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Utm^tti^U, abgelritet ^on htm altbeutfc^en %tm, b. i. Strafe, auc^ ^cUtge Sem ober Seltne,
Steige ti^te, Sefffalif^e ober ifelmW^t Oetic^te genannt, ftpb eine ber auffaUenbflen Sr-
[(Meinungen n)5f)venb M beutfc^en 8Rttte(a(ter«, »o fte ber bamat^ gan} im Srgen Uegenben
Sted^tSpflege ftd^ annahmen. 6te felbfi leiteten t^ren ttrfprung von jlarl b. (Sr. ^er, ber fte be«
grünbet ^ben foOte, um ben KudfaQ ber gewajtfam &um C^riftent^um bef ehrten Saufen ju
überwachen. Saf^rfc^einnc^er aber ftnb fieein ttberreft ber freien german. Seri^te, bie ft(^ un-
ter günfltgen ttmflänben in SBeflfalen erhielten , att bei ber Vuflofung ber (Bau))erfa^ung
Ceutfc^tanb in eine Stenge felb{l£nbig regierter £dnber {erftel. (Brof ere fBebeutung erlangten
fte ^undc^f! nac^ ber %4ltung ^einric^*« be^ £omen (f. b.), 1179, ^on befTen £dnbem ber 6r)*
btfd^of \)on jloln Cngem unb SBeflfafen erhielt. £eid^t n>urbe t9 btefen Gerichten in ber aOge*
meinen Senoirrung, n>eh^e nac^mal^ in Deutfcblanb ^errfc^te, fic^ ein furd^tbared Snfe^en (u
t^erfc^affen, {umal ba bie beutfc^en Jtaifer felbflftc^ i^rer gegen md^tigeÖrofebebienten. 3^ten
Sulmination^punft erreichten ffe im 14. unb 15. 3al^r^., too fte ftc^ über ganj Deutfc^tanb
auszubreiten anfingen. 6o n)o^Uf)dtig fte inbef auc^ in t^ielen ^dUen »irten mochten, fo fonnte
H büc6 nid^t fehlen, baf fte fel^r balb ausarteten unb ^duftg bem Stgennutunb ber SoS^ett {um
Sedmantel bienten. 8l mar ba^er naturHd^, baf t)ie(e Stimmen ftc^ gegen fte erhoben, unb baf '
i461 me^re beutfi^e SNtrflett unb Ctdbte, benen au^ bie f(^n)etier. Sibgenoffenfc^aft bettrat,
unter ftc^ Seretne errichteten, um einen S^ben bei ftc^ Siecht ftnben &u laffen unb ju loer^inbem,
baf foU^el bei bem ^eimSc^en (Berichte gefuc^t n)erbe. 9u(^ n)urben i9on mehren Ctdnben beS
Setd^S befonbere faiferlic^e Cc^ubbriefe gegen bie %nmaf ungen ber ^veigeric^te loerlangt S)ie
Jtatfer felbfl liefen c$ inbef bei fht^tlofea Sierfud^en btmtibm, SSerbefferungen in ber fBerfaf*
fung ber ^eimtic^en (Sendete einzuführen, ba biefe felbf! f ü^n genug n>aren, flc^ ben Jtatfem ju
koiberfel^en unb Aaifer griebrid^ IIL fogar t^orjulaben. 3^te SBirtfamteit ^orte erfi auf, a\B in
Ceutfc^tanb ber aOgemeine Eanb^ebe (f. b.) errichtet, eine t)erbefrerte (Seric^tSform unb bie
peinliche ig)atSgeri(^tSorbnung eingeführt morben n>aren. S)aS U%tt Semgerid^t mürbe 1568
bei (Ee0e gehalten. S)o(^ noc^ bil ju Qnbe beS 18. 34t^- foUen in milberergorm inSBefifalen
greigerii^te gemäßen koorben fein. Vuf er^alb SBeftfalen loermoc^ten fte aOer SSerfuc^e ungeac^«
tet feinen redeten Sefianb unb fein Snfe^en )u gewinnen \ auf bie Stot^e 6rb^ b. ^. ffieftfa«
len, n>ie biefeS t^ieOeid^t beS rotl^en SiegelbobenS wegen genannt würbe, waren fte au4 burc^ bie
fotferltc^en ^loifegien, auf bie fte i^re SBirf famteit ftü^ten, befc^rdntt. S>te (Btieber ber %tm
Riefen Sifjenbe, b. ^. Singewei^te. ®ie muften e^elic^ erjeug^ C^riflenfein, ein untabel^afteS
&ben fuhren unb burc^ einen Gib geloben, „bie ^eilige %tm galten ^u Reifen unb ju iser^e^len
vor 9Beib unb Jtinb, )9or SBater unb SRutter, t)or Cc^wefier unb Sruber, i9or ^euer unb ffiinb,
9or SOem, waS bie Comte befc^eint, ber Stegen benebt, t)or SUem, waS jwifd^en ^immel unb
Srbe ifl^'. UrfprungUc^ foOten SBiffenbe nur auf ber Stot^en Grbe aufgenommen werben unb
bafelbfi mit unbewegli^en Gutem angefeffen fein *) fpdter aber würben auc^ S^mbe aufgenom«
men. 9uS ben Siffenben würben bie Sfreifc^offen, bie Seiftber beS greigeric^tS unb biettrt^elS«
roHfhrecter gewd^It <Den fBorfib in bem greigeric^te führte ber Sreigraf. S>ie Vufftc^t übet
fämmtOc^e (Serid^te ^atte als Stul^l^en ber 8anbeSberr, alfo in SBeftfalen ber Srjbifc^of t)on
Xoln. 2)ie oberfie Vuf|td^t aber alS oberfter @tu{)l^err flanb bem Jtaifer ju, ber gewo^nlid^ bei
feiner itronung in fCad^en )um ffiiffenben aufgenommen würbe. S)aS (Berid^t eines Steigrafen
^ief ^reibtng unb ber Drt, Wo baS Gericht feine Sibungen ^ielt, gfreifht^L ßiner ber berüt)w
teilen ^eifHt^Ie war ber ju S>ortmunb. Spdter, als bie fem über ganj S>eutf(^lanb i^rc SBirf«
fan&it ju erfIredEen anfing unb bie greigrafen ^eifc^ offen aller Srten ernannten, en^anb ber
Unteifi^ieb jwifc^en SBiffenben, wie ftc^ nun bie Schöffen nannten, unb Slic^twtffenben. Die
6m.4a. 3e|nte Yufl. vt 1
2 %t\\i^tl %mU
Sftetseric^fe n^areu cnftDebec offentüc^e ober {yetmlid^e. ^cwt, bte ,;6et rechtet Za^t^itxt unb
fc^cinenbec Sonne'^ untet freiem .^tmmel def)alten ober def)edt tvurben, urtf^eiUen In bürgerli-
chen Streitigfeiten *) t)or (efeteree ober bad f)eim(id^e ®ertc^t wmben S)ieienigen gelaben, bie ftc^
in bem of entließen ©eric^te nic^t genügenb fyatten t)ertf)eibiden fönnen, fokvieaUekvedenJtet^eret,
Räuberet, 9lotf)iud^t,S)ieb{lai)(,9tau6 unb SRorb Sn^eflagten. X)ie annage gefc^a^ burc^ einen
