«  confi«cirter  ®uter/bie  an  SBertl^  »ol  20  9liIL  0(bn.  b^ 
trugen,  einen  bebeutenben  Somplep  oon(Srunbbefit^ungen  unbSdnbereten  er»orben  f^ttt,  »mbe 
er  für  feine  gegen  AaiferSferbinanb  be»iefene  Sln^dnglic^feit  unb  Sreue  1623  i»on  biefem  gmi 
9tei(^«fürfien  unb  {ievsoge  Hon  9tiebranb  erhoben.  Da«  ^erjogt^um  %.  umfafte  neunCtA* 
tt,  ndmlid^  Stieblanb,  Steic^enberg,  Smau,  SBeif »affer,  aRund^engrd(,So^mtfd;i'2eippa,Zo' 
nau,  Oitfd^in,  Sic^a,  unb  57  Sc^löffer  unb  Dörfer.  Die  Beftanbt^eile  be«  ^eriogt^um«  wa- 
ren nic^t  gut  arronbirt;  fte  lagen  me^rent^eil«  in  bem  bunjlauer  unb  bibf(^o»er  JMfe,  dniffne 
bat)on  aber  autbin  bem  leitmeri(er,  foniggrd(er,  c^rubimer  unb  bec^iner  (erfbeut  3ttgbU| 
^atteSBallenflem  al«  9lei(^«furfl  unb^er^og  ))on  bem  Aaifer  bie2e^n«^o^eit  über  bie  {niieti(alb 
be«  J^erjogt^um«  gelegenen  8ei)nguter  erl)alten.  Um  bie  93er»altung,  9te^t«pfiege,  Sicber^ 
flellung  ber  Jtirc^e  unb  Cc^ule  unb  Selebung  ber  ftdbtifc^en  (Se»erbe  forgte  SBattcnfkin  in  fci^ 
nem  J^erjogt^ume  mit  Umftc^t  unb  un))erbroffenem  Sifer.  Die  Dberau^tc^t  im  WBgcmdiiai 
»ar  einem  Sanbe«l)auptmann  übertragen,  unb  auf  ben  ®utem  faf  en  J^auptleute,  fibn  »cU^  is 
ben  einzelnen  Jtreifen  ein  Cufto«  unb  über  biefe  in«gefammt  einStegent  bie  Sufftc^t  f&^cCt  3* 
fogar  eineSIrt  fldnbifc^eSSerfaffung  führte  ber  im  gelbe  belpotifd^e  SBallenflein  ein;  et  bcflMglc 
ni(^t  nur  bem^enenftanbe  unb  berStitterfc^aft  il)re  lanbftdnbifc^en  Steckte,  fonbem  t)eific^  m^ 
ben  fldbtifc^en  (Semeinben,  al«  bem  britten  Staube,  Si(  unb  Stimme.  Die  ein}e(nen  8cjl|w» 
gen  be«  ganzen  «l^erjogt^um«  %.  »urben  nat^  SaKenfiein'«  drmorbung  (1634),  na^^  Ml 


9tlcb(attb  (6(^(a(^t  bei)  367 

Confilcation  au^gefproc^en,  an'bic  Zfjtxlmffmn  unb  Vnfliftet  bcd  9lotbe<  oert^eUt,  unb  von 
benfclben  rrbicft  j.  S.  (Braf  (SaUi  bie  ^errfc^aften  gf.  unb  Steic^enberd,  Ee^Ue  btc  ^enfc^aft 
9leuflabt  u.  f.n>.  X)ie  Confi^cationbec®utet  SBaKenflein*«  unb  bet  aii  mitf^ulbtg  (Scmotbeten 
foU  über  50  9RtU.  9(bn.  aUetn  an  Ueaenben  ®utem  betradcn  i|aben.  (6.  fBaffeitfleiit.)  —  £ie 
Ctabc  Bftiebtaitb,  t)on  ber  ba^  ^er^ogt^um  feinen  9lanten  erhielt,  liegt  im  bobmifd^-feippaet  Jtreife 
M  itönigreic^d  Söhnten,  in  gewerbreic^er  (Begenb,  ifl  ber  ^auptort  ber  gleichnamigen  SeiitH- 
^auptmannfc^aft,  6i(  be«  SBejirf^genc^t«  unb  bat  3600  6.  SSon  ben  (»ei  Aireben  beftbt  bie 
Cefanatöfirc^e  au0  bem  IC.Sa^rb.  ein  SUarbiatt  üon  Sob^nn  t^onSad^en  unb  \>ai  prac^t* 
9oUe  SRonument  M  gelbmarfcbatt«  9Rel(|.  t)on  Stäbern.  S)a6  »eittaufide,  burc^  feinen  Sau, 
feine  Stüfltammer  unb  mancberiei  9((tertbumer  merAvurbige  Sc^lof,  in  roelcbem  ftcb  übrigen^ 
Sallenflein  feiten  auffielt,  liegt  bicbt  an  ber  Stabt  auf  einem  überaus  fc^on  geformten  SafaU- 
fclfen,  mar  ebemal^  fei|r  feft  unb  fpielte  im  2)rei$igfäbrigen  unb  Siebeniäbrigen  itriege  mebr« 
maU  eine  {RoUe.  Unter  ben  im  Slitterfaale  aufbewahrten  Silbniffen  fdmmtUcber  Selber  bei 
Schlöffe!  befinbet  |i(^  auc^  ein  treuem  Driginalgemalbe  SaUenfiein'«. 

^rblanb,  Jtrei^flabt  mit  2300  6.  im  oflpreuf .  Stegierung^bejirle  itonigiberg,  an  bei 
^^  ^fi  gefcbic^tlic^  merfmürbig  burcb  bie  Gc^Iacbt,  meiere  bafelbfl  9lapo(eon  14«  3uni  1807 
gegen  bie  SRuffen  unter  SBennigfen  gewann.  Sm  13. 3uni  (lanb  ba^  fran^.  ^eer  groftentbeif^ 
bd  9teu$ifc^-69(au  vereinigt,  e^  fonnte  oon  bier  au^  gleic^mdfig  nac^  Jtonig^berg  marfc^iren 
unb  %.  oor  ben  Stuffen  erreichen ;  Sännet  war  bi^  Domnau  vorgegangen.  Sennigfen,  beforgt, 
fein  Oegner  fonne  J.  e^er  befeben,  marfcbine  unau^gefe^t,  fanb  aber  bereite  amSbenbe  be<  13. 
Jtinbc  bafelbfl.  Seine  Soantgarbe  vertrieb  fte,  formirte  ficb  vor  ber  Ctabt  gegen  ^ofi^enen 
bin  unb  jlief  batb  auf  Sannen,  welcher  ftcb  von  X)omnau  gegen  %.  in  SRarfc^  gefebt  b^tte.  6v 
tcifiete  SBiberflanb,  weicber  SBennigfen  veranlagte,  immer  mebr  Sruppen  auf  tai  (infe  Ufer 
binüber)U}ie^en.  J^ier  vor  2f.  bitbet  ba^  Senain  im  Umfange  einer  SJleile  eine  (eicbtgemeate 
Qbene,  in  gleid)er  Sntfemung  von  Sdibem  umgeben,  fubücb  ber  von  Sortlat;  ein  9tub(en« 
flitf,  von  ^oflbenen  bev  in  bie  tlUe  munbenb,  tbeilt  etf  in  ^wei  Zueile.  Sennigfen,  beffen  S^ttt 
fdt  }e^n  Sagen  ununterbrocben  in  Sewegung  ober  im  (Sefecbte  gemefen  war,  glaubte  ibm  unter 
bem  6<l^ube  ber  binübergejogenen  Sruppen  einen  Sftu^etag  geben  i^u  fonnen ;  eine  Scblacbt 
biet  gn  liefern  (ag  gar  nic^t  in  feiner  Hbficbt  Sannen  b^tte  ba<  Zenain  unb  ba^  ^obe  Jtom  fo 
vorc^t^aft  benubt,  baf  er  feinen  (Segner  am  SRorgen  be«  14.  bi«  8  U^t  über  feine  Cftdrfe  gu 
rdufd^cn  muf te  *>  er  bebnte  fic^  (in!^  bi^  ^einricb^orf  au«  unb  bielt  in  feiner  rechten  ^latiU  ben 
fsctlater  SBalb  mit  SiraiUeur«  befebt,  bie  auc^  vor  ber  ^onte  in  grof  en  Scbwdrmen,  unterilübt 
von  SrtiSerie,  ficb  ausbreiteten.  So  fochten  bier  8000  9Rann  Snfanterte  unb  9000  SRann 
SBvabric  gegen  ba«  ruff.  ^eer,  totld^t^  um  9  Ubr,  mit  Surüdlapng  ber  14.  Divifion,  10  &• 
cabron6  Gavalerie  unb  eine«  grof  en  Zf^txli  ber  Artillerie  auf  bem  regten  Ufer  ber  SUe,  in  einer 
6ticfe  von  46000  SRann  (Wifc^en  bem  fortlafer  SBalbe  unb  bem  (Sebufcbe  jDamerau,  vor  bem 
netten  Sflugel  ^einric^lborf,  aufgefiellt  flanb ;  mebre  SSrüden  in  2f-  verbanben  bie  beiben  Ufer 
bei  VOe.  Die  3nfanterie  formirte  ^wei  Sref en :  (Seneral  Surft  Sagration  befebligte  ben  linfen 
mib  flfurfl  (Bortfd^afow  ben  recbten  Slugel,  bie  Savalerie  unter  ben  Generalen  Uwarow  unb 
Jfixfl  Oaligin  ftanb  binter  benfelben.  %u«  biefer  Stellung  lief  Sennigfen  fein  ^eer  nacb  9 
11^  iingefdl|r  1000  Schritte  vorgeben,  aber  ein  Serfud^,  ficb  ^einricb^borf«  }u  bemdc^cigen, 
Wu%  gan)lif^  fe^L  Sei  Sänne«  trafen  unau«gefett  neue  Sbt^eilungen  ein,  benn  ÜRapoIeon 
\9m,  fetoie  il|m  biefer  ba«  Srfc^einen  ber  Sluffen  bieffett  %.  gemelbet,  allen  ^Racbrüdenben  dxlt 
CBipf»^Un  't  um  10  U^r  befebligte  er  fc^on  40000  ÜRann  unb  ba«  Übergewicht  ber  {Ruffen  war 
mn  aufgehoben.  Diefe  waren  in  i^re  frübere  Sufflellung  ^urudgegangen  unb  blieben  hierin 
rnttovcgUi^  polten  \  ba«(San}e  folgte  nur  mecbanifc^  ben  Gcböben,  fowie  biefe  gegen  bie  ^feinbe 
Mctcoagen,  unb  ging  mit  ibnen  auj^gurud.  SOe«  war  in  ben  Sewegungen  o^ne  $lan,  baSen» 
rngftn  »ebet  entfc^ieben  vorwdrt«  ju  ge^en  nocb  ba«  (Befec^t  ab&ubre(|en  Eufl  b<^tte.  Um  feine 
SBofen^  )u  retten,  wollte  er  erfl  bei  einbrecbenbem  tlbenb  ben  Stüd )ug  auf  9Beblau  fort* 
fctcB.  Cein  $eer  war  in  bet  weiten  ebenen  Stäche  ben  feinblic^en  (Sefc^offen  gan)  au«gefebt, 
nnb  titc  Xugel  traf.  9li^t«  tonnte  ben  Sfranjofen  erwunfcbter  tommen.  9lapoIeon  war  gegen 
gtiCteg  auf  bem  Ccblac^tfelbe,  \f)m  folgte  9te9,  ber  bunter  bem  fortlafer  SEBalbe  fic^  verbeA 
aufllcBen  muf te.  9lapoleon  erlannte  fogleit^,  al«  er  ba«  Sc^lac^tfelb  uberfeben  b^tte,  baf  %., 
»0  hu  Übergänge  über  bie  SUe  waren,  bet  entfcbeibenbe  ^unft  fei.  Jtam  er  in  beffen  Seftb/  fo 
»ar  er  Sieget  unb  ber  ruff.  recbte  9^uge(  von  bemfelben  abgefc^nitten.  6r  ^og  bie  fec^tenben 
Znqppen  gufammen,  9tt^  nabm  ben  rechten,  SRortiet  ben  linfen  S^Agel  ein  unb  £anne«  bie 
Siete  i  bie  Gavaletie  fianb  grof tent^eil«  hinter  9le9,  wo  aucb  Semabotte,  ber  julebt  eintraf 


368  9tieb(ailb  (Satcnän) 

Stctor  unb  bic  Oatben  f^ietten.  CbgUii^  9lapokon  85000  fllann  (ufammen  f^ttt,  bUeb  et 
lange  unentffl{|(o|fen,  ob  et  angreifen  foHte;  i^m  n^aven  bie  kounbedi^e  Sufjiellung  Sennig- 
fen'<  unb  beflfen  Sb|t(^ten  ^ati^fel^aft.  Gnblid^  um  5  tt^r  befal|(  bet  itaifer  ben  Angriff)  ber 
redete  SfCugel  foBte  i^n  beginnen,  bie  SSegna^me  t)on  %.  fein  Siel  fein  unb  ber  tinte  att  ^xoüt 
bienen.  3n  gleicher  S^t  ^atte  aber  au(^  Sennigfen  eingefe^en,  baf  feine  Sage,  ent^ie^e  er  fti^ 
berfelben  nic^t  no(^  bei  Scit^/  rine  t)erjn)eife(te  werben  muffe.  8r  befahl  ben  9tüdjug,  ber  üom 
redeten  9(uge(  anfangen  foUte;  allein  feine  Sefe^le  n»urben  nur  langfam  befolgt,  fa  (Bortfc^af on 
t)em)eigerte,  ba  er  leine  Serantaffung  fa^,  fte  au<iufu^ren,  ben  Öe^orfam.  9le9  fc^ritt  oor- 
mdrtd,  feine  Sirailleurl  n»arfen  i^re  Gegner  gan)  aui  htm  fortla!er  SBalbe,  tboburd^  aud^  ba 
Rnte  ruff.  gfl&gel  ju  einer  rüdgdngigen  Setoegung  t)eranlaft  n»urbe.  fflt^  fuc^te  nun  biefen 
flflügel  n>eiter  uäfH  (u  umgeben,  flief  aber  balb  mit  feinem  redeten  ^uget  an  bie  VUe ;  feinen 
linfen  breitete  er  gegen  bal  wu^lenflief  au6,  um  ficfy  ber  SSirhtng  be^  feinblic^en  (Beff^ute<  ^u 
entgie^en,  n»et^e<  beim  »»eitern  fBorge^en  fo  ver^eerenb  mürbe,  benn  au4  t)om  fenfeitigen 
fUleufer  »urbe  er  befc^offen,  baf  fein  Sorp<  fc^mantte.  Die  ruff.  Cabalerie  »arf  fi(^  nun  auf 
bie  beiben  S^ixgel  Ste^'l,  md^renb  Sagration  mit  ber  Snfanterie  feine  fronte  angriff.  9tt^ 
»urbe  boOfldnbig  gen)orfen  unb  fein  dctpi  ergriff  bie  ^luc^t  Die  JDiüiftonDupont  aber  oom 
6orp6  Semabotte  unb  bie  CabaleriebiDifton  2atour-9ltaubourg,  bie  aU  9lefert)en  jundä^fl  ge- 
folgt waren,  warfen  ft(^  auf  bie  ))erfotgenben  Stuffen  unb  f^lugen  fie  gdnjUc^  {uriid »  bie 
franj.  Artillerie  fu^r  auf  300  Schritte  (Entfernung  gegen  bie  Stuffen  t)or  unb  erfc^ütterte  biefe 
burc^  i^r  ^feuer  fo,  baf  fte,  angegriffen  t)on  X)upont  unb  9le9,  welker  fein  Sorp^  rafc^  »ieber 
georbnet  ^atte,  nac^  %.  weichen  muften  unb  über  bie  Sruden  auf  ba6  rechte  Ufer  abjogen;  biefe 
würben  in  Stammen  gefeft,  obglei^  ber  rechte  ^ugel  no(^  juruÄ  war.  60  war  8  tt^r  unb  ^• 
in  ben  ^dnben  ber  ^anjofen.  9lapoleon  ^atte  feinen  «l^aupt^wed  mit  bem  Seft(e  «on  %.  er* 
reicht  unb  bie  Cc^lac^t  gewonnen.  SBd^renb  bed  Oefec^t^  auf  bem  rechten  franj.  Sftuget  war 
ber  Knie  nac^  ben  Sefe^len  9lapoleon*6  in  ttnt^dtigfeit  geblieben,  er  foUte  erfl,  wenn  %.  befe^t, 
angreifen,  gurfi  (Bortfc^afow,  ber  ben  wieber^olten  Sefe^len  Senntgfen'l  trotte  unb  feine 
Oefa^r  nic^t  einfa^,  griff  fogar,  um  ben  eigenen  linfen  Jtügel  }u  begagiren,  bie  i^m  gegenüber« 
fle^enben  ^^inbe  an.  Doc^  balb  muf  te  er  ben  Stud }ug  nac^  %.  antreten,  welc^e^  er  im  0eftt 
ber  Sh^anjofen  fanb,  bie  er  }war  ^inau^warf,  ftd^  aber  nic^t  behaupten  tonnte,  ba  au(^  bie  ent* 
ferntere,  rec^t^  i»om  Ctdbtd^en  erbaute  Srude  aud  SRi^Derfldnbnif  in  Sranb  gefe|t  Würbe. 
Vlled  brdngte  fic^  nun  nac^  ber  Sfurt  t)on  Alofc^enen  ^ufammen,  ^ier  begann  ber  Durchgang. 
2>ie  feinblic^e  Artillerie  fc^of  ))on  allen  leiten  in  biefe  biegte  SRaffe,  Kanne«  warf  fie  enblic^  in 
ben  Jjfluf,  boc^  bie  Sat)alerie  unb  Artillerie  M  rechten  Slügel«  f amen  unangefochten  nai^  ASen* 
bürg.  Darüber  war  bie  Stacht  eingebrochen.-  99ebeutenb  war  ber  Serlufi  beiber  ^eere:  ber 
franj.  betrug  12000  9Rann,  wogegen  ber  ruff.  anfet)nli(^  grof er  angenommen  werben  mufte. 
Sennigfen  ging  am  15.  bei  Sel)lau  über  ben  $regel  unb  weiter  nad^  XtlfU.  Am  21.  warb 
ein  SBaf  enfliUfianb  gefc^loffen,  bem  ber  ^iebe  ))on  Silftt  folgte. 

^tieblanb  (Valentin),  gewolinlic^  nac^  feinem  (Seburt^orte  Xro^enborf  genannt,  unfhei* 
tig  ber  berü^mteffe  Cc^ulmann  feiner  Seit,  war  ber  6ol)n  eine«  Sanbmann«  unb  14.  gfebr.  1490 
ju  Xrobenborf  in  ber  Dbertauftb  geboren.  Sr  befud^te  bie  Schule  ju  ®örUb,  ))ertauftel513  naA 
bem  Zobe  feiner  Altem  ba«  «dterlic^e-lSutc^en  unb  ging  nac^  Seipjig,  wo  er  namentfu^  ben 
Unterricht  be«  berühmten  $eter  ÜRofeUan  unb  be«  9li^arb  Crocu«  genof.  3«  3-  i515  fam  er 
al«  unterfter  Ee^rer  wieber  nac^  ®orli(,  wo  er  nun  ben  Stector  unb  bie  übrigen  2e^  in  ben 
Anfang«grünben  ber  griec^.  Sprache  unterridjitete.  AI«  Sut^er  aufgetreten,  legte  er  fein  Amt 
nieber  unb  ging  1518  nac^  SBittenberg.  ^ier  fc^lof  er  f!c^  innig  an  2utl)er  unb  Stekmc^t^n 
an  unb  lernte  t)on  einem  getauften  Suben,  «^abrian,  bei  welchem  er  bie  Stelle  eine«  Diener«  »e^ 
fa^,  ba  er  i^m  fein  Honorar  geben  fonnte,  ^ebrdif^.  3»  b^n  lebten  3A^ren  feine«  Aufenthalt« 
in  SBittenberg  erwarb  er  fic^  t)iel  burc^  9)ri))atunterric^t.  3ni  3*  1523  folgte  er  bem  Kufi  al« 
fRector  be«  O^mnafium«  ju  (Solbberg.  Da  er  aber  viele  ^inberniffe  fanb,  ging  er  oier  3<t^re 
barauf  al«  Beßrer  nac^  Siegnib  unb  r)on  ba  1529  wieber  nac^  SBittenberg,  1531  aber  iumiwei* 
ten  male  al«9tector  nac^  ®olbberg,  inbem  man  il)m  alle  mögliche  ttnterfiübung  bei  feinen 
Cc^utoerbefferungen  {ufagte.  9Rit  muflerl)after  Sreue  flanb  er  biefer  Cc^ule  nun  33  3«  bor 
unb  brachte  fte  jjt  einer  feltenen  93erül)mt^eit  Slic^t  nur  au«  Cc^lefien,  fonbem  au^  au«  t)o« 
len,  £it^auen,  Dfheicf),  SBo^men,  Ungarn  unb  Siebenbürgen  fhomten  @cf)üler  nac^  Oolbbeig 
in  grofer  S^^l-  AUeSdjiüler,  unb  beren  {d^lte  bie  Schule  oft  über  1000,  wol)nten  inbcnSc^nW 
gebduben,  wo  %.  burc^  eigent{)ümlic^e  republifanifc^e  (Einrichtungen,  inbem  er  bie  Schüler  fettfl 
bi«  Stegiment  jog,  eine  treffli^e  Di«ciprtn  aufrecbt  Mt  erhalten  wuf te.  3»  ben  erften  34ra> 


9rteblahber  (^aüib) '  tricbric^  I.  (r6m.-bcutr(^er  itaifec)  369 

nittf te  et  allein  in  ben  DbercIafTen  ben  ttntettlc^t  beforgen ;  in  ber  %ci^t  »d^Ite  er  ftc^  einige 
Q>e^u(fen ;  in  ben  untem  6(a{fen  untetric^teten  auc^  S(f)u(er  ber  obem  Slaffen.  flutet  bem 
Unterricht  in  ber  fltt\\^\oni\tf)it,  meieren  %.  fe(b(l  in  allen  Glaffen  leitete,  bejog  jic^  ber  Unter« 
ric^t  auf  bie  lat,  griec^.  unb  ^br.  Cpra^e,  Stebefunfl,  Sefc^ic^te  unb  Staleftit  2)te9Rutter« 
fprad)e  n)urbe  in  @o(bberg  burc^  bie  lateinifc^e  gan)  tjerbrangt,  ba  e^  feinem  Schüler  geflatt^c 
n>ar,  beutfc^  ju  [preisen.  Suf  jttar^eit  unb  2>eutli(^feit  im  SSortrage  legte  er  einen  fo  ^o^en 
SBert^,baf  er  behauptete,  nur  ber6c^a(f  fprdc^e  unt)erfidnMic^,  unb  ein  bunteler  unb  oenDidFel- 
tcr  Sortrag  fei  ein  9inieic^en,  baf  aud)  ba^  ^erg  t)oU  Züit  fei.  2)amit  befc^dftigt,  einen  neuen 
6d)u(p(an  einzuführen,  muf te  er  ba^  Ung(üd  erleben,  baf  ba^  Sc^ulgebaube  nieberbrannte. 
<£r  50g  nun  mit  feiner  Schule  nac^  2iegm(,  n>o  er  26.  Spril  1556  flarb.  fBgl.  ^injger, 
,,a)a(entin  %,,  genannt  Sro(enborf '  (^irfc^berg  1825). 

^ieblänber  (Da\)ib),  ifraeUt  Gc^riftfletter,  geb.  ^^11  Jtonig^berg  6.2)ec  1750,  ertoarb  fid) 
o^ne  regeimagige^  Stubium  bie  JTenntnif  ber  i)ebr.,  fran).  unb  beutfc^en  Sprache  unb  Siieratur. 
(Stofen  Sinfluf  auf  feine  fiu^biibung  ^atte  in^befonbete  9Renbe(^fof)n,  mit  bem  er,  fon)ie  mit 
Cpalbtng,  ScKer,  Sfleterotto  unb  Gngel  in  innigem  Serfe^r  ftanb.  2)ie  religiöfe  unb  jittliAe 
Siibung  feiner  SRitbrüber  forberte  er  aM  Oeneralbeputirter  fämmt(i(^er  3ubenf(^aften  in  ben 
preuf.  etaaten ,  fpäter,  1806— 12,aU%(te{ler  ber  berliner^ubenfc^aftauf  alle  mögliche  Sßeife. 
<Sr  ergriff  für  |te  ^äufig  bie  Seber  unb  »irtte  it)nen  ba^  93&rgerre(i^t  au<,  n)orauf  er  burc^  bie 
SBat)(  feiner  9Ritburger  in  ben  Stabtrati)  tam.  9[u(^  aU  HfTefTor  bc^  fönigL  SRanufactur-  \xt^ 
Semmeri)coUegium6  mirfte  er  manche«  Oute,  ßr  flarb  )u  SBerlin  25.  ^ec  1834.  Unter  feinen 
Schriften  ftnb  ^u  em)df)nen:  „Steben,  ber  (Srbauung  gebilbeter  Sfraetiten  gemibmet'^  (2  ^efte, 
Bert.  1817—18);  ..SRofe«  SRenbel^fo^n,  t)on  i^m  unb  über  i^n''  (93erL  1819);  „Seitrag  )ur 
(Bcfc^ic^te  ber  93erfolgung  ber  Suben  im  19. 3a^r^.  burc^  ScftriftfleUer''  (IBerl.  1820)  unb  bie 
t>on  itrug  herausgegebene  Schrift  „Vn  bie  SSere^rer,  ^freunbe  unb  S(f)u(er  3erufa(em'S,  Spat« 
bing'«,  ZeUer'S,  ^erber'«  unb  «äffler'«"  (2p5.1823).  —  afHebfdnber  (SMit^ael),  ein  «Reffe  be« 
Sorigen,  geb.  }U  JtinigSberg  1769,  gefl.  1824  \n  ^axi$,  f^at  fic^  bieifac^  aU  flrU,  fomie  a\9 
Ci^riftfteUer^befonber«  burc^  baS  SBer!„De  Teducation  pliysique  de  Ihomnie''  (^ax.  1815; 
bctttf4  von  D^ler,  ip\.  1819)  befannt  gemacht. 

Sfriebl&nber  (Subn».  ^erm.),  geleierter  %r)t,  geb.  29.  Sug.  1 790  ju  Königsberg,  n>o  er 
and^  feine  ^5()ere  tt)iffenfcbaftnd)e  SuSbiibung  erlieft  unb  1812  in  ber  mebicinifc^en  ^acultdt 
premooirte.  3ur  Sortfe^ung  feiner  Stubien  begab  er  fic^  in  bemfelbcn  ^af^u  nac^  Scrlin ; 
1813  am  Sefreiungifriege  %\)t\{  ne()menb,  trat  er  aU  Dberarjt  bei  einem  i^auptfeibia^aret^ 
ein.  SRit  ben  Serb&nbeten  tam  er  181 4  nad^  ^ariS,  »0  er  auc^  nacf)  bem  tlbjuge  ber  Zruppen 
}itt  weitem  Pflege  ber  bort  jurüdgelaffenen  )>em>unbeten  unb  f raufen  ^reufen  jurüdbtieb.  X)ie 
Stufe,  bie  i^m  bieferSeruf  gemd^rte,  benu(te  er,  um  in  ben  Auhf^ammlungen  im  Sonore  unb 
Surcmbourg  feinen  SieblingSric^tungen  na^^uge^en.  ^Rac^bem  er  im  Spdt^erbfle  1814  feinen 
Ufc^ieb  aH  ^elbarjt  genommen,  begab  er  ftc^  nac^  JfarlSru^e  ju  feinem  ^reunbe  9Rap  oon 
CM^enfenborf,  mo  ber  Umgang  mit  ^au  oon  Arübener,  3ung-StiUtng  unb  ßioalb  nid)t  ot)ne 
Sinflaf  auf  fein  Seben  blieb.  93on  l^ier  ging  er  nac^  SBien,  um  ftd)  oon  neuem  bem  mebidni« 
ff^  Ctubium  )U)umenben.  3nt  Sommer  1815  mad)te  er  eine  Steife  nac^  Stalten,  beren 
grw^te  in  feinen  gebiegenen  „«nftc^ten  oon  Stalien"  (2  Sbe.,  8pj.  1818)  oorliegen.  5Rac^ 
ber  RiURe^r  fyabilitirte  er  fic^  alS  ^rioatbocent  ber  SRebicin  in  ^alle,  wo  er  1819  auferorbent« 
lif^cr  unb  1823  orbentU^er  ^rofeffor  n>urbe.  (Sr  flarb  10.  jDec.  1851.  93on  feinen  mebidni» 
fc^en  Cc^nften  em»dl)nen  mir:  „De  institalione  ad  medicinam''  ($aUe  1823);  „Fundnmenta 
doctrinae  pathologicae''  (Sp).  1828);  „SSorlefungen  über  bie  ®efd)ic^te  ber  ^eilfunbe" 
(S^fte,  Sp).  1838—39),  in  benen  er  dn  treffliche«  (Semdlbe  ber  Sntmidelung  unb  Su^ 
Utbttng  ber  9Rebidn  in  großartigen  Sugen  liefert».  %u(^  enthalten  bie  „Sldtter  für  Uteranfc^e 
Untci^altung''  unb  bie  „Stlgemdne  Siteratui^eitung''  oiele  Seitrdge  oon  feiner  ^anb. 

ffHthlo^fftitf  im  altgermanifc^en  ^^oceffe  ber  Suftanb  Se^jenigen,  ber,  M  in  bie  Ober* 
o^t  (r  S((t)  oerfallen,  fdner  bürgerlichen  unb  93ennogen«recf)te  oerluflig  unb  „au«  bem  %rit* 
ben  tn  ben  Unfdeben  gefeftt'',  mit  anbem  Sorten,  alle«  perfonlid)en  9tec^t«f(i)u(e«  lebig  n^ar. 

ffticbri^l.  ober  ber  Stot^bart  (Sarbaroffd),  ^n^dter  r6m.«beutfc^er  JTaifer  au«  bem  ^aufe  ber 
^obcn^ufen  unb  einer  ber  mdc^tigflen  unb  einftc^t«oolIften  .t>errfci)er  S)eutfcl)(anb«  (1 152— • 
90),  geb.  1121,  ber  So^n  ^erj^og  ^ebric^'«  be«(Sindugigen  oon  Sd^waben,  folgte  feinem  Spa- 
ter 1147  in  ber  ^erjoglic^en  9Bürbe  unb  erl)iclt  nac^  bem  Sobe  Äaifer  Äonrab'«  IIL,  fdne« 
O^eim«,  1152  bie  Aaiferfrone.  93on  bem  Streben  erfüllt,  ba«  röm.  Äaiferf^um  al«  nnt  rdn 

Qonv.-Cer.  dehnte  TTnfL  Vi  24 


370  9(i^^^i4 1-  (r9m.<beutf^et  itatfec) 

»eltHc^c  ^ad^t  im  (Scgenfate  gcdcn  bie  SlUgetoalt  M  ^opfied  nac^  bet  SBeife  Jtarl'^  b.  Sc 
»tebfr^er^uflcUeit,  menbete  er  gleich  anfangt  fein  ^attptaudenmctt  auf  bie  UntenDecfung  3t<i* 
(ien^,  um  fid^  unb  feinem  <^aufe  ^iet  eine  unumfc^tänffe  Aonig^matbt  ^u  grunben,  berenßrtic^« 
tung  in  jDeutfc^lanb  unter  ben  obn)a(tenben  SSer^ditniffen  bereite  eine  Unmoglic^feit  fc^ien.  St 
orbnete  ba^er  bie  Angelegenheiten  in  jDeutfc^Ianb  fc^neU,  fc^Iic^tete  ben  Streit  ber  bdn.  J(6nig$« 
fo^nejtnut,  SBatbemar  unb  Gueno,  inbem  er  2e(tgenanntem  bie  bdn.  Jtrone  ^u  2e{)n  gab,  unb 
gemann  .^cinric^  ben  Sowen  (f.  b.)  baburc^,  baf  er  1154  beffen  rec^t(i(|ie  %nfpru(f)e  auf  ba^ 
^er50gti)um  Saiern  förmlich  anerfannte.  3ugleic^  fc^icfte  er  bie  pdpfiUc^en  Eegaten,  bie  fic^  in 
bie  beutfc^en  SSifc^of^mal^len  mifc^ten,  nac^  3taUen  )urucf  unb  ruflete  ein  gemaltiged  ^eer,  um 
it^nen  6a(b  fclbfi  über  bie  %(pen  nachzufolgen.  S)ort  f)atten  bie  (ombarbifd)en  Stdbte  jtc^  Dom 
SReic^e  nac^  unb  nac^  immer  unabi)dngtger  gemacht;  aber  ui  milber  ttneinigfeit  ftc^  felbft  behi'e» 
genb  unb  ^um  S^eil  ber  Snflc^t  ^uget^an^  baf  eine  Unteroirbnung  unter  ba<  J(aifertf)um  ber 
n>iiben,*t)erberbli(^en  Stei^eit,  bie  {te  jeftt  in  fic^  ndi)rten,  toor^uiietien  fei,  fc^ien  eine  Untermerfung 
berfelben  leichter  al^  bie  ber  trofiigen  SSafaUenmett  2)eutf(^(anb<.  SBdf)renb  ber  Xaifer  no^  ^u 
Jtonflan)  fein  ^eer  fammcite,  erfd^ienen  Soten  ber  (ombarbifd)en  Stabt  2obi  unb  flagteti,  baf 
i^reStabt  burcl  ba^  pdpfldc^  geftnnteSRailanb  unterjocht  n^orben  fei.  9.  gebot  ben  flolgen  SRai- 
I^nbem,  biefe^  Unrecht  }u  t)ergäten,  aber  bie  Sonfuln  jerriffen  feinen  Srief.  3m  3*  1154  über* 
flieg  nun  %,  bie  Slipen;  er  ^ielt  (u  SRoncagUa  einen  großen  ä^eic^^tag,  auf  metc^em  auc^  bieSb» 
gcprbneten  9taitanb<  bemitt^ig  |tc^  ber  au^gefproc^enen  Strafe  be^  iTaiferd  untenvarfen,  a> 
oüerte  hierauf  ll{li  unb  Sortona,  melc^ed  (entere  er  ^um  abfc^recfenben  93eifpieU  in  Sfc^e  legen 
lief,  fette  ju  ^at)ia  |tc^  bie  (ombarbifc^e  Arone  auf  unb  empfing  )u  {Rom  burci)  ben  ^pfl  ^m 
18. 3uni  1 155  bie  faiferlic^e.  9lac^  X)etitfcf)(anb  (urudgefeiirt,  befriegte  er  1 157  mit®(ii(t  ben 
potn.  Aönig  S3olef(an)  unb  er^ob  S35^men  }u  einem  JTonigreic^e;  boc^  fc^on  1 158  mufte  er 
einen  ^toeiten  3itg  nac^  Italien  antreten,  ba  bie  (ombarbifc^en  Stdbte,  namentlich  3Rai(anb,  ftc^ 
abermals  empört  Ratten.  9luc^  bie^mal  braute  er  ^uvor  bie  Angelegenheiten  ^eutfc^Ianbl  in 
Drbnung,  namentlich  begütigte  er  ben  n)egen  be^Serlufte^  t>on93aiem  i^m  groUenben  J^einric^ 
Safomirgott  burc^  bi^  (Sr^ebung  feinet  Sefiftt^um^,  ber  SRarf  Dfkeic^,  \u  einem  felbfidnbigen, 
erblicben  J^er^ogt^ume.  At^bann  brac^  er  nac^  Sfalien  auf  unb  begann  ben  iTampf.  Buerfl  fiel 
SBredcia,  bann  mürbe  ÜRailanb  burc^  junger  )ur  Übergabe  ge5n)ungen  unb  mufte  ftc^  ^ctpfixd)» 
ttn,  ben  Stdbten  Somo  unb  Sobi  i^re  grei^eit  mieber^ugeben,  bem  Xaifer  ben  Sib  ber  Sreue  )u 
leiften  unb  i^re  t)om  Solfe  ent)df)lten  Sonfuln  t)om  JTaifer  b^Rdtigen  ^u  taffen.  ?fla6^  biefem 
Siege  l)telt  ber  Aaifer  auf^  neue  einen  großen  lombarbifc^en  9teici)dtag  5U  Stoncagtia,  bei  n^eU 
(i)em  alle  grof en  Se^n^trdger  3talien^  unb  au^  {eber  Stabt  itotx  Sonfuln  ftc^  einfinben  muf  ten. 
.^ier,  t)on  lauter  (Singeborenen  alf  Kbgeorbneten  umgeben,  lief  er  burc^  t)ier  \)on  ber  Unioerfttdt 
)U  Sologna  berufene  ^oc^berü^mte  Stec^t^gele^rte  bie  faiferl.  Steckte  unb  bie  ber  Stdbte  unb 
Safallen  miterfuc^en  unb,  geflü(^t  auf  bie  ®tunbfd(e  bed  neueingefül)rten  Sufiinianeifc^en 
Sned)t$,  feflfiellen,  baf  tünftig  alle  36Ue  unb  (Sintunfte  bem  Aaifer  geboren,  baf  bieStdbte  ver- 
maltet merben  foUten  von  einem  Stäbt^alter  (^obeflä),  ben  i^nen  ber  Aaifer  ftellen  merbe,  unb 
baf  bie  SSefe^bung  von  nun  an  aufl|5ren  foUe.  Solchen  garten  Scfylüffen  moUten  viele  Stdbtt 
|tc^  nid^t  untermerfen  unb  geigten  ^artndcfigen  SEBiberflanb;  allein  fte  mürben  ^um  Sf)eil  mit  ben 
SSaffen  be^mungen,  mie  Srema,  ba^  nac^  langer  unb  f^axttt  Selagerung  1160  ba^  Sc^iiffal 
Sortona^  erlitt,  ober  fpdterer  Stacke  aufbehalten,  mie  SRailanb,  ba«  ftc^  mit  ®lüif  gegen  %.  vet* 
t^eibigte.  ^ixhti  mar  J^abrion  IV.  geflorben.  Unter  ftc^  in  3n>iefpaU,  ^atte  ein  3^eil  ber  Carbi« 
ndle  %lc):anber  III.,  ein  anberer  Sictor  IV.  gemd^lt.  jDer  JTaifer  übergab  bie  (£ntfc^eibung  übet 
ben  mabren  $apft  einer  JTirc^enverfammlung,  vor  melc^er  Sictor  tic^  fteQte,  mdl)renb8le^anber 
ausblieb.  3>iefe  erfannte  S)ictor  an  unb  ber  JTaifer  beftdtigte  biefe  Srfldrung.  Vlepanber  mufte 
oul  Stom  unb  fogar  aud  Stauen  nac^  granfreic^  flucbten,  von  mo  au«  er  bann  fpdter  11G3  9- 
unb  aSictor  IV.  in  ben  S3ann  t^at  Sn^mifc^en  i)atte^.  ein  neue«,  britte«  ^eer  in  X)eutfc^lanb 
fammeln  laffen,  ba«  100000  9Rann  ftarf  imgrü^fommer  1161  bie  Alpen  uberfc^ritt  unb  fo- 
gleich  SRailanb  ^u  belagern  anfing,  üiacl^  einer  fafi  ^meiid^rigen  Selagerung  mufte  ba«  {loljc 
SRailanb,  von  junger  ge^mungen,  1162  ftc^  enblic^  ergeben.  (Der  Aaifer  lief  bie  Stabt  von 
(Brunb  au«  ^erftoren,  fc^enfte  jmar  ben  (Irinmo^nem  ba«  Seben,  beffimmte  aber,  baf  {te  on  vier 
verfc^iebenen  Orten  if)re«  ®ebiet«  ftci)  von  neuem  anbauen  foUten.  !Rac^  folc^em  Siege vennetnte 
nun  g.  am  Siele  feiner  SBiinfc^e  j^u  fein.  Sei  feiner  9tü(ffef)r  nac^  ^eutjfc^lanb  fef^tc  er  ben 
flrengen  6r|^bifd)of  SReinolb  jum  gieic^«vermefer  Stalien«  ein,  bem  er  Soigte  untcrorbnete,  bie 
mit  firenger  SBiUfür  matteten,  fc^mere  Steuern  au«fcbncben  unb  uberbaupt  ba«  2anb  ^ott  pet« 
nigten.  Auc^  lief  er,  al«  fur^  nac^^er  SSictor  IV.  flarb,  ot)ne9}u(ff?ci)t.auf  befTen  Oegenpapfl 


9r{ebrt4  L  (r6m.-bcittr((ct  Jtaifcr)  871 

ne^nbet  «n  beffen  eteUe  ^afc^aM  III.  too^ltn  unb  crt^eiltf  i^m  Teine  Sefldtigung.  Sotb 
aber  begannen  bie  ^artbebrangten  ital.  Ctdbte  auf^  neue  Im  fiufflanb  ftci) )» etf)eben.  flucft 
fc^(o{fen  fie  11C7  einen  Sunb,  ben  (ombatbifc^en,  }ur  Sert^eibisung  i^rer  Steckte,  begannen 
SRatlanb  »iebet^iuflettcn,  ^mangen  Eobi  jum  Settritt,  riefen  Vlepanber  III.  jurud,  legten  t^m 
)u  S^ren  1 1C8  bie  GCabt  SlefTanbria  an  unb  oerbanben  fic^  mit  bem  gric^.  Jtaifer.  Sc^on 
11G6  )og2f.  }um  vierten  male  na(^  Stalxtn.  9Rit  bem  anfe^nüc^en  J^eere,  ba«  i^n  ba^in  be» 
gleitete,  warf  er  anfangt  9iäU  vor  fl(^  nieber,  ja  etf  gelang  ibm  fogar,  ben  vertriebenen  ^apfl 
9afd)aü^  III.  in  SSom  »ieberein^ufeien,  aber  eine  furd)tbare  Seuche,  bie  unter  bem  «^ccre  au^« 
brac^,  not^igte  ben  Aaifer,  balb  barauf  eiüg  nacb£eutfd)(anb  aufzubrechen,  mo^in  er,  von  SBer* 
fotgung  unb  Slac^fiellungen  bebrdngt,  nur  mit  9Ru^e  ^urüdgetangte.  S(a\xm  t)atte  er  ^ier  bie 
notf)igflen  Angelegenheiten  georbnet,  namentlich  ben  {>er5og  J^einrid)  ben  £o)ven  mit  feinen 
Seinben  verfo^nt  unb  {^urSlu^e  gebrad)t,  fo  unternahm  er  1 174  einen  ^nften^ug  nacb  Stalien. 
Vber  von  ^einric^  bem  Eowen  unb  beflen  J^eere  fur^  vor  bem  Jtampfe  ber  Sntfc^eibung  unge« 
achtet  feiner  infldnbigen  Sitten  verlafTen,  erütt  er  29.9Rai  1 17G  beiSignano,  von  ber  Übermacht 
bet  Sombarben  angegriffen,  eine  oöUige  9lieberlage,  in  golge  beten  er  fic^  )ur  Stnerfennung 
flteranber*^  III.  a(^n>af)ren  9<^Pf^^^  "nb  ^u  einem  fe(^djdf)ngen  SBaffenfliÜflanbe  mit  ben  Stdb» 
ten,  beren  Joberation  er  fogar  gut^eifen  muSte,  gej^wungen  faf).  SRac^  Deutfd)(anb  ^urudge' 
fe^rt,  foberte  er  fofort  ^einrid^  ben  2on>en,  beffen  Sbtrunnigfeit  er  ben  unglücf liefen  Sudgang 
bH  lebten  itampfed  mit  Stecht  ^ufc^rieb,  vor  bad  9lei(^dgerid)t  unb  fprac^,  attf  biefcr  auf  brei* 
aialige  2abung  ni(f)t  erfc^ien,  bie  8c^t  über  ii)n  a\xi.  Sie  )U  voU^ie^en,  rüdte  er  gegen  ibn  }u 
Selbe,  (wang  i^n  i  180  jur  Unterwerfung  unb  zertrümmerte,  inbcm  er  ii)m  nur  feine  Qrbidnber 
Braunfc^weig  unb2üneburg(ie$  unb  it)n  uberbietfaufbrei3A^rena(f)Sng(anb  verbannte,  bie  fo 
gcfdi)rli(^e  SBetfenmac^t  in  Deutfd)tanb  für  immer.  Saiem,  welc^e^  J^einrid)  ber  2on>e  jettbec 
bcfeffen,  raurbe,  jebod)  mit  9(u<fd)luf  von  Steiermar!  unb  Sirot,  bem  treuen  ^fat^grafcn  Dtto 
von  SBitteldbad^  i^u  Z\)t'\U  Sac^fen  batte  fc^on  früber,  jeboc^  gleicbfaUd  mit  manchen  ®ebiet^ 
befc^rdnfungen,  Sem^arb  von  Sdfanien  erhalten.  Suc^  er^ob  S.  um  biefeSeit  9}egendburg  |u 
einer  Steic^dflabt,  wie  fc^on  früber  2übe(f  unb  Hamburg,  tvoburc^  bie  @ntftef)ung  ber  fpdtem 
^anfa  vorbereitet  »urbe.  3n  Stallen  blieb  ti  feitbem  rubig.  iRa(f)beni  ^apft  ^(eranber  HL 
1 181  geflorben,  unteri)te(t  ber  .ftaifer  au(^  mit  beffen  9la(^fo(ger  Urban  II.  tai  gute  Seme^men 
anb  fc^Iof  hierauf  mit  ben  lombarbifc^en  ßtdbten  1 183  ^u  itonftan^  einen  neuen  SScrfo^nung^» 
nnb  Sriebendvertrag,  burd)  weld^en  i^nen  Amar  bie  voUfommene  S^' i^^i^  fit^  i^^c  Dbrigf eiten 
fdbfl  i\\  »d^ten  unb  Sünbniffe  ^u  fd)lie$en,  bem  .ftaifcr  aber  aufd  neue  bie  Dberf)en(id)!e{t  unb 
ba$  9led)t  ber  Vuferlrgung  gewiffer  Steuern  ^uerfannt  würbe.  Sm  «^crbfl  1184  ging  %,  jum 
fcc^^ten  ma(  nac^  Italien,  bieomal  ot)ne  ^eer,  ni(^t  in  feinbfeüger  Sbfu^t,  fonbern  mit  bem 
fHane,  feinen 'Sobn  «l^einrid)  vom  ^apfie  frönen  \\x  (äffen  unb  (ugleit^  benfelben  mit  6onftan» 
)ia,  ber  einzigen  Zo(^ter  unb  Srbin  bed  normannifc^en  JTonigd  Sloger  von  Spulien  unb  6icu> 
Ken,  )u  vermdf)ten.  füllt  6i)rfurd)t  unb  Sreubenbegeigungen  mürbe  ber  Aaifer  aUenti)a(ben  von 
ben  (ombarbifc^en  Stdbten  aufgenommen.  3mar  erlangte  er  bie  itronung  feinet  6of)ned  nid)t, 
ba  ber  ^ax>{t,  midtramfc^  unb  über  bie  ficil.  Sermdblung  drgerlic^,  biefelbe  verweigerte;  bage* 
gen  fanb  bie  ^oc^z^it  1 180  mit  gtdn^enben  Seierlicbfeiten  ftatt,  eine  SBerbinbung,  von  welcher 
%.  mit  me^r  3uverfTd)t  aU  ie  bie9?erwirf(id)ung  feinet  «^auptplan^,  ber^errfc^aft  über  Stauen, 
erwartete.  3n|iwifd)en  war  i\t  Sc^red!en6nad)ricbt  nac^  Europa  gelangt,  baf  S^ntfalem  burc^ 
bic6(^la(bt  vonSiberiad  1187  in  bie  ^dnbe  ber  Ungläubigen  ^urücfgefaUen  fei.  3n  biefer 
Rotb,  bem  Seifte  ber  Seit  unb  ben  9(uffobenmgen  bed  ^apfled  ge^orc^enb,  entfc^lof  ftd)  9v 
nacbörm  er  einen  allgemeinen  Eanbfrieben  verfünbtgt  unb  ber  Stu^e  X^eutfd)(anb^  wegen  ben 
SBeifen  «l^einric^  vermocht  hatte,  nod)mal6  auf  brei  S^hre  nach  Snglanb  ju  gehen,  ^u  einem  all* 
gemeinen  iTreu^izuge.  Sr  übergab  feinem*  Sohne  «l^einrich  bie  Sftegentfchaft,  fanbte  bann  einen 
fricriid)en  Jchbebrief  an  Salabtn  unb  (|og  mit  feinem  Sohne  ^riebrich  von  Schwaben,  mit  Sub« 
wig  von  3!t)üringen  unb  anbern  Kurilen  unb  einem  .f)eere  von  lOOüOOSRann  1 189  überOrie* 
Aenlanb  nach  illcinafien.  Sd)on  war  er  mit  feinem  J^eere  glücflich  ben  vendtherifchen  !Rach« 
fleUungen  bei  grirch  .i?aiferd  3faaf  Sngelud  entgangen,  fchon  hatte  er  in  zwei  grof  en  Schlach* 
len,  uierft  bei  ^hilomelium  (14.  gWai  1 100)  unb  fur^  barauf  bei  S^onium,  bie  eclbfd)ufen  be» 
fiept,  a\i  er  imgluiTe.^atpcabnud  beigeleuciainSt)rien,  ben  er  mit  bem  ^ferbe  burd)fchwimmen 
moUte,  10.  Suni  1 100  uncnvartetenveife  feinen  Sob  fanb.  ©ie  meificn  Äreu^fahrer  Aerfheuten 
jid)  nun,  ben  SRefi  aber  führte  fein  Sohn  9riebri4  tion  ®cbwaben,  geb.  1 IGG,  ber  Stifter  be^ 
Sfuefchen  Drbend,  nach  S^pnif,  wo  er  betf  SSater«  Sebeine  beerbigte.  S3alb  barauf,  1191,  flarb 


873  9tiebri(l^n..(com.«betitf(^ecJtaifet) 

auc^  er  iuVffon  an  einer  peflarffgenitranf^eit.  9.  roax  ein  ebler,  tapferer,  freigebiger,  im  9tM 
unb  Unglud  gfetc^  flanb^after  9&t{l  unb  i»erbeAe  burc^  biefe  grof en  (Sigenf^aften  ben  Stol) 
unb  bie  ^errfc^fud^t,  bie  aOerbing^  )>ielfa(^  bie  Sriebfebem  feiner  ^anblungen  n^aren.  ä^on 
mittlerer  ®rofe  unb  mo^tgebaut,  von  Monbem  ^aar,  n>ei$er  «l^aut  unbirSt^li^em  93art,  baf)er 
fBarbaroffa^genantft;  ^atte  er  ein  ben>unbem6n)utbige^  (Bebac^tni^  utib  befaf  für  feine  3(it  im- 
gen)o^nti^e  Aenntniffe.  dt  fc^dfete  bie  (Belehrten,  befonber^  bie  (Befcbic^tfc^reiber.  Seinen  Set« 
ter,  ben  Sifc^of  Dtto  t)on  Sreiftngen  (f.  b.),  ernannte  er  )U  feinem  Sefc^ic^tfc^reiber,  unb  feine 
Siebe  jurSaufunfi  bejeugen  nod^  gegenn>5rtig  bie  merhourbigen  Stuinen  t)on  ©elni^aufen  in 
ber  SBetterau.  6ein  fteteö  a$orbi(b'n>ar  Aar(  b.  ®t.  SBie  biefer,  ^atte  er  eine  ^o^e  3bee  t>om 
Jtaiferti^um,  bie  er  burc^  feine  {Regierung  gu  t)em)ir!(it^en  ftrebte,  unb  ebenfo  tüai  er  auc^  ein 
aufridSitiger  %n^dnger  ber  Stetigion  unb  ein  ^reunb  ber  ©eiflüc^en  unb  ber  Airc^e,  beren  flogen 
Snmaf  ungen  er  jeboc^  ftc^  frdftig  entgegenfef^te.  Jtetn  Jtaifer  lebte  fo  lange  n>ie  er  im  tinben- 
Cen  be^  S3ol!e€  fort,  ba^  lange  an  benSob  M  in  frembem  £anbeDal)ingefd)iebenen  nic^t  glau- 
ben moUte.  S)ie  Sage  \)at  fpdter  ben  alten  mächtigen  JTaifer  fc^lafenb  in  bie  Siefe  be^  Jt^ff* 
^ufet0  verfe(t,  t)on  n>o  er  einft  an«  Sic^t  treten  mirb,  um  mit  feiner  SEBieberfe^r  jDeutfc^lunb 
leunberbar  golbene  Seiten  ^u  bringen.  Sgl.  Soigt,  „®efc^i^te  M  Sombarbenbunbed  unb 
feine«  Äampf«  mit  Äoifcr  %.  V  (Äonig«b.  1 8 !  8). 

^tiebri^llv  ber  ^o^enflaufe  genannt,  rom.'beutf(^er  Jtaifer,  i209— 50,  geb.  (u^elt 
In  ber  8Äar!  Slncona  26.  X)ec.  1194,  »ar  ber  ®o^n  Äaifer  ^einric^'«  VI.  unb  ber  norman» 
nifc^en  Sonfian^ta ,  @rbto(^ter  Sidlien«  bieffcit  unb  jenfeit  be«  garo,  unb  ein  Snf el  itaifer 
gfriebric^'«  I.  Si«  1209,  n>o  er  bie  ^Regierung  M  untern  Stalicn  unb  Sicilien  felbfl  über^ 
na^m,  ftanb  er  unter  ber  Sormunbfc^ft  be«  ^apfie«  3nnoceng  III.  Sd)on  bie  SSele^nung 
mit  9leapel  unb  Sidlien  unb  bie.Aronung  be«  uieridl)rigen  Anaben  i)atte  bie  Aaiferin  Con* 
ffan^ia  mit  Aufopferung  ber  »ic^tigflen  Airc^enrec^te  bem  ^apfle  abfaufen  muffen.  SRagna« 
tenparteiungen,  bem  Airc^enober^aupte  n)ilI!ommen,  tl)eiltenba«  Sanb,  unb  9.  fehlten  ebenfo 
®elb  )Die  Snippen,  um  \i^  unb  feiner  9Burbe  Snfe^en  ju  i^erfc^affrn.  X)ie  t)on  ben  beutfd^en 
S&rflen  i^m  in  feinem  britten  %ai)tt  jugefagte  beutfd^e  Aönigdfrone  ^atte  nac^  feine«  93ater€ 
Xobe  beffen  Sruber,  ber  ^er^og  ^^ilipp  t)on  Sd)n>aben;  ftc^  s^d^eignet  unb  um  i^ren  S3eft( 
einen  ac^tfd^rigen,  JDeutf^lanb  t)er^eerenben  Arieg  mit  bem  ®egenfönig  Dtto  IV.  bi«  1208, 
n>o  er  burc^  Dtto  ))on  ^ittel«bac^  emiorbet  mürbe,  erfolglo«  gefdmpft.  Sil«  aber  ber  nun« 
met)r  allgemein  anerfannte  Aaifcr  Dtto  IV.  bem  ^apfle  ^nnocen^  mißfällig  mürbe,  rief 
2e(terer  fetbft  %.  auf  ben  beutfc^en  S^ron.  Srofi  aller  9lac^flellungen  ber  n>el{tfc^en  t^artet 
erf(f)ien  %.  1212  in  S)eutfc^lanb  unb  mürbe  t)on  bem  l)of)enfiauftf(^en  %nl)ange  mit  offe* 
nen  Armen  empfangen;  benn  Dtto  ^atte  Siele  fic^  \)erfeinbet,  unb  ein  ^elb^ug  gegen 
^anfreic^  ^atte  feine  SD^ac^t  gebrochen.  SRac^bem  fic^  %.  ^u  einem  Areuj^uge  t)erpfli(^tet, 
mürbe  er  1215  }u  Aachen  gefront*,  Dtto  flarb  1218  in  feinen  altfdc^f.  Srblanben.  X)ec 
Seftf^  ber  beutfc^en  unb  ftdl.  Aronen  gab  %,  bie  J^offnung,  ben  fc^on  \)on  J^iebdc^  I.  ge» 
fafjen  $lan  au«iuful)ren ,  .fic^  gan^  3talien«  bemdd)tigen,  bie  Sombarbd  be^mingen  unb  ben 
geijllic^en  Univerfalmonarc^en  in  bie  Stellung  eine«  erften  Sifc^of«  ber  (Il)nflen^eit  t)erab* 
br&den  }u  fönnen.  %tfi  fein  giel  im  Auge,  lief  er  1220  feinen  So^n  J^einrid)  gum  rom.  Aönig 
tinb  }ugld(^  jum  Aonig  t)on  Sidlien  frönen,  fe^te  ben  ßr(bif(f)of  (Engelbert  I.  t)on  Aöln 
(f.  b.)  al«  9te{c^«t)ermefer  ein  unb  t^erlief  Deutfc^lanb,  um  erfl  nac^  15  3-  ba^in  guriicf^u« 
lehren.  Slac^bem  er  ben  über  biefe  Aronung  aufgebrachten  $apft  ^ononu«  III.  begüdgt 
^atte,  ging  er,  unbefummert  um  bie  t)on  ben  SRaildnbern  t)ermdgerte  ßifeme  Arone,  nac^ 
Wom,  mürbe  l)ier  1220  al«  Aaifer  gefront  unb  dlte  nun  fdnen  ßrblanben  gu,  um  bie  innem 
Angelegeni)eiten  bafelbft  fefl  ^u  orbnen.  3u  biefem  S^^e^e  beauftragte  er  feinen  Aanjler  9^ 
tru«  be  Sinei«  mit  ber  Au«arbeitung  dne«  allgemdnen  (Befefibuc^«;  auc^  grunbete  er  in 
9leapel  1224  eine  Eanbe«unit)erfttdt.  Um  bie  Hombarben  jur  Anerfennung  fdne«  Aaifert^um« 
|u  bemegen,  fc^neb  er  einen  grof  en  9td(^«tag  gu  Sremona  au«.  AUdn  bie  SXaildnber  achteten 
auf  feine  Sefel^le  fo  menig  mie  frul)er,  erfd^ienen  nic^t,  erneuerten  1226  ben  lombarbif^en 
Sunb  mit  mci)r  al«  15  Stdbten  unb  mehrten  burc^  Sefe(ung  ber  ^dffe  an  ber  <Stf4  ben 
2)eutf(^en  bie  Sereinigung  mit  bem  Aaifer,  ber  nun  bie  SRei(^«ac^t  über  bie  Unge^orfomen 
au«fpra(^.  Sc^on  ruflete  er  ftd^  jur  SoUlhedfung  berfelben,  al«  ^apfi  ^onoriu«  neue  entfle 
SRa^nungen  megen  be«  Derfprocbenen  Areuj^ug«  an  %.  deutete,  bie,  von  bem  neuen  9apfl 
Tregor  IX.  mit  Anbrol)ung  be«  Airc^enbann«  mieber^olt,  ber  Aaifer  nic^t  langer  unbefolgt 
(äffen  burfte.  Qx  fammelte  bemnac^  dn  Areu)^eer,\)ermdl)lte  fic^  auf  ben  Statt)  be«^oc^meif!erl 
be«  2>eutf(^en  Drben«  .^ermann  i»on  Salja  (f.  b.)  mit  3o(anta,  ber  Soc^ter  be«  Sitularfonigl 


Sftiebric^  n.  (rS]ii.-bcittf(|et  iraifcr)  373 

von  S^vifolem^  So^^nn  t>on  99tlenne,  beffcn  Zitcl  9-  ^ietmif  annahm,  unb  fc^ifftc  ft(^  mit  htm 
Sanb^rafen  Subtpid  ^on  S^üringen  unb  einet  Stenge  t)ome^mer  fRxtttt  1227  ^u  Stunbufutm 
ein.  ^oc^  ))on  einer  epibemtfd^en  Seuche  angefle A,  e^e  er  noc^  ba6  6(^iff  befliegen  ^otte,  mar 
et  genötf)tgt,  jumd  ba  bie  Jtranf^eit  gunat)m  unb  Eanbgtaf  Eubmlg  flarb,  f^on  nac^  brei 
Zagen  na^  Dtronto  5urnd}u!e()ren,  motauf  bet  gro$te  Z^eil  bet  ^\i%tt  ftc^  jerjheute.  Durd^ 
feine  Sitten  lief  fic^  nun  bet  $ap{l  abmatten,  itbet  2f-  ben  Sannfluc^  au^^ufptec^en  unb  biefem, 
Ott  bet  jtaifer  immer  noc^  mit  SBiebetanttitt  bet  Jtreujfa^rt  ^ogerte,  butd^  ba^  Snterbict  9laf^« 
bnid  ju  geben.  Da  mufte^.  1228  ben  Jtteu.^^ug  aufl  neue  antreten.  2)et  ^apff  aber,  flatt 
^ierbun^  t>erfdf)nt  )u  fein ,  gebot  bem  ^Atriarclen  oon  3^icuf<)tem  unb  ben  btei  Slitterorben,  ftd^ 
bem  itaifer  in  aUlcn  ®tiic!en  )u  mibetfeten.  Xro^bem  gelang  e9  bem  Jtaifer,  mit  feinem  ^eete, 
bem  ftc^  bie  Slitter  M  2>eutf(^en  Drben^  treu  anfc^foffen,  bitf  ^oppt  oor^ubringen  unb  ben  6uU 
tan  Jtamel  )u  einem  (einjährigen  SBaffenfliUflanbe  gu  bewegen,  bem^ufolge  nic^tnutSetufalem 
unb  bie  ^eiligen  Gtdbte,  fonbem  anc^  ba«  gange  2anb  gmif^en  Soppe,  S3et^(e^em,  S^tufalenv 
Slajaret^  unb  9tfo  nebfi  Zi^ru«  unb  Sibon  herausgegeben  »urbe.  Setufalem,  loo  %.  ftc^ 
17.  aXärg  1229  felbfl  bie  Jtrone  auffegte,  ba  fein  ^riefler  in  Gegenwart  bei  gebannten  Jtaiferl 
oui^  nur  3Rejfe  (efen  wollte,  würbe  mit  beni  unterbiet  belegt,  unb  %.  burc^  bie  Semplet  fogat. 
an  ben  Cultan  ))crrat^en ,  ber  aber  burc^  ttberfenbung  bei  Sriefl  ben  Jtaifer  felbft  baoon  in 
jtenntnif  fe(te.  9lunme^r  ^atte  %.  fein  (S elubbe  erfuQt ;  eilig  fe^rte  er  bat)er  nac^  ttnteritalien 
^ax&i,  balJnbef  ber  ^apfl  burc^  ben  treulofen  3of)ann  oon  SSrienne  ^atte  erobern  unb  oet« 
^iDuflen  laffen,  etoberte  fein  (Srblanb  wieber  unb  erlangte  enblic^  t>om  ^apfle  1230  bie  Suf« 
Hebung  bei  S9annl.  9{ur  bie  lombarb.  Stdbte,  befonberl  SRailanb,  Senebig  unb  Sreicta,' 
moQten  nic^tl  oom  ^frieben  wiffen  unb  t>ertegten  fogar  feinem  Co^ne  .l^einric^  ben  SSeg  jum 
Sftelc^ltage  nac^  9ta\)enna.  Da  rüllete  ber  Jtaifer  \id^  1234  gum  Jtampfe  >  aber  e^e  et  noc^  mft 
ben  Sotbereitungen  bagu  feräg  war,  ttaf  i^n  bie  9la^rid)t;  baf  fein  6o^n  ^einrid^,  bem  er  bie 
9legierung  in  Deutfc^Ianb  übertragen,  auf  bei  f)ap{lel  SBetrieb  oon  i^m  abgefallen,  einen 
Sunb  mit  ben  Sombarben  gefc^loffen  unb  alle  i^re  vermeintlichen  SRec^te  aaerfannt  ^abe. 
fMof^lii^  erfc^ien  %.  in  Deutf^lanb,  unb  «l^nric^,  oon  ben  Geinigen  oerlaffen,  mu$te  um 
Onabc  bitten,  bie  i^m  auc^  gu  S^eil  würbe*}  all  aber  bet  oerblenbete  3ungling  aufl  neue  gegen 
ben  Sätet  fid^  empörte,  würbe  et  auf  bem  Sleic^ltage  )u  SRaing  1235  fotmlic^  abgefegt  unb 
mit  SBeib  unb  Jtinb  auf  bal  Sc^lof  9i.'%tixtt  in  Stpulien  in  lebenlldnglidbe  <^aft  gebtac^t 
Ckatt .^einric^  lief  nun  3-f^nen  gweiten  6o^n  Jtonrab  gum  romifc^en  Jtonige  wallen;  gu« 
gCeic^  feierte  er  mit  großem  (Slange  unb  getäufc^voQen  Jeflltif^teiten  feine  britte  Sermi^lung 
mitSf^beUa  von  (Snglanb.  ^ietanf  tuftete  et  )u  Sugiburg  1236  gegen  bie  Eombarben  ein 
onfe^nttc^el  J^eer,  bal,  burc^  bie  ^ülfltruppen  Ggelin'l  (f.  b.)  unb  ber  g^ibeOinifc^  (taifertic^) 
gel&mten  Stdbte  Dberitalienl  oerßdrCt,  ben  gldngenben  6ieg  bei  Sortenuova  am  Cglio,  26. 
imb  27.  9lov.  1237,  enang,  ber  bie  Unterwerfung  aller  lombarb.  Ctdbte  mit  Sulna^me  von 
StaUanb,  Sologna,  ^acenga  unb  99relcia  gur  ^olge  i)attt.  9(uA  biefe  waren  geneigt,  %.  M 
4^erm  anguetfennen  unb  boten  unfet  bet  S9ebingung  bet  SSagei^ung  febe  Xufopfetung  an  (Selb 
unb  Out  Sber  %.  verlangte,  baf  {le  fic^  auf  (Bnabe  unb  Ungnabe  ergeben  foHten,  unb  fo  faben 
fnlb  bie  Stdbte  burc^  bie  Sergweiftung  gu  einem  Sunbe  genot^igt,  ber  ben  Jtaifer  gu  einem 
langwierigen  Selagerungltriege  nötbigte.  Diefe  fut  ben  Jtaifer  ungunflige  9Benbung  bet 
Dinge  glaubte  bet^apf^,  ber,  eiferfui^tig  übet 9.*l(8lu(f,  gugleic^  burc^  bie (Srnennung bei 
Co^nl  beffelben,  Gngio  (f.  b.),  gum  Jtonig  bei  unldngfl  ben  Garagenen  entriffenen  Carbinien, 
auf  bal  er  felbfl  im  9tamen  bet  Jtitc^e  Vnfpriic^e  ma^te,  beleibigt  war,  benu(en  gu  mitten, 
am  bie  (Entwürfe  bei  Jtaiferl  in  Italien  gu  fioren,  unb  fprac^  baber  am^^almfonntage  1239 
ben  Sann  von  neuem  gegen  %.  aul.  Der  Jtaifer  aber  fe^te  mut^ig  unb  entfc^lojten  ben  Jtampf 
gegen  bie  Eombarben  fort,  beantwortete  bie  fc^mdbenben  Sntlagen  bei  f)ap{lel  mit  gleid^n 
Gdg^md^ungen,  bracb  fpdtet  fogar  in  bal  pdpfllic^e  (Bebiet  ein,  eroberte  1241  ätavenna  unb 
brang  bil  9tom  vor,  bal  er  iebocb',  wie  el  fd^eint,  nic^t  angugreifen  wagte.  Jtein  SBunber  war 
H,  wemt  8f.  unb  ber  f)ap{!  übet  biefem  Jtampf  in  3talien  um  bie  ^errf^aft  bie  furchtbare  (8e- 
fcii^r  gering  arteten,  welche  iffmall  butd^  ben  Sroberungigug  ber  SRongolen,  einel  wilben 
SoOei  anl  SRittelaften,  bem  gangen  c^ripc^en  (Suropa,  vor  allem  Deutfc^lanb  bro^te.  9la(b 
dnet  Reifen  Gc^lac^t  bei  SSa^lftatt  (f.  b.)  im  3. 1241,  in  ber  fte  {tegten,  erlitten  bie  ÜRongoleti 
*  gwat  fpdtet  butc^  bie  ^n  ber  Donair  verfammelte  beutfcbe  Jtriegimacbt,  gu  welcher  au^  bei 
Jtolfetl  Jg^ülflttuppen  unter  Sngio  f^iefen ,  eine  grofe  9{ieberlage ,  allein  biefer  Unfall  würbe 
nicbt  im  Gtanbe  gewefen  fein,  Deutfc^lanb  von  ber  !Berwü{htng  biefer  barbarifcben  Sorben  H^ 
be^en,  wenn  nidS^t  Spaltungen  unter  i^nen  felbfl  über  bie  Zf^tonftl^z  fie  gur  SRüdfef^r  m 


374  9riebtt(^  (ber  ec^öne) 

Vflen  genit^tgt  Ritten.  3nbef  fu^r?.  fort,  ben  ^apfl  ^u  bebtanaen;  er  tief  burdE)  Sn^io  ebte 
9bis<^^^  VOR  Stfd^ofen,  bie  nad)  9tom  auf  genuef.  e^tf (n  ju  einer  Äirc^ehoerfammlung  fegel« 
ten,  gefangen  nehmen,  nac^  Gregor*«  iX«  Sobe  Sölefltn  IV.  unb,  a(«  btefer  fc^neU  flarb,  noc^ 
einer  Sögerung  von  i8  SRonaten  Snnocenj  IV.  ^um  ^apfle  »^^(en.  Snnocenj,  früher  ein 
inniger  Sreunb  be«  Jtaifer«,  »urbe  aber,  ba  er  ber  jtirc^e  um  jeben  $rei«  ben  ooUfldnbigflen 
Gieg  oerfc^affen  »oUte,  von  ie(t  an  fein  erbittertfler,  fiirc^tbarfier  geinb.  6r  beflatigte  (Sregor*< 
Sannfluc^,  fio^  nai^  Ei^on,  berief  baf^in  eine  ofumenifc^e  Gt^nobe,  bie  ben  Aaifer  für  abgefegt 
unb  aller  feiner  jtronen  verluflig  erfUrte,  unb  foberte  bie  beutfc^en  Sürflen  auf,  an  feine 
Stelle  einen  neuen  Aaifer  gu  n)a^len.  SEBeber  bie  eigene  SSertl^eibigung  %:i  noc^  bie  feine«  Ve- 
rebten JTangler«,  S^abbdu«  von  ®ue{fa,  ber  vor  ber  Airc^enverfammlung  gu  Et^on  bie  boö^af' 
ten  unb  ^bgefc^madten  Sefc^ulbigungen,  bie  man  bem  ^aifer  gemacht,  ftegreic^  miberlegtc^ 
tvaren  im.  Ctanbe,  $ap{!  unb  itird^e  milber  gegen  if)n  gu  ftimmen.  %uf  3nnocen)*  Setrieb 
lod^lten  bie  gcifllic^en  Aurfurften  1246  ben  Sanbgrafen  von  Z^uringen,  ^einric^  Staupe,  an 
feiner  Statt  gnm  beutfc^en  Aonig,  ben  ber  $ap{l  mit  bebeutenben  Gubfibiengelbern  unterilü(te. 
2>0(^  9*  ^^^vr  ben  3Rut^  nic^t,  unb  »d^renb  er  felbfi  mit  feinem  So^ne  Sn^io  Gicilien  unb 
bte  Eombarbei  vertt)eibigte,  gog  fein  So^n  Aonrab  gegen  J^einric^  9la«pe  gu  ^clbe,  ber,  1247 
in  einem  treffen  bei  Ulm  gefd^lagen,  balb  barauf  (larb.  hierauf  toi\){tt  bie  pdpfllic^e  gartet 
SBil^elm,  (Brafen  von  {)oUanb,  jum  Jtonig;  boc^  auc^  biefer  vermochte  ftc^  nid^t  gu  behaupten, 
fonbem  feine  (Erhebung  trug  blo«  ba(ubei,bie  in  X)eutfc^tanb  unter  folc^en  SSer^dltniffen  immer 
grofer  »erbenbe  (Sefetlofigfeit  unb  SBerminung  ju  vermehren.  2)ocf)  von  nun  an  traf  ein  Un« 
glud«f(^lag  nad^  bem  anbem  ben  Aaifer.  Sin  erneuerter  äJerfucb,  ben  ^apfl  bur(^  Untenver» 
fitng  5tt  verf6f)nen,  fc^eiterte  an  Snnoceng*  «{>artndcfigfeit;  ben  ^armenfem,  beren  Stabt  ber 
Jtaifer  f)art  unb  unter  93erubung  vieler  (Sraufamfeiten  belagerte,  gelang  e«  in  einem  9Lu«falk 
bat  Selagerung«^eer  gu  fc^lagen  unb  völlig  gu  gerfhreuen ;  fein  6ot)n  Sngio,  von  ben  Sologne* 
fem  befiegt,  »urbe  o^neSu^fid^t  auf  Sefceiung  von  i^nen  gefangen  get)alten*>  fein  itanilet 
9etru«  be  SSinei« ,  ber  Idngfl  in  feiner  Xreue  gemantt  i)aUt,  verfuc^te  i^n  gu  vergiften.  9lut 
noc^  ein  mal  nahmen  bie  Sngelegen^eiten  Jf**«  in  Dberitalien  eine  günfKgere  SBenbung;  bie 
'^  V^ibeHinen  gen^annen  bie  Dber^nb,  unb  %.  »urbe  vielleicht  Snnoccng  beftegt  ^aben,  wenn  i^ 
ni^t  felbfi  i3.  X)ec.  1250  gu  ^orentine  ber  Sob  in  ben  Sinnen  feine«  natürlichen  eo^nel 
9lanf:eb  uberrafd^t  ^dtte.  3^ni  folgte  fein  So^n  Jtonrab  IV.  (f.  b.).  9v  beffen  ^aupt  fieben 
Jtronen  (bie  rom.  jtaifer«  iinb  bie  beutfc^e  Aonig«frone,  bie  eiferne  ber  Sombarben,  bie  von 
^urgunb,  Sidlien,  Carbinien  unb  3erufalem)  gegiert  Ratten,  n>ar  fiil)n,  l)oc^ge1tnnt,  tapfec^  te* 
(erant  gegen  9nber«gldubige  unb  freiflnnig,  unb  vereinigte  biefe  bem  l)ol)enf!aufifc^en  J^aufe 
gleic^fam  erblichen  Sigenfc^ften  mit  treffli^en  Anlagen  unb  i^enlic^en  Äenntniffen  unb  mit 
Siebe  gu  itunft  unb  9Biffenfc^aft  Cr  verflanb  fdmmtlic^e  Sprachen  feiner  ttntert^anen,  Oiie* 
d)ifc^,  eateinifc^,  Stalienifc^,  S>eutf(^,  S^^ngoftfc^  unb  Vrabifc^,  mar  in  allen  Srten  ritterlidS^er 
Öbungen  mo^lerfa^ren,  ein  tiefer  Aenner  ber  9laturgefc^ic^te,  über  bie  er  !Dle^re«  fc^rieb,  unb  ein 
Dichter  garter2iebe«fieber  in  berguerfi  burc^  i^n  gurCd^^f^fP^^c^t  erhobenen  itaLSSolNfprac^e. 
Salb  leibenfc^aftlic^,  rafd)  unb  ffreng,  balb  milb  unb  freigebig,  babei  üppig  unb  lcben«freubig, 
«Mr  er  feinem  gangen  Sefen  nac^  me^r  Italiener  al«  2)eutfc^er.  Seinem  ®eburt«lanbe  Statien 
geborte  feine  Seele,  geborten  alle  feine  ® ebanfen  unb  Sntmürfe  an ;  ^icr  ivollte  er  bie  Oewolt  bd 
Jtaifert^um«  feflflellen,  ^ier  burc^  feine  Sefe^gebung  unb  Verwaltung  ba«  ÜXufler  eine«  mo^(- 
georbneten  Staat«  grunben.  2)eutfc^tanb,  »o  bie  fc^on  fo  fefi  au«gebilbete  ari^ofratifc^e  Sßt> 
faffung  bieSrric^tung  einer  fc^ranfcnlofen  Jt6nig«mac^t  unmdglicf)  machte,  »ar  i^m  blo«  bun^ 
bie  SRittel  unb  Jltdfte  nocf)  etwa«  wert^,  bie  e«  bot,  Stalien  gu  iibenvinben.  ®em  unb  mittig 
brachte  er  ba^er  in  ben  1220  gu  9un{len  ber  geifltic^en  unb  1232  gu  (Sunflen  ber  »eltCic^ 
9nrfUn  gegebenen  Confütutionen'burc^  (Einräumung  ber  Steckte  ber  Sanbe«^o^eit  berfelben 
einen  neuen  wichtigen  S^eil  ber  faiferlic^en  Prärogative  gum  Dpfer,  blo«  um  bamit  i^re  Uiile^ 
ftii^ung  gur  93envirflic^ung  feine«  ^lan«  aufstauen  gu  erfaufen.  Steckte,  welche  ber  Sntnb» 
fidn  berjentgen  Serfaffung  würben,  nac^  welcher  (latt  be«  alten  Aonigrcic^«  ber  2>etttfcl^ 
eine  9Ra{fe  verbünbeter  Staaten  unter  ber  oberflen  Eeitung  eine«  erwdt)lten  Aaifer«  bcllanb. 
9.'«  9tegierung«geit  bilbet  unfhreitig  bie  mertwürbigfle  Cpoc^e  be«  SRittelalter«.  93gL  %mäf 
„(Befc^ici)te  Jtaifer  g.*«  11.''  (Süüic^.  1702).  %u«  bem  Seben  g.*«  wd^lten  auf  er  von  ^C9« 
ben  für  ba«  SErauerfpiel  „X)er  jtampf  ber  <^of)enflaufen''  (Serl.  1828)  unb  Smmermann  f&i 
Me  Zragöbü  „itaifer  griebric^  II.  (J^amb.  1828)  auc^  Staupac^  für  „2)ie  ^o^enfiaufcn^ 
(8  Sbe.,  ^amb.  1837),  einen  S^CIu«  bramatifcber  X)ic^tungen,  i^re  Stoffe. 
9ciebti4  m.  ober  ber  Sc(itte,  beutfc^er  itonig  feit  13 14^  Oegentönig  Eubwig'«  IV.  (f.b.) 


fftlebtili  III.  (riitt-bfucfc^er  «aifer)  375 

von  Satem,  geb.  1286,  6o^n  bt€  bcutfc^fit  Jtontgj  Slbred^t  I.,  nbttnoijm,  nac^bm  fein  SU 
Uxtt  Sruber,  9tubo(fbeteanfttnüt6tge,  1307  gcf!orben  unb  feinSatfi  ISOSermorbet  wotbcn, 
M  ber  d(tefle  noc^  (cbenbe  eof)n  bte  Stegferung  be<  J^er)ogt^umlD(hei(^furftd^  unb  feine  iün« 
gern  Srüber.  3u  SBten  ^ugfet^  mit  feinem  Setter,  Subwig  \)on  SBaiem,  erlogen,  ^atte  er  mit 
biefem  einen  innigen  ^reunbfc^aft^bunb  gefc^loffen,  ber  lange  ungeflört  fortbeflanb.  VM  aber 
bie  aSormunbfc^aft  über  bie  nieberbair.  $er}oge  ^on  bem  Sbel  be^  Sanbel  i^m  unb  nic^t  £ub« 
»ig  Don  Saiem  übertragen  mürbe,  gerietf|en  bie  greunbe  in  3n)ifl,  ber  gum  Jtriege  führte,  in 
»eifern  %,  \)on  Subwig  bei  CSameMborf  13i5  gefc^lagen  Yourbe.  2>en  fd)on  bei  feinet  SSaterS 
Zobe  t)on  %.  gef)egten  ^lan,  bie  Jtaiferhone  }u  erlangen,  t)ereitette  bie  SPa^l  ^einric^'l  VII. 
t>on  SuKemburg;  bod^  fafte  er  benfelben  wieber  auf,  aU  ber  Sebtere  1313  p(6tf(ic^|larb.  9r 
fof)nte  {td^  mit  Eubn>ig  au«,  entfagte  ber  Sormunbfc^aft  über  Slieberbaiem  unb  gewann 
bal  ^erj  bei  Sugenbfreunbel  t)on  neuem.  Srob  biefer  Serföt^nung  unb  obgleid^  Subwlg 
t>on  Saiem  früher  feinem  S^eunbe  )9erf^rod)en  ^atte,  nid)t  nad)  ber  Jtrone  )u  flreben,  fonbem  |Te 
9.  gu  überlaffen,  mürbe  er  bennoc^,  aU  er  me^re  ber  bebeutenbifen  Surften  geneigt  fa^^  i^n  gu 
toä^Uti,  bem  gegebenen  SBorte  untreu,  güg  eilig  mit  feiner  ?^axit\  nad^  {franffurt,  mürbe  gemd^It 
unb  lief  %.,  ber  ^anffurt  t)ergeben<  belagerte,  nic^t  in  bie  Stabt  Vuc^  mit  ber  jtronung  ju 
91ad)en  !am  er?-  juvor,  fobaf  Seffterm  nidbtl  übrig  blieb,  all  juSonn  auf  einer  Sonne  im  freien 
Selbe  jtc^  bie  Jtrone  auffegen  gu  laffen.  9tur  bal  Gc^mert  tonnte  jebt  entfc^eiben  unb  ein  mef^r* 
{adriger  Sürgerfrieg  begann,  ber,  von  SRorb,  S3ranb  unb  ^A^^'ung  begleitet,  2>eutf(^(anb 
furchtbar  verheerte.  VHad^  vielen  ^artndcKgen,  aber  unentfd)iebenen3re{fen  neigte  jic^  enblic^bet 
6ieg  immer  me^r  auf  bie  Seite §.*l, ber  befonberl  an  feinem  tapfern  SruberSeopolb  einemdc^* 
ttge  ^ülfe  f)atte,  unb  Submig,  ^art  bebrdngt,  ging  fc^on  mit  bem  (Bebanten  um,  bem  Steic^e 
gdnglic^  gu  entfagcn.  SUein  burc^  Seopotb*!  unglüdlid^e  9lieberlage  bei  SRorgarten  15. 9lov. 
1315  gegen  bie  Sc^meiger  mieber  ermutt)igt  unb  bunf|  anfefynlic^eUnterflübungen  feiner ^^rtei 
«crfldttt,  begann  er  ben  Jtampf  aufl  neue.  Sei  SRü^lborf  auf  ber  9mpftnger  J^aibe  trafen  Me 
i^eere  28. 6ept.  1322  )ufammen,  unb  ?.,  ber  bie  t^eran)ief)enbe  fBer^drfung  feinel  Sruberl 
Seopolb  nic^t  abwartete,  mürbe  völlig  gefc^lagen  unb  neb|t  1300  ber  93ome^mflen  votn  öfh. 
unb  fal)burgif(^en  9be(  gefangen.  Drei^^bte  lang  f)ielt8ubmig  i^n  auf  berSBnrg  Zraulnib  bei 
9labburg  im  Zf>ale  an  ber  ^freimt  in  rittcrlid^er  ^aft,  unb  meber  bie  Slirdnen  feiner  (Sema^lin 
STifabet^  von  Sragonien  ntfd^  ein  füf^ner  Stettunglverfuc^  feinel  SBruberl  Seopolb  vermod^ten 
i^n  aul  bem  (Befdngniffe  gu  befreien.  SU  aberSubmig  einfa^,  baf  er  nur  burc^  eineSerfö^nung 
mit  ber  ^ablburgif^en  Partei  gum  fiebern  Sefibe  ber  Jtaiferfrone  gelangen  fonnte,  entlief  er 
1325  %.  feiner  (Befangenfc^aft  gegen  bal  Serfprecben^  i^n  all  Aaifer  anguerfennen,  bie  Geini- 
gen gu  gleid^er  Snerfennung  gu  bewegen  unb  bie  9Ba^lur(unben  unb  befe(ten  Sdnber  f)eraulgu* 
geben,  wenn  biel  i^m  aber  unmöglich  fei,  fic^  freiwillig  wleber  all  (Befangener  gu  f^eOen.  %."€ 
Vbltc^t,  fi(^  gu  verfDl)nen,  f^eiterte  an  bem  frflen  Sinne  feinel  Sruberl  Seopolb,  ber  vom  ^ap^t, 
Subwig^l  ^inbe,  verliebt,  jl^  gur  SrfuQung  ber  Sebingungen  nic^t  verfielen  woDte.  ^eiwitlig 
tri^rtt  er  baf)er,  feinem  Sibe  treu,  obgteid^  i^n  ber  9apf(  beffelben  entbanb,  nad^  SRünc^en  gu 
Subwig  all  befangener  ginmd.  Son  folt^er  Sreue  gerüf)rt,  na^m  xfjti  Subwig  fceunblid)  auf, 
erneuerte  bal  alte  innige  9teunbf(^aftlverf)dltnif  unb  tl)eilte  mit  if)mSBo^nung,  Zifc^  unbSBett 
toie  in  ben  golbenen  Sugenbtagen ;  \a  er  übertrug  if)m  fogar,  all  er  feinem  So^ne  Subwig  1327 
gegen  ben  i^onig  von  $olen,  welcher  auf  bei  ^apftel  antrieb  einen  rduberifd)en  Ginfatl  in 
Sranbenburg  gemacht  ^atte,  gu  .^ülfe  gießen  muf te,  bie  Verwaltung  von  SBoiem  unb  fd)lo9  mit 
i^m  einen  Sractat,  vermöge  beffen  bie  !Reid)lregierung  gwifc^en  93eibcn  getf)eilt  fein  foUte.  t>a 
aber  bie  fReic^lfurffen  ber  Sulfü^rung  biefel  Sefd)Iu{fel  fid^  wiberfebten,  fo  fam  ein  gweiter 
Sertrag,  nac^  weld^em  Subwig  Italien  unb  bie  röm.  Jtrone  nehmen,  %.  aber  all  röm.  Jtonig  in 
Seutfc^lanb  i)errfd)en  fofle,  gwifc^en  ben^eunben  guStanbe,  ber  aber  gleic^faQl  nic^tgurflul« 
fu^ng  fam.  2>enn  all  balb  barauf  mit  Seopolb'l  Sobe  für  %.  bie  Stube  wie  ber  auf  ere  Sn* 
trieb  feiner  el)rgei)igen  ^lane  l)infant,  gog  biefer  el  vor,  fein  übrigel  Seben  in  (Sinfamfeit  unb 
Stn^e  fyingubringen  unb  auf  bem  (8uttenf!ein  von  nun  an  nur  |tiUen,  frommen  SBetrac^tungen 
M  gu  wibmen.  ^ier  f(arb  er  13.  S^n.  1330  unb  würbe  gu  SRauerbad^  in  bem  von  i()m  geflif« 
Mm  Jtlojler  begraben.  9lai)  ber  9ufl)ebung  biefel  JClofterl  1783  brachte  man  feine  irbifd^n 
uberreffe  in  bal  9Rünf(er  von  St.-Stepf)an  gu  SBien. 

ftriebrtc^  IT.,  beutfc^eritonig  1440^93.  all  rom.  Jtaifer  ^riebridp  III.,  all  (Srg^ergog 
von  Dftreic^  Jfricbric^  V.,  ber  So^n  J^ergog  Srnf!*l  bei  Sifemen  unb  ber  mafovifc^en  S^mbur* 
gil,  geb.  gu  Snnibrud  2 1 .  Sept.  1415,  trat,  nacftbem  er,  faum  münbig  geworben,  einen  3ug  nac^ 
kern  Oelobtm  2«nbe  unternommen  ^atte,  1 435  nebft  feinem  unruhigen  Sruber,  fllbret^t  bem 


376  Snebrt^  10.  (tom..beutf4et  Jtaifer) 

8etf(^n)enbft,  bie  Stfdierung  feiner  Sdnber  (Stetetmatf^  Admten,  itrain)  an,  bte  freiließ  n>f nig 
mtfyc  a\i  16000  SRocf  eintrugen,  unb  würbe  93ormunb  für  feine  93ettem,  Sigmuitb  von  SiroC 
unb  Sabiffam  ^ofi^umuj  von  9lieber5fhei(^;  Ungarn  unb  Si^men.  9lad^  itaifer  %(bre(^t'«IL 
Zobe  1439  eintlimmig  tum  Aaifer  ^ttoä^it,  entfd^ieb  fic^  %.  enbüc^  nac^  etftooc^entlid^er  Un« 
fc^Iüffigfeit  fitr  bie  9nna^me  ber  8lei(^6frone  unb  mürbe  1442  ^u  Sachen  gefront.   (Bleich  im 
Vnfange  feiner  Stegierung  geriet^  er  in  einen  JTrieg  mit  feinem  Sruber  Vlbrec^t,  ber  in  SSorber« 
i\ttt\6)  regierte,  unb  fonnte  blo«  burc^  Qrtegung  einer  bebeutenben  (Selbfumme  bcnfelben  pr 
{)erau^gabe  ber  Sanber,  bie  er  von  i^m  befebt  ^ie(t,  bemegen.  «hierauf  brad^en  bie  Ungarn  unter 
So^annei  ^un^abej  Sor))inu<,  um  %.  ^ur  SuiUeferung  b€6  t)on  i^nen  &um  Aonig  gen>dl^(ten 
^rinienSabiftam^Uimingen,  1445t)er()eerenbinDfh:eid^  ein,  belagerten  9Bienertfc^-9Reuflabt 
unb, erzwangen  enbüc^  burc^  einen  (»eiten  QinfaU  unb  bie  erneuerte  ^Belagerung  SBienö  1453 
unter  Ulric^  C^singer,  gegen  bie  er,  mie  ba6  erf!e  mal,  auc^  ntd^t  ben  geringflen  93erfuc^  ^ur 
Xbmel^r  »agte,  bie  Stüdgabe  i^re^JlSnig^.  Gbenfo  menig  unterna()mer  etmad  (Emfiüt^ed  gegen 
SRailanb,  all  bort  nac^  Crlofc^en  be«  aRannöftommJ  ber  SSUconti  1447  ber  Ufurpator  Sforza 
be6  maildnb.  Staate,  einei  beutfc^en  2et^nl,{(<^  bemächtigte.  Um  bie  bem^^aufe  Dfheic^  entrif« 
fenen  Jtrongüter  »ieber  ^u  erlangen,  mifd^te  er  {Ic^  in  bie  9[ngelegen()etten  ber  uneinigen  Sc^mei- 
iercantone  unb  rief,  fetbfl  ju  fc^wac^,  t)om  Steid^e  verlaffen,  ein  frembed  itrieg^tott  (f.  Srmag« 
ttac)  au<  Sranfreid^  unter  bejfen  S)aup^in  gerbet,  bal  1444  bei@t«3a!ob  an  ber  Sir«  ton  ber 
Gd^meiier  Xapferteit  eine«  Vnbem  belehrt,  feine  SBafen  )um  Xfieil  gegen  X)eutfd)lanb  unb 
gegen  Sftreic^  felbfl  richtete,  n)di)renb  %.  felbft  1449  ben  Qibgenoffen  i^re  Eroberungen  förm- 
lich beftdtigen  mufte.  3n  ber  pfdl§.  (Erbfolge  1449  t)erfeinbete  er  jtc^  mit  Sriebrid)  bcm  Sieg- 
reichen, bem  Sruber  be«  t)erfiorbenen  Submig,  ber  ftatt  feine«  !Ref en  $i)ilipp  bie  Stux  für  {id^ 
t)erlangte  unb,  al«  %.  toiberfprac^,  9Rain^  Xrier  unb  mef)re  anbere  beutf(i)e  Sücflen  auf  feine 
Seite  brachte,  bie  ben  Sefc^luf  faf  ten,  ben  unfähigen  Aaifer  ab)ufe;ben  unb  an  feine  Stelle  ben 
Boomen  (Beorg  ^obiebrab  ^u  »d^Ien.  S)urc^  feine  f^laffe  Unfelbfldnbigfeit  unb  feige  Srge* 
ben^eit  gegen  ben  pdpfHic^en  Stu^l  t)eran(afte  er,  baf  ba«  Soncil  ^u  Safel,  moburd^  bie  beut^ 
fc^e  JTir^e  ^öc^ft  ma^rfc^einUc^,  frei  geworben  »dre,  in  feinen  fegen«reic^en  Stefultaten  wiebet 
vernichtet  »urbe^    S)enn  al«  bie  beutfc^en  9teic^«furflen  auf  bie  |[u^ec^tt)altung  ber  fru« 
%€tn  Soncilienbefc^Iüffe  brangen  unb  ^ugleic^  ben  erneuerten  (Singrif  en  be«  ^apfle«,  ber  bte 
^bfebung  5»eier  geiflUc^en  iturfurflen  att«fprac^,  ftc^  fcdftig  wiberfebten,  muf u  er  burd^  feinen 
fc^Iauen  itanjier  9^neal  S^biu«,  ben  nachmaligen  ^a^p^i  ^iu«  n.,  ber  bie  SRitteUperfon  ^mt» 
fc^en  bem^apfle  unb  ben  Sürflen  machte,  benStatl^  berSürficn  fo  ^u  t^eilen,  baf  fle  fic^  einzeln 
in  bem  fogenannten  Sü^ilcnconcorbat  bem  $apfl  (Sugen  untenoarfen  unb  enblic^  in  bem  foge« 
nannten  SBiener  Concorbat  von  1448,  ba«  berÄaifer  erfi  allein  mit  bem  Zapfte  fc^lof  unb  bem 
bie  ateic^lfurften  nac^^er  gleichfalls  einjeln  beitraten,  alle  Sefc^lujfe  be«  Safeler  ConciU,  bie 
|tc^  auf  Ginfc^rdntung  pdpfllic^er  9Ri«brduc^e  belogen,  jurücEna^men. .  S)ie  günflige  Stliii- 
mung  be«  ^apftef  gegen  i^n  benu^enb,  50g  er  1452  nac^  Italien,  um  bie  ÜTaiferfronung,  bie 
lebte,  bie  einJt6nig  berS)eutfc^en  {uSlom  empfing,  burc^  ben^apfi  voQ^ie^en  )u  laffen.  Sena 
er  burd^  biefe  Jtronung,  fomie  burd^  bal  um  biefelbe  3(it(1453)  ben  dfh.prfien  ert^eitte  So> 
rec^t,  ben  er^^erjoglic^en  Sitel  fuhren  )u  bürfen,  feinem  ^aufe  einen  gcmiffen  duf em  Slanj  Mt* 
lie^,  fo  lief  er  bagegen  ma^re  unb  wichtige  SSort^eile  fic^  au«  ben  ^dnben  reifen.  S)ie«  gefc^a^ 
4I«  Sabiffam  1457  o^ne  9laci)fommen  flarb.  Smar  gemann  %.,  »d^renb  Sberofiretc^  an  tU« 
itec^t  unb  ein  S^eil  von  Jtdmten  an  Sigmunb  von  Xirol  f amen,  burc^  biefen  2:obe«faIl  9liebeV' 
iftreic^,  in  Se&ug  auf  bie  librigen  Sdnber  beffelben  aber  mufte  er  bie^emüt^igung  erleben,  baf 
ttot  feiner  gegrunbeten  Xnfpruc^e  bie  Jtrone  von  Ungarn  SRatt^ia«  Corvinu«  unb  bie  von 
Böhmen  (Beorg  ^obiebrab  juftel.  Aaum  mar  bie«  verfd^mer^t,  al«  fein  Sruber  Slbrec^t  146S 
bie  ^auptf!abt  9Bien  gegen  i()n  infurgirte.  Sr|l  mit  Xlbred^t*«  Xobe  1463  befam  er  von  bicfcc 
Seite  ^er  JRu^e  unb  trat  nun  auc^  in  ben  Seftb  von  Sberofheic^.   %aft  o^ne  SBiberftonb  lief 
er  bie  b«manen,  bie  gleich  anfang«  mit  leichter  9Rä^e  au«  Suropa  ^dtten  mieber  vertriebcp 
»erben  fonnen,  1456  bi«  Ungarn,  1469  bi«  jtrain  unb  1475  bi«  Salzburg  vorbringen;  aiu| 
leigte  er  auf  bem  1471  )u  8ltegen«burg  über  bie  Sbme^r  biefer  geinbe  gehaltenen  9teid^«tagi^ 
obtvol  am  meiflen  bebro^t,  bie  gröf  te  S()eilna^mlo{tgfeit  unter  allen  Surften.   3n  ^eutfc^tonb 
felbfl  na^m  unter  feiner  {Regierung  ba«  ^auffaec^t  auf  eine  furchtbare  SBeife  mieber  ubec^anb. 
Seiner  treulofen  ^olitit,  ber  infolge  er  bie  Aonige  von  Söf)men  unb  Ungarn  unter  ftc^  verfdii« 
bete,  l^atte  er  e«  ^u  banfen,  baf  enblic^  Seibe  giften  i^n  bie  SSafen  (ehrten  unb  befonbetl  flRo^ 
t^ia«  i^n  fo  in  bie  Snge  trieb,  baf  er  auc^  nic^t  einrr  Stabt  in  feinen  Crblanben  me^r  mfic^lig 
mar,  bi«  enbHc^  fein  So^n  atajnmiUan  erfi  f^dt  ben  Ungarn  biefe  (Eroberungen  miebet  cnftifL 


Bfriebric^  V.  (Aonig  t}on  SS^men)       Iftiebri^  VI.  (itonig  ))on  Dänemarf)    377 

Vnc^  Staxi  ben  Jtü^nen,  lim  beffen  ret4<  SrbtoÄtet  SRatia  et  fuv  feinen  6o^n  SRanmtUan  warb, 
t&fd^te  et  bei  ben  Untet^anblimsen  gu  3tiet  1473  übet  bieGt^o^ung  fBurgunbl  (u  einem  Jto« 
irigteic^e,  ble  et  but(^  fc^neOe  (Entfernung  abbrach,  mobun^  et  mit  StwA  felbft  in  einen  Jtrieg  ^tß 
ifet^,  ben  et  mit  Aufopferung  feinet  Sunbe^genoffen  enbigtc.  9lut  a\i  fein  So^n  SRapmilian, 
bet  mi^StoxVi  Zobe  1477  bie  ^anbSRaria*«  unb  mit  i^t  bie  teic^en9liebet(anbe  erhalten  ^attc^ 
mit  ben  eigenen  9liebet(anbetn  Ui  Jlrieg  geriet  unb  fo9atl488  gefangen  morben  mar,  entfc^lop 
er  fid^,  i^m  frtbfl  }u^u(fe  }u  eilen  unb  i|n  ^u  befreien.  2)agegen  gelang  e^  auc^  nad^  SRatt^ial* 
Zobe  1490  it^m  tiic^t,  bie  ungat.  Jttone  gu  ettengen*»  bielme^t  mufte  et  fe^en,  mie  bie  Ungarn 
flatt  feinet  ben  po(n.  gürften  Sabifla»  ^um  Jtonig  mahlten.  Geine  Z^dtigfeit  auf  bem  Steic^«* 
tage  befc^rdnftejic^  auf  einige  »enig  beachtete  (Sefefe  übet  ben  Satibftieben  \  auf  ein  unmic^tigel 
(Sbict  )ut  aSetbeffetung  bet  iXünsen  im  Steic^e;  auf  Sefc^tdnfung  be^  n)eflfdL  Jemgetic^t  j,  ba^ 
i^n  fefbfl  ein  mal  t)ot5ulaben  fic^etbreiflet}  auf  einen  ^lan  übet  ba«  Aufbringen  betSleic^^^ülfe, 
bie  in  bie  grof  e  unb  bie  Heine  obet  eilenbe  get^eilt  »ntbe,  abet  bei  bet  Jtoftenvert^eitung  auf  bie 
einzelnen  Gtdnbe  ubergtof  e  Sc^mierigfeiten  fanb;  enblic^  auf  einen  $(an  ^urCttic^tung  einel 
Steic^^fammetgetic^tl,  welche«  abet  erfl  untet  SRatimilian  1495  ^u  Stanbe  fam.  S)iefem 
feinem  Go^ne,  bet  fc^on  1486  jum  töm.  Jlönig  gen>d^lt  »at ,  übetUef  übrigen^  3-  fc^on  f^t 
1490  bie  Stegiening,  »d^tcnb  er  fetbfi  (u  Sin}  feinen  Siebling^neigungen  lebte,  mo  et  10.  %ug. 
1493  fiaxb.  %.  mat  53  3«  *&ertf(^et  unb  ^at  untet  allen  beutfc^en  Jlaifetn  am  Idngflen  rc« 
giett  9Rit  manchen  ^tibattugenben  gefc^müA,  »at  %.  bei  feinet  entfc^iebenen  (Beifle^mitteU 
mdfigfeit;  feinet  übetmdfigen  Siebe  }ur  SRu^e  unb  feinet  bor^ercfc^enben  Abneigung  gegen  iebel 
gtof e  ®ef(^dft,  befonbet j  gegen  ftiegetifc^e  Unternehmungen,  mebet  )u  einem  SRegenten  übet- 
^upt  no^  §u  einem  Jlonige  bet  Seutfcben  inibefonbete  geeignet,  jumal  in  einem  3<it^r^unbett, 
bal,  an  geiffigen  unb  »eltlic^en  Bewegungen  ftuc^tbat,  eine  neue®e{laltung  bet  S)inge  ^en>ot* 
Ittbtingen  betfptac^,  bie  jl|eime  neuer  (Sntwidelungen  in  ftc^  vetfc^loffen  ttug.  $afl  noc^  ttdgec 
in  bet  ®orge  für  ba<  9tei(^  al6  einft  if onig  SBenjel,  flimmerte  i^n  faum  bie  SSo^lfal^rt  feiner' 
Crbljnber,  unb  felbfl  »enn  bie  Umfldnbe  ifyn.  gebieterif(^  auff(^re(ften,  griff  er  nic^t  jum 
Cc^reerte,  fonbem  am  liebften  $u  langen,  ermübenben  Unter^anblungen ,  bei  meieren  nic^t 
fdten  verrdt^erifc^e  Sif!  bie  Hauptrolle  fpielte.  Statt  ber  Jlird^e  bie  ()eif  erfe()nte  Sleform  ju  ge* 
ben,  »al  in  feinen  J^dnben  lag,flatt  wiberZütfen  unbStduberju  tdmpfen,bem  mieberecwac^ten 
9e^ben>efen  unb  gaufirec^te  ju  jleuem  unb  flatt  ber  Steic^dtage  ju  »arten,  befc^dftigte  er  fic^  lie- 
ber  mit  Afhologte,  Alc^emie  unb  Sotanü.  Übrigen^  iff  9-  trob  feiner Z^atenlofigteit  al6  ber  jmeite 
Stammvater  be^  öftr.  J^aufe«  i^u  betrad)ten,beffen^rit)att)ort^eil  er  bei  aller  Siebe  jur  Stu^e  boc^ 
niemals  au^  ben  Augen  t)erlor.  Son  3*  An  blieb  bal  jtaifert^um  gleic^fam  erblid^  bei  £)flretc6 
unb  »arb  unt)erfennbar  bie^aupturfac^ebelfc^nellenCmporfieigenJ-biefetf  J^aufe^  ^uwelt* 
gef4i(^t(i(^er  (Srofe.  3)gl.  S^mel,  „@ef(^ic^te  Jlaifer  ^.'i  lY.''  (2  Sbe.,  ^amb.  1840—43). 

9riebttc^  V.  bon  ber  9fat),  itönig  Don  Söf^men  1619—20,  geb.  ^u  Amberg  1596,  n>ar 
kr  Co^n  Jlurfürfl  ^ebrid^'«  IV.  von  ber  $fal^  bem  er  bei  beffen  Zobe  1610  unter  ber  !Bor« 
«anbfi^aft  be<  ^fal^grafen  bon  gmeibrüden,  3o^ann*6  IV.,  in  ber  JTurmürbe  folgte,  unb  ber 
1>nn$efftn  Suife  3uliane,  ber  Zod^ter  be^  großen  SBBil^elm  von  Dranien.  Sr  ert^iett  eine  fe^r 
fergfdltige  Sr^ie^ung  t^eiM  ba^eim,  t^eill  in  Ce'ban  bei  feinem  D^eim,  bem^erjogebonSBouil* 
Ion,  mib  erwarb  ftc^  ni(^t  nur  im  Sran^öftfc^en  unb  Sateinifc^en,  fonbem  au^  in  ber  ®efc^i(^te 
für  bie  bomalige  Seit  anfe^nlic^e  jtenntniffe.  Gc^on  1613  vermd^lte  er  ftc^  mit  CUfabet^,  ber 
Zoster  itonig  3<ttob'^  L  von  Snglanb ;  ^»ei  ^af^xt  barauf  übernahm  er  bie  ^Regierung.  Ali 
Iteformirter  an  bie  Spi^e  ber  protefL  Union  gebellt,  .)og  er  allmdlig  me()r  unb  me^r  bie  Auf« 
mectfamteit  ber  protefL  Jfürf^en  S)eutf(^lanbi  auf  fic^.  fRa^btm  bie  Sö^men  ben  am  28.  Aug.  • 
1619  in  granffUrt  ^um  Jtaifer  enod^lten  {jftrbinanb  II.  19.  Aug.  ber  bo^m.  Aonigifcone  für 
Dcriußig  erftdrt  ^en,  würbe  biefelbe  burc^  faft  einflimmige  SBa^l  %.  übertragen,  ber  fte  au(^ 
auf  Surtben  feinet  (Sema^n  unb  im  Sertrauen  auf  bie  Union  unb  feinen  @(^n>iegerbater  na<^ 
einigen  Sebenflic^feiten  annat^m  unb  2. 9lob.  gehont  mürbe.  Die  Gc^lac^t  am  SSeif en  Serge 
bei  9rag  8.  9lov.  1620  raubte  i^m  bie  bi^m.  itrone.  Sefiegt  flüchtete  er  burc^  @(^le{ten  unb 
Sroibenburg  na(t  J^oUanb.  Spott  aller  Art  folgte  bem  SSeftegten-,  man  nannte  i^n  in  9lud« 
ftf^t  OBf  feine  turge  ^errfc^aft  ben  SBinterfonig.  (6.  fireif  igid$dger  Atieg.)  3m  3- 1621  in 
bie  Sä^^ac^t  ertldrt,  »urben  feine  Jturlanbe  vom  «l^ergeg  SRapimilian  von  93aiem  unb  fpan. 
Zmppcn  befefft  unb  er  felbf!  1623  ber  Jlur  für  verluflig  erfldrt.  S^ne  n>ieber  in  bie  jfur  ein« 
gefeit  )U  werben,  fiarb  er  )u  ÜRainj  19. 9lob.  1632. 

9ricbrit$  VI.,  Jtonig  von  2)dnemarf,  geb.  28.  3an.  1768,  ein  So^n  S^riflian*«  YII.  unb 
ber  Xinigin  Jtafoline  SRat^ilbe,  »utbe  14.  April  1784  füt  ooUid^ng  unb  jum  9littegenteii 


378  %vitM^  VU.  (jrSnig  )>on  2>5nrmaif) 

ffinel  gfiflc^franfen  Saterl  rMixt,  htm  et  13. 9Rar)  1808  aM  Jtonig  auf  brmZ^tone  foIgCCi 
!iBom  beflen  Sifer  für  ba«  SSof)(  feinet  !Bo(fc<  befertt,  babet  ein  dütipct  unb  sered)ter  ^cft, 
rrfanntr  et  bei  bnn  ^trruttrtfn  3i<f^anbe,  in  welchem  et  bie  Slrgierung  übernommen  ^atte,  bof 
nur  burc^  eine  burd^fiteifenbe  Vb|hUung  ber  tjrrfc^iebenen  Gebrechen  in  bet  fBenvaUund  unb 
bem  6(aat6(eben  ber  ban.  SRonard^te  toteber  aufgeholfen  »erben  fönnte.  Sine  n^o^U^dtige  Sh* 
gcneration  in  mehren  ber  »ic^tigften  3n>eigt  ber  innem  Staat^envaltung  unb  ber  innem  pefi« 
tifcben  3uftÄnbe  S)anemar!^  mürbe  t)on  \\)m  burc^gefuf^rt,  ein  S3erbienf(,  baö  {ic^  t)or|\ägIi(^  in 
ber  Cmandpation  bei  Sauemflanbel,  ber  Serbefferung  ber  bürgerlichen  Stellung  ber  3uben 
unb  bei  fittüAen  Suflanbej  ber  9leger,  ber  Sbf(i)affiing  M  9leger^anbe(l,  ber  JBerbefferung 
ber  Slec^tlpflege,  bei  .l^r-  unb  Unterric^tlmefenl,  ber  görberung  bei  Sderbaul  unb  bei  S^axt* 
bell,  ber  Sinfü^rung  ber  freiließ  fpdter  nac^  unb  nac^  immer  meftr  mieber  befd)ran!ten  ^ref^ 
frei^eit  ermiel.  SSSenn  trob  liefen  mannic^fac^en  Serbefferungen  im  3nnem  bie  bdn.  9Rono^ 
i^ie  unter  feiner  {Regierung  t)on  ber  frühem  Stufe  i^rer  Stacht  ^erabfanf  unb  inlbefonben 
In  i^ren  Sinanjcn  immer  mel^r^erunterfam;  fo  lag  bal  jmar  auc^  an  ber  fehlerhaften  finan$ieUen 
unb  duf  ern  ^olitif,  bie  man  befolgte,  am  meiflen  aber  »ol  an  ben  Seitumflänben,  in  »el(^e 
2>dnemarf  auf  eine  t)er^dngni$t)olle  SBeife  t)em>i({elt  tvurbe.  Sil  1801  mufte  Cdnemat!  gmai 
feine  Sleutralitdt  (ur  See  aufrecht  ^u  erhalten,  allein  ber  ^[ngrif  ber  ßngldnber  auf  Jfopen^» 
gen  2.  flpril  1801  unb  noc^  me^r  bal  un^eil)9olle  Sombarbement  biefer  Stabt  im  Sommer 
1807  marfen  S)dnemarf  in  eine  ^eriobe  bei  Staatlunglüdl,  meiere  n>eber  ber  ^atriotilmul 
noc^  ber  befle  SBiOe  bei  Aonigl  ab^umenben  oermoc^ten.  93ei  all  ber  Siebe  unb  Sc^tung,  welche 
bie  bdn.  Station  ber  ^erfon  i^rel  JTonigl  mibmete,  fonnte  i^r  bo(^  nic^t  bie  Qrfenntnif  anl« 
bleiben,  baf  ber  Staat  burc^  bie  feit  1815  befolgte  innere  ^olitit,  bieftc^  gemaltig  oonbec; 
meiere  ber  JTonig  in  feiner  3ugenb  befolgt,  unterfc^ieb,  immer  me()r  ^eruntertommrn  muffe. 
jDie  3uliret)olution  von  1830  verfet)lte  ba^er  nic^t,  auc^  in  X)dnemarf  eine  Semegung  ^eroo» 
(urufen,  meiere  bie  Ginfiif^nmg  \)on  ^totinjialfldnben  jur  golge  i)atte.  (S.  Cdnemarf .)  9toi| 
^atte  biefel  Sugefidnbnif  bei  Ainigl  feine  regenerirenbe  Jtraft  nicbt  enveifen  fönnen,  all  bc» 
felbe  3.  2)ec.  1 839  ffarb,  morauf  C^rifiian  Vllf.  (f.  b.)  i^m  in  ber  9tegienmg  folgte. 

9ttf bciti  Yll.,  Jlonig  )>on  2)dnemarf  feit  20.  3an.  1848,  So^n  6t)rifKan*l  Vllf.  vaA 
ber  ^rin^effin  S^arlotte  Sneberite  t)on  SRcdtenburg-S^mertn,  rourbe  6.  £)ct  1808  unfei 
berSlegierung^ebric^'IVI.  geboren.  3n  ben  3.1826— 28  ^ieltn^beriunge^rin^inS^entf^* 
lanb^  Stauen  unb  berS(^n>ei$  auf  unb  ^orte  in  (Senf  SSorlefungen  über  ftriegl«  unb  Staatimtf 
fenfd^aften.  Sm  1.  !Rot).  1828  oermd^lte  er  fi(^  mit  ber  iüngflen  Xoc^ter  ifriebric^*!  Vl^  BU* 
^elmine  SRarie,  meiere  (Sl)e  feboc^  balb  mieber  aufgef)oben  tvurbe.  £er  $rin)  %.  lebte  feitbe» 
in  einer  9ixt  93erbannttng  )u  ^bericia  in  3ütlanb,  n>o  er  fic^  burc^  einfac^el,  berbel  Scfo 
fe^r  beliebt  machte.  9la(^bem  fein  Sater  1839  ben  S^ron  befliegen,  fe^rte  er  nac^  Jtopenf^agai 
gurüd  unb  mürbe  1840  SRitgtieb  bei  Staatlrat^l  unb  ®ou))erneur  t)on  g&nen.  3m  3- 1841 
t)ermd^lte  er  fic^  mit  ber  ^nn^enin  Jlaroline  6f)arlotte  SRariane  t)on9Re(nenburg-Strelib,  t»^ 
<|el  S3anb  inbeflen  ebenfaUl  balb  (1 846)  aufgelSflmarb.  «II  C^riflian  VUI.  (f.  b.)  20. 3dn.  1841 
ftarb,  fiel  bem  f^rin^en  auc^  bie  Söfung  ber  befonberl  in  fBejug  auf  bie  ^er}ogtl}umer  S4^ 
mig-^olf(ein  fe^r  fij^mierigen  unb  bereiti  vermittelten  Serfaifunglfrage  }U.  3nt  Sinne  fcinH 
Saterl  publidrte  ber  ÜTinig  28. 3an.  für  bie  gefammten  Sdnber  feinel  Sceptevl  einen  Serfof 
funglentmurf,  monac^  eine  gemeinfc^aftltcbeStdnbeverfammlung  eingeführt,  gugleid^  abetou^ 
bie  ^rovinsialfldnbe  beibehalten  merben  follten.  Xkx  (Eintritt  ber  europ.  S3emegung  im  %tü^ 
ia^r  1848  verf^inberte  inbeffen  bie  S)urc^fü^rung  biefel  9ß{ar\i,  inbem  einerfeiti  bie  Sr^ebuif 
unb  ber  ofene  Jtampf  ber  ^erjogtbumer  Sc^lelmig-^olflein  (f.  b.),  anbererfeiti  ju  Jtopen^ 

Jen  felbfi  bie  (Ernennung  bei  fogenannten  Saftnominif^eriuml,  bie  Serufung  einer  notional-bdi. 
lei^l)>erfammlung,  fo»ie  bie  Serfünbigung  ber  Serfaffung  vom  5. 3un.  1849  erfoTgte.  (C 
Cinemarf .)  S)er  jtönig  ^at  in  ben  SBirren  unb  Jtdmpfen  feiner  er{!en  Slegierunglia^cr  pev* 
fontic^e  SRilbe  unb  SRdfigung  bewiefen.  Die  befinitive  {Regelung  ber  gegenfeitigenScr^dftnifle 
feiner  Staaten,  fomie,  ba  feine  S^en  ünbertol  blieben,  ber  Succefftonifrage  liegt  febo^  tDCirf* 
ger  in  feinen  ^dnben,  all  fte  vielmehr  eine  ^age  ber  europ.  ^^oliti!  geworben  ifl.  Dun^  bb 
Serf)anblungen  ber  SRdc^te  i^u  Sonbonifi  1852  ber  vom  JTönige  befignirte  ^rinj  G^fUan  vev 
(Blüdlburg  (f.  fforflein)  all  Sn^ronfolger  anerfannt  morben,  boc^  muf  t)ier)u  na^  ben  B^ 
tümmungen  bei  bdn.  Srunbgefe^el  bie  Sinmilligung  bei  {Reic^ltagl  erfolgen.  Sm  3.  IKM 
ver^irat^ete  ftc^  ber  JTönig  morganatifc^  mit  Suife  9lalmuffen,  bie  barauf  jur  ®rdfin  Saanft 
erhoben  mürbe.  2>iefe  Serbinbung  erhielt  infofern  einige  politifc^e  83ebeutung,  inbrm  mm  bie 
(Srdfin  ben  Befhebungen  ber  ariffofratifc^en  Partei  gegenüber  all  etne  Stube  bct  libaifci 


gfriebri^  Sil^elm  (Aurfurft  von  S9tanbenburd)  379 

gen  be6  Aönigd  bctrac^tctr.  jlonid  J.  rcftbtrt-gmö^nnc^  auf  bem  von  C^nflian  IT« 
Sc^tofTc  Srirbric^dburg. 

rieb  SßilbcItHr  iTurfötfl  von  Sranbenburg  f G40— 88,  gewobnUc^  ber  CBtofe  Stwtß 
inut,  geb.  6.  gebr.  iC20  ^u  Serün,  würbe  jiierf!  in  Äiijhin,  bann  am  -ftofe  bei  ^et- 
^ommern  erlogen.  3m  3- 1634  bejog  er  bie  Unfverfitdt  8et)ben  unb  ntad)te  bterauf 
ne  Steifen.  Cr  war  20  3-  att,  atl  er  nacb  bem  3obe  feinel  Saterl,  ®eorg  9Bi(be(m, 
S40  bie  ategterung  antrat.  Sofort  anberte  er  bal  poKtifcbee^flem,  ha9  fein  9?ater  in 
er  noc^  fortbauernben  2)rcigiöiat)ri0en  Äriege  befolgt  ^attt,  entfernte  ben  SRiniffer 
nberg,  ben  SDSortfübrer  M  !aiferUd)en  Sntereffe«,  unb  fc^tof,  um  ber  ?Berl)eerung  fei» 
!l  auf  ber  gefdbrUc^ften  Seite  ein  giel  ^u  fe(en,  14. 3un  1641  ju  eto(fboIm  mit  ben 
I  einen  9BaffenßUl{lanb,  vermöge  beffen  biefe  i^war  bie  Gtdbte  Briefen,  Sanbiberg, 
jfranffurt  unb  (Sarbelegen  befe^t  bitten  burften,  i^m  fefbft  aber  bad  übrige  8anb  unb 
n  genannten  Gtabten  bie  bürgerticbe  (9eri(btlbar!eit  jurüÄgegeben  würbe.  Seine  Ca« 
erlief  er  bem  Jtaifer,  bem  fte  ben  Sib  ber  Sreue  geleiflet  batte.  S)urd)  ben  SEBaf  enf^iO' 
$effen*ftaffel  1644  erbielt  er  bie  von  «Reffen  befe^ten  Drter  in  jtleve  unb  in  berCSraf« 
:r!  jurJict.  3m  3- 1647  vermäblte  er  |i^  mit  ber  oranifcben  9)rinuf|in  Suife Henriette/ 
Rov.  1627,  gefl.  8.  3uni  1G67,  bie  ebenfo  burcb  Haren  5Ber|lanb  wie  religiofen  ©imi 
inet,  unter  Snberm  ba«  Sieb  „3t\\xt,  meine  Suverficb^'  verfaßte.  Dbgleicb  nacb  bem 

ber  ^er^oge  von  Sommern  1637  biefelSanb  vermöge  frübererSrbvertrdge  anSran 
idtte  fallen  foUen,  fo  war  H  bocb  von  ben  Schweben  befefft  unb  ber  JTurfurfl  im  9Beft* 
Ifrieben  genötbigt  worben,  Sorpommem,  bie  3nfel  Stügen  unb  einen  Zb^^  ^^n  ^^^' 
m  an  Schweben  (u  überlaffen,  wogegen  er  nebfl  bem  9lef!e  von  Sommern  unb  ber 
i  ^obenflein  bie  Siltbümer  J^alberflabt,  SRinben  unb  ifamin  all  weltlicbe  gitrllen* 
fam  unb  bal  Sr^fKftfRagbeburg  ibm  nad)  bem  Sobe  bei  bamaligen  Sbminifhratorl, 
len  Sugufl  von  Sadftfen,  all  {)er)ogtbum  verfprocben  würbe.  Seiner  (9laubenlgenof* 
leformirten,  nabm  jlcb  9.  bei  ben  weflfdl.  ^iebenlunterbanblungen  ebenfo  bringenb 

politifcben  ^rivatintereflel  an  unb  brachte  el  babin,  baf  biefelben  gleid)e  {Recbte  mit 
!{lanten  erbielten.  9la(b  bem  ^ebenlfcblujfe  war  bie  Hauptaufgabe,  bie  er  iju  löfen 
e  Silbung  einel  flebenben  ^l^^cerel,  um  bei  einem  funftig  aulbred^enben  Jtriege  nicbt 
e  im  S)reif  igidbrigen  itriege  webrlol  bem  einbringenben  geinbe  preilgegeben  §u  fein. 
t  Swefe  beforberte  er  bie  SBieberbevolferung  bei  JturftaatI  mittell  (Sinwanberungen 
mb,  brang  bei  ben  Stauben  auf  bleibenbe  Bewilligung  ber  Scdfe  unb  auf  bie  (Sinfüb* 
:nannter  Slitterpferbe  unb  brachte  na(b  folcben  Vorbereitungen  innerhalb  10  3-  frin 
rm  er  bie  Srganifation  bei  fcbwebifc^en  ^um  SRufter  nabm,  burd)  bie  rafllofen  S9emu* 
riner  (Benerale  ®eorg  von  ^erfflinger,  ^er^og  von  Scbomberg,  Dtto  von  Sparr 
ilopb  von  .(Tanncnberg  auf  bie  «^öbe  von  25000  SRann.  Z)ie  erfte  Snwenbung  biefel 
Infange  feiner  Sntwidelung  begrif  enen  ^eerel  macbte  ber  Jturfurfl  mit  Srfotg  gegen 
>d  von  9fal)«9leuburg,  ber  in  ben  vermöge Sergleid)!  mitSBranbenburg  vom  3- 1647 
I  Sünbem  Sülicb,  93erg  unb  Stavenfiein  1650  bie  bort  gewdbrleifleteSteligionlfreibeit 

bie  ^rotefianten  bart  verfolgte.  Salb  bemacb  würbe  ber  Jturfürf!  in  ben  itrieg,  wel* 
5  S^weben  mit  bem  ^olentönig  3obAYin  Jla|tmir  fübrte,  verwidelt,  inbem  ibn  ber 
n  Scbwebcn,  jtarl  (Buflav,  ^wang,  auf  feine  Seite  ju  treten  unb  nacb  ber  6roberung 
en  Sbeill  von  $olen  bal  4)er;ogtbum  |>reuf  en  von  ibm  ju  Sebn  ju  nebmen.  Salb 
dte  (War  3obAnn  JTafimir  an  Vti  Spi^f  einel  SRationalbeerl  gegen  bie  Scbweben  inl 
e  aber  unb  bie  SSranbenburger  erfdmpften  in  ber  breitdgigen  Scblacbt  bei  SBarfcbau 
K  3ttli  1656)  einen  blutigen  Sieg,  gum  Sobne  für  feinen  Sntbeil  baran  erlangte  ber 
in  einem  j^u  Sabiau  gefcbloffenen  SSertrage  bie  Suf^ebung  ber  Sebnlabbangigfeit  bei 
iiml  ^reuf  en  von  Scbweben.  Sil  aber  1657  ber  Jtaifer  bei  bebrdngten  ^olenfonigl 
)m  unb  aucb  Ddnemarf,  um  bei  bicfer  @elegenbeit  von  ben  im  legten  ^ebenlfcbluffe 
SSerlujlen  fid)  ^u  erbolen,  Scbweben  ben  Ärieg  erfldrte,  verlief  ber  Äurfurf!  bie  Partei 
m  unb  verbünbete  ftcb  19.  Sept.  }u  9Beblau  mit  bem  Aonige  von  ^olen,  ber  ibm  ba« 
iouverdnetdt  ^reufenl  gewdbrte,  unb  f^lof  ficb  aucb  (10.  !Rov.)  aul  ^rcbt  vor  ber 
tr(®uf!av*l  für  feinen  Slbfall  bem  engem  SSünbniffe  an,  in  welcbel^olen,  Ddnemarf 
mb  )um  Scbu(  unb  Sru^  gegen  Scbweben  miteinanber  traten.  Aarl  (Bu|lav'l  plot« 
)  befreite  ibn  von  bicfer  SRacbe,  unb  in  bem  bierauf  ju  Dliva  1660  jwifcben  ben  Weg- 
I  SRdcbten  gefcbloffcncn  grieben  erbielt  ber  Äurfürfl  bie  SBefldtigung  ber  Souverdne« 
CTüogtbuml  9reuf  en.  S)ie  Stdnbe  ^reupenl  aber,  mit  ber  Sufbebung  bei  Sebnivev 


SSO  Sriebri^  SSil^dm  (iturfürfl  )>on  Srontcnburg) 

^(tniffe^  ju  ^olcn  uiiiiifneben  unb  ber  feflen  SXelnung,  bucc^  bicfelbe  bie  (Sema^rleiflung  t^m 

^t)t(e9ien  unb  Strebte  t)cr(oren  (u  ^abeit,  ))CTn)etgertfn  ben  ^ulbigund^eib,  ^ot  aQen  bie  Gtabt 

Aontgibcrg  mit  i^rcm  <^ataftfrfc|len  Sucgertneißer  J^ieron^muj  Strebe,  unb  c6  bebutftc  nai^ 

ber  Sruc^tlofigfeit  gutlic^et  JBet^anblungen  enbltc^  {hengecer  SRafrcgeln,  g.  S.  Sntegung  bcr 

gfefiunfi  gricbri(^6burg  gu  Xöniglberg,  um  bie  Stänbe  enbUc^  1662  gut  |)u(bi9und«(af!ung 

ju  ben>egen.  3n  d^nü^et  Steife  mufte  ber  JTurfiirfl  1666  auc^  bie^l^ulbigung  ber  StabtSRag« 

beburg,  bie  bei  bem  Übergeben  be6  Sr5bi6ti)um6  in  \>t$  Jturfitrflcn  ^dnbe  it)re  reic^f  {Idbtifc^en 

Steckte  be()aupten  »oKte,  flc^  ju  ergmingen.  Unterbef  ^atte  ber  jtur^rfl  1663  bem  Jtaifer  See« 

polb  mit  2000  9Rann  ^ülf^truppen  unb  ba(b  f)ierauf  auc^  bem  poln.  Jtonige  SRic^el  ^oribut 

in  bem  ifriege  gegen  bie  Surfen  beigejlanben.  Sbenfo  trat  er,  bie  a\xi  bem  %aUt  ber  Stepublit 

ber  9lieber(anbe  für  S)eutfc^Ianb  em>ac^fenbe  (Befa()r  fiax  erfennenb,  1672  mit  bicfem  Gtaotc^ 

ber  Don  8ubn)ig  XIV.  angegrif en  mürbe,  in  ein  SBünbnif  unb  trug  bagu  bei,  baf  ftc^  gu  Sraun* 

fd^meig  ber  Jtaifer,  jOanemarf,  «^effen-ftaffet  unb  anbere  beutfc^e  ^urffen  mit  ii)m  gur  Sert^« 

bigung  ber  9lieber(anbe  gegen  ^franfreic^  )»erbanben.  Sttein  bie  (»eibeutige  Sau^eit,  mit  tbelc^er 

bie  o{h.  8((b^erren  ben  Jtrieg  ^^rten,  fomie  ein  CinfaU  ber  ^rangofen  in  feine  weflfdl  9ro\»iii^ 

{en  nöt^igten  ben  Aurfurflen  (16. 3uni  1673)  §u  bem  Vertrage  )u  Softem,  einem  Dorfe  bd 

Somen,  nac^  »elc^em  8ubn>ig  XIV.  SBeftfalen  ju  rdumen  unb  bem  Jturf&rften  800000  Sivrel 

gu  galten  fi^  t)erbihbHc^  machte,  ber  Jturfürfl  bagegen  bemSunbniffe  mitJ^oUanbentfagteunb 

Sfronfrei^d  S^inben  »eber  mittelbar  no^  unmittelbar  bei)ufte^en  t^erfprac^,  ftc^  aber  vorbe^iel^ 

im  ^aOe  eine«  Xngriff«  bem  Deutfc^en  Steic^e  J^ülfe  gu  teifien.  X)iefer  gaO  trat  fc^on  1674 

ein,  wo  ber  SRetc^afrieg  gegen  ^i^anfreic^  befc^Ioffen  mürbe.  S)ie  ^oUdnber  unb  Spanier  unter 

bem  ^ringen  SBil^elm  t)on  Sranien,  bem  oitc^  ein  faiferl  Sruppencorp«  unter  be  Sou^K«  nn^. 

tergeben  mar,  flettten  ftc^  in  ben  9lieber(anben  gegen  ben  ^ringen  Sonb^,  bie  fatferltc^cn  unb 

8ftei(^6t)olIer  unter  SBoumont)iUe  am  Sberr^ein  gegen  Xurenne  attf.  9lac^bem  in  ben  Gc^la^* 

ten  bei  eing^etm  (16. 3uni)  unb  bei  Senef  in  Srabant  (1 1.  Sug.)  Diel  S3(ut  o^ne  rechte  Snf- 

fc^eibung  gefloffen  mar,  gog  bal  bun^  ben  Sugug  ber  Sranbenburger  unter  i^rem  Jturfurflen 

bl<  auf  60000  9llann  Derfidrfte  beutfc^e  ^eer  über  ben  9t()ein  unb  na^m  feine  SSinterquartiere 

im  (Slfaf,  md^renb  Surenne  {tc^  nad^  Sot^ringen  gurudgog.   Sber  gegen  Snbe  1674gri|f 

Xurenne  bal  Derbunbete  ^eer  unermartet  an,  S3oumont)iBe  veruneinigte  fic^  mit  bem  Jtnr" 

,  furflen,  unb  obmot  fte  in  mehren  blutigen  Gefechten  ben  Sfeinben  überlegen  blieben,  fe^rten  bo<t 

im  S^n.  1675  Seibe  ^ber  ben  St^ein  gurüd  unb  ber  Jlurfürf!  begog  SSinterquartiere  in  %tax 

fen.  Unterbef  f)atte  Aonig  JTarl  XI.  t)on  @(^meben,  um  all  Sunbelgenoffe  ^anheic^l  be» 

Jturfürften  Don  ber  X^eilna^me  am  Ariege  gegen  le^tere  SRac^t  abgugie^en,  ein  «l^eer  unter  bev 

9Rarf(^all  SSBrangel  au<  Sommern  in  bieSRarC  einrüdFen  unb  bal  me()rlofe£anb  befe^en  laffcn. 

jDurd^  bie  gögemben  Unter^anblungen,  meiere  ber  Jturfürf!  burc^  feinen  Statthalter,  benSüv 

ften  Don  Sn^alt,  mit  ben  Sc^meben  eröffnete,  unb  beffen  Untl)dtigfeit  ftc^er  gemacht,  ruAen  bie 

Sc^meben  immer  meiter  Dor,  Dermüfteten  bal  Eanb  unb  erneuerten  aOe  (Brduel  bei  X)rcifigiiV 

rigen  Jtriegl.  S)a  rudte  ber  Aurfürft  pl6blic^  1675  mit  feinen  Gruppen  aul  Raufen  in  QU* 

mdrfc^en  nac^  feinen  Staaten  Dor,  na^m  am  1 5. 3uni  SRat^enau  mit  Sturm,  ereilte  am  18.3in>^ 

ben  @eneral  SBalbemar  SBrangel,  ber  feinen  Stüdgug  nac^  ^aDelberg  gum  Selbmarfc^oU  be> 

merüielligen  moUte,  bei  ^e^rbeUin  unb  brachte  i^m  mit  5600  SReitern  unb  13  Oefc^u^n  g^ 

gen  7000  fDlann  gfupDolf ,  4000  SReiter  unb  38  Sefc^ü^e  eine  fol^e  9lieberlage  bei ,  bof 

bal  übrige  fc^meb.  J^eer  in  ungefdumter  ^luc^t  feine  Staaten  rdumte.    SEBd^renb  ber  ^aifec 

bie  Sc^meben  in  ben  SReic^lbann  tl)at,  branft  ber  Jlurfürf!,  burc^  ein  Sünbnif  mit  2>dn^ 

mar!  Derftdrft,  noc^  meiter  |tegrei(^  Dor,  eroberte  gang  Sommern  unb  vertrieb  bte  Sd^mebe» 

auc^,  all  fte  aufl  neue  (im  S^n.  1679)  16000  fDlann  ^arf  Don  £iDlanb  ^er  eingefallen  »> 

ren,  in  einem  glücflic^en  SBinterfelbjuge  aul  $reuf en.   SBd^renb  biefer  Siege  bei  Jtucf&ii 

flen  Ratten  bie  mancherlei  UnfdOe  ber  Xrmeen  am  Sl^in,  noc^  mel)r  aber  bie  Mplovati« 

f(^en  Jlunfte  8ubmig*l  XIV.  bie  friegfü^renben  iDldc^te  )u  griebenlunter^anblungeii  be» 

(tbnmt,  bie  fle  einzeln,  iebel  nur  auf  feinen  !Bort^eil  bebac^t,  ^u  9limmegen  mit  gronfrei^ 

abfc^loffen.  Der  Aurfürfl,  in  biefem  ^eben  unberücfftc^tigt  gelaffen  unb  Dom  Jtaifei  prell« 

gegeben,  moOte  nun,  mit  Ddnemart  Derbünbet,  Sommern,  ben  (Beminn  feiner  Siege,  f^t> 

nddig  behaupten ;  allein  nacft  erfolglofen  SSer^anblungen  mit  Submig  XIV.  unb  ebenfo  erfolgtoi 

fen  Sorflellungen  bei  bem  Aaifer  muf  te  er  enbli^,  ba  bie  ^anjofen  30000  ÜRann  fiarf  frUb» 

felig  in  bal  .^ergogtf)um  AleDe  einrüdten,  ber  !Rot()menbigfeit  meieren  unb  in  ben  ^rieben  M» 

St. •  ® ermain -en •  Sat^e  (29.  3uni  1679)  einmilligen,  bemjufolge  er  alle  Croberungen  a» 

Sc^meben  ^eraulgab,  bagegen  aber  auf  er  300000  Jtronent^alern  Sntfc^dbigungen  Den  groid» 


(Jturfurft  t)on  Btonbenbuig)  381 

^  bie  toentgen  Drttr  unb  Sode  ct^telt,  »elc^e  ed^meben  feit  bem  SBeflfdltfi^f n  gdebett  in 
ttetpommem  beftffen  ^atte.  ttndngeben!,  toxt  wenis  in  ben  Setträden  )u  Sabiau,  ISBe^tou 
>  Soffem  btc  Sunbe^treue  bem  etadtüntereffe  grdenübet  i^m  ftegoiten,  ^egte  bet  AurfArfi 
t  ba6  Se^lfc^Iagen  Tctner  ^offhnnsen  unb  f)(ane  namentfid^  gegen  ben  Jtaifer  bittem  Qn* 
t^  unb  btdc^  bei  Unt^jeic^nung  bet  Statification  bed^riebenl  mitSirgifliDibo  inbieffiorte 
\ :  „Ginft  erfleht  au«  meinet  Xfc^e  ein  Stächet'';  inbem  et  {ugleic^  ^umZtxtt  füt  biegtiebene« 
bigt  ben  Sptuc^  aul  ^falrn  il8,  8  md^lte:  „dt  i{l  gut  auf  ben  |)ettn  ))etttauen  unb  fiift 
^t  »etlaffen  auf  Jürften.'' 

m  in  bet  goige  £ubn>ig  XIV.  fic^  ha€  6igentl)um«te(^t  übet  eine  gtöfe  Xn^a^I  }um 
utfc^cn  SReic^e  ge^ötiget  Sanbfc^aften  unb  Stdbte  anmaßte  unb  mit  gen>affnetet  ^anb 
tcn  im  ^eben  ftd^  in  {Beftft  betfelben  fe^te ,  btac^te  bet  ^tinj  SEBil^elm  von  Stanien 
»  Sunb  iwifc^en  ben  Oenetalfioaten  unb  €c^n)eben  gu  Ctanbe,  n>e((^em  jtc^  aud^  bet 
ifct  unb  alle  bebeutenbetn  beutfc^en  9teic^6futflen  anfc^Ioffen.  9lut  bet  ^tfütff  ))on 
snbenbutg[  lehnte  nic^t  nut  ben  Seittitt  iju  bet  Vffociation  bet  genannten  SRdc^te  ent- 
eben  ab,  fonbetn  fuc^te  fogat  feinet  gegen  ben  Jlonig  t)on  gtanfteic^  eingegangenen  Set* 
c^tung  gemdf  too  möglich  bie  fneblic^e  S3et(egung  bei  StteitI  gmif^en  bem  9let(6e 
iffcanfteic^  gu  bewitfen  unb  ben  S^ttgang  biefet  Vffociation  auf  aUe  SBeife  ju  ^inbctn. 
IC  3^t  lang  tvibetfhebten  gmat  bie  t)etbunbeten  SRdc^te  ben  SSotfc^lägen  bei  itutfut» 

lu  einet  fctebüc^en  Xulg(ei(^ung,  ba  abet  Submig,  butA  feinen  SBibetflanb  feinet 
jner,  bie  gum  S^eil  mit  ben  Sntfen  ;u  t^un  Ratten,  ge^inbett,  immet  gtö^ete  Gtobe« 
gen  machte,  fam  el  untet  93etmittelung  bei  itut^ttflen  15.  Sug.  1684  }u  einem  SSBaffen- 
^anb  mit  ^^anfteic^  auf  20  3.,  oetmöge  beffen  Submig  in  bem  Seft^e  aUel  Steffen  blieb, 
I  ccft(4  bil  )um  1. 9iug.  1G81  angeeignet  f)atte,  Gttalbutg  unb  bie  teilet  Cc^angc  mit  ein« 
j^bffhu  X)o(^  lofle  bal  fteunbfc^aftlic^c  SSetf^dltnif  gmifc^en  it^m  unb  S^anheic^  jic^  wiebet 
'f  oll  et  1685  nac^  bet  Suf^ebung  bei  (SbictI  Don  9lantel  aul  Sotliebe  füt  feine  Sonfef« 
I  ben  in  Stantteic^  gtaufam  t)etfolgten  Sllcfotmitten  in  feinen  Staaten  einen  3uflu(^tlott 
,  foiDle  att(^  babutf^,  baf  et  ;\ut  tlbme^t  bet  nac^  bem  Vulflerben  bet  6imnietn*fd^en  Sinie 
Äut^aufel  $falg  t)on  Submig  XIV.  auf  bie  pfdl^^ifc^e  VUobiabetlaffenfc^aft  et^obenen  Vn« 
»c^  fein  Sünbnif  mit  ^oUanb  1685  erneuerte.  X)iefe  SRil^elligfeiten  mit  granfreic^  vetan« 
ten  i^n,  fi<^  Dfhetc^  »iebet  i^u  ndi)etn  \  nöd)  me^t  abet  bejlimmte  i^n  l)iet}u  bie  Hoffnung, 

bie  butc^  bal  Sulfletben  bet  piaflifc^cn  gütfienlinie  1675  etlebigten  btei  Sucf)^nti)umet 
gnU,  83rieg  unb  SEBpf)tau,  bie  in  gotgc  einet  alten  6tbt)etbtüberung  an  Stanbenbutg  Ratten 
tn  foUen,  abet  von  Dflteic^  eingebogen  »orben  maten,  entfc^dbigt  unb  gugleic^  in  ben  Sefi| 

gütflent^uml  3dgetnbotf  gefegt  gu  metben,  yoelc^el  bet  Jlaifct,  nad^bem  et  ben  9^^^ 
^n  Georg  aul  bem  J^aufc  S3tanbenbutg  1623  in  bie  Vc^t  erfldtt,  ebenfaHl  anfi(^g^ 
im  ^atte.  Um  ben  Aaifet  gut  CtfüUung  biefet  feinet  Snfprüc^e  geneigtet  au  machen,  fenbete 
bcnfelben  untet  bem  CSeneral  von  @(|ining  ^nm  Jttiege  in  Ungarn  8000  9Rann,  toelc^e 

bei  ber  Selagetung  unb  Stftütmung  von  Sfen  2. 6ept.  1686  aul^eic^neten.  Vucb  vet* 
tb  et  fic^  in  ben  Setttdgen  von  1685  unb  1686  aufl  neue  mit  bem  Aaifet  ^t  6tl)altung 
b  Sett^eibigung  M  Steierl  gegen  jeben  Vngteifet.    3n  biefen  Setttdgen  veteinigten  jic^ 

JbiifleT  unb  bet  JTutfütfl  enblic^  auc^  über  bie  fd)lef.  9nge(egenl)eit.  Suftiebengcftettt  bun^  , 
Sbtietung  bei  ju  Gc^lejieti  ge^ötigen  fd)n}iebufet  Äteifel  unb  einet  ®elb^obetung  auf  Dfi« 
eUanb  (eifiete  bet  Jtutfutfl  auf  feine  Snfprüc^e  an  bie  gefobetten  viet  gütflent^ümet  93ei> 
K-  9ta6^  einet  langen  Regierung  flatb  ber  Autfütf!  gu  ^otlbam  29.  Sptil  1688  an  bet 
affcifu^^t  3^n  preifl  fein  UtenM  ^iettid)  II.  all  'ben  SSett^eibiget  unb  SBicbett)et- 
Icr  feind  Sanbel,  all  ben  Schöpfet  bei  (Slan^el  unb  9tut)ml  feinel  ^aufee,  unt  allet- 
ig$  batiit  man  mit  Stecht  von  feinem  Stegietunglanttitte  an  bie  Segtünbung  oet  nacft* 
kßfien  Stif e  unb  politifc^en  SSid^tigfeit  bei  preup.  Ctaatl.  X)al  Vteal  bei  etaati,  but^ 
I  Attfücflen  um  602  Q3R.  etn>ettert,  betrug  bei  feinem  Sobe  2046  DSR.  ]  ebenfo  Yoai  bie 
x4  UeSeiben  bei  S)tei$igidt)ngen  Jttiegl  geminbette  Sevolfetungr  namentlich  butc^  SBe* 
»Pigiiiig  bet  Sintoanbetung  etfl  bet  ^ottdnbet,  bann  bet  aul  S^anfteic^  vetttiebenen  %^xo' 
iMn,  beit  boten  fUif  etn)a21000in  bem  Autfiaate  niebetHefeU;  bebeutenb  tviebet  gewac^fen. 
ttt^iSt  nbet  bie  ganje  £)berfld(6ebel  Ctaatlgebietl,  cultivitten  biefe  Sinwanbctet  cineSKenge 
ifin^  un^Atbatet  8anbfln6e  in  bet  Slltmatf  unb  ^tiegnib  u.  f.  n>.  unb  mad)ten  ficb  butd^ 
RbccititngVffetet  9Rett|.oben,  $.  SB.  bet  (Bdttnetei  unb  bei  Scferbaul  (^oUdnbeteien);  unb  Gin« 
ian%  tieuct  (8en>etbe  unb  3nbuf!riei^n>eige  allenthalben  nüfftic^.  SSon  mittelmäßiger  ®tof e, 
1^  flgelmdf ig  gebaut  mar  bet  5.urfurfl  in  feinem  dußetn  Stfc^einen  einfach,  mdßig  im  (Sffen 


382  9l^icbti4 1.  (Aöntg  Don  Vreitfcn) 

itnb  Stiiibn,  teutfelid,  »a^r^aft  fromm  unb  feiner  Jtiri^e  aufrichtigen  «^et^en^  ^uget^n.  &tfhft 
bulbfam,  litt  et  in  feinem  Staate  bucc^auj  feine  Unbulbfamfeit  bet  9te(iston<parteien  untcc' 
einanber,  unb  bun^  eine  forgfällige  Cr^iefiung  mit  mannic^faltigen  Aenntnilfen  aulgeflattet, 
forgte  tx  eifrig  für  ba<  Sebei^en  ber  Jtunf(e  unb  9Bt{fenf(^aften.  @r  grünbete  bie  Unit)er(Hat 
)u  2)ui<burg  unb  bie  ledige  fintglic^e  S3ibUot^ef  in  {Berlin,  reorganijirte  bie  Unioerfttdten  }u 
gfranffurt  an  ber  Dber  unb  &u  itönig^berg,  fliftete  ba6  SBerberfc^e  (S^mnajium  unb  verlegte 
ba6  3o<i(^ini^t^alf(^e  nac^  Sertin.   6r  erweiterte  Scrlin  burc^  ^injufügung  ber  S)orot^een' 
flabt  unb  bed  3i^i(bric^6n)erber<  unb  verfc^önerte  ti  burd)  me^re  Einlagen, ).  S.  bie  Einben,  unb 
jlatt(i4)e  (Bebciube.  SBenn  auc^  \>ai  SRefultat  be$  1083  auf  ber  afrit.  itufle  t)on  bem  SRaier 
t)on  ber  Sroben  angelegten  S<>^td  griebric^f bürg  ben  (Erwartungen  bec  oon  bem  Jturfürflen 
geflifteten  ttfrifanifc^en  ^anbel^gefellfc^aft  nic^t  entfprac^,  fo  waren  bagegen  feine  SBemü^un« 
gen,  ben  ^anbel  im  3nnem  ^u  beleben  unb  ben  Sderbau  (ir  f)eben,  oon  beflo  befferm  Srfolge 
begleitet.   @o  brachte  ber  i6G2  gegrabene,  bie  Spree  unb  ^avel  t)erbinbenbe  %x\thjH^ 
Sßil^elmdtanal  bem  {)anbeldoerfe^r  ber  9Rart  unb  befonberd  ber  ^auptftabt  mtfc^iebenen 
SBort^eil.  Unter  feiner  Sftegierung  würben  auc^  1650  bie  ^ofifa^rten,  bie  i^re  erfle  Drganifa« 
tton  burc^  9Rid)el  SRatt^ial  erhielten,  eingeführt;  16G1  erfc^ien  bie  erfte  3^'ttung,  unb  1G50 
lief  ftc^  ber  erfle  fi3ud)^änbler  in  SBerlin,  9lupertSölfer,  bafclbfl  nieber.  3um  JRac^fotget  ^atte 
er  feinen  @o()n  aul  ber  erfien  (S^e,  S^iebric^  III.,  ald  Jtönig  griebric^  I.  (f.  b.)  genannt.  Sie 
bem  Aurfürflen  1700  in  93erlin  eni^tete  Statue  ift  jS^luter'«  SEBer!  unb  würbe  \»on  3o^.  Sa* 
tobi  gegojfen.  93gl.  Srlic^,  „(Sefc^ic^te  beö  preuf.  ^taati  im  17. 3al)rf).,  mit  befonberer  Sejie- 
^ung  auf  ba6  SebenSriebric^  9Bi(()elm%  be«  ®rofen  Aurfurflen''  (SSbe.,  S3erL  1838—39). 
Sftietrt^I.,  erfter  Aönigt)on$reufen,  1701—13,  aUiturfurfl  i»on  S3tanbenburg  unb 
fout)eraner  ^er50g  t)on  ^reufen  feit  lG883riebrt6III.  genannt,  geb.  ^.3uli  iG57  ^u  Aönig^ 
berg,  ber  @oi)n  be6  ®rof en  Aurfurflen  unb  ber  ^rin^efftn  £uife  Henriette,  ber  erfien  (Bemo^lio 
beffelben,  erhielt  nac^  bem  Sobe  feine«  dttern  S3ruber6  Aarl  Smil,  gefl.  1674  }u  Straftbmg, 
bie  9u«fi(^t  auf  bie  Srbfolge.  ^erfonlic^  unanfe^nlic^  unb  oerwad)fen,  weil  er  all  Jtinb  ein* 
mal  t)om  %rme  ber  SBdrterin  ^erabflür^t  war,  fc^eint  bie  ()ieraul  entflanbene  6c^wäd)li(f|tek 
6(^ulb  gewefen  ju  fein,  baf  er  ol)ne  eine  forgfälttgeSr^ie^ung  blieb.  3n  feinem  3ungUnglaIto 
Ratten  SDlilt)er{ldnbniffe,  in  bie  er  mit  feiner  Stiefmutter  geriet^,  auc^  bal  93er^d(tnif  )Wif6ai 
i^m  unb  feinem  äiater  erfaltet  unb  ben  2e((ern  anfangt  gu  einer  Enterbung  feinel  Sot)nl  eißcc 
Sl)e,  bann  auf  gürfprac^e  ber  SRlntfler  gu  einer  anberweiten  le^twilligen  Serfügung  befKmii^ 
noc^  weld)er  ber  Aurpring  in  ber  Aurwürbe  unb  ben  Aurldnbem  unb  bie  übrigen  Sof)ne  in  bett 
anbern  SBeftbungen  folgen  foUten.    (Sleic^  bei  feinem  Sftegicrunglantritte  1688  aber  erfldrtf  |[. 
mit' (Einwilligung  bed  Aaiferl,  oon  bem  er  fd^on  all  Aurprin.)  für  ben  $rei<  ber  Kücfgabe  hH 
fcdwiebufer  itreifel  bie  Sufage  ber  Unterftü^ung  babei  er()alten  l)atte,  biefcl  Zefhiment  für  mt* 
gültig ;  er  na^m  oon  ben  gefammten  Ednbern  feinel  Sßaterl  Se|T^  unb  gab  feinen  Stiefbriibctn  g 
nur  imter  unb  Slpanagen.  %U  SRegent  geigte  er  fe^r  balb  baffelbe  Streben  wie  fein  SBater,  ben 
(Blang  unb  ben  (Sinflug  feinel  ^aufel,  wenn  au<^  in  anberer  SBeife  all  jener,  gu  meßten,  unb 
unterflü^t  t)on  ben  Staatlfrdften  unb  SRitteln,  bie  jener  gefammelt  ^atte,  gelang  t^m  bie«  mn  fo 
leichter.  Semgufolge  umgab  er  fi(^  mit  einem  ceremoniöfen,  nac^  bem  9tufjer  Eub»ig*IIIV. 
in  ^ra4)t  unb  Üppigteit  prunfenben  $ofe,  trat  mit  ben  bebeutenbflen  europ.  SRdc^ten  in  fieunb- 
fc^aftli4)e  SBegie()ung  unb  machte  fic^  i^nen  befonberl  baburc^  wichtig  unb  not^wrnbig,  baf  et 
i^nen  feine  Gruppen  ^duftg  al6  ^üifd\}ö(fer  üe^.  So  unterflübte  er  ben  ^ringen  SBilt)(to  ^n 
Cranien  bei  feinem  Unternel)men  gegen  Snglanb  mit  6000  9Rann  unter  feinem  aXarf^dl 
Sc^omberg,  bie  gur  (Sntfc^eibung  berS(^lad)t  an  ber93oY)ne  unb  t)ierburd)  gurSeenbigungbd 
jtampfl  gwifc^en  SBit^elm  III.  unb  Saifob  II.  überf)aupt  t)iel  beitrugen.  3nr  Steic^larmee  geg«* 
granfreic^,  welche«  1689  bie  92f)einpfalg  oerwüfiete,  fenbete  er  20000  SKann,  btnen  er  felbß  p 
^Igte  unb  bie  9tl)einbergen,  Jlatferlwert^  unb  SBonn  wteber  eroberten.  9[uc^  nabm  et  iGWi  tf 
bem  Selbguge  am  9ll)ein,  wiewol  o^ne  er^cblid)en  Srfolg,  X^il  unb  unterftü|^te  1691  ben  St» 
fer  in  feiner  Sebrdngnif  in  Uiigam  gegen  ein  ^ülflgelb  t)on  150000  S^Irn.  mit  GOOO  Slann 
feiner  bellen  Xruppen  unter  bem(Beneral  S3arfu$,  Welche  bie  Sc^Iad)t  beiSalantemen  19.Su|. 
1691  mitgewinnen  l)alfen  unb  auc^  fpdter  beiSBclgrab  unb3entt)a{i(^  audjeict^netcn.  SmSM' 
Wijter  Srieben  oon  1697  erhielt  %.  tro(  ber  nic^t  unbebeutenben  Dpfer,  bie  er  im  Eoitfie  bei 
Megl  gebra(()t,  feinen  anbern  Danf,  all  baf  i^m  bie  93orf^eile  befldtigt  würben,  weU^fciB 
Sater  im  SEBeflfdlifc^en  ^rieben  fowie  in  bem  Stieben  gu  St.*@ermain  erf)alfen  ^tte.  Dt^cgn 
IDufteg.  auf  anbermSBege  Sergröferung  feinel  StaatI  ftc^  gu  oerfc^affen.  SwAvgobctbai 
fc^wiebufer  itreil  bem  aulgefteUten  Slet^erfe  gemdf  gegen  eine  (Sntf^dbigung  imi  SSOOOO 


l 


I 


9ri(bti4 1.  (il5iii9  t)on  |)reufm)  383 

bcnitaifer  ^unidi  albin  et  erhielt  bafur  bieSnrrfmnung  feinet eout)erdnctät  ali  ^e^ 
ßteuf en  unb  ba^  SSetfpted^en,  baf  bet  f aifetL  «l^of  feine  Vnwattfc^aft  auf  Sflftie^lanb 
utg  untetflü^en  wotte,  jwet  Eanbet,  bie  auc^  in  bet  Z^  fpdtet  in  ben  tBcfi(  fätan- 
famen.  Son  bem  itutfutflcn  oon  Sacftfen,  Stiebric^  Vugu^  l,  erfaufte  ei;  i698  füt 
lf)\x.  bie  Stbfc^innt)oigtei  übet  ba ^  Stift  duebtinbutg,  bie  9tei(^^\)oidtei  ju  9lotbf)au> 
a€  %mt  ^eterdberg  bei  ^alle;  bem  ®tafen  von  Solm^StaunfeU  faufte  et  bie  (Staf« 
lUnbutg  füt  500000  X|(t.  ab,  auc^  Uef  et  bie  Stabt  Sibin^,  meiere  bereit«  bem  ®to- 
itflen  vetpfanbet,  bemfelben  abet  nic^t  übetgcben  motben  mat,  1 703  in  Sefit  nehmen, 
ftent^um  !Reuf(^ate(  unb  bie  (Sraffc^aft  Salengfn  envatb  et  nac^  bem  6rlöf(||en  M 
ongueviKe  t^ciU  in  JoCge  bet  S)ienfie,  bie  et  SBil^elm  III.  t)on  (Snglanb  geleiffet  ^atte, 
$o(ge  bcr  Knfpriidie  feinet  SRuttet  auf  biefe  Srbfc^aft.  SSon  bet  otanifc^en  6tbf<^aft 
1702  bie  (9taffc^aftcn  9Rör4  unb  Hingen;  mit  ben  ^dufetn  4|)o^cnjoUetn*^e(^ingen 
:n}oU(m<@igmating(n  fc^lof  et  einen  Stboetbtubetung^oetttag'i  t)om  SRatfgtafen  \)on 
)  etfaufte  et  gegen  eine  iäi)t(ic^e9lente  bie  8nn}attf(^aft  auf  S9aiteut^;  a\i  ^erjog  pon 
)m  et  aud)  (Selbem,  hat  iTarl  V.  bem  .l^er^og  9Bil^e(m  pon  Jt(et)e  einfl.entti|fen  ^attc^ 
Sr(öfd)en  bed  f)ab6burg.  SRanndftammd  in  Spanien  in  SSefi^. 
bet  Gt^ebung  bed  Autfütflen  t)on  Sacbfen  auf  ben  poln.  unb  M  Staniet«  9Bi(> 
.  auf  ben  engt.  2!i)ton  f)atte  feine  füt  bie  £uf  etü^feiten  bet  (Bto^e  fe^t  eingenommene 
I  Sertangen  befeuett,  bie  itönigöfrone  ^u  ttctgen,  ein  SSettangen,  §u  beffen  StfüUung 
;dne  S3eft(^  beö  au$ert)atb  Deutfc^tanb«  ®ten)en  gelegenen  ^etjogt^um^^eufen  eine 
3etegen^eit  )u  bieten  festen.  9la^  me()tfdt)rigen  Untet^anbtungen  in  biefet  Ungelegen* 
)em  JTaifcr,  beffen  SinmiUigung  unb  ^uflimmung  ein  nxfentlic^c«  Ctfobetnif  mat, 
beabfi(^tigte  SBütbeet^o^ung  von  Crfotg  fein  unb  bei  anbetn  Staaten  Xnettennung 
Ite,  gelang  U  enblic^  ben  biplomatifc^en  Aünften  bei  futfütntid)en  S3otf(^aftet6,  ben 
:  bie  Sac^e  geneigt  ^u  machen,  unb  fo  fam  benn  16.  Slot).  1 700  ^u  SBien  ein  SSetttag 
>em  itaifer  unb  bem  itutfüt{!en,  bet  fogenannte  JTtonenttartat;  ^u  Staube,  in  »etc^em 
en  pteuf.  Aonig^titel  anjuetfrunen  vetfptac^,  %.  abet  ft(^  verpflichtete,  in  bem  bevor* 
Spanifc^en  Stbfolgffriege  10000  9Rann  füt  ben  Jlaifet  in^gelb  ^x\  flcUen,  eineCEom» 
olbaten  in  bet  SReic^tffeflung  ^^tlippfbutg  ^u  untetl)alten  unb  auf  bie  tücffldnbigen 
)et,  bie  et  nod)  vom  Jlaifet  )U  fobetn  ^atte,  )u  vetjic^ten,  in  allen  9iei<^6angelegen^ei« 
[fett.  Stimme  bei^utteten,  bei  jebet  fünftigen  itöniglma^t  feine  Stimme  einem  öflt. 
iU  geben  unb  feine  beutfc^en  9tei(^<(anbe  ben  Serbinblic^feiten  gegen  bal  SReic^  in  fei* 
I  )u  ent^ie^en.  Aaum  etl)ielt  bet  Jtutfütfl  Von  bet  Untetgeid)nung  biefetf  Setttagl 
>  eilte  et  mitten  im  SBintet  mit  feinet  gomilie  anb  feinem  gani^en  J^ofe  nacb  itönig6* 
fe^te  fid)  bott  18. 3^n.  1701,  na(f)bem  et  Xagd  vor^et  ben  Sc^mat^en  %b(etotben  ge* 
te,  mit  allem  erbenflic^en  $ompe  bie  ittone  auf.  2)ie  Snetfennung  bet  Jtönig^tvütbe 
uf  be<  itaifet^  Sntegung  jundc^fi  von  ben  Jtutfütften,  bann  nad)  unb  nact)  von  allen 
'aaten,  mit  %ulnai)me  Spanien!  unb  Stanfteic^l,  bat  erft  im  Uttec^ter  ^eben  von 
b  bc6  Jfir(^en|iaat0,  bet  etfl  1787  bie  pteu^.  Jfönig^mütbe  anerfannte,  unb  benen  vet» 
egen  vettertet  ^atticufatinteteffen  bie  potn.  Stdnbe  unb  bet  2)eutfd)e  9littetotben  fic^ 
n.  9n  bem  JRotbifc^en  Jltiege  naf)m  %.  feinen  9ntf)eiti  ait  £)fh:ei(t)<  SBunbedgenoffe 
tu  et  in  bem  Spantfc^en  Ctbfotgefriege  20000  9Rann  an  ben  9tf)ein,  bie  untet  ^c^- 
fa<^  |td^  audgeic^ncten  unb  bie  berühmte  Sc^tac^t  bei  ^oc^fldbt  1704  mit  entfc^eiben 
nb  fpdtet  6000  SRann  nac^  Italien,  bie  1706  untet  Gugen*«  Sefe^l  nic^t  menig  (u 
ticken  Su^gange  bet  Sc^ta^t  beiXutin  beiniigen.  'S>ai  (Snbe  biefel  Aneg6  febot^  unb 
en  von  Utte<^t  etlebte  $.  nic^t  Sd^on  Idngfl  ttdnfti^  unb  ^infdUig,  flatb  et  25.  gebt. 
.  ift  von  jet^et  mit  ben  (Sigenfc^aften,  bie  et  befaf,  me^t  ein  (Segenfianb  bed  Säbel« 
Att  gemefen.  (Eitelfeit,  ein  mdc^tiget  ^ang  ^n  übctttiebenct  ^tac^tliebe,  vetfc^n^en- 
rteigebigfeit  gegen  ^um  S^eil  unwütbige  (Bünillinge  neben  Unbanfbatfeit  gegen 
vetbiente  SRdnnet  unb  ^ttet  2)tud  feinet  Untett^anen  bun^  Steuetn  unb  Vbga* 
Sf^atten^üge,  benen  natütUc^e  (But^etjigfeit,  SBo^lmoQen  gegen  bie  Untett^anen 
rbtüc^Uc^'e  Steue,  patriotifc^e  (Sefinnung  füt  bie  beutfc^e  Sac^e  al«  Sic^tpunfte  gegen* 
lt.  Setbient  machte  et  ftc^  butc^  bie  Stunbung  bet  Univetfitdt  i^u  ^aUe,  butc^  bie 
it  meßtet  megen  ii)tet  gteimüt^igfeit  unb  teligtöfen  S)enfungeatt  vetfotgten  SDlännet, 
S^omafiul  unb  %ug.  ^etm.  Stande,  butc^  bie  Stiftung  bet  königlichen  %fabemie 
mfc^aften  suSSetUn  unb  betSUb^aue^  unb  SRalerafabemie  bafclbfl,  butc^  bie  ii> 
t^atlottenbutg«,  bie  Anlegung  neuer  Sttafen  unb  Jfitc^en  inSetlin  unb  bie  (Stric^tung 


384  9tiebtt$  aBU^elm  I.  (Aonig  ))on  Vreufrn) 

elne^  t(ppettationlgcnc^t6  bafctbft.  8Bte  fein  SSatcr  machte  auc^  er  fic^  aUentf)a(bcn  bie  B^ 
f(^ü|ung  feiner  Jtirc^e  unb  feiner  SlaubenJ^enoffen  jur  ®en>iffenf fac^e,  untet1!u|te  auf  aUc 
Seife  bie  Sotonten  ber  fran).  fRifw^U^,  naf|m  bie  au<  83em  Vujgewanberten  unb  bie  bun^ 
Sub»tg*^XIV.ttnbulbfamfeit  aul  bem^ürflent^umOranienSSertriebenen  bei  {Ic^  auf  unb  übei^ 
fam  nac^  be6  Jturfürften  Don  Sac^fen,  griebrici)  Sugufl'«,  Übertritt  jur  (af().  Jlirc^e  in  (Semein« 
fc^aft  mit  J^annot)er  ber  Sad^e  nac^)  bie  Seitung  be€  Gorpas  Evangelicorum.  @r  n)ar  brei  ma( 
t)er^eiratf)et',  ^uerft  mit  Slifabetf|  Henriette,  ^rin&efftn  Don  {>effen-Jtaffe(;  bann  feit  1684  mtf 
Sophie  S{)artottC;  9nnjef|tn  t)on  ]^annot)er,  ber  0(^»e{ter  be«  na(^i)erigen  Jtonig«  Don  (Eng» 
(anb,  ®eorg*^  1.,  einer  gürflin,  ^oc^fl  au^ge^eic^net  bur^  geiflige  Sitbung  unb  Seibni^*  ^reun* 
bin,  bie  SDlutter  ^riebric^  9Bi(()eIm*«  I.  (f.  h.),  feine«  9laJ^fo(ger«*,  enbUc^  mit  Sophie  £uife, 
2o(6ter  M  |>ctjogl  t)on  SRed  ienburg*®rabon). 

afriebricl  »U^clm  L,  Äonig  t>on  ^reufen,  1713  —  40,  ber  ©o^n  griebric^'«  I.,  geb. 
1688,  würbe  in  fru^ejler  3«t  unter  ber  «ufpc^t  feiner  ^od)gebilbeten  9Rutter,  ber  t>nn5ef|in 
Gop^ie  (S^artotte  t)on  ^annot)er,  Don  einer  Sranio|tn,  ber  getfheic^en  ^au  t)on  Stocoutte,  bie 
fpater  a«  9Rart{)e  S)ut)at  berut)mt  n)urbe,  erlogen.  X)o(f)  f onnte  biefelbe  feinen  6in{Iu$  auf  i^n 
gen)innen ,  ber  Si)araCter  be«  ^rinjen  bilbete  {tc^  t)ie(mef)r  erfl  am  «t^ofe  feine«  (SroSvater«,  bei 
^Kurfurflen  Don  ^annoDer,  eine«  fa(tbfütig«gered)ten  unb  flreng«{)au«{)a(tcrif(^en  dürften,  unb 
nac^  feiner  9tu(ffe()r  nac^  S3er(in  unter  ber  Seitung  be«  ®enera(d  Don  ^oi)na,  eine«  SRanne«, 
bfr  mit  einem  {Irengen,  ^o($en  unb  befe^(«^aberifc^en  SSefen  eine  ungemeine  S^atigfeit  unb 
brbnung«liebe  Derbanb,  Sigenfc^aften,  yoelc^e  auf  ben  ^rin^en  übergingen,  o{)ne  baf  e«  ba^u 
einer  fhengen  @en)6^nung  beburft  {)dtte.  ^ie  erfien  ^eerfu()rer  feine«  SSatcr«,  ber  SRarCgraf 
$i)iKpp  unb  ber  gurft  Don  9i\\l}a\t,  entraidFelten  be«  ^rinjen  (meiteDorfierrfc^enbe  Steigung,  bie 
jum  9>ti(itdr,  unb  bie  Sefanntfc^aft  ber  beru^mtef!en  (Generale  feiner  Seit,  be«  ^rini^en  Sugen 
unb  be«  «i^erjog«  Don  9RarIboroug^,  meiere  er  in  ben  9lieber(anben  bei  ®elegeni)eit  feinet  Z^eiU 
na{)me  an  ber  {Belagerung  Don  Doomif  (Sournai^)  mad)te,  fd)emt  biefe  Steigung  noc^Derme^rt 
^u  i)aben.  Sogteic^  nac^  feinem  9legierung«antritte,  25.  gebr.  1713,  befc^rdntte  er  ben  Buru«, 
n>e(d)er  bi«^er  am  ^ofe  feine«  Sater«  get)errf(^t  ^atte.  Seine  potitifcben  S3e}ief)ungen  waren 
^war  cic^t  Don  grof et  Sebeutung,  trugen  aber  fetbf!  ab{Ic^t«(o«  ba^u  bei,  ^teufen«  Sn« 
fe^en  unb  ®cttung  bei  bem  %u«tanbe  ^u  bewaf)ren  unb  bei  met)ren  ®e(egenl)eiten  bem  Staate 
®ebiet«Dergtofenmgen  (u  Derfd^afen.  So  gewann  er  im  Utrec^ter  ^eben  17i3  für  bol 
abgetretene  S&rfient^um  Oranien  ben  größten  Sf)ei(  ®elbem«  unb  Don  g^anfreic^  unb  Spa« 
nlen  bteSlnerfennung  be«  jr6nig«titel«  unb  be«  S3e{t(e«  Don  Steufc^atel  unb  Salcngin.  3n  ba» 
fetben  3ai)re  naf)m  er  nac^  bem  %b{lerben  be«  (e(ten  ®rafen  SSoIrab  S3e{t(  Don  Simburg,  auf 
welche«  fein  3$ater  Dom  Jtaifer  tie  9tnwartf(^aft  ermatten  ^atte.  Um  eine  Sefeffung  Sommern« 
bixxd)  bie  Stuffen  unb  Schweben  wdi)renb  be«  !Rorbifd)en  JTrieg«  ju  Dcrf)inbern,  fd^loffen  ber 
Vbminifhrator  Don  <^oIfiein«®ottorp  unb  ber  fd)Web.  SeneralgouDemeur  in  Sommern,  Otof 
SBeUing,  im  3uni  1713  mit  bem  .Röntge  einen  Seque{lration«Dertrag  über  Stettin  unb 
SBi«mar.  £er  Aönig,  we(d)er  Aarl  XIL  perföntic^  achtete  unb  '\\)m  wof|(woUte,  ^atte  bie 
Vbftc^t,  ben  9torben  burc^  biefe  Dermittelnben  SRa^regeln  ^u  beruhigen  *>  attein  bet  an« 
bct  Xürfei  nac^  Strälfunb  ^urüdFgefe^rte  JTart  XII.  Derwarf  biefen  Vertrag  unb  Derfangte 
Stettin  Don  ^reufen  jurüd,  wobei  er  bie  SBieberbtja^tung  ber  400000  S^tt.  Derwetgerti^ 
we(d)e  ber  .ftonig  an  bie  9tuffen  unb  Sac^fen  (ur  Vergütung  ber  Jtrieg«fo{ten  be^o^ 
l^atte.  2)aburc^  würbe  bet  Aonig  1715  jum  Jtriege  gegen  Schweben  unb  jum  Sui^ 
niffe  mit  Sluflanb,  Sa(i)fen  unb  2)dnemarf  beflimmt.  3n  SSerbinbung  mit  benfe(ben  etobertr 
ber  gürfl  2eopoIb  Don  X)effau  an  ber  Spiffe  ber  ^reu^en  Stügen  unb  Stralfunb.  Ka^ 
jtarr«  XII.  Sobe  bef)ie(t  et  im  ^eben  Don  Stod^olm,  1.  §ebr.  1720,  bie  3nfe(n  SBoOtn  unb 
Ufebom,  Stettin,  uberf)aupt  Sorpommem  bi«  an  bie  ^ene,  wogegen  er  jwei  9110.  Z^id 
an  Schweben  ^a^Ue.  93on  bem  ge^en  Dfhreic^  geritteten  93ünbniffe,  welche«  1725  (wifc^ 
Gnglanb,  ^ottanb  unb  ^reu^en  ^n  J^annoDer  abgefc^(o|fen  worben  war,  wuf te  bec  ifk  Ck* 
fanbte,  ®raf  Dpn  Sedenborf,  ben  itonig  bei  beffen  SSSiberwiOen  gegen  ®eorg  IL  fe^  bolb  wie« 
ber  ab^ujie^n,  worauf  e«  am  12.  Set.  1726  (Wifc^en  ben  beiben  SRdc^ten  (u  bem  B&nbnif }« 
SSufler^aufen  fam,  bemjufolge  ber  Jtonig  bem  Aaifer  Derfprac^,  bie  ^^tagmatifd^e  Sonction 
(f.  b.)  anjuerfennen  unb  i^n  auf  ben  Satt  eine«  Angriff«  mit  einem  Sruppencorp«  junntee» 
fiü|en,  unter  ber  93ebingung,  ba$  £){trei(^  bei  bem  9iu«flerben  ber  pfal)-neuburgif($cn  Sbiic 
^reuf  en«  Stnfpruc^  auf  bie  ^er^ogt^ümer  Sülid)  unb  93erg  unterflü^en  foUte.  Vucb  an  bem 
poln.3:t)ronfolge!riege,  1733—35,  na^mber  jronig%nti)ei(,  inbem  erfurDfirei^  10000 9laim 
j{>ülf«truppen  fleUte,  welche  {i(^  mit  ben  Dfheic^em  am  SR^ein  Dereinigten.  Aut)  barauf  ei^ 


9ttebti((  SU^eltn  I.  (Jtonig  von  ^ceueen)  385 

fc^ifit  btr  ASnig  rogar  fclbf!  in  Sfdlritting  bc<  Aronprin^en  auf  bem  Jttieg^fc^aupfai^,  aber  bie 
^aubembf  Sc^lifrigfcit,  mit  weldier  bct  um  feinen  n)o^(em)orbenen  SRu^m  angüilic^  beforgte 
9nn$  Sugen  ben  Arieg  führte,  oerbro^  il)n,  foba$  er  ftc^  ba(b  t)om  ^eere  »iebec  entfernte. 
9la(^bcm  er,  umvillig  über  ben  bei  bcm^raliminartractate  unb  ber  fülic^fc^en  SrbangelegeN^eit 
woi^maii  bewiefenen  Unban!  Dfhretc^^  üon  ber  fernem  S^eilna^me  am  itriege'  fi^  mit  bem 
Sorfa^c  gurudge^ogen,  nic^t  femer  me^r  für  baffefbe  bie  SBaffen  gu  ergreifen,  bef^dftigte  er 
(t(^  nun  (ebigUc^  mit  ben  Angelegenheiten  feinet  Jlönigreic^«,  bt^  i^n  31.  SRai  1740  ber  SEob 
erreichte.  (Sr  t)ereinigte  mit  einem  gn)arni(^t\)ie(feittggebi(beten;  aber  beflot)orurtf)ei«freiem<8etfl 
einen  flarfen,  fafl  unn)iberfie^li(^en  SBillen.  SBenn  ber  (ürofe  Jturfürll  biettnabi)angigfeit  feine« 
Jbaufe«,  S^ebric^  I.  ben  ®(ang  beffelben  begrunbet  ^at,  fo  fleUte  %.  bie  innere  SRod^t  unbGtarfe 
betreiben  feft.  ä^vei  S)inge  n>aren  e<,  bie  i{)n  vorgügUc^  bef^äftigten,  bie  SSerme^mng  ber  9Rt(i> 
tdrmad^t  unb  bie  SSerflarfung  ber  Ctaat^fraft  ingotge  einer  enoeitertenCuttur  M  Soben«  unb 
einer  mögßc^f!  fparfamen  unb  geregeltm  Sin^ingvenvaltung.  Dbgleic^  er  gu  nic^t«  »eniger  auf- 
gelegt mar  a{€  gum  JtriegfTif^ren,  unb  ben  9lu^m,  ber  au«  (Eroberungen  entfpringt,  \>txa^ttu,  fo 
^ie(t  er  boc^  ein  ga^lreic^e«,  rao^lgeübte«  ^eer  für  ba«  be|le  !Dlitte(,  um  bie  Gic^er^eit  unb  Gelb- 
ftanbtgfrit  feine«  Staat«  gu  bewahren.  SSon  i^m  rü^rt  bie  militarifc^e  gorm  be«  preuf .  Staat« 
^  bie  berfetbe  bi«  in  bie  neueftcn  Seiten  be{)a(ten')  feine  gange  9legierung«n>eife  »ar  mititdri« 
fi^  Vrt-,  alle  feine  $ofcat)a(iere  muften  9Rilitdr«  fein;  ben  9Rilitdrf(anb,  gu  bem  er  ftd^  felbf! 
regnete,  gog  er  bem  Siisilffanbe  t)or,  »oburc^  er  e«  fretHc^  biefem  erfd^werte,  feine  Steckte  gegen 
ienen  geltenb  gu  machen.  3n  ber  Z^at  i)atte  er  au(^n)irfli(l^  feine  Jtrieg«ma^tl718  auf  60000 
anb  am  Sc&luffe  feiner  Slegierung  auf  met)r  al«  70000  SRann  gebracht,  unter  benen  Iti^  |ebo(^ 
»enigf^en«  26000  Su«ldnber  befanben.  Sine  befonbere  fBorliebe  ^atte  er  für  grof  e  Solbaten, 
otff  benen  er  feine  Seibraac^e  bilbete,  t)on  i^m  bie  9ot«bamer  ®arbe  genannt,  unb  bie  er  nic^t 
Ho«  im2>eutf(^en9lei(^e,  fonbemaud)  in^oUanb,  inSngtanb  unb  0(^n)ebmjufammenfud^en 
unb  für  bie  er  tro(  feiner  fonfiigen  Sparfamfcit  gro^e  Summen  gai)len  lief.  Übrigen«  forgte  er 
om^  bnrc^  Vnlegung  von  geftungm  für  bie  93ert^eibigung  be«  Staat« ;  9{agbeburg,  Stettin, 
SBefel  unb  SRemel  mürben  unter  i^m  befefligt   Sr  mar  ein  tüchtiger  Staat«n)irt^.  SBdfyrenb 
cc  felbfi  in  feiner  2eben«n)eife  bie  grof te  Sparfamfeit  unb  Sinfad^^ett  beobachtete,  brad^te  er 
gugtei^  in  bie  ginangen  be«  Staat«  bie  f^onfle  Drbnung,  bega^tte  bie  fdmmttic^en  Sc^ulben 
feine«  Sater«,  fteigerte  bie  Sinfünfte  feine«  Sanbe«  auf  7,400000  X^lr.  unb  ^interlief  einen 
Staat«f(^at  von  neun  9RiU.  X^lm.  Srob  feiner  Sparfamfeit  freute  er  teinm  Sufmanb,  fobalb 
e«  galt,  bie  materiellen  3ntere{fen  be«  Staat«  gu  forbem.  So  fud)te  er  burc^  Segünftigungen 
oBet  Srt  Vderbau,  (Semerbe,  befonber«  bie  SBoOenmanufacturen  unb  ben  «^anbel  gu  ^eben; 
er  na^m  bereitmillig  bie  falgburgerSu«gemanberten unb  bie  au«  $olen  vertriebenen  Diffibenten 
•uf,  t)erme^rtebie^ebri(^«flabt  in  SerUn  um  beinahe  1000  ^dufer,  f^iftete  ba«  CoUegium 
medico-chirurgicuro,  bie  (S^anti,  ba«  g^nbel^au«  unb  ba«  (Sabetten^au«  in  93crlin  unb  ba« 
SBatfeti^au«  in  9ot«bam  unb  begrunbete  namentlich  viele  Dorffc^ulen.  S)agegen  ^ob  er  bie 
ton  feinem  SSater  gefliftete  Sfabemie  ber  bilbenben  itün|le  gu  93erlin  al«  unnüb  mieber  auf; 
iud»  bie  Sfabemie  ber  SBiffenfc^aften  entging  nur  mit  9Rü^e  gleichem  Sd^if faL  dx  ver> 
beffertc  ba«  SufKgmefen,  verbot  bie  «^erenproceffc  unb  bie  Serfc^leifung  ber  ^roceffe  unb  mib« 
»cte  ben  firt^lic^en  Angelegenheiten  feine«  93olfc«,  obgleici)  nic^t  o^ne  gemattfame  unb  miU« 
ffaflil^c  (Eingriffe,  grof e  Sorgfalt  3n  feinem  Ci^arafter  ()atte  er  viele  @igenl)eiten.  93ei  feinem 
SäJ^gome  unb  feinem  i^ange  gur  ÜBillfür  unb  (Semaltfomfeit  gab  er.boc^  fe()r  oft  f)errlt(^e  93e« 
iteife  feine«  flaren,  gefunben  ttrt^eit«  unb  feiner  (Sere(^tigfeit«liebe.  6r  mar  im  3nnerften  feine« 
■  ^er)en«  ein  echter  9tepublifaner,  mie  er  benn  me^r  al«  ein  mal  bie  Sbftc^t  ^atte,  fein  Seben  al« 
freier  Privatmann  in  ber  Slepublit  ^oUanb  gu  befd)lief  en.  Seine  ^oliti!  mar  maf)r  unb  of  en, 
2>ip(eiiiatiftren  i^m  ein  Srduel.  fBefonber«  aber  ^af te  er  bie  gf^angofen  unb  frang.  SSiefen. 
3n  8tefigion«fa(^m  mar  er  fireng«ortt)obor,  of)ne  iReinung  unb  Urtf)eil,  gldubig  o^neSSiiber- 
rcbei  aber  für  freie  (Beifle«bilbung  ^atte  er  feinen  Sinn,  unb  feine  Vnjtd^t  von  religiöfen  S)ingen^ 
^MrUmgte  er,  fotttm  aud)  Anbere  unbebingt  teilen,  ^em  SRitter«  unb  Sei)n«mefen  be«  Abel«, 
ben  fc  überhaupt  nic^t  fe^r  bevorgugte,  ma(f)te  er  ein  Snbe  unb  führte  flatt  ber  perfönlic^en  Selb« 
eigenfc^aft  bie  (Erbuntert^dnigfeit  ein.  Seine  <Erf)olung  unb  ^eube  fanb  er  an  Sruppenmufte- 
ningen,  ber  3<k0N  ^upP^n^on^öbie  unb  an  ber  SlbenbgefeUfc^aft,  bie  er  feto  3!abad(«collegtum 
namile,  bie  meifl  von  Sbenb«  5  llf)r  bi«  gegen  SRittemac^t  bauerte,  unb  an  ber  Some^me  unb 
Ccringe,  ie  nac^  bem  ®rabe  il)rer  gefelligen  S3raucl)barteit,  bei  einem  ®lafe  Sier  unb  einer 
fjfeife  Zabacf  S^eil  nehmen  burften.   Siff er  Jriebric^  II.  (f.  b.),  feinem  !Rad^folgcr,  l)interlief 
QoBO^Sei.  dehnte  TfufL  VI  '  25 


386  S^vicbric^  11.  (Jtömg  oon  ^rcupeu) 

er  folgenbe  So^ne:  ^uduft  ä£>il^clm,  SJater  bed  itöiüg«  gnci^nc^  aSU^elnr^  IL,  geb.  \T2% 
flcfl.  1758}  J^cinri^ßcb.  1726,  gcjl.  1802j  gcrbinanb,  geb.  1730,  gcft.  1815.  SSgl.  SRor- 
gcnf!cni,  „Über  gricbrid)  aBilt)dm  I."  (»raunfc^;  1793);  g.gorjler;  „®cfc^i(^te  gricbric^ 
S5Jia)clm'«  r."(5  Sbc,  ^otöb.  1834—35). 

^debricb  Il.r  Aonig  t)on  ^rcu^en,  1740—86,  bet  (Srofe,  auc^  bet  Sinstge  unb  \>on  fei* 
ncn  S^itflcnoffen  nur  ber  Äoiüft  genannt,  »at  24.34".  17  J  2  geboren,  ein  eot)n  Jriebricb 
9Bit^eI;n*d  I.  unb  ber  ^annoo.^rin^effin  @opi)ie  2)prot^ea.  @etnc  erfle  3ugenb  t)er(ebte  er  un< 
ter  bem  ^CrudFe  einer  garten,  bIo6  auf  militär^c^e  Übungen  berechneten  SrMct)ung,  beren  Urt 
unb  SBcife  ber  Aönig  felbfi  für  ben  ^rinjen  auf«  fpeciellfte  t)orgefc^rieben  ^atte.  X)er  ®eneral 
6raf  öon  ginfenjlein  »ar  fein  (Souwrneur,  ber  SWajor  t)on  Äalfflein  fein  Untert)ofnidf?er. 
Srot  be6  cinfettigen,  pebantifc^en  Unterricht«,  ben  er  genof,  unb  obg(eicf)  feine  milttdrifd^e  ftul> 
bi(bung  )ur  J^auptfact)e  gemacht  mürbe,  cnttoxätltt  ftcE)  boc^  friti)ieitig  in  i^m  bie  Steigung  für 
:&ic^tfunft  unb  Sfluftf,  befonber«  burc^  ben  Sinfluf,  meldten  feine  erfle  Pflegerin,  bie  geifheic^e 
grau  Don  SRocouUe,  unb  fein  fcut)efier  Se^rer  jDu{)an,  ein  franj.  %u«gen>anberter,  auf  i^n  g^ 
mannen,  inbem  fie  mit  ber  itonigin  inige^eim  eine  Sppofition  miber  bie  ))dterlic^en  (Sr^e^ung«« 
grunbfd^e  bitbeten.  Sber  biefe  golgfamfeit  gegen  bie  SiBeifungen  ber  SRutter,  bie  Xbneigung 
gegen  ben  einförmigen  6);erprbien{l  unb  bie  93erfc^ieben^eit  ber  @eifie«rici)tung  uberi^aupt  be« 
grünbeten  balb  eine  Spannung  ^mifc^en  Sater  unb  ®o^n,  meiere  burd^  ben  SRintfler  t>en 
®rumbfon>  unb  ben  gürften  Seopolb  Don  %nt)att«S)effau,  fpdter  anö)  Don  bem  öflr.  @efanbten 
t)on  @e(f enborf  noc^  abjId^tUct)  genarrt  mürbe.  UnmiUig  über  ben  ^rudt,  unter  metcbem  er  Tebfe, 
unb  ber  ÜRi^^nblungen  feine«  Sater«  mübe,  fafte  g.  enblic^  ben  @ntfd)(uf,  ut  feinem  mütter- 
tidicn  Q^eim,  ®eorg  H.,  nac^  Snglanb  ^u  flüchten.  9lur  g.'«  ii)m  g(eict)ge{tnnte  Gd^meflet, 
gricberiPe,  unb  feine  greunbe,  bie  Sieutenant«  oon  Aatt  unb  von  Jteitf),  muften  um  bal  @eV*^ 
nig  feiner  gluckt,  meiere  bei  ®elegen^eit  einer  9leife,  auf  ber  er  feinen  93ater  naci)  SBefel  beglei- 
ten mu^te,  t)on  einem  3)orfe  bei  granffurt  au«  be«  SRac^t«  gefc^ef)en  foUte.  S)oc^  Aatt'«  unt^o^ 
ticbtigc  auf erungen  Ratten  bie  Sibficbt  be«  ^rinjen  üerrat^en,  ber  ^rinj  mürbe*  ergriffen,  t)on 
bem  Sater  erft  auf  barbarifcbe  SBcife  gemi«^anbelt  unb  in  ber  9Butf)  o^ne  (Da^mifc^enfunft  be« 
®eneral«  \)on  ÜRofel  beinal)e  getobtet,  von  (e^t  an  flreng  bemac^t  unb  a(«bann  in«  Sefdngnif 
gefegt.  Jteit^,  ber  in  SBefel  mar,  entfam,  Don  g.  noc^  ^u  rechter  ^t'xt  gemarnt,  nacf)  JpoUanb  unb 
Snglanb,  bi«  er  1741  nac^  g.'«  Si)ronbe{leigung  nacf)  SBerlin  5urücMel)rte  unb  gum  Dberfhien^ 
tenant,@taUmeif[er  unb  Surator  ber  Sfabemie ber  SBiffenfc^aften  ernannt  mürbe.  jDer  Sieutenant 
Statt  aber  mürbe  15.  9ug.  1730  i^u  SSerlin  gefangen  genommen,  Don  bem  Aonige  felbff,  ber 
tf)n  Dor  ftd)  führen  lief,  mitguftritten,  Stodfc^ldgen  unbSRaulfcbeUen  gemi«^anbelt  unb  fc^on 
6.  9loD.  ^u  jtüflrin  burd)  einen  Dom  Jtonige  Derfc^drften  ®prud^  be«  itricg«gcric^t«  Dor  ben 
äugen  g.'«,  ber  au«  bem  gcnflcr  feine«  ®cfdngnifTe«  jufe^en  muf te,  l)ingeric^tet.  SBd^renb 
ber  ^rinj  in  Äüflrin  in  engfler  ^aft  bie  gericl)ttic^en  SJerl)öre  beflanb,  lief  il)m  ber  Äönig  ben 
Sntrag  machen,  ju  ®un{len  feine«  nacf)folgenben  S3rubcr«,  mit  bem  ber  Sater  ^ufriebener  mai^ 
ber  Thronfolge  \\x  entfagen,  mofür  il)m  greil)cit  ber  ©tubien,  Steifen  u.  f.  m.  gemd^rt  merben 
foUe.  iOoc^  (!anbl)aft  fein  Siecht  be^uptenb,  dufcrte  er:  „3^  net)me  ben  Sorfcblag  an,  menn 
mein  Sftter  er!ldrt,  baf  id)  nic^t  fein  lelbUc^er  6ol)n  fei."  9luf  biefe  Sntmort  cntfagte  ber  Jtö« 
nig,  melc^em  e^elic^e  SCreue  9?cligion«pfIid)t  mar,  biefem  Snjinnen  auf  immer.  Unterbeffen  »« 
ber  ^rin^,  in  feinem  ®cfdngnifre  fel)r  ^art  gcl)alten,  erfl  in  Äöpenirf,  bann  in  93ertin  Dor  «in 
Ärieg«gcrid)t  gebellt  morben  unb  ber  Sater  f(ftien  geneigt,  il)m  ba«  Seben  abfprcd)en  |U  laffen. 
9tur  bie  gürfprad)e  ber  Äönigc  Don  ^olen  unb  ©c^meben,  fomie  be«  Äönig«  Umgebung,  bie 
nial)ncnben  Sorflellungen  bc«  ^ropflc«  SRcinbei  unb  be«  ö|lr.  ®efanbten  Don  ©ecfertborf  ret^ 
tetcn  i^n,  inbem  befonber«  Sejterer,  ber  inbcf  bem  ?)rin.i\en  geneigter  gcmorbcn  mar,  bie  (aifecL 
Scrmenbung  gcltenb  ^u  macben  muf  te.  S5er  ^rin^  erhielt  nun  in  golge  feiner  fcl)rifttic^en  Bitte 
um  Scruibung  ba«  fönigl.  93egnabigung«fci)reiben  eigenf)dnbig,  muf  te  aber  bierauf,  nac^  fet- 
ner Sntiaffung  au«  bem  engern  Ser^afte  in  Äüfh:in,  auf  be«  Sater«  Sefebl  bei  ber  2>omd^en« 
tammer  al«  jüngiler  Jtrieg«rat^  arbeiten  unb  mürbe  erfl  bei  ber  Sermd()lung  feiner  Cd^ioeller, 
ber^rinjefjmgrieberife,  mit  bem  ©rbprinjengriebric^  Don  Saireut^  an  ben  fönigL  4^of  iuriu^ 
gefüf)rt.  fRaä^  feine«  Sater«  SBillen  mufte  er  \\d)  t)icrauf  1733  miber  feine  !Reigung  mit  bcc 
^rin;\ef[in  Slifabet^  Sbrifüne  (f.  b.),  ber  Soc^ter  be«  «^er^og«  gerbinanb  %lbrec^t  Don  SrAon* 
fcf)meig<S9eDern,  Dermdf)len,  bie  Don  jetjt  an,  (mar  Don  g.  l)od)geaci)tet,  aber  getrennt  tebenb,  ben 
®ommer  auf  bem  i()r  Don  griebric^  SBilt)elm  gefcbenftenScbonftaufen,  ben  SBinter  imCc^loffir 
|u  Scrtin  ^ubrac^te,  bi«  fte  1797  flarb.  X)em  ^rinjen  felbfi  gab  griebric^  SBil^elm  bie  Otaf* 
fc^aft  Sftuppin  unb  1734  bie  ©tabt  9l()ein«berg,  mo  berfelbe  bi«  ^u  feiner  S^ronbefleiflung  ben 


$ricbric6  IL  (Jlönifi  von  ^rcupcn)  387 

'teil  (c6te.  3n  feinet  näc^flen  Umgebung  bcfanben  ftc^  Sictefelb,  G^Oiot,  Su^in, 
nobeUborf,  Aaiferting,  3orban  unb  anbete  Seiende,  fomie  bie  (Somponiflen  Staun 
unb  bet  ÜHaitx  ^t€nt.  9Rit  auimattigen  (Sele^tten,  befonbet«  mit  bcm  t)on  i^« 
n  Soltaite,  f!anb  et  fotnvd^tenb  in  Stiefwec^fet.  9Re^te  Sc^tiften,  namentli^  fein 
taatenf^flem'^  unb  fein  ,^uli-MacchiaveI,  ou  essai  critique  sur  le,Prince  de  M ao- 
)aa^  1 740)  et^ieUen  in  bet  länbUd^en  Stu^e  SR^einabctg^  i^t  Dafein. 
feine«  Sätet«  fu^tte  t()n  51.SRat  1740  auf  bcn  X^ton.  X)ie  3abl  feinet  Unfett^« 
bamaU  2,240000  auf  2190  n9R.,  bei  feinem  Zobe  me^t  benn  6  9110.  auf 
.  3u  biefet  ®tof e  et^ob  et  mä^tenb  feinet  SRegietung  ben  pteuf.  Staat  butc^  feine 
enten*  unb  9(tb()ennta(ente,  im  ^Ibe  unb  im  Cabinet  butc^  viele  aulse^eic^nete 
itetflü^t.  6in  ^eet  von  70000  ^ann  f)atte  fein  SBatet  in  bet  ßtn>attung  eine« 
m  bet  iü(i(^f(^en  Stbfolge  fc^on  immet  fc^lagfettig  gehalten.  Selchen  Sebtouc^  er 
^eete  )u  machet)  gebenfe,  h^^tt%.  gleich  anfangt  im  Jlteinen,  all  et  ben güvflbtfc^of 
bet  übet  bie  ^teufen  get^otige  ^ettfc^aft  ^etiflaO  fic^  J^o^eitltedbte  anmaßte,  nac^ 
Suffobetung  but^  Sntfenbung  eine«  Keinen  Stuppencotpl  jut  (Sntfagung  feinet 
en  Steckte  ^»ang.  3v  bet  fc^on  gtofe  J^offnungen  von  ftd^  enegt  ^otte,  behielt  gtof* 
t  6intid)tungen  unb  6rdac«gtunvfd(e  feinel  SSatetI  bei,  gab  abet  benfelben  me^t 
)  unb  £eben.  ®(eid)  ;u  anfange  et^ob  et  bie  unted^tmdfigenveife  Suntdgefe^ten, 
Ute  ®to$e,  (öf!e  bad  foftfpielige  potibamet  (Stenabiettegiment  auf,  vetfaufte  in  bet 
E^euetung  bal  in  ben  fönigl.  9)taga)tnen  aufgekaufte  (Betteibe  ganj  biOig,  fotgte 
patteiifc^e,  fc^nelle  SRec^tlpflege,  fc^af  te  bie  göltet  ah,  geflattete  3ebetmann  fteien 
tc^;  geflanb  3ebem  Staubend  unb  Cenfftei^eit  ^u  unb  geffattete  politifc^e  ffteimü« 
ec^tift  unb  SBott  S)et  Sob  Jtaifct  StaxV^  VI.  balb  na(^  feinem  Slegietung^ 
ein  günftiget  SugenbtidF,  ben  J.  benu|te,  um  bie  Steckte  M  ^aufe«  93tanbcnbutg 
f.  9üt1!entl)ümet  3dgetnbotf,  £iegm(,  Stieg  unb  SBo^tau,  beten  Sele^nung  feine 
nic^t  Ratten  etlangen  tonnen,  geltenb  )u  machen.  (Sleic^jeitig  mit  feinen  Snfptüc^en 
ivotfc^ldgen,  bie  et  bet  jtonigin  3Ratia  Z^etefia  vottegte,  btang  et  im  S)ec.  1740 
rmee  von  30000  STlann  i;i  !Riebetfc^(e{ien  ein,  etobette,  ba  SRatiaZ^etefta  feine  gv* 
egroetfenb  abn)iel,  mit  Vulna^me  bet  btei  Seftungen  ®logau,  Stieg  unb  9?eiffe  M 
741  gan^  0d)(e{ien  unb  etjraang  nac^  dinnat^me  bet  btei  genannten  Sefhtngen  unb 
lege  bei  SRoUn)!»  10.  Vptil  1741  unb  bei  C^otufit  unmeit  (S^adlau  17.aRai  1742 
von  Stellau,  ll.3uni  1742,  bemjufolge  Sbet»  unb  9ticbetfc^leften  bil  an  bie 
bet  ®taffc^aft  (Slat  mit  bet  batauf  ^aftenben  Sc^ulb  von  1,700000  Z^ltn.  von 
%.  abgetteten  »utbe.  S)ie  ()ietauf  fotgenbe  Seit  bei  S^iebenl  benuf^te  f.  fogleic^,  um 
«tte  Sanb  §u  otbnen,  jmedmäfig  ein^utit^ten  unb  )u  neuem  SBo^lfianbe  &u  et^e« 
efelbe  Seit  na^m  %.,  auf  bie  vom  JTaifet  Seopolb  1604  füt  fein  ^aul  eti^altene 
ft  geflutt,  Sefit  von  Cfifriellanb,  all  bet  Jutjlenflamm  biefel  Sanbel  1744  aul- 
;  tief  bal  ;uSBotml  23.  Sept.  1743  ^»ifc^en  Oflteic^,  (Stcf  btitannien,  Satbinien 
1  )ut  ®en)dl)rleiflung  bet  butc^  bie  ^tagmatifc^e  Sanction  SKatia  %\^tit\ia  zuge- 
bet gefc^loffene  Sunbnif,  melc^el  %.  au^  all  gegen  {tc^  getid)tet  anfe^en  muf te, 
ue  )um  iTtiege  fut  bie  SSett^eibigung  von  Sc^lefien  auf.  ^emnac^  vetbanb  et  (tc^ 
lit  gtanhcic^,  f^log  mit  bem  Äaifet,  mit  ^falj  unb  ^effemÄaffel  22.  SKai  jum 
etfletn  unb  feinet  Qtblanbe  bie  ^anffuttet  Union  unb  btac^  imSug.  1744  mit 
nn  in  Söl)men  ein,  nal)m  ^tag  butc^  (Sapitulation  unb  fiegte,  obglei^  ^ictndc^fl 
n  jutiicfgebtdngt,  in  ben  Sc^lac^tcn  bei  Jg)obenfriebbetg  (4. 3uni  1745),  bei  6on 
,  bei  J^ennetlbotf  (23.  Sflov.)  unb  enbli(^  bei  Äeffellbotf  (15.  ®c(.)  übet  bie  Dfltei* 
ic^fen,  foba$  Cfiteic^  nic^tl  übtigblieb,  all  ben  gtieben  )u  Dtelben  25.  ^ec.  1 745 
unb  bucc^  benfelben  g.  aufl  neue  ben  Sefi|  von  Sc^leften  ju  befldtigen.  Staun» 
ffel,  bie  9fal$  unb  Sacbfen  mutben  in  ben  gtieben  mit  eingefd)loffen  unb  gatan« 
Jtönige  bcn  Scfit  Sc^leftenl.  SBd^tenb  bet  nun  folgenben  elf  ftieblid^en 
ete  %.  feine  ganje  Sotge  auf  bie  Setbefjfetung  bet  Staativetraaltung  unb  bie  %if 
tUgemeinen  9Bol)l{lanbel,  fomie  auf  bie  Stganifitung  unb  Snlbilbung  feinel  Jttiegl- 
:  babei  bal  Stubium  bet  JDic^ttunft  unb  bet  SBiffenfc^aften  aul  ben  Vugen  ju  (af« 
nbetm  fcibtieb  et  in  biefet  Seit  bie  „Memoires  pour  servir  ä  Thistoire  de  Branden« 
Bbe.,  Setl.  1751)  unb  bal  Gebiegt  „L'art  de  la  guerre'',  fowie  viele  anbete  poe* 
efaifcbe  Suffd^e )  et  erneuette  bie  9f abemie  bet  SBi|Tenfc^aften,  legte  ben  Jlanal  von 

25  • 


388  9ncoctc9  ü.  C^onid  t>on  ^rcuf  en) 

flauen  an,  ber  t)'\t  föbti  unb  (Elbe  Derbinbet,  etmunterte  jur  3nbufltte,  befonbcr^  jur  tLnUgung 
))en  Seibenmanufacturen,  lief  mufle  Sanbfhic^e  anbauen  (fc^on  bamal<  entflanbeh  burc^  i^n 
280  S)orfec  unb  9(eden),  untftfiüt^te  bte  buic^  ben  Jlricg  93ecarmten  mit  (Setreibe  unb  @elb, 
^ie(t  fhehge  ßuc^t  unter  ben  Seamten  unb  beobachtete  fe(bfl  überall  bie  gröfte  (£tnrci)rdntung 
nnb  6parfam!eit  in  ben  Gtaat^au^gaben.  93oc  allem  forgte  er  für  feine  Jlrieg^mat^t)  in  rich- 
tiger 93oraudft(^t  ber  potitifc^en  Sufunft  «erme^rte  er  fein  ^eer  bil  auf  160000  ÜRann,  legte 
gttr  Sicherung  6c^te{ien6  neue  geflungen  an,  errichtete  SRagajine  unb  bereitete  %Ue^  vor,  um 
im  SaOe  eine6  Jlrieg«  gerüfiet  ba)uflef)en. 

%.  mar  bamal«  im  ^oc^ften  ®rab^  populär,  ber  SRann  bti  Siolfel*,  er  befaf  bie  3uneigung 
unb  Siebe  feiner  Untert^anen  unb  genof  bie  Vc^tung  ber  SBelt,  bie  vor  feinem  @eifle  erfiaunte, 
nic^t  o^ne  baf  bie  anbem  europ.  SRdc^te  fein  »ac^fenbe«  ®lücf  unb  bie  Überlegenheit  feine« 
<Benie«  i^m  beneibeten.  S)er  gaO  be6  Jtrieg^,  ben  %,  befürchtet  ^atte,  trat  balb  ein.  <Be^eime 
9lac^ric^ten  über  eine  SSerbinbung  gkoifc^en  Dflieic^,  9tuf  lanb  unb  Cac^fen  zeigten  i^m  bal 
na^e  Set)orfle^en  eine^  %ngrip  auf  i^n.  Durc^  einen  Sinbruc^  inGac^fen24.9ug.  1756,»it 
welchem  ber  Giebenid^rige  Jtrieg  (f.  b.)  begann,  eilte  er  feinen  geinben  ^uDor^utommen.  6ai^ 
fcn  »urbe  fc^nell  entn)affhet,  aber  bafur  traten  granfreic^  unb  Sc^meben  gegen  %.  auf}  bei 
4rieg6fc^auplat  mar  t^or^ug^meife  in  Sac^fen  unb  Getieften,  aber  ndc^flbem  auc^  in  fafi  allen 
ftbtigen  Steilen  ber  preuf .  SRonarc^ie  unb  in  9lorbbeutfcl)lanb ;  ber  JTönig,  nur  von  Gnglanb 
niftecftüH  behielt  bil  1759  bie  CfenjtDe,  bon  1760  mufte  er  ftd^  in  bieS)efen|T))e^urücfjie^en. 
9ta^  16  |)auptfc^lac^ten,  bie  %.  geliefert,  unb  von  benen  er  bie  bei  Eomoftt  1 756,  ^rag,  Stof ' 
»«c^;  £eui^en  1757,  bei  Jlrefelb,  äornborf  1758,  bei  SRinben  i759,  bei  Siegnif^  unb  Sor« 
gou  1760  unb  enblic^  bei  S^^i^^tg  1762  gewann,  enbigte  biefer  Arieg  in  ^olge  allgemeiner  Sr* 
f^^^n^'.bcr  fdmpfenben  9Rdc^te  mit  bem  ^ubertlburger  ^t^teben,  bemgemdf  Vit$  auf  bem 
tften  gltfr.  filieb:  %,  trat  aud  biefem  {tebenjd^rigen  Kampfe  mit  einem  (Blande  ^eraul,  ber  i^n 
für  bM  S^ttfunßr  einen  entfi^tibenben  dinfiuf  auf  bie  beutfc^en  unb  europ.  Slngelegen^eiten  )U' 
fü^evtc^  Qeitie  iicnl^e.€^Drge  galt  ber  ttnterflütung  feiner  burc^  ben  Jtrieg  aulgefogenen  unb 
M%iopfitesi  SdnbeiL  (£r  pffnete  feine  aX^ajine,  um  feinen  Untert^anen  (Setreibe  (ur  fRa^rung 
imb  CSäimcifi  jttt  BefMIung  ber  %tVbft  iu.veirfi^afen;  ben  Eanbleuten  lief  er  Vctrrpferbe  oul* 
tf(^iren>  bie  eipgedfc^erten  ^^fer  erbaufe  iec  von  feinem  ilBelbe,  errichtete  (Kolonien,  gobrifen  unb 
Blamifactnten  unb  legte  vcrfc^iebcne  AaKdle  an.  Cd^ltfien  erhielt  auf  fec^l  SRonate,  bie  9ltw 
ikiart  ünb  $ömmtm  auf  }n>ei  3^^ce  0efteiung.vi^:cflen  Stbgabeii.  giir.benSlbel  in^c^leften, 
9ommeni  unb  beri  SRarfen  mürbe  e&i  6reMjp^^efn,tid:b^tei^  burc^imeld^el  ber  .%)reil  ber  Oütec 
cr^ö^tutnb  bet^htlfuf  emiebrigt  mocbe.  3m  3^17.64  begr&nbete  eiWberUfl^&antunb 
gab  i^r  ac^l  SRifl.  «um  erlUn  gbnb«.  9Tur  bieÜRafnegd,  baf  er  176fi  bieftp4fjerg4)t&  auf  fsan» 
flfuf  orgonifirte  uttb  bte  Sermaltung  ber  3oUe  einer  )»n  gfran^ofen  geleiteten  9<iiW)'3o((p  wA 
fl[ccife«%bmin{fhation,  {Regie  genannt,  übertrug,  erregte  garten  Säbel  unb  taute  4t(^gai,;baM 
Sodt  l^i'etburc^  ttiit  einer  SRenge  fleinlic^er  SUcife«  unb  ^oQt)orfcf)rtf^  gequdl^  Mt^md^W 
geringfle»  Eebendbeburfniffe  mit  Vbgaben  belebt  ixtt.  biefe  Xbgaben  von  ben  ^embRngrn  joftm 
vielfacher  SBlÜfikr  nüt  mibriget  (Strenge  eingetrieben  mürben.  3>agegen  ermarb  fi^Btif9  V^ 
fei  Serbtehfl  baburc^,  baf  er  erfl  bur^  ben  eiftftc^tftvoUen  (9tofean|ler  von  SocceBi7.49r-'$l 
„Söa^  9coiect  bei  Corporis  juris  Fridericiaoi^'  in  ^ei  2t)ei(en  ttnt)  fpdter^in  auf  be«  (Bnu4 
biefer  SBororbeit' unter  Seitung  bei  (Sroffanjlerl  von  (Eormer  ein  neuel  9efe(b|Kji^  »fitcc  ^ 
Ramenliel„$rettfifc^en2anbrecf)tl'' aularbeiten  lief,  bal  jebod^  erfl  nad^  feinei^Sobe  47941» 
Sereünbigung  fertig  mürbe.  aRitSRuflanbfci^lof  erll.  «prU1764  einfBunbnif  auf.4^tä«|iS 
in  %olit  beffeti  er  and^  bie  SSo^l  bei  neuen  itonigl  von  9olen,  @tanillaul  ^otniotomfli^'  wk 
bieCac^e  ber  gcbrücfteri  JDifftbenten  in  ^olen  unterflü|^te,  Um^reufen  mit.ypmmecniHfe 
5ir' SRarf  ^u  verbinben  unb  überhaupt  feinen. ®taat  ab)urunben,.  gene^miglte  gfi  bk,tc(}fiZ^ 
Inng  9)olenl,  bie  ju^eterlburg  verabrebet,  am  5.  Kug.  1772  befd^loffen  unb  fog(eic6^|9N|-bfn 
(Eimnarfij^  brefer  Slnneen  aulgefüfytt  mürbe.  ^  erhielt  gdn)  $o(nif^«9teufen.(ioe^  tiM 
vom  X>eirtfc|)en  Otben  an  ^oUn  überlofien  morben  moc)  nebfl  (Bi^offpolejn  bil  an^eUffltf tffl)ii 
bo^i  mit  :aulnai)me  von  ^ani^tg.  unb  Stiord.  9ber  bie  ungetcc^Ce  S(rt  biefel.  ISnvC^.  juat  Mf 
i^grte,  mitmelc^er  er  nac^  bemfelbcn  2>än^ig  bel^anbrite  mib  fein  9ebiet  an  (^.-St^.epHim 
terte;  ^og  i^  bäfe  dtac^tebe  ^u:  C^eit  J:)ie$er  Beit  matb  bal  Jtiifigtficb  .$9<\lf (P  Jui.Dftf^W^ 
SBe^pveuf eik  etnget^eilti  $.  Kef  «u  ©rauben}'  eine  Sc|lung<  dOlAgen  unb  etiid^me:iu.  ffildnw 
merber eine itriegl-  unb  S)omdnenfammer. ! Sei. feinem  mac^famruSli^  a9f  ^vr^&^teriiiwll 
9>Iaüc  bei  t^dtigen  Aaiferl;3öfep|^  IL^  ber  i^n  1709  inSfliJefien  befu't^tvnb-'^evtffi.l}^ 
in  9Rdl)ren  fettiett  (Segenbefuc^  itmaift  t)atte,  erfldrte  er  ft^  1778  gegen  bie  Sefe|ung  etnel 


$rtebti((  D.  (Jtönig  oon  ^icufcn)  38B 

grofcn  Xt)ei(d  pon  Saicrn  burc^  bie  Dfiietc^cr,  nac^bem  berifurfürfi  i»onSBaiern,  SKai;  3ofep^, 
Rnbftlo^  gcflorbcn  unb  biefcl  Hanb  an  brn  Aurfürflen  Staxl  X^eobot  von  ber  $fa()  ald  nä<^flen 
Srbcn  gefaUcn  loar.  £enn  obg(ei(^  bcrSettete  in  eine  Abtretung  gmiUigt  l)att^  fo  »tbcrfprac^ 
Ood^  im  Vertrauen  auf  %,'4  Sc^ub  ber  mutf)ma§(id)c  Srbe  Don  ^fa(^baiern,  ber  «^er^og  bon 
Bkvctbrücfcn  (nac^ma(d  Adnig  !Dlanmi(tan  1.  bon  93aiem),  btefrr  Abtretung,  fowte  ber  jfurfürfl 
9on  Sac^fen,  ber  gerechte  Snfprüc^e  auf  bie  bair.  %Uobia(erbfc^aft  ^atte.  ^a  £)firet(^  butdji 
!cine  Unterbanblungen  bon  feinem  ^(ane  i^urudgebrac^t  »erben  fonnte,  fo  verbanb  fic^  Ga4' 
fen  mit  ^reufen  unb  J.  ritAc  im  3uU  1778  mit  ^wei  rao^fgerüflcten  J^eeren  in  935f)men  ein, 
oagte  feboc^  nicht,  ben  in  einem  fefl  verfd^an^ten  Sager  hinter  ber  S(be  bei  Saromirl  {Ic^enben 
Kaifcr  3ofepf)  IL  anzugreifen.  9Za(^  n)enigen  unbebeutenben  Sefec^ten  unb  langen  Unterbanb« 
Imigen  !am  el  enblid^,  befonberl  auf  Setrieb  ber  SRaria  Sl)ere{ta,  jum  ^neben,  ber  )u  3ef(^en 
[f.  b.)  15. 3Rai  1779  gefd^loffen  mürbe.  %.  f)atte  gleich  anfangt  bei  ben  Unter^anblungen  grof- 
nut^ig  erfUirt,  baf  er  ffir  ftc^  megen  ber  aufgeraenbeten  i{riegdfotlen  m(^td  begei)re.  Dflreic^ 
oittigte  blotf  in  bie  Bereinigung  ber  frdnf.  Sürftent^ümer  mit^reufen  unb  ^ob  bie  2ef)n6^o^eit 
Bemmen«  über  biefe  Ednber  auf.  (®.  CcbfoIgetHege.)  3m  %  1 780  fiel  J.  nac^  bem  6r(d- 
r^  ht$  S^a\x\t$  9Ranlfetb  berfenige  X^eil  ber  (Sraffc^aft  SRan^fcfb  anf^eim,  ber  unter  magbe« 
biicger  $oi)eit  ftanb  unb  bereit«  feit  200  3.  abminiflrirt  worben  mar.  3n  SSerbinbung  mit 
8a^f^  unb  Hannover  fc^lo^  %.  23.  3u(i  1785  ben  beutfc^en  ^ürflcnbunb  (f.  b.),  in  me(d)em 
et  bir  SerfalTung  Seutfc^lanbd  gegen  roillfürlic^e  (Singriffe  )u  fd)üten  fuc^te. 

Ginc  un()ei(bare  9Bafferfu(^t  beforberte  ben  2ob  be^ifonigd.  @r  flarb  )u  ßan^foud  17.9(ug. 
1786  unb  ^interüep  feinem  9lefen,  gfriebrid)  SBit^elm  II.  (f.  b.),  ein  um  1525  £L9R.  t)ergr5- 
fcctetf  9lei(^,  einen  Sc^ab  t>on  met|r  ait  70  SRiU.,  ein  «l^eer  von  200000  SRann,  einen  ^ol)en 
Smbit  bei  allen  europ.  99iac^ten  unb  einen  bun^  Se^olferung,  Scmerbfleif,  9Bof)(flanb  unb 
viflcnfc^aftUc^e  Sifbung  frdfttg  emporge()obenen  Staat.  $.'«  tl)atent)oUe6  Seben  ^atte  feine 
3cirgeno{fen  mit  fo  ^o^er  Kc^tung  erfüllt,  baS  fte  ben  Setnamen  be6  ®rof  en  ^u  gering  für  i^n 
^(ten ;  fte  nannten  i^n  ben  Sinnigen.  Xrcffenb  (^arafteri|trt  if)n  SRotted!  a\€  ben  Srben  aller 
Bot^ü^t,  nic^t  aber  ber  %tf)itt  feine«  SSater«,  aU  geiflreid)  unb  mut^voU,  a(«  ber  ^eben««  unb 
hn  Jtneg^funfle  mit  gleid)  f)o^em  Salente  SReifler  unb  aH  eine  ber  gldn^enbflen  8eud)ten  ber 
Seil,  ber  bie  beutfc^e  ßl)re  gegen  bie  meitgreifenben  ^lane  Ji^anfreic^«  rettete  unb  ^reu$cn  au« 
bcc  imtergcorbneten  Stellung  \\x  einer  ber  gefürc^tetflen  ÜRdc^te  Suropa«  umfc^uf.  SBie  gro$ 
mat  nur  allein  ba«  fBerbienft  um  fein  Sanb,  ba$  er  auc^  in  ben  bebenflid)flen  Umfldnben  feine 
CkootSfc^ulben  machte,  mol  aber,  obfc^on  er  einen  bebeutenben  Z\)t\{  berSinfünfte  mieber  unter 
frinc  tlntert^anen  ^urüdC flief en  lief,  einen  Sd)ab  fammelte,  großer  al«  je  ein  Slegent  in  Suropa 
baglctf^en  befeffen  f)at.  3u  ?.*«  ^^^lem  red)net  man  feine  einfeitige  33erflanbe«rid)tung,  bie,  . 
mk  IRcnfc^cnDerac^tung  unb  ^rgmo^n  gepaart,  bie  ®eful)le  be«  ^erjen«  au«$uf(^lie§en  fc^ien, 
fnc  ^nneigung  !\u  fran^.  93ilbung  unb  Literatur  bei  !Berad)tung  ber  beutfd^en  91ationalitdt 
vib  feine  Oeringfci)dbung  ber  Sletigion  unb  befonber«  ber  (^rtftlic^*(ir(f)lic^en  3nflitutionen. 
Xnl  biefet  feiner  9r*cnf(f)en))erac^tung,  bie  übrigen«  gegen  Snbe  feine«  Seben«  fortfcf)rettenb  )u« 
M^  0ing  i^.  S3.  feine  bermunbenbe  Satire,  bie  Jberabmürbigung  Sin^clner,  bie  t{)m  btenten, 
M  9H«trauen  gegen  ben  SBürgerflanb,  bem  er  @l)rgefüf)l  unb  Zatent  abfprad),  fomie  bieSRaf* 
Kgcl  ber  Berufung  Don  ^i^an^ofen  al«  SSeamte  in  fein  Sleicb  ^ir  6rnd)tung  ber  SRegie  ^ervor. 
Bei  fetner  gdni^lic^en  Unbefanntfc^aft  mit  ber  beutfd)en  geifiigenSSilbung  ad)tete  er  btefe  gering 
8nb  trag  fclbft  ni^t«  au  it)rer  93en}olIfommnung  bei.  ^.'«  Steglerung  mar  eine  Setbfiregie* 
mag,  unb  bie  Solgen  berfelben  geigten  ftd)  am  nad)tf)eiligilen  in  ber  Stoilabntiniflration,  bie 
immer  nc^r  jur  !iRafd)ine  marb.  !&ie  Stdrfe  be«  Staat«,  bie  in  ber  tRation  unb  in  ber  9?er* 
Boltung  liegt,  fat)  er  blo«  in  feiner  Srmee  unb  in  feinem  Sd)abe.  %ber  ma«  allen  Säbel;  alle 
Jc^ter  unb  SXdngel  be«  großen  9Ranne«  überftral)lt:  er  betrad)tete  jlc^  nur  al«  ben  erflen  S)ie« 
»er  be*  Stoat«,  unb  ber  grofe  (Sebanfe  feine«  Reben«  mar:  „Sil«  Äonig  bcnfen,  leben,  fterben." 
Seine  ^interlaffenen  profaifc^en  fflerfe  betreffen  tjor^üglid)  ®cfcl)td)tc,  Staat«mi1Tenfd)aft, 
JtriegtoifTenfc^aft,  ^bilofop^ie  unb  Eiteratur  übert)aupt.  Seine  fdmmtlicbcn  Scf)riftcn  (inb 
ent^tten  in  t)en  Sammlungen:  „Oeuvres  puhlices  du  vivant  de  r«iuteiir''  (4  S3bc.,  SerL 
1789);  „Oeuvres  posthumes  de  F."  (15  »be.,  Serl.  1788,  unb  2  Supplcmentbbe.,  1780)-, 
Mttftdnbiger  unb  fritifc^er  in  ben  „Oeuvres  complötes''  (20  Sbe.,  $anib.  unb  Sp^.  1790, 
imb  34  ©be.,  ^t«b.  1805).  3"«  iDeutfc^e  mürben  fie  übcrfc^t  von  »icflcr,  Söllner,  San- 
ber  IL  9L  (19  Bbe.,  Serl.  1789).  35ie  „Oeuvres  historiquos  de  F.  le  Grand"  (i  »be.,  2pj. 
1830)  enthalten  bie  „M^moires  pour  servir  a  Thistüire  de  Braiideiibourg'^,  bie  „Histoire  de  ^ 
mori  teraps'^,  bie  „Hisloire  de  la  guerre  de  sepl  ans",  bie  „M^moircs  depuis  la  paix  de  flu^ 


390  3debr{$  SBil^elm  il.  (Aöntg  von  $rcuf en) 

berlsbourg  1763,  jusqu'ä  la  fin  du  partage  de  la  Pologne"  unb  bic  ,;M6moircs  do  la  guerre 
de  1778".  6in<  neue  grofc,  t)ollf!anbi0c  unb  prachtvolle  Suggabe  bec  SBerfe  g.'«  (Dctav* 
ouggabcSb.  1—18,  ScrL  184G  — 51;  f^rat^tou^gabe  mit  Äupfern,  Sb.  1  —  5,  »etL 
1846  fg.)  Ucf  Äönig  griebric^  gBill)etmIV.  burt^  bie  «fabemie  veranffaltcn.  »gl.  Dobm, 
,,S)enfn)ürbigfeiten  meinet  Seit"  (5  Sbe.,  8emgo  1814—19)5  Äolb,  „S)aö  »eben  g/«  be< 
Cinjigen"  (4  Sbe.,  ©peiet  unbJpj.  1828);  ^agenel,  ,,Hisloire  de  F.  le  Grand"(2Sbe.,^ar. 
1830);  bie  ®d)riften  von  ?5reuf  (f.b.);  %.  gorfler,  ,,8eben  unb  2t)aten  g.'«  b.  ®r."  (2»be., 
l«ufl,  ÜReif.  1842);  Äugler,  „®efrf)i(^te  g.'<  b.  ®r."  (2.  «ufT.,  8p^.  1846). 

gfriebri^  SBil^elm  IL,  Äonig  von  ^reufen,  1786—97,  geb.  1744,  mx  ber  Srubert- 
fot)n  unb  S^ad^folger  ^ebtic^*«  II.  (f.  b.).  Sein  SSater,  9tu%uft  «^ilitlm,  $n>eitet  Cobn 
griebric^  SBitf)elm*€  I.,  befepgte  1757  auf  bem  Stüdf^uge  nad)  ber  @d)la(^t  bei  JToUin  ein 
preuf.  %rmeecorp9  in  93ol)men  unb  bet  8auft(,  aber  nic^t  mit  ®lit(f,  me^^alb  er  bie  Un- 
gunfi  Sriebrid)*€  II.  erfufir,  unb  {larb  balb  barauf  1 758.  9lac^  feinem  Sobe  n)urbe  ber  6o§n 
t>on  feinem  £)f)eim,  S^iebric^  II.,  atd  $rin}  von  ^reufen  ^um  Jtronprin^en  erfldrt  Der 
junge  ^rinj  überlief  ftc^  balb  einer  Seben€n>cife,  n>el(^e  ber  S^eim  mißbilligte  unb  ml6^t 
Seibe  eine  lange  Steige  von  3a^ren  l)inbur(^  voneinanber  entfernte.  !Co(^  duferte  %x\ib* 
iA6)  IL  feine  3wfci«l><n^eit  mit  bem  Äronprinjen,  aW  er  im  Sairifc^en  ©rbfolgehiege  1778 
bei  9leuf(dbtel  in  Sc^leften  einen  93ett>ei€  perfonlic^er  Sapferfeit  gegeben  ^atte.  Sein  9t^ 
gierungßantritt  fanb  unter  günftigen  Umftdnben  {latt.  $reu$en  n^ar  in  feinen  itampf  mit  du' 
fem  geinben  venvidelt,  e«  f^atti  fogar  burc^  griebtirf)'«  IL  ^olitif  in  ber  legten  3«*  feinrt  ge- 
bend eine  %rt  von  fd)iebßric^terlic^em  Sinfluf  auf  bie  Angelegenheiten  6uropa6  getvonnen,  ber 
6taat€fc{)a|  roat  gefüllt  unb  bad  J^eer  in  einem  ac^tunggebietenben  ßuflanbe.  JDod^  balb  ging 
burd)  politifc^e  ÜRißgriffe  ber  Srebit  bei  ben  au6n>drtigen  Sabineten  verloren,  unb  burd^  unnütze 
Jtriege  unb  ben  9lufn>anb  ber  Sieblinge  tt>urbe  ber  geerbte  &6^ai  verfd)leubert.  Die  erfh  Z^eit* 
na^me  S.*d  an  au^tvdrtigen  9[ngelegenl)eiten  beflanb  barin,  baf  er  1 787  eine  Armee  unter  ben 
^erjoge  Saxl  3Bill)etm  §erbinanb  von  93raunfd)n>eig  na4  «^ollanb  fc^ifte,  xoo  bie  antiorani* 
fcbe  Partei  ben  Grbftatt^alter  vertrieben  unb  beffen  ®ema^lin,  bie@d)n>efter  be6  Jtonig€,  bei  i^ 
rer  Steife  nac^  bem  ^aag  beleibigt,  bafür  aber  feine  @enugtl)uung  gegeben  t)atte.  SDie  ^^eu* 
fen  brangen  ol)ne  SBiberflanb  bid  Ämflerbam  vor  unb  bie  alte  Srbnung  ber  ICinge  tvurbe  balb 
mieber^ergefleUt,  aud)  15.  April  1788  eine  Sc^u^verbinbung  im^aag  $n>if(^en  $reuf en,  (Sng- 
tanb  unb  4)ollanb  gefc^loffen.  3"  ^^^  Äriege  ^ivifc^en  ©c^lveben  unb  JRuflanb  (1788)  biw 
berte  ber  Aonig  in  Serbinbung  mit  (Snglanb  ben  fernem  Angriff  £dnemarf€  auf  Sd^tveben. 
Siferfucbtig  auf  bie^ortfc^rittefRuflanb^  unb  Sfhreic^^  im  Xürfenfriege  verbürgte  er  bei  Pforte 
in  einem  Sünbnilfe  (1790)  alle  il)re  Sefiftungen  unb  reifte  baburcb  t)fheic^,  fobaf  bereiti  ein 
preuf.  <^eer  in  6d)leften  an  ber  bo^m.  (Sren^e  unb  ein  ofh.  in  93öl)men  fid^  jufammenjog. 
Z>o4  Seopolb  IL,  ber  eben  bie  Stegierung  antrat,  n^ünfc^te  feinen  jfrieg  mit  ^reuf en,  unb  f» 
mürbe  gn)ifd)en  beiben  ÜRdcbten  unter  ^ermittelung  Snglanb^  unb  ^ollanb6  fd^on  rnitenn 
27. 3ul.  1790  5u  9leid)enba(b  ein  griebe  ju  Staube  gebracht,  laut  )veld)em  iDftretcb  i»on  bec 
iBerbinbung  mit  9luf  lanb  ^urudftrat  unb  ben  Surfen  alle  Srobemngen  bi€  auf  ben  Se^irf  von 
Aluta  }urud!)ugeben  verfpracb.  S)er  balb  barauf  ^wifc^en  Sfheicb  unb  ber  Pforte  )u  CStanbe 
gefommene  {triebe  ju  6)if!ott>e  n>urbe  auc^  mirflicb  unter  biefer  SBebingung  abgefc^lojfen;  ^erj« 
berg  aber,  über  biefen  ®ang  ber  preuf.  ^olitif  unwillig,  na^m  feine  Sntlaffung.  S)ie  9lt^er> 
fldnbnilfe  über  bie  9leid^enbad)er  Convention  glichen  Seopolb  II.  unb  ber  Aonig  bei  @elegenbeit 
i^rer  3ufammenfunft  gu^illni^  im  Aug.  1791  au^,  n)o  Selbe  )u  einem  93ünbnif  für  bieCr^ol* 
tung  ber  beutfc^en  Sleicb^verfaffung  unb  )ur  SBefdmpfungber^an^oftfdienStevolutionttc^  verei- 
nigten. 3n  Solge  biefe«  SBünbnilfe«,  ba«  7.  gebr.  1792  in  93erlin  ^mifc^en  beiben  Staaten  er> 
neuert  n)urbe,  lief  ber  Aonig  gegen  bie  allgemeine  9?olf^{limme  im  S^^ni  ^^792  unter  bem  ^e^ 
)oge  von  93raunfd)n)eig  ein  |)eer  von  50000  SRann  in  gtantreic^  einrüdfen,  bem  balb  barauf  er 
felbfl  mit  ben  ^rinjen  na<bfolgte.  Aber  bie  ^aubernbe  UnentfcblofTenl)eit  be€  ^er}ogl  nnb  bie 
^lanloftgfeit,  mit  n>eld)er  man  ben  Arieg  führte,  fomie  bie  S^^ietrac^t  unter  ben  Serbünbeten 
machte,  baf  bie  93ortl)eile,  n)eld)e  man  anfangt  enungen  l)atte,  balb  n>ieber  verloren  gingen  unb 
bafür  empfinblid)e  93crlufie  eintraten,  n)orauf  $reuf  en,  nur  auf  bie  @id)erung  feine€  3nfc<^<^ 
bebad)t,  mit  ber  SHepublif  granfreic^  5.  Aug.  1795  \\x  93afel  einen  Separatfriebcn  fd^lof. 
Sür  bie  !Reutralitdt  bef  norblic^en  S)eutfd)lanb  n)urbe  eine  Demarcation^linie  Mrttbre> 
bet,  in  einem  gel)eimen  Artifel  bicfeö  ^eben«  aber  ber  franj.  Kepublif  ber  ScfH  be«  ganzen 
linfen  Sfll)einufer«  auf  bem  bort  gelegenen  preuf.  ®ebiefe  ^ugefic^ert,  wofür  granfreldb  f>rrufen 
eine  grof e  Sntfc^dbigung  in  Seutf^lanb  auf  jloflen  ber  fletnen  Stdnoe  verfprac^.  OluiRicbei^ 


"^  3^riebtic&  SSil^elm  II.  (.ftonig  oon  ^ccuEcn)  391 

tofitn  auc^  nic^t  aufrichtiger,  »at  bic  ?>olieif  bc<  Äonig^  gegen  ^olen.  SSon  ^mif en  oufgcfo» 
Uxt,  i)atun  bie  ?>oien,  an  it)rcr  Spi^c  bcr  Äönig  ©tanielau«  ^oniatomffi,  bIc  niff.  Stuppnt 
unb  ben  \)on  Stuglanb  bem  poln.  Jtonige  beigeorbneten  9lat^  t)ertrieb(n  unb  eine  neue  Sonflitu« 
tion  enttDorfen,  nad)  meieret  $o(en  au^  einem  SßaMreid)  in  eine  Srbmonarcbie,  bie  man  bem 
J&aufe  ®ad)fen  (ugebac^t,  )>ern>anbe(t  »erben  foUte.  ^^reu§en  ebenfo  njie  Dfireid)  Ratten  bie 
neue  SBcrfafTung  gebilligt  mb  baU  erflcre  in  bem  Vertrage  t)om  29.  ajiär^  1790  bie  Unfl)eilbar' 
feit  be6  poln.  @taat<  anerfannt  unb  beuifelben  einen  SBeiftanb  t>on  40000  SRann  Infanterie 
unb  4000  SWann  ßavalerie  für  ben  gatt  Augefid)ert,  baf  fid)  eine  frembe  SRac^t  in  beffen  innere 
^ngelegenf)eiten  mifc^en  n)ürbe.  Jtatl)arina  II.  abererflärte  bie  neue  potn.SerfafTungfitr  franko* 
1if(^  unb  {afobinifc^  unb  benu|te  bie  ^bnefen^eit  bed  itönig^,  um  rafc^  ^oUn  )u  erobern.  S>er 
.«önig,  in  bie  älternatiüc  \)erfejt,  enttt)eber  in  golge  feine«  Sünbniffc*  mit  ^olen  biefen  ©taat 
gegen  9^u$(anb  ^u  t}ert6eibigen,  ober  benfelben  mit  StuSlanb  \\xm  jmeiten  male  \\x  tf)ei(en,  ent* 
fd)ieb  ftc^  für  ben  le^tem  Sntf^lug  unb  lief  1795  feine  Sruppen  unter  SRolIenborf«  Snfu^nmg 
in  ®ro$polen  einrüden  unb  einen  Sanbfhic^  befeten,  ber  1  iOO  £19)L  grof  unb  mit  einf(!)luf 
t)on  Dan^ig  unb  S^om  1,200000  G.  faffenb,  unter  bem  !Ramen  Cübpreufen  mit  SBeflpreu- 
fcn  üerbunben  unb  nac^  preuß.  93erfaffung  eingend^tet  tt>urbe.  Sbgleic^  nun  ber  9teic^dtag 
t)on  (Brobno  biefe  Abtretung  unb  ben  gleid))eitigen  fBerlufl  «on  Sit^auen,  ^obolien  unb  ber 
titratne  an  Siuftanb  ju  genel)migen  ge)n>ungen  mürbe,  fo  brac^  bod)  im  9pril  1794  unter  Ao« 
fdu^^fo  unbSlabalinfti  einSufflanb  ber^olen  }ur9BieberI)erfiellung  ibrer  Selbfldnbigfeit  aud, 
inroelc^cm  anfangt  bie  StufTen  unb  auc^  bie^reufen  me^rmald  beftegt  mürben,  h\t  enblid)ito- 
fctudi^fo r)on  bem  ruff.  (Seneral^rfen  10. Set.  erft  gefd)lagen,  bann  gefangen  unb  ^raga  4. 9lov. 
t)on  ^umorom  erflürmt  mürbe.  S)ie  Sotge  mar  bie  britte  Stellung  ^olen6,  mobei^reufen  alle« 
Sanb  mefllic^  ))om  !Riemen  mit  SBarfd^au,  im  ®an)en  990  £13R.  mit  1  9Rill.  (S.  erl)ielt,  meiere 
t^eil«  ^u  ben  benachbarten  ^rooin^en  gefc^lagen,  tt)eil«  mit  ber  ^rot9ins  9{euo{!preu$en  \)ereinigt 
mürben.  Sine  neue  Sanbe^vergröferung,  bie  aber  t)ollfommen  red}tlici)  begrünbet  mar,  ert)ielt 
f)reuSen  bureb  ben  Grmerb  ber  fränf.  ^rf!ent^ümer  ^ntfbac^  unb  Saireut^.  Suf  biefelben 
%attt  e<  alte  Srbanf^rücf)e,  bie  noc^  uile^t  im  Rieben  )u  3!efd)en  1779  anerfannt  morben  ma« 
ten.  %m  2.  S)ec.  1791  trat  fte  ber  finberiofe  ÜRarfgraf  Sl)ri{lian  Sriebrici)  Jtarl  Slepanber 
bem  .König  gegen  eine  Leibrente  von  500000  @lbn.  ah  unb  28.  ^ax\,  erfolgte  preufifcf)erfeit«  bie 
Sefil^nabme  biefer  IGO  &ÜR.  unb  385000  S.  umfaffenben  Sdnber.  S>er  Jtönig  ftarb  16.  !Ro\). 
1797. 3mar  ^interlieg  er  ben  preuf.  Staat  um  2200  a9R.  unb  2%  ÜRiU.  «Wenfc^en  vermehrt, 
aber  bie  Crbnung  unb  gefügfeit  befjelben  im  3nnem  fomie  bat  Snfeben  unb  bie  SBürbe  nac^ 
aufen  maren  erfdtüttert,  unb  an  bie  Stelle  ber  72  ÜRill.  im  Staat^fd^afte,  bie  S^iebrici)  IL  t)in« 
terOeg,  maren  22  ÜRill.  Sc^ulben  getreten^  SBo^lmoUenb  unb  ntc^t  of|ne  Jtenntni<Te  ^atte  bet 
Jtönig  im  anfange  feiner  ^Regierung  burd)  me^re  S3emeife  t)on®rofftnnigfett  unb  SRilbe  fc^öne 
Hoffnungen  envecft;  er  fud)te  bie  Saften  be^  9^olfe«  ^u  erUid}tem,  t)ob  bie  brüdfenbe,  nad)  fran). 
f[rt  beflebenbe  JRegie  unb  fomit  bie  all^u  grofe  Strenge  bergoUüerfaffung  auf,  milberte  bieSRi- 
litaroer^dltniffe,  unterf(ü(^te  8anbmirtl)fcf)aft,  ®emerbtbdtigfeit  unb  i)anbel,  legte  \)iele  itunfl« 
Urafen  an,  grünbete  93ilbung«anflalten  für  ÜRilitdr«  unb  für  Sbirurgen^  5.  S.  ba€  Sabetten« 
cotp«  w^^alifct)  unb  bie^eüiniire  ju  Berlin,  unb  lief  ba«  neue ®efe|bucb, ba«  gricbrid)!!.  vor- 
bereitet J)atte,  ttoUenben  (1 788)  unb  unter  bem  9lamtii  „^rcugifct)e«  Eanbrecbt"  1 794  rinfübren. 
Sber  balb  reifte  ft6  an  ba«  (Sute,  ma«  gefcbal),  mand)erlei  Schlimme«.  3)enn  unfunbig  ber 
Scgicrung^gefcbdfte,  ba  griebrid)  Itbei  ?cb^fitcn  feinem  ?Rad)folger  feine  SEbeilnabme  an  ben- 
felben gemattet  batte,  bingegeben  feinen  Sd)mdc^en  unb  von  unfdbigen  ober  betrügerifd)en  9tatl)- 
^bern,  Bifc^of^merber,  SBöUner  unb  guccbcjini,  vedoit,  lieg  ber  Äönig  bie®eifle«beüe,  Selbfl- 
tbdtigfeit  unb  Slegentenforgfalt,  fomie  vor  allem  bie  politifAc  9Bei«brit  frine«  grof en  aSorgdn- 
gal  vermiffen.  Sefonber«  erregte  ba«  Genfurebict  vom  19.S)ec.  1788,ba«  alle  in-  unb  au«ldn- 
WfAenSucber  berSSeurtbeitung  befonbercrSet)örben  untermarf,  fomie  baö  von  bem  pietiftifcben 
SBöDner  (f.  b.)  verfaßte  ?Religion«cbict  vom  9.  3uli  1 788,  meiere«  ben  ®eimid)en  jebe  ^bmei- 
(bung  vom  firc^licben  Pebrbegriffe  bei  Strafe  ber  «bfe^ung  verbot  unb  bie  ^Inflellbarf eit  ber 
(Bciülicben  unb  Jebrcr  von  einer  Prüfung  ibrer  Ältgldubigfeit  abbdngig  mad)tc,  vielfeitigen 
ffiiberfpruc^,  morauf  eine  Sßcrfcbdrfung  be«  ßenfurebict«  vom  5.  SWdr^  1 792  mit  ber  Slnbro- 
bung  barter  Strafe  für  bie  Sabler  ber  ?anbe«gefete  erfolgte,  bic  bie  Unuifriebenbrit  gegen  bie 
SRüt^geber  be«  Äönig«,  von  benen  biefelbe  ausgegangen  mar,  nur  nod)  fleigerte.  (S.  «Preußen.) 
©ee  Äönig«  erfle  ®emablin  mareiifabetbebriüineUlrife,t)rin^efiin  vonSraunfc^metg;  nac^- 
bc»  er  fid>  1769  von  ibr  getrennt  batte,  vermählte  er  fid)  mit  bcr  ^rin^effin  2uife  von  J&efTcn- 
©«mftabt,  gep.  1805,  bie  ibm  folgenbe  Söbne  gebar:  griebrid)  SEPilbelm  III.  (f.  b.),  frinen 


992  aftiebric^  SBil^elm  III.  (Aonid  von  9>c(uf  en) 

Slac^fblger ;  bcu  ^prinjcn  Eitbwig,  gel!.  1796;  bcn  ^rtnjcn  ^einric^,  geb.  30.  ?Wo».  i78f, 
ge{i.  184G,  unb  ben  ^rinjen  SBil^elm  (f..b.). 

9tiebtic^  äßil^elm  III.,  JTomg  \)on  ^ceugen,  1797— 1840,  dltefler  So^nSnebric^  SBil- 
^clm'«  II.  unb  bet  ^rin^cffin  Suife  t)on  Jg)efTcn*J>ann(labt,  tt>arb  3.  ^litg.  1770  geboren.  J>ie 
Sorge  für  feine  6r  jiet)ung  tf)eiUe  in  früherer  3eit  bie  SRuttcr  mit  feinem  ®ro§o^eim,  griebric^  IL 
©ein  nat^maUger  ßrjie^er  rvai  ber  (Sraf  Äarl  äbolf  t)on  5Brüt)l  a(«  erfter  ©outiemeur.  6r 
tt>arb  nic^t  b(ol  miütdrifc^,  fotibem  (ugleic^  populär  erlogen :  ftul)ieitig  (ernte  er  fi^  anbern 
®tdnben  nd^ern.  3m  %ug.  1791  begleitete  er  ali  Jtronprinj  feinen  Sater  )u  ben  biplomati- 
feigen  93er^anb(ungen  nac^  Dre^ben.  %(<  ^eu$en  in  SSerbinbung  mit  Dfheid)  ben  Jtrieg  ge* 
gen  granlreic^  erttdrte,  begleitete  er  feinen  SBater  (Sunt  1792)  an  ben8*t)ein.  «m  24.  J)ec 
1793  \)ermd^rte  er  jic^  mit  ber  ^rinjefltn  Äuife  (f.  b.),  ber  Soc^ter  be«  ^i^erjog«  Äarl  t)on3Re* 
lenburg«@treli(^,  bie  er  »d^renb  be^  Selb^ugd  in  ^anffurt  am  SRain  f)atte  fennen  lernen.  $ar« 
monie  ber  (Seftnnungen  unb  (Sindang  ber^i^erjen  fd)(offen  biefen  93unb.  9la(^bem  ber  ^rin) 
16. 9lo».  1797  feinem  SSoter  in  ber  3fegierung  gefolgt,  befuc^te  er  im  Srut)ja^re  1798  bie  \)or- 
ne^mflen  Stdbte  feine«  Steic^«.  ®iinfl(inge  beiberlei  ®efd)led)t«  Ratten  n)dl)renb  ber  legten 
9iegierung«ial)re  feine«  SSater«  ftc^  ber  ®ttoalt  bemdcf)tigt  unb  biefe  t)ielfacf)  ^u  eigennützigen 
Sieden  gemi«brau(^t.  ^a«  93olf  rid^tete  ba^er  feine  Sugen  fe^nfud)t«t)oll  auf  ben  jungen  ^r« 
flen,  ber  auc^  biefen  Snoartungen,  fo  t}iel  er  fonnte,  entfprac^.  £a«  t}erl)af te  9leligion«ebict 
unb  ba«  Cenfurreglement  n)urben  fomie  ber  S£aba(I«pad)t  aufgel)oben  unb  ber  Sauf  ber  3u{li) 
nic^t  mef|r  burci^  »illfürlic^e  Sabin'et«befe^le  unterbrod)en.  Schnell  entfernte  ber  Aönig  mei)re 
^erfoneU;  bie  unter  ber  t)origen  9tegierung  ben  gerechten  Unmillen  be«  Solfe«  erregt  f)atten,  unb 
flellte  an  bie  6pi»e  ber  (Sefc^dfte  SRdnner  t)on  einfielt  unb  9teb(id)feit.  Seine  Sabinetlbefe^le 
lieferten  ein  bi«  bal)in  ungewöhnliche«  Seifpiel,  ba$ber9legent  ben  Siegierten  bie®rünbe  feine« 
Serfat)ren«  barlegte.  Sine  »eifeSparfamfeit,  toeld^e  bie  zerrütteten  ^inanjen  unb  bif  überfom« 
mene  Staat«f(^ulbenlafl  t)on  22  9Ritt.2^lrn.  notl)n)enbig  mad)tcn,  n)urbe  eingefüf)rt  jDer  ito»» 
nig  felbfl  gab  ba«  SBeifptel  an  feinem  ^ofe,  n>o  eble  @infad}^eit,  verbunben  mit  Drbnung  unb 
^unftlic^feit,  fierrfc^te.  ^a«  föniglic^e  ^aar  bot  ba«  SRufler  eine«  glücflic^en  ^du«lic^en  2e« 
ben«.  ä3ei  bem  erneuerten  Jtampfe  ber  europ.  9Rdd)te  gegen  ^tanfrcic^  bel)auptete  ber  Jtonig  bie 
feit  bem  bafeler  !Bcrtrage  (17.  SRai  1795)  angenommene  ^Neutralität.  6r  benu^t«  biefe  ^txi 
be«  Rieben«,  um  bie  alten  unb  neuen  ^ro\)in5en  feine«  9?eid)«  ^u  einer  l)6i)ern  Stufe  ber  Sil' 
bung  }u  ergeben  unb  befonbcr«  in  lef^tern  beninnernSBot)l{Ianbbauer^aft5Ugrünben.  9la(^bem 
ber  Äönig  imgrieben  juSunetjille  (1801)  feine  am  linfen  5Rl)cinufer  liegenben  ^rovin^^en  an 
Sranfreic^  l^attt  abtreten  muffen,  eri)ielt  er  burc^  ben  9?eic^«beputation«i)auptfd)lu$  t)on  1 803  eine 
6ntfd)dbigung  von  180  ElSW.  (mit  mel)rbenn  400000  6.)  gröftent^eil«  ergiebiger,  bem  Staate 
tt)ol)lgelegener  8dnber.  ©urcb  einen  5Eaufc^  mitSBaicrn  »urben  bie  frdnf.  Jürf!entl)ümer  jwe* 
mdfig  unb  mit  einem  ®ett)inn  t)on  ungefähr  8CIÜR.  gcrunbct.  Der  itönig  war  je^t  SSeberrfdjet 
eine«  SReic^«,  beffcn  SolWmenge  gegen  10  9RiU.  betrug. 

Sei  bem  bur^  bie  britte  Soalition  jWifc^en  ßnglanb,  SRußlanb  unbDf!reid)  gegen  granfrcic^ 
1805  au«gebro(^enen  Äriege  blieb  g.  feinem  9Neutralitdt«ft)üemc  getreu.  Bewegungen,  welche 
t)on9lu$lanb  gegen  ^reugen  gemaci)t  würben,  tjeranlaften  il)n,  aud)  feine  Sruppen  in  Sd)lefien 
nnb  an  ber  3Beicf)fel  jufammen^u^iel)en.  Sber  bie  wiberred)tlid)c  ®ebict«t)erle$ung  be«  preuf. 
®ebiet«  in  ^anfen  unb  bie  perfönlic^e  Sufammenfunft  mit  bem  Jtaifer  Sllepanber  in  Serlin 
dnberten  bie  Sage  ber  Dinge.  Der  Äönig  trat  in«gcl)eim 'S.  9lo\).  1805  ber  Soalition  gegen 
granfreid)  unter  gcwiffcn  Sebingungen  bei,  fc^icfte  aber,  wdl)renb  er  nod)  ben  ^rieben  jwifc^en 
ben  friegfü^renben  3Wdd)ten  ju  t)ermitteln  fud)te,  ein  ^^ttt  nad)  granfen.  ?llad:^  ber  Sd)la(^t 
t>on  9lujlerli|  !am  ber  Jriebe  ^wifd)cn  ^anifreid)  unb  Dftreicb  ?iU  Stanbe.  SBenige  Sage  wr» 
^er,  15.  Dec.  18Q5,  war  aber  aud)  $u  SBien  burd)  ben  ®rafen  ^augwi^  eine  t)orlduftge 
Übereinfunft  5wifd)en  ^reuf en  unb  granfreic^  abgefc^lojfen  worben.  Durd)  biefe  würbe  bie 
SSerbinbung  ber  beiben  iDldc^te  erneuert  unb  bie  gegenfeitige  ®arantie  ber  alten  unb  neuerwot' 
benen  2dnber  feftgefejt.  ^reugen  trat  Sln«ba4)  ju  ©unflen  Saiern«,  itlctje  unb  S'Neufc^tel  jur 
freien  SBerfügung  an  granfreid^  ah  unb  erl)ielt  bafür  burc^  5Rapoleon  ^anno\>er.  Diefe  (Ecwer> 
bung  Hannover«,  wotjon  ^rcu§cn  1.  9lpril  1806  wirflic^  Sep^  nal)m,  tjeranlafte  eine  Ärieg«« 
erfldrung  ßnglanb«  gegen  ^reufen.  9lud)  mitSd)weben,  bcjfen  itönigba«. pernio gtbum Bauen» 
bürg  bedCen  wollte,  brachen  J^einbfeligfeiten  au«,  bie  leboc^  burc^  eine  im  ^ng.  1806  Awifd^en 
Cnglanb  unb  ^reufen  erfolgte  9lu«fö^nung  wieber  befeitigt  würben.  9Neue  griebcn«untcr^ttnb» 
(ungen  granfreid)«  mit  6nglafib  unb  {Ruf  lanb,  burd)  we(d)e  ^reuf  en  fid)  gefdf)rbet  glaubte, 
unb  bie  Srric^tung  be«  Slbcinbunb«  veranlagten  auc^  jwifc^en  ^reußen  unb  ^anfrcid^ 


StieMc^  SU|eIm  lU.  (Jtönid  von  9teuf  en)  393 

blungen.  X>tt  Aonig  ^atte  bie  ^htt,  im  9lorben  S)eutfd)lanb6,  fon)ie  9lapo(eon  im 
nb  3Beflen  ti  getban  i)atte,  einen  norbtfd)*betttf(i)en  Sunb  ^u  fliften,  n>e((^er  alle  im 
rtrage  be^  9li)einif(^en  93unbe<  nic^t  genannte  Staaten  enthalten  foüte.  Um  ber  Scbe> 
$  Sranhetc^  biefer  9)etbinbung  fein  ^inbernif  entgegenstellen,  feine  Sntppen  aut 
inb  ^urüd^ie^en  unb  )>erf(^iebene  wiberrec^tlic^  befe|te  SDrte  räumen  foUte,  me^riRac^« 
(eben,  rüfiete  ftc^  ber  itönig  in  9)erbinbung  mit  Sac^fen  jum  itriege  gegen  9{apo(eon, 
ere  ftc^  ebenfalls  nac^  2)eutf(^lanb  in  93en)egung  fetten.  S)a<  ®efec^t  bei  6aa(fe(b, 
ic^t  bei  3ena  unb  %uerf!dbt,  bie  Übergabe  ber  wtd^tigflen  ^efhingen,  ber  Serluft  aUet 
Difc^cn  SBefer  unb  S(be  folgten  fc^nett  aufeinanber,  unb  fd)on  27.  SRot).  »ar  !Rapoleon 
.  jDer  Aönig  mahlte  9Remel  )u  feinem  einfhoeiligen  Sufentt)alte,  fammelte  fein  ^eer 
e  unb  a^nbete  mit  gerechter  Strenge  bie  f>flic^tt)erge|Ten^eit,  bie  SSiele  flc^  Ratten  gu 
i  fommen  (äffen.  3n  (Semeinfc^aft  mit  feinem  SSerbünbeten,  bem  Jtaifer  )>on  SRuflanb, 
16)  ben  in  Dfjfcpreufen  einbringenben  ^einben  entgegen.  S)ie  6(^lad)ten  bei  S^lau  unb 
» führten  enblic^  ben  ^rieben  ^u  3:ilftt  (9. 3uli  1807)  herbei.  3n  biefem^ebenmufte 
)  Eanbe^t^eile  abtreten,  bie  feit  3a^t^unberten  feinem  i^ai*fe  treu  ergeben  geraefen  wo« 
^olfte  feinet  9teic^6  ging  )>erloren.  SSad  ben  Schmer)  beö  fBetlufte^  no^  \)erme^rte, 

auc^  bie  it)m  all  Gigent^um  üerbleibenben  Sdnber  t>on  ben  franj.  Zruppen  befe^t  ge« 
urben.  Selbfl  bie  ^auptflabt  93erlin  würbe  erfl  im  £ec.  1808  t>om  S^nbe  gcxdumt, 
urüdgefe^nte  itönig  fonnte  erft  Snbe  1809  in  feine  9teftben^  eingießen.  Stit  unabldf* 
fer  unb  feflem  SBitten  arbeitete  ber  itönig  mit  J^ülfe  feiner  SRinifier  Stein  unb  fpdter 
!rg,  bie  SBunben,  welche  ber  itrieg  feinen  Staaten  gefc^lagen  t)atte,  )u  feilen  unb  eine 
ue  (Sinric^tung  ber  innem  Staatiform  ju  begrunben.  £ie  Srmee  n>urbe  auf  42000 
efeftt  unb  neu  umgebilbet.  Sine  neue  Cimberfaffung  n>urbe  l)erge|!eQt,  ber  (Sang  ber 
en  ©efc^dfte  genau  befKmmt  unb  bie  gleici^e  Berechtigung  be6  93ürgerfianbel  mit  bem 
it  nur  aulgefproc^en,  fonbem  n>trtUc^  xnt  Seben  gerufen,  aud)  bie  Qewerbefrei^eit  ein* 
Sritl)er  fc^on  (9.  Set.  1807)  »ar  ba6  Sbict  erfd)ienen,  rotld^U  bie  Stbunterttydnigteit 
Unter  bem  9lamen  ber  Stdbteorbnung  »urbe  19.  9lo^.  1808  ein  ®efe(  über  bie  Ser* 
ler  Stabtgemeinben  burc^  Stabtt>erorbnete  ertt)ei(t.  Sbenfo  tt>id)ttg  war  bie  6.  9lot). 
c^loffene  SSerduferung  ber  fönigl.  Domdnen,  bieSerwanbelung  ber  Jtlofter  unb  anbe> 
c^rr  Stiftungen  in  ®üter  bei  Staat«  (30.  Set.  1810)  unb  bie  felbfi  unter  fe{|r  brüden- 
er^dltniffen  l)ö(^fl  freigebige  f>flege  unb  91ulfiattung  bei  Sr^ie^unglwefenl,  woju 
\  bie  Stiftung  ber  neuen  UniPerfttdt  gu  93erlin  (1809)  gei)(ort,  fowie  bie  fBerpflangung 
rrfitdt  gu  Sranffiirt  an  ber  Sber  nac^  S3rel(au  (1810).  3m3)ec.  1808  reifte  ber  Jtonig 
itung  feiner  ®emat)lin  nad)  f>eterlburg,  um  bal3i^(unbfd)afftbunbnif  mit  bem  Jlaifer 
X  fefter  )u  tnüpfen.  3lai)  einem  Aufenthalte  \)on  einigen  SBoc^en  fe^rte  er  nad)  Jto- 
gurücf  unb  l)ielt  25. 2)ec.  1809  feinen  Sin^ug  in  Serlin.  S>al  frieblic^e  Slüd  bei 
jnb  M  Sanbel  würbe  jebod)  aufl  empftnblic^lle  geftort  burc^  ben  unerwarteten  Sob 
gin  8uife  (19.  Suü  1810).  Unermübet  ful)r  inbejfcn  ber  Äönig  fort,  ben  innem  3«- 
lel  Sanbel  gu  vert)oüfommnen.  !notf)gebrungen  fd}lof  ermit!Rapoleon24.Sebr.  1812 

ein  gegenfeitigel  Sc^u|bünbnif.  %ll  im^unt  1812  ber^hricg  )wifd)en  9luflanb  unb 
f)  aulbrac^,  lief  er  bemnac^  $u  ÜRapoIeon'!  ^eere  ein  ^ülflcorpl  von  30000  ÜRann 
ba«  ber  commanbirenbe  ©eneral  2)orf  (f.  b.)^auf  bem  SRuduuge  burc^  eine  30.  Dee. 
it  bem  ruff.  ®eneral  ©iebitfc^  abgefd)loffene  Übereinfunft  rettete,  vermöge  welcher  bai 
orp«  für  neutral  erfldrt  würbe  unb  fic^  von  bem  fcang.  ^eere  abfonberte.  ©iefe  eigen- 
f  wenn  aud)  patriotifd)e<^anblungd weife  ^ort'l  mufte  ber  Jtonig  anfangt  mißbilligen  > 
)er  22.  San.  1815  feine  SReftbeng  nac^  93rellau  verlegt  f)atit,  lief  er  von  ba  aul  ^orf 
rec^tigfeit  wiberfa^ren. 

Iufi;af  bei  Jtonigl  vom  3.,  9.  ^ebr.  unb  17.  ÜRdrg  1813  entgünbete  alle  Claffen  bei 
um  ^eiE)eitlfampfe  unb  fd)nell  ftanb  ein  met)r  burd)  Segeiflerung  unbüRutl)  all  gldn- 
affenrüflung  aulgcuic^netel  ^cer  ba.  (S.  Stuffifc^-bcutf^cr  ÄrCeg.)  5lm  15.  SKdrj 
fer  aiepanber  nad)  »rellau,  wo  ber  Äönig  fic^  nod)  aufl)ielt.  ®in  gu  Äalifc^  28.  gebr. 
:nel  2ruf*  unb  Sd)ujbünbnif,  beffen  Unterzeichnung  20.9Wdrz  gur  offcntU^enÄunbe 
würbe,  vereinigte  beibe  ÜRonarc^en  aufl  innigfie  miteinanber.  9m  27.  SRdrj  übergab 
Ärufemar!  in  ^aril  bie  preuf.  Ärieglerfldrung.  3n>ti  pteug.  Slrmeen,  bie  eine' in 
t  gebilbet  unter  S31ücl)er,  bie  anbere  unter  Dorf,  welcl)e  in  Serlin  ju  bem  rujf.  ^eere 
ittgenfiein  |lie$,  rüdtcn  ;^uglei(^  mit  ben  Stuffen  nad)  Saci)fen.  3)er  Jtonig  fam  am  24. 
lacft  (Berlin,  wo  er  für  bie  ^}3erwaltung  bei  StaatI  9)2ilitdr'  unb  Sivilgouvemeure  er« 


aidi  gfnebric^  SBU^elm  III.  ( ftonig  \>on  ^reuf en) 

nannte,  bad  Sontinentalfi^flcm  aufhob  unb  eine  nur  für  bicfen  iTrieg  befte^nbe  %u^}eid)nimg 
M  älicrbtenfle^  um  ba^  Sßatertanb  fliftete :  ba6  Sifccne  Xxti\\  ))on  ^kmciSiaften  unb  einem  ®roS- 
heu(.  S(u$er  ben  reselmdftgen  J^eeren  tt>arb  eine  allgemeine  Sanbn)el)r  unb  ein  ?aubf!urm  er- 
richtet, bereu  Sroecfmd^igfeit  ftc^  fpdter  envic^,  aU  ber  ^einb  fd)on  n)teber  in  @d)leften  unb 
Sranbenburg  t)orbrai\d.  2)te  perfönlic^e  ®egen)oart  be^  Jtönig€,  ber  alle  @efal)ren  unb  Se* 
f(^n)erben  mit  feinen  Gruppen  tl)eilte,  befeuerte  biefe  auf^  ^öcbfle.  ^uc^  ber  Aönig  gab  iDdiyrenb 
bei  S^lb^ugl  ))on  1813  unb  18  i  4  ntc^t  nur  öfter  SBeifpiele  perfönlid)er  Xapferfeit,  fonbem 
trug  auc^  burc^  Sinfic^t  unb  ^efligfett,  tcit  nac^  ben  unglüdUc^en  (Sefec^te'n  bei  SRontmirail 
unb  bei  SRontereau  (^ebr.  1814),t)iel  $ur  Sntfdyeibung  bei  Jtampfl  bei.  @ci)on  wax  nad)  jenen 
^(efec^ten  eine  riidgdngige  SSettegung  bil  über  ben9{i)ein  befc^loffen.  SLber  berAönig  betoirfte, 
taf  man  ben  Stüd^ug  einflettte  unb  bie  ^eere  gegen  $aril  vorrüdten.  9la(^bem  ber  JTömg  hxi 
^um  Slbfc^luffe  bei  S^iebenl  in  ^aril  permeilt  ^atte,  reifle  er  im  3um  1814  mit  bem  Aaifer 
Slepanber  nad^  Sonbon.  S3ei  feiner  Studfunft  7.  Xug.  ^ielt  er  einen  feierlichen  ßinjug  in  feine 
J^auptfiabt  unb  begab  ftc^  bann  nac^  SBien,  wo  er  bil  )u  6nbe  belSongrefTcl  blieb.  S)ur6  bie 
attgemeinen  Songrcft)erf)anblungen  unb  burc^  einige  befonbere  Sertrdge  erfe^te  er  feiner  9Ron« 
ord^te  ben  SSerlufl,  ben  fte  im  ^rieben  )u  Silftt  erlitten  \)attt.  Sil  im  9Rdr)  1815  9^apoleon 
pon  Clba  \tx  granfreic^  lieber  in  Sefi(  nal)m,  perbanb  ^c^  ber  JConig  25.9Rär)  )u9Bien  abe^ 
snall  mit  Sfheici^;  Sftuflanb  ünb  Snglanb.  Sc^on  18.  ^\xm  erfochten  bie  preuf.  ^eere  mit 
t^ren  !Berbünbeten  ben  %Uel  entfc^eibenben  Sieg  über  9{apoleon  bei  SBaterloo.  S)er  iTönig 
fam  aul  biefem^elbjuge  erfl  19.  Set.  mieber  in  feine  9teftben^  gurud,  n)o  er  22.  Set.  bal  piec- 
^unbertial)rige  Stegierungliubildum  feinel  @tamm^aufel  J^o^en^oUem  feierte. 

9Rit  Eintritt  bei  griebenl  lief  el  ftc^  S^iebrici)  SBil^elm  mieber  gan;  befonberl  angelegen  fein, 
bol  aSo^l  feinel  fBolfel  }u  förbem,  inbem  er  für  Aird)e  unb  Schule  forgte,  Aunft  unb  SSiffen' 
fc6aft  ^ob  unbxJ^anbel  unb  ÖSemerbe  ^u  beleben  fuci)te.  S)a$  il^m  biel  auc^  gelang,  perbantte  e& 
ber  Unterfiüf^ung  aulge^eicj^neter  Seamten  unb  9Rinifter,  bie  er  fleti  mit  richtigem  S3licfe  jw 
n>d^len  perflanb,  tüit  SSill^.  unb  %le)^  pon  J^umbolbt,  %ltenf(ein,  Se^me,  Sopen,  ^arbenberg«^ 
Gtein,  Sc^am^orfl,  Slu^er,  (Sneifenau  u.  f.  tu.  3tt>ar  trat  bie  22. 9Rai  1815  berSlation  per— - 
fproci)ene  SSerfaffunglurfunbe  in  ber  angefünbigten  3Beife  nic^t  inl  Heben  *,  boc^  n>urbe  burc^M 
eine  5. 3«ni  1823  erlaffeneföerorbnung  in  ben  ^roPinjiallanbfldnben  porldupg  ein  pol!ltf>üm— 
lic^el  Srgan  gefcbaf  en.  9läi)^btm  Perlie^  ber  Aonig  burc^  (Srünbung  bei  beutfci)en  SoQpcr— - 
€tnl  (f.  b.)  bem  ^anbel  einen  neuen  %uffcl^n)ung.  2)urc^  ben  (Sinfluf  einer  gemdfigten  ^oliti^ 
ipuf  te  er  aud^  me^rmall  ben  ^rieben  (u  Permitteln  unb  $u  erl)alten.  S)urc^  bie  nad^  bem  Stefor— ^ 
tnationifefle  pon  1817  Pon  i^m  aulgefproc^ene  Union  ber  protefl.  itirc^en  trachtete  er  eine  Pott— 
fldnbige  Slnnd^erung  ui#  Sulgleic^ung  ber  beiben  protefl.  Jtird^enparteien  )u  bewirf en,  »obe 
<r  freiließ  im  Fortgänge  biefel  Sefirebenl  mit  Sinfü^rung  ber  neuen  %genbe  (2.3uni  1826]^ 
<m  Pielen  Orten  lebl)aften  SEBiberfpruc^  fanb.  9(ufric^tig  fromm  unb  firct)lic^  gepnnt,  »ar  er  eil — 
^eunb  einer  flaren,  erleuchteten  9teligiofttdt,  förberte,  mo  er  fonnte,  ben  f trc^lid)en  Sinn,  tru: 
^etgebig,fo  fparfam  er  fonft  mar,  $um  93au  Pon  Airc^en,  %ul{lattung  Pon  Schulen  unb  minen 
fc^aftli^en  auffalten  bei  unb  unterflü^te  überl)aupt  groffinnig  alle  gemeinnü^igen  Sefhebun.^ 
gen.  9Rit  befonberer  Vorliebe  mibmete  er  ftc^  ben  9Rilitdrangelegenl)eiten.  3"  ber  ^olitif  fc^lo 
€t  fic^  allmdtig  aufl  engfle  bem  peterlburger  Sabinet  an.  Sei  ben  repolutiondren  JTdmpfen  ii 
perfcl)iebenen  Sdnbern.Suropal  fpracj^  er  ftci)  \itti  nac^brüdlici)  für  bie  fouperdne  Segitimiti 
4Ul,  flellte  nac^  ber3u(iret>olution  eine  beobac^tenbe  %rmee  an  ber  SRaal  auf  unb  beforbtrte  bi 
bem  9[ufflanbe  ber  $olen  burc^  eine  bewaffnete  ^Neutralität  bie  Siege  ber  StufTen.  Segen  bi 
2l)eilna^me  an  ben  fogenannten  £)emagogifci)en  Umtrieben  unb  SSereinen  perfu^r  er  ebenfalL 
mit  bel)arrlic^er  Strenge.  2)en  Jtampf,  in  ben  i^n  bie  fatl).  SBirren  mit  ber  l)ot)en  Seifllic^fe' 
feinel  Sanbel  Perfekten,  fonnte  er  ,nidE)t  felbfl  ju  ®nbc  fül)ren.  ßr  ftarb  7.  3"m  1840.  .«tr 
9. 9loP.  1 824  t)atte  er  eine  morganatifcl)e  6^e  mit  ber  ®rdfin  %ugufie  Pon  J^arrac^,  fpatrr 
gürflin  Pon  Eiegni^,  gefc^loflen.  35ie  ibn  übertebcnben  Äinber  aul  feiner  erfien  6^e  finb:  fei-" 
«Racbfolger  gricbri^  aBill)elm  IV.  (f.b.);  8Bilt)elm  (f.b.),  ^m^  Pon  ?)reufen;  S^rlnjef^u: 
Sbatlotte,  je^t  Slleranbra,  bie  (Semat)lin  bei  itaiferl  S^ifolaul  Pon  SRuflanb;  9rtn) 
geb.  29.  Suni  1801,  Permd^lt  1827  mit  ber  ^rin^effin  SRaria  Pon  Sac^fen-SSäeimar;  f>ri 
jefpn  Slleiianbrine ,  geb.  2i.  gebr.  1803,  9Bitme  bei  1842  Perflorbenen  ®rofl)er|\ogl  ^ -«f' 
griebric^)  Pon  9Wedlenburg.Sc^)mcrin;  q>riniefiin  ßuife,  geb.  1.  gebr.  1808,  Permd^lt  ir«Ä 
Um  ^rinjen  griebric^)  ber  !«ieberlanbe ;  ^rinj  Sllbrect)t,  geb.  4.  Dct.  1809,  vermdl^lt  18»^ 
mtt  ber  nicberl.  ^rin^effin  ÜRariane.  9?gl.  ßplert,  „6l)arafter5Üge  unb  ^ifiorifc^e  gragmen/Jf 
4tul  bem  Ccben  bei  Aönigl  Pon  ^ufeng.SB."(3S3be.,9Ragbeb.  1 842-- 46»  Sb.  1, 4.1liifL, 
§844 ;  moblfeBe  «ulg.,  3  83be.,  «Wagbeb.  1847).  ,  i 


S'ciebric^  mibtlm  iV.  (Jtönid  t>on  ^rcupcn)  3»5 

^rietric^  SBil^elm  IV.,  Äonig  \)on  ^^rcujen  feit  1840,  geb.  i5,  Det.  1795,  ip  ber  Sltefle 
eol)n  gricbtic^  aBilt)eIm'«  UI.  (f.  b.)  unb  ber  Äoitigin  Suife  (f.  b.).  Unter  ber  »citung 
»Ott  3. 9-  ®*  2)elbru(I  unb  StnciUon  erhielt  er  feine  propdbeutifc^e;  unter  @c^arn^cr{i  unb  itne- 
febei  feine  militdrifAe  Silbung.  gin  af abemifc^er  Curfu«  unter  6at)i9n9 ,  Kitter  unb  Sanci- 
)oUe  führte  i^n  in  bieStec^t^  unb  @taat^mi{fenfd|aften  ein,  md^renb  er  unter  Sc^infcl  unb 
Staud^  fein  S^tentfür  bie  ^eic^nenben  ilünfle  pflegte,  lö'xt  SüngUng^ia^re  be6  itronprtn^cn  fie- 
len in  bie  er^ebenbe  Seit  ber  S3efreiung<friede,  beren  J^auptf(i)lad)ten  er  in  ben  3-  1Si4  unb 
I8l5betn)0^nte.  2)ie  funfilerifc^en  6(^d(e  in^ari^  gaben  feinem  entpfängtic^en  (Semut^e 
eine  befKmmte  {Richtung  auf  bie  JTunjl.  yioä^  me^r  n>urbe  biefe  bun^  eine  Steife  nad)  3taUen 
1828  geforbert,  mo  er  bie  protection  be«  bamal^  burc^  Q.® erwarb  in  Anregung  gebrad^ten3n« 
fKtut^  für  an^do(ogif(^e  Sorrefponben)  ubemaf)m.  tiefer  dft^etif4)en  unb  fünfllerifc^en  Stic^* 
tung  »ibmete  er  {t^  t>or}ug€n)eife  vor  feiner  S^ronbefleigung.  %n  poIitifd|en  Dingen  betf)ei- 
(igte  er  ftc^  bi6  ba^in  im  8ert)dltnif  n)en{ger,  obmol  i^m  ber  Stuf  t)oranging,  feine  Snftc^ten 
Pdnben  me^rfac^  im  (Segenfa^e  }u  ben  unter  ^ebrid^  SBi(l)e(m  III.  geltenben  Stegierungtfman- 
«en.  9U  er  7. 3uni  1840  feinem  93ater  auf  bem  Si)rone  gefolgt  voar,  begann  er  mit  t>erf5^- 
nenben  unb  populdren  SRafregetn  bie  .i^offnungen  ber  Station  mdc^tig  anjuregen.  6r  erlief 
eine  Smneflie  für  politifc^e  Serurt^etlte,  fetteC.9R.%mbt  n>ieber  in  feine  ^rofcfTur  ein,  fd)U(b- 
tete  ben  Streit  mit  ber  röm.  Jtircbe,  berief  So^en  unb  Si(^f)om,  bie  früher  jurudfgefe^t  worben, 
Inf  9Riniflerium,  fledte  bie  Sebrüber  (Srimm  unb  fpdter  S)a{)(mann  an,  jog  bie  berü^mteflen 
StotabiUtdten  in  Siterattn:  unb  jtunfl,  ecbeüing,  Stüdert,  Sied,  Someliu^,  9RenbeUfol^n  u.  %. 
in  feine  Std^e,  lief  burd^  9Raf mann  bie  Surnanflatten  n>ieber  organiftren  unb  gen>d^rte  auc^ 
ber  grelle  eine  freiere  Semegung.  3nbem  ^ebric^  SBii^etm  bie  6tanf)eit  ber  f)ergebra(^ten 
8er^(tni|le  burc^brac^,  bie  öffentliche  Stimmung  in  einen  lebenbigen  ^luf  brachte,  medte  er 
Oebanfen  unb  äSebürj^iffe,  bie  in  ben  legten  3<it)r}e{)nben  ber  Stegierung  feinet  !Bater6  ge> 
fc^fummert  gu  ^aben  fd^ienen.  Sie  alle  )u  befriebigen,  fonnte  ibm  nic^t  gelingen.  SRanempfanb 
nic^t  o^neSRi^mutl)  bieSenbeng  bt$  fogenannten  „c^rifllid)en  Staate''  unbberbat>onau^gel)en' 
ben  religiöfen  unb  geiffigen  (Sv^ie^ung;  man  fing  an  ba<  äbergen>i(^t  einer  pietiflif(l^«fc^n)drm^ 
rifd^en  9lid^tung  ju  fürchten  y  man  n)arb  beforgt  für  bie  l?el)r«  unb  ®lauben6frei^eit ',  man  füllte 
ftd^  beunruhigt  burcj^  bie  93orliebe  für  Sbel  unb  erbliche  Srifiofratie,  bie  ber  Aonig  an  ben  Sag 
(egte.  SBd^renb  er  auf  ber  einen  Seite  anregte  unb  förberte,  n)ollte  ed  il^m  auf  ber  ctnbem  nic^t 
g&den,  ben  Dan!  re^tjeitig  )u  ernten  unb  (autgemorbenen  SBünfc^en  ju  genügen.  So  na* 
nenttic^  in  ber  93erfaffung€frage,  n)o  er  bie  vom  Sater  angeorbneten  ^ot>in)ialfldnbe  etn>.ei^ 
terfe  unb  au^bilbete,  ot)ne  bamit  etn>a<  9nbere<  ju  erreichen  alt  voac^fenbe  S(|n)ierigfeiten  für 
bie  Stegierung  unb  93erflimmung  Derer,  bie  auf  eine  9teprdfentatit>verfaffung  hofften.  3"  ^tr 
auMdrtigen  ^oliti!  blieben  jmar  bie  fieunblic^en  unb  frieblic^en  Se^ie^ungen  ^reufen^  be« 
flehen,  aber  tß  trat  auc^  l^ier  ein  Umfci)mung  ein,  burc^  bie  ^erfonli^feit  be9  itonig^  geforbert. 
XHe  alten  93anbe  ber  ^eiligen  %llian)  loderten  ftc^ :  e^  mar  eine  Hinneigung  }u  Cnglanb  be« 
merfbar.  3n  ben  innem  beutfc^en  Sngelegenlieiten  t)erfolgte  Sri^ebrid^  9Sill)elm  ben  Qebanfen 
einer  nationalen  Stefbrm  be^  93unbe€,  n>ie  fte  ben  t)errfc^enben  Überlieferungen  ber  bunbe^tdg- 
Giften  9ontü  nic^t  entfprac^.  Sin  entfc^eibenber  Scf)ritt  auf  biefem  SBege  »ar  ba«93erfaffung^ 
patent  t)om  5.  ^ebr.  1847,  gleici)n)ie  bieSRebe,  n>omit  ber  erf(e  93ereinigte  Sanbtag  eröffhet  marb. 
Se^tere  fonnte  befonber^  ali  be^eic^nenbe«  Grgebnif  ber  3nbir)ibualitdt  be0  SRonardE^en  gelten, 
fiftien  aber,  wie  ftiiliere  d^nlic^e  Schritte,  me^r  geeignet  bie  fc^on  oorf)anbene  ®dJ^rung  }u  mel)* 
ten,  aU  fie  gu  bef(^»ic^tigen.  So  überrafc^ten  ben  Jtonig  bie  6reigni|Te  ))om  9Rdr}  1848.  6d 
folgten  bie  erflen  3ugef(dnbniffe,  bann  ber  Straf  enfampf,  bie  Sntfemung  ber  Sruppen,  ber  Um- 
ritt ht€  Aonig^  mit  ber  beutfc^en  %al)m  unb  bie  befannte  Srfldrung,  voelc^e  bie  Sac^e  Scbled* 
l»ig*{)olf!ein^  gur  Angelegenheit  ^reuf  en«  machte.  3n  ienem  Umritt  t)om  21.  !Dtdr|^  fal)  man 
,bamal6  t)ielfac(^  bie  ^uf  erung  einel  ungebulbigen  6i)rge!)e«,  n>dl)renb  (Semut^  unb  |>f)antafte 
boran  ben  grof  ten  Vnt^eil  l)atten  unb  S^iemanb  meiter  t)on  bem  bered^nenben  SBillen  einer  &> 
obening  unb  ttntenoei^ng  Deutfd)lanb«  entfernt  n>ar  aÜ  eben  Jtonig  ^iebricf)  SBil^elm.  Der 
iiberliefette  Oebanfe,  Dftreic^)  gebühre  ber  5Bortritt,  unb  bie  Sc^eu,  bie  monarcfeifcften  Präroga- 
tive aucft  nur  M  fleinflen  gürten  angutaffen,  »irffen  gerabe  auf  il)n  am  mdc^tigflen.  Die  Ke- 
Mltttion  ertrug  ber  Äönig  mit  einer  Art  von  bulbenbenSIefignation,  M  bieSKiögriffe  berSBolB- 
Vertrehtng  unb  bie  n)ad)fenbe  Slcaction  im  SSolfe  xfjxn  bie  SWac^t  gaben,  mit  einem  eingigen 
Schritte  feine  «tttoritdt  («Rov.  1848)  n)ieberl)ergufleUen.  (S.  «Preufen.)  Snbelfen  waren  bie 
bentfcften  Angelegenheiten  in  eine  JTrifi«  getreten.  Die  3Wel)rl)cit  ber  Deutfd)en  Wationaloer- 
fminlisiig  vereinbarte  ftcl)  über  eine  93erfafTuRg,  bie  in  bunbe^flaatlid^er  ^orm  Deutfc^lanb 


396  Sriebric^  (ber  (Sebiireiie) 

Jbfhei4>  unter  f>rcu$en^  Seitung  vereinigen  foUte.  %m  28.  SRdrj  1849  erfolgte  in  ^anffurf 
bie  SBa^l  griebric^  9}ili)e(m'l  ^um  beutfd)en  Aatfer;  am  3.  %pri(  ^ah  ber  Aönig  eine  bebingt 
ab(e^netii)e  Antwort,  ber  nad)  n)eniden  SBoc^en  bie  unbebingte  SBeigerung  folgte.  SBeniger  ber 
bemotratifc^e  3nt)a(t  ber  SSerfaffung  mar  et  n>o(,  iva6  be^  itönigd  @ntfc^(uf  beflimmte,  a{$  bie 
fUneigung,  etne^rone  a\x€  ben  J^dnben  berSte\)olution  ^u  empfangen,  unb  bie  Sorge,  M  Ufur* 
l^ator  gegen  feine  ÜRitfurflen  ^u  erfc^einen.  S^iebrid)  SSil^elm  nai)m  nun  tai  9Ber!  ber  Sint- 
gung  felbfi  in  bie  ^anbe,  fc^(of,  t)on  9tabon)t(  (f.  b.)  beratf)en,  ba<  S3unbni$  \>om  26. 9Rai  ab 
unb  berief  ein  neued  Parlament  nad)  Srfurt.  %Uein  bie  Union  loderte  ftd^  fiufenmeife  auf,  unb 
bie  beutfc^e  S3erfa|Tungdfrage  ^dtte  fc^lieglic^  faf!  j^u  einem  gen)a(tfamen  Siruc^  mit  Dflreicj^  ge* 
fü^rt;  menn  il)n  nid)t  |>reu$en^  9lad)giebigfeit  (9{ov.  1850)  abgeraenbet.  (@.  3)eutf4(anb  in 
gef^i^tlii^et  Desie^ung.)  3n  ^reuf en  felbfl  marb  unterbeffen  bie  fBerfaffung^angefegen^eit 
bur^  eine  SteDijton  bei  am  5.  S)ec.  1848  octro^irten  Sntrourfl  fürl  erfle  abgefc^Ioffen  (31. 
3an.  1850).  £er  JCönig  befd)»or  bie  93erfaffung,  of)ne  jebod)  ben  Qebanfen  n)eiterer  9le\)tfton 
{u  verbergen.  S)ie  Jtammem  erleichterten  biefel  SSerf,  unb  e<  gelang  Jriebrid)  S3ili)elm,  feine 
perfonlic^e  9tegierung  burc^  !Diinif!er,  bie  Srdger  feinet  SSiUend  ftnb,  mieber^er^ufieaen.  3» 
ben  innem  n)ie  in  ben  auf ern  äJer^dltniffen  ^reuf en6  prägte  ftc^  nun  auc^  biefe  3nbit>ibualitdl 
tu  SRonarc^en  aul.  S)ie  S3e)iel)ungen  ^um  Dflen,  namentli^  )um  ruff.  ^ofe,  finb  tvieber  in 
ber  frühem  SBeife  befefügt  Sine  eigent^ümlic^e  ^ugung  war  c^,  ba$  oer  itönig  ^n^ei  mal  S^ 
fa^r  lief,  tai  Spfer  eined  verbrec^erifc^en,  gegen  feine  ^erfon  gerid)tetcn  Slttentatl  ju  n)erben. 
%m  26. 3uli  1847  moUte  il)n  ber  ei)emalige  Sürgermeifier  Sfc^ec^  erfc^iefen,  unb  hai  gleite 
warb,  noc^  breifler  unb  gefdt)rUc^er,  am  22. 9Rai  1850  von  eimem  abgebanften  Solbaten,  Ko» 
menl  Sefetoge,  verfud)t.  jDoc^  »urbe  ber  Jtonig  glü(Ilid)em)eife  nur  leicht  venvunbet.  f)oli- 
tifc^e  SRotive  walteten  nic^t  ob,  namentlich  l)at  flc^  bei  @efeloge  fpdtcr  immer  beutlic^er  eine 
®eifle«florung  l)erau«geflettt.  Sermd^lt  ifi  gnebric^  9Bill)c(m  feit  bem  29.  9lov.  1823  mit  ber 
f>rin$ef|tn  Clifabetl)  vonSaiem,  geb.  13.  !nov.  1801,  ber  3»>iUinglfc^n)efler  ber  @emaf)lin 
bei  ^rin^en  Sodann  von  ®ac^fen;  boc^  ifl  feine  St)e  finberlol.  @ein  prdfumtiver  S£f)ronfolger 
ift  ber  ^Hin^  von  $reuf en,  ^riebri^  S3iill)elm  Subwig,  geb.  22.  9Rdr)  1 797. 

^riebtic^  bet  Sebiffene  ober  mit  bet  gebiffenen  SBange,  auc^  ber  ^eubige  genannt, 
aXarfgraf  gu  SReifen  unb  Sanbgraf  in  X^üringen,  1291—1524,  geb.  1256,  ber  SBruber 
Siejmann*!,  mar  ber  @ol)n  %lbrec^t'l  bei  Unartigen  (f.  b.),  Sanbgrafen  in  S^ttringen, 
unb  SRargaiet^*!,  ber  Xoc^ter  Aaifer  ^iebrici)'!  11.  3(1  feine  SRuttcr  flof),  foll  fle  beim  %b« 
fc^iebe  im  l)eftigften  ^ulbruc^  bei  @ci)meriel  il)n  in  ben  S3acfen  gebiffen  ^aben.  9?ebft  feinem 
äSruber  mürbe  er  von  Dietricl)  bem  äBeifen,  S^arfgrafcn  von  SReifpn  unb  ber  Sauft^,  bem 
Sruber  feinel  SSaterl,  erlogen.  3m  itriege  mit  feinem  93ater,  ber  il)n  von  ber  Srbfolge  in 
S^üringen  aulfc^liefen  moUte,  mürbe  er  gefangen  genommen  unb  mufte  ein  3^^^^  ^uf  ber 
SBartburg  zubringen,  bil  il)n  einige  i^m  treu  ergebene  dritter  mit  @emalt  befreiten.  ^ierburA 
marb  er  verl)inbert,  ber  Ginlabung  ber  3taliener  ^u  folgen  unb  feine  Stnfprüc^e  all  Sprößling 
ber  ^ol^enjlaufen  auf  ÜReapel  unb  Sicilien  gegen  jtarl  von  ^njou  geltenb  ^\x  machen,  ftll  er 
unb  fein  Sruber  nac^  bem  2lb(lerben  Dictrict)'!  bei  SDäeifen,  1282,  unb  feind  eol)nl,griebri*'l 
bei  ®tammlerl,  1291,  beffen  Sdnber  erhielten,  fam  el  von  neuem  ^mifcl)en  bem  9}ater  unb  ben 
Sonnen  gum  itriege,  bie  ben  Srflern  gefangen  nahmen  unb  nur  auf  ^aifer  SRuboiri  93ermit* 
telung  freigaben.  %ll  hierauf  ber  93atcr  aul  Stacke  ganj  2!l)üiingen  an  Slbolf  von  9{afTau  ve^ 
faufte,  fa^en  fte  ftc^  gum  itampfe  gegen  biefeu  genötl)igt,  unb  ad  berfelbe  1 298  gefallen,  gegen 
beffen  SRaic^folger  ^Ibrec^t  I.,  über  beffen  ^eer  fte  31.  9)lai  1307  bei  Suda  einen  voUfidnbigen 
(Sieg  bavontrugen.  3lai)  ^llbrec^t'l  Srmorbung  1308  untermarfen  jic^  J.  bie  von  jenem  be« 
fe|ten  Drte,  namentlich  Sifenac^,  von  neuem,  unb  ba  naci)  feinel  S3ruberl  grmorbung  gegen 
Snbe  1307  i^m  beffen  Sanbelantl)eil  zugefallen  mar,  fo  mar  er  nun  9)2arfgraf  von  9tet« 
fen  unb  ber  Sauft(^  unb  Sanbgraf  in  S^üringen.  %\xd)  vereinigte  er  bie  Slcic^lfldbte  Vllen« 
bürg,  S^emnil^  unb  S^vidau  mit  feinem  Sanbe,  in  mclcl)em  er  1 309  einen  allgemeinen  9n<ben 
a>ibefel)len  lief,  )u  belT^n  .i^altung  9bel  unb  SSürger  ftci)  eiblic^  verbinblic^  mad^ten.  3m  Jhiegc 
mit  bem  SRarfgrafen  Dtto  von  Sranbenburg  mürbe  er  bei  @ro$en^ain  gefangen  genommen. 
Seine  ^rei^eit  muf  tc  er  mit  32000  9Rarf  Silber  unb  burc^  bie  Slbtietung  ber  9^ieberlaufi( 
erfaufen.  Sierauf  fud)te  er  in  feinen  ßrbblanben  bie  Drbnung  mieterl)er|\u(!eUen,  fiel  aber  1322 
in  eine  (5emittl)lfran!l)eit  unb  fiarb  gu  gifenac^  17.  ÜRov.  1324.  3l)m  folgte  fein  6o^n 
^iebrlc^  ber  Srnft^afte,  geb.  1309,  gefl.  1349)  biefem  feine  @öl)ne:  griebric^  ber  Strenge, 
geb.  1331,  gefl.  1380;  S3altH<^r,  geb.  1336,  gefl.  1406,  unb  3Bili)clm,  geb.  1343,  gefi.  1407, 
unb  l)icrauf  griebric^  I.  (f.  b.)  ober  ber  Streitbare. 


9c{tbti(^  I.  (bn  emttbflH)  9debii4  II.  (bet  eanftmüt^iat)        397 

^Htbri^  1-  ob«  ber  Stteitban,  bn  nfft  '^njag  son  Sai^ftn  mcltinifi^tn  CtammS  imb 
JtutfÜTJl,  1423—28,  stb.  ju  ültmbuig  29.  SRär;  1569,  mor  b«  ölUflc  bcc  bni  Cö^nc  bt( 
Sanb'  unb  SKaifgrafcn  Sritbrii^  II.  obn  M  Gttcngin,  unb  Jfat^drind'S,  (Brdfin  ju  .^nint« 
bng,  bit  i^nm  (Stmaf)!  bit  ^flt^t  Aoburg  ntbß  BubctiÖr  aU  ^(iratbegut  mltbracl)tt.  edn 
BatCT  ^attt  all  bn  dlicfte  untn  ftintn  Siübtm  1319  bit  Otfammtitgininig  in  ftintm  unb 
i^Rin Staintn  übernommen,  unb  fit  t)atttn  fii^  witbtTi)olt  ba^Stubemort  gtscbni,  „nit  (i(^  ju 
fonbnn,  nei^  ju  t^tilin  >  il|t  Sing  foQtt  Sin  Sing  ftin  unb  il|n  Sanbt  Sintin  nie  btm  Vm 
kern  gu-Ocbott  flt^in  unb  untnt^änis  ftin."  Sa^ei  bcftanb,  aUJ379  btnnoi^  eint  Gonbc« 
lUng  n>Anr4tn<iiitct^  ft^'tn,  bicfctbc  in  tin«  blagtn  fDecnannttn  Örtcning,  bn  lufolgt  ^tb-' 
nt^  btt  Cmngt  baf  Cfitrlanb,  Sallbafai  X^üringtn  unb  SBil^tlm  9R«tgni  ;ut  Stnufjung 
ct^itlL  Xaum  abernat bCT (Srflc  13S1  tnit^inlrrlafTunabtiirr  unniünbisti€äf)n(,  ^mbtitf), 
JBil^cbn  unb  Stots,  seflorbtn,  alt  feint  iBtübtc  13.  9to(i.  1582  gu  Q^tninit  auf  Sninblagt 
tti  llit^trign)  9lu|ung<bt1iet<  tint  föimli^i  Sanbttt^tilung  btntrtficUigttn,  nonäc^  ju  btt 
ofkdänbifi^  ^ottion  sut^  bit  ÜRaif  Sanbdbttfl,  baS  ^ttigntilanb,  tinigt  6tüdt  bt<  Soigt' 
lanbtt,  m^R  t^üringifi!E)c  Gtäbtt  unb  auftrbtmbaf  mütttriii^t  Srbt  JTeburB  gt^öittn.  61^011 
in  frintm  »itiCtn  3a.\itt  tomit  g.  mit  Snno,  bn  %oi)ttx  Aairn  StetCt  IV.,  ontabt,  roat  tt)n  in 
b«  9slst,  bd  Jtönig  fflenjtl  übn  bit  Siaut  anttnutitig  ctrfüglt,  in  vitlfdltlei  3wifUBttiren 
Biit  bitftm  oemiititte,  bll  btifclbt  1597  fti^  baju  otrflanb,  btm  Qttdufi^rtn  eint  Xf!finbi(ngf> 
fumtnt  ya  ja^Itn.  Stititt  1388  tiottt  5.  aXi  SunbtCsinofft  bti  Surggraftn  von  Slümbng 
Otligtn^dt,  in  btm  bcutft^tn  Gtdblttritgt  ftint  Gtrtitbarftit  ju  brnjä^nn;  bit  Stittttfvoim 
obn  strbicntt  n  in  btm  3«et,  »ttidien  tx  1591  im  SJtnin  mil  btm  Dtutfdfcn  Qrbtn  grfltn  bit  - 
Sit^outr  untnma^m.  9li^t  minbti  l^attiäftig  jtigte  n  {TC^  na<^  augtn  in  btm  JTampfc  gtgtn 
btn  dtgtfttftcn  unb  i^m  pnfönlit^  <gtr^af((n  Aönig  Stn|tl;  ba(b  abn  nahmen  inntrt  Sngtlc* 
fttit^tittn  i^n  tint  9tt\^t  t>on  ^la^Ttn  ^inbui^  in  Vnfpnii^,  {unai^fl  feint  Snmä^lung  mit 
Xat^atina  son  S3i:aunf(i)it)eig,  melt^t  tt  1402  auf  baS  von  ittm  in  Qtmtinfi^afl  mitftintm 
Ctubn  3Bil^c[m  btWD^ntt  9ttfibtn}f(^lo$  ttittnburg  fütittti  bann  .bit  S)o^naif(^e  Stt|bc 
(1402) ;  ftrntr  bit  bur<^  btn  t^rgtijigtn  (Stafen  Don  ©(^»«i&uta,  btt  Sanbgiafin  »on  S^ü- 
tlngtn  64n)itgtniatR,  tmgttn  ^änbtl  (1412);  bcfflnbtrf  abn  bit  übttbtn  9Ia(^laf  ftinH 
1407  tinbniof  unfloibtnm  C^tim«  SBil^etm  cntffanbtntn  Gtnitisttiten.  Citft  niuibtn  1 410 
ba^in  autgtgtii^tn,  bafi  bit  SSrübn  btn  nötblii^tn,  i^t  SStRn  ^ebii^  bn  Sii'bftrtist  von 
Z^üringtn  bagcgtn  btn  fübli^en  X^til  3Rei8tn<  fammt  btn  »oigtlänbift^tn  X}ifhicten  titiitlt; 
bic  SuTsgiaftn  von  Slütnbtcg  abn,  rotiert  al«  Ct^neflnfÖ^nt  bt«  SSrrftorbtntn  tbtnfall«  %n> 
fpcüdit  erhoben,  litfitn  fid)  1415  mit  tinn  Qtlbfummt  abfinben.  Sinn  bnQIanjpunftt  in  %:t 
fttgitning  ifi  bit  untn  i^m  1409  trfelgtt  Stiftung  bn  Unitrtriitdt  ju  £tip)ia  (f.  b.).  Sie  un- 
omüblit^i  Xtidtigfiil,  nt\^t  tt  ftit  1420  gegen  bit  aut^  ftin  Sanb  unmittelbar  bebn^cnbtn 
■^affittnunrubin  tntmid! clct,  mac^tt  i^n  oor  aUtn  6trtilgeno|Ttn  btm  bebidngten  JTaifn  6igt<> 
«f^tib  »ert^,  bn  i^n  1423  mit  bn  erlebigltn  Aui  unb  bem  ^injogt^um  Gac^ftn  begabte.  }■ 
ftttU  «bn  bie'ft  nichtige  Smerbung  nid)t  in  9lu^(  genitSen,  inbtm  b«  JTaifn  t>on  le(t  an  bit 
Aonjc  laß  btl  ^n0itenrritgS  auf  itjn  mdljtt.  ffitilafftn  son  bn  »erfprei^tntn  ^ülfe bnübrigen 
ttn<^l^ffUit,  eirlor  g.i425  btn  gtöfttn  X^ttt  feint«  ^teit«  bti  Slrnr,  unb  alt  auf  btn  btgti* 
9anb(ii  aiuf  bcE  Jturfüi^n  Xat^arina  niut  20000  Slann  jur  ^ülfe  ^nantüdten,  fonb  bei 
-jKMffIfl  H^S  bit  eiüte  bn  [di^f.  ^gBe^oiannfc^aft  btn  Uncngang.  Suc^  im  foigenbtn  3a^tc 
TtttjnD^ten  bii  SRdfiii«  nid)i,  fitt  bn  fanatif^en  .^uffitenwut^  ©tonb  ju  balten,  unb  »ajjr- 
-fäitxnlxi)  nat  bcr  ISram  über  biife  9IicbttI«geii  bit  njd)fit  Urfat^t  ju  bemSobt  be«  JTutfÜTftm. 
fir  ftacb  4.2iJn.  1428  unb  t^ufibt  in  bneonii^m  gcftifteten  SürÖtntaptQe  im  Som  gu  Steigen 
fctigtfeit.  Sein  gtaAfolgn  raatStiArinfr  »1  (f.  b.)  cbeeb«©ttiTftmüt^ige.  fflgl.  .^otn,  „Stben 
3f;?bt#©tr(itboren"-<S4!J-1'55).-    ■  ■, '■     ■  ■--    -     ■-.- 

.,%ti^ii^  iL  obn  bet  esa«ft9ifti$i«t,  JTw^iil  tmb  gering  gu  Saufen,  1428—64,  bet 
aü^fk  Siommoatct  \>k  6rti((l|ir^Arv  .»"b;  WboiiiHfi^en  .Sinie»  g(b.;1412,  ttbemnbm  iu4 
]&ifti  ajjiecö,  tN^biic^'d  b(ä,Q^tfnK(V'9otit,14ä6i;ffbfifftut.KMfl  (el^ ftmgi  bol  i()m  all 
&figibi)rcn<n  olleitt  (uilt^mbej^^^t^iqn  fi^täfi«i.'\m!iit.  bit IDttltiaHuTis  bt« Kbrigen Sam 
b^  im  Slawen  feiner  ectbctct^lf K^i^ec.eigMW W^, i&eimidiFunb Sßitftelin/r'Slie  %L^gabt 
bf(,(U^t^iibcii  9i|c'(ei]Uii  war|i4Afti<^ifiteil'^<n.Mft«)MAinroiStaninii;  Mit  nit^:6nge* 
pd^tjtcont  unb  1^tu,t;n£(n^i:AH;f(^bn|,';mll^tf 'btn:.vtl:^taenbaAI6itafiUm,btl^.^uffcten 
srti«))tgeb(»  mar.  jtqiun  t)ait(  btef^V^nVif((ll(^HK)iog'lir  fo<iltfiianiitn.fii^»ntiiu#rebrnb( 
äItil^t%ttil.enw<»b<:nlKv<>i^.«<Mi(9m-'^^  Wifitiiebcafn  SSc&b.nni-  etgi«- 

m)fnb  n'i^li«^,, mdc^m  ii^.btT  iaift^va^A\  Zvhr  145J>  i]oigcn»nm(h(n;DTi»utig:tiii 


388        Srie&ti*  Hl.  (bcr  2Bcifc)    '  Jviebric^  3l«(iuft  1.  (tcr  ®cre*tc) 

Wu^uiiQ  t)c«  ^Icif  nerlanbcd  übctlaffcn  »ar,  lief  (ic^  5U  einer  \)enatl)erifc^cn  SScrbinbung^mit 
bcm  rebellifdjen  Surggrafen  t)on  ÜRcifcn  unb  ^crm  üon  flauen  t)cr(citen,  fobaf  er  1437  In 
©nüa^rfam  gebracht  »erben  muf tc  3»ar  würbe  berfelbe,  ba  er  |tc^  in  ben  9ei|l(id)en  ®tanb 
begeben  t)atte,  1440  ^um  Si«tl)um9Eüribur9  beförberf,  bo(^  fc^on  nac^  brei  Sauren  ntuftt 
er  wegen  anßof  igen  2eben«tt)anbcC«  biefe  Stellung  »ieber  aufgeben  unb  begann  nun  neue  ge- 
fabrlic^e  9Reutereien  gegen  feine  Srüber,  welche  baburd^  genot^igt  würben,  il)n  bi«  ju  feinem 
Cnbe  1463  gefdngli*  feflju^alten.  !Rac^bem  fo  bie  Urfac^e  be«  äwifle«  bcfeitigt  war,  gab  bie 
\)on  bcm  finberlofen  ^ebric^  bem  griebfer.tigen  angefallene  ßrbfc^aft,  webur*  1440  ^um  lei- 
ten male  fammtli(^e  wettinifc^e  2anbe  unter  ßine  ^errfc^aft  famen,  Beranlaffung,  ba§  eine 
Iang\)erl)altene,  t)erberblic^e  Swwtrac^t  ^wifc^en  ben  beiben  noc^  übrigen  Srübem  lo<brac^. 
9SBill)elm  glaubte  jic^  namlidb  bei  ber  1445  ju  Ctanbe  gefommenen  6rbtl)eilung,  wonad)  i^m 
SS:i)üringen  unb  ein  SE^eil  be«  Dflettanbe«  jugefallen  waren,  übertjortbeilt,  unb  feine  SSättye,  na- 
mentlich «pel,  Suffo  unb  Seml).  a3i»tl)am,  befldrften  it)n  in  bem  »erbac^te  unb  fcfeürten  fei* 
nen  ^af  an. .  Salb  entbrannte  ber  Sruberfrieg  unb  jeber  S)erf6^nung«t)erfuc^  ?.'«  war  frud^t- 
M,  hH  enbttd^  1451  auf  !aiferl.aRal)nung  ein  ?friebe  ju  ©tanbe  fam,  tn  golge  beffen  ®ilt)elm 
feine  unwürbigen  Statte  entfernte.  (Sine  mittelbare  Jolgc  jene«  fürßüc^en  gwifleö  war  ber  ^oti 
Äunj  t)on  Häufungen  1455  t)erübte  |>rinjenraub  (f.  b.).  Äuferbcm  blieb  g.'«  f)äuÄlici)e*  ffilücf, 
welche«  er  mit  SRargaret^e,  ber  ©(^weffer  Äaifer  griebric^'«  III.,  im  Äreife  feinet  ad^t  Äinber 
geno$,  ungetrübt  unb  bilbete  einen  erfreulid)en  Sontrafl  gegen  bie  unanflanbige  ^off)altung 
feine«  finberlofen  SJniber«  mit  Äat^arina  toon  JBranbenflein.  ©r  flarb  7.  Sept.  1464  mit  ^In- 
terlaffung  jweier  ®of)ne,  Crnft  (f.  b.)  unb  ?llbred)t  (f.  b.). 

^tiebtic^  III.  ober  bet  »effe,  Äurfurß  unb  4>«iog  ;\u  ©ac^fen,  1486—1525,  geb.  ^u 
Morgan  17. 3an.  1463,  folgte  1486  feinem  SSater,  bem  Äurfürflcn  6rnP  (f.  b.),  in  ber  Äut 
unb  bem  J^er^ogt^um  Sac^fen  allein,  wä^renb  er  bie  übrigen  93eft(ungen  bcr  Srneflinif^en 
Binie  gemeinfd()aftlic^  mit  feinem  Sruber  3^^ann  bem  Seftanbigen  regierte.  Sin  greunb  ber 
SBifTenfc^aftcn,  grünbete  er  1502  bie  UniDerfttat  ^u  SBittenberg,  an  bie  er  bie  l)ellfien  itöpfe  atö 
Se^rer  berief.  Sbfc^on  er  ftc^  nie  öffentlich  ju  Sut^er'«  Sel)re  befannte,  fo  erwarb  er  ftcf)  boc^ 
um  bie  Sieformation,  bie  er  in  gewanbter  unb  fluger  SScife  unterflü(^te,  ein  unt)ergdng* 
lict)t«  aSerbienp.  6r  nal)m  fic^  8utf)er'«  gegen  ben  ^apß  an,  wirfte  i^m  1522  freie«  ®e(eit 
nac^  SBorm«  au«  unb  lief  \ty\  bann  auf  bie  SBartburg  in  Sict)erl)eit  bringen.  S)rei  mal  füf)rte 
er  ba«  9teic^«oicariat',  nac^  SRanmilian'«  I.  Xobe  lehnte  er  bie  it)m  angetragene  jtaiferfrone  ab. 
!Rad)bem  ii)m  noc^  gan.)  $ule|t  ber  93auernfrieg  t)iel  Sorge  gemacl)t,  jlarb  er  5.  9)lai  1525. 
3^m  folgte  fein  SBruber  3ol)ann  ber  Seflanbige  (f.  b.). 

^ricbri^  Sluftufl  I.  ober  ber  Ocrec^te,  itönig  \)on®ac^fcn,  1806—^7,  ber  alteße  ©obn 
be«  iturfürfteri  griebrict)  ß^riftian,  geb.  .^u  J>re«ben  23.  J)cc.  1750,  folgte  feinem  SSatcr 
17.  ®ec.  1763  unter  SSormunbfc^aft  feine«  D^eim«,  be«  ^rin^en  XaMtx,  al«  Sbminiflra* 
tor«.  5Rac^bem  er  15.  @ept.  1768  bie  SRegierung  felbfl  übernommen,  ttermä!)lte  er  fid)  1760 
mit  ber  ^rin^efjtn  SWaria  Slmalie  tion  g^fibrüden  (geb.  1751,  gefl.  15.  9^o\).  1828;,  bieiftra 
21.  3uni  1782  bie  ^rinjefjin  ?luguße  gebar.  SBegen  ber  9lnfprücl)c  feiner  SRutter  auf  bieSer» 
laffcnfrf)aft  ibre«  ©ruber«,  be«  Äurfürßen  \)on  Saiem,  Jül)rrte  er  1778  gcmeinfct)aftlid>  mit 
griebricb  b.  ®r.  ben  Sairifc^en  Srbfolgefrieg  gegen  Dßrcid).  9lu«  SRütfjTcljtcn  auf  ba« 
SBo^l  feine«  Kanbe«  unb  beffen  geograpi)ifct)e  Sage  trat  er  bcm  beutfcl)en  gürßenbunbe 
bei.  Diefelben  8lücf|Tc^ten  bewogen  il)n  auc^,  bie  poln.  Ärone  au«5ufcl)lagen,  al«  fie  i^m  1791 
angeboten  würbe.  ?ln^  ber  ju  ^iüni J  1 792  abgefcf)lo(Tenen  ßoalition  gegen  granfreic^  trat  et 
nicht  bei<  Srfl  md}  erflartem  5»eid)«friege,  1793,  ßcUte  er  fein  Kontingent  al«  9?eid^«flcmb 
jum  itriege  gegen  Jranfreict),  bi«  er  1796  bem  SBaffenf!ill(lanb««  unb  9?eutralitdt«\)ertrage  be* 
Dbcrfacl)fifcl)en  Jtreifc«  mit  ben  Jranjofen  beitrat.  S3ei  bcm  SRaftabter  (Eöngreffe  fuc^te  et  bie 
Setbfldnbigfeit  be«  2)eutfcl)en  Sleicl)«  $u  bef)aupten,  unb  bei  bem  @ntfc^dbigung«gefc^dft  §u  üfe- 
gen«butg,  woju  er  nebfl  flebenanbern  3leid)«f!dnben  erwdt)lt  war,  geigte  er  (IrengcOerecbtigfeit. 
Sn  bem  Ariege  5Wifci)en  granfrcicf)  unb  Sfheic^  1805  nai)m  er  feinen  3:i)eil  *,  bocf)  oerfiattcte  et 
ben  preuf.  Armeen  ben  3)urci))ug  burc^  fein  Sanb.  9{ac^  ber  Suflofung  be«  X)eutfc^en  9lei<!^6 
fc^lof  er  fic^  ^reugen  gegen  ^anfreic^  an,  bi«  er  ftc^  na^  ber  6cf)la(^t  bei  3cna  genöt^igt  fal^, 
mit  9lapoleon  in  Unterl)anblungen  $u  treten.  9{ad^  bem  ^rieben  f^w  $ofen  1 1.3)ec  1806natiii 
et  ben  Äönig«titel  an  unb  ttat  nun  al«  fout)etanet  gürf!  in  ben  JRl^einbunb  (f.  b.).  3n  ber  Slle» 
berlaufi^  würbe  i^m  ber  fottbufer  jtrei«  ^ugeftc^ert;  bagegen  mufte  er  ait  ba«  neuerric6tete  Ao« 
nigreic^  SBeflfalen  ba«  Kmt  ®ommern,  bie  (Braffc^aft  SSarbi^,  Sref urt  unb  ben  fdd^f.  Z^eit  bet 
(Braffc^aft  aXan«felb  abtreten.  lOurc^  ben  grieben  i»on  Zilftt  (1807)  erl)ielt  er  ba«  J^etio^t^iRP 


^ciebrid)  älu|iut>  il.  (itömg  t)on  &  j(t)(in>  389 

SBarfc^au.  %l^  itönig  )9on  8ad)fen  mie  al0  S^n\(^^  ))on  SBarfc^au  f^atte  er  bie  S3(rbinbn(i)fctf^ 
an  ten  Jtnegcn  üRapoIeon*^  Xf)eil  ^u  ncbmen;  bod)  fanbte  er  feine  Xruppen  nac^  Spanien.  3» 
bem  jtriege  gegen  Öflrcid)  1809  flettte  er  blo«  fein  GontingenC.  Sld  18 13  Sac^fen  ber  unmit« 
telbare  Sc^aupla^  M  Ariegd  mürbe,  begab  er  fid)  crfl  nad)  flauen,  bann  nad)  9tegendburg 
unb  enblic^  nac^  ^rag.  9lac^  ber  @d»(a(^t  bei  Sü^en  mufte  er  auf  9lapo(con*$  brobenbe^  S^ 
gef)ren  na«^  Sreöben  ^urudtc^ren.  Später  folgte  er  !Rapo(eon  nac^  SeipMg.  9{a(^  ber  6in- 
nai)me  2eip)ig6  lief  if)m  ber  Aatfer  Sleranbet  erttdren,  baf  er  ibn  aU  feinen  befangenen  be« 
trad)te.  Seine  6rt(ärung  an  bie  Ä^iifer  von  Stuf  (anb  unbSflreic!^,  ber  gemeinf(^aftü(^en  Sad^e 
beizutreten,  raurbe  nic^t  angenommen.  6r  mufte  fid)  nad)  Serlin,  bann  nac^  bem  Suflfc^lolfie 
Sriebric^tffelbe  begeben,  h\i  er  bie  Srtaubnif  erhielt,  in  ^re^burg  feinen  %ufentf)alt  \vi  nef)men. 
9tod)bem  er  ^ier  in  bie  vorn  SBiener  Songref  befd^loffene  Abtretung  ber  ^alfte  Sac^fend  an 
$nuf  en  eingewilligt  l^atte,  teerte  er  unter  nttgemeinem  3ubel  7. 3uni  1815  in  feine  4)auptf!abt 
}iiTÜ(f,  n)0  er  an  felbigcm  Säge  für  Serbienfl  unb  SEreue  ben  Siviberbienflorben  fliftete  unb 
nun  au^  allen  itrdften  ftrebte,  bie  SBunben  )u  f)ei(en,  bie  ber  itrieg  feinem  Sanbe  gefc^lagen. 
(S.  ea^fen.)  3m  Sept.  1818  feierte  er  fein  5Oidbrige0  Stegiernng««  unb  im  San.  1819  fein 
e^efubildum.  Gr  flarb  i^u  SDre^ben  5.9Rai  18'27  unb  i^m  folgte  in  berStegierung  fein  93niber 
«nton(f.b.).  fflgL  SBeife,  „®efrf)i(^te  g.  «.'«"  (8pz.  1811);  ^errmann,  „geben  %.  «.'«" 
(X)re«b.  18:27) ;  $öli«,  ,,!&ie  ategierung  g.  %.*«  t>on  Sad)fen''  (2  SBbe.,  ip\.  1850). 

Sriebticb  SUfiuft  IL,  ASnig  von  Sac^fen  feit  1836,  geb.  18.aRai  1797,  ifl  ber  dltefle 
Soi^n  bei  ^in^en  ^anmiUan  von  Sad)fcn,  geb.  13.  Vpril  1750,  gefi.  3. 3an.  1838,  eine« 
Sruber«  ber  Aönige  griebrid^  Sugufl  (f.  b.)  unb  9nton  (f.  b.).  Seine  SRutter,  AaroUne  SRarie 
Z^erefe  von  f>arma,  verlor  er  fc^on  8.  ÜRdr^  1804,  na(^bem  er  für)  vort)cr  ber  Sbl^ut  be6  (So 
nexall  von  gorell,  cined  Scftmei^erd,  ber  bie  bamalige  S(^)vei}ergarbe  befet)ligte,  anvertraut 
morben  »ar.  (Semeinfc^aftUc^  mit  feinen  Srübem,  ben  f>rin)en  Clement  (gefl.  )u  ^ifa  4.  ^an. 
1822)  unb  Sodann  (f.  b.),  genof  er  einen  vielfeitigen  Untenic^t  S)ie  S^ttereignifTe  umgaben 
feine  erfien  Süngiing^ja^re  mit  manchen  unruhigen  9Bed)feln  unb  führten  it)n  frühzeitig  burc^ 
bie  Schule  ber  firfahrung.  Sr  ging  1809,  n>d^renb  beö  Jtrieg«  mit  Dfheic^,  nach  Seip^ig  unb 
granf fürt  am  9Rain,  1813  nad)  SRegendburg  unb  ^rag.  3lai)  fur^em  Aufenthalte  in^re^ 
bürg  eilte  er  1815,  von  bem  (Seneral  von  SBaftborff  begleitet,  nebfl  feinem  93rubcr  Slemen«  in 
ba6  öfh.  Hauptquartier  nac^  X)iion,  mo  ber  ßr^her^og  gerbtnanb  von  Gfle  ftc^  ber  beiben  |)rin- 
^en  liebevoll  annahm.  Slac^bem  fte  ^ari«  unb  bie  fübbeutfc^en  SReftben^en  befucht,  fehrten  fte 
im  Cct.  1815  nac^  IbxttUn  ^urüd,  wo  fie  nun  imSereine  mit  if|rem  SBruber  Soh^nn  ntii  Si^f^ 
unb  Sifer  ber  SoUenbung  ihrer  Stubien  ttc^  mibmeten,  »eld)e  ber  ®eneral  von  SBa^borjf  tei* 
cete,  n)df)renb  für  ben  Unterricht  im  praftifc^en  SRilitdrbienfle  ber  bamältge  SRafor  von  (Senini 
leigeorbnet  »ar  unb  ber  J^ofrath  Stübel  ben  f>nn)en  iuTiflifd)e  unb  flaat6)DifTenfchaftltd)e 
Sorlefungen  t)ielt.  3m  ()ot)en  @efühle  ber  SBic^tigfeit  feine«  fünftigen  SRegentenberuf«  erroarb 
ftc^  ber  junge  gürflenfohn  grünblid}e  furiflifdte,  flaat6mifTenfc^aftlid)e  unb  militdrifche  itennt* 
ntffc.  Crhelung  fuchte  er  in  ben  9laturmi(Tenfcf)aften  unb  in  ber  Aunfl,  wie  in  flcinen  9?eifen, 
fl»o  bie  anfpruc^dlofe  Sicben^würbigfeit  M  ^rinun  ihm  bie  ^er^^en  be«  93olfe6  gewann.  3)er 
Sonig  griebric^  Sugufl  weihte  ihn  frühi^eitig  in  bie  Sefchdfte  ein.  Gr  würbe  1818  General- 
major, im  5Rov.  1822  wirflid)er  bienjlthuenber  Chef  einet  3nfA»teriebrigabe,  nach  be«  ®ene- 
caU  Secocq  Xobe  23.  3uli  1830  (Seneral  unb  (Shef  ber  %rmee.  %uc^  wol^nte  er  feit  1819 
ben  Sitzungen  tti  (geheimen  9tatl^«  bei  unb  Mvar  feit  1822  mit  Stimmrec()t.  3m  Som- 
mer 1824  befud)te  er  bie  9{ieberlanbe,  1825  ^aritf,  wo  er  befonbertf  in  bem  ^amilienfreife 
bc«  j)aufe0  Crlean«  bie  freunblic^jie  Aufnahme  fanb,  unb  1828  3talien.  SBurbe  auf  biefen 
Seifen  fein  (Sef^mac!  für  bie  SBerfe  ber  clafftfc^en  jtunfi  ert)5ht,  fo  lief  er  ftcf)  boc^  baburch 
ni(^c  abhalten,  bie  vaterldnbifc^e  ifunfi  an^uerfennen  unb  ihre  3ünger  ^u  unterftüf^en.  Unter 
feinen  mit  Sorgfalt  gepflegten  unb  mit  Umftc^t  bereicherten  Sammlungen  uichnet  fid)  befon- 
bfrf  bie  Jtupferflic^fammlung  au6.  93on  feinem  &t)eim  Jriebric^  Kugufl  erbte  er  bie  Siebe  $uf 
Botanif,  von  ber  er  in  ber  von  ^eibler  herausgegebenen  „Flora  Marienbaüensis,  ober  9>flan- 
)en  unb  (SebirgSarten  gefammelt  unb  befchrieben  von  bem  ^rin^en  griebric^,  9Ritregenten  von 
Sachfen,  unb  von  %  9B.  von  ®oethe''  ($rag  1837)  einen  öffentlichen  S3ewei«  gab.  %u{  i^n 
waren  bei  ben  (SreignifTen  M  %  1830  bie  S3lic!e  be<  unrut)ig  bewegten  SSolfc«  vertrauensvoll 
gerietet;  von  if)m  erwartete  man  mit  bem  SBillen  bie  Jtraft,  einen  neuen  (Seifl  in  baß  fdc^f. 
StoatSfcben  einzuführen.  dUid}  nach  ^tm  Suöbrucf)  ber  Unruhen  in  DreSben  würbe  er  an  bie 
Spibc  ber  }ur  Sufrec^thaltung  ber  Stuhe  verorbneten  (Sommiffion  geftellt.  9m  30.  Sept.  1830, 
nadibem  fein  Sater,  ber  f>rini  fDtapmilian,  bem  3;t)ronfolgerec^te  entfagt  ^attr,  würbe  er  von 


400  %titbxitlf  I.  (Jtöntd  t>oii  SBuctembecg) 

htm  Jtöntge  Snton  ^um  SRitregenten  ernannt,  unb  fortan  wirfte  er  mefentltc^  mit  jur  Segrun» 
bung  befferer  Serfaltung^^ufldnbe  im  (Betfle  ber  Sleu^eit.  9la(^bem  er  feinem  O^etm  6. 3unt 
183C  auf  bem  SCtyrone  gefolgt,  »ibmete  er  ft^  mit  ber  gemiffenf^afteflen  S^dtigfeit  feinen  9te* 
gentenpflic^ten.  S)ennO(^  t)ermo(^ten  bie  perfonlic^en  fiigenfc^aften  U$  itonigl  auc^  Sac^fen 
nld^t  t)er  ben  Stürmen  i^u  bewaf^ren,  wel^e  mit  bem  SXdr)  1848  übe»  bie  beutfc^en  Sdnber 
hereinbrachen.  SDie  Sßenbung,  meiere  bie  fdc^f.  f>oütif  in  ben  beutfc^en  Angelegenheiten 
na^m,  gab  fogar  im  SRai  1849  bem  9tabica(iömu<  bie  ®tlegen^eit  )um  actioen  llufflanbe  in 
treiben,  ber  mit  SBafengewalt  unterbrüA  merben  mufte.  (6.  Cai^fem)  93on  ben  grö« 
fem  Steifen ,  tütld^t  ber  JTonig  sun)eilen  unb  befonberi  im  3ntere{fe  feiner  Sieblingöwiffen* 
fd^af^  ber  Sotanü,  unternimmt,  ifl  befonber^  bie  Steife  nad^  Sf^en,  SDalmatien  unb  9Ront^ 
negro  im  Sommer  1838  ^u  tmif^titn.  Suf  einer  Steife  nac^  (Snglanb  1844  mürbe  er  fowot 
bort  al^  namentticj^  aui^  in  Selgien  auf^  freunblic^fle  empfangen  unb  burd^  Sf)renbeseigun- 
gen  oUer  Art  au^gejeid^net  SSermd^U  »ar  er  in  erfier  S^e  feit  1819  mit  ber  Gr^^erjogin  Sta* 
Coline  t)on  Sftrei^  bie  22.  SRat  1832  finberlo«  flarb*,  eine  j^eite  S^e  verbanb  i^n  24.  April 
1833  mit  ber  9rin|effin  SRaria  t)on  Saiem,  geb.  27.  %an.  1805. 

9r{ebti($i  I.  (Sßil^.  Satt),  Jtonig  t)on  SEBürtemberg,  1806—16,  geb.  ^u  Srepton)  in  ^m» 
terpommem  6. 9lo\).  1754,  ber  6o^n  be^  ^|)er)og6  gfriebric^  Sugen  «on  SEBürtemberg,  er^ieb 
feine  erfle  Crjief^ung  burc^  feine  l^oci^gebilbete  SRutter,  Sophia  Dorothea,  eine  Sod^er  bei 
fllarfgrafen  «on  93ranbenbttrg«6d^n)ebt.  Srfl  naci^  SBeenbigung  bei  Ciebenid^rigen  Ariegl 
fonnte  ber  Sater  ftd^  ber  Sr^ie^ung  feinel  So^nl,  ber  außerorbentlic^e  ^d^igfeiten  befaf ,  me^ 
annehmen.  Seine  93ilbung  all  SRenfci^  »ar  grof ent^eill  franj.  Srt  unb  n)urbe  el  nod^  me^c 
kod^renb  einel  t)ierjd^rigen  Sufent^altl  in  Saufanne.  Cef^rbalb  mürbe  9riebrt(^b.@r.  fein  Sor« 
bilb.  ®  leid^  feinen  {leben  SBrübem  trat  er  in  preuf .  2)ienfle  unb  flieg  im  SBairifc^en  Srbfolgchtege 
bil  5um  (Generalmajor.  9la(j^  feiner  SlüAe^r  aul  Stallen,  mo^in  er  feine  S^wefler  unb  beren 
(Bema^l,  ben  ®rof  f^rflen  $aul  Don  Stuf  lanb,  begleitet  ^atte,  mürbe  er  ®enerallieutenant  unb 
OeneralgouDemeur  im  ruff.  Sinnlanb.  Aber  auc^  bicfel  Ser^dltnif  löfle  er  1787  auf  unb  lebte 
nun  )u  9lonrepol  unmeit  £aufanne,  bann  ^u  SBoben^eim  bei  SRain).  3ni  %  1780  ^atte  er  ^if 
mit  ber  9rin|ef{tn  Xugufle  Caroline  Svieberüe  Suife  \)on  SBraunfc^meig-SBolfenbüttel  )»ennd^lc 
(gefL1787)  unb  mit  i^r  gmeiSo^ne  gejeugt,  feinen  9la(^folger9Bill)elm  I.(f.b.)unbben^^« 
)en  ^aul,  geb.  19. 3an.  1 785,  ge{!.  1 852  ju  $aril,  unb  eine  SCoc^ter,  Jtatl^arine,  bie  ftc^  nac^^er 
mit  bem  Sfürflen  von  SRontfort  t)ermdl)lte.  3n  SerfaiUel  mar  er  Seuge  ber  erflen  SSer^anblun« 
gen  ber  9lationalt)erfammlung  unb  na^m  hierauf  im  gebr.  1790  feinen  SBo^nft^  in  Submigl' 
bürg.  9la(^bem  fein  SJater  1 795  naci^  bem  Ableben  ^meier  Srüber  ol)ne  mdnnlic^e  Defcen* 
benten  in  SBürtemberg  ^ur  Stegierung  gelangt  mar,  fleüte  ftc^  %.  all  nunmei)riger  Qrbpring 
1796  bem  (Einbringen  ber  S^an^ofen  entgegen,  mufte  aber  ber  (Semalt  meid^en  unb  lebte  eine 
Seit  lang  in  Anlbac^,  bann  in  SBien  unb  £onbon,  mo  erflc^  1797mitber  engl,  ^rinjefiin 
Charlotte  Augufle  9Rat^ilbe,  gefl.  1828,  «ermd^lte.  Slac^bem  er  23.  S)ec  1797  feinem  Sotec 
all  ^er}og  von  SBürtemberg  gefolgt,  mufte  er  burd^  feine  Serbinbungen  mit  ben  «^ofen  jn 
CBien  unb  f>eterlburg  1803  nic^t  nur  bie  Jturmürbe,  fonbern  auc^  im  Steic^lbeputationl^oupti 
fd^luf  eine  angemelfene  Sntfc^dbigung  für  ben  £dnben>erlufl  am  linfen  St^einufer  (u  erlon« 
gen.  Seine  Ctaatlf unfi  mar  gundc^fl  auf  bie  Sr^altung,  bann  auf  bie  Sergro^erung  feinel 
etoatl  gericj^tet  6o  enang  er  burci^  fefiel  Anfc^lief  en  an  Slapoleon  unb  ben  {Beitritt  gum 
K^einbunbe,  morauf  er  1.  3an..l806  ben  jlonigltitel  annal)m,  ben  S3ef[t  einel  unabhängigen 
itönigreic^l  Don  368  dSR.  mit  1,400000  (S.  Um  gan^  unge^inbert  feine  gan^e  Jtraft  ouf  bie 
aulmdrtigen  Serl)dltni{fe  feinel  Staatl  menben  ^u  tonnen,  t)ob  er  1806  in  Alt-SBürtemberg 
bie  Don  i^m  beim  Stegierunglantritt  befc^morene  Serfaffung  auf.  3m  (Seffi^le  feiner  Jtrtft 
mottte  er  ftc^  mit  ben  SRonarc^en  (Suropal  me^r  unb  me^r  in  eine  2inie  flellen.  2)ansm  be* 
Heibete  er  feinen  2f)ron  mit  bem  DoUen  |>run!e  ber  SRajefldt,  er^ob  fein  J^eer  )u  einer  bie  Atiftt 
bei  Sanbel  überfleigenben  @tdrfe  unb  Dermidelte  ft^,  befonberl  feit  bem  SCobe  feinel  Cbeln  unb 
geifhollen  greunbel,  bei  (Srafen  Don  Seppelin,  1801,  in  füt)ne  (Sntmürfe,  bie  er  leibenfd^ftfid^ 
nnb  gemaltfam  Derfolgte.  SBenn  auc^  nic^t  an  ®ei{l  unb  Araft^  boc^  an  rafc^er  SBiUenlt^dtig» 
feit  unb  ffol^er  Haltung  feinen  Umgebungen,  bie  ^umeifl  in  Aulldnbern  beflanben,  meit  überle- 
gen, mottte  er,  mie  ^ebric^  b.  (8r.  unb  9lapoleon,  Selbflregent  fein  unb  Solf  unb  Staat  ma^ 
fi^inenartig  l)anb^aben.  X)ie  ftttlid)e  Statur  bei  Staatl  mar  i^m  bei  feiner  fran^.  Seltbilbmis 
mbtib^ob^  i9(rt  feiner  SRenfd^enfunbe  unb  Sebenifreuben  nie  flar  gemorben.  9lit  fom  'tfta 
fnM\%xäfOt:\Hl  bei,  ba$  bal  Stecht  DieUeic^t  nic^t  auf  feiner  Seite  fei.  S)o(^  menbete  er  Den 
feinew  n^Ufitoani^eft  Übdbburc^  bie  Cntf^lolfen^eit  ah,  mit  ber  er  bie  Singrif e  ber  fran».  Se« 


9ricbt{4 1-  (AurfSrli  t)on  ber  $faC))  401 

giming  in  bie  Utnece  Senoaltung  feiitel  CtaatI  jitrüAoiel.  Sr|i  nac^  bcr  Gc^Iac^t  bei  MpfHt 
nd^e  et  {tc^  ben  Secbunbeten.  I>er  SRinjfier,  ben  et  an  fte  abotbnete,  foQte  i^m  fogat  no<^ 
ein  Ctttd  Sanb  M  Belohnung  fut  feinen  Übetttitt  aulmitteln  unb  fte(  in  ttngnabe,  meil  et  i^m 
butc^  ben  Setttag  von  ^ba  6. 9lot).  1813  b(o6  bie  ®en>df^t  feinet  fdmmtlic^en  (Staaten  unb 
bie  Vnettennung  feinet  Unab^dngisfeit  t^etfd^afft  ^atte.  ^et  neue  ttmfci^mung  bet  Dinge,  ben 
im  ^etjen  Sutopa^  bie  begeiflette  Sttaft  M  Solfel  f^ett)otgebta(l^t  ^atte,  koitfte  inbef  aud^  auf 
IButtembetg  lutücf.  %.,  bet  in  SBien  t>etgeben^  ftc^  meßten  SBefiimmungen,  inmiekoeit  fte  feine 
f(itf{(i(6e  Unab^dn^igfeit  gcfd^tbeten,  »tbetfelt  ^atte,  begtif  enbüc^,  baf  aud^  et  ben  Sobetun« 
gen  M  toiebetgebotenen  9iiihttti)t$  nachgeben  muffe;  bo^  jogette  et  mit  feinem  Seitritt  jut 
2>eutf(^en  Bunbelacte  bi^  jum  1. 6ept  1815.  Seinem  SSotte  fam  et  mit  einem  l^etfajfungl« 
gefele,  bal  et  i^m  aU  £>tbonnang  aufbringen  ftoUte,  entgegen  $  allein  jut  gtopten  ubenafc^ung 
be<  in  anbetet  Seit  an  bünben  Oe^otfam  gemannten  Sütfien  »utbe  ba|felbe  einfiimmig  «et» 
tootfen.  Sinen  neuen  Setfajfung^entwutf  ^atte  et  benGtdnbcn  t^otgetegt,  all  et  30.  Dct.  1816 
flatb.  (6.  BAttembetg.)  * 

ftÜihxU^  L  obet  bet  Ciegreii^e,  t)on  feinen  (Begnetn  bet  SBofe  8fri|  genannt,  Jtutfutfi  t)on 
bet  9fa(|  1452—76,  geb.  1425,  bet  jweite  Sobn  Subtoig*!  IIL  obet  be«  Sdttigen,  etbte  nac6 
feine«  SatetiXobe  1439  einige  Zueile  bet  pfdl}.  fidnbet,  fibetlief  abet  biefelben  fteimillig  feinem 
altem  Btubet,  bem  itutfütfrcn  £ubn)ig  IV.,  bet  fte  mit  bem  Jtutfutften^ume  t)eteimgte.  SK 
£ubwig  IV.  1449  mit  ^intetlaffung  eine!  minbetfd^tigen  6o^n«  oon  13  SXonaten,  9lamen« 
D^iKpp,  flotb,  koutbe  g.  Sotmunb  unb  %bminifinitot  bei  Autfutfient^uml.  S>et  getfiotenbe 
ge^begeiff  ^atte  gu  ienet  3rit  nntet  bet  Stegietung  bei  fct^mad^en,  unt^dtigen  JtaifetI  Sfrieb« 
ric^  m.  in  3)eutf4)lanb,  befonbeti  in  ben  Sl^ringegenben,  frine  ^ocftfle  Stufe  ettric^t  Da^et 
bcnu|ten  benn  auc^  fogteit^  bie  untu^igen  unb  fe^belufUgcn  9tac^batn  bet  9fal},  befonbeti 
SRain}  unb  bie  (Btafen  von  £ü|elflein,  biefen  Suftanb  bet  Sbminifttation,  um  Oteniftteitigfri« 
ten  anzufangen  obet  oet^eetenbe  GinfdOe  unb  Siaubjüge  in  bie  9fal)  }U  untetne^men.  S)a  %. 
einfa^,  ba(  nut  bet  S9eft|  bet  mirflid^en  lanbel^enlic^en  ^o^eit  unb  Stacht  i^n  in  ben  Stanb 
)u  fe|cn  oetmoc^te,  biefen  Angriffen  etfolgtdc^  entgegen^utteten,  fo  lief  et  ft^  14^2  oon  ben 
Ctdnben  bei  2anbel  bie  Stegietung  all  Autfütfi  auf  Sebenljeit  mit  bet  Bebingung  übet- 
ttagen,  bof  et  ft<^  nie  fianbelgemaf  oetmd^len  unb  feinen  Steffen  9^ilipp  all  Co^n  unb 
Kac^^Igct  annehmen  »oOe.  Det  ^ccpft  9lifo(aul  V.,  fokoie  me^te  fteincte  beutfi^e  Sfuf 
fkn  afanntcn  %.  in  feinet  neuen  SButbe  fogleic^  an,  aud^  bie  Jtutfutften  nahmen  i^n  na^ 
eimgcn  ttntet^anblungen  1461  in  ben  Jtutoetein  auf;  bagegen  n)tbetf^ta<|^  itaifet  gti^b« 
lii^  IIL  unb  etHdtte,  obgleich  um  feine  (Einwilligung  aulbtuilic^  gebeten,  ben  toiStutttc^en 
Cd^ritt  fut  ungültig  unb  fttafbat,  tod^tenb  ju  girieret  Seit  bie  jum  futfut^Gc^en  fhdciputtm 
gef^origen  Ctdbtc  bet  Cbetpfalj  ben  Oe^otfam  loetwrigetten.  Sbet  balb  btac^te  %.  bie  Ie|tetn 
bn^  SciDalt  bet  SBaf en,  inbem  et  butd^  einen  plo|li(^en  ttbetfall  Smbetg  etobette,  tut  ttntcv 
Mrfiing;  auc^  beRcgte  et  bie  fieti  fdnbfetig  gefinnten  lübelfirinet  (Btafen  unb  oetdnigte  i^te 
•Mffi^afi  mit  bet  9fal),  bemut^igte  ben  ^et}og  oon  Selben}  unb  t>etgli(^  ft(^  mit  Baben  unb 
fnmain)  )um  Stieben ;  nut  ben  ilaifet  oetmo^tc  tt  tto^  n>iebet^oltet  eigenet  Bitten  unb  bet 
8fitftmi<^<  Vnbetet  nid^t  gu  feinet  Snetfennung  im  Jtut^tflent^ume  }u  bewegen.  Sn^wifc^en 
MC  in  SRain)  ein  neuet  Srjbifc^of,  Siettic^  t>on  Sfenbutg,  gewollt  motben,  bem  febo«^  bet 
9^90  9Mul  IL  bal  S)oppelte  betSnnaten  unb  VaDiengelbet  auferiegte  unb  (Ut  ^fiiäft  machen 
mUU,  bie  itntfutften  nut  mit  feinet  Bewilligung  |u  gemrinfc^apd^en  Setabtebungen  gu  be- 
isfm.  IUI  2Metri(^  ftc^  beffen  weigette,  fette  bet  ^apfl  i^n  ab  unb  ernannte  Sbotf  t>on  Slaffau 
inn  <it|bif<|^ef.  9Bdt)tenb  nun  Dietrich  bri  bem  <utfntf{en  %.  unb  bem  ^oge  fiubwig  t)on 
Botccn^fttfe  fuc^tc  unb  fanb  unb  fic^  auf  btefe  Seife  f»t(bauetnb  behauptete,  fc^iAe  bet  Jtaifec 
gricMc^nL,  bet  fb^  in  allen  iDingen  bem  Zapfte  untetf^nig  etwiel,  nac^bem  et  bieStrii^lac^f 
UcB  %.  attlge(^<|^en,  ein  ^eet  untet  bem  btanbenb.  itutftttßen  %tbte<|^t  Vc^iOel  gegen  benfel^ 
bcii;  anc^  »nfte  et  ben  Otafen  ttbic^  t>on  ffiüttembetg,  ben  SXatlgtafim  Jtatl  t)on  Baben  unb 
bell  Blf(^of  Oeotg  oon  SReb  gut  Z^eilna^me  an  bem  Jtampfe  gegen  Dietrich  unb  beffen  Bun- 
bdflinoffen  gu  gewinnen.  Diefet  fogenannte  9fdlgettrieg  ^tte  anfangl  fut  %:i  (Segnet  einen 
fc|r  «finfligen  Ctfblg,  bil  el  %.  gelang,  fte  bri  Seden^rim  1462  gu  fc^lagen  unb  Ulri^,  Aatl 
mb  Bifc^ef  Seotg  gefangen  gu  nehmen.  9lit  fcftwetem  fiofegelbe  unb  mit  Sbttetung  m^n^ 
Bc|{rie  nmften  fle  ft(^  lolfanfen  unb  ne(^  übetbiel  t)etfpte<^en,  ben  itutfutfhn  mit  bem^appe 
oab  tan  Jtaifet  aulgufo^nen.  fbu^  bet  (Etgbifc^of  S)ietric^  oetpfdnbete  aul  2>anfbatMt 
f«  ben  bafWoden  Beiftanb  %.  rinen  Z^eil  bet  Betgfltaf e,  bet  etfi  butc^  ben  Seftfdlifc^en 

i9i9.4tf.  Mute  VifL  VL  ^ 


402  Stiebt«  SU^.  I.  ( JTurf.  t>.  Reffen)  9Hebr.  Stattü  ((Sref^etg.  t>.  9Re2tenb.-e(^n)rrlii) 

^rieben  n>tebft  mt  SRatit)  fam.  S)tt  iTaifer  aber  nxiY  ieber  Sulfo^nun^  mit  9*  entgegen,  t»e^ 
langte  t)ie(mef)r,'  ba  «!^er)og  9t)t(tpp  unferbeffen  ^frangen)a(^fen  n)«r,  baf  btefem  bie  SRegiening 
fibetgeben  »erben  foUte.  9lt(j^tdbeflomeniget  blieb  %.  im  ungeflirten  8ejt(e  bet  Stegientng,  um 
fo  me^r,  ba  fein  9le{fe,  mit  mli^tm  et  in  bem  beffen  Seme^men  (cbte,  nit^t  bie  Hh^djt  jeigte, 
i^n  a\x^  berfefben  su  t)etbrdngen.  Dagegen  f|ie(t  %.  anä)  fein  gegebene^  SBett^  ftd^  nie  flanbe^ 
gemdf  (u  t)er^eiratf)cn ;  nut  (ur  (infen  ^anb  tief  et  \iä)  eine  f^one  Sürgev^toc^ter  au^  %ug^« 
bürg/  Stara  SDettin,  antrauen,  bie  er  gum  J^dutein  \9on  SDettingen  er^ob.  SRtt  if^r  erjeugte 
er  gn)ei  6of)ne,  ^riebrid^  unb  Subwig,  bie  er  mit  9ri\)atbefi(ungen  au^ftattete  unb  t)en  benen 
ber  2e|tere  ber  6tamm\)ater  ber  f)eutigen  Surften  unb  ®rafen  t)on  Somenftein  »urbe.  %.  fiacb, 
na(^bem  er  bie  9fa(j  fegenireic^  regiert  unb  bad  SBefittbum  hti  Jturfurftentf)um0  onfe^nfic^ 
vermehrt  t)atte,  1476,  unb  i^m  folgte  fein  SReffe  9f|i(ipp  ber  Sbelmut^ige.  SSgl.  Stx&mtx,  ;,0^ 
fc^id^te  M  Äurf&rflen  g.  I.  t)on  ber  fJfalj"  (2  Sbe.,  g!f.  1765). 

Sftiebtic^  SBU^elml.,  Jturfurfl  t)on  Reffen,  geb.  20.9ug.  1802,  ift  ber  eingigc  6o^n 
be6  Aur^rflen  9Bi(be(m  II.  unb  (er  Jturfurjplin  %uguf!e  grieberife  6^rifliane,  ber  Zod^ 
ter  griebric^  SBil{|etm*4  n.  Den  ^teufen.  Sr  machte  feine  Stubien  in  9Rarburg  unb  EetPMg, 
lebte  bann  abkoecbfelnb  tf)ei(l  in  Sonn,  tf)t\H  in  guiba,  bie  i{|n  bie  Sreigniffe  oon  1850 
iur  Stegierung  beriefen.  Gein  Spater,  ber  feine  Steftbenj  (Vpril  1851)  nad^  ^anau  verfegt 
batte,  übertrug  i^m  (50.  Sept.  1851)  ni$t  nur  bie  SXitregentf^aft,  fonbem  auci^,  b!<  er  feinen 
Metbenben  9ufenf)alt  tolthti  in  Jtajfel  nefimen  mürbe,  bie  aUeinfge  Slegierung.  g.  führte  bi^ 
fe(be  l\$  ium  Zobe  feinet  93ater«  unter  manchen  Streitigfeiten  mit  btr  Sanbe6t)ertremng,  bfe 
I9eran(aft  maren  burcft  ba«  fBcflreben,  bie  f)emmenben  gormen  ber  Serfaffung  t)on  185!  gu  bc^ 
feitigen  unb  eine  günfKge  SRajoritdt  in  ber6tdnbeoerfamm(ung  f^ergufleOen.  jrammeranf[ifim- 
gen,  aRinifleranttagen,  9Ba()Iben»egungen,  politifc^e  ^rocejfe,  perfonlic^e  Streitigfeiten  übet 
©omdnen  »aren  im  (Befolge  biefer  »eflrebungen.  SRacb  bem  Zobe  feine«  SJater«  (20.  Slot). 
1847)  machte  g.  einen  leifen  SBerfuc^,  ficb  ber  ®erbinbtic^feit  gegenüber  ber  SSerfaffung  in  ent- 
leibigen,  bet;  {ebocb  nic^t  gelang.  9Bd^renb  ber  Sretgniffe  \>on  1848  gemd^rte  er  bie  goberungen 
be«  SSolfe«  unb  bie  SSilbung  be«  gRinifierium«  Gber^arb  au«  ben  gRitgliebem  ber  confHtutio- 
netten  Dppofition.  S>iefe«  ÜRiniflerium  leitete  bie  (Sefc^dfte  in  freiltnnigem  (Seifte,  bi«  mit  ber 
attgemelnen  Sleaction  auc^  in  *t)c|Ten  bie  i^erffeUung  be«  alten  Softem«  »icber  eintreten  fonnte. 
«m  25.  gebr.  1850  entlief  ber  Äurfurfl  ba«  SDliniperiimi  unb  bilbete  unter  .l^alfenpflug  (f.  b.) 
eine  neue  Sermaltung.  S>ie  aOgemeine  beutfc^e  ^olitif  mar  f)ierbei  nici^t  o^ne  ein^uf,  ba  e« 
galt,  bie  fogenannte  Union,  beren  ÜRitgOeb  aucft  Aurl)effen  gemorben,  bunb  ben  9u«tritt  biefe« 
Ctaat«  ju  ^inbem.  S)er  «ntrag  an  bie  22.  «ug.  eröffnete  ©tdnbeDerfammlung,  baf  pe  We 
Steuern  meiter  bemittige,  o^ne  baf  man  i^r  ein  SBubget  unb  einen  Soranfd)lag  Dorlfgte,  brachte 
ben  innem  (Sonflict  jum  8u«brucb.  S)ie  SBerfammlung  genehmigte  jmar  biegorterbebung  ber  In- 
blrettcn,  Derfagte  aber  bie  Cin^iebung  ber  birecten  Steuern.  Sie  mürbe  auftelofi,  i^t  »erfttbwn 
burcb  eine  SSerorbnung  uom  4.  Sept  für  «ufle^nung  erfldrt  unb  biegorterbebung  berStnietn 
angeorbnet.  (gine  SSerorbnung  t>om  7.  Sept.  uerbdngte  über  bo«  ganje  2anb  ben  Jtrieg«iQflanb; 
aber  ba«  2anb  blieb  rubig  unb  bie  S)ur<bfübrung  be«  fWartialgcfeJe«  flief  fiberatt  auf  SBtbeti 
flanb.  «m  15.  Sept.  1850  oerlief  ber  Äurfürf!  mit  ^affenpflug  ÄafTel  unb  ging  übet  Sittin« 
gen  unb  ^annoDer  nacb  8Bilbelm«bab,  mo^in  er  aucb  ben  Sij  be«  ^ofl  unb  berajegierung  U$ 
*nbe  December  «erlegte.  Slat^bem  ein  »efcbluf  ber  mieberbergefieUten  !Sunbe«t>frfammfim8 
bie  ÜRafregeln  fanctionirt,  erfolgte  öfh..bair.  Grecution,  moburcb  ba«  ?anb  auf erorbentMib  I». 
Subem  marb  bfe  fflerfaffung  uon  1 85 1  aufjgcboben  unb  eine  neue  octro^irt.  (S.  f^eflNf- 
fer.)  ©er  Jfurfürfl  ifl  feit  «ug.  1851  mit  ber  gefcbiebenen  ©attin  be«  preuf .  »entenanl«  8«b* 
wann  morganatif(b  t^ermdblt  »iefelbe  warb  18.  SWai  1806  geboren  unb  im  Det.  1851  |«r 
•rdfin  »on  Scbaumburg  erboben.  «u«  i^^rer  ©be  mit  bem  JTurfürflen  entfprangen  neun  JKii- 
ber.  ^rdfumti\)er  jhonerbe  Ifl  ber  in  bdn.  Dienten  fiebenbe  Banbgraf  SBil^elm  (geb.  1787), 
ber  Sleffe  be«  Äutfütflen  ffii(l)elm  !.,  unb  beffen  Sobn  griebri<b  SBilbelm  (geb.  J«.  9IW. 
1820),  mel(ber  mit  ber  ©roffurfün  «leyanbra »on  Wuflanb  (gefi.  1844)  tjermdblt««. 

vHebridb  Statt),  Srofberjog  Don  ÜReAenburg-Scbmertn,  geb.  28.  gebr.  18SS,  ift 
ber  So^n  be«  Srofbergog«  ^aul  gHebri(b  (geb.  15.  Sept.  1800)  unb  ber  ^rmseniii  «le- 
Jjnbrine  t)on  9>reuf  en  (geb.  25.  gebr.  1804).  Wacbbem  er  unter  ber  «ufiiAt  ber  Altem  bur* 
JriMitlebrer  Vorbereitet  morben,  erbielt  er  feit  1858  in  bem  »lodjmann'fcben  SnfHtvte  8« 
^»«ben  feine  meitere  Vu«bilbung  luib  bejog  bann  bie  UniDerfitdt  )u  Bonn,  dt  mar  b^er  noib 
wit  feinen  Stubien  befcbdfWgt,  aM  i^n  Der  fhlbe  Zob  feine«  Sater«  7.  SWdrj  1842  sur  »e«if 
wng  berief.  Sinftcbt  unb  aBoblmoQen  beieic^ncten  feine  »egentcntbdtlgfeit  3»  ben  3-  *M« 


9ricbticl(  flBU|c(iit  (^ert-ti.  Btannfi^w.)  ftti^tiil^(%ixfl  «.^e^cttiolfoii^h^g.)  408 

unb  1849  ging  et  auf  bie  9B&nfi^e  unb  BcburfhilTe  M  8o(fe6  cht  unb  bot  bie  ^anb  ju  einet 
{eitdemdfen  Stefbtm  ber  2anbe#i»erfa|lunfl.  SlQein  betSBiberflanb  bet  Vriflohatie,  bie  an  9reu» 
f en  unb  ber  Steffauration^politiff  Serbunbete  fanb,  ittoo^  i^n  enbfic^,  bte  alten  Seif)5(tni|Te 
^etitttleOen.  (6.  flRecfTentntg'C^ivetin.)  Sm  5. 9lov.  1849  veTmdf)(te  et  ffc^  mit  Sugufie 
giat^itbe  SBU^elmine  (geb.  26.  SRai  1822),  einet  Zocktet  ^eintic^^l  LXIII.  Steuf  ju  CdfiAt, 
toeh^e  i^m  19. 9Rit)  1851  einen  Stbptinten,  ^M^bttcj^  %tatn  ^a\xl,  geboten  f)at 

9Mcftt{<$  Sil^m,  «^etjog  t>on  Staunf^weig,  geb.  9.  Oct  1771,  bet  t^iette  unb  iungflc 
Co^n  hti  {)et)Ogl  itatl  SBil^elm  ^etbinanb  (f.  b.),  et^telt  mit  itt>eten  feinet  dltetn  S3tubev 
gleid^e  Stgie^ung,  bi«  bie  mi(itdtif(^e  Saufba^n,  füt  meiere  et  beffimmt  loat,  feinem  Untettii^tc 
eine  befonbete  Stic^tung  geben  mufte.  Son  feinem  Sätet  »utbe  et  mit  gtof et  Sdttüi^feit  g^ 
ftebt;  abet  fe^t  ^att  be^anbclt.  6t|on  1 786  ernannte  i^n  bet  JTonig  t)on  teufen  jum  9laäf 
folget  feinet  C^eim^,  be6  ^etgog«  ^ebtic^  Slugufl  t>on  tu,  bet  1805  fiatb.  9la(!^  feinet 
StüAe^t  an«  bet  Gc^Aetg,  mo  et  einige  Seit  in  Eaufanne  jubtad^te,  n>urbe  et  Capitdn  bei  einem 
pteuf.  Snfantetietegiment,  in  mli^tm  et  feit  1792  ben  Jftieg  gegen  gtanfceic^  mitmachte; 
nai^  bem  Bafelet  ^fticben  etf)ie(t  et  ein  Regiment  3m  3*  1804  vetmdf)Ue  et  ftc^  mit  bet  bab. 
yrinjefitn  SRatia  6(ifabetl|)  9BU^etmine,  mit  n^etd^et  et  bie  beiben  Stinten  JTott  unb  SBU- 
^elm  zeugte.  SRit  allem  %tntx,  bat  bie  UntetbtüAtng  ^eutfc^lanb«  unb  feineS  Sätet«  un- 
g(U(Ki(^e«  6(^i(ffa(  in  i^m  entflammten,  na^m  et  1806  an  bem  Atiege  gegen  ^^anfteic^ 
Z^eil,  jule^t  bei  bem  S(ii(^et*f(^en  6orp6,  mit  bem  et  bei  Bubed  gefangen  n>utbe.  9lai^  feine« 
Sateta  Zcbt,  lO.Slot).  1806,  toütbe  et^ut  9lac^fe(ge  in  bet  Stegietung  gelangt  fein,  ^dtte  nii^t 
9lapofeen*a  Slac^tfpnic^  if)n  feine«  ßtbe«  betlufHg  etfidtt.  9la(^  bem  Ztljttet  gtieben  lebte  et 
«tt  fBru(^fa(,  »0  im  Sprit  1808  feine  ®ema^(in  ftatb.  Seim  9(u«btuc^  be«  JTtieg«  gegen 
Dfhetcb  1809  »otb  et  in  Sö^men  ein  gteicorp«.  Senit«  »at  Cc^iU  in  Gttalfunb  untetge« 
gangen,  al«  bet  ^et)og  in  Saufen  einfiel,  löoä)  bet  Jtöntg  t>on  SBeflfalen  not^igte  i^n,  mit 
feinen  Gct^matien  ^ufaren  £re«ben  unb  Seipgig  }u  tdumen,  »otauf  et  ffd^  nebfi  bem  ofit.  Se« 
netal  Um  6nbe  t>on  2>te«ben  feittodtt«  na^^  Spanten  geg,  mo^in  bie  Jbfheit^et  untet  Jtien» 
maper  au«  Söl)men  t>otgebtungen  maten.  9lai^  bem  Sßafenftiaflanbe  9on  3naim  (12. 3utt 
1809)  tuAe  et,  inbem  et  bem  SitnbnilTe  be«  ojh.  itaifet«  entfagte,  mit  feinem  1500  SRann 
flatbn  Sotp«,  motuntet  700  SRann  Caoatetie,  bon  SUenbutg  gegen  Seipjig  t)Ot.  9tad^  einem 
tleintn  (Befet^te  bafelbfl  fette  et  feinen  SRatfö^  übet  ^aUe  nad^  ^albetftabt  fott,  wo  et  ben 
toefifdC  Dbetfl  SBeUingetobe  mit  bem  fünften  Snfantetietegiment  fd^lug  unb  benfefben  gefan» 
gen  na^m.  hierauf  »enbete  et  jic^  nai^  Staunfd^weig,  in  beffen  9ld^e,  bei  bem  X)otf e  DIpet,  et 
I.  Sag.  ein  ffegreic^e«  Oefei^t  mit  4000  SRann  Sßeüfalen  untet  bem  (Senetal  Steubel  beftanb, 
unb  bann  übet  ^annoi^et  nai^  9lienbutg,  n>o  et  übet  bie  9Befet  febte.  Sm  4.  %ug.  fam  et  gn 
^9a  an  unb  eilte  nun  auf  bem  Itnfen  ffiefetufet  weitet,  mdf)tenb  ein  Z^eil  feine«  Sotp«,  um 
eine  Demonfhation  gu  machen,  na^  Stemen  fi^  wenbete.  9m  5. 9ug.  tu Aen  in  bet  Zf)at  bie 
fU^maxiiti  ^ufaten  in  Stemen  ein,  ba«  fie  abet  ft^on  am  fblgenben  Zage  miebet  oetlief en. 
tkt  JE>etgog  latte  ingn>if(^en  feinen  SRatfc^  bun^  ba«  Dibenbutgift^e  fbttgefebt  unb  bie  9taä^t 
Mm  5.  auf  ben  6.  Sng.  ju  Selmcn^otfl  gugebtac^t;  e«  fc^ien,  al«  ob  et  Dfffrie«lanb  )u  ettci« 
4en  fttcfee,  um  fic^  bott  einjufc^if  en.  ttm^etmut^et  abet  ging  et  bei  ^untebtücf  übet  bie  in  bie 
Befrr  ftc^  etgief enbe  ^unte  unb  bemd^ttgte  fic^  aUet  ju  (5(«flet^  meifl  leet  liegenben  ^anbel«« 
f*i(fc  unb  a8efetfal)t5euge.  «m  7.  SRotgen«  ging  et,  nad)bem  et  fic^  bie  not^igen  Ceeleute  mit 
•emaft  toetfc^afft,  mit  aufgejogenet  btit  ^aMt  untet  Segel  unb  fc^on  am  8.  lanbete  et  auf 
^gefanb,  )>on  wo  et  am  1 1.  mit  feinem  Sotp«  na(^  Cnglanb  abfcgelte.  3n  Snglonb  mutbe 
bet  i^et}og  mit  feinem  Gotp«,  welche«  fogleic^  in  engt.  SDienfie  ubetging  unb  fpdtet  in^ottugol 
rnib  CSpanien  betmenbet  watb,  mit  bet  lehl^afteften  Z^eilna^me  aufgenommen.  6t  et^ielt  vom 
Dorfament  eine  fdl^tlic^e  f>en^on  9on  6000  9f.  CM.,  bie  et  bi«  }ut Studiert  in  feine  (Mflaoten, 
imU^  22.  X>ec  1813  etfolgte,  begog.  9la4  feinem  9tegietung«anttitte  woOte  et  auftic^tig  ba« 
Oute;  abet  et  ubetfa^  bie  gewohnten  (fotmen,  flief  überall  an  unb  etfuUte  fo  feine«weg«  bie 
(hmortungen,  mit  benen  man  i^n  aufgenommen  ^atte.  9lamentli(^  tit^tete  feine  Sotliebe  fitt 
boiSiifitdt  biefc^on  o^nebie«  jettüttetenginanjenbe«8anbe«t)o0enb«  juStunbe.  (CStoiw 
f#»dg.)  «1«  bie  SteignifTe  t)on  1815  i^n  von  neuem  in«  8felb  tiefen,  (latb  et  bei  &uattebtal 
16.  Sani  ^815  ben  ^elbentob.  3^m  folgte  untet  engt  Sotmunbfi^aft  fein  Co^in  *«*• 

fttithtxit  (Bäili  Äonfiantin),  jfütfl  von  ^o^enjoUetn  •  4)«fcingen ,  geb.  16.  ffm. 
1801,  bai  riniige  itinb  be«  gutflen  griebti*  ^etmann  Dtto  unb  bet  «Wnjeffin  f)aurme^  ein« 
Zo^  be«  ^eciog^^etet  (Siton)  von  itutlonb  unb  Cogon,  et^ielt  untet  bet  Eeitung  feine« 

26* 


404        9riebril6  ($tlni  ber  9liebertonbe)  ^^iebtic^  (ita^par  X)at).) 

^0(^gebt(beten  93atec6,  bett  9ef(^{(fte  Sehtet  untetflutten^  eine  fut  ble  Slu^bilbund  feinet  J^ei> 
lenl  tmb  ®eifte6  d(ei^  )>ort^ei(^afte  Sr}iei)un9.  Sloc^bem  er  ftc^  namentlich  auf  Steifen  meitee 
aufgebiCbet,  utm&f^ltt  tx  jtc^  22. 9Rai  1826  mit  ber  9rin)ef[tn  Su^enie  Don  Seuc^tenberg,  geb. 
23.  X>ec  1808.  S)iefe  ß^e  blieb  inbeffen  finberlol  Gtt^on  feit  1834  übernahm  ber  ^rinj 
llatt  bei  frdnfeinben  93ater€  bie  ^^rung  ber  Stegierunfi^gefci^dfte;  bi6  beffen  Zob  i^n  ^ur  Cuc« 
cefftcn  berief  (13.  Ge^^t  1838).  Seine  {Regierung  mar  um^c^tig  unb  kvo^ImeOenb.  Sr  9e^ 
fc^önerte  feine  Sleftben}  burc^  9teubauten  unb  fteuerteju  ben  Seburfnitfen  bei  Sanbel  bei 
S(ei(^n>o(  blieb  fein  Sdnbci^en  t)on  ben  Stürmen  bei  3.  1848  nid^t  «erfc^ont  Übereinflim« 
menb  mit  ber  t>ern>anbten  Sigmaringifc^en  Knie  entfagte  er  freiwillig  burc^  Ubereinfunft  t>om 
7. 2>ec  1849  ber  Stegierung  unb  überlief,  t>crbe^altli(^  ber  Sted^te  einel  fouverdnen  ^üvfien, 
fein  Qffir|tent^um  bem  Sl)ef  bei  ^o^en}oOemf(i^en  «l^anfel,  bem  itonig  t)on  ^reufen.  Sr  lebte 
feitbem  mit  ben  ^rdregati^en  einel  nad^geborenen  t)rinien  bei  f onigl.  ^aufel  in  fheuf en  unb 
^at  ft<^  nacl^  bem  Zobe  feiner  Gemahlin  (gefl.  1.  Sept.  1847)  jum  gleiten  male  morganatift^ 
Dermd^lt  (im  9lot>.  1850)  mit  Xmalie  6o)>^ie  itaroline  Vbel^eib,  ®rdfin  t)on  Slot^enburg, 
Züchter  bei  ^^erm  itarl  Sriebrid^  Submig  Sc^enf  t)on  (Bauern  5U  S^burg  in  ^vanfen. 

iM^^ti^  (SBil^.  Statt),  9rini  ber  9lieberlanbe,  gtoeiter  So^  bei  Jtonigl  SBil^elm  L 
(f.  b.);  n>ttrbe  28.  gfebr.  1797  geboren,  all  bie  Sranifc^e  gfamilie  bereiti  bie  9lieberlanbe  ^otte 
Derlajten muffen.  2>ie fd^wierigen Seiten,  in  welche  bieSugenb  beibringen  fiel,  maren  nid^t 
o^ne  Qinfluf  auf  bie  Slid^tung  feinel  (Beifiel,  inbem  fie  in  i^m  bie  angeborene  9leigung  gum 
turudEgejogenen  Seben  Derftdrften  unb  i^m  bal  Gabinet  unb  Stubirgimmer  mert^  mad^ten. 
iEBd^renb  feinel  tbtfen^altl  in  Serlin  erhielt  et®efc^ic^tluntem(^t  burd^Stiebu^r,  beffen  Sc^ 
tung  unb  Siebe  er  ft<^  in  biefem  Ser^dttnif  gu  ermerben  toufte.  3vi  Snbe  bei  3- 1813  »itber 
in  bie  SUeberlanbe  gurudlgefe^rt,  n)arb  il)m  burc^  ben  ^amilien^ertrag  Dom  4.  Sprit  1814  bie 
Succeffton  in  ben  beutf^en  na{fau«oranifd^en  (Erbtanben  all  einem  fouDerdnen  Staate  }ttgei> 
fiebert.  «Hein  in  ffolge  ber  Sereinigung  SBetgienl  mit  ben  9liebertanben  »urben  biefe  beutfc^en 
Srbtanbe  gegen  Suj^emburg  aufgegeben  unb  biefel  burd^  bal  ®efe|  D0m25.9Rai  1816,  in 
welchem  ber  |>rin|  gegen  Sntfd^dbigung  mit  einer9[nga^lS>omdnen  in  Slorbbrabant,  mit  einem 
ttinfommen  Don  1 90000  Otbn.,  auf  bie  9la((^fotge  in  bemfelben  Dergid^tete,  mit  bem  itönigreid^e 
ber  Sliebertanbe  für  immer  Derbunben.  3nt  3- 1825  Dermd^tte  jtc^  %.,  ber  unterbef  ben  ZItel 
IMnng  ber  9liebertanbe  ermatten  ^atte,  mit  ber  ^ringefftn  Suife,  Zoster  griebrid^  ffiil^etm*!  DL, 
Jtönigl  Don  $reuf  en.  tUlmdtig  »ar  er  Don  feinem  SBater  gu  ben  Staatlgefc^dften  gegogen  n>o^ 
ben.  Salb  na«^  feiner  Ser^eirat^ung  »urbe  er  gum  ®eneralcommi{far  bei  JtriegIbepartementI, 
1829  gum  Slbmirat  bei  itonigreic^l  ernannt  3n  biefen  Ämtern  befiel  er  eine  ebenfo  grofe 
Z^dtigfeit  all  minutiöfe  (Benauigfeit  2>abei  n)ar  er  ein  Sreunb  unb  ^rberer  ber  SBiffenfd^af- 
ten  unb  Jtunfte.  %tl  bie  Sreimaurertogen  in  einigen  Zweiten  bei  itonigreit^l  eine  grofe  Sebeu« 
tung  gewannen,  fanb  man  el  rat^fam,  ben  ^ringen  all  Orofmeifier  an  i^re  Spi|e  gu  fteSen. 
Sine  wichtige  fRotle  fpiette  ber  9ring  in  ber  betg.  SleDolution,  befonberl  all  Sefe^tl^bec 
IDd^renb  bei  entfettic^en  Straf enfampfel  (23.-26.  Sept.  1830).  (Brofe  Serbienfie  em>atb 
er  fi(^  nad^  bem  Slbfatle  Belgien!  um  bie  Crganifation  bei  ^oU-^eerl,  fowie  um  bie  gange  QnU 
tDidhlung  ber  gegen  Belgien  gerichteten  militdrifd^en  SRaf regeln.  Seit  ber  %bbanfung  feine! 
Saterl  Don  ber  itoniglwurbe  gog  er  f!d^  Don  feiner  amtlichen  Z^dtigfeit  gurud!  unb  mibmete  jt^ 
fiang  feiner  gamitie  unb  ben  Jtfinfien  bei  griebenl. 

9riebti$  (Aalpar  t>o».),  Sanbfc^aftlmaler,  geb.  gu  (Breif!n>atb  5.  Sept  1774,  mad^te 
feine  Stubien  feit  1794  auf  ber  Xfabemie  in  itopen^agen  unb  feit  1798  in  2)relben.  <Er  tf 
f(^dnfte  ft(^  früher  foft  gang  auf  geid^nungen  in  Sepia,  bie  er  treffli<^  gu  be^anbeln  Derflanb) 
erfl  f^dter  lieferte  er  auc^  £)lgemdlbe.  (Eine  grofe  SBinterlanbfc^aft,  einen  itio^^of  mit  ben 
fRttinen  einer  got^ifc^en  itapelle  gn>if<^en  (Ki(^Dorflellenb,ben>irRe  1811  feine  Vufhdi^meitt  He 
berliner  Vhbemie,  »orauf  er  1815  9>rofeffor  unb  Witglieb  ber  itunfiatabemie  in  SnAeo 
tmtrbe.  <^ier  ftorb  er  na<^  langen  Selben  7.  SRai  1840.  Sin  trepd^el  Vftargemdlbe  Ocfinte  er 
für  bie  itirc^e  gu  Zetfc^en  in  BS^men.  fllannic^faltigMt  ber  Crrftnbung,  Zieft  bei  Sef&W 
Stubium  ber  9latur,  Oinfa^l^lt  unb  Sinbeit  ber  DarfieKung,  ein  meifi  bufterer,  oft  mOmß 
d^nfd^er  S^arafter,  entfernt  Dön  aller  Staqa^mung,  fpitd^m  fi<^  in  feinen  Sanbfd||afttn  «elf 
ober  weniger  aul.  —  Sticht  mit  %.  gu  Denoed^feln  pnb  bie  (Blieber  einet  gleichnamigen  itttsiflfa»i 
tonitie,  beren  StufJDan.  fftfebt.  9v  gefl  1766,  SXater  unb  Jtupferfled^er,  fpdter  Bef!|n  Am 
Zapetenfdbrif  gu  treiben,  begrunbete.  Bon  feinen  Sonnen  gcid^nete  ftd^  Solf .  (S:$ri ftfam  StL 
9v  0eb.  1747,  gef!.  1813  all  Sanbfd^aftlmater,  Blumengeid^ner  unb  Jtupferd|ei^  unbSil* 
San*  «rrejT.  9*f  geb.  1744,  im  gac^e  ber  4>iflorie  oul.  Aatoline  Ttieberife  9v  bieSc^ioffkf 


fhAtM^hot  fhAti  («Hai)  405 

nnten,  geb.  1749;  gell.  1815,  malte  t)ie(e  i^retSeit  fe^t  gefuc^te  unb  gefehlt  t<0(umen« 
^tilude.  ßinen  Flamen  ali  0(umenma(enn  enoatb  ftc^  aud)  (Blift  Z^liü  %.,  geb. 
1815  ju  2>te«ben,  gefL  19. 6qpt.  1840,  bie  Socktet  bei  fdc^f.  ^ofmaferl  AarlSat* 
9v  deb.  1787,  gefl.  19.  Vtixi  1840.  Setterer  ertoarb  fl(^  burc^  feine  $ortrdtl  unb 
Mt  ben  SeifaK  ber  Jlunftfceunbe,  g(et(^  feinem  Sruber  3o(*  ^eittc*  «ug*  9.,  gebt 
!((^er  neben  93(umen  unb  ^dliten  a\xd)  Soge!  mit  9Reifterf(^aft  malte.  2)ie  beiben 
mten  »aren  6o^ne  3o^.  S^rifiian  3tt(ob  $.*!. 

tit^bor  ^eift  bie  preui  ^x^oit  ober  bal  golbene  pnft^alerflud.  2)atfe(be  ^at  in 
gefe^tic^en  Umlauf  ^u  5'/»  S^(r.  Gilbercourant  unb  »irb  )u  biefem  ^xt\St  in  ben 
fen  angenommen.  Sein  Jeinge^alt  ift  21  Jtarat  8  <3ran,  fein  (Bewiest  6,682  fran}. 
l]  55@tüd  ge^en  auf  bie  rau^e,38*7i3auf  bie  feine 9Rarf®o(b.  (Sl  merben  au^  bop- 
^albe  Sriebric^bor  geprägt  2)ie  preuf .  ^^flolen  ober  9riebn<^bor  flehen  uberaD  an« 
5^er  im  Steife  ai$  bie  nid^tpreuf.  $ifio(en,  tveil  biefe  (entern  jum  aUergrof ten  Zueile 
germ  S^inge^alt  unb  Senid^t  unb  oft  bie  in  bem  ndmtic^en  Staate  geprdgten  altem 
n  @tüde  unter  ftc^  abn^eic^enb  ftnb  (boc^  ftnb  bie  fdc^f.  ^ifiolen  ben  preuf ifc^en  an 
Ad)),  femer  rotxi  bie  übrigen  Gtaatm  fte  in  x\)xtn  Jtaffen  nic^t  ju  einem  fe^m  greife 
i.  3m  J^anbel  unb  !Derfe^r  rechnet  man  bie  t^erfc^iebenen  nic^tpreuf.  $ifto(mfortm 
ber  glei^.  2)ie  bdn.  9rebecinboc  unb  CftifKattBboc  ftnb  g(ei(^faM  geringer  a\€  bie 
fiolai  unb  werbm  ben  übrigen  nic^tpreuf  ifc^m  gteic^gerec^net. 
ti^üaftn ,  Stabt  im  m&rtemb.  2>onaufreife,  im  Sberamte  Settnang,  am  norb« 
Ifer  M  93obenfee«,  mit  U(m  unb  Stuttgart  burc^  eine  Sifmba^n  t^erbunbm,  ift  ber 
)ition««  unb  .!^anbe(lp(a(  bei  »urtemb.  93er(e^rl  mit  ber  Gc^weij  unb  mit  3taUm 
2000  9,,  »elc^e  lebhaften  2>ampfrd^if  a^rtlt)erfe^r  auf  bem  6ee  unterhatten.  Sl  be- 
ster ein  6(^(of  (bal  e^emafige  ^riorat  ^cfttx),  »elc^el  im  Gommer  t)on  ber  (onigt. 
efu(^t  »irb  unb  ctui  be^m  itoti  of enm  ®a(enen  man  hm  6ee  in  feiner  gantm  Breite 
L  9-  ^t^  fru()er  Snc^^om,  ^atte  erf{  eigene  0rafen,  !am  bann  an  bie  0rafen  t9on 
b  ^at)tnlburg  unb  »urbe  nad^  berm  Vulflerben  t9on  ben  {»o^enflaufm  unb  n^ieber* 
tubolf  t9on  ^ablburg  1275  (ur  9tc{m!Rei^l{labt  erhoben,  meiere  unter  bem  6(^u|e 
ingen  fianb  unb  bie  «l^errfc^oft  Baumgarten  mit  bem  %Udtn  (Sric^lfirc^  befaf .  3m 
|.  trat  el  ^u  bem  fc^vodb.  etdbtebnnbe,  1803  (am  el  an  Baiem,  1810  an  SB&rtem- 
T^ielt  t)on  Jtonig  9nebri(^  1. 1811  feinen  J^afen  unb  feinm  ie|igm  Stamm, 
ric^iort,  eine  fteine  9tfhtng  im  «l^erjogtl^um  Cc^blmig,  in  ber  Sanbff^aft  2)anif(^« 
>er  ^olflein.  Orenge  unb  am  (Eingang  bei  SReerbufml  t)on  Jtie^  1  fR.  norbSfißdji  t)on 
bt,  ^at  eine  fixere  Strebe,  eine  9cuerba(e,  ein  gcug^aul  unb  $rüt)iantmagagin.  9* 
30  t)on  Jtonig  C^rifUan  lY.  erbaut  unb  C^rifKanptUI  genannt,  tf^üäftt  9lame  bil 
Mi  y.  mit  bem  erflem  mec^fefte,  je  nac^  bem  bei  regiermbm  Jtinigl.  Son  Zor- 
(45  erflürmt,  1644  t)on  bm  2>dnm  erobert,  »urbe  bie  9<fhtng  1648  t)on  9neb- 
sbergeriffen,  aber  1663  »ieber  erbaut  9la(^bem  f!e  19.2>ec  1813  bie  Cc^weben  un« 
(t  9o1T(  befc^offen,  tvarb  fte  )>om  bdn.  Ömetal  «l^irfc^  fibergebm.  Vm  8.  %tbt.  1851, 
Kbjug  ber  f(^(eln).«^o(f(.  Zmppen,  befeftm  fie  bie  2>dnen. 
d^ftatt,  Stabt  im  <l^er)ogt^um  et^telwig,  ^auptort  ber  Sanbfc^aft  etapel^oim, 
)er  unb  ber  Zreene,  auf  einer  (Er^o^ung  gelegen,  t)on  brei  Srmm  ber  Zreene  bun^ 
mb  umftofen  unb  fo  eine  natürliche  9^nd  bilbenb,  ^at  eine  (ut^.,  eine  mmnoniti* 
ine  remonftrantif^e  itirc^e,  ein  (atl^.  Bet^aul  unb  eine  G^nagoge,  einm  «Isafen,  ein 
rft  unb  gegen  3000  S.,  bie  einige  9abriten  unter^altm.  Cie  mürbe  unter  4>eri08 
II.  1621  )>on  ^oO.  fRemonfhanten  in  ^oO.  et{(e  erbaut  unb  biefen  bal  9rit)Uegium 
onlfrei^eit  ert()ei(t  Son  bm2>dnm  toorb  ber  Drt  unter  bem^l^erieg  DonSBurtemberg 
1700  erobert,  unb  am  12. 9ebr.  1712  t^ertriebm  itonig  9riebri<^iy.unb9<ter  b.Oc* 
f(9n)eb.  93efa(ung.  Vuf ererbentli(^  ntt  9,  all  el,  t)on  bm  2)dnen  befeft,  29.  Ccpt 
)  bal  f(^(eln).-^o({}.  Sorpl  t9on  betSonn*!  befc^offen  unb  4.-5.  Set.  be^rmt  »urbc 
ober  Borte  ^eif t  in  ber  ((aff[f(^m  Baufunft  ber  mittlere  ST^eil  U$  9ti5XH  {»ifc^m 
trat)  unb  bem  Jtarniel.  3»  ber  borif^m  Bauart  wirb  ber  9riel  bun^  IRetopm  unb 
t  aulgefuUt,  in  ber  ionifdjim  unb  (orlnf^ifc^m  mit9efionl,  Srabelten  ober  fortlattfeii» 
figuren.  Vu(^  bie  9le(iefbarfteUungm,  toelc^e  ftc^  oben  ringl  um  bie  SeSa  ber  Zem» 
Reifen  9tiefe,  fotoie  man  glett^faDl  billoeiten  ben  langen,  fdjimatm  Streifen  am 
le  einel  (Semac^l  fo  nennt 
((Elial),  aulgeseid^neter  fc^koeb.  ftotutforfi^er,  geb.  15.  Sug.  1794  im  6picii|el 


406  %rlti  (9mft) 

9em«!o  im  Ctifle  SBmo,  mo  frin  Skitcr  ^f^^tret  mar,  fiubirte  in  Sunb  unb  tourbe  bafcßp 
1814  S)ocent,  1819  Vbiunct  unb  1828  2)emonflratot  ber  fBotanit.  3m  %  1834  er^tett  er 
bie  $rofefTur  ber  prafttfc^en  Dbnomie  ju  Upfala,  mit  welcher  1851  nac^  SBaf^lenberg*!  Zobe 
bie  9^feffur  ber  Sotani!  vereinigt  würbe.  %.  umfaf t  in  feinen  ^orfc^ungen  bie  gefammte  Bo« 
iamf,  ^^anerodamcn  mie  Jtrtj^ptogamen ;  er  führte  in  Schweben  juerft  bie  morpf)o(ooif(^e  Sc* 
^nbfunfi  berfelben  unb  bat  natürliche  ®9flem  ein.  2)ie  Grunbe  für  (e(tere6  tutroxitltt  er  in 
bem  ;,Sysiema  orbis  vegetabilis''  (Eunb  1825).  Sie  gröf  ten  au(^  aufer()a(b  feinet  Satev 
Ianbe6  fievoutbigten  Sterbienfie  ^at  ftd^  %.  burc^  feine  ja^irei^en  arbeiten  über  fpedeOe  Gegen* 
flänbe  ber  Botani!  em>orben.  6ein  erfleh  «^uptwert  biefer  %rt  war  bal  burc^  bie  ,,Obserya- 
tiones  mycologicae''  (2  S3be.,  Jtopen^.  1815—18*,  neue  %ufl.,  Jtopenf^.  1824)  unb  anbete 
Gc^riften  t)orbereitete  „Systema  mycologicum''  (3  Bbe.,  (Breifiw.  1821— 29*,®upp(.,  1830)^ 
}»t\d)tt  in  bem  ;,Elenchu8  fungorum''  (2  Bbe.,  Sreifln).  1828)  unb  fpdter  in  „Novae  sym- 
bolae  mycologicae''(Vbt^.l,ttpf.  1851)  eine Srgäniung  erhielt  (Sine  gebranntere  S)arfieDuni| 
beffelbenSegenfianbe^  begann  9*  in  „Epicrisis  systemaUs  mycologici^'  (Upf.  unb  2unb,  1836 
—38).  9ür  einen  anbemS^eil  ber  tr^ptogamifc^en  Botanit,  bieSic^enen,  fc^uf  J.  bun^  bie„Li- 
obeoographia  Europaea  reforruata'^  (Sunb  unb  (Breif^w.  1831)  eine  fiebere  (Brunblage,  nai^ 
bem  er  ft^on  t^or^er  eine  gute  Sammlung  )>on  „Lichenes  exsiccati'^  in  14  S^t^ttn  nebfi  ei^ 
Idutemben  „Schedalae  criticae^'  (7  {»efte,  £unb  1824—33)  ^eraulgegeben.  Unter  feinen  9lo« 
nograp()ien  t)erbienen  bie  „Symbolae  ad  bistoriam  hieraciorum''  (Upf.  1848)  befonbeie  fo 
lod^nung.  2)aneben  ^at  %.  )>on  Sugenb  auf  ununterbrochenen  Steif  auf  bie  Bearbeitung  ber 
glora  C5tanbina)>ien6  gewenbet  unb  bie  Srgebniffe  feiner  forgfältigen  ^orfc^ungen  unter  Vn« 
berm  in  ber  „Flora  Hallandica'^  (Sunb  1817),  ben  ,,Novitiae  florae  Suecicae'^  (2.  fbxfi, 
eunbl828),  tooiu  brei  »idSitlge  „ManUssae'^  (3^efte,  Sunb  unb  Upf.  1832— 48)  geboren,  fer* 
ner  in  ber  „Flora  S6anica''(Upf.  1835)  unb  ber  „Summa  vegelabilium  Scandinaviae''  (Bb.  1/ 
%  Upf.  1846—48)  niebergelegt.  (Sin  mit  grofen  Jtofien  unb  unglaublicher  IDlü^e  (ufammm* 
gebra^tel  ^^erbarium  normale'^  (Upf.  1847  fg.)  enthält  bie  feltenen  ^fianjen  be^  gefommten 
6!anbina)>ien  in  getrotteten  (li^mplaren.  Vuferbem  ^at^.  über  100  2)i{fertationen  unb  eine 
grof e  SRenge  Heinere  botanift^e  unb  otonomifc^e  Suffdbe  ^eraulgegeben,  t)on  benen  er  (Sini* 
ge^  in  ber  „Botaniska  utflygter''  (Upf.  1843)  (ufammengefieUt  l)at.  9Re^re4  kourbe  in  ^om* 
ft^uc^*«  //Vrt^it)  jTanbinai9if(^er  Beiträge'',  ber  „Botanifc^en  Rettung''  unb  anbem>drtl  inl 
2>eutf(^e  überfe|t.  Ceine  Gt^rift,  ,^o  Naturvedenskapema  n&got  Bildningsmedel''  (Upf. 
1842)  f)at  in  «l^omfdSiud^  ebenfaK«  einen  Überfe|er  (Shrelb.  unb  Spj.  1844)  gefunben.  Übrigenl 
iflgf-  in  feinem  Baterlanbe  al6  lat  unb  ft^meb.  Siebner  gefc^df^t  unb  »urbe  bel^alb  1849  unter 
bie  Vc^tie^n  ber  fdjimeb.  %tabemie  aufgenommen.  Sie  Uni)>er{ttät  Upfala  »d^tte  t^n  i)u  i^rem 
2>eputirten  für  bie  Steit^lioerfammlungen  von  1844—45  unb  1847—48,  in  benen  er  beibe 
male  al0  SRitglieb  M  (Sonfiitution«au«f^uffe0  n>irfte.  3m  3-  i  851  mürbe  er  jum  2>irector 
be6  botanift^en  SRufeum«  unb  botanift^en  (Barten^  ber  Uni\)er{ttdt  ernannt  unb  ifl  feitbcm  für 
bie  Bereicherung  namentHc^  be^  (entern  t)ielfac^  t^dtig  gewefen. 

%vit6  idtiift),  ein  aulge^eic^neter  Sanbfd^aft^mater,  geb.  22. 3uni  1801  ju  ^cibclberg,  t» 
ffxtU  feinen  erfien  Unterricht  im  Seidenen  bei  Slottmann  bem  Bater,  bann  bei  bem  Sanbfc^ftl« 
analer  SBatlil  in  ^eibelberg.  Seine  t^eoretif^en  Stubien  mad^te  er  erfi  in  2)armßabt  bei  9ol' 
In,  bann  in  feinem  17. 3.  ouf  ber  mün^enerVCobemie  unter  Sanger,  too  er  jtcf^  fc^on  frit^  einen 
Ruf  aM  Seic^ner  enoarb.  %uf  Steifen  in  Zirol  unb  ber  Sc^mei)  unb  bem  größten  Z^i(  von 
Oeutfc^lanb  ging  er  bei  bet  Statur  in  bie  Se^te  unb  fammelte  fogleidb  mit  rafllofem  (Sifer  reii^ 
€tttbien.  6o  ^vorbereitet,  trat  et  1823  feine  Steife  noi^  3talien  an,  mo  er  bi6 1827  blieb,  tll* 
^ann  nac^  Deutfc^lanb  ^urüdgefe^rt,  )>em>eilte  er  iuerj!  einige  3al)re  in  9lt&n4Knf  »u^ 
•1831  nad^  Jtorllru^e  gejogen  unb  ^um  Hofmaler  ernannt  dx  ftatb  bafelb{l  aber  ft^on  ll.Dct 
1833.  %.  ^atte  fit^  eine  reine  unb  treue  Vuffaffmig  ber  glüAic^fien  Statur  (u  eigen  (lema^t; 
tin  l^o^er  (Smft,  ein  ftrenger  Gtil,  ein  mo^foerfianbenel  grunbli^e«  (Solorit  unb  eine  feltene 
flBiffenfc^aft  in  ber  Zec^ni!  ftnb  bie  (Sigenft^aften,  »elc^e  feine  BUber  au0.)elc^neB.  Sr  i<l 
tiii^t  mit  Unrecht  ein  Oeifte^t^enoanbter  ^ouffin*!  genannt  »orben.  Die  meiflen  feinet  Serh 
fnb  inl  Vullanb  gegangen.  3n  2>eutf^lanb  finb  in  Jtarllru^e,  bei  ben  Jtunfberetnen  «on 
OüfTelborf  unb  Hamburg,  beim  Senator  3enifi^  ebenba,  beim  gfürfien  t)on  X^utn  unb  ZojrI 
in  Stegenttutg  u.  f.  m.  Oemdlbe  )>on  i^m  ju  ftnben.  —  Stieg  (Beml^arb),  fein  füngetet  Bm- 
*tt,  geb.  16.  SRai  1820  )u  ig^eibelbetg,  et^ielt  feinen  erften  Unterricht  bei  bem  ^iflotienmaler 
Coopmann  in  JtarUru^e  unb  bilbete  ftc^  )>on  1835  bil  Snbe  1837  auf  ber  münc^enet  «tabennc, 
»Mauf  er  im^tfi^fa^t  1838  o^neSBifTen  feinet  Sehtet  unbiltem  noc^Stom  ging.  J^  bitt^tt 


%tit$  (3.a(.  Stiebr.)  Sfriefel  407 

cf  ben  stiften  Z^txi  feiner  Sufitnb  tu,  mit  bern  6tubinm  bcr  alten  Sleiffer  aOerSotfer  it\^if» 
tiftt.  £te  Aenntnif  ber  gefammten  neuem  Jtunfl  emarb  er  ftc^  auf  fpätem  Steifen  nac^  aOen 
Jtunf}{t(en  6uropa0,  tt)omtt  er  dfif)etif(^e  unb  p^ilofop^ifc^e  Stubicn  loerbanb.  9(n  ben  focialen 
unb  reügiofeu  SBemedungen  feit  1848  na^m  %..  lebhafter  aU  anbcre  AimfKei  X^ei(,  n)a6mo( 
Ottd^  bie  SSeranlaffund  \\x  feiner  im^an.  1852  erfolgten  %u6»eifung  aul  SRünc^en  unb  Saiem 
geboten  ^aben  mag.  S)a<  be»egte{!e  Steifeleben  ^at  i^n  inbeffcn  ni^t  gef)inbert,  eine  gro$e  Vn* 
lafjlL  von  S3i(bem,  meifl  Sanbfc^aften,  ^u  malen,  bie  ftc^  fdmmtUc^  in  $rit)atbe(i(  beflnben.  Cr 
^ctgt  mit  feinem  S3ruber  im  Sangen  eine  glüdßc^e  SSermanbtfc^aft,  ifi  aber  nod^  imStingen  be« 
griffen,  totid^tt  inbcf  bei  ber  ft(f)ern  unb  rafc^en  Sec^nü,  bie  ani^  er  |t(l||  angeeignet  ^at,  gu  ben 
fc^önften  Grfolgen  führte.  Die  italifcfce  Statur  ifi  aud^  fein  £iebUng<fe(b  ber  DarfteUung  ge« 
morben.  ixotx  Sanbfd)dft(n,  bie  er  1846  in  ^ailanb  au^fiettte,  brachten  i^m  befonbern  Sei« 
fall  ein'i  ein  gröf ere<  Sitb,  bie  SeUfc^luc^t  bei  Stemi,  enegte  1847  in  SDt&nd^en  unb*JtarMru^e 
grof  c  Semunberung. 

%titi  (3at.  Snrbr.),  beutfc^er  $^i(ofop^,  geb.  23.  Sug.  1773  gu  Sarbt^,  erhielt  feine  SiU 
bung  fett  1778  in  bec  SSrübergemeine  gu  Sarb^,  auf  beren  Geminar  bafelbfi  er  auc^  feine  t^eo« 
(ogiff^enCtubien  machte.  Um  ftc^  ben  p^Uofop^ifd^en  9Biffenf(^aften  gu  »ibmen,  ging  er  1795 
noc^  ^eipjig,  bann  na^  3ena,  n)urbe  hierauf  1797  J^au^Ic^rer  in  anfingen,  fe^rte  aber  1800 
noc^  3cna  gurud  unb  erl)ie(t  f)ier  1801  bie  Srlaubnif,  93orlefungen  gu  ^aben.  Stac^bem  er 
1803  unb  1804  in  (Befetlfc^aft  eine«  ^tmhtt  Deutfd^Unb,  bie  6(^meig,  granheidSl  unb 
Statten  burc^reifl  l^atte,  folgte  er  1805  bem  Slufe  atiS  t^rofeffor  ber  ^^itofop^ie  unb  SU- 
ttcntannat^emati!  nadji  ^eibeiberg,  oon  wo  er  1816  aM  ^rofeflbr  ber  tl^eoretifc^en  9^i^ 
lofop^tc  na4  S^na  gurücRc^rte.  Stac^  bem  SBartburg«fe(}e,  »eld^em  er  beime^nte,  »urbe 
cc  feiner  angebUc^  bemagogifc^en  %n|t(^ten  falber  )>on  feinem  Sel^ramte  fu6penbirt  unb 
1834  bet  ^feffur  bcr  ^^ilofop^ie  gänglid^  enthoben;  bo(^  behielt  er  bie  ^ofejTur  ber 
9k9\it  unb  ÜRat^ematif,  bie  er  bil  gu  feinem  Sobe,  10.  Vug.  1843,  befkibete.  Unter  fei^ 
ncD  6(^riften  ftnb  gu  ermahnen :  „9i)i(ofop^if(^e  Ste(^t<(e^re,  ober  Jtriti!  atter  pojitioen  Öe« 
fetftcbung'' (3cna  1803);  „elftem  ber  ^^üofop^ie  M  et)ibente  SBiffenfc^aft''  (Spg.  1804); 
«neue  ober  ant^ropologifc^e  Jtritif  ber  Semunft''  (3  Sbe.,  «eibetb.  1807;  2.%ufl.,  1828—31) ; 
J^flm  ber  £ogit"  (^eibclb.  1811 ;  3.  Vufl.,  1837);  „Som  Deutfc^en  Sunb  unb  beutfdSiet 
CStaat<t)erfa{fung ;  aUgcmeine  ßaat^rec^tUc^e  9(n|id^ten''  (^eibeib*  1816;  neue  %ufl.,  1831); 
v^mbbuc^  ber  praftifd^en  ^^ilofop^ie^'  (2  S3be.,  £pg.  1817— 32);  „^anbbud^  ber  pft^c^ifc^m 
Int^repologU''  (2  Sbe.,  Ztm  1820—21 ;  2.  «uff.,  1837—39);  „SRat^ematifc^e  Statur- 
p^itofop^te"'  (^eibelb.  1822);  „3uUu<  unb  Qvagora«,  ober  bie  ec^on^eit  ber  6eeU''  (2  0be., 
lünbctb.  1822),  ein  p^iCofop^ifc^cr  Stoman;  „Die  Se^ren  ber  Siebe,  M  (Blaubenl  unb  ber 
&ffhuii0,  ober  J^auptfabe  bcr  Stauben«-  unb  Zugenble^re'^  (^eibe(b.  1823) ;  „G^fiem  ber 
llctttp^9ftf"  (^eibetb.  1824);  „Sefd^ic^te  ber  ^^ilofop^ie,  bargefiettt  nac^  ben  gortfc^ritten 
t|RV  Snnoidetung'^  (2  Sßbe.,  ^aUt  1837  —  40) ;  „SSerfuc^  einer  Jtriti!  ber  ^rincipien  bet 
9Ba^tf(^in(i(^(ett<re^nung''(a3raunf(^n).  1842).  3n  feiner  9)^i(ofop^ie  folgte  erbenSe^ren 
toitt^i;  inbef  glaubte  er,  ba$  bie  itant*f(^e  SDtet^obe  noc^  einer  S3ed»ott!ommnung  bebiirfe,  unb 
\wku  btcfe  in  einer  anal^tifc^en  Staturte^re  oom  menfi^Iidjien  Seifte  tiber^aupt,  totli^t  er  bie 
p^fep^tf(^e  Anthropologie  nannte.  Seine  S(auben<(e^re,  meiere  ba0  fubiecti)>e  SBiffen  er- 
gÖBjcn  foö,  ift  ber  Sacobi'fdSien  SBemunftanfdSiauung  )>ertoanbt.  S3on  ben  Sn^angem  feine« 
eypcmi  gaben  Spelt,  6(f)(eiben,  ec^lomtb^,  griebric^  gronde  unb  6(^mibt  „Sb^onblungen 
bec  9cie«'f(^en  6(^u(e''  (^eft  1  unb  2,  Epg.  1848—49)  ^erau«. 

ff ricfd  (Miliaria)  ifi  eine  ^authanl^eit,  »etd^e  barin  befielt,  baf  Heine,  ^irfehma^nlic^e 
Bullaen  {u|  geigen,  bie  burc^  eine  Cr^ebung  ber  Sber^t  mittel^  einer  barunter  ausgetretenen 
gKifljtghit  cntffe^  Diefe  B(d«(^en  ftnb  balb  burc^rt^tig,  balb  mi((^»eif ,  balb  mit  einem 
n^iiai  Caume  umgeben,  balb  o^ne  biefen,  ba^  bie  Slamen  ArpfiaU-,  9)trl-,9lil(^%rot^er  unb 
Mcifkt  gtiefeL  Sie  enl^e^en  in  ber  fltegel  boburc^,  baf  in  ben  e(^»ei(bntld^en  ber  |)aut  über« 
«0^  viel  6(^»eif  abgefonbert  »irb,  »eU^cc  ben  fpiralformig  burt^  bie  Oberhaut  perlaufen« 
bot  CSi^wci^nal  überfuUt  unb  auc^  mol  getpla^t  (C^meif •  ober  C^^ilMefeT,  Sudamina 
Bidroa).  Der  gfriefel  tritt  ba^er  ge»o^nli(|  im  Sefblge  von  anbern  itranf^eiten  auf  unb  wirb 
biBA  äbetmdf  ige  Seförberung  be6  6(^n)elf el  ^er\)orgerufen,  loie  bei  ben  SBoc^nerinnen  unb 
Hctnim  Sinbecn.  Bilmeikn  Pecf^^miobet  ber  gfriefel  ploblic^,  worauf  flc^  oft  anbere  befc^mev 
li^m  unb  gefö^^t^e  Symptome  einfkllen.  SReifi  lafTen  bie  Slä«d^en  bei  i^rem  Serfc^wiiif 
bot  Wne  6pitv  ittcüd  unb  ge^en  nic^t  in  Oefdjimitre  über,  guu>eilen  t)ertro(tnen  fte,  unb  H  es- 
(ilat  dne  tcrintc  Ittfc^uppung.  Xiiberc^  audi  atf  griefel  beieic^nete  Stöec^euaulfc^läge  flnb 


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frn^.  1848). 

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,11111  IhMi  Hiilllir.iMill  |iM  l<Mi|Ttlr|MiNuiia  Vovrc"  754  At M C^I^^t tibtctc,  iBomflllt» 

I  nrii  \\\  llmMMMm  WU|h   »mh  M#  (»niut»rin  e(JmiMM^M^^n^»®<^4fcnZ^( 
.itiuiiu  ( \\\\y\  A,ui  hu  «M^    |.,i  f Hi^  1,^^^  ,^^,1  V(ll^a4r  Mf  fMl^nma ubcrtrus unb  SOS bal 

V\i»H\t  AU(i\»  h\  hl    I  ,>i  \s\ Huu«  «mr^futuoi  Ufi  •tifm VNRbm  clngcfrit,  talfpät^ 

U\  »liu  y^n\i  m.|^»»  \s\  >V^^|\^^\^\rt,  ^«^  iNVuii^^Hmn  f iw •itHawff**^ (l>wo3ilu$ Frisiae)  gc* 

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triefeit  40e 

Suibetfee  ober  SeftfrMranb,  mä^rtnb  bie  beiben  anbmi  an  Deutfc^lanbdtfaOenen  Zweite 
M  tit6  15. 3tt^t().  bell  9lamtn  CftftfeManb  bettelten.  Da  bei  ben  (uetfl  untettDorfenen  fiib« 
iMfUtc^en  ^efen  bie  franf.  Sinrid^tuttden  fc^on  fru^  fefle  SBurgel  faxten,  fo  ))erf(^n)anb  ^iet 
dOmdltg  bie  frief.  6identf)ümK(^fett,  t^re  altt  SerfafTung  unb  au^  bie  frief.  Spvad^e,  an  beten 
CMk  fi^  f)\tx  unter  frdnt.  unb  nieberfdc^f.  Qinflu|jfen  ba«  9lieberldnbif(^e  btibete.  3n  biefeni 
»cfHic^en  Zf)ei(e  be<  alten  Sriefenlanbel  entflanb  auc^  juerfl  2anbe6^o^eitim  10.  unb  1 1. 3ct^t^ 
in  bm  etblic^en  (Sraffc^aften  «l^oOanb  unb  Ceelanb;  (Selbem  mit  3&tp^en  unb  in  bem  6tift 
Ottt^t  mit  9^tl  2)a«  £anb  t)on  Xlfmaar  unb  ^oom  bi«  gum  ^(9  ^urbe  er{!  im  13. 3af)rf). 
iwl^  f(|n»eren  itriegen  mit  .i^oOanb  loereinigt.  Ql  blieb  fomit  auc^  ber  9lame  ^ie<(anb  nur  für 
Me  Striche  gmifc^en  Su^berfee  unbSBefer  übrig;  unb  man  )>erflanb  t)on  nun  an  unter  Sefifrie^ 
famb  fene«  gtoeite  Drittel  tmifc^en  Su^berfee  unb  Saumerl,  unter  Sftfrieaianb  aber  ben  oftn^drt« 
M  Säumer«  bil  jur  SBefer  ^in  gelegenen  Sf)ei(  M  iatiM  ber  ^eien  Snefen,  bil  enbKc^  ber 
9tttme  Sf{fne«(anb  ganj  aOein  für  bal  ^eute  noc^  fo  genannte  8anb  an  ber  Sm^mitnbung  (bie 
tinnoD.  Sanbbroftei  Vuri(^)  übrig  blieb. 

X>a$  »ejUic^e  griefenlanb  ^atte  )>or  feiner  fBereinigung  mit  «l^oUanb  gu  bemSunbe  ber  foge« 
Mmtten  hieben  Ceelanbe  ge^Srt,  xotl^tx  bie  )>erf(^iebenen  Ctdmme  ber  Sfri^^tn  (ober  wie  fte  fic^ 
Mt  im  (Begenfat  }u  ben  bem  frdn!.  9lei(^e  unterworfenen  6tamme«genoffen  nannten,  ber 
9tei^  9tiefett)/  nac^bem  bie  9ema(t  ber  frdn!.  (Srafen  erlofc^en  mar,  bi6  jur  SBefer  gu  einem 
19cnn  au(^  nur  (ofe  )>erbunbenen  Oangen  Dereinigte.  SgL  Eebebur,  „t>xt  fünf  SRünfterfc^en 
•me  unb  bie  fteben  eeelanbe  Srie^Ianb«''  (93erL  1836).  «bei  unb  freie  Säuern  bilbeten  bie 
fftnbgemeinben,  beren  auf  ein  3a^r  gemdf)(te  9ti(^ter  bie  (Bemeinben  ber  (Baue,  in  meiere  bie 
Ceeianbe  gerftelen,  leiteten.  (Sin  Sulfd^uf  ber  itttttn  unb  bie  Slid^ter  traten  aOld^rnc^  gu  Up- 
ftlibeom  bei  Suri<^  gu  einem  grof  en  Sanbtag  gufammen,  bei  welchem  bal  Stecht  ber  aUgemei« 
0efetgebung,  bie  oberfte  Stic^tergemalt  unb  bie  Beiffimmung  über  2anbelt)ert^eibiguftg 
3nnere  9^f ben,  befonberl  ber  «l^duptlinge,  bie  ft(^  aOmdtig  auftoarfen,  gerrütteten  biefen 
Bimb)  1523  mürbe  er  no(^  ein  mal  emeuerti  ber  aOgemeine  Sanbtag  ^5rte  aber  im  14.  ^afjitif. 
inf.  Vu(^  9on  anfen  mürbe  bie  gfrei^eit  ber^riefen  angegrifen.  SeflUc^  ber  (SmI,  beren  9R&n- 
tans  1277—87  burc^  6turmfluten  gum  JDoKart  (f.  b.)  ermeitert  mürbe,  tarn  bal  £anb  )>on 
IDccaf^  unb  (BrSningen  enblic^  gu  Snfange  bei  15. 3a^r^.  unter  bal  Gtift  Utrecht,  bem  bie 
•raffd^  boruber  fc^on  lange  t^erliel^en  mar;  in.bem  nun  )>orguglmeifefogenannten9riellanbe 
inrtfi^  Saumerl  unbffli),  beffen  grof  ter  Z^eil  gegenmdrtig  bie  nieberL^rotringgtiellanb  (f.b.) 
Mlbct,  »ert^eibigten  bie  ^tiefen  i^re  gtei^eit  tapfer  gegen  bie  ^oK.  (Sxaftn  unb  untermarfen  fi^ 
Ilckr  1457  bem  Steige,  ^ergog  Slbre^t  tmn  Gac^fen  behauptete  ^c^  1498  bei  i^nen  all  Qrb« 
ffatt^tter)  1523  vereinte  fte  Jtorl  Y.  mit  feinem  burgunb.  (Srbe. 

3»  bem  Sanbe  SfHic^  ber  (SmI  mürbe  1430  Qbgarb  Sirtfena  (Sirtfena)  gum  fbtf&^rer  bei 
Bimbel  gemacht,  burd^  beffen  Schlief  ung  bie  Sfe^ben,  bie  i»om  14.  ^af^i^.  an  ge^errf^t  Ratten, 
Iccnbet  mnrben.  Bein  SSruber  Slberid^,  1454  gum  Snfu^rer  gemd^lt,  mürbe  burc^  Jtaifergtieb« 
^m.  Steic^lgraf  von  £)1!friellanb.  Seinem  ^aufe,  bal  1744  mit  Jtart  (Sbgarb  aulflarb;  un« 
tcftvorfm  f{(^  enblic^  1496  an^  bie  Häuptlinge  im  öfilicben  Zueile  belSanbel  (bei  benStüfhrin« 
fctn),  mo  burc^  Siebet^  $apinga  1424  bie  Dber^errfdjiaft  bei  QrgfKftl  Sremen  gebrochen 
WQx,  bol  nebft  ben  fdc^f.  (Brafen  von  Dlbenburg  bie  gfrei^eit  ber  gftiefen  am  meiflen  angefeinbet 
^ottc  Beiben  moren  bie  tapfdm  frieftfc^en  6tebinger,  bie  am  fubofKic^ften  an  ber  SBefer  mo^n- 
tat,  erfegen;  erft  na<l^bem  1234  in  ber  <B(|la^t  bei  Slterefdji  6000  Gtebinger  vor  bem  itreug« 
Vor,  bal  gegen  fle  geführt  mürbe,  gefallen  maren,  (omtten  bie  olbenburg.  (Brafen  b,en  Orafen« 
bann  über  fie  fai  Sanbel^o^eit  vermanbeln.  Vm  Idngften  behaupteten  bie  Butfabinger  gmifd^en 
So^be  nnb  Sefer  bie  ^tei^eit  (Braf  3o^ann  begmang  fte  1499  mithülfe  ber  Cc^margen  (Barbe; 
bo^  no(^  ein  mal  befMten  fie  ftc^f  unb  erf!  1514  mürben  fte  mit  ^ülf^  von  Braunfd^meig  unb 
Kmcburg  mrtermorfen.  Bgl.  SBiorba,  ,^Wtiefifd&e  (Befc^i(^te"  (Bb.  1—9,  «urlc^  1791— 
1815;Bb.  10,Brem.  1817);euur,,,0ef(^i(^teberHduptangeDflfriellanbl^'(Cmben  1846). 

2>fe  fWeflf^e  Sprache  ^dlt  gemiffermafen  bie  SRitte  gmifdSien  bemVngelfdc^ftfc^en  unb  Sit- 
ntibifc^en;  vtelfatl^e Berührungen  geigt  fie  mit  bem Snglifc^en ober 9lorbenglif(^en,  mol infolge 
bei  ^er  iibermiegenben  Vnftebelungen  von  Briefen  unb  Stauten.  3n  i^rer  SUttn  0eftalt  bil 
ffoa  Snfang  bei  16. 3a^t^.  (SltfUefif^)  geigt  fi(|  bie  Sprache  in  ben  alten  gprirflf^en  Ste^tl« 
qndtn,  unter  benen^  fomeit  fte  in  frirf.eprad|e  abgefaft  ftnb,  bie  „(Smftger2)omen''  von  1300 
^bcr  1312,  ber  „Brofmerbrief  aul  ber  gmeiten  S^Slftt  M 13. 3a^r^.,  bal  „Stecht  ber  fRüftrin- 
flcr"  aul  ber  erfien  ^dlfte  bei  14.  ^O^iS^,  unb  unter  ben  fitr  alle  gfriefen  gültigen  9efeben  bal 
„Vfegobn^^^  um  1200  verfaft,  bie  fif^tUf  »ie  fac^a«^  bemertenlmert^en  finb.  3ebec 


410  9N:ie6(attb 

(Bau  ^atte  feine  eigenen  ®efe|e  in  feiner  eigenen  SRunbart  (rüfltinget,  bvohner,  emflgcr,  fit^d» 
goer,  ^unftngoet,  n)(fler(amt)erf(f)ct  u.  f.  to.)  niebergefc^rieben.  (Sine  fafl  t)oU|!dnbige  Sammlung 
M  nod)  (Sr^attencn  bieten  Stic^t^ofen*^  „3rief.  Stec^t^queUen'' (Sott  1840).  6eit  bem  15. 
3af)rt).  )T)urbe  ba^  S^eftfc^e  im  äSeften  burc^  ba^  9^ieber(anbif4ie,  in  Dflfcieltanb  burd^  bal 
9lieberbeutfc^eunb^o(^beutfd)e,in9lorbfne<Ianb  burdli  bad  Sliebcrbeutfc^e  unbSdnifc^e  immer 
mc^r  {urü(Igcbrdngt,fobaf  ed  gegenmartig  nur  noc^  in  einzelnen  (Segenben  belgefammten  alten 
^efentanbel  a\i  ^oIMmunbart  ein  fummerUc^eö  2)afein  ftiflet.  ^an  nennt  ed  im  (Begcnfaf 
ju  bem  %(tfrie{tfd)en  9leuftte{!rc$f  ober  in  SSeft«  unb  Dflfrie^Ianb,  m'xi  i^,  of)ne  Sc^riftfprac^e 
)u  fein,  nur  no^l  Don  ben  Sanb(euten  gef)^ro(^en  n>irb,  Bauernftießfc$  ober  Eanbfriefifcb.  Sal 
9leufrie(if^e  n)irb  gegenn)ärttg  noc^  in  fünf^auptbialeften  gefproc^en.  Sie  (inb:  1)  2)ai(  SEBefl« 
fne{tfd)e,  befonberd  in  SRoIquerum,  ^inbelopen,  93oU»arben^  Seemuarben  unb  Umgegenb  >  2) 
ba6  9lorbfrie{if(^e,  )>on  »eld^em  Du^en  ein  ,,®(o{Tar"  (Aopen^.  1837)  lieferte  unb  bal  in  ben 
G^riften  (Slemenfl  oielfac^  berudftc^tigt  n),irb ;  3)  bie  ^elgoldnber  SRunbart;  flart  mit  9liebe^ 
beutfc^em  unb  {»oc^beutfc^em  ))erfe|t,  loon  Sblric^*!  im  „itieinen  SBörterbuc^  ^ur  -(Erlernung  ber 
l^elgoUnber  Sprache''  (1846)  be^anbelt;  4)  bal  SBangerogifc^e,  t)on  ben  350  fBen)o^nem  ber 
Snfel  SBangeroge  gefproc^en,  t)on  (E^rentraut  in  beffen  „9ric|lfc^em  %x6)Vo'^  (Sb.  1)  bearbeitet*, 
5)  bal  Saterfc^e,  nur  in  ben  brei  t)on  SRordfien  umfc^toffenen  2)orfern  bei  Gaterlanbel  in  SU 
benburg  gefproc^en  unb  t)0h  ^albertlma  unb  $o(lf)umul  in  „Onze  reis  naar  Sagelterland'^ 
(granefer  1836)  be^anbelt.  (Sine  fd^dfebare  t)erglei(^enbe  Überliest  bieferSRunbarten  gibt  ÜXinf- 
fen  im  genannten  „9^ief!fc^en  Vrd^it)".  Jteine  fcief.SRunbart  n)irb  nodli  in  ber  Schule  unb  At^ 
i^,  überhaupt  no(^  in  gebilbetem  Areifen  gebraucht.  (Sinige  beliebte  fleinere  SDic^tungen  in 
norbfrief.  aSolflibtom  t)erfafte$anfen  (bal  2uflfpiel  ,,Di  giduhals",  ,;2efelufi'',  2.  Slufl.,  Son- 
berb.  1833  u.  f.m.).  Um  Sßieberbelebung  bei  SBefifriefif^en  Maren  befonberl  feit  bem  britten 
2)ecennium  bei  19.  3<t^r().  me^re  ^riefen  t^dtig.  SSon  altern  S^id^tungen  n^urben  bie  gefc^d|- 
tcn  ,,Frie8che  Ryralerye^'  t)on  (B^lbert  3^ic);  burc^  (Spfema  (2  SBbe.,  Seemo.  1824)  mit  einem 
fe^r  brauchbaren  SBorterbuc^e  neu  fyeraulgegeben.  (Sine  du$erfi  mit^ige  SSolflfomöbie  aul 
bem  Vnfang  bei  t)origen  3a^r^.  ifi  „WaaUe  Gribberts  brilloft''  (Seeu».  1812*,  1820), 
ein  interefTantel  SSolflbUi^  „U  libben  fen  Aagtje  Ysbrants^^  (SneeC  1827).  3n  neuerer 
Seit  befd^dftigten  ftc^  ^ettema  in  Seeumarben,  (S.  unb  %  ®.  J^albertlma  in  SDet)entcr 
t^ielfad^  mit  ^eraulgabe  unb  Bearbeitung  frief.  Sprach«  unb  9}e^tlbenfmdUr>  auc^  fon* 
ben  bei  Septem  poetifc^e  arbeiten,  »ie  „De  Lapekoer^'  (S)et)enter  1822  unb  öfter-,  beutfc^ 
t>on(SUment,  8p j.  1847),  „De  tremter^'  (X)et)enter  1837),  „Oan  Eolus''  (3)et)enter  1837) 
u.  f.  n).  t)iel  SSeifaU  unb  Slad^a^mer.  Bu  benfelben  gehören  @alt)erba  C/^^lÜl^^^  friesclic  rym- 
Las'',  @nee!  1824),^o{!^umul(„Prieuwke  fen  friescbe  rijmmelerje'',  (Broningen  1824,  unb 
„lo  Jouwerkoerke'',  1836),  SBinbIma  („Friesch  bloemkoerkje'^,  6nee!  1829',  „Friezne 
blommekranze'^,  1833),  t)an  ber  93een  O/Rynikes  foar  Friesen'',  (Bron.  1844)  u.  f.  m.  Dal 
befie  übtr  Orammatif  ber  frief.  Sprache  gibt  %  (Brtmm  in  feiner  „2)eutf(^en  ®rammatif''-,  ein 
gang  )>orft&glic^el„«(tftie|tf(^el  9Borterbu(^"((Bott.  1840)  bearbeitete  9{id^ti)ofen.9lairi„gri- 
ftff  Sprogldre''  (Jtopen^.  1825  *,  ^oK.  oon  «^ettema,  2(eu».1832)  ^at  nur  nodji  wenig  Sebeutung. 
^rieftlaub  ober  BcieManb,  eine  ber  norblic^flen  unb  gugleic^  ceic^fien  $rot)in)en  bei  itö- 
nigreidjil  ber  Sflieberlanbe,  jum  Unterfi^iebe  oon  ber  ^annoo.  9n)0in)  Dfifrieltanb  (f.  b.)  aui^ 
n>ol  SBe(}fnellanb  genannt  (f.  Vriefen),  ^at  ein  Slreal  t)on  49  tiSk^  {erfdllt  in  bie  brei  Se- 
)irfe  Eeeuwarben,  ^eerenoeen  unb  6neet  unb  jd^lt  250000  6.  SDer  Soben  iß  bun^meg  flac^ 
an  ben  Aufien  fo  niebrig,  baf  et  nur  burc^  2)utten  unb  2)dmme  gegen  Überfd^memmungen  gc* 
fc^üft  wirb  *,  i^um  S^eil  ifl  er  bem  Speere  erfl  muffelig  abgerungen,  inbem  nod^  altfnejif^et 
^rajnl  bie  SBatten,  b.  ^.  bie  gwtfc^en  ben  continentalen  &tranbb&nen  unb  ber  in  genngec  Snt« 
femung  oon  i^nen  bur4  bal  SReer  aufgeführten  Steige  oon  Sanbbdnten  unb  Snfeln  Uegenben 
Zueile  bei  SReerelbobenl,  fobalb  fte  bur^l  Anlagerung  unb  Vnfc^wemmung  fetten  0c^ta»ml 
eine  gewiffe  ^5^  errei(^t  ^aben,  burc^  ^ol)e  ftarte  SEBdlle  gegen  bie  %i\xi  gefiebert,  bur^  itanöCe 
entwdffert,  fo  in  ^^olbec  ober  Jtooge  oenoanbelt  »erben  unb  all  neu  gewonnene  SRorfi^ett  ben 
dltem  Gee*  unb  gluf marfc^en  fic^  anrei^n  unb  burc^  i^re  grofe  Sruc^tbatteit  bie  Sk^et  fite 
i|re  ÜRü^en  unb  Gefahren  reid^fid^  entfc^dbigen.  Goleme  ^errCid^e  Slarfc^en  bilben  ben  größten 
S^eilbel  Sanbel;  nur  gegen  Guben  unbSßen^ln  ftnben  flc^  aulgebe^nte  Ctreden  oonCoiiN, 
£atbe-  unb  9Roorboben  unb  bei  bem  SRongel  an  {)otg  iiberaul  wichtige  Sorflager.  Sine  grofe 
IRenge  oon  ftfd^rei(^en  Seen,  l)ier  SReere  genannt,  wie  bal  Sjeute-,  Sloter»,  ^eegfkv«,  Cnn» 
fec  unb  Setgumer  Sleer,  oon  Keinen  glüflen,  Qntwdfferungl'  unb  S^iffa^rtlfondlen  bieten 
Aenfo  wol  rei^Ui^e  Sewdffecung  oll  oielfac^e  Gommumcationlmittel  bac  Unter  bea  lc|ami 


ttimottt  Sftifc^en  411 

ifi  am  toic^tigften  ber  Ztedfc^uitenfanat,  »eb^er  beit  ganjcn  nörbUt^enS^dl  t)on  9-  bun^jtc^t, 
Don  J^arltngen  über  ^i^anefec  na(^  Seeuwarben,  bann  in  itoti  ämetgen  nad)  2)of!um  unb  noit^ 
(Srontngen  fü^rt  2)te  £uft  ifl  feud^t^  bo(^  gefunb.  VdCctbau  unb  Ste^juc^t  mirb  in  grof em 
Umfang  unb  mit  au60cjei(^neter  Sorgfalt  betrieben.  9lan  gett>innt  ®etreibe,  ^itlfenfru(|te  unb 
ilUefamen,  gie^t  auf  er  9tinbt>te^,  @(^meinen  unb  Gc^afen  auc^  t)iele  uferte  unb  berettet  in 
manchen  ^af^itn  für  i  SRilL  (B(bn.  Sutter  unb  4—5  9Ria.  9f.  Jlafe.  Son  bcm  (Srtrage  btefcc 
blüi)ettben  2anbn)irt^f(^aft  wirb  Sieted  aulgefu^rt.  9lit  bcm  t>vobucten()anbel^  ber  S^viffc^iff- 
fa^rt,  ber  Sl^eberei^  bem  Gd^ifflbau,  bem  S^fc^fang  unb  ber  Sorffiec^erei  ftnb  ebenfalls  «iek 
Stnwo^ner  bef(^dftigt*>  bagegcn  ifl  bie  Snbufhcie,  namentttdji  bte^abrift^tigfeit  nur  von  unter» 
georbneter  Sebcutung.  !Die  Sinmo^ner,  9la(^!ommen  ber  alten  Briefen,  fi.nb  gröftent^eitl 
Sleformirte,  Rängen  in  i^rer  gref  ent^eill  noc^  gang  eigentj^ümüc^en  Gpra^e,  Srac^t  unb  Sitte 
fefi  am  tUten,  |tnb  ebenfo  fleißig  unb  frei^ettüebenb  mie  bie  «l^oUdnber,  aber  miit^iger,  offener 
unb  mitt^ettfamer,  t)on  anerfannter  Slebli^feit  unb  Zreue,  unerft^rodene  Schiffer,  bie  gef(^i(B- 
teflen  S^tittfc^u^tdufer.  3^r  9Bo^(f!anb  ifl  fef)r  grof.  Der  Sußanb  M  Unterricht«  ifi  im 
tlUgemeinen  fe^r  erfreulich  \  t$  n)irb  nic^t  nur  für  ^ö^ere  SUbung  auf  bem  Vt^endum,  einer 
früher  berühmten  Unit)er{ttdt  gu  Stanefer  (f.  b.)  unb  mehren  tat  Gd^ukn,  fonbern  auc^  fär  ben 
regelmdfigen  unb  unentgeUlid^en  Unterrid^t  ber  %rmen  unb  2)ürfttgen  gehörig  geforgt.  Die 
i^auptflabt  iß  Eeeumarben  (f.b.),  bie  bebeutenbfie  See«  unb  |)anbeUflabt  «l^arltngen  (f.  b.)>  bie 
bebeutenbfien  anbem  Drte  ftnb  Sranefer  (f.  b.),  Doffum  (f.b.),  Sneef  mit  grofem  Sutter-  unb 
itdfemarft,  So(«n)arb;  bie  Jluflenfldbte  Staiooren,  aBorhim,  ^inbetopen  an  ber  gut^berfee  unb 
bie  3nfe(n  Vmelanb  unb  Sc^iermonnifoog  in  ber  9{orbfee,  beren  Semo^ner  vorjugtic^  Sc^if» 
fa^rt  unb  SHf^fang  treiben. 

Sftimottt  (3o^.  $i)i(.;  (Braf  t)on)^  Surf!  t)on  tlntrobocco,  einer  ber  vorjugltd^fien  ifh.  0e- 
ncrate  ber  neuern  Seit,  geb.  1756;  flammte  au«  einer  (ot^ring.gamifie.  Sr  n>anberte  1791  au« 
jjfronfreii^  au«;  na^m  Dienfie  im  Sonbf  fdjien  Sorpl  unb  trat  nac^  beffen  Vuflofung  al«  Dber* 
ßer  ber  Suffv'fc^en  Sdger  mit  biefen  in  ofh.  Dienfle.  $ier  fiieg  er  nac^  unb  nac^  jum  S^b- 
marf^aHieutenant  auf  unb  erhielt  gu  6nbe  be«  g^^ftud^  ^^n  ^^^^  ^^n  Dberbefe^l  über  bo« 
9on  Dfheic^  im  Jtriege  gegen  Stuflanb  geflettte  ^ü(f6^eer  in  $oIen.  3«  t^n  Stlbgügen  oos 
1813  unb  1814  commanbirte  er  einen  Z^eit  ber  Saisaterie  unb  1815  leitete  er  al«  Sberbefe^t«- 
^aber  ber  6flr.Sruppen  inDberitalienben8clb)ng  gegen  ÜRurat  fo  pedmdf  ig  ein,  baf  Sianc^i, 
vkUftt  gegen  6nbe  l^ril  ba«  Sommanbo  ber  %rmee  Don  9leapel  übernahm;  ben  Arieg  in  fec^« 
SBod^en  beenbigte.  %.  felbfl  blieb  in)n)ifc^en  am  $o  flehen,  wo  er  ein  S^m  t)on  60000  Slann 
bei  Cafa^SRaggiore  bereinigte,  ba«  er  bann  in  i»ei  Sorp«  t^eilte.  Da«  fldtfere,  unter  (Beneral 
9labet)oien)tcj,  fanbte  er  über  ben  Gimpion  in  ba«  waOifer  Sanb,  ba«  anbere,  unter  bem®enera( 
Bubna,  über  ben  Seni«  burd^  Sai^o^en  nac^  ber  Simone.  Co  bemächtigte  er  fi(^  ber  ^dffe  t)on 
6t-9lorit;  e^e  noc^  Su^et,  mie  i^m  9tapoJeön  befohlen,  SRontmeltan  befe|en  tonnte.  Die 
granjofen  muften  SaDot^en  berlaffen ,  bie  Dftreic^er  aba  erfiürmten  ba«  ^rt  2'Sclufe  unb 
gingen  über  bie  Simone,  tlm  9. 3uU  ergab  ftc^  (Srenoble,  am  10.  »nrbe  ber  Brüdentopf  )>on 
SRocon  genommen  unb  am  1 1.  befebte  §.  S^on,  mel^e«  Suchet;  obmot  burc^  ein  oerfc^angte« 
Sager  gefc^übt;  nic^t  gu  bert^eibigen  magte,  ba  i^m  bie  (Ereigniffe  von  $ari«  betannt  n>aren. 
Der  piemont.  (Beneral  Dfa«ca  aber,  ber  unter  %.  12000  ^iemontefer  commanbirte,  f|atte  unter- 
bcflen  9. 3ull  mit  bem  SRarfc^att  Brune  einen  SaffenftiUflanb  }u9lii}a  abgefc^loffen.  hierauf 
rntifenbete  %.  einen  S^eil  feine«  ^eere«  über  S^dlon«  unb  Salin«  nac^  Befaneon  tu  ber  Vrmee 
be«  Dberr^ein.  9lac^  bem  SBertrage  Don  ^ari«  machte  ba«  ofhr.  ^eer  unter  9.,  beffen  ^aupt^ 
quartier  Dijon  »ar,  einen  Zl)eil  be«  Befabung«l^eer«  )>on  grantreic^  au«,  ^m  3-1821  erl)iett 
%.  ben  Dberbefe^I  über  ba«  52000  SRann  fiarte  öfhr.  ^eer,  meiere«  ben  Befc^lüffen  be«  SaW 
boi^er  Gongreffe«  ^ufolge  gegen  Kcapel  marifc^irte,  um  ben  6arbonari«mu«  unb  bie  bort  errief* 
ttU  neue  Drbnung  ber  Dinge  ju  bemic^ten.  9-  fu^tte  ba«  S^ttt  6.  unb  7.  %tht.  über  ben  9o, 
jog  am  24.  in  9leapel  ein,  md^renb  ber  Oeneral  Salmoben  Sicilien  befette,  unb  fiellte  binnen 
fii^m  VOe«  »ieber  auf  ben  alten  gu$  ^er.  Der  Aonig  gerbinanb  belohnte  i^n  bafür  mit  bem 
Stel  eine«  prflen  t)on  Vntrobocco  unb  mit  einer  Summe  oon  220000  Ducatl  Slac^Bubna*« 
Zobc  erf|ielt  er  1825  ba«  (Benerakommanbo  ber  Sombarbei  in  SRailanb  *>  fpdter  würbe  er  ^o^ 
hiea«ratl^«prdfibent  )u  SBien  unb  florb  bafelbfl  26.  Dec  1831  an  ber  Spolera. 

trrir^en  ifl  ber  Wame  für  ben  J&üttenprocef,  burc^  welchen  manÄo^eifen  inSc^miebeelfen 
Mnoanbelt  SRan  f^mel^t  ba«  (Sifen  erfl  unter  einer  Jto^len-  ober  Sc^ladtenbede  in  einem  nie« 
bogen  .^erbe  ein  unb  febt  e«  bann  ber  Sirfung  be«  iBebldfe«  au«,  wobei  ber  itol^Unfloff  au« 
bem  8 ifen  ^erau«brennt.   ^at  man  fti^  burc^  groben  überzeugt,  ba9  ba«  (Sifen  fc^weif  •  unb 


MimcOto  jvfQQc^ttt,  fo  »ffb  bie  Sifenmane  au6  bnn  Stirbt  genommen  unb  unter  «l^dmmeni 
w^  uvcf^ttt  iS«tl$<tt  Ol  etongen  für  hat  Stabeifen  ober  fogenannten  Gturjen  für  bie  S(e(^« 
IMctCaatftt  att#^«ihfAL  2>tefe€  !Derfa()ren  ^eif t  im  SUgemeinen  bie  ^etbfcifc^etei  unb  ifl  nur 
«HC  Jt^^M)Uit  attl)ufu^cett.  3sn  Sin^elnen  n)ei(^en  bie  SRanipulationen  bei  ber  J^erbfrifc^erei 
in  ^fictcvMist  Jtimccn;  am  fSt^tm,  auf  bem  Z^uringem^alb  unb  in  t^erfc^iebenen  Segenben 
^tonhttd^  fe^t  ^  unb  man  ^at  fafl  unjctfitige  fpecieUe  ^vifc^met^oben.  3n  6ng(anb  unb 
jAcratt  M» »«  man  ^inreic^enbe  6tein(e^(en  ^at,  n)irb  ba6  ^fc^en  loort^ein^after  in  mit^tein« 
hiltn  gelten  gl^^mmofen  t9orgenommen>  man  nennt  bie6  bie  ^uhhüni^axMt  Soc^  ifl 
m  tillgfmeincn  bie  Qualität  btt  mit  ^o(}to^(en  gefrifc^ten  Sifen^  i»or)ügti(^er.  —  9tir4f^(^l( 
mmit  mm  ben  J6ta^(^  melc^er  in  Gtriermar!  unb  im  6iegenf(^en  unmittelbar  au6  Sto^eifen 
h^»md^  gewonnen  kvirb,  bai  man  bei  ber  J^erbfrif(^erei  ben  $rocef  ba  abbricht;  mo  bat  äto^ 
ctfcti  feinen  Jto^lenfioff  noc^  ni(^t  t)oKf!dnbig  t)erloren  ^at  2)erSrif(^fta^l  Idf t  ft(^  nur  ant  fe^r 
itinem  Jj^olifoMenro()eifen  barfteUen  unb  wirb  unter  tlnberm  jur  6enfenfabri!ation  )>em)enbet 

Stifte«  paf ,  f.  «af . 

tftifc^Iitt  (!Rifobemu«),  ^^ilolog  unb  lat  Z)ic^ter  btt  16.  3a^r^./  g<b.  22.  Sept.  1547 
|it  Salingen  im  SBürtembergifc^en,  tvurbe  fc^on  in  feinem  21. 3-  beim  Stifte  ju  Tübin- 
gen; in  welchem  er  feine  Silbung  erhalten  ^atte,  alt  Ee^rer  angefleltt;  mo  er  fe^r  balb  burc^ 
feine  Se^rgabe  bie  Siferfu^lt  feiner  SoOegeU;  befonberd  feinel  ehemaligen  it\)xtii,  Sruftu^,  e^ 
tfgte.  93om  Aaifer  SXapimilian  n.  würbe  er,  nac^bem  er  1575  auf  bem  9leic^6tage  gu  Siegend* 
borg  feine  Jtomobie  „Rebecca^'  )>orgelefen,  jum  gefrSnten  SDic^ter  unb  fpdter  jum  ^fal^grafen 
ernannt.  93on  feinen  neibifc^en  SoKegen,  »ie  )>om  %bel,  ben  er  ftc^  burd^  eine  9lebe,  „X>at  Sob 
bH  Sanbleben^'';  t)erfeinbet,  gebrdngt  unb  t^erunglimpft,  nal)m  er  1582  einen  SRuf  alt  Slector 
ber  6(^ule  )u  2aiba(^  in  Arain  an,  fe^rte  aber  na^  gwei  Sagten  na(^  Subingcn  gutud,  bat  er 
inbef  fd^on  1586  wieber  t^erlief .  hierauf  lebte  er  jwei  Sa^ve  in  ber  9l^eingegenb  unb  in  6a(^* 
fen,  fortwd^renb  befc^dftigt  mit  Uterarif(|en  arbeiten  unb  mit  Beantwortung  ber  Schriften 
feine«  ^auptgegner6  Sruflul.  9la(^bem  er  1588  (urge  Seit  9lector  trer  SRartin^fc^ule  }tf 
Braunfc^weig  gewefen,  ging  er  nac^  SRorbnrg  unb,  auc^  ^ier  t)ertrieben,  wieber  in  bie  9l^ein- 
gegenben.  9ilt  bie  wurtemb.  Slegierung  ftc^  weigerte,  i^m  bal  rec^tmdf ige  Srbt^eil  feiner  Sfrau 
imrabfolgen  ju  laffen,  unb  er  fic^  be^^alb  an  ben  itaifer  wenbete,  würbe  er  al6  ein  ^a^quiOant 
in  SRaing  aufgel)oben  unb  auf  bie  ^efhtng  .l^o^enurac^  gebrad^t.  ^ier  t)erfertigte  er  ant  feiner 
flBdfc^e  ein  6eit,  um  fl(^  an  bemfelben  in  ber  Stacht  t)om  29.  gum  30.  9lot).  1590  l)erabiulaf> 
fen.  0etduf(^t  bun^  ben  Gewimmer  be«  SRonbe«  ^atte  er  bie  gefd^rlic^fle  Stelle  gewd^lt,  bal 
Seil  rif  unb  er  fiel  jerfc^mettert  swifc^en  ben  9<lf^nwdnben  ^inab.  %,  war  ein  t)ielumfaffenber 
Oeifi;  boc^  tragen  bie  meifien  feiner  Schriften  bat  ®eprdge  ber  6ile.  Seine  Plegien  unb  feine 
^Hebrais'^  (Stralb.  1599),  bie  0efc^id^te  ber  iub.  Jtönige,  bie  er  im  Jlerler  ju  ^o^enurac^ 
bic^tete,  geben  i^m  einen  ^la%  unter  ben  beffem  neuem  lat.  2>i(^tem.  Zragobien  gelangen  i^m 
nl4t$  bagegen  entölten  feine  fieben  Jtomobien  l)ed)orfie(^enbe  Säge  bei  Sifel.  tiat  Steifte 
^t  er  für  bie  0rammatif  geleiflet;  feine  Snrnertungenjtber  bie  „Satiren'^  bei  $erfiul  unb  bie 
i^acolica''  unb  „Oeorgica'^  SSirgifl  fowie  feine  lat.  ttberfe(ung  bei  JtaOimac^ul  unb  Srifio« 
p^anel  ftnb  nic^t  o^ne  SBert^.  aSgLConj,  „iMeinere  profaifd^e  Sd^riften''  (93b.  1,  Zub.  1821). 

^^(teniiinu8)^eift  bie  entWeber  burd^  bal  0efet  ober  eine  rid||terli(^eSefKmmunggefe(U 
Seit,  binnen  welcher  eine  {^anblung  t^orgenommen  werben  foK  ober  borf ;  Ttiftt'etldngening  ober 
griflerfheAtng  (dUatto)  biet)om9li(^ter  gewährte  (Erweiterung  biefel  geitrauml.  Die  grißen 
ftnb  praclufi«  (^tdelnfEnfriftett),  wenn  burc^  unbenuften  Sblauf  berfelben  bal  Stecht  ju  ber 
^nblung  felbfi  t)erloren  ge^t,  weldbel  bei  ben  bun^  bai  ®efet  befümmten  ^fien,  bie  man 
9atanen,  Ctbttimg§-  ober  Mot^feiftett  nennt,  bun^  ben  btofen  Sblauf  berfelben  gef<^ie|t; 
bei  ben  t)om  9li(^ter  beflimmten  aber,  wenigflenl  nac^  gemeinem  beutf(^en  $rocef ret^it,  einen 
Sntrag  ber  Gegenpartei  (ttnge^orfamlbef(^ulbigung,  aocasatio  contumaoiae)  unb  ein  lichter» 
U(^el  2>eaet  t^oraulfeft  (S.  ftdedtflottO  2>ie  befanntefte  gefe^lic^e  grifi  ift  bie  t»on  |c^n 
Zagen  (fatale  decendü),  binnen  wehren  ein  ti(^terli(^el  ttrt^eil  bur^  Ste^tlmittel  (VppeSa* 
tion,  Eduterung,  8let)ifton  n.f.  w.)  )>on  ber9lec^tl(raft  abgehalten  werben  !ann.  Huf  tiefet  Jtroft 
tec  9tißen,  beren  SSerfheic^en  einem  SSer jic^te  gleid^  ift,  beruht  ni^t  aOein  ber  Setrieb  ber  Vro« 
cejfe,  fonbem  au(^  bie  Sid^er^eit  ber  Steinte  unb  bie  Gic^erfiellung  ber  S&rger  gegen  gerottete 
unb  auf  irgenb  eine  SBeife  getilgte  ober  aufgegebene  Vnfprud^e.  (6.  Serf  d^rung.)  dine  foge* 
nannte  Cd41if4e  9ti|t  befielet  in  fec^l  SBö(^en  unb  brei  Zagen}  jie  l^at  i^ren  Urfprung  in  ber 
alten  beutf(^en  9eti(^tlt)erfa{jttng,  n^  Welcher  iebeSabungi^or  Oerid^t  HSldc^teinfid^  faffini 


Sfttt^joföfaga  ft^ftf^t  (9van)  aSoOmor)  413 

muftc,  olfo  immer  auf  ben  15.  Zag  gerichtet  tvar,  unb  eine  Serurt^ilung  evft  nac^  breimaHget 
Setlabun^,  a(fo  am  45.  Xage,  erfolgen  fbnnte. 

fhit^iofifa^a  ^eift  bie  )>ermut^nc^  iu  6nbe  M  13. 3a^r^.  aufgefc^riebene,  i^rer  ßnN 
fle^ung  nac^  aber  )>iel  dUere  i^länb.  Saga  t)on  bem  normeg.  ^elb  S^t^fof  (eigentHd^  %nhf^' 
trieft,  b.  L  gfritbebieb)  bem  Starfen  unb  feiner  Siebe  tu  ber  fc^onen  Sngebiirg,  ber  Zod^terSe« 
U*€,  Jtonig6  9on  6ogn  am  Cognefiorb  (im  {etigen  Stifte  Sergen).  ^e(ge  unb  {»a(fban,  bie 
Sritber  ber  Sngebiorg,  )>em)eigerten  fte  feiner  SBerbung  unb  gaben  fte  bem  alten  Aönig  4>nng^ 
n>d^renb  Sfrit^iof  bie  Sä()rU(^teiten  befianb,  bie  fte  i^m  bereiteten.  Eanbffüc^tig  in  Solge  ber ^ad^e, 
bie  er  genommen,  fam  er  ju  Jtonig  <^ring,  ber  i^n  Hebgetvann  unb  i^m  bei  feinem  Sobe  fein 
Sema^l  unb  fein  9tei(^  (Slingerife  im  fubUc^en  9lom>egen)  ^interlief.  2)a^  (e(tere  gab. er 
£ring*6  Co^nen,  nac^bem  er  in  ber  Sc^tac^t  S^tl^t  getobtet  unb  ^alfban  jur  Abtretung  t)on 
^ogn  gegn)ungen,  n)o  er  nun  mächtig  ^enfc^te  unb  fi^  auc^  ^orbalanb  untem)arf.  Sein  Seit* 
alter  mirb  Don  9Ro^nife  um  800  n.  S^r.,t)on  $.  (S.  SRüEer  t)or  700,  t)on  tlnbem  no(^  »eit  fcü« 
^er  gefett.  2)ie  Saga  ifi  herausgegeben  )>on  fBjomer  in  ber  Sammlung  ,;9lorbifb  Jtdmpa 
bater''  (Stod^.  1737),  beffer  t)on  9lafh  im  jmeiten  Sanb  ber  „gomalbar  Sogur  9lorbf|r- 
lanba'^  (Jtopen^.  1829);  inS  2)eutf(^e  &berfe(t  ifl  fte  t)on  9Ro^nife  (Stralf.  1830).  2)em 
fc^toeb.  S>i(^ter  Zegn^r  (f.  b.)  ^at  biefe  Saga  ben  Stof  ju  feinem  ft^onen  (Bebic^t  „§rit^iof<« 
foga"  gegeben. 

9n|Iatr  itreiSfiabt  in  ber  (url^eff.  ^robin)  Unter^effen,  an  ber  Sber,  mit  einer  fc^onen 
Sttftlürc^e,  einem  Urfulinerttofier,  Steingut«  unb  £eberfabri(en  unb  3000  d.,  ifi  ein  fe^r  alter 
Ort,  ber  fc^on  774  t9on  ben  ^eibnifc^en  Sac^fen  niebergebrannt  n>urbe.  Sie  ^atte  fc^on  bamaM 
ein  berühmtes  Senebictinerllofier,  unb  auf  bem  Sleid^Stage  bafelbfi  mürbe  919  ^txtvAäf  L  $um 
beutfc^en  Jtonig  ermd^lt  SSor  ber  Stabt  fc^lug  905  (8raf  Xbalbert  )>on  Samberg  ben  {)eriog 
Jtencab  i9on  S^üringen,  meld^er  fteL  3nt  3.  i  078  mürbe  jf.  t)on  9htbolf  t>on  S^maben  erobert, 
1232  vom  Sanbgrafen  {)einri(^  Sta^e  bon  Sf)uringen  erfiurmt  unb  ))erbrannt.  Ibxt  Sc^meben 
imter  SanVr  lieferten  ^ier  1640  ben  jtaiferlic^en  unter  Sr$l)er)og  Seopolb  unb  ^icc^lomini  ein 
Zrcffen.  3m  Siebenjährigen  Ariege  mar  bie  Stabt  ebenfalls  JtriegSfc^auplab;  namentli^  fc^lug 
1.3uli  176Oj0eneral  Sudner  etnen  Überfall  ber  ^an^ofen  ftegreit^  $urud.  %.  bilbete  t^tmai$ 
ein  aa$  )>ier  Xmtem  bef^e^enbeS  ^rflent^um,  ba6  bil  1802  gum  SrjbiSt^um  fDlaing  geborte, 
bann  ^ef[{f(^  mürbe,  1807  jum  itonigreic^  SBefifalen  gefc^lagen  unb  1814  an  Reffen  gurüd« 
gegeben  marb. 

fhAft^^t  (S^riftian  griebr.),  tierbienter  beutfc^er  Zl^eolog,  geb.  17.  tlug.  1776  ju  9lauen« 
borf  M  3^,  befu<^te  bal  ^Oifd^e  SBaifen^uS  unb  mibmete  ftt^  bann  gu  Seipgig  t^eologifc^en 
Stttbien.  Seit  1799  ^foxttx  ju  Steinba^  bei  Borna  in  Sac^fen  er^ieU  er  1809  auf  Stein- 
^arb*6  dmpfe^lung  bie  Stelle  eInelSuperintenbenten  gu2)obrilug(.  3tn  3- 1827  mürbe  er  gum 
^onorarprofelTor,  1830  jum  orbentltc^en  ^rofeffor  ber  Ideologie  gu  ^alle  ernannt,  moneben 
i|m  bie  Oefdjidftlfu^rung  bei  ber  t^eologift^en  ^rufungScommiffton  unb  1833  bie  Senfur  fitr  bie 
t^fogifc^en  Sd^rif^en  übertragen  mürbe.  Sinige3d^te  emeritiri^  flarb  er  19.£)ct.  1850  gu  3»* 
äd^  bei  bem  fungften  feiner  brei  So^ne,  meiere  ftc^  fdmmttic^  in  ber  SEBiffenfc^aft  eine«  bebeu- 
tenbcn  StufS  erfreuen.  9*  ^erfafte  neben  ga^lreic^en  Slecenftonen  unb  mb^anblungen  für  3<it- 
fd^riften  titele  alabemif^e  0elegen^eit«f(^riften  }um  Z^eil  t)on  anerfannt  miffenfc^aftlic^em 
SBcrC^.  Sine  Snga^l  berfelben  ifl  in  ben  t)on  i^m  mit  gmeien  feiner  So^ne  ^eraulgegebenen 
„Friuschioram  opascala  academica'^  (Spg.  1838)  enthalten,  bie  aul  ber  Untern  3ät  feine« 
otobemifc^en  SBirtenl  in  ben  „Nova  opuscula  aoademica'^  (3ur.  1846)  gefammelt  Sonß 
fuib  ^ertmriu^eben :  „Sorlefungen  über  ba«  Sbenbma^l,  ba«  ec^te  Sut^ert^um  unb  bie  Union'' 
(^aOe  1834);  „De  anamartesia  Jesu  Christi"  (3  Z^le.,  «I^alle  1835— 37);  „Derevela- 
tioDis  notione  biblica"  (Spg.  1828)  u.  f.  m. 

fMtfi^t  (Stani  Solfmar),  berbienter  beutfc^er  9^ilolog  unb  itrititer,  ber  gmeite  So^n  be« 
Sorigcn,  geb.  gu  Stdnbac^  26.  3an.  1806,  befu(6te,  na(|bem  er  feine  erfie  Silbung  burc^ 
feinen  Soter  eri^atten  ^atte,  bal  (B^mnaftum  gu  Sudan  unb  fhtbirte  bann  feit  1822  gu  Seip« 
gig  ttntcr  fßti  unb  ^ermann  ^^ilologie.  Vut^  blieb  er  bafelbfi  bil  1828,  mo  er  nac^  Slofiod 
bentfen  mürbe,  nac^bem  er  meiere  %a^it  all  SoUaborator  an  ber  Z^omalfc^ule  gemirft  ^atte. 
IUI  erfif  Sntc^t  feiner  Stubien,  morin  man  ben  fd^arfftnnigen  itrititer  unb  tüchtigen  SrCIdrer 
crtomtc,  erfc^ien  bie  Xulgabe  t)on  Sucian*6  „Alexander,  Demonax,  Gallus  etc."  guglei(^  mit 
ben  tceffiSi^en  „QaaesUones  Lucianeae"  (Spg.  1826),  ber  bie  „Gommentationes  de  atticis- 
mo  et  orthographia  Luoiani"  (StofL  1828)  unb  eine  ^Bearbeitung  ber  „Dialog!  Deonim" 
(Spg.  1829)  folgten.  Später  mibmete  er  feine  Z^tigleit  gong  borgüglic^  bem  Vrifiop^anel  in 


414  9H|fc$e  (itari  Sfricbr.  «ug.)  %tbUl  (SfrieDcic^) 

mel^Hrcn  einjelnen  Sb^anMungen,  namentn<l^  in  bot  ;,Qaaeslione8  Aristophaneae''  (Sb.  i, 
8p j.  1835);  in  bcr  Aufgabe  bcr  „Thesmophoriazusae"  (2p j.  1838)  unb  bet  „Ranae"  (3ut. 
1845)  unb  ben>a^rte  au^  ^irt  aufctorbrntltc^e  fBetefenl^eU  unb  ein  tiefet  Stnge()(n  tn  ba6 
SBffen  ber  griec^.  Jtomobte,  tva^renb  feine  beiben  Ctreitfc^riften  gegen  S.  SRfiUer,  beffen  Sc- 
^anblung  ber  „Gumeniben"  be«  Äfc^tjlul  betreffenb  (2pj.  1834—35),  (eiber  nur  burd)  ?>a«- 
teina^me  ^en^orgerufen  n^urben.  Vuferbem  ()at  er  in  ga^Ireic^en  a!abemifd|en  Schriften  eine 
Stenge  beac^ten^wert^er  Semertungen  über  ba^  clafftfif^e  SUttrt^um  niebergefegt;  fo,  um  nur 
einiget  Umfänglichere,  ba6  burc^  ben  Su(^()anbel  totiUxt  Verbreitung  gefunben,  aufjufü^ren, 
ht  ben  Vb^anblungen :  ;,De  monodiis  Euripideis^'  (9lo|f.  1843) ;  ,,De  Daetalcnsibus  atqae 
Babyloniis  Aristopbanis''  (2pg.  183i);  ,,De  carmine  Aristophanis  mystico'' (Slofl.  1841). 

^tif^fd^e  (Aarl  ^ebr.  Vug.)/  einer  ber  au^gegeic^netflen  Spegeten  ber  neuern  ^tit,  geb.  gu 
eteinbac^  bei  Somain  Sac^fen,  16.2)ec  1801, ber  iitt^t  eol)n  (i.%.^x\i\^t'i,  erhielt  feine 
Sitbung  tl^eiU  burc^  ben  SSater,  t\)tM  ouf  ber  S^oma^fc^ule  unb  ber  Uniioerfttdt  gu  2et|>5ig 
(feit  1820),  n)0  er  jtc^  1823  ^abifttirte  unb  1825  auferorbentHc^er  ^rofeffor  n>urbe.  3^3. 
1826  folgte  er  Um  SRufe  aM  orbentlic^er  ^rofeffor  ber  S^eologie  nac^  Sloflod,  unb  beim  3u- 
be(fef!e  ber  Unit)erfttdt  gu  9Rarburg  im  %  1827  n)urbe  er  Doctcr  ber  S^eologie.  3m  3-1841 
ging  er  att  ^rofeffor  na(6^®iefen,  mürbe  aber  fc^on  6.  Z)ec.  1846t>om  Sobe  ereilt.  %,  concen- 
trirte  fc^riftfletterifd^  feine  SE^dtigfeit  fo  jiemlic^  auf  bie  (Spegefe  bce  9leuen  Seflamente,  n>d^» 
renb  er  al6  2ef)rer  t)ielfeitig  unb  anregenb  mirfte.  Z)ur^  fein  SlatureU  t)or2ug«metfe  $um  %u^ 
leger  befähigt,  unterflü|te  i^n  babei  grunblic^e  (8ele^rfam!eit  unb  grofe  Sefanntfc^aft  mit  bem 
dafftfc^en  Slltert^um.  Sn^befonbere  ^at  er  mefentüd)  bagu  beigetragen,  baß  bie  ro^e  empirifc^e 
Cprac^auffajfiing  ber  bibfifc^en  Su^Ieger  )>erbrdngt  mürbe  unb  bie  neuen  Stefultate  ber  9^i(o» 
togie  auc^  ber  SE^eotogie  gu  9vftt  famen.  Dbgleic^  er  gundc^ft  SOe^  grammatifc^  f(f)Atf,  f)ier  unb 
ba  mot  gu  fc^arf  faßte,  fo  geigt  boc^  fein  (e(te6,  bebeutenbflel  SBerf,  ber  „Sommentar  über  btt 
Stömerbrief''  (S  Sbe.,  ^aOe  1836—43),  baf  er  neben  ®rammatif  unb  Jtritif  aud|  in  ^of)eni 
(Krabe  ben  oerfc^iebenen  onbem  ^foberungen  M  Sudleger«  gu  genügen  mußte.  %."$  Gc^riften 
gemd^ren  fetbft  für  ben  $^i(oIogen  eine  reiche  Sulbeute.  Seine  f(^arfe  unb  oft  fc^neibenbe 
yokmif,  meiclie  mit  feiner  feinen  9^^nli(^(eit  in  Contraf!  f!anb,  ^ttiüMtUt  i^n  in  mef)re 
6treitigteiten,  t)on  benen  bie  bebeutenb|fe  mit  S^olud  in  ben  3*  1831  unb  1832  einige  geteerte 
6(f)rift(^en  ^ert)orrief.  flU  6(^riftfieUer  mar  9*  f^^^  fruchtbar.  %ußer  Programmen,  meiere 
gum  Sf)eil  in  „Fritzschiorum  opuscula  academica"  (2pg.  1838)  gefammelt  erfd)ienen,  lieferte 
et  ga^(rei(^e  Stecenftonen,  9b^anb(ungen  unb  0e(egen^eit«f(^riften.  Son  bebeutenbeni  Vr- 
Seiten  finb  noc^  ^ert)orgu^eben  bie  Sommentare  gum  Slatt^du«  (2pg.  1826)  unb  gum  SRorcnl 
(2pg.  1830),  fomie  bie  9b^anb(ungen  „De  nonnullis  secundae  Pauli  ad  Corinthios  epistolae 
locis'^  (2  Zl)U.,  2pg.  1824)  unb  „De  conformatione  Novi  Testament!  critica,  quam  C.  Lach- 
mannus  edidit'^  ((8ief  en  1 841). 

Bftif^fc^e  (£)tto  Stibolin),  mbienter  beutfc^er  S^colog,  ber  ifingfie  S3ntbet  ber  beiben  9!o< 
tigen,  geb.  23.  Gept.  1812  gu  Dobrilugf,  er{!  )>on  feinem  Sater,  bann  feit  1826  auf  bem  SBai* 
fen^aufe  unb  9^bagogium  gu  ^aUe  unterrichtet,  fhtbitte  bafelbfi  feit  1831  SE^eologie.  9{a(^- 
bem  er  ft(^  1836  q\$  9nt)<ttbo(ent  ^abilitirt,  folgte  er  1837  einem  Stufe  nac^  Süric^,  mo  er 
1842  gum  orbentU(^en  9toftffor  beförbert  mürbe,  nac^bem  er  ein  S^^r  gut)or  t)on  ber  tf^eo« 
logifc^en  ^acuUdt  gu  ^aSe  bie  S>o(tormfirbe  erhalten.  6eit  1844  vermaltet  er  baneben  all 
Cberbibliot^etar  bie  Centralbibfiot^ef.  SSon  feinen  Schriften  ftub  befonber«  f)ert)orgu^eben : 
„De  Theodori  Mopsveslani  vita  et  scriptis''  (^aUe  1836),  bie  fritifc^en  Su^gaben  brr  „Con- 
fessio  Helvetica  posterior"  (3üri<^  1 839),  M  2actantiu«  (2  Sbe.,  2pg.  i  842—44),  ber  epege- 
tifc^en  j^ragmente  M  Zf)eoboT  t9on  9Rop^t)efle  gum  9leuen  Sl^efiament  (äüricb  1847)  unb  ber 
griec^.  Überfe^ung  ht$ßnd)€  ßfl^er  (Süric^  1848).  gu  bem  t)on  if)m  in  ®emeinftbaft  mit 
SB.  (Brimm  begonnenen  „Aurggefaßten  ejtgetifc^en  J^anbbuc^e  gu  ben  Spofri^pben  be^  Vtten 
Seflament«''  bearbeitet  %.  bie  erße  2ieferung,  meiere  „X)a9  britte  S3u(^  Gera,  bie  3ufd^  gum 
9ui^  dfl^er  unb  Daniel,  ba«  ®ebet  Stanajfe,  \>at  Suc^  S3aru(^  unb  ben  Srief  be<  S^rc- 
mial'^  (2pg.  1851)  enthalt.  fBon  feinen  fleinem  (Aabemifc^ei!  Schriften  ^at  einige«  In  ben 
nFritzschioram  opuscula  academica'' (2pg.  1838)  Vufha^me  gefitnben. 

%tihtl  (Sriebrid)),  beutfc^er  $dbagog,  geb.  1 782  guDbermetßbac^  im  Sürff  ent^um  tS  Amtfrg- 
burg-giubolflabt,  mo  fein  SJater,  3o^.  3af.  gf.  (gefl.  1802)  ^Jfaner  mar,  trieb  oW  Jtnabe,  f6tt 
ha$  Sfonomifc^egac^  befKmmt,  meifl  für  fic^  Slat^emati!,  9laturgefd)i(^te  unb  9^9ft!  unb  mib« 
mcte  fidb  bann  anbert^atb  S^it  long  auf  ber  ttniiserfftdt  gu  3ena  fameralifHfc^en  unb  notm» 
Mffenfc^aftlic^en  Ctubien^  M  n  bttrc^  ben  Zob  feine«  Sotctl  genot^igt,  ein  Unterternmcn  |« 


fftbhtl  (3urut<)  415 

faiitn,  eift  fM^affettetir  eine«  mtHtvIb.  ühflimam^,  bann  1803  teurer  an  einer  VintnA^tU 
«ffflalt  )u  gtanfftm  am  SRatn  n^avb.  S^\tx  »(bmete  er  ftc^  ganj  ber  ^iba^o^lt  unb  mahlte  na* 
mentlic^  9^<^l0i$^  i^^  feinem  !Dprbi(b,  an  beffenSnfTitut  i^u  flverbun  er  1808—1 0  au^  a(6  9r{« 
»atle^rer  »irfte.  i>ai  Sebürfnif  einer  grunbUc^en  mtlfenfc^aftlic^en  2)urc6bi(buna  führte  S.  ^ier> 
auf  )um  Sefuc^e  ber  Unir>erfi(at  ^gningen,  bann  ßttlmt,  xoc  er  anber^cflalojit^fd^ene^ute 
9(amann*0  tf)ätig  n>ar.  Sa^renb  M  grdbeit^trieg«  machte  %.  im  Sütom'f^en  %xt\iotp$  bie 
gfeib^uge  t)on  1813  unb  1814  mit.  X)ie  SteOe  eine«  Snfpector«  be«  mtneraiogif(^en  SRufeum 
)n  SBertin,  bie  er  nac^  bem^tieben  erfyaften,  (egte  er  f(^on  1816  n>ieber  nieber,  um  gu  ®rie«^eim 
bei  6tabt»3ltn  eine  eigene  erMcbunglanflaft  gu  begrünbeu;  bie  er  htrg  barauf,  t^erbunben  mit 
{angetfiat  unb  ÜRibbenborf,  1817  nad)  ffeil^au  bei  Siubofflabt  überflebelte,  unb  bie  balb  burd^ 
tüchtige  unb  fpdter  berühmt  geworbene  Se()rer,mie9)>li(^aeli«,ec^onbein  unb  J^ergog  einen  giem« 
lieben  Vuffc^mung  nabm.  Seinem  pabagogifc^en  Cpflem  fuc^te  er  bun^  t^erfd^tebene  Sc^rif« 
teil,  n)le  „S)ie  9)tenfrf)cnergiebung''  (S3b.  i,  Aeitl^au  1826);  in  großem  Jtreifen  Singang  gu  u> 
fc^affen.  Slac^  bemfelben  befielt  ba«  Sefen  ber  (Srgie()ung  barin,  ba$  lebe  Seite  menf^ti^er 
Z^ätigfeit  im  Snbivibuum  au^gebilbet,  aber  feine  )>erein)e(t,  fonbem  aUt  in  ein  ^armonifd^e« 
CerfKiltnif  gefegt  »erben.  S)ec^  tr\tbtf)xt%.  ber  (Sabe,  feine  3been  Hax  unb  einfach,  toit  er  fle  ge- 
tackt, vorzutragen;  unb  ^at  be^balb  t)ie(fac^e  SRiloerflanbniffe  unb  Vnfeinbungen  erfahren.  (Sin 
ttnbegweifelte«  SSerbienf!  febod)  i)at  er  ftc^  um  bie  Silbung  ber  ilinber  im  garteffen  VIter  ertt^or- 
bf n ,  inbem  er  ba^  Jlinberfpiel  organifd)  orbnete  unb  Vernunft  bi«  ^erab  in  bie  Jtinberfiube 
Brad^le.  Gr  mürbe  ßegritnber  ber  fogenannten  Jtinbergdrten  (f.  b.),  beren  erften  er  gu  Stanten« 
bürg  am  Zf^firingermaibe  einrid|tete.  €ein  S3uc^  „Jtommt,  laft  nn«  unfern  Ainbem  teben'' 
(93lanfenb.  1844),  für  bie  Unfemetfung  Heiner  jtinber  beflimmt,  f)at  t^ieten  SeifaU  gefunben. 
%.  flarb  1852.  Gin  Cruber  g.*«  n>ar  JTarr  9oppo  %.,  geb.  2.  9lot9. 1786  gu  Dbenoetfba^, 
ber  i^u  ^aia  Zf)eo(ogie  fiubirfe,  bann  Sc^rer,  Snfpector  ber  ^tifc^e  unb  Jtafjirer  am  rubolfidb« 
ter  Opmnafium  würbe  unb  1815  bie  ^ofbuc^bruderei  gu  Slubolfiabt  taufte,  welche  er  in  giem« 
Rd^  Vufha^me  brachte.  Seine  litcrarif(ben  Vrbeiten  befiefien  in  Vu^gaben  unb  Überfe|ungen 
tat.  tinb  frang.  Scbrif^fieOer.  Gr  fiarb  25.gRdrg  1824. 

fftihtl  (3u(iu«),  befannt  burd)  feine  Zl)eifnat)me  an  ben  bemotratifc^en  Bewegungen  ber 
fffnem  Seit,  geb.  1806  gu  Sricdbcim  bei  Stabt-^Im,  wo  fein  Sater,  ein  Sruber  ^ebr.  %:$, 
$aftor  war,  befucbte  1815—17  ba«(Si9mnafIum  gu9luboI|!abt,  bannbil  1824  bie  Grgiel)ung«' 
onftalt  feine«  D^eim«  gu  Jleilf)au.  3m3. 1824  ging  er  nac^  Stuttgart,  wo  er  ÜRic^aeli«,  einem 
feinet  eV^n^ngen  Se^rer,  bei  ber  tcpograpi)if(^en  Vufha^me  be«  Sd^wargwafbel  be^üYflic^  wai; 
nnb  »anbte  ft^  barauf  1825  nacb  SRünd^en,  wo  er  burc^  geograpbifc^e  unb  anbere  (iterarifc^e 
arbeiten  für  Cotta  bie  Slittel  gu  feinen  Stubien  erwarb.  Seit  1828  lebte  er  gu  SBelmar,  für  bal 
bortige  2anbe«inbuflrie«Gomptoir  befd)dftigt.  Vufer  einigen  Überfeftungen  wiflenfc^afttic^et 
fran).  unb  engl.  SBerte  bearbeitete  er  f^'xtx  bie  „(Seograpbifc^-flatifiifc^e  Bef^reibung  t)on  Dber« 
unb  9tieber-f)eru"  (SBeim.  1851)  iinb  bie  „(Seograp^iifc^^ftatifKfc^e  Befc^reibung  ber  9rgenti- 
Riffen  StepubUr  (SBeim.  1832)  fiir  bal  „BoUfldnbige  ^anbbu^  ber  Grbbefc^reibung".  3ur 
BoBcnbung  feiner  afabemifcben  Stubien  befuc^te  er  erfi  3(na,  bann  Berlin,  wo  er  mit  fRittet 
nnbV.t)on{)umbolbt  in  ndbere  Berührung  !am.  3m  3- 1833  folgte  9.  einem  Stufe  nac^Suric^, 
»•  er  Oeograpt^ie,  fRaturgefcbic^te  unb  (Sefi^ic^te  an  ber  3nbuf!rief(^ufe  lehrte  unb  d^ntic^e 
Botlefungen  an  ber  4>o(^f^u(e  biett,  mit  ^eer  bie  „SRittbeilungen  au«  bem  Oebiete  ber  tt)eore- 
ilfi^cn  Grbtnnbe"  (2  J^efte,  Sitricb  1 834)  unb  nac^  feiner  Beföiberung  gum  ^tofeffor  ber  SRI' 
neealogie  an  ber  J^f(^ule  bie  mit  t>ie(em  Beifall  aufgenommenen  „(Srunbgüge  eine«  Softem« 
ler  jrrfdaOologie''  (SOri^  1843;  2.  %uf!.,  fpg.  1847)  veröffentlichte.  Bereit«  feit  1838  Bur- 
ger im  Ganton  Suric^,  führten  bie  Bewegungen  be«  3-  1839  %.  auf  ha^  Seblet  ber  ^o- 
itiC  tmb  |»ar  in  bie  Reiben  ber  rabicalmOppojition.  %n  bieferStitbtung  rebigirte  er  fpdter  eine 
BcicUmfi  ben„6d^eigerif(6en9lepublilaner",  gingiebod^  in  feinen  Vnfic|ten  über  bie  politifc^en 
•mnbfate  be«femgen  Zf)e{l«  ber  xabicalen  Partei,  bie  balb  nad^^er  wieber  gur  Stegierung  g^ 
langte,  weit  ^au9.  Gine  eigentbiimfic^e  Gpifobe  in  feinem  Seben  bilbete  bie  «nwefen^eit  ber 
•cbrü^  Ro^mer  in  Sütid),  wel^e  gu  einer  bittem  ^olemit  unb  einem  mit  einer  furgen  {^aft 
beenbiften  SnjurienprüceffeSeranlafTung  gaben.  Um  1844  gab  9.  feine  ^rofeffur  an  ber  ^o(^- 
f^ule  «uf,  um  ft^  befonber«  bem  bucbbanbterifc^en  Betriebe  be«  einige  3a^re  )>orf|er  i9on  tf)m 
bfgriinbeten  „Siterorifd^en  Gomptoir^  gu  Sfiti^  unb  Sintert^ur  gu  wibmen.  Sieben  mehren 
wlflhifi^ftlic^n  Serfen  gingen  au«  biefer9ertag«^nbtung  eine  Steige  bemofratif(^er  Sc^rif- 
«n  l^emr,  bie  in  Ceutfcblanb  grof  e  Berbreitung  fonben,  aber  auc^  ga^lreicbe  ä)erbote  hervor- 
riefen. a>ic  Berbinbungen  feine«  Bei1ag«gef(^dfä  gogen  %.  1845  naif  Deutfc^lanb,  wo  er.  in 


416  %toUix  gfrobifl^er 

^teufen  «u^gemiefen,  ixi  i\xt%thüxca!tml\xtiwi  1848  inSDte^ben  (ebte.  6dn  gfn)(nnfnbe«i[» 
f et(6,  bte  mKben  formen,  in  bie  tt  feine  entf(^ieben  bemotratifc^en  Vnftc^ten  ein^ufteiben  »uf ti^ 
emarben  t^m  bei  ben  bamatt  entftonbenen  bemofratif(^en  SSeteinen  eine  »ad^fenbe  ^opulati« 
t5t.  St  prdftbirte  bem  einige  Sage  in  granffitrt  tagenben  Songceffe  biefev  !Bereine.  %n  SBirtVl 
Gtelle  in  ben  Süt{ient^umem  Steuf  jum  ^itgtiebe  bet  Slationatoerfammlung  gemd^U,  f^bf 
et  ft(^  fut  längere  ^t\t  bem  S(ub  be0  2)onner6berg6  an.  tl(l  %bgeorbnetec  be|fe(ben  ging  et  mit 
Äobert  S(um  im  Set.  1848  mi)  Sßien  unb  n)urbe  nac^  bet  Dccupation  bet  Stabt  butc^  bte 
taifetl.  Stoppen  jugleic^  mit  feinem  (Befd^tten  t)et^aftet  unb  t)Ot  ein  Jttieg^geric^t  geftetlt,  bal 
{^n  ieboc^  fteifpta(^.  9la(^  feinet  SHüdte^t  nac^  ^antfutt  erflattete  $.  t)on  bet  Stibüne  au6  ei« 
nen  fe^t  inteteffanten  Setic^t  übet  bie  fBotgdnge  in  Sßlen,  mie  et  benn  aud^  f^Sriefe  übet 
bie  Sienet  Dctobettet)otution"  (gff.  1849)  t^etoffentUc^te.  Sn  ben  (eften  Sc^idfalen  bet  9la- 
tionabetfammlung  unb  Slei(^6t)etfa{fung  bet^eiligte  et  ftc^  in  bet  ^fa(i  unb  in  Ctuttgoct 
unb  te^tte  nadji  Vuflofung  ienet  SSetfammlung  in  bie  Gc^meij  lutni,  £)bg(et(^  Sütget  bei 
Sontonl  3&tt(^  ftebelte  et  bennoc^  na(^  Slotbametifa  iibet^  »o  et  in  Slent^ot!  einige  bei^ 
fdOig  aufgenommene  Sotttdge  übet  bie  beutfc^en  Sufldnbe  ^ielt  unb  mit  feinem  ftü^etn  CoOe« 
gen  in  bet  Stationalioetfammtung,  3i(  ^u6  9laing,  ein  Sommifjtonl«  unb  Spebition6bisteau 
gtfinbete.  2m  Sufttage  einet  bie  SSetbinbung  bei  Stlantifd^en  unb  GtiUen  SReetel  betteibcnben 
OefeOfc^aft  ging  et  fpdtet  mit  feinem  So^ne  nac^  9licatagua,  n)utbe  abet  nac^  turpem  Sufent» 
^a(te  but4  titit  bafetbft  aulgebto(^ene  9te))o(ution  miebet  jut  Studiert  nac^  Sleut^ott  genot^igt 
Vuf et  ga^ltei(^en  S^ugfc^tiften  ifl  %.  noc^  bet  SSetfaffet  bei  „S^fiem  bet  focialen  ^efitif ' 
(2  Zf)U^  9Ran^.  1847).  6on|I  fc^tieb  et  no^  „Steife  in  bie  n)eniget  befannten  Zedier  auf  bet 
Slotbfeite  bet  ^enninifd^en  SHpen'^  (SBetL  1840)  unb  ein  ^iflotifd^el  Z)tama,  ;,2>ie  Stepubn« 
tanet''  (Sp».  1848).  —  9tiBe(  (Saxl),  93tubet  bei  SSorigen,  geb.  )u  9tiel^etm  1808,  begann 
feine  fc^tiffftedetifc^e  S^dtigbit  in  Snglanb  mit  ;,A  preparation  for  Euolid''  (Eonb.  1831), 
lebte  bann,  meift  all  Stgie^et  t^dtig,  in  betSc^mei),  »o  et  untet  Vnbetm  „QAtittna^t  fßttxai^ 
tungen'^  (3uti^  1839)  i»etöffentti^te  unb  bal  fpdtet  t)on  ^enoeg^  fottgefu^tte  ßlM  „t>n 
beutfc^e  Sote  aul  bet  6(^»ei)''  eine  $tit  (ang  tebigitte.  Spdtet  begtünbete  et  )u  ^mbutg 
eine  J^oc^fc^ule  fut  bal  toeiblU^e  (Befc^fed^t,  tvelc^e  iebo(^  1851  n)iebet  einging.  Sil  ^to« 
gtamm  ju  betfelben  f(^tieb  et  ,/^o(^f(^ulen  fut  SRdb^en  unb  itinbetgdtten  aU  OKebec  einet 
^oUftdnbigen  SUbunglanfiatf'  (^amb.  1850). 

%tPhtn  (3ol^.)/  gele^ttet  Suqbtudet/  geb.  ju  «l^ammelbutg  in  ganten  1460,  »utbe  auf 
bet  Unit)etf[tdt  )u  fBafel  gebilbet  unb  atbeitete  bann  in  3o^.  %metba^'l  unb  S^an$  $ctti*l  i»on 
Sangenbotf  Df^cinen  all  Sonectot,  bil  et  1491  eine  eigene  Offtcin  etric^tete,  beten  etfiet 
S>tud  eine  lat  Sibel  mat.  6t  wat  einet  bet  Stf^en,  \otli)t  lat.  £ettetn  in  i^ten  2>ntifen  ge« 
btau(^ten.  6eine  gtiec^.  S^pe  ift  nic^t  fc^on,  feine  lat  tunb  unb  beutlid^,  o^ne  gefällig  au  fein. 
6etne  Sitelbldttet  finb  gewö^nlic^  etwal  übetlaben,  boc^  finb  bie  9lanbeinfajfungen  bei  Dielen 
betfelben  na^  gei^nungen  t)on  4>olbein  unb  ntc^t  o^ne  Setbienft.  Cein  ^txi^tn  befielt  in  i/a^ 
geltonten  ei^lan^tn,  bie  ft(^  um  einen  Stab  n)inben  unb  einen  Sogel  im  SRunbe  galten.  VOe 
feine  Dtude  empfehlen  ftd^  butc^  gtof e  Sottect^eit.  Diefelben  ftnb  meift  t^eologifc^en,  t^otiug« 
V\^  pattiftifc^en  Sn^aM )  boc^  befotgte  et  auc^  me^te  Sulgaben  tom.  Clanifet.  Vtl  ein  9et- 
ttautet  Sfteunb  bei  Stalmul  i»on  Slotterbam,  bet  auf  feine  Sitten  lange  Seit  bei  i^m  gu  Safei 
lebte,  btuAe  et  aOe  Schriften  beffelben,  untet  Snbetm  beffen  ^meite  Xulgabe  bei  9leuen  Zefhi' 
menti  ))om  3- 1^19  auf  ^etgament  %.  fiatb  1527.  Seine  Dfftdn  mutbe  i9on  feinen  Sonnen 
i^inen^mu^,  bet  gleic^fcÄI  mit  Stalmul  nd^et  befteunbet  mat,  unb  Sodann,  feinem  6il^»te> 
getfo^ne  Mitolottl  Cpffcopiu^  unb  fpdtet  t)on  feinen  Gnfeln  «mbtofto^  lunb  UtttüM  nai 
getingetm  (Etfolge  fottgefe|t. 

%toVlf^n  (Sit  aXattin)  obet  auc^  flfotbifl^et,  ein  engl.  Seefa^tet  bei  16.  So^t^  tßi-  V^ 
Concaflet  in  bet  (StafTc^aft  9ot!,  fafte  ben  ^lan,  eine  notbn)ef[ru^e  Z>ut(^fa^tt  no^  C^a 
aufjufuc^en.  9la(^  15id^tigen  Semu^ungen  gelang  el  i^m,  auf  93etn>enben  X)ubte9*l,  tkafm 
t>on  SBattDid,  eine  (Sefellfc^aft  )ufammen)ubtingen,  wel^e  i^n  infomeit  untetflüite,  b^  et  (toei 
Keine  Sc^if e  aultüften  unb  bamit  8.  Sunt  1576  »on  2)ept^tt  dbfegeUt  fonnte.  9m  11.  SuB 
etbliAe  et  untet  61^n.Bt.  Sanbj  bo(^  Einbette  i^nbal  (Sil  ju  lanben.  Otfu^t^ietauffubiDefi» 
(i(^,  bann  nStblicg  unb  glaubte  am  28.  bie  itufie  tton  £abtabot  ju  fe^en  ]  am  31.  fa^  et  ein  ttit» 
iH  Sanb,  bal  et  in  Seftt  lia^m,  unb  1 1.  Sug.  befanb  et  ftc^  in  einet  SReetenge,  bie  et  50  Stm* 
ben  ^inaufful^t  unb  bie  na(^  i^m  9tob{f$et{ttaffe  genannt  tt>utbe,  »otauf  et  2.  Dct  noi^  ^at> 
»ic^  iutudtam.  (Sin  Stein,  meieren  einet  bet  9Rattofen  aul  bem  in  Sefi|  genommenen  Soabe 


ftmim  9ro(iteit  417 

mirgArac^t  ^offe,  ^manlaftt  bic  9t\t1lf4^ft,  ha  man  il^n  f&t  golb^altig  onfo^,  ju  einet  iro^tm 
Vu^rüfhtng,  mit  melier  %.  2C.  SRai  1577  abging.  SRit  einer  Sabung  fenec  Steine  fe^rte  er  t» 
rud,  unb  bie  itonigin  SUfobet^  toar  mit  bem  (Srfotge  feiner  Steife  fo}ufneben,  ba§9.  beauftrag! 
iDurbe,  in  bem  neuentbeAen  Eanbe  ein  Sortut  erbauen  unb  eine  Sefa(ung  nebf}  Arbeitern  bort 
|ttru((5u(affen.  3»  htm  Qnbe  ging  er  31.  Stai  1578  mit  brei  Schiffen  ba^in  ab,  benen  )n»i(f 
anbere  folgten.  Vm  20. 3uni  entbedte  er  SSeflfrieltanb,  XüclifH  er  SBcflengianb  benannte  unb 
für  bie  Jtinigtn  in  93eft(  nal)m.  3n  bie  SReerenge  aber  fonnte  er  megen  M  (Stfe6  nic^t  einCau^ 
fen;  einige  Schiffe  fc^eiterten,  anbere  »urben  befd)jibtgt;  bie  ^abre^^eit  »ar  ju  »eit  t^orgeruA; 
tim  eine  Colonie  )u  grunben.  %.  muf te  ftc^  ba^er  begnügen^  500  Sonnen  be^  )>ermeintü(^en 
Ootbfiein«  einjune^men^  unb  teerte  nac^  (Sng(anb  jurüd.  2>a  ftc^  inbeffen  jeigte,  baf  {enet 
Gtein  ben  em>arteten  SBert^  nic^t  ^abe,  fo  fianb  man  t)on  »eitern  Unternehmungen  ab,  unb 
ftteitig  ifl  H  gegenwärtig,  »e(d)e  Sdnber  %.  auf  feinen  ^a^rten  entbedt  ^abe.  3nt  3- 1583  be« 
fertigte  er  ein  Scbiff  ber  gfotte,  »e((fte  unter  !Dra!e  na^  SBefKnbien  ging,  unb  1588  ein  gro« 
fti  itrieglfc^iff  gegen  bie  fpan.  Vrmaba.  3m  3*  1594  mit  {ebn  Skiffen  bem  itinige  ^ein« 
cic^  IV.  iu  ^ülU  gef(^idt,  »urbe  er  bei  einem  Angriff  auf  bie  Jtüfie  t)on  Sretagne  7.  9lo9. 
4594  t)em)unbet  unb  fiarb  balb  barauf  ju  ^(^mout^. 

9^6(114  (Vbra^am  Smmamtl),  f(^n>ei}.2)i4ter,  geb.  l.gebr.  1796  )u  Srugg  in  Sargat^ 
hbt  in  Xarau,  too  er  feit  1835  <l^ü(f«prebiger  unb  2e^rer  an  ber  SeMr!«f(bu(e  ifi.  Sr  i^eröffent« 
lichte  im\  grSfere  epifc^e  (Bebid^te:  „Ulrich  SwingU''  (grauenfelb  1841)  unb  „Utric^  t)on  J^ut- 
tinf'  (äürid^  1845),  meiere  jeboc^  me^r  in  ber  mobenien  ^orm  eine^  Stomanienfranje^  t^erfaft 
fuib  unb  beöfiatb  bei  aOer6cbon^eit  im(Sin$etnen  ber  obgerunbetenßin^eit  entbehren.  Ungtei^ 
Mcutenber  unb  bun^au^  eigent^ümlic^  iil  %.  ali  (^rif^-bibaftifc^er  2)i(^ter.  3u^  enoarben 
^m  feine  „gabeln''  (%arau  1825*>  2.  fe^r  i>erme^rte%ufl.,  1829)  einen  Stamen,  bie  fnf(^e  unb 
iDOrme  Gcenen  au6  bem  £eben  mit  ironif^er  unb  fatirif<^er  9nfpielung  auf  bie  Seit  enthalten. 
Dnn^weg  ^errfc^t  in  i^nen  eine  fheng-conferoative  Sticbtung  in  tin^üd^er  unb  (taatlic^er  0^ 
|ic|ttng  i9or,  bie  jeboc^  ben  guten  J^umor  nirgenbl  erfKdt  9lo(^  entfc^iebenerin  gleiAer  9li(^« 
timg  gehalten  ftnb  „Z)er  junge  Deutf^^SRi^el''  (3üri(^  1843)  3.  VufL,  1846)  unb  „Sleim« 
frrnc^e  au«  Staat,  Jtird^e,  6^nU''  (Sürid»  1850).  2)er  rein  ttjrifd^eSon  tritt  mit  mitb-religio« 
fn  gdrbung  unb  tiefer  ®efu^(«n)a()r^eit  ^en>or  in  „(Elegien  anSBiege  unbGarg''  (8p).  1835) 
sab  „Zrofllieber''  (3uri(^  1851).  Unmittelbar  an  bie  S3ibel  fc^üeft  fic^  an  „2>al  Soangetium 
et.«3o^anne«  in  Eiebem''  (Spg.  1835).  Vnbere  fleine  Sichtungen  9.*6  ^aben  me^r  ortlid^eSe- 
|i4isng  auf  fc^toeig.  SSer^dltniffe.  Z^eoretifc^  bet^eitigte  er  ftd)  an  einer  ber  fc^mebenben  reff 
ti8i-poetifi^en  fragen  mitberSd^rift  „Über  ben  Jtir(^engefang  ber  ^rotefhinten''  (3ur.  1846). 

9nhntn  (corv^es)  fieifen  S)ien{!e,  welche  ber  Seflber  eine«  t)erpfli(^teten  (Srunbflüdl 
bem  Beft|er  eine«  berechtigten  (8runbf!ud«  (eifien  muf .  2)ie  gfro^nen  flnb  urfprungUc^  bie 
«aturHc^en  folgen  ba)>on,  ba$  ftc^  eine  9Rinber}af)(  in  ben  Seftb  eine«  weit  grof em  Uberfiuffel 
MS  flkunbeigent^um  gefett  batte,  a(«  ben  fte  burd^  eigene  Arbeit  beflreiten  fonnte,  eine  9le^r> 
yOU  bagegen  »ol  bie  %rbett«fraf^  aber  nic^t  ^en  Soben  befaf,  auf  ben  fte  biefelbe  ^dtte  t^enoen« 
ben  tonnen,  babei  ieboc^  »eber  bie  SSenoenbung  ber  %rbeit«fraft  auf  anbere  S^dtigfeiten  ai^ 
ben  tanbbau,  no^  bie  fBermittelung  auf  bem  SBege  ber  (Se(bn)irtf)fcbaft  in  ber  ^ext  (ag. 
Sci^atb  überliefen  bie  grof en  (Srunbbeftber  ben  nacb  Sobenantbeiien  Serlangenben  bergici^ 
4ai  att  bleibenbe«  (Sigent^um,  ober  unter  ber  JBerpflic^tung  beflimmter  bem  ^auptgute  gu  kiß 
^rtiber  ©ienfle.  JDiefelbe  fflerpfliic^tung  »urbe  unterworfenen  fBotterfc^aften  aufgelegt,  in 
beren  SRitte  |tc^  bie  Sieger  auf  grof  en  ®iitem  nieberliefen,  unb  bie  e«,  im  SergtciA  gu  bem 
Scrfa^ten  ber  alten  9}5(fer,  a(«  SBobitbat  betrachten  muf ten,  unter  biefen  Serpfli^tungen  i^re 
Vutcr  bel^atten  gu  bürfe n.  Ungeme|fene  gro^nen  finb  entweber  bie  ^oc^fte  ©tufe  einer  mi«- 
Muc^ßc^en  tlu«bel)nung  jene«  Serbdltniffe«  ober  eine  golge  urfprungücber  Seibeigenfc^aft 
([•  b.).  Die  fogenanntcn  ?>crfonaIfro^nen  liegen  nic^t  fowol  auf  einem  ©runbflüde  al«  auf 
cbicitt  gangen  SBegirfe,  bcffen  fdmmtlic^e  (Sinwo^ner  (te  gu  leiflen  i)ahtt\.  6ic  (inb  immer  nur 
^wmbfro^nen,  bie  in  Sotenge^en,  ©triden  »on  S^d^ncben,  «rbeit  mit  Äarfi  unb  ©paten 
it  {:  w.  beße^en,  nicbt  ©pannfco^nen,  bie  mit  3wÄ«if l)  flctt)an  »erben.  35ic  grobnen  fcbaben 
bem  fypic^tigen,  »eil  fie  ibn  gu  einer  unfreiwilligen  unb  entweber  gar  nicb«  ober  nur  bürftig  be- 
io^ttm  «rbeit  notbigen,  bei  grof  er  «uöbel^nung  eine  »efentUc^e  a5ermct)rung  feine«  SBirt^ 
fc^aftfaufmanb«  oerurfac^en^SJerfdumnilfe  in  ber  eigenen  SBitttifc^aft  oeranlaffen  unb  oft  eine« 
Oclfl  ber  Srdg^eit  für  aUe  «rbeit  ergeugen-,  bem  »erecbtigten,  »eil  pe  it)m  trage  unb  »ibec- 
loUige  Arbeiter  geben,  an  beren  iBerwenbung  er  jubem  burc^  ba«  fefle  ^erfommen  gebunben 

Qtmw^Uu  dehnte  YufU  VI.  ^7 


418  9»(«terf  ffnnU 

lfl$  fßtVbm  bun^  etuxü^Uxttn  unb  deftxuuKc  0et^£lciti(fc.  Sel^oIB  tfl  eine  Sefettigung  be«> 
filben  auf  bem  Sege  gefe|lU^er  VUöfung  n)utif(^eii9iDect^,  nnb  xttnn  fti^  f(^on  ni(^t  (eugnai 
Idft;  baf  in  manchen  Ritten  bie  an  bie  &tc((e  bet^co^nen  getteteneSelbtente  fd^n^erer  brudt  oll 
{ene,  mit  ber  DieUeid^t  eine  mitf  ige  ^tit  aufgefüllt  mürbe,  fo  fann  bodli  auc^  biefe  9lente  bun^ 
6intic^tungen  tü\t  bie  im  Königreiche  Sat^fen  eingeführte,  fpdter  anbertoärt^  nachgeahmte 
£anbrentenbanf  gu  einer  binnen  einer  gemiffen  9let^e  Don  ^al^xtn  ftd^  fe(b(i  amortiftrenbc« 
gemacht  merben.  (!BgL  Omnbeigent^um.) 

Sco^Sbotf,  f.  «Ptof^botf* 
roiffatt  (Sean),  fran^.  Dichter  unb  J^ifiorüer,  geb.  um  1337  ^u  SSalencienned,  i> 
^ielt,  bem  geifllicf^en  @tanbe  beflimmt,  eine  gelehrte  Sr^ie^ung;  menbete  fic^  aber  fef^r  batb, 
}um  feinen  SBettmann  geworben,  ber  ^oefte  ^u.  3n  feinem  20. 3-  begann  er  bie  ®ef(f^ici)ti 
ber  Jtriege  feiner  Seit  ju  fc^reiben,  n)e(ci)e  SBef^aftigung,  ba  er,  um  ben  @c^aup(a(  ber  gu  be« 
fc^reibenben  Begebenheiten  gu  unterfuc^en,  mef)re  Steifen  unternahm,  auc^  bagu  biente,  i^n 
einigermaf  en  t)on  einer  9leigung  gu  feilen,  bie  er  ju  einer  meit  über  feinen  @tanb  erf)abeneii 
2)ame  gefaßt  ^atte.  S)te  f^ater  er^Igte  SSermd^lung  biefer  1>amt  machte  i()n  fo  unglüdüc^, 
baß  er  nac^  Snglanb  ging,  mo  ^t)i(ippc  be^^ainaut,  Jtonig  Sbuarb*^  UL  (Bema^Un,  fU^  }« 
feiner  99cfc^üt^erin  erfldrte.  2)iefe  loerfc^affte  i^m  aud^  bie  Stittel,  einige  Seit  koieber  in  ^ranf* 
reic^  in  ber  SRd^e  feiner  angebeteten  (eben  $u  tonnen.  Salb  aber  fe^rte  er  an  ben  ^of  t)on  6ng- 
lonb  gurüd,  »0  man  ben  fro^tic^en  2)i(^ter  unb  Gänger  fo  gern  ^atte.  Son  ^ier  a\xi  folgte  er 
bem  Cc^margtn  ^ringen,  Sbuarb  )>on  SBa(e6,  nac^  Vquitanien  unb  Sorbeaup.  Später  ging 
er  mit  bem  «i^ergoge  ))on  Slarence,  M  biefer  ftc^  mit  ber  Zocbter  (Sateag&o  a3i6conti*6  IL  t»e^ 
mai^ite,  nac|  S^alien  unb  orbnete  bie  S^l^iic^feiten,  meiere  Slmabeud  Yl.  )>on  Saoofen  bem 
«f^er^og  ju  (S^ren  gab.  9tac^  bem  Sobe  feiner  (Sonnerin  ^^ilippe  gab  er  oüt  Serbinbung  mit 
Sngtanb  auf  unb  trat  nad^  manchen  abenteuern  all  X)ic^ter  unb  @ecretdr  in  bie  2)ienfle  bei 
^ergogl  SBenjel  t9on  fBrabant,  aul  beffen  unb  feinen  eigenen  ^oeftcn  er  eine  %rt  9lomai^ 
,,Meliador'^,  bilbete.  9lac^  SBenjeri  Zobe  ging  er  in  bie  SDienfle  bei  (Srafen  ®ui  be  Sloil, 
ber  i^n  ermunterte,  fein  (Befc^ic^tlmerf  fortjufe|en,  melfialb  er  eine  Steife  ju  bem  (Brafen 
(Baflon  III.  Soi)((f.b.)  unternahm,  um  aul  bemSRunbe  ber  an  beffen  <^ofe  lebenben  beamif^en 
unb  galcognifc^en  9titter  bie  Saaten  gu  ()oren,  meiere  fle  t)enic^tet.  %uf  ber  Steife  ba^in  murbt 
er  mit  bem  Ülitter  SDlefftre  Sipaing  bu  2ton  befannt,  ber  allen  Jlrteglgügen  beigemo^nt  ^otte 
unb  if)m  fo  offene  aRittf)ei(ungen  barüber  machte,  baf  ber  biefelben  ent^altenbe  Z^cil  ber  oo!> 
}üg(ic^fie  feiner  C^ronif  ifL  9laci|bem  er  noc^  me^re  Steifen  bef)ufl  feiner  C^roni!  gemacht, 
fiarb  er  all  Aanonüer  gu  S^ima^  i4ai.  @eine  (Befc^ic^tlersd^lungen,  bie  i»on  1322—1400 
ge()en,  tragen  in  Colorit  unb  &[{  gan)  bal  (Seprdge  feinel  bewegten  Sebenl,  finb  aber  fc^d^bare 
JDocumente  bei  S^arafterl  unb  ber  @itten  iener  Seit  6ie  erfc^ienen  unter  bem  Xitel  „Ghro- 
nique  de  France,  d'Angleterre,  d'£cosse,  d*Espagne,  de  Bretagne''  fel^r  oft  unb  würben  i« 
bie  (at.  unb  me^re  (ebenbe  Sprachen  überfett  X)ie  be|fe  Vulgabe  ifl  bie  t)on  flSuc^on  (15  Sbc^ 
$ar.  1824—26,  unb  im  „Pantheon  liltöraire'',  3  Sbe.,  ^ar.  1836).  %uc^  feine  (Sebic^ 
unter  benen  bie  l^rifc^en  wirütc^en  SSert^  ^aben,  würben  t)on  93uc^cn  ($ar.  1829)  ^etaul« 
gegeben.  3)ie  fc^one  ^anbfc^rift  ber  S()ronif  %:^  in  ber  brellauer  SBibüot^ef  würbe  inibefon« 
bere  noc^  baburd^  merfwürbig,  ba(  man,  all  bie  Stonjofen  93rellau  1806  burc^  Sapitulatio« 
einnahmen,  in  einem  befonbem  %rtifel  ber  @tabt  ben  S3e|tb  bei  9Ranufcriptl  fi^erte. 

9ronbe  würbe  in  granfreic^  bie  Partei  genannt,  bie  ftd^  wd^renb  ber  SRinberid^rigteit 
£ubwig'l  XIV.  bem  ^ofe  unb  ber  Stegierungipolitif  bei  ÜRinifierl  3Ra)arin  (f.  b.)  wiberfe|tc 
nnb  t)on  1648—54  bebeutenbe  innere  Unruhen  enegte.  S)ie  ^abfuc^t  unb  ber  Sbfolutilmul 
SRajarin^l,  bem  bie  Stegemin  %nna  t)on  jbfhreic^  bal  Gtaatlruber  gdnjlic^  überlief,  ^ttc  bit 
Vnfprüc^e  aller  Stdnbe  iserlebt  2)ie  ^rinjen  unb  ®rof en  fa^en  fic^  t)on  ben  ^o^  titaM^ 
Amtern  ju  (fünften  ber  Xulldnber  aulgefd^loffen,  bal  Parlament  war  in  feinen  poUtifc^eu  Se* 
fngniffen  bebro^t,  unb  bal  So(f  feufjte  unter  ber  iaft  t)on  Xbgaben  unb  SerwaltunglmWbrdu« 
c^n.  aSd^renb  ber  ^of  ben  SBeflfdlifc^en  ^rieben  unter^anbelte,  begann  bel()alb  bal  ^Moment 
(ine  {yartnddfige  Oppofttion,  inbem  el  bie  (Einregiflrirung  ber  tonigt  (Sbicte,  befonberl  bcs 
fd^md^lic^en  ^nangmafregeln  loerweigerte.  Dbfc^on  ber  neunjährige  Jtönig  im  Jtnabentleibc 
burc^  me^re  Lits  de  justice  (f.  b.)  bie  Sinregiflrirung  ber  (Sbicte  erzwingen  unb  ben  SBiberftanb 
bei  ^arlamentl  )>erbieten  mußte,  fo  dnberte  boc^  baffelbe  feine  Haltung  gegen  ben  S^of  nid^ 
Sla^arin  griff  barum  gu  Gewaltmitteln.  (Sr  lief  26.  SUtg.  1648  bie  ^ifeigflen  (Segner  bei  S^ofi, 
bm  9drlamentlprdftbenten  Rotier  be  SBlancmenil  unb  ben  ^arlamentlratf)  ^ter  Srouffe^ 
ber^aften.  Vli  bal  SSolt  ben  etaadftreic^  erfuhr,  griff  el  )u  ben  SBaffen;  gerfireutebieec^wei- 


%tonUiä>nam  AlU 

lecgarbe  unb  erri(^tcte27.  Vu^.  iit  bftt  Strafen  um  ha€  ^(aU-SRo^af  Sanitabcn  (la  journ^ 
des  barricades)^  n)ovauf  ber  |^of  f!(^  )u  einem  Sevgleidie  entfc^iof,  bem  Sotfe  mef)re  Cteuent 
etne(  unb  ba6  Serfprec^en  gab,  bie  3uf!t)  beffet  qu  ^aiib()aben.  X)a«  Parlament  i)atte  bun^ 
tiefen  6ieg  SRutf)  gewonnen ;  biefenigen  SRitgUebei;  welche  bie  SRaßregeln  be^  $of6  fovtn>a^ 
renb  einet  fc^arfen  Seurt^eihtng  untenvatfen  unb  be^^alb  t)on  ben  Vn^angern  9Ra|iarin*6 
fpotnoetfe  2ftonbeur6,  b.  ^.  Staat^tatfonneurl,  genannt  »urbcn,  bifbeten  bie  9Ref)rjat)(.  ^et 
^of  bef(6(o$  nun  bie  SSemeoung,  bie  pd)  auc^  bec  Set^olfening  ber  ^auptflabt  ntitget^eiU  f)atte, 
butc^  SBafengewalt  $u  erbrüden  unb  entwich  6.  %an.  1649  beimlid)  na^  ®t.>(Sermain*en- 
Sat^e,  tt)ai)renb  ber  ^rinj  eubwig  Sonbe  (f.  b.)  ^ati^  mit  7000  ÜRqnn  Mooren  muf te.  ^(u^ 
hat  Parlament,  für  ba$  ftc^  je^t  bie  ^^njen  Conti,  £onguet)iUe,  SSeaufort  unb  Drlean^,  bie 
.l^er^oge  t)on  SouiUon,  (Sibeuf,  93enbonte,  9lemourS,  ber  Qoabjutor  SRe^  unb  ber  SRarfc^all  be 
(a  SRot^e  offen  ertldtten;  rief  ba6  93o(!  }um  SBiberflanbe  auf  unb  unterf)anbe(te  fogar  mit  bem 
Statthalter  ber  fpan.  9lieberlanbe  um  ein  <!g)u(f^corpl  3n  btefer  bro^enben  Sage  fd)(of  ber  ^of 
li.SRdrj  ben  {Pertrag  ^u  JRuel,  in  »elc^jem  eigenttic^  beibe  ?>arteien  it)ren  3n>c4  t)erfet)lten. 
9lad^  ber9{iidfet)r  be^  J^of^  imVuguf!  erf)ie(t  feboc^  ber  itampf  eine  neue  SBenbung,  inbem  ßc^ 
bie  y^^i^"  ^on  ®cblut  perfönlic^  mit  bem  SRinifler  9la)arin  um  bie  !Regierunddgen)aU  ftrit« 
ten,iioa0  18.  ^ar\.  1050  bie  pIo((ic^e  93ert)aftung  ber  ^rin^en  Sonb^;  Eonguemlle  unb  Sonti 
l|Uv  2fof de  ^atte.  X)icfe  ®en>aUtf)at  rief  ben  9uff!anb  in  allen  ^roioin^en  ^er))or.  Der  9Rarfd)an 
Znrenne  naf)m  ben  Sitet  eiltet  (Sencrallieutenantd  ber  f önigl.  %rmee  jur  Sefreiung  ber  ^rin« 
gen  an,  verbanb  ftc^  mit  bem  Sr$f|eriog  Eeopolb  9Bi(belm,  würbe  aber,  nac^bem  er  fic^  t)ie(er 
fefbn  $(d(e  bemdd^tigt,  15.  Dec.  t)on  ben  Zruppen  SRajarin*«  im  Sreffen  bei  !Rf)etel  gdn^üc^ 
gefc^lagen.  SRa^arin  fet)rte  im  Xriumpf)  nac^  ^ari^  ;\uru(f.  %Uein  ^ier  waren  aOe  Parteien 
unter  bie  SBaffen  genreten,  unb  man  foberte  fo  brofienb  feine  Sntfemung,  baf  er  bie^rinjen  bet 
J^aft  enttaffcn  unb  mti)  ben  9lieberlanben  entflief)en  mufte.  X>ai  Parlament  t)erbannte  nun 
ben  Carbinal  SRajarin  mit  feiner  Samilie,  unb  ber  ^rin^  t)on  Sonb^  erhielt  bei  {)ofe  bie  £)ber> 
^b.  Gl  trat  aber  nun  an  bie  Stette  ber  SBaffen  ein  fc^mdf)(i(^e«  Sntriguenfpiel,  bal  ben 
6tanb  ber  Parteien  ddn^ttc^  dnberte  unb  ben  im  JBotHintereffe  begonnenen  Jtampf  in  einei^of« 
eabate  venvanbette.  Surenne  mürbe  burc^  bie  SRegentin,  ber  einfluf reiche  Soabjutor  9le(  burd^ 
SRajatin  gewonnen,  unb  Sonb^,  gegen  ben  ein  ®ewa(tflrei(^  au^gefit^rt  werben  foUte,  weil  et 
bie  dtegierung^gewatt  an  f\^  geriffen^  mufte  ber  Sic^erfyeit  wegen  in  feine  Statt^aUerfc^aft 
Vuienne  entfliegen.  3n  biefen  Siirren  ^atte  Eubwig  XIV.  ba«  14.  3*  erreicht  unb  bem  9lamen 
na4  7.  Sept.  1G51  bie  Stegierung  angetreten.  Sr  lief  bem  ^rinjen  Sonbe  !Borfc^(dge  jut 
flludüe^r  machen,  biefcr  aber,  t)oU  ^itoauen,  warf  ftc^  nat^  Sorbeaur,  wo  et  grofen  Vn^ang 
^tte,  unb  eröffnete  t>on  t)ier  au<  einen  förmlichen  Jtrieg  gegen  ben  ^o^  ber  loetberbfic^  gewor« 
ben  wäre,  f)dtte  fic^  nid)t  Surenne  bem  ^rtn^en  entgegengefiellt.  Um  2.  3uli  1652  fam  e0 
llDifd^en  beiben  ^a^cien  in  ber  9Idf)e  t)on  $aril  ^u  einem  t^efttgen  (Sefec^te.  Sonb^  war  bereite 
bem  Untergange  naf|e,  ali  i^m  ber  SXutt)  unb  ber  @ifer  feiner  Sd^wefler,  ber  «l^erjogin  t)on 
Songnet)tae,  bie  S^ore  üon  ^aril  öffnete,  woburc^  bie  ®trettigfeiten  not^maU  einen  neuen 
Senbepunft  na()men.  f>ari^  felbjf,  ber  fruc^tlofen  Unrut)en  mübe,  unter^anbelte  jef^t  mit  bem 
autfgeft^loffenen  «l^ofe  unb  loerlangte  t>om  Aönig  bie  gdn^lidie  (Sntfemung  be^  j^urüdgefe^rten 
Wajarin,  wa«  2ubwig  XIV.  nebfl  einer  t)oUen  «mneflie  auc^  bcwlUigte.  Conb^,  ber  ben  »er- 
trag verwarf,  weil  ber  ^erjog  .<larl  IV.  oon  8ott)ringen  it)m  ein  ^cer  »on  12000  üRann  juge» 
fu^tt  featte,  »erlief  15.  Dct.  1652  ?>an«,  begab  fic^  in  bie  Champagne  unb  trat  enblic^,  ba  tid^ 
bie  ^coDinjen  berut)igtcn  unb  9liemanb  mel)t  für  i^n  bie  SBaffen  fuhren  wollte,  1654  in  fpan. 
fMcnße.  @(^on  21.  Dct.  1652  war  ber  Äönig  in  ^ari«  eingejogen  unb  f)atte  in  einem  Lii  de 
justice  eine  allgemeine  Stmnejlie  proclamirt,  ben  Parlamenten  ben  Sinfpruc^  in  bie  poUtifc^en 
Angelegenheiten  t)erboten  unb  ben  ^rin^en  dcnti  aW  J^o^t)endt^er  gedeutet,  «ucö  SRajarin 
fam  im  8lo\)ettiber  nac^  ^ari«  jurui,  um  auf«  neue  bie  gugel  ber  JRegierung  ju  ergreifen.  Db- 
ft^on  aOe  bie  ©rofen,  bie  im  ^eere  be«  ^rinjen  bie  SBaffen  geful)rt  l|atten,  fowie  jwölf  ber  un- 
tu^gflen  ^arlamentördtl)e  für  ben  «ugenblii  i^erbannt  würben,  fo  fe^rte  bot^  felbfl  bie  ^ro» 
9ini  (Buienne  jum  (Be^orfam  jurüi,  ba  bie  fpan.  ^ulfe  aulblieb.  6o  war  au«  biefet  langen, 
anfd^einenb  im  !Bolf«intereffe  begonnenen,  aber  t>on  ben  ®rof cn  in«  C^arafterlofe  gezogenen 
Bewegung  bie  !onigli(^e  ®ewalt  allein  al«  ©iegerin  ^cn)orgf gangen.  äJgl.  Cte.- Üulalre, 
„Histoire  de  la  Fronde"  (3  »be.,  ?>ar.  1827). 