Sreifc^offen, ber burc^ einen 6ib erwartete, baf ber ^Ingeflagte mirflid) ba^ Serbrec^en begangen
^abc, beften er angef^ulbigt merbe. !ni(^tn)ij7enbe n)urben binnen fec^l SBoc^en unb brei Za-
gen, SBiffenbe binnen einer breifac^en %x\\t t)orse(aben. S)ie Eabung beforgte ein SBiffenber,
ber fte unter fi^mboüfc^en ^tii^tti an ber Z^ür bei Sorgetabenen anheftete, ben nun an be-
{limmten fRac^ten unb an beflimmten Drten S3i{Tenbe erwarteten, um x^n jum (Bericht ju fu^*
ren. <^ier fonnte |tc^ ber Ungenagte burc^ einen Gib reinigen, ber Snfldger aber biefem einen
Sib mit (Sibe$t)etfern entgegenflcUen. Eeiftete hierauf ber Stngeftagte ben (Sib mit fed^l Cibel-
geifern, fo tonnte ber Snfläger benfelben burc^ einen Sib mit 14 6ibel^e(fem entfraften. 6r(l
auf ben eibUc^en Sib mit 21 Sibeö^elfem mufte notf)Wenbtg bie greifprec^ung erfolgen. S)er
ttbern^iefene fon^ie £ie, »elc^e ber Sabung ni(^t folgten, »urben ))erfemt, b. ^. aQen SQBiffenben
preisgegeben, bie nun \)erpflic^tet Ovaren, ben SSerfemten, n)o fte i^n trafen, an einem Saum
aufzuhängen ober, ioenn er fic^ jur SEBe^r fleUte, fonfi ju tobten. 3um ^t\i)tn, ba$ an bem
Oetobteten bal Urt{|eil ber %tm t)o0iogen morben fei, mürbe ein SDot^ neben feinen Sei<^nam
gelegt. Seifilic^e, Sleic^Sunmittelbare, 3uben unb SEBeiber n^urben nic^t i9or bie ^em gelaben.
Sgl SBiganb, „S)al Sentgerid^t SBeftfalenl'' (^amm 1825)^ ttfener, „S)ie gfrei- unb
^eimtic^en ©eric^te SBeflfalen«" (granff. 1832).
ffen^el (Foeniculum) ifi berSlame einer Gattung ber S)o(benpf(anjen, »elc^e bem T>\Vi
fe^r d^nli^ unb nur burc^ bie ftielrunben, f(art-ief)nriefigen Spatt^uc^te ))erf(^teben ifl. @ie
umfaft (auter gelbb(uf)enbe, gen9urif)afte ^P^^njen mit (ineanfc^-fdblic^ jertfyeiUen Sldtfem.
9m befanntefien ift ber gemeine ^^n^et (F. ofGcinale), metd^er im fubtic^en Suropa einfyei-
mifc^ ift unb in S)eutfc^lanb f)duftg auf Selbem angebaut mirb. SDie ^U(^te,S|ien(^e(famen (Se-
men foeniculi vulgaris), totlö^t ein dt^erifc^el £)(, ^en^etot (Oleum foeniculi), enthalten, bie-
nen alliBetvär^ unb Heilmittel. S>ur(^ Sb^ie^en ))onSSa{fer &ber9en(|effamen n)irb bal in ber
9tebicin loielfa^ angemenbete grenc^ertDaff'et bereitet. S>er {taKentf^e fem^el (F. duice) ifl
n>eit niebriger*) feine jungen, fufen SBurjeltriebe n)erben gegeffen. Seine (dngem unb bld^ern
gruc^te fuhren ben 9lamen ttalientfi^et ober etet{f($er 9^tt$elfamen (Semen foenicuHCretici).
©le gruc^te be« Beif eaben gen^et (F. piperitura) ffnb weit fc^drfer getofirjl^aft, fafl beif enb
unb in Sidlien unter bemJRamen Finocchio d^asino (SfelSfen^ef) befannt Sinerganjanbern
(Battung, ndmfic^ ber ®attung Stebenbotbe (Phellandrium), gel^ort ber fSaiferfett$er(f. b.) an.
^tnii (^cter), ein berühmter .^iftorien* unb ©enremaler, aud^ Scic^ner unb JTupferflec^er,
n>urbe 4. 6ept. 1796 in SBien t)on armen ^(tem geboren. Sr er^telt {eboc^ 3eic^cnunterrid)t
in ber Vtabemie, faf) [xö) burc^ einige ®onner in ba^ Stubium ber j(unfl unb be0 Sitert^um^
eingeführt unb »arb feit 18 1 2 \)on bem Äbt granjSleumann auf beffen SBureau befc^dfttgt. ^m
3- 1818 «rurbe er na^ bem Zobe be$ ^ofantifencabinet^ieid^ner^ ÜRann^felb ju beffen 9lad)-
fotger ernannt. 3ntS^uf)nng 1821 begteitete^. benS)irector ))on Steinbuc^el nac^ SSenebig
unb erf)ie(t für fein ®emd(be i9on ber SSerggrotte ))on Sorgnole bie goIbeneSRebaiUe. 3nt Som-
mer gingen Seibe nac^ Salzburg, um ben bort ausgegrabenen rom.3)?ofaitboben mit ber Sage
t)om Z^efeue unb ber 3(riabne ju ^eic^nen unb nad) SBien ^u bringen, gafl aQeSRonumente an
(So(b unb Silber im ÜRunj- unb ^ntitencabinet ^u SBien ^ot bie fieifige <^anb %:i ge^eic^net
unb gefloc^en. Die ^ortrdtS ber beru^mteflen Slumilmatiter matte er für bie Sabinete ber mo-
bemen SRünjen unb ÜRebaiUen in Di. %. roixftt in ben ®eift ber Xntife eingubringen unb i^n
mit ^o^er SBafyrl^eit n)ieberiugeben^,}un)ei(en nur mit ju t)ie( Steganj. 3« SRufefiunben übte er
mit SSortiebe bie Genremalerei in £)( unb SBafferfarben unb in>ar in ^itbem Keinem SXaffla-
beS, ba er bei einem miSbitbeten unb fc^n^dd^Iid^en Jtorper grofere arbeiten nur mit Vnfirengung
unternehmen tonnte. SRit befonberm Ee^rtalent begabt, bilbete er t)ie(e Schüler, mit beneifer
Reiter, UebeboQ unb freunbtic^ um^uge^en pfiegte. Sr flarb 28. 9ug. 1842. Seine ja^lreic^en
^iflorifc^en Sntn>ürfe be^anbetn meifl bie ))aterldnbif^e ®efd)ic^te. Sin )>or^ügU(^e« (Bemdibe,
bal er 1824 i9oflettbete, ifl Srilyer^og ^erbinanb unb 9f)i^ipP<'^^ SBetfer ju Vmbro«. 3nStai^
bem S(!^tofTe M (Brafen J^ugo t)on Sa(m, beftnbet ft^ fein Sgin^arb unb Smma^berfRing ber
Zreue, bie Stabt Salzburg unb anbere ®emd(be, im SSebebere fein Sotteriemdbd^en, fein !ERdb-
c^en an ber Sriefpofl, bie StquarcUe ju mehren ®ebid&ten Schiller'« iJ. f. ». Sr iHufhirte JDib-
bin'S „Bibliograpliical lour in France and Germany" unb^ormapr'« „Sefc^it^te ijon Sien".