9t0llletd^ttam,  im  «Itbeutfc^en  be«  ^rm  £eib  (Corpus  domini  Jesu  Christi),  bejei(^et 
Me  geweifte,  nac^  bem  He^rbcgriffe  bet  !at^.  Äitcfte  in  ben  Jcib  Sefu  tjerwanbelte  ^ofKe.  ©ie 
jufb^e  blcfet  2e^re  feit  bem  «nfange  be«  13.  Sa^r^.  ^enfc^enb  geworbene  «nbetung  b« 


490  %tonU  9t?otie)i 

Meisten  ^ojlie  t^eranlafte  ^Apfl  UAanlV.  1264  jut  Stiftung  M  ffttnXti^mmBftftt^,  totU 
^e^  m^t  an  bem  mit  anbern  Seictnc^feiten  überfüllten  (Srünbonncr^tage,  fonbem  am  S)onnet^ 
tage  nad^  bem  Srinitati^fefle  gefeiett  n)irb  unb,  feitbem  e^  auf  bem  Soncilium  ju  !Bienne  131 1 
oSgemein  angeotbnet  n)urbe,  ba^  dldnjenbfle  unter  ben  geflcn  ber  fatf).  Airc^e  geworben  ifl.  3« 
tat^.  2dnbem  n)irb  baffetbe  burc^  grof  e  ^rocefftonen  begangen,  auf  welche  Sufibarfeiten  folgen. 

^tOttte  nennt  man  bie  !Borberfette  ))on  (Sebduben,  in  ber  SRilitdrfprac^e  bie  ®eft(^tfeite 
einer  StufjleQung.  ®ie  ifl  immer  ber  fldrffte  Z\)t\i  berfclben.  Sfcontarmatf^  t)ei$t  bie  93en>e* 
gung  in  biefer  Stic^tung.  äm^fetbe  toixb  bie^onte  baf)in  genommen,  n)oi)er  bergeinb  ju  erwar- 
ten ifi.  Sftontema^en  ^eif t  au9  einer  anbern  9li(i)tung  nad)  biefer  Seite  ftc^  fef)rcn.  S)icfer 
Vu^brud  wirb  auc^  figürlich  gebraucht :  fronte  machen  (bie  Stirn  bieten)  gegen  einen  SBiber« 
fac^er  ober  ein  Ungemac^. 

^tonttnuS  (Se):tu9  3u(iu9);  ein  rom.  Sc^riftfteUer  au9  ber  ^weiten  ^dlfte  be^  1.  ^a^tf^* 
n.  6^r.,  gelangte  bun^  eigene^  SSerbienft  allmdlig  ju  ben  l|0(^fien  Staatödmtern.  6r  erntete 
unter  SSefpaftan  grofenStu^mal^S^^b^c^  in  Sritannien  unb  jeic^nete  fic^  überbie^alöStec^t^ 
geleierter  unb  Siebner  unter  feinen  S^itgenoffen  au9.  ^lac^bem  i^m  97  n.  S^r.  unter  9ltvoa 
(um  {Weiten  male  ba^  Confulat  unb  in  bemfelben  Za\)tt  bie  ttuffic^t  über  bie  SBafferleitungen 
bi  9lom  übertragen  worben  war,  fiarb  er  um  105  n.  S^r.  Seine  beiben  J^auptwerfe  ftnb  bie 
Dier  Sucher  ))on  ben  itrieg^lifien,  „Sirategematicön'',  welche  ^uerfl  ^u  9tom  (1487),  bann  t>on 
Cubenborp  (Se^b.  1731  unb  1779),  Sc^webel  (Spj.  1772)  unb  SBiegmann  (®ott.  1798) 
l^erau^gegeben  würben,  unb  bie  für  bie  Sefc^ic^te  ber  Saufunfl  wichtige  Schrift  „De  aquaeduc- 
tibus  urbis  Romae'^,  wel^e  am  befien  ))on  ^eberic^  (SBefel  1841)  bearbeitet  würbe,  ber  auc^ 
eine  beutfc^eüberfefeung  gab  (SBefel  1841). 

Bftontifttice,  im  SUlgemeinen  gleic^bebeutenb  mit  fronte  (f.  b.),  nennt  man  in^befonbere  ben 
mittlem,  in  ^orm  eine^  (BiebeM  gebauten,  ^ert)orfpringenben  S^eil  eine^  ®ebdube9. 

^COtlto  (9Rarcu6  Cornelius),  ein  berühmter  Se^rer  ber  Serebtfamfeit  unter  {)abrian, 
flammte  aud  Cirta  in  SRumibien.  6r  trat  fpdter  ju  9lom  mit  ))ielem  SSeifall  auf,  unterrichtete 
fetbfl  bie  JCaiferSRarcu^Slureliu^  unb  Suciu«  93eru^,  gelangte  allmdlig  ju  ben  ^6d)f[en  Staats* 
wurbien  unb  flarb  um  170  n.  C^r.  grüner  fannte  man  nur  {^agmente  feiner  grammatif^en 
Schriften  („De  dlfferentüsvocabulorum'^,  in  neuerer  Seit  aber  entbe(fte9(ngelo9Rai  in  einem 
Valimpfeft  ber  Slmbroftanifc^en  Sibliot^e!  ^u  SRailanb  mel)re  feiner  93ier!e,  namentlich  eine 
grofe  «n^a^l  ))on  Sriefen  (SRail.  1815),  wo))on  in  S)eutf(^lanb  ein  forgfdltiger  ttbbrucf  (gff. 
1816)  unb  eine  fritifc^e  SluSgabe,  jugleid^  mit  ben  Slnmerfungen  S3uttmann*<  unb  ^einborf  <, 
burc^  9^iebu^r  (SerL  1816)  beforgt  würbe,  ßinige  3al)re  nac^tier  fanb  9Rai  in  einer  ^anb« 
f^tift  M  SSatican  me^r  aB  ^unbert  noc^  unbefannte  Sriefe  be^  %,  unb  machte  biefelben  ic 
einer  neuen,  t>er))ollfidnbigten  Su^gabe  ber  fdmmtlid^en  3Ber!e  (9lom  1823)  befannt,  bie  bann 
au(^  in  S)eutf(^lanb  (Seite  1832)  befonbere  abgebrudt  würben.  Sine  Su6wai)l  ber  ))or5ugli((- 
Pen  SBriefe  lieferte  3-  C  Ctelli  in  ber  „Chreston)athia  Fronloniana",  wel^e  ber  SuSgabe 
bU  „Dialogus  de  oraloribus"  \)on  SEacitu«  (3ur.  1830)  beigegeben  i(l.  g.  gcl)6rt  ju  ben  t)0^ 
i&glic^fien  Sc^riftfieltern  jener  Seit,  obgleich  feine  gefünfielte  Sprache  unb  beclamatorifcbe 
X)arflel(ung  ben  Verfall  ber  Literatur  unb  ben  gefunfenen  (Sefc^macf  t)errat^en.  Sgl.  9iot^ 
^©emerfungen  über  bie  Schriften  M  %."  (9lümb.  1817). 
:onton,  f.  OiebeL 

_  '0titp  (griebr.  8ubw.  t)on),  t)erbienter  «rjt  unb  mebidnifc^er  SAriftfleller,  geb.  1779  {U 
6rfurt,  befuc^te  bie  Schulen  )tt  Sudeburg  unb  9Be(lar  unb  fiubirte  feit  1796  &u  3ena,  wo  er 
1799  bie  mebicinifc^e  S)octorwitrbe  erhielt  unb  1801  al6  afabemifc^er  Sel)rer  auftrat.  3n  Solgc 
perfonlic^er  SSerbinbung  befc^dftigte  er  ftc^  mit  (Ball'^  S(^dbellet)re,  wie  feine  „S)ar(leUung  ber 
neuen,  auf  Unterfuc^ungen  ber  Verrichtungen  M  ®e^irnl  gegrunbeten  Z\)tom  ber  t^^pftogno« 
mit  be6  Dr.  ®aU"  (3.  «ufl.,  SBeim.  1802)  bcweiff,  jeboc^  war  t)ergleirf)enbe  änatomie,  Chirur- 
gie unb  ®eburt«^ulfe  fein  it)auptflubium.  Sll^  eine  gruc^t  beffclbcn  erfc^ien  fein  „S^corrtifc^- 
groftifc^e«  J^anbbud^  ber  ®eburt«l)ülfe"  (9.  «ufl.,  SäJeim.  1852).  3m  3- 1804  folgte  er  einem 
Kufe  nac^  ^aUe,  wo  1806  unter  feiner  Seitung  ba6  öffentliche  entbinbung6t)au«  eingerichtet 
würbe.  93on  ie(t  an  wenbete  er  fic^  mei)r  ber  9laturgcfcf}ici)te,  )}erg(eid)enbcn  Anatomie  unb 
Chirurgie  ^u  unb  gab  mit  SWcdel  bie  bcutfc^e  Scarbeifung  t)on  Cutjier'*  „Jöorlcfungen  über  t^er» 
fileic^enbe  «natomie"  (4  Sbe.,  »pj.  1809—10)  l)erau«.  «u^  na^m  er  tl)dtigcn  «nt^eilan 
Bertuc^'«  SDSirffamfeit  für  Verbreitung  naturwi|Tenfcf)iftüc^er  ÄenntnilTe.  3m  3>  1808  würbe 
er  Ol«  ^rofelfor  ber  Chirurgie  unb  ®eburt«^)ülfe  nacf)  SEübingen  berufen,  wo  er  fic^  befonberl 
torc^  Cinric^tung  einer  gcbitrtlt^ülflic^enitUnit  oerbient  machte.  Seit  1 811  (um 


9tofi$boif  %tc^Unltn  4SI 

tc)t  cniannf;gtng  er  att  folc^er  1814  nad^  CStuftgart;  1816  febod^  aM  fa(^ffn-n»dmar.  Dbemic« 
Mrinalrat^  nac^  SBetmar,  um  Bmuc^  in  feinen  Oefc^dften  ju  unter{lu(en,  nac^  teffen  Zobe  er 
1822  ba6  Sanbel«3nbuffrie-6omptoit  in  SBeimar  für  eigene  Slec^nung  übernahm.  3n  bem* 
felben  ^a\)tt  begann  er  bie  Seitfc^rift  ^^Slottjen  aud  bent  (Bebiete  ber  9latur^  unb  ^eilfunbe" 
(50  Bbe.,  SBeim.  1822—56),  bie  et  fpater  unter  bem  2itel  ;,9leue  Slotijen  u.  f. »."  (40  Bbe., 
SBeim.  1856 — 45)  mit  feinem  6ol)ne  fbrtfefete.  Vuferbem  ifl  no(^  feine  Bearbeitung  t>on  6oo« 
per*«  „S^anbhvLi^  ber  Cf)irurdie''  (4Bbe.*i  2.9(ufL,  9Beim.  1831)  ^u  em>d^nen.  SBie  frit^er 
fc^on  in  bem  ;,Sppofitiondb(att'^  fo  na^m  er  au(^  feit  1823  auf  ben  Weimar.  Sanbtagen  tf^ati* 
gen  %nt^ei(  an  ben  poUtifc^en  Begebenl)eiten.  %.  flarb  28. 3u(i  1847  ju  SBeimar.  —  9roriey 
(Stöbert),  Go^n  M  93origen,  geb.  1804  ^u  ^tna,  promot)irte  1828  in  Bonn  unb  tombt  1830 
9tofeffor  ber  ^eilfunbe  ^u  3ena  unb  1833  auferorbenttic^er  ^rofeffor  ber  mebidnifdien  8fa> 
cubdt,  ^rofector  unb  (Sonfert)ator  bei  patf^ologifc^en  SXufeum  ber  Qf^anti  gu  Berlin.  3ni  3. 
1835  trat  er  aU  SRebicinalrat^  unb  fpdter  a(«  SRitglieb  ber  »iffenfd^aftfic^en  X)eputation  be« 
Slinifteriumi  ber  SRebicinalangcIegen^eiten  in  bie  93em>a(tung  ein,  leerlief  aber  1846  ben 
6taat«bienfl  unb  ging  nac^  SBeimar,  um  ^ier  feinem  Bater  bie  2eitung  bed  2anbe6«3nbuftrie« 
Comptoir  abgune^men.  dt  t)at  ft(^  in  ber  mebicinifc^enSBelt  befonber«  burc^  me^re. großartige 
itupfenoerfe  befannt  gemad^t.  S)a^in  geboren :  „S^irurgifc^e  Jtupfertafetn'^  (SBeim.  1820) ; 
iritlinifc^e  Jtupfertafeln"  (SBeim.  1828);  „Symptome  ber  afiat.  (Spolera  im  9lo)».  unb  S)ec 
1831  )u  Berlin  abgebilbet  unb  befc^rieben''  (2.  Sufl.,  SBeim- 1832);  „%tla«  ber  ^autfranf- 
^riffn^'  (äBeim.  1837);  „Beobachtungen  über  bie  ^eiln>irfung  ber  (Slettricitdt  bei  Snwen« 
bong  be«  magnetoe(e!trif(f)en  Spparatl'^  (SBeim.  1843)  unb  fein  f(i)oner  „Atlas  anatomicus'' 
(SBeim.  1850;  2.  «ufl.,  1852).  S)ie  feit  1830  mit  feinem  Bater  gemeinfd^apc^  ^erau^gege« 
taten  „9loti}en''  fe(tc  er  nac^  Beenbigung  be«  100.  Banbe«  in  etwa«  ))erdnberter  Sform  att 
,^ge<beri(^te  über  bie  Statur«  unb  ^eilhtnbe^^  fort. 

^ftofd^borf ,  ))on  ben  granjofen  in  9ro|pgborf  «erwelfc^t,  urfprüngUc^  (Srottenborf  genannt; 
^mf(^aft  unb  S)orf  mit  jlatttic^em  Cc^loffe  unb  ^ar!  in  Stieberofhei^,  7  8R.  fubUc^  ))on  äBien, 
nn»ett  ber  ungar.  Örenge,  rec^t«  an  ber  8eitt)a,  am  ^uf e  M  grofen  Aaifem)a(be«  gelegen,  ge« 
^8tte  im  13.  unb  14. 3d()rl).  ber  ^amiHe  Srottenborf.  3m  3- 1350  fam  tß  an  bie  (Braffc^aft 
^üttm,  ging  burc^  Aauf  1542  an  ben  Baron  Xeufel,  1620  an  bie  (Brafen  $090«  unb  1822 
an  bie  Ordfin  Eipona  (Slapoti),  bie  SBttwe  SRurat*«,  über.  3n  neuefler  Seit  warb  e«  ber  Berei« 
tiigttngipunft  ber  ditem  bourbonifc^en  ^f^mitie,  inbem  feit  1844  bie  «^erjogin  )»on  Sngoutemc 
^tcr  loo^nte.  9la(^  beren  Sobe  übernahm  ber  (Sraf  ))on  (Sl^amborb  (f.  b.)  bie  Befi^ung,  welcher 
ben  grof ten  S^eit  be«  ^af)xt9  bafelbfl  zubringt  unb  bie  innem  Stdume  be«  Gc^Ioffel  fel^r  "otxß 
fc^onert  ^at  * 

%tifil^t  matten  eineSamiüe  ber  ungef^^dn^tenBatrac^ier  (f.b.)  aul  Gie  ^aben  imCber* 
Rcfrr  unb  (Bäumen  3df|ne,  ))erf)d(tni$mdf  ig  fe^r  lange  Hinterbeine  unb  entbehren  ber  aufgetrie« 
bcnm  O^rbrüfen.  3n  ber  3ugenb,  a(6  fogenannte  Aaur<|uappeit,  beft^en  fte  einen  breiten,  burc^ 
Aiorpel  geftüfeten,  aber  burd^  bie  Berwanbelung  gdnglic^  ))erf(f|tt)inbenben  Stuberfc^won^.  3« 
i^fn  geboren  bie  (Sattungen  Saubfrofc^  (f.  b.)  unb  SBafferfrofd^. 

9roftlt9ne,  ba«  altegrufino  imBol^ferlanbe,  ^auptjlabt  ber  pdpi!n(^enS)e(egation  gleiche« 
Kamcnl,  weld^e  mit  (Sinfd^tuf  ber  im  9leapoütanif(^en  (iegenben  CnHat^e  9ontecort)o  auf 
63V4  £191.  etwa  142000  (S.  &df|tt,  liegt  an  ber  ^auptflrafe  nac^  9leapel,  «uf  einer  Vn^o^e  am 
Bac^c  Qofa,  ifl  ein  fc^lec^t  gebauter,  fc^mu^iger  Crt  unb  gd^lt  7000  C. 

fttü^htnhn  oberSfroftbalTen  (Pernio)  nennt  man  gen)i{feblduti(^rot^e  gefc^n^oHene  Gtel* 
tcn,  befonber^  an  ben  3(l|en  unb  Unterfüf en,  Ml^i  bur^  ßinwirfung  ber  Adlte  (burc^  (Srfrie' 
1»)  entflanben  ftnb  unb  gett)o^nlic^  auc^  in  ber  falten  3<^^v^i^t  ober  bei  SBitterungen^e^fef 
anfangen  )u  fmlen,  (u  fc^merjen,  anguf^weHen  unb  ft(^  förmKcb  ftu  entjunben,  auc^  »ol  juel* 
tccn.  2>ie  groilballen  entf!ei)en  befonberl  bei  ^crfonen  mit  fc^n^ibenben  gfüf  eit  unb  an  Stellen, 
WP  ba$  6t^u^n>erf  ben  ))enofen  Btuttauf  in  ber  ^aut  ^emmte.  Sie  ^aargefdf  c  (befonber«  tt)o( 
bie  Miofen)  ber  erfranf ten  ^autjleUe  Itnb  ^ier  burd^  ßinn^irfung  ber  Jtdlte  ^alb  geld^mt,  ba^er 
ermdtcrt  unb  mit  flodenbem,  bunfelm  Blut  angefüllt.  Bon  Seit  gu  Seit  lleigert  fi(^  biefe  ))enof€ 
BtatfloAtng  bil  }ur  »irflic^en  (Sntgünbung.  Sic  Bel^anblung  Iduftbarauf  l^inau^,  bie  U> 
fo^  tu  befeitigen  (beffere,  befonber«  bequemer  geformte  Gdiu^e,  trocfene  Strümpfe,  Cc^ttf 
tMc  grofi)  unb  bann  wd^renb  ber  marmen  3a^re«5eit  bie  (Befdf  c^en  ber  hänfen  Stelle  ju  fldr- 
Im,  »a«  burd^  mancherlei  fpirituöfc  unb  anbere  reijenbe  (Sinreibungen  gef^ie^t  Beliebt  ftnb 
^fk.  Cmkatittctur  mit Aampl^ergeifi,  Cteinil  mitSaubanum,  Branntwein  allein  ober  mitCal* 
frioi^  ober  Eaubanum,  Zerpentinily  MtbümiteSRfneralfduren,  Jtant^ribentinctur,mit  flü<^ 


48S  Sttt^t  %tn^fbatUit 

Agem  Etntment  ober  mit  einem  Spiritul  t»erbunnt.  SBenn  bieSroflbeu(e  frifc^  entjunbet  tfl  (b^ 
fonber^  im  Sßintcr),  muf  fte  n)ie  anbete  Sntiünbungen  bc^anbett  xotxUn  >  ber  ^uf  mitp  n^ig 
tieften ;  man  mac^t  falte  ober  »anne  Umfc^tage,  fejt  SBluteflel  u.  bftl. 

%t\i^t  (Fruclus)  f^eift  in  ber  93otanif  im  ^Ugcmeinctt  ber  !Bcrein  aUet  berjcnigen  Stuten* 
fi^txU,  toelc^e  {tc^  nac^  bem  ablaufe  ber  S3lüte)eit  (ur  S)arfleüun9  einc^  urfprunglicben  ^fian« 
)enfeim6,  beffen  6rnd()run0  unb  ^bfiängigfeit  t)on  ber  SRutterpflan^e  fc^on  t)or  ber  Trennung 
))on  (e^terer  aufbort,  eutn)ide(n  unb  ^etbinben.  S3ci  ben  S3(ütcnpflanjen  (^^f)ancrogamcn)  ent- 
fielen fte  nur  unter  ^em3ufammenn>ir!cn  ))on  ^tveiertei  au^gcbilbeten  Sortpflan^un^^organen 
unb  ent()aUen  einen  ober  mef)re  auö  Sellgeroebe  unb  ®cfd$en  beflel)fnbe  <Samcn  (Semina), 
loetc^e  fa(l  immer  fc^on  bie  junge  ^fTanjc  alö  Aeim  (Embryo)  umf^Uef  t.  S3ci  ben  bU'itentofen 
f^flan^en  (itr^pto^amen)  entfielen  fte  oi)ne  ba^  93ort)anbenfein  twn  jmcicrlei  Sortpflan^ung^« 
Organen  burc^  ben  bIo$en  $(ct  ber  SSegetation  unb  entf)a(ten  iteimforner  (Sporac),  t)on  benen 
iebe^  au^  einer  einjigen  @teüe  bc|le()r  unb  einen  Aeim  nic^t  umfc^Uc^t.  @^  bcfict)t  baber  bie 
{^ruc^t  ber  ^Blutenpflanzen  auö  bem  gereiften  ^ruc^tfnoten  unb  ifl  au^  ^ruc^tbülle  ober  Sruc^t« 
f(^a(e  (Pericarpiura)  unb  einem  ober  mel)ren  @amen  ^ufammengefegt.  ^a^u  fommcn  aber  öfter 
noc^  anbere  Sf)eile  ber  S3lute,  n^elc^e  in  bie  gruc^tbilbung  eingeben  unb  bann  eine  fogenannte 
9u(Ifcu4t(Stegocarpium  ober  Fructus  velatus)  erzeugen,  n>ie  bie  ^iiUe  ([nvoiucrum)  bei  ber 
Aaflanie  (Gastanea)  unb  ber  SRoti^uc^e  (Fagus),  ober  bie  Jle(d)roi)re  bei  ber  SRofe,  n)o  fte  bie 
^a^thuttt  bilbet,  beten  Aörner  bie  eigentlichen  ^rüdbte  ftnb.  S)o^  gibt  e^  auc^  me^re  S(u« 
tenpflan^en,  n>et(^e  naAe  Samen  ent»ic!e(n,  unb  bei  benen  ein  ^({)tfnoten  überhaupt  nic^t 
))orf)anben  i{!,  n)o^in  bie  9labelt)o(5er,  Eorantbaccen  unb  Si^caben  geboren.  3ebe  S^uc^t  ent« 
(te^t  au<  einer  einzigen  SSlüte»  iun)eiUn  gefc^ie^t  e^  aber  auc^,  baf  bie  gruc^tfnoten  oieier  na^ 
beifammenflef|enben  S3(üten  ju  einer  einzigen  S'rud)tntaffe  \)erfc^me^en  unb  eine  fogenannte 
Cammelfruc^t  (Syncnrpium)  bilben,  n)ie  bei  Slnanaö,  S3rotfruc^t,  SSent^amie.  3m  gemeinen 
Seben  n>erben  aber  auc^  oft  Sruc^tfiucle,  n)ie  3<^Pftn,  mit  bem  Flamen  einer  S^ud)t  be^eic^net 
SDie  SBefc^afen^eit  ber  ^uc^tfc^ale,  ii)re  %äi)tx,  Sc^eibeivdnbe,  bie  3(rt  beö  £)ffnentf  unb  bet 
Sn^eftung  ber  Samen  befiimmen  bie  ^ucbtarten,  n>e(c^einbie  brci  %btt)eilungen :  nuf  artige, 
topfelartige  unb  beerenartige,  jerfatten.  t>n  efbareSbeil  bcr^rüc^te  i{!  gewöbnlic^  bie  ^mifc^en 
ber  Suf  en-  unb  ber  3nnen^aut  befinblid|e  Steifc^maffe.  S)ie  S^üd^te  ber  btütenlofen  ^flan^en 
befiet)en  au6  bem  Aeimfornbeutel  (Sporangium)  unb  ben  badn  ent{)altencn  ^cimtörnem.  3uc 
SBeflimmung  ber  gamilien,  ®attungen  nnb  %rten  geben  bie  grüc^te  bie  fic^erflen  SRcrfmate. 

%tn^tbatUxt  (pt)9fiotogif(^).  9Rit  Sru4)tbarfeit  be.^eic^nct  man  gemo^nUc^  tie  ^dufig- 
feit  ber  in  einer  ober  mehren  ®eburten  oon  bemfelben  3nbit>ibuum  erzeugten  itinbcr.  SBiömei* 
Jen  wirb  gruc^tbarfeit  aber  auc^,  a(«  gteic^bebeutenb  mit  gortpfranjung6fdl)igfeit,  ber  Um 
fruc^tbarfeit  entgegengefe(t.  S>ie  CLuantitdt  M  ^t\x^tt\t  ober  ber  ®rab  ber  ^uc^tbarteit 
^at  bei  feber  Gattung  ein  befiimmteS  ungefdt)re«  SSer^dttnif .  @o  fommen  auf  iebe  S^e  buril^ 
Wnittlic^  3—4  Jtinber;  auf  25—30  lebenbe  SDlenf^en  fommt  jabrlic^  eine  ©ebutt,  auf  50 
(Sf)en  eine  unfruchtbare.  9L^n(ic^e6  iäit  ficb  aucb  bei  Silieren  ber  bo^ern  Slaffen,  n>o  inbeffen 
bie  3a^tent)erl)dUniffe  anbere  finb,  nac{)n)eifen.  ©ie  gruc^tbarfeit  ifl  umfogröfer,  je  cinfa« 
il^er  bie  3cugungd»eife  if!;  bai)er  bie  ungeheuere  Serme^rung  ber  3nfufion^tbic^(*  ®^<  if^  d^^* 
f  er  bei  äußerer  Seftuci)tung,  n)ie  bei  gifd^en  unb  S^ofc^en,  al^  bei  innerer,  großer  bei  3;^ieren, 
bie  it)re  9lat)rung  ol)ne  @cbn>ierig!eit  unb  in  SRenge  finben  (@ra«freffern) ',  fte  ifl  enblicb  bei 
fteinern,  balb  aufgetragenen  Spieren  bebeutenber  aM  bei  fo(cben,  beren  §ötit^Ieben  lange  bauert 
unb  bie  au«gett)acbfen  einen  bebeutenben  Äorperumfang  erlangen.  Sei  tjerfcbiebencn  3nbi\)i- 
buen  berfelben  «rt  (Species)  i(l  enblic^  bie  gruc^tbarfeit  nidbt  immer  gleich,  tl)eiW  in  golge  na- 
türlicher Slnlage,  t^ei(6  zufälliger  Umf!dnbe,  toie  Quantitdt  unb  Sef^affcnt)eit  ber  9la^nmg, 
Seben^))ert)dltnifte  überl|aupt,  ®r«b  bet  forperlic^en  ®efunbbeit,  Sllter,  Jtlima  u.  fL  kD.  Die 
Sntc^tbarfeit  ifi  burcf|fc{)nittlic^  grofer  al6  (ur  Srt)altung  ber  Gattung  nöt^ig,  n)irb  aber  in  tft« 
ten  folgen  befc^rdnf t  burcb  bie  im  Ser^dltnif  flei^enbe  furje  Sebenöbauer,  Sterblic^teit  unb  bie 
3<t{^orung  ber  fungen  Srut,  m\^t  anbenr  ®efc^opfen  zur  9)at)ntng  bient.  Unter  gunftigen 
Umfldnben  fann  bie  Settolferung  eine6  Sanbe«  in  50  %  ft^  t)erboppeln  *,  ein  ^aar  Aanind^en 
fami  innerl)alb  t)ier  Sagten  1,274000  SWad)fommen  ^aben,  inbem  biefe  SE^iere  jd^rlic^  4--8 
mal  zeugen,  iebelmal  aber  4—8  3unge  tt^erfen,  bie  fc^on  nac^  fec^e  ÜRonatcn  n>teber  zeugung^ 
fdbig  ftnb.  Sri  niebem  Zl)\nm  iff  bie  gruc^tbarfdt  nocb  »eit  gröf er.  SSeaumur  ^at  gefunbc«, 
bAf  eine  Slattlau«  in  ber  fünften  ®eneration  5904  ÜRill.  9ta^fommen  ^at  9Ran  befi^t  eine 
fito^e  SRenge  annd^ember  Serec^nungen  ber  Qierzabl,  »eld^e  pflanzen  unb  Sbiere  in  einet 
flfottpfianzung^pniobe  reifen.  Sin  SRailfiengel  trdgt  2000,  eine  eonncnblumen)>ilan)f  400(| 


9ttt4  ArittACttbe  Oefear^afi  fftn^On^Un  433 

eine  (Serfienpflanje  7000,  Aut  Ubne  300000  Gamnt.  3n  Suftcm  nnb  Vnl^enmttfc^fbt  ^ot 
man  ))on  1  —2  WxtL,  in  ber  JTataufc^  93000,  in  betr  €(^(de  290000,  im  Jtotpfen  300000  — 
600000  (Sier  gefunben,  Seifpicie,  »e((^e  be»ftfm,  baf  bie  Qrbe  für  bie  ®ef(^opfc  ba(b  ju  eng 
n^crben  n)urbe,  wenn  ni^t  bie  obengenannten  Ginffuffe  aufgleidienb  bajn)ifd^en  traten.  SBeim 
SKcnfc^cn  gibt  e«  für  bie  3at)C  ber  Jrüc^te,  bie  moglidierwcife  gteic^iritig  unb  in  ber  ®eb5r- 
muttcr  ernabrt  »erben  fonnen,  fein  feflfk^enbel  Slaturgefe^.  S^  gibt  einige  %äVit  ))on  Gec^e« 
unb  Sicbenlingen.  3e  met)r  aber  jtinber  gfeidyjeitig  geboren  »erben,  beflo  unt^oUfommener; 
fi^rodc^lic^er.  Keiner  unb  beflo  weniger  (ebenrtraftig  pnb  fie.  ©c^on  bei  Spillingen  ifl  nid^t 
feiten  baS  eine  iTinb  Keiner  a{$  baS  anbere.  3n  manchen  9<Kmi(ien  ift  eine  ungen>o()n(i(^e 
^id)tbarfeit  gteic^fam  evblic^. 

^ruc^türinft^ube  ^efcHfc^aft  ober  ^almenorben  nannte  ^x^  ber  24.  Vug.  1617  auf 
bem  S(f)to|fe  ju  SBeimar  oon  Staiv-  t)on  Seutleben,  bem  ^ofmeifler  be«  ^rinjen  3r  l)ann  (Snifl 
be«  3«"gem,  gejliftete  ä^erein  jur  ert)a(!iing  unb  SBieber^erfieUung  ber  SReinbeit  eer  beutf^en 
Cprac^e,  YoAd^t  tamaU  burd)  ßinmif^ung  frember  SBorter  unb  9lcben«arten  all:  ßigentbüm- 
üc^teit  5U  \)ertieren  in  ®efa()t  jlanb.  5""f  ^cwtfd)e  Surfen,  brci  ^er.^oge  oon  CaAfen*9Beimar 
unb  Att>ei  t)on  ttn^att  nabmcn  an  ber  Stiftung  beffetben  Zf)t\l  unb  fogar  Äönig  Äarl  ®u(lat> 
t»on  ©(^»cben  Ue?  (ic^  ali  SBlitglicb  aufnel)men.  3Da«  9W«(ler  für  bie  Ginric^tung  ber  ©efett» 
fc^aft  t)a((en  bie  ital.  Slfabemien  gegeben ;  imt  {eben  SRangfheit  ju  oermeiben  unb  bürgerliche 
SRitgtieber  ben  l)o^ern  gleid)juf!ellen,  »urbe  3ebem  ein  fiamt  beigelegt,  bejTen  er  jTcb  in  ber 
®efeUf(^aft  bcbienen  mujjte.  ?lußerbem  erhielt  jebe«  SRitglieb  ein  ©innbilb  unb  einen  ®ab(- 
fipruc^,  bie  ben  !Ramen  t)on  ®ett)act)fen  entlel)nt  »urben.  ©o  f)\t$  j.  S.  ber  ^erjog  SBilbelm 
t)on  ffleimar  ber  6d)mai!)aftC)  fein  ©innbilb  »ar  eine  Sime  mit  einem  SBe^penflid)  unb  fein 
SBablfprurf) :  ßtfannte  ®üte.  ^Inbcre  l^ief en  ber  ©aftige,  ber  !Wal)renbe,  ber  Sitterfiif e,  ber 
Ctcife,  berSeraaflcte,  ber9Sob(ricd)enbe,  berflbtreibenbeu.  f.  ».  Über  ben  müßigen  ©pielen 
mit  9lamen,  ©innbilbern  unb  SBa^lfpruc^en  würbe  ber  urfprünglicbe  ^mi  ber  ®efeUfd)aft 
fet)r  balb  vergeffen.  ©ennoc^  »irfte  bie felbe  mannic^fac^  anregenb,  inibefonbere  auf  bie  bob^ni 
©tdnbe  in  2)eutfd)lanb.  ©pdter  ^ielt  fte  i^re  Sufammenfünfte  auf  bem©c^(offe  .^u  Aötf)en,  bi^ 
pe  1C80  einging.  Sgl.  !Reumar!,  „SReufproffenber  beutfd)er  ^almenbaum"  (9Rumb.  1«68)5 
»ert^olb,  „®ef(^i(^te  ber  5rud)tbringenben  ®efeUfd)aft"  (»erl.  1848). 

Sfruc^tfolfie,  auc^  ^ruc^tumlauf,  Stotation,  Surnuf,  bebeutet  in  ber  Sanbwirt^fc^aft 
bie  nähere  SSeflimmung  ber  %rt  unb  SRenge  ber  Sulturgegenflänbe  unb  bie  S3ef!immung  ber 
Drbnung,  in  welcher  fie  aufeinanber  folgen  foOen.  6^  fonimen  hierbei  fblgenbe  ®runbfäb(  itt 
Setrac^t.  X>\t  9Bal)l  ber  ®cn}äc^fe  l)dngt  t^on  ber  Socalitdt  ab,  fowol  in  Sejug  auf  93ort^ei( 
bei  ber9tobuctioninSolgcbe^93crl)alten^ber  !Ratur  ber  ®en)ddyfe|ium  gegebenen  Soben,  al^in 
Bc^ug  bei  ber  IBenvert^ung,  neben  9lüfft(^t  auf  93ief)iucf)t  unb  X)üngerprobuction.  3(be^  ber 
getod^lten,  fürbieSocatitdt  im  allgemeinen  geeigneten  ®en)dd)fe  foll  einen  mit  feinen  naturlicben 
Sigenfc^aften  unb  ber  ®rö$e  feinet  Srtrag^  in  J^armoniefie^enben  paffenben  ^lab  inber^d)t* 
folge  erhalten.  (fS  foll  nic^t  nur  ein  folibed  93er^dltnif  gn)if({)en  t)er(duf[i(^en  unb  in  bie  SBirtf)- 
ji^aft  »ieber  al«  JDungmaterial  jurüÄffief enben  ^bucten  flattfinben,  fonbem,  fobalb  ber 
Boten  nic^t  fc^on  auf  einer  befriebigenben  ©tufe  «on  9lei(I)tl)um  fle^t,  foll  auc^  nod^  auf  93er« 
me^rung  feine«  9leic^tl)um«  Eingearbeitet  werben,  ßbenfo  ift  bei  ber  9EBat)l  ber  Sulturgegen« 
ildnbc  barauf  Slücf {tc^t  ju  nel)men,  baf  jtcb  bie  Kulturarbeiten  einf({)lief  lic^  ber  2)üngung  auf 
bie  verfc^iebenen  i^auptarbeit^perioben  moglic^ft  gleic^mdfig  ))ert^eilen.  S)er  S)unger  muf 
tftunlic^fl  nur  ju  fölc^en  ®ettd(^fett  t)em)enbet  werben,  welche  einen  fiesem  unb  mit  ber  ©röpe 
ber  jCüngung  im  SSer^altnif  ffe^enben  ©rtrag  gewd!)ren.  3lac^  Bef^affen^eit  unb  Jage  ber 
Jfelber  werben  entwebcr  nur  eine  ober  me^re  gruc^tfolgen  auf  bemfelben  ®ute  gewdblt.  Die 
Jruc^tfolgen  werben  elngetbeitt  in:  1) gelberfijPeme  oberitomerwirt^fc^aften,  2)5ru(f)twed)fel» 
»irtl^fc^aften,  3)  Äoppelwirtl)f(f|aften,  4)greie8Birt^fc^afiett,b.f).fol4e,bieficl)  an  gar  fein  ©t^ 
|!embergolgebinben.!Böl.e(Ewer^,  „Die8e^rebon  ber  gruc^tfolge^'  (in  „Anleitung  jum  pra^ 
tif^^en  fWerbau",  S3b.  3,  ©  tuttg.  1 837)  -,  Äoppe,  „aietjilion  ber  «4  erbauf^fieme"  (Berl.  1818). 

HfrUCl^tfllOten  (Germcn)  ober  fBitiftüä  (Ovarium)  nennt  man  ben  unterjlen  biiern  S^eil 
M  ©tengel«  ober  ^SifiilW  ber  ^Jflanjen,  weld^er  bie  «nfd'nge  ber  ©amen  al«  ©amenfnolpen 
(Gemmulae)  ober  ßierc^en  (Ovula),  auf  bem  ©amentrager  (Spermophorum  ober  Placenla), 
ftft  buri^  9?abel(hdngc  (Funiculi  umbflicales)  befefHgt,  in  feiner  Jg)öf)lung  einf*lieft.  Dft  i|l 
mir  ein  einjige«  gießen  in  i^m  üor^anben,  unb  wo  mtf)tt  t)orbanben  finb,  ba  fd)lagen  ^dufig 
rtnige  fe^t.  ©er  gfruc^tfnoten  i|!  balb  oberfldnbig,  wie  bei  8Wol)n,  «eöfoi,  9lelfe,  balb  unter- 
l&Afg,  wie  bei  Stachelbeere  ©(^neegloA^en,  ®to<enUume,  balb  ^atbunterftdnbig,  wie  M 


434  9¥tl$tf(fi<  ffcitSOtii 

bem  f ecnertfaaenbm  etetnbred^  (Saxifraga  granalata).  2)cr  Sfruc^ttnetcn  tntmiiAt  ft4  «a^ 
bem  93erblu^en  ivn  %x\x^t  (f.  b.)i  babet  fenfcn  manc^t  ^flanjen  if|re  Slutcnjlielc  mdf  bcm 
S)crb(üf)en  ^ut  Grbc,  bringen  mit  bem  gntc^ttnoten  in  bte  Srbe  ein  unb  reifen  nun  if)re  Stufte 
unter  ber  @rbe,  n)ie  ber  unterirbifc^e  jttee  (Trifolium  subterraneum)  unb  bte  unterirbifc^c  (Srb* 
ci(^e(  (Arachis  hypogaea). 

9tU(^t jittd  nennt  man  ein  (Semalbe,  n>ei(f|e6  (Sarten*  ober  93aumfru(^te  barfledt  S)le 
ghntc^tflüdte  eri)atten  burc^  Vnorbnung  unb  Suf^ntmenfiettund  ber  uerft^iebenen  gruc^tarten 
unb  burc^  tduf^enbe  SBaf)r^eit  ber  Sarbengebung  unb  SSeleuc^tung  i^ren  t)or}&dUd)f!en  Stei)» 
9(6  bie  ))oriüdU(i)flen  gru^tmaler  (tnb  bie  9lieberlanber  anerfannt,  namentlich  be  ^eern, 
Stignon,  ®iUeman6,  Serbruggen,  ^aw  Stoßen,  t^an  J^ui^fum  unb  Stadiel  Stu^fc^,  n>äf)renb  bie 
Staliener  bergleic^en  ))on  je^er  ju  malen  t)erfc^md^ten.  3^nen  fef)lt  bie  «ergnugtic^e  Seelen« 
ru^e,  bie  (ur  ^robuction  be^  gruc^tflud^  unb  M  Stittebend  (f.  b.)  überhaupt  not^ig  i|L 
(S.  eiumenmalerei)  * 

%tnd^ttot^ftltoitt^f^aft,  auc^  blol  9tu^ttot^ftX,  nennt  man  bal  Gt^flem  bei  VdFet- 
haui,  beffen  (Srunbgefe^  ein  regelmäßiger  SBec^fel  jn^ifc^en  ^almfruc^t  unb  Slatt'  ober  ^ad- 
fruc^t  ober  in  ber  ^auptfadie  iwifd)en  Suttergen>äc^fen  unb  (Setreibe  \%  mit  bem  2u\af^,  baf 
ftatt  jener  mitunter  auc^  eine  jum  Steifwerben  befümmte  ^ülfenfruc^t,  auSnal)m6n>eife  au4 
ein  J^anbellgewdc^l  eingefc^altet  werben  fann.  (Sl  berul|t  biefe  Slnorbnung  auf  ber  SBa^r* 
Hemmung,  baf  t)erfc^iebene  Srnten  einer  unb  berfelben  (Sattung  ben  SBoben  au^faugen  unb  ben 
Srtrag  allmdlig  minbem,  baf  bagegen  paffenbe  (Sinfc^altungen  bied  ))erl)Uten.  S)ic  neuere 
Chemie  ^at  gelehrt,  baf  ber  (Srunb  bat)on  in  ben  ))erf(^iebenen  anorganifdien  Sla^runglmitteln 
iu  fuc^en  fei,  welche  bie  ))erf(^iebenen  9?u(pffan}en  bem  SBoben  entHel)men.  S)er  ^auptiwef 
bei  gruc^twec^fell  ifi:  iebem  einzelnen  (Sewdc^l  ben  moglic^fl  zuträglichen  Stanbpunft  anju« 
Weifen,  ein  ^erabftnfen  bei  S^tbel  in  traftlofen,  t^erunfrauteten  ober  fonfi  ungun{ligen3ui!anb 
Wie  folc^el  ftc^  bei  ben  jtonjjrwirt^fc^aften  ereignen  fann,  ju  t^ermeiben,  ))ielmef)r  burd^  flarfen 
Sutterbau  bie  SSSirt^fc^aft  in  einen  ^ö^em  itraftiufianb  ju  bringen  unb  barin  ju  erhalten.  S)er 
Sruc^twec^fel,  welcher  nic^t  nur  in  Snglanb,  Sc^ottlanb,  ben  9tieber(anben,  $ranfreic|),  fonbem 
auc^  in  S)eutfc^lanb,  f)auptfdc^li(^  in  @ac^fen  unb  in  ben  9l^eingegenben  ))ielfac^  t)erbreitet  ifl^ 
^at  ficfi  in  allen  biefen  ®egenben  felbjldnbig,  mrifi  aul  3weifelberwirtl)fc^aft,  burc^  Sufha^me 
bei  Jtlee-  unb  Jtartoff^lbaul ,  ^eraulgebilbet,  ert)ielt  aber  feine  wiffenfc^aftUc^e  SBegrünbung 
erfl  burc^  Sauffurc,  3ngen^auf  unb  S^aer.  S)ie  Spoc^e,  welche,  namentlich  burc^  bei  Septem 
Semul)ungen  unb  SBerfe  ))eranlaf t,  baburc^  in  S)eutfd|lanb  im  S3etrieb  ber  Sanbwirt^fc^aft 
eingetreten,  bilbet  (ugleic^  rinen  GntwiMunglpunft  in  beffen  ^ulturgefci)ic^te.  @in  ^weiter 
Sbfc^nitt  biefer  Spoc^e  begann  burc^  Siebig'l  ßinwirf  ung,  ber  ^uerfi  alle  «or^anbencn  Seobad^ 
tungen  mit  fefier  Jt)anb  (ufammenfaf  te,  fte  burcfi  eigene  ^orfc^ung  wertl)))oller -maci)te  unb  (7e 
in  bal  richtige  2ic^t  flellte.  X>xt  (Sefialtungen  bei  ^uci)twecbfell  ftnb  fe^r  mannic^faltig,  unb 
ee  wirb  ))on  ))ier  Schlagen  an  bil  ju  iSSc^ldgen  betrieben.  S)urc^  Sinfc^ltung  ))on  me^r* 
ij^riger  Suieme  ober  Siparfette  entflel^en  bie  fogenannten  Su^erne-  unb  (^Iparfetterotationen. 
Sgl.  etiüfrieb,  „SSemerfungen  über  bie  SBec^felwirt|)f^aft"  ($rag  1813)  >  Sc^wei^er,  „Über 
Sirt^fc^aftleinric^tungen''  (S)relb.  unb  Epj.  1849). 

9tact!bor,  b.  i.  gruc^tmonat,  ^ief  in  bem  republifanifc^en  Jtalenber'^anfreic^l  bie  Seit 
bom  18. 9(ug.  bil  jum  16.  ®ept.  SBefannt  ifl  ber  18.  ^uctibor  bei  3.  V  (4.  Gept  1797), 
an  welchem  bie  2)irectorialregierung  bie  franj.  Stepubnt  burci^  einen  Staatlfireic^  )»or  bem 
anbringen  ber  Sto^alifien  rettete.  (®.  Sireetorium.) 

Bfttt09lt{  ((Sario  Snnocenüo),  ein  berühmter  ital.  Siebter,  geb.  {u  (Senua  1692,  würbe  all 
ber  iüngfie  unter  brei  Söf)nen  für  ben  geif!lic^en  Gtanb  befiimmt.  93ri  ungemriner  Seb^afitig« 
feit  bei  ®eifiel  unb  ber  (Einbilbunglfraft  machte  er  fc^nelleSortfc^ritte,  befonberl  in  ben  fronen 
Siffenfc^aften.  XII  er  1716  in  SrelciaSt^etorif  iu  tei)ren  anfing,  ^atte  er  fic^  fc^on  benShi^m 
einel  eleganten  Gc^riftflellerl  in^rofa  unbSBerfen,  in  lat.  fowol  all  in  ital.  Sprache,  erworbeit 
Cr  fiiftete  bafelbfi  eine  fogenannte  Srcabifc^e  (Solonie,  in  ber  er  ben  9lavuen  (Somante  (Sginetico 
erhielt;  allein  erfl  in  9lom  endc^te  fein  (Beniul  feine  ))olle  Sntwicfelung.  Srit  1719  lehrte  er 
)u  (Senua,  bann  ju  Sologna.  Sin  bem  J^ofe  ju  ^atma  fanb  er  burcb  bei  (Sarbinall  Centii»og* 
lio  Serwenbung  eine  e^rent^oKeSlufha^me;  allein  feine  9Rufe  mufte  ftc^  öfter  gu  (Selegen^eitl« 
iebic^ten  bequemen.  Seine  2)enfwürbigfeiten  bei  J^aufel  Sarnefe,  welche  er  1729  ^eraulgab, 
ivtttbenmitbem  Ziteteinel  JtonigU^en(Sef(^ic^tfc^reiberl  belohnt.  9lac^  bemSobe  bel^erjc^ 
Vntonio  lehrte  er  na^  (Senua  )ttrüd.  Seb^  ^ng  fein  Jtloflergelübbe  an  il)m  IdfHg  gu  wetbo^ 
«üb  nac^  i»ielen  Semüf^ungen  würbe  er  beffelben  burc^  Senebia  XIY.  entbunben.  Seine  fftp 


taxii^nt  auf  bte  Ocobentng  )>on  Oton  bitti^  Me  fpoxL  Zntypcn  utitev  bem  Befehle  M  9tc^ 
Blontemar  unb  anbete  (Bebic^te,  »eh^c  er  )n  betfelben  itxt  bem  Stimmt  ^^Uipp  Y.  unb  bei 
jtomgln  ))on  Spanien  ubeneic^en  lief,  mai^ttn  aulge^eic^nete^  (SludL  Gr  muibe  totrbet  an 
ben  $of  ))cn  ^arma  gerufen;  bod^  ber  itrieg,  melil^er  in  Staßen  )tt)if(^en Spanien  unb  6flreic^ 
au^brad^;  ))erfe(te  auc^  i^n  in  brudenbe  iufere  Ser^dUniffe.  9la(^  bem  Va^ener  ^rieben  hm 
er  ))on  neuem  an  ben  ^of  ju  $aima  unb  überlief  |t(^  nun  gan)  feiner  Steigung  jur  Dic^tfunff 
bie  IM  feinem  Sobe  1768.  Seine  SBerte  erfü^ienen  )u  ^arma  (10  Sbe.,  1779)  unb  am  ))olI^ 
ßdnbigflen  iu  Succa  (15  93be.,  1779);  eine  Su^n^a^l  ^u  Sre^cia  (4  Sbe.,  1782). 

Sfttt^Utlg  l^eif t  im  gen>o^nU(i)en  Seben  biefenige  3<^^telieit,  n>e((^e  ben  Übergang  ))on  bem 
Sinter  )um  Sommer  bi(bet  unb  n>dt)renb  tütl^tt  in  ^ol^t  ber  an^aUenb  n)drmem  SBitterung 
bie  Segetation  tma6)t\  in  ber  Sfironomie  biefenige  Seit  be^  3a^re^,  iatoelc^er  ft«^  bie  Sonne 
oom  Äquator  entfernt  unb  jugUic^  bie  Sage  ^une^men.  S)er  aflronomifc^e  ^u^üng  beginnt 
%\tmad^  mit  ber  9nt$Cing9tta((tgle{i(e  (Aequiooctium  veris),  b.  i.  in  ber  norblic^en  J^albfu« 
gel  an  bem  Zage,  wo  bie  Sonne  ))on  Suben  ^er  ben  Äquator  erreicht  (um  ben  22. 9Rdr}),  in 
ber  fubßc^en  «^albfugel  an  bem  SEage,  »o  f[e  i^n  9on  9lorben  ^er  erreicht  (23.  Sept) ;  er  enbigt 
immer  an  bem  Zage,  toc  bie  Sonne  um  SRittag  i^ren  ^oc^flen  Stanb  am  ^immel  erreicht  ^at, 
b.  L  für  bie  nörbtid^e  J^atbhigel  um  ben  21.  Suni,  für  bie  ftibUc^e  um  ben  21.  S)ec  9iM  bie« 
gUt  iebo<^  jundc^fl  nur  für  bie  gemdf  igten  Sonen,  ba  fi(^  nur  in  biefen  bad  3a^r  in  t>ier  gleiche 
So^re^ieiten  t^eilen  (df  t.  Übrigen«  jinb  ber  naturfic^e  ober  meteorotogifc^e  unb  ber  afh:onomi* 
fd^  Srü^Ung,  »eichen  le^tern  bie  Jtalenber  angeben,  ^inftc^tlic^  i^re«  eintritt«,  oft  fe^r  ))onein< 
anber  t9erf(^ieben ;  ber  erflere  tritt  beßo  früher  ein,  fe  nd^er  eine  ®egenb  bem  Äquator  liegt,  in 
ber  Siegel  aber  fpdter  aU  ber  lebtere. 

%tunHhnn  (Oeorg  ))on),  a\xi^  9ron§petg  ober  Sfteunb^berg,  ^err  ^u  9tinbel^eim,  fai^ 
fctL  Sclb^uptmann,  würbe  ^u  SRinbeif^eim  24.  Sept.  1475  geboren.  Sein  93ater,  Ulrid^  %y 
not,  wo  nic^t  Urheber,  boc^  erfler  Hauptmann  be«  Sc^wdbifc^en  Sunbe«,  unb  fein  93rubef^ 
jtalp.  %.,  jeid^nete  ftc^  burc^  tapfere  Z^aten  at«  ^u^rer  im  Sunbe^hiege  au«.  %.  na^m  an  bem 
8uge  M  S<^wdbif(^(n  Sunbed  wiber  ben  $er)og  Slbert  oon  SSaiem  Zl^eil;  fein  grof  e«  Za^ 
lent  für  bie  Jtriegöhinfl  aber  bitbete  er  in  ben  Jtriegen  Jtaifer  SRarimilian*«  I.  gegen  bie 
Sc^wei^er  au«.  Scbon  1504  ^alt  er  für  einen  ber  tapferften  Slitter  im  faiferl  J^eere  unb  feit 
1512  flonb  er  an  ber  Spibe  ber  faiferi.  Zruppen  in  Italien.  Aarl  V.  leiflete  er  wefentUd^e 
Otenflc  in  ber  Scblad^t  ))on  ^Mia  1525.  3m  3-  <526  warb  er  12000  S)eutf4e  auf  eigene 
Sofien  mittel«  Serpfdnbung  feiner  (Büter,  burcb  welche  er  ba«  «^eer  JtarP«  ))on  Sourbon  t»er* 
fldifte,  mit  bem  er  bann  ))or  9lom  jog,  ba<  im  Sturm  genommen  würbe.  3n  ber  ^folge  führte 
er  gegen  ttlri^  Don  SSurtemberg  ba«^uf))olI  be«Sd6wdbif(^en  Sunbe«  an,  unb  im  Jtriege  wi« 
bcc  ffrantreic^  biente  er  in  ben  9lieberlanben  unter  ^^ilibert  ))on  Sranien.  Seine  Zruppen  ^u 
Sfitf,  bie  2anb«tne(^te,  in  Slegimenter  get^eilt,  gaben  ben  S(^wd)em  an  friegerifc^er  «Haltung 
mb  Zopferfeit  nid^t«  nac^.  Sl<  er  bei  Sctrara  bie  wegen  rüdfldnbiger  So^nung  aufflu^igen 
Zruppen  nic^t  jur  9tuf)e  bringen  fonnte,  würbe  er^  wie  er  glaubte,  ))om  Sd^lage  gerührt  unb 
auf  ebiS(^tof  in  berSld^e  gebracht  ,,£afte^fl  bu  mid^,  wie  ic^  bin'',  fagte  er^ufrinem^freunbe 
Sd^alinger,  „ba«  jtnb  bie^c^te  be«Ärieg«l  Drei  Dinge  foUten  einen  S^ben  ))om  Jtriege 
obfd^reden:  bie  Serberbung  unb  Untetbrudung  ber  armen  unfcbulbigen  Beute,  ba«  unorbentUc^ 
unb  fttifMft  Seben  ber  Arieg«leute  unb  bie  ttnbanfbarfrit  ber  Surften,  bei  benen  bie  Ungetreuen 
^od^  f  ommen  nnb  reid^  werben  unb  bie  9Bo^lt>erbienten  unbelol^nt  bleiben.''  9luf  bem  Sleic^«« 
ta^t  }u  SSorm«,  wo  Sut^er  t)or  itarl  Y.  fid^  t>erantworten  foQte,  machte  ber  ruhige  Slid  be«  an« 
gcfetnbeten  Sflanne«  einen  folc^ehSinbrud  aufgf.,  ba$er2ut^erfteunbli(^aufbieS<^ultem 
Hopfte  unb  i^m  ^urief :  „SXün^lein,  Wtünifitxn,  bu  ge^t*  i^bt  einen  (Bang,  bergleid^en  i(^  unb 
monier  Cberfler  auc^  in  ber  atterernftU(^ften  S(^la(^torbnung  nic^t  get^on  ^aben.  Sift  bn 
aber  auf  red^ter  SReinung  unb  beiner  Sad^e  gewif ,  fo  fa^re  in  Ootte«  S^amen  fort  unb  fei  nur 
gctroft ;  0ott  wirb  bic^  nic^t  t^erlajfen.'^  %.  flarb  )U  SRinbel^eim  20.  Dct  1528.  Seine  Suter 
toocen  bur^  bie  Summen,  welche  bie  angeworbenen  Zruppen  gefofiet,  fo  «erfc^utbet,  baf  fte 
tum  d^pen  Z^eil  t>erfauft  werben  mußten.  93gL  Sartbolb,  „(Beorg  9on  %:,  ober  ba«  beutfd^ 
A:teg«^anbwer(  )ur  3<it  ber  Sieformation"  (<^amb.  1833). 

%t9  (SUfabet^),  geb.  1780  auf  Gart^am-^attin  ber  Sraffc^aft  Slorfolf,  bieZoc^ter  be« 
b«f!gen  0ut«beftber«  unb  Ctudfer«  3oi^n  0ume9,  fKftete  bafelbfl  rine  ^eif(^ule  für  arme,  ^t> 
«Miffe  Sldb^en,  bie  |te  nac^  if)rer  93er^eirat^ung  mit  bem  lonboner  Kaufmann  3of-  St9  1800 
ciMitcrK.  Spdter  errid^tete  |te  in  Sonbon  eine  Schule  für  bie  Jtinber  ber  (Befangenen  in  Sie»* 
$fU,  fbiDic  1819  unter  bem  Slomen  be«  Stcwgoter  SSerein«  eine  i»on  einer  Sorfk^erin  nnk 


496  fft^rtU  9nttl»(ft 

itDolf  9tdueii0eleitete  &cf)t»  nnb  SrbfiMfd^uIc  f&t  t)ftut(f)(i(te  ®ffandfne.  Wlgememer  brfamit 
IDurbe  fte  bucc^  il^re  in  rafilofcc  S^atigfett  jur  fBerbfffrrung  bei  @(bt<ffa(l  brr  Sefangcnen  fai 
Smerifa;  granfcfic^  unb  S)cutf(^(anb  unternommenen  {Reifen.  SBäbrenb  |Te  t)on  brr  einm 
6eite  tot^tn  if|rel  oft  fegenlreic^en  SBirfenl  ben  S3einamen  Snget  ber  Sefangniffe  erhielt,  un« 
tcrtagen  auf  ber  anbem  i^re  SBefhebungen,  infofern  fie  bamit  m^fücifitfc^e  Senben^en  t>erbanb 
ttnb  burc^  SBert^eitung  ))on  Sractdtdien  manche  äJerirrungen  t)etan(a$te,  oft  (teb(ofen  unb  ^a^ 
ten  Seurtt)ei(ungen.  @ie  fiatb  $u  SRamdgate  12.  Dct.  1845.  Die  ,,Memoirs  of  ilie  iife  of  Eli- 
zabeth F.''  (2  SBbe.,  Sonb.  1847)  »urben  t)on  if)ren  3!od)tem  t)eraulgegeben. 

^r^irell  (STnberl),  fc^mcb.  (9efc^id|tfc^reiber,  geb.  1 795  in  2)a(d(anb,  n>o  fein  SSater  ^roDfl 
toax,  (lubirtein  Upfala^erl)ieltbafelbft  1821  ben  pt)itofopt)ifc^en  Eorberfranj,  würbe  l)ierauf  gel- 
ter unb  1828  JRector  an  bet  SRarienfc^ute  ju  eto(ft)o(m.  3m  3-  1833  erl)ielt  er  ben  ^rofeffor. 
titei,  1836  n)urbe  er  Pfarrer  in  @unne  unb  ^uglcic^  ^ropfi  über  bad  nörbüc^e  SBermianb.  8et« 
terel  Smt  fegte  er  1847  nteber,  um  feineS^it  gan)  l)iilonfd^en®tubien  n>ibmen  ju  fönnen.  9Bie 
er  feit  1831  ^u  biefem  S3et)ufe  met)rma(l  bie  ))erf(^iebenen  %rd)it>e  feinet  !Bater(anbed  befuc^tc 
unb  burc^forfd^te,  fo  unternahm  er  auc^  1834  eine  Steife  nac^  ^reu^en,  ^oien,  SBefgien,  ^f)o(< 
(anb  unb  2)dnemar!;  »etc^e  eigentlich  ben  ^toti  ^atte,  bie  t)om  93ifci)of  S3raf(  in  ben  d^ten 
Gufiatt'l  [.  nad)  ^oten  abgeführten  fdyn^eb.  Urfunben  auf^ufuc^en,  t>on  benen  aber  feine  Spur 
{t(^  met)r  ))orfanb,  ba  bie  n>i(^tigfien  9lr(f)it)e  ^olenl  nac^  9lu$(anb  gefc^afft  worben  tvaren. 
3n  J(openf)agen  unb  SEBien  benu^te  er  bie  (9e(egeni)eit,  bie  in  %rd^i\)en  aufben)al)rten  CSefanbt* 
f(^aftlberid)te  ber  in  ben  3-1640— d7  am  {)ofe  ju@todt)o(m  accrebitirten9Riniflerab,^ufd)rei* 
ben,  bie  er  nac^  feiner  SlüdSf ef)r  unter  bem  Sitcl ;,Handlingar  rörnnde  Sveriges  historia"  (4  SSbe., 
Stod^.  1836—43)  ^erau6gab.  Seinen  Sftuf  a\i  ®efc^lc^tfd)reiber  begrünbete  $•  ^auptfäd)U(^ 
burc^  feine  „Berältelser  ur  Svenska  hislorieii"  (Sb.  1—18,  @to(R).  1832—52),  bie,  abge- 
fe^en  bat)on,  baf  {te  burd^  bie  patriotifc^e  ®e{innung,  n^etcf^e  fic^  barin  aulfpric^t,  burc^  natur» 
getreue  Suffaffung,  biograp^ifc^e  S)etai(6  unb  nait)e  unb  (ebenbtge  DarfleUung  jum  n)a^ret; 
SSolflbuc^  geworben  ftnb,  mit  jebem  Zfi^txU  an  ®el)aU  unb  ®rünblid)feit  burc^  fleißige  QueUen* 
forfc^ung  unb  gef(i)arfted  Urt^eil  gewonnen  ^aben.  S)ie  erfien  93dnbe  .biefel  ^RationatmerN, 
IDelc^el  im  19.  S3anbe  bie  Slegierung  XaxV^  XI.  ^u  6nbe  führen  wirb,  ftnb  bereite  tn  wiebev 
polten  Sluflagen  erfc^ienen  unb  fafi  in  aUt  europ.  Sprachen  überfe^t  worben  *,  fo  bie  @ef(^ic^te 
h\$  gum  Sobe  Sric^^l  XIV.  engtifc^  \)on  Sc^oul^  (2  S3be.,  Sonb.  1844)  unb  beutfc^  t>on  ^om« 
berg  (2  Sbe.,  Stodtt).  1843).  X>\t  (Sefc^ic^te  (Suflat)  ^boif  ^  würbe  in«  2)eutfd)e  ebenfaM 
t9on  ^omberg  (2  Zf)lt.,  Spg.  1842 — 43)  unb  t^on  einem  Ungenannten  (Ep,).  1852)  in  ber  „^i* 
tlorifd^en  J^au6bibUotf)e!",  inl  grangoftfc^e  t>on  S)u  $uget  (^ar.  1839),  in6  ^Udnbifc^e  ))on 
Stabii«  (Utr.  1844)  übertragen;  bie  ®efct)id)tc  ®uftat)  SBafa'«  überfe^te  (Sfenbal)!  (!Reuf!.  o. 
b.  D.  1831).  g.'l  „Ct)arafteriflif  ber  3Ht  t)ou  1592—1600  in  Schweben"  winrbe  1830  bct 
^oc^fie  ^reid  bei  fc^web.  Slfabemie  gu  %f)zil  (Sin  anbere«  SBerf,  „Gm  aristokrat-fördd- 
mandet  i  Svenska  historien"  (4  Zf)U,,  Upf.  1845—50),  in  bem  er  jwar  fehiefweg«  bie  erb« 
(ic^en  ^$ri))i(egien  be«  VbeMfianbel  t)ert^eibigt,  aber  ben  9lbe(  gegen  eine  ÜRenge  f)ifh>nfc^ef 
SBorwurfe  in  Sc^ub  nimmt,  war  jundc^fl  gegen  ®eiier  geri(i)tet  unb  ^atte  nic^t  nur  einen  ^efti^ 
gen  Streit  mit  ®eiier  unb  beffen  &&}ikUxn,  fonbetn  mit  ber  ganjen  bemofratifc^-liberaltn  9««* 
tei  in  Sdiweben  jur  %c{^t.  S)uv(^  feinen  fini^ern  amt(i(i)en  SBirfung^trei«  a(«  Schulmann  üec* 
anlaßt  waren  einige  i^rer  Seit  in  Schweben  Vuffetyen  erregenbe  pdbagogifc^e  Schriften,  wie 
„Försök,  aU  närmare  bestänimafrägoma  om  undervisnings-verkens  reform''  (Stotf^.  1 832), 
fowie  mä^  feine  „Svensk  spräklära''  (Stocf^  1824  unb  öfter),  welche  in  ben  meiflen  Schu- 
len Schweben«  eingeführt  ift.  Unter  %:^  S)ic^tungen  ift  bal  Singfpiet  „Wcrmlands  flickan^ 
welchem  bie  eingewebten  SoMmelobten  befonbem  9tei(  t)er(eit)en,  bie  t>or}üg(i(^fle. 

SfualbeS«  Der  SRorb  M  %.  ju  SR^obej,  einer  Keinen  Stabt  M  S)epart  avcpton 
in  ^anheic^,  gebort  ju  ben  merfwürbigften  unb  t)erwi4e(tflen  (SriminalfdUen  neuerer  Seit  gf. 
iDar  9)rotefiant,  geborte  gur  liberalen  Partei  unb  f^attt  unter  9lapo(eon'6  Stegierung  bo«  Und 
bei  ^rocurator«  beim  Criminal^ofe  ^u  Stl^obe)  befleibet.  !Rac^  ber  Steftauration  lebte  ci  ati 
yrii»atmann  unb  trieb  Selbgefc^dfte.  Diel  brachte  it)n  mit  bem  ^RdfCer  3aufion  unb  bem 
Kaufmann  SSafiibe  •  ®rammont  auf  ))ertrauten  guf.  ^iöi^W^  fafte  er  1817,  wa^rfcbeinüift 
bmä^  bie  SSerfolgungen  ber  ^rotefianten  im  fübli^en  gfranfreic^  bewogen ,  ben  (Sntfc^lul, 
St^obe)  mit  einem  anbem  SBo^norte  ^u  pettaufc^en.  6r  t)erfaufte  feine  SBe|tbungen  unb  Ktn» 
bigte  unter  Snberm  3aufion  unb  S3afübe  bie  geliehenen  Sapitalien.  Seibe  fonnten  biefe  o^iie 
gtofen  9la(^t^eil  nlc^t  entbel^ren,  unb  bagf.auf  9lü(!ial)lung  beftanb,  fo  geriet^en  fie,  n«* 
«entließ  bet  ^ftlge  unb  finftere  Sofilbe,  mit  i^m  am  SRorgen  bei  19. 9ldr)  1817  In  eim« 


lebhaften  9Bortu>e(^fe(,  ber  ft(^  bamit  enbigte,  baf  man  eine  neue  Sufammentunft  auf  bc« 
Sbenb  beffetben  %a^t  uetabrebetf.  S(m  anbent  SXorgen  um  6  W)i  fanb  man  bcn  Sei^nam  bd 
mit  ^efferfiic^en  ermorbeten  %,,  eingepadt  n>ie  einen  Satten  Aaufmann^gut,  in  bem  bei» 
Srte  )}orbeipief  enben  9t)e)9ron.  Um  biefelbe  Seit  erfc^ienen  Saufton  unb  feine  §rau  unb6(^n)£* 
gerin,  bie  ®attin  M  SBaflibe,  in  bev  SBo{)nun0  be^  ^.  unb  begannen  bie  Rapiere  beffelben  ju 
burc^fuc^en,  wobei  {te  nidit  nur  fein  $uU  erbrachen  unb  niel)re  Rapiere  unb  9te(f)nung6bu(^er, 
fonbem  auc^  einen  93eute(  mit  (Selb  unb  anbere  Effecten  mit  fic^  nahmen.  Um  10  U^r  fanb  ft^ 
aui)  S3aflibe  ein  unb  burdifuc^te  noc^  ein  mal  bie  ^<^pi(v^-  ^^  man  biefe  ^erfonen  aU  93ec* 
traute  be^  Srmorbeten  fannte,  ber  @o^n  beffelben  aber  auf  Steifen  war,  fo  Ue$  man  bie6  ge* 
fc^e^en.  SDie  t^on  bcn  S3el)otben,  namentlich  auf  Setrieb  be^  inbef  i^urüf geteerten  6o^nl, 
eifrig  betriebene  Untecfuc^ung  blieb  ol)ne  9lefuttat,  bU  auf  ein  mal  ein  Jtinb  auf  eine  Spur  lei- 
tete. SRabeleine,  bie  je^nid^rige  Soditer  bei  Sc^entmirtf)^  Sancal  in  ber  Strafe  ^(bbomabierl, 
^atte  t)on  ungefd{)r  geduf ert,  baf  fte  n>i{fe,  wo  unb  ))on  wem  %.  ermorbet  worben,  unb  er^d^ltc 
auf  weitere«  Scfragen,  baf  ber  SRorb  im  Sancaffc^en  ^aufe  fclbfi  begangen,  baf  babti  eine 
SRenge  ^erfonen  gegenwärtig  unb  {te  felbfi,  bie  man  fc^lafenb  geglaubt,  geuge  bauon  gewefen 
feu  Sogleich  würben  Sancal  unb  feine  Srau,  ein  ehemaliger  Srainfolbat,  SoUarb,  beffen  ®e« 
Hebte,  %nneSenoit,  fowie  noc^  brei  Rubere,  93ar,  SOtiffonier  unb  Soulqitier,  unb253:age  nad^ 
bem  SRorbe  auc^  93a|libe  unb  3au|ton  feflgenommen.  2)a  bie  Se|tern  Aat^olifen  waren  unb 
ben  ))orne^mflen  Familien  ber  Stabt  angehörten,  fo  bot  bie  antiproteflantifc^e  Partei  SUel  auf, 
{te  )u  retten,  unb  fal)  {t(^,  ba  SlUe  fianbl)aft  leugneten  unb  bie  einj^elncn  SBibcrfpruc^e  ber  Sn 
geflagten  blol  9lebenbinge  betrafen,  fc^on  beinahe  am  Stele  x\)xtx  äBunfd)e,  all  ein  neuer  wic^« 
tiger  Umßonb  eintrat.  JDie  gefc^iebene  ^xa\x  eiuel  Cfft^ierl,  SRarie  8ran{.  Slariffe  SRanfon, 
bie  Soc^ter  bei  $reootalgeri(^tlprd(tbenten  Snialratt,  ^atte  im  ®efprdc^e  mit  ilyrem  93erel|rer, 
einem  Dfft^ter  Slemanbot,  fo  genaue  Umfidnbe  ber  SRocbt^at  erwd^nt,  baf  bec  SSerbac^t  ent« 
(lanb,  {te  fei  babei  i^ugcgcn  gewefen.  S>aruber  )ur  Siebe  ge{!eUt,  erfldrte  {te  in  Gegenwart  bei 
|)rdfecten  unb  i^rel  äJatcrl,  baf  {te  {tc^  am  Sbenb  bei  19.  9Rdr^  einel  Slbenteuerl  falber  in 
männlicher  JHeibung  in  ber  Strafe  ^ebbomabierl  befunbei:  unb,  erfc^redt  burc^  ben  8drm, 
welchen  ber  Überfall  einel  SRenfc^en  auf  ber  Strafe  \}erurfac{)t,  in  bal  Sancal'fc^e  ^aul  ge- 
flüchtet fei.  *!^ier  ^abe  man  fte  fogleic^  im  Dunfcln  ergriffen  unb  in  ein  Sabinet  gebracht,  wo  fte 
t»or  6ntfe|en  ob  ber  t)erubten  Zf^at  in  D{)nmac^t  gcfaUen,  baburc^  aber  ben  !Dl6rbem  t>erratf)en 
»orben  fei,  ))on  benen  6iner  auf  {te  }uge(litr\t  fei,  um  aud^  fte  ju  erwürgen.  S)ur(^  bie  Dajwi* 
fc^entunft  einel  %nbern  fei  biefer  ^war  abgehalten  worben ,  boc^  t)abc  {te  auf  bcn  jtorper  bei 
Srmorbeten  einen  Sib  ablegen  mü{fen,  nic^tl  gu  ))errat^en,  unb  fei  barauf  t)on  einer  britten 
^erfon  in  Sic^er^eit  gebracht  worben.  3)tef)r  war  nic^t  aul  if)r  ^erauli^itbringen,  inbem  {te  ftc^ 
auf  l^ren  Gib  unb  bie  \f)t  geworbene  Drohung  berief,  baf  man  {te  unb  il)r  Ainb  tobten  werbe, 
faU  {!e  einen  berüRörber  nenne.  Unterbef  l|atte  {tc^  Sancal  mit  bem  in  Urin  aufgelo(ien  Sloflbev 
9ldgel  feiner  *!^ol^fci)ul)e  vergiftet  unb  babnrc^  bie  Unterfuc^ung  noc^  me^r  erfc^wert.  Sul  ben 
9Dm  Oeric^tl^ofe  in  9tl)obei  ange(iellten  Srorterungen  ergab  fic^  icboc^  ^clQtnbt^.  %.  war,  all 
er  ber  mit  3c^it{ton  unb  Sailibe  getrof enen  !Berabrebung  gemdf  am  %benbe  bei  19.  SRdrj  (u 
ber  Befproc^enen  äufammenfunft  ging,  in  ber  Strafe  ^ebbomabierl,  unfern  bei  Sancaffc^en 
^ufel,t»on  mel|ren  ÜRdnnern  überfallen  unb  in  bteUnterfiube  bei  genannten  ^aufel  gefcbleppt 
»otrben.  ^ier  Ratten  il)n  bie  anwcfeitben  10—11  ^erfonen,  unter  it)nen  att^  einige  SBeiber, 
gezwungen,  me{)re  SBe^fel  &u  unterfc^reiben.  9lac^bem  biel  gefci)e^en,  war  er,  enttleibet  unb 
an  aKen  Oliebem  gebunben,  auf  einer  Sanf  gleich  einem  Z\)\nt  gefc^lac^tet,  ber  Seic^nam  aber 
barauf  eingepadt  unb  in  ber  9lac^t  5ur  Stabt  ^inaul  in  ben  9[t)e9ron  gebracht  worben. 

jDal  aSerfaliren  t)or  bem  SCfftfengeric^te  ^uSl^obej  würbe  18.  tlug.  1817  eröffnet  unb  ÜRab. 
Slanfon  22. 9lug.  öffentlich  all  S^ugin  ))erl)ört.  Sd^üd^tem^eit  unb  2)rot)ungen,  bie  i^r  \)on 
oSen  Seiten  gefommen,  wirtten  auf  bie  jartorganiftrte  Stau  fo  ein,  baf  fte,  ben  9Rörbem  gegen« 
übctgefiettt,  in  S^nmac^t  fant.  Sie  na^m  il^re  ^f)em  ®ef|dnbniffe  ^urücf,  ^artndcf ig  leug« 
ntnb,  baf  fle  an  {enem  Sage  im  Sancaffc^en  ^aufe  gewefen,  inbem  fle  i>a^,  wal  fte  geduf ert, 
twn  einer  gewiffen  Stofe  ^ienet,  welche  3eugin  ber  !ERorbtf)at  gewefen,  erfahren  \)aht.  9111  man 
in  ber  lefften  Si|ung  5.  Sept.  fie  burc^  fragen  umxicUt,  rief  fte  enblic^  aul :  „9loc^  ftnb 
nic^t  alle  Sc^ulbige  in  Seffeln,  aber  über  meine  Sippen  barf  bie  SBa^r^eit  nic^t!''  9lac^  bem 
fafl  einflimmigen  Urt^eile  ber  Sefc^worenen,  12.  Sept,  würben  bie  SEBitwe  Sancal,  Safübe, 
Soitfton,  Sa](  unb  SoUarb  {um  Zobe,  SRiffonier  unb  Sinne  Senoit  ju  lebenlldngUc^er  (Balee* 
ren^fe  unb  Boulquier  iu  einem  3A^t  Suc^t^aul  «lerurt^eilt,  SRab.  SDIanfon  aber  wegen  falfc^en 
Setig^cl  in  SBer^aft  genommen.  X)o(6  bie  gamiOcn  Safiibe'l  unb  3au{ton*l  feiten  flOel  ir 


438  9tt$< 

Ben)(0und,  um  bie  Srnanntcn  ju  retten.  3n  ^ol^t  eine6  Salfattondgefuc^^  megen  ^ormfe^feni 
fait  93erfaf)ren  »urbe  aud)  bal  Urt{)eU  für  nichtig  erftärt  unb  bie  Gac^e  ))or  bie  9ffifen  ^u  91(69 
iKhoiefen.  9?or  Sroffnung  bcr  neuen  Unterfu^ung  ^attc  SRab.  SRanfon  im  (Scfangniffe  ju 
St^obej  tf^re  SRemotrcn  ntebergefc^rieben  unb  bann  if)re  @eflanbni{Je  t>or  bem  ^rafecten  für  ab* 
gcbrungen  erfldrt.  9m  25.9Rdr$  1818  begannen  bie  ^fftfcn  ju  9(b9  \f)xt  Si^ungen.  9n  300 
Sengen  n>urben  Der^ort.  S)ur(i)  badSeugniß  etne6  Sif(i)er6  a\x€  berSegenb  t)on9tf)obei  fam  nun 
f^a\x9,  baf  unter  ben  ^erfonen^  bie  19.  SRarj  ^iadjti  11  U^r  ben  SaUen  nac^  bem  St^e^ron 
gefc^teppt  Ratten,  |Tcb  3<^ufton,  Saflibe,  Santa!  unb  SBap  befanben.  Sbenfo  geflanb  enbttc^  bie 
SSitwe  S3anca(,  baf  ber  SRorb  in  t^rem  «^aufe  unb  in  tl)rer  (Segenmart  gefc^e{)en  fei,  unb  au(( 
Stab.  ÜRanfon  fing  n>ieber  an,  in  i^ren  ^ludfagen  ^u  fc^wanten.  @o  flanben  bie  Sachen,  att 
unerwartet  Saflibe  bei  einer  Konfrontation  mit  SRab.  ÜRanfon  btefe  f)of)nenb  auffobertc,  bie 
SSal)rt)eit  gu  fagen.  9Rab.  ÜRanfon,  erfc^opft  burc^  bie  Sdnge  be6  93erfa^rend  unb  nieberge* 
beugt,  Dergaß  je^t  berSlngfl  unb  berit)r  t>on  Seiten  ber  9R orber  gemad^ten^Gro^ungen  unb 
cr^d^Ue  nun  ben  «l^ergang  bei  SRorbl^  umfldnbüd)  in  ber  SBeife,  mt  fie  t()n  früi)ei  t)or  bem 
^rdfecten  aulgefagt.  3ugteid|  geflanb  |Te,  baß  elSafiibe  gewcfen,.ber  jte  f)atte  crmorben  moOen« 
^un  befannten  auc^  SoUarb  unb  S3ar.  Srflerer  n>ar  burc^  SSancal  ju  ber  Sf)at  bcrebet  unb 
gebungen  »orben ;  bie  SBec^fef,  n^elc^e  %  l)atte  unterfc^reiben  muffen,  t)atte  S^ufton  ^u  (id^  g^ 
nommen ;  SBaflibe  aber  ^atte  barauf  bem  %.  etf (drt,  ba$  er  fterben  muffe.  %,  ()atte  ftc^  ^ur  SBe^r 
gefebt;  S3af!tbe  aber  wax  über  if)n  ^ergefaUen,  i)atte  it)n  )u  S3oben  gen)orfen,  mit^^ütfe  3au< 
fion'l  gebunben  unb,  nac{)bem  fie  it)n  auf  bie  S3an!  gelegt,  it)m  bie  ®urge(  abgefc^nitten.  S)te 
Sancal  f^atte  bal  l)erabf!romenbe  93(ut  in  einem  ®efdf e  aufgefangen  unb  el  ben  Gauen  511 
freffen  gegeben.  %Ue  S3ef(i)u(bigten  geftanben  nad)  unb  nad)  bie  St)at  ein,  nur  SafKbe  unb 
3aufton  t>erf|arrten  beim  £eugnen.  9[m  4.9Rdr)  1818  n)urben  nac^  bem  einflimmigen  Urt^eiU 
ber  ®ef(^)vorenen  Saflibe  unb  S^ufton  bei  «orbebaditen  SRorbel  unb  ^ugleic^  bei  S)iebfla^(l 
mit  6inbru(^  fc^u(big  erHdrt;  bie  Sancat  mitfc^ulbig  am  SRorbe  aul  93orbeba^t|  SoUarb  unb 
fßax  fc^utbig  ber  2;t)ejlna()me  am  9Rorbe;  ttnne  S3enoit  fd)u(big  o^ne  SJorbebac^t;  SRiffonier, 
ßoulquier  unb  bie  Übrigen  fd)u(big  all  S^eilne^mer  an  bem  §ortfd)af  en  ber  Seiche.  X)em« 
infolge  würben  bie  S3ancal,  93afiibe,  3ctufton,  SoQarb  unb  SSai:  ^um  Sobe,  9[nne  93enott  ju 
(ebenKanger  Aarrenarbeit,  bie  Snbem  ju  ein*  ober  jn>eiidf)riger  (Sefdngnißfhafe  unb  ®e(b* 
bu$ent)erurtf)eitt;  SBar  warb  febod^  wegen  mifbernber  Umfidnbe  ^u  20idf)riger,  bie  93ancal  (u 
lebenKdngtic^em  Sefdngnif  begnabigt,  bie  SRanfon,  all  unfc^utbig  bei  ber  Zl^at,  in  ^^ett 
gefegt.  %m  3.  Sunt  1818  würben  93aflibe«®rammont,  S^ufton  unb  SoUarb  ^u  9Uh^  Eingerich- 
tet. 9lurSoUarb  f[ar(  feinel  SJerbred^enl  eingeftdnbig;  93a{libe  unb  Saufton  Der^arrten  beim 
Eeugnen.  3n  ^otge  einer  neuen  Snflageacte  ))om  27.  Dct.  1818  bei  bem  oberfien  Seric^tl^ofe 
)u  Soutoufe  würbe  ber  faum  beenbete  ^rocef  noc^  ein  mal  aufgenommen;  jebod)  gewdf)rte  bie 
Unterfuc^ung  fein  Slefuttat.  SBgt.  Äobbe,  „gualbel'  angebliche  ermorbung"  (Eette  1831).  Cine 
ttberftc^tlic^e  DarfleUung  bei  ^roceffel  entl)dU  „35er  neue  ^\ta\)aV'  (Sb.  1, 2pj.  1842). 

%\X^i.  Die  pc^fe  bilben  eine  Unterabt^eitung  ber  ®attung  ^unb  (Ganis)  unb  unterfd^ei* 
ben  ftc^  burc^  ben  bil  jum  Soben  reic^enben,  (angbef)aarten,  brei)runben  SSufc^fciiwan},  ben 
fiarf  }ugefpi(ten  Aopf,  bie  bici)te  Se^aarung  unb  baburc^,  ba§  if)re  ^upiUe  bur^  Cinwirfunj 
bei  2icl)tl  jic^  in  einen  fen!rcct)ten  fc^malen  ©palt  5ufammenjiet)t.  an  ber  Safil  bei  Ccftwan* 
iel  tragen  fie  eine  Drufe,  bie  einen  mt\)t  ober  minber  ffarfen,  oft  aber  fe^r  unangenel^men  ®^ 
tni)  tjerbreitet.  SRan  fennt  t)ie(e  Slrten  aul  fafl  atten  SBeltgegenben,  bie  aber  burd^  Bitten 
6cElaul)eit,  ndctitUc^e  8f benlweife  u.  f.  w.  (ic^  fct)r  gteid^en.  «m  befannteflen  tfl  ber  gemeitte 
ober  eutopttifcje  Qfuc^d  (Canis  Vulpes),  ber  über  bie  ganje  norbUc^e  SBett  t)erbreitet  \%  Baue 
unter  ber  Srbc  anlegt,  bie  mit  mehren  «ulgdngen  ober  glucEtr6t)ren  t)erfet)en  finb,  pon  Oejlü* 
ge(,  iungen  ^afen,  notf)tgenfa(l  auc^  von  ^üd^ten  fic^  ndf)rt,  feiten  fein  ^eiferel  SebeK  ^Srcn 
Idf t,  fetbfi  jung  eingefangen  nie  gan^  ^a^m  wirb,  J^aUen  mit  vieler  ec^lau^eit  entbeA  unb  t« 
t^mneiben  weif,  aber  all  9laubtl)ier  unb  befonberl  feinel  nublic^en  ^el^el  wegen  fo  pietDtrfolgt 
Wirb,  baf  er  bei  geringerer  2ebenl5dt)igfeit  unbgruct)tbarfeit  fc^on  lange  aulgerottet  fdn  mufte. 
guc^lbdlge  finb  überall  imSlorben,  befonberl  aberinSRuflanb  ein  fe^r  wichtiger  ^anbellartif et. 
2>al  Sfuc^dprelTen  war  ef^emall  ein  ro^el  Vergnügen  beutf^er  Sanbiunfer  unb  beftanb  im 
^inauffc^neUen  einel  auf  einem  S3rete  angebunbenen  lebenben  guc^fel.  2)en  Sfnc^l^iagbett  }o 
|)ferbe  unb  in  Seglritung  grof er  SRcuten  finb  in  Snglanb  piele  tt\d)t  Äanbbefijer  immn  noi^ 
cntbujtaPifc^  ergeben.  SWan  fennt  viele  Spielarten  bei  europ.  8fud)fel,  unter  benen  blc  nemf- 
gifd^e  ftc^  befonberl  burc^  fettere  ^drbung  auljeic^net.  <Den  Stanbfn^d  (C.  melanogaster), 
tHlöftt  nur  im  milbecn  (tutopa  pon  fBalem  bil  3tanrn  pottommt,  ^at  man  in  ber 


fu^  (Aonrttb  4>ciiiri4)  ffnhtt  4» 

fictt  Seit  od  bffanbm  firt  lA^efteniit.  Der  (EMfti^i  ober  Blanfti^i  (C  lagopos)  TAf  mir 
in  bot  (öc^flnt  athifc^m  STciten  unb  bringt  fe(bft  bil  ju  ben  oufcrflen  Grenzen  be^  ento^ 
grfKanbe«  *,  fein  9)e()  tfl  fe^r  def(^a(t  2>ae  foflbarfic  ^tiitotd  aber  Uefert  ber  Cc^iDar)-  ebet 
0iCfeetfnc$^  (C.  argentatus),  t>on  »el^^rm  etn  geU  über  iOO  Z^ix.  foflet.  Sr^r  n>ert^t>oO; 
»enng(ei(^  minber  treuer  ifi  ber  ^etj  bei  amerifanirc^ett  Areusfuc^fe^  (C.  dccussatus)  unb 
bei  JKtftt^fei  (C  cinereo-argenteus).  —  Suc^  einige  Zagfd^metterlinge  tverben  mit  bem 
Slamen  9nc$§  bejetc^net  Da^in  ^tf)itt  ber  IHeine  guc^l  ober  9{e{fetfaUer  (Vanessa  urticae), 
beffen  fc^warjbomige  Stawptn  gefeUlfl  auf  9leffe(n  (eben,  ber  ©rof e  guc^l,  Äirfc^fuc^l  ober 
9)ufterfa(ter  (V.  polychloros),  beffen  flelbbomige  SRaupen  fic^.  auf  Küpem,  Seiben  u.  f. ». 
finben,  unb  ber  bem  9ort0en  fe^r  d^nUAe  Slot^gelbe  ^(^1  ober  ®a^(n)etbenfaUer  (V.  xan- 
ihomelas),  beffen  fc^toar^bomide,  auf  bem  Stitd en  mit  ^wei  breiten  tot'x^m  Songlbinben  gejeic^« 
nctc  Staupen  gefeUfc^aftüc^  auf  ®ai)(n)eiben  leben. 

%n^6  (Jtonrab  ^etnric^);  ^rofeffor  ber  SRebidn  )u  (Söttingen,  geb.  7.  <Dec.  1803  (u 
Bamberg,  6of)n  einel  9le(^tlde(ef)rten;  befudbte  bal  S^mnaftum  feiner  Saterfiabt  unb  bejog 
1820  bie  Unit)erfltdt  SBürjburd,  »o  er  im  9Rai  1825  bic  mebicinifc^e  JDoctonourbe  enoarb. 
Son  1825—29  toar  er  6d^on(ein'l  9(nif!ent  im  3uliul^olpita(e  ^u  SBur^burg,  bereifte  bann 
grantreid^  unb  3taUen,  t^eiM  um  |t(f|  an  ben  Hinifc^en  ICnftatten  ju  ^aril,  SRontpeUier  unb 
f>at>ta  meiter  aul^ubilben,  t^eiM  um  ))on  Biett  unb  Delpec^  angeregt  am  Stttorale  bei  9Rit« 
tefmeerel  bem  Slulfabe  unb  t)em)anbten  Jtrantt^eiten  nacb^ufpüren.  SRac^  feiner  ^einifebr  ^abi« 
Gtirte  er  ftc^,  t9on  feinem  8e^rer  unb  Sanbimanne  Gc^onlein  mit  9tatb  unb  Z\)at  unterftü(»t,  im 
Ifebruar  1831  ai^  9)npatbocent  gu  ffiürgburg.  ^iet  »urbe  er  1833  auf  erorbentUc^er  9i^ofe{fbr 
ber  9oliflinif ,  1836  orbenttic^er  ^rofeffor,  unb  ba(b  gewann  unter  feiner  Leitung  biel  3nftt' 
tnt  eine  Bebeutung  für  bie  UniDerfitdt,  n>ie  ftc  baffelbe  ftu^er  niemad  gehabt  f)atte ;  el  war  gleid^ 
Sf/I  fonftigen  93or(efungen  über  ^aut^  unb  Ainbertranf^eiten,  Qpibemiengefc^ic^te  u.  bgL  por« 
inglli^  pon  VuKdnbem  t)te(  befugt  ^m  %  1837  aber  n>urbe  auf  ten  Sntrieb  ber  bamati 
fai  Baiem  md^tigen  Partei  %.  tro(  feinel  lebhaften  9voteflel  ber  Bettung  ber  ^ctiftinit  ent^o« 
ten  unb  i^m  baf&r  bal  %ai)  ber  Materia  medica  gugen>iefen.  3n  feiner  bilt)er  ber  prattifi^en ' 
Stebicin  (Ugewenbeten  SBirtfamfeit  ge(df)mt  unb  in  feber  anbem  ^inft(^t  beeinträchtigt,  folgte 
er  1838freubig  einem  Stufe  na(^(Bottingen,n)o  er  bieißnif  unb  biepraftifc^en  gdc^erübernal^nL 
Vton  i»erfml^te  )n>ar  ie(t  i^n  in  ber  ^eimat  gu  bitten ,  aOein  feine  Ernennung  gum  AUniter  in 
IDtuni^en  fam  }U  fpdt,  a(l  baf  er  fein  gegebenel  SBort  ^tte  juruAie^men  foOen.  Vuc^  fpdter 
bOeb  er  tre|  mahnic^fac^er  Stufe  an  anbere  Uniperfitdten  (Bottingen  fleti  treu.  6r  (e^rt  bort  fpe« 
deOe  StofoCogie,  DiagnofK!  unb  S^erapie  unb  ^d(t  mebicinifc^e  Atinit  im  neuerbauten  6mfl* 
SttgiifK^elpitate,  beffen  6inric^tung  grof entf)eill  nail^  feinen  93orf(^(dgen  aulgefuf^rt  tourbe. 
&tfer)a^(rei(^en3ouma(auffdben  unb  einigen  Keinem  Schriften,  to\t  „^iflortfc^eUnterfuc^un* 
|en  tiber  Angina  nialigna''(9Biir}b.  1828),  „De  lepraArabum''(9Bür}b.  1831)  unb„Beoba(^ 
tatgen  unb  Bemettungen  über  ®e^imem>etd^ung''  (l?pj.  1838),  peroffentUdbte  er  bie  Pon  feinen 
SfM^gcnolfen  aH  claffifc^  anerfannten  umfdngHdbem  SBerfe  über  „S)ie  frantt^aften  Berdnberun* 
gen  ber  <^ut  unb  if)rer  Sn^dnge''  (3  Bbe.,  (Sott  1840--4I)  unb  bal  „8ebrbu4  ber  fpecieHen 
Kofologie  unb  Z^erapie''  (4  Bbe.,  @ott.  1845—48).  Su^  gab  %.  „Die  dlteflen  Sc^rifC- 
fbifer  über  bie  Eufifettc^e  in  Deutfcbianb''  ((Sott  1843)  l)eraul,  n>ogu  „Ursenii  vaticiniura  in 
epidemicam  scabiem''  ((Sott.  1850)  all  Stac^traf  erf(^ien. 

%UÖ^fit  (Fucbsia)  i(l  ber  9lamt  einer  ^flangengattimg  aul  ber  gfamiüe  ber  Dnot^eraceen. 
CSie  umfaft  giertic^e,  faft  nur  Smerifa  angebotige  J^albfhduc^er,  Strduc^er  unb  Bdumc^en  mit 
metßcnl  rotten  Bluten,  beren  tricbterfomtiger,  Pierfpaltiger  Jtelc^  blumentronartig  gefärbt  ifl 
mb  mit  Pterfd(^erigen  Beeren.  9Ran  fennt  ^iemlic^  Piele  Vrten,  welche  n>egen  i^rer  fc^onen 
Bfitcn  ad  beliebte  Si^^f  ^^njen  au(^  bei  unl  allgemein  cultipirt  merben  unb  burc^  Jtreu« 
)ung  beteiti  manni^fad^  perme^rt  unb  abgcdnbert  »orben  ftnb.  Befonberl  n>erben  bie  fcbar^ 
lod^rot^e  %U(i^\it  (F.  coccinea),  bie  f ugelblütige  ^difie  (F.  globosa),  bie  groffronige  %Md)fit 
(F.  macrostemma) ,  bie  (euc^tenbe  gud^fie  (F.  fulgens),  bie  (angbCumige  ^"^1^^  (^*  ^^^' 
giilora)  unb  t)ie(e  anbere  ^dufig  gebogen.  Die  Beeren  me^rer  9(cten  n)erben  in  ۟bamerifa 
mit  Suda  eingemacht  gegeffen,  unb  auf  Sleufeelanb  »erben  bie  n>obtriec^enben  unb  fef)r  füf  en 
Beeren  ba  rinbenlofen  ^ucbfte  (F.  excorücaia)  t>on  ben  (Sinmobnem  a\9  Delicateffe  gefd)dbt 
t>a$  ^o()  Pon  mebren  Vtten  wirb  ^um  Scbwar^farben  vcrmenbet.  Die  ^fian^e  er^ieCt  i^ 
len  Slamen  burdi^  ^(umier  nac^  Eeon^arb  flfni^l,  geb.  1501,  gefL  15C5,  einem  ber  fogenann« 
fen  Biter  ber  Botanit 

9«^  b.  L  gu^re,  ^eift  bal  grofte  Stec^nunglmaf  für  gtüffigfciten,  befonberl  SBein,  bi 


480  Wuenteft  %nttt$ 

Seutfc^Ionb,  ber  Gc^n^eig  unb  Cc^mtben.  9$  ift  übrigen^  ))on  fef|t  t^evfi^better  (Brofc  ttnb  b^ 
greift  ft.  S3.  in  ^^^ufen  i%  in  SSBurtembetg  6  dirntt.  3n  einigen  beutfc^en  Staaten  füfyct  anc^ 
dn  ®etretbemaf  ben  SRamen  ^bei^ 

^ucttted  (jbon  $ebro  .^enriquej  b*9[)et)ebo,  ®taf  \)on)/  fpan.  Sfe(bi)err  unb  Staatsmann; 
geb.  1560  $u  SSaUaboUb,  erregte  fc^on  ali  ^im^Wn^  am  «^ofe  ^^ilipp'SII.  große  6m>artungen 
i»on  feinen  Salenten.  Seinen  erfien  S^lbjug  machte  er  1580  unter  bem  ^erjog  Vlba  in  Por- 
tugal, beffen  ®unfi  er  {Id^  erwarb.  UmS  3-1501  mitbt  er  nac^  ben  9tieber(anben  gefc^idt,  tun 
bem  berühmten  Sl(e]:anber  ^arnefe  im  Sabinet  mie  im  Selbe  Sei{!anb  ju  leiflen.  9lac^  bcmSobe 
beffelben  blieb  er  in  gleid)er  Stellung  bei  bem  ®rafen  t)on  9Ran6fetb,  ^eter  Smf!,  unb  bann 
aud)  bei  bem  Qt^jt^tiio^t  6mfi,  bem  er  befonberS  ben  $nebendabfd^lu$  mit  ben  ^oUanbem  »i« 
berrictt).  X>a  er  fic^  bem  fpan.SnterejTe  auf«  t)6c^(le  ergeben  jeigtc,  erhielt  er  1595  interintiflifc^ 
bal  ®out)emement  ber  ü^ieberlanbe  unb  ^ugleic^  bie  ))oUe  ^ad^t,  burd)  SBaffengen)alt  unb  bi' 
plomatifc^e  jtunfie  bie  J^ollanber  }u  beugen,  ^kii  ber  Sarbinal  @r^l)er^og  Vlbert  Statthalter 
ber  9{ieberlanbe  mürbe,  ging  %.  M  ®cu))erneur  unb  ©eneralcapttdn  nac^  ÜRailanb.  S>un^ 
feine  lifiige  unb  unrul)ige  ^olitif,  mie  burc^  ein  f!ar!c*,  auSevlefeneS  itriegöl^eer  erregte  er  ^iei 
bie  Surcf)t  ber  ital.  S^^rjfen,  befonbecS  aber  ber  SSenctianer.  @r  faufte  ben  «Isafen  finale  auf  ber 
genuef.  ^üffe  unb  erbaute  1603  an  ben  ©renken  bei  SSeltlin,  beim  Sinfluffe  ber  %bba  in  ben 
Gomerfee,  bie  ^efie  ^uentel,  n>oburc^  er  bie  ®raubünbtner  äuferfl  erbitterte.  3n  Seforgni^ 
über  ben  Vuffc^mung,  ben  ^nfreic^  unter  ^einric^  IV.  natym,  brachte  er  1599  bal  Sunbnif 
mit  bem  «^erjoge  t)on  Sat)09en  jur  Strfiüdelung  ^anfreid)!  unb  bie  SSerfc^mörung  bei  9KA^ 
fc^alll  S3iron  $u  Staube.  Die  9la(l^ri(f)t  t^on  berßmtorbung  J^einric^'l  t)erfe(te  il)n  in  bie  aul» 
gela{fen|!e,9reube.  %ll  nac^  bem  Zobe  Subn>ig'l  xni.  ber  Arieg  $n)if(!^en  ^ranfreic^  unb  Spa- 
nien unb  Sbfheidi  mieber  aulbra^,  fiel  ber  ^oc^betagte  %  mit  einem  ^ttrt  von  25000  ÜRann 
f)^an.  Aemtruppen  in  bie  (Sf^ampagne  ein,  um  unmittelbar  nac^  ^aril  t^orjubringen.  93ei  9Ro« 
croi  aber,  bal  er  belagerte,  mürbe  er  19. 9Rai  1645  t^on  bem  jungen  «^erjoge  t)on  Sng^ien,  bem 
fj^dtern  grof en  Sonb^,  mit  geringerer  9Ra(i)t  angegriffen  unb  gdnjlic^  gefc^lagen.  9Rit  6000 
Spaniern  blieb  ^.  auf  bem  ^la^e*»  eine  gleiche  Snjaf)l  mürbe  gefangen,  md^renb  bie  Stan^ofen 
(aum  2000  SRann  \)erloren.  %.  mar  ein  Iui)ner  unb  tt)dtiger  S^arafter,  aber  jugleic^  ^art,  ei^ 
genfuc^tig  unb  unbeugfam,  ein  ))ollenbeter  £\$pul  bei  bamaligen  Spanien. 

9ueroä  (fpan.),  t^om  lat.  forum,  bejeic^net  ^undc^fl  ben  ©eric^tlort,  bie  ®eri(^tlbarfett 
3n  le(terer  S3ebeutung  mürbe  el  in  Spanien  auf  bie  Sammlungen  t^on  ©efe^en  übertragen, 
mie  bal  Fuero  juzgo,  bie  fpan.  93earbeitimg  ber  alten  Lex  Vislgothorum,  bemeifl  ]  bann  aber 
auc^  inibefonbere  auf  bie  ben  einzelnen  Stdbten  t)on  ben  .{(onigen  t>erlte^enen  Stabtrec^te,  mie 
).  93.  bie  beiben  berü^mtefien  Stabtrec^te,  bal  Sfnero  t)on  8eon  unb  bal  ))on  9laj:tTa,  bort^un. 
S)a  biefe  Stabtrec^te  meif!  befonbere  ^tei^eiten,  3ugefldnbni|7e  unb  ^rioilegien  enthielten,  f» 
mürbe  bann  bal  SEBort  ^fnero  t>or$uglmeife  in  biefer  ^ebeutung  gangbar,  unb  inlbefonbere  bc* 
^eid^nete  man  bamit  bie  ®efammtt)eit  ber  SJorre^te  unb  ^eil)eiten,  meiere  bie  particularen  6on« 
flitutionen  iRat^arral  unb  ber  brei  balfifd^en  ^rot)in)en  ^ilca\}a,  ^ila^a  unb  ®uipu}coa  aul« 
mad)ten.  ^afl  aulfc^Uef lid)  in  biefer  le(ttm  93ebeutung  ifl  bal  SBort,  bal  in  ber  neueflen  3tH 
burd)  ben  ^eg  ber  SSalfen  (f.b.)  um  i^reguerol  eine  erneute  95Bid)tigfeit  ertyielt,  im  proftifc^en 
0ebraud)  geblieben,  md^renb  bie  ^erol  anberer  $ro\}in)en  unb  Stdbte  Spanienl  Idngfl  er» 
(öftren  finb.  Diefe  balfifc^en  ^uerol  l)aben'bal  alte  meflgotl)ifc^e  !Rcd)t  jur  ®runblage,  aul 
meld)em  jie  in  ber  geit  \)om  Einfall  ber  SRauren  in  bie  ^i)rendifdS)e  ^albinfel  bil  jut  t)ollfom* 
menen  Confolibation  bec  fpan.  SRonarc^ie  unttr  bem  l)ablbur9ifc^cn  ^aufe  jid^  anIbUbeten. 
Daflelbe  mar  ber  gall  in  bem  ^albbalfifc^en  SRatjarra,  bal  unter  eigenen  Jtonigen  einen  unab« 
gängigen  Staat  bilbete.  So  entftanben  t^eill  aul  bem  alten  gotf)if(^en9led)tunbbennenm 
ajert)dltni|fcn  bie  JJuerol,  bei  beren  S3ilbung  auc^  bie  Streitigfeiten  ber  6inmol)ner  mit  i^ 
gütflen  ein  mic^tigel  ÜJToment  jtnb.  «nfangl  nur  all  ^^rit)ilegien  unb  flatutarifc^e  Steckte  ein* 
{einen  Drten  \)erlie^en  unb  oon  biefen  auf  anbere  übertragen,  geflalteten  fte  {ic^  nac^  nab  nac^ 
burc^  Sinfüf)rung  bei  reprdfentatit>en  (Slementl  ber  Sortel  unb  %ulbel)nung  über  gonje  ^ro* 
üinjen,  fomie  burc^  JBerbinbung  mit  bem  allgemeinen  ®emol)n^eitlre(^t  in  biefen  ju  conpim- 
titoen  ®efejen  für  biefclben,  bie  mit  ber  Seit  gefammelt,  rebigirt  unb  förmlich  Verbrieft  mürben. 
Auf  biefe  SBeife  finb  bie  guerol  bei  Äonigreic^l  !Rat)arra  aul  ben  alten  9led)ten  bei  Aonigreid^ 
Sobrarbien,  bal  im  9.  ^a\)x\^.  in  ^ragonien  unb  5Wa\)arra  fid)  tl)eilte,  ^ert)orgegangen.  Tin 
Äonig  Sand)oim  11.3al)r^.  bilbete  biefelben  burcfy  Drbnung  bei  2el)n-  unb  Stdbtemefcn* 
meiter  aul,  unb  1236  mürben  jte  bei  ben  Streitigfeiten  jmifd)en  bem  Äönige  a^eobalb  inib  fei- 
nen Cortel  gefammelt  unb  niebergefc^rieben  unb  finb  noc^  ie(t  unter  bem  SRamen  j,Oartolwi<i 


fiteroS  431 

del  rey  Tibaldo^'  (efanttt  S^Mnonb  bcr  Jtatl)o(ifc^(,  bcr  9la))acra  mit  brr  Jtrone  SdfKKcn 
Dmuiigte,  ^ic(t  bie  guero^  beffelben  unter  UnpafTung  becfelben  an  ba^  neue  SBer^(tnif  ju  (bi* 
{lilten  au^ec^t  Z^xt  ^auptbeßtmmungen  finb  folgenbe:  Df)ne  SinniUigund  ber  Sorten,  bie, 
auf  bcei  ^af^xt  gemd^U,  au^  ben  brei  Stdnben  ber  ®eifl(id)fdt,  be6  VbeU  unb  ber  Sememben 
befielen  unb  {i<|  aUidt)rUc^  t)erfamme(n;  fann  »eber  ein  ®efe(  erlaffen  nod^  fonfi  ettvad  SBItft« 
ttge^,  mie  itrieglerfldrungen,  gfrieben^r^iiiffe,  SBaffenfliUfldnbe,  abgaben  unb  ScMiüigungcn 
aller  Vrt,  ))orgenotnmen  werben.  1£)it  Stegierung  befielt  aul  bem  Stcefonige,  »elc^er  ben  Sber* 
befe^I  üiler  bieSruppen  fü^rt  unb  ba^  Stecht  ^at,  in  ben  Corte<))erfammlungen  unb  bemOrefen 
Statte  ))on  9lat)arra  ju  prdflbiren,  bem  großen  Stattye  t>on  9lat)arra  (einer  ben  aCten  frang.  ^ar« 
(amenten  d^nlic^enSBe^orbe)  unbberContaburla,  ber  aOe  SSec^tfertigungen  t)cn  Sulgaben  unb 
ßinna^men  t>orge(egt  n)erben  muffen.  !CieS$em)attung  leiten  in  ben  einzelnen  Srtfc^aftenid^rüc^ 
gemd^lte Slegibore^,  in  ben  34 Sudlern  ( Vnllcs)  ®emeinberdti)e  (Ay un(omiento) mit  SUalben  an 
ber&pi^e,  bie  ebenfalls  meifl  id{)rU(^  gett)df)(t,  boc^  $umZ^et(  auc^  erblidb  finb,  unb  in  ben  fünf 
SRerinbabe^,  in  rottete  bie  34  Sf)d(er  getf)eitt»aren;in  feber  »ieber  dn9Rerino(SberaIca(be)unb 
iwei  Subfiituten.  Die  Suflij  n)irb  in  evficr  Snflanj  t»on  ben  Vlcalben  berZbdler,  in  ^meiter  ))on 
ben  Klcalbed  be  Corte  (Sofric^ter)  in  ^amplona  unb  in  britter  «om  fRaÜ^t  ))en  9{at>arra  beforgt 
Super  bem  t)on  ben  Sorten  bewilligten  ®ren^)oUamte  gibt  t9  fein  anbere^,  unb  auf  er  ber  ge* 
ringen  S3emiUigung  t)on  176000  Slealen  flieft  nid)tl  in  bie  fönigi.  Aaffen.  S^aju  muf  ber 
itönig  mit  einem  Jtönigteibe  bie  Sufrec^t^altung  aUer  bieferjuero^  t>erft(^em.  3n  ber  ^er^ 
fc^aft  (Senorio)  Siecai^a  bilbeten  ft(^  bie  ^uero^  t)auptfd(^Ud)  unter  ben  Streitigfetten  ber  fBe« 
koo^ner  biefel  8anbe<  mit  i()rem  ®rafen  aul.  Sie  würben  1371  «om  Orafen  Z^xati  in  ein  ®^ 
fel^fciu^  gefammeU,  ba^  1452  Dom  Corregibor  SRora  ))erbefTert  unb  bann,  naAbem  Si^ca^a, 
ba^  fc^on  früber  in  2ebndabt)dngigfeit  erfl  t)on  9la\>axxa,  bann  feit  1200  t)on  Caflilien  geflan« 
ben,  unmittelbar  mit  Saflilien  vereinigt  war,  1526  neu  bearbeitet,  t)en)oUfldnbtgt  unb  t^om 
Jtontg  itarl  I.  (bem  beutfd)cn  Aaifer  Jtarl  Y.)  befldtigt  würbe.  9{adb  bemfelben  muf  feber  neue 
i^err  (Senor),  benn  nur  fo  nennen  bie  SBiöcai^er  ben  itonig  von  Spanien  aU  i^ren  ^itrfien, 
wenn  er  14  3-  aU  ifl,  binnen  einem  Zaf)xt  in<  Sanb  fommen  unb  ^uerfl  unter  ben  Si)oren 
oen  SUbao  in  bie  J^dnbe  be^  fSta^^,  bann  im  Dom  ju  £anabecua  in  bie  J^dnbe  be^  bie  .^ofMc 
^altcnben  ^ricßer^,  i)ierauft)or  ber  Sanbe^oerfammlung  unter  bem  Saume  )u  ®uemica  unb 
enbli^  in  ber  Jtirc^e  \}on  93erineo  bie  Suero^  befci)Woren.  DieSlegierung  wirb  gebilbet  t)on  bem 
oom  ^errn  ernannten  Sorregibor  mit  brei  Stellvertretern  unb  ber  Deputation,  bie  aul  bem 
Sorregibor  unb  ^wei  Deputirten  befielt  unb  bie  eigentliche  Verwaltung  be<  Sanbe^  )u  beforgen 
k^  34r  tlel)t  5ur  Seite  ba^  SRegimiento,  bal  au«  ber  Deputation  unb  fec^l  Stegiboren  ^ufam« 
mcngefebt  ifi.  Die  l^ocbRe  ®ewalt  f^at  aber  bie  ®eneralt)crfammlung  (Junta  general),  bie  flc^ 
alle  Sk^re  unter  bem  SSaume  von  ®uemi(a  verfammelt,  alle  Ungelegenbeiten  ber  S^ttx\i^aft 
be^anbelt,  bie  Steuern,  %u«gaben,  Sinna^men  unb  bie  SBefolbung  ber  SRili^  unb  SBeamten 
fefife^t,  bie  Stet^nungen  prüft  unb  bie  9{itglieber  ber  Deputation  unb  be«  Sftegimiento  ernennt 
Ulc  Qkfc^fte  werben  in  i^r  in  fpan.  Spraci)e  vorgetragen  unb  in  ba«fif({)er  ver^anbelt  l^a 
{eine  Ctdnbeunterfd)iebe  in  SBi^ca^a  gelten,  fo  finbet  aut^  feine  Sintbeilung  ber  Sanbe^ver* 
{inmiilung  nadb  i^nen  fiatt*)  bicfe  bef!ef)t  vielmehr  nur  aaß  ben  Vbgeorbneten  aller  Srtfd)aften. 
Die  S^flis  üben  in  erfler  Snftan)  bie  Stellvertreter  (Tcnentes)  bc«  Sorregibor,  rn  i^weiter  bie 
Dq^utotion  unb  in  britter  ba«  fönigL  ®er(d)t  i^u  SSattabolib.  Sonflige  Privilegien  |tnb,  bof 
jcbcr  Bi^coper  reinen  Slut«  für  abetig  gilt,  baf  fein  2abaAmonopol  unb  feine  3vUe  flattfin* 
ben,  baf  aufer  ber  ^ofl  feine  fonigL  ^erwaltung«bel)6rbe  in  ber  |)rovin}  fein  borf,  baf  bie 
89tfca9ev  ni^t  refrutirung^pflit^tig,  auc^  nic^t  gezwungen  finb,  fpan.  3)Tuppen  aufi^unebmrn, 
vklmc^t  i^nen  allein  bie  ^ertbeibigung  M  Sanbel  obliegt,  unb  baf  feber  f önigl.  Seamte  wegen 
Snnafungen  ober  Singriffen  in  bie  %vitxe9  nac^  ben  8anbe«gefe^  bef^oft  werben  fann.  3n 
bec  9<9^N  9Iava,  bie  ebenfall«  au«  ber  Sbert)errfd)aft  9{avarra«  1200  an  bie  von  Safülien 
ttcrgtiig,  bilbete  ba«  ^ero  von  2ogrofio  bie  erfte  ®runblage  ber  Privilegien,  bie  ftd)  vorjüglit^ 
ii  ben  Streitigfeiten  bcr  Slavefen  mit  ibren  caflilifc^en  ^enfcbem  weiter  entwidelten  unb  in 
bet  Slerfaffung,  bie  Aonig  3ol)<inn  II.  von  Safiilicn  gab,  i^re  Sinning  fanben.  3^re  ^aupt» 
befKmmitngen  ftnb:  Die  ^roving  if!  in  53  SSrüberfc^aften  (llermandades)  gctbeilt,  bie  febe  von 
einem  ober  )Wei  allid^rlic^  von  ben  fdmmtlitben  @runbeigentbümern  ber  Srübcrfcbaft,  abcligen 
t^  nic^tobeligen  (Plebeyos),  gewallten  Slcalben,  bie  aud)  al«  9{id)ter  in  erfter  3nflan^  fint« 
gticn,  verwaltet  wirb.  Dagegen  werben  bie  91bgeorbneten  (Procuradorcs)  ^ur  ®eneralver. 
fammbing  ber  ^rovinj  nur  von  ben  abeligen  gamilienbduptetn  ernannt.  Diefc  ©eneralver- 
fanndung  (Junta  general)  tommt  alle  3<^v<  iwei  mal  (ufammen,  übt  alle  bie  Steckte  wie  bie 


433  9ttfte  96fter 

9011  Bi^ca^a  unb  toS^lt  ben  (Seneralbeputirten  auf  bret  3<^^te,  ben  SVeprdfentanten  unb  ccficn 
Bramtett  bct  ^coDtn),  bcv  ble  ^oc^fie  dMU  unb  SRitUärgewaU  in  brr  9rot)inj  ))errintgt,  ju» 
gCetc^  SRidlter  in  bct  SlppeUationlinfiani  \%  unb  bem  eine  ebenfalls  ))on  bet  ®enera(perfamm« 
lung  gerodelte  S)eputation  jur  Seite  fle^t.  2)ie  ^eot^inj  ®uipu}coa  ert)ieU  ))on  ben  Jtomgen 
!)on  !Rat)arra  i^re  Su^^fl,  bie  nac^  bem  KnfaU  bet  |)rottin)  an  SafHüen  ))on  ben  ca{!inf(|en 
Jtonigen  aufrecht  erf|a(ten  »urben.  2)er  Aonig  Staxl  II.  t)on  Spanien  t)eranberte  unb  t)erbefferte 
fie  unb  brachte  fte  in  ein  (Sefelbuc^,  ba^  1696  in  bet  9rot>in)  eindefüf^rt  tt)urbe.  S)ie  ^aupt* 
beftintmungen  beffe(ben  finb :  9[(Ie  ^f)it  finbet  eine  ®enera(t)erfantmlung  (Junta)  ber  Sb« 
georbneten  (Procuradores)  flatt,  n)oju  jebe  ber  57  Sürgermeifiereien  (Älcaldia)  einen  fenbet ; 
biefeibe  ernennt  ))ier  Seneralbeputirte,  bie  au9  ben  Gtdbten  San<®eba|lian,  Sotofa,  9^peitia 
unb  V^coptia  fein  muffen.  2)iefe  bilben  bie  m(t  bet  SRegierung  bei  Sanbel  beauftragte  $rot)in« 
)ia(beputation,  bie  id^rtidi  in  il)rem  @ib  mit  einer  {ener  t)ier  Stdbte  abn>e(^fe(t,  n>o  bann  febel« 
mat  ber  ®enera(beputirte  ber  ®tabt  ben  93orft(  fü^rt  unb  für  bie  den)öf)nli(^en  ®efd^dfte  einen 
Qbfuncten  unb  bie  beiben  KUalben  ber  ®tabt  all  Capitutare  jur  6ette  f)at.  2)ie  ®enera(t)e^ 
famm(undl)at  biefefbenSefugniffe  tok  bie  t)on  9[(a))a  unb  Silcat^a,  fon>ie  auc^  bie$rot)in&  fafl 
gan5  biefelben  9led|te  f)at,  mit  ber  Slulna^me,  ba$  ®an'@eba{!ian  unb  3run  fpan.  Sruppen 
aufnet)mcn  muffen.  2)ie  93ern)attund  xoxxb  in  {ebem  Drte  ))on  einem  (Semeinberat^  (Ayunta- 
miento)  mit  einem  Vicatben  an  ber  ®pibe  geführt;  ber  aud)  SRic^ter  in  erfier  3nfianj  iß,  imb 
i»on  bem  bie  9[ppeUation  an  ben  t)om  Äonige  ernannten  Corregibor  ge^t,  ber  bie  i)o^e  Setic^tl* 
barteit  beftgt  unb  bie  Steckte  bei  Aonigl;  bie  meift  nur  nedati\}er  !Ratur  ftnb,  aulubt.  f[ufe^ 
bem  gibt  el  no(^  einen  \)on  ber  (Seneraberfammtung  em>d^(ten  ©ren^^ottbirector.  Durt^ 
(Sipartero  »urben  biefe  ^uerol  faf!  ganj  aufgehoben,  burd^  bie  Aonigin  Sf^^cOa  aber  im  3^0 
1844  »teberi)erdcfieUt.  (@.  Cpanien«) 

9uoel)eifteinme^rfiimmidelZonf!u(f,  inmetc^em  bie  Stimmen  ntc^t  dteit^seitig  anfan« 
gen,  fonbern  einanber  in  ber  SBeife  folgen,  baf  aOe  mit  bemfelben  metobif(i)en  Gabe  (Z^ema 
ober  Subiect),  aber  in  t)erf(^iebener  Son^of)e  beginnen.  S)ie  Srbnung  ift  regeUnd$ig  bie,  bof 
eine  Stimme  juerft  bal  Z^ema  im  ^aupttone  (dux)  \>ortrdgt,  eine  gleite  mit  bemfelben  eine 
Duinte  ^o^er  ober  Quarte  tiefer  (comes  ober  Antwort)  folgt,  bie  britte  bann  bal  Z^ema  mie» 
ber  im  ^auptton  ergreift,  {eboc^  gegen  bie  erfle  um  eine  füttant  ))erfe(t,  unb  bie  oiertc  enbfic^ 
noc^matl  in  ber  Quinte  ober  beren  Sctaoe  folgt.  Sal,  n)al  febe  Stimme,  n)df)renb  bal  Zf^ema 
In  einer  anbem  Hegt,  vorzutragen  ^at,  ^ei$t  Contrafubfect  ober  ®egent^ema.  3fl  bal  %i^tma 
oon  aUen  Stimmen  einge^^rt,  fo  bleibt  el  burc^  bie  ganje  ^uge  ber  f)errf(f)enbe  (Sebanfe  unb 
erfc^eint  n)e(^fclnb  in  allen  Stimmen  mit  allerlei  (Sefialtungen,  Umn)anbelungen,  fBertutiungen 
n.  bgt.  Dft  n)irb  auc^  ein  ®egentt)ema  üugleic^  mit  bem  2)u]:  etngefäf)rt,  bal  n)dt)renb  ber  gon« 
)en  Suge  neben  bem  it)aupttone  eine  felbftdnbige  (Seltung  be^dlt,  unb  el  t)ei$t  allbann  bie^uge 
eine  Soppelfuge,  Suge  über  in>ei  Subjecte  aber,  »enn  in  ber  STlitte  belStudI  ein  gan)  neuel 
Zt)ema  eingefül^rt  unb  erfi,  nuc^bem  el  ))erarbeitetn>orben,  mit  bem  erflen  Z^ema  oerfettet  wirb. 
Befielt  bie  Suge  blol  aul  bem  Z^ema  mit  feinen  Contrafubjecten,  fo  ^eißt  fie  eine  fhengeSugf 
(fuga  ricercala)*!  frei  aber  ifl  fie,  n>enn  mancherlei  frembe  ®ebanfen  (3n)if^en^armonien)  ein* 
gemifc^t,  auc^  bie  Sontrafubfecte  nic^t  burdiaul  treu  beibehalten  n>erben.  Die  Suge,  »ie  oft  fte 
att(6  burcfy  rein  calculirenbe  SBe^anblungjum  blofen  SRec^enej^mpel  i)erabge)ogen  rowxtt,  bietet 
bem  Zonfeber  ein  n>eitel  Selb  ^u  fc^onen,  großartigen  Sffecten,  xoxt  ju  eigent^ümtic^en  funfhei* 
4en  Sombinationen.  £cl)rbü^er  unb  Sb^anbtungen  über  bie  Suge  fd^neben  SXarburg,  %!• 
brecbtiberger,  Jtirnberger  u.  f.n). 

^UA^t  (Sricbr.  «I^einr.),  «I^iflorienmaler,  geb.  gu  ^eilbronn  1751,  geigte  fru^  große  5Bor* 
(iebe  für  bie  SRalerei  unb  fam,  um  biefelbe  ju  erlernen,  nad^  Stuttgart,  t)erlie$  aber  bann  aul 
itlcinmut^  bie  betretene  93at)n  unb  ging  nac^  «^aUe,  um  bie  SRec^e  juflubiren.  ^ier  bunl^  Jt(o( 
crmunten,  feinem  erflen  Sebeniplane  getreu  }u  bleiben,  ging  er,  nad^bem  er  gu  feiner  meitem 
Sulbilbung  einige  2^\t  in  Dreiben  fid^  aufgehalten  f)atte,  1774  nac^  SEBien  unb  n>arb  hierauf 
Oon  ber  Aaiferin  SRacia  Zberefta  all  ^enfiondr  nad^  9lom  gefc^idCt  ÜRac^  fiebenjd^rigen  Stu« 
bien  bafclbfl  begab  er  fic^  1782  nad)  9leapel,  n>o  er  in  bem  93tbliott)e!faale  ber  JContgin  Aaro« 
(ine  ^u  Safcrta  ac^t  l)ifionf(^e  Silber  in  ^elco  aulfül^rte  unb  ein  fet)r  gelungenel  Bilbnif  bi^ 
fcr  SRonarc^in  lieferte.  3m  3- 1784  folgte  er  bem  Stufe  all  Sicebirector  ber  SRaler-  unb  Silb« 
(yauerfc^ule  nad)  SSien,  wo  er  nac^  unbnad^^rofeffor,  fRatf)  unbn>ir!lid)er  Director  würbe  unb 
5.  9lot>.  1818  flarb.  ^^ac^  feiner  9lü(ffel)r  nac^  SBien  lieferte  er  anfangl  fafl  nur  SRiniaturge* 
mdlbe,  bie  fid)  burc^  c^arafteriflifc^e  ^l^nlic^feit  unb  wa^re,  frdftige  ^drbung  aul)eid)nen,  unb 
unter  benen  wir  bal  bei  J^aiferl  3of(p^  U.,  bei  einzigen  wa^r^ft  dtynlic^en  biefel  9lona^ 


d^,  uitb  ba6  ber  (Brägn  9t)cn»u{la  eni>d^nen.  8a(b  Inbcf  bilbete  er  ftc^tn  SBten  aiM^  mit  be» 
bellen  erfotde  in  bet  JDImalerei  aul.  eSeine  t^or^ugUc^fien  Vrbeicen  in  biefer  Se;\ie^uiid  ftnb 
bie  ^ortrd«  Äaifer  Sofep^^  Hv  ^«  ötj^erjoflin  Clifabetf)  unb  Eoubon'«  unb  unter  ben  ^ifto- 
rifc^en  (Semcllben  $romet^eu9,  ber  ba6  ^tmmlifc^e  Sfeuer  ent^enbet,  Orpf^euJ,  ber  ))on  ^(ut^ 
bie  Sttxddabe  ber  Sunjbice  erbittet,  S)ibo  auf  bem  Scheiterhaufen,  bie  erfhn  Xltem  bei  9iUVi 
Seiche,  ba^  Urtf)ei(  bei  Suniul  SrutuS  über  feine  €ö^ne  unb  ali  Scitenfi&d  ber  3:ob  ber  93ir» 
ginia»  ferner  Gemiramil,  »etc^e  an  i^rem  ^u(tif(^e  bie  Smporung  ber  SBab^lonier  n»iber  {tc 
erfahrt,  Gofratel  ))or  feinen  Slic^tem,  bie  fd^one  ÜRagbalena  unb  3o^annel  in  ber  SEBüfle  (in 
ber  Iatferli(i)en  J^oftapeUe  ju  9Bien).  3u  feinen  gelungenflen  arbeiten  gef)5ren  enbUc^  bie  20 
^bgeic^nungen,  »elc^e  er  nad^  itlopflod'l  „Wlt\[xai''  auf  blauel  Rapier  mit  Jtreibe  unb 
Zufc^e  unb  nac^^er  aucb  in  (Semalben  aulfü^rte.  Sei  grofer  ted^nifd^er  ®cn)anbtf)eit  »ar  in« 
bef  g.nic^tfrei  t>on  afabemifc^er  fS^anier*,  aud)  leiben  feine  9rbeiy;n  an  einer  gewiffen  Jtättebet 
Srfinbung  unb  an  Sinformigfeit  bei  C^arafterö. 

SfUgget;  ein  fürfliic^el  unb  grdf{i(f)el  (Sefc^tec^t  in  e6)mahtn,  f)at  ben  SBebermeifler  3iy 
(atttte^  9-  }u  (Sraben  unn;eit  Sugiburg,  ber  mit  9nna  SReilner  aul  itirc^^eim  ))er^eirat^et 
toai^  (um  %^nf)enn.  —  :0er  dUrffe  @of)n  befjelben;  ^o^anned  9.,  ebenfaUl  SBebermeifler, 
er^eirat^ete  1370  mit  Jtlara  3Bibo(p^  bal  SSürgerrec^t  ju  Vugiburg  unb  fing  nun  neben  ber 
Seberei  einen  8einn>anbl)aube(  an.  Vla^  feiner  erflen  ®attin  Xobe  e^elic^te  er  1382  Slifabet^ 
Ofattermann,  einel  9lati)lt)errn  Xoc^ter,  mit  ber  er  }n>ei  @o^ne  unb  t)ier  Soc^ter  jeugte.  Sr 
»tirbe  in  ber  SBeberjunft  einer  berä^otfer,  bie  mit  im  9latt)e  fafen,  Jreifc^offe  l^er  »e|!fdL 
{ferne  unb  ftarb  1 409  mit  .i^interiaffung  einel  für  bamalige  Seit  bebeutenben  SSermogenl  »on 
3000  (S(bn.  Sein  dtteflcr  ®of)n,  9nbrea9  %.,  muc^erte  mit  feinem  Vnt^eite  fo,  baf  er  ba(b 
t>oriugl»eifeberrei(^tS'^ief.  ^it  fetner  (9emat)(in  Sarbara,  aul  bem  alten  (Sefc^lec^te  ber 
Stammler  Dorn  9fi,  fliftete  er  bie  abelige  Sinie  ber  9-  ^om  üti,  fo  genannt  t)on  Um  SBappen, 
bal  Aaifer  ^cbric^  [II.  1452  beffen  eof)nen  gab,  bie  aber  1583  aulfiarb.  ^Del  3o^annel  %. 
ItoAttt  Sot|n,  Safob  Sfv  ^^  SBcberjunft  93orge^er  unb  Sn>olfer,  n>ar  ein  ^on  feinen  SRicbür« 
gern  ^oc^geac^teter  SNann,  ber  juerf!  unter  ben  %.  ein  ^aul  j^u  Sugiburg  befaf  unb  fc^on 
ftu^ebreitete  ^anbedgefc^dfte  trieb.  (Sr  fiarb  14.  aRdrj  1469.  5Bon  feinen  fieben  Sonnen 
crtoctterten  lUri^,  ®eorg  unb  3aeob  n.  burc^  Steif,  OKefc^icfltd^fclt  unb  SSebtic^feit  i^re 
4)anbe(lgef(^dfte  auf erorbentlic^  unb  legten  ben  ®runb  )u  bem  grof cn  glor  ber  S<tmilie  i 
fie  ver^eiratf^eten  ftc^  mit  grauen  aul  ben  ebelfien  ®efc^lec^tern  unb  mürben  t)om  Aaifer  SRapi* 
mißan  in  ben  9(belfianb  erhoben,  ber  bei  i{)nen  bie  @raffct)aft  Jlirc^berg  unb  bie  J^errfc^aft 
fBeif en^om  für  70000  ®olbguIben  t)erpfdnbete  unb  bem  fte  fpdter  im  auftrage  i^ap^  3u« 
fiu6*  n.  170000  2)ufaten  all  ^ülfegelber  jum  Ariege  gegen  SSenebig  )at)tten.  ttlri^  ff.,  geb. 
9.  Dee.  1441,  geft.  19. 9pril  1510,  n>ibmete  fid)  inibefonbere  bem  J^anbel,  ben  er  mit  Dflreic^ 
erSffhete,  unb  el  gab  feinen  $anbellgegen{!anb,  ben  er  nid^t  berüctft^tigt  f^ätu  \  felbfl  Stlbrec^t 
X>&rer*l  itun{!n)erfe  gingen  burd)  feine  JJ^anb  nad^  Stalitn.  3afob  9*  bagegen,  geb.  G.  9Rdr) 
1459,  gefl.  30. 2)ec.  1525  all  lateranenftf^er  ^faljgraf  unb  !aiferlict)er  Stat^,  beschäftigte  [\^ 
mit  bem  SSergn^efen*)  er  pachtete  bie  Sergn?er!e  in  Sirol  unb  getvann  baburc^  auferorbentlic^cn 
tleid^ti^um  *> er  lie^  ben  Sr j^erjogen  t)on  Sflretd^  1 50000  (Slbn.  unb  erbaute  bal  prächtige  Sc^lof 
Suggerau  in  Sirol  So  gewannen  burc^  J^anbel  unb  Sergbau  bie  g.  immer  gröf  ern  SReicl)tl)um. 
9ta^  aßen  ©egenben  gingen  il)re  SBaaren,  unb  faft  jebe  Strafe,  iebel  SKeer  trug  g.'fc^e  Bajl- 
.wtgen  unb  Skiffe.  35en  ^ocI)ffen  ©lanj  aber  eneic^te  biefel  ®efc^lecl)t  unter  Äaifer  Äarl  V. 
Da  Safob  g.  ünberlol,  au^  Ulricl)  g.'l  So^ne  1 536  mit  Jg)ieron9mul  g.  ol)ne  (Srben  aulge- 
florbeit  »oren,  fo  beruhte  ber  Stamm  unb  ®lan^  bei  ®efc^lecl)tl  auf  ben  Söt)nen  Oeorg  %.'B, 
geb.  10.  SRai  1453,  ge|!.  14.  SKdrj  1506.  Sei  bem  Sobe  bei  «entern  lebten  »on  feinen  ber 
(S^r  mit  Äegina  Snt^of  entfproffenen  Äinbern  noc^  brei  So^ne,  t)on  benen  ber  dltefte,  SWar- 
f«§ff.f  in  geifllic^en  SBürben  27.Dct.  1511  fiarb,  bie  beiben  jungem  aber,  «aimunb  unb 
MntoniuB,  bie  Segrünber  ber  nod^  jejt  blü^enben  beiben  Jg)auptUnien  bei  ^aufel  g.,  ber  dltern 
RaimunbulUnie  unb  ber  jungem  «ntoniullinie,  »urben  unb  bal  ®efc^dft  bei  ^aufel  fort- 
führten. Seibe  Brüber  n)aren  eifrige  Äat^olüen  unb  unterfiüjten  ben  Sifer  (Sc! 'I  gegen  2ut^er 
unb  bie  ffiittenberger  mit  i^rem  ®elbe.  «II  Äaifer  >tarl  V.  1530  ben  «Rcict)ltag  ^u  «ugiburg 
^ielt,  »ot)nte  er  in  «nton  g.'l  prächtigem  i^aufe  am  SBeinmarfte;  er  er^ob  unterm  14.  Slot». 
1530  «nton  unb  beffen  Sruber  SRaimunb  in  ben  ®rafen.  unb  ^^anncrjianb,  gab  bal  noc^  \)er- 
pfdnbete  Äirc^berg  unb  3Bei§en^orn  i^nen  erb-  unb  eigentl)ümlid),  nat)m  fie  auf  ber  fc^wdb. 
•rafenbanf  unter  bie  Sleicl)lftdnbe  auf  unb  begabte  jie  mit  einem  Siegelbriefe,  ber  i^nen  fürjl- 

«o«o.-€ex.  MnUHnfL  VL  28 


M^  flmi^amtimßel^.  fif&i  Ue  tttftetflfitmtg;  %\t  ^  tl^m  tei  feinem  Suj}  ^e^n  Ulflicr  iSSS 
fctoi^rtet!,  gab  et  t^nen  ba<  Bonetl^t,  goAene  itnb  fÄbente  KR&i^etf  ^u  T<P<Kd^;  ^<  ^^^  ^^^ 
leSl— S4  mtb  1694  att^ge&bt  tottcbe.  9t\  feinem  Sebe  ^iittetlief  flntong.  fe<^«  ^DUfl.  ®i>Ib' 
flronen  baar,  abgefe^em  t)Ott  vielen  IffojttKideiten  unb  Sukoelen  unb  Afiteru  in  allen  33^Tteo 
Citrepa«  unb  beiber  Snbien.  Scn  i^m  fM  Jtaifet;  Jtatt;  M  er  ben  Yinidl.  6(l^a(  ^u  "^An^  1>^ 
fe^en,  flefagt  t^en:  ;,9n  fiufgIbTtrj  If!  ein  itxntotivc,  ber  fann  ba«  *Ue«  mit  eigenem  ®olbe 
fcja^len."  —  Jtaifer  getbinanb  II.  erl)ö^te  m«^  ben  OUmj  be«  ff/fc^en  JJ>aufe0  "bei  ber  ©^tf- 
gmtg  M  t>on  Aatt  V.  trtf)ei(ten  ^nobenbnef^  burc^  bie  Sertei^ung  neuer  großer  Sorre^e  ao 
Me  beiben  Stlteften  ber  ^amitie,  bie  (Brafen  ^mtS  ober  Sotann  unb  {fieron^ratiS  %.  Suj^ 
«tt  (Brafen  festen  bie  %.  "bie  ^anblung  fort  unb  ermarben  fo  un^me^Uc^e  SRei^t^umer.  2Me 
erflen  unb  lootne^flen  Stellen  im  9tei(^e  »urben  f^nen  ju  S!)eU;  unb  me^re  rti^i^fitiilUi^e 
4>5ttfer  räumten  ftt^  ber  Sem^onbtfc^aft  mit  bem  %.\^tn  (Befd^ted^te.  Gie  »acen  im  9(fi|i 
au^gejeic^ncter  Aunfl*  unb  Süc^erfammlungen ;  !Ra(er  unb  9Rufi!er  n)utben  von  i^en  uttte^ 
^Uett,  Jtunfte  unb  SSiffenfc^aften  mit  ^eigebigfeit  unterflu|^t;  i^re  SBo^nungen  utfb  QStteu 
loaren  9leifhrflu(fe  ber  Sauftmj!  unb  M  bamaligen  (Befd^macM.  So  t>ernert  avui^  bie  (Srjd^ 
Imig  ba«  UngUubnc^e,  baf ,  a(6  ftad  Y.  mi^  feinem  3uge  gegen  fitgier  bei  9[nton  "g.  eirf^rfe, 
Uefer  im  Jtamtn  ein  j^eutr  ^on  Simmt^ol}  mit  ber  6(^u(b))erfd)reibung  be«  Aaifer«  ange^ünbct 
iDobet  waren  fte  fortn)a1(|renb  eifdgtl  btmn\)t,  burc^  Sßort  unb  %\)at  &\xM  ju  fKften.  VAü^ 
•eorg  unb  S^ob^.,  ^^^  »o^U^dtigen  Safob*!  66l)ne;  Ratten  in  ber 3af ober  93or{!abt  ^utlujf« 
bürg  ^aufer  getauft,  jte  niebemifen  unb  bafur  108  kleinere  bauen  laffen,  bie  {te  armen  Biu> 
gern  gegen  geringen  3in6  überliefen.  Co  entflanb  bie  9ttg0(tei,  bie  unter  biefem  !Ramen,  mk 
dgenen  SRauem  unb  Si^oren  t)erfe^en,  noc^  gegenwärtig  befte^t.  Kuc^  Miüt  anberewo^tt^äti^e 
Stiftungen  würben  burc^  Vnt.  %.  unb  beffen  6o{)ne  gemacht,  ^eilic^  riefen  {le  auc^  bie  Sefut- 
Im  nac^  Kug^bnrg  unb  befc^enften  fte  mit  (Bebduben  für  SoUegium,  itirc^e  unb  ®4^ule  unb 
«rit  reic^tit^  Oolbe. 

S)ie  Staimnnbit^-Sinfe,  gegrünbet  t>on8taimunb  %.,  geb.  14.  Set.  1489,  gef!.3.X)ec  153^ 
«mtbe,  ba  ))on  bef  Gtifter«  Gönnen  Ulritf)  %.,  geb.  20.  %pri(  1526,  geß.  25. 3uni  1584,  etn 
Ȋrmer,  ))etf(^wenberif(^er  greunb  ber  SBiffenfc^aften,  unb  C^riflop^  %.,  geb.  S.-^ebr.  1520, 
geft.  2.  %pr{(  1579,  unt)erl)eiratf)et  geblieben  waren,  burc^  3o$.  3at.  ?.,  geb.  23.  S>u.\5\i 
gefl.  14. 3uU  1575,  unb  ®eorg  9-,  geb.  21.  9lot).  1517,  gef!.  12.  %pril  1579,  fortgeführt 
Bei  ber  S{;^ei(ung  bU  ))dterli(^en  Srbe^  übernahm  Ee|terer  bie  (Braffdiaft  Jtircbberg  unb  ISeifen* 
^orn,  Srfierer  bie  ^errf^aften  ^firt,  %tt!in^  unb  3fenf)eim  *>  93eibe  würben  Stifter  zweier  9^ 
ber9laimunbu«-8inie.  —  A.  JBon  3o^.  3a!.  g.'«  21  Äinbem  fdmpfte  Äarl  g.,  geb,  1543,  gefl 
24.Kpri(  1580  ^u  93ruffe(,  in  ben  9lieber(anben ;  boc^  mit  ein  einziger  ®ot)n,  Aonflantin  L  g^ 
erlangte  bauembe  9lacf)f  ommenfc^afL  S>e6  Settern  brei  Söhnen,  gran^  S3ennog.,  JtonflontinQ. 
%.  unb  3ot).  griebr.g.,  entflammen  bie  brei  SpecialKnien  in  $^rt,  Sutmertingen  unb  Vbell^ 
^n.  S)ieCuIraetHttfier£{n{e  erIof(^  bereiti  1738  imSRann^flamme.  Der  SkelÜ^fenetJÜttie 
gehörten  9ra)r.  3of.  9.  auf  ginnenberg,  geb.  10.  Set.  1677,  gefi.  1751  a(6  wirft.  90^.  9taH 
unb  gelbmarfc^alUeutenant,  unb  ®xaf  Sgnud  3of.  Aonft.  9«  auf  Sinnenberg,  geb.  9.  Sitf. 
1720,  gefi.  15. 3uni  1791  aI6  furlair.  wirft.  ®e^.  9lat^  unb  Sonferenjminifler,  an.  9lit  bil 
Septem  So^ne,  (Brafen  3o^.  93apt.  9lepomuf  3of.  gran^  %.  erlofc^  1 795  bie  XbeK^ofener 
Sinie.  S)ie  von  gran;  93enno  g.,  geb.  1601,  gefl.  1652,  gefUftete  ^.fktf(^  Sfiiie  flarb  auf 
mit  ®raf  3o^.  Immanuel  g.,  geb.  1.  Sept.  1761,  gefL  1846.  —  Seit  bem  (Srtofc^en  bei  ))MI 
3o().  3df*  %'  auöge^enbcn J)auptaf!e6  ber  SRaimunbul'^auptHme  blii^t  biefetbe  nur  noc^  B.  in 
bem  t)on  (Beorg  %.,  3ot).  3af.  %'^  Sntber,  flammenben  JKtd$berg  -  8ße!#ett$otti{Mett  ober 
®eotgif$ett  9f^e.  ^^ilipp  Sb.  g.,  ®eorg*e  ditefler  So^n,  geb.  1546,  gef^.  1618,  ^IntetTief 
}Wei  So^ne,  griebrid),  gefl.  1654,  unb  $ugo  g.  Se^terer,  geb.  1589^  war  SSater  (Wcier  Cö^m, 
t9on  weichen  ber  ditere,  Aart^Ppp,  geb.  1622,  gefl.  1654,  bie^enf^aftSBeifen^m,  ber  i&i- 
gere,  %(bert  %.,  geb.  1624,  geß.  1692,  JNrc^berg  übernahm.  2>ie  iRac^fommen  Jtarf  fttBfpp*! 
Parben  bereite  im  ^weiten  ®nebeau6,  wdl)renb  Slbert'd  ftebenter  So^n,  2N:an&Sigtta.3of-Sf 
geb.  1661,  gefl.  1720,  bie  .ftirc^rger  Sinie  fortf&tirte  unb  bol  gefammte  Sejlt^t^um  M^Oco^ 
gif(^en  Hflee  t)ereinigte.  Stegierenber  Graf  ifl  Saimunb  ^^na^  3t(.9tttiom.lRar{a9-i  9<^ 
29.3uni  1810,  Senior  be6  fürflUc()  unb  grdflicb  Sugger'f4)ai  ^aufel  ber  StaimunbuAinic  tmb 
bair.  erbUdier  SHeic^tfratl).  Setterer  fuccebirte  in  golge  odtertt^er  Abtretung  20,  3uni  1859 
in  ben  ftanbeli)enü(^en  93e|i(ungen,  we(dE)e  in  ben  bair.  ^errfd^aften  SBeifen^om,  SiiBc»* 
fhtten,  t>faff en^ofen  unb  ÜRorfletten  (3  aSR.  mit  9500  (S.)  unb  ber  würtemb.  (Braff^aft  JRc^ 
berg  nebft  einigen  Stittergütem  (1,»  £19R.  mit  3800  S.)  befleißen. 


Vttgoet  ^  435 

Die  VtttottiiiM^iKliffiirie  M  ^Mifrl  flf.  gtnnbde  Vncottflf.,  tti.  10. 3«ti.  1493,  ficil.  14. 
9kpt  1560,  tcffta  bvd  ju  SM^rm  tcbmnieitc  CHm,  fflatlu«,  ^am  unbSafob  bt(  6tttiiMi. 
iNbfi  tn  btci  Stuten  {u  StotbeHboTf,  Airc^^eim  lutb  Sc ttenbnrg  mutten.  -<  I.  tVttfn^  9^ 
bfreilfter  bei  1671  »tebet  nit^d^nnwtbtuhntfttünit,  geb.  14.  ^bt.  1529,  gef(.  18. 3unt 
4597,  MMc  ein  gtif «e  greunb  bet  Sele^rten  unb  ifl  SetfafTer  be^  metfiofitbigen  en4^f :  „IBie 
mb  t09  man  ein  9t9ui  von  gurten  ebebi  JMeg^roffen  onffdc^ten  tt  f. ».  foB^'  (VugM.  1578; 
3.  «Hfl.,  gff.  161 1 }  nett  ^eoulgegeben  t)on  Solfiein,  2  Sbe.,  2Bten  1788).  S*n  feinen  66^ 
nuito»bn  twrii  feine  Serfc^mcnbung  unb  ^va^tliebe  in  tiefe  6c^tt(ben  gerat^ene  Vnton  f^, 
ge».  1.  «^ril  1563,  gefl  24.  ^ii  1616,  »«(e?  9nitt)  9*%  »eichet  bM  gum  eeneiaffe(bieit|- 
mctfbr  bei  bei Kei^infMiterie  aufflieg  unb  in  bet  Gc^Uc^t  bei  6t.<0ott^atb  ( 1 .  Vug.  1 664)  «II 
KifOßfyAn  beiSteh^lamee  fte(.-  n.X)ieJNt#|titteteMe  füftete3o^.9.,t)im  beffenC»^ 
»in  bevi&ngfk,  3af.  %.,  ge6. 1567,  aH  SKfc^of  t>*n  Konfiani  1626  flatb,  bec  «nbeee,  SRatfu« 
9.,  geb.  1564,  gefL  1614,  eine  1672  wiebet  erlofcbeneeeitenUnle  grünbete,  ttnbberbtitte,  S^ 
Popl  9,  geb.  1566,  geft.  29.  £ec.  1615,  etAmm^ater  bet  no(^  fe^t  Uiit)enben  tinie  9ttggtf^ 
mntt  ttucbe.  S|cifb|)^  9  ^tntetttefi  )n>ei  St^e,  3o^.  Crnfl  mb  Dtte  J^^ntidSi,  but^  M?ek|e  bie 
•ttetec&tatk  ^4^  oitmM  in  i»ei  «fk,  ben3ol^(mn*(lrnefiinif4en  unb  benCtto-^eimic^'f^ 
fpatten.  A.  3»|.  <Efnffl  9-f  gA.  1990,  gefL  «tl  Kei^efrot^lptdfibent,  »at  SotetS^riflo)^ 
9lub.  9**  unb  etoftmtre  b«<  0vafen  ^nms  Crnfl  9.,  geb.  18.  Cept.  1648,  gefl.  14. 9tfcj 
1711.  Son  bei  intnn  eSf^nen  n)urbe  eubn)ig  Xam  9  Stifter  bet  1820  mit  Sraf  3«fe^ 
SRavi«  9  MilgeftorbciKN  •Mfrnfef fct  ober  IDietenldniec  BMmCfatte,  »S^renb  Ör«f  üti' 
ton  Cmfi  9,  geb.  1681,  gefl.  25.  Stoi  1745,  ben  3o^n-<lmefKnif4en  Ctaniin  ober  bie  2i- 
nMn9Ml«9llgg•f'9GM(au^tBtar|r^gge^Dbenlbotf  gemmnt)  fortf&t)rte.  flSon  fdnen  fc^l 
Gölten  ^olte  nur  GebafL  9mig  3«fep|  9,  geb.  1715,  gcfl.  1763,  StcH^onniMnfd^tff».  Bebte- 
m  »ttcbe  bttf^  feinen  6o^n  Sefl  eebafL  filiginl  9^  0^- 1-  2>ec1749,  gefL  10.6ept.  1826, 
Sulir  be«  f  egierenben  (Brafen  91^en9  9etb.  %.,  geb.  7. 9)dri  1 795,  bair.  Kel^lrat^  unb  Se- 
^|er#  Mn  «Ott  unb  Cbemborf  (1,9  aSR.  not  3900  8.)  unb  fBtumfnt^I,  «kl^^et  fu^  glei<^ 
feinem Sruber, bem  Vrafen See)i. «tlNifl. 9f  0eb. 21. Z)ec  1797, bil  18499leglening^ra- 
fibeiit  tion  ttnterfranfen,  einer  ^a^Ireic^  9)ai^fonimenf(^aft  erftent  B.  CM  {Mit.  %.,  geb. 
1599,  gef .  1644  Mit  Arieg^caf^,  OeneratfelbiengmeHkt^  futbair.  9e|.  fRa^  unb  CbevfI- 
lämmeter,  n>%enb  bei  SDrei^igü^rigen  Jltiegl  bielfoc^  t^tig,  »ar  fOfülfm  bei  noil^  gegen« 
«Mrtäg  in  ^»ei  Steigen ,  ^«nl-SudSet-AIrd^eim  unb  J^anl«9iggef9letbenborf  Wa^iibtn 
DttO'^einric^^ff^en  Sfhl  ber  St\t4)l^xvm  Einte.  1)  Ctto  J^inrid^^l  Co^,  9taf  fBonobemura 
9,  geb.  1619,  gefl.  1693,»urbe  bur^  feinen  dlteften  6o^n,  3o^.  SXaiL  S^f-  9./0A-  1661,«efl. 
1731,  OroStMiter  »on6aietan3of.  9f  geb.  1697,  gefL  1764,  »cU^er  wiebmim3<>fe)|>^®ofliin. 
9,  geb.  1730,  gefL  30.  Vtäx^  1780,  feit  1757  mit  Smolie  t»on  «^o^eneA  vennii^It,  unb  (iraf 
90fe»l  4^tti«  9.^  ^i'  15.ait£tt)  1753,  feit  1818  bair .  Sleic^lrat^,  gefL  S.ltai  1840,  ^uOeV 
nett  ^atte.  &e|term  fuccebirte  in  ben  i^errf^often  8)>^l^aufen,  Itirc^eim,  ^«ffilbat^  u.  f.  m. 
(1,95  £I9R.  mit  2500  (S.)  fein  So^n,  9Rarim.  3of.  9,  gefi.  8.  2)ec.  1840,  worduf  ein 
Se(|t#flreit  um  bie  Tlad^fotge  in  JUr^etm  unb  6(^mied^en  entficmb.  Ee|teie  »nrbe  enblic^ 
bem  «rafen  %WiW  üat(  9iiM<t-JHti$|ehQ-4^nnf ,  gel.  9.  Wot).  1820,  b«lr.  Steierl- 
ut^,  gtigrfpvoc^.  Oiefsr,  ber  6of)n  bei  27.  Vtdr^  1821  oerflofbcnen  0raf(m  3ofe)>^  ^ugo 
9ciebr.  9,  bei  britten  Co^nl  «on  obengenanntem  3ofep^  ^ugo  9,  fuccebirte  feinem  C^im, 
gcicbtL  itoci  9'^ot)ene*,  geb.  28.  «i^l  1795,  gefl.  16.  9S>eift  1838,  tm  jwcten  Co^ne 
Sofcf ^  4ugo*l,  mlä^tt  n>ieberum  feinen  <item  SSruber,  9^iflv^  itart  Staipat  9,  geb.  9.  ftov. 
1792,  gefl.  1826,  beerbt  ^otte.  Orof ^^ili^pp  itarl  Aolparnaffm «tt  Crbe  feinet Otof mutter brn 
fUimen  fhigget>fio|enetf  an,  h>eld^en  ber  fd^on  genannte  draf  9^iapp  itod,  aM  l^m  ou^ 
tiid^m  iugefatten  ioax,  in  9nMet>Ain^m>^|«iHtf  oirdnberte.  2)  Graf  6ebafl.  9^ 
^  1620,  gefL  1677,  ein  anberer  6ot)n  Ctto  ^einric^'l,  begt&nbete  ben  3mig  9«n#-9u8- 
ga>llvtlettbotf  bei  CttO'^einrk^*f(^n  «fiel,  mH^,  b«  Oraf  ittrl  «nton  9,  geb.  24.  t>tc 
1776,  o^ne  mdnn(i<^e  S^ac^fomme«  13;  3mit  1848  flai«,  M  er(ofd^en  }u  betrachten  ifl 
3)  Sin  btitterSmeig  bei  Dtto  .;>einrU^*f«en  «fbel,  bie  •tinntte^f^f  ober  9Kff «nfenf^e 
«nie,  t^on  ^anCS-r  fi^b-  1657,  ge^.  1701^  einem  bt!tteneo|neDtto^inri(^*l,begninbe^ 
Mit  bereif«  1 6. 3««  1  «04  mit  ©raf  3ofep^  %im^  Satter  9  t>erMn^t.  —  III.  Die  BeffenbÄtget 
ttek  |atte3alob9,  geb.  1547,  gefL  1598,  ben  vierten  9ol)n  «nton'l,  bei  «^nlyerm  ber  «n- 
tomul-i^attytlinie,  ^mn  6tifter.  Son  3<ifob*l  brei  eol^^nen  bflcb  ber  iitefl«,  Oeorg  %.,  geb. 
1577,  gefL  1643,  bem  namentÜcJ)  bie  »erontaffung  bei  (Snobenbriefl  Äaifer  gerbinanb'l  IL 


436  ^,  fmi^btntt  ^u^rid^ 

»om  10. 9loi».  1629  j^udcfc^'cieben  toiib,  ttnber(o#;bet6tamm  feinet  IBruber^,  ^inont^ul 
2-k8.#  öeb.  1584,  gejl.  1633,  fl«tb  1764  au«,  ber  Sc^annc«  %,%  M  btittcrt  »ruber«,  geb.  1585, 
^^Scfl.  1633,  b(ui)t  noc^  gedcnn>drtig  fort  3afpB9.,  geb.  1606,  be^eeltgenannten  äUt^tt&of^n, 
t(id!)nete  flc^  unter  SBallenftein  au«  unb  fie(  aU  Dberft  bei  Surtb  24.  Vug.  1632.  !Bon  ben 
SRac^fommett  feine«  »ruber«,  3o^-9t^<inj^v  d^^-  ^613,  geft.  1685,  tDurbe  Sitferm  9lat{a9*r 
geb.  1. 3u(i  1 766,  geft.  22. 9lo\).  1821,  t)on  itaifer  ^ran)  11.  nebf!  feiner  männlichen  Defcen* 
ben)  nac^  bem  Steckte  ber  (Srflgeburt  1.  9ug.  1803  in  ben  Sleic^dfürftenflanb  erhoben  unb  gu« 
gteic^  ba«  9lei4«fürftent^um  93aben^aufen  (f.  b.)  auf  bie  ^errfc^aften  SSabenl^aufen,  Soo« 
unb  JFetter«baufen  (^ufammen  7  D.9R.  mit  1 1000  6.)  begrünbet.  I)o(^  nutzte  ftc^  ba«  %ixf 
flentt)um  fc^on  1805  ber  6out)(rdnetdt  ber  Jtrone  S3aiern  untern)erfen.  SBie  fc^on  1808  ba« 
bair.  Jtronoberfltdmmereramt,  erhielt  %nfe(m  SRaria  26.  9Rai  1818  bie  SSurbe  eine«  erblichen 
{Reic^«rat^«,  in  n>e(c^er  i()m  fein  dUefter  @o^n,  gürfl  Snton  Sufelm  BFugg^t-Saben^anfeM, 
geb.  13. 3an.  1800,  gefi.  20.  SRai  1836,  folgte.  ®egenmdrtiger  ^ürfl  ift  geopoTb  AatT  Ott- 
tia  %.,  geb.  4.  Dct.  1827,  ber  1852  noc^  unt)ermdf)(t  roax,  Sine  Sammlung  t>on  Sitbniffen 
ber  bebeutenbften  (Stieber  be«  «l^aufe«  $.,  gefloc^en  t)on  £omin.  Sufto«  tn  Sntmerpen  (SugÄ. 
1593,  gol.),  n>urbe  t)on  ben  SSrubem  Jtilian  in  9(ug«burg  ju  127  ^ortrdt«  (mit  Genealogie 
In  lat.  Gpradye,  9ug«b.  1618)  \)erme^rt.  @«  erfc^ien  auc^  eine  beutfc^e  %u«gabe  (Sug«b. 
1620)  unb  fpdter  eine  gu  139  ^ortrdt«  t)erme^rte  9[u«gabe  be«  SBet!«  („Pinacotheca  Pug- 
gerorum",  Ulm  1754). 

^ü^I^Otner  ober  9ü$(er  (Antennae)  ()ei$en  bei  ben  Snfetten  bie  geglieberten,  an  ben 
Seiten  be«  Jtopf«  beftnblic^en,  t>ie(ge{laltigen,  nac^  fel^r  t>ieten  Sflic^tungen  brel)baren  Drgane, 
bie,  n>ei(  fie  niemal«  fehlen  unb  in  ben  Sattungen  eine  beftdnbige  ^orm  f)aben,  gur  Segrunbung 
f9{lematif({)er  Unterfc^iebe  wichtig  ftnb.  Sie  finb  flet«  au«  mel)ren,  nac^  Familie  ünb  Gattung 
an  3a^l  mec^fclnben  ®liebern  jufammengefe|t,  xod6)t  im  Vllgemeinen  al«  9Bur$elgneb,  9lit* 
telgtieber  unb  (Snbglieber  unterfc^ieben  n^erben.  S3alb  ftnb  fte  furg,  balb  langer  al«  ber  Jtorper, 
fabenformig,  fc^nurförmig,  keulenförmig,  fammformig,  gefdgt,  gefpalten  ober  dfHg,  ober  mit 
aufgeblafenemSnbgliebe-u.  f.  n).  SBie  fd)on  ber  9lame  anbeutet,  fo  ^ielt  man  fte  el^ebem  für 
SEaflmecfgeuge,  aQetn  fte  eignen  ftc^  nic^t  ju  fotc^em  3n>ede,  ba  fte  meift  ^omig  ftnb,  auferbem 
aud)  anbere  n>eic^ere  SEf)ejle  (bie  ^alpen)  ftc^tbarlic^  ba«  Saflen  t>ermitteln.  Sie  bef(ef|en  au« 
einem  bunnen  bomigen  Überjuge  unb  enthalten  t)iele  mifrofPopifd)f  SRu«fcln  unb  feine  Nerven- 
fdben.  3^ft  ®lieber  erfc^einen  bei  flarfer  93ergrof erung  mit  fe^r  feinen  Eoc^em  burc^bo^rt, 
n)el(^e  burc^  eine  bünne  «i^aut  gefcbloffen  flnb,  bie  man  für  eine  9lie(^l)aut  l)dlt.  9la^  itirb^ 
foUen  bie  ^ü^ler  ^örorgane  fein.  Sielleic^t  n)irb  burc^  fte  Saften,  Stied^en  unb  ^oren  gugleic^ 
oermittelt.  S3ei  einem  ejrottfc^en  «l^ol^fdfec  (Paussus  sphaerocerus)  leudytet  ba«  aufgeblafene 
Snbglieb  ber  gü^ler  9lacbt«  mit  fc^wac^  pl)o«p^onfc^em  Scheine.  SBei^t^iere  unb  SBünner 
beftben  oftmal«  t^etl«  am  Jtopfe,  t^eil«  an  anbem  Steilen  be«  Jtörper«  Sudler  (Tentacula),  bie, 
\)on  ber  toerfc^iebenflen  Seflalt,  in  t)ielen  galten  n)o(  ber  Sit  mef)rer  t)erfd^mol)ener  Sinne 
fein  mögen. 

f^u^riA  (3ofO'  ^tflorienmaler,  geb.  gu  jtragau  inSobmen  1800,  eifyielt  feine  Silbung 
in  $rag,  9Bien  unb  fpdter  burc^  Unterflübttng  be«  Grafen  Slam'Galla«  unb  be«  gurflen  9let- 
teniit^  in  JRom  unb  lebt  gegenwdrtig  al«  ^rofeffor  an  ber  Sfabemie  ber  Jtunffe  In  SBien.  3n 
SRom  beftimmte  fic^  feine  i^unfhic^tung  burd^  äierbinbung  mit  ben'  beutfc^en  SXalem,  totldjt 
bort  bie  fogenannte  romantifcfae  Schule  grünbeten.  fDlit  Schnorr,  Seit,  itoc^  unb  Cioerbed 
nabm  er  SC^eil  an  ber  3lu«fc^müiung  ber  aSilla  SRaffimi,  in  ber  er  bie  Scenen  au«  Saffo  ar» 
beitete.  Seitbem  ^at  er  ftc^  immer  mei)r  unb  met)r  ber  fcomm-mittelalterlicben  Slic^tung,  ber  er 
ie|t  burc^au«  angebör^  bocb  immer  gugleic^  einer  fhrengen  Steinzeit  be«  Stil«  befnjfen  unb 
Sablreic^e  boc^pi  bebeutenbe  Sßerfe  geliefert,  t|eil«  in  t)l,  t^eil«  in  .«upfcrfH(^.  8}on  feinen  ftu- 
^crn  Slrbeiten  ftnb  fein  SBaterunfer  unb  feine  Scenen  au«  ber  bo^m.  ®ef(i)ic^te  ju  ermdb"^; 
ferner  bie  ®efd)ic^te  ber  l)eiL®enot)et)a  nac^  Sie*  (1834),  ber  Sriumpb  Cbrifli,  in  11  BÖttem 
oon  ibm  felbfl  rabirt,  bie  SSerberrlic^ung  be«  S^riflent^um«  unb  feine  Se5iel)ung  jur  gefamm- 
ten  aRcnfd)beit  barfleUenb.  SDiefe«  ffierf,  mit  leichter,  ftc^erer  SWabel  au«gefül)rt,  ifl  rei^  an 
finnigen  SWotitoen.  Sijian  ^at  ot)ne  gweifel  buK^'  feinen  Sriump^^jug  bie  Anregung  bagu  ge- 
geben. S)er  Äünfller  »ieberbolte  feine  Sompofitionen  fpdter  in  Dl  auf  ®olbgnwb  für  ben 
©rafen  S^ac^^nffp  in  SBien.  %\\i  bie  Äirc^c  in  Stoierau  malte  g.  ein  «Itarblatt,  meiere«  ba« 
9th^t  be«  l)eil.  9Uot)fiu«  jum  ®egenflanbe  e)at.  9loc^  untJoUenbet  ifl  bie  mit  Äugelwiefer  mi- 
ffmommene  %u«f(^mü(fung  ber  Jtirc^e  St. «Sodann  t)on  9lepomuf  in  SBien.  gf.  ^a(  baja 


9tt(ft(  %nlha  437 

14  0Hbct,  bot  Jtreusmed  C^rifli  barftcUenb,  componttt,  meiere  er  im  Seariff  i|I  in  fftHtc  in 
ubertradett.  @te  ctfc^tenm  im  6ti(^  t)oit  9.  ^etiac  mit  X():t  Don  Zerflau. 

9ttlal^r  ^tn  »dtverbreitetec  Stamm  auf  bem  J^ot^fuban,  beffen  urfprundüc^e«  ^eimatlanb 
t)icUei(^t  batf  ®ebit9«(änbc^fn  gulabu  ifi,  roc  {te  noc^  ic(t  a(«  »ilbe^^^dmo^f  f)aitfen.  Vuf  ber 
Simbutcrraffe  badegen  unb  in  bec  ganjen  Vu^be^nund  i^m  Snftebeiuitden  t)om  Slider  bil  ^in« 
unter  nac^  bec@iena-2eone-JFiifie  icigen  fte  flc^  all  ein  deftttetel;  fidbtebauenbe^,  SSie^juc^t  unb 
Vtferbau  treibenbel,  gemerbt^dtide^  unb  au(^  (um^l^anbel  denei0telSo(l%Ue9leifenben,n)e(^e 
über  fte  berichtet  ^aben,  fiimmen  in  i^rem  £obe  iiberein.  Gie  ftnb  ein  fanfte^  fBoVt,  ba«  im  VIU 
iiemeinen  i90ut  Sanbbau  unb  t)on  ber  Sie^juc^t  (ebt;  boc^  tommen  fte  auc^  in  grof en  Sügen  ^ur 
Sbene  ^erab  unb  {ie^en,  nac^bem  fte  butcb  mancherlei  Snbufirie  ttxoa$  erworben  ^aben,  n)iebef 
auf  i^re  Zerraffen  ^eim.  Sie  fc^mteben  ßifen  unb  Silber,  arbeiten  red^t  fauber  in  £eber  unb 
J^ol)  unb  n)eben  fefle  Seuge.  3^it  SEBo^nungen  ftnb  n)of)Ieingeri(f)tet.  Sie  ftnb  SRof^ammeba* 
ner  unb  ^aben  auf  er  SRofc^een  faft  in  jeber  t^rer  Ctdbte  Schuten.  6nat)en  machen  fte  nur  im 
itriege;  ein  SSertrag  ^ur  Sbfc^affitng  be«6nat)en^anbe(l  n)urbe  1821  mit  bem  bamaligen  9ou« 
9erneur@rantt>on@terra^eeone  abgefc^Ioffen.  2)ie3ulaf)fpra(^e  ifi  fe^r»o^(ningenb,befonben 
ber  @ufubia(e!t.  ßinen  eigent^umUc^en  3n>dg  biefe6  Stammt  bilben  bie  SfelTata^^,  Sieger,  bie 
nic^t  auf  bem  {)o(^fuban,  fonbem  {enfeit  bei  9tiger  bal  Sanb  bewohnen,  melc^ed  bie  9lorbwe{le<(e 
t)Dn  ^od^afrifa  bilbet.  2)(e  gfcUatat)«  ftnb  itrieger  unb  (Sroberer,  tüt\d)t  grofe  fRaub^uge  im  9l\» 
gert^al  unternehmen.  T>a9  Eanb,  melc^el  fte  bemo^nen,  liegt  im  ^auffatanbe,  »eflüc^  vom  un* 
fem  Saufe  be6  9liger;  ber  6c^ec^  Stf)man,  auc^  2)anfobir  genannt,  be^nte  burc^  feine  (Erobe- 
rungen bal  2feUataf)gebiet  beträchtlich  a\x9.  6ein  6of)n,  ber  @u(tan  SeUo,  ber  i^m  1816  folgte, 
na^m  feine  S^eftben)  in  Satfatit  am  ^luffe  Sirmt,  einem  9lebenfluffe  bei  Sliger,  toc  i^n  Slap- 
perton  1823  befuc^te.  X>\t  ^anbellflabt  Jtano  ifi  ein  Stapelplab  für  Jtom,  Steil  unb  Sie^. 
fBgl.  Sic^t^al,  „Histoirc  et  origine  des  Foulahs  ou  Fellans"  ($ar.  1841);  ^obgfon,  „Notes 
OD  Northcrn-Arnca''(9leui^or!  1844);  2)erfelbe,  „The  Foulahs  of  Gentralafrica  and  the  Afrt- 
can  siave  trade''  (Sleit^orf  1843). 

^Ulba,  eine  ^rooinj  bei  iturftirftent^uml  J^effen,  mit  bem  Sitet  einel  @ro$f|er^ogtf)uml, 
42  ÜSR.  mit  140800  meifl  tat^.  6.,  umfaft  au$er  ben  nieber^eff.  Ämtern  griebetoalb  unb 
Sanbecf,  tem  frühem  Stift  «l^erlfelb  unb  ber  i^errfd^aft  Sc^malfalben  tPna  jmei  S)ritt^eile  bei 
ehemaligen,  }umDbcrrf)eintf^enitreifegef)drigenÄilt$nml9tt(ba«  S)iefel  leftere  entflanb  aul 
ber  744  burc^  Sonifaciul  in  ber  Sanbfc^aft  Suc^onia  geflifteten  Vbtei,  meiere  fc^on  751,  t)on 
aller  bifc^oflid^en  Dberaufftc^t  befreit,  unmittelbar  bem  rom.  Stuhle  untergeben  n)urbe.  S3alb 
barauf  eri)ob  flc{^  biefelbe  noc^  met)r  t^etll  bucc^  bie  mit  bem  JKofler  toerbunbene  aulge^eic^nete 
Selef^rtenfc^ule,  an  welcher  ber  beruf)mte  ^rabanul  3Raurul  eine  ^t\t  lang  toxdtt,  t^eitl  ba« 
burc^,  baf  fte  968  ben  ^rimat^  oor  allen  anbem  Sbteien  SDeutfc^lanbl'  unb  granfceic^l  erhielt. 
Suct)  in  ber  ^olge  muf ten  bie  9Cbte  t)on  %.,  bie  feit  Aaifer  itarl  IV.  jugteic^  bie  Sr^fanjlermürbe 
bei  ber  Jtaifertn  betteibeten,  wenn  fcbon  fte  feine  bebeutenbeZerritoriatmac^t  ^ufammenbrac^ten, 
bof^  burc^  alle  Stürme  ber  {Reformation  ^inburc^  if)r  firc^lic^el  unb  reic^lfttrfllic^el  Vnfe^en 
)u  behaupten,  fobaf  S.  1752  jiu  einem  SSilt^um  er()oben  mürbe.  Surc^  ben  Steic^lbeputationl« 
iauptfc^luf  mürbe  baffelbe  1803  fdculariftrt  unb,  feboc^  nic^t  o^ne  SEBiberflreben  bei  lebten 
Stf^ofS  Sbclbert,  bem  «i^aufe  9{affau«Cranien  all  §ürflent^um  eingeräumt,  bocb  balb  »ieber 
bem  ^ü^flea  SBilbclm,  ber  gegen  9lapoleon  bie  SBaffen  ergriffen  t)atte,  entriffen  unb  gu  bem 
Oro$^er)ogtl)um  granffurt  gefci^lagen,  mit  n)e(ci)em  el  bil  ju  beffen  ^uflöfung  t>ereinigt  blieb. 
3m  %  1815  t)on  ^reufen  in  S3eftb  genommen,  mürbe  el  balb  barauf  t^eill  an  Saiem  (^^am- 
melburg,  Srüdenau,  «^jlterl,  a3e9f)erl),  groftentfyeill  aber  an  iturt^effen  abgetreten.  £)ie  e^e« 
mattgen  meimarifc^en  %mter  Seifa  unb  SDermbacf),  fdmmttic^e  fatf).  Pfarreien  im  (Brof^er^og* 
t^um  SBeimar,  fomie  bie  in  ganj  Jtur^effen  jerfh^euten  tat^.  ^arod^ien  bilben  bal  gegenmdrtige 
Silt^umgfv  toelc^el  1829  errichtet  mürbe  unb  jur  Oben^einifc^en  Jtirc^enprooin^  gehört.  — 
Die  Stabt  9tt(ba  mit  10000  9.,  in  einem  meiten  Z\)ait  ber  gulba,  über  meiere  eine  fieineme 
BriidEe  fuf)rt,  ifl  Si(  ber  ^Regierung  unb  einel  Cbergeric^tl,  femer  bei  bifc^oflic^en  (Beneral- 
incariatl,  einel  3ufti}- unb  Sanbrat^amtl  unb  anberer  Beworben.  %ufer  einem  fati^.^riefter« 
unb  Sc^ulle^rerfeminar  beflef)t  ;u  %.  ein  Si^mnafium,  bal  1835  aul  bem  frühem  E^ceum  unb 
©ijmnaftum  gebilbet  mürbe,  femer  eine  JReal-  itnb  J^anbmerflfc^ule.  ©er  fd^onfle  ^la#,  ber 
Dompla^,  iP  mit  ^mei  Dbelilten  gegiert.  Unter  ben  (Bebduben  j:id)nm  fic^  aul  bie  l)errlic^e, 
i»on  Cluaberfleinen  erbaute  2)omfirt^e,  mit  einer  fc^onen  Jtuppel  unb  bem  ®rabe  bei  ^eiligen 
Bonlfacittl,  bal  oormalige  bifc^öflid^e  Scftlof,  t)or  melc^em  bie  1842  aufgerichtete  toloffale 
Ct^^atttc  M  ^eil  Sonifadul  fte^  bal  Oh^mnafialgebdube  unb  baliBtbliot^efgebdube.  Sie 


438  9ttIIer  ^uUon 

St-lAi^dettlfin^c  ift  bur<^  ba4  ^o^e  Kttect^um  i^tec  noc^  beutlic^  ectennbaten  erfien  MinU^t 
but(^  ben  «bt  etdit  (820— 2ä)meiA9ucbtg.  !DU  9e»erblt(^e  3nbu{hte  gj«  xohh  burd^  atofm 
"^  ttobtiffementl  (ut  ^abttfation  oon  Sffid  unb  93«<r,  burc^  ^ixUxtxtn,  (Icrbeieten  unb  SBibe* 
^  itUtt  t»(rtceteit.  %ud^  ya^pfd(H4tebi,  SBtct^tftc,  @tropü^(t,  mufilalifd^c  Snffaument^  foiDte 
•arm  imb  SetiHMsib  mtben  titi  VuiSfu^c  im  Greven  angefettigt.  Sine  ^atbe  Ctunbe  {üb* 
ifUid^  bc(  etabt  liegt  ba<  ttemali^e  bifd^ific^e  Eu{lf^lo$  gafanefie  unb  unweit  bcftelben  btl 
IMfj^en  B90ittt)iO,  tt>e(d^i4  but^  ben  ättf^^n^^nf^of  ber  pceu$.  Sruppen  mit  ben  Sunbcl* 
trMpp<n  8. 9loi».  1866  befannt  gemetten  ifl.  S^gt.  „S^conif  i9on  J-  unb  bej^n  Umgebungen' 
(Sac^  1839).  —  »en  bem  gtofTe  Vtfbn,  meieret  2  9R.  fuboflli^  \)on  ber  etabt  $.  198ft  g. 
^  om  9^  ber  (leinen  ffio^eehtpe  be^  fR^it\^th'\t%ti  in  99aietn  entfielt,  ficb  bei  ^anQO\)^ 
fif^'Slttnbcti  mit  ber  ffiena  tMmnigt  mib  fo  bic  SSSefer  bilbeu  V^^f^f  ^<^c  ein  ^Departement  M 
e^emoKgeti  Aonigreicll  9Sejlft(cn  benannt,  mli^a  18]d  auf  iOl %  £19».  2591 71  6.  ^df|(te 
wib  gttr  .^an^^H  Aaf el  i^ML 

9ttttef  (6arft^  St^otfiX  ^tt«  bei  ««rln)ücbtg9en  ^aum  neuner  ^txt,  »urbe  1810  ^u 
CMllbnbg^^t  \m  GftMte  SKoffaiM^  gieboren.  9^  Später,  S^mot^^  $^  Sec^tl^rlc^rtec 
unb  SKtgOeb  bei  Ctngteffel  1817— 2S,  faufk  fuf^  nac^^r  ein  ^M  Sonb  in  ber  ®eg^nb  t>0D 
flBoften,  itef^e«  er  feibfl  bebaut,  de  gab  feiner  Soviler  eine  gauj  minulic^e  Sviie^img  3  fc^on 
Hl  i^rcm  aij^tc«  ^o^  muf  tt  ße  ein  ta%Wf^  ^enfum  lot  Sßerfe  [(Reiben,  unb  bii  ^f)ilofop^ie, 
Oef^i^tt  unb  t^i^etit  würben  i^rt  eicbtingffbtbien.  Unter  folget  Scüung  entwif rite  {Ic^  ^^ 
originefb  unb  energifd^e  S^OMtter  SXoisgaret*!  9la<^  bem  SEote  i^ed  SSater»  ^alf  fie  i^re  %a* 
Mut  bmr^  Gtenbengebcn  em&^ten  unb  grunbete  imSlot).  1 839  einen  !Ca»en\?erein  iuSEloßon,  in 
»elftem  fie  SSütUfun^en  ^ieft,  bie  bu«4  i^^^n  ungew6t)nUdS^en,  .teden  %on  in  ber  puritamf^en 
Stobt  grofea  SLuff^n  errtgten.  Siner  Sinlobung  ^otace  (Sceele^'t,  bti  Ütebocteur^  ber 
„Tribuoe^^;  folgenb,  )og  {te  1844  nac^  Xeu)^ar!,  wo  fte  eine  Steige  "oon  %rtSeln  über  Literatur 
unb  Attttfi  fiic  ba4  gciMumte  S^tfvnal  fi^rieb,  wek^e  gefommelt  unter  bem  STUel  ;,Papers  on 
literature  and  art'^  (Sonb.  1846)  erfc^ienen  ftnb.  3n  i^rem  ,,WQman  in  the  ninetecnth  Cen- 
tury^ te§te  fb  i^e  (Alanen  unb  ^ft  tiwfenben,  obwol  ^m  Z^il  ubecfpannten  3been  über  9Utue 
mtb  fBefKmmung  bei  IBeibel  nidber.  Sm  3. 1846  ging  fte  nad^  Cnglanb,  w^  fl«  bi«  petfon« 
ft<l^e  Befnmttff^ft  bei  t>»n  ü^  ^^intti^m  Sorl^le  mad^te,  t>on  ba  tui^  ^mi^  wc  fte  fid^  bev 
4Rabame2>ubeiMttit  tiecfbüte  unb  becengveimbf^aft  erwarb,  uub  enbUc^  nac^3talieu.  3)i9tom 
lernte  fte  ben  Slord^efe  Cff^  fcmien,  ben  fie  1848  l^iratl^tt  ®ie  nal^m  leb^ften  Snt^etl  an 
ben  politifc^n  ttvei^ntffen  {enet  äeil  >  ber  gaU  ber  rom.!Republü  erfüllte  fte  mit  tiefem  e^merj. 
9^  (Botte  warb  t)on  ber  pjpfHk^en  Slegiemng  gecUbtet  *,  fte  fc^iffte  ft<jf)  mit  i^m  unb  i^rem 
C4tiglinge  im  3ttitt  1850  na^  il^rem  Sateclanbe  ein,  tarn  aber  mit  i^nen  in  bem  grofen  Dr- 
tone  nm;  ber  18. 3uli  1850  an  ben  Jtüfkn  99orbanuri(al  wüt^ete.  X)al  unbeftreitbare  Xalent, 
ber  fcftftige  Cf)aralter  unb  bal  trogtfc^  ^idfol  Vlorgaret  %:i  ^aben  eine  Vrt  t>on  poettfc^er 
0(orte  um  fte  berbrettet )  fie  war  nic^  f(^n,  waö  fte  ober  ni^t  oerl^inberte,  fiarfe  unb  bauembe 
Vn^dngttd^eit  ein^uflofen.  S)ic  ^Menoirs  o/S»rah  Margaret  F.,  Marchesa  Ossoli''  (3  Sbe., 
Sonb.  1852)  gaben  Cbnerfon  unb  S^nnine  i)eraul. 

ftnU^Otn  (eoroMi  eopiae),  ein  mit  iKrf^iebencn  (Baben  ber  9tatur^  wie  Slumeth  S^lc^ten 
tt.  f.  w.;  gefnOtfl,  gewö^nlif^  gewtuibeHel  ^it\,  botf  Ci^mbol  bei  Steic^t^uml  unbUberffufTel, 
tfl  nail^  bem  SRi^ul  bol  «i^otn  ber  9[malt^ea,  ober  bal  <^rn,  wefc^el  bem  in  einen  ®tter  wc 
monbelteii  Sc^elottl  abgebro^en  würbe. 

%UUpn  (RobOf  ber  Crfinber  bei  Dompffd^iffl,  würbe  1767  in  ber  (Sraffc^aft  Sancafler  in 
yennft^bonien  geboren  unb  tarn,  ba  fein  Später  unbemittelt  war,  ju  einem  ®olbfc^mieb  nac^ 
|>^ilabelp|ia  in  bie  Se^re.  ^er  eiKwiAlte  er  ein  bebeutenbel  S«Icnt  ^unt  Seidenen,  fobaf  einige 
t>erfonen  fic^  feinet  ant^men  unb  ikn  ju  feinem  SaubImanne  SSeuj.  ^e^,  bem  berühmten 
Stalet;  nadi  Sonbon  fenbeten,  iwter  beffen  Seituug  er  bie  ÜBoUrei  fiubiren  {i»Utc.  S^a  er  inbefi 
nac^  a^eiid^rigen  eifrigen  Stubien  einfal),  bof  er  in  bie^m  ^ad)«  uu  etwal  Xuferorbentlid^l 
Iciften  würbe^  unb  unterbe^  mit  bem  SmerieonerStamfe^;  einem  gefc^en  SRe^^oitüer,  befannt 
iie«>erben  war,  fo  bef^f  er,  ftt^  gan^  ber  SBec^nit  (u  wibmen.  3u  biefer  3eit  )>eranta|te  Xtjtt 
Sarlow,  ber  na^moHge  <Befanbtc  ber  norbomerit.  9r(i(la«tetv  na^  f^aril  ^u  tommen  unb  bort 
tk  Panoramen  ettt)iifit^ren,  ein  Unttrnel^men,  bal  i^m  S^re  unb  (Selb  unb  ,)uglei(^  bie  OeU» 
gen^eit  brockte,  feine  med^anifc^n  Geubien  in  $^ril  fort^ufeben.  SBorlcw  beforbertc  $.'1  ?ort* 
tommen  baburc^  bebentenb,  baf  er  i^n  mit  ben  Kotabilitdten  bei  9lationaUnf!ttittl  ttnb  ben  er' 
flen  Sttgenieurl  befannt  machte.  Vul  biefer  ^riobe  batirt  fU^  %:^  (Srßnbiina  einer  9Xarmo^ 
fc^neibe'  unb  ^olirmül^lc^  einel  fubmirinen  S^oH  unb  bei  Xocpcbo,  einer  SDcafc^tne,  e^iffr 


ttiOic  Safi»  oi^iifeo^  imb  yt  fpsMAcn«  Sit  Sttom  fdn»  Svfwbttiti  ob»  ((etbt  h^  t>tmpf» 
Mfiff,  ba<  i^  ttnflxbUc^  gcma^K  ^  md^t  man  fcinm  SoviinAet  in  bicfa  (bftnbiw^ 
^M^.  gßt^  (f.  SMiMr4if)f  oU  wuM  Starten  iKrlacbit  M<-  6i<im  ecftcii  Sktfü^i  auf  ba 
Ciiiu  fonbcti  a8«bindA  vom^  %Maa%^  jumal  ba  ftc  M^t  ^oh)  g€kui|en  i  bcd^ibt  ei^id^cS 
ttMm  jk  in  Snatoob.  hierauf  »cnbcU  itfic^  no^  fMcrn  Sattttenbc  «unUE  imb  hmu  1807 
mil  SwiMv*!  93<l^iUfe  ju  9tciii»atl  bol  etßi  Dompffi^.  So«  QkUnden  bef^n  Htf^ffte 
i^M  ein  yattnt  yt  oScütifler  Slom^ff^iffa^  auf  bea  bcbcntinbfh n  SUtffc n  Vmerifol,  bai  er 
aber  in  0elbt)er(eacnb»t  fuc  «Ml^e  gflAffe )«»  gmogin  greifen  abtretoi  anif te.  9liir  noA  fi^ 
|Mi  9^f[e  b^itte  er  bo^  ¥ateiC,  all  et  in  (ib«  bebnuiseni  ttm(idnb€Q  unb  mit  ^^inKrlaflUng 
Mn  mibr  a(i  100000  ^DvOoc^  QS^biiKbcn  iftl5  flarb.  3ti  frinc»  U((fn.8eben<iti^  bcfi|df* 
fiAte  er  ^  mit  Smoctibung  ber  Dom^fmafcbinen  bei  JMcg0fi^t|fcn»  unb  ber  Stngref  lief  eine 
JDompf^ottfi  na4l  feiner  Sngabe,  14&  $.  km^  unb  5&  g.  b«eil|  bauen,  bercn  StoOenbunt  er 
obeinii^t  me^r  eskbtx.  SU  Cnerfennung  berSterbienfkg/d  ^tt  ber  Congrtft  feinen  itim 
bcm  1829  eine  6ttmnie)»0tt  5000  SoOart,  mitbenäittfent^on  t815an,  nnbftiAte^  183% 
eint  fiummt  »on  100000  jDottan  ouA  S^L  {Rontgin);  „Notice  sur  la  vie  et  tes  travaux  dm 
aob.  F/' (9kL  1835). 

9lUtN«i^  ein  rönu  yilebefifcbiS  Oefcbte^t,  ba»  au«  Zuicutum  fkmmtt  unb  in  me^re  buub 
tie  Setnamen  giaccul,  SlobiUot,  $cUmtl  «.(!».  be^eicbnete  Somitien  jer^l.  —  duiiUiii 
SvCMnA  fflacttti  t)enoaitete,  nac^bem  er  fi^  ^»ci  mal  Sanfut  unb  23 1  )>.  S^r.  Senfor  g^ 
»Mfen  «MT,  nacb  ber  Slieberlage  bei  Sonad  )r»ei  Sa^re  biBtereiaantet  bie  fldbtifcbe  ^lätojk 
30  3»  212  fßm  bvitten  male  Confui  f^ng  er  ben  4>Antto  in  Cam^ponien»  im^  firfgenben  3^ 
ttaeeiHMrf  er  boA  abtrünnige  Cayuo,  b^flirn  f^Mt  »eftrafimg  t»cnebmli(^  von  ibmaiUgiiig. 
<is  fad^  aa^bem  er  209  ba«  ConfuUt  )um  t^reen  mate  )>«sioaket.  —  Sein  Onfe^  SAoimI 
9«(Mtt^9(aeeiagr  tvostc,  bacr  all  Sonfal  125 1).  6b<^.  ben  Xntsag'  fletten  »olUe^  bea  9ua« 
bt^geaaffen  bo«  SÜrgerreibt  i^u  ^ttU^n,  Dom  6enat  nacb  Qottien  cntferati  mti  ben  t)on  tbren 
ttocbbam  bebräagUn  SBafRüetn  JE^üife  ^  bniigen.  St  fcbtef  ft^^  naibb^r  oa  Soiu«  Oracd^ul 
an  ttttb  fianb  nebfl  i^ci  Cö^n  ben  Untergang  121.  —  Sine  Xecbtevbe«  Slarcug  S^viul 
Sombaßo  umi  goitoia,  (Siuro'd  erbitterte  {einbia,  ))on  ber  0ettebi<  fagt,  baf  ni^tl  »ctbii^ 
an  ibr  gew>e(en  ali  ber  Airpet.  Sie  war  erfl  an  ^ubUu«  Stobia«  i)u((b(r,  bann  an  Surio^ 
feie  46  «.  (Si^x.  an  ben  Xriumtiir  Vatoniua  »erbeiratbet.  Sacb  bem  ^ru|tiiif(ben  Jtctcge,  ben 
ftt  evegt  b«^e,  flab  fic  dal  3<aUen  unb  fiatb  i»  Qik^on  40  \>.  CQ^r. 

gatieE  (Sab-  Stiebr.),  poUtifcber  Gtbtiftfkfier,  geb.  ia  gfebc  1804  au  goantfurt  a.  SR.,  bf 
^4|te  feit  1821  bieUnit)erfitdt  )u  ä^tm,  barauf  bie  (u  äma  unb  erbiett  bann  eine  SebteifteUe  in 
bei  niebocL  Ocmeinbc  feinen  Soterftobt,  aul  ber  er  iebocb  ta  golge  feiner  Srofcbure  ,,jDag  6aa« 
biboteaaMfen  in  grantfiat  o.  91. 1775  unb  1830''  (Djfenbacb  1830)  ent^mt  murbcL  @id)unb 
fitne  fRuttet  ^u  emobren,  griff  et  ^  (Uerarifcben  arbeiten  unb  gab  feit  1830  tbci(t  aUein,  tbeitt 
arit  friaen  greunben  unb  po(ittf<ben  (Üaubenlgenoffen,  S^eieifen  unb  SB^  SoienKin,  eine 
9ten0i  pelttifcbcr  3uu  unb  glugfcbrifttn  beroul,  baruntet,,6uUnfpiege('',  „X>€€  neue  8u(en« 
{aifget",  „"SDU  bfutfrf)e  aSolf^boUe",  ,,S)ie  %aiA",  ,,6rbflcine'^  „ed^i^  unb  6rn^",  „äeitfpio* 
%A**ß  ;,3eitlQfen''  u.  f.  u>.  S)iefe  t>im  bem  Zagelrabicaltimul  jener  3>eit  anriiagriibcn  Gcbnftea 
^tltii  yir  gfolge,  bafi  er  im  3uui  i8&2  t>om  f)o(ijeiamte  eine  aktwornung  erbiett  unb  imCep« 
Umber  in  eine  mccttöcbintUcbe  ®efdngniffhaf«  nerurtbeilt  tvutbc.  Son  neuem  in  Unterfucbmig 
gebogen  unb  12. 9to)).  1832  oerbaftet,  n>urbe  er  joar  bei  besStitrmung  berJ|auptn>a(be3.  Vprtf 
1833  in  gfreibeit  gefef^t,  bod)  frein)illt0  fef)rte  er  fofort  in  feine  Unterfucbung^baft  fturud,  a)or* 
auf  er  ^  0^  SXoaaten  (Sefangnif  t>evurtbeiU  mürbe.  Sli  eine  gefunbc  gruibt  feiner  Ctubiea 
erfi^ien  ))on  ibm  in  berff (ben  Seit  ,,Subn)ig  ber  Scemme,  (Bef<bicb«  ber  Suflofung  bei  grofea 
9ranfenrei(bl''  (9!f.  1832).  iRacbbem  er  feine  Strafe  abgebüßt,  bielt  er  )u  jtanffurt  ungemein 
tol^lrei^  befucbte  S^rlefungen  über  beutf^be  Oef^icbU,  bie  ibm  aber  febt  balb  unterfogt  wurbea^ 
»oranf  er  bie  S^rtfel^ung  unter  bem  Zitel  ,,<Bemeinfa§liiber  Uberbttd  betf  d(teflen  bcutfcben  (Bc* 
Mid^''  (Dffenbacb  1834)  erfcbeinen  Kef.  2)er  Serbacbt,  baf  er  mebre  ^efte  bei  ^.Sauer» 
Cen\>erfattonl  -  8cpf on''  mit  t>ertreiben  gebclfin  unb  bol  aufgefunbene  SKonufcript  ju  einer 
gwfken  Solge  beffeiben  vcrftift  babe,  führte  feine  abermalige  äJer^aftung  8. 9ldr)  1834  berbeL 
ttbecbtel  bof^uibigte  man  ibn  bec  3b<ibiabme  oa  ber  iBerbinbung  bei  fogenaunfen  9Xdnne^ 
buiibel,  n>al  aber  §.  ebenfaUl  in  Ittrebe  fiettte.  tbtf  biefe  Serbacbtidrünbe  bin  unb  »egen  fei- 
aer  Zb^^bme  an  einer  SectionDierfamntfung  mürbe  er^  nacbbem  er  ft(b  5tt>ei  3<^  in  ttntap^ 
lerfuAaaglbaft  befunben,  buub  einOutacbun  bcrgacuitot  ^OittingeVi  )u  fünf  3<^ren  ^ 
latil  pcmat^eUtf  meh^e  Citraft  ab«  bo*  &bfrappeBatioalgeri(bt  ju  Eubed  auf  brü  ^  ' 


440  ^ni  (Aatt  9BfR^.  gerb.  t)on)  ffüntn 

o^etite,  bie  $.  auf  bem  ^atbeitberg  bei  SXain j  abbuf te.  flftf  er  bie  ^ei^eit  mtebererCangt,  lotb« 
mete  er  ftd^  i»or)U9lwetfe  Hteradf^en  arbeiten,  n>osu  i^n  (ingutfüfc^e  unb  ^tflorifd^e  Gtubier 
»oi^renb  ber  Seit  fttner  ^aft  t)Drbereitft  Ratten.  Die  bebeutettbfle  biefet  arbeiten  yüox  ,,1795. 
Beitrag  jur  geheimen  Sefc^ic^te  ber  granjoftfc^en  Stet^elution"  (ßRanf).  i843);  fpätejr  f^at  %. 
eiitide  ftetitere  Qetegen^eit^fc^nften,  (.S.  über  bie  Si)euerutigefrage  (1846)  unb  über  ben  ^ro* 
Cef  y^adßn  (1847),  ^eraulgegeben.  3n  beti  3at)ren  ber  9lei»o(ution  tfl  er  »entger  tf|dtig  ^e^ 
t»orgetreten,  a(^  !Bte(e  nac^  feinen  fruf)em  Grtebniffen  erwarteten ;  neuerlich  ^at  er  ftc^  wiebei 
mit  SSorliebe  UnguifKfc^en  Stubien,  namentßc^  bem  Gpanifc^en  ^ugemenbet 

9ltnd!  ( Jtart  9Bi(i  gerb.  t)on),  StiTitär  unb  ^iftorifc^er  ec^riftfieUer,  geb.  13.  Dec  1761 
(tt  Sraunfc^meig ,  trat,  ju  9BoIfenbütte(  unb  feit  1778  auf  bem  SaroHnum  feiner  93aterf(aN 
gebi(bet,  1780  ali  Sieutenant  in  fdc^f.  S)ienf(e,  au«  benen  er  fcboc^  1785  mieber  feine  Snt» 
lajfung  na^nu  Ceitbem  n)!bmete  er  ft^l  (iterarifc^en  93ef(^äfttgungen;  namentHc^  arbeitete  er 
feine  anonym  erfc^ienene  „Sefc^ic^te  JFaifer  griebric^'l  11.''  (SüUi^au  1792).  Vuc^  würbe  er 
ji^en  um  biefe  Seit  mit  Sd^itter  betannt  unb  3Ritarbeiter  an  ber  „allgemeinen  Eiteraturseitung''. 
3n  genauere  Serüf)rung  mit  Gc^iUer  unb  mit  ®oetf)e  tam  er  fpater  bur(^  feine  Zt)ei(na^me  an 
ben  „J^oren".  3m  3-1791  trat  er  wieber  in  ein  neuerric^teteö  ^ufarenregiment  ein  unb  ma<^te 
btn  Jtrieg  gegen  ^anfreic^  am  9tf)ein  mit.  Seit  1801  jumSRaior  beforbert,  würbe  er  beim 
Vu^brud^  be<  Jtriegd  t)on  1806  %biutant  M  iSenerat«  ))on  3(5ft^)«i(  unb  in  ber  6(^(a(^t  bei 
3ena  t>erwunbet  unb  gefangen.  (Sr  l^atte  bem  Jturfurflen  bieSTa^ric^t  t)cn  ber  Geneigtheit  9^0- 
poleon'«  für  ben  Sbfd^luf  be^Srieben«  mit  Sac^fen  ju  überbringen  unb  begleitete  1807,  in- 
|Wif(^en  gumDberflUeutenant  unb  bafb  barauf  jumSeneratabfutanten  unbDberfl  ernannt,  ben 
Jtonig  nac^  S^arf(^au  unb  1808  }U  bem  Congref  in  Srfitrt.  JFurs  t)or  bem  Xu^ruc^  bef 
Jtrieg«  gegen  Dfhtid)  würbe  er  (Beneralmajor.  Seit  biefer  S^it  wuf  te  man  burc^  3ntriguen  i^n 
mef)r  unb  me^r  au6  ber  ®unf!,  in  ber  er  bei  bem  Jtonig  griebric^  Vuguft  flanb,  ^u  loerbrangen 
Swar  würbe  er  1810  gum  QeneraUieutenant  ernannt,  gleic^jeitig  aber  erhielt  er  ba<6ommanbt 
einer  SBrigabe  (eit^ter  Sleiterei,  woburt^  er  au6  ber  Umgebung  M  iTonig«  entfernt  würbe.  3^ 
ittiege  gegen  9luf(anb  1812  fü()rteg.  eine  Sat)a(eriebi\)ifion  unter  9t e^nier,  beffen  (Sunfi  er 
anfangl  in  ^o^em  (Stabe  genof,  V\i  ti  feinen  9leibem  gelang,  il)n  aud)  bei  biefem  $u  t>erbi<^ 
tigen.  dx  mufte  im  3an.  1813  ba6  Sommanbo  über  feine  Si))ifton  abgeben  unb  nac^  6ad)fett 
|urü(Rel)ren,  wo  er,  ba  er  ftc^  unter  bem  ruff.  (Seneralgou\)ernement  ju  bienen  weigerte,  feine 
(Sntlajfung  erf|ielt.  jDoc^  trat  er  nac^  ber  SRüdRefyr  M  itinigd  1815  wieber  mit  SBartegelb  in 
bie  Sa^l  ber  wirflic^en  (Senerallieutenantd  ber  (Sat)alerie  ein.  Seitbem  lebte  er  feinen  gefc^ic^t- 
nc^en  Stubien  in  SBur^en,  wo  er  7.  Vug.  1828  ftarb.  Die  reiffle  gruc^t  feine«  Seifle«  waren 
Me  „®emalbe  au«  bem  Scitalter  ber  Äreujjüge"  (A  Sbe.,  8pj.  1820—24),  worin  grünblit^e« 
Sluellenjlubium  mit  Sebenbigfeit  unb  9Bürbe  ber  Darflcllung  ftd^  t>ereinigt.  9tad)  feinem  Zobe 
erfc^ienen  „(Erinnerungen  au«  bem  getbjuge  be«  fdc^f.  (Sorp«  unter  bem  ®eneral  (Srafen  9let^ 
nier  1812"  (Dre«b.  1829),  welche  fc^dtbaretluffd^lüffe  über  bie(Sreigniffe  jener  Seit  gewahren. 

^ttttbamentalbaf  ober  eigentlicher  OrunbBaf  nennt  man  eine  Safftimme,  welche  enl> 
fle^t,  wenn  man  i9on  ben  oerwet^fetten  %ccorben  einer  ^armoniefolge  nur  bie  3:one  in  ben  Saf 
legt,  welche  bie  eigentlichen  ®runbtone  ber  Vceorbe  ftnb.  Demnach  unterfci^eibet  fic^  ber  Jhm« 
bamentalbaf  "otn  ber  93af {Kmme  wefenttic^  unb  bient,  wenn  auc^  nic^t  ^ur  praftifc^en  %u«* 
fu^rung,  boc^  jur  überftc^tlic^en  jDarfleOung  unb  (Srläuterung  ber^armonienfolgen.  3»  altem 
Seiten  l^ief  bie  bezifferte  Drgelfümme  in  Airc^enmujtten  9ttitbamenta(ba0. 
funbirte  ®d^u(b,  f.  etaat^fc^u». 

^unen  ober  9ü$nen,  ban.  %^tn,  nac^  Seelanb  bie  größte  ber  bdn.  3nfeln,  welche  mit  San« 
gelanb  unb  16  fleinern  (Silanben  ba«  9tift  ^intn  mit  einem  %real  )>on  61  QÜR.  unb  einer 
Bet)olferung  )»on  190000  Seelen  au«mac{^t,  liegt  (wifc^cn  Seclanb,  )>on  bem  e«  bun^  ben 
®rofen,  unb  3ütlanb  unb  Sc^le«wig,  Don  benen  e«  burc^  ben  steinen  93elt  getrennt  wirb. 
%.  felbfi  ifl  gegen  56  DÜJl.  groß,  im  91.  t)on  bem  ÜReerbufen  Stegeflranb  ober  Obenfe« 
9iorb,  im  SB.  ))on  bem  ®amborg«S{orb,  bem  ^on««  unb  S^bring-fBig  eingebuchtet,  ^atnad^ 
ber  Sub«  unb  9Bef(feite  einige  Snl^ö^en  t)on  300—400  gf.  abfoluter  ^ö^e,  ifl  im  3nnem  f!a4 
unb  fruchtbar,  befonber«  an  ®etreibe,  wirb  ))on  mehren  Slüffen,  bie  meifl  Ha  beif en,  burdK 
Quitten  unb  bilbet  mit  feinen  Vcf erfelbem,  SBiefen  unb  Sßalbpartien  ein«  ber  fc^5nflen  ®ebielc 
be«  9teic^«.  G«  jerfdllt  in  bie  jwei  ^mter  Dbenfe  unb  St)enborg,  )u  welchem  le|tern  auf  erbe« 
bie  3nfel  Eangelanb  gef)ort.  i>xt  ^auptf^abt  t)on  %.  unb  be«  ganzen  Stift«  ifl  Ctenfe  (f.  b.). 
Oa«  alte  ^afenjldbtd)en  IRibberfart  mit  1600  (S.  ifl  ber  äberfai^i:t«ort  nad^  Snopf^ot  uiib 
Sfriberieia  in  3üt(anb  unb  betannt  burc^  feinen  SReerfc^einfong.  XMe  Stabt  9unitt%  ebcf 


PiifKt^ni  9ftteb  441 

69eiib(erg,  mit  gutem  J^afm  imb  4000  C^  (c(f|aftrc  tii^\ffa%it,  6(ftifb6ti,  ^atibrf^betiM 
isnb  Oerbfceint,  mar  einfl  6it  bc^  0t)en  Oabelbört,  ber  ^irt  980  Jtontg  n)utbf.  3n  i^rem 
Smte  (legt  bie  fefle  i^afenflabt-ftiibotg  ober  Sli^eberg  an  ber  Dlttufle,  bet  |)auptuberfaf)rtlort 
nac^  6ee(anb,  mit  einet  (at.  Schule,  einem  et^iff^merft,  Jtemau«^if)r  unb  gegen  3000  6., 
benhoürbig  burc^  ben  Don  SBalbemariV.  f^ler  1354  etngefefeten  id^tCic^en  2)anef)of,  buT(^ 
me^re  Sleic^ltage  unb  ben  14. 9lo\>.  1059  burc^  bte  t^ereinigten  bän.,  po(n.  unb  btanbenburg. 
Zrappen  über  bie  Sc^meben  errungenen  Sieg. 

%nnfl\V^zn,  ungar.  Pöcs,  ^auptort  bei  borani^aer  Somitat«  unb  bei  funffirc^ener  fßxi» 
t^uml,  ifl  eine  ber  freunblic^fl  gelegenen  unb  f(^onf!en6tdbteUngaml,  n^iewol  el  in  aUert^itm« 
lieber  DrbnungKofigteit  angelegt  ifl.  Unter  ben  öffentitc^en  (Sebduben  ftnb  befonberd  nennend* 
nm^ :  bie  grofe,  mit  reichen  9larmoraitdren  ^»erfe^ene  bifc^eflif^e  Domfin^e,  ber  t)or  menigen 
Sauren  reilaurirte,  in  itaL  üRanier  gebaute  bifc^iflic^e  $a(afl,  bad  Somitatd«  unb  ba6  Gtabt« 
^aud^  bad  fatt).  Si^ceum,  bad  (S^mnajium  unb  ba6  eeminarium.  %uf erbem  beftf^t  %,  fc^one 
itirc^en,  eine  bebeutenbe  öffentliche  S3ib(iotf)ef,  eine  3nbuflrief(^u(e  unb  ein  Sweater,  in  »eifern 
abtpec^felnb  beutfc^e  unb  ungar.  SorfleUungen  gegeben  »erben.  X)ie  t>om)iegenb  magt^arifc^e 
Seoolfentng,  an  15500  Seelen  flar!,  befc^dftigt  fic^  namentlich  mit  Raubet  unb  Snbufhie,  be* 
ren  Sr^eugniffe  aller  Vrt  im  ganzen  Sanbe  gefuc^t  finb.  ßinen  ^aupterwerb^smeig  bilben  a\u 
ferbem  bie  aulgebe^nten,  1745  3o(^  grofen  SSeinberge,  n>elc^e  bie  Stabt  t)on  allen  Seiten 
umfc^liefen  unb  einen  9Bein  tiefem,  ber  )u  ben  beflen  Ungarn^  jd^lt  'S.  ifl  eine  fef)r  alte  Stabt 
unb  mar  einfl  bebeutenber  all  {e|t.  9lamentltc^  n>aren  i^re  Schulen  fe^r  befuc^t.  9tac^  glaub- 
wurbigen  9lac^ric^ten  foüen  in  bie  mo^dcfer  Sc^lac^t  (1526)  nic^t  weniger  all  2000  fiinffir 
dj^cner  Stubenten  audge^ogen  unb  aber  300  berfelben  auf  ber  SBa^lfldtte  geblieben  fein. 

9ttn(e  {Staxi  9^il.),  Sc^riftflcOer  namentlich  im  ^^^e  ber  9{aturle^re,  geb.  1752  )U 
Sir^falfe  bei  SBranbenburg,  mar  anfangt  Se^rer  am  |>i^ilantf)ropin  )u  DefTau,  bann  Snfpec- 
tor  bei  baftgen  S(ftullef)rerfeminariuml  6r  erhielt  1804  ben  Xitel  eined  fc^mar^burg^rubol« 
fidbt  9tegierungdrati)d  unb  flarb  auf  einer  Steife  ^u  Siltona  1807.  Ungea^tet  ber  Site,  mit 
tvcldj^er  er  bie  meiflen  feiner  Schriften  aularbeitete,  entf^^lten  fte  boc^  auci)  mancbel  Gute. 
Vtt  bie  t)or)Uglic^flen  cnDdi)nen  u)ir:  „9{aturgefd)ic^te  unb  Se^^nologic^'  (3  93be.,  Sraunfc^m. 
1790—91 ',  e.^ufr.,  ))on  SBiebemann,  1812)*i  ,,neuel  Slealfcbullerifon"  (5S3be.,  SBraunfc^m. 
1800-5); ,,^anbn)6rterbuc^  ber  9laturle()re''  (2Sbe., Sp}.  1805)» ,,9laturgefc^ic^te  für  Ain- 
bec^'  (10.  SufL,  fyeraulgegeben  t)on  Eippolb,  Spj.  1841),  bie  noc^  gegenwärtig  in  Scf)ulen  ))iel« 
fac^  gebraucht  mirb;  „9tY)ti)o(ogie''  (neue  t(uf[.t)on2ippolb,  i^annot).  1824). 

ffnua,  fc^arf  abgefc^nittener  (Sebirgifattel  in  ben  £epontinifc^en  Slpen,  5n)ifc()en  bem  ®a^ 
bnfipcf  unb  bem  ^uttfiod,  an  ber  äBeflfeite  ber  St'®ott^arbgebirglmaffe,  benannt  nac^  bie« 
fcn  i^n  begren^enben  unb  mie  Sinfen  einer  (Säbel  (furca)  auf|leigenben  Sergen,  bilbet  bie  burc^ 
ein  JTreu}  unb  einen  (Srenjflein  be^eiciinete  ®ren^e  ber  fc^meij.  Santone  Uri  unb  SBallil,  fomie 
bc4  Sl^ein-  unb  9l^onegcbietl.  Der  $unft  ifl  befonberl  merfmurbig  burc^  ben  ^ier  befinblic^en 
fltf^negletfc^er,  aul  melc^em  ber  Strom  5400  J.  ^oc^  über  bem  ^eere  entfpringt,  unb  burc^ 
einen  Saum«  unb  Jufpfab,  ber  ^on  Dbergeflelen  (4100?*  ^oc^)  im  9l^dnett)al  an  jenem 
Oleffc^  vorbei  über  ben  7716  (nac^  Vnbem  8176)  ?.  ^o^cn  9ttreapaf,  bann  an  ber  Sibli* 
alp  vorbei  inl  Urfercn«  oberSleuftfyal  ^urSt.-®ott^arblfh;afe  fü^rt.  S)er  gurcapaf  ifl  fafl  fletl 
bcfc^neit,  gemd^rt  eine  großartige  S^^tflc^t  unb  ifl  feit  1852  mit  einem  ®afl^aufe  t)erfel)en. 
.  ffViti^t  nennt  man  bie  lebhafte  Sejforgnif  einer  ®efaf)r  ober  einel  oft  nur  eingebilbeten 
Übell,  htm  )u  miberfle^cn  man  ftc^  ni^t  gemac^fen  füf^lt.  9Bal  biefe  8urcf)t  enegt  ober  leicht 
enegen  tann,  {)eif t  furchtbar  unb  im  ^o^em  Srabe  fürc^terlicf).  2)ie  Jurc^t  ifl  an  fic^  ein  bem 
febenbigen  SBefen  natürlicher  Effect,  weil  el  ein  Oefü^l  feiner  SBef^rdnft^eit  \^at  S)ie  ®rabe 
bcT  guTC^t  finb  Sangigteit,  Sngft  unb  9Rut^tof!gfeit  ober  Sferjagt^eit  (Sine  ploblic^  ben  9Ren 
fcben  ergreifenbe  %\xid)t  nennt  man  (Srfc^recfen;  Sraufen  unb  Gntfefen,  bie  auc^  ben  SRut^ig« 
0m  befallen  tonnen,  fofcrn  el  (Befahren  gibt,  bie  ifyn  gum  (Sefu^l  feiner  menfc^lic^en  0^nmac|t 
bringen.  2)ie  Seneigt^eit  ^ur^rc^t  ^eift^n^tfamfeit,  bie  ebenfo  »ol  eine  pl)9ftfc^e  all  eine 
geHHge  unb  moralif^e  fein  tann.  (Sine  dngfllicbe  Se()utfamfeit  c^arafterifirt  bal  ganje  Setra« 
gen  bei  gfurc^tfamen,  i)errfc()t  in  feinen  Sieben,  feinem  (Bange,  feinen  Bewegungen  unb  feinem 
•effabl^  Srine  Stimme  ifl  teife  unb  dngfllic^,  ebenfo  fein  ®ang.  3m  Umgange  mit  Stenfc^en 
eifc^nt  bie  ^fur^t  all  Sc^üc^tembeit  unb  Slöbtgteit  ober  all  übertriebene  ^oflicbteit  unb 

JMeibei^ 

%ÜUb,  Ungar.  SRarftflecfen  im  fenfeitigen  2)onau(reil  in  ber  fjalaber  Oefpanfcbafi;  njU 
itma  2000  (t.,  iß  nomenUicb  burcb  feine  romantifcbe  Soge  betannt;  Inbem  e^  rec^tl  an  ben  f^^ 


443  ftttiett  i6«fk 

tcnfec,  Untt  m  bU  m«tb-  unbgjKUciinti^Sabn^a  ftif^  founa  btm^  feine  OM^ge^eic^nctai  4^ 
oiudien,  bte  e^  |um  Mietefiett  (Suvorte  Umornt  moäim.  S)te  Jg)«Üquelb,  bte  mgcfi^r  eine 
SÜctclfiiuib<  t)on  g.  entfprinfjjt  wib  itwft  G^(|u^*^%naIiH^e  auf  33  Sot^  SaffetSö  (Bcan  Mnc- 
fUfaure  Cobo,  5f^u>efelfaurc  9KagiM(ia,  4fa(}fause  SRagniftci^  6h^(cRfaine9)tadticf[4  ikf.» 
cn^(l^  emeiß  fU^  uamcntücit)  ^eUfom  dCdtn  ^outübet^  SRagdtfcöaipf^  SSriifiteibc«,  91«^ 
\wbt  unb  befonberl  gegen  gtauentrant^eiteii.  %\\  bet  llitcUe  detrunleii,  ifl  bal  S9MT<v  ^''^ 
einet  fe^c  flarfen  6äute.  SDie  93dber  totxUn  taii  genommen.  ®eitbein  au<^  auf  bem  ^HttMoi* 
fec  bie  ibanififfc^tffa^rt  eingeführt  »ucbe  (1845),  ^t  %.  bebeuUnb  an  Sefuc^em  gmonnen, 
fuc  beten  Unter^ioltung  nietfad^,  befonbet^  burc^  bie  6ni<^timg  eined  ungar.  S^atct^  tß^H^ 
toacb.  —  9iumA  ^i|t  aud^  jin  am  regten  S^eif ufer  in  bet  ^fec  9efl^<u)fd^Aft  gflifttee 
Slacttfleden,  bet  oü  liniigec  Ubttftang^nf t  an  bet  ober»  S^  im  leften  9let»o(u(ion6iinftft 
{bategifc^  8Si(^tigfeU  etlongte  nnb  yit  Untetfc^eibung  t)on  bem  9abeettcS.  gttvo^lk^  ZUii' 
9üteb  genannt  rnitb. 

tttcteUr  f.  Cumeniben. 
ttriofo  (itaL;  mut^enb,  miU,  rafenb)  bejetc^ntt  in  bc«  SKuftt  ntc^t  fomol  eine  Vrt  bn  Si« 
megung  al^  t)ielme^t  eine  9tt  bei  Sulbtufl  unb  ti»ttb  ba^et  an^  att  SBeboort  gebvawH  !•  S. 
AUegro  furioso.  SDet  Ku^bcitd  biefel  C^atattetl  Hntb  nii^t  bttf (^  übt nnolige  Qkfc^mtnDigkit 
befotbett.  Gin  fc^atfet  unb  f^eibenbet  Xccent  im  SSotttagc  entfc^eibet  ^tt  me^t  all  btc  Sf 
megung,  unb  biefet  n>itb  t>on  Seiten  bei  SE^nfe^etl  befonbeti  begannt  bmcd^  ftenibc  unb  rni« 
gewöhnliche  Sulweic^ungen,  «n\>otbeteitete  2)i{fenati^,  &f#cyttol,  buc^  ben  Otbtaiu^  un« 
fingbaret  3ntet\>aUe,  c^tomatifc^efStttfclmtuiige»  u.  bgjL 

gfutitt^,  in  aUetet  ^\i  gufltt^,  ifl  bet  Slame  einel  alten,  oul  Zulculttm  fiaanttnbcn  töm. 
patticifc^en  (Befc^Iec^tl  *,  ^ix  i^m  unb  {Wat  p  btt  %(m\ik  bec  Somtfli,  bie  noc^  >n  bet  Jtoifirtseit 
fottblu^tC;  ge^otte  bet  betü^mtt  iBcfteget  bet  eoUiet,  SRmcu^  Sutiul  (Samittul  (f.  b.) 

ifutter  (3i>n^^)/  fc^n>(i&-  ^toatlmontv  geb.  1^5  jiuSßintect^ut  im  Saitton  äürid^,  ef^eit 
feine  SSotbilbung  in  ben  Spulen  feinet  ^atetfkibt  unb  fiubtcle  bann  Sec^tlmiffenf^oft  im 
yolitif(^en  ^nftitute  (u  ^md^,  fonne  auf  ben  Unl\»etfttdten  ^Xibtlbetg  unb  (Bottingen.  91^ 
feinet  Sind (e^c  nad^  Butic^  em^avb  et  ft«^  M  %nmaU  burd)  SabcUofigbeit  feinel  Ct)ataftecl  mib 
gebicgene  Jtcnntniffe  bal  !ßetttauen  feine«  SKitbiitget,  bal  i^n  aud^  1834  in  ben  ®tofen8ta4 
betief.  3n  biefet  Stellung  atbiitete  et  mit  Sifet  an  bet  Segtüiibttiig  unb  %ulbtlbuiig  bet  bwd^ 
bie  SSetfaffung  ))on  1831  «et^ei^nen  3nflitutionen.  %uc^  oll  SlitgMtb  bei  Sti^ir^uitgltat^ 
'))on  1837—39  machte  et  ftc^  um  bie  SSottlfc^uIe  unb  bal  ^if^xt  Unteccic^tlmefca  »etbicat. 
3ttm  BtoecEe  bet  Ginfül^tung  etnel  neuen  6it>ilre(^tl  bearbeitete  et  bal  (Erbrecht  bet @taltflBin* 
tett^ut.  Um  feinet  n>i{fenfd^afttid9en  SSctbienfle  »itten  ))rtlie^  ii)m  1838  bie  Unittetfttot  |m  ^w 
ni^  bie  jutiflifc^e  2)octottt>utbe.  3n  bem  für  ben  Santon  ))ed)ängnt$t>oJlen  S^^te  1839  »0^9. 
|}td(tbent  bei  Stofcn  9iati)l,  mufteieboc^futben  ^ugenblicf  bem  Sturme  »eichen.  Vbet  fc^v 
1842  n>arb  et  ))on  neuem  in  ben  (Brofen  SBat^  gen)d^(t  unb  1844  beHeibele  et  miebfumbie 
SSutbe  bei  ^tdfibenten.  Sßd^tenb  bet  Suftegung,  meiere  butc^  bie  Vuf^ebung  bet  Attfier  m 
Vargau  unb  in  bet  S^fuitenftage  entjlanben  n>ar,  tamen  unter  feinem  bifonbem  6iii|kiffii  bie 
S}efd||(itffe  ber  26.  San.  1845  in  Unterfha§  gehaltenen  grofen  fBolClMtfammlund  sitetoilbe, 
bie  einen  SBenbe^^unft  in  bet  ^olitif  bei  SantonI  begtänbete  unb  bet  feit  1839'9eBrfi^ciibfi 
Sleaction  ein  3i<l  fette.  9-V»avb  im  ^ini  1845  ^umSutgetmeiflet  ernannt  unb  leitete  oll  Shnv 
belptdftbent  bie  5.  Vptil  t)on  i^m  eröffnete  auferorbentlic^  Zagfa^ung.  @t  eima«!  fu^  bal 
ma^fenbe  Setttouen  feiner  eibgeiioffifc^n  aRitbütget  befonbeti  bun^  bie  mdnnlid^e  9eflh|Btit, 
momit  et  ben  g^betungen  bet  aulmdrtigen  9läc^  mibecfiaitb.  Sil  suric^t  Zagfatimglge- 
fanbtet  1847  unb  1848  fdmpfte  et  fc  entfd^eben  all  befonnen  für  bie  «ufldfuttg.be#CoiibcB- 
bunbel  unb^nac^bem  biefe  etfolgt,  für  bie  (Btunbung  bet  neuen  Sunbelt)etifaffung.  9ia^  ^• 
fleOung  biefet  Serfaffung  matb  er  in  feinem  ^eimatlcanton  in  bie  neue  Sunbeloerfommlmig 
aemd^lt  unb  fofott  au(^  an  bie  Stifte  bet  ^ot^ften  t)ol^te^nben  @en)ait  all  93unbel|>t«|ibent 
berufen.  2)iefe  SButbe  matb  i^m  1852  )um.  §|Mdten  mal  ubetttagen,  all  bie  t^etfaffungiwiSf'y 
S^ifi  abgelaufen  wat,  nac^  meieret  et  «»iebet  gewollt  metben  fonnte. 

flut%  im  Vltbeutfd^en  gfutifte,  fpdter  g&tfie  be^ei^net  nac^  Qhimm,  blol  im  VOgentttttea 
Mel^öc^  SBütbe  in  Se^ug  auf  bie  Untett^atten.  3n  einem  meiucn  Gttttie  gebcoui^t  mm»  b* 
^  8^e(l  au(^  M  g(el^bebeutetl^  mit  StMitfebet^aupt  unb  d^lii^en  93egtitfen.  3m  engem 
Sinne  fommt  bet  SRame  ^iitfl  inibefonbete  auf  bem  ®ebiete  bei  beutfc^en  Steic^lfloatftrti^ll 
tut,  mot  itnte«  9bfkn  Sieienigen  ottfbnbe«  toecbenr  bie  Si|  unD  petfotiRd^e  ober  SiellfKmme 
iiif beiiMiic^Miliiit^aiim«  9m  teilt yvocauc^fi^  in  becOef^U^«»  ^  ftn^efkn  bmtf^cn 


t»i:fl(3unu«)  448 

3itflÄnbe  901t  Surfleit  in  einem  aHgemcinmi  €Kime  fprec^cn,  allein  bie  beflimmte  {uriflifc^e  Be« 
beutung  ee^eit  ba^  Stet  %üx^  evfl  feit  ber  ^ett  be^  feßcr  oeorbneteu  beutfc^en  Scmcinwefenl. 
Surft  beieid^net  feitbem  bie  ^ic^fien  unmittelbaren  SSeamlen  btö  Jtönigl,  namcnüic^  bie  ^er« 
§oge  unb  «erfc^ieben  benannten  Örafen,  »ie  (Sau-,  ^^faligrafen  u-f-n).,  infofern  bicfen  bieSu^« 
Übung  bec  gwei  ^ocbfien  unb  wic^tigfien  (Ben)a(ten  be^  Jtonigö,  \kA$  Jtrieg««  unb  ©erid^ttoefen, 
übertragen  n»ar.  Dal  unmittelbar  00m  Jtonig  ert^eiUe,  mit  bem  itonigdbann  verfc^^ene  tlmt 
mar  ti  aift,  mal  bie  ^rfienmürbc  udi^f  bie  eine  %mtlmürbe  mar.  Dal  SSort  @raf  mürbe 
tnbef  aw^  anbem  niebern  Beamten  beigelegt,  bo^cr  &.  2.  ^o^ ,  De'u^gcafcu,  bie  aber  aud^, 
md(  fte  fein  Smt  bcr  oben  bezeichneten  Vrt  ^tten,  feine  Ji^rflen  »aten.  91(1  fic^)  fpäter  burc^ 
bie  (Sinmirfung  bei  Se^mefenl  bal  urfprüngUd^  im  Auftrag  bei  Jtonigl  ober  Jtaiferl  ))er< 
moltete  Vmt  in  ein  le^nrc^tUc^el  Sigent^um  ber  SeUei)cneti  uwgefiaUete,  all  an«  ienen  ^t^en 
SWamten  ^anbel^erien  mürben,  t)erf4imo(5en  beibc  Segriffe,  nur  ba$  biefelbcn  ^erfonen  in 
i^rer  Stellung  gu  i^rem  Territorium  luib  Untcrt^anen  iuna4){i  all  Sanbel^errcu  unb  in  ber 
4um  Jtaifer  unb  9teic^  all  ^ürfien  betrachtet  mucbcn.  %tx  lebterer  SSegie^ung  (eigneten  ftc^  un> 
t«r  ben  Jürflen,  befoubetl  feit  ber  ^tit  Ux  (Solbenen  iButte  itarn  iV.,  bie  Jturfurfien  (f.  b.) 
aul.  3c  me^r  bie  Srblic^feit  bal  aUc  Seamten^er^äUnif  termifd^te  unb  bie  fonfltgen  SSerdn» 
bentngen  bie  Sürflcnmürbe  in  einen  34tel  umgeflalteten,  beflo  leichter  fonntc  cl,  unb  gmar  fd^on 
feit  bem  13.  S^^ei).,  üblich  meiben,  ben  furfllic^en  SEitel  all  (Bebuttllitct  geroi^en  ^od^<tf  eligen 
Vefc^lec^tern  beizulegen,  bie  ftc^  nun  ))on  ben  gräflid^n  ^dufcm,  mit  beren  Sttel  el  eine  gleiche 
Semanbtnif  ^atte,  unterfc^ieben.  Übrigenl  t^cilt  man  bie  Sücfleu  in  geifilic^e  unb  meltli^e,  in 
eigcntlit^e  gürfien  unb  SÜtularfürfien.  Die  Srncnnung  ber  Ee^teui  mar  ein  Sicferbatrec^t  bei 
Aaiferl,  unb  mit  i^r  mar  an  fic^  bieS^eilua^me  an  ben  reic^lred^tlic^en  Sefugnifjfen  ber  Surften 
nit^t  Mrbunben.  Gbenfo  erlangen  bie  gegcnmdrtig  burc^  einen  beutfcften  Sou))erdn  in  ben  gor* 
^enfianb  erhobenen  (Berd»Uc|ter  bie  bem  ^o^en  %bel  bucc^  bie  DeUtfc^e  S3unbelacte  ^ugefi^er« 
nn  Steckte  nic^t.  — -  9ur{lett€e4t  nannte  man  im  Deutfc^en  Sleic^e  bal  ®cri4)t  über  einen 
inrfien.  t>a  ein  %ttn  t)erm9ge  ber  alten  beutfc^en  SBec^tlgrunbfdbe  nur  \)on  feinen  Senoffen 
gmd^tet  merben  tonnte,  fo  fonnte  a\xi^  über  einen  Jurfien  nur  toonSArfien  unter  SSorfit  belXo> 
nigl  (Jtaiferl)  gerichtet  merben.  60  mürben  ber  4S^erzog  S^afftlo  IL  ))on  Saicrn  unter  Aarl 
b.  (Bc  (788),  ber  (Braf  %balbeit  oon  ^Bamberg  (906),  ber  ^ergog  Srd^anger  ))on  Sc^moben 
(917)  u.  9.  burc^  ben  <5pruf^  einel  g&rflenrec^l  )um  2obe  üeruct^eilt  unb  ber  ^er^og  |)ein- 
ri^  ber  28me  bon  Caf|)fm  1 1 80  feiner  tteic^l^erjogtl^umer  ))ertufiig  erf Idrt.  Jtaifer  Srtebric^  IL 
M^m  bal  0eri(^t  über  einen  Surften  bin  bemSefc^dftlfreife  feinel  1255  eingefcfeten  Jtammer« 
ri^tcrl  oul.  Da  hingegen  AartV.  luiterXnbenn  namentlich  ben  gefangenen  Jtucf&rflen3olK|iin 
gricbricb  bon  Gadjifen  o^ne  Sütfiengeric^t  t)on  feinen  itaL  Statten  jum  Sobe  berurt^eilen  lief, 
fo  muKbe  fipdter  in  ber  faifecl.  SBa^lcapitulation  befümmt,  baS  fein  Surft  ober  anberer  Stanb 
M  Steii^  anberl  all  burd^  ein  Urt^eil  bei  Sleic^ltagl  feiner  SIegierung  entfe(t  ober  perfonKci^ 
Mntrt^eilt  merben  foUe.  Die  92eic^lgerid)U  foUten  bie  Sac^e  in  einem  folc^en  %a\it  infhuiren. 
Die  Veten  muf  ten  bann  an  ben  Keic^ltag  gefc^idt,  ^ter  von  einer  unparteiifc^en  unb  beeibtgten 
Commiffton  geprüft  unb  auf  i^r  Gutachten  cnblic^  ))om  ganzen  Sleic^ltage  bal  Urt^eil  gefpro« 
4cii  merben.  Diel  »ar  bal  bil  gur  %uflöfung  bei  Deutfc^en  Steierl  geltenbe  Sücflenrec^t  — 
Semcr  t)erfie^t  man  unter  9nt#f nrec^t  ben  3nbegrif  berjenigen  Slet^tlnormen,  nac^  meieren 
bie  pcrfonli(^en9te(^tl))er^dltniffe  einel  regierenben  Surften  ju  beurt^eilen  ftnb.  Daffelbe  mac^t, 
inbem  oui^  bie  X^ronfelge  unb  anbere  öffentliche  Ser^dltniffe  ba))on  abfangen,  einen  S^eil  bei 
Ctoatlcec^tl  mt.  Die  CueUen  beffelben  |tnb  bal  allgemeine  Staatlred^t,  £anbelgnmbgefebe, 
SttBiUieuoertrage,  fomie  auc^  einige  in  bal  Sanbclfiaatlrec^t  übergegangene  Sefümmungen  ber 
beutf^en  Steic^gefcbc. 

%nt^  (3uliul),  aulgescic^neter  beutfc^er  Dricntalifi,  geb.  12.  SRai  1805  gu  gcrfoma  im 
^^ofcnfci^en,  mo  fein  Sater  $en!opent>orlefer  ber  Spnagoge  mar,  l)attc,  für  ben  Slabbinciftanb 
erlogen,  bereiti  in  feinem  12. 3.  bal  Vlte  Seftament,  SRifc^na  unb  Salmub  unb  einen  anfe^n« 
li^en  Z^eil  bec  jübifc^ctt  Siteratur  fennen  gelernt  unb  fonntc  bcll)alb  bamall  fc^on  eine  ^o^ere 
£almubfd^ule  befuc^en.  ürfl  mit  bem  15. 3-  fing  er  an,  beutfc^  lefen  ^u  letnen,  machte  aber  in 
bcK  OHbem  Slementac«  unb  äJorbereitunglgegenfldnben  folc^e  Sortfc^ritte,  ba$  ec  1820  in  bal 
S^ninaftum  bei  (Srauen  J((oflcrl  ju  93erün  eintreten  fonnte.  3m  3- 1825  be^og  er  auf  eine 
(iK4e  Seit  bie  Unioerfttdt  ^u  Serlin,  um  fic^  ba  orientalifc^en  unb  t^eologifcben  Stubien  ju  mib- 
»cn;  aber  9on  ber  %ul{t(^t  auf  eine  fiebere  SjnfUnz  oerlodt,  oectaufc^te  er  balb  bie  Untpo^ 
fttit  mit  ber  9tabbinerfc^ule  »u  ^ofeti,  bil  er  18^9,  ben  SBiberfprud)  ber  SBiffenfc^aft  mit  ifT 
Robbinilmul  ebife^enb,  fid^  für  irnmev  ber  erfbm  |uiumcnben  befc^tof.  3n  Solge  beffcn  k« 


444  9ötfteit(etg  (Sfirfknflefc^UAt) 

et  bU  ttntoerfttdt  ju  Sre^Iau,  mo  er  prienta(if(^en,  t^eotogifc^en  unb  ontiquotlft^cn  etvbkn 
ob(a9;  unb  ))oUenbcte  1851  untecScfeniul^SBedfc^eiberunbS^odtd  btefelben  in^aUe.  T>a  i^m 
nur  bic  fd^riftfleUcrifrfie  Eaufbal)n  offen  |!anb;  fo  ging  er  1833  nac^  Beipaig;  »o  er  noc^  le^t  att 
afabemif*er2e^rerganj  berSBiffenfc^aft  lebt.  ein8Boc^enbraft,„Detn(erarifc^e^oc^^U)dc^ter'^ 
bad  er  1833  mit  |>^i(ippt  in  Seip^ig  f)erau6gab;  brachte  i^n  in  ttnannefymUc^teiten,  me^^alb  ei 
au«fc^(tef(i(^  feine  Uterarifc^e  S^dtigfeit  bem  Drient  (ujumenben  befc^Iof.  Suerfl  erfi^ten  oon 
l^tii  „Se^rgebdube  ber  aramdifc^en  3biome"  (gpj.  1835),  worin  er  ben  Cemiti«mu«  in  ba<  b«- 
sna(d  !aum  erkoac^tc  @tubium  ber  @pra(^t)erg(eid)ung  einfuf)rte  unb  für  bie  innere  @rf otf^ung 
ber  femitif(f)cn  Sprachen  ein  eigene!  anaft^tifd^-^iflorifc^el  Si^flem  aufzubauen  fucftte.  X)iefeiB 
bead^ten6n)ertt)en  9ßerfe  folgten  bie  ,,|>er(enf(^nure  aramdif^er  (Snomen  unb  Sieber''  (2p}. 
1836)  mit  6r(duterung  unb  ©loffar,  fon)ie  bie  ,,Concordanliae  librorum  sacrorum  Vetcris 
Testament!  hebraicae  et  chaldaicae''  (Spj.  1837—40),  ein  SBer!  M  muf)famf!en  ^etfe« 
unb  forgfdltiger  %ot\^\xn^,  meiere!  aud)  im  ^u^Ianbe  allgemeine  Snerfennung  unb  fBerbreiF 
tung  gefunben  ^at.  (Sleic^jeitig  mit  biefer  Soncorbanj  t)er6ffcntlirf)teS.wA"  Nohem  ober  €5freit» 
fc^rift  ttber  bie  (Sc^t^eit  beö  ®o()ar  unb  ben  SBertf)  ber  itabbala''  (Sp^.  1840);  „S>\t  ®pru(^e 
ber  ffldter"  (8p5.  1839);  „Die  ifracUtifc^e  JBibel",  in  ©emeinfc^aft  mit  3unj  unb  eac^tfin 
Sertin  unb  %rnf)eim  in  @(ogau  au!  bem  Original  uberfefet  (Serl.  1838).  Seit  1840  gibt  er 
„Der  Orient  5  8erid)tc,  ©tubien  unb  Äritifen  für  jübifc^e  ®efc^ic^te  unb  Literatur"  (Hpj.  1840 
fg.)  fyerau!,  »orin  er  eine  grof  e  Sn^ai)!  %bf)anblungen  niebertegte.  Sieben  biefer  feine  meifle 
^  S^dtigfeit  in  Vnfprud)  ne^menben  ^od)enfc^rift  erfc^ienen  nod)  befonber!  ))on  i^m :  „«^ebrdi^ 
fc^e!  unb  c^a(bdifd)e!  Cc^utoorterbuc^  über  ba!  %(te  Xeftament''  (Sp^.  1842);  „Die  iübift^en 
9{eligion!p^Uofop^en  be!  9Ritte(a(ter!,  ober  ltberfe|ung  ber  feit  bem  10. 3A{)rf).  \)erfaf  ten  {übt< 
ft^en  gieligion<p^itofopi)ienV  (83b.  1  unb  %  8p j.  1845);  ,,Urfunben  jur  |übif(^cn  CSeft^it^te* 
(^eft  1,  Sp).  1846)  unb  anonym  „Da!  S3u(^  So^erof'  (8p).  1852)  al!  St)reflomat(|ie  M 
fc^merenStiUber^iiiutim  mit  einer  einleitenben  gef^ic^tUc^en  unbfpra(^Ii(^en®ü)$e.  ^^aupt' 
Yoerfe  ftnb  feine  „(Sefc^id^te  ber  3uben  in  Elften''  (S3b.  i,  Ep).  1849),  bie  auf  brei  S3dnbe  be> 
red)nete  „BibüothecaJudaica"  (93b.  1  unb  2,  Spj.  1849—51)  unb  ein  noc^  unDoOenbete!  „S^ 
brdifc^e!  unb  c^atbdifc^e!  ^anbmorterbuc^''  (Sp).  1 85 1  fg.). 

fftttftettberg,  ein  beutf(i)e!  mebiatiftrte!  Surflent^um  ))on  38  &9R.  mit  ettoa  97000  iL, 
tt>etd)e!  bie  ©raffcfaaften  J^eiligenberg ,  bie  Eanbgraffc^aften  Stü^Iingen  unb  S3aar  unb  bie 
^enfdiaften  3ungnau,  Sro(i)tcIftngen,  Raufen  unb  SRoÜirc^  umfaft,  (iegt  un^ufammen^dn* 
genb  in  bem  fübU^en  Xf)ei(e  Sc^ivaben!  unb  fle()t  feit  1806  unter  ber  Eanbe!f)0^eit)9on8abeiv 
SBürtemberg  unb  J^oi)en$oUern«@igmaringen  (^reufen).  Die  ftanbe!i)err(i(^en  93erf)d(tniffe  jv 
Soben  n>urben  burc^  bie  93eri)anb(ungen  i»om  1 1.  9)oo.  1823  unb  burt^  bie  Übereinfunft  vom 
14.aRai  1825,  bie  ^u  SBürtemberg  burc^  bie  tonigt.  Dedaration  t>om  23.  Sunt  1839  beIHmmt 
S>a^  Stdbtc^en  Sfürftenberg  am  S(^n)ar{n)a(be,  auf  ber  S^i\)t  M  gleichnamigen  93erg!,  mit 
nur  230  S.,  t)erbanft  feinen  Urfprung  ber  babei  liegenben  93urg,  tt>t^t  m  14.  unb  15.  3^^^^ 
getoot)nli(^er  9Bo^nf!(  be!$auptftamm!  be!  nad)  i{)r  benannten  ®efd)le(^t!  9är1(en(etg  )oar 
8e(tere!  füfyrt  feinen  Urfprung  auf  bie  ®rafen  \)on  Urac^  ^urüd,  jundc^fiauf  ^efttH^-L  (geil 
1284),  ben  füngflen  So^n  Sgon*!  VI.  r>on  Urac^,  n^elc^er  bei  ber  Srbt^eilung  1236  ben  gur- 
flenberg  erhielt.  Seine  9lac^fommen  iDurben  18.  3an.  1283  Sanbgrafen  ju  93aar.  {Sdif 
ric(  vn.  t)Ott  9.,  geb.  1464,  unb  fein  93ruber  9Bolfgang  eüvarben  ba!  SBertrauen  .ffaifer 
9lapimilian'! ;  4)einrid)  eri)ielt  ben  Dberbefel)l  im  Sc^mabenfriege  unb  fiel  21.  3uli  1499  bei 
Domegg  an  berS3ir!.  SBolfgang  fiarb  31.Dec.l509.  S$on  feinen  Sofynen  biente  SUl^el»]. 
Hon  %.,  geb.  1492,  gefl.  1549,  erfl  unter  bem  Aaifer,  bann  unter  S^an)  I.  t)on  Srantretc^,  unb 
9riebri$in.tion9.;  geb.  1496,  gefl.  1559,  ern>arb  burc^  93erl)eirat^ung  unter  Snberm  1534 
bie  (Sraffc^aft  ^eiligenberg,  mit  welcher  ityn  15.Dec.  1535  iTarl  V.  belel)nte.  griebric^'!  Co^ne, 
6l)riflopj)  1.  unb  Soac^im  I.,  flifteten  jener  bie  iTinjigerttialer,  biefer  bie  ^eiligenberger  Sintf. 

1)  ^etligenbergerSinie.  DemSrafen  3oa(f)iml.  ))on  %.,  geb.l538/gefl.  1598,  feigft  fein 
6of)n  gfriebric^  TV.  Hon  9v  g^b.  1563,  gefl.  8.  ^ug.  1617,  bi!  1608  al!  Dberfl^oftneifkr 
unb  SRarfc^atl  be!  Jtaifer!  )>on  grofem  Sinfluf,  bann\)onaRatt^ia!begünfligt.  ^ofoBSttbuHi 
Hon  9.,  ber  jüngjle  Sol)n  be!  it^tttn,  geb.  1592,  geft.  15.  9tot>.  1627  al!  fatferl  Slatl^  unb 
Cberff,  fon)ie  ber  fat^.  2iga  ®eneral  ber  Artillerie,  geborte  feit  Anfang  be!  DreiSigidt^rigcs 
Jtrieg!  j^u  ben  eifrigjlen  9)erfed)tem  ber  fatf).  Cac^e  unb  jeic^nete  ftd)  bur^  manche  SBafftn^«^ 
au!.  Sr  mar  )uglei^  S3egrünber  ber  Dononef^ingener  Sinie,  totl&jt  mit  feinem  So^ne^ron) 
Aarl  t>on  %.,  geb.  1626,  geft.  i9. 3uU  1682,  mieber  erlof^.  Sin  S3ruber  3atob  2ub»ig*!  »or 
Craf  Vgon  VUL  Hon  %.,  geb.  21.  SRdri  1588,  ber  erfl  OeiftUt^er,  bann  6olbat  unb  |iMr  in 


RgtfKf^m  Dicnften,  mit  SoSjU^ung  hH  9tefUtittion«ebict«  in  gfronfen  unb  Suctembetg  bc 
aufteagt  »ucbe,  unter  XiDp  bei  £eip5tg  1651  bcn  rechten  %iuitl  commantirte  unb  aH  hn> 
batr.  Oencralfclbieuameifiec  24.  Vug.  1655  f!arb,  tuvj  t»ot^et  nod^  jum  (Scnetalfdbjeugmetfler 
bc6  tat^.  Sunbd  ernannt  fBon  feinen  Sonnen  »aren  %tani  Vgon  ^tn  Br./  deb.  10.  Sprit 
1625,  gefL  1.  Xpril  1682  aU  S&rflbtfd^of  i»on  Gtralburg,  {^ermann  Sgon  oon  9.,  geb. 
5.  9le)).  1627,  gef!.  10.  6ept.  1674,  Oberbofmeifler  M  Jturfurfien  gerbinanb  9Raria  Don 
Saiem,  unb  befonbet«  »{((.  Sgon  »on  %.,  geb.  2. 2)ec  1629,  gan^  bem  fran^  SnterefTe 
(eingegeben.  SBit^.  Sgon  toax  Oeb.  9lat^  bei  Jturfurfien  fDlarimtßan  ^einrid)  t)on  itotn,  ben 
er  bUnblingl  leitete.  Zrobbem  baf  ber  Aaifer  Seopolb  12. 9tai  1664  aüe  brei  Sruber  in  ben 
Steif^lfurßenftanb  erhoben  unb  6.  Gept.  1667  in  bal  Slei^lfurflencoUegium  eingefubrt  batte, 
»aren  fte  i^m  bcc^  feinb  unb  penietf^en  tbrfiaterlanb  an  grantreid^.  SRon  nannte  {ie  fpomoeife 
mit  if^ren  SompUcen  nur  Sgonifien,  all  Vnfptetung  jugleicb  auf  Ggoiflen  unb  i^ren  Samiüen« 
namen  (tgon.  ßnblic^  lief  4.  gebr.  1674  ber  JTaifer  i^u  XiUx  burc^  Colbaten  ftc^  ber  ^erfon 
ffiUb.  Qgon'l  t)on  g.,  ber  auf  aUe  SBeife  bie  ^(ane  EubMig*«  XIV.  auf  X)eutfd^(anb  forberte, 
bemächtigen,  i^n  nadje  S3onn  unb  bann  nacb  SBtenertfde«9leuflabt  führen,  »o  er  anfangt  ent« 
Rauptet  merben  foUte,  aul  gurc^t  t>or  granfretcb  ober,  bal  ftc^  fetner  bringenb  annahm,  unan- 
getaftet  blieb  unb  burc^  ben9limn)egenergrteben  fogar  mieber  in  feine  S^ren  unbSBürbeneing^ 
febt  würbe.  JSSon  ber  JTurfürflenmat)!  ju  A6(n  1688  wegen  feiner  ^»erbäc^tigen  politifc^en  ®e« 
ftnnung  aulgefc^loffen,  machte  i^n  Eubwig  XIV.  1682  j^um  Sr^bif^of  t)on  etra^burg,  ber 
$apf!  aber  gum  Sarbinal.  Sr  f^arb  gu  $ari«  10.  Vpril  1704.  Sein  ditefler  Cobn,  gürjl  Sn« 
ton  Vgen  ^on  %.,  geb.  1656,  gefl.  10.  Dct.  1716  gu  ^ubertulburg,  war  ein  (Bünfliing  bei 
Jtttrfurtien  %ugufl  bei  Ctarfen  \)Dn  Cac^fen.  dt  würbe  t)on  biefem  na<^  fetner  (Erhebung  auf 
benpoln.  Jtonigltbron  1697  inCac^fen  allCtatt^alter  )urudge(affen,um  ^ier  bieOelbfummen, 
bie  ber  Jtenig  in  ^o^en  brauchte,  burc^  brüdenbe  Auflagen  ^erbeigufc^affen.  SRit  ibm  erlofc^  bie 
^eiligenberger  Einte. 

2)  2>ie  Aittsigertbarer  Sinie  grunbcte  C^riflop^  1.  pon  g.,  geb.  24.  Sprit  1554,  ein  Co^n 
gciebric^*!  UL,  weicher  17.  %ug.  1559  mit  «l^intertaffung  etnel  einzigen  Cof^nl,  bei  Orafen 
SKte^t  L  Pen  %.,  geb.  1557,  ge(!.  1599  ju  i^rag,  flarb.  93on  ben  Co^nen  bei  £ebtgenann« 
ten  ftorb  (Braf  ttratifTaw  L  Pon  9.,  geb.  1584,  welcher  meifi  in  ben  9lteber(anben  lebti^ 
10. 3uü  1631  ad  $rdfibenrbel  gtetc^lf^ofratf^l  ju  SBten;  Cbrtftopb  IL  t>pn  9.,  «(brec^t'l 
ittcfter  6o^n,  geb.  1580,  gef(.  1614,  ^interlief  jwei  &5t)ne,  SBratiflaw  IL  Pen  %.,  geb. 
1600,  gefl  1642,  unb  9Hebr.  «nb.  Pon  9-f  »th.  1602,  geft.  26.  Cct  1655  M  t.  f.  Cberft« 
ftlbjeugmeifter,  t)on  benen  Grflerer  65tammt)ater  ber  SRolfirc^er,  Se^terer  Sbnb^tr  ber  6tu^« 
lingener  Kinie  würbe.  %uf  beibe  tinien  ging  1716  ber  gürftentitel  über.  --  a)  SDrr  fftolKt- 
4er  Sittie  gehörte  Statt  (Egon  Vugen  Pon  9-f  geb.  2. 9lop.  1665,  an,  welcher  1697  dtnttaU 
ftlbjfugmetfler  bei  Sd^wabif^en  Jtreifel,  1 700 1. !.  gelbmarfc^allieutenant  würbe,  ali  folc^ec 
14.  Ott  1702  in  ber  &d^iai^t  bei  griebltngen  ben  linten  glüget  commanbirte  unb  an  ben  erbat« 
tencn  SBunben  flarb.  Gein  SBruber,  gurfl  9tebfn  9etb{nanb  Pon9-#  d^b.  6.  %ug.  1664,  gefL 
4.  VprU  1741,  binteriief  einen  einzigen  @obn,  ben  gurflen  Jtarl  griebr.  9lifo(aul  \>o\\  g.,  mit 
welkem  bie  SRolürc^er  Sinie  erlof^.  -~  b)  9rtebri4  Mnb.  Pon  9.f  ber  Stifter  ber  9tüWn» 
ttnti  Sittie,  t|atte  jum  So^ne  ben  ®rafen  SRaidm.  gran^  t)on  g.,  geb.  1634,  gefl.  1681,  unb 
bnn^  biefen  gum  Sntel  ben  ®rafen  Vrolper  9erb.  Pon  9-f  d^b.  12.  Sept.  1062,  ber  t)or  San* 
bau  21. 9lot).  1704  a(l  faifert.  getb^ugmeifler  fiel  !Bon  bei  Seltgenannten  Sobnen  fliftete 
Sraf  2ubw.  Vug.  (Sgon  bie  (anbgrdftic^e  6ubfibialUnie  in  SBeitra,  wd^renb  ber  dUrre,  So« 
fep)  »{!$.  Qitnft  iion  9-/  geb.  12.  «pril  1699,  Steic^lfurf!  feit  1716,  feiner  Beit  aii  2)ip(o- 
mat  Pietfac^  t^dtig,  nacb  bcm  %uljlerben  ber  ^M'xxkjtx  Sinie  in  ben  alleinigen  S3eft|^  aller 
Sfctd^llanbe  fam  unb,  nacbbem  er  noc^  19.  ^an.  1762  bie  Üulbebnung  bei  Stetcblfürfienfian- 
bei  auf  alle  e^clic^e  Srben  beiberlei  (Sefc^Iec^tl  erbalten,  wdbrenb  bilber  nur  ber  febelmalige 
Kegent  gurfi,  bie  anbern  gamilienglieber  Sanbgrafen  biegen,  29.  Vpril  1 762  }u  SBien  flarb. 
Sbm  fuccebirte  fein  älterer  @obn,  gürfl  3ofepb  SSen^el  3ob.  9lrponiu!  t)on  g.,  geb.  21.  aRdr) 
1728,  gefl.  2.  3uni  1783.  Seine  erfie  (gemablin,  (Srdfin  SRaria  91nna  t>on  SBalbburg,  gefl. 
1756,  mit  Welcher  er  (wei  So^ne  gejeugt  batte,  begrünbete  biircb  Seflament  vom  30.  tlug. 
1756  in  bet^erfon  i^rel  ^weiten  Soi^nl,  itarKSgott,  bie  furflltcbeeubrtbianinie  inSSobmen. 
t>a  Ubod)  ber  furfillcbe  |)auptflamm  17.9Rai  1804  aulflarb,  fo  fiel  bie  Suceenion  in  ben 
Seie^llanben  an  bie  bobm.  eubfibiallinie.  S)er  (Sninber  berfelben,  gürfl  Aarl  Ggon  \)on|^^ 
geb.  7. 9lai  1729,  gefl.  11. 3uli  1787,  binterlief  ^wei  6öbne,  «arl  Sofepb  «(opi  MtJ^ 
geb.  1 760,  welcher  all  (Beneralfelbmarfc^allieutenant  bei  Cd^wdbifc^en  itreifel  25.  iv 


1799  in  bei  eh^^tMf^cBAd^  ffel,  nnb  9^p9tetki€  fltotia^df^^  bvn?.,  0^*  <l.Dct 
1755,  gffl.  5.  Sunt  1790.  Cn  ^fyn  bei  Crltem,  AotC  Sgen  nen  9.,  gfb.  28.  Cct.  ITM, 
Bef?tcr  bft  bcbentcnben  8ib«i€«mnMf^mf^afl  ^&x^%  w  Sehnten,  fnteeMtte  17. 9tcA  1694 
tn  bf n  Slci^lUmben.  5tttt<i8fn,  bdb.  9tntta\,  (dn^e  Bt^t  %it\hxt^  ctHtd^  Wttgfieb  bn:  btfb. 
etdnboxifammiimg  unb  In  berfettm  Bieeptfiftbmt,  ff(  feit  1818  mit  brt  ^tHtjeffm  VmaRc 
oon  9«bnt  i>€nnd!^ft;  nx!^  <Sf)c  bvet  66^ne  unb  btei  Süßtet  entfptotfen  flnb.  ^bpnng  t|l 
Jtatl  Vo0n8eo|io(b!lllat{afB{I$.flRt)t,  geb.  4. 9t5t}  i820,  in  bob.  ZHoifiot  unb  feit  1844 
mit  9fin5cffin  CHfabet^  ^n  Menf-Orei}  i^etmd^U.  ZMe  lanb^rifTidle  Slnft  (n  ibfltei#  ober 
Me  6ub1lbi«tttnle  ju  Siltni,  YoA4^t  In  Stfeberdfheic^  bal  Sibetcentmif  9Beitra,  9leint>t)(j  nnb 
Odfen,  in  Sld^vcn  bie  i^etrfi^aft  Xoyfoivib/  int  pmt$.  C^iefien  i^of^b  unb  itun jenbotf  befi|(^ 
füfiteCf  Sanbgtif  finbi».  Viig.  C^^n  ben  9v  ^^1  Srafen  9to6per  Jtrb.  9^i(.  t)on  §.  fitngiem 
tiotffi,  geb.  4.  ^r.  1705,  gefl.  10.  9lob.  1759  a(6  fReic^lgenetalfelbgeugmeithr.  6eim 
Ci^ne  waren  Eanbgtof  Sed^im  Cgon  bon^v  g^^-  22.S)ec.  1749,  gefl.  26.  San.  1828,  ro^ 
i^n  unter  9(fibevm  in  bei  ^errfc^oft  $Hrgtib  bai  grof e  .f)ttttenwerf  Sleuioad^imlt^tff  anlegte, 
nnb  Sanbgtaf  9ri^r.  Sof.  t)en  ]if.,  geb.  24.  «ptil  i751,  ge{!.  1. 3nti  1814.  9on  be«  erbtem 
Cö^nen  if!  Sanbgvof  9?iebtf$  Stiel.  Stf.  3ef.  ben  9.,  geb.  29.  Sept.  179S,  ^etbmoi^at 
lieutenant  in  bev  cfh.  tttmee)  t>on  M  Srftetn  t>iet  Sot)nen  ift  ber  dlteffe,  Sanbgraf  3^^dm 
Wttpem.  3iMM$fm  9t^n  t^on  9v  dt^*  21.  Sldtg  1802,  f.  f.  Jtdmmeret  unb  Dberftceremonien« 
ntetfler,  beveifl  SSotet  meßtet  Jtinber,  unb  ber  jn)eite  6o^n,  Sonbgraf  ^eftp^  9vnft  IFgoi 
•tn  9.,  geb.  22.  febr.  1808,  ^dfibent  M  Dberlanbelgeric^tl  ju  einj.  8g(.  Wtiv^,  ,j9t' 
fc^idKc  be«  Aaufe«  unb  bH  Sanbel  %J'  (3  Sbe.,  «ad^en  1830— S2). 

9*l1i(^^8f  tin  mSBfftfaien  unb  bem  9tf)ein(anb  begüterte!  Sefd^tet^t,  befftn  V^rn^erm 
Otto,  0vafrn  \)«n  Dibenbutg,  bie  Sage  ju  einem  9la(^fonimen  93ittefinb*l  bei  CSac^fen^ergogl 
mal^.  S)it  fc^mi  frn^jdtig  mdc^tigen  |)erren  fuf)ren  i^ren  Spanten  fett  Anfang  bei  1  l.Sa^t^. 
nac^  besn  t)on  tf)nen  erbauten  @(^(offe^rf!enberg  an  ber  9tu^r.  Siele  ®(teber  if)rel  Gtonratd 
Mm^ftm  M  biutfi^e  Sitenirittfr  in  SiDlanb,  unter  t^nen  auc^  ber  eb(e  9B{r$erm  twn  9i 
r^Mtfit  fi^  ad  {^eermelf  er  bei  Dtbenl  bie  groften  Skrbien^e  enoarb.  3n  jtnrlanb,  n^c  fit  um 
Mf  9litte  bei  16. 3<k^|*  «uf  !Rebben  unb  6<!^mentenfee  anfdffig  n>aren,  ifi  bal  Sefd^ted^t  bet 
9. 1780  fi^of(J^en',  in  C)<utf(^anb  (eboc^  blüf)t  el  noc^  gegenn)drtig,  feit  1640  in  ben  9leic^- 
frei^ermflanb  ergeben,  in  }n)ei  Knien  fert.  2)ie  dttere,  bie  n)eftfdfifd^e  ober  frci^err(t(^e,  meidet 
9H€br.  SSU^.  9^ani  (f.  b.)  angefyört,  n^irb  gegenwärtig  burc^  ben  9{eit^lfreif)erm  Cgon  i9on  %. 
repT^fentirt,  bie  inngere  »ber  rf^inldnbtfd}e,  feit  1840  grdflic^e  Stnle  burc^  ben  (Srafen  Jh^onj 
Cgon  i^on  g.-Ctannn^eini  ^u  6tonintl)eini  bei  Äotn,  auf  »eld^ent  ®ute  fein  83ater,  Steierl- 
ftfi^err  Z^tthet  t)on  9-/  g^fi.  7. 3uni  1828,  feit  1818  feinen  SBof)nftt  naf)nt.  D^einte  bei 
iebtgenawnten  waren  bie  !Rei«^lfreit)enen  9t«nj  bon  9-/  furttlnif(^er  SKinifler,  gefl.  1810  50 
Wiinptr,  unb  9tan3  «gon  i$on  9.r 9«^Mf<^of  i9on  ^Jaberborn unb  ^i(bel!)eim,  geJ!.  H.fittg. 
1825.  —  9uv1lettbetg  (Swnj  Sgon,  (iraf  \)on),geb.24.®ldr5 1797  jui^erbringenbei  «ml» 
berg,  t>n!ebte  feine  3ngenb  mit  feinen  ^Htn  ju  Webeim,  ftebette  bann  na<^  Ctamm^eim  über 
unb  ifl  all  ein  warmer  9tennb  ber  Jtunft  ebenfo  wie  burd^  feine  Zf)ei(naf)me  an  ben  potitifi^en 
9ragen  ber  3eit  befannt  geworben.  8Bie  f<^on  all  eifriger  Beforberer  bei  folner  X)ombantl, 
^at  er  feine  JtnnflHebe  namentlich  burc^  bie  Srbauung  ber  t)errli(^en  9[po0inarilfir<!^e  bei  Sl^ 
magen  bet^dtigt,  bie  nad)  bem  ^lane  ^on  3tt>itner  aulge^^rt  unb  t)on  Deger  unter  SXtt- 
witf ung  ber  ®ebrnber  «nbreal  unb  Äarl  SRüller,  fowie  granj  3tttenbad)'l  mit  ^errlic^en  %tt^ 
fen  gefd^müA  wvrbe.  fRac^bem  9-  fc^cn  einigen  ^rot>injia(lanbtagen  unb  a\x6)  ben  Sereinig« 
ten  Sanbtagen  t>on  1847  unb  1848  beigewohnt,  trat  er  1849  in  bie  erfie  itammer,  in  welcher 
er  feitt)er  alle  legiltati^en  gerieben  mit^tnx^gema(f)t  f)at.  diner  (Ernennung  für  bal  erfutter 
Btaaten^aul  im  %ttx.  1850  fonnte  er  wegen  irranf!)eit  nic^t9olge  leiten,  «uffe^en  erregte  9-** 
Srfldrung  wegen  fdner  ftic^tbet^eiftgung  an  ber  9Ba^(  lum  9tot)in5iat(anbtage  y>om  25.  Vug. 
1851,  fowie  au^  fein  ftuftreten  in  ben  Debatten  über  bie  Bilbung  ber  erflen  Xammet  inf^reit- 
frn  nnb  über  bie  Petitionen  um  Sefeitigung  ber  ganzen  Serfaffung  unb  bie  entbinbimg  bei 
itonigl  ^om  Gibe. 

%VCtftnhtv%  (9«!tebr.  tBtl^.  9tan),  9vei^frr  t)on),  aulgejeic^neter  Gtaatlmomt,  gek. 
7.  Vug.  1729,  bcfaf  t^rtrepc^e,  buri^  Otttbien  unb  Steifen,  befonberl  in  Stauen,  aul- 
gebifbete  Anlagen,  bie  er  a(l  SRitglieb  ber  fltitterft^aft  nnb  bei  DomcapiteM  ju  SRunftet  9tf> 
)ftgtic^  wd^renb  bei  6ieben{d^rigen  JMegl  auf  eine  wo^lt^dtige  8ßeife  entwii elte.  9la4  ^tm 
9iicben  ernannte  i^n  ber  {um  Jtttrfurffen  t»on  XUn  unb  jum  gurflbifc^of  oon  SRunfler  e^ 
l»l^(te  flIaKimilian  9ri<bri(l^,  Oraf  von  iUniglnf «SlotbenfrM,  m  ftinem  ffliniftet  unb  fiber* 


9fttfhnAitttb  fHh!t^  447 

mm  Hirn  Me  fltqfenntg  M  gSitJR^  «rfd^Spftm  uttb  tnft  6(^u(bfn  IdafUuti  mfinflrrfc^en 
BaKM.  <N  flehte  ben  Crebk  n^Mer  ^,  f9rbfttt  fl Atbau  unb  Ormetbe,  iefonber«  beu  Zriti« 
iMnl^Ofib«,  vefenntrtc  bie  SufKy^enotltung,  fi^e  bie  sefrilfd^aftfic^e  Crbunnj  burc^  eine 
ivefflM^  ^l\lA  nranterte  bie  OeifHi^t  ju  Ißf^tm  Silbung  auf  unb  gab  unter  atten  fo^. 
Ctaofvn  f>eutfi^lanbl  im  ^odjffMfte  9lnnfier  ba9  etfle  fBetjpiel  »eTbelferter  6(^ulen.  Da«  Sti- 
Htinpcfcn  ^e  tanbe«  »atb  bur^fineberSanbtorfit  5^ti^e!Boa6ben)a(fnund  unb  burc^  (Btun- 
bung  einer  IDKlititarabeinie  n)efrn(ft<^  ^erbef ert  mtb  t)on  ^ofmann  gu  Otunfter  unter  §.*6  Sei« 
tuttg  tine  ütebidnalorbnnng,  bie  erfte  in  Dentf^lanb,  bem  ^od^flifte  t>erlie^n.  60  blühte  in 
hrgcc  Seit  tat  8anb  »iebet  auf;  aUe  6tdnbe  »etteiferttn  in  SSefhebungen  für  bie  Cac^e  be^ 
•antinwofid,  unb  SBo^ffianb  unb  öffentliche«  tBertrauen  mehrten  fi^  ungemein,  au  1 730 
htm  Jtarfftrflen  ein  So«biutor  jur  6eite  gefegt  »erben  foOte,  »ünfc^ten  Sott,  Kitterfc^aft  unb 
fl>o«ieipitel  g(ei<^  fe^n(i(^;  baf  %.  biefe  CteBe  einel  (unftigcn  Siegenten  t)on  9R&nfler  ju  Z[}t\{ 
Mibe,  ftter  ungea^tet  biefer  Stimmung,  trot  ?/«  eigener  frdffiger  Cppo|ttion  unb  ber  t)on 
CMlm  f>reuf enl  i^m  hierbei  gen)orbenen  ttnterflu|nng  ftegte  £)fhelcl^«  6tnf[u(  unb  H  »urbe 
^crtt«|fKt)cg8)lai;imiHan  gfrangCoabiutor.  2>aburd^  gn)argenot^igt;  feine  Stinijfer^Oenieber- 
tttlegcn,  fU^r  er  boc^  aUiBenerabicar  no(^  fort,  für  hat  9Bot)I  be€  Sanbe«  mit  grofem  Qifer  gu 
fot9cn.0efenber6  hwxöt  Serbefferung  M  Sotttunterric^t«,  burc^  9tef ormation  M  (S9mnaftuml 
«üb  ttnic^tung  ber  Tlnioerfttatgu  SRünf^er  fon)ieeine«^rieflerfeminar«  ^at  er  ft4  unbefheitbare 
SerMenfif  etmorben.  Cr  flarb  16.  Cept.  1810.  Sgl  ^ffer,  ;,9rani  jon  %/'  (Slünfl.  1842). 

9Atfkllitinb«  t>tt  Deutfc^e  gürffenbunb  »urbe  gegen  bie  Übergriffe  be«  Saifer«  3o' 
fe^  II.  in  bie  beutf^e  9lei<^#i»erfa(fitng  burd)  Jtonig  ^ftiebric^  II.  oon  ^reufer  gef^loffen. 
ittifer  Sofep^  ^tte  ndmfic^,  aH  beim  Sobe  tt€  JFurfürfrcn  SRarimitian  3^fep^  von  Soiecn 
1777  befen  Sinber  an  ben  ATurfurffen  jtarl  Xtieobor  t>on  ber  ^fall^  ftelen,  ben  9(an,  burc|  bie 
Sinjie^ung  Saieml  feine  Srbianbe  gu  arronbtren.  X>tt  SSairifc^e  @rbfo(gefrie^  unb  ber  Svi^be 
|a  itfS^tn  (13. 9lai  1779)  zwangen  if)n,  baocn  ab^uflefien.  3ni  %  1784  na^m  inbeffen  3^« 
fq^  bie  Ser^anMungen  jur  9)enoirf(id)ung  feine«  fräf)em  |Manl  von  neuem  auf.  X)erfelbe 
S^if^n»  abermaM  an  ber  ^efltgfeit  be«  i^^^^^^d^  ^^1^  Sofepi)  t)on  Stveibrüden,  be«  mut^maf • 
MknCtben  ber  bair.Sonbe  nad^bemXobe  JFar(Xt;eobor*«unbna(^ma(tgcn  Ainig«))on  Baiem, 
nnb  ben  CtfCÜntngen  ^anfrei^«  unb  9h<glanb«,  bie  ben  ^rieben  ju  Sefc^en  garantirt  Ratten. 
CleU^t  meigerte  ftc^  3efep()  fortmdinmb,  feine  fßerjic^tieiftung  auf  Baiern  befHmmt  ^u  er« 
fUben.  Zkf^  (nb  ber  Jtcnig  oon  ^renfen  im  SRdrj  1785  bie  fturfürflen  oon  Gac^fen  unb 
Mn  i{kinnoi9er  )u  einem  Bunbe  }ur  fluf:e(^tf)altung  unb  fBertbeibigung  ber  beutfc^en  9leic^<« 
«erfalfung  ein,  ber  auc^  aller  (Begenbemüf^ungen  Jbfhreic^d  unb  SRu^tanb«  ungeachtet  )u  Berlin 
Vi.  Suli  1 785  t>on  9^euf  en,  Cac^fen  unb  ^annoi»er  a(«  X)eutfci)er  ^ürjbnbunb  unterjeic^net 
»mbc.  2>ie  9Raf regeln  gegen  bie  Sertaufc^ung  Baiem«  xoaxtxt  in  einem  get)eimen  Srtifei  ent« 
^Itfii.  Sinnen  wenigen  9tonaten  fc^Icffen  ficf)  auc^  ber  Jturfiirft  vonfRainj  unb  beffen  (Soab- 
tat»t  2>alberg,  ber  Jturfurf!  oon  Zrier,  ber  9anbgraf  tron  J^e1fen«i(a{fe(,  bie  ÜRarfgrafcn  t>on 
SnVba^  nnb  oonBoben,  bie  ^erjoge  vonSmcibrücfen,  Braunfc^n>eig,  9ITed(enburg,  Sactifcn« 
fBrimor,  Ca(^fen«®otba,  fowie  ber  ^urft  oon  Vn^aYt-Deffau  bem  Bunbc  an.  So  tourbe  £){!' 
rd^  Sbftc^t  t^ereitef t;  ba«  nun  bie  Cac^e  aufgab.  SglDofim,  ,;Uber  ben  Seutfc^en  Sürftcnbunb'' 
(fitü.  1784)-,  (3o^.  SKüHer)  ,,©ar1ieUung  be<  gürflenbunb«"  (?pj.  1787 ;  2.  «ufl.,  1 789); 
Ck^mibt,  „Sff^c^te  ber  preuf.«beutfc^en  ttniondbefhebungen''  (Bb.  \,  Bert.  1851). 

9ftt{(enf4n(m  werben  bie  ^om  Jhtrfnrfien  !0lori(  von  Sac^fen  awt  ben  ®ütem  einge- 
gangener jtKfler  i^tt^forta,  Steifen  unb  (Brimma  (te|tere  urfprungtic^  iu  SRerfeburg)  gegrün- 
beten  £ef)r«  unb  Cr$ie^ung«anfta(ten  genannt,  in  meinen  eine  grofere  9n}af)I  djüUt  tiieill 
mrb  sttmeffl  unentgeTtlic^  (Vlumnen),  t^eil«  für  ein  itoffgelb  (ispxamtt)  unterfyaUen  unb 
nntetricfttet  »erben.  £)ie  gu^^nfc^ulen  ^aben  |ic^  ftet«  burd^  i^r  Streben  nac^  grünbU<^er 
unb  gebier  Bitbung  au6gejeic^net  unb  M  in  bie  neuef(e  3^^  ben  9tu{)m  gewahrt,  bie  c(af|t« 
f^eti  Ctubien  in  \)oriugfi(^er  SBeife  gu  pflegen.  Sine  Sfnrftenl^ule  mar  urfprüngUcft  auc^  bie 
vorn  tfnifen  Cmft  Oeorg  t)on  ^emteberg  1577  gefHftete  Schute  ju  Sc^Ieuftngen. 

ftM^f  eine  bebeutenbe  gabritflabt  im  bair.  Streife  Vlittetfranten,  am  Sufammenfluffe  ber 
9(^ii|nnb  ber  9tebni(,  jiemiid^  ^mei  Ctnnben  t^onSTürnberg,  ^  jt^tt  gegenwärtig  über  1 6000  0., 
btmirter  Aber  12500  (E\)angeUfd^e,  über  500  JFatf^fiten  unb  gegen  SOOO  3uben.  Sie  ifl  gum 
XfyM  S^  tegetmSf  ig  angelegt,  ber  Sit  eine<  tonigl.  (Seric^t«f)0f9  unb  ^at  jYoei  e))ang.,  eine 
fe«^.  Jtitd^,  jwei  ^aupt^  unb  vier  Slebenf^nagogen,  ein  Sc^auf^iel^aul,  ein  grof  e6  i^odpital, 
dn  <n  b^jantintfc^em  Stil  erbautet,  mit  einem  180gf.^o^en  Zl)urme  I9erfe!)ene6  9lat^^au«  unb 
eine  1100  lange,  über  bal  9egni(t^al  fü^be  fleineme  Brucfe.  Unter  ben  Unterricbt^anftatten 


448  9ttttin(el  ffuj^int 

ift  h\t  t(t(^  bertrte  J^anbet««  unb  (Sewetbfc^ute  ^erboriu^ebeti.  f>a^  VnttqiiitoteiicabUiet  bei 
J^ofantiquarl  ^xdttt  bUbct  einen  befonbent  Sniie^unglpunlt  für  ^rembe.  S)te  SetM^ 
ner  (eben  aulfc^ßcf Uc^  t)on  (Bemerben  unl  ^anbel.  4^auptgegen{lanb  bet  3nbu{hie  (tnb  feg^ 
mmnte  SXanufactur*  ober  9{urnbergem)aaren,  namentlich  Spiegel,  gefc^tagenel  (So(b  unb 
SRetaU  jum  9)erdo(bcn  unb  93erfi(bem,  atte  %rten  ))on  SSronjefac^en,  Sritten  unb  optifc^e  3»* 
ftrumente,  (Sürtterarbeiten,  X)re(^l(er»aaren  aitl  SRetatt,  @(fenbeih,  ^ornu^f.  n).,  Ctcumpf- 
n)aaren,  fBaumwotfenieuge,  ^eberfieU,  SiegeUad  unb  St4orie,  funfl(i^e-93lumen,  Domenf^ 
bern,  c^irurgifc^e  unb  mat^entatifc^e  Snfhumente,  Suc^binbertvaaren  \)on  $appe,  Seber  unb 
GaHtan,  bunte  Rapiere,  Jtinberfpielfacften,  Ultramarin  u.f.n).  Ser  S^arafter  bei  .|)anbett, 
n>e(c^en  %.  in  fe^r  aulgebe^ntem  Umfange  betreibt,  erflreA  flc^  junäc^fl  auf  bie  %ulfu^t  inlon« 
bifc^er  Snbufhieerjeugniffe.  S>n  S)ebit  eini)eimif(^er  ^robucte  nimmt  eine  untergcorbnete 
6teOe  ein.  S)er  9(ctit>i)anbe(  ^t  (lauptfäc^U^  feine  Stit^tung  na(^  T^orb«  unb  ®ubaiiien!ft, 
nad)  ber  Set^ante,  ^oOanb,  {Belgien;  Spanien,  Portugal,  9Rittet>  unb  Unteritatien,  Slorbbeutfib- 
lanb,  X)dnemarf  unb  @c^)veben.  §.  fommt  ^uerf!  (u  %ifange  bei  10.  ^a^x\^.  t)or,  too  ticoi 
bal  ^oc^ftift  {Bamberg  fiel.  2)ie  ÜBoigtci  über  ben  Dtt  \)atitn  fc^on  fcüb^eitig  bie  SBurggtofeB 
t)on  9lümberg.  3ni  ^rei$igiai)rigen  Ariege  n>utbe  el  1 634  ))on  ben  Kroaten  niebergebrannt 
9luA  1680  n>urbe  el  fafl  ganj  burdi  eine  Seuerlbrunf!  in^fc^e  gelegt.  Srf!  in  ber  (ebten  «i^älftr 
bei  18. 3A^tf^-  gelangte  el  burc^  bie  (Srünbung  met)rer  Sabrifen  unb  SRanufacturen  fc^neO  js 
Sebeutung,  unb  namentlich  mürbe  unter  ber  ))ormaIigen  preu^.  ^Regierung  burc^  t^ätige  Uji* 
terflütung  ber  Snbuftrie  unb  burc^  Entfernung  f)emmenber  ^effeln  ein  frdftigel  %ufbUi|en  gc' 
forbert.  Sil  1818  ein  ÜRarftfledcn,  mxxtt  el  in  biefemSa^re  ju  einer  Stabt  erfterStaffe  er^o* 
ben.  Sinennoc^  f)5^ern  %uff^n)ung  nahm  bieStabt  burc{)  bie  1855  nac{)!Rüniberg  angelegte 
aifenbal)n,  bie  erfie  mit  Dampfwagen  befat)cene  in  iDeutfc^lanb  unb  eine  ber  eintrdgUc^flen. 

^urunfelr  f.  Slutf^niär. 

jUfel  Reifen  im  SUgemcinen  alle  bicjenigen  flücf)tigen  9Zebenprobucte,  bte  flc^  n>d^renbber 
geifügen  (Sd^rung  bilben  unb  bem  baburci)  erzeugten  SBeingeifl  einen  SSeigeru^  unb  Seige« 
\i^mad  ert^eilen.  S3ei  ber  geifligcn  ®d^rung  bilben  flc^  burc^  Serfebung  belSuderl  SBeingeif 
unb  jto^lenfdure.  3n  ben  Serfetungiprocef  n)ecben  aber  auä^  anbere  S3ejlanbt^etle  ber  orgoni* 
Sdjtn  Subflanj  mit  hineingezogen.  3Die  fiel)  fyterbei  bilbenben  t)robucte  jtnb  eigent^ümlic^  Die, 
Sfuferole  genannt,  bie  je  nac^  ben  t)erfci)iebenen  Stoffen  ))erfc^iebcn  ftnb.  fDlan  untertreibet 
oor^üglic^  Aartoffelfufelol,  Jtornfufelol,  SBeinfufelol,  Slunf elrübenfufclol.  iZ^al^ortofelfitfel' 
or  if!  nic^t  fertig  gebilbet  in  ben  Jtarto-ffetn  enti)alten,  fonbern  entjle^t  n^ie  jebel  anbere  Jufelöl 
erft  n)dt)renb  ber  ®d^riing;  el  erfc^eint  im  reinen  Suffanbe  all  farblofe,  n^ibrig  riec^enbe  ^üf* 
ftgfeit  unb  ert^eilt  bem  iTartoffelbranntroein  ben  {)0(^fl  unangenel)men  Sufelgerud^.  S)te  Siit« 
fufelung  i)at  ^um  ^toti,  bal  ^ufelol  bei  SBeingeiflel  $u  entfernen  ober  ju  jerfioren ;  biel  g^ 
fc^ic^t  entmeber  burc^  ^efltUation  bei  to^en  Sranntn)einl  ober  SBeingeiflel  über  ungegtit^tem 
Jloi)(eitpult>er  ober  burc^  tl)eiln)eife  Cicpbation  bei  ^ufeloll,  moburc^  fic^  93albrianfdutc  bilbet, 
bie  mit  bem  SBeingeifl  eine  nic^t  unangenel)m  riecbenbe  93erbinbung  eingebt  SRinber  ttnange« 
nebm  unb  )>on  anberer  c^emifd)er  Sefc^affen^cit  ift  bal  Aornfufelör.  'ßai  SBeiKfufettr  b^ 
jlebt  »efentlic^  aul  onantl)fauerm  ^tl)er,  ber  fic^  fc^on  in  ber5Ratur  fertig  gebilbet  in  benCLuit» 
tenfc^alen  oorftnbet.  SRoglic^  ifl  el,  baf  bieSubflanjeU;  m\i)t  ben  oerfd^iebenenDbflorten  ben 
angenet)men  Seruc^  ert^etlen,  ^ufelole,  b.  l).  ^ufammengefefete  9[tt)er  finb,  mtnbcf!en6  ^t  bec 
fünfllic^  bargrflellte  efffgfaure  Sruferdt^et  einen  auffaUenben  SBimengeruc^ ;  biefe  Serbinbung 
n>irb  in  Snglanb  ^wi  ^romatifirung  ber  Sirnttopfen  (Pear-drops)  angeivenbet.  Dal  Sna* 
nalof,  bal  man  in  I)eittrd)lanb  ^duftg  }ur  ^abrifation  ber  fc^led^tem  9lumforten  lenubt,  ifl 
{Butterdtl)er.  "S^a^  Spfetol  ifl  balbrianfaurer  Sufeldtl)er.  Diefe  SSerbinbungen  ftnbcn  in  ben 
^arfümerien  l)duftg  3ln»enbung. 

^uflltere  tourben  {uerfl  unter  Submig  XIV.  bie  mit  bem  neuen  Steinfc^lof gen>e^r  (fusil) 
flatt  mit  ber  bilberigen  Suntenmulfete  ben^affneten  @olbaten  genannt  unb  bei  feber^Compagnie 
anfangl  beren  oier  in  Stelle  ber  ju  befonbem  Sompagnien  formirten  ©renabiere  1672  ein- 
gefüi)rt.  Sin  ganjel  Stegiment,  (ur  {Bebecfung  unb  SSebienung  ber  Artillerie  befKnimt,  )oar 
jeboc^  fc^on  1671  niit  Junten  unb  SBat^onneten  bewaffnet  morben;  el  4ie$  Royal  fusiliers. 
Später  mürbe  bie  Sa^l  ber  güflücre  bei  ber  Snfanterie  t)crmel)rt  unb  bie  fc^iwere  SRultete  ^i- 
fcben  1680—1700  gan^  abgefc^^afft.  ßbenfo  bie  ^i!e.  iDann  gab  el  nurgüriUere  unb  bei 
febem  {Bataillon  eine  ®renabiercompagnie.  Suc^  in  ben  übrigen  Armeen  mürbe  bal  neue  (k* 
me^r  eingefül)rt,  boci)  bel)ielten  einige  ($.  S.  bie  preufifc^e)  trobbem  bie  alte  {Benennung  Vul* 
tetiere  bei  griebric^  ber  (Srope  errichtete  (mar  SüftUenegimenter,  aber  nur,  um  bie  netten  »tn 


9ttff  9ttff  (Vt«f)  449 

ben  alten  Ztuppcn  im  9lameti  |tt  imterfcl^beti.  Gpitec  gab  el  24  SfufttietSaeaüoiie  tat  bcr 
ptcuf.  Srmee,  totld^t  8  Srigaben  bitbeteti  *i  biefe  rangirten  in  }mei  ®aebem  unb  foOten  1804 
tum  icrfireuten  ®efec^t  biencn.  Sie  »urben  1807  bei  bet  Stebuction  t)etmtnbert,  unb  febe^  ti« 
nienregiment  erhielt  al^  MtM  SBataiOon  ein  SuftiietbatatQon;  n>e((^e  Sinri^tung  nec^  befle^. 
Oegenwdttig  finb  biefe  SataiOone  mit  bem  (eichten  $eT€Uf|tpnl-(3ttnbnabeC-)  Semebr  be- 
maf net  unb  foDen  im  Jtriege  nur  ba  t>emenbet  »»erben,  n>o  man  bucc^  i^re  bebeutenbe  gfeuet- 
»ittung  gto^e  Stefultate  erlangen  n>ia.  —  9ißittn  ^eif  t  einen  )um  2obe  burc^  bie  Jtuget 
tHntrt^eiben  Gotbaten  erfc^iefen.  Der  SDeRnquent  (niet  babei  mit  t)etbunbenen  Xugen  auf 
einen  Ganb^ufen  unb  bal  Specution^commanbo  gibt  auf  bie  Sntfmrang  i»on  wenigen  Gerrit« 
ten  bie  Gabe. 

^f  im  engften  Ginne  beift  ber  unterpe  S^eit  ber  untern  (EptremitA,  M  SBein6.  X)ie 
obere  geu)5(bte  ^(dc^e  nennt  man  ben  ^nfrüd en  (dorsum  pedis),  bie  untere  au^ge^o^Ite  bie 
gfuffo^le  (planta  pedis).  Sein  Hinterer  Zf)t\l  ^eif t  bie  gerfe  (calx).  S)er  guf  entölt  26  Jtno- 
^en,  «en  benen  {leben  ber  gfuf  wurdet  (tarsus),  fünf  bem  9Ritteifu$e  (roetatarsus)  unb  14  ben 
3e^  (digiU  pedis)  angeboren.  JDie  9u$n>ur)e(!noc^cn,  an  ®rof e  unb  ®e{!alt  fe^r  i»onetn« 
anber  ^»erfc^teben;  finb  in  itt>ti  Steigen  fo  ^ufammengefügt,  baf  fie  il)t\li  ein  (Bemolbe  bi(ben, 
anftotl^tm  ber  ganje  Aorper  fieser  rui)t,  tt)ei(l  burd)  i^rc  menn  auc^  geringe  Semegborteit 
bie  Sen>egungen  bei  $uf el  unterfUtb^n-  Vn  bie  t»orbere  Steige  berfeiben  ftnb  bie  9titte(fiif- 
Ino<^n  angefigt,  n>e((^e  untereinanber  giemlic^  gleich  aul  Stieren  befielen,  benen  ftd^  bie 
Se^nfniK^en  anfc^Iiefen,  beren  fcbe  S^^e  brci,  bie  grofe  aOetn  nur  )n)ei  beft^t  GdmmtH^e 
Aioc^en  fUtb  an  ben  GteOen,  n>p  fte  aneinanberflof  en,  burc^  Sdnber  untereinanber  t)erbunben. 
(tine  grof e  SRenge  SRultein,  t)pn  benen  einige  bie  fßerbtnbung  bei  %\x$H  mit  bem  Cberfc^entel, 
anbere  bie  mit  bem  Unterfc^entel  unb  noc^  anbere  bie  ber  Juffnoc^en  untereinanber  l|erftetten, 
t)ennitteU  bie  giemlic^  cempficirten  !Bett>egungen  beffelben.  —  3nt  n)eitem  Ginne  nennt  man 
9uf  bie  ganje  untere  Sptremitdt  (f.  Sein),  bann  9ttel,  n>al  einem  Oegenflanbe  all  Gtu(«  ober 
Si^unft  bient,  unb  enbltc^  überhaupt  ben  unterfien  Z^eil  einer  Gad^e,  $.  S.  ben  Suf  einel 
Bergl.  ~  3n  ber  Vrc^iteftur  ^eif  t  %u$  ber  untere  Z^eil  einel  ®ebdubel  ober  einzelner  X^eile 
beflelben.  Vn  (Bebduben  befte^t  ber  §uf  aul  einer  ^oben^^latte^flintbe,  meiere  fic^  mit  einigen 
mc^  ober  minber  aullabenben  (Bliebern  (ffnfgefimi^)  an  bie  eigentliche  grontewanb  anfc^Ueft 
Der  %n9  einel  (Sebdubel  muf  immer  geringere  Xullabung  ^aben  aii  bal  ^auptgefiml,  bamit 
er  nic^t  unter  bem  SogenfaU  liege.  Der  gfuf  an  Gdulen  bilbet  ben  Übergang  aul  ber  c^linbri- 
fc^en  gform  berfelben  in  bal  fBiered,  ba^er  ifi  bie  ^lint^e  beffelben  meifi  quabratifc^,  bie  ®eftmfe 
aber  ^b  ntnb.  Die  grie(^.<borif(^e  Gaule  ^t  feinen  eigentTic^en  9(uf;  obwol  man  Seifpiele 
^  baf  berfelbe  baburc^  erfebt  ifi,  baf  ber  untere  X^eil  bei  Gdulenf(||aftl  bil  auf  eine  geringe 
4>of|e  nic^t  cannelirt  ifl.  Grfi  bei  ber  ionifc^en  Gaule  ftnben  »ir  ben  %ü9  eingef&^rt.  Die  ^i^t 
bei  Sfufel  barf  nie  über  einen  falben  Gdulenbur^meffer  betragen,  ^üafter,  SBanbpfeiler 
^ben  t>on  fe^er  dnen  ^f  gehabt,  ber  aber  in  feiner  (Blieberung  nic^t  immer  mit  bem  ^f e  ber 
bajn  gehörigen  Gdule  itbereinfKmmt,  oft  nid^tl  »eiter  all  rine  einfache  ^^lint^e  ifL  —  3n  ber 
Serlfunfi  oerfle^t  man  unter  %ui  ein  SSerlglieb,  »»elc^el  aul  ber  SufammenfleOung  mehret 
na^  Xixit  unb  Sdnge  abgemeffener  Gilben  befielt.  Diefe  Serifuf e,  bie  gleic^ifam  bal  SRa« 
terial  rinel  Oebif^tl  bilben,  mürben  fc^on  oon  ben  %lten  mit  befonbem  9lamen  be)ri(^net,  mic 
Datt^lul  (f.  b.),  Gponbeul  (f.  b.),  3ambul  (f.  b.)  u.  f. ».  (G.  atb^tbrnul.) 

%U%  ober  G^ttbf  brim  Gc^reiben  ^dufig  burc^  '  bejdc^net,  \^  in  ben  mriflen  Ednbem  bal 
J^auptldngenmaf,  bal  feinen  9lamen  o^ne  S^eifel  \>tn  bem  gufe  einel  enoac^fenen  Slenfc^en 
erhalten  l^at,  beffen  Bdnge  el  ungefähr  aulmac^t.  Da  aber  bie  9Renf(^en  t)on  fe^r  oerfc^iebener 
Grof  e  tinb,  fe  tann  el  nic^t  befremben,  ba$  auc^  ber  Sfuf  all  £dngenmaf  in  ben  einzelnen  £dn« 
bem  eine  t^erfc^tebene  ®ro$e  ^at.  Die  brri  am  §duftg{len  ))ortommenben  guf maf e  |tnb  ber  alte 
parifer  ober  franj.,  ber  engl,  unb  ber  r^einL  guf .  Der  alte  parifer  ober  franj.guf,  fonfl  aucb  Pied 
de  roi  genannt,  ifl  =  0,j2484  franj.  SRitre  unb  wirb  in  12  3oIl  ä  12  Einien,  alfo  in  144  Sinien 
getl^rilt,  eine  Qint^rilung,  bie  ube^aupt  bri  ben  meifien  Su^maf en  itblic^  ifi,  n)enigflenl  im  ge- 
meinen geben,  n>d^renb  bie  (Seometer  ben  guf  ge»6l)nli«^  in  10  Soll  ä  10  Einien  t^eiUn.  Der 
engl,  guf ,  bem  ber  ruff.  genau  glric^,  ifl  ber  britte  Z^txi  einel  garb,  bal  in  (Snglanb  bie  eigent- 
lii^e  ein^eit  bei  Eangenmafel  bilbet,  unb  mirb  in  12  3oll  k  10  Sinien  getl)eilt*i  er  betrdgt  nur 
135,114  par.  Einien  =  0,30479  SKitre.  Der  r^rinl.  ober  preuf .  gfuf  ifl  ber  jwolfte  ZW  einer 
preuf.  «Rutl^e;  er  »irb  gleich  bem  franj.  in  12  3oH  k  12  Einien  get^eilt  unb  ^at  139,ij  por  «- 
pten  =  0,51386  SKitre.  3«  ganjen  äa^len  finb  ungefd^r  29  ^anj.  mit  30  rbeinl.  (g 


4M  fttfaitgelit  ^ttflMfc^cit 

ft7  ftatn.  mit  59  t^einL),  46  fran}.  mit  49  engl  mb  34  rf^einl  mit  o5  engl  %v$  t9on  gtei^rt 
QMfc.  JDer  grofte  i»orfommenbe  %vif  ifl  ber  aitt  turiner  (Piede  liprando);  toeld^rr  19  fran}. 
goO  ^dCt.  2)er  o^.  ober  toienec  "gui  f^at  I40,i3,  ber  bair.  139^  ber  »urtemb.  127  fran^.  8i« 
nie«,  ber  ^annot).  11%  enjL  Sott  ober  129,48  fran^.  Äinien;  ber  bab.  unb  neue  fdjnjeij.  gfuf  ifl 
^At  ^^  ^effen«barmf!dbtif(^e  'A  eine^  St^tre,  n)e((|e^  bie  (Sin^eit  bei  neufranj.  Sängenmaf e^ 
btibet,  u.  f.  to.  3n  manchen  (Segenben  unterfc^etbet  man  einen  Kaw  oberSerFfttf,  n>e((^er  für 
bie  3^<<I<  ber  (Sett)er{e  unb  be^  gemeinen  2eben^  ubert)aupt  bient,  unb  einen  bat>on  me^r  ober 
koeniger  abmeic^enben  %tlh'  ober  Sanbfuf  für  bie  SSermeffung  ber  Zaubereien.  SBc  man  bie 
Rut^e  gemeinhin  anber«  aW  i^e^n(f)eitiö  t^citt  (»ie  in  ^reugeu  in  12  guf),  n>irb  jte  ßteid^ttjol 
beim  Sermeffen  oon  ^elbern  ijduftg  (et)utl)ei(i9  get()eiU,  unb  bi^u)ci(cu  nennt  man  eine  folt^e 
Setyntelrut^e  aud)  ^edmalfiig  ober  Setbfuf .  S)er  9(d($enfu#  ober  Cuabratfuf  ifi  ein  %li» 
d^enraum,  ber  einen  ^uf  lang  unb  einen  %i\^  breit  ifl;  er  l)at  144  ober  100  d^oU,  fe  nac^bem 
man  ben^f  in  12  ober  in  lOSott  t^eilt.  J)er  forderliche guf  ober  Suhiffuf  ifl  ein  !6rperad)er 
0taum^  ber  einen  %\x^  lang,  einen  ^uf  breit  unb  einen  ^uf  ^oc^  if!.  !Rur  fc^r  fetten  f ommen 
no(^  oor:  beim  ^(ddienmaf  ber  Stiemenfuf,  einen  guf  taug  unb  einen  goU  breit;  bei  Körper« 
mai  ber  0$a$tfuf,  einen  Juf  lang  unb  breit,  einen  goU  {)0(^,  unb  ber  $&a(fenfn#,  einen  guf 
long/  aber  nur  einen  3oH  breit  unb  t)od|. 

ffttf  anoe(n  (chausse-trappes)  ftnb  eiferne,  mit  t}ier  @pi|en  Derfe^ene  Aörper  in  C/tem« 
form  unb  fo  confhuirt,  baf  eine  ber  gn>ei  bi^  t)ier  S^U  Tangen  @pi|en  immer  oben  }u  Hegen 
fommt,  a(fo  aufrecht  fk^t,  ber  Jtörper  mag  geioorfen  »erben,  »te  er  »itt.  3«  ber  gortification 
geboren  fte  ^u  ben  3i[nnd{)erung^i|inberniffen  unb  t)aben  manche  !Bort{)ei(e,  benn  fte  binbem 
ni^t  hai  S^uer  ber  93ertt)eibtger,  mie  bie  ^ornen^e<fen,  gen>d^ren  bem  ^einbe  feine  S)e<fung, 
wie  bie  SBotfdgruben,  finb  (eic^t  überall  {)in)un)erfen,  »o  man  bem  ^einbe  bie  Snnd^erung  i^er* 
»e^ren  n)ill, ).  93.  üor  ^elbfc^angen,  engen  ^affagen  u.f.tt).,  unb  ftnb  aud)  ebenfo  leicht  »ieber 
wegzunehmen,  n>enn  man  i^rer  nic^t  bebarf.  S3efonber€  t)ort^eil^fe  erweifen  fte  ftc^  gegen 
feinblic^e  SReiterei,  bie  eine  mit  ffuf angeln  befkeute  glac^e  ot)ne  ®efabr  nic^t  pafftren  fami- 
2)agegen  baben  fte  ben  9ta(^tt)eil,  baf,  »enn  ber  {einb  Aenntnif  t)on  il)rer  Sage  t)at,  er  fte 
burc^  einjeine  be^  Slac^t^  au^gefc^idte  £eute  leicht  aufne{)men  laffen  fann.  3^ter  ittcflbarfeit 
»egen  mac^t  matt  nttr  in  feltenen  Odilen  t)on  it)nen  ®ebrauc^.  ÜRan  bebitnt  ftc^  aucb  ber  guf-- 
angeln,  obfc^on  poliuimibrig,  \xm  ©arten,  93ieneni|äufer  u.  f.  U).  gegen  Siebe  ju  fc^ft^en. 

^uf  (uf ,  im  SRorgenlanbe  fd)on  in  frut)ern  ^txitn  ba6  ^t\6)t\\  ber  Untergcbent^eit  unb 
Serel)rung,  »urbe  bereit«  burc^  bie  rom.  Äaifer  im  Kbenblanbe  eingcful)rt,  burt^  bie  ^dpfle 
aber,  namentlich  t)on  ®regor  VII.,  aW  3cicl)en  ber  bemitt!)tgen  ?Beret)rung,  toelcbe  bem  fjapfte 
bie  gefammte  r5m.*f at^.  6t)riflen^eit  ju  erweifen  l^abe,  gefobcrt.  9ladf  bem  SeremonialgebraucÜ^e 
tragt  ber  ^apfl  ju  biefem  S3et)ufe  Pantoffeln,  auf  n>eld)en  ftdf)  ein  Äreuj  beftnbet,  unb  biefel 
Areuj  »irb  gefuf t.  Slucl)  bie  Pantoffeln  ber  Bcic^e  be«  ^apfle«  auf  bem  ^arabebette  empfan- 
gen ben  guffuf .  ^roteflanten,  bie  beim  ^apfl  Wubtenj  erl)alten,  unb  furfilic^en  ^erfonen  wirb 
gegenwärtig  ber  guffug  erlaffen;  alle  anbem  Äat!)olifen  aber  ^abcn  il)n  ^u  leifien. 

^n^ton  bient  bei  ber  Drgel  jitr  fBe^eiciinung  ber  Xonl)ö^e  unb  ;eigt  ^itgteic^  an,  baf  bie 
?>feife  nur  f)alb  fo  lang  ifl,  al«  fte  fein  miif te,  um  ben  beflimmten  Sott  ju  geben,  b.  ^.  fte  \ft  g^ 
bedf.  geigt  ndmlic^  ber  «u^brutf  8  g.,  j.  85.  ^dnjipal  8  g.,  ait,  baf  bie  pfeife  bt$  tiefflen 
Son«  biefeö  giegifter«,  ba«  grofeC,  biefe  angegebene 8dnge  wirflicl)  cntl)alte,  fo  wirb  mitSgfuf- 
ton  angebeutet,  baß  bie  pfeife  C  jwar  ben  ndmltd)en  2on  wie  eine  ?)feife  ber  ^rinjipalfHmme 
t»on  8  g.  Sdnge  befi^t,  baf  fie  aber,  weil  fte  oberl|alb  tjerfc^loffen  unb  ber  Suftflrom  einen 
boppelten  2Beg  nehmen  muf,  nur  ^alb  fo  lang  fei.  3e  genauer  bie  SSejeidinung  gitf  unb  Jfuf • 
ton  bei  ben  einzelnen  Drgelregipern  bemerft  ift,  bcflo  leicl)ter  ifl  e«  für  ben  Spieler,  fic^  in  ben 
Slegiflem  unb  i^rcr  refpectitjen  Älangfarbe  ju  orientiren. 

^Uf  toafc^ett  war  im  ÜRorgenlanbe  eine  ?>pi^t  ber  ®aflfreunbfc^aft,  welche  ber  ffitrt^  ben 
bei  il)m  anf ommenben  SReifenben  entweber  perfonlicl)  ober  burc^  feine  35iencr  lelflete.  Da  a\xd^ 
Sefu«  ffl)riflu«  feinen  Süngem  am  ?tbettbe  t)or  feinem  Zobe«tage  bie  güf  e  wufd^,  um  fie  burd^ 
biefe  f^mbolifd^e  ^anblung  jur  J)emut^  §u  ermahnen,  fo  fant  im  4.  3al)r^.  in  ber  Ätrd^e  ^ler 
unb  ba  bie  ©itte  auf,  baf  bie  ^rieffer  ober,  wie  in  ÜRailanb,  ber  SBifc^of  felbfl  an  ben  Sduflin- 
gen  einige  Sage  nad^  ber  Saufe  ha^  gufwafc^en  t)oll5ogen.  ^n^Uxd)  würbe  biefcr  ^anblung 
mit  JBejug  auf  1.  ÜRof.  o,  15  eine  facramentale  SBirfung  jugefc^rieben.  aiö  blofeÄunbgebmtg 
bet  Demttfb  ^at  fic^  biefer  JRitu«  in  ber  r6m.*fat^.Äircl)e  fowie  bei  bere\)angelifcben  ©rüberge- 
»eine,  bei  ben  SRennoniten  unb  anbem  c^rifllic^en  Parteien  erl|altcn  unb  finbet  am  ®rünbon- 
ner«tage  flatt.  3n  «Rom  gefc{)ie]^t  e«  auf  folgenbe  SBeife.  «uf  einer  erbol)tcn  »anf  in  ber  ffr^ 


mentinifc^cn  JtapeUe  {t|cn  13  S(rme  a(l  etettvertreter  bei  Sipoftct  tii  einec  mciSiDoKenfii  Jtutfe, 
bfn  Jtopf  mit  einer  »eif en  8Ru|e  6ebedt.  liefen  befprifet  bei;  $apfi,  ber  eine  einfache  mei^ 
Xunica  tra^t,  itnb  bem  Cacbiitdie  i^anbtuc^  unb  SBeÄn  {galten,  ben  rechten  guf  mit  SBaffet, 
tcodnet  i{)n  ab  unb  fügt  i^n  bann.  4>i^<^itf  (Derben  fte  in  ber  ^auluöfapettc  gefprifl,  loobei  ftc 
ber  ^apfl  bebient,  unb  erl^alten  beim  Slac^^aufege^en  bie  )\)oUenen  Jlleiber  unb  ba9  ^onbtud^. 
mit  bem  ii)re  Juf e  abgetroccnet  ^.i^ocbcn  finb,  nebfl  einer  ftlbemen  SDenfmünje  }um  (Sef(l)enf. 
ai^nlicl)  ip  bie  geicrUc^f cit  an  ben  .f)öfen  me^rer  fatft.  gürten,  namentlich  in  SBien  unb  SRimd^cn. 

%n^tn,  6täbt(^en  im  gtcidinamiden  Sanb^eri^tebejirfe  be^  bair.  Greife«  &(^n>aben'9^eu- 
burd,  @rei)5ort  ge^en  Sirol,  romantif^  am  gu|e  ber  KIpen  unb  am  (infen  Ufer  tti  Sed)  gele« 
gen,  nac^  ben  Sc^tünben  unb  ®efäUen  (fauces)  be{fe(ben  benannt,  bur^  feinen  ^af  auf  ber 
Eec^ftraf  e;  metc^e  t)on  ^ier  bie  Slgauer  ^Ipen  in  ben  t)crfd)an5ten  Se(^d^fT<^n  ^^^  itniebi^  unb 
ber  (Sf)renberder  Alaufe  (f.  b.)  burc^fd)netbet,  um  bann  boppelt  t)erin)eigt  in^  3nnt^(  ju  mun- 
ben,  auc^  militdrifc^  n>i4)tid;  ifl  ber  €it^  eine^  Slentamt«  unb  einer  Sberfal&factorei  unb  ^at 
2000  6.,  n)e((^e  Seinn)anb  mUn,  Sonmertjeude,  $o()',  9){armor'  unb  Vtabaflerarbeiten  t>er* 
fertigen  unb  lebhaften  ^anbel  nac^  Sirol  treiben.  Saö  altertümliche  erhaltene €(^tof,  1322Jf . 
^oc^  auf  einem  §e(fen  erbaut,  fcut)er  bem  S^vfibifc^cf  von  Stug^burg  de^orig;  bietet  einen  Über- 
bUd  über  bie  ganje  Umgegenb  bar.  £a^  alte  ittofier  @t.«9Rand  ober  bie  fBenebictinerabtei  ad 
Fauces,  gedrunbett)on  bem  angeblich  erftenbeutfcl)en9poflel@t.-9Ragnud,  entölt  einen  fe^en^« 
mert^en  CpeifefaaC  unb  bie  Stift^firc^e  t>iete  merfioürbige  S3ilber  unb  ®rabf[eine  alter  (Se* 
TAIc^ter.  3tt  bem  Safijimmer  M  ^ofll)aufed  mürbe  22.  Spril  1745  ber  griebe  in)if(i)en 
Dfhetc^  unb  S3aiem  gefc^loffen,  in  gotge  beffen  let^tere^  reflituirt  toaxb.  Zm%  1552  mürbe 
g.  t)on  SWoriJ  t)on  ©ac^fen,  1632  t)on  ben  ©d)tt)eben  überrumpelt.  ?tm  13.  ©ept.  1796  mür- 
ben ^icr  bie  granjofen  unter  ®eneral  Sarneau  t)on  ben  Dfh:eid)em;  11.  3uli  1800  bagegen 
btefe  i»on  jenen  unb  18.  %ug.  1809  bie  3Bürtemberger  \>on  ben  Sirolem  ^urüdgefc^lo^en.  X)ie 
etabt  !am  1802  bei  ber  Sdcularifation  be^  ^oc^füfte  Qug^burg  an  ba«  S^aixß  Dttingen« 
SBallerfiein,  1806  an  S3aiern.  Sine  @tunbe  )>on  g.  liegt  hai  Sc^lof  dot)enfcbn>angau  (f.  b.). 

%nili  (3o^.  Jta^p.);  Porträtmaler,  geb.  (u  äuric^  1706,  gef!.  1781,  lernte  bie  SRalerei  bei 
feinem  Sater,  ber  ein  mittelmäßiger  Jtünjller  mar,  unb  bitbete  ftd)  nac^^er  auf  Steifen,  befonber^ 
in  SBien,  meiter  au^.  Seine  Porträt«  fanben  t>iclen  SScifaU  unb  mürben  i9on  Sßalc^,  J^aib, 
9vcif(er,  Seuter  unb  9(nbern  rabirt.  6r  flanb  mit  ben  oorjüglic^flen  beutfc^en  itünfllern  unb 
ÄunfKennern  in  Serbinbung  mtb  mar  aud)  @d)riftfleller  im  %aä)t  ber  Jtunfl.  Vufer  ber  „®e« 
f^^ld^te  ber  bejlen  Äünfller  in  ber  Sc^meij"  (4  S3be.,  3««.  1769—79)  unb  bem  „»erjeid^nif 
bei  t>ome]^mflen  Xupferfiec^er  unb  i^rer  SBerfe^'  (3ür.  1771)  gab  er  eine  @ammlung  t)on 
SBindelmann'«  „»riefe  an  feine  grcunbe  in  ber  ßc^meij"  (3ür.  1778)  unb  SKeng«'  „(Se« 
banfen  über  bie  S^on^eit  unb  ben  Gefc^mad  in  ber  9Halerei''  (3ur.  1762)  ^erau«.  —  Sfüfli 
(3o^.  ^einr.),  fein  genialer  @of)n,  ^ifiorienmater,  $ulebt  Director  ber  fonigl.  SRalerafabemie 
|u  Sonbon,  mo  man  it)n  %nftli  f(f)rieb,  geb.  ju  3üri(f)  1742,  flubirte  in  SSerlin  unter  Suljer, 
mad^te  bann  mitSat>atet  1761  eine  Steife  unb  ging  l)ierauf  naA  Gnglanb,  mo  9tet)nolb^  fei- 
nen Jtunftfinn  »orjug^meife  auf  bie  SKalerei  richtete.  Stac^bem  er  in  JRom  1772—77  »orjüg- 
ttf^  SRic^el  Vngelo'ö  SBerfe  ftubirt  {)atte,  ging  er  mieber  nac^  Gnglanb,  mo  er  neben  9Befl  für 
ben  Dorjüglic^flen  9Raler  galt,  ^xxd)  ®oett)e  be^eic^net  i^n  al<  ben  t)or5Üglic^flen  {euer  Jtunfller^ 
bie  SRi^el  «ngelo  jum  JBorbilb  genommen.  6r  flarb  ju  ^uttne^^^iU  bei  Sonbon  16.  9(pril 
i«25  unb  »urbe  in  ber  ^auW!irrf)e  an  ber  ©eite  feine«  greunbe«  Sle^nolb«  begraben.  Unter 
feinen  ©emdlben  merben  gefd)äjt  ba«  ©efpenfl  be«  Dion  nac^  ?)lutar<^,  Sab?  SKacbetf),  ber 
jtampf  be«  Jpercule«  mit  ben  ?>ferben  M  Diomebe«  unb  feine  3Wilton««®alerie,  60  ®ema(be 
)u  SRtlton'«  ®ebid^t.  ©eine  1801  erf^ienenen  „Borlefungen  über  bie  SKalerei"  (beutfc^toon 
Cfc^enburg,  »raunfd^m.  1803)  mürben  in  $infid)t  be«  ©til«  unb  megen  ber  abfprec^enbenUrr 
t^eile,  bie  er  fic^  über  anerfannte  Äunj!merfe  erlaubt  ^atte,  fe^)r  getabelt.  ©eine  Cinbilbung«- 
traft  fcf)»eifte  oft  über  bie  ®renje  be«  Äunflfc^one n  binau«  unb  gefiel  ffd)  in  abenteucrUd)en 
©eflaltungen  5  feine  9(u«fü^rung  mar  feiten  correct  unb  gninbli(^.  ©eine  fämmtlic^en  SDäcrfe 
nebfl  gebenebefc^reibung  mürben  t)on  Änomle«  (3»be.,  8onb.1831)  herausgegeben.—  affiffi 
(3o^.  9tub.)  ber  Süngere,  geb.  ju  3ünc^  1709,  gefl.  1793,  bilbete  ftd)  unter  «out^crboutg  bem 
Altem  in  ^ariö  jum  gefd^idten  9Jliniaturmalcc;  aud)  lieferte  er  gute  3eid)nungen  in  f«l)marjer 
Jtreibe  na*  Stafael  unb  anbern  großen  ÜJteiflem.  3n  ber  golgc  befd)äftigte  er  |ic^  mel)r  mit  ber 
giteratur  berÄunft  unb  gab  ba«  „«ttgemeinc  Äünpierlejiifon"  (3ür.  1763)  ^erau«,  mojuer 
303.l)inburd|gefammelt^atte.—  ?KifO  (^an«^einr.),  ©ol)n  be«£ettgenannten,  geb.S.Dec^ 


453  9ttf(age  ftnttttpflanitn 

1744,  ein  Sugenbfreunb  93onffetten'«  unb  3o^.  ))on  WHUnX  bem  er  einen  X^ei(  feiner  wxS^ 
DoIIen  ^ifforifc^en  Gammlungen  uneigennülift  unb  neiblo^  überlief,  war  gegen  6nbe  bt§  t)«ri^ 
fien  3<^^t^nbertl  offentUd^er  Se^rer  ber  t^atertänbifc^en  ®ef(^i(^te  unb  unter  ber  ^ebetifi^ 
Qin^eitöDerfallung  SRitgUeb  ber  obersten  fBon^te^ung^be^örbe.  @r  n>ar  einer  ber  er{len  unb  ein« 
ffufreic^flen  Staatsmänner,  bie  einer  freifinnigen  SRic^tung  im  Santon  äürid)  93af)n  brachen. 
Die  Steftauration  \)erbrdngte  i^n  auS  feinen  %mtem,  boci)  n>arb  er  fpdter  mieber  in  ben  (Srofen 
Stat^  berufen.  Seine  IDluf  e  xoat  ndc^ft  ber  Leitung  ber  Su^l^anblung  Drell,  Su$(i  unb  (Sonq>. 
Dome^mlid^  (iterarifc^en  SSefc^dftigungen  im  %aä)t  ber  t)ater(cinbif(f|en  unb  ber  Jtunflgefc^td^te 
gewibmet  %n  feinem  85.  Geburtstage  na^m  er  aud^  bie  (Snt(a{fung  auS  bem  ®rof en  SRat^  unb 
llarb  ju  Sürid^  26.2)ec  1832.  (Sr  fette  baS„Aünfl(er(e0fon"  feines  SSaterS  in  $n>otf  «bfc^nt^ 
fen  fort  (1806 — 21)  unb  lieferte  bann  ,;9leue  Sufd^e  ju  bem  attgemeinen  itünfl(er(eptton  unb 
ben  Supplementen  beffelben",  moi9on  baS  1.  ^eft  (3ür.  1824)  ben  SBu(^flaben%  entölt.  Vui^ 
f^rieb  er  „Über  baS  Seben  unb  bie  Sßerfe  9lafae(  Sanjio*S"  (gur.  1815).  S)al  „JtunfKerfeji- 
ton"  in  feinen  t^erfc^iebenen  Auflagen  unb  Sortfe(ungen  n)ar  bis  gum  (Srfc^einen  beS  9lag(eif* 
fc^en  „9leuen  JtunJKerleinfon''  baS  allgemeine  9lot^«  unb^l^ulfsbuc^  für  bieitunflgefc^ic^te.— 
ffifXi  (SBil^etm),  Dberric^ter,  geb.  1803,  gef!.  ^u  Sürid)  1846,  betätigte  jtd^  für  bie  einfuV 
ntng  ber  neuen  fceiftnnigen  Sßerfaffung  i9on  1831  inSüric^  unb  bie  Sntmid elung  ber  in  t^ 
verseif enen  3nftitutionen.  S)ie  Ummdtjung  t>on  1839  t>erbrdngte  i^n  auS  feinem  Slmte.  S^ 
bie  meiflen  übrigen  SUeber  feiner ^amiüe  ebenfalls  Aunfttenner,  fc^rieb  er  ,,3üri(^  unb  bie  I9ic^ 
tigfien  Stdbte  am  St^ein  mit  Sejug  auf  aUt  unb  neue  SBerfe  ber  %r(f|ite!tur,  Sculptur  unb 
Vlaleni'^  (2  Sbe.,  Sür.  1842—43  \  2.  %ufl.,  2p).  1846)  unb  „SXünc^enS  t^or^ügUc^fle  &{fen^ 
lic^e  Jtun{!f(^dbe"  (Slunc^.  1841). 

9nf(&0€  )t>irb  in  ber  ^anbelSfprac^e  jiemli(^  gteic^bebeutenb  mit  (SmbaUage  gebrauil^t,  i» 
bem  man  barunter  baS  ÜRateriat  t^erfle^t,  be{fen  man  ftc^  }um  (Siupaden  ber  SBaaren  unb  an« 
berer  (Begenftdnbe  bebient  3n  ber  Sd^if^prad^e  t^erfle^t  man  unter  8<^f}age  bie  Sfdffer  unb  9^ 
fdf e,  in  meieren  bie  S^üffigfeiten  aufben)a^rt  n)erben. 

ffU^antUa,  ein  S^eit  ber  gried^.  9lationa(tra(^t,  ber  iebod^  nur  bem  mdnnlic^en  Oefc^(e(^tc 
cigent^umlic^  ift,  baS  fogenannte  %(banefer^emb.  löai  SSort  {!ammt  \)on  bem  türf.  fystan  unb 
Gebeutet  eigentlid^  einen  fEBeiberrod.  93or  %uSbru(^  ber  gried^.  9iei90lutton  trugen  bie  ^uflo^ 
nella  meiflent^eilS  bie  bemaf neten  (Sriec^en,  namentfid^  bie  fogenannten  Jt(ept)t|en,  unb  jte  i|l 
fpittx  au(^  für  bie  irreguläre  SRilij  beS  Königreichs  ®rie(^enlanb  beibehalten  morben.  2N  un- 
gemeinen mirb  fte  auf  bem  griec^.  gejllanbe  ))on  ben  Sanbleuten  getragen,  inbem  baS  europ.  So« 
ilüm  auf  er^alb  St^en  nur  ^in  unb  mieber  bei  Griechen  in  ben  gröfernStdbten  ft(^  ftnbet  Gei^ 
bem  ®rie(^enlanb  )U  einem  felbfldnbigen  Staate  erf)oben  unb  baS  griec^.  93ott  unabhängig  g^ 
toorben,  übrigens  ber  .ftonig  Dtto  bie  ^uf^anella  als  eigentliche  Srac^t  für  ftc^  felbfl  angenoi» 
men,  ^at  fte  für  bie  ®rieci|en,  t>orne^mrt4)  in  ben  Stdbten,  anSSebeutung  gewonnen  unb  eS  loitb 
auf  bie  Fertigung  unb  ^ege  biefeS  JtleibungSflüdS  me^r  Sorgfalt  als  ^ü^er  ^tmtnM.  Die 
Don  ber  Xaille  bis  an  bie  Anie  reic^enbe,  burc^  einen  3ug  über  ben  Ruften  ^ufammenge^oltene 
gldngenb  meife  ^uffanella  befielt  auS  einem  ®en>ebe  t^on  feiner  SaummoUe  (bei  ben  Sanbleuten 
unb  ber  SRilij  i{!  ber  Stof  grober)  unb  gel)t  nac^  ben  Jtnien  ^u  in  meite  galten  auS,  meiere  w^ 
gugSn)eife  ®egenjlanb  ber  Sorgfalt  ftnb  unb  burc^  baS  ^latteifen  glatt  unb  fteif  erhalten  »e^ 
ben.  Der  untere  Saum  mirb  bei  !Bomet)mern  me^r  ober  meniger  burc^  Stidereien  t>er)ier^  unb 
überhaupt  bietet  bie  ^ffanella  im  SSereine  mit  ben  anbem  Zueilen  ber  reichen  griec^.  9lational- 
trac^t  ber  (Sitelfeit  unb  ®efaQfucf|t  ein  reid^eS  Selb  bar,  ba^er  auc^  namentlich  bie  griec^.  Stu|er 
fit  jn  einem  ®egen{!anbe  beS  bered)nenbf[en  StubiumS  $u  machen  gen)uf t  f^aUn.  3n  gewijftn 
Se^ie^ungen  erinnert  baS  .ftleibungSfiüd  an  ben  St)iton  ber  alten  S^tUtntn  unb  ^at  einige  fl^m 
Hc^feit  mit  ber  macebonifc^en  3rad^t.  S)ie  S3en)ol)ner  ber  3nfeln  unb  Seeftdbte  tragen  flatt  bei 
SfufianeOa  mxtt  baufd^ige  Seinfleiber  t)on  bunter  93aumn)olle ,  biSn>eilen  auc^  oon  Seibe. 

Fusti  (ital.,  b.  ^.  Stengel,  Stiele)  ober  STefaetic  f)eif t  ber  %bgug  auf  baS  ®en>ic^t,  loeCc^en 
fd^  biSmeilen  ber  fBertdufer  einer  SBaare  gefallen  Idf t,  ivcnn  biefelbe  me^r  als  im  gen>S^ntid^em 
8Raf e  Unreinigfeiten,  Stiele  u.  f  U).  enthält,  mic  bieS  $.  93.  bei  Jtorintt)en,  Jtaffee,  Slnli  u.  f.». 
itici)t  feiten  'ber  %aU  ifl.  %uc^  ein  ^bjug  wegen  fcl)abl)after  SBefc^a{fenl)eit  ber  SBoare  tM 
mitunter  Stefactie  genannt. 

%Uttnpflanitn  Reifen  biefenigen  frautartigen  ®ewdc^fe,  welche  ilyreS  reic^Hd^en  (Srtca|l 
itnb  i^rer  befonbem  !nat)rl)aftigfeit  wegen  auf  ben  gelbern  )u  93iel)futter  angebaut  nKrben. 
3^re  Sultur  bilbet  ben  fogenannten  !ünfl(icl)en  gutterbau  im  ®egenfa(  gu  bem  naturSc^ 
Sutterbau,  ben  SBiefen.  3u  ben  gutterpfTan^en  gehören  namentlid||  atleitleearten,  DorgttgfMci(ir 


Sftttnttt»  «auf  453 

htt  itopffbe  unb  ber  9Betbrf(ee  (f.  Stltt),  fowie  mic^  Slporfette  unb  euieme.  Xitfcibem  u^ 
«et  man  om^  noc^  baju  Orbfen,  SBiden,  $afec,  9toggcn,  Gpötf  (SpevdcO,  Suc^iodicn, 
SRatI,  9tapl;  Stäbfeii;  Jto^(,  SRüben,  SRunfetntben,  Stbbitnen  (Helianthos  tuberosus)  itnb 
Jtactoffe(n.  Seit  bec  (Sinfu^ning  bei  Sutteqpflanienbaul  in  S>eutif(^(anb  ^t  ftc^  bte  beutfd^c 
eanbn)trt^f(^aft  mächtiger  ott  burd^  irgenb  ein  anbttel  SRittel  empordef^wungen,  inbem  bur^ 
ben  Snbau  ))on  gutterfcdutem  bie  reine  Stacke  entbei|r(i(^  demacftt,  bie  etaUfütterung  ^ttß 
betgefu^rt  unb  bei  (Bemtnn  t)on  S)ünge¥  t^ttgrof ett  i9ocben  ifL 

Ifltt&tttm  (tat)  ^eif t  in  bec  ®rammatit  biejentge  "oon  ben  brei  «^auptformen  bei  geicn^octl^ 
bun^  »elc^e  bie  gutunft  aulgebvü A  mirb.  2)o(l^  nuc  menige  fef)r  ceid^  aulgebilbete  Sprachen 
^oben  befonbere  ^rmen  jut  SBeietc^nung  bei  SBegriffl  bec  Sufunft,  tüit  {.  S.  bie  lat  unb 
gtiec^.  Sprache,  n)etc^e  nod^  baju  befonberl  untetfc^eiben  jmtfd^en  einer  übev^aupt  inlieSufunft 
foKenben  «^anblung  (Futuram  simplex);  ^.  S.  tc^  ivecbe  reifen,  unb  jn)if(^en  einer  «^anblung, 
»eU^e  eine  «f^anblung  aCl  \)oUenbet  t^or  einer  anbem  gleic^faSl  ^ufunftigen  .^anblung  barfietlt 
(Faftaram  exacturo);  ).  93.  menn  i(^  biel  n>erbe  gett^an  ^aben  (werbe  i(^  t^erreifen).  %nbere 
Cprcu^en,  wie ).  S3.  fomnttüc^e  germanifc^e  Sprachen,  bejeic^nen  bie  Sutunft  ennoeber  burc^ 
ttmfc^reibung,  n)ie  n)ir  $.  S3.  mit  bem  ^älfl^einoort  merben,  ober  t>em>enben  bt^^u  bal  ^^afenl, 
inbem  bnrc^  bie  SteQung  im  6a(e  ober  burc^  tiinjugefugte  Vboerbia  u.  f.  m.  ber  93egrif  ber 
Snbtnft  fic^  \)on  felbft  ergibt,  j.  93.  morgen  merbe  ic^  oerreifen,  ober  morgen  t^erreife  i(^. 

fhft  (3oi).),  ein  ^oOdnb.  W(aUx,  geb.  (u  Antwerpen  um  1625,  matte  93te(el  mit  Slubenl, 
3ai  Sorbaenl  unb  S^.  SBiUebort  gemetnfc^aftUcft/unb  fein  ^infel  »ar  fo  fruchtbar,  baf  faft 
lebe  bebeutenbe  ®emd(befamm(ung  etmal  ^cn  if)m  auf^uweifen  ^at.  93orjugln)eife  maltt  er 
Sagben,  xoiibt  unb  ^af^mt  ))ierfuf ige  Z^iere,  936geC,  Sfrud^te,  93(umen  unb  93alreliefl.  Seine 
Seic^nung  if!  ^oc^ji  naturgetreu  unb  boc^  gen)d^lt,  fein  Golorit  glu^enb  unb  trdftig,  unb  bie 
§arben  ftnb  befonberl  im  Sichte  ftar!  impafKrt,  fobaf  er  in  atten  biefen  93ejie^ungen  mit  be 
Soel  unb  Gni^berl  wetteifert  ^uc^  in  ber  Xbtunfl  war  er  aulgejei(^net,  namentßc^  gab  er 
i842  iwei  Sfolgen  Z^ierflüde  ^eraul.  Sein  Cterbefa^r  ifi  unbetannt  Unter  feinen  Sd^ülem 
mox  t>w.  <Koning  ber  beris^mtefie. 


I,  ber  ftebente  93u(^ftabe  unferl  Vllp^etl,  ift  ein  weicher  Jte^Kaut  (guttaralis).  t>ai  G,  im 
pHni|.  Xp^abet  ber  britte  SSuc^ßabe,  genannt  gimel  (b.  ^.  XamtO),  wa^rfc^einlic^  nac^  ber 
i&cni  ^ieregl^p^ifc^en  (it^alt  beffetben,  woraul  im  Oriec^ifcften  ber  9lame  Gamma  würbe, 
entPttnb  im  Sateinifc^en  aul  bem  c,  all  biefer  93u(l^f}abe  jn  ber  Sulfprad^e  fid^  fc^on  ju  K  \)er« 
Ifiktt  ^otte,  inbem  man  bem  C  ein  ^dtc^en  ^in^ufugte,  G,  um  ben  weichem  G-Saut  ju  be&ei(^ 
nen.  wer  O  ad  Orunbton  in  ber  SRufü  f.  Son  nnb  Sonatten. 

Oia,  lat  Tellus;  b.  ^.  bte  Grbe,  eine  folmologifc^e  ®ott^eit  ber  VIten,  entffonb  nac^  ben 
Ofefieii  griec^.  Sagen  aul  bem  G^aol.  Sie  gebar  o^ne  befruc^tenbe  Siebe  aul  ftc^  felbfi  ben 
Üvanitl  (^mmel),  bie  ® ebirge  unb  ben  $ontul  (9Reer)  *,  hierauf,  )>on  ttranul  befnic^tet,  ben 
Deeonttl,  Jtool,  Jtreiol,  Sopetol,  ^^perion,  bie  Sl^eia,  JR^a,  aRnemofijne,  a:^emil,  ?)^6be, 
Ze^9l,  ben  Jtronol,  bieCpRopen  unb<t)etaton(^eiren  oberCentimanen,  Sitanen  (f.b.)  genannt 
X>a  ttranul  m^  SRiltrauen  febel  biefer  J(inber  gleid^  nadi  ber  ®eburt  einferterte,  gab  fte  if)rem 
€t%nt  ilronol  (ene  befannte  ^ippe,  womit  biefer  feinen  Skiter  entmannte.  Sie  fetbfl,  burc^  bie 
«iff{ebabeinieberfaUenben93(utltropfen  befruchtet,  gebar  Me  (Srinnpen,  (Biganten  unbmett- 
f<i^  fli^mp^  fpdter  i»on  i^rem  So^ne  9)ontul  ben  Slereul,  Xi^auma^,  ^^^orf^l,  bie  iteto 
mh  (birifbia.  Stit  Jtronol,  ber  feine  Jtinber  ^»erfd^lang,  ebenfaOl  unjufrieben,  erjog  fte  ^eim^ 
6#  ben  3enl,  ben  So^n  i^rer  Zocbter  fftt^a  (f.  b.),  bem  fte,  all  er  erwa^fen,  ^um  SC^rone  bei 
Jbmo^  i^erl^alf.  Spdter  fommt  O.  nic^t  me^r  fe^r  \)or,  ^t  ieboc^  no(^  einige  Crte,  wo  fie  ber* 
e^  wttrbe,  wie  auf  ber  «fropoOl  in  «t^.  2)e(p^t  foU  fte  ber  Sage  nac^  in  frit^efier  Seit  a(- 
lein  ober  mit  ^ofeibon  gemeinft^afttt<|  befeffen,  bann  aber  an  3:^emil,  oon  ber  el  ttpoQo  em* 
9f«8r  abgetreten  ^ben.  —  3n  neuerer  QAt  iß  «dt  ^duftg  ber  Zitet  \)on  9Berten,  welche  bie 
VttM^Umg  unb  93ef(^reibung  ber  fBerfleinerungen,  gopien  u.  f.  w.  einel  Sanbel  enthalten.  ^ 

maal  (So^tfl^),  ungar.  Sc^riftfietter,  geb.  1811  »u  «rofldrd(9  im  f^at^mdrer  Comitat,  ttM 
füi  Soto  Strti^fc^afilbeamtec  bei  Oraf^n  '^9  ^^  )*^<  "^  beenbigten  Slec^tlfhtbi 


V  -  *%  ^^•<^l  ;v«*i*;  tSwbdbcrCtatt^altereihiDfeKangcjlfUtunbbftjauptetcbiefeCtct- 
iHte,  4**  ^»»^  Ä'^V^iJ»?«*  ^*"  '*"**'  ^^  ^^  im  ginanjnüniflerium  StnflcUung  fanb.  ®.  trat  fcftoR 
«üü^  «Mi  ^JivVii^  ^«fifl^fl  aufgenommenen  ^ijlorifc^en  Sloman  „Szirmay  Ilona"  (!2S3be., 
^»,  -'<>•''  **t  ^o«  «  ^^^  jat)lrei(^e  gelungene  ©rjatiUtngen  in  bcn  t)erfd)icbcncn  ungat. 
<in^*üK-  (K'K  «»i  Äammelmetfen  folgen  lief,  am  bebeutenbflcn  ifl  er  aber  aU  Suflfpielbic^ter. 
^!i.  ..^t>^^rf*nfffpif^;Pe*«s''e»"olarius"(^e(ll)  1838)  ifi  ba«  beliebtere  Drama  beJnngar. 
^.'^,,,^.^'5iiit  itirb  auf  ben  Ungar.  S3ül)nen  ^dupg  gegeben.  6ben  fold)en  JBeifall  fanben 
iroNv  atVck  feinet  2u(lfpiele*,  fo  namentlid)  „A  kiraly  Ludasoii"  (^e|!l)  1837),  „A  pnznr  füs- 
^vs^xrl^vlfepi)  1838)  unb  „Szorelem  ^s  Champagiiel"  (^efll)  1840).  9)^inbcr  glfirflic^  war 
^  ^jf  anbem  bramatifc^en  ©ebietcn,  wo  nur  fein  Srauerfpicl  „Swoiopluk"  l)er3or^ube* 
Kit  i|l.  ®.'*  •?>aupt!raft  bePet)t  in  einem  frifc^en  ^umor  unb  in  (cben^getreucr  3eirf)nung  b« 
Sitten  unb  @igentl)&mlid)feiten  be6  ungar.  SBauernlebend.  6r  würbe  fd)on  1837  in  bir  ungar. 
afabemie  unb  in  bie  itiöfatub\)«®e[cllf(^aft  gcwdl)lt,  ju  beren  tl)dtigf!en  SKitgliebern  er  jd^lt. 
Wc^t  mit  ®.  ju  t>erwec^fe(n  ift  ©eorg  t)on  ®.,  geb.  1783  ju  ^re^burjg,  feit  1811  ju  Gifen- 
Pabt,  fpdter  ju  SSJien  SBibliotl)e!Qr,  wcldyer  fic^  namentlich  burc^  feine  Ubcrfcfrungen  au«  bcm 
Unganfd)en,  wie  „2l)eater  bec  ÜJlag^aren"  (Srünn  1820);  „9)Wrd)cn  bcr  SWagnarcn"  (SBicn 
1822)  j  „Sagen  unb  5Rot>eUen  nac^  bem  aRQg^arifd)cn"  (SBicn  1834)  u.  f.  w.,  befannlge« 
mac^t  ^at 

®dbzL  3m  aitertt)um  bebientc  man  fic^  beim  Gffen  wcbcr  bct  ®abel  nod)  M  SRefferö;  bic 
Cpcifcn  würben  jerlegt  aufgetragen,  ba  bie  mel)r  Uegenbc  ©tcUung,  bie  man  bei  2ifci)e  etnnat)m, 
ben  freien  ®ebrau(^  ber  einen  ^anb  ^inberte.  SBenn  man  auc^  fpdter,  um  bie  @peifen  nic^t 
mit  bcn  gingem  erfaffen  ju  müjfcn,  fleine  ©tdbc^cn  einfül)rte,  fo  waren  bieß  boc^  immer  feine 
(Babeln  in  ber  gegenwärtigen  gorm.  Dicfc  jinb  \)ielmel)r  eine  ital.  ßrfinbung,  fommrn,  wenn 
man  bilbli^en  Darftellungcn  trauen  barf,  aU  3ubel)ör  jum  SSleffer  juerjl  im  12.  3al)r^.  ^or 
unb  waren  baß  gon^e  SXittelalter  f)inburd)  unb  biß  j^u  anfange  beß  16.  3^^)^^*  i^i  granfreic^ 
unb  Deutf^lanb  unb  biß  ^u  ?lnfange  bcß  17.  S^lirl).  in  Snglanb,  wie  nod)  gegenwärtig  in 
Spanien,  im  3nnern  SRuf lanb6,  in  6l)ina,  wo  man  mit  fleinen  ©tabd)cn  if t,  unb  onberwdrti 
fe^r  feiten.  SJlan  ^ielt  jte  für  einen  überfiüffigen  Supußartifel,  weßl)alb  benn  aud)  bei  i^rer  erflen 
6inful)rung  in  ^antrcicö  im  Älojlcr  @t.»9)laur  crnfllic^e  ©trcitigfciten  über  il)ren  ®ebrau(^ 
jwifc^en  bcn  altern  unb  jungem  JBrübcrn  au6brad)en  unb  in  met)ren  Äloflcrorbnungen  9?frbote 
berfclben  ftd)  bepnbcn. 

^abelcn^  (.t)anß  Gonon  t>on  ber),  ®e^.  9lat^  unb  ?anbfd)aftßprdfibent  ju  ?l(tenburg,  ein 
außgejeid^nctec  ®prac^forfd)cr,  geb.  13.Dct.  1807  ju  Slltcnburg,  ber  cinjige  Sot)n  beß  7.SERäci 
1831  t)erftorbenen  ®e^.  Stat^ß  unb  Aan^lerß  ^an^  Aotl  Seoporb  ^on  bet  ®.,  erf)ielt  feine 
S3itbung  auf  bem  ®Qmnajium  feiner  äJaterflabt  unb  feit  1825  auf  ben  Unit^erfttdten  ju  Eeip^ig 
unb  ®öttingen,  worauf  er  1829  in  ben  fa(^fen*altcnburg.€taat0bicnf!  trat,  in  welchem  er  1831 
(um  Aammer«  unb  SRegierungßratl)  unb  1843  ^um  ®cl).  ilanimer«  unb  9legiei:ungßrat!^  beför- 
bert  würbe.  Sinen  Stuf  M  Surator  ber  Unii}er{ität  ^u  3ena  im  Slnfange  beo  3- 1844  lel)nte  er 
ab.  Dagegen  m\)m  er  1847  bie  auf  i^n  gefallene  SBabl  ium  Sanbmarfc^all  im  Srof^er^iog* 
ti)um  Weimar  an  unb  trat  in  gotge  beffen  auß  bem  altenburg.  Staat^bienfi.  äion  bort  ging  er 
im  9Jldrj  1848  jum  SSorparlament  nad)  granffurt,  wo  er  fobann  für  bie  fdt^f.  ^erjogtt)ümeT 
inbiega^lber  17  ÜBertrauenßmdmier  eintrat,  weld)e  bcm  33unbc^tage  ^ur  Gntwerfung  einet 
beutfd)en  Slcic^ßoerfaffung  beigegeben  waren.  6r  würbe  fpdter  intcrimiftifd)cr  S3unbe€tag«ge« 
fanbter  biß  ^ur  ^uflöfung  beß  93unbeßtagß  im  3uli  1848.  Gnbe  9too.  1848  fum  SRiniflev- 
prdfibcnten  in  altenburg  ernannt,  gab  er  im^ug.  1849  feine  Gntlaffung,  nac^bem  in  bemfelbcn 
3a^re  bereitß  fein  £anbmarf(^allamt  in  äBeimar  in  golge  eineß  neuen  SBa^lgefe(eß  feine  Cnb« 
fc^aft  erreicht  i)atte.  3m  3. 1850  ging  er  alß  SRitglieb  beß  Staaten^aufeß  für  altenburg  ^n 
bem  erfurter Parlament)  1851  wallte  i^n  bie  Sanbfc^aft  beß  J^er^ogt^umß altenburg  ju  i^rem 
^rdfibenten.  grü^^eitig  bilbete  ftc^  bei  i^m  bie  Steigung  auß,  frembe  &if>xai}m  ^u  erlernen,  unb 
mit  einem  gludlic^en  ®ebdd)tniffe  unb  feltenem  Sc^arfjtnne  oerfelyen,  brang  er  fci|nett  In  ben 
eigentümlichen  Straftet  eineß  leben  3biomß  ein.  Sd^on  alß  S^mnaftafl  fuct)te  er  ft<!^  bie 
Gprad^e  ber  (S^inefen  anzueignen ;  alß  Stubent,  o^ne  fein  eigentlici)eß  gaci)f!ubium,  baß  ber 
Steckte,  (u  t^ernac^läfltgen,  würbe  er  auf  bie  übrigen  Sprac^enfamilien  beß  ofllic^cn  llfienbin« 
geleitet.  3n  ®6ttingen  begann  er  baß  Gtubium  ber  9Ranbfc^uf^raci)€  unb  unternahm  eß,  MI 
ber  fpdrli^en  .unb  meifl  mangell)aften  Vorarbeiten  in  l:?i  „£t<^ments  de  \a  grammaire  man- 
dschoue"  («ttenb.  1853)  eine  neue  ©rommatif  ber  SRanbfc^ufprac^e  ju  bearbeiten,  in  bcr  er 
bicfe  e^ra^e  nac^  i^tct  ganzen  SnbiDtbualitdt  in  concifcn  Stegeln  entwidelte.  Son  fetntn  ütn« 


®abeIS6etget  ®ab{itiu<  455 

ften  2forf(^unflcn  in  bcn  o)ta(Iat.  Sprachen  f^at  tx  bi«  jcf  t  »enig  bcfannt  gemacht.  3«  ber  t)on 
if)m  mirbfdrünbcten  ,/3eitfd)nft  für  ble  J^unbe  De«  SRorgentanbe«''  lieferte  er  einige  intereffante 
%uffä>e  über  ba«  S)londolifd)e.  9leben  biefen  ortent.  Stubien  unb  ber  S^atigfelt,  bie  feine  if^ 
fentU(^e  Stellung  t>er(angte,  wenbete  er  in  SSerbinbung  mit  einem  Swgenbfreunbe,  3-  B6be,  fei- 
nen gfteif  ben  altern  3tt>eigen  be«  germanifc^en  Cprac^flamm«  jii,  namentlich  ber  gott)ifc^ett 
JBibeluberfeJungbc«  Ulfila«;  t)on  ber pe  eine  neue  fritifc^e  Aufgabe  nebfllat.Überfe|ung  (283be.; 
8pA.  1843 — 46)  lieferten,  berein  got^ifd)e«  ®loffar  unb  eine  gotl)ifi^e  ®rammatif  beigegeben 
finb.  giad^ber  ben  Sprachen  be«  pnnifc^-tatarifd^en  ©prad^flamm«  (tc^  .^uwenbenb,  war  ®. 
ber  6rfle  in  ^eutfc^lanb,  ber  biefelben  nad)  rationalen  ®runbfd(en  ju  bearbeiten  unternahm.  Sr 
lieferte  unter  5lnberm  eine  ®rammatif  ber  morbminifc^en  @prad)e  in  ber  em>5l)nten  gehfc^rift 
(»b.2),  bemnac^fi  bie  „®runb^äge  ber  ft^rjanifc^en  ®rammati!"  (*ltenb.  1841),  fott)ie  eine 
tlb^anblung  „Über  bie  famojebifc^e  Spradie"  in  ber  „3«tf<^"ft  ber  beutfc^cn  morgenl.  ©cfell- 
fc^aft"  (Sb.  5).  fluf  einem  anbern  ©prat^gebiete  bewegen  |i(^  bie  „Äur^e  ®rammatif  ber 
tfd^erofefifd)en  Spräche"  in  Jg)öfer'«  „Seitfc^rift  für  bie  SBiiTcnfc^aft  ber  Sprache"  (Sb.  3)  unb 
bie  „Beitrage  jur  ©prat^enfunbe",  t>on  benen  bie  brei  erflen  JJ)efte  (8p j.  1852)  ®rammatifen 
ber  Saiaf-,  X)afota*  unb  Jtiririfprac^e  enthalten. 

9aitianntt  (^rang  £at)er),  Segrunbet  ber  0tenograpf)ie(f.b.)  in  S)eutf(^lanb  unb  6r« 
finber  eine«  neuen  @\^ftem«  berfelben^n^urbejuSRünc^en  S.^ebr.  1789  geboren.  (Sr))erlor feinen 
Sater,  ber.^ofbla«infirumentmad)er  mar,  fc^on  infrül)er3ugenb.  Den  erflen  Unterri^t  empfing 
er  in  ben  Alöfiem  Vppel  unb  Dttoborn,  nac^  beren  Sufl^cbung  (1803)  er  ba«  Stubienfeminar 
in  9Rün(^en  befud^te.  Dürftige  93erm5gen«umflanbe  lyinberten  it)n  am  S3efud)e  ber  Unit>erf[tat, 
fon)ie  feine  f(^n>dc^li(^e  ®efunb^cit  an  Verfolgung  be«  ^lan«,  Slementarfd)ulte^rer  ju  n)erben. 
Daf^er  legte  er  ft^  ))or)ug«meife  auf  Aalligrapt)ie  unb  Bit^ograp^ic,  unb  feinen  trefflichen  Bei* 
fiungen  t^ierin  t>erban!te  er  1809  bie  93em)enbung  al«  Didtifl  in  ber  fonigl.  ®eneralabmini{ha* 
tion  ber  Stiftungen  unb  Sommunen.  Seit  1810  fungirte  ®.  al«  Aan^lifl  in  ^wei  9)tittelbel)or^ 
ben,  bi«  er  1823  al«  @e^.  Aan^lifl  eine  %n{!ellung  im  &taat«mintf(erium  be«  ^wmxw  erhielt 
unb  mit  %u6nal)me  einer  furzen  in  9?u^efianb  äterfetung  in  biefem  Smte  $ul((t  al«  ® e^.  Secre« 
tdr  t)erbtieb.  Dienfieifer,  gefällige«  S3ene()men  unb  ein  unermüblici)e«  9ortbilbung«fhreben  er- 
worben il)m  aUfeitige  ^c^tung.  @r  gab  t)ielverbreitete  Sc^uloorfc^riften  unb  „SRec^anifd^e  Ute- 
c^cntafeln''  l)erau«.  9luc^  befcbdftigte  er  ftcf^  mit  Slnemonif ,  ^aflgrapt^ie,  itrpptograpliie  unb 
mit  (Ermittelung  einer  @efci)i;)inbfc^nft:  @egcnf(dnbe,  bie  il)n  jumSSerfolg  neuer  SSa^nen  in 
ber  Stenographie  rec^t  eigentlich  befähigten,  angeregt  burc^  Sinfüt)rung  ber  bair.  Sonfittution, 
erf)ob  er  bie  Stenograpf)ie  i^u  feinem  ^auptflubium  unb  legte  beim  erfreu  Eanbtage  1819  ba\)on 
fcbon  tüchtige  Stoben  ab.  99ei  feiner  Srfinbung  fc^mebte  i^m  ber  ®ebanfe  \}or,  baf  bie  ftc{)tbare 
Sprac^be^eic^nung  bem  Drgani«mu«  unb  !Rec^ani«mu«  ber  t)orbaren  Spraci)e  angepaßt  unb 
in  eine  bie  3beenaffbciation  unterftütenbe  SSec^felbejief)ung  gebrad^t  n>erben  muffe.  Diefe 
Srunbibec  feine«  Si^flem«  ^at  @.  bei  allen  SSerbefferungen,  burc^  bie  er  baffelbe  md^renb  eine« 
Seitraum«  Don  30  3'  au«5ubilben  fucl)te,  fortn)di)renb  feflge^alten.  DieS3en)dltigung  berba« 
mit  t)frbunbenen  jeitraubenben  S9erecf)nungen,  fBorarbeiten  unb  praftifd^e  Übungen  t)erurfacbtcn 
if)m  bie  mü^e\)ollflen,  mit  äJerfagung  aller  2eben«genüffe  t)erbunbenen  %ifirengungen,  ivclc^e 
noc^  burc^  entmutf)igenbe  erfal)rungen,  burc^  SBerfanntroerben  unb  Serfpottung,  burcl)  ^citwei- 
fe«  enti^teiyen  ber  i^m  beflimmten  Staat«unterflü|ung,  fon)ie  1839  bur^  ben  Sob  feine«  Sol)-  ' 
nc«  vielfach  »erbittert  würben.  3m  %  1829  beauftragte  man  bie  fonigl.  «fabemie  ber  SBBiffcn- 
f^aften  mit  einer  Prüfung  feine«  ®efc^tt)inbfc^reib\)erfal)ren«,  ba«  nac^  beren  Urt^eile  al«  neu, 
originell,  einfach  unb  ficf)er  bejeic^net  »urbe.  Snjolge  eine«  8anbtag«befct)luffe«  warbilim  1831 
ai$  erflemStenograpl)  ein  @e^alt«}ufc^uf  t>on  50ü®lbn.,  fowie  500  ®lbn.  ;u  Unterf!ü(^ungen 
unb  ^rdmien  für  bie  in  bem  flenograp^ifc^en  3nft^fw^«  unter  feiner  Seitung  gebilbeten  t)or jüg- 
Ucbfien  Schüler  betvilligt.  Selbfl  anbere  Staaten  ^onorirten  feine  SSerbicnfle  unb  erbaten  ftci) 
^dufig  Schüler  t>on  \^m.  Seine  bie  Stenograpl)ie  be^anbelnben  SBerfe  ftnb :  „Anleitung  ber 
beutf^«nafiebeieicl)en!nnfl"  (SWünc^.  1834;  2.«up.,  1850)-,  „9leiieS3ert)oU!ommnung  u.f.n>.*' 
(Wünc^.  1843;  2.«ufl.,  1850);  „Stenograp^ifcl)e«  8efebucl)"  (SRünc^.  1838).  ®.  flarb4. 
3an.  1849  plöjlic^  auf  ber  Strafe  oom  Schlage  getroffen.  Seine  Schüler  bilbeten  i^m  ^u  C^- 
ren  ben  „®abel«berger  flenograp^ifc^en  Centratoerein",  melc^er  unter  SBenutung  ber  t)on  ®. 
^tirlaffenen  Rapiere  beffen  .öauptfc^rift  unter  bem  Sitel :  „8et)rgebdube  ber  Stenographie" 
(Oi&nd^.  1830)  t>eroffentlici)te. 

OoMltitt«  (%ulu«),  ein  9t6mer  au«  plebefifc^em  ®efc^lec^t,  maiju  ol«  !Bol!«tribun  67 1».^ 
C^  bcn  Sorfc^lag  }u  bem  Oefete  (Lex  Gabinia),  burc^  »elc^e«  {ur  8üt)rung  be«  Seerdnbc^' 


456  9aWtt  (3o^.  W^')  Oatlet  (Georg  «nbt.) 

bUg((  beut  f^ompefu^,  beit  et  nad^^ec  in  ben  afiat.  Jtriegen  att  Segat,  auf  feine  Setet<^fnuig  Uß 
ba6)t,  begleitete,  eine  ungemeine  SRac^t  übertragen  würbe.  X)ur4)  ben  (Sinfiuf  ber  Znunrntm  fuc 
ha€  3. 58  mit  Euciu^  Gatpumiul  9^fo  jum  Conful  ernannt;  unterfKi(te  er  ben  6(obiu0  in  feW 
nen  gfeinbfettgteiten  gegen  Cicero.  VW  Statthalter  Gt^rien^  na^m  er  ftc^  57  ber  Cac^e  be«  «^o* 
^enpriefler^  «^i^rtanul  gegen  beffen  Sruber  %ri(tobu(u^  unb  Steffen  %(epanber  an  unb  beftegte 
bie  Settern  ))ome^mH(^  burc^  feinen  Segaten  ÜRarcu^  9(ntoniu^.  Um  Cafar*^  unb  f)ompciul* 
Sitten  ju^genügen  unb  reichen  2o^n  ju  em)erben;  fe|te  er  ben  ^tolemdu^  Xuletel  mit  iRttook 
»ieber  in%g9pten  ein.  Sßa^renb  ber  Seit  würbe  feine  $roi9in}  t)on  rduberifc^en  Srabern  bun^ 

Sgen,  unb  in  3"^^^  brachen  burc^  SClepanber  bie  Unruhen  »ieber  au^,  bie  er  {eboc^  bei  feinet 
üÄb^t  unterbrüAe.  9U  er,  bur4  Craffu^  gebrdngt,  55  noc^  9iom  j^untdgefe^rt  war,  n>utbe 
er,  »eil  et  o^ne  Suftrag  t>on  Senat  unb  !Bo(f  feine  9toY>in)  ))er(affen  unb  \)on  JtriegSmac^t  ent- 
blof t  ^atte,  wegen  beleibigter  SXaiefldt  M  Sode«  angetlagt.  S)er  (Sin^uf  M  ^ompeful ,  ber 
felbfi  ben  Sicero  für  i^n  gewann,  unb  S)erer,  bie  er  befloc^en,  befreite  i^n  t9on  biefer  tCnKage^ 
bei  ber  ^weiten,  wegen  <Srprepngen,  unb  ber  britten,  wegen  Vmt^erfc^Ieic^üng,  brang  inbef  bet 
ttnwitte  be^  Solfel  unb  ber  ^af  ber  rom.  Slitter  bun^,  bie  fr,  ba  er  {t(^  in  Serien  beteic^erti^ 
ebenfo  wenig  gefd^ont  ^atte  aH  bie  |)rot)in$ia(en.  dt  würbe  üerurt^eilt  unb  fein  Out  einge^o* 
gen.  9u^  bem  (Spil,  in  bad  et  gegangen,  tief  i^n  49  Sdfat  {uritd,  ber  i^m  nad^  bet  Sc^loi^t 
bei  $^arfa(u6  ein  militdrifd^e^  Commanbo  anvertraute  i  auf  bem  guge  burc^  2)a(matien  würbe 
et  burc^  9(ngn{fe  ber  2)a(matier  genot^igt,  {tc^  in  bie  fefte  6tabt  @a(ond  ju  werfen,  wo  er  jn 
anfange  be«  3-  47  d.  6^r.  fiarb. 

®ahUt  (3o^.  ^^\l),  protefL  S^eolog,  geb;  4. 3uni  1753  (u  granffurt  a.  9R.,  bejog,  na(^ 
bem  er  1t(^  mit  ber  ctafjtfc^en  Siteratur  unb  f(^on  bamaU  mit  ber  fEBolf fd^en  ^^ilofop^ie  rnib 
Saumgarten'f(^enS^eoIogie  befc^dftigt  ^atte,  1772  bie  Unit)erfttdt  j^u3ena.  6(^on  entfd^toffen, 
bai  Ctubium  ber  Z^eologie  aufzugeben,  fo^nten  i^n  (Srie^bac^'l  !Bor(efungen  wiebet  mit  be^ 
felben  au«.  (Sr  erhielt  1780  eine  t^eologifc^e  Stepetentenflette  in  ®otängen,  würbe  1783  ^Dro- 
feffor  ber  ^^ilofop^ie  am  ®9mna1tum  ju  S)ortmunb  unb  1 785  in  9((tborf  unb  ^ugleic^  2)iab« 
nu6  an  ber  baftgen  Gtabttird^e.  9la(^bem  er  1787  Soctor  ber  S^eotogie  geworben  unb  1793 
in  bie  zweite  t^eotogifd^e  ^rofeffur  unb  in  tai  ^(rc^ibiafonat  eingerußt  war,  würbe  er  1804  a\§ 
^rofe^or  ber  S^eologie  nad^  3ena  berufen,  wo  er  1812,  nac^  (8rie6ba(6'6  Zobe,  in  bie  erfle 
t^eologtfc^e  ^rofeffur  aufrüdte  unb  alt  (Set).  Airc^en-  unb  6onft{loriateat^  17.  gebr.  1826 
ftarb.  Unter  feinen  Schriften  finb  ivorjug^weife  $u  erwdl^nen  feine  Su^gabe  oon  Sic^^om*! 
„Urgefc^ic^te''  (2S3be.,  %tb.  1791  —  93),  burc^  bie  (Sinleitung  unb  bie  f)in5uge!ommenen 
9[nmer!ungen  wert^ivott*,  „!Reuer  Serfuc^  über  bie  mofaifc^e  @c^opfung«gef(^i(^te''  (Wlb. 
1795),  ein  Slac^trag  jur  „Urgefc^ic^te'',  fowie  fein  „3;i)eo(ogtfd^e6  3ouma('^  (16  Sbe., 
Wümb.  1796—1811),  ba«  er  anfangt  mit  Jg)dntein,  Stmmon  unb  ^aulu«,  fpdtet  allein  ^er» 
ausgab.  3n  atten  feinen  Schriften,  namentUd^  auc^  in  mehren  feiner  ^a^Ireid^en  ^togtamme 
unb  S)iffertationen,  jeigte  er  ftc^  a(«  f(^arfftnnigen  Aritifer  unb  griinblic^en  ®e(e^rten.  S3gL 
Cc^roter,  „örinnerungen  an  ®."  (3ena  1827). 

&ahUt  (®eorg  Snbr.),  orbentUd^er  ^rofeffor  ber  9f)i(ofopt)ie  an  ber  Uniüerfttdt  ju  ßerlin, 
be«  aSorigen  6o^n,  geb.  ju  VUborf  30. 3u(i  1786,  febte  bie  bereit«  ju  %(tborf  begonnenen 
p^i(ofop^if(^en  unb  furifKfc^en  6tubien  \)on  1804—7  )u  3ena  fort,  wo  bamal«  auc^  ^ge( 
(et)rte,  beffen  eifrigfler  Su^orer  unb  Gc^üUr  er  war.  9la^bem  er  einige  ÜRonate  im  Gesittet*« 
f(^en  $aufe  in  SSBeimar  unb  t)om  .^erbfi  1808  an  «^aulte^rer  in  9lurnberg  gewefen,  fam  et  §» 
Dflem  1811  an  ba«  @9mnajtum  ju  %n«ba(l^.  SSon  ^ier  würbe  er  1817  a(«  ^rofeffbt  an  ba« 
St^mnaftum  (u  S3aireut^  oerfefet  unb  1821  in  golge  eine«  Stuf«  an  ba«  ®9mnaftum  ilt9tan^ 
fürt  a.  9)1.  ium  Stector  unb  erften  ^rofeffor  ber  %nfia(t  beförbert.  91«  1824  übet  bem  Opm* 
naftum  nod^  eine  e^cealdaffe  errietet  würbe,  erhielt  er  bie  2)irection  bet  gefammten  Gtubien» 
anflalt,  bet  1830  bie  Qmennung  ^um  Jtrei«f(^o(ard)en  folgte.  9u(^  in  ber  Sphäre  bei  tiifttU 
bienfle«,  in  ber  er  langer  feflge^alten  würbe,  al«  e«  i^m  erwünfc^t  war,  befd^dftigteetftd^eif:igfl 
mit  ber  ?>l)ilofop^ie,  unb  ba  in  biefer  Seit  bie  wic^tigflen  SBerfe  ^egel«  erfc^ienen  w«cn,  fo 
fanb  et  in  bet  J^egePfc^en  2e^re  bie  „abfolute  Se^ebigung  feine«  S)en!en«  unb  (Srffnnen«^ 
9lamentU(^  befhebte  er  flc^,  burci)  moglic^ft  flare  S)arßettung  bie  ^rincipien  unb  ben  Ctonb« 
punft  biefe«  elftem«  bem  attgemeinen  Serfldnbnif  ^ugdnglic^  ju  mad^en,  unb  fud^te  Uefm 
Swed  burc^  fein  „Sef)rbu(^  ber  pl)itofop^if4en  ^ropdbeutit  al«  (Einleitung  (ur  SBifTettfc^) 
etile  «bttieilung:  JDie  Äritif  be«  »ewuftfein«"  (»b.  1,  auc^  unter  bem  Eitel:  „Cpftembetl^ 
tetifc^en  ^^ilofpp^ie'',  (Stlang.  1827)  nic^t  o^ne  gluAic^en  (Stfbtg  ju  eneid^ien;  boi^  iß  bie 
Sottfeffung  biefe«  SBett«  untetbtieben.  3n  einem  ^o^etn  Stabe  wutbe  bie  «ufmettfaMWt  ««f 


«aitiel  9ab  457 

O.  ^mifttt,  aH  er  nac^  S^^tt^  Zobe,  nad^bem  mit  btt  SBiebctbefetung  be«  babim^  etkbtgtett 
£c^tfht^(^  (dngereSeit  geködert  toorben  mar,  aM  Sloc^foCger  beffelben  nac^Serlin  berufen  »urbc 
unb  iu  Dftem  1835  btefem  Stufe  fbCgte.  3n  feinem  9(ntntt<prodramm  „De  verae  phlloso- 
pbiae  erga  religionem  christiaDam  pietate^^  (SerL  1 836)  fn^te  er  bie  äbereinfKmmunft  ber 
J|>egerfc^en  $^i(ofop^ie  mit  ben  c^riftUc^en  Stettgion^bogmen  nac^jumeifen ;  fpater  ^at  er  bie 
i^egeff^e  $^i(ofop^ie  namentlich  gegen  bie  Angriffe  Srenbelenburg'«  in  beffen  ,;Sogif(^en  Un* 
tcrfttc^ungen'^  burd^  eine  fe^r  au^fu^rlid^eSlecenfton  ju  \)ert^eibtgen  gefud^t,  bie  aM  felb^dnbige 
e^rift  unter  bem  Zitel  „t>xt  ^egel'fc^e  ^^ibfop^ie.  Seitrage  ju  i^rer  richtigem  Seurt^eitung 
unb  SBurbigung^'  (J^eft  i,  93er(.  1843)  erf(^tenen  ifL 

9ahtitl,  b.  ^.  SRann  ® otte«,  ifl  nac^  ber  fpdtem  fub.  SRt^tl^ologie  einer  ber  fteben  Qrjengel, 
ber  bem  9ropf)eten  2)anie(  feinen  Sraum  auflegte  unb  bie  funftige  Srfd^einung  be^  9Ref|!al 
t>erfttnbigte.  (£r  ojfenbarte  bem  Sac^aria«  bie  Geburt  M  3o^anne^  unb  ber  ÜRaria  bie  Oeburt 
M  ^eilonbed.  9tad^  ben  Slabbinen  ifi  er  ber  Xobelengel  für  bie  Sftaeliten,  unb  aUe  ifrael.  Seelen 
n^erben  an  i^n  abgeliefert  >  nad^  bem  Salmub  ber  Surf!  be^  JeuerS  unb  über  ben  2)onner  unb 
baß  Seifen  ber  grüAte  gefe|t.  Sr  brannte  auf  3(^ot)a'«  (Bereif  ben  Sempel  an ,  e^e  9lebuf ab« 
ncior*^  Jtrieger  i^n  anjünbeten.  9(u(^  wirb  er  infolge  bti  Sa(mub6  einfl  auf  ben  ^ifc^  2et)ia« 
t^n  3agb  «lachen  unb  i^n  überwältigen.  9la4  ber  mo^ammebanif(^en  6age  ifi  er  einer  ber 
oicc  i»on  Oott  befonber«  begnabigten  Sngel,  ber  bie  gottKclen  Sftat^fc^Iuffe  au^eic^net  unb  ber 
bem  SRo^ammeb  ben  ganjen  Aoran  eingegeben  ^at. 

Saitieli  (Stnbreae)^  einer  ber  trefflic^flen  Sonfefeer  feiner  Seit,  geb.  (u  Senebig  um  1520, 
würbe  1556  a(l  Drganifl  an  ber  jmeiten  Drgel  ^u  6t.>9Rarcu6  in  JBenebig  erwählt  9la(^bem 
et  breifig  S^^re  lang  biefe  6te(le  i9em>a(tet  i^atte,  flarb  er  1586.  (5.  war  aU  Componifl  eben  fo 
(ebeutenb  wie  aU  Crgelfpieter.  Um  fein  Salent  ^ur  ®e(tung  ju  bringen,  fanb  er  in  Senebig 
ab^t  feiten  (Belegcn^ett,  ).S3.  bei  bem  fefllic^en  Gmpfange  ^einric^*^  i^onSranfreic^,  wo  er  auf« 
gefbbert  würbe,  ^u  bem  9Sul)m  biefc^  ^onigd  me^re  ^oppeld^ore  ^u  fe|en.  Qine  grof e  Sln^a^l 
^er  itirc^encompofttionen  ftnb  ju  SSenebig  unb  9lürnberg  gebruA.  2)ie  berü^mteflen  feiner 
C^iUer  finb :  3o^.  (Babrieli,  ^.  6.  ^affler  au«  9lümberg  unb  %  $et.  Smelint  au<J&ottanb. 
—  INMeH  (3o^ann),  fruchtbarer  Sonfe(^er  unb  !Reffe  be«  SSorigen,  geb.  um  bie  SXitte  bti 
Ift.  Sa^r^,  geipL  1612.  grü^  ))on  feinem  Dnfel  unb  ^ßege^ater  in  bie  Oe^eimniffe  ber  Son« 
.mifl  eingeweiht  unb  mit  einem  reichen  unb  fruchtbaren  Zalent  au^gerüjiet,  flanb  fc^on  1575 
jitm  9lame  al9  Componifl  neben  benen  ber  grof  ten  SReifier  jener  Seit.  9(1«  Drgelfpieler  ^eit^« 
tfte  er  ftc^  fo  au6,  baf  er  1584  )um  Drganiflen  an  ber  erflen  Orgel  ber  6t  fDlarcu«Iir4c  ju 
6enebtg  erwählt  würbe.  Soc^  nic^t  allein  in  Stalien  galt  er  für  einen  ber  erften  9Rei(ter,  fon« 
xm  au(^  in  2>eutfc^lanb.  Unter  feine  (Bonner  unb  greunbe  in  2)eutf(^lanb  geborte  unter  Vn« 
*:cm  ber  «^erjog  von  Saiem,  aud^  bie  Sfugger,  t>omef)mttd^  ®eorg  Sfugger.  O.'«  ja^lreic^e 
Serie,  nuiften«  ^u  8,  12  unb  16  Stimmen,  ftnb  (u  SSenebig  unb  Slumberg  gebruA.  Sgl 
Sinterfelb,  „3o^.  (Babrieli  unb  fein  äeitalter"'  (SSerl.  1834). 

SabtieOi  (Saterina),  eine  ber  berü^mtefien  Sängerinnen  be«  18. 3a^r^.,  geb.  ju  9tom 
1730,  bie  Soc^ter  eine«  ^oc^«,  genof  ben  Unterricht  (Barcia'«  (\o  Spagnoletto)  unb  Corpora*« 
imb  fang  feit  1747  auf  bem  Sweater  t)on  Succa  mit  allgemeiner  Sewunberung.  Jtaifer  Sran^L 
berieft  nacl|^  SBien,  wo  ber  Unterricht  be«  ÜRetaflafio  i^re  Silbung  t)ollenbete.  SRit  i^rem  (Be« 
fange  i»erbanb  fte  ein  anmutl)tge«  Spiel  3m  3- 1765  folgte  fte  bem  Stufe  ber  Xaiferin  Aat^^a« 
cbia  iiac^$eter«burg;  ^e^n  3*  barauf  ging  fte  nac^Sonbon  *,  1777 teerte  fte  nac^Stalien ^urüd. 
•egen  1780  begab  fte  ftc^  na(^  ÜRailanb,  wo  fte  no(^  bui^  i^ren  (Befang  Ulle«  in  (Srflaunen 
fdte.  Sie  flarb  1 796.  3^t  Salent  war  mit  i^ielem  Sigenfinn  gepaart,  fobaf  bie  Sänger  ftc^ 
fi^eaten,  mit  i^r  aufzutreten,  voaß  ju  i^ielen  9lnefboten  Seranlaffung  gab. 

Oofon  (9tan{oi«),  ein  fran).  fatirtf(^er  2)i(^ter,  gebi  ju  29on  1667,  war  eine  Seit  lang 
fÜtgHeb  be«  Oratorium«,  trat  {ebod^  au«  biefer  (Kongregation,  um  beflo  ungebunbener  feinen 
fttMfcl^  Oeluflen  ftc^  l)ingeben  (u  fonnen.  (Begen  ba«  (Snbe  feine«  2eben«  na^m  er  aber  wie« 
ber  ba«  9Ron(^«gewanb,  würbe  ^or  in  SaiOon  bei  Seaumont-fur-Oife  unb  f!arb  bafelbft 
15. 9loi».  1725.  Xm  betannteflen  ftnb  unter  feinen  Schriften  „Le  poete  sans  fard"  (1696); 
,^'ADli'Roiis8eau''  (1712);  „L'Hom^re  veng6"  (1715);  „Embl^mes  oa  devises  chr^tien- 
dm''  (1714  unb  1718)  unb  „Le  secrötoire  du  Parnasse"  (1723).  9(u(^  lieferte  er  eine  me« 
ttiff^e  ttberfetung  be«  «nafreon  (2  93be.,  1712). 

9ab  (b.  ^.  (Blüd),  So^n  be«  3d(ob  unb  ber  Silpa  unb  J^aupt  eine«  ifrael.  9itammt$,  ber 
ftt$n  fai  ber  Süfle  be«  Serg«  Sinai  ju  me^r  al«  40000  waffenfähigen  SRännem  angewad^fen 
IMC.  VII  Slomaben  erhielten  fte  ^m^  9ot  «Ken  Stammen  SBo^nft|e  in  tfileab;  ^t  Sebiet 


4SS  ®abbi  ®abe 

(balSanbOab)  (ag  norbltc^  t)om  Stamme  Stuben  unb  umfafte  ben  Sebirgebiflrict  \)omS(uffe 
3abbof  b\i  \)ttab  nac^  ^at^tx  unb  öfl(i(^  bi^  9labbat{)<'%mmon  >  in  ber  S^ban^aur  aber  reichte 
e^  b!^  Segen  tai  Subenbe  be^  See^  Senejatett)*,  bie  n)eflUd)e  Stenge  bilbete  ber  3otban  üom 
See  ®enejarett)  bt^  ^um  SSobten  SReere.  S)ad  Sanb  \Max  ganj  t^orjüglic^  )ur  93iei))U(^t  geeig- 
net. Die  ®abtter  waren  jlreitbar  unb  mußten  wegen  ber  benachbarten  arab.  Stamme  immer 
gerutlet  fein.  3"  ber  Seit  ber  9Wonard)ie  l)ielten  jie  treu  ju  S5a\)ib  unb  feinem  ^aufe.  —  Sab, 
9tame  eine^  t)ebr.  ^rop^eten,  ber  ben  a\^  iTronprätenbenten  aufgefleUten  S>a\)ib  bun^  ttugen 
giat^  untcrflüfte  unb  fpdter,  aU  berfelbe  ben2t)ron  bejüegen  t)atte,  in  feinet  5Rä^e  aW  SSertraii' 
tcr  lebte,  ßc  fprad)  über  eine  in  ben  legten  Seiten  M  2)at)ib  untemommene  untt)eoh:atif(^^ 
S}olttjdJ)(un9  \i(ii  SWiöfaUen  3c^ot)a'€  auö  unb  befiimmte  ben  Äonig,  tat  brot)enbe  Strafge» 
rii^t  burd)  eine  fromme  Dpfer^anblung  abjunjenben.  S)ie  6i)roni!  legt  i^m  SBerbienfie  um  Cr« 
ganifation  ber  Scmpelmufif  bei  unb  fu^rt  i^n  neben  Slat^an  afö  ®efd)i(^tfcbreiber  S)at)ib'«  an. 

@abM,  ber  !Rame  mel)rer  au«gejcicl)neter  florentinif^er  SRaler.  ©abbo  ®.  (gefl.  1312) 
tt>ax  befonber«  SRofaicift  unb  führte  alt  folcf)er  ^auptfdc^lic^  folgenbe,  noc^  erl)altenc  SDJerfe 
aud :  bie  Aronung  ber  SRaria  in  einer  Kunette  über  bem  ^aupteingang  M  S)ome6  )u  ^loren^ 
eine  Jg)immelfal)rt  ber  SRoria  im  S)ome  ^u  ^ifa,  einzelne  Silber  in  ber  Äuppet  ber  Saufün^e 
in  glorenj.  35ie  Se!)anblung  tiefer  SJlofaüen  jeigt  ben  reinfien  St)jantini5mu^  mit  ber  fd)önen 
unb  ebeln  Sluffaffung^weife  beö  (Simabue  vereinigt,  beffen  Seitgenoffe  unb  greunb  ber  Äünfl« 
ler  mar.  ®.  fertigte  auc^  Heinere  SRofaifbilber  unb  malte  auc^  in  Sempera.  —  Sein  So^n, 
Xabbeo  ®.  (geb.  um  1300);  war  ber  bebeutenbf!e  Scf)üler  M  ®'\Qlio,  ber  if)n  auc^  über  bie 
Saufe  t)ielt.  Die  Seit  feiner  SSlüte  ifi  bie  SKitte  be«  14.  Sa^rt).  ßr  folgte  ber  SRicfttung  feinel 
f[Reif!erd,  nicht  o^ne  eine  weitere  Durc^bilbung  M  Stild  unb  ber  Sec^nif.  Sein  wicbtigflel 
SEBer!  \^  ein  St^flud  t)on  Darf^ellungen  au^  bem  iBeben  ber  SRaria  an  ben  SBdnben  ber  Stcof^ 
SBaroncelli  in  Sta.«Eroce  ju  glorenj.  Die  ®eburt  beö  SJJarienfinbe«,  bad  \)on  ben  grauen  lieb» 
reic^  ge{o{!  wirb,  fein  Eintritt  in  ben  Sempet,  wo  il)m  bie  Sempelfungfrauen  t)oU  greube  ent* 
gegeneiten,  bann  bie  aSerfünbigung,  bie  ^eimfuc^ung,  bie  auf  bem  Serge  l)arrenben  SBeifen, 
benen  enblic^  ber  Stern  unb  bat  St)rifttinb  in  bemfelben  erfcf)eint :  ba«  9iM  ifi  mit  einer  un- 
gemein jarten  unb  nait>en  ^^anta^t  unb  mit  ib^Uifc^er  unb  lieben^würbiger  Slnmutl)  bargefhUt 
Set)r  verborben  finb  bie  9Ratereien,  welche  ®.  in  San«granceöco  ju  ^ifa,  Scenen  a\xt  bem  Be- 
ben be^  {)eiL  %xat\^f  audfüt)rte.  ^uf er  biefen  SBanbgentvilben  \:}at  man  \}on  bem  itünfller  flei- 
nere,  fe^r  jierUc^  gefertigte  Safein,  beren  nte^re  in  ber  Sammlung  ber  ffercntiner  Äfabemir, 
anbere  int  berliner  SWufeum  Dorfommen.  Sefetere,  bie  jufammen  ein  fleine*  3(ltarwerf  bilben, 
finb  mit  ber  3Äh^cöiö^l  1334  bejeic^net.  SD8ie  bie  mciften  SHaler  feiner  unb  ber  folgenben  ^Äi 
befchdftigtc  fic^  ®.  auch  "^»t  ber  Sau!un|!.  So  gebort  er  ju  ben  Saumciflem  be«  Dom«  wn 
^lorenj  unb  i^ottenbete  beffen  ©loienthurm.  3luch  foU  er  bie  alte  Sriicfe  von  glorenj  nach  bet 
uberfchwemmung  t)on  1333  wieberhergeflellt  unb  eine  anbere,  Sta.'-Siinita,  gegrünbet  \^abf% 
Sein  Sobe^jahr  ift  ungewif ;  nach  JRumohr  lebte  er  noch  *3G6.  — -  3n  tüchtiger/loben^werther, 
wenngleich  h<*nbwer!«mafiger  gortbilbung  feine«  Stil«  folgte  ihm  fein  Sohn  unb  ed^iitt 
angiofo  ©•  DIefer  halte  bei  fehr  \)ortrejf liehen  Einlagen  jur  Äunfl  mcrcantilifche  Elemente  in 
fich,  wie  er  benn  auch  in  fpdtern  S^h^^cn,  ba  feine  Sohne  ein  ^anbelehau«  in  5Benebig  erricht^ 
ttn,  nicht  ohne  Slntheit  baran  blieb  unb  bann  nur  noch  jum  S^itt^ertreib  einmal  wiebet  malte. 
58on  feiner  fünfllerifchen  ®ir!famfeit  finb  bie  greifen  in  ber  ÄapeUe  beö  ®üileW  ber  hnttgen 
Sungfrau  ^u^rato  am  beflen  erhalten  j  auch  im  Sh^t  tjon  Sta.-Groce  ju  glorenj  war  er  thdtig. 
Sein  ®cburt«*  unb  Sobe<|ahr  ifi  unbeflimmt  —  Sein  älterer  Sruber,  ©iotiannt  (9.,  Don  bem 
einige  fpdter  untergegangene  Silber  Im  Älof!er  San-Spirito  herrühren,  erregte  bie  fchonflenflf 
Wartungen  für  bie  Äunfl,'flarb  aber  fehr  jung. 

®abc  (S«iel«  SSJilh.);  bdn.  Sonfünftler,  würbe  ju  Äopenhagen  22.  Dct.  1817  geboren.  Ob- 
gleich in  feiner  frühen  3«genb  einen  entfchiebenen  ^ang  jur  Sonfunft  duf ernb,  gelang  t$  ihm 
boch  erf!  fpdter,  gebiegenen  Unterricht  auf  bem^ianoforte  unb  berSSioline  ju  erhalten,  (ic  würbe 
hierburch  balb  fo  weit  gebracht,  baf  er  al6  aJiolinift  in  bie  fönigl.Äapellesu  Kopenhagen  cuitrtte« 
lonnte.  SUlit  ßifer  wenbete  er  fich  gleichzeitig  ber  ßompofition  ju,  unb  fchon  1841  erhielt  eUic 
feiner  Du\)ertüren,  „9lachfldnge  \)on  JDffian",  einen  ^xtit  t)om  fopenhagener  9Ruf»)erei«J 
biefe  Sluöjeichnung  lenfte  bie  Slufmerffamfeit  be«  mufüliebenben  publicum«  feiner  ©aterflobt 
auf  ihn,  unb  üon  bem  Äönig  erhielt  er  ein  anfehnliche«  JReifeftipenbium,  um  im  Slu^lanbe  fei« 
Salent  weiter  au«jubilben.  Der  Seifatt,  ben  unterbeffen  bie  genannte  Dut)ertüre  unb  balb  ^a^ 
«ttf  feine  erfte  Symphonie  (C-molI)  in  Beipjig  fanb,  tjeranlafte  if)x\,  ftch  im  S^tiAft  1845  n^ 
i^W%  auwenben,  wo|r  ben  batanf  folgenben  SBtntet  subrad^te.  Sm  Bfrü^iahr  1844  big«! 


®abeiiuf($  ®aHa  (Wart.  9Ric^r(  C^arle«  (Baubin,  J^etjofl  oon)        459 

cc  fl(^  na(^  Staliciv  fe^rte  im  ^erbfl  tiefet  ^al^xti  mö)  Seipjig  ^urüd  itnb  übernahm  bafribft 
»d^renb  ^rnbeldfo^n'^  %bn)ffeni)eit  bie  S)irection  ber  (Semanb^au^conccttf,  bir  er  b'xi  1849 
fortführte,  ^m  %  1850  t)erUef  er  Seipjtg,  umbie^offapeUmeiflerlleUein  Aopen^agen  ^u  über« 
nehmen.  ®.  gehört  unter  bie  geiflreic^ften  Xonfefier  unferer  Seit.  Dbfd)on  i^m  bie  Driginalitdt 
einci  Stob.  Schumann  abgebt,  fo  Übertrift  er  boc^  biefen  burc^  S^nigfeit,  flaren  Slujbrud  ber 
Oebanfen  unb  gludüc^e  Snflrumentirung.  Seine  t)auptfd(^lid)f!en  SBerfe  ftnb :  4  @^mpi)o« 
nten,  3  Suoertüren,  ein  Dctctt  unb  ein  Quintett  für  Sqiteninfhumentc,  einige  Sonaten,  ein- 
unb  ntef)rftimnude  Sieber  unb  „Somala'',  ein  bramatifc^e^  ®ebici)t.  (Sine  Dpcr,  „S)ie  9libe(un* 
gen'',  bef^äftigte  i^n  1852. 

®abebuf($,  ein  alte^  Stdbtd)cn  im  (Sroß^erjogtbum  9Red(enburd*@d)werin,  am  Sluffe 
9labegajl,  mit  21006.  unb  (ebbafter  95rennerei  unb  Srauerei,  n?urbe  fd)on  li8l  t)on  Jg)einri^ 
bem  fiowen  ))en\>iif!ct,  1201  t}om  bdn.  J^cr^og  9Ba(bemar  alö  3)efi(^tt)um  be^  @rafen  ©un^el 
wonCc^iDerin  erobert,  crl)icltl218gübifd}e«  JÄcc^t,unb  ip  burd)  mei)re  in  feiner  9M^e  gelieferte 
Sc^lac^ten  unb  ®efed)te  bcn!ivürbig.  So  namentlich  burd)  bie  Sd)la(^t  1283  auf  ber  9fam» 
becier  {(aibe,  in  tveld)er  bie  S6()ne  ^einricb*^  I.  t)on  93raunfd)n)eig  über  bie  SaAfen  unb 
Sranbenburger  fieoten,  unb  bie  \)oni  20.  J)ec.  1711  bei  bem  J)orfe  SSßofenftcbt,  mo  bie 
Schweben  unter  Stoenbod  über  bie  Danen  unter  griebrid)  IV.ben  Sieg  bauontrugen.  Sei  bem 
na^en  S)orfe  aSöbbelin  fiel  in  einem  ©efec^te  20.  %ug.  1815  Si)eobor  Aörner  (f.  b.).  Unter 
einer  alten  6ic^e  tvurbe  er  bafelbft  beflattet  unb  babei  ein  gu^eiferne^  S)entmal errichtet)  neben 
\^m  ru^en  feit  1815  fcin«.S(^n7e^er  unb  feit  1851  frinfBater. 

®üita ,  Stabt  am  !0litteUänbifc^en  fOjeere,  in  ber  neapolit.  ^rouin^  Serra*bi-2aooro  auf, 
einer  fletneit  fc^roffen  S^anbjunge;  meiere  nad)  !Birgil  it)ren  9{amen  t>on  Sajeta,  beö  Snea^ 
Umitte,  ert)alten  ^aben  foU,  bcrSi«  eine«  SBifc^of^,  jdt)lt  14000  6.  unb  i(i  eine  berflärfflen 
Scfiungen  in  Suropa.  3m  (Saflell  n)irb  ber  Seid)nam  M  (Sonnetable  Jtarl  von  Sourbon  auf« 
bema^rt)  fein  prad)tvoUe6  @rabmal  ifl  iebod)  burc^  bie  Svan?iofen  in  ben  SReoolution^friegen 
jicrfiört.  Unter  ben  (Sebdubcn  ;cid)nen  ftd)  bie  .ftatf)ebrate  bc4  l)eil.  ßra^mu«  unb  ber  S^urm, 
bcn  Jtaifer  griebric^  ber  SRotl)bavt  erbaut  ^aben  foU,  burd)  S3auart  unb  ^öl)e  au«.  S)ie  Umge* 
bungm  ber  Stabt  ftnb  rei^enb  unb  mit  einer  9}{enge  von  Sanbbdufcrn  gegiert.  (S.  n>urbe  fc^on 
oot  Storni  Qhrbauung  gegrünbet  unb  biente  forta^dbrenb  \}ielen  t>ornef)men  9t6mern  ^um 
Vufent^altlorte.  9(ntoninul  $iu«  legte  ben  «^afen  an.  9{ad)  bem  Untergange  be«  röm. 
9td(|^l  ^ottc  U  eine  3eit  lang  republüanifdye  ?ücrfaffung  unb  würbe  barauf  \>o\\  JE^er^ogen 
regier^  bie  ben^apfl  all  8ebnll)errn  anerkannten,  bil  el  1435  Äönig  illfoni  V.  t)on  9lra- 
gonitn  eroberte,  worauf  el  mit  %agonien  vereinigt  mivbe  unb  fpdter  an  SReapel  fam.  SBte 
ft^on  In  früherer  Seit,  fo  l)at  el  aud)  in  ber  neuern  me()rc  benfwürbige  Selagenmgen  erfab- 
«n.  Son  ben  Dfhreic^ew  unter  bem  ©eneral  Dann  würbe  el  1702  brei  SDlonate  belagert 
unb  hierauf  mit  Sturm  genommen.  Durc^  ein  vereinigte!  fran^^fpan.  unb  farbin.  ^nneccorpl 
1734  belagert,  ergab  ft^l  bie  SBefa(ung,  nac^bem  fie  fid)  von  Anfang  ^pril  bil  ^um  0.  %ug. 
vert^tbigt  i)atte,  auf  et)renvoUe  Sebingungen.  Seitbem  nod)  mcbr  befefligt,  würbe  el  18üG 
von  ben  Stanjofen  unter  SRaffena  belagert.  S)er  Sommanbant  ber  geflung,  ber  l)clbenmütl)ige 
|Mii)  Bubwig  von  ^effen«$^ilipplt()al,  verweigerte  ndmlic^,  all  bie  neapolit.  Stegierung  bem 
franj.  ^eere  im  gebr.  1806  ben  föepe  ^on  ®.  jugefid)ert  l)atte,  bie  Übergabe  unb  nött)igte  bcn 
geinb  iu  einer  förmlichen  Belagerung.  Der  ^rinj  l)ielt  fid)  bil  5um  3uti,  all  eine  fafi  töbtlic^e 
Secwunbnng  bur^  eine  S3ombe  i^n  n6tl)igte,  ficf)  nac^  Sicilien  überfd)iffen  ju  lajfen,  worauf 
biegeflu^  am  18.  3uli  capitulirte.  Suc^  in  ben  3.  1815  unb  1821  wiberflanb  ®.  Idngen 
Seit  ben  D(heid)em.  3n  ber  neueren  Seit  würbe  ®.  all  «fpl  bei  ^apflel  ^fwl  ÜL  merfwür- 
big,  ber  vom  25.  9tov.  1848  bil  jum  4.  Sept.  1849  hier  reftbirte. 

®aita  (9Rart.  SRic^el  6f)arlel  ®aubin,  ^erjog  von),  aulgejeic^neter  fran^.  StaatlmanU/ 
geb.  19.  San.  1756  m  St-Denil,  ber  Sobn  einelSlbvocaten,  wibmete  jTc^  ebenfalle  bem  Stu- 
Mwm  ber  Weckte  unb  würbe  fd)on  in  feinem  22.  3-  Sureoucbcf  einer  ?lbt^eilung  bei  Steuer- 
bcpanementl.  All  man  bieginan^verwaltung  1 789  einer 9?ationalfd)atfammev  übertrug,  würbe 
er  )um  SMitglicbe  ber  mit  i!)rer  Eeitung  beauftragten  6ommif|Tcn  ernannt,  ^l!  man  il)m  1792 
unb  1793  bie  erbetene  entlalfung  nid|t  gab,  50g  er  fiel)  1 794  in  bie  fficgenb  von  SoiffonI  jurüd. 
|to  erfuhr  er,  baf  i^n  bal  Directorium  jum  ginanjmtnifler  ernannt  l)abc  *,  er  fd)lug  inbej  biefe 
SteBe  aul,  fowie  aud)  bie  einel  Sommiffarl  bei  bem  9lationalfc^a^e,  bie  il)m  vom  9tat^e  ber 
g&nf^unbert  angetragen  würbe.  3n  ber  St^redenljeit  gelang  el  i^m,  burc^  Cambon'l  {Bermit» 
Itluiis  bie  48  alten  ginan^einne^mer  gu  retten,  welche  ber  Sonvent  aul  Unwiffen()eit  in  bal  S)e< 
Oft  mie  inbegriffen  ^atte,  bem^ufbtge  bie  60  Oeneralpdc^ter  all  Dpfer  \>t^  Stevolutionlgerit^tf 


460  (Bagaritt  Sageni  (^an«  S^dfloi)^  dxnfi,  grd^ea  i»oii) 

ftetctt  9la<^  bcm  18.  Srumatcc  ernannte  t^n  9{apo(eon  .jum  Stnan^nttntfier,  unb  t^m  ^thiS/stt 
oU  folc^em  bet  Stu^m,  juerfi  Orbnun^  unb  Sefltdteit  in  bie  franj.  {fin^nien  gebracht  )u  ^oben. 
6r  »urbe  1808  (um  (Brafen,  1809  $um  «^509  i9on®afta  ernannt  unb  leitete  ba^  ginonimtiii* 
fterium  bxi  jur  SReflauration.  SBa^renb  ber^unbert  Xage  mürbe  er  t>on  9lapo(eon  jumf^atre» 
jioben.  Son  1815—18  n>ar  er  SRitgUeb  ber  Deputirtenfammer;  1820  ®oui9emeur  ber  fron). 
San!,  in  toet^er  Gtette  er  1834  bur^  ben  (Brafen  b*%rdout  erfe(t  mürbe.  6eit  btefer  ^ttt  bbtc 
er  in Surudgeioflen^eit  auf  feinen® fitem  ^uS^nnei^tUer^  in  bec9ld^e  \)on  ^ari^,  mo  er  S.Ko«. 
1841  fiarb.  Seine  ,^M6inoires,  souveuirs,  opinions  et  Berits  de  M.  G.,  duc  de  G.''  (2  Bbe., 
^at.  1826,  nebfl  einem  @upp(enientbanbe^  1834)  ftnb  für  bie  ®ef(^id^te  be^  fran^.  Sui^uii^ 
mefenl  bon  1800 — 20  t>on  ungemeiner  SSic^tigfeit.  9ld(^flbem  ftnb  noc^  ju  ermahnen  fein 
,^per^u  sur  ies  emprunts"  (f)ar.  1817)  unb  bie  ,,Notice  bistorique  sur  les  finances  de  Ii 
France  depuis  1800  jasqu*au  1  avril  1814''  (^ar.  1818). 

(Baoarittf  eine  furftfid^e  S^milie  in  Stuf (anb,  bie  i^ren  Urfprung  üon  SSuri!,  bem  S3e^er9> 
fc^er  \)on  Gtarobub,  ableitet  unb  it)ren  Jpauptfi^  in  !Dlo6fau  \)at  S)er  SRerhoürbigfle  berfelbes 
ifl  Slatt^ia«  0.,  ®enera(gout)erneur  t)on  Sibirien  unter  $eter  I.  9U  ber  JTrieg  mit  JtarC  XU. 
fiir  $eter  eine  ubele  SSenbung  nai)m,  fafte  ®.  ben  (Sntfc^tuf,  Sibirien  t)on  SRuf (anb  lolinTriF 
f en  unbtfic^  bafelbfl  ^um  felbjldnbigen  Se^errfc^er  ju  ergeben.  9(ber  e^e  er  noc^  fein  Sor^abea 
au^fü^ren  fonnte,  mürbe  er  ju  ^eteröburg  feflgenommen  unb  t)or  ben  ^enflem  bei  Senatl  e^ 
^ängt,  nac^bem  i^m  $eter  t)ergeb(i(^  SScrjettiung  verseifen  t)atte,  menn  er  ji(^  fetbji  ft^ulbtg 
befenne.  93on  ben  {c(t  (ebenben  ®(iebem  ber  SamtUe  ifl  Sergii  Cergieiemics  9.  Dber^of- 
meifler  M  Xaiferl,  Sergii  S^anomic)  0.  unb  ^aul  ^anUtoic^  0.  ÜRitgUeber  bei  Stet^^l- 
rat^l  \  alte  brei  ®enannten  ^aben  au(^  ben  9iang  mirflic^er  ®e^.  9tdtl)e.  S)er  ®eneta(major 
S(e)rU  ^tianomie)  0.  ifl  9Rilitdrgout>enieur  }u  Autailf. 

Magern  («^anl  S()riflop^  (Srnfl;  greifen  von),  befannt  all  politifc^er  Sc^riftfteOer  unb 
Staatimann,  geb.  ju  itleinnieberf)eim  bei  SEBorml  25. 3an.  1766,  fam  frui))eitig  in  naffou* 
uftngenfc^e  2)ienfle  unb  mar  feit  1791  ®efanbter  beim  Steic^ltage,  bann  naffammeilburgifi^ 
®efanbter  in  ^aui  unb  f)ierauf  ®e^.  9lat^  unb  Stegierungiprdftbent,  bil  9lapo(eon'l  beeret, 
ba$  fein  auf  bem  lin!en  Sl^einufer  ®eborener  in  einem  nic^t  jum  franj.  Sleic^e  ge^örenbcn 
^taatt  2)ienfle  (eiflen  burfe,  i^n  not^igte,  feine  (Sntlaffung  5U  net)men.  .^ierauf  menbete  er  fic^ 
nad)  SBien,  mo  er  mit  ^ormai^r  unb  bem  (Srjtier^oge  3ol)ann  in  genauer  ^erbinbung  flonb  onb 

1812  einen  i^orjuglic^en  9(ntt)eil  an  bem  Gntmurfe  ^u  einem  neuen  %ufflanbe  in  Sirol  na^m. 
9(1  ieboc^  biefer  (entere  an  ber  9(uf^ebung  einel  engl.  Gounerl  in  S3rünn  fc^eiterte,  mürbe  er 

1813  aul  ibftreici)  entfernt,  morauf  er  in  bai  ruff.«preuf.  Hauptquartier  unb  bann  nac^  Qng» 
(anb  ging.  3m  3- 1814  mürbe  il)m  all  birigirenbem  Staatiminifler  bieSSermaltung  ber  orani« 
fd^en  Sürflent^umer  übertragen,  unb  1815  na^m  er  all  @efanbter  bei  Jtönigl  ber  9lieberlanbc 
S^eil  an  ben  Sefc^dften  bei  Songreffel  juSBien.  Su^aril  bemirfte  er  fobann  bieSrmeiterung 
bei  neuen  Aönigrei^l  ber  9lieber(anbe  \  boc^  t)ergebenl  maren  feine  Semü^ungen  um  bie  3u^ 
rudgabe  bei  Slfaffel  an  X)eutf(^lanb.  SSom  Jtönige  ber  !Rieberlanbe  ^um  SRinißer  ernannt, 
befleibete  er  bil  1818  bie  Stelle  all  ®efanbter  beim  S)eutf(^en  SSunbeltage.  3n  feinem  Sric^ 
mec^fel  mit  bem  durften  ^on  9Retterni(^,  noc^  \)or  Sr&ffnung  bei  93unbeltagl,  brang  er  auf 
Sulfu^rung  folc^er  SRafregeln,  meiere  bie  politifc^e  Qin^eit  ber  beutfd)en  Station  feflfleUeii 
tonnten.  %uf  bem  SBunbeltage  felbfi,  mo  feine  !Bota  bur(^gef)enbl  ))on  Steimut^  unb  ^^rtrio- 
tilmul  jeugten,  i^ermenbete  er  fic^  namentlid^  nac^brudlic^^Sinfu^rung  (anbfldnbifc^  Set* 
fapngen  in  ben  beutfc^en  93unbelflaaten.  Stac^bem  er  1820  üom  nieberl.  ^ofe  penftontrt 
morben  mar,  prit)atifirte  er  auf  feinem  ®ute  ^ornau  bei  ^oc^fi  im  Heffen-S>armflabtif<^ 
9(1  aRitg(ieb  ber  erflen  Aammer  bei  ®rof i)er5ogt^uml  Reffen  feit  1820  t)at  er  jmar  niemali 
ju  einer  fpflematifc^en  Dppofttion  gebort,  mo(  aber  oft  mit  ^o^em  (Eifer  bie  Slufmertfamfett  bcc 
9legierung  unb  berStdnbe  auf  patriotifc^e  unb  p^i(ant^ropif(^e  fragen  ju  (enfen  unb  meit  nict 
bie  ®ren)en  bei  Sanbel  ^u  führen  gefuc^t.  Seit  bem  3*  1848,  namentti^  feit  i^m  bec  Zob 
feinel  So^nel  Sriebric^  einen  ()erben  S(Jt)lag  bereitet,  ifl  er  üom  öf entließen  2eben  ganj  }iimdEg€- 
treten.  3ebt  lebt  er,  na^bem  i^n  auc^  ber  SSerlufl  ber  ®attin  getrof  en,  unter  ber  Pflege  feiner  JtUi* 
bernod^  in  geifligerSlufligfeit,  menn  auc^  nid^t  o()ne  bie  forperli^e£afl  ber3a^re  ^u  empfinbai. 
Unter  feinen  Schriften  ftnb  ^u  ermdt^nen:  „S)ie  SSefultate  ber  Sittengefc^ic^te''  (6Sbe.:  l.Bb. 
,;Diegurflen",  g!f.l808}  2.»b. „«riftofratie",  SBien  1812-,  3.»b.„»emohatie'',  8ff.l816) 
4.  fBb.  „9>olitir,  Stuttg.  1818*,  5.  unb  6.  Sb.  „9reunbfd)aft  unb  Siebe'',  Stuttg.  1833^ 
a.  «ufl.,  1—4.  »b.,  Stuttg.  1835—37)5  „Die  9lationalgef(^i(^te  ber  ©eutfc^en"  (2.  fbi^ 
aSbe.,  8ff.  1825-26)5  bann  bie  unter  bemSitel  „Stein «nt^eU  an  ber ^olitit'' (1.-4.06^ 


Sagertl  (grUbc  Balbuin,  gtri^  un)    9d(ettt  (^nt.  SBi(^  Vug^  grd^  Mn)  461 

Ctuttfi.  1823—33;  5.Sb.,  2p|.  1844)  ecfc^ienentn  9lemo{ren,  Me„JMtif  be«  ^iitttttdit»^ 
(Ep).  1840)  unb  ;,6it)iafation''  (»b.-i,  Sp}.  1847),  eine  gfüttfetung  ber  „StefuUate  ber  eit- 
teiiftefc^^te^  S(uf  etbem  ^at  et  in  ben  Seiten  naä^  bem  SBefretuungltriese,  bann  fpater  bei  bem 
tobier  jtirc^enfheite  me^te  SBrofc^üren  int  6inne  ber  Setfldnbigung  erfd^einen  (äffen  unb  no<^ 
1848  in  ber  „XUocution  an  bie  Station  unb  i^re  Eenfer"^  (9Bien  1848)  an  ber  öffentlichen  S)il« 
cufiton  ber  t^aterlanbifc^en  S)inse  Z^eil  genommen.  6eine  ))erfiorbene  Oema^fm,  au^  bem  nie- 
bcrr^ein.  Oefc^(e<^t  von  (Baugreben,  f^at  i^m  je^n  Jtinber  geboren,  t>on  benen  ju  polttifd^er  fBc> 
bevtung  gelangt  ftnb :  griebri^,  <£)etnri(^  unb  SRap  t>on  (B. 

Ooactlt  (9riebri(^  SBalbuin,  greifen  t)on),  niebert  ®enera(,  befonberl  befannt  burc^  fein 
ungluinic^eeSnbe  im  Jtampfe  gegen  ben  <^eder'f(^en  %uf{ianbin  Saben,n>urbe24.  Cct.  1794 
gtt  SBeilburg  geboren.  Stit  einer  tüchtigen  Sorbilbung  im  d(ter(i(^en<^aufeau^gerüßet,  be$og  er 
Ol«  16|d^riger  3ung(ing  bie  Unit)er{ttdt®ottingen,  \)erUef  aber  balb  bie  afabemifc^en  Gtubien,  um 
1t<6  für  ben  SRUitdrbienfl  oorjubereiten.  Slac^bem  er  unter  ben  t>ortreff[i(l^en  Septem  ber  parifer 
£coIe  polytechnigue  ftc^  eine  au^ejeic^nete  mat^ematifc^e  Silbung  erworben,  trat  er  in6  offa. 
^^eer  ein.  3n  biefem  mo^nte  er  bem  Suge  nac^  Stuf  (anb  bei  unb  na^m  an  ben  Jtdmpfen  t^on 
i>xtibm,  StnUn  unb  Seipjig  Z^til  T>tm  SSunf^e  feine«  fBater«  gemdf  oertaufö^te  er  bann 
bie  ifbc.  XMenfte  ihit  ben  nieberldnbifc^en  unb  fdmpfte  mit  Sul^eic^nung  in  ben  Gc^tac^ten  ))on 
1815.  9la(^  bem  ^eben  »ibmete  er  jtd^  t>on  neuem  ben  unterbrochenen  Gtubien,  um  bann  in 
btf  wifitdrifdj^en  X)ienfle  be«  Jtonigreid^«  ber9lieber(anbe  juntd^ufe^ren.  Sutoic^tigen  arbeiten 
mit  bem  Orabe  eine«  <f)auptmann«  namentlid^  beim  Oeneralflab  t>enoenbet,  erprobte  er  ftd^  all 
einet  bei  tfic^tigflen  unb  t^eoretifc^  gebübetften  Offiziere  be«  nieberl.  ^eere«,  bi«  i^m  bie  Creig« 
ntffe  i»on  1830  Oe(egenf)eit  gaben,  au(^  feine  au^ge^ei^nete  prattifdfe  Sefd^tgung  bariutf)un. 
S(l  SRafor  unb  C^ef  be«  (Beneralflab«  be«  <f)er')og«  Sem^arb  oon  SBeimar  ^atte  er  entf^eiben« 
ben  unb  nt^mUc^en  Snt^eil  an  ben  miHtdrifc^en  Crfotgen  von  1831.  3ni  3- 1838  »arb  O. 
onf  feinen  SSunfc^  vom  Oeneratflab  ^ur  Einte  oerfe^t  unb  er^ieCt  ein  {Reiterregiment  in  X)eoen« 
ter.  ^tU  er  aU  Segleiter  be«  9nn$en  Slepanber  auf  beffen  Steife  nac^  Stuflanb  (1839)  Se- 
fegen|eit,  bie  bortigen  guff dnbe  au«  eigener  Snfd^auung  fennen  ju  lernen,  fo  enoarb  i^m,  na(^« 
bem  er  inj^ifc^en  jum(Beneral  aoandrt,  eine  n)i(^tigeaRif|ton  nac^Cflinbien  (1843)  bie  reid^fle 
jtenntnif  ber  Suftdnbe  be«  Crient«,  beffen  ^oO.  unb  brit.  Colonialwelt  er  n)d^renb  eine«  brei* 
id^rigen  Vufent^alt«  grunbCi^  flubirte.  9la(^  feiner  Studte^r  1847  touxbt  er  9ro)>iniial* 
commanbont  in  ^ollanb,  eine  Stellung,  bie  i^m  Vnlaf  gab,  in  hitifc^er  ^txt  oermittelnb  eingu* 
ipirfen  unb  ftc^  bieSere^rung  berSSürger  in  gtei(^  ^o^emSRafe  (u  em)erben,  n>ieerbie9(^tung 
bff  ^ere«  Idngft  genof.  3ni  ^^{a^r  1848  na^m®.  Urlaub  )u  einer  Steife  na(l^2)eutf(^lanb, 
bem  feine  tie'ffien  Oebanfen  unb  Steigungen  fiet«  jugen)anbt  geblieben  toaxtn  unb  koo  man  ben 
fBtmfc^  ^egte,  eine  fold^e  itraft  wieber  für  bie  ^etmat  ju  gewinnen.  6«  war  eben  im  bab.  See* 
bcife  ber  S^in'^i^t  %ufßanb  au«gebrod^en,  unb  ®.  erfc^ien  al«  ber  rechte  Sfu^rer  in  einem 
JtMpfe^  wo  e«  galt,  mit  (Smfi  unb  boc^  mit  fSldf igung  aufzutreten,  wo  e«  namentlid^  barauf 
onfoiii^  bie  Sf^igfeit  ber  Gruppen  burc^  bie  9^fonli(f|feit  be«  ^n^rer«  gegen  jebe  Serfuc^ung 
fiilKriufieOen.  C^ne  bie  nac^gefuc^te  (Genehmigung  ber  nieberl.  {Regierung  abzuwarten,  über« 
no^  er  unter  Sermittelung  ber  oberften  beutf(^en  Gentralbe^orbe  ben  t)on  Saben  i^m  ange« 
tittgeticn  Dberbefei)(  unb  jog  gegen  bie  ^e<f er*f(^en  ^ifc^aren.  Sergeben«  fuc^te  er,  al«  er  bei 
Jtanbem  20.  Vpril  auf  btefeiben  flief,  bte  gü^rer  t>on  ibrem  unglüdlic^en  Sor^aben  abzubrin- 
gen. Gebt  Bemühen,  eine  friebli^ie  Eofung  ju  bewirfen  unb  ben  Surgerfrteg  abjuwenben, 
foBte  {^  inbeffen  felbfl  oerberblic^  werben.  9lai)Um  eine  Unterrebung  mit  i^eder  auf  ber 
Stfide  kl  Jtonbem  feinen  (Srfolg  gehabt,  trafen  eine  ^albe  Gtunbe  fpdter  beibe  Steile  an  ber 
fogenamiten  Cc^eibed  ^art  aufeinanber.  9uf  ben  Stuf:  „(Beneral  t9or I"  ber  au«  ben  Steigen 
ber  S^f^oten  ertlang,  ging  ®.  oor,  o^ne  baf  e«  i^m  febod^  gelang,  biefelben  gur  9tteber(egung 
ber  tBaffcn  |n  t>ermögen.  6r  flieg  wieber  gu  $ferbe  unb  war  im  Segriff,  bie  Stafregeln  }um 
Vngflff  1«  t^ottgie^en,  al«  i^n  bie  morberifd^en  Jtugeln  ber  Seinbe  trafen,  benen  er  nac^  wenig 
Stfamten  etUig.  9tit  bem  ®efii^le  allgemeiner  Zrauer  oema^m  man  ben  Sob  be«  ebein  9Ran« 
ne«  in  gang  X^eutfc^lanb.  (B.  geborte  gu  ben  att«gegei(^netflen  gtdnnem  feiner  ^txt  SRit  tiefer 
m%  flcunblid^er  SUbung  namentlich  im  clafftfd^en  Slltert^ume  unb  ben  tüc^tigflen  militdrifc^en 
Äemitnlffen  i»erbanb  er  eine  SWifd^ung  t)on  örnfi  unb  SRitbe,  oon  Ctrenge  unb  ^umaner,  frei« 
fumiaer  2>entung«art,  bie  i^m  in  allen  Jtreifen  bie  unbebingtefle  Snerfennung  erwarb. 

wngem  (^einr.  SBilf).  %ug.,  grei^err  oon),  ber  britte  6ol)n  ^.  6()r.  S.  t>on  (Sägern'«,  ift 
20.nig.  1799  in  Saireut^  geboren,  ^urbiemilitdrifc^eeaufba^n  befltmmt,  empfing  er\)on  1812 
—14  fat  biet  SRUitdrfc^ule  gu  SRunc^en  feine  Sorbitbung,  trat,  al«  9lapoleon  \)on  ütba  gurud« 


462  ©agetn  (^einr.  SBil^.  %us.,  Stei^etc  m\) 

U\)xtt,  tnbennaffauifc^cn  Jttied^bienft  unb  machte  a(d  Sieutenant  bk®(^(a(^tbei  SSaterloo  mit 
fflad^  bem  ^rieben  ipanbte  et  fic^  ^u  ben  afabemtfc^en  Stubien,  benen  er  feit  1816  \i\^tiU\bn^ 
Qottinden  unb  3ena  oblag,  nat)m  lebhaften  %ntt)ci(  an  berSrunbung  ber  ecf!en  burf({)enf(^afi* 
liefen  SBerbinbungcn  unb  begab  jTc^,  na(^bem  er  feine  juriflifc^cn  llnit)erfitaW(lubicn  abfolvirl, 
1819  narf)  (Senf  ju  feiner  n>eitern  »iffenfc^aftlic^cn  Slugbilbung.  3n  bie^eintat  jurudgcff^tt, 
trat  ®.  in  ben  groft)er50ö(.  l)cjf.  ®taat«bicnft,  njarb  1821  StJTefTo^  beim  ßaribgcric^t  ju  ?orf4 
bann  t>orüberge^enb  det).@ecretdr  im  SRinifierium  unter  ©rolman,  feit  1824SRedieruiidlafreff«c 
unb  1829Sftegierundgrat^.  SieSanbtag^ma^ten  uon  1852  beriefen  ii)n  in  bie  )tt)ettc  Jtammct, 
nad)bem  er  fc^on  einige  3a^re  juöor  in  einer  SBrofc^üre  „Über  Verlängerung  bcrginanjpcrioben 
unb  ®efe(gebung6lanbtage^'  ben  SSerfu^  befdntpft  ^attc,  bie  breiidt)ngen  93ubgetpertoben  in 
fec^^id^rige  umjumanbeln.  Seine  S^dtigfeit  auf  bem  Sanbtage  n)ar  mit  Araft  unb  ^rifci^e  ber 
freifinnigen  ^Tludbitbung  ber  t}erf ümmerten  öf entlid)en  Slec^td^uftdnbe  5ugen)anbt.  (Srbefdmpfte 
bie  beengenbe9tid)tung  ber  bunbe^tdglic^cn  unb  gou\)ernementa(en  $oütif  *,  er  loerfod^t  ba^  gute 
JRe^t  ber  @tdnbe  gegen  bie  Übergriffe  ber  SRcgierung;  er  brang  auf  forgfdltige  Prüfung  M 
Staatö^au^^alt«  unb  üergaf  über  biefcm  fleinevn  (ocalen  Ärei«  nie,  baö  öffentlid)e  Sutereffe  anf 
bie  grogen  bcutf(^en  95ert)dltnifTe  unb  9led)töjuf[dnbe  l)in5u(cnfen.  ?Rac^  ber  Sluflofung  M  b^ 
ttjegten  Sanbtagö  im  ff^ot?.  1833  erfolgte  feine  ^enflonirung.  ®.  t)erjic^tete  auf  bie  ^enji»n 
tt)ic  auf  ta$  xfyn  gemachte  anerbieten,  burd)  Unterjeiit)nung  politifd^er  greunbe  bie  ^enpon  ^u 
betfen.  6r  n)oüte  ganj  unabhängig  fein  unb  begab  fid)  ju  feinem  greunbe  SBeml)et  inSlterflein, 
um  bort  bie  ßanbtt>irtt)fc^aft  praftifd)  ju  erlernen,  ©ein  früherer  ffia^lbejir!  n>di)Cte  i^  in» 
beffen  \)on  neuem  auf  ben  fianbtag.  SRit  Sntfc^ieben^eit  grif  er  nuu  bad  SSerfa^ren  ber  9tegi^ 
rung  unb  baö  Xl)un  ber  t)errfd)enben  Partei  an,  wüiit  ba$  conflitutioneUe  ^rincip  nie^t  oei» 
fte^e.  9Ran  n}oUte  biefen  Su^brucf  belcibigenb  finbcn,  unb  a\ß  bie  itammer  ben  t)on  ber  8ie^i^ 
rungöbanf  verlangten  Drbnungöruft)erweigerte,  ergriff  man  ben83ormanb(Oct.  1834),  biefelbe 
auf^utofen.  3n  ben  neuen  SSiSal)len  gelang  e^  ber  Sßegierung,  eine  SRajoritdt  ^u  erlangen;  tod^ 
warb  auc^  ®.  n>ieber  gen)df)lt.  6r  fef^te  feinen  Äampf  gegen  baö  t)errfc^enbe  St)Pem  mit  Beb» 
l^aftigfcit  unb  Snergie  fort»  aber  bie  Äammer  n)ar  ber  9tegierung  burd)aud  zugeneigt  unb  bal 
25olf  ermubet.  Sie  Grfolglojigfeit  feiner  Semül)ungcn  ben)og  i^n  nac^  bemSc^luffe  be^Eanb- 
tag*  (3"ni  1836),  auf  eine  S}icberertt)dt)lung  ju  \3eri^id)tcn  unb  jic^  unget^cilt  feinem  Unb- 
njirt^fc^aftlic^en  Scrufe  in  9lf)cinl)ejfen  ju  ujibmen.  SBon  feinem  JBater  ^atte  er  ba*  ®ut  i» 
SRon^l)eim  in  ^(id)t  genommen  unb  bcn)irtl)fd)aftete  baffclbe  tjortrefflit^.  Seit  1845  flanb  et 
aud)  al6  ^^rdftbent  an  ber  Spi^e  M  (anbn>irt^fd^aftli(^en  SSerein*  in  9ll)ein^e{Ten.  Seine  p^ 
Iitifd)e  3"^üc5gc5ogen^eit  tjertief  er  erfl  @nbe  1846,  alö  bie  SRegierung  ben  !Berfu(^  mac^ 
burd)  bie  neue  Sitjilgefeftgebung  bie  rl)einl)e(f.  Snflitutionen  ju  befeitigen.  3n  einer  uw 
faffenben  Schrift  njie0  er  baö  S^erfaffung^mibrige  bicfe«  @d)ritte*  nac^  unb  griff  bai  Um 
ttal)xc  ber  fd)einconftitutioneUen3u{ldnbe  unb  ber  bamaligen  93olt6))ertretung  fc^onung^io*  an. 
®lcid)?ieitig  m[}Ui  il)n  bie  @tabt  SBormö  in  bie  Äammer;  fein  ©intritt  (gebr.  1847)  war  ein 
ßrcignig.  Der  conflitutioncUen  Dppojition  warb  baburd)  erfl  ber  rcd)te  ^luffd^wung  gege» 
ben,  n)dl)renb  bie  Slemente,  bie  burd)  feine  ©c^rift  fic^  getroffen  glaubten,  »ie  ber  berufene 
®corgi,  fic^  in  erbitterten  Eingriffen  ergingen.  S*  !am  Don  Seiten  M  Septem  ju  einer  Jg>eraul* 
fobcrung,  bie  ®.  annal)m,  obn)ol  bie  öffentliche  SReinung  jid^  bagcgen  auöfprod),  beren  Sebin- 
gungcn  aber  t)on  bem  ®ecunbanten  ®."'6  üer^rorfen  würben.  SBelt^e  33ebeutung  bie  9tQ<{f(tr 
®/^  ing  öffentliche  Äeben  i^atU,  beriefen  bie  neuen  SBal)len:  fie  fielen  freijinniger  aU  aUe  frü- 
bem  feit  1832  au0,  ®.  felbfl  war  in  brei  Sejirfen  gemdblt  worben.  ®er  fianbtag  ^tte  feine 
Slrbcitcn  faum  begonnen,  aU  bie  ßreigniffc  t)om  gebr.  1848  eintraten.  Unter  bem  ßinbrud  ber 
pariferÄatailropl)ebracl^team27.gebr.,anfnüpfenb  an  biebefannten  SÖaffermann'fd)en  SRotiöC, 
®.  ben  Slntvag  bei  ber  Äammer  ein,  bie  ©orge  für  ben  @^uj  ber  innern  unb  dufern  65l<lSKt^it 
©eutfc^lanb«  in  bie  .?)anb  Sine«  SabinetS  .ui  legen  unb  fofort  bem  interimii!ifct)en  aRci«W•be^ 
baupte  eine  9iationalreprdfentation  au«  einem  tRat\)t  ber  gürfien  wie  einem  dlat\)t  M  SBclfel 
an  bie  Seite  ju  f!eUen.  g«  war  bie  erfle  Äunbgebung  ber  bunbe^ftaatlic^en  ^olitif,  bie  fortan 
an  ®.'«  5Ramen  gefniipft  blieb.  3nAWif^en  \)atU  bie  Solfdbewegung  auct)  Reffen  ergriffen. 
©er  ®rof ber^og  na()m  ben  (Srbgvof b«J0g  (5.  SWdrO  ^^^  SWitregenten  an  unb  bicfec  berief  0. 
an  bie  Spije  ber  9?ecwaltung.  Sine  frifc^e,  jum  ^l^erjen  fprec^enbe  ^roclamation  (6.  SRdrj) 
legte  bie  ©runbfd^e  M  SReformminifterium«  bar.  ©eine  J^auptforge  blieb  inbeffen  bie  gofung 
ber  beutf(I)en  grage.  6r  batte  ber  beibelberger  SSerfammlung  \)om  5.  ÜRdrj  beigemol)nt,  »o  bie 
Berufung  beö  fflorparlamentö  \)orbereitet  warb,  unb  war  au^  5Dlitglieb  be*  bort  beflcHten  «ul* 
f^uffe«)  aber  zi  lag  me^r  In  feinem  ^lane,  bie  Gin()eit*ftage  raf^  unb  burci)  SBerfldnbigvng 


tSimtngen  ^um  3ic(e  ^u  fuhren,  al<  fte  ben  uitanoiffen  Chancen  bet  {ReiMbttton  ju 
S)ie  9Rif{toit  feinet  SScuber«  9)lai:,  um  bie  fubbeutfc^en  Stedierungen  ^u  ficmeinfo- 
ttcn  ^u  bcxot^ixi  imb  ^reufen  iuc  Übernahme  ber  Sntttatioe  ^u  ^ttanlaffw,  foUte 
m  3if (c  einer  ^iebttc^cit  26fung  fiil)rfii.  Die  Sufidnbe  in  fi5erlin  »aren  aber  nidfet  fo 
baß  auf  bem  betretenen  SBege  ttxoai  in  erreichen  n)ar.  Dad  Vorparlament  trat 
^ufammen.  %(«  p^rer  ber  gemäf igtern  Stic^tung,  beten  (Srgebnif  bie  Sef(^(&{Te  bcr 
ung  »areu;  trat  @.  am  meijlen  in  ben  93orbergrunb  unb  bie  entfd^eibenben  VbfUm* 
aren  unter  bem  (Sinfluffe  feinet  SBort^  erfolgt.  Seine  politifc^e  93ebeutung  in  ganj 
ib  nai)m  nun  mit  jebem  Sage  }U!  c$  gab  in  biefer  3cit  feinen  einflufreidiern  unb  po- 
Eamen.  ©eine  fraftige  5«ftf|e,  feine  biebere,  offene  ^xt,  ber  ©iwung  unb  ^atf)o« 
enl,  t>erbunben  mit  einer  tmpofanten,  ritterlid|cii  ^ufent  Srfc^einung,  machte  i^n 
lieft  i^um  gefeierten  Sluitrucf  biefer  erffcn  enti)ttlTaf[if(ften  ^^feafe  ber  Seujegung  t>on 
J  ba«  ?)ar(ament  28. 9Rai  in  gfranffurt  jufammentrat,  warb  er  ^um  ^rafilienten  gc» 
t  unermef  (icftem  3ubel  begrüßte  man  bie  SBorte,  n7oniit  er  ben  !Bor{t(»  antrat,  unb  er 
immer  neu  gcn)dl)It,  an  ber  @pi(^e  ber  9}erfamm(ung,  bid  iftn  bie  Umfldnbe  an  bie 
Sfleic^dminifferium^  riefen.  Seine  barmjldbter  SRinifterfIcUe  ^atte  er  unterbeffen  nie* 
Der  SinfluS;  ben  @.  bamalö  übte,  erfhred te  ITd)  über  alle  Parteien,  auc^  bie  bet  Ein* 
er  ftd)  t)on  Slnfang  an  jur  conf^itutionellen  9Ronar({)ie  mit  offener  (Sntfcftiebenf^eit 
tte.  Sein  SBer!  war  e^  auc^,  ba$  man  mit  Umgei)ung  fruf)er  aufgearbeiteter  93or* 
,,fit^nen  ®rif  t\^at,  bie  prot)iforif4ie  Sentra(gen)aU  ct)ne  i9ori)ergegangene  aRittoit' 
legierungen  burcft  bie  9lationa(t)erfammlung  fetbf!  fcftaffen  )u  laffen  (3uni  1848), 
S93a^(  M  9letd)^t)em)efer«  ftatte  er  n)efentli(ften  9(ntt)ei(.  ^\n  fetbft  \)attt  ein  %\)ti\ 
ium  ^aupt  ber  prot)iforif(^(n  Sentratgematt  au^erfeften,  n^ie  bie  52  auf  ihn  abgege« 
nmen  beriefen.  9lcm  3)eri)d(tni{fe,  namentlich  bie  eigent^ümlic^e  SBenvidelung  bet 
;<frage,  beriefen  ®.  in  einen  itreiö  neuer  2)l)ätigfeit  ^df)renb  inDfheicft  unb^reu« 
liauration^poUtif  i^rem  Siege  entgegenging,  brdngte  ficft  im  Parlament  bie  f^mie* 
t>on  ber  SBilbung  te^  neuen  Staatd!orper6  unb  befTen  93ert)dltnif  )u  £)fhreid)  in  ben 
nb.  (S.  fprad)  feine  9lnjTd)t  bereite  bei  SBeratftung  ber  erjlen  Paragraphen  be«  83er« 
tmurfe  (26.  £)ct.)  in  bem  93orfci)lage  aud :  Dfheid)  mit  bem  übrigen  Deutfcftlanb  in 
nbigen  unb  unauflöölic{)en  Sunb  ju  t)er{nüpfen  unb  bie  organifd)en  93e{iimmungen 
^altnilfeö  in  einer  befonbem  93unbe^acte  niebcr^ulegen.  Snbcffen  folgte  ber  Um« 
Dfheicft,  ba«  Programm  tjon  Ärcmfier  unb  in  golge  beffen  j^u  granffurt  bie  Spal* 
t  biö^erigen  SRajoritdt  ^mifcften  Dfhreicftem  unb  !Ri^tofheid)ern.  Scftmerling  unb 
Heute  fcftieben  au6  bem  Steicft^miniflerium  (15.  Dec.),  an  beflen  &t>^%t  nun  ®.  trat, 
ramm,  mclcfted  er  18.  Dec  1848  bem  %>arlament  vorlegte,  fnupftc  an  bie  früfyer 
jenen  (Sebanfen  an  unb  fanb  feine  9tecfttfertigung  it;,  ber  )u  Jtremfter  t>erfünbigten 
neuen  öf!r.  ÜRiniflerium^.  Da<  @onbert)er^dltnif  £)fheid)d  foUte  anerfannt,  bad 
itfcftlanb  j^u  einem  93unbe^{laate  t^ereinigt  unb  ba^  Union^oert)dltnif  Dfhreicft^  ju 
b  in  einer  befonbem  Stete  gcorbnet  »erben.  9larf)  heftigem  Äampfe  n>arb  bie6  ^ro* 
an.  1849)  \>on  bem  Parlament  angenommen  unb  bamit  bie  9flid)tung  ber  SSerfaf- 
ten  beflimmt.  (®.  Deutf^ranb.)  Slacftbem  febocft  21.  SRdr^  ber  «ntrag  ffiel- 
SSerfaffung  im  ©anjen  ansunet)men  u.  f.  ».,  tjettoorfen  »ar,  nal)m  ®.  mit  bem 
8leic^«miniperiumfeine6ntlaffung5  bocft  verwaltete  er  noc^  interimifüfd)  bie®e- 
ie  «blcl^nung  ber  28.  SRdrj  vottenbeten  ffierfaflung  von  Seiten  ^reuf en«  fTellte  in- 
janje  mü!)fam  ju  Staube  gebrachte  fBJer!  völlig  in  grage.  ®.  fuc^te  i^n>ifrf)en  bem 
Ml  ber  SSegierungen  unb  bem  Drangen  ber  bemofratifcften  Parteien  vergeben«  einen 
m  8lu«»cg  JU  finben  •,  feine  moberirten  SSorfcftldge  fanben  feine  ^uverldfjTge  5Waio- 
n  ber  ffletfammlung,  n>d^renb  ber  Sleid^^verwefer  ba«  i^m  von  ®.  vorgelegte  ^o- 
üdroie«  (SRai).  9luf  ber  einen  Seite  flagte  ityx  bie  Demofratie  an,  ba§  er,  wie  $.  SB. 
er  Sarf)e,  bie  ßr^ebung  ber  SBevolferung  für  bie  SHeicft^verfaffung  burd)  ^albeSRaf« 
le,  auf  ber  anbcrn  gelang  e«  iftm  ebenfo  wenig,  einen  9Beg  ber  9?erftdnbigung  mit 
ttngen  ani^ubal)nen.  Stuf  bie  SSaftnen  ber  Stevolution  einjulenfen  unb  bie  Sae^e  ber 
ie  f\t  ber  Icitenbe  ®cbanfe  feiner  ^olitif  gewefcn,  mit  ben  Scftilberftebungen  in  SBa* 
foli^  u.  f.  h).  JU  verfnüpfen,  ba6  wiberfpracft  feiner  Slatur  unb  8eben«anfd)auung. 
:  burcft  bie  SBilbung  bc6  Steicft^miniflerium«  ®rdvell-Detmolb*8Bittgenflein  von  ber 
t  ©efcftdfte  befiniliv  enlbunben  war,  verfucftte  er  mit  feinen  greunben  vergeblirf)  ge- 
6ntfd)lüffe  ber  9lationalverfamm(ung  angufdmpfen.  Die  Ginftdit  in  bie  Snufttle- 


4S4  gtacri  (gtojfatifiaiir  gtei^  »on)  ®a(tteit 

fi^  M4c«  Scant^cnl  Bemoft  i^n  tnbUi)  mit  feinen  ^veunben  jum  Vu^tiitt  (30.  SRoi).  CM 
tett  ^(tcttini  ui  bc»  2)nlf5nlg Afinbnif  bte  Gad^e  ber  9lat{ona(t>erfamin(ung  aufnehmen  jv 
tMin  M««r  «^  ^  ®v  bet  bie.^anb  abermals  baju  bot  unb  mit  feinen  ^eunben  auf  bctSe^ 
fteartwj  w  9ot^a  eine  Serftanbignng  in  biefem  Sinne  enDttfen  ^a(f.  %uf  ben  9tei(^«tag  }tt 
Ottet  ^(»i^(t  (9ldr}  1850),  toitite  er  l^ter  in  betfelben  9li(^tttnd  unb  n>atb  einer  ber  Setter  ber 
fUb  ^ttfumnenfc^acenben  bunbe^flaattid^en  Partei,  n>e((^e  auc^  bte  9nnaf)nie  be^  Serfaffungl- 
nofrarf^  burc^fefte.  Vber  ber  Umfc^mung  in  ber  ^eMt  |)reuf en^  begrub  bie  bfirftigen  i^of 
amtgen,  bie  man  auf  ba^  Selingen  ber  fogenannten  Union  gefegt  ^atte.  Son  biefem  Vlugen- 
Hidh  an  tcatm  auc^  ®.  unb  feine  Partei  poUtifc^  in  ben  ^intergrunb.  ®.  felbft  50g  Itd^  i»ov 
iffentlic^en  2eben  jurud  unbi^ertief  fein  tdnblic^e^Cf^t  nur,  aU  im  Sommer  1850  ber  fc^tel».« 
^olfL  Arieg  \)on  neuem  audbrac^.  6r  bot  nacb  ber  S(^(ad)t  bei  3bflebt  ben  J^erjodt^umem 
feine  2)ienjle  an  utib  machte  a(6  9Rator  ben  fftt^t  M  unglutnidien  S^tbjugd  mit.  9tad^  bem 
Cnbe  M  bortigen  Aampfö  toanbtt  er  ftc^  auf  fein  ®ut  in  9Ron9l)eim  }urüd  unb  t>ertaufi^te 
»ieber  bie  ^oHtif  mic^  ber  gemo^nten  lanbrnirt^fc^aftlidienZ^atigfeit  gu  Anfang  be«3- 18^9 
^at  er  ba^  früher  pac^tweife  befeffene,  bann  t)on  feinem  93ater  M  6igentt)um  crmorbene  Out 
t>erfauft  unb  ij!  mit  feiner  ^amilie  nad)  ^eibelberg  ubergeitebeit  (Sl  ift  natürlich,  baf  ein  poG* 
tif(^e6  Seben,  ba6  fo  mit  ben  Sntereffen  unb  Eeibenfc^aften  be^  Sagl  i^erfloc^ten,  je  nac^  ber  po« 
litifc^en  |)arteimeinung  i^erfc^ieben  beurtt)eiU  wirb  unb  uberifaupt  erfi  fpdter  eine  nnbefangem 
gefc^ic^tUc^e  SEBürbigung  ftnben  f ann.  Sagegen  ^aben  ftc^  poütifc^e  Steunbe  unb  (Segner  boris 
geeinigt,  ber  ebetn  patriotifc^en  (Seftnnung  M  SRanneö,  feiner  ritterlichen  beutfc^en  Vrt,  feinem 
offenen,  männlichen  Sßefen  fdE)on  jefet  ®ere(^tigfeit  miberfa^ren  ju  (äffen.  3f(  er  nic^t  )ttm  Sei^ 
ter  unb  SBe^errfc^er  ber  9tet)o(ution  geworben,  ben  93iete  in  i^m  erwarteten,  fo  ifl  er  boc^  fittfic^ 
rein  unb  mafedol  au^  i^r  ^ert)orgegangen.  <!^at  er  t^ietleic^t  früher  ber  $oUtif  be^  optimtflifi^eii 
fBertrauend  gu  ^xt\  nad^gegeben,  fo  ifl  er  boc^  nic^t  ju  ben  %pofie(n  ber  SSergmeiftung  unb  bei 
nationalen  ^efftmi^mul  übergegangen. 

®agettt  (9lla):imi(ian,  Srei^err  "oon),  ber  jungfle  Sruber  ber  Sorigen,  würbe  1810  )u  SBeiU 
bürg  geboren  unb  machte  feine  Stubien  in  ^eibelberg,  Utrecht  unb  (Söttingen.  Seine  er{le  öffent- 
liche SE^dtigfeit  gehörte  t)on  1829—33  ben  nieberL  2>taat»»  unbitrieg^btenflen  an.  Dann  teerte 
ernac^S)eutfc^(anb)urü(I  unb  ^abilitirte  ftci)  inSSonn  ald$rii»atbocent,um  über  ^ifiorifc^-poU* 
tifc^e  ®egenftdnbe  )u  lefen.  (Sr  entfagte  febod)  biefer  SE^dtigfeit  unb  trat  in  ben  naffauifd^en 
Staat^bienfl,  wo  er  all  SRiniflerialrat^  angef!ettt  war,  all  bie  Sewegung  t}on  1848  aulbrocft. 
91  galt  bamall,  bei^or  bie  9let)olution  weiter  grif  ,  bie  einzelnen  Slegierungen  gu  einem  gemein« 
famen  Schritte  über  bie  «l^anb^abung  ber  oberffen  (Sewalt  in  Seutfc^lanb  $u  Y>erm6gen  unb  fo 
bie  Serfaffunglangelegen^eit  factifc^  }u  löfen,  bei^or  fte  ben  ungewiffen  SBürfen  ret)olutiondm 
(Srfc^ütterungen  uberlaffen  warb.  S)iefe  SRiffton,  bie  \)on  9laffau  an  bie  füb  •  unb  mittelbeut* 
fc^en  ^ofe  unb  oon  ba  nac^  SBerlin  ging,  warb  (5.  übertragen.  3l)tSrfblg  freiließ  bUebburct  bie 
gufidnbe  in  Serlin,  wie  fte  fxö^  fett  fSlitte  ÜRarj  geflaltet  Ratten,  ))erettelt.  (S.  trat  bann  in  ben  fft^üj 
ber  SSertrauenImdnner  ein,  weld^e  ben  Sntwurf  ber  fogenannten  Sieb^e^neroerfaffung  aulcnp- 
beiteten.  93on  einem  naffautfc^en  Sejtrf  in  bie  9lationaloerfammlung  gewdl)lt,  fc^lof  er  flc^ 
bort  ber  Partei  an,  all  beren  6^ef  fein  SBruber  ^einricf)  galt.  Sei  ber  93t(bung  be^  etflen 
9teicl^lmintf!eriuml  trat  er  all  Unterfiaatifecretdr  in  bal  Departement  bei  Vulwdrtigen  ein 
unb  warb  in  biefer  (Sigenfcbaft  nac^  Sc^lelwtg-J^olflein  gefanbt,  um  bort  bie  beutfc^en  Sntet* 
effen  bei  bem  Cbfc^luf  bei  SSaffenfltUflanbl  ju  wahren.  $reuf  en  fc^lof  aber,  o^ne  auf  bte 
(Sentralgewalt  9lü(fftc^t  ju  nehmen,  ben  befannten  ÜRalmoer  SSertrag.  9lac^  ber  Suflofung  bei 
^arlamentl  na^m  (S.  an  ber  Serfammlung  in  Sot^  2f)eil,  welche  ben  Sntwurf  M  SDreüo« 
niglbünbniffel  aboptirte,  unb  warb  im  folgenben  S^^re  (1850)  auf  ben  Unionlreid^ltag  noc^ 
Grfürt  gewallt,  immer  in  berfelben  Slic^tung  ber  bunbelflaatlic^en  ^olittf  t^dtig,  bte  er  mit 
feinen  ^arteigenoffen  t)on  Anfang  an  t>erfolgt  ^^atU.  Seit  bem  Scheitern  biefer  Semu^ungen 
^at  er  f!c^  von  bem  poUtifc^en  2eben  gurüdgesogen  unb  auf  feine  amtliche  St^dtigtett  im  naf' 
fautfc^en  Staatibienfie  befc^rdnft.  (S.  ift  feit  mehren  ^af)xtn  gum  Jtat^olidlmul  übergetreten 
unb  get^ort  gu  ben  entfc^tebenfien  Cn^dngem  biefel  Sefenntniffel.  (Sl  i^at  biel  abet,  wie  bie 
Crfa^rung  gezeigt,  auf  feine  poUttfc^eSlnftc^t  t)on  ber®eflaltung  ber  beutfc^en  Angelegenheiten 
feinen  befiimmenben  (Sinfluf  geübt. 

®a^nen  (oscedo  ober  oscitatio)  gefc^ie^t  burc^  ein  tiefel  unb  tangfamel  (Sinat^men  vH 
weitgeoffnetem  SRunbe,  fiarf  gehobenem  (Baumenfegel,  fe^r  erweiterter  Stimmribe  unb  Bmfl, 
bem  bilweilen  auc^  ein  langfamd,  l^dufiger  aber  ein  furje«,  etwal  tonenbel  «ulat^men  folgt 
Sebe  (trmübung  bei  9len>enf9ftem^  burc^  gewöhnliche  Jtorperanftrengungen^  buin^  ^wßtP 


ober  Jhai^eit  («or  S^mna^tm  unb  ilcampfanfalen),  bun^  longm«  Unfe^m  ober  Vn^fo« 
einec  »cnis  anilc^rnben  Ga^e,  ia  auc^  burc(^  längece  angcfhenstc  Sufmerffamldt  auf  einen  {»* 
tereffonten  (Srarnftanb  ruft  bie  9let0ung  jum  (Sännen  ^en^or.  (Sbenfo  entfielt  e«  biirc^  eine  9^ 
tt)tf|ie  Sbeenaffoctation  beim  Vnblicf  e  eine^  (Sa^ncnben  ober  »enn  t)om  (Sännen  grfproc^en  »irb. 
t>a€  (Binnen  fc^eint  äbrigen«  auf  bie  Sircutation  unb  Steinigung  be6  S3(utc«  in  brn  £un0(ii 
i>ort^eUf)aften  Ginf[uf  ju  auf  rm  *,  benn  man  fu^tt  ftc^  unmittelbar  nac^  bem  (Sännen  freier  auf 
ber  Srufl  unb  munterer  a(6  )ut)or.  S6  tommt  hierin  ba6  (Sännen  mit  bem  Stecf  rn  unb  Deinen 
ber  (BHeber  (pandiculatio),  mit  bem  e6  nic^t  fetten  t)er6unben  if!,  uberein,  n>te  auc^  ba6  ^erab» 
liefen  be6  UnterHeftr«  beim  (Bahnen  in  ber  Z^t  eine  Vrt  jencSiBliebemcfenS,  rine%u«be^nung 
ber  9lu6b(n  ifL  3n  manchen  Jtrant^dtSjuflanben,  }.  S.  im  SBe^felfirber  n)d^renb  br6  gro« 
fUi,  iß  bie  9lei0ung  jum  (Bahnen  bebeutrnb  t)er{tdr(t  Serbinben  fid^  t)ie(e  (Sd^nacte  miteinan* 
ber,  tann  man  nic^t  fertig  »erben  mit(Sdf)nen,  fo  ^eift  bie«  <Sd(ttfrant)if.  Crfommtam 
^dufigflen  bei  ^pflerifd^engrauentimmemborjornie  bei^imtranf^eiten  unb  flarfen  Blutungen. 

Oabritnd»  UrfprungUc^  bejeic^net  man  mit  biefem  9lamen  bie  mit  (8a<enttt)i(fe(ung,  alfo 
Sbfenbilbung  unb  Semegung  in  ben  glüffigfeiten  t)erbunbene  freimittige  S^^f^lung  t)on  orga« 
ntfi^en  itorpem,  tütnn  fit,  bem  Jtreife  be6  £eben6  entriffen,  ben  Ginn)ic!ungen  ber  c^emifc^en 
SenoanbtfdS^aft  i^rer  S3eftanbt^eile  unter  fic^  unb  ^auptfd^lid^  auc^  bem  Ginfluffe  ber  Vtmo« 
fp^dre  au6gefe|t  (tnb.  3ebt  tfl  ber  Segriff  ter  (Sd^rung  bebeutenb  em)eitert  n)orben  unb  man 
verfielt  barunter  eine  febe  3ti1^t(^ung  eine«  organifc^en  Jlorper«,  bie  burc^  ein  Sf^nnent  ^ert)oige« 
mfto  mirb,  mag  nun  biefe  3crfe|ung  t)on  ®a«entn)i(felung  begleitet  fein  ober  nic^t  3n  ber 
Od^tung  flehen  ftc^  febeSmal  minbefienS  itoti  Stoffe  einanber  gegenüber,  einer,  t)on  bem  bie 
Scrfebung  ausgebt,  unb  ein  anberer,  ber  fle  erleibet  SDer  erfkre  i(l  ba6  Ferment  ober  ber  (Bd^* 
mnglerreger ;  U  ift  f[et<  ein  faulenber  unb  in  3crfe|ung  begriffener  Jlorper.  8Ue  ber  Sdulnif 
fd^tgen  SRaterien  merben  im  Sußaube  ber  gdulnif  ju  Strment,  b.  ^.  fte  erlangen  bur^  biefen 
Suftanb  ba6  Sermogen,  irgenb  einen  ber  (Bd^rung  fdf)igen  Jlorper  in  (Bd^rung  überaufuf^ren, 
unb  biefe  Sirfung  be^dlt  tat  %ttmtnt  bei,  bi6  e6  felbfi  ^erfelt  ober  bi«  fein  Suflanb  ber  Sdut^ 
ttif  toDenbet  ifL  9lur  »enige  Gubffan^en  f^aben  bie  Sdl)igteit  5U  faulen  unb  in  Sferment  übet* 
inge^en,  aber  fo  flein  i^re  3a^l  <nt4  tfl,  fo  trifft  man  fte  bennoc^  überall  an,  fein  Z^eil  eine<  or» 
gantfi^en  9Befen6  ifl  frei  bat)on.  ^ier^er  geboren  ba<  Vlbumin,  SafeVn  unb  %\hx\n,  bie  leimge* 
benben  (Bebilbe,  ber  t^ierifc^e  Schleim,  bie  t^ierifc^en  Cpcremente,  bie  (Balle  unb  ba6  (Be^im. 
3n  i^rer  Sirfung  ftnb  bie  Fermente  ebenfo  t^erfc^ieben,  al6  ti  i^reSufammenfe^ung  ifl;  in  Se« 
rji^ng  mit  gd^rung^fd^igen  jtörpern  bringen  fte  fe^r  tserfc^iebenartige  3^i1<^|ungen  ^en)ot. 
SRcifl  entfpri^t  dnem  leben  gd^rung^fd^igen  Aorper  ein  befonbere<  Ferment  2)a6  Ferment 
ifl,  »te  ertodfint,  in  fleter  c^emifc^er  Zi^dtigfeit  begriffen,  bie  t$  glei^fam  auf  ben  ju  jerfef^enben 
Aorpcr  übertrdgt.  9Ran  ^at  ba^er  bilblic^,  aber  fe^r  trefenb,  bie  SBirfung  beSgerment«  mit  ber 
VnfleAing  t)on  Jhanf^dten  t)ergli(^en.  Über  ba<  SBefen  ber  Urfac^e,  meiere  ben  (Bd^rung6« 
crfÄehutngen  }u(Brunbe  liegt,  ifl  bie  SBifTcnfc^aft  bi6  febt  noc^  nic^t  )u  dner  Haren  Vnfc^auung 
geUmgt  darüber  ifl  feboc^  n)ot  fein  3n>dfel,  ba6  biefe  Urfac^e  ober  Jtraft  t)on  ber  c^emifc^en 
Sermanbtfc^aft^fcaft  t^erfc^ieben  unb  nur  unter  gen)tffen  J^auptbebingungen  mirffam  ifi,  bie 
man  genau  fennt  $ierf)er  gebort  t)or  allen  S)ingen  bie  (Begen^art  ))on  Saffer  unb  dne  Zem^ 
pcratur,  bie  ftc^  »eber  bem^ofl-  noc^  bem  Siebepunft  be6  SBaffer«  febr  nd^em  barf,  al6  duf  erfte 
Orraaen  ungefähr  6—30''  9t.  Serner  le^rt  bieGrfa^rung,  baf  alle  Urfac^en,  welche  biegdulnif 
aufgeben,  auc^  ben  girieren  Glnfluf  auf  bie  Sirfung  bc<  Ferment«  inSejug  auf  bie(Bd^rungau6- 
üben,  b.  i  au(^  bie(Bd^rung  aun)eben.  GinemerfmürbigeGrfc^dnungbdberSdulmf  unbiBd^ 
rung  ifl  ba6  auftreten  t)on  mifroffopifc^en  SBefen,  tot\i)t  mit  berfdben  in  naiver  Serbinbung 
flehen  unb  »ielldc^t  auc^  in  einzelnen  gdtten  Bebingung  ftnb.  2>iefe  SSefen  mobiftdren  aller- 
bingl  bie  (Bd^rung  unb  ftnb  infofem  ))on  großem  Ginfluf.  X)er  (Bd^rungSarten,  bie  ftc^  burc^ 
bie  9latur  ber  gdbrenbcn  @ubflan}en,  ba«  S^rment  unb  bie  (Bd^rungSprobucte  unterfd^eiben, 
gibt  e^  felbfberfldnblid)  fcl)r  t)iele.  Jtrine  berfelben  ifl  aber  für  bieSnbufhie  \>on  folcberSebeu- 
tung  aii  bie  fogenannte  geiflige  Odbrung,  md(  bie  gabritation  \>H  SBdn«,  M  Sier6,  bei 
SronntwdnS  unbbc«9cotcebiefelbeiumgemeinf(i^aftli(^en%u<gang6punfte  ^at;  fte  iS  bte  ein« 
itge,  welche  mit  dniger  ©enauigfeit  flubirt  »orben  ifl  S5ie  geiflige  (Bd^rung,  bd  »elc^er  bet 
3ucf er  in  SBeingeifl  unb  Äol)!enfdure  jerfaüt,  unterfc^eibet  ftcb  t)on  anbern  (Bd^rungen  baburcft, 
baf  fie  burc^  bie  »ilbung  t)on  ^i^en  bebingt  ifl,  »dd^e  man  ^efe  (f.  b.)  nennt  Cinige  Watur- 
forfdjerfinb  »eranlaf  t  »orben,  ba^äerfallen  be«3ucfer<  in  ber  geifligen(Bdbrung  aW  einegolge 
ber  Cntmicf  elung  unb^ortpflanjung  bieferoegetobilifiben  (Bebilbe  ^u  betroc^ten.  S)iefe%nna^mc 

Qvw^Ztu  3ebnte  YufL  VL  ^ 


40B  ®ail  ©aiDarb 

(fl  Att  bun^au^  ni^t  ittldfftg,  ba  bie  (Sbmctite  bei  gudM  na^  bet  (Bohrung  o^nc  CeAtfl  kn 
%ptm  t)on  Srittgfift  unb  ito^lcnfäure  n>tcber  erl^altrn  tottttn,  xocA  ntc^t  bet  ^aO  fdn  tonnte, 
loenn  fie  )ut  Sma^rung  ber  J^efenpH^e  betgettagen  Ratten.  Vm  einfac^ften  ijl  tt  »ol^  ju  ^ep^ 
^,  ba(  bie  8Tt  unb  SBeife,  »ie  bie  ^efe  all  gennent,  bal  t)tta(e  Sigenfc^aften  beft|^  bal  Se^ 
fbSen  bei  Sucfed  bemirtt,  fidnilic^  unbetannt  ifL  Unter  bem  gntritt  betSuft  ge^t  berSBeuidei^ 
fibet  in  bie  9ffiiiiuui^iftani  unb  ))em)anbe(t  {tcb  in  Sffig  (f.  b.).  Sin  fe^t  befannter  Oä^ 
ntnglptocef;  ber  of)ne  aOe  (Bolentwiletund  t)or  {td^  ge^t,  ijl  ber  Gäuerunglprocef  bet  9liU^. 
tAt  SRifa^  beilegt  auf  er  fButter,  bie  ^ier  nic^t  in  Setrac^t  tommt,  »efenttic^  aul  Jtdfeflof,  ber 
bttrc^  ein  Wtalx,  9latron,  geloft  \%  unb  aul  SRilc^iucfer.  Shtn^  bie  6inn)irfund  ber  atmofp^a- 
tifd^en  Suft  0ef)t  ber  Adfefiof  t^eiln)eife  über  in  germent,  bal  ben  SRitcbiudEer  in  9lt((^fdme 
t^enoanbelt;  burc^  biefeGdure  tt)irb  bal8(!aU  gefdttigt  unb  ber  Adfefioff  (Reibet  ftc^  aul.  SRos 
fdgt,  bie  9Ri((^  gerinnt.  2)ie  Vtir^fdutegd^ntng  tritt  auc^  ein,  mnn  ^ixitt,  Starte^  {^ol^fo- 
fer  VL  f.  n).  unter  gen)ij|en  Sebingungen  mit  Ferment  iufammenfommt  ]  fte  tritt  ein  bei  bea 
Gduerungiproceffe  bei  SauertrautI/  ber  fauern  (Surfen  vu  f.  w.  2>ie  ^abrifation  bei  in  6aib« 
fen  ^dufig  gebrauten  fduerKc^en  Sierl,  (Bofe  genannt,  ijl  ein  combinirter  ^rocef  ber  geifHgen 
tmb  bet  ^ilc^fduregdbrung.  Gnodbnunglmertbe  Gattungen  ftnb  nod)  bie  Buttetfdittegil- 
tttttg,  bie  a\$  eine  ^ortfefung  ber  SRi((^fduregd^ng  betrad^tet  n)erben  tann  *>  {te  tritt  ein,  »ena 
man  |u  6tdr(e,  guder  u.  f.  n).  SBaffer,  faulen  itdfe  unb  tttoai  Jtreibe  fedt  unb  bal  Oemenge 
bei  einet  Temperatur  t9on  25^  9t.  flehen  (dft*»  femer  bie  C^Ctirngd^tung,  in  mli)t  Diele  §uAr' 
^ttige  9flan)enfdfte,  n>ie  ber  6aft  t)on  9Rol)ren,  Stuntelruben  u.  f. ».,  übergeben.  Sl  bitbet 
f  d^  neben  anbem  ^robucten  ein  gummidl)nli(ber  Xorper,  tütii^n  ber  ^lüf^tgf eit  eine  fc^letmige, 
fabenjiebenbe  Sef^affen^eit  ert^eilt 

®ai(  (3ean  Sapt),  geleierter  fran}.  ^eOenifl,  geb.  4. 3uli  1755  «u  ^aril,  mochte  fi^  feit 
1791  all  ^rofeffor  ber  griecb-  Siteratur  am  College  royal  de  France  in  furjer  Seit  fott)o(  bin^ 
feine  SSorlefungen  »ie  burc^  literarifd^e  arbeiten  betannt,  bie  il)n  febocb  n>egen  me^rer  t^m  e!> 
gentbümli(^er  Vnftc^ten  über  ®egen{ldnbe  ber  alten  (Beograpl)ie  unb  (Sefd^icbte  in  t)tele  Gtrci* 
figfeiten  t)em)i(!elten.  Spdter  n>urbe  er  SRitgüeb  bei  3nfHtutl,  bann  au(^  Sonfmatemr  bei 
KnigL  eibliot^ef  unb  ftarb  5.  gebr.  1829.  Seine  «ablreic^en  SBerte  befleißen  t^eUl  in  Öbe^ 
fe^ungen  unb  Sulgaben  griec^.  Slafitler,  n)ie  bei  ^omer  (7Sbe.,  $ar.  1801),  «l^erobet 
(2  S3be.,  9)ar.  1823,  nebfl  Stlal),  2:bui9bibel,  JEenop^on,  Sudan  u.  %.,  tbeUl  in  p^ilologi- 
f(^en  (Kommentaren,  n>obin  n)ir  namentlich  fein  gn)ar  vAi^f^alix^H,  aber  n)unberli<^  jufarnmoi' 
gefe|tel  (Sottecti))n>ert  „Le  philologue,  ou  recherches  historiques,  gdographiques,  militai- 
res  eto.''  (22  S3be.,  ^ar.  18i4— 28,  nebfl  %tlal)  «d^ten*,  auc^  ifl  nic^t  o^ne  Serbien^  Me 
„(^ammaire  grecque''  ($ar.  1799;  9.  Vuff.,  1818)  nebfl  einem  „Supplement,  ou  idio- 
ysmes  etc.''  ($ar.  1812),  fon>ie  ber  „Gours  de  langue  grecque'^  (2  S3be.,  ^ar.  1797).  9Ulft 
«uffe^en  nod^  erregte  feine  „Gdographie  d'H6rodote"  (2  85be.,  |>ar.  1825,  mit  «tlal).  — 
Geilte  geifhreic^e  (Battin,  Cep^ie  (Barte,  )9on  ber  er  ft(^  aber  n)enige  ^af)xt  nac^  bet  Setbin* 
bung  n)iebet  ttennte,  etn>arb  f!^  burc^  i^re  (Sompofttionen  einen  bebeutenben  9lamen,  inlbefon* 
bere  burc^  bie  einactige  Dper  „Les  deux  jaloux"  unb  bie  Dper  „La  s^r^nade". 

®aiüath  ((Sohl,  ^enri),  franj.  ®ef4i(^tf(^reiber,  geb.  in  ^em  S>orfe  Dftel  bei  Coiffenl 
26.  aXdrg  1726,  fiubirte  anfangl  bie  Stecbte,  n)ibmete  ^cb  aber  fe^r  balb  ber  Eiteratur  unb  fpd« 
tet  aulfc^lief enb  bet  (Befc^ic^te.  Gein  erflel  SBerf  »ar  eine  „Rhötorique  ä  Tusage  des  d^ 
moiselles"  (1746),  unb  ba  tiefe  gute  «ufnabmefanb,  folgte  1749  eine  „Po^tique  ä  fosage 
des  dames".  Son  mehren  anbem  Ccbriften  biefer  «rt  fmb  feine  „M^langes  litt^raires'^  b^ 
merlenlmertb«  Vll  «l^ijloriCer  trat  er  juerfl  mit  ber  „Histoire  de  Marie  de  Bourgogne,  fille  de 
Charles  le  T^m^raire"  auf,  ber  bann  bie  „Histoire  de  Fran^ois  I"  (7  »be.,  ¥ar.  1766—69; 
neue  Huf!.,  S83be.,  1818;  4S3be.,  1819)  unb  bie  „Histoire  de  Charlemagne,  pr^eM^ 
de  consid6ratioDs  sur  la  premi^re  race  et  suivie  de  considörations  sar  la  seconda  raoe" 
(4»be.,|)at.  1772$  neue  Sufl.,  2  S3be.,  1819)  folgten.  SBeitfcbmeiftg,  einfeiHg  befanfitn 
unb  r^etotijttenb  fkltte  et  gftantteic^l  oul^dteige  Set^dltnijTe  »u  (Englanb  unb  Cpoiiien  bat 
in  „Histoire  de  la  rivalit^  de  la  France  et  de  TAngleterre"  (11  Bbe.,  |>at.  1771  — 77  j 
neue  Suff.,  6  Bbe.,  1819)  nnb  „Histoire  de  la  riyalit^de  la  France  et  de  TEspagoe^  (8Bbe^ 
|)at.  1801)  neueVufL,  1807).  gut  „Bncyclopödie  m^thodique'^  liefette  et  bal  „Didkm- 
naire  historique"  (6  »be.,  ^at.  1791).  8u(^  fc^tleb  er  me^re  Eobreben,  t>on  benen  bie  w^ 
fien  9)reife  gen)annen,  unter  Vnbem  bie  filoges  auf  9lalel^erbel,  2>elcartel,  Jtarl  V.,  Aein* 
tlj  IV.,  Corneille,  SKoliire,  Eafontaine,  Sa9arb  unb  ben  ^Jrdlibenten  Eamoignon.  <lr  fhnl «» 
SRitglieb  ber  «fabemie  ber  Swftbriften  unb  ber  franj.  Wabemle  15.  gebr.  1806. 


®alnd6orong(  ®aiu6  467 

(Ba{it6botott.q(  (SC^om.),  einer  bet  berii^mfeflen  enjl.  8onbf(^aft«mftrer;  geb.  1727  ju 
Bubbunj  in  ©uffolfj^ire,  entwidefte  friil)ieiti9  fein  bebeutenbe«  ZaUni  für  bic  ÜRatcrci  unb 
)Mt  bann  ®rat>e(ot  in  Sonbon  }um  Se^rer.  Ginf  ber  erften  SRitslicber  ber  fonigl.  Jfunflafa- 
>enile  florb  er  in  Eonbon  2.  ?(ufl.  1788.  ©eine  ?>orträt<  jeit^nen  jic^  burd^  fc^Iagenbe  ll^n- 
:ic^!rit  au«,  unb  ju  ben  ijoräiiglic^Pcn  geboren  bic  ber  fSnigl.  gamitie,  bc<  Componiflen  «bei 
iinb  bei  ©c^aufpieler«  Quin.  «W  befte  Sanbfc^apen  »erben  genannt  The  shepherd's  boy, 
The  fight  between  Utile  boys  and  dogs,  The  sea-shore  unb  The  woodman  in  Ihe  storm. 
Km  betanntcffen  ifl  baS  in  flegreic^er  Dppofttton  gegen  Cir  Sofl^ua  SRepnotb«  gemalte  93i(b 
The  blue  boy  in  ber  2>et)onf()ire«@a(erie. 

iSai  (Hjubetjit) ,  einer  ber  eifrigflen  SSorfampfer  unb  ©eforberer  ber  nationaWiterarifc^en 
Bejirebungen  ber  ©übflawen;  geb.  um  1810  in  berSanbfc^ft  Jtrapina  in  Kroatien,  gcnof 
feine  erfle  SBilbung  auf  heimatlichen  ©c^uten  unter  bem  öinflujfe  einer  patriotifc^en  SWutter. 
Bangerer  Vufent^alt  auf  oflr.  unb  beutfc^en  ^oc^fc^nteh  unb  bie  {u  Heip^ig  erlangte  SSürbe 
txnti  ©octorö  ber  SRed)te  gaben  feiner  flamifc^-beutfc^en  JBilbung  eine  l)6l)ere  Sßei^e.  Cr 
Pe^rfc  in  feine  ^eimat  jurütf,  al«  in  golge  ber  franj.  3wlirct)olution  t)on  1830  unb  be« 
po(n.  ttnabf)dngigfeit«rampfe«  ein  nationaler  «uffc^wung  auc^  bie  SBej!«  unb  ©übflan^en 
bewegte.  Sin  politifd)- national  «fprac^lic^er  jtampf  bereitete  {?c^  in  gan)  t)fhpei(^  t)or  unb 
jtroatlen  lag  bereit«  im  ^aber  mit  ben  nationalen  SSefhebungen  ber  fDtagtjaren.  ®.  ertannte 
bie  Sebeutung  bicfer  SSer^altniffe,  begrif  aber  a\x^,  baf  bie  6m>edEung  feiner  Sanblleute 
}um  ^6t|em  nationalen  Seben  ntn;  burc^  getfügen  Ginfluf  )9or  {tc^  gef)en  fonne.  (Sr  ent- 
fc^lof  fi(^  belfialb,  eine  Seitfc^rift  in  ber  Slationalfprac^e  }u  begrunben.  %tt  bie  ungar.  Se^ör« 
ben  bie  Conceffton  t^erti^eigerten,  fuc^te  er  biefelbe  in  einer  ^ttt)ataubieni  beim  Jtaifergfran)  nac^. 
Die  Seitung  erfd^ien  in  ber  3Runbart  \)on  ^roi^ingialtroatien  unb  mit  ber  alten  unbe^utflic^en 
Cc^rdbnjelfe  unter  bem  Sitel  ^^JTroatifc^e  geitung"  im  3«n.  1835.  ®ie«  fonnte  bem  Swede 
nic^t  genügen.  S«  galt,  unter  ben  fpra(f)t)cm)anbten,  aber  politif(^,  territorialifc^;  firc^lid^;  litt' 
rorff^;  ortf)ograp^if(f)  unb  alpt)abetifc^  getrennten  ©tdmmen  ber  Kroaten,  ©laiDonier,  ©erben, 
Dalmatiner;  Jtrainer,  jtdrntner;  ©teiermdrfer  eine  ^ö^ere  geiflige  Semeinfc^aft  \)oriubereiten. 
3q  btefem  gmede  mürbe  bie  genannte  Settung  nac^  SJcrlauf  eine«  Za\)xU  in  bie  „^U^nfc^e  !Ra- 
(ionAljettung''  unb  ba«  literanfc^e  83eiblatt  in  ben  „S^^rifc^en  9Rorgenf(em''  umgetauft.  3u« 
gteiil  ging  bie  ©prac^e  in  ben  literarifc^  am  meiflen  au«gebtlbeten  ferbifc^'balmatinifc^en  Dia« 
(eft  über.  2>ie  pro\)initale  Drtt|ograp^ie  mürbe  aufgegeben  unb  eine  gemeinfc^aftlid^e,  nac^ 
&ia(ogie  ber  bo^mifc^-polnifc^en  t)etmittelf(  biafritif^er  Seichen  t)ereinfa^(e  eingeführt.  3p 
(ett  tarn  auc^  eine  prit}ilegirte  9lationalbu(^bru(ferei  in  «gram  ^inju,  ba«  baburc^  )um  ÜRittet« 
ptmfcc  ber  fubflam.  Semegung  marb.  S)ie  literarifc^e  ^Regeneration  mar  l^iermit  begonnen  unb 
tntg  i^re  %nid)tt.  X>\t  JtdmpfC;  bie  l)ierau«  mit  bem  prot>injialen  ©c^lenbrian  unb  bem  ^cC' 
g^oriimu«  entjianben;  jerflorten  {te  nic^t;  aDein  ber  auc^  t)on  ben  ©lamen,  namentlich  t)on  ben 
onf  {^rc  93enennung  floljen  ©erben  t)iel  loerbd^tigte  (befanntlid)  t)on  ütapoleon  1809  aufge« 
frifc^ee)  Stame  3tt9tier  mufte  auf  Sefe^t  ber  SRegierung  1844  mieber  aufgegeben  merben.  JDie 
„Rational jeitung"  ^ief  feitbem  mieber  bie  „Jtroatifc^-flamonifc^-balmatinifc^e";  aber  bie  ge- 
meinfc^aftlic^e  ©Ariftfprac^e  blieb  gemonnen,  unb  bie  eingeleitete  geiftige  unb  literarifc^e  9Bie- 
becgebiirt  be«  SSolW  fonnte  nlc^t  rücf gangig  gemacht  merben.  3n  ber  Semegung  t)on  1848  unb 
1849,  Ol«  beren  SSorldufer  ®.  anjufe^en,  ftanb  inbeffen  berfelbe  bereit«  im  i^intergrunb.  «l« 
©c^ftfletter  auf  miffenf(I)aftlic^em  ® ebiete  ^at  ftc^  ®.  nic^t  meiter  t>erfuc^t  Cr  lebt  t)on  öffentli- 
chen »ejlef>ungen  entfernt  juSlgram  unb  bepb*  eine  fc^otbareSBibliotfief  für  iHijrifc^e  Elteratur. 

9ajtt6,  früher  minber  richtig  Cafu«  gefd^rieben,  ein  rom.  SRe(l^t«gelel)rter,  ber  ju  ben  Seiten 
bet  itoifet  J^abrian  unb  «ntoninu«  ^iu«  (1 17— 161)  lebte,  ©eine  „Instituliones",  ein«  ber 
jonjbarflen  8ef)rbü^er  be«  rom.  Siecht«  bi«  auf  3wiHnian,  bie  ©runblage  be«  gleic^benannten 
•ntcfeSen  Ee^rbud^«  be«  9lec^t«f9i!em«,  meiere«  eine  mefentlic^e  ©teUe  in  ber  3ufli8refonn  3«- 
jHiiUiti'«  einnafim,  unb  bie  einzige  elnigermafen  tjoUpdnbige  unb  f^Pematifc^  georbnete  Duelle 
bet  fltem  8lec^t«mlffenf(^aft  ber  ÜMmer,  mürbe  lange  Seit  für  \)erloren  erachtet  unb  mar  nur 
m§  einjelnen  ©teilen,  me%  anbete  Cc^rtftffetlet  aufbema^rt  Ratten,  au«  «u«jügen  unb  Um- 
4*ettungen  befannt,  SRa^bem  juerfl  Waffd  ju  «nfange  be«  18. 3«^-  S»ri  »Wtter  einet 
A«ttbfd^tift  be«  SBerf«  in  ber  »ibliot^ef  be«  ©omcapitel«  ju  »erona  aufgefunben,  entbedte 
»»tt^t  1816  eine  rjoBfldnbigere  ^anbfc^rlft  In  »erona  in  einem  fogenannten  codex  rescri- 
ptos  bet  »tiefe  be«  ^eil  ^ieron^mu«.  Smar  fonnte  et  anfang«  nur  fo  t)lel  erfennen,  baf  ein 
att$  iutlfHfti^e«  SBerf  ^ier  t)erborgen  felj  allein  au«  bem  SBenlgen,  ma«  er  bann  in  ^ari«  Ca- 


468  ®alac)  fSalantttit 

^Ign^  In  93ejte^un0  auf  feine  dntbedund  nitttf)cUte,  tiet^  btcfcr  fe^t  gludltd^  auf  bc$  O.  3»' 
^tutioncn.  %uf  !Rtebubr'6  aSrcanlalfuna  fc^i dte  bie  Stabcmie  ber  SBiffenfc^aftcn  ^u  Scdhi 
1817  3mm.  Seffer  unb  (Sofc^cn^  bcnen  ftc^  Sct()mann«<!poün)Cd  anfc^lof,  nac^  Sereno,  nm 
ben  3nf)alt  be6  SBer!<  gcnaucT  ju  prüfen.  @a\)idn9'«  SSennut^uns  befiättgte  ftc^ ;  burc^  tte 
Dtieinten  Semät)unden  ber  brel  genannten  ®e(e^rten  n)urbe  ber  grof te  Z\)txii  Ui  9BerU  in 
3ufammenf)dnd  gebracht,  bM  auf  bie  ganj  unlefertic^en  @tetten  ^ergejleUt  unb  (S3er(.  1820)  g^ 
brudt.  !Ro(^nta(«  i^ergUc^  S3(ume  bie  ^anbfc^rift,  be{fen  Sroan^ungen  unb  aSerbefferungen  in 
einer  neuen  9ufL  (Sert.  1825)  nachgetragen  n)urben.  Rubere  9(u<gaben  beforgten  ^ejfta 
(Sonn  1830);  Sa^mann  (93onn  1841)  unb  S3odtng  (Sonnl837*,3.8ufL  1850).2)ur4 
ba<  Suffinben  biefer  3ufiitutionen  n)urbe  eine  SRenge  f^arfftnniger  unb  geteerter  4>9Pot^^ 
fen  über  bie  rom.  Stec^t^gef^ic^te  jerfiort  unb  über  ^xzU  fünfte  berfeiben  gan)  neue  Vbiftc^tni 
eröffnet.  Unter  ben  burc^  ba|te(be  ^ert)orgerufenen  Schriften  finb  S.  (San6*  ;,@c^olien  )um  0.'' 
(S3erL  1821)  ^auptfdc^li^  bemerten<n>ert^. 

®alac),  bie  iwitt  6tabt  ber  SRotbau  unb  beren  einziger  ^afen,  ^auptflabt  be«  Aretfef  •. 
ober  Jfobariui;  UnfS  an  ber  2)onau  unb  an  einem  See  in)if(^en  ber  SRünbung  ht€  6etct| 
unb  be<  ^rutt);  i|!  ein  offener  unb  fc^Iec^t  gebauter  Drt,  mit  einem  %l\x^a^tx\,  e^iffivatrpn, 
einer  gut  eingerichteten  Sluarantdncanfialt;  einem  reichen  S3a&ar  unb  einer  93et)o((ening,  bie 
feit  einigen  3af)rie^nben  t)on  7000  bereits  auf  40000  ®ee(en  gefliegen  ifl.  2)a  »on  ®.  ou«  bie 
Ceefc^iffa^rt  auf  ber  2)onau  beginnt  ober  boc^  gewo^nßcb  nic^t  »eiter  att  M  ju  bem  einige 
Ctunben  oberf)alb  gelegenen  ^afen  ))on  Sraiia  in  ber  SBatac^ei  ge^t,  fo  ifl  ber  £>rt  bet 
J^aupt^afen  ber  untern  2)onau,  fon)ie  ber  $auptfiape(p(at  ber  untern  2)onau(dnber  für  ben 
gefammten  uberfeeifc^en  ^anbel  geworben.  S)ie  1846  errichtete  2)ampffc^ifal^rt  jmifc^  0. 
unb  Dbeffa  ift  i^oOauf  befc^dftigt,  unb  befonberS  feit  1847  ^at  bie  2)ampffc^tffaf)rt  eine  grefc 
S^dtigfeit  enttvidelt  2)ie  Seelinie  )n)ifc^en  ®.  unb  Jtotfflantinopet  mit  ben  Stvifc^enflationen 
Sulcja  unb  !Bama  »irb  t)on  ber  (SefeUfc^aft  M  £)flretc^ifd^en  Elo^b  geführt.  S)iefe(bc  md> 
mittelt  jugleic^  bie  Sonefponben)  ))on  unb  nac^  Jf onflantinopel,  Sm^ma,  CSriec^enlanb  unb 
bem  Xbriatifc^en  (So(f,  fomie  ben  SSriefberfe^r  t>on  unb  nad^  Sßien.  S3ei  (S.  lieferten  bie  9l«f 
fen  im  3lo\).'  17C9  ben  SEurfen  ein  Sreffen.  2)ie  Srflern  eroberten  fobann  bie  Stabt  1. 9d 
1789,  erlitten  aber  bafelbft  unter  ®ei5mar  am  18.  9ug.  eine  9lteberlage.  %m  1  i.  Sag.  1791 
tourben  ju  (S.  SriebenSprdßminarien  )n)ifc^en  Stuglanb  unb  ber  Pforte  gefc^loffen.  S>ie  grie^. 
i^etdriüen  fc^lugen  {tc^  ^ier  13. 9Rai  1821  mit  ben  Surfen,  mii^t  Ee^tern  am  folgenben  Zage 
bie  6tabt  unter  3ufTuf-|)afc^a  aufmorbeCen  unb  t)erbrannten.  9m  10.  fRai  1828  ftegten  bei 
(St  nochmals  bie  Stuffen  über  bie  Xürfen. 

Qalaftomittt  ober  SDlil^meffer  ifl  ein  \)en  Sabet  be  SJaup  (f.  b.)  erfiinbene«,  bem  Aräo- 
meter (f.  b.)  fe^r  d^nltc^eS  3nffrument,  um  ben  ®e^att  ber  !DIitc^  nac^  ®raben  ju  befitmmeni 
boc^  reicht  baffelbe  jur  fiebern  S3eurtl)eilung  ber  ®ute  unb  SRa^m^altigfeit  ber  ÜRilc^  nic^t  oitl. 
S>em  Swecf  entfpredienber  ifl  fc^on  ber  ))on  Sleanber,  am  ftd^erften  ber  i9on  S3oigc  erfünbem 
atd^mmeffet.  Slle  biefe  3nflrumente  finb  inbef  erft  an»enbbar,  mm  bie  SRilc^  einige  6tmi 
ben  geflanben  l)at  ^Dagegen  ^at  neuerbingS  ^emi  ein  3n{hument  (Satoffop)  erfunben,  mi: 
bem  ber  Sta^mge^alt  ber  SRitc^  fofort  nac^  bem  9[uSmel(en  beflimmt  MxUn  fann. 

®alanUtit,  t)on  SRonteSquieu  al6  bie  „belicate,  leichte,  en)ige  £uge  ber  Siebe''  befKwmt, 
bejeic^net  im  allgemeinen  ba6  burc^  bie  @ttte  ber  t)if)tTn  Sefellfd^aft  gebotene  artige  unb  feine 
Setragen  gegen  ba6  n)eiblic^e  ®efc^lec^t  3nbe§  ge^t  bie  ®alanterie  nic^t  au6  innerer  Vnerfen- 
mtng  ber  SEugenben  ober  felbp  nur  f orperlic^en  Sleije  ber  grauen  f)tvoox,  fie  erfc6eint  »letae^r, 
in  auf  erliefen  gormen  unb  in  ber  ©tifette  »er^arrenb,  nur  aW  ©rgebnif  be«  fogenannten  guten 
Xon«  ober  ber  @uc^t,  felbft  tu  gefaOen  unb  burc^  @ntn)i(felung  t)on  9Btb  unb  (SSprtt,  bie  f[4 
freiließ  nur  auf  ber  Dberfldc^e  bewegen,  toie  burcft  Gntfaltung  anmutl)iger  auf  erer  gformen  ja 
gldnten.  «^duftg  t^erbinbet  man  bamit  fogar  ben  9lebenbegriff  ber  Ginnlic^fcit  unb  ber  lof em 
©ittenj  ia  man  befc^onigte  jur  3eit  i^rer  ^öc^Pen  Slüte  bamit  nodi  «Lrgerlic^ere«.  gometlen 
t)erflanb  n)an  barunter  auc^  einen  ))erbrec^erifc^en  Eiebe^l^anbeL  Sine  gan^e  (Spo^e,  Me  Seit 
SubiDig*«  XIV.,  nennt  man  nac^  i^r  ba6  Zeitalter  ber  ®alanterie,  inbem  ba«9Ittterli(^e  belSRlt* 
telalter«  iuerfl  unter  gran^  L  unb  ^einric^  IV.  in  ba«  S^eoalere^fe  ober  blo«  Sat^aFierrndfige 
überging  unb  ftc^  abfc^mdc^te,  unb  fobann,  aU  bie  gefeUfc^aftlid^en  !Berl)dttniffe  granfcetc^ 
Immer  bemoralifirter  würben,  in  jene  ^offd^tge,  burc^  bie  ßtifette  beflimmte  gorm  ht$  SiiMfä 
itoifc^en  beiben  ©efc^lcc^tern  ausartete,  welche  unter  bem  5Wamen  ber  ©alanterie  allen  noc^  (• 
pttenlofen  2iebe<l)dnbctn  unb  8Kaitre(fent)erl^dltniffen  jum  ©edhnantel  biente.  ©elbfl  2>eittf4' 
lonb  füllte  Mon  mehren  {)öfen  bie  Derberblic^en  Stüctf^ldge  biefer  Guianterie,  ter  nur  infof^ 


®alantttittoaattn  9alha  409 

dii  Acfttnbe«  9rindp  )u  (Bntnbe  la^  baf  {te  ba«  SBeib  a»  bie  Jtonitin  M  sefettfc^aftnc^cn  imb 
coin>erfationetten  S3et!r^t6  betrachtete. 

9alantnimaattn  nennt  man  t^etfc^iebene  eujnt^ortifel,  befonber«  folc^,  toeb^  >ai  $a| 
mb  Stet  btenen  unb  in  gotm  unb  8Befen  i>on  bet  SNobe  abf^angig  finb.  &  geboren  ba^in  g.  S9. 
4>anbf(^itl^e,  itopfpu),  ZrefTen,  %ä^tt,  femet  Me  feinem  &\a€',  Gifen-,  S(e(^,  ^ol)-  unb  e^ 
bcmaaren  (Srief-  unb  (Setbtafc^en  u.  f. ».);  fo^ic  ^<<  unechten  Sifouterien. 

iSa(a)iago6,  »eniget  richtig  fSaU^pa^tB,  auc^  C^ilbfroteninfern  genannt,  ^eift  ein  {ur 
fübament.  SlepubHf  Gcuabot  gehöriger,  {u  beiben  Getten  be6iquatot<  unb  {»if^en  bent  70— 
75*  kD.2.  gelegener  Src^ipel  t)on  10  großem  unb  t)iekn  tteinen  Gttanben,  t)on  benen  Xlbemarle 
btc  ^uptinfel  ift  unb  bte  {ufammen  einen  gtdc^enraum  t)on  21 0  £L9R.  bebeden.  6ie  (tnb  burc^« 
au$  tmttanifc^.  SUbemarte  ^at  fünf  Sultane,  ba6  meftlic^  Mrfiegenbe  Storboroug^  n)aVrf(|ein' 
fUf  ben  ^auptt>u(fan  ber  @ru))pe,  ber  fe^r  t^dtig  ifL  2)ie  3a^(  ber  erfofc^enen  Jtrater  belduft  {td^ 
auf  2000.  X)iefe  unge^euem,  unmittelbar  a\xß  betCee  emporflarrenben  Jtrater,bie  etfiaunlic^en 
aRaffen  fc^warjer  £at)a,  »etc^e  an  t)ie(en  SteOen  fe^r  ^ol^  Aäfienfetfen  bilben,  kod^renb-baS 
8Rcer  bid^t  babei  fo  tief  ift,  baf  man  feinen  Snfergrunb  finben  tann,  geben  benSnfeln  ein  milbel 
unb  großartige«  Snfe^en.  Dbgleic^  fie  nur  120  9R.  t)on  ber  Jtüfte  entfernt  fiegen,  ftnb  i^reStoro, 
ffyu  fBogel,  §ifd^e  unb  Vmp^tbien  )9on  gan)  eigent^ümHc^er  Sefc^afen^eit  unb  i^ar,  ungea(^« 
Cft  ber  2age  unter  bem  ^uator,  o^ne  gtdnjenbe  färben.  Son  180  ^flanten,  bie  man  gefam* 
mcCl;  ^at  man  100  fonfE  nirgenbS  gefunben.  3nt  Zkflanbe  ftnb  bie  Gup^orbien  unb  S3orreria 
i^arafterpflanien,  kod^renb  bie  $e(epia,  ber  Jtroton  unb  bie  Corbia  ben  l^o^em  Stegionen  ange» 
ffiwiL  Son26  6pecie6  Sogel,  bie2><moin  fd^of,  n)aren25;fe(b{l  bieaRon)en,ganieigent^&m« 
Ki^,l9emi  au(^  ben  ameriLZ^pen  fe^r  d^ntid^  ^Die  fe^r  ta^treic^en  6<^ilbtr5ten,  »a^rfc^eintic^ 
Mc  gröfte  Gpecte«  biefer S^iergattung,  Testudo  Indica  genannt,  erreichen  ein®ett)i(^t  t)on  5 — 
600^.,  ftnb  fe^r  mo^tf^meifenb  unb  werben  t)on  Steifenben  oft  nur  getobtet,  um  ba6  in  i^rer 
Blafe  befinbKc^e  Saffer  {u  trinfen,  toa€  bei  bem  brennenben  Aüma  unb  bem  auf  ber  Xufle 
nrifi  ft^knben  Zrtntma|fer  aU  ein  Eabfat  erfc^eint.  2>ie  (B.  »urben  t)on  ben  Cpaniem  im 
M.  3a^  entbetf t,  aber  nic^t  befe^t,  auc^  fpdter  nur  )eitn>eilig  t)on  Steibeutem  unb  SBatfifc^« 
fingcm  befuc^t  Seit  1832  ftnb  bie  ®.  hn  Beftt  ber  Kepubtit  Gcuabor.  £ie  bun^  politifc^e 
Bertai^  mfldrfte  Cotonie  jd^b  einige  J^unbert  Snbioibuen. 

Oolotf 0,  eine  Zoc^ter  be«  Slereu«  unb  ber  2>oril,  metc^e  einer  ftdßf^en  Sage  {ufotge  9^« 
(yp^cm  (tebtbi^  otct  feine  (Snoiberung  fanb,  ba  O.  ben  8d9,  ben  6o^n  bH  %avim$  unb  ber 
Cyrndt^tf,  t)or)og.  8u6  Siferfuc^t  jerf^metterte  biefen  ^otpp^em  mit  einem  getefiud,  »obei 
Q.  nur  mit  SRu^e  M  SReer  entfam.  HAi  würbe  hierauf  »on  i^r  in  einen  gfluf  ober  in  eine 
GUtdIe  (foos  Acilius  genannt)  i^enoanbelt  2>iefe  ftdßfc^e  gäbet  ift  ber  (Begenftanb  einer  fc^ö* 
am  SbpOe  be«  Zf^eofrit 

9alatieit,  dne  im  tUtert^ume  überaus  fruchtbare  Sanbfc^aft  jndnaftenf,  t)on  9)ap^tago- 
nien^  ^^ntuS,  9^^flitn,  Svfaonien,  Jtappaboden,  S3itt)9nien  unb  ^^r^gien  begrenzt,  würbe 
»on  ben  (Baiatem  bewohnt,  dnem  (Bemifc^  t)on  (Bdec^en  unb  (Batttem  ober  Selten,  ba^er  bie 
BeiDO^ner  auc^  Gallograeoi  Riefen  unb  ba6  Sanb  fetbfl  Gallograecia.  Sm  3.  Sa^t^.  »•  (S^r. 
fielen  ndmtic^  grof e  Gebaren  t)on  (BaUiem  unter  Srennu«  in  (Bde^entanb  dn,  (ogen  bann  er« 
obemb  wdter,  nahmen  S)n<Kntium  unb  bie  Jtüfie  t>on  $roponti6,  gingen  um  278 1).  6^r.,  t)on 
bem  Könige  t)on  SBit^^nten,  9lifomebe6,  gerufen,  über  ben  ^etteöpont,  erf dmpften  {tc^  Zroa«  unb 
ftorbp^rt^gien  unb  würben  ))on  Stta(u6  L,  bem  Aonig  ))on  $ergamn«,  um  238  o.  6^r.  auf  bie 
oben  angegebenen  Orengen  (B.6  elngefc^rdntt  S)ie  Serfaffung  (B.6  war  früher  rdn  adftofra« 
Üfc^,  bi«  bie  ^wotf  Sctrarc^en,  wdc^e  neben  dnem  (egi^tati^en  &tnat  t)on  300  Uten  ftc^  in  bie 
Kegicrung  t^dlten,  bie  ^errfc^aft  erbUd^  an  {tc^  brachten,  worauf  dner  berfetben,  S)eiotaru6 
(f.  h.),  geJL  30 1).  Sl)r.,  unterfKi|t  oon  t^ompejuS,  ftc^  ben  JtönigStttd  aneignete.  9lad^  bem 
Zobc  belfelben  fam  ba«  Steic^  an  Smynta«^  würbe  aber  fc^on  25  o.  6l^r.  i9on  ben  Stomem  er» 
obcvt  unb  iur  $ro\)in)  gemacht,  bie  nnter  Z^eoboftu«  in  Oalatia  prima,  mit  ber  ^auptftabe 
Vttc^ca ,  unb  GalaUa  secunda,  mit  ber  ^auptfiabt  ^efltnu«,  dnget^dlt  war.  J^ier  befanb  ft(^ 
55  unb  bann  37  ber  %pofiel$au(u«,  ber  dnen  feiner  Sdefe  an  bie  (Batater  nutete. 

9alha  (6eroiu«eulpidu6),  ront  Jtaifer  oomSuni  68  M  San.  G9  n.Sfyr.,  geb.  5 1).  6^ 
ioi  ttngefe^enem  (Befc^tec^te,  betfdbete  32n.  C^r.ba«  Sonfulat  unb  ^dc^nete  ftc^  at«  Ctatt^atter 
Mn  «quitanien  unter  Sibenu«,  t)on  ©ermanien  unter  Caltgula,  t)on  «fnfa  unter  Claubiul, 
Mm  tanaconenrifc^en  Spanien  fdt  60  unter  9lero  burd)  Sapferfdt,  ©trengc  unb  (Berec^tigfeit 
cuH.  64on  bei  SaUgula^dZobe  brangen  fdne  gteunbe  in  i^n,  {14  be6  Z\)xt>ni  »u  bemd(^tigen*> 
bt4^  bttcb  er  bem  Slaubiu«  treu  unb  erwöib'  ftc^  babur<^  bejfen  (BunfL  3m  3«  68  foberte  i^ 


470  ®a{eaffe  ®aUn 

3tttitt6  SJinbep,  bec  mit  ben  gaUifc^en  e'efiionrn  iucrjt  ftc^  dcdcn  9leco  rc^ob,  auf,  bie  Sn^pm- 
tom)urbe  ^u  übernehmen.  ®.  aber  trat  }undd)jt;  ba  er  auc^  bie  Jtunbe  erhielt,  baf  Slero  fetac 
4>inri^tunft  befc^toffen,  nur  att  Segot  be6  ronuSribunat^  unb  93o(fe^  gegen  biefen  auf,  itnb  ccf 
aM  er  bie  Slac^ric^t  ^on  beffen  Xobe  ermatten,  ging  er  nac^  Stom,  ben  2)^ron  einzunehmen,  bCB 
bie  i)cätorianer  i^m  anboten.  Bolb  inbef  beflätigte  ft4  )t>cid  fc^on  in  ber  leiten  Seit  fein« 
Ctatti)aUerfd^aft  ji(^  flcjeiflt  l>atte^  baf  er  bie  friil)cte  Süc^tigfeit  nic^t  me^r  befaf .  Slac^ft^t  ^^ 
gen  habgierige  (Sünftlinge,  unteitige  ^drte,  \)or  allem  aber  ber  ®ei$,  ber  i^n  antrieb,  ben  6o(^ 
baten  bie  üblichen  ®efd)enfe  nic^t  ju  gema^ren,  machten  i^  ^tx\)a^t.  2)ie  Legionen  in  Dbc» 
gem\anien  foberten  bie  ^rdtorianer  auf;  einen  anbern  Aaifer  ju  n)d^len  >  ®.  ^offte  fte  babun^ 
iu  befc^tt>i(^tigen,  baf  er  ben  9)ifo  aboptirte  unb  ^um  SRitregenten  unb  S^ac^folger  erHdrtc;  b^ 
leibigte  aber  bamit  ben  Dtl^o  (f.  b.),  ber  M  Statthalter  )9on  Sufttanien  fic^  an  &.  angefc^offa 
^atte  unb  nun  ))on  i^m  ben  2)ant  erwartete.  Dt^o  erregte  bie  ^rdtorianer,  benen  auc^  bei  ^ 
fo'«  Slboption  fein  (Sefc^enf  geworben,  leicht  ^um  ^ufftanbe  unb  lie$  ben  Aaifer,  al6  er  15. Sah- 
69,  biefen  ut  füllen;  {t^  über  ba<  $orum  begab,  nieber^auen. 

©aleaffe  ivar  ber  9tame  f&r  bie  grif ten  Jtrieg^fc^iffe  ber  Stepubtit  SSenebig  jur  Seit  t^ 
^oc^fien  Slute.  Sine  (Baleaffe  »ar  160—170  %.  lang,  ^atte  brei  SRafien,  toax  Stuber«  unb  6e> 
gelfc^iff  zugleich,  ful)rte  800—1200  SRann  am  S3orb  unb  war  auf  bem  93orbe^  unb  {>tntfl> 
t^eil  mit  ®ef^u|  auf  ^wei  S)e2en  Derfe^en.  %u(^  belegt  man  mit  biefem  9lamen  fleinc  in  bec 
Sflfec  gebrdud^lic^e  Sai^rjeuge. 

@aleas)0,  f.  fBiSconti. 

©aleeten  Riefen  fonfl  bie  ber  ®alea|fe  (f.b.)  d^nli^en,  nur  etwa^  Heinern  9htbecfa^^ 
-^euge.  @ie  Ratten  130— 140^.  Sdnge,  16— 20$.  Sreite  unb  auf  ieber  Seite  22— 269hibci; 
beren  icbe<  t>on  ber  Stuberbanf  au<  burc^  fünf  Stuberfnec^te  in  ^Bewegung  gefegt  würbe.  9e> 
wo^nUc^  führten  fte  nur  ^wci  niebrige  SRafle  mit  breifpi^igen  Segeln  unb  wenig  Zauwert  8iif 
bem  SSorbert^eile,  welc^ed  in  einen  langen  Schnabel  auslief,  war  ein  SSerbed  für  bie  itriegl* 
mannfc^aft)  unter  benifelben  aber  {lanben  ein  SSierunb^waujigpfünber  unb  ein  ober  jweiftri» 
nere  (Sefc^ute  ju  beffen  Seiten.  8uf  bem^ipintert^eile  Ratten  fie  gewö^nlid)  ^weiSec^öpfunbec. 
Jtletnere  Oataren  nannte  manOaleoten.  S>ie® aleeren  waren  f^on  im  )lltert^um,  namentfi^ 
bei  ben  ®rie(^en,  befannt  unb  im  SRittelalter  bie  einzigen  jtrieg^fc^iffe.  grul^er  nur  im  SRtttel« 
Idnbifc^enSReere,  fo  tn^befonbere  wd^renb  ber  Areuiiügeim®ebraud^e,  famen{teiml6.34^ 
au(^  in  bie  Sflfee,  bid  fte  feit  ber  fDlitte  be<  17.3a^r^.  burc^  geeignetere  Sc^ife  me^r  unb  me^r 
t)erbrdngt  würben.  Die  SRuberlnec^te  auf  ben  ®aleeren  würben  OaleecenfPlaben  genannt 
S)ie  S&rten  unb  bie  SSarbareötenftaaten  t>erwenbeten  baju  meifl  gefangene  G^riflen,  bie  Staa« 
ten  am  ÜRittelldnbifc^en  SReece,  namentlich  ^xanhtxi)  unb  Stalien,  SSerbrec^er.  Z)te  OoUe» 
tenfhrafe,  eine  ber  ^drteflen  Strafen  in  gfranfreic^  unb  anbern  am  SReere  gelegenen  Staaten, 
entfpric^t  ber  Seflung^baufhafe  berSStnnenldnber.  (S.  Bagno.) 