9 •*
ifritetott ^ettefitcOe« 3
%iviltVi (Jtattfotd be Caügnac be Samot^e), einer ber ebelflen SOlanner feine« Stitatter«,
lOBibc 6. Sog. 1651 auf bem Cc^Ioffe ^enelon im feligen Depart. Dotbogne aud einem aften
uiib beräumten Qcff^ted^te geboren. Sin fonftec S^ataftet^ loetbunbtn mit Seb^aftigfeit bed
Oeifle« bei einem iartcn Jtetperban, jet^fnete i^n ^ü^ aud. Sein D^eim, ber SRarqui«
)»on Sfäi^tt, lief i^n jn Co^ot« mttet feinen Vugen etjie^en. % machte fd^nelle Sfottfd^ritte
nnb bie fc^mtcrigfien Ctubini h>utben i^m ungekoo^nUc^ (eic^t. Cpdter tam er nac^ |>ar{«^ koo
er in bd« Seminar St«Sn(plc( eintrat 3tn 24. 3* ivurbe er gum 9^cf^^ gekvei^t unb brei
3«^ barauf \)frtraute il^m ber Crgbifd^^of von ^ari«, J^artat), bie Vufftd^t über bie gnr lat^.
SCwkß ubergegonflenen ^totefionten an. 3n biefem Sofien t)erfu(^te9- guerft fein Zatent, gu be*
\t\fm nnb gu ubergengen. Ul ber Jtoni^ i9on bem (Srf otge feiner Semü^mtgen ^orte, ernannte
er i^ gnm Sorfle^ einn SRiffton gur Sef^^rung ber J^ugenotten in ber 9tot)ing Saintonge.
% trat ntc^t e^er bie Senbung an, all btd ber jlönig feine Dragoner gurutfberufen ^atte, n»or*
auf feine einfache unb tief ergreifenbe Serebtfamteit, berbunben mit benfanfteflen 'Sitten, bie
gerefften SBirfungcn ^orbrac^te. Sut SBelo^nung unb mit Stiidftd^t auf fein n)ert^\>oUe«
Stti^ ,,Dc r^duüation des fiUes^' (1687) t)ertraute i^m Subwig XIV. i689 bie Srgie^une fei-
ner (Enfel, ber J^ergoge t^onSSourgogne, S3erri unbVnjou, an, i9on benen ber erfle jum tunftigen
SSe^errfc^ grantreiit« befKmmt n>ar. %:% Sem&^ungen Ratten ben gludli^ften (linfluf auf
ben <8etf! unb S^arafter bei SergogI Don Sourgogne (f. b.), ben ober ein fd^neOer Zob hin-
raffte. 3« 3. 1693 koorb gf. Slitglieb ber Stabemie unb 1695 Qrgbifc^of von Cambra^. Sin
t^eologifc^er Streit über ben £Xuiett«mul,'ben er mit Soffuet, feinem vormaUgen Se^rer,
^tte, enbigte bamit, baf feine Ee^rfdbe in ber „BxplicaUon des maximes des Saints^'
(1697) Don 9^ß 3nnoceng XIL Derbammt unb er Don Eubwig XIV. in feinen Sprenget
DenHcfen mürbe, toorauf er fic^ unbebingt unb o^ne Sorbe^alt unterwarf. Um biefe Seit
loat el auc^, mo er Eubmig XIV. offen bie Sa^r^eit fagte in einem Schreiben, tal erfl in neue-
rer Seit C4^tire de F. ä Louis XIV^', 9ar. 1825) im 2>rucl erfc^ien. Seitbem (ebte gf. in
feinem Sprengel all ein murbiger Sift^of, f^rtmo^renb mit p^itofop^ifc^en Stubien befc^df«
tigt^ nnb florb 7. 3an. 1715. iDurc^ offentfu^e ttntergeic^nung ber frang. Station 1819 n>arb
i^ 7. San. 1826 gn Sambra^ ein Denfmal errichtet 3« feinen p^itofop^ifc^en, t^otogifd^en
unb beOetrlftifc^en Serien ertemt man einen bun^ bie bejpien altem unb neuem St^rif^ ge«
nä|iten unb burc^ eine lebenbige unb anmutl^ige y^antafte befreiten (Beiß. Sein Stit ifi flie«
fenb, tein nnb ^ormonifc^ \ boc^ f önnte er oft gebrdngter fein. Sein DorgägUt^fiel SBert „Les
arentores de T616maqae'', in«n>eU^em er M Crgie^er be^ 9>ringen ba« Slufter ber ffieid^t
mb einer furfUic^en Srgie^ung auffieSen n)onte, mürbe, not^ e^e e^ im Dmd (^^r. 1699) be«
enbei; obf^on er bagu ein foniglic^el 9 riDitegium ^atte, verboten, ba ber Jtonig barin eine Sa«
tire onf feine Slegiemng gu erbliden glaubte. ubelmoOenbe erfannten, woran 8f- ni^t gebac^t
^olte, in ber Jtal^pfo bie SXarquife Don Stontef^an, (n ber Cuc^ari^ bie ^ergogin Don Sfontan«
gel, in ber fbtttope bie ^ergogin Don Surgunb, im 9votefilaul ben EouDoil, in bem 3bome«
■eng ben Ainig 3<^ob unb im Sefofhil Eubwig XIV. Beute Don Sefc^mad, bie nur auf bal
SBeit f elbfi fo^n, bewunberten t% all ein aReifterflucI, bal eine trefflid^e Stegmtenmoral in bem
pfdSgfien, wenn out^ mobemen @ewanbe Dortrdgt 6r{l n^ %:^ Zobe gaben feine (Erben
ben „Tel6maqoe'' (2 SSbe., ^ar. 1717) DoOftdnbig ^eraul, ber hierauf bil in bie neuefte Seit
^ob in ungd^tigen Xitflagen (Don Sbri), 2 fBbe., ^ar. 1811 { Don SSiOemain, 2 Sbe., 9)ar.