®aUn  (C^riftop^  S3ern^.  t>on),  SSifc^of  ))on  SRünfier,  einer  ber  grif  ten  ^eerfu^rer  feiner 
Seit,  geb.  15.  Dct.  1600  juSi^pinf  in  SBeflfalen,  erhielt  bereite  in  feinem  ftebenten  3^ce 
ein  Äanonifat  bei  ber  2)omttrc^e  ju  fRunfler.  Slac^bem  er  im  baftgen  3efuitencollegium  unb 
auf  ben  Uniüerfttdten  (u  Aoln,  SOtain),  £öwen  unb  SSorbeaup  feine  Stubien  gemad»t,  na^m 
er  ti)t\li  bucc^  ®efanbtfc^aften;  tl)eil<  bei  ber  Innern  SSerwaltung  an  ber  Leitung  ber  t>aterldn« 
bifc^en  Sngelegenl^eiten  X^eil.  ^ii  nac^  bem  Xobe  M  Jturfürfien  ^erbinanb  )9on  Jloln,  ber 
^ugleic^  S3ifc^of  Don  SRünfier  war,  in  SRunfler  eine  Sebi6\)acani  entflanb,  würbe  ber  in^wifc^en 
im  Sapitcl  jum  S^efaurariu«  aufgerufte  ®.  14.  9lo)>.  1650  ^um  Sifc^of  gewdf)lt  SRit  6ne^ 
gte  ergrif  er  bie  gügel  ber  {Regierung.  SRac^bem  er  für  9Bieberf)erflellung  ber  i^erfattenen  itir» 
^enjuc^t,  S3efeitigung  ber  ^errfc^enben^unger^not^  unb  f^orberung  be6{)anbett  unb  Serte^ 
geforgt,  fuc^te  er  feinSanbt)on  ben  fremben  Sruppen,  bie  einige  Steile  beffelben  no^)  befe|t 
gleiten,  ju  befreien,  jtaum  aber  war  i^m  biefe^  gelungen,  fo  würbe  er  burd^  innere  Streiti^Er^ 
ten,  &u  weld)cn  ber  mi^))ergnugte  unb  mit  feinen  Steclamationen  gegen  ®.'d  9Bat)l  abgewiefene 
Oec^ant  SRallingtrotr  unb  bie  Stabt  SRünfler  SSeranlaffung  gaben,  nic^t  wenig  beunruhigt 
9li  er  inbef  ftc^  anfc^iAe,  bie  Stabt  förmlich  ein^uf^lief  en,  fc^idte  biefelbe  ®efanbte  ab,  mit 
benen  auc^  ®.  1655  einen  SSergleic^  abfc^lof.  S)ie  Erbitterung  ber  Stabt  gegen  ben  Sifc^of 
(kigerte  ftc^  inbef  fo  fe^r,  baf  ber  %gent  ber  Stabt,  tan  %i(ema,  im  ^aag  in  Gegenwart  bei 
laiferlic^en  SRefibenten  au6rief :  „Die  Stabt  will  lieber  ben  S^urfen,  ja  bem  Seu^I,  a\€  bem 
Bifc^of  unterworfen  fein.''  J^oUanb  unterflüdte  bie  Stabt  mit  einer  Slnleil^e  ))on  25000  ®lbn.i 
ber  itaifer  bebroi)te  fte  1660  mit  ber  Steic^la^t  nnb  lief  1200  SRann  SReiter  in  bal  Stift  ein- 
ntcfen.  Doc^  25.  SRdri  1661  tarn  ber  Sertrag  wegen  Übergabe  ber  Stabt  ju  Stonbe,  bciai 


®a(ettu0  471 

t^  ft(^  nun  ®.  für  immer  but^  trdfKge  9lteber^a(tuiid  be^  unruhigen  0iiflc6  ber  Bucgct 
ju  fi^ent  fuc^te.  dlac^bem  n  16C2  Doii  bem  Sont>ente  be^  Stift«  Aon)ei  }um  Vbminifhatoc 
bet  Xbtet  emä^It  toorbcn,  koutbe  er  1664  auf  bem  Sleic^^tage  ju  Stegen^burg  n(6|tbem9lar^ 
flrafen  gfriebric^  bon  S3aben  jum  X)irector  be<  Jtries^mefen«  ber  r^ein.  SKianj  ernannt  Sc 
jicUte  nun  fofort  ben  gröf  ten  Z^eil  feiner  Sruppen  mit  gegen  bie  Surfen  unb  eilte  fobann  felbfl 
auf  ben  Jlrieg«f(^aup(a(.  9taä)  feiner  balbigen  Studte^r  fuc^te  er  flc^  an  ben  9lieber(anben,  pon 
benen  er  empfinblic^  beleibigt  »orben^  ju  rdc^en.  (Er  fc^Iof  mit  Gnglanb  1665  einen  Sertrag, 
in  meiern  er  (tc^  ^»erpflic^tete,  gegen  anfe^nUc^e  Subfibiengelber  fein  ^eer  auf  15000  Slann 
(u  er^o^en;  unb  grif  nun  bie  9lieber(anbe  iu  Eanbe  an,  n)%enb  Snglanb  biefetben  jur  tkt 
betriegte.  3n  bem  burc^  £ubmig  XIV.  18.  8pri(  1666  bermitteUen  ^rieben  ))erfprad^en  ^mat 
bie  (Beneralflaaten  atte  im  (Bebiete  be<  S3if(^of<  noc^  befebten  Drte  ju  räumen }  aOein  in  ber 
^crrfc^aft  Sorteto  muf te  ber  SBifc^of  bem  4>o^eit«re(^te  entfagen,  unb  fo  ^atte  er  boc^  feine 
tttfid^c  ni((t  t)ottig  erreicht  9la(^bem  er  einen  Streit  mit  bem  ^oufe  Braunfc^meig  in  Betreff 
ber  abtei  Jtort)ei  1671  glucKid)  beenbet,  trat  er  1672  bem  franj.  Siinbniffe  gegen  bie  Slieber- 
tonbe  bei  Sr  ^atte  bereits  in  benfetben  mit  bebeutenbem  Sr^lge  gefdmpf^  att  er  butc^  bie 
Übemtmpelung  in  Soeborben  20.  S)ee.  1672,  »o  er  grofenSSerlui!  erlitt,  unb  bur(^ba«S3ünb« 
nif  ikDif($en  bem  Jlaifer  unb  Jturbronbenburg,  ba6  fein  eigene«  Eanb  bebro^te,  {t4  &ur  8lä(t 
b$r  na^  Seflfabn  genot^igt  fa^,  mo  er  fogleic^  bie  Dffen{t))e  ergriff  unb  in  bie  SRart  Bram 
benburg  einbrang  uub  me^re  Crte  befef^te.  93ereint  mit  bem  franj.  Setb^erm  Surenne  gelang 
t$  nun  Ov  einen  grof en  Z^eil  ber  koefifdlifc^en  Be|t|ungen  be«  Xurfiirflen  ))on  Branbenburg 
in  feine  Oewalt  ju  bringen.  8tt  er  aber  bie  Belagerung  t9on  Coe\)orben  in  8fo(ge  eine«  gemaU 
tigen  6turm«,  ber  fein  Sager  unter  SBaffer  fc|te,  mit  bebeutenbem  Serlufte  ^atte  aufgeben 
muffen,  toax  er  um  fo  mel^r  geneigt,  1674  mit  ben  Berbunbeten  einen  Srieben«))ertrag  abju» 
fc^Iief  en,  in  melc^em  er  alle  in  ben  S^ieberlanben  eroberten  Srte  mit  6inf(^(uf  bon  Bortelo  unb 
Stegen  ^erauljugeben  ))erfpra(^.  hierauf  trat  er  1675  bem  Bunbe  be«  jtaifer«  gegen  ffront 
ret(^  bei  unb  koar  nun  ebenfo  eifrig  auf  Seiten  M  Sleic^«  mie  bor^er  auf  Seiten  gfranheic^«. 
3m  Vug.  1675  f(^(of  er  mit  bem  Jl5nige  )9on  S)dnemar(  unb  bem  Jturfurflen  t)on  Branben« 
bttcg  ein  Bunbnif  gegen  Sc^koeben,  mobei  i^m  ^»or^&glic^  ber  Angriff  auf  bie  bamaU  Schwe- 
ben gehörigen  Jj^erjogt^umer  Bremen  unb  Serben  ju  S^eil  tt)urbe.  9la<^bem  im  Vug.  1676 
au(^  Stabe,  bie  J^auptfiabt  be«  J^erjogt^um«  Bremen,  gefaKen,  fc^Ioffen  nun  ber  Btf^of  unb 
bie  $er)0ge  bon  Braunf(^n)eig  einen  förmlichen  Sf^eilunglbertrag  über  bie  eroberten  «^erjog« 
t^imer,  jufolge  beffen  erflerer  ba«  gan  je  «i^erjogt^um  Bremen  nebft  anbem  Srten  nf^xtit  ^it> 
auf  oerjtdrite  er  bnr^  einen  S^eil  feiner  Xruppen  ba«  faiferlic^e  ^eer  am  St^ein  unb  an  bei; 
SRofel,  einen  anbem  fc^idte  er  nac^  Dflfriellanb  in  bie  SBinterquartiere.  3m  3- 1677  {teilte  er 
tufbige  Sertrag«  9000  SRann  bem  Jtönige  bon  Spanien  gegen  gfrantreic^  unb  5000  Slann 
bem  itonige  t>on  jDdnemarl  gegen  S(^n)eben.  Su^  geriet^  er  mit  Dftfrie«tanb  in  Jtrieg,'  ba« 
et  nur  gegen  bebeutenbe  Oelbia^lungen  1678  tt)ieber  rdumte.  SBd^renb  ber  grieben«unter* 
^blungen  &u  9limn)egen,  an  benen  er  Z^cil  na^m,  ertranite  er  ju  %^au«  unb  fiarb  bafetbfl 
19.  Sept.  1678.  Srin  Seic^nom  mürbe  fpdter  im2)om  iuSRünfier  beigefebt — 2)al  (Befc^tec^t 
bem  t»on  ®.  ifl  ein«  ber  dltefien  SBeflifaten«.  Unter  ben  Borfa^ren  be«  gurfibifc^of«  {tnb  au 
nennen  ^eint.  bon  iS.,  geft.  1557  at«  (Brofmeifier  be«  Srben«  in  Siblanb,  unb  Cietti^  non 
0.,  gefL  30. 3ttli  1648  al«  gfelb^en  be«  Drben«  unb  al«  Orbmarfc^aK  t9on  iturtanb.  Sebteret 
mar  Sater  be«  gfurfibifc^of»  t)on  SRünfier  unb  ^einri^*«  bon  O.  <E9riflop$  ^eint*  bon  9., 
ber  )tt)eiuSof)n  be«  Sebtgenannten,  gefL  1731  al«  Siceprdftbent  be«  IReii^^ofratH  »u^^< 
1702  in  ben  9tet(^«grafen{ianb  erl^oben.  3tn  3- 1804  n)urbe  ber  gamilie,  n>ri(|e  in  SeflfaUn 
ba«  Sc^lof  unb  ben  Sieden  Xffen,  im  Dlbenburgifc^en  bie^errf(^aft2)inl(age  beftbt,  biepreuf. 
Scaftnmürbe  ju  X^eiL  (Begenmdrtige«  $aupt  be«  Oefc^lec^t«  ifi  ®raf  Vtatt^ia«  bon  0«, 
geb.  12.  Sept.  1800,  beffen  Bruber,  Oraf  ffetbiniittb  bon  9.,  geb.  1803,  [xd^  aU  (Diplomat 
einen  Slomen  txtoaxi.  SRac^bem  ti  guerft  al«.  Sttac^^  ber  preuf .  (Befanbtfc^aft  ju  Bruffet,  hier- 
auf aU  2egation«fecretdr  ju  Stod^oUn  unb  ^ter«burg  gelebt  fungirte  er  al«  (Befc^d^trdgcc 
tu  JDormflabt,  bann  ju  Briiffel.  Bon  (ebterm  Sofien  im  9lot).  1837  jurudgetreten,  tt)urbe  a 
im  San.  1843  (Befanbter  juStod^olm  unb  1845  »uitaffel.  Seit  17.3an.  1850  ifl  er  aU 
auferorbenttic^er  (Befanbter  unb  beooUmdi^tigter  Slinifter  am  fdc^f.  ^ofe  ju  2>re«ben  accrebUirt 

9alinni  (Slaubiu«),  nac^  J^ippofcote«  ber  berül^mteffe  9r)t  be«  «Utert^um«,  geb.  13i 
n.  C^t.  SU  9ergamu«,  »ar  ber  So^n  be«  9Ufon,  eine«  8rc(^Ueften,  »elc^er  auf  feine  Sriie^nng 
gcofe  Sorgfalt  benoenbete.  9laf^bem  ®.  bie  9^ilofopt|ie  in  i^rem  ganzen  Umfange,  bcfonber« 
tte  Mc  «dfiotettfd^e,  fhtbirt  ^atte,  »cnbete  es  ftc^  in  feinem  17.  £eben«ia^re  ber  ^^eUhtnbe  m 


479  <SaIeoite  ©aliattt 

Ui  bft  er  in  feinet  S3ater(!abt;  In  Cmpma  unb  Jtotintf^  t)on  ))etfd)iebcncn  berühmten  Stuten  un- 
terrichtet würbe.  i5)ierauf  reifle  er,  um  feine  Äcnntniffc  ju  cnDcitcrn,  na(^  gpcicn  unb  ^aldflina 
nnb  ^iett  jtc^  bann  (angere  Seit  in  SIepanbrien  auf,  um  in  biefem  Sentralpunfte  ber  bamaligen 
itU\)xUn  9BcU  iid^  in  ber  Anatomie  ju  i9en)oafommnen.  3nt  28.  Sebenlja^re  nac^  ^ttioxM 
|urii*flefet)rt,  »urbe  er  aU  «rjt  ber  ©labiatoren  anöeflellt,  in  gfolge  eined  «ufru^r«  aber  »en- 
bete  er  fic^  i64  nac^  9tom,  »o  er  burc^  dlüAic^e  Suren  unb  p{)9fto(odif(^e  äJorlefungen  fi^ 
batb  grofen  Stu^m  erwarb,  mit  feinen  ®tanbe6geno{fen  badeten,  wie  e«  fc^eint  nic^t  o^rn 
eigene  ®d)u(b,  in  feinem  guten  a3ernef)men  i!anb.  9iH  169  eine  ^eft  in  Stom  auebrac^,  teerte 
er  eiüdft  nac^  ^crgamud  iurudl.  ed^en  im  fotgenben  S^^re  würbe  er  inbe$  t)on  ben  Jtaifen 
fflarcud  Vureliu^  unb  £uciu<'!Beru«  nac^Squiteja  gerufen  unb  nad)  bemSobe  be6£ettecs 
t9om  Srflem  aufgefobert,  \\)n  nac^  (Sermanien  jU  begleiten,  wa6  er  ieboc^  au^fc^tug,  um  in  Kon 
M  Seibar^t  bU  6ommobu6  ju  leben,  .i^ier  benudte  er  feine  SRuf  e  jur  Aufarbeitung  sa^Irrid^ 
Cc^riften,  t)on  benen  \)iete  burc^  ben  S3ranb  bei  S^eben^tempeK  ))er(oren  gingen.  9to(^  unter 
ben  jtaifem  $ettinap  unb  6eptimiu<  @eiKru6  (ebte  er  in  Stom  unb  flarb  um  200,  ob  in  Rom 
ober  in  ^ergamud,  ift  ungewif .  @cin  ^auptt)erbienft  bef(e^t  in  ber  Bearbeitung  ber  Anatomie 
unb  ^^9fio(ogie,  woburc^  er  einen  fiebern  ®runb  für  bie^^t^ologie  gewann  unb  fo  mdc^tig  auf 
bie  nac^folgenbe  3cit  wirfte,  baf  er  bi«  auf  ^aracelfud  aH  unantaflbare  Autorität  für  alle  m^ 
bicinif4en  Schulen  galt.  93on  feinen  500  Schriften  ftnb  noc^  181  erf)a(ten,  bie  ben  9lamen  bei 
O.  tragen ;  unter  benfelben  (tnb  83  untweifet^aft  ec^t.  93ie(e<  t)on  ben  für  i9erIoren  getretenen 
9S3erten  fc^eint  noc^  in  ben  S3ibtiot^efen  t)erborgen  ju  liegen.  6o  ^at  erfl  in  neuerer  3^  9ti^ 
na6  einige  Schriften  bei  (8.  ($ar.  1844),  Anberel  2)aremberg  ($ar.  1848)  entbeA  unb  ^er^ 
aulgegeben.  2)ie  erfle  Aulgabe  feiner  gefammetten  Schriften  erfc^ien  in  SJenebig  bei  Albnl 
(5  IBbe.,  1525),  eine  anbere  «u  Safel  (5  Sbe.,  1558);  mit  einer  tat.  Überfefung  gab  feine 
9S3erfe  (uerfl  i)eraul  Charter  ({ugteic^  mit^ippofratel,  13S3be.,yar.l679)unb  nad^^er  jfn^n 
(20  S3be.,  £pi.  1821  —33).  2)eutf(^e  Überfe^ungen  einjetner  Cc^riften  lieferten  eprcngel 
unb  Slotbede.  Son  t)iclen  Schriften  {tnb  auc^  arab.  unb  t)ebr.  Überfetungen  vor^anben. 

®aIeStte  ober  9aliont  Riefen  fonfi  bei  ben  Spaniern  unb  ^ortugiefen  grof e  Jtrieglf4ife 
mit  brei  ÜRaflen  unb  brei  bil  Pier  Serbeden  übereinanber.  Sie  bienten  befonberl  jur  Überfallt 
ber  Senate  aul  Amerifa  unb  fährten  gum  Schute  gegen  bie  Seeräuber  fc^werel  Oefc^u^  unb 
Colbaten.  3n  weiterer  Sebeutung  perfianb  man  unter  ®a(eone  iebel  Sd^iff,  welc^el  no^ 
Amerifa  ging,  unb  ba^er  unter  (Saleoniften  bie  Jtaufleute,  welche  mit  Amerifa  ^anbel  trieben. 

®aMtt  ober  (Saliote  nannte  man  rigenttic^  bie  Reinem  ®aleeren  mit  1 6— -20  Shibenv 
beren  {ebel  aber  nur  oon  einem  SRuberfnec^te  in  Bewegung  gefegt  würbe.  Später  bejei^nete 
man  mit  biefem  9?amen  auc^  fc^on  mittlere  ga^rjeuge,  beren  man  fi(^,  weit  pe  fet)r  fc^nett  feget 
ten,  öfter  imSeefriege  bebiente.  S)ie9tuberfne(bte  waren  (ugtric^  Sotbaten  unb  mit  einer  Slvl- 
lete  bewaffnet;  au(^  waren  bie^a^rjeuge  iuweUenmit®ef(^u|en  Perfe^en.  Bombatbietgonott 
^{e§  rin  fotcQel  %af)ximi,  wenn  el  gum  Bombarbement  Pon  Seepläben  gebraucht  wnrbc 

®alerte  nennt  man  in  ber  Bautunfi  ein  (angel,  fc^matel  Simmer,  wetc^el  babnrc^  t)o» 
Saate  ftc^  unterfc^eibet,  baf  el  wenigflenl  brei  mal  fo  lang  all  breit  ifl.  2)a  man  bie  (Balerien 
meifl  mit  (SemäCben,  Bilb^auerarbeit  unb  anbernJfunjiwerfen  ju  t)erjieren  pflegt,  fo  nennt  man 
Ottc^  Sammlungen  )9on  (Bemälben,  SBerfen  ber  bilbenben  Jfünfte  u.  f.  w.  (Baterien,  wenn  fie 
ou4  ni(^t  in  einem,  fonbem  in  mehren  aneinanberftofenben  Stmmern  ftc^  befinben.  (6.  Shi- 
fewm.)  Bilweilen  gebraucht  man  (Saterie  au<%  für  Sorribor  (f.  b.).  3n  ben  Sweatern  namite 
man  (Salerie  fonft  bie  oberjlen,  ber  t>tit  näc^ften  $Iä|e;  gegenwärtig  fuhren  biefen  Kamen 
ou(^  bie  ^or  ben  Sogen  ringlum  (aufenben  Reihen  ber  fMäbe,  f  owie  man  i^n  auc^  ouf  bie  bort 
perfammetten  gufc^auer  überträgt  Überhaupt  ^eift  eine  aud^  anberiwo,  j.  B.  in  grof en  Sälen 
ongebrac^te,  ringlum  (aufenbe  ober  boc^  rine  gange  Sdte  rinne^menbeSoge  eineOalerie,  w!U^ 
Bezeichnung  enbttc^  auc^  auf  bieBrüflung  übertragen  wirb,  gumal  wenn  fit  aul  leichtem  Sfob« 
ober  ©itterwerl  beflef)t,  welc^el  bann  unter  biefem  Flamen  mitunter  all  «nfajfenbel  Ornament 
In  ber  Baufunfl  auftritt  —  3m  Attgemeinen  l^eif  en  auc^  bie  beim  SWinenbau  t)orfommenben 
unterirbif(|en  (Bange  ©aletien,  wät)renb  bie  aul  ber  ^auptgaterie  fic^  abjwrigenben  fleinem 
Oange  aiameaujr  genannt  werben.  Auferbem  nennt  man  bie  unter  bemSBatt  einer  Sefhtng  ober 
elnel  betad^irten  SBerfl  laufenben  gemauerten,  mit  (Bewelyrfc^arten  oerfe^enen  unb  gurSol^ 
bigung  bei  (Srabenl  bienenben  Sänge  (Suleden  ober  genauer  Bert^bigungSgareriem 
^©aliäni  (Jemanbo),  ital.  Wationalofonom,  geb.  2.  ®ee.  1728  ju  C^ieti  in  ber  neopoOt 
|)ro\)in  j  Atfcujgo  dteriore,  fhibirte  bie  Rechte  unb  jdc^nete  ftc^  fpäter  all  Staatimann  im  X>ieti0e 
fflnelBateclanbcl  onb  all  S^riftfleacr  anl,  befonberl  bur^  fc^arfgeba^tc  «ib  mit  kt^üfUm 


9üHcitn  <SalU&a  473 

9Bi|  grfc^rirbrne  nationatotottomifc^e  S6|^nbtitngett.  (Sitte  feinet  frfi^fiett  Urbettett  fiter  bal 
(Selb  etfc^teit  1 749  anon^tn.  Sebeutenberifl  bte  1754  unter  betit  9tamtn  feinet  Sf^eunbel  Snt^ietl 
»on  i^m  herausgegebene  Vb^anblung  ,,DelIa  perfetta  conserTazione  del  grano''.  Dbenan  {e- 
bo<l^  ^e^en  bie  ,,Dialogues  sar  le  commerce  des  bleds^'  (Eonb.  1770),  ^on  benen  in  S3e}tig 
attf  bte  Schreibart  93oUaire  fagte,  baf  fic^  $(ato  unb  9Ro(ihe  ))ereiniet  ju  ^aben  fd^ienen,  mn  fte 
ab)nfa^en.  ®.  ertannte  in  ber  SBelt  nichts  all  ben  Stampf  ber  perfontic^en  Überlegenheit  mit  ber 
perfonlic^en  Sc^todc^e.  %m  {Idrfften  teigte  flc^  feine  fauflifc^e  Cd^ärfe  inber  Serfpottung  SDe^ 
rcr,  meiere  für  bie  ^o^ent  Sbeen  in  bie  Sc^ranfen  traten.  SSefonber«  tritt  bie6  f)tvoox  in  ber  fth: 
bie  Sußänbe  fener  Seit  interejTanten  ,;GoiTespoDdance  in6dite  de  G.  1765  a  1783  avec  IL 
d*£pinay,  le  baron  dllolbach,  Grimm,  Diderot^'  (2  S3be.,  $ar.  1818;  auc^  herausgegeben 
D0n  Sarbier,  1819).  9Rit  ben  ^erfonen  {eneS  SBriefmec^felS  xoax  ttaU  SegationSfecretdr  in 
9ari6  (17G8)  befonnt  geworben.  Vuc^  befc^iftigte  er  fic^  mit  9laturtt)i{fenfd^aften  unb  %(ter- 
l^fimem.  Or  fc^rieb  über  ben  Sefut»  (1755)  unb  über  bie  SDtalerei  ber  %lten  (1756)  unb  ^ttc 
»tri  Vnt^eU  an  ber  Unternehmung  ber  Verausgabe  )9on  SRonumenten,  meiere  bie  «^ercuIanifdE^e 
tUabemie  beforgte.  (S.  flarb  30.  Cct  1786. 

Salicieit  ober  fSaDiciett,  fpan.  (Salicia,  bei  ben  Stten  baS  Sanb  ber  Krtabrl  unb  ein  Hb« 
fc^nitt  t)on  Gallaecia,  ber  norbmeflßc^fle  S^eil  Spaniens,  mit  bem  Sitel  eineS  Jtonigreid^S,  ber 
auf  748  CM.  1,500000  d.  {d^U  unb  gegenmdrtig  in  bie  yrot)inien  Soruüa,  £ugo,  Drenfe 
unb  $ontet>ebra  ierfdUt;  bUbet  im  Snfc^tuf  an  bie  SBalbgebirge  t>on  Seon  ein  breiteS  S9erg(anb, 
beffen  t>on  D.  gegen  ti:  in)if(^en  bem  SNini^o  unb  Sil  fhreic^enbe  Gentraltette,  baS  Cebrero« 
gebirgr,  bie  «^ö^  t)on  6000  %.  eneic^t  unb  ju  beiben  Seiten  t)on  oben,  n>alb*  unb  pftantenar- 
nen  ^oc^fld^en  ober  9  arameroS  (b.  ^.  SBergfieppen)  umgeben  if(,  bie  t>on  raupen  getStdihmen 
nm  1000—14009.  uberf)o^t  merben  unb  tenaffenartig  i^u  ber  t>ie(fa(^  {erf^Otterten  unb  tief 
cbigcbttc^teten  Jlufte  abfatten,  »o  fte  t)on  jerriffenen,  ^oc^flenS  3000  %.  auffleigenben  SelSge- 
Mrgca  umwoOt  metben.  S)ie  auf erflen  Jluftent)orfprunge  ftnb  bie  Caps  ^nisterrt  (f.  b.)  unb 
DrttgaL  SDie  ga^Ireiti^en  Slüffe,  unter  »etc^en  ber  SRin^o  mit  bem  Sil  unb  ber  9i^\a  ber  toic^ 
ÜfXU  unb  (m  imtem  Saufe  fc^iffbar  ifl,  bi(ben  an  ber  SRunbung  SRiaS,  b.  ^.  Heine  fiorbenartige 
Jtitftaieinfi^nittc^  n>e^e  fiebere  4^dfen  unb  Streben  abgeben.  l)aS  JKima  ift  im  Sttnem  rau^, 
an  bot  JtfiflenteRaffen  feucht  unb  gemdfigt  2>erSoben  ijl  bort  unfruchtbar,  ^ier  aber  mit  fc^o» 
ncn  flBeiben  bebeA  unb  n)irb  fetbft  gum  ffiein«  unbDrangenbau  benutt.  SDie  Sen>o^ner,  <Sar> 
bfof  genannt,  {tnb  flarfe,  trdftige  unb  arbeitfame  Seute.  Sie  (ie^en  in  Spanien  uml^er  unb 
fit^  bun^  bie  befc^koerlic^flen  arbeiten,  namentlich  in  SRabrib  burc^  SBaffertragen,  ft^  ttnai 
I«  MCblenen,  um  bann  ba^eim  (eben  )u  f ön'nen.  8(S  6o(baten  galten  fte  t)ortreflic^e  9tannS« 
in^t;  burc^  Strapazen  abge^rtet^  ertragen  fte  gebutbig  junger  unb  S)ur|I  unb  pajfen  ganj 
»ociiigGc^  ium  IMenfte  ber  Snfonterie.  D^  ^t  man  {te  bie  (SaScogner  Spaniens  genannt  unb 
in  fccc  Z^ot  ifl  eine  auffaUenbe  %^n(i(l^f eit  jAifc^en  beiben  SoKSfldmmen  nid^t  ju  t^ertenneiu 
gtff^crrf  unb  Sc^if a^ct  ftnb  i^re  ^auptbefc^dfcigung;  erft  in  neuem  S^ten  entflanben  Sein* 
toonbfabrften.  SBid^tig  ftnb  tnSbefonbere  bte  ^auptflabt  San-S^^go  bi  Sompoflella  (f.  b.)  unb 
Mc  Mben  fiart  befefUgten  ^afenfldbte  Soruüa  (f.  b.)  unb  ffetroL  EettereS  beftbt  me^re  beben» 
tenbc  mUitdrifc^e  (Bebdube,  baS  fc^onfle  Vrfenal  in  Spanien,  einen  ber  beffen  itriegSf)dfm  in 
(Europa,  me^re  nautifc^e  Vnfialten  unb  SBerfte.  Vnbere  Stdbteftnb  Sugo  mit  5000  S.;  Drenfe 
mit  SOOOCt,  Reifen aSdbem  unb  einer  fd^onen  IBrucfe  über  benSRin^o;  Vontenebra  mit3000 
OL,  einem  $afen  unb  einer  SSrüde  über  ben  Eere) ;  Su)  mit  5000  S.  unb  einer  flarten  CibateHe} 
Büm»,  eine  tieine  Seeflabt  mit  3000  6.;  Sigo  mit  3000  6.  unb  einem  i^afen. 

ÖalUio,  b.i.  eigenttid^  JtreiS,  eanbflri^  ^ief  anfangs  ein  Keiner  Sifhict  im  |üb.  Stamme 
Slap^tal^  in  meU^em  ftc^  t)ie(e  «Ipeiben  angeftebelt  f)atten,  bann  aber  bie  gefammte  9rot)in)  im 
flaiten  y^tdfKnaS,  totld)t  gegen  Dflen  )9on  bem  Sorban,  gegen  Süben  t)on  Samaria,  gegen 
Se^  t)on  bem  SRitteUdnbif^en  SReere  unb  ^^önijien  unb  gegen  9lorben  i9on  Si^rien  unb 
bon  Oebtrge  Etbanon  begrenzt  unb  meifl  t)on  armen  Sif4)^nt  bewofint  n)urbe.  %(S  bie  SSiege 
bei  C^flent^umS  bat  bieS  Keine  Sanb  attgemeineS  Sntereffe.  9Rertn)urbig  ftnb  befonberS  bie 
Stdbfc  Rajaret^,  Aana,  jtapemaum  am  See  ZiberiaS  unb  dlaxn,  ber  gUtf  3orban  unb  ber 
Berg  Zabor.  S)i€  Sen}0^ner  (B.S  unterfc(|ieben  fici)  t)on  betten  SubdaS  burc^  i^re  breite  unge« 
bt(bf(c  SuSfprac^e  unb  waren  wegen  i^reS  freiem  Sinnes,  ber  ftci)  ^^ictteic^t  auS  i^rem  Serte^r 
mit  ißeiben  erfldren  td$t,  unb  »egen  beS  me^rfac^en  JtriegSungtütf S,  baS  fie  alS  (Srenjnac^bam 
ber  Ci^rer  traf,  »on  ben  3ubdem  t)erac||tet.  S)af)er  wttrben  auc^  bie  Sf)nflen,  beren  Siefigion 
Mn  9.  ausgegangen  »ar,  )9on  bm  Suben  fpottweife  (Balitder  genannt,  unb  fpdter  mollte  Jtaifer 
SnOon  btefe  eejeic^nung  ber  fi^rifkn  fogar  gefeffUcft  einführen.  Begenmdrtig  gebort  S.  lu» 


474  ®aIUei 

|)af(^aUf  ))on  S^ama^cutf  in  bet  tütt.  $co)9in^  Serien  ober  Sotiftan,  unb  nur  »enigc  6^ri|ki 
^oben  bafelbft  i^ren  Sufent^att 

®aIiUi  ((BaU(eo),  ein  um  bU  9laturk^Tc  burc^  feine  Sntbedungen  ^»etbientecSRann,  mibe 
18.  ffebr.  1564  ju  ^fa  geboren.  Sein  fBater,  SSincen^o  ®./  ein  florentin.  Gbelmann^  tief  Vfn 
in  ben  alten  Sprachen,  im  Seidenen  unb  in  ber  äXufif  unterrichten,  n)obei  er  fc^on  fcu^  eine  U> 
^fte  Steigung  ju  med^anifc^en  arbeiten  {eigte.  Seit  1581  befuc^te  er  bie  Unit)erfttdt  (u  9% 
um  bie  Srineimiflenfc^aft  unb  bie  ariflotelifc^e  ^^ttofop^ie  ju  fiubiren.  £e|»tere^  bun^  ba 
S9Bu{l  ber  Scdotafiit  entjleUt,  erregte  aber  feinen  S^ibern)iUen.  ^it^  entmideite  n  jenen  fd' 
tenen  SSeobac^tung^geifi,  ber  i^n  au^^eic^nete.  Aauml9  3-  alt,  (eiteten  i^n  bie  Sc^nifr 
gungen  einet  im  2)om  ju  9>ifa  t)om  (Bemolbe  ^erab^dngenben  Sampe  auf  bie  Sefe^e  bc<  f)c» 
beU  (f.  b.),  bie  er  (uer^  beftimmte  unb  ^ur  ^bmeffung  ber  3nt  benii^te.  hierauf  {htbirttes 
unter  CfiUio  9licci  bie  SRatl^ematif,  erfc^öpfte  ba(b  ben  dutübe«  unb  Vr^imebe«  unb  »mbc 
burd^  Eebtern  1586  auf  bie  Srftnbung  ber  ^^broffatifc^en  SSage  geführt.  3ni  3. 1589  «male 
er  ^rofeffor  ber  SRat^ematif  )u  $ifa.  2)o(^  bie  Sierfolgungen  ber  )lrifloteliter,  beten  ^af  n 
burc^  feine  fie^ren  erregt,  t)eranlaf  ten  if)n,  nad^  ^tütx  Sauren  fein  £ef)ramt  nieber^ulegen,  motoif 
i^n  ber  Senat  t)on  9}enebig  1592  aM  Sekret  ber  SRatl^ematit  nac^  $abua  berief.  {>tet  (ol  es 
mit  auferorbentlid^em  S3eifatt,  unb  au6  ben  entfernteren  (Segenben  Suropa^  fhömtrn  i^ 
Schulet  ju.  Sr  ^ielt  feine  Sortrdge  in  ita(.  Sprad^e,  bie  er  (uerft  für  bie  ^^ilofop^ie  bitbett 
3m  3.  i597  erfanb  er  hm  $roportionaIiir(e(.  Son  ungtei^  größerer  SSid^tigfeit  tDOitn  bie 
p^9fitaUf(^en  (Sntbecfungen,  bie  et  feit  1602  machte,  j.  S.  baf  bie  Staume,  burc^  loeU^  fUj 
ein  faKenber  Aorper  in  gleichen  gcitt^eiten  ben)egt,  n)ie  bie  ungeraben  ga^Ien  n)ai^fen.  Ol 
man  i^m  bie  Grpnbung  be6  S^ermometer^  ^u  t)erbanfen  ^at,  ift  nic^t  ^u  befKmmen.  tM 
Sfernro^r,  ba6  in  ^oUanb  nic^t  bto6  un))oIItommen,  fonbern  auc^  eigentlich  unbenu|t  b&cft/ 
»enbete  er  auf  bie  J^immelltunbe  an  unb  machte  bamit  in  f urjer  S^it  eine  Sleil^e  bet  »td^tigfhs 
Gntbedungen«  Gr  fanb,  baf  ber  SDlonb,  n>ie  bie  Grbe,  eine  unebene  Dberfldc^e  ^obc,  unb  Ce^ 
bU  «Ipo^en  feiner  Serge  aul  i^ren  Schatten  me{fen.  S)en  SRebelfled,  n)et(^er  bie  jfdppe  ^e^^ 
(ofie  er  in  feine  ein^Inen  Sterne  auf  unb  at)nte,  baf  {t(^  bie  ganje  9Ri((^{haf  e  mit  fi^itfini 
Sfetnro^ren  ebenfo  merbe  auflofen  (äffen.  Vm  merbourbigfien  aber  »ar  feine  (EntbeAing  ber 
3upiter^trabanten.  Suc^  ba<  2)afein  be^  Stingl  be^  Saturn  bemerfte  er,  o^ne  ieboi^  bon  be» 
fetben  eine  richtige  fBorfteUung  ju  faffen.  2)ie  SonnenfledEen  fa^  er  etn>a6  f^dter  unb  fi^bf 
au^  i^rem  gemeinfc^aftlic^en  Sorttüden  ))on  Dften  gegen  9Bef!en  auf  eine  Stotation  be<  So» 
nenC5rper<  unb  auf  bie  Steigung  feiner  Sc^fe  gegen  bie  Sbene  ber  Grbba^n.  Sein  9lame  iook 
inbef  fo  berühmt  gemorben,  baf  i^n  ber  Scof^ergog  So^mo  II.  1610  aI6  ttfttn  £e^rer  bec  SDU* 
t^ematif  )u  ^ifa,  n)o  er  ieboc^  ju  »o^nen  nic^t  ))erpfli(^tet  n)ar,  ju  flc^  berief.  Cr  i^iett  {te^  t^ 
iu  Sporen},  t^ei(6  auf  bem  2u{lf(^(oj]e  feine«  Sreunbe«  Sa(t>iati  auf.  ^ier  t)erf(^ffte  et  1610 
burc^  bie  (Sntbedung  ber  abmec^felnben  £id^tgeflalten  ($i)afen)  M  SRercur,  ber  Semtf  tai^ 
M  aRar«  bem  Jtopernicanifc^en  Spfieme,  beffen  erfier  SBerfe^ter  er  n)ar,  ben  DoSftdiibigeii 
Sieg,  ba  burc^  biefelbe  bie  SBemegung  biefet  ^(aneten  um  bie  Sonne  unb  lf)re  <Etkitil^tmi| 
bur^  biefelbe  aufer  3n)eife(  gefe|t  »urbe.  2)arauf  fc^rieb  er  über  ba«  S(^n)immen  unb  ttn(o> 
{Inten  ber  feflen  Aorper  im  Sßafter  ein  SBerl,  in  »eld^em  er,  n)ie  in  atten  feinen  übrigen  Ck^ 
ten,  ))ie(e  neuen  Ee^re  au6{heute. 

SOid^renb  ftc^  aber  (B.  bemühte,  bie  (Brennen  ber  9latur(e^re  ^u  enDeitem,  )og  ft<6  ein  ttagc 
toxttu  über  i^m  ^ufammen.  ®.  ^atte  {tc^  in  feinem  SBerte  über  bie  Sonnenfleden  für  bie  itopev 
nicanifc^e  SBettorbnung  erftdrt  unb  n)urbe  be^l^atb  oon  feinen  Sfeinben  t)erfe|ert  X>ie  Slin^ 
prebigten  »iber  i^n,  unb  er  fal^  ftc^  genot^ig^  1615,  in  »et^em  3a^re  bie  ^ur  Süc^ctcoifm 
t)erorbnete  (Kongregation  ber  (Sarbindle  ba«  neue  Softem  für  fd^riftn»ibrig  unb  feterif(^  ctHAt 
l^tte,  nac^  Stom  ju  ge^en,  n)o  e«  i^m  gelang,  burc^  bie  Grttdrung,  baf  er  fein  Svffem  »ebec 
münbßc^  no(^  fd^rift(i(|  meitet  be^upten  motte,  feine  ^einbe  (u  befc^mic^tigen.  Oft  fw^fe  M 
biefet  (Setegen^eit  eine  grof ere  Sreil^eit  im  2)enf en  unb  Sd^reiben  ju  ben}irfen,  würbe  abct  bc« 
3nquifttion«geti(^te  f(^n)er(i(^  entgangen  fein,  »enn  nic^t  ber  (9rof ^ergog,  bie  (Befa^  a^enb^ 
i^n  iurüdCberufen  l^dtte.  2)ie  Grf^einung  breier  Aometen  1618  gab  il^m  SSerantaffüng,  dt 
gemeine  Setra^tungen  über  biefe  Jlorper  mitgutl^eilen.  Sein  Schüler,  ÜRario  Suibucci,  mo^tr 
biefelben  jum  Segenfianbe  einer  S(^rift,  morin  er  ben  3efuiten  (Brafft  f^arf  beurt^eibc ;  bie^ 
ttetc^er  (B.  für  ben  Serfaffet  f^iett,  griff  benfelben  an.  (3.  anttoottete  in  feinem  „Saggiatort^, 
einem  !Dleifierfiüd(e  t)on  SBerebtfamfeit,  50g  ftc^  aber  baburd^  bie  ^einbfc^aft  ber  Sefuiten  gE  ' 
(Beraume  Seit  nac^^er  arbeitete  et  fein  betüf^mtefie«  SBert  au«,  n>orin  et  feinet  atee^tfetfigaa« 
^albet  brei  Verfonen  tebenb  t infu^t^  oon  benen  eine  ba«  itopetnieonifc^e,  bie  iipeile  bol  DM- 


«alittt^iae  ®ali}{ett  475 

lemäifc^e  Spflent  ^»ert^ibitt,  bie  btifte  obec  Beibet  Ot&nb€  becgefialt  abtodgt,  baf  bie  Go^e 
bcsn  VitfAetne  nac^  unentfc^trben  bleibt,  fo  wrntg  auc^  ba«  Über^ciDid^t  ber  für  ba6  Aopenti' 
conifc^e  Softem  aufsefIcUtcn  Sctvdfe  (u  bittenncti  ifl.  8Rtt  btefrm  SBctfe,  in  mel^rm  bie 
gtofteStcaanj  be^  etM  mit  bcm  fhengflcn  unbjugteic^faf&^ftcn  SSottragr  gepaart  ijl,  begab 
P(^  <i.  1630  na(^8tomf  unb  e«  gelang  i^m,  bae  Soiprimatur  ju  erlangen.  9lac^bAn  et  eine 
gleich  Stlaubnif  in  gloren^  au6gen)itft,  lief  et  H  bafelbfl  untet  bem  Sitel  „Dialogo  dl  Galileo 
Galilei,  dove  ne*  congressi  di  quattro  giornale  si  discorrö  de*  due  massinii  sistemi,  Tole- 
maico  e  Copernicano''  (1632)  etfc^nen.  Jtaum  »at  ba|fe(be  etfc^ienen,  aU  ti  t)on  ben 
Vciftotelttetn,  am  ^eftigfien  aber  bon  Gcipione  G^iacomonti  in  $ifa  angegriffen  n>utbe.  i^apjl 
tttfean  VllL,  bet  ai<  Sarbinal  (B.*6  greunb  gewefen,  »urbe  beffen  gtaufamer  S^etfolget,  ba  man 
i^n  lu  übetteben  n)uf te,  (8.  ^abe  in  ber  ^etfon  M  Gimplido  feiner  Sinfalt  fpotten  »oOen, 
baf  et  ben  2)nt(f  einee  fo  anfiof igen  SBud^«  erlaubt  Co  fonnte  U  @.*«  SBiberfac^em  nic^t 
ffbiBDer  merben,  i^n  ben  f^impfUc^flen  SRi^^anblungen  preiszugeben ,  ^umal  ba  fein  ® onnet 
SoSnio  II.  geflorben  unb  bie  Slegietung  }u  glorenj  in  ben  fc^tvacben  ^dnben  be«  jungen  %tf 
nonbo  U.  nmr.  (Sine  Songregation  \)on  Garbindien,  SRonct^en  unb  Slat^ematifem,  inSgefammt 
gefi^tDOtene  geinbe  (S.'S,  untetfuc^te  fein  SBerf,  berbammte  e6  a(6  ^oc^fl  gefd^tUc^  unb  fobette 
i^n  1632  vor  ba^  3nqui|ttion^geric^t  3^  SBinter  1633  mufte  er  ftd^  nac^  8tom  begeben,  unb 
nai^bem  er  einige  SRonate  im  (Befdngnif  gefci^mac^tet,  »urbe  er  enbHA  berbammt,  bie  grof  en 
SBa^t^ten,  bie  er  be^uptet  ^atte,  20. 3uni  1633,  fnieenb,  bie  <^anb  auf^  Sbangeßum  gt» 
füti  fofanlic^  abguf(^tt)oren.  3n  bem  Sugenblide,  ba  er  miebet  aufflanb,  foU  et  mit  bem  ^f e 
gedampft  unb  mit  ))erbi{fener  SSut^  gefagt  ^aben :  „B  pur  si  muove  V  (Unb  fte  ben>egt  ftc^ 
boe^ !)  hierauf  n)urbe  er  auf  unbefKmmte  Seit  ^um  JTerter  bet  3nquifttion  berurt^dU,  fein 
y^Dklogo''  aber  betboten  unb  frin  Cpflem  aI6  bet  Sibel  junnbet  oerbammt.  Später  n>urbe 
Nc  itccietfbafe  in  eine  SSenoeifung  in  ben  bifc^oflic^en  ^alaß  ju  ®iena  unb  balb  nac^^er  in 
ba§  An^fpiel  Vrcetri  unmeit  giorenj  benoanbelt  <^ier  lebte  et  auf  fdnem  Sanbft|e,  fdne  (e|teo 
So^tc  ^auptfdt^lic^  bem  Stubium  ber  SRc^anif  unb  S3aSifKf  »ibmenb  *,  ^c^te  ba)9on  n)aren 
1^  »if^tige  SBerte  übet  bie  (Befe(e  ber  S3ett>egung.  äugleic^  bemühte  er  ft^  bie  Supiter^ 
ttobanten  ju  Sangenbeftimmungen  )u  benu|en,  unb  tt)ien>ol  er  bamit  nic^t  ^u  Ctanbe  fam ,  fo 
mat  n  bee^  bet  Ctfle,  ber  f^flemotifii^  über  dn  foh^e^  SNittel  jur  Seflimmung  ber  geograp^i» 
ffl^cn  Sdnge  nac^bad^te.  3n  fdnen  leften  ^afjfttn  »urben  feine  Vugen  t)om  Ctaor  befaUen. 
CMf^on  tiHit  hat  dne  billig  blinb  unb  bat  anbete  fafi  unbrauchbar,  aU  er  noc^  1637  bie  foge« 
iHmnlc  Sibrotion  bee  SRonbe«  entbedte.  SBlinb^dt,  Zaub^it,  Sc^lafloftgfeit  unb  (Blieber» 
fc^necsen  bereinigten  fi(^,  bem  grofen  SRanne  feine  lebten  Seben^ja^re  (u  ^»erbittem;  bo^ 
bfoc^te  et  fie  nic^t  müf  ig  gu,  unb  bie  (ikfeUfc^oft  jal^Ireic^er  Schüler  unb  greunbe  erf)eiterte  i^m 
Ccitob  8.  San.  1642  in  ben  Srmen  feinet  jungflen  unb  bantbarfien  ®^Aler^,  Sinanjo  9$i* 
biOBi.  CMn  Jlotpet  wutbe  in  bet  Jlitc^e  ®ta.«(£toce  ju  flöten)  beigefebt  unb  i^m  ^iet  1737 
neben  SRi^elffngelo  ein  prdc^tigeS  2)entmal  enic^tet.  (8.  »at  tidn  ))on  (Sefialt,  fdn  itSrper 
aber  gefunb  unb  feft;  feine  (Bejic^tibilbung  n)ar  dnne^menb  unb  fdn  Umgang  munter.  (Et 
VubU  bte  Jlünfle,  namentlich  SRuftf,  Sdc^enfunf^  unb  ^oefte  \  ben  Vrioflo  fonnte  er  audmenbig. 
3b  feinen  „ConsiderazioDi  al  Tasso^',  bie  erfi  1793  in  S)ru(f  etfc^ienen,  ^dgte  er  bie  Sor^uge 
beffUbcn  toor  Saffo,  ben  et  oft  mit  Sittettdt  tabelt  (St  befaf  n}enig  Sit^er  unb  erfldfte  bie 
Kotitc  fitt  ba6  befle  Suc^.  edn  etil  ifi  b&nbig,  natürlich  unb  gief enb.  S)ie  ooUfldnbigfte 
«mgobe  feinet  Seite  etfc^ien  ^u  Slailanb  ('13  Sbe.,  1808).  Sgl.  Eibn,  „Histoire  de  la  vie 
et  des  oeavres  de  G.  G.^  (|)ar.  1841 ;  bentfc^,  9Bie«b.  1842)*,  Cattaneo,  „Cenni  su  U  viu 
diQ.G/^(9laiL1843). 

Oonttt^iaA  ober  OolantfiaS,  eine  Zocktet  be6  f^titu^,  bie  S)ienenn  unb  greunbin  ber 
CUncne.  %\i  fie  bie  ^arjen  unb  Eudna  ober  bie  3uno  mit  betfc^rdntten  ^dnben  )9orber  SBo^« 
mng  bet  filhnene  {tben  fa^,  um  bie  (Intbinbung  betfelben  bom  «^etcute^  ju  ^»er^inbem,  tdufc^te 
ff  bkfctben  burc^  bie  SRetbung,  baf  Xltmene  foeben  bon  einem  Jbaben  entbunben  »orben  fei, 
Mnuif  fene  Dor  Cc^red  bie  ^«nbe  auSeinanberfc^lugen,  in  beffen  Sfotge  bie  Slieberhtnft  glüct 
Is^  i>oii  flotten  ging,  gur  Strafe  für  biefen  Setrug  tt>urbe  fte  in  dne  itabe  ober  in  ein  SEBiefd 
Mi9anbc(t  J^ttmM  aber  ernc^tete  i^r  aul  S)an(barteit  einen  Zempel,  unb  bie  Z^ebaner  be» 
§fai|CQ  i^r  ^tt  (S^ren  ein  ^efi,  <Barintfiabia  genannt,  »elc^e«  fiete  bem  be^^ercuM  t)oranging. 

walliUn,  dn  )ur  5fh.  Slonarc^ie  gel^önge«  Jlronlanb,  umfaft  gegenmdrtig  bie  Aönigreic^e 
•oliilen  unb  Eobomenen  mit  ben  .i^etjogt^ämem  Sufc^mib  unb  gator  unb  bem  (Brof ^etjog- 
Üjßon  XtatavL,  grenzt  im  91.  an  ^olen  unb  Stuflanb,  im  D.  an  Stuflanb,  im  6.  an  bie  Sulo« 
wUma  mb  ttngotn,  im  SB.  an  Ck^leften  unb  enthob  ein  Vceol  bon  1445  geogr.  CLlR.,  »obon 


476  ealiaieti 

SSVsauf  ba6  neu  cmorbene  <Stof^er)ogt^um  jtratau  fommcn.  S>a#£anb  tfi  eine  ^o^fo 
rafTe  am  norbltt^cn  ^f  e  bet  Aarpatcn,  bte  [xd)  in  einem  grof  cn  Sogen  an  bet  6tibfette  Mn  ba 
f^Uf.  h\$  an  bte  {lebenbürg.  (Srenjc  ^tnste^en  unb  ein  3—4  9R.  (anbcintvdrtSreic^enbetf  SccgM 
bUben,  bann  in  ein  fruchtbares  ^uaeUanb,  (umS^eil  auc^  in^oc^ebenen  unb  an  ben  S^nMoi 
)U  fanbigen  Slieberungen  übergeben.  S)er  norblic^e  2f|ei(  beS  £anbe6  bittet  eine  fe^c  oil* 
gebe^nte,  nur  t)on  ntebrigen  ^ugelrei^en  unterbrochene  6bene.  ®.  ^at  t)ie(e  n>a(Tmei4e  ffiff; 
bte  im  93.  bem  SBeic^fel«,  im  D.  bem  2)onau«  unb  2)nie{frgebiete  angef)orcn.  3»  bie  fMI^ 
fe(,  »etc^e  bei  Arafau  fc^iffbat  n>irb,  fliegen  bie  Siala^  6o(a,  6(an)a,  &atoi%\a,  Sftob^  ta 
2>unaiec  bie  S^SIofa;  ber  6an  t)on  ben  Jtarpaten  unb  ber  Sug  t9om  Eembergee  ^t^teott  V^ 
2)er  JDnieftr;  n)e(c^er  in  einem  ga(i).  Jtarpaten)n)eige  entfpringt,  nimmt  fe^r  t)ie(e  Heine  %ä^ 
auf,  }.  S.  rechts  ben  &tx^,  bie  Cwifa  unb  bie  Sifhija,  Unf5  ben  Sercb,  an  ber  ruff.  9tcKf 
ben  ^ob^or^e,  unb  tritt  bann  auf  ba$  ruff.  (Sebiet.  2)er  f^rut^,  n^elc^er  ber  SDonau  (iifßef^ 
berldf t  fd^on  nac^  turpem  Saufe  baS  £anb.  ®rof ere  ®een  ^at  (9.  nic^t,  fonbem  nur  fUine  St» 
patenfeen  ober  ;,!Dleeraugen''.  Son  aOen  Sdnbem  ber  o{h.9Ronarc^te  ^at(B.ba6  fdltefleltai 
Snbeffen  if^,  trofi  «vieler  fanbiger  unb.morafiiger  ©egenben,  baS  Eanb  im  (Banjen  fe^r  fnu^ll« 
unb  liefert  jur  SluSfu^r  ®etreibe,  obfc^on  ber  Setbbau  noc^  ntc^t  rechten  SLuffc^toung  geni» 
men.  Son  J^attbeM«  unb  9)lanufacturgen)dc^fen  baut  man  giemnc^  biet  guten  ^i^c^tf  unb^^ 
Sabad,  J^opfen  u.f.n).  (Sr^ebtic^  tfi  ber  J^otgreic^tf)um,  obn>o(  im  norbL  Steile  bie  SBalbonyi 
fe^r  genutet  ftnb,  n>df)renb  auf  ben  Jtarpaten  eine  SRenge  $o()  bermobert.  Su6  bem  X)ito 
reiche  liefert  ba6  Sanb  )9oriügIic^  biet  {)om\)ie^,  felbfl  ^ur  Vu^fu^r,  obwol  i^m  ntd^t  ubecaB  Ik 
not^ige  Pflege  ju  S^eit  n^irb»  bann  $ferbe,  beren  Stace  ftc^  burc^  8u6bauer  unb  Seitl^titM 
au^jeic^net ')  6c^afe;.für  beren  Serebelung  in  neuerer  Seit  biet  gefc^ef^en  i^.  S93i(be  unb  )d|« 
Cienen,  beren  Suc^t  am  fldrfften  in  ben  ofilic^en  Sbenen  betrieben  »irb,  geben ^ontg  itnbSBo^^ 
al$  gute  ^anbei^artiCeL  Die  S^gb  [%  befonber^  im  (Bebirge,  nic^t  uneintrdglic^ ;  fßSxm  wä 
bte  fonfl  ^ier  ^duftg  angetroffenen  SBolfe  unb  S3iber  {tnb  {eftt  feiten.  9lic^t  unergiebig  ifl  oi) 
bie  Sif<^etei.  (Sine  %rt  Cc^ilblau^,  bie  an  ben  SBurjeln  be<  perenntrenben  itnaulfroittl  tlcr 
So^anni^bluteö  unb  anbrer  ^fTanjen  im  SRat  unb  Suni  getrof en  wirb,  liefert  bie  fogenoMlK 
polnifc^e  Cochenille.  ®a6  SRtneralreic^  bietet  a\ifer  einer  grofen  SRenge  nubboter  CMr 
unb  (Srben  nur  geringe  tbtebeute  bar.  Son  ber  ^oc^flen  ^id^tigteit  ifi  inbeffen  ber  9M^ 
t^um  an  6al),  melc^e^  tt)eil6  au<  mdc^tigen  6teinfalif[5|en  am  nörblic^en  guf  ber  M» 
paten,  namentlich  in  ben  weltberühmten  SBerten  bon  Soc^nia  unb  SBielicjta,  t^eitt  am  tat 
{a^lreic^en  Saljquetten  o^ne  (Brabir^dufer  berfotten  wirb,  foba$  bie  Quantität  bt$  td^rüi^  • 
»engten  Gubfal^ed  über  300000  Str.  fieigt  2)a«  in  ber  9ld^e  ber  6aliflo|e  queUenbe  Ba|il 
wirb  an  mel)ren  Drten  gefammelt  unb  (u  9tap^tf)a  befiillirt  SRineralqueUen  finben  fH  ii 
grof  er  SRenge,  aber  nur  bie  Heinere  3a^l  wirb  benufit,  g.  S3.  bie  beiben  Sauerbrunnen  |tt  Stf 
nica,  bie  Sd^wefelquellen  )u  Eubieni  unb  Jh^e^^owice,  bie  fob«  unb  bromhaltigen  ^eUqaelfli 
gu  3woniec,  ba<  Goolbab  ju  SBielicgta. 

(S.  id^lt  4,875200  S.,  wo))on  140700  auf  ba«  erog^erjogt^um  Jtrafau  tommen.  t*^ 
felben  jlnb  gum  grof ten  Steile  flawifcf^en  Urfprung«  unb  fati^otifc^.  2)en  ^auptflomm  bObai 
bie  SHut^enen,  welche  bie  Urbewo^ner  bei  £anbe6  finb  unb  namentlici^  im  Sftut^entfc^fai*- 
fhic^,^  b.  i.  in  ben  fr&^ern  )n)olf  6{tti^en  Jtreifen  ®.l,  in  einer  biegten,  iufammen^angaibn 
SRafTe  wohnen.  2)ie  ^olen.  etwa  2  SRiO.,  leben  befonberl  in  unb  um  Ecmberg  unb  jtcafeu^  ii 
ben  weltlichen  Jtarpaten  (Boraten,  b.  ^.  (Sebirglbewo^ner,  in  ben  Storboflabfdllen  hH  9cUE|i 
Dfilic^e  (Bdralen  ober  ^ujulen  (b.  L  9tomabeh)  genannt,  im  ißegenfal  ju  ben  SRasusdcn  obci 
Sewo^nent  ber  Sbenen.  Vufer  biefen  Slawen  ftnben  (tc^  in  (B.  Seutfc^e,  Srmaiici^ 
Suben  unb  Jtaraiten,  gigtuner  u.  f.  w.  9lac^  bem  religiofen  Befenntnifle  würben  1848  in  9. 
2,227900  Slomifc^-Jtat^oUfc^e  (unter  einem  (Srgbtf^of  ju  Semberg  unb  brei  Sifc^fni  I» 
itrafau ,  |)rgem9fl  unb  Samow)  unb  Armenier  (unter  einem  (Irgbif^of  (u  SenbergX 
2,201 700  Unirte(Bried^en  (unter  einem  (Sr^bifci^of  ju  Semberg  unb  einem  Sifc^efinyrgein^llX 
etwa  26000  (Sbangelifc^e  (unter  einem  Guperintcnbenten  &u  Semberg),  wenige  9(\äfiaiM^ 
(Briec^en,  bagegen  über  317200  3uben  (unter  einem  Dberrabbiner  ju  Eemberg)  geji^tt.  AM  | 
bie  (Sultur  bei  fBoltel  anbelangt,  fo  ^at  bie  gewerbliche  3nbufirte  in  neuerer  Seit  merfti^  t^^  \ 
fc^ritte  gemacht;  {eboc^  fe^lt  el  noc^  an  grof em  Unternehmungen  unb  an  geübten  Srbctaa  j 
Siemlic^  berbreitet  ifl  bal  Spinnen  unb  SBebnt  bei  ^lac^fcl  unb  ^anfel.  X>ai  Sanb  OcfM 
grof  e  Quantitäten  grober  unb  mittelfciner  Eeinenwaaren,  bie  bei  i^rcr  SBo^lfeilf^eit  aucft  Mlf 
WdrtI  Vbfab  ftnben.  S3on  geringerm  Umfang  ifi  bie  SaumwoOenweberet  unb  Su4fabcif«(iii|| 
bebeutenber  bie  •erberci  nnb  SdKrfobiitation.  Ce^r  (toif  Ift  bie  acaimtweinbsctiiicrd  Bi> 


Oalisic»  477 

Guint  ftnb  bie  unechten  Biiouferim,  toe^c  twn  ben  Suben  )u  9t)f«iot9  imfttAit  uttb  hn  flBcgt 
d  4^au(tt^nbc(6  \>rtbrettct  »erben.  Die  gfcuerfldnptobuctton,  bie  früher  {i^rüc^  an  200  VtUL 
fcucrflctne  lieferte  unb  ganj  Dfhetc^,  t^dtoetfe  auc^  ^oCen,  9veufen  u.  f.  n>.  «etforgte,  be« 
i^tdnft  fi(^  |e|t  i^ac  auf  »ent^ec  a(^  bie  .^iifte  biefc^  Quantums,  ifl  aber  immer  noc^  grof* 
ttid  S^nug.  S)er  {)anbe(,  biS^  menifl  lebhaft,  beginnt  fic^,  befonberS  feit  ber  Suf^ebung  bcr 
kUf(^ran(en  gegen  Ungarn  (1850)  ju  ^ben.  S)ie  »ic^tigflen  ^anbe(5arti(e(ftnb :  Gal),  ^olg, 
Pottafc^e,  Sie^,  (Setreibe,  Seinenmaaren.  Ge^r  bebeutenb  ifl  ber  6pebition6«  unb  Dur^^t^r* 
lanbet  über  Brobi)  nac^  ^oUn,  Stuf (anb,  in  bie  9Ro(bau  unb  SBala^ei.  S)ie  Strafen  in  O. 
üib  gut  gebaut  unb  mei{len6  ^»ottrefflic^  unterhalten.  9leuerbingd  beforbert  bie  Jtratau*Dbet« 
i^(e|tf(^c  <tifenbaf)n  ben  Serfe^r.  S)ie  meiffen  Sf^uffe  {!nb  fc^iff«  ober  flof bar.  Seit  turpem  ifl 
it  X)ampfrc^if a^rt  auf  ber  SBeic^fet  M  Jtrafau  aufioartS  fowie  auf  ben  SDunafec  unb  9ian 
u6gebe^nt  »orben  unb  bie  SRegnlirung  hti  SDniefh  fle^t  im  Serfe.  S6  befi|t  (B.  in  ber  Zf^at 
De  Sebingungen  einer  grof artigen  Gntmidetung,  bo^  bie  mdcj^tigflen  ^tM  bafur,  Srbeit 
nb  Unteme^munglgeifl;  ftnb  no^  nitj^t  in  t^oUer  Bewegung.  S)ie  geizige  Suttur  Idf t  ebenfaU 
ic(  |tt  »itnfdj^en  übrig.  93on  n>i{]enf(^aft(t(^en  Vereinen  unb  Sammlungen  befielen  bie  t)or* 
ikglic^fien  in  Semberg  unb  Jtrafau,  wo  fic^  auc^  bie  beiben  UnioerfttAen  be^  Eanbe^  beftnben. 
Infctbem  ^a^Ite  (8.  1848  jwotf  (Bpmnaften,  aber  nur  2257  SSottlfd^ubn,  t)on  benen  faum 
iiic  auf  {WetCorffc^aften  (am.  ®.  war  bisher  in  19  üreife  einget^etR,  unter  weichen  bie  Bu* 
Bioina  (f.  b.)  ben  6iemowi|er  Jtrei«  bitbete,  unb  )u  welchen  1846  Jtrafau  mit  feinem  (Bebiete 
nn.  Vber  bie  9{ei(^6t)erfaffung  t9on  1849  trennte  bie  Butowina  al<  ein  eigene^  Jlronlanb  mit 
tmfGul  eine$  ^)ogt^um6  ab,  unb  nad^ber  eanbe6)>erfa(fungt)om29.Sept  1850  (erfdUt  (B. 
II  obminifhativer  ^inftc^t  in  bie  brei  Stegierunglgebiete :  Eemberg,  Jtrafau  unb  Stani^lawow, 
eM  bcrfetbtn  in  BejirMl^auptmannfc^aften  (ba«  erfie  in  19,  ba6  jweite  in2G,bal  brittein  18), 
rbc  Bc)trtt^ttptmannfcbaft  in  jwei,  brei,  aud^  t)ter  Oeric^tSbejirfe.  3n  ben  brei  ^auptftdbten 
€C  flicgierungigebief e  befielen  bie  brei  Dberfanbe^geric^te.  Settern  ftnb  ac^t  Sanbetfgeric^te  unb 
icfcnSOl  Bejirttgerif^te  untergeorbnet,  unter  welchen  wieber  27  BejirMcottegialgeric^te  flel^en 
DrrDberlanbetfgeric^tSfenat  ^u  Stani6(awow  ifl  »ugieic^  bie  bösere  3nflan)  für  bie  (Beriete  ber 
Bnbioina.  2>ie  2anbe4t)ertretung  bef^e^t  au^  brei,  ben  brei  Stegierung^gebieten  entfpred^enben 
UmbtogScurien,  beren  febc  au«  ben  Vbgeorbneten  be6  betreffenben  Stegierung^gebiete«  iufam« 
icngrfc|t  ifl  unb  in  ber  Sieget  nac^  beffen  ^uptflabt  berufen  wirb.  Sie  Vbgeorbneten  werben 
^mifjUt  an«  ben  «^oc^flbefleuerten,  au«  ben  Stdbten,  au«  ben  Eanbgemeinben.  2>ie  3a^(  ber  (e|« 
ecB  fibcrfhigt  bie  ber  {Wei  anbem  6(affen  }ufammengenommen,  unb  if)re  SBal^Ibejirfe  entfpre« 
^  ben  Sanbe«^uptmannf(^aften.  3cbe(Surie  wd^U  femer  fünf  SRitgUeber  }u  bem£anbe«au«« 
i^vf ,  bcr  feinen  Sit  in  Eemberg  ^at,  auf  erbem  nod^  fec^«  Vbgeorbnete  ju  bem  Centra(au«f(^uf, 
icr  ntt  bem  Sanbe«au«f(^uf  jufammen  33  SRitglicber  idf|(t.  3ebe  Curie  ifl  innerhalb  be«  bur^ 
M  SSccfaffung  fefigefe|ten  Sirfung«(reife«  ba«  Drgan  be«  aflegierung«gebiete«  in  allen  8n* 
IcIcgenViten,  wel^e  burc^  bie  (Befebe  nic^t  ber  Drt««  unb  Be}irf«gemeinbe  ober  ber  9lei(^«ge* 
Mtt  lugcwiefen  ftnb.  Jlommt  über  Sntrdge,  welche  t>erfaffung«mdf ig  ber  Berat^ung  fdmmt* 
i^cr  2anbtag«curien  unterliegen,  ein  ubereinfKmmenber  Befc^iuf  atter  brei  Süden  )u  Stanbe, 
|ii  cc^  bcrfetbe  bun^  bie  faiferlic^e  Sanction  bie  Jtraft  eine«  für  ba«  gan&e  jtrontanb  gültigen 
l«abcigefe|e«. 

Q«,  bo«  feinen  9lamen  t)on  ber  alten  am  S)nieftr  gelegenen  Burg  unb  Stabt  ^aftc)  (f.  b.) 
OE^tcn  ^t,  unb  beffen  flaw.  Urbewo^ner,  bie  Rutf^enen,  f(^on  im  9.  So^t^.  mit  bem  b^jan« 
JSiifdl^  itaiferreic^  in  poOtifc^en  unbürc^fu^en  Bedienungen,  fowie  in  au«gcbreiteten  «l^anbet«» 
Mcbinbungcn  flanben  unb  eigene  Surften  au«  C^rowat'«  Stamm  f)atten,  würbe  feit  bem  Snbe 
M  9.  Sa^t^.  t)on  ben  Sluffen  au«  Jliew  unterworfen.  S)er  wefKic^e  SC^eii  war  )war  bereit« 
NB  9)oCcn  ab^gig  geworben,  f|atte  febo^  noc^  feine  eigenen  9üiil<tnf  ttatb  beren  %u«f!erben 
£in^  itafimir  t>on  9o(en  ftc^  biefe«  S^eil«  »on  Stut^enien  ober  9tott)preuf en  t)oIItg  bemdc^ 
4glf  mib  bie  poin.  Berfaffung  einführte.  Snftwifc^en  war  auc^  ba«  ofllic^ere  Sanb  am  Dnieflr 
■.  ft  M.  bereit«  im  1 1.  ^ai^x\^.  ^en  ben  $o(en  ben  Stuffen  abgenommen  werben.  Vber  baib  rif 
H  fH  wieber  \)on  atter  Berbinbung  mit  9o(en  unb  Aiew  lo«,  unb  e«  bilbeten  ftc^  unter  bem 
Sd^nbe  ber  Ungarn  eigene  Surflent^umer,  befonber«  }u  SBlabimir  (1078),  ^r^em^H  (1094), 
CneboiDl  (1097);  bann  ju  ^aUc»  (ii23)  unter  bem  ungar.  ^rin^en  Bori«  fctbfl,  weiche« 
|fafteii4ttm  fic^  bunf)  bie  anbem  t)ergroferte  unb  bi«  1250  bei  Ungarn  blieb.  Seit  bem  Vnfang 
bd  13.  Sa^r^.  »um  jtonigrei^  erf)oben,  um  bie  9Ritte  biefe«  3af)rf)un5ert«  mit  Sit^auen  t^er* 
hmbciv  würbe  0. 131 1  nebfl  SBlabimir  (Eobomerien)  ^u  9Ro«fau  gefd)(agm,  1340  aber  t)om 
ffalge  itaftmir  III.  t>on  $o(en  in  Befib  genommen,  bem  nun  auc^  ber  Jlonig  oon  Ungarn  feine 


478  ®all  (9cvbinanb,  %x6l)m  t)on) 

tCnfVntc^e  auf  O.  abtrat,  wa^tenb  Eit^auen  but(^  bie  fibftlafTitng  SB(abinttr<  abgefiiitbcB 
tt>arb.  9la(^b(m  jtonig  Eubmig  ber  (Brof e  t>on  Ungarn  ba^  Sanb  )>on  neuem  erobert;  fam  H 
nebfl  Eemberg  burc^  bie  93ennaf)lund  J^ebmig*^,  ber  Soc^ter  £ubn)ig'<,  1382  n>teber  an  ^tUtn, 
bei  bem  e«  nun  M  jur  X^eilung  biefe^  £anbe«  1773  i9erbUeb.  Sei  biefer  erfhn  Z^eiluns 
Rötend  gelangte  ®.  mit  6inf(^(u$  einiger  ®täde;  bie  bisher  ju  Jt(einpoIen  gef)ort  f)atten,  unter 
bem  SEitel  M  iTonigreic^^  ©alii^ien  unb  2ubomerien  ober  Eobomerien,  ben  bie  jtatferin  9tam 
l^erefta  fc^on  1769  angenommen  .^atte,  an  Dffteic^,  ba6  1786  bie  S3ufbn)ina  (fc^on  fett  1777 
ofiret(^if(^)  bamit  Wf imgte.  9(»&flrei(^  bei  ber  legten  S^eitung  ^oten«  1795  t1elteQmc^ 
bungen  (860  SiWt,  mit  1,307000  S.)  in  $oIen  ma^te,  erhielten  biefe  ben  9lamfn  fSefb  ob« 
Iteugalisiett,  bie  alten  aber  n)urben  nun  Dft-  ober  Xltgatisten  genannt.  Cettbem  fd^nonb 
in  ber  ofir.  Aanj(eifprad)e  ber  9lame  (Balijien  unb  Subomerien.  SBeflgalijien  nebft  Jlrofan  irol 
bem  93e)irte  um  bieStabt  auf  bem  rechten  SBeic^fetufer,  fon)ie  ben  jamo^cer  Jtreid  inDflgartjten 
(957  tiWt.  mit  1,470000  (S.)  muf ten  t)on  ibfheic^  im  SBiener  Rieben  \>en  1809  an  9lape(eoii 
abgetreten  merben,  um  mit  bem  J^erjogt^ume  SBarfd^au  vereinigt  ju  n)erben'>  an  Sluftanb  ttü 
t$  \)tn  Dftgatisien  164  £LSR.  mit  400000  6.  ab.  3m  ^arifer  ^rieben  J^Iieb  SBeflgaltjten  U 
^len,  md^renb  ber  an  Stuf tanb  abgetretene  S^eil  t)on  bflgatijien  an  Dfh:e{(6  jurüddegeicr. 
tt)urbe.  Sin  %l^t\\  M  ))on  Dflgaßjien  an  $o(en  abgetretenen  ZerrainI  aber  n>urbe  anf  bei 
ffiiener  Songre^e  jur  {Repubtif  Arafau  unter  bem  Cc^u^e  ber  brei  SRdc^te  Dfhreic^;  Sluffanl 
unb  $reufen  erhoben.  6eit  bem  3.  1830  jeigte  f!^  inbejfen  biefer  fleine  ^eiflaat  a(6  ein 
^aupt^erb  ber  poln.  93erfd)n)orungen  unb  mufte  n>ieberf)oIt  von  ben  Sruppen  ber  CSc^u^mdc^ 
befebt  n)erben.  %(«  enblic^  im  ^br.  1846  bie  auf  aUe  Zueile  M  ehemaligen  ^oten  bmc^nefeB 
8ufftanb6)9erfuc^e  $um  ^(udbruc^  famen,  marb  t)on  jtrafau  aud  bie  Gmporung  ouc^  tiod^  m> 
breitet.  SBci^renb  bie  ofh.  ^Regierung  bie  3nt)a{ton  ber  hafauer  3nfurgenten  {urutffc^liig  wA 
Jtrafau  felbjl  burc^  Zruppen  ber  brei  6(^ubmd(^te  befe|t  marb,  erf)ob  ftc^  in  O.  gegen  bie  9oTeii 
oud^  ba6  rut^enifd^e  2anbbolf,  mobei  e6  )U  furchtbaren  (Brduelt^aten  fam.  3n  Sf^lge  biefer  9p 
eigniffe  marb  6. 9lo\).  1846  bur4  Übereinfunft  ber  Sc^ubmd^te  ju  SBien  Jtrafau  (f.  b.)  vk 
feinem  (Sebiete  bem  Jtaifer  t)on  Dfhceic^  übergeben. 

®aD  (Serbinanb,  Sreit)err  von),  3ntenbant  ber  ^ofb&f)ne  )u  Stuttgart,  geb.  13.  Det.  iSW 
|tt  {Battenberg  im  (Brof tierjogt^um  Reffen,  genof  bie  erfle  Srjie^ung  im  Cc^oofe  feiner  {[f 
milie,  feit  bem  12. 3*  in  einem  ^nabeninflitut  eine«  Pfarrer«  ju  ^abfelb,  bann  im  Oynrn» 
itum  JU  S)arm|!abt,  morauf  er  ftc^  1826 — 30  ju  @ief en  unb  {>eibelberg  bem  Gtubimn  bff 
Steckte  »ibmete.  3m  3- 1834  trat  er  in  ben  ^ofbienf!  be<  ®rof^er}og6  von  Dlbenburg.  IM 
etubium  ber  (Sefc^ic^te  ber  Ctaatl-  unb  SRilitdrmiffenfc^aften,  fomie  grifere  Steifen  in  bd 
Su^lanb  füOten  bie  Seit  feines  9[ufent^alt6  in  Dlbenburg.  Seine  erfie  literarifc^  Vrbeit,  Me 
„Steife  burc^  ec^meben  im  Sommer  1836''  (2S3be.,  S3rem.  1838),  eri)ielt  benCeifaBbel 
t)ublicum«  unb  mürbe  in  me^re  Sprachen  überfe|t  9la(^  einem  (dngem  liuftnt^alu  in  fkrtM 
in  ben  3- 1837  unb  1838  erfc^ien  ba«  nic^t  minber  beifdttig  aufgenommene  Sett  „9aci6  itn^ 
feine  Salon«''  (2  93be.,  Dlbenb.  1844—45).  SRit  feiner  SBittfamfeit  al6  3ntenb{ittt  bei  * 
benburgifc^en  «!^oftt)eater«,  beffenSeitung  tf)m  1842  übertragen  morben,  fief)t®.'6  S^tift„f)tt 
eiit)nenvor1lanb"  (Dlbenb.  1844)  in  SSerbinbung.  Seine  SteOung  jur  Sül^ne  offenbarte  t^ 
balb  bie  vielen  munbcn  Stellen  ber  beutf^en  Stieaterver^dltnijTe  unb  lief  in  i^m  bie  ttber|rv 
gung  entfielen,  baf  eine  jebe  einzelne  SBu^ne,  felbfi  bei  ber  befien  Leitung,  erfl  bann  eine  ^m 
Aufgabe  entfprec^enbe  Stellung  einnef)men  Unne,  menn  ba«  VHgemeine  bei  beutfi^en  (Bfil* 
nenleben«  burc^  vereinte  Jtrdfte  vieler  ju  be^mmten  Smeden  verbunbener  S9&^nen  gu  eine» 
erfreulichem  Stanbpuntte  gefuf)rt  morben  fei.  93on  biefem  Seflc^tfpnnfte  aulg^enb  vei" 
fenbete  er  feine  „SSorfc^ldge  ju  einem  beutfc^en  S^eatercarteU"  (Dlbenb.  1845)  an  otteZ^e«!» 
vermidltungen  unb  alle  ^erfbnen  von  Ginfluf  auf  ba6  Zf)eatermefen.  Suc^  gelang  t$  ffyn  n#4 
1845  eine  %nial)l  von  ^ofbü^nen  ju  bem  Vlbfc^lujfe  eine«  (SarteOvertrag«  gum  Smeftflescf 
feitiger  (Sarantie  ber  S3&^nencontract«ver^d(tni{fe  gu  vermögen  unb  fo  bie  Gntfe^mifl  be« 
Seutfc^en  SBu^nenverein«,  ber  ftc^  bereit«  fe^r  mirffam  ermiefen,  gu  veranlaffen.  Um  ctn  8t6f«> 
re«  Selb  für  feine  Sl^dtigfeit  gu  geminnen,  folgte  9. 1846  einem  Stufe  nac^  StuttgOTt,  m 
bie  Eeitung  ber  bortigen  «l^ofbul^ne  gu  übernehmen,  beren  gdnglic^e  Umgeffaltung  l^n  m^ 
Sd^re  in  Snf^ruc^  na^m.  SSd^renb  ber  3-  1848—50  fdmpfte  ®.  in  mehren  bet  an^efc^ 
{ten  beutfc^en  fBldtter  gegen  bie  Übergrife  ber  Stevotution.  Seit  1852  gum  ^ifibhni  brt 
Bu^nenverein«  berufen,  grunbete  er  im  3ntereffe  biefer  feinerneuen  SteBung  bal«,Cfli' 
tralorgan  für  beutfc^e  S3uf)nen''.  (Sin  umfaffenbere«  Sert  fiber  Su^nenvermaftmt  ^  9» 
in  Vu«fic^t  gefieat 


®aa  (Srans  3of.)  ©aDanb  479 

9aD  (Sftan)  3of.)i  9^teno(o0,  geb.  9.  Vt&ti  1758  )u  Ziefenbntnn  in  Sfittcmbetg,  ftoMtH 
tn  6tra6bur9  unb  SSirn  SRebidn  unb  machte  ftt^  an  (e^temi  Drtr  al6  prattifc^et  lltit  itnb 
burc^  feine  „^fiilorop^ifd^-mebicinifc^m  Unterfu^ungen  übet  Statur  unb  jtunfl  im  feanf  en  unb 
gcfunben  guflanbe  be«  ÜRenfc^en'^  (SBien  1792)  betannt  Gine  mit  gtofete  {Berühmtheit  er» 
langte  er  jeboc^  burc^  feine  Sorlefungen  über  bie  Cc^abeHe^re  (f.  b.),  bie  i^m  aber  in  SBien  erfi 
untrrfagt,  bann  nur  in  befc^rdnttem  SRaf  e  gefiattet  mürben.  Spdter  miebet^oUe  er  biefe  Srnrle« 
fangen  mäl^renb  einer  Keife  burc^  2>eutfd^(anb  auf  mehren  Uni\)er{ttdten  unb  in  grof  en  6t5b« 
ttn,  mobet  er  ebenfo  t>ie(e  Sn^dnger  all  Segner  fanb.  Stac^bem  er  ft(^  nad^  ^arid  gemenbet, 
fuc^te  er  feine  Ee^re  tl^eitl  burc^  Sortrdge,  tf|ei(^  int  Serein  mit  feinem  ^unbe  Spurg^eim 
burc^  ba6  grof  e  SSBert  ,,Anatoroie  et  pbysiologie  da  Systeme  nenreux  en  g^n^ral  et  du  cer- 
reau  eu  particulier  etc.''  (4S3be.;  fiar.  1810—20*,  2.  %\xfL.,  6  S3be,  1822—25,  neb^  ei- 
nem  Stla^  mit  100  Jtpfrtaf.)  meiter  ju  t)erbreiten.  (Segen  me^re  i^m  befonber^t)on  parifer  @e- 
(c^rtcn  gemachten  (Sinmürfe  ))ert^eibigte  er  ftc^  in  ber  Cc^rift  ,,Des  disposifions  innres  de 
rftme  et  de  Tesprit,  ou  du  matörialisme,  du  (atalisme  et  de  la  Iibert6  morale"  (^ar.  1812), 
bcccn  Sn^att  fpdter  in  ba^  {)aupttt)ert  überging.  9lebenbei  all  prattifc^er  Sr}f  befc^dftigt,  lebte 
et  bot  etubten  auf  feinem  Sanbft^e  ju  Slontrouge  bei  $ari6.  Qr  ftarb  22.  Vug.  1828.  Senn 
and^  fein  Cpftem  meifl  auf  oorgefaf ten  SNeinungen  beruht,  beren  Un^altbarieit  bur^  drfal^ 
Rttig  unb  {Beobachtung  ^inUngiid^  barget^an  ift,  fo  ^at  er  \Uf  boc^  bur(^  feine  Sntbecfungen 
in  bcr  Snatomie  unb  ^^pftologie  be«  Se^iml  in  ber  Oefd^id(|te  ber  Slebidn  einen  Meibenben 
Romen,  foloie  burc^  Anregung  mancher  koic^tigen  p^i(ofopf|if(^en  fragen  Serbienf^  enoorben. 

9aDai6  (3ean  $iene),  ^anj.  (Befc^it^tf^reiber  unb  S^umanft,  geb.  ju  1bo\xi  18.  San. 
1756,  mar  beim  VuSbruc^  ber  {Revolution,  gegen  beren  ^rincipien  er  fein  ganic6  Eeben  ^in« 
bnn^  be^orrlic^  anfdmpfte,  ^rofeffor  ber  9^Uofop^ie  an  einem  SSenebictinercoOegium  unb 
nnirbe  hierauf  SRitarbeiter  an  htm  unter  be6  8bb/  be  ^fontenai  Seitung  erfc^einenben  „Journal 
Bte^nl^',  in  me((^em  er  feine  roi^afiftifc^en  0runbfd|e  mit  Dieter  Jtü^n^it  ))erfb(^t  9la<^ 
biktDtg*6  XYI.  «I^inric^tung  Gef  er  feinen  „Appel  ä  la  po9t4rit6  sur  le  jugement  du  roi,  18 
raoT.  1793''  (4.  Sufl.,  $ar.  1814)  erfc^einen,  ber  bem  Serteger  ffieber,  meil  er  ben  Serfaffer 
tM^  nennen  mottte,  ben  Zob  unter  ber  (Buittotine,  t^m  fe(b^  )ber  eine  Seit  lang  Oefdngnif 
hNuf^tc  9la(^beml8.  gntctiborprofcribirt,  mufte  er  flüchten.  Üinthit  ttad^  ^ajA$  iurü^ge« 
h^  rebigirte  er  nac^einanber  ben  „Necessaire  on  courrier  du  corps  ^glMatl^'  ben  „Indis- 
peoMble",  ba«  „Bulleün  politique",  ben  „Publiciste"  unb  je^nSa^te  ^inburd^  bi6  1811,  ba6 
^oomal  de  Paris".  9la(^  ber  9leftaurationf(^rieberau^fürbie„QuoUdieDne".  3m  3- 1820 
rnnbr  er  V^ofeffor  ber  Serebtfamfeit  unb  t^^Hofop^ie  an  ber  Stec^tlfc^ule  ju  9aril,  fiorb  ab«; 
|(t^36.Cct.  1820.  Son  feinen  gröfem  ^if^orifd^en,  aberfreiPtc^  fe^r  pai;teiif(^en  Serten 
|bA  bie  „Histoire  de  la  r^volution  du  18  fructidor",  bie  „Histoire  de  la  r^volution  du 
ISbmmaire  et  de  Bonaparte"  (4S3be.,  f)ar.  1814 — 15)  unb  bie  „Histoire  de  la  r6vo- 
Mion  du  20  mars",  meiere  ben  ^nften  Banb  be6  i»origen  SBerM  bi(bet,  fomie  bie  „Histoire 
ia  Frtnee  depuis  la  roort  de  Louis  XVI  jusqu*  au  trait^  de  paix  du  20noy.  1815"  (2Sbe., 
IkR.  1820*1 3  Sbe.,  1821)  bie  bebeutenbfien.  ed^arf  beurtl^eUt  er  feine  Seit  in  ben  „Moeurs 
et  earact^rea  du  19d>o  siöcle"  (2  S3be.,  9ar.  181 7). 

#aOllit  (Submig),  einer  ber  ^er)9orragenbf(en  ^iftorienmaier  ber  (Begenmart,  SRitglieb  ber 
Mg.  Vftibemie  ber  SEBilfenfd^aften  unb  fc^onen  jtünfie,  »urbe  {u  Zoumai)  1810  geboren  unb 
EC^  feine  fünftlerifc^e  SBilbung  in  feiner  fBaterftabt,  in  Vntmerpen  unb  9ari6.  Sortfiglicli 
(eignet  ftfli  (8.  rüdtjtd^tlic^  feiner  Jtunf!  burd^  tiefe  unb  poetif(^e8uffa{fung,  meifter^afteOrup« 

eng  unb  ^ännonif^e  Sertf|ei(ung  ber  fieti  ebe(  gehaltenen  garbentöne  i9or  ben  meiflen  feiner 
bMettte  aul.  Son  feinen  ÜReiftermerfen  {tnb  befonberl  berühmt:  Saffo  im  (Sefdngnif  (im 
Mgl.  f>a(a{i  ju  SdrüifeOf  bie  SJerfuc^ung  be«  ^ei(.  aintoniul  (ebenbafe(bft)>  bie  Sbbantung 
M^  Statin  Y.  (im  «ubienjfaale  bei  CaffationS^oft  ju  BruffeO,  bie  U^ttn  «ugenblicfe  (Sg* 
Mnb*6  (im  9rit>atbe{i|  eine!  Deutfd^en),  enblic^  bie  1851  beenbigte  unb  ))on  ber  Gtabt  Xour^ 
M19  ongeCou^e  Sulflettung  ber  SeiAname  ber  l^ingeri^teten  9rafen  (Kgmonb  unb  ^oom.  flu^ 
rfl  9ottrdtmaler  genief t  @.  eine«  mo^toerbienten  9tnf0. 

•aSanb  («nt.),  DrlentaHf!  unbSlumilmatHer,  geb.  1646  ju  9loOot  beiSRontbibier  \n  bet 
PfcnMe,  begleitete  1670  ben  frang.  Sefanbten  9lointe(  nac^  Jtonfiantinopel  unb  bamt  na^ 
Smifal«.  6p5ter  machte  er  no^  jmei  Keifen  nad^  bem  t)rient  9la(^  ber  9tü Ae^r  Don  bei 
NfOrn^  bte  er  1679  unternahm  unb  bei  ber  er  bon  Colbert  unb  barni  t9on  2ou«oi«  unterftü^t 
•WH  1<^  er,  in  feine  arbeiten  t)ertieft,  erft  in  ^aiA$  unb  ^icsauf  (u  Caen.  (Er  n)ttrbe  1701 
RUgncb  ber  «fabemie  ber3nf(^riften,  1709  ^rofelfor  ber  arab.  Sprache  omCoO^f  be  granee 


nnb  fbiti  17.  Sfebt.  1715.  2>et  drifte  X^eit  feinet  6d^nften  betrifft  bie  fRittnUmatil  oA  km 
Orient)  ben  aUA^meinften  Stuf  aber  t)erf4affte  t^m  feine  Uberfebung  ber  „Mille  et  une  nolta» 
eoDtes  arabes'^  (12S3be.,  $ar.  1704 — 8  unb  öfter).  Suferbem  finb  ju  bemerten  feine  ,,Piro- 
les  remarquables,  bons  mots  et  maximes  des  Orientaux''  ($ar.  1694  unb  öfter)  unb  /Jim 
ooDtes  et  fables  indiennes  de  Bidpai  et  de  Lokman'^  (2  Sbe.,  $ar.  1 724  unb  öfter). 

® aDapf el  net^tt  man  bieienigen  ®aUen  (f.  b.),  toetc^e  burc^  ben  @tic^  ber  SaUwe^yen  m 
»erfc^lebenen  Steilen  ber  Stehen  entfielen  unb  fugelige,  becrenartige  totxi^t  ober  ^ant  Ssl« 
»üc^fe  barfleUen.  Sie  enthalten  \)or5ug(i(^  SLannin  unb  SaUuöfdure  in  grofer  SRtnge  wA 
ftnb  für  SmedEe  ber^drberei  unb  )ur  SSereitung  ber  Sänte  faum  ^u  entbehren.  £)ie  beflen  Oal> 
^fel  ftnb  bie  turfifc^en  üalTat^fel,  totld^t  [xd)  an  ben  3)»(idcn  ber  ®aUdpfe(ei(J^e  (Quen» 
infectoria)  bilben  unb  firfc^engrof,  grünUc^grau,  ntatt  unb  jieniUc^  fc^n>er  finb.  3fl  ba<  3» 
fett  aber  bereite  au^getroc^en,  bann  finb  bie®aUdpfe(  burc^bofirt,  (ei^ter,  d^^f^^^t^  unb  fafl  toai 
unbrauchbar  unb  »erben  )um  Unterfc^iebe  metf  e  ®aUapftl  genannt,  n)ä^rcnb  man  bie  erflenv 
aOein  brauchbaren  a\$  fc^marje  üalTdpfel  bejetc^net.  SBeit  geringer  an  Gute  {inb  bie  fcm|i* 
1lf$en  ®aSd)ife(,  totUS)t  an  ben  3)»^ig^n  ber  burgunbifAen  Q\d)t  (Quercus  cerris)  entfiel 
unb  am  f(^(ed^tef{en  bie  gemeinen  (SaUipftl  ober  Ano))))ecn,  totld^t  an  unferer  fKetUiti' 
gen  unb  ft|b(ütigen  Sic^e  ))or(ommen.  S)urc^  eine  befonbere  (BaQme^pe  (Cynips  infenis)  est* 
flehen  bei  un^  bie  (SaH&p^ti  auf  ber  Unterfeite  ber  SStdtter,  burc^  Cynips  quercus  foli'i  auf  bei^ 
ben  fBtattfeiten,  bixiif  Cynips  petioli  an  ben  S3(att{lic(en,  bur(^  Cyoips  quercus  baccaram  ob 
ben  fBlutenfiielen  unb  burc^  Cynips  terminalis  am  @nbe  ber  Steige  unferer  Giemen. 

®aUai,  ein  9legec\)oIt,  bejfen  ^eimat  ber  norböflüc^e  Z\)t\i  be«  großen  ZafeOanbd  ba 
Güb^dlfte  t)on  ILfixta,  füblic^  ))on  Slb^ffinien,  ifl,  tragen,  obfc^on  im  SUgemcinen  )uc  9legev* 
race  gehörig,  bo(^  nid^t  ben  reinen  S^pu^  berfelben,  fonbern  bilben  mit  ben  ^uia^^  (flb.)^ 
SRanbingof  unb  9luba$  ben  Übergang  {ur  taufaftfcben  9tace  unb  gehören,  toxt  ti  f^eint,  ba 
grof en  SotferfamiUe  an,  totid^t  ba^  öfiUc^e  Sfrita  ^on  ber  ®ren)e  M  Captanbe^  bU  no^ 
%b9f[tnten  hinauf  ben)o^nt  unb  gemö^nUc^  mit  bem  9lamen  ber  fafferifc^en  be^eic^nct  xikA. 
S^rer  torperlic^en  93ef(^affen^eit  na(^  finb  bie  ®aUa4  ein  fc^öncd,  trdftigel  Sefcbtec^t;  nU|t 
minber  )eid(|nen  fte  ftd^  ))or  ben  anbem  9legerfldmmen  burc^  Energie  unb  friegerifc^en  9ei|i 
n>ie  bin^  geiftige  Sdt)igfeiten  aul.  6ie  erf (feinen  in  ber  ®efcbi(^te  (ucrfl  im  16.  Sa^v^  ^ 
ein  aul  bem  3nnern  9lfrifa<  erobemb  ^en^orbrec^enbe^  S3arbarent)olf,  ba^  feitbem  bur^  fotf' 
»d^renbe  OinfdOe  bie  2dnber  bti  oftafcit  ®ebirgdgebiet^  bx€  ju  ben  J^oc^gebirgen  Vb^ffi' 
nienl  überfc^memmenb  ^eimfu(^te  unb  fitrj^^tbar  ^txton^ttt,  bie  urfprüngUc^en  Semo^ner  Up 
felben  nac^  unb  na(^  unterfoc^te  ober  ))erbrdngte,  einen  großen  Sbeil  ^bpfftnien^  befe|(e  ubI 
bil  gum  9totf|en  SReer  unb  bem  SReerbufen  ))on  9lben  ))orbrang.  6rft  in  neuefter  Seit  fil^ai 
i^re  SRac^t  in  Sbpffinien  unb  i^re  Sinfdtte  ba^tn  abgenommen  }u  baben,  befonber«  in  gotge  ber 
hdftigen  Slegierung  be^  itönigl  t»on  Gc^oa,  ber  einige  ®aUa6fldmme  untenvorfen  unb  ^ 
Snna^me  beel  C^rifient^um«  betoogen  ^at  S)o(^  galten  fie  no^  immer  ))ic(e  Sanbflric^e  Hb^ür 
ftniene  befe(t  unb  erflredEen  it)re  ^errfc^aft  n>eitt)in  in  unbeflimmbaren  ®ren&cn  über  bie  fubfi^ 
unb  fubn)efiU(l(|  oon  SCb^ffinien  gelegenen  Eanbfhedien,  n)obin  )e(t  auc^  ))or^üg(i(^  i^rc  Staub« 
iüge  gu  ge^en  fc^einen.  2>ie  ®.  bilben  feine  politifc^e  (Sm\)txt,  fonbern  j^erfaUen  in  eine  IReny 
größerer  unb  fleinerer  Stdmme,  bie  befonbere  Oemeinmcfen  bilben  unb  ftc^  ^duftg  nutet* 
einanber  befriegen.  S>ie  meifien  ®aUa$fldmme  ftnb  J^irtenoölfer  geblieben  unb  bewahren  neb^ 
ber  biefen  SSölfem  eigent^ümlic^en  2ebett9n)eife  no(|  gan}  bie  alte  SBilbbetti^rerSorfa^ren; 
einige  aber,  bie  neben  unb  unter  abpfftnife^en  SSötfern  n)obnen,  ftnb  Sdcrbauer  gemorben  unb 
^bett  ft(^  etn)ae  ctoiliftrt  (®.  ttb^ffinten.)  S>ie  n)ilben,  nt^t  fef ^aften  ®alladftädxme  befcbdf* 
eigen  ftif  neben  bem  J^irtenleben  aud^  oiel  mit  ber  3<tgb  unb  bem  6flaoenbanbeL  2>er  flRebc* 
ga^l  nac^  ftnb  fte  noe^  «Reiben,  bo(^  ^atber3^l<im  unter  ben  um  jtaffa  unb  Snarea  imbna^  bec 
SReere^fufle  )u  n)o^nenben,  bie  t)ie(  mit  mo^ammeb.  Sölfem  in  S5eru^rung  fommen,  gcofe 
Sortfc^ritte  gemacht.  9lur  n)entge  ®aUa^fldmme,  fo  unter  anbem  einer  im^nnem  Vbyfj^ienl, 
laben  ftc^  }um  C^rifientbume  betefirt.  SSgL  Somarb,  „Noticcs  sur  les  G.''  (^ar.  1839)i 
Combe«  et  Samifter,  „Voyages  en  Abyssinie,  daos  le  pays  de  G.  etc.''  (4  S3be.,  f>ac  1839)» 
fBefe,  „On  the  origine  of  the  G/'  (Sonb.  1848). 

®aÜa6  (SRattbtal,  ®raf  \)on),  faifert.  ®eneral  im  2)retfig{dbrigen  JTnege,  geb.  1589  osi 
einer  im  Sribentintfd^en  angefeffenen  Samtlte,  machte  mit  einem  lotbringifchen  6be(mannc^  bc«t 
nguvoraU^age  gebient  b^ttev  1616  feinen  erflen  gelbjug  in  bem  fpan.  Jtrtege  gegen  C^ 
Dopen,  trat  aber  balb  barauf  in  bieJDtenfle  be^  ilaiferd  ttnb  ber  Stgue  uttb  n>urbe  |u  Vnfan|e 
M  Creiftgid^rigen  Jtrieg«  iumCberflen  beförbert  fBefonber«  ieidj^nete  er  ßc^  in  bem9elb|>|C 


Oattatitt  481 

gegen  bie  ^anen  au«,  commanbirte  bann  nac^  bem  j^rieben  «on  iiitd  1629  att  (Sencval  ein 
faifetl.  Xruppencorp«  in  3taKen  unb  eroberte  SRantua,  mobei  er  reiche  Beute  machte.  SDorottf 
|nm  Steic^^grafen  erhoben,  übernahm  er  1651  ba<  Commanbo  einel  Z^etM  M  bei  Srettenfetb 
von  ben  Gc^meben  gefc^Iagenen  {)eerel,  beAe  Boomen  unb  foc^t  bann  gegen  Suflot)  Xbolf  bei 
9lümberg  unb  Sufeen.  2>a  er  e«  Dorjügnc^  toat,  tt>tlä)ti  SBaUenftein  an  ben  itatfer  t^erriet^,  fo 
ei^ielt  er  nad^  beffen  SEobe  nic^t  nur  bie  ^errfc^aft  ^rieblanb,  fonbem  auc^  ben  Dberbefe^t.  O. 
errang  bei  9l5rbtingen  über  ben  {)erjog  SSem^arb  t>on  SBeintar  ben  6ieg,  in  golge  beffen  bal 
fubn)efin(^e  S)eutf^(anb  n>ieber  in  bie  (Bemalt  M  itaifer«  tarn.  3m  3. 1637  fod^t  er  gegen 
Ban^  unb  SBranget  in  9)ommem,  mufte  aber  Gnbe  1638  mit  feinem  gefc^mdc^ten  J^eere  fic^ 
nac^  Böhmen  jurudiie^en  unb  ba6  Commanbo  nieberlegen.  Sro(  feine«  UnglüA  unb  feine« 
erprobten  SRangell  an  ge(bf)ermta(ent  mürbe  er  1643  abermal«  an  bie  6pi(fe  be«  ^eere«  ge- 
gen Zorflenfon  gefteUt.  Vergeben«  fuc^te  er  benfelben  in  ^olfiein,  bi«  n)of|in  er  il)m  au«  Gc^le« 
f en  gefolgt  mar,  einjufc^Uefen,  ))iclmet)r  mürbe  er  burc^  eine  gefc^^idte  SEBenbung  Sorflen« 
fon*«  genöt^igt,  ftd)  mit  grof em  SBcrlufie  mieber  an  ber  Glbe  l)inauf)u^iel)en;  morauf  er  ben 
<Eommanbo{!ab  an  ^a^fetb  abgeben  mufte.  9{o(^mal«  übemat)m  er  1645  ben  Befel)l  über  bie 
&ei  3antomi(  gefc^lagenen  faiferl.  Sruppen.  Gr  fiarb  1647  in  SBicn.  6eine  neuermorbene 
^errftd^aft  grieblanb  t)ergr6f erte  er  bur(^  Slnfauf  mcl)rcr  bo^m.  Suter,  unb  feine  Slad^f ommen 
breiteten  ftc^  au(^  in  6(i)leften  auo,  boc^  er(ofd)  fein  aRann«flamm  f^on  in  ber  SRitte  be«  18. 
Sabrl^.,  morauf  ber  Srbc  t)on  ^lieblanb,  ®raf  Slam  (f.  b.),  ben  Beinamen  ®aUa«  annafim. 

SaOatin  (%lbcrt),  norbamerit.  etaat«mann,  geb.  29.3an.  1761  &u®enf,  erhielt,  obgleich 
fcü^ieitig  älternlo«,  boc^  eine  fcl)rforgfdlttge  Sr^e^ung,  fobaf  er  bereit«  im  19.  %  feine«  %lter« 
grabuirt  merben  fonntc.  Um  in  ben  !Rcil)en  ber  9lorbamerifancr  für  bie  Unab^dn gigfeit  ber  brei« 
)ef|n  Kolonien  mit^ufdmpfen;  eilte  er  nac^  Smerifa,  lanbete  im  3uli  1 780  j^u  Boflon  unb  geid^« 
nete  fid^  für)  barauf  in  SRaine  al«  Solbat  fo  au«,  baß  man  i^m  ben  Befehl  be«  9^1^^  ^affa« 
maquobb^  übertrug.  3lai^  bem  Rieben  erf|telt  ®.  1783  bie  ^rofeffur  ber  fran}.  Siteratur  an 
ber  {)an>arb«Unii9erfitdt,  f aufte  ft^  aber  balb  nad)i)er  Sdnbereien  erft  in  S?irginien,  bann  in 
yemifjtoanien,  moer  ft^  amÜRonongafieta  eifrig  ber  Sanbmirtfifc^aft  mibmete.  Seine  politifc^e 
Satsfba^n  begann  1 789,  al«  er  gu  ber  (£on\)ention  abgeorbnet  marb,  meiere  bie  Serfafifung  für 
9ennf9banien  entmerfen  foUte.  Sr  bielt  )ur  fhengrepublifanifc^en  Partei  unb  mürbe  1793  in 
ben  Senat  ber  bereinigten  Staaten  gemdl)lt.  Bei  ®elegenl)eit  ber  fogenannten  993f|i«f9infur» 
rectton  in  ^ennfpbanien  trug  er  mefentlic^  ^ur  Beruhigung  te«  Sanbe«  bei.  (Einen  Bemei«  für 
bb  ^o^e  t[(^tung,  meiere  er  f4)0)f  bamal«  bei  feinen  fDlitbürgern  genof ,  bietet  ber  Umfianb,  ba( 
er  1794  an  ein  unb  bemfelbenXa^e  wiijt  blo«  in  bie  Segt«latur,  fonbern  auc^  »on  einem  anbem 
Bejlrfe  in  ben  (Songref  gemd{)lt  mürbe.  93on  feinem  greunbe  Scffctfon  1801  jum  Secretdr  ber 
Sc^afefammer  ernannt,  leifiete  er  feitbem  feinem  neuen  SSaterlanbe  burc^  fein  umftc^tige«  unb 
meigennütige«  SSirfen  bie  er^ebli(^|!en  Dienfte.  ^ud)  al«  it)m  1809  iDlabifon  ba«  SRini« 
fterium  be«  9Cu«mdrtigen  antrug,  }og  ®.  \?or,  auc^  fernerhin  bie  Sinanjen  ju  )9ermalten.  3tn  3- 
1813  ging  er,  meil  ft^  SRuflanb  jur  Bermittelung  be«  grieben«  erboten,  al«  auferorbentli(^er 
0efanbter  nad^  $eter«burg  unb  nad)l)er,  ba  ßngtanb  bie  birecte  !Uerl)anblung  mit  ben  Berei« 
nigten  Staaten  t)erlangte,  nac^  ®cnt,  mo  auc^  ber  triebe  ^um  9lbfd|luf  fam  unb  ))on  if|m  mit 
untcrseid^net  mürbe.  3ni3-  IS  15  unterf)anbelte  er  mit  9lbam«  unb(Sla9  über  einen  ^anbeU« 
Mffrag  mit  (Snglanb,  imb  lebte  t^on  1816—23  al«  amerifan.  ®efanbter  gu  ^ari«.  (Sin  SRini« 
fterium,  fomie  na(^l)er  bie  Stelle  eine«  Biceprdftbenten  ber  Union,  bie  if|m  nac^  feiner  StudHe^r 
angetragen  mürbe,  fc^lug  er  au«;  boc^  ging  er  1826  noc^mal«  in  einer  auferorbentlic^en  Sen« 
bung  nad^  Sonbon.  Seitbem  befleibete  er  fein  Staat^amt  mefyr  unb  lebte  ju  Sleu^orf  t)or)Ug«« 
meife  ben  SBiffenfd^aften.  %«  Songrefrebner  gel)orte  ®.  $u  ben  conecteflen  unb  gldn^enbfien. 
«W  eifriger  Jrei^dnbler  au«  «bam  SmitV«  Schule  bet^eiügte  er  fic^  eifrig  bei  bergrei^anbel«- 
eom^ention  in^^ilabelp^ia,  mürbe  ^rdftbent  ber  9lationalbanf  unb  bliefr  bie«  bi«  1839.  (Sr  fiarb 
IS.  Sug.  1 849.  S)ie  unleugbarften  Berbien|!e  f)at  ftc^  ®.  um  bie  amerifan.  ®ef(^ic^te  ermor» 
ben.  <Sr  mar  ^rdftbent  ber  ^ifiorifd^^en  unb  eti^nologif^en  ®efellf(baft*,  lebtere  mürbe  bon  i^m 
begrünbet  Seine  „Memoir  od  the  north-eastern  boundary^'  (Sleu^^orf  1843)  bei®elegen« 
belt  ber  Streitfrage  über  ba«  Dregongcbiet,  fomie  feine  Schriften  über  ben  Ärieg  mit  SRejrtco, 
SRutlerflücre  t)on  Sc^arfftnn  unb  itlar^eit,  j!nb  ))on  grof em  (Einfluffe  auf  bie  öffentliche  9Rei« 
nvng  gemefen.  3n  ben  lejten  Sa^rje^nben  mibmete  er  pc^  befonber«  bem  Stubtum  ber  «Iter» 

Sumer  unb  (Stlinograp^ie  Smerila«  \  f aum  ifl  bi«fyer  Scntanb  fo  grünblic^  unb  tief  in  bie 
iprad^en  ber  Snbioner  eingebrungen  aW  er.  Seine  „Synopsis  of  ihe  Indien  iribea  within 


484  SoKetft  ®ame« 

ober  ip  ba€  von  jD*f[icct  an^t^tbmt  SJerfa^reit,  nac^  loelc^em  bttn^  t>ci^iinnte  CS^J^m* 
fttfittce  bcr  p^oSp^orfoitce  JtoK  oulgciogcit  itnb  bte  Gubflait)  erfl  fut^e  ^üt  in  %üf€$  mb 
bann  in  faltet  SBaffcc  gebracht  »irb.  Ctfaltet  tc^d(t  biefe  fDlaffe  auc^  ben  9lamen  Cnlse.  Siib 
aber  tai  Siitfoc^es  ober  Hbbunflcn  ber  geKarten  ®aUert  bei  gellnber  SBdrme  bi6  ^ur  rechten 
Sonftflenj  föTtgefeft,  fo  et^ätt  man  beim  Grfalten  getrod nete  (BaUect,  bie  in  2afeln  gefonat 
unter  bcm  Slamen  Suppen«  ober  SBouiUontafeln  in  ben  ^anbei  tommt  %t!xf^tx  n>ar  man  bei 
Snftc^t,  ba(  ble  (BaOert  ald  Grfa^mittel  für  Sleifc^bru^e  ober  überf)anpt  M  9la^rung^mittcl 
ongenenbet  »erben  fonne,  befonberö  empfahl  $aptn  (1679)  bte  in  feinem  2>igeflor  bereitete 
Anot^engoOert  att  Sla^rung^mittet.  Seitbem  ift  bie  ^age  ))on  ber  9la^rung<fä^igtett  bei 
£eim6  mit  cntgegengcfeftten  Slefuttaten  unterfud^t  »orben.  S)ie  bon  SRagenbie  (1841)  im 
tbiprage  ber  Wabemie  in  $arid  aufgeführten  SSerfuc^e  f)aben  ju  bem  Kefultat  geführt,  bof 
Z^iere  faft  glei^icitig  fterben,  mögen  fte  mit  (SaUert  gefuttert  ober  o^ne  Sta^rung  getaffen 
»erben,  unb  ba^  ferner  ein  3ufa|  bon  Anoc^engaUert  {u  ber  9lai)rung  biefe  nic^t  ))erbeffert 
SRan  benufet  bie  trodiene  (Ballert  fei)r  jMedimdf  ig  auc^  fiatt  ber  J^aufenblafe  ^vm  Sttäxtn  M 
SSeinl  unb  jfaf eed,jum  Sc^Uc^t  ber  SBeber  u.  f. ».  ®e(ee  nennt  man  ubrigenl  auc^  ben  mit 
Sudler  eingefoc^ten  ^aft  mc^rer  ^uc^te.  (@.  SRarmerabe.)* 

©aOetti  (3o^.  (Seorg  %ug.),  beutfc^cr  (Befc^ic^tfc^reiber,  geb.  )u  SUenburg  19.  Vug. 
1750,  fiubirte  feit  1765  ^u  (Sottingen  unter  Butter  unb  Sc^lojer  bie  Steckte  unb  ®efdS^i(^te. 
9(1  J^aul(ef)rer  bei  nachmaligen  ®e^.  Sftat^l  unb  Aammerpräftbenten  t>on  Sc^tot^eim  gn 
(Bot^a  f(^rieb  er  für  feinen  Sogüng  mefire  Heine  J^anbbud^er,  bie  er  mittel!  einet  ^nb» 
prejie  fetbfi  bru Ae.  3m  3- 1772  »urbe  er  CoUaborator,  1785  ^rofeflor  am  ®9mna{tumfttt 
(Bo^a,  auc^  1816bom.i^erioge))on(3ot^5um  ^ofratf),  ^iftoriograpi)en  unb  (Beogtap^ 
ernannt  9la(^bem  er  1819  feine  ^rofeflur  ntebergelegt  ^atte,  fiarb  er  16.a)lär}  1828.  9. 
»ar  ein  ungemein  fleißiger  Sammler,  unb  bie  ^a\)l  feiner  Schriften  ifl  fe^r  bebeutenb.  Cbfc^on 
er  burc^  me^re  berfelben  bie  (Befc^ic^te  »efentlic^  bereicherte,  fo  mochte  boc^  bal  SSerbienfi,  meU 
c^el  er  ftc^  um  ben  3ugenbunterrij[^t  burd^  Sbfaffung  mel)rer  2ef)rbüc^er  ertoarb,  übertoiegenb 
fein.  Unter  feinen  großem  SBerfen  {tnb  ju  erwähnen :  „®efc^ic^te  unb  S3efc^reibung  bei  ^tcß 
gogt^uml  (BotK'  (4a3bc.,  ®ot^a  1779—81);  „®efc^ic^te  S()üringenl''  (6S3be.,9ot^ 
1782—85)5  „ie^rbuc^  ber  alten  ©taatengefcbic^te"  (®otl)a  1783;  4.  «ufl.,  1818);  ,,<Be. 
fc^)ic^te  S)eutfd^lanbl"(10  Sbe.,  ^allc  1785—96),  ein  SC^eil  ber  großen  l)aUlfc^en  „®eltg^ 
fc^lc^tc";  „iUeine  SBcltgefc^ic^te"  (27  Sbe.,  ®otl)a  1787—1819);  „®cograpl)ifc^el Saferen« 
»orterbuc^"  (2pj.  1807;  3.  «uff.,  ?)e|lt)  1821);  „«Ogemeine  SBcWunbe"  (2pj.  1807;  9. 
Sufl.,  Don  Sannabic^  unb  SRe^nert,  ^e{l^  1840);  „®ef4ic^te  berfcan).9fte\)olution''  (3Sbe., 
®otl)a  1809  —  10);  „«Ugemcine  Culturgefc^lc^te  ber  brei  legten  Sa^r^unberte"  (2  »be^ 
®ot^a  1814);  „©efd^ic^te  ber  Staaten  unb  »olfer  ber  alten  aBelt"(Sb.  1—5,  SBerl.  1825— 
26)  unb  „®efc^ic^te  ber  Sürflentl)ümcr  berJ^erjoge  ))on  Sac^fen  bon  ber  got^.  £inie  bei  Sou- 
ftinifc^en  ^aufel"  (®ot^  1825).  3n  ble  unter  feiner  9Ritn3ir!ung  unb  Leitung  »on  J^a^n 
^eraulgegebene  „Cabinctlbibliot^ef  ber  ®efc^ic^te"  lieferte  er  bie  „®cfc^ict)te\)on®riecftenlanb'' 
(2  Sbe.,  ®ot^a  1826)  unb  bie  „®efc^ic^te  bei  olmanifc^en  ®taatl''  (®otf)a  1826).  Seine 
Ee^rbüc^er  »urben  fe^r  oft  aufgelegt,  namentlich  bal  „(Slementarbucl)  für  ben  erfien  Unterricht 
in  ber  (Sefc^ic^tltunbe'',  bal  „Ee^rbud^  für  ben  Sc^uluntenic^t  in  ber  ®efc^ic^tl!unbe''  unb  bie 
„«agemeine  SBeltgefc^ic^te^ 

(SaUicUmUd  nennt  man  bie  in  einer  fremben  Sprache  fefiler^afte  9lac^bilbung  )»on  folcftm 
«ulbrüd en,  SBortftellungen  unb  SBortfügungen,  toelc^e  nur  ber  fcanj.  Sprache  eigent^ümKc^ 
ftnb.  9lamentUc^  ^at  bie  fpdtere  Satinitdt  Diele  berglei^en  ®allicilmen  aufgenommen. 

©aOieit  (Gallia)  nannten  bie  !R5mer  fomol  balSanb  ^mifc^en  ben^^renaen  unb  bemSR^eio^ 
bal  Gtammlanb  ber  ®allier  (Galli),  \>ox\  fftcm  aul  {enfeit  ber  «Ipen  gelegen,  ba^et  Galüt 
Transalpina,  all  auc^  ben  norblic^en  Sl)eil  bon  S^^^^en,  (Ballten  bieffeit  bcr  «Ipen,  Galüa  Cis- 
alpina.  !Dlit  bem  lebtern  Ü^amen  mürbe  jundc^ft  nur  ber  Strich,  in  »elc^em  eingetooiiberte 
®atlier  ftc^  niebergelaffcn  fiattcn,  ht^üijmt,  unb  ^iernac^  erfhredte  ftc^  bal  eigentliche  Ciiolpi« 
ttif^e  (SolHett  bon  ben  Cottifc^en  unb  ®raiifc^en  «Ipen  im  SB.  bil  i^ur  Stfd^  (Athesis)  gegen 
D«,  bie  el  t)on  bcm  iltijrifc^en  aSolfc  ber  aSeneter  trennte.  3m  5R.  begrenjtcn  el  bie^enninif^ 
unb  9flf)dtifc^en  «Ipen;  im  ®.  bilbctc  gegen  bie  ligurifc^en  «nanen  ber  ^o  (Padus)  ble  Oceii)l 
etma  bil  ba^in,  »o  er  bie  Srebia  aufnimmt  !Bon  ba  aul  reifte  ®.  füblic^  über  ben  9o  M  |B 
bem  Aamm  bet  «penninen  gegen  ßtrurien  unb  am  «briatifdi^en  SXeere  gegen  Umbtien  anfnifl 
bil  ium  Sluffe  «efti  bei«ncona,f^dternur  btlium!Rubicon  «»if^en  9la))enna  unb  «cimtanui 
^gtimini).  «II  aber  £igurien,  SSenetien  unb  3fhien  mit  bem  Cilalpinifc^en  ®.  {ufammen  SiiK 


fBaUitn  485 

ctai.  9rot>tni  btlbeten,  loutbe  bet  9lame  M  it^ttm  gut  Segeic^iiung  betfelben  gcbtaiu^t  mA 
fo  auf  galt}  Dberitaüen  au^gebe^nt  3n  ben  ansegebeneti  (Btenien  be^eigentli^en  CtSalpinifdl^ 
9.  wohnten  ienfeit  M  9o,  in  ber  OalUa  TranApadana,  am  meiteften  nac^  Slarbmeft  b<e 
tiaUifftt,  n>o  Sporebia  (S'^ita),  ungefähr  t)om  g(uf  6ef|ite^  (6c|ta)  bie  Sripa  (93re«€ta)  Me 
Snfubm;  »d(^  SRebtoIanutn  (SRatlanb)  gegtänbet  1)atttn,  ttnb  fübltc^  )»om  Lacus  Benacas 
(Oatbafce)  bte  Cenomonen,  »o  bie  alten  Gtdbte  Serona  unb  fEflantua.  Sieben  btefen  gaUtfc^en 
6tdmmen  Ratten  ftc^  am  obem  ^o  noc^  Itgurifc^e;  namentlich  bte  Saunner  in  ber  Segenb  be6 
ie^igen  Zurin(Augusta  Taurinonim),  erhalten.  3n  ber  n6rb(i(^enS(penfette  fafen  celtifc^e  unb 
t^tif(^  Sölf erfc^aften,  n»ie  bie  Sepontier  norbme|Kt(^  )»om  Lacus  Verbanus  (Lago  Maggiore), 
bte  Samuner  norbößUc^  vom  Lacus  Larius  (Comerfee)  unb  am  Lacus  Sebinus  (3feofee)  bie 
Sugoncet.  Dieffeit  M  ^o,  in  ber  OalliaCLipadana,  Ratten  bte  SSojer,  benen  au^  fenfeit«  ber 
titiUif  an  bei  untern  Vbbua  (%bba)  geborte,  im  heutigen  $arma  unb  Slobena  bx$  über  So« 
logna  (Bononia)  ^inau^,  norboflUc^  ))on  i^nen  an  ber  9ontunbung  bie  Singoner^  fitbofHic^  bie 
6atonen  6t|c  gefttnben.  S)ie  aUmdUge  6inn)anberung  biefer  Stamme,  burd^  mli}t  im  SBe« 
llen  Bigurer,  im  Dflen  Strulfer  unb  Umbrer  ))erbrdngt  würben,  foU  ber  Cage  nac^  f(^on  gur 
Seit  M  dbrm  Sarquiniu«,  um  600  \>.  (Sif)x.,  burc^  bie  Sjnfubrer,  wcld^e  SeUoi^efal,  ber  6o^n 
eincd  Jtonig<  ber  Stturiger,  aul  bem  Stammlanbe  gefüi)rt  ^abe,  begonnen  unb  erft  nac^  bem 
Serlauf  i»on  gwei  3<i^ti)unberten  burc^  bieGenonen  gefc^lolfen  Sorben  fein.  .f)if!orif(^tid^tiget 
fc^ein^  bof  fit  in  tafc^er  %cl^t  überhaupt  erfl  um  400  o.  S^r.  gefc^a^.  S>te  fpdteflen  (Einwan* 
betet,  bie  Genonen,  brangen  am  wetteften  füblic^  oor.  3nt  3-  396  jerftorten  fte  bie  umbrifc^e 
Gtttbe  SDlelpum,  gogen  bann  über  ben  Apennin  oor  bai  etruMifc^e  S(uftum  unb  oon  beffen 
Belagerung  unter  Srennu«  gegen  9tom,  ba6  fte  nad^  ber  9lieber(age  ber  SRomer  an  ber  Sllia 
(dies  Alliensis,  18. 3u(i)  300  h\t  auf  bad  Sapitol  einnahmen  unb  oerbrannten.  9Rarcu<  %U' 
wxi  ComiOuS  t>ertrieb  ba6^auptf)eer  mit@ewaU  au«  9tom,  wo  ti  fec^SVtonate  gelagert  ^aben 
fott.  Sol  me^r  burc^  innere  Ariege  al«  buvc^  M  SamtUu«  Gieg  mürben  fte  ))on  ber  (Erneue* 
ntng  i^ter  3üge  abgebalten.  3m  3-367  erfl  foUcn  wieber  SaKier  inSatium  erf^ienen  unb  \>on 
bem  greifen  CamiUu«  gef erlagen  worben  fein.  3n  ben  3-361,  360  unb  358  griffen  fte  9t om 
mit  folc^er  (Bewalt  an,  baf  ftc^  biefeS  nur  burd)  bie  duferflen  Vnfhengungen  i^rer  erwehren 
foimte,  bis  349  ber  Gieg  be€  SuciuS  ^uriuS  SamittuI,  U$  Gol)ne«,  welchem  Sertrag  unb 
^ebe  folgte,  i^ren  Sitgen,  bie  nic^t  blo6  gegen  9lom,  fonbem  au(^  in  bal  fub(id)ere  3talien 
genietet  waren,  ein  Snbe  machte.  9M  Sunbelgenoffen  ber  Gamniten  flanben  bk  Ci^pabani« 
f(^en  OaUiet  wieber  gegen  bie  Stomer  im  britten  Gamnitif(^en  Jtrtege,  wo  bte  9lieberlage  bei 
Gentinum  295  auc^  fte  traf.  S>ie  Genonen  unterwarf  hierauf  283,  ba  fte  ben  Qtrudfem 
S^ulft  geleiflet,  ber  Sonful  Dolabetta  *>  im  füblic^flen  Sl)eile  i^reS  Sanbe«  würbe  bie  Kolo- 
nie Gena  (Ginigaglia)  angelegt,  ^ie  Soier,  bie  im  feiben  3al)te  mit  ben  Stru^fem  am 
Stbiaionif(^en  Gee  beftegt  würben,  erlangten  ^eben.  Sin  neuer,  oor)ug€weife  fogenann« 
tet  OaDIf^et  Arieg  brac^  225  ava ;  burc^  bie  Sert!)ei(ung  fenonifc^en  Sanbe«  an  9tomer 
gereist,  fielen  bie  SSofer  unb  3nfubrer,  burd^  (Sdfaten  aul  bem  Xran^alpinifc^cn  @.  oerfldrft,  in 
(ftxurien  ein.  9tom  bot  feine  gan^e  SDtac^t  gegen  fte  aitf  unb  ber  Gc^lac^t  am  Sorgebirge  Ze(a« 
mon  325,  in  welcher  40000  Sallier  fielen,  folgte  224  bie  Unterwerfung  ber  Sofer,  223  unb 
222  W(  ber  3nfubrer.  Aaum  waren  bie  Solonien  Sremona  unb  ^lacentia  (^iacenja),  weld)e 
bie  9lu^  fiesem  foUten,  219  angelegt,  al«  ^annibal  in  3taUen  erfc^ien.  3u  t^m  fielen  tiac^ 
berG(^la^tanberSrebia2i8  bie  ®aaier  ab,  unb  au^  nac^  bem  ^weiten  ^unifc^en  Jtriege 
leifleten  fte  ben  9tömem  noc^  eine  ^t\t  lang  SBtberflanb,  ber  enblid^  burc^  bie  Seftegung  unb 
t^lipeife  Sertreibung  ber  SSofer  191  gebrochen  würbe.  !Ramentli(^  burc^  Slnftebelung  oon 
Coloitien  )uSononia,9arma  unbSRutina  witrbe  berd^pabanifc^e  Si)ei(  nimbalbooOtg  roma- 
mfttt  unb  ba^et  nac^  ber  rom.2ra(^t  ber  Soga  mit  bem  SflamenOalliaTogata  belegt,  weld^er 
bann  aut^  auf  ben  tran^pabanifc^en  S^eil  überging.  3n  biefem  würben  ^ulefet  bieGalaffer  143 
i«  einetfeboc^nurf^einbarenUntetwet^ng  gebracht  3^te9ldubereien  beunruhigten  bieGtrafe, 
bie  übet  ben  itleinen  Semliarb  in«  Zranltidpinifc^e  ®.  nac^  bem  Sfial  ber  3f>te  (Isara)  führte; 
hOfn  lief  fie  Sugufht«  25  fafi  \)emi(^ten  unb  in  i^rem  (Sebiet  bie  SRiHtdrcolonie  Sugufla^rd- 
totta  (Vofla)  anlegen.  9iuA  bie  93611er  ber  norblid^en  ®renjalpen,  über  welche  oon  6omum 
eine  Strafe  tnS  r^dtifc^e  SRfyeint^al  führte,  würben  unter  %ugufhi«  im  3*  15  unterworfen. 
Den  CiSpabanem  war  fc^on  89  rom.  SSurgenet^t,  ben  Xran^pabanem  lat  Stecht  gegeben  unb 
Mc0  49  bunl^  Suliue  Cdfar  inSBürgerrec^t  oerwanbelt  worben.  X)enno(^  blieb  ba«  Ciealpintfc^e 
•.  mit  Sigurien  unb  JBenetten  rom.  9ro\)in)  unb  al«  folc^e  t)on  einem  ^roconful  oerwaltet. 
ttfl  unter  ben  Ztiumt>im  ^&rte  bie«  attf  (imS«  43), unb  nun  würbe  ba«2anb  au(^  im  politifc^en 


486  Oaaieit 

CiNiie  iu  StaKcit,  beffen  9lame  fc^oii  t>ot^cr  auf  baffelbe  aulgcbe^nt  »acb,  gecec^nct  mk  Ml 
SteiJ^tlpfiege  bann  butc^  ein  unl  jum  Z^eU  er^aUenel  Cefct  (Lex  Rubria  de  Oallia  GisalpiiiA) 
veredelt.  SSXt  Vuduflul  3taUen  in  elf  SteAtonen  t^eilte,  murbc  ba^  (Bebtet  bet  Cenomoncn  im 
lehnten,  !Benetia,  Aif^^^^^d^n*  ^<^^  übtiseSran^pabanifc^^e  <B.  bitbcte  bie  elfte,  ba^Si^abonifil^ 
bie  ac^te,  Sigucien  bie  neunte  Stegion.  Z)ur(^  blü^cnben  äuftanb  M  iSmttM,  namentQc^  ti 
SBoUen-  unb  £innenn)eberei,  M  ^onbeK  unb  be^  Sderbaud,  fon>ie  burc^  biegte  Se)»6tterttag 
lei^netc  ftc^  bag  £anb  f(^on  bamaM  Dor  bem  übrigen  Italien  aud. 

i>\t  (Brenne  bei  XtanMpiniii^tn  ®alHen  gegen  3taUen  bilbeten  bie  %(pen  unb  (una^ji 
gegen  Eigurien  ber  Heine  3(uf  Varus  (Sßar),  ber  Don  ben  @eea(pen  l)ti  bei  Nicaea  (9li$|a)  in 
bal  flRittetmeer  fliegt.  Sin  ber  Xi^t  biefel  SReetel  grünbeten  um  600  bie  grie(^.  ^^ocdec;  bie 
t)or  Jtrofud  aul  Aieinafien  flofien,  Massüia  (9RarfeiUe),  bejfen  ^anbel  ba(b  empocMü^te  unb 
bal  ein  Gift  griec^.  Cultur  in  biefec  (Segenb  tüax.  Den  9l5mem  fc^on  früt)  befreunbet,  »ntbe 
H  t)on  il^nen  154  gegen  Ugurifc^e  936(fer,  bie  ))on  ben  Seealpen  ^er  il)re  ^flan^fidbte  AntipoKs 
unb  Nicaea  angegriffen,  unterfiä|t  S)ie  eigentlichen  Sroberungen  ber  Sflomer  aber  im  Xronl« 
olpintfc^en  ®.  begannen  burc^  bie  Unterwerfung  ber  celtifc^^Iigurifc^en  Salier  ober  Sattuoiei; 
gegen  toelc^e  SRarcul  SulDiul  ben  fDlaffiUem  125  {u  ^ulfe  gefanbt  würbe  unb  in  beren 
2anb  Cajul  Se^tiul  125  Aquae  Sextiae  (%ip),  bie  erfle  rom.  Kolonie  im  Sranlalpinifc^en  O^ 
gritnbete.  2>ie  Unterwerfung  ber  SUobroger  (f.  b.)  folgte  122  unb  121  burc^  Cneful  X)omitin< 
unb  Cluintul  %ab\ut.   S)al  2anb  würbe  ^ur  rom.  ^ooinj  unb  trug  oor^uglweife  ben  9tamen 
Provincia  Romana  (^rooence)  ]  im  ®cgcnfa(  gegen  bie  Gallia  Togata  würbe  el  auc^,  )»on  ben 
langen,  weiten  J^ofen  (braccae),  welche  bie  gallifc^en  SBewo^ner  trugen,  OalliaBraccata,unb 
bann  bal  übrige  STranlalpinifc^e  ®.  oon  ber  Sitte  ber  ®allier,  bal  .^aupt^aar  (coma)  lang  am 
Scheitel  ^ufammengebunben  )U  tragen,  Oallia  Comata  genannt  Die  Qren^en  ber  9toi»in| 
reiften  norbli(^  über  bie  Durance  (Druentia),  in  beren  S^al  eine  Strafe  über  ben  9Bont^6e* 
mt>re  fül^rte,  unb  bie  3f2ce  (Isara)  bil  )ur  9li)6ne  (Rhodanus)  unb  bem  (Bcnferfee  (Lacos  Le* 
manus).   SRac^  SBeften  würben  j!e  balb  über  bie  9fll|6ne,  an  beren  ofilic^em  Ufer  bie  Saoarel 
um  Slrlel  (Arelate)  unb  Soignon  (Avenio)  unb  norbUc^  ))on  ii)nen  bie  SBocontier  wohnten,  et» 
weitere  bil  ju  ben  Ceoennen  (Sebenna),  beren  9[bl)ang  bie  gebier  inne  Ratten,  unb  weiter  fub« 
Q(^,  wo  burc^  bie  93o(cä  Srecomici  um  9lidmel  (Nemausus)  unb  burc^  bie  fßolcd  Xectofogel 
um  Carcaffbnne(Carcaso),  2:ouloufc(Tolosa)  unb  9louf|tUon  (Ruscino)  bie  frühem  iberifcben 
83ewo^ner  ))erbrangt  worben  waren,  M  gu  ben  ^^renden  unb  ber  ®aronne  (Garumoa).  J^ier 
grünbete  118  CLuintuI  SRarduf  Step  bie  röm.  Solonie  Narbo  Martins  (9larbonne).  Slac^bem 
ber  Sturm  ber  Cimbem  unb  Seutonen  burc^  9Rariul  glü(tlic^  beflanben  war,  bHeben  bie  9lo« 
mer  in  ruhigem  SBeffb«   3nt  £aufe  ))on  aä)t  Sauren  (58  —  51)  unterwarf  ^uVxui  Sdfat 
(f.  b.)  ba$  gan^e  übrige  3:ranlalpintfc()e  (B.,  b.  \).  bad  Sanb,  ba$  im  Suben  t)on  ben  ^mnu 
nifc^en  %lpcn  unb  ber  ^rooin^  unb  ben  ^i^renden,  im  SBeflen  burc^  ben  Dcean  begtenit,  im 
Dflen  burd^  bie  breite  %lpenfette  bei  obem  Sß^eint^all  ))on  9ti)dtien,  bann  burc^  ben  ^^etn  unb 
ben  SBobenfee  (Lacus  Rrigantinus)  ))on  93inbelicien,  weiterhin  burc^  ben  9ti)ein  bi€  ^u  feinen 
SRünbungen  ))on  ben  Oermanen  gefd^ieben  würbe.  ?flaä)  ben  brei  burc^  Sprache,  Sitten  unb^ 
8inri(^tungen  oerf(^iebenen  SSoHermaffen,  bie  Sdfar  in  btefcm2anbe))orfanb,  fc^eibct  er  baffelbe 
in  feinen  Commentarien  über  ben  ©aUifdf^en  jtrieg  in  brei  Steile.  Ser  fübUc^fle,  Vquito* 
nien,  jwifc^en  ^x^xtn&tn  unb  ®aronne,  war  \>on  mel)r  all  20  tleinen  äiölterfc^aften  be» 
wolint,  bie  bem  fBoltIflamm  ber  oberer  angef)örten,  \)erfc^ieben  ))on  bem  ber  Gelten.  Dm 
Gelten  in  bem  Sinne,  in  welchem  wir  bal  SBort  brausen,  gci)örte  bie  SBewo^nerfc^aft  bet  6ci« 
ben  übrigen  Steile  an :  bie  eigentlichen  üalTierober,  wie  {tenac^  Cdfar  ftc^  felbfl  mit  einem 
nur  ber  ^orm  nac^  Derfc^iebenen  Slamen  nannten.  Gelten,  beffelben  Stamml  wie  bie  Oolßcc 
ber  $ro))in}  unb  bei  Gilalpinifc^en  ®.,  unb  bie  SSelgen  (Belgae),  i^nen  flammvetwantc,  ober 
boc^  mit  ^inldnglic^er  Gigen^eit,  au^  ber  Sprache,  um  Don  bem  SRomer  oon  jenen  abgefenbert 
iu  werben.  Die  S3e(gen  fowol  all  bie  eigentlichen  ®allier  verfielen  in  ^xtk  93 olferf elften,  bit 
ebenfo  ))iele  Staaten  bi(beten,  nur  baf  ^duftg  Heinere  unter  ber  Sc^utfyerrfc^aft  einel  grifcm 
fianben.  (Satlier  unb  Seigen  waren  grof  unb  ftarf,  üon  geller  S^rbe  unb  blonbem  ^oor,  betbc 
tapfer,  biefe  noc^  me^r  all  iene.  3l)cSuft)ol!  unbi^reSteiterei,  bie  trep^  war,  fdmpften  ^da^ 
untermifc^t ;  a\xif  Streitwagen  (essedae)  Ratten  fte  im  ® ebrauc^.  %ufgewe(ften  (Betflel  mb 
rührig,  werben  fte  )ug(eic^  all  flolg,  t»erdnberlic^  unb  immer  ju  Steuerungen  geneigt  gef^l^ilbcct 
Sei  beiben  Stammen  übte  bie  $riefierfc^aft  ber  Druiben  (f.  b.)  einen  grof en  Sinfiuf ,  ben  fic 
bei  ben  (Battiem  mit  bem  Staube  ber  Stitter,  bem  %bel,  aul  welchem  ftc(^  einzelne  J^ttptßntf 
^dufig  erhoben,  t^rilte.  Die  übrige  SRaffe  bei  Sollel  flanb  unter  i^rer  iiemlic^  brüdeabfn  4f^ 


•aSieii  IST 

f^,  koa^tenb  bei  ben  Selsen  ha$  So(f  feine  gtei^tt  beffet  ima%Tt  ^affe  mib  bie  Beffafltai 
diieii  me^c  bemohatifc^en  C^ataftet  trag.  Vttc^  hielten  bie  Beigen  gegen  ben  gemeinfaniai 
gfeinb  beffer  )ufammen,  n}a^renb  bie  gaOtfc^en  Ctaaun  ft<^  nur  feilen  ftft  ^vereinigten,  mei|l 
iKceinteb  ^anbelten,  jum  Z^eil  flc^  feinbfelig  gegen&bevflanben  nnb  fo  ben  Stömem  bie  eeji^ 
gung  erleichterten. 

t>M  CeTtif^e  daVien  (Geltica)  reichte  t)on  ber  ®aronne  über  bie  Boire  (Liger)  bis  jur 
6eine  (Sequana)  unb  SRarne  (Matrona).  Unter  ben  Söltem,  bie  t€  ben^o^ntrn,  finb  mit  ben 
)ttm  Z^eit  erfi  fpdtet  gegrunbeten  Gtdbten  namentlich  bemerlenMert^:  a)  )n»if(ben  Seine  unb 
2oire,  am  SReere  ber  93unb  ber  Srmorifer,  unter  benen  t)ome^m(i^  bie  Seneter  unb  UneQei^ 
im  mefUi(^en  Zweite  ber  heutigen  Bretagne  unb  Slormanbie,  ofUid^  t»on  iJ^nen  bie  Aulerd- 
Genomani  (9Raine)  uub  Bburovices  (St»reup)  mit  ber  6tabt  llediolanam,  bie  Nanneies  mit 
bem  Portus  Nannetum  (9lanteS),  bie  Andes  (Snfon)  mit  Juliomagus  (%ngerl),  bie  Carnutes 
mit  Genabum,  fpdterClvitas  Aurelianorum  {fDtUanf),  unb  Autricum  (C^artrel),  bie  ^arifter 
mit  Lutetia  (^ariS),  bie  Senonen  um  Agendicum  (Cene)  nnb  M elodunum  (9Relun-);  b)  ^n>i« 
f^K»  Soire  unb  Oaronne  bie  ^ictoner  (^oitou),  bie  6antoner  (Gaintonge),  Zuroner  (Zou- 
raine),  bie  SBituriger  (Sern)  mit  Avaricum  (Bourge^r  bie  SemoDicer  (Simoufin),  bie  $etro« 
corier  am  Duranius  (S)orbogne)  mit  Yesunna  (^erigueup),  bieBituriges-Yibisci,  noc^  über 
ber  <Baronne/  mit  Burdigala  (Sorbeau);),  bie  Cadurci  mit  Divona  (Caborl),  bie  Siverner 
(VuiKrgne)  mit  Gergovia  (C(ermont),  bie  Slutener  mit  Segodunum  (St^obeg) ;  c)  im  Dilen 
bie  Ceguftaner  an  ber  obem  Soire  mit  Lugdunum  (S^on),  bie  ^uer  itvifc^en  Sa6ne  (Arar 
ober  Sauconna)  unb  Soire  mit  Blbracte,  fpdter  Augustodunum  (Sutun),  unb  Noviodunum 
(ßfotti),  bie  SRanbubier  mit  Alesia  (Slßfe),  bie  Singoner  mit  Andematunum  (Sangrel),  bie 
Ckquanei;  gmifc^en  ber  Gaone  unb  bem  3ura  biS  in  b!e  Bogefen,  mit  Yesontio  (Befonjon) 
am  Dubis  (DouN),  bie  ^ebetier,  in  \>xtt  (Sauen,  unter  benen  an  ber  Sar  ber  tigurinifc^e,  mit 
ATenticum  (Voen^eS,  SBiplburg),  Eburodunum  (Sferten),  Vindonissa  (SBinbifd^),  t>om 
3tira  M  )um  K^ein,  an  beffen  Biegung  bie  Slaurafer  mit  Auigusta  Rauraconim  (Vugfl). 

2>a6  Selgif^e  dallien  (Belgica)  erfhecfte  ftc^  \)on  ber  Seine  unb  SRame  M  sum  9l^ein, 
ienfeit  beffen  SRiinbungen  ba€  german.  Bolt  ber  Batat)er.  9Rit  bem  9lamen  Belgium  be* 
letdj^net  (Sdfar  nur  einen  Z^eil  biefeS  Sanbe^  im  6übn>e{ten,  n)o  bie  BeQot)a(en  um  Beau« 
i^i  (Caesaromagus)  ^»tfc^en  Gcine  unb  Somme  (Samara),  bie  Smbianer  (Samarobrira^ 
ie|t  Vmien«)  in  ber  ^icarbie,  bie  Vtrebaten  in  Vrtoi^,  bie  Belocajfer  um  9louen  (Rotomagns) 
meinten;  an  ber  Aufle  norbU(^  t>on  ber  Seine  bie  Caleten  unb  bie  SRoriner  mit  bem  Itlos 
Portus  (Bou(ogne)',  jmifc^en  Sabis  (Sambre),  Scaldis  (S(^e(be),  Lego  (£9!)  bxi  axti  9teet 
bie  9ler))ier$  fitbUc^  t)on  i^nen  bie  Beromanbuer  (um  St*&4tentin)*>  »eiter  bie  Suefftoner 
mit  Noviodunum,  fpdter  Augusta  Suessionum  (Soijfbn^),  bie  9lemer  mit  Durocorturum 
(Sl^eim«),  bie  2eufer  mit  Tullum  (Zoul)  unb  aRebiomatrifer  mit  Divodurum,  fpdter  Mettis 
(SRel),  in  Eot^ringen  an  ber  obem  9Raa6  (Mosa)  unb  SRofet  (Mosella),  unb  an  bem  »eitern 
Sauf  ber  (e|tem  bie  Zret)irer  (Augusta  Trevirorum,  feft  Srier)  \  nirbtic^  t)on  bem  Srbuennt« 
fi^en  SBalbe,  mit  totl^tm  9lamen  man  auf  er  ben  Srbennen  au(^  bie  Been  unb  Sifel  be^eic^« 
nct^  bie  Sburonen  in)if^en  K^ein  unb  SRaaS,  ))on  Gdfar  «ertilgt,  an  beren  SteOe  fpdter  bie 
Tangri  (Zongem),  bie  %buatifer  »eftric^  ber  9Raa6  unb  bie  SRenapier  ikoifc^en  ber  untern 
9laa^,  S(^e(be  unb  St^ein  traten.  Sermanifc^en  Stamm«  koaren  "oxtM^t  bie  Zribofter,  9U« 
meter  nnb  Sangionen  (mit  Borbetomagns,  fefet  SBorm«),  bie  am  SR^ein  im  untern  Clfaf  unb 
aorbü^  bil  Bingen  (Bingium)  mo^nten  (auc^  weiter  ^inab  n)urben  unter  %uguftu<Oermanen 
angeßebeb),  bie  Ubier  unb  ein  Z^eil  ber  Sigambem,  ber  unter  bem  9lamen  Oubemer  norbtt(^ 
Ml  icnen  mo^nte. 

Cdfar  ^tte  ben  beftegten  ®aOiem  Zribut  auferlegt  unb  Befabung  iurudgela|fen*i  bie  eigent« 
Oi^  9i:ot)in)ialform  erhielt  bae  Sanb  aber  erfi  burc^  Vugufiue  27  0.  Ci^r.,  bir  c6  in  brei  9ro)»in}en 
nnter  (aiferlic^en  Statthaltern  treibe:  1)  Aquitanla,  \>a9  über  ben  alten  Umfang  binaul  t)e^ 
grofcrt  nun  oSeS  Banb  tmifc^en  ^V^nden,  Soire  unb  Seoennen  umfaf te  *}  2)  Gallia  Lugdu- 
oensis,  )»if(^en  Soire,  Seine,  9tame,  Sadne  iH  Sugbunum,  unb  3)  Gallia  Belgica,  }u  voe(* 
4ttm  bie  Sequaner  unb  J^ebetier  gef(^lagen  n}urben.  2>ie  alte  $rooins,  fett  gekoobnlic^  OaUU 
VaviMMMiisii  genannt,  kourbe22berBem)altung  belSenat«  ^urüdgegeben.  SmSR^ein  mürbe 
bcc  Mn  ben  Oermanen  bewohnte  Stri<6  feit  Ziberiue  al6  Ci«r^enanif(^e<  ®ermanien  in  iwet 
S^cKen  (Germania  I  ober  superior  nnb  (I  ober  inferior),  (»ifc^en  benen  bie  SRofel  bieSd|eibe 
MOicf^  i»on  9.  abgefonbect  betrachtet,  o^ne  eine  eigene  ^^ooin)  ju  b:lben.  %(^t  Segionen  lagen 
|br  legen  bal  {enfeitige  Sermanien  t»ert^i(t  in  ftflen  Orten  unb  Sägern,  au<  benen  felbfl  DrC» 


OaOieii 

HMkn  MRtai,  mkt  Argentoratom  (Ctra^burg),  Mogonliacum  (9Rainj),  Confluentes  (Jt»- 
Ilm^X  l«>nn*  (BoMn)r  Colonia  Agrippina  (Jto(n),  tm  Sanbc  bct  Ubier  Castra  Velra  (f  ontCR). 
S»  S.  3aV«^  IL  Sfyc  »nrbc  febe  dnjelne  9tct)in5  in  me^re  Steile  geti)eilt,  fobaf  gegen  Onbc 
M  -L  3a(i^  i7  9rovtn)en  in  ®.  beflanben.  9(u€  bei  9larbonenftfc^en  9^\)in)  tombcn: 
1)  Narboiiensis  I,  mit  ber  ^auptflabt  SRarbo,  unter  ben  aSc|!dot^en  em>eitert,  Septimania  mit 
Tolosa  3)  Narbonensis  11  mit  Aquae  Scxtiae,  3)  Alpes  maritioiae  mit  Ebrodunam  (Sm> 
kun),  '^)  Provincia  Yiennensis  mit  Yienna  (SSienne)  unb  baju  5)  Alpes  Grajae  unb  Penni- 
Bae  (SaSÜ  mib  ba6  norbofllic^  6at)09en)  *,  au^  Aquitania :  6)  Novempopulana  (tDifd^en 
•ntcnden  unb  Saronne  mit  Civitas  Auscorum  (9u(^),  7)  Aquitania  I  mit  Civilas  Biturigum 
(Bourge«),  ber  oflUc^e,  unb  8)  Aquitania  II  mit  BuHigala,  ber  meftUc^e  3:^ei(  M  ianbti  }mi« 
Ic^en  0aronne  unb  Eoire*)  Gallia  Lugdunensis  }erfie(  in  t)ier  Si)ei(e:  9)  Lugdunensis  Imtt 
Logdunum,  10)  Lugdunensis  II  mit  Rotobiagus^  11)  Lugdunensis  III  mit  Civitas  Turonam 
(Zour^),  12)  Lugdunensis  lY  ober  Senonia  mit  Civitas  Senonum  (&tnt)  \  Gallia  Belgica  in 
fifinf:  13)  Belgica  I  mit  Civitas  Trevirorum  (Srier)^  11)  Belgica  II  mit  Civitas  Remonim 
(9t^eim^),  15)  Oermania  I  mit  Colonia  Agrippina^  16)  Germania  II  mit  Mogontiacum  unb 
17)  Maxima  Sequanorum  mit  Vesontio  (SSefanjon).  Unter  Aonflantin  bilbete  (RaUxen  eine 
2>ioce^  ber  Praefectura  Gallianim. 

Unrufien,  bie  in  %o\^t  ber  ))on  Sugufhtl  deregetten  Steuereinnd^tung  13  )>.  6^r.  in  OaOieii 
ausbrachen,  n>urben  burc^  bei  S)rufuS  Stluj^l^txt  unb  SRilbe  fc^neU  unterbrucft.  %u(^  ber  %uf« 
^anb  beS  Xre\?irer  3uliu«  gtontS  unb  be«  %buer  Sacro\)ir  unter  SiberiuS  21  n.  S^r.  f^atte  fei« 
iien  erfolg.  «I«  ^ur  Seit  be«  Streit«  sn)if(^en  fßiteUtu«  unb  93efpa{!an  69  Siaubiu«  dMlxi 
mit  feinen  93ata))em  unb  anbem  (Sermanen  bie  Sßaffen  am  untern  Sft^ein  ftegrei(^  gegen  bie 
{Romer  er^ob,  f(^Io{fen  {td|  i^m  faft  aUetn  bie  2:ret)irer  unter  S(af|tcu6  unb  Sutor  unb  bie  Sin« 
goner  unter  SuUuf  Sabinul  an;  bie  übrigen  ®aUter  t)ercintcn  fid^;  in  ber  Sreue  gegen  9tom  )U 
l^er^arren.  Ci))ilt6  hingegen  muf  te  70  n.  St)r.  bem  SRomer  ^ettUu«  Soriali«  meieren.  f^a9 
röm.  {Bürgerrecht  mt  burci»  bie  Aaifer  Staubiud,  ®atba  unb  Dt^o  ben  ©altiern  gegeben  tüo> 
ben.  S>ie  öf  entließe  Übung  bei  S>ruibencuttuf  n^urbe  burc^  Staubiul  aufgef)oben,  unb  rom.  Sil* 
bung  fanb  auc^  auf  er  ber  alten  ^robinj,  befonberd  in  bem  fübUc^ern  3^f|ei(e  bei  Sanbel  etn« 
gang.  9lament(ic^  9Xaf|tlia,  9lemauful;  Srelate,  SSienna  maren  in  jener,  Sugbunum,  %uguf!o« 
bunum,  S3urbigala  in  biefem  ebenfo  Sibe  bei  ^anbeil  n^ie  ber  geifiigen  SuUur,  für  bie  ^ier 
aucb  Se^ranfialten  entfianben.  S)ie  rom.  Sprache  ^verbreitete  ftcf)  t>on  ben  Stdbten  aul,  bie  uii« 
ler  ben  Komern  anfe^nUc^er;  $um  Sf|ei(  neu  gegrünbet  n)urben,  unb  gefialtete  ftc^  ju  einer  ei« 
genen  pro))in}ia(en  Sprac^meife  (lingua  Romana  rustica),  burd^  xct\i}t  jeboc^,  n>te  f)ifiorifc^ 
geugnijfe  beroeifen,  bal  fieltifc^e  nott)  im  3.-5.  3öt)r^.  nic^t  gan^  t)crbrdngt  n>ar.  iba^  S^n* 
flent^um  faf  te  juerf!  in  ber  3Ritte  bei  2. 3al)rt^.  SBurjci  unb  gebtef) ;  ^u  «nfang  bei  4.  S^^t^ 
loaren  Sifc^ofe  ^u  Sorbeaup,  Stouen,  SR^eiml,  Jt6(n.  Sil  gegen  bal  @nbe  bei  2.  3af)r^.  »or 
bie  Sage  bei  !Bo(fel  unter  ber  röm.  ^errfc^aft  bei  georbneten  unb  bamail  noc^  mäßigen  Steuern 
leichter,  all  pe  el  frülier  unter  bem  JDru*  bei  t)eimifc^cn  «bell  gcwefcn  »ar,  ^inb  ber  Suft««^ 
bei  an  ©alj  unb  Sifen,  an  ®ctreibe,  SBiefen  unb  SBalb,  an  ^ferben,  ©c^afen  unb  Winbem 
feid^n  Sanbel^  in  melc^em  burcb  bie  Stomer  ber  9Betn«  unb  Dbflbau  fon^ie  ber  £)tbaum  weit 
irerbreitet  unb  bie  Setriebfamfeit  ber  @intt)ot)ner  gettjecft  njorbcn  n?ar,  M  ungefiortem  Jtieben 
ein  blüf)enber.  fBlit  bem  Aampfe  bei  SeptimtuI  Scberul  gegen  9lbinul,  ber  in  @.  aulgefo(^ 
ten  »urbe,  beginnt  ber  SerfaU,  ber  fc^on  im  3.3a^rt).rafc^  unb  gemattig  junat^m.  I^ieSinfüKe 
ber  aiemannen  unb  granfen,  bie  in  ber  erficn  ^dlfte  biefel  3at)r^unbect^,  fcmie  gegen  bal 
Snbe  bie  9laub(üge  ber  Sac^fen  an  ben  Aüflen  beginnen^  treffen  i,\vax  nur  bie  Grenzen,  unb 
noc^  gelang  el;  eine  geraume  ^txt  fie  ^urüÄjun^eifen ;  bagegen  ftie^en  bie  Sem)irrung  unb 
bal  dlenb  burc^  bie  innern  Ädmpfc  in  ber  Seit  ber  fogenannten  breifig  S^rannen,  be» 
len  einer  SEetrtcul  274  burc^  Vurelianul  in  ®.  befiegt  roixxbt,  burc^  bie  Snii^oning  M 
Bonofui  unb  ^roculul,  bie  ^rcbul  281  untenrarf,  fon)ie  burc^  ben  Drutf  ber  tüciltt» 
^alter  unb  bie  je^t  über  aUel  SRaf  t^ergrof erte  Steueriaf!,  burcf)  »elcf^e  bie  Stdbte  iserocirt' 
ten,  bal  Sanb  ))erobete  unb  bie  ^ur  Seit  S)iocIetian'l  ben  93unb  ber  SBagauba,  in  bem  ftfl^  bie 
iiiebere  unb  berarmte  9Raffe  belSoIfel  }um9[uf|lanb  vereinte,  ^ert)onief,  ber  burc^  fRarlmiiii*! 
gtaufame  ^drte  nic^t  ))ertilgt  n)erben  tonnte  unb  nod^  im  5. 3at)r^.  gemaltfam  f)en)ortrat  3* 
^3a^r^.  mar  SuUanul,  ben  itonfiantiul  355  all  Sdfar  nad^  ®.  fc^idte,  bemüht,  ben 
fiufianb  bei  Sanbel  &u  t>erbeffern.  Vuc^  gegen  bie  ^n!en  unb  Sllemannen  tdmpfte  Mefff 
gtücflic^,  unb  bie  Keltern  mürben  nac^  i^m  noc^  ))on  !Ba(entinian  1. 366  unb  ^n  Oratio«  57? 
|if(^(agen.  9bu  btm^  bie  immer  miebec^o(ten  Sinbrüd^e  beibet  SiOer  mutbe  bo^  bot  Soll 


489 

«m  8t|ein  verheert,  unb  noc^  im  Saufe  M  ^afyAnnhttti  nahmen  bie  gtanf en  im  ftotben,  bie 
SUemonncn  im  Dflen  (bi<  ju  ben  Sogefen)  S3(fi|  t>on  Tom.*gaa.  SBoben.  Unter  J^onoriul 
tmttbe  0.  )tt  6nbe  bei  3*  ^06  9on  ben  Gc^^aren  bet  SanbaCen,  6uet)en,  Slanen  über- 
fc^memmt:  nut  Stefie  ))on  i^nen,  namentlich  tUanen,  btteben  jurud,  bet  grofere  Z^eU 
brang  na<^  Spanien  (409).  ^Dagegen  faf ten  bie  SurAunbet  feften  guf ,  breiteten  {td^  \)on 
ben  i^nen  am  obem  Si^ein  eingeräumten  @iben  weiter  bil  gur  Simone  unb  2>urance  aul 
unb  grunbeten  bort  ba<  Surgunbifc^e  Steic^.  (6.  fBnrgnnb.)  9u(^  ben  SBeflgot^en  (f.  ®ot$en), 
bie  auf  i^rem  Suge  nac^  Spanien  413  bal  füb(i(^e  (9.  ^v^ttten,  kourbe  nod^  biefjeit  ber  ^9* 
tenden  ein  S^eil  Xquitanienl  uberlajfen,  n>o  i^r  Jtonig  Staulf  gu  Xolofa  feinen  @t(  naf)m. 
SRit  ilircr  ^ü(fe  überwanb  «c'tiu«,  Salentinian'l  111.  %iib\)tn,  ber  noc^  ein  ma(  frdftig  für  bie 
rönu  ^errfc^aft  in  ®.  mirfte  unb  bie  ßmpörung  ))on  %rmorica  unterbrucfte,  451  ben  Vttita, 
burdj^  n>e((^en  ein  grofer  Sf|eil  bei  Sanbel  t>ertx>üftet  morben  war,  auf  bm  Sata(auntfd)en 
^Ibcm  (f.  b.).  93alenttnian,  ber  i^n  454  tobten  lief,  würbe  fetbjl  455  ermorbet.  Sei  ber  Ser« 
»iming,  in  bie  nun  bal  SReic^  gerieti),  machte  ftc^berSrt^emer  %)9ttul  in®.  )um  Jtaifer,  würbe 
aber  fc^on  456  burc^  Stidmer  abgefegt.  SRajorianul,  ben  biefer  er^ob,  beruhigte  not^  ein  mal 
e.  Koc^  feinem  Sturje  461  würbe  bal  SReid^  ber  SBefigot^en  an  ber  Aufle  bil  jurSl^one 
unb  bolb  borauf  nörblic^  bil  gur  Soire  erweitert.  S)te  weflli^e  Spite  ®.l  erf)ie(t  \)on  Sritan« 
nien  ^et  guwac^l  celtifc^er  fBet)olferung  unb  war  unabhängig.  (S.  f3retagne.)  Den  fc^wad^en 
Qbercefl  tom.  Jßerrfc^aft  enbüc^,  ber  jwifc^en  brr  6omme  unb  Soire  bal  weftröm.  9leic^  unter 
69agriulno(^uberbauerte;ioemicbtete486berStan(eC^lobwig.  Durc^  t^n  unb  feine  9la^- 
'blger  wm^e  aul  S.  bal  ^ntifc^e  Sleic^  (f.  b.)  gebilbet  —  SBgl.  SSaldenaer;  „Geographie 
ies  Gaulei  cisaJpine  et  transalpine''  (2Sbe.,  $ar.  1826—28)*,  Z^iemj,  „Uistoire  de  la 
Gaule  S0U8  radministation  romaine''  (3  Sbe.,  $ar.  1828). 

OaOUnttS  (9ub(iul  Siciniul),  rim.  itaifer  ))om  3-  259,  wo  fein  Sater,  !Balerianul,  ber 
t^n  fc^on  ^otfftt  }um  fDlitregenten  ernannt  l^tte,  in  perf.  ®efangenfc^aft  geriet^,  bil  gum  % 
268  n.  6^r.  (Er  war  fafi  blol  auf  3talien  befc^rdnft,  ba  in  ben  ^rot^ingen  bie  Segionen  \f)xt 
Siifu^vet  gu  Jtaifem  erhoben  (bie  Seit  ber  fogenannten  30  X^rannen)  \  im  Drient  ernannte  er 
felbft  ben  Dbenat^ul  gum  SdfcAc  unb  tiberlief  i^m  unb  feiner  ®ema^Un  S^obia  (f.  b.)  ben 
Meg  gegen  bie  Werfer,  bie  ^ier  bal  Steic^  bebrof^ten,  wd^renb  im  Dccibent  germanifc^e  Sölfer« 
fd^a^  feine  (Brennen  angrifen.  (Segen  ^oflumiul  in(8attien  unb  gegen  Hureotul  inSU^ncum 
sog  ec  felbfi  su  gfelbe,  ol)ne  entfd|eibenben  (Srfolg  -,  all  ber  itf^Uxt  in  Italien  einbrach,  belagerte 
i^n  O.  in  SRebiolanum,  fiel  aber  felbfi  bur^  eine  Serfdiworung  feiner  Dffiiiere.  (Slaubiul  unb 
na&  t^m  Surelianul  wacen  feine  fRac^folger. 

OaSifanifc^e  Airc^e  ifl  ber  lat.  9lame,  mit  welchem  bie  fat^.  Aird^e  bei  franj.  Steierl 
bcjeii^net  wirb.  S>al  Unterfd^eibenbe  biefer  Jtirc^e  befielt  Weber  in  ber  Se^re  no^  in  ben  ®e« 
Mhu^en,  wel(^e  mit  ben  im  ganzen  Umfange  ber  fatf).  Airc^e  eingefui)rten  ubereinbmmen;  fon« 
bem  barin,  baf  {te  t>on  fe^er  eine  grof ere  Unab^dngigfeit  ))on  bem  pdpf!(i(^cn  Stuhle  be^aup« 
tetc,  Uibem  fte  an  alle  nac^  <flarri  b.  @r.  3(it  erlaffene  Decretalen  \i^  nid^t  gebunben  ^dlt  unb 
allen  Sinfluf  bei  ^apfiel  auf  bie  weltliche  (Seric^tlbarfeit  unb  bie9Raie|!dtlred)te  ablehnt.  ®e' 
fe|li(^  würbe  biefe  ^xt\\^t\t  )um  Z\^tx\  fd)on  burc^  bie  ^ragmatifc^e  Ganction  t)om  3-^269,  bie 
unter  Snbwig  IX.  ^u  Staube  fam,  in  weiterer  %ulbe^nung  aber  burd)  bie  1438  ^wifd^en  bem 
yopfle  unb  Jtorl  VU.  gefc^loffene  ^ragmatifc^e  Sanction,  welche  bie  Sefd^liitTe  bei  Soncill  ju 
Safel  (f.  b.)  für  bie  fran).  Xirc^e  mit  einigen  SRobificationen  befldtigte.  Sine  abermalige  SSe- 
fldtigung  unb  Crweiterung  ber  franj.  *irc^enfrei^eiten  erfolgte  1682  burc^  bie  „Quatuor  pro- 
posiliones  cleri  Gallicani".  Sl  entfianb  ndmtic^  ^toifc^en  Subwig  XIV.  unb  Snnocenj  XL  ein 
etreit  übet  bal  bil^er  ))on  ben  Jtonigen  von  Sranfreic^  aulgeubte  Stecht,  la  regale  genannt, 
innige  beffen  fte  wd^renb  ber  Srlebigung  cinel  S3iltl|uml  bie  niebem  geifllic^en  Gtellen  in 
bmfelben  befeften.  Diefer  Streit  gab  bie  fBeranlajfung,  baf  ber  itonlg  1681  bie  fran^.  (Seifl* 
\Uftüt  iu  $aril  \)erfammelte,  welc^  fblgenbe  y>\n  Slrtifel  befd|lof :  1)  2)er  9apfl  t)at  in  weit 
filmen  Angelegenheiten  fein  Ste^t  über  9&rflen  unb  Könige,  barf  auc^  beren  Untert^anen  nic^t 
Mm  0e^orfam  gegen  bicfelben  lolfprec^en*,  2)  er  ifi  ben  Sefc^luffen  einel  allgemeinen  Conci- 
Onnf  unterworfen  *,  3)  feine  9Xa(^t  beflimmen  bie  in  ^anhei^  allgemein  angenommenen  Sta* 
noRCf.unb  geltenben  Satungen  bei  Steierl  unb  ber  Jttrd^e,  unb  4)au(^  im  (Stauben  ifi  fein  Ur- 
1^  nl(|l  unabdnberlic^  (irrefonnabile).  Dbfc^on  biefe  «rtifel  nic^t  bie  gehörige  SnWenbung 
^mben,  fo  blieben  fte  bo4i  all  Steierl«  unb  itir^engefeb  für  bie  ASnige  ^anfreic^l  eine  ^wefr 
Hcnfic^e  Sa|^  gegen  Vnmaf ungen  ber  röm.  (£urie.  X)ie  Ket^olution  flürjte  bie  firc^lic^e  Ser« 
fif^ng  Srantrei^l  gdniHd^  um}  ben  edfUif^en  würben  i^re  (Buter  unb  Sinfunfie  genommen. 


490  9aUimatiia$  9aUo 

bie  Schulen  itnb  6<tntnarieti  tut  S3i(buit0  ber  Oeiftttc^en  jetflört,  ja  bte  itirc^e  felbfl  aufge^ 
ben.  Bonapattc  fleUtc  inbefftn  a(l(Etflec6onfu(ber9tepubUf  bun^  badmitbem^Apft^^in^^ 

Jef(^(o{fene6oitcorbat  1801  bie  tird^Uc^en  !Bec^altni{|e  tDteberfefL  %U(^  würben  t)on  nomn 
)i(bunt<anfla(ten  für  bie  SeiftUc^feit  errichtet  S>0(^  all  Aatfer  jerftel  er  fe^r  ba(b  tot^tn  ntm 
Crganlfatlon  ber  Stxxi^t  mit  bem  ^apfle,  nai)m  i^n  gefangen  unb  fu(^te  bur(^  9ttoaU  {u  e^ 
imingen,  n>al  er  t>or^er  ntc^t  erreicht  ^atte.  $iul  YIL  aber  totiQtttt  ftc^  be^anlid^^  bie  t^emitai- 
fer  ernannten  fBifc^ofe  fanonifc^  einjufeten,  unb  fo  fa^  ft(^  berfelbe  genot^igt,  feit  1809  bie  fratt|. 
SeifHic^feit  ju  SSerat^ungen  )u  t>erfanime(n.  Da  biefe  bie  SSeftätidung  ber  Sifc^öfe  burd^  bea 
$ap{i  fitr  unerUfitc^  erffdrten,  n)urben  neue  Unter^anbtungen  mit  bem  ^apfie  eingeteitet,  bo 
tmS>range  berUmfldnbe  1811  bie  ))om  Aaifer  eingefeftten  Stfc^öfe  beflätigte  unb  1813  {o 
gontainebteau  ein  Concorbat  mit  !Rapo(eon  abfc^Iof,  bal  er  {eboc^,  fobatb  er  1814  nail^  Stern 
}uni(fge!e^rt  mar,  all  abgebrungen  für  nichtig  ertldrte.  9Rit  ber  Sluctfe^r  ber  Sourbon^  (amen 
auc^  bie  vertriebenen  SSif^ofe  ^urüd,  moraufSubmigX VIII.  mit  ^apfl^iul  VlI.  1817  einnetiel 
Concorbat  abfc^lo^,  totli^ti  in  mehren  fBetie^ungen  bie  aRilbittigung  bei  93ol(el  fanb.  2)a 
inbeffen  bie  Sefuiten  ba^in  mirften,  bie  GonberfieUung  berCSallifanifc^en  Airc^e  t^oKenb^  gu  be« 
feitigen,  entfianben  unruhige  Semegungen  im  !Bolfe.  Diefen  ju  begegnen,  lief  bie  Stegienrng 
1824  oOeDbem  unb  ^ofejToren  ber  bifc^of[i(^en  Seminarien  unb  1826  alle  Sifc^o^  fete^ 
Ucb  erBdren,  baf  fle  an  ben  Gabungen  ))on  1682  fefi^ielten.  Die  3uUr>t)olution  t)on  1830 
brachte  ^anfceic^  auf  erbem  noc^  bie  t>oUe  ^ei^eit  aOer  Sonfefftonen,  inbem  el  in  ber  Charta 
coDstitutionnelle  ))om  7. 9[ug.  1830  ^ief :  „Chacun  professe  sa  religion  avec  une  ^ale  li* 
bert^  et  obtient  pour  son  culte  la  m^me  protection.'^  SBietool  nic^t  ^u  leugnen,  baf  in  neuerer 
Seit  ber  ^o^e  Alerul  in  %tanltt\if  ultramontanen  Xenbenjen  nac^^dngt  unb  namentlich  im  Un« 
terrt(l(|tln)efen  mancherlei  Sinfluf  erlangt  ^at,  fo  ftnb  bo(^  im  ®an(en  bie  fogenannten  S^ei^ 
ten  ber  (Sattifanifc^cn  Jtirc^e  {letl  aufregt  erhalten  morben. 

©aDlmat^tad nenntman un))erfldnblt(^el,  t>em»orrenel  ®ef(^n)db  ober  einen  finnlofen  8er* 
trag.  Der  9lame  foU  nac^  Qinigen  ba^er  entfianben  fein,  baf  in  Sranfceic^  einfi  ein  eac^wolter 
bei  bem  Kec^tlftreite  über  einen  ^a^n,  ber  einem  getoiffen  f0lattl)ial  gef)orte,  ))or  (Berid^t;  M 
man  {t(^  na^  bamaHger  Sitte  ber  lat  Sprad^e  bebiente,  ^u  n)ieber^olten  malen  bie  Sorte 
gallus  Matthiae,  b.  \).  ber  J^a^n  bei  fDlatt^ial,  in  galU  Matthias,  b.  ^.  ber  9Ratt^ial  bei  ^a^m, 
berbrel^te«  9lac^  ^ammer-^urgfiaO  fiammt  inbeffen  bal  SBort  ))on  bem  arab.  9Betfe„Gfaalalat^ 
(gebruA  ^u  Jtonfiantinopel  1806),  n»el(^el  ber  ®efebgele^rte  S^olre»  unter  SRo^ammeb  n. 
^eraulgab  über  bie  aul  93ern)irrung  toal)xn  Sulfpruc^e  unb  ®(^reibn>cifen  entflanbenen 
6pra(^int^umer.  Do(^  ift  bie  le^tere  Sbleituug  weniger  n^a^rfc^cinlic^. 

®aD{)l0n,  Gtabt  in  ber  neapoUt.  $ro))in)  Serra^bi^Dtranto,  t^erbantt  i^ren  griec^.  9la« 
men  (Kallipolis)  koa^rfc^einlic^  i^rer  fc^onen  Sage  am  SDleerbufen  \>on  SEarent,  auf  einer  %tl\v^ 
infel,  bie  burc^  eine  SBrüde  mit  bem  fefien  Sanbe  ^ufammen^angt  Der  J^afen  ifl  gut,  obgleii^ 
faf!  gan^  fünfllic^  gebitbet,  aber  bie  einfahrt  nic^t  gefa^rlol.  Die  befefiigte  unb  von  einer  Sita« 
beUe  \)ertl|eibtgte  6tabt  ifl  Sib  eind  Sifc^ofl  unb  ^at  8500  @.,  bie  [id^  tlieill  mit  Z^nnßf«^- 
fang,  t^eitl  \)om  ^anbel  mit  JDl,  grüc^ten  unb  Saumn)olle  emdfyren.  Die  Jtatfyebrate  ifi  grof 
unb  felienltoert^. 

®qIIo  (SRar&io  ÜRafMiii,  9Rarqutl  t)on),  ein  gen)anbter  ital.  Gtaatlmann,  ber  mit  grof er 
Umfielt  ben  mic^tigfien  Genbungen  {tc^  unterzog,  toax  ein  geborener  9leapolitaner.  Den  SBeg 
^u  ^ö^em  Staatidmtem  balinte  er  ftc^  burc^  bie  ttnter^anblungen  n)dl|renb  bei  9ftet>oUitiottl« 
friegl,  mit  benen  i^n  Serbinanb  IV.  ))on  6icitien  beauftragte.  3m  3-  1795  an  Veten*! 
Gtelle  tum  ^^^ejnierminifier  ernannt,  lelinte  er  biefen  Sofien  ab.  Qx  wohnte  ben  Conferenien 
iu  Ubine  bei,  unterzeichnete  1 797  ben  ^rieben  ju  Campo«8formio  unb  leitete  fortn)d^tenb  bte 
n)i(^tigfien  !Ber^anblungen  mit  granfreic^,  »obei  er  me^rmall  mit  Veten  in  f)arten  Jtampf 
geriet^,  beffen  S^flem  ber  Strenge  erftc^  wiberfebte.  Segen  Snbe  1802  ging  er  all  Set« 
fc^after  bei  itonigl  beiber  Sicilien  «ur  Stalienifdf^en  Stepublif  unb  ))on  ba  na^  Sranfccfc^  (h 
n)o^nU  ber  Aronung  9lapoleon*l  jum  itonig  von  3falien  bei  unb  unterteic^nete  1805  in  9lai« 
(anb  ben  Vertrag  mit  ^anheic^  megen  Stdumung  bei  neapolit.  Sebietl  von  ben  fratt|. 
Kruppen,  ber  aber  in  bem  Vugenblide  ber  Unteri^ei^nung  fd^on  gebrochen  n)urbe.  flacj^  ba 
Sanbung  ber  Kuffen  unb  Sngldn'^er  in  !Reapel  na^m  er  feinen  Kbfc^ieb.  %ll  3ofep^  Beai* 
parte  ben  S^ron  von  9leapel  beftieg,  n»urbe  er  von  bemfelben  (um  SRinifier  ber  aulmdrtigcn 
Kngelegen{)eiten  ernannt  unb  behielt  auc^  unter  SRurat  biefel  SRinifterium.  6r  unterici|:^iKtc 
11.  San.  1814  bal  Sünbnif  mit  Dfheic^  unb  3.  gebr.  bal  mitOnglanb,  blieb  SRurat  MI  yi 
beffen  eturj  getreu  unb  lebte  hierauf  all  Privatmann.  9U4  ber  9levelutien  in  9lea)M  mk 


1820  »tttbc  n  lieber  9t{niftec  bet  auto&Kgcit  Sugelegen^eiffii  u»b  fibcnta^m  bMii  (iae 
CSetibunfl  n«f^  SBien,  um  bem  bortigen  ^ofe  fiber  bie  8let>olution  Steopett  unb  beten  %ü\^m 
VufHdruna  ju  geben}  bo4»  In  jtlagenfurt  fanbet  eine  Slnmeifung  belgürfien  SRettenti^,  itfa^ 
»eitet  }U  reifen,  ba  bec  itatfet  t^m  feine  Subienj  ert^eibn  fönne.  hierauf  begleitete  er  ben  Xi* 
mg  beiber  6ici(ien  jum  Congreffe  na^  Saibacb,  wo  et  ftc^  t»ergeben<  bemühte,  eine  %banbentng 
bct  übet  Sleapel  gefaxten  SBefc^luffe  ^etbeitufu^ten,  unb  trat  bann  mi  9rit»atleben  iuritct.  Ol 
ftotb  )u  9leapel  im  gebr.  1833. 

Oadornftnie  ((at  unb  gtied».)  nennt  man  bie  übertriebene  SotKebe  fut  «Uel,  toai  fron}, 
ift,  n>ie  biefe  namentlich  feit  ben  Seiten  griebric^*«  b.  (8t.  in  S>eutf(^lanb  ^en)ortrat,  befonber«  in 
ben  ^o^etn  CUfjen,  bie  nic^t  nur  bur(^gei)enb6  franj.  fprac^en,  fonbem  überhaupt  HOe«  nac^ 
fran).  SRuflem  eingerichtet  ^aben  »oUtcn.unb  bei  biefem  Slac^a^mung^eifet  felbft  ba6  Seffete 
bem  Cc^Htetn  ^aufig  opferten.  3n  gleichem  ®rabe  jeigte  ftc^  biefe  Suc^t  unter  ben  Z)eut^ 
fc^en  tod^renb  ber  ^errfc^aft  92apoleon*6. 

Salon  ijl  ein  engl,  ^o^lmaf  fowol  für  trodene  M  flüfltge  Segenfldnbe.  9ta^  ber  neue« 
ften  gefefeUc^en  ßeftimmung  muf  \>ai  Imperial  gallon  (Steid^egaOon)  10  engl.  ^anbeMpfunb 
bcfKUirten  9Bafferl,  bei  einem  9Bdmiegrab  i»on  C2° ^a^ten^eit  obet  1 3 Vs"" 9t.  gewogen,  obet 
377,m  engl  itubifjoU  enthalten  =  Afi^  fran).  SitreS.  S)a6  alte  engl  SBeingaUon,  )iütld)t$ 
noc^  im  ^anbel  in  ben  engl.  (Kolonien,  fomie  allgemein  in  ben  bereinigten  Staaten  t)on  9lorb« 
omerila  angewanbt  wirb,  enthalt  nur  231,  ba«  alte  engl  SBiergallon  aber  282  engl  itubifjoll; 
man  rechnet  in  ber  ^rajn«  ftet«  5  Imperial  gallons  c=  6  alte  SieingaOone.  9lur  ba^Imperial 
galloD  ifl  beim  engl  SoUwefcn  gültig.  SSier  Quart  ober  ac^t  $lnten  bilben  biefe«  (Ballon*,  itoi 
(Ballon«  finb  glei(|  einem  Peck  unb  ac^tSallon«  gleich  einem  Bushel  obet  engl  S((^efel,  64 
(Ballon«  gleich  einem  Cluarter  für  betreibe. 

®aEttS  (&  Comeliu«),  rom.  Selb^err  unb  S>ic^(er,  gteunb  be«  Sirgil  unb  Doib,  tourbe 
bnn^  Suguftu«  au«  feiner  9liebrigfeit  jtmporge^oben.  Sr  befehligte  eine  $eer«abt^eilung  in 
bet  Cc^loc^t  bei  %ctium,  foc^t  bann  in  Xa^pten  glucRic^  gegen  Slntoniu«  unb  erhielt  ittle|t  bie 
CStatt^alterfc^aft  be«  eroberten  £anbc«.  Ubermüt^ig  gemad^t  burc^  fein  (BlüdP,  lief  er  {tc^  ^iet 
BUbfdulen  errichten  unb  feine  Sbaten  fogar  an  ben  ^^ramiben  verewigen,  jog  ftd^  aber  fe^t 
bolb  ttngufrieben^eit  unb  9Ri«trauen  in  ber  93erwaltung  }u.  Snfang«  oon  einem  Mnet  gteunbe 
bei  tlugußu«,  fpdter  oon  oielen  %nbem  bei  bem  Genat  angetlagt,  würbe  er  feiner  ftmter  entfebC 
be«  Setmogen«  beraubt  unb  gedeutet,  fam  aber  biefer  Sc^mac^  burc^  Celbftmorb  )U9or.  Seine 
(Bebif^te^  an  benen  bie  eilten  felbfi  eine  gewiffe  ^drte  rügten,  ftnb  fdmmtlic^  untergegangen, 
benn  bie  unter  feinem  9lamen  juerfl  oon  $ompon.  (Bauricu«  (SSen.  1501)  befannt  gemachten 
fec^«  (tlegien  finb  ein  fpdtere«  SRac^werf,  fowie  bie  i^m  jugefc^riebenen  Cfpigramme  in  bet 
,^thologiaLatina''unb  ba«  ben  SBetfcn  aSitgiP«  gewo^nlid^  beigefügte  (Bebic^t,/:iri8'^anbetn 
SSetfaffetn  angehören.  SBon  biefem  ®. benannte  9B.  ll.S3e(f  er  feine  Darflellung  be«  ^du«lic^en  2e« 
»cn«  bet  9t&met :  „(BaOu«;  rom.  Scenen  au«  ber  Seit  «ugufl*«''  (2.  «ufT.,  3  Sbe.,  Spj.  1838> 

9aUu6,  Seiname  be«  Somponiflen  {üdnel  (f.  b.). 

(BafllPed)ie  (Cynips)  ^eif  t  eine  jur  Sbt^eilung  ber  ^autflügler  ge^orenbe  3nfef tengattung^ 
iDclc^e  meifl  einen  flarf  jufammengebrücften  unb  unten  getielten  Hinterleib  ^at,  ber  mittel«  eine« 
fe^t  turnen  Stiel«  an  bem  Unterttyeile  ber  ^interbrufl  befefligt  unb  binten  mit  einer  Siinne  füt 
ben  am  (Brunbe  fpiralifd^  gewunbenen  Segefiac^el  oerfe^en  ift.  Die  (Sallwe«pen  {tnb  nic^t  burc^ 
leb^e  Sfdrbung  au«ge)eid^net,  meiften«  fe^r  f lein  unb  ba^er  im  gemeinen  Seben  überfe^en,  befio 
befannter  aber  bie  (Erjeugniffe  ibrer  2:i)dtigeeit,  bie  (Satten  unb  oorjüglic^  bie®attdpfel(f.b.), 
lodere  babutc^  entfielen,  baf  bie  (Sattwe«pe  bie  Dbetfldc^e  be«  SBlattc«  obet  ber  Stinbc  anbohrt 
unb  ba^in  ein  Si  legt,  woburc^  ein  SRei}  unb  baburc^  ein  oermel)rte«  3ufh:omen  be«  Saft«  nac^ 
{encr  SteOe  enegt  wirb.  S>ie  9e{gett-(iairwe«pe  (C.  psenes)  mit  rot^llc^weif  en  ^ii^tin, 
toeU^  bie  wilben  Sf^^gen  anbohrt,  wirb  in  ben  Sdnbem  am  SRittelmeere  jut  (Sapriffcation  bet 
cttttitiirten  Stigen  benufet 

Oalmei  nennt  man  jwei  ))erf(^iebene  Sufidnbe  be«  3int«.  Unter  ebtem  9atmei  oetfle^t 
man  ben  Sinffpat^  ober  ba«  to^lenfaure  3!nfoi9b,  auc^  gintblute  genannt;  berfelbe  tommt  in 
Stttm  unb  füngern  ®ebirgen  auf  (Bangen,  Sägern,  in  9lefiem  unb  X)rufenrdumen  u.  f.  w.  oot, 
ifl  9on  au«einanberlaufenb'faferigem  (Befüge  unb  milc^-,  gelblich'  ober  graulic^«weif  in«  (Belbe, 
0caite,  SBraune  unb  (Brüne  überge^enb.  9Xit  bem  9lamen  eigentri(|et  Oatmei  bejeic^net  man 
«fta«3in&(Bla«er)  ober  ben  tiefetlialtigen  3in(  >  et  befielt  au«  Sinfojn^b,  Aiefel  unb  SBajfer,  finbct 
fUft  in  dbetn  Gebirgen,  feiten  im  glotgebirge  mit  Slet,  itupf er  unb  (Sifenerien  unb  ^at  ein  fha^« 
lige«  unb  faferige«  Oefüge  unb  eine  weife,  graue,  gelbe,  grüne,  btaune,  oft  in  mefiten  Küoncen 


493  Galopp  ®altui)ii  (^Iqnale) 

in  etric^en  kocc^felnbe  ^drdtiig.  Beib<^  bet  eigcntHc^e  unb  bec  cb(e  (Sabnet,  liefern  ha€  3M> 
metatt)  befonberl  mic^tig  obet  ifl  i^re  Semenbuna  &u  SRefitng,  Ston^e;  SRan^eimer  9tllh, 
Cemitor,  Sontbat  u.  f.  xo.  (6. 3{nf 0 

®al0)i)i  t^eif t  bicientge  (Sangart  M  9)ferbel  (auc^  einel  anbem  t)ierfuftden  Zetere«),  bei 
ber  H  ft(^  in  eptüngen  fortbemegt  3»^  i^^t  {tc^  ba^u  ba^  SSorbert^cil  unb  gceift  mit  einem 
Suf e  ))or,  bann  folgt  baf  ^tntcrt^eil  ebenfo  bem  eprunge.  ß«  gibt  einen  ®a(opp  re(^t«  unb 
Unt^,  ie  nac^bem  bie  bciben  regten  ober  Unfcn  ^üfe  \)ordrcifen.  SBenn  ti  mit  einem  rechten  unb 
einem  tinfen  Suf e  ^t\6^\ti)t,  fo  nennt  man  biefen  fef)lerf)aften  (Sang  über  Jtreuj  galoppiren. 
fRan  unterfc^eibet  nac^  bem  Sempo  (geitmaf)  ber  Sprunge  unbi^remStudgreifeneinen^htr^en 
unb  einen  geflredten  Salopp.  3um  erflem  gebort  eine  gute  S>reffur,  n>enn  er  in  anflanbiger 
Haltung  geritten  merben  foU.  S)er  Untere  ifl  ber  Übergang  gur  Sarriere.  9Rili(drif(^  bient  ber 
Öalopp  bei  ber  6at)alerie  unb  Artillerie  ju  fc^nellen  (Sefec^t^ben^egungen^  namentlich  Vttf* 
mdrf^en,  unb  bei  ber  erRern  in  ber  ättaf c  jur  Sefc^leunigung  be«  «ngrip.  9luf  ettt>a  200 
6^ritt  \)om  ^einbe  fefit  fic^  bie  Sa\)alerte  aud  bem  Srabe  in  Salopp,  biefer  to'xxb  bann  iOO 
©^ritt  weiter  t)erfiarft;  unb  auf  80  ©c^ritt  jlürit  fte  ftc^  in  gefirecf tem  Sauf  auf  ben  ^inb. 

(Salt  (3o^n),  einer  ber  berü^mteflen  ^umoriflifdien  ©^riftfleller  Snglanb«,  geb.  2.  Stai 
i779  5U  3roine  in  Sl^rf^ire,  t)erlebte  einen  S^eil  feiner  3ugenb  ju  Sreenwid),  mo  ber  Umgang 
mit  ben  mittlem  unb  untern  ©tdnben  feine  {Beobachtungsgabe  unb  bie  berbe  S)rottigtett  feinet 
«^umorl  ausprägte.  Slac^bem  er  ein  mit  einem  gemijfen  SR'Sac^lan  in  Sonbon  begonnene« 
^anbelSgefc^dft  ^atte  aufgeben  müjTen  unb  auc^  vergeben«  bemüht  gen)efen  )max,  ficft  bem  ©tu- 
biumber^ec^tSgele^rfam!ett$un)ibmen,  begab  er^c^  1809  auf  Steifen,  befuc^te  Stalten  nnb 
bie  Sürfei,  traf  bort  mit  Sorb  SSt^ron  (ufammen  unb  ließ  nac^  feiner  Sluctf ei)r  feine  an  flatifK' 
fc^en  !Roti^cn  unb  «^anbelSiDorfci)ldgen  reichen  „Yoyages  and  travels  in  the  years  1809^—11'' 
(8onb.  1812)  erfc^einen.  Vuc^  legte  er  bem  ®ou))ernement  ben  ^lan  t)or,  bie  SBaaren  ber  Se* 
t)ante  über  bie  Sürfei  }u  beiiel)en,  ben  er  in  feinen  „Reflections  on  political  aod  comoiercial 
snbjects''  (1812)  unb  in  ben  „Letters  from  theLevant^'  (1813)  au«füf)rlic^er  enttDtdelte.  Da 
er  aber  hiermit  weber  beim  SRinif^erium  noc^  bei  ber  ^anbel6n)elt  (Sel)6r  fanb,  ging  er  a(«  i^Hm« 
belfagent  naif  (Btbraltar,  bann  als  %gent  für  bie  canabifc^en  goberungen  nac^  Smerüa.  9lail^ 
feiner  SRüctfe^r  menbete  er  ftc^  auSfc^liefenb  ^ur  ©d^riftftellerei.  Soc^  ma6te  er  1826  tm  9uf' 
trag  einer  ^anbelSgefellfc^aft  eine  Steife  nac^  Canaba.  @r  foUte  bort  eine  Solonie  anlegen,  boS 
Untemel)men  fc^lug  aber  fe^l  unb  \)ermicfelte  i^n  in  große  Unanne^mlic^feiten.  2)ie  legten  S^^re 
feines  SebenS  brac^^te  er  f orperlic^  leibenb  in  (Breenod  ^u,  h)o  er  11.  Slpril  1839  fiarb.  Unter 
feinen  ^ifiorifc^-tomantifc^en  Srjd^lungen  ))erbienen  @m)dl)nung  „Souihennan'^,  „The  spae- 
wife'',  „Stanley  Buxton'^,  „Ringan  Gilhaize'',  „Rothclan",  „Bogle  Corbel^'  unb  „Lairds  of 
Grippy'^  ®4|on  frülier  ^atte  er  in  ber  „Life  and  the  administration  of  cardinal  Wolsey'' 
(Eonb.  1812),  noc^  mct)r  aber  in  ber  „Life  and  studies  of  Benj.  West''  ftc^  alS  tüchtigen  Slo* 
grapl)en  ben)d^rt  ©eine  „Life  of  Byron"  (1831)  erntete  n»ie  bie  ))on  Seig^  «^unt  Sob  unb  Za- 
bel. 3»  f«n«  Slutobiograp^ie  (2  S5bc.,  2onb.  1833)  verwebte  er  SBa^r^eit  unb  ©ic^tung  in 
ber  i^m  eigentl|ümlic^cn  ^umonfiifcl)en  SSBeife.  S)en  1812  t>on  i^m  herausgegebenen  )»ier  fe^r 
mittelmdfigen  Sragöbien  fc^lieft  fic^  bie  ©ammlung  feiner  „Poems''  (Sonb.  1833)  an.  ©ein 
Kulim  inbef  als  origineller  ^umorif!  grünbet  ftc^  auf  bie  @r$d^lungen  „The  annals  of  tbe 
parish",  „Ayrshire  legatees",  „Sir  Andrew  Wylie",  „The  provost"  unb  „Lawrie  Todd", 
n>orin  er  baS  ©tilleben  ber  mittlem  unb  untern  ©tdnbe  ©c^ottlanbS  mit  grof  er  9Reifierf(^|t 
gefc^ilbert  ^at. 

®aftt)i)ii  (93alba{faro),  auc^  SutanelTo  genannt,  ein  feiner  Seit  fe^r  berühmter  Dpem* 
componifi,  geb.  1703  auf  ber  3nfel  Surana  bei  Senebig,  n)ar  ein  ©c^üler  beS  berühmten  SottL 
9lac^bem  er  fc^on  1722  in  äienebig  mit  einer  Dper  aufgetreten,  bie  inbef  n)enig  gefiet,  n»nf(e  er 
fe^r  balb  bie  ^lufinerffamfeit  auf  f!c^  ^u  jiefien.  (Sr  n)urbe  JtapeUmeifier  bei  St.«!Rarcuf  tmb 
Eelirer  am  Sonfert)atorio  begli  Sncurabili.  3nt  3- 1766  folgte  er  ^mar  einem  Stufe  alS  jtopefl« 
meifter  nac^  Petersburg,  fel)rte  ieboc^  fc^on  nac^  ^roti  S^^ren  in  feine  alten  %mter  nai^  Se« 
nebig  jurücf,  n)o  er  1785  flarb.  S3efonberS  glüdlic^  mar  er  im  %ai^  fomifc^er  Z^Tpttn,  beten  n 
gegen  50  \ä)mb. 

®Qlttil^i  (^aSquale),  ital.  9l)ilofop^,  geb.  1774  ju  Sropea  in  ©icilien,  geft.  tm  9lo|lk 
1846,  n)irfte  lange  3rit  ^inburc^  als  |)rof^ffor  ber  ^^ilofopfyie  }u  Sleapel.  Dbgleid^  et  an  «ift 
für  fl^  in  ber  Sefc^ic^te  ber  9l)ilofop^ie  feine  neue  Spoc^e  begrünbete,  fo  fann  er  boc^  fut  bfil* 
Crflen  in  3talien  angefel)en  n)erben,  ber  fic^,  gebilbet  burc^  baS  ©tubium  ber  norbtfc^en,  bcfti* 
ftcrS  aber  ber  beutfAen  y^Uofop^en,  «oOlg  bon  bem  bis  ba^in  In  Stalten  ^errfc^enben  SnqpWI' 


®alt)an{  SaltiattidmttS 

mit«  SRomognüfre  Miureiflen  n»uf te.  S(6  Sekret  voie  ad  Gc^riftfleUet  (lanb  O.  in  fetaum  Bo» 
terlanbe  in  gtofer  Xditung;  feine  Gcftriften  ^aben  in  micber^oUen  Driginalauedoien  ttafe 
)»ielen  9la(^brutfen  eine  auf erorbentUc^e  SSerbreitung  übet  ganj  3taUen  gefitnben.  Unter  bte» 
felben  ge^ocen  bie ,,Blementi  di fllosofia''  (4.%ufL,  5Sbe.,  SReap.  1842;  4a3be.,  SRaiL  1846) 
nac^gebruA  unter  fKnberm  )u  Xncona  1842,  SSoIogna  1837  unb  1858,  }u  Floren)  1835, 
1837  unb  1843,  !Dlai(anb  1840  iLf.n>.);  femer  bie  „Filosofla  della  volonta"  (4  fBbe.,  9leap. 
1835—42}  SRalL  1846)>  „LeUere  fllosofiche  su  le  vicende  della  fllosofia  relativamente  a* 
principii  delie  conoscenze  umane  da  Cartesio  insino  a  Kant'^  (2.  Stuf!.,  !Reap.  1838*}  frang. 
Don  $ei{fl,  $ar.  1847)>  „Gonsiderazioni  filosoflche  su  ridealismo  transcendentale  e  sul 
razionalismo  assoluto''  (9leap.  1841  *i  f0laiL1845);  „Lezioni  di  logica  e  di  metaflsica^' 
(5  SBbe.,  9leap.  1842);  „Storia  di  filosofia"  (9leap.  1842)*,  ,,Bleineiiü  di  teologia  naturale'' 
(4.  %ufL,  9leap.  1844)  u.  f.  to. 

®abätti  (Sloifto),  geb.  )u  Sologna  9.  etpt  1737,  {htbirte  anfangs  Zfyeotogie,  »ibmete 
1t(^  ober  f^dter  bem  Stubium  ber  Anatomie  unb  9^9l!oIogte  unb  n}urbe  1762  ^rofeffor  bet 
Xnatomie  }u  SSologna.  2)er  93eifaU,  totU^tn  feine  llb|anb(ung  über  bie  Uringefafe  ber  Söget 
fanb,  führte  i^n  ^u  bem  6ntfd)Iuf ,  bie  $^9{to(ogie  ber  Sögel  DoUfianbig  ^u  bearbeiten ;  bod^ 
bef4»r£nfte  er  ftc^  fpdter  auf  bie  Unterfuc^ung  i^rer  ^c^onverf^euge.  2>er  Sufatt  füfyrte  (f|n  i\x 
ber  SntbeAtng  bt$  nai^  ibnt  benannten  (BatoaniSmuS  (f.  b.).  %uf  einer  Steife,  bie  er  nac^  ®i« 
ttiga0(ta  unb  Kimini  machte,  entbedte  er  bie  Urfac^e  ber  bei  bem  Jtrampfftj^e  f!(^  j^eigenbcn 
ddtrifd^en  (hfil^einungen.  ^\$  er  n)d^renb  ber  9let)o(tttion  ben  Seamteneib  }u  (elften  ftdd  nic^t 
entfc^üef  en  fonnte,  \)erlor  er  fein  Smt,  lebte  hierauf  in  (dnbU^er  gurüdge^ogen^eit  unb  fiarb  4. 
Dec.  1798.Srf(^rieb  „De  viribus  electricitatis  innootu  n]usculari"(2.Xufl.,So(ogna  1792). 

Oaltiattif^eS  £i^t  ober  Oarnanif^e«  .ftoirenli^t.  SBenn  man  bei  (Entlabung  einer 
gatoanifcl^en  Satterie  ben  Gtrom  burd^  in)et  einanber  gend^erte  Aot)Ienfpi(en  gefien  Idf  t,  fo  ent- 
fielt ein  fe^r  inten{tt)e«  n>eif  e«  Eic^t  mit  SBdrmeentwidelung.  (6.  (SoItianUrnttS.)  3e  nac^ 
Serme^rung  ber  ßiemente  nimmt Sic^t  unb  SBdrme  ^u,  fobaf  man  bei  einer  itette  t)on  40—50 
dementen  fc^on  einSic^t  eri)dU,  n)e((^eS  bem  Drummonb'fc^en  SiberaUit^t  (f.b.)  gleic^fommt. 
(Entfernt  man,  n)d^renb  ber  Strom  im  ®ange,  bie  Ao^(enfpi|en  ))oneinanber,  fo  fleUt  ftc^  ein 
Sii^tbogen  bar,  bejfen  (Slanj  bem  ber  Sonne  gleicht  unb  bebeutenbe  ^i(e  entn>idelt  SRan  ^at 
Serfuii^e  gemacht,  biefel  Sic^t  auf  Seud^tt^ürmen  unb  ^ur  SBeleuc^tung  (f.  b.)  \)on  Strafen 
VL  f.  n».  anjun)enben.  !Ri(^o(a6  SaUan,  ^rofeffor  ber  ^fy^^fi!  am  9)targaret^«(£o0ege  in  3tlanb, 
conftruirte  1848  eine  rieftge  gabanifc^c  Satterie;  t)enuttteift  voelc^er  er  sn)if(^en  ben  getrennten 
Jto^Ienfpitcn  einen  Sic^tbogen  oon  etwa  fünf  3oU  ju  Stanbe  brachte.  S>a9  Sic^t  n>ar  t>on  auf  er* 
oiftcntli^em  (Slan^}  aOein  bie  praftifc^e  %nn)enbung  beffelben  erfc^ien  boc^  noc^  nic^t  aulfü^r« 
bat.  Vuf  biefen  Seifuc^  geflü(t,  machte  nun  im  Sept.  1849  ^rofeffor  3acobi  f^w  ^eteröburg 
tsn  Screin  mit  bem  ^anjofen  9lrgeraub  einen  neuen  SSerfuc^,  ba^  gatt)anif(^e  Eic^t  jur  93e« 
(euc^tung  gu  Dermenben.  Som  Sf)urme  ber  Sbmiralitdt  au^  tomUn  ))ermittelfi  einer  gabani« 
fc^en  Batterie  i»on  185  (Stementen  bie  brei  groften  Strafen  Petersburgs  \)on  7^10  U^r  beS 
Stad^tS  erbuc^tet  £aS  2id|t,  baS  ))on  ber  Strafe  aul  gefefyen  etwa  6  3oU  im  Surc^meffer 
^tte,  jetgte  eine  fol(^e  ^etle,  baf  t€  bie  Sugen  nicbt  ertragen  fonnten;  bie  flammen  ber  ®aS- 
latenten  erfc^ienen  bagegen  rot^  unb  ruf  ig.  3n  einer  (Entfernung  ))on  300  Schritt  ^txmo6)tt 
man  ungead^tet  M  @a«(i(^t^  ben  Schatten  bei  gabamfc^en  Sic^tl  noc^  ju  unterfc^eiben.  Sie 
Stamme,  n>e((^e  einer  in  ber  Suft  fc^mebenben  Seuc^tfugel  d^ntic^  faf),  erf^ien  inbeffen  abwec^« 
fetnb  au(^  rot^,  blau,  getb  ober  t>crfc^n)anb  felbfl  für  ben  SugenbtidE,  um  bann  befto  ^eUer  ^u 
fba^Icn.  SerSSec^fet  ent{!anb  burd)  bal  Verbrennen  ber  Ao^(e:  beibe^ole  berüf)rten  ftt^  bann 
nid^t  me^r  innig,  unb  t)on  3eit  ^u  Seit  muf ten  neue  Äo^len  eingcfejt  »erben.  Diefc  Unterbre» 
(^ung  ecfc^ien  att  bal  grofte  J^inbemif  für  bie  praftifd^e  SSenufeung  bei  SiAtI,  unb  bie  S3emü- 
^ungen  ber  (E)cperimentatoren  gingen  nun  ba^in,  ben  Ube(|!anb  burc^  tünflUc^e  Vorrichtungen 
«u  befeittgen.  Xnwenbung  fanb  feitbem  bal  ga())anif(^e  5tof)len(i(^t  auf  ben  Sweatern  ^u  ^artl 
unb  iu  JDrelben.  3n  ber  ©ecoration,  m^lc^c  in  SWeperbecr'l  „^ropl)et"  eine  9BinterCanbfc^aft 
Im  Sonnenaufgange  barf!eUt,  confhuirte  man  bieSonnenfc^eibe  aul  einem  paraboIifc^enJ^o^U 
fpieot^  in  beffen  Socul  bie  Jto^lenfpifeen  einer  gatoanifc^en  Jtette  glühten. 

QaltiattUtttttS  ift  (Skftricitdt  (f.  b.),  bie  [\ii  nur  burc^  bie  eigenti)ümli(^e  %rt  if)rer  (Ene* 
Sttng  Doii  ber  gemoi)nU(^en  (Steftricitdt  unterfc^ibet,  inbem  fte  bur^  biof e  SSerü^rung  ungleich- 
octiscr  Setter,  namentUdi^  ungleichartiger  SRetaUe,  entfielt.  SBenn  ftc^  $.  S9.  ein  StüdE  3in(  unb 
ein  Stüdt  Xixfftt  »ec^felfeitig  berühren,  fo  wirb  bal  3inf  pofttit)«,  bal  Aupfer  ebenfo  fiarf  nega^ 
tt»-€(ettrif<^,  wetdSfe  (Elcttndtdt  burc^  empfinbttc^e  (E(ettro|lope  gur  Sa^mefimung  gebracht 


4M  SabattiSmu* 

mrben  totttu  SerMitbet  man  bte  iribm  uttdleic^artigfit  ^ttaUt,  toif^xtnh  fte  ftc^  In  einem  tbcr 
mehren  ^untteti  metaOtf(^  beruhten,  an  anbetn  Cteüen  burc^  eine  9(uf|tgfeit,  n>a^  man }.  B. 
betotxten  fann^  inbem  man  gn)if^en  )n>et  aufeinanber  üedenbe  ^(atten  eine  feuchte  Zuc^  •  obei 
fJappfd^eibe  einfd^iebt,  fo  {eboc^,  baf  fic^  bie  platten  noc^  an  einem  Slanbe  bertifiren,  ober  inbc» 
man  beibc  platten  in  ein  ®efdf  mit  Sfiüfl^d^^it  (<^u(^t  unb  mit  i^ren  obemStdnbem  iufammcw' 
neigt  obec  but^  einen  2>ra^t  t)erbinbet,  fo  ect)d(t  man  bie  ^tnorbnung  ber  fogenannten  gef^bf 
fenen  galtianifc^en  Mtttt.  3n  einer  foldien  finben  bie  entgegendcfe^ten  ßlettridtdten  bisrc^  bk 
gtüfftgteit  unb  ben  S)ra^t  l)inbttr(^  einen  SBeg,  flc^  )u  )>eretnigen.  9lber  in  bem  3Raf e;  «tt  ^ 
Sereinigung  erfolgt^  entn>idetn  ft4  auc^  burc^  bie  fortbauembc  Sent^rung  neue  CXuantItdIa 
t)on  beiben  entgedengefebten  Sieftricitdten,  bie  ftc^  n)ieberum  burc^  bie  ^uflt^feit  t^ereinit« 
u.  f.  xo.,  fobaf  auf  biefe  SBeife  eine  continuirftd^e  Strömung  entgegengefeiter  Sleftridtfiev 
nad^  entdegengefet^ten  Stiftungen  entfielt,  bte  ftc^  in  iebem  augenblitfe  t)ereinigen  tmb  «oi 
neuem  n)ieber  erjeugen.  Diefer  !Borgang  ifl  e^,  ben  man  mit  bem  SRamen  be«  eleftrifil^en  tku 
gabanifc^en  6tromd  bejeic^net.  S)ie  Stdrfe  eine^  folgen  6trom0  {)dngt  ))on  jmei  Usnffdnbm 
ab :  i)  «on  ber  9latur  ber  in  SSerü^rung  beftnbUc^en  SRetaUe  unb  8luf|tgfeiten,  inbcm  |.  ft 
Silber  unb  3in(  beim  Cintauc^en  in  t)erbitnnte  Sc^wefelfdure  einen  fidrfem  Strom  erjetq« 
aU  Aupfer  unb  gint,  unb  2)  t>on  bem  SBiberf(anbe,  totid^tn  ber  elettrifc^e  Strom  auf  feinem 
SBege  iu  ubenoinben  ^at  Sänge  unb  bunne  Drd^te  fe|cn  bem  ^urd^gange  beffetben  eines 
grofem  SBiberflanb  entgegen  a(0  furje  unb  bide  S)rd^te;  fiuf|tge  Jtorper  erzeugen  einen  me|r 
aU  SRiOionen  mal  grofem  SBiberflanb  a(^  ein  Stiid  Aupfer  t)on  gleicher  ®e{taU  mit  ber  in  ber 
93a^n  be6  Strome  beftnbli^en  SRaffe  ber  ^üf|Tgeeit  Die  Stdrfe  M  elettrifc^en  StremS  fU^ 
nun  im  geraben  Ser^dltniffe  mit  ber  ®rof  e  ber  Spannung  ber  burd^  bie  Seru^rung  ber  M^ 
fc^iebencn  Aorper  erregten  Sleftridtdt  (ber  fogenannten  eleftromotorifc^en  Jtraft)  unb  im  uw 
gefeierten  a3eri)dltni{fe  mit  bem  in  ber  gabanifc^en  Jtette  beftnblic^en  SSiberfianbe  (D^m^ifti 
Qefet).  2)ur^  %nn»enbung  me^rer  9<^are  \)on  fDletaUpiatten,  toüi^t  na(^  9rt  ber  SSolta^d^ 
Sdule  ftc^  auf  ber  einen  Seite  metaUifc^  beruf|ren,  auf  ber  anbern  bagegen  nur  burd^  eine  Sttf* 
figteit  leitenb  t^erbunben  {tnb  (alfo  burc^  Sneinanberfugung  me^rer  @(emente) ,  (af t  fi($  Mc 
eleftromotorifc^e  Jtraft  eri)o^en,  inbem  {te  proportional  mit  ber  t(nga^(  berStemente  Y^iiß 
(ga(lHintf($e  ßatterie).  SBenn  nun  ber  SBiberflanb  ber  itette  nic^t  in  gleichem,  fonbem 
in  geringerm  ÜRaf  e  gunimmt,  n»ie  biel  eintritt,  n^enn  g.  S.  ber  Strom  ge$n)ungen  ifl,  einen  fe^ 
langen,  b&nnenDrat)t  gu  burd^taufen,  fo  toxxb  burd^  bie  Sufeinanberfoige  mei)rer  Stementeeiac 
Ser{ldrfung-bee  eleftrifc^en  Strome  erjielt.  SSenn  bagegen  ber  Strom  feinen  fotc^en  (anges 
Dra^t  gu  burc^taufen,  überfiaupt  au^er^alb  be^  i^n  erjeugenben  ßiement^  nur  einen  fe^r  gerin- 
gen SBiberflanb  gu  ubem>inben,  g.  S.  nur  bur^  einen  funen  Dra^t  }u  fließen  ^at,  fo  ^U^  eine 
Sufeinanberfoige  me^rer  (Siemente  jur  Serfldrfung  be^  Strömt  nur  dufecfl  n)enig;  man  f^nt 
bann  beffer,  alle  einzelnen  (Elemente  fo  nebeneinanber  gu  {!eUen,  baf  bie  gleichartigen  9tetttlb 
miteinanber  oerbunben  tottbtn,  baf  fte  alfo  gemiffermaf  en  nur  ein  einjigee  (Element  bilben,  bef* 
fen  SBiberfianb  aber  bebeutenb  geringer  ifi,  n)oburc^  ber  Strom  in  gleichem  9Raf  e  an  Stdrir 
gewinnt.  (S^  tann  auf  erorbentli^  ))erf(^iebene  fBolta^d^e  ober  gabanifc^e  Stemente  geben.  IHc 
ubtic^fien  befielen  au^  Tupfer  unb^int,  n)el(^ee  lefetere  ju^eAndfig  auf  feiner  Dberfldc^eonol* 
gamirt  »irb,  unb  oerbunnter  Sc^wefclfdure,  ober  au«  ^latin  unb  3in^  niit  Sc^mefelfdure.  0« 
bie  S(d(f)e  ber  platten  o^ne  grof  en  9taum)>erluft  t)ergrof  em  }u  fonnen,  biegt  man  n»o(  bie  9^ 
ten  5u(E9anbern,  bie  man  ineinanber  fiettt  ober  felbf!  fpiralformig  in  gemiffem  ^bflanbe  «mein* 
anbcr  »inbet  (^are'«  Deflagrator).  «Ue  biefe  eiemente  l)aben  aber,  ba  fle  ftet«  \)on  einer  S«* 
fejung  be«  SBaffer«  unb  ber  9luflofung  einer  ber  Quantität  entmitfelter  (Eleftridtdt  entfpre^e» 
ben  SRenge  oon  ginf  in  ber  Sdure  begldtet  ftnb,  ben  Übelfianb,  baf  bie  Stdtfe  ber  SBicfimg 
c^nell  nac^ldf t,  n)o))on  bie  Urfac^e  in  bem  ftc^  an  bem  Jtupfer  ober  ^latin  entn^idfelnben  CBa^ 
erpoffgafe  liegt  Um  bie«  ju  oenneiben,  ifi  ti  gut,  ba«  negatioe  SRetaU  in  eine  glüfftgMt  8« 
feilen,  »elc^e  ba«  SBafferfioffga«  unfc^dblit^  mac^t  ober  t^emic^tet,  j.  S.  Äupfer  in  Bitdollo« 
ung,  Platin  ober  Äol)le  aber  in  Sa^)eterfdure,  »dlyrenb  ba«  3inf  in  \)erbunnter  Sd^toefd» 
dure  fielen  bleibt.  SRan  trennt  bann  bie  beiben  ^lüf^gfeiten  burc^  eine  porofe  Sc^eibcwanb  > 
l)on  Slafe,  Pergament,  unglafirtem^Jorjeltan  ober  S^on  u.  f.  to.,  totldjt  il)re  unmittelbare  Befr  j 
mifc^ung  l)inbert,  aber  bem  eleftrifc^en  Strome  ben  Durchgang  ^erftattet.  Solche  CKemcntt  l 
nennt  man  bann  conflante.  SJon  biefer  Slrt  Elementen,  bie  meiflen«  au«  concentrifd^  ftc^  am8^ 
benben  (Ei^linbern  befiei)en,  ftnb  t^or^uglid^  brd  in  Vnmenbung  gefommen:  ba«  Daniel*^ 
(Element,  itupfer  in  Aupfert)itnolaufldfung  unb  3inf  in  t)erb&nnter  S(^n)efelfdure;  bol  Vn*  ( 
be'fc^e,  9latin  in  Sa4>eterfdttre  unb  ginf  in  t»erbünnter  Sc^n>efelfdure*>  bal  BttnfenTle  1 


il  CttinUfjUt  unb  CoaM  bun^  OHt^m  bereitet)  in  GalpeterTdure  nnb  Stitf  Ui  «et» 
^((»efelfaure.  2){efe  Apparate  ftnb  el,  »e((^e  {t(^  aSein  ju  bauentbett  unb  tecfenifc^en 
ngen  eignen.  Sei  bem  Sbaniell*f(^en  fd^Iagt  fi(^  fortbauembJtupferaulberCuflifttnd 
ipfetptatte  ntebev.  2)te  SBittungen,  »el^e  bte  geifc^Ioffene  gabanifc^e  Jtette  auf  Seitet; 
i^vem  Jtvetfe  ober  in  i^tec9ld^e  befinben,  ju  auf  em  oetmag,  (äffen  ftdjf  in  f&nfCtaffen 
S)iefe  fünf  eiaffen  t)on  SBttfungen  (tnb:  1)  SDte  p^^ftologifd^en  SBirtungen.  t>ca 
Betfpiet  berfe(ben  ifl,  »enn  man  ein  6tud  ginf  über,  ein  Gtud  Gißer  unter  bte 
t  unb  betbe  SRetaUe  fic^  t>oro  t)or  ber  Sungenfpite  berühren  Idf t.  3nbem  ffia  bie  ent- 
ften  Sfeftricitdten  {t((f  burc^  bte  3unge  ^tnbur^  t)ereinigen  unb  ben  0ef^ma  Aneroen 
r,  xoit  man  fagt,  ber  Strom  bur^  i^n  ^inburcft  ge^t,  empfinbet  man  einen  eigent^um« 
c^mad.  Settet  man  gabanifc^e  Strome  burcft  bie  Cugen,  fo  entfielen  burc^  bie  Slei« 
Ge^neroen  Sic^tempfinbungen.  SBerben  Sen)egung<nen)en  t>on  bem  elettrifc^en 
ttrof en,  fo  entfielen  SuAtngen.  SBirb  ber  9len>  in  bem  tO^tnUl  eine«  getöbteten 
losgelegt,  fo  mtrb  fc^on  bur^  9n(egen  jweier  in  Serü^rung  beftnbßc^er  ungteid^« 
rtaOe  an  ben  9ler))  ber  ^uge^origeSRu^fet  inSuAtngen  gefett.  Um  in  unferm  eigenen 
c(^  ben  gabanifc^en  Strom  Sudungen  ^u  erregen,  bebarf  el  eine«  fiarfen  StromI, 
t  grof  en  9Biber{!anbe,  meieren  unfer  Jtorper  barbietet,  nur  bur<^  9nmenbung  mei^rer 
rgerei^ter  Clemente  äbem>unben  »erben  tann.  Gin  fiarfer  Strom  ifl  aber  bel^atb 
i(  nur  ein  fe^r  geringer  S^eil  beffetben  bie  9lert)en  unmittelbar  trifft  unb  reijt,  »d^« 
lergrof te  S^eil  burc^  bie  aXulteln  unb  Stutgefdf e  fortgeleitet  »irb.  2)  Die  4emi« 
hingen.  Sie  geigen  {t<^  am  einfac^flen  barin,  baf,  koenn  man  {mei  mit  ben  Cnben 
t  einer  galoanift^en  ober  So(ta*f(^en  Sdule  in  Serbinbung  fiebenbe  aXetaübrd^te  in 
I  t)oB  SBaffer  leitet,  fobaf  bie  Spieen  berfelben  in  geringem  tlbfianbe  t)oneinanber 
t  itox^d^tn  i^nen  burd^  bal  SSaffer  ^inbur^ge^enbe  Strom  eine  3<^<ttung  beffelben 
be»iift>  baf  {ic^  Sauerfloff  an  bem  mit  bem  pofttiMn  Gnbe  ber  Sdute  t)erbunbenen 
m  fogenannten  po{tti\)en  i^elt  ^intpote),  SBafferfloff  bagegen  an  bem  mit  bem  an« 
ber  Sdute  Derbunbenen  SDra^t,  bem  fogenannten  negativen  ^oU  (Jtupferpo(e),  ent« 
u^  aUt  anbem  c^emifi^  ^ufammengefetten  (eitenben  Jtorper  (äffen  ftc^  auf  dl^nUc^e 
ff  ^in(dng(i(^  hdfttge  Sdu(en  in  i^re  Sef^anbt^eiie  ^erfeten.  Dabei  f^eibet  ft^  fleti 
eflanbt^eii,  bei  SRctattfai^iofungen  bal  SKttaUop^b,  am  negatit>en,  ber  anbere,  a(fo 
tannten  Saiden  bieSdure,  am  pofttiDen  ^eU  aul.  3)  SDieSSdrmewirfungen.  SBenn 
i(((ief ung  einer  hdftigen  JTette  burt^  einen  bünnen  unb  nic^t  ju  (angen  SRetaHbra^t 
bringt  ber  eteftrif^e  Strom  eine  fo(d^e  ^ife  f^tt^ox,  baf  ber  Dra^t  inl  (Bittren 
a  bie  ^i%t  tann  fe(b^  bil  iumSc^met^en  bei  ^(atinl  gefteigert  merben.  Semerfenl« 
)af  aXetaUbrdbte  um  fo  leichter  inl  (Blühen  gerat^en,  \t  fc^Iec^ter  i^r  etettrifc^el  Eei- 
igen  ifL  Seim  Übergange  bei  eleftrifc^en  StromI  ^mifd^ien  Jto^tenfpiben  entße^t 
tnftoel,  bal  fogenannte  (Batoanifc^e  Sic^t  (f.b.).  4)  Die  eleftromagnetifc^en  SEBirtun« 
ie  tnbudrcnben  SBirfungen,  moburcft  ein  Strom  bei  feinem  (Entfielen  unb  Serge^en 
romleeren,  in  ber  9ld^e  beftnbUc^en  Seiter  eleftrifc^e  Strome  erregt.  (S.Snbnetiott.) 
ittODtatl^if ,  au(^  CBariianplauftif  genannt,  ifi  eigentlich  bie  Senutung  bei  gaba» 
romi  jum  X^en  Don  platten.  Sebedt  mc^t  ndmlic^  eine  itupferpiatte  mit  ^tgrunb, 
benfelben  bie  äeic^nung  unb  mac^t  bie  ^iattt  ^um  pofttit)en  9o(,  fo  mirb  umgefe^rt 
r  oul  ben  Striaen  aufgeüft  unb  biefe  baburc^  ged^t  SRan  begreift  aber  auc^  unter 
rap^ie  bie  Jtobetl'f^e  SRet^obe,  auf  t^tatten  mit  einer  ttxcai  f crpetücben  unb  ergaben 
iforbe  (u  malen  unb  bann  bie  ^laitt  gabanoptaftifc^  ^u  copiren,  woburc^  man  eine 
lU,  »eid^e  bie  äeic^nung  t>ertieft  enthalt,  alfo  n>eiter  abgebrudt  toerben  fann.  Gtner 
tt  praftifd^en  ^nmenbung  ^at  jtc^  bil^er  weber  bie  eine  noc^  bie  anbere  9Ret^obe  ju 
^t  Sgl.  !EBerner,  „Die  (Babanoplafiit  in  i^rer  tec^nifc^en  Vn^enbung''  (9e- 

I). 

Mmittt  ^eif  t  ein  3nflniment  jur  SReffung  ber  Stdrfe  einel  gabanifcfeen  StromI. 

mt^t  auf  ber  Slblenfung,  meiere  eine  SRagnetnabel  burc^  einen  über  ober  unter  i^r 
en  Strom  erfahrt.  SRa«  fann  bie  SBSirfung  einel  folc^en  StromI  auf  bie  SWagnet. 
irfen,  wenn  man  i^n  burt^  ja^lrei^e  ®inbungen  einel  Äupferbraf)tl,  welche  über 
ber  Slabel  Einlaufen  unb  t)oneinanber  bur*  Überfpinnen  bei  XHal^t^  mit  Seibe 
(einem  fogenannten  SRuttiplicator),  ^inburc^leitet. 

noplaftit  nennt  man  bieSenu|ung  ber  eigenf(^aftgalt)anif<^er  Ströme,  meiere 
ante  Slemente  ober  Satterien  erjeugt  fitib  (f.  OaDianilrnttl),  unb  a»i^  ber  bur^  bie 


496  ®aIoe^ott  Sattoa^ 

waflitctocMtnfd^  9totation6maf(^tnc  ^mordcbvac^ten,  aRetaUfaljIifunden  bergeflatt  ju  ^ 
fcicui  (af  ftc^  tal  SRctaO  an  bem  negati)}«!  ^o^^  obet  einer  bamit  Derbunbenen  (ettenbcn  %Ü^ 
fcft  unb  ^ufaminen^ändenb  abfegt,  iu  tec^nifc^en  3kt)eden.  9Ran  fann  babei  entwebec  bie  U« 
fi^t  ^ben,  bal  abgefette  SRetatt  »ieber  ab^ulofen  unb  baburc^  einen  Sbbrud  ober  eine  vtmut^ 
Mrtr  SRaibbilbung  M  mit  bem  negatit^en  ^ole  berbunbenen  Originat^  5«  eri^atten^  ober  mos 
Uft  ben  StetaSüber^ug  auf  bei  Unterlage.  3cne<  gibt  bie  eigentfi^e  (Bafoanoplajlil,  blefef  bie 
gabanifc^e  SJergoIbung,  Serftlberung  u.  f.  n).  S)ie  eigentüd^e  ©abanoplaftil  n>urbe  um  18S6 
»on  3af.  3acobi  (f.  b.)  erfiinben  unb  i{l  fc^on  ^u  einer  bebeutenben  Sfu^bilbung  gelangt  9tan 
wenbet  bei  i^r  fiet^  Aupfert)itrio(  an,  ba  ftc^  bad  Jtupfer  am  beflen  in  grofern  jufammen^ängcn- 
ben  ^Raffen  nieberfc^Iägt.  9Ran  \)erfc^af t  {Ic^  auf  biefe  SBeife  t^eiU  \)on  metallenen  Segenfiöa- 
ben,  tüxt  Jtupferftid^platten,  SRebaiUen,  SRünjen,  Sc^riftflempetn  u.  f.n).,  tbeit^  t)on  nic^tmetol- 
lifc^en  SRobeUen  unb  formen  au<  (S^Tp$,  3Bai)i,  Stearin  u.  f.  n>.,  beren  Sberffäc^e  man  tbci 
burc^  Sinreiben  Don  feinem  ®rapl|itpul\}er  (eitenb  mac^t,  lupfeme  Sopien,  bie  aber,  n)ofem  ni^t 
bie  a(6  Unterlage  gebrauchte  §orm  fc^on  fetbft  ein  Sbguf  ober  Sbbrud  be^  Original  mar,  fictf 
noc^malö  copirt  n)erben  m&ffen,  um  ba<  Driginal  treu  wieberjugeben,  ba  bei  ber  Vblagerang 
ben  @rf)o^ungen  SSertiefitngen  unb  umgefe^rt  entfprec^en.  3^^^^^^"/  ^^^  ^^i  SSerfertigung  bei 
SRatriien  über  Sc^riftflempel,  foU  aber  bie  galoanoplafüfc^e  Sopie  unmittelbar  a(6  %otm  fn 
totxttxt  93en)ielfaltigung  auf  bem  SBege  M  gen>5^nlic^en  ®uffed  bienen.  Gelungene  gatoano« 
plafKfc^e  Kopien  ftnb  if)ren  originalen  abfolut  gleich  unb  geben  bie  jarteflen  3üft<  in  einecSeQ' 
lommenl)eit  n)ieber,  n>el(^e  burd^  fein  anbere^  SSerfa^ren  eneic^bar  ifL  Sei  ber  Vulfu^rung 
totrb  entweber  ba6  Original  unmittelbar  in  Jtupfen)itrioll5fung  gebracht,  bon  biefer  bun^  et« 
poröfe  @c^eiben)anb  ein  Staum  getrennt,  n>el(^er  Sin!  unb  \)erbünnte  ®(^n)eftlfaure  ent^itti  nnb 
bann  3inl  unb  Original  leitenb  \)erbunben.  9Ran  l)at  fo  ein  2)anieU*fc^e6  Slement,  in  koeU^em 
aber  ba<  Original  felbfl  bie  Jtupfcrplatte\)orf[ellt',  ober,  n)ad  f&r93enu(ung  imOSrofen  beffet 
ift,  man  ^at  eine  befonbere  conflante  Satterie  ober  eine  magnetoeleftrifc^e  SRafc^ine,  mit  bcicn 
9)olen  man  einerfeit^  bal  Original,  anbererfeiti  eine  Jtupferplatte  üerbinbet,  bie  bann  einanber 
gegenüber  in  Jtupfert)itrtolauf!öfung  gefteOt  n>erben.  !Rac^  einigen  Sagen  ifi  in  bei  Siegel  bet 
Aupferuberjug  bid  genug,  um  abgelöft  n)erben  ju  {onnen.  Sei  ber  galt)anif(^en  SSergoIbung, 
Serfilberung  u.  f.  m.  i(l€^tle<JmSQBefentlic^en  ebenfo  einzurichten,  aber  bie  ^u  t>ergoIbenben  mib 
)tt  berfilbernben  (Segenfldnbe  n>erbcn  nic^t  Don  Jtupfert)itriol,  fonbern  üon  einer  ®o(b-  ober  6il- 
beraupöfung  umgeben.  2)iefe  Vuflofung  muf  ba6  eble  SRetall  in  einer  moglic^fl  leicht  )erfe|« 
baren  93erbinbung  erhalten.  ®egenn)artig  )i>enbet  man  fa(l  ftcti  bie  S^an^^erbinbungen  biefa 
SRetaUe  an.  Sfuc^  biefer  B^t\^  l)at  bereite  eine  grofe  unb  aUgemeine  ^ntvenbung  gefunben  vnb 
bie  S(uert)ergolbung  gro^tentl^eiU  terbrangt.  93gl.  3acobi,  „S)ie  Gabancplaftif'  (^etetAaq 
1840)5  2ipott)i>,  ,y^raftifc^er  Unterricht  in  ber  ©abanoplaflif"  (2i|fa  unb  ©ncfen  184S)j 
SBerner,  „Die  ®alt)anoplaflil  in  i^rer  tec^nifcl)cn  9lntt>enbung"  (9>eter«.  1844)5  Stanbel»,  I  i 
„JDie  Operationen  u.  f.  n>.  ber  ßlettroc^cmie  u.  f.  to."  (aul  bem  granäojifc^en  r)on  ^arjer,  Sri'  ( 1 
mar  1849);  (SWner,  „®ie  galtKmifc^e  SSergolbung  u.  f. »."  (Öernn  1843). 

®al\)t^on,  ber  n)ic^tig{le  6ee*  unb  ^anbeMp(a|  M  norbamerifan.  ^eijlaat«  Zejra«,  auf 
ber  norbofilic^en  Spi^e  einer  burren  Stranbinfet,  beflfet  einen  für  biefe  Jtüfte  t>er^ä(tnifmäfid 
guten  $afen,  beffen  SSarre  bei  ber  ^oc^flen  %l\xt  12  %.,  bei  ber  6bbe  nur  10^.  SBaffer  ^t,  nnb 
iS^lte  1852  6000  3.  Cie  n>urbe  erfl  1835  gegrünbet,  aber  fc^on  1839  belief  ftc^  t^ie  Sin- 
n)o^neria^l  auf  2500  Jtopfe,  bie  Sa^l  ber  anlangenben  Sc^if e  auf  288  mit  einem  Sefamnt' 
geaalt  \)on  25000  Sonnen,  ber  SBertl)  ber  6eeeinful)r  auf  T/s  9Rill.,  ber  ^ulfii^r  auf  600000 
Z^lr.  ^ÜU  S)ie<  ^at  fic^  mit  ber  guna^me  ber  Colottifation  feitbem  bebeutenb  gefidgert 

®altoa^,  ®raffc^aft  ber  irldnb.  $rot)in$  Connaugl)t,  begrenzt  im  S.  unb  9B.  t»oni  Sttoo* 
tifc^en  Ocean,  meld^er  ^ier  eine  9Renge  grof  er  unb  tiefer  Suchten  unb  Saien  bilbet  nnb  jaV* 
rei^e  Jtüj!eneilanbe  unb  JTlippen  umfpült  S)ie  ®raffc^aft  @.  i(l  nac^  Cor!  bie  groffe  ber 3^* 
fei,  mit  einem  Sfreal  t)on  1 1  i%  09R.,  n?o)}on  gegen  35%  auf  ®ebirg^,  Sruc^«  mib  tSumfi 
lanb  unb  fa(l  5%  auf  bie  2anbgen>i!{fer  lommen.  gu  ben  lefttern  geboren  ber  gtofe  flbrnt-i  | 
ber  ^art;  Derg«  unb  titele  anbere  6een*,  bann  ber  Gl|annon  all  Sauptfluf  mit  bem  CnA  j 
ber  Cläre,  ein  Suf^uf  M  Corribfeed,  ber  Samamart  unb  anbere  Sluffe.  Der  Gorrib  nnb  ffl> 
füblic^er  9bfluß  in  bie®aln)a9bai  tl)eilen  bie  Graffd^aft  in  ^mei  Steile.  S)er  n>e(Ui(^c  Z^#  •• 
mit  oben,  na Aen  ®ebirg6gruppen  erfüllt;  d^nlic^e  ttf)tUn  ftd^  aber  auc^  im  Cüben.  Oer  i^ ;. 
iic^eX^eil  bilbet  eine  nur  ^ier  unb  ba  )}on4>ügeln  burc^^ogene  (Sbene.  3n  beiben  Steilen  finttf  \ 
ftc^  6een,  Sumpf-  unb  Sruc^ftreden,  im  ofilic^en  auc^  gute  Sie^n)eiben  unb  fruc^tboif  t^ '» 
genben.  ^thod^  {!nb  t>iele  fruchtbare  Striche  nid^t  gehörig  bem  Pfluge  untetmorfm.  9»i 


baut  ^auptfä(^ü(^  {)afer  unb  Jtartoffeln,  au^  guten  SBeijcn  unb  gic^t  «ottreffltc^el  (ang^ 
nificl  9ltnbt>te^,  fomieSc^fc  mit  guter  SBoOe.  Dal  2anbt)oll  tflfe^rarm»  feine  SB o^nun« 
gen  geboren  ju  ben  f((^(e(^teflen  in  gan}  Si^nb.  Vuf er  Etnnenmanufactur  gibt  ti  in  O.  feine 
Snbufhie  t>on  einigem  Selang.  Slxäft  itnbebeutenb  ifl  bie  %xi^ttt\,  namentlich  ber  «^eringlfang. 
®.  f(^iA  t>ier  aXitglieber  in  bal  Parlament  unb  jd^lte  1841  (o^ne  bie  ^auptfiabt)  422923  ^ 
1851  aber  nur  296129,  a(fo  29  $roc  toentger.  —  2)ie  .^auptfiabt  (Sülmai^,  nörbüc^  an  ber 
•atttaytai  unb  an  bem  Vbfluf  bei  Corribfeel,  mit  2)ub(in  burc^  eine  Gifenba^n  t>erbunben, 
^at  einen  grof  en,  aber  feierten,  bur(^  ein  %M  gebedten  «^afen,  einen  lat^.  t)tm,  eine  protefi.  SoU 
legiatfin^e,  ben  ^ala^  bei  (hibifc^ofl  Don  Suam,  eine  99örfe,  Jtafemen  unb  o^ne  ben  Gtabt- 
bifhict  24700  6.  (1841  nur  17300),  bie  SRanufacturen  in  grobem  Zuc^  unb  Seinwanb  unter« 
^(ten,  Sac^l*  unb  {)eringlfang,  fon)ie  anfe^nUc^en^anbel  treiben.  Setterer  n>ar  früher  no4  Diel 
bebeutenber,  f)at  {ttb  aber  ^um  Z^eil  na^  Sorf,  SBaterforb  unbSimertd  gebogen.  sSieGtabt  t|i 
xtne6t«tion  )>on  jtrieglfc^iffen  unb  Don^eu^em  gegen  ben6(^muggeli)anbel.  (S.toare^emall 
eine  ber  fldrtflen  gedungen  3i^(anbl.  Snbere  Gtabte  berSraffc^aft  ftnb:  Suam,  Cit  einel  tat^ 
nnb  einel  protefi.  (Srjbifc^ofl,  Stapelplat  für  Seinenwaaren,  mit  5000  6.;  SBalTinairoe,  am 
eud,  mit  2000  6.  unb  ben  grof  ten  S)ic^-  unb  SBoUmdrften  3r(anbl  \  Soug^rea  mit  6000  S. 
unb  Seinmanbmdrtten.  X)ai  Dorf  Cronfert  i{l  ber  @it  einel  tatf).  unb  einel  protefi  Sifc^ofl. 
Oalpjlitt  ober  Oor^sin,  f)duf[g  auc^  Oarijht,  iSalil^in,  OalTit^tn  gef(^rieben,  eine  ber  aul- 
gebreiteten  furfitic^en  S^mirten  in9luß(anb  unb  eine  ber  aulgegei^netfien  in  berOefc^ic^te  ber 
norbtfc^en  Kelche  überhaupt,  leitet  i^ren  Urfprung  von  bem  lit^auifc^en  ^urflen  (Bebimin,  bem 
6tamm)>ater  ber  S^geKonen,  ab.  2)ie9ürflen  Wti^ail  unb  Smitti  0.  maren  ru|f.  ^eer^^rer 
unter  bem  0rof fiirfien  von  SBarfc^au,  SBafiiU  IV.,  unb  mürben  t>on  ben  ^cim  in  ber  grof en 
9idtladtt  bei  Orfc^a  1514  gefangen  genommen 'i  SDmitri  fiarb  in  ber  (Befangenfc^aft,  SRic^ait 
tourbe  erfi  nac^  38id^nger  J^a^  freigegeben,  morauf  er,  an  ben  ^of  feinel  SRonarc^en  ^urud« 
b^tenb,  bemfelben  al^  ein  Dor^ügUc^er  (Bünpng  ^ur  6eite  flanb.  —  Der  Urentel  SXic^ain, 
tBftflin  9.,  geborte,  nac^bem  ber  falfc^e  Demetriul  umgefommen  mar,  )U  ben  vier  ruff.  Jtron- 
ptitcnbenten.  3nt  3*  1610  nac^  ^olen  entfenbet,  um  bem  poln.  ^rin^en  SBtabiflam  feine  df 
bebung  jum  Qax  ^u  t)er!unben,  mürbe  er  burc^  Sabalen,  bei  S)en«t^l  bei  ber  Selagerung  t>on 
CSmolenlt  burc^  bie  $o(en  übermiefen,  ^urudge^alten  unb  f(^ma(^tete  bil  an  feinen  Sob  neun 
So^te  lang  im  Jterfer.  —  Del  Settern  Urgrof neffe,  SBaffiri  9.,  mit  bem  99einamen  ber  grof e 
fialwin,  mar  9tatl)gebcr  unb  (SünftUng  ber  Sarin  Sophia,  ber  rdnfefuc^tigen  6(^mefter  ^ 
tcr'l  b.  Or.  SBie  bei  Settern  Sinn  auf  bie  Sioiltfation  feinel  noc^  uncuUi\)irten,  in  tiefe  Sarba« 
rei  »etfunCenen  SSolfel  gerichtet  mar,  fo  mar  el  au<^  ffiafini  ®.*l  Streben,  fein  SBaterlanb  in 
Berührung  mit  bem  SBeften  (Suropal,  bem  einzigen  6ite  ber  (Kultur,  ju  bringen  unb  SEBiffen« 
fil^aftni  unb  Jtunfle  in  bie  ^eimifc^en  Schulen  unb  an  ben  $of  felbfl  ^u  Derpflansen.  Cd  feine 
Sbftil^t,  {t(^  mit  ber  S^rin  6opl)ia  )u  i^er^eirat^en  unb  ben  ruff.  Z^ron  (u  t^dlen,  milgluAe 
nnb  ^ttct  feine  Cc^meficr  in  ein  Jtlofler  braute,  mürbe  (B.  na^  bem  (Stimeere  t>erbannt,  mo  er 
an  Oifi  ftarb.  —  S3on  bei  Settern  Settern  mar  ber  eine,  Boril  0.,  9eter*l  Se^rer  unb  einer 
ber  Sftei^lvermefer  md^renb  |)cter*l  erfler  Steife  inl  Vullanb  *,  ber  anbere,  Dmitti  0.,  ein  «ul« 
g(|ei(^neter  Ctaatimann,  ®efanbter  in  Jtonfiantinopel,  bann  Director  ber  ^finan^en  bei  Vt^i^i 
nnb  gulett  ^aupt  ber  Partei  ber  Oal^^inl  unb  Dolgorufil,  bie  hü  bem  Sobe  9eter*l  II.  ber 
teifcrL  Sta^t  Sc^ranfen  feten  moUte.  Dmitri'l  $lan  fc^lug  aber  fe^I;  beibe  Familien  mürben 
»tfbannt  unb  er  felbfl  enbete  im  JTerfer  ^u  Gc^luffelburg.  —  Gein  SBruber,  IKx^ail  0.,  dner 
bcc  «orgüglic^ilen  Sdb^erren  SHuflanbl,  aulgejei^net  burc^  9Rut^  unb  Sapferfeit,  mar  $eter*l 
imgertrennttc^er  0efdi)rte  auf  allen  frinen  ^elb^ugen.  SBorne^mlic^  ^ric^nete  er  ftc^  in  ber 
Ck^bK^tbd  bemDorfeSfelnafa,  mo  er  ben  Qeneral  Somen^aupt  fc^lug  unb  $eter  if)n  auf  bem 
C(|(a^tfelbe  umarmte,  unb  bd  ^ultama  aul.  9m  beru^mteflen  ieboc^  mürbe  er  1714  bur<^ 
Uc  (Eroberung  bon  ginnlanb.  (Sr  flarb  all  gelbmarf(^all  bei  Steierl  1 730.  Sein  99ruber,  eben- 
foU  fBli^ail  0.,  mar  unter  $eter  b.  (Br.  (Sefanbter  in  ^tx[\tn,  bann  ®ro$abmiral.  —  Son 
bc«  jttem aXic^ail (S.  Söhnen  jeidinete fi(^  bereine,  ber ^Ibmarfc^aU «reranber 0.,  bur(^ 
bie  Sroberung  t)on  S^ocjim  in  ber  9Rolbau  1769  aul*,  ber  anbere,  Dmitri  0.,  ein  aulgeteic^« 
mm  Diplomat,  mar  ruff.  (Sefanbter  in  9>aril  jur  3dt  Submig'l  XV.  unb  bann  bd  Sofep^  U. 

Si  Sien,  mo  er  flarb  unb  auf  bem  nac^  i^m  benannten  Oal^jinlberge  beerbigt  mürbe.  —  SBon 
le?anber  ©.'l  Cio^nen  mar  ber  eine,  Weyanber  0.,  aSicefanjler  mdl)rcnb  ber  erflen  3«^« 
ber  Regierung  ber  Äaiferin  Äat^arina  j  dn  anberer,  »eter  ©.,  icic^nete  fic^  burc^  fdne  mitttd- 
rifc^en  Zalente  aul  y  \\)t  SSetter,  DmfM  0.,  mar  IRinificr  im  J^^aa^  unter  Jtat^arina  IL  unb 
C9mo.«£e]E.  dehnte  Kofi.  YL  3^ 


488  ®aina 

• 

fterb  1803.  —  2)fl  Septem  &ma\^{in,  VimMt,  9"tfKn  0.^  eine  bunl^  i^re  <Sftffe«U(birat, 
i^  Cnmut^,  i^tc!Berbtnbungen  mit  (Belehrten  unb  S)i(^tcrn,  )»or  anrni  abnr  burc^  tl)rfn.f)«ig 
|ttin  f)irti^mul  betünnte  %ta\x,  toax  bie  Socktet  M  prcuf .  SrnrvaU  (Srafcn  Don  Sc^mettoa 
itab  t>er(ebte  einen  3!l)eil  i^ret  Sud'^^  ^n  bent  ^ofe  ber  @e»tat)ün  be^  ^rinjrn  ^binanb  vtm 
^yreufen,  be^  Sruber«  Sriebtic^*^  II.  3n  SRänfltr,  i^rent  gewöhnlichen  $lufentf)aIt6oTtf,  vev 
fommelte  fie  einen  Sttzx^  ber  au^ge^ietc^netflen  (Sete^rten  um  ftd)  *,  i)ier  maren  \)on  Sürflenberg, 
0oet()e,  3dcobi  u.V.  auf  (andere  ober  fur^eregeit  ii)re®efeUfd)after,  J^emflcr^ui^  unb  ^amomi 
aber  i^re  treuefien  greunbe.  6ie  ifl  bieS)totima,  an  meiere  ^emficr^uid  unter  bem  SRatn^n  Die* 
Ral  feine  „Lettre  sur  falhöisme"  (1785)  rid)tete*,  Hamann  flarb  in  i^rem^aufe  unbfanb 
feine  9tui)efldtte  in  i^rem  (Sarten  ju  SRunfler.  S^r  @influ$  unb  ber  \\)xcx  näci)flen  Umgebung 
«eranlagte  ^auptfdc^Iid)  ben  Übertritt  @to(berg*$  unb  beffen  ^amiüe  ^um  JTat^oficitfmul  unb 
rief  iene  @d)n)e(gerei  in  reUgiofen  ®efü^(en  f)tvoox,  bie  in  manchen  Greifen  eine  Seit  lang  fic^ 
febenbig  erl)ie(t  unb  bie  Sof  in  feiner  Schrift  „SBie  warbgri^  ©totberg  ein  Unfreier?''  fo  f<^atf 
bcurtt)eiUe.  Die  Surflin  flarb  1806  ju^ngelmobe  beiSRünfler.  3^te  JTinber  er^^og  fie  na^ 
bem  9?ou|Teau'fd^en  ÜtatürUc^feit^f^flem.  3i)ren  @o{)n,  Smitri  iS.,  betoog  fte,  al6  fat^.  9)if^ 
fionar  nad^  ben  SJereinigten  Gtaatcn  \)on  Slorbamerifa  ju  geben,  mo  er  1840  llarb.  Sg(.  Aa* 
tertamp,  ,,S)enfwurbigfeiten  au«  bem  2eben  ber  gürflin  Smaiie  t)on  ®."  (9Rünp.  1828).  — 
3n  ber  neuem  unb  neueflen  ^txt  jeic^nete  ftc^  unter  ben  5at)(rei(^en  ®(iebern  ber  Familie  oul 
Smitri  aBIabimiromic)  C9.,  ber,  na^bem  er  früher  im  ruff.  ^eere  mit  Sud5eid)hung  befestigt 
^atte,  feit  1820ald  ®enera(frieg<gout>emeur  oon  !Dlod(au  {ur  Seit  ber  Spolera,  bei  bem  Sranbe 
1831  unb  in  oielen  anbem  ^dUen,  wo  e«  ba«  3nterefTe  ber  @tabt  galt,  fic^  rüi)m(i(^(l  ^eivov* 
t^at.  ®.  flarb  im  %pril  1844  $u  $ari<.  (Siner  ber  bebeutenbf?en  9Rdnner  M  6taat6  unb  ein 
@egen{lanb  allgemeiner  9}ere()rung,  würbe  er  mit  fafl  faifert.  ^rac^t  in  ber  ®ruft  feiner  Sbncn 
in  S^o^fau  beigefef^t. —  Setgei  C9.  jeic^nete  fic^  fc^on  burc^  feine  Sßaffenti)aten  unter  ber  Aai* 
ferin  itat^arina  a\x9  unb  bietet  gegenwärtig  all  SJlitgUeb  bed  Sfleic^drat^d  unb  aH  einer  ber  e^ 
jlen  SBurbentrdger  M  Steic^d  alt  feinen  Sinfluf  auf,  um  bie  Kultur  unb  ben  ®(an)  feiner  Sta- 
tion $u  er^o^en.  Sin  unerme^Iicf)e«  SSermogen  fommt  feinen  ebe(n  Vbflc^ten  ju  fiatten  *i  auf  fei« 
nem  Sanbft^e  Jtu^minffl  ober  SRelnija  in  ber  9ldf)e  oon  ÜRo^fau  refibirt  er  mit  färfllidlK^ 
9rad)t  unb  inmitten  einer  burc^  Aunfl  ju  einem  prächtigen  SRufenflfte  umgefc^affenen  fRatur.— 
§ürfl  (Smanuel  0.  überfeftte  SBranger«  Sfleifcwer!  „Lc  Nord  de  la  Sibörie"  (2  S3be.,  9^x. 
1843)  in  ba6  granjofifc^e  unb  oeröffentlid)te  hai  intereffante  SReifewerf  „La  Finlande.  Note» 
recueillies  en  1848"  (2  Sbe.,  ?>ar.  1852).  ©regor  «rocanbrowicj  (S.,  ju  gKo«fau  refibi- 
renb,  ifl  wirflic^er  ®ef).  Statt)  unb  9Ritg(ieb  M  Sleic^^rat^«;  9iU%\^  Sf^oborowies  0.  ebem 
fall«  ®ef).  Statt)  unb  ÜXitglieb  ber  Sittfc^riftencommifjton.  S)ie  gitrffen  IBaftfi  <Pf troioic)  9 
unb  9li(orai  9tiforalewic)  ®.  t)aben  ben  Stang  wirtlicher  @taat«rdtl)e ;  %\\x\t  Snbrta«  fltf' 
^oitoiDtc)  ®.,  ®eneral(ieutenant,  i)l®eneratgouoemeur  oon  äBitebff,  SRo^ilew  unb  SmelenA 
®ama  (93a«co  be).  jDie  in  ber  ^weiten  ^dlfte  be«  15. 3at)r^.  oon  ben  portug.  Aönigen  be> 
forbertcn  ober  angeorbneten  (Sntbeiungireifen  Ratten  grabweife  bie  ©c|!!üpeSlfn!a«  fennen  9^ 
le^rt;  Sart.  S)ia}  war  fogar  bi«  60  9R.  ienfeit  be«  Sap«  ber  guten  Hoffnung  gelangt,  wdf)ttnb 
anbere  portugieftfc^e,  in  Slbt^ffinien  au«gerüflete  @):pebittonen  bie  @übfuf!e  oon  trabten  befu(^ 
ten,  aber  noc^  fef)lte  bie  fBerbinbung  ^wifc^en  biefen  Sntbecfungen.  Uberi^eugt,  baf  jte  ju  ftnben 
unb  ba^er  einen  ununterbrochenen  Seeweg  nac^  3nbien  }U  eroffnen  möglich  fein  werbe,  rüflete 
Jtonig  Smanuet  b.  ®r.  t)on  Portugal  oier  mit  160  Sotbaten  unb  €eeteuten  bemannte  6fl^ifft 
au«,  beren  Oberbefehl  er  an  ®.  itbertrug,  einen  burc^  9Rut!)  unb  Jtlug^eit  befannten,  ju  Siftef, 
einer  fleinen  €eeflabt  ber  9ro)»in)  Vtentejo  in  Portugal  geborenen  unb  aui  alter  ^amifie  ftam« 
menben  Seemanne.  S)ie  fleine  §lotte  «erlief  Siffabon  9.  Suti  1497  unb  gelangte,  bun^  0f 
genwinbe  aufget)alten ,  erfi  16.  !Roo.  nac^  bem  ie()t  al«  Safelbai  befannten  J^afen,  wo  fie  fite 
einige  Xage  anferte.  ®c{)on  20.  fRoo.  umfc^iffte  ®.  bie  @übfpibe  9(frifa«  unb  wenbete  ftc^  iiac^ 
Storbofien,  nac^bem  e«  i^m  gelungen,  feine  auf  Stücfte^r  nac^  t)ortugal  beflef)enbe  9tannf4a^ 
jn  beruhigen.  S)ie  grof en  Sefc^werben  biefer  ^af)rt  oergaf  er,  al«  il)n  enblic^  günfHge  Sinbe 
nac^  €ofa(a  führten,  wo  er  ba«  alte  &pf)ir  gefunben  }u  t)aben  meinte,  unb  wo  il)m  ^uerfl  ^atb> 
cioiiifirte  SRenfd^en  entgegentraten,  bie  mit  ^flen  Seeoer!ei)r  unterhielten  unb  arabifc^  fprai^ 
Snfang  aXdr$  1498  berüf)rte  bie  flotte  3Rox;ambique  unb  lief  fpdter  in  iDtomba^a  an  ber  Jtfiflf 
)Mn  Sanguebor  ein.  S)ie  bort  (ebenben  ÜRauren  erfannten  in  ben  ^ortugirfen  balb  baf|elbeSoif^ 
Welche«  feit  oielen  3af)ren  am  entgegengefe^ten  Gnbe  %frifa«  gegen  bie  9Roi)ammebaner  einen 
rftcfflc^tdiofen  iTrieg  füt)rte.  ®ie  reijten  oon  ic(^t  an  alle  eingeborenen  Surften  gegen  bie  gvemben 
«uf,  bie  mei)rfoc^  in  grof  e  ®efa^r  geriet^en  unb  welchen  e«  nur  in  SRelinba,  unterm  3"^  f^  fBitj 


®aiita(iel  Samba  49B 

rutibfc^aftltc^r  Strbinbung  auf  btr  S)auec  an^ufnüpfen  unb  einen  mi  du^ttat  jlam» 
iloten  5U  rr^alcm.  Unter  feiner  IBeitung  a^^^nd^^  ®*  2*^-  3'^«>i  nad)  Salicut  an  bec 
ifle,  einer  blübenben  6tabt,  n)o  ber  .£^anbe(  ber  gan^n  Dptufle  9ftita<,  Crabienl, 
)olf0  unb  ber  J^albinfel  3nbien#  feinen  SRittelpünft  fanb.  %ud)  bier  nraten  bie  SDlait^ 
ortugicfen  n>ieber  entgegen ;  inbef  gelang  U  bennoc^  (S.,  bent  Sürflcn  be^  Sanbe^,  bem 
9lcf)tung  ein^uflopen.  aufrieben  mit  ben  gemachten  Sntbecfungen  trat  ®.  ben  Stütf» 
rrü^rte  met)re  ber  t>ort)er  befud)ten  ^afen  unb  anferte  im  Sept.  1499  in  Siffabon,  wo 
Hu«)eid)nungen,  Sttel  unb  Cintünfte  unb  ba#  IBerfprec^en  oon  fitnftigem  noc^  gro« 
inne  )u  Sbeil  rourbe.  £er  JTönig  Cmanuel  fenbete  fog(eid)  unter  $ebio  Sbare^  Sa« 
ein  (Scfc^roaber  nac^  3nbien,  um  bort  portug.  92irberlafTungen  ^u  begrünben.  9lur 
tt  Drtrn  gelang  biefe^*i  in  Salicut  ivurben  fogar  40  ^urütfgclaffene  ^ortugiefen  er« 
m  biefe  Unbill  )u  rdcbcn,  t>or^rigli(4  aber  um  ftc^  ben  inb.  @ee^anbel  ^u  fiebern,  ber 
uf  ein  mal  eine  früher  nic^t  geaf)nte  9Bid)tigfeit  verliefen  ^atte,  rüflete  ber  Jtönig  ein 
[broaber  t>on  20  Sd^iffen  auS,  n>cld)e«  unter  (9/6  Dbcrbefebl  1502  abging.  ®.  gc 
f  lic^  an  bie  Dflfitfle  oon  Sfrifa,  begrünbete  bort  bie  no(^  befle^enben  portug.  Solo« 
imbique  unb  ®ofala,  fegrlte  ^uerfl  nac^  Sraoancore,  nabm  ober  t>erfenfte  untenoeg^ 
amorin  gef)6renben  @d)iffe  unb  ^mang  biefen  burd)  Scfc^iefiung  ber  J^auptflabt  Sa« 
Bemid)tung  einer  ilriegdflotte  \)on  29  Schiffen  ^um  Stieben6fd)luffe  unb  )u  6ntf(^d« 
J^atte  biefer  mit  Sntfd)loffenl)eit  unb  JTlug^eit  burcbgefu^rte  Vct  ber  9iac^e  ober  boc^ 
fung  '$mö:)t  t>or  ber  iD^ac^t  ber  ^ortugiefen  eingeflößt,  fo  n^urbe  fte  auf  ber  anbem 
b  manche  mit  einbeimifc^en  S^rflen  Dortbeilbaft  gefc^loffene  S3ünbnifTe  befefttgt.  6o 
:  (8.  ^u  SBerfe  gegangen,  ba§  er  fcbon  20.  See.  1503  mit  13  reic^belabenen  Schiffen 
Portugal  eintraf.  SBd^renb  ®.  in  feinem  ä^aterlanbe  bie  mo^loerbiente  9lu^e  genof, 
ac^  unb  nac^  fünf  SJicefönige  über  bie  portug.  S3efibungen  in  3nbien.  £er  lebte  ber» 
uarb  be  SRene^e^,  t}atte  fo  t)icl  Unglücf,  ba§  ber  itönig  3o^ann  III.  (t(^  entfc^lof,  (B. 
Sd)aupla(c  feiner  früf)ern  J^clbentbaten  ab^ufcnben.  Screinvillig  übernahm  ber  eble 
%mt  eine^  ffiicefonig^*)  er  fegelte  mit  14  Sd^iffen  1524  ab,  entratcfelte  bie  gemo^nti 
inb  iMug^ett  unb  {lellte  ba6  portug.  Snfeben  in  Subien  »ieber  f)er*t  aber  mitten  in 
ien  Srfolgen  n>urbe  er  24.  See.  1524  ju  Soc^in  Dom  Sobe  ereilt.  Seine  97eile  mur* 
)ortugal  gebrad)t  unb  bort  unter  ber  S^cilna^me  eine^  ganzen  Solfetf,  bem  er  einen 
jefc^enft  ^axtt,  aufö  feicrlid)|te  beflattet.  3m  Sb^^rafter  ®.*tf  fanben  ftc^  Sntfcblof« 
9?orfid)t  unb  großer  ®eifle<gcgenn>art  gepaart.  Surc^  ®ere(^tigfeit,  Sreue,  St)ren« 
mb  ec^te  9Ieligiofttdt  ragt  er  über  bie  3Rc^r^f)l  ber  großen  Sntbecfer  unb  Gröberer 
meieren  feine  3cit  fo  rei^  mar.  Seine  Sntbecfung  eine5  Seeweg^  nad)  3nbien  fle^t 
ic^^eitigen  %ufftnbung  ber  9{euen  9Belt  burc^Solombo  an  SBic^tigfeit  nic^t  nad^.  X)ie 
fetner  Sntbecf  ungen  fc^ricb  93arro5  (f.  b.)  \  Samoen^  machte  fie  in  ben  „Lusiades^' 
nflanbe  poetifd)cr  S3e^anblung. 

Ilel,  ein  ^barifaer  ^ur  3"t3cfu  unb  SRitglieb  be6  St)nebrium6,  ein  9Rann  t>on 
rfonnenem  ®ci(le,  war  ber  Jtfl)rcr  be«  ^aulu«  unb  bewirfte  burd^  feine  weifen  ®egen« 
jen,  baß  ber  jübifd)e  ^obe  SRatb  t)on  einem  blutigen  entfcbluffe  gegen  bie  ^Ipoflel  ju* 
Jlac^  einer  nid)t  um))abtfd)cinlid)en  ^nnabme  ifl  er  J)erfelbe,  TOeld)er  im  Salmub  all 
J^illcr«  unb  Sobn  Simeon'«  angeführt  unb  ^)ocb  gefeiert  wirb.  SBcnn  bie  fpdtereSage 
:m  gcbeimcn  (St)rillcn  mad)t  unb  nebfl  feinem  ©ol)ne  unb  9lifobemul  üon  3ot)«nnrt 
i  getauft  »erben  läßt,  fo  i(l  bie«  ebenfo  »illfürlic^  aW  bie  Sel)auptung  5Reuerer,  baf 
er  nur  au«  ^artciintereffc  gegen  bie  ©abbucaer,  ober  um  bie  S^riflen  für  feine  felbfl» 
Jioerfe  ^^u  geminnen,  für  bie  ?lpo(lel  gefprod>en  ^abe. 

la  (Sartolommeo),  Jöibliograp^,  geb.  16. 9Wai  17CC  ^u  Saffano,  fam  10  3-  a^  «W 
i  bie  Buch'  unb  .(^upfcrbrucfcrei  be«  ®rafen  JRemonbini,  »o  er  ©elegen^eit  unbSWufe 
5U  bilben  unb  bffonber«  bibliographifd)e  ©tubien  ju  treiben.  9kd)bem  er  ber  giliat« 
bicfc«  ^aiife«  in  iUncbig  bi«  ^um  Sobe  9?emonbini'«  \)orgePanben,  errichtete  er  eine 
'hing  in  ^abiia.  3m  3-  18t  \,  n>o  erSenfor  für  bie  abriatifd)en  ^rcoin^en  »urbe, 
bie  t)on  SJ^cccnigo  gegrünbete  Suc^brucferei  bi  Sloifopoli  in  SBenebig  unb  würbe 
Ihre  naAbcv  i^icebibliotbefar  an  ber  Sibliott)e!  oon  ©..gWarco  bafelbfl.  Gr  flarb 
141.  ©ein  erfle«  äßcrfoonSBebeutung  war  bie  „Serie  deilesU  dilinRuausatfc^slampa 
)ulariü  della  criisca"  (Saffano  1805;  4.  auf!.,  JBeneb.  1839),  ein  SBerf,  ba«  bem 
orifer  wie  bem  ©prac^forfc^er  unentbehrlich  ifl,  2)aran  reil)en  p«^  bie  „Serie  degli 

32* 


SMN)  ®ambata  (Samin 

fciittl  impressi  nel  dialelto  veneziauo''  (93eneb.  1832),  ber  ,;Catalogo  delle  piü  imporianti 
edizioni  e  degli  Ulustratori  delia  Divina  Commedia  dall*  anno  1472  al  1832'^  (9<tbua  1833) 
nnb  bic  „Bibliografia  delle  noveile  iUliane  in  prosa''  (2.  9i\xfi.,  %iox.  1835).  Xuc^  lieferte  ec 
IricCe  (tograp^ifc^e  9uffci|e,  xo\t  bte  ,,Narrazione  de*  Bassanesi  iUustri,  con  un  catalogo  degii 
serittori  di  Bassano  del  seculo  XYIU'^  (Saffano  1807);  im  93etein  mit  Slegri  unb  Sen^niri 
bte  ,,Galieria  dei  ietterati  ed  artisti  illustri  delle  provincie  venete  del  seculo  XYlli'^  (Skncb. 
i824)*,  fernet  ,^logi  d*illustri  Itallani''  (aSeneb.  1829),  fomte  einjelne  Siodtopl^ieti ,  &.  S.  M 
geo  S3e(cari,  OioD.  Soccaccto,  (Sutbo  93enttt)Odlto,  S.  Sovnoro,  ®adp.  (Soj^i,  9.  %.  9Roltii, 
Cofianjo  SaDenta,  %po(lolo  3eno  u.  9.,  t^eit^  einzeln,  tt|ei(<  in  gtofem  SBerfen. 

(Sambara  (S)ittona),  ital.  S)i(^tenn,  au6  einem  ebeln  (ombarbifc^en  CBefc^tec^tc, 
6(^n)e{ler  be6  Savbinald  ttberto,  macb  1485  in  bei  Sld^e  \)on  Sre^cia  geboten.  Sc^on  fcü^ 
teitig  geigte  f!e  bebeutenbe  geiflige  Sfntagcn  unb  erhielt  eine  fuv  it)r  ©efc^lec^t  unb  3d^ri)unbert 
forgfdltige  unb  fo^ar  geteerte  (Sriie^ung.  3tn  3- 1508  mit  (Siberto,  ^erm  t)on  Sorteadio, 
)>ei^eivat^et,  verlor  fte  i^ren  ®emaf)l  na^  10  3*  <^ner  fe^r  gtudlic^en  6^e.  S>en  SRefl  i^rel 
Bebend  »ibmete  {te  ben  Gtubien  unb  ber  ^oefte.  ®let^  i^rer  Seitgenofftn  93ittoria  Gotonna 
legte  fle  bte  Srauerfteiber  ber  SBitn)e  nie  n>ieber  ab,  tief  fogar  i^re  gimmer  im  Schlöffe  oen 
Qorreggio  ft^wari  audfc^tagen.  Sie  {}arbl550.  S^i^e  ®ebi(^te,  meifl  Sonette,  au^geieic^net 
burc^  {arte  (Beftnnung  unb  feinet  Sc^on^eitdgefut)!  mie  burc^  reinen  unb  ebeln  Stil,  ftnben  fti^ 
ium  grof  etn  Steile  in  ben  „Fiori  delle  rime  dei  poeti  illustri'' (SBeneb.  1558).  3^te  gefammel- 
ten  SEBerfe  gab  atij^arbi  unter  bem  Sitel„Rime  e  lettere  di  Y.  G."  (SSeneb.  1759)  ^erau«.  ^ 

®amht,  ital  Viola  da  Gamba,  fran^.  Basse  de  Yiole,  erhielt  biefen  fRamen,  n>ei(  fte,  »ie 
unfet  ieliged  SSiolonceU,  ^kvifc^en  ben  Jtnien  gehalten  n>urbe.  t>ai  Suftrument  tarn  in  6ng' 
lanb  auf,  war  ei)ebem  in  allen  Sänbem  eine6  ber  beliebtefien,  unb  ^atte  beinahe  biefelbe  Sferm 
lote  ba<  (SeUo  *>  aber  fein  Xon  war  weniger  flarf  unb  me^r  ndfelnb,  o^ne  unangenehm  ju  fein. 
Xuf  bem  (Briffbrete  n>aren  Sunbe  angebracht,  meiere,  n>ie  bei  ber  Suitarre,  ben  Stngem  t^rc 
SteOe  anliefen.  Die  ®ambe  ^atte  anfangt  in  d,  g,  c,  e,  a,  H  geflimmte  Saiten.  Um  1690 
fugte  9taratd  in  9<^n6  eine  ftebente  Saite  ^inju  unb  lief  bie  brei  unterflen  überfpinnen.  3" 
Solge  ber  SSert^oUfommnung  be^  93ioloncett6  warb  jebo^  bie  ®.  in  ber  ^weiten  ^dlfte  bei 
18.3a^r^.gani  t>erbrdngt  —  2)ie  9amit  in  ber  Drgel  ifl  ein  fanftel,  ^oc^tt  Uebli<^e«  Stegtfier 
)»on  8  guf .  —  (tin  Zafleninftrument  in  Sorm  einel  ^ICtgetl,  befannt  unter  bem  !Ramen  Oa»« 
Settwetf  ober  OdgenelatiicymSar,  würbe  um  1609  Don  einem  9lümberger  Drgantflen  ^onl 
«l^a^ben  erfunben. 

(Sambia,  na^  bem  Senegal  ber  grofte  Strom  t)on  Senegambien  (f.b.)  in  SBefiafrila,  ent* 
bringt  in  ber  Sanbfc^aft  Souta*Soro,  bewdffert  Zenba,  Sonbu,  3ani,  Salum,  93abtbu  unb 
Sarra  unb  fdSt  nadj^  einem  Saufe  oon  etwa  130  SR.  fublic^  »om  (Srunen  SSorgebirge  beim 
6ap  St-SRart)  in6  Stlantifc^e  SReer,  in  t>ielen  burc^  natürliche  Jtandle  t>erbunbenen  Sr» 
men,  bie  man  e^emal^  für  getrennte  bluffe  ^ielt  Durc^  ^du^ge  Snfelbilbung  unb  Sof« 
ferfdlle  ijl  bie  Sc^ijfa^rt  auf  bemfelben  fe^r  etfc^wert  SKttbem  Senegal  fle^t  er  burc^  ben  Jl^ 
rifo  in  SSerbinbung.  —  Dad  brit  ®out)emement  CBambia,  erwac^fen  a\xi  ben  in  ben  3- 1618, 
1631  unb  1816  gemachten  (Erwerbungen,  jd^lt  auf  5Vt  £19)1.  über  5000  G.,  befielt  aul  ber 
3nfel  et«9tat9  mit  ber  ^auptftabt  Sat^urfl,  aul  ber  aXacart^plinfel,  einem  SBerber  in  bem 
Gambia,  etwa  Vt  SR.  oberhalb  ber  SKünbung,  mit  bem  %cvt  St.-3amel,  unb  einigen  anbem  6e* 
nac^barten  9lieberlaffungen. 

(Santtn.  X)iefe«  SBort,  bal  nic^t  im  SBorterbut^  bec  frang.  Xfabemie  fianb,  bebeutete  fenft 
fo  t>iet  aii  Jtüc^enfunge,  2ei)r{unge  unb  bejeit^net  Jett  fpeciell  ben  parifer  ®a{feniungen,  abec 
in  üblem  Sinne.  S)er  (Samin,  gewi^nlic^  Se^rfunge,  treibt  flc^,  an^att  bie  Sefiellungen  feiiiel 
aXeifierl  auljurid^ten,  ober  aul  ber  SEBerffldtte  weglaufenb,auf  ben  Strafen  unb  fMdfien  un^ 
unb  Idf  t  {tc^  bort  aufl  Spielen  ein  mit  ®affenbuben  erfier  (Slaffe,  bie  gar  tein  4>anbwer(  ümm 
unb  9Rorgenl  a\ii  einem  S^infel  ^ert)ortommen,  in  ben  fte  Mol  %benbl  wieber  einMei^ 
St^tec^t  getleibet,  fc^lec^t  befofKgt,  bem  SRufiggange  ergeben  unb  o^ne  ben  atlergecingfteii 
Sd^utunterric^t,  ifi  ber  (Samin  ein  abgefagter^tlnb  t)on%llem,  wal  p^9ftf(^  ober  moraCfd^  ubei 
i^m  fie^t:  bol^aft  wie  ein  9{fe,  lifKg  wie  ein  ^c^l  unb  bifftg  wie  ein  Jtoter.  Gr  befinbet  ft^ 
6ei  allen  Sc^ldgereien,  ^ferberennen,  bei  SSolllfefien,  Sleoüen,  Einrichtungen  u.  f.  w.,  befonberl 
aber  bei  @meuten,  wo  er  bie  erfien  Sarrilaben  bauen  unb,  wenn  bie  SReuterer  t)ertrteben,  Me 
$flaflerfleine  wieber  abtragen  ^itft  93on  einem  iungen  SRanne,  bem  el  an  Haltung  unb  guten 
Xon  fe^lt,  fagt  man :  „Cest  un  grand  gamin !"  garrel  gebrauchte  in  feinen  polemifc^en  Ärti^ 
fein  me^rmall  bal  SBort  gaminerie  für  bte  tattlofe  unb  fa^rldf|ige  ^olitil  bei  Si^ierlTc^ 


®amma  fSangti  öOl 

9ttniiieriuml.  Souff/  am  Gymnase  fpicite  mit  auf  erorbenttld^em  Zatent  ben  patifer  (Baffen« 
langen  In  bem  Stade  „Le  gamin  de  Paris'',  n>o  berfelbe  nid^t  t)on  ber  fc^Iec^ten  bübifc^en 
Ceite  bargefleUt  n>ar,  bie  ben  Sufc^auer  empott  ^aben  toürbe.  %uf  einem  anbem  Souleoatb« 
t^eater  gab  man  bie  ,,Gamine  de  Paris'',  bal  Sorbttb  fener  fungen  SRdbc^en  t)on  ungenirtem, 
breifleni  SSefen,  bie  lad^Iuflig,  fc^nippifc^  unb  ^Sc^fl  unfein  in  i^vem  Zon  ftnb,  me^r  ^tt^  M 
Saft  ^aben  unb  beffer  benfen  oii  fpred^en. 

Santma  nannte  man  fcü^et  bal  gan^e  Slotenfpjlem  be^  Suibo,  \)on  bem  grof  en  G  M  )um 
{»eigefhic^enen  7:  ftc^  erfhedenb,  nad^  bem  gtiec^.  93uc^flaben  ®amma  (T),  mit  melc^em  bet 
Orunbton  bei  @9f!em6  be^eic^net  toutbe.  Seftt  bebeutet  Oamme  fo  \)iel  a\$  Sonleitec  obet  ben 
Umfang  bet  Stalinfhumente.  ÜRan  ^at  ha^tx  gagotgammen,  ^omgammen  u.  bgL,  b.  ^.  %p« 
plicaturtafeln  für  bal  ^agott,  tai  J^om  u.  f.  n>. 

®anbni^t\m,  eine  et)emaUge  reic^lfutfHid^e  Kbtei  im  jetzigen  ^eriOgt^umSraunf(^n>eig, 
iDutbe  in  bet  smeiten  ^dtfte  bei  9.  ^a^xf).  t)on  ^er)og  Eubolf  üon  Saufen  gegrünbet  unb  5U 
einem  Damenflift  fut  bie  für.)  )ut)or  in  bal  nafye,  aber  aUju  befc^ränfte  Sttofitt  Srunl^aufen 
eingejogenen  Stonnen  beflimmt.  Sie  ern)arb  na^  unb  nac^  butd^  mächtige  ®onner,  befonberl 
in  bet  Seit  ber  Cttonen,  t)ie(e  (Büter,  Ginfunfte/  gf^ei^eiten  unb  $rh»i(egien  unb  behauptete  fraft 
bctfelben  in  bet  ^ol^t  \f)xt  Sfleic^lunmittctbarfeit.  %uc^  nac^bem  1568  bie  %btei  ptoteftantif^ 
gcKDOtben,  Mieb  fte  ein  9tei^6fur{!entf)um)  ju  llbtifitnnen  kvurben  meift  ^rin^efjtnnen  aul  an- 
gcfe^enep  beutfc^en  ^urftenbaufem  berufen.  S>ie  ibtif[tn  (yatte  Sif  unb  Stimme  auf  bet  rf^i- 
nifc^en  f^tdtatenbanf,  einen  bebeutenben  ^ofjfaat  mit  eigenen  Crbdmtem  unb  einen  gtof en 
Hc^nl^of,  an  n>e((^en  fetbfl  berJturfurfi  \)on  ^annot)er  wegen  bei  9(mtl(S(bingerobe,  ber  Jtonig 
von  9reuf en  n>egen  ber  ^enfc^aft  jDemburg  unb  Diele  anbere  Sfutffen  unb  Gbetteute  gen)iefen 
»aren.  93gL  J^renberg,  „Historia  ecclesiae  Gandcrsheimensis  diplomatica"(^ano.  1734). 
3m  3. 1803  )og  ber  «^er^og  t)on  !Braunf(^n>eig  a(l  Sanbelf|err  bal  ^rjlent^um  ein,  koetc^el 
leitbem  einen  2>i{!rict  bei  J^er)ogt{)uml  bilbet.  2)te  aUef)m)ürbige  Stabt  0anbetf  $ehii  an  ber 
Oanbe,  einen  9lebenfliif  c^en  ber  Seine,  t|at  2300  (S.  unb  ein  nunmetyr  lanbeltienli^el  Sc^Iof . 

Satterbeit/  abgeleitet  t)on  bem  alten  SSorte  ®an,  b.  i.  gemein,  unb  (Srben,  b.  L  Ferren, 
Riefen  in  bem  mittlem  S^itatter,  befonberl  in  ben  Seiten  bei  ^aufhec^tl,  bieienigen  ^amiüen, 
weiche  fic^  )ur  gemeinfc^aftüc^en  Sert^eibigung  ityrer  ®üter  in  einem  gemeinfc^aftUc^en  Schlöffe, 
bal  bt$f)afb  Oanetbenf^Cof  genannt  mürbe,  in  einem  fogenannten  Surgfneben  ^vereinigten. 
3n  ber  %^i^t,  a{9  nad)  unb  nac^  bal  ^aufircc^t  aufl)5rte,  ertofc^en  auc|  aümotig  bie  (San» 
etbfd^aften,  unb  nur  in  einigen  Segenben  bejeic^net  ber  3tamt  Sanerbe  einen  SRitetben  obet 
9titbeft|er,  ber  mit  %nbern  an  einem  ®ute  9nt()eil  f)at.  S)ie  anfe^nüc^fte  Oanettffttft  toar 
in  bet  testen  Seit  M  2)eutf(^en  Steierl  Surgfriebberg  (f.  ffriebbetg)  in  ber  SBefterau. 

Satti(  nennen  bie  ®eotogen  eine  mit  ®e{iein  aulgefuKte  Sparte  in  itgenb  einem  anbetn, 
notutU^  aHe  mal  dltetn  ®efiein.  9Ran  nnterfc^eibet  Sefleinigdnge,  SRineralgdnge  unb  (St^« 
gonge.  Oefteitt^gdttge  nennt  man  biejenigen  Spattenaulf&Uungen,  beten  SRaterial  aul  irgenb 
einem  au<^  auf crbem  M  ein  «^auptbejlanbt^eit  ber  fefien  Srbfrufle  auftretenben  Sefiein  be« 
fle^f,  }.  93.  aul  ®ranit,  ^otp^i^t,  93afalt,  Jtaffftein  u.f.n).*,  SSinetatgdnge  bagegen  biejenigen 
SpottenaulfuUungen,  toelc^e  aul  einem  ober  aul  mei)ren  3Rinera(ien  beflefyen,  bie  auf erbem 
nici^t  in  biefer  SJerbinbung  M  ®efieine  auftreten ,  ).  99.  aul  Quac^  mit  99raunfpatf),  Jtalf- 
fpat^,  S<^tt)erfpat^,  ^luffpatf)  u.  f.  xü.  Sinb  aber  bie  eine  Spalte  aulfuUenben  SRineraHen  ^u- 
gleiil^  fo  metallhaltig,  baf  fie  baburd)  bie  Vufmerffamfeit  bei  93ergmannl  auf  flc^  lenfen,  fo 
nennt  man  fold)en  ®ang  einen  Ct)gang.  Kn  ben  Sdngen  unterfc^eibet  man  ^angenbel  (b.  i. 
bal  SZebengefiein,  toa$  baruber  liegt)  unb  Siegenbel  {^ai  barunter  liegt);  Streichen  (bie  ^oti« 
lontale  (SrfiteAing)  unb  fallen  (bie  Steigung  bet  Spalte  gegen  ben  ^orijont) ;  fetnet  nennt 
man  bie  9Setit^tunglfld(^en  bei  ®angel  mit  bem  Slebengejieiii  feine  Ulmen  obet  Saalbdnbet, 
mib  ben  Z^eil,  n>omit  et  an  bie  Gtboberfldc^e  ^en)ortritt,  fein  Sulge^enbel  ober  %ulflrei(&en. 
SBenn  me^te  ®dnge  biefelbe  ®egenb  nac^  oetf^iebenen  Slic^tungen  butc^fe^en,  fo  bilben  {Te 
jtteuje  miteinanbet,  burt^feten  unb  t^enoerfen  ober  fc^leppen  fic^  auc^  wol.  Die  Sßetetnigung 
meßtet  nnteteinanbet  jiemlic^  patallelet  ®dnge  nennt  man  einen  Oang^ng. 

Oangattetlif  Familienname  bei  ^apftel  Qlemen«  ZXT.  (f.  b.). 

Oattgei  (m  Saniftit  ®anga),  bet  ^auptfhrom  SSotbetinbienl,  entfielt  an  einet  bet  füb« 
Ik^  Sotfetten  bei  ^imala^a  aul  itoA  ^auptquellfliiffen,  bet  SS^agitat^tganga  im  Seflen, 
bie  oben^alb  bei  Zempell  t>on  ®angotti  teifenb  f^neU  unb  in  einet  99teite  t>on  50—60  SOen 
iu6  einet  foloffalen  ^öf|le,  bem  fogenannten  Jtu^maule,  in  einem  fenfrec^ten  GiltoaOe,  einem 
etM  13500  9.  ^o^en  Qletfc^et,  ent{^tingt,ttnb  betKlafananbaganga  imOfien,  bie  fic^  beiDeo« 


502  ®anfi(teti 

ptag,  tt)0  einer  ber  ^etfigflen  J^tnbute  mpe(  (lef^t,  mit  ff  nee  \>etbtnbet  unb  fo  einen  Cttoni  M 
80  SUen  Srcite  bilbet  SUc^brm  berSangctf  anfangt  ein  rei$cnbcrS3ergfhom  getDcfen,  tritt  er 
(et  {)urbn>ar,  etroa  950  J.  über  bcm  SNecre^fpiegrl,  a\\^  bem  .{^imala^a  inbie  grofc  Sas* 
gegebene,  bie  fid^  t>on  ben  9Bü(len  ber  3nbu0^ufIii(Tc  ^ivifc^rn  bemS^inbbpagebtrge  ttnb  bem^ 
malapa  bi^  jumSen9a(ird)eniD{eerbufcner|lre(ft  unb  einen  berrcic^flen  Siilturfhic^e  baSrbe  M» 
bet.  £)er  (S.  biird}flronit  bie^rovmjen  2)elbi,  ^^^^,  dtbe,  9lUat)abab,  Serar  unb  S3enga(en,  ep* 
9ie§t  fic^  naö)  einem  Saufe,  ber  in  geraber  Sinie  200,  mit  feinen  Krümmungen  aber  420  9R.  b^ 
trägt,  in  oiclen  %rmen  in  ben  S)enga(ifd)en  9){eeTbufen  unb  bilbet  fo  mit  bem  ^Brahmaputra  (f.b.X 
beffen  SRünbung  mit  ber  feinigen  im  Dfien  ^ufammenfäUt,  ein  S)elta,  n)e(d)e^  ba<  grogte  auf 
ber  Crbe  i(l.  S)er  ivefllic^e  J^auptarm  biefe^  £e(ta6  ifl  ber  «poogli,  an  bem  Jtalf utta  liegt,  bn  lBit^ 
lere  ber  ^uringotta  unb  ber  ö{llid)e  ber^abna.  S^^Kc^fii  ibnen  breitet  [\6)  ein  pon  einer  9lenge 
Pon  Jtandlen  burc^)ogene6,  mei(l  burd)  S)eic^e  gegen  Überfc^ivemmungen  gefc^üptctf,  im  9^0» 
ben  ^um  Zbeit  forgfdltig  angebaute^,  tveit  herunter  aber  \>on  einer  üppigen,  milbcn  Segetatiot 
bebectted  Sc^wemmlanb  auö,  bie  J^eimat  ber  Spolera,  bie  fi4  bitr  au6  beniDtia^men  ber  Sumpfi 
tuft  unb  ber  perfaulenben  S^ier-  unb  ^flan^enrefle,  n>elc^e  ber  @.  anfd))vemmt,  ^uerfl  erzeugt 
^aben  foU.  J^ier  im  @üben  M  3)e(taö,  Idng^  bem  3Reere  ^in,  bilbet  ber  JTampf  ^iDift^en  ben 
Seradffern  bed  Sluffed  unb  bed  iDUered  bie  furchtbar  ungefunben  @unberbunb6,  ein  Sabt^riiitt 
Pon  n)anbelbaren  Sümpfen,  JTandlen,  6d)(antm«  unb  Sanbinfeln,  mit  bicbtem  S3uf(^n>ctf  unb 
unburd^bringlic^en  SBalbungen.  93ei  bem  ®.  finbcn  idf)r(id)e  periobifc^eUberfd)n>emmungenT9i( 
beim  9UI  {latt,  wtwn  auc^  nid)t  mit  berfelben  Ol^rgelntdSigtett.  2)er  (9.  empfdngt  ben  Zribnt  pon 
20  S^ülJen,  unter  benen  jroölf  größer  finb  a\i  ber  SRi)ein.  £er  betrdcbtlid){le  ifl  bie  3»«iiii 
(Dfc^amna^),  bie  au6  bem^^imaiapa  über  DelM  unb  ^gra  fliegt,  buic^  ben  SSfc^ambat  au<  befl 
SBinb^pagebirge  Derfldrft,  bei  SlUa^abab  münbct  unb  mit  bem  ®.  bad  SDuab  ober  3n^nfiroin> 
lanb,  ba6  inbifcbe  ^efopotamien ,  bilbet.  S)a^  S(^igd<^^i<^t  bed  @.  betragt  19G00,  mit  ben 
betfS9rat)maputra  ^ufammen  30G00Q9R.  Seine  SBafTeima|Te  ift  fo  grog,  bag  er  bei  VUa^bab, 
140  iDL  oon  feiner  SRünbung,  eine  Siefe  pon  34 — 55  g.  bcit  unb  Pon  ba  an  feiner  SSreite  mii 
einemSanbfee  gleicht.  Sr  forbert  n)dt)renb  ber  trocfenen  ^abred^eit  in  jeber Secunbe  06 100  An* 
biffug  9Ba|Ter  in«  9Reer  (ber  ^Brahmaputra  fogar  120800  jtubi(fu§)  unb  in  feber  etnnbe 
650000  ilubitfug  Schlamm,  befTen  SBirfungen  bi6  ditf  13  SR.  \)on  ber  itüfle  bemerfbar  |inb. 
Der  ®.  ifl  ber  \)t'\[\^t  @trom  ber  ^inbu.  9kcb  bem  „Slamapana''  entflanb  er  babur^,  baf 
in  Solge  be«  (Sthtti  Ui  frommen  93i)agiratf)ad  bie  92i)mpf)e  @anga,  bie  dttefle  Zocktet  M  ^ 
man>an  o^ir  J^imatapa,  ben)ogen  mürbe,  ftc^  pon  bem  ^immel  auf  bie  Srbe  ^u  fiür^en.  D^ 
f)alb  n)irb  fcinäBaf^er  für  heilig  gef)a(ten,  unb  feine  %nn)of)ner  ftnb  verpflichtet,  ftc^  an  befHntm* 
ten  Sagen  in  i^m  ^u  baben.  Darum  gefc^ef)en  auc^  i)dufig€  SBallfabrten  ^u  ibm,  befonber«  ja 
feinen  Quellen.  9Bcr  an  feinem  Ufer  flirbt  ober  por  feinem  Xobe  fein  SBaf^er  trinft,  brautet  w^i 
{ur  eeetenwanberung  auf  bie  Srbe  ^urücf  ju(et)ren.  %u<  biefem  @nuibe  tragt  man  Stetbenbe 
|u  i^m,  flögt  i^nen  Pon  bem  9BafTer  ein,  taud)t  fie  in  baffelbe  unb  übergibt  nad^  bem  Xobe  ben 
Eeic^nam  ben  SBeUen  M  Sluffe«.  Die,  rocl6)t  entfenit  pom  (S.  ivo^nen,  bewahren  feifl 
SSafTer,  ba<  in  Snbien  einen  bebeutenbenJ^anbel^artitet  abgibt,  in  fupfernen  glafc^en,  um  el  i« 
ber  Sobedflunbe  ju  trinfen,  unb  lafTcn,  »enn  fte  reic^  finb,  nac^  bem  Sobe  ftc^  perbrennen  vnb 
i^re  Übrigbleibenben  Slefle  in  ben  ®.  n)erfen. 

®anAlien  ober  9?erPen(noten  ifl  ber  anatomifc^e  Slame  für  graurot^nc^e,  platttunbü^e, 
gtogere  ober  Heinere  Jtorper,  meiere  mit  fRerpenfdben,  porjugdmeife  be«  SangUenfpfleml,  in 
Sufammen^ange  flel)en  unb  au«  fe^r  feinen  !nert)enfdferd^en  unb  93(d6c^en  (9{erpenp»nen, 
Sangüenfugein)  (ufammengefebt  finb.  Die  (ebtem  [eben  ftc^  entn>eber  birect  inbieSf^erpenfifet» 
c^en  fort  ober  »erben  pon  biefen  nur  umfponnen.  Über  ben  !Ru(en  ber  Ganglien  cpfKmi  wit 
über  beren  S3au  fe^r  Perfc^icbene  «nficbten.  3n  il)nen  foüen  neue  9lerpenfafem  entfpriiiden; 
bie  einfachen  ^rimitipfafern  fit^  in  me^re  jertt)eilen ;  perfc^icbene  gafern  burc^  äufammenjfe» 
f en  M  Wlaxf^  ftc^  pereinigen ;  nur  toeit  5a^(reid)ere  Sereinigungen  Perfc^iebener  9tovni  ht 
Gtanbe  fommen  a(<  in  ben  @c^ec^ten.  SRan  permutl)et  femer,  ba$  in  ben  ®angUen  eint  ttbc9> 
tragung  Pon  Sinbrücfen  Pon  einem  5Rerpen  auf  bie  mit  i^m  j^ufammen^dngenben  Werpen  J^ 
f(^d{)e;  bag  burd)  fte  ber  6influ§  be6  ®e^ini«  auf  bie  SbeiU  befd)rdnft  mürbe,  meldte  Pen  ben 
©angUen  9lerpen  erl)ie(ten;  baf  bie  gortpflan^ung  ber  ßinbrürfe  »on  biefen  Zweiten  auf  bal 
Qebim  gehemmt  unb  biefe  baburc^  gefc^mdc^t  mürben.  SRac^Stema!  ftnb  fie  a(d  bie  magren  U^ 
fprünge  ber  organif4)en  !nert>en  unb  überhaupt  aU  Sentra  bed  pegetativen^nervenfpflem^  aiAi' 
fe^en.  3n  berSbirurgie  bebeutet  CBanoCion  fot>ie(  mie  Überbein  (f.  b.).  — CSanglienfpfte«  obei 
f^mpat(if4e«  KetPenfpftem  mirb  bie  mit  benSe^im*  unb  Südenmarf ^nenen  ininnidecScP' 


OangMne  CSannal 

binbuns  fte^cnbe  VMbeHung  hH  Tlmmf^fleiii«  Bmannt,  iDCfi^e  fii^  in  ben  Organen  nrbar(i| 
tMrbrritenb  bie  unwiUf iivticbnt  Sfwcdungcn  vocjiig^mrtfe  bcc  feinem  Stö^rrn  (ber  %bern  tmb 
Cecretion^fanäte)  f)en)omtft  unb  infofrni  vor^ug^nKife  ber  Segetation  M  Stivfitti  bient.  Ol 
wirb  btcfc^  9len)cnr9(lcm  be^alb  auc^  ba#  t^egctatioe  ober  orgaittfc^e,  unwiUfurlic^e  genannt 
unb  t»on  aRaiic^cn  aucb  aU  ein  für  iifft  beflc^mbcl  Spflem  betrachtet,  beffen  Saben  bttnnei^ 
n>eid)er  unb  grauer  ali  bte  Sdben  be^  Scrcbrofpinalnen^enf^flem^,  nur  Don  9{en)enfnoten  (®an< 
g(icn)  cntfpringen  unb  ebenfomol  in  bie  ®ei)ini-n)ie9tit(tcnmarftf  nerven  eintreten  foUen.  9ieuere 
benfen  fic^  bieSac^e  aber  fo:  f(u<®ef)im  unbälficfenmar!  entfpringen  bicfe  unb  bunneSafem, 
»eli^e  (entere  vor^ügüc^  yim  J^er^en,  an  bie  Gefif e  unb  oegetatiDen  Drgane,  fomie  burtb  ®an« 
gtien  treten  unb  fparfam  mit  bitfen  ^afern  (n>e(d^e  bie  (Sntpfinbung  unb  tt)iU(i:r(ic^c  Scn)egung 
Permitteln)  verbunbcn  ba6  ®angUenfi)flcm  ober  ben  Si9mpatl)icud  barfleUen.  9i\i  ÜMittefpunft 
tc^  Oanglienfpflem^  fief)t  man  ^mi  mit  vielen  !Ren»enfnotcn  verfe^ene  Ütervenflrange  aw,  bie 
}u  beiben  Seiten  ber  SBirbelfduIe  innerhalb  be^  J&a(fe<,  ber  Snifl- unb  !Bau(^t)d^Ie  verlaufen 
unb  eine  Snen^e  Jäben  au^fvinnen,  tvelcbe  bie  S3Uitgefdf  e  neuartig  umfcblingen  unb  biefe  in  bie 
lKrfd)iebenen  Organe  l)iiuinbeglritcn.  S)a#  gröf  te  unb  mit  vielen  ®anglien  burd^fe^^te  (Seflec^t 
be^  epmpA?bic"^  befinbet  flc^  in  ber  Sau(^l)ol)Ie  hinter  bcm  SRagen  unb  ^ei§t  bad  @onneng^ 
fiecfat  ober  Untfrlcib^gef)tm.  (@.  Kervenf^flem.) 

©anfirdne,  f.  SBranb* 

©anilb  (Sbaried),  ein  berüf)mter  fran).  etaat«n)irt()f(f)aft<lef)rer,  geb.  im  3»^  ITGOin 
ben  Gebirgen  von  !!(uvergne,  mar  beim  %u^brud)  ber  Stevolution  von  1789  %bvocat  in^aril 
nnb  würbe  )um  SS.<dbler  ernannt.  Sr  l^at  inbeffen  in  ber  ^Revolution  feine  wichtige  SRolle  ge* 
fpielt,  ftt^  aber  f!et0  aii  einen  ^rennb  be6  SRec^t^  unb  ber  ^reibeit  gezeigt.  9la(^  ber  {Reflaura« 
tion  fam  er  1815  in  bie  Seputirtenfammer,  in  ber  er  b\6  1825  faf,  unb  n>o  er  ftc^  a^i  furcbt« 
lofer  Sprecher  gegen  bie  bamaU  fo  fanatifc^  •  übermfttf^ige  SRajoritdt  ben>ie<.  Seine  Ginftc^ten 
IDic  fein  reblic^er  ^atrioti^mu^  envarben  i^m  bie  9(d)tung  aller  9Bof)tgeftnnten,  unb  me^re  fei^ 
ner  Oelegenbeittf  fd)riften  f)atten  grof  en  (Sinflu§  auf  bie  öffentliche  iReinung.  Gr  fiarb  in  jiem- 
li(4  befc^rinften  2$eri)dltnifTen  4.  flRai  1836.  %1<  feine  4)auptn)er!e  ftnb  ^u  erwähnen:  ,,Des 
syslänics  d'öconomie  politique,  de  la  valeur  coniparalive  de  leurs  doctrines  et  de  cello 
qui  pnrait  la  plus  favorablo  au.\  progris  de  la  richesse^'  ($ar.  1809;  2.  venu,  ftufl.;  2  93be., 
i82l);  ,;Tiieorie  de  Töconomie  polilique,  fondöe  sur  les  faits"  (^ar.  1815;  2.  Suff., 
2  Sbe.,  1822);  ;,B5sai  politique  sur  le  revenu  publique  des  peiiplcs  de  rantiquitö,  da 
moven  ftgo  et  des  siöclcs  modernes"  ($ar.  180G;  2.  9Lufl,,  2  S3be.,  1823);  ,,Dictionnaire 
an^iytique  d*öconomie  politique"  ($ar.  182G). 

CBannal  (3ean  SRicola«),  befannt  bur^  feine  SRetf^obe,  £ei(^name  ju  balfamiren,  geb. 
i«  eaarlouil  28.  3uli  1791,  begleitete  al^  aRilitdrapottyefer  bie  franj.  Vrmec  nac^  Stuf- 
kuib  unb  tt)urbe  bafelbft  ^um  Jtrieg^gefangenen  gemacht.  9lac^  mancf^erlei  Vbenteuem  ent« 
rann  er,  gelangte  nac^  S)re«ben,  kvurbe  bem  (Seneral  SSanbamme  al6  %bf utant  beigegeben ,  ^e* 
riec^  ober  miebenim  in  Jtrieg^gefangenfcl)aft.  Sei  feiner  9lit(tte{)r  nac^  granfreicft  erbiett 
er  eine  6telle  im  Eaborfttorium  ber  ^olptecl)nif(^en  Scf^ule,  »urbe  ^i^dparator  bei  Zt^ 
narb'6  c^emifd)en  SSorlefungen ,  fobann  SSorfle^er  einer  Jtattunfabrif,  enblic^  ^IDirector  einet 
e Au^Micbl  •  unb  Sintenfabri!  u.  f.  tt>.  Sobann  befc()dftigte  er  fi^  mit  6inbalfamirung  von 
Sei^^  nac^  einer  neuen  SRetbobe,  bie  er  angeblicl)  aufgefünben,  unb  n>elc^e  barin  beflebt,  baf 
buxö^  eine  fc^male,  an  einer  ber  itopfpul^abem  angebrachte  Deffhung  in  bie  grofe  ^ul^abet 
nnb  fai  alle  anbern  %bem  eine  %uflofmig  von  %launfal}en  eingefpri^t  mirb.  %Ue  Crgane  »er- 
ben von  biefem  ftlaunfafje  burci)brungen ,  n>eldie^  {f)re  Sri^altung  bewirft.  «I^ierauf  merbeii 
bie  Olieber,  ber  Stumpf  unb  ber  Jtopf  M  einbatfamirten  £eicbnam6  naci)  Vrt  ber  dgi^ptlfc^en 
fPlumicn  mit  SBdnbern  umtvicfelt,  foba$  fie  vor  bem  Sontact  ber  gerfe^enben  Suft  verwahrt 
bleiben,  äulebt  fommen  noc^  n)0^1ned)cnbe  QfTen^en  unb  Stoffe  ()inju,  bie  jeboc^  mefyr  £uptl 
ftnb.  3{l  bie  Operation  gemacbt,  fo  lann  ber  Seid)nam  of)ne  Slac^t^eit  leben  Sran^port  aul« 
^bcn.  Sei  bicfer  (Sinbalfamirung^art  bleiben  bi^2eicben  unverfe^rt  unb  bie  Drgane  voUftd» 
bi0  erhalten.  (S.  erbielt  bie  Suflimmung  ber  geleiirten  Sefellfc^aften,  ba6  ^nfiitut  ert^eilte  i^m 
einen  von  ben  großen  9Rontbi9on*fc^en  greifen,  unb  auc^  bie  Acadömio  de  m^decine  gab  ein 
tun(Kge<  Urt^eil,  fobaf  ti  ÜRobe  »arb,  bie  Sobten  ä  la  Gannal  cinbalfamiren  &u  laffen.  O. 
begnügt  ficf)  nic^t  in  eigener  f^erfon  fein  (Sefc^dft  in  ^ari«  ^u  betreiben,  fonbcm  f)alt  aw^ 
CommifHondre  im  3n-  unb  Su^lanbe  unb  fleigert  nac^  (Selegenbeit  feine  greife  ju  2000  Jtci. 
€etne  9Retf^obe  blieb  inbef  nic^t  unangefochten;  man  bcfhitt  nic^t  allein  it|re  Steu^eit,  foB« 
bem  aucfe  i^re  bauernbe  SBirtfamteit  S^W^  9.  mifc^e  «rfenitin  bie  einfpritung^ftufitg« 


504  OanS  Sans  (Sbuaib) 

fett,  fübttf  t€  t»on  nun  «n  ittmtSgn^  f^f  Derbtcd^etifc^e  fBctgiftuna^fdOe  «u6)umfttdn,  lodi 
^Ib  bic  {Regierung  auf  Snfuc^en  bct  (Betic^te^ofe  t>on  ber  %fabemie  hierüber  ein  •ttto^ 
ten  t>tr(angtc,  »eld^d  biefe  SnOage  für  mtdcdcunbet  erftdrte.  ttebetbtc^  ifi  O.  ein  »unbecli^ 
SRatin.  3u  Üteitfa^r  f^fiA  er  in  |)acM  teselmifig  100,000  SSifttenlarten  ^enim,  »otonf  feine 
(Kgf nfc^aft  all  Sinbalfamiter  angegeben  jie^t,  —  ein  ungebetene!  Memento  mori.  Vitf  et  )a^ 
(ofen  Srofdburen  f((^rieb  er:  ^^Da  chlore  employö  comme  rem^de  contre  la  phUiisie  piri- 
monaire''  (^ar.  1822)  unb  ^^Histoire  des  embauments"  (2.  %ulg.,  f)at.  1841). 

®ani  (Anser)  ijl  bet  SRame  einer  )tt  ben  ®4n)imnn)5ge(n  ge^orenben  befannten  Sigd* 
gattung,  welche  ft^  burc^  mdf ig  langen  ^a\9,  mtttelgrof e,  nte^r  in  ber  SRitte  be6  StitpM  fttß 
^mtt  Seine,  ot)a(e,  n>elt  na^  bom  gefleOte  9lafen(5<^er  unb  un\)oQIommene,  a(6  fiumpfe  b* 
nifc^e  Sd^ne  t)ortretenbe  $(dtt<^en  ber  Sc^nabelrdnber  unterfc^etbet  2>ie  Orauganl^  (A.  ei* 
nereas),  meiere  im  mitttem  unb  norbltc^en  (Suropa  im  6ommer  )u  ben  gen)o^nU<^eni  Bi* 
geln  gebort,  ifl  bie  Gtammart,  t>on  »elc^er  unfere  )ai)me  ^aulganl  burc^  Suc^t  entftanben  ifL 
6ie  ifl  oben^er  grau,  mit  braunem,  grau  gen)dffertem  SRuden,  unten  n>ei$(tc^,  Gd^nabel  nnb 
%nft  finb  getbrot^  unb  bie  Slugel  fürjer  all  ber  ec^n>an).  3nt  erflen  ^^iaf)r,  o^  fd^on  is 
gebruar,  n)anbert  fte  nat^  SRorben.  6ie  befuc^t  Sedhr  unb  Sriften  unb  ifl  fc^Ianfet,  lebhaftes 
unb  tifüger  all  bie  iaf)mt  (Sani.  Die  Eebtere  ifl  grof er  unb  meifl  kveif,  fte  bilbet  einen  Beftei^ 
t^eil  einer  feben  Sanbmirt^fc^aft  unb  »irb  ^auptfdd^lic^  i^rer  gebem  unb  i^rel  gteifc^el  im* 
gen  gehaben  unb  in  befonberl  baju  eingerichteten  Stellagen  gemdflet  SlamentUc^  im  (Bfaf 
erhielt  man  burt^  eine  etgent^umlic^e  9ta{l  auf erorbentlic^  große  (Sdnfelcbem,  meldte  t^ 
an  jic^,  t^eill  )U  fiafleten  u.  bgl.  ^»erarbeitet,  einen  namhaften  .{^anbellartitel  bilben.  Set 
ber  Cfaatganl  (A.  segetum),  meiere  fleiner  i{l,  ftnb  bie  S(^nabelfpi|e  unb  S39ttr)el  f(^»ai} 
gefdrbt  unb  bie^lugel  Idnger  all  ber  Gc^man^.  Sie  richtet  ^meilen  ni^t  unbebeutenben  QM^ 
ben  auf  ben  gelbem  an,  inbem  fte  befonberl  bie  fetmenben  .^ulfengetodc^fe  t)erie^rt  unb  fe  »Mit 
möglich  OXLÖ^  bie  Jtomer  auffc^arrt  Die  S^neeganl  (A.  hyperboreus),  meiere  bie  arftif((a 
Breiten  beiber  ^emifp^dren  bewohnt,  ^at  orangefarbene  gufe  unb  S^nabel  unb  ifi  bil  auf  tu 
S^toaxit  ^lugelfpibe  weif.  3^t  {^eifc^  ift  fe^r  »o^lfc^mecf enb.  Die  Mingerganl  ober  Be& 
»aMganl  (A.  Bernicla),  gleic^falll  ein  93en>o^ner  bei  9lorbenl,  foOte,  n>ie  man  feit  be« 
14. 3a^r^.  fabelte,  nic^t  aul  Siem  entfielen,  fonbern  all  junger  Sogel  aul  ben  pla|enbeii  - 
Jtnolpen  einel  toribend^nlic^en  SaumI  ^ert)orIommen ,  ber  am  Stranbe  ncrbifc^er  Ednbac, 
befonberl  auf  ber  3nfel  ^omona  müc^fe.  %uf  bie  SRdrfte  norbomerif.  Jtuflenfidbte  »iil 
pe  (U  Zaufenben  gebracht,  foU  lebocf)  nur  ein  mittelmdf ig  fc^mad^aftel  Sf^eifd^  beftben.  3^ 
unfern  ^arfl  n>irb  nic^t  feiten  bie  dg^pHf^e  CBanI  (A.  Aegyptiacus)  gehalten,  »elc^e  ober 
über  ganj  Sfdfa  t)erbreitet  ifl  Die  eanabif^e  CSonI  (A.  Ganadensis),  wel^e  in  Slorbamenb 
in  ungeheuer  grof  en  ^af^Un  angetrof  en  »irb,  )iet)en  bie  Sanbleute  ber  93ereinigten  Staaten  ber 
ja^men  europ.  (BanI  all  J^aultl)ier  Dor,  tütxi  fte  bei  nic^t  minber  grof  er  Steigung  )um  %^ 
toerben  unb  ebenfo  ft^mad^aftem,  faftigem  ^leifc^e  weit  fruchtbarer  ifl  Huferbem  finben 
un^d^ltge  Sdger  bei  93erfolgung  ber  SSanberfc^aren  biefel  iBogell  i^re  Stec^nung*»  fo  fni^  bie 
Sewo^ner  um  bie  J^ubfonlbai  (Sdnfe  in  grofter  SRenge  ju  erlegen,* welche  man,  wenn  fie  n«^ 
(Eintritt  ber  t)oIlen  SBinterfdlte  getobtet  worben  finb,  blol  gefrieren  Idf t,  ober,  ttKnn  fte  fi^en 
t)or^er  erlegt  worben,  eingefallen  aufbewahrt.  (Sine  einzelne  folc^e  ®anl  mac^t  bie  gefeiß^e 
tdglic^e  Kation  einel  ber  t>on  ber  ^ubfonlbaigefeOfc^aft  angefieOten  Seute  aul.  Bei  ben  Vttca 
war  bie  (BanI  ber  ^^^P^one  unb  bem  |)riapul  ^eilig,  auc^  opferte  man  ber  ^ere  (SmiO 
Odnfe.  Befonberl  waren  bie  (Bdnfe  in  9tom  feit  bem  (Einfalle  ber  (Ballier,  bei  bem  fte  bm(^  i^r 
Oefc^rei  bie  Befabung  M  (Sapitoll  weAen,  in  (Staren. 

®atti  (Sbuarb),  ber  SBertrcter  ber  p^ilofopl)ifd^en  Schule  in  ber  3urilpruben|,  geb.  inBev 
lin  22.  fRdr}  1 798,  befuc^te  bal  ®9mna{tum  )um  (Brauen  Jtlofier  unb  erhielt  fobami  fetoe 
Bilbung  auf  ber  ttni)>erfttdt  feiner  SBaterflabt,  fowie  $u  (Bottingen  unb  ^eibelbeig  unter  Vj^ 
hanfi  unb  ^egeri  unmittelbaren  Sinffüffen.  KU  Doctor  ber  Steckte  begann  er  in  BerOn  feit 
1820  bie  en^c^iebene  Oppofition  gegen  bie  bafelbfl  ^errf^enbe  ^iftorifc^e  Schule  ber  SMIpru- 
benj,  an  beren  Spi(e  Sat)ign9  fianb.  (Er  gewann  in  biefer  Stic^tung  um  fo  me^t  Si^dnger,  fe 
bebeutenber  bamall  ber  (Sinffuf  J^t^tVi  war,  mit  welchem  er  auc^  im  genaueften  frettnbfd^ft* 
(ic^en  Serl^dtotiffe  fUmb.  Dbfc^on  bie  Berufimg  auf  ®.  bei  Sielen  einer  tiefern  Begrunbusg 
entbehrte,  fo  bilbete  boc^  biefe  Oppofition  gegen  bie  ^iflorifc^e  Sd^ule  ein  not^wenbigel  •egci' 
gewillt  unb  brachte  ^liifltgfeit  unb  Steibung  in  bal  wiffenfc^aftlic^e  2eben.  9tac^bem  •.  1835 
eine  Weife  nac^  ffranfreid^  unb  (Snglanb  unternommen,  erhielt  er  in  Berlin  eine  auferorbcntltd|e 
l^rofeffur.  «luf  wieberl)olten  Steifen  nac^  SRünc^en  unb  Sien,  1830  nac^  ^aril,  1831  m4 


(Sänfeülttmc^en  9awtmtM  506 

diglanb  unb  1835  koieber  nai)  ^oril  enoatb  et  {tc^  eine  genaue  Jtenntnif  ber  ftemben  Sev> 
^ältntffe.  Serett«  1820  f^Mt  et  feine  „Gc^olien  sum  Qiaiui"  ^etaulgedeben,  in  benen  tt  feine 
Cfettung  )ttr  f)ifiorif^en  6^ule  fo  fc^arf  abzeichnete,  baf  biefe  Arbeit  aagemetne^  9uffe^en  et> 
Kgte.  Sein  eigent^ttmUc^fle^  SSett  aber  mar  „t>ai  Orbred^t  in  meUgef(^i^t(i(^er  Snt»ide« 
(und"  (Sb.  1—4,  99etL,  na^^er  Gtuttg.  1824—35),  mm  ec  ber  Slecfttemiffenfc^aft  eine 
pl^t(ofop^tf(^e  Orunblage  )u  geben  fu(^te.  SBeiter  erfc^ienen  t>on  i^m  ba$  /^S^flem  be<  ronu 
atoiMtl''  (Serl.  1827)  unb  bte  „Setträge  )ur  Steoifion  ber  preuf.  Oefelgebung^  eine  Seit« 
fc^rift  (SerL  1 830—  32).  Getne  $opu(atttdt  gen)ann  er  jeboc^  bun^  feine  Sortefungen,  be« 
fonber^  burc^  feine  Vortrage  über  bteSefc^ic^te  ber  neuem  3rit,  »orin  er  mit  greimut^,  SBdrme 
unb  Sib  fein  aui  alten  Gtdnben  )ufammengefe(te<  publicum  mit  fi(^  fbrtjureif  en  touf  te.  2)iefe 
93or(efungen  mürben  inbeffen  burc^  ein  93erbot  ber  SBe^örben  p(o(li(^  unterbrochen.  (Einen  em- 
flem  C^araf ter  (yatte  ber  n>i|fenf(^aft(ic^e  Streit,  ben  er  aU  ^^rer  ber  p^itofop^ifc^en  Schute 
gegen  bie  bif^orifc^e  unter  Sa))ign9  führte.  (B.  antwortete  auf  Sat)ign9*tf  getegentli^e  Angriffe 
in  beffen  SBerfe  „2>ad  Stecht  bti  Seft^e«''  (6.  %ufL,  Sief .  1836)  bur^  feine  X)up(il  „Über  bte 
9runb(age  M  Seftbe«''  (93erL  1839),  morin  er  in  geifhtic^er,  fc^neibenber  SEBeife  bie  fritifcfte 
Slanier  6a\»ign9*<  befdmpfte,  beffen  Snftc^t  t)on  bem  S3eftbe  a(<  einem  factum  ^u  mibertegen 
fud^fe,  bie  SugriffiSiinie  überf)aupt  auf  bie  %n^dnger  ber  ^iftorifc^en  Schule  au^bc^nte  unb  fo« 
bann  feine  Snftc^t  üon  bem  99eJT(e  aU  einem  9te^t  an^  p^ilofop^ifc^en  ^rindpien  )u  t>ert^ei« 
bigen  oerfuc^te.  Son  (S'i  übrigen  Schriften  finb  )u  ermahnen :  „fRüiblxdt  auf  ^erfonen 
tinb  Suftdnbe''  (Ser(.  1836);  „Sortefungen  über  bie  Oefc^i^te  ber  legten  fünfzig  So^re^  im 
^tftorifc^en  Safc^enbuc^''  (Sp).  1833  unb  1834);  „Sermifc^te  Schriften  turi1lif<^en,  ^ifio« 
lif^cn,  fiaat«mi|renfc^aftli(^en  unb  dfl^etifc^en  Znf^alH"  (2Sbe.,  99er(.  1834).  Sefonbere« 
Bccbienft  enoarb  er  flc^  auc^  a(<  J^eraulgeber  ber  93or(efungen  ^egef«  über  „^^Uofop^ie  ber 
•cftl^ic^te''.  3n  93erbinbung  mit  einigen  gfreunben  grünbete  er  ba^  3n{litut  ber  „Sa^rbüc^er 
|Bc  mifenfc^afttic^e  Jtritif'.  ®.  flarb  ali  ^rofeffbr  ber  Steckte  )u  Sertin  5.  SRai  1839. 

S&nfeblumc^ett  ober  ViaMtit  (Bellis)  if[  ber  9lame  einer  ^flan^engattung  aul  ber  ^a« 
niSe  ber  Sompoßten  mit  murjelf^dnbigen,  fpatetigen  Sldttem  unb  einfachen  Straften,  meiere 
dncn  in  ber  SRitte  mit  gelben  9to^renb(umen  unb  am  Stanbe  mit  meif  en  ober  rotten  6tra^(« 
tbunen  befe|ten  Slütenfopf  tragen.  2)a<  gemeine  Oinf^bCum^en  ober  bie  au^bauentbe 
flttf  Hebe  (Bellis  perennis)  blü^t  bei  untf  beinahe  bal  ganje  3a^r  binburc^  auf  Seiben,  Sie« 
fm  unb  Ora^pldben.  3n  ben  ®drten  )ie^t  man  fogenannte  gefüate  Spielarten,  beren  Siüten« 
lipfe  (auter  8tra^(blumen  enthalten,  unb  nennt  biefe  2:aitfettbfi$itt((en.  Suc^  mirb  in  man- 
cl^en  Oegenben  bie  gemeine  SBuc^erblume  (f.  e:(tpfattt$emmn)  mit  bem  9lamen  ber  gtof  en 
•mfctlnme  be^ei^net. 

Odnfe^aut  (Cutis  anscrina)  mirb  bie  menfc^lit^e  ^aut  bann  genannt,  menn  jie  Meic^,  ta(t 
unb  mit  ffeinen  bleichen  Jtnotc^en  überfdet  iß.  Diefe  Anotc^en  {tnb  ndmüc^  bie  in  ber  ^ut 
MAMgenen  Salgbrüjen,  welche  in  ^olge  ber  Sufanraten^ie^ung  ber  ^afem  bei  .{^autgeme« 
M  lingl  um  biefe  x)rulc^en  über  bie  Dberfldc^e  ber  J^aut  ^ervorgebrdngt  merben.  S)ie 
Sttfammen^iebung  M  ^autgemebel,  mel^e  auc^  mit  Verengerung  ber  Slutgefdfe  ber  J^aut 
unb  bel^atb  mit  Sldffe  berfelben  ein^erge^en  muf,  tommt  burc^  Derfc^iebene  ttmfidnbe,  befon« 
bcrl  aber  burt^  Jtdlte  unb  (yeftige  ®emä(^lerf(^uttemngen,  mieSc^red  unbjfurc^t,  ^u  Staube ; 
fcmcr  no4  bilmeiten  bei  eie(,  unangenehmen  Oe^Sreinbru An  unb  bei  ^^{lerift^en  Jtrdmpfen. 
Clin  »ic^tigel  JtronÜ^eitlfi^mptom  iff  für  ben  %r)t  bie  ®dnfef|aut  nic^t. 

Saut  ober  Betgantnng,  entflanben  aul  bem  (at.  qaanti,  b.  l  mie  treuer,  ^eif t  im  fübtic^en 
jDeutfc^tanb  ber  6f entüAe  Serfauf  ber  Güter  einel  t>erfc^ulbeten  ttntert^anen  burt^  bie  Obrig- 
feit;  ouc^  ber  (SoncurI  bei  S^ulbnerl  fetbfl.  ®ant^aul  ifl  bal  Serfleigerungl^aul ;  Oant« 
«ci^  ber  Suctionator*,  (Santregifier  ber  Vuctionlfatalog ;  (Bantmann  ber  (Soncurlft^ulbner ; 
•omtprocef  ber  Soncuriprocef ;  Oantret^t  bal  Stecht,  na^  melc^em  ber  (SoncurI  eröpet 
»bacteitet  mirb. 

Vtfnttnifbei,  ber  SRunbfc^enf  unb  Oeßebte  bei  Supiter,  ein  So^n  bei  Zrol  unb  bei  Jta- 
HR^oe,  leniber  bei  3(ul  unb  Xffaraful,  mürbe  feiner  S^on^it  megen  t>on  ben  Oottem  in  ben 
Dbimp  erhoben,  um  bei  Jupiter  Se^er  )u  fuOen.  Sein  Sater  erhielt  bafur  ein  trept^el  Oe« 
ftmn.  9la<^  fpdtem  Sagen  mürbe  er  bun^  Supiter'l  Sbler  ober  oon  Supiter  felbft  in  ber 
•cfiait  dnel  9b(erl  entführt.  9(1  Drt,  mo  bet  Staub  geft^ab,  mirb  bal  Sbagebirge  angege« 
bau  X)ie  Vfhonomen  t)erfe(ten  (B.  unter  bem  Silbe  bei  SBaffermannl  unter  bie  Sterne.  Sein 
Raub  ifl  t>on  ben  JtunfHem  t>ie(fa(^  bargefteOt  morben ;  namentlich  ift  bal  Jtunflmert  bei  Silb« 
flöuerl  Seoc^Ktrel,  me(c^el  ben  Q.barfteOt,  mie  er  t»om  Cb(er  emporgetragen  mitb,  ju  ermahnen. 


SOS  Oatantte  ®ara9 

Oatanf ie,  ritt  fratt).  SBort,  bal  fo  t»U(  ali  SSurgfc^aft,  etd^nUrauitg  mifbtiiift  8f  fnM 
tiatncitdic^  %no)enbuiig  bei  Sncbcn^veTtragm,  )t>cnti  eine  britte  SRac^t  al0  Garant,  fcbcita 
bfiben  Sertrag  fc^(ir§enbeit  bie  &tnt)a(tung  be^  Sertrag^  \>ott  &eiten  ber  anbrru  verbürgt  Sl» 
fengarantie  nennt  man  bie  \)on  ber  Staat^geroalt  ^IctiengefcUfc^aften  gegebene  BtiftäKci»! 
etne^  beflimmten  geringflen  3ittfenertrag<  üon  if)rem  auf  ein  gemcinnü^tgeö  Untente^men,  !.& 
eine  6ifenbaf)n,  oerwcnbeten  SapitaL  Unter  Garantie  ber  Serfaffung  verfielt  man  fol^c 
Sinnd)tungen,  welche  bie  9}erk|ung  ber  SerfafTung,  befonber^  bem  im  fBeftfte  ber  p^plifcfeai 
Semalt  befinblic^en  Staat^oberbaupte,  unmöglid)  machen  ober  bod)  erfc^meren  foUen. 

^arat  (3)ominique  3ofv  ®taf),  ^taatdmann  unb  einer  ber  beften  fran,^  ^rofatflen,  gA 
(u  Uflari)  bei  fBaponne  1758,  f)atte  fic^  burd)  Slogen  auf  ben  jtan&ier  S'^öpitaf,  ben  tlbtC» 
ger,  ^ontcneUe  unb  Vnbere  bereite  fef)r  \)ort^ei(^aft  befannt  gemad)t  unb  n>ar  SIcbacteurbel 
,,Journal  de  Paris'^,  ald  bie  {Revolution  auöbrad).  S)er  britte  Stanb  von  Sorbeaur  wallte  i^a 
{um  Seputirten  bei  ber  erfien  $Rationalverfamm(ung.  «^ierburd)  fam  er,  bem  bag  potitifcbe  if 
ben  ein  gan)  frembed  6(ement  mar,  in  mcld)em  er  fic^  auc^  nie  ^eimifd)  fübten  (ernte,  nKil^reiil 
ber  Sflevolution  in  n)ed)fc(voUe  unb  manntc^fad)e  93erf)d(tniffe  unb  Stellungen.  91U  StifKiw* 
nifler,  nac^  S)anton,  mu$te  er  Eubmig  XVI.  ba6  Sobeöurtbeil  oerfönbigen  *,  atd  9Rinifhrr  M 
3nnem  fd)ien  er  nic^t  feiten  ein  fd)mad)cd  Sßcrfj\eug  Jpebert'0,  ^ac^e'tf  unb  S)anton*<.  Wer 
1793  feine  Sntla|7ung  genommen,  n>urbe  er  balb  barauf  a\t  ®cma$igtrr  vert)aftet  unb  erfl  iii^ 
bem  9.  St)(rntibor  mieber  befreit.  %n  bie  @pit!^e  M  öffentüd)en  llnterrid)t6  berufen,  überlief  er 
feine  Stelle  an  Singuen^  unb  übentat)m  bie  ^rofeffur  ber  ^^ilofopbie  an  ber  neuerncbtctci 
SKormalfc^ule.  3m  3.  1798  ging  er  M  (Sefanbter  nac^  fReapel*,  1 799  trat  er  in  ben  fRolft  bei 
Vlten.  9$on  9lapoleon  mürbe  er  bann  ^um  CSrafen,  Senator  unb  SRitglicb  ber  (S^renlegitn  e» 
nannt.  Später  (am  er  |eboc^  ganjii  in  93ergefTcnt)eit  unb  lebte  (urücfge^ogen,  hH  er  tDd1)ccilb  bei 
^unbert  Sage  ^um  SRitglieb  ber  Slepräfentantentammer  gemd^lt  mürbe,  mo  er  heftig  gegen  K( 
Sourbon6  fprad).  SBei  ber  neuen  Einrichtung  be^^nflitut^  unter  Submig  XVIII.  morb  er  «il 
ber  Sifle  ber  fD^itglieber  gefiric^en  unb  erfl  nad)  ber  Suürevolution  von  1830  in  bie  tlfabemic 
ber  moralifc^en  unb  politifc^en  SBiffenfc^aften  mieber  aufgenommen.  (Sr  flarb  in  feinem  0e* 
burt^orte  9.  See.  1833.  J^öd)fl  intereffant  finb  feine  „Mömoires  sur  BIr.  Suard,  sursai 
6criis  elc,  sur  lo  18™e8iöcle"  (2  Sbe.,  ?)ar.  1820).  —  «Sorat  (3ean  ?>ierre),  einer  bct 
becütimteflen  fran\.  Sanger,  ein  SSermanbter  bti  ä)origen,  geb.  )u  Uflari)  25.  Spril  1764, 
fam  1 782  nac^  ^arid,  mo  er  1 795  aii  2ei}rer  am  (Sonfervatorium  angefiellt  mürbe.  Seine 
Stimme  mar  an  Jtlang  unb  Umfang  vielleicht  bie  bemunberung6mürbigf!e,  meiere  fe  bie  9lat» 
gebilbet  ^at,  unb  feine  Scrtigfeit  au§erorbentlici).  6r  machte  mebre  Aunfhreifen  burd^  Gponiem 
Stauen  unb  Deutfd)lanb,  1802  nad)  ^eteröburg  unb  (iarb  in  ^ari«  3.  9Rar)  1823.  tüic^fni 
S3ruber,  3of.  ^Dominique  9abr9«®arat,  ermarb  fic^  ali  Sdnger  unb  Somponifl  grof en  Stuf. 

(äara^aglia  ((Siovita),  einer  ber  tücf)ttgflen  unb  gebiegenflen  iTupferjlec^er  ber  neue|iii 
Seit,  mürbe  18.  ÜRdr)  1790  ^u  ^^avia  geboren  unb  ^eic^nete  von  früt)efler  Jtinb^ett  an  nnttc 
Anleitung  be«  ^ofeffor«  gau|tin  Sinberloni,  bem  er  fc^on  im  16. 3.  bei  ben  Srtdjen  ber  grofm 
anatomifc^en  Safetn  von  Scarpa  Reifen  fonnte.  Soll  greube  über  bie%nlagen  feine«  Sd^ülerl, 
ben  er  idrtlic^  liebte,  fd)icrte  Slnberloni  ben  {ungen  ®.  1808  nac^  SRailanb,  mo  er  i^n  untetbiHt 
unb  mo  berfelbe  be«  Unterricht«  von  Bong^i  t^eil^afttg  mürbe.  Sc^on  unter  feinen  erfien  «rb* 
ten  bafelbfl  befinben  ftc^  §mei  von  ber  flfabemie  gefrönte :  bie  Zeijtvc  ber  ^erobiag  von  Sniii 
unb  ^oratiu«  Sociel.  (Sine  gleici)e  ei)re  marb  feiner  ^eiligen  gamilie  von  SRafael  au  Z^ 
me(d)e  er  nad)  ber  J^eimfe^r  in  $avia  in  feinem  23. 3.  voUenbete.  Gr  flac^  aud^  bie  i9ilbniff( 
vieler  burd)  ®eburt,  SBaffenglanj  unb  ®eifle«gr6f  e  au^gejeic^netec  ^erfonen,  unter  benen  bal 
9)ortrdt  Äarf«  V.  mol  bie  erfle  Stelle  einnimmt.  Dann  arbeitete  er  für  2uigi  Sarbl  ben  ©ow^ 
von  ©uercino  unb  ba«  (S^riflu«finb  von  SRaratta.  3m  «Iter  von  32  3.  begann  er  bie  äufwa- 
menfunft  ^afoVi  mit  ber  Stapel  von  Vpptaui,  mobet  er  eine  folc^e  9Reiflerfd)aft  bei  Stii^«  unb 
folc^e  %nmut^  ber  geic^nung  entmicfelte,  ba§  biefe«  SBerf  vielleicht  allen  übrigen  voige^ogen 
merben  muf,  menn  man  nic^tbie  SRabonna  bella  Sebia  mö)  97afael,  bie  fafl  ^ugletc^  vOt  fenem 
SSlatte  erf6ien,  noc^  gelungener  finbet,  bie  menigflen«  bem  9Rorgf)enTcl)en  Stid)C  in  9xifill 
nac^flel^t.  (Sin  anbere«  9Rei]^erflücf  ifl  bie  93eatriee  Senci  nac^  (Suibo  9?eni,  beren  Jtopf  von  k* 
munbernimürbigem  «ulbrucf  ifl.  3m  %  1833  mürbe  ®.  an  8Rorgf)en'«  Stelle  ^um  9>rüfe||ic 
ber  Äupferflec^erei  an  ber  Wabemie  ju  5?lorenj  ernannt.  Doc^  flarb  er  fd)on  27.  *pril  183& 

(9acaQ  (3o^ann),  einer  ber  begabteflcn  :tngar.  S)id)ter,  geb.  1812  ^u  Sjeffdrb  im  tefattd 
Comitat,  flubirte  von  1829  an  in  Jünffirc^en,  bann  ju^efl^,  mo  er  fpdter  bei  ber£anbe«bib8o» 
t^ef  eine  geringe  KnfteUung  fanb,  bt^  i^m  aber  möglich  machte,  bem  SDrange  ^u  poetifc^  p»' 


Oafda  Oatb  507 

bucfion  itt  fblseiu  SDuri^  grunbfic^r«  etubimn  be utfc^er  Striftcnorrfr  gebilbet  unb  bnrA  6S« 
ri#mattp*«  fcaftDoUe  yoeficn  otigerrgt^  lief  et  1834  fein  JE^elbenöcbic^e  ,,Csniar"  frfc^einni, 
bo6  ^tt  fronen  Hoffnungen  berechtigte.  6obami  wroffcntlic^te  et  tafc^  na^einanbet  Drameiv 
fitöftent^eiW  ^iflorifc^en  Sn^att«,  untet  benen  ^^Arbocz"  (1837),  „Orszdgy  Ilona"  (1837) 
unb  ;,BÄtory  Erzsöbot"  (1840)  fe^t  onfpracben.  3n  ben  3. 1834—30  a(d  'SKitrebacteur  bei 
„Reg^\ö",  t)on  1838—39  M  Sttebacteur  hH  ptelburget  „llirnök"  »irfcnb,  bereicherte  ®.  ou- 
#erbem  fofi  aüt  ungar.  Scitf^riftcn  unb  eammelwerfe  mit  tprifdien  (Bebid)ten,  Grjdbtungen 
unb  SBattaben,  bat)on  manche  ju  ben  perlen  bet  ungat.  IBitcratur  i^dblen.  Sefonberl  ifl  et  auc^ 
SKeifler  in  ber  SaUabe,  »ie  fein  unter  bem  Sitet  ..Arpddok"  erfc^ienenet  Cijftu«  f)i(lorif(^et 
aSaüaben  (^Jeft^  1847;  2.  Slufl.,  1848)  bewiel.  fflortrefflic^  finb  auc^  feine  l^rifc^en  ©ebic^te 
,,B»latoni  Kagylok"  (^c(l^  1843).  ©c^on  früher  etfcfeien  eine  ®efamnitau«gabe  feinet  (Sebic^te 
(^eflf)  1843),  fotDie  feinet  etiidf)hingen  (^e|!^  1845).  ©eine  neuefle  «tbeit  ifl  ein  i)ii!orifc^el 
(tp^$,  beffen  4)elb  Sabi^Iaul  bet  ^eilige. 

®arda  (9Ranue(),  ein  beliebtet  ©dnger,  gomponlfl  unb®efangle^tet,  geb.  22.3an.  1775 
5U  ©et>itta,  fam,  nac^bcnt  et  in  (Sabi)  unb  SRabttb  aH  ©dnget  einen  bebeutenben  9luf  etlangt, 
1808  na4  ^aril,  n>o  et  in  bet  itaL  Dpet  mit  gtofem  ®(iide  aufttat,  unb  ging  1811  na^  3ta« 
Iten,  tt)o  et  in  Zurin,  SHom  unb  !Reape(  nicf)t  minber  günfüge  9ufnabme  fanb  unb  bie  ®efang6- 
f  unfl  tbeoretifc^  fiubirte.  Son  18 16— 24  war  er  abmed^feCnb  in  ^axxi  unb  Sonbon  all  eh\* 
get  unb  Sefangle^tet  tf)dtig;  bann  ging  et  mit  einet  aulerlefenen  DpetngefeUf(f)aft,  j^um  S^eU 
aul  SRitgliebetn  feiner  gamilie  befle^cnb,  naci)  Sleui^ot!  unb  fpdtet  mib  SRerico.  3m  Segriff, 
natl^  Guropa  i|iutud^ufe{)ten,  mutbe  et  auf  bem  SBege  nac^  Seracru^  burc^  9?duber  feinci  gan- 
zen etfparten  Setmogenl  betäubt,  bal  et  in  fSwf^t  geniegen  »oUte.  ©o  fab  et  ft(^  genötbigt,  in 
9atil  kviebet  feine  ©ingcutfe  ju  etoffnen.  (Sinige  fBetfuc^e,  aucb  all  Sdnget  ratetet  t^dtig  }u 
»erben,  übet^cngtcn  i^n  feboc^  \»on  bet  eingettetenen  Un^utdngUc^feit  feiner  Stimme,  unb  fortan 
tvibmete  et  ftci)  nut  bet  Ccmpofttion  unb  bet  Silbung  feinet  ©c^ület.  Untet  ben  (ebtetn  ctlang« 
an  namentlich  9loutnt  unb  bie  3Retic<Sa(anbe,  t>or  aUen  aber  feine  ditefte  Zoci)tet  SRarie  (f.  9ff a« 
nSnin)  ben  aulgebreitetflen  Stuf.  9Rinber  bebeutenb  »ar  ®.  ali  QomponifY,  obg(eid)  mehre 
fcfatct  bramatifcben  arbeiten,  namentlich  „El  poota  caiculista"  unb  ,,11  califo  di  Dagd;id"  ftc^ 
einet  gunfligen  9(ufhaf)me  erfreuten.  Sr  flarb  $»  f^aril  10.3unt  1832.— ^©eine  ^»eiteSoc^* 
Ux,  %nuUnt  Biatbot>®ateia,  geb.  1821  ju  fiatil,  tam  ^»at  mit  i^ten  %(tem  nac^  IBonbon, 
fleupotf  unb  SRepco,  erhielt  aber  erf!  fpdter  in  ^aril  unb  Srüffel  ibre  eigentliche  9ulbi(bung. 
Wtadf  bem  $(ane  if)tel  SatetI  foUte  fte  jnat)ietfpie(erin  »erben  unb  erlangte  auc^  ba(b  eine  be* 
bcntcnbe  %€t6gltAt  VSein  gteic^  tbrer  ©c^mefier  jeigte  fte  eine  fo  mannic^faltige  Jtunfibega* 
bmifl,  baf  el  fd^mec  fc^ien,  {f)re  eigentliche  Sticbtung  ^vl  befiimmen.  9licbt  nur  geigte  fte  ein 
unfloneinel  ©prac^talent,  fonbem  auc^  eine  uberrafc^enbe  Eeicbtigleit  unb  Vuffaffungigabe  im 
Scic^nen,  fobaf  fte  bie  ^ü^t  r)on  ^erfonen^  bie  fte  oft  nut  ein  mal  gefe^en,  nacb  (dngetet  Seit 
noc^  (^araCtetifHfcb  bat^uflellen  r)etmoc^te.  ©pdtet  etfl  entwicfelte  ftcb  entfcftieben  unb  fcbneO 
|ttr  Steife  gebei^enb  i{)t  ®efanglta(ent.  3tn  3- 1838  machte  fte  mit  i^tem  ©cbmaget  93etiot 
eine  Jtunfhreife,  auc^nac^  S)eutfcblanb.  3nt  folgenben  ^af^xt  ging  fte  nacb  Sonbon,  n>o  fte  fo 
(cb^oftc  ©enfation  erregte,  baf  fte,  t)ielfacbcn  ftuffbbetungen  unb  %netbtetungen  nac^gebenb, 
i^ten  (Kntfc^Iuf ,  Concettfdngetin  i^tt  bleiben,  aufgab  unb  ^uetfl  a(l  S)elbemona  bie  fßii^xtt 
fcettttt  ©et  Ctfotg  »at  bet  entfcbiebenfle.  ©eitbem  gebött  ibt  OTame  ben  etflen  bet  heutigen 
ItaL  Dpet  ju,  unb  ibte  neueren  erfolge  in  ?>eterlburg  unb  f>aril  erinnern  an  bie  gldn^enbRen 
gcieen  ibtet  ©d)»eflet.  —  Cin  dtterer  »ruber,  g^anuet  ®.,  geb.  1813  ju  Keapel,  machte  fic^ 
gfetdb  Um  Sater  a\^  ©dnger  unb  ®efang(ebrer  in  ^aril  befannt. 

®atb,  einet  bet  tecl)ten  OTebenflüffe  bet  JBbone,  gibt  bem  ©epattement  Otttb  ben 9lamen,  bal, 
ml  ben  ftü^etn  obettanguebocfc^en  Sanbfc^aften  9lemofe),  aiaii^  unb  Ufagail  gebilbet,  butc^ 
Mc  ©epattementi  ^etault,  Stwi^ton,  Jojite.  Krbec^e,  Sl^lnemunbungen  unb  bal  SWittetmeet 
bcgnnjt  n>itb.  SDal  SDepattement  ifl  nad^  bem  SReete  bin  etgiebig  an  ©teinfobten,  Slei,  3tn^ 
to9t,  «ntimonium,  6ifent>itriol,  Wann  unb  anbem  ?WineraUen.  ®egen  bie  Sböne  bin  terraf- 
fwfotmig  abgebac^t,  im  ©üben  abet  niebtig  unb  motaflig,  etweif!  ficb  bie  Janbfcbaft  im  «Uge» 
meinen  teic^  an  ^tobucten,  befonbeti  an  ©ein  (Zavtl),  ©eibe,  Dliven,  Dbfl  unb  Äaflanien. 
Sisi^  baut  man  im  ©üben,  im  ®tanb«®aaatguel,  bie  2a(!mulpf[an\e  bet  Sdtbet  (Groton 
tinckonunr))  unb  jene  ^flan je,  beten  ©amenfetnebal  SHicinulöt  liefern.  Untet  ben  minetalifcften 
CUteOen  ifl  bie  intetmittirenbe  SEbemte  ju  gonfancbe  merfwttrbig.  3Ran  jiebt  wenig  JRinbüie^ 
unb  ^ferbe,  beflo  mebr  ©c^afe  mit  febt  feinet  SBoUe.  S)et  fcbon  ju  ben  Seiten  bet  9l6met  aul- 
tt)(i^neu  Gewetbfleif  f^at  fi^  nacb  ben  SSenoufhingen,  n>e(cbe  ^ier  bie  Stnfdttc  bet®etmanenr 


506  Oarbafee  Satten 

Hl  Camnitn  itnb  Stonnannm,  fpittt  bie  Ste rt^ionBfriege  ber  %(bigenfer  unb  «l^ugenotten  o» 
lübtctcn,  ieittfrgrbobcns  nomentnc^  b(u^tbie6eibenfabnfation,  bann  bie  SaumtDoOcnv^A 
fcit<n'.  SeUcif,  2cbe^,  S(a<-  unb  ^opierfabnlation.  Qbei^fo  befc^dfHgt  bte  garbmi,  ba 
CkTdtbau.  bie  gifc^erel  unb  Saifal^bereitung  t)ie(e  Stnwol^ner.  2)en  ^anbc(tf\)etff^c  focbm  bk 
MifbaitSKbcne,  me^re itanäle,  MeCtfenba^nen  t)on 9li6med  nac^Wai^,  nad) SRontpenierinl 
Gent,  nacb  Seaucaire  an  ber  9ti)dne  unb  Don  ba  tütxtti  m^  SRarfeiüe  unb  befonberf  ani^  tk 
accfc  StefTc  su  S3eaucatre  (f.  b.).  S)a^  S^epartement  bilbet  bie  S)ioceft  be<  Sifc^of«  twn  KU* 
«le«,  bat  Aar  ^auptj!abt  9lHmti  (f.b.),  »d^tt  auf  108  SM.  400000  <S.,  baruntev  faft  einlMf 
tel  äiefbtrmiTte,  unb  jerfdUt  in  biet)tet  ^rtonbiffementd  Sti^me^,  ^iM,  M^H  unb  Se-Stgan.  SM 
tonb  geborte  ju  bem  alten  9larbonen{tfc^en  (Satlien,  in  welchem  bad  9tomertf)um  am  fv&^efiai 
(tingang  fanb  unb  am  nteiflen  ftc^  befefligtr.  Sintf  ber  grofartigfien  SR5mem»erfe  tft  bec  xk 
etunben  norbofHic^  t)on  9l\imti  entfernte  fogenannXe  Vottt<bu-Oarb  bei  bem  S)orfe  Sa-JouL 
Dicfcr  SRiefenbau  bitbet  einen  Styeil  fener  röm.  SBafferteitung,  meiere  ba^u  befltmmt  toar,  \k 
Quellen  au<  bemS^a(e\)onU}Jtf,  neun  Stunben  meit,  über  ba6  »übe,  enge,  geftuftcte  S^alM 
®arb  nac^  9lidme6  ^u  leiten.  Sr  befielt  aud  bret  übereinanbcrgefe(ten  Steigen  )>on  ^fkk^ 
gen,  t)on  benen  bie  oberfle  bie  eigentliche  9Ba{|er(eitung  trdgt.  2)a<  Sanje  ift  580%  %.  Uai% 
182  9.  ^oc^  unb  23  ff.  bid. 

©arbafee,  Lago  dl  Garda,  beibeniftomern  Lacus  Benacus,  einer  ber  groften  unb  meittt»' 
bigflen  SKpenfeen  in  ber  (ombarb.«t)enet.  S>eIegation  9}erona,  nur  mit  feinem  norbUc^en  Sntc 
)u  Sirol  gef)ong,  7  Vi  SR.  (ang,  1—2  9R.  breit,  213  %.  über  bem  SReere  gelegen,  an  ber  tieffica 
Stelle  892  %.  tief,  i)at  feinen  febigen  Slamen  y>en  bem  an  ber  Dflfeite,  in  ber  ^rdtur  9RatcefiDe 
gelegenen  uralten  ^farrborfe  ®arba  mit  3000  8.  unb  einem  ^afen.  2)ie  auf  bem  6cc  pcrio* 
bifc^  l)errf(^enben  SBinbe  beg&nfligen  bie  Sc^if a^rt,  unb  regelmäßig  n)irb  berfelbe  fe^t  |im|i4iB 
9lit>a  am  !Rorbenbe  unb  Defeni^ano  am  Subenbe  mit  S)ampfboten  befaf)ren.  3nbeffen  fonmei 
au(^  gefdl)clid)e  Sturme  unb  9ßaffert|ofen  auf  biefem  See  Dor.  jDer  S^eid)t^um  an  S^f^cn  '^ 
fe^r  groß.  jDie  ftlpen^meige,  wtlä^t  ben  See  umgrenzen,  ftnb  nod)  fe^r  ^o^  unb  fallen  fMf  gc 
gen  bie  Ufer  ab,  bilben  jeboc^  fd)one  unb  frud)tbare,  buc^  \>UU  Drtfd)aften,  ^dfen  nnb  ^» 
jungen  belebte  Umgebungen.  S3efonber6  reijenb  jetgt  fic^  bie  ®egenb  bei  ben  Stdbten  Sefcn- 
jano  unb  Salo  im  Süben,  n)0  man  auf  ber  £anb)unge  Sermione,  ber  t)on  Satuttu6  fo  aB)ic 
i^enb  befc^riebenen  ^albinfel  Sirmio,  bie  Uberrefie  von  bemSanb^aufe  biefe<S)i(^ter<  jetgt  9m 
Sübenbe  tritt  ber  ^incio,  ein  Slebenfluf  M  ^o,  au6  bem  See,  unb  ber  bortige  ^aftn  mb 
burcb  bie  ^ef^ung  $e<c^iera  gebeA. 

©arbelegen,  Arei^flabt  im  preuf.  9legierung«be)ir!9)tagbeburg  in  bere^emafigen  SItnaii 
an  ber  SRtlbe,  mit  l^o^en  ÜRauem,  einer  SRolanb^fdule,  einem  Sc^ulte^rerfeminar,  bem  fnt^ 
(B^mnaftum,  )di)lt  5400  S.,  bie  ftc^  \)on  2anbn)irtt)fc^aft  unb  SSierbrauerei  emdtyren.  S>er  S)it 
tfl,  n)enn  er  auc^  nid)t,  mie  bie  Sage  will,  im  Sltert^um  Sfenburg  (Cnslnim  Isidis)  ge^eif  en  ^t 
(nad)  einem  bortigen  ^eiligtl)um  ber  @(ottin  3|t6,  Ml6)t^  bie  Raufen  {erflSrt  ^aben  foQen),bo4 
iebenfall6  fel)r  alt,  würbe  633  \)on  bem  Sorben^erjog  2)er\)an  jerftört  unb  um  924  Don  Stim^ 
J^einric^  I.  »ieber  aufgebaut  Sdngere  3^t  toaxb  fobann  ber  Srt  Sit  mar!grdflt(^er  ^rin^en, 
bie  {14  (Srafen  t)on  ®.  nannten.  ®.  blieb  bi<  1478  eine  freie  Stabt,  mürbe  1547  befefKgt,  Pitt 
t)iel  im2)reifigid^rigenihneg  unb  burc^  ^uer^brunfle,  t)erlor  feine  9Ber!e  burcft  .9urf{trf!  gtieb* 
rieb  9Bil()elm  unb  mürbe  1757  "oon  ben  ^anjofen  ge^ranbfc^abt.  9lal)e  norblic^  liegt  an  ber 
SRilbe  ein  fleine«  alte«  Sd)lof ,  bie  ^fenf^nibSe,  b.  i.  eifeme  Schnippe,  meiere«  nebfl  ber  bojv 
gehörigen  !Boigteie{)emal6  (feit  1440)  benJ^erren  Don  llfoen^leben  geliorte  unb  fett  St^  bei 
Sanbrat^l  ifl.  9(uf  ber  anliegenben  Oarbelegenet  ^pibe  Itegte  SRarfgraf  Eubmig  I.  1348  iibec 
Otto  ben  SRilbeu  oon  Sraunfcgmeig. 

®arben  Reifen  gegenmdrtig  ni^t  allein  bie  Eeibmac^en  ber  prflen,  fonbem  auc^  Wefmigen 
^eece<abtf)eilungen,  meiere  burc^  9ulma()l  ber  SRannf^aften  unb  beffere  Sulruf(ung  brfHmmt 
finb,  eine  muf^eri^afte  Jterntruppe  ju  bilben.  Sie  ftnb  gemö^nlic^  in  ben  ^auptfldbtm  cencrn« 
trirt  unb  burc^  gldn^enbere  Uniform  unb  anbete  SBorjuge  aulge^eic^net.  Eeibwaf^cn  gab  d 
fc^on  in  ben  alteren  Seiten.  S)ie  .^errfd)er  bei  DrientI  umgaben  bamit  \f)xt  ^erfon  mtb  X\t\^ 
i^ren$oflagem®lansJo  bie  dgpptifc^en,  fo  befonberl  bie  perftfc^en  Jtonige  mit  i^ren„ttnflni> 
liefen".  Sie  Aret^i  unb  ^letl)i  S)at)ib*l  ftnb,  freiließ  if)rel  proletarifc^enUrf^nmgl  megen,  fprUlr 
mortlic^  gemorben.  Sud)  %leicanber  b.  ®r.  (yatte  feine  Seibmac^e.  3n  ben  rom.  J^eenn  tMifi 
el  bie  f>tdtorianer  (f.  b.).  S)ie  ^errfd^er  bei  SRittelatterl  bilbeten  ibre  Seibmac^en  juweilen  oii 
fremben  Solbnern.  Jtaifer  9riebri(^  IT.  j.  S.  l)ielt  eine  faraxenif^e,  bie  le(ten  ^aldologcn  in 
itonftantinopel  Ratten  eine  mardgif^e  (normannifdte)  SeibmaV.  S>iefe  Scharen  ftnb  all  bie 


CBatbetoBe  CBarbie  509 

nge  (le^enbec  .l^eece  ju  betra^iten.  3n  bcr  neuem  Qtxt  waren  e«  bie  franj.  ffontge,  tpeU^ 
Sacben  (vom  fran).  garder:  bema^ien)  t>enne^rten,  M  unter  SubmigXIV.  bie  Steiterd  b(»i 
unter  beni  Slanten  Maison-du-roi  (Jtönid(i(^e<  ^aixi)  ben  l)0(^flen  (Blan),  aOerblno« 
)urc^  JMeg^ru^m,  erreichte.  Sei  ben  Steformen  bei  Jtneslmtniflerl  et.-®ermain  1776 
m  bie  Oarben  befd^rdnft,  unb  ti  blieben  nur  bie  Gardes  du  corps  nebfl  ben  Gendarmes 
B  9uf  garben  bie  Gardes  fraugaises  unb  bie  e<^n>ei$er,  n>e((^e  in  ber  9let)otution  t^eiCI 
fingen,  t^eiM  aufgehoben  n>urben.  Siele  prflen  Suropal  Ratten  Subwig  XIV.  auc^  barin 
ea^mt,  baf  |te  ^a^lreic^e  unb  glängenbe  (Barben  errichteten,  befonberl  Sriebric^  I.  von 
^en.  Unter  bei  8e(tem  fparfamem  Slac^ifotser  gnebric^  9Bi(^etm  1.  gab  el  nur  fein  eigenel 
e-iSrenabienegiment,  beffen  SRannfc^aft  ftc^  bun^  rie^ge  (Srof e  aulgeid^nete.  griebric^  b. 
emie^rte  bie  (Barbe  n>ieber,  auc^  burc^  Setbmac^en  ju  9)ferb,  »etc^e  in  ben  JTriegen  befon« 
ti^mlic^  getampft  ^aben.  6eit  bicfer  Seit  ifl  bie  neuere  SefKmmund  ber  ® arben,  all  Jtem 
t(te  9lefert)e  ber  ^eere  ^\x  bienen,  befonberl  bwc^  Slapoteon  begrunbet  n^orben.  2)erfe(be 
tete  (uerf!  a(l  (Sonful  eine  Soufulargarbe  (3  SataiUone,  1  ßlcabron  unb  i  9(rttaeri^ 
sgnie),  n>e((^e nac^^er  all  Ktt  Oarbe  oom  ^aifer  na^i  unb  nac^  bebeutenb  ^ttmt\)vt  tt)urbe. 
i.  1812  »ar  bie  Aaifergarbe  (mit  ber  aH  Sorfc^ule  bienenben  jungen  (Barbe)  56000 
n  fiart  Die  Site  ® arbe  ifl  bie  erfle  Sruppe  ber  SBelt  gewefen ,  an  Jtriegltüc^tigfeit  \)on 
anbem  erreicht.  (Sin  fünftel  ber(Brenabiere  »aren  früher  Unteroffti^iere  in  ber  Sinie;  leber 
offijler  ber  9((ten  (Barbe  fonnte  aH  Dfftjier  in  bie  Sinie  treten;  bal  ffreu^  ber  (Si)ren(egion 
einen  grof  en  X^eit.  Sine  enge  Jtamerabfd[|aft,  o^ne  Unterf<^teb  ber  SBaffen,  ^errfc^te  im 
n(Sorpl.  2)iefe  aulge^eic^neten  Gotbaten,  mit  i^ren  Keinen  Sigent^umfic^feiten:  bem 
1/  gepuberten  3opf/  ben  D^rringen,  ben  Sdtton>irungen  auf  Srm  unbSntfl,if)ren  20—30 
ten  9tapo(eonlbor  pour  la  soif  unb  bei  atter  Son^ommie  bem  Itol^en  Srnfle,  fanben  meift 
iflanb  i^ren  Untergang.  SBal  ))on  i^nen  (urfiffe^rte,  n^urbe  mieber  formirt;  bie  Oarbe 
tar4^  neue  Sruppen  ber  3<^^1  n<^4  in^)ofant  verfidrft,  aber  fte  toax  bie  frühere  nic^t  me^r. 
Erämmer  ber  Stten  (Barbe  erlagen  bei  SBaterloo,  unb  ber  Stuf:  ,,2)ie  Site  ®atbe 
aber  fte  ergibt  ftc^  nic^t!''  ifi  attbetannt  geworben.  9lai^  1815  Ratten  bie  SourbonI  au<^ 
krben»  burc^  bie  3uUre))o(utton  ftnb  fte  aber  abgefc^afft  »orben.  3n  ben  übrigen  europ. 
n  bcr  Oegenmart  ifl  bal  ruff.  unb  preuf .  (Barbecorpl  befonberl  flart  unb  trefflic^.  Dfhrrid^ 
itr  2ribn)ad^en  am  {)oflager,  feine  Oarben  in  neuerer  Sebeutung;  boc^  erfe^t  biefelben  fdn 
obicTcorpl,  eine  ^»orjägfi^e  Sruppe.  —  Grit  ber  erflen  9le))o(ution  ))on  1789  ^aben  ftc^ 
Rifienal-  unb  Cemmuttalgatben  a(l  Sürgerbemaffhung  gebilbet,  in  granfrri^i  juerfl, 
;  aui^  in  Deutf^ilanb  unb  3ta(ien.  (6.  BenflBettyafTttUttg.) 
üxbttoht  nennt  man  bal  (Ban^e  bei  SE^eatercoflüml  (f.  Coftüm),  beffen  Sufbetoa^rungl- 
üb  an<^  bie  SuHribejimmer  ber  Cc^aufpieter.  2>ie  Oatberobe  ifl  (Sigent^um  ber  S)irection 
t/Ub  bem  Cd^aufpieler  ^u  feber  bar^ufiettenben  Stotte  geliefert*,  bagegen  muf  bie  mobeme, 
ite  JHribung  meifl  ))om  Gd^aufpieter  felbfl  beforgt  »erben,  {eboc^  gegen  rine  (Sntf<^äbi* 
Ifmnme,  OotbetoBengelb  genannt.  Suc^  bie  Gebern  unb  fonfHgen  Ser^ierungen  »erben 
^n^  twm  6<^auf>ieler  beforgt.  ^ai  OatbetoBepetfonar  befielt  bri  grof  en  SBu^nen 
incm  S>icector,  Snfpector  ober  (Sofhimier,  ben  (Barberobierl  unb  (Barberobihen,  bem  gri« 
Stequifiteur^  6<^u^ma(^er  u.  f.  tt). 

athit  ((Brafen  be  la)  finb  ein  languebocfc^el  (Befc^Iec^t,  »elc^el  fett  ber9Rttte  bei  16. 
^  f{^  in  8i))lanb  nieberlief .  Unter  ben  (Bliebern  beffelben  jri^netcn  ftc^  befonberl  aul 
MBttt^ttbelaO.,  ber  aul  frang.  in  f(^n)eb.S)ienf[e  trat,  allgelbmarfc^aU  1580  ftegreic^ 
1 8tuf(anb  fo<^t  unb  1585  flarb.  —  6ein  Co^n,  3afob  CBraf  be  U  0.,  geb.  1585,  er- 
cbenfaUl  me^re  Giege  gegen  bie  Stuffen  unb  flarb  all  ^rdfibent  bei  JtriegIbepartementI 
L  —  Stielt  minber  gric^nete  ftc^  3afob*l  6o^n,  SRagnu«  OabrieT  0raf  be  la  9.  aul, 
|tt9tet>al  1622.  Sr  fhtbirte  gu  Upfala,  bilbete  flc^  bann  auf  frinen  Steifen  in  Sranfrric^ 
icficf  ber  Jtönigin  (S^rifline  nac^  friner  StiiAe^r  fo  mo^l,  baf  fte  if)n  gu  t^rem  ©efanbten 
nfl  ernannte.  Dbf^on  er  w\  über  fte  vermochte,  fo  bemühte  er  ftc^  bod^  vergebenl,  fic^^n* 
CHnnel  tu  machen,  all  fte  entfc^loffen  »ar,  bie  Jtrone  niebergulegen.  Unter  bem  Jtonig 
X.  Cluftat)  übemal)m  er  ben  Sberbefet)!  bei  ^^etrel,  »elc^el  unter  i^m  gegen  9tu$lanb  fe^r 
JU^  foc^t  9la(^  bei  Jtöntgl  Xobe  ^atte  er  Z^eil  an  ber  SRegentfc^aft  »d^renb  ber  ÜRtnber* 
{trit  Äarfl  XI.  Dbfc^on  mit  biefem  bur(^  feine  (Bema^lin,  bie  ^riniefiin  gup^rofpne  oon 
|-3»ribru<fen,  na^e  \>em)anbt,  »urbe  er  bo<^  bri  ber  ßinjielyung  ber  abeligcn  (Büter  fe^r 
k^nbetf  unb  fafl  aUer  friner  Sefijungen  »erlufiig,  fobaf  er  1685  in  grofer  «rmut^  flarb. 
t)crbttnft  Upfala  ben  f ©genannten  ©ilbemen  (Eobep  bei  Ulfilal  (f,  b.),  ben  bie  Cifmhm 


510  ®arbiiicr  ®ariialbl 

in  9^ag  erbeutet  b<^tten,  bet  aber  für  Derloren  erachtet  n)urbe,  bxi  ibn  (S.  in  ^tanbrcn 
unb  für  COO  (Slbit.  faufte.  (Segenwartig  befiftt  bie  SAmilie  ba^  Eanbgut  Söbcrob  ii 
nen,  too  [\ö^  bie  reicbfie  J^anbfc^riftenfammlund  in  6c^n)cben  befinbet,  au^  bei  2B 
ba«  „he  laGardie  scIieArchivuru''  (20S3be.,  etod^.unbSiinb  lS3i~45)^eiaii«degi 

®arbincr  (Stephan),  33ifd)of  oon  SBinc^efter  unb  Jtan^ler  oon  Gnglaiib,  geb.  1 
6t.«(Sbmunb^bur9  in  ber  ®raffd)aft  Suf olfr  ein  natürlicher  6of)n  beö  SSifd^ofö  001 
burp,  Eioncl  SSSoebviUe,  erl)ielt  feine  deUi)rte  Silbung  ^u  Santbrtbge,  tt)o  er  neben  bcr 
gie  fic^  aucb  mit  Srfolg  ben  Sraat^n>iffenf(^aftcn  tvibmete.  @d)miegfam  unb  gefc^df 
enoarb  er  fic^  bie  (Sunfl  unb  eine  6ecretarf!eUe  beim  Qarbinal  SBoIfei^  (f.  \>.),  ber  i^n  0 
Einige  empfat)L  Sll^  j^einric^  VIII.  bie  Sc^eibung  von  feiner  ®emaf)ün  itatt)arina  üor 
nien  betrieb,  n)urbe  (3.  1528  aii  Unter^dnbler  mö)  9iom  gefc^icft  unb,  obfd)on  feine  € 
teinen  (Srfolg  l)atte,  i529  ^uni  Staat^ratb  erhoben.  Da  er  ftd)  im  Sd)ribung0proeef1 
ber  «^erfieUung  ber  fönigL  Suprematie  in  Air(^enfad)en  fef)r  miUfd^rig  beriefen,  fo  1 
tbn  1544  ber  Jtönig  jum  Stfc^of  \)on  SBincbejIer.  Stdc^flbem  f)atre  er  fid)  bie  f 6ntg 
burcb  eine  i555  gegen  ben^apfl  gerichtete  @^rift  „De  vora  obcdlenlia"  (Jff.  1G21)  ii 
(Srabe  em>orben.  £)e|fcnungeacbtet  tt)ar  (3.  im  (Sebcimen  ein  f)efttger  Segncr  ber  Stixi, 
mation.  Sr  arbeitete  barin  au^  allen  Ardften  ben  ftbfic^ten  Sranmer'6  (f.  b.)  entgegen, 
Gtaat^fecretdr  Gromn>eU  flürjen,  bintenrieb  bie  ^Bereinigung  mit  ben  beutfci)en  ^ot 
unb  brachte  e^  baf^in,  baf  bie  engL  ^roteflanten  mit  Jeuer  unb  Sc^mert  t;erfolgt  n>urb 
befTen  erregte  feine  93erbinbung  mit  ber  al^  SaRarb  erfldrten  ^rin5entn  SRaria  ben  S 
^e^  Jtonig^.  9iii  (S.  überbie^  bie  (Semablin  ^einrici)'^  VIII.,  itatl)arina  ^^arr,  ber  Stt 
fcbulbigte,  biefe  aber  t)or  bem  Xprannen  {leb  &"  reinigen  n)ufte,  fiel  er  gdn^licb  in  ttngn 
mürbe  aud  bnn  @taat6ratb  gefiofen.  Unter  ber  Slegierung  Sbudrb'ö  VL  (ic§  i^n  bie 
Partei  me^re  S^bre  im  (Sefdngniffe  fc^mac^ten,  unb  aU  er,  toicbcr  in  J^ci^eit  gefc^ 
SBiberfianb  gegen  bieSSeformation  bennoci)  nid)t  aufgab,  rourbe  er  1551  abgefef^t  unbn 
eingeferfert.  tSVxt  bem  {Regierungsantritt  ber  itonigin  SRaria  erhielt  er  enblicb  bie  ^il 
feinen  SBifcbofft^  5urü<f.  Später  trat  er  a(d  Staatetan^ler  an  bie  Spifte  ber  9?egieni 
nti\^  nun  ber  jtönigin,  mit  SSeibebaltung  ber  Suprematie  ben  fati).  Sultiid  aUmdlig  n>i 
}ufübren,  unb  jugleicb  begann  er,  \)on  )al)(reicben  Spionen  unterflüftt,  bie  blutigfle  93n 
ber  ^rotefianten.  Dbgleid)  er  felbfl  bad  ®elubbe  ber  Aeufcbbeit  ntc^t  getviffenbaft  ^iel^ 
belte  er  bcfonberS  bie  \)erbciratl)ecen®cif!(icbcn  unb  ibre  Familien  mit  au^gcfucbter  (Srai 
914  er  enblicb  fab,  ba$  bie  gemaltfame  Vertilgung  ber  ite^rr  unmöglicb  fei,  ^og  er  fic^ 
maSen  ))on  bem  blutigen  @efcbdfce  ^urüd.  *@r  flarb  12.  iRot).  1555,  nacbbcm  er  no^ 
fcböfe  Slible^  unbSatimer  auf  ben  Scbeiterbaufen  beförbert.  Serbienfl  b^ttc  erficb  a 
ianb  enoorben,  ba§  er  in  bem  df^t^cttva^t  ber  Jtonigin  mit  bem  fpan.  ^rin^en  ^^i 
Selbfldnbigfeit  feinet  93aterlanbeS  ^u  wabren  ton^u.  %uf  er  ber  envdbnten  Scbrift  gaf 
„Nccessary  doclrinc  of  a  Christian  man''  (1543)  b^AU^. 

®aribalbi  (®uifeppe),  befonberS  befannt  a\i  ®enera(  in  ber  rom.  SleooUition  w 
mürbe  ^u  !)^i)^a  4. 3uii  1807  geboren.  Scbon  früb  trat  er  in  ben  farbin.  3)larinebienfi; 
er  fid)  burcb  Unerfcbrocfenbeit  unb  ^udbauer  in  fcbmierigen  Unternel)mungen  anfjetcbn 
eine  SSerfcbmörung  \)ermi(fett,  bie  Anfang  1834  in  @cnua  auSbrecben  foUte,  gelang  H 
bod),  ftcb  recbt^itig  auf  fran^.  S3obcn  ju  flücbten.  6r  nabm  b^^tauf  2)icn{le  atö  gi 
Offizier  beim  S3ei  oon  SuniS }  bod)  nacb  Wenigen  9)?onaten  fc^on  manbte  er  ficb  nai 
amcrifa.  3u  SRonteoibeo  angefommcn,  trat  er  in  bie  (Dienfie  ber  Sftepublit  Uuigu« 
balb  verfcbaffte  il)m  fein  SEalent  baS  Dbcrcommanbo  über  bie  gegen  Suenoö-Slpre*  0| 
SScabre.  9^acb  ber  S3locfabe  ÜRontcoibeoS  burcb  ^ng^-  unb  fran^.  Scbiffe  betbeitigte  fid 
Sanbfriege  gegen  StofaS.  6r  trat  als  felbfldnbiger  Rubrer  \)on  Scbaren  \)on  3ü0---500< 
auf,  balb  an  ber  Spif^e  einer  pfcilfd)nellen  äleiterei,  balb  an  ber  einer  unermüblid}en  3n 
S)ie  eigentbümlicl)e  Äriegfübrung  in  jenen  unmirtbbaren  @ebieten  bilbete  ii)n  ^um  »ol 
@uemUafübrer.  Seine  @attin,  eine  Sreotin,  tbeilte  in  Sübamerifa,  tt^ie  fpdter  in  %ta^ 
®efa^ren  unb  Strapazen  feiner  f a^nen  3üge.  ^ie  ^ad)x\d)t  t>on  ben  SSemegungen  in 
führte  ®.  1848  inS  93atevlanb  i^urücf.  3m  ilriege  ^iemontS  gegen  Cflrcicb  $eid)netc  i 
Sübtirol  aus.  ^dS  {tcb  1849  dUm  ^ur  9Iepublif  erfldrte,  mibmete  pcb  ®.  ^(S  röm.  T> 
general  ber  äiertbeibigung  beS  neuen  Staats.  6r  marcS,  ber30.  ^Ipril  1849  baS  g 
treffen  gegen  ticSranjofcnüor  ben  Söiauern  dlom^i  ^nvann.  iDiit  fciiiaii  (iorpS  ron  25Ui 
beffen  i;»aupttbeil  bie  von  ibm  organifirte  ital.  Regien  bilbete,  nötl)ii)tc  er  bie  ^anjo 
Slüd^uge  unb  bracbte  ibnen  grofen  SSerluft  bei.  9lm  9.  SDlai  fcb^ug  er  bicrauf  bei  9 


Oarigltatit  ®arn  Sil 

0  9RaniY  5000  !Rfapoütancr.  Snt  {irgrctArn  Zrcffcn  bei  ScUctri  19. 9Rat  führte  jtoot 
)en  Dbrrbrfel)!;  bod^  ivat  e«  (S.  bec  baf  fficfcc^t  einleitete  uitb  entfc^ieb.  St  fe|^le  ji^i 
Die  bei  anberu  (ScUdrut)eiteni  perföuiic^  ben  gröften  Sefa^ren  aii<  uiib  raarb  mic^  t>evi 

Sei  bcm  uncnDacteten  Vugriffe  tcr  ^ranjofen  auf  9tom  3. 3uni  ^atte  (S.  »iebet  bte 

(Befreite  ^u  befielen.  Itoniite  et  auc^  bie  granjofen  aiid  bev  gnvonnenen  ^oHtion 
)r  Derbrdnden,  fo  mürbe  boc^  »eiteret  SBotbringen  t)ert)inbert  unb  ber  Seinb  genöt^tgl; 
md§igcii  Belagerung  ^u  fd)reiten.  SBi^renb  lef^terer  b«ttte  (S.  bie  t)om  S^inbe  ange* 
fronte  )u  t)crtt)eibigen,  unb  feinem  Zalent  toie  feiner  (Snergie  »ar  e^  Ijauptfdcblic^  ^Ui^u« 
,  bag  Siom  erfl  nac^  oOtdgigcm  Jtanipfe  unterlag.  O.  fc^lug  enblid^  beut  Xrium\)irat 
)ergeblic^  \)or,  man  möge  bie  Stabt  mit  ber  S8rfa|^ung  Derlaffcn  unb  ben  Jtrieg  in 
ereilen  Stallend  fortf((»en.  Qx  felbfl  t)erlieS  9lom  an  bet  @pi(e  t)on  2500  SRann  3n- 
uib  400  9){ann  Gaoalerie,  mit  benen  er,  burc^  franj.  unb  ofir.  SCntppen  ftc^  bur^win« 
:  ibnen  (Sefec^te  tiefernb,  ben  merfroitrbigen  3ug  Don  9lom  nac^  San-SRarino  ma^tt, 
.  3uü  antam.  ^icr  enblic^  mu§te  er  feine  gefd)n)dd)ten  unb  t>on  ber  Übermad)t  bet 
r  gebrdngten  Zruppen  audeinanber  geben  laffen.  9Kit  etiva  200  9Rann,  bte  ftcb  \^m 

anfcblofTen,  gelang  e<  ®.  bie  Jtüfle  bti  $(briatifd)en  SReered  ^u  erreichen  unb  t\^  nac^ 
n}uf(bi|fen.  Seine  (Sattin  aber  unterlag  auf  ber  Sl"(bt  i^rer  9^ieberfunft.  SBon  (Senua 
iiac^  9{orbamerita.  fRad)  Idngerm  Hufentf^alte  in  ÜReupor!  begab  er  ftd)  nac^  Sali« 
)ing  Don  ba  aU  fiapitdn  eined  penianif(i)€n  Sc^iffd  Vnfang  1852  nad)  (i\)\i\a  unb 
mer  i852  nad)  $eru,  mo  ibm  ber  Sberbefe^l  über  bie  Xruppen  angetragen  u»urbe. 
Energie,  Jtriegdtalent  unb  flrenge  J^anb^bung  ber  militdrif(^en  X)idciplin  gefielen  i^m 
le  Seinbe  ^u. 

gltano,  einSluf,  ber  Sirid  ber  Slten,  entfpringt  auf  ben  Kpenninen  unb  ergieft  flA, 
er  bie  neapolit.  ^rovinj  Zena«bi*Sa\)oro  burd)flr6mt,  in  ben  9Reerbufen  t>on  Öa^to. 
nuftiged  SBaffcr  fliegt  febr  langfam,  ifl  aber  reic^  an  giften,  namentlich  au^  anmalen. 
Sd)ilfe  beffelben,  univeit  ber  €tabt  ^inturnd,  Derfledte  fid)  SMafiud  t>or  feinen  9)er« 
^ie  SSrutfe  über  benfelben  auf  ber  6tra$e  pon  9tom  nac^  !Reapel  »ertbeibigte  SBai^arb 

Übermad)t  ber  (Senuefer  unb  93enetianer,  ivoburc^  allein  bie  9{ettung  bei  fran^.  ^ttß 
id^  mürbe. 
)ittt  ifl  ber  altteflamenttid)e  !Rame  einer  SBergfpibe  be6  (Sebirgd  Gpbraim,  ber  ma^r* 

t)on  bem  anmobnenben  Stamme  ber  @erif)iter  b^^ommt.  %uf  bem  (S.  mürbe 
M  9Iebemia,  unter  ber  SRegicrung  bti  perf.  ilönigd  Dariud  !Rotbud,  bad  ^Rational* 
tn  ber  Samaritaner  (f.  b.)  erricbtet  unb  baburd)  \>at  fir(^lid)e  Scbi^ma  ^mifcben  biefen 
Suben  DoUenbet.  SBeranlafTung  ba^u  gab,  bag  9Rana(fe,  ber  Sobn*bed  £)obenpnefler€ 
»egen  feiner  ä^erbeiratbung  mit  ber  Xoc^ter  tti  perf.  Satrapen  von  Samarien,  be6  Sa« 
ciKommunicirt  unb  verjagt  morben  mar.  S)en  von  SRanafTe  erbauten  Zempel  auf  bem 
jeiflorte  |20  v.  Gbr.  3obannel  {)i9rfanud,  allein  ber  93erg  felbfl  blieb  ben  Samarita« 
ig  unb  i)ieg  bei  ibnen  fletd  ber  (Sefegnete  Serg. 

1  l)eigt  ein  aud  Jafem  ober  J^aaren  burcb  äufammenbret^en  gebilbeter  S^ben,  ben  man 
o^ne  SEBeitereö  j^ur  9Bebcrei  anmcnbet,  ober  ^mei*,  brei«,  vierfad)  u.  f.  m.  mieber  (ufam* 
,  um  barau«  Smirn  ^um  9ldb«n,  Stricfen,  Siicfen,  SBirfen,  oberBinbfaben,  Sd)nüre, 
Beile  unb  Saue  ^u  bitten.  S)ie  am  allgemeinflen  i^ur  @ambereitung  angemenbeten 
ib  S5aummoUe,  gtad)6  unb  ^anf,  9BoUe  unb  gefrdmpelte  ober  getdmmte  Seibenabfdlle, 
Saummcllen«,  &eincn%  il^anf«,  SBoUen*  unb  Seibengarn  unterfd)ieben  merben.  Doc^ 
ic^  (Sam  aud  Qocodnugbafi,  ,k\x\)*  unb  3iegenbaar  unb  mand)erlei  anbern  ^«iferfloffen 
i)cn«  mie  bed  Zl[)kxxc\d^i,  S)ad  tecbnifcbe  ä^erfabren  i^ur  J^ervorbringung  M  @arn< 
[Miiett,  Sarnfpinncn  genannt.  Da6  einfacbile,  aud  bem  graueflcn  ^Ütertbume  flani« 
lerdtb  bi^^^tt  i|t  bie  $anbfpinbe(,  meld)€  in  (Europa  nur  nod)  in  geringem  Umfange, 

audfd}lirf  lid)  i^um  Spinnen  von  3lad)€gamen  in  einigen  (Sebirgdgegenben  ^nmen- 
bet  Sin  bie  Stelle  berfelben  mar  bereit^  um  bie  ÜRittc  bed  vorigen  Söferbunberi*  fafl 
I  ber  ©cbrauc^  ber  ©pinnrdbcr  getreten,  meld)e  feitbem  aucb  ibrcrfeit«  mieber  burt^ 
ifc^inen  niebr  unb  mcbr  verbrdngt  morben  |inb.  Gkgenmdrtig  mirb  SaimimoUe  all« 
Bolle  gro§tentt)cild,  glad)ö  unb  ^anf  menigflen«  ^u  febr  bebeutenben  Sbeilen  mittel* 
n  gefponncn.  (S.  Öpinnmafcblncn.)  S3ei  ber  au§erortentlid)en  Sludbebnuug  bec 
merei  i^at  natürlicb  aucb  ber  ®atnbanbe(  eine  früher  nid)t  gefannte  9EBid)tig!eit  ge- 

et  ^at  jugleid)  eine  gan^  neue  (Seflalt  angenommen,  feitbem  ba*  Spinnen  meifl  bie 
gung  grogartiger  gabrifanlagen  unb  nic^t  mie  früher  bie  Aufgabe  einer  SKenge  ein^ 


512  (Satnctin  ®atttiet  (3ean  S^cque«) 

lebiet  J^bavbcittt  (Übet :  too  e^nnaU  bic  OrunMagc  biefe«  {)anbeK  eine  im  netnflen  tkiA 
ftattfinbenbe  Öamauf^auferei  mar,  tfl  ie(t  bet  Stegel  nac^  ber  ®am^anbe(  ein  (in^xo$Qt\i^ 
in  oft  toloffatem  Umfange*»  unb  in  Ovofbritannien,  bem  hierin  am  meiflen  ^crDorragenben 
2anbe,  ftnbet  gac  feine  bitecte  Sieferung  ber  ®amfpinneceien  an  bie  Sonfumenten  flatt,  fonben 
ber  Oant^anbel  ill  danjHc^  in  ben  ^dnben  ))on  3n>if(^en^dnb(em  (SommifTtondren),  totli^ 
xotxt  t>oOfldnbigere  %{fortiment6  barbieten,  aU  einer  einzelnen  Spinnerei  möglich  n>dre.  tt»  bie 
Oame  unter  einer  bequemen,  gugteic^  bie  Sontrote  ber  Sluantttdt  unb  ber  ^^in^eit  rrlei^ltem* 
ben  (Beflatt  in  ben  ^anbel  )u  bringen,  merben  fte  auf  bem  Oatn^a^pel  in  Ctrd^ne  von  bc' 
fKmmter  Sdnge  unb  ^dbenan^a^t  gen^unben.  X>xt  ^ein^eit^grabe  be^eic^net  man  ber  SRegel  no^ 
baburc^,  baf  man  angibt,  tovt  ^\t\  Gtrd^ne  t>on  befanntem  9Ra$e  auf  bie  lanbe^übnc^e  9^ 
»i(|)t^ein^eit  ((.  93.  ba6  ^funb)  gelten :  fo  entfielen  bie  Oarnnummern,  »eil  jene  3a^(  bic 
Kummer  be^  9am^  genannt  »irb.  X>a%  Oammaf  (bie  ^abcnldnge  im  einzelnen  Strdbn), 
fon)ie  bie  (Brof e  ber  Oetoic^t^einl^eit  ifl  oftmals  fet)r  \)erf(^ieben,  moburc^  benn  gleiche  9lii»' 
mem  eine  \t\)x  abn^eic^enbe  Sebeutung  erlangen.  4>^nf^(^^^^^  ber  baummoUenen  ®arnc  ^tbie 
gan^e  inbufhiette  SSSclt  mit  Xu^na^me  S^anfretc^^  haß  eng(ifd)e  Si^flcm  angenommen,  im* 
nac^  ein  6trdi)n  au«  560  J^a^pelfdben  t)on  i  Vs^arb«  beßet^t,  alfo  840  Darb«  ent^U  unb  bol 
engt.  <!^anbe(«pfunb  at«  ®en>i(^t«ein^ett  bient.  !6aumn}oUengam  9lr.60  j.S3.  ifl  mithin  folibelf 
toooon  60  Gtrd^ne,  ^ufammen  504000  Darb«,  1  engl  ^fb.  n)tegen.  2)en  fran^.  SBaummotm* 
garnnummern  ifl  ba«  ^albe  Kilogramme  unb  eine  ^abentdnge  ))on  1000  Steter  im  Strien  ^ 
(Brunbe  gelegt.  S)emiufo(ge  vergleicht  ftc^  9tr.  118  engUfc^  mit  9lr.  100  fran^öfffc^.  Bei  ben 
engl.  %iai^%^atntn  ^a«peU  man  Strd^nc^en  oon  nur  300  Darb«  ^abenldnge  (130  ^dbcn  <«f 
einem  .!g^a«pel  oon  2%  ^axt>i  Umfang)  unb  brü<ft  butd^  bie  Plummer  au«,  ivir  viel  foUbei 
Ctrd^n^ien  auf  ba«  engl  ^fimb  ge^en*»  bie  engl  Setnengamnummer  28  befagt  alfo  SDafjcmge, 
n>a«  man  bei  SaummoUengam  unter  9lr.  10  verfielt.  Um  burc^  Sbtvdgen  eine^  einjelncB 
Oamfird^n«  fc^neU  beffen  Seinl)eit«nummer  }u  ftnben,  bebient  man  ftc^  einer  ®attiiDage,  bie 
ü^ne  Stuflegen  von  <Sen)i(^tf!ü<f  en  foglei(^  auf  einem  Srabbogen  bie  Stummer  anzeigt 

®attliirin,  eine  berühmte  Vi^ronautenfamilie,  beren  dltefle«  ®lieb3eattBapt.Daviet9.i 
geb.  1 766  iu  ^ari«,  ein  Schüler  be«  berülimten  9)^9ftter«  Sparte«  »ar.  9Bdl)renb  ber  Stevol» 
Hon«5eit  ^atte  er  mehren  9[bminifiration«gef(^dften  vorgefianben  unb  mar  unter  9nbenn  CoB' 
miffar  bei  ber  St^ein«  unb  SRofelarmee  gemefen.  ®ein  {üngerer  SSruber,  Snbte  Saequel  9.f 
geb.  1769,  ber  einen  dlinlic^en  9)ofien  bei  ber  SRorbarmee  befleibete,  n>ar  gefangen  unb  nt^ 
Dfen  gebracht  morben.  Sfla^bem  berfelbe  feine  8freil)eit  mieber  erhalten  ^atte,  vereinigten  fi^ 
bie  beiben  Sruber  ju  einer  gemeinfc^aftlic^en  Bofung  be«  9)roblem«  ber  Suftf^iffa^rt.  9U«  ein 
erfter  93erfu(^  16. 3uni  1797  verungluA  mar  unb  i^nen  gerichtliche  Verfolgungen  }uge}ogfli 
^atte,  lief  fic^  %nbr/  3acque«  noc^  im  Dct.  beffelben  Sa^te«  von  einer  {)o^e  von  1200  %,  «nt 
einem  von  il^m  vervoUfommneten  J^aUfc^iirm  ^erab.  ®pdtermieberi)olte  er  fowie  feine  9canbtefel 
G^eriment  noc^  öfter.  @r  lief  ftc^  befonber«  imSlorbeneuropa«,  unter  Snberm  in^er«feui9, 
fe^en,  n>e«^alb  er  {tc^  ba«  ^rdbicat  eine«  Premier  adronaute  du  Nord  beilegte.  SBegen  bei 
^rioritdt  ber  Srfinbung  be«  SdUfc^irm«  geriet^  er  mit  feinem  altem  Srubet  in  Streit  md 
fc^rieb  in  biefer  Angelegenheit  ein  9)ampl)let  unter  bem  Xitel  „Usurpation  d*ötat  ei  de  r^puu- 
tion  par  un  fröre  au  pröjudice  d*un  fröre'^  ($ar.  1813).  Snbr^  3acque«  ffarb  18.  fing.  1823 
in  9ari«.  S)e«  dltem  Sruber«  Soc^ter,  (EKfa  O.,  geb.  1791,  lief  \ii)  mdf  ber  tmeiten  dim 
na^me  von  ^ari«  21.  Sept.  1815  in  (Segenmart  be«  Jtonig«  von  ^i^eufen  au«  einer  ^^  von 
1800  Älaftern  mit  bem  gaUfc^irme  ^erab. 

®atnier  (3tan  Sacque«),  franj.  ^ifloriograp^,  geb.  (u  (Borou  in  9)tatne  18.  Vir) 
1729,  !am  o^ne  alle  9)tittel  nad^  ^^^ti«,  brachte  e«  aber  burc^  angeflrengten  gfteif  in  »eili- 
gen 3a^ren  bi«  gum  ^rofeffor  ber  ^ebr.  Sprache  am  SoOtfge  be  gfrance ,  um  bal  er  fi4,  i 
fpdter  al«  3nfpector  beffelben,  nebf!  feinem  ^teunbe  Salanbe  grof e  Serbienfle  ermart.  3«  3*  1 
1761  mürbe  er  SRitglieb  ber  %fabemie  ber  Snft^tiften,  unb  feine  ga^lreic^en  Vrbetten  in  ben 
Slb^anbtungen  berfelben  ^eugen  von  feiner  au«gebreiteten,  foliben  ®ele^rfamteit  unb  noil^  me^r 
von  feinem  auf  erorbentli^en  ^leif  e.  Seauftragt,  bie  von  Sellp  angefangene  unb  von  SiOaRi 
fortgeführte  „Histoire  de  France"  meiter  fortjufeten,  lieferte  er  ju  biefem  meitlduflgen  JBetf« 
bie  ®efc^ic^te  ber  ^Regierungen  von  Submig  XL  bi«  auf  itarl  IX.  Sr  ^atte  auc^  bie  Stegienmtl- 
gefc^ic^te  be«  Sebtem  bereit«  im  9Ranufcripte  voOenbet  unb  beim  9[u«bruci)  ber  {Revolution  bei  , 
£ru<f  beginnen  laffen,  vernichtete  aber  feine  Arbeit,  inbem  er  furd^tete,  burc^  bie  arjd^bmg  bn 
geiler  einer  frübem  Slegierung  bie  ungunfKge  Stimmung  gegen  Hubmig  XVL  nod^  su  vetmeb» 
ten.  Seine  ^if!orifc||en  arbeiten  fanben  megen  feltener  Orunblic^teit  ber  fforfc^ung  dOgcmcinc 


Qaniict  (Ro6.)  (Sarnifon  51S 

Vnecf fttnung ;  bagegcn  machten  fein  „L*liomme  de  lettres''  (2  S9be.,  Vor.  1764)  imb  bfe 
C^tift  ,;De  r^ducatton  civile^'  (|)at.  i  765)  n»egen  ber  batm  aufgefieUteii  TcßsiiMmtadfi^CS 
Vnfid)ten,  bie  mit  ber  im  18. 3^^^*  ^errf^enbcn  9^i(ofop^ie  in  SBiberfpru2^  ßanbm,  Ma 
befonbere«  (Blüd  unb  n^ucben  erf!  t^dter  beachtet   9.  flarb  21.  gfebr.  1805. 

(Sarntet  (Stob.);  franj.  Zrauerfpie(bi4|tei^  ber  anl0e}e{4inetffe  unter  ben  Sorsinsem  Coi> 
neiOe*«,  geb.  1534  ju  Sfert^emorb,  fhtbirte  bie  Steckte  unb  wuite  fpater  $ar(ament«abtiocat 
in  9anl  unb  unter  .l^einri<^  IV.  Gtaotlrat^.  Cr  flarb  1590.  Sen  ^w^tnb  auf  ber  ^oefte  M* 
benf(^aftnc^  ergeben  unb  1565  t^en  bem  SoO^ge  ber  Jeui  floraai  gefront,  n>ar  er  einet 
SDerienigen,  »elc^e  nAt  unb  nac^  SobeOe  bie  Sleform  be«  frang.  Sweater«  bm^  Überfetung 
unb  Slad^a^mung  gricc^.  Gtüde  (latt  ber  nationalen  SR^fterien  unb  gfarccn  begannen  unb 
burc^ftt^rten.  Seine  Zragobien  t)enat^en  ein  g(u<f(i(^e<  Ctubium  ber  Orieil^en  unb  Stömec 
unb  ein  fdtenel  oratorifc^el  Zatent)  gu  einer  berfelben  }nifiliu  er  ben  Stoff  au6  Vrioflo;  aud^ 
gab  er  barin  ben  grie<^.  S^or  auf,  ben  er  in  allen  feinen  übrigen  Ctuden  fircng  beibehielt  Sm 
beru^mteflen  »urben  feine  Zragobien  „Bradamante'^  (1582)  unb  „Antigone"  (1580).  Unter 
ben  9on  1580—1618  erfc^ienenen  Su^gaben  feinerGtucfe  finb  bie  )u  ^ax\9 1607  unb  Koum 
1618bUbeflen. 

9aniier*yafli0  (StienneSof.  Eouil),  befannt  aU^aupt  bn  franj.  S)emofratie  unter  ber 
SuIib^nafKe^  geb.  1802  im  fübiic^en  granfrei^i,  ^atte  bie  Steckte  fhtbirt  unb  war  9[bt)ocat,  aU 
Ue  Keoobttion  t)on  1830  au^bra^.  Cr  na^m  SC^i(  can  Jtampfe  ber  brei  Zage  unb  enoarb  ftc^ 
bie  SNibeceration.  Sm  3. 1831  }um  Deputirten  etttd^lt,  fprac^  er  offen  repuMifanifc^ie 
0runbfl|e  an^,  totSi^alh  ftc^  Saftmir  ^Mtt,  jebot^  t)ergeben«;  gegen  feine  Sutaffung  erHarte. 
Son  unicfc^obenem  ffianbel,  einfachem  Sene^men,  uneigennu^ig  unb  mut^ig,  »arb  (B.  balb 
daet  ber  ^onagenbfleti  d^arottere  fener  Qnt  Vit  Siebner  g(dn}te  er  burd^  ruhige  dntmxdf 
fang  feinet  Sortrag«  toxt  burc^  bie  ßtitlt  unb  Sfein^eit  feiner  DialeftiC  Suffe^en  erregte  er 
(Bcrfl,  all  er  mit  40  anbem  X)(putirten,  barunter  Safai^ette,  Samarque  u.  f.  to.,  ben  Compte 
renda  gegen  bie  9)otitit  be<  Suflemiiieu  unterj^eit^nete.  IM  1832  bie  contrereioolutiondre  0te* 
oction  bie  Orengen  )u  überfc^retten  fc^icn,  erüdrte  er  offen :  „Sßenn  ba^  SoU  burd^  f^hc^te 
Bertoaltung  ba^in  getrieben  »irb,  ju  t^un,  n>al  el  im  3uH  1830  get^an,  »erbe  ic^  mit  bem 
Sode  unb  f&r  bal  !Bolt  fein.'^  %(<  SRitgtieb  be6  Serein«  Aide-toi  angeflagt,  bei  bem  r^ 
pubfifanifil^en  SLuffianbe  ))om  28. 3ult  1832  bet^eiCigt  gewefen  gu  fein,  fanb  er  für  gut,  fi(^ 
orrborgen  }U  galten.  9la<^  Suf^ebung  be6  Selagerungiflanbel  ber  Ctabt  fleUte  er  ftd^  iebot^ 
bem  Oeridiit  unb  »urbe  freigefprod^en.  Stutzig  unb  umftc^tig  benahm  er  ftc^  1834  in  ber 
Jtammcr.  ViB  man  im  erflen  Sc^redten  über  bie  Stacht  ber  repubUtanifc^en  Sereine  ber  Stegie- 
nuig  iebe  begct^rte  Sonceffion  ju  mad^cn  bereit  n>ar,  fud^te  er  ber  UberjpKtrgung  ber  Jtammer 
Sin^b  )u  tf)un.  Sei  ben  tt)ut^enben  Sngrif  en,  bie  }umal  oon  einigen  ehemaligen  9)titgliebcm 
bcr'bemofratifd^en  Sereine  fe^t  auf  biefe  geinac^t  mürben,  Hef  er  nic^t  unbemerft,  baf  ber  9)ti« 
ni^er  Oulgot  »enige  3a^te  t)or^er  felbfl  SRitgiieb  be«  Serein^  Aide-toi  gemefen,  unb  baf  ber 
CHcgelbema^rer  Sartre,  ber  Serfaffer  M  ber  Kammer  tH)rge(egten  ®efeffentn»urfl  gegen  bie 
podtlfAen  Sereine,  berSierbinbung  berSarbonari  angehört  ^abe.  3n  feiner  6ef[ton  t>erfdumte 
9.,  f&r  bie  (timeitcrung  be6  potitifc^en  Stimmrechte  ^u  fprec^en.  Sei  ben  2)ebatten  über  bie 
geheimen  gfonbl  1837  unterwarf  er  (Bui^ot*«  2eben  aU  Gtaattoann  einer  fc^arfen  unb  beiden- 
ben  JMtit  9lo(^  1841  unterftütte  er  lebhaft  ben  Sntrag  oon  9Rauguin  unb  $agi<  be  rVr- 
iftge  )itr  Sefc^rdntung  ber  SBdf)(bar(eit  öffentlicher  Seamten.  9.  flarb  23. 3uni  IS^l-  ®^( 
Beerbigung  fanb  unter  einem  auferorbentlicben  Sufammenfluffe  ber  Set^oßernng  ftatt. 

®araifOtt  ^eif t  bie  in  einem  Drte  fte^enbe  Zruppenbefaiung  ober  aud^  biefer  Drt  felbfi, 
bod^  ift  im  erffem  %aU  ba<  9^ebenet)er^d(tni9  t>or^errf(||enb  gemeint,  kod^renb  man  für  ba5 
JMcgioeK^dltnifl  gemö^nlic^  ben  SulbrudE  Sefa^ung  gebraust  3n  ber  Samifon  befinben 
ful^  bie  S&uppen  entn>eber  in  Jtafemen  (tafemirt)  ober  bei  ben  Bürgern  untergebracht  (elnquar- 
fiect),  In  beiben  gdUen  werben  fie  auf  BtaatMoffen  t)erpf[egt.  SBal  ber  Bürger  bem  Botbaten 
im  Ctnortier  ju  verabreichen  ^at,  wirb  burc^  ein  Gamifon«  ober  Genril-Steglement  fefigefieOt. 
Be  grof e  Slad^t^eile  t»  auc^  für  ben  2>ienfl  ^t,  bie  Zruppen  in  oiele  Heine  (Bomifonen  f/x  t)e^ 
(f0tn,  fo  grofeaSorti^iie  crwac^fen  ben  f  (einen  Btdbten,  befonberl  ben  aderbautreibenben,  wenn 
pc  im  Srieben  mit  Samifon  belegt  ftnb ,  t^et»  weil  baburcb  Betb  in  Umlauf  gefe|t  wirb,  t^o 
mU  Me  Boibatcn  ben  Bürgern  in  mand^en  {)anbreic^ungen  in  {)ülfe  fommen.  Unter  Bami* 
ÜMMenft  wirb  berienige  Dienfl  oerflanben ,  ber  feinen  rein  militdrifc^en,  fonbem  me^r  einen 
p^eiBJ^en  gwcd  ^at.  2>af)tn  ge^iren  ber  SBac^tbienfi  unb  ber  ^atrouiOenbienfl.  t>\t  Bar* 

«cio.«ecr.  3e^iite  %nfL  VL  33 


514  Qatnitttt  Qatottne 

ttifontoac^tn  fieOen  bie  (enot^igten  6<^tlbn)ad^en  an  ifentHc^ni  Sebiubtn,  mo  {td^  jtaflini 
tt.  f.  tt>.  bebten,  ober  an  ben  Sporen  ober  auf  of entließen  ^(dffen,  )umet(rtt  aud^  bUi  bd 
flacht«  (9la<^tpojlen);  um  ben  2)ien{!  menfget  befc^merßc^  gu  machen.  S)ic  ^atroutOen  bm^ 
fbeifen  bt$  9lai^ti  ble  Strafen,  t)i{ttiven  ))ecbdc^tige  ^dufer,  ))ec^tnbem  ober  flöten  tlufldiifit 
tt.f.n).  Öröf eve  (Samtfonen  erhalten  einen  eigenen  ffommanbanten,  grofe  ^^ihtngen  beccn 
fogar  }n)el*>  in  fteinen  ®arnifonen  ))etfte^t  bet  jebeBmaUge  dUefle  Dfftjier  biefen  jDtcn^.  Stcft^ 
benjen  erhalten  auf  er  bem  Sommanbanten  9en)of)nUc^  auc^  einen  (Bout)erneur.  SDer  ben  Ckr« 
nifonbienfl  a(<  Sbjutant  be«  Sontmanbanten  reguUrenbe  Sfft^ier  ^eift  ^(atmaior,  o^ne  bof 
et  babei  ben  Stang  eine6  Gtab^offt^ier«  ju  befleiben  braucht  (Srof ere  Sarnifonen  ^aben  einen 
eigenen  ®amifon^aubtteur  (3urifl),  ®amifon«prebidet  u.  f.  n». 

®aritltur  nennt  man  im  SlOgemeinen  btefenigen  Sf)ei(e  irgenb  eine^  Sabritat«,  xotld^t,  yn 
fBoUehbung  be<  (Sanjen  gehörig,  auf erbem  nod^  bejlimmt  ftnb,  bemfetben  a(^  3^^<tt^  ju  bienen. 
60  dei)ort  j.  S.  ber  ganje  93efa|^  eine<  Jtleibe^  jur  Garnitur  ober  ®arnirung  bU  Xlübt$.  Sei 
ben  ®ett>e^ren  nennt  man  Oatnitut  aUe  biejenigen  Xf)et(e,  n^elc^e  ba^u  bienen,  ben  Sauf  unb 
ba<  6(^(of  mit  bem  Schafte  ju  t)erbinben,  überhaupt  bie  einzelnen  Steile  ju  einem  btaw^ 
bateoi  Sanjen  ju  \)ereinigen.  Sei  Eupu^*  unb  3adb9en)e^ren  ift  bie  ®amitur  einfacher  ui^ 
\)on  )i9<if em  Jtupftt,  fcbmar^gebeiitem  ®ta^t,  S^oi^  ober  ^orn  (Aa^^uaittetgatttitttt),  bei  SRUi^ 
titgen>e^ren  biefelbe  ))on  Sifen  ober  SRefjtng.  —  Kuferbem  nennt  man  noc^  in6befonbece 
CBatttitut  eine  Vnja^l  gleichartiger  gufammenge^orenbet  ®egenjldnbe,  }.  S.  eine  Samitnc 
9(dfet,  pfeifen  u.  f.  to. 

(Batüfälo  (Sent)enuto)/  eigentlich  Benbenuto  Xi^o  ba  9.,  berühmter  ita(.  ^tfioticmno- 
kt,  geb.  1481  }u®atofa(o  unmeit  ^ettara,  bilbete  Itd)  in  feiner  SSaterflabt  unter  SDomcntco 
9)anetti  unb  feit  1498  in  Sremona  unter  Soccaccino  Soccacd  (um  9Ra(er  unb  begab  ftt^  bomi 
nac^  Stom,  mo  et  bie  SBerfe  ber  beflen  SReifler  flubirte.  9lac^bem  er  ftc^  hierauf  einige  Seit  in 
SRantua  aufgellten  ^atte,  teerte  er  lieber  nac^  9tom  iurüd,  n)o  er  ftd)  ganj  an  0tafae(  ob* 
f^lof,  bet  ftc^  oft  bei  feinen  gröf em  arbeiten  t)on  i^m  unterfiu(en  lief.  93on  9(fon6 1.  t»n 
gerrara  nebfi  anbem  SRalem  mit  ))ieten  arbeiten  im  @(i)(offe  beffelben  beauftrag^  n^enbete  ec 
ß^  f)>dter  gan)  nac^  feiner  SSaterflabt  unb  fiarb  bafelbfl  1559,  nac^bem  er  einige  Sa^tc  {OMt 
etblinbet  mat.  Seine  SBetfe  uxxati^tn  'bie  Sinn>ir!ung  aller  Schulen,  bcfonber^  bet  (omba^ 
bifc^en  unb  noc^  me^r  ber  6(^ule  Stafael*^.  2)o({)  ifl  bie  ben  ^errarefen  eigent^umrul^e  9K^ 
tung  auf  berbe,  leu^tenbe  ^arbe  unb  breite  2)arf[ellung  auc^  in  \\)xn  nic^t  gu  )>erfennen.  Sor 
feinen  dttetn  @({)ulgenoffen  Sotenjo  Sofia  unb  2.  SRa^sottno  jeic^net  er  ftc^  meifl  burc^  gtofeic 
Vnmut^  unb  tiefete  S^arofteriflit  ber  Jtopfe  au^,  n)eld)e  bi^mcilen  fo  fe^r  an  9iafae(  frinnem, 
baf  me^re  Silber  balb  biefem,  balb  ®.  (ugefc^rieben  n^erben.  93on  Slafael  na^m  et  eine  genrtffe 
liebliche  Jtlar^eit  an,  ein  (Sefü^l  t)on  %nmut^  unb  einen  X^pu^  ))on^@d)on^eit,  bie  i^n  nebfi 
S)em,  n>a^  i^m  fetbfl  eigen  ifi,  re<^t  lieben^tt>ürbig  mad|ten.  Stntge  fetner  SRabonnen  unb  Qn* 
geKgeftalten  ftnb  ))oll  ®eele  unb  ))on  ungemeiner  %nmutl).  Sie  meiflen  feiner  SBerfe  finben  fi4 
in  Stom;  boc^  beft(en  auc^  bie  bre^bener,  berliner  unb  wiener  ®alerien  me^re  betfelben 

(Saronne  (Garumna),  bet  {)auptflrom  be^  fubn)efllic^en  ^anfrefc^,  entfpringt  auf  fpon. 
Oebiete  in  bem  ^^tendent^ate  Siran  ober  Vrran  unb  tritt  na(^  einem  Saufe  ))on  6V2  SR.  bun( 
einen  tiefen  JCluerfpalt  bei  Gt^^at,  1656  %.  über  bem  SReere,  auf  ba«  franj.  Oebiet,  toeftr 
0of  bat  wirb.  Cobann  ))erldf t  fie  bei  6t.«®auben6  bie  norblic^fie  ^9<;enden!ette,  erreicht,  von 
daikU  an  fut  fleinere  S^^^rjeuge  fc{)ipar,  bei  Xouloufe,  wo  fie  f(^o*i  200  Schritt  breit  unb 
bur(^  ben  Süb*  ober  Jtanal  von  Sangueboc  mit  bem  SRittelmeere  in  Strbinbung  gefef^t  if^  ein 
breitete«  S£^al  {Wifc^en  ^ügelrdnbetn  unb  bleibt  bi«  gegen  bie  SRunbuivg  f)in  von  niebtigen^ 
^en  eingefaft.  Sei  ber  Srä<fe  von  Sorbeaut  ifl  fte  1557  %.  breit;  naj^  ber  Sereinigung  mit 
ber  2>orbognebei  bem  See  b*9lmb2},  S  91.  unterl^alb  Sorbeaup,  wirb  ft#  V«  ^t^  ü^^  1 9L  breit 
tmb  fiieft  unter  bem  9^amen  Oironbe  nac^  einem  Saufe  von  lO'/s  9R.  in  ba«  Stlantifd^e  Stect 
Sot  bet  9Rünbung  fle^t  auf  einet  9<lfenban!  ber  praditvolle  8eu(^ttl)urm  Gotboitan.  Die 
9.  nimmt  auf  i^rem  87  9R.  langen  Saufe  gegen  30  (barunter  8  fc^ipate)  %(i^  aut 
bie  i^t  SMd^b^^t  Auf  ^^00  ^^^'  etweitern:  rec^t«  au«  bem  ^o^lanbe  ber  (Sevennen  v  B 
bie  Vrriege,  ben  Zaxn  mit  bem  Sve^ron,  ben  Sot,  ben  Dropt  unb  bie  S)orbogne,  RnM  eine 
Stenge  ^prendenwaffer  ober  ®aven,  unter  welchen  ber  ®er«  unb  bie  f(^ipare  SaYfe  bie  b^ben» 
tenbflen  ftnb.  Geef^ife  fieigen  mit  .l^ulfe  bet  %lvit  bi«  Sotbeaup  hinauf;  allein  ungead^tetbcc 
Stelte  unb  SBafferfulle  im  untern  Saufe  ^at  bet  ®ttom  benno^  viele  feierte  eteOei^  ivci4t 
bie  Gc^if a^rt  erfc^weren  unb  für  Geefa^rjeuge  weiter  aufwdrt«  unmogtid^  machen,  wd^ 
man  me^re  bi«  {^t  noc^  nic^t  att«gefu^rte  Jtanalproiecte  }ut  Setbinbung  bei  DceanI  mit  be« 


9atüi  515 

mittelmem  in  SSorfc^Iag  gr btac^t  ^ot.  S)te  (Saronne  fctbfl  butc^flieft  t)tec  S)eparfeinent< :  bal 
hit  D6er«®aronne;  Xarit'Garonne,  Eot«®aronne  unb  ®ttonbe.  t>a9  Cepart.  C(et«Oa* 
tettiie(Haute-6aronne),  begvcnit  ))on  Zam«®aronne,  SEam,  %iibe,  Sltticge,  Sberp^rcnden, 
9tt$  unb  ))on  Spanten  gefc^teben  bucc^i  ben  (Seblrg^maO  ber  ^wnacn,  gcfioct  ttctncm  X^etd, 
fm  9<D.,  (u  ber  alten  9vot)in&  Sangueboc,  grof  cm  %\^txU,  Im  6S.,  juv  ®a6cogne.  S)a6  8rea( 
betragt  liäVi^u&aR.  etn>a  ber  {motfte  2:i)eU  beffelben  Ifi  \>iVii^tB  ^o^debirg^tanb  ber  9p- 
fcnaen*!  ba^  Übrige  ^nt^txlt  ftcft  auf  bte  nörblic^en  fBorfhifen  btefe^  (8ebirg6  unb  auf  ba^  ^u* 
gel«  unb  ^lac^lanb  ))on  Sangueboc  unb  (Sa^cogne.  3nt  erflern  fletgen  bte  f)0(^fle  Sptte  ber 
Stalabetta,  ber  $U  b*9netf)ou,  ^ugtetc^  ber  Cutminatton^punft  be€  ^lorenäenfi^ftem^, 
10722  S.  \)od^,  unb  t)te(e  anbere  6d^neegipfe(  auf.  äud^^i^  ifl  ^<i^  Guben  reic^  an  9latur« 
ft^on^etten,  barunter  bie  berühmten  ©rotten  ))on  (8arga<  unb  mel)re  Seen,  fom'te  an  mtne* 
raltfc^en  (Erjeugniffen,  toit  Stfen,  mld^t^  in  großer  SRfnge  )u  Sage  gcforbert  toxxt,  Stein« 
fohlen,  bie  no(^  unau^gebeutet  liegen,  SRarmor,  (Botbfanb  in  ber  (Saronne  unb  anbem  Stuffen, 
nnb  i^eitquetten,  unter  benen  bie  ))on  Sagnere^  be  8u(i)on  ))or&üg(i(^en  Stuf  f|aben.  2)er 
ebenere  unb  beffer  cu(ti))irte  9lorben  erzeugt  (Setreibe  »eit  über  ben  93ebarf,  slcmlic^  guten 
SBein,  t)ie(  Dbfl  unb  «^onig,  Sni^  unb  Jtorianber,  ber  ^ier  im  (Brof en  angebaut  tüxxb,  ^\t\  ®e« 
pügel  unb  Sie^,  n>ogegen  in  bem  rauhem  Süben  Sbler,  äBoIfe,  Saren,  Sber  unb  aOe  Srten 
9BUb  in  großer  SRcnge  Raufen.  £a^  Jttima  ift  fafl  burc^gef)enb^  mitb  unb  gefunb,  folange 
ftd^  ttic^t  ber  für  Sl)iere  unb  gelbfruc^te  fc^ab(td|e  SBeftoinb,  Cer^  genannt,  gegen  todiftn  eine 
eigene  Sllfecuran)  erneutet  ifl,  eri)ebt.  3n  inbuflrieOer  ^inftc^t  flef)t  ba«  ^Departement  im  Ser« 
flleh^  iu  anbem  Steilen  granfreic^^  noc^  ^urud,  unb  auc^  ber  J^anbe(^))er!ef)r,  ^u  tot\6)tm  bte 
ftl^iffbare  Oaronne  unb  ber  Jtanal  t)on  Sangueboc  eine  treffliche  ®e(egenf)eit  bieten,  ijl  noc^  \)e^ 
^fltnifmdfig  f(i)mac^.  2)a«  ^Departement  bilbet  bte  engere  2)iocefe  be^  Srjbifc^of«  t>onSou« 
bufe,  i£^(t  482000  S.,  ^at  ^ur  ^auptflabt  Soutoufe  (f.  b.)  unb  jerfdUt  in  bie  ^xtx  tlrron- 
MfTement«  Souloufe,  StUefrandie,  SRuret  unb  et.«(8auben«. 

SartiA  (Da))tb),  einer  ber  grof  ten  Sc^aufpieler,  n)urbe  20.  ^ebr.  1716  in  einer  Sc^ente 
ivt  ^ereforb  in  Snglanb,  n>o  fein  SSater,  ein  engl.  Capitdn,  auf  SBerbung  tag,  geboren.  Seine 
aul  ber  9tormanbie  flammenbe  Hamide,  meiere  (a  (Barrique  ^ief,  ^atte  ftc^  na(^  bem  SBiber« 
rufe  be6  ßblct«  ))on  9lante«  nac^  (Sngtanb  gefluchtet.  Sc^on  in  feinem  12. 3-  ieigte  ®.  fein 
)>OTgügnc(el  SEatent  in  garqul)ar*d  £u|!fpte(  ,,S)er  SBerbeofft^ter",  ba6  er  mit  feinen  SRtt« 
fd^Uem  auffuf)rte.  Später  arbeitete  er  auf  bem  Sontor  feinet  D^eim6 ,  etne^  reichen 
9Bein^änb(er<  ju  Eiffabon,  tel)rte  jcboc^,  biefe^  ®ef(^dft6  uberbrufftg,  nac^  einem  Z^f^^t 
ivtxvii  unb  ^ortc  nun  in  einer  Schule  ju  Eic^ftetb  Sam.  So^nfon*^  !ßor!efungen  itber  bie 
Ist  unb  griec^.  S(af|tfer.  hierauf  ging  er  mit  feinem  it\)ut  nac^  Sottbon,  n)0  er  bie 
Steinte,  bann  Eogi!  unb  SRat^emati!  flubtrte.  9ltci)t«befton9entger  eropete  er  mit  feinem 
Bruber  ein  aSeingefc^dft,  ba«  er  inbef  mieber  aufgab,  um  ftc^  ber  2aufba^n  ju  n>ibmen, 
f&r  me(<^e  bie  9latur  i^n  befiimmt  ^atte.  9lac^bem  er  juerfl  unter  bem  9lamen  Sabbat 
mit  Srfoig  in  Sp^koic^  gaflirt  ^atte  unb  einen  Sommer  (ang  mit  einer  n)anbernben  6(f)aufpie« 
bttruppe  umhergezogen  roax,  begab  er  ftc^  nac^  Sonbon,  n)o  er  t)on  (Sifforb,  bem  Sigent^umer 
M  Soobman^ftelb'Xbeater^,  engagirt,  im3u(il741  aU  9lici)arb  ni.  mit  einem  folc^en  (Srfotge 
«nftrat,  baf  bie  grof en  9lationa(t^eater  teer  flanben  unb  9iUt9  jtc^  tu  ba«  !(eine  Sweater  brdngte. 
Sein  ton  ber  ^erf6mm(i(i)en  ^xt  gang  ))erf(^iebmer  natürlicher  iBortrag  machte  einen  aufer* 
orbenttit^en  Sinbrudl.  3nt  3- 1742  fpielte  er  in  3rianb,  1745  imS^mr^'Eane-S^eater.ikuSon« 
bott,  bann  »ieber  in  SDubün,  M  er  1747  in  Serbinbung  mit  Sac^  ba«  Dmr^-Sane-X^eater, 
an  betn  9teettt)oob  banfrott  gemffrben  mar,  mit  erneuertem  ^rit)i(egium  f aufte  unb  bie  ^irection 
beffefben  übernahm.  Untec  feiner  Smppe,  mit  melc^er  er  ba^  Xfieater  eröffnete,  gldnjten  bebeu« 
tenbe  Zaimte,  mieSarr^,  ^ritc^arb  unb  Cibber.  Sr  t)erbannte  bie  Unanfidnbigfeiten  ber  ditem 
mgL  Suflfpielbic^ter,  brachte  S^atfpeare*«  S)i^tungen,  an  benm  er  inbef  bem  bamaligen  Seit« 
geft^ma^  gemdf  !Bie(e«  dnberte,  bei  bem  9ubücum  mieber  in  Vnfe^en  unb  begrunbete  fo  bie 
gtänienbfie  $eriobe  ber  engl  SBu^ne.  9lac^  35  3-  berX^dtigteit  unb  be^Stu^m^  na^m  er  gum 
allgemeinen  Seibmefen  tem  Xf)eater  Vbfc^ieb.  Cr  trat  lO.Sug.  1776  gum  lebten  malt  auf  unb 
begab  ftc||  bann  auf  fein  reigenbe6  Sanb^au«  bei  Sonbon,  »o  er,  oon  fyeftigen  Steinfcbmerjen 
befaOen,  20. 3an.  1 779  flarb.  Sein  Seicbnam  »urbe  in  bie  SBe^minflerabtet  gebracht  unb  am 
Safe  eine«  S)enfmaM,  bem  Anbeuten  Si^cdfpeare*«  gemibmet,  beigefefet.  Sein  bebeutenbee  93ev- 
«igen^  bie  Sftuc^t  feiner  STalente  unb  feiner  an  (Bei)  grengenben  Sparfamfeit,  fiel  t^eit«  feiner 
IBitme,  t^eitt  feinen  Senoanbten  gu.  O.  »ar  dein  \)on  ^erfon,  aber  tvo^l  gebaut  uttb  gut  ge« 

33* 


516  ©arten  unb  ®artettf  uttfi 

(Übet,  %attt  fc^matie,  lebhafte  Sugcit  unb  eine  reine,  metobtfc^e  Stimme.  Seine  Oeftaft,  f6m 
IRicnen  (atte  er  anf^  6en»unbern6»firbig|le  in  fetner  (SttoalU  {ebe  2eibenf(^aft  flanb  i^m  fß 
Oebote,  fiM  mar  an  t^m  ^Mn,  treffenber  Su^brud  berfe(ben«  Z)af)er  war  er  gtetc^  grtf  i« 
Zragifd^en  mie  im  jtomif^ien,  miemol  ba«  letztere  fein  ^od^fler  Zriump^  n>ar.  Sott  frinen  17 
HuPfpielen  ^aben  jid^  einige,  »Ic  „The  lying  valel",  „Miss  in  her  leens",  „High  life  bdow 
stairs^'  unb  ba6  gemeinfc^aftUc^  mit  Soiman  bearbeitete  Stucf  „The  clandestine  marriags* 
no<^  flegenmirtig  auf  bem  {Repertoire  gehalten.  6ie  ftnb  fomol  in  ben  GuppiementMonbai  p 
a3eO  „British  Tbeatre'^  (Sbinb.  1786)  aM  axxi^  befonber«  (3  SBbe.,  Sonb.  1798)  gefantiitdL 
(Eine  {eboc^  un))oafldnbige  Sammlung  fetner  jum  Sl)el(  trefflichen  Prologe,  Sptfleln  unb  9e< 
biegte  enthalten  bie  „Poetical  works  of  Dav.  G/'  (2  S3be.,  Sonb.  1785).  !Bg(.  „The  correspoo- 
dence  of  Dav.  G.  with  tbe  most  celebrated  pcrsons  of  bis  lime''  (2  93be.,  Sonb.  1832)}  S)fti 
\>\ti,  „Merooirs  of  Dav.  G."  (2Sbe.,  Sonb.  1780;  beutfc^,  Spj.  1782),  unb  9Rinqp^9,  „The  lifb 
of  G.''  (Sonb.  1799).  —  (5.*d  ®attin,  «ba  üftaria  »eigel,  geb.  29.  ^ebr.  1724  suSBien,  M 
fte  unter  bem  9lamen  93io(ette  al^  SEdnjerin  aitftrat  unb  grofen  SBetfaU  fanb,  toutbe  1744M 
ber  Dper  in  Sonbon  angef(ettt.  ®.  f)eirat^ete  fte  1740  unb  begleitete  fie  1763  auf  ba^^fHonb. 
9la(^  feinem  Zobe  lehnte  fte  bie  ^eirat^^antrage  mef)rer  oomel)mer  gngldnber,  utttetr  Vitbcn 
be«  ge(ef)rten  Sorb  SRonbobbo,  ab,  ba  fte  nad^  (9.*^  le^tem  SBiaen  auf  ben  ^oQ  i^tct  Sl^e» 
))erf|eirat^ung  einen  Zi^txl  M  tf)r  au0gefe(ten  anfef)nli(^en  Srbtf)eiU  oerUeren  foUte,  unb  fiod 
16.  Dct  1822  iu  Sonbon. 

® arten  nnb  ©artenfunfi»  T>\t  (Bef(^i(^te  bc6  Sartcnbau«  unb  ber  (Bartentunfi  Uftf&l 
mit  einiger  SBefiimmt^eit  nic^t  über  bie  Stomerjeiten  tyinau^  verfolgen.  t>it  (Sdrten  bec  {^e^pcrt- 
ben  unb  ber  Jtali^pfo  |Inb  nur  SR^t^en.  9L\xi  ber  Sbv)ffee  tann  man  inbejfen  entne^meit,  bof  bh 
Griechen  {euer  Seit  fc^onregelmafig  angelegte  Dbflgdrten  befafen,n)ie  beutlic^  au<  berScfl^ 
bung  berO&ten  be69[lcinou^  unbSa^'rte^  erftc^tlic^.  2)ie  beru^mten^dngenbenSdrtenberCei 
mirami^  in  Sabt^lon  fc^etnen  nur  funfllic^  bemdfferte  unb  bepf  an^te  Zenaffen  gemefen  (u  {iAL 
Vnbere  berühmte  (Barten  be^  grauen  9ntertf)um^  n^aren  ber  ®arten  ju  (S^anon  in  SRebiciv  ben 
noc^  Sdepanber  b.  (Sr.  befuc^te,  bie  ® arten  an  ben  Ufern  be^  Dronte6  in  Serien,  »e^eStnli 
befc^rieb,  unb  bie  (Barten  ber  Jtteopatra.  93on  ber  ®artentunfl  ber  (Briec^en  miffen  tofar  t9CBi|. 
Sitf  er  ^ier  unb  ba  jerfheuten  fRotijen  ftnb  nur  bie  Sefc^reibungen  )meier  if)rer  (Bdcten  auf  ml 
getommen :  be^ienigen  ber  {)etdre  ^^r^ne  (364  t).  C^r.)  unb  be^  öffentlichen  Oottenl  vn 
%t^en,  koeld^en  (Simon  anlegte.  Srfl  bei  ben  Slomem  gewinnen  n)ir  eine  beutHc^ere  tlnfid^t  tm 
ben  Odrten  be^  %ltertt)um0.  3»  ben  S^ten  ber  Slepubltt  maren  bie  Sanbbeft(ungeit  nur  fUto* 
guter.  iMw^  em)d^nt  ben  ®arten  be^  Sarquiniu^ ;  Sucullu6  befaf  ju  Bafd  einen  pta(^tt»olbB 
^axt.  SRatiu«  unter  bem  Jtaifer  Xuguflu«  führte  jucrft  bte  Sitte  be<  Sefc^nelben«  ber  Bduoc 
ein.  S)er  füngere  $lin{u<  (62  n.  S^r.)  gibt  bie  genaueflen  9la(^ri(^ten  Aber  bie  ®arten  feiaet 
Seit  in  ber  SBefc^reibung  feiner  beiben  eigenen  Sitten  Saurentium  unb  Su6cum.  SDanad^  XMcti 
bie  rom.  ®drten  genau  ba^Sorbilb  ber  fpdtem  regelmdfigen  franjojtfc^en,  n>a6auc^  burc^po» 
peianif(^e  fSanbgemdlbe  befrdftigt  n)orben  ift.  2>ie  ®drten  bed  9lero,  M  «^abrion  unb  bcc 
fpdtem  jtatfer  mochten  fü^  jebod^  me^r  ber  DarfleOung  natürlicher  Sanbfc^aften  nd^ent  9la4 
bem  JBerfaO  bei  rom.  Steierl  geriet^  bie  ®arten(unft  in  Stallen  ebenfattl  in  SerfaU,  unb  ofl 
feit  bem  13. 3a^r]^.  fd^eint  fte  mieber  aufgeblüht  }u  fein.  Sc^on  SBoccaccto  befc^reibt  pald|B> 
Ii(^e  Anlagen.  Unter  ben  Slebiceem  gemann  ber  ®ef(!^ma(f  an  fc^onen  unb  tunfboOen  9» 
tenanlagen  ))or)ügli(^  n^ieberStaum.  2)ie  prac^tvoOen  ®drten  juSoboli  am  ^alafi^M  (1519]^ 
Zi))oli,  fi3orgt)efe,  Slbobranbini  unb  3fola«9SeOa  (1675)  ftnb  noc^^eute  rebenbe  Sengen  anl 
ber  dltern  ital.  ®artenf({)ule.  3n  Deutfc^lanb  bauerte  t9  lange,  e^e  bie  ®artenfunft  ^  eH^ 
toidelte.  S^ar  foO  Jtaifer  Jtarl  b.  ®r.  prdc^tige  ®drten  bei  Sngel^eim  unb  1Lai)tn  befeffen  ft^ 
ben,  nnb  bie  befannte  Sage  ))on  bem  (Barten  bei  Vlbertul  SRagnul  (1249)  beutet  boroiif  (bt 
baf  man  bamale  fc^on  ®en)dd^l^dttfer  gefannt  b<^be.  3nbeffen  fd^eint  Jtunfl  unb  9efibM< 
erfl  in  ))iel  fpdterer  Seit  enoac^t  ^vl  fein.  S)ie  dltefle  befannte  Schrift  über  beutfdb**  •ocM* 
n»efen  ifl  bai  ®eb{(bt  „Hortulus"  bei  9Ron(^l  Strabon  in  Jtonflanj,  welc^el  einen  B&mmf 
garten  befc^reibt.  2)te  ndc^ftefRacbric^tüber  beutfd^eSdrtenftnbet  ftc^bann  erfi  inbenVAU^tnt 
bei  ^anl  Sac^l.  S)ie®drten  bergugger,  Sattenflein*!,  bie  ))on<^ettbrunn  beiSaliburg  0.^». 
genoffen  übrigenl  einen  bebeutenben  9tuf.  9la(^  ^^anfreic^  unb  (tnglanb  fam  bie  (BottenMI 
aul  3talien,  aber  in  gefc^madlofen  9la<babmungen.  ^^anj  I.  legte  bie  ^arfgebolse  i9on  Bm» 
(ogne,  St.«®ermain,  ^ontainebleau  an.  (Earbinal  SBolfei;  unb  (Sfifabetb  begfinfHgten  in  fbtf 
lanb  bie  Vnlage  grSf erer  ®drten.  Sber  bie  {Richtung  biefer  ®artenfunfl  oerfKrf  fo  gegen  bk 
9{atur,  baf  Bacon  t)on  Berulam  fTe  in  einer  eigenen  Schrift  angriff  (1620).  Unter  J^einriAIV. 


CBatten  517 

Mtt  ^antretd^  entflanbcti  bte  (Särten  bei  ZnKerien,  be^  Suicembourg  unb  ))on  6t.«(SIoub  bur(^ 
bcn  bmt^tntcn  (Sdrtnet  Staube  SDtoOet  jDod^  bHeben  el  immer  noc^  vom.Srabit(onett  unb  itaL 
CStU,  tt>e((^e  ble  euvop.  (Sartentunfi  be^etif(!^ten.  (Srfl  1680  entflonb  eine  Umtodtjung  bun^ 
Me  Vnlase  bei  (Bartenl  ))on  SetfaiOe«,  In  »e^em  ber  Vr^iteft  Senotre  {um  etflen  mal  ben 
felitlanbigcm  StU  ber  ))on  bleferSeft  an  fügenannten  frani.(BdTten  fc^uf.  Slegetmiftge  Saum« 
pflaniungen,  fc^tefe  Sbenen  jlatt  bet  itaL  Zetraffen,  taufenbeilei  ard^iteRonif^ie  aSersietungen, 
Saffettunfie,  fonberbat  t)erfd^n{ttene  ^eden  unb  Sdume,  Statuen  unb  Drangerien  bUbcten 
bca  Sf)arattev  biefer  (Bdrten,  xotXi^t  balb  aDgemein  »urben  unb  ffc^  fibet  gang  Suropa  t)erbrel« 
tcten.  3n  {)ottanb  artete  bie  Unnatur  bermafen  au«,  baf  man  juteft  Odrten  b(ol  aue  Gteinei^ 
Olnfc^eln,  bunten  Scherben  anlegte  unb  mit  9>or)eQanbtumen  aulfd^muAe.  Die  beräf)mteflen 
fron}.  Odrten  maren  in  Deutfc^tanb :  Gc^onbrunn  bei  SBien,  Z^iergarten  unb  Ganlfoud  bei 
BcrHn,  S(^n)e(ingen  bei  aRan^eim,  ^erren^aufen  bei  $anno))er,  fRi^mp^enburg  unb  Gc^Ieif • 
^cim  bei  9)tünc^en,  Subwigeburg  unb  gfa))orite  bei  Stuttgart  3m  Anfang  bei  18.  %okfc\^.  b^ 
gönn  in  SngCanb  eine  (eibenfc^a^id^e  SSeaction  gegen  ben  fran;^  (SartenfKL  SBife,  2orb  Sat« 
%m^f  9ope  unb  Vbbifon  Iiatten  fc^on  bagegen  getdmpft  S)er  eigentU^e  Gc^öpfer  ber  neuen 
Vartenfunll  n>urbe  ieboc^  ber  SRaler  SiOiam  Jtent,  weicher  burc^  bie  SLnlegung  ber  %ttA\6^m 
9>arte  ))on  Sartton^oufe,  Siaremont,  Sffer  unb9tou6l^am  (1725—50)  eine  neue  Stic^tung  ber 
Ckitenhinfi  hervorrief,  beren  $rincip  bie  Sanbf<^aftlma(erei  war  unb  bie  fi(^  an  bie  bill^er  ge« 
brdu^lic^en  formen  nid^t  im  geringflen  teerte,  ^enf 6  G^flem  erhielt  inbeffen  feine  Vulbitbung 
erft  bun^  ben  (Bdrtner  Sromn  (1750),  ber  bur^  bie  Vntage  ))onS9(en^eim  ein  ÜReifierfiutf  ber 
aai^a^menben  Jtunfl  lieferte  unb  bal  SBefen  ber  fogenannten  engt.  (Sdrten  eigentlid^  erfi  fefl- 
fUbe-  3^m  folgten  bann  bie  „^tofefforen  ber  Oartenfunfl'':  G^enflone,  Slafon,  Slepton, 
SB^otcH  SRfon  unb  ^ilpin  (1764— 90),  unbi^reOegner:  J^orace  SBatpole  (1780)  unb 
tti»Aale  9^/  n>el<^e  8e(tere  bie  munberlic^en  (Sebdube  mit  fogenannten  romantif^en  Gcenen 
Olli  ben  Odrten  gu  t)erbannen  trachteten.  3n  S>eutfd^lanb  fanben  bie  engl.  (Bdrten  noc^  rafc^ere 
«ufha|me  o»  bie  franiSftf^en.  SBi^elml^o^e  bei  ffaffel,  färbte  bei  {)elmfiebt,  SBörlit^  bei 
Of ffau,  S^orlottenburg  bei  Berfin,  6d^iti^o\)en  in  Boomen  u.  f.  m.  n»aren  bie  erfien  unb  be* 
b€ittenbfbn  beiartigen  Anlagen.  (Br6f tent^eiU  aber  n^aren  aOe  Sla^ia^mungen  93erf<^lec^te« 
langen  bei  Oefi^maA,  unb  fc^on  nac^  jmei  3a^tic^nben  tf)at  ein  Sleformator  9loti^.  S)iefer 
trat  auf  in  S.  S.  8.  ^irfc^felb,  ^rofeffor  ber  |[flf|etit  unb  ^f)ilofo))f|ie  in  Jtiel,  beffen  t^ortref- 
lIAe  CSc^riften  (1775—82)  einen  neuen  9Seg  für  bieSutöbung  ber  (Sartentunff  eropeten. 
8t  «Kir  beriSrunber  bei  beutf^enGtiM,  einer  glfidli^ienaSerbinbung  bei  alten  unb  neuen,  unb 
^t  babun^  f<^on  bal  gtifte  SBerbienft  erworben.  3n  9van(rei4i  artete  ber  t)on  1765  an  einge- 
fu^itf  engl,  etil  in  ben  ^inefifd^en  aul.  9irarbin,  9Rorel  unb  3-  3-  KoQjfeau  tdmpften  t^eo* 
icfifc^  unb  praftifc^  bun^  bie  Snlage  bei  ^ccM  t)on  Srmenon))ine  bagegen.  S)ertae  fd^rieb  um 
Mcfe  Seit  fein  Sel^rgebi^t  „Les  jardins'^  Zrof  aOei  Snfhrengungen  unb  löblichen  IRufiet 
nmftc  fid^  ieboc^  bie  (Sartenfunfl  nid^t  e^er  auf  eine  freie,  anertennenlwert^e  ^5^  ju  ^ebeiv  all 
Ml  eine  neue,  burc^gieifenbe  Sfeform  fiattgefunben  ^atte.  2>ielmal  ging  biefelbe  t)on  Deutfd^- 
Umb  aul  unb  i^r  Zrdger  mar  Subwig  6(feO  (fpdter  in  ben  Sbelflanb  erhoben,  geb.  1757  ju 
flBelOutg  in  Staffau).  Sr  ifi  ber  CStifter  bei  neuen  (Befc^madl  in  ber  Oortenfunfi,  »elc^ei 
bnr4  natfirTu^e  (Effecte  bie  getunflelten  9lad^bilbungen  erfe^t.  Unter  ben  grof  artigflen  Slnla^ 
gci^  bieCdeO  t)on  1780—1820  aulfu^,  ftnb  bie  ber&^mtefien:  ber  Sngtifi^e  (Barten  in 
Ol&nd^en,  »eichen  (Sraf  Slumfort  begonnen  ^atte,  6(^5nbuf(^  bei  9[fd^af enburg,  Sirtenau  an 
ber  Bergfhafle,  SRonbiiou  in  ber  Vfal)  n.f.m.  9lo(^  bebeutenber  unb  großartiger  aber  wirfte  bei 
%k^  9ficIler*9Rulfau,  welchen  man  mol  ^u  ben  größten  (Bartenfun^lem  ber  neuem  Seit  re^« 
nen  fann.  Seine  pra(^ti»oOen  Snlagen  ju  SRulfan  unb  Sraniff  mie  feine  Schriften  ftnb  ble 
bcpc  Cd^ttle  für  OartentünfHer.  Sieben  i^m  wirften  V.  bon  S^alt  in  ^annober,  fSet^^e  in 
Sfiffelboif,  Senn^  in  Berlin,  CiebedE  in  Seipjig  u.  9L  für  bie  Sinf&^ntng  gefunberSanbfc^afÜ- 
Mifj^5nerung  burc^  naturgemäße  Sruppirungen  unb  ^rmohtfc^e  SufammenfteOung.  3n  Sng* 
knb,  »ofelbfl  bie  SlumenpartI  (Pleasure-grounds)  bie  neuefte  Stic^tung  ber  Oartentunfl  be^ 
ttiifH^en,  jeic^neten  fid^  nadd^enipSRepton  befonberl  9laf^  unb^^irton,  berSrbaner  bei  Ar^« 
ffatpalaflel,  burd^  gelungene  Anlagen  aul;  in  jrantreid^  Biart;  !^onin,  Salof  u.f.b».  3m  flUt 
gemeinen  (le^t  bie  Sleuseit  f|in1td^tti(^  großartiger  Oartenunteme^mungen  »ett  ^intei  bem  wäß 
gen  Sd^r^unbeite  ^uifidC  unb  ^t  ffd^  meit  me^r  bem  ptaftif^en  Oaitenban,  bei  jRii|gM- 
tciei  (ttgemenbet  2Mefe  Sultur,  gewiß  ned^  boi  Begrunbung  bei  eigentlichen  Vdkrbaul  bfe 
Cmd^iunglqttelle  ber  SDtenfc^^eit,  mürbe  im  9)tittelalter  ^auptfdc^Uc^  bUR^  bie  4>oSdnbei  ge* 
pfbge  mib  gdmtgte  burc^  Ite  nac^  Snglanb,  »ofelbft  aber  erfi  1805  bie  eifle  Soiteniaicgefell» 


518  (Sättntt  (8tiebri(^  t)on) 

fc^aft  gegrunbet  koarb.  3n  6<^ott(anb  etttflanb  1809  bie  Caledonian  horlicultural  ^otAdL 
toif^itnh  in  granfreic^  erft  1827  bie  reic^botitte  Sociötö  d*liorticulture  gegrünbet  mutbc.  3i 
2>eutf(^(anb  bilbete  {ic^  aU  d(te|le®artenbaugefeaf(^aft  ber  ^omologifc^e  Serein  in  tlltcnfcn| 
1803.  3e(^t  be|t(^t  »ot  fcbel  Sanb  unb  jebe  gcof ere  Gtabt  einen  ®artenbau9eretn,  tt>e((^ 
butc^  fd^cli^e  fiSlumenau^jleOungen  u.  f.  to.  für  ^cbung  ber  ®artencultur  unb  be<  Dbftbral 
toirft  Unter  ber  überaus  reichhaltigen  ^orticu(turijlif(^en  Siteratur  t)erbienen  folgenbe  6c^ 
ten  ^er\)orge]^oben  }U  n)erben :  fi3aco  ))on  Serulam,  „Essay  on  gardens^'  (Sonb.  1620)i  Zc» 
pU,  „Upon  thegardensofBpicurees"(2onb.  1685);  C^enfione,  ,,Unconnected  thougtsM 
landscape-gardening''  (Sonb.  1764);  SRafon,  „An  essay  on  design  in  gardeuing''  (Eonk 
1768);  !EBt|ate(e9,  ,|Obseryations  on  modern  gardening''  (8onb.  1770);(E^amberl,,| 
sertations  on  oriental  gardening'^  (Sonb.  1772;  beutfc^  ))on  (Sn)a(b,  (Sot^a  1775); 
»Essays  on  the  picturesque  in  gardening"  (2onb.  1780);  ^irfc^felb,  „Snmertungen  üiff 
Sanb^dufer  unb  (Sartenfunfl^'  (Spi.  1773);  S)erfelbe,  „Sf)eorie  ber  (8artentunfl''  (SBbt, 
Spj.  1 775—80);  SRorel,  ,;L*art  de  distribuer  ies  jardins  suivant  Tusage  des  Chinois^'  (^ 
1757);  S)erfetbe,  „Theorie  des  jardins  etc/'  (4)ar.  1776);  (Birarbin,  „De  la  coroposition 
des  paysages''  (^ar.  1777);  6iba,  „Arte  de  giardini  inglese''  (^lor.  1803);  S>iebri4 
„^anbbuc^  ber  fronen (Bartenfunjl'' (®ief.  1815);  ^inbemonte,  „Suigiardini  inglesi''(9tMi 
1817);  edtü,  „SAttiit  «ur  bilbenben  ®artenfunfl''  (ÜRunc^.  ^S\S)\%\xl^^v^etUtS^ta§' 
lau,  „Vnbeutungen  über  Sanbf<^aft6ddrtnerei''  (Stuttg.  1834);  S^alt,  „Über  ^o^eceSo* 
tentunfl  u.  f.  m/'  (Stabe  1842);  2>on)ning,  „Trealise  ou  the  theory  and  pracUce  of  land- 
scape-gardening"  (4.  SufL,  Sonb.  1849);  $et»o(b,  „^Beitrage  jur  Sanbfc^aft^gdrtncreP 
(SBeim.  1850) ;  Sdger,  ^/Sbeenmaga^in  )ur  ^med mdf  igen  Vnlage  gefc^madöoUer  ^aulgAp» 
ten''  (SBeim.  1845);  S)erfe(be,  „SReic^enau  ober  bie  Sanbe0t)errd^6nerung''  (Sp^.  1851); 
Siebed,  „S)ie  bilbenbe  Sartenfunfi  in  i^ren  mobemen  formen''  (Ep).  1851  fg.). 

® artner  (Snebri^i  ^en),  au^grjeic^neter  beutfc^er  SSaumeifier,  »urbe  1792  )u  JtüUca| 
geboren,  ))on  too  fein  Sater,  gteic^faM  SBaunteifier,  au^  ben  jDienjlen  be^  Aurfurfkn  Cb» 
men^  SEBence^tau^  1804  in  bairifd^e  nac^  Stünc^en  gegangen  war,  fobaf  ber  iunge  O.  o» 
biefem  Drte  feiner  fpdtem  .^auptt^dtigteit  feine  erfte  Su^bilbung  für  bie  Sautunfl  t^\iA 
%n  biefe  fd^Ioffen  ftc^  Steifen,  1812  nac^  ^arid,  1814  nac^  Italien,  n)o  ein  ))ierid^riger  <ttf> 
entf)alt  bem  eifrigfien  Stubium  be^  S(tertf)um<  gewtbmet  mürbe.  9iH  Stuckt  bat>on  erfd^ 
nen  (1819)  bie  „9[nft(i)ten  ber  am  meijlen  erhaltenen  SRonumente  @ici(ien6,  Eit^ogtop^ 
mit.  erldutembem  Ztj^t".  9lad^bem  er  auc^  Snglanb  befuc^t,  mürbe  er  1820  auf  ben  &^ 
fht^  ber  Srd^tteftur  an  ber  münc^ener  Sfabemie  berufen.  Saib  reiften  jtc^  biefer  Z^ 
tigteit  au(^  praftifc^e  Aufgaben  an.  Sr  fleUte  bad  3fartf)or,  meiere«  Sinfhirj  bro^te,  unter  3^* 
grunbetegung  ber  urfprüngUd)en  ^orm  mieber  ^er.  9Rit  ^etnric^  «l^ef  betrieb  er  bie  Srg£n)ttiis 
unb  Stefiauration  ber  ®(a6fenf[er  be^  regen^burgeriDom^,  mobei  er  Da^Sec^nif^e  leitete.  Dkft 
(entere  Arbeit  bemog  Jtonig  Eubmig  ^ur  Srric^tung  einer  eigenen  Slnfiatt  f&r  Sladmatereir  M> 
bei  ®.,  ber  bereit!  feit  1822  bem  artiflifc^en  ämeige  ber  ^or^eaanmanufactur  ))orftanb,  bie  2» 
tung  fdmmtlic^er  fomol  ted^nifc^er  aU  abminifhratioer  arbeiten  anheimfiel  9la(^  fBoOenbuBg 
be!  3f<ti^^or!  mürbe  tf)m  ber  Sau  ber  Submig^ürc^e  }u  SDtitnc^en  übertragen,  me((^  er  im 
mittelaUerltc^-itaL  @ti(  ))on  meifem  Jtaüflein  au^fu^rte.  9(uf erbem  übernahm  (B.  brt  Vulfttl* 
rung  ber  Eubmig^fhafe  in  SRün^en  (f.  b.)  nod^  folgenbe  Sauten:  bie  Sibfiot^et  (von  ISSi 
—42),  ba!  Srmbentnflttut  (1833—36);  bie  Unit)erfitdt  unb  ba!  gegenüberüegenbe  OeorgUi- 
num  (1835—40),  mel(i)e  beiben  SBaumerfe  burd^  ba$  3uru<f treten  ber  ^auptfrontcn  einen 
9(a|  am  9(u6gang  ber  ^rac^tflrafe  bitben,  ber  burc^  }mei  SBrunnen  ^tx^ittt  ifl,  bie  ebenfoül 
nac^  ®.'«  (gntmurf  au«gefül)rt  morben  flnb.  gerner  ba!  ©amenpift  ®ta.««nna  (1836— 
39),  ba«  grduleinergiebung^inftitut,  bie  ealinenabminifbration  (1838—42),  enbUd^  oU 
Kbfc^tuf  ber  Strafe  nac^  ber  einen  Seite  gu  bie  gclb^erml^aae  (1840  —  45),  eine  offaK^ 
nac^  bem  !Borbilbe  ber  Soggia  be'  San^i  in  glorenj  erbaute  Sogen^alle,  meiere  ber  JtüafUer  fete 
Siebling^ünb  (u  nennen  pflegte.  3mtftf)en  biefe  arbeiten  fiel  1839  eine  Steife  na^  fifo,  9lcA- 
pel  unb  ^]>a(ermo,  mp  ®.  für  bie  9[n(age  eine!  neuen  griebi)of!  }U  SRunc^en  bie  ita(.  Aird^^ofie 
in  9lugenf(i)ein  na^m.  Diefe  neue  Slu^efldtte  mürbe  1842  begonnen.  Sie  ^at  eine  von  iimf 
Jtuppetn  ubenootbte  SBor^aQe  unb  jmei  ^of)e  Singdnge  mit  Statuen;  bie  umgebenben  9Rauess 
l^aben nac^ innen  offene Srfaben.  3m 3*  1843  mtrbe  ber  (Brunbflein  jum Siege6t^or  gelegt 
meiere!  bie  Submig!fhaf e  nad^  ber  anbern  Seite  V"  fc^Heft  9[uf er  biefen  in  SRunc^en  auf« 
geführten  Sauten  förberte  ber  unermitbUcbe  Jtünf Jer  au(^  anbermdrt!  Sebeutenbe!.  3»  3» 
1840  ging  er  mit  einem  großen  (Befolge  i9on  Sauteuten  unb  SRalem  nac^  Vt^en,  um  h$ß  ' 


<Bartiter  (itarf  S^rifKan)  ®art^e  519 

\tXbft  ben  nac^  feinem  (fotwurfe  erbauten  fönigC  ^ola^  )u  ))oUenben,  wetc^e^  in  bec  pro^ 
HÜfUn  ffielfe  gefc^af^.  gfrti^et  ^atte  er  ben  Surfaal  unb  bie  93runnenbeba<^un0  in  Aif 
fiiioen  au<0efü^rt  (1853—38).  3n  ätttau  baute  er  bai  9lat^^au6'»  in  Samberg  reflatt» 
rtcte  er  ben  S)onu  3ni  3-  1842  toatb  bie  0efreiunde^aOe  )u  Ae^l^eim,  im^^^te  barouf 
ba§  pomipcianifc^e  S^avti  in  ber  9lä^t  bU  fonigL  6(i)lojfef  ^u  Sf^affenburg  begonnen. 
Jene  ifl  eine  Stotunbe  im  altitaL  eti(,  mit  einer  Jtuppel  übertDoIbt  unb  t)on  einem  offenen 
Bogenganfl  umgebeU;  welcher  ein  ^olpgon  Don  18  e<fen  bilbet.  3n  feine  letzten  Sebenf« 
lüSftt  f äUt  bie  (Srbauung  einer  protef^.  Jtir^e  )u  JKAingen  in  ipifantfc^em  6ti(;  bie  SRefiauration 
H$  2>oml  (u  6peier  unb  bie  (Errichtung  bei  mitteMbac^er  9)alaflel  ju  SRunc^en.  SRitten  in 
feinen  arbeiten  unb  Sntmürfen  flarb  ®.  plotUc^  am  S^lagflulfe  21.  %pri(  184  V.  St\)\^üm 
Bmfte  iMen)e,  bal  Giegelt^or  SReffger  DoUenben.  ®.  vertritt  in  feinem 6tU  bieSRei  aijfance  bei 
BÜttelaUerl  unb  (mar  in  feinen  romanifc^enSonfhnictionln^eifen  unb  formen.  Seine  Sebdube 
^oben  ein  gemeinfcl^aftH^iel  ®epräge.  2)er  Stunbbogen  mit  feinen  Sonfequenjen  ^irrfc^t  barin 
9or.  9laäf  feiner  StuAe^r  aul  ®rie(^entanb  »ar  9.  f^ion  (um  finigl  Dberbaurat^  ernannt 
»orten;  bei  bem  Abgänge  t)on  Comeliul  aul  SRünc^en  würbe  er2)irector  ber  Sfabemie  ber 
Cünfie.  9lu(H(^e  Steformen,  (weAndßige  duferKc^e  Snorbnungen  geic^inen  feine  Senvaltung 
m$.  SRitgfiebfc^aft  t>on  Sfabemien,  ein^eimifc^e  unb  frembe  Drben,  bie  2)octorn)iirbe  t)on 
to  ttniDerfitdt  (Erlangen  n>aren  bie  S^renbe^eigungen,  bie  feiner  rafllofen  2:i)dtigteit  }u2^ei( 
rDorben.  Son  df^atatttt  toax  ®.  lebenbig,  entfc^loffen,  fefl  unb  unter  Umjldnben  leibenf^iaft« 
[ii6,  «orforgli^i  aber  gegen  feine  Untergebenen.  3m  Umgang  geigte  er  fic^  t)on  unDermufllic^er 
^ritcrfeit  unb  einer  gen)i{fen  2)erb^eit  M  SulbruA. 

®&rhtet  (Jtarl  (S^rifHan),  Dielfac^i  Derbient  um  bie  beutfc^e  ^oejie,  geb.  24.  9lot).  1712  (it 
frclberg,  »o  fein  Sater  $oflmeifter  unb  Kaufmann  war,  bilbete  ftc^  auf  ber  prftenfc^nte  )tt 
Reifen  unb  ffubirte  in  Seip^ig,  wo  i^n  gemeinfc^aftlic^e  Siebe  ju  ben  fronen  9Bi{fenf(^aften 
Biit  0enert  unb  Stabener  Derbanb.  3n  feinel^eunbeeCc^wabeSeitfc^rift,  „SelufKgungen  bei 
Berflanbel  unb  SBi^el^  tief  er  bie  firftlinge  feiner  Stufe  brudcn,  bie  ju  ben  bef^en  ®ebi<^ten 
biefct  CSommlung  gehören.  Unter  ber  Sufjtc^t  ®ottf4ieb*l  arbeitete  er  an  ber  Überfe(ung  bei 
B«9(eT4eii  ,;SB6rterbu(("  (4Sbe.,  Sp}.  1741—44),  aucft  überfe(te  er  einige  Sdnbe  t)on 
RoBin'l  „(Bef^ic^te'^  (13  Sbe.,  Drelb.  1738—48).  Gpdter  trennte  er  fic^  \)on  Sottfc^eb  unb 
Uffm  9ti<^tung  unb  Dereinigte  ftc^  mitSramer,  Schlegel  unbStabener,  benen  fpdter  noc^  Sbert, 
Bifefe,  3a<^arid,  SeOert,  Jt.  9L  ®c^mib,  Jtloi^fiocl  u.  9,.  beitraten,  }ur  ^erau^gabe  ber  auA 
j6tem\\ift  S3eitrdge^'  genannten  ,,9leuen  Seitrdge  jum  Vergnügen  bei  Serfianbel  unb  SBi(er 
^Bcem.  1 745—48),  meldte  aOgemeinel  Vluffe^en  erregten.  SEBenn  ®.  \>on  ben  meijlen  feinem 
Sremibe  in  bet  Sfolge  an  fd^riftflellerifd^em  SRu^m  ubertroffen  mürbe,  fo  \^attt  er  in  fener  Sil- 
bnigl^obe  bal  SSerbienfi,  bun^  Urt^eil  unb  SRat^  me^re  brrfelben  geleitet  unb  ermuntert  }U 
^cAoL  3m  3*  1745  ging  er  all  Sfüf)rer  zweier  {ungen  (Brafen  nac^  SraunfdiWeig,  wo  er  1747 
M  9refeflbr  ber  Serebtfamteit  unb  Sittenlehre  am  CoOegium  (Earolinum  angefiellt  würbe. 
ttnobUf^  mit  feinen  Seruflarbetten  befd^dftigt,  jumat  bei  feiner  Strenge  gegen  {!c^  felbfl,  war 
d  tii(^t  möflH((,  baf  er  ein  fruchtbarer  Sd[^ri^eller  werben  tonnte.  (Er  ftarb  ju  Sraunfc^weig 
14.  gebr.  1791.  (Einige  feiner  X^eaterfiude,  ».  S.  „2)ie  geprüfte  Zreue''  (»raunfc^w.  1768) 
imb  „tüi  f4|6ne  Stofette^'  (ip^.  1782),  jtnb  rnc^t  o^ne  Serbienfl. 

Okme  ((S^fKan),  einer  ber  würbigfien  2>enter  unb  Sc^riftfletter  bei  18.  3al)ri).,  geb.  ju 
BteMott  7.  San.  1742,  ber  So^n  einel  ^drberl,  würbe  na^  bem  frühen  Sobe  feinel  Saterl 
»on  feiner  trefflichen  SRutter  aufl  gewi{fenf)aftef[e  erlogen  unb  für  bie  Sf^eologie  beflimmt^ 
^  et  iebüc^  wegen  Jtorperfd^wdc^e  entfagte,  um  auf  ber  Unioerfttdt  ju  ^franffurt  an  ber  Dber 
ratet  Saumgarten  ^^ilofop^ie  ^u  flubiren.  S)a  aber  8e(terer  balb  ftarb,  fo  ging  er  nac^  ^aOe, 
befleifigte  ft^l  ^ier  ber  ^at\)tmat\l  unb  fiubirte  bann  nod^  eine  geraume  Seit  in  Seipj^ig,  wo  na« 
muntüäf  OeOert  unb  9Beife  feine  greunbe  würben.  9lac^  Sellert'iXobe  würbe  er  1769  an  bef- 
Ten  SfeOe  auferorbentlic^er  $rofe{for  ber  $i^ilofop^ie  gu  Seipjig;  allein  feine  fc^wdc^lic^e  ®e« 


Sr^bene  unb  Schone''  (Sliga  1 773)  u.  f.  w.,  t^eill  burc^  eigene  Slb^anblungenin  ber  p^itofop^l- 
r^enSBelt immer  befannter  gemacfft  ^atte,  würbe  er  burc^  griebric^  IL,  ber  i^nj^uftc^fommenllef, 
)tt  einer  ttberfe(ung  Don  (Sicero'l  Schrift  „Son  ben  9fli(^ten''  (4  Sbe. ;  6.  «ufl.,  Srell.  1819) 
nifiiefobert,  bie  er  1779  in  (Sl^arlottenburg  begann,  aber  burdj^  Jtrdnflid^teit  abgel^alten,  erft 
1788  DoOenbete.  3n  ben  (e|ten  %cX)xm  feinel  Sebenl  litt  er  Diel  an  ^9po(^onbrie  unb  9lerDen- 


520  ®aö  9aihtUn^tnnfi 

f(^n>a(^c>  mürbe  ctiblic^  ))om  (Bejtc^t^freM  befallen  unb  {iatb  1.  tkt.  1798.  <B.  toat  ein  9tan 
»en  fe^c  nebendmurbtflem  S^caftev,  aeflimmt  für  ben  (Benuf  ber^eunbfc^aft  unb  OefeOigMi 
fl[(d  ^l^Uofop^  fjai  er  |t(^  nic^t  burc^  ttefftnnige  Unterfuc^ungen  unb  neue  Sntbecfungcn  ote 
ttmflejlaltunsen,  n>o(  aber  burc^  feine  Semertungen  unb  wo^Igefdaige  OarfteUung  aulgeiffd^ 
ttet.  Geine  ^i^tlofop^ie  mar  me^r  2ebenep^ilofop^ie,  aber  im  eb(em  Sinne  bei  SBortl;  frin 
6<^reibart  tlax,  einfaA  unb  ebeL  Unter  feinen  Schriften  ftnb  befonberl  aultujeic^nen  feine  Vb> 
^nblungen  „Über  bte  Serbinbung  bet  SRoral  mit  ber  ^oUtif'  (SrelL  1788))  „Ubec  bcs  C^ 
lotter  ber  Säuern  unb  if)r  SSer^dltnif  gegen  ben  (Sutlfyerm  unb  bte  Steglerung^'  (StelL  178li 
2.  «ufL,  1796)5  „Über  (Befettfc^aft  unb  CtnfamWt"  (2  Bbe^  »re«U  1 797—1800)  j  bie  „Be> 
fuc^e  über  ))erf^iebene  (Segenjldnbe  aul  ber  SRoral,  SUeratur  unb  bem  gefeOfc^aftnil^en  ScbeH* 
(5  fiSbe.;  1792—1802)  unb  bie  „^ftagmente  jur  Sc^Uberung  bei  (Seifiel,  S^aroCtcd  unbbct 
Redterung  gfrtebri^*!  IL''  (2  Sbe.,  SrelL  1798)5  ))erbienfh>ott  ftnb  ntc^t  minber  feine  ab» 
fe^ung  \>on  ^a^ie^'l  „(Srunbfdfe  ber  SRoral  unb  ^oMV  (2  Sbe.,  Sp}.  1787)  nnb  tMüfi 
„ttnterfuc^ungen  über  bie  Statur  unbUrfac^e  bel9lattona(rei(^t^uml"  (4  JBbe.,  SrelL  1 794- 
96»  2.  %uf!.,  1799)  unb  bte  nac^  feinem  Zobe  erfc^ienene  Uberfe(un0  ber  „St^iF'  (SSbc, 
SrelL  1799—1801)  unb  ber  „^uMV  (2  Sbe.,  SreK.  1799—1802)  bei  «rifletclcl.  tUm 
Briefe  an  3Betfe  unb  SoDibfer  gaben  SRanfo  unb  Gc^neiber  (2  ßbt.,  SrelL  1803—4)  n» 
bie  Srtefe  an  feine  SRutter  SL  9L  SReniel  (SrelL  1830)  i^eraul. 

9ai  bejeid^net  ie(t  fol^e  elaflifc^e  g^ufftgteiten,  mel^e  aucft  bei  etmal  grSfemi  Dcutf  unb 
*  nid^t  i^u  flarfer  (Smiebrigung  ber  S£emperatur  noc^  i^ren  (uftförmtgen  äuflanb  begatten,  rtOiF 
renb  bteientgen  etaflifd^en  S^ufftgtelten,  welche  unter  ben  angeführten  Umjldnben  i^tcn  taftfi^ 
migen  3uf!anb  fe^r  (cic^t  t)erHeren  unb  gu  einer  S^ufftg^it  ))erbi(^tet  werben,  mit  be»  K# 
men  ber  2)dmpfe  belegt  werben.  S)ie  (Brenne  }n>tf(^en  ®afen  unb  S>dmpfen  ifl  atfo  bn^ 
aul  unbeftimmt  2)ie  meiften  Oalarten  (äffen  ftc^  ubrigenl  bun^  Snwenbund  einet  fMm 
2)ru(tl  unb  tiefer  Sriaitung  ju  einer  Stufi^d^tit  ))erbt<^ten,  unb  nur  wenige ,  »ic  ber  CSm» 
ftof^  ber  ffiafferfioff,  ber  Ctidfloff,  bal  Jto^ienoic^bgal,  bal  Cttcloin^bgal  f^abm  Ml  Ml 
felbj!  ben  ftdrtflen  2>ruclen  unb  (SrtaUungen  SBiberfianb  geteiflet  unb  i^ren  (uftficmigen  S» 
ftanb  un))erdnbert  er^Uen*»  boc^  ifl  el  fe|r  »a^rfd^einlic^,  baf  au(^  fie  burc^  noc^  »ritfcio» 
jtdrtten  Dcud  unb  SrlaUung  enb(i<^  ju  einer  S^ufligfeit  ft<^  werben  Mrbid^ten  (äffen.  Wkt^ 
giaubte  man  früher,  fei  von  eineriei  Vrt  unb  Statur»  erft  feit  berSRitte  bei  18.3ai^t^.  ftng  »■ 
an  [xif  gu  überjeugen,  baf  el  unter  ben  (uftformigen  ^ufftgteiten  ebenfo  wefenttii^  imf^lMeat 
gebe  ad  unter  ben  tropfbaren  SfUtfftgfriten.  3ebel  dai  ^at  ein  t^m  eigenel  QernicH  ^^ 
$nb  bie  Oafe  ^infi(^t(t4  i^rel  9ewi(^tl  fe^r  ))erf(^ieben,  jeboc^  inigefammt  me^re  J^unbectml 
leichter  all  9Baffer.  9Sit  Oalarten  ftnb  bur Aft<^tig,  bie  meiften  au<^  fatbiol  nnb  bo^  fUHt 
onberl  ftc^tbar,  a(l  wenn  fte  in  S(afengefla(t  bitrc^  tropfbare  Sf  (ufftgfetten  entweid^eiu  tkt  1)14' 
tigfeit  ber  (Bafe  ifl  fe^r  na^e  bemDruAe,  unter  weichem  fte  fi^en,  bei  ubrigenl  g(eit^en  Onpl» 
ben  proportionai  (SRariotte'fc^el  Oefeb);  unb  aUt  9afe  werben  bei  einer(ei  SrndmoMg,  ntti 
ubrigenl  g(ei(l^en  Umfldnben,  um  beinaj^e  g(ei(^e  Z^et(e  i^rel  anfingßd^en  Katiml  aiilj|ebe|K 
g.  S.  bie  atmofp^drifc^e  Suf^  bei  Orwarmung  oon  bem  Stoflpunfte  bil  jum  QKcbcymifte  bei 
ffiafferl  um  O^aub  belienigenSlaumI,  ben  fte  beiberSEemperaturbel9rof[puttftleimia|^  CSc^ 
t)ie(e  (Baiarten  werben  oom  9Baffer  unb  oon  anbem9(iifftg(eiten  oerf<^(u(lt5  auil^  «ob  bccOlc» 
pdAe  fefter  JtSrper  werben  bie  Oalarten  angezogen  unb  o^  fe^r  feft  guru<lge^alten.  (CL  Snft) 

®aMe(ett9tnng  nennt  man  bie  %tt,  Strafen  unb  Oebdube  mitted  ber  brennbar«  Ooft^ 
|auptfd(^(i(^  bei  Jto^(enwafferftoffgafel,  gu  htkuä^itn,  we(c^e  aul  Serfe^nng  oon  efrinb^ 
ober  anbem  brennbaren  Jtorpem  burc^  ^i|e  entfielen.  Sc^on  feit  9nbe  bei  18. 3^^  «^ 
ten  bie  S^emifer  barauf  aufinertfam,  bafi  el  oorti^eid^aft  fein  muffe,  bal  bei  ber  Sftlo|bm|  ber 
Srennmateriafien  ))er(oren  gel^nbe  geto^(te  SBa^erftof gal  no<^  weiter  gu  benu(en.  fto^b« 
Oturboc^  1798  oerfu<^t  ^tte,  aul  Zorf  unb  Oteinfo^ien  brennbarel  Oal  gu  benita^  m^fit 
«unoc^fl  2ampabiul  (f.b.)  feine  bielfaUjtgen  Sbeen  in  feiner  „{)uttenbinbe''  (06ft  I80f)  b^ 
bnnt,  unb  i^m  folgte  in  granfreic^  2ebon.  2e(terer  entwiciette  bal  Oal  für  bie  oon  Vfm  ecfnn' 
bene  Z^ermolampe  aul  {)olg.  Da  aber  ^iergu  eine  grof e  SRaffe  $otg  nit^ig  moc,  on^btl 
^olggal  nur  fc^wac^  leuchtet,  fo  tam  bal  2ebon*f<ii^e  SittfOfttn  gu  feiner  Vnwenbung.  9ä 
1810  fing  man  in  Gnglanb  an,  ftt^  ber  6teinfo^(en  gu  biefer  Oalentwicfelung  aOgemeöiecili 
bcbienen,  nnb  f<^on  im  folgenben  3a^re  würben  in  Sonbon  eingelne  Jtaufldben  mb  Chnfci 
mittett  Oal  erleuchtet)  gteic^geitig  mad^H  Sompabiul  in  greiberg  Serfuc^e  in  ber  OtiuMt 
Icucj^tung  mit  Oal.  3ni  Orof  en  würbe  bie  Oalbetenc^tung  in  Onglanb  guerfi  Mn  eltteiRfic# 
ften  angewenbe^  9lamenl  SBinger,  bet  fic^  aber  bort  X.  Sinfor  nanntt  St  fHfkeCc  bte 


9athtltu^tnnfi  531 

imb  CoafdefcUf<^aft  in  Sonbon  unb  in  Stanfreic^  bie  crflc  Oa^conipaonie  unb  flatb  )u  9ari< 
II.  SRai  1830.  S)cc  grofe  gfortfc^ritt  bet  (Sngldnbec  in  Setdleid^ung  mit  bec  aScrfa^ntnalart 
Mn  Eampabiu^  unb  2cbon  beftanb  borin,  baf  fic  bat  mtxoxititt  ®a«,  e^e  t€  ^ttbxamt  mürbe, 
In  eigenen  gvofen  Se^ättern  fammelten  unb  e6  von  biefen  au«  aOmdUs  ableiteten,  ftatt  baf  bie 
Settern  biefe«  9ai,  fomie  el  attmdüg  entwilelt  würbe,  fogieid^  au  ^ttbxatxi^tn  beabjtc^tigten. 
S^on  1815  »or  ein  großer  Z^eil  ber  Strafen  unb  t>oriU9H(^(len  Oebdube  8onbon6  unb  an« 
berer  engt.  Ctdbte  mit  bem  Cteintol^lengafe  erleuchtet,  morauf  1816  in  bemtönigLlLmalgamir- 
»crte  bei  S^eiberg  burc^  Sampabiu«  unb  1817  im  9)o(9te^nir(l^en  Snfiitut  in  SEBien  burd^ 
^fiud^ü  bie  Gasbeleuchtung  eingeführt  würbe,  meiere  mi^f^tt  auc^  in  ben  metflen  gröf  em  Ctdb« 
tcn  gronfceic^d  unb  S)eutr(^(anb6  Eingang  fanb.  9lament(icl^  be{lef)t  6trafenbeleuc^tung 
bw4  (Sa«  in  ^annot)er  feit  182G,  Serlin  feit  1828,  SBien  feit  1840,  Eeipjig  feit  1840, 
Ci(n  feit  1841  u.  f.  n>.  Seit  ber  erflen  Srftnbung  ^at  man  ni^t  allein  bie  9)tet^oben  ber  Gr- 
icugung,  Steinigung  unb  gortleitung  be«  Seuc^tgafe«  manni<^fad^  oerbeffert,  fonbem  aud^  eine 
SRenge  anberer  SRaterialten  jur  Srjeugung  be«  (Bafe«  in  (Bebrauc^  ge&ogen.  2>ie  .^auptmate« 
viaUen  tur  Seuc^tgaSer^eugung  ftnb  gegenwdrtig  6teinf o^len,  namentli^  burc^  SRurbpc^  unb 
■ccam  eingeführt  unb  in  (Snglanb  unb  2)eutf^Ianb  faß  auefc^lieflidj^  angemenbet;  Dl  ober 
Z^ran,  burc^  SCai(or  unb  SRartineau  eingeführt  unb  nur  an  einjelnen  Orten  in  Snwenbung, 
).  8.  in  Biverpool  unb  Jtöln ;  J^arg,  entmeber  für  fic^i  ober  in  ilienol  gelöß,  unb  $e(^ol,  bur^ 
C^cusffenot,  SRatt^ieu,  Sanr^  unb  SoScar^  in  ^ari«,  burc^  Gc^mari  in  (Schweben,  burd^  löoß 
aicO  in  (Sngtanb  unb  bur<^  Srocc^i  in  Antwerpen  prattifc^  angeroenbet ;  2!orf,  früher  fc^on  t)on 
fltnrboc^  gebraucht,  neuerbing«  burc^  ÜRoUerat  n>ieber  ^tc^ix^i.  ^ieran  fc^lieft  jl^  bie  Srfin« 
bung  be«  fogenannten  9Ba{fergafe<  ))on  Gelligue  in  9)aril  (1837),  meU^e«  einige  Sa^re  lang 
«id  fbtffe^  machte,  balb  aber  wieber  ))erf(^oUen  ifL 

Die  OaSfabrtlation  felbß  }erfdat  in  brei  9lbf<^nitte,  in  bie  (Erzeugung  be<  ®afel,  bie  Slei- 
ttlgung  unb  bie  gortleitung  |u  ben  Brennern.  9li(^t  aber  aOe  Cteinlo^len  ftnb  jur  Va«« 
fhMfation  glei<^  geeignet  *>  am  geeignetßen  ftnb  bie  fogenannten  JBadfe^len,  unb  unter  bie« 
fen  Me  »5gli(^fi  fd^wefelfreien.  £ie  iwedbienlic^fk  aller  bef annten  Jtof)lenforten  ift  bie  engt 
Gandle-coal,  bie  auc^  in  Serlin  gebraucht  wirb,  wd^renb  Dredben  unb  Seipjig  mit  fdc|f. 
CMrinfo^len  oerforgt  werben.  SRan  ^erfebt  bie  Cteinto^len  in  liegenben  eifemen  ober  t^ö« 
ncmen  Cplinbem  ((Batotorten),  weU^e  bur<^  2De<fel  luf^ic^t  gefc^loffen  {tnb,  bunl^  bie 
Untere  Dffhung  gefällt  werben,  an  ber  Dorbem  aber  mit  einer  fenfre^t  aufwarte  fleigenben 
tofH|ning6roi^re  ))erfe^en  unb  i^u  brei  ober  fünf  über  einer  gemeinfc^afllid^en  ^^erung 
bi  ben  iSM^ftn  fo  eingelagert  {!nb,  baf  bat  auf  bem  Slofte  ange^ünbete  ffeuer  fie  aOfeitig 
mnfbielcn  unb  in  0tot^glii^^i(e  oei^eben  tann.  (Ein  gang  anbereS  ifl  baJt  fBerfa^ren ,  um 
«al  t)l  Oa<  gu  bereiten,  ba  man  biefe«  nic^t  unmittelbar  in  ben  {Retorten  ereilen  tann. 
9>4  ^icv  wenbet  man  Sietorten  an,  brin^  aber  in  biefelben  nur  Keingefc^lagene  <Soaf6  unb 
Uft  nwi,  wd^renb  biefe  glu^enb  ftnb,  ba<  Dl  ant  einem  Steferooir,  beffen  Vu^^f  genau  regu« 
Ort  iDcrben  fann,  fertwd^renb  in  bünnem  Strahle  in  bie  S^etorte  flief en,  wo  tt  gerfe(t  wirb. 
tJUimnbbar  (tnb  ubrigen6  aOe  fetten  £)le  ))on  ^inreic^enb  niebrigem  9ceife,  felbfl  folc^e,  welche 
fUt  iDegen  i^re€  wibrigen  (Berud^6  nic^t  in  Sampen  brennen  laffen.  Huf  faß  glei^ie  Vrt  wirb 
mt  bem  ^arge  verfahren,  wel<^ee  man  in  einem  befonbem  Slefimeir  entweber  in  Jtienöl  auf« 
Iftft»  ober  am^  für  ft^  in  einem  Jteffel  fc^milgt  unb  bann  allmdlig  auf  eine  in  ber  Stetorte  be- 
fMli^e  Sage  glu^enber  deaH  ober  Slec^fiude  fTtef en  Idf  t.  Zorf  wirb  be^anbelt  wie  etein« 
teilen,  9e^oI,  Sl^eerol  unb  Srbol  wie  Ol. 

2>U  yrebucte  biefer  9>roceffe  verfallen  in  ben  feilen  gtüdflanb,  welcher  in  ber  Sletorte  bleibt, 
sab  in  bie  entweid^enben  S)dmpfe  unb  (Bafe.  9lur  bei  ber  Jto^lenga^fabritation  iß  ber  9lu(f- 
^mb  brand^bar ->  er  beße^t  in  (Soatt  t)on  einem  ni<^t  t)iel  geringem  Sert^e  all  bie  angewenbe« 
HR  Ctrinfe^len,  unb  hierin  liegt  ein  ni^it  unbebeutenber  Oort^eil  ber  Gteinto^len  aM  (Erleuc^« 
tmigimaterial.  SBal  bagegen  bie  bampf«  unb  galformigen  9robucte  anlangt,  fo  ßnb  biefe  bei 
ben  Ctfinto^len,  welche  ßeti  Gt^wefel  unb  6tidßoff  enthalten,  am  complidrteßcn  *»  ße  beßeben 
Mfcc  Jto^lenwajferßoff,  beffen  SRenge  gegen  (Enbe  ber  S^U^ung  abnimmt  unb  im  SRittel  un« 
tejpJE^r  10  ^rocent  ber  Jto^len  betrdgt,  aul  Jto^lenop^bgal,  SBafferßoffgal  unb  Gtidßof ga< } 
ferner  aul  Jto^lenfdure,  Sd^wefelwafferßoffgal,  SBafferbampf,  Vmmoniat  unb  Z^eerol.  2>iefe 
ieimn  Seßanbt^eile  abguf^eiben,  laf  t  man  bal  (Bai  }unddSifl  in  einen  cqlinbrifc^en,  oberhalb 
ler  Solretorten  beßnbli^en  l^origontalen  fBe^dlter  t)on  oben  eintreten  >  ^ier  conbenßrt  ß(^  b^ 
tM  9ie(  Speers  biefer  ßief t  burc^  unterhalb  angebrachte  Slöl^ren  in  bie  fogenannte  (Rfleme  ob 
anb  bilbet  ein  nn|barel  Stebenyrobucf^  bol  Ool  aber  tritt  nun  in  einen  ben  itü^bq^oraten  bet 


522  ®aiUUtx^tnni 

SSranntweinbtennereien  d^nfM^en  SLpparat,  ben  fogenannten  Conbenfator,  »o  e^  bic  oßgni 
Z^eik  ))oIlcnb6  abfeft,  au<^  mit  i^nen  einen  S^eil  M  Smmontaf^.  Um  aber  bie  Jtot^Unfbn^ 
»elc^e  ni(6t  brennt,  unb  ba^  6(^n)efeln>a{ferflof  gad,  totii)ti  übel  riecht,  auc^  beim  Serbremrai 
aXetaU  angreifenbe  ^robucte  entn)i<f elt,  )u  entfernen,  (df t  man  ba6  (Ba6  nod^  burc^  ben  Stcink 
gung^apparat,  einen  mit  Jtalhnitc^,  n)eld^e  burc^  einen  9Re(^aniömu6  flet^  umgerührt  wirb,  g^ 
f&Uten  Mafien,  fheic^en.  9m^  biefem  tritt  nun  enbüc^  ein  ®a«  au^,  »etd^e«  60—70  ^toccnl 
etgentUc^ed  Eeuc^tga^,  im  Übrigen  bie  brei  anbern  nod^  em)d^nten  ®a[e  unb  n)o(  flet«  no^  V» 
t^eite  ))on  Vmmoniaf  unb  @c^mefe(n)a|Terfloff  entölt.  2)ie  mit  Smmoniat  gefc^todngcrtci 
fpufiigfeiten  ber  9leinigung6apparate  ftnb  ebenfalls  ein  nut^bare^  Slebenprobuct.  SDa«  gciN- 
fc^ene  ®ad  betrdgt  meifl  6—9000  Jtubitfuf  per  Sonne  (20  engt.  Sentner)  Aorten,  m* 
eine  Sa^flamme  t)eriet)rt  bat>on  in  ber  Stunbe  gen)ö^nli(^  4  —  5  Jtubitfttf .  2)a6  til^ai  Ifi 
bebeutenb  reiner  ))on  6(^n)efeIn)a{ferfloff  unb  Smmoniaf  a(6  ba^  Jto^Ienga^  unb  »itb  nk 
Sßeglaffung  be^  Jtatfapparat^,  n^eld^er  i)ier  nid^t  not^ig  erfc^eint,  im  SlQgemetnen  ebenfo  ger» 
nigt  Sin  ^ier  erfcbeinenbed  ^robuct  {tnb  fluchtige  S^tfduren  *,  bagegen  |tnb  bie  9lebenprobiidf 
^ier  nij^t  \o  nufebar  aH  bei  @teintoi)Un.  Sin  ^funb  9tüb5(  liefert  ungefd^r  32  Jtubtf^tf  Soi 
Sa^  Dlgae  enttt)i<felt  bei  feiner  SSerbrennung  nac^  UmfLdnben  1  Vi— 3  mal  fot>iel  Sic^t  M  bd 
Jto^lenga6.  93ei  Slnn^enbung  \)on  ^ar^  gen)innt  man  aU  9lebenprobucte  bei  ber  i»orlänf^ 
e(^mct)ung  be<  ^ar je6  einige  tec^nifc^  ^u  Sirnifl  u.  f.  n>.  ann>enbbare  Sie.  Da«  (Sa6  ift  anfe» 
orbentli^  rein,  bebarf  eigentlich  nur  ber  %bn>af(^ung  mit  Saffer  unb  fe(t  bei  ber  SonbenfotiM 
nur  etn)ad  Srengol  unb  9lap^tf)alin  ah.  Sin  ^funb  gcn^o^nlid^e«  %\6^ttnf)an  liefert  26  M» 
bitfitfl.  ^ec^ol,  welche«  auc^  ein  fe^r  reine«  ®a«  liefett,  gibt  auf«  9funb  ungefd^r  40  AM" 
fuf,  unb  ba«  ^ed^olga«  leud^tet  1 V«  mal  fo  flarf  al«  Steinfol)lenga«. 

^at  man  ba«  ®a«  fertig  unb  rein,  fo  ^anbelt  e«  ftc^  barum,  baffelbe  an  bie  \>erf(^icb<Mi 
Drte,  tt)o  e«  brennen  foll,  (u  t>ertf)eilen.  2)iefer  93ertf)eilung  muf  eine  Snfammlung  Dor^erge* 
^en.  S)agu  bienen  bie  (Safometet,  grof e,  20—30000  Jtubitfitf  faffenbe,  umgeflur&t  in  eine« 
9Ba{ferbef)dlter  ftef)enbe  eifeme  Jtaflen,  n)el(^e,  um  i^re  Schwere  tttoai  )u  balanciren,  nMM 
eine«  ®egengen)i(^t«  aufgefangen  |inb.  Unter  biefe  flromt  ba«  ®a«  ein  unb  ^ebtfte  in  bie  ^i|^ 
inbem  e«  |i(^  über  bem  Sffiaffer  anfammelt.  SEBirb  nun  ba«  9[u«flu$rof)r  geöffnet,  fo  fbomt  el 
natürlich  mit  einer  ®en)alt  au«,  mli^t  ))on  ber  6c^n)ere  be«  ®afometer«  ab^ngt,  fomitbm^ 
ba«  ®egengen)i(6t  regulirt  »erben  fann.  S)ie$auptau«flufr6l)re  t^eilt  fid^,  unter  ber  Grbe  an* 
gelangt,  »ieber  in  ^totx%t  unb  fo  fort  nac^  bem  Seburfnif  \  in  bie  unter  bem  SSoben  Uegenbci 
Sto^ren  n)erben  bann  bie  engem  ju  ben  Srennem  fü^renben  9lol)ren  eingefeft.  SDie  i^oufl* 
röhren  ftnb  am  }n)e(tmdfigflen  ))on  Sifen,  bie  Stebenrö^ren  ber  Siegfamfeit  n}egen  von  Blcii 
man  legt  {te  in  eine  ))or  Stoß  fc^üt^enbe  Ziefe  unb,  um  SBafferanfammlungen  i^u  toermeibei^ 
burc^au«  ^ori^ontal.  Die  Srenner  ftnb  9Runbftü<f e,  meiere  burc^  feine  Durchbohrungen  bol 
®a«  au«flromen  laffen,  n^enn  ber  unterhalb  angebrachte ^alyn  geöffnet  wirb;  ein  einfache«  £o4 
gibt  eine  einfache  flamme,  n)a«  aber  feiten  ifl;  meifl  »enbet  man  3 — 5  fdc^erartig  vereinigte 
flammen  (^lebermau«brenner)  (u  ben  Gtraflenbeleuc^tungen,  in  verfc^loffenen  Stdumen  ober 
frei«förmig  gefteUte,  eine  c^tinbrifc^  gefc^loffene  flamme  erjeugenbe  Boeder  (9lrganb*fc^e  Bren- 
ner) an.  ^Oe  Srenner  muffen  mit  J^d^nen  |ur  Suf()ebung  unb  Slegutirung  be«  9u«firömenf 
verfemen  fein.  Um  bei  Snn)enbung  be«  Safe«  jur  Beleuchtung  von  .^dufem  feine  Differenjen 
»egen  ber  Senfumtion  unb  be«  Steife«  (u  traben,  ifl  e«  am  jmeifmdf igflen,  ben  9tei«  nU^ 
nac^  ber  Sa^l  ber  gft^^mmen,  fonbem  nac^  bem  Jtubitfuf  ®a«  )u  normiren,  bie  (Sonfumtion  aber 
baburc^  gu  controliren,  baf  man  ba«  ®a«  au«  ber  ^auptrol)re  burc^  einen  ®a«meffer  in  bo« 
^au«  flromen  Idf t  Sin  fold^er  Oa«meffet  befielet  au«  einem  Se^dlter  von  ber  Sintic^tmigf 
baf  er  ober  ein  Z^eil  in  i^m  ftc^  bei  9[u«tritt  ober  Sintritt  einer  gen)iffen  SRenge  von  Oa«  nm 
einen  beflimmten  Zf)eit  bre^t.  Die  3af)t  ber  Drel^ungen  n)irb  burc^  ein  3eigem)erf  angegeben') 
bo«  ®an)e  aber  ifl  mit  einem  nt»  ber  Benoaltung  jugdnglic^en  ®ef^dufe  umgeben.  Sine  fb 
^du«lic^e  ®a«beleucl^tung  bem  Snfd^eine  nac^  ^oc^fl  ^mecf  mdßige  SRet^obe  ifl  bie,  bal  9ü§ani 
bem  ®afometer  in  ®efdf e  fhomen  ju  laffen,  mit  ^ulfe  von  DrudEpumpen  ju  vettic^ten  onb  fo 
in  bie  ^dufer  {u  fc^affen  (Sragbare«  ®a«).  Diefe  (Befdße  bringt  man  entn)eber,  wo  nur  ärn 
ober  ein  paar  flammen  )u  verforgen  ftnb,  unmittelbar  mit  ben  9l6l)ren  in  S3erbinbung ;  nivefr 
mdfliger  ifl  e«  aber,  fte  in  einen  fleinem  ®afometer  ^u  entleeren,  vonn>elcf)emau«  bann  bteBfv 
t^Mung  flattftnbet.  2lnbeffen  ^at  n)eber  ba«  eine  nocf)  ba«  anbere  Berfal^ren  iematt  hgriMM 
eine  bauembe  Knwenbung  gefunben }  benn  überall,  tt)o  ®a«(ic^t  gefucbt  ifl,  tritt  fe^r  balb  beffii 
Benulung  in  fold^em  Umfange  ein,  baf  ein  eigener  ®a«apparat  im  «^aufe  felbfl  ftd^  (o^nt,  ob« 
bie  ®a«letntng  einer  entferntem  Vnfialt  ba^in  geführt  merben  fann. 


(Saicogne  (Bafmbi 

)||tte  (Vasconia),  eine  e^emaUge  frati}.  Eanbfc^aft,  erhielt  t^rett  9lameii  t^en  bw 
.  b.),  welche,  in  ber  ÜRitte  be6  6. 3d^t^.  t)on  ben  SSeflgptl^en  a\xi  i^ren  9Bo^|cii 
»^ange  bec  ^prendcn  t>erbcändt,  ftc^  in  bem  fnt^em  c5m.  SStfhict  Slooempopulento, 
tmStlantifd^enScean,  ber  (Saronne  unb  ben  SEBeflpfrenaen,  niebetUefen.  6ie  begriff 
cap^ifc^en  Sinne  nur  bie  armen,  groftent^eil^  fanbigen  unb  fumpftgen  Sinbc^en 
^alojfe,  ÜRarfan,  Slbret,  Sanbe«  unb  ba<  eigentK^e  fdMmlanb  nebft  Slaoarra  unb 
\  bpnaflifc^en  Sinne  aber  auc^  bie  t^eitt  flebirgigen,  t^ei(<  ebenen  unb  fatc^tbaren 
en  SSigorre,  Somminge6,  Sonferan«,  Srmagnac,  Conbomoi6  unb  (Sabarban,  a(fo  bie 
)epart.  £anbe6,  Sber*$9renden,  (&tti,  fomie  ben  [üblichen  S^eil  t)on  Dber«Oaronne, 
onne  unb  £ot«(8aronne.  3m 3-  602  unterwarfen  fic^  bie(8a6cogner  nac^  ^artnacfiger 
r  ben  Raufen.  Sie  »urben  nun  unter  Suflt^t  ber  «^erioge  t)on  Squitanien  gebellt; 
balb  fic^  unabf)dngig  t>on  ber  Jtrone  ju  machen  touf  ten,  bi6  fte  Jtonig  $ipin  unb  fpä^ 
®r.  beilegte.  Se(terer  gab  in  SEBelf  L  unb  bejfen  9lac^fofgem  ber  ®a<cogne  eigene, 
irolingifc^en  S^eilreic^e  SLquitanten  abhängige  {^erjoge,  »elc^e,  ben  flet^  »ieber  auf« 
alttfc^en  ^eii)eit«|tnn  ju  i^rem  SSort^eil  benufeenb,  n>ieber^otte  Serfuc^e  machten, 
3oc^  abiufd)ütte(n.  S)ur(^  ba6  Su^fterben  biefe6  t)o(f^t^ümli(^en{)errf(^ergefc^(e(^tl 
amen  bie  (Ba^cogner  i  054  »ieberum  an  ®u9enne  (f.  b.)  unb  mit  biefem  £anbe  in 
ur  immer  anSranfretc^.  Unter  ben  <!^eriogen  beflanb  ba62anb  au6  ber  benfelben  un* 
uge^örigen  (Braffc^aft  (Sa^cogne,  »eld^e  bie  äi6t^&mer  Sire,  Se^car,  D(^ron,  t>a% 
nne  ober  ba6  eigentliche  ®a6cogner(anb  umfaßte  unb  beren  ^auptpunft  6aint>S^ 
ai  ba^er  auc^  Sap  be  ®a6cogne  genannt  U)urbe,  unb  au6  mehren  mittelbaren  Graf« 
Rac^^er  aber  »urbe  bie  alte  ®a6cogne  in  oerfc^tebene  b^nafKfc^^  Territorien,  (.  B. 
:}oge,  (Brafen  unb  Ferren  t)on  %lbret,  Srmagnac,  SBigorre^  Sioxn  unb  Slaoarra,  ^er» 
rfc^e  nac^  unb  nac^  ber  fran^.  Arone  anheimfielen  ober  berfelben  mittelbar  untergeben 
» t>or  ber  9le\)olution  mit  %u6nai)me  ber  beiben  lefetgenannten  J^errfc^aften  ^u  bem 
nent  (Bupenne  geborten.  2ro(  biefer  für  i^re  Slattonalitdt  fo  ungunftigen  Ser^dlt* 
bo(^  bie  Salcogner  in  Sprad^e  unb  Sitten  i^re  SolMt^umlic^teit  unb  i^ten  gut« 
S^arolter  bemal^rt  SBegen  ber  SDurftigfeit  be€  SBoben6  ii)rer  ^eimat  ^dufig  genS» 
tmben  <!^eeren  ^u  bienen,  n>uf  ten  fie  ftc^  gleid^mot  ba<  Snfe^en  ju  geben,  all  t^dtm 
$  um  M  fR\xf)m$  to'xUtn.  X)a  fte  nebenbei  gen)o^nlid^  \)iel  t>on  i^ren  angeblichen  Oä« 
teftfet^umem  ^\x  fprec^en  pflegten,  fo  mürbe  allmdlig  (Bafeennabe  bie  SSe^eic^nung 
rmlofe,  unfc^dblic^e  Suff^neiberei. 

ibi  (^etru6),  eigentlich  t)ierre  (Baffenb,  aulgegeic^neter  fran^.  9^t)fi(cr,  SRat^emo- 
>^ilofop^,  geb.  22.  San.  1592  (u  C^anterfier  im  Deport.  9lieber«9[lpen,  t)on  armen, 
itigen  Altern,  entwicfelte  feine  ungemö^nlic^e  OeißeMraft  fe^r  frü^  unb  n>urbe  fc^on 
all  Se^rer  ber  Sl^etorit  ju  Digne  ongefleUt.  9lac^bem  er  biefel  Smt  »ieber  aufgege- 
i  Vi)r  S^eologie  flubtrt  l^atte,  »urbe  er  $ropfi  bei  Sapitell  ju  9[t>ignon  unb  fc^on 
»feffor  ber  S^eologie  ^u  Vir.  abgeneigt  ber  bamall  allein  gültigen  ariftotelifc^en 
ie,  befc^dftigte  er  ftc^  neben  ber^^ilofopl^ie  bertUten,  namentlich  belSpifur,  ^ugleic^ 
atunoiffenfc^aften,  «»or^üglic^  mit  Sfhonomie  unb  Snatomie.  3ni  3- 1623  entfagte 
^eologif^en  Se^ramte  unb  teerte  nac^  Digne  ^urud,  »o  er  ein  Jtanonifat  befaf,  um 
ort  fernen  Stubien  »ibmen  )u  tonnen.  <!^ier  fc^rieb  er  unter  Snberm  bie  „Exercita- 
ado^Lic^e  adversus  Aristotelem''  ((Srenoble  1624),  »elc^e  i^m  ebenfo  ))iele  greunbe 
ertoarben*,  bo^  «»erfuc^ten  Sediere  oergebenl,  feine  Slec^tgldubigteit  iu  oerbdc^tigen. 
t{)lung  bei  (Sr^bifc^ofl  ))on  S^on,  einel  Sruberl  bei  Carbinall  Slic^elien,  erhielt  er 
:  ^rofeffur  ber  !Dlat^emattt  am  College  royal  de  France  ^u  9aril,  U)0  er  14.  Dct 
K  SU  ^^ilofop^  ^atte  er  ftc^  für  Gpüur  entfc^ieben,'  beffen  Se^rfd^e  mit  feinen  na- 
^ftlid^en  Jtenntniffen  am  leic^tefien  in  Übereinflimmung  {u  bringen  n>aren.  Seine 
k  erlangte  einen  fold)en  Stuf,  baf  ftc^  bie  ^^ilofop^en  bamaliger  Seit  in  Sartefianet 
nbißen  t^eilten.  Aepler  unb  Galilei  n>aren  feine  Sreunbe,  SRo^ihe  fein  Schüler.  3» 
Aptwerte  „De  vita,  moribus  et  doctrina  Bpicuri'^  (E^on  1647;  %mfi.  1684),  »o^u 
agma  philosophiae  Epicuri"  (St^on  1649',  ^aag  1656)  gebort,  fiettte  er  Spitur^l 
Ufldnbig  bar  unb  murbtgte  el  mit  mufier^after  Unbefangenheit.  Seine  „InsUtutio 
c^''  gen)dl)rt  Don  bem  bamaligen  Siiflanbe  ber  SEBiffenfc^aft  eine  tlare  unb  bunbige 
g ;  in  bem  SBerf e  „Tychonis  Brabaei,  Gopernicu  Peurbachii  et  Regiomontani  vitae^ 
4)  ^at  er  nic^t  nur  bal  Seben  biefer  aSdnner  meifler^aft  befc^rieben,  fonbem  aud^ 
nbige  (Sefc^i^te  ber  Sfkonomie  bil  auf  feine  Seit  geliefert)  ebenfo  ftnb  feine  Sif^rif- 


534  Safnet  ®af(e{ii 

M  iut  Sofltt  Hat  unb  totttfy^oVL  Geine  fdmnitltc^en  SBette  »urbcn  gefammrK  t>on  Sloittmtf 
«nb  Gorbtirc  (6  Sbe.,  S^on  1658)  unb  t)on  Vt>enant  (6  93be.,  S^or.  1728).  —  3u  feinag» 
»Ute  geborte  3eatt  3ac(|ite0  Ba^ien  9taf  9.,  geb.  18.  See  1748.  8r  war  beim  Snttn^ 
ber  Slebolutioti  Srtiaettcofftjiet  unb  »o^nte  bann  attcn  S^Ibi&dcn  bet  fRtpuhVi  beu  3»  S 
1800  »urbe  er  t>on  Sonaparte  gum  Gommanbanten  be€  bei  Difon  t>erfainmeftett  VrtiKcriatl» 
»epartt  unb  1805  {um  Diotftonlc^ef  im  JMed^minifierium  ernannt  ba(b  barauf  CHoaüM^ 
unb  aSeid^lgraf  unb  1813  Senator.  SubwigXVIIL  «erlief  i^m  bie  9air«n>urbe  unb  grontaMI 
f chatte  i^n  all  einen  aufdeHdrten  Patrioten.  Sr  fiarb  14.  SDec  1828  ju  9hiit«  im  fkftA 
diu  b'Dr.  Oef^dtt  ifl  fein  ,,Aide-m6inoire  4  l*u8age  des  offlciers  d*artilierie  <l6  Pranci' 
(«et  1789)  5.  «ufL,  2  Sbc,  Vor.  1819). 

®af  nee  (3o^.  3of.),  ein  SRann,  ber  im  18.  ^a^t^.  att  Zeufettbanner  Vuffc^  mo^l^ 
geb.  20. 9lu0. 1727  )u  SBra«  bei  9)(ubeni  in  Sirol,  n>ar  tat^.  Pfarrer  ju  itiiflerle  im  eiM^ai 
G^ur,  aU  er  burc^  bie  Crid^lungen  t)on  ben  Sefejfenen  in  ber  S3ibe(  unb  buriä^  fein  gorfd^  ii 
ben  Gd^riften  berühmter  SRagiter  bie  Überzeugung  gewann,  baf  bie  meiften  Jtrant^citcn  Mi 
bofen  Oeiftem  ^errul^rten,  beren  9Rad^t  b(o6  burc^  Segenfprec^ungen  unb  Oebete  t>erHigt  m» 
ben  tonnte.  Or  fing  an,  einige  feiner  ^farrtinber  ju  feilen,  unb  erreichte  menigflml  fo  «id^  b4 
er  Vuffe^en  machte.  Der  Bifc^of  bon  Jtonflan}  berief  i^n  in  feine  Steftbenj,  ubergeugtc  M 
ober  fe^r  balb  oon  ber  G^ar(atanerie  d'i  unb  riet^  i^m,  nac^  feiner  ^^attt  iurutf^iA^cmi 
SSein  ®.  begab  fid^  )u  anbem  Sleic^lprdlaten,  beren  me^re  in  i^m  einen  SBunbert^ttr  jfi  c^ 
(ennen  glaubten,  unb  erhielt  fogar  1774  einen  Stuf  oon  bem  Bifd^of  )u  9legen6burg  nai^  tt 
Wangen,  wo  er  angeblich  Sa^me  unb  Bfinbe,  oorgugUc^  aber  mit  Jträmpfen  unb  (ftpikp^  k» 
haftete  ^^erfonen,  welche  aOe  bom  Seufel  befejfen  fein  foOten,  burc^  ben  btofen  Sloi^tfyni^: 
„Gessetl''  (gfal^r  aull)  feilte.  Dbfc^on  ein  Beamter  über  feine  Suren  ein  fbrtlaufenbrf  Vmi- 
loU  führte,  in  welchem  bie  auferorbentfic^ften  S)inge  bezeugt  werben,  fo  fanb  e6  ft<^  bo^  ■* 
gtt  balb,  baf  ®.gefunbe9erfonen  fe^r  oft  bie  Stolle  J(ranf er  fpielen  lief,  unb  baf  febic  Ciiccn  M 
wirtlic^  Seibenben  nur  fo  lange  anf^lugen ,  all  beren  (Sinbilbunglhaft  oon  ben  Uberrcbm^ 
bei  Befc^wörerl  ergibt  blieb.  SufgeHarte  Slanner  erhoben  i^re  Gtimme  gegen  i^n,  mb  ft 
^tte  fein  ganjel  ünfe^en  t>erloren,  all  er  im  aildr)  1779  ftarb.  (Sinige  ^a^it  t>ot^er  battel|i 
ber  Bifc^of  gu  Regenlburg ,  fein  beftdnbtger  Oönner,  in  ben  BefEb  ber  eintr5g(icl^en  i>tätud 
Bennborf  gefegt 

®af(e{n  ober  BObtab  «aftein,  ein  Dorf  mit  300  S.  im  (Seric^tlbejirt  unb  {Wei  CM» 
ben  oom  fStarttffeden  ^ofgaflein  in  ber  Be^irtl^auptmannfc^aft  Serfen  bei  öfh.  ^(Hnctogf^nii 
Salzburg  (bem  bil^erigen  6a()a(^treife  Dberöftreic^l),  einer  ber  berühmteren  Botailr 
2>eutf(^lanbl,  ber  in  neuerer  Seit  einen  europdifc^en  Stuf  erlangt  ^at,  foS  all  foU^er  f^i*  ^ 
StSmem  unb  ben  Dflgot^en  imter  S^eoboric^  betannt  gewefen  fein  unb  würbe  becriti  1411 
bom  ^erjog  Snebric^,  bem  nachmaligen  Jtaifer,  gebraucht.  Der  Drt  liegt  3226  9.  aber  km 
IReere,  (um  S^eil  am  Rüden  bei  8000  %.  ^o^en  (Srautogll,  einel  gewattigen  ütndBft^Ü,  bi 
einem  oon  ber  tlc^e,  bie  unmittelbar  am  Babe  einen  prächtigen  ffiajferfaHbilbef,  biml^PrMi 
nnb  t>on  ^o^en  bewalbeten  Bergen,  über  welche  bie  Oletfd^er  emponagen,  eingefc^toffemn  X|A 
ber  9lorif(^en  «Hpen.  Die  örtlichen  Ber^dltniffe  flnb  aSerbingl  für  bie  Curgafh  md^t  gtaffi* 
Dal  JHima  ifi  wegen  ber  ^o^en  Berge  talt  unb  rau^  ]  fetbfl  im  ^o^en  6ommei>  100  ber  Ch» 
nenfc^ein  taum  ac^t  Gtunben  in  bal  Z^al  fdOt,  ftnb  bie  Slorgen  unb  tlbenbe  empflubB^  Mt 
unb  no(^  am  SRittage  bei  ber  brucf enbflen  ^ibe  ifl  bie  Suft  feucht  Vuferbem  finb  wegco  bei 
Snge  unb  Sb^ngigfeit  bei  Z^all  bie  So^nungen  nic^t  jo^trei^  unb  bie  Babeeinri^Mici 
noc^  in  mancher  ^inftc^t  mangelhaft  Die  gewS^nlid^en  Vn^alten  }ur  gerflreuung  bectMo* 
gdfte  fehlen  ganj;  biefe  flnb  allein  an  bie  Statur  unb  an  8):cur|tonen  {u  guf  nnb  ja  yfnbe  gf 
Wiefen.  X>a^  Cc^lof,  oon  bem  lebten  8r}bifc^of  bon  Galjburg,  ^ieron^mul,  1794  crboutab 
ben  Gurgdften  gewibmet,  aber  erfl  burc^  bie  oflr.  Stegierung  benfelben  eröffnet,  ent^  eiiri|C 
30  Simmer,  bal  mit  6erpentin  aulgelegte  9&iiienbab  unb  ^nf  anbereBdber,  fSmmhU|  km^ 
bie  Surften-  unb  DoctorqueOe  oerforgt.  Dal  borne^mfte  Öaft«  unb  Babe^aul  t|l  feit  SCO  3. 
in  bem  Befib  ber  gfamilie  6traubinger,  beren  9lamen  el  fit^rt.  Sine  Silla,  bie  ber  <hi^eM 
3o^ann  ^ier  beftbt,  ifl  fe^r  einfach.  SDlebidnifc^  werben  oon  ben  DoteHen  oier  benubt:  bie  8» 
fknqueOe,  bie  Doctor^,  bie  Jtaifer  Stanjenl«  unb  bie  Untere  ober  ^auptqueOe.  Sie  linb  finw^ 
Üc^  in  i^ren  9Rif(^ungl\)er^dltni|fen  gleich  unb  ^aben  eine  Zemperatur  oon  50^—38*  R.  1)0 
flBirtung  nac^  rechnet  man  bal  SRineralwaffer  oon  (8.  ju  ben  altalifc^falinifc^en,  obgbi^  b« 
•runb  biefer  9Bir(ung  nic^t  tlar  ift,  ba  bie  d^emifd^e  Vnal^fe  bie  gafteiner  SBaffer  9on  gewH» 
Hc^m  dttcOwaffer  nur  wenig  berfc^ieben  finbet  Sie  Wirten  getinb  rei^enb,  betebcab  »ibfli* 


®a{ifreniibf(^aft  A35 

fent,  bobei  befanftigcnb,  berul^tgenb  unb  auflofenb.  Da^ci  toenbet  matt  ftc  befotiber^  att  bei 
(^cottifc^en  9lert)enhattf^ettett  uttb  Selben  ber  Sef^lec^t^orgatte,  bie  in  Gc^mdc^e  «»eif^iebenct 
tUt  beftei)en;  bei  \)era(teten  gic^tifc^en  unb  r^eumatifc^en  Sefc^toerben,  mand^en  ubebi  9o(0eii 
t)on  Semunbungen,  £eiben  ber  Gc^teimb^ute  unb  d^ronifc^en  ^autfranf^eiten.  Sei  SongeffU)- 
nen  bei  Stute  nacb  bem  Jtopfe  unb  ber  Stuft  unb  fogenanntec  Unter(eib<p(etbora  ift  i^r  9tß 
bcauc^  iu  »ibenatl^en.  Senu^t  micb  ba«  SEBaffet  tbeü6  oli  Setrdnt,  ti^eill  aU  Sab  in  feber  Vct 
VucbbetSabefc^Iamm  bat  feine  tbimenbung  gefunben.  Dbfcbon  bie  ungünflide  Sage  belSBifb* 
bab<  l&tifß  eine  anbete  Ginticbtung  all  »ünf^enln>ettb  erfc^einen  (ieP,  fo  n>utbe  biefe  bocb  etft 
1830  tnitte«  einet  SEBaffetleituna  b^beigefübtt,  bie  au6  2235  böltetnen  Stobten  beflebt  in  totU 
eben  ba6  £lueUn)a|fet  M  SEBilbbabl  nacb  4>ofoafteitt,  einem  5n>ei  Gtunben  ))on  SEBilbbab  ))ie(  tiefet 
an  bet  bteiteflen  Ctette  bei  %\)a\t  (iegenben  SRatftfleden,  gefubtt  n>itb,  n>o  el  in  folget  Xempe* 
catut  anlangt,  baf  e6  gemöbnlicb  nocb  abgetublt  toetben  muf,  ebe  el  ^um  Sabe  benu^t  n>e^ 
ben  rann,  ^ofgafiein,  6it  bei  SejitUgericbtl,  mit  4000  d.,  am  guf e  bei  7600  %.  boben 
Oamlfabtfoflll  gelegen ,  if!  atterbingl  getdumiget  unb  mit  fteunblicben  SBobnungen  fät  bie 
Cutgdfle  ))etfeben,  b^t  abet  n>cnig  Debatten  unb  auf  et  ben  (Etcutftonen  ebenfattl  »enig  Untet« 
boltung.  Dem  um  biefe  gilialbabeanflalt  oielfacb  t>etbienten  (St&bifcbof  unb  Siebtet  Sabillaul 
fy^tfet  lief  \)itt  Jtaifet  gerbinanb  1. 1847  ein  SRonument  etticbten.  Ubtigenl  fianb  bal  SEBilb« 
bab  9.  ft&b^t  aucb  butcb  feine  Solb«  unb  Silbetminen  in  Stuf.  Sbet  butA  bie  Sulman- 
benntg  bet  bebtudten  lutbetifcben  Setgleute  im  16. 3dbtb.  unb  1731,  fotoie  bie  Setfcbüttitng 
bec  etoUn  in  Jfolge  einel  Gtbbebenl  fam  bet  Setgbau  ganj  b^^^ntet.  Stff  in  neuetet  Seit  bat 
et  fub  »icbet  ein  n>enig  geboben,  fobaf  man  am  9tatbbaulbetge  {dbtlicb  70—90  9RatI  (Selb 
gcioinnt.  SgL  dblt,  „Die  Sdbet  gu  0.''  (9Bien  1834) )  Si))enot,  ,,Vnbeutungen  übet  (8.  unb 
bcfTen  «Infialtcn  }u  9Bilbbab  unb  <!^ofgaftein''  (SBien  1839) ;  „Stiefe  übet  O.''  (8p).  1838); 
einf,  ,,6al$butg,  3fcb(  unb  ®aflein  nebfl  beten  Umgebungen'^  (SetL  1851). 

Oafffrenitbfc^aft  mat  im  Sltettbume  eine  butcb  Steligion  unb  Sitte  begtünbete  Ginricb« 
taag,  bie  geptiefenfie  Zugenb,  bie  mit  gtof et  Steue  unb  tlufticbtigfeit  bei  allen  einigetmaf en 
ctoittfttten  Söltetn  geübt  toutbe.  SBenn  el  fcbon  bie  Stimme  bei  S^tt^tni  gebot,  ben  Steifenben 
unb  Sftemben,  bet  bei  bem  SRangel  an  ^dufetn  unb  Snflalten  gut  Sebetbergung  bulfibebütf« 
(ig  untet  ein  ftembel  Dbbacb  eintebtte,  f^eunblicb  aufgunebmen,  )u  betoittben  unb  gu  befcbüfyen, 
fo  vnttbe  bei  ben  meifien  SJoltetn  bei  Sltettbuml  bie  Sugenb  bet  (Safilicbteit  aud^  nocb  butcb 
bie  flteCgion  empfoblen,  n>ie  n>it  biel  in  ben  mofatfcben  Uttunben,  bei  ben  teligiöfen  Sefiim« 
mungeit  bet  Otiecben,  titabet  unb  (Setmanen  finben.  SBo(  feine  Station  übetttaf  batin  bie  9lta> 
bet,  bie  aucb  nocb  iefet  biefe  Sitte  ftteng  beobaj^ten,  inbem  bei  ibnen  bet  Ginfebtenbe  btübetlicb 
aofgenommen  unb  mit  bem  Sefien,  toai  bet  <!^aulmittb  }u  gemdbten  ))etmag,  ben)ittbet  mitb. 
jDie  fcbönfien  unb  etbebenbflen  Sen>eife  t>on  (Safifteunbfd^aft  bietet  inbejfen  bal  betoifcbe  Seit* 
aitn  (Ptlecbenlanbl,  unb  auf  gatte  SEBeife  »etben  fie  in  ben  {^ometifcben  (Befangen  gefcbilbett 
Seul,  bet  belbalb  ben  9lamen  bei  ®apcben  fubtte  (iEeniol),  umfaf te  mit  feinem  Scbufee  alle 
gcembUnge  obne  Vulnabme  unb  alle  fanben  Sufnabme  unb  ^ege  an  bem  gaftlicben  .^eibe. 
SBenn  CB^ebet  befreunbetet  Familien  ficb  ttafen,  fo  gefcbab  biel  mit  um  fo  gtof  etet  Siebe  unb 
eor|falt,unb  mabtbafttübtenbifi  bieVufhabme  bei  jungen  Zelemacbul  beiSRenelaul  im  viet* 
tcn  xilube  bet  „Sb^jfee'^  %bet  aucb  i^^h  unbeCanntegtemblinge  n>utben  mit  SRenfcbenfteunb- 
lUbleit  unb  Oüte  bcbanbelt;  toxt  Db^ffeul  auf  feinen  3nfabtten  ))on  ben  batmlofen  unb  lebenl- 
(ttfügcn  Vb^tt^en.  3ebet  (Sinfebtenbe  mutbe  gebabet,  umgeHeibet,  betoittbet,  unb  man  etfteute 
fUb  \^^  (Etgdblung.  St{!  nacb  neun  obet  gebn  Sagen,  »enn  bet  ^embe  nicbt  ebet  fcbon  ftei^ 
willig  ficb  ju  etfennen  gegeben  b^tte,  fotfcbte  man  nacb  bejfen  9lamen,  Sbfunfi  unb<!^eimat  unb 
MMR  bann  boppelt  etfteut,  n)enn  man  in  ibm  einen  (Saftfteunb  aulftttbetetgeitentbeAe.  Scbon 
^^leitig  entftanben  im  gtiecb.  Sltettbum  befonbete  Setttdge  bet  Oafifteunbfcbaft.  Gin&elne 
nimliibf  bie  bei  bem  i^unebmenben  93etfebte  ju  bauftgen  Steifen  ficb  gcnitbtd^  \^¥^f  d^^obten 
einonbct  gegenfeitige  Sen)ittbung  unb  Vufhabme,  fo  oft  ein  ®efd^d^  fte  ^ueinanbet  fübten 
wGorbi^  unb  (toat  nid^t  nut  fut  ficb,  fonbetn  aucb  fut  ibtejtinbet  unb  meitetn  Stacbfommen.  911 
Bieberedennunglieicben  bebiente  man  |tcb  b^^bei  bet  ^dlfte  einel  t»on  benSBdtetn  gebtocbenen 
9Kiifl*i  unb  3ebet,  bet  ficb  fo  ^^^  ®aflfteunb  ben>dbtte,  mutbe  nicbt  nut  mit  bet  gtof  ten  3ut>of 
Itmittenbeit  t>etpflegt,  fonbetn  auA  beim  SBeggange  mit  Oafigef^enfen  geebtt,  melcbe  bann  in 
ber  gttttilie  bei  Smpfdngetl  all  (Segenfldnbe  ))on  befonbetmSBettbe  fottetbten.  SRit  bem  Set» 
foOe  bet  einfacbbeit  bet  Sitten  unb  bet  Cntmiclelung  bei  bütgetUcben  Sebenl  ))etfcbn>anb  auc^ 
bei  ben  Stiecben  mie  bei  ben  Stometn  biefe  fcbone  Sitte.  Untet  anbetn  Umfidnben  unb  in  ganj 
«nberet  SBeife  etncuerte  ftcb  bie  4)o^b<^^^ug  bet  Safhfteunbfcbaft  imailittelaltet,  inbem  fte  biet 


586  (Baft^&itfer  ®aftma^Iec 

mt  «on  gen)tff(m  6(a{fen,  mie  t>on  Stnficblem  unb  SRoncfien  geübt  toutbe,  ober  auf  bof  SMo» 
IDcfett  |t(§  btfc^täntte,  bann  aber  nur  {u  i)aupd  in  ein  leibigt^  Seremoniel  aulartete .  3n  nnfcai 
ge0efin>arti0en  focialen  unb  poliHfc^en  JBer^a(tnifTenif}bieUbungber(Safifreunbfc|>afttm6m 
berSUenn>eber  not^menbig  noc^  mogüc^.  S)adegeniftbie(Sa{!freunbfc^afibetbenpatrian^afi|i| 
lebenben  Sölfern  be€  Drient^,  i^ren  2eben6t)frf)dltniffen  gerndf,  immer  noc^  eine  ge^ringteCHttt 

®a^^dnfec  )ur  9ufhaf)me  unb  )um  Ubema(f)ten  für  ^rembe  gab  e^  im  SlUert^ume  totbcr 
in  ber  Srt  noc^  in  ber  9lu$bef)nung  toxt  gegenMdrtig,  ba  ber  Sleifenbe  geh)of)nrt(^  ba<  Siedet  bo 
Öaflfreunbfd^aft  in  Snfprud^  nal^m.  Sie  erflen  öffentlichen  %nflalten  in-iSriec^enlanb,  ^ttfflf^ 
li(^  In  %t^en  unb  Sparta^  rotld^t  bamit  oerglic^en  h)erben  tonnen,  n»aren  bie  fo^enannten  Sd- 
c^en,  (Sebdube  mit  of enen  S^aUtn,  in  benen  man  {ufammenfam,  um  ju  plaubem.  CFtn>a§  fpi» 
ter  entflanben  in  ben  grofem  Ctdbten  bie  ^duftg  mit  Jtramldben  t>erbunbenen  9<tnbo(^een,  b.^ 
ftOi)erbergen,  in  benen  aOerbing^  angefe^ene  ^embe,  bie  mit  einem  (Safifreunbe  feine  Scrbl» 
bung  f)atten,  fibemac^teten,  obgleich  ^ier,  n»ie  noc^  gegenwärtig  im  Drient  unb  in  ben  fubOdboB 
Sdnbem,  für  Sequemlic^feit  nic^t  fe^r  geforgt  toax.  SBie  bei  ben  (Sriec^en,  fo  »urben  aui^  td 
ben  9l5mem  bie  Saft^dufer  gering  geartet  unb  f)atten  nur  für  bie  niebere  S^olftclaffe  ali  0» 
terf)aItung6orter  93ebeutung.  Soc^  ^nben  n»ir'bei  if)nen  fc^on  in  früher  Seit  of  entHd^e  i^ecbc» 
gen  für  fcembe  (Sdfte  (deversoria),  totlijt  in  einem  i)of)ern  %nfef)en  f(anben  al6  bie  für  eina 
S^nüc^en  Qtoti,  aber  meift  fe^r  burftig  eingerichteten  S(^enff)dufer  (caupouae  unb  taberaac)^ 
in  benen  ein  Sleifenber  au<  bem  bejfem  Ctanbe  nur  not^gebrungen  einteerte,  unb  bie  6pci|e* 
^dufer  ober(8arfuc^en  (popinae),  in  benen  man  t)orjug$meife  (ubereitete  Cpeifen  t>eTf aufie  mA 
n>o  fic^  nur  Seute  au<  ber  nieberfien  a)o(t«c(a{fe  auft)ie(ten.  2)ie  %u6bi(bung  ber  Oafl^iifff 
unb  Verbergen  {U  ben  (8a{!^oftn  unferer  Seit  gefc^a^  aOmdlig  burc^  bie  Sntmidelung  noä 
grof  artigen  93erte^r<. 

©aftm&^Ier  gef)orten  fc^on  im  ^eroifc^en  Seitalter  (Srie(^enlanb6  ju  ben  SSergn&gungoi 
unb  (Sr^eiterungen  M  gefeOigen  Sebenl,  n»ie  toxi  a\x$  ben  6c|ilberungen  in  ben  {)omer{fi$ai 
(Sefdngen  fef)en.  3n  ben  {)dufem  ber  Jtonige  unb  93omef)men  mürben  fefUid^c  3RaV)etten  «c» 
anfialtet.  !Rac^  bem  Stalle  eilte  bie  (eben6frof)e  unb  rüftige  3ugenb  {u  Aampffpleten,  wd|ieib 
bie  %(ten  ^ufa^en  unb  ben  Aampfprei«  be{!immten,  ober  c$  begann  auc^  ein  Zang  Don  Sum* 
lingen  in  SEBaffenfc^mucf  unb  t>on  SRdbc^en.  @oIcf)e  (Sa{hndi)Ur  n^urben  aber  nic^t  blelwi 
einzelnen  ^nrfonen  ^duftg  gegeben,  fonbem  man  orbnete  auc^  nic^t  felten^burc^  gemeinfc^aftü^c 
Seitrdge  ber  S^eilne^menben  ein  (Selag  ((Srano6)  an.  3n  ber  folgenben  Seit  n^urben  bei  bot 
SlUen  mit  ber  tiu^be^nung  ber  Safelfreuben  auc^  bie  babei  fiattftnbenben  (Sebrdiid)e  mc^rtnl 
me^r  erweitert  unb  fef!gefe|t.  SDie  wirf (id)en  (Sd^e  würben  burc^  Siener  ober  Cf(at)en  feiedi4 
eingeiaben.  Die  ®dfte,  welche  man  of)ne  SBiffen  be^  ®aflgeber0  mitbrachte,  nannte  man  tci 
ben  (Sned)en  unb  Slomem  ®(^atten  (oaal,  umbrae).  %uf erbem  aber  gefeQten  fic^  ungelabcB 
fjün^w  aUer^anb  Sufligmac^er  ober  ^araftten.  93ei  ben  (Sried^en  erfc^tenen  beim  iSaftmcS^U  tm 
SRanner,  bei  ben  Slomem  auc^  ^auen.  Sie  $af)l  ber  (Sdfle  war  unbefHmmt*,  e^e  {!e  ju  Zif^t 
ftc^  begaben,  würben  ii)nen  bie  pf e  gewafc^en  unb  gefalbt.  3n  ber  diteften  Seit  faf  man  bd 
Zifc^e,  in  ber  fpdtem  Seit  na^m  man  wdf)renb  be€  (S|fene  eine  fd^rdge  Sage  an.  Um  bie  Zflfil 
fanben  fic^  meiere  9lu^epo(f!er  gefieUt,  bie  ^duftg  aul  Sebem^otj  t^erfertigt,  mit  Slfmbein  anl- 
gelegt,  mit  ®olb  unb  6itber  oerjiert  unb  mit  f ofibaren  Seden  belegt  waren.  Ser  Siegenbe  (otH 
ben  Obern  Z^eil  be^  Jtorper«  auf  ben  Itnfen  (SObogen  geflutt,  ben  Unterleib  gerabe  au^gefhiA 
ober  etwal  gebogen,  im  9iü<f en  lagen  }u  größerer  93equemtic^feit  bilweilen  no^  fleine  iRffeB- 
Ser  Srfte  am  obem  Zueile  bei  Ku^epotfferl  ftrecfte  feine  gfuf e  ^inter  bem  Stüden  bei  nebca 
i^m  Siegenben  aul  ]  ber  S^veite  lag  mit  bem  Jfopfe  na^e  an  bem  Cd^oofe  bei  Qrfhn  tsnb  fhcAc 
feine  güf  e  f)inter  bem  Slüden  bei  Sritten  Wieber  aul  u.  f.  w.  Saf  unter  ben  fMa^en  ein  g^ 
wijfer  Slang  beobachtet  würbe,  ift  auf  er  Sn>eifel,  obwol  bie  Stangorbnung  felbf(fi4  ni^tä* 
^er  nac^weifen  Idf  t.  Sie  Ztfc^e  würben  nic^t,  wie  gegenwärtig,  mit  Zubern  bebed^  fonbem 
nac^  {ebem  Öange  ber  Sleinlic^f eit  wegen  mit  Gc^wdmmen  abgewifc^t  unb  fo  anA  Jebelmal 
für  bie  (Sdfte  SBaffer  jum  SBafc^en  ber  ^dnbe  herumgegeben.  (Sin  <!^anbtuc^  braute  iAccO«!' 
mü  Sa  man  ffc^  nic^t  ber  8Refter,  (Säbeln  unb  Sof el  bebiente,fo  würben  bieCpeifen  iioncS|nf 
baju  beftellten  Sorfc^neibem  in  fleine  Gtucfe  }ertegt  unb  jum  fofortigen  Senuffe  aufjgetNffik 
Srei  (Sdnge  fanben  bei  feierlichen  SRa^ljeiten  in  ber  Siegel  ftatt:  bal  Sorma^(,  webd  wM 
blol  folc^e  Speifen  auftrug,  bie  )ur  (Sflufl  reigten,  bann  bal  ^auptma^l,  welc^el  onl  wt*s 
unb  feiner  gubereiteten  Gpeifen  bef!anb,  enblic|  ber  Slac^tifc^  mit  Sldfc^ereien.  tBo^rcnb  bei  * 
9tat)ll  trugen  bie(Sdfie  ^dujig  weif  e  (Sewdnber,  fc^müAen  flc^mit.(rrdn)enunbfalbtcn^a^^ 
unb  Cart  mit  buftenben  £)len.  Sal  6peife|immer  fetbfi  würbe  ebenfaOI  mit  XWbisen  geiki^ 


fBafton  be  ifoii:  ®afttouotitie  537 

unb  btc  Sftofen,  btc  aU  CinnbUb  bti  Sc^toeigcnl  über  betnSifc^e  aiifge^än^t  toaren,  ^abm  bal 
ntxb  ie|t  ubücbe  Spntc^mott  ))ftan(aft:  Ginem  cttoa«  sub  rosa,b.f).untct  bctStofe,  mttt^rilcn. 
Der  e^mpoltarc^  ober  Safetfurfl,  f nnoeber  ber  SBttti)  felbfl  ober  eine  ))on  i^m  bajit  ernannte 
9erfon,  formte  für  aütt  jum  Oaftma^I  9lotbt0e;  ein  Snberer,  ber  Sc^mauMönid,  führte  bU 
Vufjtc^t  über  ba«  Zrinfen*,  ber  tlu^t^eiler  tbetite  3cbem  feine  ^^ortion  )u-,  SBcinfc^enten,  meift 
fc^one  Jtnaben,  reichten  bie  gefüttten  Sec^er  bar.  S>en  SEBein  tranf  man  {!etl  mit  SBaffer  t^er^ 
»tf(bt.  S>a6  eigene  für  blefen  Smed  be{!immte  SXifc^gefdf  f)te$  jtrater,  aui  tt)eld)cm  mit  einem 
Cd^epfhrügletn  (cyathus)  in  bie  Srintbec^er  (pocula),  bie  oft  aul  toflbaren  Stoffen  bereitet, 
ptaibtt>oU  t>eritert  unb  befrdn)t  baren,  eingefc^enft  nntrbe.  (5en»obn(id^  brad^te  man  zlinn  SSr» 
^ec  bem  rettenben  geu«  (Coter),  einen  ber  (Sottin  ber(8efunbf)eit  (<&90ieia)  unb  ben  legten  oem 
guten  Ccbu^geifte  ober  ®eniu«.  9lur  bieSRdfigen  aber  begnügten  ffcb  mit  biefer  3a^(;  Rubere 
gingen  weit  über  biefetbe  f)ma\xi.  Senn  man  tränt  nic^t  bM  in  bie  SRunbe  ((Snct^nopofte),  fon« 
bem  autb  auf  hai  SBo^t  abmefenber  ^eunbe  unb  (Settebten,  unb  bann  fo  t)ie(e  Sed)er,  a(«  ber 
9lame  S3u(^flaben  entf)ie(t;  ja  man  {!ettte  förmliche  Zrinftampfe  mit  ausgefeilten  greifen  an. 
Sufer  ber  Unterhaltung  burc^  (Sefprd^e,  bie  oft,  wie  mir  a\x$  y(ato*6  unb  ^(utarcb'S  Si^mpo* 
ften  feigen,  fc^r  emft  unb  pf)i(ofopbifc^  mar,  öfter  aber  im  Gc^er^  unbSBit  ftc^  erging,  mobei  bie 
Sldt^fct  unb  (Sripben  eine  grofe  KoOe  fpielten,  batte  man  nod^  bie  bur(^(8efang,  unb  ba6  eto» 
Hon  flimmte  balb  )u  Weiterer  ^eube,  balb  )u  erhabenem  Smfi.  (6.  Cefpnon,  C^mpcfion  unb 
•fetfc«.)  9la(^  beenbigtem  SRable  erfc^ienen  )ur  SBetufligung  ber  ®d{!e  bduftg  ^lotenfpieler, 
Cangcrinnen,  SCdn^erinnen  unb  t)offenreif  er  aller  %rt,  ober  bie  (Sdfte  trieben  felbft  atterbanb 
Gpicie,  unter  benen  beri(ottabo6  (f.b.)  ba6  beliebtefte  mar.  Sei  feierlichen  unb  prdc^tigen  (Saft* 
mabten  t^eitte  ber  SBirtf)  mo(  au^  noc^  (Befcbente  an  feine  ®d{!e  au9,  meiere  £enia  ober  %po« 
Pbeteta  biegen  unb  )u  grö$erer  Selufligung  (umeiten  nocb  t)er(oo{!  mürben.  Serantajfung  gu 
frieden  Oaflmdblem  gaben  fro^e  ^Amilienereigniffe,  Giege  bei  ben  SBettfdmpfen  u.  f.  m.  Die 
Römer  ^kUen  in  ber  frübeflen  Seit  auc^  feierliche  Seic^enma^le  (silicernia).  Suf erbem  ftnben 
mit  im  Vltertbume  fcbon  öffentliche  ®a{!mdbler,  mie  namentlich  bei  ben  (Spartanern  bie  foge* 
nannten  Vb^bitien  ober  S^fjttien,  bie  me^r  einen  politifcben  Smed  batten,  inbem  man  {leb  f)\tt 
»ocUnfig  fiber  ®egen{!dnbe  be^  6taat«mobl9  unterbielt,  e^e  biefelben  ^ur  allgemeinen  Sera« 
t^ung  tomcn.  Übrigen«  arteten  bei  ben  %lten  mit  ber  gunabme  be«  Sujni«,  unter  ben  Slomem 
b«fonbcr€  fai  ber  Jtatferjeit,  bie  ®a{}mdbler  in  fc^melgerifcbe  unb  üppige  ®elage  au«.  Sie  ^otm 
unb  bcT  (S^aiatter  ber  ®afhndbler  bei  ben  Solfem  fpdterer  Seit  finb  auf erorbentlicb  oerfcbie- 
ben,  ic  na4  ber  Sebenimeife  unb  ber  Sulturftufe  berfetben.  SSgL  Sottiger,  „Der  Gatumalien« 
fe^maur'  nnb  „(Sin  antifer  Aucbensettel  au«  9lom^  im  brittenSanbe  ber  „JtleinenGcbriften'^ 
^an^egeben  t)on  SiUig  (Srelb.  unb  2p§.  1838). 

Saften  be9oii:J.9oiir. 

Saftrifd^  (dtiecb.)  nennt  man  Vael,  ma«  auf  bie  Serbauung,  t>or)ug«meife  aber  im  SRagen, 
Bciug  ^;  baber  gaftrifcbe«  Gijflem  bie  Drgane,  burcb  meiere  bie  Seibauung  t^ermittelt  mirb, 
ttnb  flafhlfi|e  Jtranfbeiten  folcbe,  in  benen  bie  Serbauung  gefiort  ifl  3n  ber  Sieget  t^erflebt 
man  unter  gaftrifcbtm  Suflonb  einen  t^erborbenen  8)lagen,eine  Snbigeflion,  einen  SXagenfatarrb« 
ibit  gaiMfd^  Sufidnbe  unb  Jtranfbetten  ftnb  megen  unferer  naturmibrigen  Sebenlart  in  S^\n» 
fU^t  onf  Slabntng  unb  Sefleibung  febr  b^uftg  unb  fprecben  ftcb  burcb  SRongel  an  Sfluft,  ^t> 
btifecncn  ®efi|mad,  belegte  gunge,  Stel,  Suffiof en,  Gobbrennen,  Steigung  jum  Brechen,  Sv 
k^eiV-SRagenbtfiden,  JtoQem  unb  foltern  im  Selbe  u.  f.  m.  au« ,  ma«  in  (eicbtem  gdllen 
bnnl^  ttntbaUnng  ber  Slabmng  t>orübergebt,  in  bebeutenbem  oft  t>on  ^fieber  begleitet  mirb,  ober 
fo  {Mrcnb  auf  ben  gongen  Drgonilmn«  mirtt,  baf  bie  gafMffe  {frilmetbobe  n5tbig  mirb, 
lOfU^  in  ber  Vnmenbung  befonberer  t[r)neien,  bie  bie  ttnrcgelmdfigteiten  in  ber  Serbauung 
in  t^en  t>ermogen,  befonber«  ber  auflSfenben,  ber  Srecb«  unb  Sbfübrmittel  unb  einer  fhrengem 
unb  Ungern  Didt  beffebt.  VI«  gafhrifcbef  Webet  mirb  entmeber  ein  fteberbafter  SRagenfatarrb 
ober,  roai  bei  dltem  Griten  gemobnlicb  ber  %aU  tfi,  ein  milberer  ®rab  be«  9len)enfteber« 
CbH^v^)  begeicbnet 

maftttnimit,  aucb  (Baftrongie  (griecb-)/  nannten  bie  Vtten  ben  Snbegrif  aOer  Stegein 
ber^o^etn  Jto^funft  (f.  b.),  mie  mir  fte  bei  ber  Sunabme  be«  Sujru«  in  bem  eigentlicben  ®rie« 
^lanb,  auf  ben  Snfeln  Gicifien  unb  Sbic«,  bu  Gpban«  in  Unteritalien,  f^dter  namentlicb  bei 
ben  Riniem  bif  jnr  bocbften  Uppigfeit  unb  Gd^melgerei  au«gebilbet  ftnben.  Unter  biefem  Sta- 
llen gab  t$  au^  mebre  Gcbriften,  mie  t>on  Vrcbeßratu«  au«  Gicilien  u.  %.  —  91«  (Baftroma- 
tit  iDtttbe  bagegen  bei  ben  Vlten  bie  leibenfcbaftlicbeGt^melgerei  im  Cffen  unb  Srinfen  Se^etcb- 
W.  —  Die  9a1ttofo|ibie  enfibdtt  bie  Stegein,  nacb  meieren  ber  9tenfcb  bie  greuben  ber  Zafet 


538  Oatfd^ina  ®att 

gentef en  fann,  c^ne  babd  feine  Oefunbl^eit  unb  feine  t^emünftid-fttttic^e  SBütbe  tum  Cyftar  p 
bringen.  Samt  Saetft  fc^vieb  ein  ebenfo  geifi-  n>ie  (e^rteic^e«  Suc^:  „(Saffrofop^ie,  ober  bk 
2e^te  t)on  ben  Bfreuben  ber  3:afet''  (2  Sbc,  2pg.  1851). 

Oatfd^inar  6tabt  im  ruff.  Sotti^emement  unb  tttoai  über  6  SR.  t)on  f>eter66urg,  ii 
reijenber  Oegenb  an  ben  Duber^off^en  Sergen  unb  einem  t>on  ber  Sfc^ota  gebifbeten  CSct^ 
regetmdfig  gebaut,  ^t  6000  (t,  ein  Sinbel«  unb  Sr^iefiung^^au^,  eine  (Bartenboufc^ub  n* 
yorjeaanmonufictur  unb  if!  t^or&ägß^  megen  i^re^  fei)r  f(^onen,in  einfachem  unb  ebchnCtik 
erbauten  laiferL  6c^(offe<  merfmiirbig,  »elc^e^  600  6dle  unb  Sintmer  jd^lt  unb  t>0ii  ciMi 
ber  anmut^igflen  £u{lgdrten  Guropa6  umgeben  n>irb.  S)affe(be  h)urbe  t>om  S&rfkn  (icf|ic 
Drlom  erbaut,  nac^  be|fen  Sobe  t>on  Jtat^arina  II.  getauft  unb  1 784  an  ben  (8rof färften  ^od 
gef^en!^  bejfen  Stebling6aufent^aU  ti  toax  unb  melc^er  bem  um  ba«  6(^(o§  entfionbcncn  Citt 
1797  Gtabtrec^te  «erlief.  3u  O.  n>urbe  29.  Set  1799  ein  SOiani«  unb  (Barantietroctot  |»i- 
fc^en  StufUinb  unb  Gc^^eben  abgefc^lojfen. 

®atterer  (3o^.  S^riflop^X  beutfc^er  ^iftorifer,  geb.  ju£i(^tenau  beiStumberg  13.  Sd 
1727,  ftubirte  )u  Slürnberg  unb  %Uborf,  »urbe  1755  Se^rer  an  bem  (Bpmnaftttm  gu  9lti» 
berg  unb  1759  orbentlid^er  $rofe|for  ber  Oeft^ic^te  ju  (Söttingen,  n>o  er  5.  %pri(  1799  fioit. 
Qr  be^errfc^te  bal  gaiue  Sebiet  ber  ®ef(^i(^te  unb  i^rer  ^ulf^mijfenfc^aften,  namentU^  tcs 
Seneatogie,  i^eralbit^  ^iplomatit  unb  S^ronologie,  ^eUte  t^eitl  ba6  ®ani^  t^eiW  ein|eta 
Zueile  berfetben  burd^  toic^tige  SBerfe  unb  Sb^anblungen  auf  unb  führte  in  hai  Ctubium  bei 
aOgemeinen  SEBettgef^id^te  unb  in  bie  afabemifc^en  Sortrdge  berfelben  bie  bejfcre  9Rtä^  ^ 
U)e((^e  bie  (Srid^lung  nac^  ber  Seitfotge  mit  G^nc^roni^mul  t^erbinbet.  S)ie  f onigL  Godcfit  bei 
Siffenfc^aften  in  ®ottingen  i^atte  an  i^m  eini  if)rer  t^dtigfien  SRitglieber-»  er  fetbfifHfIMi 
1764  ba6  ^i{lorif(^e  Snflitut,  beffen  S)irector  er  feit  1767  n>ar.  Vufer  feinen  t^ei(6  ein)ciB  er* 
f^ienenen,  tt)ei(6  in  3ournaUn  obgebrudten  ^iflorifc^en  Sb^anblungen  |tnb  befcnbcr^  yi  e» 
n>d^nen:  „Die  Seltgefc^ic^te  in  i^rem  ganjen  Umfange"  (Sb.  1  unb  2,  (Sott.  1785— iBT); 
„aSerfuc^  einer  aOgemeinen  SEBeltgefd^ic^te  bi«  jur  Gntbecf ung  ))on  Vmerifa''  (Slumb.  1791Q| 
„Blementa  artis  diplomaUcae  universalis"  ((Sott  1765);  „Vbriß  ber  S)ip(omattt^  (Mt 
1 798);  „9)raftif(^e  Diptomatif"  (®5tt  1 799);  „^anbbuc^  ber  neueften  (Senealogic  unb  J|^ 
bil"  («Rurnb.  1761—72);  „«brif  ber(Benealogie"  ((Sott.  1788);  „«brif  ber  JE)eralbil"(f»i«lL 
1774;  2.  «ufl.,  (Sott  1792);  „^raftifc^e  ^eralbif"  (9lumb.  1791);  „«brif  berOlcoBi' 
iogie"  ((Sott.  1775);  „«Ibrif  ber  (Seograp^te"  ((Sott  1775);  „Aurjer  Segriff  bctVeegtt» 
p^ie"  (Oott  1788;  2.  «uft,  1793).  «uc^  gab  er  bie  „«Ugemeine  i)ifiorif(be  eibfitt^ 
(16  »be.,  ^aOe  1767—71)  unb  ba<  „^iflorifc^e  Soumat"  (16  Sbe.,  06tt.  1773— 81)  |c^ 
au«.  —  Geine  Zoc^ter,  Stagbalene  ^^itippint  9.,  geb.  gu  ®öttingen  2.0€t  1756,  bicflkl' 
tin  be«  1 8 1 8  oerflorbenen  Ütf^.  dtatf^i  unb  Director«  be«  Jtrieg^coBegimnd  ju  AaffcC,  3o^9^> 
(Sngel^arb,  machte  fic^  al«  l^rifc^e  Dichterin  oort^eil^aft  beCannt  unb  fiorb  gu  CKanbnbKI 
28.  ®ept  1831.  Der  erften  Gammtung  i^rer  „Sebic^te"  (06tt  1778)  folgten  aufcr  m|iai 
®e(egeni)eit$poe{ien  eine  (tveite  Cammlung  (Oott  1782)  unb  eine  britte  (Slümb.  1821).— 
3^r  »ruber,  Cbriffop^  Stt$.  3aV.  0.,  geb.  2.  Dec  1759,  mürbe  1787  Vrofeffor  ber  Aft» 
meratoijfenfc^aften  unb  Technologie  }U<i^eibelberg,  1795au(^  9rofe|forberDiploiiMaii;  1805 
ium  Dberforfhat^  ernannt,  unb  ffarb  11.  Cept  1838.  dx  fc^rieb  unter  tlnberm  eine  „Vnbi- 
tung,  ben  ^ar^  unb  anbere  Sergmerfe  ju  bereifen"  (3Sbe.,  Sott  1785— 90),bet9AMe 
„93ef(^reibung  M  ^arjeS"  (2  93be.,  9lumb.  1792—93)  all  gortfebung  onfc^tiefi;  fc|li  IB. 
e.  t>on  Slofer'l  „gorftar^io"  unter  bem  Sitel  „Sleuel  gforftarc^i«''  (11  Sbc,  Ulm  179S- 
1804)  fort,  gab  mit  Saurop  bie  „tlnnalen  ber  gorfi«  unb  Sagbrniffenf^oft^'  (Bb.  i,  D«aB|L 
1811)  ^erau«  unb  lieferte  julebteine  „Siteratur  bei  SEBeinbaul  aOer  Stationen'^  (^eibcO.  1859^ 

®  attnna  (Genus)  be^eic^net  ben  Snbegiiff  ber  burc^  gemeinfd^fUic^e  aRcrtaab  od  pi  ei* 
ner  engem  «bt^eitung  ge^orenb  aulge^eic^neten  Xrten  (Cpetiel)  t>on  9latutf6rpcciu  DkOü* 
tung  fann  balb  nur  au«  einer  einzigen  Urt,  bolb  aul  bieten  Vbrten  befielen,  fe  nad^bm  triefe  «bei 
wenige  ober  nur  eine  einzige  begannt  geworben  fir.b.  3tn  Cffieme  werben  bann  bie  SiMlHiigcB 
ju  grofemSbt^etlungen,  ®ruppen,  gfamilien,  Drbnungen  unb  (Saffen  Mreinig^  m  eilt  ubcf 
{i(^t  bei  Slatuneic^l  (u  erhalten. 

Sau  (got^.gaYi,  alt^oc^beutfc^  kouwi,  mittel^oc^beutfc^  göawe,  febt  oberbCHtf4  Gii^ 
fdmmtltc^  fdc^lic^en  Sefc^lec^t«,  ber  angetfd^fifc^en  unb  ben  norbifc^en  Sprachen  gebtettci*X 
ein  SEBort  ))on  zweifelhafter  ^ertunft,  bebeutet  im  Httgemeinen  Oegenb,  8anb,  namentlU|  bü 
platte  eanb  im  (Segenfab  iu  (Sebirge  unb  Gtabt,  im  Befonbem  aber  eine  Sanbfc^ft  M  peS» 
tif(f)enS3eiir!  unb  beren  (Kinwo^ner  all  politifc^e(Senoffenfc^aft  6ob^e  poHtifi^tNiebeniii|fll 


®an  539 

^oitben  in  Seutfc^tonb  6ereM  in  bct  dfte|!en  Seit  Db  aber  au(^  bamatt  bal  IBovt  da« 
ffir  eine  befltmmte  Vrt  biefet  <B(ieberun((en  gebraucht  morben,  li^t  fic^  aul  ben  t>on  fSwh 
(änbem  unb  in  frember  Gprac^  abgefaßten  Berichten  taum  mit  einiger  Cic^er^eit  ^ttmOß 
tf^ixi.  Doc^  belehrt  unl  SacituI  »enigflend  über  ben  Cac^ver^att  S<  trug  gu  feiner  Seit 
baf  Gtaateteben  ber  Sermanen  noc^  t)om>iegenb  ben  S^arafter  ber  (Bemeinbe  unb  mar  biefem 
gemdf  gegliebert  unb  «ermattet.  £ie  ^i(^f!e  (Sin^eit  bilbete  eine  SSofterfc^aft  (civitas),  »elc^e 
|i(^  bur^  einen  eigenen  Slamen,  burc^  gemeinfame  Vbflammung  unb  burc^  felbftdnbige  8t^ 
»attung  ifirer  poUtifc^eU;  miHtarifc^en  unb  refigiöfen  Angelegenheiten  aii  ein  gefd^Ioffenel 
Sanjel  ernannte  unb  t)on  anbern  civitates  unterfc^ieb.  Jtkinere  Stamme,  mie  bie  Ubier  unb 
Aermunburen,  bef!anben  nur  aul  einer  civjtas,  gröf  ere  bagegen,  mie  bie  S^gier,  Cuionen  unb 
Cueben,  umfaßten  me^re  fotc^e  burc^au^  felbflanbige  unb  befonbere  9lamen  tragenbe  civitates 
in  einem  fe^r  lodern  unb  nur  unter  gemijfen  Sebingungen  ftc^  enger  gufammenfc^nefenbcn 
Serbonbe.  £er  Sanbe^gemeinbe  gegenüber  ftanb  a(6  Heinffe  Serbinbung  bie  Drtigemeinbe 
(Dorf,  vicus),  unb  ^mifc^en  beiben  gab  el  ein  Sftittelglieb,  t)on  Sacitu«  pagus  genannt,  meld^ed 
»an  gemo^nlic^  burc^  (Sau  )u  überfe^en  pflegt  Diefe  pagi  entfprec^en  ben  fpSter  bei  aOen 
bcutf^en  Stammen  beutlic^er  erfennbaren  4)unbertfc^aften  unb  meifen  in  i^rem  Urfprunge  auf 
einen  bun^  bie  (Blieberung  bei  ^eermefenl  ))ennittetten  gufammen^ang  mit  bem  f^on  in  un« 
fcrm  ^6(^f[en  V[ttertf)ume  beliebten  Decimalf^fteme  jurüd.  Vuc^  |!e  bilbeten,  obf^on  gur  po« 
Ottfc^en  Sin^eit  ber  civitas  ))erbunben,  felbfldnbige  (Sanje,  auf  benen  namentlich  bal  ^eer* 
socfen  unb  bie  Pflege  M  Slec^tllebenl  beruhte  >  be6^alb  tonnten  au(^  bei  anmac^fenber  SeböU 
fentng  ober  bei  feinbfeligen  Störungen  bei  gufammen^angl  eingelne  pagi  t)on  ber  alten 
Vemeinfc^afi  ftc^  abtofen  unb  eigene  neue  civitates  bilben.  Aul  biefen  mannic^fac^en  (Blie* 
tentngen  erRdrt  ffc^  bie  große  SKenge  bon  SSoltemamen,  meiere  bei  ben  alten  (Beograp^en  unb 
0cfc|i(^tf(^reibem  balb  auftauchen,  balb  mieber  t^erfc^minben.  Gl  beftanb  aber  bie  politifc^e 
Vemeinbe  ber  pagi  aul  ber  (Sefammt^eit  aOer  freien  unb  all  folc^e  gleichberechtigten  SRdnner, 
inbcm  bie  noc^  oor^anbenen  (BUeber  einel  {mar  uralten,  aber  allmdlig  erlSfc^enben  Sefc^lec^tl« 
abell  feinerlei  politifc^e  JBorrec^te  befaß en.  3n  feflgefe^ten,  nac^  bem  SRonbmec^fel  geregelten 
Kriflen  t>erfammelten  flc^  alle  freien  SKdnner  an  beflimmten  Drten,  SRalfidtten  genannt,  um  unter 
bem  SSoriibe  einel  ermd^lten  SBor{!e^erl  ober  %ix^tn  (princeps)  i^re  Angelegenheiten  gu  io 
Vitien  unb  ju  entfc^eiben,  namentli^  aber  um  Streitfad^en  ober  SSerbrecften  abguurt^eilen  unb 
nbcr^aupt  ^ec^t  unb  gemeinen  ^eben  gu  ^anb^aben  unb  aufrecht  gu  erhalten.  3n  gleicher 
Seife  berfammelte  ftc^  mieberum  )u  befiimmten  3«ten  bie  gefammte  Sanbelgemeinbe  (civitas), 
mn  unter  bem  Seiflanbe  einel  bie  Sotter  bur^  Soofe  befragenben  unb  ben  Sottelfrieben  ma^» 
mben  ^ncfterl  all  l^oc^{!e  Staatigemalt  bie  »ic^tigem,  ))on  ben  ^rfien  ber  pagi  (principes) 
IHMt  berat^enen  allgemeinen  Angelegenheiten  ber  Sermaltung  }u  eiitfc^eiben,  Befc^luß  )u 
fftffcn  über  ittieg,  Sfrieben  unb  S3ünbni{fe,  bebeutenbere  Stec^tlfdOe  unb  <!^anptt>erbrec^en  ab- 
tmiil^ten  unb  bieienigen  ^anblungen  t^orgune^men,  meiere  allgemeiner  Beglaubigung  be- 
bueftei^  all  namentfic^  bie  ffia^l  ber  obrigfeitlid^ien  ^^erfonen  unb  bie  SEBef)rl^aftmac|ung  ber 
Süngfliigt  Den  gfurjten  (principes)  mar  felbfidnbige  (Sntfc^eibung  nur  in  geringem  Ange« 
bgc^ten  nberlaffen  *>  bod^  übten  fte  auf  alle  einen  mefentlic^en  Ginfluß,  genojfen  einel  beben« 
Icnben  Anfe^enl  unb  Ratten  bal  eigent^ümlic^e  9let^^  ein  Sefolge  (f.  b.)  f)atten  gu  bürfen.  An 
bfc  Spt|e  ber  Sanbelgemeinbe  (civitas)  fc^eint  in  gfriebenljeiten  fein  einzelner  gürfl  gejtanben 
I«  ^oben,  mol  aber  mürbe  für  ^eereljuge  ein  gemeinfamer  p^rer  («^ergog,  dux)  gemdf)tt.  9lur 
bie  öfHtc^en  Stdmme  l)atten  bei  anfc^einenb  geringer  Abmeic^ung  ber  aJerfajfung  beftdnbige, 
auf  ber  angefe^enflen  Abellfamilie  hervorgegangene  SJolfl^dupter  ober  Jtonige. 
9txt  bem  Gntflei^en  neuer  germanifc^er  Staaten  auf  bem  Soben  bei  gertritmmerten  Stomer« 

e^l  erfuhren  bie  alten  Staatiformen  faft  bei  allen  beutfc^en  Stdmmen  eine  burc^greifenbe 
bentng,  unb  gmar  um  fo  entfc^iebener,  {e  enger  fie  mit  romanifc^en  Ser^dltnijfen  in  Berii^« 
ntng  traten.  Unter  ben  neuen  SRonard^ien  aber  erlangte  bie  frdntifc^e  balb  nic^t  nur  bal  über- 
gclDic^f,  fenbem  auc^  eine  folc^e  rdumlid^e  Aulbe^nung,  baß  |te  tulefet  alle  im  engem  Sinne 
bottf^en  Sölfer  umfaßte.  Der  gorm  nac^  marb  freiließ  in  i^r  bie  alte  Saut^erfaffung  nic^t 
eboi  aufgc^obm,  fonbem  ^itlmt^x  gur  Cfhntnbtage  bei  gefammten  fBermaltungimefenl  gemacht 
unb  bemgemdß  allmdlig  auc^  fiber  bal  gange  meite  Sleic^  aulgebelint,  aber  if)r  G^aratter  mürbe 
dn  brnn^aul  anberer.  9lac^  bem  Smnbfabe  ndmlid^,  oi^ne  aSittelflufen  gu  regieren,  marb  tal 
tauge  Sanb  in  Begirfe  get^eilt,  meiere  in  Sallien  meifl  altm  Stabtgebieten,  in  2)eutfc^lanb 
mei^  frühem  Sanbfc^aften  mel^r  ober  minber  mtf^rac^en,  unb  über  {eben  Begirf  ein  Sraf  (f.  b.) 
-    «owMter.  3ebnte  KnfL  VL  3^ 


1  (?:«"i  ß^rlfliaii) 


^-jift  ff^  pcfen  alfo  biefe  9(mt6fptengel,  »elc^c  (erritorium,  ci- 


*\.  S^Ic^vrf),  comitalus,  grafia  unb  a\\6),  namentlich  fpätcr,  pagus  ob« 
''*^'*^^,Maügancincn,  aber  nid)t  genau  unb  überall  mit  fole^en  altera 
'  "'  *^  ^  )«c  i^acttu6  civjtas  ober  pagus  genannt  ^atte,  unb  außerbem  cr^elten 


k> 


V "^  •/T'^^.  jCiünen  dltercr  pagi  ober  civiiales  für  Hanbjhic^e,  bie batb  fleincr, bttib 

*    '  '«^Ju^nf^^"d<(  maren,  fobaß  »ir  nic^t  feiten  mef)re  pagi  ober  (Saue  innn^att 

^*  "*  ^  ober  6au  genannt  pnben.  ©priAt  man  nun  t)on  OautietfafTung,  fo  wfr 

"  '*'^*"  sitft  Seit  unb  bi«  jum  Untergange  biefe«  8Jegienmg«f)9J!em«  unter  ®au  ben 


ftttli^  fe^r  f)erabgebru(!ter  Sefugnif,  ein  fc^n)ad)ed  9lad)bitb  ber  principes,  n)el(^e  etnfl  an  ber 
^t$e  ber  urfprunglic^en  pngl  gejlanben  l)attcn.  £enn  bie  ^oc^fle  Staatsgewalt  loar  fa  n« 
von  ber  @emeinbe  an  ben  Jtonig  übergegangen  unb  n)urbe  alfo  in  ben  ®auen  burd)  be{len  Se^ 
treter,  ben  Srafen,  bargeflellt,  bem  mithin  auc^  bie  gefammte  !Bern)altung6tf)ätigfeit  guftel|  f^ 
n>eit  fle  ni(f)t  anbern  fonigl.  {Beamten  übertragen  »ot.  SRoc^  aber  bilbeten  bie  unabhängigen 
freien  9Rdnner  ben  n)eit  übenotegenben  Sf)cil  ber  SBeDolferung,  n)aren  untereinanbet  glei(|  l^ 
rec^tigt  unb  (ionben  bem  Jtonige  noc^  oi)ne  ÜRittellperfon  gegenüber.  £od)  fd)on  in  mero* 
li>ingifd)er  2^ii  begannen  bie  Jteime  einer  neuen  Sntwidelung  auf jugel)en,  n)elcf)e  fpdter  ni^t 
nur  bie  (Sauverfaffong  fprengten,  fonbern  aud)  bie  alte  germanifd^e  ^tei^ett  erflijten.  t>\ti 
gefc^a^  (uerfl  bnrc^  bie  Sntmunttdten,  bie  in  xf)xtx  n)eitem  6ntn»i(Ielung  umfaf  ten :  grei^ett  von 
Sbgaben  unb  Sei{!ungen  an  ben  Aönig,  bagegen  Srfiebung  ber  eigentlid)  bem  itöntge  ju* 
(iei)enben  Sinfunfte  burc^  unb  für  ben  3nl)aber  ber  3inntunitdt'i  femer  befonbere  CBeri4trt<R^ 
teit  unb  SSeflellung  eigener,  nid)t  \}om  Jtonige  abf)dngiger  SBeamten,  fobof  auc^  ba^  Stecht,  ben 
Srafen  ju  ernennen,  t)on  bem  Jtontge  auf  ben  mit  ber  Smmunitdt  pri\)i(egtrten  2anbe«^rmi 
überging.  916  gleite«  unb  britte«  (Slement  traten  bann  unter  ben  Karolingern  jit  Gnbe  bei 
8.  unb  im  anfange  be«  9. 3at)r^.  imx  anbere  Sinrid^tungen  f)\\\\n,  ))on  benen  bte  erßc  ba«  afti 
9ermanif(^e  (Sigent^um,  bie  jn^eite  bie  alte  ^eerverfaffung  in  ber  SBur}el  angriffen  unb  bribe 
gemetnfc^aftlic^  jule^t  ^um  Se^nwefen  fül)rten.  S)ie  erfle  biefer  Sinrid)timgen  n>or  ba<  S^ 
neficiatn)efen  ober  bie  !Berleil)ung  t)on  ®runbbe{T^  auf  SebenSjett  be«  9$erleif)er«,  b!e  anben 
ba6  @eniotat  ober  bie  auf  Privatleute  audgebel)nte  Sefugnig,  SafaUen  ober  ein  (Sefotge  f)aben 
}u  bürfen.  SBeibe  Ginric^tungen  Ratten  bie  gemcinfc^aftlic^e  SBtrfung,  baf  ba«  freie  (Stgent^mn 
unb  mit  i^m  bie  ^ai^l  ber  unabhängigen  freien  Sndnner  immer  me^r  abnahm,  {^mifc^en  ben 
itönig  unb  bie  guvor  unter  ftc^  gleid)bcret^tigten  ffteien  ein  vielfach  abgeflufte«  5Bertrag«M> 
^dltnif  f[d^  einfc^ob  unb  eine  Slriflofratie  groger  (Srunbbeft^er  entflanb,  »elc^e  ebenfo  fe^r  bk 
SRac^t  be«  JTonig«  al«  bie  S^eifj^it  ber  tleinern  S3efi|^er  befc^rdnfte,  bi«  ^ur  enbli(f)cn  t^at![UlF 
litten  93erni(^tung  beiber.  Jtarl  b.  (3r.,  toc\d)tx  mit  ber  (Srafenvenoaltung  bie  (Saueint^ 
lung  über  fein  ganje«  Sleid)  auöbe^nte,  fobaf  feit  feiner  ä^il  bie  !Ramen  ber  eini^elnen  Saue  mü 
SBeflimmt^ett  in  Urfunben  unb  Sc^riftflellem  l^dufig  hervortreten,  fonnte  biefe  Snttoiifelsng 
f aum  nieber^alten ,  gefd)n>eige  unterbrüden,  unb  mit  bem  il.  3al)r().  erlangte  fie  fo  fe^rbie 
Dber^anb,  baf  geifltic^e  n)ie  n)eltli(^e  gürflen  unb  Stabte  bie  (Srafcnrec^te,  b.  %.  bie  n>efentfi(^ 
flen  lanbeS^enlic^en  9led)te  über  Steile  alter  (Srafenfprengel,  an  |ic^  brauten,  unb  fomit  alU 
mdlig  felb{!  bie  politifc^  bebeutungSlo«  grn)orbenen  9lamen  ber  nun  jerfplitterten  (9auc  meifien* 
t^eilf  bor  ben  neuentflanbenen,  mit  voller  ?anbe«l)o^eit  bel)errfc^ten  Serritorien  {iuritAraten 
unb  verfc^manben.  !Reben  ber  ^Benennung  (Sau  begegnen  noc^  einige  anbere  VuSbrücfe  dtif 
lieber  SSebcutung,  bie  aber  nur  {lrid)n)eife  vorfommen,  h>ie  S3ant  ().  93.  93rabant)  unb  Sita 
(}.  SB.  SBettarciba,  fe^t  SBetterau).  S)ie  (Seograp^ie  aller  beutfd^en  (Saue  bef)anbe1te  ber  Vbt 
Seffel  im  „Chronicon  Goitwiccnse''  unb  X.  Spnmer  unb  {)dnle  in  i^ren  „ZabeDen  gur 
Sefc^ic^te  ber  beutfd^en  Staaten''.  Sine  Karte  ber  (Saue  gab  Spruner  in  feinem  „i&t(lOTif<l^ai 
Vtla«."  SSerbienfle  um  bie  (Seograpbie  ber  einzelnen  ®aueem>arben  fic^  SDumbta,  Ateine^ 
®en«ler,  Sc^opflin,  8ang,  SBerfebe,  SBencf,  vonÄeutfc^,  2ebebur  u.«.  5Üie  »erfaffung  be^all• 
beln  in  i^ren  SBerfen  j^ur  beuifcben  Staat«-  unb  9ftecl^t«gefi^i4)te  am  einge^enbpcn  (Si4^ 
SBat(,  erthmann-.&oÜn>eg  unb  9?ot6. 

Odaii  (i^an^  (S^riflian),  SBaumeifler  unb  Vrfft.ieroo,  brConber«  befannt  bun^  feine  9«^ 
((jungen  in  9{ubien,  n)urbe  15. 3uni  1790  \x\  Köln  geboren  unb  ging  IHUU  nai^  ^ari«,  weet  i 
bie  93au!un|l  unter  Debret  unb  £eba«  flubirte.  Um  fic^  )veiteTau«)ubilben»  unternahm  et  181?  i 


I 
5 


(9ari(cS  (3avib^  531 

titic  Steife  nac^  Statten  itnb  Ciidnett,  ging  \)ott  ba  nac^  bem  Crienf  unb  burd^fbtfc^te  na* 
mentfic^  unter  ben  fc^mierioflcn  Steri^altniffen  Slubien,  )vo  er  t)on  ben  alteffcn  ^Denfmalen  ber 
ig^ptifd^en  Saufunfl  St'id^nitnden  aufnahm,  bie,  mit  einem  Ztxt  t9on  Sftiebu^t  unb  Setronnc 
begleitet,  unter  bem  ZM  „Antiquifös  do  la  Nubie''  (f)ar.  1821—28;  beutfd^,  etuttg.  1821 
— 28)  erfc^ienen.  ®.  wax  einer  ber  Srflen,  bie  auf  ben  fortlaufenben  3ufammenf)ang  {wif^en 
bcn6po(^enber%r(^ite!tur  unb  benStabien  berSuttur  bei  ben  aitenaSöitern  aufmerffam  mai^* 
ten.  Seine  Snfic^ten  hierüber  ftnb  niebergelegt  in  bem  fcftonen  SBerte  „Lcs  ruinös  de  Pomp^i^' 
(^ar.  1813),  mld^ti  \}on  3Ra)oi6  af^gefangen  unb  t)on  (B.beenbigt  mürbe.  3m  3. 1825  erhielt 
0.bae  fran^.Surgenec^t  unb  ba^  Jtreuj  berG^renlegion.  2)ieetabt$arie  ernannte  \f)n  ju  il^ 
tan  Saumetjter,  unb  a(6  foic^er  beforgte  er  bie  9Bteberf)erf}eUung  bet  itirc^e  6t.<3unen«fe» 
9ain)re,  ben  Sau  ber  Pfarrei  6t.-6eberin,  be6  ®efdngnt(fe6  2a  Stoquette  u.  f.  n».  Gobann 
»Kirb  er  1839  beauftragt,  auf  bem  ^face  Settec^affe  im  gaubourg  ®t.>(Sermain  eine  neue 
itirc^e  im  gotf)if(^en  Stü  bed  13. 3al)rf).  )u  bauen,  ^iefe  ^irc^e  ifl  gegenwärtig  im  Sau  be* 
gvi|^n  unb  fc^on  ^ienUic^  mett  ))orgerü(ft. 

9aü^ei  nennt  man  in  ben  ^(ataflaaten  bie  mit  a3iel^i(ud)t  befc^dftigten,  bie  $ampad  be* 
mo^nenben  Sanbieute.  Dbgteic^  fie  M  M  SBetfe  befrachten  unb  auf  biefcn  Site!  fiel)  ftnb, 
festen  fte  boc^  meifi  ber  Slaffe  ber  9lefli}en  an  unb  tragen  burc^  S^tfammenteben  mit  Snbia» 
«cnveibem  bei,  bie  S3c\}61ferung  ber  innem  ^^roi^injen  immer  met|r  bem  SSorbitbe  ber  Urein« 
ive^ner  tu  nd^rrn,  meieren  fte  o^ne()in  an  Sitten  unb  S)enfung«art  ungemein  gleichen.  SBie 
Mefe  ro^en  9laturfinber,  fo  f)aben  auc^  bie  (Sauc^o^  nur  wenige  Seburfniffe.  3n  einem  Jtftma 
lebenb,  wo  biCi  Sorge  für  warme  Jtieibung  unb  SBoi)nung  wegfdUt,  begnügen  fie  {t<^  mit  (eic^- 
im,  oft  ani  %tUtn  errid)teten  ^utten,  unb  auc^  i^r  übrige^  ®erdtf)  i{!  bemgemdf  eingerichtet. 
Bon  Jtinb^eit  an  mit  ^ferben  \)ertraut  unb  ba^er  ebenfo  füf)ne  aU  unermubü^e  Sleiter,  ftnb 
M(  (Baucbol  jeber  anbem  Srt6bewegung  all  berfenigen  ju  f>ferbc  abgeneigt.  9Beiber  unb  Jtin* 
bn  tf|ei(en  au6  (Sewc^nung  mit  ben  SRdnnem  bie  meiften  ber  Sefc^werben  eincB  nacb  europ. 
Begriffen  überaus  roben  Seben^.  Sefen  tonnen  SBenige;  @d)reiben  gi(tif)nen  für  grofe  Jtun|!. 
Qmx  befennen  (tc^  bie  ®auc^o9  &um  Jtatf)oIici6mu«,  boc^  fe^tt  i^nen  iebe6  SSerfldnbnif  reli« 
flUftt  Betören,  un^  Dieler  t>on  ben  3nbianem  ausgegangener  Aberglaube  f^at  bei  i^nen  ootteOet» 
tnng  ermatten.  l)ennoc^  legen  fte  auf  ein  firc^üc^e«  S3egrdbni$  grof  en  ^ertt)  unb  pflegen  i^re 
Zobten  in  ^vicben^^eitcn  auS  grof  en  fernen  bi6  jur  SBof)nung  eineS  ^farrerS  )u  fAaffen.  3o< 
Mol,  ^etter^  gutmüt^ig  unb  gaflfrei,  ftnb  fte  boc^  im  gereiften  Suftanbe  ber  grof  ten  Barbareien 
fS^g  unb  verfolgen  mit  beut  Sc^arfftnne  unb  ber  Unerm&bnd)feitber3nbianeri^ren  Seinb,  bef* 
fcn  Blut  aOein  ibre  9tad)e  fdttigen  fann.  Z^eilS  ftnb  fte  feibf!  Befi^er  Heiner  J^eerben,  rt|eiM 
fül^  fte  in  Dienflen  ber  Befibcr  grof erer  !Bie^t)ofe,  bie  ftc^  nicf)t  feiten  über  biete  Duabrat* 
vwUen  au6be()nen.  Sc^on  burd^  i^ren  Beruf  abgekartet  unb  iebem  ruf)igen  Seben  abgeneigt, 
fnb  |ie  ju  allen  3(ttcn  bereit,  einer  Partei  ftc^  an^ufc^Iief en  unb  einen  Staubjug  auS^ufut^ren. 
ibti  feit  30  3*  in  ben  ^(ataflaaten  bauernbe  Bftrgerfrieg  f)at  i^nen  jur  Befriebigung  biefer 
Rcigung  fletS  (Selegen{)eit  geboten,  aber  aucf)  eine  grof  e  ^entoralifation  unter  i^nen  verbreitet. 

9attb9  (Sran)  Bem^.  ^einr.  SEBü^.,  greiberr  Don),  beutfc^er  Siebter,  awi  einer  fcbott.  Sa- 
milie,  war  19.  Sprit  1800  )u  Sranffinrt  a.  b.  O.  geboren  unb  ber  Sobn  eine«  preuf.  (StnnaU 
Oeurenantl  Seine  wiffenfcbaftlicbe  Bilbung  er^iett  er  in  einem  GoUe^ge  ju  ^mi,  bann  auf  bet 
tanbeSfcbute  $forta.  3m  3. 18 18  trat  er  in  ba<  preuf.  ^eer  unb  aoancirte  fe^r  batb  jum  Dfft* 
jifr.  2>e«  ^iebenSbien(lc6  in  ben  Meinen  potn.  (Sarnifonen  iiberbr&flig,  na^m  er  1833  feinen 
Vbfftieb  unb  prioatiftrte,  mit  (iterarifcben  Arbeiten  befc^dftigt,  in  Bertin.  Sine  gewiffe  Unrul)e 
igib  Serfallenbeit  mit  ber  9Bf  it  trieb  ibn  in  feinen  lebten  3ai)ren  mef)rmat6  nacb  3talien.  9x 
9«rb  )u  Bertin  6.  gebr.  1 840.  3tt  feinen  friibem  2iebern  fieigte  er  ftc^  at«  9lacba!)mer  ber  ^ei* 
lM*fc^en  ?teberforni.  Später  frt)ob  er  fic^  ju  fetbfldnbigern  Aufeniugen  feine«  Satent«  unb  war 
yrfebt  befonber«  gtiicfücb  in  (!f)anfon«,  worin  er  bie  Si)orbeiten  ber  Seit  mit  ergd^tic^em  ^umor 
pfififittte  tinb  burct)  frtcbtigtcit  be«  Son«,  Bebenbigfeit  unb  populdre  Sc^tagfraft  be6  SBibef 
tn  bie  Vrt  Bftanger'«  erinnerte.  Da  er  fcfcmerMid)  fiil)ite,  baf  bie  Autorität  be«  Abet«  burc^  bie 
neMn  polltifcb-focialen  3ufiinbe  gebrochen  fei,  fanb  fortan  ber  SiberatiSmu«  an  i^m  einen  ent« 
l^icbfnen  %>artifan.  an  feinen  frül)ern,  .^um  S^eit  nod)  unreifen  Arbeiten  ge()6ren:  „Crato" 
(9legau  1H29-,  2.  Aufl.,  IS58);  „SebanfenfprÄnge  eine«  ber  Cbotera  Cntronnenen"  (2. 
«ufL,®Iogau  !8r»2)-,  „Sd)ilbfagen"(®logau  1834);  „.^ToraUen" (® togau  1834).  Scbonfraf» 
llget  jeigf  fid)  fein  Salent  in  ber  ÜWooeUe  „i)e«engaÄo"  (Äpv  1854)  unb  in  ben  „Äaiferliebem" 
0^  1835),  worin  er  9lapoleon  feierte,   griic^te  feinet  erften  1835  nac^  Stalten  gemachten 


.äSS  Sattctmanit  Sanmen 


|c  x^im  btc  xvtm  S^cil  fc^r  anmut^ig  defc^riebene  StcifeborfleOund  „9Reiit  9teinrrsB|' 
a  Sbc ,  8nL  1836)  ttnb  bie  (auntge  9lot>caette  ;,%u6  bem  Sagebu^e  eine«  loanbcmbei 
««^etbcvsefeScn''  (Sp).  1836).  «uc^  bie  „SBenetianifc^en  9lot>eaen''  (2  »be.,  eun}L  1838) 
Mcbanfen  benOinfffiffen  be€  itat.  Seben«  unb  {wimmele  i^te  Gntfle^una.  Ceiner  te|ten  9«toh 
gf^rcn  nc<i  bie  „9lo^ttttn"  (85etl.  1837)  unb  bie  „2iebet  unb  Slomanjen"  (8pj.  1837)  ol 
•.*<  „eammtlifbe  SBette'^  beforgte  «tt^ut  SKueOer  (2  Sbe.,  SetL  1845).  9la<^  edfwbH 
fftiitntt  mar  0.  mit  G^amifTo  Slebacteur  M  ,;2)eutf(^cn  SRut^natmanac^e'';  auc^  üfNerfcttt 
et  dinise«  ou«  9liemcen>i(i  unbüRiaemici,  au«  bem  ^Itfranjoüfc^cn  bie  (Sebid^te  bet  „QotiAe 
«Oll  93aaoii«6^a(9«''  (S3er(.  1837)  unb  mit  C^amijfo  Srcanaei*«  „Sieber''. 

Oattetmailtt  (Safob),  Eanbf^aft^maler,  S^ic^ner  unb  iTupferilec^er^  geb.  1773  gu  £>ffii> 
gen  bei  Gtuttgort,  lernte  erfl  ba«  6teinme(^anbn)erf,  etf)ie(t  jeboc^  (Seiegenfieit,  auf  bcr  ffail^ 
garter  Stabemie  jlc^  gang  ber  Jtunfl  ju  toibmen.   9la6)\>tm  er  hierauf  bie  Sc^toei}  befnc^t  nA 
feil^«  3a^te  lang  ben  bort  gefammetten  reichen  JBorrat^  für  einen  Jtunfl^dnbler  rabir^  beveifb 
O.  nac^  be«  ititttn  ^aOiment  1802  Sirol  unb  begann  nun  feine  allgemein  ben>unbertene» 
nen  au«  bem  Seben  ber  ®ebirg«ben)o^nerDfheic^$.  Seit  181 1  jeic^nete  unb  malte  er  eine  (onge 
^ei^e  {leiermSrfifc^er  Vnftc^ten  für  ben  (Srif)er}og  3ot)ann,  ber  (S.  1818  ju  feinem  Jtamne^ 
maier  ernannte.   %üx  bie  Sammlung  be«  Srj^erjog«  malte  ®.  80  (Sebirg6(eben  mit  9BaffiR> 
färben.  Rubere  arbeiten  t9on  i^m  beftnben  ftc^  unter  Snberm  in  ben  Sammlungen  be«<^er|0gl 
tUbert  ))on  Sa4ifen«Sef(^en,  be«  (Srafen  %xxti,  M  Sorb  %u(Ranb  u.  f.  n>.  (S.*«  Dlmalecei» 
{inb  nic^t  ^Suftg;  fein  itupfenoert  befielt  in  36  2anbfd^aften  mit  ^ign^^  v^n^  in  ^eteiftCK 
Stil.  0.  ift  al«  Stopfer  Ui  %aiii  ber  SbfOe  aud  ber  9[(penn)elt  )u  betrachten,  »in  meb^  0 
bi«  ie^t  noc|  unübertroffen  bafte^t.  Seine  SReife  auf  bem  Schnee  unb  feine  ®em«idger  |eigCB 
eine  ergreif enbe  Sa^r^eit  —  iBauttmann  ($tx^bx.),  Sof)n  be6  !Borigen,  geb.  1807  iuWkp 
fenbac^  bei  ®uttenfiein  in  £)ftrei(^  auf  bem  2anbft^e  feine«  !Bater«,  fc^ien  ft(^  anfang«  M> 
ne«n>eg«  ber  Jtunfl  )U}uneigen,  fonbem  mürbe  erfl  burc^  bie  SBeftrebungen  eine«  fra|tM> 
ftorbenen  SBruber«  unb  anberer  ^eunbe  angeregt,  ftc^  in  feinem  tunftigen  SBtrfung«Mf 
(u  oerfuc^en.  S>ann  aber  ftubirte  er  mit  Sifer  an  ber  Üabemie  unb  ber  ^ofbibfiot^et  gu  SBio^ 
mo  er  au^  bie  meiften  rabirten  Slitter  ber  beru!)mtef(en  SXeifler  in  ber  Z^iermalerei  (efa^mCt 
3ur  Sommerzeit  ftubirte  er  bie  Statur,  fein  Stubienjelt  in  Steiermar!^  Sirol  unb  SaI)hB| 
auffc^Iagenb.  Diefen  jmiefac^enSSemü^ungen  t^erbanft  er,  baß  feine  Silber  im  Ianbf(^afffi4(* 
Zueile  unb  in  ben  S^ierbarfleOungen  gleich  vortrefflich  ftnb.   Sber  auc^  in  ber  gigurenmotail 
blieb  er  nic^t  jurüd  *>  fein  Vder^mann  mar  ber  Olan^punft  ber  miener  9lu6f!ellung  t>on  1831 
Seitbem  erregte  er  immer  me^r  bie  allgemeine  Vufinertfamfeit.  Unter  ben  Silbern,  bie  i^m  nd) 
unb  na(^  grofe  Vnerfennung  t^erfc^afften,  nennen  mir:  S^ger  bie  einen  ^irfc^  au^meiben; 
X\if)t  auf  ber  Selbe )  Sauem^of  bei  %benbbeleuc^tung  >  ))erenbenber  $irfc^  i9on  Vblem  nrngf- 
beni  SSolfe  einen  Gber  überfaUenb;  ^eim  eilenbe«  93ie^  beim  Stegen  u.  f.  m.  SBd^renb  betfh» 
mifd^en  3a^te  t)on  1848  unb  1849  entfernte  (tc^  ®.  au«  SEBien  unb  lebte  einfam  unb  )tttiUt 
gebogen  in  feiner  %(penmelt  )u  SRiefenbad^,  mo  er  bem  J^ange  jur  unau6gefebten  Seobat^toag 
ber  Statur,  bie  feinen  Silbern  eine  fo  grof  e  SBaf^r^eit  t>erlei^t,  ungeflort  ^Igen  f onnte.  Sbi  b^ 
fonbere«  Srgebniß  biefe«  Sufent^alt«  if(  eine  Steige  ))on  Ütaturfiubien  in  Di,  bie  unmittelbar  in 
freien  mit  bem  ^infel  au«gefuf)rt  mürben.  S«  gibt  ftc^  barin  eine  Sc^neUigteit  ber  Vuffofftag 
unb  eine  ®emanbt^eit  be«  ^infel«  tunb,  meiere  biefe  ^robuctionen  bem  Sefien,  ma«  O.  ^erN^ 
gebracht  f^at,  an  bie  Seite  ffeOen.   Siele  ber  Silber  ®.*«  ftnb  lit^ograp^irt  morben. 

©auflamflo,  eine  Drtfc^aft  in  «fftjrien,  12—15  ÜR.  t)on  «rbela  (f.  b.)  entfernt  «of  bet 
(Ebene,  mo  e«  lag,  lieferte  SMnber  b.  (Br.  bem  S>ariu«  Jtobomannu«  im  Det  331  bie 
Sc^lac^t,  in  melc^er  ber  Sebtere  beftegt  unb  jur  Sflud^t,  auf  ber  er  feinen  Sob  fanb,  genif^t 
mürbe.  V(e):anber  \)ant  ein  J^eer  t)on  40000  SRann  ju  ^f  unb  7000  9tettem,  X>ari9«  fol 
nac^  einigen  400000  SRann  ju  ^P  unb  100000  Steiter,  nac^  Vnbern  ba9  S>oppeße  Mrfer 
ia^l  gehabt  ^aben,  baju  200Si(^elmagen  unb  15  Siefanten.  S>ie  «ngabe,  baf  300000  ft> 
fer  gefallen  feien,  if(  gemif  übertrieben )  m^  Surtiu«  maren  e«  nur  40000.  X>er  Scefnft  ber 
SDlacebonier  mtrb  t>on  biefem  ju  300,  t)on  Diobor  gu  500,  r>on  Vrrian  nur  )U  100  angegAen. 

®aumett  (palatum)  ^eißt  bie  !)oriiontale  S^eibemanb  imifc^enSKunb«  unb  9lafen^8)b; 
meiere  t)on  bin  beiben  Dbertiefer«  unb  ®aumenfno(^en  (ossa  palatlna)  gebilbet  mirb,  bietien 
ber  Schleimhaut  überwogen  ffnb.  Son  bem  f)intem  Snbe  biefe«  fogenannten  fnSc^emeii  Sa» 
men«  ^dngt  ))ertical  eine  bemeglic^e,  häutige  unb  mu«fulofe  platte  f)erab,  meiere  bie9hiiib^^ie 
vom  Sc^lunbe  trennt  unb.ben  9tamen  meic^er  ®aumen,  Öaumenbor^ang  ober  OasniesfegiC 
r? elam  palaUnom)  erhalten  ^at.  2)a«  (Baumenfeget  enbet  in  ber  9titte  nac^  unten  mit  einem 


f&annttfpta^t  ®aaf  583 

(cgelformidcn  Vn^angr,  bem  fogenannten  Sapfi^m  (u?uU)  unb  ge^t  na<b  Reiben  GeUen  in 
eine  Srt  SBod<n  unb  t>on  btefcn  »ieber  {eber  in  ttoei  Sfaiten  &bn>  eine  t>orbete  unb  eine  ^intot, 
bie  9aumen(o0en  ober  (Baumeitfcinle«  (arcus  palatini)  genannt,  i^tfc^en  bencn  unten  bie 
SXanbeln  (tonsiilae)  riegen.  Sie  t>ecfc^iebenen  Zweite  be6  (Säumend  finb  fomol  {um  Sprechen 
all  |um  Ccblingen  me^r  ober  »eniger  unentbehrlich.  Diel  bemcrtt  man  befonberl  bann,  »enif 
btefe  Z^Ke  gan)  ctev  fleUenn>eife  ger|!6rt  ober  burc^  eine  urfprüngßc^e  Slilbilbung  fe^ler^a^ 
bcfd^ffen  finb.  Seftterel  finbet  bei  bem  fogenanntenSotflrac^ftt  ftatt,  mo  ber  (Säumen  fammt 
bet  Dbertippe  (^afenfc^arte)  ber  Ednge  nac^  gefpatten  tfl  unb  fo  9lafen  •  unb  SKunb^o^U  im 
birecten  Sufammen^ange  miteinanber  flehen. 

Oauttcrfiirac^e,  f.  9lpt$iod(f4. 

(Batt)l)l  (Gmll  Z^eobor),  orbenttic^er  ^rofeffor  ber  Steckte  an  ber  Untt»erfttdt  ju  S3re<lau, 
geb.  31.aRail796  ^u  itleingaffron  bei  Stauben  in  9lieberf(^Ie|ten,  feiner  tlbfiammung  nac^ 
ober  einer  [(^mdb.  gfamilte  aul  £inbau  am  93obenfee  ange^orig,  befuc^te  bie  Slitteratabemie  ^u 
Eicgnil,  ali  ber  Aufruf  bei  Jtonigl  oon  ^^ceuf  en  an  fein  SSolt  auc^  i^n  in  bie  Steigen  ber  frei* 
tDiSigen  Jtdmpfer  f&^rte,  in  bencn  er  1813—15  (uerfl  all  ^eimittiger  3dger,  fpdter  all  Sffttier 
bicnte.  3n  bie  ^eimat  {uriidgete^rt,  ftubirte  er  feit  1816  {u  Srellau,  SSerlin  unb  (Sottingen. 
3»  3- 1820  promoüirte  er  in  S3erlin  unb  fc^rieb  ,,De  nominis  pignore",  trat  bann  in  Srellau 
«II  9^tHitbocent  auf  unb  n)urbe  1821  ^um  auferorbentlic^en  ^rofeffor  ernannt  SRit  fonigL 
Unterflutung  machte  er  1822  eine  toijfenfc^apd^e  Steife  na(^  3talien  unb  gab  all  eini  i^rcr 
9tcfubate  balb  nac^  ber^eimfe^r  bieSd^rift  „Quatuor  folia  antiquissimi  alicujus  digeslorum 
oodids  rescripta''  (SBrelL  1823)  ^eraul.  Gpdter  »enbete  er  ftc^  t>or)ugln>eife  bem  fc^on  fru- 
kn  «Ott  i^m  mit  befonberer  Steigung  gepflegten  germanifc^en  Sted^te  ju,  in  beffen  93erei(^  bal 
Vtei^  i^iit,  toal  er  feitbem  gefc^rieben  ^at  unb  für  melc^el  er  1826  jum  orbentUc^en  ^o« 
feffor  ernannt  n>urbe;  hoi)  ^abilitirte  er  fic^  all  folc^er  mit  ber  inl  rom.  Stecht  einfc^lagenben 
CÜ^tift  |,De  professoribos  et  medicis  eorumque  privilegiis  in  jure  Romano"  (Srell.  1827). 
Ocm  beutfc^en  Steckte  }ugemanbt  finb  feine  G^^ften :  ,,Übet  beutfc^e  Gtdbtegriinbung,  Gtabti 
Mfaffung  unb  SEBeic^bilb  im  SKittelalter'' (3ena  1824)*,  „t>a^  alte  magbeburgifc^e  unb  i^alli« 
M«  Stecht''  (Srell.  1826);  „Ha^  f(^(ef.  Eanbrec^t"  (8p).  1828);  „SRilceOen  bei  beutfc^en 
tMtü"  (BrelL  1830);  „Lex  FrUionum'^  (»reit.  1832);  ,;2)al  alte  (Sefe»  ber  2:^uringer'' 
OSfflL  1834);  „fRii^t  unb  Serfaffung  ber  alten Sac^fen'^  (SrelL  1837);  „Die  germanif^en 
«nftebelungen  unb  Sanbt^eilungen  in  ben  $rot)in)en  bei  rom.  SEBefhceic^l'^  (SrelL  1 844) ;  „Über  . 
McSittunft  bei  beutfc^en  Stec^tl'^  (Srell.  1847);  „X^eutfd^e  Gtabtred^te  bei  SRittelalterl'' 
(Sb.  1,  Srcll.  1851).  Vu(^  an  S^agen  ber  ®egenn>art  i^at  er  fic^  me^rfad^  betfieiligt.  3n  bem 
unter  ben  preuf .  Suriflen  entftanbenen  Streite  über  bie  9)cooiniialgefe(büc^er  unb  ben  fgarticu* 
lorllmul  bei  Stec^tl  gab  er  feine  Stimme  ab  in  ber  pfeubon^m  erfc^ienenen  Schrift  „Über  bie 
ttcbaetion  ber  9)ro\)in»algefe(bü(^er  in  ber  preuf.  ^onarc^ie;  ein  SSotum  bon  (Sremita  (Son* 
1toil"(ep).  1838).  iRit  tirc^lic^.religiofen  gragen  befc^dfHgen  [\^  feine  beiben  Schriften: 
i,6bec  bal  ^^rincip  ber  Slec^tgldubigfeit  unb  feine  (Sonftquenjen.  Son  einem  SBeltburger'' 
(BrdL  1845)  unb  „Über  bal  SSer^dltnif  4)on  Staat  unb  Jtird^e  »ueinanber"  (S3relL  1846); 
»on&lftorifc^'politif^enaJer^dltnijfen  ^anbeln  bie  Schriften :  „SDal  beutf^e  SSottlt^um  in 
tcn  Stammldnbcm  ber  preuf.  SRonarc^ie"  (SreK.  1849)  unb  „Über  bieSilbung  ber  erfreu 
Jtammer  in  ^reufen  unb  bie  Stellung  bei  Hbell  in  ber  (Begenn^art  überf)aupt^'  (Srell.  1852). 

Oanf  (Aarl  ^ebr.),  (Sei),  ^ofcati)  unborbentlic^er^rofejforber  Sflconomie  {U  (Sottingen, 
einer  ber  grof  ten  fStatlyematüer,  geb.  30.  tlpril  1 777  in  Sraunfc^meig^  gab  fc^on  auf  ber  Schule  . 
fo  beutlic^e  S3en>eife  gro$er  Xalente,  baß  er  bie  Sufmerffamfeit  bei  ^er^ogl  Jtarl  9Bi(l).  Serbi« 
nonb  »on  Sraunf(^n)eig  auf  ftd)  jog,  ber  feine  fernere  n)iffenf(^aftli(^e  %ulbilbung  auf  aOe 
SBeife  unterfHtfete.  Stac^bem  er  feit  1798  gu  Sraunfc^weig  prioatiftrt  ^atte,  marb  er  1807  ^um 
|>tofeffor  unb  S)irector  ber  Stemmarte  ju  (Sottingen,  18i6  )um  ^ofrat^,  1845  ^um  (Se^. 
^oftot^  ernannt.  Sereitl  in  feiner  S)octorbi|fertation  1799  jeigte  er  feinen  Sc^arfjtnn  baburife/ 
baf  er  bie  fr&^ern  Semü^ungen,  ben  4>auptfa(  ber  Vlgebra  )u  bereifen,  einer  f^arfen  Jtritit 
untenoarf  unb  felbfi  einen  neuen,  {!rengen  S3en)eil  beffelben  lieferte.  Sine  Umarbeitung  biefer 
Sb^nblung  gab  er  in  einer  1849  in  ber  Sodetdt  ber  $B3i{fenfd)aften  gehaltenen  JBorlefung, 
XHldtt  in  beren  „%bl)anblungen"  (Sb.  A,  (Hin.  1851)  abgebrucft  n>urbe.  9to(^  gldnjenber  ent' 
loi&tte  er  feine  Jtrdfte  in  ben  „Disqoisitiones  arithmeticae''  (ÜTpfi.  1801),  einem  9Ber!e  ooO 
ber  feinfien  matl)ematifc^en  Speculation,  burc^  n>elc^el  bie  f)ö^ere  Vrit^metit  mit  ben  ft^onften 
Sntbetfungen  bereichert  »orben  ifi.  9111  i\u  tlnfange  bei  19.  Za^xf).  bie  neuen  Planeten  entbeA 
lonrben,  fanb  ®.  neue  SRet^oben  |ur  Berechnung  i^rer  Bahnen,  unter  benen  namentlich  bie 


Oautier  ®auarni 

fltct^cbe  tet  ndnfkn  CLuabratfummcn  bevuf)int  gnootbrn  unb  einer  fe^r  aUgeindnen  fCmocii« 
bmid  fa^tg  ift  6t  t>eTÖ{fent(i(^te  biefetbe  in  feiner  „Tlieoria  molus  corporum  cocleslium' 
(«l^omb.  1809),  bie  biet  ba^u  beigetragen  ^t,  bem  um  biefeSett  erwac^enben  Ginne  für  genauere 
nnb  folgerichtigere  Senuftung  ber  ajhonomtfc^en  S3eobad)titngen  bie  re(f)te  9li(^tiing  ju  geben. 
9lU(^  feine  ,;Tlieoria  cotnbinatioiiis  observalionum  erroribus  minimis  obnoxiac''  (Oitt 
1823)  mar  eine  mefentlic^e  Bereicherung  ber  SSifTenfc^aft.  9Jlit  praftifc^^afhonomtfc^cn  1l^ 
betten  l)atte  ®.  |t^  fc^on  md^renb  feinet  %ufent^aUd  in  SSraunfc^meig  ))ielfad^  befc^dfttgt  SDie 
gottinger  CtenimartC;  \m\d)t  feit  1755  beflanben  ^atte,  bot  baju  üergrofertc  ^utf^mtttel  b«i 
unb  noc^  t)ie(mel)r  bie  neue  Sternwarte,  bereu  93au  ^toax  fc{)on  1803  begonnen,  aber  burc^  Mi 
3eitt)er^dltniffe  lange  unterbrochen  gemefen  mar,  bi^  er  1811  unter  (5.*i  Seitung  mieber  aufg^ 
tiommen  unb  1817  t)oUenbet  murbc.  3m  auftrage  berStegierung  fe^te  er  bie  bdn.dlrabineffitng 
fan  Aonigretc^<!^annober  fort,  bei  melc^er  ®e(egenf)eit  er  bie  6ntbedFung  machte,  bie  entfemteftai 
Stationen  bur^  reflectirte^  Connenüc^t  mittele  be6  ))on  ii^m  erfunbcnen  «l^eltotrope  (f.b.)  fUft» 
bar  ^u  machen.  Später  mar  er  eifrig  mit  ^Beobachtungen  über  ben  Srbmagneti6mu$  befc^dftig^ 
unb  bie  Slegierung  f)at  i^m  ju  biefem  {Berufe  ein  Keinem  (Sebdube  na^e  an  ber  Stemmattc  dl 
magnetifc^el  Dbferbatorium  erbauen  (äffen.  Surc^  feine  unb  9Bi(^.  SBeber*!  arbeiten  auf  bie» 
fem  Selbe,  namentlich  burc^  bie  ))on  ii)m  gelieferte  X^eorie  bei  Srbmagnctilmul ,  ifl  biefrr 
fc^mierigen  Sef)re  eine  ganj  neue  (Sefialt  gegeben  unb  allel  frut)er  (Beleiflete  gan^  in  ben  Ck^öl' 
ten  gebellt  morben.  X)iefelben  ftnb  enti)alten  in  ben  t^on  beiben  gorfc^ent  feit  1837  {dl^rric^  |e^ 
aulgegebenen  „Stefultaten  aul  ben  Beobachtungen  bei  magnetifc^en  SSercinl'^,  fon>tc  in  be« 
„Stlal  bei  (Srbmagnetilmul''  (Spj^.  1840).  (Segenmdrtig  befcf)dftigt  ftc^  ®.  bor5ug6n>etfe«ril 
ber  2i)eorie  ber  ®eobd{te,  über  meiere  er  eine  9teif)e  einzelner  %bf)anb(ungen  }u  liefern  geberi^ 
beren  er{!e  er  bereiti  1843,  bie  jmeite  1846  in  ber  gottinger  Sodetdt  ber  SBiffenfc^aften  tm|^ 
fefen  f)at,  mie  benn  bie  „%b^anblungen"  biefer  Societdt  eine  grof e  3af)l  tieffinniger  VrbeiM 
®.*l>nt^a(ten,  bie  auc^  in  fprac^Uc^er  ^infic^t  all  SRufier  aufgefleUt  merben  finnen.  Datfdie 
gib  auc^  t9on  feinen  anbern  Schriften,  mie  „SiUgemeine  Sef)rfdbe  in  S3e(ic^ung  auf  bie  im  be^ 
fe^rten  SSer^dltnifle  bei  Duabratl  ber  (Sntfernung  mirfenben  9(njiel)ungl«  unb  tlbttofungl* 
frdfte"  (8p5.  1840)  j  „Dioptrifc^e  Unterfuc^ungen"  (®6tt  1841)  u.  f.  m. 

Sautiet  (S^^op^ile),  franj.  2)ic^ter,  SReifebefc^reiber  unb  itunfttritifer,  geb.  )u  Zoriel 
31.  %ug.  1811,  beflimmte  |tc^  anfangl  jum  SXaler  unb  trat  1828  all  Schüler  inl  Atelier  bta 
Stiault.  6r  t^ertaufc^te  jebocl)  balb  ben  ^infel  mit  ber  S^ber,  gefeilte  {Tc^  gu  ben  Slomantlteai 
unb  beti)eiligte  {tci)  fe^r  lebt^aft  bei  bem  i{ampfe  gegen  bie  alte  Schule.  ®.  trat  ^uerft  in  ber  3«^ 
fc^rtft  „La  France  liltörairo''  auf,  mo  er  Sf)arafteriflifen  bon  frang.  Sc^riftffeUem  bei  16.  mib 
17. 3a^rf).  publicirte,  bie  fcitbem  gefammelt  f)eraulfamen  (2  Sbe.,  $ar.  1844).  Sr  lief  ffiet» 
auf  einen  S3anb  ®ebic^te  unter  bem  Xitel  „Albertus"  (1832)  erfcl)einen,  ber  feine  fef)r  beifdtOfe 
t(ufhal)mefanb;  fobann  bie  „Jeunes-Francs,  romans  goguenards"  ($ar.  1833),  bie  tnetai 
Seifall  erhielten.  3m  3- 1836  trat  er  mit  ®A:arb  be  ^mal  all  9)litarbeiter  im  geuittetonbec 
„Charte  de  1830"  auf,  ging  jur  „Presse"  über  unb  arbeitete  glcic()5eitig  am  „Figaro",  melc^ 
%lp^onfe  JTarr  birigirte.  Sr  l)atte  im  anfange  biefer  joumaliflifc^en  Xl)dtigfeit  bal  fecfifie  feiner 
Sßerfe,  ben  Stoman  „Mademoiselle  de  Maupin"  (2S3be.,9)ar.  1835)erfc^einen  laffen.  Sta^^ 
famen  ^in^u:  „La  comödie  de  la  mort"^l838),  „Fortunio"  (1838), „Unc  lärme  du  diable^ 
(1839),  fpdter  „La  roi  Gandnule"  unb  t^erfc^iebene  anbere  !Robellen,  bie  er  feitbem  {ufammai 
bcraulgab  all  „Nouvellcs"  (^ar.  1845).  «uc^  bef4)rieb  er  feine  JReife  in  Spanien:  „Tralof 
luontes"  (1843),  anbere  Steifen  in  ßnglanb,  Belgien  unb  J^oUanb  unter  bem  Sitel  „Zigupf 
(1845),  eine  Keife  in  3talicn:  „Loin  de  Paris"  (1852).  Sr  fc^rieb  ebenfaül  SEepte  gu  me^ 
gro$en  pantomimifc^en  S3allettl  unb  jmei  fleinere  X^eaterflücf e :  „Un  voyaKe  eii  Bspagne* 
(1843)  unb  „Le  tricorne  enchante"  (1845),  bie  er  mit  Siraubin  gemeinfc^aftlic^  arbeiten. 
(Sin  origineller  unb  fecfer  ®eif!,  gcmanbter  Stilifl  unb  begabter  ^umorif^,  l)at  er  mit  tieft« 
®lui  bie  9leicl)e  ber  ^^antafic  burd^manbert.  Seine  jtritit  if^  geiffreicfy,  fprubelnb,  aber  ittHß 
)u  paraborenfucf)tig',  feine  ^oefie  erinnert  an  bie  jmanglofe,  freie,  lebenbige  %rt  berlttn). 
Sc^riftflcUer  axi^  ber  erflen  ^dlfte  bei  1 7. 3al)rl).  ®.  ^at  tiiel  gefcbrieben  unb  t)erfcftiebene  litt» 
raturfdd)er  bearbeitet,  aber  nie  eineXragobie  gebic^tet,  bie  in  feinen  %ugen  eine  literarifcfte  Stern 
{hofltdt  if^,  unb  er  fu^rt  gegen  bie  tragifc^e  SRufe  einen  ebenfo  unabldfiigen  Arieg,  mie  ^fM 
Sanin  gegen  bal  93aubet)iUe.  Slu$er  feinen  vielen  SBeitrdgen  ^u  \)erfc^iebenen3eitfc^riften  fcf^reM 
er  noc^  ie(t  für  bie  „Presse"  regelmäßig  bie  Jtunft«  unb  Sl)eaterhitifen.  Seine  ®ebii^te  erfc^ii* 
nen  gefammelt  all  „Po^sics  compl^tcs"  (^ar.  1845). 

®atfattii,  Xun^lername  bei  fran}.  3«i((^nerl  ^anl  «(eodtier  (f.  b.). 


(Ba»ai)){  ®^P  (So^n)  535 

®atta3)!  (Vtcffanbro),  ritt  Mal  (Srifllic^ft,  htt  ft(^  att  9tcfomt«tOT  uttb  bitn(  feine  SBfa^ 
äntteit  in  bet  9le\)o(urioit  t>ott  1848  uttb  1849  Mannt  gemacht,  U)utbe  1809  )U  Sologna  ge- 
oten.  3"  feinem  IG.  %  trat  er  in  ben  SBamabiterorben,  h)urbe  bann  ^^cofeffor  ber  St^etorit  In 
Reapel  unb  etwarb  fUf  bun^  feine  Serebtfamfeit  einen  9lamen  in  ganj  Statten.  Gt  tntxoiitüt 
;uf  ber  Jtanicl  3been,  bie  ))on  bcnen  anbetet  ^drfler  fe^r  abmieten  unb  i^m  einerfeit6  ent^ufta" 
Kfd^e  SeKounberung,  anbeterfeit^  heftige  Snfeinbung  )U)Ogrn.  9M  9iul  IX.  1846  ben  p&pfi« 
i<^en  6tuf)l  beftieg,  fanb  bie  t)on  biefem  t>erfiinbete  Hberale  ^olitit  an  O.  einen  eifrigen  Vn« 
länger.  (Sr  befanb  ftd^  in  SRom,  aM  bort  bie  Slac^nc^t  ))on  ber  (ombarb.  Sleioolution  eintraf. 
Bon  bem  SSolf  nac^  bem  ^ant^eon  geleitet,  ^iett  er  ben  in  SXailanb  gefallenen  Patrioten  eine 
egeiflerte  Sric^enrebe.  Sut^  ppanjte  er  ie(t  ba^  breifarbige  itreu)  auf  unb  fprac^  me^re  SBo* 
^en  ^inburc^  jur  oerfantmeltenSRenge  im6o(o{feum  über  bieVutfftc^ten  unb  ^^Pic^ten  ber  3ta- 
iener.  Der  ^apft,  welcher  feine  Sefhebungen  b'egnnfKgte,  ernannte  i^n  jum  gelbpropfl  ber 
Innee,  bie  16000  SRann  f(att  nac^  Sicenja  jog.  d.,  ben  man  ben  t^etru^  dremita  btefel 
treuijuge  gegen  bie  gremben  nannte,  entflammte  burc^  feine  Serebtfamfeit  ba6  Sotf  ju  auf  er« 
rbentiic^en  Dpfern.  Seben ^mittet,  ^ferbe  unb  Jtriegl))orrdt^e  aUer  Vtt  »urben  freubig  bärge» 
rac^t.  3n  93enebig  angelangt,  fpra^)  er  tdglic^  auf  bem  SXarcu  jpta(e  {u  Zaufenben  t)on  Su* 
drem  unb  trug  ni^t  »enig  baju  bei,  ben  Gc^ai  ^er  ju  einem  ephemeren  Dafein  n>ieberem>a4* 
m  Slepublit  ju  füllen,  grauen  riffen  if)re  golbenen  D^rrtnge  unb  Xrmbdnber  ab  unb  bie  gfifc^er« 
>eiber  toarfen  i^re  {Ilbemen  ^aamabetn  in  bie  Jtrieg«ta|fe.  Unterbeffen  »arb  bie  rom.  Segion 
on  bem  ^aipfit  iurüdgerufen,  unb  (B.  begab  fld^  nac^  glorenj,  »o  er  feine  SBirtfamfeit  fort« 
tte.  Son  bort  au6gen)iefen,  fuc^te  er  äuffuc^t  in  (Benua,  n)urbe  aber  balb  nac^  Bologna  (U* 
i<f gerufen,  n>o  p(^  ba6  93ol!  gegen  bie  päpflßc^e  Stegierung  erhoben  liatte.  3nt  Zriump^  enu 
fangen,  pellte  er  balb  bie  Stu^e  toieber  ^er,  »arb  aber  vom  QfeneralSucc^i  auf  Befehl  be<  9re« 
tiermtniperl  Stofp  t^er^aftet  unb  gefangen  abgeführt  @r  foOre  nac^  bem  fc^redHic^en  Jterfer 
on  Sortteto  gebracht  n)erben.  Untenoeg«  befreiten  i^n  feboc^  bie  Sinn)o^ner  t)on  SBiterbo,  unb 
a^  ber  %{\x^t  be<  $apPe^  aul  9lom  ernannte  i^n  bie  repubtifanifc^e  Stegierung  jum  oberften 
clbprebiger  ber  %rmee.  SBd^renb  be€  barauf  folgenben  itampfel  organiprte  er  einen  Damen* 
ereilt  jur  9Pege  ber  fBenvunbeten  unb  übernahm  bie  Sufpdyt  ber  SRilitdrfpitdler.  HU  (Sari« 
olbi  jenen  %u<fall  gegen  ba6  neapolit.  Sorp6  machte,  begleitete  ii^n  ®.  aufS  Gc^lac^tfelb  unb 
ipete  ben  6terbenben  unb  Senounbeten  auf  beiben  Geiten  ^ulfe.  9la(6  ber  Ginnai^me  ))on 
tom  burc^  bie  gtanjofen  erf)ielt  er  p<^ere«  Seteit  t)om  (Seneral  Dubinot.  (Er  fanb  ein  Sf^l 
t  Snglanb  unb  begann  }u  Sonbon  im  Sommer  1850  eine  Steifte  i9on  SSortrdgen,  bie  ga^trei^ 
tfttc^t  »urben  unb  grofe^  %ufref)en  mad)ten.  3nt  3*  18^1  ma^te  er  auc^  eine  Steife  na^ 
Sc^otttanb,  n^o  er  fe^r  gut  empfangen  h)urbe. 

iBawttt  l)ief  ein  alte6,  jum  San)  angen^anbte^  SonP&A  t)on  munterm  (E^arafter,  ba6  fei« 
en  9lamcn  )9on  einem  fran j.  ®ebirg^i95lf(^en,  ben  (Saoot^,  erf)alten  f)at.  di  bepanb  auf  tmei 
teptifen,  png  im  Suftaft  an  unb  panb  im  911abre))etaft.  Die  ®at)Otten  n>aren  e^emall  glei^ 
rr  SRcnuet  auc^  in  Sonaten,  Suiten  u.  f.  n>.  eingeführt,  ba  man  pc^  nic^t  genau  an  bie  auf  ere 
orm  banb,  bie  pe  al6  SansPüde  Ratten. 

9Q!\f  (3o^n),  engl.  Dieter,  geb.  1688  )u  BamPaple  in  De))onff)ire  unb  in  ber  Schule  fei^ 
er  J^mat  gebilbet,  mad^te  feinen  erPett  bic^terift^en  fflerfuc^  in  „Rural  sports"  (8onb.  1711)^ 
ner  an^ie^enben  Sc^ilberung  Idnblic^er  (Stgöbli^feiten,  bie  i^m  $ope*6  Sf^unbfc^aft  erwarb. 
Im  3*  1712  trat  er  aU  Secretdr  in  bie  Dienfte  ber  ^erjogin  t)on  ÜRonmouti^  unb  1714  be« 
leitete  er  ben  ®rafen  ))on  (Slarenbon  aU  (Sefanbtfc^aftf  fecretdr  nac^  $anno))er.  dt  Parb  in 
enbon  4.Dec.  1732  unb  touxU  in  berSEBepmtnPerabtei  begraben,  h)o  berJ^et)og))on&ueettf« 
errp  i^m  ein  Denfmal  fejen  lief,  dm  jweite«  üterarifc^ef  |)robuct  »ar  bie  ?>offe  „Trivia.  or 
le  aii  of  Walking  ihe  strcets  of  London^"  (8onb.  1712).  Seine  ^^arobie  ber  3b9tlen  t)on 
Imbrofe  $l)iltpf  in  „The  sbepherd's  wcek''  (Sonb.  1714)  ip  ebcnfo  reid^  an  9931«  al«  an  no« 
trtreuen  ldnbli(l)en  Sc^ilbetungen,  bie  er  iebo^  abpt^tlit^  bif  )ur  ^latt^eit  getrieben  f)at.  Vuc^ 
ine  „Town  eclogues"  pnb  ^arobien.  Die  beiben  bramatifc^en  JBerfuc^e  „Whal  d'ye  call  itt" 
nb  „Threc  days  aller  marriage"  (1715)  blieben  ol)ne  Beifall;  bePo  glürflic^er  »ar  er  mit  ber 
720  \)etanpalteten  Sammlung  feiner  (Sebid^te.  lba$  Srauetfpiel  „Tlie  captives"  (1724) 
»urbe  jwar  gunpig  aufgenommen,  aber  gröfem  Beifall  erwarben  il)m  feine  gabeln  (1726),  bie 
;  (um  Unterricht  be^^erjogf  t)on  (Sumberlanb  fc^rieb  unb  bie  alle  frui)ern9}erfu(^e  engl.  Dic^* 
X  in  biefer  (Battung  t)erbunfelten.  9loc^  me^r  pieg  fein  literarifc^er  JRu^m  bu«^  feine  „Beg- 
ar's  opera"  (1727),  bie63mol  nac^einanber  aufgeführt  würbe  unb  immernoch  über  bie  Bü^ne 
e^t  (Sine  gortfebung  berfelben,  „PoHy",  burfte  nid^t  aufgeführt  »erben  j  feine  %ttwnbt  liefen 


530  <Say  (Sophie)  ®a^a  (Statt) 

fU  ]ebo(^  bntden.  %u(^  (9/^  6ptfle(n  ftnb  teri|  an  fc^oncn  Sinictn^dten;  bo<^  frfau  beftm  bfr 
pm^tn  blieben  feine  Siebet.  Gammtltd^e  Dichtungen  0/6  erfc^ienen  unter  bem  Zitel  ,;Poetieal 
works'^  (SSbe«,  8onb.  1797^  SSbe.,  1806),  fobann  eine6amm(un9  feiner  bramatif(^ 
Setle  iu  Sonbon  1760. 

®a9  (Sophie),  geb.  ia'üakttt,  frang.  Cc^tiftfleUerin,  geb.  1776  ju  ^oAi,  ttf)\tlt  eine  M» 
treffliche  Grjie^ung,  ^ztmif^Ut  fic^  1793  mit  einem  SBec^felagenten,  trennte  ftc^  aber  balb  tti^ 
ber  t)on  it)m  unb  f^tof  1799  eine  in>eite  (S^e  mit  bem  %{jfoci(^  eine6  Santierl,  9lainen§  üta^ 
9(6  ec^rtftfkUerin  trat  {te  ^uerfl  im  „Journal  de  Paris''  mit  einer  Sert^eibigung  ber  Serfaff^ 
rin  ber  „Delphine"  (grau  t)on  2>tat\)  auf,  bie  bie  Sufmerffamfeit  bei  ^ubHcumf  auf  fte  ^ 
(enite  unb  i^ren  9luf  entf^ieb.  Dem  Sftomane  „Laura  d'EsteU''  (3  Sbe.,  $ar.  1803)  foI|tai 
na^  einer  langen  $aufe  „L^onie  de  Montbreuse"  (2  93be.,  ^ax.  1813  j  beutfc^,  SSerL  1857) 
unb  ;,Aiiatole"  (2  Sbe.,  ^ax.  1815).  Über  (ebtem,  ))ietteic^t  i^r  befte6  SEBerf,  fprac^  fic^  Ropf 
(eon  fe^r  gunftig  au6.  3"  fpaterer  S^it  ))er5fent(ic^te  fte  auf  er  ))erfd^iebenen  S^eaterflutfen  im 
lange  ^ei^e  t)on  Slomanen,  toxt  „Lc  moqueur  amoureux"  (2  SBbe.,  $ar.  1830 1  beutfc^ 
Ct^oppe,  Sp).  1837);  „Un  mariage  sous  l'empire"  (2  85be.,  $ar.  1832);  „Sctoes  du  j 
Ige"  (2  ebe.,  $ar.  1833;  „La  Physiologie  du  ridicule"  (2  S3be.,  $ar.  1833)}  „Soaraiiff 
d*uQe  vielle  femme"  ($ar.  1834);  „La  duchesse  de  ChAleauroux"  (2  S3be.,  ^ar.l8S4s 
beutfj^  bon  ganni^  Samom,  2Sbev  Spft.  1835);  „La  comtesse  d*figmont"  (2  0be.|9ai: 
1836;  beutf4  2  S3be.,  8pi.l836);  „Marie  deMancini'' (2  Sbe.,  9ar.l840;  beutfc^,  SS^ 
ep).  1840);  „Eil^nore"  (4  S3be.,  ^ar.  1844—46;  beutfc^  t)on  Gmilie  9BiUe,  5  ebe.,ept- 
1845—47);  „Le  faux  fr^re" (3  Sbe.,  |)ar.  1845);  Marie  Louise  dOrlöaos''  (2  Bbe, 
t>ar.  1842;  beutfc^,  2  S3be.,  Sp^.  1843);  „Le  comte  de  Guicbe"  (3  Sbe.^  9««.  184^9 
u.f.  n>.  eopi)ie  @.  flarb  im  gebr.  1852  ^u  Sru{fe(,  »o^in  fie  i^rem  t>erbannten  tMI/u» 
gerfo^n  gefolgt  toax.  —  (Ba^  (2)elp^tne),  bie  SCod^ter  ber  Vorigen,  geb.  1805  gu  Autc^ 
erhielt  f^on  1822  in  i^rem  17.  3.  einen  $rei6  ber  fran».  Vtabemie,  begleitete  hierauf  i|tt 
9ltttter  nac^  ber  Cc^mei)  unb  Stalien,  too  fte  1827  ju  9tom  in  bie  Accademia  Tiberina  f6» 
Uc^  aufgenommen  n>urbe.  6ie  befang  aOe  grof  en  SRdnner,  aSe  bcbeutenben  (Sreigniffe  4» 
Seit.  Jtart  X.  gab  il)r  1825  au6  feiner  9)rit)atfaffe  einen  (Ehrengehalt  t)on  fä^rlic^  1500  %al 
3m  %  1831  ))crmd^Ue  fte  ftc^  mit  (Emile  bc  ®irarbin,  beffen  Sc^idfale  in  neuefterS^^ 
t^eilte.  3^r  Stuf  grunbct  ftc^  namentlich  auf  i^re  ^oeffen,  n>elc^c  unter  bem  Site!  „Po4si« 
compUtes"  gefammelt  erfc^ienen.  6onfl  fc^rieb  fte  au$er  einigen  Dramen,  mie  „Judith^  (^tt 
1843)  unb  „Gl^opätre''  (^ar.  1847),  aud)  eine  Sn^a^l  Sftomane,  n)ie  „Monsieur  le  marqoii 
de  Pontanges"  (2  fBbc.,  ^ar.  1835;  beutf^  2a:^le.,  Epj.  1837);  „Le  lorgnon"  (2.t[n|L, 
S  Sbe.,  $ar.  1832);  „Gentes  d*une  vieille  Glle''  (2.  «uff.,  2  Sbe.,  ^ar.  1833)  u.f.». 

®a9«Stt{fac  (9ltcola«  Srancoi«),  berül)mter  franj.  (S^emüer  unb  ^^pftfer,  geb.  gu  Ct-Ub- 
narb(2Depart.Dber-93ienne)  6.  i)ec.  1778,  mürbe  1816  ^rofefforan  ber  ^ol9te^nifc^en64idt 

unb  1832  am  9latur^if!orifc^en  SRufeum.  Geit  1830  n>ar  er  micber^olt  9Ritglieb  ber  Depnti» 
tentammer  unb  1839  er()ielt  er  bie  f>air«mürbe.  SXan  oerbantt  i^m  eine  SRenge  ber  tti^tig^ 
(Entbedungen  im  (Sebiete  ber  $^9ftt  unb  (S^emie,  unter  benen  mir  t)ier  nur  feiner  Serftt4<  über 
8ulbef)nung  ber  ®afe  unb  Dampfe  burc^  SBdrme,  ftber  ba«  fpedftfc^e  (Semic^t  unb  bieS&nM- 
eapacitat  ber  ®alarten,  über  bie  ÜRetaUe  ber  «(Valien,  ben  Slauf!off,  ba«  3ob,  6^lor,  ber  Ser* 
fuc^e  mit  ber  SSolta'fc^en  Gaule  u.  f.  m.  gebenten.  (Einen  großen  SC^eil  feiner  frühem  tJ^ew 
fc^en  aSerfuc^e  f)at  er  in  JBerbinbung  mit  S^^narb  angeflellt  unb  in  ben  „Recherches  phyne^ 
chimiques  etc.''  (2  Sbe.,  $ar.  1811)  befannt  gemacht;  feine  übrigen  (Entbecfungen  ftnb  mci^ 
enthalten  in  ben  „Aunales  de  chimie''  unb  in  ben  „Annales  de  chimie  et  de  physicpie'',  bie  er 
von  1816—40  mit  %rago  f)erau^gab.  %ud^  i)at  er  bertlfabemie  berSEBiffenfd^aften,  bereafül» 
gUebermar,  Diele  S3eric|te  unb  fRitt^eilungen  gemacht,  bie  in  ben  „Gomptes  rendut"  bteftc 
Sfabemie  angezeigt  finb.  Unter  feinen  einjeln  erfc^tenenen  Schriften  ftnb  ju  ermahnen  bie  mit 
V.  t)on  ^umbolbt  gemeinfc^aftlic^  gearbeiteten  „Mömoires  sur  I'analyse  de  Tair  atmosph^- 
rique"  (^ar.  1804);  „Gours  de  physique",  herausgegeben  t>on  (Sroffelin  (^ar.  1827^i  i,U- 
(ons  de  chimie'',  gefammelt  t)on  SRarmet  (f>ar.  1828).  (S.  ftarb  9. 9Rai  1850. 

®S^'  ^^^^'  ®^^hh^f^^^^^  mit  5000  (E.  in  bemfübmefiftc^fien  SBinfel  Gprien^  eineSeile 
bom  9Keere,  mo  einf(t^r^afen  a)>laiumaS(fpater(£onflantia)ftd^  befanb,l)artan  berSBufiegck" 
gen,  ber  erfie  Drt  auf  bem  Siege  ))on  Vlg^pten  nac^  ^aldfKna,  mar  fc^on  im  ^of)en  Vltert^mM 
)ur  Seit  ber  (Eroberung  Jtanaan6  burc^  bie  Sftaeliten  eine  mic^tige  Gtabt  Gie  geborte  urfpntngli4 
ben  t>biliftem,  fpielte  inber(8efc^icl^te@imfon*«  einegrofe  SloUe  unb  mitrbe  bann  bem  CtomflU 
^uba  ju  X^eil,  bei  bem  fte  auc^  nac^  manchen  SEBec^felfattm  in  ben  jmifc^en  ben  3fcaertten  wA 


®a)a  (S^eoboru«)  ®f  6f  nt  5S7 

^iltftetn  geführten  itriegen  blieb.  Sie  t^eiff e  bi^  auf  bie  neuefle  Seit  ^erab  aOe  Sc^icffale  9)aU« 
ia€.  3m  %  333  »urbe  ®.  aM  Gretiifefte  nac^  ))oeimonatn(^et  Selagerung  t)on  Sleponber 
Bt.,  315  \>on  Kntigonu^,  beffen  So^n  2)emetriud  312  bwid^^toltmiwi  \)\tt  eine  grofe9ti^ 
läge  erlitt,  96  \>on  bem  SRaffabder  fHepanber  3<tnndu^  nac^  jtoolfinonatfi^et  Selagening 
brrt  unb  gefc^teift.  ^m  3-  65  n.  St|r.  nahmen  fte  bie  rebeflifc^en  3uben  ein.  Jton{!antin  b. 
::  lief  bie  Ctabt  mieber  aufbauen  unb  machte  ffe  }um  6it  eine^  Sifc^off.  6obann  eroberten 
634  bie  Araber  unter  flmru.  Son  Sebeutung  »arb  bie  Ctabt  n^ieber  in  ben  Jtreuuügen.  CHe 
trbe  1100  \>on  ben  Ct)ri{!en,  1152  unb  1187  )9on  6a!abin  erobert  Sor  i^ren  aRauem  er- 
en  1239  bie  Areu^fafirer  unb  abermals  18.  Set.  1244  bie  brei  Stitterorben  burc^  bie  C^o« 
ve^mier,  fon^ie  19. 3uni  1280  ber  Smir  ))on  Ibamaitvii  burc^  bie  ^g^pter  unb  in  ber  91% 
.  Cct  1516  bie  SRamtufen  burc^  bie  Surfen  eine  grofe  9lieber(age.  3tn  3- 1771  »urbe  ®. 
n  bem  rebeOifc^en  tl(i*Sei  unb  25.  ^ebr.  1799  \>on  ben  ^anjofen  unter  Jtleber  erobert 
9aia  (Zfieoboru^),  ein  detef)rter  Grieche  in3taUen,  geb.  1398,  fam  attglüc^tüna,  ali  feine 
iterfiabt  S^effalonita  1430  in  bie  ®en)a(t  ber  Sürlen  gefallen,  nac^  3ta(ien.  3u  9Rantua 
mite  er  unter  93ictorinu6  ))on  %tlvct  bie  (at  Sprache,  trat  bann  1440  ali  öffentru^er  Eef)rer 
gcrrara  auf  unb  »urbe  1451  t>on  ^apfl  9lifo(au^  Y.  nebff  anbem  Sele^rten  nac^  {Rom  ge* 
'tn,  too  ber  Carbinal  Seffarion  i^n  in  fein  ®efo(ge  aufnal^m.  9ta^  9lifotaud'  Sobe  lebte  er 
9lcape(  am  $ofe  be^  Jtonig«  %(fond ;  fpdter  begab  er  ft^  nac^  9lom,  f)ierauf  nad^  S^n^ara, 
ieftf  nac^  Calabrien,  »o  er  1478  {!arb.  3»^  Verbreitung  be«  Ctubiumö  ber  griec^.  Sprache 
b  Siterotnr  im  flbenbfanbe  f|at  er  nic^t  bM  burc^  Unterri^t,  fonbem  auc^  buriS^  feine  (at 
ftfetungen  griec^.  CSc^riftfteUer,  befonberd  be^  %riffote(e^,  fottie  burc^  griec^.  Überfetung  ei- 
|er  Schriften  be^  Cicero,  n^ie  „De  seneetute'',  „Somniam  Scipionis'^  gan)  befonber6 
rv  bim^  eine  grlec^.  ®rammatif  in  \>ier  Suchern  (93en.  1495  unb  o^er)  gemirft 
Omc  ifl  ber  9lame  einer  Krt  \>on  (Semeben,  beren  6igentiE)umfi(^feit  barin  beflefit,  baf  bie 
ben  m  einer  gemiffen  Gntfemung  t)oneinanber  gehalten  merben,  a(fo  regebnclf ige  ))ierfeitige 
Ifnnngen  jn^ifc^en  ffc^  (äffen.  Sei  näherer  Setrac^tung  bemerftman,  baf  bie  einfach  fc^einen« 
n  itcttenf dben  oOe  ma(  ju  noei  bic^t  beieinanber  (iegen  unb  ftc^  ^mifc^en  iebemCc^uffaben  ein 
il  fettjen,  n^obun^  iener  Sffect  entftef|t  2)ie  6tuf|(e  jum  Seben  ber  (Saje  ftnb  if|rer  (Srunb* 
|e  ncu^  «Ott  ben  für  einfache  (einn^anbartige  3^g<  nur  bun^  ben  bie  enod^nte  Jtreuiung  er- 
igcnbcn  Z^ei(,  ben  fogenannten  $er(fopf,  t^c^ieben ;  a((ein  (um  Seben  gemuff erter  (Sa)e 
A  b^  bie  6tu^(einri<^tung  jiem(i(^  compficirt 

9ü%tUtn  nennt  man  eine  Gruppe  ber  ^u  ben  {iegenartigen  Siebertduem  gef)6renben  (Bat* 
ng  tmtilope  (f.  b.).  6ie  unterfc^etben  fld^  t)en  ben  übrigen  %nti(open  burc^  bie  bei  beiben 
r^M^tem  t)or^nbenen  me^r  ober  minber  (eierförmigen  ^ömer,  bie  beut(i(^en  betoeg(i(^en 
^dbunfpa(tcn  unb  bie  jiem(id(|  grof  en  2)rufengruben  jmifc^en  ben  3tf|(n  unb  in  ben  Seichen. 
i(^  fle^Sren  bie  iier(i(^ften9lrten  unter  ben  %nti(open ;  aUt  ftnb  (eic^t  unb  fein  gebaut,  flüc^- 
I,  (citcc,  lAffoft,  oft  mut^toit(ig  unb  in  ber  Si(bnif  fef|r  fc^eu,  bo(^  au^  ((i^t  (d^mbar. 
•ftfigUd^  gi(t  biel  t)on  ber  eigentn^en  0asele  (Antilope  Dorcas),  n)e(d^e  im  norb(i(^en 
fcBa  4&fig  unb  burc^  i^re  S^^igfeit,  ben  Dürft  geraume  3nt  ertragen  ju  f onnen,  jum  Seben 
bnr  Sfifle  befonber«  gefc^idt  ift,  fon>ie  t)on  ber  arabifc^en  fCntilope  (A.  Arabica),  bie  in 
cabUn  unb  CSi^rien  (ebt  unb  ber  erftem  fe^r  d^n(i(^  ifL  Seibe  (eben  ibeerbenn>eife  unb  ^ei(en 
t  waflcn,  unbewohnten  Sanbfc^aft  einen  eigent^üm(id^en  fRtii  mit  3^re  S(^ne((igfeit  if!  au- 
TocbcntKc^  unb  e^  gen^d^rt  bie  ^(uc^t  biefer  ®age({en  ein  ungemein  fc^onel  Cc^aufpieL  Sie 
*  f(^en  feit  ura(ten  3eiten  befannt  unb  fpie(en  in  ben  Gebieten  ber  Orient  93o(!er  eine  grof e 
:oDc,  »0  ^  mit  2obpreifungen  gefeiert  unb  oft  a(d  Si(b  ber  6(^6n^eit  n.  f.  ko.  angeführt  »er« 
n.  t>a  bie  arab.  %nti(ope,  {ung  eingefangen,  \>ö((ig  gaf|m  unb  an(|dng(ic^  an  ben  SRenfc^en 
bt,  fo  ^d(t  man  fie  in  Serien  ^dufig  in  ben  9ami(ien.  6ie  ifl  oben  bunfe(braun,  unten  n^eif, 
ib  beibc  ^färben  flnb  burc^  einen  bunfe(braunen/  bie  Aorperfeiten  ent(ang  t)er(aufenben  Ctrei* 
n  gefc^ieben )  \\)xt  timtt  ftnb  10  3o({  (ang,  fe^r  f(^(anf  unb  minber  gefc^meift  Die  eigent« 
j^  VogeUe  ift  eben'  f|e((-ifabenge(b  unb  unten  unb  an  ben  Seiten  be^  Jtopf«  »eif  ^  an  ben 
leiten  M  Xhtptxi  \>er(duft  g(ei(^fa((^  ein  brauner  Streifen.  Die  «Isomer  ^nb  gegen  13  SoU 
ng  unb  fiarf  gefc^toeift.  3u  ber  ®ruppe  ber  ®a}enen  gebort  auc^  ber  B(ef Bed  ober  Cuni» 
yä  (A.  pygarga)  am  Cap  ber  guten  Hoffnung,  »etc^er  bie  grof te  Krt  unter  ben  ®ase((en  ifL 
Ocbcrtt,  t)om  perf.  Sorte  Ghebr,  toüifti  a\xi  bem  arab.  Kaßr  abiu(eiten  ifl  unb  gteic^  bie« 
m  unb  bem  turf.  Ghiaur  einen  Ungidubtgen  bebeutet,  »erben  t)on  ben  SRo^ammebanem  bie 
N^  In  Werften  unb  Dflinbien  übrigen  Sefenner  ber  !Re(igion  3oroaf[er*6  ober  be^  9arf[6« 
n§  (f.  b.)  genannt. 


&38  ®tUt  ©eMrge 

®e)ei  fann  bet  SSovtbcbeutung  ttac^  ^dentttc^  nur  \>on  SBttten,  an  ®ett  deric^fct,  itlmk 
»erben.  t>a  aber  bie  Sitten  ^äufig  auc^  mit  £)an!  für  fc^on  empfangene  SBe^ft^aten  vanhm 
9)reid  ber  (Süte  (Sottet  t)erbunben  finb  (2ob<  unb  S)anfgebete);  fo  ^at  ber  @pra(^gebrau((  m 
Segriff  ttmtittvt,  unb  man  nennt  (Bebet  [ebe  Slnrebe.an  ®ott,  mli^t  ®ott  um  etn>a«  bittet«, 
i^m  für  etn>ad  banft  ober  feine  (Süte  preiß.  (Sd  fann  innertic^  in  bto<  gebac^ten  ober  au(^&i|l 
Uc^  in  audgefproc^enen  SBorten  (füllet  unb  lautet  (Sebet)  befielen,  unb  e<  fann  bie  Vniebei« 
bem  Setenben  felbfl  gebilbet  fein  («^erien^gebet),  ober  nac^  einer  ))on  Knbern  auögefpc0(|ai 
Sormet  (Sformutargebet)  gefc^e^en.  £)te  ^roteflanten  Ratten  U  nic^t  für  erlaubt,  ^u  einem  h 
bern  ali  ^u  (Sott/ bem  KUgegenmärtigen,  SlUmiffenben  unb  SUmdc^tigen,  ^u  beten,  »ä^li 
Jtatl[|o(ifen  auc^  bie  (Sngel  unb  bie  «^eiligen  anrufen,  baf  fie  bei  ®ott  al<  ^ürfprec^er  aufMl 
fotten.  2)al  CSebet,  »enn  t$  rechter  9(rt  fein  foU,  muf  anbac^tig  fein  (f.  Snba^t)/  müß^ 
3nl^attl,  namlic^  baf  n)ir  un^  t>on  (Sott  nur  erbitten,  n>aa  n>ir  gtauben,  baf  ed  feiner  SeVII 
unb  (Sute  gemä|  fei,  unb  enbUc^  ergeben  unb  befc^eiben,  b.  \).  baf  \v'\i  ®ott  bie  Sr^örungaafpii: 
fteOen.  Sbetgldubifc^  tt>irb  ba«  ®ebet,  menn  man  ber  ®ebet6forme(  fe(b|l  eine  (atiidf|| 
SBirffamfeit  auf  @ott  jufc^reibt.  S)ie  Sr^orung  be^  ®ebcte  ift  bie  (Semd^nmg  bei  Octdo^ 
t>on  Seiten  (Sottet.  Sad  Gebet  ifl  au(^  t>on  ben  gebitbeten  ^eibnifc^enSSolfern,  namentC^ü. 
(Sriec^en  unb  {Römern,  für  religiofe  ^flic^t  angefe^en  morben.  2)en  (Si)riflen  ifl  e<  in  bct^ 
(igen  Schrift  unb  burd^  bal  Seifpiel  S^rifii  ^auöbrudUc^  geboten.  9i\xd)  ifl  ti  eine 
Solge  bt$  tinbUc^en  SSertrauend,  ba^  mir  ®ott  bejeigen  foUen,  baf  n>ir  i^n  um  littet  Ktto^ 
glei^  mir  n)i{fen,  baf  er  un6  baffelbe  a\xi)  o^ne  unfer  Sitten  gemdl^ren  toxU,  unb  baf  ii 
fiir  baö  (Empfangene  banfen,  obgleich  mir  miffen,  baß  er  e6  und  nic^t  biefed  Dadl  I 
gegeben  f^at.  t>a$  (Sebet  ifl  ba^er  eine  ^flic^t  M  finblic^en  Qxmi  gegen  (Sott  aHofif 
Sater.  (Sd  ifl  aber  auc^  für  und  Sebürfnif,  benn  ed  eri)ebt,  l^eitigt,  troflet  unb  fidrft  ftieCril 
menn  e6  inbrünfiig  unb  anbd^tig  ifi. 

®th^ati,  Äurfürfl  unb  (Sr^bifc^of  ))on  Jtötn,  aud  bem  gräflichen  «l^aufe  ber  Zriu(f(f|cw 
SSatbburg,  geb.  10. 9lo)).  1547,  ermarb  fic^,  jum  geiflHc^en  6tanbe  beflimmtr  einegtüik 
t^eo(ogifc^e  Sitbung  ju  Sugolflabt,  S)iUingen/  Sourged,  Sologna  unb  Stom.  CSc^ofl  iSA 
murbeer2)om^errin%ugdburg,  1567  in  Strasburg  unb  1570inJt5(n;  fobann  15740» 
c^ant  in  Strasburg,  1576  iDompropfi  in  ^ugdburg  unb  1577,  obfc^on  ber  {)er)og  (tnl 
Saiern  fein  SRitbemerber  mar,  (Eribifc^of))onito(u.  ^rgliftige  Segner,  benen  er  fc^fAf 
jum  ^rotefiantidmud  ftc^  ^inncigenben  (Seftnnungen  megen  \>erbd(^tig  erfc^ien,  brot^ttt  || 
fef)r  balb  in  Übeln  Stuf,  ben  feine  Siebe  (ur  fd^onen  (Srdfln  9gne6  t>on  IDIandfelb  n\xtuc9^ 
tonnte.  9lac^  ))ie(fa(^en  itdmpfen  mit  bem  (Sapitel  fam  er  ju  bemSntfc^tuffe,  )ur  prot^  Ii4| 
Überzutreten,  morauf  er  ftc^  1582  mit  ber  (Brdftn  Signet  oermd^lte.  Sr  fu^te  nun  bteyoMl 
£e^re  in  feinem  Sanbe  einzuführen  unb  baffelbe  atd  metttic^ed  jturfürftent^um  )u      '^ 
mürbe  feboc^  abgefegt,  ba  M  (Sapitel  ftc^  bedi)a(b  beim  pdpf!U(^en@tu^te  befc^merte.  M 
er  {I(^,  \)on  einigen  protefl.  Sürflen  unter|Iü(t,  eine  Seit  lang  gegen  feinen  9la^fo(gei,  tc» 
bifc^of  6rnfl  ))onSaiem.  Slac^bem  er  aber  1584  feine  (e(te^efie,  Sonn,  l^atterdumenni 
m  ^^  f^c^  ^^<^^  ^ottanb  zurücf,  mo  er  21.3)tai  1601  unbeerbt  flarb.  Seine  Eebendgefc^ 
ferte  Sart^olb  im  „^iflorifc^en  SEafc^enbuc^"  («Reue  gotge,  1. 3al)rg.,  Epj.  1840). 

©ebitge  l^eift  in  ber  ®eograp^te  bieienige  gorm  M  «^oc^Ianbed,  meiere,  «erfc^iebcn  Ml» 
ber  ^oc^ebene  ober  bem  ^(ateau,  au6  JTctten  unb  (Sruppen  )>on  Sergen  (f.  Setg)  befh^r  ^* 
eine  bebeutenbe  ober  boc^  über  1000  %.  betragenbe  abfotute  ^il)t  ^aben  unb  aUbann  aii4'^^ 
bitg^f etten  unb  ®eBirg9gtuppen  genannt  merben.  Silben  biefetben  ein  bur^  3ufamaiii|<4r 
i^rer  Steile  unb  (Sleic^artigteit  i^re«  Saud,  ii)red  (Sefieind,  b.  i.  xf)xn  geld«  ober  ®ebicilatt«! 
für  ftc^  abgefc^Ioffenel  (San^e«,  fo  ^eif t  biefed  ein  ®eBirgl(f^ftem,  mag  e<  eine  Vulbc^i 
t}on  menigen  Stunben  ^aben  ober  \>on  ^ititn  ÜReilen.  (SUf{iftcationen  ber  ®ebirglf9fieiBC 
ber  Sdnge  flnb  unfruchtbar.  iDie  tdngßen  6^f!eme  ^aben  Smerifa  unb  Sfien ;  (Sucopol 
birgdf^fieme  ftnb  bei  meitem  f(einer.  (Sin  regelmdf ige«  Ser^dltnif  jmifc^en  Sangenottlbe^n 
unb  Sreite  fieUt  ftc^  nirgenbd  ^erau«.  2)er  gorm  nac^  unterfc^eibet  man  SRof^clit^ 
Kettengebirge.  S)ie  erflem  bilben  t^eiM  Oebirgdgruppen,  bie  nac^  aQen  Stiftungen  M« 
eingefurcbten  3;^dlem  burc^fc^nitten  merben,  mieberJ^ar),  ti)ei(«  J^od)ebenen,  auf  benen  ei 
Serggipfet,  Serggruppen  ober  Letten  aufgefegt  erf^einen,  mie  ba«  ff anbina\)ifdE|e  unb  bad  ~ 
gebirge.  S)ie  Kettengebirge  befielen  entmeber  aud  einer  einzigen  Jtette  ober  aud  mehren,  bie 
ober  meniger  fpmmetrifc^  georbnet,  mel^r  ober  minber  paraUet  miteinanber  laufen  unb  bui4 

iitubinat'  ober  Edngent^dter  ooneinanber  getrennt,  l^ier  unbbamotauc^  burc^  2randt>erfa(* 
luert^dter  burc(|broc(|en  merbetv  an  anbem  GteUen  burc^  Querfetten  ober  CLuerfoc^e  micbft 


OeMtAc  saa 

»iiibung  (le^en.  Sinfadiie(Scbir0dfcttcn  (IcKcii  bicfM^rcnJcn  bac  luib  bk  mclften  anbmiSe« 
bcr  C^tiifc^en  {Kitbmfel,  bie  Speniiimn,  bal  9l!cfctigebirgc,ber  Z^ürinsmoalb  u.  f.  i».) 
DcU  Jtcttcn  bagegen  bie  meiflen  Hochgebirge  ber  6rbe,  tote  bie  europ.  VIpcn,  bcc  J^imatoya, 
metif.  SorbiUcren,  aber  arxiS)  niebrigete  Gebirge,  iDte  }.  S.  ber  fc^meijcr  3ura.  Unter  ben 
mgebirgen  untetf (Reibet  matt  lieber  nac^  ber{>auptri(^tung  l^rer£ängeiiau^be^nung  fofc^c, 
M  9Reribiatifetteit,  unb  folc^e,  bie  au^  ^araUelenfetteu  iiifaniinengefe(t  finb}  iene.flreic^en 
V  Stic^tung  ber  SReribiane  t)on  9lorben  gegen  Cuben,  biefe  in  ber  Stiftung  bei  Xquatorl 
bcr  yaraUeltreife  t)en  Dflen  gegen  9Se{len;  fene  ^errfc^en  in  ber  9leuen,  biefe  in  ber  Slten 
tf  befonberl  in  tlfien  \)or.  2)te  biagonate  Sttic^tung  t)on  9lerbn)eflen  gegen  Güboflen  ober 
9totbeflen  gegen  Cubioeflen  ftnbet  ft^  am  ^äuftgflen  in  Guropa,  5. 93.  in  ben  Cubeten, 
X^uringer* unb  bem  S9ö^mem)a(be,  bem  Surau. f.».  Der  Sereinigungöpunft  mehret 
m  ^f  e  Oebitgl (noten  ober  OebirgSflodP,  »ie  }.S3.  ber  6t.'®ott^arb  in  ben  SCpen.  Die 
hn  ^auptmaffe  wie  t^on  einem  Stamme  fettwdrti  audtaufenben  Jtetten  nennt  man  0^ 
fnrnt,  Äebirgedfle,  Sebirgl^meige*)  alle  ^ufammen  bilben  bie  (SeBirgf neräßerung.  3n 
Tcngebirgen  ^eift  im  Oegengefa^  5u  ben  um^erliegenben  minber  tebeutenben  83ergen  ber 
ak  Z^eil  ber  Ontppe  ber  (Scbirgdtern. 

r  vai^  bem  Umfang,  ber  93ebeutung  unb  CSteUung,  bie  ein  Gebirge  in  e'memSanbe  ober 
cn  Srbt^ciU  einnimmt,  nennt  man  t$  ^aupfgeUrge  ober  KeBengeBirge.  Siebengebirge 
mUoebet  auKaufenbe  ober  getrennte,  ifotirte  (Sebirgigtieber*,  jene  flehen  in  unterbro^enem 
vunen^nge  mit  bem  ^auptgebirge,  biefe  finb  bur^  Ziefibenen  ober  a\i  SufefgeBirge 
>  M  IReer  i>on  bemfelben  getrennt,  fluc^  unterfc^eibet  man  nac^  ber  CteKung,  bie  ein  (B^ 
)U  einer  ^ec^ebene  ober  einem  ^(ateaulanbe  einnimmt,  VrateaugeBirge,  befjfer  9^tittU 
tfß  ober  Ci^eibegeBirge,  b.  ^.  folc^e,  bie  über  bie  Cc^eitelfldc^e  einer  J£>0(6ebene  ^injie^en 
Mefelbe  in  me^re  einzelne  ^oc^fldc^en  fc^eiben,  toieberZ^ian-Cc^anunb  Jtuen-Eün  inSen* 
Ren,  ba€  cafHUfc^e  Ccbeibegebirge  in  Spanien,  unb  ItanbgeBirge,  b.  ^.  folc^e,  bie  ben  du- 
■onb  einer  J^oc^ebenebilben,  gteic^fam  ^in{!u|en,  toieg.S.ber^imala^a,  ber93e(ur*Zag^, 
IMüf  berit^bi'Jt^anben  6ubvSe{l-,9lorb«  unbDfh:anb  bei  oflaftatifc^en  Sentratplateau, 
«ntobrifc^e  unb  bal  anbatuftfcbe  Oebirge  ben  9Iorb-  unb  eübranb  M  cafiiiifc^en  ^(ateau 
9tnien  bitben.  Solche  Stanbgebirge  iyaben  auf  ber  bem  ^tateau  ^ugetvenbeten  Seite  eine 
'!t^  auf  ber  i^m  abgemenbeten  eine  Idngere  Senf ung,  tod^renb  freiftebenbe  Oebirge  bop< 
Mge  (Be^dnge  ^aben,  »ie ).  93.  bie  9(pen  unb  bie  meinen  anbem  Oebirge  Suropad.  SSal 
E^dnge  ber  Oebirge  überhaupt  anbelangt,  fo  ^t  man  all  SRegel  auffleUen  ^u  tonnen  ge« 
htf  hc^  bie  SXeribiangebirge  gegen  Sefien  fleUer  abgebac^t  ffnb  aU  gegen  Dflen,  bie  $a* 
fHgebirge  bagegen  i^ren  SteifabfaU  auf  ber  Sübfeite  ^aben.  Grfierel  i{!  auch  »irfQc^  ber 
Mben  SorbiUeren  t^on  Subamecifa,  bei  bem  ftanbina\)ifd^en  Oebirge,  bei  bem  Sc^marimatb 
Hb,  Betterei  bei  bem  {)ima(at)a,  ben  europ.  9(pen,  ben  ^prenden,  bem  Grjgebirge  u.f.n). 
mben  ftc^  aber  gu  t^iete  Kulna^men  t^on  biefer  Srfc^einung,  all  baf  fie  aU  ein  orograp^t« 
Oefeft  gelten  tonnte.  9Rit  J^inftc^t  auf  if|re  ^ö^e  nennt  man  bie  Oebirge  nac^  einer  freitit^ 
fd^manfenben  unb  n^iOturUc^en  %nnai)me  RiebergeBirge,  SRittelgeBirge  unbf^e^ge' 
^  je  nac^bem  fie  eine  mittlere  abfotute  J^o^e  t)on  1—2000,  t)on  2—5000,  ))on  5— 7000g. 
^oriiber  ^aben.  J^oc^geblrge  merben  inibcfonbere  auc^  STpen-  ober  O^neegeBirge  genannt, 
I  t^re  ^oAflen  Zf|ei(e  über  bie  untere  Orcnje  bei  etoigen  Sc^neel  emporragen,  atfo  befidn- 
nie  Sd^nedagem  unb  Qilfelbern  bebectt  fInb.  Se(t  man  aber  bal  Stiaratteriflifcbe  bei  %(• 
Airgl  eben  in  biefen  (entern  Umfianb,  fo  »irb  man  im  9lorben  ber  (Erbe  auc^  SIpen  ober 
leegebirge  ftnben,  n>e(d^e  nic^t  jug(eid)au(^  J^oc^gebirge  ftnb,  j.93.in  9lom)egen  unbOrön- 
fbit  |)5c^fte  Oipfeler^ebung  einel  Oebirgl  ^eif t  beffen  CEulminatfon^puntt.  Die  ^ö(^< 
Mbirglgipfel  ber  Srbe  finbcn  [xi^  kn  «l^imata^a.  Diejenige  Sinie,  welche  bie  einzelnen  Oi« 
einel  Oebirgigugl  \)erbinbet,  bei^t  OeBirgltu  An,  %itft  ober  Stamm,  aixöi^  Orat,  mnn 
ben  fpi^ig  unb  fd^arffanttg  flnb.  SBafferfcbeibe  ober  ^auptn>afferf(^eibe  ^ei§t  ber  9tüden, 
ict  bieOrenge  s)vifc^en\)erfc^iebenenS(uf gebieten  ober9Heergebieten  bitbet.  (S.QFruP.)  Die 
fegungen  ober  (Sinfc^nitte  bei  Oebtrgltamml  bitben  beffen  Odttel  ober  So^e  unb  Reifen 
Ifgipdffe,  aud)  Oebirgipforten  (Pucrios)  unb  Oebtrglti)oce,  mm  fie  Übergänge  über  ben 
tglrütfen  t^on  einem  %bfaU}um  anbem  bitben;  it|r  S^eitelpuntt  t^eift  Oc^eibetf.  Die 
e,  wel(f)e  mittell  einel  ober  mc^rer^dlTe  quer  über  ein  gan^el  Oebirge  fiti)ren,  werben  (Se- 
^affagen  genannt.  Sie  finb  t^eitl  fahrbar,  t^eid  nur  gangbar  für  gufgdngcr  ober  9Rau(» 
,  Im  fettem  gaUe  Saumfirafen  genannt.  Die  mittlere  Aamm^ö^e  ber  ^auptgebtrge 
pai,  Smerital  unb  Sftenl,  totii^i  am  beffen  betannt  finb,  ndmlid^  ber  Sc^meigeralpen, 


540  OeUtgifrifg 

Ut  CetUBcmi  i>oti  EUiite  obre  Sotab^c  mtb  ht$  S^xmala^a  in  (Sur^ioal  unb  fcmoo 
bt  bicftr  Drbnung  7200,  11000  unb  14700  %.,  unb  ti  fleUt  1i(^  bic  bcmecbnSnKrt^ 
tntng  ^etau^;  baf  fu  ftc^  itemlic^  \)er^a(ten  n)ic  bte  ä^^^^cn  10, 15, 20.  6tn  anbetd  i 
bfgcd  QaffltMtö^iUm%  »c((^e4  in  ben  meiftcn  J^auptgebirgMetten  unb  in  mehren  9ld 
gen  »a^rgcnommm  n^irb,  befielt  barin,  baf  bie  <^ö^e  bet  Sulmination^punttc  gonji 
fc^v  na^  ba^  Doppelte  ber  Jtamm^ö^e  (etrdgt  6o  im  ^imalapo,  in  ben  Slnben  t>oa  i 
ben  Cc^n^etieralpen,  im  Jtaufafud,  im  Cc^tteijeriura,  im  S^ai^  u.  f.  n).  Sei  anbecn  ( 
ifl  bie  xtlatiot  Scl^ebuns  ber  (Bipfei  übet  ben  Jtamm  geringer»  boc^  ^eigt  fi(^  bei  fe^ii 
fe^  gleichförmige  aSer^dttnif  ))on  1 : 1,4  b\$  1 :  ifi  ^n^ifc^en  bem  Jtamm  unb  beml 
tionipunft.  6o  in  ben  ^prenden,  ben  itarpaten,  bem  C^martn^alb,  ben  Sogefen,  bi 
merma(b,  (Er}gebirge,  gfic^telgebirge,  ber  Si^ön  unb  bem  nieben^einifd^en  (Sebirge. 

il$  ^oben  bie  (Bebirge  {e  nac^  fi^rer  Cntfle^ungöweife,  i^rer  ®efiein«art,  ber  Stit^ 
C(^i(f)ten  (bie  nid^t  t^on  ber  Srfhedung  M  Öebirgl  ab^dngig  ifl)  einen  fe^ri»eif((|icfea 
eigentt|umli(^  geftaftete  Jtetten,  Jtdmme,  (BipftI  unb  Sudler.  Sefenbet^  merHic^  ata 
Sufammen^ang  gmifc^en  ber  t^erfc^iebenen  geognofKfc^en  Sufammenfebung  bei  8cP 
ben  duf  em  Umriffen  in  ben  mannic^fattigen  formen  ber  Serggipfel  inl  Kuge.  6o  I 
Cd^ic^tgefteine  ober  ^(öbgebUbe  im  allgemeinen  Serge  mit  fanftem  UmrifTen,  aiga 
(Bipfdn  aU  bie  metamorpf)if(^en  ober  gar  bie  buKantfc^ien  Kulbruc^fgeffeine.  t>a\ 
fanbflein  bifbet  mannlc^fac^e,  fonberbar  geformte  Serggruppen  unb  fel^r  i^dufig  grotelb. 
»ie  ).S.in  ber  fegenannten'Cdc^ftfc^en  Gc^n^eij  unb  in  ben  angrenjenben  (BegenbenB 
Der  Sura-  ober  «Ij^o^tentalfflein  bUbet  paraDete  Sergfetten  ober  (anggefheAe  fMateo^ 
|ene  fleit  oul  ber  Gbene  emporjieigen.  Der  Sergf all  bUbet  Serge,  bie  fic^  burc^  chN 
t^fimtidSien  C^aralter  ber  SBUb^eit  aulj^eic^nen.  6ie  ftnb  f^ib  unb  fegetformig  unb  9^ 
tragen  mitunter  9labeln  unb  S^imtt,  bie  a\xi  breiten  ^tMmauem  ^en»onagen.  Die  fu 
^dnge  ftnb  mit  fc^roffen  itlippen  unb  mit  ^of)en,  pittoreMen,  flM  ben  (SinfiuQ  bro^ 
fen  befebt  unb  erfc^einen  oft  att  t}60ig  fentred^te  SRauem.  Die  Sudler  ftnb  eng  unb  tiif 
J^aufen  abgeriffener  ^eUblodEe  unb  fkiner  Srümmer  bebe  A.  Die  (Branitgebitgc 
na(^  if|rer  ^if)t  fe^r  t)erf(^iebene  (Befiab.  Die  ^o^en  geigen  eine  auf erorbentltc^e  Ib 
tigfeit  ber  formen,  finb  meiff  fe^r  fc^roff,  bie  Gipfel  t^t|ig  unb  gacf  ig,  ruinenartig,  bii 
fentrec^t  unb  na A,  bie  Siedler  n)ilb  unb  eng ;  bie  minber  ^o^en  ^aben,  xoit  bie  (BneUgd 
niger  fc^arfe  Umriffe.  Jtr^fiallinifc^er  Schiefer  nimmt  bie^orm  oon  Stabein,  Sc^lefrcgr 
CUtarifc^iefer  bie  ^orm  breiedtger  ^pramiben  an.  Der  ^orpfi^r  bilbet  feiten  infam 
genbe  Kettengebirge,  fonbem  meiftenl  gerflu Ae  unb  {teile,  fa|l  unerfleigbare  JtegeC  aul| 
burc^  tu^ne,  malerifd^e  formen.  Der  Zrac^^t  febt  balb  pi^ramiben«,  balb  glocfen«,  b 
fuppelformige  Sergmaffen  jufammen  mit  ff  eilen  fc^roffen  Sudlern  unb  meiß  f  egelfSm 
pfeln.  Die  Safaltgebirge  bilben  mauerformige  Jtdmme  ober  auc^  einjeln  ff eiyenbe  oby 
•ftegel,  iutoeilen  mit  Jtratem  unb  t^oU  mdc^tiger  Spalten,  anbermdrti  prac^tooUe  6<i 
unb  malerifc^e  trotten,  g.  S.  ben  Sliefenbamm  in  3rlanb  unb  bie  gingaM^öl^le  auf  h 
Gttanb  Ctaffa.  Der  orograp^ifc^e  Sau  eine!  Sanbel  ^at  femer  entfc^iebenen  dxnfb^ 
fen  ^9brograp^if(^e,  flimatifc^e  unb  Segetationl))erbdltniffe.  9lid^t  alle  CSebirgfoK 
gleichen  DueUenreic^t^um,  nid^t  alle  »erben  in  glet^em  (Krabe  unb  auf  biefelbe  tirt« 
fer,  bom  SSBtnb  unb  SBetter  benagt  unb  auf  if|rer  Dberfldc^e  burc^  S3ern>itterung  mit  ( 
bebeA.  S^o\)t  unb  niebrige  (Bebirge  bergen  6(^dbe  \>on  ebeln  unb  unebeln  SRetallen  m 
SRtneralien.  SRdc^tige  (Bebirge,  Slpen,  bergen  in  i^ren  Schnee«  unb  (Bletfc^ermaffcn  i 
bare  S3orratl|«!ammem  für  Strome.  S^t^t  ®ebirgl!etten  finb  9Baffert»ert^eiler,  jugM 
unb  Setterf((|etben  ober  (Brentfc^eiben  bei  jtlimal  unb  ^ufig  aud^  ber  bat>on  ab^dtti 
getation.  6ie  bilben  n^eit  naturli^ere  unb  fefiere  (Brennen  ber  93ol!er,  Cprac^ien  unl 
all  bie  Stromlinien  unb  geben  i^ren  Seivo^nem  einen  eigent^ümUc^cn  C^arattcr,  ei 
Sebenlmeife,  einen  eigenen  (Bang  i^rer  (Sulturentn>t Alung  unb  ®efc^i(^te. 

®ebirg8ltie0»  Der  jtrieg  im  (Bebirge  unterliegt  befonbern  Siegeln,  meil  er  mit  ci 
(ic^en  Umffdnben  unb  Sc^wierigfeiten  t)erbunben  ifl,  bie  beim  Jtriege  in  ber  (Sbenc 
lommen.  %ul  biefem  ®runbe  bebarf  er  auc^  einel  eigenen  forgfdltigen  Stubtuml. 
lange  S^it  bie  ÜReinung  gehabt,  baf  grof e  (Bebirge  ber  Sert^eibigung  einel  Sanbel 
(eifieten,  unb  baf  man  fle  nur  {u  befeben  braudjie,  um  bem  ^einbe  bal  (Sinbringen  | 
ren,  bil  bie  neuere  JMeglgefc^id^te  bal  %a\\i^t  einer  fold^en  Z^eorie  bargetl^an  ^at  ! 
H(^e  (Bebirge  ober  bal<^o((|gebirge  mac^tnic^t  nur  anbere  flrategifc^e  (Anleitungen  no 


eeUafe  Seilet  541 

bert  au(^  t^eitoeife  ble  Zoftll  unb  gec^tart  bet  Ztuppen.  grämet  ffxttt  mm  Uc 
S^a\xpttVLitti$  unb  aOet  übet  bcnfelben  fu^renben  Sege  fuc  unerfaf Uc^,  »obun^ 
^c  serfpUttevte  unb  in  ben  fo  \)crbfr(K(^en  Corbonhtea  geriet^.  Oegcnmävtig  ifl 
irudgefommen,  be^äb  ben  ^aupttuclen  nuc  mit  (eichten  Sruppen  M  fBeobacÜ« 
fe(t  unb  {fcOt  ft(^  mit  ben  SRafTen  tüAtmct«  an  geeigneten  fünften  (Ctcaf en- 
m  bem  ^inbe,  »enn  er  auf  einet  ober  bet  onbetn  Cttaf  e  in  bai  Öebitge  einge* 
tgegenjuge^en,  i^n  \>on  allen  Seiten  anjugteifen  unbju  i^etnid^ten.  60  einfa^  biel 
fo  (e^tt  boä)  bie  (Stfa^tung,  baf  im  Oebitge  bet  Kngteifenbe  im  SSett^eU  ifL 
I,  ben  93ett^eibtget  ju  tdufc^en,  i^n  butc^  i^etfieOte  Vngtiffe  itgenbn>e  in  ba$  6^ 
(odeu/  »d^tenb  man  auf  eSeitenfhaf en  i^n  umgebt  unb  i^m  in  ben  Sfluden  gu 
fo  iff  bet  (Stfblg  faum  jweifet^aft  9ld(^f!bem,  baf  bet  Oebitg^trieg  me^t  aU 
ne  genaue  unb  t)eUfidnbige  Zetcainlenntnif,  gtofe  Sefonnenf)eit  unb  fd^neUen 
Kn^^tet  \>et(angt,  muffen  auc^  bie  Ztup^  einen  me^r  M  ge^ö^nfic^en  9tab 
[ujbitbung,  \>ot  alem  abet  eine  gtof e  «l^ingebung  unb  Kulbouet  befiten,  weil  |te 
it  Sc^Mierigfeiten,  aXu^feligfeiten  unb  Chitbe^tungen  gu  Idmpfen  ^aben,  bie 
ene  faum  bem  9lamen  nac^  fennt 

«if en  bieienigen  Sottic^tungen,  in  benen  atmof^^dtifc^e  Suft  aufgefangen,  ge« 
nmengebtu  A  unb  bun^  (dngere  obet  tutjete  9t6i|ten(eitungen  in  bie  getm  bet 
&etbe  u.  f.  to.  gefügte  witb.  2)ie  9löf|te;  in  totl^tx  ftc^  bie  SBinbteitung  enbigt 
)t  bet  Sinb  in  bie  ^otm  unb  bun^biefe  in  ben  Cc^melitaum  geleitet  n)itb;  ^eift 
ifig  »etben  me^te  ®eb(dfe  miteinanbet  «etbunben,  inbem  bet  SBinb  iut)etbetft 
(aften  unb  au^  biefem  etfl  in  ben  S(^me(}taum  gefu^tt  toitb.  Sei  aOen  ®eb(d^ 
le^anilmul  jum  Ötunbe,  bie  in  einem  Se^dltnif  aufgefangene  £uft  au^iuptef« 
e  g(et(^  miebet  mit  atmofpf|dtif(^et  Suft  )u  füOen.  Sebel  (Beb(dfe  muf  ba^et  iwef 
ien)  bie  eine,  um  bie  atmofp^dtifc^e  Suft  eingu(affen,  unb  eine  anbete,  um  bie 
ef te  Euft  abguleiten ;  beibe  abet  muffen  ftc^  »ec^feMtoeife  but^  S3entile  öffnen 
fofetn,  »ie  U  meiflenö  bet  ^aO  ift,  gufhdmung  unb  Vnipteffung  bet  Suft 
abn>e(^fe(n,  alfo  petiobifc^  fiattftnben.  9tan  untetfd^eibet  ^auptfdc^Ii«^ . 
:  biegfamen  SBdnben,  n)of|in  bie  Slafebdige  an  ben  Dtgeln  unb  in  Cd^mieben 
}()eme  99dtge,  bei  benen  flc^  bet  p^tamibak  Dbettaften  um  ben  unbe^egHc^en 
'•  unb  niebetbemegt  unb  babutc^  einen  {Raum  ))on  t)etdnbetn(^et  Gtof  e  abgten)^ 
^öc^ffen  (Erhebung  bU  Dbetfaflenl  fic^  mit  atmof^^dtifc^et  Suft  anfuOt,  blc 
tcfen  beffelben  au^geptef t  mirb.  3)  Jtaften*  unb  C^Hnbetgebldfe,  t)en  benen  bie 
)n  S^oli,  in  pataOetepipebifc^en,  bie  Ie(tetn,  meifi  t)en  (Buf eifen,  in  cplinbetfet» 
tt  an  einet  obet  an  beiben  Selten  \)etf(^(effehen  9tdumen  beftel^,  in  n^el^en 
auf-  unb  niebet  obet  ^in*  unb  ^etben^egt  4)  Sennengebldfe,  oul  totitenben, 
Hben)dnben  unb  SSentilen  ))etfef|enen,  jum  X^eit  mit  Saffet  gefuUten  Zennen 
ffettengebidfe,  etfitnben  t)om  fut^eff.  Sbetbetgtat^  S^tniiiitl,  bejte^enb  in  guf ei* 
a^  bet  Jtetteniinie  gebogenen  unb  in  einem  Safferfaflen  ^dngenben,  oben  offe« 
ttc^  bie  f!(^,  oben  übet  9tdbet  geleitef,  mittet«  M  t>vxä$  bei  botauf  faüenben 
iben  betoegen,  »etc^e  bie  atmof^^dtifc^e  Suft  mit  fot^  unb  in  ben  unten  beftnb* 
laften  fugten.  6)  SBaffetttommetgebtdfe,  befle^enb  in  «etfc^foffenen,  übet  eine 
efkUten,  unten  offenen  Jtafien  obet  Sonnen,  n^el^e  mit  !R5^ten  in  Setbinbung 
d^  bie  fiiaffn  ^etabfdOt,  mlä)U  bie  in  ben  Stiften  beftnbßc^e  Suft  in  bie  Jtafkn 
n  fie  in  bie  Sfen  obet  ^etbe  gefu^tt  n>itb.  7)  SBaffetfdutengebtdfe,  ebenfaOl  bon 
)en.  8)  ffiinbtabgebidfe  obet  Sentitatot,  au(^  6enttifnga(geb(dfe  genannt,  be« 
et  in  einem  @e^dufe  fef|t  fc^neO  umgebte^ten  %lviitb»tU€,  n>e(4e  ffetig  in  bet 
Suft  einfaugt  unb  fte  am  Umtteife  auftreibt  SBegen  i^tet  (Sinfaij^^eit  ift  biefe 
'rt  (meiere  abet  feine  f|of|e  ^teffung  bei  Sinbel  )u  getod^ten  ))etmag)  neuetfid^ 
(^  gcf  ommen. 

ob.  $i)i(.,  ^ei^en  t)on),  btamatifc^er  IMc^ter,  geb.2. 9lo)).  1726  gu  Stuten* 
Soigttanbe,  »utbe,  na^bem  er  bie  fRt^tt  flubitt,  1748  Segationltat^  gu  Set* 
inem  Übertritte  in  ben  offt.  Ctaatlbienfi  1768  StitgUeb  bei  Staatlrat^l.  Cpd* 
^ermftanb  ert)oben,  flarb  er  9.  Dct  1786  all  (St%  9tat^  unb  ißicetangtet  bet 
itei  in  SBien.  ®.  gebort  in  bie  Steige  berienigen  S)i^ter,  »etc^e  babun^,  baf  fte 
Mt  fc^rieben  unb  ben  ro^en{)ar(efinaben  unb  Sotf Ifomobien  tunßgic^ere  Com* 
nfiberfteUten,  ben  t^eatraUfd^enOef^maif  in  SBien  unb  baburc^  in  JDfltdc^fibeip* 


513  '9elro(C;it  Scintt 

^aupt  Yoefentflc^  t^ecebrltcti.  Cchic  iefft  aflerbtng^  Derge (fenen  tStfidfc  Bdoa^rm  bor 
^Iftocifc^e  Scbeutung.  Subem  t>errat^cn  fie  rin  entfc^irbrtied  Zalttit,  brm  e^  )ii  f)ol 
lilbung  tiuc  an  S^^if  unb  %t\U  gcbra^.  i)ie  Sitten  SSten«  t)er1tanb  O.  treu  unb  < 
)n  fc^tlbcm,  unb  namentlich  machte  fein  fccifinnige^,  ;u9Bien  177 1  aufgeführte^  Dt 
Stinifter^  nic^t  geringe^  fluffeiyen.  Untet  feinen  übrigen  etiicFen,  ivelc^e  {ufammcn  t 
(ralifc^e  SBerfe''  (3S3be.,  ^rag  1772—73)  erfc^ienen,  nehmen  bic  rui)rcnbm  Suf 
elften  Slang  ein. 

(Sfbrod^ett;  in  ber  9Rupf,  f.  Stpeggio)  in  bcr  9Ra(cre{,  f.  tResaotinto. 

(Sebnnben  ifl  in  ber  SRuftf  t^eil«  gteic^bebeutenb  mit  gefc^leift,  tf)et(6  nennt  m 
unb  mef|r  ju  einem  ununterbrochenen  Jtlange  ))ercinigte  Söne.  JDie  gcbunbcnc  ob 
Schreibart  in  ber  Compofttion  erfobert,  baf  feber  Mffonirenbe  SEon  im  ))orau^ge^rnbc 
att  confonirenber  bageraefen  unb  mit  i^m  auf  angegebene  SSetfe  burc^  eine  Sinbung 
tiereinigt  fei.  Sin  Jllaüier  ^eift  gebunben,  n^enn  fe  imi  Saften  auf  ein  ein^igr^  6^ 
fd^tagen,  im  Gegenfa^e  ber  bunbfreien.  Kuc^  nannte  man  eine  93io(ine  gebunben,  bn 
mung  burc^  ein  um  ben  ^cd^  unb  bie  Saiten  fef!ge!nitpfte6  S3anb  er^ö^t  n>ar,  mobci 
mentlic^  einen  frdftigen  Sogenfiric^  ju  ermogUcf)en  beab|tc^tigte.  —  ®e6unbene  f 
0eBttnbene  Schreibart  nennt  man  bie  burc^  irgenb  ein  SRetrum,  SSerlmaf  eingefc^i 
bruMweife,  im  (Segenfa^  jur  ungebunbenen,  freien  ^rofa. 

®ebttrt  nennt  man  benjenigen  Vorgang,  burc^  meieren  bie  Seibetfrucgt  be6  SRen 
rinel  Sduget^ierl  aud  bem  mitttcrUc^en  Jtörper  an  bie  Huf  cnmelt  gelangt.  S)ie  Oebn 
regelmaf igerweife,  fobalb  bie  ^tc^t  ^inlanglic^  entwicfeit  ift,  um  au$erf)a(b  be<  9h 
i^rer  SefHmmung  t)oUfommen  entfpreci)enb  fortleben  ^u  tonnen.  S)ie3tit,  in  berftebl 
ber  Sntwicf eUing  eneic^t,  jur  (Beburt  reif  n)irb,  ifl  bei  ben  ))erfc^iebenen  Säuget^iec 
fc^ieben.  2)ie  menfc^lic^e  Sruc^t  ifl  in  ber  40.  äBoc^e  nac^  ber  Smpfdngnif  reif.  3u  I 
nun,  unb  (»ar  in  ber  SRefirjaf)!  ber  9dUe!Racf)t^  iwifc^en  12  unb  3  U^r,  fangt  berjfa 
M  jk^  iufammenjuiie^en.  äBad  if|m  baju  bie  ndc^fle9)eran(a|Tung  gibt,  ifi  nic^t  brf« 
fftuc^t  felbfl  fann  ti  nic^t  fein,  ba  auc^  in  9dQen,  wo  biefe  gar  ntc^t  im  Sntcf)t^a(ter  tii 
feni|l  (in  ben  fogenanntendmauterinffbmangerfc^aften)  jene  3"f^nimen)ie^ungeii( 
S^t  eintritt  funbigt  ftc^  bem  (Sefuf)(e  ber  Schwängern  burc^  Sci)mer)en  an,  bie  |k| 
itreujgegenb  nac^  bem  untern  Steile  be<  93auc()d  ^in  erfheden  unb  voxt  bie  SufamiM 
gen  felbfl  anfangt  nur  mdf  ig,  \)ereinjc(t  unb  ^on  furjcrcr  Dauer  ftnb,  aUmdlig  aber  iv 
Ager,  ^duftger  unb  an^altenber  werben.  SEBegen  biefer  mit  i^nen  ))erbunbenen  Scl^mcii 
man  bie  3ufammen)iet)ungen  bed  ^^c^t^alter^  bei  ber  (Seburt  SBel)en  (dolores).  C 
nen  ))on  bem  obem  gefd^loffenen  Sf)ei(e  M  9vud)tl)alter^  (fundus  uieri)  unb  brdngn 
bic  S^uc^t,  bie  noc^  9on  ben  Si^duten  unb  ben  barin  entt)aUenen  Sluffigfeiten  (f.9i^ 
ben  unb  gemof^nlid)  mttil)rer£dng^ad)feinber8dng«ac^{e  be^^cf^t^alterö  gelegen  ift 
untent  ofenen  St)eile  beffelben,  bem9Rutterl)alfeunb^uttermunbe  (collum  unb  orific 
08  uteri),  ber  baburc^  erweitert  unb  jum  SDurt^gange  ber  ^uc^t  vorbereitet  wirb.  2>ie 
burc^  bieSluffigfeit  unb  ben  nac^folgenben  Jtinbe^förper  ^erabgebrdngt,  bilben  eine  am 
elaflifc^e  Slafe,  welche  (ur  aUmdligen  (Erweiterung  M  ÜRuttermunbcö  t>iel  beitrif 
Stafe,  bie  nur  in  manchen  ^dllenfünfllic^  geöffnet  werben  muf,  ^rrei$tenblic^(9Bai{(i 
bie  Slüfftgfeit  wirb  entleert  unb  ber  ))or  ber  Djfnung  liegenbe  S^cil  hei  S'mM  (in  b( 
Odilen  bcr  Jtopf  be|7elben)  tritt  nun  in  ben  ÜRuttermunb  ein.  S)urc^  bie  nact)brdngenb< 
Wirb  ba^  Jtinb  immer  weiter  \»orgefc^oben,  unb  baf  bic4  nur  fef)r  aUmdlig  gefc^ie^i; 
Urfac^e  in  ber  eigent^umlic^en  (Scflalt  be«  gefriimmtcn  Aanal«,  ben  ber  untere  ZbcH 
(ic^en  Seden«  (f.  b.)  barflellt.  S)erS>urc^fc^nitt  beffelben  ifl  ^war  überaO  oval,  abcrl 
2)urc^meffer  biefe«  Oval«  ^at  an  t)erfc^iebenen  Stellen  be<  Jtanal«  eine  Derfc^icbem  1 
9lun  ^at  jwar  auc^  ber  Jtorper  M  Jtinbe«  an  ben  Stellen,  wo  er  am  umfdnglic^lhi 
am  Jtopfe  unb  in  ber  (Begenb  ber  Schultern  unb  S^üfttn,  eine  oi»ale  (Seflatt,  ber  grif 
meffer  liegt  aber  wieberum  \)ejrfc^ieben :  am  JTopfe  von  vom  na^  binten,  an  S(t«um 
tcn  von  rec^t«  nac^  lintt.  Uberbied  ifl  ber  SBedenfanal  nur  gerabe  fo  weit,  baf  bol . 
bann  in  i^n  ^ineinpaf t,  wenn  bie  Steile  feine«  jtdrper«  fo  gef!ellt  ftnb,  baf  ibr  grifi 
meffer  genau  in  bie  Stid^tung  be«  gro§tin  2)urc^nie|Ter«  ber  verfcbiebenen  SteOrn  b 
fdQt.  SRit  anbem  SBorten :  ba«  Jtinb  mu$  bei  feinem  Surd)gang  burc^  icnen  itanali 
c«  in  gekämmter  Sage  vorwdrt«  gefcboben  wirb,  juglcic^  auc^  immer  etwa«  um  frinr  i 
gcbre^t  werben.  Hud^  bie  duf em  Seburt«t^eile  feigen  bem  9[u«tritt  be«  JMnbr «  m 
|)var  oft  ni^t  giringc«  ^inbcmif  entgegen,  inbem  jtc  bobci  um  ein  Srndcl^itif^  AI 


l^eturt  513 

:  d^e  SBcitc  au^gcbc^nt  werben  mufTen ,  fobaf  ftc  mi(unter  feßft  Skrtctutigen  rrieitciu 
f  omit  (ine  in  bem  Saue  be«  menfc^iicben  SBeibe«  begrünbete  9{ot^wenbiflfeit,  baf  ba€ 
r  st  bei  i^m  nur  langfam  unb  immer  mit  einer  den^iffen  Cc^micridfeit  erfolgt,  n>d^renb  el 
m   Spieren  im  allgemeinen  (eic^ter  unb  fc^neUer  \)or  ftc^  gebt.  9lac^bem  ber  grud^t^altet 
9ib  felbfl  auf  bie  angegebene  SBeife  aulgetrieben  f^at,  entleert  er  noc^  bieienigen  Drgane, 
'smr^er  jur  Smdf^rung  unb  jum  64ube  be6  götui  bienten,  aber  fc^on  »a^renb  ber  (Se- 
^  Jtinbed  ge)Di|7e  93erdnberungen  erlitten  ^aben,  ndmlic^  btn  fogenannten  9Rutterfu(^en 
-flen  Kn^dngfei,  bie  burc^rijTenen  Qi^dute  unb  einen  S^eil  be<  9labelf!rangl  X)iefet 
'^  ine6  frühem  3nt)a(t6,  votld^t  )ufammengenommen  llac^geButt  (secundinae)  genannt 
^    entlebigt  ftc^  ber  ^((ytbalter  bur^l  neue,  ebenfaO«  mit  Cc^merjen  \)erbunbene  Sufam« 
ungen,  bie  jundc^fi  ben!Dlutterfu(|en  t)on  ber^nnenfldc^e  bel^(^t^atter€  lostrennen, 
-mi  ben  jcmifenben  (Befdf en  tma^  93(ut  ergoffen  n>irb,  unb  i^n  fobann  nebff  feinen  Kn* 
1  DoOenbö  ausflogen,  »orauf  ber^ruc^t^aiter  fic^  felbfi  aUmdtig  noc^  »eiter  ^ufammen« 
ieferVbgang  berSIac^geburt  erfolgt  meiflenS.  innerhalb  einer  falben  bis  ganjeneninbe 
®eburt  M  Jtinbed  unb  bamit  ifl  ber  (SeburtSt^organg  beenbet 
(Sebdren  felbfl  iji  bemnac^  an  unb  für  ftd)  ein  pt^9fio(ogif(^er9toce$,  b.  ^.  eine  !Berri(^* 
I  »eibUc^en  JtorperS,  bie  in  feiner  9latut  unb  Seflimmung  begrunbet  liegt  gu  bem 
igen  fBerlaufe  ber  (Seburt  gei)ort  aber,  baf  bad  SSecFen  unb  bie  dufem  ®eburt«t^ei(e  bet 
e   Tegelmdf  tg  gebaut  feien,  baf  bie  (Brofe  ber  ^ruc^t  ber  Seite  M  fßtitni  entfpret^e  unb 
e  Sage  ber  Sfnic^t  ben  Kuötritt  bun^  baffelbe  \>crflatte.  6inb  biefe  Sebingungen  erfüKt 
^Xt  fonfl  fein  florenbe<  SRoment  ein,  fo  t)er(duft  bie  (Beburt  \)eT^d(tnif mdf ig  (eic^t,  n^enn 
L^€^t  ot)ne  ec^merjen,  in  einer  Qtxi  ))on  6—12  Stunben.  6ie  fann  feboc^  eine«  t)ie(  Idn« 
Weltraum«  unb  t)ie(  bebeutenberer  Knfirengung  ju  i^rer  SSotlenbung  bebürfen,  o^ne  reg^ 
ft  ju  n>erben, ).  93.  wenn  bai  ))orgerü(fte  £ebendaUer  ber  ÜRutter  eine  grof ere  €tra{f()eit 
iafcm  berfelbcn  bebingt,  fobaf  bie  Grmeiterung  hti  9Ruttermunbel  nicbt  fo  fc^nett  erfolgt, 
A  \xt\l\ä)  au(^  bie  ec^merjen  gcf!eigert  n>erb(n.  Geibfl  n^enn  eine  ober  me^re  jener  S^bin- 
itn  ntc^  erfuDt  (tnb,  n>irb  ber  SBiberflanb,  ben  bie  (Beburt  babun^  finbet,  noA  oft  burt^ 
Attige«  Sbn^arten  ber  !Raturf)u(fe  übenounben,  j.  S.  bei  unregelmdfig  gebautem  IBecfen 
Stutter  ober  bei  ungunfliger  Sage  bei  Jtinbel.  3fl  biefel  {eboc^  ber  Statur  nicbt  möglich, 
t  crfbbem  anbem)eite  Umfldnbe  bie  S3efd^(eunigung  ber  ®eburt,  fo  muf  bie  (Beburtl^ülfi 
h«)  einfc^reiten  unb  eine  !ünfi(id)e  (Beburt  \)ermitte(n.  flnbere  bei  ber  (Beburt  t)orIommenbe 
tigefmdfigfeiten  belieben  ftd)  auf  bie  Sdnge  ber  Seit,  »etc^e  bie  ^ruc^t  tm  Jtorper  ber  SRut« 
cingefd^lofTen  gemefen  ifL   93on  biefem  Qeftc^tdpunfte  aixi  nennt  man  eine  (Beburt,  bur^l 
1^  eine  Srud)t  t)on  noc^  nid)t  17  SBocben,  bie  alfo  nocb  nicbt  lebenlfd^ig  \%  }ur  SBelt  ge« 
i4t  loirb,  eine  S^b^geBurt  (abortus).  CSolc^e  Fehlgeburten  fommen  am  ^duftgften  im  bri^ 
fllenate  ber  Scbwangerfc^aft  \)or  unb  n^erben  burc^  innere  ober  duf ere  heftige  (Srfc^utte- 
igen  f|erbeigefüi)rt  Sie  fobent  ju  verboppeUerSorfic^t  in  ber  ndd)flen  6(^n)angerfd)aft  auf, 
rm  burt^  fte  ber  ^ruc^tbalter  bie  Steigung  befommt;  in  ber  ndcbflen  Cc^wangerfc^aft  um  bi^ 
cSeit,  tüo  früher  bie  ^eblgeburt  erfolgte,  f!(^  mebenartig  jufammengujie^en  unb  fetnel  3n« 
fS  (u  enttebigen.  (Srfolgt  bie  (Seburt,  meif!  in  gotge  berfelben  Urfac^e,  ^»ifc^en  ber  1 7.  unb 
Sot^e,  fo  nennt  man  fte  eine  nn^eitige  Oeburt  (parius  immaturus),  bei  toelc^er  ebenfaOl 
Jttnb  no(^  ni(bt  Iebenlfäf)tg  ifl.  (Sine  9t1i$geBtttrt(partus  praematunis)  ftnbet  fiatt,  toemt 
Ainb  sn>ifd)en  ber  28.  unb  36.  S&ed^t  ber  ed^wangerfc^aft  jur  SBelt  gebracht  »irb,  mU 
I  |»ar  noc^  nic^t  reif,  aber  bod)  (ebendfd^ig  ifl  unb  oft  burc^  fergfditige  9Pege  noc^  erhalten 
b.  Cb  el  eine  0pdtgeBurf  (pnrlus  seraliiius  ober  retardatus)  in  bem  Ginne  gebe,  baf  bie 
nm  nac^  einer  länger  all  40  SEBocben  bauemben  ecbwangerfcbaft  eintrete,  tf}  no(^  fe^ 
ifelbafr,  i^umal  ba  bie  SRutter,  auf  beren  Vngabe  bie93ere(bnung  berCc^wangerfc^aftlbauer 
|)auptfdd)li(^  grunben  muf,  über  bie  Seit  ber  Gmpfdngnif  ficb  felbfi  leicht  tdufd)en  famt. 
r  Cdbcin  einer  )u  fpdten  (Beburt  wirb  aber  bilroeiten  babunb  f)err>orgebra(bt,  baf  bie  Dauer 
(Beburtlt)organgl  felbfl.  ftd)  bil  i^u  jmei  SBocben  unb  t)ienei^t  noc^  Idnger  aulbe^nen  fann. 
IC  HO*  bterber  gebörige  «rt  ber  (Beburt  \ft  bie,  »eld^e  bei  ^erfonen,  bie  furj  t>or  ber  Seburt 
•rben  finb,  innerbalb  einer  9.Mertelflunbe  nacb  bem  Zobe  auf  natürlid)em  ® ege  erfolgt.  3n 
bm  SdUen  fcbeint  bie  %ulflof  ung  bei  Jtinbel  entn>eber  burd)  Sttfammen^ie^ungen  bei 
ic^thtocenl  ober  mand)mAt  aud)  btird)  bie  nad)  bem  Zobe  im  Unterleibe  fic^  entn>i(felnbm 
fr  bewirft  ^u  werben.  X>\t  Vuebrüde  itepfgeburt,  J^interf)auptlgeburt,  f^uf geburt  u.  f.  W. 
ftm  gebraust,  um  anzugeben,  melAer  Zf^tM  bei  Jtinbel  bei  ber  (Beburt  beffelben  t>oraulge^C 
>  |Mcfl  an  bie  ftuf  enmclt  aelangt,  wohingegen  bie  VnIbriidEe  SRilgeburt  (f.  b.),  SwiSinalhr 


544  (BeBttrtt^uIfe 

SriStttd^dcbttct  u.  f.  n).  (ii^  ni^t  auf  ben  6€(urt6))organg,  fonbem  auf  ba€  (Setorettc  U 
2)a$  ftd^  bei  ben  t>ie(en  t>eif(^tebenarttden  SSocdängen,  meiere  bie  Seburt  mit  ftc^  fu^rt,  f 
Vrjt;  fd^on  mit  9lu6f(i^(u$  ber  ganjen  (Beburtö^ulfe  in  engerm  Ginne,  in  bidtctifc^cr  nnb 
peutifc^ec  ^in|t(^t  ein  )T>ettcc  SSivfung^freid  barbietet,  Hegt  am  Sage.  9Uetn  au<^  bnn  ( 
liefen  Steige  bet  ÜRebicin  »erben  oft  Unterfuc^ungen  über  Seburten,  }.  93.  über  bagc 
Sc^n^angerfc^aft,  über  8(tter  eine^  itinbe^,  über  bie  Seit,  »enn  bie  @eburt  flattgefunt 
u.  f.  tu.,  ^ot^tUit,  bie  in  ^xtUn  ^dUen  mit  ben  größten  Sc^mierigfeiten  üerfnupft  ftnb, 
9latur  fo  mand^e  93orgänge  bei  biefem  n^ic^tigen  Sebendacte  in  ein  biö  {e(t  unbiird^brin 
Sunfel  gel^üUt  \)at 

©eBurtö^ülfe  ^eif t  bie  SBifTenfc^aft,  »elc^e,  bie  pfi^ftoIogifAen  unb  patf)o(o9if(i^a 
gdnge  im  »eiblic^en  Jtorper  ))on  ber  Gmpfdngnif  an  bi6  5U  Snbe  bet  unmittelbaren  g^Ii 
(Beburt  für  SRutter  unb  Ainb  befonberd  auffaffenb,  jugleic^  bie  ÜRittel  angibt,  bitrc^  »eb 
regetmdf  ige  Serlauf  biefer  Sorgdnge  beforbert,  ben  Unregelmdf  ig! eiten  in  bemfelben  ab 
fenb  begegnet  n)irb.  Sa  ber  (entere  S^eil  biefer  SEBiffenfc^aft,  ber  praftifc^e,  {eboc^  au(^  1 
mittelbare  t^dtlic^e  ^u(fe  \>orf^retbt  unb  gu  biefer  n>ieber  eine  gemiffe  S^^tigfeit  nöt(^ig  tt 
fc^lie^t  bie  (Seburtdt)ulfe  auc^  eine  Jtunff,  bie  CntBtnbungdfun((  ober  rbftetrif  (ars  oh 
cia),  ein,  beren  ^u^iibung  ^r  bie  ÜRenfc^^eit  \>on  folc^er  ^ic^tigteit  ifl,  ba§  in  ben  mei| 
))i(i{irten  &taattn  nur  befonberd  barin  geprüften  SCr^ten,  ben  fogcnannten  ® ebuttd(effin 
Seeouc^eurd,  bie  Crlaubnif  baju  ert^eilt  n)irb,  md^renb  bie  bidtetifc^e  unb  tl)erapeutifd 
^anblung  einer  @c^n>angern,  Sebdrenben  ober  SBoc^nerin,  n>enn  fein  manueller  Singrif  i 
fld^tauf  ba^  SSer^ltnif  ^»ifc^en  SDlutter  unb  ^inb  n5ti)ig  ifl;  iebem  anbern  Str^te  unb  bc 
ftanb  bei  (eichten,  regelmäßigen  (Seburten  ben  J^ebammen  überlaffen  tverben  tann.  971  an  bor 
bie  S'eburt^^ülfe  nic^t  aM  einen  S^eil  ber  SRebicin  im  engern  Sinne  ober  ber  Sl)intrgieai 
ba  nic^t  nur  bie  Jtenntnif  {euer  beiben  Xbt^eitungen  ftc^  Dereinigen,  fonbern  noc^  SBiefd 
iene  in  i^rer  gen)o^ntid^enS3ebeutungni(^teinfd^liefen,  Einzutreten  muf,  um  einen  w 
menen  (Seburtö^elfer  ju  bilben.  9i\xi  biefem  (9runbe  erfobert  bie  Srternung  ber  SebttH 
eine  befonbere  Jtlinif,  in  »eld^er  bie  geburt^iiülflic^e  $att)ologie  unb  S^erapie  gelef^rt  11 
unb  iu  tvelc^er  bie  mebicinif^e  unb  c^irurgifd^e  itlinif  atd  JBorbereitungen  bienen.  SM 
Übungen  }u  ben  geburtt^ülflic^en  Operationen  nimmt  man  an  einem  ^{)antom  (f.fe 
Solche  Operationen  n>erben  notl^ig,  n^enn  n^egen  @cEn>dcEe,  Sfll)ma,  S9lutungcn  ober  i 
entn)eber  fc^on  eingetretener  ober  boc^  ju  fürc^tenber  übler  SufdUe,  n^elc^e  ber  SRutter  bii 
fe(ung  ber  ©eburt^anftrengungen  unmoglid)  ober  bod|  fel)r  gefd^rltc^  mac{)en,  eine  SSc 
nigung  ber  ®eburt  erfobert  »irb,  ober  n^enn  bie  ®rof  e  ber  %x\xd)i  ober  bie  Jtleinl)eit  belS 
ben  tlu^tritt  berfelben  ))erf|inbert,  auc^  n^enn  bie  Sage  M  St'mM  befTen  3)urcEgang  bn 
(Seburtdt^eile  ))em)ef|rt,  ober  wenn  Stegetoibrigfeiten  in  ben  3:i)eilen,  bie  ber  SRutter  fott 
bem  Jtinbe  angeboren,  einem  \>on  93eiben  ober  93eiben  jugleic^  ©efa^r  bro^en, }.  S3.  gu  M 
^dute,  ju  fur^e  ober  ju  lange  9labelfd^nur,  knoten,  93orfall,  S^i^tifung  u.  f.  n>. 

Sie  (Sefc^ic^te  ber  (Seburt^^ülft  fc^lief t  ftc^  eng  an  bie  ber  gefammten  ^eilfunbe  cm 
flanb  bie  (Seburtd^ülfe  in  W)m  Vu^bitbung  t)inter  ben  übrigen  Z\)txUn  ber  ÜRebicin  bil  i 
18.  Sa^rf).  fiete  tttoai  jurüdE,  ba  f!e  mit  noc^  me^r  !Borurtl^eilen  att  jene  5U  fdmpfni 
C(^6n  in  ben  dttefien  Urtunben  bet  ©efc^ic^te  n>irb  ber  «Hebammen  at<  befonberer  (Slaffe  ( 
unb  bei  ben  Orteten  n>ie  bei  ben  Stomern  n>urben  me^re  n)eibticEe  ©ott^eiten  al6  Sd^^lj 
nen  bet  (Sebdrenben  t>ereErt.  6tfl  um  bie  SRitte  be6  4.  Sa^r^.  t).  Cl)r.  fc^eint  bei  ben  • 
mdnnfic^e  4!)ülfe  \)on  ben  ®ebdtenben  in  ^nfpruc^  genommen  n)orben  ^u  fein,  ^tppotaü 
me^te  Schriften  über  ®eburt  unb  ®ebutt6f|ulfe  gefd^rieben  unb  jeigt  ft(^  auc^  in  i^ 
grof  en  9laturbeoba(Eter,  obgleich  er  in  «l^inftc^t  auf  bie  ^udübung  ber  itunji  nur  tocni 
fttUt,  xoai  nid^t  ber  fpdtem  93erid|tigung  beburft  f|dtte.  Unter  ben  fpdtent  tJCr^ten,  bc» 
9la(^ti(Eten  über  bie  bamalige  ®eburt<l)ülfe  \>erbanfen,  |Tnb  gu  enodf|nen:  Setfu«,  A 
unb  SRofc^ion,  im  3.  Sa^r^v  ber  ftc^  befonber^  nac^  Soranu^,  beffen  Cc^riften  ober  M 
gegangen  ftnb,  richtete  unb  bad  etfie  und  befannte  ^ebammenbu^  )>erfa$te  ]  ferner  CMv 
Vmiba  im  6.  Sa^r^.  unb  $au(  \)on  &gina  im  7.  Sa^rl).  3m  3Rtttelalter  n>arb  bie  9< 
^ü(fe  ebenfo  wie  bie  übrigen  SEBiffenfc^aften  gdnilic^  \>emad)ldfftgt.  Sie  arab.  Xtite  I 
meift  nur  bie  irrigen  Snftd^ten  ber  ®riecEen  weiter  au$,  liegen  aber  bad  ®ute  in  ben  Cc 
i^ret  Sotgdnger  unberü Jftc^tigt,  n)dl)renb  im  Kbenblanbe  bie  Geburtd^ülfe  ber  ro^en  Q 
bet  SRon^e  unb  J^ebammen  allein  übcrlafTen  blieb.  Srfi  mit  bem  16.  ^a^r^.  murbc  I 
buttd^ülfe  tt)iebet  me^r  Kufmerlfamfeit  jugemenbet;  1513  erfc^ien  bad  erfle  gebniAe  g 
^ftlflic^e  Se^rbuc^  t^en  Cuc^ariu«  Kof (in,  bem  bie  d^nlic^en  SBerfe  bon  3at  ffiuff  in 


Oebo^tiiif  545 

;i553)  unb  iBa((^.  Sldff  in  etMbmt  (1561)  folgteii.  ^voMfi^  mutte  bic  9Biff(tifÜ^|k 
iDttgebiCbet  burc^  SJefaUu«,  Sf^epla  tt.  X.)  bo(^  bOcbeti,  banur  In  fe^c  fc^toiecigeii  9<nai 
Rdnncr  an  bal  (ieburt^bett  getufim  tourben,  bie  Statndcobac^tune  fd^v  mangef^a^  unb 
rie  gottfc^ritte  ^auptfac^ßd^  auf  bic  tptta^u  6eite  bcr  OkburM^uIfe  bcfi^vintt  Vu<^  toncbe 
>if  0ebuttl^fi(fe  nut  aU  ein  Z^d(  ber  C^irutgic  angefc^en  unb  ^atte  mit  biefrr  baffclbe  e<^ttf« 
oL  %(«  ba^  (entere  an  %u€bUbnng  gewann,  »uibe  anc^  etffere  geforbert,  namentH^  in 
Itanheic^,  »e  S^anco,  ^ar^nnb  SuiUemeau  (ge|t.  1613)  ftc^  bebeutenbe  SSerbienffe  um  bie« 
'Mt  etmatbcn  unb  ber  mdnnOc^en  (SAmti^ilft  nad^  unb  nac^  me^c  Singang  t^erf^afften.  X>le 
Berutt^eite  gegen  bie  (BebutM^ulfe  mürben  enbHc^  wenigftenl  in  ben  ^o^em  Ctanben  baburd^ 
'oft  ganili«^  beftegt,  baf  Subwig  XIV.  ben  berühmten  Sunbar^t  Cldment  au«  Krfed  jur  Gntbin- 
>uttg  ber  £at»aUihe  rufät  ßef  unb  il^n  bann  jum  erflen  SeburM^elfer  M  J^of^  ernannte.  2)iefe 
Hu<iei(^nung  ermunterte  bie  fran}.  %rste  jur  Su^bUbung  ber  ®eburt«^ü(fe,  unb  Dor^ügtii^  be« 
»^mt  machten  fic^  unter  i^nen  SRauriceau,  portal,  $en,  Dieni«  unb  Samet^e.  S3te(  weiter 
litr&d  flanb  bie  Oeburt^^ulfe  in  2)eutf(^(anb,  wo  fte  noif  immer  faft  nur  t)on  i^ebammen  aul« 
icübt  würbe,  für  beren  Unterricht  man  fe  bürfrig  forgte,  baf  x.  S.  in  Seipjig  bie  Prüfung  unb 
iBo^l  ber  Ctabt^ebammen  ben  gfrauen  ber  SSürgermeifler  ubertaffen  war.  ^einri^  t^on  De* 
wntcr  legte  burc^  fein  Su(^  „t>at  neue  ^ebammenttc^t''  (1701)  ben  erflm  0runb  ^ur  wiffem 
!4afUi<^en  flfertbilbung  ber  (Sebnrtd^ul^.  3n  biefe  Seit  fdUt  auc^  bie  folgenreiche  Grfinbung 
M  für  bie  6eburt«f|u(fe  wic^tigflen  Snfhntment«,  ber  gange,  welche  wa^rfc^einüc^  bon  bem 
mgL  Chirurgen  (S^amberlen  unb  einigen  ^oU.  (Beburt^^eifem  fc^on  gebrandet,  au«  6igennu| 
An  ber^mtic^t,  bon  ^alfyn,  Sunbarjt  unb  Beßrer  ber  Snatomie  )u  (Bent,  1723  eigent^äm« 
[U^  neu  confiruirt  unb  allgemein  eingeführt  würbe.  Son  nun  an  naf|m  bie  CSeburtS^utfe  einen 
■icl^tigen  Kuffc^wung.  £ei»ret,  ^ujo«,  Vfhuc,  Cola^r A  be  Sten^ac  unb  SSaubeloque  \>erbrei« 
Mn  in  f^canhüif  burc^  Kehren  unb  Gc&riften  viel  £i(^t  über  bie  neue  Siffenfc^aft,  fowie  in 
faglonb,  wo  bor^er  nur  wenig  geleiflet  würbe,  CmeUie.  Suc^  in  S>eutf4(anb  ^ob  fi($  biefe 
Bifrcttfc^aft  fc^neU  bur^  Roberer  (gefi.  1763),  welchem  Stein  (gefi.  1803)  folgte.  S)er  Or» 
Iblg  ber  Sefhebungen  biefer  Slanner,  bie  allgemeinere  Serbreitung  geburte^ülflic^er  itennt* 
nffe,  würbe  ^auptfdc^Uc^  gefiebert  burc^  bie  Orric^tung  bon  Sntbinbung^^dufem,  mit  benen 
Kc|Mn{iaben  für  @tubirenbe  nnb  4^ebammen  t^erbunben  waren.  SSBdf^renb  in  ^ari«  nur  eine 
l^dommenfd^uk  befianb,  war  in  Strasburg  1728  ein  Snttinbung«f|au€  eingerichtet  worben, 
mSi^  unter  Stieb  (gefi.  1769)  lange  Seit  allen  anbem  t)oranIeu(^tete.  3n  (tngUinb  würbe  ein 
fM^  iuerft  1765  eröffnet.  2)te  erfle  {)ebammenf(^u(e  in  Deutf^Uinb  erri^tete  1751  gneb* 
iU|  b.  0r.  in  Serßn;  an  ffe  fc^Iof  ftc^  in  bemfetben  %af^u  bie  ju  @5ttingen  an ,  worauf  batb 
m^Cf  anbere  entftanben.  Unter  biefen  Umftdnben  war  bem  ftrebfamen  Oeifte  bti  19. 3<t^t^- 
ihi  klanglicher  (Brunb  geboten,  auf  welchen  er  bei  feinen  Sf^^fc^ungen  fitfen  fbnnte.  ^ 
Scntfi^lanb  entitanben  unter  %.  S.  Oftanber,  ber  bie  operati\)e  ®eburt«^&lfe  auf  eine  ^o^e 
CtBfe  cr^ob,  unb  fBoer  (gefL  1835),  welker  ber  9latur^ulfe  i^re  Snerfennung  im  DoUffen 
ttinfimfle  nnb  fic^  babur^  bie  9lac^folge  ber  au^geseid^netfUn  ®eburt<^lfer  ber  (Begenwart 
f^ccte,  iWei  Spulen,  bie,  obgleid^  in  fc^roffer  Dppofttion  einanber  gegenuberfle^enb,  bie 
Biffciif^afi  auf  eine  ^if^t  führten,  bie  fle  in  ben  9^ac^barldnbem  wol  faum  erreicht  ^aben 
bfafic  Sieben  biefen  beiben  SRdnnem  gldnjen  bie  9lamen  Schmitt  (gefi.  1827),  %.  6.  t)on 
tSteboIb;  Seibmann  (gejL  1819),  SBen^el  (gefL  1827)  unb  Siganb  (gef(.  1817),  wdl|renb 
franbcii^  einen  Sac^apeUe  unb  (Snglanb  einen  Senman  i^nen  an  bie  Seite  ßellen  fann.  Kuc^ 
Ne  ffittgfie  Seit  f)at  SDldnner  auf juweifen,  beren  9lamen  bie  CSefc^ic^te  ber  ®eburte^filfe  ftzH 
tmaSfcm  wirb  unb  unter  benen  wir  nur  an  9ldgele,  Sorg ,  b'Cutrepont,  Stitgen,  Atlian,  6.  S. 
&  bon  eiebolb  unb  itiwifc^  bon  SRotteran  erinnern.  SSgL  Dftanber,  „(Befc^ic^te  ber  Gntbtn« 
hmgüunfi^  ((B5tt.  1799);  Q.  X.  %  bon  Ciebolb,  „Serfuc^  einer  Gefd^ic^te  ber(Beburt^ 
tfi«b»(Bb.l,eerL1839). 

9ebä$tlt{|l  (memoria)  ^eift  ba€  SSermigen,  SSorjieUungen  unb  Gebauten,  Me  aui  bem 
Bcwuftfein  oerfc^wunben  waren,  im  Sewuftfein  wieber  ^erborjurufen.  gu  berflnna^me  einel 
fb^cn  Sermigen«  gibt  bie  ganj  gewo^nlicfte  Z^atfac^e  SSeranlaffung,  baf  Sorfteflungen,  bie 
»b  Mcgeffen  ^en,  wieber  in«  SBewuf tfein  eintreten,  baf  wir  und  i|rer  wieber  erinnern,  unb 
M  Mc  9f9^ologie  burc^  Spaltung  ber  ®eelent)ermogen  fic^  beriSrftdrung  befgeifKgenSebend 
a^cm  )u  tonnen  glaubte,  unterfc^ieb  fte  hai  CSebdc^tnif ,  al«  bad  Vermögen,  SorfteOungen  ^u 
Ic^atten  nnb  aufzubewahren,  t)on  ber  Srinnerungdfraft,  a\i  bem  93erm5gen^  bai  bom  Oebdc^t« 
irif  aufbewahrte  wieber  ind  Sewuf  tfein  }urucF)urufen.  Sleibt  man  bei  ben  Zbatfoc^en  flehen, 

•oRV.'to.  dehnte  Kufl.  Vf.  o5 


>4<  Sfbattfe 

^  tecn  HPV  ani^'i  anouf  bcn  Begriff  be 1 9f eprobttction  obrt  9Btfbcretn>e(fung  fcl^en|)^ 
yjy^.ff  ^i2v«  «Kl  }«  Scffttf tfrin  t^etbrangter  a?or^f Uutigeii;  unb  babei  finbet  bet  Untctf^M 
^to.  hd  ^«  tf^rcMinnden  balb  nntt^tlmä^x^,  ttnt^oUflinbtg  unb  nttt  manittd^f altigen  VhNi« 
^ua^^t  M«  Xt  Sciftcnfolge,  in  n>e(^et  ftr  \t\t  Seivuf tfrin  eingeftfteti  toanii,  ober  )»onftdnbi|, 
^u  4B(t^  »  ^RKIbcn  Drbttung  koteber  i)ert)ortrcteti.  t>\t  erflcrc  4(rt  ber  Steprobuction  if!  tk 
^^«lOt'tasN:  bie  )»rite  bie  gebacftttiif mdf  ige.  Die  3.^oU!ommmf)eit  ber  (entern  f)dngt  ba^er  ok 
^Tit  N?  ^<t^feit  ber  Vuffaffung,  ber  Xreue  unb  @i(6(rf)eit^  ber  S)auerf)aftigf eit  tmb  Jfffi^ 
H»^  c«^t!^  ber  2>ienf[barfeit  be^  ®ebdc^tniffe«  im  ^atte  ber  abfic^tlic^  Srinncrung.  £>k 
Hsli^ofe  ber  ä^atfoc^en  fü^rt  femer  barauf,  baf  bat  gebdc^tnifmdfige  Sterfen  nici^t  in  bn 
Sbäci^feit  eine«  allgemeinen  9?erm5den«,  fonbern  in  ben  SSer^dltniffen  ber  S^orffeUungen  feOf 
fruie  Urfa4|e  ^at.  2)a<  gebddytnif mdfige  SRerfen,  ba<  fogenannte  Su«n>enbiglfnten,  benAt 
nimli^b  barauf,  baf  ftc^,  gemo^nlid)  in  ^olge  öfterer  SBieber^olung,  den)ifre  S^orf^eSungen  ii 
ciiur  ff(}be(limttiten  Stei^enfolge  bergeflalt  mite{nanbert)erfnüpfen,  baf  bieSteprobuction  berci« 
neu  bie  ber  anbem  nac^  fic^  }tef)t.  Dabei  lernen  ftc^  langeSRei^en  fc^tverer  au0n)enbid  M  funi; 
au^  gelingt  bieSieprobuction  in  ber  umgef ehrten  9teil)enfolge  ober  auf  er  ber  Drbnung  erfl  boni, 
koenn  man  bie  gan^e  9leil)e  ))on  berfc^iebenen  Knfang^punften  au<  nac^  t>erf(^iebenen  SVif^tn- 
gen  ^in  burc^laufen  \)at.  Sbenfo  finb  alle  %ffociationen  ber  Sbeen  (f.  b.)  ein  J^ulffmittd  fütrbol 
gebdc^tnif mdf  ige  SDlerfen^  unb  barauf,  baf  bie  (Slieber  einer  9teii)e,  bie  man  bent  Oebdcbtiiif 
einprägen  tt)iU,  ftc^mit®liebem  einer  anbem  fd)on  befannten  unb  geldnfigenSffcibc  t>erfmqpfm, 
beruht  ^um  grof ern  Sf)eil  bie  Ktnftlic^e  Unterftü^ung,  tütlö^t  bie  SRnemonif  (i  b.)  bem  S^ 
bdc^tnif  barbietet.  3n  biefer  Se^ie^ung  unterfdicibet  ftc^  \}on  bem  blo<  mecbanifd^en  Stemoii- 
ten,  totiijti  auf  feinen  anbem  SSerfnupfungen  berui)t;  al6  meiere  in  ber  ^lu  merf enben  StfUß 
felbfl  liegm,  bat  jubidofe  unb  ingeniofe,  tt)el(6ed  für  Jba^,  n)a^  gemerft  »erben  fod,  in  anbem 
Sorflellungen  unb  93orfiellung0rei^en  Sntnupfung^punfte  fuc^t  unb  ba,  n>o  bie  SYeprobnctin 
bur^  ein  ®ebantenf(^ema/  eine  logifc^e  Slafftfication,  überl)aupt  burc^  ®efict»t<punfte,  bieH 
auf  ben  innem  3ufammenf)ang  be^  Qemerften  bejiel)en,  unterfKi(t  n)irb,  fid^  bem  ^aijibtÄBf 
bem  SBieberburc^benfen, ;.  S.  eine^  pf)ilofopt)ifAen  S^jlem«  u.  f.  to.,  nd!)ert.  Z)a^cr  mettt  fi^ 
2)a<fenige  in  ber  Stegel  am  leic^teften,  n>a^  man  berfle^t,  unb  für  Den,  ber  fc^on  ®cbanten  bol^ 
ifl  ed  fe^r  peinlid^,  lange  ftnnlcfe  Stetigen  au^n>enbig  ^u  lemen.  %vix  bie  obige  Unftdit  oem  Ö^ 
bdc^tniffe  fpric^t  ferner  bie  Ztiatfac^e,  baf  ni^t  leid)t  Semanb  f({)led)tf)in  ein  ®ebdc^(nif  ftr 
Vlle^  ^at,  fonbem  baf  bie  !?eid)tigfeit  unb  Sidyeri^eit,  mit  meldyer  Semanb  ftd)  93orf!eflmig{fl 
einer  beflimmten  %vt  aneignet^  in  ber  9tegel  bon  bem  93erf)dltnif  berfelben  \\x  feinem  ubripcn 
Oebanfenfreife  abl)angt.  60  merft  ber  ^iflodfer  leirf)t  5Ramen  unb  Sö^tja^len,  ber  SWötb^ 
matifermatt^ematifc^e  Formeln  u.  f.  n>.,  unb  biefe  partiellen  Slic^tungen  be6  ®ebd(^tniffc<  um 
terfdieibet  auc^  fc^on  ber  gemö^nlic^e  @prad)gebrau(()  burc^  bie  9lu0bru(fe  Drt€-,  9lanien*, 
Saluten«,  Sac^gebdc^tnif  u.  f.  tt>.  3tn  allgemeinen  )oirb  bad  biet  met^anifc^e  ÜRemoriren  in* 
mer  fc^werer,  je  reifer  ber  93orflellung«!rd«  »irb,  »eil  bann  febe  in^  Sett)uf tfein  einfretenbe 
JBorflellung  Idc^t  in  anbete  ffierfnupfimgen  gerdt^,  aU  »elc^e  bie  Mof e  «ufdnanberfolge  bet 
(Blieber  ber  }u  merfenben  9lei()e  bei^dc^net.  De6tt>egm  fagt  man  aud),  n>o  olel  (Sebdchtnif  iü,  | 
ifl  n>mig  SSerftanb  unb  Urtbeil^fraft,  »eil  bie  le^tem  auf  Vergebungen  ber  SJorflellungen  br* 
rillten,  bie  fid)  ni<^t  nac^  ber  blof en  ©ucceffion;  fonbem  nad)  bem  3nt)alte  berfelben  dcfiten.  Ä  . 
ber  ajergcf lid^feit  M  l)6()ern  9llter«  mogm  übrigen«  »ol  SSerdnberungen  in  bem  leibliAen  £)^  . 
gani«mu«  @<^ulb  fein.  fBeifpide  eine«  auferorbentlidyen  ®ebd(6tniffe«  ftnb  nid^t  feiten;  ^ 
ät)emifiofle«  fannte  bie  Kamen  ber  20000  at^enifc^en  SBurger;  Ccqliget  lernte  ben  $•• 
mer  in  2i  Zagm  au«»enbig;  Sdbni)  unb  Suler  »uften  bie  ,,%neibe'';  <f>ugo  DoneUabaf  * 
ganu  ;,Gorpus  juris"  au«»mbig ;  ber  SRat^ematifer  SBatli«  merfte  nic^t  nur  eine  Stdte  «m  j^ 
53  ^^ijUn,  fonbem  berechnete  auc^  bie  £luabratn)ur;el  biefer  ga^l  im  ^inflem.  Den  SrcA  f 
dne«  guten  ©ebdc^tnifle«  »irb  nic^t  ldd)t  Scnianb  oerfennen,  benn  nid)t«  Idf t  ftc^  fSr  ^Miett  i* 
geiflige  Stt>tSt  «erarbeiten  unb  bmuben,  n>a«  nic^t  bor  allem  gemerft  »orben  ifl. 

(BebattFc  ^if t  in  ber  »eiteffen  Sebeutung  |ebe  äJorftellung,  namentlid)  eine«  ber  flnnOcbeti  ;{ 
$Sal)me^mung  nberfiaupt  unjiugdnglic^en  ober  boc^  nid)ti»orliegmben  (Segenfianbe«;  H\  bitffv  > 
Ginne  gef|ören  auc^  bie  @rinnerung««  unb  ^^^ntaftebilbet  ju  ben  @ebanfen,  unb  man  ft^A^  y 
bon  Oebanfenbingen  im  (Begenfabe  ^u  ben  »irflic^en  Dingen ;  in  mgerer  S3ebeutung  t)frfMt  ^ 
man  bamnter  dn  Srjeugnif  be«  Serflanbe«,  »iefem  unter  lebterm  ba«  fBermogen  tu  benln  <: 
oerflanben  »irb.  Durc^  ba«  Denfen  »erben  Snfc^auungen  unb  Smpftnbungen  ju  JBegriffni  \ 
erhoben  unb  biefe  93egriffe  »ieber  ju  Urtl)dlen  unb  Gc^luffen  oerfnupft.  Da^er  ifl  feber  B^  i 
griff,  lebe«  Urt^dl  unb  feber  Cc^luf  Aw  Oebanfe.  3n  ber  erflemSebeutung  ^atSeber  fdne  cige«   ^ 


(Bebife  9eef«  547 

nen  (Bebanfen,  bie  m6dUci)em>eife  fei^c  i>crfr^tt  unb  unvctfUnbig  fein  !6nnen ;  in  brt  tnbeni  fRtß 
bcutuna  liegt  in  bem  SBopte  Qkbante  ber  Vnfjpnici),  ft(^  in  feinem  iDenten  fomol  formeU  ntd^ 
bec  allgemeinen  (Sefe^mdf igfeit  bei  Oebanteni^ertntipfung  all  materiell  nac^  bem  3n^alte 
bei  9ebac^ren  fdbfl  ju  richten,  unb  et(l  unter  biefer  SSoranlfe^ung  {tnb  bie  ®ebanfen  unb 
t^re  2)acftdlung  burci^  bie  Cprai^e  bal  fRittel  einer  allgemeinen  Communtcation  unter  t>er» 
nunftigen  SBefen  *>  bie  (Bebauten  bei  einzelnen  werben  bann  offentlii^el  Gemeingut.   St 
bberaH,  n)o  irgenb  eine  Stegfamfeit  bei  geifKgen  Sebenl  \%  {t(^  ouc^  Qkbanbn  einfiellen, 
fo  (ann,  ben  %oXi  einel  ooUtommenen  Slöbfinnl  aulgenommen,  von  Oebanfenlofigfeit  nur 
im  re(atii>en  Sinne  gefproci^cn  werben.  6ie  tann  befielen  entweber  in  grof er  Sangfamfeit  bei 
Soufl  ber  SSorfleUungen  ober  in  bem  SRangel  eigentbumlid)  entwidelter  unb  lebenbiger  SSorfleU 
{ungen,  vomeijmUc^  aber  in  bem  SRangel  an  SBewuf  tfein  unb  «^errfd^aft  über  feine  SorfleUun« 
gen,  bai^er  au^  imSRangel  an  beflimmter  gefeb-  unb  &we(fmdfigerSetfnüpfung  ber  (Sebanfen 
unb,  »Ol  biefel  Dorauifct t,  im  SRangel  an  Vufmertfamteit  in  ^inftc^t  ber  (Slemente  ber  (Sebanfen. 
Oebife  (Sriebr.),  beutfcber  ^abagog,  geb.  15.  San.  1755  ^u  0oberon>  in  ber  SRorf  0ran» 
benburgr  n)o  fein  Sater  ^^flor  war,  ber  ben  6obn  aul  (Brunbfaf  in  ber  gröften  CBilbnif 
aufwoc^fen  lief,  würbe  nai^  bei  93aterl  Zobe,  neun  ^afyc  alt,  nac^  Cee^aufcn  in  bie  Cc{|ule 
unb  bann  nac^  ^uttic^au  in  bal  SSaifenbaul  gebracht,  wo  befonberl  ber  Cirector  Stein* 
bArt  fk^  feiner  annal^m.   (8.  machte  inbeffen  bier  feine  8fortf(^ritte.  (Irft  all  1766  Steinbart 
ein  eigenel  $dbagogium  enic^tete,  beffen  Sögling  a\xd^9.  würbe,  befeelte  i^n  plo(lk(b  eineXbä* 
tigteit,  bie  fcbnell  feine  Vnlagen  entwicfelte  unb  i^n  reif enbe  flfortfAritte  machen  lief.  3n  %xai\t' 
fmt  0.  b.  C,  wo  er  von  1771  an  Zi^tolo^it  fhtbirte,  fant  er  an  Zöllner  einen  woblwoUenben 
Bcförberer,  unb  all  biefer  fiorb,  würbe  wiebcr  Steinbart,  ber  beffen  Stelle  befom,  fein  Se^rer 
unb  SBobl^dter.  9la(^  beenbeterStubien^eit  würbe  er^aullebrcrberSöbneSpalbing'l,  1776 
Sttbrector  bei  Sriebric^werberfcben  (S^mnaftuml  in  Serlin,  1778  ^orector  unb  1779  Dircc* 
tot  beffelben.  Unerfcböpfl^^  ^^  n^u^"  Ee^rmetboben  unb  rafilol  tbdtig  in  (Einfübrung  ^wed' 
mS$iMt  SSerbefTerungen,  b^b  er  bie  gefunfene  %nflalt  gewaltig  empor.  Sc^on  1784  würbe  er 
tum  Cberconftfiorialratb,  1787  {um  Dberf(bu(ratb  ernannt,  17908XitgSfb  ber  berliner  Sfabe* 
wk  ber  Siffenfd^aften,  balb  barauf  aud^  ber  Vfabemie  ber  itünfle  unb  1791  iDoctor  ber  Z^eo* 
bgie.  Stacbbem  er  feit  17939Ritbirector  bei  S^ttnifcbeniB^mnaftuml  gewefen,  würbe  er  natb 
Süf4ing*l  Zobe  (1795)  Directcr  beffelben  unb  ber  beiben  bai>on  abbdngenben  Scbulen.  (Er 
fiarb  2.  SRai  1803.  Seine  pdbagogifcben  Scbriften  entbalten  eine  Stenge  nu|li(ber  3been  unb 
Sorfi^Idge  unb  feine  £efebii(ber  unb  Cbrefiomatbien  waren  bie  erflen  bejTerer  Srt.  Unter  feinen 
Pbilologifcb^n  Schriften  würben  me^re  i^rer  ^tit  fe^r  gefcbdtt.  Seine  „(Sefammelten  Sc^uU 
fi^ftcn''  erfc^ienen  in  «wei  SBdnben  (Serl.  1789^95).   SRit  feinem  Sfreunbe  Siefler  be- 
gomi  cc  1783  bie  ,,Beranifcbe  SRonatIfibriff '.  —  Sein  »ruber,  Subwig  gfr.  Oottfob  Qftnfl 
•.,  geb.22.E)ct  1761  ju  iBoberow,  tam  im  10.  %  in  bal  Stbinbler^fcbe  SBaifenbaul  in 
Bertin  unb  befuc^te  bann  bal  (Bi^mnafium  ^um  (Brauen  Kfofler.  (Er  fhtbirte  in  ^Oe  unb  würbe 
1782  all  Seb^^^  ^^  bal  (Sqmna^um,  bal  er  wenige  S^bte  t>orber  t>erla(fen  batte,  berufen,  ging 
tber  f(bon  1783  all  britter  ^rofefor  an  bal  (Slifabetbanum  nacb  Sreflau.  Seit  179!  2>ir€c- 
tür  bd  (BvmnajtumI  ju  Sauften,  würbe  er  1803  »umiDirettor  ber  94.  San.  1804  eröffneten 
neuen  Surgerfcbule  in  Eeip^ig  gewdb^t.  Bei  feinem  50idbrigen  «mtlfubildum  1832  in  9lube« 
toib  wrfe|t,febrte  er  imJ^erbfl  beffelbenSabwl  na<bS5tellau  jurüi,  wo  er  9.3uli  1838  flarb. 
Db»ef  ein  tu<btiger  Sd)ulntann,  bat  er  auf  er  Sibulprogrammen  feine  Sibriftoi  binterlaffen. 

9ebti(tfcbeitt,  f.  «fpeeten. 

9eefil  (Silb.),  ber  aulge^eicbnetfle  unter  ben  lebenben  Silbbauem  SBelgienl,  geb.  su  9n(- 
Weipcn  1806  all  ber  Sobn  einel  J^anbwerferl,  macbte  feine  Stubien  in  feiner  Saterflabt  unb 
in  Varil,  bil  er  1830  nacb  Belgien  ^urüdfebrte,  wo  er  <tcb  in  Bruffel  nieberlief.  Seine 
^auptwerfe  flnb  bal  SRonument  bei  (Srafen  griebricb  t>on  SRerobe  in  ber  Jtatbebrale  )u  Brftf« 


CL.Cet»aal  gu  aJla|hi(^t.  3n  biefen  arbeiten  wie  burcbgebenbl  jelgt  jicb  Ä.  im  »epft  ber 
ftectnge  ber  frang.  S^ule  unb  bo(b  frei  t)on  ibren  SRdngeln,  all  einen  9Reifier  im  3nbit)ibue(- 
Im  unb  bo^  \>oU  grof  artigen  Sbell  ber  2)arfleaung,  wdbrenb  anbere  arbeiten,  wie ).  S3.  fein 
tnor,  feine  groncelcaba  SRimini,  ber  Uon  amoureux  (1851),)ugleicb  eine  grofeSnnigteitbcl 
•cfu^U  unb  Sartbeh  ber  Sebanblung  betunben.  «u^  feine  ®emablin,  %Mn^  9.,  geborene 
ttn>  ^  |i^  all  fRalerin  im  f^ortrdt  unb  tfenre  itam^ft  gemai^ — 0eefl  (Sofqp^X  ffingenr 

35  • 


548  Seel  ®ef&a 

93nibec  M  Sorigen  unb  cbenfalM  ^oci^fl  gefc^iA/  tebt  in  Vnfn>ctpeiv  tot  er  aU  angc^aba 
itunfHer  ben  ^ceM  ec^ielt,  um  bafut  feine  Gtubien  in  9tom  machen  }u  tonnen.  Vni  bef annlc|ta 
ift  fein„Zeufe(",  bte  gigui  einel  itoax  torpetttd^  fc^onen  fRannel,  ber  aber  ben  bo^^aftefien  •» 
fii^t^autfbnsd  ^at  ^efe  Statue  war  guerfl  an  ber  oben  erwähnten  Jtanjel  feine«  Sntbecl » 
gebracht,  »urbe  aber,  ba  fie  Inflof  erregte,  »eggefc^afft  —  ©eeff  («totj«),  ein  brütet  Bnita; 
geb.  1816,  befaf  ein  ungemein  ^ofnung^t^otte«  Salent  Sr  gewann  f4|on  im  12. 2eben«ia|B 
ben^rei«  für  Sculptur  in  Antwerpen,  im  17.  ben  in  Srüffel,  fpatcr  bei  ber  antn>erpener  U* 
fieUung  t)on  1837  für  feinen  fterbenben  Gpaminonbal  ben  erjjlen  ^rei^  unb  fo  fort  noib  «» 
fi^iebene  anbete.  SRan  ^at  von  i^m  eine  fci^one  SBufte  ber  Beatrice  be^  X)ante,  aut^  ftOt/n 
er  bieSleUef«  für  bie  9luben«ftatue  M  SBntberl.  St  flarb  ober  fc^on  1841  ju  ^artt.  Ji 
SRufe^unben  trieb  er  bie  SRalerel 

®eel  (Sol),  ber  au^gegeid^netfte  unter  ben  ^oU.  ^umaniflen  ber  neuefien  Seit,  geb.  ITH 
}tt  Vmflerbam,  erhielt  feine  c(af|tf(^e  SBilbung  auf  bem  bafigen  ^t^endum,  namentfu^  Mb 
t)an  Sennep.  dx  lebte  feit  181 1  all  ^au^Ie^rer  im  ^aag  unb  würbe  1823  ^wettet  Sibfiol^ 
unb  1 833  DberbibHot^ef ar  unb  ^onorarprofeffor  in  Serben.  Seine  p{)iIoIod{fc^en  fUdta 
ftnb  bie  Xu^gaben  M  S^eofrit  mit  ben  Schößen  (Vmft.  1820),  ber  „Anecdota  Hemsterin- 
siana^'  (Se^b.  1826),  ber„SchoUa  in  Suetuonium"  oon9lui)nfen  (ee9b.l828),  bet  ,^eerpli 
Yaücana''  be«  ^oli^biu«  (Eet^b.  1829),  be«  „Olympicus''  t>on  <Dio  Si)r9foflomu<  (2e9b.  1811) 
nebft  einem  „GommeDtarius  de  reliquis  Dioiiis  orationibus.^'  3n  ber  „Historia  criticiso* 
phistarum  Oraecorum''  (Utrecht  1823)  war  bie  93erarbeitung  M  Gtoff^  weniger  ge(itii|Ci|i 
nennen,  bo(^  würben  baburc^  me^re  Sbl^anblungen  i9on  beutfc^en  ^^tlologen  übet  bei  b» 
matt  no(^  wenig  berüdfic^tigten  (Begenjlanb  ^eroorgecufen.  (Er  trug  mit  Saf ,  9<erSn9 
unb  ^amaler  burti^  (Brunbung  ber  „Bibliotheoa  critica  nova^'  (Set^b.  1825  fgO'gwr  SBtcbcri» 
lebung  ber  claffifti^en  Stubien  in  ben  Sliebevtanben  bei  unb  gab  bie  jwei  „CommentaüoiiM  k 
Telepho  Euripidis"  unb  „De  Xenophonüs  apologia  Socratis"  in  ben  SBerten  bti  tinigL  Hb» 
bertdnbifci^en  3n{Utut«  ^eraul.  3n  feiner  9[u«gabe  ber  „Phoenissae''  (tet^b.  1846)  be<  dniv» 
be^  gab  er  einen  Commentar  unb  eine  burc^gefu^rteSuruAoeifung  ber  ^ermann*fi|en  JMS« 
Suripibe«.  3n  atten  feinen  Gi^rif(en,  Vb^anblungen  unb  Slecenftonen,  bie  fic^  uberbiel  bnf 
reine  unb  gefdUtge  Satinttdt  empfei)ten,fiettte  er  bur^lBrunblic^feit  unbCelefen^eit,  fo»iehR4 
(Befc^mad  unb  9Ret^obe  ba0  fd^önfte  dufter  jur  9lad^a^mung  auf.  ^luc^  um  bie  fRationanüR» 
tur  erwarb  er  fic^  93erbienfte,  inbem  er  ntc^t  aOein  me^re  beutf^e  unb  engUfc^e  CM^riftai  M 
4!)ondnbif(^e  uberfebte,  fonbem  auc^  felbfldnbig  mit  oermifd^ten  dfl^etifc^en  Sb^anblungea  v^ 
trat  Vuf erbem  ^at  {Ic^  ®.  in  feinem  bibttot^efarifc^en  9Btr!en  namentlich  butc^  bie  SOciaft 
tdt,  mit  wetd^er  er  bie  i^m  anioertrauten  reichen  i)anbf(^riftli(^en  65(^dte  )UgdngO(^  moi^M 
^ic^ften  Vnl^rui^e  auf  bie  (Confbarfeit  ber  ®elef|rten  ganj  Suropal  erworben.  Getn  „Catäto- 
gas  codicum  manuscriptorum ,  qui  inde  ab  anno  1741  Bibliothecae  Lugduni  Balaronv 
accesserunt'^  (Set^b.  1852)  \^at  bei  bem  gelehrten  publicum  bie  günfligfte  Vufita^me  gefnidat 

®eeß(attb  ^eif t  in  9lieberfa(^fen  unb  ^otflein  bal  ^o^e,  trodene,  baf^et  wentget  ^^fiat 
2anb,  im  (Begenfa^e  bei  SRarfd^lanbel  (f.  b.). 

®efall  ^eift  im  VOgemeinen  bie  Sifferen^,  um  welche  irgenb  ein  ^unft  einet  Dberfldd^tif 
fet  liegt  all  ein  anbetet,  unb  man  mift  bal  (SefdO  retatit)  nac^  einet  angenommenen  {dnge;ft 
fagt  man  j.  S.,  eine  6i)auff/e  ^abe  einen  9uf  (SefdO,  wenn  auf  ^unbert  Stutzen  2dnge  biefcSc 
um  einen  Suf  fdOt.  3nlbefonbere  aber  wenbet  man  bie  Bezeichnung  ®efdU  auf  (Sewdffir  » 
unb  bezeichnet  bamit  bie  %bweic^ung  ber  93a{ferf!d^e  von  ber  horizontale.  Dal  OefoD  tlftOf' 
fac^e  ber  Bewegung  bei  SBafferl ;  benn  ein  SBaffer,  bal  fein  (Sefdtt  ^at^  ifi  ein  fle^enbel  vaA 
feine  Dberfidc^e  ^orijontal.  3e  grof  er  bal  (Sefdtt  i{l,  beflo  fc^neOer  bewegt  ftc^  bal  SBaffer,  ort 
el  wirb  reif enb,  wenn  bal  ©efdtt  mebr  betrdgt  all  einen  %\xf  auf  60  %.  Sdnge.  Dnr^  tit 
6c^(angen(inien,  wetc^e  ein  ®trom  in  einer  Sftdc^e  mac^t,  welche  an  unb  ^  ftc^  ein  beffimmtH 
(Sefdtt  i)at,  wirb  bie  Sc^neUtgleit  bei  6troml  ober  fein  re(ati))el  (Sefdtt  t)erminbei(;  baf)ec 
fann  man  burc^  $(uf regulirungen,  wo  biefe  Gc^Iangenlinien  coupirt  werben,  bal  eigentli^ 
(Sefdtt  concentriren  unb  t)ermef|ren,  wie  biel  bei  Gc^iffbarmac^ung  t)on  Gtromen  gcf^le^t  unb 
burc^  SBei)re  bei  Stupfen.  Bon  bem  (Sefdtt  ndmß^  i)dngt  bie  nu|bare  Jtraft  bei  Gtroml  A, 
benn  bajfelbe  liefert  bieDrudfraft  jum  Betriebeber  ÜRafc^inen  unb  ÜRü^IenwerfeunbbieZcicft* 
traft  für  Schiffe.  S^üffe,  welche  fe^r  wenig  (Sefdtt  ^aben,  (agern  6anb  unb  Gc^Iamm  ab  «t 
t>erflac^en  ftc^  attmdUg.  Bei  Strom*  unb  SRu^lenbauten  fommt  el  fieti  barauf  an,  bal  OefÜ 
genau  fennen  ^u  lernen,  unb  man  muf  baffefbe  meffen  lonnen.  Siel  gefc^ie^t  burd^  9li9e8hai 
(f.  b.)  ennoeber  am  Ufer  bei  ®ttoml  ^in,  obet  noc^  beffet  auf  bem  SBaffetfpiegel  an  einetflMM 


•efftitgitiftpef»  549 

»eil  Vfd^Un  ^tti,  bie  in  ba6  gfuf bctt  eingefi^Iagett  »erben.  Sn^engefäll  nennt  man  hai  9t 
fdO,  totli^ti  bei  einer  ober«  ober  unterfc^Idd^tigen  fRui^le  bem  SBaffer^ufluf  immer  unmitteCb^ 
»c  bem  SBafferrabe  gegeben  n)irb. —  3«  «t^uttenkoefen  oerlie^t  man  unter  OefdlT  bie  Sleigung 
H$  6^mel)^erb«  gegen  ba«  9Runb(o(^  ^in,  »eb^e  baju  biem,  bai  gefc^moliene  ^etoU  reiner 
mb  mit  groferer  (Bemalt  in  bie  formen  ^u  treiben.— Staatlmirti^fci^aftiic^  be^eii^net  man  burd^ 
■efiffe  bie  Vbgaben,  wüdft  t>on  einem  (Brunbfiud  ober  berglei^en  an  ben  Orunb^rrn  ober 
>ic  Cbrigteit  abgetragen  merben  müfftn. 

Ocfangnif toefeit*  3n  bie  (BefongnitTe  »erben  f^erfonen  eingefi^Ioffen,  benen  ber  etaat 
wM  Irgenb  einem  (Srunbe  ben  9ebrau4  i^rer  duf em  Stei^eit  ju  entjie^en  fUf  berechtigt  l^alt. 
Die  erfie  mtb  naturUci^fle  Vnmenbung  ber  9efdngni|fc  mar  gegen  CoU^c  gerii^te^  t>on  benen 
non  ermorten  muf tc,  baf  fie  von  i^rer  grei^eit  einen  ber  0ii^erbeit  bei  Gtaatl  ober  Sinjetner 
icfd^rüc^en  Qebrauc^  machen  »ürben,  a(fo  gefangene  geinbe,  Stu^eflorer,  SRenfi^en,  bie  mit 
iefd^rU4ien  Saaten  breiten  unb  gegen  bie  man  in  frühem  Seiten  faum  eine  anbere  6id^erung 
»uf  te,  ato  ba«  ßinfc^lief en  ikoifc^en  SRauem.  Sbenba^in  gebort  bie  0{i^erung  folc^er  ^erfo* 
im,  bie  mit  bem  Staate  oberSinjelnen  noc^  tmai  abjumac^en  ^aben,  i9on  benen  man  aber  be* 
m^t,  fie  motteten  ft4  ber  Griebigung  ber  Gac^e  burc^  bie  gtui^t  enti^ie^en.  Ainnen  biefelben 
dm  anbere  0i(^er^eit  bun^  (Kautionen  ober  SBürgen  beibringen,  fo  t>ermaf|rt  man  fie  in  ft^^e- 
er  ^aft  Diel  ifl  ber  Urfprung  ber  Cc^ulbi^aft,  meiere  aber  t^eilmeife  au(^  ben  C^araf tcr  einel 
U^onglmittett  jur  Seifhtng  bei  6i^u(bigen  annahm,  unb  ber  Unterfuc^ungl^aft,  bie  (undc^fl 
€s  9cbanle  t>eran(a$te,  ber  Serbrei^er  mö^te  {t(^  feiner  Strafe  bur^  bie  Sf(u(^t  ent^ie^n. 
Iu4  bbtere  ecmeiterte  i^ren  G^aralter.  ^auptfdc^ti^  in  golge  bei  Unterfui^unglproceffel,  ber 
Mt  bem  Staate  möglichen  SRittel  ^ur  Uberfui^rung  einel  Serbrec^erl  initra^  fe|te  unb  bie  J^aft 
ii^ic^  ad  3n»dnglmitte{  i\xm  Sefldnbnif  benufte.  Snbef  au^  auf erbem  fanb  man  in  bieten 
NOkn  eine  SfoUrung  bei  SngeHagten  für  gut,  bamit  er  nic^t  bie  gegen  i^n  fprei^enbenSeweil« 
Mtd  befeitige,  jtc^  mit  SRitmiffem  verßdnbige  u.  f. ».  (Snb(i(^  mürben  in  neuem  Seiten  bie 
M^^^^^fnt  immer  bor^errf^enber.  £ie  frühere  Seit  machte  balSReifte  mit  Sebenl*,  (S^ren«, 
Bclb«  unb  Serbannungifhafen  ab,  unb  felbft  bie  menigen  ^ei^itlfhafen  Ratten  e^ebem  ben 
B^ttrfter  einer  (S^renftrafe.  £ie  uorfi^reitenbe  ^umanitdt  erfannte  bie  9lot^»enbig!eit,  bie 
JAcnffbafm  migttt^fl  )U  befi^rdntem  Dagegen  erfd^ienen  (Belb-  unb  S^renftrafen  ber  oerdn« 
nitM  S^  gegenüber  nii^t  me^r  mtrtfam  genug  unb  bie  Sanbelbermeifung  »urbe  burc^  duf  ere 
Botdttnlffe  befc^rdnft.  2)el^a(b  traten  bie  grei^eitlfhafen  in  ben  Sorgrunb  unb  machten 
BfsofBcfdiigniffe  not{^n>enbig.  6o  ^aben  mir  {»ifd^en  {Kiftgefdngniffen,  bie  mieber  6(^ulb« 
Iffingniffe  unb  Git^erungl-  unb  Unterfui^unglgefdugniffe  ftnb,  unb  Gtrafgefdngntffen  (u  un- 
rcfilclben.  93on  aUen  (Befdngniffen  muf  »erlangt  »erben,  baf  fie  mit  ber  gefligteit  unb  6t(^er* 
idC,  Uc  i^r  Qtoti  erfobert,bo(^  aui^  bie  mögfu^flefRädlt^^t  auf  bie(Befunb^eit  ber  (Befangenen 
iRttnbcn.  Semai^Ufligungen  in  bieferSe^ie^ung  ftnb  nic^t  blol  ber  ^^umanitdt,  fonbem  aucb 
tt  9fBc^t  unb  ber  SBfirbe  bei  6taatl  (umiber.  Sei  ben  bfof en4!)aft«  unb  0i(^erunglanftaUen 
WKfUfyt  fUit  bieSludltc^t  auf  bie  ®efunbi^eit  bei  (Befangenen  oon  fe(b|t,  ba  »eber  ber  Gti^ulbner 
Bcrbm^er,  noc^  ber  btol  SngeHagte  vor  ber  aierurt^eilung  all  folc^er  }u  betra<l^ten  unb  ^u  be- 
lonbeln  ifL  Vber  au(^  ber  SSerbre^er  ^at  nur  feine  gefe|li^e  6trafe  ^u  berbüf  en,  unb  ^u  biefer 
if^Srt  t$  nii^l;  baf  f^leti^ter  Suflanb  bei  (Befdngniffel  ben  Jteim  bei  Sieti^t^uml  in  a^n  lege, 
ibcs  gor  eine  langfame  Sobelfhafe  über  ii^n  ))etf)dnge.  2)a  femer  bei  ber  Gdj^ulb^aft  unb  Un* 
«ftt^nngllKift  anbere  SmedFe  obmalten  »ie  bei  ber  6traf^aft,  inbem  lebtere  meifl  mit  ^Irbeit 
nb  0renger  Suc^t  oerbunben  fein  foU,  fo  tann  auc^  feine  ber  oerfc^iebenen  J^aftanflalten  i^rer 
BcfKmmung  entfpred^en,  »enn  fie  ni^t  forgfditig  boneinanber  gef^ieben  ftnb.  Die  fonfl  aUge* 
Mbi  fiblic^e,  aber  aud^  {ebt  noc^  t^eitmeife  vorfommenbe  Sermifc^ung  bon  (Befdngniffen  oer« 
i^icbenen  S^edl  ^at  in  ber  S^at  (u  ben  grSf ten  Übelftdnben  unb  Ungere4|tigleitcn  geführt 

Die  i»e(fmdfige  Ginri^l^tung  ber  btofen  Sc^ulb-  unb  ^afigefdngniffe  ^ngt  natürlid^  nur 
»n  bem  guten  SBiOen  unb  bem  Jtoftenpunfte  ab.  0ci)»ierigere  fragen  ergeben  ftc^  in  SSetreff 
»er  Ctrafgefdngniffe,  befonberl  »enn  bie  6trafe  nic^t  blol  in  (Knt^ie^ung  ber  S^ei^eit  befielen 
tläf  gleic^mol  aber  anerfannt  »irb,  baf  in  berCtraf^eit  au(^  nod^  ein  ^8^erer3»ed  )u  etfheben 
ft  oU  ber  ber  @trafe.  3n  frühem  Seiten  machte  man  ftc^  ba  »enig  Ccrupel.  SRan  überlief  bie 
Befangenen  unterfdf^iebllol  unb  rüdftc^tllol  bem  0(^mube,  bem  9luf  igang,  if)ren  £aflcm  unb 
^ccm  (Elenb.  ®rduli(^el  Unheil,  fc^mere  Serfunbigung  an  Unfc^ulbigen,  an  (£ntf(^ulbbaren 
mb  9lettunglfdf)igen,  fc^Kmme  Serpefiung  bargen  unb  bergen  fic^  an  manchen  Srten  noc^  in 
tefel  Dunfel.  VII  bie  Sreif)ettlfhafen  an  bie  GteUe  ber  Sanbeloermeifung  traten  unb  beli^alb 
letDo^nlid^er  unb  bauetnber  »urben,  tag  ber  (Bebanfe  na^e,  baf  man  bie  ^unberte  bon  (Befan* 


•cftafitiftpefett 

olctUffeii  bucfe,  iundi^fl,  baf  man  fie  jut  9Mi\t  an^ul^ba 
«  ^  ^^Mv  s^Brf  ttnto^oltt  etiibra^ten.  lbt$^alb  mürben  bte  Ctrafdcfängnilie 


:,  n^enn  aui^  babei  im  Stitgelnen  oft  fc^r  planlos  unb 
Msbc  3u  meitem  Schritten  führte  bie  Betrachtung,  baf  au^  fo  xida 

')^  CoaM  bte  SntUiffenen  t>erberbter  ^erau^famen,  alt  fie  hineingegangen;  ta| 

..  Vrf  JMcrf  nnb  bei  Serbrec^enl  n>aren,  in  benen  fo  SRanc^er,  ben  bei  nic^t  fc^b^* 

f«  pkf^iiM*^  ^^^  ^^  nteiften  SRenfc^en  bcfttcn,  Eeic^tfinn,  3lot^,  einSugenblid  aiifinalb» 

^*''^i^  ,^.Mr  jHfenf  SBerfettung  auf erer  Umfldnbe  ber  flrafenben  Serec^tigteit  überliefert,  )bb 

^^«M4«Mt  Mfei»t(^t  gebUbet  »urbe,  unb  ba$  ^ier  bie  6onip(otee  gefc^miebct  n>urben,  bie  U 

,,.jjtn.ictj»gtn'  ^^eit  oulgefü^rt  merben  foUten.  Wlan  f onntc  n\d^  ^erfennen,  baf  ein  fol^o 

^{a^grt'  Mimpflit^  f&r  ben  65taat,  ein  IBerbrec^en  an  ber  9Renfd)t)eit,  gcfd^rlic^  für  bie  Sefitt' 

jSlt^fri,  unb  (eitere  9lu(t{t(^t  jumat  fanb  allgenteinern  %uf(ang  unb  bahnte  ben  Serfuibn 

i^MT  beffem  Qinri^tung  ber  Gtrafanflalten  ben  SEBcg.  dt  n>urbc  ber  (Bebanfe  erfaft,  baf  mu 

hc  Ctra^eit  )ur  moralifc^en  SBefferung  ber  (Befangenen  benu^en  mujfe.  @o  einfach  aber  bicfs 

•cbante  n>ar,  fo  f(^n)ierig  ^at  man  feine  Vulfu^rung  gefunben,  fo  t)erfc^icbcn€  SRittcl  ^ot  nun 

bofür  in  Sorfc^Iag  unb  9ln»enbung  gebracht    Sine  gan^c  }af)(reic^e  Eiteratur  ^at  ftc^  für  M 

•efdngnifmefen  gebtibet;  eigene  Seitfc^riften  {tnb  bafür  gegrunbet;  einzelne  SfRenfd^enfreuRbf 

tmb  mo^ImoKenbe  Regierungen  ^oben  biefen  ^agen  \)ie(  SRu^e  unb  9ufh>anb  ^ugetocnbrt; 

nod^  aber  ifl  man  nii^t  oufl  Keine  gekommen,  noc^  flehen  ftc^  bie  Vnftc^tcn  gegenüber. 

04ion  in  früherer  Seit  ftnben  toxx  i9on  ber  Jtird^e  aut,  bie  in  i^ren  anfangen  ben  Diobun 
unb  Diatonifftnnen  auc^  ben  Sefuc^  ber  Gefangenen  )ur  ^flic^t  machte,  einzelne  3üge  berfw» 
forge  für  bie  (Befangenen»  unb  n)enn  biefelben  aü(i)  n>efentüc^  nur  ben  S^cligiongpuaft  iif 
Vuge  faffen,  fo  ifl  gerabe  bicl  ber  $unf t,  an  ben  am  ftd^erflen  an^ufnitpfen,  fo  ftnb  bo^f  ^ 
aRittel  ber  Jtirti^e  geeigneter  all  bie  bei  Gtaatl  )ur  (Einn>irfung  auf  \>ai  (Bemüt^llebcn.  Sie 
Seit  iebo^l,  n^o  bal  auf  ere  Seben  ber  Jtirc^e  am  regflen  n)ar,  lannte  no4  n)enig  grei^eitlflrafn, 
ba|er  unter  ben  bamaligen  (Befangenen  nur  eine  geringe  3ai)(  Gtrdflinge  gen)efen  fein  vu^ 
SBeniger  feurig,  ober  prattifc^er  n)aren  bie  Semüf)ungen,  bie  in  einzelnen  proteft.  Sanbem  f^Mi 
fnt^teitig  einet  «erbejferten  Einrichtung  ber  @efdngniffe  gemibmet  »urben  unb  fic^  in  ben  f« 
SRdnner  unb  SSBelber  t^erfc^iebenen  S^c^^^dufern  ^u  ^(mfterbam  (1595  unb  1596),  fostie  in 
benen  ju  Hamburg  (1609),  {Bremen  (1617)  unb  anbertodrti  ofmbarten.   HUein  erfi  feittff 
SRitte  bei  18.  3a^r^.  begann  burc^  bie  Sefirebungen  cinjclner  SDienfd^enfreunbe,  »die  xt> 
mentTtc^  ben  einen  Sf)eil,  bieSefdngniffunbe,  förberten,  eine  allgemeinere  Stegfamfett  atif  bem 
(Bebiete  bei  (Befdngnif wefenl  ftcb  ju  entmitfeln.    Unter  biefe  9Rdnner  jagten  bil  in  bie  nenefe 
Seit:  (Braf  Silain  in  ®ent}  9lei(b,  ^oare,  S3u):ton,  StuffeU,  3obb  unb  ÜRif  ^rt^  in  (Sngtanb; 
Somnel,  Gbb^,  SSaup,  Smig^t,  Sarcla^  in  Slorbamerifa;  Sucal,  9toreau-(Sl^riflop^e,  9M 
Seaumont,  Zo€quet>iUe,  S)emet  unb  Steouct  in  ^antrei^  *,  2)ucpetiaup  in  S3elgien;  SSoririol 
unbGuringar  in  ben  9lieber(anben;  SSagni|,  3uUul,  SJarrentrapp,  Sßürt^,  Stinutoli  nnb 
aSied  in  S)eutf^(anb;  'Sa\>\b  in  ^dnemart*,  $o(ft  in  Slorwegen  unb  J^agbof)!  in  e^tofbct 
IL  f.  tu.   %(l  bie  eigentlichen  Ur^ber  einer  burd^greifenben  (Befdngnif reform  ftnb  febecb  bie 
dualer  }u  betrachten,  ju  benen  auc^  ^on>arb  (f.  b.)  gef)orte.   2)iefelben  bilbeten  fc^on  1776  ^r 
y^Uabe^^ia  bie  (BefeUfc^aft  jur  (Erleichterung  bei  6lenbl  in  ben  @efdngniffen.    Cobomi  e^ 
richteten  fie  ebenbafelbfl  )uerfl  ein  auf  ben  Qrunbfa{^  ber  (Sinfamfeit  jebel  (Befangenen  gebaute 
etrafgefdngnif,  »obei  fte  neben  bem  SBunfc^e,  ben  Sträfling  ber  ^erfu^rung  binrc^  feine  0e> 
noffen  unb  fci^on  i^rem  nieberbrütfenben  unb  für  bie  fpdtere  3reii)eit  fc^dblicf^en  Snblide  .)U  ent« 
jie^en,  ^auptfdc^lic^  ber  religi^fe  ®ebanfe  leitete,  bie  Strafzeit  )u  einer  (Einfe^r  in  ftc^  feiifi  ^ 
machen.  S)iefel  dUere  Vennfj^Ibanifcle  C^flem  (auc^  SfoHc-  ober  ^önitentiarfj^lNM)  ee* 
ric{)tete  lauter  (Sin^eljellen,  t»on  benen  febe  mit  einem  ^ofd^en  jum  Suftfc^opfen  t>erfe6en  wi 
unb  beren  S9en>o^ner  einanber  nie  5u  (Befielt  befamen.  dl  f^atu  {ebenfoUl  bie  grofen£ic(ifWten, 
baf  el  bie  Strdflinge  all  SRenfc^en  unb  (S^riften  auffaf te,  i^nen  in  ber  Sieligion  ben  »td^tig- 
ften  Snfnüpfitnglpunft  moralifc^er  Sefferung  bot,  i^nen  in  ber  Sinfamfeit  9tu^e  jur  (Stntebt 
in  ftc^  felbO,  in  bem  SufV^^  religiofer  ^erfonen  Anleitung,  Srofl  unb  Aufmunterung  t)e^ 
fc^affte,  fte  bem  anfledenben  unb  bal  @f)rgefu^l  fc^mdc^enben  Umgang  mit  il)ren  ®enoffen  ent- 
zog unb  ber  ^drtefien  unb  einer  magren  Sefferung  na(^tt)eiligflen  Suchtmittel  entrat^en  tonntt 
Sin  Sf)eil  blefer  fBortlyeile  n>urbe  aber  baburc^  aufgehoben,  baf  bie  ®rünber  unb  Seiter  bicfec 
Snflalt  bie  Sieligion  in  einer  ^iemli^  einfeitigen,  nicbt  in  allen  Steilen  auf  bicfe  Aufgabe  pff 
(^ologifc^  berec{)neten,  bei  n>eitem  nic^t  f&r  aUe  9taturen  gearteten  EBeife  auffaf ten »  baf  ferner 
He  meiflen  Gfrdffinge  loebet  befdl)igt  toaren,  noc^  bie  rechte,  ben  3nbii9ibualitdten  angemeifenc 


(0ef&iigtiift9efeti  551 

Snldtung  er^ieUen,  t)on  i^rcr  Sinfamteit  einen  guten  ®e(rau(^  }u  motten.  Oac  man^  biefrt 
ifottrten  Oefangencn  verfielen  in  Stumpfffnn,  fa  in  SBa^n  *  unb  Blobftnn  ]  anbete  tdn^ten 
bf e  Suffe^  but(^  J^euc^elfc^etn  j  t)te(e  mißbrauchten  bie  n^iebererCangte  gfrei^t  im  Slaufc^e 
betf  Contrafled  entfe^Iic^.  Sin  ^auptfef)Ier,  ben  man  febo<l^  fpättt  i^ermeiben  bmte,  n)ar,  baf 
man  anfangt  gar  nii^t  auf  Srbeit  rechnete.  Snblic^  »ar  bal  elftem  foflf^ielig,  n>efi^<b  e<  ftc^ 
anc^  anfangt  auf  bie  p^ilabdp^ifc^e  Vnf^olt  befi^r&tfte  unb  nur  aUmaUg  auf  einzelne  (Befdng* 
ntffe  in  yennf9(t>anien,  Sleujerfep,  Keuforf,  9l^obe>3^iarib  unb  SRiffouri  au6be|nte.  tkt  Aü* 
ftenpunh  ^auptfdc^Iicb  unb  ba<  VrbeitMntereffe  rief  ba6  guerfl  1823  )u  Vubum  in  Sleut^ort 
t»etfu<^te  fogcnannte  VttbttrafiQe  Cyftem,  von  Suliul  naä^  ber  Sauart  aud^  Gc^ac^tel^Ion  g: 
nannt,  ^ervor.  £affelbe  berut)t  auf  nic^ttic^er  Sinfamleit  unb  fct^weigenbem  SSd^mmenfein 
am  Zage,  pr  Vrbeit  unb  fonft.  X)iefe^  fogenannte  64in)dgf9fkm  fanb  anfangt  in  Xmerila 
t)te(en  SinHang  unb  würbe  ju  SSeat|er^fte(b  in  Sonnecticnt,  gu  6|ar(e<to»n  in  SRoffa^ufett^^ 
du  SBaf^ingt^on  in  Columbia,  juSalttmore  in  IRorbcarofino,  felbft  in  bem  gto^n  tbmen^ufe 
M  Slcu^ort  au^gefü^rt  unb  fanb  auc^  in  (Europa  befonbere  Beachtung,  »d^renb  man  in  %me» 
rifa  in  neuerer  Seit  wieber  bavon  guru<fgefommen  ifl  unb  ebenfo  nrie  bie  VufMnber,  bie  e^  an 
Cvt  unb  0teQe  geprüft  ^ben,  nament(i2^  Seaumont,  SocqueviOe,  9t(ilfen,  9loiibe(et,  SDevnel, 
^iovLit,  ynngte  unb  SuUu«,  bem  neuen  9(i(ttbeCp({f#en  VJ^fttmt  ben  Sorjug  gibt.  Sebte« 
u$  würbe  i^uerfl  1829  im  Straf^aufe  bd  ^^i(abelp|ia  oerfuc^t  unb  beruht  »efentlic^  auf  dnet 
nitr  burc^  SBefuc^e  ber  Xnflatt^beamten  unb  Oefdngnifverein^gUeber  unterbrochenen  Sinfamteit 
mit  Srbdt  (Segen  ba<  ^lubumfc^  Softem  f^nc^t  jebenfaU^,  ba^  tai  Gd^wcigen,  ba0  übet« 
iKiupt  niemaU  voUftänbig  ju  erzwingen  ifl,  nur  burc^  bi^  ^drteffen,  bem  gwetfe  ber  Cefferung 
toiberfhrebenben  9Xitte(  aufrecht  ermatten  werben  !ann  ]  baf  erzwungene!  6c^weigen  bd  ga^trei* 
i^cm  Sdfammenfein  für  oiele  9laturen  noc^  oie(  unnat&rlld^er  unb  ^rter  fdn  muf  a\9  bie 
gdn^Hc^e  Sinfamteit;  baf  el  bieStrdflinge  einanber  oorXugen  bringt,  wa<  wd^renb  ber  Straf« 
gett  für  Siele  nieberbrudenb,  nac^  berfelben  ber  SBefferung  ^emmenb  werben  tann. 

2)ie  amerit.  C^fieme,  unter  benen  |i(^er(ic^  bem  neuen  |)^ifabetp^if(l^en  ber  Vorjug  }u  geben, 
Imb  (undc^fi,  fc^on  if)rem  gwecte  nac^,  me^  für  Sorrection^nflaUen  aM  6traf()dufet  geeignet; 
benn  fie  ftnb  berechnet  auf  SBetdmpfung  ber  Urfad)en,  aul  benen  aUerbingl  bie  mdtien,  aber  bd 
wdtem  nid^t  alle  93erbre(^en  entfpringen.  9uci)  fte^t  dn  Ctraff^flem,  wol  ftc^  vorwiegenb  an 
bie  dttf ere  Z^at  f)d(t  unb  feinen  SRaf ftab  mef^r  oon  ber  Sefd^rli^teit  aU  oon  ben  moralifc^en 
Cluetten  ber  ^anbtungen  enttef^nt,  nic^l  rec^t  im  (Sintlang  mit  dnem  fBejferung^pnndp,  ba< 
nur  auf  bem  ®eif(e6*  unb  &eden)ufianbe  U€  dngelnen  93erbrec^er$  fufen  tann.  3nbe9  ifi  H 
•Kerbing«  bei  Ctaatl  würbig  unb  weife,  bie  Strafen  in  dner  SBdfe  verbüf en  gu  faffen,  baf  bie 
9cflraften  wenigftenl  ni(f)t  verfc^tec^tert,  vielmehr  moglic^fl  gebeffert  werben.  9e(dnge  tai 
bmr^greifenb,  fo  tonnten  bie  Strafen  wefenttic^  gemitbert  werben,  unb  i^re  gotg^n  für  bal  wd« 
tecc  Seben  würben  nur  gute,  nic^t  wie  ie^t  fo  oft  ju  neuen  SSerbre^en  fu^rcnbe  fein.  tlOein  aui^ 
kif&r,  {owie  für  Sorrectionl^dufer,  fc^einen  {eneSt^fleme  immer  no^  ju  dnfeiti^  ^u  fein  unb  bie 
Sac^e  )u  oberfldc^Rd^  }u  nehmen.  VOel  moraiifc^e  (Sinwirf  en  muf  ein  tntioibueUel  fdn,  wd^renb 
iene  Sijfleme  (ebigU(|  maffenweife  verfahren  unb  gegen  Vfle  dnSerfaf^ren  beobachten,  bal  nic{|t 
für  VUe  not^ig  unb  für  SJtand^e  gerabegu  fc^dblU^  ifl.  f|f9i^o(ogifc^e  Ziefe,  auc^  nur  richtige 
Surbignng  ber  9latur  bei  SSerbrec^enl  wirb  in  bieten  Schriften  biefer  Schute  vermif  t,  unb  el 
ifl  ^er  manc^el  fc^ßmme  Sj^pedment  mitSKenfc^en  gemacht  worben,  bie  man  nad)  wiOtürtic^en 
Seraulfelungen  tajdrte  unb  babet  balb  oie(  jn  i)0(^,  bafb  oid  jn  niebdg  fc^dftf.  tf c^md^c^e 
ftbertrdbungen,  bie  mit  unterliefen,  f)abeu  auc^  berreci^tenSleformmantfyen  9Biberfa<^ererweA, 
unb  man  ^at  biefe  S^fleme  balb  für  jn  milb,  balb  für  ju  fiart  ertldrt.  ^uwdlen  ^oben  {te  atter* 
bingl  Serfc^tec^terung  fiatt  93e{ferung  bewirtt,  inbem  fte  ^euc{|dd  ober  innere  Serj^weiflung 
ober  Setb^oerac^ttmg^er^eugten  unb  ben  S^üdtritt  inl  Seben  mit  feinen  fc^neibenben  Sontraflen 
bebenttic^  mai^ten.  Überi)aupt  aber  lann  \a  wa^re  SBefferung  nur  bie  Zoc^ter  ber  Sreii)eit  fein 
unb  ber  Sinffuf  ber  guc^t  nid^t  wo^l  über  ^uf erlic{)el  f)inaulgef)en,  wol  aber  bie  SBirtungen 
anberweiter  SRittel  )weifelf)aft  machen.  ®leic^wol  bleibt  bie  Aufgabe,  bie  Strafanflalten  we* 
nigflenl  nioglicbfl  jugleit^  gur  S3efferung  oerwal)rtofier  3nbioibuen  ju  benu(en,  ^&d)fl  wicfytig; 
i^rr  Söfung  würbe  bem  6trafr(cf)te  manche  Verantwortung  abnehmen  unb  gundd^fl  milberc 
Ctrafgefev,  tur^ere  Strafi^dt  möglich  unb  Stücffdlle  feiten  mad^en.  Umftc^tige  Slafftftdrung 
ber  Sträflinge,  SSe'^anblung  berfelben  nad)  i^rer  (Bemüt^lbefc^afftnl^eit  mit  oorguglic^er  SRüd* 
ftc^t  auf  bal  S^rc^efübl,  von  wo  ^ier  SBeffentng  wie  SSerfd^Te^ftenrng  mdfi  anf)eben,  Vnwen« 
bung  ber  Sinfamteit  unb  belUmgangl,  ber  Arbeit  unb  ber  Vluf  e,  bei  Sc^weigenl  unb  bei  Se« 
fprddil,  ber  Sucbt  unb  ber  Stdigion,  ^auptfdc^lic^  ber  rdigiöfen  (Sr)ie^ung  unb  bei  llvv^t^xv^^^« 


ft&a  Oef&nflitiftDefen 

nii^C  m  ctnfettidet  SBetfe,  fonbctn  detftooU  {ufammetidefaft  unb3(^(^  an  feinem  Dvtc,  )tt  frfaHi 
gcit  in  ^aft  gefett:  ein  folc^el  Serfa^ren  liefe  am  bejlen  etwa«  enoovten.  Hbec  »o  fu^  li^ 
ni^\t  bie  SRanner,  U  ju  ^anb^aben  f  wo  befonbec«  geeignete  untere  83tamte  ?  SBie  iDitb  t$  fi^ 
|tt  fo  manchem  praftifc^en  S3ebutfntffe  flettenf 

3n  Suropa  ^at  man  nun  au0  biefen  S^flemen  ftc^  meifl  bie  SBeflanbt^eiie  ^erau^gcnomno^ 

welche  bie  ^t^cipUn  unb  Überwad^ung  ber  (Befangenen  erleichterten,  unb  {tc^  an^  fonfl  (ur  B^ 

feitigung  einzelner  fc^reienber  SRilbrauc^e  ber  frühem  6traf^au6t>erwa(tung  t>eranlaf t  gcf» 

ben,  o^ne  [\i)  in  alle  Gonfequenien  ienet  Gt^fleme  einjulaffen.  3^n;  beffem  ttberwac^uiig  Mol 

in  SBejug  auf  bie  SBauart  ber  (Befangniffe  ber  ütefipUn  ober  C^a^telbatt,  bei  bem  bol  9^ 

fdngnif  mit  einer  SXauer  umgeben  wirb,  an  welcher  bie  SBof)nungen  M  Xuffe^erpcrfonatt  t» 

gd»rac^C  ftnb.   Der  Staum  (Wifc^en  SXauet  unb  eigentlichem  ®efdngnif  (®(^a(^t)  ifi  ubOi 

bedt  unb  mit  (Bangen  t>erfei^en.  9la(^  biefer  %rt  warb  f^on  1772  ba«  ^ixi^tf^ani  ju  dort 

erbaut.  (Beneral  SBent^om  t>erfuc^te  biefe«  Softem  bann  in  9loMau,  unb  fein  berühmter  SSca* 

ber  t)erpflan}te  e«  nac^  (Brof  britannien,  wo  unter  anbern  ba«  Sui^t^auö  in  (Sbinburg,  ba«  8c^ 

ferung^^au«  SRilbanl  bei  Bonbon,  bie  @trafanf!alten  in  SBriirton  unb  in  Jtirtbale  erbaut  wurbca. 

2>er  Saumei|ler  <Beorg  Vintflie  erbac^te  ben  9tta^Unplan,  ber  in  ®(a«gow,  X)crb9,  fMt 

(Sarli^le  unb  auf  bem  ^efHanbe  in  ®enf,  @onnenburg,  3nf!erburg  u.  f.  w.  be^Xgt  worbrn  qL 

9laä^  biefem  ^lane  befinbet  fi(6  in  ber  9Ritte  be«  Tanten  ein  (Bebdube  für  bie  Dberbeamten  bei 

Vnftalt  93on  biefem  SRittelpuutte  laufen  bieOebdube  für  bie  (Befangenen  {hallen«  ober  fU^ 

förmig  mi^  ber  mit  einer  SRouer  umgebenen  ^erip^erie  ^in  a\xt.  S)ur(^  febe«  bcrfelben  \ät$ 

ein  freier  (Sorribor,  )u  beffen  Seiten  fi^  bie  Befangenheiten  beftnben  unb  ber  oon  bem  SRitttl* 

gebdube  au<  überfe^en  werben  lann.  9Bo  man  in  neuefleräeit  in  ben  europ. Staaten  einebne^' 

greifenbe  Steform  ber  (Befangniffe  begonnen,  ^at  man  fic^  im  (Banken  ber  3folirung  ber  ^tftm 

genen,  folgli^)  au(|^  ber  biefem  Softem  angemeffenen  S3auart  jugewanbt.  3n  Snglanb,  wo  f« 

bie  Serbejferung  ber  (Befdngniffe  oiel  gefc^e^en,  (tanb  ber  Sleform  lange  bie  %b^dngtgfcit  bei 

Cnftalten  oon  ben  provinziellen  ober  fldbtifc^en  Korporationen  entgegen.  3nt  3- 1835  foaiie- 

boc^  ein  (Befeb  (u  Staube,  wonach  t>om  Staate  ernannte  ®efdngnif  infpectoren  id^rlic^  Stn» 

fionen  aller  %nflalten  t>orne^men  muffen,  unb  feit  1839  barf  fein  ®efdngnif  me^r  erbaut  »c»* 

ben,  beffcn  $Ian  nii^t  i9on  ber  Stegierung  genef)migt  ift.  3m  Sillgemetnen  ^errfd^t  hai  ^M^ 

f^banifc^e  S^fiem  aU  9Ru|ler i9or.  9lai^  bemfelben  würben  ).S3.  errichtet:  ba«  grofe  9)ento» 

«ill^®efdngnif  (1842)  in  £onbon  unb  bal  (u  SBat^*,  in  S^ottlanb  bal  )u  ^tvtf)  unb  ba«  \ß 

®la«gow*)  in  Stlanb  hai  ju  SSelfafL  Snbere  grofeVnftalten  mit  gemtfc^tem  Softem  tinb:  bol 

(Sorrectionl^aul  iu(Solbbat^ftelb,  iuSotl)i(öftelb  unb  tai  fc^on  erwähnte  S3e{ferung<^au«9li(> 

ban!.  3n  g^anfretc^,  wo  man  bie  ®efangenanftalten  in  SBagnoö,  Travaux  forc^s,  RedosuMV 

Se|iung,  (Sonectione^autf  unb  ^oUieigefdngnif  eint^eift,  baute  man  feit  1836  einzelne  ädto* 

gefdngnijfe,  unb  feit  1842  tarnen  me^re  ®efebe  )u  Staube,  wonach  in  ben  J^auptgefongniffiei 

bal  3folirf9flem  ^um  S^eil  praltif(^e  Xnwenbung  fanb.  93elgien  ^iett  früher  am  Vubumfd^ 

Softem,  entfc^ieb  ftc^  aber  in  neuerer  Seit  für  bie  fhenge  SfoKrung.   3"  ben  SlieberUmbca 

^enfc^t  auf  ®runb  M  neuen  Strafgefetbuc^«  ba«  f^önitentiarfpftem  t)or.  3n  Schweben,  »• 

jtonig  Dllar  a\€  Jtronprin)  befonber«  ber  ®efdngnifreform  9[ufiner!famleit  wibmete,  ^  m« 

fic^  bem  yennf9loanif(^en  Softem'  gugewenbet.  3n  ber  Sc^weij  fanbr n  befonber«  ^u  St-CM* 

len,  ®enf  unb  Eaufanne  bur^greifenbe  unb  muf!eri)afte  ®efangnif reformen  flatt,  inbem 

bie  3folirung  mit  mannic^fat^n  SRobificattouen  anwanbte.  Dfheid^  wie  93aiem  ftnb  bei  Vf 

alten  (Sinrici^tungen  (gemeinfame  Arbeit,  of)ne  3folirung  bei  Slaci^t«)  flehen  geblieben,  ^oi« 

iebo(^  in  biefem  SSereic^  wefentlic^e  SSerbejTerungcn  angefhrebt.  3n  ben  fonfl  gut  eingen^ticai 

Strafanf!alten  bei  Jtonigreic^l  Sac^fen  ifl  bxi  \nt  ebenfalM  bal  alte  Softem  beibehalten  w» 

ben,  nur  warb  t^eilweife  bal  Sc^weigf^flem  geltcnb  gemacht   f)reufen  entfc^ieb  fic^  berciti 

feit  1837  für  bal  3folirf9flem  unb  baute  banac^  bie  Strafanflalten  }u  3nfterburg,  Sm« 

nenburg  unb  ^alle.   3m  3*  1840  warb  fobann  t»on  ber  {Regierung  3uliul  aul  ^oin 

bürg ,  ein  Vertreter  bei  ^ennft^loanifc^en  S^fleml ,  berufen ,  worauf  biefel  S^fle«  be* 

fonberl  ®eltung  erlangte  unb  in  ben  neuen  ®efdngniffen  ju  Serlin,  Jtonigiberg,  Satiboi, 

Vlunfler,  Jtoln  u.  f.  w.  %nwenbung  fanb.   3it  ^annooer  warb  1844  t>on  ber  Slegienmg  bk 

9tot^wenbigteit  aulgefproc^en,  baf  bie  Strafan|lalten  auf  bieSeffentng  bei  Serbrec^erl  gerl4" 

tet  fein  foOen;  bo(^  f^at  man  fic^  f&r  ein  befonberel  Softem  nic^t  entfc^ieben.   SBüttembc^ 

wanbte  flc^  bem  %ubumf(^en  S^flem  ju  >  ebenfo  warb  baffelbe  in  SRedlenburg  bei  Chri(^tun| 

bei  ®efdngni|fel  (u  E&bow  fefige^alten.  93aben  ^at  bal  ^^nnf^toanifc^e  S^flem  angeno» 

men  unb  bana(|  bal  grof e  Straf^aul  ju  Srui^fal  erbaut.  3n  9la{fau,  Hamburg,  gfronffiiit 


«ef&fe  «efe^t  953 

nb  met^rctt  anbem  Keinen  beutfi^en  Staaten  Ijat  man  fii^  gleic^faKl  für  ba6  yennf\)toani(i^ 
S^n^ni  aulgefproi^en.  9li(^t  ungunfKfl  »irften  au(^  nebni  bet  äefdngnifrefonn  bfe  aUmdItg 
I  allen  Sanbem  gegrunbeten  9>ri\)a(becdne  gut  Sorge  für  enttaffene  Sträflinge.  Suf  erbem 
»isrten  1846  gu  Jrantfurt,  1847  iu  Bruffel  Sktfammlungen  t)on  Sfreunben  ter  (Befdngnif- 
*f  onn  aUer  Sinber  abgehalten,  beren  Serf^anblungen  unb  Sefc^lfiffe  t)on  grof  em  äntereffe  für 
c  Caci^e  n>aren.  %u(^  ^ier  erHdrte  man  {t(^  im  (Banken  für  ba0  SfoK^pßem,  boc^  unter  ge* 
iffcn  SRobtficattonen.  %u4  ber  reiben  Eiteratur  ber  (Befdngniftunbe  ftnb  auf  er  ben  9Serfen 
m  Sufittl  (f.b.)  unbSppert  (f.b.)  unb  ben  von  SuHu^,  SloUner  unbSSarrentropp  ^eraulgege« 
«cn  ,,3a^rbüc^ent  ber  (Befdngniftunbe'^  (1842  fg.)  nocb  ju  nennen:  SSurtf),  „löxt  neucflen 
orfArittt  \>t€  (Sefdngnifwefenl"  (SSien  1846)*i  ,,Ser^anblungen  ber  SSerfammlung  für  ®e« 
insnif reform''  (Stf.  1847)^  $ratobet)cra,  „(Kinige  Sorte  über  bte  Oefangniffrage''  (SBien 
345)  i  Sabtonomfti,  „Dai  religiöfe  Clement  in  berSSejtrafiing''  (JtSnigIb.  1843) ;  mtd,„t>\t 
folirung  ber  Strdflinge''  (Schwerin  1848) ;  SSarrentrapp,  ,;De  l'emprisonDemenlindividuel 
>us  lo  rapport  sauitaire^'  (9ar.  1844) }  %twxi,  ,fies  pmonniers,  de  l'emprisonnement  et 
M  prisons^'  (2  93be.,  ^ar.  1847—50);  Sonnei^iO^  „Des  diverses  institutions  compl^ 
eniaires  du  rögime  p^niteiiUaire^'  (9)^- 1847). 

Oefafe  nennt  bie  Vnatomie  aQe  bieienigen  gütigen  Stoi^ren  im  t^ierifc^en  Jtorper,  in  benen 
f^  Ue  allgemeinen  Srndf)rung<fläf1igteiten :  Blut  unb  Epmp^e,  bett)egen.  jDer  S^eil  ber  9na« 
mtc,  »elc^er  bie  Structur,  ben  Sufammen^ang  unb  bie  Sage  biefer  (Befdfe  bef^reibt,  ^eift 
lefdtUftt  ober  Vngiorogie.  —  £a<  Oefdf f\|ftem  begreift  bie  (Sefammt^eit  ber  SBlut  ober 
fnuff^t  fu^renben  Jtandle  ht€  Stitptti,  infofem  biefelben  )ufammen  ein  in  ft4  abgefc^lo|fene6 
ianit$  bilben,  beffen  einzelne  Zueile  fdmmtlic^  an  it)rer  Snnenfldd^e  mit  berfelben  |)aut  aulge* 
ribct  finb,  untereinanber  in  einem  ununterbroci^enen  Sufammeni^ang  ftef)en  unb  nirgenbl  eine 
il^ttare  Öffnung  nac^  auf  en  ^in  geigen.  £a4  Qkfdf f^jlem  gerfdOt  gundi^fl  in  gmei  grof e  Vb« 
icilimgen^  beren  eine  hai  Si^flem  berienigen  Stoi^ren  bilbet,  in  benen  ft(^  Sdfte  im  itrei^laufe 
'•  hJ)  befinben:  ba6  Softem  ber  Slutgefdfe  (vasa  sanguifera).  3u  i^m  geboren,  auf  er  bem 
Hx^tti  (f.  b.)  ali  bem  SRittelpunft  M  Softem«,  oon  bem  bie  SBewegung  aulge^t:  bie  S<l^lag« 
bctn  ober  Xrterien  (f.  b.),  welche  bad  SBlut  t)om  tl^ergen  n>egfüt)ren,  bie  Slutabem  ober  Senen 
f.  b.),  »eti^e  ba^  SSlut  gum  4^er)en  ^infü^ren,  unb  bie  tl^aargefdfe  (vasa  capillaria),  bur<l^ 
Mi^i  ba6  Slut  au<  ben  Arterien  in  bie  SSenen  übergel^t.  2)ie  anbere  Sbt^eilung  be<  gefamm- 
31  Scffif fvflem«  umfaf t  biefenigen  Slo^ren,  in  benen  (ic^  bie  Sdfte  auf  bem  9Bege  gum  itreil* 
Ulf  icfiiiben :  bie  Eympi^gefdf e  (f.  b.).  3l)tem  Saue  na4  tann  man  bie  Oefdf  e  gundcbfl  unter* 
l^dbcn  in  fol(^e,bie  aul  einer  einfachen,  fc^r  bünnen,burd^ft(^tigen  unb  für  gett)ifleglüf|tg!eiten 
iif^&igigen  {)aut  befielen,  »al  bei  ben  ^aargefdf  en  unb  ben  feinften  Sijmp^gefdf en  ber  %cJl 
%  unb  in  foh^e,  beren  SBanbung  t)on  me|ren  fc^i^tmeife  übereinanber  gelagerten  Rauten  ^u« 
onmicngefebt  »irb.  Unter  ben  tebtem  ftnb  am  meiften  fefl  unb  bi Avanbig  bie  Arterien ,  be« 
cntcnb  »eniger  bie  SSenen  unb  no^  n)eniger  bie  Sijmp^gefdf  e.  SBd^renb  bie  Senen  unbS^mp^* 
.cfifc  in  i^rem  Snnem  Jtloppen  ^aben,  »elci^e  ben  na(^  bem  ^erjen  laufenben  ^lüffigteiten 
l4  Sffnen,  Jeben  fRudtrttt  berfelben  abet  unmöglich  machen,  »irten  bagegen  bie  Arterien  auf  bie 
^toegung  M  in  i^nen  flief enben  SSluteö  burd^  i^re  lebenbige  Sufammen&iefyung  ein.  £ie 
nittetfte  von  ben  brei  Rauten,  a\xi  benen  bie  Vrterienmanb  befielt,  ifl  bei  grof  em  Srterien  fo 
Icif,  baf  ite  bie  Sichtungen  bei  Srterienro^re«  fieti  ofen  er|dlt,  »dl^renb  bie  Senen,  benen  eine 
bUj^c  {)aut  mangelt,  jufammenfallen  unb  platt  n>erben  fönnen.  Siel  unb  ber  Umfianb,  baf  in 
Kn  Vrterien  bal  Slut  mit  grof erer  itraft  ffromt  all  in  ben  Sienen,  ftnb  bie  Urfac^en,  »arum 
^imtfi^nittene  Srterien  t)iel  heftiger  unb  langer  bluten  all  burc^fc^nittene  SSenen. 

Wtfti^t  nennt  man,  gan^  im  allgemeinen  betrachtet,  bal  feinblic^eSufammentreffen  i^eier 
Dortrien,  grof  ober  flein,  um  i^re  Sac^e  mit  ben  SSaffen  auliumac^en.  3m  Sefonbem  gef)ort 
>üi  Vefec^t  5ur  }n>eiten  ber  t>ier  Jtategorien  ober  Vbftufungen  ber  itdmpfe  im  Jtriege :  Sd^ar» 
m&%d,  Oefei^t,  Zref en,  Sc^lac^t  2)ie  (Befec^te  ftnb  entweber  befenftt^er  ober  offenft)»er  Statut 
»ber  befielen  avi9  beiben  *>  fle  ftnb  t>orbereitet  ober  unt)orbereitet,  in  »elc^em  leftem  SaOe  man 
ic  Itettcotttrel  nennt,  ober  fle  ftnb  enblic^  für  ben  einen  Z^eil  ganj  unerwartet  unb  übetra^ 
'^enb,  wo  fte  bann  ftberfäffe  Reifen.  Snblic^  gebort  ju  ben  t)erfc^iebenen  (Befec^tlarten  bal 
•genannte  ^ini^altenbe,  wobet^er  eine  Z^etl  abfid^tlic^  ba^in  fhebt,  ein  ®efec^t  in  bie  Sdnge  iu 
i^Ntn  unb  eine  fc^neOe  Sntfc^eibung  ju  t)ermeiben,  um  Seit  für  anbere  3n>ede  auf  anbem  Junt- 
en bd  itampfplabel  ju  gewinnen.  Sei  icbem  «vorbereiteten  ®efec^t  ftnb  ju  unterfc^eiben  bie 
italcitung,  bie  Curc^fu|tung  ober  ber  ^auptfampf  unb  bie  Sntfc^eibung.  3n  febem  biefer 
Btabten  tonnen  (war  alle  brei  SBaffen,  Snfanterie,  Catvalerie  unb  KrtiOetle,  wlrt^amt^t^tcy.« 


554  (Bffiott  ®efle 

boit  eignet  fic^  biefe  otec  jene  I90t}ugtmeife  ^u  einem  ober  bem  anbem.  Um  bett  Vnt^etl  ridrti| 
}u  beurt^eUen,  ben  iebe  dn^clne  SBaffe  am  ®efe(^t  nehmen  fann  ober  nehmen  foU,  ^nb  }uk* 
ad^ten  unb  ju  erwägen :  bie  9Baffenn)tttfamfett  In  93ejug  auf  bie  Gntfemung  ober  91%  ve» 
gfeinbe,  bte  Eocalbrauc^borfeit  ber  Xruppen  in  fBe^ug  auf  bai  Zerrain,  bie  Gc^nrUigfctt  ^etB^ 
n)egung  unb  enbUc^  bie  befonbere  (Seeignet^eit  ber  Xruppen  für  ben  fingrif  unb  bie  SBcn^ 
gung.  3u  ben  SSorbereitungen  eine<®efei^t<  geboren  bie  jmeJntdfigeSint^eihtng  berZmippo 
In  taftifc^er  Bejie^ung  (bie  S(^(a(^torbnung  ober  Ordre  de  baiaille),  biejtoedmaftgf^ 
fii^rung  ber  Snippen  auf  ben  Jtampf^Ia^  (bie  SRarfc^anorbnung)  unb  enblM^  bie  itotSmif» 
ottgcmeine  %nn)eifung  für  balSene^men  berSntppeu  in  bem  bet)orj!et)enben  ®ffed^t  (bieSä- 
po^tion).  £ie  ^f)rung  ober  Eeitung  M  ®efe^t6  ifl  bie  fc^mierigfieSufgabe  uttb  fdat  fcbi^ 
bem  Salent  an^eim.  Sd  tommt  babei  l^auptfdd^Iic^  barauf  an,  ben  ©efec^t^plan  mit Se^arrfU^ 
burc^^ufu^ren  unb  ba,  wo  ein  Gefecht  \t\i  Gtoden  gcrdtf^  ober  au6  feiner  SBal^n  ju  toetc^en  bnfe 
)ur  rechten  Seit  einjufc^reiten  unb  burt^  jwedmdf ige  SRafregeln  ba<  Umfc^lagen  ber  Soge  ji 
t>er^uten.  2)ie  Sntfc^eibung  eine<  ®efed^t<  wirb  ^auptfd(^U(^  burc^  itoti*  unb  jettgcmäfa 
(Bebrauc^  ber  9lefen)en  bewirft;  worin  eine  ber  fc^wierigften  Aufgaben  für  bie  Oefcc^t^fu^ani 
beftel|t.  9lo(^  fc^iie^en  {tdS)  an  bie  rid)tige  unb  (raftooneSentttung  bei  6iegl  (bie  SJerfetgung), 
wobei  bie  (Eat)aterie  ^auptwafe  wirb,  unb  bie  {Wedmdfigen  9Raf regeln  ^r  ben  %alif  bof  bai 
Sefec^t  verloren  ge^t  (ber  Stüdjug),  wobei  wieber  bie  %rtiBene  ^o(^fl  n&tlic^e  X)ienfle  USftr 
fann.  Unter  Vbbrec^en  tiitH  Oefe^ti  wirb  t)erflanben,  baf  man  jur  rechten  Seit,  wo  vm 
no(^  bad  (Befec^t  in  feiner  Oewalt  l^t,  ben  Stüdjug  anorbnet,  um  einer  ganjltc^en  9ltcbetfap 
)u  entgegen.   @€  gcf(^iet)t  gewof)n(i(^  fuccef|tty :  ein  Sl^eil  grl^t  )urud;  ber  anbere  beA  bicfin 
Vbjug  unb  wirb  bann  t»on  fenem  wieber  aufgenommen.  Unter  (Sefe^gmoment  »erben  Kr 
einlebten  Xbfc^nitte  ober  SEBenbepunfte  einel  ®efe(f)t^  t^erflanben,  Wobei  ber  9u^rer  bte  gcifBr 
Vufmerffamfeit  unb  Sl)ätigfeit  |u  entwidehi  l|at;  bamit  bal  ®eft(^t  nit^t  au$  feiner  Mi 
tommt.  ®ewot)nli(^  entfielen  bann  unfreiwillige  ^^^^fen/  \vtld)t  ber  ^f)rer  ju  brnttten  fßit, 
um  ben  ndc^flfolgenben  SRomeiit  bur<^  J^rangief)ung  fafcf)er  ifrdfte,  9b(ofung  ber  ^aimk 
ten  ober  erfc^opften,,  %bfenbung  t»on  %btf)eilungen  jur  Umgel^ung  M  ^einbc«  u.  f.  w.  jvcf 
mdßig  einguleiten.  Über  ben  eigentlichen  ^toti  ber  ®efecf)te  laßt  ftc^  nic^t«  Slfgemeinc^  fago^ 
weil  fle  auferorbentltc^  ))erf(l^ieben  fein  f onnen.  Slur  fo  Diel  ifl  gewif ,  baf  bal  ®efe4)t  all  M 
auf  erfle  SRittel  betrachtet  werben  m\x%  bie  3we<ie  im  itriege  überhaupt  )u  erreichen.  3!^tM 
^erbeigefüi)rte  ®efe(^te  |tnb  blofeidopffcci^tcreien,  welche  unnü(en9Rcnf^en)>erluf!  t>erarfa4ci 
unb  forgfdltig  t)ermieben  werben  foOten.  X)oc^  werben  jutCnfang  cine6  Ariegl  zuweilen  ff* 
fechte  abftc^tUc^  ^erbeigefüfirt,  um  bie  {ungen  Sruppen  feuerfef!  5U  macfien  unb  fte  onjufRKtt 
Die  eefe^tgfe^re  bilbet  ben  wefentlic^fien  integrirenben  S^eil  ber  Saftif. 

©efjOtt,  bie  ©eberin,  ifl  ber  Warne  einer  norbifc^en® ottin,  berenSScfen,  bem  ber  flfrigg  »* 
ber  gret^a  nal)\)erwanbt,  vor^uglwcife  burc^  ben  wo^lt^dtigen  Sinfluf  auf  Sebatmng  mtb  Ib' 
barmac^)ung  M  Srbboben«  benimmt  wirb.  Sil«  befonbere  Scfc^ügerin  ber  3«ngfcauen  mnnrt 
|ie  bie  tjerflorbenen  bei  pc^  auf.  (Sine  alte  ©age  (benn  fc^on  Sragi  ber  Site,  au6  bem  Cnbe  W 
8.  3a^r^.,  bic^tete  »on  i^r)  erjd^lt,  baf  ®.  ein  t)om  ©tjlft,  bem  J^en:fcl)er  ©uit^iob«,  i^r  ff- 
fcbenftel,  mit  t)ier  Dc^fen  an  einem  Sag  unb  fRac^t  ju  umpfügenbed  Stüd  8anb  a\t$  berffttt 
^ob  unb  in  ba«  SReer  Derfeftr ;  fo  entfianb  bort  Schweben«  SWdlarfee,  l)ier  ba6  bdn.  eeetonb. 
Dafelbft  »ermd^lte  fie  fiel)  mit  Dbin*«  ®ol)ne  eSfiolb,  unb  nal)mcn  fte  il)ren  ffio^npt  in  8eiir. 
3n  neuerer  Seit  würbe  ber  9lame  fet)r  befannt  buri^  bie  bdn.  begatte  ®.,  bie  i848,  m 
46  Äanonen  unb  480  SKann  au^geruftet,  unter  bem  8efcl)l  bc«  Sapitdn  SWeijer  M  Bloiobfr 
fcl)iff  in  ber  ®egenb  t>on  ^elgolanb  freujte,  aber  5.  «pril  1849  im  ®efe^t  \)on  (SimfU» 
(f.  b.)  ben  ©c^Wwig-^olfhinern  in  bie  ^dnbe  fiel,  wdl)renb  ba«  anbere  bdn.  EinienftWf' 
ff^riflian  VUI.,  im  J^afen  ejrplobirte.  (65.  •^tegwlg^^offtein.)  2)ie  ®.  warb  erfl  wa  H» 
€5c^le«wig-^olfleinern,  bann  t)on  ^reufen  befef t  unb  erl)ielt  ben  SRamcn  Scfemforbe.  Ttt 
beutfcften  glotte  ein\)erleibt,  gelangte  ba«  ecl)iff  im  Woü.  1850  nacf)  SBremer!)at}en,  »0  e«  bo 
«uflöfung  ber  glotte  bie  preuf .  Regierung  erwarb. 

®effe,  bie  britte  ^anbettflabt  Schweben«  unb  ^auptfiabt  ber  fc^Web.  Janbef^auptmonn» 
fftaft  ©.  ober  ®efleborg«.8dn  unb  in«befonbjcre  t>on  ®dfiriflanb,  auf  einigen  3nfeln  in  ber 
SKünbung  be«  breiten  unb  reifenben  (3tjft*9,  in  ben  SBottnifcljen  SWeerbufen  gelegen,  tflt« 
e5i|  be«  8anbe«^6fbing«,  ^at  8000  d.,  ein  ®i9mnafium,  wel(f)e«  1668  t)on  CtocB^olm  ^ietbfl 
verlegt  würbe,  eine  jiemli^  bebcutenbe  SBibliotl)ef ,  ein«  ber  prdc^tigflen  8fatl)l)dufer  8<l|»f 
ben«  unb  einen  ^fen.  35ie  eStabt  enthalt  anfe^nlid^e  gfabrifen  in  ©egeltudSi,  2eber,  Xflbrf 
«nb  3ucfer,  bebeutenbe  Cc^lfa^rt  unb'naci^  SStoi^olm  unb  ©otf^enburg  ben  bebeutenMH" 


®rfoifie  555 

^anUi,  namentlich  mit  Sifen,  (Betreibe  unb  ^o().  S.  ifl  bte  attefle  Gtabt  M  fc^kocb.  9lMb« 
fanbd  unb  f^atte  e^ebem  beffen  VUein^anbeL  t>Q$  alte  t)on  Jtönig  Sodann  III.  im  16. 3a^ 
angelegte  6(^(of  ®ef(e(otg  brannte  1727  ab.  Vuf  bem  neuen  reftbirte  Jtonig  6uflm>  IIL  bn 
gebr.  1 792  n)df)renb  beö  ^ter  gel^aUenen  {Retc^ltagj  unb  entging  ^iet  einem  SRorbticrfuc^,  bcr 
aMbalb  ju  Stodi)o(m  au«gefui)rt  n)urbe.  OeflebotgiUn,  mU)tii  in  (Bdfhif*  unb  J^elftnglanb 
ScrfdUt,  ii^It  1 10000  6.  auf  356  Zi'SR.  unb  umfafte  e^ema»  ganj  9lon(anb.  3m  17. 3a^rb. 
warb  SBeflerbotten  unb  1762  SBeflnorrlanb  bat)on  abgetrennt. 

®efoIi|C  ifl  eine  etgent^umlicbe  unb  au«  ber  Sie^E  M  beutfc^en  S^aratter«  entfprungene 
Qinric^tung  be0  germanifc^en  Kltert^um«.  Ge  bejeidinet  eine  ^Bereinigung  erprobter  ÜRdnner 
unb  au^rebenber  3üng(inge  um  einen  ®aufurflen  (f.  ®an)  ober  «g^erjog  ju  bauember,  wenn« 
g(etd)  nic^t  unlöslicher  SebenSgemeinfc^aft,  bie  nicbt  auf  einem  rec^tH^en,  fonbem  auf  bcm 
tieffittlic^en  (Brunbe  gegenfeitiger  Sreue  berui)te.  S)ie  9(ufiia^me  ^ing  ab  i9om  freien  Crmeffen 
bei  Sürflen,  bcr  auc^  jebem  Sin^elnen  feine  Stangflufe  innert^alb  be<  streife«  ^un>ie6  \  unb  felbfl 
bie  Go^ne  brr  angefe{)enflen  Samiltcn  t>erf(6md^ten  ben  Sintritt  nid^t  unb  bemüf)ten  ftci)  im 
JBkttetfer  mit  ben  @eno(fen  bie  f)öc^{te  Ctufe  fiu  i^erbienen.  Stblic^  )>erbunben,  mit  bem  ^ur^ 
fieu  unb  für  i^n  ju  fdmpfen,  umgaben  bie  (SefolgSleute  if)ren  gu^rer  in  ber  6c^lacf)t;  unb 
wenn  jener  für  ben  Sieg  fhitt  unb  für  ben  Slu^m  ber  ^oc^flen  Zapferteit,  fo  ftrebten  fit  nur,  e« 
t|m  glcic^^utbun  unb  feinen  $reil  su  erhoben.  Sie  t^eilten  mit  t^m  febed  @c{)icffal,  ®ieg,  (Be^ 
fangenfc{|aft  oberSob;  o^ne  i^n  awt  ber  Cc^lac^t  jurüd^ufebren  war  ein  unaullofd^lic^er  SSor^ 
tourf.  @elbfl  im  ^rieben  er^ob  if)re  Sn.^a^l  unb  ber  9tuf  ibrer  Sapferfeit  bal  Xnfe^en  Ui  %iiX' 
ficn,  fobaf  oft  fein  bloßer  9lame  ^inreic^te,  um  einen  Jtrieg  ju  bdmpfen.  £afür  gewd^rte  ber 
gfurifl  ben  (Befblglleuten  bie  SluSrüflung  jum  Jtriege,  ^Int^eil  an  ber  93eute  unb  ben  Sefc^enten 
niib  fpeifle  fte  in  feiner  ^atte.  SBar  e<  bem  Surften  In  Sfriebenljeiten  nici^t  m6glic{|,  eine  bebeu« 
fcnbere  Vn^ai^l  i9on  (Befolglleuten  gu  unterhalten,  ober  mißfiel  ben  ebeln  Sünglingen  bal)eim 
bie  Slu^e,  fo  jogen  fte  wol  auc{|  )u  anbern  Surften,  bte  eben  ein  itrieg  befc^dftigte.  SBobl  $u  un> 
Urfi^ciben  i9on  biefen  (Sefolgfc^aften,  bie  einen  integrirenben  Zi)eil  bei  93ol(6f)eerl  bilbeten 
unb  mit  i^ren  (Befolgl^erren  ber  über  Jtrieg  unb  ^rieben  entfc^eibenben  £anbeSgemeinbe  unter- 
»orfen  waren,  ftnb  fene  t)iel  großem  Scharen  freiwilliger  Jtrieger,  wellte,  bem  Aufrufe  eines 
ftt^en  gü^rerS  folgenb,  unab^dngig  ))on  ber  SanbeSgemeinbe  weite  Gtretfjüge  nntemaf^men, 
um  Seute  unb  2anb  ju  erobern,  wie ).  S3.  bie  15000  9Rann,  welche  mit  %riot>ifl  nac^  (Ballien 
logen.  —  %uc^  in  ben  neuen  nac^  bem  Sturze  beS  Stömenei^^S  gegrünbeten  SXonari^ien,  wie« 
feentm  am  beutUc^flen  ertennbar  in  ber  frdnfifc^en,  bitbete  ftc^  ein  ®efo(gewefen,  jundc^fi  an 
ben  itinig  ftc^  anfc^liefenb.  ^ier  erfc^einen  bie  @efofgSleute  unter  bem  Flamen  ber  Anr 
tmstioBe«  unb  flehen  gleic^faUl  in  einem  rein  perfonlid^en,  burc^  einen  ßib  ber  Zreue  behdf- 
tigten  Ser^dltniffe  jum  Aonige.  Sie  bilben  feinen  .^offlaat  im  Stieben ,  feine  perfonlicbe  Um- 
gebung im  Ariege,  wohnen  im  tonigl.  ^alafte,  verfefyen  .^um  S^eil  bie  ^ofdmter,  aber  auc^  an- 
bete gelegentliche  Cienf(e  unb  genief en  ben  befonbem  tonigL  Sc^ubr  trustis  dominica  genannt, 
unb  in  %ülQt  beffen  ein  breifad^^  ^ol)ered  SBergelb,  all  o^ne  biefen  tfirem  9tanbe  julommen 
»iirbe.  Vber  nic^t  MoS  germanifc^e  Steie  ftanben  in  folc^em  SSer^dltniffe,  fonbern  ber  Jtontg 
wollte,  wie  e6  boS  SSefen  ber  SRonarc^ie  mit  ftcb  brachte,  naci)  Seiteben  auS  feinen  Untertbanen, 
•cnnonen  unb  Sflomer  unb  £iti  ober  porige  Seute.  Snblic^  im  8.  ^al^tfy.  warb  auc^  $rit)at« 
leuten  i^erflattet  ftc^  ein  ®efolge  ju  bilben.  Urfprünglicf)  freie  9Rdnner  traten  nun  all  BafatTen 
(vassi)  mit  eiblic^em  ®elobni$  ber  Sreue  in  ein  perfonlici^eS  %bi)dngigfeitSt>er^ltnif  ^u  einem 
anbern  begüterten  freien  SRanne,  ber  att  (BefolgSberr  Senior  genannt  würbe.  Sie  t>erpflicb« 
teCen  ftc^  für  feine  ober  V)xt  EebenS^eit  ju  allen  S)ienften,  bie  für  einen  Steien  nic^t  anftogig 
waren.  2)er  ^err  bagegen  machte  ftc^  t)erbinblic^,  ibnen  t)ollen  Unterf)alt  unb  Scbub  Ju  gewdb« 
icn.  2)em  Staate  gegenüber  i^attt  ber  Senior  bie  ^flic^t,  feine  SSafallen  auSjurüflen,  bem  Auf- 
gebote }U)ufü^ren  unb  auf  bem  JtriegS^uge  in  Crbnung  ^u  galten ;  ferner  für  bie  (Sefef^eSüber« 
tretungen  berfelben  ein^ufleben  unb  fte  \)or  ®ericbt,  wenn  nic^t  ju  t)ertreten,  fo  boc^  auf  an  ii)n 
erfolgte  Sabung  )U  fleOen.  2)agegen  erhielt  ber  Senior  t)on  Staats  wegen  über  bie  SJafallen  bie 
IbiSitbung  eineS  S^eilS  berjenigen  Steckte  eingerdumt,  welche  über  bie  unmittelbaren  Unter- 
tl^onen  beS  JtSnig($  ben  @rafen  juflanben.  fBertei^ung  von  ©runbbefib  ober  SBeneftcien 
w  bie  SSafallen  lag  ^war  nicbt  im  9Befcn  beS  (Befolget)erl)dftniffeS,  warb  aber  immer  mebr 
übttc^i  wie  auc^  anbererfeitS  bie  übrigen  freien,  welche  mit  bfoS  bingltc^er  Slbbdngigleit  alS 
{^interfaffen  auf  ben  ®ütem  einrS  Seniors  lebten  unb  mitbin  baS  SRe^t  ber  Steijügigfeit  noc^ 
bewahrten,  immer  mebr  in  baS  a3erl)dltnif  eineS  vassus  f)ineinge)ogeii  wmben.  X)ie  Aönt^ 
aber  begünfKgten  bie  XuSbe^nung  beS  SenioratS  fogar  burc^  ^u^%t  %tAK^>xxv^x^tix^HbiM 


556  ©eftieren  ©efü^l 

(Men,  wüi^t  ti  ben  Genioten  möglid)  machten,  eine  grofete  9ixnaffi  t>on  SafaUen  gu  untn» 
^tten.  2>ie4  tl^aten  bU  ^tönige  au6  (koei  politifd^en  (Brunben :  ein  mal,  um  bie  ecof tu  nl 
gefä^rtii^ece  SRad^t  bet  9cafen  burc^  bte  für  ie^t  no(^  minbet  bcbcnftid^c  bcr  Ctniotcn  g«  I» 
f^vonfcn,  unb  itoütm^,  um  bUS^^t  betioiitti^  bienftfd^lgen  Mt^€mann\d^aft  tnögliilf^fl  ^ 
{tt  ergaben;  ba  bic  oBgcmctm  ^ciqpfltc^tuns  {cbcl  Seelen  jum  perfonltc^en  4><^i<nfk  poor 
grunbfdtU^  noc^  befianb  unb  auc^  unter  ben  bamaUgen  Ser^dltntftcn  unmogHc^  ouffle^ki 
»erben  lonnte,  n)ci^renb  boc^  t^atfdc^Uc^  mit  ber  fleigenben  Vuöbe^nung  ber  grof  eii  Güter  \k 
3a^(  berienigen  Steten  fortn>di^renb  abnaf)m,  bie  no^  im  Stanbe  waren,  bte  JCojtrn  bei  Vai> 
ritflung  unb  M  eigenen  Unter^aUd  für  bie  ^dufigen  JMegd^uge  aufjubringeu.  —  3n  bei 
epif^en,  auf  bem  SSoMboben  erwac^fenen  Oebic^ten,  t)om  S3eon)utf  unb  «l^eKanb  bi€  s»  bot 
9libe(ungen,  lebte  bie  (Srinnerung  an  ba$  alte  nur  auf  ben  {tttHc^en  gfeld  ber  Jg>u(b  unb  Zorn 
gegrunbete  Sefolgemefen  noc^  lange  in  poetifc^er  Ser^crrlic^ung  fort,  nac^bem  ti  t^otfd^M 
Idngfi  in  ein  S)ienfber^dltnip  mit  rechtlicher  SSerbinbUc^feit  übergegangen  mar,  bv$  t$  ^ili$ 
im  traurigen  unb  t)etberblic^en  Ee^n^flaate  erlofc^. 

®efrierea  nennt  man  ben  Übergang  ber  bei  ber  gen>ol)nlic^en  Zemperatur  f!uf|tgen  Jtoipci 
in  ben  feflen  S^ftanb,  wa€  bei  einem  beflimmten  Semperaturgrabe  flattfinbet,  n>etc^er  mit  bea 
9lamen  Oefcierpuntt  ober  Stoftpuntt  bejeic^net  mirb  unb  für  t)ie(e  Jtorper  fei)r  oerf^ieben  4L 
60  ifl  ber  (Befrietpuntt  be<  SSaffer^  ^  0""  fR,,  »d^renb  ber  Sefrterpuntt  Ui  nueAftlbcd  of 
—  32'  9t.  unb  ber  bti  abfoluteh  «Llto^ol  auf  —  63'  fR.  fdttt  Um  ben  Gefrierpunft  an  hm 
ZtKnnometer(SBdrmemejttr)  fefl)u{lellen,  benu^t  man  gemö^nlic^  ben  natürlichen  Ocfneqpirit 
bed  SBajfer^,  ben  man  erhält,  n>enn  man  ba6  Z^ermometer  fo  n>eit,  all  bai  £LuecE(ttbtt  rckj^ii 
ein  Sefd$  mit  geflogenem  6ife  ftellt,  welc^el  beim  ®c^meljen  in  feiner  ganjen  SRaffe  bie  |qi 
Zemperatur  bei  Gefrierpunttl  bei  SBafferl  annimmt  unb  bie  Cluedftlberfdule  ftaCiondr  af 
einer  befiimmten  ^5l)e  ^dlt  tiefer  f)untt  mirb  bei  bem  9t^aumur*fc^en  unb  Sclftu^*fcl^  tlff 
Centefimalt^ermometer  all  ®efrierpuntt  :=  0  angenommen ;  bie  baruber  Itegenben  Orabe  m> 
ben  all  äBdrmegrabe  (+)  unb  bte  barunter  liegenben  all  Jtdltegrabe  ( — )  begeii^nct.  Sei  ftfi 
Sa^ren^eit'fd^en  Z^ermometer  ifl  -«  0  bei  tünftlic^e  (Sefrierpuntt  angenommen  morbeiv  bei 
erhalten  »trb,  »enn  man  einen  Z^eil  Aoc^falj  mit  brei  Zi)eilen®c^nee  mifd^t,  unb  —  14y/tt 
SReaumur  cntfpric^t.  Qinen  noc^  bebeutenb  tiefern  tünfUic^en  ®efrier«  ober  AdUepunf t  ci|A 
man  burc^  äRifc^ung  bon  einem  Z^eil  t>erbünntev®c^n>efe(fdure  unb  einem  Z^eil  Gc^nec.  M 
bem  @efrieren  mirb  bie  latente  SBdrme  frei,  meiere  ft^  bei  ber  gen)ot)nlic^en  Srfiarmnglte«|» 
ratur  nac^  unb  nac^  jerflreut,  n^oburc^  bal  geftoerben  nur  allmdlig  t)or  fic^  ge^t;  bennentei^ 
biefe  Sßdrme  plöbltc^,  fo  muf  te  bann  auc^  bie  gan^e  fWaffe  bei  5(üf[tgen  auf  ein  mal  ftß  m» 
ben.  Sugleic^  wirb  bei  bem  (Befrieren  bal  Siolumen  ber  Jtorper  t)erminbert,  »ot>on  febot^  b«l 
SBaffer  eine  fc^einbare  %ulna^me  mac^t,  inbem  el  beim  ®eftieren  an  SSolumen  gtmimm^  mä 
ba^er  (ommt,  ba$  bie  SBaffert^eilc^en,  e^e  {te  gefrieren,  ftc^  erfl  ft^flaUtntfc^  orbnen  vä^ 
woju  (te  einen  grof ern  Slaum  nit^ig  ^aben.  (®.  Sii.) 

®efupl  wirb  im  Gprac^gebrau^e  bei  gewo^nli^en  Sebenl  fe^r  ^uftg  in  gleicher  Bebe» 
tung  ntit  bem  SBorte  Smpftnbung  (f.b.)  genommen.  9Ran  be^eic^net  bann  burc^  Setbel  erfH4 
bie  äiffectionen  ber  Ginnelorgane  fammt  ben  baburc^  erregten  6mpftnbunglt>orfleUungcn,  m 
bann  bal  SBort  Gefühl  t^orjuglweife  bie  in  t)erfc^iebenen  Zueilen  bei  Jtorperl  ma^me^mbam 
empftnbungen(@emeingefü^l,S$italempftnbungen),  fpectell  bte  ber  Stngecfpi(en  unb  ber^m^ 
Oberfläche  überhaupt  (Zaflftnn,  Sefü^llftnn)  bebeutet)  ^weitenl  aber  auc^  bie  @efamm(^bc( 
nid)t  blol  von  Corperlic^en  %ffectionen  aulgel)enben,  fonbem  in  bem  geif(igen  Beben  wur^efnbci 
gujldnte,  in  bie  wir  unl  auf  bie  \)erfc^iebenflena3eranlaffungengröftent^eillgan5  unmininHk 
verfemt  ftnben.  3n  biefem  Ginne  beieic^net  bal  SBort  ®efuf)l  einen  ber  brei  aUgemeinfieB  Ckf 
fenbcgriffe,  benen  fic^  bie  (Srfc^einungen  bei  geifiigen  £ebenl  unterorbnen  laffen,  wib  bd^ 
^at  bie  ^f9ci)ologie  bem  ä^orftellunglt^ermögen  (f.  BorfleSung)  unb  SBege^ninglvenii^ 
(f.  b.)  bal  ®efü^II))ermögen  all  bal  britte  |)auptt)ermogen  beigeorbnet.  3nbef|en  wtr  Mtfc 
S^reit^eilung  bil  auf  Aant  ^erab  nic^t  gewof)nlic^  *,  noc^  SBolf  unterfc^icb  blol  ^wifc^en  imcii 
beiben  all  bem  ti)eoretifc^en  unb  bem  prattifc^en  SSermogen,  unb  erfl  burc^  ben  Sinpiif  berfti- 
tifc^en  ^^ilofopl^ie  gelangte  ttnter  ber  ^errfd)aft  ber  ^^pot^efe  t)on  ben  €eelent>ermogen  übe» 
^aupt  bal  ®ef(t^ll9ermogen  )u  ber  ®eltung  einel  felbfldnbigen,  t)on  jenen  beiben  unabf)dii|^ 
gen  Sermogenl.  £df  t  man  nun  auc^  {ene  J^^pot^efe  t)on  ben  Geelent)erm6gen  auf  fic^  berni^ 
fo  liegt  boc^  jener  Unterfc^eibung  bie  Z^atfac^e  ]u  ®runbe,  baf  ®efu^le  fic^  nic^t  fi^fe^f^ 
entWeber  ben  93orflellungen  ober  ben  Sege^rungen  ttnterorbnen  taffem  SBd^renb  wir  unl  i* 
ißorfleUtn  möglic^erweife  gleichgültig  «erhalten  unb  93orfleUungen  immer  auf  (wtrffic^  ober 


«efft^I  ,       557 

nnge(t(bete)  Dbfccte  nnb  bf  ren  9fdfiltnl^t  i^m,  beim  fBcge^reii  aber  rinec  tnnem  Kegfamfeh 
itnb  Vctit)itttt  un6  bewuf t  finb,  ble,  »o  ftc  fann,  tut  {kuibbtng  fibecgc^  Imibigen  ftc^  (Bcfu^b 
Mtc  aU  unfcre  etdcnen  innem  Suftdnbi  an,  bei  benen  nrit  util  mcifl  pafftt),  abet  bo^  nic^t  gleU^- 
)ä(tig  t^er^alttn.  iDo«  ndmHc^,  tootan  Scbec  feine  0efit^(e  ertennt  unb  untecfc^eibet,  t(l  gctabe 
>ie  93eflimmt^dt  bei  •emüt^ljuflanbel,  ben  fie  begeid^nen,  bur^  Suft  unb  Undtfl,  Setgn&gen 
itnb  SRitvetgnugen,  Snne^mllc^frit  obet  Qnanne^mnc^Mt,  unb  t€  gibt  t)er^a(tnifimafi0  nut 
»enige  9efu^(e,  »eb^e  buic^  biefe  CSegenfafe  nic^t  n)efentli^  bejeic^net  {tnb,  to'xt }.  S.  bal  (Se- 
fu^l  bei  etaunenl,  bei  Contraftel.  X)te  uberaul  gtof e  SRanntd^faltigfeit  bee  (Sefu^Ie  i9on  ber 
liebtigfbn  Ginnenbifl  bil  gu  ben  etfyabenften  unb  ebelflen  Oe^^len  für  Cc^on^eit  unb  Zu* 
)enb,  i^ce  f&^Ü^t,  pntfeulartige,  in  fomo&^tenben  Semanbelungen  begrifme  9latur,  ifyce  oft 
Idfen  unb  aOmdligen,  oft  |iurmifd)en  unb  gewaltfamen  äbergdnge,  bal  UnMiOturßd^e  unb  ®i- 
^eirnnifvoUe  ifyrer  entftei)un0,  bie  Stacht,  bte  fte  über  ben  SRcnfc^en  aulüben,  bie  taufenbfdt- 
igen  Slobificationen,  benen  fit  nac^  9Ucr,  (Sefi^lec^t,  Btibundigrab  u.  f.  n).  unterHegett,  turj 
dhl  'Dai,  toai  fte  für  bie  SSeobad^tung  unb  ScnileOung  }tt  einem  unerfc^SpfCid^  reichen  Stoffe 
madfi,  erf(^t«ert  für  bie  ^f^d^ologie  eine  georbnete  unb  erfc^Spfenbe  Überffd^t  ber  SRerfmale, 
^im^  toefa^e  fti^  bie  oerfc^iebenen  ®(fu^(e  ooneinanber  unterfi^eiben.   iDie  Sint^eitung  berfel- 
ben  in  ftnntii^e  (materieOe)  unb  geiflige  (ibeeOe,  immaterieOe  ober  inteOectueUe)  (Befühle  über- 
lie^f,  baf  bal  (Befühl  ali  folc^el,  n^enn  au^  feine  Serantaffiing  ein  duf erer  Segenfianb  ober 
ifaie  fumUc^  Oenief  ung  ift,  bo(^  aOe  mal  ein  geifKgerSuflanb  unb  baf  feine  Sermittebing  burc^ 
D6|ecte  ber  fuinlic^eQ  Vnfc^auunfi  für  ben  Unterfc^ieb  ber  (Befüfyte  fetbfl  nic^t  bal  G^aratteri« 
flifd^e  ififtoxt  benn  }.S.  bie  dfl^^c^en  CScfü^Ie  in  ber  Stegel  burc^  finnüd^e  Oegenfldnbe  erregt 
»Rben,  o^ne  baf  man  biefe  Öefü^fe  felbfl  gn  ben  ftnn(i(^en  »urbe  rei^nen  (onnen.   SSic^tiger 
ifl  bagegen  eine  ttnterfc^etbung  ber  (Sefu^le,  totli^t  auf  bem  Ser^dltnifTt  bei  %i^ltn$  ju  bem 
Begehren  beruht   0e^r  t)tele  (Befühle  ftnb  ndmlid^  t>on  ber  Srt,  baf  fte  unabhängig  t>on  bei 
Bcfi^affen^eit  bei  (Befühlten  (ebigß^  in  ber  Befriebigung  ober  Stic^tbe^ebigung  einer  ))oraul« 
gegangenen  Begierbe  befielen.   Gie  ^dngen  bel^tb  gduglic^  t)on  ber  fubjecth^en  (Bemut^lfage 
•B  nnb  ftnb  fo  inbit^ibueQ  unb  «erdnberßc^  toie  bie  Sege^rungen  felbfi ;  ba^er  el  auc^  bei  i^nen 
leinen  aOgemeinen  SRaffiab  für  bie  in  iiynen  Uegenbe  2ufl  ober  ttniufl  gibt  9lennt  man  biefe 
Sefn^Ie  fubfective,  fo  flehen  i^nen  bie  obfecti))en  gegenüber,  »eld^e  unabhängig  t)on  ber  b(of en 
Bcgiccbe  bnrt^  bie  Befc^affen^t  bei  (Begenflanbel  felbfl  bebingt  ftnb.  tl^ier^er  geboren  fon)ol 
bb  Oefu^Ie  bei  Vngene^men  imb  Unangenehmen  im  engem  Gimte,  all  au(^  bie  &\a^u 
Afid^  unb  ftttRc^en  (Befühle  für  bal  Ch^Sne  unb  bal  (Bute  fammt  i^ren  ®egent^ei(en.   2)iefe 
•ef&^Ie  i^aratteriftrt  ein  begierbelofel  SBo^tgefaOen  unb  aRilfftOen  an  bem  (Begenflanbe  felbfl, 
ba|et  fte  an^l,  too  fie  fii^  rein  unb  unt)ermif(^t  mit  frembartigen  Sufdben  antünbigen,  mit  bem 
tbi^fftn^t  auif  allgemeine  3ufKmmung  auftreten.  ®(ei(^n»o(  fiegt  in  bemOemfitfylguflanbe  bei 
ttofen  Oefü^tt,  »ie  flarf  unb  entfc^ieben  ft(^  aud^  in  i^m  ein  Sorjie^  unb  Sermerfen  arx^ 
tefiden  mig^  feine  ooSfommen  beutHc^e  unb  bewitf  te  Seflimmung  iDeffen,  n)al  eigentlich  oo^ 
gcgogen  unb  t>ermorfen  »irb,  unb  el  ftnb  bal^er  gerabe  biefe  (Befü^b  ber  Vulbilbung,  Serjfeine« 
ntng  nnb  Seric^ttgung  burc^  beutü^l  gebac^te  SBeurt^eilungen  fd^ig  unb  bebürftig,  n)d|renb  el 
M  ben  bbl  fubfectioen  (Befüllen  me^r  barauf  antommt,  fte  gu  be^errfc^en  unb  not^igenfaOl  gu 
nnterbcfitfen.   Gowie  femer  in  ber  Sirflic^teit  bie  fibergdnge  t>on  bm  Mol  fub|ecth»m  gu  bm 
obfecttoen  ®efn^(en  beinai)e  unmerflic^  ftnb  unb  (Befühle  beiber  9[rtm  in  ber  Suffaffiing  einel 
nnb  beffelbenCbiectl  ft^  erjeugm  f onnen,  fo  (äffen  f!(b  überhaupt  t>on  bm  reinm,  b.^.  von  ben 
bnn^  tlnnc^mnc^teit  oberUnanne^mUc^Ieit  »efmtlic^  beflimmtm  Oefü|(m  no(^  bie  gemifd^tm 
•fffi^b  nnterfi^eibm,  b.  ^.  foldbe,  »o  in  einem  unb  bemfelben  (Befü^dguflanbe  8ufl  unb  Un« 
fnP;  9imbe  unb  Cd^mer)  bergeflalt  mlteinanber  t>erfnüpfi  finb,  baf  ^e  fld^  n>o(  im  Begriffe, 
ober  irii^t  fat  bem  <Beftt|(l}uflanbe  felbfl  t^oneinanber  abtrmnen  laffen.  X>a$  (Begentf)eii  fo(d)er 
•cfn^llcontrafle  ftnb  bie  (Befu^dfteigermigm,  bie  Begünfligung  unb  Serfidrfung  bei  einen 
•cfftt^d  bun^  anbere  i^m  gleichartige  ober  t^erkoanbte;  unb  jme  fon)ol  all  biefe  ftnb  fo  mannte^- 
ffllttg,  unb  in  i^nm  vorguglweife  jeigt  ftc^  bie  Vta^t  ber  (Be{1tf)(e  fo  fe^r,  baf  in  if)rer  löarfttU 
(nng  bie  9oefte  i^re  grSf tm  Zriumpl^e  feiert   Qnbtic^  ifi  noc^  bie  unmiUturdc^e  9lad)a^mung 
nnb  ffiieber^olung  fcember  (Befu|fe  (f.  Cympat^ie)  gu  ermd^nm. 

Die  (Krtldrung  aUer  biefer  t>erf(^iebmartigm  y^dnomene  ifl  febenfaSl  eine  ber  fc^wiertgften 
Snfgabm  ber  $ f^d^otogie,  unb  jeber  Serfuc^  berfelben  ^dngt  natürlid^  t)on  ber  aOgemeinen 
Snfic^t  über  bie  Urfa^m  unb  Bebingungm  bei  geifligm  Sebenl  ab.   (Sine  genauere  Knaf^fe 
ber  Z^atfai^en  mxbt  feboc^  »enigflenl  {eigen,  erflU^,  baf  ^efu^Ie  nic{|t  etwal  von  bm  Soe^  . 
fieOnngm  fd^Iec^t^in  ttnab^dngigel  ftnb,  fobonn,  baf  eine  gan(  einfa^S^tQm'^'^xCb^x^^^X)«^^^ 


558  ©egenbetoetS  ®e|e 

fleSung  nicmaU  btt  6it  tmti  Oefü^td  ift,  fonbetn  baf  immer  ein  aXannic^faltige«  ft^l  im  S^ 
muf tfein  begegnen  unb  beflimmen  m\x%  iDenn  ein  (9e^t)(  in  und  entfielen  foU.  Obic^tpot  Ttid 
mir  gerabc  im®efut)(e  und  biefedSSanni^faltigen  unb  feiner  SSer^altnifjfe  nic^t  bcutüil^  betraft 
unb  (Sefu^Ie  fonnen  ba^er  aufgefaßt  merben  oid  Sotalmirfungen  ft(^  vielfad^  butc^fituunhi 
SorfleUungen,  beren  einzelne  Elemente  mir  und  nic^t  gum  beuttic^en  SSemuftfein  $u  bringen  ia 
0tanbe  ftnb.  (Selingt  bod  Se|tere,  fo  ifl  ber  baraud  entflet)enbe  ®emüti)d)ufianb  nid)t  nef)rra 
Mofed  (SefA^L  t>a9  (Sefü^l  ald  folc^ed,  namentlich  in  ben  ^oi)ern  (graben  friner  Starfc,  i| 
ba^er  ber  ruhigen,  befonnenen  Überlegung  entgegengefe^t;  ed  ifl  mannic^faltigen  Scvt^umen 
itnbSduf(^ungenaudgcfe(t>  ed  reif t  ben  ÜRenfc^en  ju^anblungen  fort,  bie  eine  ruhige  fh» 
fung  ntc^t  aud^alten;  namentlich  ifl  bie  {Berufung  auf  ®efü^lc  gani^  unfähig,  bie  (Sntf^eihm 
über  bie  ^oc^flen  (Segenfldnbe  ber  miffenfc^aftlic^en  Sorfc^ung,  g.  S.  über  bad  2)afetn  Oottri; 
bie  Unfierblic^feit  ber  Seele  u.  f.  m.,  bar)ubicten.  (Sefü^te  biefer  9(rt,  met(i)e  bie  9Sa^ttiett|i 
anticipiren  fuc^en,  rul)en  oft  nur  auf  fubjectipen  SeburfnifTen;  unb  bie  Stdrfe,  mit  metiiec  ft 
inbi\)ibuelte  Überzeugungen  gu  tragen  ))erm5gen,  (ann  obiecti\)e  ®ränbe  niemaU  erfe^en.  S)if 
bie  SXenfc^en  gemo^nli^  ftc^  lieber  i^ren  (Sefu^len  uberlaffen,  ald  bie  9Rit^e  ber  ^iifimg  ml 
Überlegung  auf  m  nehmen,  ifl  fe^r  natürlich;  eben  bed^alb  ifl  ed  t)on  SBic^tigteie,  baf  bod  9t 
fü^l  richtig  gebilbet  merbe.  SRenfc^en,  meldte  flc^  in  il)rer  9(rt,  bie  X)inge  unb  SBer^dltntffe  m|^ 
gufaffen  unb  ju  bet)anbeln,  t^orjugdmeife  t>on  (Befüllen  leiten  laffen,  nennt  man  (Befu^ldm» 
fc^en,  bie  nic^t  gu  t>ermec^feln  finb  mit  fStenfc^en,  bie  mol  aucf)  flarte  unb  {ebf)afte  Oefu^b  (ft* 
ben,  aber  biefelben  einer  innern  Sontrole  ju  untermerfen  oermogen.  Serfianbe^nienfd^B  pfky 
man  bagegen  bie  gu  nennen,  bie  ntc^t  fomol  allen,  fonbern  nur  gemiffen  ®efu^len,  mmcMdUl 
benen  ber  S^eilna^me,  fc^mer  guganglic^  finb,  ober  i^nen  menig^nd  aud  Slüd^e^ten  bet  Af 
^eit,  bed  Sigennu(ed  u.  f.  m.  feinen  (Stnfluf  auf  ii)r  ^anbeln  geftatten.  Sluf  leinen  gfaO  ifl  Wcfh 
Oegenfat  erfc^opfenb;  in  ber  innern  Sonfhnction  ber  ®efu^le,  fomie  in  t^rem  SSer^Acniffcp 
ben  übrigen  Functionen  bed  geifltgen  2ebend  (innen  ungdf)(ige  inbit>ibueUe  9lcbificatioiic%  ii 
in  ber  innern  ®efc^ii^te  \tht^  einzelnen  3nbiolbuumd  tonnen  fo  bebeutenbe  Utnn>anbriaB|ii 
(lattfinben,  baf  jene  Unterfc^eibung  gttHfc^en  ®efü^ld*  unb  SSerflanbedmenfc^en  nur  auf  iMnigr 
SaOe  3(nmenbung  ftnben  mirb. 

®tfitnbttotx6  nennt  man  bei  ^roceffen  bie  ^anblung  einer  |>artei,  n)oburc^  biefeOe  Ni 
Semeid  (f.  b.),  ben  bie  Segenportei  fü^rt;  gu  enthaften  fuc^t  9tit  ber  ^fl  für  ben  Ocgcri» 
meid,  beren  Snfang  in  ben  ^rocef  orbnungen  t>erfc^ieben  bejHmmt  ifl,  ^at  ed  gleiche  Bef(^a|ff» 
^eit  mie  mit  berS^eidfri^  4^at  ber93etlagte  ben  ®egenbemeid  gu  fuhren,  fo  iflnd^fito 
Sntfcdftung  bed  über  bie  itlage  geführten  Semeifed  bie  SBemafyr^eititng  ber  Sinreben,  ^1» 
gegen  ber  Aldger  benfelben  gu  fugten,  fo  ifl  ndc^fl  ber  Sntirdftung  bed  fiSemeifed  bie  SeiN^ 
^tung  ber  Sleplifen  fein  3metf.  S)er  ®egenbemeR  mirb  nie  t>om  Slic^ter  auferlegt,  fonM 
vorbehalten.  3n  ben  Veten  l)eif t  Der,  meieret  ben  ®egenbeweid  fu^rt,  9tepeobucettt,  bie  tnM 
^roceppartet  Seprobnct.  S)ie  ®egenben>eidfü^rung  gemd^rt  ben  3$ort^ei(,  baf  man  nad  hf 
itraft  unb  SSic^tung  ber  Semeidfül)ntng  ben  ®egenben»eid  einrichten  fann. 

©cgenfiif  ler,  f.  aCjttipoben. 

Scgenfa^  ^if t  gmar  ber  9Bortbebeutung  nac^  ein  6ab/  ber  einem  anbem  gegenübeifleH 
i^m  entgegengefebt  ifl,  in  ber  gemo^nlic^en  Sebeutung  aber  Sllled,  ir>a€  nic^t  Dad  ifl,  »od  di 
S(nbered  ifl,  alfo  im  SUlgemeinen  bad  Ser^tnif  ber  {Bejahung  ttnb  fBemeinung  elnf<M<4»* 
ben  ä3erfc()ieben]^it.  6o  fpric^t  bie  Sogif  t)om®egenfab,  berSntgegenfe|ungberSegri{ff  (or 
posiiio),  b.  ^.  »on  einem  folc^en  !Berf)dltntffe  berfelben,  «vermöge  beffcn  fle  in  einem  btitten  9c 
griffe  nic^t  ald  beffen  SRerfmale,  ober  auc^  nicl^t  raiteinanber  gu  einem  S3egnf e  t)eretnigt  »oba 
tonnen.  Ser^alten  ftc()  foldjie  S3egriffe,  mie  A  unb  fRic^t'A,  alfo  einfach  mie  SSeja^ung  mb  8R" 
neinung,  fo  ^eift  ber  ®egenfab  contrabictorifc^  unb  befielt  immer  nur  aud  gmei  Oliebem}  ivM 
aber  ber  leere  Segriff  bed  9li(^t-A  felbfl  ||>ofitio  beflimmt,  fo  entflel)t  ber  contrdre  Oegenfil  (op- 
posiiio  per  positionenj  alterius),  ber  me^r  ald  gmei  ®lieber  guldf  t.  X)er  Serfuc^,  bniA  (^nB 
Sn^alt  einanber  audfci)lief  enbe  SS^griffe  in  einen  Segriff  gu  t>ertnäpfen,  fu^rt  auf  einoiSBibCP 
fpruc^.  Segriffe,  bie  blöd  i^erfc^ieben,  aber  nic^t  einanber  entgegengefebt  ftnb,  Reifen  bilpaxci 
9tit  entgegengefebten  Segriffen  finb  aud^  foU^e  nic^t  gu  \)em>ei^feln>  meiere  f!c^  aitfefauuila 
begießen  unb  in  biefer  Se)ief)ung  fld^  not^menbig  ergdngen,  g.S.  Subfect  unb  Db{ed;  oben  «* 
unten,  iDlittelpuntt  unb  ^erip^rie.  Son  bem  logifc{)en  ®egenfab  ifl  ber  reale  gu  nnlfif^ 
ben,  g.S.  bie  ®egenfd|e  ber  Clualitdten,  Smpftnbungen,  Jtrdfte,  Sßici^tungen  u.  f.  m. 

Oeaenf^ein,  f.  «fpeeten. 

^ept  (Gbuarb  ^cinticfi),  beutfc^ei  XMc^tei;  geb.  in  X>telben  1.  gfebt.  1785,  erlieft  friM 


i 


®e(eime  yolinei  fk^tim  Setbittbttngm  550 

ecffen  ttntcmc^t  ^itfamnicn  mit  SE^bot  Sthntt  mb  Ufaü^tt  bann  Gi^nlpforte  unb  feit  1812 
Mc  ttntoetfttdt  Seipiig,  um  3ura  ju  fhtbbot.  ftai^bem  n  1816—17  btt  Gc^mct)  mib  Stalten 
kteift,  Kef  et  {t(^  in  feiner  Satecftabt  att  ftb^^oeat  nieber,  erhielt  1827  ba«  yrdbieat  eined  grof« 
^jogUc^  ^eff.  J^ofratf)«  unb  »urbe  1832  Senfec  für  bie  ni^tn^ifenfc^aftn^en  ed^ri^cn,  «od- 
IfH  Vmt  er  6t^  1848  mit  peinlicher Gtrcndeoerfa^.  D^ne^reubeaniuriflifc^emaBitfen  glaubte 
T  feine  fruf)  begonnene  bic^terifc^e  Zldtigfeit  ni<l^t  gebübrenb  anerfannt.  Sngleiil^  brauten  i^n 
ifenomifc^e  Sorgen  unb  ihrdnllic^feit  immer  tiefer  ^ntnter^fobaf  er  jutebt  in  ein  Spital  aufge- 
lontmen  »erben  mufte,  too  er  13.  gebr.  1850  flarb.  Son  feinen  gabtreid^en  Sichtungen  {tnb  vtet- 
ridit  bieDpemteite  bie  beflen,  mld)t  er  unter  Snberm  für  Spobrgur^S^onba'';  fürSBotfram 
ut  ^^SegaubertenStofe''  unb  $u  ,,6c^(of  Canbra''  lieferte.  Seine  Xrauerfpiefe :  „0ufiat>  9bo(f ' 
Spg.  1817),  ,;©er  Sob  *einrii^'l  l\."  (J5re«>.  1820),  „»ibo"  (8pj.  1821),  ,;bie  SKalte- 
n^  (8p).  1838),  ftnb  ju  fubte  Slacba^mungen  Sc^iUer'«,  um  bleibenben  Sertb  }u  baben.  Sn- 
iri^  unb  eigentbümlid^er  jtnb  bie  profaifc^en  „Keifebüber''  (8p,).  1839)  unb  jc^reic^e  bifto* 
ffc^Srid^Iungen,  n)ie  tte  in  ben  gmangigerSdbren  fo  beHebt  waren :  „^iftorifd^e  9lot>eDen  unb 
U^imitxt"  (2Sbe.,  Sp).  1831—32) ;  ,,2)emetnu«  unb  Sori«  CRobunom''  (2Sbe.,  t>tHh. 
1856)  $„!Bermifc^te  Schriften'' (3  S3be.,  »unjL  1836—37).  9Rannid)fac^eSeitrdgeIprifcber, 
«tt»atifc^er  unb  erjdbfenber  %rt  lieferte  er  )u  verfcbiebenen  geitfcbriften. 

4Se|eime  ^tlxul,  f.  Voliiti. 

Se|fimer  9latbf  ®ebeime($  Stat^^coOegium  ober  (Bebeime«  Gabinet  bief  fonfl  in  meb^ 
Ol  beutfcben  Staaten  bie  oberfte  ben  %x\t^tn  berat^enbe  unb  unter  feinem  SorfEt  bie  n)td)tig1ten 
bifletegenbeiten  M  Sanbe«  entfd^eibenbe  SBeborbe.  S)urcb  bie  Qinfubrung  confKtutioneOer 
Rf Bifierien  ifl  biefeibe  in  SBegfaO  gefommen.  iDie  ^itgtteber  {ener  Seb^rbe  bief en  ebenfdW 
Pi^efmetljlbe,  aucb  tt>o(aBitmi9e9ebe{me9tdt(e  unb  fubrten  ba^^rdbicatSrceOenj.  9e- 
iomdrtig  n»iib  bie83enennung  SefKitncr  9tatb  metfl  aU  Mofer  Sitelberlieben,  be{fen9tangficae 
U^t  überoO  gleicb  ifL  Über  ben  engt.  (Bebeimen  Statin  (Privy  Council)  f.Qfngnfi^eBetfaffuttg 

Scheine  SerMnbunften  gu  ben  berfcbiebenften  3n>eden  werben  in  aOen  Seiten  unb  fafi 
fi  aUm  Sölfem  ge|itnben,  welche  eine  Stufe  geifliger  Cultur  erreicht  babcn,  wo  eine  umfaffen- 
cct  CMabination  i9on  ÜRitteln  unb  eine  beregnete  SBerwenbung  berfelben  mogUcb  wirb.  Son 
tfn  bot  fiA  in  gebeime  93ereine  gefluchtet,  wa6  öffentlicb  gedcbtet  würbe,  aber  im  Innern  ber 
Hälfet  unbertilgbar  blieb;  unb  t^on  |eber  f)aUn  Scbren,  wofür  bie  SRenge  nocb  ntcbt  reif,  in 
Ryficrien  unb  Symbole  ficb  geKeibet,  bercn  ISebeutung  nur  ben  Singeweibten  unb  aucb  ^^^f^" 
ifk  im  In  Mrfcbiebenen  Vbfhtfiingen  entbullt  warb.  So  entftonben  bie  meiften  gebeimen  !Ber- 
itftangen  cM  einem  rniobwei^baren  Sebürfhiffe  bei  0eifiel  unb  bei  gortfcbtittl  unb  waren 
Mift  fetten  $erbe  ber  Silbung,  auf  benen  unter  abfonbemben  unb  fcbüb^ben  formen  ein  bei- 
it«i  fftutt  gendbrt  würbe,  bal  ber  gutunft  leucbten  foUte,  bal  aber  unter  ben  Stürmen  einer 
»1^  tauben  Scgenwort  gar  balb  fiir  immer  erlofcben  wdre.  SUein  ebenfo  oft  würbe  ber  Srijl, 
ler  fefc^  gebeime  93erbinbungen  burcbbrang,  bomSoIUleben  felbfl  uberbolt,  unb  biefc  93erMn« 
«tigen,  bie  fruber  Vft^te  ber  SBabrbeit  unb  ber  gfortfcbritte  gewefen,  geftalteten  ficb  f^  V'^  ®^ 
Da^ranflalten  unb  ^flangfcbulen  bei  SSorurtbettl  unb  bei  Vberglaubenl,  wo  benn  folgerecbt 
mc^  bte  SRebrgabl  ibter  SRitglieber  gu  bltnben  SSerfgeugen  in  ber  ^nb  ebrgeigiger  Dberbdup- 
cr  ^«ablinfcn  mufte.  Darum  bot  fo  oft  ber  ^rtfcbritt  wie  berStinjlanb,  bie  SBeilbeit  wie  bie 
bifhrc  unb  jerflorenbe  »eibenfcbaft,  bie  greibeit  wie  bie  »eaction  in  folcben  gebeimen  SBerbin« 
«nflen  ibre  Organe  unb  ibre  Vertretung  gefunben.  Bon  ber  (Rntftebnng  unb  meip  oucb  von 
Kt  Onfarfung  betfelben  gibt  unl  fcbon  bie@efd)icbte  ber  alten  Cultint^ilfer  jablretibc  93eifpie(e 
m  *fc  4)«itb  i«  ben  Übetliefentngen  »on  inbif^en,  dgtjpt.  unb  anbem  yrie|ier!a(!cn  mit  efcte- 
incv  8^  ttiibffultui,  in  ben  «Ruperten  ber  ©riecben,  im  weit  t)erbreiteten  »unbe  ber  ?>t?tba- 
f&On,  in  ber  {ftWfcben  Sefte  ber  Cjfaer  u.  f. w.  IDa^  SRittelalter  b«tte  feine  Sempelbcrren,  feine 
yemsciicbte  in  ©eutfd^lanb,  bie  bciligc  ^ermanbab  in  Spanien,  bie  Freimaurerei,  »entere,  ba 
ie  ^veni  fflefen  n«cb  einen  allgemeinen  bwwÄnifHfcben  Swe*  »erfolgt,  fonnte  pcb  um  fo  eber 
i^tÜm  unb  fortpflanzen,  ba  |?e  gugleicb  fdbig  blieb,  jeber  befonbem  Seitricbtung  nacb^ugeben 
nb  ben  gerabe  tjortierrfcbenben  Sb^w^ter  feber  Culturepo^e  in  ficb  auftunebmen  unb  onliu- 
K&ttn.  ©ie  fir^licbe  «eformaHon  bei  16.3abrb.  »ar  ein  fo  großer  «et  belöffentlicbcn  Bebnil, 
«f  Me  et\)^mtr\  ®erbinbungen  unb  ibre  Sebeutung  fiir  geraume  3eit  in  ben  ^intergntnb  tre« 
Ol  muffen,  ftrfi  all  bie  neuen  8ebren  in  weitem  Äreife  SBurjel  gefaßt,  ftellte  pcb  ber  fernem 
Bcc&reitnng  berfelben  bie  fflerbinbung  ber  Scfuiten  (f.  b.)  entgegen.  ©ie-?ortfcbritte  ber 
Bfffmfibaft  unb  «uffldrung,  fowie  bie  enbli^  erwacbenbe  Dppofttlon  ber  weltlicben  (Bewalt 
icgfii  Mf  übergrifft  ber  ©efeüfcbaft  3<fu  bötten  bereiti  bie  9Haijt  berfelbtti  %*tti4^wv.  ^\^  ^^ 


560  9t^dmt  SetMttbitttgett 

SeAinbun0  brr  SBum^naten  (f.  b.)  cntflanb,  mit  einer  t)on  ben  {efuitifc^en  SSefhebniitca  ffc 
)»erf^tebenen  unb  biefen  fogar  »efentRc^  entgeoengefetten  Senbeng. 

Su^cr  ben  genannten  Secbinbungen  t>on  dUgemeinere r  Bebeutung  ^tte  oirc  fett  ^er  Sif» 
mation  bcr  immer  neu  erwacfeenbe  SSeij  M  (Be^cimniffee  no(^  eine  fRenge  aitbcrev  gc^eiiMt 
Cerbinbungen  unter  t^erfc^iebenen  9lamen  unb  für  bie  t)erf(^iebenflen  Qtotdt  entfielen  tef|aL 
9lamentK(^  würben  fo((^e  Serbinbungen  in  grofer  3a^(  int  17. 3d^v^-  gegcunbet  (f.  Ilii^ 
tteujer),  in  ^(ge  ber  S)orfpiegelungen  Don  G^wdrmern  ober  Betrügern,  totld^t  ttc  iä$^ 
gläubigen  burd^  bie  Su^ftc^t  auf  bie  9litt^ei(ung  t>erborgener  Jtenntniffe,  auf  Octfietkawi 
unb  (Bolbmad^erei,  gu  gewinnen  unb  auszubeuten  »uf ten.   Qine  noc^  größere  Sletgung  fic  Mi 
S^eilna^m^  an  geheimen  93erbinbungen  fafi  in  allen  Sänbem  SuropaS  jetgtc  ftc^  um  bie  9Sm 
unb  M  gegen  Snbe  beS  i8.3a^r^v  mo  namentlid)  auc^  auf  ben  beutfd)en  ^oe^f^ulen  bteBfr 
tejeit  ber  Sanblmannfc^aften  unb  afabemifc^en  Drben  war.   2>ie  iener  ^ctiobe  fe  eig» 
t^ümlii^e  VufEldrungSluft;  bie  ii)r  iüic^t  nur  auf  ber  fyanbgreiflic^en  Vuf  enfeite  ber  2>inge  |^ 
len  unb  bie  Siefen  in  befto  abflec^enberm  Cunlel  lief,  ^atte  in  gang  naturli^cm  Stdcnfoteln 
9tei)  M  ®e^eimntffe&  nur  erl)o^(;  fbbaf  nun  SSiele  barin  um  fo  mef)r  ju  {tnben  hofften,  110» 
niger  baS  oberfldci^Hc^  !Borliegenbe  ii)nen  genügen  lonnte.  ^iernac^  !am  eine  feltfame£nflfH 
!Borfd)ein,  gu  tdufi^en  unb  ftc^  tauften  gu  (äffen.   Damals  fonnte  ein  CagUoftro  ben  Um 
beit^dter  fpielen,  worin  ftc^  aucb  Gc^repfer  unb  ®af ner  i»erfu(^ten.  Kuc^  bie  befonberf  fSi 
Vnfang  beS  18.  3a^r^.  au6  Snglanb  nad^  bem  übrigen  Suropa  t)erbre(tete  %ttimuui 
fc^lug  in  ga^(rei<^e  befonbere  Sweige  nac^  bem  fogenannte n  Sc^ottifc^en  S^fleme  osl^  »# 
renb  man  in  unb  wd^renb  ber  Staurerei  noc^  t)iele  gef^eime  93erbinbungen  entftef^en  ttüb  iiq^ 
^en  fai^;  bie  mannic^fad^e  B^ede,  aber  nirgenbS  eine  eigentliche  politifc^e  Xenbeng  MEfidIft 
Swar  gingen  bieSRitglieber  M  fe^r  balb  burd^  hai  SRiStrauen  ber  Stegierungen  «oieber  Moi^ 
tetrn  3UuminatenorbenS  alei(^  benen  ber  (Sefellfc^aft  3efu  baraufaul,  ft(^  gegenfeitigfhtt 
Befebung  ber  wic^tigflen  Cmter  unb  Stellen  im  Staate  gu  unterfiü(en;  aber  bie  SmtAf  »# 
bie  3Kuminatcn  t)egten,  blieben  boc^  nur  folmopolitifc^e;  eS  war  auc^  ^ier  fe  wenig  tff^it 
Sinfü^rung  neuer  flaatlidj)er  Bußdnbe  abgefe^en  M  bei  ber  fBerbinbung  ber  Sreimonrec 

Qrfl  bie  ^angofifci^e  9tet)olution,  bie  mit  bem  (Slauben  an  ein  neueS  et>andeHum  bec8ifi|it 
gugleic^  in  ben  politif^en  SReinungcn  unb  Snteieffen  eine  Umwdlgung  gu  Ctanbe  brad^ti^  mK 
ber  %uSgangSpunft  für  eine  ununterbrochene  SScil^e  gal)lreic^er  unb  gang  eigentlich  piOäflß 
SSerbinbungen.  ®leic^  ber  Sieformation  war  inbef  auc^  bie  erfle  9^afe  ber9ftet>oUttfon  einfü' 
f  er  offentlid^er  Set,  worin  baS  !Bol!  fdbfl  ^anbelte  unb  geheime  SSerbinbungen  mit  i^ren  f^P' 
d^en  unb  fc^leic^enben  SRitteln  laum  möglich  waren.  Selbfl  ber  (ommuniflifc^*ret>oUiiiii 
Serfuc^  eines  SBabeuf  (f.  b.)  unb  feiner  ®eno(fen  ^atte  bo^  me^r  ben  S^aratter  einer  inqMii' 
ftrten  Sonf^piration  als  einer  gur  Verfolgung  bauember  Swede  gegrünbeten  geheimen  Sedh 
bung.  9lur  bie  eingefc^üc^terten  %nl)dnger  ber  alten  Crbnung,  bie  ben  ofenen  itam|>f  m^^IP 
befle^m  wagten,  fugten  l^ier  unb  ba  in  geheimen  93erbinbungen  eine  gttfluc^t  Srfi  att  Ibfi' 
(eon  unter  ber  SBud^t  beS  SRilitdrbeSpotiSmuS  mit  ber  Xnar^ie  gugldcl^  bie  ffrr i^eit  gu  ecfUAi 
bro^te,  entttanben  auc^  bei  ber  bemo(ratifd;en  Partei  im  Solfe,  befonberS  im  frong.  ^^^ccn^  f 
^eime  politifc^  Serbinbungen,  wie  bieienige  ber  yt)ilabelp^en,  bie  ftc^  ungea^tct  ber  t» 
gegen  erlaffenen  (Befefie  biS  gum  Gturge  9lapo(eon*S  erhielten.  SBic^tiger  unb  tin^bt$aiflfi 
wurben^einige  geheime  93erbinbungen  aufer^afb  Jjfranfreicds,  in  Sinbem,  auf  benen  gumeiftM 
frang.  Übergewicht  (aflete;  wie  in  Stallen  bie  Sarbonari  (f.b.)  unb  tn  X>eutfc^(anb  ber  Zugd*' 
bunb  (f.  b.),  welcher  lebtere  gwar  urfprünglic^  ojfentlic^  war,  aber  in  einigen  gioeiflett  wti  0^ 
als  geheime  Sierbinbung  ftc^  conflituirte.  3n  beiben  Vereinen  war  eS  ber  gemeinfc^fUft^t^ 
gegen  bie  frjmbe  UnterbrüAtng,  ber  i)auptfdc^tic^  bie  SRitglieber  gttfammenfü^rte  inik  |#^ 
menf)ielt  Uberlyaupt  wirb  t>on  Verbinbungen  gur  Sinfüi)rung  befHmmter  politifc^fMiV 
fo  lange  faum  bie  Siebe  fein,  als  eS  ftc^  t>orerfl  noc^  bei  einem  !Bol!e  um  bie  Slettung  ber  9ät^ 
nalitdt  unb  um  <^erf!ellung  ber  Unabl)dngigleit  t)om  XuSlanbe  ^anbelt.  (Einen  fe(i|o  "^ 
nationalen  als  fpedell  politifc^en  S^aratter  ^tten  auc^  bie  fc^on  1814  gu  SBien  gegcnabctef^ 
tairia  (f.  b.)  ber  Griechen  gum  gwede  ber  Sbfcl^üttetung  beS  oSmanifc^en  Soc^S  mb  Me  f* 
1817  unter  ben  ^olen  gefHfteten  geheimen  fBerbinbungen,  beren  ndc^fler  Qwtd  bie  {lii|l(M 
ber  poln.  Unab^dngigfeit  war.  3u  ben  poln.Verbinbungen  geborte  ber  f)atriotif(^  Sereii^tt 
Sunb  ber  Senfentrdger  unb  bie  Vereine  ber  Stra^lenben,  ber  ^^ilareten  unb  ber  Scafi^ 
Die  t^eilweife  €ntbec!ung  biefer  Verbinbungen  führte  fobann  gu  i^rer  Verfc^melgung  in  M* 
9>atriotifc^en  Vereine,  unb  biefer  war  eS,  ber  fiel)  mit  bem  in  Stuf  lanb,  befonberS  in  ben  (oMmP' 
li^n  f>rot)ingen  biefeS  Sleic^  «ergweigten  Oe^eimbunbe  in  Serfe^r  febte.   2>er  wU^fÜ^ 


®t^timt  SerMttbitttgen  561 

fbxttxrxif  bev  Serfd^toorung  in  9ttet6(ittg  nac^  Vtepanber*«  I.  Zobe  t)attc  auc^  bic  SufUfung 
M  pobt.  9)Atriotif^en  Setein«  jur  gcIge,  an  beffen  Stette  1828  eine  geheime  Serbtnbung  |ti- 
n&c^fl  in  ber  aXUttärfc^ule  ju  SSarfc^au  entflanb,  bie  bann  jum  SungUng^bunb  emeiteil;  ben 
8n|tof  }ur  po(n.  Snfumction  i9on  i830  gab.  Vuc^  na(^  bet  UnterbrfiAtng  ber  pobi.  3tifw> 
tcction  ))on  1830  unb  1831  bauerten  bte  }um  Z^eU  t)on  ber  po(n.  Gmigration  in  {franhcid^ 
eingeleiteten  Serfuc^e  jur  ®rttnbung  ge^etmec  pofttifi^er  (Befettfi^aften  unb  re\)o{utiondrer 
Bcrfui^e  fort,  ungeachtet  jat^Ireii^er  SntbeAtngen  unb  gartet  SSefhafitng  ber  Bet^eitigten. 
S>te  Spaltung  ber  potn.  (Emigration  in^antreic^  in  eine  rein-nationale  unb  in  eine  bemotratif^e 
t>artei  führte  enbHc^  in  neuerer  Seit  jur  Sermifc^ung  ber  (entern  mit  ben  franj.  SDemotraten 
anb  (tt  Sereinen  ))on  äbertoi^enb  poHtifc^er  Zenbeng,  »elc^e  t^ome^mtic^  bei  bem  potn.  ftuf« 
^anbe  i9on  1846  unb  in  ben  Setoegungen  t>on  1848  i^re  ^anb  im  6pie(e  Ratten. 

3n  ben  »eflUc^en  unb  fubiii^en  Staaten  Guropa«  erhielten  bie  geheimen  Serbinbungen  feit 
»er  Sleßauration  t>on  1815  unb  ber  bamit  oerbunbenen  Sleaction  eine  entfc^iebene  politifi^e 
9arbe,  inbem  fie  ft(^  gegen  bie  ^errfc^enbe  Partei  richteten  unb  enttoeber  ben  Cturj  ber  8legt^ 
img  ober  boc^  bie  Ginfu^rung  neuer  Serfaffung^formen  (um  ^toti  Ratten.  6o  erhielten  in 
Strien  bie  Garbonari,  in  Spanien  unb  Portugal  aber  bie  Serbinbung  ber  Freimaurer  unb  ber  - 
Cemmunerol  bie  Stiftung  einer  (iberaten  Dppofttion,  jum  Z^eil  fc^on  i^it  entfd[)tebener  bemo- 
iNttifi^er  Zenbenj.  3n  gfranfceic^  bilbeten  fl^  fo^^t  Serbtnbungen  iundc^fl  im  Sntereffe  ber 
Ropoleonfc^en  X)9nafKe,  bann  aber  mit  reoolutiondrer  Stiftung  gegen  bie  jum  jkoeiten  male 
Mflonrirten  Sourbon«,  unter  oerfc^iebenen  gnc^en  unb  Kamen,  al«  Serein  ber  f^koarjen  91a" 
M^  ber  Patrioten  oon  1816,  ber  Seier  93onaparte*«,  ber  Sonnenritter,  ber  europ.-reformirten 
l^otrieten,  ber  aOgemetnen  9^egeneration.  S)iefe  Serbinbungen  verfc^moljen  fpdter  unter  {ti^ 
mt  mit  ben  Garbonari,  fobaf  nun  ^aiA^  ber  ^auptft(  ber  G^arbon^erie  »urbe.  Set^r  balb 
mnät  bem  SMeben  bilbete  ft(^  auc^  in  S)eutf(^(anb,  namentlich  in  ben  St^eingegenben,  eine  t)ont 
ftt^ecn  Zugenbbunbe  fRani^e«  entle^nenbe  geheime  Serbinbung,  bie  aber  nic^t  lange  beflanb, 
ba  fäf  me^re  fRitglieber  überzeugt  ju  ^aben  glaubten,  baf  bje  Stifter  nic^t  fomol  ein  beutfd^el 
HU  aitlfc^lief  enb  preuf .  Sntereffe  im  Vuge  Ratten.  Spdter  ging  a\x€  ber  allgemeinen  beutfc^en 
Chnfi^eiifc^aft  (f.  b.)  ein  3ugenbbunb  ^ert>or,  gum  Z^il  all  Dppofttion  gegen  bie  fc^on  fintier 
tw^or  gett)orbene  ariflofratifc^e  Serbinbung  ber  fogenannten  %beM!ette  unb  gegen  geheime 
iffiiitifc^e  Umtriebe. 

Gbie  neue  9^f<  in  ber  Sefc^ic^te  ber  geheimen  Serbinbungen  trat  mit  ber  franj.  Suliitoo* 
fetfitn  von  1830  ein.  Km  erflen  mochten  in  ^ranfreii^  au«  berfRitte  ber  geftäriten  carliflifc^en 
l^lelfofa^e  (Sefettfcl^aften  tt)ie  bie  ber  Chevaliers  de  la  lögitimit^  i^er\)orge^en.  8ber  auci^  im 
flM|oofe  ber  republitanifc^en  Partei  entflanb  eine  neue  Charbonnerie  democratique,  unb  al« 
tBü^Mht^Ai  ber  ga^lrei^eif  9efettfc^aft  ber  fCRenfc^enrec^te  bitbete  ftc^  ein  befonberer  ge« 
^Amt  Sevein,  bie  fogenannte  Section  d*action.  9lad^bem  fobann  in  Stalien  erneuerte  ret)olu« 
Ifm&e  Serfu^e  gefc^eitert  toattn,  entflanb  unter  ber  Leitung  me^rer  Flüchtlinge,  V  S.  atagii* 
^*  (f*  ^')r  in  Dppofttion  mit  ber  franj.  G^arbonnerie  ba«  Snnge  Stallen,  ba«  manci^erlei  Spu« 
«m  feine«  £afein«  gab.  Dem  Sungen  Stalien  fc^loffen  fic^  ein  Sunge«  S)eutfc^lanb,  ein  Sun« 
fri  fMen,  Sunge«  granfreic^  unb  eine  Sunge  Sct^wei)  an,  bie  al«  gegUeberter  ®efammtoerein 
«Kfct  bem  Kamen  eine«  Sungen  Guropa«  in  gegenfeitige  Serbinbung  ju  treten  fuc^ten.  ßum 
S^  ou«  ben  Zrummem  früherer  politifc^er  Serbinbungen,  gum  Z^eil  auc^  au^  ber  gfretmau- 
tmi,  bec  Gorbonaria  unb  bem  Sungen  Guropa  gingen  feit  gferbinanb*«  YIL  Zobe  in  Spanien 
ibif  Menge  geheimer  ®efellfc^aften  ^ert>or,  »ie  bie  ber  Sf^beOino«,  ber  i)o^en  Zempler,  ber 
JRcnfc^enrecbtt,  ber  fogenannten  unregelmdf  igen  Freimaurer  unb  ba«  ju  Barcelona  gegrtinbete 
Amgc  Spanien.  S)tefe  Sereine  Ratten  ent^eber  nur  bie  negatioe  Zenbenj  einer  Sert^eibigung 
mgm  ben  2)e«poti«mu«  be«  Don  Garlo«  unb  gegen  bie  Vtiefter^errfc^aft,  ober  fte  gingen  auf 
MPfteSung  ber  GonfHtution  oon  1812,  ober  auf  (Brtinbung  einer  Stepubltf  au«.  S^nen  gegen« 
«kr  fkinben  me|re  carliflifc^e  Sereine,  wie  berfenige  ber  Sonnenritter,  unb  ber  gemdf igte  biir- 
tßOU^t  eiberali«mu«  t>ereinigte  ftc^  »ur  QefeUfi^aft  ber  SovcUanifien.  3n  d^nlic^er  Seife 
miauten  in  Portugal  geheime  Serbtnbungen  ber  Septembriften,  G^artiften  nnb  fRiguelif!en 
jMf,  um  teitweife  (u  oerfc^winben  unb  bann  unter  neuen  Firmen  unb  Kamen  mieber  }um  Sov- 
^§tiän  «n  (ommen.  3n  Deutf^lanb  na^m  ein  Z^etl  ber  Burfc^enfc^aft  unter  bem  Kamen 
gttmania  fc^on  oor  bem  F^^^nffurter  Attentat  bie  (Beflalt  einer  geheimen  Serbinbung  an. 
ÜU^t  lange  nac^  btefem  Attentat  bilbete  ftc^  fobann  in  Franffurt  a.  9R.  unb  ber  Umgegenb 
jin  iii  Sectionen  gegUeberter  unb  meifl  au«  J^anbtoertem  befie^enber  SRannerbunb  mit  bemo- 

eM9.«f er.  detnte  Vitfl.  VL  ^ 


S62  (Se^eimf^tift  (9e(eti 

tratif(^er  Zoibenj.  3n  Stiglanb  fa^  man  bte  f(^on  fange  (effc^enbfn  torpfttfcfefn  Dc«mgcb|ai 
Immer  befllmmter  hervortreten*}  ebenfo  entflanben  In  3^(anb  neben  ben  offen  gegrünbelei 
fllfToctationen  auc^  get^eime  SSerbinbungen  unter  mpflifc^en  9lamen,  nne  (Sapitan  SRecq,  Zcni 
SU.  9leben  ben  öffentlichen  Sereinen  ber  Arbeiter  in  ®rjof britannirn  unb  S^fanb  unb  boi 
Cbd^^niu6  (f.b.)  machten  ftc^  uberbie^  auc^  def)eime93erbinbungen  berfelben  gcUcnb,  bieotc^ 
o^ne  unmittelbaren  poUttf(^en  ^mi,  f)auptfac^U(^  nur  auf  (hprelTung  b&i)em  Eo^n«  aiil|» 
gen.  3m  allgemeinen  ^ben  (eboc^  Im  brit  äiolfe  bte  gebelmen  fBerblnbungen  feine  de^ 
Sßurjeln  fc^Iagen  tonnen,  ba  perfonllcbe  S^eif)eit,  Sjfoclation^«  unb  SerfammUtngftetl^t  ff» 
gefetüc^  bef!ebt  unb  aUe  focialen  unb  poUtifc^en  ^arteien^burc^  bieSRac^t  ber  Oefammtver^lh 
nl|Te  gen)5bn(l(^  ba(b  genotblgt  merben,  an  ba^  ixö^t  ber  Df entUc^feit  ju  treten.  SDagegen  ¥SA 
^ranfreic^  namentlich  «^aupt^erb  unb  9Xutterlanb  ber  def)eimen  Serbinbungen.  Slac^benlt» 
felbfl  bte  repubUfanifc^e Partei  mit  t^ren  !Bcrbinbungen  unb!Berfc^n>orungen  in  bemtlnfflnbK 
ton  1834  zertrümmert  unb  burc^  bie  Ausbreitung  neuer  bemofratlfc^er  2ebren  in  ben  Staffte 
in  ben  ^tntergrunb  gefc^oben  werben,  crflanben  bie  ^a^lreic^en  unb  febr  oerfc^icbenen  Scifi» 
bungen,  n)elc^e  bie  !Berbreltung  unb  Sem^irfltc^ung  be6  SocIaliSmuS  (f.  b.)  unb  bti  Sran» 
nlSmu6  (f.  b.)  zum  Smede  Ratten,  ^a^tn  gehörten  bie  93erbinbungen  ber  S^^milim,  bcrS«!^ 
teSjeiten,  ber  ^anbmerfe,  ber  SgadtaireS  u.  f.  m.  %ucb  in  einigen  beutfc^en  etaatrn  rnibeAr 
man  feit  1840  mehrmals  geheime,  meifl  t)on  «l^anbwerfem  gefliftete  !Berelne,  bie  feciaG9if4( 
ober  (ommunifilfc^e  Xenbenjen  t)erfolgten  ober  menigflenS  )u  t)erfo(gen  fc^lenen.  Diefe  Sc^ 
bungen  n)urben  namentlich  nacb  S)eutfc^lanb  t)on  ber  6cf)n>et)  au6  t)erpflanit,  n>o  eine  1843 
)u  S&rlc^  eröffnete  Unterfucbung  eine  Ser^meigung  communißifcber  Serbinbungen  an  ben  Zi| 
brachte.  2)ie  polltifc^en  Semegungen  unb  JRet)olittioneN  ber  %  1848  unb  1849,  bie  fUk  '^ 
allen  bat)on  betroffenen  Sanbem  mit  t)oller  Dffentlic^feit  entwicfelten,  oeniic^teten  infofeni  bii 
gebeinfe  !Berein6mefen,  al6  fitr  ben  Sugenblid  jebe  Partei  unb  {ebe  Seftrebung  an  bal  Stdbtf» 
)en  unb  In  Vereinen  unb  (BefeUfcbaften  ibre  Smede  laut  »erfolgen  burfte.  Srfl  mit  «f^ccfhtal 
ber  alten  Semalten  unb  ber  bamit  t)erbunbenen  Unterbrudhtng  ber  polltifcben  Sereine  fc^icm 
auc^  geheime  SefeUfcbaften,  fo  in  granfreicb,  in  Ztalitn,  mieber  l^re  Sbatigfeit  jn  beginnen.  Ji 
X)eutfcblanb  marb  1852  ^u  Sremen  eine  polttifc^e  fBerbinbung,  ber  Zobtenbunb,  entbflft  Mr 
febocb  mebr  (inbifc^  al6  gefd^rlicb  erfc^ien. 

® e^eimfcbrift  ober  ^t^ptograpbie  nennt  man  baS  Schreiben  mit  gebeimen,  Mrakibda 
Seieben  ober  fiberbaupt  in  einer  993eife,  baf  baS  (Sefcbrirbene  nur  ber  Singen»fibtc,  beris 
83e{tt  M  fogenannten  ec^luffelS  Ift,  enträtbfeln  fann.  (6.  e(ifrit-  nnb  Cec^iffcirmif.) 

® e^en  Ift  bie  gemobnlic^fte  9rt  ber  DrtSbemegung  beim  SRenfcben  unb  bei  einem  Vtjffd  Icr 
Spiere.  Qi  gefcblebt  burc^  baS  Sufammenmirfen  jmeier  Sbatigfeiten,  tvelcbe  gleic^ieit^  erfi^ 
gen  unb  t)0n  benen  jebe  abmec^felnb  von  bem  einen  unb  oonbemanbem  Seine  (betmSRenftei) 
auSgefubrt  n)irb.  SBabrenb  ndmlicb  ba6  eine  93cin  ben  JTorper  trägt,  mirb  btefer  t>on  be»  «f 
bem  Seine  t>ortt)drtS  gefc^oben.  Cobalb ).  S.  ba6  rechte  Sein  bie  Semegung  nac^  i»oni  UtP 
bigt  bat  unb  ber  recbte  Juf  auf  ben  Soben  gefeit  mirb,  erbebt  fi^^  ber  linfe  %u%  mit  ber  9<tft 
tom  Soben  unb  fc^iebt  baburcb,  Yodbrenb  er  ficb  mit  ben  geben  gegen  ben  Soben  flemml^  w^ 
tel6  btß  fcbief  nac^  ^Inten  gerichteten  Itnfen  SeinI,  baS  ^ier  gleicb  einer  Stange  n>irft^  b«  t^ 
per  nac^  oonodrtS.  Unmittelbar  barauf  )>erlajfen  bieStben  be«  linfen^feS  ben  Soben  mibNf 
linfe  Sein  macbt  eine  ^enbelfcbmingting  nacb  t)om,  Yoobei  H  etmaS  gebeugt  mitb,  um  ri^tüf 
bem  Soben  anjufiof  en.  SBdbrenb  auf  biefe  SBetfe  bai  linfe  Sein  fcbmingt,  rubt  ber  Jticpcri«t 
bem  recbten  allein;  aber  fc^on  im  ndcbfien  Vitgenbltcf  trinaucb  ber  linfe  Suft>oninMeci>t 
nnb  e6  beginnt  nun  bie  gerfe  M  recbten  9u$e6  ftc^  \\\  beben  u.  f.  f.  SKan  fann  alfo  bcifcM 
Schritte  zmeiSeitrdume  unterfc^eiben :  einen,  n>o  ber  Jtörper  mit  bem  Soben  nur  bmn^eiaiMv 
unb  einen  fürjem,  n>o  er  burc^  beibe  Seine  in  Serbinbung  flebt.  3<  fc^neUer  man  g4^  bcf* 
turjer  mirb  ber  le^tereS^iltaum;  er  fallt  enblic^  ganj  meg  beim  Saufen,  mo  immer  mir  ein  Bci> 
ben  Soben  berubrt  2)er  Stumpf  bleibt  beim  Qeben  immer  etma«  oormdrti  geneigi;  m  be« 
fBiberflanbe  ber2uft,  gegen  melcbe  er  bemegtmirb,  ba6  (Sleic^gemlAt  (u  balten.  Siefeftci' 
gung  be6  Stumpfet  mdc^fl  mit  ber  Oefcbminbigfeit  beS  (Se^enS.  2)af  bie  Seine  Ime  yetM» 
artigen  Scbmingungen  mit  folcber  l?eicbtigfeit  auSfubren,  ^at  feinen  (Srunb  in  ber  SimM^ini 
M  ^üftgelcnfl  jDer  oberfle  Xbeil  M  Cc^enfelfnocbenS,  ber  fogenannte  Jtopf  beffefben,  pift 
ndmlicb  mit  feiner  com^eirefk  Dberfidcbe  In  bie  concai»e  Si^cbe  einer  am  Seiten  befinbttil^li^ 
lioblung,  n)elcbe  man  bie  Pfanne  nennt  fo  ooHfommen  genau,  baf  beibe^ldcben,  ol^nealeflHH 
n)irfung  oonSdnbem  unb9Rulfeln,burcb  ben  blofenSuftbrud  feff  aneinanbergeMten  wttki 
nnb  bie  Gcbmere  bei  Sein«  ben  Gc^enfeSopf  nicf^t  aul  ber  Pfanne  ju  jieben  vermag)  wi  o^ 


fSe^itti  563 

fonncn  ft(^  itlU  %iai^tn,  ha  fte  JtudeTabfc^nittc  ftnb,  tia<^  allen  SRt^tungen  l^in  mit  Sdi^tiglMt 
aufeinanbet  t^erfc^irben.  Sgl.  SB.  unb  G.  Sßeber,  „2)te  SRc c^ani!  ber  mmfc^It^en  Oe^ftoert* 
leuge"  ((Sott.  J836).  X>ai  (Stfytn  ber  SStetfuf  (er  gcf(^irf)t  im  Oanicn  tiad^  betifelbcn  9rtm 
dpien  n)te  ba^  Oc^m  ber  3n»f if&f (er,  nur  baf  0en)o^tin(^  ber  Sorberfitf  ber  einen  unb  ber 
^interfitf  ber  anbem  Seite  unmittelbar  nac^einanber  biefefbe  {Berrit^tung  ausüben. 

® e^irtl  (cncephalum).  2)al  Oe^irn  bübet  im  SSerein  mit  bem  {Rudenmarfe  unb  bem  f^xnp 
fKit^ifcben  Stengen  ba«  Sentra(organ  be^  Slervenfpftem«.  Sif  fleOt  eine  me^r  o))a(e  aU  fugelför« 
tnisc  faß  breiartige,  mei^fic^e  ober  graue  SRaffe  bar,  an  n^elc^er  {t(^  me^re  grof  ere  Sappen  un« 
frrf(^eiben  la|fen  unb  bie  in  i^rem  Snnem  Dier  mit  Gerum  erfuUte  ^o^tungen  einft^Uef t.  2)al 
Oe^irn  ifl  runbum  t)on  einer  tnoc^emen  itapfei,  ber  ^Itn^Qlt.  ttmgeben,  bie  9on  bem  Ctim* 
bein,  Siebbein,  Orunbbein  unb  ben  jn^ei  Gt^eitel*  unb  jmei  Gd^idfenbetnen  iufammengefett 
totrb.  £)iefe(be  enthalt  an  anbenoeit  ^inreic^enb  gefc^ubten  CteUen  nur  Heine  Öffnungen  für 
bo^  ft(^  ^erabfenfenbe  Sludenmarf ,  bie  ^ervorge^enben  Tineen  unb  bie  ein«  unb  au^tretenben 
Oefdfe.  2)a6  CBc^lm  fiiUt  bieSc^dbei^o^le  t9oUf!dnbig  au^  unb  ifl  mit  (einigen  «^duten  fo  um« 

{uQt  unb  befrfligt,  baf  U  jnm  S^ei(  auf  ber  Saft«  bei  Cc^dbell  aufliegt,  gum  S^eil  ))on  ber 
Dede  au«  getragen  Yoirb,  baf  feine  einjeinen  SE^ei(e  nic^t  unter  i^rem  eigenen  SDrude  (eiben  unb 
tri  ben  perfd^iebenen  Sewegungen  be«  Jtopfe«  unb  gangen  Jtörper«  i^re  gegenfeitige  Sage  nit^t 
MTdnbem  tonnen.  3nner^a(b  be«  Gc^dbei«  if!  t€  no(^  )>on  brei^duten  umgeben,  pon  benen  bie 
famcrfie,  bie  »eii^e  f  imbant  (pia  mater),  in  aUe  Sertie^ngen  beffefben  mit  einge^  tod^renb 
bie  mittlere,  bie  Cpinnttebenbant  (arachnoidea),  unb  bie  duf  erfte,  bie  (arte  f  {m$ant  (dura 
maler),  nur  bie  dufem  Umriffe  bebeden.  S>a«  Oe^im  befielt  au«  einer  fe^r  tt^eit^en  SRaffe,  bie 
iDieber  in  bie  graue  oberStinbenfubflang  (substantia  cinerea  ober  corticalis)  unb  bie  n>eife  ober 
fRarffubÜang  (subslaniia  medullaris)  fxd)  fc^eibet  Grflere  bifbet  ben  dufem  SE^eit  be«  Oe« 
Ihn«,  if!  »eic^er  unb  gefdfreicber  a(«  bie  anbere,  finbet  fi(b  aber  auc^  im  Snnem  an  manchen 
CSteOen  \  lebtere  fuUt  ^auptfdcbüc^  ba«  3nnere  aul,  if!  fefler  unb  drmer  an  ®efdf  en  unb  f ommt 
mir  an  wenigen  Stellen  ber  Dberfldc^e  )>or.  SRan  tbeitt  ba«  gange  Oe^im  in  ba«  grof  e  (cere- 
bmm)  unb  ba«  Heine  (Se^im  (rerebellum)  unb  bie  Serbinbung«tt)eile  ober  ba«9)litte(^im  (me- 
lenoephalum).  X)a«  grofe  Oe({m  nimmt  ben  ganjen  obem  Xbeil  be«  Gc^dbet«  ein  unb  ger- 
,'dOt  in  bie  gn»ei  fogenannten  4!)(niifpbdren,  bie  bun^  einen  tiefen  Qinfc^nitt  Pon  Pom  nac^  \)\ti» 
kn  |u  getrennt  f?nb,  in  welchen  ft(^  auc^  bie  borte  ^im^aut  mit  einfenft.  Suf  ber  gangen  Dber« 
|U(be  befinben  ficb  gef(^tdnge(te,  unregetmdf  ige  ^urc^^n  unb  gmif(ben  benfelben  barmd^n(i(^e, 
•bgcmnbete  SBinbungen  (gyri)  ber  SRinbenfubflang.  X)a«  neine  Oebint  liegt  im  4>intertopf 
Bitct  bem  grofen,  mit  beffen  unterm  Zbeite  e«  bnr(b  ben  fogenannten  firnFttoten  (poni  Varo- 
B)  jitfammenbdngt,  tt)d^renb  e«  Pon  bem  obem  burc^  ba«  f  {mieft  (tentorium  cerebelli),  eine 
gölte  ber  garten  J^im^aut,  bie  ben  ^interf opf  quer  bun^fc^neibet,  getrmnt  n>irb.  G«  ifl  n)ie  bal 
gnfi  Gebim  in  gwei  feitlic^  fpmmetrifcb  gebaute  4>d(ftm  getbeilt,  bie  in  ber  SRitte  burt^  einen 
fdm^lim  Xbeil  verbunben  ftnb.  2)te  Dberfidcbe  beffetben  befttt  nicbt  bie  SBinbungen  koie  bie 
bd  grefm  Oebim«,  tt)ol  aber  eine  SRenge  tiefer  Qinftbnitte,  »eUbe  Piete  übereinanbediegenbe 
IMatten  ober  Sappen  bitbm.  JDamnter  (iegt  ba«  fogenannte  Petldngette  9tarr  (medulla  ob- 
longaU),  Ane  S^^f^^ung  be«  ^irnfnoten«,  n^elcbe  am  ^interbaupt«Io(be  in  tai  Sliidenmarf 
fibrrge^t  Som  Oebim  unmittelbar  mtfpringm  gmotf  9lert)enpaare,  melcbe  bie  9len»m  für  bie 
Dvgane  be«  Oeruc^,  (Seftcbt-,  (Sebor*  unb  (BefAmaidftnne«  unb  ^r  ^ie  (8eft(^t«mu«!eln  mt« 
^€(en  unb  Pon  benm  einige  aucb  gu  ben  <^al«mu«feln  unb  gu  ben  6ingen>eibm  ber  Smfi«  unb 
Bauc^böbl«  Safem  abgeben.  2)en  eingelnm  Xbeilen  be«  CBebim«  l^abtti  bie  Snatomm  9la- 
mcn  grgebm,  »eld)e  ft(b  weniger  auf  ibre  ^nction,  a(«  auf  ibr  dufere«  Snfebm  begießen,  Wie 
CSebbüd'L  geflreifter  Jtorpcr,  Salfen,  SBurm  u.  f.  m.  Unter  bem  aRifrofPopi  betrachtet,  befielt 
Me  {rtmmafTe  au«  bicbt  aneinanbergetagerten  Safem,  melcbe  fttb  nie  t>ergn>dgen  unb  feine  fe^- 
Riflc  {>üae  beftbm,  unb  au«  ben  fogenannten  (Sangtienf orpem,  b.  b-  gn^ifcbm  bie  9<(fem  einge- 
laftcrten  Seilen,  welcbe  »abrfcbeinlic^  bie  »erbinbung  ber  9lert)enfafem  permittein  unb  att  bie 
cigmtUAenSentralorgane  gu  betrad)ten  ftnb.  9Bei(bt  fd)on  ber  Sau  be«  Oebim«  bei  ben  ^5^ 
ZbterciafTm  von  bem  be«  menf(bli^en  befonber«  in  bem  Grabe  ber  9u«bt(bung  bebeutenb  ab, 
^  ifi  bie«  hocb  mebr  bei  ben  niebem  ber  %aVi,  bei  bmen  fitb  gum  ZW  nur  bem  Oe^im  analoge 
•angfim  finben.  3m  «Ugemeinm  mad)t  f!d)  bei  bm  Xbierm  ein  äurüdtreten  be«  ®ebim«  i» 
Bcrbdttnif  gu  bem  Slüdenmarf  bemerHid),  fowie  uberbaupt  bie  oft  geborte  Sebauptung,  baf 
fccr  IRmf(b  ba«  grof te  Oebim  beTib^  babin  gu  beriAtigen  ifl,  baf  fein  Z^xtx  im  Ser^dltnif  g« 

frtecf  Xiipcimaffe  ein  fo  grof e«  Ce^im  ^t  aU  ber  Slenfc^.  Go  ifl  g.  B.  ba«  Oe^im  be«  dto- 

Hfl  V 


564  ®e$ttnfranfßeiten 

foiiten  9-^10  ^f.  fc^wer,  »d^renb  ba«.bc«  ?Weitf(^en  nur  2—3  ^f.  »icgt.  tluc^  i|l  Mc  eks 
SBitbung  be^  (Be^trn6  bei  aUen  S^teten,  bic  ein  fo(d^c6  befiten,  unbebeutenber  unb  ber  t>«d« 
Z^eil  »eltet  ^ert^ortretenb  aU  beim  SKenfc^en.  2)a«  (Se^fam  etlangt  unter  aOen  SE^etlen  M 
menfc^n^en  Jtorper^  am  frü^efien  ben  ^öd^ften  (Srab  feiner  Qntwidetung»  im  9(tet  t)erlieitci 
an  Umfang  unb  ®en)i^t.  (Segen  Sertelungen  ifl  ba^  Heine  Se^im  empftnbttc^et  M  bo«  tnft 
6in  n>i(^tiger  ttmfianb  ijl  bie  Areujung  ber  gafem  unb  bemtufolge  bie  ber  SBtrfunflcn  im  (h 
^rne,  fobaf  nam(i(^  !BerIetungen  t)on  ^imt^eiten  oberhalb  be^  ^imfnoten^  ober  be€  itnotoii 
felbfl  Störungen  in  ben  Functionen  ber  ber  t)erletten  Seite  entgegengefe^ten  S^ei(e  hti  Xitpal 
^er)9orrufen.  9Ba6  bie  SSerric^tung  bie(e6  Qingen>eibe«  betrifft,  fo  ^aben  tolt  ba«  Oe^im  m 
OBanjen  att  Drgan  ber  Seele  gu  betrachten.  3n6befonbere  mirb  ba6  ^oc^fte  unb  obertte  9tak» 
t>ermogen  M  9tenf(^en,  bal  Seiouf tfein,  nur  burd^  ba6  (Se^irn  ))ermittelt,  unb  bie  inteOectadi 
bn  gd^igfeiten  überhaupt,  aSorfletten,  2)en!en,  SBoUen,  Qmpftnben,  gelangen  nur  t>eniiitMp 
ber  Drganifation  be6  (Se^im6  ^ur  SBirtung  unb  iur  ST^dtigfeit  Über  bie  ^nction  ber  ein|e&Mi 
4>imt^ei(e  meif  man  »enig  Sefiimmte«.  9li(^t^befion>eniger  ifl  man  ))on  ben  dUeflen  bi^  in  Mi 
neueflen  Seiten  bemüht  gen>efen,  ben  Si|  ber  Seele  mitHürßc^  in  einielnen  Steilen  bei  9e^ 
SU  fuc^en.  3ni  ungemeinen  ifl  n>o(  nic^t  in  Vbrebe  gu  fleOen,  baf  gemiffen  it>ttnt^ei(en  eigoie 
Serrid^tungen  {ufommen.  9ivA  SSerfuc^en  an  Spieren  unb  gelegentUd^  an  Seiten  gemii^ 
ten  Seoba^tungcn  ergibt  jtc^  aber  b(o6  bie6,  baf  bie  me^r  nac^  bom  (iegenben  Steile  fir  Ur 
geifügen  Serric^tungen  befümmt  ftnb,  rndt^renb  bie  bem  Studenmarte  nd^er  gelegenen  9«itifli 
bem  animaßfc^en  unb  organifc^en  Seben  bienen.  So  ^dngt  ber  gortgang  M  St^menl  nnbba 
Sen)egungen  ber  ttnterleiblorgane  mefentKc^  t9om  verlängerten  SRarte  ab.  S>er  mtfdfiAm 
SRangel  unferer  Jtenntniffe  in  Setref  ber  f^pecieUen  Functionen  ber  übrigen  «^irnt^ette  mb  te 
Umftanb,  baf  bie  duf ere  gorm  be6  S(^dbeI6  feine6n>eg6  ber  Dberf{d(^e  M  Se^itnl  entfprift 
bitben  bie  ^auptfdc^ft^fien  Qinn>ürfe  gegen  bie  (BaU'f^e  JTraniofCopie  unb  beten  aRobifbatif 
nen  au6  neuerer  Seit.  SSgl.  Surbac^,  „!Bom  Saue  unb  Eeben  bei  (Se^iml''  (3  Bbc^  £p| 
1819-25)  5  Carul,  ,,*fij(^e"  (2.  «ufl.,  Stuttg.  1851). 

(Sel^itttltattf Reiten«  9M  Sentralorgan  bei  9lerbenf9fleml  mirb  bal  (Be^im  faft  bei  a>c% 
befonberl  bei  acuten  Arant^eiten  in  SRitbibenfc^aftgejogen.  Sc^on  bie  (Smpfinbung  bei  S^SM» 
)el  toixh  erfl  bur(^  bal  ®e^irn  utmxtttlt,  unb  fe(b^  bei  fc^merjiofen  Jtranf^eiten,  fobob  fb 
Zueile  befaOen,  bie  mit  Sterben  berfe^en  jtnb,  toxth  in  ben  aOermeiftenSaUen  eine  Serfiimmnv 
nic^t  fehlen,  bie  baKSe^im  an  ber  ))oOen  Vulübung  feiner  Z^dtigfeit  ^inbert,  n>ennfteaa4 
burc^  bie  Qnergie  bei  SBiOenl  ubermunben  n»erben  fann.  9lud^  bal  S^elirium  (f.  b.)  ifl  in  ka 
meiften  gdOen  nur  bie  gotge  anberer  itranl^iten.  3u  ben  eigentUc^en  (Se^tmCrant^eitea  n^ 
net  man  bie  $dQe,  n>o  ennveber  anatomifd^e  Störungen  ber  ^imfubftani  fic^  t)orftnbei^  ober 
n)o  bie  Functionen  bei  ^iml  in  auffdUtger  SBeife  geflort  finb,  o^ne  baf  ein  Setben  etnel  onbca 
DrganI  all  Urfac^e  biefer  Störung  ftc^  nad^n>eifen  liefe.  2)er  lebtere  ^unft  erlangt  befonbcR 
SBlj^tigfeit  bei  ben  fo  ^duftg  auftretenben  JTrdmpfen  ber  Jtinber,  n>el^e  meiflenl  burd^  itroat 
Reiten  bei  ga^nfleifcbel,  bei  2)arml  unb  ber  Sungen  ^en)orgerufen  n)erben.  3"  ben  S^mpd- 
mengruppen  o^ne  anatomifc^e  Srunblage  mit  t)orn)tegenb  geifliger  Störung  gebort  ptnd^flMe 
^9po(^onbrie,  ein  Sftei))uflanb,  ber  mit  einem  ftarfen  förperli^en  JTranf^eitlgefu^le  ))erbonbci 
ifl,  n>elc^el  t)om  itranfen  fe^r  übel  empfunben  n)irb  unb  allerlei  SSa^nibeen  ^erbomtft  80%» 
rec^t  n)ärben  ftc^  ^ter  bie  SRelanc^olie,  ber  SBa^nftnn,  bie  9Ranie  anfc^ief en.  (S.  •äfW* 
f ranf^eiten*)  %tl  Sc^mdc^eftufldnbe  ber  geifUgen  fBerric^tungen  fät)rt  man  ferner  bie  be» 
fc^iebenen  (Srabe  ber  93errü(ftl)eit  unb  bei  93lobfinnl  auf.  3n  (»eiter  Steige  gehören  biei^ 
Gruppen  bon  Qrf(^einungen,  bei  n)el(^en  befonberl  bieSen^egung  unb  Qmpfinbung  not^bOie^ 
bie  aber  n»egen  ber  gugleic^  ))orf  ommenben  Störungen  bei  Setouf  tfeini  ^ier^er  )u  red^nen  foA 
8Bir  meinen  bie  Qflampfte,  Spilepfte,  <&9fterie,  !Beitltan),  JTatalepfie,  Zetanul,  J^^brep^i^ 
bie  Sitterfrdmpfe,  bie  ^albfeitigen  unb  bie  t)ollf[dnbigen  Sd^mungen,  bie  D^nmac^t  unb  Mb 
Si^eintob  (f.  b.).  3u  ben  ^imfranf^eiten  im  engem  Sinne  gehört  bie  93lutanmtf|  vA 
bie  SlutuberfüUung  bei  (Se^iml,  meiere  meift  im  (Befolge  anberer  Jtranf^eiten  onfMe«. 
Semerlenlmert^  ifl,  baf  beibe  im  (Srunbe  ftc^  entgegengefe^ten  Störungen  fel^r  ^dufjogoBl 
d^nli(^e  (Srf(^einungen  berurfac^en,  n)ie  S^minbel,  Jtop^oe^  u.f.n>.  (Sine  übermdfige  (tmi|> 
rung  bei  Se^irnl  f  ommt  im  Jtnaben«  unb  3ünglinglalter,  aber  nur  feiten  t9or.  %m  ^dufigftes  9 
bie  Ctttaiinbnttg  ber  ^{tn$dnte  mit  reic^lid^er  ttulfc^mibung,  n^elc^e  befonberl  bur^  ^ 
CrudF,  ben  fte  auf  bal  $tm  aulubt,  gefd^rli^  mirb ;  fte  ifi  bie  gfolge  mec^anifc^er  (Sinpüfh 
grofer  ^ife,  geifliger  ^lufregung  unb  erlangt  bilmeilen  eine  unerfldrte  epibemifc^e  a3erbreitun|> 
X>ie  ^Imfuiftatti  felbfl  bibet  ^dufig  an  SlutuberfuOung*>  bo(^  fu^rt  biefe  ^ttobtfnU^  raf^ }« 


ung  \>on  feröfev^Iiifftgfett  (^irttobem)  ober  (ur  ätnetfuna  Hcinec  (Sefdfc  mitSbit- 
3. 0f|(agffttf .)  S)a«  ausgetretene  Slut  toirb  enttoeber  balb  n)teber  aufgefogen,  kpo« 
muiid^erfc^einungen  aOmalts  t)erf(^n>mben,  ober  e«  entfielt  eine  n)dtere  6nt)ünbnn8 
4nd,  n)e((^e  eine  9u6f(^mi|un0  gerinnenSer  SRaffen  unb  fo  bie  Vblopfetung  M  b(u- 
rl  einleitet  ober  bie  umliejenben  Zweite  ertt>ei(^t(f{ntenDeii$ittit),kPoraitf)uben 
n  ber  SUeber  no(^  geiftige  ec^mdc^e  tritt.  Sbtagerung  t)on  ®ef(^n)ül{ien  im  (Be^im 
*(nbe  Qma^ning  mit  Sbna^me  beS  So(umen6  (ommen  fetten  t)or;  am  ^duftaflen 
bei  bem  angeborenen  SBaferfopfe  in  Bfolge  be^  DruA  ber  SBafTermafjfeti  ein. 
j  (3o^.  ©am.  Sraug.),  ber  4>erau«geber  be«  ,;y^9|i!a(if(^ett  SBorterbuc^",  geb. 
751  ju  (Sorlit;  mo  fein  SSater  Surgermeifler  mar,  bitbete  jlc^  auf  bem  baftgen 
cn  unb  fiubirte  in  Seipjig  anfangt  9latur»i{fenf(^aften  urtb  9lat^emati(,  fpdter  bie 
ac^bem  er  in  Eeip^ig  feit  1774  mat^ematifc^e  93or(efungen  geilten  unb  1777  bie 
L)octom)urbe  envorben  ^atte,  mürbe  er  1 783  Sftat^^^err  unb  1786Seiftter  be^DSer- 
.  er  jiarb  in  »eiipjig  16.  Dct  1795.  W«  Cd^riftfleHer  etmarb  er  pd^  grofe«  »er- 
^  fein  muper^afte«  „?)^9ftfaUf(^e«  SBörterbuc^"  (5  »be..  2p j.  1787—955  nebjl 
801),  ba6  t)on  SSranbe«,  (Bmeftn,  ixtttm,  ^omer,  9Runi  unb  $faf  bearbeitet  in 
i  «uftage  (1 1  »be.,  Epj.  1825—45)  erfc^ien;  —  ©ein  »ruber;  3o$.  Äarl  ©., 
rttt  1732,  geft.  1796  in  Seipjig,  mo  er  feit  1762  bie  fHofeffur  ber  Anatomie  unb 
unb  feit  1789  bie  ber  S^erapie  befUibete,  fliftete  flc^  ein  CBebdd^tnif  bei  berttni^ 
r(^  bie  ©c^enfung  feiner  Bibliot^ef  unb  anbere  93ermd(^tni{fe. 
(auditus)  ift  ber  ©inn,  burc^  meieren  SXenfc^en  itnb  Spiere  ben  ©c^dS  xoaf^intfi' 
Drgan  M  ®e^&r6  iß  ba«  D^r  (f.  b.)/  in  bejfen  Snnerm  ber  Oe^&tnetti  (oervos 
ober  acusticus),  ber  im  (Se^im  entfpringt,  jt(^  t)erbreitet,  bie  (SinbruA  be^  ©(^aQ6 
ttnb  ium  (Se^irn  fortlettet  SBie  inbef  bie  6inmir(ung  be6  ©c^aHl  auf  ben  Sterben 
tfc^af en  fei,  ift  tro|  einer  Stenge  p^9{to(ogif(^er  SSerfuc^e  no^  nid^t  ^inreid^enb  er^ 
>(  man  bie  Vorbereitungen  baju  im  D^r  fe^r  genau  tennt  2)a6  SBefentlic^e  am  D» 
in  ber  (Be^ornen),  ber  bie  (Sigenfc^afi  bejtj^t,  bie  ©c^aOfc^mingungen  a(6  Zon  (u  em« 
)ie  übrigen  Apparate  ber  ^o^emSdugeti^iere  f!nb  nur  baju  bellimmt,  bieSeitung  unb 
ng  ber  ©c^aUweQen  burc^  SRefonanj  ju  erteic^tem.  Die  Cnben  be«  (Be^omert)eti  bev* 
U  in  mit  SBaffer  gefuOten  ©deichen,  melt^e  fe(bf(  mieber  in  SBaffer  fc^mimmen  unb 
'örmtgen-,  Uniengrof en  (Srmeiterttngen  bei  S^fenbeinl  aufgefangen  ftnb  ]  t^eitt  ber- 
k^omert)  unmittelbar  auf  fefien  fnoc^igen  Steilen,  ndmtic^  auf  ben  SBinbungen  bei 
2)ur(^  bie  erftere  Gnbigungimeife  mtrb  er  befd^igt,  bie  t)on  auf en  burt^  bol  Srom* 
>  bie  Oe^örfnoc^etc^en  fortgeleiteteti  ©d^kpingungen  ber  Euft  ma^riune^men;  bun^ 
reitung  auf  ben  fnöc^emen  ©piratgdngen  ber  ©^neden  er^dtt  er  bit  SBa^me^mung 
ingungen,  bie  feftenitorpem  unb  bann  ben  Jtopffnoc^en  mitget^eitt  mosben  ftnb.  2)ie 
ippnbungimeife  if!  fogar  bie  beutü^ere,  mie  man  ftd^  uberjeugen  tann,  menn  man 
mgabel  anfc^ldgt  unb  fte  abmec^felnb  an  bie  eine  ober  anbere  ©eite  be6  Jtopfel  auf« 
enb  man  iugtei^  ba6  eine  ober  anbere  D^r  gu^lt.  £)ieitrant^eiten  belOe^or«  mür' 
;i(^  in  regelmibrigen  Sffcctionen  bei  (Be^Smerben  befielen,  meiere  entmeber  bie  Sm- 
it  beffe(ben  für  ben  ©c^aU  oerminbem,  ja  fogar  gang  aufgeben,  ober  aud^  biefetbe  über- 
säen, fobaf  Zone  gu  i^m  gelangen,  bie  er  im  gefunben  Suftonbe  nic^t  i»eme^men 
•eibe  flbmeic^ungen  ber  (Smpfdngnc^tett  für  ben  ©(^aO  ^aben  feiten  im  Oje^imert)en 
nb,  fonbem  mei$  in  Jtranf^eiten  bei  (Se^ororganl,  bei  D^rl.  ttnb  unter  biefen  ifl  bie 
rine  Serreifung  bei  Srommelfetll  burc^  heftige  (Srfc^ütterung,  mie  bei  ©c^Ioffern, 
n,  «rtiUeritten  u.  f.  m.,  ober  burc^  aSerf4»drunglprocejfe,  meiere  meip  t>on  ben  Äno- 
ober  beren  Rauten  aulge^en  unb  gemo^nlic^  auf  aSgemeinen  ©dfte))erberbmffen  be- 
5.  Saub^eit.)  Db  bie  niebrigflen  Z^ferctaffen  fd^ig  jinb,  na(^  «rt  bei  ÜRenfc^en  ben 
emppnben,  ifl  ungewif  •,  unbejmeifelt  ip  el  fc^on  beit)ieten  Snfeften,  bei  ben  giften 
^ibien*,  obgleich  i^r  (Se^ororgan  no^  menig  aulgebitbet  ifL 
tttg  ober  ®ebre  ^etf t  bal  ^ufammentreffen  gmeier  gtdd^enf anten  unter  irgenb  einem 
Der  SulbruA  f ommt  ^auptfdcbtic^  in  ber  Se4tiif  «er,  namentlich  bei  (Seftmfen  u.  bgl 
libe  gldd^en  unter  einem  rechten  SBintel  gufammen,  fo  ^eif  t  bie  Gehrung  eine  gerabe> 
•e^rungllinie  bilbet  mit  bin  Äanten  ber  gldc^en  einen  SBinW  t)on  45*  j  ift  aber  ber 
iminfel  fein  rechter,  fo  ^eif  t  au(^  bie  ©e^rung  eine  fc^iefe,  unb  bie  (Se^runglUnie  ^at- 
allemal  ben  (Se^runglminfel.  gür  bie  gerabe  (Bel)rung  ^at  man  bei  ben  ^oiiarbettetii 
e  fe^r  oft  t)orfommt,  me^re  4>ülflgef4t^^  |.«.  bal  Oe^tmaf,  tatW^t^  w%x^JR^^V 


5ti6  •  (Seilet 

ttneal  t|l,  befen  Sunde  mit  bem  Jt(o(  einen  SBinM  )>on  45^  bt(bet;  bte  <9e(rrabe,  ein  t3fct,«( 
kpclc^em  ein  A(o(^  befcütgt  \\t,  beffen  innere  Seite  mit  ber  Stoffante  be«  SBret«  ben  obengma» 
ten  SSintel  bilbet  unb  an  meieren  bie  ju  beflof  enbe  (Se^ntng  angelegt  unb  mit  bem  Cle|c|oid 
bearbeitet  iverben  tann.  gür  fd^icfe  Setirungen  fann  e6,  ba  biefelben  flet^  mec^feln,  (eine  ff|l' 
fle^enben  (Serdt^e  geben,  unb  ba6  (Se^mtaf  ifl  V^er  ein  9nf(^(ag(inea(  mit  fteObarer  3ungt  Ji 
ber  Stein^auerei  ftnb  bie  (Se^rungen  ungleich  fc^wieriger  bar^ufteOen  unb  n)erben  gebilbet,  i» 
bem  man  bie  (Seftmfe  \)on  beiben  Seiten  na4  ber  ®e^rung6Iinie  ^in  t)erarbcitet  unb  ft(^  M 
Dorfc^neiben  Idf  t,  n)obei  grof  e  SJorftc^t  nöt^ig  i{l.  jDie  lunflüc^flen  (Se^rungen  unb  SBer(aufmi|ci 
finben  ftc^  an  ben  $o(i«  unb  Gteint^auerarbeiten  au6  bem  SRittelaiter,  n>o  fte  ein  eigenel  Ct» 
bium  biibeten.  —  ®e(re  ober  iBt^ttotnU  ^eift  auc^  ein  GtudC  Setb,  bal  an  einet  ober  n 
beiben  Seiten  fpib  iutauft  —  (Snbfic^  \)er{}e^t  man  unter  ®e$re  ein  an  einer  C^tt  fpi|  ibü» 
fenbe6  Stu3  2einn)anb,  ba6  an  ein  gerabe6  StuA  angefe|t  ivirb,  um  baffeibe  unten  ober  ita 
breiter  ^u  machen,  n)ie ).  S3.  bei  Segeln  u.  f.  n>. 

®ei(e(  (6manueOi  einer  ber  betiebteflen  beutfc^en  2)i(^ter  ber  (Begenmart,  geb.  in  HM 
18.  Dct  1815,  flubirte,  auf  bem  St^mnafium  feiner  SSaterfiabt  t)orgebi(bet,  feit  1835  in  Sen 
Z^eologie  unb^^UoIogie,  befd^rdnfte  fic^  aber  nurba(baufpt)i(o(ogif(^eunbdfl^etif(l^e6tiibic& 
3n  SBerün,  »o^in  er  1836  ging,  fanb  er  in  bem  bic^terifd^en  Jhreife  S^amiffo'«,  Oauby^^n* 
jtug(er*6  freunbüc^e  Sufhat^me  unb  reiche  Anregung.  2)ur(^  Sat)ign9*6  SSermtttelungtittcr 
1838  aU  ^au«(e^rer  bei  bem  ruff.  (Sefanbten  in  %t^en,  gurfien  Jtata!a)i,  ein.  3n  biefer  CM 
(ung  fanb  er  reic^Iic^e  9Ruf e  ^u  eigenen  miffenfd^aftü^ien  ^orfc^ungen  unb  bic^terifc^  A» 
bien;  auc^  bereifte  er  mit  feinem  2anb6mann  @.  Surtiu6  einen  grofen  Z^eil  beS  %t#fM. 
Stac^bem  er  1840  nac^  inhti  jurudgefe^rt,  t)erarbeitete  er  bie  in  (Sriet^enlanb  gefundki 
Stof  e  unb  t)erbanD  bamit  ba^  Stubium  ber  ital.  unb  fpan.  Siteratur,  totld)tß  er  n>d^rcnb  eiMl 
(dngem  S3efu(^^  bei  bem  Saron  Jtarl  ))on  ber  SRaUburg  auf  Sfc^eberg  bei  itaffel  etfi^fff"^ 
febte.  Seine  erfien  2)i(^tungen  n>aren  furg  t)or^er  erfc^ienen,  aC^  i^m  ber  itSnig  t)on  9ccifB 
um  9leuia^r  1843  einen  Sa^i^gebatt  t)on  300  S^irn.  au6fe(te.  £>Ionomif(^  forgenfrei  unblM(> 
fad^  bic^terifc^  t^dtlg,  (ebte  (B.  feitbem  abmec^felnb  in  St.-®oar  am  St^ein  mit  gfretUgm^,  ii 
Stuttgart,  ^anno))er,  Sc^leften^  SBerlin  unb  Eiibed,  bi^  er  im  ^bfa^re  1852  einem  SufrM 
5tdnig6  \)on  SBaiem  aU  i'rofefjbr  ber  Vfi^etif  an  bie  Uni\)erfttdt  atunc^en  folgte.  IUI  Ck|# 
QeUer  trat®,  juerfi  mit  CSurtiu«  gufammen  in„S(af|tfc^eStubien''  (Sonn  1840)  auf, iMl4e 
Uberfebungen  au^  griec^.  Siebtem  enthalten.  2)iefen  folgten  nocb  in  bemfelbenSa^re  feine  ,vfc> 
biegte''  (Seri.  1840;  28.  %ufi.,  1852),  bie  burc^  muftfaüfc^en  SBo^Uaut,  förmeUe  SBoSenhof 
unb  entfc^iebene  reügiofe  ®eftnnung  t^ieten  SeifaU  fanben.  SBeitere  Ii^rifc^e  2)tc^tungen  brat* 
ten  feine „Seitflimmen'^  (Sübed  1841 ;  3.aufl.,  1846).  Slefuttate  feiner  Sefc^dftigung  mittet 
fubUc^en  Siteraturen  ftnb  bie  „Spanif^en  93o(!6Iieber  unbStomanien''  (SBerL  1843),  benen  M 
ba6  mit  $au(  J^ei^fe  herausgegebene  „Spanifc^e  8ieberbu(^''(Ser(.  1852)  anf(^Iief  t  SinenXici 
ber  „Seitflimmen",  fowie  ein  Keine«  epo«,  „Äönig  Sigurb'«  »rautfa^rt^'  (BerL  1846),  b« 
meifter^aften  „3n)oIf  Sonette''  (Eubed  1846)  furS^(e<wig«<&oi{lein,  bann  me^  einyit 
erfcbienene  ©ebic^te  t>ereinigte  er  nebft  neuen  Siebem  in  ben  „3uniu«(iebem''  (QStut^.  1848; 
e.Slufi.,  1851).  3ma)rama\)erfu(^teerfi(^juerfimit„it6nig8loberi(^"(6tutt9.1844),o<^ 
^ier  ieboc^  ba«  (i^rifc^e  Slement  ^inreic^enb  gu  Aberminben;  bann  mit  einem  Dpemtert^onlei^ 
beffen  Sompofttion  ^en):9Renbe(«fo^n-S3art^oIb9  nic^t  mt^r  DoUenbete.  9leuerbingl  ifICI.ebes' 
faO«  mit  gref em  bramatifc^en  arbeiten  befc^dftigt,  t)on  benen  i\€f^  eine  $robe  au«  „9k%* 
frieb'«  Sob"  im  „Deutfc^en  ÜRufeum"  ( 1 85 1 )  bejc  Dffentlic^f eit  übergeben  »urbe.  Std^fl  be* 
SBo^Uaut  ifl  e«  bie  Snnigfeit  unb  SBa^rbeit  be«  ®efu^(«,  fomie  bie  reitbe  unb  bocb  fM  wSSk 

änb  (ieblit^e  ^^antafte,  burc^  n>el(^e  ®.*«  2)i(!^tungen  einen  grofen  Grfolg  errungen  (olc«. 
beraU,  felbp  ba,  »o  er  flc^  jum  Senbenjiofen "heigt,  gibt  er  fein  »a^re«  Snnere«,  unb  bibw* 
erhalten  feine  Sieber  eine  Stu^e  unb  Siefe,  M)ie  bie«  feit  Urlaub  in  2)eutf(b(anb  toum  ber  gofl 
toar.  Sine  ernfte  unb  n)af)r^aft  fromme  fReiigiofftdt  ifl  ein^auptgug  feine«  SBefen«  allbSd)a^ 
fen«.  ©enn  bei  ©.  ^ier  unb  ba  eine  gewiffe  SBeic^^eit  ber  ömpfinbung  ^ert)ortritt,  fe  ^ot  ei 
|i<%  bo<%  and)  al«  ftaft\)oUen,  fampfgerüfleten  Dichter  gejeigt,  juerfl  in  bem  Oebic^t,  «It  wd- 
i^em  er  im  gebruar  1842  »g>em)eg^  entgegentrat,  mebr  no^  in  ben  Sonetten  unb  anbem  ••• 
biegten  für  S(^(e«n)ig-^o(ilein,  bie  im  fu^nf^en  «uffc^munge  bem  guten  Sftecbte  ba«  SBoctT^ 
ben.  Qin  gleiche«  9le(^t«gefit^I  fpric^t  flc^  in  aOen  feinen  Seitgebic^ten  au«.  3u  leugnen  ifl  e« 
rter  tool  ni(^t,  baf  e«  weniger  biefe  Seite  »on  ®.'«  2)i(btungen  at«  ))ie(mebr  feine  rei^  uiä 
to^cbe  OefubI«n)eU  ift,  bie  baib  in  fufer  SBe^mut^  ba^infcbmiigt,  balb  in  fpielenber  grcube  a 
m  Statut  fi^  ergeH  Mh  ben  Qttn^l  utvb  %Vt  i^AttvMt  bt«  Eeben«  auf  reUgiofem  Onmbe  f^ 


Oeiet  (Seifle  587 

httt,  wM^t  t^n  namentlid^  )um  SicUtttd  bet^MUCiitcctfe  gemacftt  f^^t  SBte  belZMc^terl  nciteft 
Befh^ungen  idgen,  fc^eint  c^  i^m  jeto^  ni(^t  tu  genügen,  btol  auf  bem  Gtrone  einer  onnnk 
einigen  Eftit  ^mjugletten. 

Seiet  (Vultur)  tfl  ber  9tame  einer  Sigelftottung  a\xi  bet  Omp)^  bet  (Beten^ogeL  Cie  nn* 
lerfc^eibet  ^(^  ))on  ben  Mnoanbten  Oattungen  burc^  einen  ntitteHangen  flarten  Gdj^nobet  mit 
ffact  gewolbtev  Jtuppe  be«  Dbettiefeti,  eine  unbucc^broc^ne  9tafenf^eibemanb ,  f^iefe,  bem 
Sanbe  ber  SBacb^ut  paxaMt  9lafen(o(^er,  nactten  Jtopf  unb  S^ali  unb  einen  itragen  ))or 
fangen  9tbem  ober  Dunen  um  ben  Untermal!.  Q\x  i^r  gebort  ber  meif  f  ipfige  Seiet  (V.  ful- 
▼us),  ber  noc^  toa^renb  be6  SXittelalter«  in  ben  mUbem  Oegenben  Cübbeutf(^(anbl  gemein 
gewefen  fein  mag,  fe(t  aber  nur  feiten  no(^  bort  angetroffen  n)irb  unb  bie  Hditber  am  SRttteC^ 
meere,  einen  grofenS^eil  ))onSften  unb  M  nörblic^en  Hfrif a  bemo^nt  Qr  beft^t  grof e  Gtdrfe, 
ift  gegen  4  %.  (ang  unb  Hafiert  10  %.  Vuc^  ber  graue  Seiet  (Y.  dnereus)  »ar  el^ebem  in 
f>eutf(^lanb  nid^t  feiten,  foo  er  »te  ber  borige  megen  9ta^ung«mangel  {e^t  nur  noc^  ^oc^fl  ^ttß 
einselt  gefel^n  mirb.  —  Oeietoogelbiiben  unter  ben  Zagraubt)öge(n  etneteic^t  ertennbareQrup« 
Vt,  meiere  einige  ber  groften  !Boge(  enthalt  6ie  geit^nen  ft(^  befonber^  babun^  au^,  baf  i^r  ^v> 
|£(tntf  mdfig  Heiner  Jtopf  nebfl  bem  gröf  ten  Zweite  M  Raffel  unbefiebert,  jum  S^eii  ganj  nadc 
«nb  mit  SJBarjen  obergieifc^tappen  befe^t  ober  nur  mit  (ursen  bunenartigen^ebem  befieibet  ifL 
IReift  umgibt  ben  Untermal«  ein  Äragen  von  »eridngerten,  etwol  abfle^enben  ^tbern.  2)er  grof  e 
CSc^nabel  ift  nur  an  ber  6pibe  f)a!enformig  gebogen  unb  fieti  ia^n(o6.  2)ie  ^ier^er  gehörigen 
fl36ge(  (inb  fe^r  gefrdf ig,  meifl  grof  unb  fc^mer  gebaut  unb  fliegen  (angfam  unb  fc^merfattig,  fo« 
lange  ^e  nit^t  bebeutenbe  «^o^en  erreicht  ^aben,  n)o  jie  aber  bann  öfter  eine  auf  erorbentli^e 
Shtgtraft  (eigen,  mie  ber  Sonbor,  ber  ftc^  bi^  gegen  20000  %.  über  ba^  SReer  {u  erleben  ber- 
»ag.  XHe  9la^rung  ber  O.  befielt  in  tobten  S^ierreften,  unb  fte  ftnb  burid^  i^re  Sla^rung  mie 
otM^  bm4  i^te  »ibrige  Hu^bünfhtng  etel^afte  Oefcftöpfe.  X)od^  enoeifen  (ie  f!(^  für  ^eif e  Hin» 
Icr  bin4  fc^neOe  83efeitigung  aOer  faulenben  Z^erforper  fe^r  nubiit^,  unb  man  «erfahrt  bore 
fe^f  |»edmdfig,  fte  (j.  S.  in  tlg^pten,  auf  Suba  u.  f.  to.)  gegen  mut^miOige  Xobtung  )n 
f^ftlen«  Co  mirb  inJtairo  bieZobtung  eine^  ag^ptifc^enSa^eierS  (Neophron  percnopteras) 
»it  f^mererCtrafe  gea^nbet  unb  auf  Samatca  bie  Zöbtung  einel  fc^margen  i^u^nergeier«  (Ca- 
thaiiea  alrataa)  mit  einer  Oelbfhafe  bon  5  9f-  ®t  htU^t  83efonber«  ifl  bei  biefen  Zeteren 
Icr  Vcruc^lftmi  fe^r  aulgebilbct,  bun^  ben  f!e  Sal  auf  fe^r  grof e  Gntfemungen  }u  mittem 
Mtmigen.  Cie  ^ufen  in  abgelegenen  Oegenben,  bauen  ein  fe^r  ro^e«  9lefi,  legen  gmei  hH  bier 
Wer  wtb  tommen  in  beiben  drb^älften  ))or,  ftnb  aber  in  ben  falten  Ednbem  feiten,  »eil  ^ler  bie 
^aen  infagenbe  9la^rung  fr^lt 

9eige  ober  Bioline,  itaL  Violino,  frang.  VIoIod,  bal  kpic^tigfle  unter  ben  Drc^efierinfhu« 
iMnteN,  lugteic^  aber  aut^,  kbeil  auf  i^r  alle  Zone  gan}  rein  in  ben  manni(^faltigflen  JRobiftco* 
teneti  in  ^infi^t  auf  Stdrte  unb  6(ti»d(^e  vorgetragen  »erben  tonnen,  eini  ber  beliebteften^ 
«am  onc^  ein^  ber  fd)»erften  )um  Sortrage  einer  GolofKmme.  Gt^on  im  12. 3^^«^-  ^^ 
Ue  CNlge,  »enn  auA  in  etwa«  grofererjorm  all  fe^t  unb  mit  jwei  ober  brei,  flatt  mit  vier  6ai* 
ten  k|ogen,  in  Sraittreic^  beliebt,  unb  bie  Zroubabour6  unb  3ongleur6  bebienten  ftc^  i^rer  (ur 
Bcgieimng  bei  Oefangl.  Sm  Gnbe  bei  15.  war  fte  aui^  in  Ceutfc^lanb  böOig  eingebürgert 
Die  iricrte  Saite,  fowie  bie  fett  no(^  übliche  gönn  würbe  i^r  inbeffen  ^ic^fl  wa^rf(|einli^  in 
StoOen  beigefügt  welc^el  2anb  auc^  nocft  gegenwärtig  nebfl  bem  angren^enben  Zirol  bie  bor> 
l&ga^rfien  Bogeninfhumente  liefert  S>ort  finb  bie  Oeigen  bon  Smati,  Ouameri,  Gtrabibari, 
|ier  bie  bon  S^t.  Gtatner,  Jtlob  unb  Snbem  «orjüglic^  gerühmt  2)ie  bei  unl  gebrdut^lit^e 
CNlge  ifl  mit  bier  2)armfaiten  bejogen  unb  baoon  bie  tiefte  unb  fldrtfie  mit  GilberbraV  über« 

fponnm.  Diefeoier  Gatten  werben  in  bie  Zone  ^  d,  ä,  i  (EUiinte,  fcan).  cbaoterelle)  gefltmmt 
3e  weitet  man  mit  bem  Vuffeben  ber  ^nger  nac^  bem  Gtege  ju  rüctt,  beflo  ^o^er  werben  bie 
babur^  erjeugten  Zone  unb  man  fpxx^t  ba^er  ))on  Sagen  ober  ^ofttionen.  S>ie  Stoten  für  bie 
•eige  werben  in  ben  G-Sc^lüffel  gefegt,  ber  bel^alb  au^  borjuglweife  BioCinf^Cäffel  genannt 
Wirb.  Der  Umfang  i^rerZönege^t  oom  g  bil  etwa  }um  ))iermalgeffai(^enen  a  \  boc^  ifl  man  erft 
In  neuem  Seiten  bil  gu  btefer  fc^winbelnben  ^o^c  ^inaufgefliegen.  flUle  genannten  Zone,  ja 
fdbfl  bie  Heinfien  en^armontf(^en  Ser^dltniffe  werben  blol  burd^  bal  Suffeben  ber  ginger  ^er* 
hergebracht,  ba^er  bal  Snfhument  fowol  baburc^  wie  burc^  feinen  fc^onen  einbringenben  Zon 
miter  bie  ooUtommenflen  unb  angene^mflen  mufttalifc^n  Snfirumente  gu  jd^len  ifl.  t>üB  SBer^ 

E^  woburcb  bie  Gatten  ber  (Seige  tUngenb  gemad^t  werben,  ifl  ber  Sogen.  Sie  Oüte  bei 
ttl  einer  Oeige  befiebt  in  Jtlar^eit  unb  tRein^Htit,  Xraft,  gfülle  unb  leichter  flinf^ra^e.  CoreUl 


568  ®tif^n  ©ciict 

anl  9tom  unb  Seiajlni  au«  9^oren)  toattn  bieCtflen,  »elc^c  ble  (Setge  tunfhnaftg  fptdcn 
ten.  Sorettt  errichtete  1728  ju  $abua  eine  atujttfd^ule,  toelc^e  bie  «^auptfd^ub  für  aOe  ^^Stonsl 
Oeigenfptetet  n>urbe.  S)te  beutfc^e  Gc^ule,  gegrunbet  \)on  3o^.  @tamtt^  unb  t)on£eo|).9to)a[c9ift 
unb  bie  fcanj.  Schule,  gegrunbet  t)on  Secler  unb  (Sat)inie),  folgten  ber  itaL  6(^u(e  GatUBT^Ii 
au«  ivelc^er  9larbint  ^en)ording.  S>ie  betanntefien  Sumeifungen  &ur  (Srtetnung  i^re«  GvicÜii 
(inb  bie  ))on  Sö^Ictn  (neu  ^erauegegeben  unb  t)enne^rtDon  SReic^atbt),  Seop.  ^oiort,  Stofei^ 
Ateujer,  SaiUot  (geocbnet  t9on  Setterm  unb  t)om  parifet  Sonfer)9atorium  angenommen),  gciV^i 
Ii(^,  ®u^r,  Gpo^r,  Campagnoli,  ®(^5n  unb  Knbern.  %6  bie  beru^mteflen  neuem  Gpiefonii 
fmb  ju  emdt^nen:  Slobe,  »aittot,  ©po^r,  8afont,  Äteujet,a3iotti,f)oUebro,2i|)inffi,SKa9febe^^ 
yaoanini,  SSieuptemp«,  Die  S3uO,  S3^riot,  ®^9</  S)a))ib,  3oa(^im,  jDre^fc^od  unb  Xnbcn. 

@eiget  (Kbra^am),  Stabbinec  in  ßxMan,  geb.  24. 9Rai  1810  ju  gran!^trt  o.  9t^  »ate* 
anfangiS  na^  atttabbinifc^er  SBeife  t>on  feinem  JBater  unb  feinem  altern  fSruber  Galomon 
terric^tet  unb  er^tett  erß  t)on  feinem  11. 3*  ^n  einen  regetmäfigevn  Unterricht,  ^vorauf  er  1 
bie  ttni))erfitdt  (u  ^eibelberg  be^og,  bie  er  nac^  turpem  SSenveilen  mit  Sonn  t)ertaufc^te. 
ftubirte  er  f^^Uofop^ie  unb  morgen!.  Sprachen,  aud^  (ofle  er  bie  \)on  berSacuItdt  gefieQtc 
aufgäbe  über  bie  (Ttb.  SlueOen  be6  Jtoran,  n>e(d^e  fpdter  unter  bem  Sitel  ,,9Ba«  ^at  SRo^mnil^f 
au6  bem  3ubent^um  aufgenommen?''  (Sonn  1833)  in  ^rud  erfc^ien.  Sereit«  im 9lot>.  183iS 
folgte  er  bem  Stufe  M  Slabbiner  nac^  SSBie^baben.  @c^on  n>d^renb  ber  Srit  feiner  Gtabici  ^ 
eifrig  mit  {üb.  S^eotogie  befc^dftigt,  n)urbe  er  fe^r  balb  burc^  ben  3ntputt;  ber  )>on  Serlin  oil 
ber  SBiffenfc^aft  be«  3ut)ent^um6  gegeben  n>orben/  ju  d^nüc^er  S^dtigfrit  angeregt  unb  )Mi 
in  Solge  feiner  GteUung  jundc^ft  nac^  ber  Seite  ^in,  wo  unmittelbar  für  ba<  prafrifc^e  8da^ 
für  bie  religiofe  Sorm  be6  3ubent^um«  Selebenbe«  unb  Sorbembe«  in  tmcxitn  mar.  CU 
1835  berbanb  er  ftc^  mit  mehren  tüchtigen  SRitarbeitem  }ur  J^eraudgabe  ber  miffenfd^affi^s 
„Seitfc^rift  für  iüb.  S^eologie''  (Sb.  1-4,  ^f.  unb  Stuttg.  1835— 39^  Sb.  5  unb  6, 0a» 
berg  unb  epg.  1842—47).  2)er  (Beifi  ber  Sorfc^ung,  in^befonbere  bie  fc^arfc  SBcteu^^Oa« 
l^errfc^enber  Vnftd^ten  unb  (Sebrduc^e,  brachte  inbef  bie  Sonfert)atit)en  im  Subent^ume  ge|a 
i^n  auf;  ^auptfdc^lic^  entbrannte  ber  Jtampf  gegen  i^n  feit  1838,  n>o  er  ali  ätabbinat^ofTeik 
nac6  93re6lau  ging.  Angriff«-  unb  Sert^eibigung^f^riften,  Gutachten  für  unb  totber  ^otai  ii 
ber  Gad^lage,  n)eil  e6  ftc^  um  ^rindpien  ^anbelt,  ebenfo  menig  gednbert,  al6  X)enutidatioM 
unb  n)irnic$e  Spaltungen  in  ber  (Bemrinbe  ®.  ine  machten.  S>ie  grofe  SRe^r^ett  ter  •cW' 
beten  ift  i^m  {Uget^an  geblieben  unb  er  felbft  trdgt  burc^  feine  prattifc^e  unb  n>t(fenf(^afili4( 
X^dtigfeit  ba^u  bei,  bie  Sturme  gu  93orboten  einer  gefunbem  8uft  gu  machen.  ® o  gab  er  bctf 
auc^  bie  erfte  Anregung  ju  ben  t)ielbefproc^enen  9labbinert>erfammlungen,  beren  feit  1844bcc^ 
iu  SBraunfc^n>eig,  Sranff urt  a.  SR.  unbSre^lau,  abgehalten  n>urben.  S3ei  berj\n>eitenfungtclefi 
aM!Biceprdfibent,  briber  britten  al<  ^djtbent  SBie  fe^r  er  auc^  an  bem  burc^  bie  9teformbcP» 
bungen  ^erborgerufenen  lebenbigen  %uffc^n)unge%nt^eil  na^m,  fot)ermoc^te  er  bod^  ntd^^  feiic 
gefc^id^tlic^eVnfc^auung^meife  unb  feine  t>ermitte(nbe  Stellung,  bie  mit  berSBergangen^eitni^t 
brechen,  fonbem  fte  in  bie(Begenn)art  überleiten  toxU,  aufzugeben.  ®.  lehnte  ba^er  einen  SRuf|i« 
^rebiger  ber  berliner  SfteformgefeUfc^aft  ab  unb  ^atte  nun  auc^t)on  anberer  Seite  ^er  manc^ofci 
Vnfe^tungen  abgmoe^ren.  %uf  er  mehren  f^rebigten,  (Belegen^rit^fc^riften  unb  ga^Irei^en  eei> 
trdgen  (u  beroben  genannten  3ritfc^ri^\)eroffentlic^te  ®.  einige  burc^  (Brunblic^bttber  Sfocfc^nV 
unb  \)ielfeitige  (Sele^rfamtrit  au^gejeic^nete  ^iflorifc^e  unb  literar^iflorifc^e9Ronograp^iea.  Ci 
machte  er  SRitt^eilungen  im  „Melo  Cbofnajim''  (SBerl.  1840)  uberSofep^Salomo  bei  9leMM 
im  „Hile  Haamanim"  (Berl.  1847)  über  bie  norbfranj.  (Bpegetenfc^ule.  gemer  fc^rieb  er  „St* 
bien'^  über  SRofee-SSen-ÜRaimon  (J£)eft  i,  SSre^l.  1850)  unb  gab  „f^roben  {üb.  SSert^dbigni 
gegen  c^rifllic^e  «ngriffe  im  gjlittelalter"  in  S5re«lauer'«  „3a^rbui^"  (»b.  1  unb  2,  »cell 
1851—52).  Die  gelungene  fiberfetung  t)om  „J)i^an  be«  Caflilier«  Hbu'l-^affon  3»^«^ 
Se\)i"  (öre^l.  1851)  ifl  t)on  einer  Biographie  be«  S)i^ler«  unb  erfldrenben  «nmerlungen  h- 
gleitet.  Sc^dten6n)ert^  für  ben  Drientaliflen  unb  Sprac^forfc^er  xft  (S.*«  „Se^r«  unb  ttfdu^ 
iur  Sprache  ber  ÜRifc^na''  (S3re6l.  1845). 

(9ei{er  (Srif  (Suflaf),  ber  t)orj&glic^|le  unter  ben  neuern  fc^meb.  (Sefc^ic^tfc^reibem,  gek. 
1783  in  SBdrmelanb,  ber  So^n  eine6  (Sifenn>erfbeft|er«,  erhielt  feine  erffe  Silbung  auf  be« 
(Bi^mnafium  gu  Jtarlflab  unb  ftubirte  feit  1799  auf  ber  Unit)erfttdt  (u  Upfala.  Sc^on  all  St» 
bent  erhielt  er  ben  großen  $rei^  ber  fc^n>eb.  %fabemie  für  eine  Sobrebe  auf  ben  Steid^^tierwefs 
Sten  Sture.  9tad^bem  er  1809  dne  Steife  nac^  Snglanb  unternommen,  n)urbe  er  nac^  fdnei 
KüAe^r  1810  £)ocent  ber  (Sefc^ic^te  bei  ber  Unit)er{ttdt  ju  Upfala  unb  fobann  1817f)rofeffo( 
ber  Oefc^ic^te,  1822  Drbene^iftoriograp^,  1824  9Ritglieb  unb  julet^t  ^rdftbent  ber  KnigL 


Uet  »Ott  Aaiferilietg  569 

c  3i9e{  mal  n)utbe  er  )um  Sifc^of  ))otgef(^(agen^  ))crbat  (ti^  aber  betbe  male  bie  (h* 
•  X)en  SRctc^^tagen  ))ott  1828—30  unb  1840—41  n>o^nte  er  aMDcputirter  ber  Uni« 
et  unb  n)urbe  betbe  male  in  ben  Conflttution^audfc^uf  gen>a^(t.  ®.  f!arb  13.  Vprit 
Seinen  9Iuf  aü  ^ic^ter  begrunbete  er  junac^fl  bur(^  feine  in  ber  3ettf(6rifi  ,;Iduna'' 
Aen,  meifl  fe^r  oridineOen  ®ebi(^te,  bie  in  ben  ^kaldestycken''  (Upf.  1835)  gefam« 
<^ienen.  S3ei  ben  Ctubirenben  enoarben  i^m  feine  Sorlefungen  n>egen  i^rer  Sebenbig« 
xt^tit  unb  geiftigenfCnredung  einen  auferorbentlic^enSeifaD.  S>ie6r9ebnifre  feiner  ^ifto« 
Sorfc^ungen  (e^te  er  bem  grof em  9ub(icum  imi^fl  in  mehren  Kb^anbtungen  in  ber 
-^  unb  in  ber  örunbfic^en  „Svea  rikes-häfder"  (83b.  i,  Upf.  1825  j  beutfc^  1826)  t)or,  bie 
nic^t  fortfe^te.  Statt  bdjfen  begann  er  eine  sebrdngtere,  aber  fe^r  mert^üoOe  „Svenska 
i  historia"  (83b.  1—3,  Drebro  1832  —  36;  beutfc^  t)on  2ejfler,  3  a3be.,  J&amb.  1832 
-  9f dc^flbem  jtnb  feine;,Teckning  af  Sveriges  tiilstilnd  och  af  deförnämste  handlandne 
^v^erne  firän  CarlXII:s  d Od  tili  Konang  Gustav  III:s  antride  tili  regeringen^' (Sto<f^. 
S^^  unb  bie  a3ioörap^ie  t)on  „ÄarlXIV.  3o^ann"  (beutfc^  t)on  ©ieterit^,  Ctoi^.  1844)  t)on 
^^gteit.  Seine  (efte  grofere  Krbeit  bitbet  bie  «^erau^gabe  ))on  ,,Konung  Gustaf III:  s  efler- 


le  of  feoiUo  &r  efter  bans  död  öppnade  papper^'  (3  S3be.,  Upf.  1843  —  45;  beutfc^ 
^^Teplin,  3  83be.,  ^amb.  1843—46).  SRit «.  SL  «fjeliu«  ftab  er  bie  „Svenska  folkvisor" 
^^*e.,  Cto*^.  1814—16);  femer  S^oritb'«  „Samlade  skrifler"  (3  83be.,  Upf.  1819—25) 
0^^  mit  %ant  unb  Scbrober  bie  „Scn'ptores  rerum  Sueoicarum  roedii  aevi^^  (2  83be.,  Stodb. 
^Ulg-25)  ^erau«.  Über  $^t(ofop^ie,  S^eotogie,  ^abadogif,  tfl^etit unb$o(itit^ater9Reb* 
r  «c^M^tieben,  gefammett  in  feinen  ,,Yalda  smärre  skrifler''  (3  83be.,  Stod^.  1841  —  42). 
DoiU  geboren  unter  Snberm  bie  Sd^riften  „Om  var  tids  inre  samhälisforh&llaoden  i  syn- 
tkKhei  mid  afseende  pi  rädcrneslaDdet'^  (Stod^.  1845;  beutfc^  t)on  Dieteric^,  Ctod^ 
IMS)  unb  |,Oeks&  elt  ordöfver  tldensreligiösafrSga''(6tod^.  1847;  beutfc^,  ^amb.  1847). 
3^  ben  legten  Sauren  feine6  Seben«  mürbe  er  mit  %^ißtU  in  einen  miffenfc^apc^en  Streit  über 
M  CStcOunft  bei  KbeM  in  ber  f(^n>eb.  (Sefd^ic^te  ^tttoxdtU.  3n  ben  3*  1838—39  rebigirte  er 
In  Siteraturbtatt.  9[uc^  \)at  (3. 93ie(ed  unb  bantnter  manche«  SBert^t)oOe  für  ^ianoforte  unb 
■cfong  componirt.  Seine  93erbienfie  ali  Dichter,  9ef(^id^tf(^reiber  unb  Somponifl  ftnb  aUge« 
■ein  anerfannc;  über  feine  Seiflungen  in  ber  ^^itofop^ie,  ^oHtit  unb  ^äbagogit  ifl  ba6  ttr« 
bell  flf  (^ei(t  (Einen  SSeitrag  ju  feinem  frühem  Beben  bat  er  in  ben  ,,MinneD'^  Cf  S^nnrrunden^', 
tyf.  1834)  gegeben,  entbattenb  %u6)äge  au693riefen  unb  Zagebuc^em,  namentlich  93emer!un« 
|en  auf  einer  Steife  nac^  (Snglanb  1809  unb  noc^  £eutf^(anb  1824.  Gine  ^rat^taulgabe 
einet  ^Samlade  skrifler^^  (SSb.  1—6,  Stod^.  1850—52)  ifi  noc^  nic^t  t)oaenbet. 

Smct  ¥Ott  JtaifetSbetf)  (3o^.)/  ^i"  berühmter  beutfd^er  Jtangetrebner,  geb.  juSc^af- 
janftn  16.  SXän  1445,  mürbe  nac^  bem  frühen  Xobe  feinel  Sater«  t9on  feinem  (Broft^ater  ju 
Kaiferiberg  im  (llfaf  erlogen  unb  flubirte  )u  ^teiburg  unb  ju  83afel,  mo  er  bie  t^eo(ogif4e 
Doetonourbe  erlangte.  3n  ^eiburg  trat  er  }uer1l  a(«  ^rebiger  auf;  boc^  folgte  er  fe^r  ba(b 
Unan  Stufe  mö^  SBür^burg  unb  t)on  bier,  ebenfaS«  nac^  furjem  Aufenthalte,  nat^  Strasburg, 
90  et  1478  £)omprebiger  mürbe  unb  10. 9Rar)  1510  {larb.  ^f^m,  ber  ^ier  mit  bem  gröften 
BeifoK  prebigte,  (U  (S^ren  ^oU  bie  prächtige  Jtanjel  im  ^om  erbaut  morben  fein.  Sr  ge^Srte  ^u 
>cn  flcb^rteflen  unb  origincHfien  !Dldnnem  feiner  Seit.  Seine  ^rebigten,  gemobnficb  (ateinifc^ 
iiebetflef(^rieben,  aber  beutfc^  gehalten,  geigen  ein  eifrige«  unb  rebUcbe«  Streben  na(^  (Sidbring« 
S^it  ttnb  ))erf(^ma^en  SBi|,  Spott  unb  Schimpf  nicbt,  um  i^re  SBirfung  )u  erreichen.  Seben« 
>tgc  Bttber  ou«  bem  Seben,  marme  S^rbung,  fede  ttmriffe  c^arafterifirett  feine  ^arfteOung,  unb 
[ein  (Kfcr  treibt  i^n  Dft  )u  einer  Serb^eit  ber  Satire,  melAe  mit  ben  gegenmdrtigen  %n|i(6ten 
Mn  bet  8Bürbe  ber  Xan^ti  nic^t  befteben  tann,  aber  bem  Sefc^made  feiner  Seit  mo^l  entfprac^. 
Beine  CSprat^e  ifl  bem  ®eifle  biefer  93erebtfamteit  angemejten,  trdftig,  frei  unb  (ebenbig,  Ui 
cmb  btint;  fobaf  er  in  mancher  ^infic^t  aU  ein  93or(du^  bei  Abraham  a  Sancta-Stara  betrach- 
tet toeiben  (ann.  Son  feinen  fe^r  fetten  gemorbenen  Schriften  ftnb  an^uf&bren  ba«  „Ü^arren* 
r^iff'  (I<tt.,  Stra«b.  1511;  beutfc^  t)on  $auli,  1520)  a»  bie  berui^mte{le,  beflebenb  au« 
•12  f>rebigten  über  Seb.  SSranbt'«  (f.  b.)  „Slarrenfc^iff";  femer  „Da«  irrig  Sc^af" 
r€Jtra«b.  1510);  „Der  Seelen  fJarabief"  (Stra«b,  1510);  „X>a^  Scbiff  ber  Moniten j  unb 
Bufwirfttng"  («ug«b.  1511);  „Da«  SBuc^  ©ranatapfel"  (Stra«b.  1511);„C^nfHic^e?>'iW 
laf^aft  inm  emigen  Saterlanb'^  (a3af.  1512);  „X)ai  et)angeUenbucb"  (Stra«b.  1515); 
,©ie  Cmei«"  (Stra«b.  1516);  „a3r6famKn  ufgelefen"  (6tra«b.  1517);  „Da«  83uc^  »on 
^en  e&nben  be«  9Runbe«''  (Stra«b.  1518);  „^ofKH'^  (6tra«b.  1522).  Sg(.\)on  Smmon« 


S70  Seilnatt  Scifeu^etm , 

„0.  oon  Jtaifec!»bers*<  Seben,  eckten  ttnb^l){dten''((h(.  182C);S93d(f,„3o^J 
fct^bets.   Gcin  Eebcn  unb  feine  CSc^riften  in  einet  9lu6n>ab("  (3  Sbc,  gff.  li 

Seilnattf  ein  2)orf  unmeit  gac^in^en  im  «^etiogt^um  Tlaffau,  im  %mte  S)tet, 
ta^n,  ifl  betfibrnt  »egen  feine«  atineiatoaffet«,  weiche«  ju  ber  Slaffe  ber  eifen^alti 
Rnge  geriet  Dbgteid^  fn^on  fifi^er  benubt^  toutbe  bie  CUicUe  bo(^  erfl  1782  gefaf 
9on  VnÄurget  unCerfui^t  2>a  Vnfialten  (ur  Sufha^me  t)on  Sabegdflen  fehlen, 
SBaffet  nur  Detfenbet.  SXan  gebtaucbt  H^otiUiVxi^,  um  bie  SE^ätigfeit  ber  Stepr 
gane^  ber  Ch^Ieim^ute,  bei  Spmp^brüfen«  unb  (Befdf  ft^fleml  unb  bie  Urinabfont 
^rbem,  a(fo  befonberl  gegen  Stieren«  unb  Slafenubc (,  Oriel«  unb  Gteinfrant^ 
jid^Ieimunden.  SSgL  IRmburger,  „SXebicinifc^-c^emifc^e  Serfud^e  mit  bem  geilnou 
»affer''  (2.  thtfL,  Djfenb.  1 809). 

Öeittif^  (<t)anl  Bruno),  verbienter  Oeognoft,  geb.  16.  Dct.  1814  (u  SUenbi 
Sater,  Srougott  O.,  bamaU  all  Saurat^  angefleOt  toax,  t^erlief  bal  aitenburgcr  < 
1830  unb  arbeitete  gundc^fi  ))ier  Sa^re  t^eiW  a(«  Se^rling,  t^eill  all  CBe^ütfe  in 
tl^ete  iu  tUtenburg.  «hierauf  bejog  er  1834  bie  Unii^erTttät  ju  Setün  unb  1837 1 
Sm  erflem  Drte  entfd^tof  er  fid^  gu  aOgemeinen  naturmtffenfc^aftfic^en  Gtubten 
ftc^  am  (ebtem  bie  Soctonourbe,  bei  totU^tt  Gelegenheit  er  eine  S>iffertation  über 
ger  9{uf(^elfaSgebirge  f(^rieb.  3m  3- 1838  mürbe  er  aU  ^uiflle^rer  für  Cremte 
an  ber  tec^nifc^en  BilbunglanfiaU  )u  £)relben  angefleUt,  moju  er  balb  fdmmtUd^e  i 
fd^afHii^e  SSortrdge  am  0(o(^mann*f(^en(tri{e^ung«inflitut  bafelbft  unb  1846  hai 
M  fönigt.  SRineratiencabinetl  )ug(ei^  mit  übertragen  erhielt  Slacbbem  (entere« 
bie  Stammen  jerftSrt  morben  »ar,  ^at  er  ftt^  grof e  Sßerbienfle  um  befjfen  SBieber^cr 
imedmdfige  SuffleOung  erworben.  Dflem  1850  n>urbe  er  gum  ^rofeffor  ber  9Rm 
0eogno{ie  an  ber  jur  $o(9te(^nif(^en  Gc^ule  umgemanbetten  brelbener  tec^nifc^ei 
anflalt  ernannt  Sufer  meieren  Sb^anMungen  in  3oumaIen  t)er5{fenttt(^te  et  ur 
felgenbe  Schriften:  „C^fteriflif  ber  Ci^i^ten  unb  ^etrefacten  be6  fd(bf.«bil^] 
birg«'^  (2>relb.  1839— 42 1  2.  Sufl.,  1850) ;  „Über  bie  Sraunfo^Ien  Cac^fcn 
1840)*»  „(Ria  t»on  Cai^fen''  (Drelb.  1843)$  „2)ie  Serfteinerungen  t>on  SRtü 
(SDrelb.  1843);  „Über  bie  in  berSlatur  mSglid^en  unb  wirHic^  «ortommenben  itr^j 
(Z)re«b.  1843);  ^0runbrif  ber  SSerßeinerungltunbe''  (£)re6b.  unb  Spj.  1846) 
thtfftnbung  t>on  uberrefkn  bei  Bafifofaurul  ober  39gobon'^  (2)re6b.  unb  Sp).  If 
Serfleinerungen  bei  beutfc^en  3^^<ingebirgl''  (Spj.  1 848) ;  „2)al  Duaberfani 
ober  bie  Jtreibefbrmation  in  Ceutf^Ianb'^  (Sreiberg  1849—50);  „1£ia€  CLuaber) 
bie  Jtreibeformation  in  Cac^fen''  (Steiberg  1850);  „Die  SSerfieinerungen  betfl 
formation''  O^tft  1,  Sveib.  1852). 

OeiCUatt  ober  SeUngetjelieSet  (Lonioera)  ^eif t  eine  $ftangengattung  oiil 
ber  Sonicereen.  Cl  ftnb  mlnbenbe  ober  aufrechte  ^trduc^er  mit  mirteligen  ober  a« 
ber  Btntenfliete  paarigen  Stuten,  ^f^x  furjer  funf|d^niger  Jtetc^faum  ifl  oberfldtibig 
rö^rtg'tric^terig,  funfTpattig,  meifl  {meilippig  unb  bie  83eere  breifdc^erig  unb  mc^ 
fonbcrl  »irb  bal  betttf4le  Oettbtatt  (L.  Periclymenum)  unb  bal  italitnif^t 
(L.  Gaprifolium) ,  koetd^e  beibe  winbenbe  Ctenget  unb  mirtetig-topftge  83lutcn  ffa 
U^rd  8Bo^(geru(^l  bei  unl  ^dnfig  }u  Sauben  angepflan)t  Suferbem  mirb  ba< 
OeMSIatt  (L.  Tatarioa)  mit  aufrechten  Gtengeln  unb  paarigen  ^eOrotben,  purpm 
»eif  en  83(&ten  fe^  ^ufig  in  engßfd(|en  Sntagen  a\i  Sitrfhauc^  gebogen. 

Öetfeln  ober  Oeif  ein,  auc^  Seibbfttgen  mürben  bie  in  ben  Jtdmpfen  ber  fr&| 
Bürgen  für  bie  (KrfüOung  einel  Sertragl  ))on  bem  Bejtegten  bem  Gieger  fceimUD 
ten  ober  i»on  2e|term  gemattfam  ergrif^n  unb  fefjige^attenen  ^n\omii  genamii 
ber  S)e{tegte  ben  Sertrag  brac^,  oft  marter))oO  flerben  muften.  X)ie  Gitte,  9ctfd 
unb  )u  nehmen,  finbet  jic^  fc^on  im  ^oc^flen  flUtert^um  unb  mar  im  Slittelalter  |b 
mein ;  meifl  mdbUe  man  ba^u  vornehme  9ti^onen  unb  na^e  SSermanbte  bei  Beftegi 
neuem  Seit  ifl  f!e  unter  ben  cii»ili|trten  Sütern  fafl  gan|\  gefc^munben,  unb  nur  itoi 
9ro))inien  müfjfen  {umeilen  nac^  i^rer  Untermer^ing  Oeifeln  fleUen,  bie  aber  bb 
grcibeit,  nic^t  mit  bem  Seben  aU  Bärgen  bienen. 

Äeirett^eim,  ein  S>orf  im  St^eingau,  an  ben  3o^annilbfrg  (f.  b.)  gren^enb, 
türmten  SBeinbau  treibt.  Seine  befle  Sage  ifl  ber  9lot^eberg,  beffen  Stiellingmdnc 
4|ttet  unb  gf uer  aulgejdi^net  unb  fe^r  gefüllt  ftnb.  X)er  Kot^eberg  ifl  einer  ber  imi 
yimttc  in  Beilegung  auf  bic  t>(9fIo(ogie  ber  Reben,  mie  bei  SBeinbaul  überhaupt 


9ti\n  (Beiimat  (Satott  Mit)  571 

:^  SttVitn  tocrben  in  fo  gebcangter  9lä^c  fo  oecfcfttcbcne  yrobuction^fi^tgtdtm  f^olbm  M 
Jr^  SSo^renb  auf  ber  fubUc^cit  unb  fübtoc flü(^ett  Seite  biefe^  Sor^ugel^  eine«  bet  f ofttacfleit 
^ixctc  »ac^fi,  liegen  faum  ^unbett  Schritte  ba)>on  SBeinberge,  mld^t  bie  fd^ted^teflen  SBeine 
i  ^srijen  Sematfung  liefern.  Sbenfo  auffaUenbift  bie  Serfc^ieben^eit  M  ^robucte  aufbeut 
s^ecl  biefe«  faum  400  %.  ^o^en  83ergl  2>iefen  Scheitel  tonnen  aOe  SBinbe  uberfhreic^en, 
<^r^b  bafelbfl  ebenfaU«  nur  ein  geringer  SBein  erzeugt  n)irb.  2)arau«  erttdrt  ft^  a\xd)  bie 
►  €^bene  Sluaütat  ber  (Seifen^eimer  SBeine,  n>eld^e  unter  bemfelben  Sagennatnen  in  bett 
'  ^  M,  tommen.  Gine  anbere  berühmte  Sage  ifl  ber  Jtofadenberg«. 
^^  mftt,  ein  alti^Ianbifc^e«  SBort,  mld^H  Strubel  bebeutet,  nennt  man  bie  in  S^lanb  t>or« 
•^r  siben  grofem  Reifen  Springquellen,  unter  n)elc^en  ber  (Brofe  unb  ber  9leue  (Beifet  bie 
iteflen  {tnb.  Seibe  liegen  notblic^  »om  J^efla  in  einem  flachen,  uberaK  t)on  unga^ligen 
luetten  burc^broc^enen  SBiefent^ale,  ba«,  oon  felftgen  «^ügeln  umfc^loffen,  etwa  breiüR.  . 
Pal^olt  fi(b  befinbet.  2)ie(Setrer  geboren  (u  ben  fogenaunten  intermittirenben  CUieOen,  bie 
1 3<it  iu  Seit  i^r  SEBaffer  entfenben,  befolgen  aber,  abmeic^enb  oon  ber  gewöhnlichen  9la* 
ler  Quellen,  Weber  in  Sejug  auf  bie  9lenge  unb  S>auer  ibrer  (Srgiefungen  no(^  in 
auf  bie  Seit  bei  SulfhomenO  eine  bellimmte  SIegelmdf  igfeit.  %uf  ber  Spi^e  tleinet, 
jx  30  %.  bo^er  ^ugel,  bie  au6  Jtiefeltuff  befielen,  weld^en  bal  foc^enbeSBaffer  ber  Sluel« 
fi  abgefetzt  ^at,  entfpringen  fte  auO  großen,  heilrunben  SBeden  oon  etioa  60—70  %.  im 
Keffer,  bie  auf  i^rem  SBoben  einen  engen  Sufii^nmg6tanal  baben  unb  auO  welchen  fort* 
tb  eine  biegte  2>ampfh>otfe  aufzeigt  Setritt  man  ben  9lAb  ber  Sluellen,  fo  ftebt  man 
rdumigen  ^effel  anfange  etwa  bil  (ur  ^dlfte  mit  bem  fc^onflen  tr^flall^eOen  SBaffer  an* 
^^^  bal,  in  einem  beftdnbigen  Sieben  unb  Jtoc^en  begriffen,  allmdlig  bi<  ium  9lanbe  auf* 
2^  4^at  t$  biefen  $un!t  eneic^t,  fo  erfolgt,  bisweilen  auc^  fcbon  fruber,  ein  unterirbifc^el, 
lmrt>H  Sctofe,  baf  ber  S3oben  baoon  erbebt,  ft(^  ^ebt  unb  ju  berjlen  brobt.  Gleichseitig  fc^willt 
li^  VBaffet  an,  fc^dumt  wilb  auf,  imb  inbem  ftc^  eine  ungeheuere  JDampfwolfe  entwidelt,  wirb 
ll  »It  grif  ter  ^eftigfrit  aul  bem  Seden  ^eraulgeworfen.  Sie  SÖBafferfhablen  ^aben  7—10 
9^  in  ^n^meffer  unb  werben,  mit  abgeloften  Steinen  unb  2>ampf  oermifd^t,  anfangt  15— 
M  t-  ^0^  bei  ben  fe^r  fc^nett  ftc^  folgenben  «ulbruc^en  aber  50—70,  {a  oft  bil  100  %.  ^oc^ 
iMm^tl^eraulgefcbleubert'i  ^erabfaOenb  gewdl^ren  fte  im  Somienfc^ein  einen  unbefc^reiblic^ 
IfMltMlUn  fllnblicl.  Diefe  Vulbrüc^e  wieber^olenftd^  fo  lange,  bilbal  Beden  geleert  ifi,  bann 
«ftt  eine  Seit  lang  Slu^e  ein,  bil  bal  Sc^aufpiel  oon  neuem  beginnt  2)er  Orof  e  Seifet  ifl 
mAi  ber  ganj  in  feiner  9ld^e  liegenbe  Sttodt  ober  Keue  Seifet  aber  erfl  feit  1784  burd^ 
ffai  Ccbbebnt  entflanben.  Jtommt  tebterer  aud^  bem  Orof  en  Geifer  an  Oewalt  unb  SRaffe  bei 
BafTcd  nicht  glric^,  fo  übertrifft  er  ibn  boc^  ^dufig  an  $rac6t  unb  Sc^önbeit  2)ie  QrtÜirung 
ÜUfn  <lrfc^einung  grunbet  ftcb  auf  bie  Qppanftotraft  bei  S>ampfel.  2)al  ffiaffer  in  ben  <^ob« 
Jmittn,  aul  welchen  bie  SLuellen  ^eroorfprubeln,  wirb  burc^  oultanifc^el  Seuer  im  Snnem  fo 
iMf  ff^t|t,  bap  el  ftc^  in  Kampfe  oerwanbelt,  bie,  burc^  bie  enge  Sulfiupro^re  unb  burc^  bal 
Boffet  onfangl  gefperrt,  bei  tafelet  Vnbdufnng  (ulebt  ft(^  gewaltfam  ben  SBeg  bahnen  unb 
Nu  SBaffer  mit  md^tiger  ^eftigfeit  l^eraulwerfen  unb  fo  bie  wunberbarenSSafferfunfle  bilben, 
bte  VUel,  wal  bie  Jtunfi  aufgeboten  bat,  an  (Brofartigfeit  unb  Olang  bri  writem  übertreffen. 

9tUmax,  dn  Sorf  oon  etwa  600  S.  in  ber  tur^efT-  9to«ini  Slieber^effen,  eine  ^albe 
etnnbe  t»on  Sri^lar,  an  ber  Gber  unb  bet  atünbuttg  bei  Sac^l  Glbe,  ifl  t^ll  feinel 
Couetbntnnenl  wegen,  t^eill  gefcbic^tlidf»  mertwürbig.  «I^ier,  ju  Sdimari,  einer  fpdtern  taro« 
tti§\\ittn  9fali,  fott  ber  4>auptopferplat^  bet  alten  ^tfftn  gewefen  fein  unb  bie  uralte  (txift  bei 
Dmk  ober  Z^ot  geflanben  ^aben,  bie  Sonifariul  (f.  b.)  724  niebet^auen  lief  unb  burc^  ein 
tBUItn  erfeite. 

9t\§mat  (Baron  oon),  ruff.  General,  geb.  12.  Stai  1783  ^u  Seoering^aufen  bd  V^len 
fm  Slunflerfc^en,  machte  all  Cabet  \n  öftt.  2)ienflen  1799  ben  Selbjug  in  Stalten  mit  unb 
Mnbc  1800  gefangen  genommen.  3n  Genua  t>on  Slaffäia  auf  Q^tenwort  entlaffen  unb 
Ibmuf  }um  Sieutenant  aoancirt,  na^m  er  1804  feinen  tUfc^ieb,  um  in  engl.  2)ienfle  )u 
§äf€n.  Sc^on  war  er,  um  biefel  aul^ufii^ren,  auf  bem  SSege  nac^  Se^lon,  all  et  in 
Jbtftt  ftc^  bewegen  Cef,  ruff.  Sienfle  (U  nehmen.  %ll  gd^nric^  in  bem  bamall  auf 
£ttfii  flei^enben  ftbirif^en  Grenabiertegiment  na^m  et  1805  Z^eil  an  bem  Ariegl^uge 
tfifpn  9teapeL  SU  nad^  bet  Sc^lacbt  bd  Sufterlil  bie  {Ruffen  Italien,  balb  nacb^er  auc^ 
C^Kftt  totliefen,  fam  O.  mit  feinem  {RegimenU  nacb  9oboUen  unb  1806,  bei  bem  Vulbruc^ 
bei  Züttenfriegl,  in  bie  SRolbau  unb  SBalac^d.  3n  biefem  Jlriege  erwarb  et  ftc^  gtofenShi^m 
bttn^  bie  an  bet  Spibe  dnel  Reinen  SNticotpl  gludlic^  aulft^f^xU  %v^TCO>xa%^^  V^^ 


572  ©eigelirütet:  Seifelttttgea  I 

dtle^tS  bei  (Biurgelno.  Spätri  erobtttt  er  bat  Sc^lof  Globobno,  ^at  »  in  btt  Euft  ßraft f  j^«^ 
Dutc^  ®ciflc«a'flf"W'^rt  bri  bn  93t|lürmun9  btr  gcpunfl  SRa<ßtab  1810  tfreog  «t«i?#  t^j^ 
{ut  Übergabt.    EBei  btm  ^ngiiffe  auf  St^umla  foc^t  R  mit  glänjinbei  Sapftctfir  gegm  ii   u(„,' 
nbalegtiitn  tütf.  9t(itctt)aufen,  unb  brl  bti  s(ct(^)titigm  StCagtning  btrSeflungcnShlW   ^n 
nnb  CSiutaeWD  führte  ri  mit  rintm  tlcintn  Stcicort)<  glüifli^  bit  K^ne  Zfjat  auf,  bidÜ  ^  ^ 
iin  (inen  Donauaim  ju  icrflÖTtn,  beidliurgcmo  in  )iDeiSt)ciIt  nennt  Unmiil^,  wnttl^    jm  ^^ 
btdtn  )u  dcringn  Sea^tung  ftinc«  Dirnfleifer^,  netanlaftt  i^n,  1811  feinen  V^bfi^itt jtii^    |^^ 
menunb  [idj  auf  ein  sepact)tett<  Sanbgut  untveic  Sufanfd)!  jutüctjujlebcn.  9111  lirrKnffri    ^|^. 
ptb  jum  Jtriegt  geflen  jrantrei^  tü(le«,  eilK  anä)  ffl.  nat^  ^etertburg  unb  murbe  al(lt|ii*     g^j. 
bei  beni  ©enetal  Sac^metieiD  angefieüt.    Sn  bem  @ef((E|te  bei  Dflroltjiio  [rfjTOtr  wmmK.    t^^^- 
fonnle  tieifl  1813  ju  bem  ^ttte  )uni({ftt)icn.  Scn  SRitotabotoitfi^  in  .<lalifi^  beaufnagi,>il   j,^^., . 
300  ffltitetn  einen  ©treifjug  noi$  6ad)fcn  ju  mod)fn,  gelang  e»  iijm  niii  bem  CMhiE**    ,^- 
14.  SRütj  1813  oberhalb  SRiiftn  übet  bic  ©tbe  ju  fcStn  unb  auf  ber  ©trage  nac^  5!sü!ii  h"   -^  ] 
bi(  jc^nfac^  überlegene  ^etnbe(ma(^I  unter  Xlunttte  unb  Ste^berg  |it^  ^u  be^avivtcn.  3n  M    |^ 
®d|lac^t  bei  JFulm  Vermochte  nbuii^  feine  6ntf(^lD|Tent)til  ben  ®enei;al(£DUcr[to,C!nli°b   ^J-^- 
glügel  ber  Jranjofen  ju  umgeben,  tvoburi^  ber  Sieg  entfc^ieben  Würbe.  3in  ©fpttmtnM»   j^^ 
6ei  bem  Sotp«  be«  ©rafen  ^latent  in  ber  Otgenb  Bon  Wtenburg  unb  l)ier,  rcit  rei^tttl»  K^|*y 
Cc^Ia^I  bei  Seipjig,  ttifteCe  er  mit  feinem  9teilerf)aufen  fef)[  nichtige  Sietifie.    91d4  1^-^  t^^i 
wuvbe  er  mit  jicti  itofadenregimenteni  na^  !Seimar  entfenbtt,  um  ben  {teijog  gegfntu^   ^  q 
(igen  gtanjofen  g»  ft^üjen,  unb  feinet  lapfertelt  t)aite  bie  ©labtBtimai  il)ce  SJtetmnälik»   j^üat 
ten,  al«  32.  Qtl.  bei  fcang.  Senciat  StfJbnre'Xlttnoueltcf  blefelbe  bebtDf)te.  hierauf  no' 
S^eil  an  ber  6(|Iad|t  bei  ^anau  unb  machte,  |um  Dberflen  beförbttt,  unter  bem  ^ivf 
fflelmar  ben  gelbjufl  »on  1814  mit.    Sa(|  ber  «nfunft  in  Srüfftl  erhielt  ei  ben  SlufliH^  \s^ 
einem  Aofailenregimenfc  unb  einer  Vbt^eilung  fädif.  Qavalerie  über  bit  €d)(lbt  ^u  [tbt«i  '^  U^c 
fi^en  ben  felnblic^en  geflungen  burdijuge^en  unb  ^rotlamationtn  ju^unffcn  beiStutM  W(ä 
iu  «etbttlttn,  nai  er  mit  grofem  Cifer  btttitb,  n)äl)renb  er  jugleit^  im  SRütftn  bt«  gtinbdlil 
,   feinem netneni5orp(ftf)tglüi(i[^operltte.   äroac  niitOrben  gejiert  uiib  fürfeintBe** 
belobt,  Würbe  er  bcd)  erft  1820  ®eneial.    Seim  %u«biud)  be<  Xtieg«  gegen  bie  Xüiten  itt 
füfgctt  tr  btn  SJorttab  beJ  fee^SCen  <£orp«  unter  bem  <9cneral  Slot^.    S"  bic  Fleine  (ffialat^)» 
ta^itt,  überfiel  er  29.  ©ept.  1828  ben  ^afäa  oon  fflibbin,  btt  i^n  Xagi  juvor  angtgrifa 
^atte,  unb  f^Iug  i^n  ttoOftänbig.  %u^  1829  ma^tcer  me^regCüiflic^e  Slteifjiigt  in  b^f  Ai 
®ebiet.  Sr  Roberte  im^uni  bie  fefteStabtSRai^ona  unb  octeiteltc  burcf)  rafite!BtlDegim|i 
tapfetn  Angriff  btn  gtfdljrliiijen  Änf^lag,  wetzen  narf)  bem  WbfdjtufTf  beS  griebtn«  |uibi»     . 
nopelbtr  $af[^at)on®fu(ari  im  fRüden  btr ^u|Ten  aufju^^ren  gebodite.    fflidi  bcmM     ^ 
beS  gelbgugt  befudite  er  feine  ^eimat,  Wo  er  fet^r  feftliiEi  empfangen  »urbt.    X>€t  Vufftolb  k 
^oltn  braute  i^n  auf«  neue  in  SE^dtigtcit.  Sr  führte  ein  fütgtnbef  SleilcrcorpS,  bat  atm,  mk 
bem  e«  beiStocje!  19.  gtbr.  1851  »orDtttrnicfl  ^tle  nieit^tn  muffen,  bei  bem  nät^(G4" 
Überfalle  be*rufT.8aaer«bur(^  ©frjisnecfiSl.SRÜrifafl  ganj  aufgerieben  würbe.  3ni3-IÖl 
na^m  ®.  feine  Sntlalfung  unb  trat  erft  wiebet  in  ben  actioen  Dienft,  ali  1849  ber  ruff.  $eft|i| 
na^Ungam  beginnen  foUte.   (Er  flarb  1850  gu  ^etettbuig. 

®ei|eI6i;üSet,  f-  ^ragelTatttra. 

®ti|e(nRgen  bienten  fe^oR  in  ben  frü^eften  Reifen  gitr  Süc^tigung  ber  Seibre^R.  C« 
Umftanb,  bafi  au(^  S^ri|fu<  unb  bie  Kpoftel  gegeifielt  WUTbtn,  gab  in  ben  finflem  Seiten  bd 
Stittelaltert  ben  tinlaf  ju  btn  fitiwiUigtn  @tif elungen.  Um  an  ben  Seiben  (S()rifli  S^  |* 
nehmen  unb  |i^  btr  Sntfünbigung  bur^  it)n  befto  gtwifftc  )u  ma(f)en,  »uvbt  tt  fiit  tat 
10.  3<if}e^-  geiDÖtjnli^,  fi^  i"  9eif  ein,  b.  ^.  mit  einem  peitfi^enartigen,  mit  ©tacE^ein  »tif^cM 
Snfirumentt  ben  Körper  ju  )erfletfif)en ',  boc^  erft  feit  bem  H.^a'^xl)..  wo  ^ttruSSiaaM 
(f.  b.)  bltft  9rt  bn  Sügung  auf«  bringenbile  empfa[]I,  würbe  |tt  aOgemtinet.  (Bti|lfi4(  "* 
xaien,  SRanntt  unb  SSeibtr  ^ngen  an  mit  SRutfjt",  ERiemen  unb  iCttten  gegen  itjren  JHfper  Iß 
wülf)en ;  man  fefete  Reiten  fcfl,  um  bitfe  Sättigung  (disciplina)  an  fiif)  ju  vtxnifUn,  nb  ftOt 
Sfücilen  tiefen  fi^  bon  ft/ttn  SeiAtsdIem  geif  etn.  Hat  SUnb  bet  geit,  bie  ^efl  unb  bo«  Stil' 
trauen  gegen  bie  ftTf^li^en  Snabtnmitttl  unb  ben  Verbtrbten  jrierut  fleigertcn  im  1^  lüt 
1 4.  3a^rl|.  bie  Seif elbuje  ju  einer  Waftrei,  bit  ganjt  Zdnber  ergriff  unb  namentlitft  in  3ttfi« 
i260  unb  1S99,  [owie  in  Dberbeutft^tanb  1349  grofe  ®eiflerfal)rten  Ijeruorrief.  Qt  bilbeM 
flt^  förmliche  S3rüberf(^aften,  gCageQanten  (f.  b.)  genannt,  unb  tSeigltcprebiaer  unb  SeifltP 
apotlel  bur^wanberten  baS  Sanb.  Sin  fol(^er  »ar  namtnllitf»  bei  IDotainhaim  iß'Muai  i» 
teri,  gtft  1419.  Sgl.  ^tütt,  „£e»ai  %tmA't"  (S9(tI.  1850).  X)al  «tiftbi  tntM  iAt  « 


Oeift  eeiftetetfc^eitiittifl  573 

)uf C;  meiere  bie  ßtxäftoitn  tütitn  begangener  Sünben  auflegten  \  3000  S^xtit  rniter  Vb* 
mg  ))on  30  $fa(men  galten  ein  ^a%  30000 4>iebe  {e^n  3a^r  Sufe  u.f.n).  2>a  btt  Geifte 
ladenb  unt^erjogen  unb  )u  manchen  Unorbnungen  9n(af  gaben,  fo  toirften  i^nen  ^ur^en 
l^apfle,  befonberl  Cbmen6  YL  feit  1350,  eifrig  entgegen)  inbef  f^attt  biee,  »enigfiene  bd 
A  Steile,  nur  bie  gfotge,  baf  fte  bie  ^dretif(^en  (Srunbfdte  ber  Seg^arben  (f.  b.)  annahmen. 
» ber  Jtirc^en))erfamnt(ung  (u  Jtonflani,  1414 — 18,  erfattete  (mar  bie  2u{i  an  ber  (Seifet« 
aOmdlig,  bod^  erhielt  jte  fl^  noc^  lange  in  Stanfreic^  bei  ben  gtanci^canern  (Cordeliers) 
n  fDeutfd^lanb,  namentlid^  in  Z^uringen,  M  iur  {Reformation  ^in. 
Mft,  im  ®egenfat  ber  SRaterie,  »irb  aU  ein  SBefen  geba«^^  ba6  mit  Sen>uftfein  t^dtig 
rffen  X^dtigteit  bal^er  im  SSorflellen  unb  Streben,  im  2)enlen  unb  SBollen  befielt.  SBirb 
Mfi  in  Serbinbung  mit  einem  Jtorper,  bur(^  »eichen  er  mit  einer  auf  em  SBelt  in  Sßec^fel- 
'^0  ft€%  gebadet,  fo  ^eif  t  er  Seele  unb  fener  Xotptt  fein  Seib.  2)iefen  ®egenfat^  t)eraO« 
iiert  bann  ber  getoo^nlid^e  Sprachgebrauch,  inbem  er  ben  Geifi  ber  ^orm  ober  bem  Suc^* 
t  gegenuberfleOt  %u^  bem  SSerfuc^e,  bie  grage  nad^  bem  SBefen  bei  ®eifle6  )u  beantioor- 
P  In  ber  y^itofopl)ie  bie  Vtteumatofogie  ober  0eifleBIe$re  att  ein  Z^eil  ber  SXetap^vftf 
«^gegangen,  in  ivelc^em  man  namentlid^  aul  ber  (Einfachheit  unb  Smmatertalitdt  M  (Bei- 
^ine  Unflerblic^feit  bogmatifc^  gu  betoeifen  fuc^te.  (Eine  anbere  Krt  (Seiftel-  ober  »ielme^t 
erle^re  liegt  in  ben  t)erfc^iebenen  SR^t^ologien,  koelc^e  bie  9laturfrdfte  fowie  bie  Urfac^en 
^er  (Erfc^einungen  perfoniftdrten.  Solcher  ^alb  poetifd^ec,  ^alb  fpeculatioer  9nna^men 
<!§tigte  ftc^  ^duftg  bie  Sc^wdrmerei,  unb  man  lod^nte  bann^ie  (Seifler  n)ol  gar  in  torper» 
'  Oeftalt  ju  fc^auen  unb  mit  i^nen  in  übematiirlic^er  Setbinbung  gu  flehen.  (S.  iBtifttp 
efttung.)  SRanc^e  ^f^c^ologen  unterfc^eiben  im  SXenfd^en  bie  6ee.le  aU  $rindp  ber  Se« 
Igfcit  unb  ben  (Bdfl  all  ein  ^o^erel,  mit  bem  Jtorper  nur  duperRd^  «erbunben^el  $dncip. 

teioo^nfic^en  Sprac^gebraud^  be^dc^net  man  burc^  bal  SBort  (Sdfi  ^dufig  bie  %uf  erungen 
Seelenleben!,  bie  fic^  auf  bie  SnteKigen)  nnb  ben  SBiOen  begie^n,  tod^renb  bal  SBort  ®e* 
ime^r  bie  (Smpfdnglic^teit  für  (Se^^le  unb  gemiffe  %rten  betfelben  begetc^net. 
eif^eretfc^eittttttg.  2)er  CBlaube  an  (Bdfiererfc^einungen  ifl  uralt  (Er  fpielt  in  ben  SR^« 
»glen  fofi  aller  Solfer  dne  Stolle  unb  f^ai  ftc^  burc^  ben  (Einffuf  aller  ber  Urfac^en  unb  Um« 
H,  welche  ben  religiofen  Sldnungen  ber  Solter  ein  ))erfctiiebene6  (Seprdge  geben,  aufl 
^{fbenartigfle  mobi^drt  S)er  SRenfc^  ifl  im  Sllgemdnen  geneigt,  ftc^  bal  ubenrbifc^e  auf 
i4*dnfc^aund^e  Sßeife  gu  ft^mboliftren,  unb  n)0  bie  (Erfc^einungen  bei  eigenen  Snnem  noc6 
r^aft,  bie  Jtenntnif  ber  9laturgefete  nod^  unftc^er,  tonnftn  »ol  lebhafte  Srdume,  bie  bei 
fcn  itrant^eiten  ftc^  dnflellenben  S3iftonen  fubiecti\)er  (Empfinbungibilber,  gemaltige  !Ratur- 
itffc  u.  f.  M).  ben  Glauben  an  ein  unmittelbare!  (Eingreifen  ber  (Sdflem)elt  unb  an  eine 
^t  (Srfdi^einung  ber  Seifier  ^en)orrufen.  2)er  nüchternen  Srfa^rung  unb  bem  Eichte  ber 
ienfd^a^  gegenüber  erfc^etnen  bergldc^en  SorfleOungen,  mie  »ic^tig  unb  intereffant  fte  all 
lUfcIunglflufen  bei  religiofen  (Blaubenl  auc^  fein  mögen,  all  Aberglaube,  ber  fceilid^  eine 
Ege  prattifc^e  Sebeutung  erhalt,  toenn  ftc^  mit  ber  angeblid^en  Jtenntnif  bei  (Seiflerreic^l 
Ba^n  ))erbinbet,  baf  el  möglich  fei,  burc^  eine  ^errfc^aft  über  baffelbe  übernatürliche  unb 
»erbare  SBirfungen  ^ert)orgubdngen.  2)ie  Gdflerle^re  fpielt  inbeffen  nic^t  nur  in  ben  ^eib« 
«t  Steligionen  eine  grof  e  Stolle,  fonbem  ^at  auc^  in  ber  d^dflHc^en  SBelt  einen  grof  en  Gin« 
be^uptet  So  ergeugten  bie  SJorfleOungen  t)om  Zeufd  unb  ben  untergeorbneten  bSfen 
em  bie  SRagie,  bie  9lefromantie  unb  ben  gangen  Upporat  bei  mittelalterlichen  Saubertoe* 
«tt  feinen  S3efc^toorungl«  mtb  S3annformeln;  femer  bie  furchtbaren  ^ejxnproceffe,  bie  na- 
Bd^  <n  Deutfc^lanb  in  ben  uberrefien  bei  ^etbnifc^en  %berg(aubenl  unb  einer  barbadfc^en 
inoQuflig  dnen  Stü^puntt  fanben  unb  im  16.  unb  t7.^af)xi).  dneSRaffe  Dpfect)erfc^lan- 
tßaia^.  Seffer  im  17.,  (S^r.  2i)omaftul  gu  Anfange  bei  18.  Sal^r^.  ^aben  ft4  burc^  9{ie« 
mpfiing  biefel  ttnn)efenl  grof  e  Serbienfle  em)orben.  Dbgldc^  aber  bie  ^epenproceffe  alU 
I  auf^irten,  fo  trat  boc^  bie  (Sdflerfel^erei,  bil  ^erab  auf  bie  neuefle  ^tit,  balb  burc^  dne 
patmte  SteHgiofttdt,  balb  in  Sotge  fc^mdrmedfd^er  Anflehten  t)om  Seben  ber  !Ratur  in  t)er- 
cttcr  (Beflalt  auf.  So  erregte  Sroebenborg  t^eill  burc^  feine  Sc^nften,  bie  eine  gange S^eo< 
$  9eiflerrdc^l  enthalten,  t^eill  burc^  dnige  rdt^fel^afte  (Ereigniffe  in  (Engtanb  unb^c^n>e< 
ref el  Auffegen.  Apoflel  feiner  Se^rr  liefen  ftc^  fogleid^  nac^ 
>etne^men,  mo  feine  Anhänger  ie|t  nod^  nic^t  aulgefiorben  fi 
et  ttitb  3ung  Stilling  auf.  X>er  (Erflere  behauptete  in  feiner  Überfetung  )>on  0onnet*l 
indeitefte"  (1769)  bieTinnlic^e  SBa^me^mbarfeit  ber  überftnnlic^en  (Seiflern>elt,  uub^tc 
tffd^e  «nfnupfunglpunft  für  fdne  »Iponen  »ar  bleÄe^reConntV*  >ö^x^\in>\xiSi!Ä*K\<^^ 


dnem  Xobe  aud^  in  Deutfc^- 
tnb.  Jturge  Seit  barauf  traten 


574  fSti^Miant^cittn 

hH  StitpM,  brr  in  feinerer  (Sefialt  att  IRervengeifl  immer  noc^  feine  Ceeb  ttm^filc  Ck4b»#2> 

glaubte  3und«6tiUind  in  feinem  „£ebenunbS$em>anbtr(^aft'' (1778)  ftc^  baoon  uttqto^fj^^f^. 
laben,  baf  ®ott,  inbem  er  eine  Srt  menfc^tic^en  Jtörpere  annehme,  in  bie  Heinflen  ^ü^fiUthnij^ 
M  2eben6  unmittelbar  eingreife  unb  bie  mcnf(61id)en  Schief fa(e  gleic^fam  f orpaltc^  ttnb  loeir  ^^ 
gteifli^  regiere,  »ä^renb  !?a^ater  in  bem  ,,®e^eimen  Sagebuc^  eine6  S3eoba(^ter6  feiner  fAb/  y^^ 
(1772)  formlid^  eineprafttfc^eVnraetfung  d^b,ft(^  KinfKicb  in  etneren9t6feSfßafe}ttMr|(b^9  ^ 
bie  bi6  ju  93i{tonen  unb  munberbaren  @tnn)irfunden  9ei)e.  jDer  Sinbrucf,  ben  biefe  64ti^|fe^ 
machten,  n)urbe  baburc^  unterfliif^t,  ba$,  obn)o(  ba6  3eita(ter  im  Sanken  ber  SufHinni  f  ^nsTr 
fKg  war,  bo(^  in  ber  3^tt  t>on  1770—85  im  (Segenfal  ju  ber  SriooUtat  ber  fran).  C^oUkr^S 
ter  ben  t^roteflanten  eine  {iarfe  Tleigung  gur  6ent(menta(ität  unb  Schwärmerei  %€n\iilbL,af^f^ 
fxtibtn  nic^t  nur  £a\)ater'6  Sombafl,  Sung-StiUind*«  (Seifleüoefen  unb  et«9lartiaV#'nrfi-yj 
platonijtrenbe  Dffenbantngen,  bie  Siaubiu^  uberfe^te,  ein  wiöigel  D^r,  fonbem  auc^bol^A^  ^ 
ben  unb  (Sauf ein  ber  geheimen  (Sefeüfc^aften,  wie  ber  Siluminaten,  fowie  bie  SBitiiban<fji'x#j 
unb  ba^  ®eiflerbannen  be^  $ater  (Safner,  ber  1775—79  fein  SBefen  in  Saieni  unb  ^9  <frf  j 
ben  trieb.  6({)on  üor^er  fyatte  ber  Jtaffeewirtf)  Sc^repfer,  ber  ftc^  1774  in  Seipjig  etfitKbT^r^ 
Sleinung  t)erbreitet,  er  fei  burc^  geifKic^e  97litte(  in  unmittelbarem  93erfe^r  mit  ben  #   »9^ 
ber  Slenfc^en  unb  ber  (Seifierwelt.   @benfo  mad^te  um  biefclbe  ^txt  6a9ßofira9n|(t99o7fi 
feigen.   Sin  neue6  Clement  trat  }u  biefen  SSerirrungcn  eine^gerabe  burc^  feinen  iMI     rt9: 
ben  ium  Aberglauben  geneigten  3eitalter6,  nac^bem  9)le6mer  (f.  b.)  in  SBien  ben  oa    r»' 
f^en  aRagneti«mu<  entbedt  ^atte.  3c  rdt!)fet^after  bie  an  i^n  gefnupften  21>atfa4»^f>^ 
ren,  ein  bejlo  gr6fere«  gelb  eröffnete  fi(^  babeibem  SWi^flici^mu«,  berSd>n)annereii»w  '^^ 
Streit  au*  ber  Sctriigerei.   SDie  meiflen,  |a  faji  alle  (Sciflererfc^einungen,  welche  feiÄtir^?    ^ 
©eutfc^tanb  bie  ?lufmer!famfeif  auf  f!c^  iogen,  jlanben  mit  ben  SiiP^itben  bei  magnnif'Ä^'" 
CcftiafI  unb  M  6omnambuIi<mu6  in  SL^erbinbung  unb  begegneten  fafl  burc6gän|!ftiA^^* 
fönen  weiblichen  ®ef(^te<^t«,  bei  benen  in  goige  organifc^cr  Reiben  entweber  9im\tn^l^'^ 
buMmul  eingetreten  war  ober  bie  magnetifc^e  Sur  aU  abflc^tUc^el  Jg^eifoerfaf^ren  angar»8|[* 
würbe.  Da«  grofte  Suff  eben  erregte  bieSefc^i^te  ber  fogenannten  Seherin  t)on^Pre««fc-  **^^c 
3ufl.  Äemer  aulfu^rlic^  befc^rieben  ^at.   i^atten  f^wdrmerifc^e  Slaturp^ilofopt« •■'^Z 
).  85.  Cc^ubert,  fi^on  frui)er  »on  einer  „Slac^tfeite  ber  Watur"  gefproc^en,  in  »*I8??*^\1^ 
mentKc^  bie  Sufiänbe  bei  ©omnambuUlmul  einen  Süd  ^\x  tbun  »erflatten,  fo  wutbe  JiM^  ?^ 
pc^ert,  baf  bie,  wenigflenl  nac^  ber  Eingabe  ber  eel)erin  felbft,  mit  il)rem  SomnamWi*»«^ 
gar  ni(^t  in  !Berbinbung  jle^enben  ®eiflererfd)elnungen  gerabe^u  eine  zweite  in  fic^  infn^n^l^* 
Idngenbe,  aber  in  bie  gemeine  flnntic^e  ßrfa^ninglweU  üielfad)  eingreifenbe  OeiPegvctt  ^^^^IJg 
neten.  Slac^bem  einmal  bie  6el)erin  t)on  ^reDorjl  mit  fo  fielen  ®ei(lem  t)eTfe^rt  ^atti^  er   ^^^ 
fte  (ic^,  namentlich  in  SBürtemberg,  eine  3«t  lang  in  großer  AnjaH  wnb  wdbrenb  Sufr  ^^ 
Sltere  unb  neuere  gacta  fammelte  unb  mittl)eUte,  beren  Q 
betflen  3n>eifeln  unterliegt,  bemühte  (tc^  Sfc^enmaper, 


Sltere  unb  neuere  gacta  fammelte  unb  mittl)eilte,  beren  ®laubwurbigfeit  gumZ^eil  ttnf%^^  .^ 
betflen  3n>eifeln  unterliegt,  bemühte  ftc^  Sfc^enmaper,  )u  ben  angeblichen  gactilbUSC  '^f 
rie  ju  geben.  SDiefe  beruht  auf  ber  Unterfcl)eibung  ber  Slatur,  ber  Unnatur  unb  ber  fib»i*^ 


bie  pc^  wie  bie  Crfat)rung«welt,  bie  SBelt  belSeufell  unb  ber  ©dmonen  unbbie2Beft|ltil»'^®^ 
®nabe  unb  ßeligfeit  juelnanber  t>ert)alten.  Die  ÜRoglicbfeit  ber  ®eiflererfcbeinungenltl*^^.^ 
auf  berufen,  baf  fic^  bie  Seele  im  Zobe  jwar  Don  ber  grobem  organifc^en  ^üUe,  ab«  wi^t  ^^s> 
?lert)engeifle  fonbert,  ber  bie  ®epalt  unb  garbe  ber  Seele  annehme,  bie  er  all  eine  WjjT2^ 
4|)uOe  umgibt,  bal)er  er  bei  ben  guten  Seelen  fcbon,  bei  ben  fc^lec^ten  baflic^  aulfe^  ''^^i 
fc^lief t  fiel  eine  weiter  aulgefii^rte  SCbeorie  bei  a3efejfenfeinl  unb  ber  3<tubetri,  all  bcftf^ 
SSittungen  ber  Unnatur,  b.  ^.  ber  ®eifler  unb  JDdmonen.  3«  neuefler  3«t,  wo  mnuni^ß^ 
nficftteme  Slaturforfc^ung  an  bie  Stelle  pf)antaflifc^er  X^eorien  trat  unb  Silbung  nnb  **1^«^ 
rung  in  allen  Solflclaffen  mdc^tige  gortfc^ritte  machten,  ifi  auc^  bie  ®eif}cTfe^eve^  firtkff^' 
SSurtemberg,  ganj  in  ben  JJ)intergrMnb  getreten.  ^1 

®eifleflfran(6eiten,  SeetenftanripeUen  ober  Oemfif(irninr(e{feit  nennt »a b" f^^^ 
gemeinen  bie  Störungen  bei  ^weirndf igen  fflerlaufl  ber  geifligen  Serric^tungrn.  S«»ii  ^^^f: 
Üc^  ber  Segriff  ber  forperlicben  ®efunb^eit  unb  JTranfbeit  nid^t  ben  ®egenfa|  «tn  M^I'^^V 
figteit  unb®efebwibrig!eit,  fonbem  ben  ^wifcben.Swecfmdfigfeit  unb  Swecfwibdgfdt  be)Q4^^^ 
unb  f6rperlic^)e  itranf^eit  lebe  Stomng  ber  organifc^m  Functionen  ift,  mit  welcf^en  bal  tfc^^^^ 
Bd^e  SBo^lfein  unb  bie  gortbauer  ber  l^ebenlbebingungm  nic^t  vereinbar  ftnb,  fe  ^^^^•'^j^-^j 
Begriff  ber  Seiflelfranfbeit  erfl  burcft  ben  ®egenfab  ber  geifligen  ®efunb^eit  einen  beflingj*^?^ 
Sinn.  Die  grage,  ob  unb  in  weld^er  Sebeutung  bie  Seele  all  bal  reeOe  fyrincip  bei  ^^^ZS^ 
Bebenl  erftanfen  tonne,  ifi  je  nac^  ben  ))erfc^iebenen  SReinunflen  t»n  bcm  SBcfcn  nnb  bir  ^ 


®tiftmc  ®f  t{((fiBarf  eit  575 

:t  ber  @rr(c  fcfir  ^txfi^Uhtn  (candooctet  morbtn.  9Bo  man  bic  9^anomene  bei  geifKgoi 
9en  omiffirn  Seetentyennodrn  abfettrte,  Ilrf  man  btefe  einjcinen  fBermogm  erfcanhn 
dd^  ba^er  t)on  Jhranffyetten  bei  SSerftanbel,  ber  ^^antafie,  bei  SBiUenl,  ber  Semtui^; 
1  ttnftare  ^t^xiffe  )>on  ber  ^ei^ett  f)attt,  g'^ubte  man  alle  (3ei(!elfranf^eiten  all  ^otge 
^u(b  unb  Sunbe  betrachten  gu  burfen;  n>o  man  bal  getflide  2eben  nur  all  ein  ^tobuct 
icttonen  bei  forperlic^en  Drganilmul  anfc.^,  fuc^teman  bte  fogenannten  Oetflelfran^ 
tU  blof e  SKobiffcationen  forperlic^er  gn  erflaren.  ®e^t  man  o^ne  Stü Afic^t  auf  foUbe 
bere  S^eorien  ))on  ben  SRerfmaten  ber  geifltgen  Sefunb^eit  all  bei  mittlem  9lorma(gtt« 
au^,  ber  ntc^t  mit  einer  befonberl  aulgeteic^neten  geifliden  Silbung  unb  no(^  n)eni0er 
Hc^erSilbung  ju  t)en9e(^fe(n  ifl,  fo  befielen  biefe  erlKid^i  in  einer  gleicbmaf  igen  Qmpfdng« 
itnb  Steii^barfeit  für  jebe  fl(^  barbietenbe  Bereicherung  bei  Sewuf  tfcini ;  fobann  in  ber 
itigen  Seflimmbarfeit  ber  SBorf^eDungen,  Gefügte  unb  Sege^rungen  burc^einanber,  fo« 
ber  ba\>on  abhängigen  SBerfnupfiing  unb  Sammlung  ber  Oebanfen  unb  Uberlegun« 
r  man  bem  !Berflanbe  unb  ber  SSernunft  guiufc^reiben  pffegt;  enblic^  in  einem  foCc^en 
»Oft  9tu^e  unb  ®(eicbmut^,  t>ermige  bejfen  bal  geiflige  lieben,  o^ne  in  Unbemeglid^teit 
Tren,  boc^  feine  übenodttigenben  unb  lange  an^altenben  Abweichungen  Don  bem  innem 
ctoid^te  erfährt  X)iefen  9lerhna(en  nun  ftnb  bie  (Bei{teltranfi)eiten,  bie  am  ^dufigfien 
■nen,  birect  entgegengefe^t.  £)er  Keijbarfeit  unb  Smpfdnglic^reit  entfpric^t  all  bal  ®e« 
l  ber  Bribffnn,  eine  allgemeine  geifHge  CSc^todc^e,  bei  n)elc^er  bie  Vegetation  bei  Jtor* 
nc^n)ol  oft  gut  gebeil)t.  ^er  gegenfeitigen  Sejümmbarfeit  jDeffen,  tüa€  ftcti  im  Semuft« 
t,  fle^t  entgegen  ber  Satnftttt;  bal  Sor^errfc^en  einer  ober  mef)rer  falfc^en  Sbeen,  bie 
^0cn  berUnmögfic^feit,  fte  aul  bem  Sen)uf tfein  gu  verbringen,  fl)re  Sbeen  nennt.  Stnb 
»cm  büflerer  unb  trauriger%rt,  fo  entfk^t  bie  9teratti$one.  2)ie  firen  Sbeen  be^errfcften 
4ftg  nur  ben  SEl)eil  bei  Sebanfentreifel,  ber  mit  i^nen  in  näherer  Serbinbung  fie^  ^^^* 
c  Sttantt  auf  erbem  ganj  Derftdnbig  unb  innerhalb  feinel  SBa^nl  richtig  unb  confequent 
Ine  unerfldrlic^e  (Srfc^einung,  toenn  man  annimmt/  baf  ein  befonberel  Vermögen/  ber 
tb  ober  bie  Sernunft,  erfranft  feL  2)er Sammlung  unbSertnupfung  ber  ®ebanfen  fle^t 
n  bie  Katrteif  ober  BetmirttHeit,  bei  n)elc^er  ber  Sufammen^ang  ber  BorfleUungen 
fl  ifl,  md^renb  bie  9tatt{e,  ZoU^eit,  Sut^  ober  Zobfuc^t  eine  me^r  ober  weniger  an* 
s  unb  allgemeine  Aufhebung  bei  innem  Oleic^gewic^tl,  ber  9loglic^teit  ber  Gelbfibe* 
*ti9  bejeic^net.  VUe  biefe  Seifieltrant^eiten  ^aben  nic^t  nur  oerfc^iebene  Orabe,  fonbem 
pticiren  fid^  Dielfdltig  miteinanber  unb  greifen  aUmdlig  weiter  um  ftc^,  Wie  benn  g.  93. 
^a^nftnn  berSBeg  oft  burc^  bie  Startzeit  unb  SEobfuc^t  jum  93(5b{inn  ge^t.  2)ie  Seran« 
«n  ber  meiflen  ®eif!elfran!f)ei(en  ftnb,  ben  Blobftnn  aulgenommen,  ber  aOein  angeboren 
;«it,  ^oc^ft  Derfc^iebenartig :  Sulfc^meifiingen,  Seibenfc^aften  aller  fllrt,  heftige  Sffecte, 
«  unb  poUtifc^e  Schwärmerei,  ttnglficf  u.  f.  w.  ergeugen  batb  biefe^baHf  fene  iform  ber« 

2>en  eigentlichen  Saufal^ufammen^ang  würbe  nur  ein  fe^r  weit  fortgefc^rittenel  pfi9<^0' 
unb  pl)9fIologifc^el  SBiffen  barlegen  tonnen.  2)enn  baf  bie  gewaltfamen  Srfc^utte« 

bei  forperlic^en  Drganilmul,  bie  er  t>om  pft^c^ifc^en  Seben  aul  erleiben  tann,  auf  bie 
Sufldnbe  eine  bebeutenbe  Stucfwirfung  aulüben,  (e^ren  bie  St^atfac^en  gu  beutlic^,  all 
^11  alle  (Beiflelfranf^eiten  für  rein  pf^c^ifc^e  Orrfc^Kinungen  anfe^en  fonnte.  Sticht  un« 
i  ifl  el  febo^  gu  bemerfen,  baf  auc^  ba,  wo  man  noc^  nl^t  von  eigentlichen  Seiflelfrant* 
i>ric^t,  Analoga  fold^er  Sufldnbe  vorlommen,  bie  f)of)er  geweigert  all  Geiflelhanf^eiten 
%en.  So  ndbert  flc^  ein  ^oi)er  (Brab  von  2>nmm^eit,  Albernheit  unb  geifiiger  gaul^^it 
^lobfinn,  bie  «^artnddigteit  grunblofer  Sorurt^eiCe  bem  SBabnfinn,  bie  gerfheutbeit  unb 

ber  9larrbeit  u.  f.  w.  Selbfl  für  bie  namentlich  bei  bem  SSa^nflnn  unb  ber  9lanf)eit 
%menben  Spaltungen  unb  Serrucfungen  bei  SelbfibewuftfeinI  bietet  bie  Sefc^affen« 
Cinc^er  Srdume  aud)  bei  geiflig  (Befunben  Sergleicbungipunfte  bar. 
^^lic^e  ®eticbtSbatfeit  9Rit  ber  Anerfennung  ber  c^ritllicben  Jtirc^e  (m  Staate, 
^  unter  JTonflantin  b.  (Br.  erfolgte,  würbe  auc^  bal  fc^ieblrid^terlicfte  Sefugnif  ber  Si« 
tu  allen  freiwillig  von  beiben  Steilen  vor  fte  gebrachten  Streitfacben  anertannt  unb  gu« 
Iti  ftrd)ltd^en  Sacben  beren  Stecht  ber  Gntfc^eibung  onlgefproc^en,  welcbel  aUmdlig  aud^ 
^al  (Bebift  bei  eigentlich  Jtirc^ltc^en  ^inaul  auf  verfcbiebene,  mit  Sieligion  unb  Jtiu^e 
tmaf en  gufammen^dngenbe  Berf^dltniffe,  wie  g.  S.  Zeflamente  unb  burc^  Gib  befidrtte 
tibli^feiten,  ftc^  aulbe^nte.  9lit  bem  Abfc^tief en  bei  Alerul  gegen  bie  Baien  bilbete  ftd^ 
^f!  noc^  eine  (Beric^tlbarfeit  ber  itln^e  In  fubfectiver  Segie^ung,  anfangl  IM  in  Betreff 
^treitigteiten  gwifc^en  (Beifilic^en  ttntcrfinanber,  fpdter  ober  auc^  In  btt  iK^vwA^u^t^« 


576  ®eiflli(^e  Settoattbtfc^aft  (Set  töfe 

fceißc^  im  1 3.  ^af^tf).  fogar  burc^  bert  Jtatfer  be(latidten  Xudbe^nung,  baf  JtCcnfet  in  ila 
gaUen  nur  burc^  Jtlecilei  gerietet  mccbcn  lonnen.  2)icfe  grof e  %udbet)nund  ber  geiftQi^  9t 
tic^tlbarfett/  n^eld^e  noc^  burc^  bte  beanfptuc^te  9tec^t6pf!ege  über  aOe  personae  müierabiBi 
ftUg  unbirt  bie  aSer^dltnijTc  bc^  burgerUd^cn  £fben6  \)ie(fa(^  emflnff,  fanb  f(^on  im  14. 3i|4 
tn§ranfrei(^  unb  ^eutfc^lanb  tne^rfac^en  SBiberfpruc^  unb  tüwxtt  mit  ber  SSrrbtffmtivIs 
toettßc^ert  ®cri(^te  t)ort  fetbft  in  engere  Gc^ranfen  gurudgebrangt.  Sbdefe^en  t)oti  bca  fe 
pufen  ber  firc^Kc^en  Sen^egung  be«  .16. 3a^r^.  gefc^a^en  burc^greifeiKbe  ftnbmuigca  ii 
Deutfc^Ianb  tl^eiU  burc^  \)crtrad^mdf ige,  t^citt  bur(|  gefeffdeberifc^e  Seflimmungtii  bei  9t 
biet«  geifili^er  unb  mUlii^tx  3uridbictiou,  unb  ber  (entern  ifl  n)enid1ten«  ieftt  ein  grofct  X^ 
be6  i^r  gudef)oriden  S3ereic^d  giemtic^  allgemein  miebergegeben.  £)a«  befonbere  Gtcofif^ 
koelc^e«  bie  rom.  Jtirc^e  fotool  gegen  ®eifi(i(^e  oU  gegen  aUe  Jtirc^enmitgHcber  in  ber  8m 
))on  Senfuren  (@)xommunication  unb  unterbiet,  bei  ®eifllic^en  Su^penjton)  unb  tpidfttii 
Strafen  behauptete,  unb  ba6  gur  %uf{leUung  einer  Steige  t)on  ^ir(^ent)erbre(^en  (Jte|fTC^I^ 
fta{!e;  Simonie  u.  f.  n).)  führte,  i(t  unter  gleichen  Sinflul^en,  n)ie  oben  erwähnt,  gleic^follh 
neuerer  ^At  fe^r  befc^rdnft  n)orben.  2)ie  et)angetif(^e  Airc^e  ^at,  n>enn  auc^  bie  Sonfififcifli 
frui^er  mit  über  ba«  (Sebiet  be«  eigentlich  Jtirc^tic^en  ^inau6  t^re  Sompeteng  tvtoAtat  fdjßf 
bie  3uru({fu^rung  biefer  (entern  auf  fe^r  enge  (Srengen  ali  i^ren  (Srunbfdten  gemaf  wfß» 
fennen,  toie  fie  benn,  n)a6  ba«  Straftest  anlangt,  etn^a«  über  bad  (Sebiet  ber  jtir^entiu^t  ^ 
aU^liegenbe«  fafl  nie  beanfpruc^te. 

©eifttic^e  Settoanbtfc^af t  ^eif t  nac^  ber  Slnflc^t  ber  tat^.  Jtirc^e  bie  itoifc^eii  ZUfa^ 
gen  unb  beren  ^at^en  unb  ben  ^atl^en  eine«  Saufling«  untereinanber  entfle^enbe  9kmm^ 
fd^aft,  meiere  e^emal«  al6  ein  (S^e^inbernif  betrachtet  n>urbe,  gu  beffen  SSefeitigung  e<  bciU|' 
n^en  £i<penfation  beburfte. 
®eifia(^reit,  f.  «(etuB. 

®ei)  nennt  man  bad  unmäßige  Streben  nac^  Sejit,  n>etc^e«  bad  SRittel  jur  Sefticbim 
mit  bem  ^mit  \)ern>e(^felt  unb  ba^er  am  blof en  Sejtte  duf erer  SRittel  ein  (o  grof e<  Sdfi 
gen  finbet,  baf  ber  (Seigige  nic^t  nur  Vnbern,  fonbern  auc^  (tc^  felbfi  ben  bat)on  ju  moi^cAi 
0ebrauc^  ober®enuf  t)erfagt.  2)er  (Bei)  fann  fon)ol  auf  bie  Sr^altung  al«  auf  bieSScsM' 
rung  be6  fBefi|e«  gerichtet  fein  i  in  bem  lefitern  Satte  ^eift  er  t^orjug^weife  ^abfu^t  Cta 
J^auptart  be6  Öeige«  ifl  ber  (Selbgeig,  ben  man  mit  Stecht  eine  SBurjel  atte«  ÜbcU  nennt  ftm 
treffliche  Sc^llberung  be«  fc^mu|igen  Geige«  ^at  9Rolih;e  in  feinem  Euflfpiele  „L*avare^W 
ben.  —  ®e{)  nennt  man  aud^  t)erfc^iebene  $f[angenau«n)uc^fe,  fproffenbe  iteimc  unb  Sdtc» 
fproffen,  g.  SB.  am  SSBein  unb  an  ben  Sabaddpflangen. 

®e(titttet  Sid^tet  (Poeta  laureatus).    Die  Sitte,  bte  X>x6^Ut  feierlich  gu  b(Mb|a^ 
^errfc^te  fd^on  ]fi  (Sried^enlanb,  too  fte  bei  ben  fogenannten  mujtfalifc^en  3Bettfhetten  flottföi 
93on  ben  (Briefen  ftetpflangte  fte  (tc^  gu  ben  SRomern,  unb  Jtaifer  S)omitian  Itönte  mit  etgeiR 
^anb  bei  ben  ))on  i^m  eingeführten  capitolinifc^en  Spielen  3)i^ter  unb  Siebner.  3ni  12.3ÄH 
{Ingen  auc^  bie  rom.-beutf^en  Jtaifer  an,  2)ic^ter  gu  bonen,  boc^  mürbe  ber  Sotber  in  ber  Scyl 
nur  für  bic^terifc^e  Seifiungen  in  (at.  Sprache  guerfannt  Jtaifer  ^einric^  V.  frönte  fetnca  ^f^ 
ßoriograp^en,  ^a\)ib  Scotu«,  unb  Sfriebric^  I.  ben  9Ronc^  (Sünt^er,  »elc^er  bie  Z^m  M 
Jtaifer«  in  einem  epifc^en  (Sebic^te  ber^errlid^t  ^atte;  boc^  fc^eint  bie  Sitte  in  Deutfcf^UmbciK 
Seit  lang  au«  ber  (Semo^n^eit  gefommen  gu  fein.  3n  3talien  erneuerte  jte  ftc^  im  13. 9ati|> 
2)ie  feierlic^fte  Jtronung  bafelbfl  toax  bie  Petrarca*«  auf  bemCapitol  am  erflen  Dfkttagc  iOi« 
3n  2)eutfc^lanb  würbe  ber  Jtaifer  ^nebric^  III.  ber  SBieber^erfietter  ber  2)ic^terfcinitivci.  ft 
frinte  f[nea«  St^lbiu«  ^iccotomini  (ben  nac^^erigen  $apft  ^iu«  II.)  unb  mit  eigener  ^ 
Jtonr.  (Seite«,  ben  Siele  f^r  ben  erflen  in  2)eutf^lanb  gefronten  2)ic^ter  gehalten  ^oben,  wi» 
bei  aber  fo  \)iele  unbebeutenbe  SRdnner,  baf  bie  Sac^e  fc^on  etwa«  (Bemo^nlic^ei  mürbe.  S^ 
famer  in  ber  9lu«t^eilung  biefer  SBürbe  mar  fein  So^n  SRapimtlian  I.,  ber  Ulrich  t)«tt|«m 
gum  Dichter  honte  unb  ben  taiferL  ^falggrafen  ba«  Stecht  t)erlie^,  Stten,  bie  fte  fb  »^ 
hielten,  in  feinem  Kamen  ben  Sorbertrang  aufgufef^en.  3n  Solge  biefer  le|tem  S3erfSgntt|  «to* 
berte  ftc^  unter  SDlapmilian'«  9lac^folgem  bie  (Settung  ber  2)ic^tetfronungen  immer  me^  W 
fte  enblic^,  al«  gferbinanb  IL,  burd^  mistigere  Angelegenheiten  in  %nfpru(^  genommen,  bk  9^ 
t^eilung  be«  Sorber«  lebiglic^  ben  !Reic^«^ofgrafen  überlief,  gur  9lid^t«fagen^cit  ^abforf»  * 
9ldc^fl  ^utten  ftnb  al«  bie  beru^mteften  gefronten  Siebter  Georg  Sabinu«,  3o^.  StigM 
9llf obemu«  S^^Kn  unb  Start  Dpi»;  ber  erfte,  ber  feiner  beutfc^en  X)ic^tungen  megii  M 
2orberfran*  erhielt,  gu  ermd^^nen. 
Oelt^fe  (mesenterium)  %t\^\  \MiVx\%t  «rof ete  ^atte  be«  S3auc^feII«  (f.  bO/  i»  tvel^e  bei 


®tla  iStlM  ffithtt  577 

barm  (mit  Sufna^me  feine«  Hnfanglflu A,  be6  ämötffindetbarm«)  eingcft^toffen  If. 
Jauc^feU  fc^lddt  ftd^  namlic^  f)inten  an  brn  Senbenwicbeln  t>on  briben  Ceiten  f^v  nai| 
jurud  unb  btlbet  fo  eine  S)uplicatur,  in  beten  einsang  bie  bem  2)unnbanne  {ugAfc^ 
i  unb  9len>en  treten.  S)er  S)unnbarm  fe(6{!  (tegt  erfi  im  (Srunbe  biefe6  bur^  bte  Snfini* 
lerung  ber  Saut^feaplatten  entflanbenen  Seutel«.  Xuf  biefe  Seife  »ht  ebiec^  bcr 
briegf.  langcDminbarmetntdermafen  in  feiner  £age  ermatten  unb  )>or  Serf^tinflittH 
ifiit,  auf  ber  anbem  Seite  aber  if)m  ein  ungMc^  grof ereS  9Raf  )>on  Sewegac^t  ^^ 

aii  c«  g.  S.  bem  Z)i(fbarm  im  SUgemeinen  gufommt.  2)ie  S^mp^brüfen,  Oefdfe  unb 
\,  »eld^e  t>on  bem  (Sefrofe  eingef(^lo{fen  ftnb,  h>erben  na<^  bemfelben  benannt. 
lo,  eine  gemeinfame  Solonie  ber  SR^obier  unb  Jtretenfer  auf  ber  fublic^en  Jtufte6ictaen# 
ic^namigen  ^luffe^  unweit  be«  iebigen  Zena-Sluova^  n>urbe  um  690  )>.  S^r.mit  borifd^ 
fung  angelegt.  Gc^on  582  mürbe  Don  ®.  ani  Sgrigent  gegrunbet.  Seine  grof  teSRa^t 
ian^tt  ti,  nac^bem  juerf!  Jtteanber  505  ftc^  gum  S^rannen  aufgeworfen,  unter  beflhi 
r  ^tppolratee,  ber  fafl  gang  6ici(ien  bi6  auf  Strahl«  unterwarf.  Xuc^  biefe  Ctabt  ge« 
Selon,  M  ^ippolrate^  9la^foIger,  ber  feinen  Gib  ^^W  verlegte  unb  feinem  Srubec 
bie  Serwaltung  t>on  @.  überlief,  ba«  nun  gegen  G^rotu«  unb  Sgrigent  gurii Arat  unb 
erfiel,  al«  ^b^i^^^^/  ^er  X^rann  t)on  Sgrigent,  um  280  mit  Ginwo^nem  bon  O.,  ben 
ctt,  bie  ))on  i^m  gegrünbrte  Gtabt  $^intia«  bet)i((erte. 

lafttti  ifi  ber  9lame  me^rer  $ap{!e  unb  Sifi^ofe.  iBtlafiM  L,  492—496,  behauptete, 
I  auf  ben  Primat  be«  $etru9,  baf  allein  bem  Stuhle  gu  9lom  bie  Seauflid^tigung  ber 
[laubigf eit  unb  ber  Jtir^enbi^ciplin  gufle^e,  toa^renb  bie  $rari9  bem  rSm.  Sif^of  ba« 
io(^  feinen  folc^en  SBorrarg  gugeftanb.  %vlx  bie  Seurt^eilung  bt€  Sw^anhH  ber  t^eo(o« 
t  SBiffenfd^aften  if!  befoiiber^  fein  Deoretum  de  libris  recipiendis  ei  noD  redpiendls 
urbig  geworben,  weil  e6  un^  beweift,  mit  welcher  Gng^ergigfeit  man  bamaM  an^ng.  bie 
ten  ber  altem  fBdter  in  Segie^ung  auf  bie  Drt^obopie  gu  beurt^eilen.  Xuf  er  feinen  »rie* 
no<^  feine  gegen  Gutpc^e^  unb  9lefioriu6  gerid^tete  Gd^rift  ,;De  duabas  in  Christo  na- 
gu  erwd^nen.  —  Sefaflu^  IL,  1118—1 1 19,  t>or^er  3o^ann  )>on  (Bafta,  würbe  )>on  ber 
^iff^en,  bemJtaifer^einri«^  Y.  feinblid^en  Partei  gewählt,  ^einric^  wallte  i^m  gegen« 
)ap^  @regor  VIIL,  fobaf  (8.  weichen  muf te.  Gtet^  auf  ber  S^ud^t,  fUirb  er  im  Jtlofter 
9.  —  Xufer  biefen  beiben  $dpfien  gibt  e^  noc^  gwei  Sifc^ofe  von  Safarea  in  ^aldftina 
amen  9.,  t>on  benen  ber  eine  (376)  bie  Jtirc^engefd^ic^te  be6  GufebiuS  fortfebte,  ber  an« 
on  S9Mfu6  (476),  bie  (Sefc^ic^teber  nicdnifd^en  Gpnobe  fc^rieb. 
llr<  9teber  (Febris  flava),  eine  meift  fe^r  gefährliche  unb  bann  fc^neO  tobtlic^e  Jltoitl» 
ic  l^ren  Stamen  bon  ber  gelben  Sforbe  fi)at,  wetd^e  bie.^aut  ber  babon  S&efaOenen  annimmt. 

bie  anbem  Gpmptome,  wie  Grbre^en  einer  nac^  bem  Gtanbpunfte  ber  Jlranfi^eit  wx» 
nen  3Ra{fe,  d^nlid^en  Abgang  burd^  ben  Gtu^l  ober  mdf  Serflopfung,  heftigen  Jtopf- 
g,  grof e  Vngf(,  reif enbe  Gc^mergen  im  ttnterleibe  u.  f.  w.,  namentUA  aber  hutäf  ben 
tifc^en  S^aratter  Idf  t  ftd)  ba«  ®elbe  lieber  leidet  bon  ber  Oelbfud^t  (f.  b.)  unterfcfteibm.  Sl 
len  bem  Z^p^u^  a\)n\\Atn,  nur  acutem  Serlauf.  XMe  Drte,  wo  biefe  Jtrant^eit  gewinn* 
ftritt,  ffiefKnbien  unb  bie  Jtüf(enldnber  be«  mittlem  «Lmetifa,  t>on  wo  a\x€  fte  aui^  bie 
1 9lorbamen!a«,  Gpanien^,  \a  felbfl  einige  ^dfen  Stalienl  f)eimgefu(^t  f)at,  gebm  ben 
Xuffi^tuf  über  bie  natürlichen  Urfa^en,  benen  fie  i^re  Gntfie^ung  berbantt.  Gine  ^eif ^ 
V  mit  faulmben  Gtoffen  angefüllte  «tmofp^re,  ein  fumpfiger,  über  bie  DberfTdi^e  be# 
I  ft<^  nur  wenig  erl^ebmber  SBoben  finb  ^M  bor^anbm,  wo  ba^  Selbe  gieber  an^bric^t, 
nb  Uttcrc  vnb  trodnere,  befonberl  bomSleere  entfemter  liegenbe  ®egenbm  gangtic^  babon 
^nt  bleiben.  S«  befdOt  meifl  Slmfd^en  bon  frfitiger  Gonftttution  unb  Gol^e^  bie  erß  feit 
Seit  au«  einem  tdltem  Jtlima  in  ein  Reifere«  übergegangen  fInb.  Didtfe^ter  unb  X«<* 
füngen  aller  Vrt,  ubermdfige  forperli^c  unb  geifUge  «Lnftemgungen^  ttnreinlic^feit  unb 
iifammenlrben  9)ieler  in  einem  befc^rdnftm  Stanme  beforbem  ^auptfac^Hc^  bm  XufbntA 
«n.  Befinbm  ftc^  viele  babon  SefaOme  na^t  beieinanber,  wie  auf  Gc^ifftn,  fo  bitbet  fiel 
:ia«ma,  wetdiie«  bie  ihanf^eit  weiter  verbreitet.  Gc^on  bei  ber  gweiten  (ftpebition  M  Co- 
i€  geigte  {ic^  ba6  (Selbe  lieber  unter  feinm  Oefd^rtm  auf  Gan-Domingo  *,  feitbem  ^at  H 
feine  iper  wiebertel)renbm  Gpibemim  fott^e  »erl^eerungen  in  ben  i^m  au«gefebtm  ®fr 
s  angerichtet,  baf  g.  S.  1821  in  Barcelona  allein  20000  atmfc^en  baran  flarben.  ZHe 
bmleb  ber  drgtlic^m  ^ülfe  bagegm  ift  fe^r  befc^rdnft  unb  bie  Aunft  tann  meift  weiter 

C^  Ott  bie  Gc^dbtic^feiten  abmatten.  Sgl  Slatl^i,  „Untcnffnc^ung  über  ba«  Selbe 
o.4ex.  Aebiitc  %ufL  Vi  37 


578  fBObfneft  ®clb 

Jflebet''  (2  »be.,  S^am.  1827);  6.  ^ixi,  „©arflettuna  bti  nac^t^enigen  (KnfTuffe«  M  %» 
penHtma«  auf  Sewo^nec  gemaf  igtet  äonen'^  (epji.  1851). 

®el(fttd^t  (Icterus),  eine  itrant^eit,  bei  meieret  bie^aut  M  Jtronten  ftc^  gett  fuAt  Suof 
tilmmt  ba«  Seife  im  Xuge  biefe  ^ac^e  an,  fobaf  bei  Dorubetdebenbem  gelbfüdlridem  äu^oalc 
oft  biefe^  aQein  getb  wirb,  gumeilen  »erben  aber  au(^  anbere  6afte  be«  Xotptx$,  iDie  6pei^ 
Cc^koeif  u.  f.h).,  0<>i^i  d^^^  gefärbt  S)ie  nac^fie  ttrfac^e  biefer  S^rbung  ifi  ber  Srguf  m 
OalTenfatbftoir  in  hai  S(ut  SSirb  ndmli(^  ju  t>iet  ® aQe  abgefonbtrt  ober  bec  Xu^tritt  bc^ 
felben  a\xi  ber  Seber  (f.  b.)  unb  ber  Satlenbtafe  in  ben  äkoötffingcrbarm  t>erf)inbert,  fo  toicb  fk 
Don  ben  St^mp^gefaf en  aufgefogen  unb  fo  in  ba«  S(ut  gebrad^t.  2)iefe  Sbnotinifdten  in  ha 
Function  ber  Seber  {onnen  burc^  SlUel  entftel^en,  toai  auf  bie  Seber  unmittelbar  ober  mittete 
fd^dbUd^  einkoirtt,  }.  S.  fBerflopfungen  ber  OaUenau^fü^rungfgdnge  burd^  OaOenfiettte  eba 

fcampf;  Sntjunbung  ber  S)armf(^(eim^aut  in  gotge  oon  S)idtfe^(em,  !Iimatif(|^cn  SinflBfi(E% 
rger  unb  anbem  ®emüt^9ben>egungen,  J(o))fber(e|ungen  u.  f.  n>.  Gelten  fommt  el  tm^  b4 
ber  Jtrante  V&a  gelb  fielet  (Xanthopsia).  3e  nad^bem  bie  Urfac^en  ber  9t\b\ud^t  mtf^t  ite 
minber  gefd^rlic^,  fd^koerer  ober  leichter  l^inmegturdumen  finb,  muf  |te  felbfi  grof  erc  oba  |d> 
ringere  Seforgniffe  einflof  en,  ba  ftc^  ant  benfelben  Urfad^en  auc^  oft  bro^enbere  Sric^en  im  0» 
terleibe  ober  im  (Se^im  offenbaren.  Hixä)  ^at  bie  (Selbfud^t  oerfd^iebene  ®rabe  unb  bie  %SAut 
gel^t  jumeilen  M  in«  6(^n)drili(^e  (Icterus  niger  ober  Melanicterus).  2)ie  Sc^onUung  \A 
bie  SBieberl^erfieUung  be«  9[u«f[u{fe«  ber  (Balle  in  ben  S)armfanal  aM  ^auptstcl  feftstt^oka^ 
n)el(^e«  megen  ber  oerfc^iebenen  ttrfac^en  ber  Störung  be{felben  auc^  auf  oerfd^ir benen  SBqo^ 
burd^  (u^lenbe,  enoei^enbe,  frampf{iillenbe  ober  auflofenbe  SRittel,  t>erfolgt  »erben  muf.  Bei 
neugeborenen  Jtinbem,  in  benen  bie  oer^dltnifmdf ig  grof e  Seber  eine  bebeutenbe  SSeranbenni 
erleibet,  ftnb  getbfäd^tige  Srfd^einungen  ^du|ig,  aber  meift  ungefdf)rlid^  unb  ooruberge^ei^ 

®elb.  S)er  urf^runglid^e  ro^e  2auf^t)erfe^r  »iirbe  bei  irgenb  »eiteret  Sulbilbung  bei 
»irt^fd^aftlid^en  Seben«  gar  balb  an  )»ei  6(^»ierigfeiten  f^eitem:  an  ber  ttn»a^rfc^etnli44ki( 
baf  ber  Jtdufer  immer  gerabe  bie  SEBaare  unb  in  ber  Cluantitdt,  »ie  fte  ber  Serfdufer  gebros4^ 
anjubieten  f)at\  fobann  aud^  baran,  baf  e«  bem  Jtaufmanne,  oiel  me^r  noc^  bem  Säten,  an  ^ob^ 
punften  fehlen  »irb,  ben  Sßert^  ber  oerf^iebenen  fißaarengattungen ,  »elc^e  bie  ^eterogen^ 
Seburfhiffe  befriebigen,  miteinanber  {u  oergleid^en.  Seiben  6(^»ierigfciten  »dre  obge^lfinv 
fobalb  ti  eine  SBaare  gdbe,  bie  Sebermann  unb  gu  {eber  Seit  gern  annimmt  SBer  oon  biffs 
8Baare  attbann  fBoixat^  ^dtte,  ber  tonnte  ge»if  fein,  alle  anbem  ®üter,  bie  überhaupt  eingnto» 
f^en  ftnb,  ftc^  hiermit  gu  oerfc^af em  S)iefelbe  SBaare  böte  gugleid^  ben  bequemfien  SRoffldk 
fütr  alle  2aufd^»ertl^e  bar.  Sine  fold^e  SEBaare  nun  ifi  oor^anben  unb  »tr  nennen  fte  Gelb,  t»ä 
ge  überall  gilt  S)ie  (Srfinbung  be«  Gelbe«,  b.  ^.  bie  ftiafd^»eigenbe  Ubereintunft  ber  SSerft^ 
Ireibenben,  eine  bestimmte  SBaare  gur  fBermittelung  i^rer  Xduf^e  gu  gebrauchen,  tfl  ofyne  Snfi- 
fei  einer  ber  groften,  fegen6reid^j!en  Sfortfc^ritte  ge»efen.  SRan  ^at  fle  für  bie  materiede  fBelt 
mitS)em  oerglid^en,  »a«  bie  (Srftnbung  ber  S9u(^j!abenf(^rift  für  ba«  geiflige  Seben  mar.  D|ar 
Gelb,  b.^.  o^ne  leidsten,  allfeitigbenultenSlaufc^oertel^r  »urbebieSlrbeitet^etlung,  biefe  ^f^onpc 
bebingung  aller  Cutatr,  immer  in  einer  91rt  oon  Jtinb^eit  t^erbleiben. 

VU  Gelb  ^aben  bie  Solfer  gu  oerfc^iebenen  Seiten,  namentlich  auf  t^erfc^iebenen  Suttmlhi' 
fen  fe^r  oerfd^iebene  SBaaren  gebraucht,  immer  aber  natürlich  fold^e,  bie  einen  ^o^en,  aDgencii  | 
anertannten  Gebraud^«»ertl^  beft^en.  S)enn  nur  fold^e  f  onnen  auf  bie  S)auer  Sebem  angeae|« 
fein.  6o  braud^en  Sdgernationen  noc^  gegen»drtig  ba«  gfell  ber  oon  i^nen  erlegten  Z^tece  ad 
Gelb,  »ie  g.  S3.  im  polaren  Slorbamerifa.  Sei  ^irtenoolfem,  »elc^e  Uberfluf  an  freier  fieibe 
befi^en,  fpielt  ba«  93ie^  auf  er  feinen  anbem  3»ed(en  auc^  bie  {Rolle  be«  Gelbe«.  Bei  bea  m* 
ften  ieftt  ^oc^cultioirten  fBolfem  »ar  bie«  im  frühem  SRittelalter  ber  Sali,  fo»ie  gu  ^omer*«3iit 
bei  bm  Griechen.  Sei  ben  dlteflen  Stomem  »eift  ba«  SBort  pecunia  (von  pecus:  Sie^)  auf  ft> 
»a«  9[^nlic^e«  f)in.  Übrigen«  ge^m  bie  SSSlfer,  »enn  fte  anfangen  t)orgug«»eife  Vdhrboi  fß 
treiben,  in  ber  Siegel  balb  gumSXetallgelbe  über*,  guerft  ge»5^nli(^  gu  »o^lfeilen  nnb  gsoboi 
VtetaUen,  »ie  Jtupfer,  Sifen  u.  f. ».,  bie  fie  am  leic^teflen  anfd^af m  unb  ben  fletnm  Sa^famen» 
»elc^e  in  i^rem  JBeif e^re  ublid^  ftnb,  anpaffen  f onnen.  SOe  reichen  unb^oc^cultioirtenStütett« 
bebienen  ftc^  hingegen  oorgug«»eife  be«  ebeln  SRetallgelbe«.  SBirfltc^  ftnb  auc^  bte  ebeb  Ate* 
taSe  für  biefen  ^md  bie  bei  »eitem  geeignetften  6tof  e.  Sie  ^aben  bur^  i^re  Sc^onbeif,  il» 
leidste  Sormbarleit  u.f.».  einm  fyo^en  Gebrauc^«»ertl^,  gumal  ba«  Streben,  f  c^  gu  pulen,  eiad 
ber  fru^efien  unb  allgemeinften  unter  bm  SRenfc^en  ifi  SSon  allen  belannten  Stoffen  fiob  ^ 
biebauer^aftef}en,bie  ftc^  namentlich  burc^  Siegenbleiben,  felbft  unter  ber  Srbe,  imSanertt.f.»t 
gar  nic^t  abnufen,  »a«  fte  gum  Xnff!paren  oon  SBert^en  oorgüglic^  geeignet  mo^t  6te  fU 


®clb  579 

»ic^t  mi)  Selicben  verme^tbat.  Sie  ^en  auc^  bei  ^Uxä^tm  (Stabe  ber  Slaffinirunfl  übet  ben 
gansen  (Erbtreie  dletd^e  Scfd^af enbeit,  lod^renb  t$  g.  8.  fc^on  beim  Jtupfet,  Gtfen  u.  f.  n>.  fo 
«tele  Derfd^iebene  6orten  gibt  SSegen  i^re6  grof en  fpeciftfc^en  (Sekoic^t«  ^oben  gugteic^  bie 
cbelnSRetaUe  einen  t)er^d(tntfmdfig  Meinen  Umfang,  koegen  i^retGelten^eit  unb  bet  Gc^mierig* 
feit  i^rer  (8en)innung  einen  oer^dttnif mdf ig  l^o^en  Zaufc^koert^,  fobaf  jle  ft(^  barum  gu  etttem 
frtbfi  meiten  Sran6port  ootiüglic^  gut  eignen.  2>un^  aUe  biefe  Ser^dttniffe  »irb  V)i  ^xM  t)on 
3a|r  }U  ^af)t  unb  Don  Drt  guDtt  gleic^mdf  iger,  aM  e^  bei  ben  meiften  anbem  Sßaaten  bevSaS 
fein  tann:  ofenbar  ein  ttmflanb;  toeld^er  fuc  ein  Saufd^mertieug  fe^r  gfinflig  ifl.  SnbHc^  fann 
man  bie  ebeln  SRetaUe  fafl  beliebig  t^eiten,  fobaf  lebet  X^eil  einen  feinem  Umfange  entfpre^en« 
ben  SBett^  be^dU,  n>obun^  fte  fi<^  alfo  ben  Heinften  koie  ben  gcof  ten  Sebitrfhiffen  be^  ißtdt\)x$ 
anfi^miegen  tonnen«  VQe  biefe  Sortuge  erfc^einen  am  bebeutenbflen;  wenn  fte  t)on  einer  glaub« 
iDurbigen  Sutoritdt  nac^  (Sekotc^t  unb^einge^alt  (6c^rot  unb  Jtom)  geftempelt  ftnb.  <!^ierbur^ 
mirb  bem  t>erte^rtretbenben  publicum  bie  mu^fame  ttnb  gefährliche  Arbeit  be^  ett)igen  Sßdgen« 
unb  ^robiren^  erf^art:  ba^  ®elb  wirb  jur  SRünte.  Übrigen^  begießt  ftd^;  toai  foeben  t)on  ebetn 
fRetaUen  aufgebrochen  würbe,  nur  auf  (Sotb  unb  Gitber.  Die  in  9luf lanb  gemachten  93er« 
fuf^e,  aul  $latin  SRuuien  gu  prägen,  ^aben  t)ome^mlic^  wegen  ber  grofenGd^wierigfcit,  biefef 
fRetaO  )u  t>erarbeiten,  aufgegeben  werben  muffen« 

Der  9lu|en,  welchen  bie  ebeln  9tetalle  gewd^ren,  ift  alfo  ein  jweifac^er :  ti  tann  {u  alter« 

^b  6c^muclfac^en,  (Serdt^en  u.  f.  w.  t)erwenbet  werben  unb  ift  ber  geeignetfte  Gtoff  für  ein 

:     al^emetne6  Saufc^werf^eug  für  einen  SBert^beponenten.  SBie  Gc^iffe,  {^rac^twagen  u.  f.  w. 

c     Sutet  auf  einem  SDrte  in  ben  anbem  Derfe^en,  fo  t)erfe|t  baf  Selb  fte  auf  einem  8eft(e  in  ben 

«nbem.  9laturtic^  ^dngt  einerfeitf  baf  (Selbbebürfhif  einel  2anbef  Don  ber  ®rof e  feinef  93er- 

fe^rf  ab:  {e  drmer  baffelbe  ifl,  befto  weniger  Gelb  ^at  ef  not^ig.  Suf  ber  anbem  Seite  aber 

femmt  ti  nic^t  minber  auf  bie  6c^nelltgteit  an,  mit  welcher  baf  (Selb  umlauft.  9Ste  je^n  ec^neO« 

fegter  boppelt  fo  t>iel  in  einem  3a^re  tranfporttren  tonnm  alf  ge^nGc^ife,  bie  bei  gleicher  ®r5fe 

t    Bin  l^alb  fo  fernes  fahren,  fo  tonnen  auc^  1000  £^lr.,  bie  fdi^rlic^  ge^n  mal  auf  einer  «^anb  in 

:    bk  onbere  ge^en,  boppelt  fo  )>tele  £duf^e  t^ermttteln  alf  1000  S^lr.,  bie  nur  fünf  mal  im  ^af^xt 

:    umlaufen.  SEBmn  alfo  bie  offentlid^e  unb  private  Slec^tf ftd^er^eit  wdc^flj  wenn  ftc^  bef f)alb  be« 

(    Crcbtt  mit  feinen  Sßec^feln,  Slnweifungen,  93anfnoten,  ^apiergelbem  unb  fonfKgen  ®elbfurro« 

i    gatcn  immer  breiter  unb  fieserer  entfaltet;  wenn  fic^  baf  ^ubHcum  baran  gewohnt,  feine  baarm 

'    Jtafrent)ORdt^e  mel^r  unb  me^r  einsufd^rdnten,  fo  tann  natürlich  biefelbe  9taffe  t)on  (Befc^dften 

'     mit  einer  immer  geringem  (Belbmaffe  )>erfe^en  werben,  äbrigenf  l^dngt  ber  ^xAi  bef  (Selbef 

oon  bcmfelbm  93er^dltniffe  ab,  wie  ber  ^f  ieber  anbem  SBaare  9on  bem  93er^dltniffe  {Wi« 

fätm  tbigebot  unb  Slac^frage.  Daf  Sngebot  wirb  l^auptfdc^licl^  t>on  bm  ^obuctionf toften  ge« 

regelt,  b.  ^.  i9on  ber  (Ergiebigteit  ber  nnftuc^tbarfien  (Bolb«  unb  Cilberminen ,  welche  man  gur 

Bcfrtebigung  bef  (Befammtbebarff  noci^  in  Vnf^md^  ne^mm  muf .  SBenn  bef ^alb  neue,  un« 

gewo^nlid^  reiche  SRinen  mtbeA  werben,  welche  einm  X^eil  ber  bif  ^er  bmuttm  auf  er  Vrbeit 

fefen,  fo  ge^t  in  ber  Siegel  ber  9reif  bef  (Selbef  ^erab,  bie  SBaarmpreife,  gegm  (Selb  ge^altm, 

fMgeti.  Dief  war  }.  S3.  in  gfolge  ber  (SntbeAtng  Smeritaf  ber  %aVi.  3ebo(^  ftntt  gewol^nlic^ 

ber  9>vetf  bef  (Selbef  in  aeringerm  Grabe,  alf  bieStaffe  bef  ebeln  SRetallf  gefiiegen  ift,  weil  ein 

Z^ett  bef  ebeln  SRetallf  burc^  t)erme^rtm  Bujntf  mit  Golb  unb  6ilberwaaren,  t)erme^rte  Jta|Ten« 

l»ondt^e  tt.  f.  w.  abforbirt  wirb,  o^ne  auf  bie  ©rculation  ju  witlhi;  femer  weil  aud^  eine  93er« 

gtftferung  ber  fSaarenprobuction,  bef  Slarttef  u.f.  w.  gewo^nlic^  bamit  t^erbunben  ift,  woburc^ 

irait  bem  t>erme^rten  Gelbangebote  rine  t^ermefirte  Gelbnac^frage  gegmubertritt  SBd^rmb  fid^ 

|.  B.  feit  ber  (SntbeAtng  t)on  «merita  bie  Slmge  bef  Cilberf  unb  Gotbef  in  (Europa  wenig« 

ffenf  oert^nfac^t  ^at,  ifl  ber  9reif  beffelbm  ^öd^ftmf  auf  V»  gefunten.  Gegenwärtig  foO  ef  in 

•tof britannim  »wifd^m  45  unb  60  SRill.  $f.  6t  Slunten  geben,  nebfl  28  SRiO.  $f.  6t. 