1824) Derbreitet unb in fafi alle lebmben Sprachen itberfebt würbe. 2)ie DoHfldnbige Suigabe
ber Oeuvres de F.^ beforgte Sauffet (22 Sbe., SSerfaiOel 1821—24)*, „Oeuvres choisies
de F.^ würben Sfter ^eranlgegeben, nebfi feinem „filoge^' Don Eal^arpe unb einer biograp^ifc^«
Gteroriff^en Kotig Don SiOemain (6 Sbe., ^ar. 1825} neue %u{L, 1829). Sul ben original«
^onbfc^ften erf4|{en bie „Ck>rrespondaDce de F.'' (|>ar. 1829). Seine „fReligiofenSt^ften''
»nrbctt Dor|ttgn4 bun^Claubiul ben S)eutf(^en gugdugfit^ gemacht unb Don Silbert (4 Sbe.,
Scgengb. 1887—39) überfett Sgl SSauffet; „Histoire de F.'' (5 Bbe., ^ar. 1808$ bentfc^
MB gebet, 8 fBbe., SBurgb. 1811—12); „Histoire litt^raire de F.'' (E^on 1843).
9eseftrelM, ein Dorf In ber piemonteftfc^n Z)iDi{ton Zurin, in ber ^voDing 9)inerolo
(9%neeoO ^ ^^ Slufone unb ber Don Srianfon fiber ben SRont-Gentore fü^rmben Strafe
imB^ |>ragelal, ifl bm^ fein gfort bemertenlwertb. Daffetbe würbe 1696 Don ben gran-
Iffoi int fiNtAtng ber foDofifi^en Orenge erbaut, 1708 Don SaDo^en erobert unb 1713 im
QtRriller grieben behauptet Spdter warb el bebeutenb D<rf{drft, fobaf el für unüberwinblii^
|A. f)^ würbe el Don bengrangofen 1796 burc^ Kapitulation genommen unb gerfiort, neuec^
\
binfl« aber »icbcr l^crgefleUf. Unter Ut fcanj. ^enfc6aft toarb c« 5. 8. noc^ 1813 für bie gefan«
genc Sat)a(erte bti Sui^o»*fc^en Corpe a(^ Staat^gefditgiiif benutzt, moju e^ auc^ no2^ ff^t
btent. Seit berSrofnuns bei ^a^el über ben ÜRont'Senh^remitben nac^ Cufa unb $inero(o
fü^retiben fBerimetdungen f)at ei feine fhratcdtfc^e Sebeutung t^ertoren.
Renner tion 9^ttne6etf) (3of)* <&einr. d^riflopi^ SRatt^du^X Bftbeatjt unb batneograp^t«
fc^er Sd^rtftfletter, geb. 25.S)ec. 1774 gu Jtirc^fyatn in Jturf)e{fen, »0 fein !Bater Seif^Uc^er tüax,
befuc^te bal (S^mnaftum unb bie ttnit)erfttdt gu SRarburg unb em>arb bafelbf^, erf! i 7 3- cM,
bie mebictnifc^e X)octom>ürbe. 9la(^bem er all S)ocent gemirft, mürbe er Slrjt tn bem bomall
no(^ wenid befu(|ten S3abeorte Sc^malbad^; boc^ nur auf furge geit, inbem er bie CteUe etne^
9)^9f[(ul }u 9la{ldbten annaf)m. Sinige S^^re fpdter teerte er nac^ &i^wa\bad^ jurüd!
unb begann nun ^ier feine eigenttiAe babedrjtKc^e £aufba^n. Cetnem erfolgreichen SSirfen Der-
banft 6(^n)a(ba4 tum grof ten S^eil bie gegenmdrtigt Stute unb Serü{)mt^eit. Slac^bem %.
3.9ug. 1845 fein 50idf)rige< iDienfliubildum gefeiert, flarb etlG.iDec 1849. Unter feinen
babedrjtlic^en Schriften, mU)t megen i^rer Sü^tigfeit atlgenteine %terfennung fanben, ftnb
au^iujeic^nen : ,,® c^walbac^ unb fejne ^eitqueUen'' (3. SufT., Darmf!. 1834) *, „^nx (Sefd^tc^te
Sf^watbac^d^' (X)amtf!. 1836) ; „Über ben innerlichen (Bebrauc^ ber tof)(enfaufrn Sta^Imaffer
t»on eangenfc^n)a(bac^'' (S)armfi. 1840)*, ,,Über bie Sdber in Sc^matbac^'' (S>armf(. 1839) \
,,Schwal^ach etses en^irons'^ (S)annft. 1 836) ; „Cd^Iangenbab unb fein i^ei(n)ertV^(^dtmf(.
1840)5 ,,Uber «Rac^curcn" (©ie«b; 1 836); ,;©eUert unb feine ^nlfrdfte" (»armft. 1 824) u. f. to.
SBie fc^on frufyer ha9 ,,3ourAal für bie 93dber unb @efunbbrunnen SDeutfd^tanb«'' (1799 fg.),
fo gab er fpdter ba« „Safc^enbuc^ für ©efunbbrunnen unb 83dber" (5 Sbe., ®armp. 1816—
18) unb im 93erein mit S)oring unb Snbern bie „^o^xhni^tx ber J^eitqueUen 2)eutfc^(anb6'
(2 Sbe., SBielb. 1821—22) ^erau«. SSon poetifc^en Srbeiten i9erS{^nt(ic^te %. unter ^nberm
„©a«®ebet be^$ermint)ier®efdngen" (SBie«b. W19) unb ,,aBinterb(umen"(8Bie«b.l819).
Sein So^n, fbatdtl %., ifi all beOetrifKf^er Sd^riftfleOer aufgetreten.
SfennettlOtt^CtttteBetOf gü^rer ber pfdtjifc^en Snfunection, geb. ju Zrient in Sirol,
6o|n bei ofir. gelbmarfc^adieutenantl ^ei^erm 9ratt) 9${nii)i 9. (geb. 1762, gefl.