Banfnotm  (nac^Wjug  bef  baoren  laffent)orrat^f  ber  83anten)j  ingrantrelc^i  3—4000  SRiD. 

fcanCenfin  ^oOanb  4—500  SRUL  grauten)  in  Selgim  2009110.,  nebfl  40aRill.  Santnoten. 

8&r  Deutfc^tanb  f^ldgt  Rau  bie  Gelbmaffe  auf  25— SOGlbn.  per  Jtopf  ber  99et)oltemng  an. 

9d)nifaSfbarf  man  Gelb  unb  (Eapitat|inef93oItef  nic^t  t>erwec^feln,  wie  baf  gemeine  2ebm 

f»  ^fig  t^ut  (Sapital  ift  bie  Gefammtmaffe  ber  ^robucte,  welche  ju  femerer  ^robuction  auf« 

ieiDa^rt  werbm,  unb  ^iert>on  bilbet  baf  Gelb  nur  einen  fe^r  tleinm,  obfc^on  in  manchen  6tä  An 

tcfonberf  wirtfamen  X^dL  99ei  feiner  leichten  Zronfportirbarteit  ^at  baf  ebleaRetaO  ein  fiartef 

Bcfbeben,  über  bie  oerfc^iebenflen  Sdnber  ^in  gleiche  9reif  ^o^e  ju  be^upten.  6oate  ef  in  ein 

Bonb  fo  gewattig  eingeftrimt  fein,  b«f  ef  bebentenb  im  ^veife  fiele,  fo  würbe  ieber  (Sinwo^net 

•UM    ^ 


580  ®elbettt  ©elbflrafcn 

beffctben  ein  SnteteJTe  ^aben,  feine  (Sintdufe  modltt^j!  in  anbern  Bänbctn  (U  mail^en.  Sil 
tourbe  gar  Mb  eine  Slrt  (SUtd^gewic^t  »ieber^erfleUen.  ^eiUc^  (ann  bur4^  S&Uc  unb  ante 
^anbet^befc^rdnfunaen  bae  niveUivenbe  9lb«  unb  Sufitef en  bee  ®etbee  fe^r  ^tf)tmmt  unb  fint 
in  Derfc^iebenen  Sdnbem  boc^  ein  t^erfc^iebencr  ©elbpreie  behauptet  »erben.  Vuc^  pfleg«  dk 
fold^e  2dnber;  n)e((l^e  l^ren  (Selbbebarf  nur  aul  grofev  Seme  unb  burc^  «^^tngabe  f(^n»ectioi* 
portabler  Sffiaaren,  toxtStoxn,  ^o\i\x.\.to.,tmtavi\^tn  fönnen,  einen  umbenScttagblefaZin^ 
portfoflen  l^o^ern  $rete  ber  ebeln  SRetaUe  gu  ^oben:  biee  ftnb  bie  im  gemeinen  Erben  fogeno» 
ten  »o^lfeilen  2dnber.  ajgl,5^et)alier,  ^^La  monnaie",  in  beffen  ,,Cour8  d'economie  poUtiqoB* 
(»b.  3,  ?)ar.  1850). 

©elbetn,  ein  aue  t)erf(^iebenen  Sanbfc^aften  gu  beiben  Seiten  be«  Sliebtrr^ein  gebilM 
e^ematiged  ^er}ogtl)um.  Z)er  Jtem  beJTetbcn  toaitn  bie  in  ben  ripuanfc^en  ®auen  J^atbum 
unb  ^amalanb  entftanbenen  Serritorialgraffc^aften  ® eibern  unb  Sutp^tn.  3n  beiben  im  p 
Snbe  bee  11. 3<tl)t^-  ber  9Rann6{!amm  abgegangen,  n)orauf  fte  burc^  (Braf  Dtto  i»en  9laf|a^ 
ber  nac^einanber  bie  Srbinnen  beiber  ^etratf)ete,  miteinanber  t^ereinigt  »urben.   Dtto*l  QÜU, 
@raf  ^einric^;  ern)arb  burc^  feine  SSermd^lung  mit  einer  Soc^ter  ®ottfriett6  i»on  Bemki 
1135  betrd^tlic^e  6tu(fe  ber  Banbfd^aft  SSetume  in)ifc^en  9ll)ein  unb  gu^betfee,  ^eimi^^ 
@o^n  Dtto  II.  1187  bie  3nfel  Setun)e  gwifc^en  Stl^ein  unb  SSaal,  auc^  brachte  ^ur  SfltM 
grof en  Interregnum^  ®raf  Dtto  III.  9limn)egen  an  ftc^.  Dtto'^  lü.  triegerifc^er  6o^n,  Sdi* 
^olb  I.;  bemül)te  {tc^  bagegen  t>ergebend;  bad  erlebigte  ^erjogtl)um  Limburg  gn  gewinnen  >  bif 
erl)ielt  9teinl)olb  II.  1339  bon  Jtaifer  £ubn)ig  »enigftene  bie  ^erjogtoürbe.   3n  ber  no^fi^ 
genben  Seit  muht  bad  Banb  me^rfac^  burd^  j»ei  Parteien,  bie  ^eferen  unb  SBronl^orfici^  I» 
unrubigt,  bie  fic^  bon  neuem  erhoben,  ald  ber  naffauifc^e  ^ergog^ltamm  1371  aulfiocbii 
ih>ei@rbto^ter  auf  bie9la(^folge  Vnfpruc^  machten.  3nt  3-  1379  trug  enbltc^  SBil^Ni 
3&lic^,  ber  6ol)n  9Raria*d  )»on  Gelbem;  ben  6ieg  bavon  unb  bereinigte  fo  Selbem  mit  3>B4 
S)o(^  fc^on  mit  SBil^elm*«  SBmber  unb  9la(^folger  Stein^olb  IV.  (geft.  1423)  ftarb  bie  m 
Binie  im  SRannclftamm  lieber  aud.  -S)ie  6(^n)efter  Sleln^olb'^  IV.  brachte  batf  gefammte|» 
iogtl)um  if)rem  (Semat)!,  3ol)ann  t)on  9[rdel,  unb  bed  8e|tem  Xod^ter  nac^^et  bent  «(Ktsfe  fr 
monb  ju.  2)a  inbe{fen  auc^  ber  «i^ergog  ))on  93erg  Snfpruc^e  auf  bie  Srbfd^aft  er^ob,  fo  «# 
Smolb  bon  Ggmonb  1437  bemfelben  3&lic^  abtreten.  SSon  feinem  emporerifc^en  Go^nlkf 
unb  bem  aufgen)iegelten  Slimkoegen  in  bie  fc^limmjle  Sage  berfe^t,  t^erfaufte  Sntolb  1471  m4 
(Enterbung  be«  6ol)ne«  ®.  unb  3utpf)en  an  Jtarl  ben  Jtuf)nen  Don  Surgunb  für  92000  9* 
gulben.  t>o6)  ^atte  bae  burgunbifc^e  ^aue  nad^  Smolb*«  Sob  (1493)  grofe  SXut^e  boltol 
)u  behaupten;  unb  e^  gelang  feinem  Snfel,  Jtarl  Don  ßgmonb,  1513,  nad)  langid^rigerg#i 
unb  mit  fran^.  «^ülfe,  bie  ^dlfte  M  ^ergogt^um^  bem  burgunbifd^en  Srben^  Aaifer  Slb^iv 
liaii;  n)ieber  $u  entreifen.  (Er  behauptete  f\6^  b\€  1528,  voo  er  bie  Dber^o()eit  StaxV€  V.  omd» 
nen  mufte.  9la(^  feinem  STobe  1538  ^ielt  ftc^  mit  ^ülfe  becStdnbe  ^ergog  SBi^|eUnMl 
Jllet^e  aU  (Srbe  Jfarr^  bie  1543,  n)0  e6  ber  ftegreic^e  JTaifer  Jtarl  V.  ben  Sliebetlanbeii  eioM» 
leibte.  3n  ber  nieberldnb.  9tet)olution  trennte  fic^  bae  fogenaAnte  9liebergelbetii  unb  trat  ba 
®eneralftaaten  bei,  einS^eil  \>on  Dbergelbem  aber,  mit  ber  J^auptflabt  (Selbem,  bie  gegcmw 
tig  3500  (S.  gd^lt,  n)urbe  1713  im  ^eben  gu  Utrecht  an  t)ceufen  abgetreten,  ttnb  bief(r(S6 
CL9R.)  bilbet  feit  Seenbigung  ber  frang.  S^ifc^en^crrfc^aft  einen  Sfieil  hti  nei>efc|en  itraTrl 
im  Äegiemngrteglrl  ©üjfelborf  in  ber  preuf.  9l^einpro\)inv  iOer  DifWct  SturemonbeM 
bae  eingige  Stud  ))on  ®. ,  m^H  bie  gur  grangöfifc^en  9tet)olution  bei  ben  Dfhtii^ir^cK 
Slieberlanben  blieb.  S)erfelbe  »urbe  1814  bem  Jtonlgreid^  ber  9lteberlanbe  einDerleibt  nnb  if 
au(^  nacb  ber  %blofung  SelgienS  bei  ben  9lieber(anben  att  Seflanbtt^eil  ber  ^roi^ing  Stnbni 
geblieben.  S)ae  ^auptfiud  bee  ehemaligen  ^ergogtf)um«  ®.,  bie  ledige  nieberl.  ^romng  M* 
bem,  mit  351000®.  auf  94  D9R.,  gdf)lt  15  ®tdbte  unb  103  Dorfgemeinben  unb  befielt  wiP 
au«  ebenem  6anb-  unb  SEorfmoorboben,  ber  aber  gut  angebaut  ip.  Wur  auf  ber  Snfel  ßnm 
ift  fruchtbare  aRarfc^.  2)ie  borguglic^flen  ^robucte  ftnb  Stubfamen,  ^opfen,  Zabad  imb  DW> 
gabrifen  gibt  t€  nur  fel)r  n)enige,  namentlich  $apiermüf)len  \  bo^  koirb  ein  nic^t  unietaM^ 
ber  SEranftto^anbel  getrieben.  S)ie  ^o)>ing  i^  in  \>ier  ®erid^t«bifMcte  get^eilt:  %lm^eiBi,IU» 
toegen,  gutp^en  unb  Xiel,  unb  ^at  «Lrn^eim  gur  ^auptflabt  9ldc^fl  ben  gleid^namtgen  ^M*^ 
pdbten  ber  Dijiricfe  ftnb  aW  bie  borgüglic^pen  Drte  gu  erwähnen :  bie  ^afenflabt  Rpta!  m 
Su^berfee,  SBageningen  am  9t^ein,  fBommel  an  ber  SBaal,  Jtaitenburg  am  Secf,  bie  gepa» 
gen  »oe^burg  an  ber  Dffel  unb  ^arbertt>i|!  an  ber  äutjberfee,  unb  ba«  fc^öne  «uflfc^lof  8Mt 

Oelbfltafenr  ©elbbuf  en  »urben  bon  ben  frü^efien  Seitm  an  bi«  auf  bie  SegeniM^ 
»enngUid^  unter  fe^r  berfc^iebenen  0efi(^t«pun{ten  angemenbet  Sd^irenb  fie  au«  einer  Mi 


®elcc  «elefette  «efeafc^aftni  581 

iMturlid^en  Smettcrund  M  Segrifft  M  6(^abencrfo|el  ^etDorgingen  unb  M)tx,  »ic  bei  ben 
Romeni;  oft  nur  aii  $nt>atf!r(ifen  in  gfotm  etne^  vetboppeCten  ober  oerbreifai^ten  (bfate^  et« 
[V^nen,  t>ertraten  fie  in  bem  Sompofttionenf^flem  be^  germanifc^en  Slti^ti  fafl  ole  übrigen 
Btrafen,  unb  bie  groften  koie  bie  f(einflenS3erbre^en  tonnten  nad^  befiimmten  flefetUc^enSajxn 
in  QBelb  abgebüft  merben.  9Rtt  einer  pttHc^  unb'rec^ttt^  beffet  begrunbeten  etrafgefe^gebung 
pmfen  fte  jur  Cu^ne  für  geringere  Serge^en  ^erab  unb  tonnen  ott  fold^e  »ol  aud^  nid^t  ent« 
bcf^rt  toerben.  S)er  Übelflanb,  baf  fie  ben  Steic^en  unb  ben  Vrmen  ungleich  treffen,  ifl  bur<^  bie 
in  ben  neuem  ®efe(^cbungen  bem  Kic^ter  me^r  unb  me^  jugefproc^ene  Grmdlci^tigung/  inner- 
^alb  befümmter  Orenjen  bie  ^ö^e  berfetben  mit  Stüdjt^t  auf  perfönlid^e  Ser^altniffe  fefifeten 

tbfirfen,  oermieben.  Z)ie  namentfid^  in  bem  romifc^en  CStrafirec^t  ungemeffen  angetoanbte 
nft#cation  (f.  b.)  ht€  gonjen  Serm5gen6  ifi  gcgenio&tig  ^H(^  allgemein  aufgehoben. 

tBtlit,  f.  eaffert. 

IBait  (Claube),  f.  Claube  Sotrain. 

Oele^tfamfeitr  morunter  ttrfpr&ngUc^  Wlti  t^erftonben  wirb,  toai  geteert  unb  foIgUd^ 
uhI^  gelernt  »erben  tann,  be^eic^net  Im  allgemeinen  t^eitt  fubfectit}  bie  Cigenf^aft  eine«  mif«* 
^fc^KiftUd^  gebilbeten  SRenfi^en,  t^eitt  obfectiv  ben  Snbegriff  t»ie(faf^er  unb  gränblicfter  Jtennt« 
liffc.  Sm  engem  6inne  unterfd^eibet  man  Oele^rfamleit  au<^  t»on  eigentlicher  SBiffenfc^af); 
nbcw  man  erflere  auf  bai  ^ifiorifc^  (Begebene  bejie^t,  toai  ftd^  me^r  gebdc^tnif mdf ig  auffaffen 
§9t,  (eitere  aber  in  bal  S)enten  unb  Qrbnnen  bet  Srunbe  feit,  »orin  bie  p^ilofop^ifd^e  Sin* 
MC  befte^t  Senauigteit,  2>euttt(^teit,  Drbmtng  unb  Sufammen^ang  ftnb  bie  c^aratterifKfd^en 
WUdmaU,  meiere  bie  gelehrte  ober  fheng-wiffenfi^aftiii^e  Jtenntnif  oon  ber  gemeinen  unter« 
l^ciben.  3ur  Oele^rfamteit  in  biefem  6inne  rechnet  man  feit  bem  SBIeberaufleben  ber  SBiffen* 
ü^ften  in^befonbere  eine  gmaue  Äenntnif  ber  altdaffifc^en  Cprat^en;  benn  ba  bie  neuem  0e« 
irrten  einen  grof  en  Z^eil  i^rer  Jlmntniffe  ben  Sried^en  unb  Stomem  verbauten,  fo  n>irb  t)on 
ikicni  dgentUt^en  Gelehrten  mit  Stecht  gefobert,  baf  er  cax^  ben  CLueOen  feibfi  ju  ft^opfen  unb 
ifit  Ue  ei|riften  ber  Uten  in  ben  originalen  )u  benu|m  im  Ctanbe  fei  Unter  aUm  gebilbeten 
BMem  ^ben  bie  (Belehrten  flet«  einen  bebeutenben  Sinfluf  auf  bie  fodalen  fBer^dltniffe  au^ 
■tt^  mfa^er  dnfluf  um  fo  fldrter  toar;  toenn,  tote  bief  bei  ben  Xgpptem  unb  anbem  Orient 
imftcfi^tfften  ber  gaO  mar,  bie  ^rieftet  (ugteit^  ben  Ctanb  ber  Oete^rten  bilbeten.  IHefe 
BccHnbung  bti  ^effert^um«  mit  bem  Seb^rtenfianbe  toar  aber  ben  SSiffenfi^aften  fe^r 
M^t^g,  ba  bie  ^riefiet  meifl  i^re  Jtenntniffe  verheimlichten  unb  bm  Saien  nur  fo  viel  baoon 
■itt^en,  Ott  fie  für  gut  fanben,  ba^er  man  bie  Ungek^rten  aud^  je|t  nod^  jumeilen  Baien 
nnnt  Ceitbem  burc^  bie  Oried^en,  bei  benen  fic^  ber  Oeie^rtenflanb  gdn)nc^  vom  $rieflev« 
^nme  fonberte,  bie  Sele^rfamteit  ein  (Bemeingut  ber  IXenft^en  geworben,  ^at  au^  bal  Ctu« 
rimn  bn  Siffenfd^<^en  einen  viel  allgemeinem  Cl^aratter  unb  freiem  Xuffcdtoung  genommm. 
Bpätit  ftnb  burc^  bie  Sud^bradertunft  bie  CLueam  ber  Oele^rfamteit  bergeßatt  vervietfUtigt 
Rb  verbreitet  tvorben,  baf  aud^  burc^  bal  bIo|e  £efen  toinenfdjiafttid^er  SSerfe  geteerte  SUnnU 
liffc  enoorben  »erben  tonnen,  obglei^  tein  SRmfd^  bei  munbfic^en  Unterricht«  Vnberer  gon}- 
U|  entbehren  tann.  (6.  CntoUbatten.)  2>a  bie  Sele^rfamteit  in  obfeetiver  {)ittftc^t  S>al, 
Mii  fie  ie|t  ifl,  nur  afimdüg  burc^  bie  vereinte  Xnfhtngung  vieler  bentmber  Jtipfe  geworben 
%  fo  Uft  fie  auc^  eine  S)arftellung  i^rer  fbrtfd^reitenben  Cntwidelung  unb  Vulbitbungju, 
mb  man  ^at  ba^er  bte  Oef^ic^te  ber  SBiffenfc^aften  überl^upt  unter  bem  gewo^nlid^em  9ta« 
mn  einer  aOgemeinen  Oefd^ic^te  ba  Oeiei^rfamteit  ober  ber  2iteratnr  be^anbeCt 

9e(e(tte  ®efellf$afteit  |inb  Sereine  wiffenfc^aftUc^  gebiibetet  Stdnner  ju  irgmb  einem 
ri^S^aftOäfm  3»ed(e.  S^t  äufammmtritt  tann  mtweber  burc^  bm  Staat  herbeigeführt  »er* 
«n,  in  »elc^em  %aUt  |te  gewö^nlic^  bm  9tamen  ber  Stabemim  (f.  b.)  er^attm,  ober  er  erfolgt 
■  bfofem  ^rivattntereffe  unb  burc^  bie  freie  6e(bfibefiimmung  Sinjelner.  SBd^rmb  eine  grofe 
biga^I  fol^er  »ifienfc^aftac^erakreine  unb  Vn|latten  auf  einbefKmmtelSanb  (i.S3.bie6d(^f. 
•cfeOfc^aft  ber  SBijfenfc^aftm)  ober  felbfl  auf  eine  beftimmte  6tabt,  wie  bie  mrijlen  vom  Staat 
icgninbetm  unb  unterhaltenen  Vtabemim,  bef^rdntt  ftnb,  umfaf t  bei  anbem  bie  oft  fe^r  )a^I> 
ffU^en  SRitglieber  nur  ein  geiflige«  93anb  (wie ).  B.  bie  Deutfc^  morgmldnbifc^e  (BefeOfc^aft). 
iefcOfcftaften  ber  erftem  Srt,  gewo^ntic^  nur  aul  einer  beftimmtm  Snga^l  an  einem  unb  bem- 
elbcnDrte  wof^nf^after  ^Kitglieber  )ufammmgefe|t,  pflegm  in  wid^entlicften,  monatttd^m,  übeti 
laupt  periobtfc^  wteberte^renben  Serfammlungm  bie  Grgebniffe  i^rer  gorfc^ungen  aul^utatf 
il^cn,  »di^renb  biel  Seretne  ber  groeiten  Vrt  meifi  nur  in  3d^te«^erfammlungm  unb  in  Seit- 
d^riften  vermögen.  GeUener  tommm  (Belehrte  (BefeUfc^aften  vor,  bte  ftc^  nur  für  eine  befKmmte 
|iir  Vttlfui^rung  einel  gröfem  wiffenfc^a^ic^  ttnteme^mml  (bUEfi«oT4toan^ai&«s^ 


582  etU^ttt  ®efeaf<i^aftett 

in  Gnalanb,  bie  (SefeOrc^aft  für  ältere  beutfc^eOefc^tc^tefunbe  u.  f.  m.)  bUbett  ober  geUlbctiM» 

ben.  ubttt)avßpt  fam  ber  befonbere  ^totd  ber  (Belehrten  (SefeOfc^aften  ein  fe^t  t>erf(l^i<bcncr  fna 

S>ie  Dom  Staate  gefüfteten  Vfabemten  ^aben  ftc^  in  ben  meiften  gdUen  bte  Sttoeitctimg  bd 

n>t{fenfd^aft(i(^en  ®ebiet<  im  SUgemeinen  gur  Slufgabe  gefegt,  ober  beabftc^tidtn  boc^  toenf 

ften^;  faOe  {te  auf  eine  befKmmte  SBiJTenfd^aft  ($.  93.  Slatunotffenfc^aften,  Qkogtop^ie)  wi^ 

tDiefen  ftnb,  btefetbe  nac^  moflltc^fl  t>ie(en  Griten  ^in  auSjubeuten,  gu  bearbeiten  unb  (u  enoritinr, 

9ri))att)etbinbungen;  totnn  auc^  rinige  berfelben  nur  bem  9lamen  nac^  )>on  ben  Xbibemicn  n» 

((Rieben  {tnb  (ed(^{tfd^e®efel(f(^aft  betSSiffenfc^aften,  (Sottinger  Gocietdt),  pfit^tn  i^tc  9m 

icn  gentetnignc^  enger  ju  jleAen  unb  ftc^  nic^t  feiten  blof  auf  einzelne  Qmi^t  dnet  SSiffcnf^tf^ 

itt  befc^rdnfen.  Slamentlic^  aber  ftnb  ed  bie  Gebiete  ber  SRat^ematif,  9[fironomie,  fi^^fl^  S|»  1 

snie,  9laturaef(^i(^te,  (Sefc^id^te,  (Seograp^ie,  Gt^nogra)pl)ie,  Cprac^funbe,  2iteratiir0cfi^i4^  I 

Xrd^dologie;  welche  bie  (Begenftanbe  be^  ^orfc^unaetreife«  folc^er  (Belehrten  Gefetlfc^itfkai  W 

ben  unb  in  beren  SBeatbeitung  unb  Srkoeiterung  auc^  nur  burc^  bie  SJerrintgung  i»ieler  ^>lf4» 

ben  unb  beobac^tenben  Jtrdfie  ettoae  Srfprief li^e«  geleiftet  n)erben  tann.  ^a^et  bie  io^Irri^a 

Slaturforfc^enben  fBereine,  «l^iftotifd^en  fBerrine  (f.  bÖ,  (Beograpl^ifc^en  unb  8t^nogM||i* 

ä^tn  (BefeOfc^aften  in  aQen  Sdnbem  (Europa«  unb  Smerifa«,  bie  bieten  Xftatifc^en  OcMt 

haften  (f.  b.)  in  ben  bon  Guropdem  befe^ten  Stellen  bU  Dcient«.  2>ie  meiflcn  toifl» 

4aftli(^en  fBerrine  fuc^en  t^eil«  burc^  93ib(iot^e{en,  Gammlungen  unb  SRufem,  tfiriV 

burd^  Unterftuiungen  an  Oelb  il^ren  SRitgliebem  bie  Vu^fu^rung  folc^et  grofecn  Uni» 

ne^mungen  gu  ermoglid^en,  welche  bie  SRittel  rinef  Gingeinen  iiberfieigen,  meifi  auc^  \vi^fi 

burc^  au^gefette  ^^vei^aufgaben  bie  möglic^ft  mannic^faltige  SBrife  ber  S3ef)anblung  eiqite 

OegenfUnbe  unb  fragen  ber  SBiffenfc^a^  gu  oeranlaffen.  %a^  allen  koiffenfc^aftnc^enSkiciMi 

gemeinfc^aftlic^  aber  ifi  ber  (8ebtau(^,  bie  Grgebniffe  i^rer  gforfc^ungen  unb  arbeiten  bn^^ 

S)ru(f  befannt  gu  machen.  Gd  gefc^ie^t  bie^  meij!  in  pertobifc^en  SEBerten^  toüd^t,  tomn  ftwm 

fSnglic^ere  arbeiten  entl)alten,  gen}ö^nli(^  ben  Zitel  Acta,  Gommentationes,  Memoires,  CM|# 

ten;  Sb^anblungen,  S)enffd^riften,  Transactions  fut^ren,  n)enn  fie  flelnere  91uffd|e,  9tt^ 

83eri(^te  über  bie  in  ben  fBerfammlungen  gehaltenen  Sßorlefungen,  fon)ie  übet  bte  Setmobimft 

angelegen^eiten  u.  bgL  umfaffen,  unter  bem  Xitel  bon  Snnalen,  3^^^^'  unb  IRonat^beii^ 

SBuDetine,  3oumalen  naA  ^it  t)on  gritf^riften  erfc^einen.  3n  ber  93ibtiDgtap^te  unb  tM^ 

t^etoiffenfc^aft  pflegt  man  alle  folc^e  bon  (SefeUfd^aften  t)eroffentli(^te  periobifc^e  Gi^tÜki 

unter  bem  9lamen  ber  SefetTf^aft^f^tiften  ober  Coeietdt^f^tiften  gufammenjttfaffeiL  Wm 

eigene,  in  neuefier  Seit  befonber«  in  Gnglanb  fe^r  gal)lreic^  geworbene  Claffe  bilben  bie  Büto 

gtap^if^en  unb  Eitetatif^en  Beteine,  fon>ie  bie  leiber  nur  gu  oft  im  Snteteffe  ber  Bibfiia» 

nie  unb  93ibliop^itie  (f.  b.)  tl^dtigen  Printing  Clnbe  ber  Gngldnber.  SSgL  J^ume,  „Tbe  teir- 

ned  societies  and  printing  clubs^  (Sonb.  1847).  93on  ben  ga^lreic^en,  in  aQen  StaatcnflhBi' 

pa^  unb  Smerifoe  befle^enben  ofonomifc^en  ®efellfd^aften,  an  meldte  fic^  bie  (Bartenbam» 

eine,  bie  pomologifc^en  unb  onologifc^en  Oefeltfd^aften  u.  f.n>.  fc^liefen,  tonnen  unb  »oOeaBS 

fe^r  wenige  auf  ben  9lamen  einer  geleierten  (Sefellfcbafi  Slnfpruc^  machen.  SgL  Sleuf,  ^Vt^ 

mrine6  {Realrepettorium  übet  bie  flb^anblungen  u.  f.  w.  ber  europ.  Sfabemien  unb  SefeUf^ 

ten"  (14»be.,  ®ott  1801—14)5  Äoner,  „JRepertorium  über  bie  t)on  1800  — 1850  in  A- 

bemifc^en  Vb^anblungen,  (SefeUfc^aft^fd^riften  u.  f.  ko.  auf  bem  ®ebiete  ber  (Befd^id^te  unb  ü/n 

^ülflmiffenfc^aften  erf(^ienenen  «uffd(e''  (£^.  1,  SetL  1852). 

S)ie  (Belehrten  SefeUfc^aften  fanben  t^ren  Urf^rung  gegen  %ulgang  ht€  9RittelaItcfl  ■ 
Stalten.  S)ie  fru^eflen  änjtitute  ber  Vrt,  wie  bie  )>on  9[ntonio  SeccabeUi  $anotmita  bcgffi' 
bete  unb  befonber6  burc^  (Biooiano  ^ontano  erhobene  %!abemie  juSleapel,  bie  t)on(Si)taofh' 
bid  }uSloreng  angelegte  AccademiaPlatonica  unb  bie  t)on$omponiu^8dtu«  }u9tom  geßifkd^ 
1553  wieber  ringegangene  %!abemie  oerfolgten  eine  wefentlid^  ^itmaniflifc^e  Sltd^tnng.  tot» 
quarif(^«p^itofop^if(^en  3ntere{fen  l)ulbigte  bie  oon  9[lbu«  $iu«  SRanutiu«  )u  SSenebig  i4ff 
eröffnete  SUabemie,  fowie  bie  1558  t)on  Seberigo  93aboero  ebenbafelbf!  errichtete  AcadetriaV*- 
neta.  3m  folgenben  3al)rl).  fc^on  Ratten  alle  nureinigermafenbebeutenbem  ßtabteSlaScBl 
i^re  9f abemie,  oft  unter  fonberbaren  9lamen.  Unter  ben  noc^  gegenwärtig  beffe^enben  liib 
burc^  ben  Stdd^tl^um  unb  bie  SBic^tigteit  i^rer  Sd^nften  auc^  in  S)eutf(^lanb  genauer  beföal 
geworben:  bie  Societä  reale  Borbonica  feit  1736  }u  9leapel;  bte  1824  errid^tete  Accade- 
mia  Grioenia  di  scienze  natural!  ju  Gatania»  bie  Accadomia  romana  di  Archaeologia  fcÜ 
1816  )U  SRom;  ba^  Instituto  nazionale  ilaliano,  gefliftet  1690  M  Institutum  scientianuDCl 
ariinm  gu  Sologna  >  bie  Reale  accademia  di  scienze,  lettere  ed  arli  gu  Succa  i  bie  Acea- 
demia  di  scienze,  lettere  ed  arti  (feit  1809,  gum  X^eil  rine  Sortfe^ung  ber  1657  begrimbetfi 


»tU^ttt  eefeSfc^aftett  688 

lia  del  Gimento)  gu  Sporen};  bte  Accademia  delle  scienze  }u  9ixma\  bie  Societä 
teile  scienze  gu  Stobma;  bad  Ateneo  |u  Srcida}  bie  Accademia  di scienze,  lettere 
I  $abua  (fett  1785)  *,  bie  Societii  italiana  }U  Setona»  baf  Imperiale-Reale  istitoto 
li  scienze,  lettere  ed  arti  gu  Senebig  9  hai  IsUtuto  regio-imperiale  del  regno  Lom- 
eneto  gu  9Rai(anb  fett  1820 ;  bte  Accademia  reale  delle  scienze  gu  Xttrin,  feit  1 788 ; 
t^  royale  acad^mique  de  Savoie  gu  C^omb^  tt.  f.  n>.  3n  Cpaniett  unb  Vottngal 
ittfec  ben  tonig(.  tUabetnten  feine  Seretne  t>on  grof  eret  Sebeutung.  S)ie  ga^Itetc^en  Oe* 
SefeQfc^aften  ^anfttU^h  t)etgeid^net  ba<  ^^Annuaire  des  soci6t6s  savantes  de  la 
(^ar.  1846).  Siele  berfelbett  nennen  {tc^Soci^t^d'agriculture,  sciences  et  arts  (g.99. 
n^tt$,  S^21one-fut'9Rante,  ^a^m,(iixtvi%,  £e-9Ranl;2iOe,9Renbe,6tralburg,Zonr«, 
Xtopel);  unb  „Acadömie  des  sciences,  heiles  lettres  et  arts'^  (g.S.93efan{on,8ot« 
en;  Slemtont-^etTanb,  S)iion,  Spon,  9tan€9,ailatfetae,DT(^an«,  9l\imt^,Slf)t\m$,  9t^o» 
m,  6t.-£luentin;  Xou(oufe).  Conflfinb  nod^  gu  nennen  bie  Vf abernten  gu9Re|  unb  gu 
bie  Acadömie  des  sciences,  inscriptions  et  belies  lettres  gu  Zouloufe.  2)aneben 
ne^ifac^  in  gröf  ent  Gtäbten  befonbere  ®efe0f(^aftenfut9latuin)tffenfd^aften;  t)on  benen 
1 9lamen  Soci^t^  Linn^nne  (S9ocbeau)e,  Säen,  B^on)  fuhren.  Slid^t  o^ne  93ebeutung 
3ad6mie  des  sciences  naturelles  gu  CBtralburg.  Untet  ben  Setetnen  für  ®ef(^t(^te 
rt^umMunbe;  beren  aOe  bebeutenben  Ctdbte,  namenttic^  bie  Oepartementl^auptfiibte 
laben  bie  S)enff(l^riften  bet  Sociöt^  des  antiquaires  gu  ^aüi,  bann  bie  ber  Soci6t6 
[uaires  de  Normandie  gu  dam,  bie  SoGi6t6'des  antiquaires  de  Plcardie  gu  9im\tni, 
ii  arch^ologique  gu  SXontpeOier,  bie  Soci^t^  des  antiquaires  de  Touest  gu  $oitier6 
Ott  locate«  3ntere^e.  SBic^tig  ftnb  bie  arbeiten  ber  Soci^t6d*histoire  de  Frtince  (fett 
ib  ber  Soci6t6  de  Töcole  de  chartes  (feit  1838)  gu  9aril,  fon>ie  bie  aOer  übrigen  in 
b.)  befte^enben  (SefeOfc^aften  für  eingelne  Steige  ber  SBiffenfc^aft.  XHe  1323  gu 
»Ml  {leben  prot>en{anfd^en  S)i(^tem  gefliftete  unb  t»on  Siemence  3faure  (f.  b.)  n>iebe^ 
t  Academie  des  jeux  floraux  n>urbe  1793  aufgehoben,  burc^  9lapo(eon  aber  1806 
S  £eben  gerufen  unb  gibt  feitbem  ein  ;,Recueil''  il^rer  poetifc^en  Sitetten  fyerauS.  3» 
ftnb  gu  nennen  auf  er  ber  Vfabetnie  gu  Sruffet  bie  Sociöt^  des  sciences  et  des  arts 
bie  Soci^t^  d*^mulatian  pour  lliistoire  et  les  antiquit^  de  la  Flandre  occidentale 
\t,  bie  Soci^tö  litt^raire  de  l*uniyersit4  catholique  gu  iixotn,  bie  Soci6t^  des  scien- 
Ues  lettres  du  Hainaut  gu  9lonl,  bie  Socl^t^  d'^mulatioo  gu  Sambrai.  3n  ^olanb 
luf^ebung  M  Instituet  van  wetenschappen ,  letterkunde  en  schoone  kunsten  gu 
m  bie  Genootschap  ran  kunsten  en  wetenschappen  gu  Utrecht  am  meifien  ^erDor. 
b  noA  bie  2)enff(^riften  ber  Maatschappy  yan  üraaije  kunsten  en  wetenschappen 
I,  ber  Maatschappij  van  wetenschappen  gu  ^olUm,  ber  Zeeuwsche  genootschap 
»nscfaappen  gu  Sßefftngen,  ber  Bataafsch  genootschap  der  proefondervindelijke 
erte  gu  Stotterbam  unb  ber  Genootschap  totverdediging  van  den  openbaren  gods- 
gen  deszelfs  hedendaagsche  bestriders  gef(^a|t  2)ie  Gezweig  befi|t  eine  Wabe* 
Biffenfd^aften  bie  je(t  noc^  nic^t,  boc^  erfreuen  ftc^  bie  Slaturforfd^enben  (SefeUfc^aften 
Sem  unb  S^ric^/  bie  Soci^t^  des  sciences  nattirelles  gu  Sleufd^atel,  bte  Soci^t^ 
des  sciences  naturelles  gu  Saufanne,  bie  Soci^t^  de  physique  et  d*histoire  natu- 
bie  Soci6t^  d*histoire  et  d*arch^ologie  gu  ®enf,  bie  Vntiquarifc^e  (SefcOfc^aft  gu 
;  SefeOfc^aft  f&r  Datertänbifc^e  Sltert^&mer  gu  S&nc^/  fott>ic  bie  ^ifiorifc^en  Vereine 
nen  Santone  ber  aUgemeinffen  Stiftung.  Unter  ben  (Belehrten  ®efeQf(^aften  Ceutf^« 
b  fcftrei^e  bürften  auf  er  ben  Wabentien  (f.  b.);  ben  gaf^Ireic^en  ^iftorifc^en  fßerei« 
)  unb  ofonontifc^en  (SefrUfc^aften  ^ert)orgu^eben  fein  bie  9laturforf(^enbe  OefeO« 
Dangig,  bie  Sauftftifd^e  Sefeafd^aft  ber  SSiffenfc^aften  gu  ®6rli|,  bie  Gendenbergi* 
fbrfc^enbe  ©efeUf^aft  gu  ^antfiirt,  bie  So^mifc^e  ©efeUfc^aft  ber  SEBiffenfc^aften  gu 
I  ®eograpf)tfc^e  SefeUfc^aft  gu  Serlin,  bie  S)eutfd6-morgen(änbif(^e  SefeOfc^aft  gu 
IIb  4^aUe,  bte  S)eutf(^en  Sefetlfd^aften  gu  JtonigeSerg  unb  S3erlinu.f.».  X>atan  fc^Iie* 
R  Umfange  ber  ofh.  SRonarc^ie  bie  Ungarifd^e  SUabentie  ber  SBtffenfc^aften  gu  ^t^, 
1  für  ftebenburgifc^e  Sanbedfunbe  gu  ^emtannfiabt,  ba6  SRufeunt  für  9[(tertt)umer  gu 
bie  SRontanifHfc^-geognofiifc^en  (BefeUfd)aften  gu  Snnebrud  unb  ®rat,  bie®eologif(|e 
ift  für  Ungarn  in  ^t^[),  ba«  D|tolinffi'fc^e  Äitcrarifc^e  Snfiitut  gu  2emberg  u.  f.  nx 
ifl  befonbere  reid^  an  natunviffenfc^afttic^en  ®efeOf(^aften.  3u  nennen  ftnb  aufet 
Society  gu  Bonbon,  ber  Royal  Irish  Academy  gu  S)ubUn  unb  ber  Royal  society  ^u 
bie  Philosophical  and  literary  societies  gu  SRand^ttttt  uxv^  %tt^^  i  XKt  ^^XiOin^ 


584  9cleit 

history  and  philosophical  society  ju  Sc(fa(l,  bte  Philosophical  societies  (u  Camhiby 
jDubUn,  bie  Werneria  society  of  natural  history  )U  (Sbinburg,  bte  Natural  history 
of  Northumberland  ju  !Ren)cafile,  bie  Botanical  societies  ju  ^Dublin  unb  Sbinbucfl,  bie 
gical  societies  iu2>ub(tn,  Sonbon  unb  9eniance  in  SommaUi^,  bie  Linnean  society  yi 
bon,  bie  Astronomical,  Asiatic,  Geographical,  Zoological,  Entomological,  Statistioal 
croscopical,  Horticulturai,  Chemical,  Ethnological,  Philological  unb  Royal:  Agriciiltiinl 
cieties,  fomie  bie  Society  of  antiquaries  {U  Sonbon  u.  f.  m.  Vuf et  ben  fffiibcwicn  fiiii 
Cdnemarf  bie  Vtbctten  bet  Kongelilce  nordisice  Oldskrift  Selsicab,  in  StotMCge«  bk  MM 
VideDskabernes  Selskab  )u  S)ront^ctm  unb  bie  SefeUfc^aft  f&c  notbifc^e  ^LUnÜ^Wßdtuk^^i 
C^ritHania;  in  C^meben  bie  Sodetas  regia  scieatiarum  )U  ttpfda,  bie  KriegsTeliifrtifirt 
Academi  juCtocf^olm  unbbieWetenskaperDaoch  witterhetens  samhallet  )tt  CKt^abM|4ft  I 
meiften  aead^tet.  Untet  ben  (Beerten  OefeQfc^aften  ttuflanb^  ftnb  befonber«  i^cvi»ociu^|cfeciltf  ' 
gfinnifd^e  SitetaturgcfeUfd^aft  ju  ^elftngfordunb  bie  Societas  scientiarumFennica,  bielwttfti 
bifd^e  Oefe&fc^afi  fuc  Siteratur  unb  Jtunfl  «u  9Ritau,  bie  (Sfl^länbift^e  Bitecarifd^e  9t\tfL\M^i^ 
8le))a(;  bie  Soci^tö  imperiale  des  naturaiistes  juSRo^fau,  bieSociöt^  imperiales  dtwiamm^ 
logie,  d*archöologie,degeographie  )u  ^etetlbutg.  ^u  Jtonflantinope(u>utbe  1851  etneSUitftf 
mie  ber  SSiffenfc^aften  nac^  abcnblänb.  9Ru{ler  eingerichtet  ga^Ireic^e  ®e(e^rte  OcfeKfcM^Bii^ 
^oben  ftc^  beteit^  in  ben  Brteinigten  Staaten  t>on9lotbameri(a  gebilbet.  Xm  (ongfien  befMjjM 
^iet  bie  American  philosophical  society,  }u  ^I^Uobel^p^ia  1769  gegritnbet  \)on  ScontUi^itai" 
txft  1780  bcßdtigt,  femet  bie  American  academy  of  arts  and  sciences  ju  Botioi^  feit  ITIlPI 
bie  Literary  and  philosophical  society  )tt  Sleui^otf  feit  1791  unb  ba6  Albany  inslilalifMl 
1787.  S)aiU  tommen  nod^  bie  Academy  of  natural  sciences  of  Philadelphia  (feit  18l7)b  kk* 
Society  of  natural  history  ju  Soften  (fdt  1831),  bie  Historical  and  philosophical  soeMto 
itt  Kic^monb  in  aSivdimen  feit  1834  unb  tu  Stncinnati  feit  1831,  bie  National  institotioBhr 
ibe  promoüon  of  science  )u  SBaf^ngton,  bieGeological  society  )u9^Uabel))f^ia,  bk 
logical  society  }U  Sleu^ort  feit  1843,  bie  American  antiquarian  society  feit  1813  pt 
ceßet  in  9Ra{fa<|ufett^,  bie  American  orientel  society  )u  SBojton  u.  f. ».  Unter  bcn  mn<^li|g 
Uonomifc^en  Oefettfc^aften  t)eviffentli(^en  bie  Agricultural  societies  ber  eScootni  9tei|iA 
SDtaffac^ufette  unb  D^io  fd^d^bare  Dentfd^riften«  SSon  ^tfiorifc^en  Seteinen,  idcIc^c  fdMri4 
i^ce  ^otf^unft^n  unb  Sec^anblungen  burd^  ben  1>md  DeroffentUt^en,  lourbcn  gegmM  Mt 
American  historical  society  )U  SBaf^ington  1825,  bie  Historical  societies  wn  IRaiiip 
yottlanb  1822,  t)on  9le»»^ampf^tre  (u  Soncotb  1823,  t>on  Sermont  ju  tXontpelliec  IW 
9on  SRaffac^ufett^  iu  Soften  1791,  i»on  St^obe-S^Ionb  ^u  $cot)ibtnce  1832,  t»on  CoawiM 

S^ertfocb  1825,  )>on  Sleupotf  ju  Steu^ort  1804,  ))on  Sleufetfe))  ebenbafcCbfl  1845^  M 
eotgia  iu  Ca^anno^  1839,  )>on  Jtcntiuf^  (u  2oui^t)itte  1838,  t>oii  9>ciinf9lMiihi  p 
y^ilabelp^ia  1825,  tjonSRar^lanb  &u  Saitimore  1843;  fetner  bie  New  England  geoeakigW 
association  }u  Soften  1845,  bie  Old  colonial  pilgrim  society  )u  yi^mout^  feit  1838,  tk 
Logan  historical  society  gu  Otlicot^t  unb  Sincinnaä  1842,  bie  Historical  society  ber  SmM 
SiflO  in  3nbiana  1843,  bie  Bast  Tenessee  historical  and  antiquarian  society  )U  JtmrMk 
1834,  bie  Historical  societies  ^oxi  SRi^igan  gu  S)etroit  1834,  t>on  Bouiftana  ju  Kcttodanf 
1837,  ))on  9li{fouri  gu  3eferfon  1844,  \)on  3o»a  gu  Sutltngton  1843,  oon  Sücoipi  p 
aXabifon  1850,  von  SRinefota  gu  Gt^yauU  1849.  Son  (Belehrten  Oefeaf(^aften  ii  ta 
Staaten  be6  f^ott.  unb  p^ttui.  CmetiVa  f onnen  nur  bie  Arbeiten  ber  Sociedades  eoonoai- 
cas  de  amigos  del  pais  gu  Sogota  unb  Saracaf,  ber  Real  sociedad  economica  gu  «^oNnip 
ber  Sociedad  mexicana  de  gengraOa  y  estadistica  gu  SReiAce  unb  bie  ber  üaiferL  Bia|if^ 
ff^en  ^iflorifc^en  (Befettfc^aft  gu  9lio«3aneiro  auc^  in  Suropa  auf  Seac^tung  Vnfpcn^  «f 
d^en.  3n  Cufttatten  ^at  bie  Royal  society  of  Vandiemensland,pri)>ilcgirt  1844,  bereit!  fd^ 
ten!n)ertl^e  S)en!f(l^nften  herausgegeben.  S)a{fe(be  gilt  inCftifa  t>on  ber  Sociöte  dliistoivf 
naturelle  auf  ber  3nfe(  SRauritiud  unb  ber  Bgyptian  society  gu  Jlairo,  fon)ie  t>on  ben  wif^f" 
benen  9[ftatif(^en  (SefeUfc^aften  (}u  J{al!utta,Somba9,(So(ombo  auf  Geilen,  ^ong4t«n()iB 
Vfien«  3n  le|term  äBe(ttl)ei(e  finb  auf  er  ber  Genootschap  ran  konsten  en  wetenscbap- 
pen  gu  Sataola  noc^  bie  Gcographical  society  guSomba^,  bie  Agricultural  and  horticuhani 
society  of  India  gu  ^alfutta,  bie  Literary  society  guSRabra!,  bie  Reale  sociedad  ecoDOOUCi 
|u  SRaniUa  ^ert)orgu^eben. 

®eleit  Riefen  bie  in  ben  Reiten  bee  ^aufhrec^t!  in  S)eutf(^(anb  ben  Steifenbm,  befenbcii 
ben  itaufmann,  gu  feiner  Sicherung  )>or  SnfdUen  unb  ^(unberung  beglettenbcn  Senof^ietfii 
XHefe  an  ft(^  für  iene  ^üt  fo  »o^lt^dtige  Ginric^tung  n)urbe  inbef  ba(b  gur  grof en  iaft  fiir  Mt 


etuni  etUttt  58r 

Wm,  inbem  mand^e  Surfien  unb  SlitUt,  bic  au^  bem  (Scleit  ein  formlti^fl  9e»etbc  mai^ 
*3  bie  argficn  Stpreffunden  geden  bie  Stetfenben  ertaubten  unb  fel^t  i^dufid  ^^<  fut  bcH 
4U  ja^Cenbe  Slbgabe,  bie  man  ebenfaU^  Oeleit  nannte,  et^oben,  o^ne  nur  ein  ®e(ett  gu 
en.  Xuc^  na(^bem  ba6  ®e(eit  in  gfolge  bet  geotbneten  Set^dbnifTe  in  2)eutfc^Ianb  (dn^ft 
ot^ig  aufgebort  ffattt,  toucbe  boc^  ba6  eeleit^gclb  in  meßten  Staaten  no(^  bi«  in  bie 
Seit  neben  bem  C^auffeegelb  erhoben.  3»  mehren  Steifen  bc^  Drient«,  namentlich  in 
I,  ifi  baf  Oeleit  toegen  bei  bort  fheifenben  Raubet  not^  flegenmdvtig  gemo^nlic^. 
mf  (articulus)  nennt  man  im  »eitejlen  Cinne  febe  Serbinbung  bei  Jtnoc^en  unteiein« 
ag  biefe  febem  bet  t^erbunbenen  itnoc^en  eine  felbfldnbige  Senyegung  »etflatten  obet 
engem  nur  bie,  too  SekoegUc^feit  M  einen  ober  be6  anbem  flattftnbet .  S)ie  unben>eg- 
letduetünkuttg  (synarthrosis)  finbet  man  bei  ben  Q^dbeUnod^en,  ben  meifien  Oe- 
ic^en  unb  ben  Saclentnoc^en,  bie  ben>eg(i(^e  (diarthroais)  bei  aKen  übrigen.  SDie  Ser> 
wirb  (tet«  bun^  ämifc^enfirper  t»ermitte(t,  felbft  bei  ben  nnbetoeglit^en,  kooimma  eine 
^^Xnorpelf(^i(^t  {»ifc^en  ben  ju  berbinbenben  Jtnoc^ent^eUen  Hegt  Die  Serbinbung  bei 
egli^en  OeUnfen  betoertfleSigen  bie  fogenannten  Mapfttibihtt  (Ugamenta  oapsola- 
l^e,  einen  gefc^foffenen  Cad  bUbenb,  itoifc^en  bie  0e(en(fldd^en  ber  Jtnoi^en  eingelegt 
m^  ^  in  i^rem  Snnem  burc^  bie  Selenibtftfen  (glandolaa  synoviales)  bie  0eteit(f4ttiete 
^  ia)  abfonbem,  n>e((^e  ba«  Oelenf  gefcftmeibig  unb  fc^Ifipfng  er^t  !Bon  berBefi^offen- 
^^^b  Ötofe  ber  {t(^  oerbinbenben  Ocrenffd^eit  ber  Atod^en  l^dngt  eg  ab,  toie  t»iel  Seweglic^ 
'^n  Snoiftn  ^nftatttt  n>irb.  Sin  an  einer  großen  81d<^e  mit  ben  anbem  t>erbunbener  Jtnoi^m 
V^  nu^t  fo  viel  ober  fo  freie  Seloeglic^fcit  be(i|m  all  einet^  bei  nur  mit  einer  Beinen  gfldc^e 
«^  Mbem  berührt  9uf erbem  unrb  biefe  Seweglit^feit  burt^  bic  tfefbilt  ber  SetenffUc^m  unb 
MR^  bic  grifere  ober  geringere  9la(^giebigfeit  ber  Oelntlt^bet  unb  ber  VtaHOn.  mobificirt; 
tiilet  bie  vcrfc^icbenm  anatomifc^en  Senmnungm  ber  t>etf<^icbmm  Oeleuhrtc it.  Celbfi  bic 
kl  fecr  Kegel  unbewegtic^m  Oelenb  tonnm  im  pat^otogifc^en  Suftanbe  Scmeglic^t  er^attm, 
k  0.  »mn  ein  äa^n  burc^  bie  Sutjuiibung  ber  tmifc^m  i^m  unb  bm  Jtiefcrbioi^ett  eingefc^o« 
\mm  4>tttt  (odbr  »irb.  Z)ie  freiejic  SBen>egung  ift  bem  Cc^uUergelcnf  bei  Sbcrorml  geißattet. 
^  9denb,  fotool  bie  Jtnod^enmbm  all  bie  Bdnber,  finb  t)erfid^icbenartigm  Jhanf^eitm  unto 
«Kfra,  bie  f^i  oft  mit  SeleidfciflgMt  ober  eereutbettoac^fwtg  mbigcn.  dn  tunfUic^l 
fecr  icffct  Wibematurlic^el  OelenC  (articulos  praeternataralis,  psendarthrosis)  entfielt  nat^ 
Hwffituutn,  toenn  ber  Oelenft^eil  bei  einm  Anoi^ml  fü^  an  eine  onbcre  Jtnot^enflelle  an« 
(Ikf t^  ober  nac^  einem  Jlnoc^mbmc^,  totnn  bie  bciben  Bruc^bm  nid^t  wieber  t>ertoac(fm, 
Mbcm  beweglich  nebeneinanber  bleiben.  3«  fol^m  Sfdtten  bilbet  fiA  eine  einem  nat&rßcj^m 
Mcnh  analoge  Jtnoc^enDcrbinbung,  mdt^e  aber  ^eill  burt^  ju  grof  e,  t^cill  burc^  ju  geringe 
BcHKgQi^leit  ber  Xul&bung  ber  ^ctbnm  M  betreffenbcn  Sliebd^  all  an  einem  bem  3tt>edEc 
«fpdkcn  nii^t  cntf^^c^enbm  Drte  bewerfftdügt,  Cintrag  t^ut. 

•cOeti  (S^rifiian  gärc^tcgott),  beutfc^er  2>i(^ter  unb  Storolif^  geb.  4.3uli  1715  ju  S^w^ 
M^m  im  fd4lf.(Srigebirge,  mo  fein  Sater  9^ebiger  war,  mufte  bei  ben  unsurcic^mben  Sinfunf- 
m  tt$  Saterl,  ber  13  Jtinber  }U  emd^ren  ^atte,  fi^on  in  feinem  11.  %  ^un^  Vbfi^reiben  ftd^ 
infgcn  Snoerb  t^erfc^affen.  3nt  3- 1729  {am  er  auf  biejurflmfi^ulc  ju  aXeif  m,  too  er  ft<^  inl« 
icfonbcre  mit  Sdttner  unb  Stabener  befreunbete,  unb  1734  auf  bie  ttnibcrfitdt  )u  Seiptig,  n>o  er 
B^cetogie  fhtbirte.  3ni  3- 1 739  übernahm  er  bie  Griie^ung  iioeia  {unger  Qbelteute  in  ber  9l&\)t 
DMibcnl;  na^l^er  bereitete  er  ben  ®o^n  feinet  e^tot^tt  auf  bie  Unit>erfitdt  t>or,  ben  et  1741 
lo^&ipiig  begleitete.  Oottfc^eb,  beffen  Sorlefungm  er  früher  gebort  unb  an  beffm  ubetfebung 
H§  B«9lc*f(^m  ,,SB5rterbu(6'^  er  mitgearbeitet  ^tte,  |ing  fett  an,  me^r  unb  me^t  in  0.*l  9tei« 
HBid  &u  flnfen.  2>el^alb  gog  er  ftc^auc^  )>on6(^»abe,  inbeffm„S9elufligungen  bei  Serfianbel 
iBb  Sifel''  er  fabeln,  et)d^btngm,  Se^rgebid^te  unb  ein  Cd^dfetf^iel,  n>ie  auc^  t>erf(^iebene 
^fotfc^e  Vb^anblungen  geliefert  ^atte,  (urudE  unb  fing  mit  (Bdrtnrr  unb  anbem  flfreunben  bie 
p^etcmif^en  Beitrage''  an.  S>er  leichte,  natürliche  Xon  bei  fungm  25i(^terl  gefiel  unb  feine  %a* 
kCn  unb  Sr}d^lungm  »urbm  immer  begieriger  gelefen,^foba$  et  fUf  biefer  X)i(^tttnglart  t)or 
otteit  anbem  n)ibmete.  2)a  er  n>egen  feiner  angebormm  Xngpd^feit,  toegen  6(^n)d(^e  bei  ®e» 
bd^^tnifTel  unb  fd^manf enber  (Sefunbl^eit  el  aufgegebm  ^atte,  ^biger  gu  koerben,  trat  er  1745 
Ott  otabemifc^er  2el)rer  auf,  in  welcher  CteOung  er  fic^  bur^  bie  Jtlarl^eit  unb  bal  9ta(tif(^e 
reiner  aSortrdge  balb  aulgebreitetm  Setfalt  erwarb.  Z)abet  arbeitete  er  in  mehren  (Sattungen 
bet  9rofa  unb  9oefte;  bie  bamati  Demad^ldffigt  »arm,  mit  bem  ftd^tlic^en  ^md,  fie  gu  förbem. 
6o  vctfuc^te  er  p«^  im  Suflfpiet,  fogar  im  Koman  unb  gab  all  6tilmuffet  eine  Sammlung 
oofi  Briefen  ^eraul.  2)emndc^fi  li^  et  feine  Ee^tgebid^te,  geifUic^eir  Qbtn  u»b  S&t^ti>td^  <<^^ 


586  ®tUiui  ©eltt^aufm 

Cammluns  t>enntf(^ter  6(^riften  in  SSerfen  unb  ^tofa  erfdieinen.  D^ne  ftd^  iema' 
ifftntii^t^  VM  (etDOtben  (u  ^aben,  n^lelt  et  1751  eine  aufrrorbentlic^e  ^tofcffüt  1 
fop^ic  Übetaul  gal^(reid^  toaitn  feine  SSorträge  übet  S)i(^ttunfi  unb  Setebtfamlc 
ttnbegtengt  toot  bie  Xd^tnng,  in  bet  et  bei  ben  Gtubitenben  ftanb;  unb  me^te  angef^i 
tten  beeifetten  ftc^,  il^m  ein  möglic^d  fotgenfteice  2eben  )u  beteiten.  Seine  ^ppoc^o 
inbef  immet  l^o^et.  St  entfagte  auc^  aUmdlid  bet  2)i(^tfunfl  unb  ^ielt  nun  a3ortta( 
SRotal,  n^etd^e,  ^a(b  bedamatotifc^,  f^aVb  f^flematifc^,  but(^  feinen  tu^tenben  Sortrc 
unget^eilteften  SäfaS  enoatben.  SBdl)tenb  M  Ciebenid^tigen  Jttieg^  befuc^ten  i^n 
Stembe  unb  ^oc^gelteUte  ^etfonen,  auc^  bie  ^tin^en  Stail  unb  ^eintic^  i9on  f>reufi 
Beutete  i^m  butj^  ben  ®eneta(  Staldttutf^  fein  Gc^lac^tpfetb  }um  Oefc^ent  maä^a 
n)el(^em  ®.  feit  biefet  Seit  täglich  au^juteiten  pflegte.  Gclbfi  gttebtic^IL  tief  \\)n  17( 
ttntettebung  tufen  unb  duf ette  ft(^  fe^t  tDo^tooOenb  gegen  i^n.  Z)ut(^  ben  (Brafen  i 
S3tu^(  et^ielt  et  feit  1762,  ot^ne  fe  feinen  SBo^R^dtet  entbcden  gu  tonnen,  eine  ia^tdd 
t)on  150  2^(tn.,  auc^  butc^  ben  Jtutfutfien  ^ebtic^  6f)tif!ian  unb  beffen  9lac^fo(ge 
Vuguf!  anfe^ntic^e  Oefc^enfe  unb  feit  9Ra^co\>'^  Sobe  einen  (Snabenge^ab  t)on  450 ! 
flatb  13.  S)ec  1769.  (S'i  motaUfcbet  S^ataltet  n)at  butc^au^  o^ne  gleden.  2)ie  g 
fcfte  OtüdfeligMt  feine«  Beben«  toax  bie  gteunbfc^aft  (Et  liebte  ba«  £ob  be«  jtenne 
Stecfttfc^affenen,  abet  mit  jenet  iungfrduU4ien  6(^am^aftigfeit,  bie  t>ot  einem  febeti, 
tt^o^ten  Sobe  etto^et  Dabei  geigte  jtc^  Sliemanb  williget,  bie  (Saben  unb  Serbien^ 
gu  etfennen,  al«  et.  2)ie  fafi  fc^kodtmetifc^e  fBete^tung,  miijt  ®.  bei  feinen  S^i^B^ 
nof ,  etfldtt  ft(^  t^eitt  au«  bet  »itHic^en  SBeteic^etung,  meiere  bie  eben  neu  aufleben] 
S>id^tung  butc^  i^n  etfu^t,  inbem  et  poetifc^e  SBa^t^eit,  (Einfachheit  unb  SEBarme  « 
li(^fte)>etbanb$  sne^tnoc^  abetbutd^  ben  gang  gett)altigen  ftttli^en  (Einfluf,  ben  i 
gange  3)eutf(^lanb  in  bi«  ba^in  unet^ottet  SBeife  übte.  6o  xoat  namentUdS)  bie  ge 
nd^entng  be«  (at^.  S)eutf4|lanb ,  mo  man  fogat  feine  Siebet  in  Jtitc^engtfangbi 
nal^m,  an  ba«  ptoteflantifc^e  ^auptfdc^lid^  fein  SEBett.  91m  populdtfien  n)utbe  ec  ti 
t)ielfa(^  aufgelegten  „Sfabeln",  bie  jt^  butd^  fceunbUc^e  (Butmüt^igfeit,  leidet  ^t 
SRotal  unb  tteu^etgige  6d(^lt^aftig(eit  bie  Siebe  be«  fBolfe«  unb  befonbet«  bet  3u0ei 
nem  SRaf e  gen)annen,  n^ie  but^  feine  deinen  launigen  (Etgd^tungen,  in  benen  fd 
eigent^ümtic^e  (Befc^md^igteit  lieben«n)utbig  n)itft  6ein  Stoman  „1>\t  f(^n)ebif(^ 
(äSbe.,  Spg.  1746)  ifi^oc^flen«  al«  etfiet  Setfuc^  eine«  beutfi^en,  auf  bem  ganii 
fpielenben  Stoman«  nennen«n}ett^ ;  au(^  feinen  CAdfet-  unb  Sufifpielen  tann  man 
bebingten  B^itioettl^  eintdumen.  Seine  giemlic^  inl^alt«lofen  „Stiefe",  ba«  Dtafel  i 
{inb  fafl  nut  in  fKliftifc^et  «l^inftd^t  t>on  Sebeutung.  Geine  „(Seijtli^en  Dben  unb  2i 
banfen  mit  Stecht  il)te  fottbauetnbe  ^opulatitdt  bet  glauben«{itatten  unb  ttofheid^ 
migf eit,  mld^t  fit  etfullt  unb  gu  einem  poetifc^en  G^Munge  unb  einet  ittaft  eri^ebt, 
fonfügen  S)id^tungen  abgeben.  ®.'«  „Gammtltd^e  ffiette^'  etfc^ienen  toxtbttf^olt 
(guetfl  10  »be.,  Spg.  1769  — 745  ncuefle  «uf!.,  6  »be.,  1840—41).  „(».'«  I 
fei  mit  S)emoifelle  Sudu«  in  S)te«ben''  gab  (Ebett  (Spg.  1823)  ^etau«.  6ein 
®taf  etfc^ien  lit^ogtap^itt  t)on  Söllnet  (1834).  fBgl.  „(8.'«  Seben'/  Don  3. 91.  6tft 
1 774)  unb  Don  S)oting  (2  SBbe.;  Spg.  1833). 

®eIHtt<  (Vulu«),  tom.  6(^tiftff eilet  au«  bet  SRitte  be«  2. 3a^t^.  n.(Sl)t.,  fhtbitti 
namentrtd^  untet  Anleitung  be«  gtonto,  bie  Stcbefunft,  bann  gu  9t^en  9^ilofop^ie. 
nac^  Stom  gutudgefe^tt,  bettat  et  bie  tic^tetli^e  Saufbal)n,  o^ne  {td^  feboc^  ben  SBiff 
gu  entftemben.  Sein  betannte«  9Bet{,  ba«  et  beteit«  n)dl)tenb  feine«  Sufent^alt«  auf  I 
bei  St^en  in  ben  9Bintetnd(^ten  begann  unb  in  bet  fpdtetn  Seben«petiobe  t^oUenbete,  bi 
Atücae'^,  in  20  Suc^etn,  t)on  benen  jebod^  ba«  ac^te  fe^lt,  ent^dtt  aUetlet  auf  ®ptad!K/ 
met,  (Befc^ic^te  unb  Sitetatut  begfigUc^e  Vnmettungen  unbSlu«guge  au«  ben  beffetn  { 
befonbet«  lat.  ®c^tift{lelletn  unb  l^at  einen  um  fo  gtof etn  SBettl),  »eil  bie  Quellen  ^ 
benen  er  fc^opfte,  fdmmtlic^  t^ettoten  gegangen  ftnb.  Unter  ben  %u«gabcn  ermähnen 
bet  etflen  (Stom  1469)  bie  t)on  (Btonot)  (Se^b.  1760)  unb  Sion  (2  93be.;  ®5t(.  1824 

©einkaufen,  in  bet  SBettetau,  gut  (utl^eff.  $tot)ing  ^anau  gei)6ng,  mit  38O0 
eine  nicftt  unbebeutenbe  9leic^«{!abt,  n)ie  bie  gtof e  n}ol)lerl)altene  £reifaUtg!eit«fit(^c; 
be«  Saumeijtet«  ^einr.  ^nget^ut  au«  bcm  13.  ^a\)x\^.,  unb  bie  fc^önen  Uberbleibfe 
9etet«munfier  noc^  je^t  ben)eifen,  t)etban!te  feine  etiemalige  9Bid)tig!ett  bet  giinfHgen 
8uf  e  bet  (Bebttg«{ette;  n)el(^e  ba«  Sl^ongebitge  in  gtanfen  mit  bem  93ogel«gebitfle  in 
inau  i^rrbinbet^  unb  an  bet  einfl  fd^ifbaten  Jtingig,  mitten  im  S)eutf(^en  Stetere.  Km 


588  ®emalbe  ®emeittbc 

tfibbe  feinet  Untergebenen  ))ernl(^tet;  ferner  totitn  Wian^M  ber  aRatene,  menit  toegcn  Mfe 
bertcr  Umfldnbe  ble  gelobte  «l^anblung  p^pflfc^  ober  moraltfc^  unmogGc^  »ttb ;  cnbficb,  mm 
bie  (Snburfad^e  bee  (Sciubbee  aufbort,  inbem  ndmltc^  ber  (Sclobcnbe  fic^  überzeugt,  baf  bal  •» 
gent^eil  ber  angelobten  «^anblung  pfnc^tmägid  merbe.  2)amit  aber  X>tt,  »et^ec  fi^  dmui 
bur«^  ein  (Selubbe  eine  bcfonbere  Serbinbtic^f ett  aufdetegt  ^at,  in  feiner  Ubcvsntgung  i^on  ba 
fluf^oren  biefer  Snburfa^e  ftc^  nic^t  tdufc^e,  fo  ifi  bie  firc^tic^e  SBeftdtigung  einer  folc^cn  Hb» 
}euauna  erfobertic^,  mae  man  S)i6)>enfation  nennt.  66  bebarf  berfelben  ntcl^t,  n»o  bcc  Cd» 
benbe  ba^  angetobte  ^ert  in  ein  offenbar  befferee  \)ern}anbeU;  n)o(  aber,  n>enn  er  e^  in  ein  gkif 
gut  fc^einenbed  ober  geringere^  umwanbeln  n)ilL  Die  Siepenfation  gefc^ie^t  t)cn  ben  Jic^c» 
Obern.  Su^f  (Sel&bbe  aber  |tnb  bem  Zapfte  jur  Si^penfation  vorbehalten:  ba«  Oelubbebs 
ewigen  ileuf(l^l)eit,  ba^  (3t\ibbt,  in  einen  geifllic^cn  Drben  (u  treten,  bal  ber  SBaOfd^  ai^ 
Ront;  ba^  ber  SBaUfa^rt  nac^  Compoftetla  unb  bad  M  Jtreuiiug«,  wetc^el  man  Tolam  idlnh 
marinum  nannte.  Aloftergclubbe  (f.  b.)  nennt  man  bie  feierlichen  fBerfprec^ungcn,  totU^  S» 
ienigen  ablegen,  bie  in  einen  geifllid^en  Drben  treten. 

®emalbe,  f.StoIetei*,  Semälbegalecie^  f.  Otnfcum. 

®emb(ottri  ober  0emt(on^,  ein  waQonifc^e«  Ctdbtc^en  im  norblid^en  Zweite  bei  b^l* 
yrovin)  9lamur,  e^ebem  gur  Sanbfc^aft  SBrabant  gehörig,  mit  tttoa  2300  (E.,  xft  betübnf  bni^ 
ben  6ieg,  »eichen  ^ier  1578  ber  fpan.  (3om)emeur  S)on  3uan  b^Vufhia  über  bie  Stieberliobs 
erfocht,  me^r  aber  noc^  burc^  bie  fetbfl  in  i^ren  Überrefien  großartige  BettebietinetoBteL  tXt 
feibe  würbe  922  t>on  bem  ^eil.  (Bilbert,  einem  9[bf ommling  ber  frdn!.  Jtontge,  ^t^ftn  mb  ^ 
langte,  bem  pdpfilic^en  6tu^le  unmittelbar  untergeben,  b\9  fie  1503  bem  Sapitel  t)on  Snti^ 
untcnooTfen  n)urbe,  unb  imSenuffe  tofibarer  ^rit>ilegien  balbju  ^o^em  flnfe^en,  foboffc 
mit  bem  Xitel  einer  (Braffc^aft,  unter  ben  ®tdnben  93rabant6  ben  SSonang  behauptete.  M 
biefem  weltlichen  (Blanje  n>ufte  fte  {ebod^  iuglelc^  ben  i^remDrben  eigeht^ümUcl^cnStu^  cW 
»iffenfc^aftlic^en  6treben6  gu  bewahren,  »ie  benn  namentlich  bie  ju  Vnfange  betf  13. 344 
abgefaf te  unb  aU  (Befc^ic^tequelte  fe^  gef^d^te  S^ronif  bH  Cigebert  t)on  Semblonl  «I 
i^rem  ®(^oofe  l^ert)orging. 

®emeittbe,  6emebt$eit  ober  Commun  nennt  man  eme  ju  einem  93erein  ))erbunbeae  i^ 
t^eilung  be^  Solfel,  »eld^e  einen  Seftanbt^eil  be^  9legierung6organi6mu6  bt€  Ctaoci  ISH 
ein  befonbere^  (Bebiet,  eine  eigene  SBerfaffung  unb  Senoaltung  ^at  unb  l^tnftcl^tKci^  i^rel  8» 
mögen«  S)ritten  gegenüber  aM  fitrifUf^e  ^erfon  erf^eint  9lac^  neuem  Öcfeten  foO  3<^ 
mit n)enig  Xudna^men,  einer (Bemeinbe  (CBtabt* ober Sanbgemeinbe)  angeboren;  boc^ni» 
fc^eibet  man  gemi^nlid^  bie  eigentlichen  Qkmeinbeburger  ))on  ben  Seifaffen  ober  Ci^otw^ 
tvanbten.  S)a6  Oemeinbeb&rgerre^t  toixb  burc^  (Beburt  ober  befonbere  (Srtt)erbuitg  tüu4 
unb  fe|t  bei  Xu^ldnbem  gen)o^nlicl^  bie  Sufna^me  aU  Ctoat^ange^orige  t>orau6.  Sic  M 
raffen  ftnb  nic^t  in  bem  trollen  Sefibe  bU  ® emeinbeburgenec^t«.  £e|tere«  befielt  barin^  ob  ba 
Semeinbema^len  unb  ®emeinbet)erfammlungen,  fon)ie  an  ben  9lubungen  ber  ®eittciiibe|te 
Zl^eil  iu  nehmen  u.  f.  xo.,  ift  aber  auc^  mit  t^erfc^lebenen  Verpflichtungen,  toie  g.  S.  bie  Mb 
(Bemeinbebienjle  gu  leiflen,  t>erbunben.  Sie  (Bemeinbe  fuf)rt  einen  9lamen,  Siegel  unb  S^" 
pen  \  fte  ift  fd^tg,  Steckte  unb  (Bitter  gu  beftben  unb  ju  ermerben,  unb  ^at  i^re  Beamten,  SSocpi» 
^er  unb  öf  entli^^en  Siener.  6ie  umalttt  il^re  Slngelegen^eiten  nic^t  für  bie  Snbtoibuen  Mtf 
^onbem  auc^  für  bai  (Bange  unb  für  bie  nac^folgenben  (Befc^lec^ter.  %f^tt  Sorfte^  (ft^ 
hate  unb  ®emeinberdt^e,  SBürgermeifier  unb  S^utt^eif en)  ftnb  ni^t  i^re  Dbem  unb  ^atOf 
onbern  !Bem)atter  einee  i^nen  anvertrauten  ®uted  unb  Sted^ts,  n)ee^lb  auc^  bie  9emciibci 
fRti^u  ber  SRinberidl^rigen  fyaben.  Sae  Semefnbebermigeit,  meiere«  nic^t  mit  bem  ScMbi- 
begebiet  ober  ber  ^lur  t>em)ec^felt  »erben  barf,  ift  entn^eber  JtdmmereiDermögen,  n>eU^  fhg^ 
meine  {Rechnung  t>em)altet  unb  gu  ben  gemeinen  ^rotitn  t)em)enbet  n)irb,  ober  Bürger»  tbci 
9lac^bar\)ermogen,  n)elc^ee  Don  febem  einzelnen  SRitgliebe  benu^t  wirb,  n>ie  gemeine  fBfibCr 
SBalbung,  )un>eilen  auc^  3agb,  gifc^erei  u.  f.  n).  9li^t  aber  alle  Stteber  ber  (Bemeinbe  |tben 
gleiche  Steckte  an  biefen  9lubungen  *,  e«  tf)eilt  ftc^  t>ielme^r  in  ber  9tcgel  bie  Oemeinbe  iu  biifec 
Beiief)ung  in  me^re  (Slaffen  mit  t^erfc^iebenen  {Rechten  unb  ^flid^ten.  Soc^  fuc^t  bie  nencie 
Seit  auc^  hierin  me^r  ®letc^l)eit  unb  Sinfac^^eit  einzuführen*  Sie  oft  fefyr  ^artnicfigen  tM^ 
tigteitcn  über  bie  t)crfc^irbenen  Steckte  ber  Soll-  unb  ^atbbauem,  Vnfpdnncr  unb  gelbbefiK 
®drtnerunb  ^du^ler,  ber  Bürger  unbSBorfldbter,  Sd^u^bürgerunb  blofenScdutgenofTenfil 
bereit«  überall  met|r  unb  mebr  ausgeglichen  toorbcn,  toobet  freiließ  n)o^lenoorbcne  ^n^^t^Kf^^ 
ber  (Einjelnen  am  ®emeinbe))ermogen  nic^t  t^erlebt  mxbtn  bürfen.  Sie  ^age,  ob  ba«  Oemci» 
bi^emogen  mittelbare«  Staatsgut  fei,  koiro  ^toax  lt%i  allgemein  t»emeinl;  ift  leboc^  nii^t  o^ 


Oemeittbeorbttttttflen  589 

iSen  gcf(^tc^tUc^en  <Bntnb.  Cotangc  bic  Oemetnbe  bejtt^t,  befitt  biefetbe  il^c  Srtmigen  mit 

bccfelben  Sid^er^tt  tote  ^rivatpeifonen.  2>oi6  ^at  ber  Gtaat  b\t  Sufft^t  über  ble  SSmoaftung, 

bmntt  bicfe  bem  ^wtdt  bct  Oemeinbe  genidf  bleibe  \  unb  tnfofem  ber  Swec!  ber  (Bemeinbe  mit 

.  Um  M  Staate  im  äufammen^ange  fte^  mitb  oUerbing^  ouc^  toi  ®emeinbe\)etmogen  fut 

ben  b|tetn  t>etn>enbeL  2)a  bet  gemeinfc^aftHc^e  Sebrauc^  t>on  Oemeinbegütetn  immer  mtr  eine 

.  btt  Sitrage  mäf  ige  0enu|ung  erlaubt;  fo  ifl  man  in  mehren  Staaten  gitr  Vuf^ebung  berfelben 

'.  tbet  6cmtitt$eitBt(eUung  gefd^ritten.  Diefe  aber  ifl  t>on  gmeifad^er  Xrt.  S>ie  (Beneral*  unb 

f  iSgemeine  (BemeinJ^eitlt^ettung  befc^äftigt  fti^  aOein  mit  ber  SC^eilung  unbXuSeinanberfebung 

,  ber  oon  mehren  (Semeinben  bl^^er  gemeinfd^aftßc^  befeffenen  unb  benubten  9t5ume  ober  SSe« 

[  |htc  (Xttmanben  ober  Statten)  unter  bie  babei  bet^eißgten  Drtfc^aften.  Sei  ber  Cpeciat«  ober 

;  kfottbcm  Oemein^eitlt^eilung  aber  merben  ber  ber  (Bemeinbe  bei  ber  Oenerd(gcmein^eit6t^ei- 

[  btig  gugefaOene  Z^eil  unb  bie  i^r  fd^on  bi^^er  auSfc^ttefenb  ^uge^orige  Oemein^eit  unter  bie 

I  •aneinbegßeberDert^eitt.  Sgl.  Jllebe,  „Orunbfdbe  ber 0emein^it6t|ei(ung'' (SerL  1821)*» 

Vtas^n,  „t>\t  Ocmeinbemirt^fc^aft^^  (Ctuttg.  1851)*,  Xoppt,  „iibtx  bie  Senoaltung  ber  Banb« 

gemeinben'^  (Ser(.  1852)*,  ®tü))e,  ^^SBefen  ber  SerfafTung  ber  Sanbgemeinben  in  Slieberfac^* 

fm  unb  SSeflfaten''  (3ena  1851) -y  Segner,  ,;Orunbj|äge  einer  leitgemdfen  {Reorganifation 

,  kl  «emeinben>efen«''  (SerL  1850). 

^  Oeilicittbeotbnttngftt*  S)ie  Drbnung  unb  gfeflfieOung  berSemeinbeangelegen^eiten  toai 
^  fE&^er  ben  einzelnen  (Semeinben  (umeilt  fetbfl  uberlaffen,  fobaf  (entere  biefelben  nac^  i^ren  be« 
;  fonber»  Seburfhiffen  regelten.  2>a|er  finben  toir  aud^  feiten  pcn  ber  Oefebgebnng  be^  Sanbel 
I  «faffenc  allgemeine  (SemeinbeorbnungeU;  n)o(  aber  ^dufig  folc^e,  bie  t>on  ber  ein}e(nen  (Be* 
,  wtnbe  traft  i^rer  Autonomie  autgingen  unb  nur  für  fie  bejptimmt  n>aren.  iDiefe  Drbnungen 
j  bininen  fruf^er  unter  fcl^r  )>erf(^iebenen  9lamen  ))or,  unb  jum  2^ei(  ge^iren  ^ierf)er  aud^  bie  fo« 
,  fmanntm  ffieilt^ümer  (f.  b.)*»  fpdter  »urbe  ber  9lame  9^tatut  gen>5i^n(i(^.  Seit  Anfang  be< 
19.  Sk^r^  »ar  in  S)eutf(^(anb  bie  (Befebgcbung  in  «l^infld^t  auf  bie  Srfaffung  oon  Oemeinbe* 
titaungen  {e^r  t^dtig  unb  (»ar  entweber  in  ber  Art,  baf  burc^  Oefeb  2>a6  feftgefieOt  kourbe; 
IKÜ  seither  im  SefentTic^en  fc^on  in  Übung  unb  Sterten«  getoefen,  ober  fo^  baf  bal  gefammte 
Soneinbemefen  neu  organiftrt  unb  ben  »a^rcn  ober  t^ermcintlic^en^obetungen  ber  Seit  entfpre« 
i^cnb  cingeridjitet  toarb.  9Re^re  (Befebgebungen  fubbeutfc^er  Staaten  fyaben  ganj  im  (Begenfab 
KHrSnlic^t  ber  frühem  Seit  eine  unb  biefetbe  (Bemeinbeorbnung  für  bie  Gtabt-  unb  Sanbgemein« 
Im  crfaffen,  fobaf  nur  einjetne  $untte  für  biefe  ober  jene  befonberl  feftgefleUt  würben,  tiefem 
Bcrfa^rcn  ftnb  aber  anbere  Staaten,  namentlich  bie,  »efa^e  ftd^  bem  Seif^iel  9>veufen9  ^in- 
i^tfic^  feiner  Ctdbteorbnung  anfcftloffen,  ni^t  gefolgt  unb  ^aben  enttoeber  neben  ben  Gtdbte« 
icbnungen  befonbere  Banbgemeinbeorbnungen  eriaffen  (mie  Cac^fen)  ober  aud^  nur  eine  t>on 
idb«.  Sobann  »artete  au(^  {^infid^ttid^  be<  9nntip«;  oon  bem  man  bei  ber  (Srlaffung  ber  (8^ 
ncinbeorbnungen  ausging,  ein  boppelter  ®efi(^t«puntt  ob.  flfrantreii^  nad^a^menb,  fyaben 
iaige  Regierungen  bie  Celbftdnbigteit  ber  (Bemeinbe  in  i^ren  Angelegenl^eiten,  mie  fie  f!(^  in 
Dcutfe^lanb  gefc^ic^tlic^  au^gebitbet,  aufgegeben  unb  bie  (Bemeinben  aU  untergeorbnete  Se^irtc 
icfradj^ttt  Die  Durchführung  biefe«  9rincip<  mirtt  aber  nic^t  nur  fyoc^fl  nac^t^eilig  auf  bie  Ci« 
iCHt^onKrec^te  ber  Oemeinben  an  i^rem  SJermogen,  fonbem  auc^  auf  bie  Vu^bilbung  eine6 
rfbftc^£tigen  ®emeinbe(eben«,  »eil  infolge  beffetben  bie  (Bemeinben  fafl  gang  t^on  ben  9tegie- 
nns^bcomten  abhängig  merben.  2)ae  entgegengefebte  ^ünüp  ertennt  ba«  fe(bf(dnbige  Dafein 
«  0cmeinben  an ;  nur  (df  t  ftc^  ^infic^tUc^  beffeiben  mieber  infofem  eine  Serfc^iebenfyeit  ma^r* 
reimen,  aU  berSinfiuf  bei  StaatI  burc^  feine  Beamten  ein  griferer  ober  geringerer  ifi,  inbem 
brise  Vemeinbeorbnungen  me^r  oon  bem  Orunbfab  ber  Sevormunbung,  anbere  t>on  bem  ber 
Imaiiripation  ber  Oemeinben  aulge^.  Die  bemerten^mert^efkn  Oemeinbeorbnungen  au< 
euer  Seh  ftnb  ndc^ft  ber  preuf .  Stdbeorbnung  ))on  1808  unb  ber  reoibirten  preuf.  Stdbteorb« 
tttUfl  l»on  1831  bie  bairifc^e  rei»ibirte  \)on  1834,  bie  mürtembergifc^e  bon  1822,  bie  babifc^e 
•n  1831,  bie  fadiifen«got^aifc^e  oon  1834,  bie  tinigL  fdc^fifc^e  Ctdbteorbnung  von  1832  unb 
Uuibficmeinbeorbnung  )>on  1838,  bie tur^eflifc^e tmn  1834,  bie ^effen-barmflabteroon  1821, 
4c  ptfuf.  Sanbgemeinbeorbnung  für  SBeflfalen  bon  1811  unb  bie^Qbemeinbeorbnung  für  bie 
«ruf.  !R^einpro))in)  (Ctabt  unb  Sanb)  oon  1845.  (Sine  trefflicbe  Überfielt  unb  (SbaratterifKt 
«r  bcutfc^en  (Bemeinbeorbnungen  bil  1840  entölt  bie  Schrift  M  (Brafen  )>on  (Siec^ :  //Vn« 
HfUn  über  Ctaatl-  unb  öffentlic^ee  teben''  (9lfimb.  1843).  Dal  %  1848  brachte  in  Se^ug 
«f  bol  Oemeinbemefen  freiere  Xnftc^ten  gur  0e(tung,  bie  in  )>ie(en  beutfc^en  Sdnbem  eine  Um« 
B^oftung,  drmeiterung  unb  (Srgdn)ung  ber  0emeinbet>erfa{fungen  )ur  golge  Ratten  unb  \toat 
«mentfti^  in  foIgenbenSeiie^ungen:  1)  burc^  Xulbe^nung  ber  (Bemt\xv^t\xftt  ^>x49^  >3&^^'^^^ 


590  ®emeitte<  9le4t  ©emeittgefti^I 

Itt^er  ba))on  audgenommenen  rttttrfi^afinc^en  (SrunbfKide  unb  Durchführung  be6 
fa|e«;  baf  ieber  Staatsbürger  unb  \tM  GrunbflüA  einer (Semeinbe  angehören  muffe;  2)  bii4 
(Erweiterung  beS  JtreifeS  ber  flimmbered^tigtenÖemeinbegtieber;  t^eilmeife  ganftltc^e  Xuf^eta) 
M  frul^ern  Unterfc^iebd  in)if(^en  Surgem  unb  fonftigen  ®emeinbeange^origen;  3)  buc^« 
oerdnberte  Gtetlung  ber  beiben  Xl^eUe  ber  (Bemeinbet^ertretung  jueinanber,  inbem  an  bie  CM 
M  felbflinbtg  Denoaltenben  Gtabtrat^S  unb  ber  beffeaäSermaltung  nur  controfimibcti  CM^ 
i^erorbneten  (»ie  bied  toenigftenS  in  ber  preuf.  unb  ben  i^r  nac^gebilbeten  Gt^btcocbnungei  li 
IfaK  n>ar)  ein  befc^Kef  enber  Oemeinberat^  unb  ein  bejfen  SBefd^luffe  t^eiM  Dorbecettcnbcc,  t^ß 
auefu^renber  (Semetnbet)orfianb  (nad^  bem  fc^on  früher  in  Gübbeutfd^lanb  üblichen  eSyPoi^ 
gefegt  n)urbe')  4)  burc^  Suffletlung  gemeinfamer  Serfaffungen  für  Gtabt  iinb  £anb  $  5)  ta( 
§ortfe|ung  ber  ben  (Semeinben  eingeräumten  Gelbfbenoaltung  in  meitem  jtrrifoi  mttäiW 
Gc^af^ng  Don  JtreiS«,  Segirtt«  unb  $rot)in)iaI))erfa{fungen  auf  dl)nli(^cn  bemotrattfcl^-ci|i( 
fentattDen  (Srunbtagen  n>ie  bie  (BemeinbeDerfajfungen,  moburc^  (ugleic^  biefe  (e|tem  an  M 
ftdnbtgfett  unb  freier  Sekoegung  gen)annen,  inbem  bad  Stecht  ber  Vuff!(^t  übet  bie  Oemdri» 
t>ern)altung  ^on  ber  rein  bureaufratifd^en  Gtaatdbe^orbe  an  bie  überwiegcnb  aM  t)om(^fiiiilH« 
(Elementen  {ufammengefetten  SSejirtdrdt^e,  JTreidauSfc^üffe  u.  bgL  überging.  3n  biefemCMai 
»ar  namentlid)  ber  (Entn>urf  einer  preuf .  (Semeinbe*,  kttii;  Sejirff«  unb  9tot9iniiabAni| 
t)on  4850  gehalten.  I^^nlid^e,  jum  S^eil  noc^  »»eiterge^enbe  jEtemeinbe«,  Jtrei^«  unb  BeijUI' 
))erfaffungen  entftanben  in  mehren  anbem  Staaten.  Gelbfl  Cfheit^  erhielt  eine  folc^  Mci 
«^inbUd  auf  ben  bisherigen guflanb  beS  (Semeinben)efenS  bafelbft  freijtnnig  )u  nennen  idol 
1851  ifl  aber  auc^  au^  biefem  (Sebiete  ein  Studfc^ritt  eingetreten,  fobaf^  mie  %.  SB.  in  f)n» 
f en,  bie  S)urc^fü()rung  oer  neuen  SSeilimmungen  fel^r  in  S^age  fle^t  SgL  Auqler,  ^9cH^ 
punfte  (ur  Steform  ber  beutfc^en  (Semeinbeorbnungen''  (Oief.  1851). 

Oemeinei  9tt^t  ^eift  in  S)eutf(^lanb  ber  (Sompiep  berienigen  {Rec^tSfo^e,  welche  oolfift 
c^en  ein^eimifc^en  ober  recipirten  (3efe|en  flief  en,  beren  SerbinbUd^teit  jic^  über  gan)  fi(a# 
tanb  erfiredt.  S)ie  ELueOen  beS  gemeinen  {Rechts  ftnb  baS  rom.  Stecht  in  ben  3ufKnianeif|B 
Sammlungen,  baS  tanontfc^e  Siedet  in  bem  „Corpus  juris  canonici'^  unb  bie  beutfd^en  fUl^|^ 
gefe|e.  Semfeiben  fle^t  baS  ^articulanec^t  gegenüber,  fobaf  eine  Sefümmung  be<  (cttmll 
entgegenfte^enbe  beS  gemeinen  Sled^tS  innerhalb  ber  (Brennen  beS  SanbeS,  n>o  biefeS  f>anin*» 
rec^t  gilt;  aufl^ebt.  SRit  ber  immer  fieigenben  91u6bilbung  ber  beutfc^en  yarticutorgefHaiiit 
n)irb  ber  feit  ber  Vuflofung  M  Seutfc^en  StAi^i  o^nef)in  nur  burc^  ^rajne  noc^  for((iiOta# 
fähige  SBereic^  be^  gemeinen  Stecht«  immer  mef)r  befc^rdntt  unb  e^  iß  baffetbe  in  cUlP  I 
0te(^t«t^eilen, ).  93.  bem  Criminalrec^t,  fajt  lebiglic^  auf  bie  ^ifiorifi^e  SSebeutung  rcbudd^i»  1 
gegen  in  ebenbenfelben  Recfit^tj^eilen  au<  ben  übereinfiimmenben  ^rincipien  ber  neuem  ko^ 
f(^en  Serritorialgefelgebung  ftc^  ein  gemeine^  beutf(be6  Stellt  in  anberm  Sinne  ^erauljaMhi 
anfangt.  (S.  Ceutf^eB  Ke^t) 

®emeittgcfu^I  (CoenaesUiesis)  nennt  man  bie  (EmpfinbUtig;  meiere  bet  SRenfc^  obM 
S^ier  t)on  feinem  eigenen  {orperlic^en  äuflanb  ^at.  (Sl  kourbe  i9on  Jtant  SitoI^Mi  ttamti 
obgleich  man  e6  ni^t  aU  einen  fec^^ten  Sinn  anfe^en  barf 'i  benn  »d^renb  burd^  M(  M 
Sinrie  obttctiiM  (Smpfinbungen,  b.  f).  Xnfc^auungen  t)on  rdumlic^en  Ser^dltniffen  in  uol  enqf 
»erben,  befleißt  ba^  (Bemeingeful^l  eben  nur  in  fubiecti)>en  (Empfinbungen,  meldte  man  atd|lto 
perlic^e  (Befühle  (im(8egenfat  ju  ben  geiftigen  (Befüllen)  nennen  tann.  flUe  fenftblen  obcri» 
pftnbung^nen^en  (f.  Kernen)  ftnb  Drgane  bee  (Semeingefü^M,  unb  bie  Sl^eite  unfer«  Xhpi 
^aben  ein  beflo  lebhafterem  (Bemeingefü^l,  {e  me^r  folc^e  9lert9en  (u  i^nen  ge^en.  Die  flcM 
felbfi  ^aben  ba^  lebl^afteile  (Semeingefü^^  ndd^j!  ibnen  bie  Sinnesorgane;,  unter  bencn  »icbaü 
bie  <^aut  att  Saflorgan  obenanfte^t,  ^emac^  bie  VluSfeln,  bann  bie  Si^leim^dute  n.  fi ».  9>0 
(Semeingefül^I  gel^ort  fomol  baS  ®efü^I  bei  altgemeinen  SBo^l-  oberübelbeftnbenl,  bo  94^ 
^eit  ober  itranl^eit,  ber  (Ermattung  ober  itrdftigteit,  ber  SRübigteit  ober  gtuntertett,  aU  «4  * 
fe^r  mannic^faltigen  (Empfinbungen,  »etc^e  burd^  93erdnberungen  in  bem  äufianb  bcrjulijh 
benen  Drgane  unfer6  JtorperS  ^ert>orgerufen  derben,  mie  boS  (Befühl  beS^ungerl,  bilf>«iM 
ber  Sättigung,  beS  Überbru|fe6,  be6  (EteU,  be6  Drangt  {ur  (Entleerung  bei  SRafibicart  ■* 
ber  ttrinblafe,  ber  SBruftbetlemmung  unb  Sedngfligung,  bei  ^uflenreijel,  bei  9UI)^älßU^ 
bei  Su^nl,  bei  Jtitelnl,  ber  SBoOufl,  fotoie  bie  )>erf(^iebenen  Srten  t>on  Schmer).  2>al  1^ 
meingefü^l  ifi  in  Jtrant^eiten  oft  i^eranbert,  in  ent^ünbeten  Steilen  er^ö^t,  in  geld^mt«  WErii» 
gert  ober  aufgehoben.  Sßenn  man  auf  {i^  aufinertt,  fü^lt  man  Vielerlei,  toai  man  fonft^lf 
ttoa^rnimmt)  biel  ifi ).  S3.  gen)o^nttc^  ber  gfall  bei  {)9po<^onbri{!en  unb  ^vfierife^en  gcoBOil^' 


Semeitt^eit  unt  ®emeiii$e{t<t$e{Inngen  SemifAte  S^ett      591 

wc^  finbct  .bei  t^nen  oft  aud^  eine  witfliAe  CtSruitg  bef  (Semetndefu^M  flatt,  fobaf  ^id^  an» 
lebeutenbe  auf ece  (Einflfifle  bte  ^eftigflen  Sm^flnbungeti  ^ert>omtfen.  (6.  ^^p^^^whtit.) 

<Bemetn|f{t  nni  ®emein(eitM(eUttiiiieii,  f.  Oemditbe» 

®emifi$te  iB^tn  nennt  man  bie  S^en  stoifd^en  yerfonen  Derfc^tebenet  Conftffton,  na- 
BCRtttd^  in)if(^en  ^roteflanten  unb  Jtat^odfen.  SBd^renb  bie  S^en  mit  Tlid^tc^riflen  nic^t  bM 
K  ber  ticc^ßc^en,  fonbern  auc^  in  bet  butgerlii^en  <Befetdebttng  bi6  auf  bie  neuett  Seit  burd^« 
l^nbl  oetboten  waren,  ^at  ft(^  fo»ot  bie  fin^li^e  a(^  auc^  bie  b&tgerlic^e  (Sefebgebung  bec 
Mrff^iebenen  Staaten  inSetie^ung  auf  .bieS^en  jwifc^en  Jtat^ofiten  unb  9roteftanten  Derfc^ie« 
ICD  tKtl^alten.  2>a6  (anonifd^e  Stecht  t>erbot  bom  Vnfan^  an  bie  df^t  {»ifc^en  C^riflen  unb 
Rfa^tc^rtjten,  wd^tenb  el  bie  G^e  g»if(^en  ort^obo):en  unb  teberifc^en  C^ti^en  gunSc^fl  nur 
KÜbiOigte  unb  erfl  fpdter^in  fut  unerlaubt  erHdrte  unb  unterfaßte.  Sei  biefen  Seflimmungen 
VUb  man  fte^en,  bt9  ber  9roteftantidmu6  befonber«  feit  bcm  17.3A^cf).  barauf  ^inbrdngte, 
Me  befie^enbe  ^anf  }tt  änbem.  iOer  ^unft,  auf  mliftm  bie  )>on  ben  Jlat^olifcn  erhobenen 
Bc^lDteridteiten  (uerfi  praftifd^  tourben,  mar  bie  Gtjie^ung  ber  Ainber  in  ben  Se^ren  ber  rom. 
Mn^  ^iert^on  moUte  anfangt  bet  rom.  6tu^(  bie  Z)i^penfation  )u  einer  gemifdbten  6^e  ab« 
Hbtgid  gemacht  n>tffen.  Snbef  flnbet  {t<^  fc^on  t)or  berSteic^dbeputation  iu9lumberg(1650)  bei 
hni  (l6enition<t)er^anb(un^en  M  SSeftfdßfc^en  ^tieben^  ba6  ^vincip  aufgefieUt,  baf  hierbei  auf 
Ik  Ctl9aigen93ertrdgeber9(tem  gefe^en  »erben  muffe;  in  beren  Srmangelung  berfBater  t)ermoge 
hcc  dUerlif^en  (Semalt  berechtigt  fei,  gu  beftimmen,  in  melc^em  Steuben  bie  ^inber  er&ogen  mer« 
km  foOten,  unb  baf,  menn  er  eine  folc^e  SefKmmung  nic^t  getroffen,  angune^men  fei,  er  moQe 
lidnc  Jlinber  in  bem  (Stauben  er}ogtn  miffen,  bem  er  felbfl  }uget^an.  Sei  biefer  Sefiimmung 
Hkb  ti  t>or(äufig,  bi«  feit  bem  Vn^ge  M  18.3a^i^.bie  gemifd^ten  Stien  meit  öfter  aU  früher 
|Bfi|(offen  »urben.  S>ie  burc^  bie  SReic^^gefebe  au<gefpro(^ene  «oOf ommene  Stec^t^gleic^^eit 
lÄcr  Sleligionft^eUe  fbberte  jene  Gonfequen},  beren  factifd^e  Vnerfennung  ber  rom.  6tu^( 
ri^  nur  tti^t  t^ermeigerte,  fonbern  in  Segug  auf  meiere  fogar  Senebict  XIV.  in  einem  Sret^e 
IMI 13. 9lai  1741  bur(^  Slnertennung  ber  t>oII(ommenen  ®u(tig{eit  ber  bon  ber  burgerUd^en 
BMgfeit  gefc^Ioffenen  S^en  einen  Gc^ritt  »eiter  tf)at  Vber  auc^  ba,  wo  bie  (ebtere  Ginric^tung 
tlUt  »ie  in  ben  Slteberlanben  unb  Ji^antreic^  praftifdft  »urbe,  mar  boc^  mit  ber  Sufrec^t^at« 
Im  ber  CSdbe,  baf  bie  Grjietiung  in  ber  obengegebenen  SEBeife  gu  befKmmen,  bie  Stauung  t>on 
Im  9fartct  be^  Stdutigam«  gu  voUgie^en  unb,  menn  biefet  ei»angeUf(^  fei,  ba^  Aufgebot  unb 
Ib  Bcbigfc^ein  ))on  bem  fat^.  ^fattet  bet  Staut  nic^t  ju  )>ertt)eigem  feien,  im  SUgemeinen 
Mnr  gefolgt,  baf  bie  gcmif^ten  Gl^en  mebet  bet^inbett  noc^  angefbd^ten  metben  tonnten,  ob« 
ffm  bie  rom.  itin^e  fte  niemaM  billigte.  3«  bet  9etiobe  bet  Vufndtung  mat  bie  Ser^inberung 
teVnfed^tung  ber  gemifc^ten  G^en  ))onrom.4ir(^Udier6eite  nod^  vielmeniger  gu  ermögßd^en, 
M*  bomal^  defc^al^  t^  fe^t  oft,  baf  jene  G^en  in  tat^.  Jtitcben  o^ne  bie  Sebingung,  alle  Jtinbet 
i  i|r  ergießen  gu  taffen,  gef(^foffen  mürben.  Seitbem  aber  nac^  bem  Gtutge  bet  9la)>o(eon*f(^en 
(mf^aft  berttttramontanidmu^  auc^  inS>eutf(^(anbfi^übetaO  miebetgettenb  machte,  menbete 
tfün  VugenmetI  au(^  t)otgug^meife  auf  bie  gemif^ten  G^en,  inbem  et  aUettei  6(^mictig(fiten 
ma  Vbff^btffe  betfetben  buti^  bie  f  ird^Hc^e  fönfegnung  in  ben  SSeg  legte  unb  baburc^  auf  er« 
ifecntOd^  biele  fe^r  ))erbtief lid^e,  ia  felbfi  dtgetTid^e  Stteitigfeiten  unb  SetmldEctungen  t>etut« 
Ultt,  bte  oft  etfc^uttetnb  in  bal  fodale  Seben  eingtiffen  unb  ba«  Set^ltnif  gmif^en  Staat 
«b  Mtäft  gu  Ungunften  fene«  in  gtage  ftcOten.  G«  mat  fc^on  lange  gemSl^nlid^,  fid^  nid^t  mit 
(c  Zrouung  obet  Ginfegnung  \>on  bem  hattet  bei  einen  Steligionlt^eiM  gu  begnügen,  fonbetn 
I^  boppeU  nac^  bem  StttuI  beibet  Steile  ttauen  gu  laffen,  mal  freiließ  ebenfo  tirc^lid^  nnnit^ig 
%  4U  ivt  CüteOe  mancher  Slilbeutung  mürbe.  Diel  in  Serbinbung  mit  bem  nad^  unb  nac^ 
bU^foSlLgur  Snmenbnng,  namentlich  in  e\)ang.  Sdnbem,  getommenen  (Brunbfabe,  baf  bie 
bnuiig  bem  ^f^rrer  ber  Srant,  ni^t  bem  bei  SrdutigamI  gufomme,  ^at  in  bie  %xa^t  me gen 
U  gcmiff^ten  G^en  erft  Sermidhbtng  gebracht  2>al  ri4|tigfk  Ser^dltnif  mdre  mot,  baf  bie 
^gftlU  (Knfegnung  verboten  unb  ber  ^orrer  bei  SrdutigamI  f&r  competent  erfldrt  mdre. 
IR  ber  0rduttgam  ebangelifc^,  fo  ifl  i9on  einer  C^mierigteit  nic^t  bie  9tebe,  ba  bie  ))on  bem 
ibcm  Vdftttc^en  gu  oerlangenben  Vcte  (Aufgebot  rnibSebigbitlfd^ein)  felbffnad^  ben  0runb« 
*%m  bef  pd^U(^en  Sret)e  bon  yiul  YIIL  (1830)  nii^t  t»ermeigert  merben  follen;  ift  ber 
käuüaam  aber  tat^oUfcb,  fo  ^at  au<^  ber  trauenbe  (at^.  9faner  feinen  (Brunb  gu  Sebenten, 
t  bie  tftite^ung  ber  Jlinber  in  ben  SSiOen  bei  (a^.  Saterl  gefteOt  ift.  2>te  neuere  Sefebgebung 
tUP«  f^t  bie  protefL  Sertobten  biefen  SBeg  nic^t  eingefc^lagen,  boc^  \^at  fte  ft^  bemüht, 
i  WOtftm  biegrei^eit  in  ber  religiofen  Grgief^ung  ber  Jtinber,  inibefonbere  bem  Sater  bie  i^m  gu» 
^enhtn  Steinte  gu  maleren  unb  einen  Gonget  bei  (at§.  Seifllit^en  mit  ben  9d:i^^txk^^^ 


583  ©emttie 

moglh^ft  »n  befeitifien.  T>tmnai^  tiefen  bie  (Befebe  Anx^n,  namentnc^  ^rote fl.  etoatm  (»k 
^teufen,  Jtut^effen  unb  Hannover)  gac  feine  fBettcdge  bec  ttüetn  über  bie  Str Ugien  bcr  SSakt 
IVL,  unb  bie  Jtinber  folgen  entweber  alle  bet  Confeffton  be6  Sated,  ober  bie«  ifl  nuTbet  bca  6^ 
bet  Sali,  »dl^tenb  bie  Söttet  in  bec  Confeffton  bec  SRuttec  ec^ogen  »ecben.  3n  fhmtfeB  o^ 
fd^eibet  bie  (Sonfeflton  bei  SBated  unbebingt  fuc  bie  66^ne  unb  Soc^tec,  in  Dfhctcl^  aber  m 
bann  auc^  fuc  Seitece/ »enn  bec  Satec  bec  lauf.  Xxxi^t  angehört.  3n  anbecn  6taatcii,  irie  ii 
fBaben  unb  ^ffen-Dannftabt,  fonnen  Sectcdge  t)oc  bec  S^e  eingeganden  »erben.  3n  Smb 
unb  Saufen  ifl  bagegen  aud^  »d^cenb  bec  &)t  ben  (Batten  geflattet,  Serttage  ubec  bie  b» 
fefjton  bec  Jtinbec  ju  fc^tief en,  in  becen  Bemängelung  bie  Jtinbec  in  bec  Sonfeffton  bei  Süri 
ecjogen  mecben  foUen.  3n  S>dnemact;  n»o  bte  6it)i(e|e  eclaubt  i{t,  geben  bie  SSerlobten^  Mifi 
eine  gemifc^te  &^t  eingeben ,  eine  beflimmte  Scf (dcung  ubec  bie  Gciie^un^  btr  ^u  euuaittiia 
Jtinbec  ju  ^cotofoO.  £)o(^  fann  bie  ScHdcung  t)on  ben%(tecn  nac^  fceiec  übe cetnhtnft  kvi^ni 
bec  S^e  auc^  toiebec  gednbect  tottbtn,  nac^  bem  Xobe  einel  Q^egatten  abec  eine  Vbdnbenniii 
bec  fcu^ec  getcoffenen  SefKmmung  nuc  mit  (Genehmigung  bei  Sultulminiflenuml  erfUfS 
3n  Dentfc^Ianb  fam  el,  um  einen  (Sonflict  bei  tat^.  (Beifitt^en  mit  ben  pdpfllic^en  0efe|c8  p 
befeitigen,  ^u  bec  fBeftimmung,  baf,  menn  bie  äbecn)eifung  bec  Jtinbec  an  bie  tati^.  Sxabt  ^ 
gejtc^ect  fei,  bec  fat^.  @eift(i$e  in>ac  jeben  fic({)Ud^en  StituI  untectaffen,  boc^  aber  nmigfW 


bal  Aufgebot  ))oU5ie^en,  all  ä^uge  bei  bec  Vbfc^tief  ung  bec  Q^e  zugegen 


ein  unb  bte  iiel|i|( 


9la(^ci(^t  in  bal  Jticc^enbuc^  eintcagen  foUe  (bie  fogenannte  pafftt)e  Sffiflf n^).  Diefc  ^ 
yceuf  en  juecfl  bucc^  bal  93cet)e  Dom  25. 9Rdci  1830  aulgefproc^ene  Snftc^t  tfl  feitbem  m^ 
in  IBaiecn  bixxi)  bie  S3cet)en  t)on  1832  unb  1834  unb  in  Dftreic^  bucc^  bie  SnfhnctiM  M 
1841  pcaftifc^  gitltig  getDocben.  2)af  {te  jeboc^  noc^  mannic^fac^  intolecanter  Snteiynttibi 
Singang  ge^attet^  ^aben  bie  SSocgdnge  in  Jtiln,  ^ofen  unb  Stielten  gezeigt,  inbem  bcci» 
bifc^of  l)cojte'!Bif(^ecing  t)on  Jtötn,  bec  (Sc&bifc^of  S>unin  t)on  ^^itn  unb  ber  93ifi^of  Im« 
in  Getieften  bie  Scauung  einec  gemif(^ten  d^e  nuc  bann  fuc  gu(df|tg  ecHdcten ,  menn  bie  fr 
ile^ung  bec  Jtinbec  in  bem  (Blauben  bec  f at^.  Jticc^e  fic^ecgefleUt  fei  3n  £)flrfiil^  tombetf 
fogac  ben  et^ang.  (BeifHic^en  t^ecboten  (2)ec  1843),  bie  untec  pafltbec  flfltpeni  eine!  fMifW 
getcauten  ^aare  nac^tcdglic^  noc^  einiufegnen.  %nbecn)dctl,  j.  93.  in  Saufen  unb  Jtuc^efit 
)»ecfu(^te  man  bie  Söfung  in  bec  Vct,  baf,  n»enn  bec  tatb.  (Beiftüc^e  bie  (Sinfegnung  Detiocim 
biefelbe  )>oc  ben  f^faccec  bei  e\)ang.  S^eid  ge^oce.  2)od^  fuc^te  bie  com.  Jticd^e  in  Gai^feifll 
ben  gemifc^ten  (S^en  noc^  babucc^  ju  gen)innen,  baf  |te  ben  fat^.  Sectobten  bte  Vbfobitbi  v» 
fagt,  faUl  nic^t  bie  B^fage  gegeben  n»icb,  bie  Jtinbec  im  !at^.  (Stauben  ju  ecjie^en,  unb  bif  ft 
biefel  ^xtl  auc^  in  bem  fogenannten  SScautepamen,  in  xot\i)tm  ^ugteic^  bie  ei»ang.  Sertebica  m 
bem  fat^.  (Beiflticben  ecfc^einen  muffen,  bucc^  Sln^agen  unb  SSec^anbtungen  ju  ecrei<^  jM 
3n  fh:eng-fat^.2dnbem,  auc^  in  einigen  Uccantonen  bec  Sc^mei^,  ifl  bie  gemifc^te  Qt^t  genb? 
)>erboten,  in  anbent  Sdnbecn  bagegen,  in  toetc^en  eine  gcofe  fln^a^t  |)coteftanten  lebt,  ).B.ii 
Scanheic^,  an  bie  S3ebingung  getnupft,  bie  Ainbec  nuc  bec  fatb.  Jticd^e  ju^ufii^ren.  —  if 
mifc^te  (S^en  in)if(^en  (Steiften  unb  Suben  famen  in  neueftec  Seit,  befonbeci  feit  180 
öftec  t)oc,  na(||bem  bie  (Eit)i(e^e  eingefii^ct  unb  burc^  bie  beutfc^en  (Bcunbcet^te  oulbiiittl 
ecttdct  mac,  baf  bie  SSecfd^ieben^eit  bei  cetigiofen  (Btaubenl  bucd^aul  tein  (Sf^e^inbenrif  wif 
fein  fonne.  Semifc^te  (S^en  fotc^ec  tlct  »ucben  namentlich  in  93celtau,  fBraunfd^nMit  «i^ 
SBeimac  gefc^toffen.  3n  2)dnemact  mucben  fte  feit  1850  eclaubt  mit  bec  fBeftimmung,  tif  ^ 
Jtinbec  bec  et)ang.*lut^.  Jticc^e  }ugefui)ct  mecben. 

® emme  (tat  gemma)  beif t  übecbaupt  jebec  Sbetfietn,  bann  inibefonbece  ein  fotc^  CM» 
in  n)el(^en  gigucen  obec  au^  ec^ciftjüge  eingefc^nitten  ftnb.  iDie  bitten  mocen  Steifte?  tmCü' 
t)iren  folc^ec  Steine,  »ie  bie  t^ocl^anbenen  Sammlungen  beweifen,  unb  namentUi^  tientei  tt 
(Bemmen  bei  i^nen,  auc^  bie  ec^aben  geacbeiteten,  ju  6(^mu<  t)on  (Befdf en,  loecf^voOm  i^ 
cdt^  unb  t^ocjugln^eife  »u  Ciegelcingen.  S9ei  bec  Vlaffe  fa^en  fte  ^attptfdc^tic^  auf  Mc  |fif(« 
obec  gecingece  iDuc(^ft(|tigfeit  unb  fc^dbten  in  biefec  SSe^ie^ung  befonbed  ben  C^taboiv  ^ 
Opal,  ben  »eifen  unb  cot^en  3alpil,  ben  octent.  Sopal  obec  Sbt^folit^,  ben  {Rubin  nb  9itt 
not  (carbuDculus),  ben  Jtacneot,  Smacagb,  SSec^U,  Sapp^tc,  Vmetl^^fl,  Ufajurftein  n.  t.  l»* 
f ecbcm  abec  becucfftc^tigten  fit  auc^  bie  Scbon^eit  unb  gRannic^faltigfeit  bec  gacben  im  6t* 
unb  muf ten  bie  t^ecf^iebenactigen  Xbecn  unb  %Udtti  beffetben,  befonbed  bei  Sd^atl,  3«M 
unb  Sn^p,  fuc  bie  Ifigucen  gef^idt  {u  benuben.  3m  SlUgemeinen  abec  f(^d(t  man  biefe  Ccr 
men  mtf)x  bec  Jtunftfectigteit  wegen  all  um  bec  SRaffe  mitten,  ba^ec  man  fiic  biefen  3we<  vMf 
immec  bie  t^euecften  Steine,  mie  ben  Kubin  unb  Vmet^^fl,  fonbecn  ^duftgec  bte  gecingemf^' 
tunftn,  ben  Smacogb  unb  (E^atcebon,  am  f^duftgfint  ben  Jtacneot,  ^a^  Solpiii  Cnyra^^ 


®emttiiiigfii*{lont(erA  ®eiiittt(  5n 

t^OflU.   9tt  Jtitnfhonfc  geBeti  fte  fm  fteiiiften  9ta§f!aBc  titib  oft  in  ^oc^ffcr  Sottenbimi  bCB 

Sanken  Umfrrtd  ber  Cculptur  ^uc  tlnfcban,  t)on  btc  einfadjen  (Seflalt  bunfe  alle  migUcbai 
Intppirundni  ^inburc^.  (6. 0teiitr4ttdbeNit^.)  Sgl  &ux\\tt,  „Übet  bie  Oemnuiitunbe'', 
in  brfTcn  „Vrcbiologifc^rn  Ccftriften''  (VUona  1831). 

®emmtnAen«$ornfif rf)  (Otto  S^nnx.,  Jtfi^m  t>on),  ein  feinet  Seit  beliebtet  bratnatifc^ec 
t>\d^in,  geb.  1 753  ju  J^eilbronn,  erhielt  eine  au^ge^eti^nete  miffenfcbaftüc^e  Silbung  unb  fo* 
bann  eine  %n{!eUung  bei  bec  hirpfal^ifc^en  ffegiening  in  SRan^eim,  »o  er,  fpdtet  ^iim  itdm* 
merer  unb  ^offammcrrat^  ernannt,  auc^  für  bie  Süf)ne  t^itig  war.  iDad  rege  Seben  unter 
ilaiferSofept)  IL  \o%  if)n  nad)SSien,  »o  er  eine  Seit  lang  a(ö  Privatmann  lebte  unb  1799  t)om 
Starfgrafeu  t>on  93aben  aii  (Befanbter  accrebitirt  »urbe.  fflai^  ber  Vufbebung  be6  Deutfc^en 
Keid)<  trat  er  in  ben  ^\)atflanb  i^urüdE  unb  lebte  nun  meifl  auf  feinen  (Bütem.  Später  }um 
Bob.  Oe^  9tat^  befor^ert,  flarb  et  ^u  ^eibelberg  15.  %ug.  1836.  Ginen  Slamen  erwarb  er  fi<^ 
bcfonber^  burc^  bad  Drama  „Der  beutf^e  ibaudoater"  (9tünc^.  1780;  neueVuff.,  SRan^. 
1790),  ml&jti,  bem  „P^re  de  famille"  Diberot*«  na(f)gebi(bet,  al«  eine  DarfleOung  au6  bem 
(£u*n^en  2eben  auf  ben  beutfd)en  Sühnen  groSe«  Olücf  mad)te,  ba  für  biefe^  (Seure  fafl  nur 
nocb  SroSmann  t^dtig,  3fflanb  aber  ein  tüchtiger  DarfteQer  war.  Outmütf^ige  Sieberfeit 
»ufte  frcin^  in  biefem  Stüde  bie  feblenbe^oefte  erfeben.  Vuferbem  fc^riebO.einen  „^t^^ma' 
Bon''  (ivv  1780),  hai  Sufifpiel  „Die  Crbfc^aft''  (9tan^.  1779)  unb  eine  „9tant)eimer  Dra» 
matutgie''  (9Ran^.  1 779).  —  Qin  Snberer  biefe«  ®efd)Ie(^t<,  ttber(arb  Stirbt.,  Treiben 
He»®.,  geb.  1726  )u  ^eilbronn,  gefL  1791  al<  Stegterung^prdftbent  \\x  Stuttgart,  ber  ftd)  um 
firtn  Daterlanb  grofe  3.^erbienfie  envarb,  machte  ftc^  ebenfall«  al6  beutf(^er  Dichter  befannt» 
namentli^  burc^  feine  „^oetifd^en  Slidte  auf  ba«  Sanbleben"  (Bür.  1762). 

®emfe  (Antilope  rupicapra),  bie  einjige  in  Deutfc^Ianb  t)orfommenbe  9rt  ber  grofen(Sa^ 
lang  ber  Vntilopen  (f.  b.) ,  unterfd)eibet  flc^  burc^  bie  bei  beiben  (Befc^lec^tem  t)orl)anbeneiv 
gcväbc  auffteigenben  unb  oben  ^af enfcrmig  jurücf gebogenen,  glatten,  }ugefpi(ten  i^orner.  6ic 
bciDO^nt  bie  ^6t)em  SRegionen  ber  ganzen  %lpen!ette,  ber  ^^renden,  Vpenninen  unb  be^  itaii" 
fafu6,  mie  auc^  ben  ®ebirg«^ug  Demavenb  in  Werften  unb  ndt)rt  ftd)  t>on  %lpenfrdutem,  beren 
wivcrbaulic^e  Safern  fic^  im  9Ragen  ber  (Semfen  bisweilen  ^ufammenballen  unb  bie  9em6- 
iBgelii  ober  bie  europ.  S3c)oarfleitte  (f.b.)  bilben.  Da«  Z})\n  beft(t  bie  ^fiMgfeit,  mit  ber  gröf* 
Im  Cic^er^eit  über  bie  gefd^rlic^flen  Stellen  fteiler^eläwdnbe  ^inmeg  )u  eilen.  G«  fpringt  übet 
15  g.  breite  Spalten  mit  faum  glaubUd)er  2eid)tig!eit  unb®enauigteit  unt  ful^rt  felbfl  Sprunge 
Mn  20—30  ^.  in  bie  fcnfrec^te  Siefe  au«.  Die  ®emfen  galten  ^c^  ju  20—50  Stii<  in  9tu- 
kein  beifammen,  »eld)e  SBad)en  au«ff eilen  unb  felbft  auf  ber  glud^t  ftt^  nic^t  trennen.  t>a  bie 
•(mfen  an  ben  un^ugdng{id){!en  Srten  leben,  fe^r  ftbeu  unb  aufmerffam  ftnb  unb  fc^arfe 
einne  beftben,  fo  ijl  bie  Sogb  <tuf  fie  ebenfo  gefd^rlic^  al«  menig  lo^nenb.  Diefelbe  mirb  febo^ 
»an  Denen,  »elc^e  ftc^  i^r  n)ibmen,  gen)ot)nli(l^  l^öc^il  leibenfc^aftlic^  betrieben.  Gine  itugeU 
büc^fe,  Juf eifen,  ein  langer  99erg{!o(t,  ein  &ad  mit  »enigen  2eben«mitteln  unb  eine  ^tl^^dt 
bilben  bie  ganje  %u«rüf}ung  eine«  biefer  l)5(fofl  abgei)drteten  3dger,  bie  al«  So^n  mehrtägiger 
■njhengung  ^öc^ften«  eine  Semfe  erlangen,  »elcbe  auf  er  ben  30—40  ?)f.  gleifc^  noc^ 
10—12  ^f.  SEalg  unb  ein  JeU  r>on  6—9  ®lbn.  im  SBertt)e  liefert. 

Gemufe  Ijeifen  aUt  jur  9lat)rung  ber  SRenfcften  biencnbe,  t^eil«  in  ®drten,  tfyeil«  auf  get 
bern  angebaute,  aber  nid)t  jur  Srotbereitung  benubbare,  fonbem  gefocftt  entwebet  für  ftcfc  ober 
att  äwt^iat  an  Jleifc^  ju  geniegenbe  ^flan^en.  SRan  unterfd)eibet  ®arten«  unb  gelbgemüfe 
unb  SBlatt«,  aBurgeU  unb  ^ütfengemüfe.  ^a,  »o  ber  Vnbau  ber  ®emufe  im  ®rof en  betrieben 
iDirb,  pflegt  man  biefclben  '^um  Sl)ett  ju  troAien  ober  in  Dampf  }u  fo*en  unb  in  SWet)l  ju 
tcnoanbeln,  unb  bann  al«  4>anbel«n>aare  ^u  \)erfd)i(fen.  SJor^üglid)  if!  in  .?)ollanb  bie  l)ier  von 
Cecneli«  Wegenl)oef  erfunbene  Srotfenmetbobe  febr  gebrdudjlid),  unb  t)iel  ®emüfe  gebt  t)on  ba 
■a^  Sd)»eben,  9Rom>egen,  SJuf  lanb  unb  «merüa.  Gine  eigene  jid)  axx&i  auf  ©cmüfe  erfhe» 
tfenbe  eonfert)irung«mcil)obe  erfanb  ber  Jranjofe  g.  «ppert  (f.  b.).  3"  Deutfd)lanb  wirb  ber 
Ocmüfebau  nod>  lange  nid)t  in  ber  ?lu«bel)nung  betrieben,  beren  er  fdb«g  «ft>  «*"  au«gebreitet* 
flen  finbet  man  ihn  in  »aiern,  aSJurtemberg,  »a^fn,  Jbcffen-Darmllabt,  Sactifen,  im  SKagb^ 
biirgtfd^en  unb  Grfurtifc^en,  in  Sd)lefien,  Sraunfd)n>rin  unb  %ltcnburg. 

(Bemütb  nennt  man  bie  Seele  al«  ?)rincip  ber  ©efuble  unb  9?eigungen.   Oft  »Irb  jebo«^ 

•cmüt^  au4  für  Seele  übcrbaupt  genommen,  »ie  wenn  ^.S3.  Äant  t)on  ®em&t^«!rdften  rebet, 

gleldjbebeutenb  mit  .ftcr^  bem  Äopfe  entgegengcfebt.  ©emütblofigfeif  nennt  man  be«l)alb  oft 

taebefonbere  ben  9Rangcl  an  regem  aHugefül)l^  an  ©obiiooUen,  Danfbatfeii  u.  f. ».  S«  ^^ 

aonv-^Ccx.  3ebnteYufL  VI.  ^ 


894  ®ettbatme6  Oettbeüen 

fBcrfc^if bfti^eitcit,  mie  ba«  ®emutf),  b.  i.  (Scfu^Ie  unb  j^eidungnt,  ftc^  auibitbtt  itnb  batfU^ 
fett  man  bie  (9emöt(Satt  bti  SRenfc^en.  Dtefe  bejie^t  ftc^  fomol  auf  bte  ®rabe  bd  iStßß 
M  auf  bie  Vrten  ber  (Befugte,  meiere  bei  einem  SRenfc^en  ))ort)ertf(^enb  ftnb.  3n  (e|fcccr  S^ 
iie^unfi  gibt  t$  eine  ftnftere  unb  trübe,  ober  eine  ^eitere  unb  muntere,  eine  furc^tfame  unb  ei» 
t»a(f ere  ®emutt)dart.  S>a6  (Bemut^  ifl  fc^wac^,  menn  ber  ÜRenfd^  juf em  Sinioicfnngen  wA 
ben  baburc^  b^^^^fitrufenen  (Sefublen  feine  innere  Segentraft  entdedenfteDen  fann,  flait,  m 
h\t$  ber  gaU  ifl.  Unmittelbar  mit  ber  @tdrfe  M  (Semütb^  b^ngt  beffen  JTraft  iufammen,  »d^i 
jtcb  in  ber  Sefiimmund  be6  SSitten^.^urSb^t  dufert.  3m  %Udemeinen  loirb  bie<SemäfbM 
burcb  bcn  ganzen  (Sang  ber  inbi)>ibueQen  geifügen  Snttvidtetund  beflimnft;  fte  bruAbteM» 
^errfcbenbe  Sii^tung  au«,  Cetebe  bie  Steigungen  unb  ®efubte  eine«  ^m^i^tn  gcnomnien  t» 
ben.  —  ®emütbr{4i(e{t  legt  man  einem  9Renf(ben  bei,  ber,  o^ne  bie  Sbftcbt  baju  gu  ^abcn  fki 
}U  Derratben,  bto«  burcb  feine  eigene  (8emütb«äuf  erung  bal  Semutb  eine«  anbem  Slenf^a 
in  einen  angenebmen  Suft^nb  ^tt\tit  —  ®emut$9betoegungen  nennt  man  aOe  fldrfem,  ift 
cafcb  unb  pl5((i(b  eintretenben  Vbdnberungen  ber  t)orbanbenen  ®emutb«tage,  atfo  namenfiij 
bie  (!dr!em  (Bcf&b^e  unb  SSegebrungen,  bie  %fecte  unb  Seibenfcbaften,  meldte  bdbe  bie  9i» 
^en  mit  bcm  SEBorte  ^atbo«  umfaftcn.  2)a«  ®egentbet(  ber  ®emutb«ben>edungfn  beyi^ 
net  ba«  9Bort  (Semutb^tute,  »elcbe«  nicbt  einen  gdn^ticben  SRanget  aOer  geiiligen  Stesfanfn^ 
fonbern  ein  fotc^e«  SSer^dltni^  Steffen  be^eicbnet,  xoa$  im  S3en)u$tfein  ficb  regt,  baf  babunbt» 
fBebingungen  ber  SSeftnnung  unb  Überlegung  nicbt  aufgeboben  ftnb.  heftige  ®emütb«beM^ 
gungen  n)irfen  oft  lange  nacb  unb  f onnen  felbfl  bem  (eiblicben  Heben  fcbdbHcb  n^etben.  —  0^ 
mütb^trantbeiten  nennt  man  bi«n)eilen  bie  ®eifle«han!beiten  (f.  b.)  uberbaupt,  bann  bcfo» 
ber«  @eelenfranfbeiten  fotcber  Srt,  bei  n^elcben  ber  itranfe  t)oriug«n)eife  mit  ft(b  feibfl  unb  feim 
eigenen  gufldnbcn  befcbdftigt  ifl.  Scbon  beftige  Seibenfcbaften,  melcbe  bie  fRu%t  bt$  ^it^ 
fioren  unb  baburcb  eine  innere  Sem)irrung  bett)orbringen,  ndbem  ftcb  ben  @emät^«tran!bÄa( 
|.  93.  beftige  Siebe,  Giferfucbt  n.  f.  m.-,  gen)i$  aber  ifl,  baf  au«  ben  Seibenfcbaften  nicbt  feto 
Sufldnbe  entfpringen,  benen  man  ben  Flamen  ber  @emutb«franfbeiten  ni<lbt  abfprecbcn  ba4 
9}or2ug«tt)eife  gebort  bierber  bie  9Re(an(boUe  (f.  b.). 

©enbarmed  (gens  d'armes,  gens  armata),  SBafenteute,  biefen  urfprungtic^  in^i^anlRi^ 
aOe93en)afneten.  %(«  JtarlYII.  1445  15  abelige  Drbonnanicompagnien,  {ebe  \>on  lOOSaqa 
iu  fecb«  JReitem,  enicbtete,  befanb  fl(b  in  |eber  Sanje  ein  ®(btt>ergepanjerter,  toetcber  »orjog«' 
n)eife  homme  d'armes  genannt  tourbe.  Sb^e  SRebrjabI  b^ef  nun  gens  d^armes ;  bie  9efnn* 
beit  bie fer  in  ©tabl  gebamifcbten,  mit  Eanje,  6cb»ert  unb  Streitaxt  auf  gepanjerten  (Detbcfta) 
ij)engflen  fdmpfenben  ßbetlcute  war  bie  gendarmerie.  3b^e  ©treitfraft  erlag  bei  ber  Betfe* 
eung  be«  gcuergeujebr«  in  ben  Äriegen  granj'  I.  gegen  Äaifer  Äarl  V.,  befonber«  bei  f>««« 
1525;  aber  bie  Drbonnanjcompagnien  felbfl  würben  erfl  fpdter,  1660,  aufgehoben  unb  te 
Wame  ©enbarmef  \)erblieb  nur  nocb  einer  S«cabron  ber  fonigl.  ^au«truppen.  3"  bentfti« 
J^eeren  würbe  bem  entfprecbenb  aucb  cinjelnen  beoorjugten  fcbweren  SReitertegimenteni  fcß 
Slame  ® enbarme«  gegeben,  fo  in  ^reufen,  »o  bie«  flolje  unb  tapfere  SRegiment  grofe«Snf(^ 
gewann.  S)ie  fran^.  ®enbarme«  würben  in  ber  9tet)olution  gan$  aufgeboben.  2>agegesc» 
bielt  biefen  Flamen  ein  1791  für  bie  ©trafenpolijei  an  bie  ©teile  ber  frübem  JWarecbauffft  fl» 
ricbtete«  Corp«,  welAe«  au«  gut  gebleuten  ©olbaten  militdrif^  organifirt  unb  fpdter  an«!  55 
«ufcecbtbaltung  ber  allgemeinen  Di«dplin  im  .l^ere,  jur  SBerbutung  \)on  ejxefTenaufÄfr 
fcben  u.  f.  w.  gebraucbt  würbe.  Sebe  ?trmee  erbielt  bann  eine  «btbeilung  ©enbarme«.  © 
waren  mit  grof er  «utoritdt  befleibet  unb  f onnten  fclbjl  b^bete  £)f fixiere  arretiten ;  bo«  gony 
Corp«  fianb  burcb  bie  Sucbtigfeit  unb  ben  würbigen  (gmfl  feiner  SWitglieber  in  grofem  «nfe^» 
3n  Deutfcblanb  würbe  bie«  Snfiitut,  aber  nur  für  ben  ^olijfibienfl  jur  Innern  ©i^erbeit  n«*» 
geahmt,  unb  fo  entflanben  bie  fe^igen  ©enbatmen,  welcbe  tbeil«  ^u  %\x%  tbeil«  beritten,  j»« 
militdrifcb  organifirt  fmb,  aber  unter  ben  6it)ilbel)orben  fleben.  3n  ^euf en  gab  e«  auferbe« 
no(b  Stmeegenbarmen,  ben  ®encralen  jum  Drbonnanjbienfl  jugetbeilt,  im  grleb«  ^ 
©tamm  für  bie  bei  ber  SRobilmacbung  ju  erricbtenbe  ©tab«wa<be5  fie  finb  jebocb  aufhöbe» 
Worben  unb  nur  ber  Äönig  bat  nocb  eine  Sbtbeilung  geibgenbarmen. 

(Senbebien  (^U%,),  belg.  ©a^walter  unb  ©taat«mann,  würbe  1789  ju  SRon«  tttt«ri«<« 
gamilie  geboren,  bie  mebre  ©enerationen  binburcb  t)iele  aii«gejeicbnete  Suriften  gefiefert  ffi^ 
Äucb  ®.  wibmete  ficb  bem  ©tubium  ber  ffiecbte  unb  erlangte  balb  burcb  fei«  SRebnertalent  «A 
burcb  feine  SlccbtlicbWt  einen  au«gebreiteten  ffiuf  al«  ©a^walter.  grü^i^citig  befcbdftigte  etfi< 
aucb  wit  ber  ^olitif.  ©eine  erfle  öfferitlicbe  politifcbe  JE)anblung  wor  bie  »ertbeibigung  be  ifof 
ter*«  1830  in  bem  ^weiten  $cocejfe,  welcben  bieStegierung  gegen  biefen  anbdngig  mocbte.  Set 


®nteaIogie  595 

Mt  Ott  führte  er  in  S(uBl  unb  offcntfi(^cn  SBIattern  bie  (eb^afteflc  {Dppofltion  aegen  bte  {Regie* 
tuüg.  %tt  bie  be(9. 9Iet)oIution  eintrat,  {u  beren  ^auptan^ftem  unb  SBeforbettm  (8.  geborte, 
tourbe  er  )um  ÜRitgUebe  ber  9rot)iforif(^en  Stegierund  ernannt.  Cbgteic^  Demofrat,  arbeitete  er 

Steid^  anfand«  auf  bie  SSerlei^und  ber  Jtrone  an  ein  (Biicb  ber  Drleand^fc^en  ^amUie  ^in. 
(Sein  feine  {»ei  Cenbungen  na^)  ^aüi  im  Cct.  1830  tiefen  ebenfo  »enig  aH  bie  barauf  mit 
I9an  be  SBe^er  übernommene  SRiffion  auf  einen  glüAic^en  Srfofg  ^of en.  iDeffenungeac^tet 
fümmte  er  3.  gebr.  1831  für  ben  ^erjog  Don  92emoure.  Unter  ber  9legentf(^aft  6ur(et  be 
6^oKer*#  ubernaf)m  er  ba6  Sufiijminiflcrium.  Stac^bem  aber  ^rin^  Seopotb  ))on  Gaffen- 
Jtoburg  jum  ilonig  erwd^tt  morben,  betdmpfte  er  fortan  an  ber  Spi^e  ber  Cppofttionöpartei 
aufl  ^efdgfte  ba6  feitbem  berrfc^enbe  @i^(iem  ber  Slegierung.  @eine  Partei  (c^mot^  inbeffen 
immer  me^r  jufammen,  (obaf  ed  i^m  unmogUc^  marb,  tUoai  burc^5ufe|en.  iHl'xt  feinem  %n- 
trage,  ben  ÜRinifler  Sebeau  n)egen  Sbfd^iuffc«  be6  Sonboner  93ertrag6  Dom  21. 9Rai  1833  in 
Vntlageftanb  ju  fef^en,  erlitt  er  bie  DoUfldnbigfte  9lieber(age  unb  trug  nur  bie  (S^re  bat)on,  im 
Sn>ei(ampf  mitütogier,  bemSebeau*^  Snterefjen  ju^ergen  gegangen  n>aren,  fenem  eine  Cc^uS- 
iDunbe  beigebrad)t  5af)aben.  Crft  1839,  al6  aOe  feine  bonnembe  93erebtfamfeit  in  ber  Steprd* 
fentantenf ammer  bie  9}atification  ber  24  Srtif e(  (f.  S3erg{en)  unb  bie  gurucfgabe  eine^  3:^eitt 
Don  Supemburg  unb  Simburg  nic^t^^u  Dcr^inbern  Dermod^te,  fteOte  er  ben  itampf  ein,  trat  au6 
ber  Jtammer,  legte  alle  öffentlichen  ^mter  nieber  unb  befc^rdnfte  feine  S^tigfeit  auf  bie  %u#- 
fibung  feinet  Seruf6  ald  @ad)n)alter.  3n  biefer3uru4ge)ogenf)eit  toax  nur  feine  freimaurerifc^e 
Z^dtigfeit  nocf)  Don  politif^er  Sebeutung.  Seit  1847  ift  (S.  auc^  aU  SBorfie^er  ber  fIbDocaten« 
Corporation  ju  Sruffel  jurüdtgetreten. 

®fneaI00te  l)eift  bie  SBiffenfd)aft  Don  Urfpning,  ^olge  unb  93em)anbtf(^aft  ber(8ef(^le(^« 
ter.  SBenn  auc^  (eine  felbftdnbige  SBiffenfc^aft,  ift  fie  boc^,  infofem  fte  e«  namentlich  mit  mert* 
iDurbigen,  einfluf reicf)en  (Befc^lecf)tem  gu  tl)un  i^at,  ein  fe^r  n>i^tiger  Sf^eil  ber  ®efc^ic^te.  Sie 
gerfdUt  in  einen  t^eoretifc^en  3:f)eil,  melc^er  bie  Se^re  Don  ben  geneatogifcf^en  ®ninbfd|en  über« 
^aupt  enthalt,  unb  einen  praftifc^en,  welcber  bie  @efc^lec^ter  felbfi  barfiellt.  3ur  SSerftnnlic^ung 
ber  fibfiammung  unb  S}enDanbtfd)aft  bienen  bie  fogenannten  genealogifc^en  Safein,  beren 
(Einrichtung  Don  b^m  Dorgefetten  Sn^ecfe  abf)dngt.  2)ie  eigentli^en  (Sefc^lec|)t0-  ober  Stamm« 
tafeln  beginnen  gemol)nli^  Dom  dltefien  Stammoater,  bem  ftc^  alle  befannten  ^erfonen  männ- 
lichen unb  meiblic^en  (Sefci)lecf)td  au€  einer  SAmilie  in  abfieigenber  Sinie  anreil)en.  Sine  an- 
bere  Einrichtung  l)aben  bie  S^nentafeln.  (S.  S^nen.)  9loc^  )Dicl)tiger  ali  in  rein  miffeu' 
fd^aftUc^er  ifl  bie  Genealogie  in  perfonlic^er  unb  rechtlicher  Se)iel)ung,  n)o  ed  ftc^  vm  gen>i{Te 
üxii  ber  !Bcm>anbtf(i)aft  abjuleitenbe  Snfpruc^e  ^anbelt ;  fo  namentlich  bei  Srbfd^aft^fheitig* 
Ititen.  Die  dlteflen  Spuren  ber  Genealogie  ftnben  fic^  in  ben  StammDerjeic^niffen  ber  «gelben 
ber  alten  9EBelt,  unb  f^on  bie  Sfraeliten  Ratten  eigene  Seamte,  meieren  bie  Anfertigung  Don 
CtammDergei^niffen  übertragen  toax,  Gin  meitere^  %t\b  fanb  biefelbe  burc^i  bie  grof ere  Aul* 
bitbung  ber  Staaten  unb  Dor  allem  bur^y  bie  ®liebening  ber  Staatsbürger  in  Derfc^iebene, 

ium  äibeil  bcDorjugte  Slaffen.  Am  meifien  aber  trugen  im  {Rittelalter  bie  Sumiere  gu  i^rer 
lulbilbung  bei.  S)er9Rangel  an  Aritif  in  ber  (Befcf^ic^te  unb  bie  Suci)t,  ben  Srofen  gu  fc^mei« 
d^eto,  brachte  feit  bem  15.  Zaf)xf).  bie  (innlofefien  gabeln  in  bie  ©enealogie.  SRit  UnDerfc^amt- 
^cit  würben  A^nen  erlogen  unb  mand^e  ®efc^lec^ter  nic^t  nur  auf  bie  Seit  StatVi  b.  (Br.,  fon» 
htm  fogar  auf  bie  gelben  be«  SErojanifc^en  Ärieg«  5uru(fgefut)rt.  Snbeflen  Dermag  boc^  feine 
gamilie  i^re  ai)nen  bi«  jur  SWitte  be«  11. 3at)rb.  juruijufu^ren,  unb  jwar  au«  bem  ©runbe, 
»eil  erfl  um  biefe  Seit  gamiliennamen  öortommen,  bie  erfl  im  12.  unb  13. 3a^r^.  ttai)  unb 
noc^  gewöhnlicher  würben.  Sefannt  ifl  in  biefer  93eiiel)ung  namentlich  Stupter'«  „Surnier« 
bu^"  (Simmern  1527).  «uc^  SReu«ner  unb  Henning«,  ju  Cnbe  be«  16.  ^a\)i^.,  fonnten  fic^ 
in  it)ren  genealogifcf)en  Arbeiten  noc^  ju  feiner  wirflic^  l)ifiorifc^en  Anficht  ert^eben.  Cine  lic^t- 
l^oUere  Sebanblung  ber  ©enealogie  begann  juerfl  in  granfreic^  burcl)  iDuc6e«ne,  St.-aRart^e, 

tojier,  (El)ifftet,  gancclot  le  Slonb  u.  A.  unb  in  ßnglanb  burc^  J)iigbale.  JRitterl^ufiu«  in 
Itborf  (gefr  1670)  unb  Spener  in  Wittenberg  (gefl.  1730)  waren  bie  Srften,  welche  bie  ©e- 
nealogie  auf  ben  urf unblic^en  SBewei«  grünbeten,  bie  fie  mit  ber  Jg)eralbif  (f.  b.)  Derbanben.  Die 
Don  il)nen  betretene  Sai)n  Derfolgten  bann  in  Deutfc^lanb  Äönig,  Don  3w^of  unb  nament- 
Oc^  ^übner  in  ben  „@enealogifcl)en  Sabetten"  (4S3be.,  2pn.  1725—335  neue  Aufl.,  1737 
—66),  benen  8enj  „erlduterungen"  (Epj.  1756),  bie  Königin  Sopl)ia  Don  Ddnemarf  „Sup- 
plementtafcln"  (6  8ief.,  Äopen^.  1822-  24)  ^injufügte.  gerner  ®cbl)arbi,  Ranft,  6* 
fcarbt,  Breuer,  Satterer,  ber  burc^  feinen  ^Abrlf  ber  ©enealogie"  (®ött.l788)  bie  wiffenfc^iaft« 

38 


596  ©eneEi  ©enetalBag 

fic^e  Se^anblund  berfe(ben  begrunbete;  bann  ^iittcr  in  brn  ,,Tabulae  genealogicae'^  (6  Sr(, 
®6tt.  1768),  Jtoc^  in  ben  ;;Tables  gön^alogiques  des  inaisons  souveraines  d'Burope' 
(beutfd^,  Sert.  1808),  SSoigtel  in  ben  „(Sencalogifc^en  Zabetten''  ({>aUe  1810)  unb  «iler 
^en  (Sndianbent  S)oudtad,  SBet^ant  unb  (Borbon.  %\xi  ben  ^anb^cbtauc^  eidnen  ftt^  befonbof 
Dvtef^  ;,®eneaIogtf(^e  Safein  bcr  germanifc^en  unb  flAtt>if^en  SSoIfer  im  19.  3a^tV'  (2pt> 
1845-,  «Rasttag  1  unb  2,  8pj.  1847—48-,  3—6,  SWeif.  1849—52).  Unter  ben  t)ietol9^ 
nealodifd^en  SCafc^enbuc^em  l)at  ftc^  bi6  in  bie  neuefie  3^it  bet  „(Sot^aifc^e  denealogtfd^e  ^ 
falcnber''  unb  baö  „®eneaIodifd|e  Safc^enbuc^  ber  beutfc^en  drdflid)en  Raufet''  erhalten;  eil 
„(Benealogifc^e^  Safc^enbuc^  ber  beutfc^en  frei^entic^en  ^cTufer"  (S3b.  1  unb  2,  (Sot^a  1811 
—49)  n)urbe  nic^t  fottöefeut. 

®eneBi  (S3onat)entura),  ein  geniater  unb  )>^antafie\)oUer  ^txijntx,  tourbe  1803  in  Becb 
geboren.  Tlac^bem  i^n  fein  !Bater,  Sktnud  ®.,  in  bet  Jtunf(  angeleitet,  befuc^te  er  ^toti  Zo^ißt 
^tnbun^  bie  Sfabemie  feiner  Saterftabt  3)arauf  ging  er  nad)  3tAiicn/  ^o  ^  ^on  1820 — SS 
blieb,  ^on  bem  tom.-beutf(^en  Jtunfllerfreife  unb  t)or  9Uen  ))on  Sornetiu^  erl)te(t  er  monni^' 
fac^e  Anregung,  bie  feine  fc^öpfetifc^e  Araft  ba(b  jur  SBlüte  brachte,  ^nbcffen  n>ar  grofe  ^ 
ber  Sbeenprobuction  unb  Sufi  am  Srftnben  in  i^m  t)om)a(tenb,  foba$  er  ftc^  \d)Xott  ^u  ciacr 
forgfältigen  Vudfu^rund,  n)enidflen6  t>on  großem  S>arfleUungen,  entfc^Uef  en  tonnte.  Dill 
icigte  ftd^  auc^,  alö  er  nac^  feiner  fRidttl^x  au«  Stauen  nac^  Seip^ig  ging,  n)0  er  in  bem  fog^ 
nannten  Sflimifc^en  ^aufe  @cenen  au«  ber  S3ac(^u«fabel  ju  malen  iibema^m,  aber  nur  ciliar 
Heine  Silber  über  ben  S^nficm  unb  bie  Sompofition  für  bie  Saatbecfe  (Sacc^uö  unb  bie  im4 
ber  SRufit  be«  Xomu«  tanjenben  SRufen)  fertig  brachte.  (8.  manbte  fic^  bann  batb  nad)  Vi» 
^en,  »oerbleibenbenXufent^altna^ni.  Seine  ial)lreic^n  Seic^nungen,  bie  ftc^  auf  bem  9^ 
biete  be«  Claf|tfc^en,  be«  ^^antaflifc^en  unb  in  ben  Sabprintlien  bc«  Seben«  bemegen,  fU 
überall  burc^  gan^  6uropa  jerflreut.  SSir  nennen  einige  ber  ^auptfdc^lic^flen :  ber  leierfi^ 
(enbe  .^ercule«  -,  ber  SEriump^jug  be«  Sacc^u«  unb  ber  %riabne  \  Siger  mit  il)ren  3ungen  nA 
£iebelgottem ;  Sliefer,  xotld^tt  bet  Stebeffa  bie  Srmfpangen  anlegt,  c^ata!ten>otte  oriemanfü^ 
®efialten;  bie  Sntfu^rung  bet  Guropa;  Simfon  unb  X)elila;  bie  äJifton  bcö  S^ec^ieli  Mi 
Serflorung  ))on  Sobom;  ba«  Heben  eine«  SBufllingl,  in  18Slättem,  auc^  Im  Ctic^  ts\^ 
nen;  ein  foloffdler  Aopf  be«  S>on  Ctuipote,  t)on  crgreifenber  SBirfung»  25  UmrifTeju^ 
mer,  in  bet  Säof 'fcben  ?lu«gabe,  \)on  ®.  felbjl  auA  ge|!oc^en;  Safon  unb  ÜÄebea,  pitb4l 
Silbum  beutfc^er  ÄunfHer;  4fop,  auf  bemgelfen  (i^enb,  bem33olfe  feine  gabeln  erj^äbloA, 
ein  SBerf  ber  grofartigjlen  Suffaffung;  Umriffe  (u  ^ante'«  „Divina  commedia''^  in  3GBli^ 
tem  in  SRunc^en  erfd)ienen  unb  ))on  ®.  fetbf!  gef^oc^en)  ba«  Scbcn  einer  *&fpe,  in  fO  Sli^ 
tern,  \)on  SRer^  unb  Son^enbac^  gefloc^en,  mit  Sept  t)on  Ulrtci.  ®/«  Sompofttionenftab 
DoH  Don  neuen  unb  frappanten  3been  unb  bi^t^eilen  ju  ibrem  !Rad)tt)eil  überreich.  6ineatf> 
iefldtifc^e  ®rof artigfeit,  9lnmutl)  unb  antifer  @d^ont)cit«|Tnn  t{l  i^nen  in  ^ol)em  ®rabe  eigen* 

®enetal  be^eid^net  bie  l)ö(^f!e  militdrifc^e  Slangflufe,  n)el^e  inbe{fen  n)ieter  mef)re  Ortbe 
^at.  3m  16.  Sa^r^.  ^ief  ber  Dberbcfcl)l«^abcr  be«  ^ccre«,  »eil  er  allgemein  commonbiittf 
®eneraloberf(,  unb  bem  entfprec^enb  würbe  ber  Sefe^t«t)aber  eine«  9tegiment«  auc^  »ol  Sa» 
binaloberp  genannt.  Dem  ®eneral  jur  Seite  jlanb  fein  ©tclloertreter  (Socotenent)  al«  9o» 
rallieutenant  (in  ber  öfh.  «rmee  fpdter  gelbmarfc^allieutenant).  ä)en  tdglidyon  ©ienfl  im  Jett« 
^atte  ber  Dberflfelbwac^tmeiflerjU' leiten,  auc^  ®eneraln)ad)tmeijler,  enbUd)  ©eneralmajoc  ge- 
nannt, ©pdter  »urbe  nod^  jcber  Truppengattung  bc«  ^eere«  ein  bcfonberer  Dberbefel)l«i«b« 
gegeben :  fo  entpanbcn  ®enerale  ber  3nfönterie  unb  Cat)alerie  unb  ®encralfelbjeugmeiP«' 
gelbmarfc^all  l)ief  urfprunglicft  ber  Sefe^l«^aber  bcr  SReiterci ;  bann  aber  würbe  bet  f^hdß 
®rab  ber  ®eneralitdt  ©eneralfelbmarft^all  genannt.  Dem  Sitel  ift  juweilcn  bie  gunctionbci- 
gefeilt:  ®eneralif|Tmu«,  ®enctal«en'd)et  S)it)ifion«», Srigabegeneral u. f.».  —  CSeneral nenw« 
auA  einige  geifllic^e  Drben,  »ie  bie  Dominicaner  unb  S^fuiten,  i^ren  obertlcn  Sorfie^et. 

®enetalba9  ^eigt  urfprünglicb  eine  Saf fiimme,  über  beren  9loten  burcfe  3a^len  unJ  w 
bere  äeic^en,  Signaturen  ober  äifF^nt  genannt,  ber  ®ang  ber  Jg)armonie  bc«  ganzen  Btuft 
angebeutet  \ü,  bemnat^  eine  Partitur  im  itlcincn.  Dann  \)erflcbt  man  aber  auc^  unter  Scmrat» 
ba?  ben  3nt>egriff  aller  ^Regeln,  nac^  n?cld)en  eine  folc^e  Saf  flimme  bcuffcrt  wirb^  fowic  ti< 
Äunjl,  fie  mit  Begleitung  ber  bcicicbncten  Slccorbe  auf  bem  Älaoier,  bcr  Dr^cl,  tcm  SJiolonc«! 
unb  bergleic^en  Snfhumcnten  j^u  fpielcn.  Diefe  Icfttcrc  S(\x\\ft  wirb  in  neuerer  Seit  nur  felw 
au«geübt,  inbem  man  bem  Spieler  Da«ienige,  wa«  er  oortragen  foU,  fogleid)  \>oUflanbig  rorlegt 
Unentbehrlich  if?  bie  Jtenntnig  ber  ®cncralbapbe^ifferung  jebod)  bem  Slonfc^cr,  weil  berfelbet«« 
tur^  in  ben  Stanb  gefegt  wirb,   mit  einigen  SWoten  unb  Signaturen  ba«  t}oUjldJifclgt 


^tnttalpa^tn  Oenefft  597 

Broutllon  c!nel  grof en  SonffuA  ^u  cnttDcrfen.  %ix  bcn  Ccftnbet  {enec  Signaturen  towAt 
lange  3ett  2ub.  9)iabana/  Jtapellmeifter  an  bet  Domfin^e  ju  SRantua  (um  1600),  ge* 
galten.  X)ur(^  neuere  Unterfuc^ungen  ^a(  ftc^  ieboc^  ergeben,  baf  bte  (Srllnbung  Diel  ftu^cr 
gemacht  mürbe. 

®fltf ralp&^tet  (Penniers  g6n^raax)  Riefen  in  {fronfreic^  bH  jur  9(ei»o(utton  bie  SRtt- 
gUeber  einer  (BefeUrc^aft,  bie  auf  il^re  Slec^nung  ba6  Sal}«  unb  SabaAmonopoC,  bie  Sinnen« 
{oUe  (trait^s),  bie  Singang^jöUe  \)on  ^axxi,  ben  ®o(b«  unb  Sitberflempel  unb  met)re  anbere 
Oefatte  Denvaltete  unb  bafür  bem  Staate  einen  idi)rH(^en  ^ac^tjin«  ia^(te.  gran}  L  führte 
biefe^  SermaUung^fpflem  juerfl  ein,  inbem  er  1546  ben  6a()()anbe(  in  ben  Stdbten  fonigt. 
9>dc^tern  überlief.  Sd^on  unter  «^einnc^  lY.  n>ar  biefel  $ad)tfi)flem  fo  ausgeartet,  baf  bet 
SRiniftcr  Suttp  gu  bur^greifenben  ^Reformen  ((^reiten  mufte.  Srnöt^igte  1599  bie  ^aupt* 
pdc^ter,  i^re  unb  bie  Sontracte  i^rer  Unterpdc^ter  t^erJu(egen,  unb  fanb,  baf  t)on  150  3RiK. 
Steuern,  bie  ba«  93o(f  ^al)[tt,  nur  30  Wl'xü.  in  bie  StaatSfaffe  fioffen.  Stte  ^a^tungen  fowie 
bte  (SefdUe,  meiere  unter  ben  t)origen  {Regierungen  bie  (Brof en  unb  (BünflUnge  a{$  (Befc^enf 
ober  auc^  pac^t*  unb  pfanbn>eife  ert)a(ten  Ratten,  tourben  nun  eingebogen  unb  mit  bem  6a(}« 
monopol  aufl  neue  an  ben  ÜReiflbietenben  oerfleigert,  moburc^  ber  Staat  feine  ^inangen  n>efent« 
(ic^  oerbefferte.  3ni  3.  1728  ))ereinigte  bie  Regierung  me^re  einzelne  ^a^tungen  in  eine 
Oenera(pa<(t  (fenne  g^n^rale),  bie  aUe  fec^S  3a^re  burcb  öffentliche  !Ber{!eigerung  mit  einer 
Oefellfc^aft  von  60  SRitgliebem  erneuert  »urbe.  Seim  SuSbruc^  ber  9let)o(ution  gab  eS  in 
ifranfreic^  44  ®eneralpdd)ter,  bie  gufammen  einen  9ad)t}in«t)on  ISOaRiO.  erlegten.  SiebiU 
beten  eine  9trt  JinanücoUegium,  ba6  burc^  elf  t)erf(^tebene  Deputationen  bie  nnfleOung  ber 
Beamten,  bad  StecbnungSmefen,  bie  J^erbeif(^affung  bH  SalgeS  unb  bei  SabaA,  bie  Sintrei* 
bung  ber  (Sefdtte  unb  fogor  bie  gerid^tlic^en  %ngelegenl)eiten  mit  einem  großen  ^eere  ))on  Se« 
antten  beforgte.  2)er  red)tU(^e  (8c»inn,  ben  bamall  biefe  (Beneralpdc^ter  inigefammt  jogen, 
foU  na4)  9lecrer  nic^t  me^r  aH  jd^rlic^  2  WlxVL  imt^  betragen  ^aben.  t>xt  9lu(fft(^tllo(tgfeit 
ober,  bie  ^drte  unb  Seroaltt^dtigfeit,  mit  ber  bie  (Seneralpdc^ter  bie  Steuern  beim  Solfe  ein« 
trieben,  fo»ie  ber  Übermutb,  womit  fie  i^re  Steic^tbumer  in  ber  (Sefettfc^aft  geltenb  machten, 
Rempelten  fle  )um  (Begenflanbe  bei  allgemeinen  Raffel  unb  ber  Seracbtung,  »el^alb  burc^  bte 
8tct>o(ution  bie  (Sencralpac^tung  aufgel^oben  mürbe,  bie  meiflen  ber  ^d^ter  aber  unter  bem 
fkil  ber  ®uiUotine  fielen.  Vud)  in  t)ielen  anbem  Sdnbem  ^t  man  einzelne  Steuern,  OefdOe 
ober  {Regalien  burd)  bergleic^en  ^dc^ter  ober  ^ac^tgefellfc^aften  aulgebeutet  (Begenmdrtig  \ft 
Mcfel  Sinangmittf  l  bil  auf  geringere  %ulnaf)men  nic^t  mei)r  in  Snmenbung. 

OfnetaljYaaten,  in  Sranfreic^  £tats  g^n^raux  (f.  b.),  Riegen  in  ber  el^ematigen  Kepublit 
ber  Sieben  \)ercintgten  ^ro))in5en,  bem  nad)^erigen  Jtönigrei^e  ber  fRieberlanbe,  bie  ))on  ben 
{yvot^ingialftaaten  ober  ^rovinjialfldnben,  meiere,  meift  \)on  ben  Stabtrdt^en  gemiffer  Stdbte 
mb  nur  jum  S^eil  t)on  ber  9Iitterf(6aft  gemdblt,  mit  faff  four)erdnen  SRecbten  bie  innere  Ser* 
Mobung  ber  einzelnen  ^rooinjen  leiteten,  be^ufS  ber  Sü^rung  ber  gemeinfamen  Staatige« 
MSfie  ber  gefammten  Stepubltf  }u  einer  allgemeinen  93erfammlung  gefc^iAen  Sbgeorbneten. 
3n  l^r  »urbe  nic^t  nac^  ber  (Sefammttyeit  ber  Aopfe  abgeflimmt,  fonbem  na(^  ben  |>ro9in(en, 
febaf  bie  fibgeorbneten  feber  einzelnen  ^rovin),  fot>iel  ibrer  auc^  fein  mochten,  nur  (Sine 
CMmme  Ratten.  Siefe  (Seneratflaaten  übten  bie  Sou9erdnetdtlred)te  ber  gefammten  fRepubltt 
«Uli  inibefonbere  f)atten  fte  bal  Stecht,  itrieg,  Sunbniffe  unb  grieben  ju  befc^liefen.  SBie  f!( 
mtt  ber  Stepubli!  ber  bereinigten  $rot)in$en  entflanben  waren,  fo  fielen  fte  auc^  mit  i^r.  3n  bem 
(Cflenwdrtigen  Jtonigreic^e  ber  9lieberlanbe  (f.  b.)  fu^rt  inbeffen  bieSanbeli^ertretung  noc^  ben 
often  9lamen  ber  (Seneratflaaten. 

Oenetatlon,  wörtlich  fo  viel  mieSeugung,  nennt  man  fowolbie  (8ef(^le4tlfolget)on  JTinb, 
Snfel  u.f.m.,  ober  aucb  aufwdrti  t)on  %ltem,  (Srofdltem  u.  f. ».,  wie  bieSRaffe  ber  glei(bfteitig 
Icienben  SRenfc^en.  9^a4  (Senerationen,  in  ber  lebten  Sebeutung,  befiifhmte  bie  alte  (Sbtono« 
bgie  tm  2)urd)fd)nttt  bie  Reiten,  inbem  man  gewo^nlt^  30  %  auf  eine  (Beneration  rechnete, 
^erobot  nimmt  100  %  für  brei  (Benerationen }  finbere  rechneten  28,  27,  fa  fogar  nur  22  3. 
auf  eine  (Beneration.  Über  Oeneratio  aeqnivoca  f.  Seugung. 

SenIftS  (griec^.),  b.  f).  S^ugung,  (Zntflebung,  winbe  von  ben  Siebgig  iDolmetfc^em  bal 
crfle  Su(^  9Roftl  genannt,  weil  in  bemfelben  von  ber  (Sntfh^ung  ber  Dinge  bie  !Rebe  ift.  Sl 
«t^dlt  bie  (Bef(f)i^te  ber  Stammvdter  bil  jur  9lieberlaffung  ber  Samilie  3a(ob*l  in  %g9Pten. 
Cie  verfc^iebenen  Sefianbtbeile,  bie  ftc^  in  ibm  unterfc^eiben  laffen,  bieSeMe^ungen  auf  fpdtere 
Bn^dltniffe  unb  anbere  innere  (Brünbe  ^aben  bie  Jtritif  gu  ber  Snflc^t  geführt,  baf  bie  St^rifit 
Mfi  von  aXofel  verfaft,  fonbem  aOmdUg  entflanben  unb  lange' nac^  3(titm  vx^at^x^v^<^^<^^ 


596  ®enefttttg  ®ettf(Canton) 

ifl.  (®.  ^tntattu^.)  S>cn  beften  (Sommentat  jut  @enefl«  ^at  Suc^  '(^aOe  1839)  grCtfiRt  — 
Qettetif^  ^eipt  S>ad,  tüai  {tA  auf  ben  Urf)>ntng,  bie  Sriieugung  unb  Sntfle ^ung  einer  6(u^ 
iejte^t  Gine  gene tift^e  Ofcnatung  ifl  eine  fotd^e,  bie  nid^t  b(o^  bie  SRcrtmate  einet  6ac^e  an- 
gibt, fonbern  jugleic^  i^re  Sntfle()und  bart^ut  —  ®enetif($efD{ef$obe  nennt  man  baSSerfd^ 
ten,  n)et(^e6  ben  S3i(bung^«  unb  Gntn>i<f elung^gang  etneö  (Segenflanbe^  barflrUt  unb  in  bteCn^ 
{le^ung  beffetben  eine  Sinflc^t  ^ttoä\)xt. 

©enefttttA  (reconvalesccnüa)  ift  ta$  tef^te  Stabium  bet  Jtranf{)cit,  bet  Übergang  9ti 
Jtrant^eit  in  (Sefunb^eit.  Sie  fc^eint  bilweilen  in  ber  SBetfe  )>or  fic^  ju  geilen,  baf  biejenigei 
Jtranf^eitöf^mptome,  toeld^e  |uU(^t  auftraten,  juerf!  n>ieber  fc{)n)inben  unb  in  bicfer  Orbnuni 
nad^  unb  nac^  fammtUc^  n^eic^en.  Die  ®enefung  beginnt  meifl  fogleic^  nac^  bcm  Eintritte  g^ 
n>ifTer  Srfc^einungen,  )>on  tot\Att\  baö  (Befühl  ber  SSefJ'crung  begleitet  ift  unb  bie  man  fA\a 
Arifen  nannte,  in  ber  irrigen  Slnfit^t,  baf  mit  i^nen  ein  Araun)eittipoff  au6gefc^ieben  n>ecbe. 
X)erg(ci(^en  Srfc^einungcn  ftnb  ^amnieberfc^ldge,  Sc^tveif  u.  f.  m.  Die  Dauer  ber  @enefini| 
ift  befonberö  bei  f(^n)eren  fieberhaften  itrant^eiten  oft  bebeutenb  langer  at^  bie  Seit,  in  ber  bie 
Aranf^eit  t)on  i^rem  anfange  an  auf  i^ren  «^o^epunft  getaugte.  @o  t)erf^iebcn  bie  SSorgöngc 
bei  Jtranf^eiten  finb,  ebenfo  t)erf(^ieben  finb  fte  auc^  bei  ber  ®enefung.  Der  S^tfl^nb  ber  Qk* 
ttefung  bleibt  immer  nac^  SSer^dttnif  ber  ®efaf)r,  n>e(c^e  bie  ftattget)abte  Jtrant!)cit  mit  fH 
fii^rte,  ein  me^r  ober  weniger  gefdt)rUc^er,  ber  ben  ^r^t  »ie  ben  Äranfen  (ur  SSorftc^t  auffobo^ 
ba  ein  (Senefenber  noc^  fein  ®efunber  ift  unb  burc^  Dtdtfe^ter  unb  anbere  93erfef)en  Sliicffdle 
ober  anbere  Brautzeiten  fef)r  leicht  f)erbeigefii^rt  h>erben  f onnen. 

®tnittix  ift  ber  Seiname  ber  93enu«  (f.b.);  ben  fte  al«  Stammmutter  M  rom.  93o(fel,  te> 
fonberö  bU  ^uUfc^en  Sefc^tec^tö  ))on  ^neaö  ^er,  erhielt  S^t  erbaute  Sdfar  einen  Sempel^  bei 
er  in  ber  pZarfa(ifd)en  Sd^lac^t  getobt  ^atte,  auf  feinem  ^orum.  %uf  erbem  n>urbe  fie  noc^  aH 
@öttin  einer  e^cUc^en  unb  gefef^lic^en,  auf  Sßerlangennac^  !Racbfommcnf(^aftgegriinbeten£ick 
verehrt.  SSon  ben  jtünfltem  mxt  bie  SJenu^  ®euetri):  ganj  befleibet  bargefieOf,  jebcc^  trägt  pr 
gen>5ZnU(^  nur  einen  bunnen,  ben  JTorper  n>enig  )>erbergenben  St)iton.  Cft  tragt  fte  ben  €ffi 
auA  einen  Speer,  a»  Sflomermutter. 

®tni^tt  (frang.  Geni^vre,  engt.  Gin)  ift  ein  9Bad)ZoIberbranntn)ein,  n>el(^er  befonbeil 
gut  in  «l^oUanb  fabridrt  unb  Don  bort  n)eit^in  \)erfut)rt  n)irb.  Die  ^auptingrebiengien  |i 
bem  ed)ten  ®enet)er  finb  Serfienmalgme^t,  9lei6mef)(  gur  SRaifc^e,  totid^t  fobann  über  SBai" 
^olberf)oTi  unb  SBad^^otberöt  befliUirt  n>irb.  Sluc^  in  Deutfcblanb  wirb  )>ie(  @ene);>er  baI|^ 
fteUt;  ber  befte  ifl  ber  fleint)ager  SBac^t)oIberbranntn>ein  (in  SBeftfa(en)  unb  ber  bcmmerlmiNr 
(in  S(||(e^n)ig).  3n  @cl^tt}eben  tverben  bie  gen)oZnti(Zen  n)ol)tfeUcn  ®ene))erbranntn>eine  osl 
{Roggen  unb  einer  bort  aUent^alben  ))or!ommenben  %rt  \>on  SBatbameifen  gebrannt. 

® enf  (Gen^ve),  Santon  ber  Schweig  am  fubn)ef[nd)en  ßnbe  berfetben,  itt>if(^en  SBaoM; 
bem  frang.  Depart.  %in  unb  farbin.  Sebieten,  umfaft  auf  4,44  ZlSR.  ein  ^ügettge«,  nt^ 
fe^r  fruchtbare«,  aber  bur(^  ben  Steif  ber  SSewo^ner  trepc^  angebaute«  unb  benutzte!  Ge- 
biet 9la(^  ber  ^a\)\\xn^  t)on  1850  betrdgt  bie  S3et>o(ferung  64146  ß.,  n>oDon  29764  Jtot^ 
Cfen  unb  170  Suben  ftnb.  Unter  ber  ref.  ÜRet^r^eit  bilben  bie  SDlet^obiflen  ober  SRomierl  ei« 
befonbere  Seite.  Die  Sen)oZner  t)on  ®.  nd^ren  ftdE)  )>on  Selb-  unb  ®artenbau,  t)on  Sie^ii«|( 
unb  Sifc^ctei,  fiauptfdc^tic^  aber  burc^  S^anM  unb  Snbuftrie,  inbem  jumat  bie  Sabrifation  Mi 
fBiioutetien)aaren  unb  U^ren,  obmot  bie  (elftere  in  ber  neuern  Seit  etn)a«  abgenommen  ^atr  i» 
mer  noc^  fe^r  fc^toungtiaft  betrieben  n}irb.  Da«  Subget  für  1851  i)atte  1,392000  gif«,  betii* 
gen;  ber  Überfc^uf  ber  einnaf)men  über  bie  %u«gaben  betief  ftc^  auf  17000.  &  gilt  bo«  bm4 
fpatere  ^articulargefete  mobificirte  franü.  Siecht.  Die  J5>auptf[abt  ift  Senf  (f.  b.).  3ur  Seit  bei 
Jtampfe«  in)if(^en  ^ett)etiern  unb  Slömern  geborte  ®.  gum  Sanbe  ber  %Uobroger,  unb  fdboi 
Cdfar  benu^te  bie  Stabt  al«  SBaffenptaf».  Spdter  toax  e«  ein  X^eit  ber  rom.  Provincia  maxiau 
Sequanorum  unb  bereit«  unter  ben  burgunb.  Aönigen  bie  Stabt  ein  bebeutenber  Drt.  S9ei  bee 
Suftofung  be«  burgunb.  JReic^«  !am  ®.  unter  bie  ^errfc^aft  ber  Dflgot^en,  536  unter  bie  hn 
Sranten  unb  am  6nbe  be«  9.  ^af^xf^.  unter  ba«  neue  burgunb.  9lei^.  3m  5. 3a^r^.  wax  0.  eta 
Sifc^offtb  geworben,  unb  unter  ben  Aaifem  ^atte  e«  ®rafen  ert)alten,  bie  i^re  SBurbe  balb  eA- 
iid)  5U  machen  »uf ten.  SSom  12. 3ai)r^.  an  (hebten  bie  ®rafen  t)on  Sa))o^en  nac^  ber  Dbe» 
^errfc^aft)  aber  auc^  bie  Sürger  )>on  ®.  n>u$ten  bie  langen  Steibungen  unb  fortbauemben  Jf^ 
ben  jn^ifc^en  S3ifd[)ofen  unb  ®rafen  ju  benuten,  um  fid)  immer  neue  grei^eiten  unb  9nt)itegict 
in  erringen.  Siferfüc^tig  auf  ben  june^menben  SBo^tflanb  unb  bie  n^acbfenbe üRa^t  berStob^ 
ci<^teun  enblic^  bie  SSertreter  ber  ^ierarc^ifc^en  unb  ariftotratif^en  dttoalt  i^re  gemeinft^afN 


9eiif(San(üit)  A99 

ic^en  Infhcnöunflen  flcjcn  blc  fBuröcrf<^öft  bie  fi(^  t()retfcit«  flCöfit  bie  nu«me^rlöcn  ^erjojc 
OK  @a\}09cn  I5i9  itnb  i52G  nüt  ben  ^tabten  Sreiburg  unb  Sern  t^eibanb,  tDoburc^  ®.  ein 
(iitte(bare6  ®üeb  ber  f(^h)ri}.  Gibgmoffenfc^aft  mutbe.  (6. 9^totii.)  3e|t  t)erbreitcten  {Tc^ 
näf  bafclbfl  bie  befonber«  ))on  SEBil^.  ^aret  fün^tlo^  unb  mit  Segeifterung  t>orgetragenen 
!e^ren  ber  Sfleformation.  3tn  S9unbe  mit  Sem  t)ettrie6  bie  Gtabt  1533  bie  9ln^dnget  ber  i^er* 
oge  t)on  6a\)09en,  bie  fogenannten  SRamlufeti,  au«  if)ren  ÜRauem  unb  erfldrte  ben  S3ifd|)of|i( 
ür  erlebigt,  n»orauf  im  9ug.  1535  bie  Steformation  in  (S.  ge(e|(i^  eingeführt  unb  1541 
tafoin  (f.  b.)  ai$  öffenttic^er  Se^rer  ber  ®otte«geIa^rt^eit  gu  bleibenbem  Vufentf)atte  na<^ 
S.  berufen  »urbe.  Gr  \oat  e«  ^auptfdc^nc^,  ber  bem  ®eifle  bei  genfer  Sürgertf^um«  \>a$  ütß 
rdge  einer  auc^  tool  mit  f^erbcm  ^ebantilmu«  r)erbunbenen  Cittenffeenge  gab  unb  ben  6inn 
it  bie  eniflen  fogenannten  eracten  SBiffenfc^aften  »edte.  6o  getoann  bie  bili)erige  {>anbe(l' 
:cibt  einen  bebeutenben  Sinfiuf  auf  baß  geifltge  £eben  Suropal  unb  tembt  atl  proteft.  !Rom 
ine  et)ang.-ref.  «I^oc^fc^ule  brit.,  franj.,  beutfc^er  unb  fpan.  Sungtinge.  3ngn)ifd)en  fonnte  Sa- 
o^en  ben  erlittenen  Serlufl  nic^t  t)erf(f)mergen,  bil  enbUc^  2i.  2>ec.  1602  ber  (efite  flnfc^Iag, 
(^  berStabt  mitteil  UberfaM  gu  bemdd^ttgen,  bun^  bie  fc^nette  (Sntfc^toffen^eit  unb  benüRutl^ 
er  Sürger  vereitelt  n>urbe.  fRac^  ber  Eolreif ung  \)on  6at)09en  unb  bem  Siltbume  t)atte  (S. 
in  (Semeinn^efen  n)erentU(^  bemotratifc^  gemattet  S)ie  gefammte  Surgerfc^aft  koar  ber  Sou* 
rtani  fte  übte  bal  Stecht  ber  ®efe|gebung,  bie  f)0(^fte  rid^terUc^e  (Seh>aU  unb  entfc^ieb  über 
tieg,  ^eben  unb  Sünbniffe.  Cin  jtteiner  9lat^  t>on  24  SRitgtiebern  mit  oier  S^nbifen  an 
tt  @pi(e,  ber  in  wichtigen  %i\ltn  anbere  achtbare  Sürger  gum  Seirat^  berufen  (onnte,  l^atte 
e  t^oOgiel^enbe  &troaU.  ^m  %  1529  n>df)(te  bie  Sürgerfd^aft  einen  Srogen  9tat^  oon  200 
titgnebem  für  bie  SSebürfnifTe  ber  (Befe^gebung.  2)iefer  bilbete  aul  feiner  SRitte  ben  Jtteinen 
'atl^,  ber  feinerfeiti  aul  berSSürgerfd^aft  unb  bem  (Brof  en^at^e  einen  Cec^gigerrat^  ernannte 
it>  in  mistigen  ^a^en  ftc^  beigefedte.  3)ie  gefammte  Sürgerfc^aft  blieb  ber  Conseil  gdnöral, 
m  Stec^nung  abgelegt  unb  jebe  Bebenifrage  gur  SntfAeibung  vorgelegt  merben  muf te.  %Oein 
e^r  unb  mef^r  artete  biefe  S^eiiung  ber  Slen^alten  in  eine  oligari^ifc^e  ^amilien^errfc^aft  aul^ 
baf  enbiic^  bie  9tätf|e  fic^  feibf!  ergdngten  unb  ber  Conseil  gen^ral  immer  feltener,  gutejft  gar 
dft  me^r  einberufen  mürbe.  9Rit  biefer  SRec^tlungleic^^eit  bilbeten  {tc^  fogleic^  unter  ben  Se« 
o^nem  oerfc^iebene  fibfiufungen  aul.  9lan  unterfc^ieb  bie  citoyens,  all  Slac^fommen  alter 
nifer  @ef(^(e(^ter,  meti^e  allein  Snf^ru^  auf  offentKc^^Vmter  unb  ben  Setrieb  ber  eintrdg« 
^fien  Seruflgn^eige  i)atten,  oon  ben  bourgeois,  beren  Xttem  ober  bie  felbfi  erfi  bal  Sürger- 
i^t  crtangt  Ratten.  X)ie  übrige  Sevöllerung  beflanb  aul  nur  gebutbeten  Sinfaffen  (habltants), 
ib  bie  »enigen  Dorfben^o^ner  ftanben  gur  6tabt  im  SSer^dltniffe  eigentlicher  Untert^ancn 
lyets).  %ul  biefen  Ungleichheiten  entflanben  feit  Anfang  bei  18.  3a^r^-  fortwd^renbe 
cibungen  gn>ifc^en  ben  %nl)dngem  ber  Stegierung,  ben  fpdter  fogenannten  9legatiol,  mit  bem 
lob^dngigteitlfinne  ber  Sürgerfd^aft,  bie  von  {l)ren  (Segnem  Keprdfentanten  genannt  mur- 
II.  2)tefe  9arteinamen  entflanben  in  %e\^t  ber  StvifHgfeiten  über  bie  Se^anblung  %  %  Sflouf- 
m'e  (f.  b.),  all  bie  {Regierung  beffen  ,,Contrat  social'^  unb  ,,£mile'^  burc^  ^enterl^anb  f^atte 
rbrcnnen  laffen.  löai  gange  S^^r^unbert  burd^  bauerten  bie  bürgerlichen  Unrutyen  fort,  bil 
rSS  Sem,  6arbinien  unb  befonberl^rantreic^  mit  bewaffneter  ^anb  guCSunjlen  ber  £)ligar- 
ic  etnfc^ritten.  S)ie  S^angopfc^e  Steoolution  fül)rte  gu  einem  neuen  SBenbepunfte.  Ginfaffen, 
xmlt  unb  ein  S^eil  ber  Sürgerf({)aft  flürgten  imSuli  1794  bieSRegierung,  ^tUttn  aUgemeine 
f  ^tlgleicft^eit  ^er,  fd^ufen  einen  SRationaleonoent  unb  eine  ßc^retfenlregierung.  Örfl  1796 
nannte  ftc^  ber  beffere  S^eil  ber  Sewo^ner,  machte  ber  Snarc^ie  ein  Gnbe  unb  führte  eine 
ue,  auf  Soff  Ifouverdnetdt  unb  9fle(^tlgleic^t)eit  begrünbete  SSerfaffung  ein.  Doc^  fc^on  1798 
iitbe  9.  mit  ^anfreic^  vereinigt  unb  bie  6tabt  gu  einer  Departementiftabt 
2>ie  Siege  ber  SSerbünbeten  gaben  ®.,  bal  18i5  all  22.  Canton  ber  Gibgenoffenfc^aft  bei- 
tt,  feine  Selbflanbigfett  gurüd,  unb  ber  Siener  Congref  vergröf erte  bal  ehemalige  (Bebiet 
n^  einen  S^eil  bei  Sdnbc^enl  iStr,  bie  Crtfc^aften  SScrfop  unb  Carouge  unb  einige  vormall 
909if(^e  S)örfer.  (Bleich  zeitig  mit  ber  ^erfleOung  bei  fleinen  greiftaati  mürbe  unter  frembem 
iti^uffe  eine  neue  !Berfaffung  vom  24.  %ug.  1814  gefc^afen,  bie  aber  fpdter  burc^  3ufa(acte 
et^rfac^e  ÜRobipcationen  erfuhr.  S^\nm6^  »urbe  bie  gefefgebenbe  (Bett>alt  einem  SReprdfen- 
Rtcnrat^e  von  278  9RitgUebem  anvertraut,  von  benen  jd^rlic^  30  aultraten.  S)ie  SBat)len 
c  biefel  Conseil  r^presenlaiif  gefc^a^en  burc^  ein  aSSa^lcorpl,  aul  fdmmtlic^en  menigflenl 
>  3.  alten  unb  25  (Blbn.  birecte  «bgaben  ga^lenben  Sürgem  gebilbet  »er  »epräfentanten- 
t^  ernannte  ben  aul  vier  C^nbüen  unb  24  anbem  SRitgliebem  befle^enben  vottgie^enben 
taoticatb.  bem  gugleii^  bie  aulf((|aefenbc  Snitiotivc  ber  Oefetflcbuttft  (^ttvä^\XM&.  ^^^a«» 


eoo  Senf  (Stobt) 

bM  ^atte  ein  Z^cU  ber  SRitgUebcr  beffelben  fogar  Gib  unb  ettmmc  in  htn  Oerh^tni',  aa^ 
fdnnte  bec  Staatörat^  dcwiffe  Vbininifhation^^eitigfetten  in  le(ter  Snflani  mtfi^eiben  nä 
Miä^tt  unb  9)i(^ter  in  eigener  Ga^c  fein,  »enn  er  bie  i^m  debui)renbeQl)rfur^t\)CTie(tg(aiiMi 
ttnbUc^  erfannte  i»ar  bie  Sonflitution  bie  $ref fcei^eit  förmlich  an,  ^ab  aber  ^uglei^  ben  % 
yrdfentantenrat^e  ba6  Stecht,  bicfe  Srei^eit  wieber  )u  befc^rdnten.  66  tonnte  nic^t  fehlen,  bi| 
unter  bet  4)cnf4^aft  biefer  unfomilid)en,  fd)n>erfdUigen  unb  bie  (BcwaUen  t^ermengenbcn  8« 
^tution  manche  Unjufrieben^eit  laut  tt)urbe,  bie  iebo^  bie  SRegieriuig  burc^  f (uge  9lad^gjM^ 
te  (Sinjetnbeiten  unb  burt^  eine  liberale $o(iti!  in  eibgenofftfc^en  Angelegenheiten  {ktti  tDietcc| 
kefc^wid^tigen  wufte.  Snblic^  fanb  jebodi  bie  Dppofttion  in  bcr  Srnd)tung  eine^  rabicalen  Co 
dn#  9om  3.  Stdr}  1841  baö  fRittel  ber  Qinigung  unb  Crganifation  ii)rer  Seflrebuhgen.  9k 
18.  Dct  1841  \)eran{taltete  Solf6t)erfantmlung,  bie  fic^  )u  ®un|len  ber  t>on  ber  aarganiHi 
Kegierung  bef(^lo{|enen  Aufhebung  ber  Jtl6f!er  audfprac^,  t)er^anbelte  ^ugleic^  über  bie  W 
pdnbe  ber  (Sonflitution.  %uf  eine  Sufcbrift  an  ben  Staat^rat^,  in  n)eld)er  berSBerein  bebeutnl 
Keformen  t)erlangte,  gab  ber  Staatdrat^  eine  au6tt)cic^enbe  9[nt)t>ort  unb  \)eripied  auf  bie  Ai 
^blungen  be6  ndd^flen  {ufammentretenben  SReprdfentantenratb^,  tt}dl)renb  bie  Dppofitiotli 
ouferorbentlic^e  SSerufung  eine^  93erfaffung«ratb<  begehrte.  %U  nun  22.  9lo)).  bie-Stepiilta 
tonten  ftc^  oerfommelten,  b^tte  bie  9tegierung  bie  9Ri(igen  berufen,  beren  fic^  aber  nur  mal 
einfanben.  Suc^  biefe  jerfheuten  ftd)  febr  balb  in  bem  bie  Berufung  einer  Conflituonte  foka 
ben  93olf6^aufen,  unb  unter  bem  brobenben  9lufe  ber  SRenge  gab  bie  9{eprdfentanten\>cr|aaB 
lung  nac^.  (Snblic^  fKmmte  7.  Suni  1843  oon  etioaö  über  1 1500  ftimmfdbigen  fBüigetaU 
na^e  bie  «^dlfte  über  bie  neue  Conflitution  ob,  bie  mit  bebeutenber  SRaioritdt  angeneaoH 
iDurbe.  ^iemacb  mürbe  bie  Ctabt  in  i^ier,  ber  übrige  Sonton  in  fec^6  SSa^lfretfe  getbeil^  M 
ttoc^  aSer^ltnif  ber  S3eo5l(erung  176  SRitglieber  in  ben  alle  jmei  3a^re  gu  einem  S)ritt^| 
cmeuemben  Sleprdfentantenrat^  »d^len,  ber  an  ber  3nitiatir)e  ber  (Befebgebung  Z^eit  niaii 
Sobonn  mürbe  bie  Sobl  ber  für  fec^«  3al)re  gemd^lten  SRitglieber  be6  etooterot^«  auf  13  |p 
obgefett,  ber  Stobt  ein  eigener  SRunicipolrot^  bemiüigt  unb  bie  Sermottung  ber  prote^  tm 
ber  fc^on  beflonbenen  Gompagnie  des  pasteurs  unb  einem  au6  einem  Sritt^eil  Oeißltcbetiri 
itoei  2)ritt^eUen  Soien  beflebenben  6onftf!orium  an))ertraut,  melcbe«  lebtere  bie  (SeiflU^tt  I 
ernennen  ^ot  iDo  ingmif^en  bie  Conferootii^en  bie  SRe^r^eit  im  Serfaffung^rat^e,  im  Com 
r^pr^entatif  unb  im  Stoot^rot^e,  bie  Siabicalen  ober  im  fldbtifcben  ®emeinberat^e  l^otti%| 
tom  ti  gu  neuen  Steibungen  unb  13.  ^ebr.  1843  gu  einem  bewaffneten  tlufflonbe,  mobeidü 
Sufurgenten  auf  9lieberfe(ung  einer  prot)iforif(^en  Slegierung  obgefe^en  Ratten.  Allein  bie  11 
(ifien  )u  Stobt  unb  £onb  fonben  ftc^  bieömol  joblreicber  jum  Schübe  ber  Se^orben  ein  unbtt 
Snfurgenten  muf ten,  noc^bem  bie  Slegierung  14.  S^br.  eine  allgemeine  Amneflie  erlolfei^li 
aBojfen  nieberlegen.  %m  12. 3an.  1844  entfc^ieb  [\d)  hierauf  ber  ®rof  e  SHot^  für  6in^^ 
ber  Sc^murgeri^te,  fobof  ®.  ollen  onbem  Cantonen  ber  Sc^meig  mit  bem  toic^tigcn  S^fBi 
ber  3un^  r)orangegongen  ifL 

V(6  t$  fic^  1846  um  (Sntfemung  ber  Sefuiten  unb  AufTofung  be<  Sonberbunb«  ^ib* 
gloubte  berStoot^rotb  in  ®.  eine  ouc^  t>on  ber  9Ret)rbeit  be«  @rof en  Slot^«  gebtUigte  f^M 
(enbe  unb  {ogembe  9oliti(  einbolten  )u  tonnen.  Allein  eine  om  5.  Dct.  gef^altene  SSoIM 
fommlung  proteftirte  gegen  biefe  SSefc^lüffe,  md^renb  i^rerfeit«  bie  Stegierung  STnippen  (Bfni 
menjog.  Auf  bie  Tloc^ric^t,  bof  bie  lebtere  bie  IBer^aftung  einiger  ^dupter  ber  SoKlHil 
beobftc^tige,  bemdi^tigten  ftc^  bie  Unjufriebenen  ber  Sorflobt  St*®erooi6,  bie  am  7.  Dct  N 
ben  Stegterung^truppen  befc^ofTen  mürbe.  Die  SSefc^ieSung  foUte  am  folgenben  Zöge  fiiVi 
febt  merben ,  allein  eine  iin  ^ouptt^eile  ber  Stobt  gebilbete  SSolt^oerfammlung  foberte  ie»tbi 
Stootörot^  gur  Abbontung  ouf.  2)iefe  erfolgte  unb  am  9.  Cct.  mürbe  eine  prooiforif^e  A# 
ntng  oon  neun  aXitgUebem  emonnt,  fomie  am  25.  Dct.  ein  neuer  @rof er  fRatf^  t)on  909G^ 
bem,  ber  ^dlfte  be«  früi)em,  gemd^lt  iDiefer  ®rof e  Stot^  arbeitete  jugleid)  aU  Scrfoffio«! 
rot^  bie  ie(t  nofl^  geltenbe,  in  ollen  it)ren  fBeflimmungen  burc^ou«  bemotrotifc^e  ConfM« 
ou<.  3u  ben  mic^tigflen  3Rof regeln  ber  neuen  Soltöbel^orben  gehört  bie  Sc^lrtfung  bcc|i 
fhtng^merte  ber  Stobt  ®.,  fomie  bie  @rünbung  eine6  9lotionolin{litut«  für  OBifTntf^tfta 
itfinfte,  3nbufirie  unb  «^onbel. 

®eiif ,  bie  ^ouptflobt  M  gleichnamigen  Conton^  om  ®enferfee  unb  Aulflaffe  h 
tft^hnt,  bie  bet)5ltertfle,  nic^t  ober  bie  größte  Stobt  ber  Sc^meig,  batte  1850  31338  d 
gut  gebaut  unb  fel)r  mo^lbobenb  burc^  gobriten  unb  «^onbel.  T>a$  fldbtif^e  Subgct  ictt| 
etmo  430000  %t.  2)ur(^  bie  9)bdne  mirb  O.  in  brei  ungleiche,  burc^  fünf  »rucfen  mbiali 
XpMe  o^efonbert  JDer  f^in^c  iß  btr  obere  Z^  ober  bie  tUtflobt  mit  ber  bfcito^Mi 


®enfecfee  ©eitie  601 

tr^oUc  itaiifgfmolbe  gezierten  Grande  rue *,  ben  rcgfien  93erfe^r  aber  f^at  ber  Altert^ümUc^c 
e  St)cU  tcr  Statt  Idng^  ber  Sl^dne.  S>ie  metflcn  Stragcn  fiiib  ablandig,  eng  unb  ni4)t 
t>  cr^  reinlich.  Unter  ben  öffentlichen  $Id|en  {inb  ber  9Ro(arb,  Le  bourg  de  four  unb  6t- 
T^plCL^  bie  bebeutenbflen.  ®.  f)at  eine  ber  fc^onflen  Sagen  in  Suropa.  3n  ber  b(üi}enbf}en 
t>  r  tcd  ^anbet^  )df)(te  e«  700  Uf)rma(bermeifler  mit  beinaf)e  6000  Arbeitern,  bie  fic^  um 
^  (ftc  verminbert  ()aben.  Vu^oeteic^nete  Srtifel  fiefem  bie  baflgen  ®o(b«,  Silber  unb 
riearbeiter.  %uf  erbem  »erben  ^If^t,  SBoUentuc^er,  SRuffeüU;  (Solbborten,  feibene  ^t\i^t 
Itlian  bafelbfl  t)erfertigt.  Die  t)ort^eiI^afte  Sage  am  ®enferfeebegunfligt  ben  Sranftto« 
t  ^  9ldf)e  ber  fran.j^.  (Sren^e  ben  Sc^teic^banbeL  ^ie  93en)0^ner  jei^nen  f\6^  ebenfo  burc^ 
I  f"<!^aft(id)e  Silbung  tt}ie  burc^  ^emeingeifl  au6,  unb  e^  erregt Sen)unberung  ju  fe^en,  voxt 
bei  befd}rdnfteit  ofentUc^en  9Ritte(n  burc^  ^ri^atvereine,  n)ie  bie  Sociöie  de  Iccture, 
ercin  für  bie  beutfc^e  Sprache  u.  f. ».,  für  fflJiffenfd^aft,  gefeüfdiaftfic^e  Silbung  unb 
Lc^t  aller  SlalJen  ber  93e))o(ferund  getrau  ^aben  unb  noc^  tf)un.  3)ie  bafeibft  i368  ge« 
llmverfttdt  »urbe  1538  burc^  Satvin  unb  Se^a  erneuert  3u  i^r  gehören  eine  offentU^e 
tü^tt  mit  31000  Sdnbcn  unb  koic^tigen  ^anbfc^riften,  ein  SRufeum  ber  9laturgef((»i(6te, 
B  eauffure'^  9))ineratienfammtung,  ^aUcf«  i^erbarium  unb  tötetet*«  p^^ftfalifc^ed  da« 
mfaft,  unb  bie  1829  errichtete  ®temn)arte.  9lebrn  t)ietenanbem  n9o()(tf)dtigen  Snflalten 
in  ®.  1820  auc^  ein  Strafarbeite-  unb  Sefferungef)auö  nac^  bem  SRufler  be^ienigen  ^u 
Tt  errichtet  3u  ben  Scf)enett)itrbig(eiten  in  unb  um  ®.  gehören  ba6  ^a\x9,  in  toelc^em 


^^>x\)\nt  geworbene  Jeme^  (f.  b.),  bie  ®(etfd)er  t)on  Cliamoun^  (f.  b.),  eine  Sagereife  \)on  ®.; 

t^J*  Yo.  %m  23.  %ug.  1835  beging  bie  Stabt  ungead)tet  ber  DppofTtion  fat().  ^riefler  unb  ber 

'^  V^tt^obiflen  ba^  Subitdum  ber  t)or  300  %  eingcfüf)rten  Slefomiation,  welchem  %bgeorbnete 

^  tef.  Jtirc^e  a\xi  ^anfreic^,  Snglanb,  2)eutfc^(anb  unb  9lorbameri(a  )a()(reic^  beiwohnten. 

Oenferfee  ober  Semanifc^er  See  (Lacus  Lemanus),  .^n)ifd)en  ber  Sc^meij,  ber  er  $ur 

trofem^dtfte  angehört,  unbSarbinien  gelegen,  1150  J.  über  ber  Steere^fidc^e,  erjlrectt  jlc^ 

16%  6t  in  ber  ^auptric^tung  \>on  S.  nac^  SB.  unb  in  ber  ®efialt  eineö  am  obem  Gnbe 

«(geftumpften^albmonb^,  tfl  jmifc^en  SRoUe  unb  X^onon  brei  Stunben  breit  unb  ^wifc^en 

Coian  unb  Su^^  920  $•  tief.  9Ran  bemertt  bei  i^m  im  Sommer  unb  bei  f)o^em  SEBafferflanbe 

eine  Vit  6bbe  unb  ^lut,  bie  fogenannte  Seiche.  3)er  See,  ber  nie  ganj  jufriert,  i{!  fe^r  ftfc^- 

crid^  unb  wirb  mit  großen  Steifen,  bie  b\$  5000  Gtr.  laben,  fowie  ))on  mef)ren  S>ampff(^iffen 

befaßten.  S3crul)mt  ftnb  bie  9{aturf(^on()eiten  bei  waabtldnbifc^enUfer«;  ernf!  unb  bufler;  mit 

bm  romantifc^en  ^eUufern  \)on  SXeillerie  unb  ben  fa\)09if(^en  Sergriefen  im  «^intergrunbe,  er« 

PK       ^bt  ftc^  ba«  fublic^e  farbin.  Sefiabe.  2)ie  Simone  tritt  am  obern  Gnbe  M  See6  ein  unb  \)er« 

laft  i^n  am  untern  Gnbe  bei  ber  Stabt  ®enf.  Sm  red)ten  Ufer  firömen  bem  See  noc^  20 

ü&  -       gifif ete  ®ewdffer  i\x,  namentlich  bie  !Bet)aife,  bie  auf  bem  SSraifee  (ommenbe  S^^^P^V  u"^  ^^^ 

s.         Bcnoge,  welche  aU  CLuellfluf  Seiron  genannt  if!. 

i  Oettga  (%nnibale  bcUa),  f.  See  zn. 

yr  Oenftf  ttbac^r  eine  Stabt  im  bab.  9Ritte(r^einfreife  an  ber  JTin^ig,  \af^U  etwa  2700  9.,  bie 

»»^         pd^  t^iel  mit  Fertigung  ^ilittnti  ®erdtf)e  befc^dftigen.    S>er  Drt  ^at  eine  grof  e  Steingutfabrif, 
einen  Sifenf)ammer,  ein  fd^Sned  9tatf)^au«  unb  ^wei  JTirc^en,  bat)on  bie  eine  berühmt  ifL  ®. 
^  mal  eine  Sreie  9leic^6flabt  unb  entftanb  um  bie  e^emal«  reic^^unmittetbare  SSenebictinerabtei 

c  giriere«  9lamen«,  bie  fd^on  im  10.  3af)r{).  gefiiftet  fein  foU.  Der  Drt  gatt  mit  Dffenburg,  SeU 

er  unb  SC^al<<j^ammer6baci)  at^  ®raffc^aft,  war  einige  ^txt  (u  einem  Xf)eil  an  Strasburg,  ^um 

r*'  anbetn  an  Aurpfalj  )>erpfdnbet,  erf)iett  feboc^,  aU  Jturpfatj  im  2)reif igid^rigen  Jtriege  gedd^tet 
r-  »otbeii,  bie  greii)eit  juriicf.  3m  3- 1632  würbe  ®.  t>on  ben  Schweben  genommen,  1688  t)on 
s-  bot  ffran^ofen  arg  ^eimgefuc^t.  %U  Sntfc^dbigung  tarn  e^  1802  an  Saben. 

i.  Ocnie  fommt  t>om  lat  Genius  ^er,  inbem  man  annaf)m,  ba§  ben  mit  t)or)ügncf)er  Seißel« 

ir  fcaft  »irfenben  SJlcnf^cn  ein  ®eniu«  inwo^ne,  ber  jte  begeiflere.  ©aö  ®enie  \)erbinbet  bie  t)et- 

fcblebenartigflen  geiftigen  eigenfcl)aften,  ben  einbringenbflen  2ieffinn  mit  ber  teb!)afteflen  Sin- 
?fc  bUbung«ftaft,  bie  grof te  8eb!)aftigf eit  mit  bem  rafllofefien  glei§  unb  ber  au«bauembjlen  Se^arr- 
S?^  04^eit,  bie  i)5c^f!e  Äüi)nf)eit  mit  ber  flarflen  SBefonnen^eit  unb  duf  ert  jic^  baburc^,  bag  e«  in 
«:-  n^tnb  einer  «rt  menfd)lic^er  a:t)atigfeit  etwa«  Ungew6^nlicl)e«  leiflet  unb  in  feinen  »cipungen 
nid^t  blo«  original ,  fonbcrn  auc^  muflerf)aft  if!.  Denn  Originalität  o!)nc  SWufier^aftigf eit 
iSnnte  andf  9larr^>eit  feinj  etwa«  bem  «^nßc^e«  bejeic^inet  man  bi^wcvltxv  ^^xx*^  >5i^^  "Äwx 


nialitdt  arbeiteten,  fo  toaxtti  hM  in  ber  Sieget  ^^emanbte  Sdd)er,  roie  i.  93.  bei  SRtc^el 
Me  Sautunfl,  $(aflit  unb  SRalerei.  3)al  Sßort(8enie  au^fc^Uefenb  ober  auc^  nur  Dor^Vj 
oon  Jtunfttern  ju  gebrauchen,  ifl  fein  ®runb  )>or^anben. 

®en)[en(lat.)n}aren  nac^  attttaIif(^er93orfleQung®(^u6geif!er;tDeIc^e  aUe6  @cf(^affe 
feinem  Urfprunge  bi^  ju  feinem  Untergange  mie  ein  (»eite^  geifliged  3c^  begleiteten  unb( 
2ebengebenbe  ())on  gignere,  b.  i.  erzeugen)  angefe^en  n)urben.  (Sd  gab  nid)tmit@(n 
SDlenf^en,  meiere  ba^  3!f)un  unbSaffen  berfclben  beflimmten,  [onbern  aud)  ber  übiigdtle 
unb  UMofen  SBefen,  namentlich  t)on  Drtcrn.  @ie  würben  aW  SuJflüffe  ber  ©ottbcitbd 
unb  erVteUen  be^^atb  göttliche  Sf)renbe5eigungen  \  man  opferte  tt)nen  bei  mel)ren  @et(d(i 
im  Sö^re,  namentlich  am  ©cburtötage  unb  jur  3cit  ber  6mte.  3ä  3«piter  felbil  l)icf  I 
be^  9Ranne6,  3uno  ®eniud  ber  ^auen.  ß6  l)atte  aber  nic^t  nur  jeber  Sinjelne,  fonbet 
baö  gan^e  93olf  feinen  (Senium,  beffen  93ilbfdule  in  ber  3lä\)t  M  ^otum^  aufgeilellt  wo: 
® eniuö  einer  ^erfon  {teilte  bie  röm.  itunf!  all  eine  Sigur  in  ber  Soga  mit  \}ert)ütttem  i 
^ni)om  unb^atera  in  ben^dnben,  bar^  n)dl)renb  bie  @enien  ber  Drter  all  Sd^langeu 
l^ingele8tegru(^te  'otxit\)un,  erfc^einen.  Übrigen!  finb  bieSenicn  rein  italifc^  unb  nur  bi 
Jtunftfptac^e  f)at  fie  milbrduc^lic^,  um  ben  fo  l)du{tg  t)or!ommenben  mdnnlic^en  unbtO' 
geflügelten  (Sefialten  einen  9lamen  ju  geben,  auf  griec^.  Jtunflaufgaben  übergetragen. 

®enitto  ijl  ber  9lame  einel  CafuI  mow  fel)r  weitem  Umfange  ber  Sebeutui 
STUgemeinen  bejeic^net  er  ben  Urfprung  ober  bie  SSebingung  bei  SBerbenl  ober  6ci 
Snbem*)  duferlic^  erfd^eint  biel  bei  bem  !Berbinben  zweier  @ub{lantiDe  ^u  Sinem  fßt\ 
burc^,  baf  bal  ab^dngige  9Bort  in  ben  ®enitit)  gefegt  n>irb.  3)iefer  ®eniti\}  if!  entu 
genitivus  subjectivus,  menn  burc^  il)n  berjenige  ®egenflanb  aulgebrücft  wirb,  ber  ett 
bem  etwal  angehört,  ^,  S.  bie  Zi^attti  ber  «gelben,  bie  SSüc^er  bei  Jtnaben*,  ober  genit 
jectivus,  wenn  ber  ®eniti\)  ben  leibenben  ©egenftanb  be&eic^net,  ober  S)al{enigr,  wi 
^anblung  ober  Smpfinbung  gerichtet  i{!,  $.93.  bie  gurc^t^ottel,  b.{).  bieSurcl)t,  bie  be 
t)or  @ott  i)at,  bie  Sinna^me  ber  Stabt.  3!)ie  fe^r  mannic^faltigen  @eniti))\)erl)dltnin^ 
{ur  beffem  Drientirung  t)on  ben  ®rammati!em  in  ))erfcl^iebene  Unterarten  einget^ei' 
fpric^t  man  ).  99.  t)on  einem  genitivus  possessivus,  b.  ^.  ber  ®eniti))  bei  93efi(^el,  i 
partitivus,  b.  f).  ber  ®enitit)  bei  ®anien,  \)on  welchem  ein  S^eil  gebac^t  werben  foD 
üRaf«  unb  ®ewic^tlbef!immungen,  u.  a.  m.  S)er  ®enitit)  wirb  in  einigen  €pracf)en  b 
bie  Stellung  ber  9Borter,in  ben  meiflen  aber  burc^  eine  befonbere^orm  berSnbung  bei 
be^eic^net,  wie  j.  93.  im  Sateinifc^en  burd^  bie  Snbungen  ae,  i,  is  im  Singular  unb  ui 


®ettnesaret(  ©euottbe  60 

^^^f  cc  90C  «i^erm  ba^  ,,Th4Atre ä Fusage des jeunes  personnes, ou  th^Atre  d*^ducalioii''(4 Bbi 
*S^^<,  ±  "7  79-80),  „Adöle  et  Theodore,  ou  lettres  sur  l'^ducalion''  (3Sbe.,  ^ar.  178:2)  m 


^_  ^v  ^illees  du  chÄloau,  ou  cours  do  morale,  ä  Tusage  des  enfants''  (3  S3be./  $ar.  178 
^^^t>  o  f  ^  «r  i  au(^  Spj.  1 848),  fpdf rt  auc^  ein  (Sebetbuc^,  ba6  abe v  miöfaUid  aufdcnomnien  »urb 
;, .  ^t6  ^^^  9Ict)o(ution  au^bracf),  getoann  bte  (Srdfin  ®.burc^  t^rr  enge93erbtnbuiid mit  bem<^au 
'^  Q^leci.%a0  eine  poütifc^e  Sebcutung.  9Ran  f)at  \f)x  Sencf)menjn  bamaüger  Seit  {Ircng  getabe 
.Z.b0X^^  icto  etifaU6  ifl  e^  mit  i^ren  übrigen  ®runbfäben  fc^wer  in  äbcreinfümmung  (u  bringen.  @ 
:^^.  jgDC^iTft^e  eine  Seit  lang  bcn  Si^ungen  be^  3afobinerc(ub6  bei  unb  flanb  mit  ^e'tion  imbefle 
^,  .  Octvu  e^  men;  ber  fle  aud)  1 79 1  it)rer  Si(^er()eit  n)egen  nac^  Snglanb  begleitete.  93on  bem  ^ei 

-  :":Vft^^^*^  Drlean«  (Sürger  ßgalitc')  jurücfberufen,  fam  pe  n>df)renb  ber  ©eptembertage  179 
J  '..-.  «»Vf^^v  tn  ^arid  an.  Suf^  neue  für  \\)vt  Sic^er^eit  beforgt,  ging  fte  nac^  Xouma^  in  ^elgiei 
[^  -'  :tf»pfie  i^re  (angeblich  mit  bem  ^^crjog  \}on  Drtean^  erzeugte)  Sboptioto^ter  ^amcta  mit  £ot 
=-  .-:  r.^ka^'"^^^^  t)ermdt)Ue.  ^ier  lernte  jie  aud)  Dumouriej,  bei  beffen  Armee  bie  jungen  ^rinjen  \)0 

: :.  ü-- Btl^cfcn^  {5c^  befanbeU;  fennen  unb  folgte  il)m  nac^  ®t.»?(manb.   33a  fie  inbef  ben  ^lan  ä)i 

±  rr,r«»iiiriejk',  gegen  ^ari6  .^u  marfc^iren  unb  bie  SRepublif  ju  pürjcn,  nic^t  billigte,  fo  ging  (le  ii 

Cpcit    ±  793  nac^  ber  6d)n)ei)  unb  Uhtt  eine  Seit  lang  im  Alofter  \\x  SSremgarten  bei  Surid 

li;  (5:':ÄI  cibcr  bie  ^rinjeffin  ?lbelaifce  \}onDrl^an«,  bie  bi0  bat)in  bei  il)r  gewefen,  fic^  ju  il)rerSant 

:U::::n:rbct  9>irin5erfin  t)on  Sonti,  nad)  J^eiburg  begab,  \)erlief  aud)  bie  ®rdfin  ®.  mit  ii)rer  einzige 

':: :  z-Hl^t  tiod^  gebliebenen  Pflegetochter,  .^enriette  €ercet),  1793  bie  Sc^n^eij  unb  i^og  nad)  Stltonc 

-  .t  ::3::l»o  fie  Se^tete  mit  bem  Hamburger  .ffaufmann  9Ratt)ieffen  tjermd^lte.  Um  biefc  Seit  f^rieb  f 
•  (^ir^iAcn  St  o  man  ,;Les  Chevaliers  du  cygne,  ou  In  cour  deCharlemagiie,  conte  historique  et  mo 
=7^:  (jjM^  CS  Sbe.,  ^amb.  1795;  neue  fet)r  \)erdnberte  9lufl.,  ^ar.  1805),  ber  ungeachtet  ber  en 


fto^ii  vt ng;  bO(^  fümmerte  er  ftc^  ni(f)t  n^eiter  um  fie.  Seit  biefer  Seit  lebte  {te  in  $ari9,  mo  fi 
r^":;^^  '»tarcl|>€t  golge  ein  Bud)  md)  bem  anbem  in  bie  SBelt  fc^icfte  unb  51.  25ec.  1830  jlarb."  31)' 
^*  ^-  ^i^riften,  bie  (!c^  auf90S3dnbe  belaufen  unb  unter  benen  berSRoman  „Madcmoiscile  de  Cler 
r^^.r^"'-''  Äon»  ««  *"  (?>ar.  1802)  al«  bie  gelungenfle«rbeit  betrachtet  irerben  fann,  ent!)alten  meiflSc^ü 
vA^^  *''^»*ö^«  ^ow  Gegebenheiten  im  contjentionellen  SDäelt-  unb  gefellfc^aftlic^en  2eben,  ba«  fie  g< 
^^"  •«tt^Äcfcniite  unb  n)o^l  aufgefaft  f^attt.  Doc^  ungenießbar  mxhtn  il)re  ^robuctionen,  fobalb  f 
.  j^  |m8  £ri  ^ie  ibeale  SBclt  ober  an  bie  e<I)ilberung  \)on  3«(ldnben  wagt,  bie  in  bie  ^txttn  ijor  8ut 
^^  £?*  ^^^^^-  f^^tn.  Sucfe  ju  ber  „Biographie  universelle''  lieferte  (le  Seitrdge,^ entzweite  jic^  abe 
I^  Z^^  »»»ie  ben  SRitarbeitern  unb  gab  fpdter  eine  Äritif  biefe«  SEBer!«  lierau«.  Überi^aupt  fc^ien  i 
^^  '^Tetn.  ^  i^ttn  Eeben«alter  bie  ^olemif  V)xt  liebfte  Sefcbdftigung.  S^re  „Observalions  crili 
1^  9iies  fjtour  servir  ä  Thistoire  litleraire  du  19™''  siÄcle"  (^ar.  1811),  fowie  ba«  „Dicüonnair 
^  ^^T^**^**^  *l  raisonne  des  etiquettes  de  la  cour,  des  usnges  du  monde  etc.,  conlennnt  le  ta 
^  ^r?-^—  ^^  '«  cour,  de  la  sociale  et  do  la  littörature  au  18™«  siede"  (2  SSbe.,  ^ar.  1818),  ei 
o^^*5  ^•^'^  Srrt^umer,  unb  i^re  „Diners  du  baron  d'HoIbach"  (^ar.  1822),  in  benen  jle  bi 
*!I^^5^^^**'  franj.  ©c^riftpeller  antajlete,  jogen  i^r  mancf)e  l)erbe  Sured^tweifung  ju.  ©oc 
"*  T«  c^  if)xt  Schriften  einer  fel)r  flarfe«  at)eilnat)me  ju  erfreuen  gehabt  unb  (Tnb  fel)r  o| 

Ät  n>crben.  SWanc^eö  SnterejTdnte  entl)altcn  i^re  fet)r  ujeitfclimeifigen  „Memoiresin 
^\n  oi*"   le  18™®  siöcle  et  la  revoluUon  frnngaise,  dcpuis  1756  jusqu'i  nos  jours"  (!< 

Ärif=^^^^"  *^^^'  ^^^^^^  ^^"  «ugafte  Don  gaurap,  8  Sbe.,  gpj.  1826).  %xt  nüf^li^flei 
^  r^«»l  jjnb  ber  „Manuel  du  voyagcur  en  qualre  iangues''  (2  93be.,  ^ar.  1798  unb  öfter 
^^#^i-Ä  rjiaison  ruslique"  (3  Sbe.,  ^ar.  1810;  neue  «lufl.,  4  Bbe.,  1826). 
j^ jlj^  ^"^ejÄret^  i|l  ber  biblifc^e  9lame  fott)ol  für  ben  fc^onen,  fruchtbaren  Sanbfhncl)  fRieber 
0^^^^^  ?^  ber  ftc^  30  @tabien  lang  unb  20  breit  an  bem  SeeSiberiaö  ober  bem  (Satildifc^ei 
^^^fi\t\)t,  a\$  für  biefen  @ec  fclbfL  Eefterer,  100  ©tabien  lang  unb  40  breit,  war  unbi| 
^fc^reic^.  9[ud  ben  anraoi^nenbenSifc^crn  md^lte  3efu<  feine  erflen  Snnger-»  auc^  t^o 
Quf  bem  Cee  mcl)re  ©unber. 
^^^_  ^  ^>Hbe  (ttntoine  SugJnebe),  urfprüngHc^  (Senoub,  franv  ^ublicifl,  geb.  juüRontfli 
^-ci^c^ti^  Februar  1792,  )rar  1811  Sef)rer,  1815  Slbiutant  beö  ^tin^en  \)on  ^olignac,  181' 
loiÄ'^tiÄ.w  ^^^  in  einem  altabeligen  ^aufe  unb  gleichzeitig  SRitarbeiter  an  einem  rot)aliPifc^ei 
g^ij^fte   ^        ##Le  conservaleur".  3m 3- 1820  grunbcfe  er  bie  S^itfc^rift  „Le  d6fenseur''unb  182: 

^   bo«  JBtatt  „fitoile",  ba«  feitbem  „Gazelle  de  France''  ^ief .  3n  ber  abrid)t,  ®ei(Hid»e 
^,  trat  (8.  in6®eminar,  entfagte  aber  bem  geifUic^en  StawU,  a\%\VjXv%yxVwv^i;:iV 


604  ©enot^ena  ®ettcemalerei 

1822  tn  bcn%bctdf!anb  erf)ob,  t)er^etrat^ete  ftc^  unb  crata(^  SlequcUnmriftn  üi  bcn  SmI  i 
birnit.  S^ac^bcm  ec  1854  SBitiDcr  gemorben,  üc$  er  f!d)  tnbcffen  ^um  ^neßcr  ioei(Kn,pRM|||  fl 
in  $ari«,  fa^  ftc^  aber  genot^igt,  ba^  ^rcbigen  ein^uflellen,  »eil  bet  ßr^bifc^of  9on  t«^U  ■ 
bebeutete,  er  foUe  5Wtfd)en  ber  Aan^el  unb  ber  3oura(i{lif  n>df)Ien.  3nt  3«  1 846  nmte  (.n  k 
JCammerbeputirten  (u  Souloufe  em)dt)(t.  3"  t)er  Si^uug  )>om  4.  gebe.  i848  fpra^erfinti 
bie  IIRedentfd)aft  unb  fümmte  ben  übertriebenfien  Joberungen  unb  93orfc^tägen  ber  TeooIoMwIi 
ren^artei  bei.  X)ied  g^fc^a^  Attd  ^^6  g^gen  bie  3ulib9naflte  unb  in  ^otge  ber  i^erfe^nniMl 
(ung,  bie  fid)  ®.  in  ber  treffe  unb  ^oUtif  baburc^  bereitet,  baf  er  t)on  feinen  ro9arilliM||i 
2)ogmen  nur  ba^  abfhacte  ^rincip  ber  2egttiniitat  betbet)ielt  unb  bied  mit  ben  SebrenbrtSM^ 
(ution  auö^ugieic^en  fuc^te.  ®ein  93ef!reben  fc^abfte  if)m  ron)o(  bei  ben  BegitimißeniDittanl 
S)emotraaten,  fobaf  er  e^  mit  allen  Parteien  t^erbarb  unb  feine  3Biber(prüd)e  oft  benCpottmfc 
audfoberten.  allgemeinem  Stimmred^t;  iRationalreprdfentation,  föniglic^e  Stegierutig^ttnom^ 
gige  !BenDaltung,  Legitimität  mit  93olBfout7erdnetdt  oerfe^t,  fo  lautet  ba^  Programm,  v<w|^ 
er  beinahe  20  3-  ^jnburt^  in  ber  „Gazelle  de  France"  entroicfclte  unb  wofür  er  63  ^tcfcwfl*' 
beflanben  unb  me'i^r  a\i  100000  grd  ®elb{!rafen  erlegt  l)at.  9lac^  ber  Sebruanevolntiii«^ 
^(^  (8.  ermübet  in  bie  Sinfamfeit  juruc!  unb  flarb  17.  %pril  1849  ju  ^petel  %u4aU^|i| 
au^geber  \)on  tjielgelefencn  6rbauung«fc^riften  ifl  ®.  fel)r^tl)dtig  geipefen.  9Rani)atMÜIjji 
eine  Übcrfe^ung  ber  Sibel  in  )>erfd)iebenen  ^u^gaben  i  eineUberfe|ung  ber  ,,9{a(^foldeSl)4n||k 
ba6  „ßeben  Scf«  unb  ber?lpoj!el,  nac^  bem  Svenen  Seftament  ^ufammengeflellt"  (2  S5tc,|* 
1836)-,  „Slumenlcfe  au«  Äircfeenfc^riftfteUern"  (^ar.  1837);  eine«u«gabe  berjti 
ber  erflen  brei  Sa^r^unberte  d)ri(llic^er  3«»tred)nung  (9  Sbe.,  ?>ar.  1837—43);  t 
t)on  SRalebrand^e*«  fdmmtlic^en  2Ber!en  (1837),  t)on  Sen/lon'«  geiftlic^en  Gc^nftcn  ( 
t)on  SofTuet'«  au^erlefenen  Sßerfen  (1845).  9lu$erbem  fc^rieb  er  eine  „HisioiredoFi 
(16S3be.,^ar.  1844—47). 

©euoti^oa  (Geiievi^ve),  bie  «^eilige,  geb.  424  }u  9lantene  bei^ari«,  n>urbe  bu 
fc^of  ©ermain  \)on  Surerre  t)eranla$t,  ba^  ®elübbe  ewiger  3ungfrduti(^!eit  ab^ulcg 
9>ari6,  n)ot)in  {te  fic^  nad)  ityrer  Altern  SEobe  begeben  Ijattt,  ber  (Sinfall  Vttila*«  in 
allgemeine«  Sc^recfen  t)erbreitete,  t)erfünbcte  (le  t)6Uige  ©id[)er^eit,  »ofem  man  eifrig 
tila  }og  in  ber  S^at  au«  ber  (Si)ampagne  nac^  Drlean«,  \)on  ba  aber,  o^ne  ^ari«  $u  h(dm 
nac^  ber  Sbanipagne  ^urücf  unb  würbe  451  bei  Sl)dlon«  gefc^lagen.  @o  fonnte  e«  ni^tfM 
baf  bie  Sungfrau  in  ben  JRuf  ber  JJieiligfeit  fam,  ber  fid)  nod)  bebeutenb  mel)rte,  aW  (i(M» 
^unger«not^  auf  ber  ©eine  t)on@tabt  juStabt  fu^r  unb  jwolf  Sd)iffe  tjoUÄom  juwÄg 
ba«  jie  uncntgcUlid)  unter  bie  SRotl)lcibenbcn  t)crtl)eilte.  ^nx  %  460  erbaute  pe  über  bc»l* 
bern  be«  l)eil.  Dionpjiu«  unb  6leutl)eriu«  bei  bem  SDorfe  S^afie))il  eine  Äirdje,  bie  Üpäff^J 
Äönig  Dagobert  I.  bewog,  bafelbfl  bie  «btei  ®t.«35eni«  (f.  b.)  ju  fliften.  Sie  MJJ]* 
We  f att).  Äird)e  feiert  ben  3.  S^n.  al«  l^ren  Sterbetag.  3«^  Slufben)af)rung  i^rer  9m 
welche  bi«l)er  in  ber  Jtirc^e  be«  l)eil.  Diont)fiu«  beigefe^t  waren,  erbaute  S^lobwig  eint  i^ 
Äapelle,  bie  nac^  il)r  benannt,  1809  aber  abgetragen  würbe.  —  Sine  anbere  $eili9ebie(|i* 
men«  ij!  bie  ^erjogin  ©enoöetia  t>on  Brabant,  bie  ®ema^lin  be«  ^fa^grafen  6i«8f*]J 
Seit  Äarl  ÜJlarteU'«  um  730.  311«  man  [\t  auf  Slnpiften  be«  ^au«^ofmeif!er«  0olo«i»J 
fenl)eil  be«  ^fal^grafen  bei  biefem  be«  ß^ebrud)«  befc^ulbigte,  würbe  (le  jum  Sobe  w**^ 
burc^  ben  mit  5Boll5iel)ung  be«  Urt^eil«  beauftragten  Äned)t  aber  freigelaffen,  worauf  Je  jj 
3al)re  in  einer  ^o^le  ber  Ärbennen  t)on  Ärdutcrn  lebte  unb  il)ren  ®ol)n  ©c^merjenre^ 
einet  Äe^fut)  nd^ren  lief,  bi«  il)r  ®emal)l,  ber  il)re  Unfd)ulb  erfannt,  fie  bei  einer  S^Ä^  ■•• 
fanb  unb  ^eimfü^rte.  3^re  ®efd)ic^te  erjdljlt  in  einem  ru^renb'Unfc^ulbigen  lone  bolw? 
©c^rift  be«  $ater«  Cerijier,  „L'innocence  reconnue",  gearbeitete  beutfc^e  SSolWbud),  »^ 
ii)ren  !Ramen  tragt  unb  einer  fe^r  früt)en3eit  angehört,  ©affelbe  ifl  unter  allen  S5ii4ei«|2" 
©attung  ba«  au«gerunbetfle,  Pellenweife  gan j  voUenbct  unb  in  feiner  anfpru(^«lofen  ?*«** 
feit  unübertrefflich  au«gef&^rt.  Unter  ben  Steuern  bearbeiteten  bie  ®ef(^i6te  ber  ^eiL****^ 
iic^enbem  @ewanbe  Zxtd  unb  ber  SRaler  9RuUer  unb  al«  Stoma  Staupat^.  ^^i 

©enretnalerei*  S>ie  Sran^ofen,  benen  ba«  SBort  genre  angehört,  bfidc^nen  ntfpcteF 
butc^  baffitlbe  febe«  %a6)  ber  SRalerei,  wie  genre  bistorique,  genre  du  paysage  u.  f.  V*  ^ 
fl^en  fie  e«  aber  abfolut,  fo  begreifen  fte  barunter  febe«  ®emdlbf  mit  menfd^lic^en  S^^^!^ 
t^e«  nic^t  bet  fogenannten  i)i{lorif(^en  ®attung  angel)6rt,  tiamentlic^  ®emdlbe  mit9l|2 
bie  weit  unter  8eben«gr6fe  finb,  femer  Sbier*  unb  Slrd^itefturflücfe,  SSlumen  unb  foflt^jj 
©tiUeben,  b.  t).  JDarfleUungen  leblofer  ®egenfldnbe.  ©d^arfer  befinirt  fi*  ber  S5<«^ 
0oire  bei  un«  2>eutf(^en|  bie  wir  aucb,  wiewol  nic^t  gewo^nlic^;  bie  Seieie^nung  9ät^ 


®eiifet{$  005 

ti  gebraui^n.   gfic  atte  fiMgen  mSgRcben  X)arflenungffrftfe  (efonbete  fCu^briitfe  U» 
.  begreifen  »ir  unter  OenrebUbem  blefenigen  ^igurengematbe,  meldte  bte  Snbiotbucn 
I  Qkmingdn^pen  fc^Ubem,  im  0(genfa(  t)on  ben  bifiorifc^en  Sompofitionen,  meiere  gan} 
mte  Snbiijibuen,  fo  ju  fagen,  noniina  propha  t)orfübren.  ©ofern  e«  \ii)  um  eine  Aanb» 
rebt#  fann  man  baber  jDarflellungen  ber  letztem  %rt  bem  biflorifcben  i^xama,  bte  (Sente* 
iber  bem  bürgerlichen  Cd^au-  unb  Srauerfpiel  ron>ie  bem  Suflfpiel  Dergleichen.  9laturfid^ 
^anblung  nic^t  immer  notbn^enbig  ju  einem  (Senrebilbe:  aud^  bie  mannid^faltigflen  3u- 
fonnen  ben  Ctoff  baju  bergeben.  jDurc^  Vuffaffung  unb  ben  6ti(  ber  %udfübcung  !ann 
enre  ber  J^iflortenmaterei  allerbingö  na^e  gebracht  tverben  >  anbererfeit6  (onnen  biftorifcbe 
len  bioö  in  Situotionen  bei  täglichen  Sebenl  gefcbübert  toerben.  gfür  beibe  gdUe  ifl  bec 
uct  biftorifcbed  9enre  gebräuchlich,  fluc^  bie  Sranjofen  unterfcbeiben  bal  genre  bis- 
e  t)on  bem  eigentücben  ®cnre,  b.  b*  bem  niebem,  fomie  fie  bie  ^i(!orienma(erei  auc^  ^um 
mit  bem  Sulbruct  peinture  du  style  be^eic^nen.  3m  allgemeinen  pflegen  (Senrebilbet 
reni^ten  3)imenftonen  aulgefitf)rt  }u  »»erben,  n^d^renb  ^iflorlengemalbe  geh)obnli(^  t^ 
rof e  ober  foloffale  %ulbebnung  in  Snfpruc^  nebmen.  jDdc^  (ommen  auf  beiben  Seiten 
^e  Sulnabmen  t»or,  unb  bie  (Srof e  fann  niemall  auf  bie  richtige  Se^eit^nung  Sinfluf 
,  »elc^e  t>ielmebr  allein  t)on  bem  (Sbarafter  ber  2)ar{lellung  befiimmt  n>irb.  3n  neuefter 
at  ficb  bie  fogenannte  Senben^malerei  in  bal  (Senre  eingefc^lic^en,  ifl  aber  baraul,  fowie 
lupt  aul  ber  Aunfl  )u  t)em)eifen.  Cc^on  bal  Sltertbum  fannte  eine  9rt  Genremalerei  mit 
mt  gefc^irbenem  Stile.   IDoc^  bie  ®cburtl{latte  bei  gegenwärtigen  (Senrebilbel  ifl  bev 
m,  t)or  allem  bie  9{ieberlanbe.  92ac^bem  bereiti  bie  Italiener  (namentlich  $aul!Beroncfe) 
m  btbttfc^'btflorifcben  (Bemälben  ftc^  infofem  bem  (Benre  gugeneigt  bitten,  all  fte  bie 
tflguren  unb  ibre  {)Anblung  in  ben  «^intergrunb  brangten  unb  ficb  mit  Eiifl  in  ber  breiten 
ulfubrlicben  Scbilberung  ber  Umgebung  unb  £ocalitdt  ergingen  ().  S3.  ^aul  Seronefe 
ler  ^oc^jeit  ju  itana) ;  nacbbem  in  ben  9lieberlanben  bie  t)an  (SpdC^fcbc  Gc^ule  ebenfattl 
tolfltbümlic^e  in  bie  btilige  ®efc^icbte  batte  bineinfpielen  laffen,  obne  iebocb  ben  religiofen 
ftet  unb  bie  gobenmgen  ber  poetifc^en  SRalerei  bei  Seite  gu  (eben,  begannen  Suf al 
n^ben  unb  Vlbrecbt  2)ürer  n^irflicbe  fBolflfcenen  in  ®emdlben  unb  Aupferflicben  gu  fc^it« 
2)er  dltere  Sreugbel  benubte  triviale  Scenen  gu  burlelfen  Allegorien,  unb  balb  barauf 
I  bei  altem  Senierl  !Borflellungen  bei  nieberL  Solfllebenl  allgemeinen  SeifaO.   S)ie 
mation  batte  ber  religiofen  JTunfl  in  allen  Sanbem  grof  en  Sintrag  getb^n,  unb  namentlich 
alerei  tbeitte  ibre  itrdfte  in  IDarflellung  ber  Sanbfcbaft  unb  bei  alltdgli^en  Bebenl.  3n 
n  machten  guerfl  ^eter  \>an  &aar*l  Sambocdaben  (f.  b.)  bal  (Slüd  biefel  Jtun(tgh)e{gl, 
^  ini^oUanb  unb  ben  !Rieberlanben  burc^  t)ortreffiicbe  SRaler,  wie  Serburg,  Srower, 
e,  Rembranbt,  Zenierl  ben  3ungem,  SRebu,  (Ser.  3)on>  u.  9.,  gur  groften  !BolI!ommen« 
ilbtlbete.  Sooiel  Serbienfl  tnbef  in  cbarafteriflifc^er  unb  launiger  Auffaffung  bei  ge« 
n  £ebrnl  manche  SBerfe  biefer  SReifler  beftfeen,  fanb  man  bocf^  au^  an  anbem,  ba$  burc^ 
rofc  S^rtbeit  ber  9lacbbilbung  ober  burc^  eine  gewiffe  Sirtuofttdt  bei  ^infell  ben  gleich« 
flen  Ccenen  unb  Jiguren  ein  ungewobnlicber  SReig  \)erlieben  werben  fonne.  2)a  ftcb  nun 
c^  ebenfo  viele  Semdlbelicbbaber  wie  jtünfller  befriebigt  fanben,  fo  würbe  biefe  3Ralerei 
ii%  immer  geifllofer,  bil  fie  in  neuerer  S^t  burc^  grönblid^ere  Beobachtung  unb  geifireU 
iluffafTung  ber  9latur  einen  erneuten  «uffcbwung  nabm.   Diefe  neuere  (Benremalerel 
tftd)  im  Sefentticben  bem  feinem  nieberLQenre  an,  wie  el  t)on  Serburg,  lbow,9Rebuu.%. 
entirt  war.  So  gang  befonberl  bal  büffelborfer  (Benrebilb  in  bm  le^tem  3abtgebnben. 
fanb  |tcb  barin  nur  feiten  ein  %nf(ang  an  bie  S>erbbeit  unb  ben  ^umor  einel  3<^n  Sjeen, 
^  unb  Dflabe,  bafiir  aber  eine  2Renge  fentimentaler  ^albfiguren*  ©oc^  nac^  furger  Über- 
•^obe  wagte  ficb  bie  büffelborfer  Scbule  Ud  an  bie  X)arflellung  bei  ganüen  beutfcben 
Ulldnbifcben  Solfltebenl  unb  ^at  barin  ®roSel  unb  Unoergdnglicf^el  geleiflet  Gl  ftnb 
aucb  bie  übrigen  beutfcben  (Bmremaler  nicbt  babinter  gurüdtqebtieben.  9Bir  nennen  oon 
Piitigm  nur :  bie  Düffclborfer  JJ^afenclever,  J^übner,  3orban,  *.  Scbröbter  u.  9. 5  bie  S5er» 
HReperbeim,  Jg)ofemann,  t>on  9?en|ell  u.  f.  W.-,  bie  SBiener  Dannbaufer,  SBalbmüller/ 
ting,  Srooboba  u.f.w.;  «.JRiebel  unb  g(ife3fricbau.S5aumann  in  5Rom-,  bie  SKünc^ener 
nmofer,  ^e|l  u.  f.  w.;  ber  ^olfleiner  Worljagen,  ber  SSremer  SWepcr  u.  f.  w. 
enf^rtc^,  entflanben  aul  CBalfericb,  b.  b-  Speerfurft,  Äönig  ber  SSanbalen  (f.b.X 
e  4-2*J  fein  l^olf  aul  Spanien  nac^  «frifa,  wo  er  ben  Stattbaltcr  SSalentinian'l  III.,  83onl« 
I,  ber  ibn  bcrübergerufen,  fcblug  unb  ein  Slcicb  grünbete,  befTen  Sij  459  itartb«9i 
ein  Sbeil  Sicitienl,  Sarbinien  unb  Corftca  würben  oon  beuSaubaUYv,^\!t>3»M 


606  ©ettfontte  ®tnt 

)ttr  &tt  ftd^  furchtbar  machten;  genommen.  X)en  9((tila  munterte  (S.  45  i  )um  $^t 
Uen  auf.  Sr  felbfl  untetna^m,  tote  U  ^etf t,  aufgefobert  t)on  Subo]na,  ber  SBitwe  Sd 
bte  an  SRapmu«;  beffen  SRorber,  9lac|e  nehmen  ivoUte,  455  einen  3ug  gegen  Sloa, 
obeite  unb  14  Z^^t  ptunbern  \\t%  n)orauf  er  bte  Jtaifertn  mit  i^rcn  beiben  Soc^tetn, 
er  feinem  @o^ne  ^unneridf)  jum  SBeibe  gab,  mit  |i(^  fortfut)rte.  £ie  Stotte,  bic  Jta 
rian  4Ci  au^ruftete,  um  ben  fortn>di)renben  ^lünberungen  ber  Aüften  bnxö)  bieSai 
3iet  5u  fe(en,  jerfiorte  ®.  im  J^afen  Don  9teu!artt)ago.  Sluc^  ben  bt))ant.  jtaifer  £« 
eine  Spotte  gegen  ii)n  fanbte,  ^wang  er  balb  jum  grieben.  (Semqltig  im  J^riege,  baki 
auc^  ^interlipig,  ^art  unb  graufam,  flarb  ®.  477. 

®  enfonne  (^rmanb),  Si)ara(ter  ber  ^ranjoftfc^cn  9let)o(ution  \)on  1 789,  toat  10.1 
^u  SSorbeaup  geboren,  n)o  er  b'xi  1789  aH  ^bt)ocat  (cbte.  93ei  Srric^tung  be^  Safii 
1791  n)urbe  er  junt  Sflitglieb  beffelben  berufen  unb  erhielt  jugleid)  t)on  ber  Qonf 
SSerfammlung  ben  Sluftrag,  bie  n)eflUci)en  Departemente  5U  bereifen,  um  über  M 
unb  firc^Uc^cn  Suflanbe  berfelben  ^u  berid)ten.  93om  S)epart.  ©ironbe  in  bie  9e 
SSerfammlung  gen)d^(t,  fc^to^  er  fic^  ^n  feine  EanbMeute,  bie  ©tronbiflcn,  unb 
®eftnnungen  unb  ®ci)i(ffale.  .^m  San.  1792  fc^Iug  er  a(«  SRitglieb  beö  biplomotf 
fc^u{fee  bad  @cfeb  ))or,  n)eld}ee  bie  SSruber  bed  itonig^  unb  met)re  angefe^ene  Gmi 
SnHage  \)erfejte.  am  16.  SWarj  erhielt  er  bie  ^rdpbentfc^aft  ber  aScrfammlung. 
\fxitti  bem  gironbifiifc^en  SDlinifierium,  ))erfa$te  er  ben  Seric^t  über  bie  Arieg^ed 
Dflreid).  guö^ti^  betrieb  er  bie  SBerfotgung  ber  oflr.  Partei  am  ^ofe,  geigte  ber  Sn 
25.  ÜRai  bie  ßriftenj  eined  fogcnannten  Comit^  autrichien  an  unb  fud)te  bie  9Xini 
flage  in  ^^erfegen.  91U  nad^  bem  20. 3uni  1792  bie  ®tronbi{!en  bie  Überzeugung 
bag  bie  mit  ben  ^afobinern  ))erbunbene  Partei  Dr(ean6  ben  Staat  ju  ®runbe  riif 
))erfu(^te  ®.  mit  feinen  J^reunben  ben  2!f)rou  ju  ftü^en,  inbem  er  Submig  XVL  eine: 
überreichen  lief,  in  n)etd)er  if)m  bie  SSei^itlfe  ber®ironbe  jugefagt  mar,  n)enn  er  o 
confütutioneUen  SRegierung^grunbfd'^en  i^urüdfe^ren  »oUte.  SlUein  bie  Sreigniffe  U 
matten  allen  Unterbanblungen  ein  6nbe.  9lac^  ben  ®rdue(n  )>oxti  2.  unb  3.  6ept 
bie  Seftrafung  ber  Sc^ulbigen  unb  flagtc  of en  SRobedpienre,  S)anton  unb  bie  parifa 
att  Urheber  biefer  Untl)aten  an.  3m  Son))ent  geigte  (ic^  ®.  jmar  a\9  eifrigen  Stc 
aber  juglei(^  aie  greunb  ber  Drbnung.  3m  ^rocejfe  be«  itonigö  (limmteermitl 
feiner  greunbe  für  ben  SEob  beffelben,  jcboc^  nur,  um  ben  SKonarrf)en  burc^  aufjd 
t^eiWöoUjiebung  unb  Berufung  an«  93olf  ju  retten,  «l«  im  SRarj  1793  bie  2Bu^ 
gegen  bie  ©ironbiflcn  lo^brac^,  mar  ®.  ^rdfibent  ber  SSerfammUmg.  6r  t)ert^eibi( 
feine  ®eno|Ten  mit  aujcrorbentlic^er  SJube  unb  Äüt)nbcit  2)er  Slbfall  be«  ®enetttl 
rie^  (f.  b.),  mit  bem  auc^  @.  in  SSerbinbung  flanb,  obfcbon  er  t)on  beffcn  Unter^ 
bem  ^einbe  nici^td  muf  tc,  $og  il)m  neue  Stnflagen  ber  Safobiner  $u.  SBd^renb  er  bie 
bed  Son\)entd  unb  bie  Siif^mmenberufung  einer  neuen  SSerfammlung  beantragte, 
Unrul)en  ))om  3i.fIRai  au«,  bie  ben Slnfhengungen  ber®ironbi(len  ein  ßicl  fcbteml 
n>urbe  ®.  mit  27  feiner  greunbe  unttr  S[uffid)t  t)on  ®enbarmen  gcfleUt,  gegen  ün 
Gefdngnif  gebraci)t  unb  3.Qct.  bem  9}et)olution«tribunal  überliefert.  ®arat  bot  ibn 
iur  gluckt  an,  bie  er  jeboc^  ^urucfroie«.  tflU  er  24.Oct.oor  bem  S^ribunat  erf(^ien,9ei 
jlc^  mit  logif^er  SSercbtfamfeit.  Dbfc^on  man  ibm  nid)t«  aU  feinen  S3riefn)ed)fel  v 
tiej  rjormerfen  fonnte,  mufte  er  bocl)  31.Dct.  1793  mit  feinen  ®enoffen  ba«  ©d^ajp 

®ent,  franj.  Gand,  bie  J^auptfiabt  ber  belg.  ^rooin^  Dfiflanbern,  ))ormaU 
©raffc^aft  glanbem,  am  ßinflug  ber  2i^«,  ber  8ie\)e  unb  ber  2)ioer  in  bie  Scheibe,  i| 
ndle,  barunter  mel)re  fcl)i{fbare,  in  26  Snfeln  getl)eiU,  welche  burcl)  eine  SRenge  Sriii 
ben  {inb.  S)ie  Stabt  ^at  einen  Umfang  \)on  na^e  an  2V3  fran^.  9R.,  ^vot^on  jebocbO 
c^en  unb  Slcferfclber  me^r  M  bie  «^dlfte  einnef)men,  ^d^lt  über  107000  6.  unb  V 
unb  18  ÜRdrfte.  Unter  ben  ^a^lreiciien  itirc^en  unb  Aa^oellen  (gegen  37)  {tnb  ^ 
bie  Jtatl)ebra(e  @t.'Sa\)on,  mit  ben  SRaüfoleen  ber  SBifc^ofe  oon  ®.,  24  rcic{)))ersiec1 
unb  bem  berüt)mten  9gnu«bilb  ber  ®ebrüber  oanßpJ)  ferner  bie€t.'9Rict)acli«fir^ 
übrigen  öffentlichen  S3aumerfcn  zeichnen  {Tcb  aud:  ber  ®raorn{lccn,  ein  9tef[  ber  oc 
flanbrifc^en  ®rafen  erbauten  S3urg;  bie  Stuinen  be«  ^rin|^enl)of«,  in  mclc^em  Xi 
geboren  mürbe*}  ba«  anfc^nlic^e  got^ifc^e  Stat^b^u«  mit  fcboncr  gricd).  Solonnabe] 
fitdt;  ba«  groge,  1772  nac^  bem  Jtrei^plan  erbaute,  1824  beenbigte  3ucl)t^au«*,  bc 
batirenbe  ®emeinbett)artt^urm,  SSeffroi  genannt;  bai  2!l)eatcr«  unb  SRcboutengebdu 
f^on{{en  Suro^«}  bec  prdt^tige  neue  Sufiijpalafi;  bie  bifc^oflic^e  SRefibena;  cnl 


<8etit  007 

^eibtgung  bei  Ctabt  t>eii  182S— 80  angelegte  SitabeDc  (S.  ifi  bet  6!^  eine«  UppeU^ofl 
)an)  S^^nbem,  eine«  Zvbmali  erfler  Snftan),  eine«  «i^anbel^geric^M  unb  einet  i^anbet«« 
ner*,  auc^  \)at  t$  eine  6taat6univerfitdt;  womit  eine  Sanatabemie  verbunben  ifl,  ein  fönigL 
tnajtum  (Athönöe),  ein  Mfc^oflic^e«  Ceminot,  eine  9Ra(erafabemie;  ein  mufifalifc^e«  Son« 
itorium,  ja^deic^e  »iffenfc^aftU^e,  Jtunfl«  unb  ®efeQigteit«)9ereine,  eine  gegen  70000 
ibe  flarte  Sibüot^ef,  einen  botanifc^en  (Barten,  21  6pitd(et  unb  SBaifenanftatten,  ein  Ate- 
de  Charii^  (^xbtiHljaviß  für  arbeit6(efe  8rme),  7  SRönd^««  unb  14  9lonnen!(5fler  verfemte« 
t  Benennung,  iwei  SBeguinen^dufer,  beibe  1234  gegrunbet.  Obgleich  bie  6tabt  i9on  bet 
t,  bie  fte  im  15. 3a^r^.,  wo  fte  aOein  40000  2ein'  unb  aBoQarbeiter  ^d^lte,  erreicht,  bebeu« 
^erabgefunten  ifi,  unb  auc^  bie  Trennung  ))on«!^oUanb  i^r  einen  emp^nbU^en  Sd^Iag  ver- 
bat, fo  tyat  fte  boc^  gegenwärtig  noc^  fe^r  wichtige  SRanufacturen ,  befonbcr«  Sinnengatn- 
130  @pu(en)  unb  SaumwoUenfpinnereicn  (61 666  6pu(en),  Suc^v  Seber-,  Rapier-  unb  Za* 
ifabrifen,  eifengiefercien,9laf^inenbaun)crffiätten,3u(fenafftnerienu.f.n>.  93efonber«  be- 
ut ifl  bie  StumencuUur,  bie  einen  bebeutenben  Snbufhiegweig  bilbet  unb  in  ben  400  iSmad^h 
em,  welche  bie  6tabt  jä^tt,  eine  f^rac^t  unb  fo  grof  e  9[u^bef)nung  eneic^t  ^at,  baf  bie  ^ieflgen 
menauefteUungen  Sitte«,  wa«  ßuropa  S^nüc^e«  aufweifen  fann,  weit  ubertref en.  ®.  wirb 
I  im  7.3af)r^.  erwd^nt  (Segen  868  baute  bafelbit®rafSa(buinI.  eineS3urg  gegen  bieSlor- 
nen;  biefer  bemächtigte  {tc^  fpdter  949  gegen  bie  (Brafen  ))on  ^(anbem  Jtaifer  Dtto  b.  (Br.; 
um«  %  1000  ))ertrieben  bie  immer  mächtiger  werbenben  (Srafen  t)on  S^anbem  ben  faiferL 
ggrafen.  Unter  ii)rer  J^errfc^aft  i^ergröferte  {tc^  bie  Stabt  mei)r  unb  mtf)x,  fobaf  {te  )u  ben 
n  $^i(ipp*«  oon  SSaloi«  unb  iTarf«  VI.  ))on  granfreic^  50000  ÜRann  in«  getb  ftetten 
te.  X)iefc«  9Ba(^«t^um  i^rer  SRad^t  unb  i^r  auf  erorbentlid^er  SHeic^t^um  gaben  ben  (Ben* 
ttn  9Rut^,  bei  mehren  (Bc(egenf)citen,  wo  17e  fic^  burc^  i^re  ^rj!en  in  i^ren  Steckten  beetn« 
»tigt  glaubten,  bie  le^tem  mit  (Bewalt  ber  9Baffen  geltenb  ju  machen.  @o  entflanb  bie  be- 
ite  Gc^ilber^ebung  S^fob*«  )>an  VrtcDelbc  (f.  b.)  gegen  ben  (Brafen  2oui«  be  (Srcct)  in  ber 
1  «^ätftc  be«  14.3a^rf)/)  fo  ber  SBiberflanb  gegen  bie  %nnaf)me  ^^itipp*«  be«  Jtu^nen  i9on 
9unb  a(«  (Brafen  \)on  ^l^nbem  (1385) ;  fo  enblidy  ert)oben  fie  [\d)  1450  gegen  ben  {^ctgog 
ipp  ben  (Buten  t)on  S3urgunb,  a(«  biefer  eine  neue  Steuer  auf  Salj  unb  (Betreibe  legte, 
tn  ein  ^eer  \)on  30000  9^ann  in«  Selb,  ^erflorten  gegen  300  S)5rfer  unb  behaupteten  jlc^ 
Sa^rc  lang,  bi«  (te  in  ber  Sc^lac^t  bei  9la(fl  bezwungen  würben.  91«  ÜRaria  Pon  Surgunb, 
ft(B.  refibirte,  nac^  bem  Sobe  tt)re«a3ater«,  AarT«  be«  Jtu^nen,  ibren  Jtanjler  J^ugonet  unb 
crcourt  an  Subwig  XI.  gefanbt  ^atte,  um  annehmliche  Srieben6bebtngungen  gu  erfangen, 
»<n  beibe  SDlänner  nac^  \\)xtt  Studfe^r  pon  ben  (Bentem  al«  Sanbe^oerrätf)cr  ergriffen,  gum 
t  Perurtf)eHt  unb  in  (Begenwort  ber^ürflin,  bie  für  i^re  Stätte  ba«  S3ott  vergeben«  um  Onabe 
^  enthauptet.  9la^  ^arta*«  Zobe  zwangen  bie  (Benter  bercn  (Bemabl,  ben  (Sri^ergog 
IniTian,  (u  bem  für  i^n  unb  bie  fdmmtlic^en  9lieberlanbe  fo  auf er{!  na^t()eißgen  Stieben 
Beta«,  23.2)ec  1482,  Icbiglic^  a\x€  bem  ®runbe,  weil  fie  einen  9Biberwitten  gegen  ben 
Qg  Ratten.  3nt3. 1539  weigerten  fie  {Ic^,  an  einet  bet  (Braffcfyaft  Slc^nbem  auferlegfrn 
ictZl^eil  )u  nehmen,  int^em  fte  ftd^  auf  il)rc^)>ilegien  beriefen.  Aarl*«  V.  Sc^wefter  IRaria, 
Statt^atterin  ber  9{ieberlanbe,  lief  l)ierauf  atte  genter  iTaufleute,  bie  fiel)  auf  ei^alb  betCtabt 
itcn,  t>erl)aften,  mit  ber  S)ro^ung,  fte  fo  lange  fef()ul)alten,  bi«  bie  @tabt  ftc^  fugen  werbe. 
Oenter  errichteten  eine  eigene  Stegierung  unb  t^erjagten  ben  Sbel  unb  bie  Sn^änget  betSle» 
:iig.  Doc^  Jtari  V.  eilte  mit  grof  er  SRac^t  au«  Spanien  perfonlic^  lyerbei,  fliOte  fc^nett  ben 
ni^x,  lief  26  ber  ^auptrebeUen  l)inricbten,  bie  anbem  au«  bem  Sanbe  PerWeifen,  eonfi«cirte 
ntlid^e  Privilegien,  Slenten  unb  SBaffen  ber  Stabtf^emeinbe  unb  bet  S&nfte  unb  legte  ber 
^t  eine  (Bclbbufe  pon  150000  ®olbgulben  auf,  )>on  welchen  bie  Sitabelle  erbaut  würbe,  unb 
io^tlic^e  Contribution  Pon  6000  (Blbn.  gur  Unterhaltung  berfelben.  3m  3-  i376  würbe 
K  bie  fogenannte  ®entet  V^cifleation  jWifc^en  {>oUanb  unb  Geelanb  etnerfeit«  unb  ben 
U^en  ^ropin&en  ber  9li^cberlanbe  anbererfeit«  gur  gemeinfc^aftlicben  %bwe^r  ber  fpan.  (Be* 
t^errfc^aft  gefc^loffen.  Überhaupt  na^m  (B.  an  biefem  Sreil)eit«friege  ber  !Rieberlanbe  gegen 
ctnien  ben  leb^aftcflen  Snt^eil,  bi«  e«  ftc^  1584  unter  garten  S3ebingungen  an  ben  «i^etsog 
^  ^atma  ergeben  muf te.  9u«wanbcrung,  S3ranbfc^abungen  unb  bie  ))ietfacf|en  (Brauet  be« 
lg«  Ratten  auf  lange  Seit  (B.«  3Bo^lf(anb  pemic^tet.  3n  ben  biegen,  bie  Subwig  XIY.  ge« 
lUe  9lieberlanbe  führte,  unb  im  6panifc^en  (Srbfolgefriege  würbe  ®.  me^rmal«,  namentlich 
78  unb  1708,  auc^  im  Dfhceic^if^en  (SrbfolgeWege  1745  Pon  ben  granjofen  erobert.  Unter 
fcang.  ^etrfc^aft  war  ®.  bie  4)<^»Ptftabt  be«  @c^clbebepartement«,  unb  in  i^r  t^etlebte  8ub* 
I XVUI.  bie  fogenonnten  ^unbert  Sage.  Bei  bet  2tennung  Belgien«  pou  ^t^ViösÄ^  S^X^VäNsv^ 


006  SetifeS  Oentr^ 

Statt  ebenfdOe  eine  <iE)aupttoOe  unb  n)ar  lange  ber  SRittetpuntt  bet  orandtflir^en  3 
im  neudegrünbeten  irontgretc^.  6on>o(  n)a^  Gtnwo^ner^a^t  unb  ginanjen  (1850  belli 
cegelrndfise  Ginna^me  auf  1,561000  Src6.)  aU  gemerbttc^e  X^attgtett  betrifft,  be^o 
mütbig  ben  Slang  einer  ^weiten  «l^auptflabt  M  ianM. 

©enteft,  t>om  Singular  gens,  b.  i.  ba^  (Sefd^lec^t,  Riefen  bei  ben  SRomem  fBereine 
wanbtfd^aft(id)en  Jtretfen  (familiae),  n)e(cbe  aI6  ^u  berfelben  @enl  gebörig  brnfelben  { 
tuen,  mit  ber  abiectit)if(^en  9(blettung6rt)(be  ius  gebitbcten  ^auptnamen  (nomen  ften 
gen,  unter  fic^  felbfl  aber  {Ic^  burc^  Seinamen  (cognomen)  unterfc^teben.  So  n>erben 
ber  gens  Cornelia  bie  Samilten  berSctpione^,SuQd,  SentuH,  (Set^egi,2)o(abcUa,  Gini 
unterfc^ieben.  9la(^  ber  gemo^nUc^en  Vnftc^t  waren  bie  (u  einer  unb  berfelbcn  9en6  ( 
SamiUen  felbff  untereinanbcr  t^erwanbtfc^aftUc^  burc^  Slbßammung  üon  einem  gemi 
6tammt)ater,  bie  freiließ  bei  ben  patricifcben  ®ented  in  bie  mi^tbifc^e  3eit  ^inaufretd)tc 
ben.  SBabrf^einlic^er  aber  bilbete  gerabe  bei  biefen  bie  93enDanbtfd)aft  ebenfo  n>eni 
ben  (Sefc^Ie^tem,  in  n)e(d)e  bie  attifc^en  ^btatrien  verfielen,  eine  n)efentlid)e  Sebin] 
(Bentiütat,  fonbem  t9  roaxtn  ))ie(me^r  (nad^  Sliebu^r)  bie  altröm.  patricifc^en  (Sentei 
attifd^en  rein  poütifc^  beitimmte  Sereine  ))on  ^amiüen,  beren  S3anb,  burc^  Staat  unb  1 
gen)eit)t,  gteic^  l^tWx^  gebalten  n>erben  foQte  mie  natürliche  Sermanbtfc^aft,  unb  bie  t 
9tamen  ®entc^  erbielten.  Sluc^  in  Stom  n^ar  i^re  ^al^l  )>ermut^(i(^  beflimmt ;  fte  bilbe 
Iei(^t  {e  fiebn,  bie  Unterabtf)ei(ungen  ber  (Süden,  in  n>d(^e  bie  aften  Zribu6  (f.  b.)  ^erfi( 
beren  britter  unb  firngfler,  ben  Sucere^,  angegeben  n^irb,  ba$  fte  bie  patres  minorum 
entbaiten  l^aU,  So  n^aren  fte  urfprunglic^  bie  ®runbtbei(e  ber  alten  patrictfc^en  C 
meinbe,  beren  SSerfaffung  ba^er  aU  ®entilt>erfafTung  bejeic^net  n>erben  fann.  2>ie  Sltr 
SfreigelafTenen  gehörten  ju  ber  ®end  it)red  $afron6,  e^ne  an  ben  politifc^en  Siechten,  v 
®enttlität  gewahrte,  namlicb  Stimmrecbt  in  ben  Suriatcomitien  unb  Vborbnung  in  bei 
S^eil  (u  neunten.  X>\t  SSerfaffung  M  @er\)iu^  SuUiu^,  welche  auc^  ben  nic^tpatririf 
n>o^nem  be^  rom.  Staate  ^ntf)eil  an  poUtifc^en  Siechten  gab,  ru^te  auf  gan^  anben 
gungen  a\$  bie  Sentilt^erfaffung,  beren  9?erfaU  mit  fener  begann  unb  entfc^icben  moi 
Guriateomitien  alle  SRac^t  ))erloren.  93on  ben  plebe{ifd)en  ®ente6,  bie  nun  t)erDcrtrateii, 
unentfcj^ieben  bleiben,  ob  fte,  d^nlic^en  Urfpntng^  wie  bie  patridfc^en,  bei  ber  (Sinverlei 
ben  ronu  Staat  ber  politifc^en  Steckte  ))erluflig  gegangen  waren,  bie  fte  \>oxl)tx  aU  ZI 
®emeinben  gef)abt  f)atten,  ober  ob  fte  auf  wirflic^erSbftammung  beruhten.  Der  nid 
Sali,  baf  in  berifelben  ®en^  ftc^  patricifc^e  unb  plebejifcbe  Familien  ftnben,  ifl  baraul  | 
ren,  ba$  eine  Familie  ba^  ^atridat  erhielt,  ober  ein  ^atrider  in  bie  ^lebl  burc^  9li 
ober  bun^  Vb Option  eintrat,  ober  baf  neuaufgenommene  Sürger  ben  9{amen  SefTen,  bi 
bad  Sitrgerrecbt  t)erf(baf  t  b^^^te,  annahmen.  %Uen  ®ente«,  patddfcben  wie  ben  plcb 
gemeinfam  waren  ba6  Srbred)t  ber  ®en(ilen,  wenn  dn  ®enoffe  ber  ®en6  o^ne  Scfla» 
ndbere  (Srben  geftorben  war,  unb  bie  6ura  überfBerfc^wenber  unbaJerrurfte,  tt>enn  fein 
ten  ba  waren.  Hxx^  f)atten  bie  ®ente<  gemdnfame  J^dligt^umer  mit  gemeinfamen  C| 
beftimmten  Sagen  unb  Qrten,  we€t)alb  auc^  ber  9lu«tdtt  au^  dner  ®en«  mit  S3e^ie^ 
bie  babd  not^wenbige  feierliche  Eo^fagung  t)on  ben  gemeinfamen  ^dtigtbümem  detesb 
crorum  genannt  würbe,  unb  gemeinfame  ®rabfldtten.  Sbenfo  war  bie  ®en«  befttgt,  9f 
über  ibre  gemeinfamen  Sngelegenbeiten  gu  faffen,  unb  wenn  notbig,  fonnte  ber  9tn^ 
«^ttlfe  feiner  ®cntilen  fobem.  S)iefe  pnoatrecbtlicben  SSer^dltniffe  (jus  gentiliciuro)  ei 
ftc^  M  in  bie  erfle  iTaifer^eit;  ®aju^  bejeicbnet  fte  berdt6  aU  abgefommen. 

®tntiU,  f.  9abriane  (®entile  be). 

®zntltman,  t^erwanbt  mit  bem  franj.  gentilhomroe  unbbem  ital.  gentiluoroo,  iftfi 
(anb  bie  Se^dc^nung  für  3eben,  ber  gwifcben  bem  ^o^en  Vbd  unb  ben  arbeitenbe«  < 
fdne  Stellung  bat,  für  bie  SBaronetd,  bie  Slitter  be^  S3at^orben«,  angefebene  Oe^blfl 
Jtünf!ler,  ®elebrte,  überbaupt  für  SUe,  bie  attf  S3ilbung  unb  unabbdngtge  Stellung  li 
macben.  Sm  gefellfcbaftlicben  Umgange  felbfl  erleibet  inbeffen  ba«  ©ort  nocft  eine  fA 
fc^iebene  «nwenbung,  inbem  man  balb  üor^uglwdfe  ben  dnen  ®entleman  nennt,  ber  I 
febe  ber  gafbion,  ber  ffitifette  unb  ber  gefeUfcbaftlicben  SBilbung  befolgt,  balb  boninlf 
SRann  oon  ebrenbaftem,  jut)erldf|igem  Cbarafter  begreift,  «uferbem  bcbient  man  fl 
SBort«  in  ber  ÜWe^rnia^l  bti  «nreben,  wo  e*  benn  fo  Diel  al«  Sir,  ^crr,  bebeutet.  Sn^ 
man  juwdlen  ben  ©egdff  mit  anbem  SBdrtem  in  SBerbinbung,  wie  Gentleman-comi 
toa«  auf  engL  Unit)erf!tdten  einen  Stubenten  bei^dcbnet,  ber  t)on  dgenc m  Sl^ermögen  lebt 

Omtrp  nennt  man  im  gefeUfcbaftlicben  2eben  Gnglanb«  ben  niebem  %be{  gnm  Uum 


<Beu^  ®entta  600 

ren  be m  t)o^eu  ober  ber  etge ntUc^eii  SlebUit^.  Die  Jtnig^t«,  bte  diqmxti,  bte  SaronetI,  obn>ol 
ic^  biefe  gem  gut  Slobtßti^  rechnen,  mecbett  unter  (Bentrt)  begriffen,  gumeiten  bejetc^net  man 
>am\t  avL^  otte  SCaffen  ber  OefeQfd^aft,  bie  über  ben  ®eiverbtretbenben  ober  Surgem  flehen. 
Befonbere  93one(^te  {tnb  jeboc^  mit  ber  (Sentn^  nic^t  oerbunben. 

®enft  (S^:tcbr.  t9on),  beutfd^er  ^ublidit,  geb.  1 764  gu  8re«(au,  fhtbirte  in  .STöntg^berg 
9urbe  1786  bei  bem  ®eneraIbirectorium  in  Serlin  a\9  Cecretar  angefte0t  unb  fpdter  gum 
Krieg««  unb  gum  0c^.  Statt)  ernannt.  Da  feine  poHtifc^en  Snftc^ten  mit  bem  in  ^reuf  en  be« 
bfgten  69{!eme  ntc^t  ubereinflimmten,  na^m  er  ^ter  feine  Cnttaffung  unb  mürbe  1802  J^of- 
at^  bei  ber  J^of'  unb  6taat«fang(ci  gu  SBien,  wo  er  gur  tatf).  iTirc^e  übertrat.  Gin  eifriger 
legner  9lapo(eon*6,  ging  er,  aM  1805  bie  gfrangofen  von  Htm  gegen  SSien  t)orbrangen,  na^ 
E>rt6beii,  t)on  ba  in  badpreuf.  {Hauptquartier,  tt>o  er  1806  ba^SRanifefl^^^f^n«  gegen  ^ant- 
nd^  üerfaf te.  Später  fe^rte  er  nac^  SBien  gurud,  n>o  er  n>ieber  in  ber  Ctaat^tangtei  arbeitete 
mb  unter  Snberm  1809  unb  1813  bie  9Ranifefte  £)ftrei(^«  gegen  ^anfrei^  entn>arf.  93ei 
«m  SBiener  Songreffe,  ben  SRiniflerconferengen  gu  ^ai\$  1815,  ben  fpdtem  Songreffen  itu 
la^en,  Saibac^,  Serona  u.  f.  to.  fU^ttt  er  aU  erfler  Cecretdr  bal  ^rotofoQ.  Der  iTaifer  t9on 
Ruf  (anb  verlief  it)m  ben  Sbet.  fRad)  bem  Sobe  feiner  erßen  ®emaf)(in  trat  er  mit  ber  Sänge« 
in  Jlfann^  GtfCer  in  ein  t)ertraute«  !Ber^d(tnif ,  ba«  bi«  gu  feinem  Zobe  n>d^rte.  ®.flarb  9. 3uni 
1832.  6einen  Stuf  aH  ec^riftfleOer  grünbete  er  bur^  bie  äberfef^ung  t>on  Surfe*«  „Setrac^- 
ungen  über  bie  S^angoftfc^e  Stevolution''  (2  93be.,  Ser(.  1793;  3.  «ufT.,  Sraunfc^m.  1858), 
otoie  er  auc^  9Ra0ct  bu  ^an*«  „Über  ba«  S^arafterifKfc^e  unb  bie  lange  Dauer  ber  S^angöfl- 
ilien  Slebolution''  (S3er(.  1794),  ^ounier*«  „Qtnttoidelung  ber  ttrfad^en,  me^e  granfreic^ 
l^tnbert,  gur  gfretf^eit  gu  gel angen^'  (4  Sbe.,  S5erL  1 794—95)  unb  anbere  SBerf e  überfcf^te. 
Bon  feinen  eigenen  6(|riften  f)aben  wir  gu  erwähnen  ba«  „Gebreiben  an  ben  Aonig  ^cbri(^ 
Bil^elm  IIL  bei  beffen  S^ronbefleigung''  (SerL  1797;  neuer  «bbru(f,93ru{f:  unb  8pg.l820); 
ta$  ^iflorif4e  (Semdlbe  „SRaria,  Jtonigin  i9on  6(^ott(anb''  (Sraunfc^w.  1799;  neueSufl., 
827);  ba«  »on  i^m  fafl  gang  aUein  gearbeitete  „^iftorifc^e  Soumal"  (»crl  1799—1800), 
in^  totiiftm  me^re  ber  h>t^tigf(en  Suffdbe,  unter  bem  Zitef  „Essai  actuel  de  radministration 
las  finances  de  la  Grande-Bretagne^^  (^amb.  1801)  in«  Srangöftfc^e  uberfefft,  in  Gnglanb 
iiiflemeine«  Vuffe^en  enegten ;  ferner  bie  S^rift  „Über  ben  poUtifc^en  guflanb  Guropa«  ))or 
3ib  nac^  ber9rangöftf^en9let)o(ution''(2J^efte,  JBerf.1801— 2);  bie  „Setrac^tungen  über  ben 
hfl^ng  unb  S^arafter  be«irrieg«  gegen  bie^angöftfd^e  Slevotution''  (Serf.  1801) ;  bie„^ag* 
intfe  au«  ber  ®  efc^ic^te  be«  poUtifc^en  ®  (ei(^gen>id^t«  i9on  Ouropa''  (Spg.  1 804 ;  2.  SufT.,  1 806). 
In  aOen  feinen  fpdtem  Gd^riften,  gang  befonber«  in  feinen  gat)(rei(^en  Vuffdben  im  „Cfhei« 
ylft^cn  SBeobadyter^^  geigte  ftc^  (S.,  in  bem  früher  ein  (ebenbiger  ^unfe  brit.  Jreimut^«  gfüt)te, 
II  X)icnfte  be«  ofh.  Sabinet«  aH  einen  eifrigen  SerttKibiger  be«  confen9ati))en  f>rincip«,  bi«  er 
I  ben  (eiten  Sauren  feine«  IBeben«  mit  [16^  felbfl  gerfieL  9iai^  feinem  %obe  würben  feine  „9[u«- 
»fiftUen  ©c^riften"  oon  SBeicf  (5  8be.,  ©tuttg.  1836—58)  unb  feine  „6d)riften''  (5  SBbe., 
Ran^.  1838—40)  unb  „M^moires  et  lettres  in^its''  (©tuttg.  1841)  t)on  ©d^Iefter  ^erau«' 
rgeben.  9Ba«  93amf)agen  t)on  Snfe  in  ber  „Galerie  )>on  SBilbniffen  au«  Sta^ef«  Umgang  unb 
Jilffroec^fel''  (8pg.  1832),  fjrofefi^  tjon  Dften,  ©c^Ujter  u. «.  gu  feinem  »u^me  gefagt,  fanb 
on  anberer  Seite  eilken  f)eftigen  SSBiberfpnt^. 

®eitna  (ital  Genöva,  frang.  G^nes),  im  STittelalter  Janua,  beutfc^  Jenau  genannt,  bie 
Kiuptfiabt  ber  ehemaligen  gleid^namigen  Stepublif  unb  be«  gegenwdrtigen  gleichnamigen  far« 
inif^en  4)ergogt^um«,  liegt  am  aRittelldnbifc^enSReere,  ba«  ^ier  ben  fReerbnfen  bon  Oenua 
ITbet,  am  guf e  ber  «penninen  unb  t)at  eine  ©tunbc  im  Durt^meffer.  «uf  ber  Banbfeite  ifi  bie 
Stobt  mit  boppelten  SRauem  umgeben,  bon  welchen  bie  duf  em  über  bie  Slnf)o^en,  meiere  fie 
e^crrfc^en,  gefüt)rt  {inb.  Der  gerdumige  unb  befefKgte  ^afen  ifl  einer  ber  bebcutenbflen  im 
Rlttclmeere,n)irbt>on  ber  ©tabt  im  J^albfrei«  umgeben  uubift  bun^  gweiSRolo«  gefc^ü^t,  iebo(^ 
U^e  gegen  ben  ©ubwefhoinb,  ber  bi«n>ei(cn  grofen  ©c^aben  anrichtet;  feit  1751  ifl  er  mit 
inem  S^ifiafen  i^erbunben.  0.  fü^rt  ben  Seinamen  La  saperba,  b.  l  bie  ^^^c^tige  ober 
Stefse,  unb  bietet  t>on  bet  ©eefeite  eine  ^errftt^e  Vnflc^t.  Do(^  Cann  man  bie  ©tabt  felbfl 
»I  i^rer  bieten  ^aldfte  nic^t  fd^Sn  nennen.  SBegen  be«  engen  Slaum«,  ben  {te  einnimmt,  unb 
Htm  ber  abfidngigen  Sage  ftnb  bie  meiflen  ©trafen  eng  unb  fo  fleil,  baf  man  nur  in  n)enigen 
1^  ober  reiten  f ann,  h>e«^alb  man  ftd^  biet  ber  ©dnfien  bebient.  3nbef  gibt  e«  auc^  einige 
rette  unb  gerabe  ©trafen,  fo  namentTtd^  bie  Strada  Balbi ,  bie  prdc^tige  Strada  noova, 
Irada  novissima,  Strada  Cario-Falice  unb  Strada  Giulia  mit  oieten  Slarmorpatdflen,  fotoie 
«0at.-€er.  debatelCnll.  VL  3A 


61U  ®ettua 

fc^onc  Spa^iccgdnge  auf  bec  Piazza  deir  Acqua  verde,  AcquaSola  unb  beut  ^o^en  6«L 
Unter  ben  ^aldflcn  jddinen  fic^  au6 :  bei  Palazzo  ducale,  bet  ehemalige  2)ogciipa(afl,  ic|t  Ux 
&\i  be^  6enat^,  mit  bem  gtof  eti  9lat^6faa(,  too  fonfi  bte  StCbfduten  bet  bcru^mteflen  9U» 
ner  bcr  Stepitbüt  aufgefleUt  xoaitn,  bte  aber  n)d^renb  ber  9le)9o(ution)>ottl797  }ertniiiimcit 
iDurbetii  ber  ^ata^jo  Srignole  ®a(e,  gen)öi)n(i(^  il  palazzo  rosso  genannt,  megcn  brd  tot^ 
^armor^;  mit  bem  er  beüeibet  tfl,  mit  einer  fef^en^wert^en  Valerie*»  bie  $a(dfle  be^  finbtea  vbA 
Surft  :Coria  (le^terer  {egt  3cfuttencoQegium),  $aQat)icini,  Siüppo  unb  SOtarceUo  Z)tttauo  (ic|t 
Palazzo  reale),  Serra,  Sarego,  SRegront,  (BriUo  Sataneo,  9la{ftmo  Spinola,  Sambtafo,  bt  9^ 
gto  u.  f.  to.,  bie  burc^de^enb^  t>ie(e  SRetftDurbigfeiten  unb  ^errlic^e  ®emd(be  enthalten.  SfL 
Stuben«,  „Pulazzi  moderni  di  G.''  (9lntm.  1665).  Rubere  fc^öne  öffentliche  Sautoerfe  ftnb  te 
®ebdubebe«^eit)afen«,  ba«  Ktfenal,  früher  ein  Alofler*i  ba«  SRarinearfenal  (bte  X)arfett^ 
in  ber  ^ie^co  ertranf),  bie  IDlun^e  unb  bie  Soggia  bi  SSanc^i,  erbaut  üon  ®a(ea}^  V^cfit  (f-b.)^ 
bet  überhaupt  ®.  mit  t)ielen  ^enlic^en  SBerten  bereicherte.  S)ie  beru^mte|!cn  ittrc^en,  brcen  S^ 
bie  jtloflerfirc^en  eingefctiloj^en,  über  100  ^ä\)[t,  ftnb  bie  Aat^ebrale  Gan-Sorcnjo,  bte  in  bcc 
gldnienbften  ^eriobe  ber  Stepublit  feit  bem  12. 3A^tf).  im  germanifc^-lombarbifcl^cn  6ti(e  oofi 
geführt  n)urbe  unb  untet  anbern  S)enfn)urbidfeiten  in  ber  Saaiftei  ben  ^eiligen  Staat  (f.b.)  tc" 
roaf)xt'y  ftxntx  bie  Jlirc^en  @an«@iro,  bie  atte  iTat^ebraU  ber  Gtabt,  in  ber  bie  SSolMDecfaani» 
(ungen  unb  X)odenmat)(cn  ffattfanben,  im  17.  ^a\)x\).  neu  gebaut;  6ta.«9Rarta  bt  Sarigno», 
t>on  Klefft  nac^  SRic^el  Sngelo*«  $(an  ber  ^eter^ttrc^e  gebaut;  6an«Gebafltaito,  E'Smii» 
^iata  unb  @an«@tefano.  93gt.  ®autf)ier,  „Les  plus  beaux  ödifices  de  la  viile  de  G.''  (9iL 
1818).   Unter  ben  öffentlichen  Slnflalten,  bie  faft  in^gefammt  aul  ben  Seiten  ber  SlcpiiW 
flammen,  ftnb  ^ert)orjut)eben :  ba«  grofe  ^o^pital  be  ^ammatone,  ein«  ber  grof artigfien  mk 
ptdc^tigflen  ®ebdube  biefer  Slrt,  in  n)elc^em  tdglic^  ttber  1000  SRenfc^en  i^erpflegt  »eibci, 
mit  einer  SRenge  6tatuen  ber  Sßof)lt^dter  biefer  Unflalt;  bann  ba«  Albergo  dei  poTcri,  dii 
ber  groften  unb  fc^onflen  ^o«pttdler Stallen«,  ba«  im  17. 3a^r^.  erbaut  h>urbe  unb  2500  tiv 
aufnimmt  >  ba«  Fieschine,  eine  Knflatt  für  600  arme  SXdbc^en,  bie  ^ier  tunflUe^e  Slumeo  » 
betten ;  ba«  Saubftummeninflitut  unb  ba«  J^o«pttal  begli  3ncurabill  Gtne  großartige  Soffi» 
lettung  t^erfte^t  bie  Stabt  mittel«  Springbrunnen  $ur  Seit  ber  9lot^  mit  bem  not^tgen  ZÄ^ 
maffer.  @.  ^d^lt  gegenn)drtig  120000  6.,  if!  ber  61«  eine«  ßrsbifc^of«,  ber  ^oc^flen  dxwUmk 
SRilitdrbe^&rben  unb  einer  ttntt^erfttdt  in  einem  prac^tt^oUen  @ebdube  unb  mit  einer  83tbUitbrf 
)>on  45000  S3dnben.  Stetere  Gammlungen  )>on  @emdlben  unb  anbern  iTunftoerfen  be»a^ 
bie  )>erfct)iebenen  ^aldfle;  auc^  beflel)t  bafelbfl  eine  iTunflafabemie.  Unter  ben  X^eotmif 
Sarlo  ^ettce  ba«  erfle  unb  ^ugleic^  ein«  ber  größten  in  Stallen;  ®an«%gofKno  unb  Delle  Sigtt 
ftnb  untergeorbnet.  @e^r  betrdc^tlic^  iflber^anbel  mitDltt)enol  unb  Srud^ten.  %uc^  gibt  da» 
fe^nlictie^abrifen  in  Seibenfloffen,  befonber«  in  f^warjen  Saugen,  Sammet,  2)ama{l  unbGtciai» 
pfen,  in  ®olb«  unb  Silbermaaren,  in  Rapier,  Suc^,  baumwollenen  Strumpfen^  tunfift^a 
Slumen,  ^ftten,  SRaccaroni,  canbtrten  §ruc^ten,  S^ocolabe,  Sletmeif  u.  f.  n>.  2>te  eeibewiil 
t^eil«  im  2anbe  getDonnen,  tt)eil«  au«  bem  übrigen  Stalten,  befonber«  au«  Calabrien  unb  CM* 
Iten,  fotoie  au«  Serien  unb  t)on  berSnfel  Supern  belogen.  93gl.  „Guide  deG.  et  sesenvirons^ 
(®enua  1837);  Sertolottt,  „Viaggio  della  Liguria  marmima'^  (3  S3be.,  Zurin  1834);  „De- 
scrizione  di  Genova  e  del  Genovesato"  (3Sbe.,  ®enua  1846).  * 

2)a«  4»eraogt$um  ®.,  bie  ehemalige  atepuBlif,  )d^lt  auf  110CL9R.  an  6555008.  io 
20  Stdbten  unb  725  Rieden  unb  S)orfern  unb  grenzt  gegen  SB.  unb  91.  an  ^0»^^ 
^iemont  unb  bie  2ombarbei,  gegen  D.  an  Succa  unb  Zo«cana,  gegen  6.  an«  SReer.  t^ 
Sanb  jerfdllt  in  einen  öfHic^en,  Riviera  di  Levante,  unb  einen  weflltc^en  Sf)etl,  Riviera  di 
Ponente.  3n  {enem  liegen  ®.,  Gefhi  bt  2et)ante  u.  f.  n>.;  in  btefem  6ai9ona,  ^finale,  DnegliOr 
6an-9Iemo,  SSenttmiglia  u.  f.  n>.  Sdng«  ber  Slorbfeite  jte^en  ft^  bte  Spenntnen  ^tn  nnb  e(fb^ 
den  ft^  in  einzelnen  9lebendflen  bi«  (ur  iTufle;  bod^  tfl  biefer  ganieSanbfhic^  ungeachtet  frinel 
gebirgigen  S3oben«  fe^r  fruci)tbar.  Der  Sbel  ^eic^net  ftc^  burdji  Jtenntntffe  unb  feine  bitten,  tü$ 
Soll  burc^  %rbeitfamf eit  unb  9Rut^  au«.  S)ie  dlteflen  S3en)o{)ner  be«  Sanbe«  maren  bie  Kgup 
rier,  meiere  jwifciien  bem  erf!en  unb  )n)etten  ^unifc^en  itrtege  oon  ben  SRömem  beftegt  »»^R- 
!Rac^  bem  Untergange  be«  weflrom.  Sleic^«  ge{)Srte  ba«  2anb  ^u  bem  Songobarbenreic^;  «ttt 
lebterm  fam  e«  unter  frdnt.  ^errfc^aft.  9^ac^  bem  Serfalle  be«  Sleic^«  iTarf«  b.  Or.  mod^  t$ 
f!^  frei  unb  t^eilte  nun  bi«  in«  11.  Sa^r^.  ba«  Gc^idCfal  ber  (ombarb.  Ctdbte.  X)ie  Soge  ter 
Gtabt  begünfltgte  ben  ^anbel,  unb  früher  noc^  at«  SSenebig  trieb  fte  fc^on  ^anbel  noi^  ber  &- 
»ante.  ®ebiet«ern)eiterungen  auf  bem  feflen  Sanbe  gaben  im  anfange  be«  12.  3a^r^.  SnUf  )> 
blutigen  Jtriegen  mit  ben  gen>erbfleif  igen  unb  ^anbeUlufligen  Seme^nem  von  ^i^  Ml^ 


CBeuua  611 

OJ  (Sren^nac^barn  geworben  »aten,  luubbeiii  btefel  M  (S«lfo  bc  U  Spe^^taftc^  bemächtigt 
l)atte.  3m  3-  i  174  geborten  ju  ®.  f^on  SRontfenat,  SRonaco,  fl^^a,  9RarfeiUe,  faßbtegan^e 
Jtufle  bcr  9rot)ence  unb  bie  3nfe(  Sotfico.  S)er  Jtämpf  mit  ben  f)ifanern  bauerte  über  200  3., 
unb  erfl  a(d  bie  Oenuefer  bie  SnfeC  Glba  erobert  unb  ben  J^afen  ))on  ^ifa  jerflort  ^tten,  fam 
ber  %x\tU  ju  etanbe.  Sticht  minbet  heftig  waren  bie  Sf^^ben  gegen  SScnebig,  bie  er{l  1381 
burd^  ben  Sieben  )u  Xurin  enbeten.  Sowie  bie4>errfd)aft  über  ben  weflüc^en  S^eil  be6  ÜRitteU 
lanbifc^en  9Reer4  ber  Oegenftanb  be6  Jtampfel  mit  ^ifa  war,  fo  würbe  in  bem  Jtriege  gegen 
SSenebig  um  ben  Sefit  be6  oflßc^en  S^eiM,  nac^  welchem  betbe  SJfreifiaaten  {hebten,  getämpft. 
fKm  ^o^ften  flieg  bie  genueftfc^e  ^anbeltoac^t  )ur  Seit  ber  (Erneuerung  hU  grie(^.«b9iantin. 
ffttxd^i  feit  1261.  Set  ber  Unt^atigfeit  ber  reiben  99ewo^ner  iTonflantinopetl  Ratten  bie  0e- 
nuefer  fc^on  (dngfl  grofen  Snt^eiC  an  bem  ^anbel  ber  griec^.  Staaten  gehabt  £)abur<^  ober, 
ba9  f!(^  bie  Senuefer  ber  Gtabt  Jtaffa  (^obofta)  auf  ber  frimfc^en  ^olbtnfel  bemäd^tigten,  er* 
f^ietten  fle  auc^  bie  J^errfc^aft  über  bal  ed^warje  SReer  unb  belogen  nun  über  bal  Jtalpif^e 
SReer  bie  SEBaarenSnbien^.  ^dtte  ®.  ein  weife!  Solonialf^ftem  einzuführen  gewußt,  fo  würbe 
H  am  Snbe  be«  SRittelalter«  bie  SRoUe  aU  er{!e  J^anbeMmad^t  gefpielt  ^aben.  9lad^  bem  SaUe 
Jtonflantinopell  entrif  SRo^ammeb  II.  ben  Oenuefen,  weil  i^r  S<lb^ett  ®iu{Kniani  bem  Jtaifer 
Jtonftantin  XI.  SBeif!anb  ge(ei{let  ^atte,  1475  i^re  9lieber(affung  am  Sf^warjen  ÜReere.  3war 
trieben  fte  auc^  nac^  bem  Sierlufie  ber  «^errfc^aft  über  biefe!  SReer  no(^  geraume  3^t  einen  ge« 
winnreit^en  <(>anbe(  mit  ben  Knwo^nem  beflelben;  bo(^  enbCic^  win:be  i^nen  t)on  ben  Zürfen 
ber  Sufliing  ju  biefem  ^anbel^wege  ganj  verfd^Ioffen. 

Sd^renb  (8.!  Stacht  unb  J^anbeUrang  burt^  Sinbererwerbungen  unb  (Sewerbfleif  ftc^  ^o(^ 
erf)oben,  würbe  ba6  3nnere  bei  &taati  ))on  Unruhen  unb  9)arteiwut^  geflort  X)emo(raten  unb 
Srtflofraten,  unb  unter  ben  Sri|!ofraten  wieber  ))erf(^iebene  Parteien,  unterf)ieUen  fortbauemb 
Bewegungen.  3war  würbe  feit  1 339  oon  bem  !Bo(fe  ein  (ebenKänglic^er  ^öc^fler  Staatibe* 
amter,  ber  S)oge  (f.  b.),  erwd^It;  aUein  er  ^atte  nic^t  ÜRac^t  genug,  bie  Parteien  ju  )>erfo^nen. 
Suc^  all  man  i^m  fpdter  Statte  ^ur  Seite  feffte  unb  auf  me^rfac^  anbere  SBeife  eine  fefle 
CStaatlorbnung  ju  begrünben  fuc^te,  tonnte  man  feinen  Sieben  erjielen.  ^a  el  fam  fo  weit, 
baf  bie  Oenuefer  me^re  male,  um  ber  9narc^ie  ju  entge^n,  ftd)  frember  J^errfc^aft  unterwerfen 
muften.  SRitten  unter  biefen  Unruf)en  würbe  inbeffen  1407  bie  ®eorglbanf  (Coro  peradiS.- 
Oiorgio)  gefKftet,  we((^e  aul  ben  Sn(eif)en,  bie  ber  Staat  in  feinen  93ebürfhi1Ten  )>on  reiben 
Sürgem  machte,  entflanb  unb  t)on  ben  abwec^felnb  ^errfcfeenben  Parteien  gewiffen^ft  auf« 
red^t  erhalten  warb.  SnbreaDoria  (f.  b.)  fleOte  1528  bie  Unab^dngigfeit  ®.l,  we((bel  wd^renb 
ber  Jtriege  Jfarfl  V.  unb  ^anj*  I.  balb  unter  fpan.,  balb  unter  franj.  J^errf(^aft  geflanben, 
wieber  ^er*,  auc^  würbe  eine  neue  93erfa{fung  eingeführt,  weiche  bil  i^um  Snbe  ber  SRepubfif 
beßanb.  S)ie  Sftegierungiform  war  ftreng'ariflofratifc^*!  bal  £)berf)aupt  bei  StaatI  warber 
gewallte  S)oge.  Ser  %be(  würbe  in  ben  alten  unb  neuen  abgeti)ei(t.  3u  bem  alten  gel^orten 
auf  fr  ben  Vefd^lec^tem  ®rimatbi,  Sf^elt^i,  Doria  unb  Spinola  no(^  24  anbere,  bie  an  Slter, 
fltetc^t^um  unb  Vnfe^en  jenen  am  nd(bfien  flanbtn*,  i^u  bem  neuen  Sbel  aber  437  ®ef(^lec^ter. 
X)er  S>oge  fonnte  aul  bem  alten  wie  aul  bem  neuen  Sbel  gewallt  werben.  9ia(^  unb  nac^  ^atte 
9.  alle  feine  aulwdrtigen  »eplungen  verloren,  bil  auf  Corftca,  bal  |i*  1730ebenfa0l  empörte 
unb  1768  an  granfreic^  abgetreten  würbe.  «Rac^bem  biegranjofen  1797  bie  Slac^barldnbet 
O.I  pö^  unterworfen,  tJcrmoc|te  bie  «eutralitdt  aUein,  welche  bieSlepublif  bil^erfhengbeobadi- 
tei  ^atte,  bal  fd^wanfenbe  Staatigebdube  nid^t  ^n  fc^üjen.  Son  einem  franj.  ^eere  bebro^t, 
bfieb  ber  Regierung  ni^tl  übrig,  all  in  eine  neue  Serdnberung  ber  Serfaffung  (u  willigen,  «m 
6-  Suni  1797  fam  mit  »onaparte  ber  »ertrag  ju  Stanbe,  jufolge  beffen  ®.  eine  ber  franj- 
na^gebilbete  Berfaffung  unb  ben  Flamen  Higurifc^e  SRepubftf  (f.  b.)  annehmen  mufte.  Su- 
gUi^  erhielt  bie  «epublif  einigen  Hdnberjuwac^l.  3^re  im  Mittelalter  fo  furd)tbare  Seemacht 
aber  beflanb  nur  nod^  aul  etwa  fünf  ©aleeren  unb  einigen  bewaffneten  »arfen  •,  tbre  ganbmat^t 
aul  jwei  beutf^en  ®arberegimentem  pir  bal  Oberhaupt  ber  ^Regierung,  3000  SWann  Slatio- 
naltruppen  unb  2000  «Rann  Banbmilij.  3m  %  1799  ^ielt  bie  Stabt  unter  ÜRaffena  eine  benf- 
»ürbige  »elagerung  burc^  bie  E)fheid)er  aul.  JDun^  ein  Decret  »om  4. 3uni  1805  würbe  bie 
Ätgurifc^e  SRepublif  granfreic^  eintjerleibt  unb  in  brei  JDepartementI  get^eilt.  Die  ^anbellfc^iff- 
f o^rt  war  feitbem  nur  ein  Statten  »on  Dem,  wol  fie  einft  gewefen,  inbem  bie  ®enuefer  nur  noc^ 
DieJtüflen  Staüenl,  granfreic^l,  Spanienl,  ^ortugall  befuc^ten.  Sie  t)erfa^en  einen  großen 
Z^eil  Stafienl  mit  ofKnb.  ®ewürjen,  welche  i^nen  wn  ben  J^oBdnbem  gebracht  würben,  fowic 
«itäudht  unb  Jtaffee,  bie  t^ll  bon  «iffabon,  t^elll  tjonSRarfeiUe  famen,  unb  mit  glf^aaren 


612  Scttttft  Oe^friti 

unb  9a(ien  \  6(^iffe  aul  J^amburg  brachten  i^nen  fdc^f.  fotmvanb  unb  Sudler.  £ei  6p^ 
bttion^^anbff  mar  bebeutenb.  %m  n>t(^ttdf!eit  aber  blieb  ber  ^anbel  mit  baarem  ®e(be  unb  b«i 
SBc^felgefc^aft*!  me^re  Staaten  (Suropa^,  befonber^  Spanien,  maren  Gc^ulbner  ber  San!  \vi 
(5.  unb  einjelner  Staatsbürger.  Sie  St-(Seorsd''S3ant,ÄUm2^eU  eineSet^bant^iumSVi^^ 
Oepoitten-  unb  StaatAanf,  befaf  anfe^nlic^e  ßegenbe  Grünbe  unb  über  10  9liU.  £it)ref  Gin- 
fünfte.  3e  ^ufiger  aber  ber  Staat  bei  bringenben  SebitrfntjT'en  feine  äufluc^t  ^u  t^r  na^nvbrfb 
me^roerlor  fteanSSertrauen.  Sei  ber  JBcreimdungbetStepubUt mit bemfranj.SIetc^e  erfolgte  bic 
Suf^ebung  ber  SBanf  unb  bie  Übertragung  i^rer  Sc^ulb  auf  baS  grof e  Sc^ulbbud^  S^anfreic^l. 
9laif  9lapoleon*S  Sturje  mürbe  1814,  nac^bem  bie  franj.  83efa(ung  capituUct  unb  bie  Sng> 
Idnber  bie  Stabt  befe(t  Ratten,  mit  beS  Korb  Sentind  GinmiUigung  bie  früf)cte  Setfaffnni) 
bie  bid  1797  beflanben  ^atte,  mieber^erge|!eUt.  Doc^  ber  SBiener  Songreß  vereinigte  1815  bie 
9lepubrd  unter  bem  Site!  eineS  i^erjogti)umS  mit  ben  Staaten  be6  A6nig6  t)on  Sarbiniea. 
9lur  oorüberge^enb  f^tof  fid)  ®.  182!  ber  9let)o(ution  an.  9i\xö)  n)%enb  ber  lebten  revcl» 
tionaren  Stürme  in  Stauen  mar  bie  9lu^e  nic^t  mefenttic^  d^ötjr  morben,  bi6  auf  bie  9laä^ 
t>om  Sbf^(u$  M  9SaffenfliO{lanbS  jmifc^en  Sarbinien  unb  Dfheic^  mie  Den  ber  tCufföfimi 
ber  Seputirtentammer  in  Zurin  gegen  @nbe  SRarj  1849  in  ber  Stabt  eine  ft<^  fortmä^ml 
leigembe  Aufregung  entftanb,  S3olf  unb  9lattona(garbe  ftc^  ber  9ort6  bemächtigten,  bie  Sc^ 
alfung  gum  %bguge  notf)igten  unb  2.  Sprit  ber  Scneral  9[t>e}}ana,  S)a))ibe  aRor(|io  unb  6o» 
lantino  fRtta  gu  einer  $rot)iforif(^en  Slegierung  gufammentraten,  meiere  attbatb  bie  Unab^i» 
gigfeit  ber  Stepublif  ®.  erftdrte.  £)o(^  bereit«  4.  %pri(  erfcbien  (Scneral  beOa  SRannara  od 
einer  bebeutenben  Sruppenmac^t  t^or  ber  Stabt  unb  befeffte  nac^  einem  giemli«^  blutigen  Oeft^ft^ 
meiere«  bur^  eingetne  9Baffen{litt{!dnbe  unterbrochen  mar,  bie  SortS  unb  bie  mic^tigften  9)inAe 
ber  Stabt  3n  ^(ge  ber  md^renb  bejTcn  burc^  eine  S)eputation  in  Xurin  gepflogenen  Untff* 
^anblungen  bemittigte  ber  Jlonig  eine  SCmneflie,  t9on  ber  nur  bie  bereits  püd^tig  gemorbemi 
^auptfüf)rer  aufgenommen  maren,  morauf  fi4^  bie  Stabt  ooUfldnbig  unterwarf  unb  bell 
9larmara  10.  %prU  biefelbe  entmaf  nete  unb  Drbnung  unb  Stu^e  gurüdfu^rte.  9}g(.  Sen^ 
„Storia  della  Uguria^'  (4  Sbc.,  Surin  1834);  Canate,  „Sloria  civile,  commerciale  e  liUen- 
ria  dei  Genovesi'' (S3b.  1—6,  (Senua  1844—51). 

®entt6,  f.  9efc$rec$t. 

®eQceuttifc^  ^eif t  in  ber  Sflronomie  ber  Drt  dne«  Planeten,  mie  er  oon  ber  6rbe  M, 
genau  genommen  au«  bem  ÜRittelpunfte  ber  6rbe,  gefcben  mirb,  im  ©egenfabe  be«  ^eliocentri> 
fc^en,  b.  \).  M  t)on  ber  Sonne  aud  gefebenen  Drtd.  So  fpric^t  man  t)on  einer  geocentrifd^ 
Sdnge,  93reite  u.  f.  m.  X>a  bie  Planeten  flc^  um  bie  Sonne,  ntci)t  aber  um  bie  6rbe  bewegen,  fe 
mürbe  i^r  Sauf,  oon  ber  Sonne  betrachtet,  t)ie(  einfad()cr  erfc^einen,  M  er  und  erfc^eint,  bie  m 
i^n  t)on  rinem  fünfte  an^  betrachten,  ber  felbfi  mieber  fic^  um  bie  Sonne  bemegt.  S)a^er  imf 
man  eine  SRet^obe  ^abcn,  ben  geocentrifc^en  ober  beobachteten  Drt  in  ben  ^eliocentrifc^en  obei 
benfentgen  gu  oermanbeln,  ben  man  au«  ber  Sonne  beobachten  mürbe.  Sc^on  früher  ^at  man 
(ic^  mit  ben  SKetboben,  bie  gu  bicfem  Smecf e  führen,  bcfcl)dftigt.  3«  ber  neueflen  Seit  ^at  Sauf 
I9ie(e  mic^tigeSntbedungen  in  biefer93egie^ung  gemacht  unb  in  ber  „Theoria  motus  corporum 
coelestium"  mitgett)eiU. 

©eobafte,  f.  aDleßfunft. 

©eoffrin  (SRarie  2:^/rafe),  eine  geifhidc^e  ^rangoftn,  geb.  gu  ^ari«  2. 3uni  1699,  mar  Die 
Zoc^ter  eine«  ^ammerbicner«  berS)aup^ine,  9lamen« 9tobet.  Gerrit« ini^rem  15. 3-  t>ermdbltt 
fte  fic^  mit  bem  fe^r  reichen,  aber  geijltofengabrifanten  (Seoffrin,  ber  menige  3a^re  nac^^er  jla* 
unb  i^r  ein  bebeutenbe«  93ermogen  ^interüef.  S)urc^  (Seifi  unb  C^arafter  audgegeic^net,  ermoi^ 
fte  ftc^  nun  im  Umgang  mit  ®e(cf)rten,  ^ünfllem  unb  ©rofen  einen  ^of)en  ®rab  com»erfatio« 
neUer  Stlbung.  3^r  ^au6  mar  ber  Sammelplab  aUer  S)erer,  bie  fic^  für  SBiffenfc^aft  unb 
Aunft  intereflirten )  tdn  audgegdc^neter  Srember  fam  nac^  9)arid,  ber  jt^  nic^t  bd  if)r  ^dtte  n» 
fuhren  (äffen  *,  felbfi  frembe  SRonarc^cn  befuc^ten  if)re  Sirfet.  «hierbei  ermunterte  fte  ba«  Za\m 
burc^  2ob,  ^alf  burc^  empfet)lung  unb  eigene  Unterflübung,  bie  fie  mit  grof  er  gart^eit  itic. 
Unter  ben  fBielen,  bie  ftc^  in  ^ari«  if)rem  J^aufe  anfc^toffen,  mar  auc^  ^oniatomffi,  ber  ndk' 
malige  Jtonig  ))on  $o(en.  Sdne  Sr^ebung  machte  er  i^r  mit  ben  SBorten  befannt:  „Maman, 
Tolre  fils  est  roi."  «uf  fdne  bringenbe  ßinlabung  unternahm  fie  1766  bie  Steife  nac^  ©««• 
fi^,  mo  fte  mit  3ut)orfommen^eit  aufgenommen  mürbe,  mie  benn  auc^  in  SBien  bie  JtaiftiiB 
fflaria  S^erefta  unb  beren  So^n,  3ofep^  II.,  \it  mit  ^o^er  %c^tung  empfingen.  Sie  floib  m 
fOtt  1777  unb  bebac^te  bie  meiflen  i^rer  greunbe  in  i^rem  Xeflamente.  3»^  <(>^Mulgabe  bei 
„BncycIop6die^'  foQ  fte  me^r  all  lOOQOO  grc6.  beigefleuert  ^aben.  S^Ktember^  Z^oma«  uab 


(Se^ffrop  <Beofro9  Baint^^ilaivt  613 

ÜRorcUet  wibmeten  i^r  Slogten,  Me  in  ben  ;;£loge8  de  madame  G/'  (fJar.  1812)  gefatnmeCt 
ftnb.  SRoreUet  gab  aud^  i^ce  Slb^anbCung  ,,Sur  la  conversation^'  unb  t^re  „LeUres^  f)erau«. 
©eofro^  (SuHcn  2ouil),  ftan».  bramatifc^ev  Jtritifer,  geb.  1743  ju  {Rennet,  fiubirte  mit 
glonienbem  Scfolge  im  ScfuitencoUegium  bafelbfl  unb  bann  in  ^ati^  int  Coline  Louis  le 
Grand.  :Cvci  ^al^tt  nac^cinanbct  (1773—75)  gewann  er  in  ^aüi  ben  t>on  ber  ttni))erfttdt 
au^gefefeten  ^tei«  in  bec  Serebtfamfeit,  fobaf  butc^  i^n  ba6  (Sefeff  t^etanlaft  wuvbe,  baf  ein 
unb  2)erfe(be  nuv  brct  mal  nac^einanbet  ben  ^reil  0cn)innen  fonne.  Sei  ber  Acad^mie  fran- 
^alse  n>ar  et  wenigem  glüdlic^.  Seinem  „tXoge  de  Charles  V"  n^urbe  2af)avpe*^  Arbeit  t)orge- 
jegen  unb  baburc^  bec  <8runb  ju  ber  Seinbfc^aft  (»ifc^en  93eiben  gelegt.  Seine  Sragöbte  „Ch- 
toD^'  fam,  obfc^on  fte  )>oni  Thcfttre  fran^ais  angenommen  n>ac,  niemad  guv  Vuffü^rung  >  bad 
1804  unter  feinem  Flamen  erfc^ienene  Stüd  gleic^el  9lamen6  rüi)rt  nic^t  bon  if)m  \)tt,  fonbern 
offenbar  t)on  feinen  geinben,  bie  i^n  t>crfpotten  woUten.  Durc^  bie  Vufl^ebung  be<  Sefuiten* 
otben6  n>urbe  er  feiner  ^uif<que0en  beraubt,  bxi  et  1776  ali  ^rofeffor  ber  St^etorif  am  Soi« 
Uge  SRatarin  eine  VnfieUung  erhielt.  3n  bemfelben  3«^^^^  übernahm  er  nac^  ^hotCi  Sobe 
bxt  atebaction  M  ,,ADnöe  litlöraire'',  bie  er  bi6  1792  führte.  @(ei(^  feinem  Vorgänger  be« 
tdmpfte  er  barin  bie  ^^ilofopf^ie  unb  i^re  Serfünbiger  in  fe^r  beißenber  unb  oft  ungered)ter 
SSeife.  HH  ber  ,,Ami  du  roi'',  ben  er  beim  9(u<bruc^  ber  ISRet)o(ution  mit  bem  %bb^  SRo^ou 
unternahm,  n>egen  feiner  antiret)o(utiondren  Senben)  unterbntdt  n)urbe,  fluchtete  er  aufd  Sanb 
unb  würbe  Se^rer  einer  2)orffc^u(e.  Grfl  na^  htm  18. 93rumaire  fe^rte  er  na^  ^axx$  ^uritd. 
tCuc^  f)ier  mufte  er  ftc^  anfangt  mit  einer  befc^eibenen  Se^rerf(e0e  begnügen,  bi^  er  1800  bie 
Stebaction  be^  JeuiUeton  im  ,,Journal  de  l^enipire^',  bem  fpdtem  ,,Journal  des  d^baU'',  über« 
na^m,  bie  i^m  id{)rU^  24000  ^rcd.  einbrachte.  Da  e^  i^m  Weber  an  (9eif(  noc^  S3i(bung  fet)(te, 
fo  ))erbanft  i^m  biefe^  Statt  eine  SRenge  bortrefflicb  gefd^nebener  9rtifc(;  im  (Sanken  aber  mi6' 
brauchte  et  feine  Stellung  ali  Axxixtct  auf  bie  unebe({!e  9Beifc  SBd^renb  er  !napo(eon  auf  bie 
fctt>it{{e  9rt  tobte,  erlaubte  er  ftc^  tdgtic^  neue  Ungered^tigteiten  gegen  bie  ac^tbarflen  Schrift* 
fleUet;  2)i(^ter  unb  Sc^aufpieter,  fobaf  fe^r  otete  ber  Sebtem,  um  flc^  bat)or  (u  fiebern,  einen  re« 
getmdßigen  Tribut  ja^tten.  Xatma  unb  SRabemoifeUe  Su(^e^noi^,  bie  biefe^  nic^t  tf)aten,  muß- 
ten heftig  bafur  bu$en.  ®.  ftarb  ^u  ^aril  26.  ^an.  1814.  Sein  ,,GoQimentaire  sur  les  oeu- 
vres  de  Racine^'  (7  Sbe.,  ^ar.  1808)  ifl  nid^t  o^ne  Serbienfl.  (Sine  Sammlung  feiner  für 
ba^  /^Journal  des  debnts''  gefc^riebenen  tritifc^en  Vuffdffe  erf(^ien  ali  ,,Gours  de  liltf^rature 
dramalique"  (5  S3be.,  ^ax.  1819—205  2.  «uf!.,  1825). 

9tofftü^  ®a{ut*$ilaire  (Stienne),  einer  ber  au^gejeic^nettlen  franj.  9laturforf(^er,  geb. 
m  Ctampel  15.  ^pril  1772,  mürbe  für  bie  Jtirc^e  beftimmt  unb  machte  feine  erften  Stubien  im 
SoIUge  be  9lai9arre  in  ^ari^,  wo  et  burc^  93rijTon*4  (Sinfluf  bie  S^eologie  mit  ben  9latur« 
wiffenfc^aften  )>erfauf(^te.  Spdter  all  Sogling  M  SoQ^ge  be  Semoine  aufgenommen,  lernte  er 
ben  itr^ftallograp^en  J^aut)  unb  Daubenton  tennen,  bie  if)n  i^rer  ^reunbfd^aft  würbigten.  SM 
8t(lcrer  1792  all  wiberfpenfliger  ^efler  eingefertert  worben,  braute  el  ®.  ba^in,baf  berfelbe, 
oomSnflitut  reclomirt,  feine  Sreil)eit  wieber  erhielt.  Durc^  biefel  Sreignif  ben  ®ele^rten  ber 
J|>aupt|labt  belannt  geworben,  flieg  ®.  feitbem  rafc^  empor.  3nt  %tter  t>on  21  %  erhielt 
et  bie  ^rofeffur  ber  3oologie  am  parifer  ^flaniengarten,  ber  1793  ^ur  Centralle^ranPalt  ber 
Waturwiffenfc^aften  erhoben  Worten  war.  3uni  SRitgliebe  bet  dgi^pt.  (Sjrpebition  (1798)  er- 
nannt, begrünbete  ®.  bal  3nfiitut  )>on  itairo.  3ni  Sorfc^en  unb  Sammeln  entwidelte  er  in 
lLg9Pten  ebenfo  ))iel  Unermüblic^feit  all  ent^ujialmul  unb  burc^  S^fligfeit  wuf te  er  bie  rei(i)en 
Sammlungen  feinem  Sßaterlanbe  )u  retten,  obgleich  ein  ^unft  ber  Sapitulation  fle  ben  Sng- 
Idnbetn  iufprad|^.  9lai^  ber  fRüdttf)x  trat  er  in  $aril  in  fein  ))origel  Smt  unb  würbe  1807 
jum  9Ritgliebe  bei  3nfiitutl,  1809ium9rofe{Tor  ber  Zoologie  an  ber  mebicinifc^en  ^acultdt 
ernannt.  93on  ber  Slegierung  1810  mit  einei^i  wiffenfc^afilic^en  ^(uftrage  nad^  Portugal  ge- 
fenbet,.fe^rte  er  oon  bort  mit  reichen  Sammlungen  i^urüd^  bie,  ben  öffentlichen  SRufeen  ent- 
nommen, iu  drgerlic^en  Streitigfeiten  93eranla{fiing  gaben.  9n  ber  ^olitiC  naf)m  ®.  feinen 
Vnt^eil,  obgleid^  er  1815  für  Gtampel  in  ber  Deputirtentammer  faf.  Dafür  entwicfelte  er  eine 
groft  3:^dtigfeit  in  ber  äoologie,  ber  t>erglei(^enbcu  tlnatomie  unb  ber  ^^itofop^ie  ber  9latut- 
wijfenfc^aften.  J^inftc^tlic^  feinet  Steigung  jut  p^ilofop^ifc^en  ^orfc^ung  nd^erte  er  {Tc^  fe^t 
bet  beutfc^en  Sd^ule.  Die  (Srunbibee  ®.*l,  bie  in  allen  feinen  SBerfen  bemerflid^  lyervortritt, 
ifi,  baf  el  in  ber  Organifation  ber  Spiere  nur  Sinen  allgemeinen  ^lan  gebe,  eine  Srunbibee, 
bie  blol  in  einigen  fünften  mobtftcirt  fei,  um  bie  Unterfd)iebe  ber  Sattungen  ^erjufteUen.  Diefe 
Vn{t(|t  ))eranlafte  einen  Streit  mit  CuDier,  bet,  butc^  9.  all  junget  ÜRann  1795  t^^^^^^^ 
gebogen  unb  ptotegitt,  ^u  gan^  entgegengefe^ten  Sbttn  \id)  bÄaxvwU.  ^xv  \ttv  \tVx<^  ^^^^ 


614  Oeogttofte  unb  ©eologte 

ia^reii  beft^aftigte  fic^  @.  mit  bcm  Stubtum  ber  organifc^cn  aRi^btlbungen  unb  SRi^gebuitni 
S)ie  Sntmtd clung  fc'mev  naturp^t(ofopVtf(i)fn  9(n{i^ten,  bie  uiel  Streit  ^ttan\a%ttn,  ftnbct  ^ 
in  feiner  Gc^tift  „Sur  le  principe  de  l'unite  de  composilion  organiquc'^  (f)At.  1828).  Q. 
flarb  19. 3uni  1844.  Seine  soclogifc^en  arbeiten  finb  fe^r  ja^Crcic^  unb  DcrbirnfltiA  vitt 
t^eiU  f^flematif^cn ,  t^ctie  anatomifc^en  3"^^^^!  ÜRan  t>erbantt  t^m  auf  er  ja^Uofen  %^ 
^anblungen  inBeitfc^riften  )>ie(c  fe^r  tüic^tigeSKonodrop^ien  AbetSduget^ietfaminfn,  iraeiSf 
fammtwerfe  über  biefetbe  2;^ierc(a{tei  ein  grof e6  SBerf  über  bie  gd^ne  ber  aXammiferen  u.  f  n. 
—  Öeoffroy  tfaint-f^ilaire  (Sftbore);  be6  Sorigen  @of)n;  geb.  1805,  flubtree  äRfbicin  wA 
x\>at  früher  ®e^ülfe  am  Soologifc^en  SRufeunt;  bann  3nfpector  ber  %fabemte.  3nt  3-  1833 
n)urbe  er  in  bie  Acad^mie  des  sciences  aufgenommen  unb  1844  {um  ®eneralbirectoc  btr  &» 
bicn  ernannt.  %u(^  er  t)at  {tc^,  gleich  feinem  Sater,  burc^  eine9lei()e  trefflicher  itatuTtoiffenfc^ 
lieber  arbeiten  einen  9lamen  ertDorben.  S)a^in  geboren  t)ome^m(i(^ :  „Trait^  de  la  monstnio- 
sitö''($ar.  1829)*!  ,;Hisloire  des  anomalies  de  rorganisation  chez  l'hommc  et  les  aniroaax* 
(SaSbe.,  9ar.  1832—36);  ,,6ludes  zoologiques^'  ($ar.  1832— 3G);  ^,Notions  syniMiqoo 
et  de  Physiologie  naturelle^'  (^ar.  1838);  ,3ssais  de  Zoologie  gönörale^'  (9<^f-  \M0)] 
^^Hisloire  naturelle  des  insectes  et  des  raoUusques'^  (293be.,9A^*  1841)  unb  bie  Stograjp^ 
feine«  93ater«  (^ar.  1847).  9la(^  ben  9loten  bee  SBater«  gab  ®.  auc^  einige  Zueile  ber  „De- 
scription  de  TEgypte'^  mit  93rongniart  u.  %.  t)erau<.  ferner  lieferte  er  ben  natur^iflorif^o 
X^eit  ju  S)u)petit-X^ouar«*  //Voyage  autour  du  monde'',  beforgte  eine  Sulgabe  t)on  Suffoo*^ 
SBerfen  unb  fc^rieb  t)ie(  für  natur^iftorifc^e  3eitfd)riften. 

(Seoonofte  unb  ©eolooiet  Unter  9eognef!e  (b.  i.  Jtenntniß  berSrbe)  oerflei^tmant« 
£e^re  ))om  innem  S3au  ber  feflen  Srbhufle,  obtücl  ba«  SBort  feiner  Ableitung  nac^  eine  umftff* 
fenbere  SBebeutung  f)at  X>a  aber  ber  innere  Sau  ber  feflen  (Erbhufle  in  inntgfler  Sejie^oni 
ju  bem  du$ern  ftet)t,  fo  muf  aud)  biefer  (eifere  bei  ber  ^Betrachtung  bti  erflem  t>le(fac^  beiül' 
jlc^tigt  n)erben.  Unter  ®eotogie  (b.  i.  2e^re  t)on  ber  ßrbe)  n)irb  bagegen  in  2>eutfc^ 
)>oriug«n)eife  bie  tt)eoretifc^e,  oft  t)9pot()etifc^e  ßrftdrung  M  S3aue«  ber  ßrbe,  bie  6rbeiit|h> 
^ung^gefc^ic^te  (®eogonie)  \)erflanben;  n)d^renb  man  aOerbing«  in  Sranfreic^  unb  Qngbfll 
einen  folc^en  Unterfc^ieb  nic^t  ju  machen  pflegt  unb  t^ietme^r  beibe  Soctrinen  ^ufammen  Ccr 
logie  nennt.  Selbe  SBiffenfc^aften  greifen  auc^  jebenfaW  fo  innig  ineinanber,  baf  feine  gaii 
o^ne  bie  anbere  gebac^t  werben  fann.  £)enn  fo  tl)orici)t  ed  fein  mag^  £t)eonen  übet  Gntffe^ui 
ber  Srbe  auf^uflellen,  ol)ne  5u\)or  i^re  9latur  gehörig  ju  fennen,  fo  erfci)eint  e«  anbererfeit«  einrf 
benfenben  (Seiftet  gan^  unwücbig,  bie  Statur  be«  Srbbaue«  gu  flubiren,  o^ne  ftc^  babei  SM 
über  bie  Sntfle^ung  M  ©angen  ober  einzelner  Steile  ju  machen.  2)ie  Seognofie  verfällt  in  Me 
Sc^ren  von  ben  Dberfldc^enformen  ber  Srbe  (n>el^e  (ugleici)  ber®eograp^ie  angehört),  oenM 
Sufammcnfeffung  unb  Structur  ber®efletne,  \)on  berSagenmg  ber@efieine  (9lni^itefturHc 
feilen  ©rbfrufle)  unb  »on  ber  5Bert^eilung  ber  t)erj!einerten  Organismen  (?>etrefacten)  in  b« 
@ejleinen.  2)ie  (Seologie  betracfytet  bie  gegenwdrtig  auf  unb  in  ber  feflen  @rb!nifle  «orge^eito 
fßerdnberungen,  Sctjlorungen  unb  9{eubilbungen  turc^  SBafTet,  ))ulfanifc^c  S^dtlgfeit,  taft, 
otganifc^eS  Seben  u.  f.  to.  unb  fc^lieft  awi  biefen  gegenwärtigen  a.^orgdngen  auf  bie  fcü^ 
grof tent^eiU  bot^iflorifc^en«  mitbt  nur  noc^  auS  i^ren  äSlrfungen  (au«  bem  befonbem  SS« 
ber  feflen  Grbfntfte)  erfennbar  ftnb.  9luf  blefe  SBeife  fü^rt  [\t  un«  bi6  in  bie  frü^eflen  dibti' 
fldnbe  gurüdC  SM  9tefu(tat  aller  biefer  gorfc^ungen  l)aben  wir  gegenwdrtig  gu  betrachten,  bif 
ber  (Srbtorper  ^öcl)ft  wa^rfc^einlic^  au«  einem  f)elf flüffigen  Su^anbe  burc^  fef)t  langfame  Sb- 
fü^lung  t)on  auf en  nac^  innen  in  einen  an  ber  Dberfldd^e  feflen^  au«  erf(arrten  tSefleinen  geW* 
beten  Suflanb  übergegangen  ifl.  «uf  ber  Dberfldc^c  biefer  feflen  Ärufle  über  einem,  wie  mo« 
glaubt,  noc^  Immer  ^elf  flüffigrn  Aeme  ^at  bann  ba«  SBaffer  gu  wlrfen  angefangen  unb  b«4 
Serflorung  unb  SBieberablagerung  ber  urfprünglic^  erftarrten  SRaffen  bie  gefc^ici)teten  (StftffBt, 
bie  glojformationen  (f.b.),gebilbet,  welcl^e  in  regelmäßiger  fHttt)t  aufeinanber  folgen  unb  bei» 
relati\)e«  «Iter  fic^  am  beflen  burc^  bie  barin  entt^altenen  Serflelnerungen  befllmmen  (dft  M* 
renb  ber  «blagerung  biefer  glöffbilbungen  l)aben  aber  fortwd^renbSReactionen  be«  l|eiffl»|fi»t« 
3nnem  auf  bie  flarre  Ärujle  unb  Dberfldc^e  flattgefnnben.  6«  finb  baburc^  ® ebirgSfctteii  c^ 
^oben,  urfprüngllc^  ^orijontale  ®ef!elnfc^ic^ten  aufgerichtet,  la^aartige  (etuptit>e)  ÄeflciBf 
bur^  Spalten  emporgepref  t  werben.  S)ie  SJulfane  ftnb  bie  gegenwdrtigen  golgen  biefer  n«4 
fortbauemben  Steactlonen.  SBurben  burc^  biefelben  nur  fc^mate  Spalten  aufgeriffen  unb  blA 
fogltic^  ober  fpdter  erfüllt,  fo  entflanbenbaburc^fogenannte9dnge.  (0.  Oattg.)  Sänge  3«<t^'^ 
unter  bin  ®f otogen  ein  wiffcnfc^aftlic^  Jtampf  beflanben  {Wlf^en  ben  fogenannten  Weptvni* 
ßitt  unb  Suffaniflen,  Inbem  b\t  nntnfUk«  b\»c^  fSo^ftc,  bU  anbecn  fafl  tWe«  burc^gevcr 


iStofivap^it  615 

ciitfir^eu  ixt^tn,  b.  ^.  burd)  bcren  SBirtungm  crfldtcn  n>otttrn.  S>iefe  orttnnen  VnfU^Un  |inb 
burc^  btc  unbefftttdcnem  Seobac^tungen  ber  9{ettieit  fo  ^tcmUc^  Dcmtittcft  S)cnnoid^  bcflc^ 
über  \}ielc  geo(ogif(^e  Sotgange  no(^  fe^r  ungleiche  Snfi(^ten,  fobaf  man  in  grwiffem  Orabe 
noc^  immer  t)erfd)tebene  Schulen  unterfc^dben  fann,  unter  benen  bie  wtc^tigflen  fofgenbe  {tnb: 
1)  bie  t)or^errf(^enb  neptunifc^e;  2)  bie  vor^errfcfeenb  I9u(canif(^e  ober  pfutonifc^e;  3)  bie  meta> 
niorpt)if(^c,  wtli^t  fe^r  t)ieU  (Sefleine  burc^  Ummanbetung  au<  anbem  entfielen  (af t,  unb  mie« 
bti  in  eine  neptunifc^*  ober  (^emifd)«metamorpf)if(^e  unb  eine  ))u((anif(^-  ober  plutonifc^-meta« 
inorpt)if(^e  AerfiUt.  S)ie  beften  allgemeinen  SBerfe  über  Geologie  unbÖeognofte  ftnb  gegenwdr« 
Cig  folgenbe:  9taumann*«  ,,®eognofie"  (2  Sbe.,  Sp^.  1849—51)*,  S^eU'e  ,,Pnnciplcs  of  ge- 
oloiiy''  (beutfc^  t>on  «l^artmann,  2  Sbe.,  äBeim.  1841—42),  worin  namentlich  bie  Se^re  oon 
^eu  fletd  gletc^blcibenben  geologifdten  Urfa(^enunb  SBirfungen  oertreten  ift;  (Sotta*!  ,^eitfaben 
unb!Babemecumber®eognofte''  (5.  Kufi.,  2p).  1849)  unbbe{fen,,9i^(i^f<^^  Seognofte''  (2p). 
1852).  KU  populäre«  SBert  ftnb  Cotta*«  ,^(Seo(ogif(^e  Silber'' (Sp^  1852)  ju  empfef)(en.  S)a6 
bcfle  3ounia(  für  biefe  SBiffenfc^aft  ifl  ))on  Seon^orb'«  unb  Sronn'«  ,,9leue«  Sa^rbud^  für  9li- 
nerologte";  reiche«  Slaterial  enthalten  bie  ^JransacUons''  bec  Geological  society  ^u  £onbon 
unb  bie  ^ublicationen  M  1849  gegrünbeten  ,,@eo(ogtf^en  Steic^linf^itut«''  )u  SBien. 

9t0qtap^it,  b.  t).  mortlic^  Srbbef^retBung,  ift  urf^rüngüc^,  toie  ber  fRame  fagt,  bie 
btofe  93cf(^reibung  ber  Srbe,  oor)ug«n>eife  ber  6rboberf(di(^e,  bann  aber,  unb  in  biefem  %aVit 
bejeic^nenber  Stbf unbe  genannt,  biejenige  pofitioe  äSiffenfc^aft,  n>e((^e  bie  (Erbe  aU  einen  in* 
btoibuelten,  mit  einer  eigent^ümlic^en  Drganifation  au^geflatteten  unb  burcb  biefelbe  in^befon* 
bere  ^um  SBof^nftff  unb  grof en  Gr^ie^ung^^aufe  be«  SRenfc^engefc^lec^t«  bestimmten  SBe(t« 
f  orper  auffaf  t  unb  auf  begriff^mäf  ige  SntwideUing  unb  fpflematifc^e  S)arfle0ung  biefer  feiner 
3nbi\)ibuaütat  au^ge^t.  Dbg(ei(^  nun  bie  Geographie  a\9  SBiffenf^aft  bie  3bee  M  Srbgan^en 
unb  feiner  SSefiimmung,  feine«  ^md^  flreng  fef!)u^a(ten  ^at,  fo  pflegt  fk  bod)  ^um  Sc^uf 
ber  fpüematif<^en  DarfleUung  i^ren  6toff  na^l  ben  brei  t>erf^iebenen  Stanbpunften,  oon  benen 
.aui  bie  6rbe  betrad^tet  »erben  fann,  )u  fonbxrtt  unb  ^erfdOt  banac^  in  bie  matf)ematif(^e;  bie 
p^9fifaUf(^e  unb  bie  politifc^e  Geographie.  3n  ber  mat(emaHf($en  ober  afhronomtf($f n  (Seo* 
gtap^it  wirb  bie  (Srbe  alt  ein  Styetl  ber SBelt  ober  be«  ito«mo«  unb  )n>ar  aU  ein  Glieb  be«  Son» 
nenfijfteml,  aU  ein  planet  betrad)tet.  %l«  GUeb  eine«  gröf  em  Gan^ien  t)at  biefelbe  nur  in  bec 
ibeettcn  Gin^ett  aUer  Giieber  n)a^rt)afteSnf(en)  unb  fle^t  fte  in  a3erl)dltniffen  unb  S3e$iet)ungen 
ju  htm  Ganzen  unb  ben  übrigen  GUebern  unb  unter  6inn>ir!ungen  berfelben.  Snbem  e«  nun 
bie  Geographie  mit  ber  SEBeltfleUung,  mit  ben  ou«  berfetben  ^en)orget)enben  folmifc^en  93er()d(t- 
niffen  ber  6rbe  $u  t^un  t)at,  erfc^eint  fic  aUerbing«  a(«  ein  X^etl  ber  Jto«mograp^ie  ober  SBelt« 
beifc^retbung,  fte  f^ilt  {ebod^,  n^enn  fte  i^ren  ^votd  unb  i^re  n>iffenf(^aft(i(^e  6elbf!änbigteit  nic^t 
ou«  bem  Vuge  t>er(ieren  unb  fi(^  mit  aftronomifc^em  93aUafl  überlaben  n>iU,  fttii  ba«  (Erbinbi« 
vibuum  M  aXittelpuntt  ber  93etrad^tung  unb  ^arfleUung  fefl,  fobaf  nic^t  bie  Grbe,  fonbem 
Conne,  9tonb  u.f.  w.  ba«  Se^ogene  ftnb.   6ie  belehrt  un«  über  bie  Gef!a(t  unb  GroSe  ber 
Ovbe,  über  bie  Xrt  unb  bie  Gefife  i^rer  S9en)egungen,  über  bie  Srf(^einungen  ber  regelmäßigen 
Sewegung  be«  Himmelsgewölbe«  unb  feiner  Gefüme,  bei  ^ortAont«,  ber  ^immellgegenben  u. 
bjL,  über  ben  SBec^fcl  ber  Sage«-  unbSa^rel^eiten,  bieConnen- unbSRonbftnfierniffe,  bie  Seit- 
unb  SängeneintVilungen  u.f.m.,  über  bie  Sinrid)tung  unb  ben  Gebraud)  ber  )ur  SSeranfc^auli- 
c^ung  ber  SBeltPeüung  ber  (grbe,  il)rer  Sewegung  u.  f. ».  erfunbenen  Snflntmente  («rmiUar- 
fp^dre,  Planetarium,  SEctturium,  Globu«),  fowie  ber  i^u  biefen  unb  d^nlid)en  3we(f en  bicnenben 
Sonbrarten  (f.  b.).  Die  plitiflfalif^e  ober  p(9fif4(9eogtapMe  betrachtet  bagegen  bie.Grbe  al« 
ein  felbfldnbige«,  inbioibueUe«  Gani^e«,  einen  in  ft(^  abgefc^loffenen  Drganidmu«,  al«  einen  für 
fii^befle^enben  9latnrförper  mit  befKmmten,  ibmeigentl)ümlid^en  (teUurifc^en)  ^formen,  Sw^öin* 
ben  unb  Gigenff^aften,  al«  ben  Grunb  unbSoben  ber!Ratur,  ber  unorganifc^en  wie  ber  organi- 
fd^en  unb  belebten,  ber  ftd^untereinanbet  bebingenben9laturerfc^elnitngen,9laturhäfte  unbWa« 
turgefele  mit  i^reit  Ginflüffen  auf  X)afein,  Seben  unb  Setbreitung  ber  ^flan^en«,  S()ter-  unb 
IRenf^enwelt.  3nbem  fte  bie  Vorfragen  über  ben  innem  Sau  ber  Srbe  unb  bie  Gefc^tc^te  ber 
Stbbtlbnng  ber  Geognofte  unb  Geologie  (f.  b.)  überldf  t,  befc^dfttgt  fte  ft<^  1)  ^undc^ft  mit  ber 
Cberfldc^e  ber  Grbe  nac^  ben  SBer^dltniffen  t^re«  unmittelbaren  2>afein6,  f)6(^flen«  nac^  i^ren 
ttwf  bem  elementarifcften  ?)rocef  beru^enben  aJerdnberungen,  unb  ^war  ^anbelt  fie  al«  OetfKf 
•»er  epirogtaplfe  bon  ben  feften£anbmafTen  ber  Grboberf{d(^e  überhaupt,  ni^t  mtrnat^il^rer 
ttumlid^en  SJert^cilung  unb  Glieberung  al«  Sontinente,  J^albinfeln,  Snfeln,  fonbem  aud^  al« 
Cf  o§tap(ie  oon  ben  formen  unb  ber  SSert^ilung  be«  $ocb-  unb  Sieflanbe«,  ben  Sergen,  Ge* 
biegen  unb  Z^dlem,  Zief«  unb^&oc^ebenen  unb  ben  burd^  bie  Sulcanieitdt  ber  Srbe  ^tr^t^x^^v 


616  9to«tap^it 

beachten  Srf<^cmundeni  a\9  4^9bregta))$te  ha^w^x  t9on  \>tn  ffufftocn  S^ritcn  bct  QiM» 
flache,  beti  Slüffen,  6een,  ClueUen  u.  f.  xo.,  foivie  aii  fDctam^tap^xt  von  ber  Sert^cilung  mk 
9latur  be6  SRecre^.  @obann  belehrt  fte  2)  a(d  Stmof^Htogiap^ie  über  bic  bcn  (ErbbaO  n» 
^uUenbe  ätmofp^re,  i^te  SDleteore,  unb  gmar  tn^befonbere  oMStVmatolo^it  über  bte  btm^  btf  4 
3itfamtnenn>irfen  ber  Meteore  unb  2eniperatur))er^äItin{Je  bebingte  flimatifc^c  Sigent^ümliA*  ^ 
fett  ber  ))erfc^iebenen  6rb{!rtc^e.  gerner  f)at  fte  3)  a(^  ^tobucfengeograpflie  bie  t)erf(^iebanua 
Ciieugniffe  ber  bret  Slaturretc^e  in  SSe^ug  auf  beren  natürliche  SSerbrettunglbejirfe  ^um  (Sesflhss 
f!anb  unb  verfällt  tnfofern  in  mineratodifc^e;  in  botanifc^e  ober  ^flangen-,  in  joologifc^e  thad 
S£bierdeo9rapt)ie.  SnbUc^  befc^dfttgt  fte  fl4  ^)  ^^^  Sntbropogeograp^ie  ober  ^St^ntltpi^ 
mit  bem  9Renf(^en  aU  einem  jur  organifc^en  Sc^opfimg  9cf)origen  S^atunoefeit,  mit  becSSnC 
breitung  be^  SDlenfc^engefc^lec^t^  nac^  feinen  p^pjifcben  ^bjlufungen  ober  Stacen  unb  auf  M  - 
fein  pf)9ftf(^ed  £eben  bebingenben  Srbftridie  ober  ^o^nfibe.  2)ie  politif^t  OSeogtatibie  M 
trachtet  bie  Srbe  nicbt,  mt  bie  Sntbropogeograp^ie^  nur  a(^  9Bof)np(abbe«  p^9{ifd)en  SVenf^oo^ 
fonbern  alö  9Bo^nftätte  ber  gerndf  if)rer  deifligen  Statur  ^ur  jtttüc^en  Sntmidelung  beflimmlatx 
^tn^d^l^tit,  a\^  ^ö^anplaf^  ber  bur(^bieetl)if(^enSanbe  ber  Spraye  unb  !ReUgion,  ber  @ittennir 
M  fRtd^U  ^ufanimenge^aUenenSiöIferunbgcfeUfc^aftlicE^en  9Serbänbe  ober  Staaten,  alt  Sd^ua^ 
p(ab  aller  menfc^lic^en  S^tigfett,  Slrbeit  unb  Sulturentn)i(fe(ung,  b.  t.  ber  (Stfc^ic^te  unbUtf 
burc^  if)ren  3}er(auf  auf  ber  Srboberpäc^e  felbf!,  foraie  im  Beben  unb  ben  gufldnben  ber  SoASI« 
unb  &taattn  btroorgebrac^ten  ä}eranberungen.  ^t  nac()bem  fie  hierbei  )9orgugön)eife  bie  Dorft^ 
fleUung  ber  JBölfer  unb  it)rer  6i9entt)ümli(^7eiten  ober  bie  &taaun  unb  inneni  Staat^oei:|ifci& 
niffe  im  ^ge  behielt,  mirb  fte  i^ur  93ölfer!unbe  ober  Stenographie  (f.  b.)  ober  ^ur  Staatentuitfci 
ober  Statifiit  (f.  t,),  unterfc^eibet  ftc^  jeboc^  oon  beiben  n^efentüd)  ^ifforifc^en  2)i4cipUne]ito4l 
burd),  ba$  fte  eben  bad  ©eograp^ifd^e;  ben  ®runb  unb  S3oben  ber  (Srbe,  aii  bte  reale  Safill^ 
(Snjlenj  ber  einzelnen  beflimmten  äiölfec  unb  Staaten  b(rt)oci)ebt. 

Sldc^f!  biefer  auf  ben  @egenflänben  bent^enben  @intl)eilung  ber  Geographie  ^atman  fteoM^ 
nacf)  bctnUmfange^  in  toelc^emier  Stoff  bel)anbettn)irb,  einget^eitt.  Sie  (erfdUt  bann  in  tl|(- 
meine  @rbEunbe  unb  Sdnberbefc^reibung  ober  Sfiorograp^ie.  S^ne  betrachtet  ben  gonici 
Srbball  in  allen  feinen  fo^tttifc^en,  rdumli^en,  p^pftfalifci^en  unb  politifcf^en  Se5ie^ungendl 
ein  organifc^ed  ©an^e^  unb  ^ebt  befonbecd  bad  @efe^md$ige,  bie  SBec^feln^trfung  aller  S^ijßf 
nungen  unbSSerbdltniffe,  bie  gegenfcitige3$er!nitpfitng  aUcr  ber  t^erfc^iebenenSieniente  bc^g» 
grapi)ifceen  Stop  l^tx^ot)  biefe  bagegen  befci)rdn!t  [\d)  blo^  auf  bie  Sef(f)reibung  ber  geoji» 
pi)ifc^en  3}erl)dltniffe  einzelner  Sdnberrdume  unb  mirb,  menn  fte  noc^  mef)r  iiid  Sin^elnegcH 
fobaf  fte  ftc^  auf  bie  SBefc^reibung  einzelner  ^rttic^feiten  cinldft,  ^ur  Drtdbefcf)reibun§  0ta 
k:opograp$ie.  Slnbete  \}erflef)en  unter  olTgemeiner  ®eograp$te  ben  mati)ematifd)en  unbpM* 
ftfalifd)en  St)ei(  ber  (Srb!unbe,  unter  befonberer  ®eograp^ie  ben  politifc^en,  beit  Sflanc^e  tvieb« 
in  CSiulturgeograpbie  unb  ftatifHfc^e  C9eograpi)te  5erfdUt  ^aben.  9lo^$(nbere  fc^eiben  tete 
®eograpbte  unb  politifci)e  ober  jlatiflifc^e  unb  t>erflel)en  unter  ber  erflern  ober  ber  @eograp)b 
nac^  fnatitrgrenjen  bie  2)arfleUung  ber  naturlicben  SBcfc^affenbeit  be^  Srbboben^  nac^  fcioci 
orograpl)ifci)en  unb  t)9brograpl)ifceen  93er()d(tniffen,  mel^e  bann  aH  @runb(age  bei  ber  9» 
tt)ei(ung  ber  Srboberpdci)e  in  Sdnber  unb  Staaten  unb  bei  ber  Sel)anblung  ber  (Seogrartk 
überhaupt  benubt  mirb.  SIuc^  \)at  man  ganj  t)ereini;e(te  33er()d(tntffe;  $.  S3.  bie  firceUci)en,  gct* 
grap^ifc^  bc^anbelt  unb  mit  SRitd ftc^t  auf  bie  Seruf^aufgabe  bei  3nbit)ibuen,  für  bte  bie  Sm 
beitung  beraBiffenfc^aft  bejümmt  ifl,  gWilitdr-,  ^anbel«-,  gorfigeograpl)ien  u.  bgf.  Derfaft. 

@6  leuchtet  oon  felbff  ein,  ba$  bie  matl)ematifd[^e  unb  pl)t)ftfalifcee  Geographie  ba6  SBleibeaH 
auf  emigen  9?aturgefeben  S3erubenbe,  bie  poUtifc^e  bagegen  ba«  SBanbetbare,  bal  bun^  bei 
Gang  ber  äiölfer«  unb  Staatengefc^ic^te  einem  fteten  SBeci)fel  Untermorfene  ber  geograp^ifc(ci 
SBiffenfc^aft  ent^dlt.  3n  SBe^ug  auf  biefen  gefc{)icet(iceen  Sf)arafter  ber  politifcf)en  Geographie 
fpric{)t  man  bann  auc^  oon  einer  gefc^ic^tlic^en  ober  bif^orifc^en  ®eogtapiiie,  unterf (Reibet  tUi^ 
mittlere  unb  neuere  ®eograp|{e  unb  t>erflef)t  barunter  gemöbnlic^  bie  SSefc^reibung  ber  Sib> 
oberfldc^e  nac^  ben  oerfc^iebenen  3uf!dnben,  in  benen  ft^  biefelbe  in  ben  ^auptjeitabfc^Bittai 
ber  aRenfcbengefc^ic^te  befunben  ^at^tnbemman  babei  t)orfiug^mdfe  biegeograpl)ifceen  9)ei^ 
ni{fe  ber  !8emol)ner  ber  @rbe,  bie  Grenzen  berSSolfer  unb  Staaten,  bie  (Sintbeitungen  berfelbci^ 
bie  9lamen«t)erfd)iebeneeit  bergdnber  unb  ^Jrotiinjcn,  ber  Gebirge,  gliiffe,  SBo^ttfUe  ii.f.».  m 
Suge^at.  3n  ben  Areid  ber  alten  Geograpf)iegel^6ren  alle  93ol(er  be6  %ltert^uml,  unb  einen  Sltjä 
berfelben  bilbet  bie  bibCifd^e  Geographie,  eine  ^ulf^miffenfcf^aft  ber  gelehrten  Sibelau^legun^ 
2)ie  mittlere  Geograpbie  umfafl  ben  Zeitraum  t)om  Umflurj  be«  mefhomifc^en  iraifert^umlbü 
fiur  entbccfitng  Don  Wmerifa  (476— 1492)  j  bie  nniere  bie  ^Jeriobe  ton  ba  bi4  ^ttr  Gegen* 


<B(ogta)i^{e  617 

tmn  seodrap^if(^*patifHf(^e  SScr^cUtniffe  bann  ben  3n^alt  ber  iebr^mat  neueflen,  attf 
^tfiangen^cic  (eine  Stüdftc^t  ne^menben  Seatbettungen  ber  potittfc^en  (Beograp^te  Mlbcn. 
t  c  ®ef4ii(^te  bei:  ®eogta)i^ie  ße^t  in  genauer  93erbinbung  mit  ben  gcograp^ifc^en  (tnt- 
^en.  3n  ben  äUefien  Seiten  bef^tdntte  bie  deograpfyif^ie  Jtenntni^  iebel  9)o((^  {Ic^  nur 
3t  JDct  ober  bie  2anbf4iaft,  mo  e«  h>o^nte.  6rfl  fpdtec  bienten  SSanberungen,  iufäUige 
aitfc^aften  mit  anbern  SoHem,  Jtriege,  Sefc^dft^reifen  unb  bie  93erbinbung  meieret  ein* 
taatcn  untcc  Giner  ^Regierung  )ur  (ErmeiteriAig  ber  geograp^ifc^en  Jtenntnifje.  3n  ben 
3citen  \)atttn  n)o(  bie  $t)oni}ier  juerfl  ba6  SJerbienff,  Stac^ric^ten  von  fremben  Sdnbern 
reiten,  bie  aber  burc^  abftc^tUc^e  unb  unabftc^tüc^e  Sugen  unb  Übertreibungen  t)ielfa(^ 
C  'fic^t  toann.  Ütdc^flbem  enti)a(ten  bie  SleUgion^«  unb  t)i{lorif(^en  93u^cr  ber  diteflen  93oU 
gentlic^  allerlei  geograpt)if(^e  S3emcr(ungen,  mie  bie^  in  ben  (»eiligen  Schriften  ber 
-,  befouber^  in  ben  Suchern  ÜRofie  unb  Sofua  ber  Sali  if!.  Die  SCg^ptcr  foUen  angeb- 
Jg>erme<  Xriömegiflud  aufgearbeitete  geograp^ifc^e  Sucher  befefTen  ^aben.  JDie  (Srie* 
^  ^^  ^%  i^rem  J^ange  ui  (riegerifc^en  Kbenteuem  unb  Steifen  em)arben  \ii)  balb  eine  jiemlic^ 
^^^«l.c^enbe  ^enntnif  ber  Stac^barldnbcr,  namentlich  (Briec^enlanb^,  Jlleinafienl  unb  einiger 
.V^'^'Ä^ldnber  be<  ÜRittelmcer«,  wie  tt)ir  im  JE)omer  fc^en.  SUiajdmanber,  geb.  610 1).  Cl)r.,  foU 
i^  ^>^Tlcn  Serfuc^  einer  2anb(artc  gemacht  unb  ^^efatdu^  fie  ))erbeffert  ^aben.  Kudfenbungen 
^i^^i^Solonien  unb  ber  erweiterte  unb  blül)enbcr  geworbene  ^anbel,  fowie  Steifen  einjclner  »if* 
^-i^^^W-Tniger  SKdnner;  j.  SB.  be«  »g)erobot  (f.  t.),  förberten  »enlgflen«  bie  Jtenntnif  ber  von 
i|^^^Vti)cn  bemo^nten  Sdnber.  9lac^  Sf^laj:  unb  ^anno  machte  t^or^uglic^  $9tf)ea^  auf  bie  Sr* 
^cx^trving  bei  geograp^ifd)en  SBijTenl  cinflufreic^e  ßntbedungtoifen.  fDtdd^tigeraber  aH  aM 
^  ^^x\)ccgegangene  wirkten  bie  Jtrteg<5itge^le):anber*ib.®r.  unb  bie  )>on  i^m  unb  fpdter  oon  ben 
fc^^^toümdem  veranflalteten  SntbedCungireifen  $ur  0ce;  wie  bie  uitter  ben  oerfc^icbenen  Sitetn 
=^^*   j^^riplus";  ;,Paraplus"  „Periegesis",  ^^Geographica'',  ,,Indica''  unb  „Scylliica"  un6  er^al« 

^  ttntn  Fragmente  griec^.  Scbrif tfletler  bezeugen.  3»  ben  berü^mteften  Geographen  biefet  Seit 

..  8c§ort  9Iear(^ul,  ber  bie  Jtüflenfal)rt  auf  bem  ^erftfc^en  SReere  machte,  unb  X)i(äar(^uf  ber 

^2  eine  Krt  Steifebef^retbung  burc^  ®rte(^enlanb  lieferte.  9Riteratofl^ene«(f.  b.),geb.276v.S^r., 

:^  ^innt  bie  Segrunbung  ber  Geographie  al^  SBiffenfc^aft  %uf  ber  t)on  Slriflotelei  be^eic^ne* 

tat  Salin  wiffenfc^aftlic^er  S3e^anblung  oormdrt^  fc^reitenb,  fiellte  er  bai  erfle  Softem  ber  ma« 

ttanatif(^en  unb  empirifciien  ßrbfunbe  auf,  ))erfu(^te  eine  SrbmefTung,  bered^nete  bie  £age  ber 

Crtcr  nad^  Bangen  unb  Sreiten  unb  gab  fomit  eigentlich  bie  erfle  aflronomifc^e  ®eograpf)ie.  3n 

Slric^em  (Seifte  arbeiteten  mi^  i^m  <(>ipparc^  unb  ^oftboniui,  wd^renb  St^mnoi  unb  S)ion9« 

ftui  9^VM  in  poetifc^er  Sinfleibung  geograp^ifc^e  Aenntniffe  im  93olte  )u  )>erbreiten  fuc^' 

tcn.  9tuf  biefe  folgte  Strabo  (f.  b.)  mit  feinem  umfaffenben  9Berfe,  hai  im  mat^ematifc^en 

X^ik  iwar  bürftig  erfc^eint,  aber  bun^  reiche  S3eitrdge  ^ur  SBolferfunbe,  itenntni^  ber  93er« 

faffung^  Sitten  unb  Sinnc^tungcn,  fowie  burd^  treffliche  S3efc^reibungen  t9on  Drtfc^aften  unb 

tfcgenben  ftc^  au^i^eic^net.  ^erobot  unb  Strabo  gaben  gewiffermaf en  bie  erfle  gcograp^ifc^e 

Jffl^ont  unb  ^iflorifc^e  Geographie.  Xuf  bie  93orarbeiten  ber  Slepanbriner  unb  ein  i^erlorenei 

Sed  bei  SRarinol  gefüllt,  trug  bann  ^tolemdu«  (f.  b.)  burc^  Srgdnjungen  unb  S3eric^ti* 

gungen,  namentlich  burc^  genauere  93eftimmung  ber  Sdngen  unb  {Breiten  unb  M  Umfangt 

ftcc  Grblunbe,  t)iel  jur  SSegrünbung  ber  gcograpl)ifc^en  SBiffenfc^aften  bei  ^\x  feinem  9Ber(e 

«nfcttigte  Sgat^obdmon  Jtarten,  %gatl)emerol  aber  machte  einen  Sud^ug  baraul  9lac^  i^nen 

fanb  in  ber  Geographie  bei  ben  Griechen  ein  langer  0tillflanb  ftatt,  welcher  nur  erjl  fpdt  burc^ 

etep^anu^  i9on  SBp.^anj  (f.  b.),  beffen  äBörterbuc^  ))orgugen>eife  ÜRittlieilungen  über  2dnber« 

unb  SBolfertunbe  entölt,  unb  burc^  ben  alepanbrifc^en  Jtaufmann  Jtoema«,  ber  eine  S^c^* 

figung  be«  ptotemdifd^en  Softem«  nac^  biblifd^en  Snfic^'tcn  verfuc^te,  unterbrochen  würbe. 

2Die  Komer  ))erfolgten  bei  ^Bearbeitung  ber  Geograpl)ie  ben  von  bemGeftc^tlpunfte  ber  ^olitif 

au«  oUetn  M  nü^lic^  erfd^einenben  prattifc^en  Swed.  Um  ben  matf)ematifc^en  unb  p^9ftf(^cn 

Z^ctl  ber  Geographie  fümmerten  fie  ftc^  nic^t-,  nur  bie  poKtifc^e  Geograpl)ie  fanb  beii^nen 

SnterefTe  unb  würbe  mit  (gifer  unb  Glucf  betrieben.  Durc^  i^re  J^eereijuge,  bie  «nlegung  t)on 

9lUitdr|haf en  unb  9lieberlaffungen  unb  burc^  fortgefetten  i^anbeUterfe^r  begrünbeten  fte  bie 

genauere  Jtenntnif  bei  weftlic^en  (Suropa,  bee  nörblid^en  unb  ofllic^en  Hfien  unb  be^  innem 

Sfkifa.   Seit  ben  (Eroberungen  M  f^ompeju«  würbe  burc^  bie  Serielle  ber  röm.  ^elb^er- 

Tcn,  burc^  forgfdltige  Jtarten,  burc^  SJermeffung  unb  burc^  bie  flatiflifc^e  Gruppirung  be« 

9leü^^  n)elc^e  ))on  SRarcui  Slgrippa  unb  bem  Jtaifer  Kugufhi«  ausging,  bie  SSerbreitung  geo« 

flcap^ifc^er  Äenntniffe  tiielfa^  geforbert,  unb  ^omponiul  SRela  (f.  b.)  unb.^liniu«  (f.  b.),  bie 

im  Oeifle  M  (Eratofi^enifc^en  Softem«  arbeiteten,  ^aben  unl  einjelne  ttberrefie  bie^oc  9^ 


618  ©eogtafi^ie  f 

fltl^tcu^,  be^  ®eodtap^u^  9lat>cnnad  unb  bie  t^or^anbencn  ,,lünerana"  fttib  metfl  nur  S» f ,, 
^ctc^iüfTe  n>id)tidcr  Drte  nebfl  Kttgabe  xf^ux  fintfernungen  t)onelnanber.  f  jf^ 

3m  8.  ^A^Y^.  begannen  bteVraber  b'ie  t)on  ben®rie(^enubertemmene  geograpbifc^(&<fel  ^^ 
fc^aft  )i>icbct  )u  beleben,  ^aö)  bem  93otbt(be  M  ^tolemdu«  blieb  bie  empitifc^e  (Sfogtap^vl  ^ . 
endfiter  fBecbinbung  mit  ber  mati)ematif(^en  *,  bur(^  bi^^er  ungetannte  Slac^nc^tnt  unb  Qmsftl  ^/. 
(jungen  über  ba^  nörbnc^e,  öflU^e  unb  n)efiüc^e  Slfrif a  unb  über  ba^  gonje  n>e(Htc|c  Vflen  M*  I  9;i 
(te  anfe^ntlc^  beretd)ert.  3bn<«^aufa(  im  10.  3af)4.  ^intctlief  eine  au«fu^tU(^e  Sefii^rrtl^| -i^' 
ber  mot)ammeb.  Sdnber*,  6('6bri{t,  9(bulfeba  (f.b.)  u.  %.  lieferten  ttefflid^e  a (f gemeinere  Wl^lg 
ten.  Um  biefelbeSeitberfud^tenftc^  bie 9^ ermannen  in mettourbigenGceabenteuem  inba^lj^f, 
^eic^neten  aber  i^re  Erfahrungen  ni(i)t  auf;  großem  9lvntn  brachten  ber  Geographie nat|i|]|^.: 
bie  jtrcu^^üge  unb  bie  Steifen  eine«  ^(ano  Sarpini  1246,  SRu^bruqui^  1253,  Vtatnpb  ^f^ 
(f.  b.)  u.  %.  nac^  Snnet-  unb  Sflafien.  S)ie Sntbedung  ber  9leuen SBeU  burc^ SoImnht^iallK  ^  '^ 
(Sntbecf ungen  ber  SSenetianer,  ©enuefcr,  S^^^^ntiner  unb  ^ortttgiefen,  \)erbunben  mit  bctw  ^^  , 
Jlopernicud  (f.  b.)  erneuerten  mat^emattfc^en  ®eograp^ie,  brachten  in  biefe  9Bi{Tenf(^  m  ^^^ 
gau)  neuen  Umfc^tDung.  @c^on  gegen  @nbe  M  15. 3a^r^.  gab  t€  in  9Xai(anb  einen  äiob  j^m' 
Ee^rflu^l  für  bie  (Seograpl)te)  9Rart.  S3ef)aim  t)on  fRürnberg  fertigte  1484  eine  gute  SanMR  j^^ 
^etru5  t)on  9(pianud  gab  ju  ^(nfangc  M  1 6.  ^a\^x\).  bie  er{!e  itarte  t)erau^,  auf  mld^tt  brii  j^^  „ 
mar,  unb  Seb.  SRünfler  eine  „Gosmographia"  mit  einem  Ktfad;  ber  ^oUdnber  @.fltaiiü  l^ibi 
führte  bie  @rabeintt)eilung  auf  ben  Sanbf arten,  mtc  fte  noc^  gegenwärtig  ixbU(f)i{l,  unbbccMk  1^  ^ 
Sb.  9Brig()t  richtigere  SeeCarten  ein*,  Hbra^.  Drteliu^,  geff.  1598,  unternat)m  bajeifkfrft  |^^-| 
2anbfartenn)crf,  „Thealrum  roundi"  («ntn>.  1603),  tt)eld)e«  mit  »eitlduftgen  Sloten  hJÄ  l^^ 
mar*)  9^i(.  Stutzer  im  17.  Zai)x\^.  begann  fogar  f(i)on  bie  alte  ®eograp^ie  aufMt^eUen,«ift  k^^f 
bie  Sopograpt)te  leifiete  SBebeutenbed  ber  fleißige  .Kupferflec^er  ÜRerian  (f.  b.)  in  Safel,ii#  hj^^i 
au^fiif)rUd)e  93efc^reibungen  ber  «^aupttdnber  Suropaö  mit  Aupfem  ^erau^gab.  ÖIcMhib^  Il^^j 
maren  fc^n  bie  ^fabemien  (u  Sonbon  unb  ^arid  fomie  bie  Gelehrten  &nt\l,  SRcuton,  fJM  jLV.- 
unb  Caf^ni,  meiere  befonberd  bie  SRet^obe  mefentUc^  t)erbejferten,  fet)r  t^tig.  X)ic  %^«i*t  U3 
unb  92aturfunbe  mürben  immer  enger  mit  ber  ®eograp^te  terbunben  unb  immer  gtudKi^tt*!  W 
fie  angemrnbet*,  bie  Jlunj!,  Sanbf arten  ju  fertigen  unb  ju  ftec^en,  t)en)oUfommnete  ful^  «ri»  w 
orbentUcb)  bie  ^a^Uo^  ftc^  me^renben  (tntbedungen  ermeiterten  ben®eft(^tltrei6;  aiifl4>  W 
ber  SRegierung  mürben  Sntbedtung^reifen  gemac^t^  Steife«  unb  SdnberbefAreibungen  ^ecaril^  1^ 
geben.   SSgl.  Aütb,  „8dnber  unb  ffiölferfunbe  in  Biographien"  (4  S3be.,  S3er(.  1845-9).  L 

3n  ber  mat^ematifc^en  ®eo0tap]i{e  fanben  bie  t)erbienfbo0en  arbeiten  ber^fran^lM»  |i^ 
ten  mie  bie  ®rabme{fungen  eine^  ^aupertui6  unb  Eaconbamine,  bie  Berechnung  ber  gc^ 
pi)ifc^en  Sdnge  unb  Breite  eineö  S)e(ambre  ba(b  in  Seutfc^lanb  Snerfennung  unb  SRackM^  1^ 
mie  befoiibcrö  Sob.  SRa^er'«  unb  S.  Suler'd  Beifpiele  jeigen.   3)ie  Sanbfarten,  meldte  Sifi  1 
i^re  eigentlich  miffenfc^aftUc^e  ®e{!alt  )>erbanften,  mürben  )>on  Sob.  ÜRat^er  ocrt)otth8nflB  Ij 
unb  t>on  ^omann  burc^  feine  berühmten  Atlanten,  mie  fpdter  burcb  bie  Jtartenmerte  oonflö'  |) 
c^arb,  SBeigel,  ®tie(er,  ®rimm,  d.  \>.  Si^bom  u.  9(.  populär  gemacht.  Sgl  ÜRdMcr,  ,^\tfm 
ber  mat^ematif^en  unb  p()i9ftfc^en  ®eograp^ie"  (@tuttg.  1843);  Stuber,  „Snfang^gcUk 
ber  mat^ematifc^en  ®eograpt)ie"  (Bern  unbC^ur  1842);  Somer))itte,  „Connexion  of*'    j 
physical  sciences"  (8.  %up.,  Sonb.  1849;  beutfc^,  BerL  1835);  SBiganb  unb  SomeM 
,;®runbrif  ber  mat^ematifc^en  unb  p^^fifalifd^en  ®eograp^ie''  (2  Zf^it.,  S^aUt  183l)t 
aRet)er,  „Die  Srbe  in  iiirem  »er^dltnif  jum  Sonnenfi^flem"  (3ür.  1847). 

2)ie  p$9ft(ar{fc$e  ®eograp(ie,  \)on  Buac^e  1 745  begrunbet  unb  ))on  Bergmann  all  ftt* 
grap^ifc^e  ^^i^ftt  gemi{ferma$en  er{!  ^ur  Slnerfennung  gebracht,  mürbe  burc^  bie  flfocf^*' 
gen  ber  9)tinera(ogen,  ®eo(ogen,  ^^^ftfer  unb  9latur^if(orifer,  eine^  9Bemer,  2eop.  »en  M 
Sauffure,  Deluc,  Buffon,  6. 91.  9B.  t)on  Simmermann,  BUtmenbac^  unb  t>or  tUIen  cincll 
)>on  ^umbolbt  (f.  b.),  feitbem  fortmd^renb  ermeitert  unb  gemann  baburci)  oll  ^Wß^ 
ber  ®eograpt)ie  bieienige  ®e(tung,  bie  fte  gemdf  if)rel  mic^tigen  Ginfluffel  auf  bie  gonii  B^ 
fenfc^aft  not^menbig  ^abcn  mn^.  93g(.  Jtant,  ,,t)^9f!fc^e  ®eograpf)ie",  ^eraulgegeben  vMiffM 
(2  Bbe.,  Aoniglb.  1802)  unb  t)on  SSoOmer  (2  S^le.  in  4  Bbn.,  ^amb.  1801—5;  3.  lA 
1815—17);  einf,  „^anbbuc^  ber  p^^fifalifc^en  Crbbefc^reibung''  (2Sbe.,  StcL  18M)i 
^offmann,  „^^^fifaUfc^e  ®eograp^ie''  (BerL  1837);  6tuber,  „Se^rbuc^  ber  p^^fHafif^ 
®eograp^ie  unb  ®eo(ogie"  (Bern  1844);  Burmeifier,  „®ef(^ic^te  ber  Schöpfung"  (4.  M 
2P5. 1851);  eomttoxUt,  ;,9^^9ftfc^e  Geographie''  (oul  bem  (SngUfc^en  ))on  SBart^  2  Bit 
SpS- 1851).  3u  ber  fogenannten  reinen  ober  Oeograp^ie  nacft  Slatmrgren^en  ffattt  berciti  9t^ 


(Seograii^te  619 

:t  feit  1775  bie  crjTen  (BrunbUnicn  seiogen ;  t^m  folgten  Stune  in  feinet  ;,®da,  SSerfuc^  etnei 
[fenf(^aft(i(^en  Grbbef^reibuns''  (Sed.  1808*,  3.  «ufT.,  1850),  iTaifer,  Stein,  ^omme^er, 
Hf  93crd()aud,  Sc^u^,  St.  ))on  9laumer,  Qd^ad^t,  SReinide  u.t(.  Xit^dejeicbnete  SBetbienftc 
t  bie  fartodrap()tf(^c  S)arf!el(une  ber  p^^fifalifc^en  93et^ärtniffe  ber  Stbe  ^at  fic^  SBerdt)attl 
feinem  „^^«ftfatifc^en  «tla«''  (90  Statt  in  3  Sbn.,  ®ot^a  1838—48;  2.  «up.,  1849  fg.) 
b  feinem  ^^^^i^ftfaüfc^en  Gc^ulatCa«''  (28  Slatt,  ®otf)a  1850)  enoorben. 
SBad  bie  gefc^{4f(i<||e  ober  ^iftodfc^e  (Btogtapffit  anbetrifft,  fo  ^atte  am  früi^eflen,  fd)on 
)ct  SRitte  be^  17.  Sa^rt)'.,  bei  ber  ))or^errfc^enben  9li(^tung  auf  ba6  dafjtfc^c  %Itertf)um  oot* 
ff  (^  bie  alte  Geographie,  namentlich  burc^  bie  Semu^ungen  eine«  Stm)er,  SeUariud,  b'Sn- 
V  ^tr^nt,  (Soffelin,  SRannert,  Ufert,  ©i(f(er,  (Seorfli  (,/*ttc  ®eoörapl)ie",  2  S3be.,  ©tuttg. 
►8— 40)  unbgorbiöer  G^^^anbbud)  ber  alten  ©eograp^ie",  3»be.,  Spj.  1842—48)  firf) 
r  fruc^tbringcnben  Se^anbhntg  ju  erfreuen,  beren  9lefu(tate  in  dne  9teif)e  oon  Sompen- 
,   n)ie  bie  Don  6d)irtii,  Sc^mieber,  Aarc^er,  S3iUerbe(f,  fOoIger  u.  %.,  übergingen.  Da« 
n  lief  bie  (Seograpt)ie  M  äRittdaUer«,  totmx  man  t>on  ben  9Ronograpi)ien  über  einzelne 
^cr  ablieft,  nod)  fe^r  viel  \ü  t^un  übrig.  Runder*«  „Anleitung  i^ur  @eograpt)ie  ber  niitttern 
en^'  (3<na  1712)  if!  ber  erjle  unooüfommene  3!^erfuc^,  ber  Rc^  übetbie«  mt'ift  nur  auf 
Ktfc^tanb  bejie^t.  (Sbenfatt^nurburftig  ftnb  bie  arbeiten  b*«nt>iUe'«,  Jldi)(er*«  unb^ifc^on*«. 
&  un\9oUenbet  ftnb  Spruner*«  unb  ^anU'i  „SabeUcn  jur  @ef(^i(^te  ber  beutfc^en  Staaten 
i^rer  gef(^id)t(i(^en  (Seograp^ie''  (@ot^a  1845  fg.),  mangeli^aft  ba«  „9B6rterbuc^  ber 
rt,  mittlem  unb  neuern  ®eograpt)ie"  oon  S3if(^off  unb  SRoUer  (®ot^a  1839).   !Bon  farto- 
>^if(^en  aSBerfen  für  bie  alte  ®eograp^ie  finb  bie  Sanbf arten  unb  Mitlauten  oon  b'Snoille, 
d^arb  u.  9L  in  neuef(er  S^tt  in  ben  «i^intergnmb  gebrdngt  burc^  bie  mit  großer  Umft(f)t  unb 
Cfifatt  gearbeiteten  Jtartenn>er!e  oon  Spruner  („Atlas  antiquus'',  ®ot^a  1847—50)  unb 
pert  („^iflorifc^'geograp^ifd^er  %tla«  ber  «Iten  SBelf ',  SSeim.  1848-,  neueVufl.,  1851). 
xtreffltc^  ifl  be«  Keltern  „3:opograp^if(^*^iflonfd)er  Stla«  )>on  ^eüa«  unb  ben  t)eUenif(^en 
\onien^'  (Sed.  1841 ;  2.  Slufl.,  1850  fg.),  n>el4iem  grofe  SBanbtartcn  t>on  ®dec^enlanb 
h  Stalten  folgten  unb  ein  %tla«  oon  Stallen  folgen  n>irb.   gür  bie  mittlere  unb  neuere  Bdt 
^n  n>ir  nac^  bem  rü^mli(^en  SJorgange  \)on  ifrufe  unb  Sefage  dne  9?eif)e  t)on  me^r  ober 
iBbet  ju\)erldnigen  t)i(lorif(^en  Jtartenwerfen,  unter  benen  Äutfc^dt'«  „«öifiodfc^-geograp^i- 
\nfli\a^  be«  beutfc^en  8anbe«  unb  fflolfe«"  (SBerl.1842),  namentlid)  aber  Spruner'«  „«tla« 
r  Ocfd^tc^te  oon  8aiem"  (®ott)al858)  unb  beffen  „^iPonf(^-geograpt)ifc^er  J^anbatla«  für 
j  Staaten  (Si!rov>a«  t)om  «nfang  be«  SRittdalter«  bi«  auf  bie  neuefic  Sdt"  (73  Äarten,  Sot^a 
137—46),  tt)oran  pc^  ein  „«tla«  jur  ®efc^id)te  tlpen«,  «fnfa«,  «medta«  unb  «ufhalien«" 
B  Jtarten,  ®ott)a  1852  fg.)  f4)lie$t,  n>egen  il)rer  ®enautgf dt  unb  3n>e({mdfigfeit  bd  meitem 
I  Sotjug  oerbienen. 

Sic  #at{(Kf(('pontif(^e  Oeogtap^ic  würbe  früher  unb  fleißiger  al«  bie  übrigen  X^eite  ber 
liffenfc^aft  angebaut.  9la(^  bem  Vorgänge  ber  fleif  igen  Sammlet  Sterula,  3of).  J^übner  unb 
iser  braute  feit  1754  %  %.  Süfc^ing  ein  bur^  grofen  Umfang,  fBottflanbigfett  be«  Stop, 
itc«  unb  genaue«  Quellenflubtum  unb  3we(f mä$igfeit  ber  Vnorbnung  unb  S)arftellung  au«- 
^id^nete«,  no^  gegenwärtig  brauchbare«  8Ber!  ju  Staube.  3^m  folgten b'«nt>iae,  9lotmann, 
Mnn,  gabri,  fpdter  ®a<pari,  Stdn,  Cannabidy,  SWaltebrun,  SBalbi  u. «.,  bie  jum  S^dl 
^tige  größere  SBerfe,  ^um  Xlieil  für  ben  Schulunterricht  nütlic^e  Sompenbien  ^erau«gaben. 
ne  neue  ^eriobe  aber  begann  mit  Xavl  JHitter  (f.  b.),  ber  burcb  bie  t)on  i^m  begrünbete  neue 
tct^obe  ber  »e^anblung  ber  ©eograp^ie  erfl  bie  ffiei^e  flrengerer,  ^Sl)erer  SBiffenfc^aftßc^dt 
b.  Cr  ifl  ber  Schöpfer  ber  allgemeinen  oerglei^enben  «tbfnnbe,  n>dc^e  jtc^  $ur  Aufgabe 
fhOt  l^at,  bie  Srbe  int  SSer^ltttif  jur  Statur  unb  ®efc^ic^te  al«  dnen  &rgani«mu«  ;u  erfen- 
IL  bie  IBejie^ungen  ber  SRatur  i^um  ® eifle,  i^rcn  Sufammen^ang  mit  bem  Erten  unb  ber  Cnt- 
Idtelung  be«3»enf^en,  beffen  ©ol)tt«  unb  Cr  jie^ung«^au«  bieSrbe  ip,burc^93ergleic^ung  aller 
dien  feiner  ©efc^id^te  nac^juwdfen  unb  fo  ben  p^tjftfalifc^en  unb  ^iflorifc^en  Btffenfc^aften 
tu  Miere  ©runblage  ju  gemd^ren.  Die  oon  i^m  eingefc^lagene  Ba^n  tjerfolgten  befonber« 
m  »ougemont,  oon  Sloon,  Bergbau«,  SRdnitfe,  |»olger,  SWerlefer  u.  «.  «m  »oUpdnbigften 
mbe  bie®eograp^ie  bargeflellt  in  bem  oon®a«part,  J^affel,  Sannabic^,  ®ut«9)tut^«  unb  Ufert 
lorbriteten  „9Sottfldnbigen  J^anbbuc^  ber  neueren  ©rbbefc^rribung"  (23  »be.,  SBeim.  1819 
-21)  unb  SWaltebrun'«  „Geographie  universelle"  (8  «be.,  ^ar.  1824—28).  (gmpfc^len«- 
ert^  ftnb  auf  erbem  t)on  Slougemont,  „Pr^cis  de  g^ographie  comparie"  (!Renenb.  1851 ; 
iiitfc^  t)on  J^ugenbubel,  Sern  1835)  unb  beffen  „Geographie  de  Thomme''  (Sleuenb,  1838; 
mtftb  ^on  Äuaenbubel,  2  »be.,  «em  1839)  •,  Wdni*,  r^Be^rhtt^  bet  «eofttwo^V^  (^rwc^ 


080  .  ®eo(Qgie  Geometrie  |l 

1837)*,  ^Rttidtt,  „itf^tbixi^  bet  ^i{lonfd[^cotnparatit>fn  (Seoflra^^te"  (4  Sbe.,  DomfL  nli 
—41)  unb  beflen  ,;Äo«mogeograp^le"  (8pj.  1848);  Äapp,  ,,^^ilofop^iWe  ob«  Mqdl 
c^enbe  aUgemeine  Stbtunbc''  (2  Sbe.,  SBcaunfc^n).  1845) '» femer  umfangreid^er  unb  flu|iiii 
Sinjetne  ge^enbSBetg^au«,  „SQsemeine  iinttXß  unb  2}6(ferfunbe"  (6Sbe.,  Ctitttg.  ISMi 
44)  unbbe{Ten  „(Scunbtif  bet  Okograp^te  in  fünf  Suc^em^'  (2  Sßtt.,Söxtil  1842-43); 
atoon,  ;,®ntnbiüdc  bet  (Erb«,  So(te^  unb  Ctaatentunbe''  (3  3:i^(e.,  2.9u|I.,  Sfd.18 
43);  Salbt;  ^^foigemetne  6rbbef(^retbund'' (neu  bearbeitet  i9on  Cannabtc^,  SodeUi^Mi 
mer,  3.  SUip.,  ^ejt^  1842)-,a3oIdet,  ,,^anbbu(^  ber  (»eograpt)ie"  (2  »be.,  3.  «ofl^M 
not).  1846  —  47)*,  Gc^neiber,  ^^J^anbbuc^  ber  erbbefc^retbung  unb  6taatenfunbe^(8bil4|l 
2,  ÖKogau  1848—52);  Stein  unb  ^örfc^elmann,  ,,^anbbuc^  ber  Seo^rap^ie  unb  ^ 
für  gebtlbete  Stdnbe''  (neu  bearbeitet  oon  SBappäu«,  Sp).  1850  fg.)*  S^r  ben  J^ 
|inb  bejlimmt:  SBec^er,  „^anbcWöeograplyie"  (SBien  1836);  IRif^wit,  „^anbe(#fl 
unb  ^anbdegef^tc^te^'  (2.9(ufY.,  Sp^  1843);  ))on  Sieben,  „^Qdcmeine  t^ergletc^enbc , 
unb  ®en)erb^deograp^te  unb  etattfli!''  (Serl.  1843)  unb  9Rac  SuUod),  ,,Dicüooary  o( 
merce  and  commcrcial  navigatiou''  (2  Sbe.,  Sonb.  1832;  beutfc^,  2.  Vufl.,  9ug^b.l 
\)on  Sc^mibt,  2  S3be.,  Stuttg.  1836—37) ;  für  ben  SRilitarflanb :  SReinecfe,  „Wü^mml 
bu^  ber  Seograp^ie''  (3.9ufr.,  9Radbeb.l836);  9Ra(c^u6,  „^anbbrxd)  ber  SRiUtacg 
t>on  (Suropa"  (J^eibeCb.  1832;  2.  ^ufi,,  1834—35) ;  ^on  9loon,  „SRUitdrifc^e  £änb 
bung  \)on  ßuropa'^  (Serl.  1837).  Über  9Rett)obtt  ber  @eograp^ie  ^anbeln  Sübbe,  n 
ber  erb!unbe''(flRadbeb.  1842),be{fcn  „®efc^i(^te  ber9Ret^obo(oeie  ber(Srb!unbe''(£n. 
unbStitter,  ,,6tn(eitund(ur  attgemeinen  oergletc^enben  Srbfunbe  unb  Sb^anblungen  |K 
grunbung  einer  mef)r  tt)iffenfd)aftU(^en  93ef)anb(ung  ber  Srbtunbe'' (S3erL  1852).  Sl[ 
fc^nften  ftnb,  abgefe^en  t>on  ben  )af)Irei(^en,  jum  %i)t\l  nur  auf  fpedeUc  Srbrdume  obs 
einzelne  2t)eih  ber  geograp^iifd^en  SBiffenfc^aft  berecf^neten  Journalen,  fotoie  t>on  bc8  " 
6pi)emenben,  Staga^inen,  9r(^it)en  unb  2lci^tbu(^em  bon  gac^,  Süfc^ing,  ^ox^tx, " 
S3emouUi,  SBertuc^,  ©adpart,  ju  em7df)nen :  Sübbe,  „%i\i\i^'Afi  für  t^ergteic^enbe 
(5  S3be.,  9Ragbcb.  1842  —  46) ;  Serg^aue,  ,;%nna(en  für  Srb-,  93oIfer-  unb  6taa 
(28  »be.,  5Ber(.  1830—41  unb  Sre«l.  1842—43),  eine  gortfejnng  feiner  ,;^ert^a"  (4 
1825—29);  beffen  ,;®eograpt)ifd^e6 3at)rbu(^"  (ergdnjung^fiefte  ju feinem  „^^pjW., 
%{{oA'*,  ®ot^a  1849—52);  Sommer,  „Safc^enbu^  jur  !Berbreitung  gcograp^tf^cr  JM 
niffe"  (22  Sbe.,  ^rag  1823—43).  Unter  ben  SBörterbüc^em  finb  beac^ten«n)ert^:  «1*1^ 
,/3eitung«.,  ^oft-  unb  6ontor-8c)cifon"  (10  »be.,  2p5.  1818-24);  ;Jhe  Edinburgliga*^ 
teer  or  geographica!  dictionary''  (6S3be.;  1817);  „Dictionnaire  ^^ographiqueuniverselft^ 
une  sociötö  de  gcograpbes''  (10  S3be.,  ^ar.  1823—33;  13  S3be.,  SSrüfr.  1858);  Mt 
;,®eograpt)ifc^-flatif!ifc^e«  SBörterbuc^  über  aUe  ZWt  ber  Srbe''  (2  S3be.,  ®ot^a  1846). 

®rof e  SJerbienfte  um  bie  ®eograp^ie  envarben  {Tc^  aud^  bie  in  neuerer  ^i\t  gefKftctai  |» 
grapfüfc^en  ®efellfc(aften,  b.  ().  folc^e,  n)e(c^e  bie  ^örberung  ber  geograp^ifc^en  SBiffnW 
bur^  i^re  Semüt)ungen  unb  ®e(bmitte(  i\\  tf)rem  aUeinigen  ^xotit  machen  unb  meiflenl  ^ 
SSer^anblungen,  !Bor(efungen  unb  Sorrefponbenjen,  bie  9tefu(tate  ber  auf  i^re  Jtofien  lü^ 
nommenen  Sntbedung^reifen  u.  f.  n>.  in  SRonatöberic^ten  ober  3<t^tbu(^ern  \)eroffenlB4i^ 
S)ie  erfie  ®efeUf(^aft  biefer  %rt  n)urbe  18 19  ju  ^ari<  burd^  3)laHebrun  unb  Sarbi/  bu  fM 
in«  2eben  gerufen.  Dem  93eifpie(e  \)on  ^arie  folgte  S^^tenj,  mo  1824  ein  herein  f»M 
Stubium  ber  pl^^fifc^en  unb  flatiflifc^en  (Scbfunbe  unb  ber  ))ater(dnbif(^en  9laturgef4ii^  1 
grunbet  »urbe.  3n  SBerlin  bilbete  flc^  ein  SJerein  für  (Srbfunbe,  ber  idf)rü(^  „3Ronat«M| 
über  bie  a3erl)anMungen  ber  ®efettfc^aft  für  erbfunbe  ju  ©erlin"  (4a5be.,  1839—43;« 
8o(ge,  9  93be.,  1844—52)  t)erofent(i(6t.  t^n(i(i)e  3n>e(f e  \)erfo(gtbie  1836  gegrünbettfl 
grap^ifc^e  SefeUfc^aft  ^u  grantfurt  a.  9R.  unb  bie  Jtaiferl.  ru ff.  geograp^ifc^e  ®efeflf(W ' 
^eter^burg.  %xa  gro$artigfien  aber  unb  einflufreic^flen  n)irft  bie  16.  3uU  1830gefi|i 
Royal  geographica!  society  gu  Sonbon,  n^elc^e  au6  {t)rem  burc^  bie  {Beitrage  ber  SRitgViilllI 
bilbetengonbd  unb  anbern  freiwilligen  Unterfiütungen  greife  ^r  bie  n^ic^tigflen  geogra9|H 
Sntbedungen  au^febt,  ta(entt)oUe  9teifenbe  in  aUe  Xf)ei(e  ber  6rbe  audfenbet  unb  bie  Jtoftai^ 
ben  X)ru(f  i^rer  ;,Tran8actions'^  unb  i^re«  gef)a(treid^en  „Journa!''  beflreitet  Sonfi  bcfK 
noc^  n^ic^tige  geograpf)if(^e  ®efeaf(^aften  (u  99omba9  in  Dfünbien  unb  auc^  )u  SXepeo. 

©eoloflie,  f.  ®eo0nof!e. 

(Beomantie^  f.  ^nnfüTfunft. 

Oeomifttief  b.  ^.  firbmeffung,  ift  berjenige  ^auptt^eil  ber  ÜRat^ematit,  meieret  tittt 
au«gebet)nteii  ober  ben  Slauntgrof en  (atibett.  Sie  (erfadt  in  bie  niebere  unb  ^o^ere  Oeomei 


9tot%  (b<t  Seifige)  eai 

tiebete  9temtMt,  Mit  bet  man  bie  ClemeittatgeoiitetTie  a\i  einen  nut  bie  nofl^menbig« 
Sdffe  umfaffenben  Z^l  unterfc^eibet,  enteilt  ble  Kehren  non  ber  getoben  Stnie  unb  i^ren 
inbungen,  ))en  ben  gerabrinlgen  Pfiuten  unb  ben  Jtotpem,  bie  i9en  Sbenen  elngefc^loffen 
m;  ferner  ))omitreife,  t»on  beritugel,  t>om  (S^Iinber  nnbitegel.  2>ie  $i(ete  Oeomeftie 
fttc^t  bie  frummen  Sinien,  n)obei  fte  von  ben  itegelfc^nitten  a(6  ben  einfac^ffen  dulge^t,  bie 
Irummen  Sinien  etngefc^toffenen  ^(dcbenrdunte,  bie  frummen  gfMc^en  unb  bie  t)on  feieren 
[(^(offenen  Jlorper,  h>cbei  {te  ftc^  berVnat^ft«  beeSnbUc^en  unb  Unenbfi(^en  bebient.  Sine 
re  (Sint^eilung  ber  (Beometrie,  gewo^nlic^  aber  nur  ber  Qlementargeometrie,  if!  bie  in  2on< 
^e,  Planimetrie  unb  Gtereometrie.  X)ie  Songimettie  umfaf  t  bie  wenigen  Cd^e  von  ber 
tn  Sinie  an  ftc^  unb  fann  ni(^t  fugßc^  a(d  ein  befonberer  «l^auptt^eil  ber  reinen  Oeometrie 
d^tti  merben ;  )un>ei(en  bei^eic^net  man  inbef  mit  bem  9lamen  Songimetrie  au(^  bie  8ef)ren 
raftifc^en  (Beometrie,  meiere  bie  SReffung  geraber  Sinien  betreffen.  Dieyronimettie,  auc^ 

(Beometrie  genannt,  betrachtet  bie  in  einer  Cbene  (iegenben  2inient>erbinbungeit  unb  %%• 
L  2>ie  tfteceometrie,  au(^  törperlic^e  (Seometrie  genannt,  be^anbeU  bie  93erbinbungen 
Ünien  unb  gftdcben  im  Staunte,  bie  hummen  %la^tti  unb  in^befonbere  bie  Jtörper.  9tt^- 
t,  au(^  »Ol  (ogiftifc^e  ®eometrie  nennt  man  bie  fbtwenbung  ber%rit^metit  auf  bte@eo' 
e.  S)a^in  gehören  bie  Beeren  ))on  ber  {Berechnung  be^  ^i^c^enraum^  ber  Figuren  unb  bed 
rfid^en  3n^a(t^  ber  jtorper,  nic^t  aber  bie  Serec^nung  ber  Geitcn  unb  SBintel  ber  X>xt\tdt 
anberer  gerablinigen  Figuren)  au^  gegebenen,  jurSeftimmung  ^inreic^enben  Gtud cn  ber« 
I,  n)e((be  in  einer  befonbem  SBiffenfc^aft,  ber  2:ri0Ottometrie,  geteert  tont.  9nol9- 
t  OeomeMe  nennt  man  ben  Snbegriff  berjenigen  geometrifd()en  Unterfud^ungen,  bei  benen 
ber  unmittelbaren  Betrachtung,  mit  n^elcber  (ic^  bie  alten  (Seometer  begnügten,  bie  SRetbo« 
er  Vtgebra  unb-  ber  Vnat^ft^  attgen)enbet  »erben,  n>a4  namentlich  bei  frummen  Sinien  unb 
en  gefd^ie^t  Die  Befc^reibenbe  Geometrie  (g6om6trie  descriptive)  ifi  ein  In  ber  neue* 
leit  entflanbener  Smeig  ber  (Beometrie,  n>e(c^er  ben  $md  f)at,  (Segenfidnbe  breicr  S)inien' 
1,  a(fo  Jtorper,  S)urc^fc^nitte  frummer  Stachen  u.  f.  n).  auf  einer  Gbene  rici)tig  bar^uficQen, 

man  au6  ber  Seic^nung  bie  Sage  ber  einzelnen  Z^tilc  genau  erfcnnen  fann.  Die  )iraf • 
:  Oeometcie  umfaf t  bie  %nn)enbungen  ber  reinen  ober  t^eoretifc{|cn  (Beometrie  auf  Snxcte 
mftifc^en  Seben« ;  ben  mic^tigflen  S^eit  berfelben  bittet  bie  (Beobdfte  ober  bie  Sefyre  )>om 
nefien.  Dad  Seburfnif  ber  le^tem  foO  bie  tlg^ptcf  auf  bie  Crfinbung  ber  (Beometrie 
et  ^aben ;  boc^  f^einen  fic  in  berfetbcn  nur  geringe  ^ortfc^ritte  gemacf)t  ^u  ^aben.  Deflo 
cjric^neter  waren  bie  Seiflungen  ber  (Briec^en.  Unter  ben  frübeflen  (Beometem  berfelben 
t  bie  (Befdfiic^te  Zf)a\ti,  ^pt^agora«,  ^ippofrate«,  ^(ato,  (Subopi«,  SRendc^mu«,  Dino- 
U,  Vrifldue  unb  Snbere.  Die  t^orjuglic^flen  unter  Denen,  bereu  Sßerte  toxi  noc^  befiben 
ble  att  bie  eigentKcf)en  Se^rer  ber  9leuem  betrad^tet  »erben  muffen,  finb  (tMxM,  %rci)i* 
6,  Vpottoniu^  t>on  i>erga,  ^appu«  unb  9nbere.  3m  9Ritte(atter  i^eic^ncten  ftc^  ndcf)fl  ben 
i«m,  unter  benen  Sl^ajen  Crwd^nung  t^erbient,  befonber6  aui  (Sommanbinu^,  ^urbac^, 
onontanu«,  Sl^dticud  unb  SRaurot^cu^,  in  ber  neuent^eit  fBieta,  Jtepler,  SorriccUi,  De«« 
i,  germat,  Caecal,  ^upgben«,  9Satti6  unb  Sarro».  (Sine  ganj  neue  (Beflatt  erbieit  bie 
netrie  i^om  (Snbe  be«  i7. 3abrl).  an  burc^  bie  t)on  9lett)ton  unb  Seibnij  erfunbeneSlnaCi^ri« 
Lwnblic^en,  welche  auf  er  ben  beiben  genannten  Urhebern  bie  beiben  »emouUi,  SWaclaurin, 
•,  ttttler  unb  «nbere  fofort  auf  bie  ©eometrie  anwenbeten.  ©pdter  »urbe  burc^  bie  analij- 

•eometrie  eine  neue  (Spo^e  biefer  SBifTenfc^aft  gegrünbet,  tjorjügttc^  burc^  SRonge,  Sa- 
it,  Baeroii:,6amot  u.f.tt).,  unb  in  ber  neuef!en3eit  ^aben(Bergonne  unb^oncelet  ingranf- 
rCtdner  unb  ^lücf er  in  Deulfc^lanb  burift  fc^arffinnige  «nwenbung  ber  f^nt^etifc^en  SRe- 
c  ber  Vtten  mit  ®(u(f  gan^  neueS3af)nen  eingefc^lagen. 

kotdr  ber  J^eitige,  gemo^nlic^  9ttttet  et.-9eotg  genannt,  mar  ber  Segenbe  (ufolge  ein 
»iboetf^er  ?>rinj,  ber  um  bie  SKitte  be<  5. 3a^t^.  «•  C^«-  ^«tte  unb  jur  ^txt  ber  (E^riflen. 
•lAung  unter  Diodetian  ben  SRdrtvertob  flarb.  ©eine  berul|mte|IeJ^e(bent^at  war  bieSJe- 
tag  M  Stnbwurme  (eine«  Drod^en  ober  Arofobitt),  ber  bie  Jtonigltoc^ter  %ia  ju  i^erfc^ttn- 
teerte.  Die  Segenbe  flammt  aul  bem  Orient  unb  fam  erfl  burc^  bie  Äreujfa^rer  nac^  bem 
nbkinbe,  bie  (e^r  balb  anfingen,  ben  Slitter  9.,  »ie  er  ben  Sinbmurm  burc^bo^rt,  in  i^rem 
lier  |u  fuhren,  inbem  (le  bitbli^  unter  bem  Ungeheuer  ben  TOufetmann  \>erfianben,  ben  ju 
mpfen  (ie  au^jogen.  Die  SBunberfrap,  »elc^e  man  biefem  panier  beilegte,  mar  «erantaf* 
V  btf  ba<  ©roffürflent^um  9Ro«fatt  unb  fpdter  ba«  rufT.  Äatferreic^  ben  Slitter  ©.  mit  bem 
fDurm  in  ta$  it>erjf*i«>  be«  »appcn«  aupia^m.   «ucft  (Ingtanb  unb  Oenua  tpdblten  l^n 

e^ulpotron,  unb  im  1 4. 3a^r^  t»enliiigtc  M  Me  frdnt  Rltterfc^fl  |tt  ein«  «t^x«^ 


632  ®eorg  i.  (Sinis  t>on  Srof Britannien) 

gefeHKaft,  meiere  bie  Sefampfun^  M  ^eibent^um^  ium  Bn>cile  f^atte  unb  au<  to||^ 
fc^mäbifc^e  9litterf(^aft  ^ect^orgind.  Sm  15.  Sd^r^.  cntftanben  amifc^en  ber  fc^i»dl.n*|ii' 
giitterfc^aft  »egen  be^  SSorrec^t«,  ba«  |>aniec  be6  ^ct(.  O.  p  fuhren,  grof e  eticitigfoi^ 
enbUc^  ba()tn  entf^ieben  mürben,  baf  {te  abme4)fe(nb  einen  Sag  um  ben  anbetn  ba|^' 
foUten.  2>er  Kxi^Wi^t  (Sebdc^tiügtad  be^  ^ei(.  ®.  ifl  ber  13.  fbfxil  Gin  mttrniAn^ 
Seotg,  gefliftet  toon  Jtaifer  S^ebric^  III.  um  1468  ^ur  (S^re  fictM,  ba  ^ei(.  SuviN^ 
tat^.  (Stauben«  unb  be6  ^aufe«  Dflreic^,  beflätigt  t)om  topfte  |>au(  IL,  ^otte  frimnfil 
aXu^lfläbt  in  Aamten.  S)ie  Slitter  toerpflic^teten  [xd)  bei  ber  Vufna^me  in  ben  Dita 
®ei)orfam,  jur  iteuf(i}i|eit  unb  ^ur  Serti)eibidund  ber  Sleic^^gren^en  gegen  bie  Zmfai, ' 
übrigen«  bie  9rit)ilegien  be«  2)eutf(6en  Drben«.  2>ie  eigentUd^e  DrbenWeibung  »accin 
n)ei§ed,mit  einem  rotten  Jtreu^e  t)erfe^ene«  (Semanb.  Unter  bem  JtaiferSXairimUianlLgfilMi^ 
Drben  fe^r  in  SSerfaU  \  balb  barouf  lofle  er  jtc^  auf.  Da« ^auptttofler  !am  1598  an  tk^ß  p^ 
unb  feine  Suter  fteten  ber  Jtrone  ju.  3n  S3lute  unb  %nfei)en  fie^t  bagegen  ber  DiboiMil  \^ 
@eorg  no(^  ie|t  in  Saiem.  ^ier  foU  er  in  ben  Seiten  ber  ^reui^uge  bur^  bie  J^er^ogc  DaA  || 
unb  (Scf^arb  entjlanben  fein.  9la(^  furjer  S^U  geriet^  er  aber  in  SBerfaU  unb  SergeffeiMI  h 
Aaifer  SRainmilian  I.  il)n  mieberlyerftettte.  Die  Stitter  trugen  Jtronen  auf  ben  ^ebnov  MP  fj 
fie  auc^  milites  ooronati  Riefen.  Sei  ben  Stürmen,  t)on  melcben  SDeutf(^(anb  im  l&iiB  K 
3at)ri).  i)eimgefu(^t  würbe,  !am  ber  Drben  t)on  neuem  in  SerfaO,  bi«  i^n  enblic^  JtmfnfM  (q 
Gilbert  (fpdter  Aaifer  Aar(  VU.)  abermat«  »ieber^erfteOte  (24. 9ipx\l  1729)  unb i^mMM^ 
bicat  „S3ef^u|er  ber  unbefleAen  Smpfangnif  ber  ^eil.  3ungfrau"  beilegte.  Der  fM'^lk 
biet  Xlll.  befidtigte  ben  Srben  unb  t)erfa^  i^n  mit  Privilegien.  %li  bie  bair.  {inie  (tiii|i#M 
tigte  i^n  Aurfurft  Staxi  X^eobor  a(«  einen  pfa^«bair.  Drben  1778.  Die  Vufha^ineiabak|il|( 
ben  ifl  an  bie  Sebingung  be«  9Za(i)n)eife«  eine«  alten  9bel«  ))on  16  9[f)nen*gefnupft  ftk|tt 
ben«t(eibung  ifl  prad|tt)oU.  Der  (Srofmeifler  trdgt  einen  9Rante(  toon  i)imme(b(aucn  6irt 
mit  reicher  @ilberf!i(f  erei.  Der  9Rantel  ber  itbrigen  Drben«r)orfle^er  ifi  tfirjer  a(«  bet  bdÜ 
meifler«  unb  n)eniger  reid^  mit  @i(ber  geflidt;  bieSRdntet  ber  SRitter  ftnb  gan}  für)  unb  ü' 
meiner  ®eibe  au«gelegt.  Da«  Drben«freug,  ba«  t)orn  himmelblau,  hinten  rot^ift,  fleHtbiiS^ 
frau  SRaria  bar,  inbem  |te  auf  einem  ÜRonbe  in  SEBotfen  fief)t.  3n  ben  SBinfeln  bcll# 
flehen  bie  S3u(^flaben  V.  I.  B.  I.  (Virgini  immacuLitae  Bavaria  Immaculata) ;  ^inten  |i#^ 
bie  @r(egung  be«  £inbn>urm«  burc^^ben  f)txl  (Beorg  unb  bie  SBuc^fiaben  J.  U.  P.  F.  (Mi^ 
palma  florebii).  Die  ^auptfefle  be«  Orben«  finb  ber  24.  %pri(,  al«  Stiftung«fc{t,  n*i>  „ 
8.  Dec,  al«  %t\t  ber  unbeffedten  SmpfdngniS  ber  9Raria.  Dem  Stange  nac^  ifl  biffctfilBh 
iel^t  ber  jmeite  in  S3aiem.  3n  9lu$(anb  fliftete  bie  Aaiferin  Jtat^arina  II.  einen  DtbenM|l|| 
(Beorg  7.  Dec.  (28.  Slot).)  1796  für  ba«  SRilitdr  unb  t)erbanb  für  bie  3Ritg(ieber  beffA«* 
93e^ug  einer  ^enfton  in  ))erfcl^iebenen  Sraben.  3n  «{)anno\)er  grünbete  ber  t>eTfhTb(i(lMl|t 
Srnfl  %ugufl  1. 3an.  1839  einen  (Seorgenorben  für  9Rilitdr  unb  SivUifien. 

®eot()  L  (Subm.),  Aönig  t)on  ®ro$bntannien,  1714—27,  unb  Jturfurfi  t)oni^annii>!l 
1698,  mürbe  ju  $annot)er  28.  SRai  1660  geboren.  ®ein  Sater  mar  (Emf!  Sugu^,  W 
t>on  Sraunfc^meig-Süneburg,  nac^^eriger  Jturfurfl  t)on  $annot)er,  feine  9Rutter  bie  gcifW 
Sophie,  eine  Snfelin  be«  Aonig«  3afob  I.  )>on  (Sng(anb  t)on  beffen  Sod^ter  Sfifokdt^l' 
(Sema^lin  be«  ungludtic^en  Aurfurflen  ^riebric^  ))on  ber^fal^.  3ni3. 1682i»enn4iif^ 
ber  ^rin)  mit  Sophie  Dorotf)ea  (f.  b.),  ber  Xoc^ter  be«  legten  ^erjog«  t)on  Seile,  bur4>4 
er  1705  Srbe  ber  (uneburg-ceUifc^en  Sanbe  mürbe.  Doc^  biefe  (Sl)e,  au«  melc^er  9eor|l^ 
®op!)ie,  bie  SWutter  griebric^'«  b.  ®r.,  entfprangen,  mar  fc^r  ungtürftic^.  Der  ^^\rilm 
lebte  fc^on  bamal«  fe^r  frei  unb  aud)  feine  ümal^ixn  lief  ftd)  Unt)orft(^tigfeiten  ^n  CMf 
fommen,  bie  1694  i^re  lcben«ldnglic^e  ®efangenl)a(tnng  jur  golge  f)atten.  3m  3.  f6tt|# 
®.  feinem  »ater  al«  Äurfürfl.  Dur^  bie  protefl.  6uccef(ion«acte  vom  3.  1701  »«*: 
S^ronfolge  in  Gnglanb  unb  3vlanb  nac^  ber  Aonigin  Vnna  unbeerbtem  Zobc  ber  tvif0 
®op^ie  t)on  $anno\)er,  al«  ber  Gnfelin  3afob*«  L,  unb  if^ren  proteft.  9la(^fommen  VM0^ 
morben.  Diefelbe  flarb  aber  8.3uni  1714,  unb  nac^  berJtonigin  Vnna  balb  baraufufttfi' 
Sebe,  12.Xug.  1714;  mürbe  am  folgenben  Sage  ber  Aurfürfi,  al«  Sophien«  dttefler  0^* 
fc^on  erßnglanb  nie  betreten  ^att^,  al«  JTönig  \)on  ®rof  britannien  unb3ttanb  au«genifinkiP 
am  1 1 .  6ept  reifte  inbef  ®.  toon  ^enen^aufen  nac^  (Snglanb  ab,  mo  er  am  29.  (anbett.  i* 
1.  Oct.  ^ielt  er  feinen  Sinjug  in  Bonbon  $  bie  itronung  fanb  am  31.  Dct  flatt  9lad^  inmw 
fünft  lofle  er  fogleic^  ba«  tor^flifc^e  SDtiniflerium  fDxftxh  (f.  b.)  auf,  meil  i^m  biefe  ^aitiifi^ 
lid^  mar,  unb  brachte  unter  SBatpole  (f.  b.)  bie  i^m  ergebenen  SBf)ig«  an«  etaat«rubet  M 
lofte  er  bo«  meifi  au«  Sorie«  befle^be  Parlament  auf  unb  eröffnete  28.  Wdr)  1715  eii 


Ocptg  II.  (Jtinig  9on  (Bvof  britannien)  833 

;I(^em  bic  S^igl  bie  SRe^rga^l  Mlbeten.  S)te  aSerfoIgung  bcr  tor^ftifc^m  aXinifler,  an« 
^  bed  Utted^ter Stiebend  »»egen,  unb  onbm  brüdenbc  ^aftegeln  bef^teunigten  inbef  eine 
itigunfl  bec  Zorte^  mit  ben  Sobbtten,  unb  balb  jeldten  ft^  in  end(anb  unb  Cd^ottlanb 
l^rerifd^e  Sen)eflunden.  3niS)ec.  1715  erfc^ienbet^dtenbent  3a!ob  III.  (f.  b.)  in  Schott- 
wo  ber  (Sraf  9Rarr  ein  <^eer  t)eTfamme(t  ^atte,  unb  (ief  ftc^  ^um  JTonige  bet  btei  9leid|e 
fen.  (9. 1)atte  toon  bem  Parlamente  ntc^t  nur  bie  ftuf^ebung  ber  ^abea^^Sorpu^^cte, 
m  audd  bebeutenbe  Subfibien  erlangt  unb  unterbruAe  ben  gefaf^rUc^en  Sufflanb  (ei(^t 
üit  blutiger  Strenge.  Um  fic^  ba«  ergebene  S^aui  ju  erhalten,  be»irfte  er  1716,  baf  von 
ti  bie  2>auer  M  |>ar(ament<  t)on  brei  3ai)ten  auf  fieben  feflgefel^t  mürbe,  unb  jugteic^ 
lAtt  er  bie  fonigL  Oemolt  burc^  bie  Seibef)a(tung  eine^  fte^enben  <!^eerc<.  3n  §oIge 
9{eife  nac^  ^anno\)er  lief  er  1716  au^  ber  6ucceffion^cte  aud^  bie  (dflige  Sebin« 
entfernen,  na^  meU^er  ber  Jtonig  nic^t  o^ne  SemtUigung  be<  $ar(amentd  \>ai  Sleic^  ))er« 

burfte.  hierauf  bemuf)te  er  ftt|,  feinen  neuen  S^ron  gegen  bie  Umtriebe  bcr  Sdfobitfn 
Ulfen  5U  befefiigen.  Qr  f(i)(of  im  San.  1717  mit  grantretc^  unb  ^oUanb  eine  SripteaU 
unb  mit  bem  Jtaifer  ein  S)efenfit)bünbnif .  Sefonber^  burd^  bie  3ntriguen  M  fpan.  SRi* 
S  fClberoni  ))eranlaft,  na^m  er  an  bem  1717  jmifc^en  Spanten  unb  £)firei({)  megen  @ar- 
I  ou^brec^enben  Jttiege  SC^eil,  n>a^  bie  Semid^tung  ber  fpan.  unb  bie  Grfyebung  ber  brit. 
lat^tunb  1719  burc^  ben  ßutritt  Spanien^  bie  berühmte  duabrupleaUian;  jur  Sotge 

<B.  mar  burc^  feine  innere  unb  auf ere  ^oliti!  in  turjer  ^üt  )u  einem  fo  bebeutenben 
kerntest  gelangt,  baf  er  nun  aud^  }u  feinem  9}ortt|ei(e  in  bie  norbifd^en  ^dnbel  eingrif  .  (Sr 
tttt  auf  Stuf  ianbd  unb  |>reuf  en<  Setrieb  mit  Sac^fen  unb  Ddnemarl  einen  Sertrag,  }u« 
te{fen  if)m  bie  t)on  ben  2)dnen  ben  Sc^meben  abgenommenen  ^r{Ientt)umer  S3remen 
Serben  für  fec^ö  Zonnen  9o\M  gur  ^Bereinigung  mit  <!^annot)er  abgetreten  mürben.  Die 
>idEe(ungen,  bie  baburd)  unter  ben  norbifd^en  tRd^ten  entftanben,  muf te  er,  befonber^  nac^ 
€  Xn.  i>on  Sc^meben  Xobe,  burc^  feine  fd^laue  Siplomotie  leicht  beizulegen.  Unter  biefen 
artigen  Seflrebungen  mar  (9.  mit  feinem  SRinifierSBalpole  zugleich  bemüf)t,  bie  mac^fenbe 
Btaatlfc^ulb  ju  tilgen.  (Er  lief  guerfl  bie  S^nfen  ber  Sd^ulb  t)on  8  auf  5  ^rocent  ^erab« 
;.unb  ging  bann  in  ha$  ^roiect  be<  2)irectorl  ber  S&bfeecompagnie,  6ir3o^n  Slunt,  ein, 
l^nlic^t  mit  bem  in  ^antreic^  aufgeführten  ^nan^f^fteme  2am*6  (f.  b.)  ^atte  unb  auc^ 
Ibe  (Enbe  nal)m.  9M  er  1722  burc^  ben  SRegenten  t)on  ^antreic^  t)on  einer  gegen  i^n  unb 
(ou^  gerichteten  {afobitifc^en  Serfc^morung  in  Jtenntnif  gefett  mürbe,  in  meldte  bie  SSor* 
iffen  bed  brit.  VbeM  t^ermid elt  maren,  benu|te  er  biefen  Vorfall,  um  ben  tort^fKfc^en  Vbel 
}  Sefdngnif  unb  Sonfiecation  gu  bemut^igen ;  nur  ber  %bt)ocat  Sa^er  mürbe  1 723  l)inge« 
1  3n  Solge  eine«  1725  }u  SBien  gefc^loffenen  geheimen  93unbni|fe«  jmifc^en  Dfheic^ 
Spanien,  in  melc^em  le|tem  bie  StefÜtution  ))on  Gibraltar  unb  SRinorca  toerfproc^en  mar, 
P  9. 3.  etipt  1725  ju  $errenl)aufen  bie  fogenannte  ^annot)erf(^e  Sllianj  mit  yreufen 
Ktantreic^,  ber  auc^  me^re  anbere  beutfd^e  ^rften  beitraten.  %a^  ganj  (Suropa  na^m  für 
Snen  ober  ben  anbem  S^eil  |>artei,  unb  (9.  traf  bie  frdftigflen  Vnfialten,  ba«  fc^on  t)on  ben 
niem  umf(i)loffene  (Bibraltar  entfeten  gu  laffen.  2)er  (Sarbinal  gleur^  brad)te  inbeffen 
1726  gu  |>ari«  bie  ^rdliminarien  einel  ^rieben«  )u  Stanbe,  ben  aber  ®.  nic^t  mef)r  er- 
I  fönte.  (®.  Srof btitanniftt.)  (Er  jlarb  auf  einer  Steife  in  feine  beutfc^en  Staaten  )u 
afefid  22. 3uni  1727  am  Silage  unb  mürbe  (u  ^annooer  beigefe|t.  Ungeachtet  er  jid^ 
n  engl.  Sitte  unb  Sprad^e  gemolynen  fonnte,  fobaf  er  ftc^  mit  feinem  SRinifier  SBalpole  in 
j^ttm  2atein  oerftdnbigen  mufte,  ^otte  er  boc^  burc^  feine  ^o^en  (Eigenfc^aften  bie  £iebe 
Hc^tung  ber  brit  Station  im  ^od^fien  Orabe  enoorben.  9Bie  er  nac6  auf en  liegte,  fo  beftcgte 
u^  im  3nnern  bie  Parteien  burc^  SSer^^nlictireit  unb  Sieberfeit.  3n  feinem  ^ri\)atleben 
et  fel^r  fparfam.  «nfiof  enegten  feboc^  in  (Snglanb  fein  SRaitreffenmefen  unb  bie  l)duftgen 
en  nac^  ^annoDer. 

k^tg  II.  (ftugufi),  Jtonig  t)on  (Brofbritannien  unb  3vtanb,  Aurfurfl  t)on  ^annot>er, 
7—60,  ber  Sol^n  unb  Jlac^folger  M  ©origen,  geb.  aW  Äurprinj  t)on  J^annover  30.  Dct 
5,  erhielt  feit  ber  (Srf)ebung  feinel  ^aufe«  auf  ben  brit.  S^ron  ben  SEitel  eine«  ^rinjen  \>on 
H  unb  (Srafen  t)on  (S^effer.  t>\t  f)attt  Se^anblung,  bie  er  t)on  feinem  ©ater  erbulben 
U,  ^atte  il)m  jeitig  bie  Steigung  be«  brit.  »olfe«  jugemenbet.  dx  befaf  jmar  nic^t  bie  gro- 
Id^igfeiten  unb  Staat«fenntnife  be«  Sater«,  aber  er  ^atte  bie  beften  (Seftnnungen,  \>\tl 
gtett  bed  (S^aratter«  unb  fanb  ein  meife«,  i^m  fef)r  ergebene«  ÜRinifterium.  Stichen  eine« 
crifd^en  unb  topfem  ®eifie«  fiatte  et  fd^on  1708  in  bem  Jtriege  gegen  bie  9liebcr(anbe  unter 
fttotougt)  abgelegt.  JDennoc^  fuc^t«  er  Mi  erflen  jmolf  3«^«  feiner  Slegierun^  beu  %m.Ux< 


634  Seottt  ni.  (JC6nis  oon  (Btofbrltannitn) 

ju  teKa^nn,  mat  auf  bit  innen  Sntniddune  brr  9Istioti  fef)t  günfHg  mMtt.  ?<>i^'B||jJ^| 
fii^  tt  ft4  8<itÖl^tst,  buTd)  bie  Vbftnbuns  einer  bebtutinbnt  glottc  nat^  bem  IBtt;fIginit~" 
e^aniett  bie  .^atibtiefteiVtt  in  ben  amerü.  SReeccn  |u  eiimingtn.  3a  btefem  mit  j^trinjai 
folge aefiifimnÄtiegt  (amen bann bit  6|heid)if((|en  etbjlwitiflWten.  3m3.17^i     ,,  . 
n  fic^  gegen  bie  Jtaiferin  3Raria  Xf^eiefia  jur  Vufrec^t^altung  b«  ^agmatifi^en  &mihi,\ 
wog  ba«  Parlament  ju  anfe^nliditn  Bubiibiengdbetn  unb  griff  ^iecanf  feltp  ju  ^nl'"-■ 
©et  ©ieg  bei  Dettingen,  ben  tt  27. 3uni  1745  über  bie  grnniofen  enang,  rettete  lii 
eieilei^t  uon  bem  Untergänge.  SBd^renb  btf  %ufflanbtt  ber^atobiten  unb  betSjnli  ^ 
jungen  ^rätenbenttn ,  Xarl  ßbuarb  i^.i.),  in  €cE)ott(anb  1746,  geigte  btt  Jtonig  gi^fl ' 
f^loffcit^ciL   %1«  fein  6ot|n,  btt  ^ttf,oi  SBilf).  %ug.  »on  Qumberlanb,  nac^  Ixi" 
bei  QuUoben  bie  Safobiten  auf  eine  graufamc  %tt  verfolglc,  öugertc  er  feine  IStii 
unb  fu[E)te  bie  Unglüdlidien  jn  fdjü^en.  Sta^  bem  %ad)cncr  Stieben  scn  1748  lEij'a^i 
jerrütteten  ginonitn  ju  ^eben;  boc^  ber  etrtit  üb«  bie  ametif.  Belifungtn  setipitftltt  i^| 
balb  in  neue  gcinbfeügfeitcn  mit  granrreii^,  bie  it)n  aud)  jur  X^eiliiaf)me  fiir  {friitrii^tl 
@icbcitidt)rigcn  Aciegt  beflimmttn,  bcffen  %utgang  er  ni(i)t  fiUbtc.  (S.  (StD|britiinnitL)l 
flarb  ftliiiUä}  25.  Qcl.  17fi0  )u  Jtenfington.  3)ic  Slation  bebauttte  fdnenaJtrlulli  manM 
i{)n  in  (Snglanb  DorjugSneife  ben  „etirltdien  SRann",  unb  fhenge  Stee^tft^afftnbc't  lu^  it  |U^ 
SebdcbCigreit  mußten  i^m  ftlb|t  feine  gtinbe  ;ngeflet)en.  Beine  ^olitit  rii^lett  ^\ij,  nitüiji  \^  « 
netSßater«,  barauf,  bat  brit.  Sfteic^  bnrcb  feine  Seemacht  fuiditbarunblit^felbn  iumIil|F  1^9 
beB  euro)).  Rieben«  ju  mälzen.   SBie  fein  SSatei  ^attc  er  eine  befonbere  Sngtanb  nad;l^l|^^ 
Siebe  für  ■^annoser.  Sür  bit  äBiffeiife^afteii  fehlte  i^m  aller  Sinn;  bafi  er  aber  (eiii%iU|K.    - 
berfdben  n>ar,  beneifl  bie  &on  ii)m  mit  grogcmSufnanbe  1754  gtgtünbett,  1737  ercffiicttB*  . 
tterfität  ju  ©öttingen;  aut^  (lifttte  er  ba«  Sritif^e  SKufeum.  Stljaltefit^  1705  mit  bn^' 
(cfiin  .SaroUne,  bet  Xoetjter  Ui  3Raif grafcn  3of)ann  ^ebricE)  von  %n(ba(^,  vermä^ll,  bieä 
(ine  au<ge jcii^nete  Srau  einen  großen  Sinflug  auf  tt)n  übte,  aber  fc^on  1.  Dtc.  1 757  {Inb;  ^1 
Äinber  waren  auf  biefct  (S^e  enlfprungen.  5Btit  feinem  älteren  Eofine,  griebrit^  Subwig,  t* 
)en  eon  SBalef,  ber  tt|m  1 75 1  im  3obe  Doranging,  lebte  n  in  bem  duGerfien  3n)i<fpalte. 

@(Ot)t  III.,  JtöniB  non  @roebritannten  unb  Stianb,  1760—1820,  bie  1815  jtuifuifiirt 
feitbem  Äsnig  oon  .^annoocr,  geb.  24.  9Jlai  1758,  nai  bet  Snfel  be«  93ortgen  unb  bfrC# 
btt  ^rinjen  Shebric^  Sublvtg  bon  SBattJ  unb  bei  ^rin^cffin  S[ugui1e,  einer  Xodjtet  brt  ^  ' 
^ogl  Sriebiid)  IL  eon  Sadifen •  Sot^a.  Si^on  im  91tei  von  12  3-  »atertoa,  etl|idli 
unttt  bet  JSoimunbfc^aft  feiner  3Rutter  burd)  ben  Sotb  Sule  eine  (Srgiefiung,  bie  wIb 
feinen  menig  glüAiidjcn  Einlagen  noe^  feinem  tünftigcn  99erufe  gan;  angemtffni  nor.  Sit 
S[bgcfc^lD|fenI)eit,  in  ber  er  feine  Sugenb  l)inbrad)tt,  t)atte  befonbetA  einer  au-ßcr^cbentfi^i* 
^artnädtgfeil  bet  (£f|aratier£  Siorfc^ub  geEeißet,  bte  auf  ben  @ang  feiner  Stegietungrftw 
fentlidien  ffiinflu^  übte.  ?IH  et  17öO  ben  aijron  beflteg,  erfEätlt  er  bie  llnabfftfcarbii  W 
9ti[^t«uub  bie  Ilnabtidngigfeit  beraSablen,  tent  auf  bat  Siolt  fe^r  günßig  »irEcc.  t)at%i^ 
lameiil  bewilligte  i()m  eine  Qiuiliiffe  oon  800000  ^f.St.  unb  12  SHi\i.  ^f.  Subfibitn^ 
gortfctung  bc«  Sifbenläbrigcn  Äticg«,  bet  nun  fnt  Snglanb  bie  glücflidjfleSBcnbungii^ 
I)ic  ftanj.  Seiitunacn  in  änbicn  unb  in  Mmetita,  batuntcr  Eanaba,  fielen  in  bie  ^ixäitlti 
Snglänbet,  unb  im  Ätiegc  mit  ©ponien  feit  1762  würbe  bie  Snftl  Kuba  genommen  nnb» 
eim<§[i(^c  Siedle  erbeutet.  Sn^wif^en  tjaltc  au  Gbüttjam'«  SteUe  Sorb  SSute  bat  CtMÜ- 
ruber  ergriffen,  unter  btffen  Ginftulfe  gegen  bit  SBIeinung  be«  JBotfe«  f(()on  10.  gebe  1765  |i 
$art#  ber  triebe  ju  Stanbe  tarn.  S)iej  unb  bet  Umflanb,  baf  bet  JTSnig  unter  btc  Sritoilfr 
nt«  Sebrnd  unb  ®unflItngS  gtoftn  .^ang  jum  poUtifdten Sbfolutitmuf  unb  )ut  UnlntwH 
ber  conftitutioncUen  greifjtiten  tiettiec!),  matten  Seibe  balb  ft^r  unpopulär.  9*  tx^^ta  ii> 
^engt  gegen  ben  Äönig  unb  S3ute  geric^ttttt  glugfcfitiften,  bft  eintVatlamenCtrtfsmMi* 
langten  urb  unter  benen  bie  be«  ^ubücifltn  ^ilte«  unb  bie  Sriefe  be(  3un:uff  (f.  b.)lit 
bcbeutcnbften  waten.  iDie  ungefefli^e  aJtt^aftung  be<  Stfletn  ettegte  einen  SSolMonfta^th' 
»tldiem  ein  Äanen,  auf  bem  bte  .^intit^tung  Jtatl'«  I.  tatgtfteüt  war,  fogar  bif  nntn  We  *»■ 
niglid^en  Seniler  gefaxten  wiirbe.  Satb  barauf  seranla^tcn  bie  jiJtaUfdfen  %nf^ligetet9fr 
nifietiumf  unb  bit  bUnbe  .Ipattnddigrtit  bet  JtÖnige  ben  jtrieg  mit  ben  amtn^  Go[onitii,M 
für  Gnglanb  ben  ()atten  gtieben  Bon  1 783  unb  bie  Unabbängigf eit  btt  notbamerit.  6(Mai 
IUI  Solgt  Eiattc.  (@.  Seceinf gtc  etoafen.)  ©ie  Un)ufrtebenl}ttt  bt«  aSoIte«  gab  fi^btU 
nit^t  nut  im  ^atlamtnt  bun^  eine  f)eftigt,  Bon  Surft  geltitttt  Dppojition  tunb,  fonbein  1781 
«u(f)  buicti  (inen  fef)i  bta(}tuben,  von  Sorb  @otbon  begonnenen  Sufflanb,  wobei  baf  Stbni  M 
Mtä^t  me^nnaW  in  Otfa^r  gnitt^.  e(tt  b(me(pt.  1785  feattt  <B.  an  btm  Jungtn  SBiLfio 


Senn  IT.  (UMi  t»M  grottctemnhB)  6K 

• 

CiT  bO  rin<n  umfii^tigcii  akttirtct  fciRCK  l^iOtif  gcfai^  »tMM  fhiH  ml  Uc  JMaithi  fM«> 

pd^vtnt  einen  gtofen  Suifluf  auf  fciiie  antft^efinigen  be^ieCleh.  Bcecill  1765  ^Sttm^ä^ 

ioru feerge^enb  Cpucen  Mn  bec  detftctfgccnittiuig  bei  Jtom(<  geteilt}  1788  Mfstm  Mcfe  Va« 

fiOTe     heftiger  unb  on^attenbec  »iebcc  t>k  Qppo|itionl|^artri  wMu  bem  ytfai|ca  «on  fBBdd, 

S^confolget^  bie  Stegentfc^aft  ubctttagcn,  »eU  becfr Ibit,  mit  bcr  Megtcnuig  fciiiel  So' 

niufiieben,  t»oraulfti^t(i(^  bol  SRintfieriitin  ttab  bal  polttifd^  Ci^Pein  ocnnbcm  loetbe. 

Itt      aber,  bet  mit  bet  Jtontgin  bie  etoaticegieiiaig  treibe,  fw^  bie  Megentfd^afitffragc  ^« 

t^ft  uK^tc^  unb  legte  bem  9ac(ameirt  eine  befoabeve  Scte  «oi^  Me  twoc  angenommen  »utbe, 

»od^  ni^t  in  SBirfTonddt  trat,  inbem  ber  jtonig  im  gebt.  1789  fen«l.  Sie  greube  bei  SoOrl 

^c«r     Mefe  Oenefung,  bie  auf  bie  Oeßaltung  ber  cutop.  9 oHttl  Mb  ben  mefentli^rfkn  Siafbif 

k9eicii  foBte,  »ar  aOgemein.  £te  Sran|ifif(^  St9ol«tion,  bccen  VuMrä^e  du^  bal  brit 

-^^  erf^Hitterten,  fanb  an  bem  Jtenig  unb  feinen  Stinifler  |Mtt  bie  ummfi^nttc^ften  unb 

^^a0tn  Oegner.  (C.  <SteflititettntaL)  Der  gtcnsenlofe  etorrfum  0.*l,  ber  gluAii^ectDeife 

^^  ^«m  Snitincte  unb  bem  Sntereffe  ber  Sation  gitfammentraf,  cntfc^ieb  nomenttii^  über  bal 

a(  9lapo(eon'l.  Um  bie  bemotratifc^ett  Bewegungen  im  Snnem  gn  etfüAni  fief  ber  Jti« 

1793  bie  Srembenbill  unb  bie  Treacheroua-oorreBpondenco-bill  btm6fe|en,  unb  im 

fitttbcn  Sft^te  fam  fogar  nebß  mehren  Statuten  gum  perfonlid^en  Cc^nte  bei  itönigl  bie 

'^ftcbung  ber  J&abeal-Cotpul«Scte  ^u  6tanbe,  »obun^  bie  brit  Skrfaffiing  i^ren  freien  <If»a« 

^     unb  bie  parlamentarifc^e  Cppofttion  i^re  Oemolt  t)er(or.  Unter  ber  obfolutiflifi^en  9^* 

0/1,  bie  lebe  Sleform  ju  Sunften  bei  SoKel  guritdimiel,  f|atte  befonberl  bal  ungtud« 

3rlanb  gu  leiben,  bal  belf|a(b  {eben  VugenbKd  bereit  mar,  fi^  grantreii^  in  bie  Srme  gu 

Kac^  ber  ^drtefien,  b(u(igften  Se^anblung  tourbe  enbtic^  bie  fogenannte  ginabercini* 

ipttng  mit  CIrof brttannten  .1800  ^ergefteUt;  boi^  motzte  fic^  ber  Jtönig  M  eifWgcr  Snglitoner 

'   t  gnr  Vbfc^affung  bei  Seßeibel  entfcftliefen,  obfi^on  9itt  bie  Smancipatlon  ber  Att^oFthn 

proc^en  ^ötte.  Die  Unpopularitdt  a.'l  bei  ben  niebem  SoMdafT^  ^atte  eine  SDtenge  St* 

^  "tOttate  gegen  i^n  gu  golge,  »obet  er  fU^  fteti  o^e  perfonß«^  Mac^fuc^t  geigte  unb  mie  im* 

_  jjpcr  biegrofte Stu%t  unb  Ontfcl^Ioffen^eit  an  ben  SCag  bgte.  3m  %  1786  oertonnbete i(^n  mit 

^  jrinem  SRelfer  eine  Sa^nftnnige,  Ramenl  9targaret^  Ri<^p(fen,  Mttm  Begriff  mar,  aul 

^  4ai  SBogengu  fictgen ;  1 796  griff  i^n  bal  Sott  auf  bem  Sege  na«^  bem  ^avlament  mit  einem 

J^agcl  oon  Steinen  an,  unb  1 800  fc^of  ein  gemiffer  ^crtfielb,  ber  ebenfattl  für  t^errudt  erflirt 

^  mürbe,  im  Sweater  mit  einem  ^^iflol  nad^  ber  fönigl  Soge.  t>^  9rioatleben  S/l  mar  mufler« 

iaft;  a  übte  bie  {hcngftcn  Sitten,  lebte  gern  im  Jtreife  feiner  gamilie  unb  befc^äftigte  ft4  tn 

fCfMi  SRuf eflunben  mit  (anbmirt^fc^aftUc^en  Serfud^en.  Dennoi^  erneuerten  fic^  bei  i^m  feit 

-  1804  He  Sa^nftnnlanfdOe,  unb  gegen  Onbe  1810  eriofc^  feine  Semunft  g&nglic^,  fobaf  aOe 

-  ^tffiumg  gnr  ^erfleBung  oerfc^manb.  Der  9ring  von  fBalel  »urbe  bel^alb  10.  Sa»-  1^1 1 
,.i;mi  bem  ^adimtnt  gum  Stegenten  erfUrt,  ber  Jtönig  aber  unter  Lb^ut  feiner  Oema^Rn  unb 

M  ^ergogl  Don  ^orf  in  ben  ^alafi  gu  Sinbfor  eingefc^lojjen,  »o  er  bei  eifemer  Seibelbefc^af« 
fm^it  feine  traurige  Spifleng  noc^  ge^n  %a^xt  fortfe^te.  3n  ^  U^tm^^tin  auc^  nod^  bagu 
fiii|B4  erbßnbef,  flarb  er  29.  3«!.  1820.  Sd^renb  feiner  ftegienmg  ^tte  bal  brit  Sleic^ 
pMHft  oHen  Btii^tungen  ben  ^ocftften  Suffd^mung  unb  bie  mdc^tigfk  SBeitfieaung  gewonnen, 
»eniger  ber  ^oHtil  bei  Jtönigl  all  ben  Sreigniffen  unb  ben  oielen  grof  en  Staatimdnnem 
war,  bie  in  biefer  bewegten  Slegierunglepoc^  i^reZaUnte  entfalteten.  DerBeriuft 
wn  ftorbamertfa  würbe  burd^  bie  (Eroberung  Snbienl,  bie  Befifnal^me  oom  Cap  ber  guten 
^tf^nmg,  ber  3onlf(^en  3nfe(n  u.  f.  w.  aufgewogen.  3n  feiner  8.  Sept.  1761  mit  bcr  fMn- 
Mfiin  SopÜe  Charlotte  oon9Re(Kenburg«Stre(it^(gefL  17.9loo.l818)gef(^Ioffenen  d^geugte 
H.  ffaben  Si^ne :  Oeorg  Sugufl,  ^ringen  oon  SBalel,  ber  i^m  all  Seorg  IV.  auf  bem  S^rone 
folgte;  %6^nd^,  iE)ergog  ))on  9orf *,  aSil^eim,  4>cr)0g  von  Slorenc^  ber  fpdter  all  SBif^im  IV. 
<f.  b.)  ben  Z^ron  beflieg ;  Sbuarb,  ^ergog  oon  Jtent,  ben  Safer  ber  JtÖnigin  Sictoria,  ber  13. 
San.  1820 flarb;  Gmfi  Vuguft  (f.  b.), ^^og oonCnmberfanb,  ben  na^maligen  Xinig  oon 
J{Hinnover;  Suguf}  Sncbric^,  4><cgog  «on  SiiffeiE(f.b.)i  (bolf  griebri^,  i^ergog  oon  Cam- 
Mbge  (f.  b.),  unb  fe^l  ZöAter.  «uf  ber  ^8^  oon  Sinbfor  würbe  bem  Snbenfen  9.*l  18S9 
eine  Sleiterflatue  errichtet  BgL  Sitbv  frAnnals  of  Ihe  reign  of  Ung  George  DL''  (2  Bbe., 
2enb.  1820);  ^ug^el,  „Hlotory  oC  Bogtand  from  the  aooessioo  of  Georg  III.''  (7  Bbe., 
Sonb.  1836);  Sroug^am,  „Historicai  tketdi  of  sUleomen  wfao  flouriohed  lo  the  Urne  <vf 
George  HL''  (£onb.  1839 ;  beutf^  2  Bbe.,  1839-*40). 
Äcorg  IV.  (griebr.  Vug.),  Xonig  oon  Orofbritannien,  3ctonb  unb  ^^orniooc^  1820—80 
ÜQM.^ta.  MnU  lafl.  VL  40 


nS  Oeotg  IV.  (Jtinig  Mn  ®iefbritamiien) 

Mt^  ytbis  I90ti  SBoM,  hH  Bofigen  Co^n,  koat  i2.  Vug.  1762  seborni  tntt  o^ 
gl&Aic^lIen  fbtlagm  ht$  StitpttS  unb  0dfi(€  eine  tmat  fhenge,  a6ct  titfK^e  Cqk 
cbfftfi^e  Bttbung.  Kac^bemcr  bccSnc^t  feinet  Süffelet  ent»ac6fen  unb  1781  ma 
Vkt  tootben  toax,  machte  et  fogldc^  t^on  feinet  CteUung  unb  feinen  gUnjenben  Zd 
btotti^  unb  ttat  )ttt)erbetft  att  t^oOfommenet  Sentlemon  unb  9tuflet  bt€  gefeDf^oftb 
auf,  »obei  i^n  nii^t6  M  bie  CSpatfamf rit  fdne«  fd^üc^ten  Sätet«  Einbette.  2He  mie 
lutifHfd^en  ^oUttf  0eetg'l  DI.  untuftiebenen  fB^ig6  fuc^ten  i^n  in  i^te  Jttdfe  jn  j 
betZ^tonctbe  n)ntb^betSteunb  t^onÖutfe,  S^ban,  %t%,  ben  ou^geteic^netfien  Dp 
^auptetn,  toat  bie  i^offhung  unb  bie  (Stmottung  be€  Solfe6  mfic^dg  Xütdtt.  Sbci 
btac^en  abet  anc^  bie  Sdbenfc^aften  bti  ^dnien  ^ett>ot;  untet  dnem  glangenben 
gdgte  et  fti^  balb  aI6  Seifc^n)enbet,  Spielet  unb  Sibettin.  9la(^  einigen  t»otfibetge^ 
binbnngen  ^nrnSSfitt  et  (t(^  ^eimfid^  mit  bet  fc^inen  SBitme  Sfib^etbett  (f.  b.).  Dicf 
bung  beuntu^igte  bie  (SnigL  gamiHe,  mißfiel  bem  Solfe  unb  bebto^te  ben  ^rin^en  ia 
bet  Stetigion  fogat  mit  Vu<f(^(uf  t^om  Z^tone.  Die  6(^utben(aff,  bte  et  fic^  in  ben 
Sagten  na(^  fdnet  SDtafotennitdttfetfldtung  aufgebfitbet,  bettug  faft  dne  ^albeStilLf 
fein  Sätet  jebe  Su^^filfe  ablehnte,  fo  entf(i}tof  et  fi(^  einige  S^onate  jut  fheng^  ( 
lung,  wa«  i^n  feboc^  Mebet  tettete  no(^  if)m  bei)agte.  SnbUc^  brachte  bet  Vlbetmon! 
1787  bie  9^nan}t»et^dttnijfe  bei  ^tinjen  ))ot  bal  l^arlament,  bal  i^m  aufSütlj^ 
gteunbe  nac^  }iemli(^  t)et(ebenben  Seti^anblungen  bie  Guntme  von  160000  9f.  4 
figte.  Doc^  bet  abgeflumpfte  ^n^  na^m  btefel  (Selb  unb  fKttite  ftc^  f ofort  »iebet  i 
ften  Su6f(^n)etfungen,  fobaj^  et  bie  Sc^tung  be«  SoRel  t)et(ot,  toxt  el  ftd^  befonberi 
Bet^anblung  bet  ^egentfc^aftlftage  geigte.  Untet  bet  Sebingung,  baf  man  fdne  Ch 
l»on  642000  9f.  6t.  bejahte  unb  bie  Spanage  )>etme^te,  entfc^tof  et  fic^  enblid^  au| 
genbften  SotfleOungen  ))on  aOen  Sdten  {u  dnet  legitimen  6bt  unb  ^eirat^ete  8. 1 
feine  Soufine,  bie  9^i^n  Jtatoline  )>on  Staunf4n>eig.  Doc^  biefe  Setbinbung 
gtüdHic^  a\x€,  baf  fld^  bie  CSatten  nac^  bet  (Bebutt  bet  |>dnjef|in  Charlotte,  1796,  fdj 
ttenmen.  Die  Stilac^tung,  in  »elc^e  bet  ^tin}  butc^  ben  e^elic^en  (Etanbat  Mc| 
felbfi  feine  poUtifc^e  SteOung  )u  bebto^en.  SBd^tenb  feine  Stübet  ^o^e  9Rintdtffal 
beten,  toax  et  Dbetfl  gebfieben,  unb  aM  et  1805  bd  bet  beab|t(^tigten  Sanbung  f 
if  entlt(^  dne  i^m  angemejfenete  Stangftufe  in  bet  Srmee  fobette,^  et^ielt  et  vom  I 
ben  SRinifletn  ebenfaUl  öfentlic^  eine  abfc^tdgige  Vntwott  Deffenungeac^tet  wmft 
Z^tonfolget,  nac^bem  bet  Suflanb  M  Aonig6  ftc^  att  un^dlbat  ertotefen,  im  geh. 
Regentfc^aft,  jeboc^  fut  bal  etf!e  ^af^x  mit  bebeutenben  (Sinfc^tdnfungen,  übetttogci 
ba«  9Rtnif!etium  nlc^t  im  Sinne  fdnet  bilf)edgen  g^eunbe  befebte ,  fonbetn  jid^  bi 
fc^en  Sinflüffen  &tt>etpoor<  unb  Safllereagf)'!  voHtg  Eingab,  fo  fam  t$  gmlfc^ 
ben  9Bf)tgl  öffentlich  ju  ben  ^cfttgfkn  Srfidtungen.  9to(^  empfinblic^et  n>urbe  jebo^ 
gent  benif)tt,  aU  bie  ttntetfuc^ung  übet  ba^  Settagen  fdnet  (Sema^Un  im  9aria 
eptadie  fam.  SBd^renb  bet  bemegten  Seit  von  1815  unb  1814  blieb  et  in  SngM 
fc^dftigte  jic^  votne^mtic^  mit  gtoßen  Sauten,  bie  unermef(i<(e  Summen  vetfc^bn 
n}enigec  ®ef(^madE  all  ^ad^tliebe  vettat^en.  Snc^  bd  bem  Sefu(i)e,  totU^m  bie  fm 
ften  unb  (Btof  en  nacb  bem  9<^dfet  gneben  gu  Sonbon  abfiatteten,  entfaltete  er  einm  i 
nen  ®lan}  unb  Supul.  9ta(^  ber  GrSfhung  bet  politifc^en  SerbanMungen  gdgte  er  gci 
na^me  an  benfelben  unb  dnen  conflttutioneQctn  Sinn  all  feine  SRinifler.  Vuf  ba 
Congteffe  foberte  er  all  Stegent  von  .l^annover,  baf  in  benjenigen  beutfc^en  Staaten, 
gefebmdf ige  Serfaffung  vorbanben,  eine  folc^e  funftig  dngefu^rt  unb  ben  Stdnben  M 
bemtUigung,  bie  Zbdlnaf)me  an  ber  ®efe(gebung,  bet  Slecurl  an  ben  2)eutf(^en  Sa 
bemiUigt  Merbe.  %u(^  gab  et  eine  merftoürbige  CrRdrung  übet  bie  nnguldugll^teit 
fc^en  Sunbelacte  ab.  Tia6  ^atte  S(^i<!fa(  9lapoleon'l,  ber  il)m  im  3uni  1815  f^iif 
jtd^  „wie  Zlyemiftoflel  bem  flanb^aftefien  unb  gro$mtttl)igtlen  feiner  gdnbe  anvei» 
n)ol  faum  bem  SRegenten,  vielmehr  ber  politifc^en  SBeltlage  uberi^aupt  jur  iaft  gu  lc( 
Sdtntt  (ur^eiHgen  SUiang  venodgertebet^dug  6.Cct  1815gegen  ben  SSunfd^tSa* 
aul  bem  Stunbe,  metl  {ic^  bet  Sunb  mit  ber  bdt.  Serfaffung  nic^t  vetttage.  3n  ber 
ubetna^m  et  bieSotmunbfc^aft  über  bie  braunfc^mdg.  ^rinjen  unb  £dnbet,  n)o  et,  to 
novet,  bie  alten  Sfeubalftdnbe  miebn  inl  {eben  tteten  lief.  S>ie  inbufhieUen  Adfen 
bem  gneben  in  Qngtanb  aulbrac^en,  ber  politifc^e  Starrftnn  ber  (Seburtlariflofcatii^ 
aber  bie  gottbauet  bet  unetf(^n)ingrt(^en  StaatHajlen,  vetutfac^ten  {e^t  untet  bem  I 
eine  tiefe,  aSgemdne  ttngufdeben^eit  mit  bem  toti^fiifc^en  Stegtetunglfyfteme,  bie  fii^ 


Seotg  V.  (Jtonig  »on  ^anno)»et)  637 

nben  unb  Sleuteteten  Suft  machte.  Sil  ber  Slegent  1817  gut  (Eröffnung  M  9ariaiiicnt6 
r,  »urbe  er  im  ^ortc  t)on  0t*3ame<  t^on  einer  mut^enben  Sotttmenge  angegriffen,  ber 
»c^  gtudlic^  entrann.  Slac^bem  er  feinem  Sater  29.  San.  1820  aM  Jtonig  gefolgt,  lief  er 
).  3utt  i  821  mit  grof  er  ^a^t  unb  ber  genauefien  Seobac^tung  ber  altert^ümUd^en  flie- 
ge )u  SBefhninfter  honen.  £ie  bro^enbe  SBenbung  hti  ^roceffel  mit  feiner  Sema^lih 
m  Dbcrfiaufe,  ber  er  Steckte  unb  Zitet  einer  Aonigin  oon  Orof  britannien  i^re<  fBetragen6 
\  ent^iej^en  mollte,  braute  i^n  bereit«  in  bie  äuferfle  Verlegenheit,  aH  er  im  Vug.  1821 
ner  Xetfe  in  3r(anb  buri^  bie  Slad^rid^t  oon  bem  Zobe  ber  Königin  t)on  biefer  brüdenben 
e  befreit  mürbe.  3^  ^uguft  bei  fo(gcnben  3a^re«  traf  i^n  bie  Slac^ric^t  Mon  bem  Gelbfi- 
I  M  SRiniflerl  SajHereag^  in  Gc^ottlanb,  »orauf  er  jurudeilte  unb  ben  ^er^og  oon 
ngton  auf  ben  Songref  ju  SSerona  f  c^i  Ae,  »d^renb  er,  um  ber  öf  entließen  SReinung  ein 
tdnbnif  )u  machen,  Canning  f.  b.)  bie  Seitung  ber  aulmärtigen  Angelegenheiten  übertrug, 
barauf  mürbe  au^  Stobinfon  M  e^ablanjler  unb  1823  ^ulfiffon  inl  aXintfterium 
m,  mit  htm  nun  grof  e  commercteUe  Sieformen  begannen.  91^  bem  Zobc  Sanning*!  unb 
Sndtrttt  Stobinfon*!  rief  ber  Aönig  SBellington  an  bieSpife  bei  SRinifieriuml,  mal  jmar 
manripation  ber  Aat^oHfen,  aber  jugleic^  eine  bebeutenbe  Keaction  in  ber  aulmartigen 
it  ftur  golge  ^atte.  (6.  OrofFbritannien.)  2)em  Jtonigrei^  ^annooer  ert^eilte  er  nac^ 
}20  neu  befiimmten  SSnfaffung  15. 9Rai  1823  auc^  rine  neue  Sermaftungifbrm.  (6. 
looet.)  Die  von  ii)m  im  4)(r)ogt^um  S3raunf(^meig  geführte  oormunbfc^aftßc^e  SRegie« 
hgte  er  1823  bri  ber  ÜRaforennitätlerCldrung  bei  <^er)ogl  Jtart  nieber.  (6.  Bcamt« 
(g*)  3n  ben  (e(ten  3a^  Utt  er  auf  er  an  (Sic^t  aui^  an  einer  {)er)Oerfno4trung/  mel- 
r  auf  bem  Schlöffe  SBinbfor  in  grof  er  Surud gegogen^rit  bbte.  Sr  fiarb  bafelbfl  26. 3ttni 
.  Da  frine  Zoc^ter  unb  auc^  fein  älterer  SSruber,  ber  {^erjog  oon  9orf,  o^ne  9la(^fom* 
^aft  geftorben  maren,  fo  föfgte  i^m  fein  jmdter  Sniber  M  SSBi(^e(m  IV.  (f.  b.)  auf  bem 
(le.  aSgL  SBaUace,  „Memoirs  of  the  life  and  reign  of  George  IV.''  (3  S9be.,  Sonb.  1832) ; 
otte  Sun^,  „Diary  iUusiraUve  ofthe  times  of  George  IV.''  (2  Sbe.,  £onb.  1838). 
eorg  V.  (^ebr.  9ilt%.  Jtarl  (Smft  Sug.),  feit  18. 9loo.  1851  Aonig  oon  {^annooei^  ift 
io^n  bei  JTonigl  Smft  Sluguf!  (f.  b.)  aul  ber  S^e  mit  ber  ^rinjefltn  Jfrieberife  von 
inburg«etre(i(  (gefl.  29.  3uni  1841).  ®eboren  27.aRai  1819  in  Sngtanb,  mo  ba« 
no(^  fein  SSater  aU  «i^er^og  oon  Sumberlanb  lebte,  brei  Zage  na(^  ber  Geburt  ber 
mdrtigen  Aonigin  t)on  Snglanb,  SSictoria,  unb  burc^  biefel  ßreignif  fc^on  beim  Sn« 
rinel  Sebenl  ber  Sulftcl^t  auf  bie  engl,  itrone  beraubt,  bagegen  auf  bie  bereinfKge  per- 
^e  Sü^rung.  ber  ^Regierung  über  bie  beutfc^en  Srbfiaaten  bei  ^aufel  {^annooer  ^tnge« 
n,  marb  er  frü^jeitig  für  biefe  Seffimmung  erlogen  unter  ber  dgenen  9[uf|t(^t  unb  SDtit* 
ng  feiner  ^oc^gebilbeten  SRutter,  einer  6(^mef(er  ber  gefrierten  Jtonigin  Suife  oon  9reu« 
3m  3. 1837  fam  er  mit  feinem  Sater,  melier  bie  i^m  burc^  SBil^elm'l  rv.  Vbbben 
oBene  Stegierung  ^annooerl  antrat,  nac^  Deutfc^Ianb.  Beiber  entmidette  ftc^  fc^on  frii^ 
m  yrinjen  ein  Vugenübel,  melc^el  audj^  burc^  eine  1840  oon  bem  berühmten  Dieffenbai^ 
nommene  Operation  nic^t  befeitigt  merben  fonnte,  )>ie(me^r  i^n  ber  Seßhaft  beiber  Vugen 
it  gdnilic^  beraubte.  SBot  jum  Z^dl  in  golge  biefel  Seibenl  unb  unterflubt  burc^  innere 
bung  unb  Steigung,  manbte  fic^  ber  ^rin)  neben  ben  emflen  Stubien  oorjugimeife  ber 
f  )U  unb  verfugte  jlc^  felbf!  nic^t  o^ne  ®(üd  all  Componif(.  Dal  aUerbingl  angeregte  Se- 
1,  ob  nic^t  tenel  f orperlic^'e  (Sebre(^en  ber  Z^ronfblgefä^igfeit  bei  ^rin^en  im  SBege  {!e^e, 
)»on  feiner  ba)ucompetenten6teaeemftü(^ge(tenb  gemacht.  fBon  Seiten  bei  Aonigl  Qmfl 
1i  bagegen  mürbe  red^t^eitig  bafür  Sorge  getragen,  baf  bie  fünftige  Slegierunglfa^igfcit 
conprinjen  unb  bie  Slec^tlgültigfeit  feiner  9SegierunglI)anbhtngen  ni(^t  unter  jenem  9Ran- 
Ibc  Durc^  patent  oom  3.  3uti  1841  oerorbnete  berfelbe,  baf,  folange  ber  regierenbe 
4f&rfl  bei  Sugenlid^tl  beraubt  fri,  bie  t»on  i^m  }u  ooOiie^enbe  Unterzeichnung  oon  SR^ 
(iglacten  in  CSegenmart  t>en  jmrien  aul  jmSIf  ^u  biefem  (Sefc^dft  elbtic^  verpflichteten,  oom 
g  ernannten  ^erfonen  gefc^ei^en  foOe,  meiere  bem  bUnben  9Xonarc6en  ben  von  i^m  ju  un- 
i^nenben  Set  oorf)cr  laut  unb  beutüd^  oorjulefen  ^aben.  SRit  biefer  Sformalitäi  fütyrte  ber 
)  bie  Slegierung  ma^renb  einer  (ängem  abmefentyeit  fdnel  Saterl  in  Sngtanb  1843; 
tem  na^m  berfelbe  an  ben  Sifungen  bei  Staatlrat^l  unb  ber  erf!en  Jtammer  Z^eiL  3ni 
1843  oermdf)lte  er  fic^  mit  9Karia,  dltefier  Zoc^ter  ^erjog  3ofepV^  von  eac^fen«V(ten* 
,  unb  21. 6ept  1845  marb  i^m  dn  So^n,  ber  (Erbprinz  (Emfl,  fpdter  noc^  jmei  Zoc^ter 
cen.  Sm  18.  9lov.  1851  trat  er  bie  Stegierung  bei  Jtonigreic^l  Hannover  unter  bem 

40» 


M^      CistC!!  K?  fSirtigc        Oeorg.(0rof^crso8  von  9lc(flenbiirs4Btirii|) 


"Clitic^  «  Tmi  mi.9atent  an ,  »orin  er  iuslcii^  tic  uiwriftriic^UcI^  fenofim; 
tMM^vc^iifbn^  Idffte.  Ober  bie  fcttbem  von  i^m  voBjogcnm  9tegiening«(aiMn|fl 
te  9w  l}ar  aräcfttügme  yoUAf  f.  {Hannover. 

^^q^  Ict  Sörtige,  ^er^og  }u  Sac^fen,  1500—39,  geb.  1471,  war  bcrCo^n 
>«tf  tMeisa  (f.  b-)  imb  S^ena*^  von  Sof^men.  Vnfangl  f&r  ben  gdfltiil^en  Ctanb  M 
Hvc«  liM  aUSom^eninbaJ  6Hift9)leifen  aufgenommen,  entwiÄttcccfni^ritigeiMi 
Cihsr  ^  Oric^rfamhit,  ber  nac^mal^  nt(^t  o^ne  Qinpuf  auf  feine  Regierung  bfiei  Si 
<te  jingcrer  Bnibet^  S^Anxid^,  weniger  Sa^tgfett  unb  S^atbaft  verriet^  unb  ber  jingll^' 
r4,  m  ben  Seutfc^en  Srben  getreten  mar,  fo  muf te  er  bie  etngefc^Iagene  Sanfbobn 
w  ni^renb  feinel  friegenfc^en  Sater^  häufiger  Sbmefen^eit  bte  SIegiemng  be< 
it^«^le^men.  3m  3-  1496  vermdt)(te  er  (ic^  mit  Sarbara,  bei  itinigl  itafcmtr  «m 
3e^ter.  9lac^  bei  Saterl  Xobe,  1500,  trat  er  ^ufolge  ber  Seflimmung  bcffelben  in 
fc^Iief liefen  Seftb  ber  fad^fen-albertinifd^en  SrManbe,  mo^renb  fein  Sruber  {)etnric^  M 
ben  Sater  neuenvorbene  Qrbftatt^alterfc^aft  ^nellanb  erhielt  ^einric^  fanb  el  inb« 
balb  bequemer,  |ene  imeifri^a^eSeftbung  gegen  bieGtäbte  unb  ecblöjfcrgteiberg  unb 
flein  unb  eine  S^^relrente  an  feinen  tüchtigem  Sruber  }u  überlaffen,  ber  feinerfeiti  noi^ 
vergebR^enSerfuc^en,  ftc^  bort  ju  behaupten,  auc^  »ieber  fro^  »or,  biefefbc  1514an 
Dflrei(^  veräußern  ju  fonnen.  Jtaum  mar  nun  ®.  auf  biefe  SBeife  in  ben  6tanb  gcfi^^ 
6orge  unget^eiit  feinen  Qrblanben  ^u  mibmcn,  all  er  in  einen  noc^  em{iem,  lani 
Aampf  vfcroidett  mürbe,  einen  jtampf  ber  0etfhr,  melc^er  fortan  fetner  Stegienwi 
eine  Richtung  gab,  bie  nic^t  jum  Segen  bei  9)o(fel  mar.  (B.  mar,  mie  bie  neuere, 
fangene  Oef^ic^tfil^reibung  i^nbarftcUt,  einer  Steformation  burc^aul  ntc^t  feinb;  ii 
fe^r  mo^I  bie  Oebrei^en  ber  JKri^e,  nur  mar  er  bur4  feinen  Sriefmefl^fei  mit  Croli 
Snfic^t  gekommen,  baf  bcm  eingeriffenen  Serberben  lebigHc^  bur(^  bie  flrengfle 
ber  pdpfl(i(^en0a|ungen  unb  ein  vom  ^apj!  berufenelConcit  gefleuert  merben  tömit 
Sut^er'l  0eifl  bei  bem  (eipjiger  Religionlgefprdd^  nic^t  ungünfKg  beurt^eilt}  bei^ 
i^n  bun^  Schriften  unb  Sricfe  bergeflatt,  baf  er  immer  me^r  gegen  bal,  mie  er  xaanf^ 
rufene  Seginnen  beffelben  eingenommen,  ber  Reformation  aUe  reUgiöfen  unb  po((ti|i(9 
müi^fe,  mie  SBiebertcinferei,  Siiberflürmerei  unb  Bauemaufru^r,  jur  8afl  legte  unb 
auferfler  (Strenge  gegen  biefelbe  verfahren  ju  muffen  glaubte.  Seine  Smangimafrcgdi 
aber  eifolglol,  ba  er  burc^  bal  Serbot  ber  (ut^erifc^en  Sibetuberfebung,  melc^el  er  an 
ftellte,  im  Sötte  nur  SRiltrauen  gegen  bie  Reinheit  feiner  flbfic^ten  enegte,  unb  fb 
fe^en,  mie  tro|  Serbannung,  Xttttt  unb  Siutgeriifl  bie  neue  Se^re  ftc^  in  ben  ertfi 
Difhicten,  meiere  megen  ber  Sergmerfe  unter  furfurflfic^er  SRitbo^eit  ffanben,  v 
mie  fie  felbf!  an  fetnel  Sruberl  <!{)einri(^  ^ofe  ^u  gvetberg  feflen  ^  faffte.  Um  bei 
bei  ung(ii(Ri(ben  Sürfien  voll  gu  machen,  ftarben  für)  na^cinanber  feine  (Bema^lin  (M 
Zobe  et  {i<^  ben  Sart  mad^fen  lief,  mo^  fein  Seiname)  unb  ai^i  feiner  Jlinber,  fobaf 
Sruber  J^einrii^  ber  mut^mafli(^e  Qrbe  M  £anbel  mürbe.  3mar  fu(^te  <S.  i^m  bie 
(U  entließen,  allein  er  ßarb  barnber  1539  unb  übertief  fona^  feinem  fcbmäcbecn 
Ru^m,  bie  Reformation  in  ben  fa(^fen«albertinifc^en  £anben  eingeführt  ju  ^ta 
C^l)e,  „O.  unb  Butler,  ober  C^renretmng  bei  ^erjogl  O.  von  Gacbfen''  (£p).  18S4j 

Seorg  (Sftiebr.  Jtarl  3of.)^  (Srof^er^og  von  SReAenburg-Gtrclib,  geb.  )n  ^annovnilfl 
1 779,  iß  ber  britte Sobn  bei  (Srofber^ogl  Aarl  Bubmig  gfriebricb,  bem  er  bei  beffen  Z9U,n 
1810,  in  ber  Regierung  folgte.  Seine  9Ru(ter  Stieberüe,  eine  Zoc^ter  bei  SanbgrofBlN 
von  ^effen-Darmflabt,  verlor  er  fcbon  22.  SRai  1782.  Sl»  fein  Sater,  jum  {meiten  wm 
mitmet,  feinen  SBo^nfib  von  .^annover  na(^  Darmftabt  verlegte,  genof  bier  ber  9riRjk  bffi 
VoSen  ^fit^t  feiner  boc^gebilbeten  (Srofmntter,  btl  er  1794,  mo  ber  Sater  jnr  RegicM 
(angti^  bemfelbennacj^  Reuftrefit  folgte.  Salb  nac^lyer  bejog  er  bie  ttniverfttdt  (U  9i|hC 
er  1799  verlief,  hierauf  verlebte  er  einige  ^a^tt  am  i^ofe  )u  Serßn  in  ber  R%  frincrll 
fkm,  bec  Königin  Suife  unb  ber  ^njelj^  SMtberSe,  ber  luu^maligen  Königin  von  fi^ 
3u  fdner  mdtem  (ulbitbung  untemii^m  er  1802  eine  Reife  naät  Stalien,  mo  er  MI  MM 
meilte.  Rac^  bct  CM^Iac^t  bei  Scna  ging  er  nad^  9aril,  um  megen  fetnel  Settrittl  inBll 
bunbe  iu  untcc^nbrfn,  1814  jum  Songref  nac^  SBien  unb  1815  mit  feiner  Si^mcfffP 
rife  nad^  Cnglanb.  Rat^bem  er  bie  Regierung  angetreten,  vermdblte  er  fii^  12.  Sng.  f l|B 
ber  ^rinieffln  SRarie  (geb.  21.  San.  1796 1,  einer  Zoc^ter  brlSaubgrafengriebri^  ooiM 
KaffeL  Cr  bezeugte  fi(^  fe^r  t^dtig  für  Serfc^onerung  feiner  Reftbenj  unb  bie  drciibt»«* 
rer  gemeinn&biger  %n{!alten  in  berfelben,  unb  neben  vielen  nüilic^en  Sinric^tnngen  in  (H 


Smg  Sil^elm  (Surft  gu  6c^auin6iivg-Siwp()  (B9 

lonbelcultut  etfii^t  anc^  bol  Cc^ulmefcn,  namentU(^  auf  brat  Sonbe,  ^um  Z^eil  bim^  bte 
ttlic^e  Unteiftutung  bei  Clcof^er^ogl,  manche  Ser6enening.  Da6  d^ofte  Sccbicnfl  abec 
xk  et  fi(^  baburd^i  baf  er  gteicftsettig  mit  ÜRecHenburg-e^ioenn  bie  nuc  ju  lange  gebulbete 
maii  ber  Seibeigenf^Kift  tilgte.  (6.  flReiHettbutg'etcetil.)  SDer  ®rof ^er^og  ift  ein  fe^t 
«MÜenber  Slann.  3n  ben  Sauren  ber  Setoegung  feit  1848  fcftlof  et  ftc^  ben  Surften  an, 
H  iur  {)et(ieQitng  einer  bunbelflaatlicben  Serfaffung  bte  J^anb  boten  unb  trat  auc^  gu  ber 
Brcufen  verfuc^ten  Union.  -—  Sein  Co^n,  ber  Crbgrof^erjog  9riebn4  lBi((eIni,  geb. 
Dct.  1819,  begog  1837  btettniverfttät  unb  verma^Ue  ftc^  1843  mttber  yrin^efltnSugufle, 
^^ter  be<  {)ersogl  von  Cambribge.  SieZoc^ter  bei  Srof^erjogl,  Carotine,  geb.  10.  San. 
t>  mar  fett  1841  mit  bem  bamaligen  Jtronpringen,  bem  ie^igen  itonfg  Stiebrii^  VIL  von 
rmacf  oermdbU,  ifl  ober  fett  bem  30.  Sept.  1846  von  biefem  gcfcbieben.  ^xm^  9eerg,  ber 
icCo^n  bel®roft)er.)ogl,  geb.  ll.San.  1824,  tftfaiferl.rufl'.SeneraUnb^atftc^  16.  gebr. 
I  mit  ber  Oropfurflin  Aatbarina  (geb.  1827),  berZo(^ter  bei  oerfiorbenen  (Broffürflen 
MMl  von  Stuf  (anb,  vermd^tt. 

kMg  Sil^flm,  prfi  in  6(^aumburg<£ippe,  geb.  20.  Dec.  1784,  ber  Co^n  bei  0ra« 
FTicbtU{>  aul  beffen  gmeiter  S^e  mit  Sutiane,  einer  yrin.^efltn  von  ^tf^€n»^fj\\ipptt%a\, 
r,  no4  nic^t  bret  Sa^re  att,  13.  ^tbr.  1787  burc^  ben  Zob  feinen  Sater,  bem  er  unter  bet 
RBobfi^ft  feiner  ein{t(^tl))oUen  SRutter  in  ber  {Regierung  folgte,  bie  ben  von  bem  Sanb* 
p  9on  ^e{fen«jta|fel  ei^obenen  unb  mit  dttoait  verfolacen  Oebictlanfprud^  buri^  6nt* 
Pm^eit  unb  Jttug^eit  vereitelte  unb  für  bie  SSermaltung  oel  Banbel  eifrig  forgte.  Sie  tief 
.Co^n  von  1789^94  inCa^mann*!  9nf!a(t  ju  e(^nepfentf)a(  eriiet)en,  unb  ad  na4  i^* 
Bbbc  1799  ber  ^annov.8clbmarf(^aD(Sraf  vonSSSatmoben-lSimbom,  weltl^erSRitvormunb 
Um  loar,  bie  Senvaltung  bei  Banbel  aQein  übernahm,  brat^te  er  feinen  Pflegebefohlenen 
^tfftn  C(^»eflem  nac^  Hannover,  um  i^re  Sr^iefyung  unter  fetner  unmittelbaren  Vuflt^t 
iben  )u laffen.  Unter  berSettung  bei  nachmaligen Dberbibßot^efarl  Silf^ngu  Serlin fhi« 
hit  Junge  CIraf  von  1802  an  auf  ber  Univerfttdt  )u  Seipsig.  Sr  befanb  fti^  1806  mit  fei« 
Mwcftem  auf  einer  Steife  nac^  ber  Sc^mei^  unb  3talien,  ai9  bie  Sreigniffe  tnX)eutf(^(anb 
■NiAe^r  er^eifc^ten.  Dbfc^on  er  vom  Aaifer  auf  Seranlaffung  feinelSormunbl  für  voQ- 
I  nfidrt  mar,  fo  überlief  er  boc^  bem  Sebtem  bte  SSerwalmng  bei  Sanbel,  bil  bie  ^folgen 
I4ta4t  bei  3<na  ben  Sefianb  ber  norbbeutfc^cn  Sänber  grfdf^rbeten.  Srfl  nac^  langen  Un« 
HftbMgcn  tarn  18.  ftpril  1807  )u  SBarfc^au  ber  Sectrag  über  feinen  Seitritt  jum  St^ein« 
i  iv  Ctanbe,  in  gfolge  beffen  er  ben  ^ürjlenticel  erf)ielt.  Ungeachtet  ber  Saflen ,  »eli^e  bal 
.Wi^tenb  bec Dauer  belSt^einbunbcl  §u  crageti  i)atte,  mürbe  el  i^m  boc^  mogUc^,  vielfa^K 
^f^^nnmgen,  namentltci)  bte  Suff^ebung  aller  Ubenefle  von  Seibeigenfc^aft  gu  CStanbe  )u 
9la4  bem  mieber^ergeftellten  griebcn  lief  er  el  (ic^  angelegen  fein,  bie  jidnbifc^e  8er> 
I9e(cj^e  gdnglic^  in  fBerfaU  gerat^en  war,  neu  )u  gehalten.  Gl  gefc^a^  biel  bun^  bie 
■fmuig  vom  15. 3an.  1816,  welche  bte  Stdnbe  aller  ber  Siechte  tf|eil^aftig  mochte,  bie  In 
IM  mehren  Sunbelfürßen  bem  SBtcner  Songreffe  übergcbenen  Srfldrung  vom  10.  9lov. 
l  Icffimmt  »aren.  S>ie  SSer^anblungen  bei  erflen,  imtSidr)  1816  juSüdeburg  verfam« 
1^  Sanbtagl  erleichterte  er  ^auptfdc^lic^  baburc^,  baf  er  fdmmtticbe  8anbelfd)ulben  auf  bie 
Mfcfafic  Abernai^m.  SeibcmT^otbrtanbe,  ben  bte^JRilemte  1830  herbeiführte,  erßef  et 
tegofeen  jur^dlfte,  unb  all  1831  bie  nac^  bcrSerfaffung  jdfirlic^  ftc^  verfammelnbenSanN 
m  fbic  Vtenge  SSerbefferungen  in  ber  Sermaltung  beantragten,  fanben  fte  i^n  bereit,  bie 
ü  kc#  Soltel  bauernb  ^u  erleicfttem.  Unter  bie  gemeinnü^igen  t(nf[alten,  meiere  er  viclfad^ 
Wlt,  geboren  befonberl  bie  Cc^mefelqueOen  ju  Silfen,  in  beren  reijenben  Umgebungen  er 
klc  alte  im  S)reif igjd^rigen  Kriege  ^erflorte  Surg  Sreniburg  tvieberfierfleaen  lief.  2)en 
tt^clgen  fRec^tlfhceit  mit  bem  J^aufe  2tppe«:Cetmolb  wegen  ber  Gouverdnetdt  einiger  Oe« 
K^cib  verlor  ber  prfl  in  ^olgc  bei  Sufhdgalecfenntniffel  ht^  Sber^ofgenci)tl  su  SRan« 
'  'iMm  30.  2>ec  1838.  (6.  «((aumburg-Sippe.)  Sd^renb  ber  iRevoluHon  von  1848 
9  üd^  ber  gärf!  ber  ^olitif  ber  Keinem  beutfc^en  ^ürfien  an,  trat  auc^  ^u  ber  von  9>reufen 
Itlm  Union,  war  aber,  all  von  Griten  Dflreic^l,  Saieml  u.  f.  w.  bie  SBicber^erflettung  bei 
iWtftagl  verfuc^t  warb,  einer  ber  (Srflen,  wel(i)e  bai^u  mitwirf ten.  Sermdb^t  ifl  ®.  feit  1816 
Sba,  ^rintefftn  von  SBalbed  (geb.  20.  Sept.  1796),  welche  i^m  gwei  S5t)ne  anb  vier 
litt  geboren  iat  Der  Qrbprin^,  Sbolf  Oeorg,  geb.  1.  Sug.  1817,  be^og,  nac^bem  er  eine 
%e  Sorbilbung  genoffen,  1837  bie  Univerfttdt  ju  Seip^ig  unb  1838  bie  ^u  Sonn.  3ni  Ocl. 
4  «rrmd^lte  fic^  berfelbe  mit  ber  ^riniefftn  Termine  von  Sßalbed  (geb.  1827),  aul  we(- 
%^  bil  ie|t  vier  Jtinber  entfproffen  ttnb. 


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tn  M  lu.  «ufiase  (^  »dc,  cp}.  1848;  Da«  c:>(Qeuef:t5unfmann  (oe  «^an^ioortf 
ein  t^öOtg  neu  gearbeitete^  unb  unter  feinem  eigenen  9lamen  erfc^ienene«  ffiect  r 
„2)eutfd)-(ateinifcl^e«  {^anbwSrterbuc^"  ^atte  ®.  1830—34  ganj  felbfidnbig  au«g( 
fonb  baffclbe  fo  gref  en  SetfoK,  ba^  bereite  eine  britte  Auflage  (2  Sbe.,  Sp^.  1 845] 
unb  t)on  Stibbie  unb  Xmolb  (£onb.  1847)  engUfd)  bearbeitet  »urbe.  Xuf  erbem  X\i\ 
gdn^lidie  Umgeflaltung  Mn  C^eUer"«  ;,it(eineö  (ateinifc^e^  SBörterbuc^  in  etpmotoi 
^1 M ;  nung"  (Spj.  1847).  Unterbeffen  ^dtte  @.,  nad)bem  er  1 835  ju  3ena  promovirt,  18! 

jI«'  gpmnajlum  ^u  @ot^a  ali  ^ulfSie^rer  einen  profttfc^en  9EBir!ung<trei«  gefunben,  ii 

1  |;|f !  1846  }umSberle^rer  aufritdhe.  Vuc^  mürbe  er  burc^  fein  Ecbramt  ju  einigen  dein 

unb  gehaltreichen  Sc^ulfc^riften  verantaft  (Sin  t>on  i^m  begonnene«  „Eateinifi 
6(^u(n)örterbui^''(2p}.1852fg.)fon,  eine  %rt  fleiner  S^efauni«,  ade«  S>a«  b( 

B-»  bieten,  mai  berfeCbe  }u  feinen  StUubungen  bebarf. 

n:  ®eorgei  (9Xargaret^)  ober  OeotgeB-SSe^mer,  eine  bcr  betü^mteflen  Gd^au 

.4-  Qj  S^nfeeic^«  in  neuerer  Seit,  geb.  ju  Sa^eup  1788,  ifl  bic  Xoc^ter  eine«  Gc^aufpiei 

I  m!  tbnien«,  m  fte  bereit«  1803  bie  Su^ne  betrat.   Vuf  ben  9lat^  ber  Gc^aufpieleri 

tiiS  ging  fie  t)on  ber  Dper  }ur  Sragobie  über  unb  1805  nad^^ari«,  n)o  fie  im  Tli^Atre  C 

bem  gtudKc^ften  Grfolge  af«  AIntemnefha  auftrat  unb  fe^r  baib  bie  bi«  ba^in  gefeit 
liB  ^^^'  ^^^"  Vnbdnger  inbef  eine  ftet«  gefährliche  unb  intriguirenbe  Gegenpartei  bit 

[1 »  6c^6n(eit  unb  ZaUnt  t)erbunf ette.  (Sin  ^ttttawM  2iebe«veri^d(tnif  mit  Slapoteon  fol 

urfac^e  gemefen  fein,  n)e«^a(b  fie  pl5tlici)  ba«  Th^Atre  fran^ais  unb  |>ati«  ^»erUef .  { 
fic  noc^  SBien,  n)o  i^re  ^eclamatorien  grof en  SeifaU  fanben,  bann  nai^  $eter«bi 
Jtaifer  t>on  Sluflanb  fte  reic^Uc^  befc^enftc,  unb  1812  nac^  S)re«ben,  tut  (te  wieber  i 
^atte,  t>or  SRapoIeon  ^u  fpielen.  3m  3*  1813  tvurbe  fte  abermal«  für  ta^  ThäAire  f 
Wonnen,  toerlief  aber  1816  ^eimtic^  unb  o^ne  Urlaub  ^ari«  unb  gab  mit  groffem  B 
roSen  in  Bonbon.  S>a  fte  bei  i^rer  Sludfe^r  eine  Snafe  von  3000  ^c«.  jaulen  mi 
fte  abermal«  ba«ThMtre  frangais  unb  engagirtc  ftc^  1820  bei  bemX^eatcr  ber^^ort 
tin,  an  wetcftem  fie  bie  ^auptflä|e  be«  neuen  romantifc^en  2)rama  würbe  unb  ben 
(V^ataftmoUtn  ber  fran).  SVomantifer  Seben  unb  SBa^r^ett  )u  geben  wuf  te.  3n 
Seit  mochte  fte  ftc^,  wenn  man  bie  aO^u  nationalen  Sinfeitigletten  unb  (Sigent^ümli 
fran^.  Spiet«  überhaupt  abrechnet,  an  genialem  Sfeuer  mit  ber  beutfc^en  Gop^ie  & 
gleichen  (äffen.  911«  bie  9arifer  i^rer  überbrüfftg  geworben,  burc^jog  ^e  anfang«  Sv 
a(«  2)irectrice.  Später  ging  fie  mit  einer  (SefcUfc^aft  nac^  Ceutfc^lanb  unb  Stuf b 


I 


tf .  #  •« 


Oeotgicn  631 

man  mit  Srf olg  ben  eeibcnbau  Mcfuc^t.  3»  Cfkn  ift  gegen  Cubcarünna  bec  CoMima^ 
itctiifluf ^  im  Seflen  gegen  ((abama  bet  C^atta^ooc^ee^  naiäf  feinet  Seccinignng  mit  bcm 
tfluffc  %ppala(^icoIa  genannt  t>ai  Snnete  tofarb  gleic^folU  Mn  einigen  fut  Sompfbotc 
banngfluljen  buvc^ffa&mt,  »ie  oomCconee,  et«9lae9*l4ti»ecunb  anbein.  •toannoimil 
60  a.,  am  Vu«f!u|fe  bei  gleichnamigen  ^Uxf^H  in  ben  Vtlontifc^en  Ccean,  ift  bie  größte  Stabt 
IVSM»  bet  bebeutenbfle^anbeUpIol ;  eine  tegebndfige  Dampfecfinie  Mtbinbet  el  mit9leu« 
unbben3i»if4<nf^tionen.  Dienic^flgtifteunb  fe^t  gemetbt^atigeCtabt  i(l  bal  t»on  )»ielen 
tfc^en  bewohnte  Svgvfa,  gleii^fattlam  SaiHinna^  gelegen,  mit  8835  d.  fltilTebgcoile,  bet 

tet  Ctaatitegientng,  am  Qconeefluf ,  ifl  unbebeutenb.  3n  O.  befinben  ftc^  (ienaic^  etgie« 
<Bolb»df<^eteien.  9lannfactuten,  bie  von  500  DoOatg  au^dtt€  probuciten,  jä^lt  man 
n  1400.  SDetSifenba^nbau  n)ttb,  nie  ubetaU  in  ben  Seteinigten  Staaten;  leb^ft  betrieben. 
Uot^ifXf  im  i^etftfd^en  Ontbftffan,  im  8litntfd)en  etnflen,  bei  ben  Singebotenen 
Mit  genannt,  ^at  ben  Kamen  von  ben  t»te(en  Äonigen  9tamenA  Oeotg,  bie  &bet  bal 
)  ^cnfd^ten,  obet  aud^  t»om  ^iL  Seotg,  bem  6(6ii|patton.  (Kl  (iegt  auf  bet  fanlaftfd^en 
)cnge  in  bet  grof en  Sinfenfung  jmifc^en  bem  JtautafuI  nnb  ben  atmenifc^en  QSebif 
,  vritb  nitblic^  von  ben  laufafifd^en  8ctgt)ö(tetn ,  fublii^  9on  (tmenicn ,  »efilic^  t>om 
»at^en  SXeet  unb  oflUd^  von  Sd^itwan  begtenjt  unb  begteift,  in  ftu^etn  Seiten  nod^  viele 
ilc  bet  angtenjenben  Sanbet  wnfa|fenb;  gegenmdttig  bie  ^tovinjen  Jtac^et^,  Jtatt^tt  obet 
£^a(inien,  3tnetet^,  SRingtelien  unb  Surien,  von  benen  bie  btei  etfletn  9.  im  engem  Sinne 
m.  Go  umfaf  t  benn  bal  gange  S.  bie  alten  Steige  Aotdftil,  3btrien  unb  einen  Z^eil  Kba- 
i.  fil  ^at  einen  gfldi^entaum  von  ungefaßt  1800  ELSR.,  »ovon  übet  800  auf  9.  im 
m  Ginne  fommen,  mit  einet  Sevödening  von  me^t  all  800000  Seelen,  untet  benen 
angefaßt  600000  von  eigentlichem  geotgifi^en  Stamme  (9tingtcUet  unb  Safen  ^injuge* 
t)  brfinben,  bet  Mefl  abet  aul  eingemanbetten  Suttomanen,  Offeten,  (tmenietn  unb  3uben 
%t  Untet  ben  gtuffen  finb  bet  allein  fcbiffbate  Jtut  (bet  jt^tol  bet  Slten),  bet,  nac^bem 
n  Stal  (ben  Stajxl  bet  SIten)  aufgenommen,  ftcft  inl  Jtalpifd^e  SDteet  etgief t,  unb  bet 
quarift^  tvic^tige  9tion  obn  9^^^;  bet  inl  Sc^warge  flteet  fallt,  )U  etn>d^nen.  t>ai 
aa  ift  im  Oangen  milb  unb  gefunb,  in  ben  tiefem  Oegmben,  befonberl  in  9lingtetien 

an  bet  SReetelfufle,  btudenb  i^eif  unb  ungefunb.  Seinet  Bobenbefc^affcn^eit  nad^  ge- 

9.  )u  ben  fc^önflen  unb  teic^flen  Sdnbem  Sotbetaftenl.  Die  Sebitge  betgm  einm 
Ui  nur  fe^t  kvenig  aulgebcutcten  ttbctfluf  an  SDtetallen  unb  anbem  9tinetalien  unb  finb 

ben  fc^Sn^en  Saub^olg^albungen  bebeA.  Cet  fBetnflod  fonie  me^te  Dbflbaumattm 

bet  Saumn>oUenfhau(^  loac^fm  »ilb;  Steil,  SBeigen,  Setfh,  ^afn,  SDtail,  ^itfe, 
ft^e,  Sinfen,  SEabad,  Dbfl  aUet  Stt,  Stiapp,  S^anf  unb  Kein  gebci^en  in  bm  ftud^tbaten 
Ben  fafl  o^ne  Snbau,  unb  bie  Z^dlet  liefern  bie  fd^onften  fBeibm.  Suf et  einet  gtof en 
c^  fleinen  SSilbel  finbet  man  S^vt^d^t,  9tt%  SBUbf(|n)etne,  p^fe  unb  St^afalc.  SBitbe 
Ken  tiefem  einen  betaufc^enben  {^onig*»  auc^  fe^lt  el  nic^t  an  S<^langm  nnb  giftigm  3«* 
WL  Die  SBcinbereitung,  fteißi^  noi^  fe^t  to^  betrieben,  ifl  bet  ^auptfdc^Dc^ße  3»rig  bet 
ionalinbufhie,  bie  ftcft  and^  mit  bet  Seiben-  unb  Bienenjucftt,  weUde  votttepc^en  {)o« 
mnb  SSac^l  liefert,  bef^dftigt.  SBie  bet  %cf er«  unb  Seinbau,  bie  Cbfl-  unb  Seibcnfiu^ 

no^ldflig  betrieben  »irb,  fo  aud^  bie  Sie^juc^t.  3u  bem  9tinbviel|  gel^öten  auc^  bie  Büf« 
nm,  »el(^€  fldtfer  all  bie  Mal  unb  allSafi«  unb  3ugvie^  von  fe^t  gtof em  Stufen  finb.  D(^« 
iinb  Ä&l^e  finben  flc^  feiten  in  ganzen  beerben  beifammen  unb  bienen  ebenfalll  all  äugvie^. 
Begm  ^at  man  grof  e  «^eetben  von  Scbafcn,  bie  fafl  o^ne  Vulna^me  ju  ben  9ettfc^mdn)en 
ken,  mit  vortrefflichem  ^leifc^e,  aber  fe^r  fc^lec^ter,  oft  felbfl  ^aato^nlii^et  SBoOe.  (ul  ben 
txm  bet  fei^r  }a^lrri(^en  Sicgm  fertigt  man  S^uge,  befonberl  SDtdnteL  Vm  mriflm  Sorg« 

«rftb  no(b  auf  bie  ^fttU  venvanbt,  abet  auc^  fie  etfteum  fic^  femel  befonbem  {Rufel ;  fie 

tldn,  iebe(^  bauetbat.  Die  Oeorgiet,  jut  laufafifi^m  SRace  geborig,  finb  wegm  i^tet 
»ön^eit  betu^mt,  n)eln>egen  untet  bet  mo^ammeb.  ^ertfd^aft  biemrifen  Sflaven  S9orbet» 
Ell  unb  &g9ptenl  neben  ben  Zfi^erfeffen  lauptfdc^li^  aul  i^nen  Vorgingen.  Sbgleii^ 

bet  Statur  nic^t  minber  mit  gcifKgen  all  mit  (abliefen  Bortügm  begabt,  finb  fie  boc^  bnti^ 
lange  Untetbrücf ung  in  93e)ug  auf  3ntettigen2  unb  nod^  me^t  auf  Sitttic^frit  febr  ^erabg^ 
tmen.  Sie  ^aben  einen  rigenen  Sbel,  ber  bal  Soll  namentlid^  frii^er  f(^»et  bebtüdte.  Ztof 

langen  Dberberrfc^aft  unb  ber  gtaufamen  Zprannri  mo^ammeb.  (Eroberet  finb  fie  all 
Üon  bet  c^rip^en  Steltgion  grie^.  Sefmntniffel  tteu  geblieben,  obft^on  viele  VbfdOe  )un 
»^mebanilmul  untet  i^nm  flattfanben,  n)ie  benn  in  Ourimfafi  bie  S^&lftt  bet  Oinmo^net 
ti  3llam  übergetretm  i|l.  3m  Oan^en  ifl  bie  Sage  bei  IBolM,  obfi^on  fie  fi(^  unter  bctta^ 


^.M I 


C^nftent^ttm  in  bemfelben  unb  t»ecbrdngte  bie  aitt  SRefigion,  bte  Xüa\)i^d)t\nVid)  htm 
t^toMien^  t^eciDanbt  »ar.  £unl^  ba^  St)nfl(net)um  mucbe  ®.  mit  brm  orienfal.  J 
9Cfftiuibct,  mit  betii  ti  gemetnfd^aftlii^  bie  Angriffe  ber  eaffanibm  brfdmpff r .  9lai 
nic^tnng  bei  Calfanibennic^j  bun^  bie  Uraber  traten  bie  @infdUe  biefet  an  bie  Stell 
fer,  unb  jmat  mit  gtöf ecm  Srfo(g,  benn  unter  ber  Sagratibcnb^naflie,  bie,  ein  Snoi 
menif^en,  aut^  in  O.  ftc^  auf  ben  S^ron  gefc^mungen,  »urbe  biefel  8anb  eine  9 
arab.  Jtl^Ufienreic^J,  unb  nur  bie  Oebirgllanbfc^aften,  ioof)in  ftd^  bie  Jtinige  von  @. 
vermod^ten  eine  9rt  Unab^dngigfeit  ju  bewahren.  3^^^  mürben  bie  Georgier  a^urStii 
ten€  tH  orob.  At)aUfat<  gegen  6nbe  bei  9.  %a\)xf^.  auf  eine  fiir^e  Seit  »ieber  unabhd 
nur  um  im  10.  Zaf^xl).  ben  D^nafiien,  rotid^t  in  ^tt[xtn  an  bie  Ctette  ber  Jt^dlifen  tr 
bar  }u  werben.  Crft  mit  Sagrat  III.  gegen  6nbe  bei  10.  ^aljxf).  enangen  (le  wteber 
^ingigleit,  bie  {te  bil  ^ur  Bcit  ber  SRongolen^errfc^aft  im  13. 3d^tb.  bemaf)rtcn.  £ 
caumiflbergldn^enbflebergeorgifc^en  Oefc^i^tc;  benn  obf(f)on  bie  (Seorgirr  rnd^t 
ben  ))ie(  mit  ben  Celbfc^uten  ju  fdmpfen  Ratten,  ii)nen  auc^  mitunter  unterlagen  unb 
Seit  (inibar  »urben,  \o  roaxtn  {le  bo^  im  Oan^en  jtegreic^  gegen  biefelbeii,  un^  bal 
ffttxi  ^atte  bamatt  feine  grof  ten  «i^errfi^er,  bie  el  enpetterten  unb  auf  tcn  (Sipfet  fei 
)el  erhoben.  Die  bebeutenbflen  barunter  ftnb  Davib  III.,  1089—  1 126,  ber  bie  aulge 
Ocorgier  ^urucfrief,  bie  f^erflorten  Gtdbte  unb  Dörfer  wieber  aufbaute,  Ziffi^  rpiebi 
bie  benad^barten  mo^ammeb.  Staaten  befiegte,  bie  Jj^ttxt  ber  0e(bfd)u!en  fc^tug,  i 
einen  Z^eU  Vrmenienl  unb  mcbre  anbere  angrenjenbc  Sanbflricbe  eroberte  unb  \ 
fc^aft  bW  nad^  Zrapc^unt  aulbef)nte,  unb  bie  no^  berühmtere  Jtonigin  Zl^amar,  118 
bie  vom  Gd^warten  bil  jum  Jtagpifc^en  ÜReere  b^rrfcbte,  bal  Sbriftent^um  unter  b 
fcften  Bergoiitem  verbreitete,  iie  ii)rer  4!)(nfd)aft  untenvarf  unb  viele  c^riflHdbe  unb  m 
gurfien  flA  (inlbar  machte,  fomte  i^r  Co^n  (Scorg  IV.,  120C— 22,  ber  bie  t>erfer  b 
viele  bcrfelben  )u  C^riflen  machte,  auc^  mit  ben  gurflen  ber  .(Kreuzfahrer  in  9<^ldfKna 
ber  Serbrdngung  bei  SK^tn  in  SBerbinbung  fe^te.  Vttein  bicfc  (3(an)periobe  ®.l  g 
}tt  Snbe,  t^II  in  Jofge  innerer  gerruttung,  bie  burcft  bie  Ufurpation  unb  bie  Hulfd» 
|IH !  ber  Jtonigin  Stufuban,  1233—48,  eintrat,  t^eid  in  Jolge  ber  nunmel)rigen  SinfdQe 

||B  '  goten,  bie  9.  eroberten  unb  all  SafaUenjlaat  i^rem  weiten  Sleic^  einverleibten.   D 

;4nE  ber  mottgofifc^en  .^errfc^aft  gab  (war  um  bie  SRittc  bei  14.  ^ä^xf^.  ®.  unter  ®eo 

fefbfl  einige  benachbarte  |>rovin)en  ba^u  eroberte,  mieber  bie  ttnab^dngigfeit,  aber  ntr 
Seit,  berni  fil^on  gegen  Snbe  bei  14.  Sabrb.  Ret  el  in  bie  j^nbe  Zamerlan*!.  Q 


Ocorgim  68S 

Paaten  btlben,  eittmtftcitc  fi4  icbo^  nad^  unb  noc^  ein  Bci^dttnif,  bai  Dpatcc  |tiai  cwtWclbM» 
b»  aRomente  für  O.  fii^  geflattetc,  ndnlU^  boi  lkr|^i(tRif  |n  Snf  (onb.  6^n  1570  fiidilai 
Mc  Ocorgier,  um  ba<  3o4  bec  SRoMenl  abjufc^&ttdii,  ba6  Biuibnif  wü  gar  3»aii  SBop 
jific»tcf(^,  boc^  o^iie  dtfolg;  bagcgen  no^m  brr  S^c  Jebor  3ioano»ttf4  1585  bcn  itönig 
Vfeyanbrr  HL  von  Jtac^et^  fönniidi  unta  fcintn  6d)ub.  Später,  um  1670,  ^eicat^ete  bcc  Jto« 
nig  ^(tafliu^  L  Mit  jtad^ct^  eine  Sofotec  br«  3at  Vleril.  9tod^  enget  »utbc  bie  Serbtnbinig 
.Mit  9luflanb  im  fotgcnben  äeitcaume,  bei  mit  bem  itenig  Z^eimuraft  II.  beginnt,  »eiliger  1740 
Mc  beiben  Stetere  Jtait^ü  unb  Aac^et^  vereinigte  mib  fu^  fafl  gan)  von  ber  perf.  .^crrf^aft  fieeii 
flMd)tc,  »orauf  fein  Co^n  {krofltu«  ft4 1783  formtid)  i\umSafaUen  SnfUttib«  ertldrte.  3»tc 
livurte  berfelbe  bel^atb  vom  perf.  Cc^a^  9ga*fRo^ammeb  1795  Vertrieben,  tfUctn  bierufll 
Baf  en  fc|tcn  if)n  »iebcr  in  fein  Keid)  ein.  3nbe$  mar  bie  Soge  be<  2anbe<  fo  precair  gciMV- 
Jbtm,  baS  M  .^eratliu^  9lad)folger,  Oeorg  XL,  ti  bem  Jtaifer  ^aul  von  Ki^lanb  bunl^  einen 
.■ertrag  vom  5.  SDec  1799  vöUig  abtrat.  Oeorg'«  6o^n,  Dovtb,  blieb  oM  rufl'.  Oouvernenr 
'M  bcmfelben  h\i  1802,  »o  Jtaifer  Vleranber  H  gnr  ru|f.  9rovtn)  erRarte  imb  bie  f)rinim  bec 
ÜBigL  Samiüe,  bcnen  eine  ^^ft^n  unb  ruff.  miiitärifd^e  Orabe  verliefen  mürben,  nacb  Ruf« 
itab  abfuhren  lief. 

l  3m  »efUid^en  O.  trennten  M  in  ber  ^meiten  {>a(fte  bei  15. 3^^^^.  9tingrclien  unb  Onricn 
^Mi  3nicretl),  toti^t$  ieboc^  ber  {>Aitptitaat  blieb  unb  bie  Dabiane  von  SRingnlien  mie  bie 
^9iirie(e  von  Ourien,  mie  bie  giitlien  biefer  Sdnber  iid^  nannten,  in  (b^dngigfeit  ju  polten 
l'Mte.  %uA  biefer  Serbinbung  entfprangen  unter  ben  vermanbtenSDonafHen  viele  innere  Jtricge, 
;.lk  bal  £anb  ben  einfallenben  taufaßfcben  Sergvolfemunb  nocb  me^t  ben  X&rtoi  preilgotei^ 
jwlc^e  {elftere  ein  Gtüd  na^  bem  anbem  eroberten  unb  auf  bat  ganje  mefUic^e  O.,  ba«  i^ea 
^«pflii^tig  mürbe,  eine  Seit  (ang  ben  entf^eibenbflen  Sinfluf  aulubten.  Der  C^arafter  bec 
jpcf^it^tc  biefe«  Sanbel  glctcbt  bem  M  ofilii^en  O.;  inibefonbere  bietet  ber  grofe  Jtampf 

Cifcben  bcn  SDyna^n  von  Smeret^  unb  SRingretten  in  ber  fRitte  bei  17. 3A^r^f  an  bem  bie 
xfcr,  Surfen  unb  bie  (Burieb  fiir  unb  miber  S^eit  nahmen,  ein  Cd^aufpiel,  bal  an  Cibeuf  < 
;lli^elt  feinem  nad)fle^t.  Surien,  bal  gegen  6nbe  bei  1 7.  %a%xf^.  no^  ben  Aonigen  von  3me« 
tttS^  aii  SSafaUenftaat  untetmorfen  mar,  mad^te  fii^  im  Anfange  bei  18.  mit  {)ttlfe  ber  uferte, 
beren  Gc^ub  el  iid)  flettte,  unabi^&ngig,  mürbe  aber  von  Aonig  Catomon  von  3«nctf) 
Me  9titte  bei  18. 3<t^r^.  biefem  Sleic^e  all  fflafatlenflaat  mieber  untermorfen,  mal  el  aui^ 
IM  1801  blieb,  mo  el  bie  Kuifen  befebten.  2)ur(^  benSertrag  von  1810tam  el  formtiil^  unter 
mff.  ^errfd^aft  Vnfangl  erfannten  bie  Sluffen  ben  unmunbigen  6o^  bei  (e|ten  Ouriet  all 
StfaUenf&rflen  an,  fetten  i^n  jeboc^  in  Sfolge  ber  Xante  feiner  SRutter  unb  Sormunberin,  6o« 
lilßtt  bie  mit  if)rem  eot)ne  ju  ben  Zürten  geflogen  mar,  1838  ab  unb  vereinigten  bal  Eanb  vol- 
Hg  mit  bem  rufll  9lei(^e.  Sud^  SRingrelten  blieb  ein  SafaUenflaat  %mtnt^$  bil  1805,  mo  ber 
jKibian  0eorg  ftd^  all  SSafaU  Suflanb  untermarf,  bal  i^m,  mie  allen  feinen  Rac^folgem,  ben 
#cmif  aller  fetner  Steckte  lief.  3n  Snteretl^,  bem  ^auptlanbe  bd  öfHid^cn  O.,  get(^nete  M  in 
Im  {meiten  .^Ifte  bei  vorigen  3ci^r^unbertl  ein  tapferer  unb  ^oc^^ergiger  JCönig,  Galomon  L, 
md,  ber,  empört  über  ben  fd^md^lic^en  Zribut  von  40  Jtnaben  unb  40  fRdbc^en,  bie  bal  Sanb 
tac  9)fbrte  iä^rit(^  )u  liefern  ^atte,  gegen  bie  ^^cxtt  Tk^  auflehnte  unb  mit  ^ulfe  Kuf lanbl 
1174  bal  £anb  von  jeber  Serbinbtic^feit  gegen  bie  Ziiiten  freimaiftte.  2>effenungea4tet  mei« 

Cc  er  fi4 ,  bie  Ober^errfc^aft  Stuf lanbl  aniuerfenncn ;  erfl  Calomon  IL  untermarf  fein 
b  biefem  Steige,  mürbe  aber,  ba  er  angebli^  feine  Serpflid^tungen  nic^t  erf&Ute,  in  Zi(Iil 
«cc^et  unb  fein  Sanb  bem  ruff.  Keic^e  völlig  einverleibt  6e  ifl  gegenmdrtig,  noc^bem  im 
falten  Seichen  jmifc^en  Stuf  lanb  unb  ber  ^fottt  au(^  ber  ber  turt  i^errfc^aft  unmittelbar  un« 
ta»ocfene  Z^eil  von  <S.  mit  ber  Jefiung  Xc^altfid^e  (f.  b.)  an  erftml  abgetreten  morben  ift, 

ßl  O.  ber  ruff.  {^errfc^aft  untermorfen  unb  mit  ben  übrigen  tranlfaitfajifc^en  Befibungev 
fbnbl  in  ein  (Generalgouvernement  vereinigt,  htfftn  3n^aber  bie  SRilttdrgemalt  mit  bei 
biirgcrlÜ^n  vereint  unb  ben  militortfc^en  Oberbefehl  über  ben  ganzen  Jtaufafnl  fit^ct.s 

£4e  9pra4c  ber  Georgier,  rau^,  aber  regelmdf  ig  unb  trd^g,  von  eigent^iimttc^em  Sau, 
tat  fünf  I)ialeften  gefproc^en,  gel^ört  nic^t  )u  ber  inbogermanifcben  Cpracftfamilie.  Sie  ^t 
eine  ni^t  gan}  unbebeutenbe  Siteratur,  bie  mit  ber  Qinfii^rung  bei  C^riflent^uml  im  Sanbe 
beginnt  unb  ^um  groften  Z^eil  in  itin^enfc^ftrn,  Überfebungen  ber  Bibel,  ber  Hingen* 
viter  unb  bei  yiato  unb  Srifioulel,  fomie  i^rer  Commentatoren  befielt  8Bal  bie  profan« 
fitccatur  anbelangt,  bie  im  17.  Sa^r^.  vorjugli«^  Uii^te,  fo  ifl  ber  poetifc^e  Z^eil  unb  bie 
fl^onifen,  befonberl  bte  fin^lic^en,  bec  bebeutenbere.  (Einige  J^lbcngebi(^te  reiil^  ^in« 
mtOf^  i^rer  Cbfaffung  bil  in  bie  Seiten  ber  JTittigin  Z^omar  ^tnauf.  2>ie  ttif(t«^4;|qS;0iii^cci 


Seorgine  9tpiUn 

flBetle  fiiib  bogegen  f^ttU^er  «nb  mit  fCu6na(^iue  einidct  ^iftorifd^eii  uniDifl^Cig.  So^  ^t  ^ 
neucfb{ng6  rin  gtof em  (Kfiec  in  bet  Cultnc  bec  ffitflenfc^aften  itntet  bcn  Scoidicm  )s  yigB 
begonnen,  iDte  übei^upt  ba«  ttnterric^ti«  unb  (bgie^ung^wefen  in  9.  unter  bec  niff.Megienqi 
ftd^  tmat  gehoben  %at  Dagegen  tfl  t9  M  ein  grof ec  Bi^aht  für  bie  griffige  Cultnc  be<  SoM 
|tt  enul^ten,  baf  1807  bte  Vrc^toe  unb  »ifftnfd^aftlic^en  Gebote  0.4  na(b  9ettcgbucg  gcbca^ 
»neben.  Der  grünbUi^fle  Jtenner  ber  Gprad^e,  Siteratur  unb  Oefi^id^te  0 J  iß  Scüffet  Sifs 
bec  äbecfelung  einer  georg.  G^ronif  (^ar.  1831)  t>erö{fentri(^te  berfelbe  tmtec  Snbeisli 
,,filemenlsdelalangaeg(BorgienDe''(|>ar.i837),  ben  ,,Rapport  sur  un  voyage  archeob» 
giquo  dans  UG.  et  dans  rArmönie,  exöcutö  enl847— 48"(9etec<b.  1850  —  51),  Üi 
,,Hi8toire  de  la  GJ'  (Sb.  1, 9eter6b.  1850,  in  georgifc^er  unb  frang.  Cprac&e)  unb  bie  ,fU' 
ditioDS  et  ^claircisaementa  ä  l'histoire  de  la  G.^  ($eter<6. 1851). 

OeornittCi  eine  in  SRejnco  etn^eimifcj^e  Gattung  ou^bauember  ^flAngen  aug  ber  gnfü 
gamiße  ber  Gompofiten  ober  G^nont^ereen.  Die  ^ier^r  gehörigen  Veten  befE^rn  gcgenfi» 
bige  gefteberte  Slatter  unb  langgefKelte,  meift  fe^r  anfe^nttc^e  unb  fc^en  gefärbte  SlntenKil^ 
welche  mit  einer  boppelten  ^uUe  umgeben  ftnb,  beren  5—8  auf  ere  Slatter  abfielen  ober  luA 
gefc^Iagen  unb  bie  innem  12—16  an  berSpite  langl)autig  unb  am (Srunbe  jafanimcngcBi^ 
fen  ftnb.  Die  einzelnen  Slüten  finb  burd^  ^dutige  Dectbldttd^en  gefc^ieben,  bie  StanbbQtt 
gungenfirmig,  gefd^Iec^tllol  ober  koetbßcft  unb  bieGd)eibenbluten  ro^rig,  funfjd^nig,  gtoittBi 
bie  gnic^te  o^ne  Sru^tfcone  unb  unbeutlid^  gmet^omtg.  Span.  Botanif er  bcac|^ten  fte  }m| 
1790  nac^  SRabrib,  »o  Cat)aniIIe6  ber  neuen  Gattung  ben  9lamen  Da(Hft  beilegte,  nlätß 
SBUbeno»  fpdter  gu  C^ren  M  peterlburger  ^ofeffor  3o^.  OottUeb  Oeorgi  umdnbertr,  wi 
t^  noc^  eine  Sattung  Da^lia  unb  auferbem  eine  Gattung Dalea  gibt  ffienige%>flan$en  tf|H 
eine  gleiche  Steigung  jur  Sugartung  unb  gur  ^eroorbringung  ))on  Sarietdten,  bie  bem  Bmi 
fer  gtetd^gultig,  bem  blof en  Gartenfreunb  aber  um  fo  mittfommener  Qnb.  Die  Jtunfl,  aUgm^^ 
i»ieler93erfu(^e,  ^at  e6  burd^  fünfllic^eSefruc^tung  blü^enber,  fid^  unähnlicher  Georginen  tiü 
gebracht,  baf  nii^t  nur  an  2000  unb  me^r  SSarietdten  biefer  Slumen  in  ben  Katalogen  bcrl» 
riil^mteflen,  nur  mit  ilyrer  guc^t  befc^dftigtcn  iE)anbcI<gdrtner  t>ortommen,  fonbrm  bof  m4 
id^clic^  neue  entfielen.  SRon  legt  ben  Georginen  einen  t)erf(^tebenen  fBert^  bei,  {e  na^tajfc 
^od^  ober  ntebrig,  gut  i^erdfielt  ober  fparrig  jtnb,  Slüten  oon  einer  ober  mehren  Sacbo,  m 
^albeng(tf(^em  ober  gangenglifc^em  Sau  ^aben,  »elc^er  barin  befte^  baf  bie  dd^vbaSti^ 
d^en  bte  ^orm  ber  Staubblüten  beftben  unb  ber  bann  aUerbingS  monfhöfe  Slumenlepf  miß 
ober  »eniger  fugeltg  geworben  ifL  Die  fnoUtgc  SBurjel  »irb  bei  un^  im  SBintec  ^ecoutgoH» 
men  unb  an  einem  trodenen,  ftofifreten  Srte  aufbewahrt;  um  frü^e  Slumen  ju  ^obeiv  twk 
man  bie  ffiurgeln  in  Xreibfdficn  an.  SSgl.  Gcr^arb,  „Die  Gef(^ii^te,  Kultur  u.  f.  ».  berl» 
ginen''  (2.  «ufl.,  fip).  1835)  ->  Karton,  ,,Die  Cultur  ber  Georginen''  (SBeim.  1839). 

®tpiLd  nennt  man  bte  felbmdf  ige  SLu^rüfhing  eine^  6olbaten  ober  feinet  %>fcrbef.  8« 
Snfanterifien  unb  bem  %rtiUerif(en  guguf  geboren  ba^u  ber  Zomtfler,  SRantel,  Scotbeutdoi 
bag  J(oc^gef(^tn  nebfl  bem  e^^anj^eug  (Schippe,  ^ad e  unb  Seil),  »elc^eg  jebod^  bei  bei  9» 
fanterie  nur  Ginige  ju  tragen  ^aben  unb  bieSrtiüerie  gar  ni^ttrdgt;  beim  Gavalecißcnls 
SRontelfad^  SRantel,  bal  Jtoc^gefd)in,  bie  gouragirleinen,  J^ufetfentaf^en  unb  bei  einigen  Ib^ 
tern  nocb  ein  SelbbetL  Soffm  unb  SRunition  geboren  ^»ar  mit  gur  Jtrieggaugrüflung,  fcM 
werben  fie  in  ber  Segel  nic^t  jum  Gepdd  gerechnet.  Der  Snfanteriß  nimmt  60,  ber  GaMbnfl 
30  9>atronen,  febe«  ^elbgefc^üf  im  Ganjen  200  Gc^uf  mit  in6  gelb.  Seber  Steiter  fu^rt  U» 
h'xH  no(^  eineSebertafc^e  mit  ftc^  ^ur  Aufbewahrung  feiner  Keinen  Scbürfhiffe,  unb  febeg  9f^ 
trdgt  unter  bem^Aum  noc^  bie4)a(fter.  91u4  bie  Gefc^ü^e  werben  bei  bec  frtbmjf igen  Ü 
rüftung  mit  einem  angemeffenen  Sonati)  von  Gtrtden  unb  anbem  StefersefKidhn  verfc^ 
Gnblic^  red^net  man  bei  ber  Steiteret  unb  SrtiUerie  auc^  noc^  bag  ^f^^tter  auf  ein  bil  toi 
Zage  )um  Gepdd,  fowie  bei  allen  Zruppen  Srot  auf  brei  Zage  unb  einen  tleinen  93orrat^  tm 
trodenem  Gemufe,  Calg  u.  f.  w.  Um  bie  Zruppen  an  bal  Gepdd  gu  gewönnen,  ifl  el  net^m» 
big,  biefelben  im  Sieben  guweilen  bamit  aulruden  unb  einen  Übunglmarfc^  mac^^en  gu  Irfte. 

6e)ltben,  ein  beutfc^ed,  ben  Götzen  i!amm\)erwanbtel  Sott,  bal  guerfi  um  280n.f|i- 
erwähnt  wirb.  Son  ber  9Rünbung  ber  SEBeic^fel  ^er  waren  fie  nac^  Guben  gebogen- unb  mW 
ten  anfangl  n6rbli(^  von  9<tnnonien,  wo  bie  ffiefigot^en  an  ben  Jtarpaten  it)re  wrflltd^en  mb 
bie  Dflgot^en  i^re  5flli(^en  9la(^bam  waren.  9LU  aber  nac^  bem  Zobe  Stttla*!  (453),  }u  kf» 
fen  Solter^eer  auc^  fte  geborten,  i^r  JtönigSberic^  guerfl  balSoc^  ber^unnen  abwarf,  no^ma 
fte  bog  Eanb,  aug  welchem  er  biefe  t)eriagfe,  an  ber  Z^etf  ein  big  gur  Donau  unb  nocb  über  Nffi 
^anl  an  ber  untern  Drau  unb  Gaoe,  wo  fie  488  bei  Girmium  ben  nad^  Stallen  gie^enbenClt' 


9t9pttt  Ofta  636 

goC^  »ergeben«  bcn  Seg  gu  »erlegen  fuc^ten.  3^t  Steic^  »urbe  566  gertriimmett  buti^  bic 
^nen  »erfetnbeten  Songobarben,  i^re  »efHti^en  Slac^bam,  bie  {i(^  unter  Vlboin  mit  ben  toetUid^ 
Mu  i^nen  we^nenben  tbaren  »erbünbet  Ratten,  ^unimunb,  ber  Jtonig  ber  Oepiben,  |iel  niit 
Slden  feine«  Solfel.  Sie  fibrig  bßeben,  »erfc^manben  t^eiM  unter  ben  Songobarben,  benen  fi^ 
dne  Vnja^l  beim  Sufie  ncu^  Stoßen  onfc^bf,  ber  groffere  juructbleibenbeZ^eU  verlor  fid^  untcc 
ben  VtHiren,  beren  ^errfc^aft  er  unterworfen  würbe. 