19. Dct. 1824), mar gogting in ber !Dli(itdratabemte {u aBienertfc^-9leuf(abt, trat im
^erbft 1837 all Sabet in bie Srmee unb at)ancirte gum Dffigier, na^m aber 1843 feine
dnttaffung. lOtt erfal)rungen feiner mtUtdrifc^en 8auf6af)n iserantaften il^n gur ^eraul»
gäbe einer Schrift: ;,Dfh:eid^ unb feine 5lrmee" (1847), worin, bei Änerfennung man^el Eo^
benln)ertl)en im ofh. ^eenvefen, bie mirflic^en ober f(|einbaren (Bebreci^en bejfetben ^art geta«
bett werben. %, ^ielt el gerat^en, nac^ Seroffenttic^ung biefel SBerfl ^fheic^ gu ))er(a{fen, unb
lebte in 6übbeutf(^(anb. S)te Sreignijfe i9on 1 848 offiteten l^m febod^ für f ur$e 3»t bie 9tü(f-
fef)r in feine ^etmat. SBd^renb ber wiener Sctoberereignijfe war er St)ef ber gelbabfutantur bei
ben 3nfurgenten. Slac^ ber Sinna^me SBienl burc^ bie taif. Xruppen gelang i^m feine ^ö^t
über bie bair. (Brenne. Sei ber (Erhebung bei 93ot!ei in ber ^f^tg 1849 begab er fic^ ba^in unb
würbe t)om Eanbelaulfci^ujfe für furje geit gum Dberbefef)tll^aber unb Si^ef bei (BeneralflabI
bei pfdtgifc^en 93oltl^eerl ernannt. 3n biefer (Sigenfc^aft entwarf er eine turge, t)om Sanbel«
aulfc^uffe gene{)mtgte fogenannte ^eerelorbnung. S)er unter feinem Sinffuffe unternommene
unglücflic^e Serfuc^ einer Überrumpelung ber Reifung Eanbau war Snlaf, baf er noc^ am Sage
bei Sreigniffel feine (Sntlaffung all Sbercommanbant bei fBolfl^eerl erhielt. DerfBerlauf ber
Sreignijfe in ber $falj unb im Sabifd^en brachte i^n tn bie Schweig. Sr würbe ieboc^ i9on 3ü«
ric^ aulgewiefen unb wanbte ftc^ nac^ Slorbamerifa, wo er feit i851 ju Sleut^orf eine beutfc^e
SBoc^enfc^rift ,,%tlantil'' ^eraulgibt. Vuf erbem \)eroffentUc^te %. : „@efc^i(^te ber wiener De«
tobertage'' (Ep). 1849)$ ,3ur (Sefd^ic^te ber r^einldnb. 9Iei9olution'' (Süric^ 1850).
^Cttfter nennt man bie in(8ebduben be^ufl belEic^tl unb berEuft angebrachten, mit burd)-
ftc^tigen Scheiben ober fonf( \)erfc^lie$baren Dffhungen. 3m Driente gelyen fett alten $t\Un bie
Jenfter nic^t auf bie Strafe, fonbem in ben i^of unb ftnb gewS^nlic^ mit (Bittem ober S^lou'
^en i9erfe^en. JDte G^inefen bebienen fic^ t)on fe^er gu Sfenflerfd^eiben loom^mlic^ fe^r feiner,
mit einem gldngenben Eacf übergogener Stoffe, gefc^liffmer Vufierfc^alen unb auc^ fc^on bei
J^oml, bal fte in bunne $latten.gu t^erarbeiten «erflehen. iDie alten 9t5mer fertigten bie gfen«
der gewo^ntic^ aul Spiegetf^ein, wal ber Sefc^reibung nac^ nicj^tl Vnberel all bldtterigel
grauen« oberStarienglal war*, aber auc^ au^ bünn gefd^lifenemXd^at oberSRarmor unb fd^on
im 2. 3a^r^. n. C^r. aul ^om. S)af man bei ben Sulgrabungen in ^ompeii Sruc^flucfe i9on
Olaltafeln aufgefitnben, ift noc^ fein Seweil, baf man fd^on in fo früher ^t\t @lalfenf(er ge«
fannt ^abe. 3)ie erfien fiebern 9lac^ricl^ten i9on ®lalfenfiern ftnben ftc^ im 4. 3^^^^- bei ®re«
%tnfttxfttntt %ii\\fti 5
^er t)oii Xour^, totH^tt Jtinftenfenflet ^on gefärbtem ®(afe ernannt. 3m % 674 (te$ bei Vbt
Sencbtct (Sladmac^cr au< gtandeid^ nac^Ctidlaitb tommcn, um bie von ii)m erbaute SbtdSBc-
itmouf^ mit 9Mftn^ttn gu Dctfe^en; Z>a{Te(be tf)at 726 ber Sifc^of i9on SBorcefier. ^apfl
eeo m. lief iu (Snbe bei 8. Sai^r^- in bte Sateronfirc^e (Blalfenflec emfe(en. 3n S)eutf4(anb
(attc barit« im 10. 3a^t^- bal JHofler Zegetnfee Sanfter mit bunten (Stalfc^etbcn. S>ie älteftcn
»or^onbenen (S(alfcn{ler in ^anfretc^ gel^oren bem 12. S^^^f)- <tn. 3m 3- 1 1^0 fing man in
Snglonb an, bte ffio^n^dufer mit ®(alfen{lem gu t^erfel^en, »al feit bem 14. 3at)rl). auc^ in
Sranfcfid^ fl^c^a^; boc^ nod^ um 1458 fiel ti bem Xneal @9toiu< fe^r auf, ba^ in 9Bien bie
mnflcn ^dufcr ®(alftnf}et Ratten. Vn t)ieUn JTtrc^en aul bem SRittelaltet {Inb bie ^enfter mit
^etdid^en aialmalereien segtert, fo ). S. am X)ome gu SRailanb. 3n reci^tUc^er SBegie^ung gilt
im tOldciiuinen bet Oninbfat, ba$ 3eber in feinem (Bebäube S^njler nad^ Seticbcn anbringen
fann, fofem er babut^ nur ntc^t bal (Eidenti)um bei Slac^barl ober bal 9lu^unglrec^t beffetbe ii
kctntiac^tigt ober i^m fonft 9latl^t^eU iufügt. S>ie beutfc^e^articulargefet^debung ^at inbef be-
f&mrnt, baf Softer in ber unmittelbar an bei 9lac^barl 4>of ober (Sarten ftof enben 3Rauer nur
in einet bejltmmten ^i^t, gemo^nttc^ brei (Sden \)om ^f boben bei Simmerl, angebracht n)er«
ten burfen unb mit eifemen ®tdben ober S)ra^tgittem \>tmai}xt fein muffen.
^fettfterftftter nennt man bte Sefieuerungln>eife ber (Bebdube nac^ ber 3a!)( ber barin nad^
aufen befbiMic^en Softer: Dtefelbe beruht tnbef auf fel^r unjtc^em Grunbtagen, ba bie ga^t
bec genflet bem Sert^ unb Gmag einel ®ebdubel bod^ nic&t immer entfpric^t, unb tann burd^
jumouem ber roinber not^wenbigen %tnflct oieCfac^ umgangen n^erben. 3n ßngtanb, wo fle
Auerfi bun^ ^ttt eingeführt towcht, nannte man jte ba^er bie Kic^tta]», unb el fanb eine lang«
(ibttge Agitation fiatt; um tbre Vbfc^affung ju ermirfen, inbem man mit Stecht behauptete,
baf {le am fc^werfien auf bie drmem Slaffen brucfe. S)a fie jeboc^ einen (Srtrag ton beinal)e
^roei aRiO. 9f. Ct abn>arf, fo moUte unb tonnte bie Stegierung ftc^ lange ni^t bagu ^erfleben,
^e aufzubeben. (Srft ali in ^Ige ber ftnangietten 9Raf regeln ^eefl flc^ ein jd^rlic^er Uberf^uf
in ben etaatltajfen geigte, mtUigte bal SRinifierium 9lu(fcU 1851 ein, bie Jenftcrfleuer t)on
ber SubgetroIIe t>erf4tt)inben gu (äffen.
ifen^et (Slepnl), ungar. Geograph unb Statiftifer, geb. 1807 gu Sfofaj im binarer Comi-
tat, flubirte in S)ebrecgin, Grofmarbein unb ^relburg, n)arb 1829 $(b))ocat unb erfc{)ien 1850
auf bem prelburger fReic^ltage a(l Wfentenablcgat. 9la(^ bem6c^(uffe biefelSReic^ltagl mn*
Mt er ftc^ aulf4iie$(t(^ feinen giebUnglfiubten, ber oatertdnbifc^en ©eograp^ie, ^tatißit unb
@taatlu»tre^fcl^aft, gu unb machte bafür me^rfd^rige Steifen in Ungarn. S3on 1836 an na^m er
feinen bteibenbenVufent^aU in 9)efi^, too er, neben einer loietfeitigen S^dtigCeit all S>irector bei
3nbufhte- unb bei Gc^ubi^ereinl, ai^ ^rdfel bei „Raüikalkör'^, ^Referent ht^ (anbmirt^fc^aft«
U(^en Seretnl, fltebaetettr bei lanbwirt^fc^aftlic^en „Ismerielö'' unb bei inbufhfietten Srganl
,,Heaiap'' feine reic^^attige Sammlung geograpbifc^^t unb ftatiflifd^er S>aten gu t^erarbeiten
begann. J>te erfie größere S^^t biefer 83emübw*^d^n war „Magyarorszägnak 's a' hozza
kapcsoU tartomAnyoknak mostani aüapotja stali^likai 's gcograpliiai lekintetben''(„Ungaml
unb feiner 9lebenldnber gegenwärtiger Suftanb in geograpbifc^er unb f(atiftif(^er Segie^ung'',
6 aSbe., 9e<l^ 1839—40), bal burd^ Xulfü^rru^teit, (SrunbUc^feit unb (Senauigteit ben beften
Derartigen SBerten ber europ. Literatur wurbig gur Seite tritt unb ben grof en afabemifc^en 9>reil
von 200 Dmattn gewann. ®(eid^er (Bunjl erfreute ftdb feine „Magyarorszäg* slatistikaja''
OrCtatif!« UngamI", 3 »be., ^tfi\) 1842—43), bie gleic^geitig auc^ in beutfc^er «ulgabe er*
f(^ien, fc^on im ndc^flen 3dl^ve eine gweite Auflage erlebte unb wie fein „Rözöiis^g^s kezi 's
iskolaj atlasz'' („allgemeiner J^anb- unb Sc^ulatlal", ^efi^ 1845) rafc^ in allen Schulen wie
in aSen 9ni»at^dufem UngarnI (Eingang faitb. 3n einem ^anbbu^e „Magyarorszdg* leirdsa''
(2 93te., 9eft^ 1847) gab %. fpdter einen gebrdngten Vulgug feiner grof em flatiflifc^en unb
geogrop^ifeben SBerfe. 2)cr etße flatiflifc^e S^eil biefel SBerfl würbe t)on 3- S- ^orn inl
Deutf^e uberfett unb unter bem Sitel „Ungarn im fßormdrg^' (Spg. 1851) \)eroffentli(bt 3m
3. 1848 warb %. C^ef ber flatiflifc^en Cection im ungar. SRinifierium bei 3nnem, 1849 f)rd.
fei bei ^^efl^er SRartialgertd^tl. ®a er auf lebterm ^oflen feinen (Sinfluf flctl im^ Sinne ber
Humanität gettenb mad^te, blieb er nac^Sewdltigung ber9le))olution auc^ i9on ben ofhr. Jtriegl-
geriil^ten unbe^ettigt. Cr lebt feitbem t^eill in 9efi^, t^eill auf feinem gobottoer Qute, eifrigft
bef^ftigt mit berSularbeitung einel grofen geograp{)if(ben SBörterbuc^l, gu bem er feit 3af)V'
tebnben bte SRotettalien gefammelt. Um 8f.*l SBirfen nac^ Sierbienfl gu würbigen, barf man
nid^t tMtgeffen, ba$ in Ungarn auf offtciellem Sßege noc^ nic^tl für bie geograp^iftben unb
üotifiifd^ Ctttbien gef«^a^ unb jf. alle ©aten nur unaulgefebten^rit>atbemut)ungc»\?etbanft.
6 9co afeobofla
ffto (Sfrtncelco), itci^mttt Gompontft, gci. ju 9leape( um 1699, (lubhte bafettfl ntitct
S>ümenico ®ti&t ben Sefang unb bte Get^funft unb ging bavauf nad^ fltoin, um unter fMtoiu
VititttAift in bem Sontrapunft ju nehmen. SRac^bcm tt biefe 6tubten geenbct ^atte, fc^ricb cc
bafdibfl feine erfie Dper „Ipermmeslra", welche mit aUgemeinem SSeifatt aufgenommen n)ntbe.
2)iefem SBerfe folgten von 1728—31 no(^ bvei anbete Dpem. 3» 3* 1740 tef^tte g. nac^
Keapet gurud unb übemal^m bie Hdtung ber bottigen berühmten Oefangfc^ub, »eb^e ®iui
gedtünbet l^atte. !Bon feinen Sompofttionen tennt man aufer meßten Opern t»erf(^iebene ^^aU
men unb SDtijfen, unter benen eine i9on je^n Stimmen, ein Oratorium, Sitantien unb ein Kequienu
2)er6ti( biefel SOteifier« ifl ergaben, emft unb )9oU 9(u6brutf, fturig unb toafft unb tragt burc^«
au^ ba^ (Seprdge ber SReifierfd^aft.
ifei)boc iß ber 9lame breier ruif. (Broffurfien. — 9eebor L, ber 6o^n ^watCi belGt^red«
ticken (f. b.), regierte bon 1584—98, »ar ein fc^koac^er Surft unb überlief bie ^errfc^aft fafl
gdnjHd^ feinem 6d^n)ager Soril (Bobunom, ber bie innem ungelegensten M Stei^l nic^t
nur gefc^iA leitete, unter SCnberm ben erflen Patriarchen f&r ganjStuflanb in Stoff au einfette,
fonbem baf Sleid^ aut^ gegen bie auf em Sf^nbe fieser gu fieUen fnd^te. SRit %. crioft^ Sturiff
Stamm auf bem rufT- Z^ron, unb i^m folgte Soril (Bobuno» felbfi, nat^bem er %.'$ SSruber
Demetriul ^atte umbringen laffen. — 9(obor IX., ber 6o^n Boril Oobunon^'f , regierte nur
turje Seit unb n>arb 1605 ermorbet^ ftatt feiner mürbe ber erfle fatft^e (Demetriuf (f.b.) jumSar
erhoben. — ffeebor m, ber 6o^n bef 3ctr 9XtxA, regierte i9on 1676—82, feiegte mit ben
9olen unb Surfen unb erhielt im uneben ju Sattfd^ifarai Jtien) unb einige anbere Stdbte ber
Ufraine» Srfonberf bemertenf koertb ift, ba| er bie Vnfpruc^e be6 SbeM auf ben etblic^en Se{t|
ber ^ö^em SBurben unb bie bif^erigen SefKmmungen über bie gegenfeitige Unterorbnung ber
Vbeligen bei Sefebung i9on 9[mtem, bie }u bieten SvoijHgteiten SSerantaffung gaben, aufhob,
tnbem er bie (Bef^led^tf cegißer bei Sbett, bie fogenanntenStaltidbbuc^er^ öffentlich t^erbrennen
lief. 3^m folgte mit Übergebung feine! altem, boc^ f(^»ac^{tnnigen SruberlStoan fein fange-
cer ©ruber 9)eter l. (f. b.).