Oeytiert  (Sau  Sbuarb),  »erbienter  9^Uobg  unb  Jtntiter,  geb.  29.  SRai  1811  gu  etettin, 
wo  fein  Sater  SufKflrat^  war,  erhielt  feine  wiflfenfc^aftf id^e  Sorbitbung  auf  bem  Opmnaftum 
feiner  Saterfiabt  unb  wibmete  \i^  feit  Stic^aeH«  1 829  gu  Sre«lau  unter  etefen«  unb  Sranif, 
bann  1830  gu  Seipgig  unter  Aermann,  gutebt  feit  1831  gu  Serfin  unter  Sod^  p^Uofop^ifc^en 
unb  p^Uologifc^en  Ctubien.  Ci^on  im  Anabenalter  ^atte  er  eine  befonbere  Krigung  für  tebterc 
gcgeigi  fowie  au(^  für  SXuftt  in  welcher  er  unter  bem  Siebercomponiflen  Jtarl  Sowe  fid^  bilbete. 
Sitr^^  feine  Differtation  ;,De  versa  CHyconeo''  (SerL  1833),  in  welcher  er  bie  ^ermann*f(^e 
Sl^tic  über  benfetben  gu  wiberte^en  fuil^te,  würbe  bie  Cc^ri^  „Über  bal  Ser^attnif  ber  $er» 
mattn*fc^en  Z^eorie  berSRetrif  gur  Überlieferung''  (SerL  1835)  »eranlaft,  we(d^er  bie  ^Iba^tU 
Unig  ber  grammatifi^en  Aategorien''  (SerL  1836)  folgte.  9tad^bem  er  fid^  1836  an  ber  Uni« 
occ^t  ^abilitirt,  »eröffentßc^te  er  eine  grofere  fritifc^e  Arbeit,  „Über  ben  Ürfprung  ber{)omert- 
filmen  Oefdnge"  (2  Sbe.,  8pg.  1840).  Vu«  feinen  Stubien  ber  preuf.  (Befci^ic^te,  mit  benen  er 
feine  SDhtfeflunben  aulfuUte,  ging  bie  „C^ronil  bon  Serlin"  (3  Sbe.,  SerL  1837—42)  ^er- 
Mc  3n  feinen  Sorlefungen  interpretirte  S.  »orgug«wetfe  bie  Dramatiter*,  e«  tonnte  ba^er  nic^t 
fehlen,  baf  er  bie  bamal«  beliebten  Suffit^rungen  antiter^Gtüde  mit  3^ei(nal)me  t)erfotgte. 
Bcgug  hierauf  ^ben  unter  Vnberm  bie  flb^anblungen :  „Über  bie  Singdnge  gum  ^tofcenium 
unb  ber  Dri^cfha  be«  alten  griec^.  Z^eater«"  (SerL  1842)  unb  „Über  bie  Vuf^^rung  ber 
giebea  bei  (Suripibe«  gu  St^en''  (Spg.  1843) ,  fowie  ba«  grofere  SBer!  „Sie  altgriec^ 
Bü^ne''  (Spg.  1843).  Sugleid^  unternahm  <8.  mit  einer  Vnga^l  etubirenber  im  SRai  1844 
btc  IKuffu^rung  ber  „Captivi''  be^  9toutu6  in  ber  ttrfprac^e,  weltber  bei  bem  über  aUe  Srwar* 
tung  günfUgen  Srfotg  bie  be^  „Trinummus'',  1845  bie  ber  „Menaechmi''  unb  M  „Curculio'', 
1846  bie  be<  „Rudens'',  enbßc^  1848  bie  ber  „Adelphi''  M  Zereng  folgte.  Se^uf«  biefer 
S>acfhlUingen  gab  ®.  t)on  ^lautinifc^en  Studen  ben  „Curculio''  (SerL  1845),  bie  „Me- 
naedimi''  (SerL  1845),  ben  „Rudens"  (Serl.  1846)  unb  ben  „Trinummus''  (SerL  1844) 
fcrtiinifc^  unb  beutfc^,  vom  „Trinummus''  (SerL  1844)  aud^  eine  beutfc^e  Überfe^ung  allein 
^erttu6.  Go  gu  einem  tiefem  Stubium  ber  alten  lat  Aomobie  ^ingefu^rt,  unternahm  er  1845 
mb  1846  Steifen  nac^  3talien,  namentlich  um  ben  berühmten  $altmpfe{l  be6  $lautul  in 
Vtaitanb  lennen  gu  lernen.  Seine  Xnftc^ten  über  bie  hitifc^e  Sebeutung  be^  le|teni  legte  er  in 
ber  gur  Sert^eibigung  gegen  bie  heftigen  Vngrif e  9titf(^r6  gef(^riebenen  flb^anblung :  „Über 
bot  Codex  Ambrosiaous  unb  feinen  Qinfluf  auf  bie  9Iautinif(|e  Jtritif'  (Spg.  1847),  nieber. 
SN  tn  Übergeugung,  baf  ber  beborfte^enbe  jtampf  mit  ber  gangbaren  Z^eorie  unferer  9Xe« 
Iribc  auf  bem  Selbe  bei  Zereng  geführt  werben  muffe,  begann  (S.  eine  forgffl(ltige93ergleic^ung 
bcc  ga(^lrei<^en  ^anbfc^riften  be|fel6en  in  9lom,  Serlin  unb  ^axx^  unb  gab  a\$  ^ud^t  biefer 
CMabien  bie  bebeutenbc  Sb^anblung  „3ur  Oefd^id^te  ber  Zerentianifc^en  Zejrtelfritif"  in  bem 
„«Td^l»  für  9^ilologie  unb  9^t>agogir'  (1852;  ^eraue. 

Sera ,  eine  iebt  bem  ^x\ttn  t)on  Sleuf «0(^leig'(9era«2obenflein  •  unb  (Sber^erf  (S^tvcf 
ri4^  LXII.)  allein  gehörige  ^enf(^aft,  war  früher,  wenn  aud^  ni(^t  gang  in  bemfelben  Umfange, 
Bcfilt^um  einer  eigenen,  banai^  benannten  Sinic  M  Doigteili(^en  ^aufel,  welche  gu  Snbe  M 
lS.3a^rl^.  {^einric^,  ber  fungfte  6o^n  4!)einri(i)*l  M  Steteren,  bei  4^erm  bei  gcfammten  Soigt« 
lonbl,  füftete.  3n  ber  Sfolge  ^atte  biefe  Sinie  aul  bem  arnl^augnfc^en  Slad^laf  gu  Gnbe  bei 
IS.  Sa^-  Hobenftein,  Gaalburg,  6(^leig,  Gberlborf  unb  Surg  bagu  erworben  unb  met)rmall, 
iebofl^  immer  nur  für  furge  Seit,  biefe  i^re  Srbtanbe  get^eilt.  Sil  fie  1550  aulgcf^orben,  fiel  (B. 
an  bic  eingige  noc^  übrige  voigteilic^e  ^^auptlinie,  bie  ^lauenfc^e,  unb  würbe  1562  bem  {ünaprn 
Swtige  berfelben,  ben  (Srafen  !Reu§  (f.  b.)  überlaffen,  welche  fi^  1564  bergeftatt  in  brei  Efie 
t^Iten,  haf  ber  füngere  berfelben  unter  Vnberm  (S.  erhielt  3m  3. 1666  ereilten  ft(^  bie  9lad^- 
fonmen  bei  ^einric^  ^oft^umul  t>on0.  noc^mall  in  brei  Spedallinien,  wovon  bie  erfteCS.mit 
Coatturg  erhielt,  unb  fo  entflanb  gum  britten  mal  eine  .^errfd^aft®.,  welche  1802  beim  Vbjler« 
bcn  biefer  Cpeciallinie  ben  {ungern  Sinien,  ben  gfürften  von  Steuf  «Cc^leig  unb  benen  bon  8teuf • 
Sebcnjtein  unb  Cberlborf  guftel.  Geitbem  würbe  bie  Stegierung  für  ®.  bon  biefen  gemeinfi^a^« 
ß^  gejfü^rt  unb  bie  fa^rlic^en  Sinfünfte,  ungefähr  lOOOOOZ^lr.,  würben  get^eilt.  3m  3- 1848 
cntfagte  |cbo<^  ber  gfurfl  Steuf  bon  Sobenflein  unb  Qberlborf  (^einrid^  LXXII.^  bt^^t^tcxc^^ 


636  Sctabe  Ocramb 

nnb  el  fielen  btefc  ianMtIftxU,  fo»ie  bic  VDdntcglcning  bet  4>crrfc^aft  9*  bcm  ei 
ict^cn  ffüiften  Stcuf  i»on  ei^ltii,  ^citiric^  LXIL,  oOcin  )u.  DU  {^crcfi^afit  t^  t^R»  ^n» 
l^ette  nad^  im  Dilen  unb  Seften  t)on  CkuJ^fen-SUenbuct,  im  Cübcn  Don  Smlbfcn-BäBMi 
unb  im  9lotben  19011  bet  pceuf .  9rootni  Caclfen  eingtfc^Ioffen ;  bte  baju  gc^rigr  f>flcgc  Ciäli 
butg  abet  liegt  5%  91.  baoon  entfernt,  iwifd^en  bem  gcfi^er,  fd^Ieijet  unb  tobcnfteiwcbcrtboifg 
eebiet.  Seibe  Ctiicte  (ufammen  jdbten  auf  7,»  CL91.  etn»a  34000  (E.,  »cU^c  fi4  bcc  80 
fcbaffenbeit  be<  Sanbed  nacb  ^b^'^^  ^^^  Vd erbau,  mcbt  nocb  ^on  .^oljatlttir  (bcfeabcri  in  tai 
grof en  ^oUmil^er  SBalbe  im  6uben  ))on  (9.)i  ^n  bcr  6tabt  6cra  felbjl  iinb  berm  nödbSft  0» 
gebung  ober  namentUcb  bunb  Sttbcittbatigfcit  nobren.  —  S>ie  .^auptftabt  9ttm,  naifcni  Is 
»eifen  Silier,  mit  13000  S.,  iß,  nacbbem  fje  im  fdibf.  Srubettriege  1450  tiniüd^  jcsftfac  ml 
fpittt  von  bebeutenben  Srdnben,  namentUcb  1780,  b(^n>0<fud)t  toorben  mar;  giemlUb  «8^ 
md§ig  unb  fcbon  gebaut  unb  liegt  in  einer  angencbmen  Ocgenb.  Sie  b^t  breite  etraficB,  fr^ 
fcböne  9^^^  brei  Jtiinbtn,  ein  furfilicbe^  Gcblof^  eine  Safferfunfl  unb  eine  üaibtitudfiniß' 
anflalt.  Sichtig  ifl  fte  fowol  all  6it  bcr  ^r  alle  reuf  if<ben  2änber  i&agecec  Sinie  gern» 
fcbaftlicben  Stegierung,  be6  £anbel«3uftiiconegium6  unb  bei  SanbtagV,  all  tuc^  befonbni  tai# 
ibren  (Bemerbfleif  (Oerbereien,  Färbereien  unb  eine  neuerbingl  in  grofemSDta$ftab  in  betfU|i 
ingelegte  Srauerei)  unb  ibre  gabrüen,  bte  namentliib  viele  SoUennNMten  (ZibetI  n.  ta^ 
Zu(^,  baummoUene  6toffe,  Autf(ben,  Sabad,  (Seife,  {^armonifol  u.  f. ».  ttcfetn.  O.  beÄt« 
Qpmnafium,  eine  (Benerbfcbule  unb  eine  bur^b  i^xt  treffliebe  Sinricbtung  befonbetg  fegenisiAr 
JHeinfinberbemabraiiflalt.  Vuf  bem  naben  ^ainberge  liegt  bal  feit  1848  b«n  grefem  Z|d 
bei  3ctbvel  all  S^eftben^  bei  Jurfien  bienenbe  alte  ))oigteili(be  Ccblof  CflecfietA  unb  bonmii 
am  linfen  Slfierufer,  balDorf  Untcrmbaul((9era-Untermbaul),ivo  eine^ovjellanfabrif  ftAh» 
finbet.  SSgl.  Jtlot,  „Sefcbreibung  ber  ^errfcbaft  unb  Stabt  d."  (SRonneb.  1817);  ^n,  „U 
fi^icbte  i9on  9J'  ((Sera  1850). 

®erabe  beiden  in  bem  beutf(ben  Sttä^tt  biejenigen  burcb  ®'f^b  unb  ^erfommen  befKauMB 
bemeglicben  Cacben,  melcbe  eigentU(b  nur  auf  Jrauenjiimmer  vererbt  unb  benfelben  bue4  ^ 


»itlige  Serorbnung  ni(bt  entjogen  merben  fonnen.  SRan  uiuerfcbeibet  ooUc  ober  SBfitWM» 
tabe,  bie  Oetabe,  »elcbe  bie  SBitioe  nad)  bem  Sobe  bei  SRanntI,  unb  Stifielgecabe,  biifr 
rabe,  welche  bie  einer  verflorbenen  Jt^uenlperfon  ndcbfle  »ciblicbe  Serwanbtc  (SRiftel)  guta» 
fptucben  b^t  3ut  lettem  geboren  bal  bem  alleinigen  Sebraucb  ber  SSerflorbrnen  genibaii 
4>aulgerdtb  unb  beren  Aleibunglflude,  SBdfcbe  unb  Scbmudfacbcn  nebfl  ben  ^ur  8uftai# 
rung  bienenbenSebdltem;  }u  fener  auferbem  no(b  alle  übrigen  .^aulgerdtbe  unb  für  bcn^«!' 
flanb  beflimmte  SSondtbe  an  Siaaren  unb  SBictualien,  bei  bem  Xbel  aucb  bie  (Squipage^ 
ji^b  ^^^  Satten  (u  ibrem  perfonlicben  (Bebraucb  bebient  boben.  Socb  b^4te  in  Sefüi 
Deffen,  naß  )ur  (Serabe  gerecbnet  murbc,  nacb  ben  verfcbiebenenDrten  oielfacbeSecfcbicbcikdt 
Kacb  bcr  ^articulargefetgcbung  fonnen  aucb  ®eifllt^e  bie  (Serabe  erben.  2>ci  namli4  ßk, 
»ebbe  ficb  bem  2>ienfie  ber  Jtird^e  wibmeten,  feine  9Baf en  fäbren  burften  unb  fblgltcb  AUcb  tM 
ber  Srbfcbaft  im  .^eergerdtb  (f.  b.)  aulgefcbloffen  waren,  fo  gab  man  ibnen  in  ^inftcbt  «of  Mr 
Serabe  gleite  Slecbte  mit  ben  Stauenjimmem.  Die  9ltftelgerabe  mürbe  mctfl  babunb  umgo» 
gen,  baf  bie  betreffenbe  grauenlperfon  ibre  (Serabe  bei  Sebjeiten  an  SDen  verfaufte,  »eUbcmiE 
biefelbe  jumenben  mottte.  2)ie  neuere  (Sefebgebung  bat  in  ben  meiflen  beutfcben  Ckaatcn  Ib 
0erabe  aufgeboten. 

(Scramb  (S^rb.,  Saron  oon),  (Senetalprocutator  ht^  Zrappiftenorbenl,  flammt  aul  ciM 
Ungar.  Familie  unb  mürbe  1770  geboren.  SEBie  »enig  fein  (Semutb  in  ber  Sugenb  (u  mii# 
fcber  Sicetif  binneigte,  bemeifen  mebre  Duelle,  in  »elcbe  er  in  Siien  ficb  oermidetle,  fomkkr 
jeuereifer,  mit  bem  er  oom  3- 1805  an  bie  öflr.  3udenb  }um  Jtampfe  gegen  bie  ffrangofcn  tif» 
rief  unb  fubrte.  fBon  Cpanicn  aul,  wo  er  ebenfalll  mitfocbt,  ging  er  nad^  Bonbon,  um  mit  B» 
terftutung  ber  Regierung  neue  Ctreitfrdfte  i^u  fammetn.  XII  ibm  b>cr  wegen  Ccbulbci  9» 
bafhtng  be\)orfianb,  oertbribigte  er  ftd)  in  bem  Banbbaufe  einel  ^reunbel,  bal  er  befefligi  b«^ 
)w6lf  Zage  lang  gegen  bie  Seritbilperfonen  unb  mufte  mit  (Bewalt  aul  Snglonb  n»eggefi|rt 
werben.  S9et  feiner  Eanbung  in  bem  bdn.^afen  .^ufum  1812  würbe  er  auf  Befebl  9lapoleitfi 
ber  ibm  bie^roclamation  t)on  1807  ni(bt  vergeben  fonnte,  gefangen  genommen  unb  nacb  9"^ 
in  flrengen  ®ewabrfam  gebracbt.  Zbeill  bie  Sinfamteit,  gu  ber  er  nun  oerurtbeilt  war,  tb^V 
bie  (Sefprdcbe  mit  feinem  fpdtem  SRitgefangenen,  bemBifcbof  oonZro^el,  mögen  bie  ikf 
fpannfe  9Iicbtung,  ber  er  nacbmall  bulbigte,  oeranlaf  t  baben.  9lacb  ber  Sinnabme  von  Vau 
befreit,  ging  er  181C  nacbSpon,  lebte  ^itt  15  3)lonate  all  Stootfie  bei  Zrappiflenorbenl  nl 
legte  bann  in  bem  Jtlofter  Port  du  salut  bei  Saoal  bal  (Beliibbe  ab,  wobei  er  ben  SRamen  tlmä 


<8cMitb0  9hütb  (9con(oM  f>alcal,  Baton)  8S7 

SkftPt^  cc^UU.  t>tc  difcc,  mit  Mb^  et  Mc  fhcngc  Ctbcnircgcl  crf&Ste,  emart  l^m  feal^ 
'  Vnfe^  nnb  btc  Bcfocbetmig  |iim  Oknccaf^ocnvator  bei  JDvbcnl.  3»  3-  ^831  ttw^t  er  all 
^  f)ilga;  bol  ^^cilige  Sonb  nnb  ^otte  auf  bem  Stüdmege  eine  mecfiofiibige  QntembiitiD  mit  Sk> 
*  f^meb-SU;  au(^  ging  er  1837  nac^  Stom,  mn  bem  Vapfle  feine  Jl^ufbigung  barjubringeor  Bei 
^ '  einer  »ieber^otten  Smoefen^t  bafelfefl  thirb  er  15.  Wart  ^  ^^  ^^^  f^^  Schriften,  unter 
"  bcnen  ftc^  me^re  »»eitberbreitete  tbibai^tlbu^er  ftnben,  finb  aulgujeii^nen  „P^lerioage  k  J^ra- 
=>  MleiB  et  au  moot  Sinu  en  1831—33"  (4  Bbe.,  9«.  1836  unb  öfter),  »el^^e  ni^^t  nur  mc^ 
■  fo^  inl  SDeuCf^e  (3  Bbe.,  «ttg6b.  1837  \  4  Bbe.,  tUu^en  1837;  9Bbe.,  etra«b.  1837),  fon- 
^  bem  onct  inl  3l<Kltenif(^e  nnb  Bponifc^e  äberfe|t  »utbe,  unb  bie  „Voyage  de  la  Trappe  k 
K>  Roma''  (9ar.  1838;  beutf^^  unter  Vnberm  8legenlb.  1839). 
='       Oetattbo,  f.  Begerottbe. 

p  Oetanieit  ober  9toU^i^n$htlitmi^ft  ift  ber  9lame  einer  notfirTu^  ^fl^ni^f^in^^f 
^  Me  fi(^  bun^  eine  fiinft^eitbare  (anggefc^ncKelte  Bpaltfruc^t  auljeti^net.  Sc^eS^eiK^m^t  trdgt 
^  onf  i^rer  Bpt|e  einen  langen,  t)on  ber  8frud^tac|fe  fic^  aMIfenben  B^^nabet,  »el^^er  getriimmt 
^  «ber  fiHratig  gebre^t  unb  meijl  ^^groflopifc^  if[,  mal  borijuglic^  bon  ben  ^c^tf^nAeln  bei 
=■  emibif^en  ^Rei^erfc^nabell  (Rrodium  gruinuni)  gib,  bie  fe^r  ^dufig  }u  {^pgrometem  benu|t 
=*  »ecben.  Benannt  ifl  biefe  ^PanienfamiUe  nac^  bem  Betanium  ober  Btorilftttabcr,  einer  bem 
■K  ^^ctagonium  fe^r  na^e  oenoanbten  ^Pa^tcnd^ttung,  »eli^e  fic^  von  bem  leftem  burc^ben  9lan* 
ii  gel  ber  ^onigrinne,  b.  ^«  einer  oul  bem  itetc^grunbe  auf  bem  SlfitenfHele  oerf aufenben,  {>onig 
■e  obfonbcmben  Slo^re,  unterf^^eibet.  Bie  SBur^eln  ber  aulbaueniben  Urten  finb  abfhingirenb. 
s  Unter  ben  etn^eimifdften  ifl  ber  blau*  ober  meif blü^enbe  Biefen-Btor^f^MBcC  (Geranium 
x:  prateuae)  einer  ber  anfe^nli^ften.  Berfltt)itcd^tl>Bteti(f((na(c((G.RoberUanum),  »eld^ 
3  früher  auc^  fjnm  Srjneimittel  biente,  {eic^net  fic^  burc^  einen  flarCen,  loibrtgen,  fafl  ml^renar* 
i  eigen  0eru4  aul.  3n  0£rten  mirb  gmoeilen  ber  grof blumige  f^an.  Btor^f^nttBcC  (G.  Ibe* 

ricum)  all  aulbauembe  Sierpflanje  gebogen. 
r'  Otratb  (Sfranfoil  ^olcal,  Baron),  einer  ber  berü^mte(lett  J|>i{lorien-  unb  Bilbnifmaler  ber 
=1  notern  fran).  Bc^ule,  geb.  11. 9Xät)  1770  }u  Stom,  tam  fe^r  jung  nai^  SronCreii^,  loo  i^n 
I  feine  nic^t  oermögenben  Sltem  )U  bem  Bilb^auer  9aiou  in  f)aril  in  bie  Se^re  gaben.  9la^ 
la  bem  €t  bann  einige  Seit  in  bem  fltefier  bei  SRalerl  Brenet  gearbeitet,  mürbe  er  in  fdnem  18. 3- 
3'  fl)aotb*l  B^&ler,  bun^  bie  Steoolution  aber  auf  me^re  S^^re  mieber  aul  feiner  itiinfilertaufi 
sr.  feotn  ^eraulgeriffen.  9laA  bei  Saterl  2obe  bie  ein|igeBtubeber2fantine,  begleitete  er  feine 
-I  Mvlier  naib  Stallen  juriid^  bil  er  f!(^  genptf^igt  fa^,  feinel  (tnoerbl  falber  mieber  nai^  9ran^ 
ri  w4 1»  geben.  3nt  3«  ^793  confcribirt  unb  jum  Vbiutanten  beim  Sngenieurcorpl  beflimmt 
ai  BOi^  f!^  2)at)ib  feiner  an  unb  lief  i^n  o^ne  fein  Siffen  gum  jarö  du  tribunal  r^voluUonnaire 
y  «Bcmien,  moburc^  er  oom  Jtrieglbienfie  frei  mürbe.  Ba  er  aber  ben  griften  SBiberwiSen  gegen 
Hefe  Beri(^tlf)ofe  ^egte,  fo  fiellte  er  |!4  fortmd^renb  tränt  unb  ging  meifl  an  Xtiitn,  fobaf  er 
«od^  vor  9lobelpierre*l3eit  feine  Cnttaffung  erhielt  3m  %  1795  brachte  er  fein  erftel  Bemdlbe, 
ben  Belifar,  gur  Sulfhttung,  ber  oon  Belnoi^erl  gejloc^n  mürbe ;  einige  Seit  iiad^^er  matte  er 
ftmor  unb  9f9(i)t  (gefloc^en  oon  Babefrot)).  Bur^^  glüAic^e  (Erfolge  aufgemuntert,  menbete 
er  1i4  nai^^er  mef|r  bem  ^ortrft  gu.  Ba  er  9lapoleon'l  Bunfi  fi(^  ermorben,  mürbe  er  mit  d^« 
mn  überlauft  unb  unter  tUtberm  beauftragt,  ein  Bilb  ber  Bc^la^^t  bei  Vuflerlib  ^u  malen.  Db* 
f^n  er  biefen  Vuftrag  ungern  ooflgog,  fo  i|l  bo(ft  biefel  Bilb  (bal  grof  te  unter  allen  feinen  BiU 
becn,  30  %,  lang,  16  9-  ^oc^,  gefto^K«  oon  Gobefro^),  melc^el  ben  SRoment  barfteUt,  mo  ber 
Bcneral  Wapp  bem  itaifer  bie  9lo(^ri(^t  oom  Biege  überbringt,  oieHeic^t  bie  gelungenfle  unter 
feinen  arbeiten.  Beit  biefer  Seit  unterbrach  ein  ^aufig  mieberfe^nnbel  Sugennbel  iumeilen  feine 
Knfllerif^e  Z^dtigteit  Bon  Submig  XVlli.  mutbe  B.,  nac^bem  er  fein  grof  el  Semdlbe,  ben 
Sbijug  i^einri(^*l  IV.  (gefloc^en  9on  Zolc^i),  in  |>aril  aulgeflellt  f^attt,  f/am  erfien  ^ofinaler 
unb  Baron  ernannt  9lad^  ber  3ulireoolution  fhi^  er  aul  fkitriotilmul  feinen  9lamtt\  aul  ber 
Slfh  ber  4^ofi^argen,  um  ben  Btaatoon  ber  9erbinbli<^teit  jubefreien,  i^m  all  {)ofmaler  einen 
^^  Behalt  i^u  ^a^len.  Sr  flarb  jiu  f)aril  11.  San.  1837.  Bie  So^l  ber  von  i^m  gelieftrten 
f)artrdtl  belauft  fi<^  auf  me^r  all  250,  barunter  menigflenl  100  gan^e  ^i^wm.  Sm  benimm- 
teilen  finb  feine  ^ortrdtl  ber  9aniilie9lapoleon*l,  namentlich  Slapoleon  im  Jtrenunglomat  (ge« 
fM^envonBelnoperl),  bal  ber  Qema^lin  belitönigl  Bhirat  nnb  ii)rer  Ainber,  belSfürfkn 
Zalb^ranb,  Zalma*l,  ber  Bemoifefle  SRarl,  bei  f^dtem  Jtenigl  8ubmig  9^^PP  tutb  ber  i^rer 
Bii^on^ät  megen  bemunberten  3Rabame  Slfcamier,  me^el  le|terc  er  1824  für  ben  yrinjen 
Btigttfl  t)on  9^rn  malte.  Bon  feinen  ^iflorifc^en  Oemdlbcn  finb  auf  er  ben  crmd^ten  am 
bdonnteften  JDfftan'l  Zraum  (grffodien  oon  Oobefroi^) ,  {>omer  (geftoc^en  oon  Btajfirb) .  bit 


838  O^atb  (9l«iiricc'Ctiennc,  SraO 

tcbciilaltci^  Sop^nil  unb  (SfjU^d,  9^i%P  V.,  Jtorinna  auf  bem  Sotgcbirgc  Stifo» 
Z^evcfe  am  Xtat  tnicenb,  Z^etil  mit  ben  Sajfcn  M  9iifXtM  nnb  bie  JMming  Jtoi 
»acnicltnuttngarbcitgebttiig,  fenbrrn  auc^  in  bei  Suffafftrag  u\äfn  tmb  minbc 
2)a\)tb  unb  au«  bicfem  dnmbe  fo  tiefflic^  im  Bitbnlf. 

O^ratb  (SRauticc  Qtienne,  (Btaf),  Stacfc^aU  unb  ^ah  von  9cantrri<b#  flcb.  4.  <| 

|tt  £äii\)iaieril  im  S>cpact  SReufe,  trat  1791  att  SfnimiOigrr  in  bie  Sloibannee  unk 

)uec|l  bei  gleuru«  untet  Soutban.  9ta(bb<v  »urbe  et  {>auptmann  unb  Xbiutant  bei  Bt 

bem  et  in  ben  Sfelbiugen  am  S^cin  unb  no^  StdKen  folgte.  Rac^  bem  gfrieben  oon 

9otmio  begleitete  et  Setnabotte  bei  beffen  Genbung  na^  SBien,  too  er  bemfelben  bun 

iXut^  in  einem  SSolttauftu^t  bal  Sebcn  rettete.  4^ierauf  )um  Dbetflen  ernannt,  moi^ 

64)la(bt  bei  <ttftet(i|  mit  unb  wutbe,  f4n)et  Dermunbet,  auf  bem  Gc^lac^tfelbe  juni  8i 

beut  bet  S^tentegion  etnannt  flU  Btigabegenetal  »obnte  et  1806  bem  preuf.  gMbl 

unb  all  (Beneral^ablc^ef  bei  neunten  Vtmeecetpl  bem  Sclbjuge  von  1809  untet  8« 

bet  ibm  in  bet  Cc^Iaibt  von  SBagtam  ben  Befehl  übet  bie  fä^f.  Gavaletie  anvecttoaft. 

3un  1810  bif  Dct  1811  f  impfte  et  in  Spanien.  3m  tuff.  ^lb)uge  trug  er  bei  {ut  Vi 

von  GmoIenM;  in  bet  Cc^Iacbt  an  bet  Slolfma  fu^tte  et  bie  S)it)i^on  bei  gefallenen  9 

Oubtn;  an  bet  Setel^ina  fuc^te  et  mit  einet  Vbt^eilung  bei  3lt^'\ä^tn  Gotpl  ben  Übei) 

betfen,  mobut^^  et  »enigftenl  bal  Seben  t)on  Saufenben  tettete.  tW  nacb  bet  Sbreifel 

bet  Sicefönig  Gugen  bal  Sommanbo  übet  bie  .(«etelttummet  an  bet  SBeic^fet  ubctnd 

^ielt  6.  ben  Befehl  übet  bie  Vttihegatbe,  bie  aul  12000  SleapoOtanetn  beftanb.  91 

fd^mac^en  Gtteitttdften  ^ielt  et  ben  §einb  an  bet  Dbet  auf,  |og  ft^  bann  auf  bie  (Hb 

unb  übernahm  ^iet  bal  Sommanbo  übet  bie  Sorpofkn.  3ni  Bftibjnge  t)on  1813  conn 

et  eine  Dioifton  bei  elften  Vtmeecotpl  untet  SDtacbonalb.  Sunb  fü^nel  SSotbtingc 

bingl  bem  Befehl  SRacbonalb'l  jumibet,  enttif  et  in  berCc^Iac^t  von  Bauten  benSei^ 

ben  fc^on  ettungenen  6ieg.  fiintge  Sage  batauf  in  einem  SSotpoficngefed^te  fd^mer  w 

mufte  et  auf  einige  Seit  bie  Stmee  vetlaffen.  9la(bbem  et  ben  Befehl  über  feine  Dit» 

bet  übernommen,  n»atf  et  bie^ceufen  untet  bem^n^en  von  SRedlenburg  bei  Si 

tH^U^tn.  hierauf  erhielt  et  bal  Commanbo  übet  bal  elfte  Vtmeecotpl.  SBie  in  ba 

an  bet  ita^bac^,  fo  »utbe  er  auc^  am  {weiten  Zage  bet  Cc^Iac^t  bei  Seipfttg  fcf^r  gefö 

itopfe  vertounbet,  fobaf  er  bie  Srmee  verlaffen  muf  te.  (Segen  Snbe  bei  Sa^rel  ma 

»icber  fo  rotit  bergefteOt,  baf  er  ben  Befehl  über  bal  aul  Slefruten  gcbtibete  SRefertN 

$ aril  übemebmen  tonnte,  bal  er  fogleicb  ben  Serbünbeten  entgegenfuf|ite.  Seine  Sv 

unb  feine  Xopfetteit,  bie  et  im  Stlb}uge  von  1814  bil  ^um  legten  Sugrnblidc  cntwi( 

gtenjenlol.  S^ft  fleti  n)arf  et  bie  feinblicben  Cotpl,  bo^  ben  Sieg  f onnte  er  toegen  i 

Otittebi  nie  vetfolgen.  Untet  feine  gldnjenbfien  Zbaten  gebott  fein  Sulbarten  in  br 

i9on  Earot^ihe  30. 3An.,  n)o  et  etfl  um  SRittetnacbt  auf  aulbtüAic^en  Sefef^I  bei  J 

bet  aSettbeibigung  bet  Btütfe  »on  X)ient)iUe  übet  bie  Sube  ablief.  Bei  SRontcreau  1 

%Ax.  bieStanjofen  fcbon  feit  frübem  Slotgen  i^etgeblicbe  Ungtiffe  unternommen,  i 

9tapolcon  ben  Befebl  erbielt,  {!cb  an  bie  Gpi^e  ber  Zruppen  ^u  fkUen.  (S.  anberte 

9)tan,  marf  ben  Sfeinb  mit  Ungeftüm  unb  mai^te  anfebnlid^e  Beute.  9tacb  ber  Sbbai 

poleon'l  etbielt  er  ben  fcbioietigen  Sufttag,  bieGatnifon  von  j^amburg  jurücfgufübn 

ibm  ber  SRarfcbaO  Sucbet  bie  (Beneraünfpection  über  bie  fünfte  giiütärbivifton  unb  b 

über  bal  Sager  von  Beifort  anvertraute.  9la(b  ber  SRüdRebr  bei  Jtaiferl  iDcnbete  |icl 

bemfelben  fofort  mieber  gu.  Sr  erbielt  ben  Befebl  über  bie  Slofelarmee  unb  f dmp^ 

16. 3uni  in  ber  Scbl^^cbt  bei  Sign^.  Vm  18.,  bem  Zage  ber  Scblacbt  bei  SBaterloo  (f 

er  unter  bem  Befeble  bei  9Rarfcbattl  ®rouJ^9-  2>aI  Sorpl  befanb  ficb  auf  bem  S 

SBavre.  Sil  man  bal  itanonenfdter  na^b  ber  Seite  bei  SBalbel  vonSoigniel  t^entaf 

®.  vor,  unmittelbar  nacb  bieferSticbtung  aufi^ubrecben,  »obutcb  bieScblacbt  vieüeiibt 

anbete  SBenbung  genommen  bätte.  VQein  im  Ariegiratbe  ftegte  bie  %nficbt  Srou 

!Banbamme*l;  bie  ftcb  auf  bie  Befeble  bei  Jtaiferl  flutten.  3m  Sugenblide  all  (B.  an ' 

feiner  Snfanterie  in  bal  S)otf  Bielge  einbringen  »oUte,  traf  ibn  eine  Jtugel  bunb 

S)e{fenungea(btet  lief  et  ficb  mit  ber  Vrmee  binter  bie  Soire  bringen,  »orauf  er,  all  ber 

atacbonalb  bie  Srmee  auflofte,  bie  Grlaubnif  erbielt,  inZourI  feine  i^eilung  absutDoi 

feiner  J^etflellung  nabm  er  feinen  Sufentbalt  in  ^Aril,  erbielt  {ebocb  bie  SBeifung,  o 

gu  geben.  Sr  begab  lieb  nun  nacb  Brüffel,  n)o  er  ficb  mit  ber  Zocbter  bei  (Scnccadi 

von  Balence  vermdblte.  9lacb  feiner  StücRebr  nacb  S^anfretcb  1817  jog  er  Itcb  auf  | 

gut  Siaetl>6reil  im  Z)epart.  Dife  jurül.  3n  ben  3- 1822  unb  1827  mürbe  er  in  bie 


Oerketei  Oetifbf 

» et  mit  SBiitbe  tic  (Statte  Hnb  bie  Vnfptucfec  b(t  Kation  gegen  bie  Ultiol  tiect^ei« 
bec  Sagb  büf  te  er  1824  bitrc^  einen  ^^intenfc^uf  ba<  Knfe  Vuge  ein,  wtB  fiit  i^n 
vac^e  bei  regten  ein  grof er  SSerlufl  »ar.  Äcffenungeac^tet  ftdite  er  ft<^  99. 3uK 
1 6pi(e  bei  bewapeten  SolM.  9{ac^  ber  Jtatafhop^e  übernahm  er  bal  JMeglmi« 
)om  Aonig  8ub»ig  9^Uipp  »utbe  ei  hierauf  }um  Statf^^aQ  unb  1832  tum  ^a\t 
:i(^  eTl)oben.  Ceine  ttnfhengungen  gingen  ba^in,  bal  untet  ber  Sefloutation  oec- 
:  t)oU{länbig  }u  teorgoniftten.  SU  im  Dctobec  bie  potitiMen  Set^dltniffe  bro^enbec 
[te  er  bal  ^ortefeuiUe  bei  Ariegl  bei  feiner  f(^n)ai^cn  Öefunb^eit  in  bie  i^dnbc  bei 
6ou(t.  Unter  bem  SRiniflerium  ^iun  übernahm  er  jeboc^  im  Vug.  1831  ben 
über  bie  9lorbarmee,  an  beren  Cpifie  er  bie  {)oUdnber  in  einem  S^Ibjuge  t)on  13  Sa« 
(gien  brängte.  Vm  15.  !Roo.  1832  rüAe  er  Don  neuem  in  Belgien  ein,  um  bie 
)er  Sitabette  )9on  Antwerpen  )u  erzwingen,  beren  Übergabe  er  mit  (Seneral  tS^affi 
iteriei4|nete.  Sei  ber  SRinifteriafoeränberung  im  3un  1834  itbema^m  er  no^^mall 
ainiflerium,  bal  er  aber  fc^on  29.  Dct  »ieber  nieberfegte.  9la(^  bem  Zobe  bei  ^tt' 
re\)ifo  »urbe  er  1835  Sroftongter  ber  Q^renfegion  unb  na^  bem  Zobe  bei  9lar» 
;u  erhielt  er  1838  ben  Dberbefel)!  über  bie  9lationa(garbe  im  Ceinebepartement. 
leute  )90m  12.  SXai  1839  benahm  er  \U^  mit  ebenfo  )9iel  Cc^onung  all  Sefligfeit. 
e^menbet  Cc^mdc^e  feinel  (Seftc^tl  trat  er  1842  ben  Oberbefehl  iiber  bie  9lationa(* 
n  (Beneral  Sacqueminot  ab.  Sr  flarb  im  Spril  1852. 

ei  ifl  bal  (Bewerbe,  bie  ro^en  (grünen)  t^ierifc^en  ^tUt  ju  Seber  (f.  b.)  ju^uric^ten. 
io$-  ober  9tot(gerberet,  totnn  gerbftoff^altige  |)flan)enf(Ifte,  namentlich)  So^e, 
ttri,  menn  Slaun  unb  Jtec^fal),  ttfamtf^getberei,  »enn  blol  9ett  unb  anbere  fett« 
(langen  baju  angewenbet  »erben.  Die  2of}gerber  liefern  bal  f)funb«  ober  Co^len- 
Bc^mat«  ober  ga^Ueber,  bie  Suften,  ben  8affian  ober  Slaroquin,  bal  lohgare  fo- 
in.  Seber  u.  f. ».;  bie  SBeifgerber  bal  »eifgarc  bdn.,  franj.  unb  erlanger  Seber,  bal 
er  u.  f.  w. ;  bie  Cdmifc^gerber  ein  gelbel,  auf erorbenttic^  gefc^meibigel  unb  koei« 
Die  in  neuerer  Seit  aufgefommene  ttfc^neffgetbetei  gerbt  flatt  ber  iof)t  in  6ub« 
üfltgem  So^ejrtractc  ^umZ^eit  unter  er^ö^temDrutfe,  moburc^  viel  Seit  erspart  »irb. 
mentbereitung  mirb  fdtfc^Uc^  ^ur  (Serberei  gerechnet  unb  bemna^)  n>ol  auc^  ^tt- 
lerei  genannt;  benn  bal  Pergament  (f.  b.)i{tni(^tl  all  ungegerbte,  nur  gereinigte 
ete  Z^ier^ut  SBefentlid^  (Sleic^el  gilt  ))on  bem  Cl)agrin  (L  b.). 
i,  f.  ClpCbeftet  IL  • 

rt  (9Ract),  9reif)en  t>on  i^omau,  ein  um  bie  (Befc^ic^te  ber  SXufi!  fef)r  oerbienter 
cbe  ,)u  ^orb  amSledar  1720  geboren  unb  {tarb  all  gefürfieter  Vbt  bei  Benebictiner- 
5t=99lafien  1793.  Xufer  feinen  gefc^ii^tlic^en  Vrbciten :  „Codex  epistolaris  Ru- 
[1772)  unb  „Historia  nigrae  silvae"  (3  Bbe.,  1783),  f^at  er  inibefonbere  Überaul 
I  tüchtige  Unterfuc^ungen  über  bie!Ru|ü  geliefert  in  bemSBerfe  „De  cantu  et  musica 
Bbe.,  1774)  unb  in  ber  „Vetus  liturgia  Alemannica''  (2  Bbe.,  1776).  ®rofe  Ser- 
arb  er  lid^  auc^  burc^  bie  ^eraulgabe  ber  „Monumenta  veteris  liturgiae  Aleroan- 
Bbe.,  1777)  unb  ,,Scriptores  eccleiiiastici  de  musica  sacra  potissimum"  (3  Bbe., 
le  feine  Schriften  j^nb  )u  Ct-Blafien  im  2)rud  erfc^ienen. 
off.  ^n  einer  grof en  Vnja^l  t)on  ^f^^n^^n  fommen  eigent^ümlic^e  faure  Stoffe 
»efonberer  Sbarafter  el  if!,  ijufammen^ie^enb  gu  fc^meden,  fomie  ftc^  mit  t^ierifc^er 
ieim  ^u  t)ereinigen  unb  nun  Serbinbungen  bari^ufieOen,  bie  \\i^  bun^  i^re  Unlollic^« 
iffer  unb  i^re  Sigenfc^aft  ni(^t  )u  faulen  auljeii^nen  unb  Seber  genannt  »erben. 
f  meldiel  baburd)  bereitet  wirb,  baf  man  ^aut  unter  gemijfenSet^dltniffen  mit  jenen 
Serübrung  bringt,  nennt  man  gegerbt  unb  bie  Stoffe,  n>elc|e  biel  bewirfen,  (Serb* 
^er  ging  man  von  ber  Snfic^t  aul,  baf  ber  (Berbfioff  in  allen  9flan)en  berfelbe  fei 
n^  bie  Sinn)irfung  frember  Stoffe  mit  \)erfc^iebenen  digenfc^aften  auftrete.  Spätere 
ngen  ^aben  iebod^  ergeben,  baS  ber  (Serbfloff  eine  entf^iebene  Sdure  fei  unb  bem* 
tomen  (Serbfdute  führen  müjfe,  baf  femer  bie(Serbfdurein  ben  oerfAiebenen^f^an* 
Eben  fei.  61  gibt  me^re  (Serbfduren,  bie  .)u  einem  gemeinfc^aftlic^en  (Senul  ge^iren, 
t  befonbereSpeciel  bilben  unb  lic^  burc^  anbere  (Eigenfc^aften  ooneinanber  unterfc^ei» 
tt)ie  biegette  unbbie^arje  ficb  burc^il^reCigenfc^aften  unterf(^eiben.  9llle  biefe  (Serb- 
imen  barin  nberein,  baf  {te  bie  Oigenf^aften  dner  Sdure  befiben  unb  in  i^rerSofung 
Emulpapier  beutlic^  rotten,  nic^t  fauer,fonbem  abfhingirenb  f^meden,  mit  J^aut  Seber 
inb  mit  (Sifenor^bfaljen  aulge)ei4|netc  Slieberfc^tdge  geben,  t^eill  fc^^arje  (Zintc), 


640  (Sere^tiffeU  *     «erwarb  (Obuarb) 

f^U  gtunc,  beten  gacbe  feboc^  oft  t)on  lufäBigcn  ttmflinbf n  abfangt  SDic  •cifefi 
fk^n  fimmtttc^  aul  Jlo^Unfioff,  SBaffecftoff  unb  Cauerfloff  unb  entölten  trintn  C 
D^teic^  flcringe  nennen  oon  ÄcrbfSuce  umI  in  bcn  melfien  ^anjcn  oocfornaoi,  f 
fi4  bo(^  0cof ere  SRengen  fafi  ubnaO  nux  in  bct  Cubftan)  bcf  Sdknttonbung  unb  übet 
fetten  mit  geringen  SitalttaMerf^etnungen ,  viettei At  aH  ein  ^tobuct  bc<  bcgirnienl 
fe|ung6ptO€effet  M  äeflenflofftl.  SRan  pflegt  bic  tsetfc^iebenen  Oerbfauren  na4  bcr ' 
«en  ber  fie  abftammen,  mit  Cid^engetbfance,  C^inagecbfditTe,  Jlaffeegerbfdiicc,  9Rorinf 
IL  f.  10.  &u  be^eic^nen.  ttntet  benfenigen  6ubftan)en,  bie  Serbfdurcn  in  grofera  C 
cnti^alten  unb  ai$  9ecbemitte(  Xnwenbung  finben,  finb  )u  emd^nen  bie  Gallapfel,  bi 
pem,  bie  Qctecbeppen  obet  Salonia,  bie  cftinefirc^en  SaUipfel,  bie  Gic^cntinbe  (Sobe), 
mad^,  ha$  Satec^Urbalitino,  bie  Geboten  mehret  Vrten  Scada,  Babla^  genannt;  unb  t 
ten  bec  Caesalpioia  coriaria,  bie  im  J^anM  ben  Kamen  Dioi^bioi  fuhren.  SBenn  nui 
»ö^nlicl^en  £eben  von  Secbfduce  fpric^t,  fo  Decfic^t  man  bonxnter  bic  au4  ben  (SoBdpI 
gefleUte*>  fte  fu^rt  auc^  ben  Äamen  Zannin.  3»  teinen  Suflanbe  etfc^eint  fic  a\$  ein  m 
|)tttoer,  ba<  auferorbcntlic^  (ufammenjie^nb  fc^meA  unb  fi<6  (eic^t  in  SBafTcr  unb  9 
auflofL  8Ran  »enbet  biefe  Cubflang  in  bec  SRebirin  aU  fdulnif »ibrigel  unb  abfhin 
Otittel  an  \  fie  rnicb  fecnec  all  (Segengift  gegen  fUlaioVbe  benubt.  SRit  Cduren,  mic 
bunntec  Cc^mefelfdure  unb  6al)fdute  be^anbett,  ge^t  fte  in  eine  meif e  ftpflaUifirboa 
bie  SaSn^fdurc  über,  welche  in  ber  ^^otogtop^ie  gut  Stebuction  bec  Cilberfalu  eine 
Snmenbung  finbet.  Secbinbungen  bec  Oecbfduce  unb  OaUulfdure  mit  (tifenot^bulocfl 
mefentKc^en  SSeftanb^eite  bec  fc^macgenZinte.  Z)tc  Beioarftdne  (f.b.X  bie  2>armcai( 
gemiffec  gageUenartiget  S^iece,  bie  fi4)  t»on  gecbfduce^altigen^flan^en  nd^ren,  befiff^en  \ 
fen  Z^eil  au6  einem  Umnanbelungipcobuct  bet  (Becbfduce,  bec  Cffagfduce  obre  Be}« 

(9cte((ti(|{eit  ifl  bieienige  Sugenb,  meiere  bal  SSnl^t  einel  3^^  ad^ttt  obet  Sk 
Beine  gewatet.  ^\Ate  gibt  i^c  no^  ben  n)eitecn  Umfang,  baS  3<bec  ba<  Beinige  t^ 
nee  SefUmmung  unb  feinem  Becufe  folge,  unb  Vriflotelel  ectennt  in  if)r  bal  fcric 
bei  dingelnen  im  Sangen  unb  bie  freie  Untecotbnung  bei  3nbi»ibuuml  unter  ein  ^ 
Übec^aupt  iß  im  Bpcac^gebcau^^e  bei  gemo^nlic^en  Sebenl  bec  Begriff  bec  ®ere4ti|| 
fc^acf  umgeengt  unb  fc^IieSt  namentlich  Bielel  ein,  wol  untec  ben  Begriff  bct  Silfl 
SRan  t»ecfie^t  bacuntec  im  Vttgemeinen  bal  SRaf balten  im  Sobecn  unb  Slei^men,  im  fd 
Beben,  »cld^el  in  ben  oefeUigen  Bec^dltnijfen  bec9Renfc^en  angemenbet  mcrben  folL  9 
Binne  begießt  ftc^  baim  bie  (Serec^tigfett  auf  bie  freie  B^d|ung  ber  Becbienfle  Vnbcu 
M  auf  bie  Xnmenbung  bei  flcengen  Slecfttl  in  Beobachtung  bec  9flid)ten  gegen  %iib 
Briten  bei  BtaatI  abec  auf  unpactetifc^e  i^anb^abung  bec  Befebe,  bie  ftc^  aud)  in  berl 
^ung  bei  Uncec^tl  bucd^  Btcafen  dufect  ^tii^a\b  oecfte^t  man  im  Btcaftec^tc  untec 
tigMMt(eotie  bie  S^eocie,  meiere  balBecbcec^en  aul  frinem  fccmbenSRotite,  fonbcn 
befhaft  miffen  will,  mril  el  Strafe  verbicnt.  Sebenfattl  i{!  bie  Sececf^tigteit  bie  Onn» 
ej^ntlic^en  SBoblfa^rt  unb  ba^er  bie  erfle  ^flid^t  bei  BtaatI  gegen  feine  Untectbanen 
SArgerl  gegen  feine  SRitbürger.  Bocgugln)eife  »icb  fie  Dom  Stic^tec  gefbbect,  mril  bk 
bal  Stecht  nac^  ben  8efe|en  bei  BtaatI  fprec^en  fott.  ffio  ber  formelle  Begriff  bei  Sc 
feitig  feflge^alten  wirb,  fann  bie  Berec^tigfeit  mit  becBiOigteit  in  Gonflict  gecatben,  nnt 
je^ect  bec  Ba|:  Dal  ^oc^fle  Stellt  ifl  oft  bal  f)iö^ftt  Unteil^t(summum  jus  summa  in 

Setbacb  (Sbuacb),  einer  ber  aulgegrid^net^en  Vrc^dologen  ber  neueflen  Seit,  geb.  9 
1795  gu  9)ofen,  aber  oon  frit^efler  3ugenb  an  in  Srellau  ergegen,  flubirte  unter  ^eiiit 
Bdineibcr  in  Brellau,  unter  Böcf^  in  Beriin  unb  liabilitirte  fic^  bann  gu  BteKau.  f 
er  fict  burc^  frine  „Lec^iones  Apollonianae'' (Spg.  1816)  ooct^ril^aft  befanntgemd 
erhielt  et  eine  ^loft^ixt  am  B^mnafium  frinec  Saterflabt,  boc^  muf te  et  einel  longi 
Sugenubell  megen  biefe  BteOung  »ieber  aufgeben.  Sr  unternahm  hierauf  etfl  iSf! 
»iebetum  nac^  Dorgerudter  Benefung  1823  »iffenfd^aftnc^e  Steifen  nad^  Stalien.  Sie: 
teit,  bie  ftc^  bort  allbalb  i^m  eröffnete  unb  bie  i^n  15  3-  an  9lom  feffelte,  fnüpfte  fi^j 
an  bie  oon  9ltebut)r  oeranlaf  te  unb  bann  «»on  Bunfen  gelritete  ^[atnti'\d^t  „SSefibnA 
Btabt  8lom'',  für  welche  er  in  Sufammen^ang  mit  ber  flb^nblung  „Delia  basilia 
<9tom  1823)  bie  Vularbeitung  rinel  fdmmtrtc^eCluellen  ber  a(tröm.Sopograp^tc  umfi 
Codex  diplomaticus  übemabm.  Diefel  SBerf,  »elc^el  unter  bem  Sitel  „Scriptores  di 
nibuo  urbis"  gur  Veröffentlichung  befiimmt  mai;  blieb  aber,  ^auptfac^licft  megen  bcr  M 
torifc^en  SRdngri  Stoml,  unooUenbet,  bil  el  B.  1837  an  UrÜc^l  gur  Sul^btmig  i 
Bnc^gteifenbem  drfolg  Ratten  feine  Bemühungen  für  bie  bilbüc^e  2)enCmdfetmelc. 


Oet^arb  (dbuarb)  641 

ftber^cuflung  nac^  mufte  eine  f^ftrmatifc^e  SenfmAecfunbe  M  dafftfc^en  S(terf|itml  but(( 
KbbUbungen  unb  Sefc^reibung  aller  irgenb  t)or^anbenen  Z)enftnd(et  ecft  gefc^affen,  e«  stuften 
Me  SRittel  }u  il)tet  einfielt  unb  fottgefetten  Jtenntntf  burc^  mannid^fac^e  ^erfonatverbinbun- 
1»  unb  SJercin^t^dtigf dten  erfl  erlangt  unb  für  bie  ^utunft  gefiebert  »erben,  be\)or  e6  tnögnd^ 
Mar,  eine  auf  .ffenntnif  aUH  isenoanbten  SRateriaM  beru^enbe  planmdfige  JtunflerHärung  gu 
bcsrunbcn.  Oünfhge  Umftänbe  jur  Senoicni^^ung  bf efer  ^(ane  eröffneten  fti^  für  ®.  t^on  1 824 
in  burdli  bie  bu:^f)dnb(enf(^e  S^eilna^me  belgrei^erm  t»onCotta  an  benfelben,  ferner  feit  1828 
kisrd^  bie  etni^fifr^en  Sudgrabungen  Suctan  Sonaparte*!,  enbfic^  1828  burc^  bie  Steife  M  ba« 
IROligen  itronprinjen,  ie(igen  Jtönig«  von  f)reu$en  nac^  3ta(ien.  @.,  toeld^er  ben  ^ringen  in 
IRcapel  begleitete,  erlangte  hai  ^rotectorat  bei  Settern  für  einen  alle  arc^ddogifcl)  »i^tigen 
(ionbe  unb  Sammlungen  umfpannenben  SSerein,  unb  biefer  günfligcUmftanb  »ar  entfc^eibenb, 
pm  unter  9Ritn)irfung  Sunfen*!,  ^anofla*^,  be«  ^erjog«  t»on  Su^ned,  SRitlingen*!  unb  anbe- 
|Prr  namhafter  Src^dologen  bal  feitbem  auf  bem  Capitol  guSlom  befle^enbe^nfiitut  für  ard^do- 
Iftgifcbe  Sorrefponbeng  (Instituto  di  correspondenza  archeologica)  \n$  Seben  ju  rufen.  S)te 
^dflungen  unb  93erbienfle  biefe«  bon  O.  bil  1837  an  Drt  unbeteOe  geleiteten  SnfKtut«  ^aben 
fM  ber  ganzen  ci\>ili{trten  SBelt  bie  gebü^renbe  Vnerfennung  gefunben.  Ceitbem  nac^  SDeutf^- 
Jtonb  jurüdgefe^rt,  warb  ®.  erft  aU  Sn^dolog  am  fonigl.  9Rufeum  gu  SBerlin  angefleOt,  bann 
pnif  gum  ^i^ftf^ox  an  ber  Uni\)erfitdt  unb  gum  SXitgKeb  ber  Sfabemie  ernannt.  Unter  feinen 
|tilret(^en  Sänften  finb  t)ocerfl  bie  großartigen  6ammeln)erte  ^ert)orgu^eben.  3»  i^nen  ge^o- 
I :  ,,%nti!e  Silbmerfe''  (6tuttg.  1827<-44,  gol.,  mit  140  Jtpfrn.)  *,  ;,tlu<erlefene  gried^.  !Ba- 
bilber  (in  farbiger  Vudfü^rung,  Sb.l— 3,  iBerl.  1839-^47,  mit  240  Jtpfrn.) ;  „dtru«- 
^  e  epiegel''  (2  SSbe.,  BerL  1839—45,  mit  240  Apfrn.).  hieran  fc^lief  en  fic^  bie  in  grof- 
gormat  mit  befonberer  6orgfalt  in  ber  @ro$e  unb  ben  Serben  ber  im  berliner  9Rufeum  be« 
bücken  Driginale  aufgeführten  „(Brie^ifd^e  unb  etrudfif^e  Srinffc^alen'^  (Serl.  1843,  mit 
^frn.);  ,,etru«rif(^e  unb  campanifc^e  fBafenbilber'^  (Serl  1843,  mit  31itp^n.);  „Vases 
puUens''  (SerL  1846,  mit  21  Safein);  „Zrinffc^alen  unb  @efd$e"  (2  «bt^.,  SerL  1848— 
»,  mit  37  Safein).  Son  Sefc^reibungen  antifer  Senfmdler  berof entlic^te  (8.  für  ba«  SRu- 
m  t)on  9leapel  mit  |>anofla  „9teapeU  antife  Silbtperte''  (Sb.  1,  Ctuttg.  1828)  -,  ferner  für 
I  SRufeum  M  fBatican  mit  ^latner  ein  bef(^reibenbe6  SSergeic^nif  in  ber  „iBefc^ceibung  bei 
'Stobt  Kom"  (Sb.  2)  unb  für  bal  berliner  SRufeum  „Berlin^  antife  Bilb»er!e"  (99b.  1,  Berl. 
|18S4),  benen  ftc^  „9teuem)orbenc  antife  Bilbn)erfe"  (3  i^efte,  Serl.  1836—40)  anf4|lte$en. 
gn  biefelbe  Jtategorie  gebort  auc^  G.*«  „Rapporto  intomi  i  vasi  Volcenti^'  (Stom  1831),  »el- 
))|(t  Zaufrnbe  t)onS)enfmdIem  grie(^.itun|t,  biegunbeetru^fifc^enCSrdberreid^t^umd,  aufsdi)lt. 
ie  93erein6tf)dtigfeit  G.'«  »irb  {^auptfd^ftc^  burd^  bie  periebifc^en  Schriften  begei4|net,  m» 
fl  beren  er  feit  1 823  bie  neuentbectten  ^nbe  M  claflifc^en  ^unftgebtetl  fa|l  ununterbro« 
aufgu^eic^nen  bemüht  war.  2)te  frü^eflen  Berichte  biefer  Vrt  finb  in  ben  „J^^perboreifc^* 
if(^en  etubien'^  (Sb. l,SerI.1833) gufammengefleOt;  bie ndc^flfolgenben pnben ftc^  in  ben 
1829  erfc^etnenbcn  „Annali''  bei  Sr^dologifd||en  3nflitutl  unb  feit  @.'6  Sbwefen^eit  t»on 
em  in  bem  „Sr^dologifc^enSntelligengblatt''  bet  ^aUifc^en  „£iteraturgeitung"(1834— 38), 
tarn  in  ber  „Src^dologtfc^en  Seitung"  (BerL  1843  fg.).  2>er  bei  allen  biefen  6ammelarbetten 
9b  gan|  aulgefc^loflenen  Jtunfl-  unb  Vltert^umlforf^ung  allein  gewibmet  jtnb  unter  9lnberm 
Icr  „fHobromul  mt^t^ologifc^er  Jtunftertldrung''  (9lün4. 1828),  femer  eine  Steige  einzelner 
to^blungen,  »elc^e  t^eiU  a(l9Ronograp^ien,  wie  „Dol  dio  Fauno''  (9leap.  1825)  unb  „Ve- 
aere  ProserpIna''  (9lrap.  1826)  italienif(^,  t^eitt  in  ben  „Annali''  be«  3nfKtut«  unb  ^aupt- 
.fii^Uc^  in  ben  „Denffc^riften'^  ber  berliner  Stabemie  erf^ienen.  Sie  tattern  finb^meift  au^in 
Conbcrbrucfen 
toüfpiegel 
2i<6tgott^eiten' 

d^Unbr'  (1840^;  ,,Jronig  «tta«  imi^e<peribenm9tf)o«"(1841);  „Über  bie  9Rinert)embole 
Iltl)en<''(l842);  Uber!Benu6iboIe''(1843);  „Über  ben  (SottCrol"  (1848);  „Über  «gat^obd* 
«on  unb  Bona  Dea"  (1847) ;  „Über  bie  Äunfl  ber  ?)^6nigier"  (1848) ;  „Über  bie  etruSfifc^en 
•ott^eiten''  (1847)-,  „Über  Urfprung,  SBefm  unb  Geltung  be«  ?)offibon"  (1851)  u.f.n). 
^iergu  fommt  nod^  au^er  bem  in  ber  berliner  ^^ilologenverfammlung  t)on  1850  ge^ltenen 
Bottrage  „3ur  monumentalen  ^^ilologie"  nod>  ein  S^eil  ber  inSemeinfc^aft  mit  ^anoffa  feit 
i842  von  G.  beforgtrn  Programme  gum  fd^rlic^en  SBindelmann^feft  ber  Slrc^dologifc^cn  Ge« 
fcttfc^aft,  »ie  g.B.  „^l)ni:o«  ber  ^erolb"  (1842);  „geflgebanfen  an  SBinielmann"  (1841); 
Ooii9.^ex.  dehnte  Vnfl.  YL  41 


6M  <Bet(atbt  (^auQ  Oeri^te  unk  (Seti^titietfaffnng 

«Sic  j^ilimd  ^<^  3:chp^l'' (1843);  „2>tc  ec^mudung  ber  ^etena"  (1844);  „DolCnk 
ber  S^eiiiU"  (1846) ;  „ätoti  mnmtn"  (1848) ;  „aX^temfc^e  «(trrt^umcr''  (1860)  v.  U 

Ser^atbt  (^^ul),  einer  ber  beru^mteften  unter  ben  getfUic^en  Eteberbid^tcm  becfiottfita 
geb.  n>a^rf4KtnU(^  1606  »u  (Bräfen^ainic^en  in  Cac^fen,  n>urbe  1651  f>ropfl  |tt  OlittciiMi 
in  ber  SRart  unb  1657  Siatonu«  an  ber  Slicolaitin^e  )u  Berlin.  Segen  bc#  9on  bem  Soti 
Jturfurflcn  ben  Sleformirten  im  Branbenburgifi^en  gegen  bie  Sut^eroncv  gcioo^rten  C^^i 
legte  er  feine  9teUe  1666  nieber.  Z)er  ^er^og  Si)nflian  t)on  Cac^fen-Stccfebutg  nabn  bai 
feinem  Stauben  unerf4|ütterU4|en  8.  auf,  gab  i^m  eine  Seit  (ang  f>enfton  unb  emanniel 
1669  ium  Sln^ibiatonu«  in  Säbben,  t90  ®.  all  ^afioc  7. 3uni  1675  florb.  S3on  feinen  M 
trepd^en  ,,@eifHi(^en  Sinbac^ten'^  (93erL  1666 ;  neuefle  %ufl.  von  $.  SBacfcmaget,  Cmi 
1849),  n»e((^e  burd^  ii)re  »unberbar  erbauenbe  @(aubendtraft  unbSSdrme  neben  Sut^H 
^o^ifle  Stute  ber  proteft.  Jtirc^enpoefte  bejeic^nen,  ftnb  bie  meinen  in  fafl  aUc  ptotcfi.  Ocfm 
bü^er,  bo(^  oft  fe^r  entfteUt,  aufgenommen.  £)af  ®.  fein  beru^mtefteö  Sieb  „fBefie^t  bsMi 
SBege  u.  f. ».''  auf  feiner  SBanberfluc^t  gebic^tet  ^abe,  ifl  eine  6age^  ba  ftc^  baffelbe  benMI 
Cbeling'«  erfier  Sulgabe  t>on  ®.*l  Siebem  t)orfinbet.  Sgl  9tot^,  ;/|>au(  ®. ;  nac^  feinnli 
ben  unb  SBirfen  bargefieUf'  (2.  Vufl.,  Sübben  1832);  Eangbeder,  ,,9au(  &:^  2thtn  nilBi 
ber"  (Seri.  1841);  D.  e4|u(),  ,,9au(  (&:$  geiflßc^e  Vnbac^ten"  (Serl.  1842).  3i  Ü 
jlirc^e  iu  Subben  befinbet  fic^  fein  S3t(bni$.  6eine  Saterflabt  ^at  i^m  eine  StaptUt  geodK 

®ititault  (S^^obore),  ein  ta(ent\)oUer  unb  begabter  fran).  Spater,  geb.  1790  xu  9h^ 
flubirte  anfangt  unter  .ffart  Sernet  in  ^aril  unb  rouxht  fpäter  ein  G^iüler  beg  ^eter 
Suerfl  trat  er  mit  Sc^tac^t«  unb  Solbatenflutfen  auf,  bie  originell  unb  )9ie(t)erfpre(^enb 
aber  1819  ubenafc^te  er  mit  brm  burc^  ben  6tic^  Y)on  KepnoIbS  befonnten  grofenMl 
mii)H  ben  6^iffbru4i  ber  Fregatte  SRebufa  fc^ilbert.  2>iefel  SBerf  erregte  jugleic^  8«*, 
nung  unb  93en)unberung,  fowie  6ntfe(en  unb  Sobet.  SXan  ben>unberte  ba<  Zatent  in^jirj 
^enfc^aft  über  bie  S)ari!eUung6mitte(,  aber  man  i^erabfc^eute  bie  (Brdftic^teit  Ui  Oegffii 
bei,  bie  mit  fürchterlicher  9Ba^r^eit  {um  VulbrucI  gefommen  mar.  8.  empfanb  rl  tirf,  M 
DoUen  SeifaU  entte^ren  (u  muffen,  unb  }og  fic^  ganj  t)on  bem  betretenen  2)arileUung<Mji 
rud,  ftc^  fafl  aulfc^lieflic^  bem  Ctubium  bei  ^ferbel  ^ingebenb.  3n  ber  t>ax^tUmilif  F 
Zvieri  brachte  er  el  bil  jur  SBottfommen^eit  Sr  (it^ograp^irte  auc^  einige  feiner  SlcteN^  ||| 
tCrtfelber;  anbere  Steinjeic^nungen  lieferte  er  ^u  9maut*l  9ef(l^tc^te  9lapo(eon*l.  l^  K 
1824  nac^  langer  Jtranfi)eit  unb  ^interlief  eine  grofeSXenge  t)on3eic()nungen,  bie  auffliM  L 
lic^  gefc^d(t  werben,  ßr  mar  t)oU  fc^öner  SBegetflerung  für  bie  jtunfl  unb  »on  ^oc^flo^^"^  L 
mert^em  S^arafter.  Seine  greunbe  tiefen  i^m  burc^  ben  SBilb^auer  Ste^  ein  2)crfirirf  ^ 
feinem  (Brabe  feben,  melc^el  9tetiefl  nac^  bem  Schiffbruch  ber  SRebufa  enthalt 

® erlebte  unb  Oetie^Mtictfaffnnfl.  T>\t  Sermirttic^ung  bei  (Sefetel  im  StaattM 
infomeit  fie  nic^t  freimiUig  erfolgt,  nur  unter  bem  Swfammenmirfen  tjcrfc^iebener  iträfte^]^ 
ge^en,  bie  man  oft,  {eboc^  minber  richtig,  all  ebenfo  tierfc^iebene  ®en)a(ten  im  Staate  ^^^ 
unb  inibf  fonbere  bie  t)oU5iet)enbe  \>on  ber  ric^terlid^en  (Bemalt  getrennt  bat.  «Uein  alle  ^fj 
nen  bei  Staatllebcnl  fonnen  nur  in  ber  Seife  unterfc^ieben  merben,  baf  entmeber  balÖfjT, 
burc^  eine  allgemeine  Siegel  benimmt  (gefefgebenbe  (Bemalt)  ober  biefe  allgemeine  S^^ 
bal  einzelne  angemanbt  merbe  (t)oll5iel)enbe  Oemalt).  Snfomeit  el  fic^  in  Unterer  BegjS 
um  bie  SeflfleUung  bei  befhittenen  ober  um  bie  Sufrec^t^tung  bei  ^»erlebten  Stec^tl  1^^ 
Ifl  bal  richterliche  9imt  t()atig,  bf  (fen  Sinfcbung  unb  (Sr^altung  ba^er  all  ein  «ulfluf  tr^ 
jie^enben  ©emalt  erfc^eint,  mdl)rf nb  fein  »iruf,  ndmlic^  bie  «nmenbung  bei  (Sefe|el  c^ 
einzelnen  %aU,  (ugleid^  bie  Unabl)ängig!eit  ber  9{ic^ter  i»on  abminifh:atit>en  Sinflü^en  %^ 
eine  goberung,  bereu  Unabmcilbarfeit  ju  tcr  irrigen  Unfic^t  »on  einer  befonbem  ric^te^*^ 
©emalt  SJeranlaffung  gegeben  ^at,  bie  ja  immer  all  ein  «ulfluf  ber  6taatlt>ot)cit  ang  ^ 
merben  muf .  3ene  Unab^dngigfeit  bclJRic^teramtl,  bie  (icb  ebenfomol  in  bem  «ulfd^eibei^ 
CabinetllujKj  aul  bem  Sereic^e  ber  SJec^tlpfTege  all  in  bem  %^rincipe  ber  Unabfebbatfr^ 
SRic^ter  burc^  blofeSermaltunglacte  aulfpridjt,  ifl  in  neuerer  Seit  faf!  überall  jur  «nerfen^ 
gelangt.  3n  Snglanb  mürbe  bie  Snamoöibilitdt  ber  Richter  1701,  in  granfreid^  f^on  f^ 
Inbirect  unter  granj  1.  in  gorm  »on  Jtduflic^felt  unb  örblic^feit  ber  SRicbterfleUen,  bireet^ 
murblger  in  ber  Charte  constitutionnelle  jum  ®runbfab  erhoben;  in  Deutfc^lanb  bieltr^ 
»eic^lgeric^te  barüber,  baf  fein  Beamter  o^ne  ttrtlieil  unb  Siecht  feiner  ßteUe  entfe|t  to^' 
burfte,  unb  in  mehren  einjelnen  Staaten,  j.».  in  ?)reuf en,  mar  biel  gefeflic^  aulgefproc^er^ 
ben  neuem  beutfd^en  (Sonpitiitionen  finben  fic^  gleiche  fBeflimmungen,  monad^  bie  »ic^tr-^ 
auf  «runb  gerichtlichen  Urt^eill  entfebt  merben  tonnen;  bo^  if}  hiermit  noc^  immer  ntc^t^^ 


n  abminifhattoen  Ctnfiiiffen  ))otgetotgt,  fo  (an^e  bic  S^ttfctbadrit  fai  mannlc^fac^fr 
)c^  juldfi^  Ifl. 

it  btefer  Cinftc^t  in  bic  9tMx  bt$  ric^tetlic^cn  9,mH  «u^l  bic  Bafi«  gen>onnen,  fo  ift 
^  fein  aSct^altnif  jitr  i»ott}icl^enbcn  ®en>a(t  noc^  nii^t  voOig  fcffgefteat.  <8e  Z^dtig« 
[ben  bebarf  ndtnlic^  einer  Sermittelung  ber  lettem,  fowol  um  i»on  Vnfang  an  in  baf« 
elei«  gebracht  ju  »etben,  aufer^lb  beffen  bet  erfolgenbe  Cpntc^  nut  ein  Outac^ten, 
Rec^t^fraft  fd^ige«  dtfenntnif  fein  »urbe,  unb  fobann,  um  butc^  SoUfhedung  biefel 
liffe^  aui)  )n>a\)xf)aft  ba«  Stecht  t»etn)irtli(^t  ju  fe^en.  Denn  in  feiner  Steinzeit  oufge« 
ivelc^er  el  in)ar  in  Deutfc^Ianb  nic^t,  n)o(  aber  in  Qngtanb  unb  S^anfreic^  faft  burc^- 
afle^t,  ^at  bal  rii^terlid^e  9mt  nur  Stecht  )u  fprec^en  *>  eine  »oUiief)enbe  (Ben>alt  ift 
1  nid^t  iuget^eitt.  S)ie  SBorlabung  ifl  jener  bie  n(bterlid)e  Z^dtigteit  )9orbereitenbe  unb 
hecEimg  M  Urtf)ei(<  ber  biefefbe  in6  2eben  uberfufirenbe  <ct,  welcher  in  (Snglanb  unb 
i)  befonbem,  \)on  ben  fRid^ttxn  ))erf4|iebenen  {Beamten  juget^eiU  ifl  2>ie  erfle  fBerfü* 
:b  in  (Sngianb  auc^  in  SivilprocefTen  ber  9tege(  nac^  au«  ber  9leic^6fan)(ei  erlaffen  unb 
^en  ®^eriff,  ber  auc^  bie  93ol(fh:edung  ber  (Srtenntni|Te  auf  ftd^  ^at.  3n  Svanfreic^ 
r  bie  ®enc^t<)>oUiie^er  (f.  ^uifffer)  beflellt.  pr  bie  SoUftredung  ber  Cit>i(ertennt- 
^  biefe  JBeetern  )u  forgen  ifi  Sac^e  ber  obflegenben  Partei,  bie  ber  Sriminaterfennt- 
:eibt  ber  @taatlann)alt.  3n  jDeutfc^Ianb  ftnb  in  beibertei  ^in{t(^t  bie  Gerichte  aui^ 
•lenber  ®en)a(t  befleibet,  ma«  bcren  eigentUc^  richterliche  SBirffamfeit  beeintrd^tigt. 
Ber^dttnif  M  Stic^^teramt«  gur  gefc^gebenben  (Bett)a(t  bebarf  nic^t  kbeiter  nd^erer^^- 
obU)o(  bie  Grenge  ^ier  fc^drfer  gejogen  ^u  fein  fcbeint.  S)a  ber  Sereic^  beffelben  ftct 
iSefagten  nur  auf  bal^nben  be69tec^t«urt^ei{6  nac^  htm  bereit«  t>or^anbenen  0efe|e 
I  ben*im  (Berichte  em)iefenen  t^atfdc^Iic^en  SRerfmafen  be«  ju  entfc^eibenben  %aU  er« 
I  muf  ftc^  aOerbing«  ber  9tic^ter  in  |ebem  %aUt  an  bie  im  ßtaatt  beflefienben  (Befe|e 
nb  jebe  9lb»€ic^ung  9on  bemfetben  if!  ein  (Singriff  in  bie  gefebgebenbe  (Bewatt  VÜein 
feifgebung  fann  fo  auireic^enb,  t)oUftdnbtg  unb  auf  atte  im  Saufe  ber  3^t  ftc^  neuge« 
t  JRec^t«t>erI)d(tniffe  fofort  anu)enbbar  fein,  baf  nic^t  eine  mefentUc^e  Srgdn&ung  burc^ 
rlic^eZ^dtigfeit  ^ter  ebenfo  not^ig  aU  richtig  n>dre.  Sie^ortbitbungeine«  f eben  Stecht«« 
lefc^ie^t  mit  »eit  befferm  (Erfolge  burc^  bie  ^o^em  (Sendete  unter  bem  (SinflufTe  ber 
iffenfc^aft  aU  bur^  au^brüdtic^e  (Befetgebung.  JDie6  f^at  fic^  namentlich  in9tom  unb 
gezeigt,  bort  burc^  ben  ben  ^rdtoren  aU  Cberric^tem  gejTatteten  Sinfluf  auf  bie  »ei« 
bitbung  be«  Stecht«,  ^ier,  im  engl,  gemeinen  Siechte  (Common  law),  burc^  bie  ben  (Be* 
t^eilte  Slnwetfung,  i^re  eigenen  Srtenntniffe  al«  ®efebe  gu  befolgen  unb  bat)on  nur  ab« 
n,  tt>mn  fic^  bie  brei  oberflen  Gerichte  in  SBeflminfler  ba^in  t^ereinigen,  baf  bie  bil^e* 
ni  bem  9led^te  (ber  SJiernunft)  ganj  entgegen  fei  3n  Deutfc^fanb  ifl  bie«  Ser^dltnif 
befKmmt  aufgebilbet,  unb  bie  SRac^^filfe,  bie  burc^  Vnerfennung  ber  <u«fpr{id^e  be« 
3ufti$^of«  al«  ^rdjubicien  in  mand^en  Sdnbem,  }.  S.  in  SBitrtemberg,  gcmd^rt  »irb, 
fte  auc^  einerfeit«  eine  gröf ere  9lec{)t«gleic^t)eit  jur  SBirtung  iyaben  fann,  boc^  anberer- 
freien  Sortbiibung  be«  Stecht«  nac^t^eilig. 

auc{)  ba,  »0  e«  einer  feieren  (Ergänzung  ber  (Befe^gebung  nic^t  bebarf,  wirb  bie  Unab- 
it  be«  SRic^tcramt«  allein  noc^  feine  genügenbe  Garantie  für  bie  Serwirflic^ung  be« 
ieten.  (S«  muS  \)ielme^r  noc^  eine  f>r&fnng  unb  Überwachung  ber  Stit^terfprüc^e  mog« 
beren  SRobalitdt  unb  @ren}en  in  oerf^iebenen  Staaten  gleic^^faU«  iserfc^ieben  feflg^ 
).  Siemlid^  allgemein  ifl  hierfür  ber  3tt^aR)en3Ug  eingeführt,  eine  Reihenfolge  oerur* 
i  (Berichte  in  ber  9tangorbnung,  baf  ba«  ^o^ere  ben  Spruch  be«  niebem  auf  Serlangen 
•efc^werf  fül)lcnben  Partei  ju  prüfen  unb  entweber  ju  befldtigen  ober  ju  verbeffem  ^at 
)rdfumnon  ber  ^ö^em  einfielt  eine«  ^ol)ern  (Beric^f«  an  fic^  nur  auf  fublecti\)en®rünp 
:^en  fann,  fo  ficUt  fic^  biefe  (Barantie,  welche  \)on  SJielen  fogar  al«  bie  einjig  n>a^re  unb 
nenfle  gcpricfcn  »orben  ift,  i^rerfeit«  glci^fall«  al«  nic^t  oöHig  genügenb  ^erau«,  unb 
fung  ber  3n(la"ifn  f^nn  au«  bemfelben  ©runbe  nic^t  al«  eine  ^ecfung  biefe«  SRanget« 
n.  3n  bem  bcutfc^en  |>roceffe  ^at  fic^  auf  ben  (Brunb  oon  gieic^«gefeben  fotool  al«  in 
Hlbung  burc^?)articularrec^tber0runbfat  t)on  brei3nflflnsc«  wenigflen«  fürallett>i(^ 
iSe  bergeflalt  geltenb  erhalten,  baf  felbfl  bie  tleinem  beutfc^n  Staaten,  {a  me^re  gc- 
iftlic^  i^re  Cberappellation«geric^te  ^aben.  3n  ^ranfreic^  ftnb  burc^gdngig  Mo«  i»ei 
m  bor^anben ;  bagegen  befielt  bort  in  bem  feine«weg«  mit  einer  britten  3wPÄnj  )U  tw» 
)en  6afTation«^ofe  (f.  b.)  ein  £)rgan  für  Überwachung  ber  richterlichen  Z^dtigfei^  lob 

41  • 


644  ©eti^tli^e  Slebicbt 

ti  in  bet  beutfc^en  @cctc^Ht)etfa{fund  ni(^t  t>oi:^anbat  ffl.  Set  Ca{fatioti<|of  entfi^ 
fonbem  ^ebt  blol  bal  etfenntnif  n)(0en  fßtxUiixn^  M  ®t\t%t€  auf  unb  vemcifl  bk 
^anblung  unb  Sntf(^etbung  \)or  dn  anbetet  Snbunal.  ^Daneben  ifl  in  bet  fum).  0 
faffung  noc^  btc  sUtc^e  ttbcmac^ung  be<  Stic^teramt«  in  anbetet  Seife  eine  gimctiM 
fentU^en  SRiniflettumd.  !Bereinidt  ffc^  mit  folc^en  Gatantien  noc^  ba6  9ti»ci|^  bcr  & 
tit,  wonach  mit  Sulna^me  bet  gan}  geringen  SRec^t^fdUe  nut  eine  befHmmte  VcMfi 
{RU^tetn  \9eteint  einen  Sptuc^  fdtten  fann,  ein  ^tincip,  bad  in  S>eutfc^tanb  fafl  b 
nut  etfl  bei  ben  Dbergerid^ten  eingeführt  \%  fo  ifl  bamit  fo  }iem(i(^%Ue<  geboten,  xM 
(5eti4t6)9etfafrun0  ^t  bie  (Snoirfung  gutet  fRcö^Hpflt^t  uxlan^t  tottttn  fann\  M 
toxib  bem  ®erid^tdt)erfa^ten  anl)eimfatten^  fomeit  t€  ni^t  in  ben  Sereic^  bet  aufeibes 
^eflietung  fortn)d^tenb  (U  itbenben  Vufllc^t  auf  bie  ^flic^tetf&Uung  bet  (Seti^te  uab 
i^t  )u  trefenben  SSorfic^t  bei  bet  SSefet^ung  ber  ri(^tetU(^en  %mtet,  Sett^eilung  bet 
nnb  anbetet  Dtganifation^maf regeln  fdUt. 

Die  befte^enbeQeti($tdDetfa{fttngn)eiflnoc^  manche  anbete  Sintic^tungaufet  ober 
genannten  nac^,  }.S.ba«  {eben  3nfian}en$ug,  nic^t  aber  bie  Saffation  au^fc^ßefente 
nengeric^t  (f.  b.),  bie  gtieben«geri(^te  (f.  b.)  unb  bie  6(^ieb<getic^te  (f.  b.).  öcf^ 
ftc^  bie  ®eti(^t«t>etfajTung  in  S)eutf(^(anb  au6  fef)t  einfaAen  Solfegetic^ten  ju  einer  HP. 
pUcitten  (Beflaltung  entmidelt,  totld^ct  \9ie(e  \9on  ben  SSotjägen  bet  engt  unb  fcan). 
))etfaffung  abgeben.  3n  bet  dlteflen  3<it  n)at  bie  tic^terUc^e  (Betoalt  inS>eutf(^(anb  in 
ben  bei  fßoVM,  bal  in  ben  gtofen  tegebndf igen  5Bo(ttgeri(^ten  entfc^ieb,  (um  Z^ 
etfa^tenften  (Bliebet  betGemeinbe  entfc^eiben  lief,  bie  allfolc^eSc^öfengenanntpute 
645f  en\)etfa{Tung  n)atb  untet  JtatI  b.  @.  no^l  befKmmtet  aulgebilbet,  inbem  in  ffi9$i 
tii^tlfdUen  bie  Schöffen  allein  genügten,  in  anbetn  bie  allgemeinen  SSelMgetic^teKdler^  ' 
Oaul  (f.  b.)  einttaten.  t>xt  (ebtetn  et^ielten  fic^  am  Idngflen  no^l  in  bet  %^tm  bet  fi 
8lügegetl(^te>  md^tenb  im  Übrigen  mit  bet  fc^n)inbenben  S^eilna^me  an  bem  öf 
fen  unb  untet  bem  Cinfluffe  bei  fc^tiftlic^en  ytoceffel  (f.  Vtoeef)  biei^anb^abungta 
pflege  an  2anb«  unb  ^ofgetic^te  überging  unb  bet  immet  grof etn  9te(^tlun|t(^et^  4 
Ginric^tung  bei  Steic^ltammetgerid^tl  1495  einigermaßen  einen  Damm  fe|te,  bil  Me' 
fation  bet  Gerichte  in  ben  einzelnen  Setritoden  ft^  t)en»ottfommnete  unb  neben  bem) 
iuge  auc^  aUmdlig,  toennglei^  n>dt  fpdtet  unb  nut  t^dln)eife,  bie  Stennung  bet  3ufEl^ 
Sbminijltation  eingerichtet  »utbe.  S)a$  biefe  leitete  nod^  in  vielen  beutfc^en  2dnbenri|P| 
ftnben,  ifi  fdnet  bet  geringfien  Ubelfldnbe  bei  beutfc^en  (Seric^tlwefenl  unb  bie  ^^3tsA<4ll: 
liefet  Serfd^leifung  unb  {^intanfebung  bet  Stec^tlpflege.  2)affelbe  gilt  t)on  ben  9«tnwll 
gerieften  (f.  b.),  beten  Ctfc^einung  in  Deutfc^lanb  eigent^ümlic^  unb  in  ben  etfitftMi|| 
i^tel  Cntfie^enl  noc^  nid^t  gang  aufgefldtt  ifL 

®eri(btli((e  fRebicitt  (Medicina  legalls  obet  forensis)  ifl  bie  Ee^te  t>on  bei 
bung  bet  SRatutü  unb  i^eilfunbe  (im  »dteflen  Sinne)  auf  Gegenfldnbe  bet  Slec^tlpfKciti 
ben  SBet^dltniffen,  beten  Qtottetung  füt  ben  Sticktet  bd  feinet  Qntfc^eibung  in  einem  # 
benen  Slec^tlfaUe  in  gtage  tommt,  geboren  ^dufig  genug  au(^  S^flänbe  bei  mciiMi 
Ctganilmul,  infofetn  biefe  ndmlid^  entwebet  all  bet  natürliche  Ctfolg  rinel  »iM# 
liefen  QingriffI  obet  umgete^rt  all  bie  natürliche  Setanlaffung  ju  9tec^tlt)etlebungm  0 
Snbere  erfd^einen.  SBenn  bergleic^en  Sufldnbe  von  bet  %tt  finb,  baf  gu  i^tet  Unteif4'l 
folc^c  tec^nifc^e  ^ettigfdten  unb  )u  i^tet  Seuttl)eilung  folcf^e  Jtenntnifje  unb  Srfa^ai|i 
to\t  fte  nut  ein  gebilbetet  fttgt  befiben  fann,  erfoberlic^  finb,  fo  ifi  bie  i^in&ujie^ung  nad  di 
dnifd^en  6ac^t»erfldnbigen  }u  bet  ric^tetli^en  Untetfuc^ung  notf)menbig  unb  fef^t  in  afcii 
lifttten  Staaten  bur^  bie  (Befebe  geboten.  (Sewo^nlid^  ifl  füt  folc^e  Sälle  bri  febem  M 
dn  befonberet  %t}t  angeflellt,  bet  bann  ®eti((tlat}t  ^dft  Diefenigen  (Segenfldnbe,  wM 
bet  geric^tldtgtUc^en  Untetfuc^ung  am  l^duftg^en  ootliegen,  ftnb  SJetlebungen  i^iv^itJlSHß 
flrt  i^rel  3uflanbe!ommenl  unb  ^infi((^tltcb  i^rer  Sebeutung  füt  bie  (Sefunb^dt  unb  bolV 
bei  ajetlebten,  Setgiftungen,  gn)eifel^afte  Seelengufldnbe  \  fetnet  bie  gtagen,  auf  VHiiißtt 
Semanb  uml  Seben  gefommen  fei,  ob  dn  neugeborenel  Jtinb  gelebt  ober  menigflenl  biefW 
feit  gu  leben  gehabt  ^abe,  ob  eine  ^au  fc^manger  fei,  ob  fie  geboren  f)abe  4t.  bgL  2)ie  9i|M 
feinet  Untetfuc^ung  ^at  bet  (3 eric^tlargt  bem  Stid^tet  in  dnet  folcben  SBeife  batgulegen,  b^^l 
terer  baburd)  in  ben  Stanb  gefegt  n)irb,  ficb  über  bie  rec^rlic^e  93ebeutung  bc^  oom  S^te Vi 
fucbten  (Segenflanbel  felbfl  ein  Urtf)etl  gu  bilben.  3^ne  S>arlegung  nennt  man  ba$  gtti^^lriH 
li^t  ®uta^ttn,  bd  beffen  Stbfaffung  ebenfo  mie  bei  bet  Slnflrllung  bet  gertc^rlar)tIi4ol 
terfuc^ung  felbfl  gen>i(fe  gefe^lic^  k>orgefc^riebene  formen  gu  beobachten  ftnb.   2>iefe  ni#t| 


(otmalttdten  unb  bct  Uniftonb,  baf  bei  (Stni^Hant  bie  3u{!cmbe  be9  mctif^^Ui^en 
oft  von  einet  ganj  anbem  6cite  auffaffcn  muf  aU  ber  gen)ö^nlic^e  9r)t,  tna^en 
I  SXebtcin  }U  einer  befonbem  SBiffenfdS^aft,  bte  t^r  eigene^  Ctübtum  t)er(andt  unb 
auf  ben  metften  Untoerjttdtcn  i^ce  befonbem  2e^rflu^(e  f)at.  %ber  nii^t  nur  für 
»en  (3md^tiatit,  auc^  für  ben  9tec^tdoerfiänbiden  ift  e«  Sebürfntf,  bie  Seiten  ber 
Dlebictn  tennen  )u  lernen,  totxi  ber  2e|tere,  »enn  er  nic^t  »enigflen^  mit  ber  tbt« 
fe  M  %xiM  t)ertraut  ift,  mbtx  biefem  pafjenbegragen  t)oriu(e9en,  noc^  feine  <nt* 
d  gu  )9erflt^en  fal)ig  fein  n)irb. 

Sefd^ic^te  ber  geric^tlif^en  Srineifunbe  betrifft,  fo  ftnoen  ftd^  bte  erffen  gefelHc^ett 
rn  über  Suiic^ung  t»on  Griten  gur  Grmittelung  bei  Z^atbeflanbl  bei  Söbtungen, 
u.f.n).  in  ber^einU(^eni^a(lgeric^tlorbnun0jtarriV.  \)om3- 1532.  Slic^tUnge 
'entU(^te  in  ^anhei^  Vmbr.  9<(i^'  ^<  %nn)etfung  )ur  Sbfaflung  dr^tUc^er® ut* 
bem  SBeginn  bei  17.  S^^vi).  fingen  itaL  ^rjte  an,  ftc^  all  Cc^riftfieUer  mit  ben 
t  ber  gerichtlichen  9Rebicin)ubef(^dftigen,  unb  \)on  i^nen  flammen  biedttef!en2el)r« 
SBiffenfc^aft.  3n  Z)eutf(^(anb  bagegen  n)enbete  man  i^r  erft  gegen  dnbe  bei 
le^r  9(ufmefffam{eit  gu ;  aber  balb  tarn  el  in  Solge  ber  eigent^üm(ii|en  Cntwide* 
bie  Stec^tlpflege  in  ^eutfd^lanb  na^m,  ju  heftigen  Confltcten  in)ifd^en  (Berid^tl* 
ec^tlverfldnbigen,  fobaf  einige  ber  Settern  in  ber  erflen  ^dlfte  bei  18. 3a^r^.  bie 
ebicimf(^er6a(^9erfldnbiger  }u  rechtlichen  Unterfud^ungen  gerabeju  fitruberflüfltg 
nrtidrten.  Die  t)ie(fac^en  fBereic^erungen,  n>e(c^e  bie  9latum>iffenfd^aften  in  bem 
mbert  erfahren  ^aben,  unb  bie  Umn)dliung,  n)eld^e  mit  bem  Suftreten  9tuerbac^*l 
Strafgefetgebung  eingetreten  ift,  finb  für  bie  6ntn>idelung  ber  gerichtlichen  SRebi» 
n  Deutfc^lanb,  t)om  groften  Cinflujfe  gen>efen.  3n  Sfranfreic^,  wo  bie  gerichtliche 
feit  ber  9tet>olution  unb  ber  (Befetgebung  9lapoleon*l  gu  einem  n>iffenfc()aftlic^en 
te,  unb  in  Cnglanb,  too  bie^rgte  erfl  in  ben  legten  Sa^ri^e^nben  angefangen  ^aben, 
t  SRebicin  befonberl  (u  bejubeln,  ift  biefe  SBiffenfc^aft  in  neuefler  Seit  Dorjuglic^ 
>0tommnet  »orben,  baf  man  manche  Sufldnbe  bei  menfc^tid^en  Drganilmul, 
ifelbe  t)on  befonberm  Sntereffe  ftnb,  koie  bie  Cinmirfungen  ber  0ifte,  bal  !Ber^aU 
tifranfen,  bie  SRertmale  bei  Sobel,  bie  !Berdnberungen  ber  £ei(^en  bei  ber  Sdul» 
enauer  etf orfc^t  unb  fennen  gelehrt  ^at. 

batfeit  nennt  man  bie  flaatlrec^tlic^e  Sefitgnif  jur  Vulubung  ber  (Berechtig« 
lUe  (Scric^tlbarfeit  ierfdUt,  in  S)eutfd^lanb  toenigfienl,  in  bie  freimiUige  unb  bie 
:ontentiofe.  t>a  ndmlid^  in  Seutfd^lanb  bie  iRic^ter  nic^t  blol  baiVmt  bei  Stecht« 
nbtm  auc^  t»erfc^iebene  ^nctionen  ber  isollgie^enben  Gemalt  auf  ftc^  ^aben,  fo 
if  fte  nic^t  blol  in  ftreitigen  SRec^tlfac^en  ju  entfc^eiben,  fonbem  auc^  nic()tftreiti* 
m  ber  Ctaatiburger  entmeber  bie  öffentliche  Beglaubigung  ^ingu)ufugen  (rein 
(eric^tlbarfeit),  j.  S.  bei  Stecognitionen,  Seflamenten  u.  f.  ».,  ober  aufer  biefer 
iroc^ene  Sefldtigung  berfelben  gett)iffe  rec^tlic^e  Gigenfc^aften  gu  \)erlei^en  ^aben 
lürlic^e  (Seric^tlbarfeit),  ^  S.  bei  it>9Potl)eren.  3n  erflerer  Segief^ung  tritt  balb 
,  balb  n)at)ln)eife  auc^  bie  Sefugnif  ber  SRotarien  (f.  b.)  ein.  3n  Sranfreic^  unb 
biefe  Vcte  ber  fcetmittigen  (Beric^tlbarfeit  ben  (Berichten  burc^meg  entnommen 
)röf tent^eill  t)on  ben  9lotarien,  t^eilweife  aud!^  \)on  befonbem  it>9Pot^e!enben)a^ 
t  ^uiflterl  (f.  b.)  u.  f.  to.  t)oa)ogen.  2)ie  eigentliche  ober  bie  fheitige  Oeric^tl« 
tn^eber  ÜMU  ober  Criminargeri^tlbarfeit  6ie  ift  aber  in  Deutfc^lanb  noc^ 
(bert,  }.S.  nac^  gemiffen  etdnben  (Sioil-,  SRilitdr«  unb  geifllic(^e  (Beric^tlbarfeit), 
c  eiaffification  ber  ®runbfiude  (SllobiaU  unb  £e^ngeric^tlbarteit),  in  welcher  fBe« 
Jerf^ieben^eit  bei  @encl^tlfianbel(f.b.)  eingreift  3n  Setreff  ber  Sriminalgeric^tl- 
manchen  Drten  S)eutfc^lanbl  ber  ttnterfc^ieb  {»ifc^^en  Dber»  unb  Crbgeric^ten  )U 
bil»eilen  in  bm  Jbanben  verfc^iebener  $erfonen  bergeflalt  t)ert^eilt  ftnb,  baf  ber 
obem  (Beric^tlbarteit  bte  Criminaljurilbiction,  ber  ber  niebem  obertSrbgeric^tlbar- 
urilbiction,  iebod^  gewö^nlic^  mit  Sinfc^luf  geringerer  6rimtna^  unb  ^oligeifdO^ 
2t  Sei  ben  ^atrimonialgeric^ten  (f.  b.)  n)irb  bie  (Seric^tlbarteit  all  ein  digen« 
ngefe^en  unb  il)re  Xul&bung  t»on  bem  3n^aber  auf  einen  richterlichen  Seamten  in 
nen  ubertragm.  Der  Smnbfat  inbef ,  baf  alle  richterliche  ®emalt  all  ein  Vulfluf 
en  ber6taatlgen)altan&ufe^en,  ^at  ftd^  in  neuefler  ^txt  me^r  unb  me^r  befeflig^ 
luc^  bal  SnfUtut  ber  fyatrimonialgeric^tlbarteit  f^at  ober  boc^  balb  »irb  wei- 


646  ®  eri^Mftattb  Oerla^  (Statt)  Sorot^eui) 

9txiift$ftanh  (forum).  jDa  iebc«  (Bericht  nur  einen  beflhttmten  begrenzten  Shfaaif 
^en  fann,  fo  ergibt  ftc^  ^terau«  ber  Segrif  ber  Competen),  b.  ff.  ber  Sufianbigfeit  ein 
ric^t«  für  einen  gemitfen  %aVi,  unb  M  ®eri(^t6flanbe^,  b.  4.  M  competenten  Serii^tl.  i 
oitprocejTen  ifi  nad^  bem  gegenwärtigen,  auf  ba$  rom.  9ttd^  fic^  gtünbcnben  9eri(|tlfci 
^eutfc^tanb  bie  freimiUige  Prorogation  bei  (Beric^teflanbe«,  olfo  bie  9M^l  M  iHUfin 
Cntfd^eibung  einer  Cac^e  ben  Parteien  in  ber  {Regel  freigegeben.  Vbgefel)en  oon  bte^ 
tritt  ber  gefet^H(^e  ober  nottymenbige  (Beric^tlftanb  ein,  »etc^er  in  ber  Steget  ber  (ierül« 
bei  SBo^nortl  (bei  Setlagten)  ifl,  ber  burc^  giction  auc^  auf Srbfc^aftlfireieigteiten  ajOgi 
wirb  (Geri(^tl{!anb  bei  (icgenben  (Srbel,  forum  hereditatis jacentis).  2)en!Bor)ug nn\ 
generetten  Serid^tl{!anbe  f)aben  gemiffe  fpectefie  (Beric^tlfldnbe,  o^ne  baf  Ite  barun  nlflf 
)u  ben  orbenttid^en  (Seric^tlflänben  ^u  gel^oren.  6o(4e  ftnb  ber  0eri(^tlflanb  ber  gAi 
Gac^e  (forum  rei  sitae)  für  aUe  auf  liegenbe  (Srunbe  bezüglichen  Seft(«  ober  bingiic^  II 
bei  bem  (Stn^t,  in  beflrn  @prenge(  biefe  Siegenfc^aft  ftc^  be^nbet*,  ber  (Bertc^tlflanb  bd 
tragl  (forum  coatractus)  unb  ber  gefui)rten  S}ertt)attung  (forum  adroiuistra^onis  geilM 
alle  aul  benfetben  ^orge^enben  gte(^tl\)er^d(tn!fTe;  ber  (Bericfttiflanb  bei  beg«| 
Serbrec^enl  (forum  delicti  commissi)  ^inftc^tüc^  ber  Gntfc^dbigunglanfpruc^e  aul  tai 
tem;  enbUc^  ber  (5eri(^tlf!anb  ber  materieUeu  Connejntdt  (forum  connexilatis),  wvmk 
Slec^tlfac^e  n)egen  i^rel  innem  Bufammen^angl  mit  einer  anbem  9or  einem  anbern  li 
bereiti  anhängigen  auA  t)or  biefem  angebracht  totxUn  fann  ober  muf .  Son  biefen  otbol 
®eric{)tlf!dnben  finb  bie  außerorbentU^en  fon)o(  M  bie  pri\)ilegirten  ^u  unterfc^eiben.  Ilii 
ferotbentn^en  Qeti(||t^ftdttbe  treten  »egen  gemijTer  in  bem  einzelnen  gaUe  ftc^  eqffe 
(Brunbe  ein,  ^.S.  bei|>er^orrelceni  bei  orbentUc^en  Stic^terl,  obermennme^reSSeüogti^i 
unter  \>erf(^iebenen  Slic^tem  flehen,  in  (Siner  Jt(age  belangt  Yoerben  foUen  -,  in  biefen  Sita 
entmeber  ein  gefe|(id^  9oraul  beflimmtel  ober  burd^  bie  auffel)enbeDberbet)orbe  be^eiilMlrf 
ric^t  ein.  S)ie  ptinifegirten  ober  befreiten  Qetid^t^fldnbe,  b.  ^.  Vulna^men  «on  boifi 
gen  gefe^Uc^en  Geric^tlflanbe,  bie  gleic^falll  ein  für  alle  mal  gefe|lic^  beflimmt  ftn^  Im 
imif^en  ^erfonentategorien,  t^eill  ben  aRitgliebern  ber  regierenben  {häufet,  t^cillbcs^* 
reic^lunmittelbaren  Surften,  (Brafen  unb{)enen,  t^eill  in  t)ielen  Sdnbern  au(^  noc^  ^oiÄi 
unb  {)ofbeamten,  ber  Geifilic^feit,  ben  atabemifc^en  Surgem  unb  bucc^weg  bem  MI 
®ute.  3n  Criminalfac^en  ift  unter  ben  gemeinen  ober  orbent(i(^en®ericl)tlfldnben  beifM 
lic^fle  unb  mic^tigfle  ber  bei  begangenen  SBerbrect^enl  (forum  delicti  commissi);  beifl^ 
Serge^en  pflegt  ber  bei  SBo^nortl  (forum  domicilii)  einzutreten.  3n  ben  beutfc^enM 
fetten  n)urbe  auc^  zur  Sicherung  ber  9tec^tl\>erfolgung  ber  ®eri((|tlflanb  ber  9vi 
(forum  deprehensionis)  anerfannt,  n)al  ftct^aber  mit  unfern  gegenwärtigen  georbnettsA 
Zufidnben  nic^t  n>o^l  me^r  t)ertrdgt.  ^erfonlic^  pn\)ilegirte  Seric^tlfldnbe  in  Straffd^ 
zum  grofen  S^eil,  n>o  beren  überhaupt  befleißen,  biefelben  n)ie  in  Sit)itfa(^en,  bilnmin' 
mit  SBefd^rdnfung  auf  geringere  SSergelien.  Sin  fac^lic^  prit)ilegirter  (Seric^tlflanb  iK< 
fachen  ifi  bal  Gtanbrec^t  (f.  b.). 

®ttla^  (Stanz  S)orot^eul),  t)erbienter^^ilologunb®efc^i(^tlforf(^er,  geb.  I8.3id 
ZuSSolflbe^ringen  im  Got^aifc^en,  befuc^te,  nad^  bem  früfi  zeitigen  SEobe  ber  %ltcm  von 
D^eim  Sl^riftian  Stiebt.  &.,  erfl  Pfarrer  zu  ^at^na,  bann  Superintenbent  in  SBangeiit 
zogen,  von  1810 — 13  bal  (St^mnaftum  zu  (3otf)a  unb  hierauf  bie  Univerfltdt  ®ottingc 
n)ibmete  er  flc^,  fc^on  auf  bem  G^mnaflum  für  bie  f>l)ilologie  gewonnen,  unter  S)i|fi 
fc^erlic^,  aßunberlic^  unbSBelder  erft  in  Serbinbung  mit  2:i)eologie  unbf^^ilofop^ie,  bi 
fd^UeJlic^  bem  ©tublum  berfelben,  na^mS^eil  an  ber  unter  ©iffen'«  unbg»itfc^erlid^'l 
fle^enben  »ateinifcften  (Befellfc^aft,  fowie  an  ben  Übungen  bei  ptjilplogifc^en  ©emiii 
übernahm,  o^ne  feine  6tubien  abzubrechen,  bie  Stelle  einel  SoUaboratorl  an  bem  j 
®9mnaf!um.  9lac^bem  er  promovirt  unb  ftd^  1816  an  ber  Univetfttdt  babilitirt,  folgte 
einem  Sflufe  an  bie  Cantonlfc^ule  nac^  Varau.  ^ier  n>ir!te  er  bil  1819  gemeinfc^ 
Jtortüm,  glaubte  aber  bann  feine  Stellung  in  Solge  ber  unter  ber  Santoniregientng  oi 
ebenen  aRil^elUgfeiten,  bie  auc^  auf  bie  S^ule  nid^t  ol)ne  SinfluS  blieben,  aufgeben  ja 
3m  %  1820  zum  $rofeffor  an  ber  regenerirten  Univerfttdt  93afcl  ernannt,  ^iclt  er  ^k 
fungen  t^eill  über  griec^.  unb  rom.  Literatur,  tl^eill  über  gcfd)ic^tlid)e®egenfldnbe.  Sw 
®.  tätigen  Slnt^etl  an  ber  SBieber^erftellung  berUniverfitdt  unb  ^ebung  ber  »iffenfc^i 
Vnfialten,  namentlich  n}urben  burc^  feine  SRitwirfung  me^re  bebeutenbe  Gelehrte  ber^ 
geoonuen.  3n  biefem  SSeflreben  unterflütte  i^n  tl)eill  bal  {Bertrauen  ber  Se^&rben,  f1 
1835  feine  (Ernennung  zumSJlitglieb  bei  ©rz^unglcoUegiuml  unbb^'  *?nfi)ection  bti< 


Setla^  (•<  mob  m%)  ®  et(a$  (Omfl  Subtolg  Den)  647 

nl.  Die  Steifen,  meiere  ev  beruft  Uterarifd^et  ^rotit  in  StaHen,  Jfranfrcic^  imb  Cngtoib 
(^te,  btieben  auc^  für  bie  UniDftfttdt  rni^t  o^ne  9lu(en.  3u  feinen  bebeutenbem  p^t(o(ogtf(^* 
if(^en  arbeiten  geboten  bie  %u<gabe  M  GaOufl  mitCommentot  (3  S^Ie.,  Saf.  1823— 31), 
d^e  t)on  einet  5n>eiten  (Sb.  1,  iBaf.  1852)  noc^übertvofennirb*,  ferner  bie  Su^gabe  bet 
Brmania^'  bt€  Zacxtixi  (SBaf.  1835),  welcher  eine  Uberfetung  mit  Commentar  (Saf.  1837) 
(te,  unb  bie  unter  SOtitwirtund  Stot^^  bearbeitete  fritifd)e9u«gabe  M  9loniu69Harcellu<  (Saf. 
l2).  aSon  ^iftorifc^en  arbeiten  t)erö{fentli(^te  er  aufer  bem  in  (Bemeinfc^aft  mit^ottinger  unb 
idernagel  unternommenen ;,@(^mei)erif(^en9]>lufeum  für  ^if(odf(^eSBi{tenfd)aften''(3!BbeY 
menfelb  1837—39)  noc^  „S^\^m\ijt  Ctubien''  (^amb.  tmb  (Sot^a  1841),  ,,®ef(^i(^t(i(^c 
rfc^ung  unb  DarfteUung"  (S3af.  1847)  unb  ,;Die  ©efc^ic^te  ber  SRomer"  (2  SBbe.,  SBaf. 
51),  (elftere  im  93erein  mit  Sac^ofen.  ^ierju  bmmen  nod^  eine  grofe  %n)a^l  f(eincre  p^ile« 
Ifc^e,  fomie  Segenflanbe  meifl  ber  alten  (Sefc^ic^te  betreffenbc  Schriften,  unter  benfelben  aui^ 
mt\  aSorträge  über  „Da«  Seitalter  «uguff'«  unb  (So^mo'«  \>on  SRebici"  (»af.  1839). 
Berlacl^  (®ottlob 9Bit^.)f  orbentlic^ert^rofetfor  ber^^ilofop^fe  an  berUnit)er{ttät  iu^Vit, 
.  3.  9lot).  1786  )u  Dflerfelb  bei9laumburg  an  berGaale,  mo  fein  SSaterSantor  unb  d^ut» 
Bcr  »at,  befuc^te  1801—7  bie  Domfc^ule  ju  9laumburg  unb  barauf  bie  Unit)erfttdt  iuffiit- 
berg.  3m  3*  181 1  t)abintirte  er  jtc^  bafelbff  aU  ^rivatbocent  imgadie  ber^^ilofop^ie,  übet 
^t  er,  folange  bie  Uni\)erfttdt  gu  SBittenberg  befianb,  mit  SeifoU  Sorlefungen  ^ielt.  3u« 
<b  »urbe  er  1812  6uflo«  ber  Univerfitdtlbibliot^elS  unb  balb  barauf  Unterbibliot^efar,  in 
i^er  Function  er  1813  bie  au«  i^remSocale  )>erbrdngte  Sibliot^ef  bei  i^rer  Überfc^iffung 
i^  Sterben  vor  bem  Sranbe  unb  Untergange  rettete,  ber  bie  Schiffe  traf.  3m  3-  ^^  15  f^^d^^ 
ev  Umt)ertttdt  nac^  ^aUe,  »o  er  1817  auferorbentlic^er  unb  1818,  nac^bem  er  einen  Stuf 
I  4>^^<^^0  ^^  ^egef«  9teUe  abgelehnt  ^atte,  orbentlic^er^rofeffor  ber  ^^ilofop^ie  würbe. 
"le  literarifc^en  Seifhingen  befielen  aufer  ber  „Anleitung  tum  6tubium  ber  fJ^ilofop^ie'' 
tt enb.  1815)  ^auptfdd^Uc^  in  Se^tbiic^etn  für  ben  afabemif^en  Sotttag:  „(Btunbtif  bet 
bamentalpl)ilofopl)ie"  (JJ)aUe  1816)-,  „©tunbrif  ber  8ogi!"  (^aUe  1817);  „©runbrif  bet 
a  v^^fif'  (^aUe  1817);  „©runbrif  bet  p^ilof  opt)ifc^en  SEugenble^re''  (^aUe  1 8 1 8) ;  „©runb- 
>ex  9leligion«p^ilofop^ie"  (4:>ane  1818)  unb  „©runbrif  ber  pt)ilofopt)ifc^en  S»cc^t«le^re'' 
[Ic  1824),  meiere  er  bann,  ^um  Z^eil  umgearbeitet,  al«  „Sef^rbuc^  ber  p^ilofop^ifc^en  Sif* 
fcaften"  (SSb.  1  unb  2,  ^aUe  1826—31)  erfdjeinen  lief.  Sin  „©pftem  ber  ^^ilofoplyle  in 
er  X)arfleUung''  ^at  ©.  mit  einer  „^unbamcntalp^ilofop^ie'^  (Satte  1843)  begonnen. 
ftetla^  (emfl  Sub»ig  t)on),  ^rdjtbent  be«  £)berappettation«gerid)t«  ;^u  9Ragbeburg,  geb. 
Rdr)  1795  in  Serlin,  n>o  fein  93atet  1813  aU  Dberbürgermeifler  {larb,  ma^te,  »ie  auc^ 
i  ilterer  Sntber,  SBil^.  Don  9.  (geb.  1789,  gefL  1834  al«  Dberlanbe«gerid)t«prdftbent  }tt 
intfitrt  an  ber  Ober),  1813— 15bieSefretungl!nege  mit,  n)ibmete  fic^  bann  bem3uftiibienft 
^  at^andrte  im  3uni  1823  )um  Cberfanbe«geric^t«rat^  in  9laumburg.  Um  biefe  3dt  begann 
auc^  ftd»  an  ber  ^olitif  )u  bet^eiligen,  inbem  er  in  ben  Slub  ber  SBil^elmflraf  e  eintrat  unb 
tie  geber  bem  \>on  biefem  Sfub  infpirirten  „^oUtifd^en  9Bo(^enblatt''  liel).  Seitbem  l)at  ©., 
feinen  SJec^t^anjic^ten  ein  ?ln^nget6ta^r«,  fheng  an  bem  Programm  ber  pietifüfc^-arifto» 
itifc^en  ?)artei  feftgeljalten.  ©einen  Rrc^lic^en  Senben^en  öffnete  bie  fiengjlenberg'fc^e  „Äir- 
mjeitung"  i^re  ©palten.  3m  %  1829  jum  8anbe«geric^t«birector  in  ^atte,  bann  1835  jum 
iceprdjibenten  be«  Dberlanbe«geri(^t«  in  granffurt  a.  b.  D.  beforbert,  »urbe  er  1842  jum 
s^.  Dberjufliiratl),  balb  barauf  auc^  jum  SRitglieb  be«  ©taat^rat^«  unb  bet  ®efe|com- 
ffipn  ernannt.  ©.  wirb  aW  Urt)ebet  |ene«  gntroutf«  ju  einem  ei)ffd)eibung«gefej  betrac^ 
,  ber  1842  ben  ©tdnben  vorgelegt  »arb.  3m  3- 1844  erl)ielt  er  ben  hoffen  eine«  6^ef-^rd- 
enten  be«  Dberlanbe«gerid)t«  iu  9Ragbeburg,  »o  er  |ebod>  »egen  feiner  auf  me^rfac^e  SBeife 
nbgegebenen  Sorliebe  für  ben  *bel  fe^r  unbeliebt  war.  5Rad)  ber  Slevolution  von  1848  ^alf 
.  bie  „9leue  ^reuf  ifc^e  Seitung",  feitbem  ba«  Crgan  ber  fogenannten  3unferpartei,  begrün- 
1.  83ei  berfelben  erflretft  fi*  feine  S^dtigfcit  befonber«  auf  bie  monatli^e  „SRunbfdyau",  aW 
cen  Berfaffer  ®.  attgemein  gilt.  90«  SWitglieb  ber  erflen  preuf.  iTammer  in  ben  ©tdnbew> 
mmlungen  feit  1849  fa?  er  auf  ber  auf  erflen  Sttcc^ten  unb  ^eic^nete  fi*  \)\tx  burt^  feinen  be- 
trugen iTampf  gegen  ba«  confKtutioneüe  SBefen  unb  für  bie  J5)crfleUimg  ber  alten  «bcWvor- 
^te  au«.  3n  feiner  S»ebe  vermißt  man  ba«  Überjeugenbe ;  fein  ffii^,  mit  bem  er  juweilen  ferne 
egner  ju  befdmpfen  flrebt,  erfcbeint  oft  al«  ein  gefuc^ter  ober  fi(^  wieber^olenber.  8.  »orb 
>50  au*  jumgRitgUeb  be«  erjfurtet  Parlament«,  fowie  1851  auf  ben  branbenburgif(^en2anb- 
g  ge»dl)lt.   -  «ettac^  (8eop.  von),  »ruber  be«  fflorigen,  geb.  1790,  betrat  bie  militdrif^ 
wfba^n,  fampftt  1800  in  bet  ©^(ac^t  bei  «uerfldbt  unb  natjm  1815  >wÄi  ^»^Vm*^ 


mi 
Htmfi 
taSa 

IBfllQ 


848  Octto^e  Octttoiiictti 

folge  Sttc^ec'«,  1815  im  Ocitetalftabc  an  beti  eefreiunflffriegcnZ^fU.  3m  3- 1884 (mi/  foi  1 
(utonten  be«  ^rinjen  SBU^cbn  Don  Vceufen  enod^lt;  at)an€iite  er  1838  jum  Dberfkn  wAßlMV^ 
S^ef  b(^  Gennat^obl  i9om  britten  Vcmcecorp^,  ct^lctt  1842  bai  Sommanbo  ber  ecfk»  9iäl  m^ 
Ianbn)e^tbrigabe  unb  toutbe  1844  ^um  (Senetalmaiot  beforbett  6dt  1849  SennoOkoiaiil  otna 
mib  Genetalabiutcmt,  geriet  (5.,  toetc^cr  itbrigenO  in  9o^ti(  unb  Atrc^e  bie  Snlt^tm  m  1^9 
Scubet  t^eUt;  ju  bet  ndc^ften  unb  oectrautem  ttmgebuno  bH  Xittxgß.  —  QccTtct  (DttuM  (bor  f 
ifinseret  SBtubet  ber  fBorigen,  geb.  1801,  toibmete  f!(^  etfi  {utifKfc^en,  fpdter  t^eologifitai  8»  iu  on 
bien,  n)urbe  ^rebiget  an  bet  Süfabet^tttc^e  }u  SSeilin,  bann  4)of-  unb  SDomptebigami^f»  ^'  '- 
fiftoTialrat^,  feit  1849  auc^  otbentlic^er  {^onorarptofe|Tot  an  ber  Unioerfttdt  unbfUAboW 
24.  Dct.  1850.  Unter  feinen  Schriften  ifl  bie  oon  i^m  oeranflaltete  tlulAo^l  an«  Mi 
,,SBerfen''  (24  S3be.,  SerL  1840—48)  mit  ^iftortfc^en  (Sinleitunden,  SnmerfundaimAb 
gifiem  ^etf^orju^eben.  Vuc^  oerfafte  er  ben  amtlichen  93eri4|t  ,,Über  ben  reliotöfen  3tt|M'i 
andUfanifd^en  Jtirc^e  1842''  ($ot«b.  1845). 

®etlad^e  (Qtienne  Sonflantin;  93aron  be),  Staatsmann  unb  ^tdfEbent  be6  ^M# 
tion«i)ofd;  1785  in  bem  bamattflen  ^er^ogt^ume  2u)^mburg  geboren,  begann  feine  inpHll  toinb 
Eaufba^n  all  %b)90cat  am  SaffationS^ofe  ju  ^ariS  unter  9lapo(eon.  9la(^  ber  Sennnl)"^«" 
Seigienl  mit  ben  9lieberlanben  tief  er  {Ic^  in  Euttic^  nieber,  n)o  er  md^  einigen  Sa^toM  |m9^ 
bei  bem  VppeUationS^ofe  n)urbe.  Geit  1824  SRitgUeb  ber  »meiten  Jtammer  btr  (SenttolN^  It»^ 
gct)orte  er  bxi  )urbe(g.9tet)o(ution  berDppofttionSpartei  an,  inbfrerbur(^9lebnertaUnt,M  l|A<n 
nifle  unb  ®runbli(^feit  balb  eine  ber  erßen  Gtellen  einnahm.  Dabei  jeigte  er  ftc^  feboAMb  U^^ 
mit  SuSna^me  ber  f at^.«tir(^U(^en  fünfte,  gemdf igt  in  feiner  Oppojition  unb  arbeitet  bn4 1 M  ^ 
^in,  bie  fogenannte  Union  ber  liberalen  unb  fat^.  Partei  in  ben  S^ranten  beg  <Bcfe|e«i)i^U^ 
ten.  Seim  fluMruc^  ber  belg.  9let)olution  1830  n)urbe  er  oom  (5out)emeur  t>on  Sütti^  j^l^. 
9litgliebe  ber  Sic^er^itScommiffion  biefer  Stabt  ernannt  *>  bo(^  Ratten  feine  SBcfhrebunyiift  yf] 
9tul)e  in  Eüttic^  ju  erhalten,  feinen  (Erfolg.  Um  biefe  3eit  n>ar  er  ti  ^auptfdc^lic^,  ber  bkM|  IF 
S>eputirten  bemog,  )u  ber  nac^  bem  J^aag  auSgef^riebenen  außerorbentiiid^en  Gitungbctl»  W 
neralflaaten  {tc^  ju  begeben.  3n  Solge  ber  in  Srüffel  eingetretenen  Sreigniffe  ^og  er  ^  ril  n^ 
feinen  belg.  CoOegen  nac^  Selgien  jurüd,  n)o  er  in  bie  mit  9bfa{fung  eine«  Setfaffiä|lf* 
n^urfS  beauftragte  Sommifjton  berufen  unb  ^um  jDeputirten  in  ben  Songref  genod^U  nneftCt« 
n>el(^im  er  gegen  bie  Slu^fd^Uefung  ber  Dranifc^en  jD^naflie  ftimmte.  9la(^  Surlct  beS^I 
(Ernennung  jum  9tegenten  Setgienl  würbe  (S.  jum  ^rdftbenten  beS  (Songreffetf  enod^  l^ 
biefer  (Sigenfc^aft  flanb  er  an  ber  6pi(e  ber  ^Deputation,  bie  bem^tinjenSeopotb  \)on6a4(^ 
Coburg  bie  belg.  Ärone  antrug,  bem  er  fpdter  als  |>rd{ibent  ber  Steprdfentantenfatnmer  bei  0 
auf  bie  !Berfa{fung  abnahm.  93ei  ber  9leorgani|trung  ber  belg.  0eric^tSt)erfaffitng  1832  iralt 
er  ftum  ^rdftbenten  beS  (Sa|fdtionS^ofS  ernannt  Geitbem  )og  er  {t(^  t>on  ber  poUtifc^enSil* 
iurüd,  auf  bie  er  nur  1839  für  fur^e  3eit  toitbtt  trat,  aU  er  imSanuar  eine  erfolglofe  6eiM| 
an  bie  Eonboner  (Konferenz  annahm,  um  bie  93orf4|ldge  f/x  einer  pecunidren  %uggletc^un§  W 
SerritorialfheitI  mit  J^oUanb  ju  oert^eibigen.  £)emUltramontaniSmuS  mit  (Sifer  ergebe«,  if 
fi4l  (S.  Vnfang  1852  ju  einem  ^amp^let  gegen  bie  Zenbenjen  beS  oflicieUen  SiberaliUtfl 
^inreifen,  beffen  (Kin»irfung  gum  3^eil  bie  SJerlufle  beigemeffen  n>erben  fönnen,  bkto 
liberalen  Jtammermaioritdt  bie  3unin)a^len  biefeS  3a^reS  gebrad^t  l)aben.  XU  Gc^riftfleteV 
er  im  l)iflorif(^en,  politifc^en  unb  fiaatSmirt^fc^aftlic^en  Jac^e  aufgetreten.  aSoriitglic^  ^fiii 
fheng>!at^olif4|e,  aber  boc^  patriotif(^  gel)altene  „Histoire  duroyaumede8Pays-Bas''(3nCf 
Brüffel  1842)  grofe  Verbreitung  erhalten.  (S.  ifi  SRitglieb  ber  belg.  flfabemie  ber  Siffenf44 
ten  unb  ^rdftbent  ber  fonigL  (Bef(^i4t6commif|ton. 

©ermanicttS  ((Sdfar),  berühmt  als  gelb^err,  auSgejeicbnet  buu^  ebeln,  milben  (Skui» 
unb  burc^  literarifc^e  S)ilbung,  toax  ber  So^n  beS  9lero  (SlaubiuS  DrufuI  unb  bet  SirtMi^ 
geb.  15  0.  (5^r.  9la(^  bem  SBillen  beS  Sugufful,  ber  fogar  barauf  gebac^t  ^atte,  i^n  )u  feii0 
Slad^folger  gu  machen,  aboptirte  i^n  im  3«  ^  n.  (5^r.  3iberiuS,  ben  er  im  Jtriegc  gegen  bief** 
nonier  unb  Salmatier  in  ben  3-  7— 10  unb  11  gur  Sicherung  ber  germanifd^en  OrengenM 
ber  9liebertage  beS  !BaruS  begleitete.  9la4|bem  er  in  SHom  baS  (Sonfulat  im  3. 12  monM 
^atte,  erhielt  er  im  3*  13  ben  Dberbefe^l  über  bie  ac^t  Segionen,  bie  am  Sl^ein  flanben.  Sor 
benS  brangen  nac^  beS  SluguftuS  3obe  im  3. 14  bie  6olbaten  in  i^n,  ftc^  ber  ^errfc^aft  giif 
mdc^tigen  >  ber  Sufflanb  ber  oier  nieberr^einifc^en  2egionen  »urbe  oon  i^m  bun^  SRtlbc,  m 
Segaten  Cdcina  burd^  i^drte  unterbrädt.  8.  führte  fte  l)ierauf  fiber  ben  9t^ein  unterhalb  SBeH 
überfiel  bie  SRarfen  im  DSnabnif  fc^en  bei  einem  ndd^tlic^en  gfefte  unb  gerflörte  i^ren  becn^ 
ten  Zempel  ber  Sanfona.  (Sinen  gtoeitcn  (KinfaU  in  Germanien  machte  er,  »d^reiib  Cddnil^ 


Ortmattiett  648 

fltatfen  unb  S^nu^Icc  gefanbt  toar,  von  Stain)  aixi  in  bal  Sonb  ber  Jtottcn,  brrcn  {>aitpt» 

Slattium  an  ber  6bet  et  ierflortc.  Suf  bem  Kudwege  baten  i^n  ®efanbte  bei  SegejM,  bet 

J^ecmann,  [einem  Cibam,  belagert  »urbe,  um  ^ftlfe.  (S.  eilte  ^urücf,  entfe|te  ben  @ege{!el 

na^m  ^ermann*^  (Sema^Iin  St|u6ne(ba  gefangen.  %uf  bie  Slad^ric^t,  baf  ^ermann  bie 

Q^cruMer  unb  bie  9la(^ban)ottet  (unt  itrieg  errege,  unternahm  ®.  einen  neuen  3ug.  9lit  einet 

'C^  tt€  fu^r  et  burc^  ben  Drufu6tanal  in  bie  9lorbfee,  bann  bie  6m6  herauf,  mo  er  (tc^  mit  Sd- 

Kxcft  unb  ber  SReiterei  t^ereinigte.  hierauf  DenDÜftete  er  bal  £anb  gegen  ben  S^utoburger  äBalb, 

rc^std  ^n  ^i^f^n  f^i^f^  ^o<  unb  beftattrte  bie  (Sebeine  ber  mit  SSarul  (Sefallenen.  Sin  Sieg  ^ttß 

^^'wrm^i  über  bie  Steiter  unb  Sunbelgenonen  ben»og  i^n  (um  [c^leuntgen  Slud^ug;  auf  bem  et 

i^^n  S^eit  ber  Jlotte  burc^  Sturm  einbüßte  >  auc^Sacina;  ber  ju  Sanbjurüdfe^rte,  erlitt  burc^ 

folgenben  (Sermanen  flarten  SerUifi.  9lo(^  e^e  bie  Spotte  t)on  1000  Sd^ifen,  bie  er  bei 

atat)em  baute,  aulgerüftet  toat,  rief  i^n  im  3-  i6  bie  Belagerung  ber  !aumn)ieber  gewon« 

cn  ^efle  %lifo  an  ber  Sippe  n)ieber  über  ben  SR^ein;  bie  (Sermanen  n)urben  iurudgetrieben, 

^^^  tie  (Srabcr  im  Seutoburger  SBalbe  »ieber^ergefleUt.  S)arauf  fu^r  (S.  mit  ber  Slo^te  n)te* 

in  bie  6ml,  brang  bur(^  bal  (Sebiet  ber  (£^au!en  unb  %ngrit)arier  an  bie  SBefer,  uberfc^titt 

c  unb  {legte  über  ^ermann  in  {»ei  Srefen,  juerfi  auf  bem  ifelbe  3bif!a\>i[ul,  in  ber  (Segenb 

SDtinben.  S)o(^  befc^lof  er  bie  Stüdfe^r,  auf  ber  et  »iebet  burc^  Sturm  ben  größten  Z^eil 

et  Schiffe  t)erlor.  S)amit  ber  9Rut^  ber  (Sermanen  baburd^  nic^t  »ac^fe,  fiel  er  felbfl  in  bem« 

cn  3a^re  noc^  ein  mal  in  bal  £anb  bet  SXarfen  ein  unb  fanbte  feinen  Legaten  Siliul  gegen 

Aatten.  S)ie  enungenen  Siege  foUten  im  ndd^fien  Za\)tt  toeiter  t)erfolgt  »erben;  aber  Sibe* 

>  eiferfüc^tig  auf  feinen  Slu^m,  rief  il)n  jurud  unb  gab  il^m  mit  erheucheltem  SBo^tooUen 

^^  c  6^re  bei  Sriump^l,  in  melc^em  auc^  S^ulnelba  unter  ben  (Befangenen  aufgeführt  »urbe. 

g^m  ftc^  t>on  (S.  iu  befreien,  ber  \f)m  bur(^  bie  Siebe  bei  93oltel  gef%lic^  fc^ien,  fanbte  i^n  %\ß 

^Acriul  mit  aulgebe^nten  SoOmac^ten  ab  }ur  Drbnung  ber  Angelegenheiten  bei  CrientI;  ju* 

^^c^  ernannte  er  ben  ^\\o  jum  Statthalter  t»on  Serien,  beflen  ftoljet  unb  ^etrifc^er  S^araftet 

Ik^tcm  (S.  überall  entgegenmirtte.  (5.  {iarb  im  3-  i9,  »a^rfc^einli^  an  (Sift,  }u  (Spibap^ne  bei 

^  Cntiocbia,  laut  beftagt  )9on  ben  $ro\)in)ia(en  »ie  t)on  ben  Sürgem  SftomI,  »o^in  feine  %f(^e 

r-^int  fBeifet^ung  im  Grabmal  bei  Suguflul  t^on  feinet  (Battin  %grippina  gebracht  »urbe. 

^- Siefe  felbft  unb  {»ei  i^ret  So^ne  Tief  Siberiul  tobten,  dn  britter,  Caligula  (f.  b.)/  »urbe  r>t> 

'  ^fc^ont  !Bon  ben  brei  Soc^tem,  bie  i^n  überlebten,  »at  Sgrippina  burc^  £aflet  ebenfo 

^  «ilsejeic^net  »ie  i^re  SRutter  burc^  Sugenb.  £)ie  rebnetif4|en  Schriften  bei  (S.  ftnb  oerloren, 

^  Mn  feinen  poetifc^en  SBerfen  be{i(en  »ir  auf  et  einem  (Epigramme  eine  Bearbeitung  ber  „Phae- 

^  nomena"  bei  SratuI  unb  Fragmente  einel  d^nlic^en,  au4  nac^  bem  (Sriec^ifc^en  gearbeiteten 

c  9cbi4|tl  „Diosemea^'  ober  „Prognostica^^,  guerft  i^u  Bologna  1 474,  am  ooUftdnbigfien  unb 

2.  cottecteflen  oon  Srelli  mit  bem  ^^btul  (3üt.  1831)  ^etaulgegeben. 

r        Oermanien  (Germania)  nannten  bie  Komet  bal  t)on  germanifc^en,  beutfc^en  SoKem  be« 

r   »e^nte  Sanb,  »elc^el  im  SS.  ber  St^ein  gegen  bal  celtifc^e  (Sallien,  im  6.  bie  ^onau,  )9on  i^rem 

'    Htfptunge  an  btl  über  bie  SRarc^  (Marus)  }u  (Sran  (Granua)  ^in,  gegen  Sinbelicien  unb  9lo« 

ticum,  beibe  \)on  Selten  bewohnt,  unb  gegen  ^annonien  begrenzte  *,  im  D.  galt  bie  SBeic^fel 

(Vistula)  all  (Scenje,  boc^  »o^nten  über  fte  ^inaul  nod^  germanifc^e  gegen  »enbifAe,  farmo* 

Ü^t  unb  efl^ifc^e  93öirerfc^aften ;  im  91.  bilbete  bal  SReer  bie  (Brenne,  »elc^el  ber  Cimbrifc^e 

SÜ^etfonel  (Sütlanb)  in  bal  (Sermanifc^e  (9lorbfee)  unb  bal  Suet)if4|e  (Dflfee)  9Reet  fc^ieb  \  «on 

bem  le(tem  glaubte  man,  baß  el  mit  bem  flarren  norblic^en  (Silmeere  jufammen^dnge;  bet  füb« 

Betete  Z^eil  ber  S!anbina\)if(^en  ^albtnfel,  t)on  bem  man  Jtunbe  ^atte,  galt  für  eine  3nf((  unb 

»utbe  mit  ben  bdn.  3nfeln  all  3ube^5r  (S.l  unter  bem  ^Ramen  Sfanbia  ober  Sfanbinatsia  be« 

gtiffen.  Seitbem  bie  9tomer  auc^  bal  gaUifc^e  W^einlanb  all  S^eil  ber  |>ro9in}  mit  bem  9lap 

mtn  Germania  I.  unb  IL  belegten  (f.  OaSlen),  n)urbe  bal  eigentliche  (S.  oft  burd^  bie  3ufd(e 

magna,  auc^  barbara  unb  Transrhenana  nd^er  be^eic^net  %iix  bie  SBalbgebirge,  bie  bal  Sanb 

oom  fübwefllic^en  SR^eiimlnfel  bil  ^u  ben  itarpaten  ^in  burc^iiel^en,  war  ^erct^nifc^er  9Balb 

ein  Gefammtname,  ber  ^dufig  auc^  \>on  einzelnen  Steilen  gebraucht  mürbe  *>  fpedelleSSenennun* 

gen  füt  folc^e  waren  Slbnoba  obet  bet  SRardanif^^e  SSatb  für  ben  Sc^warjwalb,  femer  Zau« 

nul,  bal  Seutoburgifc^e  SBalbgebirge  wefllic^  ber  SBefer,  Sacenil  (ber  S^oxi),  bal.Subetifc^e 

•ebirge  (ber  3:t)ünngerwalb,  bal  Siebtel«  unb  (Itagebitge),  bal  Vldburgifc^e  ober  fBanbaftfc^e 

(Sebirge  (bal  Stiefcngebirge)  unb(Babteta  (bie(9ebirge  imSBeflen  unbSüben  So^menl).  2)ie 

getmanifc^en  !nebenflü{fe  bei  SR^einl,  ben  in  feinem  unterßen  Saufe,  btooi  fic^  bie  SBaal  (Va- 

halis)  )9on  i^m  abfpaltet,  ber  Jtanal  bei  S)ruful  (f.  b.)  auc^  mit  bem  fpdter  (ur  gupberfee  ev- 

»dterten  %lto\xi  (SI9)  \9erbanb,  waren  ben  {Römern  fdmmtlic^  betannt;  benannt  werben  bet 


650  Setmattien 

9lctfav  (Nicer),  Olain  (Moenus)  unb  bie  Sippe  (Luppia)*,  frul^  (ernten  fte  ouc^  bte  pif^lb 
in  bte  9locbfee  ge^,  bie  Cm«  (Amisia),  SBefcr(Visurgis)  mit  berSber  (Adrana)  mibbicik 
(Albis),  beten  ClueUen  etfl  Sio  6af[tul  ri^tig  fe|t,  mit  ber  6aa(e  (Sala),  bH  ju  benen  thifi 
t)orbtang,  fennen;  bieCber  bmmt  unter  bem  Slamen  Yiadrus  bei  f>to(emautf,  bie  Bci^ 
(Visiula^fc^on  bei  SBltla  unb  ^^iniu«  bor.  T>at  iatit,  inbejTen  notbn^eftUc^eti  Z^eil  bieSi 
)uer1l  einbrangen,  erf^ien  if|nen  rau^  unb  unmirt^lic^,  reid^  anCümpfrn,  n>df  übeibeA 
Sdlbem,  bie,  namentlich  a\xi  Suchen  unb  Stilen  befle^enb,  auf  er  gtloo^nfid^em  Wot^"  ■ 
6(^n)arin)i(b  iBaren,  SBotfe,  Suc^fe  in  SRenge,  aber  auc^  bie  frembarttgen  SCueroc^fen  (ün^ 
unb  (Stennt^iere  (AIces)  Regten ;  Sd^n^eine«;  Sdnfe*  unb  SSienenjuc^t  Kourbe  t>on  ben  Süni^ 
nern  betrieben,  f&r  bie  )af)(rei(^en  beerben  unanfe^nUc^en  Sltnboie^«  unb  für  9fn:be,  tai 
Vu^bauer  gerühmt  n>irb,  fanben  ftc^  gute  SBeiben  $  (Berfle,  auc^  SBeigen,  au«  benen  rin  Bi 
bereitet  n>urbe,  ^afer,  .^irfe  unb  S^ac^«  würben  gebaut;  eble^Cbf!  pflanzten  erfl  bte  Sloncr^ 
ebenfo  ben  SBein  unter  itaifer  $robu€  281  n.  Cl^r.  am  St^ein.  S)e«  Semftein«  (Glesum)» 
gen  mar  [(^on  um  320  )9. 6i)r.  ber  ÜRafftlier  ^xiü)ta%  nac^  ber  Dflfeetufle  gefahren;  )u 9tm1 
Seit  machte  ein  rom.9iitter  t)on  ^annonien  au«  bie  befc^merKc^eSanbreife  ba^in.  Um  ben&l 
9on  Salzquellen  fimpften  59  bie  Aatten  unb  ^ermunburen,  ebenfo  im  4. 3a^r^.  bie  9kwm 
nen  unb  SBurgunber ;  bie  SRineralqueUen  am  Sl^ein  mürben  von  ben  S^omem  benutt,  fi» 
mentlic^  Aquae  Maltiacae  (SSie^baben)  unb  Civitas  Aurelia  aquensis  (Saben-Saben). 

S)a«  erjle  Suf^mmentreffen  ber  9t6mer  mit  Sermanen  fSUt  in  ba«  3-  i  13  \>.  Sbr.,  aUlit 
Solftfc^aren  ber  Simbem  unb  Zeutonenploblic^  im  heutigen  Steiermarfetfc^ienen  unbbcsm 
Sonful  ^apiriu«  f(^lugen ;  ben  Siegen  be6  SRariu«  102  über  bie  Seutonen  unb  iOI  vMk 
Simbern  t>erbanfte  !Rom  bamal«  bie  9tettung.  Sänge  nai)l)tt,  58,  iyatte  3uliu«  Säfocbdto 
Srof nung  feiner  gattifc^en  S^bj&ge  in  %riot)ifl,  bem  ^u^rer  fuet)if^er  9tactomanncii,  ov 
9Ritben>erber  um  bie  ^errfc^aft  über  (SaUien  ^u  beftegen.  2)ie  germanifc^en  SJolferfd^oftctto 
Zribocer,  SSangionen  unb  Stemeter,  bie  ftc^  auf  bem  linfcn  SR^einufer  niebergef äffen  ^ottn 
mürben  mit  bem  übrigen  ®attien  burc^  Sdfar  ben  9limem  untertf)anig  *,  bie  UfTpier  unb  So» 
terer,  bie  in  JBelgien  eingefallen  maren,  trieb  er  ju  ben  Sigambem  über  ben  SR^ein  jucSit  hl 
er,  iuerfi  unter  ben  Slomern,  mit  ^eere^mac^t  jmei  mal,  55  unb  5S,  uberfc^ritt  unb  inMe 
ber  Ubier,  bie  fpdter,  39 1).  6^r.,  Sgrippa  auf  ba<  linfe  Ufer  fuf)rte,  germantfd^en  Soben  taoL 
Seine  „Sommentancn"  geben  und  bie  dltefle  Jtunbe  \)on  bemSanbe  unb  bem  93olfe  ber  das» 
nen.  S)ie  9iut)e,  bie  feit  Sdfar  am  9}f|ein  beftanb,  ben  er  mm  rom.  (Sreni^flrom  gcmacbttA 
mürbe  ecfi  16  burc^  bieStgambem,  UJTpier  unbSencterer  geflort,  bie  benjluf  überfc^rittmii 
ben  rom.  Statthalter SoUiu«  fc^lugen.  9lo(^  mürbe  jte  frieblic^  mieber^ergefleUt;  boc^VugvM 
ber  felbf!  nac^  ®attien  geeilt  mar,  ertannte  bie  9lotf)menbigfdt  ftcbernber  SRafregeln  gegen Ik 
(Sermauen.  ^c^t  fiegionen  erl)ielten  in  bem  meftr^einifc^en  ®.  i^reCluartiere,  unb  tiad^  bccO» 
termerfung  ber  Sdnber  im  Sitben  ber  S)onau  eröffnete  X)rufud  im  %  12  mit  gludf  liebem  Gcfrf|l 
bie  friegerifc^enUnteme^ungen,  bie  ba«2anb  im9lorben,  mo  bie  Sataverfc^on  feit  (Sdfar  fii* 
Ii4e9{a(^barn  maren,  unb  imDflen  bedSlt)ein6  i9om9Rain  an  fürSRomgeminnen  foUten.  6ri« 
unb  ber  folgenben  9clbl)enen  3üge  maren  t^eiie  oom  9Rittelri)ein  gegen  bie  itatten,  tf)eill  m 
^ieManb  unb  ber  See,  )U  ber  er  ben  rom.  flotten  in  einem  jtanal  einen  bequemen  9Beg  fM 
gegen  ha€  rechte  Ufer  ber  Sm6,  t^eild  \)om  9lieberr^ein  an  ber  Sippe,  mo  er  ba$  mit  bem  nM* 
lic^ften  Segionenlagec  in  ®allien  (Gastra  vetera,  Xanten)  burd^  eine  ^eerflraf e  \)erbunbeneb 
{leU  SlUfo  grunbete,  aufmdrt«  gegen  bie  SSefer  gerid)tet.  S)rufu«  flarb  im  %  9,  nac^bem  et  m 
fRf}t\n  unb  amSaunud  eine  SRei^e  rom.  SafleUe  errichtet  ^atte  unb  auf  feinem  lebten  äugebüjv 
@lbe  borgebrungen  mar.  2)a«  \)on  it)m  begonnene  SSer!  fe|te  in  ben  3-  8  unb  7  Zibenu«,  Ib 
40000  Sigambern  nac^  Pallien  füf)rte,  unb  \)om3-0— Iv.SH^omitiud  Sl^enobarbul  M 
ber  t)on  ber  obern  S)onau  aud®.  M  ^ur  @lbe  burc^^og  unb  burc^  bad  Sumpflanb  norbli^  ^ 
4^eerftraße  t)on%lifo  einen  feftenSBeg  in  ben  langen  S3nt(fen(pontes  long!)  grünbete.  Untetif« 
unb  feinen  Slac^folgem  9Rarcug  Sinidu«  unb  Sibenud,  ber  5  n.  Sl)r.  mit  Sanb^eer  unb  ^W 
i\€  surSlbebrang,  mürbe  nac^  SefiegungberSaninefaten  unb  S3ru!terer  bie9lu()e  in  bem  Sdit 
Smifc^en  9lf)ein  unbSBefer,  mo  nun  rom.  Segionen  aud)  Stanblager  ert)ielten,  de{i(f)ert;  mitbfli 
ffviefen,  Cl^ufen  unb  Sl^erudfern  beftanben  fricblic^e  93erl)dltniffe.  3"  ^^efer  3eit  f)attt  9» 
bob,  ber  9Rar!omanne,  im  Sübofien  fein  mdc^^tige«  Steid)  begrünbet  !Durd)  t^n  f(f|ien  bie  o» 
I^ngft  gemonnene  ^errfc^aft  ber  Stomer  im  Süben  ber  Donau  bebrolit;  aber  ber  Serfu4  feine 
9Rad^t  burc^  einen  gleichzeitigen  Angriff  be«  Sentiud  Satuntinul  oom  SR^etn,  br^  SibecinI 
von  ber  S)onau  ^er  6  n.  Sl)r.  ju  brechen,  midlang^  ba  ber  Vufftanb  ber  ^annonier  unb  ^ft^iits 
ten  Settern  jur  Wfc^liefung  eine«  ^eben«  mit  SRarbob  nSt^igte.  S>ur(^  (Stnfü^rung  röm. 


Oermatttf^e«  ailtert^ttiii  851 

yf^TOt)m)iabcrfaffut!d  unter  £LuintiUu6  !Bartt€  foUtc  nun  bie  tim.  J^mft^aft  übet  ba$  CKtfecffc 
.tanb  im  9{otbn>c{len  für  bie  Dauer  feflgefleUt  toerben,  ba  rettete  9  n.S^r.  berC^ruMer  Vnnln 
[ß.  ^fetmann)  bie  grei^eit  burd)  bie  Cc^fac^t  im  Seutoburger  SBalbe.  9Rit  Saru«  ße(en  brd 
,er0ionen>  bie  röm.  ^errfc^aft  toat  »ieber  b'\$  )u  ben  Sefeftigung^ünicn  am  Sl^ein  I)tn  t»emi(^ 
•M,  bie  Unabi)dn9id!eit  ber  noc^  freigebliebenen  (Bermanen  neu  gefüllt,  unb  (Bermanicul  (f.b.)^ 
^^  14  abgefAidt  n)utbe,  mujte  ba$  SBert  ber  Unterwerfung  von  neuem  beginnen.  Dun^  feine 
^iege  n)urbe  ^»ar  bal  Sanb  bt^  gegen  bie  SBefer  ^in,  auc^  bai  Caflett  SHifo  toiebergewonnen » 
jboran  aber,  bem  neuerlangten  Seftt  ^efligfeit  ju  geben,  ^inberte  i^n  bie  Ciferfuc^t  be^Zibertu«, 
3>er  i^n  ba(b  nac^  bem  über  %rmin  bei3biflat)ifu9  (16n.  C^r.)  erfoc^tenen  Ciege  abberief.  Sibe« 
;jmt€  gab  ben  $(an  auf,  bie  J^errf(^aft  über  (S.  burc^  bie  SSafen  »eiter  auszubreiten ;  ber  rom. 
J>oIitit  aber  n)u$te  er  einen  nid)t  unbebeutenben  Ginfluf  bei  ben  innem  Sraifligfeiten,  bie  fic^ 
^t  unter  ben  (Sermanen  erhoben,  ju  t)erf(^afen  unb  biefe  5undf)ren.  Sc^on  17  entbrannte 
^  itampf  $n)if(^en  %rmin  unb  SOtarbob,  in  totii^tm  biefer  unterlag  *i  ber  (Sot^e  Catuatba,  ber 
^Wn  intttn  nac^i)er  gur  ^tuc^t  gu  ben  9tomem  nöt^igte,  muf te  t)or  ben  J^ermunburen  felbfl  ju 
iMcfen  fliu^ter.  't>ai  Steic^,  ba«  au6  bem  (Sefotge  Seiber  gwifc^en  9%ar(|  unb  @ran  ftc^  unter 
^"^nn  CLuaben  a3anniu6  bilbete,  flanb  in  Vb^dngigfeit  t)on  ben  Slomem,  bil  e6  50  bemflngriffe 
'Wrif^ermunburen  unb  anberer  germanifc^er  9}o(ter  unterlag.  3m  9lorbn>e1len  f^atte  9lrmin*S 
^cn)aItigeS9lnfe^enSiferfu(^t  erregt;  man  glaubte,  baf  ernac^ber^errfc^aftftrebe;  burc^Sldn« 
^Krt  feine6  eigenen  Oefi^tec^t«  »urbe  er  21  ermorbet  Ceitbem  fanten  bie  S^eruSter,  bagegen 
tc^ob  ft(^  bie  SRac^t  ber  Songobarben  unb  Jtatten.  9lo(^  ein  mal  n>aren  bie  SBaffcn  ber  SRomer 
^f^vtxö^  in  ^inbeSIanb  unter  £)omitiuS  Sorbulo,  ber  bie  abtr&nnigen  ^tiefen  bdnbigte  unb  bie 
Trauten,  totid^t  auf  fcu^ern  SunbeSgenoffen  ^^inbe  ber  9lomer  geworben  waren  unb  raube« 
^fi^e  Ceegüge  gegen  bie  gaUifc^en  Aüflen  unternahmen,  glüAic^  befdmpfte.  3n  weitem  9ort* 
^riuen  ^emmte  t^n  plot^ü^  ber  Sefe^t  bei  AaiferS  Slaubiu«,  aOe  rim.  Zxwpptn,  bie  {enfett 
^c^  9{ieberr^cinl  ftanben,  über  ben  %ivi^  {urüctjujie^en. 

*     Seitbem  befc^rdnften  ftc^  bie  Womer  auf  bie  Behauptung  unb  Sert^eibigung  ber  Orenge, 
rUe  ie(t  wteber  ber  St^ein  Y)on  feiner SRünbung  aufh)drt«  M  Sthln  bilbete,  eineStrecb,  bie  t^eiU 
huxd^  bie  Derbünbeten  Sataber,  t^eitt  burc^  fefle  $(d|e  gebedt  würbe.  Son  Ao(n  auf  tief  eine 
rtcfejligtc  (SrengUnie  nal^e  am  {Rheine  i)in  bif  }um  Saunu«,  wo  innerhalb  berfetben  bie  SRattio» 
tfrr,  ein  unterworfener  9tef[  ber  statten,  wohnten ;  )9om2aunu6  füböflUc^  bif^  gur  Donau  bei 
rStegenfburg  fonberte  fte  baf  rom.3e^nttanb  oom  fireien  9.  (CSeenmatifc^eMer.)  Qingetne 
i  Jtjmpfe  unterbrachen  bisweilen  noc^  im  9lorbwef}en  bie  Stu^e  *>  am  bebeutenbflen  war  ber  Suf« 
:  fbmb  be6  Satat)erf  dWxlxi,  ber  70  g(üdli(^  unterbrüdt  würbe.  6eit  Zrajan,  ber  für  bie  Sul« 
i  iefferung  ber  Sefefligungen  6orge  trug,  ^errfc^te  ein  fa{!  ungeftorter  ^tiebe  bil  gu  Snfang  bei 
8. 3dt)r^.  %u(^  im  Süboflen  berging  ein  3a^t^unbert  o^ne  bebeutenbe  ^eiubfeligfeiten*)  unter 
Slarc  Surel  aber  entbrannte  ^ier  1 66  ber  furc^itbare  fogenannte  SRarf omannenfrieg,  in  welchem 
fcmanifc^e  unb  farmatifc^e  Sölfer  bif  SquUefa  borbrangen.  X)er  Aaifer  ftarb  180,  nac^bem 
9t,  befonberl  in  ben  legten  S^^nn,  fo  gfüdtic^  getdmpft  ^atte,  baf  bie  germanifc^en  ^auptt>6(« 
tn,  bie  9Rarfomannen  unb  £tuaben,  erfc^opft  waren  unb  mit  feinem  Slac^folger  Sommobud 
einen  Stieben  fc^toffen,  ber  ben  Stomern  eine  Cbergewatt  über  fie  gufü^erte.  9Rit  bem  anfange 
hH  3. 3a^r^.  begannen  bie  friegerifc^en  Bewegungen  am  Sl^ein  jnerfl  burc^  ben  Sunb  ber 
Uemannen,  ber  gegen  baf  Qnbe  bee  3a^rf)unbertf  fic^  bereit!  bei  röm.  Se^ntlanbel  bemdc^« 
Hgt  f)aiU  \  ii)nen  unb  ben  Raufen,  bie  in  ber  {weiten  J^dlfte  bei  3.3a^r^.  gegen  bie  Kömrr  auf- 
traten, würbe  unter  ben  tüchtigen  Aaifem,  namentlich  Slariminul,  Surelianul,  ^robul,  9ta« 
^ian,  Aonflantiul  unb  jtonflantin,  )u(rbt  noc^  burc^  3utianul  ein  jumSf)ei(  nic^t  erfolglofer 
SEBiberflanb  geleiflet*,  aU  ber  Keltere  360  nac^  bem  Drient  gog,  um  fic^  ber  itaiferwürbe  ^u  t»er' 
liefern,  würbe  (^.  von  ben  9t5mem  aufgegeben.  Son  nun  an  würbe  bal  rom.  9tei(^  von  ger« 
manifc^en  9?6(fem  auf  allen  Seiten  angegriffen,  unb  germanifc^e  Sölfer,  wie  bie  Alemannen 
(f.  b.),  Jranfen  (f.  b.),  SSanbalen  (f.  b.),  Sueven  (f.  b.),  J^eruler  (f.  b.).  Sotten  (f.  b.),  2ongo. 
barben  (f.  b.),  grünbeten  if)re  Staaten  unb  9leici)e  in  rom.  2anben.  SSgl.  geuf ,  „2>ie  Seutfc^en 
anb  bie  9laci|barf!amme''  (9Rünc^.  1837)-,  SlüUer,  „Die  Starten  bei  SBaterlanbel'' (Zi^.  1, 
Bonn  1837) ;  Ufert,  „(Seograp^ie  ber  (Sriec^en  unb  Konter"  (S^.  3,  9bt^.  1,  Seim.  1843); 
«nmm,  ,,®ef(^ic^te  ber  beutfc^en  Sprache''  (2  Bbe.,  Sp).  1848). 

Germanifd^eS  Sltett^um  umfaf  t  bie  gufidnbe  bei  germanifc^en  ober  im  engem  Clnne 
bei  beutfd^en  SolM  unb  Sanbel  vor  ber  Befe^mng  jum  C^rifient^ume  ober  bie  3<it  ber  l^eib; 
nife^en  S)eutf^en.  Unfere  Jt^untnif  berfelben  fc^opfen  wir  t^eill  aul  gteic^)eitigen,  abcrfremb- 
linbif«!^  (grie^.  unb  röm.),  i^eill  aul  ein^eimifc^en,  aber  fafi  burc^aul  fpdtem  unb  fe^t  ^tf 


653  (Betmattif^ei  Mltttt^wn 

f^iebenartigen  CLuetten.  iCen  (Sried^en  unb  Sloment  blieb  bol  rau^c,  atmt,  )»om  ^anbdii» 
te^t  M  aKittelmeer^  ferne  Sanb  bur^  3af)tf)unbecte  fafl  fremb  unb  flleic^auMS/  Ml  bcr  ^ 
Sn^taU  ber  Simbecn  unb  S^eutonen  bie  befotgten  SHde  ber  erfd^reAen  Spornet  für  ionuiMt 
bem  9lorben  (entte.  S3a(b  barauf  muf ten  bie  9l6mer  jum  ^ngriff^triege  übergeben,  minbciH 
ju  erobern;  a(^  um  ii)re  bebro^ten  (Srenjen  )u  fiebern,  unb  Ratten  nun  in  {a^r^imbertekaii 
Jtdm^fen  ^toat  f)inreid^enbe  (Selegen^eit,  »enigfienl  bebeutenbe  Steile  bei  Sonbel  unb  boi 
{Ben)o^ner  genauer  fcnnen  ^u  (emen,  aber  fte  beobftd^teten  unb  fc^rieben  t>om  röm.  Gtonbipiril 
unb  für  rom.  Sefer,  unb  gerabe  it)re  au^füfirlic^fien  Su^eic^nungen  ftnb  nic^t  auf  unl  gd» 
men.  60  loermiffen  tüxx  bie  betref  enben  Sudler  be^  iM\x^,  bie  Jtrtegl0ef(^!c^te  bei  SiipM 
Safjul  unb  \>ox  aQem  bei  altern  ^(iniul  SEBerf  über  bie  beutfc^en  Jttiege  in  20  Suchern.  M 
ben  erhaltenen  Schriften,  »elc^e  aber  freiließ  tneifl  nur  in  einjelnen  Sibfc^riften  ober  g«  m 
beilau^g  loon  ®ermanten  ^anbeln^  ftnb  befonberl  nennenlwert^  bie  gefc^ic^tHd^en  SSnk  M 
Cdfar,  bei  Sio  Saffiul,  ber  fogenannten  ^^Scriptores  historiae  Augustae^^,  bei  Sotaial 
aiarceUinud,  ^rilcul  unb  ^roco^iul^  bie  geograp^ifc^en  bei  Gtrabo,  9lela  unb  ^toUmH 
bie  unter  bem  9lamen  ,;Tabula  Peutingerana''  befannte  SRilitarftrafentarte  unb  bie  ,,Nifli 
dignilatam''^  ein  um  400  n.  Cf)r.  abgefaftel  Gtaatlbanbbu^  bei  rom.  Steierl.  6te  olc  w 
ben  bei  »eitem  übertrof  en  burc^  bie  ,;Germania'^  bei  Sxicitul  (f.  b.),  eine  auf  <Sntnb  betfiv 
fdltigflen  Slac^forfc^ung  mit  feltener  Unparteilic^fett  abgefaf te,  ebenfo  befonnene  oU  ^MidSIft 
Gc^ilberung  bt^  beutfc^en  2anbel  unb  Sioltel  \)on  un\)erg(etd^(i(^em  SBerf^e.  GciDd^  * 
biefe  CLueUen  ^ufammen,  auc^  SCadtuI  eingefc^loffen,  bei  »eitem  (ein  t>on^dnbi0el  Sü^  M 
alten  (Srrmanien,  fonbern  nur  S3rud^{iude  unb  ^öc^fienl  bie  auf  erfien  Umrlffe  rinjelnerCii^ 
pen,  fo  bieten  bie  ein^eimifc^en  eine  nod^  ))iel  me^r  i^erfplitterte  unb  \)erbunYelte'9iulhnift  Sl 
jte  ndmlt^l  ubem)iegenb  ber  c^rifilid^en  Seit  angehören,  »elc^e  ber  ^vorangegangenen  ^eiM^ 
feinblic^  gegenuber1tel)t;  tonnen  fte  fafl  nur  beiläufig  unb  nur  Daljenige  berichten,  toai  ^01 
bei  Sl)riflentl)uml  ober  in  c^rlfllid^er  SSerfletbung  erhalten  ^atte.  Gl  gel^oren  ba^in  an  fli^ 
liefen  Quellen  bie  S^roniten,  bie  Sondlienbefd^luffe,  bie  Sufieic^nungen  ber  a(ten  SoSMK 
unb  bie  ®ebi(^te,  befonberl  bie  epifc^en,  auf  alter  (Bitter*  unb  ^elbenfage  beru^enben;  frcvra 
ungefc^riebenen  bie  t^eill  erfl  fpdter  erlofc^enen,  tf)eill  nod^  tebenbigen  Gagen,  SRori^civ  ^^ 
ten,  (Bebrduc^e,  formen  bei  llberglaubenl,  Symbole  unb  Formeln  bei  {Rcc^tl,  frmccikii 
(Brdbem  unb  fonfl  erhaltenen  @erdtf)e  unb  \)erf^iebenen  anbem  (Segenfidnbe  unb  namcrfUt 
bie  beutfc^e  Sprache  in  i^rem  ganjen  Umfange  nac^  Seit  unb  9laum.  Sine  fefir  beboMk 
$ülfe  enblid^  gen)d^ren  bie  fd^riftlid^en  ClueUen  berjenigen  germanifc^en  Sdnber,  in  benetM 
(lf)rif!ent^um  erfl  fpdter  ober  in  minber  gen)altfamer  SEBeife  eingeführt  «»urbe,  bie  attnocMft* 
unb  bie  angelfdd^ftfc^en ;  unb  SRanc^el  Idft  ftc^  aud^  noc^  geloinnen  aul  ber  Serg(eid^uii|rit 
ben  entfprecbenben  Sufldnben  flamm\)em)anbter  93il{er. 

S>te  (Bermanen  n)ttrben  ))on  ben  Stomern,  n)enigflenl  feit  Cdfar*l  Seit,  all  ein  jmar  imtt 
6tdmme  get^eiltel,  aber  }ufammengel)5rigel  SSoK  erfannt  unb  bemgemdf  mit  einem  geffi» 
f(^aftli(^en  9lamen  be^eid^net;  ber  juerft  einem  einzelnen  Gtamme,  ben  Zungern,  t)on  etmife 
nac^barten  celttfd^en  SSolferf^aft  im  f)eutigen  Selgien  beigelegt  n)orben  »ar.  3n  ber  c^^ 
Sprache  alfo  ift  auc^  bei  9tamenl  Grfldrung  ju  fuc^en  unb  ftnbet  ftd^  im  SBorte  gairm  (M 
Xu^ruf)  unb  ben  ))em)anbten  Stlbungen,  fobaf  Oermani  ungeflüme,  tobenbe  Atieget  M^ 
tet,  n)o^l  ^ufammenpaffenb  mit  bem  S^rafter  bei  93ol!el.  Die  (Bermanen  felbfi  ober  ^ 
ie|t  unb  nod^  burc^  lange  3cil)r^unberte  feinen  eigenen,  i^re  \)erfc^iebenen  Stamme  unter  M 
begreifenben  (Befammtnamen  (f.  Seutf^),  au(^  n)aren  fie  burc^  fein  auf  erlic^el  Sani  Jß 
einer  ®efammt^eit  ))ereintgt*)  fte  füllten  ftc^  jebo^l  menigflenl  all  }ufammenge^örig  bfl4 
Sprache,  ®lauben.  Stecht  unb  Sitte  unb  brudften  biel  in  einer  Stammfage  aul.  6te  lie^wt 
SCadtuI  bedeutet,  \>on  ber  @rbe  einen  ®ott  2:uilco  (f.  b.)  geboren  »erben.  2:utlco  aber  erjOH^ 
aul  fi4)  felbft  einen  6ol)n  SRannul,  ben  erf!en  SRenfc^en,  nac^  beffen  brei  Söhnen  bann  * 
brei  ^auptabtl)dlungen  ber  ®ermanen  innerhalb  bei  eigentlichen  Deutfc^lanb,  ^mifc^euDM 
9tl)ein,  S)ondu  unb  SBdd^fel,  benannt  »urben :  bie  3ngd))onen  jundd^fi  am  Dcean,  bie  ^ta^ 
nonen  in  ben  mittlem  ®egenben  unb  bie  3lcd))onen  in  ben  ubngen  ®ebieten.  Vulgef^bf* 
blieben  l|ter  bie  ®otl)en  (f.  b.),  meiere  bamall  ben  nörblic^en  Stdmmen  nd^er  ge^anben  |i 
l)aben  fc^einen  unb  fpdter  aufer^alb  ber  beutfc^en  ©renken  untergingen;  ebenfo  bie  norbfi^A 
ober  f(anbina))if(^en  Stamme,  ))on  ^Itniul  «I^Ule))ionen  genannt,  bd  benen  auc^  t^rctfeitl  M 
ebenfattl  feine  Spur  einel  S3en)uf  tfeini  ))on  i^rem  naf)en  a3em>anbtfc^aftlioer^d(tniffe  )u  Mi 
X^eutfc^en  ftnbet.  SBte  mett  aber  unb  in  welcher  93ertl^eilung  aOe  bie  ubdgm  germanifc^en  SS* 
ferfc^a^en  im  dgentlic^en  2)eutf(^lanb  unter  bie  Slac^fommen  ber  Sö^ne  bei  SRannul  i»  bei» 


iBttmatAf^tt  SllUvt^nm  653 

leti  fden,  batu^er  Uft  ft(^  (et  ben  abtodd^cnbeit  unb  mongcr^aftcn  Vngdbett  ber  Duellen  faum 
mit  emiger  Sic^er^eit  entfc^etben}  maltet  bo(^  fetbfl  übet  ben  9iamen  unb  SBo^nft(en  bet  ein« 
|c(nen  noc^  Dielfac^  S^tifet  unb  Duntel^eit  ttntec  benen,  bie  Zacttud  nennt,  ftnb  bie  bebeu^ 
lenbflen  in  9Ritte(<  unb  Gubgermanien  bie  ^ermunburen,  SRaifomannen  unb  Äuaben;  notb- 
lDeftlt(^,  ^mifc^en  bem  Rheine  unb  bec  Slbe,  bie  Sriefen,  Uftpeter  unb  S^encterer,  S9ntcteret; 
Stauten,  C^eruMet,  (Statten,  SRarfer  unb  Gigambrer;  notboftlic^,  jmtfc^en  ber  S(be  unb 
Beic^fel,  bie  Cimbetn,  Sngetn  unb  SSerinet;  6uet)en,  Cemnonen,  2ongobarben  unb  SJanbi* 
Ber.  Sieben  i^nen  »erben  no^l  fe^r  viele  anbere  9lamen  überliefert,  aber  burc^aud  nid^t  in  glei* 
d^er  Sebeutung,  balb  ganje  Stamme  bejeid^nenb,  balb  gröf  ere  ober  Heinere  Sibt^eilungen  ober 
Unterabt^eilungen  berfelben  (f.  Sau)/  unb  bie  9iä^to\a\qft\t,  jte  genauer  }u  beflimmen  unb  fefi* 

Si^alten,  tt)irb  auferorbentlid^  gefteigert  bur<^  bie  fortn)£^renben  Serdnberungen,  mü^t  i^r 
mfang  unb  i^re  SBo^nftf^e  in  Dielfa^en  Aämpfen  unb  SBanberungen  burc^  3a^r6unberte  er« 
fiteren.  9lac^  bem  6nbe  ber  fogenannten  Sölfenoanbetung  finb  bie  meiften  biefer  9lamen  ^tt» 
f^munben  unb  i^re  Srdger  f)aben  ftc^  in  grofere  Solferfc^afien  gruppirt,  »etc^e  tfieitt  auf  er« 
balb  X)eutf4|lanbd  (Brenjen  untergingen,  t^eiU  innerhalb  berfelben  ft^l  bauemb  behaupteten. 
Bn  ienen  geboren  bie  ®otl)en,  bieSanbalen,  bieEongobarben,  }u  biefen  bie  gfranten,  Don  beiben 
Ufern  M  W^eind  bil  )ur  Seine  fic^  erfhetlenbi  bieltlemannen  mit  ben  6(^n>aben,  ))om  9ledar 
Ml  (ur  Simmat*!  bie  Safwvarier,  nad^  ber  gemeinen  Vnna^me  marfomannifd^er  «^erfunft,  }mi« 
fAen  Sed^  unb  Gn«,  Sfic^telgebirge  unb  Xtpeni  bie  6a(^fen  mit  ben  9Befifalen,  vom  9lieber« 
i^ein  bil  über  bie  9lieberelbe}  bie  griefen  an  ber  Slorbfeetüfle;  bie  SSurgunbionen,  um  fBorm6 
gefeffen,  bann  t^eitt  in  (BaUien  untergegangen,  t^eild  in  ber  mej}li(^en  0c^tt>ei)  trummermeife 
erhalten*)  bie  S^uringer  an  ber  obem  Gaale. 

2)a^  Sanb  fc^Ubem  unl  bie  Womer,  bie  freiließ  italifc^en  ^immel  gemo^nt  maren  unb  über* 
btee  t>on  2)etttf4|lanb  vergug^weife  ben  norbtoeflßc^en  Z^eit,  von  ber  Sippe  l\i  }ur  9lorbfee, 
fannten  unb  imSuge  Ratten,  a\€  umoirt^bat  unb  rau^,  bebedt  mit  unermef  lic^enmajefiatifd^en 
tlnodlbern  unb  ^Anftgen  Cfimpfen  ober  in  langen,  mit  ^aibelraut  unb  Sinfen  befianbenen 
Canb«  unb  Sloorfld^ien  fid^  ^inbe^nenb}  am  gefä^rtt(^  branbenben  Ocean  eine  flache  eintönige 
Jtittle,  beren  SSetDo^ner  fümmerUc^  auf  einjelnen  Vn^o^en  (^eutgutage  SBarfen  genannt)  f|au« 
fm  unb  i^r  Beben  bur(^  8if4f<^nd  Wf^  tum  Jtod^en  aber  getrocfnete  Grbe  (Sorf)  brauchen. 
Sin  grauer,  belogener  ^immel,  ^dttjjige  9lebel,  fhomenbe  SRegen,  heftige  SSinbe,  lange  unb 
fhenge  SBinter  ooUenben  ba«  (Semilbe  bei  Sanbel,  toai  nur  Dem  gefaOen  tonne,  ber  el  fein 
Baterlanb  nenne.  Vuc^  an  ^robucten  erfc^ien  H  bemfMiniul  nid^t  rei(^.  ®olb  fehlte  gänjlid^, 
Silber  tam  nur  in  \)erein}elten  Gpuren,  (fifen  n{(^t  ^dufig  \)or)  bagegen  mürbe  Jtupfer  unb 
Salmei  gefunben,6al)  gen)onnen,inbemman6oole  auf  brennenbel  ^olj  unb  glfif^enbe  Jtol^len 
gof,  unb  einen  begehrten  «^anbellartWel  bilbete  feit  uralten  Seiten  ber  Semflein.  ergiebiger 
Mien  bal  ^flanjenreid^.  greift  boc^  felbfi  fMiitiul  bie  beutfd^en  SBeiben  unb  ZacituI  ben 
fbu^tbaren  (Betreibeboben.  Unb  in  ber  Z^at  trieben  bie  (Bermanen  neben  ber  SSie^juc^t  einen 
«itlgebe^nten  Vderbau,  mennglei(^  bieSlomer,  t>om6tanbpuntte  bei  funfimdfig  aulgebilbeten 
ttolif c^en  Sanbbaul  l^erabblidEenb,  fe^r  megmerfenb  über  i^n  abfpred^en  unb  baburc^  bal  Urtt^eil 
berCpdtem  auf  lange  Seit  im  leiteten.  Denn  nic^tSlomaben^orben  burc^jogen  Deutfc^lanb  in 
ioier  Seit,  fonbem  eine  fef ^afte  Set)olf erung  mar  in  feff en  Unftebelungen  über  bal  ganje  Sanb 
Hrrbreitet.  ^eilic^  mol  mürben  einzelne  Solferfd^aften  bun^  mächtigere  9la(^bam  aul  i^ren 
Citen  ))erbrdngt,  unb  jtriegl«  unb  ffianberlufi,  au(^  9lot^fidnbe  trieben  balb  freimiOige  ^eer* 
Raufen,  balb  gan^e  6tdmme  jum  Xufbruc^  über  bie  (Brennen,  aber  bal  $auptbegel|ren,  mal 
biefe  bann  an  bie  SRomer  flellten,  mar  immer  mieber  auf  Sanbanmeifung  gerid^tet. 

6tdb(e  im  rom.  Ginne  gab  el  im  alten  (Bermanien  nid^t,  fie  blieben  benDeutfc^en  noc^  burc^ 
Sa^r^unbete  all  eineSefc^rdnfung  ber9reil)eit  \)er1^aft;  mol  aber  {meierlei Dorfer,  gefd)lofTene, 
bcren  (Be^öfte  nebeneinanber  lagen,  unb  aulgebaute,  bie  aul  ))erftreuten  Cinjel^ofen  befianben, 
tote  noc^  ^eute  in  Deutfc^lanb  je  nac^  ben  Sanbfc^aften  beibe  Srten,  t^eill  mit  t)ormtegenber 
Öeltung  ber  einen,  t^eill  nebeneinanber  \)ortommen.  Slot^menbig  geborten  baju  Sderfluren 
Mn  um  fo  größerer  9u6be^nung,  je  meniger  Jtunfi  unb  Slrbeitlfrdfte  noc^  auf  ben  Vnbau  t)et> 
»enbet  mürben.  SBiefen,  Zriften  unb  9Bdlber  mürben  in  ber  Siegel  \)on  aOen  Semo^nem  einel 
ober  me^rer  Dörfer  gemeinfc^aftlic^  benu^t;  \)on  ber  SldCerflur  bagegen  marb,  menigflenl  in  ben 
gefd^loffenen  Dörfern,  idl)rli(^  bal  für  bielmal  jur  Sebauung  beflimmte  2anb  unter  bie  ein^el« 
nm  (Bemetnbeglieber  ie  nad»  SSer^dltnif  if)rer  Xnf^prüd^e  Dert^eilt,  mai)rf(^einli4i  in  dl)nlt(I)er 
Seife,  mie  no^  l)eute,  }.  S.  in  gemtffen  t^üringif^en  Dorffc^aften,  iebel  (But  auf  febem  ®e« 
breite  ein  @runbftüd(  bejlbt.  Die  ffio^n^dufer  maren  tlein,  aul^ifAau  ober  gadimeA  tcd^\.<^ 


654  (BetmaitifdM  Xtert^ttm 

mit  Ctroi^  ober  Sto^  gebeA  mtb  toenigflen^  flcUennMife  but<^  n)df ni  Snfhic^  t>fr}ictt  Ibii  ji 
ivbifc^e,  mit  9Rlfl  bebedtc  Stiumt  bienten  }um  Sinterauf enthalt  unb  jur  Snoa^ng  bcci» 
rdt^e;  CtaUungen,  Gc^euern  unb  6(^oppcn  gewahrten  bem  Sie^,  bem  (Srnteertrage  untli 
SBerfgeugen  ben  nit^igen  Gd^ut  gegen  hai  Sintenoettet,  unb  aOe  Saufic^feiten  unft^bf  A 
4^ofraimi,  ber  ungefd^r  biefe(be  Unt>et(etrt(^fclt  be^au^tete  M  ^eutjutage  ba€  ^avi  M  hf 
(dnberd.  Vn®etretbe  »utbe  gebaut:  ^aftt,  bet  )uS9rei  btente,  (Berfle,  au€  mefc^erunge^ 
{Bier  bereitet  n>ucbe,  unb,  »enn  aut^  ^\tMd)t  in  geringerer  Su^be^nung,  SBetgen.  SerSttp 
bdgegen  mar  ben  S)eutf(^en  tüxt  ben  Stömem  fetbfl  unbetannt,  fein  ®ebrau(^  fam  et|l  fpii 
no^  2)eutfd^(anb  aud  ben  norbofilic^en  6(an)en(dnbem  unb  ift  ^ur  Seit  be6  erflen  frM  Qb 
tor  mit  ei^ier^eit  nac^gumeifen.  Knfe^nUc^  muf  bereite  in  ditejhr  Seit  ber  %lad)ihan  gODdi 
fein.  %uf erbem  n)erben  not^  ermähnt  grof e  Stettige  unb  menig  empfe!)ren0n>frti)er  Cpoql 
Ütte  übrigen  J^elb«  unb  (Sartenfrüc^te,  foweit  fte  nic^t  t>on  9tatur  in  jDeutfc^Ianb  tmfb  »o^h 
unb  namentüd^  awd^  bie  meifien  Dbftarten  unb  ben  Sein  (ernten  bie  (Sermanen  bnr^  BHv 
unb  Gelten  fennen,  aU  beren  fe^r  gelehrige  Cd^uler  fie  ftc^  in  ben  ®ren)(dnbem  bnnfi 
Jtenntnif  unb  9[nn)enbung  ber  SSrac^e  unb  S>ungung  ergibt  fii)  bei  einge!)enber  Snodgmiill 
ben  ra(^))erftdnbigen  Eanbwirt^  fc^on  att  S^Igerung  aud  bem  (Serflenbau  ^  )»on  benUbieniil 
fogar  ber  @cbrau(^  eined  mineralifc^en  X)unger6,  bei  SRergeK;  aulbrädßc^  berichtet.  Cei^ 
fer  mochten  Sarten  unb  SBiefe  be^anbett  werben.  jDie  grof  e  Sulbe^nung  unb  SortnpjU  ^ 
bei  9Beibe(anbel  emd^rten  ja  bebeutenbe  beerben  faft  mü^elol.  Sulgegeic^net  n^or  bie  ffUi  ^ 
{ud^t,  befonberl  bei  ben  Spanien,  unb  lieferte  gn>dr  fletne  unb  unanfe^nlic^e,  aber  frdftige,  i^  ^ 
bauembe  unb  trepc^  jugerittene  Zt^ittt,  beren  ^(eifc^  auc^  gegeffen  tt>urbe.  9u(^  bie  Sii^  |a 
bei  mangelhafter  Pflege  (ur  Vb^rtung  gegen  ^%  9ld|fe  unb  ^i|e  genit^igt,  erlangt«  ■ 
geringe  @rof  e  unb  milfielen  ben  {Römern  bur^l  i^re  Keinen  ^6mer.  X)aneben  gab  el  6M 
Siegen  unb  Schweine.  Vul  ber  Jtu^«  unbGd^afmilt^  n^arb  f^on  bamafi  anferXdfe  ain^ftl 
ter  bereitet,  burc^  Umrühren  in  langen,  oben  mit  einer  £)tfhung  berfe^enen  ®efdf en,  nnb  vi.. 
U\i}t  gingen  fogar  marfifc^e  (alfo  n)eflfdlif(^e)  Gc^infen  nac^  SRom.  tln  (Seflügef  tcomfßß^ 
t)orl)anben  guten  unb  befonberl  ®dnfe,  beren  gfebem  bon  ben  Sfomem  für  bie  beften  geMM. 
unb  treuer  beja^lt  mürben.  Sur  Eanbmirt^fc^aft  unb  93ie^ ju({)t  trat  bie  S<^gb/  gtübt  mir  jw 
ben  unb  t)ieUei(^t  auc^  fd)on  mithalfen,  unter  beren ®egen^dnben  auc^  bie  febt  aulDeuliWii 
Derfc^munbenen  Süffel  unb  Clcnnt^iere  genannt  merben;  femer  bie  S'uf«  unb  JtüflmfiHM 
meiere  ®e(egenf)eit  (u  einer  nic^t  unbeträchtlichen  Übung  in  ber  Sc^iffa^rt  gab.  Snbnil^ii 
unter  ben  (Srieugniffen  bei  £f|ierrei(^l  noc^  ber^onig  ^en»orge^oben.  Sßgl.  SM^n,  „ivixit 
flen  ®cfc^ic^te  ber  inbogermanifc^en  Solter"  (!eerL1845;  2.8[ufl.,  1850)*,  9[nton;> 
f(f)i(^te  ber  beutfc^en  Sanbrnirt^fc^aff'  (3  Sbe.,  ®Srlit  1799—1802);  ?angetf)a(,  „Wi¥ß 
bor  beutfc^en  8anbtt>irtt)f(öaft"  (2  »be.,  Scna  1847—50). 

®efc^loffen  mie  feine^e^SftemarbieBramiKe bei  Sermanen, im  genanef^en  SufammmtoV 
mit  bec  f)of)en  bürgerlichen  %idfyt\t  eine  burc^  ftrenge  Gitte  geregelte  Slec^tlgemeinfc^oft  Ä 
bcnb,  aul  beren  ^ul(ic^er®eric|tlbar!eit  ftc^  erfldrt,  ba^  über  Segenf^dnbe,  meiere  nineS»^ 
lienangelegenl)eiten  betrafen,  auc^  feine Gtreitigfeiten  t>or  bal  SSolflgeric^t  gebrad^t  mutbeniri 
mtti)in  auc^  feine  93orfc^riften  barüber  in  ben  alten  !Boiflred)ten  borVommen.  3n  i^rvcrHt 
natürliche  Unterfc^ieb  ber  ®efc^lec^ter  burci)  bie  6itte  ba^in  aulgeprdgt,  ba^  bem  Spanne  M 
allein  SSoUberec^tigung  üuftanb,  mdl^renb  balSBeib  t)on  feiner  ®cburt  bil  gum  Xobe  untrrf* 
munbfd^aft  blieb,  anbererfeiti  aber  mürbe  biefel  Sßer^dltni^  gemtlbert  burc^  ^eiftglialtinig  M 
ef)e,  %c^tung  bei  meiblici)en  ®efc^lec^tl  unb  gemiffenl)aft  eingehaltene  gurforge  für  bie  wi' 
liefen  gamilienglicber.  «Riefet  Dor  bem  20. 3.  pflegte  ber  SRann,  nic^t  t)or  bem  15.  bie  ftMp 
ei)e  gu  fcfereiten,  unb  ©tanbelgleic^feeit  mar  mcnigflcnl  infofem  überall  erfoberlid),  aW  S«R» 
bung  greier  mit  Unfreien  SSerlufl  ber  grei^eit,  bei  einzelnen  Stammen  fogor  bei  Bebra*  v4 
f!^  h^f  md^renb  bie  93erl)eiratfeung  Sbler  mit  ®emcinfrcien  nicf)t  gerabe  burc^aul  nnt  ubcrf 
\>crbotcn  mar.  «11  gefebli^)  g^lt  eineS^e  nur  bann,  menn  ber  ÜRann  bie  grau  bem  Bonn]* 
mochte  biel  nun  ber  9?ater,  Sruber  ober  ein  anberel  gamilienglieb  fein,  abgetauft  ^attt  W 
etiMtn,  ^ferbe,  SRinber,  SBaffen,  liegenbe®üter,  SRingeoberanbereSegenflfdnbe,  beren  Brt 
ficfe  gumeilen  bil  auf  300  Xi)lr.  unferl  ®elbel  belief  ober  faf!  ebenfo  bielen  lOmonatlic^ra  tk 
fen  gleich  gefc^dbt  muvbe.  SSoUe  Slec^tlfraft  erlangte  ber  balb  fofort  abgef^loffene,  batb  tf 
Dorlduftg  befpro^ene  unb  gur  %ulfüf)rung  auf  einen  beffimmten  Seitpuntt  angelobte  JtaufO)^ 
^er  93erlobung)  burci)  bie  \)or  Seugen  aul  ber  Sermanbtfcfeaft  beiber  S3rautleute  t9oO^ 
SSermd^lung,  melcfee.mie  alle  ret^tlfrdftigen  ^anblungen  unter  Snmenbung  ))on  e^in^ 
gefc^a^,  bie  t^eill  bie  mn  beginnenbe  ^errfc^aft  bei  SRannel;  t^eill  bal  SBalten  ber  fiirfocBt" 


«IIb  fpenbenben  .l^au^frau  Itnnbttbncl^  aa^btfi Atn.  Onb  bll  Ind  fpiU\U  9l(ttcf aftet  ec^lclc 
tiefe  Snfd^attunfi^meife  in  bet  SoW^tte.  2)€tiii  weit«  im^  Im  8. 3^^^.  ber  Staat  mit  bet 
i^  baf)in  uberein  tam,  bieStet^tfguItigfdt  betS^e  ferton  at^ingig  ju  machen  von  berStit" 
'enfc^aft  unb  bem  Gefien  M  Oeiflfic^en,  fo  moib  bocb  erfl  im  15.  Sa^tf).  bnrGc^tuf  bec 
!  aU  t\nt$  Sacramenf«  giiii^Iic^  unb  olein  bet  (Seiftnc^feit  uberfaffrn.  SSar  nun  fo  bntd^ 
jlauf  bie  9tau  be6  9Rannel  (Sigent^um  grm^tben,  fo  l^atte  et  freiließ  bte  ^fLxä^x  ubemem« 
I,  fk  }u  befd)ti(fni  aber  au^  ba€  9ted^t  emorbeti;  fie  ju  (fid^tigen;  ju  veifauf^n,  im  JaUc  bet 
Mue  ^u  ))erflof  en,  fa  fetbfl  nebfl  ifttem  Suhlen  ^u  tobten.  Über  bie  )»on  ben  Slomem  ein- 
mtfl  unb  mit  SSewunbemng  anetfannte  Jteufc^^eit  bet  Oermanen  ^ie(t  a\x^  ben  3Rann  in 
gcbfibvenben  Scbtanfen,  unb  SStelmeiberei  fam  faf!  nur  t^ereinjelt  bei  !Bo(f6f)auptern  t^or, 
p(^  mächtige  Stt^r  burd)  Serfd^mdgetung  t)erbinben  n>oUten  *>  au(^  n)ar  bie  ^au  itoax 
t  <m  red)t(icbcn  Sinne  ^errin  im  j)aufe,  boc^  t^atfäi^Ut^  fafi  unbefd)tintte  fßenoatterin 
J|^u6mefend,  um  weld^e^  ber  SRann  ficft  wenig  ober  gar  n\d)t  fiummette. 
bi  gieit^er  SBeife  erfheAe  ftd)  bie  £>etrf(^afi  be«  Staunet  fibet  bie  .ffinber,  bie  et  aulfr|en 
%  folange  nod)  fein  Stopfen  übet  ibre  Sippen  gegangen  tt)ar,  bun^  Sufbeben  aber  (n9oi)tt 
oanne)  ald  S^mitiengiiebet  anetfannte,  n)obei  i^m  fteilic^  nod^  ba6  9ted)t  b(ieb;  fte  in  btin- 
>(lcr  9lor{)  aH  Anr (f)te  ^u  t)etfaufen.  Ctanben  abet  bie  .(tinbet  bem  Sätet  gegenfibcr  te(f)t- 
auf  gleichet  i^inie  mit  ben  Seibeigenen,  fo  n»at  H  nut  naturTtd),  baf  bie  Jtinbet  bei  J^a\x$» 
n  mit  benen  feinet  Zotigen  unb  Xned)te  untetfd^iebKol  in  glei^em  Sugenbteben,  gemein- 
en Gpieten  unb  Übungen  aufwud^fen.   Sil  nad^  bem  10. 3.  blieben  bie  66^ne  untet  bet 

bet  Stauen,  ))on  bet  9luttet  feibfl  gefdugt,  erlogen  unb  bele^tt.  Denn  bil  tief  inl  9Ritte(« 

pflegten  bie  ^auen  n>ie  anfangt  bieitenntnif  betStunen,  fo  fpdtet  bie  betScbrift  ootjugl* 
e  i^u  befi(en,  unb  nocb  im  13.  ^af)tti.  nennt  bet  „ea(()fenfpiege("  ^faltet  unb  ®rbetbu^et 
rinen  S^eit  bei  n)eib(i(^en  (Stbgutel,  wenbet  ftc^  Snibet  SBett^olb  in  feinen  ^rebigten  an 
iftauen  all  Eefetinncn  bei  ^faltetl.  Dann  (ernten  bie  Jtnaben  bie  SBaffenubung,  nsutben 
Kl  bal  15. 3.  in  iffentUc^etSolfloetfammlung  webt^aft  gemacht  (tt)o^et  ftc^  beim  Vbel  bet 
crfc^Iag  et^ielt)  unb  ttaten  mit  bem  21.  aul  bet  i»dtet(id^en  (Semalt  ^etaul,  um  ffc^  $u  be* 
»€n  unb  ein  eigenel  ^aulmefen  }u  gtunben  obet  all  Gin)e((eute,  ^ageffalbe  (^ageftot))  ge- 
%t,  ff|t  4>eii  »undd^ft  not^  im  Dienfk  etnel  Snbetn,  fei  el  $u  Atiegl-  obet  9tiebenli^n>e<f en, 
rt  ?|u  »f  cfucbcn.  ©dangten  aber  bie  Sltetn  übet  ba«  ^xt\  bet  9?oUfraft,  über  ba«  «0. 3. 
vi,  fo  fchrfc  ftcb  tai  Serbäftnift  um  unb  bet  ettoac^fene  ©obn  warb  nun  felbfl  bet  SJot^ 
1>  bei  SJatcrl  wie  fcetSRuttcr,  bie  et  nac^SBelieben  ;^u J^aul«  unb^elbbienfi  braud^en  fonnte, 
>a(b  aucb  (ebenifatte  VIte,  ^ugleic^  getrieben  burc^  ben  Stauben,  baff,  tvcr  im  ^tttt  fPerbe, 
r  nac^SBttlballa  fomme,  j!c^  entweber  felbft  benSob  gaben  ober  bei  cinielnenSJöIferfc^aften 

»Ol  getobtet  würben.  3«^  gamiUe  geborten  femer  bie  Äörigen  unb  bie  ?eibeigenen,1ene  in 
ccet  Unfreifieit  auf  bem  (Sute  bei  ^etm  gegen  9latutalabgaben  anfdfflg,  biefe  in  ftrenge- 
n^dngigfcit  (u  perfon(id)enDienf!lei(lungen  t)em)mbet;  beibe  aber  of)ne  @igentf)um,  of}ne 

Celbflbeflimmung  unb  unfdf^ig,  ftd)  felbfl  t9ot  (Seric^t  \\\  t>ertreten. 
an  ij)aufe  nun  lebte  ber  ^aul^^ater,  foweit  el  fein  SBcrmogen  ibm  erlaubte,  all  *err.  Cpdt 

Saget  ß(^  erbebenb,  fKeg  er  in  ein  »armel  Sab,  ban«  loflegte  er  bie  langen  blonben  .^aare 
lien  ©art,  ibrer  garbe  unb  giiUc  burc^  eine  Ceife  aul  Buc^enafd)e  unb  STalg  nadibelfenb, 
%  na()m  er  ben  SmbiJ  unb  barauf  ging  er  an  bie  ©efc^dffe  bei  Sagel,  ju  Äampfe,  ober 
B#«erfammlung,  obet  3agb,  obet  fold^en  «tbeiten  bet  eigenen  8Blrf!)fd)aft,  bie  einel  freien 
Wiel  nid)t  unwürbig  fd)ienen.  Überall  abet  mußten  bie  SBaffen  i^n  begleiten.  *anbn>erfe 
«  nid)t;  nur  eini  »arb  gegen  ©eltettung  unb  Sew^tung  getrieben,  abet  all  Äunf!,  bal 
mieben  unb  (Biegen  in  (Sifen  unb  ebeln  Wetallen.  «uc^  bet  i&anbel  war  unbebeutcnb,  be« 
imft  auf  SRobftoffe,  unter  benen  Bemflein  unb  ^el^werf  oben  anftanben,  »ie  au*  bie  Hon- 
^aare  v«  ^Vriicfen  für  rom.  Damen  gefucbt  »urben;  nur  an  ber  ©ftb-  unb  ©eflgrenje 
«1  ÜRdrfte  bei  ben  benad)barten  SRomcrn  unb  rcifenbe  rom.  ffaufleute,  bie  |t(^  »ol  awij  tie- 
ril  3nnere  wagten;  bort  an  bet  (Sren§e  lief  outb  rom. (Selb um,  wdt)renb inl  innere  Deutfc^« 
tom.  (Belb  in  gtögem  9Raffen  erfl  burc^  bie  SÄorfomannenfriege  feit  ber  ^weiten  Ädifte 
^  Sabr^.  gefommen  fein  mag.  ©obin  muf  te  «ttel,  beffen  bol  .^aul  beburffe,  «Ra^ntngl- 
ei,  Jtleiber,  (Serdtbe  unb  ©ebaube,  »on  ber  Jamilie  felbfl  bereitet  werben,  wobei  ber^?)au|. 

f  c^  tt\r>a  an  ber  ^erfteHung  bei  *aufel,  ber  (Berdt^e  unb  SBaffen  betl)eiligte;  aUel  Übrige^ 
fy',  gelb«  unb  ®artenwirtbf^aft,  ©pinnen,  2Beben  unb  ©c^neibern,  fiel  benSBeibem,  SClten 

leibeigenen  ju.  3ur  Jtleibung  brauchte  man  |>eliWerf  unb  wottenel  unb  leinenel  ®ewebej 
in  würben  ©tüde  »on  feltenetn  unb  fc^Jnetn  gellen,  biefem  buntgefdtbteKnnenflteifen  \x\m 


e56  Octmattif^t«  iUUtt^nm 

S(etaf|  angeheftet  S>ai  den)5^tiri(l^fie  JHeibuttg^fKid  beftanb  au€  rinem  über  ta 
^erab^dngenben  unb  auf  ber  Stuft  bucc^  einen  iDom,  eine  9labe(  ober  ein  ^efteC  j 
gehaltenen  %tVi  ober  Su^l  i  fBome^mere  trugen  auc^  eng  anliegenbe  JHeiber,  unb  bie ! 
^auen  unterf^ieb  fic^  nur  baburd^,  baf  bie  Xrme  unb  ber  ^undc^fi  Hegenbe  Zl^eif 
unbebeA  bHeben.  2)ie  SBebfidtte  toar  ein  fotd^el  unteritbif^ed  iStmad^,  »ie  awd^  (u 
loo^nung  unb  Sorrat^^fommer  benu^t  tt>urbe.  SUGpetfe  biente,  tt>a«  %t\b,  fBtxU,  i 
Sad^  unb  See  barboten :  frtfc^e«  gleifd^  ober  9Bilb,  %i\6it,  ef  bare  JTrduter,  (Sraop 
SRild^,  S3utter,  ^onig;  Sier,  SRet^  unb  an  ben  Stomergrenjen  auc^  SBein.  Z)ie  Vrti 
Jtüd^e  fiel  männlichen  Dienflboten  ^n,  aber  bie  SSemirt^ung  an  ben  fleinen,  für  fe  ein 
^erfonen  ger&fieten  Sifc^en  beforgten  bieSBeiber  unb  boten  ba^Zrinf^om  bar,  too^ni 
ftlberbefc^lagene  Suf eli)orner  benu^te.  S3ei  folc^en  (Setagrn  gab  ed  bannSelcgen^rit, 
lingfneigungen  M  SrunM  unb  Gpiele^  gu  fröbnen  unb  felbfl  ^ab  unb  ®ut,  Beibi 
unb  bie  eigene  ^ei^eit  auf  ben  legten  SBurf  einzufetten.  Slber  aud^  ernfle  Serat^unge 
bort  gepflogen  unb  Sieber  erfd)aQten,bie  Saaten  ber  fBorfa^ren  unb  ber  J^elbenpreifesi 
bere  Gefdnge  bei  religiofen  SeierKc^feiten  oon  ben  ®ottem  erjalilten),  unb  bie  ^erom» 
Jünglinge  geigten  i^re  ®emanbtl)eit  im  gefdf)rU({)en  SSafentange.  fBeranlaffung  jiugi 
unbOelagen  bot  fic^  ^inreic^enb  bar.  Salb  maren  e^  of  entließe  bei  ben  großen  Opfetf! 
^du^lic()e  imSc^oofe  ber  Familie.  Jtam  ein  grembling,  fo  n)arb  er  gafffrei  ben>irtH' 
noc^  aM  (Sefc^ent  erbitten,  n>a<  if)m  gefiel,  unb  warb  bann  oon  feinem  bid^erigen  Sit 
geleitet  )u  einem  Snbem,  ber  nun  SBeibe  gleid^  gaftfrei  aufnahm.  9Bar  ein  jtinb  geli 
ben,  fo  n)urbe  ed  ))or  gelabenen  Saugen  gebabet,  ))on  bem  angefel)enf[en  berfelben  n 
ttbergoffen  unb  mit  einem  fRamen  belegt,  ben  man  gern  \)om  Beugen  felbfl  ober  bei 
bruber  ober  ®rof oater  entlel)nte.  %u(^  ein  ^atliengefd^enf  n)arb  ^injugeffigt  unb  f| 
^eroorbre(^en  M  erflen  ^al^n9  ein  ^tütlM,  Gin  @d)mau<  fcblof  fid^  natürlich  bara 
hai  Samilienl)aupt,  fo  gab  e^  eine  oft  me^rmod^entlic^e  SSeflattung^feier;  benn  biet 
loar  eine  ^0%  mit  bem  ®lauben  an  Unflerblicbfeit  gufammenf)dngenbe  $fli(^t,  bie  bc 
ter  bem  gefunbenen  Seid^nam  in  9Balb  unb  ^elb,  ber  Sieger  bem  erfc^lagenen  S^inli 
fagen  burfte.  SRan  übergab  ben  Seic^nam  einem  (Slemente,  ber  @rbe,  bem  %v»a 
SBaffer  be6  SReere^,  fc^idte  it|n  aucb  n)ol  auf  brennenbem  Schiffe  in  bie^lut  ^inaui 
im  Seben  badSiebfle  gen)efen  mar,  ba^  gab  man  i^m  mit,  bemAinbe  fein  Spielzeug,) 
ben  64)mud,  bem  Planne  bie  SBaffen,  aud^  mol  Stof  unb  Sc^miebegerdtf),  gun 
einige  ^Diener  unb  ^Dienerinnen,  bem  ^rmem  n)enigflen^  ein  $aar  neue  Sc^u^e  gut 
SBaltiaUa.  Unt.,n)enn  man  ben  S^obten  ober  in  einer  Urne  feine  Sfc^e  begrub,  fe 
Steine  ringsum  unb  gur  SedCe,  fc^fittete  6rbe  barüber  unb  f)o^te  fie  jumeilen  )« 
«i^^ügel;  balb  einfam,  balb  neben  anbem  ®rdbem,  gern  auf  %n^d^en  unb  Sanbgunj 
gefe^rt  oon  ber  Seftattung  bU  SSaterd,  rufiete  bie  ^amiüe  ein  SRabl;  ber  dltefk 
ndc^fte  6rbe  nabm  ben  erlebigten  ^o6^in  ^t^  unb  trat  nun  mit  ben  9?ec^ten  aud^  ti 
ten,  al^aSormunb  atten®liebem  ber  Familie,  auc^  bendrmften,  feineprforge  gugun 
tt>arb  auc^  ba^  Srbe  get^eilt,  }u  gleichen  Steilen  unter  alle  Srüber  ober  bie  erbbered^ti 
liefen  SSenoanbten,  nur  ba^  S^mert  gebührte  bem  ßrftgeborenen  oorau6«  Sber  bie 
unb  bie  anbem  tt>eiblic^en  ^amilienglieber  erhielten  nid)t^,  ald  n)a6  ber  JBormunb  l^ 
unb  aud^  bie  SEBitwe,  »enn  fie  nic^t,  toa^  in  dltefler  Seit  guweilen  gefc^al),  bem  9Ran 
gefolgt  n)ar,  behielt  \)on  Sted^td  megen  nic^t^  auf  er  il)rem  Singebrac^ten  unb  i^rer  9 
X)ur^  9lieberlegung  i^rer  Sc^luffel  auf  bie  Seid^e  f)atte  fie  bereit«  if)ren  SftüdCtritt  a 
^erigen  Stellung  im  «l^aufe  f^mboHfc^  angebeutet  unb  Sitte  »ar  e«,  baf  fte  fic^  nl(( 
mdf)lte  ober  nac^  bem  Xu^brudCe  ber  fpdtem  Seit  ben  9Bitn)enfht^l  nic^t  oerrüdFtc  i 
naget,  „^amilienrec^t  unb  Familienleben  ber  ®ermanen^  in  Schreiber'«  „Safc^enl 
fc^it^te  unb  Sltert^um  in  Subbeutfc^lanb''  (greiburg  1846). 

9i\xi  einer  Xnga^l  oon  Familien,  meldte  burt^  bie  bamal«  fef)r  fefien  unb  mirtfa 
ber  aSermanbtfc^aft  unb  Slac^barfc^aft  gufammenge^alten  »urben,  beftanb  bie  9i 
2>orfl,  gleic^fam  felbfl  nur  eine  erweiterte  Samilie,  beren  felbftdnbige  ®ntnbbefi| 
gleichen  Siedeten  nebeneinanber  ftanben  unb  in  93erfammlungen  bie  Vngelegen^eitei 
gemeinbe  erlebigten.  Gbenfo  bilbeten  toeiter  auffleigenb  me^re  S)orfer  eine  ^\ 
me^re  ^unbertfc^aften  einen  ®au,  ein  ober  me^re  ®aue  einen  Stamm  ober  SolC 
biefe  ®lieberungen  ge^t  berfelbe  ec^tbeutfc^e ,  au6  bem  SBefen  ber  beutfc^en  gamtl 
genbe  ®runb)ug  ber  ®emeinbe  aU  einer  Serbinbun^gur  ßr^altung  M  gfrieben« 
genfeitigem  Seifianbe  unb  gegenfeitiger  ^ulfe  in  allen  jiemlic^en  2)ingen.   So^ 


nifd^en  Staate  iebem  6bi)c(nen  )mat  bai  mSgric^d  l^o^e  fitaf  ^n  %tA%^  wih  Ret^toi 
t  \)on  Sclbflbcflimmung  gnoa^rt,  aber  auc^  ba^  Semuf  tfdn  burc^au^  lebettbig,  baf  irbet 
i^elne  emem  ^5f)er  berechtigten  Sanken  angeböre  unb  btefent  nic^t  nur  eine  SScfc^rantang 
eigenen  SBiQfur,  fonbem  ein  t^tige^  SRitwirfen  jum  gemeinen  Seflen  fc^utbe.   ^(g(U| 
r  bie  (Seflaltung  unb  93em»a(tung  be<  Staate,  Yotld)t  t^ren  (ebenbigflen  Vu^brud  im  Sau 
b.)  fanb,  eine  burc^aud  bemotratifc^e,  unb  bie  Su^iibung  ber  (Sttoalt,  ber  gefe^gebenben  mie 
voQ^ietienben,  tag  in  ber  93erfammUmg  aUer  fetbflanbigen  (Srunbbefi(er  be^  (Sauel,  n)el^c 
lefHmmten  Seiten  unter  brat  fJSorfif^e  eine^  enoäbtten  (Sau))orf!et|er4  ober  gürflen  flattfanb. 
(b  ba^  2)afein  eine«  alten,  in  biefer  Qt\t  freiließ  f^cn  ertöfc^enben  Gefc^tec^t^abed  t^ae  foU 
t  Seflaltung  feinen  (Sintrag,  ba  er  burc^au«  feine  poütifc^en  SSorrec^te  befa$)  ebrnfo  n^enig 
I  bei  einigen  6tdiiimen  befle^enbe  unb  mit  fenem  Sefc^Iec^t^abel  genau  ^ufammen^dngenbc 
iiigtt)um.  6rfl  fp jter  gewann  bur(^  anbauembe  Jtriegl^uflänbe,  burd^  (Eroberung  unb  burc^ 
fanntwerben  mit  rom.  unb  bibUfc^en  Sorfiellungen  bad  Xonigtbum  jugleic^  an  du§erm  Um« 
Ige  unb  innerer  SRac^t,  tt>ci^renb  baneben  bie  ^eit^eit  unb  Sleic^berec^tigung  ber  freira 
itnbb(ft|cr  mannic^fad^e  %b{iufungen  unb  bebmtenbe  Beeinträchtigungen  erfuhr.  (6.  Otaf.) 
iLßic^bom,  .^Deutfc^e  etaat«-  unb  9tecf)t«gefc6ic^te"  (4Sbe.,  5.  Vufl.,  Sott.  1845—44)*» 
aib,  r/©eutfc^e  SSerfaffung^gefc^ic^te"  (Bb.  1  unb  2,  Jfiel  1844—47). 
Btit  ber  €taat6\)erfaf[ung  flanb  im  genauesten  Sufammenliange  bie  {itectierfaffnng,  benn 
rjug^n^eife  friegerifc^  toax  ber  (St^arafter  ber  (Sermanen  fc^on  burc^  natär(icf)e  Sntage,  »etc^c 
^  Qr^ie^ung  unb  2ebendn>eife  noc^  befldrft  n)urbe;  Gelegenheit,  i^n  ^u  bet^dtigra,  gab 
genug,  ba(b  gegen  ben  auf em  Seinb,  ben  Slomer  ober  SaUier,  ba(b  in  ben  f|äufigen  innent 
}ben.  3a  bxi  in«  fem{}e%(tertl)um  ^inauf,  Vxi  über  bie  feflen  Vnftebetungen  jurüd  fc^eint  bie 
en)erfa{Tung  ^u  reichen;  benn  bie «^unbertfc^aft,  mld^t  in  ber&taatlt)erfaffung  ein  wichtige« 
ittelglieb  bilbete,  aber  in  ber  S3obra\)ertf)eUung  ni^t  beuttic^  b^tvortritt,  berubte  ^oc^fl  »a^r» 
einlicb  auf  einer  uralten  ^ecre^eintbeilung  nacb  bem  bei  ben  Sermanen  auc^  fonfl  beliebten 
»cimalfi^fleme.  Überhaupt  f!nb  bie  t>erfc^iebenen  Sufldnbe  unb  Seben^duf  entngen  M  germa* 
c^en  fOoiM  burc^au«  nic()t  nac^  unferer  f)eutigen  Slnfcl^auung^meife  gefonbert  }u  betraci)ten. 
i«  gefammte  SSoIf  in  feiner  friebUc^en  Sbdtigfeit  baut  ba«  Sanb  unb  toartet  ber  beerben,  ntUE 
f  feine  eigentlichen  93ertreter,  bie  S<^milien^dupter,  an  biefer  naci»  ibren  Begriffen  untergeorb« 
ten  Arbeit  moglic^ft  geringen  Sntl^efl  nehmen*,  ba«  gefammte  Siolf  f)anbbabt  bie  Benoaltung 
b  Seric^t«barfeit,  aber  nur  burc^  biefe  feine  Vertreter,  benen  folctje  ^ö^ere  Sb^tigfeit  allein 
>ü^rt*,  unb  »ieberum  ba«  gefammte  Bolf  bilbet  bei  9lationalfriegen  ba«  ^eer,  »oran  Seber 
c^  9)erf)dltnif  SE^eil  nimmt,  aber  bie  J^auptarbeit  natürlich  »ieber  jenen  Bertretem  unb,  bem 
egerifc^en  Bolf«4arafter  entfprec^enb,  au^  ber  ^erangeYoacbfenen  mdnnlic^enSugenbgufdllt 
I  ber  Bolf«\)erfammlung  »arb  ber  Jtrieg  beratben  unb  befc^lofTen,  unb  »ie  ^ier  ber  ^x\t\ltt 
rd^  2oo«tt)erfen  bie  Sotter  befragte,  ben  Dingfrieben  »abrte  unb  baju  ©trafgemalt  befafc  fo 
irben  }um  Selbjuge  au«  ben  ^eiligra  Rainen  bie  fpmbolifc^en  S^ierbilber  unb  Selb^eic^en 
)ott,  ber  SBille  ber  Sotter  burd^  Borjeic^en  erforfd>t,  unb  »ieberum  befaf  ber  ^riefler  im 
tre  bie  Ctrafgett)alt  al«  JDiener  ber  Sottl^eit,  bie  man  fic^  flet«  nd^r  ba^te,  »o  ba«  Soll 
(  feiere«  ))erfammelt  war.   Aber  auc^  anbere  Jtrieg«jiige  würben  in  ber  Bolf«t)erfammlung 
^r  nid^t  befcbloffen,  bo^  gebilligt,  wenn  eingübrer  aufflanb,  einen  ©treifjug  \>orfcftlug 
b  jal)lreid^e  ÜRdnner  unb  Sönglinge  fic^  i^m  freiwiUig  anfc^lofTen.  (Sin  folc^er  gübrer  war 
;b  ein  fc  entflanbene«  ^eer  befel)ligte  «rio)»ip  (f.b.).  Srunb\>erfc^ieben.bat)on  ifl  ba«  Sefolge 
b.),  eine  erlefene  ©c^ar,  beren  «nfe^en  »efentlic^  baju  beitrug,  bie  gebbelufl  benachbarter 
tdmme  nieberju^alten,  »d^renb  fie  im  Äampfe  felbfl  einen  feflen  *em  um  bengü^rer  bilbete, 
it  i^m  fiegenb  ober  faUenb.   Salt  e«  enblic^  einen  ploblicben  feinbfic^en  «nfaU  abjuwe^ren, 
flanb  auf  bie  mit  fafl  unglaublicher  ©c^neUigfeit  verbreiteten  Cignale  ba«  gan^e  Bolf  al« 
mbflurm  auf.    Bewaffnung  unb  Befleibung  waren  bürftig.  «u«  9Rangel  an  (Sifen  waren 
ofere  Ccbwerter  unb  Sanjen  feiten,  ^anjer  nocb  feltener  unb  S^tlmt  nur  bei  öinjelnen  gu  |in- 
n.   ®a«  ^aupt  blieb  meifl  unbebetft,  ben  Äörper  fcbnbte  ein  Ccbitb  au«  JRiitl^engeflec^t 
ler  buntbemalten  Bretem.   2)ie  JJ)auptwaffe  war  biegramea,  ein  ©c^aft  mit  einem  fc^ma- 
ti,  furjen  unb  fci)arfen  gifcn,  gleich  geeignet  i\u  ^ieb,  ©to§  unb  SBurf  •,  «nbere  führten  lange 
peere,  Biele  aber  aucb  nur  angebrannte  Änüttel  unb  ©c^leuberfleine.   2)ocl)  mögen  geri^e  m 
n  SBaffen  ftiif)  BerbefTcrungen  \>on  ben  Kömem  abgelemt  worben  fein,  wie  burc^  bie  Jcam- 
•e  mit  biefen  and^  bie  SEaftif,  in  welcher  bie  (Statten  bervorragten,  P4)  f^br  ^«^b  bebeutei^  bob. 
1«  giciter  auf  bügellofen  ungefattelten  Vferben  jeic^neten  bie  Sencl>terer  fic^  au«^  bie  ^aupU 
Soso.'tex.  3e»iite  Tfufl.  VL  *^ 


6S8  9ttmmif(fyt6  SllttH^vm 

(Uib  ahtX'ia^  im  ^i§t>»ff,  wef^cl  nii)t  felfen  mit  ben  !Rettem  rnttfraitfc^t  angriff,  fllft^ 
nerf(^aO,®c^UbdcrafTr(;Jtampflicbeni,  beten  SBeifr,  Sarbitud  genannt,  bun|^  brn^orbenSM 
gel)a(ttnen  6d)t(be  nod^  fc^recf lieber  gemacht  n>UTbe,  unb  unter  bem  ®ef(^ret  unb  (Se^fti| 
SBcibcr  unb  5ttnbct  ging  ed  jur  ec^Iac^t  unb  ber  erfle  VnpraU  n^ar  furchtbar,  mtnbrr  betadfl 
bte  %u6bauer.  2)ie  fe{len  Sager  unb  ^Id^e  ber  Slomer  eroberten  fte  mei f{  mit  Ctunn,  boicS 
Jtunf!,  Se(agerung6maf(^inen  ober  gar  eigene ^eflen  Einbauen,  war  unb  bßtfc  i^nrn  untdm^ 
SJgl.6tenief,  „SBerfuc^  einer  ©efc^i^te  ber  Äneg«t>erfapng  ©eutfd)lanb«"  (BerL  1820). 
jDie  9t^Mt^xifft  unb  bie  ne^t^pfTege  ber  CSermanen  n)urben  wefentlic^  (ebingt  tt^ 
bal  Som)iegen  ber  perfSnUc^en  Srci^eit,  bei  einem  9la(iona(d)araf(er,  bcn  Dffenl^eir,  Crohri 
rmpfinblid^eö  6f)rgcfuf)(au«}eic^nete,  unb  burd)  eine  noc^  fef)r  (ebenbige  Jtraft  unb  Stitfihfi  ^ 
feit  bei  gamißenlebenl.  Sl  fiel  mithin  \)on  bem  ^rtoatred)te  nur  fo  ^iti  unter  ben  Snru(k  n 
ric^tenben  93ol!l\9erfamm(ung,  all  über  bie  SamiUe  ^maulragte,  unb  auc^  bal  Snrafmft»  h; 
{hedte  {i(^  eigentUd^  nur  fo  weit,  all  gegen  bie  gan^e  93olflgemeinbe  gefmelt  war  obrrriiiGi  c; 
((^reiten  ax\^  (Srünben  bei  @emeinn)ot|ll  notfiwenbig  festen.  Sa  bie  politifd^e  dmMm  u 
befleißen  fonnte,  wenn  tnncrf)alb  berfelben  ein  georbneter  9fe(^tl^uf!anb  ober,  wie  unfnette  fe, 
Slecl^tlquellen  fagen,  wenn  ^nebe  ^errfd)te,  fo  war  febe  erheblichere  abfid)tlid)e  93er(rtnnj  M  m 
Stec^tl  ein  ^iebenlbmd^,  unb  folgerichtig  warb  ber  Xbäter  friebtol  gelegt,  aul  bem  ^((cnts  li 
Sanbelgemeinbe  ^inaulgefiofen,  ;um  Wargus  gemacht,  jum  SBoIfe,  bem  \)on  VQen  ortfeipi  |i|ji 
frieblofenSf)tere;  benSeber  ein9tecf)t  l)atte  ;u  erf erlagen,  wo  er  i^n  fanb,unbbemJlcinrriqBl^  Ifa 
welchen  Seiffanb  leiflen  burfte.  S)ocb  fcf)on  früf)geitig  milberte  flc^  biefe  fc^rofeSuffjlfonj;!  |Cc 
würben  ®rabe  ber  SSerbrec^en  unb  Strafen  unterfc^ieben;  el  würbe  bie  93erbannun9  anili  I  jc 
menfc^lic^en  (BefeQfc^aft  in  Sanbeloerweifung  gewanbelt  mit  einer  i0loglicf)fcit  berStuAkk;  lln 
el  würben  SRlttel  gur  Sü^ne  bargeboten  unb  beren  Vnwenbung  fogar  jwangltvcife  i|(fitei  Ih 
Suf  93erbrec^en  gegen  bal  9)olf,  weld)e  bal  Sefcn  ber  ®emeinbei9erbinbung  angriffen,  \i$  lla 
2obel(hafe.  Sei  ©erbrechen  aber,  welcfje  gegen  2eib,  Seben,  6l)re  unb  ®ut  eine!  ^MitB»  ly 
gel  gerichtet  waren,  fc^ritt  i\war  bie  Sanbelgemeinbe  ebenfalll  ein  unb  folcf)el  um  i^m  (d|  If 
willen,  aber  fie  erfannte  nici)t  aufbenSob,  fonbem  verfucbte,  um  bie  Stacke  ab ^uwcnt(s,(il  \\ 
!Bermittelung  burcf)  ein  beffimmtel  eftf)nge(b  ober  eine  fBufe,  we(cf)e  i^rer  (Sntntbcboai 
nac^  ein  Sßiebergutmac^en  be^eicbnete.  (Sin  Z\)ti\  ber  eül)ne,  bal  Snebenigelb,  fiel  aM^m 
t^uung  für  bie  Seiebeniflorung  ber  Sanbelgemeinbe  ober  beren  Raupte  )u;  ber  anbrrc  ahcAs 
bie  Su§e  im  engem  6inne  unb  bal  SPergetb  fam  all  ®cnugt^uung  fitr  bie  Sclcibigunsfli 
ben  Schaben  bem  SBeleibigten  ober  beffen  Hinterbliebenen  gu.  StUmälig  bracl^te  eitle  6cic|p 
gebung  bal)in,  bafi  weber  bem  Seleiblgef  noc^  bem  S3e(cibigten  guflanb,  )wifd)en  Sta^'  ^ 
ricf)terlicf|er  (Sntfc^eibung  gu  wd()len,  ioiclmel)r  einer  Wie  ber  anbcre  frieblol  gelegt  iwA^ 
wenn  er  •t)erfcl)ma^(e,  fic^  bem  ©eric^te  gu  fügen.  Unb  l)ier  trat  wicber  bie  gamilic  ein.  ffiicli 
Zl)t\{  l)atte  am  Vermögen  unb  ben  9^ad)la§  erbte,  fo  tl)eilte  unb  erbte  fle  nac^  alter  eittt  «4 
bie  JRac^e,  ober  l)aftctc  nacft  bem^9?ecl)te  für  bie  Ballung  bei  ffiergelbel  unb  t^eilte  el  imc* 
gegengefebten  gaUe  unter  \id).  Überhaupt  war  el  it)re  ^^frid)t,  it)re  SRitglieber  gegen  bie* 
meinbe  wie  gegen  ben  ginjelnen  ju  loertreten  unb  namentUcf)  aud)  beim  Gib  (f.  b.)  bie  ßiM 
Reifer  ju  jlellen.  83on  anbcrn  gamilienangelegenbeiten  famen  nur  fo(cl)e  \)or  bic5Bolflt?erfami 
lung,  welche  Inl  (Semeinbeleben  eingriffen  unb  öffenllicl)er  Seglaubif^ung  beburften,  all  i.! 
SBe^rl)aftmac^ung  t)on  Swnglingen  ober  ffierduScning  \jon  ©runbflucf en  an  9Ranncr  aul  a 
bern  gamilien,  weil  an  ben  ®runbbe(Tb  fid)  politifc^e  fRc6)it  fnüpften.  Gbarafteriflifc^  fürbi 
gefammte  germanifcl)e  SRec^tllcben  bleibt  bie  finnlicf)e  Srifd)e,  bie  Dffenl)cit  unb  bei  aUer  9?oh 
boc^  bie  «bwefen^eit  jeglicher  ®raufamfeit.  «ucl)  in  ber  ©efebgebung  jeigt  fid)  feine  Sputii 
mofaifd^en  83erge(tungltt)eorie;  bagegen  werben  alle  JRcd)tll)anblungen  von  Snmboten  begfc 
ftt,  welche  oft  einen  tiefpoetifc^en  ©inn  f^abcu,  wie  fefbfl  bie  ®ericf|tlfpra(f)e  bil  (n  bie  djriflßd 
Seit  l)inein  bergleicf)en  Cf)aralter  trägt,  »gl.  %  ©rimm,  „3)eutfd)e  9?ecl)tlaltertl)inucr"(8a 
1828)5  Unger,  „Die  altbeutfclieSeric^tlwrfaffung"  (©Ott.  1842);  SBilba,  „J^ai  StraW 
ber  ©ermanen"  (^alle  1842). 

*ein  SEl^eil  ber  beutfc^en  «Itert^umlhinbe  i|!  mit  folcfter Dunfcll)eit  umfangen  aW  blc  gcnn 
nlfc^^  Meligion.  X^ai  liegt  jum  S^eil  in  il)rem  Sffiefen  felbfl,  infofern  fie,  wie  aUt  ^eibnif^ 
»eliglonen,  nur  aul  SWpt^en  befielt;  anbemtl)eill  aber  wirb  biefe  ecl)wkrlgfeit  noc^  er^il 
burc^  ben  auf  erorbentlic^  geringen  Umfang  ber  unmittelbar  m9thologifcI)en  Überliefeningcn  m 
bie  ttnergiebigfelt  ber  lungern  OueUen.  SBie  il)reeprad)e  unb  bie  anfange  il)rer  ©efittung  (n 
ben  bie®ermanen  au^  bieSninblage  i^rel®5iterglauber|  aul  ber  aftat.Urlieimat  mirgebra^ 
unb  unter  bem  «influffe  ber  natürlichen  Sefc^affenl)eit  iljrcr  neuen  SBo^npbe,  bei  gfortf^rirt 


t 


Oetnanif^e«  aitert^um  659 

^%iKt  eigenen  getfftgen  Sitbung  unb  bei  ^tflorifc^en  9Bed)rebet^d(tntffel  i^rer  verfc^iebenen 

;  ^Ctamme  unter  (id),  mt  auc^  tt)eihT)eife  ber  5Rttc^ban)ö[Per  »eiter  gebiJbet,  am  Idngjlen  unb  am 

'^  ^IDfniflflcn  fleflört  bie  ffanbinaolfc^en  SBolfetfc^aften.  (€5.  tfttvhxf^t  ÜRpt^oloiH^O  9in  ber 

Z  ~  Cpifce  i{)rer  SRedgion^üorficUungen  flanb  eine  itolmogonie  obet  ein  mit  feinen  SBur^eln  nad) 

~Äpeu  l)ineinrcid)enber  9W9tt)ul  i>on  bet  ©(^opfung  ber  SBelt  unb  bem  Utfrrunge  ber  (Sotter, 

^  bei  aber  je  nad)  Stammen  unb  Seiten  mannic^fac^  umgebitbet  n^urbe.  3n  t^m  erfc^ienen  bie 

"^  Dotter  ni^t,  rvit  ber  f)thm\i)t  3et)ot>a,  ali  6d)6pfer,  fonbem  att  Drbner  ber  mit  if)nen  aui 

^mititm  c^aotif^en  3uf!anbe  iien^orgegangenen  SBeU.  2)em  entfpre^enb  f}ef)en  fie  au^  nic^t  all 

'^ — rfH'geiflige  SBefen  außerhalb  ber  förperlic^en  JRatur,  fonbem  finb  bie  perfonipdrten  Statur- 

dffCefeibfl,  in  brei,  nid^t  überall  flrcng  gefonberte  Staffen  ^erfaUenb:  bie  Sliefen  ober  bie  ge* 

:(tfam  tobenben  9laturmä(^te  unb  roi)en  SRaffen,  bie  eigentlichen  (Sotter  ober  bie  fletig  n)i^ 

bcn  gropen  (Skmcntarfräfte  unb  bie  untergeorbneten  @5ttern)efen  ober  bie  fiiüer  n^irfenbcn, 

02aume  befd}rdn!tern  unb  mef)r  an  bie  £)rt(id)fcit  gebunbcncn  etementarifd^en  Aräfte.  91ber 

*f  ^fe  (Seffalteit  fonnten  ftc^  nit^t  lange  in  ber  urfprftnglid^en  9fteinf)eit  if)rer  pf)i9fif4)en  S3ebeu« 

crl)aUcn>  ^ur  Seit  belSacituI  n^ari^nen  fd^on  balf(tt(id)eC9cbiet  eingeräumt  n>orben  »boc^ 

cn  bie  ))erfc^iebenen  @5tter  \9on  ben  einjelnen  J^auptfiimmen  in  loerfc^iebener  SBeife  fort* 

ilbef ;  einzelne  fanfen  l)cxab,  n)ttrben  tt)ei(n)eife  ju  ^clben^  »ie  bie  (Seftalten  unferer  gelben« 

^^   Siegfricb,  J^agen  u.  f.  to.,  ober  \)erfc^n>anben  gdn^lit^  unb  neue  Sitbungen  rudten  an 

^'9^^  Stelle;  unb  t)ier  trat  biefe,  bort  jene  (Beflatt  M  ^auptgott  an  bie  6pige  einel  €tammel. 

^<^0  i)tnberte  jeboc^  nic^t,  ba^  \it  fdmmtUc^  ben  beutfd)en(Srunb(^ara!ter  ben>at)rten,  fämmtUc^ 

^ri  mct)r  ober  minber  erfcnnbareu  ßinfluf  übten  auf  brn  Arieg,  ben  Gegen  bei  Jclbel  unb 

beerben  unb  auf  bal  €taatl  unb  Samiüenleben.  9}on  ben  aul  ben  norbifc^en  DueUen  be* 

Uten  (Söttem,  bie  in  fletrm  Jtampfe  mit  ben  SKiefen  gebad)t  n^erben^  bürfen  n^ir  in  S)eutf(^- 

^'Tib  »iebercrtenncn:  ben  SBuotan  (f.  b.),  norbifd)  Dbt)in,  feinel  Urfprungl  »ot  eine  2uftgott- 

*Vt,  all  oberflcn  (Sott  ber  3lcät)onen  •,  ben  ^xw  (f.  b.),  ben  norbifc^cn  Zr^x,  \)on  2acitul  SDJarl 

Wrvtannt,  urfprüngfK^  eine  ?)erfonipeation  bei  4)immell,  all  oberflen  (Sott  ber  3tminonen5  ben 

Sx A  (5rei)r),  »ol  urfprünglic^  eine  SWeerelgottt^eit,  all  oberffen  (Sott  ber  3ngat)onen,  mit  einer 

5><iup(cultuipdtte  bei  ten  9lcubingen,  unfern  ber  Äufle  ober  auf  einer  3nfel  berSlotb-  ober  Dflfee. 

b  ber  e(l)ifd)en  Seite  i|in  n^ar  SBuotan  ^um  @d)uber  ber  fiaatUc^^n  Drbnung  unb  ^um  Sen- 

CT  bei  ÄricgI,  giu  jnm  tmgcfiiimen  Sc^lat^tgotte  geworben,  »äl)renb  bem  milber  gefügten  grd 

■lc()r  bcr(£f)arafter  einel  fcgiienben  ^iebenlgcttcl  |\ufam ;  alle  brei  genoffen  burd)  gan«^  ^eutft^« 

^  ^tib  5Per(^rung  unb  t)ol)cl  9lnfel)cn.  gerner  erfcl^eint  allgemein  ^cxt\)xt,  aber  ol)ne  nac^weillic^c 

:   ^uptcuttulfldtte  S)onar,  norbifc^  X^örr  (f.  ^.),  all  SBefc^ü^er  bei  %(ferbaul  unb  J^aulw^ 

---  ftiil>  unb  wdl)rcnb  bie  uralte  ®eflatt  bei  geuergottel  Soü  gan)  \)erbli(^en  Ifi,  treten  all  jüngere 

==^  fcilbungcn  bin^u  ^altar  ober  ?)^ol  (fflalbr)  unb  gofite  (Jorfeti),  t)on  benen  ber  lejtere  bei  ben 

^friefen  auf  ber  Snfcl  *?)etgolanb  (b.  i.  bal  !)eilige8anb)  »ere^rt  »urbe.  5Roc^  mel)r  erlofd)en  all 

^  -^  (Söttcr  finb  bie  (Sottinnen  wegen  il)rel  minber  umfdngli^en  unb  gleid)md$igern  SBirfungl* 

5^  JWfel.  (Srl)a(tcn  baben  fid)  ^eugniffe  t>on  gria  (grigg),  ber  (8emal)lin  bei  SBuotan,  in  welcher 

^  nan  bie  Samfana  bei  SacituI  iocrmutl)en  barf,  unb  t)on  grouwa  (gre^ia),  ber  (Bemal)lin 

—  M  grö,  \vcld)e  auf  bie  9^tertl)ul  bei  Sacitul  ^urutf leitet-,  beibe  walteten  über  grud)tbarfeit 

^.«nb  .^^aiilivcfen.    Sieben  il)nen  erfd)einen  jwar  nod)  \)iele  anbere  5Ramen  dt^nliA  Wirfenbec 

--    Ootti)citcn,  aber  fdmmtlid)  neuerer  93ilbung  unb  an  bie  Stelle  alter,  nic^t  me^r  mit  93e- 

r-    ^immtl)cit  crfcnnbarer  (Sottinnen  getreten.    Die  untergeorbneten  göttlichen  SBefen  enblic^ 

»alten  iiUt  unb  in  ber  (Srbe,  in  SBaffer  unb  fiuft,  in  gelb  unb  SBalb,  fogar  in^aul  unb 

'     i^of  ad  (Slbcn  fGlfcn),  Swerge,  ?Wij:en,  ScJjwanjungfrauen,  (Setreibe*  unb  SBalbleute 

unb  Äobolfcc.    Sluc^  l^u  l)öl)crer  etl)ifAfr  JBebeutung  l)abcn  fic^  einige  berfclben  tt\)ohm, 

lote  bie  Spornen  (f.  fc.),  ^f"  Ö'^ecf).  Mareen  t)ergleicl)bar,  unb  bie  SBalfürien  (f.  b.).   9Äit 

tcr  JBorflellung  Don  Unteren  ifl  ^ugtcid^  ter  (Slaube  an  Unf!erblic()!eit  aulgefproc^en.   S)oc^ 

n>ar  bie  23orfleUung  \3on  bem  jufünftigen  aufcntl)altlorte  ber  Seelen  feinelwegl  biefelbe  für 

oUe  Seiten  unb  (Segenben  bei  beutfc^en  ^eibent^uml.  Denn  bie  SSalf)alIa  (f.  b.)  ifl  nur  eine 

(efonbere  fpätcre  ®cfraltung  bei  allgemeinen  ZobtenraumI,  ben  man  ftc^  auc^  all  eine  grüne 

©iefe  unter  ben  ©cwdffcvn  ober  all  eine  fcI)auertJolle,  \)on  ^el  (f.  b.)  bel)errfc^te  SKdumlicI^feit 

in  ber  2:icfe  ber  (Srfce  bacf)te.  Sucl)  ^atte  biefe  Unflerblic^feit  feine  ewige  Dauer*,  benn  felbfl  über 

bie  (Sötter  bricht  uilejt  all  Strafe  i^rer  fc^ulbtooUen  ^anblungen  ein  allgemeiner  Äampf  unb 

Untergang  burd)  SBeltenbranb  herein,  aul  Welchem  fid^  bann  erfl  eine  neue  (Srbe  unb  ein  neuel 

(S5ttergcfc^lecl)t,  gldni^enber  unb  \7oUfommener  all  bal  vorige  unb  rein  ))on  Sci)utb  ergebt. 

SScre^rt  würben  bie  (Sotter  burc^  dtUtt,  (Sefdnge  unb  Cpfer.  Vuf er  gruditen  uub  ^c»^^ 


fun 

Dl 


660  (Bermaiiir^e  Gtira^en 

Zeteren,  unter  benen  bie  ^fftbe  bett  Sorrang  f)atten,  brachte  man  i^nm  M  befenbal 
Oflcdenftcitcn,  n>ie  bei  ben  Sitt«  unb  jDanffeffen  ))or  unb  nac^  einem  Setb^iige,  fnrn  MjKTI^ 
tegelrndfigen  gtofen.  mit  bcm  ffiec^fel  ber  3at|re«jdten  vettnupften  Jg>auptfeflfB,aii^M*' 
fc^cnbar,  woju  man  f(^n>ere  93crbced^er,  gefangene  ^einbe  obet  getaufte  itnec^te  na^ntSi 
unb  Sranbopfer  idciben  nic^t  ermätint,  h)o(  aber  Srantopfer.  Xempel  unbOotterbtlbervr 
be^  i£acitud  Seit  entwcber  gar  nic^t  ober  nur  in  Vnfdngen  t>or^anben  unb  (tnb  in  ^^^^v^hlw 
au(^  nie  ^u  er^cbUc^er  %udbi(bung  gebieten.  S3ea4|tung  t>erbient,  baf  man  ben  Clectfa|ifc||.^ 
eine  t)orubergc^cnbe  freiwillige  Slnnaf)me  Mn  2^iergeflaCten,  auf erbem  aber  nur  bie  -^^^ 
»erj.'rrte  Slenfd^engeflatt  (ufd^rieb.  S)ie  bebeutcnbem  Cultu^fldtten  toaren  ^eifige 
benen  man  Spmboie,  n>a^r((^einrK^  Sl)terbi(ber,  bewahrte,  bie  man  ouc^  atS  % 
braud)te*>  ebenbafelbfl  f)ing  man  bie  Dpfer  ober  »cnigffenl  beren  ^duptcr  an  Soitae 
Stangen,  ^riefler  gab  U  wqI,  boc^  nic^t  aU  abgefonberte,  bet)orre(^tete  Slaffe  unb  ni^t 
atteiniger  Sefugntf  jur  Suiitbimg  ber  tyeiltgen  ^anblun^en,  bie  t>ie(me^r  feber  ^aahm 
Jtreife  feiner  gamiiie  felbft  \)oma^m.  £)ie  3uf unft  unb  ben  SSitten  ber  (Botter  fuc^te  Ml 
erforfc^cn  au6  93ogc(flug,  bcm  Staufc^en  ber  Siuffe,  bemSEBie^em  ^eiliger  Schimmel,  MiB 
ginne  einel  Jtriegd  aut^  aud  bem  3n>cifampfe  eine^  (Befangenen  mit  einem  Jtriegerbefcifä 
ho\M,  enbfic^  ani  Stunen  (f.  b.).  Scfonbcrd  ^auen  tüaxtn  erfahren  in  berSeutungMift 
neu  unb  !Boriei(^en ;  einige  erlangten  baburc^  fo  ^o^el  Vnfcf|en,  baf  felbfi  i^re  9laM|| 
und  gefommen  finb,  wie  SSeieba  unb  %(bruna  (Vurinia).  93gL  Grimm,  „2)eutf(^e  iR^ftik^ 
(2.  %ufL,  (Sott.  1 844) ;  SRuKer,  „®t\i)\fi^U  unb  &t^^m  ber  altbeutfc^en  Stefigion"  ((SotLilfiir^^ 
® etmanifc^e  Sprachen  nennt  man  bie  ben  9)5(fem  german.  ober  beutfc^en  Stanmd^''^ 
dcf)5rigen  Sprachen,  welche  jufammen  eine  Samiße  be^  grof en  Stammet  ber 3nbog 
Sprachen  (f.  tu)  bilben.  9M  burc^bringenbe  Jtennjeic^en,  burd)  welche  fic^  bie , 
Sprachen  t^on  ben  übrigen  Sprad)fami(ien  unterfc^ciben,  finb  \)on  3-  ®rimm  ber  VMa(t 
SautDerfc^iebung,  bad  fc^wad^e  !Berbum  unb  fc^wac^e  9tomen  aufgefieOt  !Bon  bicfn 
fd^cibung^jeic^en  wieberum  if!  e^  bie8autt)crf(^iebung,  welche  eine  nxfentUc^e  Serf^i  ^^ 
unter  ben  einzelnen  german.  Cpradien  felbfl  begrünbet  unb  biefeiben  in  (mei  GruppeifMAC^^ 
2)ie  eine  (Slajjfe  bitben  bie  german.  Sprachen,  meiere  mit  ber  got^ifc^en  auf  einerlei  6tt|if^l|i^ 
^en,  bie  anbere  bie,  welche  eine  weitere  Stufe  ber8autt)erf(^iebung  (bie  ^oc^beutfc^e)  iBm1|ta\|^ 
2)ic  Sprachen  ber  got()if(6en  Stufe  laffen  ftc^  wieber  in  jwei  Unterclaffen  gruvpiren,  intttl#  \g 
fc^en,  weld)e  tl)t\U  auf  bem  gefllanbe  ^einiif^,  tf)t\H  trfl  in  fpdterer  ^ifiorif^er  Seitoili» 
berten,  unb  in  bie  norbifc^cn,  wc((i)e  bereite  fxvijtx  abgefonbert  flc^  in  ben  fPantinai^ifd^li^ 
bem  ^eimif(^  mad)ten.  %U  ditefle  9?icberfc|ung  ber  fFanbinatifc^en  Sprayen,  md^^fl 
burc^  ibr  Srtüelfuffip  unb  bie  ^afftvflepion  weiter  ))on  it)ren  übrigen  german.  SuiiiiuM 
entfernten,  liegt  unö  bad  STItnorbifc^e  in  einer  xtxi)  entfalteten  Siteratur  vor.  !Bon  ffttitmß 
aud  auf  ba0  abgefc^iebene  S^lanb  loerpflanjt,  lebt  bad  %(tnorbifd)e  in  bem  S^ranbif^ei* 
wenig  \)eranbert  fort,  wd^renb  feine  Defccnbenten  auf  ben  ffanbinat>if(^en  ^albinfeln  fettft* 
man  unter  bem  9lamen  be^  Sleunorbif^en  ^ufamnien^ufaffen  pflegt,  fd)on  bcteutenb  «oil0 
Urfprinignd)en  abgewichen  finb.  ^m\  bcrfelben,  bad  Sdnif^e  unb  baö  ef^mebifcle,  biMi 
ftc^  ju  Sc^riftfprac^cn  f)eran,  wa^renb  ba«  9lorweg{f$e  burd)  bad  X)dnifd)e  ^u  eincvii^ 
fen  fBoIf^bialefte  f)erabgcbrü(ft  würbe.  S)ie  SBewobncr  ber  garoer  fowie  ber  e^etlanH4f> 
unb  ber  Drfaben  fprec^en  ebenfattd  ffanbinat>ifc^e9Runbarten,  t)on  benen  bie  ber  erflenvl 
aitertbümli<^c<  bewal)rt,  bie  ber  lebtcrn  manche  gaelifc^e  (Sinf[u|Te  erfa!)ren  ^at.  obenan  oü 
ben  feflldnbifd)en  Sprachen  ber  gotbifcbcn  2autflufe  jiei)t  ba«  an  ?Iltertl)umlic^feit  allen  Mp 
german.  Sprachen  \)orangcbenbe  (Sot^ifc^e,  weld^e«  burc^  Ulfilad  )ur  Sd)riftfpra^e  erbiia 
würbe.  Doc^  ifi  e«  ucbfl  feinen  übrigen  oflgerman.  93erwanbten,  wie  bie  Sprad>en  ber8c|^ 
ben,  93anba(en  unb  J^eniler,  \)öUig  untergegangen.  S)afTclbe  6d)icffal  traf  au^  tte  Spra^elf 
fiSurgunbcr,  weld)c  bcm  ®otbifd)en  m\)t  ücrwanbt  gewefen  ju  fein  frf)eint  dUd)^  bem  (W^ 
fc^en  bellet  bie  dltcfle  2iteratur  ba«  «ngelfdc^fifcCe,  welche«,  feit  bcm  5.  Sabrf).  vom  be«Ä« 
gefilanb  nac^  ben  brit.3nfeln  Verpflanzt,  fic^  bort  au«  fdd)|Tfc^en,  wol  auc^  fricftfd^en  etencM 
entwitfelte  unb  in  jwci  Jpauptmunbarten,  ber  eigentlicl)  angelfde^pfc^cn  im  ©üben  unb  betcil' 
lifd)cn  im  fWorben,  bi«  in  ben  «nfang  bc«  12.  Sa^r^.  aW  oielfeitig  au«gebilbete  ecftnftfpü* 
lebte.  Unter  ^injutritt  eine«  romanifcben  ßlcment«,  welche«  bie  Slormannen  gegen  CnbeM 
11. 3abrb.  in  ber  von  it)nen  felbfl  crfl  angenommenen  franj.  6prad)e  iubrad)tcn,  ennwiWl 
pcb  au«  tcm9lngclfdd)(ifd^en  ba«  (Sngnfcjc,  eine2Bcltfprad)e  im  eigentlichen  Sinne  be«8B«ti 
S^ie  ndd)fle  ©runblage  be«  Gnglifdjcn  war  ba«  eigentUd^e  «ngelfoc^fifcbe,  wdbrenb  ba«  ©4^ 
tlfc^e,  aU  £iteraturfprac^e  gegenwärtig  von  berengLSc^wefler  bceintrdc^^tigt,  au«benaflg(if4^ 


Oetmattifdde  SoIMre^tc  661 

Einbarten  cnoud^^.  Die  fibrigen  beutfd^en  Gprad^en  be«  8e(ltanbe6,  »etc^c  auf  gof^ifd^rr 
ottflufe  locT^arren,  pflegt  man  mit  Su^nabme  M  »efmtlic^  untcrfc^icbtncn  8rtief[f4ett,  ba^ 
(um  14.  tia^tf^.  aU  SBeft«,  Slorb«  unb  Ofifdefifc^  ein  audgebe^ntel  Gebiet  amÄorbranbe 
riitfc^lanb^  be^enfc^te  unb  adSc^riftfprac^e  biente,  ic|t  aber  nur  noc^  f)\a  unb  ba  attäioIH« 
»m  ein  fummedic^ed  JDafein  friflet,  unter  bem  9lamcn  be6  Rfebetbeutfc^eit  sufamnten^ufaf» 
•  Qi  geboren  babtn  bie  (Sntppen  ber  nieberlonbifc^en  unb  ber  fdc^flfc^en  fflunbarten.  i>a€ 
i^erlinbife^e,  »elcbe«  erfi  in  oerl^ättnifmäf ig  fpater  Seit  att  ARittelnfebecIanbif^  in  ber 
rttttur  auftritt^  blübt  no^  jett  aU  {^olinbif^  unb  a(d  SCdmf r4  $  beibe  6pra(^en,  obgleich 
rfecr  t>ie(fad^  bialeftifc^  gefpaiten,  finb  boc^  »enig  t^erfd^ieben,  erfiere  im  %Ueinbcftb  i^rel  Se« 
M,  (entere  noc^  mit  bem  ^anjofifc^en  ringenb.  X>a^  ißi^^f^t  ober  Rieberbeutfcle  im  en« 
«  &inne  »urbe  (gefc^ieben  in  9Bef!fdnf(^  unb  eigentlid^Säc^Pfc^)  in  bem  ®ebiet  gefprod)en, 
b^e6  jwifcben  Sti^tln  unb  SBefer,  Sefer  unb  (Elbe  na^  Xudfc^eibung  ber  Sriefen  unb  9lie- 
Xänber  übrig  bleibt.  %ae  CLueOen  bt€  SCtfi^fif^en  finb  ux^it^t,  bid  auf  ben  einjigen  H^ 
csd,  beffen  aitfdc^f.  SRunbart  (um  SRünflei^  Cffen,  Xlta^t)  n)o(  auc^  oorjug^weife  SUfdcbftfc^ 
ft4nnttt>trb.  Unter  IRitterttieberbetttft  muf  SUe^  t^erftanben  »erben,  »ad  ))on  mitteibocb* 
fttfc^er  unb  mittelnieberL  Cprad^e  abjufonbem;  ungefähr  auf  bem  S3oben  entfprungen  ifl, 
»  heutigen  älagl  bie  prattbetttffiit  SSotHmunbarten  »alten.  Sitfd^ftfc^,  9Rittefnieberbeut((^ 
b  9(attbeutfc^  ftnb  fomit  \)erf(^iebene  Slterdfhtfen  einer  unb  berfelben  Sprache. 
SDurc^  beftimmte  Sautgefete  gefc^ieben  ))on  ben  genannten,  bie  gotf^ifc^e  Sautflufe  einhalten* 
K  german.  Sprachen,  ifl  ha€  ^o^bctttffe  reic^  an  Senfmdtem  ))on  alter  bid  auf  bie  neuefle 
Lt.  2)ad  9(t(o$bcntfi(e  reicht  ))om  7.  b\i  jum  11. 3a()rb.  unb  jetgt  SDentmdlcr  in  [(^»dbi* 
er  (aiemannifc^er),  bairifc^er  unb  frdnfifd^er  (fowot  oflfrdnüft^er  aW  r^einfrdntifc^er)  Sunge. 
m,it^  ba«  8ongobarbif4e,  »ad  frü^  feinen  Untergang  fanb,  »ar  eine  ^oc^beutfd^e  Sprache. 
Qd  mitteCboc$betttf4e,  \)om  12. 3df)r^.  bid  auf  Sut^er,  jetgt  ^»ar  noc^  btefeiben  munbart^ 
Ben  Spaltungen,  bo^  ge»ann  ^ier  auf  bie  Seit  \)on  et»a  einem  3a^rbunbert  bie  f(^»dbif(^e 
j^bart  ald  fein  audgebübete  Siteratur  unbCc^riftfprad^e  (loorjuglweifeSRitteii^o^beutfc^  ge« 
innt)  (Scitung  unb  ^errfc^aft  über  bie  gefammten  beu^c^en  Eanbe.  S>un^  bie  Steformation 
ftUc^  gelangte  bad  Steubo^betttfc^e,  ber^auptfat^enac^  bert>orgegangenaud  bem  2)taleft  eined 
»f^erioon  6(a»enbet)o(!erten(Bebietd(Dberfat^fen)  jurSaeinberrfc^aft.  Sonac^blüben  gegen« 
^d  fünf  german.  Sprachen :  bad  9leu^o(^beutf(be, ^oQdnbifc^e,  (Sngltfc^e,  2)dnifd)e,  Cä^wo 
}f(l^,  ald  Literatur-  unb  Gc^riftfprac^en.  Unter  i^nen  ifi  bad  Gnglifdie  bereit«  bie  Sprache  be« 
Bc(tt)erfef^r«;  ba«  J^o(^beutf(^e  f(^eint  au«erfe^en  gur  S^rdgerin  einer  SBeltliteratur.  Sine  er» 
(ipfenbe  Grammatit  fdmmtlicber  german.  Cprad^en  gibt  3*  (Srimm  in  feiner  „2)eutf(^en 
kammatir  (Sb.  1,  (Sott.  1819,  3.  «ufL,  1840$  Sb.2— 4, 1826—37);  f(^d(bare9lateria* 
m  für  vergleic^enbe  Serifograpbie  SDieffenbad^*«  „Sergleic^enbe«  SBorterbuc^  ber  got^if(^en 
tprat^e"'  (Sb.  1  unb  2,  %ff.  1846—51).  (6.Setttf4ea9htttbartett  unb&etttfi(eepra$e.) 
'9ermanif((e  fßolHtt^tt.  Sefonber«  feit  im  Jtampfe  gegen  9lapo(eon  unb  ben  2)ru(t 
er  frembldnbif^ien  ^errfc^aft  ber  beutfc^e  Slationalfinn  einen  mdc^tigen  Vnflof  erhalten  ^at, 
t  ba«  eifrige  SSefheben  in  JDeutfc^lanb  »a^l  ge»orben,  aQe  CBrunblagen,  Stic^tungen  unb  (Snt« 
»iifelung«flufen  be«  beutfc^en  !BoH«tbum«  grünbli^l  fennen  gu  lernen.  Diefe«  Sefhcben  f^at 
ihbem  oor(ug«»are  in  93etref  ber  Sprache  unb  ber  Serfaffung  (mit  (Sinfcbluf  be«  Stccbt«* 
Nfen«)  $u  ben  erfreulic^flen  (Srgebniffen  gefuf)rt  Xuf  le(term  (Sebiete  ber  SSiffenfc^aft  ifl 
tan  in  ^olge  ber  au«ge5eic^neten  Seifiungen  3.  (Brimm'«,  6a))ign9*«  u.  f. ».  tief  eingebrungen 
üb  ju  großer  Alarbeit  gelangt.  Son  größter  SBic^tigfeit  in  bieferSegief^ung  »ar  eine  möglic^ft 
ellfldnbige  Aenntnif  ber  erl^altenen  germanifc^en  unb  ))er»anbten  8lec^t«biicber  be«  SRittet* 
Iter«.  2)ie  urfprunglic^fien  unb  c^arafterifiifc^flen  barunter  ftnb  bie  germanifc^en  93olf«« 
r<^te,  benen  man  bie  fPanbinatoif^ien  al«  venoanbt  beiorbnen  tann.  S^emlic^  lange  nac^bem 
ie  germanifc^en  93olf«(ldmme  auf  bem  S9oben  ber  (Befc^ic^teerfc^ienen  »aren,  liefen  biefelben 
^re  utaltni  9tcd)C«ge»o^n^eiten,  »etc^e  \)or^er  munbli^l  t)on  ben  dltem  (Senerationen  ben  fun« 
.ent  itberliefert  »orben  »aren,  }ufammenfieQen  unb  aufzeichnen.  JDiefe  germanifc^en  Siedet«* 
lieber,  bem  rom.  Stccbte  gegenitber  unter  bem  9lamen  Xioges  barbarorum  jufammengefaf  t, 
ntflanben  fammtlic^  in  ber  ^eriobe,  al«  ftc^  nac^  bem  Umflurge  aller  flaatlic^en  Drbnungen 
»db^enb  ber  S6l!er»anberung  au«  ben  Srummem  neue ,  germanifcbe  Staaten  erhoben 
latten.  3br  3nbAlt  betrifft  )»or)Ug«»eife  ba«  Strafrec^t ;  boAifl  in  einigen  ))oni^nen  erficht* 
Id!^,  baf  fle  Stevifionen  unterzogen  »urben,  »oburc^  einzelne  Sbfc^nitte  »eiter  au«gebilbet 
rf^einen,  t)or  allem  in  93ctreff  ber  öffentlichen  9le(^t«t)er^d(tniffe.  2)ie  meiffen  'finb  in  tat 
üptadii  gefd^rieben,  unb  nttt  ein  Z^etl  ber  ongelfdc^fifc^en  bilbet  eine  %u«na^me.  Die  brin« 


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ees  (BermattifAe  KtlUtt^ 

^ett  ju  cntjte^en,  t)attcn  liejenigen  gctmanifc^en  Stammt,  tt)r(d)e  in  bcn  c^cmaltgrn 
tH  tom.  Steici^  Staaten  gegrünbet  Ratten,  mbcm  fie  fonft  be^tc^tcn  matten,  buti^ 
f^ttiid  mit  bem  ^o^et  gebitbeten  Slömert^um  i^re  9la(ionaKtät  unb  i^  ettOung  oU 
fc^cnbe  Stamme  gcfd^rbet  )u  frf)en* 

Uiitet  ben  etdmt(i4  setmanifc^en  fBolHted^ten  (df t  ftc^  i^tec  Sn^altfMnDanbtf^afl 
fötgenbe  6int{)ei(und  auffleOen:  L  ^äntifc^e^  Stecht,  a.  Lex  Balica.  ^le  foO  ber 
tia^  jm  Seit  be«  erficn  fcdnfifc^en  Xim^i  ^^atamunb  (um  420)  aufgezeichnet  mocbor 
fiebere  Seiten  beuten  auf  i^e  ^o\)t$  9Xttc,  ja  \9teUei(^t  auf  eine  ))or4n(l(ic^e  Sbfaffmig.  flu 
entflanben  fei,  wirb  nirgenb^  angegeben,  boc^  tdftltc^  a\a  gen)iffen^bcutttiigen  fcblitfav 
ber  Ort  i()ret  Qntfle^ung  im  heutigen  Setgien  ju  fuc^en  ifl.  6pätec  n>aTb  fie  reotbiet  wA 
f^a\)Uc\^t  SSetotbnungen  fcdnfifc^et  Jtönige  toeitet  au^gebilbet.  3>ie  ^anbfc^riften 
Sinjelnen  fet)r  t)on  einanber  ah  unb  (äffen  ftc^  auf  {toeiälecenfionen;  bie  mecomingift^oll 
farolingifc^e,  $urädfü^ren*>  einigen  berfelben  ftnb  am  9tanbe  einjeine  SBorte  ^IniugrfKg^l 
))on  einigen  @e(e{)rten  f&c  attfcdnüfc^e,  ))on  anbetn  f&t  celtifc^e  ausgegeben  »erben  tmb  m 
bem  9}amen  ber  SRalbergifc^en  ®loffen  bef annt  finb.  {)erau6gegeben  mürbe  bie  „\m  hSd 
von  Saöpe^re#,  ^arbeffuS^  99Sai(^  unb  SRerfeL  b.  2)ie«Iiex  Bipuarionmi  fc^rint  oU  ciari^ 
frdn!if(^e  Überarbeitung  ber  Lex  Saüca  angefe^en  merben  gu  muffen.  £ie  j^auptfd(^ü(^9rll 
fc^ieben^eit  jmifc^en  beiben  liegt  neben  anbern  6inge(nf|eiten  barin,  baf  bie  erfien  30  Sttlll 
Lex  Ripuariorum  i9on  ber  Lex  Saltca  gan}  unabhängig  ftnb.  Sie  n)arb  unter  bem  «# 
fc^en  jtönige  2:f)eoborid)  (511  —554)  abgefaft  unb  erlitt  fpdter  meiere  9bdnberun§fi  ll 
if!  I)erau«gegeben  \)on  SaSpei^reS.  —  IL  6ue\)if(^ed  Stecht,  a.  £)ie  Lex  AlamawMM 
foU  ^ugleic^  mit  ber  Lex  Ripuariorum  abgefaf  t  kvorben  fein  unb  n>arb  ebenfaM  ne^ 
abgednbert.  2)ie  55  erfien  Sitel  enthalten  bie  Steckte  ber  ®eifllid}feit  unb  bcd  ^erseil,i 
übrigen  bie  ^erfommlid^en  Solfdrec^te.  S)ie  befle  fSuSgabe  beforgle  ÜRerfel.  b.Üiu^fci^ 
BaJoTariomm  ifl  in  berfelben  Seit  mit  ber  Lex  Ripuariorum  entflanten  unb  jrigt  flf 
3nf)alt  unb  %norbnimg  ber  Lex  Alamannonim  na^e  ioem)anbt,  boc^  ^at  fte  billig  fpii  U 
3ufd|e  eine  noe^  größere  93 ollffdnbigfeit  erlangt.  3um  S^eilauf  ®runblage  berMfc(ii|^|t 
genannten  fRt6)t^h\\i)tt  entfianb  im  fpdtern  9Rittela(ter  ber  6e^n)abenfpiegel  (f.^)--"  |i 
IIL  Suc))ifc^  -  gotbifc^eS  fRti^t  a.  S)ie  Stbfaffung  ber  Lex  Burgondioniim  gefdidl) 
bem  ABnig  (Sunbobalb  (n>al)rfc^einlid)  nod)  t>or  501  n.  S^r.).  Slucf^  in  biefcafi# 
buc^  ftnb  neuere  3ufd|e  bemerfbar,  unb  beutlic^  treten  ®puren  ))on  6inn»ir!ungbtlnft 
Sted^tS  f)ert9or.  Cb  auS  ber  9lccbtSauf^eic^nung,  n)el(be  bie  @ot()en  nac^  ber  UngdkM 
Sornanbel  fe^on  md^renb  il)rer  SBanberungen  befeffen,  in  bie  fpdtere  b.  Lex  TU|4» 
mm  etmad  übertragen  »erben  ifi,  Idft  fte^  nid)t  entfc^eiben.  lba$  9tec^t6bu(^,  weid)clri 
als  Lex  Visigothorum  t)orliegt,  foU  bem  Jtonig  6urid)  (um  470)  feine  erfle  SntJHM 
^ttbanftn,  burc^  93erorbnungen  fpdterer  meftgot^ifc^er  Jtonige  erweitert  uub  meVeml» 
bilbungen  unterworfen  »orben  fein,  unb  mu§  bem  Vnfd^ein  nac^  in  ben  erfien  3a^M 
8. 3al)rt|.  feine  jebige  ^rm  erl)atten  f)aben.  Si  ent^dlt  ein  ))iel  au«gebilbetere6  Siedet  ottM 
bi6^er  genannten  germanifc^en  ®efe^biic^er;  allein  man  fann  ed  nur  bebingt  i^u  ben  gcoHri 
fcben  SJolf^reci^ten  rechnen,  meil  eine  bebeutenbe  ^nnd^erung  an  ba6  rom.  Stecht  un^wetfilM 
barin  }u  erfennen  ifl.  S)ie  beflen  9u6gabenftnb  bie  1815  in  ^ahxxt  erfd)ienene  unb  bie« 
.^dnel.  —  lY.  ed(^ftfd)ed  Stecht,  a.  Die  nur  aud  19  Sitein  bef[e()enbe  Lex  SaxonnnM 
802  auf  ÄaiferÄarP«  b.  ®r.  Slnorbnung  abgefaft  unb  jeigt  untoerfennbare  @puren  frdnfitti 
©nfluffe«.  6«  »erfugt  Sobe^flrafe  fxxx  manche  a5ergel)en,  meldte  bei  anbern  gennomf^ 
Stammen  mit  (Selbbuf en  abgefauft  merben  fonnten.  So  i^  V^au^gegcbeit  t)on  ®aupp.  S 
fpdtere  eac^fenfpiegel  (f.  b.)  beruht  auf  einem  weit  au«gebilbetern  unb  be«^alb  manni^fi 
abweie^enben  Sfec^t^ft^fleme.  Sbgleic^  b.  bie  Lex  Anglosaxonum  ber  ^orm  nac^  aul  Mi 
©efe^en  befielt,  fo  ifl  i^r  3nl)alt  boel)  t)or»iegenb  ajolf^rccftt.  2)ie  altem  Sl)cile  (Don  beneil 
-  dlteflen  ben  Slamen  be«  ?lctl)elbirl)t  (um  561)  an  ber  ©pije  tragen)  finb  in  angelfdeftW 
G5pracl|e  gefc^rieben  unb  muffen  bemnac^  unter  bie  dltcfien  ©enhndler  ber  beutfd^en  Bvm 
gerechnet  n)erben.  Die  beflc  «u«gabe  gab  SEljorpe.  —  V.  J?riefifcöe«  Siecht.  Die  aniHi 
teln  befle^cnbe  Lex  Frisionum  iff  802  niebergefc^rieben  JDorben ;  ber  «n^ang  ip  »iC 
hja«  neuern  Urfprung«.  «umgaben  beforgten  (Saupp  unb  Kic^t^ofen.  —  VL  (Semifcf^te  9M 
a.Die  Lex  Anglionim  et  Werlnorom  h.  e.  Thnriagornm  geigte  einen  frdnfif(^-fnrfif4 
S^arafter.  Diefeö  \9on  (Baupp  unb  9Rerfel  herausgegebene  (Befef^fd^eint  ebenfalls  802  erbjf 
n>orben  ^u  fein,  ob  aber  für  4)olftein  ober  2:^itringen  ober  eüb^odonb^  ifl  ^meifell^aft.  b.  2> 


SeratatiUimnA  9ttmai  6B3 

Itn  Seflanbtf)eU  bet  Lege«  Loacobardomm  Wbtt  ba^  Bdictum  Rotharis  ))oiii  3*  643^ 
t)on  rpdtcm  Aönidcn  tncf^re  Sffct^e  ^injugcfugt  »utbcn,.  wtld)t  offenbar  unlrt  9in> 
hing  be«  alcmannif^-bajut^atifc^en  unb  M  fac^f.  SRec^ttf  entflanben  ftnb.  6(c  finbcn  fi^ 
»eti  ^anbfc^riftcn  jumS^U  (^ronelogtfc^,  (umS^eit  f^fiematifc^  georbnct}  (eitere^  meifl 
]ixn  Urfprung^,  ftnb  utttcr  bnn  9laintn  Lombards  befannt. 

(«f  fafl  %a\xi  dteic^cT  Cnnoitfctung^flufe  ftef)eti  bie  altm  0laiibfttati{fi|ett  fHt^Hbi^n, 
^t  ein  bem  gcrmanifc^en  "otttoantM,  babci  abet  Doit  fremben  (Sinflüffen  mrit  Unget  frd 
iebened  fSlt^i  barfletten.  S3efonbet«  bemerten^n^ert^  erf^eint  t^,  ba§  fle  in  ben  ffdnbincmU 
r  Sanbe^fprac^en  abgefaßt  maven.  K>^t\tl)tn  9on  betfascn^aftenOefetd^bung  Dbin'«  ftnb 
iUeflcn  fd^meb.  SolMcec^te  ben  beiben  !)enrr(^cnben  9}olMftdmmen  bet  (Bott^en  unb  bev 
rvcben  eutfprec^enb  fotgenbe:  a.  authalash,  unter  ben  er^tenen  n>o(  ba6  ditefle  Oefeff, 
'^ti  aber  boc^  6purcn  M  C^riflentf)unt4  jeigt,  alfo  fori  nic^t t>ot bem  it.  3ai)r^.  abg^ 
Kvorben  fein  !ann.  SRcrhvücbig  ifi  baffelbe  n)eden  ber  mangebiben  Sejit^ungen  auf  bol 
l^t()umunb  einen  Sbetflanb.  I>.  lÖai  VesItöthaUsli,  im  10. 3al)t^.  bon  Sitmborju« 
ncngcfleUt,  if!  in  imi  SRecenftonen  aud  ber  SRttte  hti  i2.  unb  M  13. 3a^r^.  t>or^« 
c.  S)ad  Ostgöthalagh  ift  viel  audfü^rKd)er  unb  muf  in  feiner  \)orIiegenben  ^orm  n>o( 
n  Qnbe  b($  J5. 3a^rt|.  t>erfa$t  morben  fein.  JBei  ben  eigentHc^ien  S^weben  beruht  auf  ben 
ungen  9?ig^i'6  (um  650)  a.  ba€  ü^Maalagh,  totli)t$  un6  in  einer  Searbcitung  bti  iTk 
;t^.  iiberürfert  n)orben  if!,  unbmelc^em  b.  bal  Badhermannalagh,  c.  hai  Veates* 
Lualagh^  unb  d.  ba«  Helaingalagh  nac^gebilbet  finb.  eelbfldnbiger  ifi  e.  bol  Date* 
M.  3n  jDänemart  finb  näc^fl  ben  bon  Saxo  Grammaticas  ermahnten  Sefe^en  be6  Stimitß 
o  bie  d(tef!en  SRec^t^fäbe  im  Witherlagh  (II.  3<t^T^0  enthalten,  )»on  bem  man  aber  n\a 
d^fiüde  beft(t  Serner  »urben  im  12. 3a^rf|.  bie  alten  SoIMrec^te  ber  f)rot)ing  S^ontn 
ntmelt  unb  fc^on  Dor  1215  )»om  (Sr5bifc^ef  6unefen  in  ba^  8atcinif<^e  uberfe(t.  S>ai  liß 
e  (Sefebbuc^  t>om  3-  1241  unbin)ei  fee(dnbif(^e  fafl  au<  berfe(ben  3»t  ftnb  fc^en  in^alt* 
er.  —  Sei  ben  3^or»eflern  pnb  bie  ©efe|e  be«  grobo^  J^ialmar,  ^alf  fagen!)aft.  Unter  ben 
](cnen  finb  t)or|iUddn)etfe  $u  nennen:  a.  EidaiTathingsloT,  bem  Aönige  ^alfbanbem 
rvac^en  (gefl.  865)  ^ugefc^riebeny  b.OalathingskiT  unb  cFroatathingaloTr  beibebem 
ig  4^a!on  (um  940)  beigelegt;  d.  Bylor;  e.Bargartliiiigs-Chriatenret  JDiefeunb 
re  noc)t)egif(^e  Slec^t^bii^cr  be^  SRittetatter«  in  if)ren  t>erfd)tebenen  Searbeitungen  f|aicn 
per  unb  3Runc^  in  einem  ®amme(tverfe(  1846—49)  herausgegeben.  t>ai  fru^  t)on9lom)e« 
.  beoofferte  3^tanb  erhielt  bemgemif  awi)  norwegif^e«  SRed^t.  Utfliot^'«  (umd28)  €Sabu»i 
n)urben  rrfl  1 117— 18  niebergefc^rieben,  unb  biefeS  rebibirte  ®efe|  ^teg  anfangt BalUtti» 
rk,  fpdter  Or4g4«  (herausgegeben  bon  6(^(ege().  6eit  1216,  tvo  bie  3nfel  ben  nottHß 
\tn  Äonigen  untcrtt)an  würbe,  »arb  bom  Jtonig  {)afon  ein  neueS  fe^r  floengeS  Sefebbu^ 
,efu^rt,  n>eic^eS  H4konarbik  ober  Janilada  ((Sifenfeite)  t)ief .  « 
BetmanilmuS  nennt  man  eine  Sigent^umli^feit  ber  beutfc^en  Sprache  in  SuSbntd^ 
rtfleUung  ober  SBortfugung,  befonberS  menn  biefe  auf  fcf^(erf)afte  Seife  einer  ftembcit 
rac^e  angepaßt  mirb,  n)ie  bieS  nametttüc^  in  bem  t)erberbten  Eatein  bei  9tittc(a(ter6  gefc^al 
nod)  {ebt  gefc^ict)t,  menn  man  s.93.„8ebenSIauf' bur^  „currioulum  vitae'^  uberfebt  u.f.». 
Setmaniften  nennt  man  mit  einem  erfl  in  neuerer  3<it  aufgefommenen  VuSbrutfe  biejei 
n  @e(r^rten,  benen  bie  beutfc^e  ^^Uologie  ober  bie  beutfc^e  Sprach«  unb  Kltert^umSmif«* 
c^aft  9ad)f!ubium  \^.  2)te  erfte  SerfammUing  beutf(^er  Sermaniflen  n>urb€  24  Sept 
;6  ^u  granffiirt  a. 9R.  ge()a(ten,  n^eld^er  27.  6ept.  1847  eine  ^»eitf  gu  Subed  folgte;  eine 
te  für  1848  )u  9liimberg  muftt  megen  ber  3eit\Mrt)dltniffe  unterbleiben.  3nt  engem  Sinne 
ien  (Sermaniften  biejenigen  Surifien,  totd)t  i^re  Stubien  bem  beutfc^en  Stellte  iumenben^ 
t)renb  bagegen  bie  Slomanijten  baS  römifc^e  pflegen. 

Sermar  (Smfl  Sriebr.),  Dberbergratf^  unb  ^rofeffor  ber  SRinerabgte  in  ^aUe,  geb.  3. 
^.  1786  )u  ®(au(^au  in  6ad)fen,  )t)o  fein  SBater  9Ritbefiber  eine«  bebeutenben  ^anbetsf^u- 
»ar,  erhielt  feinen  crflen  Unterricht  buri^  dauSle^rer,  bann  feit  1799  attf  bem  Ot^mnaflum 
Steiningen,  wo  er  in  Sc^aubac^'S  ^aufe  Uebet)oUe  i^fit^t  fanb.  ^ier  entwideltt  ftd^  fi^n 
i)  feine  Steigung  )ur  SRineralogie  unb  Gntomologie.  2)ur(^  J^eim  in  bie  (Seognofte,  bun^ 
i^fletn  unb  Slain)itte  in  bie  3oe(ogie,  befonberS  bie  Sntomologie  eingeführt,  begog  (9. 1804 
»ergafabcmie  ^u  grciberg,  !)ierauf  Dflem  1807  jurifiif^er  etubien  falber  bie  leipjigef 
oerfitdt,  n>o  er  fi4)  batb  auSf(6tie$üd^  ben  fRatiniviffenf^aften  mibmete.  Cflem  1810  ^ing 
lacb  ^atle,  promomctc  un^  ^abiütirte  |t(6  bafelbfl,  untemaf)m  1811  eirfe  natum)iffenf4afl* 
c  Weife  na^  3)almaiien  wnb  bem  Slagufanifc^en  unb  ert)icU  bei  feiner  9lü(ttc(^^^\t^v^^ 


0B4  9etttter<(dtn  Sem 

ditc«  JDtectorl  tH  mincrologlWcn  Wufeum«.  3m  3. 1817  »ittbc  er  sttm  anfmiMi^l  ^ 
1823  snm  orbentßc^en  ^tofcffor  ber  SRtnerafogie  rnionnt  unb  eri)if(t  batet  len  Untcin^lw^' 
S9etgftet)en  unb  bie  Eeitung  x^ux  Gtubirn  an  bcm  Sberbetdamt  mit  übernradm.  93fi  ^WV  ?|^ 
bec  (Sümei^ung  bed  neuen  Uni\)er{itat$debdubed  erttyeUte  tbm  bie  mebicinifcbegacubatbiell»!  [^ 
tor»ürbe.  3m  3. 1844  erfolgte  feine  emennung  jnm  Dberbergrat^.  «ufer  ^a^IieiAfii 
|e(nen  Suffa^en  unb  %bi)anb(ungen  in  3ntf(^riften  unb  6amnieln>echn  bereicherte  n:  bk ' 
teratut  ber  SXineralogie  mit  einer  neuen  {Bearbeitung  \)on  SReineAe*«  „itf^xbud^  ber  SKaa 
gle"  (^atte  1824),  ba«  er  fpdter  ju  bem  ,,8el)rbu(b  ber  gefammten  aRineralogie"  (.^oBelf 
umarbeitete,  bem  ,,(Brunbri9  ber  itrt^flaUfunbe"  (^aUe  1830)  unb  bem  fd»d(^baren  SBcih 
^,iDie  Serfleinerungen  ber  eteinfot^lcnformation  t)on  ffiettili  unb  Eobejün"  (^eft  1— 8,J 
1844—52).  Unter  ®.*6  entomologifd^en  arbeiten  finb  befonberl  ^ert)or(u^eben :  „Sysi 
glossatomm  prodromus^'  (^aOe  unb  £)^$.  1810),  „Coleopteronim  species  noTae  aut 
cognitae^'  (^aOe  1824)  unb  ))or  allem  bie  „Fauna  insectoramBaropae'^  (^tft\—U,iä 
1812—51,  iebe«  .^^^f^  mit  25  iaum.  Zafetn).  Derfeiben  £)idcipftn  gett?ibmet  ifl  ai^lt! 
^9Ragajin  für  entomotogie"  (4  83be.,  4>aUe  1813—21),  fo»ie  bie  ^3eitf*rift  für  bU  «» 
mologie"  (5  S5be.,  Ep^.  1 839—44). 

Oermerö^eim,  ein  Gtäbtc^en  \)on  3000  6.  in  bem  bair.  Ateife  9fa(),  an  ber  Vialq 
bti  CLueic^  in  ben  St^ein,  ^iftorifc^  berühmt  M  ber  Sterbeort  Jtaifer  Stubotf«  f.,  tm\älß 
eine  greie  Steicb^flabt ,  beren  (Bebiet  bal  Dberamt  ®.  unb  tai  Unteramt  Gel)  M« 
oBein  fc^on  burd^  itaifer  Jtarl  IV.  fam  fte  unter  bie^ol)eit  be6  ititrfürflen  Stuprec^ttMili 
Vfölj.  3n  ber  jwelten  ^alfte  be«  17. 3at)rl).  n^urbe  0.  mel)rmat«  \)on  ben  granjofemU» 
gebii^e  ^ertineng  be6  etfajTe^  in  Snfpruc^  genommen,  mu^te  aber  im  {Rp^raiifer  ^friebn* 
ber  (herausgegeben  werben  'i  ben  legten  ungludlic^enSBerfuc^  barauf  machten  bie  Stangefen  litt 
S>ie  eStabt  treibt  ^ifc^erei,  Sc^ifferei,  CBolbwdfc^erei,  (Setreibe«,  glac^S*  unb  i^anfban.  9« 
ßebeutung  gemann  flebaburc^,  baf  fie  i^ur  SSunbeSfeflung  erf)oben  »urbe.  6(botiiia4|ttlH/ 
{weiten  9arifer  ^rieben  war  fte  bagu  beJKmmt  unb  Baiem  erhielt  gum  S3au  15  ÜXULlLJIl^ 
ben  fran).  ContributionSgelbem }  bie  Arbeit  felbfl  aber  begann  erfl  1835  unb  »utbeno^dMi  iP 
großartigen  ^(ane  ausgeführt.  9Rit  bem  nur  2V>  SR.  entfernten  Sanbau  (f.b.)  gufoaHlil  V^ 
bie  S^fiung,  ju  welcher  au(^  ein  grof  er  SSrudenf opf  auf  bem  rechten  Stfieinufec  ge^oil,  IM»  L 
gifA^eine  fe^r  gute  Stellung.  u. 

®ernrobe,  ehemaliges  grauenflift  im  febigen  ^erjogttyum  Vnl)att*Semburg,  iviibc  SA  L 
t»on  Sero  (f.  b.),  SRarfgrafen  ber  Dflmarf,  gegrunbet  unb  na(^  i^m  genannt.  (St  befMbfElM  K 
Schwiegertochter  ^cbwig  i^ur  %btifftn  unb  loermac^te,  ba  er  feinen  Srben  ^interlief ,  bem  (M|lr 
ben  größten  2f)eil  fetner  ^riüatbeftbungen.  SS  foltte  unmittelbar  unter  bem  JTaifer  fiibeiiii 
feine  Vbtifftn  felbfl  wdl)len.  S)iefeS  legtere  9te^t  rif  gwar  wdt^renb  ber  Stürme  unter  JMl 
4>einric^  IV.  ber  ^apf!  an  fic^  ^  boc^  fud^te  Aaifer  Aarl  IV.  ben  ^eibrtef  wteber  ^ec  wä 
machte  i^n  gegen  ben  ^opfl  geltenb.  fRac^bem  baS  Stift  proteflantifc^  geworben,  be^tf 
bennoc^  feine  ateic^Sftanbfc^aft  fort,  bis  1  Gl 4  ttc  abHfftn  Sop{)ie  (Slifabet^,  bie  Zoster M 
Sfürflcn  Sodann  (Scorg  bon  %n^alt,  fic^  \)ermd^lte,  worauf  bie  giirflen  \)on  9[n^alt,  bie  tm 
felben  fc^on  lange  bie  9leicl^Sunmittelbarfeit  ftreittg  gemad^t  Ratten,  eS  einbogen.  OegenBȊ4| 
bilbet  eS  ein  %mt  im  obem  ^er&ogt^um  %nf]Ktlt<Sernburg.  £)aS  Stdbtc^en  (Sernrobe,  wUß 
befonberS  wegen  beS  unmittelbar  baruber  liegenben  SuflortS  Stubenberg,  \>on  wo  man  im 
VnÜc^e  VuSpc^t  genief t,  i)on  ^al^lret^en  ^arjreifenben  befuc^t  wirb,  ^at  2500  6.  Die  Sti|tfi 
firc^e  ifl  in  arc^iteftonifc^er  J^infici^t  merfwurbig ;  baS  2)enfmal  beS  SRarfgrafen  (Sero  ^t  *i 
erfl  1653  ber  ^utfl  %ugufl  bon  Xn^alt  feben  lafTen.  2>ie  Siefle  ber  Sti^Sgebaube  werbet  |i 
Stonomifc^en  3n><den  benuft. 

® ero,  9Rar(graf  unb  «l^erjog  ber  Dfhnarf,  geb.  um  900,  flammte  auS  bem  Sc^wabeii|fl , 
(bem  gegenwdrtigen  Sentburgifc^en  unb  «^alberfldbtifd^en),  welchen  fein  Sater,  Oraf  Gf 
frieb,  «erwaltet  Rätter  unberfc^eint  in  berCfSefc^ic^te  jur  Seit  ber  S^ronbefleigungJtaiferCtttYif 
936,  als  (Braf  im  Sc^wabengau  unb  9lorbti^üringen,  welche  eine  8Rar!  bilbeten  gegen  bie  |i» 
Wifc^en  ^et^eHer.  3m  %  938,  bei  bem  Sobe  beS  merfeburg.  3Rarfgrafen  Siegfrieb,  erlieft  8 
auc^  beffen  9Rarf,  ju  ber  SRerfeburg,  3ei(,  SReif en  unb  bie  9lieberlauftb  gel^orten,  neb?  kr 
Sufftc^t  über  bie  Saufiber,  SRilciener  unb  SSö^men.  Sc^on  939  ^atte  er  einen  Vufponb  kr 
^  Slawen  »u  befdmpfen,  bie  burc^  bie  frdnfifc^e  Partei  in  £)eutfd^lanb  aufgereiht  waren.  CK* 
^  Berfc^w6rung  gegen  fein  2eben  Um  er  baburc^  )u))or,  baf  er  bie  ^dupter  berfelben  jn  eioai 
Vofbna^l  lub  unb  fte  babei  überfallen  unb  ermorben  lief,  ^ierbnn^  aber  entruflftc  er 


r^munc^etioffcn  nttt  ttm  fo  mc^i^  fobaf  bicfc  UM,  toai  beutft^  tüat,  ihn  Me  Sfbe  (utücf- 
pbeti,  unb  e^  \i)m  nur  aUmdfig  gelang,  »tebet  )mtf(b(n  (Slbe  unb  Cbcc  fcflen  guf  gu  faffhu 
ft  A^ifc^cn  f)atte  (8.  in  S^Ige  bec  htm  Jtatfer  bei  ber  (Smporung  feinet  Gticfbntberl  S^anteiat 
avUfencn  Vn^anglic^feit  feine  SRac^t  burc^  Übername  be«  ganzen  ^alberfldbtifd^en  6pren« 
::4  941  nod^  mef)r  befefKgt  unb  feine  gleichzeitige  Setufung  )uc  norbofit^üiing.  obet  ofifdc^f. 
rT|0g6tt>ürbe  fieUte  i()n  bem  Xufem  nac^  neben,  bem  ffiefen  nac^  aber  über  bie  mäc^tigflcn 
:^en  feiner  3<it  Seinem  rafMofen  Streben  \)erbantte  bad  fdc^f.  SBefen  fein  nunmebrige^ 
»^rgen)it^t  über  bai  altfrdnfifc^e,  unb  ^ugleic^  tnupft  fic^  an  feinen  9lamen  bie  Ausbreitung 
W  dcrmanent^umS  über  bie  norbojMic^en  6(an>en(dnber.  SRit  unermübüc^f r  Jtraft  fc^lug  er, 
"i^nberl  in  bem  grof  en  Sieg  955,  alle  neuen  6mpörung$\9erfu(^e  ber  unglü  Ai^en  6tan>en 
tMtc  fM  aber  HUed  beruhigt  erfc^ien,  jog  er  Snbe  963  nad^  SRom  unb  legte  fein  b(u« 
d  6(^n)ert  auf  bem  SUtar  M  f^oL  |)etru$  nieber.  Sei  feiner  WücRe^r  lief  er  jic^  ju 
C.'Gallen  in  eine  Jtloflerbrüberfc^aft  aufnehmen  *>  bann  fliftete  er  ba^  jtlofler  (Bernrobe  (f.  b.), 
0  er,  ba  feine  Sö^ne  bor  i^m  flarben,  mit  feinen  6tammbr{i(ungen  aulftattete.  6o  gefeilte 
p  {u  feinem  ))on  3eitgeno{fen  einfiimmig  anerfannten  Kufe  t>on  Gbelmut^,  C^atafterfeflig« 
t:^  Z^atfraft  unb  politifc^er  9Bei6^eit  auc^  not^  ber  ber  {jh^ommigfeit.  Sein  ^o^er  Sofien 
Kxbe  nac^  feinem  965  erfolgten  Zobe  nic^t  »ieber  befe^t,  fonbem  fein  SBirtung^treid  unter 
■ne  bid^erigen  Unterbefel)tt()aber  get^eilt  SRarfgrgf  S>ietrit^  erhielt  biefogenannte  SRorbmar^ 
E.<tmar  bie  Dflmarf,  b.  ff.  bie  9lieberlau|Tt  nebfl  bem  SBittenbergift^en  unb  %ni)altif(benr  bie 
ri  übrigen  aber,  (Bünt^er,  9Bigger  unb  SBigbert,  bie  SXarfen  geib,  SRerfeburg  unb  SRcifen. 
'«nn  nun  auc^  unter  biefen  9la^foIgem  burc^  ben  Xufflanb  ber  61an>en  983  (B/l  Gc^ö« 
jft  ng  ium  Z^eil  ^timd)Ut  n)urbe,  fo  ifi  er  boc^  M  jDerfenige  ju  betrachten,  »eld^er  )u  bem  nac^« 
^T^  )»on  Vlbret^t  bemSdren  (f.b.)  au^efü^rten  großartigen  Serie  ben^lan  t^orjetc^nete  mtb 
n  (Srunbflein  legte.  SgL  Seutfc^,  „9Rar!graf  CfS/'  (2p}.  1828). 

^erolbiecl,  eine  mebiatifirte  Steic^^graffc^aft  im  bab.  SRittelr^einfreife,  im  Umfange  oon 
^  £19R.,  f)at  i^en  9lamen  \)on  ber  »üfien  Surg  ®.  bei  Seelbad^  in  ber  Drtenau,  meiere 
«n  Unterfc^ieb  loon  anbem  Gc^loffern  biefc«  9lamen«,  j.  93.  im  Sa^gau  unb  bei  ituf« 
fcltt,  4(o(ettgeroIb^ed  genannt  nnrb,  unb  M  beren  SSeftber  feit  bem  12.  Sa^rt).  bie  (Srafen 
M  9.  befannt  finb.  2)iefe  erweiterten  i^re  Seftbungen  burc^  bie  angrenjenben  ^errfc^aften 
JOSfyc  unb  SRa^lberg,  totli)t  ieboc^,  inber  Jfolgemieber  abgetrennt,  an  bieCfSrafm  9on9Ror^  unb 
Baanoerben  famen.  S)ie  (Sxaf^aft  ®.  jd^lte  feit  ber  JtreiMnt^btng  bH  fReic^d  anfange  aU 

B»db.  Jtreieflanb,  fpdter  aber  »urbe  fie  }u  SBorberofheic^  gerechnet.  3^re  Seftber  f)attcn  beim 
eiil^etage  iiyren  $lab  auf  ber  fc^wdb.  (Brafenbant.  9i{$  1634  ber  alte  (Brafenfiamm  au6fiarb, 
ijlAc^te  ber  9Rarfgraf  \)on  93aben  all  6(^n)iegerfof)n  be^  lebten  ®rafen  auf  bie  Erbfolge  %n» 
^jm^,  erf)ielt  jeboc^,  jumal  ba  er  mit  ber  Crbtoc^ter  feine  jtinber  erzeugte,  nur  bie  VUobien, 
id^renb  ber  Jtaifer  bie  ^eimgefaUenen  Se^en,  b.  ^.  bie  (Sraffc^aft  in  i^rer  fpdtem  (Beflalt,  an  bie 
fen  ))on  Sronenberg  ^ttüt^.  VUauc^  biefe  1704  aulflarben,  tam  ®.  an  feine  gegemvdc» 

cn  Sefiber,  bie  Sreif)erren  unb  nac^^erigen  ®rafen  toon  ber  Setzen,  tt>elcl^e  1806  fou)»erdne 
elnbunbifurflen  »urbeg.  S^folge  ber  Wiener  CSc^lufacte  mußten  aber  btefelben  1815  i^re 
Bouoerdnetdt  über  ®.  an  £)fireid^  überlaffen,  bad  biefelbe  1819  an  93aben  abtrat 

Gerolle  nennt  man  eine  lodere  %n^ufung  oon  abgerunbeten  Steinen  (f.  (9efc(ie(e>unb 
nterf (Reibet  babei  SlufgeroUe  unb  SReere^geröUe.  SSerben  bie  einjelnen  9t oQfleine  einer  folc^en 
Isi^dufung  burd^  irgenb  ein  Sinbemittet  miteinanber  fefl  oerbunben,  fo  entfielt  baburc^  ein 
lenglomerat 

Oerdna,  bei  ben  Xlten  Oentnba,  geftung  unb  J^auptftabt  ber  fpatt  $ro))in)  gleid^e^  fRa^ 
Ricn€  in  Catalonien,  am  Ginfluf  bed  Dnf)ar  in  ben  Ztt,  tt>enige  SReilen  oom  SRittelmeer,  ebenfo 
fd^on  aM  fieser  tiyeilmeife  am  Sb^ange  eine«  Seifend  gelegen,  ifi  6i(  einci  Sifdiofd  unb  gd^lt 
15000G.  Die  6tabt  galt  ^u  aOen  Seiten  für  einen  militdrifc^  mic^tigen  ^untt  unb  »irb  in  ben 
Jtdmpfen  gegen  bie  SRauren,  ))on  beren  SDafein  noc^  ))iele  Spuren,  namentlich  fc^one  Sdber, 
leugen,  ^dufig  ertodi)nt,  no^  öfter  aber  unter  ben  Jtonigen  oon  Xragonien,  »elc^e  biefelbe  mit 
ber  ^enlic^en  Xatf)cbrale  unb  ))ielen  Stli^tm  fc^müctten  unb  i^re  (Srflgeborcnen  nac^  if|r  nann« 
tnu  6pdter  fpielte  bie  Stftung  eine  wichtige  Stolle  in  ben  itriegen  Subtoig*«  XIV.,  tue  fie  1684 
Hon  ben  granjofen  ))ergeben6  belagert,  1694  loon  benfelben  eingenommen,  im  9l9en)iifer8riebeii 
l^er  herausgegeben,  1710  aber  oon  neuem  erobert  »urbe*»  fon)ie  in  ben  9lapoleon*fc^en  Jtdm« 
Iftn,  n)o  1i(^  1809  in  berfelben  600  Spanier  fteben  SRonate  lang  gegen  18000  9Rann9ran}0« 
fn  beifpiello0  tapfer  t^ert^eibigten.  Xu^  in  neuerer  Seit  mar  fie  ein  ^auptpuntt,  um  wdc^ 
ber  fpan.  Sürgerfrieg  ft^  breite. 


K 
II 
■ 


Setoftten  9eribotff 

(Betonten  (dne<^.)f  ^*  ^-  ^^^  ^^^/  ^^^^  ^^  ^^  SMec^en  fcbon  im  ^eroifften  SeiMkr 
ifteflen  ober  öbelflcn  be«  SSolfe«;  welche  bie  angetcgen^elten  beffcfben  unter  brm  »eiHK 
jtönige  bef;^a<l^en  unb  orbneten.  ®pdtcr  bejei^nete  man  bamit  in  ben  borifc^m  Ctam, 
fonbcr«  in  6patta,  ben  !R«(^  bet  Vtten,  au(^  OentfCa  genannt,  ber  a\x$  28  ober  mif  <lm|i( 
bet  (»ei  ))orfi(enben  XM^t  au^  50  Stitgtiebctn  beffanb,  mlä^t  bei  einem  unbeft^oKma 
bendn>anbe(  bad  60.  %  müiitU^t  ^aben  muf ten,  auf  Seben^jeit  eett>d^lt  »urbrn  rnib 
ben  Jtönigen  unb  6pf)oten  bie  ^o^fle  ®ttoalt  im  Staate  ^attm. 

®tti,  SRcbeiifluf  bft  ®aronne,  ^at  bem  fcan|.  Departement  9tt^  ben  9Iamm 
»elc^ed  au6  ben  gadcognifc^en  ^anbfc^aften  Srmagnae,  Xftarac,  Sonbomoi«,  Somagmi 
(ufammengefelt  unb  bon  ben  Departement«  Sot*(Baronne,  Zam-®aronne,  C6er«0dn% 
Dber-^t^renden,  fnieber-^prenden  unb  Sanbed  beeren jtif!.  S>a6  Hanb  ifl  bur(^  Scriiisl  ^ 
^^renden  fU'xmxn^L^txU  ^iigelig,  im  Übrigen  fHad),  vomSbour^Sa^fe,  ®erd,  Wl\hon,tMU  •[ 
Sluffen  ben>dffert  unb  tonnte  bei  ber  S^uc^tbarteit  hH  fBoben«  unb  ber  SRilbe  MKtaä^ 
giebiger  fein,  tt)enn  f!c^  bie  Se)vof)ner  bie  Suftur  beffeiben  angelegener  fein  Hefen.  £i(ff  ä 
t^eiien  aUe  Sigenfd^aften  ber  (Sa^eogner.  £ie  größere  ^dlfte  be<  S3oben«  tf!  brm  tdU^ 
über  Vt  bem  SBeinbau  gewlbmet.  ©cr'SBetn  ifl  meiff  nur  mittelmäßig  unb  mirb  grcWI 
in  Sranntweine  (Vrmagnae,  Sonbom  u.  f.  n>.)  ))em>anbe(t.  Sartengemdc^fe  »erben  tnlh| 
gebogen,  namentlich  Jto^l  unb  S^virbcln  im  (Srof  en  *i  bagegen  im  (Banken  n)enig  rtH  ft 
SBeiben  ftnb  meber  auigebe^nt  no(^  gut.  9Ran  |Tef)t  t)ie(  G^afe,  Gfel,  SRattlefel  unb  SM  P 
namentlich  (Sdnfe  unb  (Snten.  T>ai  SRineralreid^  gibt  »enig  9u«beute;  SRetaUe  Wennli 
.  Unter  ben  ^eilqueOen  ifl  bie  bon  Caflera<Sibent  bie  befm^tefle.  S)ie  3nbufhne  ifl  t)on  iaivi  > 
SSebeutung,  am  »ic^tigften  nod^  bie  @erberei,  Saumn>ollengamfp{nnerei,  Kattun«  unb  Sflhl» 
©c^reibfebem,-  SRe^l-  unb  Sranntweinfabrüation.  SBtt\)\,  SBein  unb  Branntwein  KlbaiP 
^auptartüel  ber  Xuefu^r.  S)ae  {Departement  bilbet  bie  S>iöeefe  be«  er^bifc^of«  t^on  <«i^P. 
4>auptflabt  be6  8anbed,  jd^lt  auf  114  £L9l.  315000  d.  unb  .^erfdUt  in  bie  fünf  «mri||l 
menti  Suc^,  Eectoure,  SRiranbe,  Sonbom  unb  Bombe;.  I 

®etfattf  ein  jmifc^en  üppigen  SRatten  ober  SBiefen  unb  Dbflbdumen  am  fubfi^aWl 
M  Sligi  unb  am  fßienoalbfldbterfee  gelegene«  ^farrborf  mit  1585  S.,  n^or  fritf|eibirflÄfi| 
SRepubli!  (Suropa«  unb  ali  fol(^e  ber  GibgenofTenfd^aft  berbunbet^  ein  fogenannter  SuinNOBÜB  1 
Drt.  3m  3. 1390  faufte  pc^  ®.  »on  feinen  J^erren,  ben  ßbeln  bon  SKotf«  ju  gujem,  W,ii ' 
feit  1359  mit  ben  brei  Cantonen  unb  mitSujem  t)erlanbred)tet,  gelang  e«  i^m,  eine  eignuCt 
üerdnetdt  )u  bewahren,  bi«  e«  in  ^olge  ber  l)eloetif(^en  Staat^umwdl^ung  t)on  ITOSbnnb 
ton  93iern)albfidbten  guget^eitt  mürbe.  Gegenwärtig  bilbet  e«  mit  feinen  ndd)flen  Umgdap 
einen  befonbern  Sejirt  be«  Santon«  Sc^wt^).  (Sine  eigene  SBe^orbe,  bieSorporation^attvdtf 
t>erwaltung,  flel)t  ber  Vbminiflration  ber  (Sorpotation«guter  t?or. 

®er«borff  (iTarl  griebr.  SBin^.  rjon),  ein  t)erbienter  fdc^f.  ®eneral,  geb.  1 6.  gebr.  «765i 
bem \)dterlid)en  (Sute  )u  ®lo$en  beiSobau  in  ber  Oberlaufif^,  bcfud^te  bie  gurflenfd)ule  i\x9üm 
unb  flubirte  feit  1782  in  Eeipjig  unb  SSittenberg.  »er^dltniffe  unb  9leigung  beflimmte»! 
f)ierauf,  bie  militdrifc^e  Saufbal)n  ju  n)df)len.  (Sr  würbe  1786  Sicutenant  unb  1791  9b|atti 
wol)nte  al«  folc^er  1794  ber  gweiten  €(f)lac()t  bei  JTaifer^tautern  unb  al«  SBrigabeabiutant^ 
für  bie  fdc^f.  Sruppen  rüf)mlid)en  Sage  bei  SBe(lar  bei.  3nt  3.  1 805  flanb  er  al«  Srig^oi 
{or  bei  bem  Sorp«,  weld)e«  1805  unb  1806  ^ur  preu^.  3rmee  f(ie$;  1807  t>ertaufc^teeTM 
Stelle  mit  ber  eine«  ^weiten  Slbfutanten  be«  ®eneral«  t)on  ^olen).  9n  ber  93elagenni(« 
^An&igfc  ein  ben  blutigen  Sagen  bon  $eil«berg  unb  grieblanb  na()m  er  at«  n)irf lieber  W 
2f)eil.  %l«  1808  bie  ®eneralfldbe  ber  S>iüiftonen  eingeri(E)tet  würben,  ernannte  if)n  brrüi 
lium  S^ef  be«  ®eneralflab«  ber  S)it)if[on,  bie  in  SBarf^au  f^anb,  fowie  balb  barauf  mit  fWI 
Haltung  jener  Function  j^u  feinem  Slugelabjutanten.  3nt  3*  1809  organiftrte  er  in  6a4i 
ba«  (Sorp«,  ba«  jur  franj.  Srmee  flofen  foUte.  Aur;  barauf  gum  Dberften  unb  fonigl.  Sewii 
I  abjutanten  ernannt,  begleitete  er  at«  (S^ef  be«  ®eneralflab«  ba«  fddif.  Sorp«  unb  erlieft« 

r  Äaifer  felbfl  ba«  il)m  t)en  Semabotte,  bem  ®enerat  be«  Slrmeecorp«,  ju  welcftem  bie  fd#i 

mee  geborte,  auf  bem  ©(^lac^tfelbe  t>on  Bing  juge|Irf)erte  .ffreuj  ber  ß^rcnlegion.  fRii%wH{ 
)ei(^nete  er  flc^  f)ierauf  in  ber  ®c^la(f)t  bei  SBagram  au«.  9Za(f)bem  er  bie  jeitgenidfeCrsaiil 
tion  ber  fdc^f.  Srmee  au«gearbeitet  unb  al«  (Sf)ef  be«  fonigl.  ®eneralflab«  1810  in  9u«fiitai 
'* . .  gebrad)t  tyatte,  würbe  er  jum  ® enerallieutenont  ernannt.  3m  3*  1 8 12  unb  1 8 1 3  war  er  iij 
ndd)flen  Umgebung  be«  Äaifer«,  al«  biefer  in  3)re«ben  refibirte,  unb  1813  folgte  er  bem  JMJ 
bon  Sat^fen  nad)  Seipi^ig.  9Bdl)renb  ber  Seit  be«  fremben  ®ou\)emement«  in  Cac^fen  M 
fturüdgeiogen  auf  feinem  &yiit,  bi«  er  nac^  ber  9tü(f !el)r  be«  itonfg«  in  feine  OenerolobiBli 


Oerfoit  (Stx$kdtt  087 

:  n»Ubn  eintrat.  Sin  neucc,  frincn  JtcnntnifTen  wie  feinem  (Eifer  füc  Me  Silbung  bt$  fnngeii 
cfc^U(^t6  entfprcc^cnbev  SSirtunflöfrci^  eröffnete  ftc^  if)m  im  Sept.  1822  bitrc^  bie  Omen» 
i\^  bcö  Gontmanbonten  be^  6abetten<orp6.  @t  fiatb  13.  Sept.  i829.  3m  Dni<f  erfc^knen 
n  it)m  ;,S3orlcfunden  aber  miatänf(^e  (Segenftänbe''  (3)re6b.  182G). 
® erfon  (3oi).  ^en),  ridentUc^  Seutt  C^atnet,  ein  in  bie  fir(^Ud)en  Greigniffe  gu  anfange 
H5.  3At)rf).  tief  eingreifenbec  X^eoiod,  )ourbe  1503  in  CSetfon,  einer  Drtfcfcaft  im  fBi^tiyumc 
^eim^,  geboren.  9lac^bem  er  gu  ^ari<  unter  Seitung  be^  berittyrnten  $ierre  blKiUi^  feine  6tu« 
it  beenbet;  trat  er  158  (  felbfl  a\i  2ef)rer  auf,  n)urbe  1592  Doctoc  ber  S^eo(ogte  unb  1595 
njler  ber  Uni\)erfität.  SU  fotc^er  ivirtte  er  eifrigfl  mit  gur  J^ebung  M  päpfllit^en  Sc^itfma 
»  gur  ^Reformation  ber  Airdye  an  ^aupt  unb  ®Uebem  auf  ben  beiben  Sonciüen  gu  ^ifa  unb 
iflan).  S^c^^^m  (S.  bie  SSer^anblungen  gu  |)ifa  babun^  t)orbereitet,  ba$  er  in  ben  6d)riften 

uin'late  ecclesiaslica^'  unb  „De  auferibilitate  papae  ab  ccciesia''  bie  Stettung  M  otume« 
>cn  Soncitö  über  ben  ^apft  unb  bie  %bfe(barfeit  be6  Eef^tem  au^fprac^,  unb  bem  neuge- 
»Cten  9((e):anber  V.  bie  be{!e{)enben  ürdyUd^en  SKi^brduc^e  einbringlid)  ))orge^a(ten,  n)ied  er, 
3ot)ann  XXIIL  ein  gmeited  Soncil  nac^  9lom  aulfc^rieb,  in  ber  Schrift  ,,De  modis  uniendi 
^formandi  ccclesiam  in  couciliu  universalis' nac^,  ba$  eine  grunblic^e  Sleformatian  nuf 
einem  tjom^apfie  unabiyängigenSoncil  gu  Staube  fommen  !onne.  3u  Aonflang  n^ar  e$  na* 
rlic^  fein  SinfTuf,  n>etc^er  bie  S^nobe  eine  energifc^e  Gattung  gegen  ben  flüchtigen  $apfl 
iitpten  üe$.  ^teilid)  fiimmte  er  auö)  gegen  ^\x%  bem  er  realiflifc^e  SReinungen  Sc^utb  gab, 

für  bie  Snt^iei^ung  be^  Saientetc^^.  9tac^  bem  6(^(uffe  M  Soncit^  mufte  er,  um  fein  8e* 
>oor  ben  !Ra4)fleUungen  bei  ^ergogl  t»on  Surgunb  gu  jlc^ern,  nac^  S3aiern  entweichen,  ging 
d^  fpäter  gu  feinem  SSruber  nac^  890H,  n>o  er  in  einem  Jt(ofter  für  Ainberergief^ung  t^ätig 
*  unb  12. 3uli  1429  flarb.  3m  ®egenfa(e  gu  ber  unfruchtbaren  ed^otafliC  feiner  3tit  em- 
^1  ®.  eint  auf  innere  Grfaf)rung  fi^  ftu^enbe  unb  bal  ^erg  befriebigenbe  SR^füt,  bie  abtt 
S  t^on  Rarer  Srfcnntni^  begleitet  fein  muffe.  93g(.  Sngetf)arbt,  „De  Gersonio  mystico^'  (St> 
9.  1822—25).  Sben  beli)alb  brang  er  aucf)  in  ben  Sriefen  „De  reformatione  theologiae^ 
f  fleif igel  SSibelflubium.  @ein  Sifer  für  prahifc^e  SReügiofttdt  ermarb  it)m  ben  Seinamen 
»clor  christianibäimus.  Unter  feine  gal)Ireici)en  SSerfe,  bie  6Uiel  S)upin  (5  93be.,  9Lntm» 
'06)  am  \)ottjldnbigflen  herausgegeben  ^at,  ift  fdlfc^lic^  bal  t)on  Z^omal  \)on  itempen  (f.  b.) 
rfaf  te  S3u€^  „9Jon  ber  9lacf)a{)mung  S^rifii''  geregnet  worben.  Sgl.  2'Ssuy),  „Essai  sur  la 
B  de  Jean  G.''  (2  Sbe.,  ^ar.  1852). 

®erfla(f  et  (Sncbric^),  beutfcf)er  Stomanfc^riftfleUer  unb  gteifenber,  geb.  16.  SRai  1816  in 
imburg,  bcfleibete  a(l  itnabe  ^dufig  feinen  ÜSater,  ben  feiner  3<it  fef)r  beliebten  Senoriflen 
;iebr.  ®.  (geb.  1788  gu  @c^miebeberg  in  Cac^fen,  gefl.  1825  gu  Jtaffel)/  auf  feinen  l)duftgen 
mfireifen,  !am  nac^  bed  Settern  Zobe,  bereit!  an  ein  unfldtel  SBanberleben  gewol^nt,  in  bal 
ml  einel  DnfeU  nac^  93raunfc^n>eig  unb  bann,  h>ibec  SBiUen  unb  Steigung  gum  jfauf- 
mniflanbe  befiimmt,  nac^  Aaffel  in  bie  £e^re.  ^a  er  bamall  bereiti  ben  ^law  gefaf t,  nad^ 
nerüa  aul^un)anbcm,  (ernte  er  l)ierauf,  um  fic^bagut)orgubereiten,  t)on  1855—57  CConomie 
Döben  bei  Srimma  unb  fc^iffte  ftc^  enblicl)  imSrülyia^r  1857,  oi)ne  einen  beflimmten  3n)e(f 
^aben,  inStemen  ein.  !Rac^  einem  9ufentl)a(te  t)on  einigen  SRonaten  gu9leu9otf,  n)o  er  fafl 
i  fein  gangcl  mitgenommenel  Sigent^um  tam,  begann  er  feine  SEBanbcrungen  burc^  fdmmt^ 
)t  ^taaitn  ber  Union,  abn>ec^felnb  all  J^eiger  unb  SRatrofe  auf  Dampffc^iffen,  all  ^avmtt, 
ilberfcl)micb,  J^olg^auer,  ^illenfc^ac^telfabdfant  u.  f.  m.  fo  lange  arbeitenb,  bil  er  genug  19er« 
nt  ^atte,  um  weiter  gu  reifen.  Sfla^bem  et  auf  biefe  SBeife  einige  Seilte  umf)ergen)anbert, 
^rte  er  Idngere  3^it  ^inburc^  all  3^gec  in  ben  Unvdlbem  ein  wilbel  abenteuerlic{)el  Mttt. 
n  %  1842  übernahm  er  bie  Eeitung  einel  ^httli  gu  Pointe  Cougee  in  Souiftana,  bil  im  3uU 
;43  bie  Sei)nfuc^t  nacf)  ben  Seinigen  in  ber  .l^eimat  ilyn  nac^  Deutfc^tanb  gurüArieb.  SBte 
fd^on  in  fouifiana  6inge(nel  aul  feinem  2agebuci)e,  bal  er  für  feine  fDtutter  in  Eelpgig  fül)rte, 
roffentlic^t,  fo  \oaim  auc^  Sulgüge  ani  bemfelben  in  «geller*!  „!Rofen''  erfc^ienen.  Da  fic^ 
d)  feiner  fRxiSUljx  ein  93uc^t)dnbler  erbot,  feine  gangen  Sagebü^er  ^craulgugeben,  fo  gab  O. 
n  ^(au,  nac^  Smerifa  gurucfgufe^ren  unb  jTc^  bort  angufiebeln,  auf  unb  ergriff  bie  i^m  gebo* 
ie  ®elegent)eit,  ftd)  burc^  literarifcf)e  arbeiten  eine  unabl)dngige  Stellung  in  Deutfd|^lanb  gu 
unben.  Seinen  trcfftid)en  „Streif-  unb  SÄd^JWÖ««  ^Mtc^  ^«^  Bereinigten  Staaten  SRorbamc» 
^a€'*  (2  S3be.,  2)relb.  1844),  mel^e  all  bie  SButgeln  \)on  ®.'l  ganger  (iterarifc^en  ST^dtigfeit 
i  betrachten  finb,  folgten  „Die  SRegulatoren  in  «rfanfal"  (5  S5be.,  ?pg.  1846)  unb  „Die 
uf  Piraten  bei  SRiflifilppi'^  (5  Sbe.,  E^^g.  1848),  fo»ie  gn)ei  Sammlungen  anfpre^enbet  Gv« 
^(ungen:  „SXiHiffippibilber,  £ic^c«  unb  Sc^attenfeiten  tronlattanttfc^en  £ebenl''  0t  Bbc- 


668  Setfte  (Setficttlietg 

2)te<b.  i847)unb  ,,«[ment.  SSatb-  nnb  etrombUbrr''  (2%^U^  £ps.  1849).  (tiiimd»ii 
gemö^nlic^e«  Srjd^Iertalent  unb  eine  S^aturfnfc^e  bct  SJarfieOung  unb  bcr  Cc^tfbniiiida^Mr 
ber  i>oe(Ic  CtalifitW^  na^t  fommt,  )etd)nen  (5/6  Stomanmerfe  t>ortf)ei(^aft  aui.  3«  ftinoi  i^ 
Sfle^rund  beregneten  populären  6d)dften,  wie  ben  „{Reifen  um  bieffielt''  (CS3bc.,  SpVlW 
—48)  unb  ,,S>er  beutfdjen  «tu^manbeter  %a\)xU\\  unb  edjidfate''  (Sp).  1847),  n>eif  O.  M 
feine  DarfleUund^wetfe  felbf!  ben  t)öttig  ungebilbeten  Sefet  ju  feffcln.  9uf erbrni  Heftete  er  H| 
eine  flnia^l  ))on  Überfeiungen  unb  Searbeitungen  au^länbifc^er  SBerfe,  unter  benen  ber  foc 
fRoman  eine«  Ungenannten,  ,;I>\t  Quäferflabt  unb  i^re  (8ef)eintniffe^  (4  93be.,  2.  SufL,  In 
1846),  unb  bie  nac^  engt.  QueUen  bearbeiteten  „6c^o6  aud  ben  Unodibem''  (Sp).  1847)i 
befonbemt  3ntereffe  finb.  Sf)etU  um  ein  richtigere«  Urt^eil  in  ben  tCngeleden^dten  berU 
loanbentng,  t^eiK  um  einen  anbern  ^^intergrunb  at«  bie  bereinigten  Staaten  für  feine  9lfiKli 
unb  Romane  ju  gefoinnen,  trat  (S.  im  ÜRdrj  1849,  unter{!ü(t  t»on  bem  bamaltgen  Sleti^Aili 
fterium  unb  ber  Sotta'fc^en  93u(^i)anb(ung,  eine  neue  Steife  an,  ging  t)on  9{tO'3<tnetr«  Jh 
Sueno^'St^re«  unb  93a(paraifo  nac^  Kalifornien,  fc^iffte  nac^  ben  6anbn>i(^tnfe(n  übet;  haß 
mit  einem  SSBalfifc^fdnger  bi«  ju  ben  ® efettf(f)aft«infe(n,  »enbete  fic^  nac^  Sibnn)  unb  bun|i# 
fKuflralien,  ba«  er  im  6ept.  1851  \)erUef,  um  über  Satat)ia  nad^  3>eutf(^(anb  gurü(f$itft|«., 
fRac^  feiner  %n!unft  im  3uni  1852  na^m  (S.  feinen  %ufcnt^a(t  mieber  in  Setp^ig.  3ntcie|^|  j 


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8 


Berichte  über  feine  Steifen  unb  Abenteuer  f)at  er  in  bem  „9i\xi\anb"  unb  benSeUagen  )uei# 
burger  „SUgemeinen  S^^ng^'  t^erifentlic^t. 

®erfle  (Hordeum)  ifl  eine  ber  am  i)duftgf(en  angebauten  ®etreibeaattungen  unb  Mta( 
unterfc^ieben ,  baf  auf  {ebem  Satyne  ber  %f)renfpinbe(  febe«ma(  brel  fl^rc^en  nebeneinii 
{t(en,  bon  benen  bqtb  nur  ba«  mitteifle,  balb  aUe  brei  fruc^ttragenb  jinb,  »oburc^  im  erfieafi 
bie  fruc^ttragenbe  9ü)xt  iwei^eilig  unb  im  legten  %aüt  fec^djeiUg  erfc^eint  S)te  ^ie^er  g(|k» 
ben  %rten  finb  fafl  fdmmtüd)  einjährig,  nur  bie  gemeine  SBintergetjle  n)irb  über  SBtntergcMl 
6rof  tent^eil«  wirb  aU  bie  t)or(ugUc^f!e  tlrt  bie  lange  iweijeilige  (Serfle  (H.  disüchum)  iJk  T 
birt,  femer,  {eboc^  feltener,bie  nadte  )wei$eilige  Serfle  (grofe  J^immel«gerf(e),  bie  ^f^ut"*!^  If 
Sartgerfie  (U.  Zeocriton),  welche  in  ber  9Llpenregion  noc^  in  einer  J^6f)e  t)on  3360  %.  ttcriB  V 
9Reere«fld(^e  gut  gebeif)t,  bie  gemeine  ®erfte  (H.  vulgare),  bie  gemeine  SBintergerfle,  MruA 
gemeine  «l^imalat^agerfle,  meiere  fic^  befonber«  für  falte  (Bebirgdgegenben  eignet,  ba  fi^nf  ^ 
^imala^agcbirge  uoc^  in  einer  ^ö^e  \)on  14000  %.  über  ber  9Reere«fIdc^e  mit  gutem  Ctfrff 
cultit}irt  mirb,  unb  eiiblic^  bie  fe^^jeilige  ®erfie  (H.  hexastichon).  Die  SSlüten  ber  SecScB» 
ben  öfter«  burc^  Slugbranb  (Uredo  segetum)  gerflort  unb  in  fcud)ten  3<^{)vtn  ivdc^fl  ber8(# 
fnotcn  manchmal  }um  SRutterforn  anL  3>ie  Samen  ber  ®er|le  bienen  gur  93ier«,  3<^ 
S^rup*,  ©raupen-,  jfaffee«,  ®erfienmilc^-  unb  SRel^lbereitimg ;  boc^  ifl  ba«  (Serflenmei^ 
niger  gur  93rotbereitung  geeignet;  nur  in  bem  norblic^en  ßuropa  unb  in  €(^ottlanb  uMtf 
ba^u  \)ern)enbet.  9i\x6)  ftnb  bie  Samen  ber  ®erfte  unb  ba«  ®erf!en(lro^  ein  gute«  Sie^fMfc 
S)a«  urfprüngli(f)e  Saterlanb  ber  ®erfle  foU  9torba{ten  fein.  9tac^  X)eutf(^tanb  fam  fte  |h4 
au«  Italien.  3n  Armenien,  Stdlien  unb  in  einigen  @egenben  Stu^lanb«  foU  fie  ro'xlb  wiljß 
6(^on  SRofe«  unb  anbere  SSüc^er  be«  9(lten  Seflament«  enod^nen  ber  (Serfle,  ebenfo  bie  904 
unb  rom.  Sc^riftfleUer.  2)ie  alten  Stomer  bereiteten  au«  ber  ®er{!e  oerfc^iebene  @peifm  lÄ 
(Betrdnte.  Sluc^  toax  fc^on  ben  Griechen,  Slg^ptem  unb  ben  alten  Deutfd)en  ba«  au«  (k$ 
bereitete  Sier  befannt 

©erftenbetfl  (^einr.  SBil^.  \)on),  beutfc^er  Dieter  unb  Jtrititer,  würbe  3.  ^an.  1737« 
Sonbern  in  @(^\e«mig  geboren,  n>o  fein  SSater  al«  Stittmeifler  in  bdn.  Dienflen  flanb.  9w 
bem  er  bie  Schule  gu  ^Itona  befuc^t  unb  einige  Seit  in  3cna  fiubirt  f)atte,  trat  er  im  20.Si> 
bdn.  Arteg«bienfie  unb  mürbe  Stittmeifler.  9ta4  Sriebric^'«  V.  Zobe  na^m  er  1 766  feine  8» 
taffung.  2)ur(^  ben  €taat«miniflcr  ®rafen  J^artmig  )>on  SBemttorff  fam  er  1768  in  tieH* 
f(f)e  Jtanglei  unb  1775  mürbe  er  Stefibent  bei  ber  Slei(^«flabt  Sübed.  3m  %  1783  begab  ff  M 
nad)  6utin  gu  feinem  greunbe  Sof  unb  1785  mürbe  er  SRitbirector  be«eottoiuflli(mefciilii 
tlltona,  meld)e  Stette  er  1812  ^Iter«  f)albcr  nieberlegte.  Sr  flarb  1.  9tob.  1823.  SBeifehfi^ 
berte  feine  „Zdnbeleien'',  fleine  anafreontifci)e  (Srgd^lungen,  bie  mit  allgemeinem  Seifatt  aJÜ^ 
nommen  mürben,  jum  2)ru(I  (2p).  1 759  unb  öfter).  3t)nen  folgten  bie  f(^on  früher  oetfWr 
ten  „^rofaifci)en  ®ebi(^te''  (Vltona  1759),  ba«  nac^  Seaumont  unbglet^er  bearbeitete  ZriM 
fpicl  „S)ie  SSraut"  (Jtopen^.  1759),  „®ebic^t  eine«  Sfalben"  (Aopent).  1766)  unb  ,r<riM 
auf  9ta):o«''  (Aopen^.  1767).  Sein  mit  3-  %-  Sc^mibt  f^erau^gegebener  „^^po^ontfp 
(2  Sbe.,  €c^le«m.  1767;  2.  \)erm.  9ufl.,  1784)  unb  bie  „Sriefe  über  9Rerfmürbtgfdtft  lÜ 
Eiteratur"' (^  Sammlungen,  1766—70)  entl^alten  manc(>e  9erbien|boaetrUifi^c9lrMtftX 


piatK^ 


9erfhter  Sentit  689 

f&c  bamaQfic  QAt  beac^tungltoert^e  Vnftc^t  )u  (Simfien  M  SoINnebd  unb  )itt  xU)* 
%en  SSürbigiind  C^atfpeare*^.  Stöf cre  Xnertcnnung  moarb  er  fid^  {cboc^  bim^  fein  Zvourt' 

fei€C  „Ugolino''  (J^amb.  i768),  bad  bur<^  freie  SBeioegund,  geniale  Haltung  unb  energifd^e 
,  prac^e  ntc^t  blo«  bie  übrigen  2)ic6tun9en  (S/l,  fenbent  auc^  alle  übrigen  Dramen  jener  Seit 
ibmagte  unb,  obfc^on  bid  gum  (Sraffen  gefleigert,  noc^  ie|t  all  eine  bebeutfame  C^rfc^einung  an* 
j|efef)en  werben  barf.  Seiber  mic^  er  in  feinem  9le(obrama  ,,9linona,  ober  bie  flngeifac^fen'' 
(i()amb.  i785),  feiner  (ef»ten  bramatifc^en  %rbeit,  gani^  i9on  ben  ^ndpien  ab,  tt)e(4e  feinem 
t^ioiino"  eine  fo  grof e  SBirfung  t^erf^fft  Ratten.  Später  befd)aftidte  er  {td^  aud^  mit  ber 
tant'fc^en  ^^ilofop^ie  unb  gab  ,;2)ie  Siyeorie  ber  Jtategorien  entn»i(fe(t  unb  erläutert'^  (%Uona 
|I795)  unb  ein  „Genbfc^reiben  an  SSiUerl,  ba«  gemeinfc^afttic^e  ^rincip  ber  t^eorctifcben  unb 
pioftif^en  yi)i(ofop]^ie  betreffenb'^  («(tona  1821)  ^eraul.  Gc^on  früher  f^atte  er  fBeattie^l 
»Serf tt(6  über  bie  9latur  unb  Un\)eränberli(^f eit  ber  SBa^rt^eit^  xaul  bem  CngUfc^en  überfebt 
'Kcpeni^.  unb  2p).  1772;  2.  %ufL,  1775).  Cr  felbfl  beforgte  eine  Sammlung  feiner  „Ser- 
lifff^ten  ®d)riften"  (3  »be.,  «ftona  1815). 

CBerftner  (9^an j  flnt.,  Stitter  ^on),  ein  berüfimter  Sngenieur,  geb.  1 705  gu  ^rag,  befugte 
Of^  9o(Ienbcten  pf)i(ofop^ifd)en  Stubien  bal  ^ol^tedynifc^e  3nfHtut  bafelbfi,  bal  unter  bei 
Leitung  feinrl  Saterl,  9ran)  3of.  Mittet  l^on  O.  (gefi  1832),  flanb,  ber  a\i  SRec^aniter  unb 
^i)brauli!er  rä^m(id)ft  befanntifl.  @d)on  18l8tt)urbe  er^rofetfor  ber  praftifc^en  (Seometrie 
m  9o(9tecbnifd)en  SnfHtut  gu  SBien ;  gteic^geitig  tief  er  bie  S^rift  ,,Se^rgegenflänbe  ber 
rattifc^en  (Seometrie^'  (SBien  1818)  erfc^einen.  2)al  9on  feinem  Sater  ingwifc^en  gur  Steife 
rtra^te  ^roiect,  bie  SRoibau  mit  ber  Donau  burc^  eine  Sifenba^n  t)on  SSubmeil  bil  2in)  gu 
rvbinben,  \)rranla$te  i^n  1822  gu  einer  Steife  nacb  Sngtanb,  um  bort  bai  Gifenbo^nwefen 
Miauer  fennen  gu  lernen,  hierauf  t)oUfu^rte  er  9on  1823— 24  bie  Vorarbeiten  für  bie  em>a^nte 
Kai)nfhe(fe,  gu  beren  ^erfleUung  i^m  7.  Sept.  1824  bai  $nt}t(egium  ert^eilt  tvurbe,  worauf 
rie  ^ctiengefeflfc^aft  gur  ^erflellnng  ber  Sai)n  gufammentrat  SBd^renb  er  nun  1825b1e  Vul* 
k^rung  ber  S3a^n  begann,  reftgnirte  er  auf  feine  ^rofeffur  in  9Sten  unb  reifte  1826  gum 
iseiten  ma(e  nacb  Siiglanb.  Da  inbef  bal  geringe  Hctiencapital  ( i  9Dlitt.  Stbn.)  fc^on  bun^ 
i€  etfte  93a^n()ä(fte  erfc^öpft  war,  fo  entflanben  Differengen  gn)if<^en  ben  VctiondrI  unb  O., 
Aaf  biefer  Hd)  oerantaf  t  fanb,  auf  bie  Hulfu^rung  ber  gweiten  Sa^n^ifte  unb  aüt  i^m  nac^ 
et  SBoUenbung  ber  Sa^n  gugefic^erten  93ort^eile  gu  t)ergi(^ten.  9lad^  bem  Stud tritt  befuc^te  et 
829  Snglanb  abermail,  wo  bie  bamall  in  ber  ttnlfu^rung  begriffene  2ioerpoo(«9)lan4efler* 
Hfenba^n  it)m  reichlichen  Stoff  gu  wichtigen  Unterfuc^ungen  bot,  bie  et  in  bet  »on  i^m  beforg« 
m  Vulgabe  oon  feinel  Saterl  ,^anbbu^  ber  SRec^aniP'  (3  Sbe.,  ^rag  1831—38)  niebe^ 

Stc  %(l  feine  !Bemut)ungen  um  Suflanbebringung  einet  VctiengefeUf^aft  futfienubung  bet 
affetfraft  einer  Scbleuf e  an  bem  gtofen  6cf)iffl!anal  gwifc^en  iRqitanb  unb  ^I9ia  o^ne  ent* 
ptc^enben  Srfolg  blieben,  begab  er  fic^  1834  nac^^eterlburg,  woer  bie  {Bai)n  9on  ^etetl« 
«tg  nac^  3ard!o{e«@e(o,  bie  erfle  in  Stufianb,  baute.  3m  3. 1838  begab  er  fic^  nac^  Storb« 
mcrita,  wo  er  umfaffenbe  €tubien  über  bie  burc^  i^re  Ginfac^f)eit  unb  fBtUigfeit  i^n  fe^r  an- 
ifl^enben  Stfenba^nen  anfleUte,  aber  plobUc^  gu  Steui^orC  1840  flarb.  Durc^  feinen  Sob  würbe 
cm  Gifenbatynwcfen  einer  feiner  energifc^flen  93eforberer  entgogen.  Geine  amerii  SBeobac^ttm« 
im  n)urben  oonArata®.(geb.)>onGpp(en'J^drtenflein)in  bet  „SSefc^reibung  einer  Steife  burc^ 
<c  93ereintgten  Staaten  t)on  9totbamerifa''  (Spg.  1842)  herausgegeben,  au^  fpecieU  tec^nifc^en 
Icf!c^t6punften*aber  oon  2.  Jtlein  bearbeitet  in  bet  Gc^rift  „Die  innem  Communicationen  bet 
Beteintgten  Staaten  )>on  9torbameri!a''  (2  Sbe.,  SBien  1842). 

Gctttc^  (olfactus)  ^ei$t  hai  Vermögen,  mittele  M  Stiec^neroen^  eine  Gmpfinbung  gu  et* 
lalten,  welche  ntc^t  weiter  befc^rieben  werben  tann.  Det  Ginn  be^  (Seruc^d  ifl  einer  ber  niebem, 
nbnn  feine  Function  {tc^  auf  bie  Sortteitung  gewiffer  Gmpftnbungen,  bie  nur  burcf)  materieUe 
linbrücfe  t)eo9orgebrac^t  werben,  befc^ranft,  unb  bie  !Dtenf4en,*  benen  er,  wa^  nic^t  fo  fetten  ifl, 
(dni^lic^  fel)U,  nur  geringe  ®enitffe  entbehren,  wdf^renb  i^re  geiflige  Hu^bübung  baburc^  nic^t 
ic^etnmt  wirb.  Von  größerer  SBebeutung  hingegen  ifl  ber  (Smic^dftnn  für  bie  materiellen  2ebend* 
«ttic^tungen,  wa^  man  namentlich  txxxd)  bie  Beobachtung  oieler  Sbiere  erfennt,  benen  berfelbe 
u  tf)rer  6mdi)rung  unb  gur  Sortpfiangung  \\)Ui  (Sefc^Iecbtd  unentbehrlich)  ifl.  i>ai  Drgan  be^ 
Berud^^finne  i(l  bie  9tafe  (f.  b.),  in  ber  flc^  ber  Stied^neto,  ber  im  ®ef)im  entfpringt,  t^erbreitet 
mb  mit  bet  f)inburcb(hömenben  2uft  bie  Sinbrucfe  empfdngt,  für  beren  Vufnaf)me  er  beflimmt 
ft  9Bic  biefe  Sinbrücfe  «om  9teroen  aufgenommen  werben,  ob  burc^  mecf)anifc^e  ober  c^emifc^e 
»ber  irgenb  eine  anbere  Sinwirhtng,  ifl  noc^  unbefannt,  ieboc^  ift  S^uc^tigfeit  ber  in  bet  9lafe 
»efinbttc^en  Schleimhaut  unb  bo$  Sotbeifltdc^esi  bet  £uft  an  bkfet  not^wenbige  eebinaw 


670  ®frtttiMttm  Seroinn« 

bet  ®mt(^«fmpfinbun9.  S>it  Seiii>anbtf(^aft  s^Difc^en  (Scntcfi  unb  9tSd^maä  ift  fe  eng, 
bei  fielen  empftubungcn  ^mifc^cn  bctbcn  [\dj  teilte  brflinmite  (Sreuie  frflficUen  üft  Jto-' 
tctt  bc6  ®ent(^9  befielen  enCiDCbcr  in  einer  gäitjlid)en  ^ufl^ebiuig  ober  In  einer  befonbrmi 
mung  bcfTcttcn,  in  »clever  ©enic^cmpfiiibiinöcn  fic^  jeigen,  bic  anbere  gefiinbe  SRmf^n! 
f)abcn.   S3ei  bcit  hanf^aftcn  $Bcranbmiii0cn  liegen  oft  itrant^etten  betf  OeriK^lorgaii« 
ttUgcmc ine  Slervenfraiif^eiten,  j.  S.  .^^pod^onbrie  unb  ^ijjlerie,  ju  (Sninbe.  Unter  ben  J^= 
fUib  unbej^meifelt  fc^on  fet^r  niebere  Slaffen  mit  bem  Sent^lftnn  begabt,  o^nc  bof  man 
tf)uniUd)eDrganebafürbei{^nenentbed!cnfoimte;  toenigflend  finb  bie,  bie  man  bei  m 
bif&r  ^a(t,  noc^  nic^t  \)oUfianbig  a(6  folt^e  erfannt.   $\xtx\t  jcigen  jte  ftd)  beflimmt  bei  ta] 
fd)en  unb  t}on  ba  an  meiter  nac^  oben  Immer  beutU^^er  aufgeprägt^  bi6  fie  bei  gen>i(Ien 
tbitren  ben  ^oc^flen  (Srab  i^rer  9udbi(bung  errei(f)en.  ferner  bejetc^net  ba4  SBort  Öen#( 
no4  bie  riechbaren  Sudflüffe  ber  ilorper  feltf!,  tt>e(c^e  iun>eilen  )>on  folc^er  ^ein^eit  finV 
man  n)o(  noc^  3n)eife(  l)egt,  ob  jte  toirflic^  Spelte  {ener  Jtörper  jinb,  )»on  benen  bie  (Ser&i^i 
ge^en,  namentlich)  ba  bei  manchen  Subflanjen  aucf)  bie  empftnbüc^fle  Sage  einen  6( 
perlufl,  ber  nad)  ber  %nna^me,  baf  eine  feine  Scrt^ci^ung  ober  flti6bunftung  ben  Oenti 
t)orbringt,  notiywenbig  ftattfinben  müf te,  nac^jitweifen  nlc^t  im  @tanbe  Ift 

(Serttttbium  ifl  eine  nur  ber  tat  Sprache  unb  ben  au$  i^r  hervorgegangenen  romd 
etgcntl)&m(ic^e  ^orm  M  Seitwort«,  tt)e(c^e  bie  SteUe  ber  (Safu6  obliqui  bc«  fubflantiiHf^j 
brauchten  3"ftntttt)u6  ViiiWx  ^txtnit,  eine  X^ätigtett  ober  ein  Sf)un  jeboc^  nic^t  hM  ä 
{hacten  Segriff,  fonbent  a\i  etma«  (Sefc^e^enbc«  ober  a(«i^anb(ung  be^eic^net  unb  im 
gemo^nlic^  burc^  ben  3ttftttitit)  mit  bem  9Lrtife(  unb  mit  ^rdpofttionen  aulgebrücft  »ict 
n)anbt  bamit  ifl  ba«  (SerunbiPum,  »ie  oon  einigen  tat  ®rammatitem  ba6  ^articip  bcl^ 
$af)l\)i  genannt  n^irb,  meiere«  oitteigt,  baf  ttnai  gefc^e^en  fotL 

@erttfta,  f.  9ttmttn. 

®ertltnud  (®eorg  Sottfrieb),  au^gegeic^net aU  ®efcf)ic^tfc^reiber  bet  EltttaturiDttl 
fein  poUtifc^e«  SBirfen,  geb.  20.  SRai  1805  {u  2>armflabt,  tourbe  t)on  feinen  SlUem  im 
mann  beflimmt  unb  erlieft  eine  auf  biefen  iBenif  gerichtete  3ttgenbbUbung.  Slac^bem  ei  inf 
ffabt  ausgelernt,  blieb  er  auf  bem  Sontor  feinet  Principal«,  bi«  er  au$  innerm  Drangen 
(el)rtenflanbe  überging.  9Ba9  if)m  an  gritnblic^en  6c^u((enntni{fen  abging,  ^oUe  eraät. 
Stnfbrengung  faft  allein  burc^  Selbflubium  ta\d)  nac|,  fobaf  er,  {linlängüc^  \)orbeTeitet,  IflIJ 
bie  Univerfität  gu  ^eibelberg  beitei)en  tonnte.  9la^  pottenbeten  Stubien,  n>af)renb  bemMj 
i^m  bie  93or(efungen  @c^Ioffer'4  bie  Siebe  )ur  (Befc^ic^te  ertoedten,  n>urbe  er  Beßrer  an  noß^i 
{ie^ungSanfialt  (u  grantfurt  amüRain.  2)oc^  \tf)i  halb  teerte  er  gur  atabemifc^en  £adMPi 
jurud  unb  |)a^ilitirte  {tc^  gu  J^eibelberg,  oi)ne  jeboc^  SSorlefungen  gu  galten.  SBiffenfdboMi 
^wcdt  \)eranTaf  ten  if)n  git  einer  Steife  nacf)  3t(t(ien,  unb  nac^  ber  Sflü(Ref)r  erfolgte  1835  f^ 
Grnennung  gum  au$erorbentlic{)en  ^rofeffor.  (Sr  ^atte  bamatt  fc{)on  eine„QSefcbi(^tcb(il 
geCfad)fcn  im  Überblid"  (gff.  1830)  gefc^rieben,  ber  bie  „$iflorif(^enec{)riften"(Sb.i/ 
1833)  gefolgt  toaxtw.  9(uf  2)at)lmann*«  (Smpfe^lung  tottrbe  er  185G  orbemncto  ' 
fclfbr  ber  ®efc^ici)te  unb  2iteratitr  gu  (Sottingen.  (Sleicf)ieitig  ^atte  er  bie  J^erauSgafce  tfti 
fcbic^te  ber  poctifc^en  Jlationalüteratur  ber  ©eutfcben"  (3  »be.,  8p j.  1833  —  38;  5/ 
184G— 48)  begonnen,  an  bie  fic^  bie  „9leuere  (Sefcbic^te  ber  poetifc^en  SlationaUtterstnti 
Deutfc^en'' (2  S3be.,  Spj.  1840— 42;  S.Äufl.,  1852)  anfdjKeft.  Dicfe«  SSBerf,  an  tm\  ^ 
JTritit  »Ol  VttSflellungen  im  Qingelnen  mad)t\\  tann,  beffen  ^auptgebante  aber  ifl,  bicMj 
»idelung  ber  poetifci)cn  Siteratiu:  in  allen  ^^afcn  mit  bem  beutfc^en  5Bolfc,  ber  ^txt  unb  fccrr 
\d)\i)H  M  ©rbt^eiW  ju  »ermitteln,  f^at  eine  gerechte  ttnerfennung  gefunben.  Ginen3W: 
barau«  lieferte  ®.  in  bem  „^anbbu^  ber  ©efc^ic^te  ber  poetifc^en  9lationaUiteratur"(4.l4 
2pj.  1849).  3n  feinen  burc^  ^racifion  ber  Darflettuiig,  güUe  ber  ©ac^feitntnif  unb  lieffHj 
«uffaffung  auSgejeic^ncten  „(Sruubjiigen  ber  Jg)i(lorif"  (£pj.  1837)  fud^te  er  bie  «ufeatcl*  ^ 
<Sefd)id^tfd^rctber<  ntd^t  allein  burc^  fpeculatioe  6rgrunbun£bar)ulegen,  fonbem  au(^bi|l4l  i 
ju  entwicfcln.  Da«  ei)aratterbilb,  ba«  er  in  feiner  Schrift  „Über  ben  ®oetl)e'fcl|en  9utfwllf  j 
(8pj.  1830)  aufpeOte,  ifl  ein  2»u(!cr  !)i(lorifcl).afl^etifc^er  Äritit.  «ucl)  aU  Dichter,  bo4  «^4 
npm,  trat  er  in  „Subrun;  ein  epifci)e6  Gebiegt.  Programm  unb$robegefang".(Spv  18oC)4j 
n)orin  er  bie  Slnflc^t  burcf)}ufi(f)ren  fuci|te,  ba(  ein  ®toff  au«  ber  ^eroif^cn  Seit  Deutf^U^L 
im  ©eifle  M  SIltertf)um«  unb  bem  ®emanbe  beS  J^epmeter«  be^anbelt,  ba«  ^öcbfie  fei,  s^ 
beutfc()e  ^oefie  jeftt  oermoge,  unb  ba«  Sinjige,  wenn  fie  »ieber  praftifd)  »erben  foile.  ®  ■•• 
InbeS  biefe«  ßpo«  gragment  bleiben,  »ie  bie  „©efc^ic^te  berSec^tunfi"  in  feinen  „Jtleinen  iiP> . 
lir^rn  ec^riften"  (Jtaittr.  1838),  in  ber  er  geigen  »oOtc;,  »U  bU  Sultur  ber  SöOer  wtM 


Gereon  Sefammtetgent^nm  671 

ge  bf^  Sßeinffof <  ^anb  in  ^nb  gef^e.  9li(f)t  6(o<  bie  innige  Sminbfc^dft  mit  X)atttnann 
tUiftc  ®.  1857,  btr  Scmiffen^prottflation  bct  dottinget  ^rofcfTorcn  (f.  {(ottnoiiet)  bet^u* 
1 ,  fein  lebhafter  ®eifl  n)urbe  i!)n  aud)  früher  ober  fpdter,  felb^  auf  bie  ®efa^r  f)in,  allein  ^o 
n,  ^u  fold)em  6d)ntte  getrieben  ^aben.  SBeHerbie^^oteftatbn,  bie  aUerbingS  burd)i^n 
puMicum  gefommen  mar,  mit  verbreitet  fiatte,  »urbe  er  btirt^  bie  Sabinet^orbre  ))om  14. 

1837  feinet  %nit6  entfe^t  unb  mnfte  binnen  brei  Sagen  bad  £anb  räumen.  9la(^  feiner 
reibnng  lebte  er  \\x  (Darmflabt,  bann  in.f)eibeiberg;  im^uf)(tnge  183S  machte  er  eineSßelfe 
Stauen.  JDen  Sßinter  t^erbrac^te  er  in  fftom,  mit  {)iflonf(^en  arbeiten  befdydftigt.  9la^  b$j( 
lfel)r  lebte  er  lieber  in  .^^eibetberg,  »o  er  18-44  at«  ^onorarprofeffor  bei  ber  Uni\)erfitat  efci» 
ttnb  raicber  93ot(cfungen  begann.  jDem®runbgebanfen,  ber  feine  (Sefc^ic^te  berSiteratut 
^bringt,  entfpred)enb,  »enbete  ®.  ftc^  mit  !Bor(iebe  ben  pofitif^en  unb  nationalen  Sngele« 
eiten  (Deutfc^fanb^  ^u  unb  bemfi^te  ftd),  in  pubttciflifc^en  unb  {ouma(iflifd)en  arbeiten  ba6 
Ifc^e  Bewußtfein  bc«  beutfd)en  9?olfe«  anzuregen.  So  fajte  er  („SRiffion  ber  Deutfc^fatl)o« 
**,  .^elbetb.  1845)  bie  beutfd)fatl)onf(^e  Bewegung  in  i^remSufammen^ang  mit  ber  innem 
leflaltung  ber  politifd)en  unb  fird^lid^en  Suflanbe  ber  Station  auf;  fo  gab  er  bun^  bie  be* 
te  ^eibctberger  Slbrelje  in  ber  fc6Ie«wig*t)oI(l.  8a(i)e  (3uU  1846)  ben  SlnfloJ  ju  einer  Sgi* 
n,  bie  ficb  über  gatu  2)eutfd)(anb  ausbreitete.  9((S  in  ^reu§en  ba6  patent  )»om  Z.^ttt. 
7  erfc^ien,  beteuci)tete  er  in  einet  fc^arf  unb  (cbenbig  gefc^riebenen  Brofc^ure:  ,,X)ie  preuf. 
'affung  unb  bai  patent  »om  5.  ^ebr.'^  (9Ran^.  1847),  tc^fi  Un}ureid)enbe  {ene6  SSAritteS. 
ihtelbarer  unb  frifd)€r  griff  er  noc^  in  ben  (Bang  ber^ageSbegeben^eiten  ein,  feit  er,  ))on 
^9,  9Wittermaier  unb  ^duffer  unterfluft,  im  3uK  1847  bie  „Deutf^e  Seitung"  in  ^eibcl- 
begrünbcte,  ba6  f(^arf  ausgeprägte  Drgan  beS  conflitutioneUen  SReprdfentativf^flemS  unb 

feflcr  geglieberten  bunbe«(laatnd)en  Drbnung  für  ©eutfc^lanb.  Die«  Slatt^  namentlich  in 
>ebeutfamen  8eitartife(n,  \)or.)ugSweife  feinSBert  unb  biS  in  ben^rj.  1848  t)on  i^m  unb  in 
ni  Sinne  geleitet,  ^at  in  einer  bewegten  unb  wi^tigen  3«t  auf  bie  ©ntwicfetung  ber  offent« 
1  Dinge  in3?eutfd)lanb  einen  unbeflrittenen  einfuf  ausgeübt  unb  namentlich  auf  bieSRic^- 

ber  5Berfafiiing«an|Tcf)ten  fe!)r  unmittelbar  eingewirtt.  Bon  ben  fianfefiabten  1848  aU 
vauenSmann  )um  BunbeStag  gerufen,  arbeitete  er  mit  an  bem  BerfaffungSentwurf  ber 
I  je^ncr  unb  trat  auc^,  »on  einem  fd(^ftf(^«preu(.  Bewirf  gewählt,  in  bie  9tationa(t)erfamm« 

ein.  9ltS  9lebner  tt)at  er  jtc^  f)ier  nic^t  i)tü>oi]  fein  4|)aupteinf[u9  lag  in  feinem  Blatte,  baS 
brfiimmt  auSgeiordgte,  t)on  ber  SRe^r^ett  bei  Parlaments  mannic^fad)  abweici^enbe  Slic^* 
l»erfotgte.  3m  9(ug.l  848  bewog  i^n  t^eilS  forpertic^eS  Unwo^lfein,  t^eilS  Berflimmung  übet 
«ge  i^um  austritt  auS  ber  9lationalt)erfammtung  unb  erfl  nac^  einer  großem  Steife  nal)m  et 
rr  (2)ec  1848)  lebhaften  Snt^eil  an  ben  öffentTtcfien  2>ingen,  inbem  et  in  einet  Steii^e  von 
:ctf)aften,  mit  ungemeiner  Snergie  gefc^riebenen  9uffd(en  bie  beutfc^eBerfaffungSfrage  be* 
cfte.  £er  traurige  ^uSgang  ber  X)tnge  in  ^anffurt  )og  i^n  von  bet  po(itifd[|en  2f)dtigfcit 
liOig  ab,  )umal  er  Weber  auf  bie  preuf.  ^olitit  beS  SDreifonigSbunbeS  noc^  auf  ben  6rfo(g 
EompromifTeS  in  ®ot^a  große  i^offnungen  fe|te.  @r  naf)m  frufiere  t)ielidf)rige  @tubien  wie* 
taf,  berengrud)t  baS  geifh:eid)e,  anregungSvoUe  Buc^  übet  „ßf^affpeate"  (4  Bbe,,  Jpj. 
>— 60-,  2.  «ufl.,  1850)  war.  Crj!  aW  ber  fct)leSw.-f)ot|!.  Ärieg  (Suli  1850)  wieber  auS- 
►^»anbte  er  pcJ)  i^ur  SageSpoliti!  jurü*-,  boc^  blieb  bie  SRiffton  nad^  6nglanb,  wo  er  publi- 
d|  unb  biplomatifcl)  für  bie  J&er^ogt()ümer  wirfen  foUte,  bei  ber  Ungunft  ber  Sage  o^ne  wir^ 
•  gtefultat  für  bie  beutfc^e  fiaijt.  jDaS  ©c^eitern  aller  Hoffnungen  auf  eine  frieblic^e  Um« 
Itnng  ber  beutfAen  5lngetegent)etten  ful)rte  auc^  (8.  ^u  ber  3urficfgei^ogenl)eit  literarifcber 
^£ftigungcn  ^urüd,  benen  er  feitbem  unget^eilt,  unb  felbf!  of)ne  bie  früher  mit  großem  Bei- 

Scf|altenen  Borlefungen  wieberaufjiunef)men,  in  ^eibelberg  lebt. 
'Ctpdn,  ©er^jSttcß  ober  ©er^oneuS,  ein  breifopfiger  ober  auS  brei  Äörpern  bef!ef)enbet 
e^  nad^  ber  Sage  ber  ®ot)n  be«  5^ri)faor  unb  ber  Äallirrl)oe,  war  Äonig  in  ©panien  ober 
Balearifcl)en  Snfcln  ober  ber  3nfrf  Gn^t^eia  am  femfien  ®eflabe  beS  DceanuS,  wo  er  fd)one 
atoße  JJ^eerben  ^atte,  welche  oom  jweifopftgen  ^unbf  Drt^roS  unb  bem  Sliefen  eunjton 
tä^t  würben.  Sluf  Befcl)l  beS  dunjflt^euS  trieb  ^ercuW  (f.  b.)  jene  beerben  fort,  nac^- 
€t  bie  ffidcftter  berfetben  getobtet.  O.,  bavon  benachrichtigt,  eilte  \\)m  mi)  unb  erreichte 
Xm  gluß  Slnt^cmoS.  ^ier  fam  eS  jwifc^en  Beiben  jum  Äampf,  in  welchem  ®.,  obgleich 
Shtne  untcrftü jte,  crfcblagen  würbe.  —  (Sin  anbetet  9tx^on  t^att.  ein  Drafel  bei  gjabua, 
er  9li^t  M  CLuellS  9ponuS,  baS  felbjt  SiberiuS  befragte. 

äefammteiflent^um  ifl  4oof)l  ju  unterfc^eiben  von  bem  9titeigent^um  ju  ibeeUen  Steilen,  . 

bfi  U^uxt  f^on  bem  tom.  Siebte  nic^t  ftemb  wat.   9lac^  bem  ftCi^em  ^t^t^,^tx^^t^^x         ^ 


673  ®efanbte 

muf  man  ft^  hai  Ser^dltnif  bc6  beutfc^rec^tttd^en  (Sefammteigent^um«  fo  btvSOf 
®eno|Ten  ^inlic^tfic^  berfetben  Sac^e  ober  beffelben  Sac^encomplo^  bie  f)roprictfi 
i^nett  unget^eiU  juflanben,  cnftDcbcr  burc^  Sinen  ausüben  tiefen,  ober  baf  fie  btel 
VbfKmmuog  traten,  n>d^reiib  bie  ^IvL^m^ixti^tt  an  bemfelben  Dbie cte  fcbem  Ocfc 
tpmer  für  f\d)  {u  feinem  Knt^eil  gufamen.  3n  ben  meiflen  Rotten  tritt  gedenn>ditig 
fdS)e  $erfon  (f.  b.)  an  bie  GteUe  M  Sefammteigent^um«,  infofern  bie  9led^t€tnfliMi 
ti  t)or!am,  nid^t  gan)  t>erf(^munben  ftnb.  Dad  beutfc^e  (Sefammtetgent^um  ifi  ein  i 
aUerbing«  für  bie  rid^tige  9(uffaffung  me{)rer  9te(^t«in{iitute  Ui  9RitteIa(ter6,  i.S.t 
Vib  (Semeinbeguter,  (Befammtbele^nung  u.  f.  kt).,  nic^t  entbehrt  merben  (ann,  ebfc 
ba$  gegenmärtide  Stecht  nic^t  of)ne  ®ntnb  t)«m)orfen  n)irb. 

® efanbtc  ^cipen  öffentliche  93eamte,  bie  bon  einem  fout>eranen  Staate  jur  Set 
ner  gefammten,  ganj  befonber«  aber  feiner  poUtifc^en  3ntere{fen  bei  einer  au^möid 
mit  Beglaubigung  unb  93oUmac^t  berfe{)en  {Inb.  i>a9  acti\)e  unb  paf|it)e  ®efanb(f 
b.  ^.  ba«  Stecht,  (Sefanbte  an  frembe  Staaten  abgufenben  unb  folc^e  t»on  fremben  f 
empfangen,  ift  ein  wefentlic^e^  Sn^c^or  ber  6out)eranetdt  Bur  Seforgung  fpeo 
eigentlid^  poütif^er  tlnge(egenf)eifcn,  }.  SB.  Srenirrgutirungen,  n>crben  gen)ö]^nli(|  I 
miffarien  gefanbt.  6^  gibt  \)err(^iebene  Claffen  t>on  (Befanbten.  ®ie  erfte  ^»ertritt 
hti  Souverän^  unb  feinen  Staat  bei  ber  ^erfon  M  fremben  @ou\)erdn<  unb  be* 
SDc^{)a(b  fönnen  bicfelben  auf  bie  Su^ieic^nungen  Vnfpruc^  machen,  bie  i^r  Soum 
ner  %nn>efen^eit  fobern  tonnte.  So  ^aben  fie  ba6  Stecht  M  öffentlichen  Singug^  unfe 
liefen  9ubieni,  bai  Stecht,  mit  fec^<  ^ferben  gu  fahren  unb  biefctben  mit  gioc^i^  (Jti 
gu  bedangen,  in  i^rem  ^itel  einen  Sfiron^immet  aufgufietten  unb  bei  ber  öffentTuI^ 
mit  bebedftem  ^aw^tt  gu  reben.  Sie  allein  ^aben  burc^  i^re  Function  ben  Sitel  Sp 
grof  e  SBorguge  aucf)  in  ber  Stifette,  bie  unter  ben  (Sefanbten  felbf(  beobachtet  tt>irb.  I 
in  bicfe  Slaffe  bie  Segaten  unb  Ütuntien  M  Zapfte«»  femer  bie  Ocofbotfc(after I 
deurs),  bie  nur  fold^e  Staaten  abguf^iden  bered^tigt  ftnb,  xotld^t  bie  fonigfu^ 
fi|en.  2>er  auferorbentli(||e  6rof botfc^after  gilt  für  t)omel)mer  aK  ber  orbentlic^  ! 
(Sefanbtenclaffe  t>ertritt  nur  il)ren  Staat,  nici)t  abet;  bie  ^erfon  ii^ni  Sou\)erdn^*i  W 
ber  |>erfon  be^  fremben  Sout)erdn6  accrebitirt  Sa^in  geboren  bie  Sntetnuntiefl^tii 
ten  (envoyös),  gegenn>c[rtig  burc^gdngig  auf  erorbentUf^e  Oefanbte  genannt,  uabl 
mdf^tigten  Stinif^er  (ministres  plönipotcntiaires).  3»  ^it  britte  Claffe  rechnete 
alle  biplomatifc^en  Slgenten,  bie  nur  \)on  bem  SRiniflerium  bei  bem  Sniniflerium  ifei 
bem  (Befanbten  fclbf!  gur  Unter^itung  ber  SSerbinbungen  mit  bem  fremben  9Riiiif 
glaubigt  {tnb,  bie  Oef($dft6ttdger  (chargös  d^aflaires).  2)er  9(acf)encr  Songref 
noc^  eine  Slaffe  ein,  meiere  jic^  bon  ber  gleiten  in  nic^t6  9BefentUci)em  unterfc^eite^ 
ger  \)orne^m  unb  fofifpielig  ift.  Sie  umfaf t  bie  ateftbenten,  einfacl()en  SKinifler  unb 
CSefc^dftötcdigec  (ministres  chargös  d*affaires).  2)iefe  alle  (mit  %u<nal)me  bei  1 
fc^dft^trdger)  finb  bei  bem  Souberdn  felbfl  accrebitirt  unb  tonnen  Kubiengen  bei  i 
Suferbem  gel)oren  noc^  gur  ®efanbtfc^aft  bie  Samilie  unb  \>ai  (Befolge  M  (SefanMi 
nac^  Umfidnben  Secretdre,  ISa\)aliere,  ^agen,  ^rebiger,  einen  Jtangler  fiir  ba<  Xr 
metfc^er,  Schreiber,  SSebiente  u.  f.U).  umfaf t.  Die  \)oUe  amtliche  SBirffamfeit  ber  Oc 
batirt  bon  ber  Überretc()ung  M  (Srebitit»^  ober  S3eglaubigung6fc^reiben<  unb  ^ort  auf 
(Srlöfc^en,  mit  ber  Snrudberufung  (rappel),  mit  ber  tlu6)oeifung  unb  mit  bem  Zfl 
fanbten.  Die  (Befanbten  ^aben  auf  er  ben  (S^renau^geic^nungen  auc^  grof  ematcrieSc 
bie  alle  au^  einer  Slnerfcnnung  i^rer  fc^toierigen  unb  eigentf)ümlic^en  9(ufgabe,  bie 
il)re<  Staate  inmitten  eine^  fremben,  t)ielteic^t  feinbüc^en  Solte^gu  \)ertreten,unbaiil 
ioenbigfeit  flief en,  ibnen  unbebingte  Sic^erl)eit  gegen  jebe,  t>lclleid)t  unter  gang  fc^eii 
t^erpUten  äSormdnben  gegen  fie  »erübte  (Ben)alt,  gegen  jebe  93efc^rdnfung  ibrerSU 
unb  gegen  iebe6  (Einbringen  in  il)re  (Be^eimniffe  gu  gen)d^ren.  %Ue  bicfe  SRe^te  e 
fic^  eigentlich  in  bem  ben  (Befanbten  unb  i^rem®efolge  gebü^renben  9tecl^te  berO^ 
tat,  t)ermoge  beffcnbie  (Befanbtfc^aft  aUgarnic^tim  8anbct}orf)anben,fonbern  forna 
bem  Soben  i^red  &anbc6  fle^enb  betrachtet  wirb.  De^^alb  finb  fte  t}on  aller  Genc^tl 
Strafgcwalt  M  Staate,  bei  bem  fte  fungiren,  entbunben,  unb  wenn  fic^  ein  ®efanl 
t^ergeffen  fottte,  bicfe  Stellung  gu  ^anblungen  gu  miöbraucl)cn,  bie  ber  gemeinen  6i 
fd^rd^  mdren,  fo  würbe  man  boc^  blo6  Sic^erung^maf regeln  gegen  i^n  ergreifen,  fi 
betufung  fobern  unb  im  9tic^tgen>d^rung^falle  i^n  au^flof  en,  niemals  aber  ii)n  fcü 
ric(^t  {lellcn  unb  betrafen  tonnen.  JDaffclbe  gilt  {Ireng  genommen  bon  ber  SonOi 


(Sefanit  (Stfanghü^tt  878 

ige  M  Sefanbten.   S)o(^  »eichen  gegntmartig  bie  Gefanbten  be6fan|tgen  CoStftonett  !ii 
egel  baburc^  a\x^,  baf  fte  ba9  nicbcreyerfonaf,  toenne^Setbrrd^en  begd^t;  gleid^  ottli^teiii 
fle  entlaffen.  Sud)  n)cgcn  6(^u(bin  Cann  ber  (Sefanbfe  nic^t  belangt  ober  iver^aftet  werben, 
«l^dtel  ijl  t9on  ^audfuc^ungen  frei,  e«  mare  benii;  baf  |i4  poWifc^eSerbred^erin  baffelbe  ffuc^ 
Gemeine  SSerbrediet  pflegen  bie  (Sefanbten  gegenn>ärttg  gen^i^ntic^  au^gunefem;  auc^  bie 
üi\ii)t,  auf  ba«  gan je  6tabtt)terte(  t\6)  erflredenbe  Cluartierfrei^eit  f)at  aufgehört  %tmtt 
auö  ber  erterritoriatitat  bie  ^ei^elt  t)on  aOen  9(bgaben;  »egen  ber  tnbirecten  abgaben  ^at 
xä)  ieboc^  neuerbing^  melfl  baf)tn  )>eretnigt,  baf  bte  ®efanbten  fle  ga^Ien^  aber  tm  Saufc^quan* 
^urüderfiaUen.  %uc^  \)on  9Bege-  ttnb  SruAengetbem  unb  9^^  ftnb  jTe  gen)o^nu4  Mlft 
ferner  ^aben  tte  ba6  Stecht  be9  ^t)atcu(tu«,  ^ei^ett  für  t^re  $dte(l  »on  (Einquartierung, 
®e(eit  unb  Befreiung  von  ben  jnra  stolae,  Xütnn  x^xt  Seilte  nad)  ber  iümat  gebracht 
S)er  ®efanbte  ifl  ber  oberfte  Stic^ter  feine«  (Befotgl  SBirb  ba«  Seugnif  einer  bagu  ge^5« 
f>erfon  gebraucht,  fo  ntuf  e4  t)en  bem  Gefanbten  requirirt  n)erben,  ber  ti  felbfl  abnehmen 
>en  Seugen  fleHen  fann.  Sine  J^anblung  ber  Ctrafgenditibarteit,  bie  über  Sneft  ^inau«« 
,  Derflattet  man  aber  bem  ®efanbten  nic^t  mcl)t,  fonbem  nur,  baf  er  ben  ttngettagten  in 
Baterlanb  gurüdfc^affen  (dft.   S)ie  Souriere  ber  (Sefanbten  gentefen  in  J^debenfgeiten 
faU  Unoerle^nc^eeit  Sgl  üRo^^ammer,  „(Surop.  (Sefanbtfc^aft^ret^f'  (8anb6^.  i806); 
Warten«,  „Guide  diplomatique"  (2  83be.,  4.  «uff.,  gpj.  i85i). 
cfattg«  SBenn  ber  SXenfc^  ftngt,  fo  tcxU  er  mufifatifc^  ben  «u«bru(f  eine«  Innern  (Befu^tt 
•Uen,  unb  e«  ift  bemnac^  ber  (Sefang  bie  muftfadfc^e  6pra(f)e  be«  (Befühl«.  Sei  biefer  ^ctt 
Wtx  fünfte  n)o{)(  gu  unterfc^eiben,  ben  3n^<tlt  unb  ben  Sortrag ;  jener  begießt  fic^  auf  bie 
ttelbare  2>arft!IIung  innerer  3uf(anbe,  biefer  auf  bie  Stimme.  2)er  (Befang  vereinigt  bem^ 
in  feiner  !Boa!omment)eit  auf«  innigfie  bie  (prifc^e  $oe{!e  unb  bie  SRutlf.  X)iefe(be  Urfac^e, 
e  jur  I^rifc^en  ^oefle  unb  gur  mufttalifc^en  X)aifteQung  begeiftert,  veranlagt  auc^,  baf  ftd^ 
»timme  be«  9Renf(^en  in  (Befang  ergief  t  unb  nad)  SRelobie  unb  Harmonie  fhebt.   SRan 
fc^eibet  ben  natürlichen  unb  ben  fünfiliciien  ®efang;  fener  bejeic^net  einen  mufltalifc^en 
rag  ber  Stimme  of)ne  Aunflübung,  biefer  ift  au«gebUbet  burc^  bie  Aunll  unb  gefc^ie^t  nac^ 
itung  ber  9loten.   3um  fünftlic^en  (Befange  n)erben  erfobert  eine  fc^one  unb  biegfame 
tme  oon  anfef)ntt(^em  Umfange  unb  beren  %u«bi(bung  unb  Sef)enf4ung  gur  (Ergeugung 
eflmogtic^en  Jtlange«,  beutlic^er  unb  ebler  «u«fpra(^e  unb  gu  vodtommener  SarfteOung 
ober  minber  tünfKic^er  Sonfiguren ;  femer  ^ertigfeit,  bie  9coten  ridjtig  .gu  (efen  unb  bie 
na6  benfelben  rein  gu  trefen  ober  angugeben  (intoniren)  unb  Kngemeffen^eit  be«  93or« 
gum  3nt)att,  n)orin  ber  Cdnger  feinen  (Befc^maA  unb  vorgügtic^  fein  ®efü^(  ben)d^ren 
5Bgl.  „fRatafie'«  »riefe  über  ben  ®efang''  (2.  «ufl.,  Epg.  1825)  unb  Wtan,  „t)it  Äunfl 
Sefang«  ti)eoretif^  unb  praftifc^"  (SBerL  1826);  augerbem  bie  met^obifc^en  SBerfe  be« 
fr  (Sonfetvatorium«,  SRubini'«,  Jg)äfer'«,  Schubert'«,  Sinter'«,  SRannflein'«  u.  «• 
»cfangbud^et,  b.  ^  Sammlungen  reUgiofer  Eteber  gum  Singen,  maren  feit  Sa^rfyunber- 
n«  ber  n)id^tigj!en  SRittel  gur  SSeforberung  ber  fitt(id)«rengiofen  93i(bung  unb  ber  gotte«- 
Kicken  «nbac^t  be«93o(!e«  in  ber  Jtird^e  unb  im  i^aufe.  3n  ber  ditefien  Jtirc^e  bebiente  man 
agu  l^auptfdc^tid^  atttefiamentlid^er  ^fatmen,  neben  n)e((^en  aber  fc^on  im  4. 3a^r^-  <^u(^ 
tt  rcligiofe  ©ic^tungen  gebraucht  tourben,  namentlich  bie  religiofen  ^oepen  be«  gp!)raem 
I«,  be«  et)r^fo|lomu«  in  ber  gried).,  be«  «mbropu«  in  ber  tat  Äirt^e.  Statt  be«  rt)9tl)mi- 
(Befang«,  für  ben  namentlich  Slmbrofiu«  t^dtig  »ar,  füt^rte  (Bregor  b.  ®r.  ben  ^oral« 
gen  ein,  ber  [xd)  bann  and)  in  ber  gangen  folgenben  3eit  in  ber  Jtirc^e  erhielt  unt  au«bi(bete. 
«ntoenbung  ber  (at.  Sprache  beim  ®otte«bientte  bebingte  a\xi)  bie  dinfü^rung  (at  jnrcf)en« 
:,  ba^er  »aren  lat  (Befangbüc^er  bi«  in  ba«  i5.3a^rl^.im  (Bebrauc^e;  in  biefer  Seit  »irften 
^auptfdc^üc^  bie  ^ufjlten  barauf  ^in,  ben  @otte«bienfi  in  ber  2anbe«fprac^e  gu  galten,  unb 
[ing  man  auc^  an,  lat.  Sieber  in  bie  beutfc^e  Sprache  gu  fiberfe^en  unb  beutfc^e  Jtirc^en« 
Ige  gu  biditen.  Sine  Sammlung  geiflfid^er  Eieber  in  bot)m.  Spraye,  meiere  unter  S^vii  in 
>o^m.  JTirc^e  gebraust  n)urbe,  überfeffte  fDtic^.  SBeif,  Pfarrer  gu  ganb«frone  in  S5f)men, 
S  in«  S)eutfd^e.  Db  e«  t)or  ber  Steformation  Eut^er*«  ein  beutfc^e«  ®efangbu(^  gegeben 
,  ifl  gweifel^aft.   Sttenfaü«  ifl  Eut^er  al«  ber  eigentfic^e  (Brünber  be«  beutfc^en  Äirc^en- 
5  angufe^en*,  fein  bcutfc^e«  ®efangbuc^  entlieft  in  ber  erften  «uflage  (SBittenb.  1524)  ac^t 
!r,  bie  oorl)er  auf  einzelne  Stdtter  gebrucft  waren-,  fc^on  bie  gleite  «uflage,  1525,  war  mit 
Eiebem  t)ermet)rt5  bie  britte  entl^ielt  40  unb  eine  fpdtere63;  fte  waren  tt)eir«  t)onEut^er 
;  neu  gebietet  ober  tjerbeffertober  überfejt,  t^ei!«  t)on9Wetanc^t^on,3ona«,  Spengler,  (Sber, 
«o..«ex.  3e^ntc  KufL  VL  ^  ^ 


871  ®cfatt(tf$ttlett  iStf^i^tt 

epmtai  unb  anbent  gteunben  Sut^et*«  gefetttgt  Sa«  unter  hm  Zittl  „OetfUU^e  £M 
gefaxte  Gefanfibuc^  (Sp;.  1545)  jdi^Ue  bmM  129  2ieber,  )}on  benen  37  t>on  £u^er  ^ 
3cne€  2ttt^er*f(^en  Gefongbuc^«  bebiente  man  ftc^  t^oriUS^iDetfe  in  bet  et)an0.«lut^  Jtud 
htm  gegebenen  SRufier  entfianben  aber  feit  8ut^er*0  Sobe  burd^  bie  Stimmfu^ver  bn  t 
f^en  ÖKaubendanfic^ten  unb  nac^  bem  Sebürfhiffe  ber  ®emeinben  9iele  neue  Ocfoni 
fobaf  U  gegen  ba6  (Snbe  bed  16.  Sa^r^.  fc^en  na^e  an  200  (Befangbu^et  gab,  ju  ben 
bret  Gammlungen  bö^m.  ^uPentieber  f amen.  SSa«  bie  fatf^.  wie  bie  ref.  itirc^e  für 
fangbuc^  (eiftete,  ijl  ntc^t  in  %nf(^(ag  ju  bringen.  3t  nac^  ber  religiofen  Sttc^tung  ber  j 
fianben  aber  in  2>eutfc^Ianb  feit  bem  Snbe  hzi  17.  unb  wd^renb  be6  18.  3a^r^.  »i 
neueOefangbüc^er*)  jte  tragen  aOe  benS^^ud  M  ^errfc^enben  (Stauben«  in  befüm» 
fejiem  Vu^brudCe,  c^arafteriftren  ftc^  t^eil«  burc^  flrenge  Drt^obo)ne  unb  m^flifc^e  % 
t^eiU  burd^  eine  feit  ber  SRitte  M  18. 3a^r^.  fic^  oerbreitenbe  rationeOe  ober  auc^  m 
^ic^tung,  bie  bem  eigentlich  religiofen  (Elemente  (eine9ftec^nung  trug.  3nbe$  erfannte  hk 
bamaM,  baf  bie  ^or^anbenen  Gefangbüc^er  nac^3n^(t,  Sform  unb  Snorbnung  nid^t  g< 
3u  einer  6efangbu4«rfform  brac^  iuerfl  SoDilofer  bie  Sa^n  in  bem  im  Sereine  mit  < 
SBeife  für  bie  ref.  (Bemeinbe  in  Seip^ig  1766  herausgegebenen  Sefangbuc^e.  2>{efeiii  S 
folgten  1767  bie  ref.  Gemeinben  in  93remen  unb  2üneburg*i  1773  bie  protefL  Oemeinb 
Jturpfat}*)  1776  Sraunf(^n)eig*,  1778  bie  bremer  2>omgemeinbe')  1780  Schleswig« 
unb  bann  SerHn ;  1 782  Jtepenf)agen,  Vndbac^,  £)re«ben,  «l^ilbburg^aufen,  ®era  unb  i 
bere  (Begenben  unb  Drte.  SRan^e  Semeinben  ^aben  feit  biefer  3tit  fc^on  ein  &n>eite«  ni 
fangbuci  eingeführt,  wie  bie  proteft.  @emeinben  in  SBien,  Stiga,  SSremen,  i>xt€btn, 
Ooti^a  u.  f.  n>.  3nbef  ^t  erfl  bie  neuere  3fit  angefangen,  QSefangbuc^er  na(^  richtigem 
fd|en  iufammenjufteQen,  inbem  man  jundc^fl  1t^  Ilar  marb,  ba(  ®efangbu4«tieber  noi 
Sn^alte  i9or  aOem  ber  Gc^rift  gemd|  fein  unb  auc^  mit  ben  öfentli(|en  SSetenntntf 
nic^t  im  SBiberfpruc^e  fielen,  ber  ^orm  nac^  eine  {meAnd^ige  SRelobie  unb  bie  popoU 
tige  C^prac^e  ber  Sibel  ^aben  unb  in  i^rer  Vnorbnung  auf  ber  SrunMage  bt€  Svd^ 
bemSwede  be«  ®otte<bien{fe«  DoOfldnbig  entfpre^enmäffen.  ^iemac^  fonnte  e6  nidS^tf^ 
man  eine  SRenge  bisher  unbeachteter  Aemlieber  aufhaf)m,  au«  anbem  mobeme  ® efc^mil 
ten  wieber  entfernte  unb  folc^e  2iebei>  benen  atter  (^rifc^e  Gc^wung  abging,  au^fd^ieb.  1 
Orüneifen,  Jtnapp,  Gtier,  S93a<temagel,  Stipp,  2ange  u.tL  i)aben  für  9lnn>enbmi 
Orunbfdie  fe^r  oerbienfiUc^  gemirft  3nbem  aber  SRanc^e  bei  ber  Steform  ber  Oefn 
Sieber  ber  freiem  tirc^Iic^en  {Rid^tung  aufgenommen  unb  ditere  2ieber  nac^  Sprad^e  not 
in  geeigneter  SBeife  umgednbert  n>i{fen  »oOten,  Vnbere  bagegen  bie  fheng-ort^oboipe  S 
perfolgten  unb  entweber  gar  feine  ober  nur  eine  f)0(^fl  geringe  aSerdnberung  ber  altem  i 
6pra^e  unb  3n^a(t  julaffen  mochten,  entjtanben  in.manc^en  2dnbem,  in  meldten  m 
Oefangbuc^er  einfuhren  woOte,  j.  S.  in  Sßürtemberg,  Gc^lefien  unb  Saiem,  nic^t  unbcl 
{Bewegungen,  beren  Beilegung  nid^t  o^ne  Snfhengung  gelang.  3n  ber  rönu-faf^.  JCI 
man  ^ier  unb  ba  beutfc^e  Sefangbuc^er  eingef&^rt,  j.  S.  ba«  pon  SBeJTtnberg  für  bo«  fl 
Jtonflan)  (1812)  unb  ba«  oom  bair.  2>ombe(^anten  Boyieibtner  ^erau«gegebene.  CM 
ben  {üb.  (Suitu«  würben  beutfc^e  Sefangbüc^er  {.S.  pon  3o^(fon(1819)  unb  pon  JRey 
au«gearbeitet  unb  in  einigen  Gemeinben  eingeführt 

<iefaitafd^nleitr  f.  eingfc^uren. 

<BefA&ftdtr&ger,  f.  «efanbte. 

9ef(pi(9te  ober  {fitotie  nennt  man  juporberft  aSe«  (Befc^e^ene  überhaupt,  bann  i 
SarfieOung  be«  (Befd^e^enen.  (S«  (ann  fic^  biefe  2)arf(enung  auf Z^atfac^en  feberfb!  Ii 
Wie  e«  benn  ebenfo  gut  eine  (Befc^ic^te  ber  (Srbe,  ber  Statur,  ber  Zetere  u.  f.  to.  gibt  < 
Oefc^ic^te  ber  aRenfc^en.  X)oc^  ifi  e«  Poriug«wetfe  bie  (Befd^ic^te  beriRenfc^en,  auf  weh 
bie  Bejeic^nung  anjuwenben  pflegt.  Otmi^  ber  Pielfeitigen  unb  mannic^faltigen  9MM 
Welcher  ffc^  bie  freie  aXenfc^ent^dtigfeit  duf ert,  muf  jlc^  bie  Sefc^ic^te  menfc^Od^er  Sq 
eine  Steige  Pon  perfc^iebenen  (Bebieten  trennen.  9tan  wirb  eine  (Befc^id^te  ber  CStit 
IBiffenfc^aften,  ber  SteHgion,  ber  Gitten,  ber  Jtunfi,  be«  ^anbel«,  be«  Vdkrbau«,  b 
Perfd^iebenen  (Bebiete  be«  2eben«,  auf  benen  geifKge  ober  materieOe  Z^dtigfeit  ftd^tb« ! 
tritt,  unterfc^eiben  fönnen.  Snber  Stege!  faft  man  feboc^  ben  Segrif  Pon  Oefd^ic^te  o^ 
begreift  barunter  jundc^ft  bie  politifte  Sef^i^te,  b.^.  bie2>arf{e0ung  ber  menfdbfic^ 
innerhalb  ber  ttaatlic^en  unb  gefeOfl^afißc^en  Oren^en,  bie  burt^  bie  Statur  unb  ben  A 
tung«gang  ibnen  angewiefen  ftnb.  (S«  fdOt  in  biefen  Jtrei«  fowol  bie  Sefd^reibung  ber! 
'^gen  ber  Staaten,  i^rer  JMege,  i^rer  ttieblic^en  wgjb  Serte^r«per^d(tnifp^  oW  ^«cr  I 


Sefc^iclte  675 

imb  6tttencntn)t(!e(un0.  SBd^tenb  bie  9ef<(i<(te  bet  Otenfc^^eit  bm  Stittoidelungdgang  be^ 
fRenfd)en  a(^  feieren  ^u  i^rem  SSonourf  nimmt,  befc^rdnft  fic^  bie  politifc^e  auf  bie  dufent  unb 
fnnem  93cri)ditntfTe  bet  Staaten  unb  SSoOer;  tt)d^renb  bie  Gtatifli!  (f.  b.)  e6  {unäd^tl  mit  ber 
^acfleUung  bev  gesen^ärtigen  93er^ältni{[e  ju  t^un  ^at,  {eigt  bie  (Bef^i^te  ben  Verlauf  bei 
jOIntwidetunglgangl,  burc^  »eichen  bie  auf em  SSer^dltniffe  (Umfang,  Gtöfe,  SRac^t)  n>ie  bie 
iiutem  3ufldnbe  (Cultur,  SBetfaffung,  Gtaatlleben,  Sitten)  ber  SSotter  sen)otben  finb.  3e  nad^ 
jNm  Umfange,  in  bem'  bie  9Renfc^gef(^i4te  aufgefaßt  n)itb,  t^eiU  {t(6  bie  (Sefc^ic^te  in  Sic 
§upiit  ober  £ebenlbef(^reibung,  0)iec{argef<({<(te,  b.  ^.  gufammen^dngenbe  ßntwiletung 
^Ici  f&r  einjelne  Gefc^lec^ter,  (SefeOfi^aften,  aSelfer,  Steit^e  obet  Staaten  n>ic^tig  gen)orbenen 
^Begebenheiten,  obet  ttninetfargeff^if^te,  b.  ^.  Darftedung  ber  »ic^tigflen,  in  ben  Sufidnben 
px  SRenfc^en  feit  ben  fc&i^efien  Seiten  bi6  auf  bie  6egenn>art  ^en^orgebrac^ten  SSerdnberungen. 
JBd^renb  bie  Univerfalgefc^ic^te  UM,  n)a<  t)on  unb  an  SRenfc^en  t)on  Vnbeginn  an  burc^  aOe 
^tvdume  ^inbuvc^  gef(^et)en  ifi,  umfaf  t,  alfo  auc^  bie  großen  SSer^eenmgen  unb  SSerdnbe- 
^gen  bet  Statut  mit  in  i^ren  Settac^tunglfteil  aufnimmt,  bann  au^  ^ugleic^  ben  (Segenfal 

gl^fttticurargef^ic^te  bilbet,  befc^dftigt  jt^  bie  betete  blo9  mit  bet  Sntn)i4e(una  bet  SRenf^« 
kDie  jte  ftc^  an  ben  gefc^ic^tlic^  metfmütbigen  936IIetn  unb  3nbit>ibuen  attet  Qtbt^eile  unb 
dume  offenbart  ^at,  unb  bitbet  ben  <Begenfa(  Don  Sanbel«  unb  BoIMgef(${($te«  X^eiU 
^Mm  bie  (Befc^ic^te  na^  ä^^^f^i^nttten  ein,  fo  er^dlt  man  r>xtx  J^auptabft^nitte  betfelben,  bie 
"\  bie  mittlere,  bie  neuete  unb  bie  neuefie  (Befc^ic^te.  S)ie  alte  (Sef(${<(te  beginnt  mit  bet  Cnt« 
lung  bei  menfc^lic^en  ®ef(^lec^t6  auf  bem  Stbboben,  ober,  wenn  i9on  ber  bur^  Jtriti!  unb 
nben  beglaubigten  petitifc^en  Sefc^ic^te  bie  Ütebe  fein  fett,  mit  bet  Sitbung  ber  erfien 
ei(^e  unb  Staaten  bil  (um  Untergange  be6  mefh;om.  Steierl  476  n.  C^r.  2>ie  mittlere  Oe* 
i<$te  ge^t  »on  ba  an  hxi  {ur  Sntbetfung  t>on  Vmerita,  476— i492.  ^ie  neuere  Oef<(ii$te 
jisnf^Ueftbiebrei3a^r^unberte  MI  jurSfranjöltfc^enÜtet^olution,  i492— 1789,  unb  bie  itettefte 
>en  Btitraum  ber  UmbUbung  (Europa!  feit  bet^ranjoftfcben  Sfteoolution  bil  auf  bie  Segen»art. 
.  2)ie  einfa(^{!e  unb  frü^efie  Sonn  ber  Sefc^i^tf^reibung  »ar  fc^muAofe,  trodene  Vuf« 
ifu^nung  unb  Vufjd^Iung  ber  S^atfac^en,  n)ie  n)ir  ^e  in  ben  Snnalen  (f.  b.)  unb  C^ronilen 
iL  b.)  ber  dltefien  Seit  ftnben.  «ul  i^r  bUbete  [\d)  bie  erad^Ienbe  Oefd^ic^te,  bie  sundc^f!  gur 
vefriebigung  ber  SBif begierbe  unb  gur  Crgo^ung  ber  Sefer  merfmurbige  83egeben|eiten  in  gu« 
'fpmmen^dngenber  Darflettung  aufzeichnete,  o^ne  bec^  Don  einem  tiefet  ttegenben  unb  leitenben 
IJpebanten  be^errfc^t  gu  fein,  ärfl  bie  fogenannte  )irogmatif4e  Oefi$i<(te,  bie  unter  ben  %Uen 
^  Z^uo^bibel  unb  ^ol^biul  i^re  erften  grofen  Vertreter  ^at,  ging  barauf  aul,  ben  tiefem  (5e- 
liolt  ber  Segebenf^eiten  aufguftnben,  biefelben  nac^  Urfac^en  unb  SBirfungen  gu  Dertnüpfen  unb 
m4^  ben  Sebingungen  birfel  innem  Sufammen^angl  f unfUerifc^  gu  orbnen.  2)ie  mächtig  an« 
i^fene  SRafle  bei  SRateriall,  totldfti  bie  SBeltgefc^ic^te  barbietet,  mac^t  el  nid^t  nur  nöt^ig, 
nnermef  ticken  Stoff  in  (Sruppen  ober  geitabf^nitte  (Spoc^en,  $erioben)  gu  trennen,  fon« 
au(^  ben  Stoff  met^obifc^  fo  abgut^eilen,  baf  bie  Überfielt  &ber  bal  (Bange  er(ei(||tertn)irb. 
f^nd^rottifHff^e  Slet^obe  fiettt  bal  Gleid^geitige  in  überfid^tUd^er  germ  nebeneinanber  auf, 
Mft  aifo  ein  SRe^i^ac^el  in  Seit  unb  Slaum  gugleit^  nic^t  nac^-,  fonbern  nebeneinanber  auftre* 
4m.  Sie  Deretjtigt  bal  Unioerfale  mit  bem  $articu(aren,  bal  Zotate  mit  bem3nbit>ibuetten  unb 
frbic^tert  bie  Uberftd^t  bei  Seitgufammen^angl.  Die  et(ttograp$if($e  SRet^obe  be^anbelt  bie 
iln)elnen  SSoüer  abgefonbert,  ^at  el  bemnaA  mit  einem  (Einfachen  in  3<itunb9taum,  balnac^« 
tfnanber  auftritt,  gu  t^un,  unb  gibt  difo  Specialgefc^ic^ten  unb  SSoKerbiograp^ien.  Da  inbef 
beibe  9letf)oben,  in  i^rer  Cinfeitigfeit  bun^gefu^tt,  ben  SweA  bet  Vnf($au(ic^!eit  unb  Über- 
B^tli^Ieit  nut  unDottfommen  etreic^en,  inbem  jene  ben  geitgufammen^ang  unb  biefe  ben  SleaU 
litfammen^ng  oerbuntelf,  flatt  eine  Sinftc^t  in  bal  (Bange  na^l  feiner  fort«  unb  nebeneinanber- 
lottfenben  Sntn>id(e(ung  gu  geben,  fo  l)at  man  in  einet  et$ttogra)i${f<('f\^n($rott{fHf($en  Sie« 
If  oke  i^te  SSotguge  gu  Deteinigen  unb  if)te  !Rad^t^i(e  gu  t>et^&ten  gefuc^t.  %u$etbem  ^at  man 
bie  Oefd^ic^te  biln>ei(en  au(^  nad^  betgeograti^if^en  lltet$obe,toobei  man  Dotgüglid^  bie  poU- 
nfcl^e  fKbgrengung  ber  Ednbert^eUe  gur  SRic^tfc^nur  na^m,  ober  nac6  ber  (^ronologifi^^tt  9Re- 
^obe,  bei  meh^er  3eitabf(^nitte  fefigefebt  rottbtn,  innerhalb  toelc^er  bet  Stoff  be^anbelt  n>itb, 
ober  enblid^  nac^  bet  fogenannten  te^tt9gra)i$tfi(ett  SRet^obe,  bie  ftc^  Dorgugimeife  mit  ben 
aiefubaten  bei  geifiigen  Sebenl  bei  SRenfc^en,  ben  Eeifhtngen  in  Aunfi,  SBiffenfc^aft,  Sieligion, 
Crpnbungen  bef^dftigt,  gu  bel)anbeln  ben  SSetfuc^  gemacht 

VII  ^&lfl»iffenf(^aften  bet  (Befehle  ftnb  in  etfler  Steige  bie  (E^ronologie  (f.  b.)  unb  (Beo- 
frap^ie  (f.  b.)  gu  nennen  *,  aber  auc|  bie  Jtunbe  ber  SRenfc^en  unb  Sölter,  bie  Aenntnif  i^tet 

^  43* 


676  ®ef*l*fe 

eSprac^en,  frf)on  jutiSrförfc^unfl  bctaueUen  unentbc^ic^,  bann  bte  6taatl»iffenWaf 
al9  ndc^fle  ^ülf«mittcl  flefc^lc^rti(^et  Crfötfc^unfl  nlc^t  ju  entbehren.  Die  g>f^aofop^if  d 
i(i  jum  C5tubium  jcfc^i^tUc^er  Dinge  ^oc^ll  not^wenbij,  »eil  au«  i^ren  ^rinripien  o! 
®eifie«au«rüjlung  jefd^opft  »erben  lann,  mit  »elc^er  bet  ^ij!onfft  fowol  jur  Ctforft^ 
ffia^r^elt  oli  ju  beten  iKinjHerifc^et  DarjleBunfl  ^in jufommen  muf .  ©efiutt  auf  biefe 
mittel  |at  bie  ©eMi^Wfotf^wng  junac^fl  bie  «iifgabe,  bie  S^atfac^en  au6  ben  Detf^ 
GucDen  m6ali(I)fl  rjoUpanbig  ju  fammetn,  fritifd)  ju  fiepten  unb  ju  prüfen,  »a^rent 
Oef^i^tfd^tetBuna  ober  ${ftot{f($e.ftunft  bie  Aufgabe  tteat,biebeȊ^rteng?efnUatebci 
fc^en  gorf^unfl  nac^  i^rem  innem  gufammenl)ttng  ju  orbnen,  jte  ju  einem  ber  SBa^tl 
fpred^enben  (eben«\)onen  (Bemdtbe  ju  t^eteintgen  unb  in  f  un{!(etifd)-f4)oner  gform  Nit| 
Selbe  Functionen  erflSnjen  unb  bebinflen  einanbet.  (Befc^ic^t^forfc^ung  o^ne  ^iflorif^ 
(inft  jut  e^roniffd^reiberei  ^erab;  ^ipotifc^e  Äunfl  ot)ne  bie  Sap«  ber  ®efc^ic^t«fi 
»irb  iut  ge^altlofen  @(^onrebnerei.  Die  ClueOen,  au«  benen  bie^Tfc^ung  fd)dpftt 
»ebet  munblic^e  (©oge)  ober  factif(^e  (einrid^tungen,  gejle,  ©prac^en),  ober  fie  bef 
Dentmdlern,  ober  jte  ftnb  burc^  bie  Schrift  gegeben.  Die  dttefle  %rt  i{l  bie  tnünbn^e  I 
fetuttg.  ^it  berfetben  beginnt  bie  (Befc^ic^te  eine«  {eben  !Bo(fe6,  unb  e«  ifl  bie  Aufgabe 
floritet«,  in  ber  Gage  ba«  $um  (Brunbe  Hegenbe  factum  t)on  ber  fpdtern  Sut^^t  au^juf 
ober  bie  in  i^r  (iegenben  %nbeutungen  über  bie  93orf{eaung«»eife  unb  ben  ® eifl  bet  3 
ber  fie  flammt,  mit  Seflimmtt)eit  au^jumitteln.  Die  i»eite  $(rt  ber  DueOen,  bie  f^i 
ftber({efentngett,  bienen  nic^t  feiten  ^ur  «tufftdrung  unb  SBegfaubigung  ber  Gagen.  ! 
SBorter  unb  9(u6bru(I«»eifen  fuhren,  ebenfo  »ie  \)iete  (Bebrduc^e  imb  Sefle,  bie  ftc^  bil 
tere  Seiten  ermatten  Ratten,  bei  nd^erer  Unterfuc^ung  auf  ein  Sreignif  a(«  auf  i^ren  U 
bin,  beffen  Knbenlen  ent»eber  in  ber  Sage  ober  in  f^rifttii^er  Sufjeic^nung  aufbetüa^ 
91«  ^tflorifd^e  CtueOen,  benen  febo«^  oft  eine  genaue  d^ronoIogifc^eSSeieic^nung  abgeH 
tet  man  femer  bie  Cenlmalec«  @ie  ftnb  boppelter  %rt :  ent»eber  Denfmaler,  bie  bii 
^interlaffen  f^at,  ober  Dentmdter  ber  Jtunjt.  Die  Dentmdter  ber  9latur  geben  ).  B.  b 
©puren  t)om  ef^emaligen  Dafein  grofer  Überflutungen  unb  \)on  buttanifd^en  SrdnbenS 
i9on  ben  fßerdnberungen,  »e^e  ber  SrbbaO,  unb  fomit  bon  ben  ©c^icffalen,  bte  bo«  9h 
gefc^ted^t  an  {enen  Orten  bur4  biefelben  einfl  erlitten  ^at.  Die  Denfmdter  ber  itiinfl  fiii 
abftd^tl{d()e  @rinnerung«iei(^en  an  ge»iffe  ^erfonen,  Sufidnbe,  Segebenl)eiten,  n>ie  3.  S 
miinjen,  Denffdulen  (£)beli6ten),  Vbbilbungen  bon  befümmten  ^etfonen  unb  (Sreigniffi 
eingrdbung;  ÜRalerei,  Silb^auerei,  Sßappen,  ©iegel,  tl)eil«  nnabftc^tlic^e,  »ie  bte  Stuii 
(Bebduben  unb  ganzen  ©tdbten  ().  S.  ^erfepoli«,  ^alm^ra,  Pompeji  u.  f.  n).),  81 
©culptur  unb  SRalerei,  Aun{I»er!e  aOer  9rt,  ®erdtf)fd[|aften  unb  SBaffen. 

Für  Set^anblung  unb  Srlduterung  ber  meiflen  Gattungen  bieferDentmdler  gibt  e«  U 
SBiffenfc^aften,  fo  bie  Krc^dologie  (f.  b.)  unb  Jtunfigefc^ic^te  (f^.).  3um  Se^uf  ber  gef((ii 
^orfc^ung  aber  jtnb  {»ei  Gattungen  berfelben  in  eigenen  Di«ciplinen  be^anbelt,  nda 
aRunjen  in  ber  9lumi«matit  unb  bie  SSappen  in  ber  i^eralbif.  Die  9lumi«mati!  (fJ 
SRunifunbe  interefftrt  ben  (5ef(^ic{|t«forfc^er  nur  nad^  i^rem  bif^orifc^en  S^eil.  (Sr  d 
an  ben  SRünjen  ober  SOtebaiQen  il)r  Filter  unb  i^ren  @ebraud^  im  bürgerlichen  Seben  un 
auf  bie  auf  \)ielen  berfelben  burd^  93ilb  unb  ©c^rift  entl^altenen  ^iflorifc^en  unb  geograi 
Xnbeutungen ;  aud^  gibt  i^m  ber  @rab  ber  93olltommen{)eit  be«  Öeprdge«  einen  ^af| 
ben  ©tanb  ber  Sit)ilifation  unb  ber  öffentlichen  SBof)lfa^rt  ber  ©taaten.  9licl^t  uner^d 
auc^  für  bie  Scfdiic^te  be«  Stbenblanbe«  im  SRittelalter,  tn«befonbere  ber  gurflenbdnl 
abeftgen  ®ef(^le(i|ter  Suropa«,  bie  J^eralbit  (f.  b.),  bie  manche  ban{gi«»ert^e  %(ttfndnti 
ben  ®eifi  ber  ^eubaljeiten,  über  alte  ©itten,  ben!»urbige  ^elbent^aten  unb  ben  Sefitfb 
seiner  @efc^le^ter  ge»d^rt,  befonber«  aber  bie  Genealogie  (f.  b.)  unterfKt^t,  bie  ebenfi 
^ülf«»ijfenfc^aft  ber  ®ef^id|te  ifl  unb  für  bie  «uf^Idrung  mancher  l)iflorifc^cn  SJet^ 
(S^ronfolgen,  ai^ronfhreite,  SRegentfc^aftcn,  SSormunbfcfiaften  u.  f.  w.)  grcf e  9Bid^ti^ 
Die  ju\)erldf[tgfle  unb  brauc^barfle  ®attung  ^ijlorifc^er  Überlieferungen  ftnb  aber  bie  f 
c^en  Denfmdlcr,  bie  in  brei  ^auptarten :  3"fdE|riften,  Urfunben  unb  ft^riftflellerifc^e  3a 
jerfaücn.  Die  Sfufcbriften,  auf  tafeln,  Steinen,  ©dulcn  unb  ©cbauben,  finb  al«  bie  < 
?>robcn  ber  Sc^reibfunß  \)on  grof  em  SBert^  unb  bienen  »egen  ber  in  il^ncn  offcnfunbiga 
ftcrl)o^len  au«gefproc^encn  Slbficbt,  ein  ßreigni^,  eine  Z^at,  ein  ®ffe|attf  bte5Racf)»eIf  51 
gen,  unb  »egen  il)rer  mit  bnn  Sreignif  mcifi  gleichseitigen  ®ntflcl)ung  t)orjuglic^  $u  fein 
glaubigung.  Die  ihinfl,  alte  3nfdf)riften  ju  Icfen,  ju  entjiffcrn  unb  \\x  ergdnun,  M 
ßpigtap^it  (f.  b.).  Die  Srtldxuxvft,  {BtuU^eilun^  ftf^  SSenutung  ber  Urfunben  lebrt  ti 


®ef(^i(^te  677 

pIomati{  (f.  b.)  ob(c  Uctunb(n(c^c<,  in  beren  Xxt'xi  man  auc^  bie  Jtcnntnif  bcr  Sieget  d<iogcn 
unb  iu  einem  Zf^tii  jener  unter  bem  SRamen  ®p()ragt{li!  (f.  b.)  gemacht  f^at  gür  ben  i^ifiorifer 
Ift  bie  Urf unben(e()re  eine  um  fo  koic^tigere  unb  unentbehrlichere  SEBiffenfc^aft,  aU  auf  berfelben 
tuäft  iM  bie  SBeurt^etlung  be^  %Uerd  unb  ber  Sc^t^eit  ber  atten  S^cifnoerfe,  fonbem  au^  bie 
Stc^erfteUung  ber  Sefc^ic^te  unb  be6  8tec{|td  für  gange  ^erioben  beruf)t  2>en  93ef(^(up  enbtic^ 
madien  bie  fc^riftflcUerifc^en  Seugniffe,  nid^t  nur  fofa^e,  bie  in  ben  SEBerten  ber  eigentU^en  ®e- 
fi^i^trc^reiber  niebergeiegt  finb,  fonbern  auc^  bie,  )t)e(c^e  in  gelegentlichen  Stetigen  ber  Siebner, 
2)ic||ter,  2eptograpf)en  unb  (Srammatiter  jic^  finben.  ®ie  mai^tvt  eine  «l^auptqueDe  für  bieSe- 
(i^ic^te  au0,  unb  ber  ®rab  i^rer  (SlaubnürbigCeit  ifl  nad^  ber  |)erfonlic^(eit  bti  Cc^riftfletler^, 
nad^  ber  2!^eilnaf)me  an  ben  ^Begebenheiten  al^  Seitgenoffe  unb  nac^  bem  SBert^e  ber  Quellen, 
bie  ber  (Eridt)(er  benu^t  ^at,  gu  ermeffen. 

{fragen  mir  nac^  bem  9luten  ber  (Befc^ic^te,  fo  bürfte  bie  erweiterte  SBeltonfc^auung,  bie  ber 
Sreunb  ber  Gefc^ic^te  ani  bem  Ctubium  berfelben  entnimmt,  bie  SBelebrung,  bie  er  über  feine 
Stellung  gum  Sangen  unb  über  bie  ^5t)ere  SBebeutung  M  irbifc^en  S)afein^  er^lt,  bie  Cid^er- 

Et  be^  SBß(l6  unb  Urtf)eil<  in  menfc^lic^en  Angelegenheiten,  enbUc^  bie  ^inkoeifung  auf  bie 
(Bangen  ber  SBeltfc^idfale  überall  flc^tbare  93orfe{)ung  unb  Gerec^tigteit  fc^on  ein  fo  reicher 
Sekoinn  fein,  baf  mir  i^ren  befonbem  9tu(en  für  alle  2)te,  meiere  gur  Seitung  ber  menfcf)Ucf)en 
Sefenfc^aft  mitgumirfen  berufen  {inb,  unb  ben  Sinfluf ,  ben  fie  auf  bie  richtige  %uffa{fung  unb 
Seflattung  ber  geteerten  S<tc^{luMen  al<  ^ülf^miffenfc^aft  anerfanntermaf en  f)at,  unberührt 

Bfen  {onnen.  Sgl.  Sittmann,  „Über  Srienntnif  unb  Aunfl  ht  berOefc^ic^te''  (Dre^b.  1817); 
a(^6mutf),  „Gnttvurf  einer  X^eorie  ber  ®efc^ic^te''  (^alle  1 820)  ]  SB.  t)on  ^umbolbt,  „Über  bie 
Kufgabe  M  ®efd^t(^tfd^reiber«''({BerL  1 822) ;  (Smxmi,  „(Brunbgüge  ber  ^iftorit^'  (2pg.l837). 
X)ie  (Befc^ic^te  ift  hai  SBerf  M  ru^ig  reflecttrenben  Sebanten«,  metc^er  fic^  SBelt-  unb  SRen» 
f4)enleben  gu  tiarer  Anfc^auung  bringen  »tU.  Sarin  ^at  U  feinen  (Brunb,  baf  uni  in  bem  frü« 
bejjien  Stltert^ume,  mo  bei  bem  menfc^lic^en  (Befc^lec^te  mef)r  ba6  (Befühl  aI0  ber  reflectirenbe 
iSerftanb  ))or^enfc^te,  bie  Sefc^ic^te,  infomeit  jte  2)ar{lellung  ift,  nic^t  aU  fd^on  fertig,  fonbem 
erß  al^  merbenb  entgegentritt  3n  bem  SRorgenlanbe,  »o  ^riefier  bie  Sen)af)rer  alled  menfc^- 
Qd^en  SEBiffen^  n>aren  unb  gum  S^eil  blieben,  fom  bie  Sefc^ic^te  ni4)t  barüber  ^inau^,  C^ronit, 
einfacher  unb  bürftiger  %nnalen{Ut  gu  fein.  Die  freiere,  tünjllerifc^e  gorm  ber  (Befc^id^te  ging 
Don  ben  (Briec^en  a\xi,  bei  benen  J^erobot  M  ber  Gc^opfer  berfelben  gu  betrad^ten  ijt.  9la^ 
ttm  er^ob  ftc^  bie  ^iflorifc^e  2)arf[ellung  t)on  epif(|ier  %uffa{fungtoeife  in  bem  mit  {tnn)9oller 
Jturge  gefc^riebenen  SBerle  bed  S^uc9bibe6  gu  bem  freien  Geifte  ^ifiorifd^er  Jtritit  unb  gu  bem 
deflc^t^punfte  potitifc^ep  Sleflepon  unb  in  ben  gefd^maAeU^einfacl^en  Schriften  bed  Seno« 
p^on  gum  ®eifte  praftifc^-et^ifd^er  {Betrachtung.  9tad^  bem  SSerlufte  ber  politifc^en  Selbftan- 
bigteit  (Briec^enlanb«  aber  faid  bie  (Befc^ic^tfc^reibung  ttei  ber  (Snoeiterung  M  gefc^ic^tUc^en 
(Stoffe  unb  ber  miffenfc^aftlic^en  Sen^oOtommnung  M  Unterfuc^ung^t)erfa^ren6  gu  ber  un« 
Iftnfilertfc^en  Slid^tung  gelehrter  (Kompilation  ober  r^etorifc^er  VuSfc^mucfung  für  ben  ^wtd 
M  ttnter^altungdbebär^i{fe6  unb  ber  9Bif begierbe  ^erab,  Don  wetd^er  9lic^tung  jlc^  inbe|fen 
fiioni^ftu^  \)on  ^alilama^,  2>ioboru<  au6  Cidlien,  ^lutarc^  unb  befonber«  ber  burc^  feinen  . 
niDerfellern  unb  pragmatifc^en  Oeifi  betannte  ^ol^biu«  freier  gu  ert^atten  gemußt  ^aben.  Sei 
im  SRomern  gebie^  bie  (Befc^ic^tfc^reibung  t)on  ben  Anfangen  c^ronifenartiger  Annalen  unb 
boi  (unfllofen  äSerfuc^en  Ant€%ab\\xi  Victor  unb  (Sato  nac^  i^rer  fBefanntfc^aft  mit  ben  (Brie« 
tten  f^^r  balb  gu  tunfHerifd^  gelungenen  Seiftungen  empor,  unb  GaUufKu^,  burc^  gebanfenreic^e 
Xurge,  3uUue  (Säfar  burd^  eble  (Sinfac^^eit  ber  Sprache,  burc^  lebenbige,  an  ba^  2)ic^terifc^e 
^ifenbe  Sc^ilberung,  SBeUeiu^  9)aterculu^  burc^  treffenbe  (S^arafterfc^itberung,  enblic^  Xaci- 
tili  burc^  tiefe  poUtifc^e  SEBei^^eit,  fittlic^en  (Srn^  unb  fraftt>oU-jtnnige  (8et^rängtt)eit  M  @til6 
auftgegeid^net,  gaben  ber  ^iflorifc^en  Aunfl  einen  (Scab  ber  SSolltommen^eit,  bie  {te  i()ren  griec^. 
Borbilbern  gletc^fieUte  unb  felbfl  gu  claffifc^en  ÜRuftem  ber  (Befc^ic^tfc^reibung  erl)ob.  S)ie  ge- 
(c^id^ttic^cn  ^robucte  ber  SRomer  nac^  biefergeit  ber  SBlüte  jinb  toxt  bie  ber  @ne(f)en  in  berfelben 
9eriobe  nur  ein  matter  SBieberfc^ein  M  ehemaligen  (Blange^,  b'xi  enbUc^  auc^  biefer  SBieber- 
fc^ein  mit  bem  ^ereinbrec^enben  ^alle  ber  SBiflenfc^aft  unb  Aunft  im  rom.  9letc{)e  Moütxxhi  er* 
Cfc^t.  S)oc^f[nb  Guetoniu«,  aSaleriudSRainmu^,  Aureliu^aStctor,  (Sutropiud,  Ammianu« 
IRarcellinu«,  JDrojtu«,  Sofep^u^,  Appianu^  2)io  (Saffiul,  ^erobianu«,  Aliami«,  (£ufebiu«, 
äofimu«  unb  bie  S^gantiner  (f.  b.)  ^e«)orgul)eben.  SBd^renb  be«  SKittelalter«  fehlte  bie  ^ijlori- 
fc^e  Äunft  gdngUc^.  SJlit  bem  (S^ronitenflil  ber  abenblanb.  ©c^riftfteller,  befonbct«  bei  ben  An- 

Setfac^fen,  »o  S3cba  gu  ermahnen  ifi,  unb  ber  troden-annaliftifc^en  ober  poetifc^^^toperboUfc^en 
E>«c{iettung«»eife  ber  burc^  bie  Setann^ft  mit  grieci).  2tteratur  ^i\^\%  w^^^xf^v^  %x^iM 


•  > 


(i78  ©efc^lcjfc 

).  S.  eiltet  Hbulfeba  unb  ^abf(^t-jn)a(fa,  begann  ber  Jlret^Iauf  ber  Snftoif  eüuig  aefc^i^lfi^ 
jtunfl  auf«  neue,  um  nac^  bem  fru(^tbaren  dmac^en  be^  6tubium«  ber  SSecfe  be<  c(af{tHii 
VUect^um»;  namentßd^  bH  griec^ifc^en,  iundc^fl  bei  ben  3ta(ienem  al«  freie  Slac^a^munili 
bemunberten  rom.  3Reijler»er!e  in  ^errUc^en  ßrtflunaen  aufjufproffen.  9)lacc^tat>fin,  gref  bi^ 
tiefe  S3etrad^tung  unb  \)t1M  Urt^eil,  (Buicdarbini,  ber  SSerebler  be«  mobemen  SRemoicetfNl 
obgleich  nic^t  o^ne  93rei(e  bcc  DarftcOung;  ^aoto  ®io\)io,  Sbtiani  unb  Vnbere  »ucbai 
atujler  bev  neuen  ®efc^i(^tf(^reibetunf(,  n>ä^renb  jiemlic^  um  biefelbe  Seit  in  golgc  be«  ft^i» 
mer  weiter  \>erbreitenben  einpufle«  ber  altclafpf^en  Eiteratur  bei  ben  graniofen  SfroifTat^^H» 
tippe  beSomine^,  be  Xt)ou,  b*%ubign^  unb  bie  grofe  9(nja^(  ÜRemoirenf^retber  biefcc|^ 
riebe,  bei  ben  Gpaniern  unb  ^ortugtefen  Cepu(t)eba,  aRenboja,  <!^errera  unb  gurita,  be  t«^ 
be  S3arrod;  be  Solid,  %(buquerque,  9Rariana  unb  ^errerad ,  bei  ben  Sngtdnbem  bie  fUpp 
Sorfc^er  Eclanb,  SB.  Camben  unb  %nbere  ben  SBeg  )u  einer  fünfllerifc^  t)ollfommeneni  8ciK 
tung  be«  gefc^ic^tU^en  @top  anbahnten.  %u(^  in  2>eutf(^(anb  ettoad^te  mit  ber  Srfiib^ 
ber  93u(^bru({erfunft  ber  Ginn  für  ()i{iorif(^e8orfc^ung  immer  me^r  unb  me^r.  2e^cfMbi|ii 
bieJ^iflorie  würben  auf  ben  beutfc^en  Unit>er|itdten,  bie  ecfie  in  SRarburg  1533,  gegriinbet3i| 
Carion  in  SBerlin  lieferte  in  feinem  batb  weit  t>erbreiteten  „Chronicon^'  baf  erfte  f^fimMl^ 
^anbbuc^  ber  SBeltgefd^ic^te,  bie  er  jufolge  einer  SteOe  im  ^ropf^eten  Daniel  nac^  ben  vieÄ 
nard^ien  bearbeitete.  3o^.  Steinecdu«  brachte  bie  fritif^^e  Se^anblung  be€  ^iflorift^en  6l# 
nebfi  bem  (Bebraud^e,  ben  Zejrt  burc^  forttaufenbe  9loteii  unbSelegfteKen  ju  enoetfen,  }«# 
meinen  %ner!ennung.  Sugleic^  würbe  bai  ^ifiorifdie  8Rateria(,  wie  bie  bamat6  angifinf 
Gammlungen  dlterer  (Befd^ic^tdwerte  unter  bem  Slamen  ber  „Scriptores  reram  GermanicMii^ 
beweifen,  im  i6.3a^t^*  forgfam  aufgefüllt  unb  \)orjug4weife  bie  Gpedalgefe^tcl^te  bm^CM 
banuS,  ^ufenborf,  (Sonring,  GeAnborf  dmffg  angebaut.  3n  ben  9lieber(anben  würbet« fr 
Oorifc^e  gruc^tbarteit  burc^  Slationalerdgniffe  gumSeben  gerufen,  Sielel  gefantmeli,  QnqM 
befc^rieben  unb  bie  Sltet^olutiondgefd^ic^te  i9on  $.  (Brotiul,  ^.  C.  van  $ooft  unb  9B«taM 
trepd)  bargefleOt.  Um  biefelbe  Seit  ^atte  ^ranfrd^d  ^iflorifc^e  Siteratur;  angeregt  bin^  ob 
betebenbe  SRet^obe  be«  dafftfd^en  Gtubium«  unb  unterfKttt  burc^  ben  grof  artigen  fiäfm 
9te(^t«ge(e^rten  unb  9eifUid^en,  namentli«^  ben  gelehrten  fBeneblctinem,  ni{t®rünbfi#it«l 
in  weitem  Umfange  ft(^  erweitert  unb  gu  dner  gebilbetem  Jtunflform  {!(^  erhoben.  So^Wct» 
flungen  eine«  SRaimbourg,  6t.*9leat,  le  SSaffor,  Gt.<9iene,  ^leur^  unb  SBa^nage  wuibctMi 
StoUin  unb  Soffuet  »erbunlelt,  bie  Segrunber  ber  mobemen  Se^nblung  ber  Oeifc^i^itc.  14^ 
fc^loffen  ftc^  mit  bem  mächtigen  <^eere  if)rer  9la(^al)mer  Soltaire  unb  9lonte6quieu  an,  »# 
bie  politifc^e  ^rdmut^igtdt  unb  bie  p()ilofop^if(^-pragmatif(^e9(nf!(^tin  bie  gefd^tc^tGc^enS» 
fieOungen  einführten.  {Rdc^er  noc^  al«  bie  aSoltaire^c^e  ^edobe  unb  a\€  bie  Biteratur  ola» 
bern  SSolfer  überhaupt  ifi  bie  nenefle  Eiteratur  Sftantrdc^«  an  ^if^odfem.  Dbgld^  in  mM» 
benen  {Rii^tungen  au«dnanberge^enb,  obgleich  mit  ber  )9ielartigflen  9Rannic^fa(tigfeit  b«# 
(enb,  t^erdnigen  fte  ftc^  bo^  alle  in  ben  SSorgügen  fcifc^er,  geifhti^er  Suffaffung,  f^arfeUft^ 
fenben  Urt^eil«  unb  einer  fünfHedfc^'fc^onen  2>ar{lelIung«form.  3n  Gnglanb  na^m  na4^ 
SSorgange  9Ritton*«,  SBalfer*«  unb  Semple'«  unb  nad^  Sut^de  unb  ®xa^,  beren  grofe  8* 
gefc^ic^te,  bie  erfle,  bie  überhaupt  gu  Stanbe  (am  unb  nod^  gegenwdrtig  eine  unerf4i# 
Bfunbgrube  bldbt,  bie  Sefd^ic^te  bur(^  ^ume,  Stobertfon  unb  (Bibbon,  n^elc^e  bie  CMN 
dner  neuen  ^iflodfc^en  ^unfifc^ule  würben,  dnen  mdd^tigen  Vuffc^wung,  bem  S^ufoq,  Ä 
fort,  SRacp^erfon,  ®illie«  unb  %nbere  fic^  anfc^loffen.  Dun^  fie  würbe  bie  t^on  gronhei^  o^ 
gegangene  ^iflodfc^e  Aunf!  in  i^rem  (Behalte  t)ergdftigt  unb  gur^errfc^aft  in  OuropagefMoL 
2)ie  umfaffenbfle  S^dtigteit  auf  biefem  Gebiete  entfaltete  inbeflen  bie  beutfe^e  Kation.  94* 
bem  fc^on  im  Saufe  be«  18. 3a^r^.  für  gelehrte  Gammlung  unb  Srforfc^ung  be«  Stüoi' 
(9)ta«cot),  S3ünau  u.  9(.)  Stele«  gefc^e^en  war,  unb  burd)  grofe  Sammelwerte,  wie  bie  00» 
bdtung  ber  SBeltgefc^ic^te  t>on  Sut^rie  unb  Srap  ober  bie  fogenannte  ^aQefi^e  9UUß^ 
de,  ber  beutfd)e  ^leif  ft^  Snerfennung  erworben  ^atte,  wirfte  ber  Umfc^wung  unfere«  gdPl* 
Sebcn«  im  )»odgcn  3a^rf|unbert  auc^  auf  biefe«  Gebiet  gurüA.  S)a«  Stubium  ber  engl  ^ 
dier,  namentli^  ^ume*«,  Stobertfon«,  (Sibbon*«,  regte  gu  einer  geifKgen  unb  pragmat#i 
Se^anblung  an;  bie  engere  SSerbinbung,  welche  in  jDeutfc^lanb  felbfi  gwifc^en  eiterotncnA 
Beben  gefnttpft  warb,  machte  fic^  balb  in  wo^lt^dtiger  SBdfe  fühlbar.  VI«  Slufler  dner  pU^ 
liefen  unb  gugleic^  tief  au«  bem  Seben  gefd^opften  Spedalgefc^ic^te  burfte  unb  barf  ne<(ta> 
bie  „D«nabrudif(^e  Gefc^tc^te'^  »on  3uf(u«  SRifer  gelten,  wogegen  Spittler  ben  f!aat«aii«i^ 
f<^en  Qeifl  eine«  ^olitifer«  unb  bie  andte  Statur  unb  Gefunbl^dt  in  bie  SSe^anbbtng  gefti^f^ 
4ttetofft  dnfu^rte.  a&&^xtnb^t>\).'otTi  9RvKtc  %wii  ^d^t^oOe,  berebte,  wenn  anif  tf^f 


<Bcfc|i(^tc  679 

in!tc  SarlleUung  einen  neuen  6tof  fut  bie  eigentliche  (Befc^ii^t^et^d^lung  gab,  Cc^iOet, 
tmann  unb  Sfc^ofte,  biefe  fteiüc^  mit  \)iel  »enigec  Gtoff  unb  Sorfc^ung,  i^m  noc^fo^ten, 
»er  für  bie  p^Uofop^ifc^e  unb  teleofogtfc^e  Setcac^tung  ber  SRenfc^engef^i^te  ben  SBeg 
te;  wufte  Gc^lo^er  ni^t  nur  mit  eminentem  %{A^  unb  Sc^arffinn  braAUegenbe(Bebietc  (u 
fd^en,  fonbern  auc^  bur^  einfic^tige,  tceffenbe,  fomige  Suffaffung  ber  nd^er(iegenbe««nb 
mdrtigen  SSer^dltniffe  bie  poUtifc^e  unb  publidflifc^e  Setrac^tung^meife  in  ber  (Befd^td^te 
regen.  Gtaatimdnner  t)on  einfachem,  wahrhaftigem  Ginne  unb  tüchtiger  Silbung,  wie 
m,  bauten  auc^  ba^  in  S)eutf4Ianb  noc^  ungefannte  gelb  ber  X)entourbig(eiten  an.  2)urd^ 
i  Sammlung  ^iflorifc^en  ÜRaterialtf  erwarb  jtc^  6. 2).  J3edF  SBerbienfl,  bagegen  J^eeren 
)  leic^te^  anmut^ige  Serfnupfung  M  6toff6  unb  bie  i^inweifung  auf  ben  bi^^er  noc^  we« 
ead^teten  Sufammen^ang  ber  mercantilen  unb  colonialen  Ser^ltniffe  mit  ber  Staaten- 
i(f elung.  3n  ber  abgelaufenen  erflen  |>älftc  unfern  Sk^r^unbert^  ma^te  bie  Sorfc^ung  wie 
)ar|!eUung  berOefd^ic^te  befonber«  fel^r  grofe  Sortfd)ritte.  Sd^renb  Sliebu^r  burc^  rie* 
iften  g(ei$,  Cit^ne,  oft  auf  bie  @pi|e  getriebene  (Kombinationen  unb  einen  tief  einbringen* 
^iflorifc^en  S3lid  f&r  bie  (Befc^id^te  9lom^  eine  neue  ^eriobe  begrünbete,  entwiAtlte 
offer  mit  cbenfo  reichem  unb  fleißig  gefammeltem  SXaterial  a\i  fc^arfem,  einfc^neibenbem 
ie,  wenn  auc^  oft  in  rauher  gorm,  bie  Sefcbic^te  ber  8Renf(l^t)eit  unb  i^re  (Sultur  in  anregen« 
nb  erwef  enber  SBeife.  916  ruhiger  gorfc^er  unb  anmuti^iger  S)arfleller  erwarb -fi(b  glei^' 

8.t9on  9?aumer  eine  t)C3:biente%ner!ennung.  3n  f(^arfer,piCanter(S^ara!terifüt  unb  genre« 
l^nlic^er  fe{Telnber  (Sruppirung  ^at  {Raule  eine  ungewo^nlid^e  Sewanbt^eit  bewiefen  unb 
I  bie  SSerbinbung  \)on  fleifiger  Srforfc^ung  mit  angie^enber  2>arflellung  {u  bem  immer 
fenben  Sntereffe  an  gefc^iAtlic^er  Sectüre  wefentUc^  beigetragen.  X)a^lmann  verflanb  ti, 
\  in  fhenger,  nüchterner  gorm  bie  9ftefultate  feiner  gorfc^ungen  angie^enb  gu  matten,  tl^elU 
>en  populären  Eeferfrei^  na^eliegenbe  geitgefc^ic^tHc^e  Stoffe  ju  ^verarbeiten.  6er»inul 
e  burc^  bie  cultur^ifiorifc^e  Se^nblung  unfern  geifiigen  unb  literarifc^en  Bebend  onre« 
f  wd()renb  bie  gebiegene  Se^anblung  unferer  eigenen  Seitgefc^ic^te  burc^  9^1  ungemein 
beigetragen,  bad  wac^fenbe  3ntere|fe  an  unfern  t)aterldnbifc^en  Angelegenheiten  gu  flei- 
Sugl^i^  )varb  auc^  nac^  anberer  Seite  ^in  forbemb  gewirft,  populäre  Sucher,  wie 
mtlicf)  ba6  »on  SBeder,  beftiebigten  bad  Seburfhif  be6  jugenbUc^en  Sefertreife«,  wd^renb 
nit  großer  Eebenbigfeit  unb  Srifc^e  gefc^riebene«  SSerf,  wie  bad  )>on  fRottetf,  ba6  bie 
^ic^te  \>om  Stanbpunfte  bedmobemen  2iberalt6mud  be^anbelte,  unenblic^  iviel  bajubei* 
r  ben  Gefc^mat!  an  ^ifiorifc^et  Sectüre  in  aOen  Jtreifen  ber  Station  gu  tverbreiten.  tlu<| 
en  3ugenbunterric^t  würben  burc^  Straf,  2>ittmar,  Se^fe,  i^aatfe ,  «^atvemonn,  9Be« 
I.  H  tüchtige  J^anbbuc^er  geliefert,  in  welligen  bie  S^c^te  gelehrter  gorfc^ung  mit 

benu|t  waren.  XHefe  ^rfc^ung  felbfi  wanbte  fic^  inbefen  auf  bie  tverfcbtebenflen 
ete.  S)ie  dltere  Sefc^tc^te  l^at  burc^  bie  neuen  SntbeAtngen  orientalifc^er  2)enfmale 
tifen,  Sepfiud,  Wtc^tH,  Sajfen),  burc^  ben  Umfc^wung  ber  clafftfc^en  Sltert^um^ 
tn,  burc^  bie  gorfc^ungen  9liebu^r*d  einen  mdc^tigen  gortfd^ritt  gemacht  Aufer  ben  Ar- 
1  oon  Sc^loffer  unb  9tiebu^r  felbfi  beweifen  bie«  bie  Seifhtngen  Don  D.  SRuller,  $laf, 
^«mut^,  Zittmann,  glatte,  Slonfo,  2>ro9fen,  Abefen,  S)un(fer,  Drumann,  S^öi,  Jtor- 
u.  %.  Unter  ben  mittelalterlichen  Stoffen  ift  aufer  ben  allgemeinen  Eeiflungen  »on 
i,  fSttf)m,  SiKen,  ben  auf  eingelne  Sdnber  unb  935lfer  gewanbten  Stubien  t)on  S^am» 
Seo,  S^^Umera^er,  Sc^mibt,  Afd^bad^ ,  Eappenberg,  Da^lmann,  Scbdfer,  StopeO  u.  %. 
Bebiet  fo  fleif  ig  unb  mit  folc^em  Srfolge  gepflegt  worben  wie  bie  Grfbrfcbung  ber  tmt» 

(Sefc^ic^te.  2)urc^  bie  Srunbung  M  Sereind  für  beutfc^e  (Sefc^icbtdforfc^ung  iinb  bie 
n  gefnüpfte  J^erau6gabe  ber  „Monumenta  Gerroaniae'',  wieburc^  bie  Urfunben-  unb  Stege« 
smmlungen  (Sommer)  würbe  ein  neuer  SBoben  für  bie  ^forfc^ung  gewonnen,  gür  bie  dl« 
Jeiten  lieferten  bemgemdf  Sart^,2>undFer,  aXuller  fleif  igegorfc^ungen  *,  2obell,aBaib,S9bel, 
niged  faSten  bie  Staate  unb  Sittengufldnbe  indSuge  \  Vnbere,  wie  $er(,  Stengel,  Staumer, 
fe,  bearbeiteten  eingelne  ^erioben  mit  ^envorragenbem  Serbienfl,  inbcffen  Euben,  Jt.  %. 
Igel,  SB.  Stengel,  ^fifler,  SBirtf^  hai  Gange  ber  beutfcf^en  Sefc^ic^te  gu  umfaffen  fuc^ten. 
:n  grofen  Steic^t^um  l)aben  wir  aber  namentlich  an  Spedalgefc^ic^ten,  g.  S.  ber  Dflgot^en 
SRanfo,  ber  SBeflgot^cn  «on  Vfc^bac^,  ber ^franten  von  SRannert  unb  ^ufc^berg,  be6  Stdbte« 
n<  t)on  «l^uUmann  unb  8artl^olb,ber^anfa  t»on  Sartoriud,  ber  ^dp^e  Don  9tanf e,  unb  au« 
rm  bie  9ro\)ingialgefc^ic6ten,  wie  Dfheic^l  \)on9Raildt^,  Boomend  )>on9alac!9,ZiroM  mh 
ma^r,  Saiem0  i9on  Su^ner,  %\dfMt,  9tub^art,  ^reufenl  )}on93oigt,  Stengel  unbSRanfo, 
no\)erd  pon  Spittler,  i^effenl  t»on  Sentf  unb  Stommel,  Sc^wobend  pon  Vfifier,  Si^ittUt 


880  ©efc^iebe  ©efc^te^t 

ttitb  Gtdtin/  tet  $fal)  \)0U  ^auffer,  Sac^fen^  von  SBottifler,  ^ommem^  \)onSart^elb, 
k»ig«$o({!etn<  t)oti  SBatt  u.  a.  2)(e  neuefie  £lftifn)ücbigfeitenUteratur,  gu  bcr  aud^  buli 
))^tf(^en  SBerfe  )>on  93amf|aden,  $ert,  2)roi9fen  u.  f.  n>.  devoten,  ^tx\ptid^t  eine  »ol^ii' 
beittfc^er  Stfc^ic^tfditetbung  }u  werben.  Sitte  etdentt)ümri(^eunbtcnbenitörc9ftt^tttngiffl 
bcc  tomtf(^'Itrd^U(^en  3ntere|ff n,  aber  mit  %U\f  unb  Stu^rigtett,  »erfolgen  bte  Set^go 
$^Hippd,  gurtet,  Slcetin,  X)oUinger,  Softer,  ©fröret  u.  %.  i^iflotifc^e  Safc^enbüi^ 
^erau6  für  bte  allgemeine  (Befc^ic^te  9laumer  unb  für  bie  bater(dnbif4ie  ^orma^r;  ~ 
ten  für  bte  ®ef(^t(^te  S.  \)on  Sebebur  unb  Sc^mibt,  abgefe^en  Don  ben  ja^Ireic^en  i 
ber  t)erf(^tcbenen  ^t{lorif(^en  fBerelne.  Sgl.  übriden^  SBad^Ier,  ,,®ef(^tc^te  ber  ^iflorifc^; 
f^ung  unb  Jfunfl  feit  bcr  aBieber^erflcUund  ber  Uterartfc^en  Sultur  in  Suropa''  (Sott  18 
gSiel,  ,;jDa«  ©tubium  ber  aUflemeinen  ®e[c^ic^te"  (?)rag  1844). 

©efd^iebe  ttennt  man  in  ber  ®eo(ogie  aüt  abgerunbeten  tofen  Steine,  im  ®egenfa|jil 
Sruc^^üÄen,  bie  noc^  i{)re  ßdPen  unb  jfanten  beft(cn.  Die  meifien  Sefd^iebe  finb  bun^ 
toirtung  abgerunbet  (Stufgcfc^iebe;  Sefc^iebc  an  benSReere^ufern);  aber  auc^  Stetfc^er 
burc^  ifre  gortbemegung  d^nlic^e^lbrunbung  ber  SBobenfteine  ^ett)or  (Gletfd^ergefd^ieh, 
etn)a6  getritt  jtnb),  unb  felbfE  burc^  SScrfc^iebung  Don  grofen  ®ef!etn6ma{fen  aneinobs 
bajmif^en  gumeilen  Üteibungdgefc^iebe  cntjlanben.  S)ur(^  ein  Sinbemittel  vereintste 
bUben  ein  Congtomerat.  ^m  gemeinen  Seben  pflegt  man  gukDciten  n)o(.  auc^  überhaupt 
fung  von  tofen  Steinen  o^ne  Stüdftdit  auf  i^re  ^orm  ®efc^iebe  ju  nennen.  (6.  Oerclt}  |l 

@efi$Ied^t  (genus)  if(  in  n)eiterm  Sinne  gleic^bebeutenb  mit  ben  9Borten  dia^t, 
Drbnung,  gamilie  u.  f.  to.,  in  engerm  aber  bejeic^net  man  burc^  ba6  m&nnlic^e  unb  tof 
lid^e  Gefi^tec^t  (sexus  masculinus  unb  sexus  femininus)  bie  beiben  grof  en  9bt^eilun|a 
organifc^en  SQSelt.  2>ur(^  bie  SSerfc^ieben^eit  berSefc^le^ter  ivirb  bie  Beugung  (f.b.)  to 
organifc^en  SBefen  vermittelt,  n)e((^e  mit  benen,  von  n>e((^en  fte  gezeugt  tvurben,  von 
SLrt  ftnb.  9lur  bie  auf  ber  nicbrigflen  Stufe  fte^enben  organifc^en  Sitbungen  ftnb  gcfc^l 
unb  pftanjen  ftc^  alfo  auc^  nic^t  h\xxi)  gefd^Iec^tUc^e  Seugung  fort.  X)er  ®runbt^ante 
verfc^iebenen  Qtefd^Iec^ter  mac^t  ft(^  in  ber  langen  Steige  organifdier  SBefen,  bie  StfiM'l» 
ft^en,  burclige^enb^  auf  bie  Srt  bemerfbar,  baf  ba6  mdnnti^e  flc^  aM  {cugenbe^,  M^ff 
ba6  n)eib(id^e  att  empfangenbe^,  fortbitbenbe^  ofenbart.  8e(tere6  tragt  ben  Jfeim^ueistBtfB 
organifd^en  SBefen  feiner  Hxt  in  ftc^,  biCbet  i^n  aber  erfi  nac^  empfangenem  %nflo$Mnfl|i 
kveiter  au6.  2>ie  Drgane,  kvetc^e  ben  ^auptunterfc^ieb  ber  ®efc^(e(^ter  begrunben,  nonttf  In 
(Sef<(I«(Mt$e{(e  unb  i^ren  Compiep  ba6  Oef$(e<(tB'  ober  0e)tuaIf\^flem.  SiiefeCrsfl^Mk 
ben  verf^iebenen  Silbung^claffen  mit  unenbticber  Serfc^teben^eit  gebaut,  überattatot*lii 
®runb(^aratter  treu  bteibenb,  liegen  abgefonbert  von  benen,  tüAi^t  }ur  ßri^attung  etnt^}i^|tD 
buumö  felbfl  btenen,  unb  erfüllen  it)ren  $totd  einzig  unb  aUein  in  ber  ßr^aftung  untSedtf^lfi 
iung  ber  ®attung.  Sei  ben  9)flanien  ftnben  ftc^  beibe  ®ef(^lec^ter  meift  in  berfelben  SÜB*  IR 
einigt  (bie  erflen  20Staffen  be^  £inn^fc^en  St^flem^,  »elc^ed  auf  ben  ®ef(^le(^t«witaf|l|i 
baftrt  ifi),  bann  aber  auc^  in  verfc^iebenen  Sluten  berfetb^n  ^flan^e  (bie  21.  Claffe,  MoQ«Mii|i 
unb  enbKc^  auf  vcrfc^iebenen  f^pangen  (bie  22.  Slaffe,  Dioecia).  ßinige  ber  niebetnO^U 
ber  SE^ienvett  vereinigen  auc^,  to\t  bie  erflgenannten  ^flangen,  bie  verfd)tebenen  6ef41#*  V 
gane  in  bemfelben  3nbivibuum  unbifiellen  fo  bie  ()ermapi)robite  S3t(bung  bar,  bietttvdp^' 
größere  fRefirga^t  ber  Claffen  aber  ifl  in  männliche  unb  meibU^e  Snbivibuen  get^eib.  9^ 
9Renfd)en,  »te  fc^on  bei  ben  meifien  Sdugett)ieren;Unterf(^ciben  neben  bem  eigentn^enCfl^ 
f^flem  ber  anfe^nUc^ere  Anoc^enbau,  ba^  fldrfere  SXuöIelf^fiem,  bie  totxtttt  Srufi,  bie  pfß 
Bungen,  bad  SSor^errfc^en  be6  materiellen  SpfEem^,  bie  fc^drfem  Aorperumriffe  unb  bie  fSlß 
SRaffc  be6  ®angen  ben  fDlann  vom  SBeibe,  n>elc^e«  bunnere  Jtnoc^en,  fc^mdd^irre  SRuifAv' 
gere  S3rufi()6^(e,  vor^enfc^enbed  £9mpl{)-  unb  93enenf9f!em,  abgerunbetere  Umriffe  unb  l^^ 
gere  JTorpermaffe  befiit.  Zi^t  nun  fc^on  bte  {Beobachtung  ber  ^xttt  ben  9laturforf(^eriBl0 
3nfitnct  berfelben  einen  Unterfc^icb  ber  ®efc^lec^ter  erbliden,  fo  fleHt  ftc^  biefer  beim  9c# 
in  ber  geiftigen  Sp{)dre  auf  ben  erflen  SSHd  bar.  (S.  gfcauen.)  2>er  Unterf^ieb  bc«  6|v 
ter^,  M  SStDena  unb  ber  Smpftnbung,  ber  jmifc^en  SRann  unb  SBeib  von  früher  Jtin^dl* 
^errfc^t,  \^  im  3beate,  tüxt  bcr  in>ifc^cn  Araft  unb  Slnmut^,  SSerflanb  unb  ®e^^t,  UBb)R| 
beutUc^,  mie  nur  erft  burc^  ii)re  ^Bereinigung  bie  3bee  be6  gottlid^cn  6benbilbe€,  »d^d^ 
menf(||H(^e9  3nbivtbuum  allein  nic^t  barjuflellcn  vermag,  crretAt  werben  fann,  eineSofl^ 
gung,  bie  mit  bem  natürlichen  ^wdt  ber  (Srl)altung  ber  ÜRcnfc^tieit  ^ugleicb  btm  getßiiaM 
Serebelung  berfelben  ®enüge  leiflet«  So  verfc^teben  bie  ®efdftlc4tcr  in  i^ren  fBoOfonne^ 
ten  ftnb,  ebenfo  abmetc^enb  voneinanber  {eigen  fie  fic^  in  t^ren  UnvoOfommen^eiten.  ffä 


Qefc^mad  681 

abgefe^en  t)on  benen,  Me  bec  9latur  ber  ®a(^e  na<^  nur  bal  eine  ober  ba0  anbete 
faUcn  fonnen,fu(^  ba6  eine  9orjud^n>eife  t)or  bem  anbem  auf;  anbete,  benen  bribe 
an^ctmfanen,  nehmen  bei  bem  SRanne  einen  anbetn  SSetlauf  afi^  beim  SBeibe,  toie 
eib  me^t  ^u  c^tonifi^en  Jttanf^eiten  oeneigt  ifl,  bet  SXann  me^t  gu  acuten,  unb  feie 
!i)eitcn  meif!  einen  {tütmifc^etn  Ungriff  auf  ben  Stonn  machen  a\$  auf  ba6  SA. 
fc^teb  erfheA  ft<^  auc^  auf  bie  geiftigen  Un)9oO(ommen^eiten,  auf  bie  geilet  be4 
bie  £eibenfc^aften  unb  bie  n>itHid^en  Seifiedfcanf^eiten.  S)et  SRann  ifi  me^t  bem 
Sut^  unb  bet  Staferei ,  ba<  SBeib  me^t  bet  £ift,  Sifetfuc^t  unb  SRelanc^oHe  untet- 
eiUn  tommen  Seifpiek  t)ot,  n)o  bie  9latut  jic^  in  bet  3ufammenfe|ung  knti  9ten- 
rpet  unb  (Beif!  t)erfct)en  gu  ^aben  fc^eint,  SJlannet,  bie  in  i^tem  Z^un  unb  Xteiben 
leibe  al^neln  unb  umgefe^tf.  SRon  wiitbe  biefe  gaUe  fe^t  ^duftg  falfc^  beuttl^eilen, 
lefe  ^(bweic^ungen  nut  au^  eigent^umUd^et  (S^ataftetbilbung  gu  ettläten  fuc^te,  ba 
tpet  felb(i  begtunbet  ftnb,  wie  )•  SB.  fc^on  bie  bei  betgleic^en  SRännetn  oft  oottom« 
oftgfeit  unb  unftdftige,  l^obe  Stimme  unb  bet  bei  bem  8Rannn)tibe  (virago)  fic^ 
uf  bet  JDbetlippe  jeigenbe  Anflug  oon  93att  nebft  bet  ftäfcigen,  tiefen  Gtimme  ne« 
)eniget  bemeitbaten  9[bn)ei(^ttnden  einen  SRi^gtiff  bet  Statut  in  bet  Sett^eHung 
efcblec^te  gutommenben  f otpetUc^en  eigentf^Amlic^tetten  unb  S^^igteiten  beutKc^ 
Übet  biefenigen  SRenfd^en,  beten  (Bef^Iec^t  jweifel^aft  ifi,  obtt  in  benen  ftt^  beibe 
gu  Deteinigen  fi^einen,  f.  ^fetmati^toMtlSmii^«  —  3n  ber  Otammatü  t^etfle^t 
hf^tt^i  obet  Oettnn  gewol^nßc^  ba«  ^eitt  butc^  bie  Bebeutung,  tf^eiM  but«^  bie 
immte  breifac^e  Sefc^Ied^t  bet  Slomina,  ba0  mdnnfic^e  (SRaScuIinum),  weiblid^e 
)  unb  fdc^Hc^e  (9leuttum),  n^obei  gu  bemetfen,  baf  mand^e  9lomtna  ein  gemeinfa« 
^t  (genus  commune)  ^aben;  au(^  ^aC  man  biefen  Vu^btud  auf  ba«  geltwott  au«« 
untetf(^eibet  ^iet^  obwot  minber  genau,  ba«  Vctii9um  unb  ^afftoum  ber  gotm 
«  Stanfitioum  unb  3nttanfitioum  bet  Sebeutung  nac^  a(«  befonbete  Vtten  obet 
(ben. 

ii  (gustus)  in  p^9{to(ogif(^et  Bebeutung  ^eift  bet  Ginn,  mittel«  beffen  bie  Sunge 
ie  Schleimhaut  be«  roA^tn  Oaumen«  oon  triefen  Jtötpetn  Sinbtudfe  aufnehmen 
)itne  fottteiten,  toAi)t  but^  feinen  anbetn  Sinn  »a^tgenommen,  oom  6enic^«finn 
mannen  ^dOen  angebeutet  toetben  (önnen.  SBie  bei  ben  meifhn  anbetn  Sinne«' 
\  tonnen  biefe  6inbtu<fe  felbfl  unb  bie  Vtt,  wie  fte  auf  bie  ®ef(^ma(f«net))en  wit« 
lugenb  etKdtt,  fenbetn  nut  bie  Bebingungen  angegeben  toetben,  bie  etfuüt  werben 
n  ®efc^mad«empftnbungen  ettegt  metben  foOen.  Bot  aOen  JDingen  muf  bet  Jtöt« 
medt  metben  foO,  in  bet  Sftuc^tigfeit,  welche  bie  Sunge  bebeA,  bem  Speic^e^  auf* 
oibtigenfaU«  et  wo!  eine  Smpfinbung  auf  bet  Sunge  oerantaft,  bie  aber  nic^t  9f 
nnt  werben  lann,  fonbem  nur  burc^  ba«  auf  bergunge,  bie  gugleic^  ein  feine«  Zafi« 
regte  ®efu^(  feine  (Begenwart  unb  wo(  auc^  feine  Seflalt  bemerfbar  mac^t.  So 
benen  man  oft  fdlfc^Ud^  einen  Sefc^mad  gugefc^rieben  ^at  2)ie  ®ef^madMem- 
bie  burc^  ttnwenbung  be«  (Ba(t)ani«mu«  etgeugt  wetben,  ndmOd^  butc^  ben  pojt- 
n  fauetet,  butc^  ben  negativen  ein  affalifc^et  (Befc^mad,  tagten  oon  bet  Sinwit* 
n  auf  bie  Satge,  bie  bet  Speichel  enti^dU  unb  bie  butc^  ben  ®a(oani«mu«  getfe^t 
Übetbanpt  butften  aUe  (S(ementatlötper  nur  etf!  burc^  bie  c^emifc^en  Betbin« 
fie  bei  bet  Betastung  mit  bet  3unge  eingei^en ,  f AmedEbat  wetben  unb  guetft 
üi^I  betfelben  afftciten,  fowie  auc^  bie  einfaci)fien  ^emifc^en  Betbinbungen,  g.  B. 
9Baffet,  nlc^t  gefc^meÄ  wetben.  9^tnet  gel^ott  gut  Sttegung  einet  CSefc^macf «• 
eine  nett>enteic^e  9(d(^e,  bie  ftd^  ben  (Sinf(u{fen  bet  aufgelöflen  Stoffe  öffnet,  eine 
welche  oon  bet  Sunge  ooOfommen  etfuDt  witb.  3n  bet  Sunge  oetbteiten  ffd^  btei 
cfc^iebenen  Sletoen,  wooon  bet  ttntetgungenneto  (nerTus  hypoglossus)  gu  ben 
Sunge  ttitt  unb  entfc^ieben  nut  bie  Bewegungen  bet  3unge  oetmittelt,  bet  3ungen- 
eto  (nervus  glossopharyngeas)  am  ^intern  Steile  ber  Sunge  unb  am  ®aumen 
f^auptfdc^Iid^  ber  ®efc^mad«empfinbung  bient,  ber  fogenannte  gungennero  enbUc^ 
lalis  nervi  trigemini)  gum  ootbetn  Zueile  bet  Sunge  ge^t  unb  bie  Saffenempftn* 
Qef^itne  leitet,  welche  befanntfic^  an  betgungenfpife  am  fc^dtfficn  wa^tgenpmmen 
tt  (ebtete  9leto  enthalt  moglic^etweife  auc^  9letoenfdben ,  welcbe  ben  (Befc^mad 
;nb  e«  ifi  mogllc^,  fetbfl  wabtfc^einlic^,  baf  in  jenen  brei  Bünbetn  gfdben  oon  oet- 
^ftotogifd^et  Bebeutimg  liegen.  Z)et(Bef(bma(I«fInn  ge^ott  gu  ben  niebetn  Sinnen, 
tei«  feinet  Sl^dtigfeit  fei^t  eng  gegogen  ifi  unb  fut  bie  «tt«bitbung  bet  ^6^etn  gdlji^ 


6Sa  Sefc^offe 

Mtcn  »entd  a\xi  feinem  (Sebrauc^e  refulttrt.  SEBtc^tig  tfl  er  bagegen  für  ben  SRenf^cn  i» 
»a^(  ber  Sla^rung^mtttel,  tnbem  mentgflen^,  toa^  ber  Oefc^madE  ))erf(^md^t,  feiten  all 
paft,  »enngleic^  ba^  Umgefe^rte  ntc^t  fo  gilt.  Jtranf^afte  %bn)etc^ungen  bUfM  Gimicl, 
l^ung  be^  Gefc^mad^  unb  (Sefc^macUtdufc^ungen  fommen  befonbertf  bei  iTranf^ätii 
Scrbauung,  n)o  bie  Sunge  gemo^nlic^  mit  einem^Seleg  überwogen  mirb,  unb  bei  9lcr9crf^ 
Reiten,  tt)o  i^re  SrHdrung  mit  me^r  6(^n)iengfeit  gu  fdmpfen  f^at,  tt)tewoI  ^ier  feto^ 
JE>xt  Gntwidelung  bei  @ef(^ma(tl|Innl  bei  ben  Z^ieren  fc^eint  fe^r  gering  ju  fein, 
bie  eine  ober  bie  anbere  Sla{fe  bei  S^ierreicbl  in  ber  @d^drfe  irgenb  einel  anbem  6inl 
bem  9lenf^en  bet>or5ugt  if!,  f(e^t  biefer  in  feiner  (Befc^madlfd^igfeit  unübertroffen  U, 
Öef(^ma(Eln)ertieuge  fehlen  t>ielen  Spieren  gang,  unb  bei  benen,  bie  folc^e  be|i|en,  flnb  ft 
fo  eingerid^tet;  baf  it)nen  f(^n)erli(^  ein  feiner  (Sefc^mad  gugefc^rieben  »erben  tann.  £^ 
biefer  bur^  ben  Seruc^lfinn  erfe|t  0ef4ma(f  nennt  man  femer  bie  c^aratterifKft^ 
SBeife,  toxt  bie  t>erf(^iebenen  6toft  auf  ben  (Sefc^madlfinn  »irfen,  unb  unterfil^eibet 
eine  SRenge  Wirten  ))on  Gefc^mad,  bie  aber  burc^  bie  \)erf(^iebenen  Snbioibualitdten  {c|r 
ftcirt  unb  t>on  i^nen  fe^r  ))erfc^ieben  aufgefaßt  »erben.   S)er  ))or  allen  anbem  ))on  bei 
(0^1  gleiil^emp^nbene  (Seftftmai  if!  ber  fauere.  %nbere' allgemeiner  empfitnbeneita 
ber  fuf e,  bittere,  falgige,  fabe  (Befc^mad  \  bei  bem  gerben ,  gufammengie^enben  Oefc^Ml 
men  fc^on  reine  Saflempfinbungen  iniGpiel;  biel  ifl  nod^  me^r  bei  bem  fü^lenben, 
ben,  (ra|igen  (Befc^made  ber  Sali  *>  »ieberum  benft  man  bei  bem  efiigen,  miberlic^en  ail 
Uc^en  (Befc^made  an  gemiffe  Gruppen  Don  Semegunglerfc^einungen  (SSrec^en  vu  f.  n.), 
i^m  leicht  nachfolgen.  %m  »eichen  Gaumen  »irb  befonberl  bal  6üf  e  unb  Sittere 
fd^ieben,  »ie  man  ftd(^  überzeugen  fann,  n>enn  man  ftc^  bei  ruhiger  Sungenlage 
voec^fetnb  mit  Gt^rup  unb  fHlo^'tinctur  bene|en  Idf t 

3n  dfl^etifc^er  Sebeutung  oerfte^t  man  unter  9t\^mad  bie  %if)\^ltxt,  bal  Gt^ornji 
t^eilen  unb  ))on  bem  ^d^lit^en  ju  unterfc^etben,  ober  fit^  in  feinem  SeifaOe  unb 
burc^  bie  SSefc^af en^eit  bei  Gegenftanbel  beflimmen  gu  laffen.  @l  n>irb  babei  Mi 
baf  bem  Gegenflanbe  felbft  bie  iRerhnale  fc^on  ober  ^df li<^  gufommen  unb  i^m  ni^t 
ber  fubiectioen  Smpftnbung  beigelegt  »erben,  b.  ^.  baf  er  in  SBa^r^eit  fc^oit  unb  nic^tW 
genehm  fei.  9lul  ber  fe^r  l^dufigen  fBermec^felung  bei  blol  Sngene^men  unb  ttn«B|Bi4i 
mit  bem  eigentlich  Gd^onen  unb  ^df lid^en  fann  man  fic^  leicht  ben  fc^einbaren  SKMfll 
auflofen,  ber  barin  liegt,  baf  man  einerfeiti  fagt,  über  ben  Gefc^mad  taffe  |Tc^  nic^t  9mk%|l 
boc^  anbererfeiti  bie  Slulfprüc^e  unb  ^oberungen  bei  Gefc^madl  in  »iffenfc^aftüd^ei^  dfi  i* 
gemeingültiger  %Qxm  bargufleOen  ))ielfdltig  ))erfuc^t  ^at  (G.  &pf  ett(.)  S>er  Gebitnk  iß 
folc^en  0ef4madire]ire  fe|^t  ndmUc^  ))oraul,  nic^t  nur  baf  gemi^e  Gegenftdnbe,  mutl|i|i| 
))on  ber  Segierbe  unb  bem  Stufen,  bem  fie  ))ollfommen  ^uffaffenben  unmittelbar  mib  9 
bingt  gefallen,  fonbem  baf  ftc^  auc^  muffe  in  Gegriffen  angeben  laffen,  »al  an  i^na  Mfr 
fallenbe  fei;  gelingt  biel  bem  Sluffaffenben,  tfl  er  im  Gtanbe,  an  beflinmtten  GegenfliiiMiU 
Gefallenbe  unb  SRilfallenbe  ju  fonbem,  in  einer  Sergleic^ung  me^rer  Gegenfl&tbe  ba  ^ 
berfelben  gufommenben  eigmt^ümlic^en  dft^etifd^en  SEBert^  gu  beflimmen  unb  ftc^  iteA 
Grünbe  biefer  Unterfc^eibungm  Stec^enfc^aft  gu  geben,  fo  \)em)anbelt  ftd^  bal  blofe  9cfi|(f^- 
bal  Gc^one  in  Gefc^madlurt^eile.  3m  Slllgemeinen  erhellt,  baf  bie  Seurt^eilung  bd(W 
Gefc^mad  nic^tl  SBiKeürlic^el,  mit  ber  Gemüt^llage  bei  Gubjectl  SBec^felnbel  ifl,  unb  bc^l 
fann  ber  Segrif  bei  Gefc^madl  überall  angewenbet  »erben,  »o  fic^  ein  unbebingtel  vät0 
»illf ürlic^el,  burc^  bie  Sefcbaf en^eit  ber  Gegenf(dnbe  felbfl  ^en)orgemfenel  Sorgic^  ^ 
Ser»erfen  t^atfd^lic^  anfünbigt  Cr  erfh:edt  ftd^  alfo  über  bie  Gp^dre  bei  G^Sncaiilt 
Statur  unb  ber  Jtunft  l^inaul  auc^  auf  bal  Gebiet  bei  Gutm  \  in  biefem  Ginne  fleOt  i^inf^ 
bal  Gd^one  unb  Gute  in  eine  Sflei^e,  unb  in  neuerer  Seit  ^t  g.  S3.  ^erbart  (f.  b.)  bal  dß 
Urt^eil  ein  dfl^etifc^el,  ein  Gefc^madlurt^eil  genannt  SDaf  übrigenl  ber  Gefc^mai  bcil^ 
feinerung,  Berichtigung,  Sr»eitemng,  überhaupt  ber  Sitbung  fdi^ig  ifl,  ^at  feinen  9iat^ 
ben  pf^c^ologifc^enSebingungm,  unter  »eichen  allein  reine  Gefc^madlurt^eile  ^er»ortniBi*^ 
nen;  ))on  bem  Culturgrabe  ^dngt  ab,  nic^t  toa^  ber  Gefc^mad  felbfl  ifl,  fonbem  ti3ß^ 
Gefc^mad  ^abe  unb  »eichen,  «^ier^er  geboren  bann  bie  Unterfd^iebe  einel  gutm  unbflrt 
ten,  ro^m  unb  feinen,  einfeitigen  unb  ))ielfeitigen,  einel  reinen  unb  ))erborbcncn  9ef4^ 

defd^offe  ober  f^rojecftre.  DietKrtiUerie^atbreierleiSrtenGefc^offe:  SoHfugeh,^ 
gefc^offe  unb  Gc^rotgefc^offe.  SDie  BoIFugern  »erben^))on  Sifen  mafjjlti  gcgoffen  mi* 
ber  Snga^l  9)funbe  benannt,  bie  fie  »iegen  ober  ))ielme^r  »legen  foOen,  bmn  bal  SifüifJ 
Un  fo  f(^»er,  baf  bal  9lominalge»ic^t  ber  Jtugel  ^eraultommt  S>ie4io^l(ef4efe  ^etfe»*' 


®tmii  ®efc$toittbig(eit  683 

ttm,  tütim  fie  au^  J^aubi|eti,  unbSomben,  mnn  {ie  au^SRotfcm  8en)orfen  n)tcben;  fonfl  ahn 
Jbtn  beibe  einetlei  Sonfhuction.  Sie  »erben  von  einigen  Vvtitterien,  toit  in  ^«eu^en,  Cac^ 
n,  £)fitetc^  u.  f.  to,,  nad^  bem  ®en)td^te  einer  Jtugel  ))on  Ganbflein  benannt,  bie  mit  bem  (Se* 
^0$  einerlei  X)ur(^me{fer  ^at,  ba^er  bie  SSenennung  Steingen^ic^t;  in  anbem  SlrtiUerien^  »U 

bei  franj.;  nieberL  u.  f. ».,  benennt  man  fte  nac^  bem  ®en)i(^t  einer  eifemen  93ottfuge{  t>on 
Bk^em  Surc^meffer^  ba^er  bie  ^Benennung  (lifengen)i(^t;  iun)ei(en  totxttn  fte  au^  nac^  bem 
Küiibung^burc^meffer  berSefc^ü^e  benannt,  au^  benen  {te  gef(^offen  »erben,  xoxt  beiben^an« 
f eti  unb  Snglanbem  für  bie  SRorfer  unb  bei  ben  Settern  auc^  für  bie  ^aubi^en,  ba^er  bie  Se* 
xinung  5%)6nigeOranate;  »eh^e  mit  ber  fiebenpfunbigennac^  Gteingemic^toberber  24pfün- 
Ben  nac^  Qifengen^ic^t  übereinfommt,  ober  SjoUige  SSombe,  meiere  mit  ber  25pfunbigen  nac^ 
•tcingen)i(^t  mib  ber  OOpfunbigen  nac^  Sifengemic^t  correfponbirt  u.  f.  to,  3u  ben  C^^otge- 
ioffeit  rennet  man  bie  itartatfc^en  unb  bie  G^rapnett  *>  iene  bef^e^en  au^  f (einen  gefc^miebe- 
n^  für  ben  ^ungdfrieg  auc^  n>o(  gegoffenen  Jtugeln  au6  Sifen,  für  ben  Selbgebrau^  in  Süc^- 
n  gefuUt,  f&r  geflungen  in  Seuteln  \  bie  S^rapneU  ftnb  mit  bleiernen  Stintentugeln  gefüllte 
Hnme  ^o^lgef^offe.  9luf  bie  genaue  unb  forgfiltige  Anfertigung  ber  ®ef(^offe  fommt  ))iel  an, 
mil  bat)on  bie  Stid^tigfeit  be<  Cc^uffe^  unb  alfo  auc^  t^eilmeife  bie  gute  SEBirfung  abfangt. 

®tf^n1f  nennt  man  im  allgemeinen  biejenigen  Jtrieg^wert^euge,  beren  ftc^  bie  Artillerie 
rMent,  um  ben  Seinb  in  grofererGntfemung  n>irtfam}ubef(^iefen,  namentlich  Jtanonen  (f.  b.); 
^«mbi^en  (f.  b.)  unb  SRorfer  (f.  b.).  S)ie  Oefc^ü^e  traten  nac^  ber  (Srfinbung  be6  Gc^iefpul- 
rT6  an  bie  Stelle  ber  früher  gen>0^nli(^en  JtriegSmafc^inen  (f.  b.).  SBann  aber  biefe^  juerft 
tfc^e^en,  Idft  ftc^  nic^t  genau  befiimmen.  60  \)iel  i^  gen>i$;  baf  {t(^  )ion  Spanien  au<  ber 
^ebrauc^  ber  ^ul))ergef(^ute  nac^  unb  nac^  im  übrigen  (turopa  ^verbreitete.  2>ie  (Sef(^u|e 
<ircn  anfangt  fe^r  grof  unb  meit,  au6  eifemen  Stäben  {ufammengefebt,  mit  eifemen  Steifen 
mgeben  unb  fc^oflen  meift  fteuieme  Jtugeln,  obglei^  bie  SRauren  in  Spanien  ficb  au(^  fc^on 
jfemer  Jtugeln  bebienten.  Sie  itunft  M  Glodmgiefen«  leitete  barauf,  auc^  Sefc^ü^e  5U 
Lef eu;  bie  aber  beö^alb  nid^t^  t>on  i^rer  unge^euem  (Brofe  unb  Sc^^ere  verloren.  Äonig 
Url  vni.  ))on  granfreic^  foll  guerfl  lei^tere  Oefd^ä|e  eingef&^rt  ^aben.  X)ur(^  bie  Grfinbung 
tr  noc^  fett  üblichen  Saffete  (f.  b.)  »urbe  el  möglich,  bie  Oef(^ü|e  M  ^elbaräOerie  bei  bem 
leere  mit|ufui)ren.  ÜRan  unterfc^ieb  nun  9Rauerbre^er  ober  itart$aunen  (f.  b.),  Serbf^rangen 
kcr  (Eorubtinen  unb  Jtommetfl&de.  2>ie  gelbfd^langen  toarm  ))iel  langer  att  bie  ^art^au- 
€n,  ^umeilen  M  ^u  ))ier&ig  Jtattber.  SDie  JtammerfKtde  Ratten,  um  fteineme  Jtugetn  barau6  ^u 
^Uitn,  im  innem  Staume  hinten  einm  tleinem  Sun^meffer,  bie  Jtammer  genannt,  n)o  {tc^ 
Ic  ^uberlabung  befanb.  9u6  i^nen  entfianbm  na^^er  bie  SXorfer  unb  ^aubiten.  SXtt  ben 
[mrtfc^ritten  be6  Arieg^wefenl  »uxben  au4  bie  ®ef(^&|^  immer  Heiner  unb  leichter.  äRan  fa^ 
in,  ba(  e6  unnut  fei,  bie  Äugeln  »eiter  ju  treiben  M  hai  menfc^lic^e  Vuge  eine  genaue  Stic^« 
mfl  )>erflattet;  baf  e<  bagegen  not^menbig  fei,  bieSefc^u^e  fo  einjuric^ten,  baf  fte  bequem  bem 
)cere  folgen  f onnten,  unb  fo  entftanb  bie  neuere  Artillerie,  welche  bie  Gefc^&te  in  9lo$tgef4tt|e 
mb  Btttfgef^ttle  t^eilt  Qvl  ben  erfiem  »erben  alle  Jtanonm  unb  ^ierunb  ba  auc^  bie  langen 
^aubi^en  gerechnet;  ju  ben  le^tem  bie  furjen  ^aubi^en  unb  bie  SRorfer.  Auferbem  »erben 
fe  Oef(^ü|e  in  9efhutg6-,  BelagetntngS-,  9e(b«unbC4{f9geftu|e  get^eilt  Sine  befonbere 
lattung  bilben  bie  X)ampfgef(^ute  (f.  b.).  Sin  {ebe«  (Sef^u^  befielt  au6  ^»ei  «l^auptt^eilen, 
mit  Sto^r  unb  ber  Saffete;  bei  benfmigen,  »el(^e  aU  ))ierraberige«  8fu^m>ert  tran^portirt  »er- 
mt,  gebort  nocb  bie  $rote  ober  ber  Sorber»agen  baju;  bie  SRorfer  »erben  auf  befonbem  Sa« 
|cn,  ben  9R6rferfattel»agen,  traniportirt.  Sei  ben  f^»erm  SelagemngKanonen  »irb  be^uf^ 
)t$  Zran^port«  ba6  Slo^r  t>on  ber  Saffete  getrennt;  bie  Saffete  teer  unb  ba6  Sto^r  auf  einem  ei- 
icnen  SSagen,  bem  Aanonenfattelmagen,  gefahren.  (S.  SrtilTetie«) 

Sefc^ioaber  (Escadre)  nennt  man  t^eiU  eine  fleine  felbfl&bige  gflotte,  t^etM  eine  Abt^ei- 
nng  einer  flotte.  S)aö  ®efc^»aber  »irb  ))om  fBice«  ober  Contreabmtral  commanbirt. 

Oefdbtoinbigfeit.  SBenn  ein  Jtorper  bnrcb  auf ere  Jtrdfte  angetrieben  »irb,  fo  erbdlt  er  ein 
Befheben,  ft^  in  gleicbfirmiger  ffieife  t>or»drt^  ju  be»egm  unb  in  einer  ge»iften  Seit  einen 
kfNbnmtm  Kaum  iuruf ^ulegm.  DiefeS  Seftreben  ^eift  bie  (Sef(^»inb{gfeit  M  itorper«.  6^ 
üft  fU)  biefe  aber  nic^t  anber^  meffen  aK  babur<^,baf  man  bem  Jtirperbiefem  Seftreben  ju  fol« 
|en  unb  eittcii  ge»iffen9taum  gurudjutegen  erlaubt.  Smn  ber  Jtorper  ben  i^m  inne»o^nenben 
Befheben  aOein  folgen,  »enn  er  ftc^  alfo  im  t^oOig  leeren  Staume  unb  o^ne  »eitere  Sin»ir(ung 
fipitidet  itvdfte  be»egm  fann,  fo  »irb  er  flet6  in  geraber  Sinie  fortgeben  unb  in  gleichen  Seiten 
ifelc^e  Stdume  )urucf  legen,  ober  bie  )ur&f gelegten  Stdume  »erben  ben  ba&u  ))erbrau(^ten  Seitm 
proportional  fein.  2>a^  Ser^dltnif  i»if(^  bem  {urudgelegtm  ttaume  unb  boc  ta\ii^t^\«^^« 


.  084  ®efc^toor  eneugerid^t 

ten  Seit  ober  bet  Cluotient  au<  btefcm  Staumc,  bbtbirt  burc^  biebaju  ^c\)on%t  ^tit, 
fut  iebe  folc^e  SSewcgung  eitted  Jtocpet^  unt>erdnbert  bleiben  unb  fann  ali  SRof  f 
^winbigfeit  M  Jtocper^  btenen  \  benn  {e  grof et  bie  (Sef(^n)tnbtg!ctt  ober  bad  Sr 
«oitoarti  ;u  bemeden,  um  fo  dtofem  Staum  n>itb  ein  Jtörper  in  berfelben  B^tt  ^urüdRc 
belegt  aber  nun  ba6  SRaf  biefer  ®ef(^n)inbigf eit  mit  bem  Stamen  ber  ® ef(^n>tnbtgfett fe 
n>enn  fd^Ied^t^in  t>on  ®ef(^n>tnbid(ett  einer  Sewegung  bie  Stebe  ifl^  man  ba^  Seif 
jurüdgetegten  9taum6  gu  ber  baju  gehörigen  Qtxt  ober,  n>ae  in  biefem  %a\it  X>a^ti 
9taum,  »eld^en  ein  Jtorper  bei  gleichförmiger  Sen)egung  in  ber  ßin^eit  ber  Btit  (|.  i 
Gecunbe)  gurüdlegen  n)urbe,  barunter  ))crfle^t  SEBenn  n)d^renb  ber  SBemegung  ein« 
noc^  dufere  Jtrafte  auf  i^n  einmitfen,  fo  (ann  feine  S3en)egung  nicbt  üngednbert  bteibi 
bann  nid^t  me^r  in  gleichen  Seiten  gleiche  Stdume  {ttrudtegen.  fDlan  fann  ba^er  bei  e« 
ungleichförmigen  Sen)egung  eine^  Jtorperl  nic^t  mef)r  ))on  feiner  Gefc^minbigCeit  i 
fonbem  nur  \)on  feiner  ®efc^n)inbigfeit  in  einem  beflimmten  fünfte  feiner  Sa^n  obe 
beftimmten  XugenblidEe  reben  unb  ))erfte^t  bann  unter  ®efc^n>inbigfeit  ba6  SSer^dltm 
bem  unenbUc^  Heinen  {Räume  unb  bem  unenblic^  (leinen  S^itt^^ild^en,  in  »elc^em  et 
(utudiegti  ober  benfenigen  Sflaum,  n^elc^en  ber  Jtorper  in  ber  Zeiteinheit  (alfo  j.  S 
Gecunbe)  burd^laufen  n>urbe,  wenn  er  {td^  mit  bem  i^m  gerabe  in  biefem  3etttf)eil^en  im 
ben  Sefheben  eine  Gecunbe  lang,  o^ne  baf  neue  Ard^e  auf  i^n  einmirften,  t)or»dxti 
SSon  ber  imSSor^erge^enben  erfldrten  abfoluten  ®efc^n)inbigfeit  i|l  biei«elati))e  gu  unt 
bie  {tc^  auf  bie  {u*  ober  abne^menbe  (Sntfemung  smeier  Jtorper  bejie^t,  \)on  benen  {td^ 
beibe  in  fBekoegung  befinben  ]  fe  nad^bem  {tc^  biefelben  in  geraber  Sinie  nad^  entgeg 
{Richtungen  ober  nad^  berfelben  Stic^tung  bewegen,  ifi  i^re  relati\)e  ober  refpectit>e  0e 
(eit  gleich  ber  Summe  ober  Z)if erenj  i^rer  abfoluten  ®efc^n)inbig!eiten,  alfo  im  Ut 
9lull,  xotnn  fic^  beibe  Jtotper  gleid^  fc^nell  ben)egen.  S>ie  ®efc^minbig!eiten  ber  üa 
itorper  ftnb  ungemein  ))erfc^ieben.  Stimmt  man  eine  Gecunbe  att  Sin^eit,  fo  betrdgt  t 
®ef^toinblgteit  einer  Gc^nedle  Ytoo^  ber  glüffe  3—4,  einer  pege  beim  gen)6(^n& 
^owie  eine!  rafc^ge^enben  ^uf  gdnger^  5,  eine^mdfigen  S3inbe6  10,  M  gen)o^nlii 
fifc^e^  fotoie  bec  f^neOfien  Gtrome  über  12,  fc^nellfegelnber  Gc^ife  14,  ber  DampfH 
ftene  19,  ber  9lennt^iere  ())or  bem  Geglitten)  25,  einer  gejagten  ^(i^ge  29,  berSia 
feiten  über  35,  geübter  Gc^Uttfc^u^ldufer  36,  engl.  Ülennpferbe  über  40,  beö  Gtunnl 
SBinb^unbS  80,  einer  Brieftaube  90—140»  ber  ^cfrigflen  Drfane  l)oc^flen«  120,  ci 
(itgel  au6  ein^r  SBinbbuc^fe  bei  ^unbertmaliger  Serbic^tung  ber  Suft  ^od^flenö  650,  U 
über  1020,  einer  Su^fenfugel  1500,  einer  Jtanonenfugel  ^oc^flen^  2300  8.»  ferner 
telpunM  ber  (Srbe  bei  \\)xtx  S3ett)egung  um  bie  Gönne  etn^a  4  ÜReilen,  M  Eid^t<  4! 
eieftricitdt  60000  u.  f.  n). 

Oefd^toorenetigetid^t  SDiefeS  Snfütut  ifi  nic^t  ju  ))enoed^feln  mit  bem  be6  reia 
geric^t^,  ioie  e^  grofent^eil^  in  ber  alten  SBelt  unb  lange  Seit  auc^  bei  ben  Stationen  b 
nifc^en  SSölferfamiUe  beflanb.  Sielme^r  bilbet  baffelbe  nur  eine  Sorm,  mitteU  beten  i 
{Rec^t^gele^rten  ^tttoalUtt  {Rechtspflege  ein  ))ol(St^umlic^e«  {Regiment  eingeführt  nrii 
eine  (Kombination  in»eier  Slemente,  »elc^e  ftc^  in  baS®ef^dftbe«{Rec^tfprec^enSt^ei(i 
S^eilmig  nur  nic^t,  toie  noc^  fo  oft  gefc^ie^t,  al6  S^eitung  gwif^en  S^at-  unb{Red^tl{ 
gefaxt  toerben  barf.  S)iefe  fluffaffung  ifl  benn  auc^  bie  gefc^id^tlic^  begrünbete  n 
fömmllc^e.  allein  gen)öf)ntic^  überwiegt  bei  ben  Gc^riftfleOern  bie  politifc^e  Geite  berf 
fleOt  bie  rec^tlic^e  in  ben  Gewalten.  SRan  begnügt  ftc^  nid^t  mit  ber  (Sinftd^t,  baf  bie  C 
tung  ber  gfrage,  ob  bie  fBerübung  einer  befümmten  Z^at  unb  bie  Gc^ulb  M  Sngcl 
berfelben  a\i  erliefen  angune^men  fei,  feine^wegS  befonbere  rec^tlmiffenfc^aftlic^  I 
fonbetn  nur  ein  gewiffe^  SRaf  \)on  Sebenöerfa^rung,  Geelenfunbe  unb  Su^bilbunil 
vermögen«  DorauSfete,  aber  eben  nic^t  mel)r,  aU  t>on  iebem  gereiften,  gebilbeten  SRon 
tet  »erben  fann,  ba^er  für  bie  (Sntfc^eibun^  biefer  grage  ber  Gtanb  berSurifien  nic^t  i 
lici)  iuftdnblg,  fonbem  ein  Vuöfc^uf  ber  gefammten  bürgerlid^en  ®efellfc^aft  ju  U 
93ielme^r  mac^t  man  geltenb,  baf  nur  bei  folc^en  nid^t  t)om  Gtaate  beflellten,  fonbi 
einjelnen  %&Ut  befonbere  gen)dl)lten,  vom  Slngeflagten  recurprbaren  {Richtern  bie  U» 
(eit  ber  SHec^tlpflege  überhaupt  garantirt  fei.  allein  biefe  ttuffaffung  ifi  einfcid( 
barum  mangelhaft  unb  berberblic^  ^ugleic^,  »eil  fie  bei  confequenterSefll)altungoieliB 
(ur  Sermer^ing  ieber  blofen  Kombination  von  rec^tegele^rten  Seamten  unb  SolH 
unb  fomit  jur  gorberung  bei  reinen,  allmdcfetigen,  über  bal  bcfle^enbe  SRe^t  erlabe» 
^eric^tl  fü^r^  von  bereu  93cmit(lic^ung  nic^t  nur  bie  ®etc^ic^te  ber  alten  SBelt.fM 


(Bef^toorenenaericbt  685 

ftan;.  3ui^  in  bet  9lr\)o(ution<pertobe  ^tnlangltc^  abgufc^vef  en  geeignet  IfL 
)tt  polttifc^en  fCuffaffung  bc^  Gefc^morenengeric^t^  tfl  nur  bie€:  ba$  baffelie 
ter  bem  Schute  einet  freien  6taatöentn)ide(ung  ftc^  auöbilben  tonnte  unb  nuc 
udfe(ung  gebei^en  fann.  aber  fte  ifl  feinedn)eg<  erfc^opfenb,  fonbeni  erfc^etnt 
iftc^t  in  ba6  SBefen  bc6  Snfütut^  burc^au^  a\€  fecunbdr  neben  bet  furibifc^en 
)tn,  n)e(^e  ftc^  au^  bem  innerften  SEBefen  ber  beutfd^«  (germanifc^-)  nationalen 
I  ergibt. 

'urtt)ct(  gefdOt  totxtttt,  fo  muf  ftM  ba<  SSerbred^en  5U))or  tmxt^tn,  b.  f).  bie 
iejIeUt  fein,  baf  eine  ftrafbare  S^at  »»irftic^  t)enibt  »orben  unb  baf  fte  einet 
n  }ut  6(^u(b  jujurec^nen  fei  Sie  ba^  SSrrbrec^en  $n>ei  Seiten  ^at^  eine  du« 
re,  fo  aud^  ber  Sen>ei<.  hieran  fc^Uept  {tc^  aber  ein  tiefgteifenber  Unterfc^ieb 
[c^en  (in  unferm  3a^r^unbert  ou^  In  S)eutf(^lanb  in  bet  9{ot^  »iebet  aufge« 

gemtanifc^en,  tf)ei(n)eife  in  ben  |Tanbinabif(^en  Sdnbem,  am  entfd^iebenilen 
n  aber  in  (Sngtanb  jut  Su^bilbung  gelangten  Sflec^töanft^t.  2)a$  rom.  Stecht 
)if(^en  ben  ))etf(^iebenen  S3en)ei6mitte(n  (®e{ldnbni$,  flugenf(^ein,  S^ugnif , 
en)  feinen  Unterfc^ieb,  jie^t  namentlich  \>a€  (Befldnbnif  ben  übrigen  nic^t  vor, 
n  nur  geeignet  ftnb,  über  bie  dufere  Seite  ber  S^at  %uffc^(uf  ju  geben,  kod^« 
nif  allein  [xd)  ebenfo  auf  bie  innere  n)ie  auf  bie  dufere  Seite  erfhreit  2)a6 
9on  ben  jtvei  (Sranbfd^en  au6 :  bap  burc^  bie  übrigen  S3e»eiömlttcl  eine  auf« 
!it  erreicht  unb  baf  au6  bem  fo  ermittelten  SCupem  ber  Sf)at  fofbrt  unbebingt 
^en,  bie  Sc^ulb  bed  2^dter^,  erf(^loffen  »erben  fonne.  X)agegen  ging  ba6 
1  {e^er  \)on  bet  {Richtung  au6,  ba6  3nnere  ber  S^at,  bie  Sc^ulb,  ju  ermitteln 
Sewiffen  be$  Kic^tenben  )u  überzeugen.  S)abei  ^atte  e6  bie  %nf7(|t,  baf  bied 
o<  duf erliefe  Setoeidmittel  (»ie  S^ugnif,  Urtunben  u.  f.  to.)  geletflet  werben 
f  ju  bem  t)ierburd^  (Ermittelten  immer  t\od)  etwa«  Seitere^,  ba6  (Bewif en  be< 
mbed  fommen  muffe,  berQib  feinet  ®enoffen  (Sibeö^ülfe)  obetberVu^fpruc^ 
te^urt^eiO-  Slurbeim  ®efidnbniffe  n>urbe  ein  fotc^eö  SBeitere«  nic^t  gefobert, 

bie  rid^tenbe  ®emeinbe  bie  Z^at  felbfl  fa^  ober  l)5rte.  3^  biefe  Sftic^tung  trat 
itfc^en  Steckte  fo  einfeitig  ^ert)or,  baf  e<  auf  bie  fBeweitmittcl  für  bie  auf ere 
jl  gar  fein  ®en)i(^t  ju  legen  f(^ien.  Z)le6  »ar  nun  freiließ  ein  SRangel,  ber  bei 
notf)n)enbig  betbeffett  n)erben  muf  te,  n>a6  in  S>eutf(^lanb  n>ie  in  ^tanfrei^)  $u 
abbrechen  M  nationalen  6ntU)idelung6gang^,  jut  %nnaf)me  bei  romifd^« 
tx^xt^ti  führte.  S)agegen  n)urbe  in  Snglanb  ftM  bie  nationale  ®runbanfl4t 
feflgel)alten,  unb  bal  Snbe  ber  freiließ  fe^r  complidrten  unb  burc^  manche  9^« 
ttt)i(felung  bei  bortigen  Sted^tl  mar  bie  Snerfennung  ber  Slot^menbigfeit,  baf 
i  auf  ere  Seite  ber  Zf)at  beriefen  »erben  muffe  (burcj^  Saugen,  Urfunben  u.  f.  to.), 
lemeil  nur  bie  SSoraulfetung  unb  ®runblage  bei  auf  anberm  9Bege  f^er^uflel- 
Snnere  ber  S^at  gerid^teten  Sd^ulbbemeifel  bilben  burfe.  ©iefer  aber  wirb  ju- 
rotUigen  ®efldnbniffe  bei  Sc^ulbigen  felbft  gefunben.  9Bo  bagegen  ein  folc^el 
tuf  all  (Srfat  bafut  ein  anberer  ®e»iffenlanlfpru(^  eintreten.  Sben  biefer  ifl 
>ru(^  bet  ®efc^n)orenen,  »eld^e  all  SteO))ertreter  ber  gefammten  ®tfettf(^aft 
Iflgewiffen  reprdfentiren.  So  »enig  aber  bal  ®efldnbnif  bei  Sd^ulbigen  ein 
b  fein  barf,  ebenfo  »enig  barf  bet  Spruc^  ber  ®ef(^n)orenen  aul  einer  grunb« 
I  moraHfc^en  Uberjeugung  (conTiction  intime),  aul  einem  gebanfenlofen  ®e« 
:  ^ert)orge^en.  fBielme^r  muf  auc^  l^m  eine  Überzeugung  aul  ®rünben  t)or« 
aburd^  gewonnen  mitb,  baf  man  bor  ben  Vugen  unb  D^ren  ber  ®ef(^n)orenen 
ilmittel,  Spuren  ber  Z^at,  Saugen,  Urfunben,  Sad^\)erfidnbige  u.  f.  nf.  in  l^ 
lg  \}orfül)rt,  baf  man  bor  i^nen  gleic^fam  ben  ganzen  Sorfall,  um  ben  el  fic^ 
Crama  fld)  wiebererjeugen  Idft.  X)el^alb  fobert  man  benn  auc^  in  (Snglanb 
1  granfrcic^,  »o  man  überhaupt  bie  Aufgabe  betSurtj  nie  rid^tig  begriffen  ^at) 
orenen  Äenntnif  ber  in  \)ielen  populären  SBerfen  bargeftcllten  Seweilregeln ; 
if  fie  bie  Scweilmittel  für  bie  aufere  Seite  ber  Z^at  ebenfo  forgfdlttg  prüfen, 

f^un  würben,  unb,  wenn  pe  hiermit  für  pd^  felbft  ni(^t  ganj  jurec^t  fommen, 
on  ben  rcd)flgelcl)rten  Wic^tcm  aulbitten,  bie  i^ncn  au^  ffeti  bereitwillig  er- 
grgcfcnif  bicr\)on  if!,  baf  berSBa^rfpruc^  ber®cf(^worencn  fid^  all  ein  Seiten« 
>nifTel,  aü  ein  aRittlerel  jwtfc^en  99cweil  unb  Urt^eil  barpellt«  unb  ba^  ^^ssx^ 
nfgabe  bie  ifl,  tie  9Bal)rf)cif  über  bie  S(^u\b  MNJft)t%txv. 


686  ^ef^MvenettgeH^t 

SDteftc  Xufdobe  entfpric^t  htm  aud^  bun^aue  bcr  (Bang  btt  gefd^id^tltc^fn  Snttotd 
3ur9  in  Snglanb.  6te  trat  urfptundltd)  (unb  itoax  guna^fl  im  bätdfrltc^en  9le(^t<» 
cein  aU  Sen>ei<mitte(  auf,  fo  jwat;  bap  man  ))on  ben  ®efc^n)otenen  n>ie  t>on  Saugen  { 
terieUe  Jtenntnif  be6  !Borfatt<  ))et(andte.  Grfl  atlmdUg  !am  man  ba^in,  i^re  Sufgab 
@et9iffen€au«fpTU(^  ju  befc^rdnfen;  tnbem  man  i^nen  bieiBen)et6mitte(  für  bie  aufm  < 
Z^at  ))or(egte.  9)on  nun  an  f onnte  man  benn  bie  3uc9  aUerbing^  ai^  alB  einen  Z^ 
ric^t^  betrachten  unb  if)ren  Su^fprud^  al<  ric^terlicl^e  (Sntfd^eibung  ber  Gc^ulbfcage  ü 
Übrigen^  ifl  bie  gefc^ic^tlid^e  Snttoidetung  ber  3ur9  in  Snglanb  au$  angelfd^f.  unb 
nif(^en  Sted^t^etementen  ^erau6  eine  fo  compUcirte,  burc^^  fo  ))erf(^iebene  politifd^e,  gc| 
U(^e  unb  re^tlid^e  SXomente  bebingte,  baf  e6  t)60ig  unmöglich  ifl,  fte  in  ein  turje^  9U 
ammen  {U  brdngen.  Um  fo  ivic^tiger  ifl  e<  aber,  ba^  gut>or  angegebene  SRefuItat  beifd 
tc^tUc^  ber  Sufgabe  ber  3uri9  in  Sngtanb  aM  ein  unsn>eife(^afte6  fefl&u^alten.  3«  Ici 
reilic^  nic^t,  ba$  in  Sotge  ber  Gt^flemloftgteit  unb  be^  ^i^en  ^eft^alten^  am  ^erto» 
fte  ber  gefammten  engt.  Stec^t^entwidtelung  anSeben,  bem  engL  Gtrafberfa^ren  me^ 
(i(^e  Gtuie  fehlen,  namentlich  ba6  3n{litut  ber  6taat6ann)a(tf(^aft,  eine  fac^gemdfe  % 
fud^ung,  bie  ri^tige  Unterfc^eibung  be€  Strafüerfa^ren^  ))om  bürgerlichen  Stec^tetlerfi 
folgeri^tige  S>urd^fu^rung  M  Grunbfate^  ber  felb|lt^dtigen  Grforfc^ung  ber  Sat< 
Organifation  einer  rationellen  J^ierarc^ie  ber  SufKgbe^örben  u.  f.  n>. ,  n)ogegen  ool 
manche  Sßuc^erbtlbungen  ganj  o|ne9lot^  M  gum  l^eutigen  £age  beibehalten  finb,  »ie 
in  6i))Ufac^en  unb  bie  Snlfagejui^,  in  beren  äSirlung^trei^  no^  uberbie6  SufHg  unb 
tung  bunt  burc^einanber  laufen.  9(tte  biefe  Gc^attenfeiten  ))erfc^n)inben  jeboc^  Dor  ha ' 
baf  in  bem  engl  Stecbte  gerabe  ber  Jtern  unb  un))ergdngUc^  (Behalt  ber  ^crmanifc^ 
9iec^t<entn)ide(ung  im  Gtrafberfa^ren  fipirt  ifl.  S>iefer  (iegt  aber  eben  in  ber  ftrengea  i 
f affenben  SDurc^fu^rung  bed  (Srunbfabe^,  baf  über  einen  nic^t  gefldnbigen  tCngeflagtCB 
blo<  auf  ben  ®runb  materieller  Seweiömittel  ^in  entfc^ieben  »erben  bfirfe,  fonbeis  I 
)»or^er  feine  6c^u(b  (ober  Unfc^ulb)  burc^  ben  eiblic^  behdftigten  @en>ifTenlauffjpai 
93oIttgenoffen  feflgefleOt^fein  muffe.  Diefer  (Brunbfai  ifl  mit  feinen  Confequenjen  M 
Allem  SRünblic^feit  unb  D^entlic^feit  be6  !Berfa^ren6  geboren,  im  engl  Siechte  mirdil 
!Ru({^aMlof[g!eit  burc^gefu^rt,  aber  auc^  nur  biefer,  o^ne  baf  irgenbwie  bie  SSefugnf ^ 
namentlich  im  fBer^ltnif  ju  bem  (Befe^e,  ben  Slec^tlfcagen  unb  ben  rec^t^gele^rtcsl 
über  bie  richtige  Orenge  au^gebe^nt  »dre.  3n  biefen  beiben  fünften,  benen  noc^  biel 
SSeife  ber  3ufammenfe(ung  ber  Sur^  angereiht  »erben  (ann,  liegt  ber  grofe  Sot)U|lt 
Slec^t^,  n)elc^e6  auc^  nac^  9lorbameri!a,  Ceylon  unb  9lalta  t)erpflanjt,  1832  inStofifl 
gebilbet  unb  in  bemfelben  3a^re  in  Portugal  bei  ber  SBieber^erflellung  ber  3u<9  V^\ 
gelegt  n)urbe.  X>a€  intereffantefle  biefer  Sod^terrec^te  ifl  ba<  norbamerifanifd^e,  »el^ieli 
ren  fünften  mit  Slüd  ha€  SRutterrec^t  ))erbe{fert  i^at  (j.  fB.  in  Segie^ung  auf  9t^ 
unb  geitgemdfe  Wxlht  ber  Strafgefe^gebung,  fBeretnfac^ung  ber  (Benc^tlt)erfa{tii| 
na^me  ber  Gtaat^anmaltfc^aft,  Sted^t^mittel  u.  f. ».) ,  anbererfeit«  aber  bei  bei  Um 
lic^feit  einer  breitem  bemotratifc^en  ®runblage  mannic^fac^  ^inter  ba<  engl.  8tc^ 
gegangen  ifl.  (Bang  anber^  t)er^dlt  e^  fic^  mit  ber  Übertragung  ber  engl.  Sur^  nad^  %» 
tüxt  fte  gur  Seit  ber  9te))olution  ftattgeftinben  ^at  unb  ))on  ^ö^fler  Sebeutung  hH^Ä 
fte  ))ongfrantreic^  au<  t^eil^  in^folge  politifc^erUntenoerfung,  t^eitl  in^folge  innererSi 
fc^aft  be«  93olf«geifle«  ^c^  in  t)iele  anbere  Sdnber  \)erbreitet  ^at  (g.  S3.  nad^  Selgien,  ( 
lanb,  einigen  Sc^^eigercantonen,  ben  beutfc^en  9t{)einlanben  u.  f.  n>.).  Sbgefe^n  {d 
biefem  geograp^ifc^en  3ntereffe  ^at  bie  frang.9leprobuction  be<  3nfütut6  bie  ^öd^fle  B 
baburc^,  baf  fle  geigt,  »ie  ber  f))flematiftrenbe93erftanb  ein  burc^planlofegefc|id^((t^' 
pung  <ntflanbene<,  gum  S^eil  barodeS  Stecht  ))ielfac^  ^oc^fl  mefentlic^  corrigiren,  gtd^ 
gerabe  ben  item  ber  6ac^e  in  fe^r  )>erberblic^er  Sieife  ))erfet)len  fann.  3n  beiben  9 
ent^dlt  bie  Sefc^ic^te  be6  frang.  Stecht«  feit  60  3-  ben  umfaffenbflen  Se^rfloff.  Slur  ( 
ftc^  mit  DoOer  S3ef!immtl()eit  angeben,  baf  ba<  frang.  Stecht  grnar  ^inftd^tlid^  ber  (Becid^ 
fation,  be6  ^ncipe  be<  fBerfa^ren«,  ber  SuffleUung  ))on  beflimmten  Ctabien  bcff 
KuAilbung  ber  Staat6ann)a(tfc^aft,  ber  rationellen  Gc^etbung  be6  Strafbetfa^ttnl  i 
gerlic^en  9tec^t<t)erfa^ren,  ber  Sut^eilung  t^erfc^iebener  Jfunctionen  an  t^erfc^^ctc» 
u.  f.  ».  einen  entfc^iebenen  unb  ^of  entließ  bleibenben  gfortf^ritt  im  Gebiete  be«  6tnfki 
gemacht  ^at,  bagegen  in  iBegiel()ung  auf  ba<  Gefc^moreneninfKtut  felbfl  Don  Snfani  < 
einfeitigen,  l^albma^rm  unb  nnma^ren  fBorfteOungen  herumgetrieben,  abfhacte  Z$n 
pr(Mf^t Entlehnungen  atrtlivtf atvb aufl  ^erberbttd^^e  bur^einanber gemifil^^  ben 


®ef$t9otenengertd^t  687 

afgabe  be€3nfKtut6  grüntHc^  mttverflanben,  namentlich  bo^fßerl^attnif  berOefc^womien  ju 
B  re (^tdde(ei)rten  SRtc^tem  von  Anfang  an  gänißc^  ))er!ef)rt  (Im  Ginne  eine^  reinen  SoIRge- 
^t6)  beflimmt,  eben  bedf)a(b  abet  eine  ÜRenge  ))on  Si^perimenten  burc^gemac^t  ^f,  meiere  bie 
IC9  in  ^anfceic^  no(^  ^eute  aU  ein  fc^manfe^  Sfto^r  jurucfgelaffen  ^aben,  be^fen  ^l^aUbatfeit 
gen  politifc^e  6turme  nic^t  ju  \)erbutgen  tft. 

Befonber^  mic^tig  »dte  eine  flare  einfielt  in  bie  ftan;.  fßet^ltnif e  fütSeutfd^tonb,  ba  ^iet 
tfolge  ber  (Sr{)ebund  ))on  1848  mit  wenigen  Vu^na^men  faf}  uberaO  bei  Sinfu^rung  M 
efd^worenengeric^t^  ba<  franj^SRuftet  ju®ntnbe  gelegt  worben  ifl.  Sben  ))ermöge  biefet  (Ein- 
^ng  ber  ^nx^,  bie  freiließ  in  mand^en  beutf(^en  Staaten  faum  S^it  ^atte,  ftd^  au(^  nur  eint» 
Rfiaf en  fefiiufeien,  a(<  fte  bereite  n)ieber  aufgehoben  n)urbe  (jbihreic^;  Gac^fen  u.  f. ».),  ftnb 
:  9vagen  über  bie  richtige  Sufammenfe^ung  ber  Sur^  unb  bie  gehörige  SBefUmmung  i^rer 
■fgabe  für  einen  grof  en  %f)Z\\  ))on  2)eutf(^(anb  unmittelbar  fe^r  praftifc^e  fragen.  Son  bie« 
I  ^at  nun  (eiber  bie  (e|tere  faft  überall  mit  geringen  %u<na^men  i^re  Sriebigung  nad^  bem 
^lt(}er  be^  fcan;.  Slec^t^  gefunben.  SBad  bagegen  bie  erflere  betrifft,  fo  rnlrb  {te  in  ber  S^eorie 
%  in  ber  ®efe(gebung  fe^r  t)erf(^ieben  beantn)ortet  SDie  Snftcbt  ber  politifc^en  Slabicalen 
^  gemdf  i^rer  Sluötegung  bt$  ^rincip^  ber  ®(ei(^^eit  ba\)on  au^,  baf  bie  93efif)igung  gum 
5fi^n)orenenberuf  moglic^fl  attgemein  fein,  in  bie  aOgemetne  Sifle  (bie  ttrtifte)  ba^er  fd^lec^t^in 
K  unbef(^o(tenen  Staatsbürger  aufgenommen  »erben  muffen.  Die  Sonfequenj  bavon  Ift 
im,  baf  auc^  ^inftd^tUc^  ber  9tebuction  ber  Urliffe  auf  bie  SMenftUfte  (b.  \).  baS  Serjelc^hif 
:  )um  »irfUc^en  9Dienff e  berufenen  0ef(^tt)orenen)  bie  9u€n)a^(  lebigll^  bem  SotteSurt^eil 
i  SoofeS  anheimgegeben  merben  bürfe.  60  in  einigen  norbamerü  Staaten.  Dagegen  mtrb 
n  anberer  Seite  mit  Stecht  geltenb  gemad^t,  baf  ber  Oefc^worenenberuf  ))erf(^{ebene  inteOec- 
Ve  unb  {ttt(i(^e  (Eigenfc^aften  ))orauSfete,  bie  (einesn)eg6  bei  febem  unbefc^ottenen  Staate 
rger  \)or^anben  feien,  baf  ba^er  not^n>enbig  eine  Sichtung  ftattfinben  muffe.  9lun  flehen  ber 
Im  (rabica(en)  Snfi^t  am  nac^ften  »ieber  Di^enigen,  bie  in  bie  Urfifte  tlSe  aufgenommen, 
SCuSn>af|I  bergdi)igen  aber  einem  9Ba^(f6rper  überlaffen  ^aben  iooOen  (Senf,  SBaabt,  neue« 
'  franj.  Stecht  u.  f.  n».).  KKein  blefeS  Softem  berul^t  auf  bem  in  granfreicb  ))on  {e^er  ein^ei« 
cl^en  unb  \)on  bort  a\x€  n»eit  ))erbreiteten3Trt4ume,alSn)irebieSered^tigung  gum  0ef(^n)orc 
atnte  mit  bem  potitifc^en  Sa^Iret^te  auf  Sine  Einie  ju  fleOen.  SRit  unenblidb  me^r  ®ewi(^t 
dfyt  aber  bie  Srfa^rung  für  bie  anbere  Vnftc^t,  meldte  bie  Sichtung  fc^on  190m  Sefete  felbfl 
imommen  »iffen  ydxU.  Dabei  ifl  benn  bie  ndc^fHiegenbe  Garantie  bie  bei  Beft^el,  ba^er 
ffefife^ung  einel  Cenful.  %uf erbem  ^at  man  e6  ^ier  unb  ba  (i^bod^  faft  immer  nur  neben 
tn  unb  itoax  ^o^em  CenfuI)  mit  bem  fogenannten  Capacititenfi^fteme  oerfuc^t,  b.  ^.  baf 
t  tf^nt  9tüdft4t  auf  ba$  SRof  bei  Sermogenl  bie  aRitgfieber  gewiffer  befiimmter  Serufl- 
reu  all  t)or)ugln>eife  gum  (Befc^worenenbienfl  gedgenfc^aftet  erKdrte.  Diefel  (entere  S^flem 
i^tt  in  ^i^anfreic^  ^errfc^enb)  erfc^eint  inbeffen  M  entbe^ic^  neben  einem  nic^t  ^o(^,  fon« 
^  «ndfig  gefteOten  SenfuI,  ber  ftc^  all  bal  befie  Vultunftlmittel  empfie^tt,  n»ei(  er  f!(^  nur 
^rüfflein  bafür  barfteOt,  baf  bie  betreffenbe  9erfon  ^inreidl^enbel  SSermigen  ^abe,  um  bie 
Im  bei  (Sefc^worenenbienflel  tragen  ju  fomten  (engt  Orunbanfic^t).  Die  fc^mierigfle  unter 
^  fragen  über  bie  Silbung  ber  ®ef(^n)orenengeri(^te  ifl  aber  bie,  in  xoM^t  ^dnbe  bie  !Re« 
ction  ber  Mx\tt  auf  bie  Dienfllifle  gelegt  werben  foO.  3n  (Englanb  xft  biel  Sefc^dft  bem 
|criff,  einem  eigent^ümdcfien,  arifiofratif(^«€onfert»atiMt,in  anbere  StaatI-  unb  Gefdlfc^aftl« 
Raffungen  nic^two^I  übertragbaren  Seamtenant)ertraut  Sansoermerflicfierfc^eint  bieSlapo» 
m'fd^e  (1827  nur  t^eitoeife  ))erbefferte)  (Einrichtung,  {ufblge  beren  bal  0efd^dft  bem  gan) 
ib  gor  ))on  ber  {Regierung  abhängigen  ^tdfecten  in  bie  ^onb  gelegt  n>ar.  3n  Selgien  %at 
m  an  bie  SteOe  bei  ^dfecten  Stitgiieber  bei  ^o^em  Slic^terflanbel  gefegt,  benen  el  aber  in 
:  fltegei  an  ber  erfoberßc^en  9^ona(fenntnif  festen  wirb.  9(1  bal  re(ati\)  befle  Softem  er- 
eint  n)o(  bal  neueflenl  in  gtanfrric^/  (Benf,  Salem,  «Reffen  u.  f.  n>.  angenommene,  wonach 
I  frag(i(^e  (Befc^dft  an  93a^(comm{f|tonen  übertragen  wirb,  bie  nur  nic^t  rine  podtlfc^e  ^dr« 
nfl  tragen,  fonbem  rrin  auf  bie  Oemeinbet^erfaffung  gebaut  frin  muffen.  Dal  (e|te  enbllc^ 
bie  fRebuction  ber  Dienftßfle  auf  bie  Si|ungl(ifle,  b.  ^.  bie  Sifle  berfenigen  Sef^worenen, 
Ic^f  {u  riner  beftimmten  Si^ung  bei  Sc^wurgeric^tl^ofS  i»orge(aben  werben  foOen.  Diefe 
fi^ic^t  am  beften  burd^  bal  Sool  (anberl  in  Sng(anb,  nai^  9la))o(eon'f(^en,  neuem  prenf . 
i^te  n.  f.  w.).  Sri  ber  grage  über  bie  ga^l  ber  tUtl)u(oofenben  bUbet  bann  noc^  bie  wi(^« 
|k  9tüdf[(^t  bie  auf  bal  nic^t  ju  oertümmembe  Kble^nunglrec^t  bei  Vngeflagten.  Sgl 
ndfl,  ;,Die  Bi(bung  ber  Oefc^worenengeric^te''  (SerL  i849))  itSfHin,  „Der  IBenbepunSt 


688  ©efc^wulil  ©cfettfc^aff 

M  beutfc^eii  Cttafvcrfa^tenl  im  19. 3al)r^."  (2üb.  1849);  ©crfelfcc,  ,,X>aß  flkfdj 
getickt,  fiit  9li(^tiuriflcn  baracfleBt"  (Stub.  1849). 

®ef$t0ttlft  (tumor)  nennt  man  in  ber  fDtebicin  erflend  ganj  im  %irgeineinen  ; 
bim^  ba<  normale  SBac^öt^um  bebingteUmfang^iuna^me  itgenb  eine«  inncm  ober  öu 
pett^eiM;  e<  ifl  bann  gleic^bebeutenb  mit  %nf(^n)eUung.  @o  (priest  man  5.  S.  t)on  ei 
fengcfc^n)ul{i  unb  meint  bamit  bie  tran!^afte93crgro(erung  einer  X)rüfe.  3n  biefemeii 
man  auc^  bie  wafferfud^tige  %nf(^n)ettmig  einel  ®(iebed  ®efc^n»u(|l  (ober  @(^n>ulfi) 
tem  3ufa|.  Sweiten^  unb  itoax  ^ufiger  bejeic^net  man  mit  ®ef(^n)ul{!  {ebe  abnorm 
ragung  an  ber  Dberfldd^e  eineö  Jtorpert^eiM  ober  Drgan^,  beffen  fRamen  man  bann 
SBorte  ))erbinbet,  n>ie  Jtniegefc^wul^,  ^ulöabergefc^wulf!,  Sebergefc^mulf!.  Stneni 
Bebeutung  enbtic^  \^at  in  neuerer  Seit  bie  pat^otogifc^e  Anatomie  bem  SB  orte  gegeben 
{le^t  ndmlic^  unter  ®ef(^mut{l  eine  burc^  tran!{)afte  !Reubi(bung  an  ber  Dberfldc^e  ob< 
nern  eine^  Drgan6  enfftanbene  9)la{{e,  meiere  ein  )ufammen^dngenbe6  unb  gegen  i^ 
bung  abgegrenjtel  Sanjed  bilbet.  SXan  \)erbinbet  bann  mit  bem  Sßorte  gen)ot)n(i(^  be 
berjenigen  Gubflanj,  tot\d)t  ben  «^auptbeflanbt^etl  ber  fDtaffe  bitbet,  toie  Settgefcbwnl 
gefc^toulfi,  Jtnorpe(gef(^n>u(|l,  Gpitl^eUalgefc^toulfi,  Jtreb^gefc^wulflu.  f.  to.  S)ie2e^r 
honf^aften  ®ef(^n)üt|len  in  biefem  Sinne  bilbet  einen  ber  ivid^tigfien  Slbfc^nitte  ber  | 
fi^en  ®en>ebete^re. 

®efd^tOUr  (alcus)  im  »eitern  Ginne  ^eipt  eine  (angfam  entflanbene  Trennung  i 
nifc^en  Sufammen^angö  mit  Slbfonberung  \)on  Gtter  (f.  b.),  bei  enger  gefaxtem  Segi 
nur  eine  fold^e,  bei  »elc^er  fc^tec^ter  Siter  abgefonbert  »irb,  ber  me^r  bie  fBcrgröfet« 
fortbauembe  derfiorung  atd  bie  93ereinigttng  ber  Trennung  beforbert  2)ie  Urfac^en  bi 
%rt  \)on  ®efd^n)üren  finb  entn)eber  allgemeine  ober  örtliche.  3u  ben  allgemeinen  Ürfad 
renbefonber«  bie  fogenannten  Jtac^einen  unb  2>96fraften;  bei  ben  ortUd^en  tfl  fcbon 
notmitdt,  eine  (ocale  Snt^ünbung^  eine  SBunbe  ober  ein  %bfce$  ))ori)anben,  welAe  l 
ikoedbndfige  fBe^anbtung  ober  anbere  ben  {)ei(pro(ef  fiorenbe  SinflufTe  in  ein  (Bcfi^ 
koonbeU  »erben.  Gine  ^M  umfaffenbe  befiimmte  Sint^eifung  ber  ®ef(^n)iire  ifi  fc^f 
geben,  toe^Ib  ouc^  bie  \)on  ben  ^at^ologen  \)erfuc^ten  Claji^ficationen  fet)r  t)ondMi 
»eichen.  SDie  9lamen  ber  ®ef(^n»itre  |Inb  nac^  i^rem  Gi^e,  ii)rer  gorm,  i^ren  Urfo^ 
gen)d^(t  SMe  ®ef(^n)ure  {inb  um  fo  gefd^rlid^er,  je  »ic^tiger  bie  Drgane  jlnb,  an  ben 
befinben,  unb  je  Idnger  (tc^  i^re<!^ei(ung  t>er50gert,  inbem  burd)  manche  berfelben  wegen 
bauetnben  Sdfte))erluf!ed  ein  trant^afterSuflanb  M  ganjen  Jtorperd  ^ert)orgerufen  »i 
bie  Set)anb(ung  berfetben  betrif  t,  fo  {tnb  SRu^e  \>H  betreffenben  S^eild  unb  gleic^ma 
bellen  feuchte  SBdrme  bie  «^aupterfobemiffe,  fowie  eine  angemeffene,  Srfai  gcbenbe  I 
iogernber  Srganifation  benu^t  man  aud)  mit  S3ortf)ei(  leidste  Sleijmittel,  ia  febfl  ba< 
mit  Seuerfc^koamm.  X)ie  Sur(^t  t)or  ber  Leitung,  »elc^e  man  früher  befonber«  bei  Idi 
beflanbenen  ®ef(^n)üren  ^atte,  i{l  ben  neuem  (Erfahrungen  pfotge  tt>o(  nur  in  felta 
na^m^fdOen  gegriinbet  unb  !am  jum  großen  Zweite  ba^er,  ba$  man  el  eben  nic^t  \>(m 
Gef4»üre  ^u  l^eilen,  unb  ben  Jtranfen  bann  burc^  bie  ®efa^r  ber  «l^eilung  beru^tgti 
ortli^e  Seeintrdc^tigung  \)on  3:^ei(en,  }.S3. 93erengerung  t>on  Jtandlen  u.  f.  n>.,  fann  c 
ba^  feilen  ber  ®ef(^n>ure  auf  ben  ®efammtf örper  einen  nac^ti^eiligen  Sinfluf  ^aben.  ( 
aU  Sbgug^fanal  erzeugt  man  ®ef(l^n)ure  (unfllic^  bun^  \)erfc^iebene9Ritte(;  fo  burd^  b 
fei(^  bie  gontaneOe,  ba€  ®(uf)eifen;  reijenbe  @a(ben  unb  d^nlic^e  X)inge.  S)ie  Se^rc 
®efc^tt>üren  ^eift  «lelforogie.  fßj^l  «Ruft,  ,,^eHotogie"  (10  Jg)cfte,  »erL  1837— 
fing,  ,,DiagnoPifc^.t^erapeutif(^e  Uberji*t  ber  ganjen  Jf>elforogie"  (2.  «ufl.,  JBerL  1 

®efeDfd^aft  ober  Societdt  ifl  eine  f&r  längere  X)auer  befiimmte  SSereinigung  M 
f(^en  iu  itgenb  einem  gemeinfam  ju  \)erfotgenben  Q^tdt,  mag  bicfer  nun  ein  blof : 
(tt>ie  bei  ben  gewöhnlichen  fogenanntengefc^(offenen®cfeUf(^aften),  ober  ein  »iffenfd 
unb  funplerifc^er  (wie  bei  ben  Äunfbereinen,  ^ifiorifc^en  Vereinen,  ®clel)rten  ®effl 
u.  f, ».)/  ober  ein  inbufWeUer  (»ie  bei  ben  «ctiengefellfc^aften),  ober  enblic^)  ein  rein  fbe 
fKger  (tt>le  bei  ben  5Religion«gefeafd)aften)  fein.  SuriPifc^  betraAtet,  berttl)t  ba«  Befea 
feUfc^aft  l)auptfd(^lic^  in  ber  freien  ^Bereinigung  ber  @efeUf(^aftdgliebcr  unb  in  bem  ®efd 
vertrag  (f.  b.),  burd^  welchen  biefelben  tl)r  Bufammenwirfen  regeln.  %u0  bem  le^tern  OcM 
namentlich  pflegt  man  wol  aud^  ben  Staat  aH  eine  ®efellfc^aft,  bie  etaatö)>erfa{Tung« 
fflefeüfc^aft«\)ertrag  ^u  bejeid^nen.  ©oc^  unterfc^eibet  ber  neuere  Sprachgebrauch  bilwii 
fc^en  StaatunböcfeUfc^aft  ober  Mrgetli^erfflefefff^aft  unb  \)erfle^t  unter  bieferbl 
3wr«mmenlcben  berSBlen^djmutvb  Wt  ^d^  batau«  tjon  (elbfl  unb  o^ncSut^un  berStool 


rt AInben  Ser^UnifTe,  j^  S.  ^  Mtfc^hbeneii  Cliiibc»  itnb  Scrttf«c(affen,  bei  Offl<nfa|«l 
Vrbf itdebern  iinb  Vrbeiterii,  f^robucenten  unb  Sonfumcntcn.  Sgl.  Stiegt/  „SDic  burgei^ 
ScfcUfcbafr'  (etuttg.  1851). 

kfeOfc^aftftilifelilr  aud^  tfodetatSinfertt  genannt«  eine  Snfirldnippe  Sufhaftenl  wuß 
aT—'22T  ö.  e.  itnb  16'— 18" f.  Sr.,  befielt  aufet  mebren  ficinen  Cilanbcn  aal  elf 
iptinfeln,  bie  suracifl  oon  Soof  entbedt  würben  unb  unter  benen  Za^itiober  Ota^cttebic 
ire  unb  all  poUtifcber  SNittelpunft  bie  mtcbrigfle  ift.  Cie  l^aben  jufammen  ein  Vreal  tmi 
Q,9R ,  finb  t)u(tanif4^en  Urfprunal,  ^umS^cU  fe^r  gebirgig  (berSulfanZobreonu  auf  Dt«» 
*  11500  9«  I)0(^),  t)on  JtoraUenfiippen  etngefc^Ioffen,  l^aben  ein  fe^r  mtlbel,  angenehme! 
na  unb  gute  Semafferung.  Suder*  unb  SBambulro^r,  Srotfru(fttbaume,  S9ananen,  Coco!* 
t,  IMatanen,  ^tfang,  DamI-  unb  Vrumiwurseln,  Sataten  u.f.w.flnb  bie  (Srgeugniffe  bd 
»njenreic^l.  9n  St)ieren  gibt  el  @(^n)eine,  .^unbe,  ^u^ner,  »übe  Snten,  Vapageien,  QÜ* 
d,  ateiber,  SBalftfcbC/  «^aififc^e,  JTrabben  unb  Puffern.  Dal  SRineralreiife  liefert  Z^onerbi^ 
Mc^en  Safalt,  Scfttoefel/  ia^a  u.  f.  m.  Die  Sewo^ner,  et»a  80000  an  bet  äal^I,  t»on  fc^ 
1/  nta(at)if(b-poltne{ifc^em  Schlag ^  jtnb  liic^t  o^ne  Silbung,  gutmut^ig  unb  gaftfrei,  babd 
:lei(^tfinntg  unbfinnüc^.  Sie  lieben  9Ruftf,  San|^  unbiTampffpiel;  wegen  ber^ruifetbarfeiC 
tSanbel  brau^^en  fie  wenig  )u  arbeiten,  ba^cr  fie  meifl  nur  mit  Anfertigung  ber  notfywen» 
ten  *^aul«,  3agb«,  S^elb«  unb  Jtrieglgerät^fd^aften  ftc^  bef(^dfttgen.  3bte  Jtlefbung  befiehl 
einem  iiber  bie  V(f)feln  unb  um  ben  Scib  geworfenen  @tüd  äeug  ober  Saffgewebe,  welche! 
einem  (Burtel  sufammengef)alten  wirb;  ber  Jtopf  ifi  mit  Sebern  ober  einem  Surban  ge^ 
mät,  bie<f)aut  wirb  tattowirt.  Sie  leben  monogamifc^,  bocb  finb  93fif(^(aferinnen  geflattcC 
I  Snglanber  ^aben  unter  ibnen  feit  1815burcb  S^iffionare  bie  c^rifilic^e  Sfteligion  aulgebrei^ 
unb  allmalig  finb  bie  Sobenaltare  mit  ben  SRenfc^enopfern  ))erfc^wunben.  %ul  ber  bur^ 
lonboncr9KtfjionlgefeUfd)aft eingerichteten  Sucbbructereiftnb  nid^t  nur  bieSibeliii  ber  eng« 
len  unb  ber  Sanbelfprad^e  bert)orgegangen,  fonbern  aud)  jabireic^e  anbere,  mfifl  für  bentto" 
icbt  befiimmte  6d)riften.  Vucb  finb  Sancaflerfcbukn  eingeful^rt,  unb  fo  bringt  europ.  eittt 
» Silbung  immer  tiefer  in  bal  ^rit^at*  unb  ;^ugleid)  au(^  in  ba^  öffentliche  Eeben  bei  SoIM 
Die  urfpriingUcbe  SRegierunglform  ber  3nfcln  ifl  eine  9lrt  Sebnfpflem;  unter  einem  erb* 
en  Aonige,  welcher  bie  ^obcit  über  bie  meiflen  ber  3nfeln  auftlbt,  flei)en  bie  Sri^l  obec 
iipdtnge,  unter  biefen  bie  SRebuabI  ober  93afaUen  unb  bie  Sowt^al  ober  geringern  Sel^nl« 
t.  Da^  niebere  9$oIf  befiebt  aul  SRa^anunen  ober  Sauern  unbZautaul  ober  6tlat)en.  Sc* 

0  ^aben  bie  3nfein  aucb  eine  Art  von  (Sonfiitution.  (6.  Dtn^eite.) 
BefeDfd^aftdred^ltung  ifl  ein  S^eil  ber  SSerbältni^rcc^nung  (f.  Vropottion)  unb  befle^ 
tr  @int^etUiug  einer  3a^i  nac^  gegebenen  Sierhaltniffen.  Sie  finbet  unter  ^nbermSnwen« 
^,  wenn  mebre  ^erfonen  Sapitale  pon  oerfcbiebener  ®ro$e  ^u  einem  ®efci)aft  {ufammen* 
(soffen  l)aben  unb  ber  (Bewinu  ober  ber  Serlufi  nac^  SRafgabe  ber  Sinfagen  getbeilt  werben 
\  totm  Abgaben  nacb  Sierf^ittnif  bei  äüermögenl  ober  nact)  (Sroße  unb  SBertb  ber  ®iitet 
nt^eilen  unb  aufjubringen  itnb;  wenn  e{ne$Dlifci)ung  nac^  gegebenen  Ser^ltnifjfen  ber  Se« 
bt^eile  gemacht  werben  fott. 

BefeUfebafMt^ertrag  t^eif t  im  Allgemeinen  ieber  Sertrag,  burc^  welchen  eine  9Ied)tlge« 
c^aft  i\\  Staube  f ommt,  ba^er  man  aucf)  ben  oon  Cinigen  beim  Staate  ooraulgefebten  93er« 

1  einen  OefeUfc^aftloertrag  (contrat  social)  genannt  ^at  3m  fpecieOem  prit)atrecbtlicben 
inc  perfie^t  man  aber  unter  ®efeUfc^aftl«ertrag  ober  Sodetat  einen  9$ertrag,  burc^  welche« 
i  ober  meiere  ^erfonenficf)  bei  gemeinfcbaftlic^en  Sortbeill  wegen  ju  einem  erlaubten  3weA 
inigen  unb  ^ier^u,  fei  el  ®e(b,  feien  el  Sachen  ober  Dienflleifhtngen,  beitragen.  Ungültig 
)erSeoninifct)eSertTag(f.  b.)i  aucb  muffen  alle  Z^eilnebmer  notbwenbig  etwal  beitragen, 
[  fonfl  in  ^inficl)t  auf  Den,  ber  nicbtl  beitragt,  eine  Sc^enhtng,  aber  feine  Sorietat.  voi^n« 

fein  würbe.  Alle  Sompagnie^anblungen,  gemeinfcbaftlic^e  gabrifen  u.  f.  w.  bemben  auf 
(KU  Sefellfc^aftlDertragen,  welcbe  übrigenl,  wie  alle  ®ütergemetnf(baft,  fleti  auflölüc^  frnb, 
if  bal  gemeine  Stecht  icbrm  Kompagnon  erlaubt,  aulberlBefeUfcbaft  \ü  treten,  wenn  er  auc^ 
elbe  mit  ber  aulbrüdPliclien  Sebingung,  nie  t^eraul^ntreten,  gefcbloffen  ^dtte;  bod)  muf  ber 
raultritt  of)ne  @efal)rbe  ber  Übrigen  unb  nic^t  jm  Unzeit  gefc^eben.  Sin  ieber  Zbeilnebmer 
X  (BefeUfc^aft  ifi  verpflichtet,  ben  Serluft  ber  (lkfe!(fd)aft  nac^  Ser^iUnig  bei  Seitragl  ^um 
fcttfc^aftlfonbl  unb  bei  babun^  ju  beftimmenben  9ewinnl  tragen  ju  Reifen.  Sine  (Sefell* 
kftlfcj^ulb  fann  in  ber  Siegel,  b.  ^.  wenn  bie  Oefellf -^aft  feine  ^anbellgefettfd)aft  ift,  nur  aul 
X  ^anblung  aller  einzelnen  ÜRitgOebcc  entfielen.  Sin  einielnel  aXitgUeb  fann  bie  (BefelU 
mo.'ta.  debttteVttfL  VL  ** 


WD  iBiqemM  ^t]t^  unp  wefcfgcmi 

8»aft  nic^  anbete  t>etbinbU(^  machen,  M  n>enn  e^  enfteebfr  baju 
eiAlnbttd^feit  jum  fBon^eil  bet  danken  (8efcUf(^aft  eingeeanflot  ^L  Ski 
bcr  übernehmen  bie  (SefeUfc^aft^f^uIb  in  bet  SlegeC  ^u  gfeic^en  Z^eiteii,  rf 
ttuAii^  \)erabtebet  fein,  baf  fte  hM  na<^  bem  Sev^dltnif  t^rc6  tCnt^ 
8Ba6  auf  bev  anbent  Geite  bie  {Redete  ber  atitdlieber  einer  GcfeDfc^aft  U^Vi 
fltitglieb  bd^  Stecht,  ben  auf  t^n  faUenben  Vnt^eit  am  ®en>{nn  ju  fbbem.  9|l 
mtti&Hid)  beftimmt,  fo  richtet  ft^ber0ett>inn  nad^bem  gut  Sefellf^afit 
£)ie  (Befetlfc^aft  »leb  aufgehoben  burc^  %Uauf  ber  Seit,  auf  toe (c^e  fie  gef^ifii 
ben  Untetgand  M  (Begenftanbed  berfelben  ober  bie  S^onbringung  bei  9i 
natürlichen  Sob  einel  ber  OefeOfc^after;  burcl  ben  burgtrnc^en  Sob,  bie 
g£n)Uil^enSerfaS  bei  Vermögend  einel  berfelben  unb  burc^  ben  t>on  einemitod 
gliebem  ertldrten  SBiKen,  nic^t  me^r  In  ber  SefeOfc^aft  ^u  bCetben.  JDie  Z^rita^l 
flenl  ber  getrennten  (SefeOfc^aft  gefd^ie^t  nad^  benfelben  Srunbfd^en,  bie  bei  bctfi 
(ung  gelten.  Sin  ftiOer  Oefeufc^after  (commanditaire)  ifl  nur  mit  einem  gcw|^ 
ber  (8efeSf(;^aft  interefftrt  unb  haftet  auc^  nur  mit  bemfelben  für  i^re  Gd^ttlbci. 

Sefettlu«  (Sriebr.  ^einr.  SBil^.X  ein  all  Drientalifl;  biblifc^er  itritifer  wAt 
ttnguifKfc^-fritifc^en  Sullegung  bei  %lten  Zef^amentl  ^od^geac^teter  (Sele^i 
Raufen  3.  gfebr.  1785,  bilbete  ftc^  auf  bem  Gi^mnaftum  feiner  SSaterflabt  vaA  M 
fitdten  gu  ^elmflebt  unb  (Söttingen.  Slac^bem  er  tur^e  Seit  Ke^rer  am  9ciba|i|l 
fiebt  gemefen,  würbe  er  1806  t^eologifc^er  SIepetent  in  (Sottingen  unb  1809  af  I 
So^annel  oon  9lu&er*l  ^rofeffor  ber  alten  Siterattn;  an  bem  09mnaftttm  p  l 
Z)o(^  fc^on  im  folgenben  S^^re  erhielt  er  ben  Stuf  ad  auferorbentltc^er  ^phcofeffK 
in  J^aUe,  »o  er  1811  orbentlic^er  ^rofejfor  würbe.  Sei  ber  SBieber^erßeDunit 
1814  blieb  er  in  feiner  CteOe,  würbe  in  bemfelben  S^^re  2)o(tor  berZ^eofogie« 
im  Sommer  1820  eine  wiffenfc^aftlic^e  Steife  nac^  $anl  unb  Crforb,  »o  er  6efi 
Ialif(^e  ^mit  in  ben  femitifc^en  Sprachen  fanratelte.  Srot  mancher  $3erba((ti| 
feinbung,  bie  er  all  ein  aufgeflärter  S^eolog  namentlich  1830  nebfl  feinem  gfreunt 
burc^  bie  ort^obope  Partei  erfahren  muf te,  wirfte  er  nic^t  nur  all  ®(^rtftf}etlei^  * 
fonbere  auc^  all  SDocent  burc^  feine  feltene  8el)rgabe  ^oc^ft  fegenlreic^.  S)ur4^  il^n 
ber  ^ebr.  Gptac^forfc^ung  überhaupt,  fo  auc^  in  ber  £e)n!ograpf)ie  unb  in  ber  9 
neue  (Epoche  bei  femitifc^cn  Sprad^ftubiuml  l)erbeidef&l)rt  (Sr  {färb  23.  Dct 
^auptwerte  finb :  ,,^ebraifc^el  unb  ^albdif^el  ^anbworterbud^  über  bal  tUi 
(2»be.,8pj.l810— 12-,  4.«ufl.,  1834;  lateinifc^,  2.  «ufl.;  1846);  ,,^ 
mentarbud^"  (2Sbe.),  befle^enb  aul  ber  ;,<^ebrdifc^en  (Srammatif'  (^aUe  18 
neu  bearbeitet  bon  Slobiger,  SpV  1851)  unb  bem  ,,  ^cbrdifd^en  Sefebuc^^ 
7.%uf{.  ))on  S)e  SBette,  Sp^.  1844;  8.«ufl.,  \>t>n  ^eiligflcbt,  1851);  .^Jttit» 
ber  ^ebr.  eprac^e  unb  Cc^rift''  (Sp^.  1815;  2.%ttf{.,  1827);  bie  Vb^anblunj 
teuchi  Samaritani  origine,  indole  et  auctoritate''  («i^aUe  1815);  /,®ramnK 
Se^rgebdube  ber  ^ebr.  Gprac^e^' (2  SBbe.,  £p}.  1817);  „Übetfebung  bei  ^p 
mit  einem  p^ilologifc^-tritifd^en  unb  ^iflorifd^en  Sommentar''  (3  Sbe.,  Spj. 
Sb.  1;  2.  VufL,  1829);  ^^Thesaurus  pbilologico-criticus  linguae  Hebraica 
cae  Veteris  Testamenli"  (95b.  1—3,  galc.  1;  2.  Slufl.,  8p^  1829—42). 
tige  Segenfldnbe  bei  f)ebr.  unb  übrigen  morgenl  Sltert^uml  ertduterte  er  in  S 
ber*l  „SUgemeiner  Qnc^Hopdbie'^  auc^  bereicherte  er\)ie(fac{)  biebiblifc^e  ®eo( 
fonbere  in  ben  Sloten  ^u  ber  Uberfelung  ))on  Surdfl)arbt*i  ,,Stetfen  nac^  Serien  u 
(2  SBbe.,  SBeim. J^823).   83gl.  „®v  tine  (Srinnerung  an  feine  gteunbe"  (S5erl 

SBi 

Raktrgefel 

nic^t  anberl  ju  »irfen ;  jinb  el  aber  bie  Ärdfte  vernünftiger  unb  freier  ffiefen,  fo 
fej  eingfreiieftlgefel  ober  praWfc^el  (Befet,  b.i.  ein  fold^el,»onac^  |ic^  ber  SBi 
men  «ann.  Die  grei^eitlgefe^e  »erben  aber  felbfl  »ieber  in  natürliche  unb  in  pof 
fürlic^e  eingetl)etlt,  fe  na^bem  bie  (Befete  bei  ^anbelnl  in  ber  t)emunfttgen  9la 
finb  unb  blol  burd^))ernünftigel9lac^benfen  erfannt  werben,  ober  in  befümmteim 
^Itniffen  für  biefelben  aulgefproc^en  finb.  T>aB  eigentliche  SSer^dltnif  jener  ^u 
allgemeine  unb  bal  SSefonbere.  Diel  ^eigt  f!c|  um  fo  beutlic^er,  fe  beflimnttere  % 
fiti))e  (Befetgebung  f^at  1ba%  Gefet  iß  an  fid[^  nic^tl  Slnberel  all  ber  «ulbntdP  bi 


Oefet^  uttb  ^efe^gebuns  flOl 

m  biefer  für  {eben  CBiDen  bn  ^oc^fte  tfl  unb  all  fotc^n  ))crbmbtt(^(  Jttaft  ^t; 
aber  if!  nic^tl  Xnberel  aU  ber  6teUt)ettreter  M  aKsemeinen  SBiOcnl  ober  b«l 
oelc^el  biefer  ottlgefpcoc^en  n)trb.  Srf}  banii/  wenn  bic  (Einfielt  ber  etn)ebien 
mm  ber  SEBiBe  mac^tbegabter  (Befe^geber  jur  SBiOtür  wirb;  tritt  baS  |)o{&it)e 
leinen  in  ben  Vegenfa^  bei  SBinfurlid^en  {um  Statürlic^en.  ^ 
gefe|  erfc^eint,  p^ilofop^ifc^  n>ie  gefc^i^ttU^  betraAtet,  {uerft^auf  ber  Sulturfbtfe 
I  (BefeUf^Aft.  3n  ber  biefer  bpraul^e^enbenSeit  bei  patriarc^aHfc^en  Suftanbel 
SBiUe  tinel  Sintelnen  bit  Storni  für  ble  ^anblundlwelfe  ber  oon  ^m  9K^&iigb> 
rt  nic^t  ben  Sf)arafter  bei  Oefe^el  annehmen,  hierauf  bUbete  fti^  bei  bem  3n* 
er  bürgertic^en  tBefeOfc^aft  aOmdHd  bie  Getoo^ti^ett,  b.  ^.  bie  mit  bem  Setouft« 
inen  fRec^tlbegriffe  eng  otrbmtbene  %nertennung  bei  Stec^tlid^en  innerhalb  ber 
itn»er^i(tnijfe.  ffttf  biefem  Ctanbpunfte  erfc^eint  bie  (Befeffgebund  nur  all 
b  9itfiei(^nund  oonSewo^nl^ettlre^ten.  %(l  Cetj^iet  hierfür  tonnen  bie  Leges 
r  alten  (Bermanen  bienen,  n»elc|e  UolSufommtnftenunden  ber  bereiti  all  gültig 
»o^n^eitlrec^tlic^  gebUbeten  Set^tlfofe  entölten.  Srft  »cnn  {t(|  aul  ber  bttr« 
fc^aft  ein  »irflic^el  Staatlleben^^taul  entmidfelt  ^t,  ift  t>on  fMer  ®efe|be« 
tebe.  3n  abfobtten  Staaten,  n»o  alU  6taatlgen)a(t  in  ben  ^onben  bei  Stonor* 
t(^  bal  (Befetgeben  ein  reiner  Vulfluf  bei  unbefc^rSntten  StegentenmiOenl,  ber 
llenl  ber  berat^enben  Stimmen  befonberl  baju  Cerufener,  }.  B.  einel  CtaatI« 
flai)  bem  9leprdfentati))f9ßem  wirb  aber  biefe Function  ber  oon  ber  Reglerungl« 
ebenen  gefe(gebenben  (Bemalt  iufaOen,  meiere  bnrc^  bie  Gtdnbl  in  Oemeinfc^aft 
ng  bergeflalt  geübt  mirb,  baf  ein  Sefet  nur  aul  bem  ftberrinfKmmenben  SBiOen 
i  ^ert>orge^en  fann. 

tnb  ttyrem  intenfloen  Umfange  nac^  entmeber  abfolute  ober  ^^pot^etifi^e  (Befetc 
m  unbebtngt  Seac^tung  unb  tonnen  alfo  burc^  ^ribatmiOen  niemall  gednbert 
:em  beftimmcn  nur  für  ben  %aU  etmal,  baf  ni(|t  bie  Setl^eiligten  burc^  eigenen 
1 9te(^tl\)er^d(tnif  georbnet  ^en  foOtem  S)er  le^tem  %rt  ftnb  j.  tB.  bie  Sor* 
nteflaterbfolge,  mel^e  nur  eintreten,  mcnn  fein  ^u  Stecht  befidnbigel  Zeflament 
Knbere  Sint^eilungen  ber  0efe|e,  »ie  5.  S.  in  Sled^tl-  unb  SBofilfa^rtlgefete, 
lpofitit)c  unb  regttlati\)e,  ertldren  ftc^  tl^eill  bon  fe(bf(,  t^eill  {tnb  fie  t>on  minbe* 
(ebeutung.  Oal  (Befe|  (ann  ubrigenl  nie  über  alle  gdOe,  meldte  burc^  baffelbe 
1  foden,  fx^  fo  aulfpn^en,  baf  ni^t  noc^  bei  berflnwenbung  be^felben  imCon* 
irlic^e  Seurt^eilung  oft  nit^ig  lodre,  nnb  bat^er  bebarf  el  ber  llullegung  (f.  fie^ 
ifo  fommen  oftSdUe  vor,  ble  el  nic^t  mortUc^,  ober  feinem  (Brunbe  nac^  berührt, 
bie  analoge  Snmenbung  ein.  (6.  flbialogie/) 

ebnng  f^at  \iä)  bei  bem  ^rtfc^reiten  ber  Ci))ilifation  oon  einer  blof  en  Z^dtigfeit 
efieigert  Gl  tfl  ^ter  ju  unterfc^eiben  in)if(^en  (Befetelpolit9  unb  Z^eorie  ber 
mfl.  3ote  bcfd^dfdgt  fxi^  mit  ber  Unterführung,  n>ie  bie  burc^  ein  (Befet  eingu- 
)tung  in  iebem  befonbem  ^alle  befc^affen  fein  muffe,  um  ^»edmdfig  &n  fein; 
t  ber  (»eAndf tgfien  Oefialtung  ber  tnnem  %oxm  nnb  duf em  S)ar{lellung  bei 
t.  2)en  etof  bei  (Befe^el  liefert  t^etU  bie  freie  fBefKmmung  bei  Sefetgeberl, 
^e  Sefc^af  en^eit  ber  tN)i^anbenen3ttfidnbe.  Sine  Sermittelung  iKox\i)tn  beiben 
bilbung  bei  Stei^tl,  n>ie  fte  mit  ^ulfe  btr  Rec^tlprilofoprie  burd^  Gubfumtion 
^nbenen  unter  bie  allgemeinen  Slec^tlgrunbfdtf  erfolgt  $  in  ben  J^dnben  ge« 
bient  (te  jugleid^  jur  jt ttn)eiligen  flulgletc^ung  bei  gebenben  iRt^H  mit  2)em, 
)igem  S^tgenoffen  all  Stecht  anerlennen,  unb  bie  SBiflenfc^aft  ^at  ben  S3eruf, 
ten  ber  Stec^tlentwidelung  )u  beobachten  unb  bur6  angemeffene  Jtriti!  für  ge« 
>ecf  e  bor^ubereiten.  8fiir  bic  Oefe|gebung  in  i^rer  duf  em  Srfc^einung  gibt  el 
len,  bie  ber  Sobiftcation  ober  ber  fBtlbung  bon  (Befetbud^em  unb  bie  ber  (lingeU 
Seld)e  ))on  beiben  \)or}Uiieren  fei,  mirb  bom  ®egenflanbe  fomol  all  bon  ben  ttß 
»er^dttniffen  abl)dngen$  in  einer  oielfad^  neugeflaltenben  Seit,  n>{e  bie  gegenn>dr« 
n  SRofai!  \)on  Sted^tlqueOen  in  ben  meifien  beutfc^en  Staaten  ^at  bie  Cobiftca- 
t  ber  allein  burd^  fie  (u  erlangenben  Confequenj  ben  Sorjug.  «^inftc^tlic^  ber 
t  (Befetgebung  iß  balb  fo  berfa^ren  »orben,  baf  blol  bie  ^rtncipien  aufgefieOt 
.  baf  bie  SafuifHf  )um  «l^aitptaugenmerf  bient  unb  bal  ^tindp  in  bie  einzelnen 
cb.   SDal  rom.  Stecht  ^at  (bfuipS  in  concreto  angen>enbet,  bal  prenf.  Sonb- 

44* 


cc^  in  abstracto;  in  ieibett  trttetn  ^äOen  aber  ftnb,  ba  bie  dn^efnen  %SSit  nit^t  ctfi^MtlMi 
bcn  tonnen,  ffc^  »tberfprrc^enbe  Sbwctc^unden  )>om  9^inctp  unb  Unficbcrl^ctt  bcv  tUnrabni 
be6  Oefe|e6  ntc^t  ju  t)ermeiben,  unb  eine  UberfuQe  t)on  Sriautccung^refcnptfn  u.  bgL  ifl « 
notfimenbiden  (Sefotge  baoon.  S)le  entgegenflef^enbe  gönn  tfl  in  ben  ofhr.  Scfttbüc^nn  n*« 
,,Code  civil"  angetpenbet;  fte  i&it  ber  mcitent  iurifhfd^en  unb  rid^terTtc^en  Vuibilbiing  bei  8» 
fe|ei  ein  weitet  gelb  of  en,  ^at  aber  gtof  e  Sor^uge  t»or  ber  erflgebo^btrn  gönn.  Die  Oefe||^ 
bunfiifunfl  tyaben  unter  ben  %(ten  fc^on  ^lato  unb  Sicero  („De  legibus'O,  von  bcn  Wciicni  m 
mentttc^  SRont^quieu,  gilangieri  unb  gac^arid  be^nbelt.  SSgL  SomCc,  ^,Traiie  de  lipät^  1 
Uon''  (4  »be.;  9ar.  i  827).  1 

®e{!d^t  nennt  man  jundc^fl  ben  Oefic^teftnn  (Tisus),  ben  Cinn,  bur4  totU^m  toirS»  I 
ffettungen  «on  ber  garbe  unb  ben  Umriffen  f^intanglic^  erteud^teter  Oegenflinbe  erfanden,  wä  1 
{»ar  mittels  bei  Stioei,  benn  auc^  burc^  ein  fe^r  geubtei  Oefu^l  »erben  bicft  SorflcluB|n 
»enigfleni  tf)ei(n)eife  ^en)orgebra(^t.  Sb^Ieic^  bai  Suge  (f.  b.),  bai  £)rgan  br^  Ocftd^tliindl 
cinei  ber  am  feinflen  gebauten  SSert^euge  bei  menfc^Uc^n  Jlotperi  ifl^  fo  ifl  ei  bod^  ber  Bf 
fenfc^aft  gelungen,  ben  SSenic^tungen  biefei  Cinnei  genauer  ali  benen  ber  übrigen  Ctmie  Kl 
|u  bem  fünfte  gu  folgen,  mo  bai  Jtorperlic^  in  bai  (SfifKge  uberge^b  i^ccm  gortfi^ate 
ettUflanb  gebietet.  S)ie93orginge  beim  Se^en  finb,  mic  fie  Aepler  (f.b.)  (ucrfl  deichet  unb  nf 
l^m  Siele  betätigt  ^aben,  folgenbe:  Son  iebem  fünfte  etnei  fid^tboren  Oegenflanbei  gtlfli 
uniät^lige  Giengen  Sic^tfha^len  nac^  bemVuge  }u  unb,  nac^bem  ^e  bie{)oni^aut  unb  btetoMt 
biefer  befinbU(^  S^üfflgfeit  burc^brungen  ^ben,  burc^  bie  Pupille  in  ben  innecn  buntebi  ZW 
bei  Vugei  f)inein,  n>o  fte  bann  burt^  bie  Jtt^flatlinfe  unb  ben  (Slaifotper  auf  bie  9let^fUk 
fen,  meiere  |!e  burc^  ifyre  ttnburcbftc^tigfeit  am  weitem  Sorbringen  ^inbert.   Z>iefe  Siii^tfhttVs 
werben  burc^  bie  oerfc^tebenen  burc^ftc^tigen  Jtorper,  bie  fte  bun^bringen,  nac^  gemiffrn  OefM 
meiere  bie  S)ioptrit  te^rt,  fo  gebrochen,  baf  {te  ftc^  fdmmtlif^  mieber  in  einem  fünfte,  bem  h^ 
nannten  fBrennpunfte,  bereinigen.   3n  einem  gutgebauten  Suge  fallt  biefer  Sereintgn^ 
punft  gerabe  auf  bie  9le|^ut,  fobaf  auf  biefer  ein  genauei  iBilb  bei  ^unftei  aufgetragen  »^ 
oon  bem  bie  Stc^tftra^lcn  auigingen.  X)a  nun  \)on  iebem  ^uvftt  einei  fic^tbarcn  OegenffaM 
ein  fBilb  auf  ber  9le(^aut  entfielt,  fo  muf  aud^  not^enbig  ein  genauei  Stlb  be«  gonfoiS^ 
genf^anbei  barauf  fid^  abgett^nen.   3ß  iebo(^  ber  enodf^nte  Sereinigungipunft  auf  eiactCtift 
oor  ober  hinter  ber  9leb^aut,  n»ai  bei  oielen  fSugen  in  93e)ug  auf  gewiffe  Sntfemungen  bec9^ 
genftdnbe  ber  gaU  \%  fo  empfdngt  bie  Ste^^aut  ben  ^unft,  ber  abgebilbet  merben  fott,  nid^  fi 
nein,  n>ie  er  eigentlich  fein  foOte,  fonbem  ie  nacb  i^rer  Qntfemung  oom  S3vennpunfte  jn  cikb 
me^r  ober  weniger  grof  en  Jtreife  auigebreitet  Sie  Sic^tfha^len  ^aben  ndmlic^,  toemi  bei 
iBrennpunft  hinter  ber  9leb^aut  liegt,  fic^  noc^  ni^t  wleber  i»ereinigt  unb,  liegt  er  i»or  i^i;  M 
fc^on  wieber,  ba  {Te  immer  in  geraber  Stic^tung  fortlaufen,  poneinanber  entfernt  Diefe  ineino» 
ber  fliefenben  itreife  laffen  naturlid^  bai  fBilb  um  fo  unbeutUc^er  erft^einen,  fe  firofer  fte  jbik 
unb  fte  ftnb  um  fo  grof  er,  {e  bebeutenbcr  bie  (Sntfernung  bei  Srennpunfti  pon  ber  Sef^nt  ifl 
SDai  auf  bte  befc^riebene  Vrt  unmittelbar  auf  bie  Vuibreitung  bei  Ce^nenien  gegcii^nete  09 
tft  aber  wie  bei  einer  einfachen  Camera  obscura  (f.b.)  oerfe^rt,  unb  ei  entfielt  bie  grage,  »ieil 
fomme,  baf  biefei  oerfe^rte  fBilb  bennoc^  bie  ri^tige  fBorflellung  oon  bem  Ctanbe  bei  gefd» 
nen  Jtocperi  gebe.  Diefegrage  ^at  man  mit  oerf^icbenen  J^^pot^en  beantwortet  SRon  fUfä 
ndmltc^  an,  baf  nic^t  bai  fBilb  felbf!,  fonbem  nur  berSinbrucf  baoon  gurSorftellung  getoBgi; 
ferner,  baf  wir  febei  Silb  nur  im  Sufammenbange  mit  uni  frfbf!  unb  ben  umgebenben  Oeg» 
fldnben  auftufaffen  oermogen, alfo SUei  oerfe^rt  fel)en  muffen;  ober  au(b, baf  wir,t}onittntV' 
an  baran  gewohnt,  nic^ti  SSefonberei  mel)r  in  biefer  oerfe^rtm  Stellung  fdnben  -,  enblic^  om^ 
no(^,  baf  bie  9{ert)enfafem,  welche  von  bem  eef)nert>en  in  bai  (Se^im  treten,  ftc^  in  biefem  w» 
ber  fo  treujm,  baf  bie  obem  nac^  unten,  bie  regten  nac^  Itnfi  u.  f.  w.  gingen.    Sine  dbn&Ae 
Stage  ifl  bie,  wamm  nron  mit  gwei  klugen  einen  (Segenflanb  ntnr  einfach  fte^t    Grfleni  olff 
I9erl)dtt  ft(^  biefei  nic^t  btn:d)gdngig  fo;  benn  bringt  man  eine  Cac^e  in  bie  9{ät)e  ber  Viv 
SWifc^en  beiben  Sugen  unb  fte^t  mit  beibm  %ugm  nac^  ibr  ^in  ober  au(^  gerabe  ani,  fo  W 
man  fte  boppelt,  entfernt  man  {Te  wieber,  einfach,  unb  bann  gewof^nt  ft(^  aud»  feber  SRenfcb  mi 
frittyer  JTinb^eit  baran,  einen  (Segenflanb,  ben  er  mit  beiben  klugen  fte^t,  nur  einfach  au  benft% 
ba  bai  Ceelejiorgan,  welc^ei  bie  auf  beibe  Ce^nerom  gemachten  Qinbrucfe  aufnimmt,  au4  "^ 
einfach  ifl.  Überhaupt  muf  beim  6ef)en  noc^  eine  uni  unbekannte  £ebmitbitigfeit  oon  imMi 
anigrben,  um  bai  oon  aitf  en  f)er  eingebritngene  fBilb  )ur  Socflellung  m  erbeben,  weil  fonH  Mt 
IRmfc^en,  bie  mit  offenen  Vugm  fc^tafen,  D^nmd(btige  n.  f.  w.,  ebenfo  gut  fe^  mufmi  oM 
anbere^  ei  muf  alfo  ber  (Seftc^tifinn  ebmfo  actip  ali  pafTtP  fein}  ^ier  ieboi^  ifl  bie  OmieNr 


ittenr<6fi(^en  Qtfenttdrif.  (tmU^nlkd^  loirft  brt  ®e(i(^f6{tnn  m  bcr  1Rt\f)t  Ut  Ctnne  (uerfl  ge« 
ftellt  unb  aU  brt  t^or^iiglt^ftf  bcttad^tte,  itbod^  Ift  i^m  brrOr^örfinn  »enigffeni  g(ei4  iu  fr (en, 
ba  bte  Stfa^ning  bmeifl,  baf  SRenfc^m,  bie  M  (Seftc^tl  beraubt  finb,  dcioii)nU^  meiter  in  brt 
SnteUtgcn^  vocfc^ceiten  aH  folc^e,  bcneii  ba6  (Se^or  fc^lt.  Qinen  SRafflab  }u  biefer  Seurt^d« 
long  gibt  brt  Unterfc^ieb  in)if(^en  0d)rift  unb  Rebe.  Jtranf^eiteit  M  (Sefic^tfftnn^,  abgcfe^en 
«on  bcnen,  bte  bur(^  itranf^etten  be6  Suge^  ^etvorgebrac^t  »etben,  finb  ntt^t  feiten.  (Sänjftc^e 
Suf^ebung  be^  ®e(td»t<  wirb  burc^  Vtropl^ie  ober  anbere  franf^afte  Sitfldnbe  be^  Sehnerven 
^erbetgefüi)rt,  md^renbbie  fogenannten  Oeftc^t^rSufc^ungen  mt\)t  mit«ttgemeinen  9len9entranf' 
ketten  unb  oftmitVnbrang  be^Sluted  naÄ  ben  Umgebungen  be^Se^neroen  ^ufammen^angcn. 
Bon  ben  Spieren  beitftt  nur  eineSlaHe  burd^gdnglg  ba<  Ce^ermögen,  ndmlid^  bie  9?ogeI,  n>äf)- 
renb  unter  ben  Sduget^ieren  bie  SKnbmau^  (Spalax  typhlus)  unb  ber  ®oIbmau(n>urf  (Cliry- 
•ochloris)  vöUig  bünb  ftnb.  Sbenfo  gibt  t$  unter  ben  ^(nip^ibten  unb  gifc^en  einzelne  (Sattun« 
gen,  benen  bie  Sicbtempfinbung  abgebt,  unb  no<^  häufiger  finb  bie  btinben  Gattungen  unter  ben 
Snfeften  unb  SBürmenu 

3n  ber  jmeiten  Sebeutung  i)ei$t  iStfU^t  fö  obl  n»ie  Vngefic^t,  flnt(i|  (facies),  bie  vorbere 
91d(^e  bei  Jtopfl,  berjenige  Z^eil  bti  Xitptti,  toc  auf  bem  (leinflen  Staunte  bie  größte  SRenge 
ber  oerfc^iebenartigflen  Srgane  ft(^  sufammenfinbet,  beffen  Sau  baf)er  auc^  einer  ber  ^ufam* 
aiengefetfteflen  unb  fünfUit^flen  ifl.  SRan  finbet  Im  Oejic^t  bie  Gtim,  bie  Vugenbrauen,  btt 
Vugenüber,  bie  9ugen,  bie9lafe,  bieSBaiigen,  ben  9Runb,  bie  Sippen,  bie  Sd^ne  unb  ben  Unte^ 
Hefer  mit  bem  .ffinne.  SBegeenjt  if!  H  bun^  bie  ^aare,  bie  Gc^ldfe,  bie  Df)ren  unb  ben  ^a(l 
Sei  bem  männlichen  ®ef(4le(^te  gefeilt  ftc^  no(^  ber  fBart  baju.  Sin  S^eil  biefer  Organe  ift 
i»ermoge  t^ieler  unter  ber  ^aut  liegenben  SRulfeln,  Pon  benen  nic^t  menige  ftc^  an  feinem  Jtno« 
il^en  anfe(en,  fe^r  ben>eglt(^.  Die  S^ant  felbfl  ift  im  (Seftc^t  ^arter  unb  feiner  a(€  an  anbem 
Jtorpertf)ei(en,unb  unter  i^r  Gegt  eineper^dltnifmdfig  fei)r  bebeutenbe9Renge  PonOefdfen  unb 
9len>en.  S)ie  (Brunbtage,  bal  (Beruft  bei  (Seftc^tl  bilben  bal  Stirnbein,  bie  Cc^lafenfnoc^en 
itnb  bie  fogenannten  14(Beft4tl!no(^en,  pon  benen  fec^l,  ndmlid^  bie  Dberfteferbeine,  bie  (Sau- 
menbeine,  bie  SBangenbeine,  bie  Z^rdnenbeine,  bie  Wafenbeinc  unb  bie  untern  Stafenmufc^eln 
paarig,  bie  beiben  legten  aber,  bal  ^flugf(4arbein  unb  berUnterüeftr  unpaar,  aber  f^mmetrifc^ 
gebaut  ftnb,  unb  ju  benen  no(^  bie  32  ^d^ne  fornmen.  Son  allen  biefen  Anoc^en  ifl  nur  ber 
ttnterfiefer  beweglich,  bie  übrigen  finb  t^eill  unter  ftcb,  t^etll  mit  ben  Sd^dbelfnod^en  burc^  un- 
bemeglid^el  Oelenf  Perbunben.  2)ie  urfprünglic^  ßilbung  aller  biefer  Drgane  unb  i^r  Ser« 
bditnif  jueinanber  bringen  bie  (Sefit^tlbilbung  ^etpor,  bie  febem  SRenfc^en  fo  eigentf^ümlic^  ifl 
baf  er  gemö^nlic^  nur  baran  ertannt  mirb.  ^e  ^form  unb  bie  Sage  ber  SRulteln,  bie  größere 
•ber  geringere  Spannung  ber  {)aut  btlben  im  Serein  bie  Oefl^tijäge,  bte  bur^  Vlter,  an« 
bauembe  (Semütf)lfllmmungen,  Jttontbeiten  u.  f.  m.  oft  gdnjltd^  Perdnbert  tottttn.  Der  S^a« 
laftcr,  oft  auc^  ber  SBitte,  momentane  Aufregungen  unb  Idnger  gendf^rte  ober  auc^  betdmpfte 
ieibenfc^aften  geben  ben  OefiditgaiiBbnitf •  Diel  SOel  j^ufammen,  fBilbung,  guge,  üulbruct  bei 
Oeftc^tl  begreift  man  unter  bem  SBorte  1»(pflognoin{e.  dtnen  entf (^{ebenen  (linfluf  auf  bie  9^9* 
ftognomie  ^aben  bal  Jtlima  unb  bieSbflammung  unb  bie  oul  beiben  refultirenbeSebenlart  unb 
<Sen)öf)nung.  Die  meiflen  ffamilien,  »ie  ).  S.  bie  SourbonI,  fa  gan^eSölfer,  toenn  fte  ftc^  rein 
erhalten  ]^aben,  ^  S.  bie  (Sriccben,  bie  Zfc^erfeffen,  bie  9leger,  bie  (SlHmol,  ^aben  eine  9f)9« 
ftognomie,  bie  ber  if)rer  gfamitienmitglieber  unb  i^rer  Sanblleute  gleicht.  Vuf  biefe  SC^nlii^feiten 
»nb  93erf(^iebeni)eiten  ift  bie  9^pftognomi!  (f.  b.)  begrünbet,  bte  bun^  Beobachtungen  unb 
6c^lftffe,  menn  aud^  j^itmeilen  ^u  fef)r  unrichtigen,  boc^  im  SOgemeinen  ju  fe^r  fiberrafc^enben 
Kefultaten  gelangt.  Vu^  bie  dr$tli^e  Diagnoflif  benu|t  bie  Beobachtung  bei  (Seftc^tl  ^u  bem 
Smede,  um  oon  bem  Vulbntf,  ben  Sügen,  ber  Silbung  unb  ber  ^arbe  beffelben  G^luffe  auf 
ben  Suflanb  einel  innem  Dtganl  ober  bei  ganzen  Jtörperl  ju  machen.  (6. 9iPpornitif4e6 
Oefi^t.)  6on)ie  Seibenfc^ften  unb  ubn^upt  (Semüt^lfKmmmigen,  fo  duf em  auc^  ®ciftel« 
feanf^ten  einen  mdc^tigen  unb  bauemben  (EInfluf  auf  bie  y^pfiognomle.  Diejenigen  Spiere, 
bei  benen  äber^upt  pon  (Seftc^f  bie  Rebe  fein  tann,  unterfd^eiben  ]^c^  in  i^rer  (Sefi^tlbilbung 
^auptfdd^dc^  baburc^  pon  bem  9lenf(^en,  baf  ber  untere  SE^eK  i^rel  (Befic^tl  Plel  meiter  nac^ 
bom  (le^t  all  bei  jenem,  »oburc^  ber  Jtopf  bebeutenb  an  9tunbung  perliert  unb  ftc^  fo  Pon  ber 
CSc^on^eit  ber  menfc^lidien  Silbung  entfernt  %uf  biefe  Beobachtung  ifi  bie  Pon  9et  (Samper 
aufgefleUte  0efic(tinnie  gegrünbet  Sr  )og  ndmlic^  in  ber  Seitenanficfit  einel  SRenfcben«  ober 
Z^ierf  opfl  eineSinie  Pom  duf  em  ®e^örgange  nacb  ber  Surjel  ber  obem  Gc^neibeid^ne  ober  libe^ 
^aupt  nacb  bem  f)en>orragenbflen  Z^ile  bei  Dberfieferl  unb  pon  ba  eine  anbere  nac^  bem  \)tvo^ 
tagenbflenX^Ie  beretim.  Diefe  beiben  Knien  bilben  einen  Sinf  et,  ber  um  fofpi^cr  if!,  je  — ^ 


60«  ®eft4>t<)tttnft  etflmi 

^  bte®eft(^tdbt(bund  \)on  btc  ibea(en  be<  SRenfc^en  entfernt  unb  fe  n»ettet  bie  itiefecfno^  bi 
{)in^(j^t  auf  bie  jum  Se^imfi^ftem  gehörigen  itnoc^en  ^ect^orfle^en.  SBei  ben  86fle(n  tft  bicfs 
SBinfel  am  f^^itigflen*,  bei  ben  am  ^5(^ften  fte^enben  Vffen  ungefdf)r  60*;  am  9legei(opf  ^ 
er  ungefol^r  70^  bei  ben  Suropiem  gewö^ndc^  80*  unb  an  au6ge)et(^net  fc^onen  Jtopfen  fefl|l 
90*;  bei  griec^.  itunfhoetten  aul  bem  flUert^um  finbet  man  i^n  fogar  b\$  100*  tmgrifcd. 
Z)a6IEtr&tfett.be6  (Btfii^t^  entfte^t  bur(^  einen  t>erme^rten  Snbrang  be6  BbtM  nail^  boi 
'  Stopft,  n>el(^er  burc^  f^arfe  ^nfhengungen,  namentUcI  ber  Unterleibs«  unb  SBrufhnu^feln,  bn^ 
Sufammenbritden  beS  <^a(fed,  lieber,  beraufc^enbe  ober  er^i|enbe  ®e(rdnfe  unb  btefen  SS^nf^ 
»irfenbe  eubflanjen,  befonberS  9larfotita,  enbßd^  burd)  pf^^ifd^e  ainn)irfunden,  Seibenfd^ 
ten,  3om,  Semuf tfein  einer  Cc^utb  unb  Serietung  M  Gc^amgefitf)!«  bermittelt  »erben  tom 
£ie  beiben  (entern  ^^Oe  befonberS  (äffen  ben  birecten  Ginfluf  bei  ®eifM  auf  ben  itoryer  bn4 
bie  9lert)en  ertennen  unb  geben  ein  Xnalogon  gu  anbem  (Srfc^einungen  am  menfc^ßd^en  iKi> 
per,  n)o  burc^  lebhafte  Sorftetlungen  ein  gleicher  Vnbrang  bei  Stuten  herbeigeführt  mirb,  §.  BL 
bem  ^er^ffopfen.  6in  anberer  ßttütxß  für  bie  gteic^ jeitig  eintretenbe  CongefKon  nail^  bem  9^ 
^im  ift  bie  (Bebanfent>em)irrung  unb  SSerlegen^eit,  n>e((^e  {tc^  in  bemfelben  VugenbüA  bei 
(Errot^enben  bemächtigt.  2)ie  Cd^amritfie  auf  bem  Seftc^t  Taft  flc^  burc^  9en>o^nung  oa  W 
ttrfac^en  berfetben  »ol  unterbrufen,  {eboc^  burc^  feine  Snftrengung  »iOtürltc^  ^ert^ormfci. 
dbrigeni  ifi  fte  {tet6  ein  Seichen  eine6  für  S^re  unb  Sc^anbe  noc^  }Ugdngnil^enOcniitt^.  9b4 
bebeutet  QBefi^t  fo  biet  toxi  Sifion  (f.  b.). 

®t^^tipnnlt  ^eift  ber  $un!t,  bon  n>eld^em  au€  man  einen  (Begenflanb  betrail^tet  3( 
nad^bem  ber  (Beftd^t^unft  berdnbert  »irb,  (teilt  ftc^  au(|  ber  (Begenfianb  berfd^tcbcn  bar.  Scr 
(Beftc^tipunft  ifl  namentlich  bei  2>arfle0nngen  \>on  ®egen(tinben  im  9taumc  nebcneniMNi 
ober  ^intereinanber  n»o^(  ju.  beobachten,  \ozxl  fonfl  bie  SBa^i^eit  unb  bie  Cd^öii^eit  leiben.  3i 
ben  meiflen  (Semdtben  Hegt  ber  9eftc|t6puntt  in  ber  9Ritte,  »eil  ^ier  bie  ^auptftgttren  an  «^ 
flen  bert)onagen.  (®.  Vetf^ectine«) 

8e{!d^t<f$met)  (Prosopalgia)  ifl  eine  qualboOe,  feboc^  nic^t  fe^r  ^uftge  itron^eit,  m 
beren  Jtenntnif  unb  <t>^Hung  ber  engl  Vrjt  ^ot^ergiS  fld^  foTcfie  Serbien^e  em>orben  ^ 
baf  fte  nac^  i^m  oft  ber  ffot^ergilTfi^e  0efi4tif4me?8  genannt  n>irb.  2>ie  SttatMidtbt^ 
au6  anfallen  oon  heftigen  Slerbenfc^merjen  be6  (Seftc^tl ,  bie  meifl  nur  auf  ber  einen  CMtt  je* 
fu^U  merben.  S)iefe  ®c^merjen  treten  entn)eber  ptotltd^  ein ,  ober  e6  ge^en  ij^ncn  algemeiM 
Sngfl  unb  Unruhe,  dgent^ümlic^e  Smpfinbungen  im  Jtopfe  unb  ben  Srtremitateit,  Qtxitn  m* 
fBrennen  ber  afftcirtenCteOen  oorau6;  oft  n^erben  fte  auc^  n)df)renbber2)auerber  ganjen  Jtiait 
^eit  burcf)  bie  93er&^rung  biefer  Ctetten  ober  burc^  Sen)egungen  M  Oeffc^tS^  }.  fB.  Cpre^ 
Jtauen,  Sliefen  u.  f.  to.,  fd^neO  ^erborgerufen.  S)er  Cc^merj  fetbfl  ifl  fe^r  oerfcl^iebener  Srtvlb 
fu^rt  meift  ^tii^tn  \)on  S3(utanbrang  nac^  bem  Jtopfe  mit  fic^.  Oegen  ba6  Qnbe  bei  Snfiiii 
fleUt  ftc^  gemi^nßc^  t)ermeI)rteSt)rdnen'  unbGpeic^elabfonberung  ein.  S)ie2>auer  eine!  fo^oi 
SnfaUi  ifl  entn)eber  für),  oft  ifur  einige  Cecunben  ober  9linuten,  ber  Gc^merj  aber  bann  ^ 
tiger,  ober  länger,  bii  ju  einigen  Stunben  anbauemb  unb  mit  geringem  ec^mersen  DerbmibOL 
Die  ganje  Jtrant^eit  befielt  juweilen  nur  auf  einem  9nfaOe,  oft  aber  bauert  fte  9lonate,  fi 
3a^re  lang,  inbem  fic^  hk  SnfäSe  in  unregelmäßigen  3n)ifc^enräumen  n>ieber^olen ;  au(^  ^ 
fte  nid^t  feiten  in  anbere  9lerbenfran!l)eiten,  namentlich  in  «l^^poc^onbrie  unb  ^t^flene  über,  ete 
^at  felbß  (Seifleitranf^eiten  $ur  Sfotge.  Dai  SSSefen  unb  bie  ttrfac^en  bei  (Seftc^tifd^meriel  fU 
noc^  fel)r  bunfel;  fon>ol  attgemeine  Sc^äbUc^feiten,  feuchte  SBitterung,  ttnterbrucfimg  gewo^* 
ter  Vbfonberungen  unb  c^ronifc^er  <f)autauifcf)läge,  (Bemüt^ibemegungen  u.  f.  n».,  ali  ortfit|e 
%ffectionen,  SBunben,  ®efc^n)üre  u.  f.  n».  fonnen  i^n  ^eroorrufen.  Seim  to6ilx^tn  0efc^M|t( 
foS  er  öfter  borfommen;  bei  {ungern  3nbit)ibuen  ifl  er  leichter  heilbar  ali  bei  altem.  6otMe 
SRittel  auc^  bagegen  oorgefd^lagen  n)urben,  fo  ifl  boc^  noc^  feini  ali  auireid^enb  befunben  w» 
ben,  n>ai  in  ber  aJerfc^iebentyeit  unb  fo  ^duftgm  Dunfel^eit  ber  Urfac^en  biefei  Ubett  Hegt 

®ef!m<  ^eif t  in  ber  Src^tteftur  unb  ben  mit  i^r  oermanbten  Steilen  ber  Sec^nü  bie  0^ 
gren^ung  einer  ebenen  ^Idd^e  burc^  arc^iteftonifc^e  ®(ieber,  meiere  aui  le^terer  ^ervorttdift. 
ttrfprünglic^  ioar  bai  ®eftmi  nur  bie  SSegrenjung  ber  9Banb  bei  ^aufei  gegen  bai  Dac^  ^ 
befle^enb  aui  einem  93orfprung  ober  einer  Sluilabung,  um  bai  bom  Dac^e  l)erabflTomenbe  9» 
genn)affer  oon  ber  SBanb  ab5uf)a(ten.  Der  feine  ®ef^ma2  ber  ®nec^en  »uf tc  fef)r  balb  bieff« 
SSorfpmnge^urc^  bajmif Aen  etngefc^obene  (Blieberungen  eine  äfl^etifc^  •  fc^öne  ^rm  )u  geta 
unb  ben  Übergang  oon  einer  %lai^t  $tn:  anbem  genügenb  }u  vermitteln,  fobaf  bai  Oeftmf  an 
eine  »efentlic^e  aSerjiemng  bei  ®angen  »urbe  unb  gleic^Jam  feinen  Sbfc^luf  bilbete.  3«  fP^ 
tmt  Seiten,  tvo  man  ben  ifl^etifd^en  ffiert^  ber  (Beftmfe  nä^er  »urbigen  lernte ,  mürben  no4 


Sefitte  Segnet  (Jtom  von)  6M 

antm  att  ba^  4iautl^  ober  Sa^gefhiil  ongcwenbet.  Ee^tml  feint  bol  (Bebaube,  ifl  An  M- 
ttHmeg«  mit  bem  Ocbdlf  ju  «enotc^feln,  bejfrn  obetfler  integrirenber  Z^eU  H  ifl.  Dft  bleibt  bei 
bcn  (Sebaubett  bte  dufere  Vnbeutung  be6  OebäM  toeg  unb  nur  ba6  Jtranjgeftml  bfjTelben  et« 
fd^elnt  bann  alB  «^auptgefim^.  Die  ®(iebening  be^  Oeftmfe6;  fein  SRei^t^um  unb  feine  SBe^ 
licning  richten  ft(|  gan)  na(^  bem  C^arafter  unb  ber  fBefHmmung  be€  Gebdube^,  )u  n)e(<^em 
tB  gebort.  ^w^Uid^  conftntctio  unb  bie  ganjen  SSanbfldc^en  angenehm  unterbtec^enb  ftnb  bte 
9itttgepinfe,  »el^e  ble  einjelnen  S3a(Ien(agen  {»ifc^en  ben  ))erf(^iebenen  Stagen  eine«  ®e* 
bdube«  onbeuten.  SDie  9uf gtffmfe,  Coder  ober  Vlint^en,  bienen  baju,  bem  ®ebdube  nat^ 
tuiten  ^in  einen  6c^(uf  ju  geben.  3fi  ba«  (Bebdube  mit  Solonnaben  ober  einem  ^orticu«  ^t> 
fe^n,  fo  richten  ftc^  aUe  OejUnfe  nad^  ber  Sdulenorbnung,  meiere  für  ba$  Oebdubc  gen>d^(( 
lonrbe.  2)erfelbe  %aU  tritt  ein,  fobaib  bei  innem  jSefimfen  für  6d(e  ober  berglei^en  |)i(aflev 
•ber  Gdubnflettnngen  in  Vnmenbung  fommen.  Ober  benfelben  bUbet  eine  S^tlf)lM)U  (Voüte) 
fecn  äbergang  \)on  ber  ))oOen  SEBanb  jur  2)ede.  Bntpgtffmfe  nennt  man  aOe  bie,  totl^  in  ber 
Brufl^ö^e  angebracht  {tnb,  j.  SB.  bie  S>edgeftmfe  an  ®e(dnbem  unb  fBalufhaben.  Xud^  bie  ))er* 
fcftiebenen  Df^ungen  eine«  Oebdube«,  n»ie  X^uren,  9enf!er,  Jtamine  u.  bgL,  beburfen,  nm  nic^t 
»ie  Boeder  in  ber  SBanb  ju  erfd^einen,  eine«  (Beftmfe«  (ur  Sinfaffung  unb  eine«  JMnung«« 
gefimfe«,  beren  (Blieberungen  fi(^  gan$  nac^  bem  C^arafter  be«  (Bebdube«  richten  muffen.  So 
bie  Seftmfe  ftc^  im  SBintel  um  lüfhungen  ^ingie^en,  ober  wo  fte  ft(^  um  fBorfpritnge  ber 
Stauer  l^erumfnupfen,  muffen  aDe  (Blieber  na<^  ber  Se^rung  bearbeitet  mit  i^erumlaufen. 

® efinbe  ober  Öfenftboten  nennt  man  bieienigen  9erfonen,  koetc^e  ftc^  auf  eine  beflimmte 
•ber  unbefKmmte  Seit  an^eifc^ig  gemacht  ^aben^  gegen  Jtofl  unbEo^n  ober  anbere  Vergütungen 
bie  in  ber  J^au««  unb  gelbwirt^fc^aft  oorfommenben  arbeiten  ju  berric^ten.  Die  n»e(^felfettigen 
Siechte  unb  9$crbinbHc^eiten  {»ifc^en  {)errf(l^aft  unb  (Beftnbe  merben  burc^  ben  C{oit(H»etttag 
begrünbet,  n)e((^er  burc^  bte  gegenfeitige  6inh)iOigung  feine  i^erbinbltc^e  Jttaft  er^dtt,  »enn 
ni^t  ettoa  burc^  befonbere  (Befebe  ober  (Bemo^n^eit«re^te  bie  SoOfommen^eit  be«  Dienftoer- 
trag«  oon  ber  (Bebung  unb  Snna^me  be«  SRie^gelbe«  abi^gig  gemacht  tfi.  fBei  ber  fBeflim- 
mung  ber  rechtlichen  fBer^Itniffe  smifc^en  J^errfc^aft  unb  Oeftnbe  fommt  e«  jundc^ft  barauf 
an,  n)a«  unter  i^nen  befonber«  oerabrebet  »orben  ifl;  bann  aber  ^at  man  auf  bie  oon  Seiten 
be«  6taat«  edaffenen  0efittbeotbnimgett  unb  bie  örtlichen  Gemo^n^eiten  Siudftc^t  ju  nehmen. 
3n  mehren  beutfc^en  6tdbten  befh^en  befonbere  Se^orben  (Sienftbotendmter);  toetc^e  bie 

K'fc^en  ber  Dienfl^errfc^aft  unb  bem  Seftnbe  entftanbenen  Gtreitigteiten  fc^Uc^ten,  über  ba« 
tragen  ber  Dienflboten  Vufftc^t  fuhren  unb  bei  {eber  fBermtet^ung  oortdupge  SRelbung  oer- 
langen'i  in  anbem  Stdbten  beforgt  ba«  Dienflbotenamt  au«fc^Hefenb  ba«  Sermiet^en  be«  0^ 
fbibe« ;  in  noc^  anbem  gibt  e«  \)erpfli(^tete  (Beftnbemdfler.  3n  )>ie(en  Staaten  ftnb  gegenn)drtig 
avidf  Hau  ber  fliegenben  Seugniffe,  meiere,  menn  fie  nid^t  günfüg  lauten,  oon  Seiten  berDienfl« 
boten  leicht  oer^eimlic^t  »erben  fonnen,  Oeffubeaengnif (fi^et  eingeführt,  bie  bei  ber  Drt«po> 
Hjeibe^orbe  aufbcn)a^rt  »erben  unb  in  »elc^e  bie  Dienfl^errfc^aft  ba«  3tugnip  be«  abge^enben 
Otfinbe«  eintragt.  Kaute  Jttagen  über  !Ber(^led^tentng  be«  (Beftnbe«  ^aben  in  neuefter  Seit  in 
mehren  Stdbten  Sienftboten-Beffetntnggbeteine  in«  Seben  gerufen.  Die  9Ritte(,  beren  man 
fi<^  bebtent,  ftnb :  9rdmienoertf)ei(ung,  öf entließe  Selobung,  Su«fleUung  n>a^r^eit«getreuer 
Sttefle  unb  fortwd^renbe  Sufftc^t  über  ba«  ftttUc^e  Setragen  be«  (Befinbe«. 

®e6ner  (Jtonr.  oon),  ein  t^ot^^ifior,  geb.  15f6  ju  3üri(^,  fhibirte  bafelbft,  (U  Stra«burg, 
Bourge«  unb  $ari«  unb  erhielt  bann  in  fetner  Saterftabt  ein  drm(i(^e«  G^ulamt  Um  ftc^  eine 
beffere  Sage  ju  beretten,  ging  er  n>ieber  auf  bie  Unioerfttdt  unb  gmar  nac^  Cafel,  n>o  er  nun  bor« 
}nd«n>eife  ÜRebidn  flubirte.  hierauf  »urbe  er  $rofeffor  ber  griec|.  Sprad^e  )U  Saufanne  unb 
bonn  nac^  fur^em  Vufenti)a(te  in  SRontpeOier  9rofeffor  ber  9^Uofop^ie  ju  Süric^,  too  er  ju« 
gbi(^  al«  prafttfc^er  Vr^t  »irfte.  (Sr  flarb  13.  Dec  1565  an  ber  |)efi,  na^bem  er  ein  3^^^ 
(U\)or  in  ben  9be(f!anb  erhoben  »orben  »ar.  3n  ber  Eiteraturgeft^ic^te  brac^  er  eine  neue  Sa^n 
burc^  feine  „Bibllotheca  universalis,  seu  catalogus  omnium  soriptorum  locupletissimos  in 
tribus  Unguis,  Graeca,  Latioa  etHebraica  exstanlium  eta'^  (4Bbe.,  3ür.  1545 — 55).  (Er  ftetlte 
ba«  Stubium  ber  9laturgefc^i(^te  »ieber  ^er  unb  (egte  in  feiner  „Historia  animalium''  (4  S3be., 
3ur.  1550—87)  oiele  eigene  Beobachtungen  nieber.  VM  Sotanifer  übertraf  er  aOe  feine  Sor« 
gdnger  unb  gettgenoffen  \  ju  feiner  Sele^rung  unb  um  gu  fammeln  bereifte  er  faft  gang  (Eu* 
topa  'y  auc^  errichtete  er  ungead^tet  feiner  befc^rdntten  Sermogen«umfldnbe  einen  botantfcfien 
Oarten  unb  legte  ba«  erfie  9laturatientabinet  an.  (Er  ifl  ber  Srftnber  ber  botanifd^en  SRet^obe, 
fnbem  er  ba«  ^flanjenreic^  nac^  bem  S^arafter  be«  Gamen«  unb  ber  Slume  in  ®efc^led^ter^ 
tbten  unb  (Klaffen  orbnete.  6eine  „Opera  botanioa^'  gab  6c^miebel  (2  Sbc,  9l*jLtiv^.\l^  >4 


$M  8e«ner  (3o^.  «tatf^aO  Ocf  Net 

'^^^  %tta\x$.  üufttttm  fc^tieb  et  übet  ^enqitelm,  fibrr  ütsnelmittrl,  aber  Mc  fitti 
Semanbtfd^att  bct  eprac^en  unb  cbitte  unb  coimiteittirte  mr^tr  a(tc  6d)riftflrflcc  8d 
grof en  Serblenflen  toax  er  ein  befc^etbener  Stoitn  unb  ebenfo  blenftfertig  M  (cmbegiaif. 
S^aritjatt,  „Sicdtapble  9:^''  (SBtntett^.  1824). 

8e6net(3o^.9Xatt^tad),  berübmfetbentf4erJ^umam{t,deb.}u9lot^  bei  Kümbcf  g  S 
1691,  n>urbe,  nac^bem  er  feine  6tubien  in  %tna  ^^Utnbtt  ^atte,  1715  Sonrrctov  unb  j 
t^ax  iu  SBeimat,  1728Slectot  be6  (SpmnaftumI  }u  VnAac^,  1730  Slecfoc  bct  Zbom 
)u  Seip)ig  unb  1 734  ^rofefTor  ber  Setebtfamfeit  unb  in  ber  Solfle  and)  Bibliotbete 
neuerric^teten  Uni))erfttit  ju  (Söttingen,  »o  er  4.  %ug.  1 76 1  flatb.  2>te  Serbeffentng  < 
bbrten  Unterrii^t^  unb  ba<  etubium  ber  alten  Cprad^en  betrieb  er  mit  ebenfo  üieC  CKnf 
6ifer ;  oorjugltd^  mie<  er  barauf  f)in,  baf  bie  Slten  nic^t  b(o^  um  ber  Gpracl^e,  fonbetn  a 
be6  3ni^a(tl  unb  ber  X)arf}enund  »iUen  gu  (efen  feien.  Durc^  feine  Su^gabcn  ber  ,,Scr 
de  re  rasUca^',  M  DuintiUan,  Claubian^  ^liniu^  be6  Jüngern,  M  ^ora)  unb  Crp^i 
anlaf te  er  eine  fruchtbare  Sr!farung<met^obe  ber  alten  C(afjlfer  unb  burd^  feine  „PrinnM 
laagoges  in  eruditiooem  üniversam"  (neue  9lttff.,  2  fBbe^  Sp}.  1784)  beseitete  er  ein  i 
pdbifd^ed  Ctubium  ber  Siffenfc^ften  Dot.  Gin  nic^t  unbebeutenbe^  SSerbienfl  um  bi 
blum  ber  rom.  Sprache  unb  Literatur  ertoorb  er  ft<^  frmer  burcb  feine  Ku^gabe  bc4  ^oi 
,^Thesaurus  enidiUoDis  scholastioae^',  nofl^  me^r  ober  bur^  feinen  „Novus  linguae  et 
tionis  Romanae  thesaurus^'  (4  Sbe.,  Sp).  1 749),  worin  er  ben  ganjen  SpraAfcbaf  ber 
(ufommenbrdngte.  fluc^  feine  ,^Opo8cula  varii  argumenti'^  (8  Sbe.,  Sre$(.  1743 — 49 
ber  „Thesaurus  epistolarum  Gesneri^'  (^erau^eg.  l}Ott  Jtlot,  ^aUe  1768)  jeigen  Mn 
GeMntad  unb  ausgebreiteten  itenntniffen. 

Seft^attfc^aft,  eigentlich  Sfponfc^aft^  von  Sfpan,  b.  i.  (Braf,  f.  Cowitat. 

(Beftietlftet  nennt  ber  fBolHglaube  bie  ^umeilen  all  f6atti^e  8uftgebilbe  in  ber  ütfb 
ebemaligen  Seiber  ober  in  irgenb  einer  anbrm  9<>nn  ben  Scbenben  erfcbeinenben  Seeli 
florbener.  Vud^  foOen  bofe  ®ei(ter  bie  @ef!alt  Serfiorbener  annehmen,  um  bie  4^intn1 
all  Oefpeniier  ju  qudlen.  Der  ®efpen{terglaube  \)at  ^u  allen  Seiten  llnb^nger  gefurt 
^ingt  mit  bem  (Slauben  an  Unflerblic^feit  jufammen.  6(^on  bie  Slten  f^atttn  bie  II 
baf  bie  Zobten  (umeitcn  ani  bem  Zobtenreic^  all  luftige  (Bebilbe  ben  Sebenben 
biefe  an  bie  ^flic^t  ^u  mahnen,  i()ren  unbeerbigten  2eib  ju  beflatten.  ^m  c^nfKicben 
unb  fpdter  trat  ber  Oefpenfterglaube  mit  bem  Glauben  an  funftige  93ergt(tung  in  Serbi 
fofem  man  befonberl  ))on  ben  Seelen  ber  SSfen  fagte,  baf  {Te  nic^t  §ur  Stube  f  ommen  ( 
fonbem  umgeben  muf  ten,  bil  an  ben  3ungf!en  Zag,  ober  btl  einer  ber  Sebeitbcn  ben  m 
geftifteten  Schaben  gef&bnt  babe.  Diel  ifl  ber  fic^  oft  n)tcberi)olenbe  {Hauptinhalt  vieler 
fagen,  j.  S.  ber  ))om  wilben  3dger.  Der  tiberglaube  fuc^te  bal  (Srfc^einen  von  (Sefi 
burc^  aUer^anb  Sr^dblungen  ^u  befldttgen,  bei  »eichen  balb  unwtüfiirltc^e  Saufc^img  t 
bilbunglfraft,  balb  abftcbtliAe  Zdufc^ungen  liRiger  Setriiger  ;um  (Sninbe  tagen.  Die 
Jtunfl  \^at  baraul  0efpen|lermdrcben  gebilbet  (6.  Oeiffererf^einungen.) 

®e|iler  (SUbrecbt),  genannt  0«  von  Bruned^,  aul  einem  alemannifcben  GefcbM 
fproffen,  foD  um  1300  all  faiferL  Sanbvoigt  in  Uri  eingefeft,  1307  aber,  ba  er  bunb  ( 
(treidle  bal  Sc^meijervolf  gegen  ft(^  aufgebraßt,  ber  Sage  nacb  von  Zell  (f.  b.)  In  ber 
(Baffe  bei  Jtüf nac^t  erfcboffen  »orben  fein.  Diefe  Zbatfacbe  i{l  inbef  burd^aul  no^  v 
florifc^  fefige^ellt  SBenn  auc^  einerfeiti  bie  Sriflen}  einel  ®.  ^u  bamaliger  Seit  niAt  ab 
net  n)erben  mag  unb  anbererfeiti  bie  Überlieferung,  baf  Zell  einen  Sanbvoigt  erfcboffcn  ha 
vielen  Seiten  t^er  beglaubigt  toxxb,  fo  muf  el  boc^  Sebenfen  erregen,  n>enn  bie  von  itf 
aulgegebenen  unb  erfldrten  „ttrtunben  (urCSefd^icbte  ber  eibgenof{tf(^en  SBunbe''  (fu)eni 
bie  Angabe  enthalten,  baf  in  ber  SRei^e  ber  !uf nackter  Sanbvoigte  gar  fein  ®.  fic^  finbc ! 
ffenl  fd^eint  bift  eine  Slamenlverwec^felung  vorgegangen  }u  fein. 

®e$tter  (Salomon),  beutfcber  Did^ter  unb  Jtunfller,  geb.  1.  %pril  1730  )u  3iid 
fdn  Satcr  Suc^^dnbler  unb  SRitglieb  bei  (Srofen  Statbl  mar,  rourbe,  nac^bem  ein  i 
^after  Unterricht  unb  eine  verfehlte  (Sr^ie^ung  feine  ^d^igfetten  nicbt  t^atten  ^ur  Gntwi 
fommenlalfen,  einem  Sanbprebiger  übergeben.  {)ier  ermac^te  fein  burc^  befdbdmenbei 
bilber  bamiebergebaltener  (Beifl;  er  machte  in  ber  (at  Sprache  gortfc^ritte  unb  ber  ttmgfl 
bem  6obne  feinel  Eebrerl  fomie  bie  fc^one  Oegenb  entfalteten  feine  natürliche  Snlage  jn 
fie.  Stac^  j^mei  Sauren  febrte  er  p  ben  ^einigen  nac^  Süric^  (uriid,  n>o  ber  Umgang  i 
^»or^üglid^ften  (Selebrten  feine  Jtenntniffe  berichtigte  unb  erweiterte  unb  feine  buntefn  fl 
jn  beutlicj^en  Segriffen  er^ob.  Geine  Sebißte,  meifl  erotifc^en  3n^altl,  gewannen  mc^ 


Gesta  Bomanorun  WJ 

^  Cf  1749  nac^  Sectin,  fafte  aber  balb  einen  fo  entfc^iebenen  SibenoiOen  gegen  biefen  Eebenl« 

^  beruf,  baf  er  gegen  be^SBaterlSBtden  feinen  Se^r^erm  ücrüef.  Sli  hierauf  ber  Sater  ibn  bur^ 

.  Sorent^Uitng  betf  not^igen  Oelbel  (ur  Stüitfe^r  )u  (mingen  fud^te,  fing  er  an,  burd)  Sanb« 

^  (4^aft^nialeret  ft4  feinen  Unterhalt  felbfl  }u  »erf^affen.  {Ramler*«  (irengel  Urt^cil  über  einige 

';  friner  ppetifc^en  Serfuc^e  ^tte  i^m  ben  9Rut^  genommen,  in  Serfen  )u  fd^retben,  (latt  berfciben 

-^  l»d^(te  er  eine  ^rmonifc^e  ^rofa.  S3on  Berlin  ging  a  naift  Hamburg,  »e  er  mit  ^ageborn 

B  eine  innige  ^freunbfc^aft  fc^Cef  *»  bann  teerte  er  nac^  feiner  SBaterflabt  )mrucl.  t>a$  ,^\tt  tm$ 

*•  Ccbwet^er«  an  fein  bewaffnete«  SXabcben^^  (1751)  unb  fein  Oemdibe  „2>ie  ^a^V  (1753), 

K-  Ktnbigtcn  i^n  tpieber  a(<  2)i(^ter  an.  S)ie  3bee  )u  feinem  grefem  (Bebic^t  „t>apf^mi'^  (1 7i>4) 

s  ^tte  Vmiet'4  Überfebung  M  Eonguj  in  i^m  ge»edh.  3m  3- 1 756  gab  er  „^ntU  unb  S^rico", 

^'  eine  Sortfebung  ber  Sobmer*fc^en  (Er^d^lung,  unb  einSdnb(^en  „3b9Uen'',  1758  feinen  „%ch 

::  >ber<^  eine  Vrt  ibi^Uifc^en  J^elbengebic^t«  in  9>rofa,  fein  f4|md(^{te«  ^robuct,  unb  17G2  eine 

h  Sammlung  feiner  ,,(B ebic^te^'  (4  Sbe.)  ^eraul.  hierauf  befc^dftigten  i^n  me^re  3a^re  bie  j^eic^« 

!:  nenben  Jtünfle  au«f(^Uef(i4  (Erft  1772  lief  er  ein  )meite«ednbd^en,,3b9Uen''  unb  bie  „Briefe 

1  iber  bie  Sanbfc^ft^malerei'^  erft^einen.  Seine  Slaturbic^tungen  tt>urben  in  X)eutf(()(anb  mit 

i  Beifall,  in  S^anfreiA,  n)o  fte  burc^  ^uber*l  ttberfebung  betannt  unb  von  t)telen  Diätem  nac^« 

3  Mbilbet  »urben,  mit  (Ent^ufia^mu«  aufgenommen.  Bon  Sfranheic^  au«  verbreitete  {tc^  fein 

^  Blu^m  über  ganj  (iuropa.  Um  feinen  8Utem  nic^t  Idftig  i«  fallen,  befc^lof  er,  bie  bil* 

f-  benbe  Jtunfi,  bie  er  bi«^er  aM  £iebf)aberei  betrieben,  (um  emjten  Aefcbdfte  ju  mad»en.  Seine 

i  S^rtfc^ritte  barin  tt>aren  fd^nett  unb  gldn^enb.   C^ine  rabirten  Bldtter  mürben  treuer  be- 

)a^U,  benn  fie  bezauberten,   mie  feine  Sebit^te,  bun^  eine  anmut^ige  9ta(^af)mung  ber 

Statur,  etitt  unb  fanft  flof  fein  Seben  ba^in,  bi«  ein  apoptettifc^^er  dufall  2.  SRdrs  1787 

3  bemfelben  ein  (Enbe  machte.  SBenn  man  auc^  gegenwärtig  no(^  in  0.*<  Sb^Uen  eine  ^oc^fl 

!  melobifc^e  Sprache  unb  eine  ^arte  Haltung  bemunbem  unb  i^nen  in  ber  Slaturmalerei 

\  manc^ej  )ierli(^e  X)etail  ^ugeflef^en  muf,  fo  ifl  bod^  ebenfo  »entg  (u  leugnen,  baf  e«  feinen 

r  Dichtungen  an  Oebanfenin^alt  unb  ^ö^em3ntentionen,  »ie  feina  ^irtenmelt  an  SBa^r^ 

unb  G^arafteriflif ,  feiner  ganjen  9Beife  aber  an  Ziefe  unb  Snergie,  feine«»eg«  ieboc^  an  einer 

temiffen  SRanierirt^eit  fe^It,  fobaf  ti  un6  fafl  fabelhaft  erfc^etnt,  n>ieO.  bem  Vullanbe  fo  lange 

«U  J^auptreprdfentant  ber  beutfc^en  9Rufe  erfc^einen  fonnte.  3nbeP  ^at  6.  ^u  einer  beweglichem 

Oeflaltung  ber  beutfc^en  ^rofa  unfheittg  viel  beigetragen.  3n  ber  £anbfd^aft«malerei  enoai^ 

er  ftc^  Berbienfle,  bie  feine  Seit  fc()mdlem  wirb.  Seine  Stabimabd  ifi  leicht  unb  (rdftig,  feine 

t>rofpecte  finb  au^gefuc^t,  wilb  unb  romantif^,  befonber«  fc^on  aber  feine  Baume.  Unter  feine 

ieflen  SBcrfe  rechnet  man  (»ölf  rabirte  Eanbfc^aften,  bie  er  1770  l^^au^gab.  2)ie  beften  Vu<« 

toben  feiner  SBerfe  finb  bie  ju  S&ric^  erfc^ienenen  (2  Bbe.,  1777—78;  5  Bbe.,  1765—74; 

3  Bbe.,  1818).  Sein  Seben  befc^rieb  J^ottinga  (3ür.  1796)  unb  fein  Briefmec^fel  mit  feinem 

So^ne  erfc^ien  1801  (Bem  unbSuricb).  Seine  9Ritburger  enic^teten  i^m  auf  ber  ^romenabe 

an  ber  Simmat  ein  SDentmaL  —  Sein  So^n,  Aonr.  <B.,  geb.  )u  Suric^  1764,  ber  fic^  früher 

in  bem  gac^e  ber  $ferbe*  unb  Schlachtenmalerei,  fpdter  burc^  feine  Sanbfc^aften  au^i^eicbnete, 

ftubirte  in  S)re<ben  unb  Stom,  lebte  1796—1804  in  (tnglanb  unb  bann  in  fetner  Baterflabt 

giiric^,  wo  er  8.  SRai  1826  flarb. 

Gesta  Romanorum,  auc^  Histonae  moralisatae,  ifl  ber  Zitel  M  dlteflen  Stdri^«  unb  io 
genbenbuc^j  be^  c^rifllic^enSIittelalter«.  2>ieGr)d^tungm  finb  tateinifci^  abgefaßt,  meifl  au«  ber 
(Befc^ic^te  ber  ront.  ^aifer  entnommen  ober  wenigflen«  an  biefe  Seit  ongefnüpft,  ba^er  ber  erfle 
Slame,  unb  fpdter  i^nenSRoralifationen  ober  moralifc^e  Auflegungen  beigegeben  worben,  ba^er 
ter  zweite  Siame.  Da«  Sert  gebort  in  bie  ja^lreic^e  Slaffe  berjenigen  arbeiten,  weldfK  ben 
SRönc^en  eine  unter^altenbe  unb  bele^renbe  ^oatlecture  gewd^ren  foOfen  nnb  jum  Borlefen 
in  ben  Stefectorien  beflimmt  warm.  2)ie  (Erjdf^lungen  finb  furg,  o^ne  allen  rebnerifc^m  9>runf, 
feine  weitläufigen  Statur*  unb  9Renfcl|enfc^ilbemngen,  feine  Dialogen  unb  entbehren  aller  tra- 
§if(^n  Scenerie.  Da«  9nMef)enbe  in  i^nm  liegt  in  bem  3ouber  i^rer  9taiiKtdt  unb  jtinblic^« 
feit  unb  in  i^rer  frommen  (Einfalt,  bie  juweilen  in  tiefftnnige  Sti^flif  übergef)t  Sie  waren  bt« 
inl  16. 3<^^t^  ^txah  ein«  ber  gelefenflen  Bücher,  wie  bie  ja^lrei^en  4)Anbfc^riften  unb  oiele 
JDmtte  (lat.  guerfl  Jtöln  1472)  balb  nac^  ber  (Srfinbung  ber  Buc^bruderfunfl  beweifen.  Sie 
wurbm  frii^^eitig  in«  Srani^öftfc^,  Snglifc^e,  2>eutfc^e  unb  ÜRieberldnbifc^e  uberfebt,  ouc^  in 
biefen  Sprachen  gebmctt  (beutfc^  guerfl  Vug«b.  1498)  unb  t>on  dltem  unb  fpdternSabelbid^tem 
unb  9lo\)elliftm,  wie  i^an«  Sac^«,  Burfarb  Salbi«  n.  V.,  al«  reiche  gunbj^rube  bmubt  «Oein 
balb  ntc^  ber  Steförm^ttion  würben  fic  gdn|lid|^  in  bin  {Hntcrgrunb  gebrdngt  wih  ^tVi^x^V^ 


e08  Scßättbttif  SeßattAC 

Jtfifkm,  »0  (!e  nec^  tiiie  S^t  (ang  f!c^  behaupteten;  enbß<^  oergeffen.  Srft  b<c  neuere  3eit  |» 
mann  intern  tiefitnnigen  unb  fc^muÄofen  3nf)att  miebet  (Befc^macl  ab  unb  fuc^fc  bte  fe^  fcftn 
ge»otbenen  (Sitemplare  an^  bem  Gtaube  \)tt^ot,  bie  glet^  ben  <|>anbf(^t{ften  in  ^Inftc^t  ba 
gabt  bet  drid^tungen  fe^r  üoneinanber  abn)eic^en.  9Ba«  bte  S^^t  ber  flbfaffung  bt€  Ba^ 
unb  beffen  eigentlichen  fBetfaffer  anlangt,  fo  mürbe  baffelbe  fruber  au69RI#t>erftdnbnlf  bcmfl» 
ttu«  Ser(bortu6  ober  Serc^eur  au«  ^c\tt\x,  ber  1362  al«  ^nor  ber  Senebtctinetobtei  Gt-CU 
in  ^arW  ^arb,  betgelegt,  Don  bem  aber  ma^tfc^einnc^  nur  bie  SRoralifationen  ^rrü^rcn.  ft 
mebr  SBabtfc^eintic^teit  bat  nenerbing«  (Braf e  im  Vnbange  feiner  beutft^eti  Ubcrfetung  M 
flSerf«  (2  Sbe.,  She^b.  unb  Spj.  1842)  einen  gemtffen  Qltmanbu«  all  SSerfaffer  ober  <Eoa# 
lator  beffelben  na(bgen)iefen ,  ber  unfheitig  ein  SRonc^  unb  entweber  ein  X>eutf(^er  ober  ch 
Sngldnber  mar,  mal  au<  ben  b^ufigen  (Bermanilmen  unb  Vnglidlmen;  bie  in  ben  „Gestio 
torfommen,  ftcb  ergibt,  au(^  oieüeicbt  mit  «^elinanb  eine  $erfon  ifl,  ber  1227  ffarb.  Die  tteiif|k 
Xulgabe  bei  Sriginaltepte«  beforgte  JteOer  (Sb.  i,  etuttg.  unb  Zub.  1842),  ber  auc^inbn 
„SibUotbet  ber  gefammten  beutfcben  Slationalliteratur'^  (Sb.  23,  DuebOnb.  1841)  au«  etm 
muncbener  (iott%  eine  dltere  beutfd^e  äberfe^ung  abbruden  lief. 

®ef(&nbnif  (confessio)  beif t  ba«  (Sinrdumen  einer  bem  ®eflebenben  nac^t^eißgen  Ü^ 
facbe,  meldte«  in  ber  Slecbtlppege  all  Slittel  bei  Semeifel  ober  ber  bem  SRtc^ter  ^u  tiefrate 
(Semif bcil  betrachtet  »irb.  Um  aber  all  Golc^el  ju  gelten,  muf  bal  Seflanbntf  frei,  b.  b*  «4^ 
burcb  dufereSkoangImittet,  X)robung  ober^urcbt  erpreft*,  el  muf  empcb,  b.^.nic^timC^ 
ober  im  3trtbum,  abgelegt,  inbem  ber  (Seflebenbe  etwal  Vnberel  ju  fagen  glaubte,  oberfnn 
SBorte  auf  einen  anbern  (Segen^anb  bejog,  nic^t  burcb  Bttrug  Deranlaft'i  e6  muf  felbfl  il 
Zi)at\aift  gemif  unb  (u  biefem  Qnbe  fAr  manche  ^dOe  in  einer  gewiffen^orm,  }.  S.  t>or  (BeiiK 
abgegeben  fein,  gur  DoOen  Jtraft  bei  (Befldnbntffel  geböct,  baf  el  in  ber  Sbftd^t,  etnnil  ei^p* 
rdumen  (animus  confitendi),  abgelegt  fei;  gelegeittlicbe  VLuferungen  unb  inbirecte  Oefidnbmff^ 
b.  b-  folcbe,  tvelcbe  blol  aul  anbern  Cuf erungen  gefcbloffen  »erben,  bemirf en  feinen  DoOen  S^ 
»eil.  ®ertcbtlicbe  ®eftdnbni{fe  ftnb  aucb  im  Sioilprocef  »irffamer  all  auf etdtriilbtrtfbt  Cm 
Sefidnbnif  ifl  unummunben,  »enn  eineSbatfacbe  unbebingt  unb  in  ibrem  ganzen  Umfofliee» 
gerdumt  »irb;  el  \fi  befcbtdntt  ober  qualiftdrt,  wenn  el  bie  Zb^lf^^^  "ur  tbeilmeife, ).  0.  tat 
Gmpfang  einer  ®elbfumme ,  aber  ni^t  all  S)arlebn ,  einräumt  t>a€  ® efidnbnif  beM  vU^ 
»ie  bal  Sierfpre^en,  einer  Vnnabme;  bal  qualiftcirte  (Scfldnbnif  fann  nic^t  getrennt,  ni^tbif 
Sugeflanbene  für  enoiefen  geacbtet  unb  t>on  ber  Sefcbrdnfung  Semeil  «erlangt  »erben.  Ji 
Grimtnalfacben  »irb  nacb  bem  (Seiße  bei  beutfcben  !Berfabrenl  eigentlich  ein  ®efidnbnif  M 
Sngefcbulbigten  f&r  notbmenbig  gebalten,  um  tbn  gu  einer  Strafe  ju  Derurtbeilen,  unb  an^Mr 
Idrfflen  !Berbacbtlgrunbe  »aren  fonfl  nicbt  binveid^enb,  Semanben  ju  Derurt|^eilen.  SeitO» 
cbaffitng  beredter  aber  »urben,  um  bieGtrafrecbtIpffege  nicbt  ganj  Idbmen  ^u  (äffen,  aucboif 
blof e  Serbacbtigntnbe  Strafen  erfannt,  bte  man ,  fteiftcb  nicbt  gang  ricbtig,  auf erorbenäu^ 
Strafen  nannte  unb  über  beren  Stecbtmdf tgfeit  oicl  gefMtten  »orben  ifl.  3n  (Snglanb  n* 
Stanfreicb  mürbe  bal  ®ef[dnbnif  nie  ^r  notbtt)enbig  gebalten  *,  bie  dltem  frang.  ®eri(bte  ven» 
tbeilten  fletl  auf  blofe  SSerbacbtlgrunbe,  unb  bei  bem  Urtbeilen  burcb  ®efcbtt)orene  liegt  d  li 
ber  9latur  berGacbe,  baf  balSefldnbnif  nicbt  erfobert  »erben  fann.  i><i9  ®e{ldnbnif  inGtiAf^ 
facben  muf  aber  aucb  ba,  »o  bal  SSerfa^ren  barauf  berecbnet  ifl,  b«{felbe  bem  91ngefcbulbi|tti 
burcb  bie  Unterfucbung  ju  entreifen,  nicbt  für  ftcb  aUein  fleben,  fonbem  burcb  anbere  Umfloitc 
unterfiü^t  »erben.  Sefonberl  muf  bie  dufere  Srfcbeinung  unb  Sefcbaffenbeit  ber  Zf^at,  td 
corpus  delicti  ober  ber  St^atbeflanb,  j.  S.  baf  ein  SRenfcb  getöbtet  »orben,  »o  moglicb  bv4 
anbere  Semeife  ge»if  ober  bocb  b^cbfl  »abrfcbeinlicb  fein.  Slu^  biefe  Unterflutung  nenm  mm 
Dualiftcation  bei  ®e{ldnbni{fel.  S)a  ein  (Seßdubnif  eine  Sb^^^^^b^  tf^/  ti^tl^t  nicbt  ungefi^f 
ben  gemacbt  »erben  fann,  fo  fann  el  aucb  burcb  einen  fEBiberruf  nur  bann  aufgeboben  wAa, 
»enn  bie  ®ntnbe  annebmbor  ftnb,  burcb  bie  3emanb  ju  einem  unricbtigen  ®effänbniffe  beiv** 
gen  »orben  ift: 

®eft&n0e  nennt  man  im  9lafcbinen»efen  eine  SSerbinbung  Don  mebren  Stangen,  »# 
baju  bient,  bie  Araft  Don  ibrem  (Srgeugunglpttnfte  auf  ibren  Slu^unglpunft  unb  }»ar  oft  oi) 
febr  grof e  S^iflangen  ju  ubetragen.  S)ie  ®ef[dnge  »erben  bauptfdd^licb  bei  SBafferbebunga 
gebraucbt.  9Ran  nennt  fte  Sfelbgeftdnge,  »enn  fte  oberbalb  ber  Qrboberffdcbe  liegen,  CiHt^ 
§eftdttge,  »enn  fte  fenfrecbt  in  einem  Srunnen  arbeiten,  unb  Ceblgef^dttge,  »enn  fie  ttn(e^ 
irbifcb  in  »agerecbter  ober  bocb  nur  geneigter  Sage  »irfen.  —  Sef^dnge  nennt  man  au^  bk 
einzelnen  Xbeile,  aul  »elcben  bei  grofern  Ziefen  bie  Sergbobrerflänge  ober  bie  Sobrflange  W 
Meftfil^tn  S9tunnen  )ufammtiiftt(t|t  ^nb.  —  3m  Sergbau  t^erjlebt  man  unter  0e|hhi|e  Mi 


Oeftciitc  Ocftöte 

^iba^nen  in  ben  Sfotberfhetfen,  auf  »ctAen  ber  4)unb  Hüft  unb  weMe  bcnfclbm  ti{<|(  ool 
lern  ®e(eif€  (ommen  (äffen. 

Scheine,  ffeUatten  ober  (BeSitgiatteit  nennt  man  bie  Vftftresate  t»ott  aRtnetaanbtoibuen, 
iitf  »eichen  bie  fefie  Grbfntfte  befielt  Sin  Oeflein  unterfi^eibet  ft^  ba^er  Don  einem  9Rineial 
bahtrc^,  baf  ti  au^  einet  Serbinbund  oieter  inbioibueOer  X^eiU  eine«  SRinetatt  ober  meßtet 
KineraHen  befielt.  (Sin  italtTpat^tr^floB  ober  ein  Duorgfr^flaO  ifl  ein  9Rinera(  (f.  b.)  *>  wenn 
aber  otele  Jtalffpat^*  ober  CLuarjfr^flaSe  ober  auc^  untc^fioflifirk  SE^eilc^en  oon  jtattfpat^  ober 
jCLttors  )u  einer  großen  SRaffe  oerbunben  ftnb,  bie  M  folc^e  ttefentß^  jur  Sufammenfe^ung  ber 
ftifttn  (trbtrufle  beitr^gt^  fo  ifl  ba«  ein  Öeftein  (JtaRftein  ober  CUtar}feI6)  unb  (»ar  ein  ein« 
MU,  nur  aud  einem  9>linera(  jufammensefette«  Seftein.  (Stimmer  unb  ^feibfpa^  ftnb  eben« 
fM  9tineraUen$  toerni  aber  otele  Heine  Z^eiU^en  oon  ^felbfpat^  unb  ®Ummei;mit  CUiarg  }tt 
ibiem  fömiften  li^gctiat  oerbunben  ftnb;  fo  ifl  ba6  bann  ein  Oeflein  unb  )War  ein  gemengte«, 
ßüiiti  att  fo(<^e|  (Branit  genannt  »irb.  X)a  fonac^  bie  Oefleine  fdmmtßd^  au<  Xn^ttfungen 
9$n  inbiDibueOenZ^bn  befielen  unbniefe(bfl3nbiDibuenbi(ben,  fo  fdOt  auc^  f&r  fle  bie  fc^arfe 
ttsterfc^eibung  oon  Vrten  tot%,  bie  bei  benStineraHen,  ^anjen  unb  Spieren  mSgUc^  ift.  i>tn» 
ßt^  \)at  man  natürü^i  bie  ungleichen,  in  ber  9tatur  {iemlic^  conflant  auftrete nben  SRineraloer» 
Itabungen  ju  (Befleinen  auc^  oerf^ieben  benannt  unb  unterf(^etbet ).  S.  att  befonbere  Oefleine 
ifeet  gfettarten  Oranit,  Onei«,  Ofimmerfc^iefer,  Z^onf(^iefer,  Orunftein,  ^otpfi^t,  Safatt; 
Jboi^^t,  9)f)onofit^,  Jtaüflein,  Sanb^ein,  Gongtomerat  u.  f.  n>.  9ta^  ber  ma^rfc^einttc^en  Vrt 
1^  Sntflf^ung  unterfc^eibet  man  femer  ptutonifc^e,  ouDanifc^e;  metamorp^ifd^e,  neptunifc^e, 
itfganifc^e  Oefieine  u.  f.  tt>.  Snbere  Unterfc^eibungen  l^at  man  na(^  ber  Srt  t^rer  Sufammen- 
|t|ung,  it)re«  Sottommen«  in  ber  9latur  (t^rerSagerung),  i^rem  retatioen9nteru.f.n>.  gemacht 
i  ®eft{cttIatiotl  ober  (BeBetbenf^iiet  nennt  man  bte  fafi  unwtUf Arltc^  bie  9tebe  begteitenben 
junb  ben  Sinn  ber  aulgef^roc^enen  (Bebanfen  au^brüdenben  Bewegungen  be«  Jtorper«,  befon« 
^^bet  Snne  unb  ^anbe.  Vuf  i^r  beruf)t  bie  X)ectamation  (f.  b.),  gteic^wie  auf  ben  Stellun- 
gen unb  Bewegungen  be«  ganzen  Jtorper«  bie  Vctton  (f.  b.).  3u  unterfcbeiben  ffnb  oon  i^r  bie 
•eberbenfprac^e  ober  bie  Pantomime  (f.  b.)  unb  bie  (Befic^t^fprac^e  ober  9limif  (f.  b.). 

®eßrcng  (tat.  strenaus),  ein  tdngfl  oerattete«  ^i^ÄMcat  be«  niebem  Xbet«  im  (Segenfa| 
ber  (Ebetn  (nobiles),  ifl  unfheitig  eine  Slac^bitbung  be«  tat  strenuus,  b.  ^.  tapfer,  wofür  auc^ 
t>M  fpric^t,  baf  baffetbe  urfprungtid^  bem  Jtrieg«bienfl-9lbet  unb  erfi  fpdter  anbem  bemfetben 
im  Stange  gteic^gefleOten  ^erfonen, ).  S.  ben  2>octorcn,  beigettgt  würbe. 

9tfiüU  oberCttttereien  Reifen  bieSnflatten,  in  weichen  ^ferbenac^  f^Pematifc^enlSrunb- 
rdtcn  gegüd^tf t  unb  wd^renb  ber  Sof)ten.)eit  aufer^ogen  werben.  2>te  OefKite  nennt  man  witbe, 
Mnn  bie  einmal  eingefuf)rte  conflante  yferberace  fic^  ba«  gani^e  3af)r  ^tnbur(^  bergeftaft  fetbfl 
ibertaffen  bteibt,  baf  bie  Paarung  eine  rein  wiltfürtic^e  ifl  unb  ber  So^tenbebarf  jd^rtic^  au« 
ict^eerbe^erau«gefangen  wirb,  wie  in  Ungarn,  Oatt^ien,  9oten,  SRuftanb  unb  Smerifa.  <^atb« 
9i(b  finb  bie  Oeflute,  wenn  bie  beerben  nur  wd^renb  be«  Gommer«  auf  freier  SBeibe  bteiben, 
cbem  «^engfl  {eboc^  bie  für  ben  3wed  ber  Suc^t  paffenben  Gtuten  ^uget^eitt  werben.  3af)me 
Befiute  finb  enbti^  fotc^e,  in  wetc^en  nur  Gprung  au«  ber  J^anb,  Gtatl^ttrrung  ober  gefon« 
>erte  @ommerwetbe  flattfinbet  ^inftc^ttic^  ber  Seitung  unb  Ginric^tung  unterfc^eibet  man: 
n  ^auptgeflüte  ober  6taat«geflu^,  Gigent^um  be«  Staat«,  wetc^e  gewtffermaf  en  ben  Jtem  ber 
pferbe^ud^t  eine«  Eanbe«  bitbeni  2)  Eaubgeflute,  3n><igA^ti)<i^ngen  ber  {)auptgeflute,  gebitbet 
bittet  S)epot«  oon  tauglichen «l^engflen  in  ben  Derfc^iebenen  (Segenben  eine«  Sanbe«,  jum  Sefc^dten 
brr  t)tit)atfluten  gegen  Gprunggetb;  3)  fhrioatgeflute,  9ferbe)U(^tanflatten  im  Seft(  oon  ^n* 
Mten,  6tanbe«f)enen,  prflen,  t^tt«iu  eigenem  Sebarf,  ti^eit«)um$anbet^  enbtic^  4)9Rititdr> 
Qcflute,  in  wetzen  bie  braud^barflen  Gaoaleriefhiten  burc^  2anbbeft|dter  gebedt  ^ur  Slac^^uc^t 
ht€  SRttitdrbebarf«  gehalten  werben.  Die  oft  angeugte  Sh^age,  ob  bie  f)ferbe)U(^t  rafc^er  auf 
^emSBege  ber  6taat«geflüte  ober  ber  ^^oatge^üte  ju  ^cben  fei,  ifl  noc^  immer  unertebigt. 
VUerbing«  fpricbt  ba«  gtdnjenbe  Seifpiet  (Sngtanb«  febr  für  bie  freie  Goncunenn  ber  tebtern. 
jDoc^  muf  )ur  erfotgreicfien  firioatjucbt  immer  erfl  ein  fotiber  Orunb  burc^  großartige  Ginfii^- 
lung  guter  |)engf[e  gelegt  werben  unb  bie«  erlauben  fetten  bie  SRittet  ber  Gin^etnen,  fobaf  bem 
Staate  {ebenfall«  bie  Snitiatioe  unb  bie  erfle  Seitung  ber  |^ferbe\)erebtung  überlaffen  bteiben 
muf.  S)ie  oor^ügtic^flen  beutf^en  «l^auptgeflute  finb :  in  Sjfheic^  Sabotna,  Stabaub,  SXejo« 
^eg^e«  *,  in  9reuf  en  Zrafe^nen,  !Reuflabt,  (Srabi|,  Se«ra  -,  in  Saiem  Stobrenborf,  Stc^tenfet«  \  in 
J^annooerSRemfen,  !Reu^au«i  inaSärtembergätarba^SBeitl;  inSabenStutenfee;  imOrof« 
^jogtf)um  Reffen  9teu«Utric^flein*,  in  jtur^effen  Seberbed*,  in^raunfc^weig^arjburg^  in 
Sledtenbiirg  Stebewin;  in  Sac^fen-SBeimar  VItfidbt)  in  6ac6fen«9Reininften%Ut^^tü9eL\^  ^ 


700  (Befuntobtttittifti  OcfttiibMt 

gütftentf^um  Sippf  Genm.  3n  Mefen  J^ouptgefKitfn  rottbtn  bimbfc^niffnc^  gegen  3000  6» 
teil  unb  180—200  Sefc^af^engfle  gr^alten.  9u§ctbem  aber  belauft  fic^  Me  Vnja^l  ber  in  Ib 
£anbgef!ütcti  bcrt^eUtm  Sanbbt fetaler  für  ganj  Deutfc^lonb  auf  4500—5000  Gtutf.  8^ 
Siel,  /^Sintge«  über  eMe  ^ferbe''  (X>re«b.  1830);  Vmmon;  „Semetfungen  über  ben  Sifi 
ber  (anbe«t)err(i(^en  i^of«  unb  &tamm^t^ntt"  (9lümb.  1831);  gürfl  ^üdCer-SRu^fau,  ^ 
po(odifd)C  Slatter"'  (S3erL  1838)',  Soumeifla,  ,;^nbbu4  ber  |>fetbesud^t"  (etuttg.  1849) 

©efutibbtunuettr  f.  fDtinetalvidfrer. 

®efunbbett  (sanius)  nennen  n>ir  benienigen  3uf!anb  dne$  erganifcben  JtorpetI,  in  i 
(^em  alle  St)eUe  beffetben  In  einem  richtigen  2$er^d(tniffe  juetnanber  flehen  unb  alle  Seni^ 
tungen,  bie  jur  Srbaltung  biefe^  93et^altni{fe<  not^tg  finb,  i^ren  gehörigen  <8ang  ge^en.  jji 
biefem  Sinne  ifl  auc^  bie  Vflanje  gefunb.  S)a<  f)of)er  organiftrte,  aber  immer  ne^  m^  H 
5um  Selbflbewuftfein  {td)  eij^ebenbe  %\)\€x,  totlifU  fogleic^  mit  an  ber  Seele  etfronft,  wxmfk 
Functionen  feine«  Korper«  auf  fc^mer^^afte  ffieife  geflort  n>erben,  if!  ftc^  nie  feinet  Oefun^d^ 
fonbern  ^öc^flen«  feiner  Jtronnieit  ben)uf  t  9lur  berSftenfcb,  ba«  f)0(bfle  irbifd^e  Sefen,  ^tä$ 
bie  Sefunb^eit  be«  Körper«  auc^  mit  bem  beruften  Sefü^Ie  be«  SBo^lbefinbrn«,  ber  SeidylSM 
unb  ber  Kraft.  S)cr  SRenfcb  (ann  {t(^  trob  ber  innigen  9$erbinbung  mifcben  6^e(e  unb  M 
bo{^  nod)  im  franfen  Körper,  menn  ba«  torperlicbe  Seelenorgan,  ba«  ®e1}im,  nid^t  bintf  iri 
ergriffen  ifl,  bie  (Befunb^eit  ber  Seele  bewatyren  unb  im  entgegengefe|ten  %QSit  bei  AranIM  Ml 
Seele  am  Korper  gefunb  fein.  S>ie  f^flanje  imb  ba«  Zf^xtt  fönnen  alfo  nur  obiectio,  ber  9Mt 
aber  gugleic^  objectio  unb  fubiectib  gefunb  fein,  ^ilicb  mu$  ftc^  ber  SRenfc^  oudb  mit  2c|ttm 
genügen  laffen,  benn  ein  Korper,  in  »deinem  alle  Steile  ben  i^nen  ^ufommenben  Ocäb  m 
Srofe  unb  Starfe,  bie  gel^orige  %ovm  unb  Structur  ^aben,  in  tt)el(^em  alle  Secricbtungcii* 
fommen  regelmäßig  \)erlaufen,  t)erbunben  mit  einem  ®eifle,  in  bem  alle  Vnlagen  0(d(b  mI» 
ben  unb  gleicb  au«gebilbet  ftnb,  toxtt  nie  gefunben.  Sine  folc^e  abfolute  Oefunb^ett  fSmift  ril 
ber  äJerfc^ieben^eit  ber  torperlid|en  unb  geifligen  Vnlagen  nic^t  jufammen  befielen.  SBe(  ils 
gibt  e«  einen  Suflanb,  ber  t)on  biefem  ni^t  allju  n)eit  entfernt  ifl,  ber  3uf!anb,  in  »elc^eiB  jfm 
ber  eine  S^eil  be«  Korper«  ober  be«  ®eifU«  fldrfer  \\t  al«  ber  anbere,  in  meld^em  man  oNr  Ik 
Sc^n)d(^e  be«  f(^n)d(^ern  nic^t  empftnbet,  alfo  nur  ba«  SBo^lfein  fftl^lt,  o^ne  bal  Biifl»eWfeia 
)u  fpuren.  S)iefer  3uflanb  ift  bie  fogenannte  relatit)e®efunb^eit,  beren  t)iele9lenfc^en  |ciiic|aL 
S)emnacb  mac^t  ba«  bemufte  ®efüi)l  ber  ®efunb^eit  beim  SRenfc^en  ba«  bAuptfdi^licbfleSM 
mal  berfdben  au«.  Singebilbete  Kranf^eit  n)dre  fonfl  feine  Kranf^eit,  n>a«  fte  ebenfo  iwe  ciB|h 
bilbete  (Sefunb^eit  ifl,  nur  baß  bei  biefer  Korper  unb  ®eifl  franf  ftnb,  bei  jener  nur  ber  94* 
93on  bem  ^oc^flen  (Stabe  ber  relativen  (Sefunbi)eit  ^inab  bi«  )ur  Kranflyeit,  bei  ber  ft(b  boifi^ 
fü^l  be«  3Bot)lfein«  \)erliert,  gibt  e«  eine  unenblic^e  3Renge  Vbfhifungen.  Gine  ^formitit,  Mi 
tein«  ber  ebeln  Crgane  in  feiner  Function  beeintr£{^tigt,  eine  unbebeutenbe  9Bunbe,  em  wM 
fc^merjenbe«  Sefc^mür,  ber  SRangel  eine«  Sinne«  u.  f. ».  fonnen  mit  ber  retatiiien  Oefm^ 
befielen,  benn  ber  iRenfc^  fann  ft^  babei  n)ot)l  unb  fraftig  fäf)len.  Srfl  mit  bem  Gefühle  Hl 
Unmol)lfeiit«  ^ort  alfo  biefe  9rt  (Sefunbi)eit  auf,  t)orau«gefebt,  baf  nic^t  obiectit>e  3^4^  ^'"^ 
folc^en  Kranf^eit  ba  ftnb,  »elc^e  gun)eilen  ben  Kranfen  felbfl  ber  Sd^igfeit,  flc^  unn>obl !«  ^ 
len,  beraubt.  Vber  auc^  bie  relatioe  ®efunbl)eit  barf  nic^t  j^u  oft,  felbfl  burc^  geringe  Kranfti^ 
cen,  unterbrochen  merben,  n)enn  »ir  einen  9Renfd)en  gefunb  nennen  wollen,  benn  bie  bdrijOi 
Unterbred)ungen  geigen  beutüc^,  baf  bie  ^nctionen  eine«  feiner  Srgane  ober  ba«  Sei^taV 
mel)rer  jueinanber  geflort  unb  baf  i^m  nur  auf  hir^e  3n'ifd)enrdume  biefe  Störung  nii^t  füll' 
bar  fei.  3n  einem  folc^en  3n)ifc^enraume  5n)if(^en  ^mei  Kranf^eit«anfdllen,  n>o  ber  9lettfA  fi4 
nid)t  franf  füt)It,  nennen  n»ir  ii)n  frdntlic^.  (S«  ift  bemna^  ein  Sompler  Dieter  Seiten  nttWl 
beoor  toxi  3emanbem  (Sefunb^eit  5ufd)reiben  fönnen,  unb  ^wax  folc^er  S^c^en,  bie  un«  bottt« 
belehren,  baf  bie  $um  Scben  notl)menbigen  SSerric^tungen,  ber  Slutumlauf,  bie  9lemn(biDr 
feit,  bie  Smd^rung  u.  f.  n).,  ungeflört  t)or  fic^  ge^en  unb  baf  bie  geifligen  93ermögen  bobci  ii 
it)ren  t)erfc^iebenenSSirfung«freifen  ni(^t  gefyemmt  ftnb.  3ft  ^ine  fold)eäern(^timg  aber  gHAt 
toa«  burÄ  fc^r  beflimmte  Unieic^en  barget^an  wirb,  fo  nennen  n)tr  ben  9tenfcben  ntdjit  tfX^ 
unb  er  felbfl  »irb  ftc^  nic^t  gefunb  füllen,  menn  er  e«  auc^  nid^t  audfpric^t  ober  fic^  felbfl  ^Hß 
bielleic^t  baruber  taufest.  (S.Kranf^eit.)  Die  3af)l  ber  S>inge,  meiere  bie  (Sefunb^eit  ^tt^ 
tonnen,  ifl  unenblic^  groß ;  fte  fommen  tl)eil«  bon  außen,  tf)eil«  t)on  innen  unb  wirf en  oft  la^t 
im  (Be^eimen,  ef)e  2)er,  beffen  ®efunbt)eit  fte  tobten,  i^ren  oerberblic^en  SinfluS  gemalt  v^ 
%ber  a\x6^  eine  große  SRenge  SJertf)eibigung«mittel  gegen  biefe  Innern  unb  auf  em  f(j^dbfi4<i 
?>oten^en  ifl  bem  SRenfc^en  gegeben,  ben  feine  SJemunft  unb  fein  »erflanb  befähigen,  ben  «♦ 
tat  (3ebtau4f  bavon  ^u  macj^en.  X)er  93i(bun2«9anb  biefer  beiben  ®eifle«frdfte  fommt  ^ieif« 


*  9tttn  (BttttiU^nM  70t 

locntger  in  Sdr t^t,  M  man  auf  bm  crffm  fßl\d  fllauben  feQte,  beim  bft  fan  Ctanbe  brt  On« 
atftur  tebetibe  Kanttmenfc^  ^t  weniger  Jtinbe  feiner  Oefunb^eit  )u  befämpfen  aH  ber  Surfet 
dnel  doiUftiten  Ctoatl,  unb  fein  Oeifl  ifl  (letl  gebtlbet  genug,  biefe  n>fnigen  mit  ebenfe  gutem, 
II  gewo^nlic^  befferm  Srfölge  )u  befimpfen  a\i  bet  beg  eulcivtrten  9tenf(^i  bie  bieten  mit 
[einem  au^gebilbetem  Oetfie.  SDenn  fc^^n  bie  Xu^bilbung  beg  ®ei(leg  fe(b(l,  befenberg  »enn 
{e  auf  einem  unrichtigen  Sege  gewonnen  wirb,  ifl  ein  J^auptfeinb  ber  (Sefunbf|eit,  wenn  man 
iit(^  bie  falfit^e  Gultur  unb  ben  Sujnil,  bie  fi(^  in  if)rem  Oefofge  finben,  niif^t  mit  in  Stedmung 
Mngt  i>ie  getfügen  Snfhengungen  fowie  bie  geifligen  Oeimlfe  werben  ber  Oefunb^eit  f(b  jb« 
Ifa^,  fobolb  fie  bag  re^te  9la0  uberfc^reiten  unb  biefe«  \fi  nit^t  fo  (ei(^t  innezuhalten.  SBie  «er> 
)crb(i(^  auf erbem  (Bemutt)gbewegungen  für  bie  Öefunb^eit  bt€  Jtorper«  unb  ber  Seele  ffnb, 
Kwon  gibt  bie  tägliche  Srfa^rung  ^inldngUt^  Sntgnif ,  unb  ebenfe  wenig  fann  an  bem  befhui« 
renben  Sinfluffe  eine«  Ubermafe«  in  !drper(i<^  9enü|fen  ober  Gntbel^rungen  gejwdfdt  we^ 
kn.  SieU  onbere  6(^btid^teiten  bro^en  ber  9efunbf)eit  von  Seiten  ber  Statur  fetbfl,  burc^ 
Mif  ererbentlu^e  9laturbegeben^etten,  befenberg  buix^  eine  bem  C^arafter  unb  ben  Srfebemilfen 
kcc  3a()reg)eit  nic^t  entfprec^nbe  SBitterung  unb  bie  babun^  berbeigefu^rten  äbef,  namentlich 
Iptbemien.  Über  bie  3flitte(  biefen  Angriffen  auf  bie  Oefunbbeit  }u  begegnen  unb  bie  (Sefunb 

ßiu  erhalten,  belel^rt  ung  bie  OefnnbMtlf nnbe  eber  i^pgieine  (f.  b.),  ein  ZM^  ber  ^t\U 
btf  bie  f4on  oon  ben  dlteflen  Seiten  an  auf  i>erfc^tebene  Vrt  cuUivirt  unb  im  9Serb^(tnif  {ur 
ilgemeinen  S^itRimmung  balb  »om  XbergUiuben,  balb  ben  ber  Semunft  bearbeitet  würbe. 

Oeteitr  f*  <BetM* 

®cttcibe  ^if en  biejenigen  ^canitn,  Me  man  i^er  me^f^ttigen,  SRenf^en  unb  Z^ieren 
(IB  Ka^rung  bienenben  Samentömer  wegen  all  bie  t^orjügtic^flen  (anbwirti^ft^ftfic^en  6c 
H&d^fe  }um  eigem(id^en  Brotfom  anbaut  3m  engem  6inne  geboren  bai\u  bie  gragartigen 
Betretbepflanieneber^afmfnic^te:  SBei^en,  Stoggen,  Oerfle,  ^fer,  9lai«,  Steig,  J^irfeu.f.  w.) 
im  weitem  Sinne  au^  bie  trautartigm  Octreibepflanjm,  $.  99.  ber  Suif)wei)m.  fftan  t^tt 
M  (Betreibe  ein  in  SBintet*  unb  Sommergetrdbc  unb  in  ^arte«  (9Bei)en,  Weggm,  Vla\€)  unb 
weiche«  (Serße  unb  ^aftr).  Urfprunglic^  finb  aUe  Setreibeartm  einfabrig;  wilbwat^fenb  er« 
Ric^n  fie  nic^t  ben  (Brob  ber  SoUfommmbeit  wie  bie  cultit)irten.  IMe  t^or^uglicbflm  SBeflanb« 
r^eiU  berfciben  ^nb  Olutm  ober  jtleber  (f.  b.),  welcher  ba«  ftdftigfh  9labrunggmittel  für  bm 
fl^lcrifd^m  Jtörpcr  au^ma^t;  Stocteme^C,  nic^t  ganj  fo  nabrbaft  wie  fenet,  aber  gur  Sereitang 
ehe«  UicbteerbauUc^n  Sacfwerfg  febr  geeignet,  unb  eine  füfe  f^imige  SRaterie,  in  geringer 
IRmge,  bem  Stirfemebl  an  9la^runggfraft  giemlic^  g(ei(^  unb  norgfigfic^  geeignet,  ba«  (Betreibe 
|HC  ffiein«  unb  (if[iggäbmng  f d^ig  gn  madj^en.  fBgC.  9lebget,  „Die  europ.  (Setealien''  (J^eibe(b. 
1824)  unb  „Sanbwirtbfc^aftli^e  ^flanjenfunbe"'  (^eibelb.  1840) ->  jtranfe,  „«bbilbungen  unb 
Befc^reibungm  aller  (Betreibeortm^'  (Sp^  1837). 

CBetteibe^anbel«  2>ie  (Sigmtbumlic^feitm  bei  Oetreibebonbell  bembm  gundcbfl  fcbon 
bftrauf,  baf  bie  oen  xf^m  i^ertriebene  SBaare  üiet  unmtbebrli(ber  ifl  af4  bie  meiflm  anbern.  SBenn 
faipilartifet  feitener  werben,  alfo  im  greife  fteigen,  fo  nimmt  gewöbnÜA  au(^  bie  9tad)frage 
Rod^  ibneh  ab,  werbm  fte  ^uftger,  alfo  wohlfeiler,  fo  )»ermebrt  ft<^  ibr  Oebrautb-  t>iti  muf 
bie  ^ceigfcbwanfungen  %\ti  natürlich  febr  verringern.  Son  Oetrelbe  bingegen,  weil  eg  unme« 
k^rlic^  ifi,  wirb  man  weber  nacb  einer  fc^lecbten  (Smte  bm  Serbrau^  fe^  minbem  wottm  unb 
Knnen,  nocb  if)n  nac^  einer  reicbm  (Smte  febr  ftetgem.  Qi  ifl  baber  ganj  erflirfic^,  wmn  bie 
Sompreife  viel  flarfcr  fc^wanfen  all  ber  (Smteaugfatt.  Sei  ber  gro|m  8legelmdfigfeit  bei 
ftomertragl  ftnb  (imten,  bie  für  ein  gan^el  Sanb  20  9voe.  über  ober  20  9^e.  unter  bem 
Durcbfcbnitte  flebm,  fcbon  eine  feltme  Vulnabme.  Jtompreife  aber,  bie  30—40  f)rot.  unter 
ben  Z)urd)fd)nittlpreil  ftnfen,  bie  50—100  ^roc  barüber  fteigm,  femmm  b^uftg  vor.  Stil 
bicfer  großem  Unenrbebrltd)feit  bei  (Betreibel  bangt  el  au<b  ^ufammm,  baf  woC  bei  feiner  an* 
ftcrn  SBaare  bie  bloSe  gurd^t  einel  ^ufünftigen  9tangell  fo  lange  t>orber  unb  fo  ftarf  auf  bie 
^teife  wirft.  SBenn  bie  (Smte  necb  fo  reicblicb  aulgefallen  ifl,  ge^n  bie  greife  bo(b  allbalb  in 
bie  $öl)e,  falll  unmittelbar  nacbber  bie  neuen  Srflrliunglarbeiten  burd)  bieSBittemng  grbemml 
werbm.  Denn  bie  Sulftcbten  auf  bie  nicbfle  (Smte  erfcbeinen  babunb  immer  etwal  getrübt 
Sei  Voflem,  SantUe  u.  f.  w.  wirb  bie  blo§e  ^urtbt  \>t$  ^ublicuml,  feinen  9pprtit  fünftig  ein« 
mal  nicbt  ooUflanbig  befriebigen  ^u  f onnen,  unmöglich  fo  lange  im  voraul  bie  ^^'^f^  erbeben. 
Seim  Äome  fann  Zbeumnig  entfleben  fclbfl  ebne  wirflitben  SHangel,  wenn  aber  viele  Wen» 
f4m  bal  Seoorfleben  bei  Wangcll  furcfatm.  t>ai  Angebot  bei  (Benreibel  ^eicbnet  ft4  von  bem* 
foiigm  ber  meiflen  anbem  SBaarcn  burc^  feine  gröf  ere  Vbbangigfeit  von  ber  Wanir  aul.  Der 
tBe^fel  ber  3a^rcl|eitm  fann  burc^  feine  mmfd^Ut^  Aiinfl  fe^r  be^djlcuul^ltat^itu  ^>8«^ 


1^(11  l»WII«  a»VVI«  ^CMMH  9fUV*%Uf  UV»^  WV»I|V   •VVtll^V;   V»V  •ll%«|f»    VV*.   a/*IVVV«l»V»l     WV   «»%V»«I 

b&rftcn.  Dem  jtotn^dnbter  fdOt  e^  ba()ct  unsetnein  fc^tver,  feinen  Specafion^pfau 
DOYOtttf  {u  entwerfen,  tegelrndfige  (Bef(di^äfM\)erbinbttnden  ^um  Sinfauf  unb  Scxl 
biupfen.  SBenn  itdenbn)o  ÜRangel  eintritt,  fo  \)er(an9t  man  bie  fc^Ieunigfle  ^ülft,  \ 
in. einer  ungunfügen  S^^te^jeit.  SBetl  bie  9)retfe  gerabe  in  S^eueruns^ia^ren  tu 
neuen  Smte,  faOl  biefe  gut  gu  werben  Derfpric^t;  fe^r  flaif  ju  finfen  pflegen,  fo  f< 
ringfle  SergSgerung  be^  Zran^port^  in  einer  folc^en  $eriobe  bie  übrigen^  rid^tigflen 
tionen  jum  Cc^eitem  bringen.  8u(^  ifi  nic^ta  in  bcr  SBelt  unftc^erer  a\$  bie  SBttte 
weld^er  bie  Jtomgefc^dfte  fo  wefenttid^  abfangen.  Sft  folgen  me^re  gute  (Ernten  ^1 
ba,  tot  ber  Jtaufäann  fco^  fein  m\x%  wenn  er  feinen  ®etreibet>orrat^  of^nt  Serluft, 
o^ne  aUen  ®en>inn,  felbfl  o^ne  Sinfen  wieber  loIfc^Ugt.  X)er  itom^anbel  tfl  bai)i 
fd^rU(6.  SBer  bamit  nic^t  Sotterie  fpielen,  fonbem  einen  fottben  Seruf  barin  fuc^c 
muf  \i)m  not^wenbig  eine  fo  grof e  Vulbe^nung  geben,  baf  bie  9)lenge  ber  Dpera 
einzelne  affecurirt.  Eauter  (Srunbe,  »e^^atb  jum  großen,  internationalen  Jtom^anbe 
nur  ganjbebeutenbe<!^dufer\)5Uig  geeignet  ftnb,  4>dufer,  bie  unter  Snberm  bcn  gri 
ber  cioiliftrten  SBett  mit  i^ren  Sonefponbenjen  umfaffen.  SRan  fann  übrtgen6  bie 
welche  Jtom^anbel  treiben,  am  einfa^f^en  in  \)ier  grofe  Claffen  tl^eilen :  bie  2anbwii 
bie  (Sewerbtreibenben,  welche  ft(^  mit  ber  tet^nifc^en  JBerarbeitung  M  (Betreibet  be 
att  SRüOer,  Sdder,  Sranntweinbrenner  u.f.tt>.;  ^aufleute,  bie  auf  furge  grifl  unb  t 
Heiner  Duantitdt  fpecuHven  \  enblic^  Srof^dnbUr  in  Äom,  bie  auf  Sa^re^  t)en  San 
u.  f.  w.  i^re  Cpeculationen  au^be^nen. 

3u  re getmdf  iger  Jtomeinfii^r  finb  im  Sangen  nur  bic^t  bet)otterte,  reiche,  gett>erbfle 
ber  geeignet  \  gu  einer  regelmdf  igen  Jtornaud^f)r  bagegen  wirb  ein  fruchtbarer,  im 
i^or^anbener  Boben,  bunne  Se))5I!erung,  niebrige  Srunbrente  erfobert  SDe^^aUb 
fpdtem  aXittetalter  bie  9tieber(anbe  unb  SberitaUen  bie  t)ocne^mf{en  Cinfu^rldnbcr,  i 
(itften  unb  bie  Ufer  be6  Cc^warjen  SReeree  bie  oome^mflen  Vu^f^^rtdnber.  (Begcnwd 
Stttflanb,  ftreufen,  We<IIenburg,  Ddnemarf,  bie  untern  S)onatt(dnber,  Ägypten  unt 
einigten  Ctootcn  regebndf  ig  bie  bebeutenbße  Jtomau^fu^r,  wogegen  4)oUanb  unb  93 
Gd^wei),  SberitaOett  unb  bor  aKen  Sngtanb  ber  bebeutenbfien  i^omiufü^r  beburfei 
trug  g.  99. 1847  bie  ruff.  «u«fu^  fiber  58  SRUL  prenf.  Cd^effel,  bie  engt.  Cinfü^ 
8RiO.  9reu$en  \^at  fett  im  X)itr(^f(^nitt  eine  Xulfn^r  bon  fiber  9  SRiU.  Cd^effeln  gui 
t9on  15— i6  9lia.  X^lm.  SSgt.  (Baliani,  „Dialogues  aar  le  eommerce  des  graii 


«   !%      ®ctticieitc  arbeit  9fm&^tldftnn%  708 

IchMK^t  tDhrb.  Solche  ®etriebf,  bie  in  Stühlen  ^iufis  t^ovfommm,  Reifen  ZriSbige  ober  X>re^ 
Btiflc.  SBaben  bie  betriebe  noc^  tUiner,  fo  arbeitet  man  fte  an  ben  OetriebewcOen  felbfl  a\x$,  imb 
baim  ^eift  bad  betriebe  ein  Stumpf,  tluc^  biefe  tommen  ()ier  unb  ba  in  Stählen  t)or,  auf erbem 
aber  in  ben  Safd^enu^ren  unb  anbem  {Rabem^erfen^  ).  S.  ben  SBagenminben.  3n  bet  Sau« 
htnfl  nennt  man  CietrieSe  eine  SufammenfleOung  Don  SBiberlagen,  mittett  beren  eine  Stette 
an  einem  ^aw^t,  meiere  jtt^  ausgebaucht  ^at  unb  benCinfhnr)  bre^t,  abgeflutt  n>irb.  Vuc^  eine 
C^ndc^efBorric^tung  im  Sergbau,  n)omtt6toKn,  n>e(c^e  eingeben  tooVitn,  geftfibt werben,  fu^rt 
ben  9lamen  (Betriebe. 

Oettiebene  Xtbeit  nennt  man  benfenigen  Skoeig  ber  Gculptur,  me(<^er  f!(^  mit  bem  ^er^ 
attitreiben  erhabener  ^figuren  avi$  einer  SRetaOptatte  befc^äftigt.  X)ie  ba^u  angemanbten  SRetaUe 
Pnb  metft  Oo(b,  eilber  ober  ilupfer;  bie  9rbeit  felbft  jerfdOt  nac^  ben  SBertteugen  in  jmei  Vr« 
ten.  X)te  fc^mierigere,  nur  oon  einem  Jtiinfller  auSjuübenbe  ift  ba6  {reiben  mit  Sunden,  toobei 
baS  S(ec^  auf  eine  9)o(^f(^eibe  gekgt  unb  bie  ^gur  nac^  unb  nac^  burc^  ^dmmem  gebitbet 
ivhb  i  mit  bem  Gifelireifen  pflegt  bann  t)on  oben  in  bie  rechte  Seite  n)ieber  hineingearbeitet  gu 
iMTben.  X)ie  leichtere,  aud^  einem  i^anbwerfer  mögliche  ift  hai  Zreiben  mit  Ctanjen,  toetd^e 
fAon  bie  gange  S)arfleOttng  in  SteUef  enthalten,  fobaf  bad  Slec^  nur  barauf  getegt  gu  merben 
liauc^t ;  über  bemfeüben  tt>irb  bann  eine  S(eip(atte  angebracht  unb  mit  gleid^mdf  ig  förtgefebtem 
l^mem  aOmdHg  bem  Sfec^  bie  X)arfIeOung  eingeprägt.  (Segen» jirtig  p^egt  man  fogar  flatt  ' 
.M  jammernd  ba6  ^ffen  anjun>enben  unb  babei  fabrihndf ig  }u  «erfahren.  Die  Stttcjeit 
ber  getriebenen  Vrbeit  n>ar  baS  16.  unb  17. 3a^r^.;  ber  fe^r  erleichterte  SRetaOguf  ^at  in  neue« 
ler  Seit  me^r  unb  me^r  i^re  GteOe  eingenommen. 

'  Oeufen  nannten  flc^  bie  ju  9)^i(ipp*S  II.  Seiten  in  ben  9lieberfanben  Derbünbeten  (SbeUeute 
Imb  anbere  9Riloergnugte.  9M  ndmlic^  ber  Jtonig^^ilipp  neunSnquifttoren  gurSoOfhedung 
ber  tribentinifc^en  ^ecrete  in  bie  9lieber(anbe  gefehbet  unb  baburc^  Jtat^olifen  unb  ^totefianten 
fn  bie  furc^tbarfle  Semegung  gebracht  f^attt,  erHdrte  ber  Vbel^  ben  Orafen  Eubmig  oon  Slaffau 
;tnib  J^einric^  oon  Sreberobe  an  ber  Cpibe,  in  bem  fogenannten  t)on  9)^il  t)on  SRami);  aufge« 
(eften  Sompromif,  ben  er  5. 8pril  1566  ber  (Seneralffatt^alterin  SRargaret^a  überreichte,  baf 
er  fic^  in  feinem  SaUe  t)or  biefe  3nquifttoren  )ie^en  laffen  »erbe.  Gtatt  aber  auf  biefen  traft« 
t^eOen  Schritt  ju  ad^ten,  begegnete  man  ben  Sittenben  mit  SSerac^tung,  unb  al6  bie  ®enera(« 
^tt^aUerin  n)d()renb  ber  Vubien)  einige  Serlegenf)eit  geigte,  flfifterte  i^r  ber  ®raf  i»on  Sartai« 
»ont,  ber  $rdftben^  M  ^nangrat^S,  gu,  fte  foOe  fic^  nur  oor  Uefem  Raufen  Settier  (gueux) 
'  oU^t  furchten.  S)iefe4  Ratten  einige  ber  Serbunbeten  gehört,  unb  M  man  ftc^  bei  einem  am 
'  Cbenb  beffelben  SagS  gehaltenen  SunbeSma^Ie  über  einen  9lamen  bef^rac^,  »d^lte  man  ben 
'  Kamen  Seufen.  9tt  (Srf ennungögeic^en  trugen  bie  (Beufen  ben  fogenannten  (Benfenpfennf g, 
Aie  ot^ale  SRünge  in  Silber  ober  (Bolb,  bie  auf  ber  4)auptfeite  ba«  SntfKilb  9)^irtpp*6  mit  ber 
!llmfc^rift  En  tout  fidöles  au  roy,  auf  ber  SRuifeite  eine  Safere,  *»ie  fte  bie  Settelmonc^e  tru« 
'gen,  t)on  gwei  «l^dnben  gefaft,  unb  bie  SBorte  Jusqu*ä  porter  la  besace  geigt 
'  Setoä^i^aui  ifl  ein  eigene«  nur  gu  bem  S^^^^  eingerid^tetee  (Bebdube,  um  barin  folc^e 
oiillänbifc^e  ^flangeu;  »elc^e  wegen  be6  fdltem  JHimae  nid^t  im  ^eien  fortfommen,  entweber 
mir  n^d^renb  ber'falten  3at)te6geit  ober  für  immer  gu  gief^en.  Die  falten  Oe»dc^«^dufer,  in  be« 
ttm  bie  ^flangen  nur  n)dl)renb  be«  SBinter«  gegen  bie  Jtdlte  gefc^itbt  »erben,  unterfc^eibet  man 
fai  Crangerieldufet  (Sonfert>atorien),  »el(|e  eine  SBdrme  Don  1—6°  ^aben,  ReulpeSanbef 
iinfer,  in  benen  bie  Sidrme  auf  5— 8°  erhalten  »irb,  unb  tantoatme  (Be»d((^$^itfer  ober 
Kei^fbarien,  »elc^e  im  SBinter  et»a  8—12^  SBdrme  beftben  muffen.  Die  »armen  (Se»dc^«- 
bättfer,  in  benen  bie  ^Hangen  meif}  ba«  gange  ^ai^x  ^inburc^  bleiben,  Reifen  Borm^dufet  ober 
fcreib^dufer,  auc^  (Ealbarien,  unb  in  i^nen  barf  bie  SBdrme  nic^t  unter  8°  fallen  unb  ge»o^n« 
[i<^  ntt^t  IS"*  überfieigen.  Die  «Neigung  erfolgt  ent»eber  mittel«  gfeuertandlen  burc^  <!^olg«  ober 
Koi^ffeuerung  ober  mittel«  SBafferbampf  in  fupfernen  Sto^ren.  Vuferbem  ftnb  noc^  Schatten« 
bcdf en  über  ben  fd^ief  Uegenben  (5la«fenftem  nSt^ig,  um  bie  gu  fiarfe  Simoirfung  ber  Gönnen« 
lltai^len  abgalten  gu  fonnen.  3e  nad^  ben  9fl<^n&(n,  »elc^e  in  ben  Sarm^dufern  gegogen  »er* 
best,  eri^alten  biefelbenauc^i^reSlamen,  »ie  Vnana«t)au«,  Drc^ibeen^au«,  %wctn%avL^. 

® etoa^tleifhtng  ober  (9e»d|irf4aft  ^eift  im  allgemeinen  bie  J&aftung  für  irgenb  eitte 
Sitftc^erung ;  in«befonbere  bei  bem  SSerfauf  ober  ber  fonfKgen  onerofen  Übergabe  einer  Gac^e  bie 
Haftung  ba^r,  baf  biefelbe  nic^t  t)on  einem  Unbern  mit  (Brunb  in  tlnf^c^  genommen  »erben 
BSnne,  femer  für  bieSrauc^barfeit,  ®efunb^eit,  (Brofe  unb  befonber«  Derfprod^enenCigenfc^af- 
teil  ber  Derfauften  ©ac^e.  3«  ber  Siegel  berechtigt  ber  SRangel  biefer  (llgenfc^aften  gur  «nflel- 
fauifi  berffianbeOlage  (actio  redhibitoria)  osf  Vuf^ebung  be«Oef(^dft«,  ober  ber  Stitibcotxv^i» 


704  6ft»a«l  9eiicle 

BoftC  (acUo  quantt  minoris)  (Ulf  Sktminberund  M  JtaufprdfHL  —  Scüiftf^cftf «ii|d 
ober  ^^aii^Hmän^rt  ^ei(cn  beim  ^fecbe^bet  bteienidcn  Seilet;  für  »elc^e  bct  SciUsfEc  m^ 
o^ne  Serabrebuna  bcm  Adufer  f^afttn  muf, ).  S.  baf  ba«  9fecb  tM^t  fktig,  ntc^C  floaibfiii^ 
nid{)t  ^artfc^tagig  unb,  »a«  auf  Oecic^tebrau^e  (U  berufen  pfU^t,  nt^l  t0|H|  frL 

OetPanb  ober  iBe»anbiiit§  nennt  man  in  ber  btlbenben  jtunfi  btc  fieücibimg  an  mai|i^ 
tiefen  S'idur^«  Sin  {>aupterfobemif  babei  i%  ba§  ba^  Ocwanb  bie  ^rm  tuib  tic  BeiMgv| 
be6  Äörperl  ertenncn  laffe.  ^(aflit  unb  SRaierei  ^beii  inbe§  (ebe  ein  anbetet  Beburfhif  U 
biefer  \)oä)^  fd^raierigen  Aufgabe  ber  JtunfL  3n  bcr  ^(aflir  finb  bie  fogenanntcii  naffoi  S» 
ttdnber,  meldte  ft4  an  bie  Sonnen  bcd  Aorperl  fo  anfc^Ucfen,  baf  fte  biefe  unb  bie  Bemgai 
M  Karten  bur(^f(()einen  laffen,  t9on  grofem  9lu|en }  if^ntn  entgegengefett  ftnb  bie  lociten,  M^ 
tigcn  unb  fltegenben  (Seioauber.  SBelc^e  8rt  nun  aber  ein  JtunfHer  an(^  tto^fe,  fo  nmf  IM 
fo  angeorbnet  »erben,  koie  9tatur,  93ebeutung  unb  Ot fc^atf  H  erfbbem.  ^tc  Saiten  bacfi 
teine  fpif^igen  ixä^U  unb  @^atten»tnh(  machen,  toeil  bie  f(()arfen  Durc^fc^nttte  bot  Vuge  M 
bigen,  ben  f!eif(^igen  formen  ba6  Sanfte  benehmen  unb  Abel  {ufammenfUnimcnbc  Zueile  bilte 
einb  {idi  bie  Seiten  aUe  gUi(^,  fo  entfielt  Gteif^it  2>er  ättefh  grlec^.  6ti(  jclgt  un«  ia\^ 
enge,  paraUeltaufeitbe  {jfaUen,  bie  in  dngfilid^  geweUte  Saume  auslaufen,  toaiaui^  fpSmk 
bcm  fogenannten  arc^aiflifc^en  £ti(e  fortbauerte.  @o  no^  an  ber  IRtnenKi  be€  ttginetcnfMfl 

Slund^en  au6  ber  Seit  um  490 1).  Sl^r.  Vn  ben  ebelften  Gtatuen  unb  Sa^reficfl  n§  It 
fAonflen  Seit  ber  Sriec^en  finbet  man  bie  (Betoänber  auf  mannic^faltige  SBetfe  iwc  ^Ma 
ed)ön^eit  au^gebUbet,  unb  unübertroffene  9Rufler  ftnb  in  biefer  4)inftf^t  btc  Sfgin'f^ir» 
mor  aixi  ber  Seit  be6  ^e riHcl.  2>af  auc^  bie  SRater  be^  tUtcrt^uml  uber^au^t  eine  ^^e  lof 
(ic^teit  in  ber  Dropirung  ber  Oemanbung  eneic^t^  (ä^t  ftc^  arxi  ben  mti  er^abmcn  OevAa 
fc^liefcn.  Sei  bendiCem  9Ra(em  ber  neuem^tit  ^nbet manfc^n  feit  ®iotto  eine  gute  unbndMfft 
®runb(age  ber  Drapirung ;  aber  erfl  Seonarbo  ba  Sind,  SRic^el  9nge(o  unb  {Rafacf  ^ben  Mrl» 
»dnber  )u  ber  ®röfe  unb  Cc^on^eit  au^gebilbet,  bie  berSbealfKI  ber  SRatereifobctt  fbtfwkä 
^aben  btefelben  bur{^  Stafael  bie  Orajie  er^lten,  burc^  »eli^efte  gleic^fam  an  bem  Seben  brt  0» 
^aU,  an  bec  8nmut^  t^rerSmegungenVntl^eU  nehmen  unb  fdf^igtoerben,b{et>et^üQtcnC4M' 
Reiten  ju  erfef^en  unb  bun^  eigenr^itmU^e  Steige  bie  Sufl  ber  Setra^tung^u  er^S^cn.  Vvbecf  nita 
norbifd^en  Schulen.  8u^  ^ier  finben  [id^  im  i  I. ttnbi2.3abr^.,  i.fß.  an  ben  fiod^^Hd^Scatp' 
turen,  enge,  paralleUaufenbe  galten,  bie  auffaUenb  an  fene  altgried^.  Silbwerfe  eritmem.  IbM 
folgt  mit  bem  i3.  unb  14. 3a^rf).  ein  freier,  ^oc^ft  »urbiger  unb  fliefenber  9<^(teniDnrf,  bilM 
Scbule  ber  oan  (tpcE  jundc^fl  in  ber  SRalerei  unb  bolb  auc^  in  ber  Cculptuc  einen  newaCll 
ber  (Semanbung  einführte.  3^nen  \Mrbanft  man  ndmUc^  bie  ferneren,  biden  Seioinbct  ■> 
garten,  ecfigen  Srud^en  unb  %aUtn,  H>el(^e  in  allen  beutfc^en  @4>u(ett  be6  I5.3a^r^  ^enfte 
Sr(l  mit  bem  (Einbringen  M  ita(.  Stil«  im  16. 3a^r^  i»erf(^manb  mit  fo  t^ieCenSigent^teli^' 
fetten  ber  beutf^en  Jtun|l  aud^  biefe.  S)er  SEBurf  be€  Oewanbef  mu§  in  ber  Sniage  fc^eii  M 
bie  3^(e  be6  Jtunfllere  bcflimmt  fein ;  aber  bie  SBa^rbeit  ber  SSrü^c  unb  Ratten  (aft  fi4  i« 
bcr  9latur  abfegen,  »e^^alb  ber  jtunfiler  bei  ber  %u6ful^rung  feiner  Oen»dnbec  ^fig  fi4  M 
(Sliebermann6  (f.  b.)  bebient.  8n  flürmifcben  Zagen  fann  er  ba«  %i\t^tn,  gfattcm  nnb  S» 
fd)rn  ber  (Sewdnbcr  beobachten,  ^at  ber  Jtunfiler  ben  SBurf  bei  Smanbe«  btt  SBa^c^  m^ 
Gc^on^eit  gemdf  angeorbnet,  fo  bleibt  i^m  noc^  eine  befonbere  Kucfftc^t  auf  bal  Sotorit  M^ 
SLMde  Saiten  brir.gen  fidler  eine  üble  SBirfung  ^ert>or,  koenn  ber  Jtünfller  bie  Kegel  Mi  In 
SRaffcn  nic^t  beobachtet  unb  ba^er  U  oerabfaumt,  in  ben  befeucbteten  Partien  betOcmdnbetdk 
üeineni  galten  gleicbfam  nur  an^ubeuten.  2)urc^  SRannic^faltigfeit  bet  Serticfungm,  BcUi 
unb  933iebcrfc^eine  toerben  bie  bunteln  SRaffcn  belebt,  unb  el  geiod^n  in  biefer  Siejic^ai 
bunne,  faltenreiche  (Semdnber  unleugbare  Sort^ile. 

®ftoebe  nennt  man  in  ber  Slnatomie  bie  au«  bet  3ufammenfugung  ber  rinfac^ffrn  Sterin 
flanbt^eile  eine«  organtfirten  Aorper«  ^undf^fl  ^ervorge^nben  ®ebilbe,  bie  bann  mieberun^i» 
bem  fie  ftc^  auf  oerfc^iebene  SBeife  untereinanber  t^erbtnben,  bie  oerfc^iebenen  Organe  jnfonntfi' 
fc^en.  3nie etnfacbficn gormbeflanbt^etle  finb:  jtiigelcben  oberJtornc^en,  Jteme,  SeOen,  %9^ 
flnicturlofe  ^Idttc^cn,  ^aute  unb  Sc^lducbe  (fdmnitltc^  oon  folc^r  jtleinbeit,  baf  fiefi4*< 
bei  etwa  50 — 200fad^er  Sergröferung  mittel«  jufammengefe^ter  SRifroffope  gebörig  eiftmM 
lafTen.  Die  (Seraebe  bcflef)en  nun  entioebcr  blo«  au«  einer  Srt  biefer  Sermbeflanbtbeile,  wie t& 
bie  Dber^aut  (epidermis),  »elc^e  bie  duf ere  'glid^t  unfer«  ganjen  Jtörper«  über.^iebt;  nur  ai 
bicbt  neben« unb  ubcreinanber  liegenben^ompldttcben  ^ufammengefet^t  tfl,obere«oereinigeiifiA 
mebre  oerfcbiebenartigeSermbeflanbt^eile  gur  Silbung  eine«  (Sewebe«,  n>a«  bei  benvnfti 
übrigen  (Semeben  bcr  gaU  iß.  Sßo  aber  auc^  ein  folc^«  iufommengefettetc«  Oetocbe  im  Mit9^ 


Qeme^te  9Mtthftti^tit 

Mtfommt,  überoO  finben  ftc^  in  t^mbtcfctbettSfotmbefianbt^rih  auf  gleiche  9Beirct)(t(iiiigt.A(di 
initerfd^eibet  ie(t  sen)6^nU4  fotgenbe  (SttoAt :  Sptt^eUalgemebe,  totUi^ti  bie  fnicii  ffUi^en  bei 
jtorperd  ubetjir^t  unb  fafi  alle  ^o^len  unb  StanSü  in  bemfelben  au^üribct,  au^  betn  ober  ani^ 
bie  9ldge(  unb  bie  i^aare  befielen ;  Sinbegcvoebe  (ober  äeOgeKDcbe),  totÜ^ti  bie  Smifd^enrdtraie 
{»ifc^en  ben  Stganen  unb  beten  eihjetnen  X^eiUn  auSfuUt,  um  man^e  Dtgane,  n>ie  g.  S.  um 
bie  ®efd$e  unb9let))en  ^erum  fc^etbenartige  ^iUm  bilbet,  aber  aud^  ben^auptbeftanbt^eit  unb 
bieOrunblage  mancher  Drgane^mie  ber  Seinen,  berSeber^aut^berferofen  unb  berCÄteim^dute, 
au^ntacbt ;  e(af!if(^e<  dttotht,  Fettgewebe,  Jtnorpeldewebe,  Anoc^engewebe^  balOekoebe  ber  innent 
Sefaf^aut,  9len)engen)ebe,  äRuefelgcwebe  *,  enbKd^  bie  tMrrfc^iebenen  (Rttotht,  »etc^e  ben  eigen« 
t^iim(i(^enSef!anbt^ei(bett)erf(^iebenenS>rufenbi(ben,  wie  ).S.  ba6(Ben)ebebet{>atntandt(^en 
in  ben  ^Rieten,  ber  Camenf andicken  in  ben  J^oben,  ber  (BaKengdnge  unb  Sebetjetten  in  berSeber 
u.f.n).  SRanc^e  Tutoren  rechnen  auc^  bieienigen^^iifltgfeiten^  metd^eorganifirteSC^eiUent^atten, 
wie  bad  S(ut  unb  bieS^mp^e,  ju  ben  ®eweben.  3ebe6®ewebe  geigt  auf  er  ben  bun^  feine  Sform 
unb  SRifc^ung  bebingten  fogenannten  pf)9ft!a(if(^en  unb  c^emifd^en  Sigenfc^ften  no<^  gewiffe 
Sigent()üm(i^{(iten,  we^e  ftcfi  aul  feiner  {jform  unbSRifc^ung  nic^t  erttdren  (äffen  unb  auf  wel^ 
ilien  bie  furba68ebenbe<JDrgani^mu^  wi(|tigf{enSorgdnge  ^auptfdc^Hc^  berufen;  man  nennt 
fte  bte  Function  ober  bie  pb^ftologifc^e  Seifhtng  be«  (Bewebe«.  Co  beruht  |.e.bie3ufammenit(» 
^ung  ber  3)>lu6fe(n  auf  ber  Function  M  SRulfelgewebel;  bie  Xbfonberung  ht€  ^mi€  auf  bcs 
Function  be^  ®ewebe^  ber  ^amfondh^en  u.  f.  f.  fRanc^e  Oewebe  tonnen  ftd^,  wenn  fte  Set- 
le^ungen  erlitten  ^aben,  wieber  erfe|en,  regeneriren ;  bei  anbetn  wirb  bie  entjptanbene  Sude  nur 
bixti^  neugebilbete^  Sinbegewebe  au^gefuBt.  (6.  RatBe.)  3n  Aranf^eiten  erfeiben  bie  ®ewebe 
monntc^fac^e  Serdnberungen;  U  fonnen  ftc^  aber  burc^  honl^afteSorgdnge  au(^  neue  Oewebe 
biiben,  bie  mit  ben  normalen  (Seweben  me^r  ober  weniger  X^nHc^feit  ^en«  2>ie  SBiffenfc^aft, 
ivelc^e  blf  Sigenfc^aften,  ha$  Sorfommen,  bie  Ontfte^ung  unb  ba^  SEBac^^t^um,  fowie  bie  SRe« 
t^oben  jur  Unterfuc^ung  ber  Oewebe  fennen  te^rt,  nennt  man  OeweB^u  ober  {liferegie, 
au(^  adgemeine  Vnatomie,  müroflopif^e  Xnatomie.  Gie  ifi  erft  in  ber  neuefien  Qt\t  fett  Si« 
d)at,  ben  man  mit  9le6t  ali  ben  Segrunber  berfelben  anfte^  gepflegt  unb  aulgebitbet  worben 
unb  erhalt  noc^  tdgüc^  burc^  bie  Bemühungen  t^orjugUi^  beutf^er  unb  ^oOdnbif(^er  Fo^c^^r 
neue  Sereic^eruitgen. 

®etoe^te»  axan  unterfc^eibet  Feuer«  unb  fc^arfe  ober  blaute  Oewe^re.  gu  ben  fftutt* 
gewe^ren  geboren  !Ru6tete^  F^^nte,  Suc^fe,  Garabiner  unbfMfioIe)  gu  ben  f^otfetf  Oewe^ren 
X)egen,  @dbcl,  ^aOafc^  ober  Ceitengewe^r,  Sa^onnet,  TboMf,  9ite,  ionit,  i^eKebarbe  unb 
9artifane ;  femer  Cturmfenfen,  Cturmfleget  unb  SRorgenfleme.  Xu<^  bie  OeWe^tfaBtif e» 
fc^eibcn  ftd^  in  Fabriten  für  bad  Feuer«  unb  fitr  bal  fc^arfe  Oewe^r. 

®ctoetbe  nennt  man  ben  Jtrei6  ))on  Sefc^dftigungen,  auf  weiche  ber  fRenf(^  beruf^mdf ig 

fein  Sintommen  grünbet,  worauf  er  feinen  Srwerb  gie^t*>  unb  unter  ber  gewcrbUd^en  Oeite  ber 

snenfc^lic^en  arbeiten  Derfie^t  man  bie  Seite  berfelben,  welche  auf  ben  ditfem  pecunidren  Oe« 

tvtnn  barau^  gerichtet  ifL  3n  einem  engem  Sinne  begeic^net  man  aber  mit  Oewecte  bie  auf 

Umformung  ber  ro^cn  9laturprobucte  unb  baburc^  bewirtte  9Sert^6er^5^ung  berfeiben  geriet« 

teten  arbeiten ,  bie  inbufhrieUm  Vrbeiten  unb  in  no(^  engerer  Bdeutung  bie  4>anbwerte  (f.  b.)- 

©etoetbfteibeit«   Sobatb  man  ben  Slenfc^en  nur  an  ft(^  unb  o^ne  Sufammm^ang  mit 

anbem  3Renf^en,  bmm  er  rec^tfic^  iserpfli^tet  ifl,  benit,  muf  man  febenfaU  anertennen,  baf 

er  ffbe  bem  Stttmgefe(e  nic^t  guwiberlaufenbe  Befd^dfügung  wd^Ienbarf.  2>mtt  man  fic^  ben 

9lenf(^en  gwar  im  red^ttic^en  Sufammm^ang  mit  anbem  9lenfd^m^  biefm  aber  nur  auf  pri« 

t^atrec^tUc^e  Saft6  gegritnbet;  fo  wirb  man  wieber  fagm  mnffm,  bie  SBa^I  unb  Vutöbung  M 

Oewerbe«  muf  3ebemfreifie|mJo  (ange  er  babun^  ^iemanbe«  Rechte  frdntL  Xnber<  fieOt  ft(^ 

aber  bie  Gac^e,  wmn  man  ben  fRmfc^m  in  einer  politifc^-focialen  Oemeinfi^aft  att  OUeb  eine^ 

grof m  OefeOfc^afttforganitoue  bettft,  auf  beffen  Oebei^en  ober  SerfaO  auc^  bie  Beft^dfti* 

gungen  feiner  Oiieber  wefentKc^  einwirtm  migm,  bem  gegenüber  folglich  ein  Oewerblbetrieb, 

ungeachtet  er  leine«  Singdnm  Rechte  Irdntt  unb  an  fic^  ni(^t€  tlnftttfic^el  l^at,  ho^  gemein* 

fd^dbti^  fotglic^  rec^tlwibrig  unb  unftttTtc^  werbm  tann.  Die  Vmta^me,  baf  bie  SBa^I  unb 

Xulübung  ber  Oewerbe,  wdrc  fle  Iebig(i(^  bem  fc^rontentofen  Snueffm  ber  Su^toibuen  über* 

laffen,  fc^dbß^e  9la<^wirtungen  auf  bie  Suftdnbe  ber  OefeOfc^aft  erjeugen  tonne,  ^at  feit  Sltt^ 

fler  Seit  mancherlei  Befc^rdntungen  ber  Oewerbfrei^eit  wmn  nii^t  immer  ^otgemfni^  boc^ 

erhalten  unb  i^nm  ben  Cc^ul  ber  Otaatfgewatt  t^erfd^afft  B(o«  }U  Ounflm  (Einietaer  erfaf t 

fonntm  fotc^e  Befc^rdntungm  gegm  bie  juerfi  angeftt^rtm  Orunbe  nic^t  befielen,  wd^renb 

Oloto^Sev.  3etitte  YttfL  VL  *  ^ 


716  SetoetBfrei^eit 

ftorifi^  (Mfi(^  nur  )u  oft  \>ai  eonben'ntmffc  fte  aufrecht  et^dtten  ^at.  2>ie  »a^i^aft  im  3ni 
fmffe  M  Öan^en  bcgrünbeteti  Sefc^rinfungen  werben  bur^  fene  (Sninbe  nic^t  getroffen.  3i 
bcR  manc^ertei  Befc^rdnfungen  ber  9en)erbfre!^eit  gef)6ren  bie  Jtafhn,  etn9(teb  btt  eigent^ü» 
lU^  OefantmtorganUmu«  ^t)mxf(€t  SStfer;  femer  bie  Stonopote,  fRtialitn  aUn  Vrt,  )>or  (ä^ 
tan  bie  Sünfte  (f.  t>.),  unb  fe^r  oft  benf t  man  ftc^  unter  ®en)erbfret^e!t  nur  btc  Stic^tejnflen)  hc 
9finfte,  n)ie  unter  ^ffcei^eit  bie  9lii^te]nfteit)  ber  Senfur.  ®(etd^n>o(  {tnb  Sünfte  mit  Oesoci^ 
fcci^eit  benfbar  unb  e<  fonn  (Bemerb^sn^ang  ftattftnben  o^ne  fünfte,  löai  Conceflton^nefei; 
bie  Regatten  Hnnen  unter  Um^anben  bie  (3en)evbfrei^eit  mef^r  befc^rdnfen,  a(l  Qtmiii^tt^ia^ 
l^un.  9tef|nien  wir  aber  bie  ®en>erbfre{^eit  ^auptfdc^lic^  im  ®egenfa(e  gtsm  Sunftwefen,  f» 
l»aren  t€  befonber«  bie  (e(ten  S>ecennien  be^  18.  unb  bie  erften  be6  19. 3a^r^./  in  benen  \k 
6a^e  ber  Öewerbfrei^eit  DonS^eorie  unb  ®efe|sebung  eifrig  betrieben  tourbe.  2>ama(«trat 
eine  Ret^t^p^ilofop^ie,  welche  i9on  bem  Siedete  M  Stenfc^en  att  Sinjetnen  aneging,  mti^t^ 
ttfc^e  Xenbenj,  bie  9LM  Derfungen  nnb  ebenen  woOte  unb  aOe  ti^xanhn  f)af tt,  mit  einer  naun 
nationalofonomif(^en  X^eorie  in  ben  Sunb,  welche  in  Setreff  ber  bewerbe  bie  Sefc^rdnfimga 
au(^  für  fc^dblic^  evtlarte  unb  t)on  ber  ^etl^eit  in  biefem  Gebiete  ben  ^oc^ften  Suffd^mnng  Ut 
SnbufMe  unb  einen  weit  t)erbreiteten  So^lftanb  i^erfunbete.  6ine  unbebingte  Oewerbfcet^ 
tkf  in  Umerita  ba6  Seburfnif  ber  bünnen  Set>ö(feruns  ^ert>or,  wo  e^  überall  an  tCrbättn 
MEte  unb  auc^  bie  ftumpet^aftefie  Vrbeit  i^ren  Dan!  unb  So^n  fanb.  3n  SranCrcid^  fc^affk  tk 
ltet>otution  bie  Si^nfte  ab.  2>iefem  Seifpiete  muf ten  me^re  in  bie  fcanj.  Semegung  ^ineing^ 
gogene  ^taattn  folgen  unb  ftnb  if)m  jum  Z^eil  treugebfieben.  3n  ^wx^tn  mürbe  von  atn 
|erab  eine  nur  burc^  eine  9<ttentf!euer,  bie  auc^  in^anfreic^  nic^t  fe^tt,  Hmitirte  (Sewerbfcei^ 
eingeführt  Qngtanb  iji  ^ier,  wie  in  aOen  fünften,  eigent^umlic^,  feltfam;  el  t>erbinbet  ba^tte 
unb 9leue unb  wa^rt bon beiben  ha€  meifte (Sixtt unb ba^minbefle Gc^Kmme.  & ^at SMit 
el^ne  SRonopole,  e9  ^at  (Bewerbfrei^eit  mit  fheng  gebunbener  Se^rjeit  unb  genauer  Suffii^ttti 
Staate  baruber;  in  manii^en  Ctabten  ftnb  Sünfte,  in  anbem  nic^t  3n  ben  fubbeutfd^en  6tu> 
im  f^at  man  oiel  gefünfte(t  an  biefem  Ser^dltniffe  unb  im  SBefentiic^en  eine  Vrt  objectiver  Sk- 
fd^rdntung  )um  gielpuntte  genommen,  welche  bie  9lieber(affung  ber  ^anbwerfcr  an  befümmtm 
Drten  ben  bem  Sebürfhi^  biefer  £)rte  unb  ber  3af)(  ber  bort  f(|on  i^or^nbenen  Arbeiter  beffef- 
ben  (Bewerbe!  ab^dngig  mac^t,  atterbing!  eine  fe^r  )weifetf)afte  9tü(f{tc^t,  ba  ftc^  ^ier  got  yAtfi 
gut  fiebere  Grenzen  gießen  (äffen  unb  ebenfo  wenig  t)or^ergefagt  werben  fann,  ob  nic^t  eiitma 
il^njutretenber  bie  beflen  (Befc^dfte  machen  würbe  unb  ob  er  e!  nic^t  t)erbient,  t€  gu  bürfen. 

3n  neuem  Seiten  ifl  bie  SReinung  wieber  t)ielfa(^  in  i^r  ®egent^ei(  umgefc^Iagen ;  man  |at 
bie  (Bewerbfreifieit  bitter  angefragt;  man  f)at  bie  Sünfte  t>ert^eibigt  unb  juritcfgewünfc^t  m^ 
würbe  e!  noc^  offener  unb  (auter  getrau  traben,  wmn  nic^t  }uwei(en  eine  politifc^e  Ccboxnta' 
bon  abgef)a(tm  ^dtte.  9li(^t  IM  t)on  ^eunbm  ber  (£ontrere\)o(ution,  au6  ber  9Rttte  M  Sn" 
gertl)um6  fe(bf[  ergebt  fic^  btefe  ber  ®ewcrbfrei^eit  ungün^ige  Stimmung ,  aber  auc^  fte  gAt 
))ie(fa(^  um  Si\tM  )u  weit.  9$on  ben  %nnai|men  berSD^eorien,  bie  auf  ^a6  S>ogma  berÖeiofÄ- 
frei^eit  fü^rtm,  ^abm  ftc^  iebenfaU«  biefenigen,  welche  einen  gtof en  Sluffc^wung  ber  Snbafhie 
borau^fagten,  infoweit  bewdl^rt,  a(!  man  einen  fotc^en  in  ber  fOtaffe  if)rer  Unteme^mungeR,  in 
ber  duf  em  SerboOtommnnng  ber  ^t^bnct^  in  ber  BequemHc^feit  für  ba!  publicum,  in  nroen 
Srftnbungen  unb  in  grof  er  £erabfe(ung  ber  Steife  erbtitfen  mag.  S)agegm  f^at  bie  Cefttttät 
mancher  arbeiten  gelitten.  S!  ift  femer  unleugbar,  bof ,  wie  fme  Z^eorien  annehmen,  nnr  t<i 
tü(i)tige  Arbeiter  auf  bie  S>auer  befte^en  fann.  Vtter  nic^^t  bewd^rt  f|at  ft(^,  wa!  ^e  an^  aimd« 
men,  baf  untüchtige  Untemet)mungen  gar  nic^t  in  groferer  9u6be^nnng  entfle^m,  baf  |u 
wd^rmb  i^re!  Seflef|m€  ben  tüchtigen  Concurrmtm  nnb  bem  ^ubticum  unb  baf  f  e  bnn^  ^ 
ren  Untergang  ber  ®efettf(^aft  feinen  9la^tf)ei(  bringen  würben.  !Bie(mef)r  l^at  aUerbingl  He 
£ei(^tigfeit,  ein  (Befd^dft  )u  begrünbm,  t)ie(e  Sei^tftnnige  )u  unberufenem  Stabnffement  in) 
unfiugen  ^etratl^en  t>er(eitet*,  biefe  Seic^tftnnigen  ^abm  fii!^  burc^  9Ri!brau(^  be6  Srebit«,  bnrf 
duf  em  ^mif  unb  aUerCei  Sodmittel  unb  bur^  Cc^winbelpreife  eine  Seit  lang  ge^altm,  toter 
wd^renb  berfelben  bm  Vbfa(  xfyctx  bemfenen  Concurrmtm  gefAmdfert,  fte  inbirect  )u  ^M^ 
gm5t^igt,für  welche  feine  fotibeSBaare  )u  liefem  war,  unb  ba!  publicum  burcb  unfolibeSutt 
getdufc^t,  ani)  wol  gur  IBerbreitung  be!  Sinne!  im  publicum  beigetragen,  ber  nur  wo^lfrüc 
nnb  gldnjmbe,  wmn  a\x^  unfolibe  9Baare  fuc^t,  unb  ftnb  nad^  i^rem  Untergänge  bm  fLnsr» 
(äffen  utr  Soft  gefaSm,  ju  benen  auc^  i^re  betrogmm  Oldubiger  unb  i^re  bur«^  fie  bma44o' 
ngtm  Concurrenten  fleuem  müffm.  ßnblic^  Ratten  fene  Sljieorim  oergeffm,  ffitr  bm  ftttO^ff 
mtb  poUtifc^en  fiort^eil,  ben  bie  Sunfte  in  ber  Innern  Srganiftrung  einer  ga^lreic^en  Claffe  bei 
Solfe!  gewährten,  etnm  Orfal  ^u  bietm.  X)a!  Sunftwefen  in  alter  Vrt  ifl  ober  gleid^wol  f^^ 


<9ettietBf4ttkit  707 

[i(^  auf  bie  Daiut  ju  galten  »nt  fc^ttetHc^  bai  rechte  (Brdrnmtttel  66  t^ut  ju  t^iel,  e6  t^ut 
aucli  2>6)a\>l\d)c$ ,  r«  tf!  in  Dieleti  X)iiigen  nic^t  ieitgemdf.  tlnbefhtttai  iflt)on  Vnfong  an  gc* 
blieben,  ba$  ber  6(aat  fotc^e  (Bewerbe  übemKU^en  unb  eebingungcn  für  |t€  Dorjd^ncn  m&ffe, 
b<ren  Eeiflungm  bal  fJublicum  nic^t  controtiren  unb  boc^  burd^  i^re  fc^lec^ten  Seiftungen  6c^a« 
ben  (ctben  (ann, ).  S.  bai  Spot^efergewerbe.  Vbet  getoif  ift  bet  Staat  au^  bere^tigt,  folc^e 
Unternehmungen  )u  i^er^inbem,  benen  i»on  ^$xn  herein  nur  ber  Untergang  t)orau0)ufagen  ift; 
nur  barf  man  ^ier  bie  Su^nal^me  nic^t  jur  Regel  machen.  X)ie  hierbei  )u  treffenben  Sittric^tun* 
gen  )(oerben  ft(^  ^wecfmdfig  an  bie  aOerbing^  noc^  mancher  Reinigung  unb  !Bert)oOfommnung 
f£^igen,  im  93oIttt^um  begrunbeten  Snnungen  ober  fünfte  anfc^fief  en.  3n  ber  ^ö^em  3nbu« 
fhie,  n>e(Ae  für  ben  SBeltmartt  arbeitet,  nwl  febenfatttf  ^oUt  grei^eit  »alten,  unb  ebenfo  foBte 
fb  e«  auf  ber  entgegengefe^ten  Stufe,  bei  ber  Heinen  ^nbuflne^  bie  ft(^  t)on  bem  VbfaOe  ber  ®e« 
nxrbenä^rt.  gur  SSerbreitun^  gebiegener  Aenntniffe  im  (Sen>erbn>efen  unb  no(^  me^r  &ur  Se« 
bbnng  be«  6inn6  für  tec^nifc^e  fBerbeflerung  bienen  bie  Oetoerblifreine,  bie  ftc^,  je  nad^bem 
fie  me^r  bie  innere  Sele^rung  ber  SRitglieber  ober  me^r  bie  SBirffamfeit  nac^  auf en  inf  ICuge 
faffen,  in  SocaU  unb  Sentratoereine  fc^eiben  unb  in  neuerer  Seit  f!4)  fe^r  t)erbreitet  ^ben.  Set 
ben  £ocafoereinen  f)dngt  ti  fe^r  oon  ben  SRitgUebem  unb  ber  Direction  ob,  ob  fte  irgenb  etn>al 
nuten  foOeni  bei  ben  Gentraloereinen  fann  man  fieserer  auf  ba^  SSor^anbenfein  ber  notf){gett 
Bebingungen  rechnen. 

Setocrbfc^ttlen  Reifen  bie  Unterric^tfanftalten,  welche  H  ft(^  jur  Aufgabe  maiitn,  burc^ 
SRitt^eilung  geeigneter  Jtenntntffe  unb  Jertigftiten  bie  Setreibung  ber  Jtün^e  unb  bewerbe  ^u 
befirbem.  VUe  3n)eige  ber  3nbu|hie  ^aben  burc^  bie  Ungeheuern  ^rtfc^rttte  ber  9latum»i{fen« 
fc^aften  unb  ber  SRec^anif  einen  Umfc^n)ung  erhalten,  fobaf  t)on  (Befd^lec^t  ju  (Befc^tedS^t  oer« 
erbte«  ^ertommen  unb  gebanfenlofe  Sloutine  )um  i^ort^eil^aften  Setriebe  ber  meiflen  (Ben)erbe 
nic^t  me^r  n)ie  früher  ou^reic^en.  X)abur(^  entflanb  bie  9tot^tt)enbigfeit,  Denen,  bie  fic^  folc^en 
gen^erblid^en  %&d^tm  »ibmen,  Gelegenheit  )ur  Snoabung  ber  erfoberlic^en  n>iffenf(^aftli4en 
^enntniffe  unb  gfertigfeiten  )u  geben,  tvelc^e  bie  allgemeinen  tlnterric^tf anflatten  nic^t  }u  bieten 
i»erm6gen.  3n  Snglanb  unb  granfceic^  würbe  biefe«  Sebürfhif  )uer{l  gefüllt  uub  (^m  abge« 
Rolfen,  unb  U  befielen  bort  )al|lrei(^e  Snftatten  ^r  mijfenfd^aftU^-tec^nif^e  Sorbilbung  ber 
Setoerbtreibenben.  X)eutf(^lanb  ^at  in  ber  neuem  Seit  angefangen,  bem  Seif^piele  fener  Sdnber 
SU  folgen*  Übrigens  merben  unter  bem  9lamen  (Bemerbfc^ulen  fe^r  Derfc^iebenartige  Sef)ranftal« 
ten  begrif  en.  3u  ben  niebem  (Betoerbfc^ulen  geboren  bie  fogenannten  4)anb)(oerU*,  Sonntag^ 
unb  ^eiertag0f(^ulen  für  Solche,  »elc^e  bereits  aMSe^rlinge  ober  (BefeOen  inSemerben  (»rattifc^ 
bef^dftigt  ^nb  unb  bie  in  biefen  Xnflalten  t^eitt  9ta4^&lfe  unb  ^ortbilbung  in  ben  allgemeinen 
CS(^ul!enntniffen,  t^eilS  Unterricht  in  ben  jur  Setreibung  ber  niebem  (Ben>erbe  erfoberlic^en  ele* 
mentarifdien  Äenntniffen  unb  ^ertigfeiten, }.  S.  Geometrie  unb  Setc^nm,  finbm.  Solche  nie« 
bere  Qemabfc^ulen  gibt  H  gegenn)drtig  fafl  in  allen  beutfc^m  Staaten.  SMe  ^o^em  Oen)erb« 
fc^ulen  ^abm  ben  ^wtd,  biefmige  »ifTenfc^afUidHtc^nifc^e  Sorbilbung  |u  gebm,  koeU^e  )um 
^eitgemdfm  Setriebe  ^o^erer  (Bewerbe  erfoberlid^  ifi.  Sie  fefm  gewS^nßc^  eine  allgemeine 
Sc^ulbilbung,  wie  fle  in  ^o^em  Sürger-  ober  in  {Realfc^ulen  erlangt  ^u  werbm  pflegt,  t)orau6. 
Oer  Unttrritlt  in  i^nm  erftrectt  ftc^  befonberl  auf  SRat^ematif,  SRec^anü,  9)^9flf,  Chemie, 
9laturgef(^i(^te,  Zed^nologie  unb  anbere  proftifc^e  flSiffenfc^aften,  fowie  auf  Seltenen,  SRobel* 
liren  u.  f.  w.  unb  wirb  in  fieter  Segie^ung  auf  bie  Vnwmbung  in  ben  oerfc^iebmartigftm  0e* 
werbm  ge^altm.  XMefe  ^5^em  Oewerbf^utm  ftnb  in  aBirdic^fcit  balb  me^r,  balb  wmiger  t)oH- 
fidnbig,  jum  Z^eil  mit  Sfeolfc^ulm  aU  berm  obcrfle  (Klaffen  Derbunben,  jum  Z^eil  felbftdnbige 
allgemeine  wiffmfc^ftlic^tec^nifc^e  Seffranftaltm  mit  brei  ober  t^ier  Ctaffen  ober  Gurfm,  o^nc 
befonbere  Sliebemng  nac^  bm  t)erf^iebenm  SemfSartm  unb  in  i^rer  (Einrichtung  balb  bm 
•^mnafien  d^nfic^,  balb  (Wifc^m  i^nm  unb  bm  UniDerfttdtm  in  ber  SRitte  fte^mb,  wie  ).S.  in 
2>armfiabt,  Sta^ti  J^annot>er,  Berlin,  bie  ^ol^tec^nif^e  Schule  in  9titmberg,  wd^rmb  bie 
9ewerbfc^ule  bafelbf!  me^r.eine  Vrt  Don  Realf^ule  ift;  femer  bie  ^ol^tec^nifc^e  Schule  in 
S>re«bm  für  SRat^ematif,  ^^^fOl,  (S^emie,  franj.  unb  engl.  Sprache  unb  bie  ^ol^ted^nlfc^e 
Schule  in  ^rag  -,  &um  S^eit  förmliche  tec^nifc^e  Unioerfttdten  nacb  bem  9tufter  ber  ^olt^tec^- 
nifd^en  S^ule  in  ^ori«,  mit  me^r  ober  wmiger  Stfidftc^t  anftiti^xaiM  ber  (Bewerbe  unb  na^ 
bm  ^auptclaffen  ber  Gewerbe  gegliebert,  wie  ).  S.  in  SBim,  JtarlSm^e  unb  Braunfd^weig. 
Vtanc^  Glieber  ber  l^S^em  Gewerb-  ober  pol^te^nifc^m  Schulen  befielen  att  befonbere  8ebv» 
anflaltm,  wie ).  S.  bie  SergwerMfc^ukn,  gor^c^ulm,  lanbwirt^fc^aftli^m  Se^onflalten,  9(a» 
Mgotionird^utm,  J^nbellfc^ulm  u.  f.  w.  So  fe^r  im  VOgemeinm  baS  Vufblu^m  ber  Getverb- 

4&* 


708  ®ettiec({}euer  ©etoerlf^aften 

fc^uten  aOer  Urt  M  ein  gute«  Beteten  ber  Seit  ju  betrachten  ifl,  fo  fe^t  tft  bo<^  au^  jn  tm 
f^en,  baf  man  in  bei  t^eoretifd^en  SSocbUbung  für  prattifc^e  (Semerbe  nic^t  ju  tDcit  gc^  n* 
baf  bie  9tattif(^e  Vu^bilbuna  fetbft  barüber  nld^t  t}ertummert  n)etbe.  gfur  manche  tec^mfiM 
0ett>erbe  mxU  bte  prattifc^e  Seruf^bUbuna  mit  !Bortf)eU  ber  t^eoretifc^  \)orau«ge^n;  ■ 
anbern  ^aUen  foQte  ium  Sintritt  in  bie  ^o^em  Oemerbfc^ulen  eine  burc^  ben  Sefu(^  einet  gma 
^if^tm  Bürger-  ober  Stealfc^ule  erlangte  aOgemeine  Silbung  gefobert  n>erben. 

OetVcrBftettett  SDa  burc^  9Crbeit  ein  Sinfommen  erworben  tt>irb  unb  bie  metflen  Vrbctto^ 
auc^  totnn  fte  nic^t  um  be6  (Sintommen^  miOen  ))erri(^tet  totthtn,  boc^  i^re  ba^in  geric^eteColr 
l^oben,  bie  man  bie  gen)erb(i^e  nennt,  fo  bejeic^net  man  bie  auf  ben  (Srmerb  au6  fbbeitiii^ 
richteten  Steuern  aU  (Ben)erbfteuem.  9li^t  fetten  belegt  man  aber  mit  btefer  Vbgobe  nur  IK» 
Jenigen,  »eld^e  toxrXixi^  auf  if)rer  Vrbeit  ein  (Ben>erbe  machen  unb  fte  auffc^Uef eiib  oberbi^ 
l»oriugdn)eife  um  be6  (Ben)inn6  n)iQen  treiben,  hierbei  richtet  man  ftd^ ,  ba  bie  fubiectioen  S^ 
loeggrunbe  ber  Vrbeit  ftd^  nic^t  erme{fen  taffen,  nac^  ber  9latur  ba  Srbett  unb  rechnet  foUi 
tlrbeiten  ju  ben  (Ben)erben,  bie  in  ber  SRegel  ^auptfdd^tic^  M  (Snoerbö  loegen  betrieben  »eitaL 
X)en  Srtrag  anberer,  auc^  eine  ^o^ere  Seite  barbietenber  arbeiten  belegt  man  bann  mit  onben 
bol  Sinfommen  auf  gemifd^ten  Duellen  nac^  9Raf gäbe  ber  allgemeinen  6tanbei)»er^aUirif|iK 
Jttffienben  abgaben.  SDaf  (anbn)irt^f(^aftU(^e  (Rtxonht  nimmt  man  in  ber  Steget  auc^  t>M  te 
ven)erbfleuer  auf,  n>eH  ef  oon  ben  (Brunbfleuem  betroffen  »irb.  2)ie  SRet^obeber  9e»erb9iw 
onlangenb,  fo  unterf^eibet  ft^  befonberf  bie  Vatentfteuet,  meiere  ftd^  an  bie  etn>a  \SfyS4  Q 
emeuembe  Befitgnif  jum  Setriebe  einef  (Bemerbf  anf^Ueft,  bann  fic^  aber  um  bie  (lif»(geW 
9atentlrten  ni^t  mdter  f ummert,  unb  bie  ti^tntU^t  Oetoetbfteuet,  bie  ftc^  an  ben  mnea  Ib* 
trag  iebef  Oen)eiif gefc^dftf  ^dlt,  aber  freilid^,  ba  eine  mirtlic^e  ßrmittetung  beffeUen  nnt^mifi^ 
babei  gen)iffer  auf  ÖrtRc^feit  unb  (Bewerbf  art  gegrunbeter  ^rafumtionen  nic^t  entbehren  hm. 
Sn  ber  Sieget  n)erben  bie  einjetnen  (Bewerbe  in  Stoffen  get^eilt,  unb  bie  für  bieft  t>eifd^tebeii  k* 
ftimmten  Cdfe  t>ariiren  meip  »ieber  nac^  ben  Drten,  in  benen  bie  Oeioerbe  betrieben  wnU», 
unb  laffen  auc^  ^ier  wieber  einen  Spielraum  {Wifd^en  einem  !Rapimum  unb  SRtnimun^  io  w6ß 
äftn  bie  inbii^ibueOen  ®ef(^dfte  eingepaft  werben.  S>af  SJerfa^ren  bei  ber  9ib\^i%vaig  iß  ^ 
natürlich  befonberf  wichtig;  auc^  ifl,  wie  bei  aOen  Steuern,  barüber  )u  wachen,  baf  >^ ttei 
baf  reine  Sinfommen  na^  tlb^ug  bef  }um  ftanbef  mdf  igen  ttnter^lt  ttnentbe^ic^en  ^uuail> 
gegangen  werbe,  fowie  au^  fonfl  bie  armem  arbeitenben  Staffen  mogßc^ff  ju  f ebenen  unb  Gcte 
auf  inbirectem  ffiege  ju  befleuem  ftnb.  Übrigenf  muf  bie  Xbgabe,  befonber«  für  Me  rnitm 
Stdnbe,  in  Keinen  Zueilen  unb  )u  ben  9)f[i(^tigen  gelegenen  Seiten  erf)oben  werben. 

Oetticre  ^atte  in  ber  frühem  beutfc^en  Stec^tf fprac^e  oerfc^iebene  Sebeutungen.  ^üfi 
bejei^nete  ef  ben  burd^  S^une  ober  ®rdben  gefc^üften  ober  gewehrten  9taum,  bann  aber  M 
Siedet,  eine  Gac^e  gegen  dritte  gerichtlich  unb  außergerichtlich  ju  t^ert^eibigen,  benn  t»on  bie^ 
Seite  faßte  man  Seftt  unb  Sigent^um  auf.  1£>Uf)aib  ifl  ®ewere  auc^  fo  t)ie(  all  Beft|  mi^ii 
biefem  Sinne  ^at  ef  ftc^  am  tdngflen  ermatten.  SDie  beutifc^en  Sle^tf queOen  be6  SRttteCatterf  k- 
seidenen  mit  (Bewere  jebef  Stecht  an  einer  Sac^e,  unb  ba  man  bie  rom.  Segriffe  t>en  possessio, 
jus  in  re  aliena  unb  dominiam  nic^t  (annte,  fo  brauchte  man  baf  SBort,  baf  aber  oft  anc^  not 
anbern  Xufbrüdien  Dertaufc^t  würbe,  jur  Sejeic^nung  ber  oerf^iebenflen  Sledl^te,  bie  man  oi 
Sachen  ^atte.  So  nannte  man  ben  b(of  factifc^en  Seft^,  ben  }.  S.  ber  IRduber  an  ber  6^ 
^at,  rduberlic^e  (Bewere;  boc||  biente  baf  SBort  auc^  }ur  Sejeic^nung  Pt9  ^oUm  Oigen^unl  a 
einer  Sac^e.  Slatürlic^  muf te  man  nun  bur^  Seiworte  u.  f.  w.  ef  ^en^ortu^ben  fui^en,  wel^c 
{Rechte  an  einer  Sac^e  man  im  einjetnen  %aVi  burc^  (Bewere  aufbrüden  woSe,  unb  fo  bilbeia 
ftc^  bie  Sejeic^nungen  Eeibgebingf gewer^  Oewere  ju  red^ter  SormmAfd^  u.  f.  w.  ^nft^^ 
Kc|  bef  Stec^tfgrunbef  t^eUte  man  bieOewere  in  eine  befc^oltene  unb  eine  nnbefc^obene.  Seo» 
gteic^  bie  (Bewere  wie  baf  SRunbium  att  eine  (Brunbibee  früherer  IRecbtf anfd^auung  belraiM^ 
werben  muf ,  fo  i»ecbrdngte  boc^  baf  fd^drfer  burc^gebttbete  rom.  Sac^rec^t  bol  ei^  im  IBc» 
ben  begriffene^  )ur  Seit  ber  Sinwirtung  bef  rom.  Ke^tf  gteic^fam  nod^  unreif  für  bie  Stec^tlw 
1^  j(tnifet)5aigungenügenbe3nflitut  ber  (Bewere.  Sgl.  aa>rec^t,,,X)ie®ewere^'(jr5n^ 

9ettierff4aftcn,  b.  L  ®enoffenfc^aften,  ftnb  jwar  fe^r  a(t,  boc^  leinefwegl  gleic^ieitig  «ü 
bem  Sergbau  entflanben.  Grfi  alf  bie  Sergbauunteme^mungen  foflfpieUger  würben,  Mdmr 
ten  f!c^  SRe^re  »u  gemeinfc^aftlic^em  Setriebe  einer  ®rube  ober  einef  StoOnf  in  bec  tri;  M 
ber  urf^rünglic^e  Xbbau  jebef  einzelnen  t)er(ie^enen  8ef)nf,  beren  in  ber  Siegel fteben  eIneCmh 
bilbeten,  aufborte.  2>te  (Bewerfen  bilbeten  eine  Oenoffenfc^aft,  wie  beren  Diete  ftu  t»ecfc^tebeM» 
tfgen  imdtn  fc^on  früher  borfamen.  9ia^  ber  Serbreitung  bef  rSm.  9tti^t$,  toefa^el  berotir 
Äm(>/fenfc^aften  mit  einem  btut\di)txv  «t^amwtelgettt^um  gar  nid^t  fannte;  mnfte  t§  pä6i 


Settiic^t  Sekoiffenöfrei^eit  709 

IDcrbcn;  ob  tte  (Ben)cr!f(^aften  M  btofr  societales,  b.  i.  (BrfeKfc^aftrn^  ober  aU  universitates, 
t.  L  (Korporationen,  betrachtet  merben  foUten.  SBrnn  man  |te  nun  auc^  fritl^er  }un>ci(en  att  Gor» 
porationen  anfa^,  fo  t)at  flc^  bod|  burc^  bie  Sergrec^t^dele^rten,  ba  bte  SSerggefe^e  barubet 
fd^meigcn,  gcmeinrcd|tli(^  bie  Snfic^t  »erbreitet,  baf  bie  Oemeitfc^aften  b(ofe  ®efeOf(^aften 
feien,  fobaf  bie  einzelnen  (SSemerfen  traft  t^rer  JtujK  (f.  b.),  beren  in  bet  Stege!  128  )U  einer  (Be> 
loerffc^aft  geboren,  ein  (Sigentt)um  ju  inteUectuedem  Zl^txU  an  bem  gemerffd^afttic^en  Sßenno« 
gen  ^aben.  X)ie  Oemerffc^aft  ^at  ber  gemS^ntic^en  9(nft(^t  jufotge  bie  9ted)te  einer  Oefettf^af; 
bie  fic^  inebcfonbere  bur^  ba6  8b{limmen  dufert;  e<  t)er tritt  fie  junac^fl  ein  t^on  i^tgetodiltet 
C^ic^tmeiflcT  a(6  i^r  SSorfte^ec  unb  SSerwatter.  Snbeffen  ifl  fo»ot  biefet  a\€  bie  (Semetff^a^ 
felbfl  in  S3e)ug  auf  ben  Setrieb  M  gett>erf fc^aftüc^n  Unteme^menf  t^eiU  burc^  bie  SergmerM« 
»erfaffung  be^  ein^etnen  Sanbetf,  t^eiU  buri  bie  Seitung  unb  Seauf|!(^tigung  be«  ganzen  Serg« 
laul  bur^  bie  Sergdmter  fe^r  befc^rdnft  übet  btefe  geringe  6e(bfldnbtgfrit  ber  (Ben)erfft^aften 
^tn{t(^t(i(^  i^re^  rigenen  (Bef^dfM  ifl  in  neuefler  ^tii  jumeiten  Jtlage  erhoben  n)orben,  unb  man 
^at  t>er(angt,  baf  bie  (Sekocrffc^aften  in  d^ntic^er  Vrt  frd  unb  felbfldnbig  &u  ^onbetn  berechtigt 
fein  fottten  to\t  anbere  gett>erbttcl^e  Vffociatienen.  SBenn  biefe  ^agen  gum  Z^ril  auc^  begritnbet 
jtnb,  fo  barf  man  boc^  nic^t  uberfe^en,  baf  gegen»drtig  bie  Oeioerfen  in  ber  9tege(  nid^t«  i^om 
Bergbau  t)crf(e^en  unb  baf  \)ermoge  bctBergDerfaffung,  o^ne  biebet^ottbetrieb  M  gegenMdv» 
tigen  Sergbauj  gat  nic^t  mogKc^  ifl,  ber  Setrieb  aOer  Otuben  unb  GtoDn,  »enigjlenl  dnd 
9te))ier€,  ^vt  genau  ineinonber  eingreift;  aU  baf  ber  dnietnen  0e»etffc^aft  ein  4>ttnbetn  na<^ 
rigenem  (Butbunfen  jugeflanben  merben  tinnte. 
Setoic^t,  f.  Slaff  unb  iBmi^t  —  Gpccifif^et  (Bctoic^t,  f.  «((toete. 
®etoiffctt  nennt  man  bie  Semunft  be«  SRenf^en,  infofem  fie  über  bag  Ser^dltnif  frinei 
4)anb(ungett  unb  feine«  ftttlic^en  äuftanbel  )u  bem  Cittengefe|i;  Meiere«  bet  tetigiife  SRenfc^ 
at«  ®otte«  (Befet  betrachtet,  urt^eiU;  ba«  SBiffcn  be«  ttnterft^lebe«  amifc^en  Out  unb  Sife  in 
unfern  4>anblungen.  2>a  na4  SSerfc^icben^dt  ber  Silbung  bie  VulDpruc^e  ber  Semunft  über« 
^aupt  bei  bem  (Sinen  buntter,  bd  bem  Vnbem  Derfidnbü^er  tauten,  fo  dufert  pc^  auc^  bol  0c* 
»iffen  entn)eber  aU  fittHc^eS  Oefu^t,  unb  (»ar  f^dufig  nm  fo  mdd^tiger  a(«  dne  innere  Stimme, 
je  me^r  un«  Suß  unb  (Beminn  tum  Sofen  f^intie^en,  ober  M  aulgebilbete«  ScMuftfdn,  »et« 
ö)U  auf  dner  unpartdifc^en  (trjforfi^ttng  unfer«  ftttticj^en  3u|lanbe«  beruht  unb  ben  Zdufc^un* 
gen  be«  Urt^eit«  miberftrebt  Sor  bem  ^anbeln  dufert  e«  ftc^  bur^)  SBamnng  unb  drmunte» 
rung,  nac^  bem  4)AnbeIn  burc^  SeifaO  unb  Zobel.  2>em,  ber  feine  4)anblungen  mit  mSgüc^fler 
Sorgfalt  nac^  i^rem  Ser^dttniffe  )tt  bem  Oefe|e  beurt^dft  unb  ba^tx  fbeng  gegen  {id^  fetbfi  ifl 
unb  im  4)<^nbeln  nur  fdnem  (Bemiffen  folgt,  »irb  OetoifTen^afHgMt,  X)em  i^ingegen,  ber  c I 
mit  biefer  Seurt^dtung  ntc^t  genau  nimmt;  unb  SRand^e«,  »a«  bal  9efe|  verbietet,  ftc^  teic^t« 
finnig  ertaubt,  »irb  dn  n>dte«  Oemiffen  ober  gar  Oetofffenlofigldt  jugefc^rieben.  %m  ^du» 
figfien  t)erfle^t  man  unter  Oekoiffen  bie  na^^tgenbe  Seurt^dtung  unferer  ^anbfungen  unb 
vcbet  in  biefem  Ginne  ^on  einem  guten  unb  dnem  bofen  Schiffen.  2>er  Segriff  be«  Oetoiffenl 
xft  übrigen«  dner  koeiten  tlu«bel^nung  fd^ig,  menn  man  barunter  überhaupt  bie  Seurt^eitung 
getoiffer  ^anbtungen  nac^  feflfte^bcn  Regetn  unb  S^täm  i^erfieH  So  tann  man  aud^  i»on 
einem  dfl^ettfc^en,  ia  fdbft  dnem  Sekoiffen  ber  Jttug^dt  u.  f.  m.  f^rec^en.  SgL  Gtdubfin,  „0e> 
fc^i^te  ber  2e^re  oon  bem  SeMiffen''  (^aOe  1824).  —  Oewiffenifal  ifl  ein  fotc^er  ffoa,  über 
loderen  ba«  SemiffenDeffen,  bem  ber  faO  vorliegt,  nic^t  mit  Seflimmt^t  unb  JHor^dt  entfc^d- 
bet,  fobaf  e«  i^m  ^toeifet^aft  bteibt,  tt>a«  Stecht  unb  »a«  Unrecht  fd  unb  »a«  er  t^un  ober  laffen 
fott.  Sotc^e  Skoeifet,  bie  ba«  ®emut^  beunruhigen  unb  ba«  ^anbeln  unfic^er  machen,  nennt 
man  Oemifrenifctuiiel.  4>at  bie  Sd^mierigCeit  ber  Ontfc^eibung  i^ren  Srunb  in  ber  Sollifton 
(f.bO  ober  bem  Streit  ber  ^flic^ten,  fo  »irb  ber  ae»iffen«faO  ium  6oOifton«fa8. 

®ettiifrenie(e  nennt  man  dne  Serbinbung,  wi^t  o^ne  dnfere  gform,  aber  in  ber  tUftc^t 
von  beiben  Zweiten  eingegangen  »irb,  ftc^  at«  »irKic^e  S^teute  )u  betrachten  unb  fic^  atten 
be«faBpgen  »erppic^tungen  ju  unterwerfen,  ©ie  0eioiffen«e^  «nterfc^dbet  fid^  von  ber  ^dm^ 
liefen  6^e,  »etc^e  auf  gefebfic^  gültige  SBeife  gefc^toffen,  nur  nic^t  öffentlich  betannt  gemad^t 
morben  x\i,  baburc^,  baf  fie  nur  auf  bem  Vertrauen  ber  Scrbunbenen  beruht,  unb  gehört  dgent- 
(ict  jum  Soncubinat  (f.  b.).  Oemo^nUc^  finb  e«  9etfotien  von  ^o^em  iRong^  »elc^e,  bnrc^ 
i^re  aSer^dttniffe  von  ^rmtic^er  S^e  abge^atten,  eine  folc^e  Serbinbung  eingeben.  3n  neuerer 
3dt  »urbe  burc^  ben  gcdflic^  SentincTfc^en  Orbfolgeflrdt  biefe  grage  »teber  angeregt 

SemifetlifrciMt  "^"^^  »^n  ^^  Wtgemdnen  ba«  9leAt,in  aOen  Sieben  unb{>anbtungen 
ttlc^t  benBorfc%riften«nberer,fonbern  bbigtid^  ber  dgenen  Überieugung  von  Siecht  unb  Unrecht 
folgen  tu  lonnen.  Sofern  babei  befle^enbe  Oefe^e  nic^t  verUjt  »etfe:n,  bem  SBo^U  ttinjetner 


710  (Seioif^eit 

« 

»U  bn  Oefammt^eit  fdn  ümtta^  ^t^i)Wt  ^^  ^^^f^  ^^^^  ^^i^  ^^^^^^^  menfil^Uc^en  (Scmft 
einftefc^tdntt  obev  genommen  werben.  Unter  jener  SSoraudfetung  miif  bteiBemtfTenifrrif^eit  9e^ 
ntf)miidi  in  6a^en  ber  KeRgton  geflattet  fein,  in  welchem  gaOe  man  fte  gewo^nUc^  0ra«lcili 
ftdlpeit  nennt  Kettete  befielt  bann  in  bem  Steckte,  feine  von  ber  etaat^reügton  abneit^eiAi 
Olauben^t^otfteOung  ju  ^aben,  biefe  frei  auf em,  ben  tefigiofen  Cuftud;  toctc^cc  ber  (Siaubenfi 
anficht  entfpric^t,  frei  angäben;  i^iemac^  auc^  einen  reügiofen  Seretn  fliften  ober  betnienigen  fi^ 
onfc^llef en  ju  fonnen,  n)e(d^en  man  jux  ben  beften  f^ält  Diefe^  Stecht  ifl  ein  bem  ^Renf^ci 
angeborene«,  fa  felbfl  burc^  bie  9u«n>ru(^e  ber  4)etliden  Schrift  beiidtigtel,  aber  freiließ  ifl  9lieiiiadl 
befitgt,  etwa  unter  bem  Som>anbe  ber  Stengion  bie  geringfleUnorbnund  in  ber  bürgerlichen  •^ 
ftUf^aft  }tt  t^eranlaffen,  ober  bie  Jtirt^e  in  SBiberf^ruc^  mit  ben  6inric^tungcn  bt$  Staat«  p 
fefen.  2)a6  ^egent^eil  t)on  SeHDifTend«  unb  Siaubenö^^eit  ifl  ber  OeloiffettB  -  unb  9(t» 
teniatotttig;  ber  in  ber  fatf).  Jtirc^e  principieO  t)or^errf(^t,  bem  ®ei{le  ber  cDang.-protefl.  iTa^e 
aber  principieO  »iberf^ric^t  9tad^  bem  Ginne  unb  ®eifte  be^  $roteftanti0mu«  fle^t  ba^cr  «4 
(einer  Regierung  ba6  Ste^t  ju,  barauf  ju  bringen,  baf  bie  Untert^anen  gerabc  bie  Se^rcn  «II 
rtligi6fe  ffia^r^eiten  annehmen  foUen,  toelc^e  in  ben  St^mboHfc^en  Sudlern  alß  göttliche  Cffn- 
barungen  aulgegeben  n)erben.  Olaubendebicte,  bie  in  biefem  Sinne  «on  protef!.  Sftegiemngo^ 
»eld^e  bie  SteHgion  nur  jur  ^oKe  i^rer  ^oUtif  machten,  trlaffen  »urben,  ^abcn  ffct«  bie  en^r* 
gcngefe(te  SBirbtng  gehabt 

®eiPif  (eit  bejeic^net  ben  bem  SBiffen  eigent^iimlic^en  ®rab  ber  Überzeugung.  9Ber  nä» 
H(^  tUoa$  tu  »iffen  behauptet,  legt  ftc^  baburc^  eine  (Erfenntntf  bei,  an  beren  9Bai)r^eit  tccto 
er  felbfi  )meifelt,  no^  Vnbere  }»eife(n  feilen.  X)a^r  »erben  aut^  bie  Su6brüd^  wabrnt 
gewif  unb  SBa^r^eit  unb  ®en)if^eit  oft  mtteinanber  t>erbunben,  toxtxoel  SDal,  tüa$  Semanbcoi 
gewif  \ft,  an  {!4  tool  unwahr  fein  fann.  VOe  SeMif  beit  ifl  enttocber  eine  unmittelbare,  infff* 
l^m  ^e  ftd^  auf  S^atfad^en,  ober  eine  mittelbare  (\)ermitte(te),  infofrmfte  fi(|  auf  Gc^Iüffe  gm 
bet.  2N  9^0  ntan  einer  (trfenntnif  ben  Vnfpruc^  auf  allgemeine  ® ültigteif  nic^t  jutraut,  o^ 
fteboc^  aU  falfc^  unb  ungültig  )u  9em>erfen,  erddrt  man  fte  blol  für  »a^rft^etnli^,  miftn 
auc^  ^r  ungewif .  S)a^er  behaupten  2>{efenigen,  »el^e  bie  (Ben)i$^eit  ber  menf^ßcdni  S^ 
fenntnif  nberi^aupt  be)»e<feln  (f.  9ltpfi$),  bof  man  feinen  Seifall  )ur&d^a(ten  mulfe^  nä^ 
enttoeber  gar  nic^t  urt^eilen  ober  ^ic^flenl  feine  Urt^eile  nur  f&r  ma^rf(^einltc|)e  ^maigm 
anigeben  bfirfe.  X)ie  gftage  ^u  beantworten,  welche«  bie  Orenjen  ber  obfectiDett  9en)i Acit  fdeiv 
ifi  t)on  ie^er  bie  Aufgabe  aller  »iffenfc^aftlit^en  Unterfuc^ungen  ge»efen.  3nt  gfn?5^nlt4ci 
Eeben  laffen  ftc^  bie  fRenfc^en  meifl  Don  fubfectii^er  ®en)if^eitnnb  t)on  übem>tegenber  Sflj^ 
fc^einüc^t  leiten.  Übrigen^  ift  bie  unmittelbare  (Be»if ^eit  bie  ®runblage  ber  mtttelbaiiii. 
Odbe  t€  gar  nic^tf  unmittelbar  Oemtffel,  fo  würben  alle  Seweife  \n€  Unenblic^e  riicfm&t«  Im* 
fen  ober  feinen  Vnfangipuntt  ^aben,  mithin  ge^aMol  in  ber  8uft  fc^weben.  —  Unter  i«tiM* 
f4et  (Betoiffipeit  verfielt  man  eine  folc^e  Qrtenntnif,  weld)e  bemStic^ter  not^ig  unb  ^imti^ 
ift,  um  barauf  Berurt^eilungen,  fowol  in  bfirgerli^enStec^tlflrdtigfeitenalf  in  berStrafM^ 
lil^d</  iu  grfinben.  D^ne  fie  wirb  Derfenige,  welker  t9on  einem  Vnbem  tttoa9  «erlangt,  al|^ 
wiefen  (actore  non  probante  absolvftur  reas)  unb  ber  Vngefc^ulbigte  freigesprochen,  ^i 
tfirgetnt^en  Sted^tlfheite  muf  Derjenige,  weld^er  auf  irgenb  eine  Behauptung  ein  9?e4t  gtnti* 
bet,  biefe«  bem  Rid^ter  beweifen,  in  ber  Ctrafred^tf pflege  aber  ^at  ber  Slit^ter  felbfl  fl((  iiln 
e^ulb  ober  Unfc^ulb  Oewif^eh  }u  t)erf(^affen.  Unmittelbar  erholt  er  biefelbe  nur  bur^  eigew 
Itnnlic^e  flBa^e^mung  unb  bur^  ba«  (Befldnbnif  (f.b.),  mittelbar  burc;  geugniffe  nnb  V««* 
f^r&c^e  ea(^))erftd[nbiger.  <8e^t  biefe  Oewif^eit  bhtct  auf  bie  entfc^benbe  Zf^atfa(^e,  ^  B- 
baf  ein  SRenfc^  t)bn  einem  anbem  oerwnnbet  worben,  fo  nennt  man  fte  Seweil  (f.  b.),  im  b«" 
gerlit^en  9)rocef  natürlit^en  Sewei«  *>  werben  aber  babnrt^  nur  anbere  Z^atfa(|en  geliefert,  ail 
welchen  auf  bie  ^au^ad^e  gefd^loffen  werben  fann,  fo  ftnb  t€  Snbicien  ober  Berbac^tlgniBbc 
(f.  Snaelge),  im  bärgerlic^en  ^rocef  artiftdeKer  Beweis  genannt.  Sie  furibtfc^e  (Sewi^it  ip 
oft  nur  eine  formale,  b.  ^.  man  fann  im  Snnem  fe^r  wo^l  Don  bem  Oegenti^eil  2>effen  ube^ 
jeugt  fein,  wa<  man  na<^  ben  oon  ben  Parteien  gelieftrten  Beweifen  f&r  wat)r  erfl2ren  vai 
ober  man  fann  im  umgete^rten  %aVit  Wiffen,  baf  ha€  Unerweillidf^e  benno<^  waf^r  fei,  wal  mae 
au(^  wol  moralif^e  Überzeugung  nennt  XAt  9lot^wenbigte{f^  in  welc^  ber  Stii^ter  fti^  oft 
befinbet,  gegen  feine  moraftfc^e  Überzeugung  ein  ttrt^eil  fSOen  ju  muffen,  gehört  )u  ben  rnim* 
meiblit^n  UnDoOfommen^eiten  menfc^Hc^er  Dinge.  Doc^  in  Straffac^en  barf  niematt  eint 
formale  ®ewifl)eit  jum  9la(^t^eil  einel  9Cngeft^ulbigten  angenommen  werben,  fobalb  man 
erunbe  be<  Sweifeln«  t)at.  Da^er  ftnb  bie  Stegein,  we^e  für  bie  ®ewif ^eit  bi  (Ttvilfa^M 
angenommen  ftnb,  j.  B.  baf  ju  einem  boOfldnbigen  Beweife  )Wei  befKmmte  eiblid^e  Suffagen 


®eiPittct  ®etoo(it(eitttcc^t  711 

unüfrbdd^tign  Sengen  geboren  uitb  Vii^teic^cii,  in  Criminalfac^en  nic^C  fo  unbeUngt  gültig; 
auc^  ein  einjigcr  3euge  mu(  (uGunflen  M  Vngefc^ulbigten  bcmctftc^tigt  »ecbcii,b.  ^ecma^ 
bie  Sac^c  )tt>cife(i)aft,  uub  unter  Umflanben  mad^cn  aud^  }mei  Saugen  fie  noc^  nid^C  gewif. 

©ewltter  nennt  man  einen  mit  eteftrifc^en  Cntlabungcn  in  §otm  Don  Sltfen  begbitcten 
S^egenguf.  ®en)o^nti(^  »irb  bie  Sleftiicitat  aU  ba^  Uifdc^Uc^e  ber  Oe»ittet  angefc^en;  Yoaff> 
fc^einlic^er  aber  entfielt  hai  (Semitter  babun^,  baf  in  ben  obem  Gc^ic^tcn  bet  fKtmof^^iri  ein 
f alter  SBinb  f!c|)  fcbnell  mit  einem  t>on  anberevSU^tung  ^enoe^enben  »armen  SBinbe  Detmifd^t; 
moburd^  bie  üon  (ebterm  herbeigeführte  ^euc^tigfeit  plobUc^  in  6efla(t  t>on  SRegen  niebetgefc^bi^ 
gen  n)irb  unb  bie  Snt{!et)ung  ber  Slettricitdt  beim  (Bcin>ittet  nur  bie  fecunbdre  ^(ge  bicfe^  ro^ 
fc^en  Sfliebetfc^Cag^  ifL  3m  f)oi)en  9lorben  tommen  feine  ®e»itter  t^ors  in  ben  gemdftgten 
Sonen  ftnb  fte  am  ^dufigflen  im  Gommer.  (6.  SHb  unb  Donner.) 

©etoo^n^cit  b^^ft  bie  burc^  öftere  9Biebetbo(ung  berfelben  SBtctunggMeife  entflaitbene 
Eei^tigfeit  ibrer  9Bieben)oa&ie^ung.  3ene  SBieberbotung  felbfi  ifl  bie  (Betoi^mutg.  2>ie  Oe- 
ipo^nbeit  n)irb  a(fo  oerftdrtt,  fe  öfter  eine  X^tigteit  biefelbe  Stic^tung  nimmt,  unb  babitn^,  toxt 
man  fagt,  iur  onbern  Statur.  Suf  i^c  berufen  aUe  Sertigteiten,  fomol  bie  geifHgen  wie  bh  Uu 
pcrlic^en.  Sie  flumpft  bie  Sinbrüde  ab  unb  mac^t  un^  balb  ttnab()dngig^  bolb  abhängig  t)on 
bcit  Singen.  Sie  fann  abficbtlicb  oba  unabftc^tlic^  fein;  im  erftent  %Mt  i|l  fte  eigentliche  Oe« 
wobnung.  ScbenfaUd  oendtb  bie  9tto0f^n%t\t  febr  beutSib  ^<nen  ^ec^aniSmo^  bei  geifKgen 
2eben«,  ber  felbft  ba<  SBiUfürU(be  in  ein  UnMiUfucacbel  i^enoanbeit  S>a  bie  Stacht  ber  (B^ 
u>obn^eit  fe^r  grof  i\t,  fo  ift  e6  »i^tig,  tt>a6  ftc^  bet  SRenf^  angewöhnt  ober  vA^tf  unb  OemSb* 
nungen  befommen  in  ber  le|tern  iBe)ie()ung  ein  nic^t  geringe^  flttUc^el  (Bemic^t 

&mo^nitiHtttffU  3e  nac^bem  in  oerfc^iebenen  Seiten  nnb  t9on  oerfc^iebenen  Geiten  ftcff 
bie  Slnftc^t  geltenb  mad^t,  baf  baS  Gtaatlober^aupt  bie  CLueOe  M  iRtd^H,  ober  bie,  baf  batf 
aSolt  M  bie  Quelle  be6  9te(^tl  betrad^tet  fei,  cirfc^eint  aucb  ta$  (Bemobn^eitlted^t  t)on  me^t 
ober  meniger  SBebeutung.  SBd^renb  nun  in  neuefler  S^t  btc  (entere  ÜReinung  me^r  |)errf(baft 
gewinnt,  tt>ar  fntber  bie  erflere  bie  bei  mettem  übenoiegetibe.  S>a^ec  oenoetfen  auc^ }.  89.  bad 
preuf .  unb  ofir.  Eanbrecbt  ba6  Gewo^n^Mtec^t  aul  ber  Rei^e  ber  noc^  fortfTief enben  SRec^t^ 
quellen.  3n  dbnüc^er  Xrt  faften  bie  frühem  9tomanif(en  bol  Oemo^nbeitired^t  in  2>eutf(btanb 
überbaupt  auf,  unb  bie<  tbeill  in  Solge  betf  Sntkoidelung^angtf,  ben  ba$  röm.  Stecht  felbft  ge* 
nommen  ^atte,  tbeill  in  ber  Sbftc^t;  lebterm  ben  Sieg  &ber  ba<  einl^eimifc^e  ju  oerfi^affen ; 
benn  für  bal  frit^cte  beutfc^e  Ste^t  tt>ar  bal  Ocmo^n^eMrecbt  bie  ^auptqudle.  I>a$  Oemo^n* 
beitlrec^t  erfc^etnt  att  bie  bur4)  bal  SoK  entflonbene  ut^  in  beffen  SSemuf  tftin  lebenbe  fRecfftl« 
norm.  Su  bera  S>afein  beffelben  mirb  erfbbert,  baf  eine  äbung  bit  Ke^tlnorm  vorliege,  unb 
baf  btcfe  oon  ber  93ef(^affen^eit  fei,  »eU^  unl  bered^tigt,  ben  geftbtrn  Gab  att  einen  in  ber  ge* 
meinfamen  SolUüber^ugung  gegebenen  ju  betrai^teiL  Sl  loerben  bober  mebre  gleiil^formige, 
ununterbrochene,  (angbauernbe  {>anblungen  ober  Unterlaffungen  im  Sefiil^l  retbtlicber  9lot^ 
oenbigteit  erfobert  S>te  Oenwbn^  ifl  aber  iunddj^ft  »enigflnil  nic^t  ber  Sntfle^ungggnmb 
ftber  bie  ClueOe  bei  Gewo^n^eitli^tl  ober  ber  Kec^tlnomi,  oielme^r  nur  bal  (Menntnif  mittel 
berfelben.  ffienn  ani)  barüber,  ob  bal  Oetoo^^tlrec^e  )u  feiner  Guttigfeit  ber  Vnertennung 
hti  GtaatI  beb&rf^  gefhitun  »irb,  fo  ifl  bo((  ftiber  bal  nur  a\§  folc^el  an)nfe^en,  mal  im 
Staate  bun^  rechtlichen  unb  gerichtlichen  Stoang  geltenb  gemac^  »erben  fann,  fobaf  fic^  bal 
Oemobn^eitlrec^t  ^ierburc^  oou  ber  Gitte  unb  dbnlid^eii  (fcji^cinungett  unterft^eibet  t>a$  (Bf 
loo^n^eitlrec^t  ^at  gleiche  Jtraft  mit  bem  Oefc|,  fa  el  tonn  fbgor  blefel  unter  ttmfidnben  abdn« 
bem.  Übrigcnl  erfbeif t  fic^  ein  6e»of^nfKitlred^t  balb  über  ein  gan^el  9olf  (aOgemeinel), 
balb  nur  auf  Zueile  befftlben,  unb  bann  erfc^eint  H  nrieber  entmeber  all  protHngieOel,  tocalel, 
ober  all  bal  gcmiffer  Gtdnbe  unb  Glaffen.  Oegenmdrtig  ifl  befonberl  bal  te(teie  »icbtig.  $in- 
fic^tlic^  bei  Sewetfel  bei  Gemof^n^eitlrei^tl  behauptete  man  f^f^er,  baf  berfelbe  wie  ber  einer 
anbern  Zl^atfacbe  t»on  ber  Partei  bunl^  bie  gemö^nlicfKn  proceffitalifc^en  SSetoeilmittel  noc^  ge- 
meinen proceffuaUfc^en  $rocepregetn  gef&^rt  »erben  muffe.  Richtiger  »irb  ober,  »enn  ber 
a3e»eil  einel  Ge»obn^eitlrec^tl  erfobert  »irb,  berfelbe  ntc^t  auf  bal  2)afein  ber  dntelnen 
J^anblungen,  aul  benen  ber  {Richter  erß  auf  bal  SSot^anbenfein  bei  fraglichen  Rec^tlfabel 
fc^liefen  foO,  fonbem  auf  ben  9lec^tlfab  felbfl  gerichtet,  unb  biefer  ee»eil  erfolgt  inibefonbece 
burcb  ben  Vulfpruc^  funbiger  9lldnner.  9n»^f  «tt  bal  Kei^t  noc^  im  Solte  lebte,  gefc^c^  bin 
bei  bem  öf  entließen  unb  münblic^en  Geri^tloerfo^ren  burc^  bal  an»efenbe  SoS  felbfi.  Unter 
ge»iffen  SSoraulfe^ungen  fann  man  ftc^  aui^  jum  S3e»etfe  bei  Oe»o^n^eitlrecbtl  ber  Vtti^tß» 
fpritd^»örter  bebienen.  2>er  Siebter  foO  bal  ooc^nbene  6e»obn^eitlre<!^t  feinel  SBirfungltreifel 
f^on  t9on  «mtl  »egen  f ennen.  Sgl  9>uc^t<^  „2>al  ae»o^n^eitlred|^f '(2  a3be.,  (Sri.  1828—37). 


712  ®etti6l(e  QBeuiür^e 

Oeto6I(c  nennt  man  bte  naii  irgenb  einem  SSogen  aiid  teilfirmigen  Steinen  gefonmn 
Ceden  über  ))on  SDlauetn  umgebene  älaume  in  (Sebauben.  SSon  ben  ein$e(nen  S5(b«|iemo 
^eif t  bct  erf{e,  ber  auf  bec  tragenben  flauer  aufliegt,  ber  anfanget,  berfenige  aber,  »el^er  be 
^öd^flen  9un(t  Im  Sogen  einnimmt,  ber  Cc^Cuf  ßein,  unb  bie  Stauern,  auf  »eld^en  bal  9t 
toifbt  aufßegt,  Reifen  ffiiberloger.  SonnengeuiSIBe  nennt  man  bie  SeioSne,  tot\ij,t  einen  m^ 
len  Jt)dÜfrei6  biCben ;  ba  aber  biefetben  für  fel^r  grof e  9tdume  eine  unbequeme  ^o^e  cr^ 
mfirben,  fo  formt  man  fte  oft  nur  nad^  flachem  itrei^fegmenten,  unb  fo  entfielen  bie  Atne» 
getoitüe.  •)rt(^te)DitBe  l^eif en  biefenigen,  beren  fentrec^ter  2>ur(^fd^nitt  ein  Cpifbogen  i|L 
6ie  bruden  am  »enigflen  gegen  bie  SBiberlagen,  finb  aber  immer  nod^  fe^r  f^odf  unb  bel^S 
nur  bei  Äir^en  ann^enbbar.  2)ie  Mnpptlittnbtbt  finb  folc^e,  beren  Dutc^fc^itttt  ein  ^MBBi, 
ober  eine  S&i))fe,  unb  beren  Srunbrif  ein  ooQer  Jheid  ifl  ober  eine  Sltipfe  6i(bet  X>ie  C|i» 
getoitüe  ^aben  benfelben  S)ur(^f(^nitt;  ber  ®runbrif  aber  ifl  ein  ^aiUrei^s  bei  ben  Kff^ci' 
geto&Itett  ifi  ber  (Bmnbrif  nur  ein  S3ierte({rei6.  SBenn  )n)ei  (Bemolbe  einanber  burc^fi^nei^ 
fo  eittftel^en  Mtnnuttohlit,  unb  bie  2)ur(^f(^nitt6finien  Reifen  bann  OtaAogett.  X)irfe  in> 
logen  n)erben  tnttothn  nur  fd^arf  ausgemauert  ober,  n^ie  in  ben  Jtirc^en  bei  9titCe(atecl,  mt 
Oejjtmfen  oerjiert  Sei  einem  itreuigeiootbe  tragen  b(o6  bie  (Bratbogen;  bei^atb  maij^wm  >  i 
biefetben  t>on  Stein  unb  {iar(  unb  mauerte  bie  ba^mifc^en  Hegenben  9en>o(betappen  f^vö^o  ' 
tmb  bon  (eichten  Steinen.  Dft  n^w^fn  iwifc^en  bie  Oratbogen  no(^  Stü|bogen  eingefipiBi^  * 
l»orau9  bie  oft  fe^r  (unfUit^en  Steil^ungen  in  ben  alten  Jlir<l^engen)ölben  in  %otm  t>on  Ctmn 
tu  f.  n).  entflanben,  fa  man  legte  über  bie  6(^(uf fteine  ber  fo  ent^^enben  0en»ö(begenppc  Me 
Ceden  unb  lief  bie  Steigungen  ol^ne  VuSfuOung.  3n  ber  6on{iruction  ber  Jtreu)gemo(bei{|lbe 
Orunb  ber  überaus  bunnen  ttmfaffungSmauem  ber  alten  Jtirt^en  {u  fuc^eit,  ba  ^ier  bei  ttd 
gegen  bie  XBdnbe  felbfl  aufgehoben  unb  aOein  auf  bie  Strebepfeiler  verpffanst  tourbe.  Blnllo 
geto&Ke  entfiel^en  ebenfo  wie  bie  Jtreuggewolbe,  nur  treten  bie  Oratbogen  nic^t  ^ert9or,  feiM 
bilben  vertiefte  dwnm.  (Eine  befonbere  9rt  berfelben  finb  bie  SpiegelgemiCte,  eigetttfM(  n 
]»on  grofen  4^o^el^(en  gebilbet,  tod^  fic^  burc^fd^neiben  unb  oben  eine  glatte  ffiä^,  benCSi»  ; 
gel,  trogen.  Dnrc^fd^neiben  f!4  md^r  all  ^toA  Sewilbe,  fo  entfielen  Otentgeioeld^  baa  | 
•nmbrif  bann  ein  fSti^itä,  9U^tti  ober  fonfi  ein  Sieted  bitbet  Sin^ftfKge  ober  ^mif^  ; 
iD&lSe  finb  \tlibtf  beren  Sibertagen  nid^t  in  einer  unb  berfetben  ^o^  liegen  unb  bie  nrif^inndt 
lufammengefe^ten  Jtteilbogen  confhniirt  finb ;  feigenbe  Seuiirbe  fol^e,  beten  ZBibeiiagniii  . 
geraber  2inic^  S^nedeitgeni&IBe  aber  fotc^e,  beren  SBiberlagen  na(^  einer  Sd^nedenRniefb  • 
gen,  mie ).  S.  bei  Zreppen.  XBirb  ein  Zonnengewotbe  }U  tang,  fo  tegt  man  in  bemfetben,  (t* 
loil^nlid^  oon  15  ju  15  %.,  ju  me^rer  SfefHgfeit  fidrfere  Sogen,  SuttBogen,  an;  berfelbe^il 
tritt  au4  ein,  wenn  baS  (Ben>6tbe  SXauem  ju  tragen  f^i,  wo  bie  (Burtbogen  unter  ben  ftann 
liegen.  2>ie  Sere^inung  ber  Sewötbeftdrfe  unb  i^rer  SBibertagen  ifl  eine  ber  f^wterigfiett  li^ 
gaben  in  ber  l^ol^em  SaufunfL  3nt  VOgemeinen  red^net  man,  baf  ein  unbe(aflete6  deirik 
ftarf  genug  fei,  wenn  feine  Stdrie  im  Sc^tuf  fo  oiet  gölte  ^at,  als  bal  Oewötbeffuf  Sponm« 
^dlt  SBirb  baS  (Bewotbe  betafkt,  fo  muf  eS  bebeutenb  ftdrier  werben.  SMe  Stdrfe  ber  8to 
lagen  foUte  nie  unter  bem  doppelten  ber  Sogenfidrfe  fein.  Stan^at  oietfad^  unb  mit  bem  tefb 
(trfotge,  um  bie  2aft  bei  (BewötbeS  felbft  ^u  oerminbem,  bie  Jtappen  {Wifd^en  bem  Omtni 
Oratbogen  mit  teic^tem  Zuffiein  ober  mit  Siegetfieinen  auSgefuItt,  bie  man  babun^  UÜß 
machte,  baf  man  beim  ^formen  Stro^  unb  flUeifig  tufe|te,  baS  im  Sranbe  gu  Xfc^e  würbe.  S» 
^in  gel^oren  att(^  bie  ZopfgewilSe  ber  VIten,  wetd^e  man  in  neuerer  3<it  wteber  angevciM 
^at  unb  wet(^e  auS  l^o^ten  gebrannten  Oefdf  en  befleißen,  bie  man  mit  Cement  untereüiflrtg 
]»erbinbet.  Sie  Ourt«  unb  Oratbogen  unb  bie  Zonnengewitbe  werben  fiber  fogenonnte  Se|» 
bogen  aufgefitl^r^  welche  man  nac^  bemSc^tuffe  wegnimmt,  bie  Etappen  aber  werben  meiflof 
freier  $anb  eingewotbt  SBeber  an  gried^.  noc^  an  ditem  rom.  Oebduben  finbet  man  eineCf« 
bon  Oewotben;  na(^  9Rfin}en  unb  Denfmdtern  f(^einen  )uerf{  bie  (Ctrulfet  fte^ongewenfeit  f 
fiaben.  3m  aRittelatter  ^atte  bie  SBitbelunfl  eine  fo  ^o^e  Sntfe  ber  «uSbilbung  erlang^  bdf  tt 
9leiueit  hierin  f  aum  ^i^er  gu  fleigen  oermod^te. 

eetDtttje  nennt  man  im  VItgemeinen  aEe  btejenigea  Staturffeffe;,  weU^e  bet  SRenfift  frta 
Speifen  unb  Oetrdnfen  ^ufeft,  t^eilS  um  ben  So^Igeft^mad  (U  er^o^en,  t^S  um  bieflSeib» 
Üc^eit  berSpelfen  gu  beforbem.  Semnac^  ge^Sren  auf  er  ben  oromatifc^en  unb  fc^orfenfHi» 
ienfloffen  au^  Sat$,  Suder,  Sfftg  unb  ^opfm  ^ierl^er.  Sie  ftnb  aber  fafi  auSfä^KefM  ai 
bem  ^flanjenreit^e  entnommen,  benn  au«  bem  8Rineralrei(^e  wirb  nur  baS  Salg  |tt  biefv 
8n>ede  oerwenbet  X)ie  ^fiangent^eite  aber,  wet<^e  als  Oewürg  bienen  unb  atS  fott^eS  im  ^ 
bei  wrtowmen,  pnb  duf etfl  bertdftitben;  benn  batb  finb  eS  bie  «Burjetn,  wie  bom  Sngwei;  f* 


(Betottt.^infeltt  ®fr6tet  713 

giiit*>  halb  bie  Stattet  (oft  nebft  ten  etengetn),  wie  loon  t>xa%\xn,  Catutei  (9fe{fetfrautX9Ra- 
^ton,  Sorbet,  Salbet,  ^eterfiUe,  Aerbel*,  ba(b  bie  9tinbe  be€  Stammt,  toxt  ^tm  Simnttbaume, 
bcm  SaneUbaume*,  ba(b  bie  Stütentno^pen,  wie  Gewütgnetten,  Simmtbluten,  Jlappem;  ba(b 
attein  bie  9latben  bet  Sluten,  wie  t)om  Gaftan ;  ba(b  bie  S^d^te,  wie  Pfeffer,  9ieue  SButse 
(Piment),  epanifc^et  ^fefer,  äSaniUe,  8en(^e(,  Vni^,  Jtümmel,  2)10;  Äorianber;  balb  oEein 
bie  Um^üUung  M  6amen6  in  bet  8tu(^(  (bet  CamenmonM),  tote  bie  9RuAatb(ute ;  ba(b  bie 
Camen,  wie  t>om  Senf,  Catbamomen,  SXuMatnuf .  Der  &(etmdfige  ®ebtatt(^  bet  SBütst 
Uetcei}t  tmb  fhtmpft  bie  SSetbauung  ab,  »d^tenb  ein  mif iget  (Bebtaut^  bei  f^koac^et  SSer- 
feauung  bienUc^  ifL  2)ie  Sewo^net  Reifet  Sdnbet  liebtn  fe^t  f(^atfe  OeWütte  jlatt,  wie  bie  Gab« 
ämerifanet  ben  Cpanifd^en  ^feffet.  6o(<^e  9flan}en,  welche  bie  (Bewtttge  liefetn  unb  {ubiefem 
Bcf)ttfe  eigene  cultit)irt  toctben,  pflegt  man  nntet  bem  9lamen  0e)Bttt}pfraRjett  gufammen^u« 
faffen.  2)ie  (tdftigflen  (Bewutjpflangen  finben  fic^  in  bot  Reifen  Sdnbctn  (9en)ut)ne(fen,  9)lu6- 
f atennüffe,  Simmt,  9f<ffet,  Sndwet  unb  Cotbamemen) ;  bo((  auc^  bie  notblic^en  Sdnbet  {tnb  nt(^t 
gon)  atm  an  (Bewüt^en.  3u  ben  (Bewutipflanjen  in  Seutfc^tonb,  welche  auf  bem  %t{ht  (am 
^ittj^gflen  in  Xf^utingen,  Saietn,  Bol^men  tmb  bet  ptenf .  ^toDin}  Cac^fen)  angdaut  »etben, 
geboten  Jtämmel,  ^enc^el,  Snt^,  DiO,$opfen,  Jtetianber  nnb  Cafton.  3n  ben  0dtten  aittit)itt 
man  aii  (Ben>&t}pflangen  Salbei,  ^etetflttc,  itStbel,  Satutci  (9feffetttaut),  SRajotan,  Bafiü« 
cnm,  2>tagun,  S^^mian  ttf.n). 

(BetP&r)iitfeln,  f.  Wtplnfhn. 

®mütintfltn  ober  0etoit)ttdgldtt  l^eif en  bie  njM^  imgeiffneten  Stuten  obet  Stuten- 
Ino^pen  M  0eiDnt)ttetrett6attm^  (CaryophylluB  aromaticos)  oui  bet  natfitlic^en  Sfamttie  bet 
m^ttenattigen  9en)d(^fe,  bet  auf  einem  4 — 5  %.  ^o^en  Stamme  eine  fc^öne  p^tamibatifc^e 
itvone  tteibt  Die  immetgtunen  Sldttet,  bie  im  9Rai  f^ffenben  Stuten  unb  bie  9ttnbe  beftbeii 
einen  atomatif(^en  Qctu^.  Die  reife  9tu(^^  melt^c  man  SXuttemette  nennt,  gteid^t  an  0ef{att 
unb  9rofe  betDtt^e,  ift  )»on9ttrbe  f^watitot^  unb  befielet  au^  einet  bunnenSebecfung,  xotl^t 
einen  obet  gmei  Samen  einf Atief t;  fte  befibt  einen  f(^n>a^en,  ben  Sewut^nelfen  d^nti^en  Se- 
nse^ unb  einen  gleichen,  nut  et»a6  gufammen^ie^enben  Sefc^madL  9tanfammett  bie  Stuten  t)ot 
bet  Qntfottung  ein,  fotange  bie  Stumen  noc^  ein  tunbtid^e«  Jtöpfi^en  am  Snbe  be<  ungefaßt 
Vs  Sott  tangen  Jtetc^e^  bitbet  unb  tfft  ein  Z^it  be<  anfangt  fatbtofen  dt^erif^en  lbt6,  be<  Rel- 
fenitg,  ))etf[iegen  fann,  wetc^el  %— '/•  bei  0efammtge»i<^t«  autoac^t,  fc^meret  atl  XBaffet 
ift  unb  in  Setbinbung  mit  einem  ^atjigen  Stoffe  (Ctt)^op$9ffitt}  ben  9ktoit^nt\Un  i^ten 
bcennenben  (Befc^madl  t)ettei^t  Die  Smboinanetfcn  unb  bie  engt  CompagnieneSen  metben 
att  bie  befien  Sotten  gcf((d(t  Dal  .^eimatlanb  bei  9en)fiV)nelIenbauml  finb  bie  SXotutfen  '> 
boc^  würbe  et  burc^  bie  Svanjofen  au(|  auf  Slte^be-fftance,  Sontbon  unb  Cat^enhe  unb  butt^ 
bie  ^ortugiefen,  iebec^  o^ne  befonbetn  (ttfötg,  in  Stafitien  angepflanzt  Die  Oemut|netten 
toaren  fc^on  t)ot  2600  3-  Sutopa  befannt}  t)ot  bet  dntbeAtng  bet  Oewutginfetn  btac^ten 
morgent  Jtaufleute  fte  oul  Vtabien^  9 ecften  unb  ftg^pten  in  bie  i^dfen  bei  fltittetmeerl,  ^ott 
wo  fte  but(^  bie  Senetionet  unb  Oenuefet  in  ben  eutop.  i^anbel  f amen. 

®tf,  bal  atte  Gesium,  eine  C^abt  im  fran).  Vinbepattement,  gwifc^enSuta  unb  benVtpen, 
an  bet  fc^wei).  (Btenje,  bitbete  e^ebem  mit  i^tem  ttmfteife  ein  befonberel  9ebiet  (Gesineosis 
pagus)),  übet  wet^el  nac^einonbet  Sat^o^en,  Sem  unb  9enf  otl  9la<^batn  fi<^  bie  «^o^eit 
anmaften.  Sm  3-  iSOl  würbe  bal  Sdnb^en  bon  bet  S<^weig  an  9tanfcei(^  abgetreten;  boc^ 
bel^iett  el  feine  eigene  Setwottnng.  t>a  t$  auf et^atb  bet  SRout^tinie  Tag,  »utbe  el  fel^  but(^ 
bie  fton).  Deuane  betdfKgt  Del^tb  »trtte  Sottaire^  beffen  SBo^nott  gcntei)  (f.  b.)  }u'0.  ge- 
borte, 1775  unter  bem  iHinifietium  Zutgot  bem  Sdnb^dt  gegen  eine  befKmmte  ffl^tlic^e  Ab- 
gabe 3oItftei^eit  aul.  SBd^tenb  ber  {^an}oftf((en  Steootution  würbe  el  }um  Depatt  Seman 
gef(^tagen;  feit  1814  bitbet  el  einen  Sejitt  belVinbepattementl.  DieSewo^ner,  etwa  22000, 
lebten  fonft  meift  t)on  Stel^juc^t  unb  Jtafebereitung,  bil  Soitaire  burc^  Sinfü^rung  ber  tt^ren« 
fabrilation  in  kernet)  einen  neuen  wit^tigen  9la^rungliweig  in  Vufhal^me  brockte.  Die  Stabt 
9n  mit  2850  S.  ttegt  am  9uf e  bei  Sergl  St-Ctaube  unb  ^tte  e^ematl  ein  feftel  Sc^tof . 

Ofrdtet  (%ug.  Sriebr.),  beutf c^er  (Befc^ic^tf c^reiber,  geb.  S.  SXdr)  1 805  iu  6atw  imSc^  warj- 
watb,  bunbtief,  jum  Stubium  ber  et)ang.  Z^eotogie  befKmmt,  rafc^  btet^eotogifc^en  Sitbungl« 
anfiotten  feinel  Satertonbel  unb  t>erttef  im  ^^fl  1825  bie  Uniberfitdt  Zubingen,  wo  er  febo(| 
bie  Steigung  für  ben  proftifc^en  Jlirc^enbienfl  gdnjtic^  t>ertoren  ^atte.  SRac^bem  er  ftc^  bil  1826 
erft  5n  Saufanne,  bann  atl  Oefellfc^after  Sonftetten*!  gu  Oenf  aufge^atten  unb  flc^  bie  frang. 
Spraye  t)ottfommen  angeeignet,  wibmete  er  fi(^  feit  itm^x&fflaf^t  18!27  guWom  bemStubium 
ber  itat  Sprache  unb  Sitetotur.  t>ai  fotgenbe  JMx  in  bal  Vatertanb  )uruifgetef|rt,  ex^v&ltx 


714  ®^afel  ®(a«ite»tb» 

bieCtcOe  einel  Stepetenten  im  eoang.  Gtifu  jnZubinge»,  1829  dnc  qU\d^atA%€  StcCca 
Ctuttgor^  M  er  1830  but(^  feine  VnfteUtntd  an  ber  Sanbe^bibUotbef  bie  fnoünfclbtc  Gelefc» 
^eit  fanb,  bem  »üctemb.  Jtin^enbienile  gan}  (u  entfagen  unb  feint  fcbriftfleUenf^e  Zbatiglä 
)U  beginnen.  SU  erjle  Sruc^t  feinet  Ctubien  erfcbien  bai  SBetf  ,,9^i(o  unb  bie  iübifA-alcn» 
brinifc^e  2:b(ofopbie'' (2  SBbe.,  etuttg.lSSl),  meiere«  feiner  ,,eefi^^teb«Ur4rifiembniDr 
(3  Sbe.,  Ctuttg.  1838)  «»oranging.  SEBie  fc^on  ba^  erfie  Sud^,  fo  fanb  befonbtt«  ba6  ^nci^ 
todbrenb  beffen  Vularbeitung  O.  feine  Vnjttbten  übet  Sbnftu^  unb  hai  Gl^nflcnt^uia  geiiM 
^tte,  t>en  t)etfd^iebenen  @eiceu  bie  betfd^iebenfte  SBeuttbeUiuid.  (Sinen  ä^ntid^en  SBe^tf 
feinet  Vnftfbten  ^etgt  fein  „Suftat)  Sbolf,  Jtonig  )»on  Gcbweben,  unb  feine  Seit''  (CHuctg.  188 
— 37),  beffen  etße  Vupage  von  t)otnberein  »etfifcb  ift,  nac^  hinten  ^u  aber  g^ibettinifcfe  »iit 
ein  SRi^flanb,  bem  in  ber  ^weiten  Suflage  be6  fonfi  nic^t  unbebeutenben  SBuc^«  (Stuttg.  1841 
— 45)  oAgebotfen  ifi.  SEBa^nnb  ber  Bearbeitung  feiner  ,,%((gemeinen  Jttt4endcfdb^<^te"  (Bi 
1—4,  etuttg.  1841*'46)  gelangte  9.  ju  ber  Slnfic^t,  baf  bie  »a^re  ititf^e  C^rifli  bie  ^ 
rtfcbe,  b.  b*  bie  apcftoUfcb-tömifcb^atboItf^e  fei,  baf  bie  9le^)rmation6t^eorien  gtofcn^ettl  s^ 
Sauf(bung,2fur|lene9rgeii  ober  Un^erganb  beruhten  unb  bScbflenl  nur  baju  btenenfomitcivH 
M  S)iamant{laub  bie  Stoflfleden  abjufcbleifen,  bie  im  Saufe  bcrSAb^bunbette  ^  an  bemOA 
flein  ber  biftorifcben  Jtircbe  angefeftt  baben.  3m  ^erbfie  1846  folgte  O.  einem  Shifc  oU  f» 
f elfor  an  bie  f at^.  Unit)edttdt  ^eiburg.  6r  ging  ba^in  al6  Vnbanger  be^  mittc(a(tetG4<"  '^ 
tboltci^mu^  unb  glaubte  bamal^,  baf  bie  btutige  !atb.  Attd^e  einen  guten  Sbdl  iffcH  itr^dH' 
lieben  (il)axatttii  eingebüf  t  bcibe,  eine  SReinung,  bie  er  feitbem  inSotge  fedb^iäbriger  9tfa^^Bi|ai 
mebr  unb  me^r  aufgegeben  bcit.  2)er  Qifer,  mit  bem  er  bie  SnterefTen  bet  frcibui^ec  UniMi^ 
t>erfo(bt,  brachte  tbn  in  mebrf ac^e  Sonfticte,  totli^t  ft(b  in  emfilicberer  SBctfc  unb  auf  oita 
Urfac^en  bin  ttaä^  feiner  SluAebr  9om  firantfurter  Parlament,  too  er  ju  ben  encf4)icbeii9cnl» 
bangem  ber  fogenannten  (Brof beutfcben  geborte,  unb  ber  UnterbrüAtng  bec  bab.  Vttttiäm 
»ieberbolten.  0/6  UtM  bebeutenbere«  SBert  ifl  bie  „Oefc^icbte  ber  ofl*  unb  »eftfronfifdia 
Aarolinger''  (2  Sbe.,  Gtuttg.  1848). 

O^afel  ifl  ber  9lame  einet  bei  ben  $erfetn  unb  Zurten  febr  beliebten  Sorm  bei  fi^K#ei 
Oebi(bt<.  Gl  befiebt  aul  ni(bt  loeniger  all  fünf  unb  nicbt  mebr  all  ftebsebn  itoetietl^  6ttf 
Pb^n  ober  SeitI,  bie  burcb  einen  gteifben  SReim  ber  ^meiten  Stile  miteinanbcr  )9etbin(bcAftiib. 
3n  ber  legten  Ctropbe  ftnbet  ft(b  fieti  ber  »irfticbe  ober  all  X)icbter  getoäbtte  9lamt  (uchalsf) 
bei  Serfaflerl.  Dal  ®b<^ftl  iß  entn^eber  rein  erotifcben  unb  baccbantifcben  ober  oBcgonf^ci 
unb  m9ilif(ben  3nbaltl.  SRan  tonnte  el  bal  Sonett  bei  DrientI  nennen.  VC«  unube^nfoR 
atetfier  in  biefer2>i(btunglform  gilt  bei  ben  Verfem  ^aftl  (f.  b.).  Studlicbe  SBcrfud^e  berX^* 
bilbung  biefet  %tvm  gaben  untet  ben  Deutfcben  yiaten,  Slüdett,  Sobenftebt  u.  9L 

<B(aittar  au^  9iaBni,  0bUn{  obet  0bU^tteb  gefibtieben,  in  bem  fabultfcben  IM* 
»on  %fgbaniflan  an  bet  grof en  Jtara^anmfhaf e  gelegen,  bie  aul  yetfien  ubcc  i^eta^  MM, 
0.  unb  ^anbabar  na(b  Dftinbien  fubrt,  i|l  g»ar  je^t  gegen  fmfftt  fd^r  bctuntecflcbmmen,  Aa 
bo(b  no(b  immer  für  bie  !Berbältni{fe  bon  9ifgbani|lan  eine  bebentenbe  unb  burc^  i^iagt  mk 
tige  etabt,  mie  ibre  Qinnabme  burcb  bie  Gngldnbet  untet  2otb  Jteane  23.  SuK  1838  bewifL 
(6.  Sfgbttttiflatt.)  6ie  joblt  nocb  immet  ungefdbt  1500  i^uftt.  3b^t  0lan}petiebe  bitte  ii 
untet  ben  Obalnetoiben  (f.  b.) ,  untet  benen  fte  eine  bet  gt6f ten  unb  f<bönflcn  Ctdbte  IfW 
loat.  2>o(b  aUe  MeDentmdler,  bie  bet  betubmte  SRabmub  ettifttete,  bie  bmacbenBdbc^  ifrifk 
tigen  9Rof(btm,  teicb^n  $atdfie,  fcbonm  unb  jablteic^en  Batate,  finb  t>etfdb»unbcn ;  0^» 
lablteicben  Ztfimmem  in  bet  ttmgegenb  gebm  nut  nocb  ii^ti  bob^  Slinarell,  btc  0tdbct  fU^ 
mnb*l,  Sebloli'l  bei  SBeifen  unb  ^a!im-0unari,  fewte  bet  2>amm  Slabmub*«  Soignif  ^ 
ebemaligen  0rof  e  unb  ^errlicbbit.  3nbef  b<tt  (te  megen  ber  grof en  i^i  mol^ommeb.  ^^itß^ 
bie  in  ibr  begraben  ftnb,  nocb  immet  einen  grofen  9luf  in  bet  mobammeb.  fficlt 

®btt<netDlbeti ,  bie  etlh  mobammeb.  jD^nafHe,  Ue  in  OfHnbicni^ettfc^te.  tkn  9Um 
bat  biefelbe  bon  ber  Gtabt  0balna  ober0balni(f.b.)  in  Jtabuliflan,  iMb>n  bec  ^orififcbcZU 
VlP'Zettn,  utfptungUcb  ein  friegigefangmer  0tlabe  in  Suibaro,  bann  bun^  feine  Zolorti  p 
bobm  Stellen  unter  bm  famanlbif^en  f^en  Xronlojcanienl  gelaugt,  in  golge  eine«  Zbn» 
^reitl  unter  ben  Gamaniben  ftcb  turiul^og,  unb  mo  er  bie  gegen  ibn  gefanbten  Ztuppea  M 
Somanibenfiirflen  SRanfnr  fcblug  unb  feine  ttnabbdngigfeit  bil  |u  feinem  Zobe  975  b^or 
tete.  Gr  mirb  gen>obnli^  ber  0ritnber  ber  ObalnemtbenbynafKe  genannt;  aU  foUbc^  ifl  df 
tigmtrtcb  fein  Slacbf^lger  unb  Ccbmiegetfobn,  0ebet«Ze(hi,  rtmfolll  utf^tungli^  ein  tU 
0aat»e,  antufebm,  bet  feinel  Scbwiegetbateti  Slacbt  etbte  unb  bnnb  feinen  Slutb  unb  0^ 
für  bie  Sttibteitung  bei  %tUm  tietmebvte.  Gt  etebette  fBofl  in  Setfian,  bcftegte  SDf^oipal,  I« 


®^a<ncioibeit  715 

itonid  von  Eaf)otf,  unb  etobecte  Jtabut  unb  l^efc^atvcc.  Sott  htm  famanibifc^en  {)ercfd^et  9lu^  IL 
att  unab^ängigcc  Surft  anerfannt,  totxi  er  i^m  Seiflanb  gegen  feine  ^einbe  geCctßet,  er^iett  et 
tion  btefem  au^  no(^  bie  Ctatt^Ucrfc^aft  i9on  A^otaffan.  Sr  fiatb  997.  9lad^  feinem  Zobe 
bemächtigte  ft(^  fein  ^weiter  6ol^n,  3^ntae(,  tti  Z^ron^,  bot^  nur  für  htri^e  ^txt,  ba  er  fe^r  balb 
«ou  feinem  dltern  Srubet,  SDla^mub,  in6  (Befangnif  geftedt  »urbe,  in  »rlc^em  er  ßarb.  2)icfet 
Sta^wnb,  ber  berü^mtefie  unb  mäc^tigfh  aUer  g^a^nen)ibifc^en  i^enfc^et,  gelangte  bei  bem 
C^turje  ber  Camanibenbi^nafKe  auc^  in  ^oraffan  unb  Ceifian  jut  ^errf^aft,  in  beten  Befi| 
i^n  ber  Jt^atif  Jtab^er-BiOa^  befidtigte  unb  i^  ben  Zitel  6ultan  mit  bem  Seinamen  %tmm» 
cb*bau(af),  b.  L  teerte  ^anb  bei  fRA^i,  t>et(ie^.  Son  feinem  &(^n)iegenoater,  bem  turfeftoni^ 
fiben  Jtonig  3(et«Jt^an,  bet  ftc^  na^  bem  Stütze  bet  Camaniben  Ztanlojranienl  bemd(^tigt 
^atte,  erf)ie(t  er  auf  erbem  noc^  einen  Z^eil  biefel  Sanbel.  3m  3*  ^001  begann  er  feine  Cinfotte 
ifai^inboftan  unb  in  fut^etScit  wat  et^en  )»on  gan) Jtafc^mit  unbbem^enbfc^abmitSRuUan. 
;2)of^  ber  QinfaU  feinel  @(^koiegen)aterl  in  Jt^ora|fan  ^ie(t  i^nin  feinem  GiegeMaufe  auf 
(iinb  not^igte  i^n  ^ur  Stfidfe^t.  Stac^bem  er  benfelben  aul  A^otaffan  t)etttieben  unb  i^n,  bor^ 
!(ugli(^  mit  ^ülfe  bet  aul  3nbien  mitgebtac^ten  (Elefanten,  bei  SaO^  1007  gcf^Utgen  ^atte, 
:|og  er  gegen  bie  Oebem  in  ben  (Bebirgen  t)on  @^«r,  bie  er  gtoar  beftegte,  beren  gütflen  er  tbet 
ebutc^  ®raufamfeit  ju  unverfo^nRc^en  S^inben  feinet  2)9nafKe  machte.  3tn  3-  iOiS  vereinigte 
-et  Dfc^ulb^an  unb  Jt^atilmmit  feinem  ffteic^e;  im  ndc^fhn  3A^te  fe^tte  et  nac^  3nbien  ^u« 
itfid  unb  brang  M  Jtanobfc^  am  0ange<  )»ot,  auf  feinem  3uge  atte  SRdnnet,  bie  nic^t  ben  Sl- 
alom annet)men  »oUten,  etmotbenb  unb  XBeibet  unb  JMnbet  aU  tMccotn  fottf(^(eppenb.  Son 
•feinem  guge  (urüdgef e^rt^  beftegte  er  bei  Sa(f^  %tl(an*Jt^an ,  ben  Slacftfolget  3M*J(^n'l# 
;Jt8nig  )»on  Zuttefian.  3m  3-  i025  unternahm  er  feinen  gldngenbfien  3ug  nat^  Snbien  unb 
icroberte  (Bni^etate,  »obei  et  bie  Ctabt  6omnat^  nebft  i^tem  betü^mten  Zempei  etflutmte  unb 
gctflorte.  jDte  unge^euetn  Steic^t^ümer  bei  (ettem  braute  et  mit  "ben  berühmten  Ganbcl^ol^« 
ti^orenbel  Zempcil  allZtop^dcn  nac^O^alna^Don  toe  bie  tebtetnbutc^biedngCdnbet  In  intern 
Stciege  gegen  bie  Slfg^ancn  Yoxttn  nac^  6omnat^  ^utüdgebtac^t  »urben.  ftoif  untetna^m 
Dta^mub  i029  einen  3ug  gegen  ben  buiibifil^en  Jtonig  ooit  Werften,  beffen  er  fii^  ebenfo  wie 
»cc  nörbüc^en  ^tooing  feinel  Steierl  o^ne  Ci^n>ettfttei(^  bemächtigte.  3m  folgenben  3<K^te  er- 
Mu  i^n  bet  Zob.  9leben  feinem  ^elbenmut^c  tu^mt  man  an  i^m  feine  SRenf d^entenntnif  unb 
eine  £iebe  gut  Oetec^tigfeit  unb  SSai)t^cit;  feine  ^auptfafiet  waten  bagegen  feine  unetfdttlicbe 
ftcoberungl-  unb  i^abfnc^t  unb  feiqe  aul  ott^obopem  moHemifd^en  8f<^n<^tilmul  entf^tun- 
iriie  (Braufamfeit  gegen  Ibibetlgldubige.  9)lit8Ra^mub*l  d(teflem6o^n  unb  9lac^folget,  bem 
»tlben,l)etcuHfc^en9tafub  I.;  fdngt  bie  Stacht  betS^alnewiben  fc^on  an  ju  (inten.  S)al  Stfh, 
»a^  et  t^at,  wat,  baf  et  feinen  Btttbcr  3Ro^ammeb  betdmpfte,  ben  et  beftegte  unb  i^m  bleCugen 
iu6fiec^en  lief.  2)agegen  vettot  et  Steif  unb  faft  ganj  Zranlopanten  butd^  einen  Vuflianb  unb 
K^otaffan  1040  an  bie  Celbfc^ufeii;  im  folgenben  3d^tc  wutbe  et  t>on  feinem  9leffht  Sc^meb 
xntorbet  S)ie  Regierungen  bet  nun  folgenben  Sultane  SRo^ammeb,  fflobub,  fRafubll.,  Sbu(- 
OafTon-aUi,  %bb-el-Sebfc^ib,  bet  bil  1052  ^ettfc^te,  gewd^ten  ni^tl  M  bal  Stlb  fottwal^ren- 
»cn  Sinfefil  bei  Sleid^l,  vorjugUc^  in  ff^Ige  bet  immetmdf)tenben  Z^ronfh:eitigfeiten,  bie  bie 
tin  cm  itriege  nic^t  aufböten  tiefen  unb  bal  i^aul  bet  G^alnewiben  mit  ben  fd^tedlic^flen 
■raueln  attetStt  etfliUten.  2>iefe  innete  B^ttuttung  begunfttgte  bie  %ufßdnbe  bet  untetjod^ten 
^nbu  unb  bet  eigenen  etatt^ltei^  fowie  bie  dinfdUe  bet  Celbfc^ufen.  (itft  mit  bet  frieb« 
t«j^cn  unb  g(uct&c|^cn  Wcgletttng  9ito(fh6abe%  1052—59,  btacfteine  beffete  Seit  an,  untet 
^er  ftc^  bal  2anb  et^tte,  unb  bie  auc^  unter  bet  Slegietung  feinet  beiben  9lac^fo(get,  feinel 
Bcubeti,  bei  weifen  unb  tugenb^aften  S^^im,  1059—99,  unb  beffen  Co^nl,  flRafub'l  III., 
1099—1115,  fottbouette.  3enet  fd^Iug  bieGelbf^ubn  in  Verfielt,  fc^lof  mit  i^nen  einen 
c^renooUen  ^ben  unb  itntetwatf  bann  bal  empotte  ^inboftan  \  babei  juckte  et  bal  SBo^(  fei* 
Bcc  Sollet  auf  alle  SBeife  )u  begrunben,  erbaute  Stdbte  unb  fiifteU  aSo^lt^dtigCeitlanftatten 
aUt  Vtt.  9tafub  m.  befc^dftigte  ftc^  tfotiügticl^  mit  bet  Sefetgebung.  jDoc^  mit  feinem  Zobe 
folg  bal  alte  Unwefen  wiebet  an ;  fein  6o^n  unb  9lac^fblget  Ct^ifGobe  wutbe  oon  feinem 
Bnibet  Stllan«6d^a^  entthront  unb  getobtet,  bet  wiebet  noc^  mannic^fai^eit  Jtdmpfen  )»on  fei- 
Mcm  beteten  SStubet  Sai^tam-6c^a^  entt^tont  unb  1 120  etmotbet  würbe.  X)ie  Regierung  bie« 
ft§  Eebtetn,  bet  ftc^  butc^  S^eigebigleit  unb  gfötbetung  bet  SBiffenfc^aften  aulseic^nete,  wat 
gUnjenb  unb  gludlic^,  mit  Sulna^me  bet  (e|ten  S^^te,  wo  et  mit  bem  SafaOenf&tften  bon 
•^,  Slabbin-^uffein,  einen  ^attnddigen  ittieg  gu  fugten  ^tt^  in  welchem  etO^alna  vetloc. 
Sc  flatb  1 152,  all  et  biefe  feine  Reftbeng  gum  (weiten  male  t>et(affen  ^tte,  um  fic^  nac^  feine» 
Inb.  Beft|ttngen  iwwdgu)ie^  9lac^  feinem  Zobe  fielen  it^tafjon  unbO^Ina  in  bie4S|JMb4 


716  (&^txatUUa 

bet  Zurfomanen/  unb  crft  fpatet  detang  c6  feinem  Coline,  Jt^olcu^  •  6d^a^,  bet  »ö^ienbbai 
Sa^ore  ^ur^auptflabt  feine«  9lei^6  gemacht  f^attt,  (B^a^namtebertuaewinnen,  ootauf  ec  UM 
ftarb.  S>t$  itittm  So^n,  Jt^o6ru-9ReRf;  ber  (ette(S^a6nen)tbe,  xoox  ^ntd^t  unb  giitid  oic  fei 
Sätet,  obet  »eic^Ud^  unb  bem  Sergnugen  ergeben.  9lad^(angen  Jtriedenmitben  Surfomanavtir 
(B^a^na  gegen  15  3-  in  i^^^  ^ttoalt  Ratten,  enbCic^  aber  «vertrieben  »nrbcit,  te^cte  er  ba^tn  m 
tid,  aber  nur,  um  ba(b  n^ieber  t)on  bem  %ix^tn  t>on  (B^ur,  (Baiat^eb'bin,  )»ertric6cn  ^n  mätft 
CHcfer  eroberte  bavauf  burd^  feinen  SBruber  Cc^e^ab-eb-bin-SRo^ammeb  ganj  Vfgl^aiiiflaB  Kl 
gnm  3nbu6,  n)orauf  ber  Sebtere  über  ben  3nbu6  ging  unb  Jt^o6ru<9)le(tt  in  Safere  beUgo^ 
ba6  er  1186  burc^  Serrdt^eret  gekoann.  Jt^o^ru  n^urbe  nac^  8fi»i-Jtu^  gebrad^t  unb  bafrüi 
na(^  einer  «l^errfc^afi  )»on263-  getöbtet.  Co  enbete  bie  S>9na{tie  ber  O^o^newiben,  beten  Stci^ 
bann  in  ))ei^d^iebene  Stelle  jerfiel. 

®^ttatUHa,  bie  Samitte,  fpielte  eine  bebeutenbe  SRoUe  in  ber  (Bef(^i<l^te  ber  Hai  %wt» 
ten  M  SRittetatter«.  Sie  flammte  a\\$  bem  So6canif(^en,  n^o  i^r  bie  (Braffd^aften  tB^erarbci^ 
2)onaoattco  unb  9Rontefcubaio  in  ben  SRaremmen  ^mtfc^en  $ifa  unb  Viombino  geborten,  fr 
gen  Snfang  bei  13. 3d^r^.  f(^(o{Ten  fi(^  bie  fixaftn  (B.  an  bie  mdc^tige  unb  rcii^c  fUtpM 
yifa  an,  n>o  fte  auf  Seiten  M  Solfel  flonben,  totU^tt  gegen  bie  um  ft(§  gretfenbc  Srißoftitir 
Idmpfte.  Sei  bem  grof  en  Jtampfe  j^ifc^en  ben  (B^ibeOinen  (f.  b.)  unb  (Buclfen  (f.  b.)  ^«te 
fie  el  mit  ben  erfietn.  ^xotx  (Blieber  biefer  S^^miKe,  bie  (Brafen  0|embo  9.  unb  Otlbtti  St- 
Mbatieo  0.,  begleiteten  Jtonrabin  bon  ^o^enfiaufen  auf  feinem  3uge  nac^  9Uap€l  unb  fkiiki 
mit  i^m  auf  bem  Stutgetufte.  Segen  biefer  Xn^änglic^Ieit  »arm  bie  0.  f^on  um  1237  alt 
ben  SUconti,  kvel^e  ber  f>artei  ber  0ue(fen  angehörten,  in  geinbfeligfeiten  gerat^  unb^ai 
9ifa  ^atte  ftd^  in  golge  berfelben  in  }koei  Parteien  get^eilt.  SnbHd^  befc^Iof  ba«  {>aapt  Mb 
^errf4ftt((tigen8famiße,ltgontto0.,ft(^  ber  unumfc^rdnttcnSematt  über  feine  Sata^abtfifi 
)tt  bemächtigen.  3u  biefem'  ^mdt  näherte  er  fic^  ben  9ue(fen  freunbli«^  unb  g«b  Siomb 
Silconti;  »etc^er  Dberrid^ter  ju  0allura  unb  $aupt  ber  Ouetfen  in  ^ifa  toat,  feine  St^wPs 
iur  Gattin.  9la((  feinnn  $  (an  foKte  Silconti  i^m  nic^t  aKein  bie  £u(fe  ber  Ouelfen  in  Zol€«i 
fiiftxn,  fonbem  auc^  unbemerft  bie  Sotbner  {uful^ren,  bie  er  in  Sarbinien  jur  9itmhS4n% 
feiner  9Üft(^ten  gefammelt  ^atte.  Der  ^lan  n^urbe  jeboc^  t»on  ben  ^fanem  entbeA  mib  Sü- 
conti  fomol  all  Ugolino  tourben  t>erbanttt  2)er  (Srflere  fiarb  ba(b  borauf  ^  O.  aber  MibaiibM 
mit  ben  Slorentinem  unb  Succ^efem  unb  nit^igte  bun^  me^re  Siege,  bie  er  i»oii  i^nen  ua» 
fi&tt  aber  bie  ^ifaner  erfocht,  1276  feine  Eanblieute,  i^  gurüd^urufen.  Die  frü^  fim 
M  (S^rgeijel  »aren  ingtoifc^en  in  feiner  Seele  nic^t  eriofc^en.  SBd^renb  er  mit  grof  et  tfpr 
^eit  im  SttQen  tUel  t)otbeteitete,  toattttt  et  nut  auf  ben  günfKgen  CugenbHtf.  2>iefet  etfi^i^ 
all  bie  ^ifanet  1282  mit  0enua  in  ittieg  getiet^en.  £utd^  abftc^tlic^e  Shtc^t  «etaalaffit  e 
6. 9lug.  1284  in  bet  Sc^tac^t  bei  bet  3nfel  Slalota  bie  aOgoneine  gluckt  feiner  fpiotu,  inMr 
beten  11000  9>ifanet  in  ®efangenf(^aft  getiet^en  unb  bie  gange  pifanif4)e  ffloiät  iHvilß 
»utbe.  %uf  biefe  Slac^tic^t  flanben  bie  alten  Sfeinbe  9ifal,  bie  Sflotentiaei^  Sucd^ei;  Siench  j 
bieStdbte  ^{io{a,  ^rato,  Solterta,  SaU'Seminiano  unb  SoOa  auf,  um  mit  einem  eKfü|»  j 
benben  Schlage  bal  alte  ^ifa,  bie  «l^auptftube  bet  O^ibeOinen  in  Stauen,  f&r  imita  (b  «p  i 
nickten.  2)et  Staat  am  flUanbe  bei  Setbetbenl,  tfattt  (eine  anbete  XBa^^  ali  fid^  Skm  m  \k  \ 
Stme  gu  »etfen,  befen  Steulofigfeit  i^n  in  biefe  2agf  »etfett  ^atte.  O.,  UEngfi  in^e^d«  *  • 
ben  ^duptetn  bet  (Buelfen  mbunben,  übernahm  bie  ttnter^anblungen  mit  ben  geinbcile  j 
Stabt ,  n^uf te  fte  bur(^  bie  Übergabe  mel^rer  S<^l5ffet  unb  CafteKe  gufriebeniitfleBcs  iri 
^ettfc^te  nun  unter  i^rem  Schübe  über  bal  entmürbigte  SaterUmb.  90e  feine  gfeinbe  m  ü 
Stabt  mürben  gedeutet  unb,  um  bie  in  0enua  in  Oefangenfc^aft  befhibUfl^en  ^«net  bectfK^ 
bauetnb  fefigu^alten,  mit  biefem  Staate  ni(^t  gftiebe  gef^loffen.  gwot  entf^^onn  f^  fe^  M 
in  9ifa  felbfl  untet  Snfu^tung  fibtel  Steffen  9lino  be  Oalluta  unb  meßtet  ber  ongcf^mlif 
gllibeOinifc^en  unb  guelftfc^en  gamilien  ein  Suffianb  gegen  i^n,  aber  bun^  Üft  unb  Ccw* 
gelang  el  0.,  nac^  bteiid^tigem  Jtampfe  feinet  Seinbe  nid((^tig  gu  wetben.  Sr  ttnt^ete  nmn* 
dtget  all  ie,  mil^anbette  bal  Soff  auf  alle  Seife,  bebto^te  bal  Eeben  )»on  gteunben  unb  %A0 
unb  ermorbete  unter  «nberm  aui^  ben  Steffen  M  (Stgbifc^o^  {Roget  UbalbinL  Co  viele gnaicM» 
ten  empörten  enbli(^  SWel  gegen  it)n  unb  eine  neue  Serf(^n)örang,  an  beten  Spife  betCt|KfM 
fianb,  bilbete  fi(^  im  Stittni.  «m  1. 3uli  1288  mutbe  auf  Ubalbini*!  Seranflaltung  pUlÜ 
bieStunnglode  gebogen  unb  hierauf  0.  nac^  ^attndcCtget  Oegenn>e^t  mit  in>eien  feinet  C^ 
0abbo  unb  tiguccione,  unb  gmeien  feinet  Qnf  el,  9lino,  genannt  le  Stigata,  nnb  Xurelie  ftmA 
gefangen  genommen.  Stoger  ttbalbini  lief  bie  ttngl&Aic^en  in  ben  S^urm  bon  0ualanb^  f* 
bem  Torr«  dl  Dune  genannt,  ein(l^etten  unb  meiste  fte  oul  ^a^  inbcm  crbleS^ffUf^ 


S^ibeEinen  9^hnü  717 

Befän^niffc  in  bcn  Slrno  »arf,  bem  .^itndertobe.  S)iefe6  fd^reAic^e  Snbe  9/6  unb  ber  Sri« 
nidcn  Yourbc  juerfl  t»on  S)antc  in  fetner  „Divina  coromedia^^  gefc^ilbert  9la(^  ii)m  ^aben  untec 
ben  !Ceu(f(^en  ^ecftenbetfi  in  feinem  bvamatifc^en  Oebic^te  ^Ugoßno''  unb  anbete  2>t(^ter  «nb 
barflrUenbe  Jtünfiler  baffelbe  )um  ^egenfianbe  genS^lt  ^en  ubrigdebßebenen  Gil^nen  unb 
6nte(n  9'i  geiang  el  {eboift  balb,  fl^eitd  in  i^rer  SSaterfiab^  t^ei(6  anbenodrt^  n^ieber  ftuQHan) 
unb  9nfe^en  }u  (ommen.  Co  finben  wir  f(^en  1329  »ieber  tKeti  Souanatteo  0.  an  ber 
Bpi|e  ber  SBerwaltund  in  ^ifa.  —  Sin  naturRc^et  Co^n  btt  Settern  mar  SItanfreb  9.,  ber 
all  §e(bi)err  ber  ^tfaner  Cagtiari  mit  geringer  Jtrieglmac^t  gegen  Vlfonl  IV.  t)on  Kragonien 
»ert^eibigte  unb  i^m  ben  6ieg  28.  gebr.  1324  bei  Suco^Siflema  bur^  feine  Zapferfcit  fheitfg 
machte.  Srft  all  fltanfreb  bei  einem  flnlfaOe  ben  Zob  gefunben  \)attt,  gelang  el  ben  llrago« 
niem,  Sagliari  einjunel^men.  —  Bottifajlo  O.  war  Capitano  t)on  ^x^a  }u  ber  Seit  (1329),  all 
biefe  Stabt  bal  ^äf  bei  berfi^mten  Cafhntccio  Caftracani  unb  Jtaifer  2ubn>{g*l  bei  Saiem  ab« 
warf.  Sin|t(^tlt)el  unb  rec^tfd^affen  in  feiner  SSerwaltung,  f(^lof  er  einen  port^eil^aften  %nt» 
ben  mit  ben  (Buelfen,  ^if^l  ^tten  geinben,  unb  unterbrfiÄe  eine  Serfc^wirung  ber  Slbetigen 
gegen  bie  greil^eit  ber  Surger.  Gr  flarb  1340  an  ber  ^eft.  S)ie  banfbaren  ^ifaner  ernannten 
feinen  elfla^rigen  Cobn,  ftainetfo  0./  )U  feinem  fRai^folger  im  Vmte  einel  Capitano,  boc^ 
au(^  er  fiarb  fc^on  1348  an  ber  ^efi,  worauf  bie  8familie0.{t(^  auf  il^reStammbeftbungen 
in  ben  SRaremmen  iurfidgog.  —  3n  neuerer  Seit  )ei(^nete  fi(^  9iIi)ipo  9.,  geb.  {u  ^ifloja  1730, 
gefl.  )u  ^ifa  1808,  all  Componifl  unb  ^ianofortef^ieler  aul. 

®  (iBcQinett  ift  ber  ^orteiname  im  SRittelalter  für  bic  Vnl^dnger  bei  Jtaiferl,  im  Segenfaf 
yi  ben  Suelfen  (f.  b.)  ober  Seifen,  ber  bem  Jtaifer  feinblic^en  Partei  bei  ^apflel.  2)er  ttr- 
fptmi  beiber  ^arteinamen  wirb  t>erfc^ieben  ergd^tt  3n  3t<^lien  wutbe  gweien  2)cutf(^en,  ®uelf 
unb  (Bibel  in  ^iftofa,  weld^e  Bruber  waren  unb  t9on  benen  ber  drfkre  el  mit  ber  pdp{ili(^en, 
ter  Sebtere  mit  ber  laiferlid^en  Partei  gehalten  ^aben  foO,  bie  dntfte^ung  berfelben  jugefc^rie« 
ben.  %n  2)eutf((lanb  leitete  man  bie  Kamen  von  bem  angeblichen  Sf^lbgefc^rei  M  ^eerel  Jt8* 
nig  Jtonrab'l  III. :  ,;^ie  Sieblingen^^  unb  bem  ber  SRannen  ^ergog  SSelfl  IV.  (Guelfus)  t9on 
Baiem:  „^it  SBelf,  in  ber  9^\ai^t  bei  SBeinlberg  1140  ab.  Siebltngen  ober  au(^  SBaib- 
fingen  war  ndmlic^  ber  fRame  einer  ^ol^enfiauftf(^en  Burg  am  Jtoc^er  auf  bem  4!>ertlfelbe  in 
CS^maben,  unb  in  Deutft^Umb  l^ief  en  bt  ber  SE^at  bie  ^ol^enfiaufen  unb  i^re  Sn^dnger  in  ber 
frit|efien3eitSa{Bnttgm.  Durd^  bie  Jtaifer  ffütMii  L  unb  II.  würbe  wa^rfc^einlic^  ber9lame 
na4  Stallen  gebracht  unb,  in  O^ibeOinen  umgewanbelt,  auf  bie  aud^  l^ier  balb  ftc^  feinbfelig 
cntgegenfie^enbe  faiferRc^e  unb  pd^filid^e  Partei  itbergetragen.  S)er  blutige  Jtampf  beiber  ifiax* 
tclcn,  welcher  befonberl  in  Dberitalien  ^eftig  w&t^ete  unb  bie  Burger  fofi  aBer  großem  Gtdbte 
fortwd^renb  in  feinbfeligerS)vietrat^t  gegeneinanber  erhielt,  bauertelbiet  nic^t  blol  wd^renb  ber 
Regierungigeit  ber  ^o^enftaufifd^en  Jtaifer,  fonbem  fafi  bal  gange  Mittelalter  ^Inbun^,  unb  bie 
9>artetnamen  erl^ielten  fidf  ^ier,  obfc^on  bie  Vnwenbung  berfe&en  bereiti  burc^  ^apfl  Bene- 
blet XIL 1334  bei  Strafe  bei  BannI  Perboten  worben  war,  felbfl  bann  noäf,  all  fie  in  S)eutf(^« 
(anb  Idngfl  pergeffen  waren.  Qvm  Spmbol  ^tten  bie  0.  eine  weife  Ülofe  ober  eine  rot^e  Bilie, 
bie  Suelfen  einen  Cbler,  welcher  einen  blauen  iDrad^en,  beffen  ^aupt  ftatt  ber  Jtrone  mit  einer 
retben  Silie  gefc^mfiA  war,  mit  feinen  Jtlauen  gerrif . 

®${berti  (Sorengo),  ber  ber&^mtefle  Bilbgiefer  unb  Bilbl^auer  bei  15.  Zaf^tfy.,  würbe  gu 
gloreng  1378  geboren,  flfrfi^  lernte  er  pon  feinem  Ctiefpater  Bartoluccio,  einem  gef(^i(ften 
0olbfd^mieb,  Seic^nen,  SRobeOiren  unb  bie  Jtunft,  in  SRetaO  gu  gief  en }  fp&tn  genof  er  wa^r- 
fi^einlid^  S^c^enunterric^t  bei  Ctamina.  0egen  8nbe  bei  14. 3<^^-  <nuf  te  er  ber  9^  tot^tn 
^loreng  t)erla{fen.  Sr  war  gu  Slimini  in  bem  ^alafle  bei  gfurflen  9<inbolfo  SRalate^a  mit  ber 
Vttlf&lrung  einel  grelcogemdlbel  befc^dftigt,  all  1401  biefhioren  ber^belfc^aft  gugloi^g 
aOe  Bilbgiefer  wegen  einel  StobeOl  gu  einer  brengenen  Z^fire  bei  BaptifteriumI  6an-0io- 
«ornii  in  ^loreng  gu  einem  Settfhreite  auffoberten.  BruneOel^ri,  2)onatello*l  unb  9.*l  Vr« 
freiten  würben  pon  ben  Stid^tem  all  bie  Porgfiglid^ften  erlannt,  unb  freiwillig  rdumten  bie  beiben 
Srfiern  0.  ben  Sorgug  ein.  dinunbgwangig  Salute  arbeitete  er  nun  an  ber  Sulfül^rung  ber 
Z^ure,  worauf  er  nad^  bem  XBunfc^e  ber  fhioren  no(^  eine  gweite  aulful^rte,  bie  i^n  faft  ebenfo 
lange  befc^dftigte.  Stichel  Vngeto  fagtc  Pon  i^nen,  baf  fEe  ben  (Eingang  bei  9<xtabiefel  gu 
fi^muf en  wett^  feien.  0lei((geitig  arbeitete  0.  einen  So^annel  ben  Zduftr  fitr  bie  Jtird^e  Cr 
CSan«9li(^le,  gwei  Balreliefl  f&r  bie  ZaufhpeOe  bei  X)oml  Pon  Siena,  bie  Gtatuen  bei 
ütatt^dul  unb  bei  ^eiLStep^anul,  eben^Ol  f&r  bie  Jtir<^eDr0an-9li<l^ele,  unb  für  bie  Jlirc^e 
eanta-ataria  bei  ^iore  ben  brongenen  Üteliqnienfaften  M  ^eiL  S^obiul.  VOe  biefe  SBerte  f!nb 
not^  por^anben  unb  geben  pon  ber  fbrtfd^rdtenben  Cntwitfelung  bei  SRtl^  tJa^  «c^^S^sdKvft^^ 


718  Cl^ifa  em 

6Hb.  SRan  itef)t,  n)te  er  |t(^,  burc^  ba^Gtnbium  berXntife  bcfreif,  \wn  bem  grrnian.ettU  im|r 
dnb  me ^v  (o6ma(^te  unb  ctneti  mobemen  Ctt(  fc^afpc.  Stcinl^eit  bec  Umciffc,  ^o^e  Vitmot^  h 
Öeffatten ,  eine  bmamentlflif  o^tie  (Bleichen  machen  i^n  ju  einem  ber  etften  JtfinfKei  M  | 
J5.  3a^c^v  obfc^on  nic^t  gu  leugnen  ifl,  ba$  e4  ein  SRttgdff  mar,  menn  et  b!c  fRcUeiflfciK  1 
Spuren  \)&Utg  na^  ma(erif(^en  ^rinctpien  entwarf  ttnb  eine  ^erfpecttt^e  unb  einen  gldinmid^  1 
c^um  bartn  anbrachte,  bie  bem  reinen  {Relief  fon^  nic^t  lufemmen.  Sitc^  in  ber  9iaimtki 
^at  9.  trefit^e  arbeiten  geliefert,  namentlid^  für  bie  itirc^en  Cr  Can-VKc^eU  unb  9^ 
SRaria  bei  ^iore.  Überbiel  ifl  t)on  i^m  ein  9Bert  über  bie  Silb^auertunfl  t»or^bf n,  anl  ta 
Sicognara  ein  Snic^fiäd  mttgetf)eitt  ^at  (S.  ftarb  um  1455.  Seine  Spuren,  in  jwilf  S^fim 
Umriffen  ged|t,  gab  ^tobor  3n>anon)itf(^  1798  f^an^.  ^agen*^  ,,itun1ilcrgefc^i^ten,  eberk 
e^roni!  feiner  Siaterflabt  Dom  Florentiner  Sorenj  9."  (2  Sbe.,  2p$.  1833)  ftnb  nic^t  eine  tM 
lid^  t)on  9.  t)erfaf  te  Selbfibiograpt)ie,  fonbeni  ein  gut  unb  tduft^enb  gefc^tiebener  ateman,  ■ 
»elc^em  bie  bei  Safari  jerfhreuten  9la(^ri(^ten  ju  einem  f(^onen  (Bonjen  t)erbunben  murteiu 

®^ifa,  ein  au<  Albanien  flammenbe«  Sütrfiengefc^lec^t,  ba6  ber  SXolbau  unb  SBala^i 
titele  ^o^pobaren  gegeben  ^at  S)er  Segrunber  beffelben  mar  Oeotg  O.,  ein  9irb<inefe  von8^ 
burt,  ber  flc^  jum  |)o<pobar  ber  SSalac^ei  auffc^mang  unb  1661—62  regierte.  3^m  folgte  fn 
Gol^n,  Oregot  9.,  in  biefer  SBürbe,  bet  me^rmal6  gcflürit  unb  miebec  eingefe^t  6i6  1673» 
gierte.  Sion  feinen  Slac^folgern  ermd^nen  mir  Otegot  9.,  1726  in  ber  SXolbau,  1733  m  to 
SBalac^et,  1736  mieber  in  ber  SHolbau  unb  1747  mieber  in  ber  SSaMet  ^o«pobar,  ein  8c^ 
fei,  ber  bie  natürliche  Solge  ber  Innern  Semegungen  unb  ber  türt  SiOtnt^ertfc^aft  mar;  |a» 
0regotOv  anfangt X)olmetf(^  bei  ber^forte,  bann  9on  1761  an,  alfo  md^renb  bt$  ihiegllK 
Pforte  mit  äluflanb,  i^o^pobar  ber  SBalac^ei,  in  melc^er  Gte&ung  er  ftt^  grof c  9teldMüiKr » 
prefte,  bid  et  1777  Eingerichtet  mürbe,  meil  er  ftc^  ber  Abtretung  ber  Butomina  an  Ofhciili^ 
berfebte;  enblic^  Ste^raubtt  9.,  geb.  1795,  ber  1834  ^jo^pobar  ber  SBafad^ri  mürbe  nnbtf 
fofd^er  {t(^  mannid^fac^e  Serbienfle  um  bie  Qmpotbringung  M  Sanbe«  ermatb.  Koc^  giHn 
Serbienfle  mürbe  er  fic^  um  baffelbe  ermorben  l^aben,  menn  i^m  bie  t)on  Sfluf  (anb  untetfti|ti 
Dppofttion  ber  SBoiaren  nid^t  ein  unbefiegli(^e6  {^inbemif  gemefen  mdre.  Diefe6  (tnt§t§am» 
ten  9luflanb6  ^atte  er  fic^  aber  baburc^  {uge^ogen,  baf  er  ein  auf  bieBebürfhiffc  betSoitrt  bt^ 
ftrte^  eigenel  politifc^e«  S^flem  ju  befolgen  fuc^te  unb  nicbt  lebiglic^  bie  Snteteffen  Svfiaiitf  ' 
aU  normgebenb  anfa^.  2)iir(^  Stuf lanb  mürbe  auc^  feinCturj  herbeigeführt;  Inbem  bie^fi^  .' 
bie  ibn  er|l  htr)  jUDor  burc^  einen  befonbem  (Befanbten  ^atte  beloben  unb  mit  einem  SbrertpW  I 
befc^enfen  laffen,  um  nur  bie  gleichzeitige  ferb.  {Rei»olution  t)or9luflanb  ^u  treten,  bemf»  |^ 
bringen  bttfer  SRac^t  nachgab  unb  1842  i^n  t)om  ^olpobarat  entfette.  CSeitbem  lebte  ber  9MI  \^ 
meifi  in  S^eutfc^lanb.  3m  3*  1852  bedeibete  prfl  Jtonftantin  9.  bie  CteUe  eine«  9rä^  jl 
ten  M  Z)it)an<  für  bie  SBalac^ei}  gürfl  Otegot  0.  mürbe  16. 3uni  1849  jum  {^e^pobeclct  |( 
SRolbau  ernannt.  1 

©(irlanbajo  (Somenlco),  einer  ber  gröften  Jtünftler  feiner  Seit;  mürbe  git  gfforen)  1451  S 
geboren  M  ber  Go^n  eine«  Solbarbeiter«,  9lamen«  Sorrabi,  ber  megen  feiner  Öefc^ldBiii^ii  * '^ 
Serfertigung  i^on  ®uirlanben  )um  Jtopfpul  bet  Sflorentlnetinnen  il  Ghiriandajo,  b.  ^.  ber  0b»  ! 
lanbenmac^er,  genannt  mürbe.  9u(^  er  mar  anfangt  )um  Solbarbeiter  befümmt,  bodb  ftb*  ^  ' 
menbete  er  ftd^  ber  SRalerei  ^u  unter  ber  Seitung  Salbooinetti*«.  Seiner  Getute  in  gfloren)  w  .} 
banf ten  me^re  ber  bebeutenbjten  SRaler,  namentlich  an^  SRic^el  Sngelo,  i^re  SDorbilbung.  fe  : » 
ftarb  1495.  3u  feinen  aulgegeic^netften  arbeiten  geboten  bie  greifen  in  bet  Stxcd^  unb  hm  ^ 
Stefectorium  M  Jtloficr«  Dgniffanti  unb  in  ber  Jtopelle  Caffeti  in  ber  Z>teifa(tlgCettifinH  ft 
mie  im  Sf)or  t)on  Sta.>9laria  Slovella  in  S^orenfj.  Seine  Suffaffungimeife  tf!  mefentlid^  n**  < 
liflifc^,  aber  mit  Snmut^  unb  9Bürbe  gepaart  *>  er  liebte  el,  bie  Gcenen  au6  bet  ^etfigen  dif^i^»  1 
mit  zahlreichen  (Bruppen  angefel^ener  9Ritbürger  ^  umgeben,  meb^e  in  ber  fc^enen  Zto^t  9ß  i 
Seit  anbic^tig  ben  Sorgdngen  unb  SBunbem  ftufe^en.  SHinber  trepc^  aU  biefe  in  ber  Mßt  < 
t)ollenbeten  ^^edfen  ftnb  feine  Zafelbilber,  in  meieren  i^m,  mie  ben  meifkn  gte^comolem,  mt  : 
gemiffe  i^drte  ber  SHobeUirung  unb  ber  %aiAm  eigen  ifL  2>oi^  ftnb  aut^  ttntet  blefen  bM  i 
Dottrefflicbe  SBerfe,  fo  eine  Anbetung  ber  Jtinige  in  bet  Jtitcbe  agii  Innoo^iti  In  SfloteB},  miß  I 
Silber  in  ber  bortigen  SHabemie,  im  SRufeum  )u  Berlin  unb  anberm&tl.  Seine  IMbei^  ti»  * 
iHbe  9.  unb  Benebetto  0.,  erreichten  ibn  nl^t  —  Sein  So^n,  Stibetfe  9.,  mürbe  fi^ 
ber  Schüler  M  gra  Bartolommeo  unb  ^teunb  Stafaer«.  S^^ti  aufgejelc^nete  Bllbet  von  9ß 
fat  Sfloteng,  Scenen  cM  bem  £eben  beg  ^t  S^obiug,  taffen  in  i^m  einel  bet  bebeulcnbftaifr 
knte  etfennen,  ba6  abet  balb  In  )»olliget  4^nbmert6mdfKg(eit  unterging. 

0^{f{  Ifl  ber  9t«me  t\ntt  St&titkM^MUi^  beten  OUtgliebet  »u  ben  Stt^fblgem 


I 


«ianibem  719 

Vntotrio  in  bet  Jtttpfetfle(^etfunft  jä^bn  unb  ben  Seinamen  SRantttano  fuhren.  Ibai  S^auTpt 
Mefer  %am\iU  mar  Ötonanni  Batti^tt  0«,  meieret  fit^  mit  aUen  bifbenbeu  unb  nad^bilbenben 
Jtünftrn  befc^äfrigte.  Sr  mutbe  um  1515  geboren  unb  ^atte  O.Momano  unb  SRarc  Antonio  ju 
feinen  Se^rem.  S)o(^  ^atte  er  fpdter  M  Baumetfter  einen  dröfem  Stuf  benn  atd  9la(er  unb  ift 
atu^  aM  @<^rtft(leaer  in  ftncm  8a(^e  angetreten.  3n  8Rantua  erbaute  er  bte  fc^öne  Jtinl^e  ber 
%Al  Barbara  mit  bem  ittofter  unb  t)ie(e  offentitc^e  Oebdube,  n>e((^e  er  au(^  mit  ®emd(ben  nac^ 
feinen  Scic^nungen  )terte  ober  gieren  lief.  Sr  mar  überhaupt  nac^  (B.  !Romano*<Sobe  einer  ber 
fruc^tbarflen  unb  nntemef^menbjlen  Xünßler  von  SRantua.  3n  feinen  gefloi^enen  Blattern 
fbiben  ftd^  Sorrect^eit  ber  Srtc^nung  unb  ^nKinge  an  SRarc  Vntonio,  bo^  noc|  met)r  an  ben 
fReifter  mit  bem  Sürfel  Sein  Zobe^fal^r  ift  unbefannt;  bie  ^oc^fie  3<^^te«i<^^(  <^nf  feinen 
Wdttem  ifi  1540.  —  0(if!  (®ioraio),  a\$  Jtupferflec^er  ber  bebeutenbfle  unter  ben  ®^t{t, 
l»urbe  1530  geboren  unb  ebenfalls  t)on  0. 9?omano  in  ber  fltaterei,  oon  9tarc  Antonio  in  ber 
Jtupferflec^erei  unterrichtet,  bem  er  au<^  in  manchen  feiner  SBerfe  burc^aud  ni(^t  nac^fle^t;  frdf- 
flg  unb  fc^on  ftnb  feine  Slrbeiten  nac^  SVafael  unb  9Ri<^e(  Vngelo.  3nt  3- 1578  arbeitete  er 
no<^  $  man  meif  aber  nic^t  fein  Sterbefabr.  —  0({ft  (9bamo),  oermut^ticft  ein  iüngerer  Bntber 
ht9  Borigen,  l\üf)tt  \to\\6^m  1566  unb  1570,  mar  im  Aupferflic^  bemSiorgio  ät)n(i^,  erreichte 
i^n  aber  ni(^t  in  ®i(^er^eit  unb  Sartfyeit.  --  0${{f  (2)iana),  eineXoc^ter  be^  SuerflgenannteU; 
tie  1536  geboren  mürbe.  SBaf^rfd^cintic^  anfangt  Sc^üterin  t9on  ®iorgio,  folgte  fte  oon  1585 
tn  bem  %ug.  (Saracci.  3^te  Stec^meife  ifl  flarC  unb  frdftig,  jeboc^  if)re  Seic^nung  mangeft)aft. 
Cie  mar  mit  bem  Vrdiiteften  S^ance^co  be  Bolterra  ))ermäf)tt.  3^r  Zobe^jaiyr  fennt  man  ntd)t. 
Die  meiffen  i^rer  Blätter  tragen  bie  Kbreffe  M  $oratiu6  $acift(u6  unb  biefe  merben  a(6  bie 
guten  Sbbr&de  gefcf)dbt. 

©ianibeOi  ober  0iamBelH  (9(berigoX  ein  au6ge}ei(^neter  itrieg^baumeifler,  geboren  ^u 
Olantua,  machte  fc^  befonber9  bunl^  bie  Bert^eibigung  t)on  Vntmerpen  gegen  ben  ^erjog 
((eranber  oon  ^arma  berühmt  (Sr  ^atte  früher  a\i  Jtriegibaumeifier  in  Stauen  gebient  unb 
bot  fpdter  bem  itonige  9^i(ipp  U.  oon  Spanien  feine  ^ienfie  an.  loa  man  i^n  aber  unter 
leeren  Berfprecbungen  ^ini)ie(t,  fo  entfernte  er  {!(^  bro^enb  unb  lief  fic^  ju  Vntmerpen  nieter, 
mo  er  befonber^  aH  ^9fifer  unb  SRet^anifer  grofe  C(^tung  genof .  Bon  i)icr  ani  menbete  er 
fU^  an  Sßfabet^  oon  (Snglanb,  bie  i^m,  nac^bem  fit  ftd^  bnri^  me^yre  (Srperimente  «on  feinen 
«tferorbentUc^en  Salenten  überzeugt  ^tte,  ein  SA^vgeCb  bemiOigte.  Cid  1584  ber  ^eri^ogt)on 
f>arma  aU  fpan.  Oeneratcapitdn  Vntmerpen  mit  einer  Belagerung  bebro^te,  mürbe  0.  «on 
bct  Jtonigin  beauftragt,  bie  Gtabt  bur^  Blat^  unb  Zl^at  gu  unterftuben.  Sein  meifer  $tan, 
ben  er  ^ur  Brrprooiantirung  ber  Stabt  oerfd^lug,  mürbe  aber  oermorfen,  meil  er  ben  fteinlidyen 
ftramergeift  ber  reichen  Bürger  t>erte|te.  SSd^renb  ber  <^er)Og  im  SMi^ja^re  1585  an  ber 
^erfieQung  ber  Britde  über  bie  Scheibe  bei  XaOoo  arbeitete,  um  babunl^  ben  Vntmerpnem  bie 
Bctbinbung  j^ur  See  mie  gu  Sanbe  abjuff^neiben,  fann  0.  barauf,  biefel  Kiefenmerf  burc^ 
Bfinftfirf^e  ÜXittel  gu  jerfioren.  Sta^  oieler  SRü^e  erlangte  er  bom  Slagifirat  gmei  Schiffe  oon 
70 — 80  Sonnen  unb  einige  ^f^^ten.  3n  ben  erf{em  brachte  er  auf  eine  eigentf)fimli(l^e  fBeife 
Stinen  an,  meiere  er  gefc^iA  bem  Cuge  ber  Stinbe  )u  verbergen  mu^  £ie  fleinem  9af)rgeuge 
würben  mie  Branber  audgerüßet  tlber  ai$  man  in  ber  flaj^t  oom  4.  jum  5.  Vpril  bie  %a\)x» 
leitge  ben  Strom  hinabgleiten  lief,  fam  in  ffolge  einel  eingetretenen  6turm6  nur  bad  eine 
grof ere  6<^iff  bic^t  an  ben  Sormerfen  be6  Brficfenbau«  gur  d^fofien.  S)ie  SBirfung  mar 
hirc^tbar.  2)a6  ganje  i^eer  fKirgte  oon  ber  drfc^fitterung  ju  Beben.  VM  man  fit^  errette,  fanb 
man  bie  Scheibe  hxi  in  i^re  unterfien  liefen  gef)pa(ten  unb  aSe  gtfhingdmerfe  an  ben  Ufern 
flanben  unter  SBaffer.  S)ie  tinfe  Seite  ber  BrüA  mar  mit  fHlem,  mad  ftc^  barauf  befünben,  in 
Mc  Suft  geflogen,  unb  bie  Zrummer  fomie  bie  Sabnng  bei  fRinenfc^iffl  Ratten  eine  ungeheuere 
Verheerung  nac^  allen  Seiten  l^in  t^erbreitet  Vuf  et  ben  Bermunbeten  maren  800  SRenfc^en 
ftiif  bie  !9erf(^iebenfie  Seife  nmgetommen.  Unter  ben  Zobten  jd^Tte  man  bie  beflen  Vnfu^rer ; 
dud^  viele  fpan.  Sc^if  e  maren  verbrannt  ober  untergegangen.  flU  bie  Cntmerpner  ben  itnaU 
loTten,  fc^idten  fte  einige  flfafirgeuge  ab,  bie  {id^  von  ber  SBirtung  überzeugen  foHten.  fRan 
^^m  bef(^lo{fen,  menn  bie  Brüf e  vemid^tet  fei,  bie  flotte  ber  Stabt  mit  ber  gu  SiOo  tiegenben 
fceldnbifc^en  ^utflffotte  gu  vereinigen  unb  bann  einen  gemeinfamen  Sngriff  auf  bie  fpan. 
flEBerfe  gu  unternehmen.  XMe  feigen  jhinbfd^ofter  magten  f[(^  {ebo^)  nic^t  in  bie  fld^e  ber  Brüde 
mb  lehrten  mit  ber  !Ra(^r{(^t  gurütf,  baf  bie  fRinenfd^ijfe  bie  SBirfung  gdnglif^  verfehlt  ^tten. 
Co  bUeb  ber  malere  J^ergang  berSac^e  ben  Vntmerpnem  gmei  voHe  Zage  verborgen;  ber  i^ergog 
iBer  gemann  l^ierburc^  Seit,  fein  ^eer  mieber  gn  orbnen  unb  bie  Brficfe  menigftenl  fc^einbar 
^ergu^en.  X)ie  SBut^  be«  ^öbett  in  ber  Stabtfebro^te  0.  unb  ben  B&t%tra«!^tx^t^$^> 


grtifen  unb  )tt  bunbftcc^en,  wobutc^  ba^  fpan.  ^eer  fid^  überhaupt  aul  ber  (Segenb  % 
iiel^rn  muffen.  (8.  unterffu^te  bicfe6  Unternehmen  baburc^,  baf  er  t)ier  fBranber  oii 
bie  er  SRonnfc^aften  t)erbarg  unb  bte  er  16.  SRai  1585  gegen  ben  SDamm  treibe 
Spanier,  n)e((^e  ble  na^enben  Sranber  für  SRinenfc^iffe  f)teUen,  ergrif  en  bie  %i}xd)t 
(ang  U  ben  in  benfelben  verborgenen  Solbaten,  ftc^  be<  !E)ammd  gu  bemac^tiden.  t 
furd|tbaren  Aampfe  tourbe  nun  ber  2)amm  an  13  Srten  bur(^flo({)en ;  aOein  bie  t 
benen  ti  an  UbereinfKmmnng  unb  Xu^bauer  fehlte,  gaben  auc^  btefen  unermef  (i6 
au<  ben  ^änben.  %l<  am  17.  Slug.  bie  Unterfyanblungen  mit  bem  ^ergoge  tot^tix  u 
Stabt  begannen,  entfernte  {t(^  0.  t)on  bem  Sc^auptafe  feiner  genialen,  ober  fruc^tlc 
bungen  unb  ging  nad^  (Snglanb.  ^ier  befestigte  er  bi<  1588  auf  bie  gefc^idteffe  9Bet 
DOM  (Sreenn^ic^  unb  einige  anbere  fünfte,  auf  benen  man  eine  Sanbung  berfpan.  S^oi 
Xtt  bie  Vcmaba  (f.  b.)  im  Aanal  erf^ien,  rüftete  er  ac^t  Sranberau6,  bie  ber  Vbmr 
in  ber  Stacht  Dom  7.  gum  8.  Vug.  unter  Vnful^rung  ber  ^auptleute  Soung  unb  ^ 
ben  gebrdngteflen  S^eil  ber  feinblic^en  {jflotte  auf  ber  ^o^e  ))on  JDunftrc^en  (06I11 
Gpanier  bie  flammenben  Branber  erbti  Aen,  fc^rieen  fte :  „%ntn>erpner  %t\xtt !''  unb 
burc^  bie  ^uc^t  gu  retten,  n>obet  eine  grengenlofe  Unorbnung  begann,  bie  ein  ^eftl 
no(^  t)erme^rte.  SRit  bem  anbrec^enben  SSage  »urben  fobann  bie  eingelnen  ^i^ifft 
Srmaba  t)on  ber  brit.  flotte  verfolgt,  genommen  unb  i^emic^tet  Vuf  welche  SBetj 
t^dtig  mar,  ifl  ebenfo  unbefannt  mie  bal  Sal^r  feinel  Zobel.  Sr  flarb  gu  Bonbon. 

(BiattttSne  (9ietro),  ein  berühmter  ital  Sc^riftfieOer,  geb.  7.  SRai  1676  gu  3 
ber  neapolit  yrot>ing  Capitanata,  t)erban(te  feine  Silbung  gumeifl  bem  Kec^tlgele 
tano  Vrgento  in  9leapet,  in  beffen  {)aufe  {id^  bamaU  (Sei  t)erfammeUe,  toa$  jene 
«n  aulgegeic^neten  (Beiftem  ||atte.  ^ler  fafte  0.  ben  ytan  gu  feinem  berü^mtcfi 
Gef^id  feinel  gangen  £ebenl  beflimmenben  SBerfe,  ber  „Storia  dvile  del  regno 
<4  93be.,  9leap.  1723;  neue  XnfL,  13  Bbe.,  SRaiL  1833),  an  ber  er  20  3.  aci 
Cc^dife,  mit  »eh^er  er  in  biefem  Secfe  bal  Streben  bei  rönt^ofl  beleuchtete  unb 
bal  Zretben  ber  SeiftOc^Ieit  in  ben  i^erfc^iebenen  Seiten  unb  Seii^dttniffen  fc^ilberi 
bie  SSerfotgungen  bei  rSm.  ^ofl,  fomie  faft  bei  gangen  jnentl  in,  unb  »eber  bal  t 
Sicefönigl  von  9leapet  no((  bie  Oewogenl^eit  bei  vernünftiger  benfenben  (Sarbinali 
no((  ber  Seiftanb  ber  Ctabtgemeinbe  i9on  Sleopel,  bie  O.  gn  il^rem  Xnmalt  in  SHed^i 
nannt  |iatte,  t)ermo(^ten  ben  Cturm  gu  bef^toSren,  ber  t>on  ttom  aul  über  tl^n  (oM 

#r  4  79.^  9?#AK\#f  H#rf A(r#tt  ntth  {t%  flUS«M  #ltt«M  Onffit AMaW  At A#m  tMi«fif#     .CSS#v  fAnK 


(Btaut  (Si^roltar  731 

oo  ec  bie  (ibetalflc  Untcttlätutid  fonb.  2>tm^  einen  9lt(^t6n>ürbigen  (ief  er  ftc^  oerfoden,  ber 
Iciec  be^  Dflecfefie^  in  einem  jn  Gcmopen  de^ötiflen  2)orfe  betiutoo^nen.  itaum  «bet  ^otte  et 
tfc  fa\»09if(^e  (Brenne  nberfc^ritten,  fo  »urbe  et  t)er^aftet  unb  auf  ba5  6(^(of  Sliolan  gebracht 
Bon  ^ier  tarn  er  fpätet  in  ba6  gort  oon.Ceoo,  bann  auf  bie  SitabeUe  von  Surin,  wo  er  T.Ötär) 
1748  flarb.  Geine  SRanufcripte  »urben  fodteicft  na^  feiner  SSer^aftung  na(^  SRom  dtfenbet, 
■üb  fein  S3einä|cii,  bei  ben  fpdter  entftanbenen  Soncorbat6fheitiflIeiten  ^wifc^en  benJ^öfen  i9on 
Bnrin  unb  9tom  bur(^  eine  Cc^rtft  (u  Ounflen  be5  StM^9  i>on  Carbinten  ftd^  feine  glrei^eit 
IB  oerfc^affen,  blieb  ebenfo  fruc^tlo«,  »ie  fein  auf  bie  falfc^en  Sinflufierunden  einel  (Bei^c^en, 
M  yater  ^reoer,  4.  )tpri(  1738  herausgegebener  SBiberruf  ber  in  fetner  ,,Su>ria  civile^'  auSge^ 
h^^enen  (Brunbfate.  Slad^  feinem  Sobe  erfc^^tenen  noc^  t>on  i^m  ,,Opere  postume  in  di- 
bsa  deila  sua  storia  civiie  etc.''  (Saufanne  1760),  auS  benen  bie  fc^drfjlen  SteOen  gegen  bte 
(im.  (Beiftlic^feit  fc^on  oor^er  aU  „Anecdotes  ecclösiastiques''  ($aag  1738)  erfc^ienen  wa- 
mu  (Sine  SuSgabe  feiner  ungebruclten  Schriften  wirb  t)on  SRandni  beabfic^tigt. 

®ianr  ober  (orab.)  BJaür,  erflereS  }una4fi  entflanben  aul  bem  perf.  0eber  (f.b.),  b.  lUn- 
|(aubtger,  ifi  bei  ben  Zitrfen  ber  Schimpfname  für  aUe  Siid^tmo^ammebaner. 

'®il(on  (6bn>arb),  einer  ber  au5ge)ei(^netflen  engt.  (Sefd^i^tft^retber,  geb.27.  Spril  1737 
|u  ^utnep  in  Gunep,  befu(^te  bie  ffiefbninfterfc^ule  unb  ftubirte  feit  1752  §u  Dj^forb.  Km 
B.  3unt  1 753  trat  er  in  Bonbon  }ur  fat^.  Jttrt^e  über.  Zief  bariiber  gehdntt,  f(^i Ae  i^n  fein 
Bater,  ein  angefe^ener  (ButSbeftter,  na(^  Eaufanne  gu  einem  ref.  (Beifllic^en,  9lamen6  ^w\U 
iarb,  unb  im  <Dec  1754  fe^rte  O.  jur  protefL  X\xd)t  fturüd.  »iS  1758  befc^aftigten  i^n  in 
Eaufanne  Sprachen  unb  (Befc^ic^te,  nebenbei  auc^  bte  Siebe  gur  Soc^ter  be5  Pfarrer«  gu  Cur- 
i^ob,  ber  na^^erigen  Oattin  M  berii^mten  Weder,  bie  9.  ge^eirat^et  ^aben  »tirbe,  »enn  fein 
Bater  nic^t  bie  Stnwtttigung  oerfagt  ^dtte.  9la<^  feiner  «i^eimfunft  erfc^ten  oon  i^m  im  reinjlen 
Brangöitf^  ber  ,,Essai  sur  Tötude  de  la  liU^rature''  (1 759).  6ein  bei  ber  93o(feben)affhung 
gegen  Srantreic^  erfolgter  (Eintritt  aM  Hauptmann  in  bie  ^anvpn\xt*Wlx\ii  t)eranlafte  il^n, 
IRilitdm)i{fenf(^aft  gu  fhtbiren.  T>o^  f^on  1763  ging  er  über  ^axxi  wieber  nac^  Saufanne 
Bub  oon  ^ier  nac^  Italien.  3n  9tom  fafte  er  1764  ben  Sntfd^Utf,  bie  Gef^ic^te  be«  Unter* 
gang^  be<  röm.  9tei(^6  gu  fc^reiben.  SRac^bem  er  noc^  9leapet  gefe^en,  famer  1765  nac^  Sng- 
lanb  gurüd,  wo  er  feine  Stelle  in  ber  9lationalmiltg  aufgab  unb  gundc^ft  bie  (Sefc^ic^te  ber 
Schweig  fc^rieb,  bie  er  aber  oemtc^tete,  weil  fte  i^m  ntc^t  genügte,  hierauf  ging  er  1768  an 
bie  %u5fu^rung  feine«  in  {Rom  gefaften  entft^lnffe«.  9la4  bem  Sobe  feine«  Sater«,  1770, 
wallte  er  Sonbon  ju  feinem  Slufent^a(t«orte  unb  faf  oon  1774—82  im  Parlamente,  o^ne  je* 
boc^  je  eine  9tebe  )u  ^Iten.  9M  Sn^dnger  be6  Stiniflerium«  9lort^  erhielt  er  ba«  eintrdgli^e 
Kmt  eine«  Lord  of  trade,  ba«  mit  Slort^«  Cturge  eingebogen  würbe.  3m  3- 1783  lief  er  fic^ 
in  Saufanne  nieber  unb  oollenbete  ^ier  27. 3nni  1787  feine  „Uistory  of  the  decline  and  fall 
of  the  Romaa  empire''  (6  Bbe.,  Sonb.  1782  —  88  unb  öfter;  beutfd^  oon  SBend,  Gefreiter 
unb  Sed,  19  Sbe.,  Spj.  1805  —  7;  oon  Cporfc^il,  Sp}.  1837;  2.  «ufl„  1843;  12  Sbe., 
Bpg.  1837—41 ;  2.  %ufl.,  1840).  SSon  Sonbon,  wo^in  er  itc^  ^ur  Seaufftc^tigung  be«  2>rud« 
begeben,  wenbete  er  ft(^  nac^^er  wieber  nat^  Saufanne  unb  lebte  bafelbfl  in  p^ilofop^ifc^er  SRu^e, 
bi«  er  1 795  eine  Steife  nac^  Snglanb  machte,  wo  er  in  Sonbon  16.  San.  1 794  flarb.  Vuf  er  eini- 
gen fleinen,  früher  erf^ienenen  Gc^rifien  oeroffentltd^te  Sorb  6^efjielb  au«  (B.*«  Slac^laffe 
,,lliäceilaneou$  works''  (3  Sbe.,  Sonb.  1796—1815),  beren  Hauptinhalt  9.*«  intereffdnte 
Bclbflbiograp^ie  (beutfc^,  Sp).  1801)  bilbet  Sgl.  9tilman,  „Life  of  Edw.  G,"  (Sonb.  1839). 

iSibien,  b.  ^.  ^ügel,  ifi  ber  altteflamentltt^e  9lame  einer  Stabt  im  Stamme  SBeniamin, 
beren  urfprunglic^e  Sinwo^ncr  ju  ben  ^coitem,  einer  fanaanitifc^en  SSölferfc^aft,  gehörten. 
Um  ber  Semic^tung,  mit  weither  ber  anritdenbe  3ofua  fte  bebro^te,  )u  entgegen,  Heibeten  fte 
ftc^  al«  ^rembe,  begaben  ftcfe  in  ba«  ifraelitifc^e  Sager  unb  errangen  burd^  biefe  Sift  ba«  ifraeli« 
tifc^e  9reunbf4aft«re(^t.  VI«  ftd^  balb  barauf  ergab,  baf  pe  in  ber  9ld^e  wohnten,  t^eilte  fte 
Sofua  ^ur  Strafe  ben  Seoiten  al«  «|)ol)^ader  unb  Siaf  entrdger  ju,  fc^ufete  iebo(^  i^re  Gtabt 
gegen  ben  %ngnf  ber  fünf  f anaanitifc^en  Jtonige  bur(^  einen  wunberbaren  Sieg. — 3n  unter« 
fd^eiben  ifl  bavon  Oibea,  eine  Stabt,  bie  ebenfaO«  im  Stamme  Senjamin  lag,  betannt  al« 
<Beburt«ort  unb  9lefibenA  Sauf«. 

®i(ta(tar,  beffen  9lame  au«  ber  arab.  Benennung  Gebei-ai-Tarik,  b.^.  Reifen  be«  Zorit, 
ctttflanben,  ift  ein  fcljige«,  1400  g.  über  ber  ü»eere«fld<^e  erl)abene«  Borgebirge  an  ber  füblic^- 
flen  Spite  be«  fpan.  Jtönigreic^«  Vnbaluften,  ba«,  burc^  eine  fc^maU  Sanbjunge  oon  etwa 
2700  S.  mit  bem  Gontinente  iufammen^dngenb,  ungefd^r  14500  %.  lang  unb  4500  %.  brei^ 

«o]io.*to.  dehnte  Tlufl.  VI.  ^ 


in 

K 

k 

n 

Kl 


732  9ibtaltat  1 

eine  \>\xtd)  ütatur  unb  Auiifi  unubetmtnbttc^e  gfefhmt  bUbet  unb  ben  Stifilanbent  gc^ott  fiim 
lange,  fi^maU,  fattelformigc  fRixdm  M  Seifen«,  ber  au6  Jtalfftein  befte^t,  ifl  mi^  %ttn«|||Di 
Smp^it^eatet«  mit  einet  )»ieTfa(^en  Steige  «on  befeftigten  Stnien  bebeA,  ttmet  ifinen  ein  oM  |  n^ 
tnautifd^e«  S<l^(of ,  unb  fenft  fi«^  gegen  9lotben  ju  bet  ernannten  niebrigen  Sanb^tingc  ^  1  d 
einer  grofen  Sanbßdc^e^bie  in  i^ret  gceften  pil^t  faum  10$.  uberbemSteccc  {le^t  tmb  antai  U 
fktntte,  »0  {te  ftd^  an  ba6  fejle  £anb  anfc^Uef t,  ))on  ben  fogenannten  Gpaitlfi^ni  hinten,  te  ||i( 
^ei^e)>on  ben  Spaniern  et|emaU  gegen  bie  Sngtdnbererrid^teter 6(^ansen,begten$t»trb,  bieit  Iv 
in  Srümmei  unbStuinen  jerfaSen  ftnb.  X)et  gtof te  Sb<t(  ber  $efiungtoetfe  i{l  inbengrifill 
einge^auen,  ber  burd^  me^r  aU  600  Aanonen  t)ün  grofem  JtaUbcr  i^ert^eibigt  »lib.  £ki» 
»otbe  im  Seifen  bieten  bequemen  Slaum  für  bie  gonje  getvo^nUc^  3500 — 4000  9XannfM 
Scfa^ung  unb  ftnb  babei  fo  ^oc^,  bap  {tc^  ^inbuvc^  reiten  laf  t.  (Begen  Dfien,  Guben  nnb  S» 
ben  ifl  ber  %ti\tn  unerfleigUd^  unb  nur  nad^  ber  Sßeftfeite  ^in,  ba,  n>o  auf  dnent  f^molcM  •^ 
flabe  t)on  rot^em^  Sanbgefc^iebe  om  %\x^t  Ui  %ti\tnt  bie  @tabt  liegt,  ifl  t$  möglich,  ben  ^ 
burc^  ploftlic^en  Überfall  oberSienat^  au  nehmen.  Vc^t  bombenfefle  Siflemen  mit  40000  Ze» 
nen  SBaffer,  in  benen  aOe^  t)on  bem  Seifen  ^erabfommenbe  unb  flltrirtt  9legen)i»afferattfbfiM|rt 
n»irb;  unb- ein  Srunnen  mit  füfem  Siaffer  im  Seifen  felbfl  fc^&ten  ben  fMofe  im  SaQ  cineiS» 
lagerifiig  ^ox  äBaffermanget.  Sie  Stabt,  bie  am  »efllic^en  Cnbe  M  Seifen«  liegt  unb  17000( 
)dl^k)  ijl  nac^  \\)xtt  Cindfc^erung  bei  ®elegenl^eit  ber  legten  SSeiagerung  neu  aufgebooL  Ot  j^ 
treibt;  burc^  einen  trefflichen  ^afen  unterftütt,  einen  anfe^nli(^en<|>anbe{,  nantentltc^  einend  lin 
fen  Sc^leic^^anbel  mit  Spanien,  fobaf  bie  dinfu^r  nie^t  minber  al<  bie  Ku^fu^  auflag 
jtDei  SliU.  yf.et.  gefc^d^t  n>irb.  Sine  6igenti)umli(^feit  berCtabt  ifl,  baf  aUe^dnferftMi) 
angefhic^cn  ftnb,  t^eiU  um  ben  grellen  Sinbrud  ber  Sonnenftra^len  für  baS  Suge  ^u  nilbai, 
tl^eitt  um  einem  angreifenbenS^inbe  ben  beutlic^en  Vnblid  ber Stabt  ju  erfc^toercn.  O.  bfltM  ij 
tt>drmfte  Jtlima  in  Quropa.  ^ie  jn^ar  DoQig  afrifanifc^e,  aber  bur^  bie  abtuf)Ienben  iuft^  1^ 
mungen  M  9Reere6  gemilberte  ^ite  Idft  alle  Culturgemdd^fe  be6  fübUc^eit  Suropa  bi^gcM  ( 
^en.  di  ift  fein  nadter  %M  ]  Jtü^e,  Ccbafe  unb  Siegln  ftnben  an  ben  ^tl^tnü^tn  tnmeigi» 
nenbe  9la^rung  unb  uberbie^  ifl  febe^  Siedeten  fruchtbaren  2anbe6  mit  ben  inannicbfaft^^» 
t^eiU  n)ilbn>a($fenben,  t^eitt  t)erebelten  Sru^tbdumen  befe^t.  Vucb  ifl®.  ber  dnaige  glnlii 
Suropa,  n>o  %f  en  fi^  aufhalten,  unb  man  ^at  bie  Sage,  baf  biefelben  burc^  bie  Ct-IRid^ 
^o^le,  eine  na^e  am  ®ipfel  be^  S^lf^"^  ^^n  ®.  liegenbe,  unergrunbet  tiefe  Stalaftitenbö^le,  m  l 
ber  man  glaubt,  baf  fte  ein  unterirbifc^er  SSerbinbungifanal  mit  beut  afnf .  ^fllanbe  fei,  n4  !  i 
®.  ^erüberlommen.  i 

3m  Slltert^ume  ^ief  ber  Seifen  t>on  ®.,  ber  {U  Hispania  Baetica  geborte,  Salpe ;  in  Seneii'  m 
fc^aft  mit  Slbila  bei  Ceuta  auf  ber  Aüfte  oon  Slfrifa  bilbete  er  bie  fogenannten  ^erculelfüiei 
(f.  b.).  $(U  710  unb  711  bie  Araber  bei  i^rem  Cinbruc^  in  Spanien  an  biefer  CteOe  Ianbeti% 
,  grunbete  Sarif-Sben^aca,  ber  Selb^err  bed  Af)alifenSBalib,  iurS>edung  be<Übergang6  fetner  Sii> 
ter  au<  %frifa  ^ier  ein  fe^e6  SafieU.  3n>ar  gelang  e5  bem  Könige  Serbinanbil.  oon  6aflilicsi,tai 
Slauren  bie  Seflung  1302  ^u  entreifen,  boc^  fc^on  1333  eroberten  fte  biefelbe  auf^neue,  Mfr 
i|inen  unter  {)einri(^  IV.  burd^  ®u}man,  i^ergog  oon  Stebina  Sibonia,  auf  immer  etttdfTen  anote. 
«hierauf  fam  ®.  ^undc^fl  an  bie  Arone  oon  Saflilien  unb  Seon.  Aarl  V.,  ber  bie  SSSic^tigteitb«* 
fe<  $la|e^  erf annte,  lief  bie  altmaurifd^en  Sefhtng^werfe  burcl)  ben  berühmten  Ingenieur  Cpett 
au^  Strasburg  nac^  ben  ®runbfd|en  ber  europ.SefefKgung^tunflumdnbeni  unb  eni>eiteni.3* 
Cpanifc^en  Srbf olgefriege  n>urbe  bie S^flung  ben  Spaniern,  bie  fie  nur  nac^ldfftg  betoacbten,  bui^ 
bie  «ngldnber  entriffen.  eine  engl.  Slotte  unter  Slbmiral  SRoof,  bie  21. 3uli  1704  in  ben  ft- 
rodffern  ))on  ®.  erfc^ien,  lanbete  ein  fleine^,  aber  tapfere^  Corp6  oon  ungefd^t  1800  engl  on^ 
^oU.  Jtriegem,  ba^  bereit«  4.  Sug.  unter  %nful)rung  be«  faiferl.  SelbmarfcbaUieueenant«,  9^ 
gen  ®eorg  oon  ^effen-Darmf^abt,  bie  %t\l\xtt^  burd^  einen  unerwarteten  Streich  na^m.  JtMf 
4)^{ltpp  )>on  Snfou  lief  gmar  hierauf  ®.,  um  U  »ieber^uerobem,  ))om  12.  Oct.  1704  an«ii 
iOOOO  ÜRann  oon  ber  Sanbfeite  angreifen,  n)df)renb  ber  Vbmiral  ^o^e^  baffelbe  »ugleid^  wü 
^4  6(^if en  an  ber  Seefeite  einfc^lof  *,  allein  ba6  ®elingen  be6  Unternehmen«  tourbe  f^ 
^burc^  bie  Sefligfeit  be6  burc^  üa^lreic()e  Batterien  )>ert^eibigten  ^tabe«,  t^eil«  bun^  bie  red^ 
(ige  ^ulfeleiffung  ber  engl.-l)oll.  Slotte  oereitelt.  %u(^  bie  SSieber^otung  dne«  d^nlic^  9t^ 
ifut^e  auf  !Beranlaffung  M  fran«.  aRarfc^aU«  Seffe  1705  ^atte  blo6  bie  Solge,  baf  ber  9!tm¥ 
-Ml  9)onti6.  im  ^afen  oon®.  felbf!  eine  9lieberlage  erlitt.  3m  tttrecbter  Stieben  küurbe  biM 
burc^  ben  ^»ifc^en  ben  ^ofen  \)on  SRabrib  unb  Sonbon  abgefd^loffenen  Ceparatt>eTtrag  nm 
AZ.  3uli  1704  ber  fBeftb  ®.<  ben  engldnbem  ftaatlrec^tflc^  beftdtigt  edtbem  t^t  (b^ 
Stiel,  um  ®.,  ba«  ScHwerf  feine!  ^anbell  auf  bem  SRittelmeere,  unuberminbllc^  ja  «mIM» 


®i(fott  (3oI)ii)  ®i(fott  (Zl^oniA«  minn)  TSS 

Da  aber  ni\t  bec  %\xx6)thart6t  M  ^laf^ti  hat  3nteteffc  epotiicnl,  bcnfdbcn  »tcbn  ^u  crloa- 
|Cii,  \üui^9,  fo  begann  7.  SRdr)  1727  eine  neue  Selagetung,  loel^e  obet  bun^  bie  tbifunft  bd 
'ii0(.  Sbmira(6  Zrager  mit  1 1  Jtiieg6f(^iffen  ebenfaU«  einen  unglüdlif^en  Sufflang  na^m. 
Spanien  bot  nun  2  9lill.  $f.  St.  für  bte  SBiebereinrdnmung  bei  t)latcl,  ottein  umfonff,  «ieW 
iirf)t  mufte  e<  ft<j^  im!Bertrage  «»onSebitta  1729  aUerXnfpruc^c  auf®,  begeben.  3m  3- 1779 
Kgannen  bie  Spanier  auf!  neue  (S.  ^u  SSaffer  unb  gu  Sanbe  einjufdi^tief en  unb  befefHgten  na* 
nentlicf)  ju  biefcm  Se^ufe  ein  Säger  bei  St.4Ro(^el.  Vber  ber  engtlfc^e  Sbmiral  Sobnep  fanb 
IRittel,  ber  bebrof)ten  ffeflung  bieXruppent^erltdifUng,  bercn  fie  iu  i^rerfBert^eibigung  beburfte, 
{Oi9te  Sebenimittel  unb  Jtrieglt)orrdt^e  für  eine  lange  Se(agerung  ^ujufu^ren.  ^ie  Befafung 
nackte  nun  nic^t  nur  27. 9lo)).  1781  unter  be6  VbmiratI  SUiot  unb  beKBeneraM  Slof  Snfu^ 
nitig  einen  ftegreiil^en  KulfaU  nac^  ber  Sanbfeite  ^in  auf  bie  Spanier,  fonbem  (erfiörte  au^ 
ccgelmdfig  bie  t)Dn  ben  Spaniern  errichteten  Batterien  unbfonftigenBelagenmglorbeiten  bun^ 
i^t  k9ir!famel9<uer.  9i\x6)  ber  abenteuerliche  9lan  ber  Spanier,  burc^  fogenanntefc^lvimmenbe 
Batterien  t)on  ber  Seefeite  au6  bie  Pfeilung  {u  erobern,  fc^etterte  an  Korb  (Sttiot'l  (f.  b.)  tapfem 
ttnb  gcfc^ictten  ®egenmafrege(n  (13.  Sept.  1782),  worauf  ber  ^ebe  t)on  1783  ben  Sngtdn- 
»ccn  biefe^effung  abermall  ))er^c^erte,  beren  Belagerung  )»on  1779 — 83  ben  friegfu^renben 
IRdc^ten  über  74  9RiU.Z^lr.  gefoflet  ^aben  fott.  Seitbem  ifl®.  in  allen  engl.«fpan.  unb  fcanj.« 
rpan.>engl.  .(Triegen  nur  t)on  ber  Eanbfeite  eingefct)lo{fen  »orben.  9iad^9<tbinanb*l  VIL  CBieber- 
einfe^ung,  namentlich  feit  1821,  n^ar  el  für  bie  mit  beffen  ^Regierung  unsufriebenen  £iberalen 
ein  Sinigungipunft  unb  in  ber  Seit  ber  nac^folgenben  Bürgerfriege  für  bie  S^rifHnol  ein  ftc^^ 
cet  SBaffcnpla^. 

® iBfott  (3o^n)  einer  ber  oorgüglic^flen  Bilb^auer  unfcrer  Seit,  n)urbe  ju  Cnbe  bei  Dorigen 
3af)r^.  in  £i))erpool  geboren.  Sin  fc^on  fru^  lebenbiger  Zrieb  für  bie  bilberben  Aünjle  führte 
:E)n  auf  bie  Sfabemie  nac^  Bonbon,  t>on  ba  feboc^  balb  (1820)  nac^  Stom,  ^undc^ft,  um  unter 
Eattooa  ju  flubiren,  bann  aber,  um  fici)  bort  gan|  nieberjulaffen.  Sein  funfHenfc^er  Sntttide- 
[unglgang  i;eigte  ii)n  anfdngtid^  all  getreuen  Schüler  bei  genannten  9lei{!erl,  beffm  anmut^ige 
SEBeic^^ett  er  [\ö)  gan^  gu  eigen  mad)U.  Sber  er  blieb  babei  nic^t  f(et)en.  SRacb  unbnac^  getoann 
bie  Sntife  ®en)altuber  x\)t\,  unb  i^r  folgenb  fc^mang  er  [lij  ^u  einer  ibealen9teinl)eit  unb  grunb- 
liefen  S)urc^bilbung  ber  formen  auf.  tiefer  ^ortfc^ritt  Idf  t  fic^  in  ber  9tei^enfolge  feiner  ar- 
beiten beutlic^  beobachten.  2)a6  erfie  SEBer!  oon  SBic^tigteit  ifl  eine  9{9mpi)e,  meiere  ftc^  bie 
Banbalen  lo|!.  Stau  ^at  feine  obfectioe  Suffaffung  ber  9latur  in  biefer  Slrbeiterbliden  n)oUen*> 
boc^  ifi  fle  t)on  unbef^reitbarer  Sieblic^feit.  Z^x  folgte  eine  ®ruppe  ber  bon  3epi)9ren  getrage» 
nen  ^fi^c^c,  n)elc^e  er  für  ben  ^erjog  bon  Seuc^tenberg  fertigte  unb  bann,  n>ie  me^re  anbere 
eitler  SBerfe,  einige  male  n>ieber^olte.  ^ür  ein  Grabmal  in  ber  Air^e  bei  ^eiligen  Slifolaul  in 
einer  SSaterflabt  machte  er  ein  Balrelief,  bal  einen  S4)u(^engel  barftellt,  melc^er  einen  Sianbe- 
cer,  ber  fci)on  im  SRannelalter  f!ei)t,  auf  ben  gefa^rooUen  SSeg  bei  Sebenl  füi)rt.  ^r  £orb 
Eomnl^enb  führte  er  eine  %urora  aix$  in  bem  Moment,  n>ie  fte  aul  ben  SReerelwellen  tritt,  ben 
Sag  {u  t^erfünben,  eine  unge^o^nlici)  anmuttyige  9rbrit.  ^er  SRarquil  oon  SBeftminfler  er- 
hielt bon  i^m  eine  benounbete  Smagone.  3n>ei  mal  arbeitete  er  eine  Statue  bei  SRiniflerl  ^ul- 
lifTon,  unb  bie  j^ulefet  boUenbete  für  ben  itirc^f)of  gu  Biverpool  geigt  gegen  bie  erßem  einen  be- 
beute nben  9ortfd()ritt.  (Sin  grünblicbel  9{aturilubium  ^enfc^t  in  ber  ®ruppe  einel  Sdgerl  mit 
feinem  ^unbe,  totläjt  überf)aupt  in  ber  Kulfü^rung  ben  burc^gebilbeten  JtünfHer  erfennen 
lift.  fRoc^  nennen  n^ir  einen  SRarrif ,  ber  mit  untergefd^lagenem  Bein  auf  ben  linfen  Krm 
gellü^t  nac^  feinem  Spiegelbilbe  in  ber  Quelle  nieberblidt.  SmS- 1845  mar  ®.  in  Sonbon, 
too  er  bal  Bilbnif  ber  Königin  naci)  ber  !Ratur  mcbellirte  gu  einer  Statue  für  ffiinbfor, 
Die  all  ®egenftü(f  gu  bem  Stanbbilbe  be6  ^ringen  %lbert  bon  Gmil  SBolf  bienen  foUte.  2)ie 
9igur  ij!,  ro'xt  überf)aupt  antif  aufgefaßt,  auc^  in  ber  Gemanbung  unb  ben  fönigl.  Attributen  in 
antifer  SBeife  bemalt.  Suc^  n)urbe  er  mit  ber  Su6fü^rung  bec  Bilbfdule,  »el^e  auf  Befc^luf 
te«  Unter{)aufelSir  Stöbert  $eel  in  ber  SBefiminflerabtei  errichtet  »erben  foU,  beauftragt.  ®.  ifi 
SRitglieb  ber  %fab(mie  oon  S.<Suca  in  Stom  fon>te  S^renmitglieb  ber  SRünd^ener  Slfabemie. 

®ibfott  (Zf)omal  SJtilner),  engl.  Staatimann  unb  ^arlamentlmitglieb  fitr  SRanc^efter,  ifl 
ber  So^n  einel  9Raiorl  in  ber  brit  Armee  unb  n>urbe  1807  geboren.  6r  flubirte  inSambribge, 
ber^eirat^ete  ftd^  1832  mit  berZoc^ter  bei  SirZ^omal  CuUum  unb  trat  1837  für  3pl»ic^ 
inl  Parlament  (Sr  n^ar  oon  ber  confert)atiben  Partei  gen)dt)lt  toorben ;  ba  er  aber  fanb,  baf  er 
i^e  $olitif  nic^t  mit  gutem  ®en)i{fen  t)ertreten  tonnte,  fo  legte  er  1839  fein  SRanbat  nieber  unb 
fette  feine  Sommittenten  bon  ben  Bemeggrunben  in  Jtenntnlf ,  bie  i^n  gu  biefem  Schritte  ber« 

46» 


TU  ®i4t  9i4te( 

onlaften.  Set  bec9leun)a^(  ftet  er  burc^;  bo<^  ine(beteetft(^  d^i(^  batauf  aU  Conbtbat  fucbl| 


I 


btibge,  mar  aber  auc^  ^ier  ntc^t  filüdUd^er.  60  t9om  9>ar(ainent  au^dtfc^Coffcn,  »otf  ct^ri 
J^  unb  Seele  in  bie  Semegutid,  mel^e  bte  Sbfc^afung  ber  Steuer  auf  Sla^runglmittdp  | 
Stoed  ^atte  uub  iat)Ite  ba(b  }u  ben  poputdrflenSftebnem  ber  Seagne.  Sri  ben  aademcinenl^  1 
len  «on  1841  tourbe  er  eindelaben,  ftd^  um  bie  Vertretung  ber  wichtigen  Ctabt  SRon^p  ^ 
fcemerben,  unb  nac^  einem  |artnä(Kden  Jtampfe  beftegte  er  feinen  (Begner,  ben  <Beneralffta|  ■ 
meijler  im  ^eeff^en  9lini(lerium,  ®ir  George  Stunat^.  3ur  Seite  Cobben'«  fhittnintl  | 
ben  ))orberflen  Steigen  bergrei^anbler,  bt<  bieXuf^ebungber  Jtom^oUe  1846  i>ur(^gefe|tMift  h 
9M  hierauf  8orb  3of)n  SftuffeU  ein  SRinifierium  bitbete,  bai  ft<^  bie  »ritere  ent»icb(ini|li|B 
nunmehr  angenommenen  ^anbeUpoUtifc^en  (Bmubfä^e  iurVufgabe  machte,  erhielt  0.  ball 
trag,  eine  Stelle  im  neuen  Sabinet  ^u  übernehmen.  SRan  fa^  in  bieferSerbinbungbalU» 
yfanb  einer  Coalition  ito\\6)tn  ben  SB^igd  unb  ben  Siberalen  ber  SRanc^eflerfc^ule.  9MH 
baju  bereit  ftnben  unb  n)urbe  bemgufolge  jum  Siceprdfibenten  M  ^anbeUamt^  emonot  % 
turjer  3rit  machten  f[(^  ieboc^  poUtifc^e  ^iferen^en  mit  feinen  SoUegen  bemerflic^»  inSla^ 
fler,  meld^e^  ®.  1847  abermals  jum  Vertreter  erwd^lt  ^atte,  enegte  bie  Sau^rit  bee  SRoifbii 
ber  S>ur^fu^rung  )»on  ftnangieUen  Serbeflerungen  unb  i^r  SBiberflanb  gegen  SBa^iRfnM  |  ( 
gro^e«  SRiefallen  unb  ®.  legte  ba^er  im  9Xai  1848  fein  Smt  nieber.  Seitbem  ße^terarhi 
ter^aufe  mit  an  ber  Spi^e  ber  rabicalen  Partei  unb  fefete  im  3uU  1852  tro^  ber  ihtftmmß 
ber  6onfenoatit>en  )um  britten  mal  feine  SEBa^l  in  SRanc^efier  bun^. 

®i4t  (arthrilis)  ifl  eine  Jtranf^eit,  n>el(^e  ft((  ^auptfd(^li(^  burc^  fc^mers^aftetfccta 
ber  Jtnoc^engelente  au6fpri(^t.  Sie  ge^t  \)on  einem  (ranfi^aften  Suflanbe  ber  SerbamniilMi^  ■{ 
uuge  a\xi  unb  n>irb  alfo  fotool  burc^  bie  natum>ibrige  £ebentoeife  ber  ^o^emStdnbembMk  bn 
Ubermaf  in  finntid^en  (Benuffen  bei  gu  geringer  itörperanfhengung,  tt)ie  bur(^  bie  Ciitb(|»b 
gen,  totld^t  bie  Vrmut^  auferlegt,  unb  gleichzeitigen  (Sinfluf  hti  SBittcrung««  unb  %mpam  16 
n>e4fe»  herbeigeführt  !Ca6  Filter  vom  30.  bi<  jum  60. 3-/  ba6  mdnnlic^e  (Befc^lec^tuobM  jbi 
trd^ge  (Sonßitutionen  finb  am  meiflen  baju  bi5ponirt.  ^ie  (Bic^t  ^at  eine  acute  unbcnre  4» 
nif^e  9orm.  S)ie  aente  Oid^t  beginnt  mit  einem  Unfall  \)on  S(^merg  in  einem  9dmi,  »i 
dfU  mit  ben  geic^en  ber  Qntjünbung  anf(^n)illt  ^ieSc^merjen  n)ieber^olen  JK^iMteyiM 
3n>if(^enrdumen,  erft  fldrfer,  bann  fd^wdc^er  unb  ^oren  enbli(^  gang  auf.  S>enfeliim8aliif  |h 
^aben  ba<  ben  SnfaÖ  begleitenbe  ^eber  unb  bie  Serbauunglbefc^merben,  bie  meiflbonlifi  |fti 
ff^on  t)orau^ge^en,  unb  in  Seit  \)on  einigen  SBoc^n  i{}  bie  Jhanf^eit  gu  Snbe.  Sic  (|toi#  |^ 
Oid^t  befielt  barin,  baf  biefe  SnfdQe  me^re,  oft  t^irie  3al^re  V^ntereinanber  befonber«  in  täff  ' 
fa^r  unb  ^erb|l  mieberfe^ren,  gen>ol^nli(|  mit  geringem  Sc^mergen  unb  o^ne  Riebet,  oiffli» 
ger  anbauemb.  ^ie  fogenannte  t^ctJamte  9i^t  ifl  bie  ^c^t  beffelben  Aranf^eitt^uPo^ 
fpric^t  {t(^  aber  ni(^t  in  ben  Anoc^en,  fonbem  in  anbem  Jtoqpert^rilen  burd^  SSettomnii^ 
fj[^n>erben,  ^autau6f(^ldge  u.  f.  to.  aul.  (Bemo^nlic^  befallt  bie  9x6)1  bie  flrinem  ddenfi,  Ik 
Qtf^tn,  %xnqtv,  ba<  Jtnie  u.  f.  n>.,  bei  unregelmdf  igem  Serlaufe  feboc^  auc^  bie  Aepftno^^  \ 
ha^  Sftüdgrat  unb  bie  itreuggegenb ;  auc^  gie^t  fte  t>on  riner  Stelle  gur  anbem.  Sie  ipvfff  k 
®i(^t  l^at  oft  Ablagerungen  fnoc^enartiger  Steile  gur  golge  entn>eber  in  ben  (Beienten  0»^  I: 
genanntm  Oi^tfnoten)  ober  duf erlief  an  ben  Jtnoc^en,  ober  in  innem  Sf)eilm,  bemi^  j^ 
ben  Rauten  ber  grofern  ®efdpe,  gun>eiten  au(^  9lieren-  ober  Slafenjtrine.  Der  9r)t  m4U  % 
ber  Se^anblung  ^auptfdc^lic^  bie  (Bic^t  \>om  Sfl^eumati^mu6  (f.b.)  ju  unterfdieiben  oiffai*  ^ 
me^r  bieSerl^ütung  n^riterer  Anfalle,  benen  am  beften  burc^  gn^e(ImdfigeS>idtt)orgebettgt»*i ' 
berüAflc^tigen,  al<  ttxoa  ben  Anfall,  »elc^er  eine  Art  Arifi6  bitbet,  bur^  ffaife  entgüntaii|lri^ 
brige  aXittel  in  frinem  Saufe  ^emmen  moUen.  Die  eigentliche  (Sur  muf  erfl  nac^  )»oltaMi 
Anfall  beginnen,  unb  ^iergu  i|l  befonbere  ber  ®ebrauc^  einiger  SRineralbdber,  namentü^H 
Sc^mefel-  unb  alfalifc^en  Quellen  gu  Aachen,  Seplib,  SBieibaben,  iRennborf,  auc^  ba  Ut 
unb  Dampfbdber  gu  empfehlen.  3eboc^  gelingt  e^  feiten,  bie  itranf^ett  t)olltommen  gn  \tim 
ta,  mie  fc^on  bie  Srblic^feit  berfelben  grigt,  \\)x  eigentlicher  Äeim  fel)r  tief  im  Stitpn  »uigelt 

®{$tel  (3o^.  ®eorg),  rin  SR^fKter  unb  Sc^mdrmer,  geb.  gu  SRegen^burg  1 638,  lUna« 
aud  riner  angefel)enen  ^<tmilie  unb  n>urbe  t)on  frinem  Sater  für  ba^  Stubium  ber  Ziiieeb|^ 
befHmmt,  na^  beffen  Sobe  aber,  nac^bem  er  berrit«  auf  ber  Unit)er{itdt  Strasburg  bie  t^ 
gifc^en  Stubien  begonnm  f)atU,  burcl)  frine  Sormünber  t^erantaft,  bie  Siechte  gu  fhitla 
9lad^  feiner  fRndUf)x  t>on  ber  Uni\)erfitat  mürbe  er  in  Sprier  bei  bem  9?ric^«fammergeri^t§i 
Abt)ocatur  griaffen,  n>o  er  nun  blieb,  M  er  1664  in  frinerSater|!abt  al6  Slec^t^antoalt  oi^iw 
Au«  innerm  Drange  ^atte  er  flc^  neben  frinen  Seruf«arbeiten  eifcigfl  mit  ben  Sf^riftoSü 
Bi^me'e  befc^dftigt,  bie  er  auc^  (uer^t  \)otl9dnbig  (Amfi.  1682)  I^erau^gab,  unb  »ar  boM 


Oibeott  Oieiet  ^         735 

(^eofopl^if(^<a^cettf(^e  %bttn  gcfornmen,  hxt  et  in  SerMnbung  mit  einem  Baron  t^oti  8Be(| 
er  (^rifHi(^en  Jtin^e  geltenb  machen  »oKte.  2)a  er  bie  6pra(^e  be6  ,,®otte«  in  i^m'^  ^o^er 
te  aM  bie  ^eilige  Schrift,  au(^  fonfi  meiere  tirc^Itc^e  ^auptlel^ren  ^tmaif,  fo  mürbe  er  ba(b 
I  feiner  StüAe^r  na(^  Stegen^burg  a(<  gefährlicher  Schwärmer  angeflagt,  gttr  gefänglichen 
t  gebracht,  ber  Slbt)ocatur,  feinet  Sermogenl  unb  M  Bürgerrecht«  f&r  \>er(ufKg  etHdrt  unb 
ber  ®tabt  \)em)iefen.  3nKic  trug  t^m  nac^^er  ber  SRagifhat  bai  G^nbicat  an;  aOein  er 
tg  H  a\x$  unb  begab  ftc^  1667  nac^  ^oOanb.  ^ier  na^m  er  feit  i668iu  Smßerbam  feinen 
enthalt,  »o  er  in  bürftigen  Umfidnben  2i.  3an.  1710  fiaib.  Seine  Snl^dnger,  Oi^tetia* 
ober  (EngeUbruber  genannt,  mxl  fte  burc^  (Enthaltung  Don  ber  d^t  unb  9Be(t(ufi,  bur^ 
templation  unb  anbere  SXittel  ben  Sngetn  gleich  ju  merben  backten,  ^aben  ftd^,  obfc^on  nicftt 
:etc^,  in  Vmflerbam  unb  Serben  fomie  ^ier  unb  ba  in  Deutfc^tanb  h'xi  in  bie  Sleujeit  er^al« 
Son  (8/6  ,,Briefen'' mürben  ot)ne  fein  SSiffen  burc^  ®ottfr.  Smolb  1701  imeiBdnbe 
1708  noc^  breiSdnbe  in  2)rucl  gegeben;  bann  erfc^ien  bie  ganje  Sammlung  unter  bem 
:  ,  Jheosophia  practica"  (6  Bbe.,  Beijb.  1722).  5BgL  JReinbe*,  „8Son  (S/^  aeben^tauf 
Beeren"  (BerL  1732). 

libi^Ott,  ein  ifraelit  $t(b  au6  ber  ^eriobe  ber  fogenannten  SRid^ter^  mar  ber  6o^n  M  3oa< 
ber  Samitie  Slbiefer,  ein  9)lanaf|tt,  unb  mo^nte  ju  Dp^ra  jenfeit  be«  3orban,  all  er  bun^ 
I  Sngel  ben  Auftrag  erhielt,  Z\xatl  oon  bem  ^rude  ber  SRibianiter  )u  befreien.  Beoor  er 
tf)atf  rottete  er  ben  Baalcultul  in  feiner  S<tmilie  aul  unb  ermarb  fic^  baburd^  ben  9lamen 
b  Baal,  b.  l  B^orer  be«  Baal.  9(5  nun  mibianitifc^e  J^orben  in  bie  (Sbene  Sibrelon. 
den,  fammette  CS.  ein  ^eer,  aul  bem  er  jebod^  t)ie(e  ^c^tfame  enttoffen  mnf  te,  unb  Aber«' 
pelte  bal  feinblid^e  Sager  burcb  -eine  £ift.  2)iefer  unb  ein  jmeiter  Sieg  bei  Jtarfer  fieberten 
Sftaeliten  eine  t)ier}tg|d^nge  9tu^e  unb  brachten  9.  in  fo(c|el  Snfe^en,  baf  man  i^n  sum 
ige  ert)eben  moUte.  (B.  teerte  inbef  in  ben  ^rit)atftanb  jurüf,  bebung  ftc^  nur  bie  erbeute« 
^olbenen  Df)rrtnge  unb  anbem  Sc^mud  aul  unb  oermenbete  (entern  }u  einem  Dber- 
lermantet.  (Sr  fiarb  ju  S|>i)ra  unb  ^interlief  70  Sö^ne,  unter  biefen  ben  Bntbermörbev 
neleci).  ^ 

iithtl  ober  Srtonton  nennt  man  benfenigen  Z^eU  einel  oon  oier  SRauem  umfc^loffenen 
dube^,  ber  an  ben  fc^mdlem  Seiten  burd^  bal  barfibergetegte  2>ac^  entfielet.  Sr  ift  t)on  einem 
i^fc^enfeligen  2)reiecl  umgreng^  unb  meil  ein  Kbter  mit  ausgebreiteten  kugeln  biefe  Jorm 
!!fd^r  barjieUt,  fo  nannten  bie  Oriec^en  i^n  lUftoma.  2)ie  Srunblinie  beffelben  bilbet  ba« 
ptgefimi;  bie  Seitenlinien  begrenzen  bie  Jhaniteiften.  0{eBelfe(b  nennt  man  bie  platte 
uer  bei  Siebell  unb  Oiebel^dnfet  bieienlgen  ^dufer,  meldte  ben  (Siebet  in  ber  i^auptfrontc 
n.  S)ie  (Biebel  ber  9üttn  moren  fet)r  niebrig;  Bitnm  gibt  jur  ^o^e  bei  Siebetfelbel  ben 
iten  S^eit  ber  Breite  beffelben  an.  Griechen  unb  {Römer  )»ergierten  nurSempel  mitOKebetn. 
» erfk  SBol^ngebdube  mit  einem  (Siebet  erbaute  3u(iul  (Edfar.  SBar  bal  0tebe(fe(b  grof,  fo 
t  man  el  mit  Statuen  aul ;  3nfc^riften  ober  mo(  gor  Softer,  mie  bie  Steuern  in  ben  Oie« 
anbringen,  finben  ftc^  bei  ben  HUtn  nie;  (entere  ^tten  auc^  (aum  barin  yiaf  gehabt  ober 
en  boc^  ber  flarC  i)eroortretenben  2)edptatte  bei  Sebdttel  megen  nur  aul  ber  8eme  fid^tbar 
efen.  2)ie  beruf)mtefkn  (Biebetfetber  ober  Tympana  maren  bie  bei  $artl^enon  in  Kt^en,  t>on 
n  Statuen  noc^  (Sinigel  erhalten  ifL  3n  ber  fpdtrom.  Seit  mürben  bie  (Siebe!  etmal  fieilec 
(afleten  auf  (Sebdü  unb  Sdulen  in  fe^r  bil^armonifc^er  SEBeife.  SRan  l^atte  oergeffen,  baf 
>bere  flumpfe  9Bintel  bei  (Biebell  in  einem  fe^r  feinen  Ber^dttnif  ju  ber  9)taf e  ber  Sdulen 
bei  (Sebdüel  fle^t.  3e  me^r  ber  (Semilbebau  ouflam,  um  fo  meniger  f onnte  ber  }ur  (eeren 
in  ^erabgefunfene  antife  (Siebet  feine  alten  fBer^ätntffe  bel^oupten.  Vm  fd^Hmmften  erging 
^m  in  ber  oftrom.  Baufunft,  meiere  ben  gan)  borbarif^en  SDlauetabfil^btf  im  ^atbfccife 
(  unb  über  benfetben  ben  (Biebetfranj  im  Bogen  ^enib(f|og.  3m  Cbenblanbe  bauerte  bet 
k  (Siebet  noc^  lange  fort,  befonberl  in  bem  romanifc^en  ^^antreic^  unb  3tanen,  md^renb  et 
Deutf erlaub  feit  bem  11.  ^a^xf^.  erft  rec^tminfelig  unb  enblic^  fpi|  mürbe;  fo  im  fogenannten 
lifc^en  Stile  faft  burc^gdngig,  obmol  el  an  fran».  unb  engt  got^ifc^en  Jtirc^en  auc^  l^iet 
ba  recf^tminf  elige  unb  fhimpfointelige  (Siebet  gibt.  2>er  gotf)ifc^e  Siebet  brucft  äbrigenl  all 
uermanb  ganj  etmal  %nberel  aul  M  ber  antife;  bie  tmm  Boben  aufftrebenbe  Jtraft  \ft  nid^t 
im  griec^.StU  burc^  ein  (SebdR  gebrochen,  fonbem  fte  fuc^t  im  (Siebet  il^ren  l^oc^fien  Oipfel, 
Serttdrung.  2)a^er  ber  ^o^e,  fpi^e  SBlntel,  ber  fid^  an  ben  burc^broc^enen  Z^urm^etmen 
)  trtet  me^r  oerminbert  (Befc^mungene  Siebet  fommen  erft  feit  (Snbe  bei  14. 3^^^^.  tmr. 
mobem'ctafjIfc^eBaufuntl  ^at  au^  über  9enfiem  unbZ^itren  (Siebet  in  SRaffe  angebtM^t^^ 
itmpfen  SBinteln,  in  gtac^bogen,  ia  in  ben  nMtfm&rbigften  ttnformen,  (.  B.  wxWiifMttr'^^^ 


726  ©iebiAettfletn  Oiefelct 


I 


toen  Süden  bann  mitSuflen  au^gefäUt  mürben^  u.f.n>.  2>o(^  ge^t  matt  gescntodttig  fpaifnt : 
bamitum  unb  b€rei(i)ettnl(^tnte^caU(Xt)ürenunb^n{letaitf^ofknbecJ(>annom^ 

®iebid^enfteittf  ein  X)orf  an  ber  Gaate,  eine  ^albe  Ctunbe  nörblld^  t)oii  ^Ue,  elieli  i 
gcoften  preuf.  S)omdnen,  ifl  burc^  feine  rei^enbe  Sage,  befonbeH  ober  l^tflorif^  methDwMi  1 
wegen  ber  Stuinen  bec  alten  Surg  gleic^e^  9Ramen6.  S)tefelbe  mürbe  wa^vfd^einHd^  bue^  Mi  | 
(Brafen  t9on  SBettin  erbaut  unb  toxtb  ^uerf{  unter  Aönig  ^einric^  1.  em)äf)nt.   Jtaifer  OoiL 
fc^entte  fie  965  nebfl  bent  ganzen  S3e)ir!e  um  ^aUe  ber  Airc^e  ju  9tagbeburg  unb  feitbem  m 
fte  ^uftg  Stefibeng  ber  Sr^bif^ofe.  %u(^  biente  fte  megen  i^rer  feflen  Sage  aU  €taat^rfiiiif* 
nif ,  in  welchem  unter  %nbern  ber  {^erjog  (Sottfrieb  t)on  Sot^ringen,  ber  «^er^og  (Smfl  m 
6(^n)aben  unb  namentlich  auc^  ju  Snbe  be^  1  i.  3al^r^.  ber  Sanbgraf  Subiüig  II.  i»on  2t«ri» 
gen  burc^  ben  Jtaifer  J^einric^  IV.  feflge^aUen  mürben.  Ee|terer  foQ  burc^  einen  fü^nen  Sma| 
in  bie  Saale  ftc^  feiner  ^aft  entlebigt  ^aben,  ba^er  er  auc^  ben  Seinamen  be^  €pnngetl  fvlnt  * 
ünb  noc^  ie(^t  geigt  man  in  ben  Stuinen  bad  Sanfter,  ani  n>el(^em  er  f^erabgef^rungen  fein  fit 
S)oc^  biefe  Sage  i)at  fe^r  \)iel  miber  fid),  benn  ba^  Senfler  ift  120  gf.  über  bem  SSaffctfpif|tf 
ber  Saale  ert)aben  >  awi)  flieft  bie  Saale  ni(i)t  unmittelbar  an  bem  pfeifen  t^tn.   9{a(^bem  Mr 
Surg  im  16.3al)r^.  immer  me^r))erfallen,  mürbe  fte  im  2)reifigid^rigenitrtegebur<l^btcS4iM 
ben  unter  93aner  1636  t>ollenbö  i^erfiört;  für  bieSr^altung  ber  in  einigem  SXauermert  brM^ 
ben  SRuinen  forgt  bie  preuf.  Slegierung,  bie  1844  bie  ben  Sinfiurg  bro^enbm  ^auetnQntr^ 
mauern  lief,  ^er  t)or^anbene  S^urm  gebort  ber  neuem  ^txt  an.  iba^  \)\tv  29.  3uli  lUS  n^ 
öffnete  Soolbab  SBittefinb  mirb  nic^t  nur  \)on  Surgdflen,  fonbern  au4  af^  SBergnugmigiia 
namentlich  \)on  ben  93emol)nern  Seipgigd  $al)lreic^  befuc^t.  93gl.  ^enbel^  „(if)ton\i  9enf.* 
(^aOe  1818). 

®ie4,  ein  alte<  frdnfifc^e6,  e^emall  reic^^unmittelbare^  ®efc^lec^t,  fü^rt  ben  9tamen  b4 
ber  Stammburg  im  ehemaligen  SSi6t^ume  SSamberg,  bie  aber  fc^on  1255  burc^  itauf  an  M 
S3i$tf)um  fam.  3nt  Saufe  ber  Seit  ermarben  bie  ®.  anrel)ntic^e  ^errfc^aftr n,  namentTtA  of 
Bud^au  unb  im  16. 3at|r^.  S^umau.  S>urc^  ben  Jtaifer  Seopolb  I.  mürben  bie  ^ei^entn  m  | 
®.  1663  in  ben  Steic^^grafenftanb  erhoben.  3m  %  1695  t^eilte  ftc^  ba<  ^au«  in  bie  idkn  \ 
Binien  Suc^au  unb  S^umau,  bie  gemeinfc^aftUc^  \)on  Sranbenburg'Satreue^  ft<^  bie  SonM* 
^ol^eit  über  X^umau  unb  anbere  Drtfc^a^en  erfauften;  morauf  fte  1 726  in  bem  frdnt.StetM' 
grafencoKegium  Si|  unb  Stimme  erhielten.  ®raf  Statl  Wtaximitian  non  fBit^'Kn^B, 
ber  bereite  1723  bie  Primogenitur  in  feinem  ^aufe  eingeful)rt  ^atte,  verlegte,  nac^bem  bieSat 
Z^umau  au^geftorben,  feine  Stefibenj  nac^  St^umau.  gmar  ^ob  |)reuf en  i  796  ben  §^ne  fei« 
(Sinmilligung  mit  93ranbenburg*Saireut^  abgefc^loffenen  SRecef  auf;  ba^  frdnf.  Grafenol^ 
gium  aber  fu^r  bi^  jur  Supofung  be^  S)eutfcl^en  9teitf><  fort,  ben  (Stafen  ®.  att  fein  9Sit|U 
gu  betrachten,  haf)tx  auc^  gegenmdrtig  bem  i^aupte  ber  Familie  M  einer  e^ematö  reic^toni^ 
telbaren  bad  ^rdbicat  Srlauc^t  gufommt.  3)a0  ^aud  befennt  fic^  ^ut  evang.  Stiiä^  tk  n 
fßaxttn  unb  9lafjau  belegenen  @efammtbeft|ungen  beffelben  betragen  etma  4  CtSt  «ü 
12000  e.-,  bie  Sinfünfte  ungefähr  80000  $1.  (Sfgenmdrtiger  Stanbe6^err  tfl  ®raf  SM 
9t{ebr.  JiatI  non  9.,  geb.  29.  Dct.  1795,  melciier  feinem  SBruber,  bem  (Brafen  9riebr.4«( 
9ttm.  nott  9.,  geb.  22.  Dct.  1 791,  finberlo^  gef!.  6. 3uli  1846,  fuccebirte.  dt  mar  bi«  IM 
Stegierungdprdfibent  in  SRittelfranfen  unb  erregte  burc^  feinen  flu^tritt  au«  bem  Staat^biaifkr 
beffen  SRotive  er  ofen  bem  Jtonige  in  einer  o^ne  fein  SBi|Ten  in  Dntd  erfc^ienenen  (Swil 
1840)  X)en!fc^rift  barlegte,  allgemeine  9lufmer!famfeit.  3n  noc^  ^öl)erm  ®rabe  mar  bie«  ber  9^ 
ingoige  ber  J^erau^gabe  feiner  ,,%nfic^ten  über  Staat!«  unb  of  entli^e«  Seben''  (2.  Sufl.,  KmA 
1843).  Sn  bem  Jtniebeugung«fireite  nat)m  er  burci)  einige  Sd^riften  lebi)aften  fUit^L  3* 
3. 1848  in  ba«  Stanffiirter  Parlament  gcmdf)lt,  mar  er  1848  —  49  Sbgeorbneecr  ^nr  M^ 
Stdnbet)erfammlung,  in  ber  er  1840  bie  SSa^l  jum  ^rdfibcntcn  ber  erfreu  Jf^ammet  oble^ 

Riefeln;  (3o^.  itarl  Subm.),  au«ge&ei4)neter  itirdE)en^iflorifer,  geb.  3.  9Rdr^  1 792  yi  9^ 
teip«^agen  bei  SRinben,  befuc^te  bie  SBaifen^au^fc^ule  )u  ^aUe  unb  bann  bie  baftgc  UnMütf 
unb  mirfte  feit  aXic^aeli«  1812  al«  SoUaborator  an  ber  lat.  Schule,  fomie  al«  Cbftte^rec  «ate 
mit  berfelben  t»erbunbenen  9en{ton«anflalt.  9lac^bem  er  feit  9lo)).  1813  an  bem  gfreii^eifdric 
S^i(  genommen,  trat  er  mäf  bem  ^rieben  in  feine  frühem  äJer^dltniffe  )urücl.  3m  3- 1^^'' 
mürbe  9,  Conreetor  am  Spmnaftum  }u  Stinben  unb  1818S>irector  be«  neugefüfteten 9»vb» 
ftum«  i«  JHet)e. .  3n  biefer  Seit  erfcftien  fein  /^^iftorifc^-fritifc^er  SSerfuc^  über  bie  Sntftc^ 
unb  bie  fm^ern  Sc^idfale  ber  fc^riftUc^en  (St)angetien''(Ep).  1818).  S>iefe  unb  anberc  «btcittr 
Ratten  1819  feine  Berufung  nad^  Sonn  M  ^rofeffor  ber  Zfieologie  ^ur  golge  «do  et  mf'' 
fd^  an^Ioglfc^e  unb  Hrc|engeff^t(ic^eSorIefungen  ^e(t  3m  %  1831  ging  er  aU  pi0 


Giefett  ®iforb  737 

fot  nac^  ® ottingen,  in  totli^ti  Stellung  er  noc^  mit  Scfolg  mxft  unb  1 857  ^um  Sonfiftorialrat^; 
fipater  auc^  jum  Sftitter  bei  dutipi^tnoxhmi  ernannt  würbe«  6ein  «^auptwer!  ijl  tai  „Ee^r« 
6i4  ber  Jtir^engefc^tc^te"  (Sb.  1—3,  Sbt;^  1,  Sonn  1824—40;  Sb.  1  unb  2,  Sbt^.  i  unb 
3^  4.%uf[.,  1844—48;  Sb.2,  Ut^  3,  2.9ufl.,  1849),  »eU^I  burcb  Setfi  unb  SRct^obe, 
QontentUc^  burd)  retc^^aUigc  CtutUenau^jüde  ))or  anb€m  SBertin  ber  9rt  ft^  fo  aui^eic^net, 
bap  bte  er{!en  Sdnbe  bereite  met)nnal6  aufdelegt  »orben  jtnb.  Suf erbem  fc^rieb  er :  „2)te 
tf^ninfc^e  SBeiffdgunj  aM  ein  (Bebic^t  bei  8btl  t>on  ^u^lburg,  9lic.  ))on  3i(U)i(,  nac^d^ie« 
fen''  (Qrf.  1849);  „Über  bie  (e^ninf^e  SBeifloduns''  (CSitt.  1850)  unb  unter  bem  angenom- 
mrnen  9lamen  3(enäu«  me^re Schriften,  namentlich: „Über  bie  fölnifc^e  Sngelegenl^eit"  (&pf 
1858).  93on  ben  geflprogrammen,  n>e(c^e  ^u  f4ireiben  if)m  anfielen,  benubte  er  eine  Vn^aj^I 
|ur  ^eraulgabe  t)on  M  Sut^^miuö  SPd^benul  „Narratio  de  Bogomilis"  (Qitt.  1842)  unb 
bcd  4)etnti  Sicu(u0  „Historia  Blanicheoruni  seu  Pauliciaiiorum'' ((Sott.  1846).  Suc^  lieferte 
n  gebiegene  Seitrage  5U  mei)ten  t^eologifc^en  Scitfc^riften,  inibefonbere  ju  ben  r^S^eoIogifc^en 
Ctubicn  unb  Jtritifen'^  unb  beforgte  bie  J^eraulgabe  ber  Schrift  „Die  Unruhen  in  ber  niebert.* 
ceformirten  itirdie  md^renb  ber  3- 1833— 39"(^amb.  1840),  fowie  oon  9Rdber*«  SBerfe: 
p,S>ie  pcotefl.  Jtirc^e  Scanfrei^)«  t)on  1787—1846''  (2  IBbe.,  Ep).  1848). 

(Bitten,  bie  4>Aupt{labt  ber  drof^criogtic^  ^eff.  ^roDinj  Sber{)efTen,  am  (infen  Ufer  ber 
Sa^n,  mo  bie  SSSiefcd  ti^  mit  btefer  oereinigt,  in  einer  fc^önen,  fruchtbaren  Gbene,  oon  SBdlbem 
unb  fanften  Vn^o^en  umfc^Ioffen,  mit  mehren  ()iflorifc^«mer(n)iirbigen  Surgen  unb  Drten  In 
ber  Umgebung  unb  mit  ber  S^cn^c^t  auf  ba^  (Sebirge,  ift  ber  Sib  ber  $rot)inaia(be^orben  unb 
titiH  .^ofgcrt^tl  I  i^ren  »eit  \)erbreiteten  Stuf  t>erban!t  fie  ber  Uni\)erfttdt.  Die  Stabt  t^at  gegen 
9000  6.,  bie  {t(^  burc^  Seroerbt^dtigfeit  aud^eic^nen  unb  auc^  einige  gabrifen  unterl^oiten. 
Unter  ben  öffentlichen  ®ebduben  f!nb  )u  enod^nen  bal  Jtanjleigebdube,  eigentlich  bal  alte 
Gc^lof,  oon  beffen  urfprünglic^em  Sau  im  12. 3a^ti).  aber  nur  noc^  im  untcm  9llauem)erf 
unb  in  bemSl)urme  einige  äbetrefte  ermatten  finb;  femer  bal  alte  9tat^l)aud  am  SRarfte,  bie 
i821  an  ber  Stelle  ber  alten  1809  abgetragenen  erbaute  neueStabt!ir(!^e  unb  ba6  1586  erbaute 
gcfc^madtofe  äeug^aul.  Die  Uni\)erfttdt  touxht  in  Solge  ber  Vertreibung  ber  et)ang.«lut^.  S^eo« 
lodenju  Harburg,  bad  |ic^  i^ur  ref«  Äirc^e  betannte,  burc^  ben  Eanbgrafen  &ubn>tg  V.  gegrünbet, 
i9.  SKai  1C07  »on  itaifer  SRubolf  II.  befldtigt  unb  5.  Set  1607  eingemei^t.  gur  i^re  Samm- 
lungen unb  für  baö  JtUnifum  n>urbe  i^r  bie  1817  auf  bem  Seltereberg  erbaute  Jtafeme  über« 
geben ;  ber  grof e  Saal  ber  neuenic^teten  Sula  ifl  mit  einigen  l)unbert  jblbtlbem  \)on  ^rofefforen 
gefc^raücEt,  bie  früher  ^ier  getef)rt  f)aben.  Sie  jd^lte  in  neuerer  3eit,  nacbbem  fie  flc^  oon  3^^^ 
iu  3a^r  ge{)oben  t^attt,  über  700  Stubirenbe  unb  60  ^rofefforen  unb  Docenten.  Unter  ben« 
felben  genof  Siebig  (bid  )u  feinem  Sbgange  im  3-  1852),  n)elc^er  in  (B.  ein  mufler^afte6  Sa- 
boratorium  einrichtete,  eined  SBeltrufft  im  eigentlic^flen  Sinne  M  SBort^ ;  anbere  auige^eic^ncte 
(Belehrte  flnb  (Srebner,  Jtnobel,  JtoUner  in  ber  et>ang.«t^eologifc^en,  2o^ni<  in  ber  fatM^^^logi- 
fd^en,  Sifc^off  in  ber  mebictnifd^en,  Sbrtan,  &fann,  Sd^dfer,  5Buller6,  Sarriere  in  ber  p^ilofo* 
p^ifc^en  Sdcultdt  SRit  ber  Uni\9erfttdt  ftnb  \9erbunben  ein  p^tlologifc^e^  Seminar,  bie  vereinigte 
Qiiioerfttdtd«  unb  Sentenberg^fc^eSibliot^et  mit  febrn)ert^oollen  l^anbfc^riftUc^enSc^dben ;  ein 
onatomifc^e^  Sweater,  ein  afabemifc^e6  «j^o^pital  mit  JtUnifum,  ein  (Sntbinbung^inflitut,  ein  c^e« 
mifc^e6  Saboratorium,  ein  botanifd()er  (Barten,  eine  Stemmarte,  ein  pf)9f[!alifc^ed,  ein  mat^ema- 
tifc^e^,  ein  tec^nologifc^e^,  ein  ard^ite!tonifc^e6,  ein  joologifc^el,  ein  mineratogifc^e^  unb  ein  pa- 
d^ologifd^e^Cabinet,  eine  Sammlung  geburt^^ülfli^er  unb  eine  Sammlung  d^irurgifc^er  3n* 
{trumente,  ein  Jtunfl«,  SRünj«  unb  Sntifencabinet  9ldc^flbem  befleißen  in  ®.  ein  (Si^mnafium 
unb  eine  SorfHel^ranftalt.  Dj^  intereffanteflen  fjunfte  in  ber  9ld^e  \9on  (S.  finb  ber  Schiffen« 
berg  unb  bie  Stuinen  ber  Surgen  ®leiberg  unbSebberg,  Sabenburg,  Sltenberg,  jtirc^berg  unb 
Stauffenberg.  ®.  entflanb  im  12. 3^^^^-  ^»6  ben  Dörfem  Selter^  unb  itroppacl»,  }u  beren 
Sc^ub  ber  ®raf  SBll^elm  t>on  (Bleiberg  ju  (Snbe  be6  12.  3a^r^.  bieffeit  ber  Sa^n  bie  Surg  &u 
ben  (Bief  en  erbaute.  Durc^  SSermd^lung  f am  bie  J^errfc^aft  (Sief en  an  bie  ^faljgrafen  \9on 
Tübingen,  bie  fie  1205  an  ben  Sanbgrafen  J^einric^  ba€  jtinb  oon  J^effen  oertauften.  SereitI 
1250  n>irb  ®.  a(«  Stabt  eoDd^nt.  3m  3-  1530  »urbe  ti  mit  geflung^roerfen  \)erfe^n,bie 
1547  Jtatfer  itorl  V.  fc^leifen  lief,  unb  1560  \9on  neuem  mit  geflungemerfen  t>erfe^en,  bie  aber 
fett  1807  nac^  unb  nac^  abgetragen  »orben  ftnb,  »oburc^  bie  Stabt  fe^r  an  Sreunbltc^teit  ge^ 
ttonnen  ^at.  Sgl  Dutter;  „&.  unb  ferne  Umgebungen'^  (2.  Vufl.,  Oief.  1844). 

Sif Otb  (SBittiam),  ber  Segr&nbet  ht$  „Quarteriy  review",  geb.  1757  &u  Vf^burton  in 
Dei^onf^ire,  erhielt,  fnt^  t>ermaifl,  nur  burfdgen  Unterricht  unb  lourbe  t>on  feinem  Vat^en  M 
tf^tpiuiige  auf  ein  Aüftenfo^eieug,  nac^3a(re<fn(i  ober  unb  noc^  anbemettemfurtcnSc^uIf 


728  ®ift 

antentc^t  bei  emem  S(^uf)ma(^er  in  bie  Se^re  gcscbeit;  wo  er  feben  freien  flugenblldE  bcnu|t( 
feine  Vorliebe  jur  SRatfiematif  ^u  befriebi^en.  Um  biefetbe  Seit  t^erfud^te  er  fid^  au(^  in  Scrfe^ 
o^ne  iebod^  a\x$  Wlan^tl  an  Rapier  eüva^  aufjufd^reiben.  Sc^on  iii^Ut  er  20  %,  aM  ein  me> 
f^enfreunbUd^er  Sttnbarjt  ftc^  feiner  annahm  unb  ii^n  einem  ® eifHid^en  übergab,  ber  bereiti  n^ 
ixotx  3a^ren  i^n  für  reif  erHdrte,  feine  Gtubien  auf  ber  ttni\9erfitdt  for(iufe|en.  Vuil^  t»erfiä^ 
t^m  fein  ®onner  eine  &ttUt  im  (SiretercoOesium  ju  Di:fbrb,  beren  (Ertrag  ndc^fi  ben  Qm» 
ftätungen  n^o^ImoUenber  ^eunbe  au^reic^enb  toax,  i^m  feinen  Unterhalt  ju  fiesem.  Cin  tfit 
lieber  SufaQ  sen>ann  i^m  bie  ®unfl  M  Sorb  (Sro^t^enor,  mit  befen  6o^ne  er  me^reS^^re^ 
burc^  )»erfd^iebene  Sanber  ßuropa^  bereifte,  ^ad)  feiner  Stüdfe^r  ging  er  an  bie  Überfc|uig  bd 
Su)»enal,  bie  1803  im  Srud  erfc^ien.  ®(^on  früher  ^atte  er  eineSlac^bitbung  ber  erflen6afiit 
be6  t^er^u«  ,Jhe  Baviad"  (1 794)  unb  eine  gegen  bie  bramatifc^en  Dichter  fenet  3^  geriet 
Uterarifc^e  Satire  (1795)  bruden  (afTen,  aud^  bie  ))om  20. 9lo\9.1797  bi«  9.3nU  1798  erf^d- 
nenbe;  ben  Demohatiimu«  befdmpfenbe  geitfc^rift  ,;The  Anti-Jacobin"  rebigirt    81«^  bcs 
9uf^oren  biefe^  3ourna(0  n>ibmete  er  feine  9Ruf e  i9oriitgU(^  ben  altem  engl,  ^amatifem  aal 
lieferte  1805  eine  neue  %u«gabe  )»on  fDlaflinger*«  unb  1816  ))on  Sen  Sonfon*«  Serten;  feiie 
Su^gaben  i9on  Sorb*^  unb  S^irle^*^  6(^aufpie(en  erfc^ienen  erft  na<^  feinem  Zobe.  3»  i 
1809  grunbete  er  ba<  ,;Quarterly  review'',  für  bad  er  bei  feinem  unermübeten  ^ei^  främ 
Jtenntnijfen  unb  feinem  tref  enben  Urtt)ei(e  ein  au^gejeic^neter  Stebacteur  n>ar,  bi€  iune^mibe 
JtrdntKc^teit  i{)n  1824  not^igte,  bie  Slebaction  nieberjulegen.  2>ie  barin  ben  SRdnnem  am 
Gtaat^ruber  geteifteten  Sienfte  lohnten  biefe  t^m  mit  einer  ®inecure.  9lie  t>erl)eirae^et,  fettet, 
ben  ®o^n  feinet  erfien  SEBo^It^dterd  jum  6rben  feinet  anfef)n(i(^en  !Bermogen6  ein.  (h  ftei 
31.2)ecl826.  ®ein  2Sugenbleben  i)at  er  im!Bom>orte  ju  feiner Überfeftungbe^  Su^enat  ec^alit. 
®{ft  ^etft  ieber®tof;  n)e((ber  fd|)on  in  geringer SRenge  fc^dbUc^  auforganif(!^ei(5rpert»iilt 
2)ie  Öifte  fonnen  mitteü  be^  SSerbauung^proceffe^,  be^  Sinat^men^  unb  ber  Sinfaugung  tm^ 
bie  J^aut  in  ben  Jtorper  bringen,  manche  n>irfen  auc^  nur  bann  erft  giftig,  tt)enn  fte  mit  ben 
Stute  in  unmittelbare  SBerü^rung  (burd^  SEBunben)  gebracht  »erben.    Sinige  berfelben  nidtn 
me^r  c^emifc^,  ba^  organifc^e  (5en)ebe  jerftorenb,  d|enb,  bie  {jform  unb  ben  Sufammen^g  ber 
Steife  t>er(ebenb,  Vftig  reijenb  unb  fc^neO  Sutjünbung  unb  Sratib  enegenb.   ^iei^  g^ona 
au^  bem  9)tineralreic^e  me|re  SYetaÜoj^i^be  unb  beren  ^erbinbungen  mit  Sdifren,  }.  S.  ber  Vp 
fenif,  ein^  ber  (erflorenbfien  (Bifte,  n>ot>on  fc^on  n>enige  (Sran  tobtßt^e  SufdUe  ^ert)orbrindeBi 
femer  aUe  SJerbinbungen  t)on  (Bo(b,  ®i(ber,  Jtupfer,  auc^  bie  meiften  be^  CLuecffllber^  unbl» 
timon^'f  fobann  fiarfe  SRinerat-  unb  ^flanjenfduren,  menn  fte  un)»erbünnt  in  ben  Jto^per  fe» 
men,  g.  93.  bie  concentrirte  @(^n)efe(fdure  ober  ba^  fogenannte  Sitriolol,  bie  Salpeterfdun  eta 
hat  fogenannte  Sc^eibetoaffer,  bie  ®algfdure,  Cauerfteefdure  u.  f.  n).  \  femer  ^(fati,  gebrom' 
ter  Jtatf,  ^tbar^t;  \)ie(e  ^flan^en,  n^eld^e  einen  fe^r  fc^arfen  unb  d^enben  Gtoff  bei  fii^  f^^ 
g.93.bieSolf«mil(^,  berAeKer^aM^Vrom/  SRancineOenbaum,  fc^matbtdtteriger  Gc^eSenbon^ 
Seitlofe,  weif  er  ®armin  u.  f.  n). ;  unb  au0  bem  S^ierreic^e  bie  Jtantf|ariben  ober  fogenamtto 
6panif(^en  pegen.  9(nbere  (Sifte  n>irten  me^r  burc^  fd^neQ  \)orüberge^enbe  S^etjung  ber  t» 
pftnbung^«  unb  S9en>egung«fraft  bei  Drganilmu«  unb  balb  barauf  folgenbe  gänilic^e  Semu^ 
tung  beflelben.  X>\tt  jinb  bie  fogenannten  betdubenben  ober  natf otifcjen  (Sifte,  bie  jumeifl  be» 
9>flanjenrei^e  angeboren.   Sie  dufern  il)re  SBirfung  burc^  ttbclfeit,  heftige  Äopffc^metjfl^ 
6(^n)inbet/  2>un!eli)eit  ober  flimmern  t)or  ben  Vugen,  gen^attfame  unb  unn^iOfürßc^e  Seiw 
gungen  ber  ®Kebcr  unb  be«  ganjen  Äorper«,  SSerjerrcn  ber  (Beti(^t«mu«!e(n,  Ängft,  ßtm^ 
tofigfeit  u.f.tt).,  worauf  enblic^  ein  Sc^lagfluf  folgt,   ^ier^er  gel)ort  ba«  Dpium,  ber  C(^iR» 
(ing;  bat  SBilfentraut,  bie  SeOabonna,  bie  JTrd^enaugen  ober  Srec^nüffe,  Vlraun.  Vuc^  in  fcei 
bittem  SRanbelfemen  ifi  ein  d^nlic^e«,  fd)nea  ba«  geben  t)emic^tenbe«®itt  cntl^alten.  (CBIn- 
fSttte.)   St^nlic^  wirft  bat  Sd)langengift  unb  bat  in  ber  ^unb^wut^  ftc^  er^eugenbe.   Qntft 
ben  ^flanjen  gibt  e«  me^re,  welche  beibeSBirfungen  t)ereinigen  unb  mittel«  eine«  eigenen  fd^ 
fen  Stoff«  reijenb  unb  t)ermoge  be«  il)nen  jufommenben  narfotifc^en  ©toff«  betdubenb  »irtoi, 
(o  }.  SB.  ber  rot^e  8fingerf)ut  (Digitalis  pnrpurea),  ba«  ßifen^utd^en  (Aconitum  napellos),  Hs 
Sobadt,  ©ted^apfel  u.  f.  w.  «nbere  (Sifte  »irfen  baburc^,  baf  jte  bie  jum  »eben  nöt^igen  9o 
tid^tungen  mand^erCrgane  plo^lic^  ober  aOmdlig  unterbrüdien.  ^ier^er  gehören  aSe  f^^dbfi^ei 
£uft^  unb  ©a«arten,  welche  nic^t  jum  «tl^em^oten  taugm,  erfHdhnbe  ©dmpfe, ).  85.  bo«  Jto^ 
lenpoffga«  in  Jtettem,  worin  gdf)renbe«  85ier  liegt,  ©^»efetbdmpfe,  Äo^tenbampfe,  bie  bmi| 
ba«  «t^men  unb  bie  «uÄbünflung  t)ieler  SWenfd^en  in  einem  \)erfc^lotfenen  Staume  t^erborbcic 
8uft,  eine  SWenge  fiar«  buftenber  SBlumen  in  \>erifc|lo  jfenen  Simmem  u.  o.  «ud^  twfc^iebenef* 
^ate  »on  Blei,  att  99leiiudEer,e(e(«eif ,  SRennige,  Sein  mit  »(elgldtte  ober  eutiudbr  Mflp 


GiOanfett  Oigli  739 

tt  f.  to.f  ftnb  in  bteff  dla^t  }u  red^nen,  Inbem  fte  aSrndlig  ble  Sebenlt^itigtdt  ber  rinfiugenbeii 
Oefdff  in  bcm  !Dann!ana{  unterbrud e  n,  fte  ^ufatnmrnjie^en,  Jtoiafc^mrtjen  entgen  unbcnbUc^ 
bie  (Stnfau0ung  bt€  Tta^rung^jlofd  ))fr^inbem,  n)obttr(^  9u^ie^rung  entfielt,  din  furchtbare« 
<Bift  iil  bie  %qua  Sofana  (f.  b.).  ^ie  fogenannten  Jlrant^eit^gtfte  ober  nnfleAmg^flof e  ge^i« 
ten  nic^t  ^iert)er  unb  werben  fe^r  uneigentlic^  ®ifte  genannt  (6.  Centagteni  unb  WtMma.) 
Die  (Segfatgifte  ftnb  ebenfo  )»erf(^ieben,  aM  ti  im  Xttgemeinen  bie  ®ifte  flnb.  6ie  foUen  t^eil€ 
ben  Jtorper  gegen  bie  (Sinmirfung  bti  ®ifte6  fc^üten,  t^ei«  bal  (eitere  fo  umdnbem,  baf  ti 
feine  fc^dbti^e  SEBirfung  bertiert,  t^eil^  bie  f(^on  geduf erten  nac^t^eiligen  SBirfungen  n^ieber 
tttfl^eben.  !Bor  i^rer  8nn)enbung  ifl  t$  febod^  not^ig,  fo  ))ie(  all  tnogU^  au^  fc^leunigffe  ba^ 
Otft  ani  ben  Setbauung^ivertjeugen  ju  entfernen,  »onac^  bie  fogenannten  (Begengifte  i^re 
tlmoenbung  finben.  ®o  wenbet  man  gegen  d|enbe  unb  fc^orfe  (Bifte  fc^Ieimige  unb  fette  9Ritte( 
an, ).  93.  t)i,  fette  3R\ld)  u.  f.  xo.,  um  bie  SBdnbe  be^  8Ragen<  unb  ber  (Sebdrme  gegen  bie  ^er« 
ftirenbe  SBirfung  be^  Giftet  )u  f(^u|en;  gegen  metattifc^e  (Bifte  noc^  auferbem  Seifen«  unb 
6(^n>efeUeberauflofung,  um  burc^  bie  Serbinbung  mit  bem  Saugenfalg  unb  bem  ® d^wefel  bie 
d|enbe  Cc^drfe  berfetben  )u  ))er^inbem;  gegen  Srfenü  (Sifenop^bK^^brat,  gegen  Sublimat  Si> 
weif,  Stdrteme^l  ober  Jtleber;  gegen  concentrirte  9)tinera(fduren  auc^  t)l,  Saugenfal^e  unb 
Seife ;  gegen  Jtanti)ariben  fc^teimige,  olige  9)tittet  mit  Jtamp^er.  S^emaM  glaubte  man  burc^ 
S(^n>i|en  atte  fc^dbUc^en  Stoffe  au^  bem  Jtorper  heraustreiben  ju  f önnen,  ba^er  man  ft(^  eine 
3ufammenfe|ung  oon  t>ie(er(et  Sc^wi^mittetn  als  bal  aUgemeinfh  CSegengift  backte.  ^iert)on 
rubren  bie  Srejri)i)lannata  ber  9iUtn,  ber  fonfl  fo  berul^mte  Stit^ribat  unb  Z^eriat  ^er,  welche 
aber  nichts  weiter  bewirften  aÜ  er^o^te  S^dtigfeit  ber  S^ffeme  ber  9lttttn  unb  ®efdf e  unb 
ba^er  erfolgenben  Schweif,  wobur^  fie  oft  me^r  Schaben  alt  9lu|en  ftifteten.  93g(.  Drfila, 
„«agemeine  Sopfologie"'  (beutfc^,  2  99be.,  IBraunfc^w.  1852 fg.);  Büchner,  ,,2oinfo(ogie'' 
(2.  «ufL,  9lümb.  1827);  Sobem^eim  unb  Simon,  ,,9rattif(^e  Soptologie"  (SerL  1838). 

®{0antett  waren  nad^^omer  ein  riefen^afteS,  wilbeS,  ben®5ttem  t>er^afteS  unb  ))oni^nen 
enblic^  ))erti(gteS  (Befc^lec^t.  Set  ^efiob  erfc^einen  fte  fd^on  att  ®otterwefen,  all  So^ne  bet 
iBaa  (f.  b.),  welche  fte  aul  ben  )»on  ben  abgefc^nittenen  ®efd^led^tlt^ei(en  bei  Uranul  herabge- 
fallenen 93(utltropfen  gebar,  t>erfe^en  mit  gldnjenben  SBaffen  unb  mdd^tigen  Speeren.  Später 
erfi  treten  fte  im  Jtampfe  gegen  ben  Supiter  unb  bie  übrigen  Dl^mpier  auf.  ®&a  ndmlid^,  fo 
etjd^U  9(poUobor  ben  SRpt^ul,  erjumt  über  bie  Qinferferung  ber  Sitanen  (f.  b.)  in  ben  Sarto« 
rui,  gebar  bem  Uranul  ungeheuere,  unbeftegbare,  mit  Drac^enfd^wdn^en  oerfe^ene  SRiefen, 
meiere  ben  3uptter  unb  bie  übrigen  (Bötter  betdmpfen  foKten.  3n  ben  ^i^legrdifc^en  ®eftlben, 
bie  in  ber  Siegel  in  oulfanifc^e  (Begenben  berfe^t  werben,  befKirmten  ftemitSellbtoden  unb  bren« 
nenben  Sic^ftdmmen  ben  Öl^mp.  Sl  entftanb  ein  furd^tbarer  Jtampf,  in  welchem  aber  enblic^, 
nac^bem  ^erculel  ju  ^ulfe  gefommen,  bie  (Botter  ben  Sieg  bat>ontrugen.  Slt^enenl  würbe 
t)om  ^erculel  getobte^  $otp^9rion  oom  3tipitet  bnr<^  ben  S9ti|  erfd^Iagen.  gemer  werben  all 
itdmpfer,  beren  3<K^(^9d<nnl  auf  24  angibt,  angeführt:  üpffiaUH,  Sur^tol,  JK^tiol,  Gnfela« 
bol,  ^allal,  9o(9^otel,  ^ippol^tol,  (Bration,  Vgriol  unb  Zi^oon,  welche  fdmmtlic^  umtamen 
unb  5um  S^etl  unter  gröf tentf)ei(l  oulfanifc^en  3nfeln  begraben  würben,  wie  (Snfelabol  unter 
Sicilien,  ^elt^botel  unter  Jtol.  9la(^  fpdtem  Sagen  foll  baliBefd^rei  ber(Efel,  auf  benen  Sac 
f^ul,  Sulfan  unb  bie  Sattem  pm  Aampfe  ritten ,  ober  bal  93lafen  bei  Sriton  auf  feinet 
Seemufc^el  fte  in  bie  8flu(^t  gefc^lagen  ^aben.  !Dte  Dichter  ^aben  biefen  iFampf  )»ielfac^  befun« 
gen.  Son  ber  ilunft  würben  bieOiganten  in  ber  dltemSeit  all  ein  riefen^aftel^elbengefc^let^t, 
in  ber  fpdtem  tnSejug  auf  i^re(Srbgeburtall  felfenft^leubembeSt^langenfuflerbargeftellt.— 
«igantifcl  ^eif  t  bal  Sliefen^fte,  Jtoloffale. 

®{0(i  (Sirolamo),  itaL  Siebter  unb  Siterator,  geb.  }u  Stena  14.  Dct  1660,  ^ief  eigentlich 
9leitei3  (Bigli  nannte  er  ftc^  nac^  einem  reichen  Serwanbten,  bet  i^n  aboptirt  f^attt.  9tu^  fc^on 
füllte  er  ft^  )Ut  Dtc^tfunft  ^ingegogen  *>  feine  Iprifc^en  wie  bramatifc^en  2>ic^ngen  fanben 
bnrc^ge^enbl  )»ie(en  SeifaU,  obfd^on  ber  bamall  beginnenbe  (Sinfluf  franj.  Dichter  in  feinen 
SBerfen  nic^t  {u  t>erfennen  war;  oütein  fein  ^ang  jur  Satire  unb  fein  beifenber  9Bt$,  befonberl 
gegen  Wlel,  wal  ^euc^elei  ^ief ,  erregten  i^m  ga^lreic^e  S^nbe.  (Kine  bon  i^m  unter  bem  Xitel 
„Don  Pilone'^  )»eranflaltete  ttberfetung  t>on  9Rolihe*l  „Tartuffe''  )og  i^m  ben  $af  ber  Seift« 
lii^t  ju.  Sber  auc^  gegen  fic^  felbft  unb  feine  Angehörigen  richtete  ftd^  fein  9Bi|;  in  bem  Dra- 
ma  „La  sorella  diDon  Pilone''  perftflirte  er  nic^t  nur  ftc^  felbft,  fonbem  ouc^  feine  (Battin,  feine 
Setwanbten  unb  ^aulgenoffen.  Sil  er  enblic^  bei  ber  i^eraulgabe  bet  9Berfe  ber  ^etL  ilat^a« 
tina  in  einem  ange^dngten  „Yocabolario''  bie  9ulf)priid^e  ber  Accademia  della  Crusca,  beten 
Stltglicb  et  wot,  ongegrif en  ^atte,  würbe  fein  9lame  aul  bet  Sifle  bet  fhwfeffmn  bon  SicnA 


700  9ilhttt  (OabrieO  eiOie« 

«ttb  b€c  VtltAReber  b<t  Vfabcmtc  bev  Cru6ca  ge fhtc^en  unb  et  fdbfl  au^  feiner  Satetftobt  g(1m^ 
fen.  2>a  ubecbte^  feine  SermödentfumfUmbe  bucd)  93ecf(^n>enbun9  unb  Uncu^tfamf tit  fe ^t  §cmk« 
tet  »acen,  fo  fa^  ec  ftd^  de5n>unften,  in  äiom  ^u  »ibetntfen.  «^ierburc^  ertongtc  et  jmor  bie  (fo- 
laubiuf,  nac^  Ciena  iutiidRe()ten  ^  bütfen^  feine  Sage  n>aib  inbef  ni4|t  beffcr.  JtcantUc^feit  unb 
^5uöti^er9et^u(  bewogen  Ü^n,  lieber  na^SSom  su  ge^n^um  in  Su^e  feine  Xage  ju  be(<^(i^ 
fett,  ^ier  ffatb  er  4  3<ui.  i  722  fo  arm,  baf  bie  Jtofhn  feinet  S3edrdbni{^6  t)Ott  cimgth  fbn- 
nun  99ruberf(^aften  befbitten  koerben  muf ten.  Son  feinen  ga^(rei(^en  ®(^riften  tfl  feine  (l^ 
fammtau^abc  Deranflabet  worben. 

®U6ett  (OabtieQ;  ber  Settgenoffe  fiomeiUe'^  unb  9tacine'<  unb  beren  btamatifc^er  Sei^ 
laufet  um  bie  SRitte  M  17. 3<^^v^v  ^^^  tute  Seit  lang  €^etär  ber  .^er^ogin  t)oii  9^o^an  unb 
bann  Sleftbent  ber  jtonigin  S^rifline  t)on  Schweben  am  ftang.  .^ofe,  nac^  beren  Sobt  er  in  li- 
mut^  unb  Sergeffen^eit  geriet^.  Qr  ^tte  ein  t>oriägli4e<  Salent  für  ba^  9i^torifi^*yat^ 
tifc^e,  unb  obglei^  feine  Stitdfe  jeft  nur  nod»  ben  Siteratoren  befannt  ftnb  unb  fd^on  ^u  iAyoß 
fen  M  S)i(^ter6  burc^  bie  Scbtiten  feiner  Seitgenoffen  t>erbunfelt  unb  t>erbratigt  mürben,  fo  fii* 
bet  man  bo^  eine  SRenge  tt>a^t^aft  fc^öner  ®teUen  in  i^nen,  ))on  benen  fowol  SomeiUe  aU  S» 
eine  $un>ei(en  Oebrauc^  gemacht  ^aben.  dt  ))erfu(^te  ft^  xi  ben  t^erfc^iebenflen  (Battungen  ber 
$oe{te  unb  biegc^^t  feiner  S^eaterflücfe  belauft  jlc^  auf  15 *>  bie  Zragobie  „Tüephonie**  tnt' 
\)&\t  me^re  SSerfe  bed  Sarbinal^  9lid)elieu,  ber,  nic^t  jufcieben  mit  bem  SSu^me,  ber  gtifce 
Staatsmann  feiner  Seit  in  fein,  auc^  unter  ben  2>i4tem  gtdnjen  »ottte.  9la(^  O^iVi  ^rs 
amandi''  f(^rieb  (B.  eine  ,,Art  de  plaire'^ 

(BilBett  (9lico(a6  3ofep^Sautent),>an}.  S)ic^ter,  geb.  1751  ju  gontenot-le'C^dttau  in 
Sot^ringen,  %aitt  bei  ber  %rmut^  feiner  tUtern  in  feiner  3ugenb  mit  mannic^fat^en  Sntbe^nm* 
gen  ^u  fdmyfen.  Slac^bem  er  feine  ®tubien  uoUenbet,  »enbete  er  ftc^  nac^  ^an6 ;  allein  beife* 
nen  religiSfen  @nmbfdten,  bie  ber  bomaU  in  ^tanfreic^  l^errfc^enben  ^^Uofop^te  ber  Sncofli* 
^bißen  gerabe^u  entgegenfianben,  tonnte  eS  i^m  unmöglich  gelingen,  Cpo^e  ^u  machen;  nk 
fd^on  aud^  feine  !Berfe  n>aren,  in  benen  er  baS  18. 3a^^.  fii^ilberte  unb  oieOeid^t  )un>eilen  oiuft 
tma^  oerleumbete,  fte  koutben  menig  gelefen  unb  erregten  bem  Serf affer  nur  ^etnbe.  6tn  Stun 
Dom  fiferbe,  ber  eine  ®e^imt)erlebung  jur  %oi%t  ^atte  unb  bie  Trepanation  notbig  mad)tt, 
btac^te  i^n  ind  ^6te(*S)ieu,  n>o  er  arm  unb  oerlaffen,  fafl  n>a^n{tnnig  12.  9Zot).  17S0  Ihtib. 
(B.  f^atte  ein  frd^gel  SEalent  unb  nid^t  mit  Unrecht  ^at  man  i^n  ben  fran^.  3ut)enal  genannt 
Unter  feinen  (Bebic^ten  (eic^nen  ftc^  befonberS  aud  „Le  döbut  poetlque''  (^ar.  1771;  oerm. 
?fufl.,  1772)'!  „Le  carnaval  des  auleurs"  (^ar.  1775);  „Le  IS^o^ifecle,  saline  a  M.Fre- 
ron''  ($ar.  1775);  „Le  g^nie  aux  prises  avec  In  fortune,  ou  ie  poäte  malheureux'' (9^ 
1772),  mit  bem  er  fi^  um  einen  ^reiS  ber  Sfabemie  bewarb ;  „Mon  apologie;  satire"  <9^ 
1778).  S>af  et  nid^t  blo«  Snlage  «ur  Gatire  f^attt,  fonbem  ein  ec^t  Iprifc^e«  Salent  befaf,  be* 
mied  er  in  feiner  (etten  Sbe  „Le  poßte  moarant'^,  bie  er  14  Sage  Dor  feinem  Snbe  fc^neb.  6ie 
ifl  eins  ber  Dortrefflic^n  l^rifc^n  Oebic^te  bctSranjofen.  @.*S  fdmmtlic^eSBetfe  »utben  febr 
oft,  namentlich  t>on  9lobiet  (f)at.  1817;  neue  9ufl.,  1825),  SRafbeOa  ($at.  1822)  unb  inu: 
(^ar.  1824)  herausgegeben. 

®ilbe  ifl  ein  altfdc^f.  SBort  unb  bejeic^net  eine  (Senoffenfc^aft,  eine  Serfouberung,  tie  jn 
tscrfc^iebenartigen  gtoeden  ßattftnben  fonnte ;  boc^  begreift  eS  bie  beutfd^e  Oemeinbe,  all  notb> 
AMnbig  ®runb  unb  S3oben  unb  ein  ®ebiet  ^u  i^rem  SSegriff  t^orauSfe^enb,  nic^t  mit.  Sefsn* 
becS  gab  eS  in  ben  Stdbten  Silben  für  geifili^e  unb  »ettlicbe  gmede,  furSd^u^ ,  Se»etb( 
unb  gefeUigeS  Seben.   3)gL  SBilba,  „S)aS  (Bilben)efen  bei  aRittelaberl'' ({)aUe  1831). 

® ileaby  ®ebirge  ienfeit  bei  3orban,  aul  Jtalfflein  befte^enb  unb  t)on  t>ielen  Cc^luc^ten  onb 
Sudlern  burc^fd^nitten,  mit  trepc^en  SBeiben,  bie  reic^  an  aromatifc^en  Ardutem  ftnb^  wi 
benen  man  f oflKc^e  Galben  bereitete,  bebedh,  erflredit  ft^  burc^  bal  ganje  Sebiet  ber  etdntne 
Stuben  unb  (Sab  bil  meit  na^l  Storben  in  bal  Stammgebiet  SJtanaffe  unb  fddt  n>ef!Ud^  gcgm 
bie  Sorbanlaue,  füblic^  gegen  bie  6benen  ))on  J^elbon,  ofilic^  gegen  «^auran  unb  bie  atabif^ 
Süfle,  norblid^  aber  gegen  bie  «|)oc^ebenen  am  9lanbbur  ab. 

Siflieft  (3o^n),  engf.  (Befcftic^tfc^reiber,  geb.  }u  Sre^in  in  ber  f4|ott  (Braffc^af t  «ngul  18. 
3an.  1747,  flubirte  ju  ®lalgon>  S^eologie  unb  ^{^ilologie  unb  bereifte  all  $ä^rer  ber  6e^ 
belOrafen^^opetoun  einen  grofen  S^eil  (Suropal.  Stac^feinerStüdReK^r  nac^Sonbon  YDtbmelcct 
fic^  ber  8ortfe|ung  feiner  ^ifforifc^en  unb  p^itologifc^en  ®tubien.  ^a^  unter  (But^ric'l  Stanfli 
bamad  etfcbienene  ^ijlotifc^e  unb  geograpK^ifc^e  Eepifon  fott  t)on  i^m  fein.  Unter  feinem  9laMi 
|ab  er  ^und^f!  eine  Uberfe^ung  ber  Sieben  bei  St^ftal  unb  Sfotratel  (17  78)  unb  bann  bct„St|ii' 
Mb  /.Dolirtr  bH  «tifioteUl  (1786—97)  ^etaul.  ^ietauf  fc^b  et  fein  ^Nuiptmt^  bit  JBk- 


(SiOrav  9x1  Sicente  731 

Story  of  ancient  Greece  and  iU  colonies^'  (4  Sbe.,  Sotib.  1786;  6.  %ufL,  1820;  teuffc^,  Sp). 
1787 — 94),  ber  er  feine  (e|te  Srbett,  bie  „History  of  the  world  from  tha  reign  of  Alexander 
to  that  of  Augustus"  (2Sbe.,  £onb.  1807—10);  attGrdän}und  folgen  üef.  3n Xnertennung 
be€  Serbienfle^  fetner  grie<^.  9ef^i4|te  unb  be^  monar^ifd^en  (Seifte6 ,  in  ber  fle  gefc^riebcn 
toat,  mürbe  er  1794  jum  tontgl.  i^iftoriograp^en  \)on  @(^ott(anb  ernannt  Sluc^  lieferte  er  eine 
^oxaUtU  itoifc^en  ^ebric^  b.  Sr.  unb  ^^irtpp  t)on  SRacebonien  in  ber  ,,View  of  the  reign  of 
Frederick  II.  of  Prussia'' (Sonb.  1789).  Grfiarb  15.  ^br.  183G.  —  ®ein  fRef  e,  ^auKS., 
ijt  Serfaffer  me^rer  geachteten  SRomane  unb  (Bebid^te,  worunter  ,,Childc  Alarique''  (£onb.  1813) 
unb  ,,The  confesslons  of  sir  Henry  Longueviile''  (Sonb.  1814).  ^ur  „Blackwood's  maga- 
zine''  uberfette  er  meißer^aft  @cenen  au6  beutfc^en  unb  ban.  Sragobien. 

(SiUta^  (3ame^),  berüt^mter  engL  Saricaturenmafer,  geb.  um  1750  )u  Eonbon,  gcfi.  1815, 
»ar  ber  @o^n  eine^  3ftAc(iten  unb  ^um  Sc^riftflec^er  bcflimntt.  £o4  ba  \\)m  biefcc  Seruf 
niid^t  gefiel,  fc^Iof  er  ft(^  an  eine  Jtontobiantengefettfdiaft  an,  mit  melc^er  er  eine  ^t\i  (ang  ba^ 
Eanb  burc^jog,  bid  er  enblic^  ®e(egenf)eitfanb, pc^  im  Somcrfet{)oufe  ju  Sonbon mit Sifer  ben 
Aunf!{!ubien  ju  ergeben.  Snfang^  flac^,  aftte  unb  malte  er  ernfl^afte  ^inge,  ba(b  ahtv  gab  er 
feinem  J^ange  ^ur  Saricatur  nac^,  in  n)elc^er  er  {ic^  einen  europ.  Stuf  cnvarb.  Seine  fei)r  ^a^I* 
reichen  Saricaturen  ftnb  meifl  t>ott  treffenben  SBifted,  )u  beffen  3ie(f treibe  er  bie  Jran^ofen,  9^a' 
pofeon  unb  bie  SRinifter  wai^itt.  93i^  in  ben  Anfang  be6  19. 3Ai)ri).  {)crein  maren  (S.'^iBlitter 
ba^  Sefle,  n>a^  bie  j^eic^ncnbe  Jtunfl  in  Snglonb  hervorgebracht  ^atte.  9^ac^  feinem  Sobe  er« 
fc^ienen  feine  Zeichnungen  unter  bemaltet:  „The  caricaturcs  of  G.  with  iiistorical  and  poc- 
tical  illuslrations^'  (Sonb.  18 15—26). 

®il  Volo  (®a«par),  fpan.  Dichter,  geb.  jiU  Satencia  in  ber  erflen  ^dlfte  be^  16.  3a^r^., 
»ar  iuer^  Stabtfc^reiber  in  feiner  SJaterfiabt;  batb  aber  »urbe  er  burc^  feine  gefc^icfte  '2(mt^- 
füi)rung  bem  Jtonige  ^{^ißpp  II.  felbfl  betannt,  ber  i^n  1572  jum  Coabjutor  be^  SSorfle^cr^ 
ber  Dberrec^nung^fammer  ht$  Aonigreic^«  93a(encia  ernannte  unb  t^n  1580  nac^  {Barcelona 
fonbte,  um  ba^  KnigL  Patrimonium  in  reguliren,  n)o  er  1591  {larb.  93e))or  biefe  it>ict)tigeu 
(Befc^dfte  feine  ganje  S^dtigteit  in  %nfpruc^  nahmen,  ^atte  er  |tc^  auci)  mit  ber  S)ic^tfunfl  be- 
fd^dfcigt  9(ufer  einigen  Iprifc^en  Sebic^ten  lieferte  er  auc^  eine  ^ortfeftung  ber  „Diana''  M 
SRontematior  (f.  b.),  bie  juerfl  unter  bem  Site!  „Primera  parte  de  Diana  cnamorada  cinco 
libros,  que  prosigue  los  sieta  de  Jorge  Montemayor"  )U  93a(encia  1564,  im  fetben  ^ai^xt  mit 
einer  anbern  Sortfetung  beffelben  Sc^dfenoman^,  t>on  bem  VLi^t  VIonfo  ^erej,  erfc^ien  unb 
nic^t  nur  biefe  bei  n>eitem,  fonbern  in  ben  metrifc^en  Steilen  felbfl  ba^  SBer!  be6  SXontema^or 
übertraf  unb  überhaupt  eine  fo  au^gejeic^nete  Stelle  unter  ben  ®ebic^ten  biefer  (Sattung  ein- 
nimmt, ba§  ba^  oon  dttoanM  im  „Don  Ouixole'^  (S.  gefpenbete  2ob  ^war  übertrieben,  aber 
nic^t  ungegrünbet  ift.  Unter  ben  t)ielen  9(u6gaben  ber  „Diana  enamorada''  ifl  bie  befie  bie  ))on 
Serbd  beforgte  unb  mit  einem  (Sommentar  oerfe^ene  (SRabr.  1778;neue  %uf[.,  1802).  (&.\)atu 
einen  gleichnamigen  ®o^n,  ber  ^u  feiner  3eit  al6  juribifc^er  @c^riftf!eUer  berühmt  n>ar  unb  mit 
bem  ber  Siebter  fafl  opn  aOen  bi^^erigen  93iograpl)en  für  Sine  ^erfon  gehalten  morben  ifl. 

(9il  Sicentfr  ber  93ater  M  portug.  Srama,  würbe  um  1470  geboren.  ®uimarae«,  S3ar« 
ceUo6  unb  2iffabon  flreiten  um  bie  (S^ttf  feine  Oeburt^flobt  gu  fein ;  jebenfatt«  f<^{int  er  fci)on 
Dor  1435  fic^  in  letzterer  @tabt  aufgehalten  ju  l)aben.  9la(^  bem  SBunfc^e  feiner  Xltem  bejog 
er  bie  bamal6  in  Eiffabon  beftl^enbe  Unioeriitdt,  um  ftc^  bem  Stubium  ber  3uri6ptuben)  iu 
n>ibmen.  Sber  feine  entfc^ieben  poetifc^en  Anlagen,  feine  lebenbige  ^^ntafte  unb  fein  foi>iatec 
SiNn  \9ertrugen  fic^  fc^lec^t  mit  {euer  trodenen  93rotn>ifTenfc6aft,  bie  er  benn  auc^  balb  aufgab, 
um  fic^  gan.)  ben  3Rufen  ^u  »ei^en.  fRic^t  roenig  mod^te  bogu  bie  günflige  Xufhaf)me  feiner 
erften  poetifc^en  SJerfuc^e  am  «l^ofe  (SmanntVt  b.  ®r.  beigetragen  ^aben.  @.  ^atte  ndmlic^ 
1502  )ur  Seier  ber  (Seburt  be^  nachmaligen  Jtonig^  Sol^ann  HI.  ein  Sc^dferfpiel  in  fpan. 
Sprache  gebic^tet  unb  i9or  bem  t^erfammelten  ^ofe  aufgeführt,  ba6  befonber^  ber  Äinigin  SBea* 
tri^  ber  Butter  dmanntfi,  aU  „eine  ganj  neue  Sac^e  in  Portugal''  fo  n>o^lgeftel,  baf  fie  bef- 
fen  SSteber^olung  am  ndd)flen  Sßei^nac^t^fefte  verlangte.  ®.  oerfaf te  aber  ftatt  beffen  ein 
neue<  baju  paffenbe^  Stüd  (Auto),  ebenfalls  noc^  in  fpan.  Sprache,  ba$,  fein  blofer  SXonolog 
me^r,  fc^on  eine  bramatifc^eregorm  ^atte;  ba^er  batirt  |tc^  t>on  bem®eburtlial)re3o{>ann*6ni. 
bie  Sinfu^rung  M  Drama  in  Portugal.  @eitbeni^fu^r  ®.  fort,  mdl^renb  ber  Slegierung^i^eit 
Smanuef^  unb  feinet  9lac^folger^  )u  allen  grof em  S^^ve^«  unb  ^offeften  d^nlic^  bramatifc^e 
Spiele  ^u  biegten,  an  beren  9(uffü|rung  ntd^t  nur  er  felbfl  unb  feine  Socktet  ^aula,  bie  aii 
Gd^auf^ielerin,  Xonfünftlerin  unb  auc^  all  Dichterin  berühmt  »ar,  fonbern  ouc^  ber  Jtonig 
Sodann  Z^ett  nal^m.  S>aburc^  t^erbreitete  fi^  fein  Stuf  auc^  über  bie  Srenjen  ber  %^t^ 


732  ®il  9  Bi^^^tt 

noifd^cn  J^albtnfcl-,  6ra«mu«  »on  SRotterbant  etfldrtf  i^n  für  ben  erflen  bramatifd^en  ©ic^ta 
feinet  Seit  unb  foH,  um  feine  2Ber!e  lefen  ju  fonnen,  tJortualefifd^  flelemt  ^aben.  Stolbem 
^^Ite  U  ®.  njc^t  an  9leibem  im  Saterlanbe,  »el^en,  feine  t>on  i^nen  t^erbdd^tigtc  erfinbung«* 
gäbe  JU  bereifen;  er  einft  in  einer  ®efeBfd)op  über  ein  auffleflebene«  ©prüd^mort  bie  gor« 
^Inez  Pereira"  improt>i|trte,  bie  fein  bejle«  Ctücf  ip.  Öbriflen«  ft^etnt  au«  einigen  CtcUen  in 
feinen  Sßerfen,  n)orin  er  über  Slrmuti^  unb  fDlangel  an  (Sunfl  ftagt,  ^ert^orjuge^en,  baf  er  fei- 
ne«n>eg«,  n>ie  man  gen>6^nttc^  angibt,  freigebig  belohnt  »orbcn  fei,  \a  baf  ber  S^o^,  beffen  Ser- 
gnugen er  feine  ganje  E^dtigfeit  »eit^te,  i^n  nic^t  einmal  in  feinen  fpdtem  Sa^wn  gtften  Dürf* 
tigfeit  gefc^ii^t  ^abe.  ®.  fiarb  balb  na^  1536;  bie  gewofinlid^e  Sngabe,  baf  er  1557  ju  &)cra 
fein  Ecben  befc^lofen,  ift  unwai^rfc^einUc^.  ©eine  SBerfe  n)urben  i9on  feinem  ®o^ne  S«)  9. 
herausgegeben  (Eiff.  1561)  unb  bann  mit  Serbejferungen  M  f)eingen£)ffidum6,b.t.  burd^ven 
ber  Snquifttion  unterbrü* te  ®teUen  r^erfKimmert  (Äiff.  1585).  6rfl  in  neuefier  3«t  t»eranfral« 
feten  93arreto  %t\Q  unb  fSlonteire  einen  moglic^fi  t)oUf!dnbigen  unb  conecten  SBteberobtnuf 
mit  einteitung  unb  ®Ioffar  (3  Sbe.,  J^amb.  1834),  nac^bem  855^{  be  gaber  in  feinem  „Teairo 
espanol  anterior  ä  Lope  de  Yega'^  (^amb.  1832)  bie  in  fpan.  Sprache  gefc^riebenen  Autos 
unb  Scenen  au6  feinen  übrigen  Gtuden  herausgegeben  ^atte.  StuSjüge  a\x^  feinen  Stomoi 
finben  jTd)  in  „DSmia,  Srauerfpiel  «u<  bem  ?)ortugiefif^en  überfe^t"  (S^albtv^.  1824).  3» 
ber  S^at  loerbient  ®.  hoc^  immer  t)or  allen  portug.  X)ramati(em  gelaunt  ju  n>erben,  nic^t  ton 
aM  Sinfu^rer  beS  Drama  in  Portugal  t>on  bem  Siterat;||)iftorifer,  fonbem  i9on  iebemgreuntt 
ed^ter,  urfprunglid)er  ^oefte.  3^^^  ^ft  nic^t  }u  t)erlennen,  baf  i^m  bei  feinen  Autos,  n>enig{!enl 
in  formeller  ^inft^t,  bie  latunb  franj.SR^jlerien  unb  bei  ben  Sc^dferfpielen  (Autos  pastoris) 
inSbefonbere  bie  feines  gcitgenoffen  6ncina  (f.  b.)  ^um  9)luf!er  gebient  l)aben,  aud^  mögen  bie 
franj.  garten  auf  bie  ?>ojfen  (Farsas)  ®.'S  nic^t  ol)ne  ©nfluf  gemefen  feinj  aber  fowol  in  tie- 
fen als  in  ben  übrigen  ®attungen  feiner  Stüde,  ben  Sragifomöbien  unb  Jtomöbien,  ifl  fo  rid 
^ifc^e,  Sebenbigfeit  unb  Saune  unb  alle  l)aben  eine  fo  burc^auS  nationale  gdrbung,  baf  fie  trci 
Der  oft  noc^  rol)en  Anlage  unb  unbel)olfenen  ^luSfu^rung  t)on  bramatifc^em  ®enie  geigen  unb 
)}oriügli(^  bie  Mareen  mit  Stec^  als  bie  ®runblagen  eines  9lationallu{lfpielS  angefe^en  mftben 
fonnen.  Xuc^  bilbete  ftd^  in  ber  S^at  eine  Schule  mel)r  vol!Stl)ümli4)er  ^ramatifer  na4  ^^«^ 
worunter  ber  nad^  il)m  nationalfle  Dichter  ber  ^ortugiefen,  ber  grofe  Camoen6  (f.  b.)»  ober 
teiber  n>urbe  burd)  bie  fafl  gleichzeitige  Sinfu^rung  ber  fen)ilen  9lac^a^mung  altclafjtfc^er  Wiu* 
f!er  burc^  ®d  be  SRiranba  (f.b.)  bie  vollige  6ntn)i(Ielung  einer  9lationalbü^ne  vereitelt,  »o^u 
®.  fo  guten  ®runb  gelegt  l)atte. 

®i(  9  S^xaU  (S)on  Antonio),  einer  ber  bebeutenbern  unter  ben  neueffen  X)ramatü(n 
Spaniens,  mürbe  1.  See.  1793  im  SScurial  geboren,  mo  feine  Altern  als  Jg)offc^aufpieler  {14 
eben  mit  bem  ^ofe  befanben.  &4)on  mit  ad)t  2[al)ren  fanbten  if)n  biefelben  nac^  Ji^anhei^ 
um  in  einem  SoUege  ^u  ^aff^  erlogen  )u  merben,  mo  er  ^toax  burc^  gleif  unb  Xalent  ftc^  ao^ 
jeic^nete,  aber  feine  SKutterfpra^e  fo  fel)r  »ergaf,  baf  er  nad)  feiner  SluÄe^t  inS  SSatetlanb 
1811  {te  t)on  neuem  erlernen  mufte.  @ec^S3a^re  fpdter  begab  er  flc^  abermals  nac^  %ianttaäi, 
um  ftc^  in  ben  pl)9{t!alifc^en  unb  mat^ematifd^en  3Biffenfd)aften  auSjubilben,  »oju  er  fet« 
grofe  Steigung  ^atte.  9lu4  t^at  er  eS  in  ber  Hoffnung,  eine  ^rofeffur  in  biefen  gdc^em  $u  er- 
halten. Diefe  ert)ielt  er  nun  bei  feiner  9lü(ffel)r  nac^  SXabrib  1819  ^mar  nic^t,  n)ol  aber  im 
ndc^jte'n  ^a\)tt  eine  KnfteUung  im  SXinifterium  beS  Innern,  mo  er  bis  {um  Dffidal  beS  Vn^i9l 
i9orrtt(fte.  t>a  er  {eboc^  ber  eonfiitutionellen  Partei  jtc^  angefc^loffen  ^atte  unb  mit  berSta- 
tionalmilij  ausgesogen  mar,  mufte  er  nac^  bem  Siege  beS  SbfolutiSmuS  in  Sabij  bleiben. 
Sd)on  früf)er  f)atte  er  ftd)  im  Sramatifc^en  verfuc^t  unb  auf  er  einigen  Uberfe^ungen  einzelne 
Driginatlufifpicle:  „La  cömico-mania^'  unb  „La  familia  catalana'',  gef(^rieben*i  befannter  ober 
würbe  er  erf!  burc^  feine  breiEuflfpiele:  „EI  entremetido",  „Cuidado  con  las  novias''  unb  „ün 
ano  despues  de  la  boda",  mot)on  baS  erfle  in^rofa,  bie  anbern  beiben  in  affonirenben  Roman- 
gen  abgefaft  {tnb.  3eneS  mürbe  1825  $u  SRabrib  aufgeführt,  mdt)renb  er  noc^  t^on  ber  Steftben} 
)}erbannt  mar*,  biefe  1826,  in  melc^em 3a^re  er  bie  Srlaubnif  erhielt,  ba^in  jurudEiute^ren.  3m 
fblgenben  3«^«  überfejte  er  bieSragobie  „Don  Pedro  de  Portugal";  meiere  er,  nid^t  o^ne  grcfe 
Sd^mierigfeiten  )»on  Seiten  ber^Senfur  (u  uberminben  ju  ^aben,  im  Sweater  be  (a  6ni)iuc 
Xuffu^rung  brachte.  Surc^  folc^e^inbernijfe  entmutl)igt  unb  genotf)igt,  auf  einen  einttagn^ets 
Srmerb  {u  benfen,  entfd>lof  er  ftc^  1828  bie  2ef)rer{!elle  ber  franjiftfc^en  Sprad^e  am  Confulot 
JU  9Rabnb  anjune^men,  bie  er  jteben  3ctl)ve  lang  betleibete.  ®egen  (Snbe  beS  3- 1^32  mürbe  er 
Rebacteur  ber  t)on  ber  ^anbelSfunta  gegränbeten  Seitfc^rift  „Boletin  de  comercio^',  bie  fpdttt 
ten  Xittl  „Eco**  angenommen  ^t.  %(tt  ^d[}cn  nad)  brei  Sauren  gab  er  bie  Stebaction  btrfel 


9{migttaito  Oittguett^  733 

einen  immer  heftigem  Cfppofirioniton  anfKmmenben  Stoffel  auf  unb  »urbe  abermatt  oU  Cf« 
ficial  im  SRinifterium  bei  Snnem  an^eftettt  Sr  na^m  nun  feine  bramatifd^en  arbeiten  n)ieber 
auf  unb  fc^on  1835  tarn  feine  Sragobie  ,^ona  Bianca  de  Borbon^'  in  Stabrib  )ur  tlufful)rung, 
bie,  obmot  nod^  gan)  im  flreng-clafllft^en  (Befc^mad  ^e^aften  unb  tro|bem  baf  gerabe  bamatt 
ber  neufpan.  S^omanticUmua  in  t^otter  0(ute  flanb,  bo4  mit  SBeifaU  aufgenommen  n)urbe.  Um 
aber  bie  Sngrif  e  ber  neuen  Gc^uk  )u  »ibertegen  unb  )u  teigen,  baf  ti  i\)m  nid^t  an  Zaient  ge- 
breche, ein  SBert  in  i^rem  (Befc^made  ju  t>erfa|fen,  fc^rieb  er  balb  barauf  bie  romantif^e  Sra* 
göbie  ,,Garlos  IL  el  bechizado^',  bie  in  berS^at  ))on  fo  entfc^iebenem  bramatifc^en  Salenf e  jeigt 
unb  au(^  in  ber  S)iction  fo  grof  e  Schonzeiten  \^at,  baf  er  baburd^  attein  ftc^  einen  9lamen  unter 
ben  neueflen  Sramatifem  gefid^ert  ^at  ®eitbem  ifl  er  biefer  Slic^tung  treu  geblieben,  nur  \)ai 
er  fid)  me^r  noc^  bem  alten  Stationalgefc^macf  )u  nähern  gefuc^t*»  fo  in  feiner  1840  im  Siceo 
l^on  SRabrib  gegebenen  Sragobie  ,/Rosmunda'',  in  ben  Sragobien  ,,Don  Alvaro  de  Luna'^, 
„Masanielo'^  unb  „QuztnBu  el  bueno'^,  n>elcZe  (ettere  für  fein  befiel Gtud  gilt»  in  ber  Jtomobie 
„Garlos  Y.  en  Ajofrio^'  unb  in  bem  SRelobrama  „Geoilia  la  cieguecita'',  bal  1843  aufgeführt 
tDurbe.  %ufer  biefen  fc^rieb  er  noc^  folgenbe  Gtucfe:  ,,Un  monarca  y  su  privado'',  ,,Matilde'^, 
^Don  Trifon^  ,^  famiiio  de  Falldand'',  „Uo  amigo  eo  csandelero",  ,,GonzaIo  de  Gördoba'', 
„Ouillermo  Teil''.  Geitbem  blieb  er  balb  im  acti))enS)ienft,  balb  auf  SBartegelb  im  Sniniflerium 
bei  3nnern  angefleHt  unb  erhielt  ben  Zitel  einel  fonigl  Cecretdrl.  6r  ifl  SRitglieb  ber  fpan. 
Slfabemie  unb  ^iceprdftbent  in  ber  Xbt^eilung  ber  fc^onen  Siteratur  im  Steneo  unb  Siceo  )»on 
SRabrib,  an  »elc^em  lettern  er  bie  $rofe|fiir  ber  ^efd^ic^te  betteibet  unb  ju  totii^tm  Bwti  er 
bal  „Manual  de  Uteratura''  (3  93be.,  9Rabr.  1846}  2.  %ufl.  1851),  ein  fel)r  gef^d^tel  ^anb- 
buc^  ber  Eiteraturgefc^ic^te,  fc^rieb.  ^ben  oon  feinen  Iprifc^en  unb  bramatifc^en  ffierten  ftn« 
ben  ftc^  in  Dc^oa*!  „Apontes  para  una  biblioteca  de  escritores  espanol  contemporaneos'' 
<$ar.  1840).  Cine  Gammtung  feiner  bramatifc^en  SBerfe  erfc^ien  ju  $aril  (1850). 

®imifittäno  (!Bincen)o  ba  Gan«)/  »ar  einer  ber  aulgejeicZnetfien  Gemüter  StafaePl,  unter 
beffen  Bettung  er  an  ben  Soggien  bei  Satican  arbeitete,  auc^  me^re  grelcobilber  aKein  aul« 
fu|)rte,  bie  aber  fpdter  ju  (Srunbe  gingen.  (Sr  Statte  ftc^  bie  9tafaerfc|e  SBeife  gut  angeeignet 
unb  arbeitete  mit  grofem  Sleife.  93ei  ber  Srflürmung  unb  ^lünberung  {RomI  1527  )}erlor  er 
Xllel}  in  Sc^wermut^  lehrte  ernac^  feinem  (Beburtlorte  6an«(Stmignano  im  Solcanifc^en 
iuntd,  n)o  er  n>ol  noc^  Ginigel  lieferte,  bal  aber  feinem  frühem  9lul)me  nic^t  entfprac^.  S)al 
Sa^r  feinel  Xobel  tfl  ungen)if.  Seine  SBerte  ftnb  fe^r  fetten }  eine  l^eilige  Familie  oon  i^m  fin- 
bet  ftc^  in  ber  (Salerie  jit  treiben.  —  QMmignano  ((Siacinto  ba),  geb.  ju  ^iflofa  1611 ,  gefl. 
1681,  bilbete  ftc^  gu  Stom  in  9ottf[tn*l  Getute,  ging  aber  bann  )u$ietro  baSortona  über,  o^ne 
feboc^  ^oufftn*l  (Brunbfdte  in  ber  Seic^nung  aufzugeben.  6r  malte  olel  in  ^elco,  unter  Xn- 
berm  im  Sateran  ju  9lom  unb  bem  ^alajte  S^iccolini  ju  Sporen).  8Ran  ^t  auf  er  oielen  anbem 
Jtupferflic^en  auc|  )»on  0.*l  <^anb  27  fe^r  gefuc^te  malerifc^e  Slätter,  bie  mit  tierlic^er  9label 
gefertigt  ftnb.  (Bleiche  Vc^tung  enoarb  jtc^  aud^  fein  Go^n  unb  Schüler  Seboiiiee  <B.,  geb.  )u 
Slom  1644;  ge{L  1697.  (Sr  fanb  in  greifen  )»ielen  SBeifaU;  bie  in  ber  Jtirc^e  belle  SSirgine  {u 
9tom  n>urben  t>on  ben  SRalem  ber  Sufte  unb  SBolten,  fon^ie  ber  Qngellflugel  »egen  ffubirt. 

®tmye(  (Pyrrbula)  ift  ber  9lame  einer  SSogelgattung  ber  ^oder  aul  ber  Sbt^eilung  ber 
Jtegelfc^nabler  unb  burc^  ben  lurjen,  biden,  an  ber  SBurjel  runben  unb  an  ben  Seiten  aufge- 
triebenen Sd^nabet  aulge^eic^net;  be|fen  Dberfiefer  eine  frumme  abgerunbete  girfle  unb  eine 
^afenformige  Gpi^e  ^at.  J^ier^er  gebort  ber  betannte  Slet^gimper  ober  Compfaffe  (P.  tuI- 
garis),  ber  ben  groften  S^eil  bei  norbtid^en  unb  mittlem  Suropa  bil  an  bie  Stpen  ben)o^nt 
Qr  ifl  ein  fro^fic^er,  arglofer,  aber  feineln>egl  bummer  SSogel,  ber  balb  ga^m  »irb  unb%n(|äng« 
lic^teit  an  feinen  SBarter  ^eigt.  93eibe  (Sefc^lec^ter  fingen  einen  {koar  nic^t  unangenehmen,  aber 
auc^  nid^t  befonbem  SBalbgefang.  Dal  SRdnn^en  lernt  aber  auc^  leicht  anbere  fRelobien  flSten- 
artig  nad)pfeifen  unb  ifl  allbann  fe^r  gefc^d^t  unb  n)irb  treuer  bejal^lt.  Sorjüglic^  betreiben  bie 
S>orfer  bei  S^uringenoalbel  ben  l^anbel  mit  gelernten  (Simpeln.  Sr  nd^rt  ftc^  Don  Garnen 
t)erfc^iebener  ^flan^en  unb  mirb  im  Simmer  mit  Slubfen  unb  n)enig  ^anf  unterhalten.  Cben 
ift  er  hellgrau,  bal  !Dldnnc^en  an  93rufl  unb  SSorber^all  jinnobenot^,  an  Jtappe,  ed^n)ingen  unb 
Gc^^anj  fc^mar)',  bal  SBeibc^en  ^at  ffatt  Zinnoberrot^  nur  eine  rot^lic^graue  gdrbung. 

®inr  f.  Oeneber. 

®ittgttett^  ($iem  Souil),  fran}.  £tteratur^iflorifer  unb  Jtritifer,  geb.  )u  Slennel  in  ber 
fl3retagne  25.  %pril  1748,  eignete  ft^  frü^  dltere  unb  neuere  Sprachen  an  unb  geigte  lebhaften 
Ginn  für  SRalerei,  Dic^tfunfl  unb  SRufil.  9lamentlic^  fbtbirte  er  Untere  uberaul  grunbli4  tok^ 
biel  bie  polemifc^en  e^riften  ben>eifen/  in  beaen  er  »d^renb  bei  GtreitI  ber  ^iccini^eu  u 


734  (Binfeno  ®iobetti 

Otttdiflen  a(^  SBerfec^tec  ber  ttal.  Vtufit  auftrat.  3tt  $an«;  wo  et  fehte  Gtubien  ^Onibtt 
tüMtt,  )iott)tgtc  i^n  feine  buifttge  Soge,  eine  GT$tc^er|leUe  angtm^^men  unb  f^jter  in  einem  S» 
tcau  ber  GonirOle  g^n^rale  flc^  onfteUen  ju  laffen.  @r  getvann  einigen  Kterartfd)en  9tuf ,  all  ci 
fic^  für  ben  Serfaffer  eine^  im  „Aimanac  des  muses"  anoni^m  abgebniAen  ®ebi(!^t6  „La  cod- 
fessioii  de  Zulmö''  bef annte,  unb  lieferte  i)ierauf  mef^rc  Sebic^te, ).  S.  eine  Sfegie  auf  ben  Zdk 
M  ^rinjen  2eopo(b  t)on  Sraunfc^weig,  „Leopold,  poCme"  (^ar.  1787),  unb  ,,ßlogc  de 
Louis  XU,  p^re  du  peuple''  (^ar.  1788).  3n  feinen  „Lettres  sur  les  confessions  de  J.J. 
Rousseau''  (^ar.  1791)  beurtt)eiUe  er  Dlouffeau  wit?icbe  unbSWilbe.  ©eine  Schrift  „De  r:io- 
torite  de  Rabelais  dans  la  revolution  präsente  et  dans  ia  Constitution  civile  du  clergc"  (^ai. 
1791)  jetgt  ein  tiefel  @tubium  bev  altern  frang.  Literatur.  Dt)ne  feinen  Stubten  ungctrraiu 
»erben,  beren  ununterbrochene  Pflege  unter  %nberm  feine  titerarifii^en  SSettrdge  lum^Moni- 
leur"  oon  1790 — 1816  unb  bie  Scarbeitung  bc*  jur  „Encyelop^ie  m^thodique''  gc^ori^m 
„Dictionnaire  de  musique^'  b'eurfunben,  gefeilte  er  fld^  md^renb  ber  9le\)oIutton  burd^  frim 
S^eilna^me  an  bem„Feuiile  villageoise'',  bad  er  1791 — 94,  juerfl  \>on  @rout>e1le,  bannten 
S^amfort  unterfiü(t,  fpdter  aüein  rebigirte,  ju  ben  t)er{tdnbigem  unb  rui)igem  Gpred^em  ütcr 
bie  Sreigniffe  be^  Sage^.  Seiner  gemäßigten  @efinnung  wegen  mürbe  er  1793  eingeferfert,  0^ 
hielt  aber  burd)  Robc^pierre'«  ©turj  feine  grcil)eit  »ieber.  9lai}  bem  9.  SCt^ermtbor  (27.  S^^t 
1794)  n>urbe  er  im  SRinifterium  be^  Snnem  angefleOt  unb  übernahm  mit<Saraf6  Sen>il&giiKg 
beffen  Stelle  all  ®encralbirector  bei  offentlic^ien  Untenic^tl,  in  meiern  Vmte  er  ebenfo  ttrl 
(Sinftc^t  all  guten  SBillen  unb  S£^dtigf eit  hmM.  (Sleic^)eitig  grünbete  unb  rebtgtrte  er  bie^^De- 
cade  philosophique,  littörairc  et  poliiique"  (^ar.  1794 — J807),  bie  nac^  Sluf^ebung  bei  n» 
pubUtanifd)en  Aalenberl  ben  Zxiti  „Revue''  annahm  unb  1807  mit  bem  „Mercure  de  France" 
t)ereinigt  muibe.  ^11  (Sefanbter  ging  er  1798  na4)  Sarbinten,  n>o  er  ben  S3ertrag  abfc^lof,  i» 
folge  beffen  ben  ^ranjofcn  bie  Sitabelle  t)on  Surin  eingeräumt  mürbe.  9lad)  beni  18.  Snnnalit 
(9.  Kot).  1799)  jurüdberufcn,  »urbe  er  SRitglieb  bei  SribunatI,  aber  ft^on  1802,  weil  er  Pd 
fel)r  ^upg  ben  fjlonen  ber  fRegierung  miberfejte,  unter  Snberm  bie  6inrid)tun0  ber  StetiaU 
gerid^tl^ofe  heftig  befdmpfte,  aulgefd^toffen.  Seitbem  blieb  er  of)ne  %mt.  @r  {!arb  la  fstH 
16. 9lo)).  1816.  aSon  feiner  „Histoire  UU^raire  dltalie",  ber  er  ben  groften  3:t)dl  feinet 9tui;inl 
»erbanft,  erfd)ienen  bei  feinem  geben  fei^l  BSnbe  (^ar.  1811—13),  nad)  feinem  2obe  m 
S3dnbe  (1819))  ein  neunter  Sanb  mürbe  t)on  Salft  f)injugefugt  Vuferbem  envä^nen  icir  7ec 
@.  nod)  feine  meif!  itat.  äiorbilbem  na(^gcal)mten,  burc^  cpigrammatif^c  Scharfe  ftc^  aul)ei(^ 
nenbcn  „Fables"  {^ax.  1810),  ju  melden  bie  „Fables  inödiles"  (^ar.  1814)  einen  9ti\m 
bilben.  Sluc^  ubevfc(|te  er  SantU'!  ,/J^ot^(eit  berZ^etil  unb  bei  $e(eul"  in  franj.  93erfe  (1813) 
unb  nai^m  an  ber  ,;Biographie  universelle''  unb  am  13.  unb  14.  Steile  ber  „Histoire  litteraire 
de  la  France"  t^dtigen  änt^eil. 

©tnfenfl  ober  ^c^imfeng  ^eift  bie  SBur^el  einer  ®taube  (Panax  Schin-seng),  n^elc^r  ia 
mittlem  unb  öflli^en  Sfienmilb  mdc^f!,  ber  gamilie  ber  «raliaceen  angehört,  einen  1— 2  J 
^o^en  Stengel,  funfpngerige,  langgcfiielte,  fajl  fa()te  Sldtter  bejijt  unb  auf  einem  fangen  f  «b» 
fliele  eine  ober  me^re  einfache  S)olben  trdgt.  3n  G^ina  ifl  ber  ®infeng  ein  berüt)mtel,  gegen  äffe 
möglichen  Ärann)eiten,  jumal  gegen  forperlic^e  unb  geifiige  6rfd)öpfung  angen>enbetel  unbbo« 
^er  ti)euerel  SRittel.  9i\xä)  in  @uropa  mürbe  er  eine  3Ht  lang  mit  ®olb  aufgewogen,  fiel  obec 
balb  mieber  in  S$ergeffenl)eit.  Sine  anbere  in  JRorbamerifa  mac^fenbe  %rt  (Panax  quinqaefo- 
lius)  liefert  eine  meit  geringere  SSJurjel,  bie  feboc^  in  C^ina  einen  SRarft  finbef,  im  SBeflen  ber 
©ereinigten  Staaten  all  ^aulmittel  angemenbet  mirb,  unb  nic^t  feiten  im  J^anbel  unter  Hc 
Senegomurjel  gemengt  oorfommt. 

©inf^et  (Genista)  ^eif t  eine  bem  S5o!)nenjlrauc^e  (Cyiisus)  fe!)r  d^nlid&e  ^ffanjengatttmg 
aul  ber  gamille  ber  S4)metterlinglblümler  mit  gelben  atumen,  beren  Sc^iffc^en  fhtmpf  iftmA 
ftc^  enblic^  meifl  fen!rec^t{)erabf(^ldgt  gu  il)mgef)3rt  berffatBeginftet  (G.  tinctoria),  ein  ^0* 
flrauc^  mit  lanjettigen  93ldttern  unb  cnbfidnbigen  gelben  Slutentrauben,  ber  in  SBdlbem«  anf 
SBiefcn  unb  ^ügeln  ©uropal  unb  SWittetaficnl  l)duftg  mdrf)f!.  Cr  ent^dlt  einen  gelben  Ja* 
Hoff,  mcll)alb  man  9lfle,  Sldtter  unb  Sluten  jum  ®elb*  unb  (Brunfdrben  benu»t.  Sonfl  »» 
ren  SSldtter  unb  Samen  aut^  all  Heilmittel  gebrduc^lic^. 

©ioBetti  (SSincenjo),  oon  feinen  ital.  Sanblleuten  all  ber  gro$te  unter  ben  je^tlebenbei 
^l)ilofopI)en  Stalienl  geehrt,  mürbe  5.«pril  1801  ju  2urin  geboren.  3>ie  ?Rittenoftgfeit  fetner 
gamilie  bepimmte  i^n  f4)on  fru^,  in  ben  geijllic^cn  Stanb  ^u  treten,  bem  er  fic^  mit  gte^enbei 
Bcgeilierung  ^ingab.  5Rac^bem  er  feine  Sntbien  im  turiner  «t^endum  i^ollenbce  unb  ben  9M 
einei  jOoctor«  ber  S^eolo^U  etUn^t  V>Ut,  \Ktkbtt  et  mef)re  Sa^re  In  feiner  Saeetßabt  in  |^ 


(SioBerti  •  735 

-    tdufc^lofet  unb  anfpru(^«(ofct  Siiritdgfjoden^ctt  vorjugMrife  bem  Gfubium  bcr  Vfttn,  brr 
:    ®cf(^t(^tc  unb  bet  ä^eUgiondp^ilofop^ie.  9.,  in  bem  bev  S^n^  gnm  einfamen  6tubien(ebcn  im 
I    ^o(^f!en  Stabe  ))or^errfc^enb  toat,  f!i\)iU  ftd)  in  feinet  Rillen,  abet  if)n  tycHig  befciebigenben 
Sphäre  fo  gtuAic^,  büf  et  bamalö  nid^tl  (ebf^aftet  »unfc^te,  aU  in  i^t  bxi  gum  6nbe  feinet 
^    fieben«  gu  t)erb(eiben.  Sbet  getabe  fein  Stuf  aM  ®  e(ef)ttet  unb  att  n)atmet  unb  etgebenet  gteunb 
'    bet  Jlird^e  enttiffen  i^n  ber  geliebten  9lu^e.  SJon  feinen  Dbetn  bem  jugenbüc^en  JFonige  ilott 
^    Stbett  auf^  mdtmffe  empfohlen;  ernannte  biefet  i^n  futge  Seit  nac^  ber  S^tonbefieigung  gu 
=.    feinem  Jtaplan,  n>e(^e  SBütbe  ®.  b\€  1833  befleibetc.   9i\xi  bem  tonigl.  Cc^lolfe  mufte  ®.  in 
^    eine  einfame  (Befangnifgette  n>anbern.  %tgn>o^nif(^e  J^ofiinge  Ratten  ndmlic^  benSBetbac^t  auf 
.   i^n  \\x  laben  den>uft,  mit  bet  bamaligen  politifd^enSen^egung,  fa  mit  bet  geheimen  SBirffamfelt 
J  be^  Sungen  Stalien  in  biteeter  Segie^ung  gu  flehen.  Sei  bet  bamaligen  gugellofen  unb  blinten 
^.  politifc^en  SSerfolgung^wutf^  tonnte  ®.  t>on  t)ielem  (Blüc!  fagen,  ba$  man  \%n  mit  einem  potiti« 
^  .  fc^en  ^rocef  t)erfd^onte  unb  nac^  furger  ®efangenf(^aft  in^  6)rit  f^icfte.  Sid  Snbe  1834  lebte 
^'  ®.  in  $ati4  ]  bann  begab  et  ftc^  na^  Stüffel,  too  et  ixi  gum  «^etbfi  1845  ^ttntxUt,  um  aber« 
.^  mal«  in  ^ari«  hxi  gu  feinet  fftüdM^x  in«  freie  SSatetlanb  feinen  %ufentt)alt  gu  nehmen  (^erbf! 
.^  1847).  de  SSerbannung  dnbette  »ebet  bie  ntf)ige  Seben«n>eife  noc^  ben  eifetnen  Sieif  S.*«. 
^  6etne  erf^en  Schriften:  ;,Teorica  del  sovranaturale'^  (1838)i  ,,Introduzione  allo  studio 
'^  della  fAosofia"  (1859);  eine  in  ftang. Sprache  abgefafte  polemifc^e  Schrift  gegen  bieteligiofen 
^.  unb  politifc^en  3inrt^ümer  Samennai«*  (^ar.  1840)*)  eine  Stebe  über  ba«6d^one  (delBelio, 
~,  1841)  unb  bie  ;,Erron  filosoflci  di  Antonio  Rosmini''  (1842)  n>utben  I90n  bem  großen  liteta« 
^  tifc^en  publicum  Stallen«  giemlic^  unbead)tet  gelaffen,  boc^  megen  i^te«  ®eban!enteid}t^um« 
7^  unb  i^rer  »iffenfd)aftlid)en  ©urc^fu^tung  i9on  ben  (Belel)tten  biefe«  8anbe«  nac^  SSerbienf!  ge- 
_  n>ürbigt.  Srjpi  butc^  fein  SBetf  „T1  Primato  civiic  e  morale  degP  Itaiiani''  ($at.  1843)  machte 
^  ®.  feinen  9lamen  buxd)  gang  Italien  betäl)mt.  SBol  nut  feiten  if!  an  Suc^  fo  fel)t  gum  (Sreig- 
,~,'  iii§  gen^orben  unb  l)at  ber  Seit  einen  fo  gen^altigen,  ^ai)xt  lang  anbauetnben  tlnftof  gegeben 
\  al«  tat  genannte,  unb  mol  nut  »enige  Cc^riftfieUer  jinb  \)on  il)ret  Station  ent^ujtaPifd)er  ge- 
J   feiert  ttjorben  al«  ®.   ©ie  ®tunbibee  be«  ,,Primato"  ijl  bie  SBiebetl)etPellung  bet  ®r6f c  unb 
Z   Stacht  Stallen«  burc^  ba«  f)apf!tf)um  ]  mit  einem  refotmitten  9apf!tt)um  al«  2eitf!etn  bet  ital. 
7    Oefcbicfe  fönne  unb  tütxbt  einfi  ba«  bteifac^eSebutfnifStalien«:  nationale  Unabl)dngigfeit, 
[;   fiaat«butgerü(^e  S^ei^eit  unb  territoriale  Sin^eit,  erfüllt  merben.  Sie  ^ei!)eit«foberungen  ®.*« 
J    tvatcn  du$er{l  md$ig  *i  er  \)erlangte  aufgefldrte  monard|tf(^e  SRegietungen  neben  confultatit^en 
I    Jtötpetfdiaften;  beibe  untet  bem  Sinfluf  einet  etleuc^teten  pdpfllic^en  ®en)alt,  unb  mdfige  ^ref • 
*    freil)eit.    SBie  c^imdrifc^  auc^  biefe  3bee  ber  SBiebergeburt  Stallen«  burt^  ba«  ^apfttl^um  ben 
S^Al^enern  ))on  t)orgefd^rittener9)teinung  erfc^einen  mochte  unb  gu  »ie  ungeeignetetSeit  fte  auc^ 
^epreblgt  n>urbe,  fo  n)urbe  fte  bot^  n>egen  il)re«  t^erfo^nlic^eu;  ^tfien  unb  Sollet  gut  (Sinigfeit 
«nai)nenben  ®eif!e«  balb  gum  eigentlid|en  9[u«btud!  unb  «l^altpunfte  bet  gemdfigten  Partei.  91« 
^iu«  IX.,  in  bem  bie  berul)mte  ©dirift  ®.'«  einen  tiefen  unb  forwirfenben  ßinbrudf  gurücfge- 
laffen  t)atte,  ben  ^eiligen  6tul)l  beflieg  unb  burc^  feinen  ben  Steformen  gugeneigten  ®inn  unb 
feine  S^ac^giebigfeit  gegen  ^o^l^ergige  9$otf«n)unfci)e  ben  Xraum  be«  piemont.  ^^ilofop^en  ^er« 
lotrflic^en  gu  wollen  fd)ien;  ba  mürbe  ®.'« !Rame  t)on  bet  n)iebetetvoac^enben  unb  begeiflerten 
ital.  SRation  wie  ber  eine«  t)on  ber  SJotfe^ung  infpititten  ?>topl^eten  vete^tt.   ©em  „Primaio" 
tief  ®.  1845  bie  ,,Prolegomeni"  folgen,  in  n>el(^en  et  mit  ^eilenbet^anb  bie  heutigen  Schaben 
ber  tat^.  ifirc^e  berüf)tte,  unb  bann  fein  betü^mte«  SBerf  „li  Gesuita  moderno''  (8  Sbe.,  (Sa- 
polago  1847  unb  o^er;  beutfc^  t>on  Somet,  3  Sbe.,  2pg.  1849),  n>orin  er  mit  grofem  9uf< 
toanb  t)on  l)iflorifd)en  Jtenntni^en,  fd)arfem  Uttt)eil  unb  betebtet  Cptac^e  jenen  Crben  unb  fei- 
nen i^erberbten  mobemen  ®eifl  t90t  bet  SReinung  ber  Seit  t)eturtf)eilte  unb  moralifc^  grünblic^ 
Detnid^tete.  SBie  fc^on  im  „Primato'^,  ibealifitte  ®.  bie  !at^.  SBeltanfc^auung  auc^  im  „Gesuita 
moderno'^ ;  unb  U^ie  bott  roat  auc^-^iet  bet  ®ebanfe  t)or^errf(^enb,  ben  SinfTuf  unb  bie  SRacbt 
bet  f  at^.  Altere  gu  f)eben,  n>a«  ®.  nut  möglich  fehlen,  n)enn  ft(^  bie  Jtirc^e  alle«  Neffen  entflet- 
bete,  n)a«  fte  gel)dfftg,  opprefforifc^  unb  unmürbig  mac^t  !Die  SRücffel^r®.*«  nac^  Surin  feierten 
atte  Stdnbe,  Sürgettf)iim  unb  Vtifioftatie,  bet  libetate  Jtleru«  unb  bjt«  SSolt  burd)  gldngenbe 
^efte  unb  ldtmt)oDe  Dtationen;  Jfatl  %lbett,  bet  i^m  beteit«  feit  1833  eine  ^enfton  au«  feinet 
|>ti)»atfaffe  ^atte  gufliefen  laffen,  empfing  if)n  mit  off enet^eube.  Sunt  SRitglieb  bet  Deputtrten- 
fammet  gemd^lt,  gab  fic^  ®.  gang  bet  flütmifc^en  Seitbetoegung  ^ini  man  fa^  ben  ernflen  ®e- 
le^tten  in  ben  aufgelegten  Slub«  unb  auf  ben  9ld(^en  etfc^einen,  bie  nationale  Ünab^dngigfeitpte- 
Mgenbunbftd^  in  bemSenuf  bet93ol!«gunflbetauft^enb.  ^olitifi^erSfitgeig  fd^ienftc^  feinet  be- 
idil^tigt^lfaben.  3n  betiFornmet  ft^wang  etf!(^  balb  )ttm$attptbetDvi9Q^tlQ^^^^^vts.^i<^t^ 


736  .  ©ioconbo  ®iorbatto 

ta«  aRintflenum  $ineUt-9let)c(  Mif.  9(6  tiefe«  flurite,  ttdt  O.  an  bte  6pt|K  be<  Don  l^m  |cM 
beten  bemofrattfc^en  SXIntflerium«.  VQetn  Dtfferenjen  mit  feinen  doUt^en,  bte  feinen  9^^ 
^ßopfin^e  (Bemalt  ju  Stom  unb  bie  grof^etjognc^e  ju  So^cana  bim^  biplomattfil^e  (unb  xäUft 
genfaU«  bewaffnete)  ptemont3ntert)ention  n>teber^et}ttf!eOen,  nic^t  billigen  mod^ten,  Uefcii^ 
nur  wenige  SBod^en  an  ber  @pi|e  ber  StegierungögekoaU  t>ein)ei(en.  T>a^  neue  9Rtni|lenn 
^ineHi  fanbte  ®.  ju  anfange  1849  na^  ^m€,  um  frani-^ulfe  in  bem  ttnab^ängigfeitlh» 
pfe  gegen  jbftreic^  an)urufen.  Doc^  wai  man  allgemein  ber  %nft(^t,  baf  bteft  SRiffton  nura 
fßorwanb  be6  aRiniflerium«  war,  ben  gefurc^teten  ®egner  a\x$  Surin  tu  entfernen.  9:i  99 
Ron  tonnte  um  fo  weniger  gelingen,  al€  er  oergebli^  ctuf  ben  (Empfang  ber  i^m  oerf|eife«i 
fc^riftlid^en  SoHmad^ten  ^arrte.  S)er  unglucKi^e  %u«gang  be6  Jtrieg«  %at  t^n  feitbem  k 
jlimmt,  in  freimittiger  ®e{bflt)erbannung  unb  in  ber  fnt^em  (Beraufd^lojtgfett  ju  9^9^ 
(icben.  ®ein  UiM  SBetf  ,,Del  rinnovamento  civile  dltalia''  (2  93be.,  ^ar.  unb  Zur.  1851 
envarb  ftc^  unter  ber  nationalen  gartet  großen  {Beifall. 

©iocottbo  ((Siot)anniS^a),  einer  ber  t^orjügUc^flen  unb  )ng(ei(^  gele^rtefien  Sottmcifh 
ber  )»enetian.  Sd^ule  be6  15.  ^ai^xf).,  über  beffen  Seben^umftonbe  man  wenig  me^r  weif,  ill 
baf  er  au6  !Berona  geburtig  war,  (9.  war  ein  grunbltc^er  Jtenner  ber  alten  Gprod^en  «ob  ha 
(lafftfc^en  Antiquitäten.  3u  feiner  S^dtigfeit  auf  biefem  (Bebiete  gebort  eine  ®ammUtiig  eta 
Snf^riften,  bie  er  bem  Sorenjo  be*  S)lebici  wibmete.  SM  93aumeifler  war  er  in  Serono,  9a» 
big/  9tom  unb  ^ranfreic^  befc^dftigt.  Die  3^it  feine«  Sufent^alt«  in  bem  ^uleltgenauita 
£anbe  ifl  gleic^fatt«  unbefannt  @r  baute  in  $ari«  bie  SBrude  9lotre-£ame.  S3ei  feinen  oitai 
Arbeiten  bafeAfl  t^ermifc^te  er  ben  vollen  ital.  S^enaiffancefti^  mit  Webern  er  noc^  ntc^t  i^am 
zutreten  wagte,  mit  fpdt  germanifc^-franj.  (Elementen  unb  wanbte  6pi|glebe^  Spi$bogciinl 
X^&rmc^en  babei  an.  3n  9)enebig  mad)te  er  ftc^  burc^  bie  %u«fu^rung  feiner  Sorf erläge  icr 
bient,  bem  Au^fluffe  ber  93renta  eine  anbere  SRid^tung  ju  geben  unb  babur^  ber  SSerfc^lemnof 
ber  Sagunen  \9or)ubeugen.  Al6  man  aber  ben  SBieberaufbau  ber  abgebrannten  SRialtobriiilctnt 
feiner  f(^onen,  auf  93efel)l  bed  @cnat6  gefertigten  3ei(^nung  einem  anbem  mtttelmdfigen  Sie 
fter  übertrug/  wanbte  er  ftc^  im  Unwillen  nad^  iRom,  wo  er  nac^  einem  SBnefe  Slafaef^^ 
M  (Be^ulfe  beim  93au  ber  ^eter^tirc^e  unterflü^te.  S)iefer  93rief  nennt  i^n  einen  SOjä^nga 
(Brei^  unb  e^  ifl  ba^er  auc^  wa^rfc^einlic^,  baf  ®.  in  SRom  flarb.  3n  fBerona  enbfi^  baute  e 
eine  maff;t>e  93rude  fowie  ben  SRat^^palafl,  ein  fel)r  bebeutenbe^  unb  intereffante«  SBert  9rt 
maK  rui)te  er  wd^renb  feiner  bauUd^en  S^dttgfeit  ganj  )»on  feiner  fc^riftfleUerifc^en.  &  et' 
gdnjte  er  bur(^  einen  gludlic^en  ^unb  eineSüde  im  jungem  ^liniu^.  Äud^  beforgte  er  eine  off 
Aufgabe  \9om  93itrut);  fowie  t>on  ben  alten  @d)riftf!ellern  über  ben  Sanbbau. 

Siotbano  (Suca),  ital.  3Raler,  geb.  gu  9leapel  1632,  f)atu  ^uerft  Spagnoletto,  bann  in 
9lom  f>ietro  ba  (Sortona  jum  Seigrer,  bem  er  bei  feinen  grofen  unb  etwad  fabnfmdfigrn  l^ 
beiten  ^alf.  Später  gewannen  bie  SBerfe  bed  $aolo  93eronefe  grof en  (Sinfluf  auf  i|n.  Ct 
a^mte  bie  berü^mtefien  9Raler  mit  einer  folc^en  !Boll!ommen^eit  nac^,  baf  fetbft  Jtenner  baM 
getduf(^t  würben.  SBegen  ber  unglaublichen  Sc^neOigfeit,  mit  welcher  er  in6befonbere  aaf  1» 
trieb  feinet  eigennützigen  93ater0  malte,  erhielt  er  ben  Seinamen  Luca  fa  presto,  ^alpff 
Sltarblatt  bei  ben  3efuiten  ju  9leapel  (^and^cu^  £at)eriu0,  ber  bie  S^panefer  tauft)  fcü  ff 
binnen  36  Stunben  t>ollenbet  ^aben.  6r  war  an  Srfinbung  reic^  unb  mit  ber  ^erfpectii^e  giüo^ 
lic^  t)ertraut,  fein  (Solorit  fanft  unb  ^armonifc^  unb  fein  ^infel  frei  unb  feft.  Aber  i^m  fc^itt 
]9orerfi  bie  3ntenftoitdt  ber  (S^araf teriflif,  wel^e  @pagnoletto  fo  fe^r  au^i^eic^nete ;  er  Imfi 
fid^  meif!  innerhalb  einiger  wenigen  S^raftert^pen,  welche  in  allen  feinen  Silbern  wieberfe^nt 
®obann  t>erfäl)rte  i^n  feine  leichte  ^anb  unb  bie  t)ielen  SefleOungen  ^u  einer  grof en  fRüißr 
ftgfeit  in  (Sompofttion  unb  9(u6fu{)rung  unb  )ule|t  )U  riner  wiberwdrtigen  Planier.  VOeibin^ 
aber  war  er  in  feiner  guten  Seit,  gleid^  ^ietro  ba  (Sortona,  gerabe  ber  #ann  baju,  bie  ^^0^ 
ital.  unb  fpan.  ®rofen  rafc^  mit  angenel)men  grofen  ^e^fen  unb  Dlbilbem  gu  fc^muden,^ 
bem  S3ef4auer  nic^t  Diel  ju  benfen  gaben  unb  o^ne  |)rdten1ion  auf  ^o^em  6ril  bie  \axifi 
SBdnbe  füllten.  S)a«  Sc^limmfle  ifl,  baf  Suca  bie  wahren  ®efe|e  ber  Jtunft  rec^t  wo^l  tamftr 
baf  er  fel)r  richtig  jeic^nen  fonnte  unb  nur^  burc^  ben  93ater an  (Bewinnfuc^t  gewöhnt,  9lilhaa4 
trieb  mit  einem  eminenten  SEalent,  beffen  wal)re  ®(^6pfungen  (wie  bie  S)edfenfre«fenb«6atn' 
ffei  t)on  S.-3Rartino  u.  %.  m.)  unenblic^  i)od^  über  feinen  bfttfc^nell  gemalten  Satten  fh^ 
SSon  9leapel,  wol)m  er  t^on  9lom  gurudgefe^rt  war,  folgte  er,  nad)bem  er  in  glorenj  in  ticio 
Jtirc^en  unb  ^aldflen  gemalt  ^atte,  1679  einem  9lufe  ilonig  StaxV^  ü,  ))on  Spanien,  um  M 
Q^curial  (u  gieren.  S)urc^  fdn  ^eitere^  S^emperament  unb  feine  (Einfalle  fe|te  er  ftc^^ecf(i< 
f>alb  in  bie  (Bunfi  be<  4>o^.  dx  blieb  13  3-  bort  unb  war  ein  (Bünfiling  be«  itonigl^  be^i^ 


Siorniene  Oiotriiii  737 

inm  atittet  machte.  9Lbtt  fo  t^oSntbet  tmb  nm^t,  i«  im  ®<in)Mi  gtof  nnb  ^inrelf  enb  feine  %rbei^ 
tat  in  G.'Sorenio  bei  G^cotial  n>aren,  fo  trag  bo(^  Suca  jum  hereinbrechen  be^  SerfaD^  ber 
itunff  in  Spanien  aud^  fßxdti  bei.  9{ad^  bem  Zobe  JtarT^  n.  ging  er  a(t  unb  reid^  0ett)orben  in 
fein  SSaterfanb  )unt(f,  fanb  ne(^  an  Sfementf  XL  in  SRom  einen  Oönner  unb  ftarb  bann  in  S^ea« 
pe(  1704  mitten  im  e<^oefe  bei  ®lu<tt.  flai^ft  bem  Slcnrial  ^aben  9tom  unb  ^oren^  grei- 
fen Don  i^m  au^umeifen.  Seine  j^a^Hofen  Oemdfbe  finb  faft  uberaO  )u  ftnben  -)  einige  feiner 
^en  aBerte  ftnb  tu  S>relben^b  Dfijfetborf.  Die  beflen  unb  beru^mteflen  Aupferfied^er  ^aben 
nac^  i^m  geffoc^en  *,  auc^  er  felbfl  ^at  mit  kic^ter,  geifheic^er  9labe(  gearbeitet. 

OiergtStte  ba  Caf^eCfranee,  eigentlich  QMorgie  BatSateli,  einer  ber  berü^mteften  SRa- 
ler  ber  \9enet  Gc^ule,  Mar  gn  Gaffelfranco  im  Zret^ifanifc^en  1477  geboren  unb  ein  Gc^üler 
eioi»anni  S9eIUni*l,  ber  i^n  aber  fpjter  aul  9leib  \)on  fic^  entfernte.  Son  SBeUtni  erfd^eint  er  in 
feinen  frü^  Silbern  noc^  ab^ingig*»  aber  fe^  ba(b  er^ob  er  fic^  ju  fefbft&ibiger  9te{f)eit  in 
tCuffaffung  unb  S^rbung.  Gr  tt>urbe  ber  eigentficbe  Srunber  bei  t^enet  Soloritl,  bal  bei  Sei- 
(ini  gmar  f(f)on  Aar  unb  (euc^tenb,  aber  erfl  bei  ®.  rec^t  »arm  unb  (ebenbig  ift.  3n  Senebig 
fd^muAe  er  me^re  ®ebdube  mit  aulgejeiclineten  SBanbgemdtben,  ).S.  bie  g^abe  bei  ffiaaren- 
(agerl  ber  Deutfc^en,  ))on  benen  aber  bie  meiffen  )u  Orunbe  gegangen  ftnb.  ftn  Zijian  fanb  er 
Sterin  einen  bebeutenben  Slebenbu^Ier.  Qr  ftarb  fc^on  1511  an  bengolfl^n  feinertlulfd^mei« 
fitngen,  befonberl  in  ber  Siebe.  Seine  ^ortrdtl  geboren  gu  ben  fc^onjfen  ber  itaL  Schute.  Um 
ben  Streit  über  ben  Sorjug  ber  einzelnen  bilbenben  Jtfinfk  boreinanber  praftifc^  ju  entfc^eiben, 
foU  er  einen  9laAen  uon  ber  Studfette  gematt  ^aben,  beffen  Sorberfeite  in  einer  Haren  ffialfer- 
quette  ftc^  abfpiegette^md^renb  ein  ^eU  potirter  Jtiiraf  beffen  Hnfel  unb  ein  Spiegel  beffen  re^tel 
9rofn  jurücIfpiegeUen,  »omit  er  geigen  »oOte,  baf  bie  SRaterei  barum  ben  Sorjug  \)erbiene,  »eil 
fie  in  einer  einzigen  Vnftc^t  me^r  \)on  einem  Jtorper  all  bie  Sculptur  geigen  tinne.  Seine  Sierf e 
ftnb  feiten*!  einige  ftnben  ftc^  in  SRailanb,  SSenebig  unb  in  ben  Salerien  gu  SBi^  unb  Dreiben. 

®ietto ,  eigentlid^  Smbtogiotto  Bonbone,  einer  ber  beru^mteflen  unter  ben  dltem  ital. 
SRalem,  ber  auc^  all  Silb^auer  unb  %rd)iteft  mit  gleichem  ®lüde  auftrat,  war  ber  So^n  einel 
Säuern  in  htm  fforent.  Dorfe  Sefpignano,  geb.  um  1270.  VII  tf)n  einel  Zagel,  ba  er  Sc{)afe 
»eibete,  Cimabue  beobachtete,  wie  er  eini  berfelben  mit  einem  f^i|en  Stein  auf  ein  StudC  Sd^ie- 
fer  getc^nete,  bat  er  (B.*l  Sater,  i^m  ben  So^n  gu  uberlaffen,  unb  na^m  i^n  mit  nac^  %iouxn, 
mo  er  t^n  in  ber  9la(erei  itnterric^tete.  0.*l  gliidlic^e  Vnlagen  entwitf elten  ftc^  fo  fc^nell,  baf  er 
in  fnrger  3ttt  feinen  9Reif!er  unb  alle  feine  Seitgenoffen  übertraf.  Sr  brang  guerfl  unter  allen 
ttal  9{alem  )u  einer  Srt  Don  9latum)af)rl)eit  burc^,  wd^renb  noc^  fein  Beßrer  (Simabue  in  ber 
Starrheit  befangen  erfc^eint,  welche  bie  bamall  in  Italien  arbeitenben  b^gant.  JtunfHer  c^arat- 
teriftrt.  ÜRit  i^m  begann  bal  Stubium  ber  SBittlic^feit  in  ber  ital  Jtun^;  er  »agte  el  guerfi, 
Sewegung  unb  Beben  barguftetten  unb  wenigßenl  in  biefer  Segie^itng  Don  ben  althergebrachten 
Zippen  abguweic^en.  Sr  mufte  ftc^  eine  neue  Darftettnnglmeife  fc^afen,  ba  er  ben  Jlreil  bei 
SarffeQbaren  auf erorbentlic^  erweitert  ^atte  unb  für  feine  neuen  Sebanfen  gum  Z^eil  gar  feine 
aSorbilber  befaf .  So  ift  el  aucb  gu  ettldren,  baf  er  me^r  auf  bal  CtyarafterifKfc^e,  Onterfc^ei- 
benbe  aii  auf  bal  Sc^6ne  aulging.  Snorbnung  unb  (Bewanbung  ftnb  meifl  ebelunb  wurbig, 
ber  %itlbruÄ  oft  fc^on  giemlid^  burc^gearbettet  unb  wa^r.  Qu  feinen  oorgüglic^fien  SBerfen  ge^ 
i)oren  bie  berühmte  me^rfac^  refiaurirte  Navicella  in  9lom,  bie  DorfieUung  bei  Vpofiell  $e« 
trul,  ber  auf  bem  SBaffer  ^tf)t,  in  muftr^ifc^er  Vrbeit;  in  ^oreng  einige  Zemperagemdlbe,  ein 
Slbenbma^l  im  SRefectorium  gu  Sta.«Sroce  unb  eine  Vltartafel,  bie  Krönung  ber  9laria  bar« 
fieOenb,  in  ber  Jttrc^e  biefel  Jtloflen,  bal  eingige  mit  ®.*l  9{amen  begeic^nete  Silb ;  in  9leapel 
bie  fteben  Sacramente  in  ber  Jtird^e  aU*  Sncoronata  unb  enblic^  bie  Reifen  über  bem  ®rabe  bei 
^eil.  grancilcul  gu  Sffift,  fein  ^auptwerf.  Der  fc^one  (Slodentfyurm  am  Dom  gu  ^oreng  ifi 
nac^  feiner  3^<^nung  gebaut  unb  bie  SalreliefS  bat>on  finb  oon  i^m  aulgefu^rt.  SXit  $apfl 
(Elemenl  V.  fam  er  nac^  ^anfreic^,  wo  er  ebenfaOl  t>iele  ^elcogemdlbe  arbeitete.  6r  ffarb  8. 
San.  1336  unb  würbe  in  ber  Jtird^e  Sta.  •  SRaria  bei  {jfiore  begraben,  wo  nac^mall  bie  Slepu- 
bltf  i^m  eine  SRarmorfiatue  aufrichten  lief. 

(BiotKtti  (Sngelo  «urelio  Sianc^i*)/  italSc^rtftfteUer  unb  ^ublidft,  geb.  gegen  Cnbe  1799 
ju  Somo,  wibmete  fic^  anfangl  bem  ^anbellffanbe,  boc^  t>er(ief  er  biefen  balb,  um  feinem  gla- 
uben Stubieneifer  nad^gu^dngen.  3m  %  1830  lief  er  ftc^  im  Santon  Zefjtn  nieber,  wo  er 
ein  Soumal  ^^'Ancora''  rebigirfe.  9lac^  einem  langem  %ttfent^atte  gu  Capolago,  wo  9,  bie  be- 
tonnte  Tipogra6a  helretic»  birigirte,  begab  er  ftc^  1856  nac^  Sugano  all  ^auptrebacteur  bei 
f^RepobbliMDo  della  Svizzera  itaUana^  3n  bemfelbenSa^re  )>erofentUc^teO.  feine  ,;Biagr«fia 

«owk^ffy  dftnteVtg.  Tl.  47 


738  Giraffe  Gitat^iit  (SmUe  it) 

di  Fra  Paolo  Sarpi''  (2  Sbc,  gäciA  1B36;  jutett  Surin  1850),  bie  ben  30»  tcc  tbm.  Cn 
unb  bei  tat^.  Jttetu^  auf  fic^  }og  unb  ^a^deic^e  Suflagen  erlebte.  2)te  Jted^eit,  mit  »el^ec  %. 
bie  Ser^ltntf e  ber  Heuten  StepubUf  beuttl^eilte,  namentlich  ober  feint  Angriffe  ^gtn  bie  fi» 
fa(e  gartet,  {ogen  i^m  bie  maf (ofefte  Serfolguna  t)on  Seiten  bec  Oeißlic^feit  ^u,  febaf  et  1831 
aulS£ef|tn  ))erbannt  n)uvbe.  Slac^  in)eijä^ridem%ufent^aItiu3&ri(^6edabft(^O.nai]^9laikiil^ 
tt>o  et  bi6  1848  in  drofterSurudgc^ogen^eit  unb  namentti^  ^ifiorifc^en  unb  finangioifTenf^af^ 
tiefen  Stubien  lebte.  SSd^tenb  biefel  3citrauml  fc^rieb  er  unter  tlnberm :  ,,Sulle  origina  ila- 
liche di  Angelo  Mazzoldi''  (9Rail.  1841),  n^oran  ftc^  ,,Nuove  osservazione  sulle  opiniooc 
dlMazzoldi'^  (9Rail.  1841)  fc^liefen*,  „Storia  degUEbrei  e  delle  loro  satte  e  dottrioe  reli- 
giöse durante  il  secondo  tempio''  (9)lail.1844)*)  ,,Dizionario  corografico  della  Lonibardia' 
(SRoxl  1844)}  „Dizionario  stonco-filologico  deUa  Bibblia'^  (SRaiL  1845)  *>  ,,Bsame  crilice 
degli  atti  e  documenti  relativa  alla  favola  della  Papessa  Giovanna''  (SRaiL  1845),  befjoi 
ttt>eite  liuflade  ben  Sitel  „La  Papessa  Giovatma'^  (Xurin  1849)  fit^rt;  „PoDliaoato  di  S.-Gi»- 
gorio  il  Grande''  (Surin  1844);  „Idee  sulla  decadenza  del  Impero  romaoo  io  occideole* 
(3  93be.,  SRail.  1846),  jundd)jl  in  S3e5U9  auf  Santu'l  „Storia  universale^';  „Sloria  dei  Lob- 
gobardi''  (SRaiL  1848).  gafl  in  allen  biefen  ®c^riflen  tnttoxitli  O.  eine  umfaffenbe  Jtemitnf 
ber  beutfc^n  Eiteratur,  t)or  ber  er  eine  melfac^  au^gefprod)ene  Achtung  ^egt  6ein  Stil  ifi  iM$ 
originell,  trdftig  untflebl)afl,  in  ber^olemi!  beifenb  unb  germalmenb.  3n  ber  itenndrif  to 
Äirc^engef^ic^te  unb  in  t^eologifc^em  SEBiffen  mirb  er  fafl  ))on  feinem  ie|tUbenben  ttaL  C^^ 
{leSer  übertreffen.  3ni  %  1848  begab  fic^  ®.  nac^  Xurin,  n>o  er  bie  Slebaction  ber  „Opiniooe^ 
übernahm.  Geine  bei^cnben  Angriffe  gegen  ben  Jtleru6  unb  jbflreic^  jogen  i^m  im  Conna 
1850  eine  in)eimonatli(^e äSerbannung  nac^  ber@(^n)ei$  ^u.  Geitbem  befc^äftigte  i^n  yatm 
bie  SSollenbung  feiner  „Storia  dei  Papi'',  ein  fei)r  umfaftenbe^  ffierf,  t9on  bem  1852  lu  Sa^ 
tage  bereite  fünf  Sdnbe  erfc^ienen  maren. 

Sitaffe,  ein  9lame  arab.  Urfprung^,  au^  girafet  burc^  fBerftümmehtng  ent^Nn, 
ouc^  £ameel)iatber  ( Gamelopardalis )  genannt,  ijl  ein  in  ^frifa,  befonber6  in  Vg^ptti^ 
SLt^iopien  unb  Sb^fltnien  lebenbe^,  n)iebertduenbed  unb  ein^ufige^  Sduget^ier.  2Dte  ftaf^ 
übertrifft  ben  Siefanten  unb  bai  Aameel  an  J^o^e,  ifl  t>om  mit  bem  langen  «l^alfe  18—19, 
hinten  9  g.  ^oc^  unb  an  S^ic^nung  bem  ^ant^cr  gleich,  inbem  {te  auf  gelblic^n>ctf  em  Oninbc^ 
befonber^  am  Jtorper  unb  ^alfe  fafl  regelmdf ig  gereil)t,  bunfelbraune  S^e<f en  ^at  Suf  ba 
®tim  l)aben  SRdnnc^en  unb  SBeibc^en  brei  turje  fegetformige,  mit  ^aut  unb  paaren  bebeib, 
nid)t  abfallenbe,  fnoc^ige,  kernförmige  9u^n)&c^fe,  n^elc^e  al6  ber  untere  Z^etl  einetf  ntc^  jin 
6ntn)tdelung  gelangten  ®en)ei^e^  ju  betrad)ten  jtnb  unb  i9on  benen  ber  t>orberet9ielfleineii^ 
fobaf  bie  ©iraffen  bie  einzigen  befannten  breit^ornigen  Spiere  ftnb.  @ie  ifl  fe^r  fitrc^tfam,  Ici^t 
gu  }d^men  unb  lebt  \)on  gmeigen  unb  Sldttern,  ))on  benen  bie  ber  SRimofen  i^r  Siebttng^fvt» 
jtnb  unb  bie  fte  mit  il)rer  gegen  8  3oll  langen  violetten  3unge  erfaf t;  im  ja^meti  Suflonbe  näfA 
fte  fic^  au(6  t)on  J^eu,  SRo^ren,  Skoiebeln,  n^elc^e  fie  fe^r  liebt,  unb  gemahlenem  SWai«,  Seiia 
unb  (Berfle.  3uliu^  Sdfar  brachte  46  b.  S^r.  bie  erfle  lebenbe  (Birafe  nad^  Europa;  in  nenea 
Seiten  ftnb  M  ®efd)en!e  be«  SBicefonigt  bon  %g9pten,  SRe^emeb'Sli,  (Biraf  en  nad^  JtonfM* 
tinopel  (1822),  nac^  $ari«,  nac^  SEBien  unb  nad^  Gnglanb  (1827)  gefommen;  1844  bro^ 
aucb  eine  folc^e  eine  l)erunt(iel)enbe  9Renagerie  jum  erflen  mal  nac^  JDeutfc^lanb. 

®itanboIe  nennt  man  bei  Suflfeuenoerfen  eine  geuergarbe,  befle^enb  au^  minbefien«  100 
Slafeten,  bie,  in  einen  Aaflen  ge^dngt  nnb  mit  einem  Seitfeuer  t)erbunben,  ^u  gleicher  Seit  atf* 
fleigen.  Sei  bem  großen  ^euem)erl  bei  Aalif(^  1835  fliegen  t)ier  (Siranbolen,  {ebe  p  SOOOSa* 
leten.  93erü^mt  iff  bie  (Siranbole,  bie  bei  gfeflen  unb  feierlichen  ®elegent)eiten  auf  bec  (fai§ell* 
bürg  in  Stom  abgebrannt  n)irb. 

®itatbin  (Smile  be),  fran}.  ^ublicifl,  geb.  um  1802  in  ber  ®c^n>et&  al«  illegitimcc  6e^ 
be«  ro^aliflifc^en  @eneral6  ^k^  be  O.,  n>urbe  auf  ben  9lamen  einer  Jtammerf^n  feimi 
aXutter,  bie  Samotl^e  ^ie$,  getauft.  Qr  empfing  bie  gen)of)nli(^e  Sc^ulbilbung  auf  etite»  SüI> 
l^ge  in  $ari«  unb  mürbe  1823  im  Sabinet  beO  SSicomte  beSenoneO,  ®eneralfecretdr«  betttnitL 
SRufeen,  angefleUt.  3m  3*  1827  lief  er  anon9m  ein  Sud),  „Emile''  betitelt,  erfc^eincn,  loomi 
er  bie  (Sefc^ic^te  feiner  (Beburt  unb  feinel  3ugenb(ebenO  erjd^lt  unb  mid^H  3uM  Sanis,  ba 
bamal«  am  „Figaro''  arbeitete,  für  einaieiffenoerf  erRdrte.  9M  AunfHnfpector  imSKidjMini 
beO  3nnem  angeflellt,  grunbete  er  ben  „Voleur"  unb  bie  „Mode".  S>te  lettere  biefer  ^tkt  S^ 
fc^riften  flanb  unter  ber  protection  ber  4>eriogin  Don  Serri.  3m  3- 1828  bermd^ttt  er  M 
mit  S)elpf)ine  (Bat)  (f.  b.).  9lac^  ber  3ulircbolution  grunbete  (B.  1831  ba€  „Journal  des  ooo- 
naissauces  utiles",  bem  er  bie  fabel^fte  ga^l  bon  100000  Gubferibinteii  gckooim,  wi 


Sitatbiit  (9tan{oil  Sugnfle  Ct^aRarc)  730 

1832  ba«  „Mus^e  des  lamiDes'^,  totl^U  et  rinet  VctitngcffKfc^aft  atttat,  t'xt,  buc<^  gUbignibc 
Sorfpiegelunden  bewogen,  biefen  ^astbc(  abfc^lof ,  nnb  aii  fic^  |erau«fteKte,  baf  bie  btt^geit 
^e^en  3)it>tbenben  nic^t  ^tm  (Ertrage,  fonbem  t9om  einge^aK^tten  CapUat  hergenommen  »orbeii 
»aren,  ben  Sertdufer  i»or  QetK^t  t>erHagte,  ober  i^  Jtlage  nic^t  getminn.  Son  nun  an  bet^ 
(igte  ftc^  (S.  eifrig  an  inbufhietten  Unternehmungen  unb  Gpeoslatlonen,  »ie  ben  Kohlengruben 
9on  ®t«S3erain,  bem  (anbioirt^fc^aftüd^en  3nflitut  tjon  Softbo,  bem  ,,Physionotype''^  bem 
„Panthöon  Jitt^raire'^  *,  für  biefe  (e|tere  93u(^^nb(erfpecu(ation  er^teU  er  t>om  SRinifierimn  bei 
Sf entließen  Unterrid)t0;anbeffen  6pt(e(Sui50t  flanb.eine  Oe(bunterjlü|ung  »on  150000  grc«. 
3m  3-  1335  gruttbete  er  bie  ,,Presse'',  unb  in  {^o(ge  einer  ^gen  ^oiemif  mit  allen  Dppo^* 
tion^orgonen  ^atte  er  ein  2>ueS  mit  Sarrel,  »e^en  er  erfc^of .  3m  fblgenben  3a^re  »urbe  er 
t)om  SBa^lcoUegium  in  SBourganeuf  iumSbgeotbneten  ernannt  Cr  »ar  bamaU  gout>ememen« 
tal  unb  minifierieQ,  mifc^te  feboc^  f^on  in  feinen  Qifer  für  hai  SRinifferium  unb  bie  Stegierung 
einige  oage  ttnbeutungen  unb  Vnfliige  i»on  fodaten  iboctrinen.  6e^r  nac^brndHic^  t»ert^ciblgte 
er  SRoie  gegen  bie  parlamentarifc^e  Soalition  unb  fc^rieb  ^oc^fi  lebhaft  gegen  bal  aRinifterium 
vom  1.  SRdrj).  Seim  erfien  auftreten  be<  29.  &ct  na^m  er  ba^  Sabinet  in  C(^u|  unb  fc^ien 
befonber«  günftig  für  ®uijot  gejlimmt  Sber  nad^bem  er  brei  3a^re  eifrigf{  für  bie  Slinifkr 
gemirft;  »anbte  er  fic^  gegen  feinen  oormaligen  9<^t^«d<no|fen  unb  n>nrbe  ein  unerbittHd^er 
Segner  ®ui}ot'<.  3u  tt)ieber^o(ten  malen  beutete  er  an,  baf  @uiiot  bie3ulimonar(^ie  ju  einem 
Vbgrunbe  ^infü^re;  einige  Zage  oor  bem  24.  gebr.  gab  er  feine  Sntlaffung  att  Deputirter  unb 
nac^  ber  9tet)o(utton  »ar  er  ber  6rf!e,  ber  ben  mut^lofen  93&rgem  Sertrauen  jurief.  VDtt  Can« 
bibat  bei  ben  SBa^ten  im  Spril  ^atte  er  ba^  allgemeine  Stimmrecht  gegen  fc^.  Unter  ber  Die- 
tatur  M  (Beneraltf  Sat^aignac  kourbe  bie  „Presse'^  in  bie  )»orldufige  Suf^ebung  t^on  elf  3ouv> 
nalen  mit  inbegriffen  unb  O.  neun  Sage  lang  in  gef)eimer  J^aft  geilten.  SBieber  auf  freien 
Bfuf  d'f^lt,  begann  er  gegen  ben  S^ef  ber  bamaligen  6mutit>gemalt  einen  heftigen  Jtrieg,  ber 
erfl  10. 2)ec  nachlief.  9.  mar  ti,  ber  bie  Sanbibatur  2oui^  9lapoteon*l  )ur  $rifibentfc^aft 
ftuerft  offen  ^infieltte,  unb  »or  H  auc^,  ber  vier  SBoc^en  nac^  bem  Siege  feinel  Sanbibaten  bie« 
fen  mit  ber  grof ten  Qrbitterung  befdmpfte.  Der  neue  ^i^dftbent  ber  Republtt  ^attc  n&nli^ 
nic^t  auf  \>ai  politifc^e  Programm  eingeben  »oUen,  »elc^etf  i^m  t>on  ®.  vorgelegt  mürbe,  bev 
ftd^  nun  entfc^ieben  unb  oollig  bem  6ociali^mn6  in  bie  Vrme  marf.  Slac^bem  er  ftc^  aU  Can« 
bibat  )ur  (SonfKtuante  unb  Segttlatioe  in  oielen  Departement«  gemelbet,  mürbe  er  enbßc^  \)om 
Depart.  9lieben^ein  gemd^lt  unb  geborte  i^u  ben  ^oc^flen  9Xannem  M  Serg«.  %i4  folc^et 
mürbe  er  na^  bem  2.  Dec  auf  ungemiffe  Seit  a\x$  ^anfreic^  oerbannt,  lebte  ein  paar  9Xonate 
in  93ruffel  unb  erhielt  im  gebr.  1852  bie  Srlaubnif,  nac^  $ari«  jurudjute^en,  mo  er  angeb- 
lich bM  Familienangelegenheiten  erlebigen  moSte,  gleichzeitig  aber  bie  oberfle  Rebaction  ber 
,,Pres8e''  mieber  antrat  unb  biefelbe  M  ie|t  unge^inbert  »eitet  fortfuhrt  Die  ^iufigen 
6c^n>anfun9en(B.*«  ^aben  il^renÖrunb  nic^t  in  einem  gemeinen  (S^rgeige.  (Ertragt  einGd^ema, 
ein  etaat^ibeal  im  Jtopfe,  bal.  er  all  9Xinifler  realiftren  mochte  unb  melc^el  er  all  9ub(ici{i 
burc^  alle  SRittel  unb  SSege  t>erfolgt.  Diefel  e^^m  ifi  utopifKfd^er  Sbfolutilmul  unb  Idiuft  bar* 
auf  ^inaul,  bie  Stegierung  fo  fe^r  ju  t>ereinfac^en,  baf  fte  {u  einer  Siutt  ^erabflnft,  unb  bie  grei« 
f)eit  fo  meit  aul^ube^nen,  baf  fie  auf  feine  ^inbemiffe  me^r  flof  t 

Öiratbitt  (9ran(otl  %ugufie  6t.-8Rarc),  fran).  Siterat  unb  9ubticift,  geb.  2i.%Ax.  1801 
in  ^oril,  erhielt  bafelbfl  feine  64ulbilbung  im  College  Henri  lY  unb  gewann  1827  ben  afabe« 
mifc^en  ^reil  für  feine  Sobrebe  Soffuef I.  Ee^rer  am  Cloll^e  Louis-4e-OraDd,  fc^rieb  er  lite« 
rarifc^e  Jtritifen  für  bal  „Journal  des  debats^  unb  bal  „Tableau  de  la  marcbe  et  des  pro* 
gros  de  la  litl^rature  fran^aise  au  16»«  si^cle^'  (^ar.  1828),  »elc^l  mit  ber  Arbeit  feinel 
Sreunbel  ^^ilarete  (S^llel  über  benfelben®egenftanb  ben  tmn  ber  franj.%tabemie  verliehenen 
9reil  ber  93erebtfamteit  t^eilte.  9lac^  ber  3ulireoolution  vertrat  er  bei  ber  fiterarifd^en  ^acultdt 
eine  Seit  lang  ®ui)ot  unb  erhielt  1833  ia^a*$  Stelle.  3in  Sefi«  einer  vielfeitigen  »Übung, 
überaul  geifheic^,  gldn^enber  Gtilifl  unb  im  munbUc^en  unb  fc^riftlic^en  Sulbrude  gleich  ge* 
monbt,  mar  er  all  Stonn  von  Zolent  im  Gtonbe,  S^ßc^el  mit  (Erfolg  onjugreiftn  mtb  feine 
Sortrdge  an  ber  Sorbonne  unb  feine  Z^eilna^me  an  ber  Sagelpolitif  gleichzeitig  (u  betreiben. 
SBd^renb  er  früher  nur  Jtritifen  unb  9tecen|!onen  gefc^rieben,  lieferte  er  {i^t  auc^  (eitenbe  poli- 
tifc^e  Vrtifel  für  bal  „Journal  des  d^baU'^  unb  mvrbe  einer  ber  britlantefien  unb  geffheit^fttn 
9otemifer  bei  ber  SRebaction  biefel  fbiatta,  mo  bie  Snlitevotution  il^m  gemifTermafen  fietm 
9Ia|  gemacht  ^atte.  Son  ben  vielen  namhaften  Gc^riftfteOem,  bie  in  ben  ,,Mbat8''  gegen  bal 
^olignac'fc^e  fRinifkrium  gefod^ten,  mar  nur  noc^  be  Gac^  fibrig,  ber  an  O.  einen  tMi^tim 

47  ♦ 


740  (Sltarbilt  (ßmi  Eouil,  SRarqiiM  bc) 

ftitftreUcc  erhielt  S)te  Cppofttlon  unb  Me  inmif!erieUef)reffe  lasrn  bama(6  tn  heftigem  Ctiä 
ZJ^ttc^  ^etf^of  ®.  in  feinem  Soumate  mit  un\9ecfieg(i(^er  Saune  unb  SprüK^fcaft  feine  oi> 
fttammatifien  ^feite  gegen  feine  (Segnec  3m  3-  i834  »ucbe  et  gum  Depufitten  gewogt 
eeine  parlamentarif^e  Sarriere  toat  i^ar  o^ne  ®(ani,  feboc^  infofem  nic^t  o^nc  9lnten  vä 
Sevbienjl,  all  er  aUen  fragen  bei  of entließen  ttntetric^tl  einen  regen  Sifer  jun^enbete.  fir 
feine  foumaliflifc^e  3:f)dtigfeit  in  be«  ,^D6bals"  »urbe  er  )um  Dfpjier  ber  S^rcnbgion,  (iik 
ttntetric^tlrat^  unb  ®taatlrat^  ernannt,  unb  furj  ^tx  bem  gebruar  geborte  er  ju  bcn  Sonbibi' 
ten  ^r  bal  SRiniflerium  bei  offentfic^en  Unterric^tl.  3m  Sttgemeinen  ifl  ®.  nic^t  fotool  da 
bebeutenber  $ub(ici|l  all  ein  geifhreic^er  Jtritifer.  Son  feiner  fonfKgen  Uterarifc^en  ZK^atigfci^ 
bie  {tc^  )>orsugln>eife  auf  bie  3oumaKfH!  befc^rdnfte,  em>d^nen  wir  no(^  feinen  „Rapport  sor 
rötat  de  rinstruction  publique  dans  le  midi  de  rAlIemagne'^  ($ar.  1835);  ,,Notices  poli- 
Uques  et  litt^raires  sur  TAilemagne''  (^ar.  1835)  >  ^^Mölanges  de  litt^rature  et  de  morale" 
(2  Sbe.,  $ar.  1 840)  \  feine  Gc^rift  ,,Sur  rinstruction  in(erm6diaire  en  France''  (^ar.  1 846) 
unb  ,,De  l'usage  des  passions  dans  Je  drame''  (^ar.  1847).  6eine  fBorlefungen  jtnb  fe^rk^ 
fttc^t  unb  erfreuen  ffc^  einel  grofen  S3eifaQl*i  einen  S^eil  ba))on  ^at  er  in  bem  „Cours  debt- 
t^rature  dramatique*^  (^ar.  1843)  t>erof  entließt. 

®itatbin  (fRtni  2ouil,  SRarquil  be),  geb.  ju^aril  1735,  ftammte  aul  ber  florent  Urtf- 
familie  @^erarbini,  bie  [xi)  in  ber  (S^ampagne  niebergelaffen  ^atte.  Gc^on  frü^  trat  n  in  bit 
fran}.  Srmee,  biente  fpdter  am  «l^ofe  bei  entthronten  po(n.  Jtonigl  GtaniKau^  ju  9lm^  ml 
enoarb  fi^  im  Giebenjd^rigen  Kriege  ben  @rab  einel  Sat>a(erieoberfi.  9lac^  htm  ^eben  fs^ctc 
er  auf  feinem  Sanbgute  Grmenon\)iIIe  im  Depart.  Sife  ben  ^(an  einer  großartigen  Sanbdm' 
f^onerung  aul.  ^ier  mar  el  auc^,  mo  er  feinem  ^reunbe  SRoujfeau  in  ben  (eften  Sebenltogn 
einen  Sufluc^tlort  gewährte  unb  fpdter  auf  ber  ^appelinfet  ein  Dentmat  errid^ten  lief.  £cd 
ertlen  Sreigniffen  ber  äieoolution  fc^entte  er  feinen  tauten  SeifaU;  bo(^  bei  ben  Vulbrni^cn  ki 
tinarc^ie  )og  er  ftc^  gdnjHc^  in  bie  Ginfamfeit  ^urud.  Sel^atb  t9on  ben  3<tfobinem  1793  «U 
IRo^atifl  angeflagt,  rettete  i^n  nur  fein  anerfannter  $atriotilmul  oor  n>eiterer  Serfblinng. 
(tinegrofeÜberf(|»emmung  unb  bieServoüftung  feiner  Anlagen  burc^  bie  ret>o(uttonir^lSe^ 
faUe  jwangen  i^n,  bil  {ur  SRudfe^r  ber  öffentlichen  9?u^e  (Srmenon)»itIe  ju  t^ettaffen.  Cr  fiat^ 
bafetbfi  20.  Dct.  1808.  Seine  Schrift  ,;De  ia  compositioii  des  paysages''  (9ar.  V^i 
4. 9ivifi,f  1805)  mürbe  fafl  in  aUe  Sprachen  uberfe|t.  Sluferbem  fc^rieb  er  „Discours  surli 
Q^cessit6  deia  ratißcation  de  la  loi  par  la  volonte  gön^rale"  ($ar.  1791).  —  0irarto 
(C^cile  StaniK.  £at>ier,  ®raf)/  dUefter  So^n  bei  Sortgen;  geb.  ^u  innt^xUt  15.  3an.  1768, 
mürbe  noc^  fe^r  fung  Sat^aferie^auptmann,  lief  fic^  jebo^  baburc^  nic^t  be^inbhn,  feinen  bon^ 
ätou|feau*l  Umgang  gemedten  ®eifl  meiter  auljubilben.  9111  bie  Sran^oftfc^c  Slei^olution  ob^ 
brad^,  menbete  er  ftd|  berfelben  ju  unb  t^erof entlic^te  eine  ^^Leltre  du  vicomte  d*ErmenonTiIJe 

ä  M '',  bie  burc^  i^re  Sreifinnigfeit  grofel  9luffei)en  machte.  Sil  Sbgeorbneter  bei  britta 

Gtanbel  in  ber  ^roDintialoerfammlung  ^u  Senlil  fud^te  er  bem  ^ofe  gegen&ber  bte  ^itvät 
Set^eiltgung  bicfel  Stanbel  bei  ben  be\)orfie^enben  9Bal)len  geltenb  ju  machen,  n>el^lb  ^^ 
lebte  Lettre  de  cachet  gegen  il)n  erlaffen  mürbe,  bie  {eboc^  nit^t  me^r  (ur  Xulfu^nui^  fom. 
3m  3. 1 790  md^lte  il)n  bal  S)epart.  JDife  in  bie  ®efe|gebenbe  SSerfammlung,  n»o  er  fid) )» 
erft  auf  ber  du$erftenSin!en  bei  allen  fragen  lebhaft  bet^eitigte,  gegen  balSnbe  aber  awi^mt 
oor  ber  Snarc^ie  feinen  @tb  auf  ber  duf  erflen  Sted^ten,  unter  ben  SoufütuttoneUen,  na^m.  W 
er  1795  oon  einer  Senbung  aul  Snglanb  jurudfel^rte,  t>erbarg  er  ftc^  bei  einem  Sermanbttfi 
iu  e^^anne  \  boc^  ber  ®i^er^eitlaulfc^uf  entbedte  it^n  unb  lief  if)n  mit  feinen  Srubem  inl 
bortigc  (Befdngnif  bringen,  ^ier  erlernte  er,  ben  2el)ren  SRouffeau  I  getreu,  bal  Sifc^let^«b« 
merf  unb  arbeitete  fleif  ig  für  bie  S33er!{!dtten  bei  DrtI,  fobaf  er  bil  jum  9.  S^ermibor  in  ooTigr 
aSergeffen^eit  geriett).  Cpdter  )og  er  fic^  nac^  SrmenonoiOe  jurud  unb  machte  ^ier  bieSefalm^ 
f^ap  Sofep^  Sonaparte'l,  an  bejfen  ©c^icffal  er  nun  bal  fdne  oiele  3al>re  |>inbun^  fnüpfu. 
2)ur(^  i^n  erhielt  er  nac^  bem  18.  SBrumaire  bal  %mt  einel  ^rdfecten  im  jDeport  Dife  unt 
barauf  eine  Stelle  im  Sribunat,  in  melc^em  er  für  bie  Vbfid^ten  ber  gamitte  Sonaparte  fcbr 
t^dtig  mar.  3m  3. 1804  trat  er  all  Hauptmann  in  bie  Vrmee  juruc!  unb  »urbe  14. 3uninE 
Sager  ju  93oulogne  all  einer  ber  gefc^idfteflen  Sprecher  für  bie  Stiftung  ber  G^renlegion  Mt 
bem  Oefetgebenben  Jtorper  jum  6ommanbeur  bei  &rbenl  erl)oben.  811  3ofepb  SSonopoite 
1806  ben  S^ron  oon  9leapel  befKeg,  begleitete  er  benfelben  all  StaOmeifler,  erhielt  bafelbfl  bcs 
Sefe^l  über  ein  Sataillon  unb  nac^  ber  S3elagerung  t^on  ®af ta  ben  ®rab  eind  Dbcrßen.  3»^ 
Sa^re  barauf  ging  er  mit  Sofep^  nac^  Spanien  unb  na^m  bafelb|l  all  SBrigabegencral  an  bcn 
©efat^ren  ber  erflen  gelbj^uge  S^eil.  9lac^  feiner  8iiiÄet)r  trat  er  mieber  in  ben  ©efetgebenbci 


) 


(Sitatbott  ©itobet'Xtiofott  741 

Stitptt  unb  181 2  n)iKbcfr)uin$täfectenbe<X>epatt9litbet*®etne  ernannt,  tnwtlc^erCtc&una 
tx  jid^  bte  aUgenteinc  Xc^tung  cnoatb.  2>a  er  feine  SinwiKigung  jur  Vbfefung  9lapo(eon*^  ge« 
geben,  bettelt  er  fein  %mt  auil^  in  ber  er(len  Seit  ber  Steffauration,  bi^  er  ftc^,  ber  Serbreitung 
einer  ®c^mdi)f(^nft  gegen  bte  (onigL  9<^^1(<  ungere^^terweife  befc^ulbigt,  nac^  ber  ^nmten 
StudReiir  ber  S3ourbonl  iur&djie^en  mufte.  3m  3-  i  8 19  übernahm  er  bie  ^tafectur  im  2)v 
part.  S6te'b*&r.  (Bleic^^eitig  kourbe  er  ))om  2>epart  9lieber«®eine  in  bie  Jtammer  gewallt,  n)o 
er  feinen  Si^  auf  ber  Sinfen  naf^m,  ben  et  au<^  ungeachtet  ber  3titriguen  be^  $of6  unb  ber  Ste- 
gierung  bi6  1826  o^ne  ttnterbre^ung  aM  ein  eifriger  93ert^eibiger  ber  conflitutionetten  ^eif)eit 
behauptete.  Sr  fiarb  27.^ebr.  1827  unb  ^interlief  „M6moires,  Journal  et  Souvenirs''  (2  Sbe., 
9ar.  1 828  i  neue  SlufL;  1834).  —  Sitarbin  (Smefl  ®tant<(a«,  Orafi»on),  ditefler  So^n  be« 
Vorigen,  ber  gegenn>drtige  93e(t(er  ))on  (Srmenont>iIIe,  geb.  1802,  faf  feit  1830,  »o  er  jlc^  au^ 
beut  SRiKtdrflanbe  jurudjog,  jn^ei  mal  aU  Seputirter  bel2>epart.  S^arente  in  ber  Jtammer,  too 
er  mit  ber  liberalen  SXinorität  fHmmte  unb  auf  ber  Sinfen  jmifc^en  ^upont  be  PSure  unb  Dbi« 
lon«93attot  feinen  ®it  l^atte.  Sei  ben  SSa^Ien  be«  3. 1842  ftel  er burc^  in  ^olge  ber  9ldnfe  unb 
Befleckungen  Don  Seiten  bei  SRinifleriumi  unb  ^auptfdc^lic^  auf  S3etrieb  Oui^ot*«,  ber  einen 
perfonlic^en  (BroU  gegen  il)n  ^atte  unb  i^m  nie  bie  ^eftigfeit  t>eriie^,  womit  er  in  bem  beruc^« 
(igten  parlamentarifc^en  Auftritte  ber  „SenterSleife''  fein  Setragen  angrif  unb  feine  Slec^tferti- 
gung  t>er^ol)nte.  (DieSBd^ler  belDepart, Streute  übertrugen  il^m  i^rSXanbat  in  ben  3-  i848 
unb  1849.  Sr  faf  in  ber  Confiituante  unb  2egi<lati)»e  auf  ben  Sdnfen  ber  gemäßigten  Partei 
unb  geborte  ju  bem  SSerein  ber  9tue  ^oitierl.  9lac^  bem  2.  See.  1851  ernannte  i^n  £oui6  9la« 
poleon  }um  SRitgliebe  M  &tnat6.  Sr  ijt  ber  9lef  e  M  (Senerallieutenantl  (Brafht  Slejr.  kiett 
9.,  e^emaHgen  £)beridgermeifler<  JtarTl  X. 

®irarbott  (Scan^oil),  franj.  Silb^uer,  geb.  jn  Stößel  1627,  mar  ein  Gc^üler  t^on  granj. 
%uguier,  ben  er  aber  balb  todt  übertraf.  Seine  SBluteieit  ftel  in  bie  Slanjepoc^e  2ubn)ig*6  XIV., 
für  n>el(^en  er  unjd^lige  arbeiten  lieferte.  9lac^  eebrut|*«  Sobe  1690  n)urbe  il)m  bie  Bettung 
Oer  f&r  ben  itonig  bef^dftlgten  Silb^auer  übertragen.  Über  feinen  talentvollem  ttnb  an  Siefe 
i^m  überlegenen  Stibal  ^iene  $uget  trug  er  ben  Sieg  bat>on  unb  fein  Stil  blieb  ^enfc^enb. 
3war  ifl  (S.  nic^t  frei  \)on  ber  IRanier  feiner  S^ule,  boc^  befc^rdntt  {tc^  biefe  auf  eine  tttoai 
prdtentiofe  Suffaffung,  tod^renb  bie  Sulfü^ntng  mdfiger  unb  reiner  ijl  M  bie  ber  meifien 
Sritgenoffen.  9Bett  entfenit  t)on  ber  manierirten  Haltung  unb  ®en)anbung  ber  9Ber(e  Semi« 
nVi,  bticf t  bei  i^m  überall  ein  genauere«  Stubium  bet  Vntife  bun^,  totli^U  i^n  {ur  menigfien« 
relatit>en  Sbifac^^elt  nöt^igte.  9leben  t^ieten  93üf!en  arbeitete  er  bie  berühmte  In  ber  9let9olution 
zertrümmerte  {Reiterfiatue  Eubmig*!  XIY.  für  ben  93enbimepta|;  fein  .l^oaptkoert  aber,  ba« 
fc^onc  (Brabmal  äiic^elieu*«  in  ber  Sorbonnetinl^e,  ifl  noc^  gegemo&ttig  t^er^onben.  S^eil« 
t>on  i^m  felbfl,  noc^  unter  Sebrun,  t^eiM  unter  feiner  Xufftd^t  tturben  bie  melften  Scutpturen 
in  93erfaille«  gefertigt*,  bie  naml^afteflen  barunter  fmb  bie  Sntfü^rung  ber  ^toferpina  unb  ba« 
S3ab  be«  Spollo.  (h  jlarb  1715  al«  2)irector  unb  Jtan^Ier  ber  Vfabemie. 

Sitgettti/f.Sgtlgeiit 

®ixe,  b.  l  Jtreil  ober  jlrei«lauf,  nennt  man  bilblic^  ba«  3nboffament  (f.  b.)  ober  bie  Über« 
tragung  eine«  SBec^fel«  ober  einer  Snmeifung  auf  einen  %nbern.  Sin  girirter  SSe^fel  ifl  bem« 
na^  ein  t9on  bem  3n^aber  an  einen  %nbem  inbofftrter  ober  übertragener  SBec^fel.  i>cx,  n)elc^er 
einen  girirten  SBec^fel  an  einen  Vnbem  inbof|trt  (ber  3nboffant)  l)ei$t  auc^  Oitant;  t>tx,  an 
meieren  ba«  Snboffament  gerichtet  iß,  0{tat  Sin  au^gefülTte«  ®{re  ifl  ein  folc^e«,  in  n)el« 
c^em  ber  (Sirat  mit  Beifügung  be«  £)atum«  benannt  unb  ber  SBejogene  mit  berSa^lung  an  i^n 
ober  beffen  Drbre  angekoiefen  toxib]  bei  bemOitolnblanco  (blanco)  ober  bem  unau«gefüllten 
®iro  mirb  über  bem  9lamen  be«  (Biranten  ein  leerer  Staum  gelaffen,  bamit  ber  (Birat  ba«  ®iro 
felbjl  au«füllen  tann.  S)er  (Birat  ^at  babei  ben  Sort^eil,  baf  er  nid^t  mit  in  bie  Steige  ber  (Bi« 
ranten  tritt  unb  bemnac^  t>on  ber  ben  (Biranten  obliegenben  Serbürgung  be«  SSec^fel«  befreit 
bleibt.  Da  inbef  berartige  SBec^fet  manche  Unterfc^leife  möglich  ma^en,  fo  ftnb  fte  in  einigen 
aSec^felorbnungen  t>crboten.  Übrigen«  ifl  ba«  (Biriren  ber  Sßec^fet  ein«  ber  größten  Srleid)te* 
rung«mittel  be«  faufmdnnifc^en  Serfe^r«.  Über  Oirobanfen  f.  Banfen. 

©ttibet-Xtiofon  (Snne  Soui«  be  Souff^),  fcanj.  J^ißorienmaler,  geb.  )u  SRontargi« 
5.  San.  1767,  war  urfprünglic^  für  ba«  ÜRilitdr  befKmmf,  ba  er  aber  me^r  fWeigung  unb  grofe 
«nlagcn  für  bie  SKalerei  jeigte,  fam  er  frü^jeitig  in  ba«  «teuer  be«  berühmten  S)aüib,  mo  er 
feine  erflen  Stubien  machte.  3tt)«wä«fl  3«^w  «tt,  gewann  er  in  aiom  ben  großen  ^rei«.  91  ac^ 
bem  er  benfelben  1789  abermal«  für  fein  Oemdlbe :  Sofep^,  ber  ftc^  feinen  93rubem  ^u  erfemicn 
gibt,  gen>onnen  ^atte,  ging  er  im  folgenben  Sa^re  na<^  Sialien.  ^ier  matte  er  ben  Siib9iii{o%> 


742  ®ltotibe  9irotiti{tett 

cini  feiner  betu^mteflen  Semdtbe.  ßbenfo  au^getric^net  ift  fein  ^iy)^ate<,  Y)etfef)U  bagcicr 
in  ber  Srfinbung  fein  Df|tan.  tinbece  berühmte  Semilbe  t»on  i^m  ftnb  bie  grof e  6ünbflntl< 
fcenei  Vtda  nacb  ber  Sr)d^(und  (S^dteaubrianb'^;  bie  Srnpörnng  in  Jtatro;  9lapokün,  nie 


toar  au(^  <B.  nie  |u  einer  rechten  SBal^r^eit  ber  S>arf!fOun9  burc^gebrungen,  o6n>ot  feine  C» 
^oruna  in  flairo  von  einem  tüd^tigen.Ctreben  nac^  berfelben  geugt.  Sei  aKer  p(afKf(^en  SoOe» 
bung  unb  llbrunbung  fe^lt  feinen  (9ef!a(ten  ^äuftg  ba«  innere  Eeben,  }um  S^eil  fd^on  »egen 
be^  erbfa^len  ^leif^ton^.  S>0(^  bebeift  ber  tiefe,  bi«mi(en  md(|tiae  9u«bru<f  frinec  9efia(tai 
baf  er  me^r  M  blo^  ein  tü^tiger  Vtabemifer  n)ar.  Ceine  ,,Oeayres  posthumes'^,  bie  Stups 
mit  einer  biogrop^ifc^en  Stotig  (2  Sbe.,  9>ar.  1830)  ^erau^gab,  entsaften  feine  (Sorrefpünfco:; 
nnb  fein  (Bebic^t  „Le  peiDtre''.  S)en  9lamen  SCriofon  na^nt  er  ))on  feinem  Sboptiwater  ob. 