9e0bor Sttianottiitfd^, ein merfn)urbiger Jtünfller, geb. um 1765 in einer falmüüfc^en
^orbe an ber ruj7.>(^inef. (Sren^e, würbe 1770 bon ben Stuffen gefangen genommen unb naci^
<^eterf bürg gebracht, n>o i^n bie JTaiferin Jtat^arina in i^ren befonbfm SJ^ub na^m unb i^m
in ber Zaufe ben 9lamen ^eobor 3n)anon)itf4 beilegte. Später überlief ^e i^n feboc^ ber ba«
maligen Srbprinjefftn Smalie bon Saben, bie für feine koeitere %uf bilbung forgte. S^ac^bem
er bte Schule in JfarKrube befuc^t unb einige Seit im ^^ilant^ropin ju ^arf^linf gen)efen
n)ar, entfc^ieb er (tc|i für SRalerel ®ut borbereitet, ging er na(| 3talien unb blieb fteben ^af^xt
in'Slom, »0 fein Jtunf^atent fi(^ bielfeitig entwtcf elte. !Bon ^ier auf begleitete er all geic^ner
ben £orb Clgin (f. b.) nat^ (Sriec^enlanb unb bann nac^ £onbon, um bie flufltd^t über ben
Stic^ bei 6lgin*fd^en SBertf }u fül^ren, 9lai) einem breifd^gen ftufcnt^lte bafelbfl fe^ er
mi^ JTarlf ru^e jurucf, too i^n ber ®rof ^er^og Jtarl ^tiebrid^ gum Hofmaler ernannte, n>el(^e
Stelle er bif ju feinem Sobe (1821) betleibete. iDurc^ an^altenbeS Stubium ber fbitite unb
ber alten fforent. SReifier ^atte tr ^c^ beren fhrengen, großartigen Stil i9ollfommen angeetg*
net 3n feinen Jlopfen geigt ftc^ eine erfiaunlic^e SRannic^fattigteit unb Snbioibualitdti nur
Sinei ifi i^m fremb geblieben, nämlic^ »eiblid^e Snmut^. 9lei0er^aft f^at er Y)ecfd^iebene
Sldtter rabirt, namentlid^ bie SBronget^üren t)on ®|ibrrti unb eine Jlreugelabna^me nac^ iDa«
niel ba fßoltena.
^eobofta ober £afa, tatarifc^ Mtfi, itreilfiabt unb^ei^afen imru{f.®ou\>emementZau«
den, an ber Subofltüfie ber ^albinfel Jtrim, an einem Sufen bei St^wargen SReerel unb bem
%b^ange einel SSergel, ifi fd^on unb toof)\ gebaut, ^at eine griei^. unb eine tatl^. if irt^e, gvoei Si^na«
gogen, gn)ei Sl^ofc^een, eine Douane unb Ouarantdne, eine of entließe SSibUot^ef, ein fOtufeum
ber in ber ttmgegenb gefunbenen Vltert^ümer, einen botanifc^en Qarten, eine Jtreilf(|ule, ein
grieci^. Z^eater, einige ^abriten unb 7—8000 S. £er J^afen i^ fe^r gerdumig unb tief, ^at guten
SCnfergrunb unb ifl auf er imOften gegen alleSBinbe gefc^übt. SDerSlamegf. iflt)onbett9htffen
ber altgrie^. grofen unb berühmten ^anbellfiabt Z^eobefla oberX^eubofla entlehnt, einer mi«
leftfc^en Golonie, welche mit Oriec^enlanb, befonberl auc^ mitVt^en in lebhaftem SBerte^r flanb
unb bortl^tn @etreibe, Stla\)en, Sau^olg, ^dute unb 4>onig aulfü^rte. IDiefe lag aber nii^t ^ier,
fonbem ettoal weiter weffapdill bei bem glecfen Qlti' ober Staratrim, b. ^. Slttrim. Slac^bem
biel Z^eobofta in ber SRitte bei 2. 3abr^. n. Sl)r. gerflort war, trat bal dltere Sap^a an feine
Stelle, unb in beffen 9ldbe entfianb erfl 1266 bal neuere Cap^a ober Saffa ber Oenuefer. Sl
Hii^te balb gu einem mächtigen Smporium auf unb war \tf)x flacf befcfligt, fiel a^er burc^ Set'
flfetbbiaiib I. (tom.'beutf(gi't Aaifec) ^fcrbiaant II. (rom.*teutf(^et itatfcc) 7
m4 4.3ttni 1465 in btcJ^dnbe M tut!. @tiUan^3Xo^ammebll. S)ie3a^( ber SciDo^ner koat
bomott auf 100000 de^egen unb bie Gtabt bic gvofte bcc Jlrtm. 3nt 2I. 1770 touxbt fte loon
bcm ruff. Oeneral Dolgontti mit 6tutm eingenommen unb 1774 bem Xatarenf^an bec Jlcim
abgetmen, bct fte ju feinet Stejibenj machte. 2)oc^ fc^on 1783 fa^ jtc^ ber Jl^an genot^iat, fie
Bcbfl feinem ganzen £anbe an Stuftenb abjutteten, beffen Seft^ftanb ber triebe iu3af[^ 1792
oBciiannte. Geitbem fönt bie Stabt, bie fc^on untet ber türf. Dber^errfd^aft ^erabgefommen
1901^ immer me^r, obfc^on i^r ^afen {um Srei^afen ertlart »urbe. 3n neuerer Seit ^t fte {i(^
»icbec ttoM gehoben, tann aber gegen ba^ benachbarte Jlertfc^nic^t rec^tauflommen. — SReer«
eage hör Mtffa ober flfeebofla ^ieß früher ber 6unb itDifc^en bem @^n)arjen unb 9fon)fd^en
Vttea, ber Bosporus Gimmericus ber ^Slten. Edngfi fc^on [n)irb {ebo^ biefelbe na^ ber an
i^ felbfl gelegenen t)o((rei(^em Stabt iTertfc^ (f. b.) ober ber na^e babei entflanbenen Sefiung
Senifob' benannt
iltailbl., r5m.«beutf(^er jlatfer, 1556—64, geb. 1503 ^u 9(ca(a in Spanien/ tDar
ber Co^nitonig y^Uipp*! i. oon Spanien unb ber Sruber Jtarr^ V., bemer att beutfc^cr
jlaifec 1556 ,fblgte not^bem er 1526 bie Jtronen t)on fBofymen unb Ungarn ermatten unb 153 1