(Sitonbe,  ber  unterfle;  über  iO  SR.  (ange  Z^tW  be^  Strom«  Garonne  (f.  b.)/  ^^t  bem  tt» 
partement  Oironbe/  bem  grof  ten  ^anfretc^«,  ben  fRamen  gegeben,  xotli^ti,  au6  bem  eigentTi^fc 
(Buienne  oberSorbeiaie  unb  ber  Eanbfc^aft  Sajabai«  jufammengefett,  auf  MT/\%  £lft.  mi 
602500  e.  i&^t.  S>er  Soben  i|!  ixoox  tm  Se^en,  n)o  fic^  an  bem  20  9)1.  taugen  JtnflflrfizDD 
S)ünen  unb  8anb{fa))))en;  Les  Landes  de  la  Gironde,  ^injietyen,  bie  fett  f eboc^  t^eifmeife  benalbet 
unb  burc^  %n))flan)ungen  an  n>eiterm  SSorfc^ieben  i^re«  ^ugfanbe«  t>ert)inbert  {inb,  meraffi^ 
^aibig  unb  unfruchtbar,  im  Cjlen  aber  fhtc^tbar  unb  erzeugt  ^ter  bei  ber  SRtlbe  be<  SXm^ 
reiche  ^obu(te,inlbefonbere  auSgegeii^neteStot^  unb  SBetf  meine.  (S.fBotbeaitrtodne.)  Von 
bered^net  ba«  Sreal  ber  bortigen  SEBeinpflanjungen  auf  me^r  benn  25  £t9R.  ober  ein  Cietaitd 
t)on  ber  gefammten  Sobenfldc^e  unb  ben  {d^rlt^en  S)ur(^f(^nitt6ertrag  auf  800000— f  9*1 
Qp^oft.  tluc^  (Betreibe,  befonber«  9Rai6  n>irb  in  grof  er  SRenge  gebaut,  ebenfo  tvertrepd'cl 
(Bemufe,  t>\>%  ®artenfr&d^te  itnb  t»iel  ^^anf.  S)ie  SBalbungen  bebeicn  etn>a  19  D9R.  onb 
liefern  ^^olj,  Serpentin,  Z^eer  u.  f.  n>.  9tinbt>ie^,  befonber«  aber  ®d^afe  n)erben  ingrefer 
Stenge  gebogen  unb  auf erbem  ift  bie  S3tenenju(^t,  bie  Seefal^bereitung  unb  bie  ftf^mi  oov 
S3e(ang.  fKOe  ämeige  gemerblic^er  3nbuf(rie  finb  im  ®ange.  Der6(^tt)eq>unft  bei^nbuftnc 
unb  be«  J^anbeU  Uegt  in  ber  «^auptftabt  fBorbeaup  (f.  b.).  Se^terer  if!  befonber«  auf  %sAW 
»on  SBein,  Sranntmein  unb  Setreibe  gerichtet  unb  auf  er  ben  guten  Sanbfiraf  en  befonberi 
burt^  bie  grof  artigften  Ctromba^nen  geforbert.  S>a«  Departement  bUbct  bie  2)iocefe  M  Siv 
bifc^of«  ber  (Braffc^aft  Sorbeaup  unb  jerfdUt  in  bie  fec^ö  Srronbtffement«  SorbeaujE,  8to 
(f.  b.),  Ee^parre,  Siboume,  S3a}a«  unb  8a  St/ole.  Sor  ber  Stiinbung  ber  (Bironbe  Uegt  auf  ci* 
ner  Keinen  SfeUban!  ber  prac^oUe  Eeuc^t^urm  OTotbottan,  ber  ft^onfte  an  ^^anfreicbl  A* 
ften,  150  g.  bo(f),  erbaut  1584—1610  unb  ))erbeffert  1665. 

^itonbiftctt  (Girondins)  ^tef  in  ber  granjoftfc^en  Steoolution  eine  9>artei  gemdfigter  9h* 
publifaner.  iiXi  im  Dct.  1791  bte  ®efe(gebenbe  SSerfammtung  gufammentrat,  xoS^Vtt  bal£^ 
part.  (Bironbe  ^u  Sbgeorbneten  bte  9[b\)ocaten  Sergniaub,  (Buabet,  Genfonn^,  OrandomtK 
unb  ben  jungen  JCaufotann  !Duco^,  bie  fdmmtlic^  in  ber  SSerfammiung  burc^  i^r  SRebnertalent 
unb  i^re  repubßtanifc^en  ®runbfdbt  batb  grofen  Ginfluf  gemannen,  ^it  i^nen  \9erbanbc11fiA 
bie  Partei  SrijTot'«  unb  ber  %n^ang  Stolanb'^;  auc^  f(^(o^en  ftc^  i^nen  x\t\t  ^dupter  M  ix» 
trum^  an,  mieConborcet,  9<^u(^et,  £afource,  S^narb,  Aerfaint  nnb  ^enri  Sarir^iere.  Iboii  x^ 
lomentarifc^e  Übergemic^t  ber  ®ironbif}en  richtete  ft(^  anfangt  gegen  bie  reactiondre  %t^^\ü  b(< 
^f^,  fobaf  ber  Jtonig  ftc^  genot^igt  faf),  bie  gemdf igtem,  9totanb,  S>umouriei,  Clat)iere  ont 
Sen^on,  ju  9Rinifiem  ju  md^Ien.  (Sinen  Sugenblid  festen  ber  $of  mit  ber  SRaforitdt  ber  las* 
mcr  ouegefo^nt.  W«  aber  bie  Sironbiften  bae  geheime  Sini^erf^dnbnif  be^^of^  mit  bem  gcinfec 
mtb  bie  ^mtibeutigen  UnfdOe  be^  erflen  Sfelbtug^  gegen  bie  £)fh:ei(^er  bemerften,  griffen  fte  ji 
Ocgemnafregefn  unb  becretirten  bie  Serbannu!*^  oOer  miberfpenfligen  ^ncfter  unb  bie  Bübnsg 
einet  Saget«  von  20000  SRann  atUijen  au«  aOen  ^Departement«  in  ber  9ld^e  t)on  f^ori«.  £e 
Jtonig:  ))enoeigerte  bie  Sefidtigung  biefer  iDecrete  unb  entRef  ba«  gironbifiifc^e  SRiniflenrnn, 
ma«  ben  Sufjlanb  00m  20.  Sttni  1792  (f.  Ttanftei^)  {ur  gfotge  ^atte,  ben  bie  Oironbififr 
menigfhm«  ni(^t  oerbinberten.  3nbef  fallen  bie  «l^dupter,  mie  ®uabet,  9enfonne,  Snffot  n.  1 
ein,  baf  burc^  ba«  llnbringen  }ugenofer!Boif«gen)altni(^tnuri^Qin^,  fonbem  outb  ^^ 
gefeflic^e  Drbnung  unb  bie  SSerfaffitng  uber^upt  gefd^rbet  feien.  ®ie  traten  ba^er  mit  ^fl> 
^fe  in  Unter^onblimg  unb  boten  bem  Aonige  ibre  UnterfHitung  unter  ber  Oebingung  an,  \A 
etfWtan  conftitutiontO  regiere.  VOein  bevflufflanb  am  10.  Vug.,  melc^em  bie  ^ortfi  Stoüc^ 
ititb  bnr  •icoliAifi  e<nA«roui?  mit  (einen  morfeiOer  Sanbvn  grofen  Sorfc^ub  gffeifke,  m^ 


®itoitM9en  743 

bcm  Jtönigi^ttm  unb  alten  Unter^Anblungen  ein  ßnbe.  T>xt  OttonUflen  traten  nun  mteber  an 
bie  ^pi|e  ber  Sermaltuns,  Ratten  ober  i^ren  Sinfluf  auf  ben  Oang  ber  !Ret)o(utton  an  bie  von 
ben  Safobtnern  geleitete  parifet  Oemetnbe  verloren.  3^r  Zatent  be^errfc^te  )koar  gegen  bie  ge« 
ringe  Vnja^t  oon  Vnard^iften  bieSerfammtung;  bie  !Bo06ben)egungen  aber,  namentUc^  bie 
SXe^eteien  vom  1.  unb  2. 6ept,  vermochten  fte  nid^t  ju  ber^inbem. 

Stad^bem  bie  Sufammenberufiing  be^  (Konvente  21.  6ept.  1792  aUen  ^arteten  eine  ver- 
dnberte  Stellung  gegeben,  erfc^ienen  bie  (Bironbiften  in  oerfldrfter  Vn^a^l  unb  begaben  ftc^  au6 
bem  Unten  Centrum  auf  bie  dnferfleKec^te.  2)ie  Sergpartei  jalilte  in  ben  24  Sbgeorbneten  ber 
parifer  (Semeinbe  bie  mut^enbflen  {Revolutionäre  unb  SolM^iupter,  bie  buri^  iit^nl|eit  unb 
^natitou^  erfebten,  mad  il^nen  an  ga^l  unb  Salent  abging.  Cc^en  Ratten  9tobe<pierre  bei  ben 
Satobinern  unb  SRorat  bei  ben  Sorbelier^  gebro^t,  eine  Partei  }u  vernichten,  bie  flc^  mit  bem 
S^oft  verfc^woren,  bie  93olMben>egung  unb  bie  Devolution  gu  unterbruden.  ^ennoc^  eröffneten 
bie  (Stronbiflen  bie  geinbfeligfeiten,  inbem  fte  liartnactig  bie  fBeflrafung  ber  ®eptembermdnner 
foberten  unb  baburc^  Stobelpierre,  SRarat  unb  X)anton  gefd^rbeten.  Safource  machte  gugleic^ 
ben  93orfcf)lgg,  baf  ftd^  ber  Convent,  um  feinen  aXitgUebem  Cic^er^eit  unb  feinen  Sef^lftffen 
Vc^tung  gu  verfc^affen,  mit  einer  aul  ben  ÜRilijen  aller  2)epartementl  gebitbeten  (Barbe  um« 
geben  folle.  2)iefer  Sorfc^lag  foax  gegen  bie  ^errfc^aft  M  parifer  S3olH  berechnet  unb  erregte 
bie  gange  SBut^  M  Sergl.  Stobelpiene  befc^ulbigte  bie  (Bironbiflen  bei  göberalilmul,  unb 
biefe  (lagten  i^n  an,  ba$  er  burc^  ben  9>5bel  jur  ^ictatur  gelangen  n>olle.  Um  fti^  von  bem 
Serbaci^te  bei  Sto^alilmul  gu  reinigen,  fc^lugen  bie  (Bironbiflen  bie  !Ber^aftung  bei  ^ergogl 
von  Srleanl  unb  bie  Sobelfhrafe  für  aQe  (Emigranten  unb  Stoi^aliflen  vor.  hiermit  Ratten  ^e 
bal  erfle  Sugefldnbnif  gemacht  unb  i^re  Celbftdnbigfeit  aufgegeben.  S>er  $rocef  bei  Aonigl 
bett)iel  nec^  me^r,  baf  fie  ungeachtet  i^rer  SRajoritdl  ber  moralifc^en  (Bemalt  bei  S3ergl  unb 
ber  2>emotratie  eriegen  n>aren.  6ie  n)agten  nic^t  offen  für  bal  Seben  bei  Aonigl  gu  fdmpfen, 
fonbem  fümmten  gröf tent^ll  für  beffcn  Sob,  um  i^n  bann  burdl  rine  SppeOation  anl  SoS 
$u  retten.  2)iefer  „appel  au  peuple'',  ben  Sergniaub,  nac^bem  er  für  ben  Zeb  gefiimmt,  burd^ 
eine  ^inrrifenbe  9tebe  unterflütte,  mürbe  in  einer  vierten  %bflimmung  vertvorfen  unb  bie  (Bi- 
ronbiflen fa^en  fic^  nun  mit  einem  Schlage  vor  aUen  Parteien  blolgefieQt.  S>ennoc^  magten  fte 
tmSebr.  i793äRarat  mit  einer  tlnflage  auf^lufru^rfliftung  gu  bebro^en.  SRarat  verrinigte 
ftcf^  hierauf  mit  ben  mut^enbften^dttptem  ber  Sorbelierl  unbSafobiner  gu  einer  !Berfc^n)6rung, 
»elc^e  bie  Sonorbung  ber  gangen  SRajoritdt  im  Senvente  begkvedte.  !Die  Smeute  foUte  am  10. 
Sldrg  aulbrec^en;  bie  (Bironbiflen  ver^inberten  fte  aber,  inbem  fte  ftc^  bewaffneten.  !Doc^  bie 
9)erft^morenen  benu|ten  nun  bieUnfdSe  ber  9lorbarmee,  ben  Kbfall  2>ttmouries'  unb  ben  Suf« 
fianb  ber  Sto^aliflen,  um  bal  Solf  gegen  bie  (Bironbiflen  in  Semegung  gu  feten.  Um  8.  tipril 
erfc^ien  gum  erflen  mal  rine  2)eputation  ber  parifer  (Bemeinbe  vor  ber  Serfammlung  unb  fb« 
berte  bie  Strinigung  bei  (EonventI  von  22  9Ritgliebem.  JDiefel  (Errignif  entgünbete  ben  n>ü« 
tbenbften  ^artri^aber.  Stobelpierre  befc^ulbigte  bie  ^dupter  friner  9egner  bei  fßenaf^l;  bie 
0ironbiflen  legten  bagegen  bieSemrife  von  9)tarat*lSerfc^n)öntng  vor  unb  ermtrtten  13.  Sprit 
beffen  Sntlage.  %m  15.  unb  18.  n>ieber^olten  ga^lrric^e  ^Deputationen  it)re  goberung  vor  ber 
fBerfammlung,  unb  all  9larat  freigefproc^en  morben  mar,  trug  i^n  ber  i^iUl  im  Sriump^  in 
bie  93erfammlung. 

2>ie  2)ilcuf|ten  ber  neuen  von  (Eonborcet  entworfenen  Serfaffung  fd^ien  inbef  bie  ^^^tien 
vom  Jtampfe  abgulenfen.  Srfl  all  Suabet  bei  ben  JBefHmmungen  über  Sufrii^r  bie  Unter* 
brüdung  ber  revolutiondren  SRuniripalitdten  ber  ^anptßabt  verlangte  unb  bie  (Bironbiflen  bie 
Silbung  dner  (Sommiflion  von  gmolf  fRitgliebem  auf  ber  Stelle  burc^feften,  bie  fortan  bie 
(Komplotte  ber  J^auptflabt  übermad^en  foQte,  brac^  ber  Cturm  von  neuem  lol.  S>ie  aul  (Biron« 
biflen  gufammengefe(te  (Sommifiton  machte  ben  Snfang  mit  ber  Ser^aftung  «I^Aert'l  (f.  b.), 
bei  aulfc^meifenbflen  Stevoluttondrl  ber  Oemrinbe.  93om  25. 9lai  an  erfc^ienen  nun  tdgfi^ 
Solflbepntationen  vor  bem  (Eonvente,  welche  bie  ^laffung  $Aert*l,  bie  Unterbrücfung  bet 
Sommifjton  unb  bie  Sulfhf ung  ber  Sironbiflen  beantragten.  Sufil^c^  bereiteten  Slarat  unb 
atobelpierre  einen  allgemeinen  Vufflanb  ber  Cecttonen  vor.  %m  31. 9Rai,  all  im  (Sonvente  bet 
Zumult  aufl  ^oc^fN  gefliegen  mar,  traf  ein  neuer  $obel^aufe  vor  bie  Cd^ranfen  unb  foberte  bte 
tbitlage  ber  (Bironbiflen,  md^renb  J^enriot,  ber  (Sommanbant  ber  Caniculotten,  ben  Ci^ungl' 
palafl  mit  feinen  Jtanonen  umflellt  ^ielf.  9lo(^  miberflanb  ber  (Konvent  bun^  bie  SSerebtfamfrit 
<Buabet*l  unb  Sergniaub'l;  nur  bie  Vbfc^affiing  ber  (SommtfRon  mürbe  gebiOtgt.  £)ie  meiflen 
(Bironbiflen  thmen  aber  nun  nic^t  me^  in  bie  Serfammtnng.  fltl  1. 3nni  bal  8ol7  am  ftfi^eii 
SXotgen  miebererfc^ien  unb  ber  C^emiter  ij>affeiifra|  bte  gobemngen  mieber^olte,  ver^^ad^  b< 


744  ®ire 

Convent  bm  So^Ifa^ct^auöfd^u^  5U  Statte  »u  &ie^n.  %m  folgenbcn  Zage  mai^tc  Soikc  ta 
9lam'tn  be«  «[uef^uflc^  ben  (Sironbiffen  bcn  Sorfd^tad/  ba$  fte  |tc^  lut  {^etfleaung  bec  9u^ 
frein>tttid  au^  bcr  Setfammlung  auöfc^liefen  möchten,  »ogegen  aber  £aniitinatl  unbSaTboiov 
i^tftxi  protefiirten.  Untecbef  ^atte  J^entiot  mit  feinet  VitiKme  ben^alafi  befett,  unb  oll  ftd^  b« 
X)epittirten  scrjheuen  »ottten,  n)ucben  fte  ^utSludff^r  in  benCaalgej^unftat.  Sout^on,  naA> 
bem  er  bie  SSerat^nng  für  frei  erftart,  lief  nun  ein  S>e€ret  bttr(|fe|en,  bal  30  Oironbiften  imb 
bie  9Rinifier  Slat)i2re  unb  Sebrun  mit  ))or(duftdem  ^au^arreft  belegte.  2)retunb|teb}id  9litgG^ 
ber  legten  gegen  biefe  ®ett)aUt^at  fogteic^  ^roteflation  ein.  S>er  grof  te  X^eil  ber  ®hronbtfici 
aber  ^tte  fl^  fc^on  in  bie  9rot)inien  gerettet.  3n  ben  S)e)partementd  Cure,  (Sa(t>abo<  unb  ba 
frühem  Bretagne  er^ob  {tc^  ju  i^ren  (Sunjlen  bad  93olf,  unb  unter  bem  Sefe^te  be6  an  ber  itüfb 
))on  S^erbourg  commonbirenben  ®enera(d  SEBimpfen  bitbete  ftc^  eine  fogenannte  fobetatifüf^ 
Xrmee;  »etd^e  bie  Ste^publit  aue  ben  ^anben  bei  parifer  $obe(l  retten  n>oBte.  Suc^  ju  e^eiv 
ffRarfeiUe  unb  S3orbeaup  jeigten  fit^  für  bie  @a^e  ber  ®itonbiflen  {Ben)egungen.  £ie  Z^- 
(eit  bee  ConbentI,  ber  9. 3uH  bie  aufgefianbenen  X)epartement<  auf  er  bem  Oefe^  ecHärte,  u> 
^inberte  jcboc^  ben  Fortgang  ber  3nfunection.  Sm  20. 3uK  na^m  bie  9let)ofution6amue  SfA 
von  SaeU;  bem  ^auptorte  ber  3nfurgenten,n)oraufbie%bgeorbneten  belSont>ent6  anberSpitc 
ber  Canlculotten  in  bie  übrigen  Stäbte  brangen  unb  i^re  furchtbaren  äu(^tiguiigen  begonaen. 

3nbef  berjogerte  ber  Sont^ent  ben  ^rocef  gegen  bie  gefangenen  (Bironbiflen;  um  bie  6«^ 
aUer  fBorgdnge  auf  i^r  ^aupt  mdljen  }u  tonnen.  Srfl  3.  Dct  muf te  llmar  al^  Organ  M 
SBo^lfa^rtlauIfc^ufJel  baruber  fBeric^t  erfiatten.  6r  flagte  bie  Sironbiflen  ber  93erf(^»eniii9 
gegen  bie  Slepubtif  mit  Subwig  XVI.,  mit  ben  Sto^afiflen,  mit  bem  ^erjoge  t)on  Orl/anl,  nrit 
Safa^ette  unb  bem  SRinifier  ^itt  an  unb  foberte  bie  Sichtung  ber  ßntpo^enen,  foiote  ber  73  2>^ 
putirten,  n^elc^e  protefUrt  Ratten  unb  bie  Snftage  ber  23  Gefangenen  t}or  bem  SRet)o(utiottltn> 
bunaL  !Der  Sonbent  bemittigte  natürlich  biefen  Vntrag.  S)al  blutige Gc^aufplel  begann  7.&cL 
mit  ber  Einrichtung  bei  gedeuteten  ju  ^arid  entbedten  SDeputirten  ®orfal.  %m  24.  »urbe  bei 
^rocef  bor  bem  Zribunat  eröpet.  !Die  SnÜdger  waren  ÜRdnner  »ie  ^ac^e,  G^abot,  ^äta, 
Sabre  b*Sg(antine.  !Die  ®ironbiften  t9ert{)eibigten  ftc^  aberfo  grunbUc^,  baf  ber  Sonventa« 
30.  einfc^reiten  unb  bie  Schlief  ung  berUnterfuc^ung  bccretiren  mufte.  9loc^  in  ber  9la^»ini 
ben  nun  S3ri|7ot,  SSergniaub,  ®enfonn/,  SDucol,  ^onfr^be,  Eaca^e,  Safource,  SSalaje^  eUkri^ 
Sauget,  2)uperret,  Sana,  Sc^arbi^,  S)uc^dte(,  ®arbten,  Soileau,  S3eaut)ail,  9?igee,  Dupca^ 
9Xaint)iene  unb  ^ntibout  jum  Zobe  t^erurt^eiU  unb  auf  er  Salate,  ber  jtc^  bei  Sln^orung  bd 
Urtt)eiU  erbotc^te,  guiflotinirt  3n  repubUfanifc^er  SSegeiflerung  fangen  fte  auf  bem  Sege  nad^ 
bem  ®ret>ep(abe  bie  SRarfeittaife  unb  f!arben  einen  ^elbenm&tt)igen  Zob.  Später  »urben  no4 
in  ^atil  Souflarb,  SRanuet,  Sufl^,  !Roe(,  Jterfaint,  9labaut-6t.-Stienne,  S3ema«b  unb  9«* 
iu^er  guiUotinirt.  3u  Sorbeaup  befliegen  bal  Gd^affot  Siroteau,  ®rangeneu\)e,  ®uabet,  6al* 
(el;  Sarbaroup-,  ^u  S3ribel  Sibon  unb  S^ambon;  ^u^Mgueui;  Salab^*»  }u9ioc^eIIe  Sec^/^eaa. 
Slebecqui  erfdufte  ftc^  (u  SRarfeitte;  ^etion  unb  Sujot  erbolc^ten  ftc^  unb  Conborcet  Y)ergifteif 
ftc^.  Slolanb  erßa^  ftd^,  nac^bem  feine  grau  auf  bem  Sc^affot  gefforben  war.  Sin  3^^  v<^ 
SRonate  fpdter,  nac^  bem  Sturze  ber  Sd^redenl^errfc^aft,  traten  bie  ®edcl^teten,  barunter  ttr 
®ironbifien  8an{uinail,  S)efermon,  ^ont^coulant,  Soui^et,  SlnarbunbSarit^ihe,  in  ben  Content 
wieber  ein.  Sin  }war  meif!  n)at)r^eitlgetreucl,  boc^  otelfac^  aulgefd^müdtel  ®emd(be  gibt  2a> 
martinein  ber ,,Histoire  des  Girondins" (8  Sbe.,  ^ar.  1847}  beutfc^,  8Sbe.,  2pj.  1847—48). 

®ife  (Sriebr.  %ug.  Z^eob.,  Sitter  t)on  Jtoc^,  ^rei^err  t}on),  bair.  Ctaatlmann,  geb.  17. 
9Rdri  1783  ^u  Stegeniburg,  Wo  fein  Sater,  £onr.  <9efnr.  fftittti  non  Mo^,  olbenburg.  Oe^ 
Sonfereniratt),  ®efanbter  am  Steic^ltage  war,  erhielt  feine  erfle  Silbung  im  t)dter(ic^en  ^onfe; 
feine  Unitjerfitdtiflubien  begann  er  1801  ju  Srtangen  unter  ber  Äeitung  Älüber'l  unb  febti  fte 
1803  in  2eip)ig,  fowie  1804  bei  feinem  £){)eim,  bem^ublicifien  Jtoc^in  ^aril,  fort  Sine 
93eran(affung  ^um  Sintritt  in  bair.  Staatibienfle  benubenb,  tarn  er  1806  nac^  SRünd^en  unb 
würbe  1807  «tta^e  ber  ©efanbtfc^aft  in  ?>aril,  1808  2egationlfecretdr,  1810  Begationlrat^ 
'inb  bann  in  gleicher  Sigenfc^aft  jur  ®efanbtfc^aft  in  SBien  )>erfe|t,  ber  er  1812  all  Oefd^dftl' 
trdger  ))orfianb.  9lac^  Sbfc^luf  bei  SSertragl  ))on  Stieb  begleitete  er  ben  ®eneralmaior  grci« 
^errn  t>on  Serger  in  bal  Hauptquartier  ber  Derbünbeten  9Ronarc|en  unb  wo^renb  bei  Songref 
fei  JU  SBien  war  er  bem  gelbmarfc^att  gürfien  Don  SBrebe  juget^eitt.  3m  3- 1816  würbe  et 
tum  tonigL  Jtdmmerer  unb  ®efanbten  am  nieberl^ofe  ernannt,  nac^  feiner  Hbberufiing  1834 
tum  ®e^.  9tat^  beforbert  unb  1825  ®efanbter  in  ^eterlburg,  wo  er  bil  1831  t^erweilte.  3»* 
iwifc^en  war  er  1830  auc|i  t9on  ber  Vfabemie  ju  SRünc^en  jum  Sl^renmitgliebe  ernannt  wov^ 
ben.  Cm  1.  San.  1832  erhielt  er  erfl  proöiforifc^,  bann  beftnitit)  bal  SRiniflerium  bei  f5ni|t 


I 


Gifele  ®tuIio  9lo«atio  745 

i^fd  ttnb  M  Vuf  cm.  3m  3*  1833  begleitete  et  mit  bem  Surften  von  Srebe  ben  Jtinig  tue 
ättfommenfunft  mit  bem  itoifer  gron)  na^^  Sinj  mib  1834  »o^nte  er  ben  atiniflercenferntsen 
gu  SEBien  bei  9la(^bem  er  1846  feine  Sntlaffung  awi  bem  6taat6bienfl  genommen,  jog  er  '^i^ 
auf  fein  (But  SreUit  in  ber  Cberpfalg  {uriid.  S)te  brei  ^uptergebniffe  feinet  miniflerieUen 
SRitmirfung  ftnb  bie  (Srric^tung  bei  griec^.  Z^ronl,  bie  Vulbiibung  M  S>eutf(^en  Sedoereinl 
unb  bie  Qinf&^ntng  einel  oSgemeinen  bentf(|en  SRüngfuf  el. 

®ifeCe  (9lito(.S)iett.),  einer  ber  «ulMlbner  bei  beutfd^en  (Sef<^ma(ll  im  18.3ä^r^.,  »urbe 
2.%)mll724  ^tt  Oün)  in  Slicbetungom  geboren  unb  ^ief  eigentlich  itoljed^i.  fRit  feiner  fRut« 
tet  (am  er  nat^  bem  Sobe  feinel  Staterl  nac^  Hamburg,  n>o  et  |i(^  bal  9Bo^ln>oQen  i»on  SBrodel 
unb  ^agebort^  enoarb.  SBon  1745  an  fiubirte  er  in  Seipjig  Z^eologie;  feit  1748  lebte  er  all 
Sriie^  in  ^annot^er  unb  Sraunf^weig.  9Rit  %  %.  Cc^legel  fette  er  bie  )»on  Sramer  begon- 
nenen ,,9leuen  bremifc^en  S3eitrdge"  unter  bem  Zitel  ,,6ammlung  oermifc^ter  Schriften"  bil 
1754  ^rt  3m  3*  1755  tt)urbe  er  ^biger  lu  Zrautenflein  im  S9raunf((n>eigif(^en,  im  na<^ften 
Sa^re  Cber^ofyrebtger  in  dueblinburg  unb  1760  Cuperintenbent  ju  Conberl^aufen,  wo  er 
25.  gebr.  1765  fiatb.  9.,  bem  itlopflod  im  ^weiten  £iebe  feinel  ;,Stngelf'  ein  Denfmal  fe^te, 
mar  (ein  begeiflerter,  origineller  ^xö^ttt,  aber  ein  gefc^madooU  gcbilbeter  unb  babei  bunJ^aul 
e^rentt)ert^et  ftttlic^er  SRenfc^.  3n  feinen  Se^rgebic^ten  i»erbanb  er  mit  (unfllofer  Seic^tig(eit 
bei  KulbrudI  eine  gefdttige  9Roral  unb  ein  innigel  (Befühl  für  Steligion  unb  greunbfc^aft  -, 
au<^  feine  ergd^lenben  ®ebi(^te  empfahlen  fi(^  burc^  eine  reine  {lief  enbe  Serftficatien.  Übrigen! 
erwarb  er  ftc^  me^r  bur<^  feine  Serbinbung  mit  begabten  titerarifc^en  SRannem  all  bur<^  eigene 
9robuctionen  einen  9lamen.  9la(f^  feinem  Zobe  mürben  feine  ,,9oetif(^en  Ser(e'^  (Sraunfc^m. 
1 767)  t)on  feinem  greunbe  (Bärtner  l|eraulgegeben. 

®itf$ilt,  bie  i^auptfiabt  bei  (Bitfc^iner  Areifel  in  fBö^men,  an  ber  (S^blina,  6it  einir 
S3eiir(l^auptmannfd^aft,  befielt  aul  ber  eigentfic^en  etabt  unb  t)icr  Sorf^dbten,  ^at  3900  C.^ 
ein  ehemalige!  3efuitencellegium,  bal  ie|t  i\x  fRilitdrcafernen  u.  f.  m.  benu^t  mirb,  ein  G^m- 
naftum,  eine  SRilitdrbtabener&ie^unglanfialt  unb  flar(e  ®ftreibemdr(te.  O.  mar  einfi  bie 
^aupt-  unb  Slefiben^flabt  bei  {^erjogt^uml  grieblahb.  SU  Sallenflcin  1627  ben  Drt  )ur 
Keftben)  er^ob,  jd^lte  berfelbe  (aum  200clenbe,  mitSc^inbelngebedte^dufer»  boc^  feiner 
Z^tig(eit  unb  inibefonbere  ben  reichen  UnterfKtbungen,  bie  er  baulufHgen  unb  unterne^menben 
Seuten  iu(ommen  lief,  gelang  el,  ben  unanfel^nlic^en  %\idtn  balb  in  ein  fiattlid^el,  mobl^aben- 
bei  Ctdbtc^en  umgumanbeln,  melc^el  er  burcb  einen  1630  erbauten  pra^tt^oUcn  ^alafi  gierte. 
3n  ber  na^en  SBalbiber  itart^aufe  mürben  1636  feine  ®ebeine  beigefebt»  boc^  1639  fenbete 
ber  fc^meb.  ®eneral  Saner  ben  Jtopf  unb  bie  rechte  J^anb  bei  gelben  na<^  Cc^meben.  2)arauf 
blieben  bie  Überrefte  beffelben  ^unbert  3a^re  lang  unbeachtet,  Ml  ®raf  Sincen)  von  SBalbllein 
biefelbcn  in  fein  Srbbegrdbnif  }u  SRunc^engrdb  verfette  unb  bie  Slu^efldtte  feinel  ll^nen  mit 
einer  finnigen  3nf(^rift  gierte.  —  X>n  0{tfii$iner  Areil  ^d^lt  auf  150  CL9R.  ungefd^r 
897000  e.  unb  jerfaKt  in  16  fBeiir(lf)auptmannfc^aften. 

®iult0  9lomanot)ber3uliul9lomanul,  eigentlich  efiuHo  Vippi,  gemo^nlic^  all9lafaeri 
bebeutenbfler  Cc^uler  genannt,  mürbe  in  9tom  1492  geboren.  %n  mehren  mici^tigen  SBer(en 
Stafacn  ^atte  er  grof  en  %ntf)eil,  fo  an  ber  ^eiligen  gamilie  im  Seuvre,  an  ber  Aronung  Slarid 
unb  an  ber  Zraniftguration  im  Satican  *,  auc^  an  ben  Stafaeffc^en  %xtiUn  in  ben  Eoggien  unb 
Stanjen  bei  93atican  unb  im  9<^mefe*f^en  $atafi  finb  ganj  grof e  Partien  von  feiner  ^anb 
ober  unter  feiner  Scitung  aulgefu^rt  Stafael  mar  ber  gute  Seniul  feinel  frul|em  itünfilerlebenl  *> 
)u  feiner  leichten,  energifc^en  Vulfu^rung  gefeilte  fic^  ein  fc^onel  9Raf,  folange  ber  9leifler 
lebte.  9Rit  9^afaeri  Sobe  aber  unb  no^  me^r  mit  (B.*l  Sntfemung  von  Stom  fielen  biefe 
6c^ran(en  meg  unb  mel^r  unb  me^r  verfan(  feine  S>arflellnng  in  milbe  unb  babei  boc^  nic^t 
geniale  Unbdnbigfeit  unb  ÜRanier.  S3alb  nac^  Slafaeri  Stobe  ndmlic^  mürbe  ®.  nacb  Slantua 
berufen,  um  bie  Stabt  mit  ^aldflen,  Jttr^en  unb  SRalercien  im  grof  ten  SRafftabe  gu  fc|^<nüden. 
6c^on  in  9tom  ^tte  er  meiere  ^aldfie  entworfen,  fo  bie  Silla  Stabama  unb  bie  SSiQa  Kante*» 
fett  mürben  i^m  jmei  fel)r  bebeutenbe  Vuftrdge,  eine  Jtat^ebrale  unb  ein  Commerpalafi.  £et> 
terer,  ber  berühmte  ^alag^o  bei  Se,  vor  bem  X^ore  von  SRantua,  ifl  fammt  ber  ganzen  £eco* 
ration  fein  unb  feiner  Cd^uler  SEBcr(,  unter  benen  befonberl  Stafael  bal  Solle  uiib  ^rimaticcio  }u 
nennen  ftnb.  9lamentlic|  ftnb  }wei  (Semdc^er  M  ^alaflel  berüchtigt,  bal  mit  bem  Ctur^  ber 
0iganten  unb  bal  mit  ben  £icbelgefc^ic^ten  ber  Söttet.  3n  biefen  2)arflellungen  \^at  O.  feiner 
9^antafterei  freien  Spielraum  gelaffen  unb  e^ne  alle  Slü^c^t  auf  etil  ein  milbel,  völlig  un« 
poetifc^el  S)urcl^einanber  geliefert,  in  welchem  S^ed^^eit  itnb  langweilige  9lAc^tem^eit  {Mmb  in 


«Sittnti  ®iiifK 

^u^  g€^n.  9la(^  SSaitgaUo^e  Sobe  1546  Kourbc  O.  ber  fBau  bet  ^etetMinl^e  übcctco^ 
dbtt  noA  in  bemfelbcn  S^^re  ftarb  aud^  er.  Siele  ff  inet  Sntwfitfe  f^at  SRarc  Sntonio  gcfb^n. 

®tunti  obec  iSiuntü,  in  Gpanien  Suttti,  Snntt  ober  Svneta,  auc^  3oithi  genannt,  et« 
berühmte  alte  Suc^brudetfamilie,  flammte  ni(^t  au«  S^on,  »ie  man  behauptet  ^t,  fonbecn  aai 
gioren^,  )vo  fie  fc^on  1354  t>ottommt  unb  1489  mittel!  2)ecret6  gtrai  Stange  einer  ^atriänw 
famiüe  erl)oben  mürbe.  Seit  bem  Snbe  be«  15.  3a^r^.  eefc^einen  bie  9.  a(6  83ud^^nMct 
unb  SBuc^bruder  ju  SSenebig,  }u  Sporen},  fpäter  {u  S^on,  enbttc^  ju  SBurgo!,  Catamanca  mit 
SJRabrib.  2)ie  dlteflc  U^rer  £)f|tcincn  fc^eint  bie  ju  Senebig  ju  fein,  geftiftet  burc^  Snea  dteiii 
•.,  ber  um  1480  au!  gloren)  nac^  SSenebig  fic^  fiberftebeUe^  anfang!,  1483—98,  nur  Bui' 
^inblergefd^afte  betrieb,  feit  1499  aber  eine  eigene  Dfficin  befaf,  beren  erfle!  f>CQbuct  ,^.  Mar. 
Politiani  consUtutiones  ordinis  Garmelitaram'^  ftnb.  Ceine  (e|ten  S)ruie  ftnb  Don  1537,  bcn 
Sa^re  feine!  Zobe!.  Unter  ber  ^rma  Haeredes  L.  A.  de  Oianta  ging  bie  X)ru(letei  nac^  fdncs 
Zobe  fort,  jnndc^ft  unter  ber  Seitung  feine!  Cobne!,  Zommafo  O«,  beffen  2)ruderei  1557  ^ 
brannte.  2)ie  Heredi  dl  Tommaso  G.fommen  1644—48  at!  Z^eil^aber  be!  i^anbUtng!^ufcl 
%t.  Saba  t)or  unb  ber  le|te  S>rui  ber  i^enetian.  Dfftcin  ber  O.  fd^eint  \)on  1657  tn  fein.  IDit 
t>enetian.  Oiuntinen,  b(o!  auf  ben  6m)erb  berechnet  o^ne  babei  einen  ^o^em  miffenfd^afüfito 
3n>ed  JU  t>erfo(den,  unterfc^eiben  ftc^  burc^  nic^t!  pon  benen  ber  bomaligen  Dfficinen  Senrü^ 
unb  flehen  in  ^infic^t  auf  Zippen  unb  9>apier  tief  unter  ben  beffent  ber  ÜRanucci  unb  bei  Sit' 
(ite.  $ergamentbru(fo  ft^einen  bie  t>enetian.  ®iunti  gar  nic^t  gegeben  ju  ^aben ;  griet^ifc^  \^i 
»enige.  S>ie  %u!gabe  be!  Cicero  oon  !Bictoriu!  (1534)  i{l  faft  i^r  einziger  bebeutenbec  Dntd. 
9li(^t  o^ne  SBert^  fmb  inbef  i^re  SRiffalbrude.  —  %iUppt  9.%  be!  Sruber!  Suca  9nt»mi 
&o\^n,  9iHppo  Ov  begrünbete  in  feiner  Saterftabt  ^iorenj  ebenfaO!  eine  2)tu(fere{,  ait<  Ui 
al!  erfter  SSerfut^  ,,Zenobii  proverbia''  (1497)  mit  ber  C^^ft  be!  1488  erfd^ienenen  floini* 
einer  ^omer  ^en^orgingen.  9lac^  bem  Zobe  ^(ippo'!,  geft.  16.  6ep.  1517,  feften  luniAii 
feine  Co^ne  Benebetto  0.  unb  Bernarbo  9.,  bann  beren  Srben  bie  Dfftdn  ttnter  abtoeil« 
feinber  Leitung  fort.  S>er  (e(te  t>md  ber  florentiner  Dfficin  fc^einen  Suonorotti*!  ^Rime^ 
(1623)  JU  fein.  S)ie  Z^pen  berfelben  an  f!(^  brauchen  bie  Sergleic^ung  mit  benen  ber  Vomcd 
ntc^t  )u  fc^euen  unb  burften  in  ^inftd^t  ber  Surfto  fogar  ben  !Bor)Ud  iKrblenen }  nur  an  fRon- 
ni^faltigfcit  mochten  fte  benen  ber  SRanucci  etn>a!  nac^flel^en,  gleic^mie  fie  oon^ben  tUbmcn  in 
J^infic^t  auf  Rapier,  Cc^Marje  unb  ßnfemble  be!  !DruÄ!  ubertroffen  werben.  Übrigen!  ^  bte 
ßorentiner  Sfficin  auc^  Qrof papiere  unb  me^re  fd^one  f>ergamentbrude  geliefert  Sa^rfd^rin- 
ti(^  ift,  baf  bie  ®.  in  ^torenj  eine  Si^riftgief erei  befaf en,  au!  ber  fic^  gleidbgeitige  florentina 
Bruder  oerforgten.  2)ur(^  ein  fonberbare!  (Sefcbid  ftnb  bie  Oiuntinen  weniger  Mannt ;  bo4 
\^aUn  bie  genauer  unterfud^ten  %u!gaben  itat.  Gc^riftfleller,  bie  au!  i^rer  Cfftcin  ^ed>ordindai. 
enoiefen,  welche  mefentlii^e  11u!{lattunden  biefelben  burc^  bie  ®e(e^rten  gewannen,  mit  bciifo 
ftc^  bie  ®.  ebenfo  wie  bie  SRanucci  ju  umgeben  oerffanben.  —  SBeniger  gilt  biefe!  2ob  ben  tri* 
fiungen  ber  It)oner  Sfftcin,  gefliftet  burc^  ^ance!co  ®.'!  6o^n,  3aeopo  be  0.  au!  ffiomi, 
ber  noc^  1519  ju  fBenebig  oorfommt,  feit  1520  aber  }u  S^on  erfc^eint,  Anfang!  bto!  M  Sc* 
bger,  feit  1527  aber  auc^  a(!  S>rudeer.  9la<^  feinem  Zobe  (1548)  fe(fen  feine  Crben  t^ätig  M 
bewerbe  fort,  t>on  bem  no^  1592  ftd^  Spuren  ftnben.  —  9li(ftt  fo  teilet  }u  entwirren  iH  M 
SertydltniS,  welche!  ^wifcben  ben  itat.  unb  ben  fpan.  Cfftcinen  unb  unter  biefen  (eifern  fdH 
flattfanb.  gu  Surgo!  bruAe  Suan  Sunta  1526, 1528  unb  1551,  unb  fftny^o  SiibN,  f^ 
leicht  (Sine  Werfen  mit  bem  florentiner  ^tippo  bem  jungem,  Pon  1582 — 95;  §u  CaTomona 
1534 — 52  3ttatt  be  Sunta,  ber  aOem  Xnfc^eine  nac^  eine  unb  biefefbe  9nf<>n  mit  bem  Scan 
3unta  oon  Surgo!  ifl,  unb  1582  Suea  ^unta;  )U  SRabrib  1595  OMuno  9.,  bet  27. 3«- 
1618  fiarb;  unb  bann  Z^oma!  Santa  ober  Sunti  1594--1624,  ber  feit  1621  a(!  fonlgl 
Suc^bruder  auftritt. 

9iufH  (9iufeppe),  ber  bebeutenbfle  fatirifdhe  unb  potitifc^e  !Dic^ter  be!  mobemen  StaGcR, 
geb.  1809  in  bem  %Uitn  SRonfuannano  jwif^en  ^flofa  unb  9>e!cia,  wibmete  ftd^,  auf  bes 
99mnafium  ju  ^ifloia  für  bie  Untt^erfttat  ^ifa  oorgebitbet,  na<6  bem  Simfc^  feine!  Ba(ti< 
gegen  feine  Steigung  bem  Gtubium  ber  SVed^te.  9la^  erlangtem  S>octorgrab  begab  er  ftd^  naA 
ifloren)  unb  arbeitete  einige  Seit  unter  ber  Seitung  be!  flbbocaten  unb  fpdtem  3ufK)mintflcTf 
Capoquabri.  9ber  mel^r  unb  me^r  überzeugte  er  fic^  felbft  unb  mit  i^m  feine  ^teunbe  unb  tn- 
gehörigen,  baf  er  nic^f  für  biefen  Ctanb  gefc^affien  fei.  3»  ftiner  Sbnetgung  gegen  bie  Sbvo* 
eotenprapi!  fam  feine  fc^wac^e  (Sefunb^eit,  juglel^  machte  eine  nngl&dni^e  Siebe  auf  fein  el* 
ne^in  ^ur  9ReUml|oKe  neigenbe!  Zemperament  einen  unau!(5f(^li(^en  Sinbrudt.  (Ein)id  mü 
feinen  Z>i(^tungen  unb  ber  Pflege  feine!  (eibenben  JtSrper!  befd^dftigt,  (ebte  er  )urudge)ogtf 


9iu{Hntani  Olaci«  747 

nur  im  )pcrf6nU(l|en  Umgang  obet  SBricfmec^fel  mit  mehren  brr  bebciitenbllett  3^tg<noff(tv 
M  Statt joni,  b'Vgeglio  uttb  t)oc  SKett  feinem  SNtunbe  6ap)>ont.  9i^on  i835  citcuUcte 
in  )at)lrei^en  tlbfc^riften  ein  (Sebic^t  von  i^m  auf  ben  Sob  ^aifer  ^an|'  I.  60  ftt^n  unb 
frei  ^atte  ftc^  feit  langer  geit  !Riemanb  in  Stallen  von  ben  %t^t\n  ber  %Mxiit,  M  S3or« 
nrt^eil^  unb  be^  ^erfommenl  in  ^nfjalt  unb  g^rm  (o^iumoc^en  gemogt  unb  gen>u^  9tafd^ 
folgte^  in  d^nlic^em  Cinne  gefc^ri^en,  ber  ,;Dies  irae'^  unb  „Tumulto  d'apatia".  fDle^r 
9uffe^en  noc^  machte  ,;II  Brindisi  di  Gtrella^',  n^orin  er  bie  ^otitifc^en  Stenegaten  unb  bie 
Qlrunbfa|Iofen  geifelte.  Salb  waren  (B/^  9>oe{ten  bie  getefenften  t^on  ben  Vlpen  bi^  jum 
Stna,  e^e  nur  fein  9tame  genannt  ober  ein  ein^iged  feiner  Oeblc^te  gebrudt  mar.  Dem  Mi- 
rena'' folgten  ber  ,,Stivale''  unb  bie  „Incoronazione^^,  in  benen  er  bie  nationale  Unab^dn« 
gigfeit  3taüen«  ^»er^errCic^te'i  ,,BaUo'',  „ScritCa'^,  „Reuma  d*un  cantante^'  unb  ,,BnndJ8i",  in 
benen  er  bie  ^enfc^enbe  Sla^a^mung^fuc^t  für  frait^-SBefen  unb  ultramontane  Sitten  geifelte; 
,,ye8tiziorie  d*un  cavaliere%  eine  Satire  auf  bie  Orbend«  unb  Zitelfuc^t;  „Gli  umanitari"  unb 
„Gl!  immobili  ed  i  semoventi"  gegen  bie  ^umanitarifc^en  unb  focialifKfc^enUtopiften;  „Legge 
sugl*  impiegati''  gegen  bie  bureau(ratif4)en  Übergriffe;  ,,La  terra  de*  morti'^  gegen  Samat« 
tine.  %tt  ®.  flc^  in  ben  Selbem  t)on  2{\)omo  befanb  (Commer  1844),  erfc^ien  of|ne  fein  SBor* 
n>iffen  eine  fc^lec^te  unb  verfdlf<^te  Su^gabe  feiner  Oebid^te  Cfl^oesie  d*uD  Italiano^O/  f^^^f 
er  f!(^  genot^igt  fa(),  felbft  eine  KuSgabe  feiner  „Versi"  (Sa{lial845)  ju  oeranftalten.  SSet 
einem  Sanbaufent^alte  in  CoOe  bi  Sal  b'SIfa  befd^rieb  er  im  ,,6ingiliino''  b^n  Sebenllouf 
eine^  toöcan.  Sureaubaten  von  ber  SBiege  bi^  gum  ®rabe.  !Dem  gemdf igten  Siberafii« 
muö  ^ulbigenb,  fc^leuberte  er  bie  SUte  feiner  Satire  gegen  ba6  3unge  3taUen.  Stö  nac^ 
9iud*  IX.  S^ronbefieigung  eine  neue  %ra  für  ^talitn  ju  beginnen  fc^ien,  würben  feine  (8ebi(^te 
feftener.  £o4  machten  ber  „Gongresao  de*  Birri''  unb  bie  „Spettri  del  4  Setlembre'^  noc^  \)iel 
VufTel^en.  ^ie  to^can.  SonfKtution  vom  15.  ^ebr.  1848  feierte  er  in  einer  Cbe  an  Seopolb  IL 
3n>ci  mal  gum  SRitgOebe  ber  S)eputirtenfammer  tttoi\)\t,  tcA  (e|te  mal  wiber  feinen  SSunf(^ 
ünb  SBIllen,  fprac^  er  wenig,  aber  immer  treffenb  unb  temtg.  9lu«  biefer  ^riobe  vetbient  fafl 
nur  fein  berüi)mte^  Sonett  über  bie  SRaioritdten  Grwd^nung.  %\i  ba^  9Rinif!erium  feinet 
^reunbe^  Sapponi  fiel  unb  bie  ^errfc^aft  ber  Stabicalen  unb  be^  ^obeU  begann,  fc^rieb  (8.  ge* 
gen  bie  ^[bfoluten  fein  „DelendaCartago'^  unb  bie  „Arruffa-popoii"  unb  n>arb  bafur  aUKeac- 
tiondr  verfd^rien  unb  gedeutet.  3m  Sommer  1849  jog  er  ft(^,  fc^wer  franf,  nat^  ben  Sdbem 
t)on  93iareggio  gurud  unb  ftarb  31.  9Rdri  ^^^^  ^^  ^^  9alafie  Oino  Capponi'^  in  S^oreng. 
Cbgleic^  ®.  feinen  Stu^m  faf!  einzig  feinen  )politifd^en  unb  fatirift^en  (B^i(|ten  verbanft,  fe 
beweifen  boc^  einige  poetifc^e  ßrgü^e  au^  einer  $eriobe,  wo  fein  S^ni  mit  (Befüllen  garterer 
unb  innigerer  9latur  befc^dftigt  war,  ba$  fein  SEalent  weit  über  bie  blof e  Semdnung  unb  bie 
politifc^e  unb  fociale  (Belegen^eitöpoefie  ^inau^ging.  S)ic  boHftdnbige  Sammlung  von  (S'€ 
,,Versi^'  (glor.  1852),  welche  im  Oanjen  87  Oebic^te  umfaf  t,  würbe  fofort  verboten  unb  ber 
9teft  ber  Kuftage  conft^drt.  3n9rofa  ^interlief  er  nur  ben  „Discorso  suParini"  (gfCor.  1846). 

©iußittiäni,  eine  alte  itaL  Sfamilie,  ber  me^re  £ogen  von  Genua  unb  SSenebig  angehörten 
unb  au6  ber  auc^  ber  SRar^efe  9.  obfiammt,  ber  gegen  Snbe  be0  16.  unb  gu  anfange  bei 
17.  S^^r^.  5u  9tom  lebte  unb  ^ier  auf  ben  Srummem  ber  Sdber  bti  Jtaifer«  9lero  burc^  bie 
9lr(^ite!ten  Sontana  unb  fBorremini  einen  ber  grof ten  9>atdfte  baute,  ben  er  auc^  mit  einer  fc^o« 
nen  (Semdlbegalerie  gierte,  bie  1807  burc^  feinegamilie  na^^arii  fam,  wo  fie,  nac^bem  bereite 
me^re  trefli^e  Silber  einzeln  verdufert  worben  waren,  an  SSonnemaifon  verfauft  würbe,  bem 
f!e,  170®emdlbe  an  ber  3^61,  1815  ber  Jtönig  von  ^reufen  abtaufte.  ®egenwdrtig  befinbet 
ft4  biefelbe  im  SRufeum  ju  SSerltn.  Son  ben  antitenitunfbverfen,  mit  benen  ber^alafl  e^ebem 
gefc^mudt  war,  ftnb  jebt  nur  noc^  wenige  übrig.  SRe^re  von  fenen  tragen  noc^  ben  9lamen  M 
^a\a^t9.  So  g.  fß.  bie  SRinerva  mebica  im  SSraccio  nuovo  be€  SRufeo  C^iaramonti  im  Satt« 
can,  eine  SSefla  ebenbafelbfi  u.  a.  nu 

®i}e|  ober  0ife$,  ein  grof erer,  früher  von  ben  Stamlufen  befefKgter  Ott  auf  bem  linfen 
9lilufer,  lltt«Aairo  gegenüber,  di  iß  ber  Eanbungi)p(at  für  alle  gteifenben,  bie  von  Jtoiro  au« 
bie  großen  99v<^>><i^^  befud^en,  ba^er  biefe  bieV^tamiben  VottOiaejji  genannt  gu  werben  pfle- 
gen, obgleich  fte  noc^  eine  ftarfe  SReile,  wd^renb  ber  äberf(6wemmung,  wo  ber  SSSeg  ben  2)dm« 
men  folgt,  über29R.bavon  entfernt  ftnb  unb  ba^er  )>affenber  nac^  bem  an  i^rem  Sufe  liegenben 
2)orfe  ifafr-el^Batran  begeic^net  würben. 

®latii  ^eif  t  bei  gefiungen  bie  flat^  Xbbac^ung  ber  auf erflen  Bruftwe^r  vor  bem  Sebecfr 
ten  9Bege,  welche  ftc^  in  bal  gfelb  vertiert  unb  ben  (Braben  von  auf en  ^  becft  2>te  Jtugetn  aitl 
ber  geftung  muffen  (eben  9unR  auf  bem  9(acil  befheicben  ttnnen.  Seit  bie  Snfc^üttuiig 


I 


748  eiabiatorett  (BIab#otie 

Otad^  bem  Selagrtet  ba^  S)e{ilcmait  fetner  VtigriffeatbcUcn  etleid^tcrt,  fe  Uef  Gacnot  bei  fcincB 
{fffhtng^ennvÜTfen  ben  llb^ana  be^  ®(act^  umdefct)rt  einmdrt^  faOcn,  woburc^  bem  gcuibc  tu 
CeAttig  entzogen  unb  et  bem  %t\xn  ber  Sefalung  mef)r  blo^gefleUt  mtrb  (giacis  eo  coüire- 
peilte).  Um  bie  Vrbett  einet  fo  breiten  Vnrc^uttung  )U  t)ermtnbem,  ^at  man  Dorgefd^lagen,  bai 
9iM$  fc^mdfec  ^u  macften;  aber  nic^t  tn  hat  %t{b  aullaufen  ^u  (afjfen,  fonbem  ))om  brui!n>el)t* 
artig  mit  einer  93ofc^ung  abiufiurjen  (glaeis  coup6).  Steuere  ^ngenieurl  ^aben  inbef  atu^ 
biefe  Sinricbtung  oenporfen,  tveil  burc^  bie  t>om  abgeflürite  Sruflracbr  bem  ^einbe  immer  nt^ 
eine  DeAtng  bereitet  werbe,  ßbenfo  ^at  man  ftc^  t>on  ben  Stdngefn  einel  giacis  cn  couire- 
pente  iiberjeugt  unb  ifl  )u  ber  dlteften  Olacilform  ^urudgcfebrt. 

®Iabiatotenf  t^on  gladius;  b.  i.  bal  Schwert,  b^ef  en  bei  ben  9lomern  bie  Jcc^ter,  meli^e  in 
JtampfTlpielen  miteinanber  fdmpften.  Der  ®ebrau4  flammte  awi  Strurien  f)tx,  tvo  bergleicbra 
itimpfe  urfprunglic^  bei  Seidbenfeiem  an  bie  Stelle  t)on  3Renf(benopfem  getreten  5U  fein  f(^' 
nen»  boc^  toax  er  aucb  fonfl  in  3talien  t>erbreitct,  namentlicb  in  Sapua  cifng  gepflegt  3n  9ten 
gaben  pueril  265  v.  S^r.  SRarcu«  unb  Secimul  SrutuI  bei  ber  Seflattung  i^re«  Sateri  bal 
6(^aufpiel)9on®(abiatoren!dmpfen(munusgladiatorium)*,  balb  n)urben  {te  bäufiger,  au:b  ^i^ 
fold^en  Snlaf^  unb  von  SRom  aul  in  ben  ^roioinjen  eingeführt;  in  bem  legten  Sa^r^unbeit  tn 
Republit  unb  in  ber  Aaifer^eit  geborten  fte  (Üben  2uf(bar!eiten  bei  SSolfel,  bie  el  leibenf(^fr- 
fi(b  liebte  unb  bie  i^m  oon  9Ragifhaten,  namentlicb  ben  fftbilen  unb  jtaifcm  immer  i>erf4ictn> 
berifcber  bargeboten  mürben.  3m  3*  fS3  t>.  Sbr.  fdmpften  bei  einer  Seflattung  l20  9Sann', 
biefe  Sa^l  gebot  titfgufhtl,  aucb  bei  ben  ^mei  Spielen,  bie  {dbrlicb  t>on  ^rdtoren  beforgt  roetbni 
fottten,ni(bt  ju  überft^reiten  *,  aber  fc^on  \)orber  maren  meit  grofereüRaffen  aufgetreten  unb  bid 
flelgerte  ft^  nocb  unter  ben  folgenben  Jtaifem,  unter  benen  Saligula,  Claubiul,  9lero,  aud)  Zro- 
jan  unb  J^abrian,  namentliicb  Sommobul,  ber  felbf!  all  ®(abiator  auftrat,  burc^  i^re  Steigung 
(u  biefen  Admpfen  befannt  finb.  Unter  Sraian  »urben  123  Sage  lang  (Slabiatoren-  unb  tt^xti' 
(dmpfe,  bie  oft  mit  fenen  )»erbunben  »aren,  gehalten,  bei  benen  man  i  tOOO  Spiere  töbtetc  nii( 
10000  ®labiatoren  fdmpften.  (Berbian  ftef  in  i^ölf  Spielen,  bie  er  all  %bi(  gab,  nie  luim 
150  paaren,  mebrmall  600  auftreten.  3n  ber  dltem  3nt  mar  ber  gemobnlic^c  Drt  fitr  biefe 
Scbaufpiele  bal  Sorum,  bei  Seflattungen  mürbe  jebocb  aucb  unmittelbar  t>or  bem  Scbeitetbou* 
fen  burd^  fogenannte  bustuarü  gefdmp^*>  fpdter  errichtete  man  9mpbitbeater  (f.  b.).  Die  Ob« 
biatoren  maren  in  ber  Sitegel  Sflaoen,  oorjiiglicb  JMeglgefangene.  Gpartacul,  bert[nfut}m 
im  Sflaoenfriege,  mar  (Blabiator.  3nS(baren  (familiae)  mürben  fte  inSlom  unb  anbem  CtöN 
ten,  befonberl  (u  Sapua  unb  Staoenna,  in  eigenen  %nfialten  (lud!  gladiatorii)  unterhalten  unb 
geübt,  benen  %uffeber  (lanistae)  oorflanben,  bie  tbeill  ein  ®emerbe  aul  ber  Sermietbung  ob« 
bem  Serfauf  t)On  (Slabiatoren  machten,  tbeill  im  Dienfle  reicber  9lomer  maren,  meieren  in  ben 
^arteifdmpfen  ber  Slepubli!  ber  Seftt  t)on  oielen  (Slabiatoren  nicbt  blol  für  Spiele  mic^tig  toat 
So  fübrten  Slobiul  unb  SXilo  burcb  ib^^®lAbiatoren  ibren  Streit;  fo  bieltCdfar  ju  Sopua  eine 
SRenge,  oielleid)t  5000  @labiatoren,  gegen  bie  ^ompejul  (u  Anfang  bei  Sürgertriegl  9bf' 
regeln  ergriff.  Silmeilen  oerfauften  f!^  aucb  freie  ÜRdnner  an  bieSantflen;  fte  biefen  aucionii, 
ibr  ^reil  auctoramentum.  Unter  ben  Slabiatoren  mürben  mannicbfacbe  Snen  nac^  Vrt  Ux 
fBemaffnung,  bei  Aampfel  u.  f.  m.  unterfcbieben;  fo  merben  bie  Samnites  mit  t>oUer  famnitv 
fcber,  bie  Mirmillones  mit  gallifcber,  bieThreces  mit  tbracifd^erSemaffnung  genannt;  fo  Secu- 
tores,  benen  Reiiarü  mit  ^^ngnei  (rele)  unb  ^arpune  (fusctna)  gegenfibergeflellt  mürben;  fo 
Bssedarü,  bie  von  Streitmagen,  Andabatae,  bie  ^uStof,  Bestiarii,  bie  gegen  milbeXbterefdmpf* 
ten,  u.  a.  m.  2)ie  Spiele  mürben  vorber  burcb  Hbelli  befannt  gemacbt,  begannen  gemöbnlicb  nit 
ftumpfen  SBaffen,  bann  griff  man  (u  ben  fd)arfen  SSaffen  unb  fdmpfte  auf  Seben  unbZeb; 
bocb  t^^t\tt  ber  Sd^men>ermunbete  burcb  ben  SBiilen  ttt  Solfel  unb  bei  itaiferl,  aucb  bei  di- 
gentbümerl,  an  bie  er  ficb  menbete,  oor  bem  Sobelfheicb  gerettet  merben.  Siegreiche  Slabia- 
toren erbielten  Selobnungen,  $.  S.  ^almen  unb  ®elb ;  lang  verfucbte  mürben  t>om  Solf,  Jtoi* 
(er  ober  ^errn  mit  einem  Rapier  (rudis)  bef<benft  unb  bamit  ferncrn  ©ienflel  entboben,  wo^ 
auf  fte  bann  ibre  SBaffen  im  Sempel  bei  .l^erculel  auf^ubdngen  pflegten.  3n  ber  ^unfi  martn 
®labiatorenfdmpfe  t^or^uglmeife  ®egenflanb  t)on  9Banb«  unb  ®rabmalereien;  in  Statuen  bo« 
gegen,  burcb  melcbe  bie  ®riecben  ibre  Vtbleten  ebrten,  fcbeinrn  ®Iabiatoren  nicbt  bargefleflt  mf 
ben  ju  fein ;  bie  unter  bem  9lamen  bei  StetBenben  9e<$terd  berubmte  Statue  im  Gopitolim- 
fcbenSNufeum  flellt  feinen  ®labiator,  fonbern  böcbf^  mabrfcbeinlicb  einen ®aUier  vor;  berBori« 
befe'fije  geltet  in  ber  »iUa  Sorgbefe  if!  nacb  Dtfr.  SWülIcr  ein  itrieger,  ber  mit  Sd^ilb  unb 
San^e  einen  Sfteiter  abmebrt,  unb  t)on  Sgafial  aut  SpbefuI  gebilbet. 

CBIab^Otie  (SBiaiom  Qmart),  engl  Staatimann,  if!  ber  Sobn  Sir  3obn  0.*l,  einel  vci- 


Slagol  749 

c^en  Aauf^etm  in  Bbcrpeol,  too  er  1809  geboren  n>urbe.  (Kr  erlieft  feine  etfle  Crjie^ung  ju 
Oton,  t)oUenbete  feine  Gtubien  mit  grof er  ttu^jeic^nung  in  Dpforb  unb  trat,  nad^bem  er  einen 
Xu^flug  nac^  bemContinent  gemacht,  1834  aM  Vbgeorbneter  fi(ir9len)aTr  in^  ^^rlament.  Cetn 
bürgerlicher  Urfprung,  feine  claHtfi^e  Bitbung,  feine  confen»a(it)e  @e|innung  unb  baß  Salent, ' 
ba$  er  in  ber  !Bet)anb(ung  praftifc^er  ^fragen  geigte,  erinnerten  altere  aRitgUeber  M  ttnterfiaufe^ 
an  bie  Sufl^nb  ^ttVt  2e|terer  erfannte  auc^  mit  richtigem  0(i(f  ben  9lii|en,  ben  O.  feiner  Par- 
tei bringen  tonnte,  unb  ernannte  il^n  »o^renb  feinet  turgen  Vlinifierium^  JDec.  1834  gum  Sorb 
btß  Cc^ate«  unb  ba(b  barauf  an  bie  6teOe  bei  bei  ben  SBa^ten  burc^gefaOenen  Gtuart-SBort* 
U9  gum  Unterflaatlfecretdr  für  bie  Colonien.  Die  Vbbantung  ^eefl  im  Kprii  1835  brad^te 
auc^  ®.  um  fein  %mt  unb  er  geborte  oen  nun  an  gur  Dppofttion.  93on  tiefen  religiofen  Über« 
geugungen  burc^brungen,  f(^Iof  er  {t4l  guglei(|  ber  fogenannten  pufe^itif^ien  Sen^egung  an  unb 
oeriffentHd^te  gtoei  SBerte:  „The  State  in  ils  relatious  with  the  church'^  unb  „Ghurcb  prin- 
ciples  considered  in  their  results'^,  in  Welchen  er  bie  ganglid^eSrennung  ber  Jtirc^e  oom  Staat 
foberte.  9M  $eel  1841  oon  neuem  baß  Ctaatlruber  ergriff,  warb  S.  !Bice)prd{tbent  bei  $an« 
beilamtl,  in  totli^n  CteQung  er,  ba  fein  C^ef,  Berb  9tipon,  in  ber  ^eerlfammer  faf ,  bie  ^an- 
beilpoliti!  ber  Stegierung  im  Unterlaufe  oert^eibigen  muf  te.  Cr  enttebigte  ftd^  biefer  unter  ben 
bamafigen  Umffänben  ^ic^fi  f(^n)ierigen  Vufgabe  mit  ungemeiner  ®en>anbtf)eit  unb  (onnte  in 
ber  S^at  für  ^ttVß  rechte  ^anb  gelten.  3m  9lai  1843  n>arb  er  ba^er  ^tdftbent  bei  ^anbeU- 
amtl  unb  SRitglieb  bei  CabinetI,  legte  feboc^  im  gfebr.  1845  fein  Vmt  nieber,  um  ni(6t  für  bie 
9)la9nootf)-!Dotation  fiimmen  gu  muffen,  ba  er  na^  ben  in  feinen  Schriften  aulgefproc^enen 
(BrunbfdSen  bie  Junbirung  geiftli(^er  9nfla(ten  burc^  bie  n^ettHc^e  Regierung  ni^t  billigen 
(onnte.  Sein  freunbfc^aftlic^el  SSer^ditnif  mit  ^l^ttl  n>urbe  ^icrburc^  teineln>egl  getrübt ;  er 
naf)m  oietme^r  bereiti  im  See.  1845  bie  Qmennung  gum  Staatifecretdr  für  bie  Cotonien  an. 
3n  bem  groftn  ^ei^anbedfampfe,  ber  bafb  barauf  aulgefbd^ten  tt)urbe,  war  ®.  ber  treue  Oe« 
noffe  $eeri.  SRit  i^m  trat  er  imSuli  1846  00m  SRiniflerium  gurüd;  bei  ben  9Ba^(en  oon 
1847  n>urbe  if)m  inbeffen,  ba  er  ben  Sib  für  SleVoarf  verloren  ^atte,  biellulgeic^nung  gu  2t)eil, 
gum  !Bertreter  ber  Unioerfttdt  Dirforb  aulerfel^en  gu  werben.  Sm  3-  1850  unternahm  er  eine 
SReife  nac^  3talien,  oon  ber  er  bun^  eine  Sin(abung  Sorb  Stanley*!,  an  bem  oon  Sebtcrm  im 
$ebr.  1851  projectirten  SRiniflerium  S^eil  gu  nehmen,  gurüdFgerufen  würbe*}  boc^  gerfd^Utg  ft(| 
biefe  Kombination  an  ber  SBeigerung  Stanle^'l,  ben  ^rotectionilmul  aufgugeben,  welche  ® 
oerantafte,  bie  angefnüpftenUnterbanbtungenabgubrec^en.  J^ieraufoeröffentti^te  er  fein  Schrei« 
ben  an  Sorb  Kberbeen  über  bie  poHtifc^en  Verfolgungen  in  9teapet,  welc^el  auferorbentfid^el 
Suffe{)en  machte  unb  oon  Sorb  ^aimerfion  an  aQe  ^öfe  Suropal  oerfanbt  würbe.  9.  erwarb 
ft(^  baburdll  grofe  ^opularitdt;  bie  inbe$  burd^  feine  in  neuerer  Seit  fef)r  augenfdUig  ^eroortre* 
tenben  fat^oiiftrenben  Senbeiuen  einigermaf en  gefd^wdi^t  wirb.  Qine  Sfntc^t  feinel  %ufent- 
i)aUI  in  3talien  ifl  auc^  bie  Uberfe^ung  oon  ^arini'l  SSerf  über  bie  neuere  rom.  (Sefc^ic^te: 
.,Hislory  of  the  Roman  State"  (3  Sbe.,  Sonb.  1851—52). 

®la^el,  .®(agon6af  ein  attflawifc^el,  ben  ®egenfab  gu  ber  Jt^rittita  bilbenbel  unb  na- 
mentlich oon  ben  flawif^«fat^.  ^tiefiem  in  I)almatien  gebrauc^tel,  merfwurbig  gef!a(tetel  9iU 
pl)abet,  über  beffen  Urfpntng,  9l(ter  unb  9lamen  bie  ®e(ef)rten  nod^  nic^t  einig  flnb.  Sl  ftnb 
barüber  gu  aUen  Seiten  bie  mannic^fattigfien  ^9pott)eren  aufgefieOt  worben.  ^ie  dltefte,  aber 
unt)a(tbarf[e  if!  bie,  baf  ber  ^eit.  ^ieront^mul  ber  Srpnber  biefel  Vlpfiabetl  unb  hiermit  ber 
Urheber  ber  gtagoUtifc^enSiteratur  feL  (Eigene,  mef)r  oberminber  begrünbetet[nfl(f)ten  f)aben  bar- 
über aulgef^roc^en :  (BrubiPfc^,  ^obner,  S^imef,  Snton,  Vtter,  Sin^arb,  S>uri4  Sfrifc^/  Xt% 
SBoigt,  Sc^Coger,  Jtaramftn  unb  Rubere.  iDobrowfh)  legte  auc^  ^ier  ben  Orunb  gu  einer  (riti- 
fd^en  erforfc^ung  bei  ®egenfianbel.  3^m  folgten  Jtopitar,  3afob  ®r{mm  unb  3^n  $reil, 
ieber  mit  einer  anbem  Snftc^t.  9(1  ft(^er  ^at  f!f^  ^ierburc^;  namentRdI  aber  bun^  bie  SntbeAing 
riner  glagolitifc^en  ^anbfc^rift  aul  bem  1 1. 3at)t^.,  bem  ®rafen  JHog  gehörig,  wetd^e  itopitar 
unter  bem  Sitet  „Glagolita  Clozianus^^  (Sien  1836)  ^eraulgab,  bal  wenigfienl  ^eraulgefleOt. 
>a$  bie  glagoUtifc^en  Schriften  oie(  diter  all  aulbeml3.3a^r^.ftnb,  wie  el  !Dobrowff9'l„01a- 
;olitica^^  (f)rag  1807)  'bargut^un  fuc^ten.  X)ie  fßeranlaffung  gu  ben  Segeic^nungen  Glagol, 
SlagoKba,  gtagotifc^,  ®(agoHta  ^at  nac^  Jtopitar'l  Vnpc^t  bal  Sort  glagolati  gegeben,  bal  in 
Hn  Uturgif(|en  Ztjitn  fo  ^dufig  oorfommt,  ben  Serbo-Jtroaten  gang  unbetannt  ift,  ubrigenl 
in  ber  itird^enfpracbe  ;,fpre(6en';  glagol  aber  bal  Sort,  bie  !Rebe  bebeutet  2)ie  flnffc^t  ^Ool 
Srimm*!,  baf  in  eingetnen  glagofitifc^en  Sd^riftgei^en  ftc^  Ülunenc^araftere  befinben,  baf  ber 
grif  ere  Z^eil  berfe(ben  nac^  (inM  ^in  ef  en  fei,  mithin,  baf  bal  Otagol  An  ^o^el  Vtterf^irai  ^ 
^aben  mfiffe,  ^t  tilet  f&r  ftd^.  3^<in  f^reil  begwelfelt  biefel  tlRert^iim  rnib  meint,  bal  tf^^i^C 


750  ®Iamotgan  (Statut 

A\ä)t  Vtp^abet  fei  tmtim^i  älter  att  ha€  f^riUifc^f;  ba  tiefet  bcm  Ur^cbec  icne^  offenbar  jua 
SRufler  gebtent  ^obe. 

Ölamotgan,  (Sraffc^aft  bc^  Surfient^uml  9BaM,  imifc^en  aXonmout^,  fßndn^,  Con^ 
Ynart^en  unb  bem  Srlflottanal  gelegen,  f^at  ein  Sreal  ))on  STV«  CtSR.  2)te  buchtenreiche  ^fc» 
ffifle  iß  me^re  Steilen  lanbeinmdrtf  eben  unb  überaus  fruchtbar  unb  mUb.  IDaf^tnter  fleigt  oB» 
mdüg  ^ügellanb  auf,  ba«  an  ber  Orenje  2000  %.  J^if)t  erreicht  unb  in  bie  Steconfette  übe» 
gel^t.  Sa^lret^eSlu^^cn  geben  in  i^ren  SSinbungen  einen  manni(^falti9enS93e(^fett>onZ^aIeni 
unb  äBaüerfiOen.  ^elbbau,  6(|af«  unb  9ltnbt)ief|ju(^t  ftnb  reic^lid^  lo^nenb,  aber  ber  ^onpii 
teic^t^um  befielt  in  ben  SRineralten.  0.  bilbet  einen  ber  bebeutenbßen  SSergiDerMbe^irfe  9cef> 
britannien«  unb  ifi  ber  SRittelpunf  t  M  Ctetnf  o^len-  unb  eifen^altigen  ®ebiet6,  tocld^ti  CubMifl 
burcbiie^t.  S>er  (Srtrag  bee  grof en  Jto^lenfelbe«  t)on  Cmanfea  ^at  ftc^  in  ben  (e|ten  Sk^rcn  fi 
getleidcrt,  baf  er  fafi  ber  ^robuction  t>on  ganj  fBelgien  gleid^tomntt,  unb  trof  be6  eigenen  feie 
flarten  SSerbrauc^«  in  ben  Ofen,  Sifenf^mel^en  u.  f.  to.  n>erben  ungeheuere  Eabungen  bicfrc 
„Weish  coals^',  bie  ftc^  ganj  befonber«  5U  2)am))fmaf(^inen  eignen,  t)erfenbct  X)iefer  bec|> 
mdnnifc^e  unb  ^üttenbetrieb  unb  ber  ^anbel^oerte^r  bringen  bem  £anbe  ha€  regele  Seben  nak 
grof en  SBo^lflanb  unb  {leigern  bie  Suna^me  ber  fBet)ol!erung  t)on  Sk^r  {u  3^^^»  1^^  b<tn| 
biefelbe  173500,  1850  fc^on  240000  Seelen.  T)it  ^auptßabt  i<l  Catbif  (f.  b.)  mittai 
^afen  ^ennart^.  Sie  xfl  burc^  eine  Sifenba^n  unb  bur(^  ben  (Earbiff  •  ober  @(ainorgan{cnai 
mit  ben  Steinto^lengruben  unb  ßifen^erfen  t)on  SRert()pr>S|^boU  am  obem  Saff  i^etbunbcn, 
meiere«  au6  einem  elenben  2)orf  ^u  bem  t}ol(rei(^{ien  Drte  ber  ®raff(^aft  emporgewoi^fen  i|l^ 
1801  noc^  7700, 1851  bereit«  über  50000  S.  »a^lte.  Um  SRert^^r  liegen  bie  grofen  (Kf» 
werte  S)ou>lai«  mit  18  ^oc^ofen,  Ci^fart^a  mit  1 1,  ^Ii^mout^  mit  8,  yenn^borran  mit  7  $e4« 
ofen,  meldte  ^ufammen  {d^rlic^  2,400000  Str.  {Ro^eifen  erzeugen  unb  t>on  loelc^en  IbetaM 
über  7000  SRenfc^en  befc^dftigt.  Der  ^auptertt)erb  be«  Gifenfc^mel^enl  »ttb  t»ert>oB1iänbigt 
burc^  ba«  Sc^meljen  be«  auöldnbifc^en  Jtupfer«  unb  ba«  Seiegen  be«  C^fen«  mit  ginn.  SM 
bebeutenbfie  Stabt  unb  ber  J^auptfeef|afen  ift  Ctoanfea  an  ber  SRunbung  ht$  Zatot,  ne»  mb 
gut  gebaut,  mitSEBerften,  Seebab,  einer  83an!,  SC^eater  u.  a.  anfe^nlic^en  (Bebduben  unb  34000  S. 
Sie  benutt  if|ren  ^afen  jum  Sertrieb  ber  Srieugniffe  i^rer  {Brauereien,  SSrennereien,  deiberciea 
unbSeifenftebereien,  i^rer  Stfen«,  SRefflng-  unb  Sa^encemaaren,  \ü\t  (ur  fBerfd^iffitng  ber^ 
bucte  ü)xtx  mitJtupfer^utten  unb9Rit^len,9Rentngn>erfen,  Stfen^ütten,  Sc^mtcben  unb  Stein* 
to^lengruben  uberfdeten  Umgegenb.  ütamentlic^  bemerfen«n>ert^  ifl  ba«  y«  9R.  entlegene  gcefe 
Jtupferwert  be«  J^erm  fßMan,  n)el(^e«  bie  ßr^e  jum  Sc^meljen  au«  aUen  Streiten  ber  Srbc  & 
^dlt,  woc^entlii^  30000  Ctr.  Jto^len  \>txbxaui^t  unb  idi^rli(^  über  1  SRiO.  Str.  (Sr}  »erfc^meiifli 
f ann.  S>er  Stoanfeafanal  ge^t  im  X^ale  be«  Zatot  au^drt«  gu  ben  Gruben  unb  Gtfen»eifoi 
t>on  ^enno^ab  Srecon,  mit  einer  Sifenba^n  )u  ben  S3ergn)er!en  t)on  SlanfaraU^.  X)er  Sifi^ 
ftb  Slanbafr  ifi  nur  ein  arme«  Dorf  mit  ben  Stuinen  ber  1 120  erbauten  flcljen  XaOffbxük  wA 
be«  bifc^oflic^en  ^alafie«. 

®(arug,  ber  jtebente  Santon  ber  Schweig,  t>on  St-®allen,  S3unbten,  Uci  unb  Sc^ 
umgrengt;  8  St.  lang  unb  5%  St  breit,  ^at  auf  einem  ^Idd^enraum  t)on  12 — 13  £19t  dnc 
SBet)olferung  t)on  30213  S.,  bie  mit  %u«nal)me  t^on  3932  Aat^olifen  ber  ref.  Jtirc^e  angi^* 
ren.  Da«  Sanb  befielt  meift  au«  ^o^en  ®ebirgen,  bie  {um  S^eil,  toxt  ber  Dobi,  J(ifi«bcifr 
J^au«fiod  unb  (Bldrnifc^,  mit  etoigem  St^nee  bebeA  unb  t)on  einem  4^«uptt^a(e,  brei  9kbc» 
t^dlem  unb  mehren  fleinen  Sudlern  burc^fd^nitten  ftnb.  Der  ganje  Santon  gehört  ^um  9t^ 
gebiet  unb  vereinigt  feine  ®en)d|fer  in  ber  Sint^,  bie  unterhalb  be«  glecfen«  aKoOi«  bur^  Ni 
Sf^etfanal  (f.  Cffer  bon  ber  SintO  in  ben  gum  S^eil  ju  (B.  ge^örenben  aBaOen^dbMiec 
geführt  wirb.  Der  Santon  umfc^lieft  au(6  ben  Alont^alerfee  unb  anbere  Heinere  unb  ^ot  mipt 
Stineralquellen,  unter  benen  bie  St^wefeiqueOe  bei  Sta<^efberg  befonber«  belannt  iß.  3»  bca 
Z^dlem  to'xxh  \)iel  Dbfl,  auc^  ^fitftd^e,  ja^me  Jtafianien,  SaUnuffc  unb  etn)a«  SBein  ge^ 
gen.  Sin  grofer  X^eil  ber  S3et>5Uerung,  namentlich  ber  reformirten,  nd^rt  ft(^  bur^  SabufUi; 
befonber«  burc^  S<^brifate  ))on  SaummoBengeugen.  Sieben  fe^r  »»o^l^obenbengabritantengiM 
e«  in  bem  koenig  fruchtbaren  Santon  auc^  eine  ga^Ireic^e  armeSSebölferung.  XI«  Seforbenmgf 
mittel  be«  ^anbel«  mürbe  1852  eine  S3ant  gegrünbet  Der  (wedEmd^igen  Sorge  für  bieOntir' 
flübung  armer  %u«n)anberung«lufligen  ))erbanten  bie  brei  glamer  Oemeinben  9lni'(Blanti^ 
Bitten  unb  9leu-Slm  im  norbamerit.  Staate  SBi«€onfin  i^re  Sntfle^ung.  —  3»  ftu^efkr  3A 
balb  iu  {R^dtien,  balb  gu  Sc^nniben  gegd^lt,  ))on  beutf^en  Xnfteblem  bet)iSert,  »ar  fpStn  ca 
Z^U  von  O.  ba«  Sigent^um  be«  grauenfKft«  Sedingen,  boc^  fc^eint  fc^on  fcu^  eincdabtfxeitr 
9<fmiUm  bor  bem  uMgenSSoOe  att«g^ei(^net  gemefen  )u  fein.  Demna^ghEauenfU^S^^ 


9lüi  751 

nÜ  gc^octe  bte  untete  (Scfienb  M  Canton^.  Xn  Dfhcii^  abgetreten  unb  t>on  beti  neuen  ^ttttn 
^att  gehalten,  neigte  bie  SRef^c^eit  bcr  Bet)6Sa:ung  }u  ben  Sibgeneffen,  bod^  genoffht  bie  (B(ai> 
ner  fafi  ^unbett  S^^te  long  ni^t  bie  ooSen  Siechte  bet  übrigen  Cc^meijet.  S>un^  bte  ni^myol- 
len  6iege  bei  9lafeU  in  ben  3-  i352  unb  1388  erfampften  fte  ftcft  bie  Unab^angigtrit  i»on  Dfl- 
reic^,  iDorauf  aui^  ba<  6ttft  Cettingen  bie  Befc^canfung  obet  Sblöfung  feiner  (Becec^tfame 
ftt^  gefallen  (äffen  mufte.  9u(^  erhielten  bie  Obitnec  nac^  bem  alten  Sür^trtriege  einen  beffecn 
Bunbef«ettrag  mit  ben  übrigen  fieben  bomaügen  Dtten.  3nt  3«  1517  tauften  fte  bie{)enf(^aft 
Serbenbetg,  bal  rinjige  ttntert^anenlanb,  bal  fte  befafen  unb  in  »eitlem  fte  1525  unb  1721 
Vuffldnbe  gegen  t^re  Setoalt  betdmpfen  ntuf ten.  9la(^  ber  Stefemtation;  bet  ftt^  bei  gTÖf ere 
Zf^i  bet  Se))6Sentng  ongefc^loffen  ^atte,  fonberten  fit^  Kefonnirte  unb  itat^ottf en  für  bte  mei« 
ften  innem  Sngelegen^riten  in  itoA  Senoabungen  ab,  blieben  febot^  ein  Santon  *>  rine  Zfiei* 
Uing,  au^  ber  fc^on  frü^,  befonber6  aber  gegen  (Ente  bti  18. 3ai)r^.  ntannid^fac^e  3n>ifKgtei* 
ten  entfprangen.  3nben9te\»o(utionlfciegentt>urbe  berCanton  1799  namentlich  butc^6ut9orou>*l 
Mud^ug  ^rimgefuc^t,  unb  nur  ungern  bequemte  er  ftt^  ber  neuen  Serfaffung  einer  {)elt)etif(^en 
Stepubltf.  9la(^  ber  Seflauration  würben  bie  frul^em  Ser^altniffe  burt^  bie  Serfaffung  vom 
21. 3uni  1814  in  ber  ^auptfac^e  ^efteOt  4^iemad^  galten  n>teber  für  Steformirte  unb  Jta« 
t^olif en  getrennte^  Stecht,  (Bericht  unb  Sermaltung  \  unter  ber  gemrinfamen  Sanbelgemeinbe 
unb  Stegterung  gab  e^  no($  eine  befonbere  ref.  unb  fat^.  Eanbe^gemeinbe,  unb  manche  »it^tigen 
Befugniffe,  toxt  g.  B.  bie  Smennugg  M  Eanbamman«,  n^aren  (»ift^en  beiben  Zueilen  glri^ 
get^eilt.  Slber  bri  bem  »a^fenben  Ubergeioic^te  ber  Sleformirten  nic^t  nur  ^inftc^tli^  ber  ^a% 
fonbern  aut^  in  ^inftc^t  ber  Bilbung  unb  M  S5t^t€,  »enat^  bie  itat^otttot  nic^t  i»iel  über 
ein  Snnfftigpel  gu  ben  ^naniieOen  Beburfhiffen  be^  Canton^  beitrugen,  muften  bie  SRt^fldnbe 
biefer  Bcr^dltniffe  immer  me^r  empfttnben  »erben.  (Si  n>urbe  ba^er  2.  Dct  1836  eine  neue 
Serfaffung  i»on  ber  ref.  Bet^oOerung  angenommen,  ber  ftc^  enblic^  aut^  bie  Jtat^otifen  fugten, 
nac^bem  ber  t>on  dnem  X^rib  t^  ^rieflcrfdlaft  gendi)rte  Siberflanb  bun^  bie  förmliche  2o^ 
fagung  bei  Santon«  )9om  Bi^t^um^tnrbanbe  mit  df^ux,  fowie  bur<^  gerichtliche  (Entfernung 
einiger  »iberfpenfKger  (Brifllic^en  i»om  Ceelforgeramte  gebrochen  war.  9lac^  ber  Bcrfaffung 
oon  1836,  bie  1842  revibirt,  {eboc^  nur  in  wenigen  f^unften  abgednbert  würbe,  ifl  (B.  berfentge 
(Santon,  in  welc|^em  ba^^rindp  ber  reinen  Oemotratie  am  entfd^iebenfien  burc^gefü^rt  ifl.  Vlle 
ll€tt))burger  ii»om  18. 3*  an  bilben  bie  regelmdf  lg  im  3A^re  ein  mal  gu  t^erfammelnbe  £anbe«« 
gemeinbe,  att  bie  fouverdne  Be^orbe,  bie  nacft  freier  Dilcuffion  bie  t)om  brdfac^en  Sanbrat^ 
begutocl^teten  Borfc^ldge  befidtigt,  t^erwirft  ober  abdnbert  tiefer  breifac^e,  ou«  117  Stitglie* 
bem  befie^enbe  Eanbrat^  ^at  in  ber  ^auptfad^e  bie  Beftimmung,  bie  ber  Sanbe^gemrinbe  t^r- 
ftulegenben  Segenftdnbe  vorzubereiten.  X)ie  voUgie^enbe  (Bewalt  fte^t  rinem  in  meiire  (Sommif- 
flonen  get^eilten  Statte  von  45  StitgUebem  unb  einer  Ctanbeecommiffton  von  neun  SRitglie« 
bem,  mit  einem  Sanbammann  an  ber  6pi(Kf  jn  unb,  toai  aH  rin  wefentlic^er  Borgug  vor  ben 
aSerfaffungm  ber  anbem  flrinm  (Eantone  ^ervorge^obm  werben  muf,  bie  ric|^terlic|^e  Sewalt  ift 
»on  ber  vollgie^mben  genau  getrennt  Vuc^  ba«  ®emrinbewefen  ifl  gut  regulirt;  bie  politifc|^e 
Zrennung  ber  (Sonfefftonen,  benm  feboc^  unter  Staat^aufftc^t  bie  Bcforgung  i^rer  confefftoneU 
len  Angelegenheiten  überlaffen  bleibt,  ifl  verfcftwunben  *>  bie  SSerwalntng  ift  öffentlich,  bie  ^ef« 
freii)eit  garantirt,  ber  (Brwerb  bei  Bürgeneci^tl  unb  bie  9lieberlaffung  möglic^fi  erlrid^tert  (Ein 
fühlbar  geworbener  SRilflanb  ift  inbef  bie  ubergrofe  S^l^t  ber  Beworben  unb  Beamten.  —  S>er 
«^auptort  bei  (SantonI  unb  SSerfammfainglort  ber  Sanbelgemrinbe  ifl  Oramg,  mit  4082  (E. 
unb  eineritirc^eim  got^.  etil,  in  ber  1506— 163wingli  prebigte.  Sgl.<^eer  unbBlnmen-^^eer^ 
„£er  Santon  S.,  ^iflorifc^,  geogrop^ifc^,  ftatiftifd^  gefc^ilbert'^  (fiOiBaUtn  ttnb  Bem  1846). 
iSlai  (vitrom)  ifl  rin  ihmflergeugni^  welc^l  bur^  6c^meltm  von  Jtiefelerbe,  feuerbeftdn- 
bigen  9ll!altm  unb  fRetaSor^ben  unter  verfc^iebenen  quantitativm  Ber^dltniffen  er^ltm  wirb 
unb  rinen  ber  Kegel  nac^  bur^fic^tigm,  in  befonbem  %SXim  ober  auc^  nur  burc^fc^einenbm 
ober  felbfl  gonj  unburc^ftc^tigen,  babri  {ebergrit  garten,  f^bm,  triebt  gerbrec^tic^en,  Weber  in 
SBaffer  unb  Cduren  (mit  Sulna^me  ber  (jfluffdure)  noc^  in  flüfftgm  Slf alim  aufColbareUf 
nur  in  grofer  |)i(e  fc^melgbarm  Jtorper  borfleBt  XHe  ^auptgattungen  bei  (Slafel  finb:  Xv^ 
flaUglal,  btriop^b^altig,  flar!  tlingenb,  l^oc^  farblol  unb  Har)  Cpiegelglal,  ebenfo  voOtommen 
an  (Eigenfdlaften,  ober  o^ne  (atUnfaKi  mit  fe^r  wenig)  Bleior^b  unb  bellialb  ^^drter}  weif el 
(ilal  iu  jfeinm  ^^Igldfem  unb  genflertafetn ;  ^wrif el,  mel^r  ober  wenig  grimlic^,  )tt  ttß 
wi^nlic^en^o^lgldfem  unbSfenflerfclftribms  ^albgrttnel|uV[rittrif[afcl^enXba|er9lebiringIal), 
fi^Iec^ten  genflcrtafeln  u.  f.  w.  s  griinel  ober  BoutriUenglol.  tAt  SUHbereilung  ober  ^9aUit* 
Bie  ifl  rin  Z^(  ber  fec|^ifc|in  (E^emie  unb  in  mnerer  Seit  bcboiMb  vicvolttmmnct  wirbcn, 


752  (BtoSfhtf 

Die  Cage  (dft  ))^inig.  itaufleute  bae  0(a6  erftnben.  60  t»Ut  ift  getoif,  ba|  bie  eibontct  ^unt 
m  ber  Jtunfl  Ota«  )u  mad^cn  betu^mt  lourben.  Sott  t^tttit  UmUn  H  bie  ftfl^ptet,  »cU^c  bk|c 
Aunfl  )ier\)oa!otnmttetfn  unb  fetbfl  fc^on  gefärbte^  (Sta«  ju  t^etfertigen  »ufteti.  (C0USfi|.) 
9ta(|  ber  Sroberuttd  li^^ipttn^  bur<^  bte  Stomer  toutbe  bal  (Bla^ntoc^en  au<^  in  Stalten  \t 
tannt,  uttb  f^on  um  bie  Slitte  M  1. 3^^^^-  n*  6^i^*  fcttigte  matt  ^ier  in  eigenen  Olal^uttoi 
(Sef<^im  unb  ntanc^ertei  (Berdt^e  au0  ®lae^  fe(b{l  Safelglae.  X)iefe«  rönt.  OUi«,  6efonbei<  bol 
au^  ber  officina  vitraria  beim  Streut  ^(amiitiu^  foU  hat  aMnbrinifc^e  ubertroffcn,  namentli^ 
ba^  Singief en  Reifer  glufftgteiten  ertragen  ^aben  unb  auf erfl  biUig  gewefcn  fein.  OegentvMi 
fielet  bie  Ola^mac^ertuitfl  befoitber^  in  (Sitgtanb  auf  einer  ^o^en  Stufe  ber  SoKtommen^ 
2)a^  engt.  ®(ad  ifl  f(^ott;  meif  unb  rein;  itt^befonbere  fertigt  man  in  (Sngtanb  bir  fc^önfbi 
SBanb«  unb  Jtronieuc^ter,  unb  berühmt  ift  ba^  engt,  ^t^nt*  unb  SroiDngta«,  n>e(c^e^  nnr  jnSc* 
nebictbeum  in  Saiern  unb  tteuerbing^  }u  (S^oif9*te-SRoi  in  ^antreic^  in  gteic^er  Sc^önbeitunt 
9üte  gefertigt  toirb.  9läd^fi  Gnglanb  \at  SSo^men  bie  meinen  unb  beru^mteff en  ®ta4fabnhi 
unb  H  \»erbient  ba^  bo^m.  unb  jum  Sl^eit  auc^  ba«  fd^tef.  01«^  u>o  nic^t  bem  ettgßf^a 
ganj  gtei^gefebt  )u  werbeit,  boc^  nac^  i^m  bie  erfie  Ctette^  bie  el  ftc^  burc^  feine  SEBeife,  Sm 
^eit;  Eeic^tigfeit,  ^axtt,  ^attbarteit  unb  SEBo^tfeit^eit,  fomie  in^befonbere  burc^  bie  nh^ttäi 
übertroffene  9i6)Qni^t\t  ber  Satbung  erworben  ^at.  3n  neuerer  Seit  liefert  auc^  jfrantreu^  fr^ 
fc^önel  Ar^flaUgla^^  fomot  gegojfen  aH  gefc^tiffett,  {Ruflaitb  Cpiegelgta^  t)on  gan^  t)fc|ii|ü- 
c^er  (Brof e  unb  bie  9)ereinigten  Staaten  oon  !Rorbameri!a  gegoffene  (Bta^maaren  oon  ^ci 
Cc^on^eit ;  bagegen  ^at  ba6  t)enet.  (Btad  \»iel  t}on  4einem  atten  ^u^me  r^erlorcn.  2)ie  eiitijeina 
Operationen,  tvetc^e  in  einer  ®rad$utte  t>orfommen,  befielen  in  ber  ^abritation  ber  S^j/mAfr 
tieget  ober  ® (a^^fen,  t)on  beren  Ctuatitdt  fe^r  viet  abfangt ;  in  ber  SBa^I  ber  jur  Sufo»««' 
febung  M  Olafen  erfobertic^en  SXateriatien ;  in  ber  Catdnation  berfetben  unb  i^rerSubeceitaag 
)ur  g^tte  *,  im  Cc^met^en  ber  ^tte  ju  ® (a^ ;  im  Serarbeiten  ber  gefc^motjenen  (Sta^maflc  )a 
Xafetgta«,  Gpiegetgta«,  ^o^tgta«  u.  f.  n>.  S>ie  ®iite;  Steinzeit  unb  Surc^ftd^Hgfeitbe«  »a^ 
f|dngt  t)on  ber  quatitatit)en  Sefd^affen^eit  ber  3ngrebieni\en  unb  t)on  ben  quantitativen  Set^'tt' 
niJTen  berfetben  jueinanber  t)or)ugti(^  ab.  Sie  Aun{i  be^  Ota^f^reifen^  fc^cint  gegen  Sitbe 
M  13. 3at)r{).;  at6  man  anfing,  Srilten  anfertigen,  aufgefommen  ju  fein,  di gefd)id)tnnt 
0anb,  Xripet,  feingefc^Iemnttem  ®mirget  auf  fupfem^n  9tdc^en,  »etc^e  mittet!  ber  S>rt^baitf 
gebre^t  n)erben.  Siefe  {^Idc^en  Reifen  Sc^teiffc^aten  ober  Gc^üffetn  \  i^re  ^o^te,  erbabenc  obo 
ebene  ^orm  befiimmt  bie^orm  be^Olafe«.  fbaS^otiren  berSergroferung^tdfer  gef(^ir^n 
if)ren  ®(^uffe(n  mittete  M  feinften  Smirget^  unb  jutett  mit  Aotfot^ar,  einem  Sifenop^b.  %» 
bere  Sldfer,  alt  ®ef(^irre  u.  bgt.,  toerben  mit  jinnernen,  bteiemen  unb  ^otjemen  9tdbem  potin. 
^oc^er^benegiguren  unb  93er jierungen  auf  bem®lafe  anzubringen,  gel^ort  unter  bie  mü^fo» 
flen  arbeiten  M  ©ta^fc^teiferö ;  teic^ter  taffen  ftc^  Vertiefungen  unb  noc^  teic^ter  gacettcn  Ut' 
flellen.  SRittet«  ^tuffdure  tdft  (tc^  aui^  in  ®ta6  d^en.  t>at  Gc^teifen  unb^oliren  ber  grofoi 
aflronomifc^en  ®ta6tinfen  unb  Spieget  gefc^ie^t  nie  auf  ber  2)re^banf,  fonbem  aul  bem  B> 
biu«,  b.  t).  bie  ^otirfc^eibe  wirb  an  einer  fenfcec^t  fe^r  fefi  aufge^dngten  Stange  befefügt,  uirtfr 
wet^er  hat  (Staöflitcf  auf  einem  fefien  Sager  angebracht  ijl.  S>urc^  gtei(^mdf  ige!  ^va*  oib 
^erbewegen  ber  Scheibe  über  ba«®la«  entfielt  bann  bie  concaw  gform  ber  8infe;  fotl  biefc  w 
oey:  auffalten,  fo  wirb  bat  ju  fc^teifenbe  ®ta!  an  ber  Stabiu^jlange  unb  bie  G^teiffc^ate  asf 
bem  Sager  befefiigt.  Sei  biefer  Vorrichtung  bteibt  ftc^  ber  Jtrfimmunge^atbmeffer,  wetc^  ber 
Sinfe  (U  ®runbe  tiegt,  beim  Sc^teifen  wie  beim  ^oliren  gtei^  eine  ®enauigreit;  bie  bei  grofn 
ginfen  burc^au!  erfobertic^  ifi,  aber  beim  Cc^teifcn  auf  ber  JDre^ban!  nie  erreicht  »erben  tonn. 
Sgt.  ^rec^tt,  „9ta!tif(^e  2)ioptrif'  (SBien  1828).  gru^jeitig  ftet  man  barauf,  ba«  9(a«  » 
9enf!em  ju  ))erwenben,  unb  fru^e  fc^on  würbe  auc^  auf  ®ta!  gematt  (S.  9lü$maltte%.) 

®Ia6f[ttf  nennt  man  ben  burt^  t^(|iebene  2^\&it  gefdrbten  unb  babur^  öfter  anc^  00* 
burc^fic^tig  gemachten  ®ta!fat.  S^ac^  bem  bai»on  gu  mac^enben  ®ebrau(^e  }erfaOen  bie  ®tal- 
|lu|fe  in  gwei  Staffien,  ndmtic^  in  biefenigen,  aue  benen  Zafetgia!  ober  ®efdf e  geformt  loecbcs 
foticn,  unb  In  biejenigen,  wet^e  man  gu  «bbrfiäen  erhabener  ober  ijertlefter  Oegenftdnbe  ober 
gur  9la^a^mung  t)on  (Sbetfieinen  berwenben  wiO  (Oladpaffen).  9la(^  biefer  dine^eitmtg  ri(^ 
tct  ft^  Ue  ®runbtage,  wetc^er  man  ftc^  gu  ben  ®ta!puffen  bebtent,  ba  bie  fdrbenben  Ctoffe  bei 
beiben  biefetben  unb  faft  o^ne  %u!na^me  SRetaSoir^be  ftnb.  SuSafetgta!  unb  gu  Qefdfmfami 
man  einen  gewi^ntic^en  ®Ia!fat  (Jtatiftticat)  ober  au^  JTr^fiallgta!  (ßteiort^bfnicat)  amven- 
ben.  Seftere!  tf!  inbef  beffer,  ba  tt  wegen  ber  grof em  Sic^tbre^ung  brillantere  flfatben  giH 
ctoe  geringere  SXenge  Sarbfiof  bei  gleicher  Sntenfitdt  ber  gfarbe  oertangt  unb  (d(^(flfif)!ger  t|l 
Kuv  für  eingebie  Sorben  ift  ^emeinel  ®ta9  beffer.  XHe  ®ntnWagc  mitf  immer  v^\U^  f^ 


Ollaigo»  753 

M  fdiu  1b\i  fartcnben  Gtoffc  toctbnt  mit  bmt  (8(a6fa|c  gefd^mol^m.  3u  btn  (8(a6paflen  be« 
bicnt  man  fi(^  ctne^  modüc^fl  bCdfretcit,  burc^  Serar^ufab  letd^tflufftd  ^tma^xtn  QHafM,  bal 
tia4^  feinem  Srftnbet  Ctraf  genannt  wirb.  X)iefe^  koirb  gepuforrt,  genau  mit  ben  fätbenben 
Ctoffrn  gemengt  unb  bann  umgefc^melien  unb  in^bie  formen  gegoffen  ober  in  Jtuc^en  ju  toeü 
tenn  93erbraud)e  bewahrt.  Su^  bte  fogenannten  Uberfanggrafer  geboren  ^ierf^er,  beten  man 
(ic^  bebient,  too  bte  eigentlichen  (Sla^flüffe,  n>ie }.  S.  ba6  burc^  (8e(b  unb  Jtupferor^bul  ^en)orge« 
kackte  Stot^,  }u  bunfel  »erben  würben.  Durc^  {leUenweife^  ÜLixi»  ober  2)unnerfd^Ieifen  be^ 
fiberfang^  (äffen  fic^  weife  ober  i)eUergefarbte  Seriierungen  anbringen.  Sa^  bie  fdrbenben 
Gtoffe  betrifft,  fo  erhalt  man  fBlau  bur^  Aobattor^b  ober  CmaUe,  Oe(b  burc^  Silber  obet 
Vntimon  ober  ein  (Semtfc^  oon  betben  (6(^mefelfpiefg(an)ft(bn).  Stof^lt  gibt  bie  Sluaneen 
>em  {honiggelb  bt«  Gelbbraun  ^  Grün  gibt  ein  3ufa^  t>on  Jtupferor^b  ober  eine  SRifc^ung  t)on 
Stau  unb  (Selb.  Stot^  erlangt  man  bur^  Jtupferom^bul,  bem  zuweilen  no(^  ttxoa$  3innop9b  tu« 
gefeit  wirb  ^  mebr  fc^arla^rot^  wirb  ba^  Olal  burd)  Cc^wefMfupfer.  Jtarmoiftn  unb  Stubln^ 
fotf^  wirb  burc^  ®olb  nacb  »erfc^iebenen  Serfa^rung^arten  erjeugt  SSiolett  erlangt  man  burd^ 
Braunftein;  ein  Sufab  )9on  fe^r  wenig  Cmalte  {iel^t  bieS<^rbe  iumUmet^^fl;  inelCmalte 
gibt  bann  Öranatfarbe  ober  Sraun.  Sc^war)  ei^lt  man  burc^  3uf«>b  ^^n^^  Slifc^ung  i»on 
Sraunflein,  Smalte,  (Sifenop^bul  unb  Jtupferop^bul;  mild) weif  wirb  ba^  9ia€  burc^  einen 
Sufat  tran  p^o^p^orfouerm  Jtalf  ober  \»on  Sinn*  unb  Sleiojn^b.  Son  ben  (Emaillen  (f.  b.)  un« 
tctfcbeiben  flc^  bie  (Sla^flüffe  wefentltc^  nur  in  ben  9Rif(^ung^erl)dltni|fen. 

9la$fietOf  bem  Stange  nac^  bie  {weite,  ber  SoMmenge,  bem  Umfang  ber  SnbufMe  unb 
bec  tlu^bel^nung  bei  J^anbeU  na4l  bie  erfte  Stabt  Cc^ottlanb«,  ber  4>duptort  ber  Sraffc^aft 
£anar!  ober  (Sli^belbale,  mit  Sbiuburg  burc^  einen  Amial  unb  eine  (Eifenba^nverbunben,  :n 
einem  fruchtbaren  S^ale  am  gluffe  Clpbe  gelegen,  betlel)t  a\xi  ber  fUU  unb  9leuflabt  unb  me^* 
ren  Sorfldbten.  S>ie  lebtem  unb  ber  untere  X^etl  ber  ftltßabt,  t^eilweife  armlid^  unb  fc^mubig, 
«on  Jto^lenrauc^  unb  (S):l)alationen  ci^emifcl^er  unb  anberergobrifen  oft  b\€  iumCrflicten  erfüllt^ 
machen  mit  il^ren  (leinen,  armfeligen  .^^dufern  unb  ii)rer  jerlumpten  S3ei»oirerung  einen  wibrigen 
(linbrud.  Sc^on  ^ö^er  unb  luftiger  liegt  ber  Stabtt^etl  ber  grof  tn  neuen  Sorfe  mit  fc^on  ge« 
bauten,  breiten  unb  fauber  gebaltencn,  oon  Slauc^  fafi  gan^  freien  Strafen,  tlm  fc^onflen  abec 
i(l  bie  noc^  l)o^er  gelegene  Sneufiabt  mit  breiten  Strafen,  au6  CLuabem  erbauten  {>dufeni 
unb  anmut^igcn  Square^.  Unter  ben  offentlid)en  (Bebiuben  i»erbienen  befonbere  Seac^tung 
bie  prächtige  |)auptfircbe,  welche  i  123  gebaut  würbe,  bie  Unioerfttdtigcbdube,  bal  fönigL  Jtron* 
ten^aul  für  12—1500  Aranfe,  ein  trefflich  eingerid)tetel  Srrenbau«,  t>ai  offaitlic^e  (Befdngnif 
mit  einer  Säulenhalle,  dbnlic^  bem  ^art^enon  in  Vt^en,  bal  SRagbalenenfpital,  ber  Toetme 
KoflTce  Room  mit  cinrr  offenen  Sdulenballe,  wo  bie  Aaufleute  i^re  SBorfengefc^dfte  abmachen, 
bie  181 1  erbaute  Sternwarte  unb  bie  SReitfcbule,  welche  faft  inigefammt  ton  Star!  nac^  an« 
üfen  ÜRuflem  erbaut  würben.  Suc^  f^at  0.  eine  marmorne  Siibfdule  ^ilt'^  eine  bronzene 
3o^n  SRoore'l  auf  bem  (Sreenpla^e,  einem  fe^r  angenehmen  Spa}ierorte,  einen  ju  C^ren 
Slelfon'l  errichteten  Sbelilf  oon  142  g.  ^o^e  unb  ein  2>cnfmal  M  Steformator«  Jtnojc 
2)ie  Stabt  i(l  für  ben  J^anbel  duf  erfi  günfiig  gelegen.  3n  ber  9ld^t  ber  rric^en  Steinfo^len- 
gruben  unb  (Sifenwerfe  oon  Sanartfbire  unb  bem  angren^enben  SRenfrewf^ire  fle^t  fie  burci^  ben 
Cipbe  mit  bem  ^tlantifc^en  ÜXecre  unb  mit  ber  92orbfce  burc^  ben  Cipbefanal  unb  ben  %Uxf 
gort^  in  9.^erbinbung.  3^^  (cbbafter  ^anbel  mit  Slorbamerifa  unb  SSeflinbien  begann  glric^ 
nac^  ber  Union  1707  unb  bewirfte  i^r  rafd)cl  Gmporfieigen.  Sritbem  i)at  ftc^  bie  Ginfu^r  )»on 
Golonialwaaren  unb  tie  Vulfu^r  von  Srcinto^ten  unb  eigenen  gabrifaten  )u  immer  groferer 
93ebeutrnbl)eit  gcfleigert,  fobaf  (S.  mit  9tcd)t  für  ben  J^aupt^anbellplab  Sc^ottlanbl  gilt 
jDie  gr6ftenSd)tffe  jeboc^  fönnen  nid)t  bid  an  bie&uaid  ber  Stabt  !omnien,fonbem  muffen,  ba 
berGlpbe  oicie  Untiefen  f)at,  in  Vort-<Slaggow,  eine  b^lbc  3Rdle  von(S.  entfernt,  löfc^en.  (Sine 
neue  durUe  tti  SRricbt^umö  l)at  bie  Statt  im  Saufe  be<  vorigen  ^abrbunbertl  in  ibrer  eigenen 
9Ritte  burd)  tbr  bcbcutenbel  gabrihoefen  jtd)  grfc^affen  unb  i^re  gabriftbitigtcit  überbietet  ^in« 
f c^tUc^  i^rer  9Rannid)faltigt(it  alle  anbem  brit.  Statte;  benn  &.  vereinigt  bie  obenanfle^enbe 
SaumwoUenfpinnerei  unb  SSBrberei  von  SNandirfler,  bie  ge^tucftf n  ßalicotl  von  Sancafl^ire,  bie 
SBoUenfloffe  von  9lorwi(^,  bie  Si^awll  unb  aituffriine  von  granfreicb,  bie  Sribrnfabrifen  unb 
Spinnereien  von  SWaccle^fielb,  bie  Jlacb^fpinnereien  von  Srianb,  bie  Seppid)e  von  Äibbermin- 
fter,  bte  Qifen-  unb  9){afd)inenfabriren  von  SBolverbampton  unb  SBirmingbam,  bie  Stringut« 
unb  (Sladfabrifen  von  Stafforbft)ire  unb  Stewcaflle  unb  ben  Schiffbau  von  Sonbon.  gernee 
(tnb  ^ier  bebeutenbe  SBranntwrinbrennerden  unb  S)tabrauereien,  grofe  c^emifc^eSabriteni  '^"'^ 

QoRv.«ecr.  3ebBte  Xufi.  \L  ^ 


754  ®(aSmaIerei 

IttAtn,  KMäittAtxi,  (Scrbctcicn,  yaipietfabrifen  u.  f.  tt>.  3«  O.  »wtc  179S  Ut  crfle  »ctfa* 
mit  btm  SaTtn>rt0f)t*f(^cn  X)alnp^Debfiu^f  gemacht,  i845  iif)Ut  man  ^irr  1,800000  SptiM 
ttnb  ir(t  25000  Stafc^incnflü^te,  bie  bur(^fd)nittU(^  G25000  (Sttm  eaumtDoUftisnige  tie^ 
nnb  au^erbem  tioc^  5000  ^anbmrbfiu^le  tn  ber  Ctabt  nnb  if^rn  näc^flm  Umgebung.  So 
VU)x\\i)t  SSaummoUcnbebarf  )\;irb  auf  45  SRiQ.  $f.  dffd^a^f.  2)icfe  grof attide  enoritmina  ht 
^anbctt-  unb  Sabritt^ätigfeit  in  ben  legten  2)eccnnicn  rrHdrt  tai  gang  ungcn^of^nn^e  I» 
»a^fen  bet  ^dufemtaJTe  unb  brr  (Sinmo^neijaf)!.  Sel^tere  betrug  1801  noc^  77345  unb  f ffil 
fc^on  367000.  %bet  auc^  bebeutenbe  n>tf^enf(^aftK(^<  Snflalten  f^at  (S.  auf^utoeifen.  2>ie  Ifa» 
t^etfftät,  »elc^e  burc^fi^nittHc^  1400  ettibtrenbe  iäi)\t,  n>nrbe  1450  ))on«Jtontd  3afeb  II.  ml 
betn  SBlf^of  SutnbuU  gefiiftet  unb  f^at,  mie  (Sbinburg,  eine  ben  beuff4)fn  Unit9er(ttäeen  fi^nfi^ 
Einrichtung.  3«  neuem  Seiten  »utbe  pe  befonber«  burd>  bie  fBennä^^tnlffe  3oi)n  «nberfwl 
unb  SBiU.  |)unter'«  fe^r  etmeitevt  3»  bert^on  Snberfon  179G  gegrunbeten  atabemifc^fi' 
flalt,  »eichet  et  feine  SBüd^evfammtung;  fein  9)tufeitm  unb  fein  ganjel  Vermögen  i»enna^ 
»erben  fitr  2)ielenigen,  bie'fid^  nic^t  gu  Gelehrten  bilben  moOen,  fowie  fuT  grauen  Sodefmifa 
bin  Slatudvtffenf^aften  ge^atten  unb  in  einet  befenbetn  6(affe  auc^  ig)anbt9CTtet  in  jcnn 
SBi||enfd^aften  unterrichtet  J^untet  vermacf^te  bet  Univerfttjt  fein  SRufeum,  ba€  nic^t  aOrtii  dr 
Stten  SRatutalien^  anatomifc^e  9>täpatate  unb  SRüngen/  fonbem  aucf)  feine  gange  fRid^tf  nl 
i^anbfct^tiftenfammlung  unb  eine  fDlenge  Criginafgemätbe  bet  etflen  SReiffer  entlaß.  Sol 
gange  SBetmdd^tnif  ^untet'^  n>itb  auf  150000  9f.  6t  gefd^dft  unb  t(i  in  einem  jptUfifpi 
tinb  gefc^madhoUen  ®ebdube,  bad  gu  biefem  S^^Äe  etric^tet  loetben,  aufgeflettt  Vnfeiboi 
f^at  9.  ein  Seminar,  n^orin  520  |unge  Seute  untermiefen  loetben,  eine  ^nffafabemie,  rinr 
gto§e  SSibelbruderei  unb  feit  1819  einen  i)erriicf)en  botanifc^en  Qtorten. 

®laimaUtti  ift  bie  Jtunft,  burc^fic^tige  färben  unb  Umrifle  auf  c^emtfcbem  fBegr  m 
gfiglic^  burc^  Sinf(^me(gung  auf  ba^  ®(a^  fibergutragen,  ober  gange  Sttber  au6  6tu(hn  foxt^ 
gen  (Btafee  gufammengufc(en.  Sntiveber  mirb  bie  SRatetei  auf  einet  ®(a6tafel  au^rfnbtt 
meiere  bann  nut  Hein  frin  fann  unb  einen  Sc^mud  für  ba^  Sabinct  abgibt,  ober  c^  w&ta 
Ola^platten  ))on  ))etfc^iebener  (Brof e  burcf)  Steieinfaffungen  miteinanbet  t^erbunben,  mhmi\ 
fttSf ete  (Sompofttionen  fut  Jtitc^en  u.  f.  n».  mogticf)  n>erben.  £){efe  (Sfa^flude  n)etben  xxAfi^ 
nac^  ben  in  ber  Compof!tion  ))orf)anben(n  Umriffen  gugefc^nitten,  bamit  bie  bunfeln  SSteifurin 
mit  biefen  gufammenfatten,  n>elc^e^  aber  n>ieber  rine  gleich  flarTe  J^ert)orf)ebung  ber  übrigen  tt» 
rif  Knien  bebingt  Sd^on  ^ierau^  ergibt  ftc^  bie  9lott)n>enbigfeit  einer  flrengem  eriHflü  für  Nr 
monumentale  (Bla^malerei,  n^eiter  aber  au^  ber  Snorbnung  ber  Cproffcn  unb  Dnerbonte^ 
loelc^e  bem  gangen  genffet  gefligfeit  geben  foUen  unb  benen  ft^  bie  SompolTrion  fo  rinfugn 
muf,  baf  fie  burc^  biefrlben  möglic^fl  tvenig  grf^ort  nnb  unterbrochen  n)irb.  SBo  biel  nüh 
burc^ioeg  möglich  ifi,  fd'ft  man  namentlich  ba$  fidnere  6proffenn)er!  aOerbingS  bie  formen  m 
getmdSig  bnrd)fc^neiben,  Yoa^  bann  ben  Sinbrud  mac^t,  aU  erbfide  man  ba6  SBilb  ^tnter  eima 
©itter.  T>xt  ®{a«maferei  war  einer  ber  bebeutenbflen  Äunflgweige  be«  Slittelalter«  unb  iflboiW 
n>al)rfc^einlic^  eine  beutfd)e  grfinbung.  »ieUeic^t  i|!  man  bei  «nlaf  ber  SWofaifarbcit,  wf^e 
im  frühem  SWittetalter  fortn)dl)renb  in  Übung  blieb,  barauf  gefommcn;  au^  finb  bieaftcflm 
6la«gemdlbe  in  ber  2^at  reine  ®(a«mofaifen,  b.!).  Umriffe  in83lel,  iDet^e  t>on  farbigen,  tut*' 
fertigen  ®ldfem  aufgefüllt  »erben.  3Me  er|!en  ®la«gemdlbe,  welche  tmaf^nt  tt?erben,  befanben 
pc^  in  bem  bair.  Älofier  SEegernfee;  jTe  flammten  au«  ber  re|ten3eit  be«  10.  Sa^ri^.  Dm^ 
beutfc^e  SWeiper  t)erbreitete  fic^  bicfeÄunfl  in  ber  golge  burc^  ba«  gange  Slbenblanb,  faftfi^ 
boc^  im  ©üben  weniger  guf  ale  im  9lorben.  «u«  bem  1 1.  unb  12. 3at)rl).  if!  m\i  nur  di*r? 
SBenige«  erhalten,  um  fo  SJebeutenbere«  aber  au«  bem  13.  nnb  ben  folgenben.  9loc^  bemw 
manifc^en  ©til  gel)ören  g.  83.  mef)re  genf!er  be«  Dom«  t)on  Sug^burg,  be«  (ka^burger  Sloif 
!fr«,  ber  Äunibert^firc^e  in  Jtoln  an,  n)dl)renb  bie  gweite  ^dlfte  be«  13.  Sal^rt).  unb  bie  erfle  M 
olgenben,  alfo  bie  Seit  ber  l[)6c^f!en  »lüte  be«  german.  »auflil«,  ga^Hofe  ©enfmdler  iximif^ 
a^m  ^aben.  ©a^in  geboren  bie  Äaifcrbilber  im  Pra«burger  SRünflcr,  bie  meifien  genffer  bce 
Dome  in  9?l)eim«,  »mien«  unb  Cppenl)eim,  ber  eiifabet!)enfirc^e  in  SWarburg  u.  f. ».,  foioie 
bie  C^orfenPer  be«  folner  Dom«.  JDie  \lx\ad)t  be«  fc^neUen  «ufblü^n«  bet  ®la«malerri  in 
^et  Seit  liegt  in  i^rem  JBer^dftnif  gur  fircl)fic^en  »aufunfi.  JDiefe  fonnte  bi«  bal^in  meif!  nai 
Wunbbogenfenflet  \>on  mdpget  ®rof  e,  bie  nic^t  attgu  t>iel  8ic^t  in  bie  Xkä)tn  ^ineinnegen  nnb 
Met  a\xd)  nicbt  mit  ®la«gemdtben  »erbunfeft  gu  »erben  brauchten,  ©dt  bem  13.  Sabr^.  aber 
Pegre  bie  gotl|ifcl)e  Saufunjl,  »etc^e  olle  müßigen,  nic^t  tragenben  Wauermaffen  aufhob,  fobaf 
m  ber  gange  JBaum,  bet  nic^t  ^feilet  ober  ®en)olbe  »ar,  gugfenffem  njurbe.  Die  fomif  §» 
tinet  oft  foloffalen  ®r6f  e  gtbit^tutn  ?<u(let  ()dtten  ein  Diel  ju  ^eDe«  Kc^^t  In  bie  JTin^  vfvM 


(9(a<malerci  755 

IDdrrn  f!f  nic^t  glci(6fam  mit  (Sla^tcppic^rn  br^ingt  toorben.  SMe  tncificn  bicfer  gemanm  gfen* 
(Icr  flcUm  in  bcr  St)a(  xt'xi^t,  bunte  Srppic^e  bar,  ii»ot  n>fl(^cn  unter  überaus  pra^tigen  SBalba« 
^inen  J^eilige,  ^>ropi)cten,  Könige  u.  f.  tt>.  in  emfler  flatuarifc^er  Haftung  flehen.  Vuf  rigent^ 
lic^e  Compefttionen  in  grof em  SRaf flabe  (ief  man  ftc^  bamaM  nic^t  ein  \  fheng  [(Rieben  bie 
^^en  ^enflcrfUbe  ^igur  i»on  ^figur.  9lur  in  ben  untern  Sfenfiem,  meift  t)on  )ierli^en  Vrabe^ 
Itn  eingefaf  t,  (eigen  fic^  ffetne  gefc^tc^tüc^e  DarfleQungen,  welche  burc^  bie  fc^werc,  berbe  tÖUU 
ftnfalfung  ein  {icmlid^  mubfeHge^  Vnfe^en  bcfommen.  6ie  fleOen  meifi  Gcenen  au^  ber  Oe- 
fi^ti^te  Sb^fli  unb  ber  OrtIfKUtgen  t)or,  mi^renb  bie  obem  genfler  ^iufig  bie  Jtonige  pon 
Sfrael  a\$  Sorfaf)ren  Sb^f^i  enthalten.  X)ie  9rabe6fen  finb  juiDeilen  pon  n>unberbarer6c^ön« 
1f6t,  fo  j.  S.  In  einigen  ^eff.  Siixi)tn ;  im  C^er  ber  Jtin^  (U  SRarburg  finbet  ftd^  ^ic^fl  auf« 
fsOenbcnDeife  eine  9Rdanbert»criierung  auf  blauem  Qkunbe.  Son  ben  gerben  ifl  befonberl  baf 
bunflc  Rubinrot^  bnn^  feinen  tiefen,  feurigen  Olan}  au6gegeic^net|  ammenigfien  gelangen 
Blau  unb  Grün. 

8llit  bem  (Snbc  be<  14.  unb  bem  15.  Sa^rfi*  »erben  bie  Oenfmjler  immer  ja^treic^er,  unb 
•ul  biefer  Seit  flammen  bie  gfenfler  ber  grauenfir^e  in  Eubetf  unb  bie  bei  OomI  (u  flflovenj^ 
ioa^rf(^einli(^  beibc  i»on  bemfelben  SReifter  Jtancelco  Sivi  aul  Oambaff!,  ber  fi^  Pon  Sugcnb 
•uf  in  Subed  aufgef|aiteii  ^atte.  S)ie  itirc^en  in  9l&mberg  perbanfen  einen  Z^eit  i^rel  Cc^muM 
ber  bortigen  (8(alma(erfami(ie  ber  $irf(^i»ogeL  Kut^  bie  6(^n>ei)  ifl  nic^t  arm  an  ÜMgtm&U 
ben  jener  Seit,  obwol  bie  IReformation  unb  noc^  me^r  bie  i^r  fotgenbe  tiinfMerifc^e  Snbif  eren) 
ttniibngel  Serflört  ^ben.  JDae  SXunfhr  in  Sem,  bie  Jtin^en  ju  itinigifetben  unb  Jtappel, 
|a  mand^e  ^orffircben  enthalten  trefflid^e  (S(algema(be.  ^öd^fi  maffen^aft  tritt  bie  Olalma- 
lerei  in  Qnglanb  auf,  »o  fte  überhaupt  ftc^  fo  feft  eingemurgett  l^atte,  baf  aud^  in  ben  lebten 
Sa^rbunberten  bo(^  n>enig|ienl  bie  Zec^nif  nie  ganj  «ertoren  ging.  t>a9  glaniDoOfie  2)enfmal 
ber  Olatoaterei  M  SRittelafter«  befinbet  ftc^  in  2)eutf(^(anb ;  H  ftnb  bie  %tnfttt  M  nirbfi« 
(^en  6eitenf(|tff^  im  Dom  gu  Stiln  t^om  3. 1509.  <^ier  geigen  fi(^  am  beutlic^flen  bie  unge- 
fftuttn  Sortfc^ritte  ber  Sec^nit,  n>enn  man  bie  geniler  hH  Si^orl,  bie  vor  i322  gearbeitet  n>ur^ 
ben,  bamit  i»crgfei(^t.  Sor  attem  flnb  bie  0(einai)te  oiet  garter  unb  feiner;  man  ^at  gelernt, 
mebre  Serben  auf  Ginem  (Sialflude  )u  i»ereinigen,  inbem  man  nid^t  mebr  bie  gange  9)ta||e  bei 
(Stafcl  färbte,  fonbcm  nur  eine  freiUd^  bem  %bb(attem  untem>orfene  garbenfd^ii^t  über  bal 
toeife  (S(al  gog,  n>elc^e  bann  fteOenuMife  »ieber  aulgefc^Iif en  unb  gu  Siebtem  benubt  »erben 
tonnte;  ber  Auftrag  ber  fc^wargen  Cc^attirung  ifl  fe^r  9en)oOfommnet ;  enbtic^  fielet  man,  »ie 
mit  ber  übrigen  SRalerei  auc^  bie  (S(alma(erei  ein  Ctreben  nai^  2)arflenung  ber  SBirRic^feit 
Angenommen  ^at,  »elc^el  fic^  nic^t  b(ol  in  einer  fraftigemC^aratteriflU  bergfiguren  aulfpric^t, 
fonbem  auc^  gu  freier,  belegter  Compofttion  fortfc^reitrt  unb  flatt  bei  Seppic^grunbel  einen 
reichen  anbiteftonifc^en  ober  lanbf(^aft(i(ben  {^intergrunb  entfaltet  3a  ftibft  ein  beflimmter 
Zon,  im  (Segenfab  gu  ber  bil^er  t^orbenfd^enben  S3untbeit  ber  ungebro<^enen  %axitti,  ifl  per* 
fuc^t,  aber  noc^  nic^t  burc^gefübrt.  9^^  bie  gtiten  nac^  ber  IReformation  maren  ^rAntreic^  unb 
bte  9Iieber(anbe  bie  »ic^tigflen  Gegenben  für  bie  (Slalmalerei,  »dbrenb  felbfl  bal  fatf^.  £)eutfc^« 
fanb  fie  me^r  unb  me^r  t>ema(bldffigte,  nacbbem  furg  gut)or  noc^  S)ürer  unb  ^olbein  S^^t^^^i^' 
gen  gu  biefem  Smetf  e  gefertigt  Ratten.  Huf  ber  (Srenge  gn)if(^en  bem  mittelattertlc^en  unb  bem 
mobenien  ciaf^frf^en  etile,  bcr  aucb  t)ier  einbrang,  fiei(|en  bie  btrrUc^en  (SlalgemdCbe  in  ben 
G^orfapeUcn  bei  SRünflerl  gu  Sretburg  im  Breilgau  unb  bie  bei  jDomI  gu  !Reb,  um  1530, 
fon>ie  bieienigen  mebrer  Jtir^en  in  $aril  unb  bie  in  ber  grofen  n5rb(i(^en  9lebenfape0e  ber 
(Bubula!it(i)e  in  Srüffcl.  Sebtcre,  toefc^e  gumal  burc^  i^re  arc^lteftonifcben  ^intergrünbe  im 
tei(f)flen  unb  ebelflen  Stenaiffancegefd^mai  berühmt  ftnb  unb  bem  brabant.  ÜXoTer  Stogier  t>an 
ber  SBepbe  gugef^rieben  »erben,  biCbcn  bur(^  grof  e  SRdf  igung  bei  ZonI  ben  äbergang  gu  ber 
(epten  ep{d)e  biefer  Jtunfl.  gortan  fleOen  ft^  ndmtic^  bie  Stalmater  bie  Aufgabe,  ft(^  m6g- 
Ud^fi  ber  Clmalerei  gu  ndbem  unb  biefelbe  in  (Sompofition  unb  garbe  na(^guaf)nien.  S)iefer 
6po<^e  bei  SRilioerflanbel  geboren  fcbon  bie  berüf^mten  frang.  ®(almater  Rennet,  geb.  gu 
Sbalonl  an  berSRarne  1551,  unb  SRonier  \>tn  Stoil  an;  in  ben  9tieber(anben  bießrüber 
{Dirt  unb  SEBouter  Grabet^,  bie  SReifler  ber  (S(algemd(be  in  ber  6t.'3abnlfird)e  gu  Oouba, 
bie  (Slalmater  ber  S(oril*fc^en  6c^u(e  unb  %.  £)iepenbeede,  »elc^er  fcTbfi  Sompofitionen  feinel 
Se^rerl  gtubenl  auf  (S(al  übertrug.  Wl  man  fid^  enb(i(^  Pon  ber  Unmigtid^feit,  bie  Sfecte 
unb  bie  Seteuc^tung  bei  utgenidtbel  auf  UM  angutoenben,  übergcugt  ^atte,  gab  man  bie 
Otalmalerei  met)r  unb  mef)r  preil,  bil  fte  im  18.3a^i^.,  Pon  ber  fiRobe  Perbrdngt,  faftgang 
aufhörte  9lur  in  ßngtanb  »urbe  ji^  feboi^  meifl  Pon  aulldnbif(^en  JtünfKem,  fortgetrieben) 

48* 


750  (Slafur  ®(af(retiiier 

ttntct  3af ob  I.  füftcte  ein  9ltebf rianber,  Sem^.  t)en  Unit,  ben  man  aM  bm  Sätet  bcc  wwti 
Wa^mafcrci  anfef)cn  fattn,  eine  S(^uU,  bie  fid^  h\€  auf  bie  Oeacnmart  erlieft  ftamcaifi^ 
idc^netcn  fic^  a(«  (8(aema(ct  au«  egittton  }u  Sirming^am,  SBolfgang  Saumflattnct  ol 
JTufllfltt  m  Sitol,  «cj».  1761,  unb  bet  gleich jeitiae  Souffirot).  3n  SDeutfc^lonb  ctfidnb  btcCKtfi 
maletci  erft  im  19.  3a^rf|.  tüxthtx,  namentlich  burc^  bie  SemflT^ungen  9lo^n'<  in  2>cc«bci^ 
Cc^dnett*«  in  SRetfen,  SBil^.  ^ortef«  in  S)ce«ben  unb  ^au))tfipd^  Sliift.  0iflm.  gcoif i 
oul  Slüntbecg,  bcr  iucrjl  bie  ®(a«f(^me(ima(ere{  »ieber  emponubringcn  «cifii<l^tc  (luicn^i 

Jetn  %ufr^n)ung  naf|m  fte  inbef  ttfl,AU  Aonig  Subwig  \>on  Sotem  bie  Sanfter  M  2>omlii 
legen^butg  mit  0(a«ma(eceien  iserfe^en  tief.  6e{)t  balb  erflonb  nun  in  bet  HniftL  9otyA» 
manufactut  &u  SRunc^en  eine  SBeittlatt  fitt  biefen  itunftimeig,  meiere  mitet  bet  Seitnni  m 
•dttnet  (f.  b.)  unb  t»on  ^e$  unb  untet  ber  Snfpection  \>on  SinmüOet  (f.  b.)  baCb  ttifA^  tm^ 
Mü^te^  fobaf  fitt  fie  enblic^  ein  eigene«,  t^oOfiänbig  unb  mufiet^ift  eingerichtete«  9eMliibeiif 
gefu^tt  toarb.  2)ie  gtof ten  Aufgaben  »urben  unternommen,  ;•  S.  bie  neunje^n  5S  f.  tfilfm 
genflet  ^t  bie  Jtit^e  in  bet  SSotflabt  Su  bei  aXünc^en,  bie  \>iet  gtofen  9en^t,  leeU^  MU4 
2ub»ig  in  ben  JtoUtet  S)om  {Kftete,  tt.f.  n>.  3n  fRutnbetg  metben  in  bet  Vn(taft  betgiaic 
JteOnet  gute  6ad^en  geotbeite^  bei  benen  abet  mef|t  an  bet  äUetn  Seife  bet  9(alma(eiei|c|h 
geilten  mirb.  2>ie  Cdtenta;^Oen  be«  SRunflerl  )u  gveiburg  in  Steilgau  fc^muAe  ^Mk 
mit  einet  SHei^enfotge  Reinet  SatfleQungen  aue  Sutet'l  9afi!on.  %u(^  in  SBetHn  unl  Wm 
{tnb  Vnflalten  f&t  0(a«ma(eteL  2)a«  6(^(of  }u  Gc^metin  jiett  (fmft  OiUmeiftet  nAeiM 
gtof etn  Sfolge  (ebenigtof et  Suiftenpotttdt«  in  ganjet  Sigut.  Suf et^atb  Deutfc^Ionb  ctfipni 
^(^  (Saptonniet  in  Stfiffel  dne«  namhaften  Stuf«.  2)ie  itat^ebtafe  bafelbft  f^at  Vrbeitn  ol 
fdnet  9Bert{latt.  gut  bie  0(a«ma(etet  in  gtantteic^  finb  bie  Xtbdten  bet  Vnfialt  |tt  CSctmi 
«on  Bebeutung.  Sie  tunfilerifd^e  {Richtung,  mdd^e  ^iet  befolgt  mitb,  ift  bienatittafifKfdHMb 
tifc^e.  Oe^aCtenet  unb  fKfooQet  ftnb  bie  Sifbet  t>on  Z^evenot  in  $ad«.  9lo<^  bebeutenbet  oi 
bie  etfte  CteOe  ftan).  (SUimakxA  dnne^menb  ftnb  bie  SRaletden  in  Gt^Sineenc^be-yanl  |i 
$ad«,  n)e((^e  9tat/(^a(  in  SXet  fettigte,  beffen  Xnflab  (ugldc^mit  bet  juetfl  enoi^ntn  m» 
Aenet  in  tec^nifc^et  unb  tunfi(etif(^et  $in{t(^t  bie  gtof  ten  S)etbien|le  in  bet  Vuliinag  ba 
.  <SIa«ma(etei  ^at  Sgl.  Gc^mit^at«,  „S)ie  (Stalmaletei  bet  Uten''  (Semflo  1836)*,  «cfn^ 
i,0ef(^i4)te  bet  0(a«ma(etd''  (Gtuttg.  unb  Zub.  1839). 

(Btafur  ^df t  bet  bunne  gtalattige  Übet^ug  itbenet  Oefdf e,  bet  benfelben  0(an|  g^bt  nl 
ba«  S)ut(^btingen  i9on  gtufltgfeiten  ^et^inbert.  9Ran  fann  ba)u  ii»idet(d  SKnetalfubffoftSci 
nehmen,  welche  entwebet  füt  ftc^  f(^mel}bat  genug  ftnb  obet  butc^  gedgnete  Suf^be  ki<btfln|fil 
n»etben.  Sutd^  Jtupfetafc^e  n^etben  bie  ®(afuren  gtun,  bun^  9tanganop)b  btaun#  bunl^  9t» 
nige  getb,  bitrc^  6ma(te  blau  u.  f.  m.  gefitbt.  Um  bie  SRaterialien  }u  Olafuten  ju  tHtbtou^a^ 
»erben  fte  fdn  gerieben,  gemengt  unb  entn»ebet  o^ue  SBdtete«  angemenbet  obet  )»otfdn{ig  |i 
9M  gefc^mot^en,  in  Jtu^en  gegoffen  unb  abetmaM  fdn  gematifen.  2)ie  flevoo^ntif^e  SUfii 
bet  SCipfet  befielt  au«  einem  Oemenge  t»on  fdngeriebenet  Steiglatte  unb  frinem  Canbe  eto 
Se^m.  2)iefe(be  tann  abet  untet  gemifien  Umfldnben  fe^t  fc^dbtic^  metben,  loenn  betSlci|etitt 
(u  gtof  obet  bie  Suffc^metjung  \ifiid^t  etfoigt  ifl.  6o  (eic^t  e«  inbef  ift,  fut  bal  fd^ioet  fdittdi* 
bare  ^orjeUan  unb  Steingut,  bie  au(^  Rotiere  greife  ^aben,  btdfreie  Olafuten  batjafitltaif  iß 
fc^wet  ift  bie«  für  So^pfenoaaren  *,  ade  Meifrden  Otafuren  ftnb  ndmß(^  f(^met  fc^meljbat  «* 
t^euret  a(«  Stdglafut.  J^ier^et  gel^oren  bie  Sorfc^Mge  \»on  (S^aptat,  gfucbl  u.  IL  <m  gcciir 
netflen  erfc^einen  noc^  ^o^ofenfc^laden,  bie  man  ju  Jtitc^enlamib  in  Saietn,  unb  flcwtffe  Ici^i 
fc^metjbare  S^one,  bie  man  }u  $uMnit  in  Gac^fen  anwenbet.  Ungebtonnte  Saaten  ei^oliii 
Mo«  txnt  trodene  Olafur,  bie  barin  befielt,  baf  man  biefelben  mit  Z^omoaffet  befeui^  m* 
bann  mit  bem  Otafurpufoet  bcfheut«,  gebrannte  Saaren  abet  metben  mit  naffev  Olafut  vic» 
(ogen,  inbem  man  fte  in  bie  mit  Saffet  aufgeiofte  0(afutmaffe  eintau^t  obet  biefette  mit  rincs 
9infe(  auftragt  unb,  nac^bem  fle  an  bet  Suft  getrodnet  ftnb,  jum  {loeiten  male  in  ben  Seen» 
Ofen  bringt  unb  fie  barin  fo  lange  er^dtt,  bi«  bie  Otafurmaffe  gefc^mol^en  ifl  unb  auf  bet  Dto 
fld(^e  dnen  gldn^enben  ubetjug  gebitbet  ^at 

Olagbrenner  (tlboiOf  ^umorifiifc^et  unb  fatirifc^et  Cc^riftfUOet,  geb.  S7.  «tdt»  1810 
tri  Setün,  gab,  auf  bortigen  Oi^mnaften  t>orgebi(bet,  au«  Slüdfic^t  auf  bie  Set^ditnitTt  fdmi 
lUtern  bie  tibftc^t  Z^eologte  )u  fhtbiten  auf  unb  n^ibmete  ftc^  bem  Jtau{mami«flanbc  C^ei 
frit^  gu  poetifc^et  Sf^dtigfdt  gendgt,  befaf  et  feboc^  ju  biefem  Semf  mebet  Sttfl  n^  Oeft^l 
fdite  freien  Ctunben  würben  mit  bi4)terifc^en  «irbeiten  au«gefuat,  feine  Vbenbe  mit  fbitgeftf' 
ten  etubien.  2)te  ^robucte  bet  etilem  fanben  balb  ii)ren  Seg  in  betßnet  Seumale.  04^ 
1851  rrbigirte  O.  Ant  3elt\^rift  „X)oYiQiu\TOtV'\  bU  9lad|(|[4|t,  meiere  i^m  bet  SDif^cet  tuf 


9lattt  9(a|(0rafr^ff)  757 

Mn  aM  Senfer  angcbei^en  (ief,  gctoann  feinen  yoHttf^en  8Bi(en  einen  grof rn  Eefettreil,  t»ev« 
onlafte  aber  1833  bie  ttntecbritcfung  bei  Blattei  burc^  ben  SRini^et  i»on  Srenn.  SebC  fd^uf 
pi^  (S.  unter  bem  9lamen  Sbolf  Brennglal  einen  ganj  neuen  Siteraturin^eig  in  ben  befannten 
^ften  lySerKn  mie  el  ifl  unb  trintf'  (31  ^tftt,  »erKn  unb  Seipiig  1833—50,  t^eitoeifr 
tiüUif  oufgelegt).  6o  »enig  in  biefen  unenblic^  oft  mei{l  fc^Iei^t  nachgeahmten  «t^ef^en  i»on 
1>oeite  int  ^o^em  Ginne  bei  SBortI  bie  Siebe  fein  fann,  fo  toaren  fU  bo^  ein  duf erft  gtudtii^er 
Surf,  t^M  toeil  fte  mit  metfter^fter  Beobac^tunglgabe  duferfl  treue Bitber  aul  bem  berliner 
Seben  in  t^pifi^-feflen  (SeflaltenMrifii^rten^t^l  »eil  fte  in  unfc^einbarerSorm  unenbli«^  i»ie(en 
Vebonlen  Xulbrud  gaben,  iveb^e  bamaM  im  Sufammen^onge  unb  in  nüchternem  Gm{l  aul- 
|ufpre4>en  pofiiriU^  unmigUd^  getoefen  to2re.  Sermanbte  arbeiten  i»on  O.  f^nb  „Seben  unb 
iMben  bcr  feinen  »e(t"  (8pi.  1834)  unb  „Berliner  SoIMCeben''  (3  Bbe.,  Sp).  1848).  Die 
Sni^t  einel  (iebenmonatfic^en  Kufent^aUl  in  SBien  1835  toaren  bie  anonymen  „Silber  unb 
Ztäume  mt  SBien'' (2  Bbe^  Ep).  1836),  »eb^i»omBunbeltag  i»erboten  tourbem  3m  3- 1840 
Her^eirat^ete  ftd^  (S.  mit  ber  C^^ufpielerin  <beb  ^roni,  mittoel^erer  1841  ingolgei^rel 
lebenllingnc^  Sngagementl  nad^  Sleu-CtreHb  )og.  4^ier  fc^rieb  er  feine  „Serbotenrn  Eieber'' 
(gur.  1843),  beren  (»eite  Auflage  all  „Bteber  einel  norbbeutfi^  ^oeten'',  bie  britte  fe^r  t»e^ 
mehrte  Auflage  aber  all  i^Oebi^te  i»on  <bolf  O/'  (BerL  1851)  erfc^ien,  unb  bal  tomifc^e  Spol 
i^Sleuer  Sleinefe  ^uc^l"  (8pi.  1845),  in  toet^em  bie  eigentliche  9>oefte  unter  ber  bittem  unb  g^ 
teijten  Gtinmmng  leibet  Xuferbem  flammen  aul  biefer  Seit  noc^  )>erfc^iebene  not^eOiftifc^e 
Arbeiten  i»on  O.,  bie  feboA  untergeocbneten  SBert^  befiben  unb  bie  frantifif j^e  Gc^ule  i^errat^en. 
Sm  3- 1848  mürbe  O.gfu^rer  unb  SRittelpunft  ber  bemofratifc^en  Partei  in  SRedtenburg« 
Ctretib,  toel^e  er  feboc^  ^on  communifiifc^er  Stiftung  unb  aOen  Oemaltfc^ritten  fem  }u  balten 
(emu^t  toar.  Dennoch  raurbe  er  1850  bei  Sanbel  «ermiefen.  Geitbem  lebt  0.  mit  feiner  Sattin 
in  «{Hamburg.  SBon  <B.*l  neuem  Gc^rifim  ftnb  noc^  ju  enoi^nm :  „ Jtomifc^er  Bolflfalenber'' 
(^amb.  1846—52) ;  „Smim  ber  Oegmmarf',  mit  t>.  Ganberl  (^amb.  1850);  „t>\t  3nfe( 
SRariipan''  (<{>amb.  1851);  „Jtomifc^e  Zaufmbunbeine  Sla^t''  (^mb.  1852).  D^ne  etgmt« 
lic^  ^i^ere  Begabung  n>eif  O.  auf  feine  Sefer  eine  mommtan  feffelnbe  Ginwirfung  auliu* 
fibm  unb  ifl  bel^alb  fein  fc^riftfleOerifc^er  Sinffuf  nic^t  gering  aniuf^lagen,  boc^  fc^lt  ben> 
'clbrn  pof!tit»er  Oe^alt 

eiittt,  f.  Btelglitte. 

9latMi  mtfleft,  n»mn  nac^  heftigem  Sfrefte  Z^aumetter  mit  einem  gelinben  Stegen  ein 
tritt  Die  atmofp^ärifc^e  Euft  nimmt  nimftc^  beim  SE^aumetter  bie  burc6  SBinbe  ^erMigefii^rte 
ffiarme  juerft,  bal  Cteinpflafkr  unb  ber  gefrorme  Grbboben  bagegm  fpater  an,  fobaf  ber  9legm 
feinen  SBarmefloff  an  frnrl  toie  an  biefen  verliert  unb  (u  Gil  toirb. 

ISlaii,  eine  )ur  preuf.  ^rovin)  Gc^lefim  gehörige  (Braffc^aft,  »elc^e  gegenwärtig  bie  Jtreife 
(Blab  unb  ^abelfc^merbt  bei  StegienmglbeiirM  Brellau  umfaf  t  unb  auf  beinal^c  30  DSR. 
1 44000  G.  meift  f at^.  Gonfefiton  )a^tt,  ^tte  in  ber  altem  Seit  i»erf(^iebene  Dber^enm,  na« 
mentlic^  auc^  bie  Jtpnige  von  Boomen.  Sabiflam,  Jtönig  t»on  Ungarn  unb  Boomen,  geflattete 
1453  bem  bamaligen  Statthalter,  nac^maligm  Aonig  Oeorg  9obiebrab,  bie  {)enfc4aft  <B. 
•on  SBilbelm  von  Eeuc^tenberg  einiulöfcn  unb  Aaifer  griebric^  Ilt  er^ob  bicfclbe  1462  (u 
Ounflen  ber  Go^ne  9obtebrab*l  su  einer  Oraffc^aft  SU  le|tere  i^re  Befibungm  tl^eiltm,  fam 
i472  bie  Oraffc^ft  an  ^einric^  bm  tlltem,  4>er50g  )u  {Runflerberg  unb  granfenflein,  beffen 
eö^ne  fte  iebodj^  an  ibrm  Cd^mager,  bm  Grafen  Slbre^t  i»on  ^arbegg,  für  60000  itronen  t»er» 
lauften.  Sla^bem  fte  feitOraf  G^riflop^  Mn<t>arbegg  1534  unterpfinbltc^  rafc^  i»on  einer  <^nb 
In  bie  anbere  ubergegangm  mar,  brachte  Jtonig  ^erbtnanb  biefelbe  1561  mieber  an  bie  Jtrone 
Böhmen,  bei  ber  fte  blieb,  bilgriebric^  IL  fte  juglric^  mitC^leftm  1742  eroberte  unb  bm  Beftb 
tofelbm  (uerfl  im  Stieben  gu  Brellau  unb  mblic^  auc(  {m<t>ubertulburger9rieben,  obgleich  bie 
Cfheid^er  ftc^  berfelbm  1 760  mieber  bemä^tigt  ^tten,  befiitigt  erhielt  Der  miener  i^of  machte 
}mar  bei  bm  ttnter^anblungm  bei  lebtgmannten  Sfnebml  Serfuc^e,  O.  gu  it^aUtn,  unb  erbot 
fc^,  bafur  Sjnbereien  unb  Oelb  )u  gebm;  Sfriebricb  aber  moOte  biefm  militärifc^  mic^tigm 
1>untt  um  feinen  9>reil  mieber^ergebm,  mel^alb  bie  Dfheic^er  ftc^  mblic^  iur  Abtretung  ent- 
fc^lief en  muften.  Die  Oraff^K^ft  9.  iß  ein  romantifc^fc^inel  Z^llanb,  »on  Cc^lefien  burc^ 
bal  Cd^nee«,  Gulen«  unb  «^od^matbgebirge,  i»on  Bo^mm  burc^  bal  <^eii|V|nier«  unb  Grlibge« 
(irge  getrmnt,  i»on  ber  Steife  unb  i^ren  vielm  9lebmfluffen  bemiffert,  me^r  )ur  Sie^guc^t  all 

Cm  XdEerbott  geeignet,  reid^  an  tDlineralqueOen  (mie  Steiner},  Jtuboma,  Eanbed  u.  a.),  Steine 
ffiin  unb  ^I).  3n  bm  betric^tlic^m  Mermirt^fc^aftm  unb  ja^lreid^m  Cibaf^eerbm  mit 
WtbnfpU^  BoBt  bmmt  eine  rege  gemeiblic^  S^itigfeU)  nommtlic^  ^t  ftc^  in  aeueitt  Stit 


758  ®ra^  (3«f-)  ®Iau(enf  eib 

bie  SBeberei  unb  SaumtDoUcnfpinnerri  ft^t  gehoben  itnb  fr (bfl  mc^re  SDotfrr  ^abm  0T»fe|i» 
bnfeit  auf&uwciff n.  S>ie  ^au)>tflabt  (Stab,  eine  flacte  ^efimtg  mit  einer  Cttabettf,  ^t  iOOM  ( 
(mit  dinf^tuf  bet  ®arnifon  von  ettoa  2000  Stann),  t>iev  fat^.  ittrc^en,  ein  fat^.  O^mnofi« 
mtb  «ie(e  Saf^rtfen  unb  treibt  einen  lebhaften  ^anbel  mit  2>amafl,  Srinwanb,  Sitt^  unb  {ft» 
maaren  nac^  Ibfheid^.  3m  Dreifidia^rigen  Jtriege  n^urbe  CS.  1622  «on  ben  taiferL  Zraypci 
belagert  unb  im  6c^(e|if(^en  1742  burcb  Sapitutation  ben  ^teufen  überfteben  \  im  eiebei4% 
rlgen  Ariege  na^m  Soubon  1760  bie  SitabfUe  bwcdf  äbemtnn^(un9.  Vuc^  1807  Mr9i, 
obg(ei(^  ti  bur^  feinen  Sommanbanten,  ben  ®rafen  ®ib,  tapfer  Dert^eibiftt  n>UTbf ,  aul  VaBfd 
an  Slunition  na^e  baran,  \)on  ben  99aiem  unb  fBürtembergem,  bie  fc^on  ba^  t>trf c^an)te  {a|cr 
gefiurmt  Ratten,  genommen  üu  voerben,  M  ber  triebe  gu  Siijtt  erfo(ote. 

® (a^  (^ot.),  beutf^er  Cc^riftfleOer  im  pdbagogifc^en,  ^omttetifc^rn  unb  a^cetifd^en  ffU^ 
geb.  17.  9loY>.  1776  gu  ^oprab  in  Dberungam,  mo  fein  Sater  bal  ec^miebc^anbmeif  mib  » 
benbei  einen  Eeinmanb^anbel  trieb.  Or  bilbete  fid»  auf  ben  protefi.  Ei^ceen  )u  iTc^marf  mh  ftth 
bürg,  ftubirte  feit  1796  gu  ^tm  S^eologie  unb  (ebte  bann  \)on  1797  an  aU  Crjte^er  in  tif» 
pfent^at,  h\€  er  1804  bem  SRufe  a(«  £)berlef)rer  an  bie  protefY.  6(^u(an|la(t  ^n  Sien  f»l^ 
^ier  kourbe  er  1805  britter  ^rebiger  ber  et>ang.«(ut^erif(^en  ®emeinbe  unb  1806  \)om  itidfff 
jum  Sonfiflorialrat^  %ug«burgif(^er  Sonfef|ton  ernannt  6einer  gef(^n>i(^ten  (Befunb^  ih> 
gen  (egte  er  inbef  1826  ba«  ^rebigtamt  nieber  unb  ftarb  )U  ^re^burg  25.  Sept  1831.  Hntti 
feinen  ga^lrcic^en,  meift  mieber^ott  aufgelegten  Schriften  erlangten  bie  meifte  Serbrettiing  fn 
„%tba(^t«bu4  f&c  gcbitbcte  ^amitien"  (2ebe.;  7. «ufl.,  SBien  1845),  ba«  „Vnba(^t«bii4 !» 
nd(^il  für  bie  3ugenb''  (4.  «ufl.,  8p).  1838),  ,,Dte  Hamide  \)on  JtarUberg''  (2  Sbe.,  2.  fUf, 
epg.  1829)  unb  „Stofalien«  !Bermdc|tntf  an  i^re  Softer''  (8pi.  1846).  %ud^  rebigirte  erM 
,,QY>angenf(^«^rifl(t4e  ®efangbuc^''  unb  bie  bei  ben  n>ang.  <5em(inben  be«  ofbr.  Gtaat«  n»|f 
führte  „Jtir^enagenbe".  !Bgl  SBenric^,  ;,3af.  &.,  eine  biograp^if(^e  Güise''  (SBien  1834). 

®(au(e  nennt  man  ba(b  S>a4;  mad  geglaubt  wirb,  unb  fpric^t  in  biefem  Ginne  g.  8.  Mi 
refigi&fen,  d^rifHic^en,  fot^olifc^en,  et)ange(if(^en  ®lauben$  ba(b  ))er{lef|t  man  barunferrioeiei 
niffe  Vrt  M  8um)a^r^a(ten<.  S)a<  Stauben  fle^t  bann  in  ber-9titte  in)if(l^en  bem  SBiffhi  unb 
bem  SRcinen;  n)d^renb  ba«  SBiffen  auf  obiectit)  gureic^enben  9rfinbcn  beruht,  ba6  9tnnm  aba 
auf  bloö  fubfcctit^en,  icboc^  für  baö  Subfect  gureic^enben  (Srünben,  ru^t  ba«  ®tauben  auf Qci» 
ben,  bie  gtoar  o6{ecti\)  ftnb  unb  fomit  auf  frembeSufltmmung  rechnen  tSnnen,  aber  nic^t  gurci^ 
unb  bie  SRogU^teit  be<  ®egent^ei(«  nid^t  auSfc^Kef cn.  3>er  Staube  tfi  baffer  ein  ffäcm^al* 
ten  au4  SBa^rf^cinHc^feit^grunben,  n)e((^  ieboc^  bie  (Segengrünbe  fo  fe^r  ubenoiegen  Knafl^ 
baf  bie  fubjectit^e  3nntgfeit  unb  gcfligfeit  M  Stauben«  bie  M  Sßifrn«  fogar  no(^  ubectieffn 
fann.  S)a  baS  Sebict  S)efTen,  \oa€  im  (Irengcn  Sinne  gcmuft  mirb,  n)ie  g.  93.  bie  Se^rfotebo 
SRat^ematif,  \)cr^d(tnifmdfig  fc^r  engeSrengen  ^at  unb  gnyifc^en  bem  SBiffcn  unb  blofenlM' 
nungen  i»ie(fd(ttge  Sbfiufitngen  in  ber  SRitte  Hegen,  fo  i{l  e«  ni^t  gu  )9em)unbem,  baf  baiäfl; 
ml^t  biefer  Stufen  \>ai  SBort  Staube  eigenttic^  begeic^net,  fein  aOgemeine«  GinMilontfitf 
^enfc^t.  9Ran  untetfc^eibet  ba^er  «erfc^iebene  Wirten  be«  Stauben«,  g.  fB.  ben  pofitiven  nnb  f^ 
florifc^en  Stauben,  ber  jtc^  auf  bie  Staubnyürbigfeit  frember  S^ttgniffe,  ben  prof tifc^en  Siiu* 
ben,  ber  {tc|  auf  fttttic^e  S3cburfni{fe  grunbet,  unb  ben  JBemunftgtauben,  ber  SBorau^febnnscn, 
namenttid^  über  ba«  Überftnntic^e,  ma^t,  nyeic^e  {Ic^  gn>ar  nid^t  po{Itit>  enveifen,  aber  au4  ni^t 
mibertegen  faffen.  ^.  «l^etnr.  3dco6i  t>crf(anb  unter  Stauben  jebe  unmittetbare  SewifMr 
bie  ben  93ermitte(ungen  bur(^  bal  S)enfen  gu  Srunbe  ßegt,  a(fo  bie  Sen^if^ett  \>on  bem  t^ 
fein  bc4  eigenen  Jtorper«  unb  ber  6tnnenn)ett  ebenfo  nyie  bie  \)on  bem  X>afein  Sötte«.  Cl 
ift  aber  gum  minbeften  ein  fe^r  n)ittfurti(^er  Sprac^gebraucb,  bie  Vnerfennung  von  Z^atfa^nt 
gu  S(au6en«fa(^en  gu  machen,  ba^er  3acobi  fetbfl  fpdter  biefen  Sprachgebrauch  mieber  aufgdk 
6incn  unbegrunbeten  ober  nac^  Srunben  gar  nic^t  fragenben,  ia  fetbft  trob  atter  Oegengriiiifee 
etn)a«  für  n>a^r  ^attenben  Stauben  nennt  man  einen  blinben  Stauben,  SSa^ngfauben  oNi 
Jto^Iergtauben.  f(bergrdub{fc$  f|eif t  ^duftg  S)er,  totldftt  mef|r,  unglditbis  S)er,  metc^er  »eii* 
ger  gtaubt  at«  ein  %nbcrer,  n)ie  g.  S3.  bie  SRo^ammebaner  bie  S^riflen  Ungtdubtge  unb  übe» 
^aupt  bie  berfc^iebenen  9le(igion«parteien  einanber  balb  abergtdubifcb,  batb  ungtdubtg  nennea^ 
SBitt  ber  Staube  nti|(t  gu  einem  btof en  SBa^ne  ^erab{tnfen  unb  in  Sefa^r  gerat^en,  oOen  3^^ 
fammen^ang  mit  bfan  9Biffen  gu  ))ert{eren,  fo  mu$  er  bereit  fein,  |tc^  auf  eine  Prüfung  feiati 
Srunbe  unb  eine  9[bvodgung  i^re«  grof  em  ober  geringem  Sewic^t«  eingutaffen. 

®ratt6en0e{b  (professio  fidei,  so.  Romanae,  Tridentinae)  t^eif t  in  ber  fat^.  ilir^e bil 
Stauben«befenntnif ,  MlfiU  atte  SeifHic^en  unb  afabemifc^en  Beßrer  bei  Übernahme  i^rrrÄwWk 
toie  aüe  ju  biefer  itiu^e  Ubertretenben  feierUc^  abfegen  muffen.  X)ie  formet  biefe«  (Kbcl  ifl  ii 


0(aitleiiifrei(elt  9(6»fo«  750 

E  bm  S&ibcciv  wUitt  bic  Scctcte  ber  Ztibfntiiiiff^nt  jntd^eniMrfammfaiiis  o^ne  Sitifi^riliitiiiig 

■  «i0cii0ininen  ^oben,  9an)  biefelbc,  toit  fic  ^apfl  ^\\a  iV.  nad^  bcn  Sefc^lulfcn  blefd  Qonct 

■  Ututtl  obgefaft  itnb  burc^  bic  Bulle  Mtit  13.  Kot».  1564  etndffii^ct  ^at  SBrit  fie  befonbetS  jitt 
1  Cnctfennung  M  ^opfle«  all  6tatt^(tct  S^rifH  t>etpflt<^t,  i{l  fte  ein  t»oriUd(t(^cl  ffitlttd  0^ 
1  Mfcn,  bal  bur^  eine  freiete  ^olittt  bei  Sütflen  jefunfenc  tinfc^cn  M  ^opfM  aitfcec^t  (u  e^ 
Ei  Idten.  3n  S^anfrei^,  koo  bicBcfc^tiiffe  brlZtibentinerSoncUiuntl  nic^t  antcnommen  toucben, 
I  ci^tcU  bet  ®(aubf nicib  fuc  bie  9ritftev  cigent^ümUc^e  Anbetungen.  8Rit  bem  in  bet  8tet)o(tt* 

I  tton  t>on  bec  ftan).  SeifHii^feit  gefoberten  SonfKtutionl'  ober  Surgeretbe  ))ertntg  fi(^  bet  Olau« 
%  bcnleib  burc^aul  nic^tntni  bentfetben  ntc^t  untreu  (u  »erben,  kDanbetten  t»ie(e  ^rieflet  aul  ober 
iCAten  i^te  geiflUd^en  Erntet  niebet.  Die  belgifc^en  unb  (uttic^etOeiftlic^en  Rolfen  [i^  auf  93^ 
s  f^  M  ^apfle«  $iu<*  YIL  babut(^,  baf  fi<  f^att  bei  eigentlid^enSurgeteibel  f((tooren,  nii^tl 
k  Stt  Hi^n,  mal  gegen  bie  fran).  SonjHtution  wdre;  bal  Soncorbat  t»om  15. 3uH  1801  traf  au(^ 
^  in  Uefem  ^untte  einen  SRittetoeg.  SRit  bem  Olaubenleibe  i{!  ber  9eisba(itatgetb,  ben  bie  Si- 
r  fc^ofe  beim  Antritte  i^rd  Smtl  bem  Zapfte  ju  (eiften  ^ben,  nic^t  ju  i»ecn)e(^feUi.  Die  protefL 
!  ititd^e  tennt  prindpieQ  feinen  Olaubenleib. 

9tanhtn$fttiitit,  f.  OemilTeitlftefMt 

®(atlberfa(|,  0(aubet*l  SBunberfati  ober  fc^ttefelfanrel  9latron  »urbe  1658  vom  %i^tt 
unb  Xlc^emiflen  3o(.  Stnb.etiiMber  (geb.  1604  juitardfiabt,  gefl.  1668  juSmfterbam)  un« 
ter  bem  9lamen  Sal  mirabiie  Glauben  |\uer(i  befc^rieben.  Gl  bilbet  grof  e  farblofe  6du(ett, 
weiche  einen  fu^bnb«bittem  Oefc^mad  befi|en,  an  ttodenet  Buft  ju  einem  n>etf en  ^utoet  ietfa(« 
(en  unb  jt^  bei  gemo^nlic^et  Xemperatut  in  jn^ei  Zueilen  SBaffet  (ofen.  3n  100  Zueilen  befielt 
el  aul  19,96 Slatton,  24,81  Cc^n^efetfäute  unb  55,8i SBaffet.  3n  bet9latut  ftnbet  fi(^  bal^lau« 
berfat)  tn){lalli|trt  n>a|Terfrei  all  Z^enarbit,  in  JBerbinbung  mit  (Bt^pl  all  eianbetit,  femer  in 
bebeutenber  ffltenge  in  bem  9Ba{fer  einiger  6een  !Ru$(anbl,  in  ^ititn  aRineraiwafTem,  fo  in  bem 
f ardbaber  unb  pfiUnaer  ffiaffer,  in  ben  meiflen  6a(gfoo(en  unb  im  Sleenoaffer.  SRan  erhalt  el 
in  ben  (^emifc^en  ^dbrifen  ^duflg  a(l  Webenprobuct  bei  ber  {Bereitung  ber  6a(ifdure,  ber  tiaU 
peterfdure  aul  C^ilefalpeter  unb  bei  6a(mia!l.  Sef^r  bebeutenbe  SRengen  fle&t  man  aul  bem 
9fAnnenflein  unb  ber  SRutterlauge  ber  6aünen  bar.  3n  neuerer  ^txi  gewinnt  man  el  auc^  im 
fubUc^en  9rantrei<l^  aul  bem  SReenoaffer.  X>a€  (Steuberfatj  n»irb  aii  abfu^renbel  Glittet  an« 
gen>anbt  unb  bient  in  auf  erorbentUd^er  SRenge  )ur  DarlleOung  ber  6oba  unb  bei  Ultramarinl. 

®Iatlc^atl,  eine  etabt  im  fd(^f.  (Srjgebirge,  am  redeten  Ufer  ber  SRutbe,  )ur  Areilbireetion 
8n»idau  gef|orig,  Z  et  nirbttc^  «on  (eiteter  Gtabt,  mit  10500  (S.,  i{l  ber  Cib  ber  Oefammt« 
beworben  bei  ^aufel  Cc^inburg  (f.  b.)  für  ben  fBe^irt  ber  unter  ben  {Receffen  \)on  1740  unb 
1835  begnfenen  <i^errf(^aften  ber  %w^tti  unb  Orafen  von  Gc^onburg,  ndmüc^  ber  Oefammt* 
fanglei,  bei  (Sefammtconfiiloriuml  unb  M  e^egeri(^tl,  femer  einer  6uperintenbentur  für  ben 
Se^irf  ber  ^errfc^aften  gorber«  unb  ^interglau^au,  ^meier  grdflic^er  3uf!iidmter  unb  anberer 
Sei^orben.  3>te  9lanufacturm  in  tooOmen  unb  ^albn^ottenen  SBaaren  aOer  Oattungm ,  bot- 
(ügUc^  in  SvauenKeibertloffen,  ^abm  in  ben  lebten  3a^ren  in  O.  einen  fotc^en  Xuffc^toung  ge« 
nommen,  ba$  bie  Ctabt  gegenwdrtig  ben  britten  Slang  unter  bm  fdc^f.  gabriffldbtm  einnimmt 
fBon  bif(orif(^en  SRerfmurbigfeiten  ^nb  nur  bal  6(^(of,  beffen  Hinterer  X^ett  in  mehren  föaw 
fragmenten  aufl  12. 3af|r^.  binneifl,  unb  bie  Ootteladertirc^e,  infofem  me^rel  Sltert^umß(^e 
aul  bem  ei)emangen  SlifolaiKofler  baf|in  gebracht  ift,  ju  nennen  i  bie  eigentliche  etabtfirc^e,  in 
itreujelform,  if!  1104  gebaut,  n>urbe  aber  1712  fo  in  Xf(^e  gelegt,  baf  nur  ein  Z^l  \)on  bem 
alten  Sau  flehen  geblieben  ifl. 

®lanM  ^ief  ein  gifc^er  aul  ber  6eeftabt  Xntfiebon  in  fBÖotien,  welcher  bal  6c^iff  Xrgo 
gebaut,  benSug  ber  Argonauten  all  Steuermann  mitgemacht  ^aben,  bei  einem  Oefec^te  bet> 
felben  inl  SReer  gefturgt  unb  hierauf  ein  SReergott  geworben  fein  foll.  9la(^  9lnbem  ^atte  O. 
einfi^ifc^e,  bie  er  gefangen,  gefc^lad^tet  unb  auf  Rafen  gelegt  $  aber  ploblic^  würben  biefelben 
wieber  lebenbig  unb  f^rangen  inl  SReer.  hierüber  in  (Srflaunen  gefebt,  foftete  er  bie  Jtrduter, 
auf  benen  bie  ^fd^e  gelegen  unb  fogleic^  {lurjte  er  fic^  ebenfalll  inl  SReer.  ^ier  mac^tm  if)n 
Qceanul  unb  Zet^i^l  gu  einem  wa()rfagenben  SReergott.  %uf erbem  wirb  t»iel  von  feinm  Siebet 
t^er^dltniffen  erjd^lt,  namentlich  werben  all  feine  (Beliebten  bie  Xnabne,  Ctftta  unb  ^^bne,  bie 
Zod^ter  bei  Zaud(|erl  Sf^llol,  angeführt.  3u  ber  SBa^rfagefunfi  foll  er  fo  ))or)üglid^  gewefen 
fein,  baf  felbfi  XpoUo  fein  Gd^üler  würbe.  DargefleUt  würbe  er  allSreil  mit  (huppigem^aqn? 
unb  Satt,  mit  in  bie  i^o^e  getrummtem  Cd^uppenfc^wang  unb  mit  einem  Seegewdc^l  in  bet 
8infen.  Der  r5m.  SRime  ^lancul  flelltr  nac^  fBettejul  ^aterculul  ben  Ddmon  auf  ber  Bü^ne 
fo  bor,  baf  er,  blaugefdrbt  unb  nadi;  bfi^  ^oupt  mit  9lo^r  umwunben,  auf  ben  Jtnien  ru^' 


760  <S(e{d^arf{g  9(ei4ni 

Hnm  ianitn  6c6wattj  nacbfc^tepptc  —  (SrauFoS  ^irf  fmtrt  hn  9aUt  brS  BeOrrapV«-  i 
^tnbettc  feine  Vferbe,  bte  er  ju  ^otnid  in  Söotien  unterhielte  um  fie  rc4)t  flarf  ^u  tT^ttcn,  i 
ber  Sesattung  unb  jos  ftc^  auf  btefe  SBeife  bni  ^af  bet  Vpf^robfte  §u,  bie  flc^  auc^  bel^^i 
\f)m  ra^te.  fKl<  er  an  ben  Eeic^enfpieten,  n)el(^e  9lfaflu4  feinem  Spater  ^tixat  ju  S^ren  wr» 
fiattetc,  mit  feinem  äSiergefpann  Zf)M  na^m,  würbe  er  t»on  feinen  fc^en  geworbenen  ^feito 
lerriffen.  Sic  tia^t  machte  i^n  in  brr  ^ot^e  (um  bofen  (Seifi  Zaraj^ippo^,  b.  L^SteffefcbeB^ia 
iDelc^et  befonber«  bie  SRoffe  bei  ben  Sf^l^ntifcben  Gpieien  fc^eu  machte,  unb  tlf^pluS  brate 
biefefbe  in  feinem  „O(auto<  ^otnieu^''  auf  bie  Su^ne.  —  iSlanttB  ^iep  and^  bcr  60^11  M 
$ippo(o(^o^,  ber  Gnfel  bei  BeKeropf|on,  ein  Aampfgenoffe  bet  Srolanct  unb  bcr  Vnfü^mta 
Softer.  3n  ber  6(^(ac^t  begeflnete  er  einfl  bem  Diomebel;  aber  Seibe  erfannten  Itd^  att  (M 
freunbe,  fianben  belwegen  fodtei^  i»om  Aampfe  ab  unb  taufc^ten  frieb(i(^  flegenfettig  bieBif 
fen  a\x€.  Dal  (Sefprac^  beiber  J^lben  gehört  ju  ben  fc^onflen  Gpifoben  ber  „^i\a^*^.  —  (Mi> 
toi  ^ief  enb(i(^  ber  Go^n  bei  ^inol  unb  ber  ^aftp^ae,  ber  all  Ainb,  n)a^reitb  er  etneSol 
oerf olgte,  in  ein  ^oni^faf  ftc(  unb  erfiidte,  o^ne  ba$  3emanb  n>uf te,  too  er  f^ingetommm  m 
Kange  Seit  fuc^te  i^n  fein  SJater  \)erdebenl,  bil  enbßc^  ber  Ce^er  ^olpibol  ben  Jtnoto  cb^ 
bedte.  SRinol  tjerlangte  infolge  einel  Draf cd  oon  ^ob^ibol,  baf  er  ben  6o^n  »ieber  Ucib^ 
mad^e,  unb  aU  biefer  ftc^  beffen  mittut,  fc^lof  er  benfelben  mit  bem  Seid^nom  in  ein  Cka(9n»M( 
ein.  4>ier  fc^Hc^  eine  Cc^Iange  auf  ben  Eei^nam  gu,  »e((^e  ^^Iptbol  tobtete;  balb  rtec  f« 
eine  gleite  unb  gwar  mit  eiitem  Jtraute,  mit  bem  fte  bie  tobte  Seetange  bcbecfte,  looronf  ^ 
toieber  (ebenbig  tourbe.  Der  6ef|er  oerfuc^te  nun  S)affe(be  an  bem  itnabcn  unb  brai^te  i^ii 
inl  Seben  gurud.  X(l  Seibe  hierauf  um  ^u(fe  riefen,  n)urbe  bal  (Srabgemolbc  geöffnet,  9# 
bol  aber  fpdter  mit  oieten  Oefc^enfen  in  fein  93ater(anb  Srgol  entlaffen. 

®U\i^attifi,  f.  homogen. 

©(eichen  ifl  ber  9lame  einer  Surg  in  S^firingen,  gwif^en  (Setfya  unb  Vtnflabt,  oberwl' 
mt\)x  einer  Gruppe  oon  brei  Surgen,  toti^t  brci  im  2)reted  Uegenbe  ßetgfegel  gieren.  9« 
btefen  fBurgen  ifl  bie  SBac$fenBurg,  bie  feit  bem  li.SAf^r^-  bem  Stifte  ^erlfelbjpirrrta 
(Srafen  oon  Jtdfdmburg  unb  Gc^margburg,  feit  iSGC  aber  ben  £anbel^erren  iugebertrl^lb9^ 
genmartig  mit  bem  gotf)atf4)en  Vmte  3ci)terlf)aufen  t>ereinigt  ifl,  am  beflen  ermatten,  febaf  flr 
noc^  aii  Gtaatigefangnif  benu|t  wirb.  Die  weflüc^  baoon  in  malerifc^en  Zrümmem  Virgnh 
Surg  SRü^rberg  toax  feit  Snbe  bei  11.  Sa^r^  im  fBcfib  ber  (Srafen  unb  Jl^txvcn  btcfd  ^ 
menl.  BlatS)  if)rcm  Vbfierben  t^cilten  fid)  in  ben  9la(^la|  itumtaing  unb  Srfurt,  untrt  bem 
{)errfcl|aft  noc^  lange  me^re  Surgmannlfamilten,  namentUJ)  bie  t>on  J^ellbac^,  all  OoikxKi 
bie  fBurg  inne  Ratten.  ®egenn)ärttg  bitbet  fte  ein  gum  9lcgienmglbegirf  Srfurt  gebörigr^,  e^ 
gleich  ringl  \)on  got^atfc^em  Gebiete  umfc^Ioffcnel  %mt.  Die  eigentliche  SBurg  (Sfetiles,  wk 
bal  SBanberlleber  Sc^lof  genannt,  nörbüc^  t>on  ber  (ebteniunb  gegenwärtig  gumVmtcSoW' 
berg  gei)5rig,  \)on  bcr  nur  noc^  ein  Slugcl  im  (ctbüc^cn,  wenn  auc^  nic^t  wo^nlic^en  3u{i^ 
ert)alten  ifl,  war  bcr  ^auptfib  bcr  ei)enialigcn  Grafen  Oon  Sfeic^en,  welche  an  ben  betten  o* 
bem  @(^(offem  feinen  9(nti)ci(  f)attcn.  Dicfe  aUgräfltc^egamilic  nannte  fi^oor  bem  Qnttttl 
12. 3af|T^.  nac^  if^rcr  Stammbeflf^ung  Sonna  unb  gcf^örte  gu  ben  93iergrafen  Stt^uringrnl,  in* 
bem  fie  einen  ber  oicr  Dingflü^ie  btcfcl  Sanbel,  ben  gu  Goti^a,  gu  ocnoalten  b^tte.  9rüt);t\ts 
entwideiten  bie  Grafen  \)on  G.,  obfc^on  el  if)nen  nie  geiang,  flc^  ber  lanbel^crrli^en  Cbngp 
Watt  gängUc^  gu  entgtef)cn,  eine  anfc^nUc^e  ^ac^t  an  Sanb  unb  Beuten,  fobaf  fie  fowol  bri(^ 
fc^ic^te  all  bcr  6age  retd)cn  Stoff  lieferten.  3n  ben  Screic^  ber  Icttern  gebort  namentü^t« 
oft  wicberf)o(te  annutt()ige  Sr^di)Utng  \)on  {enem  ^rafen  t»on  G.,  weicher  in  ^alafiina  grfo» 
gen,  oon  einer  jungen  Siirfin  befreit,  bicfdbe  mit  ftc^  genommen  unb  mit  (Srlaubnif  bei  f^f 
fiel  neben  feiner  frühem  Gemai)(in  gcci)clid)t  t)abcn  foU.  Sein  Gebenfflein,  auf  weld)«« 
mit  feinen  beiben  Gemahlinnen  abgcbilbct  ifl,  nrfprüngüc^  in  ber  Aloflerfinbe  auf  bem  ^td' 
berge  bet  Srfurt,  ifl  feit  1815  im  Dom  gu  Erfurt  aufgefleUt,  unb  fein  oielbefpro^enel  grttcl 
Sett  würbe  nod)  unlangfl  in  ber  fBurg  G(cid)cn  gegeigt.  9leuere  Unterfuci)ungen  b^^ben  \dif 
fieUt,baf  gwar  in  ber  Gefc^ic^te  ber  Grafen  oon  G.  ein  Wennfc^on  febr  entflcKter  Stoff  a 
biefer  Gage  oorf^anben  gewefcn  fein  muffe,  baf  aber  bie  gorm  berfelben  ober  bie  Ditbnnt 
felbfl  aul  einem  d^nitc^cn  aitfrang.  Stoman  oon  ber  Doppclel)e  bei  f^ennegauif^en  Sitml 
Oiüon  be  Sraf^gmjel  entlehnt  fei.  Durc^  me^rfacbe  Sergweigungen  in  bie  OleiibenfleinifACr 
IBIanfenbaintfcbe,  Sonnaifcbe  unb  anbere  9lebenlinien  unb  burc^  Qrbfonberungen  f(b«^<b<'* 
bie  Grafen  ibren  Guterbeftb ;  befonberl  gingen  auf  biefe  9EBeife  ibre  bebeutenben  .^enfdM>i 
auf  bem  Cicblfelb,  wo  fte  eine  Seit  lang  bal  Gaugrafenamt  oenoaltet  batten,  1394  bem  ^oft 
»erloreit  Srfl  ber  lebte  Gra&  ^aitl  Siibioig,  oereinigte  mieber  oOe  frühem  mit  bea  am  H* 


Olei^fletPi^t  Olei^tmn  761 

gcfonrnienm  Brfitungen  feine«  ^aufel,  loeU^  t^iM  Mm  Kriege,  n^elM  (et  2fulb<^f  4)er«fe(b, 
Oanberlf^etin,  Jtumtain),  ^oberbom,  SRunfiet  unb  ben  fäd)r.  ^ürflen  ju  £et)n  gingen.  3« 
Cnnangelung  männlicher  9la(^fommenf(^aft  fi^Iof  ber  Oraf  ^an€  iiitxoi^  untec  (Sarantie  be? 
f^c^f.  Süvß^n  wc^^  6c6\)ertrdde  mit  \)er»anbten  ^dufem,  benen  infolge  nad)  feinem  Sbleben 
IC30,  iebot^  ni^t  of^ne  ed^mierigteit  i»on  Geiten  bei  Aurfürflenti^uml  SRainj  nnb  mehret 
f>rätenbenten,  bie  Oraffc^often  6)>iegelberg  unb  ^i^rmont,  n>eld^e  auf  bem  {Reic^ltage  bur^ 
einen  befonbem  (Sefanbten  \)ertreten  tturben,  unb  bie  Gtammf^errfc^aft  Zonna,  wel^e  bann 
1677  ber  ^erjog  t»on  6a(^fen*<Sotl)a  ertaufte,  an  bie  Orafen  t»on  SBalbecf;  bie  fogenannte 
obere  Graffc^aft  (Sieid^en  (D^rbntf,  SBec^mar  u.  f.  n.)  an  bie  (Srafen  von  ^offtnlt^t,  beren 
9la((fommen  fie  no(^  gegenwärtig  unter  fd(^f.  ^o^eit  beftben ;  bie  fac^f.  Setzen  ber  untern 
Oraffc^aft  ® (eichen  (Ount^erlleben  u.f.n>.)  an  bal  J^aul  6(^war)burg  famen,  Die  f^eimg^ 
faOenen  furmain^if^en  £e^en  aber  (Stanfen^ain,  9tieberfrani(^fe(b  unb  bal  6(^(of  Ofeii^en) 
t9urben  an  bie  Örafen  t>on  ^atfelNSrac^enberg  t>etüef|en,  nacf)  bercn  Xulfterben  1794  fü 
tvieberum  an  SXain}  gurüAamen,  b\i  fte  in  ^oi^t  ber  neuem  Seitereigniffe  an  ^ufen  unb 
Gac^fen-Seimar  abgetreten  n>urben.  SgL  J^eUbac^'l  „8rc^i\)  ber  (Srafftf^aft  dJ'  (Vttenb. 
i  805)  unb  Deffef  ben  ,r&iftorir^e  9lad)x\d^Uti  von  b^n  Sergfc^röffern  <S.,  9lut)(berg  unb  9Bac^« 
fenburg''  (Qrf.  1802).  --  Die  beiben  «rei^enfdpnifet  bei  (Sottingen,  bie  eigentflc^  Eitlen 
Riefen,  fielen  mit  ben  (S.  in  Xf)&ringen  in  feiner(ei  Se^ie^ung. 

©Ific^OetOtc^t  f|ei$t  urfprüngti^  ber  Suflanb  ber  9luf)e,  n>e(c6er  bei  einer  Sage  bun^  gtoet 
an  berfelben  aufgefangene  Aörper  erjeugt  n>irb,  beren  (Scwic^te  in  einem  befiimmten  Serf)d(^ 
niffe  gueinanber  flehen;  bann  uberf)aupt  berSuflanb  ber  Stufte,  ber  burc^  }n>ei  ober  mef^re  einan* 
ber  entgegenwirfenbe  Jtrdfte  hervorgebracht  wirb,  pon  benen  febe  bie  \)ereinigte  Sirtung  aOer 
übrigen  gan^  auffiebt  ober  \)emic^tet.  SRan  unterfc^eibet  ein  bauembel  ober  {labitel  unb  ein 
augenbUAic^e«  ober  (abitel  (5(etcl^gen»id|t  DenS^eU  ber9ted^anif,ber  fic^  mit  benSeblngun* 
gen  befc^dftigt,  unter  benen  bei  feiflen,  fiufitgen  ober  (uftformigen  Körpern  Oieic^gewic^t  fiatt* 
f  nbet,  nennt  man  6tatif  (f.  b.)  *,  er  bient  ber  SetoegungKe^re  (Dpnamif)  M  noti^wenbige 
Sorbereitung  unb  <Srunb(age.  Über  bal  9(ei(6gen)i<l^t  ber  Gtaaten  f.  !|)ont{f4e0  Steic^gettii^t. 

©(eic^^ett  ifl  bal  93erf)dltnif,  vermöge  bejfen  von  Stveierlei  in  irgenb  einer  Srt  t)affe(be 
gUt.  Go  fpric^t  man  von  (S(e{(^^eit  ber  Dinge,  »enn  fte  biefelben  Gigenfc^aften  ^aben,  von 
(Sieic^^eit  ber  Segriffe,  n^enn  |te  burc^  biefeßen  SRerhnate  gebac^t  »erben  (f.  Sbentittt),  von 
(Sieic^^eit  itotitt  §(dd^en,  wenn  fte  biefelbe  (Srofe  barffeOen  u.  f.  tv.  <Befel[fc$äftni^e  (Sret^* 
(eit  nennt  man  bann  voriug«n)eife  balfenige  Ser^dttnif  ber  gu  einer  SefeUfc^aft  gehörigen 
Snbivibuen,  vermöge  beren  ^e  gleiche  Steckte  unb  i>flid^ten  f^aben.  3n  biefer  Segief^ung  war 
ber  Segriff  ber  (Sleic^f^eit  einer  von  benen,  tvetc^e  nic^t  nur  bal  dUere  Slaturrec^t  gur  Seflim« 
mitng  ber  erflen  (Sntnbbegrif  e  bei  Sledt^tl  benubte,  fonbem  von  welchem  and)  in  ber  $t\t  ber 
Stangofifc^en  Slevolution  bie  gewaltfamfle  Xnmenbung  gema(|)t  mürbe.  Qma€  Vnberel  ifl  bie 
®reic$(e{t  vor  bem  9efe(^  innerhalb  einer  fc^on  befle^enben  unb  georbneten  Kec^tlgefeUfd^afL 

®Iet(^nif  nennt  man  fene  9(rt  ber  (Sebanfenbegeid^nung,  vermöge  beren  eine  SorfleUung 
burc^  eine  anbere  veranfc^autic^t,  mithin  ein  Silb  in  einem  (Segenbtlbe  vorgefleUt  wirb. 
(6.  Xropen.)  3ebe  fol(f)e  Übertragung  febt  eine  fBergleic^ung  voraul,  beren  9Befen  barin  be« 
\tt%  baf  fte  ein  Süb  unb  ein  (Segenbüb,  beibe  all  verfc^ieben,  aber  dbnUcf)  auffleUt.  Der  Un« 
terfd^teb  g)vif(i)en  SRetap^er  (f.  b.)  unb  Sergleic^ung  im  engem  Sinne  ifl,  baf  in  ber  SRetap^er 
bal  ^auptbilb  in  bem  (Segcnbitbe  untergef^t,  in  ber  Sergteic^ung  aber  betbe  nebeneinanber  be- 
fielen, unb  bal  (Segenbilb  nur  bagu  bient,  bal  ^auptbilb  me^r  f)ervor)uf)eben.  SRetap^orifc^ 
fagt  man  g.  S.  von  einer  Jungfrau :  bie  9lofen  i^rer  SBangm  biu^en ;  in  ber  fßergleic^ung 
aber  mürbe  biefcl  fo  aitlgebrücft  werben:  ein  fc^onel Sncamat  übergießt  bie  SBangen  ber^ung« 
frau/  d^nlic^  bem  fanften  fRct\)  ber  b(üf|enben  9tofe.  Sul  ber  SRetap^er  entfielet  burd^  bie  wd« 
lere  9(ulfüf)mng  bie  SUegorie  (f.  b.),  aul  ber  Sergteic^ung  bal  (Stcic^nif  ober  bie  ^arabef 
(f.  b.).  Daljenige,  worin  im  (S(ei(f)niffe  Silb  unb  (Segmbitb  gufammentref en,  f^eift  ber  Set* 
gleiAnngIpnnft  ober  auc^  bal  Dritte  bet  Setglei^ung  (tcrtium  comparationis). 

tSlei^nttii  nennt  man  in  ber  S(gebra  eine  Sßerbinbung  gweier  verfcf)tebener  VulbrüA  für 
biefelbe  (Srofe.  Die  beiben  burc^  bal  Seiten  ber  Oleic^^eit  (=r)  getrenntm  Sulbrüfe  %t\ini 
bie  Zweite  ober  Seiten,  feltener  bie  (SUeber,  bie  burd^  bie  Seieben  +  unb  —  verbunbenm  Orof  eit 
aber,  woraul  jeber  S^eil  befiel,  bie  OKeber,  fettener  bie  6dbe  ber  (Sleicf^ung.  Ont^dlt  eine 
Oleic^ung  nur  befannte,  burc^  befiimmte  Saufen  ober  Bu^ft^bai  aulgebrüdfte  Orofm,  unb 
beroV  i^te  Slid^tigfeit  ntir  auf  ber  Sebeutmig  ber  barin  vorfommenbm  algebraifc^en  8c^«U 
(o  ^ft  fte  eine  tMlytffife  <B(d#irag )  en(^  (ie  aber  eine  ober  me^  nnbef omite  #1 


763  SIeid  9leitii 

ble  vM  boi  Uf^ttn  Suc^ßabni  M  KifyattU  inAd^ntt  ju  n^tbot  pflegen,  febof  i^ic  VMjfi^ 
bU  buc^  ben  SBcct^  biefec  (Bröfnt,  foroie  ttina€tc^rt  biefcc  burc^  iene  bcbinftt  t(l,  fo  ^eift  fk  vm 
olgebraifc^e  OBIei^ung»  (Siiic  (Bleic^una  bet  (ebtent  %rt,  in  kochet  atte  bcfanntc  Svöfci 
bur((  Stffetn  au^sebrudt  ftnb,  ^eif t  cbte  numetif^e  <S(e{4uitg*  (Sine  a(0cbraif<l^  OUtc^nai 
auflofen  i^eift  bot  SBett^  btc  bacin  t)otfommcnbcn  unbrfannten  ®rofcn  bcflimmen.  Cirib 
me^ce  unbcfannte  ®tof en  t^or^anben,  fo  muffen  (U  i^m  Setlimmung  ait(^  me^rc  unb  )»tt 
ebenfo  t)icU  CSIcid^ungcn  ted^^^i^  \^%  mii^t  \)onf inonbec  t»otttg  berf^tebcn  fein  muffen  nai 
f[(^  nic^t  tt)ibctfptec^en  burfen*,  menn  Mcniget  Otcic^unsen  M  unbefannte  (Stofen  \)Mi^nbai 
(Inb^  fo  nennt  man  bte  Xufgabe  obee  auc^  bie  (BUtd^ungen  unbeftlmmt^  unb  ben  k|tcni  aii 
(^cec^en  bann  unia^Uge  Sert^c  bec  unbcfannten  CSrofcn,  \)on  benen  fo  t>ie(e  kDitttuvU«^  osgc 
nommcn  werben  tonnen,  ol«  dUxifm^tn  fehlen.  6inb  me^e  Oleic^ungen  M  nic^ig  gegctov 
fo  [^  t$  unmogK^,  bie  unbefannten  Qkofen  fo  ^u  beflimmen,  baf  aUen  <B(eic^ungen  iugM 
Oenuge  ge(eif!et  nyicb.  S)ie  (Bkic^ungen  mit  einet  unbefannten  ®tof e  t^eUt  man  f^infU^iii4 
bet  ^oc^flen  ^otenj  berfeUen,  Meiere  nac^  Gntfemung  atter  biefe  Otof en  ent^altenben  SlciiMr 
bann  oottommt,  in  CSleic^ungen  be^  erften  ®iabe^  pbec  einfache,  M  )tt>eiten  (Btabef  ober  q«^ 
bratifc^e,  be^  btitten  Grabet  ober  cubifd^e;  be4  t>ierten  ®rabe4  u.  f.  U).  *>  eine  quabratifd^  obo 
^o^ere  ®(ei^ung  tann  lieber- entn)eber  rein  fein,  koenn  |te  nur  eine  einzige  ^otenj  berttik» 
fannten  enthalt,  ober  unrein  (t>ermif(^t),  Menn  fte  i^oei  ober  me^re  ^otenjen  bet  Unbefamrtni 
ent^dU.  3ebe  ^o^ere  ®(eic^ung  ^at  me^re  unb  in>ar  fo  oiele  Surseln,  b.  i.  SSert^e  ber  mih* 
(annten  ®ro$e,  M  ber  grofte  in  i^r  oortommenbe  6]q>onent  biefer  Grof e  einleiten  enfbolL 
2>o4  tonnen  2, 4, 6  u.  f.  n>.  (immer  eine  gerabe  ga^Q  ^i<f^^  SBurjetn  imaginäre  Orifen  fein. 
9lur  bi^  )um  oierten  ®rabe  (äffen  fi^l  bie^o^em  ®(eic^ungen  allgemein  unb  birect  aufUfcBi 
bie  ®(ei4ungen  ^o^erer  ®rabe  tonnen  bto^,  wenn  fte  numerifc^  finb,  unb  fetbfl  bann  mir  o» 
na^ernb,  {ebod^  mit  iebem  »erlangten  (Brabe  oon  ®enauigtcit  aufgelofl  »erben.  Z>ie  Vu^ofmi 
ber  ^o^ern  (Bleic^ungen  biR)et  einen  ber  intereffanteften  unb  fc^n)ierigften  (Segenflonbe  berVnti 
(9ftö  (f.  b.X  um  welchen  ft^l  in  ber  neuem  ^tlt  namentlich  (Sauf,  Eagrang^  (Sauc^p  unb  fo» 
rier  oerbient. gemacht  ^aben.  3>ie  VuflÖfung  ber  (Bleic^ungen  M  erften  unb  tiveiten  9aM 
bietet  bagegen  gar  teine  6(^n)ierigteiten  bar  unb  gibt  ein  unf(^d|bare<  SRittel  ab,  umbienon* 
nic^faltigften  unb  t>em>i(f eltflen  Aufgaben  mit  £eic^tigteit  (U  lofen. 

®(eia((Beorge  Stöbert),  engl  S^riftfleUer,  geb.  20.  %pri(  1796  guStirUng  in  C^otttanb, 
»0  fein  Sater  Sifc^of  ber  (Spiflopa(tir(^e  war,  tam  fc^on  1809  auf  bie  ttnioerfitat  ju  91^ 
gou),  bie  er  nac^  gwei  3a^ren  mit  ber  )u  Djpforb  oertaufc^te.  3m  3*  1812  t>ermo(^te  er  feinen 
Sater,  i^m  ein  ^ä^nric^^patent  gu  taufen,  unb  betrat  nun  1813  ben  Jtrieg^fc^aupta^  in  CpA* 
nien.  (Sr  wohnte  ^icr  unb  in  Smerita  mehren  J^auptfc^lac^ten  unb  t>ie(en  Gefechten  bei  rnib 
würbe  bereite  im  20. 3-  {Hauptmann.  9lad^  ber  Gc^Iac^t  beiSEBaterloo  nai^m  er  feinen  Xbfc^ 
unb  wenbete  fic^  wieber  ben  Gtubien  in  Dj^forb  ju.  9lac^bem  er  bie  SEBei^e  ber  (Spiftopafftcd^ 
empfaitgen,  würbe  er  1822  SSicar  gu  Xf^  in  ber  ®raffc^aft  itent  unb  gang  unenoattet  1834 
Jtaplan  M  (S^etfea^o^pitaK  gu  Bonbon.  3m  3- 1837  unternahm  er  eine  Steife  burc^Ontfi^ 
(anb,  S3ö^men  unb  Ungarn,  bie  er  auc^  befc^rieben  ^at  3n  feiner  „Uistory  of  (he  Bibfe'', 
bem  „Guide  to  Ihe  Lord*8  Supper''  unb  ben  „Sermons  for  piain  people^'  f^at  et  fid^  ^ 
Si^eologen  bewd^rt  gitr  bie  (Sefc^id^te  lieferte  er  intereffante  unb  wichtige  Seitrdge  in 
„The  campaigtis  of  Ihe  British  army  at  Washington  and  New  Orleans^',  in  ber  „Hislory  of 
British  India'^  (4  S3be.),  ber  „Life  of  sir  Thomas  Munro'^  (3  S3be.),  ben  „Hemoirs  of  Warren 
Uaslings",  ben  „Livcs  of  British  military  Commanders'^  (3  S3be)  unb  in  bet  populären  9t^ 
tionalgefc^ic^te  „Tlie  family  history  of  Englands  Vm  ga^(reicl|fien  aber  ftnb  feine  Stooeflm, 
barunter  „Tiie  subaltern"  (1825),  „TheCheiseapensioners''  (1829),  „The  hns8ai^(1837)r 
„Ghcisea  hospital  aod  its  traditions''  (1837),  „Allan  Breck'^  (1843),  „Chronicles  of  WiU- 
ham''  unb  „Slories  of  Walerloo"  (1847).  3m  «prit  1844  Warb  er  gum  erflen  gelbpropfl 
(Principal  chaplain)  ber  britifc^en  Srmee  ernannt,  gwei  3a^re  fpdter  erhielt  et  baf  Vmt  einel 
(SeneraUnfpcctorö  ber  SRilitdrf^uIen. 

®Ieim  (3o{).  9EBi(^.  Subw.),  gewo^nKc^  fBater  (8(eim  genannt,  beutfc^et  2>ic^tec,  gd.  )■ 
Qmtttbtn  im^a(berf!dbtif(^en2.9pri(1719,fanb  nac^  feine«  !Bater6  2:obel735  inSBermi» 
robe,  wo  er  bie  Schute  befugte,  bie  gu  feiner  Subfifleng  notf)ige  ttnterflubung  unb  flubirte  fo* 
bann  unter  manchen  (Entbehrungen  in  J^aUe.  SU  ^audte^rer  in  bem  «i^aufe  einel  Dberften 
bon  @(^u(g  in  ^otlbam  (ernte  it^n^ringSSit^etm,  ber€of)n  belSRartgrafen  gu  99tanbenbttc|* 
Schwebt,  tennen  unb  na^m  i^n  all  Cecretdr  in  feii^  3>ienfte.  3n  biefer  Seit  mac^fe  er  bie  B^ 
tonntfcl^aft  (Swalb  (S^rifUan  oon  Jtbi(l*e,  bet  fe^t  batb  fein  oerttauteflet  grennb  nmiAe  unb  bil 


|u  feinem  Zobe  bUeb.  t>n  Smite  fc^teftfc^e  Jtrieg  trennte  1744  bie  ^teunbe  unb  tmtbte  O.  fet« 
nen  n^o^toottenben  Sef(^&|er,  ber  vor  f^rag  fief.  3m  fofgenbeit  ^af^tt  mutbe  ev  6ecTet{t  be^ 
Stten  Deffauer;  ba  et  [idf  aber  mit  beffen  tauigem  S^araftee  nic^t  befceunben  fonnte^gab  er  biefe 
€(tette  auf  unb  (ebte  bann  einige  3a^re  in  Serftn  unter  manc^eriet  gefc^eiterten  planen  ju  an* 
bem^eittger  fBerforgung,  M  er  1747  all  S^omfecretdr  nad^  ^alberflabt  berufen  nmrbe.  Con 
^ier  au6  fnüpfte  er  mit  aSen  9l£nnem,  mii^t  an  ber  Spi|e  ber  poettf^en  (Snttt>i(Ie(ung  in 
2>eutf4|{anb  flanben  ober  bei  benen  er  poetifAel  Oeniea^nte,  Serbinbungen  an;  überhaupt 
mar  S^reunbfc^aft  fein  BebenMement  Dagegen  ))er^eirat^ete  erftc^  nie;  fein^aulmefenbeforgte 
feine  geitlreic^e  9l\^tt,  0opbia  Sotot^ea  9»,  mid^t  unter  bem  9lamen  (9(eminbe  ^auflg  be« 
fmigen  »orben  iß.  9lac^  %t\tbtU^^i  If.  Zobe  »urbe  ®/l  Gnt^ufialmul  für  ben  grof en  Jtinig 
iur  glu^enben  Saterlanbliiebe.  2)ie  Sran^oftfcbe  9le)9o(ution  erfuttte  t^n  mit  (Sraufen.  Unauf* 
^erli^l  prebigte  er  ben  2>eutf(^en  Ginigfeit  unb  itampf  auf  Beben  unb  Zob  für  Slettung  bei 
S}ater(anbel.  3mei3a^reY>or  feinem  Gnbe  erbünbete  er  auf  beiben  Xugen;  bo^  audb  no(^  in  bet 
SDunfel^eit  feiner  Zage  na^m  er  an  ben  grof en  {Begebenheiten  ben  lebenbigfYen  Vnt^eH.  9t 
flarb  18. 9ebr.  1803.  6einer  Vnorbnung  gemdf  »urbe  er  in  feinem  (Sarten  bei  ^alberflabe 
begraben.  Jtiopftoi*!  Sbe,  bie  feinen  9lamen  trigt,  ^at  i^n  feiner  ^erfonlic^feit  nad^  treu  unb 
unoergefUc^  gejeic^net.  ®(eic^  fein  erfler  ^,Serfu^  in  fc^erj^aften  Siebem^'  (SerL  1744—45) 
»urbe  mit  ent^uftalmul  aufgenommen;  obgleich  feine  anafreontifc^e  ^oefie  ni(^t  feiten  in  eine 
etn^al  fabe  Zdnbeiei  aulartet.  Sl  folgten  feine  ,;2ieber  emfier  9ixtf',  ,,^be(n"  unb  ,,9toman« 
)en',,  in  meieren  intttn  er  inbef  ben  Zon  ber  Slomanje  «erfei^ite.  IDai  Sortrejflit^fle  aber  ftnb 
feine  „Jtrieglfieber^^  (SerL  1778),  toetc^e  er  unter  bem  9lamen  unb  im  C^aratter  einel  preuf. 
<Brenabierl  fang  unb  bie  in  Zon,  Cc^^ung,  Jtraft  unb  (ebenbiger  Vnorbnung  fi(^  ^txt  über 
feine  übrigen  ^robuctionen  er^ben.  Vtl  SRenfc^enfreunb  im  ebeiften  Ginne  bei  SBortI  fang  er 
„^aOabat,  ober  bal  rot^e  S9u(^''  (^atberfL  1774).  Cetne  „gabein  unb  Qrjdfylungen,  golbene 
®prii(^e  unb  Sieber  für  Jtinber''  n»urben  \)on  jtorte  fyeraulgegeben  (^atberfl.  1810),  ber  auc^ 
„®;i  Beben  aul  feinen  »riefen  unb  ec^riften"  (^aiberjjl.  1811)  unb  beffen  „eimmtü(bc 
aBerfe"(7Sbe.,$a(berfi.l811— 13)  ^eraulgab,  (u  welchen  bie3eitgebi(^te))on  1789—1803 
ad  (Srgdnjungibanb  (Bpj.  1841)  ^in^ufamen. 

®Ieitoi6,  ^auptftabt  bei  itreifel  Zofl-®(ein>ib  im  SRegierunglbei^irf  Cppetn  ber  preuf. 
9ro\)in)  6qb{ten,  in  einem  freunblic^enZfyaie  ber  Alobnib,  Cib  einelGtabt-unb  Banbgeri(f|tl, 
einel  i^utten«  unb  ^uttgeric^tlamtl,  ^at  (wei  tat^.,  eineet)ang.  Jtirc^e,  eine  Synagoge,  eintat^. 
Gpmnajtum  unb  9000  0.,  meiere  ii^ren  Unterhalt  fyauptfdc^nc^  aul  ben  grof  en  unb  toic^tigen 
(Stfenf^üttenmerfen,  einem  9naunn)er!e,aul  Gc^ieifereien,  6maiOim)erfenu.f.to.)ie^en.  S)ie  t5« 
nig(.  Sifengieferei  ju  8(t«(S(ein)i|,  einem  eine  ^a(be  Ctunbe  entfernten  3>orfe,  liefert  bie  \)or> 
trefflic^fien  llrbeiten.  (5.  ifl  ber  ^auptftb  bei  oberfc^ief.  fBerg-  unb  «ßättenwefenl,  aber  ber  SRit^ 
teipunft  ber  unterirbif^en  6(^d|e  iil  bei  bem  Stdbtc^en  Seutf)en  ober  ber  ndi)er  liegenben 
Jtonigl^utte,  Mo  bebeutenbe  Sinfwerfe  unb  bie  ^uttengebdube  im  got^.  6ti(  erbaut  finb.  3u« 
nd(^(iunb^auptfd(^i(^iur  Serfii^rung  berSSergraerfIprobucteifl  ber  t)on  ber  Alobnib  gefpeifle 
7  9R.  lange  JKobnif^tanar  bc{limmt,ber  &um  Z^eii  unter  ber  Qrbe  burc^  einen  gewölbten  Stein« 
to^ienfloUn  ^inbur^  fu^rt  unb  bei  Aofel  in  bie  Dber  ge^t. 

©letfc^er.  T>ai  SBort  Oietfc^er  n>irb  in  ben  %(pen  in  me^rfac^er  Sebeutung  gebraucht. 
3m  aUgemcinfiett  Ginne  nennt  man  {moeiien  fo  bie  ^o^en,  \)on  ewigem  Gc^nee  unb  (Sil  be* 
bedten  Qebirglgipfel;  im  engem  Ginne  verfielt  man  aber  barunter  nur  bie  Silmaffen,  totli^t 
fic^  t)on  ben  fc^neebebedten  ®ipfe(n  aul  in  Zedier  unb  Gc^iud^ten  f)erabMei)en.  S)ie  (Sietfc^er 
in  biefer  engem,  t>on  ber  SBiffenfc^oft  aufgenommenm  Sebeutung  entfielen  bun^  in  Gc^luc^* 
ten  unbZf)d(er  ^inabgebrdngte  Simmaffen.  (6.  Srirn.)  Z)ur(^  bal  ^erabfenfen  ber^oc^f^me« 
ober  Simmaffen  in  Vertiefungen  brüdm  ft(^  bie  einzelnen,  (ugieiA  \)on  Z^auwaffer  burd^joge« 
nen  ^ilt^eiic^cn  immer  fefler  aneinanber  unb  bübm  enblicb  burA  wieber^oltel  3i^<tminmfrie* 
ren  compactel  Gil,  9retf$ere{l,  wcic^el  inbeffen  boc^  nic^t  gan)  fo  bic^t  unb  ^omogen  ifi  aH 
bal  gewöhnliche,  unmittelbar  aul  SBaffer  mtflanbme  (Sil,  fonbem  ftc^  burc^  unjd^lige  ^aar^ 
.fpalten  unb  Heine  fiSldl^en  aulteic^net,  t)on  benen  el  nac^  allen  9)i(btimgm  bun^jogen  wirb. 
2)en  Sefe^en  ber  Schwere  folgmb  unb  t»on  oben  gebrdngt,  gleiten  ober  flief m  biefe  Oletfc^er- 
eilmaffen  befidnbig  tiefer  in  bie  Zedier  ^inab,  oft  weit  unter  bie  Siegton  bei  ewigen  Gc^neel. 
9(uf  tiefem  98ege  ftnb  fte  aber  natürli(b  einem  beildnbigen  Vbfc^meljen  unterworfen,  unb  if|re 
Vulbebnung  na(b  S^tde  unb  Bdnge,  il)r  i^tnabreic^m  in  bie  Zbdler  \fi  ba^er  bal  Slefultat  einer 
Vulglei^ung  biefer  beiben  SBirfungm,  b.  ^.  fte  wad^fen  fo  lange,  bil  ber  ^roccf  bei  Xuft^uenl 
bem  bei  SSorrudenl  bal  (Bleid^gewic^t  ^ä(t  3n  fe^r  talten  unb  fc^neereic^en  Sagten  pflegen 


764  OUebect^iete  9(iebetmatui 

M)n  bie  melfien  ober  aOe  Otetfc^et  nac^  SDide  unb  Eaitgc  ju  toa^fcn,  ftc  ((Rieben  i^re  unten 
Qnbcn  toelter  aU  ^emo^nß^l  \)oc$  in  YDarmen  unb  trodencn  Sft^ven  f(^n!inben  fic  bogegen  m* 
i^te  untern  (Snben  »eld^en  etn>a^  (urud.  Dabei  ^at  nun  aber  auc(  no(^  bie  befenbere  Sage  In 
Otetfc^er  bur«^  bie  ^errfc^nbe  Sinbric^tung  einen  Ginfluf,  toel^atb  in  manchen  Sa^^ren  einigi 
OUtf^er  etn>a4  (une^men,  anbere  abnehmen,  no(^  anbere  gbic^  grof  bleiben  tinnen.  Vnf  bi^ 
St^flcome  fallen  oft  oon  ben  2^a(ge^dngen  ^erab  CteinUode  unb  Ct^uttmaflirn,  tocli^c  an  bei 
Ränbem  berfelben  bie  fogenannten  Storinen  bitben.  Da  ba4  Gia  fit^  fiet€,  n>ettn  auc^  kx^ 
fam,  t^alabtoart^  bewegt,  fo  trägt  t€  auc^  biefe  Steine  unb  Cc^uttmäOe  mit  f^atahoM^ 
unb  kDo  (mei  Otetfc^er  fid^  oeretnigen,  ba  bilbcn  not^toenbig  i^re  eeitenmorfoen  auf  bem^e» 
einigten  Otetfc^er  eine  SRitteUnoräne,  totUft  ebenfatt«  in  i|rer  mittlem  £age  bi^  ivtm  müm 
Qnbe  fortgetragen  to\xb.  Suweilen  iSXjHi  man  auf  bem  untern  Zweite  eine«  Ofctfc^erf  mc^i 
fotc^e  aXtttebnordnen  unb  fann  baraua  erfennen,  baf  er  ou«  ber  Serbinbung  mc^vet  OletHcr 
entfianben  ifL  <m  untern  Snbe  felbfl  ^dufen  fic^  bie  ^eUblode  unb  Gc^uttmaffeit  gon)  be|(»> 
ber«  an  unb  bUben  eine  Snbmordne,  n>e((^e  tuweiten  bieJ^6^et>on  mehren ^unbectguf  enae^L 
3n  biefer  Snbmordne  t^ereinigen  ft^  nac^  unb  md^  CHeinmaffen  au«  aOen  Zf^rUen  bei  V^ 
ober  ber  Zedier,  in  bie  ber  Otetfc^er  mit  feinen  Seri^eigungen  hineinreicht 

SRanc^eOIetfc^r  erreichen  bie  Bdngeoon  me^r  M  itotx  9Rei(en,fo  ber  untere  tUitgletfc^  ia 
Berner  Dberlanb^  unb  in  i^rer  obem  {Region  eineDiie  )>on  me^r  att  1000  g.  Vm  untemCnbc 
fteomt  (uweibn  im  Commer  ein  ißaif  ^erbor  unb  bilbet  bann  mei{len«  eine  toeite  CiSgrtttt, 
ein  <E{«tl^ot|  beffen  3nnere«  [x^  burc^  bie  f(^one  blaue  gdrbung  be«  Sife«  auiseic^net,  bie  fH 
au(^  in  aOen  ben  tiefen  C^Uen  ^eigt,  t»on  benen  bie  Oletfc^er  ofi  bun^s^fl^  l^nb.  flfdSt  uto 
biefe  6pa(ten  frifc^er  Cc^nee,  fo  werben  fte  babur^  oft  unfic^tbar  unb  bann  für  flBonberer  faß 
gefdt)r(tc^.  9ul  ben  tipalttn  bidfi  auc^  iumeilen  ein  eiffalter  Sinb,  toe^et  feine  <ii«f^nU^ 
mit  ft^l  fü^rt  unb  fo  ben  Xnblii  eine«  Cc^neegeflober«  beroorbringen  fann.  ^iefe  (trf4etiun| 
nennt  man  9(etfc$ergebrdfe.  (Ergeben  fic^  auf  ber  (^(etfc^eroberfldc^e  einneble  grofe  CStrii' 
Mode  auf  6i«f!ie(en,  inbem  ba«  umgebenbe  Ci«  fldrter  abfci^mitgt  al«  ba«  bun^  ben  9ittm  |^ 
gen  bie  Gonnenftra^len  gefc^ubte,  fo  nennt  man  ba«  9(etf4ert{fc$e.  Durd^  vielfach  Setfpol* 
tung  wirb  oft  bie  ganje  Dberfld^e  jerriffen  unb  mdc^tige  (St«iad!en  unb  ViBtiabeln  ragen  a«f 
l^r  empor.  (Irreic^t  ba«  untere  (Snbe  eine«  (Stetfc^er«  bei  feinem  Sorrutfen  einen  unteth  %6ü' 
abrang,  fo  bttbet  [i^  ein  ®(etf4erftttts,  eine  Cigtai^ine ,  welche  oft  grofe  Sermn|hingen  ao' 
ticktet  Die  (S(etf(^er  ber  fUipm  reichen  oft  bi«  tmifc^en  üppige  SBdiber  unb  SBeiben  ^trA,  ii 
9>atagonien  unb  auf  6pibbergen  reiben  jte  bi«  in  ba«  ^eer.  S«  ^aben  bie  Stetfc^et  in  ben  vo^ 
fc^iebenen  Sdnbem  au(^  oerfc^iebene  9lamen  ermatten.  3n  (Braubunbten  nennt  man  fteBabet, 
in  Sirol  ferner  ober  9itnt,  in  6a(gburg  unb  Jtdmten  Sti^,  in  ben  itaL  SUpen  Sebtetfo,  a 
Gaoo^en  unb  Daupf|in^  9latin  unb  Slaci^e,  in  3«i<^nb  36fn(. 

6ett  bem  berühmten  Xtpenforfi^er  91.  S.  Gauffure  f|abrn  ftc^  neueriic^  mit  bem  Gtnbiim 
ber  Slctfc^er  ganj  befonber«  \)on  C^arpcntier;  ^ugt,  %gaf|ts  unb  gorbe«  befc^aftigt.  Do^in^ 
ifl  nac^  unb  nac^  ertannt  worben,  baf  bie  Sortbewegung  ber  Stetfc^er  {t(^  am  meiflen  einenfr^ 
langfamen  ^liefen  pergleic^en  (df  f,  wenn  auc^  guweiten  ba«  (Steiten  auf  ber  Sobenf{d4<  ^n^ 
Ku«bef|nung  bur^i  in  6pa(ten  gefrterenbe«  ffiaffer  e benfaU«  mitwirten  mSgen.  Sugtci^  %9i 
man  fieser  ertannt,  baf  bie  Verbreitung  unb  Dif  e  aller  (Bletfc^er  in  ben  Xtpen  in  einer  ber  ^i^ 
ftorifc^en  Seit  t>orangegangenen ,  aber  geologifc^  neuen  ^eriobe  eine  t»iei  gröf  ere  gewefen  fcii 
muf  a(«  febt,  ba  man  i^re  SBirfungen,  befie^enb  in  %bf(^(etfiing  ber  Sei«oberflac^e  (<S(etf(^ 
ober  6i«f^liff)  unb  9Rordnentf)et(en,  beutüc^  bi«  an  bie  Sbf)dnge  ber  3urafette  t>erfolgen  faim. 
Die  brflen  DarfteUungen  ber  (8(etf(^er  ftnbet  man  bei  %gaf|ti,  ,,SyslÄme  glad^re''  (^ar.  1848); 
gorbe«,  „Travels  ihrough  the  alps"  (Eonb.  1 843 ;  beutfd)  oon£eon^arb,etuttg.  1845);  t%V^ 
,,«lpenretfen''  (3  Sbe,  Epj.  1850—51);  Sotta,  „(Beologifc^e  Silber"  (£p).  1852). 

®Uthttt^iett  biiben  eine  ttnterabt^eilung  ber  wirbeUofen  Z^iere;  ii)r  Jtörper  befielt  i» 
f  erlief  au«  einer  Stetige  ^intereinanber  üegenber  Olieber  ober  fRinge  unb  f^at  entioeber  ebenfall 
geglteberte  Oüebmaf  en  ober  feine.  Da«  Sled^enf^ftem  befielt  au«  einer  Steige  am  Bau^e  üt 
genber  Sled^enfnoten.  Die  Stefwerf jeuge  ^aben  ba«  6igentf)um(i(^^  baf  fle  an  ben  Geitni  b« 
ffiunboffhung  rec^t«  unb  (int«  flef|en  unb  ftt^  feitUc^  gegeneinanber  bewegen ;  fte  ftnb  enfioeba 
lauenbe  ober  fdugenbe.  Die  Otie bert^tere  {erfatten  in  bie  fünf  Ctaffen :  jtruflent^ier^  Kontm* 
fufrr,  Spinnent^iere,  Aerfe  (3nfetten)  unb  ÖUeberwurmer. 

(Sltebermatttt  ober  Oneberpnppe  (mannequin)  nennt  man  bie  mit  bewegli^  4W^ 
mafen  «erfe^ene  ^uppe,  beren  |i^  bie  Jt&nfUer  a(«  tDlobeO  bebienen,  ttm  toi  Oeiootib  ri^ 


S(iebf(|»amm  9ünU  785 

ütM^ntn  ttttb  Ccgen  gu  f innen.  2>et  Chfinbct  berfeüen  foBSaccto  beOa  ^tita  (fLI.)  fein)  bedft 
(il^elnen  bte  %{ten  fc^on  etn)a4  ft^nüc^el  ^efannt  ju  ^aben. 

®Hebf(^toamm  ober  »d|e  eercttlgef^ttulft  (Fungus  ober  Tumor  albus  articulorum)^ 
jutoeilen  ou^,  tt)eU  am  ^äufigflen  bal  Aniegelent  baY>on  ergriffen  toirb,  ipdffe Jtttfegef4)Du(ft 
genannt^  fommt  an  aOen  Oefenfen  vor.  SDiefel  furchtbare  Übel  beginnt  meifl  mit  einem  Oefu^I 
tion  tidftütu  unb  Spannung  in  bem  ertranf ten  (Selenf,  totUfH  nadf  unb  nad^  mit  einer  unter 
ber  ^aut  lie^enben  fc^ioammig  aniufu^Ienben  Oefc^muift  umgeben  »irb.  Sicuu  gefeUen  fic^ 
leftiger  Schmer}  unb  ^Ibe  in  ber  afftctrten  6teOe,  auf erbem  SOgemeinbiben  bei  Stotptti,  %itß 
ber  unb  6(bn)äc|e.  Der  unter  bem  (Seien!  (iegenbe  Z^eil  magert  ab,  bil  bie  ^aut  über  ber  dttß 
\dftüvilfl  rot^  unb  btau  koirb,  »o  er  bann  burc^  SufammenbruAing  ber  bal  Blut  {urudfitbren» 
ben  Sefafe  mafferfuc^ttg  anfc^mittt.  Srtc^t  ^nbfic^  bie  Oefi^mulfi  auf,  fo  ergieft  ft(^  Siter  i« 
fRenge,  ber  bolb  burc^  Eintritt  i»on  8uft  in  bie  Siter^ö^Ie  iur  ubefriei^enben  Sau^e  U)irb,  unb 
baa  ganje  .(tnoi^engelenC  nebfi  ben  ilapfe(b£nbem  totrb  auf  biefe  SBeife  terfUrt.  Dabei  mirb 
ber  ittanfe  burc^  fc^ieic^enbel  gieber,  Cc^^eife,  6d^(af[oftgteit  unb  grof e  6c^mer)en  auf  ben 
Uc^ften  Orat  ber  Grfc^opfitng  gebracht,  bil  enb(i(^  berZob,  manchmal  freiließ  erfl  nad^  langen 
ceiben,  erfolgt  Der  Oßebfc^wamm  befäOt  mei^r  grauen  a\i  9l£nner,  meifl  i»if4»en  bem  30. 
unb  60. 3.,  obmot  au«^  bal  fugenbUi^e  Stter,  namentlich  Jtinber  bon  2«-53v  ni^t  bat)on  «er» 
fc^ont  bteibt  Ctrop^ulofe  unb  gic^tifc^e  Xnlage,  fpp^ilitifc^e  unb  florbutifc^e  D^Mrafte  bilpe« 
niren  i^or^ugHc^  {u  biefer  Jtrant^eify  auf ere  Befc^dbigungen  ober  frtdftungen  bei  OeientI, 
foU)ie  ttnterbrücfungen  gewohnter  Vbfenberungen  bringen  meifl  bal  ttbel  (um  Xulbruc^.  Let- 
ten ifl  eine  i^eiiung  mogüc^,  ba  ber  ittanfe  felbfl  im  Xnfdnge  bie  ittanf^eit  nic^t  achtet,  unb, 
»enn  er  bann  ben  Xrjt  {u  Statte  aie^t,  bereiti  bie  ÜRittel  nic^t  me^r  ^inreid^en,  um  bal  Ubei  ju 
lieben.  Dal  Sefie,  loal  ftd^  bann  noc^  erreid^en  Mft,  ifl  <{>d(ung  mit  iurucfbieibenber  (SeienN 
^eifigfeit.  JDft  ifl  felbfl  bie  Imputation  bei  (Sliebel  nit^ig,  obtool  auc^  biefe  ni^t  immer  t»er« 
mag,  bal  Eeben  bei  itranfen  ju  erhalten. 

Summer  iß  ein  {RineraC  »el^el  feiten  in  fec^lfeitigen  Zafeln  hyflaaiftrt;  jukoeilen  berb 
Hnb  fe^r  leicht  in.  grof  e  Sldtter  ober  aCafeln,  am  ^dufigflen  aber  in  6^uppen  unb  Stättcben 
l^eilbar,  ftlbermeif,  braun,  fc^mar},  gotbgelb,  gritn,  rot^,  metaOif^  g(dn)enb,  in  bünnen  SSldtt^ 
(^en  burc^jic^tig  unb  »eic(,  fe^r  allgemein  i^erbreitet  all  Oemengt^eil  uieUr  gellarten,  feltener 
«ttf  Bagem,  9leflem  unb  Gongen  «orfommt  Der  SRineralog  unterfc^eibet  optifi^  j^n^eiac^figen 
ttnb  einac^^gen  Olimmer.  Der  burc^fic^tige  unb  in  grof en  Zaftln  Porlommenbe  Olimmer  bient 
in  ^eru  unb  Sibirien  ju  genflerfc^eiben ;  auc|  braucht  man  i^n  jur  Confbuction  ber  Sompaf« 
^dulc^en,  )u  Satemen  u.  f.  m.  —  Der  0nmmerfc|{efer  iß  eine  aul  Ctuat)  unb  Olimmer  be* 
Pe^nbe  fc^ieferige  gellart  6ein  (Sefuge  ifl  balb  biet,  balb  bünnfc^ieferig,  t^etll  gerabe,  tfteill 
toellenformig  gebogen,  dr  entölt  eine  SRenge  anbererSRineralien,  ge^t  inOneil,  X^onfc^iefei; 
J^omblenbefc^iefer  u.  f.  xo.  über  unb  ifl  bem  Oebei^en  ber  ^flaniemoeU  fe^r  gunfUg.  Cr  ifl 
fe^r  beutUcb  gefcj^ic^tet,  bilbet  meifl  grof e  Sergebenen  mit  fanften  »elbnformigen  (lri|^6^ungen, 
benen  bal  Steile  unb  9ralltge  fe^lt,  fpielt  in  ben  i^auptgebirglfetten  Suropal  eine  bebeutenbe 
.  Solle  unb  ifl  fel^r  reic^  an  (tt^tn  ))erfc^iebener  9lrt,  bie  ibm  tbeill  beigemengt  ftnb,  tf^eill  auf 
Odngen  unb  Sägern  in  i^m  \)orfommen.  Der  btinnf(^ieferige®limmerjf(^iefer  mirb  )umDac^ 
becfen,  ber  bicffc^ieferige  all  SSauflein,  all  (Seflellflein  in  «^obofen  u.  f.  m.  angemenbet 

®I{n(a  (geobor  Slttolajemic)),  ruff.  S^riftfleller,  geb.  1788  im  0out»emement6molenlf, 
mürbe,  na^bem  er  im  Sabettencotpl  feine  Sorbilbung  erhalten  %aiU,  1803Ofp)ier  unb  machte 
1805  ben  öfk.  ffelb^ug  mit  Seine  Sorliebe  für  literarif^e  fBefc^d^gungen  bemog  i^n,  feinen 
Hbfc^ieb  }u  nef^men,  »orauf  er  fic^  auf  ein  £anbgut  im  GmobnlKfid^en  ittrfi(I)Og  unb  fic^  gan§ 
ben  ffliffenfc^aften  mibmete.  3m  Jtriege  mit  grantreic^  1812  trat  er  »ieber  in  bal  ^ttt  ein 
unb  na^m  all  Sbfutant  bei  Orafen  Slilorabowitfc^,  fpdter  in  ber  (Sorbe  on  ben  ^elb^ugen  ber 
Kuffen  bil  18l4Z^eil.  Dann  würbe  er  oll  Dberfl  bem  ilriegigomyemenr  Pon  ^eterlburg  bei^ 
georbnet  9lac(btt  in  geheime  Serbinbungen  oermicfelt;  mürbe  er  nod^  9>etrofatoobft  oerwiefen, 
jeboc^  oll  SoHegienrotb  brfc^öftigt  (Sine  Seit  long  mor  er  ^rdfibent  ber  1816  in  f^eterlburg 
gefli^eten  freien  (Sefellfcboftber^reunbe  ber  niff.Siterotur.  (S.ge^lrt  {U  ben  beflen  militirifAcn 
Cc^riftfieUem  Sluflonbl;  befonbere  fBeoc^timg  t^erbienen  feine  „Sriefe  einel  ruff.  Dfftjierl 
fiber  bie  getbsfige  oon  1805—6  unb  1812—15''  (SSbe.,  SRoie.  1815— 16)$  femer  bie  Bio* 
gropVie  „Sbmielntcfi,  ober  bol  befreite  Aleinruflonb'^  (2  Sbe.,  ^eterlK  1818)  unb  bol  „(Se* 
fc^ent  für  ruff.  Golboten"  (fJeterlb.  1818).  Su^  oll  Dieter  ifl  9.  oon  Sebeutung ;  nomenl» 
fid^  mufte  er  in  ber  JTrteglteit  burcb  feine  feurigen  Sebi^te,  bie  meifl  einen  refigiofen  tUifbp^ 
^obei^  feine  Sonbelgenoffen  )u  begeifleca». :  Vm  entfilj^iebenpen  fpro^  fUf  fein  S^lent  In  f 


766  OHnTli  OIoBiA 


geworbene  befc^reibenbe  ®ebi(^t  „Karölya  ili  satotsch^nye  Märfö  Jodnnowna''  C^arefien, 
ober  bie  Öefandenfc^aft  ber  SRart^a  So^annomna'^,  ^eterfb.  1830),  ba^  neben  btm  nnmittri- 
baren  Grguffe  ber  rcligtofen  ®efii()(e  be«  Dtc^ter^  t»ie(e  reijenbe  norbtfc^e  !RantTf(!)tfbmtnj|n 
tnÜ)Sit,  {eboc^  ^inftc^tüc^  ber  ^(anmdf igfeit  ber  DarfteOuns  manche  SRangcI  aufioelfl.  Ci 
bemfelben  Sebler  leiben  auc^  bie  ,,Otscherki  Borödinska^^-o  Srachönija'^  („^Kutn  über  bii 
Cd^Iad^t  bei  S3orobino'',  ^^eteröb.  1839).  Getne  Serfe  jetc^nen  ft(^  burc^  rrttie,  tunllgeniäft 
6prad^e  unb  9(bel  ber  ®ebanfen  au^  nur  baf  er  ^icr  unb  ba  an«  (Sefuc^te  unb  Geiterte  fheHt 
unb  fi^  (eiber  jenem  duf  ern(i)en  SX^flicilmuö  ober  \)ie(me^r  Scttali^mu«  ^tngtbt,  tote  er  l!^  in 
ber  beutf^en  Literatur  in  aRuUner*!  6(^i(f faMtragibten  jeiste.  —  Onnta  (Sergt  91M^ 
toki),  geb.  1 774  im  <5out>emement  6moIen«f;  trat  au«  bem  Sabettencorp«,  in  bellen  Sifh  i^B 
bie  Jtaiferin  Jtatl)arina  II.  eigen^dnbig  eintrug,  in  ba«  ruff.  ^eer  ein  unb  na^m  1 799  a(«  flb* 
for  feinen  Slbfc^ieb,  n>orauf  er  fic^  in  SRolfau  neben  (iterarifc^en  arbeiten  mtt  ber  Vulbilhmi 
junger  £eute  befctydftigte.  83efonber«  ^at  er  [x4^  attBugenbfc^riftflcUer  einen  9lamen  envotioi 
Seüebt  Itnb  feine  „SRuflifc^e  (Sef(^id[|te  für  bie  3uaenb"(14  Sbe.*,  2.  «ufL^SloM.  1833)  m^ 
feine  „Secture  für  Jtinber"  (12ebe.,aRo«f.l821).  SSon  1808<-21  gab  erben,,0{uffirc^enB^ 
ten'^  l^eraul,  in  totli^tm  \)ie(e  wichtige  IDlaterialien  jur  ruff.  9ef(^i<^te  fi(^  ftnben.  Vud^  bii^ttlt 
er  me^re  Dramen  unb  uberfe^te  |)oung'«  „9la(^tgebanfen''.  —  Offttta  (^\6^atT)  f^at  ji^ii 
neuefier  Seit  a(«  Sompontft  unb  namentlid^  bur^  bie  Compofition  ber  niff.  fRational^^mnc,  p 
n>etc^er  @i)ufon)«(i  ben  £ept  gebid^tet,  au^geteic^net.  Seine  Di^  //Unfer  Seben  fnr  ben  Sstn' 
(„Z^rskaja  Shisn^')/  bie  1837  in  i^eter«burg  guerf!  aufgefuf)rt  unb  fe^r  beifaOig  aufgenomsui 
n>urbe,  ivirb  a(«  bie  erfle  \)o(f«t^ümli(^e  ruff.  Dper  bejei^net. 

®Iinfti  (SRi^ael),  ber  a3ertdti)er  feine«  SSatertanbe«,  flammte  an^  einer  furflfid^en  ffaariftr 
(n  £itf|auen.  9la(^bem  er  fic^  me^re  3a^re  im  9Iu«(anbe  aufgef^aiten,  in  J|frie«ranb  unter  Wktiii 
bon  Gac^fen  unb  in  3taUen  unter  SRajdmifian  I.  gefdmpft  ^atte,  erlangte  er  na^  feiner  Stul* 
fe^r  nad)  ^olen  bun^  feinen  SUjic^t^um  unb  feine  9eifle«gaben  bei  bem  poln.  Jtönige  Utran^ 
SageQo  einen  bebeutenben  Sinfiuf .  6ein  6to(g  unb  fein  Seftreben,  ft(^  über  aOe  fit^mft^ 
Oro$en  ju  ergeben,  n)U(i)fen;  nac^bem  er  a(«  Dberanfu^rer  ber  Sit^auer  bie  in  Eitt^auen  cio* 
gebrochenen  )al)(reic^en  Satarenf)orben  1506  bei  Jttecf  aufS  S^avcpt  gefd)Iagen  ^atte  unb  fobei 
9f(tter  be«  SSaterlanbe«  gen>orben  n>ar.  Vdein  gugieic^  n)U(^«  auc^  ber  S^af  fetner  gaf^tretita 
@egner.  S3ei  Sllepanber"«  Slac^foiger,  bem  Einige  6igi«munb  I.,  angefragt,  baf  er  fi(^  ium  Ä" 
^errfc^er  \)on  £it^auen  gu  ert)eben  fud^e,  faf)  er  ftc^  nun  \)ema(^(dfjlgt.  SSergeben«  bemühte  er 
ffc^  in  Dfen  burt^  93ermitte(ung  be«  Jt5nig«  bon  Ungarn,  9B(abtftam,  6igi«munb*«  93ruN^ 
beflen  ®unfY  )u  ertangen,  t>ergeben«  bat  er  um  iffentUc^eUnterfuc^ung  feiner  &a^t\  be«  Jtonidl 
jtdtte  brachte  t^n  enblic^  fo  n^eit,  baf  er  benfelben  am  SRantel  erfaffenb  au«rief :  „S^iittt  Qudh 
mi(^  gu3)em  gu  treiben,  tüdi  (Suc^  unb  mid^  lange  fc^merjen  n)irb."  hierauf  itberfirlrris 
®robno  feinen  ^auptfeinb,  ben  ©rofmarfc^aO  t>on  Sit^auen,  SAbrjeginfK,  in  feinem  $on(t, 
lief  i^n  ermorben,  ratete  ftd^  an  met)ren  anbem  ®egnem  unb  ging  bann  mit  }wet  Srübem  mit 
DieUn  £itt)auern  gu  bem  Saren  t>on  ^o«fau,  9Sa{I(i  III.  3n>anon)itf(^,  über.  @r  ben?og  btefn 
1508  gu  einem  SinfaDe  nac^  Sitf)auen  unb  fft^rte  bie  ^einbe  fetbfi  gegen  fein  SBaterlanb,  »ol 
nid^t  oi^ne  «l^offnung,  £itt)auen  gu  einem  fetbfldnbigen  Staate  gu  maci^en.  i>o^  bie  ^^^^n  firg- 
ten  unb  nac^  bem  batb  n^ieber  erfolgten  Sieben  fielen  ®.*«  ®äter  in  Sit^auen  bem  Jtonige  mb 
9>o(en  anf)eim;  er  feibfl  n)urbe  auf  immer  au«  feinem  Saterlanbe  t^erbannt  ßei  einem  gioeiteB 
GinfaUe  nac^  2itf|auen  gelang  e«  ®.  1514  ba«  fefle  6mo(en«f  burc^  Serrat^  gu  nehmen,  M 
nun  gegen  f|unbert  3af|re  bei  Stuf  (anb  blieb.  %(«  aber  ber  Qax  ba«  93erf^recf)en,  6mofen«!  an 
®.  gu  übergeben,  nic^t  erfüOte  unb  gugteic^  eine  6ef)nfu(^t  nac^  bem  SSatertanbe  in  biefem  e^ 
toad^te,  fud^te  er  feine«  Jtönig«  ®nabe  nac^.  SEBaftU,  bat>on  unterrichtet,  ftef  ®.  in  Jtetten  nai) 
bem  Snneni  Stuftanb«  abfüf|ren.  X>a  inbef  be«  garen  ®ema^nn,  J^elena,  eine  9Ii(^te  0.*«, 
unb  ber  Jtaifer  SRajrimUian  fic^  für  ®.  t>em>enbeten,  fo  begnabigte  i^yn  SBafltt  nac^^er,  fefte  t>i 
in  feine  <S()renfleUen  lieber  ein  unb  ernannte  i^n  fogar  gum  S3ormunbe  feine«  €5oi)ne«  3»^ 
SBd^renb  ber  aRinberjdi)rig»eit  beffelben  tief  ^etena  i^n,  weit  er  jTe  wegen  it)re«  itbetn  2eben«- 
toanbel«  getabelt  l)attt,  abermal«  gefangen  feben  unb  be«  Slugenli^t«  berauben,  gern  wn  fei- 
nem aSatertanbe  flarb  er  1534  im  Jterter.  Gctn  Gc^idfal  ifl  in  mehren  ®ebt(^ten  be^onbett; 
ber  po(n.  SMc^ter  aBengt)t  ^at  e«  in  einer  ZragSbie  bargeflellt. 

Öfobifi  (S^ni  Smfl  «on),  t^tmaW^tt  \q^4)V  Cfin^u^minl^etf  geb.  S.  Ret».  1755  )o 


®(oBu«  787 

OrantotntefbriSBIttenbers,  fiMiit  (u  SBxtttnhai  bic  Stellte  unb  br^anit  1774  fdnc  MfK* 
f(^c  ^rap«  bei  bcnt  Dbet^ofgcric^tc  (U  Eci^^jig.  3m  fottcnben  ^a\)xt  fam  er  in  bie  fac^f.  (B^ 
(anbcfäbaft^tan^fet  na(^  Slfden^burg,  fe^ttc  ieboc^  bdb  ))on  ba  nai)  Dre^brn  iitrüd,  n)o  rr  1778 
eine  Xnflcnund  Im  @e^.  Sabinct  unb  1781  bancben  no((  eine  Stat^^flcOc  im  9(ppfttation^^ 
ri(^t  tt\)\tit  Gd^on  1779  (ofle  ec  btc  ))on  Sottaiu  unb  bet  £)tonomif(^fn  (Scfellfc^aft  ju  Sem 
Mt^gcf^mbrnc  yrei^frajc  über  Sriminotsefef^flebunt,  toofiit  {f)m  1783  ber^rri^  jutrtannt 
iDurbe  unb  bie  et  mit  Sugaben  \)erme^rt  unb  «crbeffcrt  1785  im  SDrud  erfc^einen  (ief.  hierauf 
((^ticb  er  ju  bem  bon  ^riebri^  b.  (Sr.  t>eranlaf ten  6ntn)urf  eine«  preuf.  Oefebbuc^«  „Beobac^ 
tm^m",  bie  gleic^faU«  mit  ^ei^mebaitten  belohnt  koutben  unb  1 788  im  tkixä  erfc^ienen.  3tR 
3. 1789  n^ucbe  et  M  Beijtbet  beim  Steic^^tammetfletic^t  nac^  SBebtat  gefenbet^  mo  et  10  3- 
bOeb,  hH  et  1799  ata  Reic^atad^Sefanbtet  unb  et)ang.  Ditectotiaßl  nac^  9legen4but0  ging. 
Die  Sfnu^t  feine«  Sufent^aM  in  S9Be|(at  toat  bet  ^^Setfuc^  einer  Z^eotie  bet  9Ba^rf(^ein(ic^ 
leif  )ut  (Stünbung  be«  ^iftotifc^en  unb  getid^tli^en  Seweifel''  (3  Sbe.,  Kegeneb.  1806);  in 
KcgenAurg  arbeitete  et  in  8fo(ge  einet  bom  itaifet  tneiuinbet  etgangenen  Xuffobetung  cM 
Sotrefponbent  bet  tuff.  (Sefebgebunglcommif|ton  Mn  1802—- 6  me^te  (SefebnitionTfe  au«, 
Ml(^e  unter  bem  Zttel  „elftem  einet  tMttfldnbigen  Oefebgebung^'  (4  Bbe.,  2>te<b.  1809;  S. 
Ku|lv  1815—18)  etf(|ienen.  Slac^  Sufiofung  bei  Deutf^en  Steierl  mutbe  et  ))om  JtSnigc 
t»0n  Ca^fen  )um  SBittTic^en  (Se^.  9lat^  unb  Confeten)minifter  unb  gugleic^  auc^  {um  Directot 
bet  Oefebgebungicommiflton  ernannt  Seimffiienet6ongte|  ben)%te  et  fic^  aU  tteuen  Slot^ 
gebet  unb  9)etfec^tet  feine!  Aonigl  unb  Satetlanbel.  Sil  in  fein  ^o^el  Wtet  neben  feinen 
Kmtlgefi^aften  milfenfdiaftfic^en  SBefhebungen  (uget^an,  fiarb  er  21.  <pri(  1826.  Geine 
e^ri^en  im  ^ac^e  ber  Sriminatpoßtit  toaxm  i^ret  Seit  ^od^gefc^db^ 

®IoBlt6  nennt  man  in  bet  (Seogtapf|ie  unb  Sfbonomie  eine  bte^bate  tunfl^e  Jtugel/  auf 
beten  DberflSt^e,  toenn  el  ein  Ctbglebug  ifl,  bie  bebeutenbflen  Sanber  unb  Drter  ber  Grbe; 
l»enn  el  ein  ^immelgglobnl  ifl,  bie  toic^tigflen  6tembi(ber  unb  Sterne,  auferbem  bie  bor« 
ne^mflen  Jtreife,  toelc^e  man  ftd^  auf  ber  Srbe  unb  am  ^immel  gebogen  bentt,  i»eriei(bnet  ftnb, 
fobaf  eine  fot^^  J^ugel  all  9lac^af|mung  ober  fBUb  ber  loirtiid^en  Grb-  ober  ^immeUf ugel  )ur 
Serflnnlic^ung  ber  »»itHi^ien  ober  ft^einbaren  ScMegungen  berfelben,  fon}ie  )ur  Griangung 
einer  Jtenntnif  ber  6teme  bienen  tann.  Den  Grbglobul  foK  Knajdmanber  um  580  )>.  Styr.  et> 
funben^aben;  baf  9>to(emaul  einen  fold^en  befaf,  ge^t  aul  feinem  ,,9((mage{l^'  f)vnox\  aut^ 
i^immellfugetn  fannten  bie  9l(ten,  unb  Src^imebel  fon>o(  a(l  Jlratel  foOen  bergleid^en  gehabt 
^ben.  Die  beiben  dlteftrn  (Stoben,  koel^e  auf  unl  gefommen,  finb  orab.  Urfprungl;  ber  ein^ 
l»om  %  1225,  mirb  im  SRufeum  bei  Carbinad  Sorgia  )u  Sellefri,  ber  anbere  im  mat^ematl- 
fc^en6a(on  ju  SDrelben  aufben)a^rt.  3>n  16.  Zai^ti).  n>enbeten  Slegiomontanul,  Xpianul, 
Oer^.  SRercator  u.  X.  grofen  gleif  auf  bie  Verfertigung  folc^er  3nflrumente,  Die  gefc^dbteflen 
ber  alten  @(oben  ftnb  bie  t)on  Slaeu»  (f.  b.)  in  Vmfterbam  unb  bem  ^ancilcanermin«^  Coro« 
tieKi  in  Senebig,  gefi.  1718.  Der£e|tere  oerfertigte  1683  f ur  8ubU)ig  XH'.  einen  etbglobul 
von  12  S.  Durc^meffer  unb  fpdter  eine  ^immedtugel  t»on  berfelben  drSfe.  Der  ber&^mtefte 
Otobul  ifl  ber  fogenannte  (Sotter^fc^e,  n)e((^en  J^erjog  Sriebric^  \)on^oIftein  1654  burd)  Vbam 
Cleariul  auofu^ren  unb  in  aSoUerv)  bei  Gc^lelmlg  aufipteOen  lief,  ber  1i(^  aber  feit  1713  In  ^e« 
terlburg  bcfinbet  Qr  ifl  t»on  Aupferbtec^  unb  bieSeflirne  ftnb  auf  bemfelben  bur((  Heine  25^er 
bargefleKt  (Sin  noc^  grof  erer  n)irb  in  ber  f onigl.  Sibliot^el  in  SRarfi)  anfben^a^rt.  (Segenvoir* 
tig  febtman  aUgemein  bie  grofen  (Stoben,  »etc^e  unbequem  unb  foflD^ieHg  ftnb,  ben  ff  einen 
na4^  burc^  mel^e  man,  totm  fle  richtig  aulgef&^rt  ftnb,  biefenigen  Qwtdt,  bie  ft«^  mit  einem 
0(obul  erretten  (äffen,  ebenfo  gut  erreichen  tann.  Durc^  bie  im  18. 3ait&.  inibefonbere  in 
Stumberg  t»on  Bubw.  Xnbred  unb  ^omann  errichteten  (Dfftdnen  bon  ^immetl«  unb  (Srbtugeln 
ivurben  biefetben  ba(b,  namentlich  in  Deutfc^tanb,  fe^r  verbreitet  3n  bet  neuem  QAt  jei^neten 
ftc^  bie  1775  bon  Salanbe,  1780  bon  ÜRefTier  In  ^aril,  befonberl  aber  bie  von  Kobe  beforgten 
^i»mellgloben  aul,  mlAt  lebtere  feit  1790  ju  Slumbetg,  fpdtet  aut^  in  Berlin  verfertigt  to\x> 
ben  unb  fic^  burdd  (Senauigf eit  unb  6(^5n^it  bei  Gti^l  empfahlen.  6e^r  brauchbare  (Sloben 
9Dn  verfcfiiebener  (Srof e,  auc^  Stcliefgloben  toerben  in  Deutfc^lanb,  namentHc^  in  £elpiig  bei 
ec^reiber'l  (Srben,  in  SBeimar,  Berlin  unb  SBien  verfertigt  3n  Serftn  erfc^ienen  1832  von 
bem  frul)Vrrfiorbenen  aulgejcic^neten  (S^artograpf)en  3*S-(Srimm  „pneumatlfc^-portative  (Srb« 
globen'^  von  12  9.  Umfang,  bie  mitteil  einel  im  Futteral  angebrachten  Sbfebalgl  aufoetrieben 
unb  frei  aufgehängt  totxbtn  fönnenj  fie  empfehlen  fic^  in>ar  burc^  i^ren  geograp^tfc^en  9Bert|, 
meiflerf)afte3dd)nungunbetic^,  )verben  aber  tei^t  befc^dblgt  SBegen  ber  6c^n)lerlgfeiti»~ 
m\At  bie  itugel  für  bie  «ulfu^rung  barUHü^  ^ol  »um  flact  berfeOen  biltoeilen  anbete  M 


78B  ®lcätn  9lodtn%Xnmt 

imStfit,  namnttn^^  bm  Xt^tl  etetittegcl  neferttn  ).  fB.  Stmmmnann  IC92  unb  gM!  v 
Sctp^id  1777;  boc^  fiitb  fic  matid  in  Oebrauc^  getommeiu  dint  ridcnt^ümlic^e  unb  (ebffob 
Vrt  t)on  arb9(obrn  tfl  ba<  tSeetama,  ein  ^o^(et(8(obu^,  in  beffen3nncrnt<SaUrien  angebest 
(inb,  t>on  benen  au4  man  bic  auf  bet  Dberfldc^e  in  «ri^abmfr  Vrbdt  unb  cotorirt  bargcpdltn 
Sdnbcr^  Serge,  SReere,  Slüffe  u.  f.  m.  gUi(^fam  untdefa^rt  erbHcft  Qincn  folc^cn  flellte  obib 
Vnbenn  185 1  SBplb  in  Sonbon  auf  in  einem  {Rafflabe  von  1  Sott  auf  10  engt  SR. 

9lcitn  koerbrn  (um  ®ebrau(^  auf  SE^unnen,  an  ^au^ti^uren  unb  tnnem  JtUnget^ugn 
fttt$  aul  einet  SRifc^ung  \)on  Jtupfet  unb  3inn  gegoffen,  »el^e  man  be^^alb  Afetfeitmetalobci 
O(o(fettgttt  au(^  OCoifenfiieife  nennt  unb  am  beflen  au4  80  Zueilen  Jtupfcr  unb  20  S^ettn  1 
3inn  (ufammenfctt.  ®ufeifetneSf)urmg(o(fenftnbeinum)ottbmmenel,ba^tfeUenange»mb^  I 
ti$  6unegat.  Stfc^füngeln  koerben  oft  aul  SRefltng,  mit  Vntimon  i»erfe|tem  Sinn,  auib  9teii|ilta 
unb  felbfi  Gilber  angefertigt  X)af  man  in  ditem  36tm  bem  X^urmglodEenmetoUe  öfter  €it 
ber  beigemifc^t  ^abe,  um  feinen  iltang  )u  er^o^en,  i{l  ein  Snt^nms  in  bet  Zf^at  nu^t  eine  fok|( 
Seimifd^ung  (U  bem  gebac^ten  Sraede  bun^aul  niibtl.  Otofe  Olocten  tocrben  in  Se^mfräo^ 
Heine  in  6anbformen  gegoffeii,  Sie^glocfen  aai  Cifenbtec^  mittetl  Jtupftr  tnfanmicngelo^ct 
Die  Sodfommen^eit  einer  0(o(f e  U)irb  nld^t  nur  bun^  bie  Sefc^afftn^eit  be^  ba)u  gebmiittn 
fRetattl,  fonbem  fc^r  »efentUc^  au(^  butif  ifyct  (form  unb  ba«  Ser^ältnif  i^ttt  S^i^,  SBeiic 
unb  Di^e  begrunbet,  in  n>e((ber  SBe^ie^ung  bem  Otoifeugiefet  befHmmte  au<  ber  Orfa^nnHI 
abgeleitete  unb  bun^  bie  SBiffenfc^afl  beftdtigte  {Regeln  gegeben  {tnb.  S)er  Zon  einer  OCoA  'i 
beffo  ^o^er,  ie  Heiner  ße  ifl;  f&r  ein\)lerfHmmige4(BeIdute,  toe((^el  ben  reinen  Vccotb  Pen  Ore«^ 
tun,  Zerg,  Quinte  unb  Dctape  angibt,  ber^alten  fic^  bie  Durc^meffer  ber  O(o(f en  »ie  bie  3^^ 
SO,  24,  20,  15,  bie  6(^raeren  na^egu  tote  bie  Qci^itn  80, 41, 24, 10.  —  e^on  im  fni^ 
Sbert^um  bebtente  man  (i(^  ber  Cqmbebt,  Cc^Oen  unb  ^anbHingetn  (U  reCigiofen  Ocbriii^a' 
Kamentltc^  n)etf  man,  baf  in  Xg))pten  ba6  Dßrilfefl  burc^  Olodenfpiel  oecfuubigt  tovo^  M 
Saron  unb  bie  i^oi^enprieflcr  ber  Suben  am  Gaume  hU  langen  feibenen  CberHctbe<  gfiftoK 
Olodc^en  trugen  unb  baf  in  litten  ft(^  bie  ^viefter  ber  SpbeU  bei  ibten  Dpfem  bct  Wodka  1^ 
oienten.  SRan  nannte  fie  linlinnabula,  unb  Gueton  berid^tet,  baf  %ugufi  eine  fol^e  Mr  bc« 
Xempel  be6  Snpiter  auffangen  lief.  3n  ber#dfUi(^en  Jtirc^e  bebiente  man  ftc^  ber  Wolni,  bie 
(Semeinben  mi  Perfammein,  xotld^t  man  fr&^  burc^  Bdufet  unb  fpdtcr  burcb  ba$  SnfosnBc» 
((flogen  mitSretent  gufammenrtcf.  ^auHnu^,  Sifc^of  iu9lo(ainSampanien,  foUim4.3^ 
jucrfl  brn  (Bebrauc^  ber  Jtirc^engfoden  aul  Olotfengut  eingeführt  f|aben,  unb  ba^er  foflea  M 
au(^  bie  lat.  9lamen  ber  (Slode,  campana  unb  noia,  fc^reifcen.  Cc^on  im  6. 3^t^  v^Aini  fe 
in  einigen  Jttöflern  gebräuchlich;  um  550  tourben  {te  ingtantreic^  eingeführt  ^^pft  Gabimoa, 
geft.  605,  oerorbnrte  jurrfi,  baf  alle  6timben  bur«^  Olodenfc^ldge  angezeigt  mürben,  mabie 
hörne  canonicic,  b.  t.  bie  6ing*  unb  Setfiunben,  beffer  abwarten  ^u  tonnen.  9Uf  GIO  Sbbtit 
bie  Stabt  eenl  belagerte,  würben  bieOiocfen  geläutet  worüber  birfer  fo  erfc^raf,  baf  er  bic  Sc- 
lagerung  aufhob.  3m  3-  080  würben  fte  in  Gngtanb  beim  (SottelbienfYe  eingeführt.  3«  9ip 
genlanbe  famcn  fie  im  9. 3a^r^.  unb  in  ber  Sc^wei}  unb  in  Deutfcbianb  )u  Vnfange  bd  H. 
Sai)r^.  in  (Sebrauc^.  Sie  würben  gewo^nttc^  auf  ben  Airc^t^ürmen  im  (Slocf enftn^r,  ivmZ^ 
aber  auc^  auf  ctgend  baju  erbauten  Orotfent^urmen  aufgefangen,  (Srflerer  wirb  gcwö^nlU^ail  j 
eichenem  J^ol)  gefertigt,  barf  mit  ben  SRauem  bei  Zbnrml  in  feiner  Serbinbung  fleben  unb  9^ 
^ort  überhaupt  (u  ben  fReiflerflucfen  bet  Simmertunfl.  Unter  bie  grof  ten  @(o(f en  gebort  bie  M 
AiemU  511 3Rolfaui  4520  6tr.  fc^wer,  welche  beim  Sranbe  1737  ^cnmterfiel  unb  jebt  gan)  ii 
bte  Qrbe  gefunfen  tfi;  ferner  bie  auf  bem  Sturme  3wan  SBeUfi  bafelbfl,  1 000  Str.  fd^wer  nib 
1810  gegoffcn;  bie  auf  bem  mittlem  Domt^urme  (U  Dlmüb  in  9Käf)ren,  358  Str.  Mwer;tie 
|u  äi^icn,  354  Str.  fcbwer*,  bie  auf  9letre^ame  (u  ^aril,  340  Str.  f^wer;  bie  grofe  Oleft 
Maria  gloriosa  in  6rfiirt,  275  Str.  fc^wer.  Die  in  9lorbamenfa  unb  aucb  in  (SiigUmb  nid^ 
gdn>  feltenen  Sto^lflabgrldttfe,  bie  ft^  burc^  aBob(feili)eit  unb  £etd)tigfett  aul^eic^nen,  V^bei 
In  Dctitfc^lanb,  wo  fte  btl  jeft  nur  ju  6emo  im  %nl)altifcben  eingeführt  ftnb,  nocb  feinen  Sin* 
%av^  finbTn  fonuen.  S.^gl. Kaunas,  ,,X)erPoafommene(SIo(!engie§er''(be»tfcb,£tuebrmb.l834)i 

(Slocfcnblume  (Cumpnnula)  ifl  ber  9lame  einer  ^urgamilie  ber  Gampanulaceen  gebori* 
gen  ^^(lan^cngatttiiig,  welcbe  ficft  burc^  bie  meifl  glocfenförmige,  fünffpaltige  ober  fünfi^iligCp 
gewet)nlid)  blaue  9)lume,  ben  breiedigen  Orunb  ber  etaubfaben  unb  bie  unterftanbige,  an  bot 
eeicen  in  Söcbern  auffpringenbe  Äapfel  unterfc^eibet  3n  äBdlbern  unb  Sebüfc^en  iff  bei  mil 
lie  Oarbgfoffenblume  (C.  Trachdium)  gemein,  welche  einen  me^r  ober  minber  (leifbaarigni 
Stengel,  grob  boppcU-gefigte  »Idtter  unb  in  ben  obem  ffllattwiiifeln  ein-  unb  breiblütbtge 
BlütenOieli  mit  grofcn  bUutn,  \tlun  mifm  Slumn  befibt  «II  3ierppanie  wirb  bei  lol  ii 


9Uä€afpitU  9(o<et  JßB 

CMden  oft  Me  gtoftbimfge  0(o<eitHii«e  (C.  Mediam),  auc^  mit  tefuHttn  BUtteti  tqogent 
ftc  jfi(^net  ftc^  burd^  bie  jrof ett  Stnmcn  mit  fünf  Starben  unb  bic  iwifc^en  ben  ilcfc^gipfetn  in 
cininbc,  lange,  ^erabflefc^lagene  Sn^dngfel  «ettanterten  Suchten  ani.  X)te  feegtnne  0(o(f en^ 
(rume  (G.  glauca)  \ft  in  3^an  fc^r  def(^d(t,  unb  i|ce  Peift^igc,  |lac(  milc^enbe  SButicI  i{l  bort 
a(d^et(mitte(  ebenfo  n)ie  bie  9Iin|!n)urie(  berühmt. 

@(odenfpteIe  finb  eine  (Srfinbunfi  M  aRttte(a(ter^  unb  ^ duftg  auf  Z^urmen  mit  ber 
ec^tagu^r  in  SSerbinbung  gebracht.  Da«  erfie  9(odenfpie(  foQ  1487  (u  4l(ofl  in  ben  Stiebet» 
lanben  t)erferti9t  worben  fein,  ßintge  (9(o(fenfpic(e  befielen  au«  SSal^en  unb  fpieten^fortwd^ 
renb  ein  unb  baffeibe  ßtüd,  ober  auc^,  je  nac^bem  jene  gemec^fett  werben,  mef)re6ttiA;  anbere 
au«  einer  Xrt  Sangenten,  tot{d)t  bic  Otoden  berühren  unb  nac^  9rt  eine«  Alavier«  gefpielt 
n>erben  f  onnen,  jeboc^  nic^t  mit  ben  Ringern,  fonbern  mit  ber  %Ci\x^,  meU^e,  um  ben  6(^(ad  auf 
bie  Zafle  mit  ber  gefiorigen  JTraft  ti)un  ju  tonnen,  einen  lebernen  Ubei^ug  erf)d(t.  60  ft^wierig 
auc^  bie  Se^anblung  t{l,  fo  ^at  e«  boc^  ®(o(Ienfpie(er  gegeben,  n)elc^e  brcifiimmige  6d(eau«« 
5ufuf)ren;  {a  fe(b{!  8aufer  unb  SriQcr  ^erau«)ubrinden  wuf ten.  93erü^mte  (S(odknfpie(er  waren 
Gc^eppen  ^u  Sowen  unb  9ottf)e{f,  (Slodenfpieler  auf  bem  9tat^l)au«t^urme  ju  Smflerbam, 
um  bie  SRitte  be«  18. 3a^r^.  —  S(«  9legif!er  in  ben  Orgeln  voar  ba«  Otocfenf^iet  fonf!  unter 
bem  9tamen  S^mbel  befannt.  (Sin  für  ba«  ®(odenfi^ie(  gefebte«  SRufüfiüi  ^eift  Catilott, 
mic  ba«  (9(o(fenfpie(  felbfi.  %u(^  nennt  man  ein  ber  ^armonifa  d^nttc^e«,  au«  ^or^eOanfc^a* 
len  unb  SSec^em  j^ufammengefebte«  3n{lrument  ein  (S(o(fenf^ie(. 

®loitntanft.  S)ie  in  ber  (at^.  Jtirc^e  noc^  jebt  gebraut^Iid^e  ®(o(f entaufe  tfl  erfi  feit  bem 
8.  Sa^t^-  ubtic^  geworben,  wie  au«  mef)ren  Sapitularien  Aarf«  b.  (9r.  er^eUt  Gben  barin 
liegt  au4  ber  Semei«,  baf  |te  ni(^t  im  10. 3af|r^.  burc^  bie  ^dpfle  3o^nn  XIL  unb  XIIL  ein« 
geführt  würbe,  obfc^on  e«  richtig  ifl,  baf  Seibe  (Stotfentaufen  t)oUAOgen  ^aben,  namentlich  3o« 
^ann  XllL  bie  grof e  @lode  ber  Eaterantirc^e  ju  9tom  getauft  ^t  (968).  S)ir  Ceremonie  ber 
CModentaufe  ifl  nic^t  überall  glei^,  wefentfu^  aber  f ommt  ftc  barauf  l)inau«,  baf  fte  unter  bem 
Gefange  be«  SRiferere  unb  be«  28.  ^falm«  fiattfinbet,  wobei  bie  ®tode  mit  geweif|tem  Saffer, 
ba«  untet  bem  %u«fpre(^en  ber  Zaufformel  mit  Sal^  gemifc^t  worben  ift,  bef^^rengt,  mit  ^eili* 
gem  Jble  gefalbt,  mit  Jtreujen  \)erfe^en  unb  bicjbiufformel  fclbfl  au«gefpro(^en  wirb.  Die 
Glode  erhalt  eine  ^eilige  ^erfon  al«  ^atfien  uiK»irb  nac^  i^rem  9tamen  genannt.  Die  Ste* 
formatoren  erhoben  ftc^  mit  Stac^brud  gegen  bie  ®to<entaufe  al«  eine  ber  (^rifilic^en  {Religion 
unb  Airc^e  unjiemlid^e^anblung,  unb  auc^  bie  beutfc^en  9lei(^«fldnbe  fprac^en  ftc^in  ben  foge« 
nannten  ^unbert  SSefc^wcrben,  welche  fte  bem  Segaten  Y>on  ^abrian  VI.,  ^an)  C^eregatu«,  auf 
bem  (Weiten  9lci(^«tage  ju  Stumberg  (1522—23)  übergaben,  in  {lartenSBorten  gegen  fie  au«. 
!Ro(^  in  ben  S^mbottfc^en  Sudlern  wirb  fte  al«  eine  nic^t  ju  bulbenbe,  bem  Sacramente  ber 
Zaufe  jur  6(^mac^  gereic^enbe  ^anblung  begeic^net  Die  protefL  Jtirc^e  fennt  nur  ben  Se« 
brauch,  baf  bei  ber  (Sinfu^rung  neuer  (Blo(fen  eine  firc^lic^e  %c\ti  flatt  ftnbet,  weli^e  bie  ®e» 
meinbe  auf  bie  Sebeutung  ber  Otogen  für  bie  Jtirc^e  ^inweift. 

©(oder  (Cmf!  griebr.),  t)erbienter  9Rineratog,  geb.  l.SRai  1793  ju  Stuttgart,  erhielt  feine 
93orbi(bung  auf  bem  bortigen  S^mnaftum  unb  be$og  1810  bie  Univerfttdt  Zttbingen,  wo  er 
fic^  erfl  pi)l(ofcpl)ifc^en,^ann  brei  3a^re  ^inbur^  t^eologifc^en  Ctubien  wibmete,  f)d)  aber 
baneben  eifrig  mit  9taturwiffenf^aften  befc^dftigte.  9ta(^bem  er  hierauf  ein  ^albe«  3al)r  gu 
fßixiad^  unb  (in  ^a\)x  gu  9alen  geiflüc^e^mter  Y>erwalt(t,  reifte  er  1817  erft  nac^  ^dXit,  um  fic^ 
^ier  befonber«  in  ber  SBotanif  au«gubilben,  bann  mi)  SSerlin,  wo  e#1tc^  unter  SBeif  ganj  ber 
SRineratogie  juwenbete.  Die  auf  einer  geognoflifc^en  Steife  burc^  Sac^fen  unb  SBo^men  im 
J^erbfl  1818  gewonnenen  SHefultate  Perarbeitete  er  ben  folgenben  SBinter  in  Sre«lau,  wo  er 
auc^  auf  ben  Stat\)  einiger  ^^unbe  eine  Stelle  am  SRagbalenengpnmaftum  annaf)m  unb  ft(^ 
ax\6)  halb  al«  $n\)atbocent  l)abilitirte.  3m  3-  182PI  würbe  er  auf erorbentlic^er  ^ofeffor  an 
ber  Uni))erfttdt,  1825  ^rorector  unb  |)rofeffor  am  genannten  ®9mnaftum,  enblic^  1832  or* 
bentltc^er  ^rofeffor  ber  SRineralogie  unb  Director  be«  SRinerafiencabinet«  ber  ttntperfttdt  JHuf 
geognofHfc^en  SRcifen,  mit  benen  er  feit  einer  langen  9teil)e  Pon  Sauren  feine  gerien  au«fullte, ' 
^at  ®.  ein  reiche«  SRaterial  gu  einer  au«fiif)rli(^en  geognofiifc^en  fBefc^reibung  SRd^ren«  unb 
Getieften«  gefammelt  Sluf er  Pielen  fleinem  S^riften  unb  Vb^anblungen  in  3outna(en  unb 
Sammetwerlen  bereicherte  er  bie  mineralogifc^  •  geognoflif(^e  Siteratitr  burc^  ein  „^anbbuc^ 
berSRineralogie'^  (2  Sbe.,  9lumb.  1829—31),  einen  „(Srunbrif  ber  3Rineralogie  mit  (Sinfc^luf 
ber®eognofte  unb?)etrefactenfunbe''  (9tttrnb.l839),  bie  „Generum  et  spcciemiD  mineralium 
secondum  ordines  naturales  digestorum  Synopsis  (^alle  1847)  unb  bie  „9RineralogtfiAai 

«ottp.,Jex.  Mntt  Ifnjl.  VL  ^  49  '-J*l 


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T70,  Olodnet  9l9r{a 

Sal^wf^pe''  (2  »be.,  9lÄrnb.  1833—41).  €5on1l  flnb  auf«  bet  ;,C^arafterlfHf  bcr  f(^(cfif<|. 
»inecaloflifc^eit  Bitcratur"  (2  %i)U.,  83ce<L  1827—32)  noc^  befonber«  ju  ecn>a^iien:  ,^ 
ttdöc  jur  minerotoglfc^en  Äcnntnif  bet  ©übficldnbet"  (^fftl,  ©re«L1827);  ,,Dc  grapbite 
Moravico"  (Sdttil  1840);  „ViUx  ben  3urafa(t  )>on  JturotDit^'^  (99te€L  1841))  „93etnrtfungci 
übev  Serrbvateln''  (Sre^L  1845);  „Über  einige  neue  fopc  X^ierformen  au«  bem  (Scbiete  bei 
Jtatpatenfanbileln«''  (Sre^L  1850)  u.  f.  ko. 

®Ioditter  ober  0tof  gto Aner^  eine  auf  berSrenje  jn}!fc^enSiroV  itdrnten  unb  Oberofheii^ 
in  ber  unter  bem  9lamen  ber  Säuern  befannten  Sentralfette  ber  fRorifc^en  Xlpm  auffietgentt 
{)0(^gebirg«ma{fe;  t^at  nai)  älterer  Xngabe  eine  ^o\)t  \)Dn  11669,  nac^  ben  neueflen  baronu* 
trifc^en  SRcffungen  t>on  91.  unb  ^.  6c^(agtntn)ett  aber  \)on  12158  %.,  n)ona(||  er  bte  Drtelrl- 
f^^itfe  um  100  %.  überragte  unb  ber  f|0(^f!e  93erg  S)eutf(^(anbd  unb  M  ofh.  JTatfrrfiaat«  tüict 

®(O0att/  auc^  0roffg(ogau  gum  ttntetfc^iebe  t)on  Cbetglogau  in  Dberfc^teften  genannt, 
eine  ^auptfeflung  in  @^(e{ien,  im  preuf .  Stegierung^begirf  Siegnid,  auf  bem  linfen  Ufer  bei 
Dber,  mit  12500  @.,  nyorunter  i03009roteftanten  unb  1000  3uben,  ift  ber  &%  eine«  Spiief« 
lation^geric^t«  unb  \)at  ein  fc^one«  6^(of;  ein  et)ang.  unb  ein  fat^.  ®9mnaftum,  eine  ^ 
l>i{ion«f(^ute  unb  guderfabrif.  S>\t  9lieberfc^(eftfc^e  3^eigbaf)n  t)erbinbet  ®.  mit  ber  9liebe^ 
fc^leftfc^  -  mdrfifc^en  6ifenbal)n  bei  ^an^borf.  Der  ©emerbfleif  ber  {Ben>o^ncT  ifl  nic^t  beben« 
tenb.  S^ebem  mar  ®.  ^auptftabt  be«  grütf^ent^um«  Slogan,  meiere«  ber  britte  6o6n  bei 
nieberf^Ief.  «l^erjog«  ^einric^  II.  ober  be«  kommen,  itonrab  IL,  in  bem  S^et(ung#t)ertra||t 
von  1252  ersieh,  di  begrijf  bamat«  ben  ganjen  norblic^en  Zf)6l  ))on  fRteberfc^Ieflen  ebn 
®(ogau,  6agan  unb  Aroffen  in  fic^.  S)ur(^  ben  «^ergog  Jtpnrob,  ber  .t>ie(e  beutf(!)e  Colonillen 
in«  Eanb  jog,  mürbe  bie  Gtabt  anfe^nlic^  ermeitert  unb  mit  beutft^em  {Rechte  begabt  CMn 
6o^n,  ^erjog  ^einricty  III.,  erweiterte  fein  Seftt^t^um  burc^  6m>erbung  be«  größten  Z^eitt  bei 
^urfient^um«  Sre«lau;  boc^  jerftel  ber  anfefinlic^e  Sdnbercomple);  unter  beffen  Ginnen  1309 
iDieber  in  t)ier  Zweite.  2)ie  bamal«  \)on  t^jemiftan)  geffiftete  Cpedaninie  (S.  flarb  nit 
bemfetben  1331  mieber  au«,  morauf  bie  beiben  anbem  gtogauifc^en  Cpeciatlinien,  bie\)en  60- 
gan  unb  t>on  Gteinau,  ba«  £anb,  |ebo^  nunmehr  unter  boi)m.  ^ol)eit,  get^eilt  in  fBef^  na^ 
men.  2)a«  ie(t  unter  ^ergog  ^einric^  IV.  ncmebifbete  9etsogt(um  ®.  mürbe  ba(b  wiebei  in 
me^re  Steile  jerfpUttert,  beren  Surften  ieboc^  Ü«  1476  fdmmtlic^  abftarben,  tooraufnac^  lan- 
gen Streitigfeiten  1481  ber  ^ergog  Sol^ann  \)on  6agan  mit®.,  iebo^  mit  9lu«na^me 
t)on  @(^miebu«,  SuUic^au  unb  itroffen,  bie  an  ben  Aurfürflen  %(brec^t  9i6)xUt$  t>on  Scan« 
benburg  famen,  be(ei)nt  mürbe.  !Dlit  bem  unruf)igen,  gema(ttl)dtigen  &o^m  beffctben,  3^ 
^ann  IL,  ber  1489  feiner  Sdnber  t)er(u(ltg  mürbe,  flarb  ber  piaffifc^e  Stamm  ber  4>^5^d(  ^^ 
@.  t)oUig  au«,  unb  feit  1506  l^örte  ®.  auf,  ein  eigene«  <!^er50gtl)um  in  bem  bö^m.  Sd^lefim  » 
bilben.  3n  ber  legten  ^eriobe  ber  piafftfc^en  prfien,  1329—1481,  mar  bie®tabt  ®.  getbcilt 
unb  geborte  ^alb  ben  ^erjogen  \)on  Sef^cn,  f)a\h  ben  Sejijcm  be«  5ürPentl)um«,  SB%fnt 
ber  jmeiten  ^dlfte  be«  5Dreifigidl)rigen  Ärieg«  fpieltc  jie  eine  bebeutenbe  SRoUe;  1741  na^mfe 
in  ber  SRac^t  \)om  9.  jum  10.  SRarj  gricbric^  IL  burc^  ©türm  ein  unb  lieg  jTe  nun  noc^  flitfer 
befefligen.  SRac^  ber  ©c^lac^t  \)on  Sena  mürbe  ®.  \)on  ben  murtemb.  Gruppen  unter  ?»• 
bamme  unb  @edenborf  berennt  unb  \)on  bem  preuß.  Sommanbanten  t)on  SRein^arb  nac^  gcnn* 
gern  aSBiberfianbe  übergeben,  ©eitbem  blieb  e«  Don  ben  granjofen  befebt  bi«  jum  14.  Sriil 
1814,  mo  e«  an  ^reugen  (urucffam. 

@IOf)({nt^  ober  ®roAH^,  alter  ÜRarftffedFen  unb  J^auptort  be«  gleichnamigen  Sericbtl' 
bewirf«  in  ber  untcröfh.  Scjir(«l)auptmannfc^aft  9lcunfirc^cn,  an  ber  ®d)mar5a  unb  ber  wn 
SBicn  bi«  l)ierl)cr  fül)renben  Oyi  SR.  langen  ©übbal^n  gelegen,  mit  1230  S.,  einer  ©leimeiffa« 
brif,  jmei  «^ammermcrftn,  jmei  Steinbrüchen,  einem  f.  f.  ©malte-  ober  Slaufarbenmerfe,  einer 
großen  drarifc^en  ®uf fpiegelfabrif  unb^  einem  romantifcl)  gelegenen  ©c^loffe,  meldte«  ebcbem 
eine  JBenebictinerabtci  mar.  S5ie  fe()en«mertl)e  Äirc^e  entl)dlt  gute  ®emdtbe,  bie  ©ruft  unb 
Denfmdler  bcr  SBumtbraub«  feit  1265  unb  gemdl)rt  t)on  i^rem  Sbu^nie  eine  reijenbe  8u#» 
pcfit.  Smifc^en  ®.  unb  9Wür5^ufc()lag  lauft  bie  nac^  Srief!  fül)renbe  ©übbat)n  burc^  bm  in  fei- 
nem ^affe  3122  g.  flc^  er^ebcnben  ©emmering  (f.  b.). 

©lom  l)cif t  in  ber  fatl).  Äirc^e  ber  Jf^^mnu«,  ber  mit  ben  SBorten  „Gloria  in  excclsis  Deo" 
beginnt  unb  mit  au«nal)mc  bcr  gefcl)lo|Tenen  Seiten  nac^  bem  Sntroitu«  jcber  SRejTe  ang^ 
pimmt  mirb.  6r  grünbet  fiel)  auf  8uf.  2, 14  unb  ijl  fc^on  fni^,  man  meif  nic^t  ^on  wem  unb 
mann,  in  feine  gegcnmdrtige  gorm  gebracht  morben.  3um  Unterfcl)ieb  Don  bem  „Gloria  patri, 
filiü  et  spiritui  sancio  in  secula  seculoruni",  ba«  bie  alte  Äirc^e  am  ©cftluffe  i^rer  ^almen 
sab  SBec^fclgefdnge  anflimmte,  mürbe  er  auc^  bie  grofe  iDojPologie  genannt 


1 


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9M!le  ©lottcefter  771 

fBlotit,  f.  ^eingeitf^eUt. 

®(offe  ^eift  bte  GcHdnttig  einel  unbetannten  ober  btuifcUi,  befonbetS  oerattcten  SBorta, 
ba^tr  Otoffator  bet  OtBdm  fofc^ei  Sorter  unb  9(oirfttiitm  eine  Gommlmis  folc^er  Ör« 
Hdrungen.  3n  bec  Cic^tfunfl  nennt  »an  fBltfftn  eine  eigene  Oattuns  ))on  (Sthx^ttn,  bte  au6 
ber  fpan.  unb  portug.  $oefte  «u(^  in  bie  beutfc^e  ubergesangen  ifL  Da«  (Bebtet  fangt  mit 
einem  X^ema  in  jmet,  brei,  ))ier  ober  me^r  93erfen  an,  voeld^e  in  ebenfo  oiel  6trop^en  weiter 
•u^gefüfirt  merben,  bte  mit  einem  ber  Serfe  M  Zi^ema«  bet  Steige  nac^  fc^Hef  en.  %.  SB.  unb 
%.  Gc^legel;  totl^t  biefe  gierlic^e  unb  fun|heic^e(Bebi(^tgattun9  unter  ben  3>eutfc^en  iuerflt)ev- 
fuc^t  ^abcn,  nennen  fte  auc^  Variationen.  —  (tine  anbere  SBebeutung  ^at  CBroffe  in  ber  Slec^tf- 
n)t{tenf(^aft.  XK  im  11. 3ai)r^.  in  ben  Stec^t^bfic^em  3ufUnian*9  eine  neue  OlueUe  re^tUd^er 
Jtcnntniffe  unb  etne^  Gi^fleml  gefetüt^er  Drbnung  eröffnet  n»orben  war,  beren  Sebitrfnif  t>on 
ben  europ.  fBottem  (ebt)aft  empfltnben  mürbe,  beflanben  bie  erjlen  »iffenfc^aftfic^en  Se- 
mu^ungen  in  ber  Gdduterung  biefer  Sut^er  burc^  erKdrungen  ober  (Slotfen,  bie  in  ben  9lb« 
fc^riften  ti)eUl  (Wifc^en  bie  Seilen  (glossae  interlineares),  t^eil^  auf  ben  {Ranb  (glossae  mar- 
ginales) gefc^rieben  würben.  2)er  erfle  Searbeiter  in  biefer  SRanier  war  Sntcriud,  gefl.  \)or 
1140*,  feine  nd(^f!en  unb  berüf|mtefien!Rac^fo(ger  waren  bie  \)ier  Doctoren  fBuIgaru^,  9Rar« 
tinu«  ®o{ta  unb  ^ugo  unb  Sacobul  be  ^orta  {Ra))ennate.  Vccurftu«,  gefl  1260,  brachte  bie 
(Bioffen  feiner  fBorgdnger  in  ein  (Sanje^  (Glossa  magistralls  seu  ordinata),  weU^e^  nun  aU* 
gemein  unb  auöfc^ßef enb  in  (Bebraud^  fam.  3>iefe  (Sloffe  ifl  aud^  in  ben  glofftrten  Xu^gaben 
bt€  „Corpus  juris''  abgebruA.  2)ie  Sloffatoren  gewannen  ein  fo((^e4  Vnfef^en,  baf  biefemgen 
Gtitde  M  rom.  Stti^ti,  welc^  fte  nic^t  mit  i^ren  erCdutentngen  \)erfa^en,  aud^  feine  ®&(ttg« 
feit  l)atten,  nac^  bem  6a|e:  Quicquid  non  agnoscit  glossa,  nee  agnoscit  curia.  9la(^  Sccur« 
ftu«  machte  bie  arifiotelifc^e  ^^Uofop^ie  i^ren  Sinfluf  auf  bie  Stec^tlwiffenfc^äft  geltenb,  bie 
nun  eine  me^r  bialeftif(^e  Stiftung  betam,  bil  im  16. 3a^r^.  wicber  bie  p^i(o(ogif(&«antiqua« 
rif(6e  Se^anblung  M)ri^errf(^enb  würbe.  9Sie  ba«  rom.9lcd^t  würben  aud)  anbere  Stec^t^bttc^et 
bed  9Xitte(a(terd,  bal  pdpft(i(^e  9te(^t  (Decretum  unb  Decretales),  bie  Se^nrei^t^gewo^n^etten 
unb  in  S>eutf(^(anb  ber  „Ga^fenfpiegeC'glofftrt  unb  erfi  burc^  bie  (Stoffe  in«  Beben  eingeführt. 

©loitcefter  ober  Otoeefter,  engt  (Sraff^aft  mit  bem  2:ite(  eine«  ^er^ogt^um«,  umgrenzt 
ton  5Bi(t«,  ©omerfet,  SerW,  Drforb,  SBarwii,  SBorcefler,  J^ereforb  unb  SRonmout^,  bilbet 
mit  SBorcefter  ba«  untere  breite  unb  fiitAtbare  2^a(  ber  @eY>em,  ^at  ein  %real  bon  SOVa  DSR., 
wot)on  55 Vi»  OSSR.  auf  Vderbau,  SBiefen  unb  Sieiben  fommen  unb  wirb  fc^on  t>on  9latur  in 
ben  ®ebirg«v  ben  Zi)al'  unb  ben  aSJalbbiflrict  gctt)ei(t.  ©er  erftere  ober  Cot^wolbbifWct  be- 
greift bie  ^ügel  biefe«  9lamen«  unb  reid^t,  auf  ber  SBaffcrfc^eibe  jwifc^en  ber  Setjem  unb 
S!)emfe,  \>on  Sf|ipping-(Eamben  bi«  Sat^,  ^at  ein  füf)lc«  jtüma,  einen  (eiditen,  t)on  9latur 
nic^t  ^(^tbaren,  aber  bei  gehöriger  !6efteUung  boc^  f|in(dng(i(^  (ot)nenben  93oben  unb  gute 
SBciben  für  ^afidofe  6(^aff)eerben.  S>er  Stialbifhict  umfaf t  ba«  i^ieberlanb  tdng«  ber  Set)ern 
t>on  ber  S^orbgren^e  bi«  SrifloL  2)er  SBatbbtfhict,  benannt  nac^  bem  el)ema(«  grof  ern,  aber 
immer  noc^  mit  Sau^ot}  beflanbenm  Forest  of Dean,  umfaf  t  ba«  2anb  weflUd^  t)on  ber  ©et)ern 
bt«  (Sloucefler  unb  bann  im  SBeflen  be«  Sebben  bi«  ^ur  (Srenje  t»on  ^ereforb  unb  bietet  neben 
J^ol)  auc^  (Sifen  unb  @teinfo^(en  bar.  9lm  fcuc^tbarflen  unb  gra«ret(^flen  ftnb  bie  Zedier;  fte 
ndf)ren,  namentlich  ba«  SSertelc^t^al,  bte  itu^e,  au«  beren  SRilc^  bte  beliebten  einfa^en  unb 
boppelten  (Stouce^erldfe  berettet  werben.  Suc^  Sbft  gibt  e«  in  Wlt.  3ebe«  ^ac^tgut  t)at 
feinen  Dbflgarten  unb  pref t  Ciber  unb  ^errj  (?[pfel-  unb  Simwefn).  3«  ber  eintraglicben 
2anbwtrtl)fc^aft  tritt  monnic^faltige  @ewerb«  unb  ^abn!tl)dttgfett  (S.  gehört  ju  bem  fublic^en 
SKanufacturbifWct  Snglanb«.  ©troitb  ifl  ber  SKittelpunft  ber  Drte,  wo  Z\xi^  unb  geinwoUcn- 
»aarcn  gewebt  werben ;  SBriflol  (f.  b.)  unb  feine  Umgegenb  arbeiten  in  ginn,  SWefftng  unb  ffila«. 
Gloucefler  \)erferttgt  9labeln;  (£^cltenf)am  \)crfammelt  an  feiner  SRineralqueUe  bte  t)omcf)me 
2Bclt;  S!;ewfc«bun)  mit  feiner  berül)mten  Jttoflerruine  unterhalt  JBaumwoUenffrumpfweberei, 
9?agelfc^mteben,  ©erberelcn,  SRalj-  unb  ©enf^anbetj  (Eirencefier  ifl  burc^  feine  rom.  ?lltertl)ü« 
nter  berül)mt.  Die  (Sraffc^afl  jerfdUt  in  28  ^unbreb«,  fc^tdtt  15  SWitgtieber  in  ba«  Parlament 
unb  5at)lt  4310006.  —  SMe  J^auptflabt  ©toueefter,  lint«  an  ber  6e\)em,  ©ib  eine«  Sifrf)of«, 
ifl  im  ©anjen  gut  gebaut.  3"  ben  au«g'jeic^netfien  ©ebauben  gel)5rt  bie  1047  gegrünbete  unb 
im  13.  3al)r^.  tjottcnbete  Äat^ebrate  mit  einem  80  g.  1)0^"  Sanfter,  t)oU  ber  prad)tt)oU- 
tlen  (51a«malere:cn ,  unb  mit  ben  (BrabmdUm  zweier  ©o^ne  8Bill)elm'«  be«  gröberer«, 
ßbuarb'«  IL,  bc«  Sifc^of«  ®arburton,  Senner'«,  gtapnann'«  u. «.  «itbere  mcrfwürbige  ©e* 
bdube  finb  bie  ©fctre'San  für  bie  %f|ifen,  ba«  mit  einem  Jtoflenauftoanbe  von  40000  ^f.  6t 

49* 

■1      i 


17%  ®(ottet  9lnä 

erbaute  neue  ®efdn0ittf,  ba«  S^eatet  M  Caftno  unb  ia$  Jtiaitren^au«.  9.  ^i^tt  32000  (, 
beten  ^auptna^ntng^iwdg  bte  9labe(fabntatton  bUbet;  baju  tommen  GIodEetidiefercv  Oldi 
manufacturen,  S^fc^erei  unb  <^anbe(^  we^ec  bun^  ben  fuc  eeefc^tffe  b\€  (S.  aufmärti  ^im» 
d^enb  tiefen  Serfeteptanat,  beflen  S3erbtnbun0  mit  bem  S3riflo(tana(,  ben  Z^e mfe«6eoeni!anaI, 
ben  6troubn)aterfana(  unb  Qtfenba^nen  bebeutenb  beforbert  »irb.  (S.  bet!|t  3—400  Ct%^ 
unb  me^re  2)ampff(^iffc.  ®.,  bte  tomifc^e  Station  Glevurn,  fpdter  Gastra  Claudia,  ct^ielt^eo 
ffontg  Sodann  bie  Steckte  eine«  Soroug^  unb  n>ac  e^emat«  befefügt.  Unter  Sbuarb  L  fafte  M 
f)ier  1272  gehaltene  Parlament  bie  ®(oucefterf!atuten  ab;  i^einric^  III.  mürbe  ^ter  dcMnt; 
9tid)arb  III.  na^m  ben  Sitet  eine«  <&er)os6  t)on  ®.  an.  X)ur(b  bie  Setadening  t>on  1643  vint« 
bie  ^difte  fetner  Jtirc^en  {erflort 

Unter  X)enen,  weld[)e  ben  Site!  Orafen  unb  <9eraoge  ^tn  O.  geführt  ^aben^  finb  bie  ben^ 
»ürbißflen :  Äob.r  ©taf  Hon  C,  ein  natürlicher  ©otyn  ^einri(^'6  I.,  ber  im  Sürgerfriede  1 139 
^u  ®unfien  feiner  Sc^n>efter,  ber  Jtonigin  9Ratf)i(be,  ben  n^iditigen  @ieg  bei  Sincotn  über  Sttp 
V^ati  9on  93ioi«  erfocht,  2e(ftem  defangen  nafym,  bei  SEBilton  eine  jtDeite  d^Xad^t  getoonn  ort 
1146  flarb.  —  3oin,  ®taf  Hon  ®.,  ber  So^n  3o^ann*«  o^e  Sanb  unb  Sruber  ^einridi' J  DL, 
fod)t  in  ber  Cc^tac^t  bei  Seme«  an  ber  @eite  Simon  Slontfort*«,  (Srafen  t>on  Seicefler,  M 
Sc^mager«  ^einric^'«  III.,  ber  ftd)  gegen  biefen  empört  fyatte.  9la(^f)er  terftel  er  mit  bem  0r> 
fen,  befreite  ben  Jtronprinjen  (Sbuarb  a\xi  beffen  J^aft,  fleUte  fid)  an  bie  6pi|e  bet  fontgL  ^atn 
itnb  fc^tug  1265  ben  (Srafen  beiCI))e«t)am,  »o  berfelbe  Mieb.  Ctnen  fpdtem  erfotglofen  Sufffanb 
bü$te  er  mit  20000  9Rarf.  3n  Kbmefen^ett  (Sbuarb'«  würbe  er  \)on  ^einric^  III.  für)  vor  beffn 
Sobe  )um  9tei(^«\)em)efer  ernannt  —  «^umpbtep,  «^ergog  Ho»®.,  ber  Sof^n  ^ein^cb*«  I^t 
mürbe  nac^  bem  Sobe  feine«  Sruber«,  ^einrtc^'«  V.,  1422  mit  bem  «^etjoge  von  Seb^rb  Sn- 
munb  ftber  beffen  Soiyn,  ^einric^  VI.,  unb  n>df)renb  {euer  ben  iMeg  in  ^anfrcic^  führte,  Stetc^ 
t)em)efer  in  Sngtanb  unb  nac^  SSebforb*«  Sobe  1435  alleiniger  Sormunb.  Seine  Sermdbltmg 
1425  mit  Jacqueline  oon  ^ottanb,  oon  ber  er  {t(^  1430  fc^eiben  Ite$,  Deranlafte  Gtreitigteün 
mit  93itrgttnb,  unb  fobalb  «f^einric^  VI.  ftdE^  mit  SRargaretfye  t)bn  Sn{ou  ^nmaf^lt,  benu^te  biti 
ber  S3tf(^of  t)on  SEBinc^efler,  um  gemeinf^aftlic^  mit  3Rargaret^e  unb  be«  Jtöms^  fiiaffm^ 
9Bi(f)elm  be  la  ^ole,  bem  nad)^erigen  «l^erjog  \)on  Suffolt,  (5.  ju  flürjen.  (St  mürbe  be«  ^t^ 
))erratl)«  angetlagt  unb  Sag«  nac^  feiner  93erf)aftung  tobt  im  S3ette  gefunben.  —  fBilita 
<$enr9,  {i^etjog  Hon®.,  geb.  1743,  ber  @of)n  be«  Jtttrfürften  (Smfl 9(ußuft t>on ^annevei, 
ein  Sruber  ®corg'«  III.  unb  burc^  tonigL  ^roclamation  1764  jum  «^er^og  von  (8.  ernannt; 
fd)lof  1775  mit  ber  oermttmeten  (Srdftn  von  Sßalbegrave  eine  geheime,  im  Parlament  leb^ft 
befprod)ene  (Sf)e  unb  flarb  1807.  —  SSiStam  9rebeti(!,  {üet308  von  (S.,  geb.  )u  9?om  1776, 
mürbe  bei  ®elegcn^eit  fetner  SSerntd^tung  mit  einer  Sod^ter  ®eorg'«  III.  1816  für  ebenbürtig 
anerfannt,  erhielt  ben  Xitel  fontgl.  ^of)eit,  fomie  ben  Slang  vor  allen  anbem  ^etjogen  niift 
ben  fonigl.  ^rinjen,  blieb  aber  beffcnungeac^tet  bei  ber  Dppofttion,  befonber«  im  ^rocef  ter 
Aonigin  Caroline,  unb  flarb  1834. 

®lovet  (JRicf).),  engl.  S)id)ter,  geb.  ju  Eonbon  1712,  verbanb  mit  feinen  ^anbeWgefcbifw 
literarif(^e,  befonber«  griec^.  ©tubien  unb  fc^rieb  frf)on  im  16.  3-  ein  nette«  8obgebi(it  auf 
Wemton  unb  1737  „Leonidas",  ein  mit  grofem  Seifall  aufgenommene«  ^elbengebi^t  innont 
(Befangen,  movon  1770  eine  völlig  umgearbeitete  unb  mit  brei  (Sefdngen  vermef^rte  Siiffla^ 
erft^ien  (beutfc^  von  Qbttt,  Jj)amb.  1778).  ai«  gortfejung  b'tnterlief  er  bei  feinem  Sobe,  25. 
!Kov.  1785,  ein  anbere«  minber  gute«  @po«  „The  Atheniad'^  in  30  ®efdngcn,  ba«  feine  Sc(^ 
ter  ÜRiftref  ^alfap,  ^erau«gab  (3  Sbe.,  Scnb.  1788).  ^u^erbem  befiel  bie  Literatur  von  ibm 
ein  ®ebic^t,  „London,  or  ihe  progress  of  commerce"  (Eonb.  1739),  eine  SBaSabe,  „Adniiral 
Hüsier's  ghosi"  (8onb.  1740),  ein  Srauerfpiet  au«  bet  altbrit.  (5efrf)id)te  mit  grieci^.  gönnen, 
„Boadicea'',  ein  Srauerfpiel  mit  Stiren,  ,JkIedca'^  (Sonb.  1761),  ba«  1767  o^ne  Beifall  in 
@cene  ging,  unb  einen  9[u«sug  feine«  Zagebud)«:  „Blemoirs  of  a  celebrated  literary  and 
poliiical  character"  (8onb.  1814).  Auf  (Scunb  ber  barin  att«gefpro(^enen  Slnfic^ten  ^fcen 
Ginige  in.  i^m  ben  aSerfaJTer  ber  Sriefe  be«  Suniu«  (f.  b.)  erblitf en  motten.  9Son  1 767  an  »ot 
er  mef)re  Sa^re  ^arlament«mitglieb  für  bie  ©tabt  SBetjmoutb. 

®ind  (3ol).  El)riflopb  von),  einer  ber  berü^mteflen  (Eomponiflen,  flammte  au«  einer  ange- 
fe^enen  gamilie  unb  mürbe  ^u  SBcibenmang  bei  Sleumarft  4.  Suli  1714  geboren.  Cein  Satei 
tvar  Sdgermeifler  beim  gürflen  8ob!omi|f.  ®.  mCbmete  ft^  von  Swfienb  atif  ber  SBuftf,  für  bie 
er  bebcutenbe  Slnlagen  jeigte.  ©ie  3lnfang«grünbe  berfelben  flubirte  er  in  ^rag;  1 738  ging  et 
nac^  Stalten,  mo  er  von  SRartini  in  ber  Compofition  untermlefen  mürbe,  ©eine  In  SRailanb  g^ 
f^rjebene  erflc  Dper „SCrtaiPerpe«"  mürbe  bafelbfl,  fomje  eine  anbere,  ,;SDemetrlu«",  1 742  in  fSe- 


<SIttdC  779 

tiebig  gegeben.  (£ine  britte,  ,,X>et  Gturj  bet  (Btsatiten^',  componirte  et  für  bie  ttal  Dpet  m  Son« 
boit,  iDo^in  et  itc^  1745  begeben  ^atte.  ^ier  fyatte  bet  Umgang  mit  Sme  unb  beffen  SaN 
tin,  einer  trepc^en  Dpemfdngerin,  großen  Sin^uf  auf  bte  Sinfac^fyett  feiner  9)robuctionen. 
Diefe  erfle  ^eriobe  feines  Seben<  mar  in  $lnttd)t  ber  Stenge  feiner  9ßerfe  bie  fruc^tbarfle.  Sn 
45  Dpem  mürben  t>on  t^m  in  bem  Seitraume  \)on  18  3«  gefc^rieben  *>  in  aOen  aber  zeigte  fl(^ 
no(^  nic^t  bie  ®rof e  unb  Ziefe^  bie  er  in  feinen  fpdtem  SBerfen  entmiieln  fottte.  ®.  mar  bisher 
bem  bamals  ^errf(^enben6ti(  unb  (Sefc^mad  ber  ita(.Dper  gefolgt  unb  füllte  mo^(,  maS  eigent« 
ß(^  fehlte  unb  mie  menig  bad  (Banje  feiner 9lujtt  auf  eigentUd^en  bramatifc^enSBertt)  9lnfprud^ 
machen  fonnte.  6in  ^aupt^inbemif  (ur  Srreic^ung  eine«  ma^r^aft  bramatifc^en  Sanken  für 
ben  Somponiflen  maren  bie  fyergebrac^te  6ei(^tig!eit  unb  innere  3ufA<nmcn^ang«(o{tg!eit  ber 
It^rifc^en  X)i(6tungen,  xoAii)t  er  jur  Untertage  feiner  Sompoittionen  erhielt  Qrfl  ali  i^n  ba«  (5e« 
fd^id  mit  einem  SRanne  betannt  mad^te,  ber  ben  9lut^  unb  bie  Jtraft  t^atte,  tro(  ber  Slobe  einen 
anbern  SEBeg  hierin  ein^ufc^tagen,  t)ermoc^te  er  auc^  feinerfeit«  X)afte(be  ju  t^un.  2)iefer  SRann 
loar  ber  gtorentiner  Stanieri  bi  Saljjabtgt,  ben  ®.  in  SBien  fennen  (ernte.  2>ie  Dpem  „SlUt^t", 
,iOrpVu5''  unb  ,,$etena  unb  ^aii^",  me((^e  ®.  i  762—69  in  SEBien  fc^rieb,  machten  in  if)rer 
großartigen  9leu^eit  ungeheuere«  9luffe^en  unb  grunbeten  mit  benjpdter  folgenben  ben  unflerb- 
lid^en  9tut)m  beffelben.  Selbf!  in  Stalien  fanb  bie  ttn^it,  erhabene  9lufe  be«  beutfc^en  Aünfller« 
Vnerfennung,  unb  bie  Zfyeater  t)on  {Rom,  ^arma,  Sleapel/  9Rat(anb  unb  S3enebtg  beeilten  fid^, 
beffen  ,,J^e(ena''  unb  „Dtpf)tni''  aufzuführen.  2)er  Seifatt,  ben  biefe  Dpem  fanben,  mar  gro^ 
bod^  no4  ^o^er  füeg  ber  Sriump^  S.*«  burc^  feine  fpdtem  9ßerfe.  2)er  93atUi  t>on  StoOet,  mel- 
d)er  in  SBien  mit  @.  befannt  gemorben  mar,  untemafym  e«,  Statine*«  ,,^pf)\^tn[t"  in  eine  Dper 
um^umanbetn,  unb  bot  feinem  ^unbe  ben  Zert  ^ur  Gompofttton  an,  morauf  @.  um  fo  lieber 
einging,  ba  i^n  bie  3bee  ergriffen  ^atte,  baf  bie  franj.  Sprache  ftc^  beffer  )um  9(u«bru(f  tiefer, 
frdftiger  unb  männlicher  Gefugte  felbfl  in  ber  3Rufit  eigene  al«  bie  italienif^e.  9tit  einer  bt«t)er 
noÄ  nie  aufgemenbeten  Sorgfatt  machte  ft(^  ®.  an«  SSerf  unb  brad^te  f(att  ^mei  bi«  brei  9Bo« 
d)en,  bte  er  fonft  ^ur  9tieberfÄreibung  einer  Dper  brauchte,  ein  ganje«  3a^r  (u,  e^e  er  mit  ber 
!Dluft!  eine«  SReiflermer!«  )U  Staube  !am,  ba«  eigen«  für  ^ari«  t>on  if)m  befKmmt  mar.  %ber 
l)ier  fanb  ber  beutfc^e  Somponif!  faft  unüberfleigU^e  ^inbemiffe.  9[uf  bie  blof e  Sn^eige  t)on 
bem  Unterfangen,  ber  großen  parifer'Dper  ein  SEBerf  feiner  ^eber  anzubieten,  eri^oben  ftc^  ganje 
ediaren  ber  ^ujtfcr  t)on  ^rofeffton  unb  aQe  fogcnannten  ilunftfenner  gegen  i^n,  unb  nimmer* 
me^r  mürbe  er  fein  Siel  erreicbt  {)aben,  {)dtte  ftc^  nicftt  bie  JtoniginSRarieSntoinette,  feine  6(^ü' 
(erin  unb  Sonnerin  von  9Bien  au«,  ber  Sac^e  angenommen  unb  burc^  einen  Sefe^l  bie  9(uf- 
füf)rung  bemirft.  3u  Anfang  be«  3. 1774  ging  nun  ®.  felbfl  nac^  ^ari«  unb  am  19.  Spril 
mürbe  bie  \)ielbefprod)ene  Dper  ^um  erfien  mal  gegeben,  bie  innerhalb  ber  ndc^flen  ^mei  3^^^^ 
i  70  mal  zur  9uffüf)rung  !am.  Salb  barauf  mürbe  auc^  fein  „Drp^eu«",  beffen  Seiet  in«  gran- 
^oftfc^e  überfe^t  morben  mar,  in  bte  €cene  gefegt  unb  mit  gleichem  Snt^ufta«mu«  aufgenommen. 
(Sin  paar  anbere  Dpem,  „L'arbre  enchant^^'  unb  „La  Cyth^re  assi^g^e^',  meiere  im  folgenben 
3al)re  )ur  9uffüf)rung  famen,  machten  meniger  Slüd,  beflo  me^r  aber  mieber  feine  berühmte 
„^[Icefle'';  noÄ  mel)r  fprad^  „9(rmtba''  1777  an.  X)en  groften  Stu^m  aber  brachten  ®.  feine 
beiben  legten  SJleiftermerfe,  „3p^igenia  in  SEauri«"  (1779)  unb  „Clc^o  unb  Slarciffu«".  3m  3- 
1787  lehrte  er  nac^  Deutfc^lanb  jurüd  unb  f(arb  ju  SBien  no4  in  bemfelben  3af)re  15.  9t o\). 
<Sin  ^afyc  nacb  ®.'«  Sobe  mürbe  auf  Sefef)l  Submig*«  XVI.  bie  t>on  J^oubon  in  SRarmor  gefer- 
tigte S3üfle  beffelben  im  Soper  be«  Dpemt^eater«  aufgeflellt.  Über  ben  Streit  z^ifc^en  ®lu(fi- 
ften  unb  ^iccintflen  f.  9tan3of!f($e  StnflF. 

®lni  (S^rifiian  JMebr.  \)on),  ein  um  ba«  ßtubium  be«  röm.  Sted^.t«  ^oc^fi  oerbienter  Ge- 
lehrter, geb.  1. 3uli  1755  zu  ^alle  an  ber  Caale,  mo  fein  Sater  Gpnbitu«  unb  Cludflor  ber 
llnit)erfitdt  mar,  mibmete  fid^  bem  Gtubium  ber  9te(6t«miffenfc^aft  1771—76  auf  ber  Untoer- 
fadt  feiner  !Baterf!abt.  SRarf)bem  er  fic^  al«  praWfc^er  Surifl  tjerfuc^t,  promot>irte  er  1 777 
in  ^aOe  unb  begann  Sorlefungen  zu  f)alten.  3ni  3- 1784  folgte  er  bem  Stufe  al«  orbentlid)et 
$rofeffor  ber  Steckte  nacb  (Erlangen,  mo  er  1790  ^ofrat^,  1809  Genior  ber  3uriflenfaculfdt 
unb  1820  ®e^.  ^ofratt)  mürbe  unb  20. 3an.  1831  f(arb.  (S.  mar  ebenfo  au«gezet(^net  al« 
SRenfd^  mie  al«  (gelehrter;  feine  Schriften,  meiere  grfinblic^e«  Sluellenflubium  unb  forgfdltige 
(Kompilation  beurfunben,  ^ben  i^m  ein  ungemeine«  9lnfeben  oerfd)af t.  Seine  „91u«füt)rlt(^e 
(grlduterung  ber  ^anbeften"  (»b.  1—34,  (grL  1796—1830;  fortgefejt  t>on  3Rül)lenbru4 
Sb.  35—43, 1831—43,  bann  t)on  gfein,  Sb.  44, 1851 ;  mefyre  Sdnbe  in  2. 9ufl.,  1841  fg.) 
ifi  ein  2)entmal  beutfc^en  Steife«,  bem  in  biefem  gfac^e  bie  neuere  Seit  ntc^t«  %^nli(^e«  an  bie  . 
CSefte  iu  ^eOen  vermag.  9lu$erbem  ftnb  )u  ermdbnen  feine  „«^ermeneutifc^-f^flematifc^e  (tom 


774  ®IttM(tt(0  ®Itt$toatm 

Srttninö  ber  Be^te  »on  ber  Snteflatertfolfle"  (CrL  1805-,  2.  «ufl,  1822)  mb  bol  ^oitbMt 
be«  neueren  row.  ^ritjattet^«^  (fei.  1812). 

®Iuä6btttg,  ItRatftfledai  im  ümtt  unb  1  SR.  notbofinc^  i»on  ^ebucs,  im  ^cr)09tS)uc 
©c^le«tt)tfl,  utivüeit  bct  gten6butflet  gö^rbe  geleflen,  ^at  700  6.  unb  ein  6(^(of,  ba«  1582  wr  . 
^etjofl  So^dnn  erbaut  ijl  mib  ber  (elt  «nfanfl  be«  17.3«^t^.  befle^enben  unb  no(^  gegfli*  j 
todrttd  Müt)enben  fyerjoartcben  Stnie  $otfietn-6onberburg«®(ficfdburg  bcn  9lamen  gol. 
(6.  'poIfleittO  3m  3. 1815  erhielt  ber  JE)er50fl  ©ecaje«  (f.b.)  »ejen  ®em>anbtf4aft  mit  ben 
^er^ogUc^en  ^aufe  ^olflein-®.  vom  itonig  t)on  Ddnemart  ben  Zttel  eine«  ^ecjofl«  von  9. 
Sinfl  tag  ^ter  ba^  reiche, Stpe-  ober  Stuge«  ober  Stu^ettojler  Sem^arbinerorben«.  (titm 
1544  an  itontdS^rtfHan  IIL;  1582  an  3of)ann  ben  Süngem,  SSruber  be0  Aonig«  griebri«^  H, 
ber  e«  abbrechen  lief  unb  in  ba^  Gc^lof  t^erwanbelte. 

®Iudftabt,  am  Su^ffuffe  M  fRf)xn  in  bte  @tbe,  7  9R.  unterhalb  Hamburg,  bic  ^auptfbitt 
be^  ^ergodtfyum«  «^olfletn  unb  tn^befonbere  M  ef)emalt0cn  tonigli(^en3^etMbe{feIben,n)e«i^ 
aud^  bte  fonigl.  Einie  ber  ^erjoge  t)on  .^olftein  im  (Segenfa^e  ju  ber  ^eriogli^en  ober  ^oRlriB- 
dottorptfc^en  Sinie  befonber«  auf  ben  beutfc^en  Steic^^togen  tt4  *9e((lein«®Iit^abt  nomtte, 
^d^It  SOOO  @./  ifl  ber  Sif  mef)rer  £anbeebe^örben  unb  ^ot  eine  iSete^rtenfc^uIe,  bie  1825  m  • 
organijtrt  tovtxht,  eine  €(^tffaf)rtdf(^ule,  ein  Suc^t«  unb  SBerf^aul  für  Gc^le^mig  unb  ^elfirm,  | 
ein  anfe^nlic^el  9lrmen^au«,  ein  Sweater  (feit  1841)  unb  einen  fiebern  ^afen,  »eichet  n 
200  @(^if e  faft  9lit  SCrinfmaffer,  bai  in  Siflernen  gefommelt  unb^ffinfHid^  gereinigt  toiit, 
if(  bie  Gtabt  f(f)(e(^t  t)erfe^en.  X)ie  @inn)o^ner  narren  ftc^  t)on  bürgerlichen  <Sen)erben,  tieihn 
anfef)nttd^e  Sc^iffa^rt  unb  ^anbel  unb  bet^eiligen  fiA  fogar  an  bem  SBalftfc^fang,  ber  in  noR«  i 
(^en  3af)ren  fe^r  einträglich  ifL  2)ie  Stabt  n>urbe  1620  burc^  J(Snig  Cf)rifKan  IV.  \)on  Däne  ! 
mar!  angelegt,  befefügt  unb  mit  befonbem  ^anbel^prioilegien  aulgeflattet,  um  einen  2f)eil  btJ 
l)amburger  ^anbel«  ba^in  gu  ^ie^en,  füa9  nic^t  »enig  ju  i^rem  f(i)nellen  f(ufb(üf)en  beitmo. 
9uc^  brachte  ee  i^r  t)ielen  9lu(en,  baf  fie  1623  )um  6tapelpla(  ber  i^ldnb.  Süqßftn  erflärt  nnt 
baf  1630  ben  portug.  3uben  unb  im  folgenben  3a^re  ben  ^ennoniten  gefiattet  n>urbe,  fii  tz- 
felbfl  nieberjulaffen  unb  ^anbel  unb  ®en)erbe  (U  treiben.  X)ie  ferid^tung  ber  bän.  (Slbicflfam* 
mer  1630  t)em)idEelte  ben  Jtenig  in  eine  ge^be  mit  ben  Hamburgern,  totl6)t  if)n  ^ier  fofott  It- 
lagerten,  aber  erfl  1645  ^ob  er  ben  Soll  auf.  9uc^  im  X)re{figid^rigen  Jtriege  n^at  (S.  Don  bra 
itaiferlic^en  unter  Klbringer  1627  unb  1628  unter  ZxU^  15  SDBoc^en  lang  gegen  Stan^au  rc^ 
geblic^  belagert  »orben,  fowie  e«  auc^  Sorftenfon'«  Sinfall  im  SBinter  1643 — 44  »ibcrflan^. 
%m  15.2)ec.l813  würbe  ®.  ))om  ®eneral  \)ün  Sollen  blocfirt  unb  t)on  einer  engLSrigg  hm* 
barbtrt,  n)orauf  ed  5.  3an.  1814  an  bie  SSerbünbeten  capitulirte*)  boc^  (am  t^  no*^  in  bemfrlbm 
3al)re  wieber  an  X)dnemar!.  2)ie  geflung« werfe  würben  1815  gefc^leift 

®(tt$eri  wirb  bie  Srfc^einung  bed  Seuc^ten^  genannt,  welche  man  an  fiarf  ereilten  Aorrcrr 
bemetft  unb  welcl)e  eben  eine  golge  \)on  i^rer  fe^i(fung  ifl.  X)ic  Temperatur,  bei  weichet  Mf 
®lu^cn  anfangt,  ifl  nic^t  genau  beflimmt,  fc^eint  aber  ungefähr  400  —  440  ®rab  nacb  ^c^: 
JR^aumur'fc^en  SE^ermometer  ju  betragen  unb  für  alle  fejlen  Äorper  biefelbe  ju  fein,  ©ie  yjrtc 
be«  Sic^t«,  we(c^c^  glü^enbe  Jtorper  cntwidEeln,  ifl  naci^  beren  !Ratur  unb  nac^  bem'  ^H^^^^ 
Derfc^icben.  9Rciflen«  ifl  bie  iuerjl  auftretenbe  garbe  rot^braun  Unb  biefe  gel)t  bei  fleigenbei  6t' 
^i(fung  aUmdlig  in  jtirfc^rotl),  .t^ellrotf),  ®elbrotf),  SBeif gelb  unb  9Beif  über.  2)ie  gwd  ^ospf 
abflufungenber®rö$(i{^euntetfc^eibetman  MljoXb  burc^  bie  93enennungen  9lot$g(ii|e8  iinb 
CBei^gltt^en  (Sflot^«  unb  SBeif  giril)^i(fe).  —  SruKPon  wirb  bie  Dr^btrufle  genannt,  welche  fi^ 
auf  ber  Dberfldc^e  geglühter  SRctaÜe  bilbct  unb  weldE)e  1^.93.  beim  @ifen  all^ammerfc^lag  a^t» 
mein  befannt  ifl.  —  ®rjt^(erbe  unb  SrüQofen  ftnb  ^eijanlagen,  in  weld^en  SletaHe  unb  anbete 
Cubflanjen  fium®(ii^en  er^i|t  werben,  unter  anbem  ba«  gifen  bei  feiner  ?[u«arbeitungju6ti- 
ben,  bei  ber  S)ral)t.  unb  Slec^fabrifation.  3n  ber  Siegel  ifl  beren  5Baufoeinjuric||ten,baf  bieJuft 
moglic^fl  wenig  Sutritt  ju  ben  in«  ®lüf)en  gebrachten  itorpern  ^at,  fofem  ndmüd^  eine  nadf^ 
t^eilige  ?Berdnberung  (Dp^bation)  burc^  ben  Cauerfloff  ber  2uft  ^erüorgebrac^t  werben  wurfcf. 

"®Iu6enbe  Äugeln,  f.  »ranbgefdpoffe. 

®Iul^mutm  nennt  man  im  allgemeinen  me^reSnfetten,  welche  bie  Sigenfc^aft  t^eilen,  baf 
fte  burc^  p^o«pl)orif(f)e«  Sic^t  im  S^unfeln  leuchten.  3n  S)eutf(^lanb  tennt  man  nur  ein«  be^ 
felben,  ba«  3o(annidWttrmf$ett  (Lampyris  noctiluca),  eine  Jtdferart,  bie  fonfl  auc^  noc^  bol 
SRerfwurbige  ^at,  baf  ba«  ungeflügelte,  an  buntein  grafigen  Drten  ftc^  auf^altenbe  Seibc^i* 
bem  SRdnn^en  ganj  und^nlic^,  lan)enartig  ifl.  IDai  f(f)one,  bldulic^weif e  Sid^t  hH  Zt^tan^ 
würmc^cn«,  welche«  bei  bem  SBeibc^en  weit  fldrfer  ifl,  fommt  au«  ben  jwei  tjorle^ten  SWng« 
M  fßan^$,  wel^e  aud^  am  Xage  burc^  eine  gelbliche  gdrbung  au^gejeid^net  ftnb)  bie  gelbfi^ 


®l9cetitt  ®iielin  775 

tocifc  (euc^tettbe  Gubfloit}  ifl  in  gmci  Hcineit  Gdcfett  untet  benSltiiden  ctngefc^loffeit.  fbi^  toiS 
man  bemerft  ^oben,  baf  eine  mecHic^e  SSetme^rung  ber  SBdrme  mit  bem  Eeud^tcn  »ertunben 
ifl  Sringt  man  fene  Siü^tn  unter  9Ba|Ter,  fo  foulten  fte  ttoi  48  Gtunben  (ang  ununf  ttbro« 
t^en  fort.  2)o(^  finbet  biefed  Beuchten  nur  ^ur  Seit  ber  SBegattung  jlatt,  ba$  nac^  btefer  Seit  unb 
mit  bem  Sobe  M  Z^ierc^end  fodUic^  aufbort  ^m  tropifc^en  %meri(a  (eben  t>iele  Xrten  t>oti 
Gprindtdfern  (Blater),  bie  atte  am  Sruflfc^itbe  jmei  ^eOer  gefärbte  %Uitn  tragen,  au$  toefd^en 
bed  Slad^te  ein  fefyr  flarfed  2i(^t  au^fbömt.  SSor^uglic^  ift  ber  Cuculo  (Elater  noctilucos)  be* 
ru^mt,  ber  in  ber  Slegen^eit  ju  Saufenben  herumfliegt  grauen  unb  ilinber  fc^muden  ftd^  in 
Suba  unb  fDlejrico  mit  biefen  (cbenbig  angereihten,  n>ie  SriUanten  gidnjenben  Ädfem.  Der  fu* 
rinamifc^e  Satementrdger  leuchtet  feine^megd,  mie  man  e^ebem  fabelte,  unb  ba^  Eic^t  ber  Seue^ 
aflel  (Scoiopendra  electrica)  unb  einiger  !Rau|>en  toirb  feiten  unb  bann  nur  M  unbefiimmter 
Schein  bemerft  3u  bem  Eeud^ten  be«  3Reere<  tragt  befonber^  bie  M  Slac^t^  einen  flatfen  (euc^« 
tenben  (Stanj  \)erbveitenbe,  ju  hm  SBei(^t^ieren  ge^orenbe  9(ttetfi$eibe  (Pyrosoma)  t)ic(  bei. 

®l9cetin  ober  Clfu^.  Die  meiften  gette  (f.  b.)  enthalten  einen  eigent^umlic^en  ilorper, 
ba«  Si)i9(o]C9b,  bad  {tc^  bei  berSSerfeifung  bergette  mitSBaffer  t^erbinbet  unb  aM  (Blpcerin  ober 
Dlfuf  au^f^eibet.  9Ran  er^dit  e^  am  (einteilen,  wenn  man  %ttt  mit  Steiop^b  unb  SBaffer  \)er« 
feift  unb  bie  rodjferige  Stüfjtgteit,  nac^bem  fie  mit  Jto^Ie  entfärbt  n>orben  ifl,  \)orft^tig  t)er« 
bampft  3n  ben  Gtearinfdurefabrifen  fann  ia$  (Bl^cerin  lei^t  alß  !Rebenprobuct  erhalten  wt> 
ben.  di  erfc^eint  im  reinen  Suflanbe  aii  eine  fprupartige,  farblofe  S(üf|tg{eit,  bie  ofyne  (Seruc^ 
ifl,  5uderfuf  fc^meA  unb  ftc^  bei  ftarfem  (Sr^i^en  unter  SBilbung  einer  flüchtigen  Cubfian^  M 
ficroretttd,  icrfebt  Der  befannte  unangenehme  (Beruc^  eine^  au^geblafenen  SatgU^t^  ^at  in 
ber  SBilbung  M  ScroIeVn«  feinen  (Srunb.  löa^  Sl^cerin  ^at  bil  {ebt  noc^  feine  tec^nifc^e 
9nn)enbung  gefunben.  Da  eö  aber  nie  trodnet,  fo  bürfte  t$  a(«  Schmiermittel  bei  9flaf(^l« 
nen,  fomie  a(^  SRittel,  bie  ^aut  fc^Iüpfrig  ju  erhalten,  amoenbbar  fein. 

©I^C^rt^iSitt,  Zünoliiudn,  ^nbet  jlc^  in  ben  SBurjeln  M  6äf  ^ol^e«  (Glycyrrhiza  gla- 
braunb  G.echiuata),  foroie  in  bem barau«  bereiteten  6):tr acte,  bem  SaM^^en,  Yoe(d^eba\)on  i^ren 
eigent^ümüc^en,  fügen,  ^intennac^  fva^enb  bittem  ®efc^mai  erf)a(ten.  Dad  reine  (Bl^c^rrf^i^in 
ift  eine  g(dn$enbe,  braune,  burc^fc^einenbe  SRajfie,  totUi^t  ein  brdunlic^getbe«  ^ult^er  gibt,  fic^ 
in  SBajTer  (ofl  unb  |t^  t)on  ben  Suderarten  baburc^  unterfcbeibet,  bag  bie  Sofung  burc^  ^tft 
nic^t  in  ®d^rung  t)erfebt  »irb.  @<  ifl  ber  »irtfame  S3eflanbtl||eil  be^  6uf ^oljel  unb  Bafri^en^, 
bie  bemfelben  a(^  S3ruflmitte(  i^re  %nn)enbung  t)erbanfen. 

©l'tfptxl  ^igt  bie  itunfl,  in  SRetaU  ober  Stein  (u  graben  ober  ju  fiec^en,  unb  (Sr^ptognt- 
p$ie  bie  S3cfc^reibung  ber  gefc^nittenen  Steine.  (S.  Steinfc^neibefunf^.)  Somit  be^eid^nel 
au^  St^ptot^ef  nic^t  eine  Sammlung  plaflif^er  ilunfhoerfe  überhaupt,  fonbem  nur  eine 
Sammlung  gefc^nittener  Steine.  Die  (St^ptot^e!  in  SRünd^en,  Cetebe  atterbing«  t^or^ug^meife 
Denfntdler  ber  alten  ^lafK!  entf)dlt,  ein«  ber  ^errlid^flen  (Bebdube  in  SRünc^en,  »urbe  im  auf- 
trage M  itönig«  2ubn)tgl.,  baer  noc^  ilronprtn)  »ar,  burc^  Jtlen^e  1816  begonnen  unb 
1830  t)oUenbet 

©melitt  (3ol).  ®eorg),  einer  ber  groften  ^flanjenfenner  feiner  Seit  geb.  )u  Sübinge« 
1709,  mar  ber  So^n  M  für  feine  Seit  au^ge^ei^neten  C^emifer«  3o(«  ®eorg<B.,  geb.  1674^ 
gefl.  1728.  fRac^bem  er  in  Tübingen  flubirt,  reifie  er  1727  nac^  $eter«burg,  wo  er  bei  bei 
%fabemie  ber  SBifTcnfc^aften  fet^r  t^dtig  »ar  unb  1731  orbentlic^er  ^^ofeffor  ber  Chemie  unb 
gflaturgefc^ic^te  »urbe.  %uf  faiferlic^en  SSefe^l  ging  erl733  in  Begleitung  Deli^le*«,  SJlüUer'l 
unb  Se^ring'«  nac^  Sibirien,  um  biefel  Banb  genauer  (u  unterfud^en,  t)on  welcher  bef^merOi 
d^en  Steife  er  erfl  1743  ^uru(ffef)rte.  hierauf  ma^te  er  1747  eine  Steife  nac^  feinem  Satertanbi^ 
na^m  bann  feine  dntlafjfung  unb  »urbe  1749  orbentlic^er^tofeffor  ber  Sotani!  unb  Chemie)« 
Xübingen,  »oer  1755  ftarb.  Seine  „Flora  SibiQca^'  (^erau^geg.  t)on  ^aäai,  4  S3be.,  ^etec^b. 
1749—70)  unb  bie»efc^reibung  feiner  „Weifen  burt^  Sibirien"  (4S3be.,  ?)eter<b.  1742)  finb 
feine  ^auptmerfe.  —  0me({n  (9^il.  gfriebr.),  SBruber  M  Sorigen,  geb.  ^u  Tübingen  1721, 
fhtbirte  bafelbfl  SRebidn  unb  befuc^te  bann  me^re  bcutfc^e,  f)ott.  unb  engl.  Sfabemien.  6r  ^abili^ 
tirte  fid^  1744  in  Tübingen,  mürbe  ^ier  iuglei^Stabtpt^p^fuI,  1750  auf  erorbentlicber^rofeffe? 
ber  SRebicin  unb  nac^  feinet  Sruber^Sobe  1755  orbentlic^er^rofeffor  berSSotanif  unb  Chemie» 
Gr  flarb  1768.  3n  ber  Sf)emie  unb  SSotanif  befaf  er  au^gejeid^nete  jtenntniffe,  mie  in  berSlo» 
turgefd^i^te  überhaupt  9)on  feinen  botanifcben  unb  mebidnifc^en  9ßerfen  ermd^nen  mir  bif 
^Otia  botanica'^  (Xüb.  1760).  —  emelin  (3o^.  griebr.),  Sot^n  be^  SSorigen,  geb.  in  Sübi» 
gen  1746,  gefl.  1804  aM  fhiofeffor  ber  SRebicin  unb  Cbemie  (u  Sottingen,  mar  einet  ber  »MM 
feitigflen  unb  fru^tborflen  Slaturforfd^er  bei  i»origen  Sa^r^unbertl.  Die  »on  i^m  bcf^ää^ 


776       ^  -  Ontttttb 

IS(.Vitlflabebe0£tnn/*f(l^en„Sy8tema  nalurae'^kvat  für  bte3ettsfno|ffn  unenfbc^dic^.  ftuf» 
htm  bcji(t  man  i»on  i^m  no^  an  30  Sanbe  Schriften  au«  htm  ®f biete  ber  Slatunoiffenfi^ 
tinb  Stineitunbe.  —  9mtlin  (G^riflian  (Sottlteb),  Stuber  M  SSongen,  geb.  ^u  Sübtngn 
1747,  flejl.  bafelbfl  aU  ^rofeffor  ber  Steckte  1818,  fcbneb  „IDk  Drbnung  ber  Gläubiger  bei 
bem  Oantprocef '  (4.  Sufl.,  U(m  1793).  —  0menn  (C^rifltan  \)on>,  ber  So^n  bt€  iüngen 
3o^  (Beorg  &.,  geb.  ^u  Subtngen  1750,  erfl  9rofeffor  bec  Sftecbte  i^u  (Sttaiigen,  bann  ^uZ» 
bingen,  »o  er  1823  {latb,  gab  unter  Snberm  ba«  ;;Ätitif(^e  Srcbto  ber  neueflen  {uribtfcben  ti* 
teratur  unb  ber  Stec^t^pflese"  (Sub.  1801-~4)  beraub.  —  0merin  (eberf)arb),  berSntto 
be«  SSoriden,  geb.  ^u  Xübingen  1753,  gefl.  att  ^bpftfu^  ju  ^etlbronn  1809,  ifl  aU  einet  Nr 
crflen  ttbtbänger  M  tbierifc^en  SRagneti^mu«  in  2)eutf(blanb  befannt.  —  9mtUn  (Caa. 
Oottßeb),  ein  9Refe3ob.  ®eord  unb  ^i^xi.  %x.  @.%  geb.  1744  ju  Subindeir,  n>o  erSRebtciB 
{htbirte  unb  1763  Doctor  n)urbe,  bereifte  ^oUanb  unb  Sranfrei^b  unb  folgte  1767  einem  Saft 
an  bie  Stabemie  ^u  ^eterlburg.  ^m  ndcbflen^abte  trat  et  mit  ^aUa«,  (Sütbenfldbt  unb  8aro> 
(bin  eine  naturbiflorifcbe  Steife  burcb  Stuf  tanb  an.  9lamentli(b  bereifte  er  i  769  bie  »efHif&c 
Seite  be0  Don,  1770  unb  1771  bie  perf.  ^rooinjen  an  ber  fubücben  unb  fübn>e{!(tcben  erat 
M  JTalplfcben  SReere,  1772  bieSegenben  an  ber  SBotga  unb  1773  bie  Dflfeite  be6  Jta^pifin 
SReer^.  Vuf  ber  Sludreife  »urbe  er  1774\)on  bem  Sban  ber  S^aitaten  feflgenommen  unb  fisA 
tu  9[(bmettent  27. 3uß.  Seine  »icbtigflen  Schriften  ftnb  feine  „Historia  fucorum''  (¥etrt<l. 
1768)  unb  feine  „Steifen  burcb  Sluflanb"  (4  S3be.,  ^eter«b.  1770—84).  —  Omefin  (Sett. 
Oottiieb  von),  Sobn  eine«  fündem  Sruber6  M  SSorigen,  geb.  10.  SRdrj  1782  gu  Zubingni, 
too  er  au(b  feine  afabemifc^en  Gtubien  mad)te  unb  1802  bie  S)octom)iirbe  erlangte,  bereifte 
2)eutf(b(anb,  Ungarn,  3talien  unb  )$ranfrei(b,  n)urbe  1805  auferorbentlicber  unb  1810  orbem- 
Ihber  ^rofefToc  ber  Slaturgef^icbte  unb  SRebicin  ju  Tübingen  unb  ftarb  21.  2)ec  1848.  Qt 
bat  ftcb  befonber«  um  bie  allgemeine  f^at^otogie  t^erbient  gemacht.  Seine  befannteflen  Scbriftes 
pnb :  „Sttgemetne  ^atbologiebe«  menfcbUcben  Jt6rper6''(2.9lufl.,Stuttg.  1821);  „9ittgemetnc 
Sb^^apie  ber  Jtranfbeiten  be«  SRenfcben"  (Sub.  1830)  \  „Jtritit  ber  ^rincipten  ber  ^omöopj- 
Cble''  (Zub.  1835).  —  «meHn  (Sbtiflian  ®ottlob),  ber  SSvuber  M  Vorigen,  geb.  )u  Tü- 
bingen 1792,  macbte  1814— 18  grofe Steifen  in  Stanfreicb,  Storbbeutfcblanb,  Schweben,  91q^ 
toegen  unb  Qngtanb  unb  mürbe  hierauf  ^rofeffor  ber  Sbemie  unb  ^barmacte  ju  Tübingen. 
dt  gäblt  unter  bcn  gelebrteften  (Sf^tmittm  2)eutf(b(anb< ;  von  feinen  Schriften  enväbnen  nit 
nur  bie  „Cinleitung  in  bie  Sbemie"  (2  »be.,  2üb.  1833—37).  —  OmeKn  (SBilb-  Jncbr.). 
ein  au^gegei^neter  Jtupferfte^er,  geb.  ju  S3abenmeiler  im  SBreidgau  1745,  geft.  in  9t om  18*21. 
Seine  Dielen  großen  unb  forgfdltigen  itupferfticbe  geboren  $u  bem  (Sebiegenflen,  noa«  ber  Orab^ 
fticbel  btn)orgebra(bt  bat,  unb  hM  in  einigen  fpdtern  ^robuctionen  bemerft  man  eine  !)aru  unb 
iu  ftarfe  SSetonung  einzelner  Stellen.  Sucb  lieferte  er  t>iele  fcbone  Sepiajeicbnungen.  Unter 
9lnberm  erfanb  er  eine  SRafc^ine  für  itupferftecber,  bie  feiner  Combination^gabe  (S^re  ntacbt. 
—  iSmeritt  (^arl  Cbriftian),  Sruber  Ui  SJorigen,  geb.  )u  Sabenn)eiler,  bab.  ^of*  unb  ^ttu 
cinalratb,  2)irector  M  botanifcben  ®arten«  unb  Ui  SRaturaliencabinet«,  ^rofeffor  ber  ^lavit» 
gefcbicbte  unb  ber  SSotanit  )u  JtarMrube,  ift  aU  fßerfaffer  ber  „Flora  Badeiisis"  (4  93be.,  Jtarl^i. 
1805-26)  unb  ber  „(Semeinnu^igen  fpftematifcben  9taturgef(bi(bte"  (2.  %ufl.,  gRanf).  1839) 
Wannt  —  «menn  (Eeopolb),  Sobn  Sob-  gtiebr.  ®.'«;  geb.  2.  «ug.  1788,  bcfud)te  1799- 
1804  baö  (St^mnaftum  j^u  (Söttingen,  borte  im  Sommer  1804  bie  cbemifcben  Sortefungen  fei- 
nel  SSaterd,  bann  ^u Tübingen  bie  Aietme^er*^  unb  ^erbinanb  (S'i  unb  mar  nebenbei  in  bit 
■potbefe  feine«  Setterl  Cbtiftian  ®.  befcbdftigt  9tad^bem  er  bierauf  t)om  ^erbfl  1805  b\i 
Dflem  1809  in  (Bottingen  ftcb  ber  SRebidn  gemibmet  unb  feine  Stubien  oon  1809—11  in 
Subingen  fortgefe^t  fyatte,  bielt  er  ftcb  ein  3abr  in  SBien  auf  unb  untemabm  bann  1812—13 
eineSteife  nacb  Stallen.  3m  grubiabr  1812  promor^irt,  babilitirte  er  ftcb  im  <^e^bft  181o  in 
i^eibelberg,  n)o  er  1814  jum  auferorbentlicben  unb  1817  }um  orbentUcben  ^tofeffor  ber 
Cbemie  ernannt  n)urbe.  3m  Saufe  ber  Seit  würbe  er  in  ^eibelberg  ^ofratb,  (Beb.  ^ofratb,  Siit- 
ter  M  Sdbringer  Somenorbend  unb  im  Srübiabr  1851  bei  (Belegenbelt  ber  megen  itrdndicbfeit 
erbetenen  Dienftentlaffung  (Beb.  Statb.  Unter  feinen  wiffenfcbaftlicben  arbeiten  ftet^en  nament* 
Heb  fein  „^anbbucb  ber  tbeoretifcben  (Sbemie"  (4.  «ufl.,  S3b.  1— 5,  ^eibelb.  1841—52)  unb 
^2)a«  £ebrbu(b  ber  (Sbcmie''  (Sb.  1,  J^eibelb.  1844)  in  t)erbientem  Stufe. 

®munb  ober  Sibn)dbtf$*Smttttb,  ebemaligeSteicb^flabt  inScb^aben,  fe^t^auptort  einel 
Sberamt^bejir!«  im  mürtemb.  3a):tfreife,  an  ber  Stem«,  über  bie  bl^  eine  fcbine  Srude  fubt^ 
bat  gegenmdrtig  8000  (£.,  mdbrenb  ti  im  SRittelalter  gegen  18000  (dblte.  (£«  ift  mit  fRoueni 
unb  Z^ürmen  umgtben,  bat  mebre  fcbone  Jtircben,  ein  tat^.  ScbulCebrerfemtnar,  eine  9ol9ti«b* 


Otottiiben  Ottabe  777 

iiif(^e  Schule,  ein  fe^r  gnt  eingetic^tcM  Slinben«  nnb  ZaubftummeninfKnit  utib  rin  in  lebet 
^tn^^t  mufM^aftH  Suc^t^u^  im  c^altgen  Afoftet  ®otte^}eUe  i»cr  bet  Gtabt.  Det  J^anbef 
unb  (Beioerbfleif,  bie  im  9litte(altev  eine  fo  f)ot)e  6tufe  einnahmen,  feit  htm  Snfangc  bc«  1 7. 
So^c^.  aber  me^v  unb  me^r  in  SerfaO  geriet^en,  ^aben  fic^  in  neuerer  ^tit  n)teber  gehoben;  be> 
bcutenb  ftnb  namentlich  bie  gfabriten  in  unechten  (Bolb*  unb  Silber«  unb  fogenanntcn  furzen 
ffiaaren.  3n  ber  9li^e  ber  etabt  liegt  bie  in  ^rifen  gehauene  et.«6a(t>atoreirc^e,  ein  SBaU- 
fa^rt^ort,  unb  bal  Ctammfc^iof  be0  (Brafen  Stec^berg,  in  beren  ^errfc^aft  t)ie(e  Cc^nib-  unb 
Orec^^lerarbeiten,  j.  S.  bie  fosenannten  utmer  ^feifentopfe  a\x$  ila\txf)o\^  Derferttgt  n^crben. 
O.  ^ief  fonfl  Jtaifer^reut^  unb  machte  |i(^  na^  bem  9lul^erben  M  ^o^enflauftfc^en  ^aufe« 
vcic^lftei,  mo^  e^  au^  ungeachtet  ber  innemSet)ben  iwtfc^en  Vbei  uubSBürgem,  bie  felbfl  noc^ 
{u  Snfange  hH  18. 3al^t^-  ft4  erneuten,  blieb,  bil  e6  in  Solge  M  9leic^lbeputationd^aupt- 
fd^tuffe«  1803  an  SBürtemberg  tam. 

(Bmanbett,  ^auptort  ber  gleichnamigen  SejirM^auptmamtfc^aft  in  Dberoflreic^,  mit  Sinj 
burc^  eine  Sifenba^n  t>erbunben,  nörblic^  an  bem  brei  Stunben  langen  romantifc^en  Staun« 
ober  Omnnbenet  See,  an  ber  Zraun  unb  bem  fafl  fenfrecbl  au<  bem  6ee  emporfleigenben, 
5500  %.  f^ofytn  Xrounftein,  eine  ber  fc^önfien  Gtdbte  &fhcic^«,  Gib  ber  Se5irf«beborbcn, 
ber  vereinten  Gal^«  unb  ^orflbirection  für  Dberofhei^,  ^at  3400  S.,  bie  flc^  t)tel  mit  ^ifc^crei 
unb  Cc^iffa^rt  befc^äftigen.  Unter  bcn  (Bebduben  (deinen  {7c^  au«  bie  ^fanfirc^e  mit  einem 
ttefflic^  gefc^niften  ^o^altar  t)on  Sd^mant^aler  au<  Stieb,  ba<  9tat^f)au«,  tai  ^anbell* 
amt^^au«/  ba<  Sauamt,  ba<  Spital,  brei  Jtlofler  unb  ba«  Gatgoberamt  mit  Eenoble'«  9Ro« 
beUencabinei.  Um  ®.  mo^nt  ber  fd^onfte  SRenfd^enfc^lag  M  ianM  unb  bie  rciicnbe  Stacht 
ber  SRdbc^en  ifl  ^ier  t)or$uglic^  ^u  ^aufe.  Som  Caloaricnberge  hinter  ber  Stabt  ^at  man  eine 
^errlic^e  SuSftc^t  über  ben  6ee  unb  bie  9ladE)barf)6^en.  ÜRitten  im  See  liegt  bad  Scl)lof  Crf, 
burc^  eine  400  %.  lange  Srüie  mit  bem  Banbe  ))erbunben.  2)ampfer  [eben  (S.  in  äJerbinbung 
mit  bem  Dorfe  Sbenfee  am  Sübufer,  mo  ein  großartige«  Sieb«  ober  9fannf)au«  ifl  unb  n)of)in 
bie  Soole  von  3(41  unb  ^allflabt  mittel«  böl.^emcr  9ldf)ren  geleitet  »irb. 

®liabatt,  ein  SRorttflecfen  im  Jtrcife  Jtalbe  M  preuß.  Stegierungebe^ir!«  SRagbeburg  mit 
400  6.,  if!  eine  ^erm^utercolonie,  bie  1767  gegrünbet  würbe.  Die  oon  aufen  unb  innen  rein« 
liefen  ^dufer  ftnb  id  gform  eine«  SJieredC«  gebaut  unb  mit  SSdumen  umpflanzt  2)ie  SBewo^ner 
treiben  mit  SBoHen^eugen,  Strümpfen,  £id^tem,  Seife,  931ec^<  unb  lacfirten  SBaaren  unb  an« 
bem  (Begenßdnben  ^erm^utifc^er  Snbuftrie  einen  nic^t  unbebeutenben  ^anbel,  namentlid)  aber 
(inb  bie  J^anbfc^u^e  unb  bie  Sacfmaaren  biefe«  inbufhiofen  Drt«  befannt.  %uc^  werben  bie 
meiflen  Schriften  ber  SSrübergemeine  bafelbfl  gebrucf t 

®liabe  nennt  man  biejenige  (Büte  ber  J^obem  gegen  bie  Stiebem,  ber  Ferren  gegen  bie2>ie« 
ner,  (u  beren  Srmeifungen  beflimmte93erbinblic^(eiten  nicbt  t)ort)anben  ftnb.  9lan  unterfc^eibet 
<Snabe  al«  »o^lmoUenbe  Seftnnung  (gratia  aflectiva)  unb  (Snabe  al«  mof)ln>olIenbe  Sbat  (gra- 
tia  effectiva).  SRamentlic^  f)ei$t  bie  ®üte  be«  Stegenten  (Bnabe,  nac^  melcber  er  )>om  Sefeb  au«« 
gefproc^ene  Strafen  milbemober  gam^erlaffenfann.  (S.Begnabignng.)  Übergetragen  auf  (Sott 
tfi  (Bnabe  biejenige  Sütc  Sötte«,  nad^  »eU^er  er  ben  SDlenf^en  unt>erbiente  Sßoblt^aten  $u  er^ 
meifen  geneigt  ifl  unb  enoeifl,  namentlich  bie  Strafen  ber  Sünbe  milbert  ober  erldf  t.  3m  t^eo« 
logifc^en  S^fieme  enblic^  braucht  man  0nabe  Ootted  auc^  von  ber  unmittelbaren  SBirtfamfeit 
<8otte«  ober  feine«  (Beifie«  auf  bie  Seelen  ber  SRenfc^en,  um  biefe  ju  erleuchten  unb  gu  beffem, 
b.  l  SU  bete^ren.  2)ie  SBirtungen  felbfl  nennt  man  Onabenuiirf  ungen  (operntiones  gra(iae). 
2)ie  {)eilige  Scbrift  le^rt  aOerbing«  Sinwirhtngen  ®otte«  ober  feine«  Geifle«  auf  bie  Seelenl 
ber  ÜRenfd^en,  biefe  )u  befe^ren  ober  f^n  erleuchten  unb  }u  beffern,  nennt  fie  aber  nid)t  (Snabe. 
jDa  bie  Schrift  an  Dielen  Drten  gur  Sefferung  ermahnt  unb  ben  eigenen  Sleif  babei  jur  ^flic^t 
mac^t,  fo  fd^reibt  fie  unbe^toeifelt  aud^  bem  Otenfc^en  bie  Jtraft  ju,  bei  feiner  S3e!ebrung  felbf! 
init)un)irfen.  Die  Sefferung  ift  alfo  nac^  i^r  ba«  SBerf  be«  Sufammenwirfen«  ber  (Bnabe  unb 
ber  eigenen  itraft  be«  SRenfc^en.  (S.  Synergigmu^.)  Diefe  SSorfleOung  berrfc^te  in  ber  c^rifi« 
liefen  ilirc^e,  bi«  im  5. 3a^rb*  fluguflinu«  (f.b.)  eine  gang  anbere  Z^eorie  baruber  auffleUte. 
X)a  er  leierte,  baß  ber  SRenfc^  burc^  Sbam*«Sall  geifitg  gang  )>erberbt  »orben  fei  unb  aUe  Jtraft 
<8ott  red)t  ju  er! ennen  unb  gu  lieben  Derloren  ^abe,  fobaf  er  nur  noc^  9ßof)lgefaUen  babe  am  S3o« 
fen,  fo  folgte  barau«,  baf  er  auc^  feine  Jtraft  l)aben  tonne,  ft^  felbfl  ^u  bcfebren  ober  babei  nur 
tnitguwirfen,  fonbem  ba$  bie  (Bnabe  VOe«  allein  tl)un  muffe  unb  ba«  SBerf  aUein  anfangen  unb 
oollenben  tinne.  hierbei  mirfe  bie  (Bnabe  unwiberfleblicb  (gratia  irrcsisiibilis).  Da  aber  nac^ 
ber  (Erfahrung  nur  ber  Heinere  Z^eil  be«  SRenfcbengefc^lec^t«  befe^rt  mmte,  fo  behauptete  9lu« 
flttfHmi«  toeieer,  bof  (Bott  «rl^  feinem  freien  Bitten  bie  Stenfcfyeii,  »clil^e  er  iur  Seligfeit  9ot> 

4f 


778  <Stt&bitf(^  - 

^crbeflimmt  ^obe  (^tdbeflinatien),  au^wd^le  unb  fte  bucc^  bte  (Bnobc  bcf e^rc .  2>iefcl  t^ 
toa^Un  (electio)  nannte  man  bie  ®nabeniiia((.  Sugitflinu^  scrietfi  banibec  mtt^(a9iul(f.!^ 
in  @trcit,  n)c((^ec  ben  ^erfommßc^cn  Sc^rbegciff  t)ect^eibtgte,  unb  tonnte  nur  m  bec  afdh: 
Jttrc^e  feiner  SJlelnung  bcnSieg  t^erfc^affen.  3n  ber  tat.  Jtir^e  büeb  bere^nergUmu«  bie  bec 
fc^enbe  SSorfleUung.  2)oc^  mar  man  barübcc,  wie  t)ie(  bie  (Bnabe  t1)un  muffe  unb  tcr  9ini^  j 
mittvirfcn  fonne,  ni^t  einerlei  SReinung.  SRanc^e  (ehrten,  ber  SRenf(^  ^abe  bte  Jtraft,  feine  Sc 
tebrung  an^ufanden,  tonne  fte  aber  o^ne.^ü(fe  ber  (Bnabe  ntc^t  juGtanbe  bringen  unb  erbaUr 
S)iefe  nannte  man  Semiperagianer.  Snbere  Uf)xttn,  ber  SRenfc^  ^abe  tnnc  Straft,  bie  SBcMy* 
rund  anzufangen,  n>ad  bie  ®nabe  allein  t^un  muffe;  er  tonne  ober  bann  gut  SBoUenbung  m 
toidtti.  So  ber  @c^olaflitcr  X^omad  t)on$(quino  (f.b.),  fieft.  1274,  beffen  Sc^rc  ber  Srtentc 
Dominicaner  fcfi^iett  unb  ))ert^eibidte.  2)a  ieboc^  ein  folgenberSc^otafliter,  :Dun<ecctul  i 
(f-b.)/  dcfl*  ^308,  »iebcr  femipeladianifc^  (ef)rte  unb  biefem  bteSranci6canet  folgten^  fo  entffu^ 
in>ifd^en  beiben  Drben  ein  langer  unb  heftiger  Streit  über  bie  (Snabe.  SBon  ben  9Iefenn> 
torcn  nahmen  Sutt)er  unb  Saloin  ganj  be0  Vuguftinud  SorfteUung  t>on  Srbfunte  vnl 
(Snabe  an,  unb  Surfer  im  ;,Jtleinen  Jtatec^i^mu^''  (9rt.  3)  ertldrt  gang  mit  Sugu^nuJ: 
/,3(b  glaube,  baf  \d)  nic^t  auf  eigener  93emunft  unb  ilraft  an  Scfum  Sf^riflum  gUubci 
ober  5u  it)m  tommen  tann,  fonbern  ber  J^eilige  (Seifl  ^at  mic^  burc^  baö  Soangeliun  (erip 
fen,  mit  feinen  (3aben  erleucbtet  unb  im  rechten  (Stauben  ge^eiliget  unb  erhalten."  SRctaiK^ 
t^on  aber  milberte  in  ber  „flug^burger  Sonfeffion'^  unb  beren  „9lpo(ogie''  Sut^er*^  Zl!(^ 
rie  bat)in ,  baf  er  boc^  bem  SRenfc^en  bie  Jtraft  beilegte,  bte  Serbote  bed  (Scfcf^e^  w  unt<^ 
laffcn  unb  beffen  ® ebote  ju  t)ottbrtngen ,  jeboc^  ni^t  a\x$  Siebe  )U  (Sott  unb  brm  (Suten 
»clc^e  ))ielmebr  b1e  ®nabe  »irten  mtiffe.  Da  9Relan(^t^on'6  Schule  nac^  8utf)er*#  Zctt 
r^nergiflifc^  lehrte,  fo  festen  bie  ftrengen  8utf)eraner  in  ber  „Goncorbtenformel'^  feß,  ^ 
tfltn\6)  tonne  fc^led^t^in  nic^td  bei  feiner  Sefferung  t^un  unb  ^abe  nur  eine  pafftve  gd^lgH 
betei)rt  ju  n)erben,  tonne  aber  baju  nic^t  mitkoicten.  3n  ber  rönu^^tat^.  Jttrc^e  »urbe  ^u  Sri* 
beut  fef(gefe(t,  ber  9Renfcb  muffe  burc^  bte  (Bnabe  jur  Sete^rung  bi^pontrt  n)erben,  tönnr  ^tn 
bann  baju  mitn)irten.  Da  inbef  bie  Dominicaner  t^re  früf)ere  Se^re  feftf)ielten,  bieSduitcn 
aber  ft)nergiflif(^  teerten,  fo  entflanb  baruber  ^totfc^en  beiben  ein  langer  Streit,  ju  beiftti  Qi- 
tebigung  ber  ^apft  (Slemenl  VIII.  1598  bie  Googregatio  de  auxiliis  gratiae  nieberfe(te,  bie 
aber  feine  (Sntf^eibung  au^fpracb.  Der  Streit  entbrannte  aufi  neue  tn  S^antreic^  unb  Un 
Snicberlanben  burc^  ba^  oon  bem  93if(^of  S^nfen  (f.  b.)  \)on  ^pern  gefc^rtcbene  unb  nac^  ^ci* 
nemXobe  betannt  geworbene  S3u(^  „Augustinus''  (1638),  n)orin  biefirenge  Z^eoricSugu- 
flin*0  )9orgetragcn  mar,  bie  t)iclen  Seifall  fanb,  aber  t)on  ben  3tfutten  fyefttg  befirittcn  nurte, 
benen  enbli^  ber  $apfl  Stecht  gab.  Suc^  in  ber  ref.  Jttrc^e  ^oUanb^  lebrten  i(rminiu<  un^ 
feine  %nf)dnger,  bie  JRemonflranten  (f.  b.),  fi^nergiflifc^*»  ^mar  würben  fte  auf  ber  S9ncbe:cc 
Dcrbrec^t  t)erbammt,  boc^  tonnten  fte  nic^t  unterbruÄ  merben. 

SBa«  bie  Se^re  t)on  ber  yrdbefHnaHon  ober  ®nabenn)a$(  betrifft,  fo  bel)telt  fie  (Salvin  :n 
tf)rer  ganzen  Strenge  bei  unb  lehrte,  nur  an  bteicnigen  SDlenfc^en,  melci^e  Sott  ^on  (Sirlgfrit 
^er  5ur  Seligtcit  prdDcftinirt  l)abe,  tomme  bie  ®nabe  (gratia  particularis)  unb  n>trte  i^it  Se* 
tcbrung  auf  unwiberfteblic^e  SEBeife.  Die  luti)erif(^e  Soncotbienformel  aber  milberte,  jeto&  in* 
confequentem>eife,  bie  Sa(i)e  bal)in,  baf  fie  feflflellte,  ber  SRenfc^  tonne  ber  (Snabe  »iterTiefcen 
(gm IIa  rt'sistibilis),  (Sott  laffe  bie  (Bnabenwirtung  an  alle  SRenfc^en  gelangen  (gratia  univer- 
salis), bctct)re  aber  nur  Die,  t)on  benen  er  \)orl)ergefei)en  ^abe,  baf  fte  ber  (Snabe  nic^t  tciter» 
.  {lcf)cn  witrben.  gugleic^  behaupteten  bie  lut^erif^en2l)eologen,  bte(Snabenwirtungen  feien  fhtl 
an  gcmiffe  fDlitttl  (®nabenniitteO  gebunben,  of)ne  voel^e  fte  ntc^t  tf)dttg  würben,  ndmlit^  an 
ben  rcd)ten  (Sebrauc^  ber  ^eiligen  S^rift  unb  ber  Sacramente.  t>ai  9leue  Seflamcnt  »eif  aber 
von  bicfcr  Sefd)rdntung  ber  göttlichen  ®nabe  auf  beflimmte  Mittel  nic^t«.  Die  neuere  miffen- 
f(^aftlid)c  Zl^cüle^xt  ertannte,  baf  ber  allen  biefen  Streitigteiten  ju  (Srunbe  liegenbe  9)otberfa| 
Don  ber  93erbcrbnif  ber  menfc^li^en  9)ernunft  burc^  bie  Srbfünbc  unb  bte  baraud  abgeleitete 
SScrbammlicbteit  aller  SRenfc^en  bei  i^rer  ®eburt  ebenfo  wiber  bie  ^eilige  Schrift  wie  gegen  tie 
S^crnunft  unb  Qrfa^rung  flreite.  Da  teine  unmittelbare  SBtrtung  (Sottet  al5  folc^e  ocn  unl 
erfabrung^mdf  ig  ertannt  werben  tann,  fo  ift  ber  Streit  t)on  ber  Unmtttelbarteit  ber  (Snattntvir* 
tungen  t)on  teinem  prattifc^en  9lu(en,  boc^  tann  er  wolSSeranlaffung  geben  $u  fc^wdrmcrifcben 
(Sinbilbungen.  Die^auptfacl)e  ifl  ba^er,W05u  auc^  bieS^rift  ermahnt,  baf^tber  bie9Rtrtcl  )0 
feiner  Srlcucbtung  unb  Sefferung  gewiffen^aft  gebrauche  unb  ci  ftc^  bamit  Sntfl  fein  laffe. 

@näbt(fc^  (9licolai  Swanowitfc^),  ruff.  Did^ter,  geb.  1784  (u  ^ultawa,  erf)telt  feine  erftc 
Silbung  im  bortigen  Seminar  unb  nac^  beffen  Suf^ebung  im  (S^owfc^en  SoUegium.  B»> 


OneU  (Biteifetiau  779 

1800-~3  flubiite  tx  ju  9Ro<tftU,  mo  SRctflfafof  tulf.  Bttetatur  t^orfrug}  oon  1803—17  bientc 
C¥  im  aKUiiftcrium  ber  SSoK^aufHdntng,  muf te  atft  wegen  forpcrlic^rt  Reiben  biefe  Gtettung 
aufgeben.  SBeber  bteSRineralbdber  bei^oMau  nod^tmjtaufaful,  noc^bteSeebdber  DonDbeffa 
t)ennoc^ten  ti,  feinen  üon  !Ratut  franf^aften  Xitptt  ju  f(dtfen.  Sr  flarb  ^n  ^eter^burg  1 853. 
Vm  berü^mteflen  »utbe  S.  buT(^  feine  gebiegene  Überfe^ung  ber  „S^Abe^'  in  ru|f.  ^tvamtttti 
bie  ein  bucc^au«  dafftfc^el  Gepräge  ^at  unb  an  n)e((t)e  er  183-  feinet  Eebeni^  »anbte.  I)er  )9on 
t^m  neugefd^afene^e^mcter  tfl  an£ebenbig(ett,  (Befc^meibigfeit  unb  9(u^brudeina)luflert)erd^ 
auf  evorbentUc^  t)iel  trug  auf  erbem  ba«  SBert  jur  Bereicherung  ber  6prad}e  \)ernüttelf!  ber  bem 
<Brie(^if(^en  nac^gebilbeten  neuen  SEBörter  bei.  Son  ben  übrigen  arbeiten  (9.'^  finb  ju  nennen 
bie  t)erbienflt)oUen  Überfe^ungen  not^  Xnafreon,  Si^ron,  C^enier,  2)ud^  unb  Soltaire,  fowie 
bad  originelle  (Sebic^t  „Roshd^nic  Homdra'^  („SDie  CSeburt  J^omtx'9"),  bie  ^^rrostonarödnOja 
piesiii  uünäschnüch  Gr^kov'^  („iioiUixtttx  ber  mobemen  Sriec^en'O  vinb  bie  f)err(ic^e  Sb^Ue 
^Rübäki"  0,I)ie  Sifc^er'O,  bie  an  ba«  Sc^onfle  erinnert; Voa«  ba<  c(af|If(^e  flltert^um  in  biefem 
®enre  barbietet.  6ine  Sefammtau^gabe  feiner  SSerfe  iff  Vxi  jebt  no(^  nic^t  t)eranfla(tet  n)orben. 

®nei6,  auc^  ®ne{f  ober  0neud  gefc^rieben,  ifl  ein  fr^flattinifc^'f^ieferartige«  ober  floffe« 
rige«  (Bemenge  au0  (Slimmer,  duarj  unb  S^bfpatf).  S)tefel  (Seftein  unterfc^eibet  ft(^  t)om 
(Brantt  nur  burc^  fein  fd&ieferige«  ®efiige  unb  bad  Sor^errf(^en  bei  (Bümmerl.  9Ran  fennt 
ieboc^  fet)r  oie(e  SQarietdten  bei  (Bneifel  je  nac^  bem  SSor^errfc^cn  bei  einen  ober  bei  anbem 
(Bemengtf)ei(l,  ber  bcfonbem  9rt  ber  ^rtur,  ber  attgemeineu  Sdrbung  u.f.n).  flufer  in  Granit 
bitbet  bal  Seftein  aud^  Übergänge  in  ®(immerf(^tefer,  fc^iefertgen^rotogin,  fc^teferigen  Spenit 
unb  fc^ieferigen  ®ranu(it^  ober  SBeifflein.  Ser  (Sneil  entölt  auf  er  feinen  n)efentüc^en  ®^ 
mengt^eiten  fe^r  oft  au(^  noc^  anbcre  SDlineraüen  acceffbrifd^,  fo  namentlich  Surmaün,  Granat, 
Snbaluftt  u.  bgL  Vm  ^duftgflen  tritt  er  in  Gebirgigegenben  auf,  bie  ^utveitrn,  »ie  ).  S3.  bal 
Sr^gebirge,  oor^errfc^enb  aul  i^m  unb  aul  Gtimmerf^iefer  beffe^en.  t)ft  wirb  er  t)on  (Sr^gdn- 
gen  burc^fc^t.  3Ran  rechnet  i^n  ^u  ben  dtteften  Gefieinen  ber  6rbe,  SBerner  jd^U  ii^n  ^u  ben 
Urgebirglarten  \  boc^  galten  i^n  bie  meiften  Geologen  gegentvdrtig  für  ein  metamorp^ifc^el 
Geflein,  entffanben  burc^  ttmwanblung  aul  2:^onfc^iefer.  S)er  9lame  ffammt  von  ^eiberg, 
n)o  bie  Bergleute  urfprungllc^  nur  bal  ^erfe^te  9lebengeflein  i^rer  Gänge  Gneil  nannten. 
X)iefe  SSe^ei^nung  ift  fpdter  auf  bal  frifc^eGefteln  übertragen  n)orben  unb  gegenwärtig  bei  ben 
Geologen  aller  £dnber  eingeführt 

(Sneifenau  (Vug.,  Graf  Sleib^arbt  t>on),  preuf .  Generalfetbmarfd^all,  geb.  28.  Cct  1760 
au  Sc^ilba  im  preuf .  ^er^ogtt^um  Ga(i)fen,  ^tef  etgentli^  fleib^arbt;  ben  9lamen  Gneifena« 
erhielt  er  bei  feiner  etanbeleri)6^ung  nac^  bem  S^miliengute  gleic^el  Slamenl.  Sein  ißatn 
war  «Hauptmann  in  oflr.  Dienflen  unb  in  Cd^ilba  im  SBinterquartiere,  all  ber  So^n  )ur  9Be(t 
Hm.  S)erfelbe  würbe  im  ^aufe  feinel  Groft)aterl,  welcher  SlrtiOerieoberfl  in  SEBür^burg  war, 
erlogen  unb  flubirte  auf  ber  ttnit)erfitdt  ^u  Qrfürt.  3m  %  1782  ging  er  all  anlbad^^baireut^. 
Sieufenant  mit  400  SDlann  Crgdnjungltruppen  na4l  Slmerifa,  Wo  jeboc^  biefelben  wegen  bei 
abgcfd)loffenen  Jriebenl  (eine  S3erwenbung  fanben.  3m  folgenben3al)re  nac^  ^[nlbac^  Aurüd- 
geteert;  nal)m  er  einige  3af)re  barauf  feinen  Vbfc^ieb,  trat  all  £ieutenant  bei  ber  fci)lef.  Süfelier« 
brigabe  in  preuf.  2)ienfle  unb  würbe  1789  J^auptmann.  3m  3*  1794  machte  er  ben  S^b^ug 
in  ^olen  mit.  3m  S^lbi^ug  oon  1806,  wo  er  an  bem  unglücf liefen  Gefechte  bei  Goalfelb  Z^eil 
nabm,  würben  ^uerft  feine  Xalente  bemerft.  3um  SRafor  ernannt,  organiitrte  er  no^  im  9lo- 
t>ember  beffelben  3Airel  im  preuf.  Sit^aüen  ein  Sfleferoebataillon.  3m9lprit  1 807  würbe  er  t)on 
itonigiberg  aul  bem  bebrdngten  Jtolberg  )u<!^ulfegefanbt,  wo  er  an  berGteUe  bei  alten,  fc^wo^ 
c^en  Generali  Sucabou  ben  Soften  all  Sommanbant  übernahm.  (Sr  fcf)lug  b\\x6)  ^wec!mdf ige 
Snflalten  alte  Angriffe  bei  §einbel  ^urud  unb  ^ielt  tro^  einel  furcf)tertic^en  Sombarbr menti 
bie  Heine  S^f^ung,  welche  ))iele  f^waci^e  fünfte  ^atte,  bil  (um  S^ilftter  trieben.  92oc6  wdi)rrnb 
ber  ^Belagerung  war  er  (um  DberfE  ernannt  worben  ^  nac^  bem  ^rieben  ju  Silftt  cri)ob  if)n  bet 
itonig  ^um  C^ef  Jbel  3ngenieurcorpl  unb  übertrug  ibm  bie  3nfpection  ber  preuf.  Jeftungen. 
Slapoleon'l  Abneigung  gegen  G.  war  ber  Grunb,  baf  biefer  1809  aul  bem  SRilitarbienfie  ent- 
fernt würbe;  boc^  gebrauchte  i^n  ber  Jtonig  fortwdf)renb  a\i  @taatlrat^  ;^u  wichtigen  geheimen 
Beübungen  nac^  Sffiien,  ^eterlburg,  Gtod^olm  unb  £onbon.  3m  3- 1^13  würbe  er  wieber 
all  SRilitdr  actit),  inbem  er  aU  Generalmafor  unb  Generalquartiermetflcr  bei  Slüc()er*fc^en  Sorpl 
eintrat  unb  nac^  6c^am^orfl*l  Sobe  S^ef  bei  GeneralflabI  würbe.  3n  birfer  Stellung  ^attc 
er  ben  grojten  Snt^etl  an  ben  Srfolgen  ienel  bentwürbigen  3A^tel;  bie  6cblaci)t  an  ber  ^a|« 
bac^,  ber  Übergang  bei  SSartenburg  über  bie6lbeunbberglüc!lic^eerfb(gbeia)löcfeni(l6.DctjL 
loaren  gröf  tent^eill  Befubate  feiner  {Rat^fc^ldge.  9tac^  ber  @4^1ac(^t  bei  2eip)ig  würbe  tt  9^ 


780  Oaefeit  <Biipiitett 

netatttfutenant  %m  3*  1814  na^m  cv  an  ben  Giemen  MSrienne  unb  $ari6,  fovDicantci 
ec^(ad)t  bei  ^ontmtrml  betrdd^tUc^en  Snt^cU)  feine  SReinung  gab  in  bem  Stxit%txat\)t,  nt 
man  ubcc  ba6  plobUd^e  SSorbringen  nad^y  ber  ^auptflabt  berat^f^Iagte,  ben  Vu^fd^lag.  9ladi 
bem  ^arifcr  ^rieben  er^ob  t^n  ber  Aintg  in  ben  (Brafenflanb  unb  dcftattete  i^m,  ftd)  eine  £^ 
meine  t)on  iOOOO  S^Crn.  {ä^ciic^er  Sinfänfte  au^^uwa^len.  3m  %  1815  mar  er  »iebec  S^rf 
M  S(ü(^er*f^en  (Senecalflab^.  ßr  ocbnete  ben  StüdiUd  M  preuf .  $eere«  nac^  ber  un9(ü(^ 
lieben 6(^ta(^t  beiSidni^  fo,  baf  beffen  unenvarteted  ßcf^einen  aufbem^ampfplatebieeAUdt 
bei  SBatcrIoo  entfc^ieb  unb  burc^  bie  rafc^e  SSerfoIdung  be$  fcan^.  ^eerc0  bicfer  6ieg  ju  einm 
ber  dlanienbflcn  in  ber  neuern  Sefd^ic^te  n^arb.  %(d  befonbere  Vu^^eic^nung  tvurbe  i^m  neben 
ber  Smennunfi  jum  (Seneral  ber  Snfanterie  bie  2)ecoration  be^  Cc^mar^en  9lb(ttorben<  vcm 
Jtonide  ertf)eilt,  meiere  in  9lapoleon'd  erbeutetem  SEBagen  gefunben  »orben  n>ar.  3um  iieeiten 
mal  !am  er  febt  nac^  $ari^,  n>o  er  an  bem  Sriebendfc^tuiJe  S^eil  na^m,  unb  mürbe  nun  ccm* 
manbirenber  (Seneral  be^  ri)etnif(i)en  Srmeecorp^.  hierauf  begleitete  er  Slüc^er  nad^  (Snglant. 
Gc^on  im  folgenben  3a^re  füllte  er  inbcf  t^ei(<  feiner  ®efunbf)eit;  t^ei(6  politifc^ci  iimtt 
megen  ftd)  bemogen,  feinen  Sbf^ieb  j^u  fobem.  X)er  Jtonig  gen)df)rte  i^m  benfelben,  behielt  fid) 
aber  t)or,  if)n  im  Sali  cine^  Arieg^  »ieber  an^uftellen.  9la^  AaldreutV^  S^obe  ernannte  ibn  tn 
Jtonig  1818  (um  ®out)erneur  t)on  S3er(in  unb  SRitgUeb  be^Staat^rati)^  unb  1825  5umOec^ 
ra(fe(bmarfd)aU..3ni!Dläri  1831  mürbe  i^m,  aH  berpo(n.3nfunection^fric9berpreuf.OTmK 
f  d)  näf)erte;  ber  Dberbefe^l  ber  t)ier  ofllic^en  preuf .  Slrmeecorp«  anüemaut.  fln  ber  Spolera 
flarb  er  in  ber  !Ra^t  t>om  23.  auf  ben  24.  Sug.  1831  ju^ofen.  SRit  genauer  JtenntnifDcffen, 
toa^  bem  ^eerfülyrer  notf)ig  ifl,  t)erbanb  ®.  einen  ben)unbern0mürbigen  militarifc^en  SUiI,  eine 
rafc^e  Überft^t  unb  einen  burc^bringenben  Sc^arffmn.  ®d)neU  mufte  erfic^  auc^  in  ber  bebrang« 
tefien  Sage  ju  faffen,  unb  felbfl  feine  rafc^eften  Qntfc^lüffe  trugen  ba^  (Seprdge  ber  SefKmmt« 
l^eit,  3n)ef  md§igteit  unb  9luf)e.  9lie  l)at  man  i^n  auf  bem  Sc^lac^tfelbe  t>erlegen  gefe^en.  SRit 
biefcn  friegcrifcben  @igenfd)aften,  bie  ben  grof en  S^Ib^erm  beurfunben,  vereinigte  er  bie  tiebcnl* 
m&rbigfte  SBefc^eiben^eit;  unb  feine  SEugenben  at6  «{>au^\)ater  tüxt  feine  Zalente  etnetf  guten  S^ 
feflfd)after6  ermarben  i^m  auc^  aU  ^enfc^  bie  aUgemeinßeSc^mng  unb  2iebe.  S«  ißcineSio« 
grapf)ie  t>on  ®.,  au«  feinem  Slac^laffe  gefc^opft,  ju  ermarten. 

®nefen,  Jtrei^flabt  im  SRcgierungdbe^irf  S3romberg  be«  ®ro$i)eriogtbum«  f>ofen,  mit  et»a 
8000  6.,  meiere  SBoUenmanufacturen,  uferte«  unb  !Bief)^anbel  unterhalten,  mit  einer  tooxt^ 
unb  je^n  (att).itird)en,  worunter  bie  altertf)umli^e  jtatl)ebrale  mit  ben  ®ebeinen  bc#  ^eiLlbal* 
bcrt,  ifi  bie  dltefle  €tabt  in  ^olen,  nac^  ber  Sage  \)on  Sec^  gegrünbet,  mar  im  SRimU 
alter  eine  Seit  lang  Steftben^  unb  bi6  1320  jtrönung^ort  ber  Aonige,  feit  1000  Sib  be«  ßi^ 
bifc^of«,  ber  a\i  ^rima«  unb  erfler  Steic^^flanb  t)on  ^olen  bei  X^ronvacan^en  9teic^«venr(fn 
bi<  j^ur  neuen  SBal)l  mar.  9lo(^  jebt  füf)rt  ber  Sr)bifd)of  bcd  Srof^er^ogt^um«  ben  Sitel  von 
Snefen  unb  ^ofen*)  noc^  i|l  t)ier  bei  ber  ^omftrc^e  ein  reic^  botirte«  SRetropolitancapitel,  m 
geifllic^e«  ®eri(^t  unb  ein  f(ar!  befuc^tee  ^rieflerfeminar. 

®nibu6,  f.  «nibo«. 

®llo:ne  (griec^.)  lyei^t  bie  fc^on  bei  ben.dlteflen  SBölfern  M  Oriente  t>orf ommentc ftit 
turjer,  jinnreid)  unb  oft  bilblic^  audgebrüAer  Spruche,  meiere  irgenb  eineSemertung,  eincdy 
fal)rung,  eine  {Regel  ober  einen  ®runbfab  enthalten.  Solche  ®nomen{tnb  bie  Sprüche  Salome'B 
unb  ebenfo  ^um  grof  en  Z^eil  ba«  S3u^  @irac^.  93iele  t>on  3(fu  au^gefproc^ene  Snomen  cnt< 
galten  bie  St^angelien,  befonber«  bie  SBergprebigt  bei  SRatt^du«.  Sluc^  bie  inb.,  arab.  unb  oeif. 
£iteratur  ifl  reid)  an  ®nonten.  Unter  Dbin'«  9lamen  ^at  bie  Saemunbifc^e  Sbba  trefftlAc 
Gprü^e  biefer  %rt  au«  bemSRorben  aufbemalyrt  3n  ®riec^enlanb  blühte  bie  gnomifdUeriit- 
fünft  im  6.  Sa^r^.  t).  6t)r.  jur  Seit  ber  burgerlid)en  äwwwtfnifle.  Denffprüc^e  unb  gebren  für 
fta«  offentlid)e  unb  für  ba«  Privatleben  mürben  von  ben  griec^.  ®nomenbi(^tern  ober,  n>ic  bie 
neuere  ^t\t  {te  nannte,  ben  ®nom{Fem  in  elegifd)en2)i(!id)en  vorgetragen  unb  fo  bem  ®ebadvt* 
ni6  überliefert.  Die  berü^mtef^en  unter  biefen  S)i(^tern  »aren  Colon,  S^eogni«,  ^boc^Ube«, 
eimonibe«,  ^ptf^agora«  unb  £enopt)ane«  au«  Jtolop^on.  X>\t  beflen  Gammlungen  ber  grie^. 
®nomenbid^ter  lieferten  in  neuerer  Seit  SBrund  (Stra«b.  1784;  ^erau«geg.  von  Sd)dfer,  tv\. 
1817),  ®ai«forb  (Drf.  1814—20;  neuer  «blru*,  5  Sbe.,  8pj.  1823)  unb  Creüi  (2  S5be., 
Sür.  1819-21).  Die  lat.  ®nomen,  unter  benen  bie„Disticha"  be«  Dionpftn«  Cato  (f. b.) 
obenan  f[ef)en;  mürben  von3fd)u!fe  (8p).  1790)  unbitremfter  (Sp}.  1809)  gefammelt  3u 
ben  @nomen  gehören  aud)  bie  beutfc^en  burcl)  Jtraft  unb  9lnf(^auU(^t  ou«geieid)neten  9ria- 
wein  (f.  b.)  bc«  14.  unb  15. 3al)r^. 

Onomen,  Gcb-  ober  Berggeifter,  in  ber  neuem  Ddmonologte  eine  ber  vier  Caffen  bcs 


I 


®i»ttott  Ottofti  ttttft  (SitoßiFet  781 

<Hemefitarself!et  (f.  b.),  Reifen  btc  OetfleC;  totli^t  im  €(!^oofe  bet  (Stbc  »o^nen  nnb  bafelbfl 
bmn  6(^d(e  bewad^en.  Sie  ftnb  fotvof  mänitUc^en  M  totihHi^tn  (Befd^ted^td  unb  tonnen  bie 
tnannic^fattigfien  Oeflatten  anne1)men.  balb  fc^ön,  bafb  ^df  (ic^  fein ;  boc^  pnb  bie  mdnnUi^en 
urrprüngnc^  unb  fSr  9en>of)nü(^  b^^^^c^/  bie  m\hlxd)tn,  bie  (Snemtben,  fd^on.  9(4  b^Sücbe 
<9eifler  »erben  fie  in  ber  Solf^fprac^e  \)otju9^n)eife  mit  bem  9?amen  JKobotbe  (f.  b.)  be)eid)net 
C\t  mdtn  unb  insfligen  bie  SRenfc^en,  tt^vin  ti)nen  tnbef  me1)r  ®ute^  ali  Sofe^  unb  Uiuxt$ 
eigentttc^  nur,  totnn  [\t  baju  gereift  merben.  3>a<  S3ater(anb  bie fer  bid^terifc^en  SEBcfen  ifl  bn 
Srient.  9la(^  Suropa  (amen  bie  Sagen  \)on  ben  (Bnomen  mit  ber  P9ti)adordif(6  tabbaliftifc^en 
9^tIofopf)ie.  Siner  ber  berüi)mtefien  ®nomen  ifl  ber  Stübejaf)!  (f.  b.)  be^  Sliefcndcbird^. 

®nomon  nennt  man  ben  Seiger  ber  6onnenuf)r;  ber  immer  ber  SSc(tad)fe  parallel  fein  unb 
taf)er  eine  Steigung  gegen  ben  <f)ori)ont  fyaben  muf,  bie  ber  ^olbobe  be^  Drtd  gleicb  ifl;  auc^ 
bie  6onnenuf)r  felbfi.  ^n  ber  flflronomie  t)erflef)t  man  unter  einem  ®nomon  gen)öbnU(6  eine 
Vorrichtung,  totli^t  ba)u  bient,  bie  ^o^e  ber  Sonne  ju  meffen,  unb  bie  in  if)rer  urfprünglic^en; 
cinfac^flenform  caxi  nid^tdSnberm  att  einer  genau  verticalfiebenben,  gegen  bie  ^ori^outalebenc 
fenfre^ten  Stange  oberSdule  6eflef)t/bur(^  berengufpunit  eine  SRittag^tinie  gejogen  ifl.  SRift 
man  in  irgenb  einem Kugenblicfe  bie  Sdnge  M  S(^attenl,n)el(^e  bie  \)on  ber  Sonne  befcbienene 
Stange  n)trft,  fo  (ann  man  ani  berfetben  unb  ber  ein  für  aUe  mal  befannten  Sdnge  ber  Stange 
nac^  ben  Stegein  ber  Trigonometrie  bie  $5^e  ber  Sonne,  beren  trigonometrif(f)e  Sangente  gleich 
ber  Sdnge  ber  Stange  b'mhixt  burc^  bie  be^  Schatten«  ifl,  leicht  bered)nen.  Sc^on  bie  ^tten, 
unb  ^mar  nid^t  nur  bie  gried).  unb  dg^pt.  Vfhonomen,  fonbern  auc^  bie  Sbinefen  fcebienten  ft^ 
biefed  aXittell  S>er  ^totd  ber  Snomonbeobac^tungen  ber  9(lten  xoat  t^eil^  ber,  bie  3eit  bei 
SRittag«  unb  ^ugleic^  bie  SRittagllinie,  tbeitt  ber,  bie  S(t)iefe  ber  etlipti!  ju  befiimnien.  93eob« 
achtet  man  an  irgenb  einem  Sage  ben  Schatten  bei  ®nomon,  fo  ftnbet  man,  bA§  er  bei  9Ro^ 
genl  abnimmt;  in  bem  %ugenbttde,  wo  er  feine  fleinjle  Sdnge  erreid^t  f)at  unb  aufbort  ab)une1)« 
men,  ifi  el  SRittag  unb  bie  Sd)attenünie  gibt  bann  jugleic^  Ue  SRittagltinie  an.  Seobac^tct 
man  ben  Sonnenfc^atten  immer  bei  üRittagl,  wenn  er  genau  in  bie  3Rittagllinie  fdllt,  unb  bc* 
flimmt  aul  feinerSdnge  bie  Sonncnf)of)e,fo  wirb  man biefebalganjeSa^rbinburcbfebr ungleich 
ftnben;  am  (leinfien  ifl  fie  (ber  Schatten  aber  am  Idngflen)  am  fürjeflen  Zage  ober  }ur  Seit  bei 
SEBinterfolftitiuml,  am  groften  aber  (jugleic^  ber  Schatten  am  fürjeflen)  am  Idngflen  Zage  ober 
gurgelt  bei  Sommerfolflitiuml;  ber  ^albe Unterfd;ieb  biefer  fleinflenunb  größten SRittagl« 
bo^e  ber  Sonne  gibt  na^e  genau  bie  Schiefe  ber  Cfliptif.  93ei  niebrigen  ®nomonen  Idf  t  fti^ 
mcgen  bei  langfamen  JortrüdEenl  M  Sd^iattenl  berVugenblidE,  wo  er  in  bieSRittagllinie  fdtt^ 
ni(|t  genau  beflimmen,  bei  iyo^en  ®nomonen  bewirft  aber  wieber  ber  ^albfc^atten  eineUnftc^er» 
beit  anberer  Srt  Seffer  ifl  el  baf)er,  flatt  einer  Stange  ober  Sdule,  weld)e  einen  Sd^atten  wirfc, 
in  bcbeutenber  ^5t)e  über  bem  Soben  an  ber  f)3(^fien  Spi(febel  ®nomon  eine  fleinenrnbeOff» 
nung  in  einer  unburc^fic^tigen  platte  anzubringen,  burc^  weld)e  ein  (teinelSonnenbilb  auf  ben 
bie  SBe^eic^nung  ber  SRittagllinie  entbaltenben  horizontalen  93oben  fdKt,  wiewol  auc^  ^ier  ber 
.^albfc^atten  ber  ®enauig(eit  ber  SSeobac^tungen  immer  nocb  f)inberlid^  ifL  ®nomone  biefer 
9(rt  baben  namentlich  bie  3taliener  in  i^ren  bo^en  Jtirc^en  in  grof  er  2^i)i  angelegt.  jDer  bod^fle 
aller  befannten  ifl  ber  in  ber  Jtuppet  ber  itat^ebrale  ))onSloren^,  1467  von  f>aul  Zolcanelli  er« 
richtet  unb  277  j.  ^oc^.  Um  bal  unbequeme  weite  J^inaulruden  bei  Sonnenbilbel  in  ben  (ur* 
^eflen  Zagen  bei  fef)r  niebrigem Staube  berSonne  ju  t^ermeiben,  (ann  man  am  norblic^en  @nbe 
ber  bori^ontaten  9Rittagllinie  eine  \)erticale  Sdule  ober  SBanb  errid^ten,  auf  welcher  ber  SDurd)« 
fd^nitt  ber  ÜRittaglfidcbe  bejeid)net  ifi,  unb  mu$  bann  bie  J^obe  bei  Sonnenbilbel  an  berfclbett 
beflimmen ;  bie  trigonometrifc^e  Zangente  ber  Sonnen^obe  ifl  bann  gleich  bem  Unterfc^iebe 
5Wifd)en  ber  ^obe  bei  ®nomon  unb  bei  Sonnenbilbel,  bioibirt  burd^  ben  %bflanb  beiber  )»erti* 
calen  gldcben.  SRomerlbaufen  l^at  eine  Ginric^tung  t)orgef(^lagen,  wobei  bal  Sonnenbilb  mit* 
teil  einel  Spiegell  immer  auf  eine  oerticole  SBanb  profectirt  wirb.  3n  allen  fallen  aber,  wo  bal 
Sonnenbilb  auf  einer  fold)en  aufgefangen  wirb,  ifl  el  bequem,  bie  burc^  bie  SRitte  ber  ntnben 
Cffhung  ge^enbe  SRittaglfldc^e  burt^  einen  ^erab^dngenben  ^aben  )u  be^eic^ncn;  ein  fo  einge« 
ti^teter  ®nomon  f)eift  ein  ^ifargnomon.  3n  neuern  Seiten  bebient  man  fic^  biefer  9}orri(^« 
tungen  i^rer  ungcnugenben  ®enauig(eit  wegen  gar  nic^t  me^t.  -*  £)ie  Sebre  t)on  ben  Seitbe- 
flimmungen  aul  ben  t)on  ber  Sonne  unb  anbern  «^immellforpem  geworfenen  Schatten  bilbet 
unter  bem  Stamen  Snomonif  eine  eigene  2)ildplin  ber  pra(tifd)en  IDtatbematif. 

®noft6  unb  ©noftifet.  ®nofll,  im  allgemeinen  fo  )>iel  all  ^ö^ere  6r(ennfnif;  ^xtf 
fd^on  t>or  C^rifiul  M  ben  ^iben  unb  ^elleniflifd)en  3uben  bie  Stcligionlwei^b^^t,  weld^e  bo^ 
pofitit»  Uberliefect^  mit  ^ilft  frember  ^^ilofop^eme  tiefer  begrunben  woUte.  3n  ber  (^riQKtf 


78S  <Btttt 

Jttrd^e,  »0  jt^  Gpuren  folget  (Sno{i0  bereite  im  apoflonfc^en  Seitalter  t)orftnb(n,  WStttt  fH 
biefelbe  iiacbtnal0  in  ivolefac^er  Srt  unb  Stiftung,  att  eine  tat^oUfc^e  unb  eine  ^dretifc^e  bitt4 
3cne,  ber  bie  Sl(e):anbnnifc^e  6c^u(e  f)u(bt0te,  erfannte  bie  aU^tmAnt  Jtirc^enle^rc  ober  $iftt 
att  unt>eranber(ic^e  ©riinbiage  ber  6pecu(ation  an  unb  tüoüit  nur  Sinftc^t  in  bie  (Srünh 
bed  (Stauben«  t)crmittetnf  btefe  bagegen  fe^te  t>ai  St^angeUum  in  eine  p^antaflifc^e  SRetap^pfü 
um.  S>er  3)ved  ber  ^dretifc^en  ®nofl'tfer  n^ar,  auf  fo0mologif(^em  SBege  bar^utbun,  in  ml^ni 
$ßerf)dltniffe  ba«  S^rif!cnti)um  ju  ben  bi^^erigen  Sfletidionen  fle^e  unb  »elc^e  SSebeutung  ti  fn 
bie  Srrcic^ung  be«  göttlichen  SBeltptan«  ^abe.  3n  ber  Seflimmung  biefe«  a3ert)dttnifTe«  nui 
gingen  fte  audcinanber.  2)ie  ÜReiflcn,  toxt  StatpehaM,  0aftUbe6,  SSalentinu«,  bie  S|)^ita^ 
Caturninu«  unbSBaibefane«,  flrUten  bad(St)ri{!entf)um  mit  bem  Subent^ume  unb  {>eibent^mm 
ndi)cr  ^ufammen ;  %nbere,  »ie  SRardon  unb  fpdter  SRant,  [(Rieben  ba«  erjlcre  llreng  von  bco 
(etben  (entern)  noc^  ^nberc,  xo'xt  Serint^u«  unb  bie  Slementinen;  ibentiftctrten  (S^nficnt^un 
unb  Subent^um  unb  fcfften  beibe  bem  ..t)eibentf),um  entgegen.  2)ie  ®runbibeen  bt6  Gnoflidj« 
mu«,  ber  bie  meiften  9(nf)dnger  in  ^prien  unb  S[gt)pten  gd{)lte  unb  au^bem  p^itofop^ifc^en  an) 
teligiofen  S^nCretiömuß  ber  crflen  3a()rf)unberte  ^erDcrging,  |inb  folgenbe.  ®ott,  ber  Snbcgnf 
alle«  wahren  Sein«,  offenbart  \id)  baburc^,  baf  er  feine  Sigenfc^aften  ober  JCrdfte  l)9Pof!afi^ 
b.  i.  )9on  fic^  audge^en  unb  aU  Subflan^cn,  Xonen,  erifliren  Idpt.  (6.  Kon.)  Unmittelbar  aul 
®ott  ge^t  nur  eine  Subftan^,  ber  9lu«,  b.  i.  Semunf^  {)en)or*>  au«  if)r  bann  bie  übrigen,  immft 
eine  au«  ber  anbern,  fo  jcbo^,  baf  ber  ®e^alt  gSttlid^en  9Bcfen«  ft^  t^erminbert,  je  writer  t»e 
(Entfernung  t)om  Urquett  ifi.  ®ott  unb  ber  ®ei(tem>cU  (^(eroma)  gegenüber  {le^t  ba«  92i4^ 
göttliche,  bie  ÜRaterie,  mli)t  ewig  i{l  unb  t)on  ben@t)rern  al«  felbftdnbige«  ^rincip  be«  Söfm 
t)on  ben  Sgi^ptem  a(«  etn^a«  Xobte«,  nur  burcE)  Scrü^rung  mit  ber  £i(t)ttoelt  ju  Selebenbee  fi^ 
bac^t  n^urbe.  6in{!  ifl  eine  fBermifc^ung  bc«  Gottlicben  unb  UngottUc^en  erfolgt,  inbem  naA 
ben  Sinen  bie  bofen  ®eifler  in  ba«  Sic^tgebiet,  na^  ben  Slnbern  bie  %oncn  ber  unter{ien  Stufe 
in  ba«  ®ebiet  ber  SRatcrle  f)iniiberfc^ritten.  aiebalb  fc^uf  ber  S}or{!et)er  ber  Äonen,  ter  Ibt 
snlurg  (f.  b.);  in  bem  St)ao«  eine  bcfecltc  jtörpenvelt,  tonnte  icboc^  ben  SRenfc^en  nur  fein  riar- 
ne«  geiflige«  ^^rincip,  bie  fc^mac^e  ^f^^e,  mittbeilen.  ^wax  \)ertiel^  i^nen  Gott  gleid^  anfang« 
^ie  Vernunft  (^neuma  ober  92u«)*,  allein  bie  Sntioifelung  berfelben  würbe  t^eit«  boid^bes 
Z>emiurg;  t^eil«  burct)  bie  ®cgenwir!ung  ber  böfen  ®eificr,  bie  in  bemfi)lenfci)entorper(Soin&) 
I)errf(^cn,  ober  narf)  ben  Slgpptern  burc^  bie  tjon  ber  ^f^c^e  felbf!  gcweitc  8eben«lraft  ber  Wa^ 
terie  gebinbert.  S)e«f)alb  fanbte  ®ott  ben  Äon  Sogo«  ober  ben  l)immlifcl)en  Si^rifht«  in  tie 
SRenfc^enmelt,  ber  ftd^  fd)cinbar  (f.  Cofefen)  mit  bem  Jlorper  be«  t)om  S)emturg  gegen  tie 
^t)le  gefanbten  pfY}d)if(^cn  SRefIta«,  bem  irbifcben  S^riflu«,  ))ereinigte  unb  bie  SRenfeben  nid^ 
etwa  burc^  einen  9}erf6l)nung«tob,  fonbern  burd)  93elcbrung  über  ben  wal)ren  (Sott  unt  über 
bie  Seftimmung  ber  menf(f)lid)en  9}ernunftnatur  (ur  Stücffe^r  in  ba«  Sid)tleben  crlofen  fcütt 
Sucb  nac^  ber  Dffenbarung  te«  Soge«  bauert  ber  Aampf  be«9RaterieUen  unb  ^fpcf^ifefien  ge^rü 
ba«  ^ncumatifcbe  in  ber  !D^enf(^t)cit  fort,  aber  nur,  um  einjl  in  biefem  untc rjugc^en.  Denn  ^er 
c^rifilic^e  @nofUfer  fann  ficb  bem  6influ|Te  bee  Sorper«  unb  ber  ^fi^c^e  burd)  anf)altcn^eS^ 
trac^tung  be«  @6ttlic^en  unb  burc^  firenge  S(«ccfe  entiief)en.  3(  willfürlic^er  ber  ©ncftidfmu« 
bie  Urtunben  be«  Sl)riflentf)um«  au«beutete  ober  mit  93erufung  auf  eine  angeblid)  aportd^jbt 
Gc^eimtrabition  \)erad)tete,  je  me^r  bie  ?l«ccfe,  wcldie  er  fobertc,  bei  SRand^en  in  eine  JBcrbcb' 
nung  aller  auf  ern  @cfcbe  au«artete,  beflo  einiger  witfte  il)m  bie  Jtird)e  entgegen.  SDemicd!  ci^ 
^iett  er  ficb  bi«  in«  5.3al)rl).  unb  taudrte  fpdter  in  mehren  Parteien  te«  SNittelalter«  wieber  auf. 
!Bgl.  9leanber,  „®enetifd)e  ©nttricfelung  ber  \)orncbmPcn  gnoilifd)en  Spfteme"  (S5erl.  1818)-, 
SRatter,  „Ilistoire  cn'tiquc  du  Giiosticismo  ctc.'^  (5  S3be.,  ^^ar.  1828;  bcutf^  burd)  Tei- 
ner,  Jg)eilbr.  i83S);  SBanr,  „SDie  (^rifllicl)e  ®nofi«,  ober  bie  d)riflli^e  SHeligion«pl)ilofcpbie  ir. 
i^rcr  gffcbi(l)tlid)en  Gntwicfelung"  (Süb.  1835). 

©rtU  (Anlilopc  Gnu)  ifl  eine  jur  ®attimg  antilope  (f.  b.)  unb  jwar  jur  ®ntppe  ber  CA- 
fenantilopen  gehörige  Slrt  \Jon  ber  ®r6fe  be«  gemeinen  @fcl«,  welche  tief  umbrabraun  gefärbt 
ifl  unb  in  i^rcm  Slugern  mcrfwürbigerroeife  ba«  SRittel  ^»ifcben  ^^ferb  unb  Dc^fen  l>alt,  inte» 
e«  bem  erflcm  burd)  bie  allgemeinen  Umriffe,  ben  ^al«  unb  bie  SWdbne,  bem  (e|tem  aber  turA 
ben  Äopf  unb  bie  »Körner  0lcid)t  Die  .^ömcr,  weld)e  beibe  ®efd)led)ter  befi^en,  Wimmen  ji* 
er(l  Dorn  über  bie  9lugcn  berab  unb  flrcben  bann  empor  unb  jurüi.  I^a«  Onu  lebt  beerben« 
Weife  in  ben  .(tarro-Sbenen,  i(l  \)orficbtig,  f*neU  unb  »ilb,  unb  and)  geul)mte  er»a*fene  Sbiere 
jeigen  nic^t  feiten  anfalle  \)on  SBut^  ober  bo«l)after  Saune.  SKan  mac^t  auf  bafTelbe  biuf^fl 
Sagb,  weil  fein  ^leifc^  al«  fc^ma(n)afte«  SBilbpret  gefd)dbt  if!.  3n  SRenagerien  finb  in  neuen 


oa  Oftbel  783 

ficUca  io^  9tiul  ^äuftfi  in  (Suropa  gegeigt  i»orb<n )  anc^  t>rtfragen  |te  unfer  Jlflma,  bcntt  ba^ 
Icatoe,  toct^ee  bie  itaifenn  Sofepl^tne  1804  erhielt,  lebte  in  9ari«  bie  1820. 

Ooo,  eine  Sttfcl,  an  bet  flBe{ltfi|tr  von  2)efan  in  SSorbrrinbien  unter  IS*"  29^  n.  St.  unb 
91^  33^  0.  &  gelegen,  f)ief  et^ebem  Zipatt  unb  loat  gut  Seit  il^ret  Untermcrfung  burc^  9U 
buquerque  1503  t>on  einem  atab.  !Bo(t^flamme  ben)o^nt.  £et  ^eilige  %\\\^  SRanboroa  fc^eibct 
Mcfelbe  bom  feflen  Sanbe  unb  gMei  SRee rarme  umfaffen  fle  auf  ben  anbem  Seiten.  t>ai  gegen- 
iDdrtige  pottug.  (Soubernemmt  0.;  befle^enb  au«  ben  ^rot^injcn  Satfcte  unb  iBarbe«,  bcm 
Sanbc  ber  neuen  (Snoerbungen  h\i  an  ben  Son^ulo,  fammt  ben  UntergouMrncment«  £amao 
nnb  2)tu  in  bec  ^rot^inj  (Sugutate,  umfaft  223  DSU.  unb  440000  G.  3m  %  1807  n)urbe 
Me  Slnfel  ^on  ben  (Snglänbcm  in  Sefib  genommen,  im  nat^folgenben  Sncben  aber  ben  ^ext\x* 
giefcn  iurudgegeben.  9iU  2)om  SRiguef  bie  S^ttx^i^aft  in  Portugal  ufurpirte,  erffdrte  jic  |t(^ 
fitr  bie  Jtonigin  Sonna  SRaria.—  2)ie  Gtabt  <Boa,  totii^t  feit  1559  ber  B'n  M  Dberbcfc^I^ 
^aber«  unb  be6  Qr^bifc^of-^^^^  ber  yortug.  Sejlbungen  in  3nbien  mar,  ^at  ben  geräumig- 
ften  ^afen  in  3ubien,  ber  befefiigt  i{t  unb  nur  ben  ^oi^ugiefen  of cn  fle^t,  aber  jur  SIcgenjeit 
fic^  nic^t  gut  benuben  l&%  koo  ber  baran  gren^enbe  J^afen  SRurmugon  gebraust  wirb.  SDie 
£uft  ifl  In  ®.  fef)r  ungcfunb  unb  ba«  füf  e  SEBaffer  muf  t)om  feßen  Sanbe  ba^in  gebracht  »erben. 
3ur  3e<t  ber  i^errf^aft  ber  ^ortugiefen  in  Snbien,  Dor^ugß^  nac^bem  fte  1C41  SRafafta  t9cr« 
loren  l^atten,  mürbe  ®.  ber  ^auptplab  x^xti  borttgen  {)anbeld.  JDie  offentKc^en  Sebdube,  t)on 
bcnen  inbef  nur  nod)  bie  .Jtirc{)en  M  \)t\l  Sajetan,  $etrud  unb  S)ontini(Ud,  ba«  Suguilincr* 
ffofier  fomie  ber  3iiqui|Ttion^pa(a{l  gut  erf^alten  |inb,  geben  3eugni§  ber  verf^munbenen  ^en> 
Sc^teit  ber  Stabt,  in  ber  ndc^jl  bem  Sicetönig,  unter  beffen  {Befehlen  Wlt€  jlanb,  wai  bie  ^^oc< 
tugiefen  t)om  JBorgebirge  ber  guten  Hoffnung  hii  ÜRacao  in  G^ina  befafen,  auc^  alle  S^enval" 
Cung6be^6rben  it)ren  &i|  Ratten.  3)ie  SRad^t  bH  Snquijttion^geric^te  in  (5.,  ba«  nac^  meb^ 
fad)en  (Sinfc^ranPungen  1815  aufgei)oben  mürbe,  erflrefte  |t(j^  über  aUe  ^^ortugiefen  in  3nbten 
unb  bie  eingeborenen  6i)rtflen,  aufgenommen  ben  93icef6nig,  ben  (Sr;bifd)of  unb  beffen  Sicar. 
tU^  ber  größte  X^eit  ber  portug.  S3eft|ungen  in  3nbien  in  bie  GSemaÜ  ber  ^oUdnbcr  unb  (Sng- 
Unber  fiel,  geriefl}  auc^  O.  in  Serfall.  3"  S^ige  einer  eeud)e,  bie  gu  anfange  be«  18. 3a^t^. 
tu^brac^,  )»erobete  ti  t>oIlenb«.  T)\c  nieiflen  ^ortugicfen  manberten  auS  unb  fegten  9(eu-<Soi 
(Villa  nova  da  Goa)  ober  ^anbfc^im  an  ber  SRünbung  bed  SRanbama  an,  foba$  Srt^Ooa,  mte 
nun  bie  Stabt  genannt  mürbe,  je^t  nur  nod)  einige  bunbcrt  !atf).  ^inbu,  menige  SRonc^e  unb 
Können  )u  (Sinmo^nern  f)at,  md^renb  Slfu-lSoa,  eine  mot)(gebaute  Stabt,  bie  aud)  ber  6ib  M 
tSieefönig*  fammtUd)er  portug.  SSefibungen  in  Subien  unb  ßbina,  fomie  be«  obetflen  (Serict)t6- 
.  ^ofS  (Gasa  de  rcln^äo)  für  biefe  Ednber  i{i  unb  burc^  if)re  9(rra!brennereien  im  Sflufe  ße^t,  an 
!  20000  6.  {d^It.  iCer  ^rima«  bee  portug.  3nbien  l^at  gegenmdrtig  feinen  6ib  in  ber  benac^- 
."  bartcn  ©tabt  6an-$ebro. 

® öbcl  (Zraug.9riebemann),  oerbicnter 6f)emircr  unb  SReifenber,  geb.  1 794  ^u 9IieberroMa  in 
3;E)i:ringcn,  mo  fein  Sßater  Pfarrer  mar,  murbc,  jum  2:f)eologen  beflimmt,  auf  ber  6d)u!e  ju 
iSuttfldbt  gebilbet,  !am  .aber,  a\$  er  in  einem  fKiter  von  153.  fc^on  ^ur  Unioerfitdt  nif  mar,  nac^ 
Hu^pliinberung  feiner  %Uern  burct)  bie  ^ran&ofen  1809  at«  9potf)cterIet)rling  (u  einem  Cbeim 
naä)  Sifenac^.  ^ierbunl^  ber  6t)emie  unb  benSRaturmiffcnfdiaften  geroonnen,beiog  er  1813  bie 
UniDerfitdt  3ena,  murbc  ^amulue  bei  !£)6bereiner  unb  burc^  biefen  mit  ®oetf)e  betannf,  für  mct« 
c^en  er  mdt)renb  feiner  Unterfuc^ungen  über  bie  ^arbent^eorie  t)ielfa(^  arbeitete.  S)urd}®oet^e'g 
SBermtttelung  erf)ic(t  (S.  t^om  ®rof tyerjog  nid)t  nur  ein  Stipenbium,  fonbern  aud)  fpdter,  a\i 
?r  ein  pf)acmaeeut{f^ed  £el)rinllitut  {Giftete,  prcmot>irte  unb  fetbfi  eine  Spottete  übernabm, 
ciiatmii^fad)e  Unterflii^ungen.  Um  biefe  geit  begann  ®.  fein  fd)riftf!eUerif(^e«  fEBirtcn  mit  bra 
^©runblinien  ber  p!)armaceutifrf)en  Sbemie  unb  ©toAiometrie"  (3cna  1821),  me(d)e«  fpdter 
5lö  „S^anbhvLi)  ber  p^armaccutifd)cn  6^emie"  (3.  aufi.,  (Sifcnad)  1840)  erfd)ien  unb  mcl*em 
eine  „9(r^neimittri-^rüfung^(c^re"  (6 d)malf.  1824)  folgte,  ^ieranf  1825  jum  auferorbcnt- 
l\d)€n  ^rofeffor  ber  6l)cniie  ernannt,  begann  er  ba«  ^rac^tmert  „i^l)armaceutifd)e  ®aaren» 
Sunbe"  (»b.  1—2,  Gifenod)  1827—34),  metd)e«  t)on  iinnje  ju  Gnbc  öefiil)rt  mürbe.  3m 
3.  1828  folgte  er  einem  9lufc  ald  ^Hofcffor  ber  Gbemie  nad)  JDorpat,  mo  er  ba«  bortige  6^e« 
itiifd^e  9){ufeum  ^u  feiner  ie|igen  S3ebeutung  er^ob  unb  eine  au$erorbcntIid)e  S^dtigteit  ent- 
Irirfettc.  9lamentli(ft  mad)te  er  (ic^  burd)  bie  SSereitmilligfeit,  mit  meld)er  er  bie  gorfd)ungen 
Ruberer  burd)  d)cnufd)e  Slnabfen  u.  f.m.  unlerPfibte,  unb  bie  ®emiffcnt)aftigfcit,  mit  mefdjec  er 
^eine  afabcmifd)en  $flid)ten  erfüllte,  augerorbentlic^  t>erbient.  Dabei  feierte  er  auc^  aU  Scbrift- 
"geller  inift,  mie  auf  er  (af)treid)en  SBeitrdgen  ju  3ritfd)riftcn  unb  Sammelmerfcn  eim'ge  SBcrfe 
i9on  ^oi)er  minenfc()aftli(^cr  SBebeutuug  bejeugen.  gu  le|teni  gebort  bie  „Steife  In  bie  Steppen 


•*»■'  -  ...  • 

be6  fSMi^  ttuflanb"  (2'Sbe.,  t>^.  1838),  »rf^eV.  1834,  t)on  SI«t6  nnbfingMB 
iegMtct,  für  (^crnlfi^,  ntbictalofliff^r,  betanffc^c  unt  geologif^e  3n>edh  unternahm;  1« 
„Sil  Onmbb^ccn  bet  ^^onnacit''  (4  Bbc^  Hxl  1843— 47Xunb  bie  Heinere,  mit  tvöp 
Umanberunftenfai  Jtriife*tf,,Necrolivonicaf'iB){eber^oIte  Vrbeft,,Übct  ben  Sinfliif  bet  S^m 
auf  ble  (Smifttctuns  brr  SSSIftr  ber  Sorjcit"  (Sri  1842).  9Bif  f^on  ®.  1858  na^  £cutf6 
lanb' flefenbct  n)arb,  um  bir  tec^nifc^cn  %n|!altcn  hr  Vuflenfi^riti  gu  nct)mcn,  fo  ging  er  i8£ 
abermatt  im  Vuftrag  ber  Slegtentnd  ba^in,  um  bie  p^ormaceurifc^en  ^nfl^ttcn  bebuf^eiirf 
i^ntid^en  inDorpat  ju  dcünbenbrn  Snflitut^  gu  unterfuc^en.  Ütadibem  er  tcäf)rciib  bcrS^abra 
bie  „Sefc^rr ibung  be<  GeebabrS  bei  9^au"  (3>orp.  1845)  bearbeitet,  kvurbe  er  im  Sia»; 
1846—47  nad^  ^tttMvxi  bentfcn,  um  Serfuc^e  mit  ber  t}on  \^m  hoc^crfunbcncn  S^itf 
baumtooOe  im  (Srofen  gu  leiten,  fc^ricb  bann  noc^  bie  „SflricuUurc^emJie  für  SSortragc  aiu' Ui»  j 
^tt^tittn"  (6rL  1849)  unb  flarb  27. 9Rai  1851,  na^bem  er  trof  feiner  fc^on  3ai)rc  lan^  ;n^  j 
rfittetcn  (Sefunb^eit  no(^  ben  c^emifc^en  Unterricht  in  ber  neu  errichteten  SSeterindrf^ulc  d  | 
bie  interimiftifc^e  Sirection  M  ^^armaceutifc^cn  ^nflitutjS  übernommen  f)atte.  Cetn  Sth  ' 
'  Sbolf  O.  ift  3nfpector  M  (f)emifcf)en  Cabinet^  unb  Se^rer  ber  S^emie  an  ber  Seteriniifduit 

(BoBediiMatieten,  f.  Zupetem 

®ob(et  b*SlIliteEa  (9l(b.  Scf.,  ®raO,  betg.  (Smcral,  geb.  gu  Xcurna^  1790,  aiiieltfn 
mificärifc^eSUbmigin  frang.Sd^ulen  unb  tf)at  fic^  fc^Mt  rü^m(i(i^  f^tvoot  bei  ber  9?enf)ct^iiii 
bon  ean«@eba|tian  1813.  9la^  9{apo(con'd  Stui^j  trat  er  in  ntebcrf.  Dtenfle,  focbtbctSS» 
tertoo  unb  leitete  fp5ter  inibcfonbcre  bie  geflnngWauttn  von  92teuport  unb  SRenin.  ?laA  ta 
Su^bruA  ber  bc(g.  {Revolution,  bei  ber  er  {Td)  ganj  neutral  \)ecbiclt,  xtAwbc  ®.  gund^jl  ttef  • 
unb  (Bcneralbircctor  be6  Oenieraefend  unb  bann  28.  ^ebr.  1831  oom  dtegentcn  ^um  ivq^'  \ 
mintfler  ernannt.  Drangiflifc^er  Senbengen  Detbäc^tig  dcn)orben,  gab  er  bicfcn  $o{tcn  fd^enii 
SRdrg  ab,  würbe  aber  bereite  einige  SXonate  barauf  t>on  JTonig  Seopclb  gum  dencralini'rcaat 
M  S^flung^  unb  (Scnieivefenf  entannt,  meieren  ^oflcn  er  noc^  ^eute  bcflcibcL  3m  3*  1^- 
trat  et  at^  !Rad)fotget  93an  be  $@ct)ct'd  bei  ber  SonbonerSonfereng  ein,  te|^rte9.  Septmitf»  | 
liminarien  gu  einer  Untcrf)anbliuig  mit  .^oUanb  j^uriti  unb  iiberrtal^m  ba^  SRimfitnim  M  < 
Su^mdrtigeu,  in  koetd^em  er  {td)  i^auptfäc^üd)  btc  Übctcinfunft  t»om  21.^ai  1855  ja^Tsc^iNii 
beret^tigt ifl;  bie  Selgien (f. b.)  ben  Staus  quo |icbctte.   S^effenungeac^tet  not^igte ibn fcia  ' 
Unpopularität  i^uxw  ^uicritt  aud  bcm  Sabinet.  93on  J857-  30  leifTete  er  ald  Gefd^ifMrä^s 
in  Siffabon  bot  (tonigin  ton  ^ottugal  bei  bcm  bamaligcn  Streit  gn)if(ben  C^artiflen  unt  S^ 
taboC*  etf)eHic6f  J)icnf!c,  ^t^ofüt  [\e  if)n  in  ben  portug.  (Stafenflanb  erbob.    Unter  SRoc^oinfc'* 
9Sem)a(tung  1813  ctt)ic(t  ®.  gum  ja^eitcn  male  bad  ^cttefeuiUe  be^  ^(u^martigen,  tratalci 
1845  bei  ber  S3i(bung  M  eicUtfiv  fat^.  Sabinetd  X>t  3!^cu)c  jurüdE.  Seit  1847,  »o  i^  ftz 
S)ep\itirtenmanbat  fut  Xoutnat)  nid)t  mcf)t  ctneucrt  »utbe,  mibmct  er  (tc^  au^fc^ltef llib  feines 
militdrifd)en  Slmteni  unb  genießt  aUgcmcin  be^  SRuf^  einc^  einftd)t^9oUen,  gerechten  uu^  ^>  . 
litten  Kännel. 

©odinftt  (Scop.  Stiebe.  @rm(l)cr  t)cn),  ein  beutfd)er  Dichter,  geb.  15.  %\\\\  1 748  wSti* 
Hingen  im  J^albcrftdbtifd^en,  befuc^te  bag  ^dbagogium  \\\  ^alle,  n)o  er  fid)  ntit  fcincui  ittank 
unb  Sanb6mann99urgcr  (f.b.)  gemeinfd)aftiic^  in  ber  Dic^ttunfl  «erfut^te,  nnb  ffubirtcft«f  bct 
bafigcn  Uni)>er{ttdt  bie  9te(bte.  I)ann  n^utbe  et  Slcfcrenbat  bei  ber  Jtriefl6<  unb  2)onfdneiifaa>  . 
msf  in  Jpalbetfiabt,  itan|\(eibirector  gu  ßUrid)  im  ^obenfieinfft^en,  1786  jtrirg«'  unb  £ck» 
nenrat^  bei  ter  JTammct  ^u  SRagbeburg,  1788  tonigl.  Sommlffar  unb  Sanb«  unb  SteorrtoA 
gu  SSernigetobe,  1795  @cb.  Sin^njcat^  in  Seriin  unb  1802  (Sc^.  Statf)  be6  gfürf^en  vetiCra* 
nicn^Sufba  gu  gutba.  Seit  1789  \>on  Sl^iebricb  9Bi(f)eIm  IL  in  ben  Sbelflanb  er^obeo,  fdreiti 
er  fic^  feitbem  ucn  (Söcfingt  auf  Salborf  unb  (Sünt()er6borf.  Gpdter  gcg  er'fic^  au^  tcm  z^tt^ 
liefen  Seben  gurüd  unb  ^iett  fid)  ctfl  in  S3crlin,  bann  gu SBartenberg  tu  Sc^tcfien  auf,  mo  atit 
®iiterbcriiing(lcn^tinjef|m\3onÄutlanbt)erwaltete  unb  18.  gebr.  1828  flarb.  Ur.cet  feiner. 
„®ebid)ten"  (3  SBbe.,  Jyff.  1789--  82;  neue  «ufT.,  4  Sbe.,  1818)  erlangten  befonbergtü 
poetifd)en  Cpiflcln,  bie  ,^n)ar  t\X09i^  gtfcbnjdjig  br;if,  aber  üoH  gefunber  SDleral,  (ScfüM  »•• 
icid)tcn,  angenef)nKn  üonö  finb,  namcntlid)  bie  „?ln  ^rij"  unb  „Sin  meinen  Sebientcn",  ^j' 
grogte  ^Popularität.  2?iele  feiner  „einn3cbid)te"  r^atbetft.  1772;  2.  Slufl.,  1778)  unb  fitir« 
fd)cn  gabeln  jeid)nen  fic^  burc^  bamaW  nocb  feltcne  politifd)e  ?lnfpielungen  unb  fcmipen  öfiei* 
mutl)  unb  feine  felbfl  tJonSBielanb  l)od)öcftcUten„?iebctain}eictJ!icbcnben"(J!p;.  I777;3.9af!^ 
1849)  burd)  3'3ttt)eit  unb  Snnigfeit  bcet  (Sffül)W  unb  9ieinl)eit  ber  Sptadje  au*.  Sind»  gabn 
Slamler'«  „?>octifd)c8Ber!e"  (4»be.,S3etl.l817),?«icoloi'ö„2eben  unb  literanf*en  S^aAUf 
(SBeri.  182U)  unb  Sretfc^neiber*«  ^Steife  mii  Eonbon  unb  ^mV'  (SerL  1817)  ^craul. 


®obegtfe(  Oobolitt  785. 

®0bCfl{feI,  hn  itotitt  Go^n  M  ilonig0  (Sunbiod^  \)on  Sutgunb,  ttf)xtU  naä)  feinet  Sa< 
leti  Z^htr  um  470;  ba0  ®ebict;  worauf  fpater  bte  Sranc^c-Goint?  unb  bie  onflofcnben  Gantonc 
brr  fratt}.  Sd^mei)  fic^  bitbeten.  9Rit  feinem  ättem  fBntbec  (Bunbebatb/  ber  bie  beiben  fungflen 
Briibec  if)re^  (Srbt^eitt  beraubt  ^atte,  loufte  er  |tt^  anfangs  in  ein  fiute«  SSeme^men  )u  fe^en; 
aU  aberbte  Übermacht  beffefbcn  i^n  beforgt  machte,  fnüpfte  er  insgeheim  mit  bem  Raulen« 
Knige  G^tobmig  eine  93erbinbung  unb  gab  fo  ben  erfien  Snfiof  ju  bem  Untergange  feines 
i^aufeS.  3n  bem  burc^  i^n  »erantaften  ilriegc  tn>if(^en  ben  Surgunbem  unb  ^^anten  ver» 
fc^affte  er  burc^  offenen  SbfaU  Don  feinem  Sruber  ben  lettem  ben  entfc^eibenben  Sieg  bei 
SDifon  500)  bo^  erntete  er  ni(^t  ben  ge^offten  So^n,  inbem  ber  getiufc^te  (Bunbebalb  |i(^  furj 
barauf  mit  ben  %tavttn  DergUd^,  um  freie  J^anb  ju  ^aben,  ben  brüberlic^en  93errat^  ju  rächen. 
SDtit  einer  frdnfifc^en  Gd^ar  f(^(of  |i(^  nun  (8.  in  SSienne  ein.  Sei  Crflurmung  ber  Gtabt 
kourbe  er  in  einer  Jtin^e,  in  tvelci^e  er  geflüchtet  war,  getobtet,  worauf  (Bunbebalb,  gefl.  516, 01$ 
KUeinfyerrfc^er  no^  ein  mal,  wenn  f(|oii  nur  für  fur^e  Seit,  ben  ®(ani  beS  altburgunbifc^en 
9tational!onigrei(^S  fyerfleKte.  —  OobegifeT,  ber  erfte  betannte  Jtonig  ber  SSanbalen  (f.  b.), 
führte  biefelben  406  auf  Anregung  feines  Gtammgenoffen,  beS  weflrom.  8tfi(^St>erwefen  Gti> 
(tc^o,  ouS  i^ren  SBo^nfi(fen  in  ^^nnonien  gen  SBefien,  würbe  aber  am  St^etn  t>on  ben  granten 
flRigegrif  en  unb  nebft  20000  ber  Seinigen  erfd^Iagen,  worauf  (Bunberic^  ben  Dbcrbefe^I  über- 
nahm unb  mit  J^ütfe  ber  ftianen  unb  Sueben  ben  (Eintritt  in  (BaUien  erjwang. 

®$befe  (JtarO  beutfc^er  ec^riftfieOer,  geb.  15.«pn(1814  )u  (Sette,  fhtbirte,  in  3(^ 
felb  t>orgebUbet,  in  (Bottingen  bis  1838  ^fytlologie}  feitbem  (ebte  er  in  (Seile  unb  fpdter 
in  ^annot>er,  mit  (iterarifc^en  arbeiten  bejf^aftigt.  9n  bem  öffentlichen  Beben  ber  lebten 
3a1)re  unb  ber  poKtifc^en  SCageSpreffe  bet^eiligte  er  jtc^  in  ftreng  •  confHtutioneOem  Ginne. 
Seine  literarifc^e  Z^atigfeit  begann  ®.  unter  bem  9lamen  JTarl  Sta^l  mit  bem  wunberH* 
el^en  2)rama  „itonig  JtobruS,  eine  SRiSgeburt  ber  Seif'  (Sp}.  1859),  Welches  ein  SuSbrud 
ber  bamalS  t)erbreiteten  9XiSflimmung  ifi,  unb  mit  feinen,  ^fc^  gejei^neten  „9lo\)eI(en"  (Gctte 
4841),  benen  ein  „9lobeI(enaImana^''  ($annot>.  1842)  folgte.  Spdter  wanbte  jti^  (B.  ber 
bfutfc^en  Siteraturgefc^ic^te  ^u  unb  lieferte  auf  biefem  (Bebiete  eine  Kei^e  i»on  SRonogro^ien 
unb  Gammlungen,  bie  bnrc^  forgfame  Jtritif  unb  gefc^madvoUc  Se^anblung  einen  ^en)orra« 
gcnben  unb  bleibenben  8Bert^  befibcn,  fo:  „Jtnigge'S  Beben  unb  Gc^riften^'  (J^annot).  1844); 
„Deutfc^lanbS  2)i(^ter  t)on  1815—45^'  (^annot).  1844);  „(Slf  Sucher  beutfc^er  {Dichtung 
von  Geb.  Staubt  bis  auf  bie  Segenwarf'  (2  Sbe.,  Spj.  1849);  „(Sbelfleine  auS  ben  neueflen 
Siebtem''  (Aannot).  1851);  „2>aS  SDlittelalter^'  (J^annot).  1852). 

®obeti(9,  f.  Sipon  (ffreberid  3o^n  Stobinfon,  SSiScount  (B.,  (Sraf  t)on). 

®obe6berg,  ein  ^fanborf  mit  einer  frönen  Surgruine  auf  einem  itegelberge  beS  finfen 
Sl^einuferS,  eine  Gtunbe  oberhalb  Bonn,  leitet  ben  9lamen  wol  weniger  t>on  SBoban,  ben  man 
f)ier  i»eref)rt  ^aben  foO,  als  t)ielme^r  t)on  bem  (Bobing  ober  Saugeric^te  ^er,  welches  bafetbft  ge« 
galten  worben  fein  mag.  !Bom  (Erjbifc^of  2)ietri(^  Don  Jtöln  1208—13  auS  bem  SRaterial 
bet  als  Stuine  nod^  jebt  neben  ber  Surg  »or^anbenen  uralten  SRic^aeliSfapeQe  erbaut,  würbe 
boS  G^lof  (B.  1582  ber  Suffuc^tSort  beS  abgefegten  (Srgbifc^ofS  (Bebf)arb,  ber  baS  Gc^lof 
eher  ^oSdnb.  Sefabung  ant)ertraute,  baS  aber  balb  barauf  oon  feinem  9lac^folger  eingenont* 
»en  unb  babei  fe^r  befj^dbigt  würbe.  3nbef  bicntr  eS  no^  im  X)retf igid^rigen  Ariege  ab- 
l9e^felnb  ben  Geweben  unb  ilaiferlic^en  jum  Gc^u(,  bis  eS  fpdter  bur^  bie  ^ranjofen  fafi 
gan}  bemolirt  würbe.  9lur  ein  fc^oner,  90  %.  f)o^er  Z^urm  ifl  fielen  geblieben,  ber,  eine  gierbe 
ber  Gegenb,  eine  ^enlic^e  fluSfic^t  auf  baS  Giebengebirge  unb  einen  grof en  Z^eil  beS  St^ein- 
t^alS  gewd^rt  unb  beS^alb  i»on  ^remben  unb  (Sinfyeimifc^en,  welche  inSbefonbere  ber  na^gcle- 
gene  (Befunbbrunnen  unb  fBergnügungSort  Sraitf^  ^erbei^ie^t,  ftar!  befuc^t  wirb.  3n  weitem 
greifen  würbe  (B.  in  ^folge  beS  bafelbfl  1842  t)on  bem  r^ein.  %bet  }u  (S^ren  beS  anwefenben 
AönigS  Don  9reu$en  Deranftalteten  9titterfef!eS  genannt. 

®  ob^Iitt,  eigentlich  SoubeHn  ober  (Souboun  (^iene  be),  ber  auSge^etc^netfle  ber  langue« 
bocfc^en  Siebter,  geb.  1579  ju  Zouloufe,  flubirte  bie  Steckte  unb  würbe  noc^fefyr  jung9[bt)ocat; 
boc^  eine  unbejwinglic^e  9leigung  jur  ^oefie,  bie  burcft  baS  Sefen  ber  rom.  i>\d)ttt  noc^  geflei- 
gert  würbe,  )og  i^n  fe^r  balb  )9on  feinen  amtlichen  Sefc^dftigungen  ab.  Dbgleicb  fcbon  t)ot 
feinet  S^it  ber  norbfran).  S>ialc!t  }ur  fran).  Gc^riftfpra^e  gewoiben,  fo  war  boc^  bie  J^errfc^aft 
befTelben  im  fublic^en  ^anfreic^  noc^  teineSwegS  entfc^ieben,  unb  ba  bie  langue  d*oc,  bie  bor- 
tige  SSolfSfpra^e,  bei  weitem  wo^ltSnenber,  flang\)oller  unb  t^ocalreic^er  war,  fo  wallte  ®.  bie 
festere  für  feine  (Bebic^te.  Unter  benfelben  beftnben  jtc^  auf  erfl  anmut^ige  EiebeSlieber,  garte 

Qcnv.-Ccr.  Beinfc  YufU  VI.  50 


78B  ®0b09  ®0bttll0lP 

Sb^Om,  fein  f^ottenbe  dpxstommt,  tin  Chant-royal  in  notbfttns.  tiptai^t,  b(C  bt  bei  Jen 
florauK  bot  ^ttH  ttf^xütf  itnb  eine  Sbe  auf  ^nci(^'6  IV.  Zob^  bte  ein  unübtttuffM^H  DU 
flemetl  ifl  6ie  n^uvben  nic^t  nuc  bon  feinen  Bonb^utett  mit  SeifoB  onfflcnommcn,  fonbiB 
au^  inS  Statienifd^e  unb  Cponifc^e  me^rmoll  äbet^t  S>a  O.  in  bec  Sitgcnb  fein  gonid 
fBetmogen  bur^gebrac^t  ^tte  unb  in  9lot^  fam,  f»  bef^loi  bie  Sficgecfc^ft  feiner  Batnfiah. 
i^n  in  Settac^t  feinet  poetifc^en  Zaknte  auf  jtojicn  M  öffentfii^en  Gc^c^H  |u  ersten.  St 
er  fein  Snbe  na^e  fül^be,  ginfi  er  in  haß  JtamteUternofici^  »o  er  begraben  »erben  mtliu,  vi 
ftarb  btfelbft  10.  Gept  1649.  3m  3. 1808  tourben  naif  detflontng  biefe«  Alefttt«  fci«B> 
btfi^en  Überrefle  in  bie  jlirc^e  be  la  Z>autabe  übertragen.  IDf e  erße  fCnfgabe  feiner  SSedc  wä 
ein^m  ,^iccionnari  moundi'^  erf<^ien  |tt  Zoulüttfe  (1649);  MHfi&biger  ifl  bie  unter  tm 
SKtel  ^^amelet  moundi,  ou  la  floureio  noubelo  del  ramelet  moondi''  (3  SSbc,  Zonlsuft 
1693)/  fowie  bie  amfierbamer  bon  1700,  in  n>e(4er  ouc^  bie  Ocbii^te  m^^rer  anbercr  fabfmi 
iDidftter  abgebru A  finb ;  bie  neuefk  beforgte  SDeCbpQ  0>ar.  1843). 

®obo9r  f.  Sleubia  (SRanoel  be  0.;  i^er|og  bon). 

Clod  SAve  the  King!  b.  ^.  dM  er^be  ben  Jtinig  1  i(l  ber  Stefroin  unb  bie  SSencmranftM 
berühmten  engL  SoWliebel,  beffen  ttrfprung  im  2>unCe(n  liegt:-  SRan  ^ot  ti  n>a^rf(^einfi(^  v 
machen  gefut^t,  baf  ber  engl  2)i(^ter  S^att^  Carep,  ber  ein  noturHcl^er  Ge^n  bei  Orafm  9n 
^aUfap  \oax  unb  1744  fic^  erfc^of,  ZejEt  unb  SDtelobie  gemai^t  ^obe,  baf  er  ober,  ta  er  bcrlmril 
bei  6abel  unfunbig  gen>efen,  ft^  an  {^arrington,  nac^  tbibem  an  Cnüt^,  S^&nMi  C^ 
ber,  gemenbet  ^abe,  um  feinen  re^en  Cbtflvurf  becbeffem  unb  ben  Baf  ^injufugen  (u  U|fa. 
aSermut^ac^  ifl  au0  biefer  (ebtem  Sngabe  bte  6age  cntflonben,  baf  Me  Sletobic  bt$  Siebe«  »n 
^dnbel  ^erru^re.  S6  tDurbe,  »ie  i$  fc^eint^  }um  erfkn  mafe  1745  in  „GenUeman^s  magaziiw* 
balb  no^  berSanbung  bH  ^^ttnbtnim  mit  berSRebbie  betont  gema^^  unbnai^bestf 
Vme  (f.b.)/  ber  Componiil  M  SotMiebe«  „BulaBritannia^^,  auf  bie  Su^  0cbrail^t  ^ottC;  en 
beliebte«  SolMjicb.  2)ie  9{e(obie  bifbeten  feitbem  berfc^ebene  itfinftler  ou«,  boil^  bei  atbptk* 
mui  Ift  noc^  ber  urfprüngUc^e,  obfc^on  er  burd^  bie  Stamenlber&nbennigen«  fotl^  bie  ihroth 
bejleigung  Stit^etm*!  IV.  unb  bann  S3f cteria*!  (feit  tveU^er  baS  Kicb  „God  msn  the  Qoeen«' 
^f t)  mit  |ic^  bra<l^te,  einigermafen  mobifidrt  »orben  ijjL  Knbere  meinen^  bof  b«l  ü^  v» 
f))räng(i(||  ni(^t  auf  einen  JtSnig  (Beorg  gemacht  fei,  fonbem  in  ber  ottfften2e6art  gelanttt^abe: 
„God  save  great  James  our  King^,  b.  %.  Qott  fegne  unfern  grof en  Jtenig  SaM  ;  baf  rf  »• 
fprungKd^  für  3af ob*l  11.  tat^.  XaptUt  gebietet  unb  gefegt  t9»rben  fei,  baf  aber  9liemanb  nao 
3a(ob*«  ^^Ue  el  gu  fingen  geivagt  ^abe,  bi6  man  e€  60  3>  l^iter  ber  neuen  S>9naflie  angepofi 
Vu(6  SS.  S(arf e,  ber  Carep*«  9lnf)^(^e  abgetoiefen  ^at,  feft  ben  ttrfprung  he€  Siebe«  in  lii 
17. 3a^r^.  Sr  fc^retbt  bie  Sompofttien  beffelben  Sol^n  BuH  su,  ber  1563  geboren,  159i  tv 
ganifl  in  ber  ilapette  ber  ilonigin  SUfabet^  mar,  1596  ^rofeffor  berSRuftf  in  QM^^n  ^^^^^ 
unb  unter  3afob  L  itammermuftfu6  murbc^  1613  Sngtonb  erlief  unb  nacb  ftubeÄ  ging«  rr  r 
1622  flarb.  9[u«  gleichzeitigen  Uctunben  fu(^te  er  barjut^n,  baf  3o^n  Butt  guerft  i607,  aJ 
er  t)or  bem  ilonig  unb  beffen  ®e^ne  auf  einer  lUinen  Drgel  freite,  aum  Vnbenfen  ttt  ßitf* 
beAing  ber  Vutoen^erfc^morung  ha€  Ood  save  the  King  aufgeführt  ^bc;  unb  1841  tratet  {> 
gar  mit  beffen  angeblicher  Sriginol^anbfc^rift  ^erbor,  beten  Cd^t^eit  {doc^  fiart  be^weiftUtoix^. 

®obänPtO,  ^emaU  ein  angefel^ene«  Gefc^fed^t  in  Stuf (anb,  tatorlfd^et  tlbfiammuitg.  - 
Sm  betu^mteflen  ifl  Borig  9eobPro)9itf<|  O.,  geb.  1552,  ber  feine  Sugenb  am  J^oft  M  3> 
rcn  3wan  lY.  pbet  be^  S(^reiKi<^en  t>ettebte  unb  t)on  biefem  in  ben  Beirat^  berufen  lernte 
i^n  berfeibe  f&r  feinen  unmünbigen  6o^n  ge^or  L  einfette.  Sd^renb  gecbor^tf  Stegirror: 
»ar  O.,  beffen  Gc^mefler  3nna  ber  gar  jur  ®ema^(in  ^atte,  ber  SenCer  beg  gonun  9tnd^i 
9Rit  gtofem^rcf^ettatent  begabt,  )»erf(^(agen  unb  Hug,  er^ob  er  bieSRat^tStufloBb«;  crotC' 
enbete  bie  Unterwerfung  Sibirien!,  fud^te  ba!  flteid^  gegen  bie  Sataten,  bie  bamaM  i»or  9Retf  a: 
eine  gtof  e  9liebet(age  etlitten,  bur^  6^ubn>dBe  ju  fiebern  unb  bem&^te  ftc^,  baffeibe  mit  Nb 
ät)i(if[tten  Sutopa  in  93etbinbung  )u  bringen.  SRac^bem  ^obor  o^ne  Srben  geflorben  ipar,  U' 
flieg  (B.  nad^  langet  SBeigerung  auf  Bitten  berBojaten  unb  fimmt(i4erSinn>o^ner  renSRcf 
lau  1598  ben  tuff.  £^ton.  %u(^  febt  ffi^tte  et  feinen  fMan,  Sluftonb  )u  ^eben,  (rdfrig  rcr.:r. 
fort,  etif  nete  ben  Seefahrern,  namentlict)  ber  ^nfa,  ben  Sutritt  in  feinem  Steige  unb  batte  fc* 
gar  im  Sinne,  in  SRo^fau  eine  ttnit)er^tat  ^u  gtunben.  8ber  feine  Strenge  gegen  SöUerr 
manche  SReuerungen  unb  bie  J^inneigung  ju  btn  Stemben  ettegten  UnmiQen,  unb  fo  fant  Nt 
etfie  falfd^e  Z)emettiu«  (f.b.)  fc^t  leicht  Stauben.  St  mar  1604  in  Sluflanb  eingebtungen,  ur( 
bereit«  ^atte  fic^  ein  Z^eU  M  fübUc^en  Stuf (anb«  für  i^n  etfiart,  M  0. 15.  «pril  1605  plcf* 
U^  flarb.  S>ct  tuff.S>i(^tet$ufc^Iin  benubte  biefen  Stoff  gu  einem  in  Sluftonb  fe^r  gef4i|tts 


(Bobmitt  787 

S>tama  (beutfc^  \)on  Etppett,  £p$.  1840).  —  ®/«  So^n,  9eebet  O«,  bet  na«^  bt€  Satet^ 
Sobe  ))on  bem  ^eere  {um  3at  aufgerufen  tourbe,  muf  te  in  %o\^t  M  9)ecrat^6  bU  ^eerfu^reH 
'^etet  Saf manoff  nac^  einet  SHegterund  \)on  (»et  SRonaten  bem  falfc^en  Z)einettiu<  toetc^en 
unb  fiarb  1605  etne6  den)a(tfamen  Zobel 

(Bobttlin  (SBitt),  ein  deifireic^et  enaiec^riftfieHer,  geb.  1756  juSBifbeac^inbetSrafTc^aft 
(Sombribde  unb  gebitbet  inberee^ranfiattberZ)i{tenterl)uJ^o):tonbei£onbon;n)tttbel778$te« 
biger,  gab  abet  1782  feine  Stelle  auf  unb  (ebte  t>on  1783  an  in  Eonbon,  »o  er  untet  bem  SRI« 
nilterium  ®te9  eine  ffeine  SnfteUund  erhielt  unb  7. 9^I(  1836  fiarb.  Seine  erfle  Schrift  »o« 
ren  bie  „Sketches  of  history  in  six  sermons^'  (8onb.  1 784),  ber  fe^r  balb  „The  political  events 
of  the  united  proTinces^'  unb  nac^  me^ri^riger  Surudgetogen^eit  fein  „Inquiry  concerning 
poUticai  justice''  (Sonb.  1703;  3.  Hufi,  i  Sbe.,  1798)  folgten,  ber  \)ieM  Vuffe^en  tttt^tt. 
9l\i)t  minber  bemerfbar  machte  er  fic^  bun^  bie  {Romane  „Caieb  Williams''  (3  Sbe.,  £onb. 
1794),  „Saint*Leon"  (4  93be.,  Sonb.  1795),  „Fleetwood"  (5  Sbe.,  Sonb.  1805)  unb  „Clou- 
desley"  (3  Sbe.,  Sonb.  1830).  3m  3- 1796  ^eirat^ete  er  bie  bur(|  i^re  Schrift  für  Smanci- 
yation  ber  Srauen  unb  bieZ^eilna^me,  toett^e  fte  berSran)o{tf(^en9let)o(ution  fc^enfte,  befannte 
SRaria  SBoUfionecra^,  beten  politifc^e  unb  fodafo  Snftd^ten  er  t^eiUe,  bie  ober  fc^on  im  erfien 
SBoc^enbette  fiarb.  Cinige  ^al^tt  nac^^er  ))er^eirat^ete  er  fic^  ^um  jtoeiten  male  unb  fing  ein 
99tt(^^dnb(ergef(^dft  in  Sonbon  an  ]  ^auptfdt^lic^  \)erlegte  er  Jtinberf^tiften,  bie  er  meifi  felbft 
unter  bem  Kamen  Cbmarb  Balbmin  fc^rieb.  Unter  feinen  übrigen  Schriften  ftnb  ^ert)oriu^e- 
ben:  „History  of  the  Üfe  and  age  of  Geoflirey  Ghaucer"  (2  Sbe.,  £onb.  1803)  neue  Vufl., 
4IBbe.,  1804);  ,^ives  of  fidward  and  John  Philipps,  Depbews  and  papils  ofMilton"  (tonb. 
1815);  „Inquiry  concerning  the  i^ower  of  increase  in  theDaiBber8ofmankind''(Sonfi. 
1821),  »orin  er  gegen  fXoU^n^*  Vnfit^ten  mtftrot;  „History  of  the  Commonwealth  of  Bng- 
land  from  fts  commencement  to  the  restoratlon  of  Charles  IL''  (4  Sbe.,  Sonb.  1824 — 28); 
„Thoughts  on  man,  hls  natore«  productions  and  discoveries"  (Sonb.  1831),  Me  eine» 
CdfH  getflretcber  Scmeibtngen  unb  reifer  SAenlerfo^rungen  enthalten. 


lt. 


50 


hn  im  \t«^$Un  SBanbe  tntifalUntn  TlttiUU 


». 


9eiä  (Vctet).  9. 

Semier  »cn  SenneBerg  (Sol^anii 

Senner  »onSenneBerg*  4. 
Smüer.  4. 
Sen^er^enet.  5. 
9<nl^e«  («Utin«),  5. 
%to  (Sftancefco)*  0. 
Seobot  (nifflfi^e  (Btoff^tn).  0» 
Seobor  Swonotoitfcl^.  0. 
Seobofla  ober  Stafftu  6. 
Serbinanb  L  (trömifc^ « beutfi^et 

Äatfet).  ?• 
Serbinonb  II»  {Hmi^äi  »Uüift^n 

Staiftt).  7* 
gerbmanb  DL  (T^mif4«beutf((et 

itaifet)*  8. 
getbinanb  L  (itatl  8eo^olb  9r«n| 

SRam Oinjtaifer  ».Olhei^)  .8. 
gerbinanb  (.ft5ttiee».e^n{en).0. 
Qetbinanb  Vn.  (StMq  i»on  6)ki« 

nien).  10* 
gerbinanb  h  (StMq  beibet  €»id^ 

Uen).  12. 
Serbtnanb  IL  {StMa  beibet  6id^ 

Ken).  13. 
9fTbinanb  III*  (3of.  3oB.  fdop* 

tifl).  13. 
Setbinanb  (^eiutr.Stiebr.,  tanb« 

graf  von  ^effen'^smburg).  14. 
9erbinanb  (itati  Sofe))]^,  o.  (Sftt, 

^tfinicQ^.O^iiäi).  14. 
Setbtnanb  (^et^og  von  S3tann« 

fdjftoeig).  15. 
S^e  (£a);  9be«(5(anu>enp{fe. 

15. 
Srtgnfon  ((Tbam).  15. 
Setgufon  (3ame«).  15* 
Scraufon  {fRohtxt),  18» 
««rtin,  16. 


Setnuui.  16» 
germanaoB.  16* 
getmot  (${eTte  bf)«  19» 
S^nuftte.  17. 

Serment  f.  <8&^n0.  17. 
gemto.  17* 

9emiot(SH(^e(ni,CHrafi»on).  17. 
gemombneo ,   f.   (Pemantbncot 

SemambnfBoti,  f.  StafHien)* 

^•(ft).  17. 
Sevnanbo  $o.  17. 
gemnu  {StatU  SeBa^ian  9van| 

S)arenBerget).  17. 
%txne9.  18. 

fetno»  (Statl  Snbio.).  18. 
gentrel^r  ober  Xeleffo^.  19. 

fetonio.  20. 
ertanb  (9[ntoineSran(.(nanbe, 
OtaO.  30. 
Serrata.  90. 
Serrori  (Oanben^io).  21. 
gerrari  (Sattolonuneo).  21. 
gerrari«  (3of.,  ®raf  von).  22. 
Seneira  (Untonio).  22. 
Sertera«  (3nan  be).  22. 
gerro.  22. 

Serfen  (Ibrel  (Braf).  22. 
%tUa  (ffriebtr.  (Srnß).  23. 
9e«0ettmnen«  23. 
gef«  (Sof.)»  23» 
gef .  24. 

ge$(er  (3atta)  Knreline).  94» 
ge^ottb,  f.  (Kontinent.  25. 
ge^on.  25. 
%tWipieU  25. 
gefl«  nnb  geiertage.  2<L 
gefhsng.  28. 
gf^ungefftafe.  29. 
ge^u6  (eextu«  Vornan«).  29. 
getiale«.  29. 

gitie  (gran(oi<  3ofe^]().  30. 
getif^i^mu«.  30. 
gett;  Sei^enfett.  30. 
gfttBUbnng.  31. 
gettfudftt. 


%C 


geht«,  f.  gettt«.  33. 
gen^tereleBen  (Qbitntk«  gm» 

l^ert  von).  33. 
genbolivefen.  33. 
gener,  f.  tt4nne.  34. 
generBac^  (^onl  So^.  fiafdm, 

(Rittet  V.  —  fbtfcUn  —  ittrl 

Silfielnt  —  (Bbnatb  Mu%v$ — 

gfievT.  ^einr.)*  34. 
geuetBac^  (Snbto.  9(nbt.).  31 
genetbienft  f.  ^or^nnf •  31 
generhtgd[n.  36. 
generUmb;  ^efd^nrä^.  31 
geuetUff^an^aUm   unb   gram 

^oIi|el  37. 
geuet|»roBe,  f.  Dsballen.  38. 
geuerfM^.  38. 
geuerj^eint.  38* 
geuervetfi^entiiQ,  Hf ecnmi  Jl 
geuemetf.  41. 
geneneng.  42. 
genillant«*  43* 
geuiUeton.  43. 
genquitre«  (DlanaffH  be  9^ 

aD^totqnf«  V. — SUitoinebcftl. 

SRar(|ni4  v).  43. 
%tMc  ^  Montenegro  (granceio 

9enito  Set^nimo).  44. 
gel^etoBenb  (3o^ann — ^tems^ 

ntn«~  Signinnb—  AvICtr 

ntnnb).  44. 
ge|.  45. 

gmte«  ^ 

gioctef.  48. 

giomingo  (IDion^  Mvarrt  - 
grani  S>nqne4noto  —  3oB-  •• 
Salcor—  JRi4.  iMi).  41 

gia<co.  46.    • 

gibel  f.  9Ub^fHäftf.  47. 

giBem.  47* 

gäbte.  47. 

g^te  (3o9.  (BottlieB).  48. 

gi4te(3nint.  ^em.).  49. 

giAtelgeMrge;  gid^telBet^  Sa 

gidnn«  dRargliu«).  51. 


.8mcti(»ig  ko:  i«  ftiMtai  Baute  tuüalUwi  UttOtU 


SlcquelMonl  (Jtorl  iubieia.  0T«f  {Hn.  77. 

».}.  53.  SiniMfai.  T7. 

SidioR.  53.  Stuif.  77. 

eibtitomiuig.  53.  Mlol.  78. 

gittnd.  53.  »\Äat  Oth» 

gib«.  53.  Birabt«.  7S. 

«im.3uf(ln.  53.  ~"-  '     ~ 
gi(bK.  54. 
Qidb  (3»4tt).  55. 
gidbina  (Jptnrv).  55. 

%itti,l  (3«f<|)«  SQatco).  55.  mI^).  81. 

gi(*[o  (eiuMiiniSulfll  — ««••  gifiSd  gon  atlo«  Ooft.  Srrn 

nimo  —  Dltcboni)  56.  tfaxi  -~  3Df.  Onianud).  81. 

gitfo1i(gta®tDiianRiba).  57.  gif^trii.  83. 

gKUi«  (Softü^t).  58.  gif4tmng.  85. 

gifr  (iSiaff4i(t).  58.  gif^Plt».  83. 

gif<(3aiii(«2)uff.  tDi«uunt91la«  giftn«.  83. 

buff.Örafo.— 3ain«a)uS).58.  gifJd.  83. 

giflaco.  59.  -     "" 
gigutto«.  5S. 
giao(t«a(graiidl»b<  — fflodw 

LddiJ  Saitatto  b(  —  Qti^JtMl 

eu»(ib().  59. 


gltnebura.  103. 

gltf<(t.  103. 

glcti^».  f.  3)cauai)nl  unb  gbti 

4tt.  103. 
gleucil,  gluitt.  103. 
gltuiu«.  103. 

glcur«  (Sliibtt  ^miilf  b<).  103. 
gIcutV  ISInubt).  103. 


Bin*)  34tt;B(»8M-  19-  gleut«  bt  «babonlon  (UeiuiTb, 

gtfä«  (a«;$ian  V.g.).  gl.  9a;a„).  im. 

"^n  (gritMi^  O^nfb])!  3»»  glmon.  104. 

■'  ■    "■  glibuftift.  104. 


gtgut.  59. 
gifluralgtfang.  00. 
gigmanttn.  61. 
gtauHrtt  3(il)ltn.  61. 
gllanaim  («adanc).  61. 
gilrt.  61. 

giliallon«)>TDbr.  63. 
gllicaia  mtactni  ddb).  03. 
giltgtan«tbtit.  63. 
gilippe  i\fVi  (gto),  «3. 
giUmcTt  («iQatb).  63. 
giltrfren.  63. 
»ilj.  «4. 
ginab.  04. 
glnaaimlffrnfi^iifl.  64. 
ginbil^ufn.  65. 
ginbUln  unb  €tii(lilb  (3ai 

®[af*Bn  —  gtiinn«  Sjiaiui   Ftamea"9l. 

Qhaxl'Ogiliiit,  @taf  n.  €ita>   glaminßi     ~ 


glitbcr.  los. 

glicgtii.  106. 

glitgtn  ober  9Su<rib(ri.  106. 

glicQtiinatiFf.  (.  I>i«t)4(.  IU7. 

gijiKbtis.  107. 

glinl.  107. 

gHnttn,  107. 
gie.  83.  glinltn*  %it  gM.ff(4(of.  106. 

Siemiaiam  (ganilit— eiHiam   glinlgla«.  106. 
—  William,  Sifliount  SSilicu    glocon  (gitbinanb).  106. 
unb  ®Mf  —  aJiaiwn  ©tut.   gläutl  (Äail  grirtr.).  109. 
WDTt^>    —   S^acit«   atiaiam    gU^.  100. 
BtntiDiiitS.).  83.  glBr  ob«  Ättp».  109. 

ginint.  84.  gle»,  (flibTie.  1U9. 

gir.  85.  gloKn.  110. 

gii  (X^^obo»  —  %\,ieM\).  65.   glstdicouit  (grun)  SOaif't  »■  — 
girttinc.  85.  «Dilti,  einfiel  s.).  110. 

gU«t.  88.  gUrtnlliitt  girtKit,  f.Dtofaft.  111. 

g(a<*<.  88.  glMfnj.  111. 

gtii(lu«l!Raübi««.'3ni|tjni«).80.    ^1°"'-  lU. 


gUbcntiug.  89. 
gldgillanloi.  S9. 
glagtolct.  89. 
gloas'-  89. 

glagaull  («ugußi  U^aiUS  3«f. 

ffltafü.).  90. 
glamdiitifi^iaHdtifi^ult.  f.  9tio  gloilba  (Slaal).  116. 


glorfj  (&(nriqu().  114. 
gloiriOfiiaba  CDon  aivan).  114, 
gl>irian(«)cüisct);  et.>g1nian 

46Hft).  US. 
glcrian  (3(an  $imt  «lafilbO. 


Singet.  00. 

gUgtibul.  67. 

«injerfcftnmg.  07. 

ginigutna  lOtir")-  ^> 

gini«tctrt.  67. 

ginf  (grftbt.  «ug.  nun).  68. 

glnf  <«sltfti(b  aQil^lm).  69. 

Sinfi.  60. 

ginne.  70. 

ginntn.  70. 

ginnif^n  9R(«ftufcn.  73. 

ginnknb.  73. 

ginnmarftn.  74. 

gtnfltniün|.  74. 

giocauanK  (Saltntino).  75. 

gictitt«  (3»^.  !Diinint(u«).  75. 

Sitbüp»  75. 

gima.  76. 


_!aniiniu<  ((iajui).  91. 
glnnilf««  eiiraibt.  f.  miaSfi 

@eta4(  unb  iiltiatut.  tt. 
Stonnii.  93. 
glainSKb  l3cftn).  93. 
glanbtrn.  93. 
gluMO.  94. 
glanttt  glaDqutucl.  94. 

glaf<5(njufl.  94. „.... 

glaffon  {©atton  fSori«  bi).  95.   glär  (OlifDfuu« 
g[amu<(aiiciuB  -  Mutglavia«   glägtl.  133. 

n=:_t.:-.    na  .,,-^j,  ,5,ug„  etbrtiSt).  133. 


gladbii*ei>)n<a  (San  Softfuato- 

flino,  ®iafD.).  117. 
gUri*  (granj).  118. 
gloEii«  <iu(iu*  Snnäu«).  118. 
giD«  unb  eiaiKßot.  IIS. 

gläS'-  119. 

gIMt.  119. 

glDlct»  (gticbci«  D.).  120. 

gloin.   130. 

glgllncll  («fibudib  «tint.).  190. 


gl^egtbiigt,  glö(f(imatfon,  €t> 
bmitnldidtbilCt.  131. 

b«t).  1*2- 


gimbcia). 
gUnna«  (3»fin).  96. 
gl((6ir[  (Sflpritl.  90. 
glc^fen.  f.  St^rwn.  91. 
glfilt.  97. 

gltt^lcn  obti:  ti(ttntn.  U7. 
glftf  (3o^  8"*bi-  gttb-).  «6. 
gletttmluft.  96. 
gltif«;  gliif4tn>((ba(t.  99.     . 
glti|«<T  l^tinr.  etbett^l).  100 
giT»tni4  (3e^nne«  aSaU^ia«).   gldfu^lit^t  ertet^di.  101.  ^i 

70.  gl(inminfl(3al.*(int.,«t(af«.).   gu 

ginriufJUiISaf.,  Oiafv.—      101.  gutu«.  136. 

AnI£(s)wlb9lai,9t>f».).T0.  gltnmiug  (faul).  101.  S^bnali^tn.  137. 


glögtl  (3ctl.  «Dllftilt 

«ifir»).  123. 
gluafanb.  l'Ji. 
giLior.  »lueriM.  «ftte-Jre. 
glurtu*,  f.  ftafallrt.  135, 
glu6i  gluSM'U".  135. 
glugaSii".  136. 
gluSfynlli.  136. 
glüfBflfdt.  126. 
~'       -   ""t  unk  g(ut.  196. 


134. 


Serftct  (3d^.  »»ta).  IM.  STiinflipaiti    (HkcMflcWt^t  - 

Sfirjltr  (gtitbrti^).  147.  tina — Sv^oiib— 9tM|— Cin> 

SÖTiitt  (AatI  —  8ui(t).  148.  ftop^— Stonttnrilb»^).  171 

Surt.  149.  S»nf(3o(.¥d.— 3*r-— 9nq). 

gotttguttra  («icnio).  1«.  173. 

%i)xUv[ana^  f.  $ianofi>tt».  149.  gtanf  {€c6af|{an).   173. 

Scrtia  bllrban  (aoriMlt  Saftp^  gcanfti  (3a4aiia«S  174. 

eTaR(Di<$imtlS<)>riteiinea  Sianrtn  (tBcII).  174. 

$aul  antsiiu,  9Raiq.B.).  140.  giftnfin ;  giÄiiHtiMv  JtnU. IIJ^ 

6«Tti^ntii)B,f.etfe|llgima«tuafl  S»nhR^aufrn.  176. 

nnb  Befragung fnaBltTtKrSc  SranfmMiiMk  176. 


790         9ttsd^nif  bec  int  fe^ttoi  BtaJu  tat^tükwm  Srttttf.« 

Sogato«.  197. 

fogaiajh  (SD^in).  IST. 
»Sgia.  IM. 
Sobl  138. 

es^n.ias. 

9«Bt  ob»  es^.  139i 
SBa(ffl>l»<iiSBM}Kna(b— OloflR 

ffltraaTb  —  eaftgn  U. — ««• 

^on  m.  —  SRitH^  ~  3c<ut 

•STufv.  — @iijleBlV.,0Tafv. 

139. 
Qolatb  {3«)n  e^atUt  bt  —  4i>' 

int  bt).  130. 
Saibedi.  130. 
9Mt.  130. 
Saliana.  130. 

«dUmi  (Sug.  -  ««!)•  Ul. 
9al|  (üian»).  133. 
Solt  (?6iIiDt)).  13«. 
gonb«.  133. 
,  Sonfribt  («Mirit-  133. 
^onl  ($ttti  flnton).  138. 
^oiiliiiit,f.epTli»bniniiin.I33. 
gantainttUnt.  133. 
Sonlan  («oui<  Watit).  134. 
gontan  a  (SottHttito — OHuIb  S« 

fan— OaTto — $T»«)ine — S(t> 

vinia— OTa^b).  134. 
Qcntana  (8'!''*  —  l8rra«io  — 

Stariitno).  135. 
S«ntiin(tU.  135. 
Bomaatt  (8nii4,  Statq.  bt>k  138. 
eontongt«  (äRoitf  KngfCiqut  b( 

ecoTaiatbttRDUfffat,4niegin 

»on).  136. 
Qonttnafi  S>nltniil'I('9iRipt(. 


ffiaurfnrt  «k  aSafn.  17«. 
etanf^rt  an  bic  D^tt.  119. 
gtonFfHTln  «HcntAt.  ISO. 
StAntiUt»  «ri4.  ISO. 
gidnrir«!«  9tt4»,  f.  9amal^ 

üelffif^.  189. 
9miiR  <eabw.  Kng.).  109. 
grannin  (aScntamtn  —  SKiaa 

—  <S]i[l[ai>t£cmHt).  IN. 
gtanrtfn  (Sil  3o^n).  1S3. 
^MKhtitEi  in  gteflrav^if^ff  rat 

ßatiftif^cT  »ti»^^  IM. 
_rattUtiil)  (nj--'--';-'-'"'—  ■- 

jif^ung.  IM 


frffgwiB*fW«  - 
gottout  («^atqtc).  140. 
gaitnna,  Xq^t.  ISO. 
gaTtaaahi«.  150. 
goTum.  150. 

gotulo  (SliKolD  ng»).  151. 
gufi  Ifnün.  4nin.).  153. 
gofmitn.  153. 
goffvminiw.  159. 
gstn«,  gelu«.  159. 
gou^f  (3or>v4).  153. 
gvulotb.  155. 
goulb  («f&UU).  155. 

gauUn  (9IicDia«).  I5S.  „    ,     „ 

gauqu{(^inr.  aug.,  gniV**^  granjäRFdc  afabmit.  T   Si« 

Unott*).  155.  tul.  349. 

gauqu{(gtftbT.$(iM.  Aari,  gtri*   gtanjöfifit)«  Jtmft.  349. 


Qonltnfllt  (IBniuTb  It  SMin, 

frü^n  It  »DUttltr).  130. 
goattnef.  137. 

tontiDiaub;  CtbtDVsa— .  137, 
oot(  («am.).  137. 
gotbin  (toul«  üticota*  V^UIpD« 

«uguS»,  eraf».).  136. 
gDictUini  (IBgibiD).  138. 
Sar(6^aiRnn($auI9BU4.).138. 
goTdi^ciiB.  13». 
goTtOtn.  139: 
gotfat  abR  Snont.  139. 
gatitl  (3«4.  91U.).  14& 
gnli.  140. 
gönn;  ggcmadsmu«;  gomdit. 

140. 
genaat,  f.  S6&i)ttfetoiai.  141. 
gotiiitb(3a4.4*to.€ain.).141. 
gnrmafa.  141. 
8«nar#«ibrfiiBt.  141. 
gonnH  f.  (BiUtefam.  143. 
gorffQ  (Jtnd  aß.  143. 
gcrjfil  ($etn).  143. 
gorft;    gotflwiff(nf4aP[    gotft. 

tuirt^t^afl ;  ginllTt^l;  gn^ 

«tgr^fi.  143. 
BctSatiibcnint.  144. 
gDTflct  (iStriti).  145. 
g«t«n  (3»«.  StetK^olb).  14S. 


nr  bt  U  3Selt»— Jtitall«)- 

150. 
gpiu)iut,  f.  S(((e{«b.  156. 
gouqultr«  XinciOc  (RaUR  Ontn« 

tin).  156. 
geurin  (aRilitiTi^aTa*).  157. 
geuTin  (3tDn  !8a|)tt)h  3sf(I>t' 

JOatai).  157. 
gcuTtct  (Stallt«).  157. 
gniTintomBe.  158. 
gournii».  159. 
gautEOglttn.  160. 
S»  (S^aclt«  Sand).  160. 
ggt  («rotflO.  161. 
goi  (ÜBillion  So^nroa).  163. 
goir  (aRaiimilita  G^ba^n).  163. 
goVn.  163. 
gia!BaTtelomtt»abi  Can'Sltaiw, 

f.  «Banio  btOa  Veita.  163. 
grai^t;  gTa^tbrief.  163. 
gtflrtut.  163. 
gia  !DU>s(o.  163. 
gtage.  104. 
gtagaientt.  194. 

gtfi^x  (6bri0ian  SRutfa).  164.   gtanibranuliDtin.  331. 
gtonc.  165.  gtani^n  (gtan«  9»id)«t).  3S1. 

gtatifalft.  ie5.  granjEnCbab.  331. 

Praiic-arcIiu«,f.Bogenr4t(nt,   gianjwiint.  3W. 

165.  gia«cati.  333. 
gtan^f  eotntj.  163.  ,  gtautn.  333. 
gran[ta(3Dft«aC)iaTehb«igH«).   giauinUbC^tinHi^voaflMfn}. 

166.  335. 
gtancifcannpb.  Ktnctiten.  167.   grann^tfK  f3of>  >ra).  336. 
giand«ca«,f.g[an)».Sff{fi.lfla   giauBobl.  396. 

gnade  (Vug.^cm.);  grandü'a   gial)ninou<(!Dniie,<ärafr.T.39S. 

\ätt  etirtungtn.  169.  gntttgimbt.  397. 

granifc  (JtatI  $6ilt)>p).  171.  gtebtriftbaain.  337. 
gnn^<<RIc.8<nl«.etaß.l73.  gnbnlfffMrb  aab  T' 
gtenrftr.  173.  *™- 


gianjötlfdit  BKtralur.  ; 
^raniü(ti(t)(  Wuiir.  309. 
graniöfii**  »^lefopM«-  M- 
gcaiijöfiff^e«  Sit^.  30t. 
Siaiijöfif*(  «tFToiSe.  3Ü9L 
BtonjiJni^B  X^tattr.  3». 
Siansdni  {Sttp^an).  313. 
gtanfoni  (Buki).  314. 
grani  Bon  «ffifi.  314. 
gian)  Von  $atila.  315. 
Bran)Sltp^iiR|gtan)[.,rAatF 
b»l(<^R  Jlaifn).  315. 

'  -gof.  jiai"  -■- 

L  313. 


31S. 
gianill.  (Aintg MirSnrftim, 

granjIV.  (^xjßgtom  Krtna 

—  fterjcg  grani  T.f.  »1». 
gr«i)  («gnt»).  320. 
gr««}  <3o^nnt«).  399. 


Ht$.  389. 
I.  338. 

(fBlaxqnca^).  328* 
|.  338. 

:er.  339. 
(nmdnner.  330. 
I  (dantoi).  330. 
)  (im  Sreiiaau)«  333. 
)  (an  bctUnf&ut).  333. 
••  333. 

l  obec  iSribaitf.  333. 
er.  334. 

>et  gtilinge.  334. 
emeinben.  335. 
dnße.  338. 
a(bf.  338. 

ben  (3o^.  Staxl  ~  Statt 
c.  ®ott(oB  —  Sol^.  8Bai^ 
.  339. 
)täbte«  339. 
t.  f.  euibenfrr.  340. 
c^  unb  SteigYaffB,  f. 
ni4te.  340. 
340. 
iit.  340. 
6c(,   f. '  i^bedfreÜMt. 

.  340. 

6bdume.  343. 
«ftieg.  343. 
«rnü^e.  342. 
:,  f.  Saron.  343. 
xna  ber  ©Haven,  f.  &Ut' 
342. 

cit6  (3ecb.).  343. 
itcrei.  343. 
etm  (3o6.).  348. 
V  f.  Smgut.  348. 
ren.  348. 
rfen.  340. 

<p*    «fdil. 

;.  350. 
^tmq.  350. 
\i,  f.  9LP^  351. 

35L 
bott.  351. 
:iee.  3^1. 
igfeit.  351. 

35L 
.351. 
itbiflL35l3. 
[ilegtpn.  353. 
9^9tAii.  353. 
(9lico(a6).  353. 
I  (Sfiebr.  SIeob.)*  354. 
((S(ie  daAiXM  — -  9o«i# 
t6la6).  354. 
solnet.  355.  ' 
J57. 

(SDit^elm).  357. 
fd^ft«tnfeln.  35& 
rg  (aRorimtliaii  ^wUf, 
)txx  »on).  358. 

9ngg.  399. 
359. 
(^o'n  !0lanua>.  359. 


Sottfee 


7W 


6ticbri(^  (»U^  JtatI,  friiii  bn 
ütiebcrianbe).  404. 

Sriebrid^  (jta^patr  l£>aik— »Sk9. 
grkbr.  — -  3oJ.  (R^fipiaii  a«L 
— 3«^.^ft9.mlcx.  —  jtarolftte 
Srfebetife  —  (B(i|f  X^lk  — 
jtarl  3af.  Seniom.  —  Sol^B« 
4>tinr.  9Cttg.).  404. 

etlebri4bor.  405. 

ffiebrid^a^afen.  405. 

%mMäiUxt.  405. 


Sfre^tag  (Oufltb).  380. 

9tUnt  (Sonil.  ^af).  361. 

SriauL  301. 

9tMon.  f.  (RetBnvg*  3«3. 

Bfriberida.  363. 

Bfrifbberg.  363. 

Sriebemann  (Sricbr.  S^ougiä). 

364« 
9tiebrn6freuttbe,  364.  . 
Srifben^geric^te.  365. 

gticben«f4Ittg.  366.  ^     ..  „„ 

Sriebloiib  (4>niogt^ttm;  6t«bi).  ffricbrid^fUbt.  405. 

366.  §rtf  i,  Sorte.  405. 

Srifblanb  (G^lad^t  lei).  367.  %tU$  («liag>.  405. 

erieblanb  («olentin).  368.  9rif4((Sniff  — «eni^b).  466. 

SHebUib»  (S)Milb  —  PicM)*  9nH  (3af.  eritbr.).  407. 

369.  Stitfft  407. 

gncbUmbec  (SabiD.  «n».).  360.  griffen;  frieflf^e  Sln<k|f .  498. 

9rieblofEg!eU.  369.  fric4laab.  410. 

9rkbri4I. (vftmif^beatf^nJKau  {ffrimont(3o^.$^(.,aM »O-^H* 

fnr).  369.  Snf^en.  411. 

iiiebri^H.  (fto.«betitf4et  JKai«  grifAea  «af,  f.  «af.  413. 

ftx).  373.  Srif^Un  (»ifobciiio#).  413. 

giiebrid^  (111.)  btr  e<^tof.  374.  %n%  412. 

8ritbri(^in.(rd«.«bniif<^rjtai«  grit|iof«fMa.  413. 

fevK  375.  grit^Ior.  413. 

8f iebci^  V.  (Honig  iKne^mm).  Srit^fÄe  ((S^^an  griebr.K  413. 

377.  »ritWe  (8ftan§  Solfmar).  41X 

griibrt^YI.  (il6aig  »oiiS>dne'  9rief<^(i(aT(8ri«br.9ng.).414. 

SBorf).  377.  9ri|f2»  (Otto  gvlb^tb).  414. 

grifbti^  VII.  (jtentg  »Ott  9)dne«  gröbeUBfriebri^— itatl$o|>po). 

matf).  378.  414. 

griebridjf  Sil^clm  (J(urfftr1i  »on  gt6bel  (3u(iu«  —  itarl).  415. 

Stanbfjiburg).  379.  grobcn(3o^.— ^ieronöm.— 3o]^. 

griebtid}  I.  {StÜi^  bon  $Tf  uf  <n).  —  9ltf olau6  (ipifco)>tur  —  9(m* 

383.  brofui«  —  9ureUu0).  116. 

9Hebn4  SBUbeliii  I.  (j(öntg  ))on  grobtf^er  (©ir  SRartin).  416. 

Vreuffii).  384.  StöMi4(9(Bra^.(SmmairafI).4r7. 

8ncbri6II;(JUiiifl««tt9venffn).  SroBnen.  417. 

386.  Stvieborf,  f.  9tof<|^.  418. 

Srifbriii  aßil^elm  II.  (jtinig  »on  etoifrart  (3ean).  418. 

^teufen).  390.  ffcottbe.  418. 

9riebTi6SEDi^fImni.(itdnig»oH  gtenleii^nttm.  419. 

9cf«#en).  393.  gronte.  430. 

SritMcBttil^ni  IT.  (JMnigtHm  «nmüntt«  (eerhi#3nlia<).  430. 

ycMfen).  305.  grontifpice.  420. 

grifbriA  (b<v  (Biliffrnf)«  396.  groiit0(9larcn<(Ioniefiu6).  430. 

griebctAI.(ber6trfitbate).397.  grotrtvii,  f.  «tf bei.  430. 

griebrid^  U.  (ber  eanfhnfttl^ge).  groriep  (griebr.  Sublim. )».).  430. 

397.  gcvfdbborf.  421. 
griebri4|IIL  (ber»eife).  398.  grdf^e.  421. 
griebrt4l«gu|II.  (bfr9fre4^).  grofinotif.  43f. 

398.  großbeulen.  431. 
griebri(^  «uguß  U.  ffttfiig  ^n  gmAt.  433. 

6a4ren).  399.  grucbtBarfeil.  433. 

grfobriil  I.  (»ü».  itarl.  JTMg  gru4tbTkgnibe^eaf4aft433« 

t)on  SBiftftttberg^.  40O.  gru^tfolge.  433. 

griebrid^  1.   (JtttTfürfi  »e«  ber  gruAtfnoten.  423. 

$fali).  401.  grH^tf»(r.  434. 

gT{ebri4flH(|e(iiI.(JhirfItrf(»off  gnsc^ttt^felttirttr^alt.  434. 

«effenK  403.  gmcHbor.  424. 

griebtiA  gMni|  (<9rofVT]tog  von  gntmii  ((5«Io  Sunoctnio).  434. 


aRe(nenbura'€S(l^»erfn).  402.  grö^Hng.  435. 
riebrid)  SKIMm  (4^og  von  gninbdoera  (®eora  b 
»rannfAtoeig).  403.  gr^  (i9Kfabet(>.  425. 


griebri6(äi4.itoit#anHn,gftrf!  gr|^zea  («nber«).  436. 
bon  ^Q^cnsoOerR'f^dMngeii).  gualbei.  436. 
403.  gu(^«.  438. 


792         Snieij^tiii  hn  im  fe4*tcii  BmH  etitl^iiltetteti  XHIM- 


9u$fie.  439.  Suncf  (Jtar(®a4.6^.».)*440.       »J.  444. 

guter.  439.  gunbamentalBaf.  440.  Surflett^er^  (<lhr«feiigcf^c# - 

%utnM  (^on  $ebro  ^enriquei  Sunbirtf€i^alt«f.€»taat«f(^u(b.       S:^eob. ».  —  StMiti.  — gitil 

b'9|evebo,  ^raf  »on).  430.  440.  (Kgon  ».  —  9tmm%  9^9%  %ui 

Sueroa.  430.  Seinen.  440.  ».).  446. 

%üat.  439.  SrnifÜT^en.  441.  Sdr^berg  (greift.  01^.81«^ 

«rüget  (SriebT.  «einr.).  433.       Sunfe  (Staxl  $^t(.).  441.  9ret(m  ».)•  441k 

8ua9er(®ef4Ie(^t^3o^anne«—  Surco.  441.  9«9eBSitnb.  447. 

So^anne«— SCnbrea«— 3aM  Sutd^t.  441.  Sut^i^nU»«  447. 

— md4,®eotQU.3a!obU.—  Süteb.  441.  Snr^.  447. 

aVlarfu«— (Ratmunb— 9nto«  Snrim,  f.  (Bumeniben.  44S.  Saruiifet  f.  9Iitif4to4r.  448L 

niu<— 3o^.— «ieront^mu«—  guriofo.  443.  SnfeL  448. 

a^ar.Sof.— 39na)3of.Jton|l.  guritt«.  443.  SifHfete.  448. 

•— (RaimunbSdnaiSo^.Slejpom.  gunet  (3oua0).  443.  Suf-  449. 

/SRatia  — a^orfu«— groni—   Stit#|  flfütjletitei^t.  443.  guf  (9ta0).  449. 

9tbeU«9eTb.~8eo^eebafl.—  gätjl  (3uliu0).  443.  Sufanaeln.  450. 

Otto^eittt.— ®corg~3afoB  gfttflenberg  (gfirfketigefAted^t—  Sufful.  4S0. 

—  9nfelm  Stavia  —  ^copolb      ^etnd6  VlI.  9.  —  fmfftlm  I.  gufton.  4M. 

itarl  SRatia).  433.  ».— gttebr.III.i».— gdebr.iy.  gufiDaf^eii.  450. 

Sübrbetner.  436.  t).-3af.£ubtD.«.— (BgonYIU.  gifes.  451. 

%Mäi  (3of.).  436.  ».•— Staii)(5goit)i.— ^tmantt  9ftf(i(3ol^.itag)^.^  30(.4earc 

gula^;  geKatal^«.  437.  (5gon)i.--SHai.(Bacn)i.--9it'      — 3i>^.CRiib. — ^onf^i.- 

gttiba.  437.  tonIBgont).— itarl«gott(5ngni      fßi^elm).  451. 

SuCter  (Carab  SRorgareO*  438.       )».— $To<^9erb.».— 3cfe)»|  guftage.  453. 

gäO^om.  438.  ffiil^.  (5tn|l  9.  —  Stml  3of(|)9  tttjUteffa.  459. 

gultom  (^ob.).  438.  «(o)^  ».  —  Staxl  Qgon  ».  —  Fusti.  453. 

8u(t){u0  (Oef(^(edjft  —  Ottintu«      2abn).9ug.(5gont).— 3«a<^«  8iaten>f[aiiieit.  453. 

gubiu«  Sfloecug  —  aRatrctt«      (Bgptt  »•  —  griebr.  SNi^.  3«1^.  gutntnit.  453. 

9uli».S(acctt<— 9ttbia).439.      Spf.b.— 3i»$.9te)»oi».3oad^im  t^t  (3o^.).  453. 


®«  453.  ®agetti(^eiiit.tt{Q.llttg.,8rei«  (Bottcien.  473* 

®da.  453.  (ert  «on).  461.  (Bolttäa.  473. 

®aaI(3o(e^l^  — <8eotg».).  453.  Magern  (aRaximiaan,  grti^tt  Galilei  ((BaHM.  474. 

®abf(.  454.  ))on).  464.  <9altnt^ia«.  475. 

®abe(ent^(^an«(2ionottbonber-^  ® dienen.  464.  ^n^ien.  475. 

^and  j(ar(  2eo))0lb  bonbec).  ®d^Tung.  465.  ®alI(Secbinanb,  9tci|.».).47S. 

454.  ®atl  (3ean»a^t.— 6ob(ie).466*  ®aa  (Scan)  3of.).  479. 

9abel«(etget  (9ransXa)»et).455.  (Sainarb  (®abr.  ^enri).  466.  (SlaOai«  (3eaii  gierte).  470. 

eabiniua  (9Cu(u«).  455.  (Baineborougl^  (Xl^om.).  467.  (BaaaÜ  (8ubtDta).  479. 

Nablet  iScff.  WD*  456.  ®ai  (SinbeDit).  467.  (BaUan\>  («nt.).  479. 

<0ab(er  (®eorg  SCnbr.).  456.  ®aitt<.  467.  eoJO&^tL  480. 

(BoBriel.  457.  ®a(ac|.  468.  (SlaOa«  (9legert>oIf).  480. 

® abrteli  («nbrea«  —  3o](.).  457.  ® alaftometer.  468.  (Sl aCta«  (ftaitMa«,  «raf  9.).  490. 

®abriem  ((Satetina).  457.  Galanterie.  468.  GaUatis  (ißbett).  481. 

®acon  (9ran(oi6).  457.  (Salanterieioaareiu  469.  iBaOe.  483. 

®ab.  457.  ea\apa%o€.  469.  ®aaego(2)oR3iiaii9licaf8>.48i 

«abbi  (®abbo  —  ITabbeo  —  SCti'  ®alatea.  469.  iBaOeii  ober !PPanungalUii.  483. 

glolo  —  ®lo»anni).  458.  ©alatlen.  469.  (BoUtn  (eaubgaUen).  483. 

®abe  (9liel<  SBUt.).  458.  ®aIba(<Ser»iu«euI))idu<).469.  ®aaen|{eber.  483. 

®abebur(^.  'AM*  ®aleaffe.  470.  QMlni.  483. 

^aeta.  459.  ®area)}i>,  f.  93i«conH.  470.  (Baaetti  (3o^.  ®eorg  Xug.).  4S4. 

9atta(9taxtMiäiMfiaxlt€(&aviß  ®a(eeren.  470.  (BaUitimüt.  484. 

Hn,  <^enog  »on).  459.  ®a(en  (C^rißo^b  Sem^.  ».  —  (BaKien.  484. 

OlagarmCAattlHtt«  — (Sergiieer«      4einr. «.  —  IDtetri^ )».  — <^r{«  (Slaatenii<(!PuMtu<2tdniu#}.4S9. 

gieietuiq  —  eergii  3t>anotoic)       flo^^einr.b.— 9Satt]^ia<v.—  (BatUFanifc^e  itir^.  489. 

—  $aul  ?JauIo»icj  —  «leri«      gerb.  b.).  470.  ©aHtmatbia«.  490. 

3«anott)iq).  460.  ^alenn«  («laubfit«.  471.  eaHlpoli.  490. 

<9agern  («an6  (S^xifioptf  {Sxn%  ©aleone.  473.  •aao(9Rar|ioSRa(hri|il  flirqnti 

grei^err  »on).  460.  (BaUctu  473.  ».).  490. 

<Ba0ern(9riebr.9aI^uin,Sve{|err  Valerie.  473.  «alTomattie.  491» 

»on).  461.  (Baliani  (gernanbo).  473.  Ballon.  491. 


Seraciilttif  hn  im  feiHtoi  f^Mbt  ettt^nUetieii  9U01KL 


793 


9$Uvii  («•  (SonifIiu6).  49L 
C^aOtt«.  f*'«änel.  491. 
iShümipf.  49L 
OKiImei.  491. 
9aIopp.  4M. 
«alt  (3o(n)*  499. 
®aliM>^i  (9a(baffato).  493. 
iMuppi  ($a«quale).  493. 
<9a(»ani  (Xloifto).  493. 
OldtHUiif^H  ^{«t  493. 
(dabonilnue.  493. 
®a()ianogtap|{e.  495. 
iBabonometet.  495. 
(Sabanopla^  495« 
i9a(t»e^n.  496. 
<9ali9av.  490. 

<9all}iftt  (SamUte  —  Wä^aU  — 
a)mitri— IBttfflU — ©afHH— 

aXKd^aa^lUejcanber— S)mitTi 
^  9imalit,  %wcfdn  —  S)iitUTi 

Cergd  — -  (toanueO*  497. 
eama  (SBa^co  be).  496. 
eamaUtU  499. 
®am(a  (Sartolonmeo).  499. 
^mbota  (!8ittoria).  500. 
49a»be.  500. 
Gambia.  500. 
Kamill.  500. 
®amma.  501. 
iStanbere^diii.  501. 
49aneTben.  501« 
49ang.  501. 

(Sanaonedl  f.(SlmetilXiy.  501« 
eauQti.  501. 
Ganglien.  503. 
Ganordne,  f.  9ranb.  503. 
Ganu^  ((E^atlH).  503. 
Gannal  (3ean  9Hco(a«)*  503. 
Gan«  (9)oef().  504. 
®an4  ((Bbuavb).  504. 
Gdnfebiitmd^en.  505. 
Gdnfe^aut.  505. 
Gant.  505. 
Ganpmebf«.  505. 
Garantie.  506. 
Gatat  (^omini^ine  3o^,  Graf — 

gobtl^Gotat).  506. 
Goiavaalia  (Gtoita).  506. 
Gata^  (3o^antt^  506. 
GaT(ia(9lanne(— fRattneI).507. 
Gorb  (S)e)»att.).  507. 
Gatbafee.  506. 
Garbeleeen«  506. 
Garben.  506. 
Garberobe.  509. 
Garbie  (Grafen  be  U  —  9ontttl 

IBaronbela  — 3afobGraf  be(a 

— SRoantt^GobrietGr^f  be  la). 

500* 
Garbinet  (Gte^lia»).  510. 
Garibatbi  (GnOeppe)*  510. 
Garigliano«  511« 
Gariiim.  511. 
Garn.  511. 
Gomerin  (Scan  So^^tifl  DQvier 


—  «nbr^  3acque«  —  dUfa).  Geburtd^iilfe.  544. 

513.  Geb&^tnif .  545. 

Garnier  (3ean  3acque<).  513.  Gebanfe.  546. 

Garnier  (9Ubert).  513.  Gebife  (Sriebr.  —  Snb».  griebr. 
Garnier '$aate  (dtienne  3ofe)>t       Gottteb  ÜTm^).  547. 

iüui«).  513.  GebrittfAein,  f.  «f^ecten.  547. 

Gamifon.  513.  Geef«  (®i^.  -  9(lo9<).  547. 

Garnitur.  514.  Geel  (3a!.).  548. 

Garofalo  (9ent»enttto).  514.  Geeflfanb.  MS. 

Garonne.  514.  Gefäff.  548. 

Garrid  (IDaMb  —  <8«a  S^aria  Gefdngnigioefen.  549. 

8ei0el).  515.  Gefdfe;  Gefdßf^^rm.  553. 

Garten  nnb  Gartenfunft  516.  Gefegt.  553. 

Gärtner  (gHebr.  von).  518.  Geflon.  554. 

Gdrtner  (itarl  (S^^an).  519.  Gefe.  554. 

Gatve  ((((rifHan).  51^.     *  Gefolge.  555. 

Ga0.  530.  Gefrieren.  556. 

Ga«beUn4tmm,Gafonteter.530.  Gefüllt.  556. 

Gaieoane.  533.  Grgenbettei«.  556. 

Gaf|'enbi(9etm<^3ean3acqtte6  Gegenfnfter,  f.  9nti))oben.  558. 

»afKien  Graf).  533.  Gegenfaf^.  558. 

Gafner  (3o^.  3of.).  534.  Gegenf^ein,  f.  ^ifpttktn.  558. 


Gebe  ((Bbuarb  ^etnr.).  558. 
Gebeime  $oU}ei,  f.  $o(iiet.  559. 
Gemeinter  Siatfi.  559. 
Gemeine  (Berbinbnngen.  559. 
Gcl^eimfi^dft.  563. 
Ge$en.  563. 


Gafkin.  534« 

Gaflfreunbf^aft  535. 

GaW^ufet.  536. 

Gaffttdl^Ier.  536. 

Gaftom  be  9oi:i^  f.  gfoir.  537. 

Gafbtf«.  537. 

Goffaronomie;  Ga^ofopl^ie.  537.  Gehirn.  563. 

Gotf^ina.  538.  Gel^imfranf^etten.  564. 

Gatterer  (3ol^.  (Shxifbpff  — SRag*  Geiler  (3ol^.  6aniuel  S:raug .  —  - 

batene  $Wi|><rtne  —  (S^rijlop^  3p*.  Äart).  565. 

®i^.  3a!.).  538.  Gebdr.  565. 

Gattnna.  536.  Gebnrag.  565. 

Gau.  536.  Geibel  ((SmanueQ.  566. 

Gau  (Srani  (Qriflian).  530.  Geier.  567. 

Gottd^o«.  531.  Geige  ober  Qioßne.  567. 

Gaub)^(9tan|ieem](.4einr.Siti  Geiger  (9Cbra!^«).  568. 

%tlm,  %xt&m  «.),  531.  Geiler  ((Sri!  Gufta»).  568. 

Gauerfliann(3a!.— 9i:iebr.).533.  GeUer  »on  J(aifer#berg  <3ol^.). 

Ga^ganela.  533.  569. 

Gaumen.  533«  Geilnau.  570. 

Gautterfprdi*e,f.e)ot](iod(fd^.533.  Geini^  ($an«  Smno).  570. 

eanpp  (dnüfl  ^eobor).  533.  Geißblatt  ober  3e(dngerielieber. 

Gouf  (Jtarl  triebt.).  533.  570. 

Gotttiev  (%UoMith  534.  Geifein.  570. 

Gaoarni,  f.  ^aul  (S*et>atier.  534.  Geifenlf^eim.  570. 

Gooaui  (Sleffanbro).  535.  Geifer.  571. 

Gai^otte.  535.  Geifmor.  571. 

Ga^  (3o*n).  535.  Gei6mar  (9aron  von).  571. 

Gal^  i^Qpl^  —  S)eU)l^ine).  536.  Geif elbriiber,  f.9IageSaKten.573. 

GaHnfrae(9tieoIa09ranc.).536,  Geifelungen.  573. 

^        -         —  GeHL  57«. 


Gaia  (etöbt).  536. 
Ga^a  (S:*eobom«).  537. 
Ga|e.  537. 
GaieOen.  537. 
Gebern«  537. 
Gebet.  538. 
GebBorb.  538. 
GebUrge.  538« 
Gebirg6!rieg.  540. 
Gebidfe.  541. 


Gei9ererfdM»ttS9*  573« 
Geiftr«!ran!Beiten.  574« 
GeifUiAe  Geri(tt«bafftk  575. 
Get|tti4f  GerttHinbtfd^  576. 
Gei9a4!eit,  f.  Jttem«.  576. 
Geis.  576. 
Ge!rdnter  ^ic^ter.  576. 

Gefrbfe.  57l. 
Gela.  577. 

1 


Geb(er(S:ob.$*iI.,greil(.ft.).541.  GeCafiua  ($dpfte).  577« 

Gebro4en,f.tCr|peg{^unba0le|)o«  Geibel  Sieto.  577« . '  -^ 

tinto.  543.  Gelbfuilbt.  578. 

Gebnnben  (fRebe ;  G^reibort).  Ge(b.  57a 

543.  Gelbem.  580. 

Geburt.  543.  Gelbftrafen,  Gefbbnfen.  56Ql 


I 


7M        Sr^d^if  htt  im  fe<M(tii  Stellte  m^Ifeiini  SCrtttef. 


etlk,  f.  eaUitt.  561. 

(&tUt  (ilauU),  f.  QUube  ^ottain. 

581. 
9tUf^tf(mftit  58L 
(Belehrte  Oefeafd^oftett.  981. 
®fIcU.  584. 
(Btitnt  585. 
®f((ert  ((S^rifUan  Sfir^iegttt). 

585 
®eniuil  (9(ulu6).  586. 
©einkaufen.  586. 
(Btlon.  587. 
(Selübbe.  587. 
®mäl\>t.  f.  ORalrrei.  588. 
®emb(our6.  588. 
®emeinbf;  ^imtinfftititMUma. 

588. 
(Semeinbeotbnungen.  588. 
Gemeine«  Sttd^t  590. 
(ikmeinatf&^r.  590. 
(Bemein^eit    unb    (Sknein^eU^ 

t^Iungf  n ,  f.  (S emtinbe.  501. 
(Bemifi^te  e^en.  591. 
(9rnme.  593. 
(Bemmingen » (ornBerg     (Ott« 

4eint.,  9rei^.  b.  —  (Sbttl^aTb 

SHebt.,  grei^, ».).  593. 
®emfe.  593. 
©emüfe.  593. 
(Semüt^.  593. 
(S^nbamei.  594. 
(Benbebien  (SLler.).  594. 
(Beneabgie.  595. 
®fncai  (Sonaventuto).  596. 
(Benerat.  596. 
®eneralba$.  596. 
(Slenrralpd^ter.  597. 
(Beneralflaaten.  597. 
(Beneration.  597« 
(Bfncfttf;  (BfBfttfc^.  597. 
©enefung.  598. 
®etr^trix.  598. 
(&tnt!9tx.  598. 
®fnf  ((Eanton).  598. 
®(nf  ((Stabt).  600. 
«enferffe.  601. 
®f  nga  (9(nnibalebf0a),f JKeoXIL 

601. 
®eiiaenbtt4.  601.  ' 
®fnu.  601. 
<BmUtt.  601. 
(BeniHD.  602.  . 
®  enU«((St^))4anie  9  Aidiföuocff 

be  6aint4btbiftr  SDtotqitifei^oii 

(Siaer^^  Otdün  Mii).  603» 
<Besitc)an4.  603. 
<Benottbe(«ntoine(lngb(  be).603. 
®eno»eba.  604. 
(Benrnnaletet.  604. 
(Benferi^.  605. 
(Benfonn^  (9(niianb).  606. 
®ent.  606. 
®entf6.  608. 
(BentUf,  f.  Sabriono  (OoiiKebe). 

608. 
(Bentleman.  608. 
«entt^.  608. 
®en»  (Srieb.  Mit).  609. 


(Bfitna.  609.  (Bennanini«  (<SAfat).  6lflL 

(Btnu€,  f.  (Brf4(^t.  613.  (Bermanien.  649. 

(BffcentrtfA.  613.  ®ermanif((e4  9CIteTt(iuü.  65L 

(Beobdfle,  f.  Wttffunft.  613.  (9enndnifc6e  ^rra^fen.  6B0. 

®eoffrin  (SRatU  S:^ei4fe).  613.  ©ermanif^e  ^oiUxtäfit.  66L 

(Beojfrov  (Sulirn  Bimi«).  613.  (B<i;matii4mu6.  663. 

(Beoffrob  Saint 'i^Uaite  ((Stiemte  (i$(nuati{(len.  663. 

—  3f!bou).  '613.  ®ennar  (dmft  %titlu).  66X 

(Stoqnofit  unb  (BeoTcgie.  614.  (Bermerö^m.  664. 

(Bfoarab^ie.  615.  (Bemrobe.  664. 

(Beoiogir,  f.  ^eofitiofie.  630.  (Bero  (SilarfaTaf).  664. 

(Beoittantie,  f.  $un!t{tfuttft  630.  (Berolbdecf.  665. 

(Beometrie.  630.  ®erd(Ie.  665. 

(Beorg  (ber  4>tiliAe).  631.  Verona.  665. 

(BeotgI.(%sbt9.,Mii!g«oit^h:of«  (Berottten.  666. 

btitannicn).  633.  (Berd.  666. 

(Beotgn.(9(ug.,Mnigt»oniBrof'  Oerfc^.  666. 

Mamtien).  63t.  (Berfborf  (itattStiebctBOI.».). 
®eotg  m.  (itanig  tratt  (Bt^bti»      606. 

t«ititiftt).  634.  (Berfon  (Sol^.  i»oii).  667. 

(Beorg  IV.  (gdebr.  Kug.,  itfatg  (BerftdcfertSmbr« — 9rifbr.}.607. 

t)cn  Ckogbntanitieit).  635.  (Berfte.  668. 

<BeoTg  Y.  (Stiebt.  SCtcr. jtatf (Sntfl  <Bet9enbng(^e{nr.aßi(^.».).6GSi 

9ugv  Völlig  )9.4^annoiBet).637.  (Betjhiet  (9tan|  9[nt..!Rtltet».— 
®eotg  ber  ädtttge  (^t|og  }tt      StUxa).  669. 

ead^fen).  638.  (Betud).  669. 

(Beotg  (Stiebt.  itatOof.  «^tof*  (Betunbium.  670. 

!fet)og  t)on Sltetfteitbntg'^tte'  (Betufia,  f.  (betonten.  670. 

(b  •—  Stiebt.  Slilb.).  638.  (Ben)inu4  ((Beotg  ®ottfr.).  (>^ 

(Beotg9Btl4eIm(SAtfl)u^(4ainn*  (Betbon.  671. 

Butg'^i))^  *-^  Kbolf  ®e0tg).  (Befammteiaent^um.  671. 

(Befonbte.  672. 


639. 
(Beotge«  {Start  (Sftti|l).  630. 
(Beotge«  (SRatgatet^).  630. 
(Beotgia.  630. 
(Beotgieit.  631. 
(Beotgine.  634. 
(Be^cf.  634. 
(Bebiben.  634. 

(Beb)»ett  (jtatl  (Sbtsatb).  635. 
(Beta.  635. 


(Befang.  673. 
<Befaiigbtt<(et.  673. 
(Befangr^üten,   f.  dmgf^Dlcii 

674. 
defd^dftattäget,  f.  Qlffanbte.  674 
(Befc(i4te.  674. 
(Bef4iebe.  680. 
OefAIed^t.  680. 
def^macf.  681. 
(Befd^ofTe  ober  $toiecHIe.  GS2. 


(Betabe.  636. 

(Betamb  (Setb.,  6atoitb.).  636.  (Befcfiüb.  683. 

(Betanbo,  f.  S>egetaitbo.  637.  (Befd^mabet.  683. 

(Betanien.  637.  (Bef^toinbigfeit.  683. 

(B^tacb  (Stanc.  Caecal,  fBotos).  (Bef^tootenengeHd^l.  684. 

637.  9ef6tou(|l.  688. 

(BJtarb(9}aiitiee(StienQe,^af).  (Befd^toät.  688. 


O^efeafd^aft.  688. 
(Befeaf4faft<infcln.  699. 
(BefeQff^afttfte^ttaitg.  689. 
(Befeafc^afteoetttaa.  689. 
(Befentn«  (Stiebt,  «eint.  ®iQ.). 

690. 
(Befet^  unb  (Befe|ge6ung.  690. 
(Befi«t.  693. 
®efi4t6bunrt.  604. 


638. 
(Betbetei.  639. 

(Betbett,  f.  e^lbe^et  n.  639. 
(Betbett  (S^att.).  639. 
(Betbfloff.  639. 
(Bete^tigfeit.  640. 
(Betl^atb  ((Sbuotb).  640. 
(BetBatbt  ($aul).  643. 
(B^ncault  (IS^^bote).  643. 
(Betif^te  unb  (Beti^tdtftfsfftmg.   (Bef!(^t<f4met|.  694. 

642.  (Bef!m<.  694. 

(Beti^tUd^e  a^ebicin.  644.  (Be|lnbe.  695. 

(Betid^ttbatfeit.  645.  ®e4net  (itenr.  v.).  695. 

(Beti4t«ftanb.  646.  (Be6net  (3o^.  9Udt^4).  696. 

(BetU6(Stan|^ototBeu#).640. '(Befbanfc^aft,  f.  ConiÜai.  696. 
®ttla6  ((BotifoB  li^li).  ^''-     (Beft>enßet.  686L 
<BetIa4(Crtnft8ubto.t».^'ffif(B.  legtet  (VlBte^t).  696. 

b.—  te9b*)9*^ Otto!».).  647.  (Befnet  (C^Ioincn).  696. 
<BetIa4<((Stieiine(5onßaiitin,9a'  Qeat^  Romanonim.  677. 

ron  be).  648.  (Be^dnbnif.  696. 


9e9tMhA§  ^  te  f e#Mft  BtHte  rtrifuHfifg  fltfifti»         TBS 


OeitfÜM«  000. 
Ckftiailation.  OdlL 
C^effvfiia.  091L 
akfUUt.OINt 
•diivbB(tiinmir{^lHKmiIiiidgtr« 

700. 
Oefusib^.  700. 
«ftm,  f»  ^ta«^  701« 
QMtttbt.  701. 
Oettfibe^nb^  701« 
Oetrent*  703. 

0etHeB€ne  «tMt.  703» 
Oeufen.  703. 
<9ei9dd^6^a<.  703. 
^Mod^trUifhing.  703. 
(Smonb.  704. 
<8etoeb^.  704. 
(Setoe^tf .  705. 
(Seioetbe.  705. 
OetDetbftfi^ett.  705. 
Oetoerff^uien.  707. 
Ömetb|l(ttet.  706. 
ettont.  70d. 
eetDerfft^aflfn.  706. 
<9e»id^t,  f.  9tüt  unb  <0eti>{(^t; 

709. 
®e»{(rem.  709. 
(Setoifcnee^.  709. 
®etDi|reii«fre{^fÜ.  700. 
ettoifff^.  710. 
0ettütet.  711. 
(SeioolftiiBett.  711. 
®eloo^ttBeÜ6te4t.  711. 
0etD6Ibe.  719. 
Omflrie.  713. 

®mtir|infe(n,  f.  Slolnffeti.  713. 
®fioftntic(!rti.  713. 
9n.  713. 

Ofr6Tet  («aa.  flMebt.).  713. 
9ia\tl  714. 
Obaano.  714. 
(Soo^nevlbeit.  714. 
O^erotbcica  (SfainUie — ^etatbo 

IDonaiMiHco — ttanfreb — 9o« 
nif acb — 0{  aineti«  — giU^o). 
716. 

emtutnau  in. 

mibetii  (^otfnio).  717. 
®9ifa(0eovo— «reeet— ^hreeot 

CHreaof  —  Xkcanbn  —  Stonß 

ffonnn  —  (Bregot).  718. 
(B^irUmbofo  (S)onntico— ^«ibe 

— 9eiifb€tto  —dUbolfb).  71& 
(BM  (9ioi»anii{9atHta — 9iot» 

aio  —  llbamo  —  S)iana).718. 
®iatiiBem  (Sebetia^).  710. 
®iannonc  (fidro).  790. 
(Sliaut.  791. 
®ibbom  (dbioarb).  791. 
(Sibfon.  791. 
(SHbrattoT.  791. 
Wbfon  (3o^n).  793. 
(Bibfon  (3:6oma<  SHUift).  733. 
OK^t.  794. 


0<b«Mk73S. 

•i<be(.795. 

•UbUM^*  736. 

•U«.  786t 

eKcfeler  OoB.  JTaTl  Otto  J.  796. 

eKefen.  797. 

Oiforb  (Stiliani).  737. 

Oifi.  736. 

(Biaanten.  799. 

eKali  («MrotaM.  730. 

«£ri<  (OMfifO.  730. 

Wtbett  (SttMltf  Sifr^  2MKfMt). 
730i 

mbe.  730. 

(BOeob.  730. 

(BiHie«  (3o^n  —  $aul).  730. 

(BiHrai^  (Same«).  731. 

m  9olo  (da4|)at).  731. 

m  mctntt  (—  Snii).  731. 

<BiI  9  3dtate  (^011  Antonio).  739. 

(Bimionano  (^ttcenio  ba  Cait« 
— ^adnto  ba~tobot)ic0).733. 

<Biiit))el.  733. 

ein,  f.  (Bfnet>et.  733. 

(Binguen^  ($iene  ^otti4).  733. 

9ihfen0.  734. 

(Binflet.  734. 

(Biobetti  (Sintesio).  734. 

(Bioconbo  (<Bioi»annl  Sra).  736. 

(Biotbano  (JMfti).  736. 

(Biotgione  ba  daflelftanco.  737. 

(Biotto.  737. 

(Bio9iiii(flnge(o9biTe(iaa3iand^). 
737. 

®{raf e.  738. 

^iranboU.  738. 

(BitATbim  ((Bnile  be).  738. 

(Birarbin  (gran^f«  llugu|lc  Gt.« 
iftaic).  739. 

Mrarbin  (9ttni  ioni€,  Slarquid 
be  —  (UaU  GtoniaL  afaDier  -- 
(Bmefl  €tani«(a8,  (Braf  i».  — 
KIcx. ».).  740. 

Oirarbott  (grancoii).  741. 

(Bitgenti,  f.  Hgttgent.  741. 

®iro.  741. 

Öirobft'Xriofon  (Vmie  ^otti«  be 
(Soulf^).  741. 

Mronbe.  749. 

(Bironbi^en.  749. 

6Kfe  (griebt.  9ag.  2:^(ob. ,  6Htter 
Mm  itoc^p  S^ei^*  v.  —  J(onr. 
^ciitr.  OHttet  »on  jtoc^).  744. 

eKfefe  (9lifpL  SMett.).  745. 

OitfAin.  745. 

(Binuo  Oionano.  745. 

Oiunti  (Samilie—  Suea  Viitonb 
— Slommafo  —  %\üp)fio  —  gl» 
li))|>o— Senebeito — a^emotb« 
— 3aco^o  be — Snon  Sunto — 
gilU^bo— Snan  be—  «aca  — 
Oiitlio  —  3:^oina<).  746. 

mnfd  ((Binfepbe).  746. 

«HnfHniani.  747. 

Oi|cB.  747. 

(Blactt.  747. 

WiiHüom»748. 


(B(abfloiie(®{aiam  thnaXi.  746» 

(BUgoI,  (BUgoa^.  740. 

<B(amotgan.  750. 

Mffs«.  750. 

«ki.  751. 

Miif  isf.  753. 

•UrtgM.  753. 

9Ut$vuäiXfi.  754. 

OMcfbf .  756. 

®Iaitoiuier  («b^If).  756. 

(Bl&tte,  f.  Sldgldtte.  757. 

(Blattei«.  757. 

<B(a4^.  757. 

mU^  (3a!.).  758. 

OUibt.  75& 

(BUttbrnaeib.  758. 

(BlattbenafteÜ^eit,  f.  (Btw^tn^ 
frei^eit.  759. 

(Blaubetfals.  759. 

(Blauc^au.  759. 

<B(aufo6.  759. 

(BUü^artig,  f.  (onoaen.  760. 

®Ie{(^eii(9uTg— (Btafen  i>.).760. 

eidAatwiäii  761. 

<B(ct4beit.  761. 

(Blei^nif.  761. 

eif^ung.  761. 

(Bleig  ((Bforge  Robert).  769. 

eUmQo^.müft.  8ubio.  —  60^ 
))bia  IDorot^ea).  769. 

®Iettt){b.  763. 

«tetfc^er.  763. 

(BUebert^iere.  764. 

(BlUbenuann.  764. 

(BUebf^toamm.  765. 

eUmner.  765. 

©linfa  (geQbor  9HfoIa|e»iq  — 
6f  rgi9h!i>laiett>ki—  9»i<4aeO. 
765. 

tBIinfli  (fti^ael).  766. 

<BIobig  (4aii6  (Sni^  i»on).  766. 

(Blobtt«.  767. 

(Bloßen.  768. 

(Blo^enbtnme.  768. 

(Bto^enfHele.  769. 

(Blocfentaafe.  769. 

Wodn  (dttift  gticbt.).  769. 

etodntx.  770. 

Slogan.  770. 

Otoggnit.  770. 

^forfo.  770. 

(Biotin  f.  «eUigenfi^eiu.  771. 

©loffe.  771. 

(Bloucefler  ((Broffc^afl;  ^aupU 
llabt;  (Btofen  unb  «et|oge  »on 
—(»ob.,  (Btaf ».— 3obii,  (Braf 
».  —  4tt»^^9,  ^cticg  ».  — 
ffiiaiam  ^entl^,  ^eviog  ».  — 
Sia.  grebericf,  «er|.  ».).771. 

®Iom  cmi«.).  779. 

(Blnil  (3e](.  (aHfto|i|  ».)•  779. 

®(ncf  ((E^ti^.  griebt.  ».).  773. 

(Blftcfeburg.  774. 

<B(ü(f9abt.  774. 

(Blübeit.  774. 

tBIö^enbe  itugeln,  f.  Branbge« 
Woffe.  774. 

(BuiJ^touTm.  774. 


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796        Sc^efa^iiif  (et  im  fed|i(eit  Banht  wt^knti  MtÜltU 

m^tttin.  775.  ®nei<.  779*  McKnaf  (twp.  flfrk^.  Mitlci 

ehft^xt^kin.  775*  ®ne{fenau(llttg.,<Bf<if9le{bV»bt  »on)*  784* 

®l9)>tü.  m  »ou).  779*  <9obea{fet  785* 

Omclim  (3o^n  ^eorg  —  $l^{(*  (Bnefen.  780*  ®abeh  (J(arl).  785* 

9riebt*— 3c^*^ebr*— (^ti«  ®nibu<,  f*  Jdtibol«  780*  Oobetii^,f.8tt»os(Stcbcncf9eit 

ffian (SottluS  —  (S^ti^an  i»*—  ®nome*  780*  IHtobmom,  ei^romtt  O. ,  aNaf 

(S6et(atb—  €am*  ®ott(ieb—  (Bnomen*  780*  »*)*  785* 

Setb.  ®PttIifB  1».  -r-  (S^ri^n  ®nomon*  781*  Oobeebero*  785* 

©ottloB— !2B{((.St<ebr.— j(at(  ®nofi6  urib  (SInoßifet*  781«  (Sobelin  (9iem  bc)*  785. 

ati^an  —  Seo^olb)*  775*  ® nu*  783*  (9obol^,  f.  tacnbia  (Stonoef  be  •« 

nb*  776.  ®oa  Qnftt;  €tabt)*  783«  4>et}og  vorn)*  786. 

iSImunben.  777*  ®&bel  (letalis.  8Mcbenaiitt)*783*  God  lave  the  King  I  786. 

0nabatt.  777*  OoBeUn«ta)>eteii>f.3:a)»eien*784.  (Sobnnoio  (9oti«  ffcobcroMÜfli 

®nabe*  777.  9ehUt  vmoitUa  im.  S^tlf^,  —  «eobmr).  787. 

On&bftfd»  (9lic»  SttHUiPto*).  778*  «traf)*  784.  «Mioin  imiSL).  787* 


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