i^um röm. Könige em»i^(t koorben n^ar. Sc^on aM tom. jlönig nid^t unt^dtig^ übemal^m er bei
mehren Cdegen^etten jloifc^cn feinem Sruber unb ben beutf^en Surften bie StoQe eine^ SSer-
mittler^} tote benn namentlich burcb i^n jn^ifd^eniturfurfüRorib unb JlartV. ber 9affauer 93er'
trag 1552 (u Stonbe tonu i\x6) ^atte er ali Aonig oon Ungarn lange unb blutige Jtdmpfe erfi
mtC feinem mdc^tigen^ i9on Soliman unterfiutten Stebenbu^ter, Sodann )9on io^o^a, mit bem
er )u(e|t bie ^errfc^aft Ungarn^ t^eilen mufte^ unb noc^ heftiger unb blutiger nac^ beffen Sobe
mit Soltman felbß über ben Seftf biefed Sanbe^ ju befielen; bid er burc^ S^^^^unS ^inc^ i^^^-
lii^ Zribut« an bie Sbrfen ftc^ 9lu{)e erfaufte. 9lit bem $ap{le geriet^ er juerfi n)egen feiner
Inettennung ol^ Jtoifer, bann n)egen M Sribentiner Goncild, bei totli)tm er auf SbfieUung
mc^rcc Sttlbrduc^e unb auf eine umfaffenbere Steformation ber jlirc^e brang, in me^rfac^e
Stcritigleiten. Um Deutfd^lanb machte er ftc^ ndc^ft ber bulbfamen Se^anblung ber 9)rote*
ffontcn no(^ befonber« burc^ ein auf bem SReic^atage &u tlugiburg 1559 gegebene^ SRüniebict,
foioie bun^ eine Steic^e^oftat^^orbnung t)erbient. 9lac^bem er 1562 bie SBaf)t feine« Sol^ne«
SlajuniTtan IL (f. b.) gum rom. Jlonig )u Staube gebracht unb feine Sdnber unter feine brei
Sohlte, atainmUhm; Strbinanb unb jlarl, get^eilt ^att^ flarb er 25. 3ult 1564. SSgl Suc^-
f|o(V ^^Ocfd^ic^te bet Regierung Aaifer S.*« 1.'' (8 Sbe., Sßien 1831-38).
fftfAikanh U., rSm^eutf^er Jlaifer, 1619—37, ein So^n bei dtifyttmi Jtad, ^ergog«
üMi CHriermart, M jungem Sruberd SNaidmilian*« IL, koar 9. 3uU 1578 ju ®rab geboren.
8Rii bem glu^enbflen ^affe gegen bie ^roteftanten \)on feiner ÜRutter, 9Raria \)on S3aiern, er-
fttlt unb 1590—96 gu Sngolflabt gugleid^ mit SRainmilian i9on S3aiern oon ben 3efuiten ergo-
gen, ^otte er gu £oreto )9or bem Vltare ber SKutter ®otted bae feierliche (Selübbe getfyan, ben
Aa^oficÜmu« um {eben ^M n>ieber gur aUein^errfc()enben Stetigion in feinen Staaten &u
madfUL (El begann auc^ gleid^ nac^ bem Stegierungdantritte in feinen (Srbldnbern Steicrmart,
Jtdmtni mib jfrain ben ^rote^anti^mu« gen)altfam gu unterbrucf en unb oerfud)te, a\i er noc^
bei Scbietten M ftnberlofen Jtaifer« SRatt^ial gumiTonige i9on S3o{)mrn unb 1 6 1 8 i9on Ungarn
enumat loorben mar, ein Oleid^ed in Öftreid^ unb So^men burc^jufeben. S)ie 93o^men {eboc^,
«if 8tiibo{f«IL Stc^elldtdbrief ftd^ flübenb, miberfebten |Ici^ i^m mit (Semalt, ritfleten Xruppcn
snb sogen unter be« Orafen S^urn 9(nfu^rung fogar hx9 t)or SBien, mußten aber, bur^ eine
jDiwfton be« nieberL ^elb^erm Souquoi genot^igt, eilig unb unterrichteter Sac^e gurudfcf)«
ren. i^tcrbun^ gemannt. Seit, trob aller SBiberfpritc^e ber Union unb ber So^men 1619 feine
.ffatfenoa^l burd^iufe|en. ^ie So^men erfldrten i^n jwar i^re« Sl^ron« loerluftig unb »aalten
in Serbinbung mit ben Stdnben oon Sc^lejten, SKd^ren unb ber £aufiben ben iTurfürft S^ieb-
ric^ Y. oon ber 9f<^i (f* b.) ju i^rem Jtonig ; boc^ mit ^utfe ber f at^. Eigne unb M Aurfürflen
So^m Seorg L oon Sad^fen n>tttbe biefer nac| furjem Äampfe befiegt So^men t)erlor nun
oUe feine 9n»itegien. 2)urd^ ^inrid^tungen, Sitterconft^cationen unb SBertreibung unjd^liger
JamtOen mürbe bal ungludHic^e Sanb gum (Be^orfam, burd^ Cinfii^rung ber 3cfuiten unb bie
!;äte9en SSerfoIgungen gegen bie ^roteftanten )um Aat^olicidmu« gurud gefu^. S)ie Jtur-
»nbe bec 9fa() iibertrug gf. 1622 ungead^tet bei SBiberfpruc^d ber Jturfurflen ))on Sac^fen
xah Bconbenbufg, oon benen er ben Eebtem bun^ SBaSenfiein gu &n)ingen, ben Srfiern burc^
Serpfinbttiig ber £au{iben jum Sc^etgen gu bringen »uf te, eigenmächtig bem ^erjog oon
Sain^ ber fl^m gegen 95ö^men fo ndcftbrudlic^ SBeifianb geletflet ^atte. Sugleic^ oerpflan^te
er ben Jtrieg^ bec mit Untertoerfung ber 93ol)mcn eigentlich becnbigt toar, in bad iibrigejDcutf^-
8 9^ittattt UL (rom.«beutfc^et itaifet) ffetbittattt I. (itaifei t)on bftM^
(anb, »obun^ berfclbe eine brei$igid^rigeS)auec unb ben C^aroftet etnef RengionKriegl et^iett.
S>en Sortfc^ritten feiner beiben Oenecale XiU^ unb SBaOenjlein trat tmac in fBerbinbung mit
ttn ®tinben be^ nieberfdc^f. Jtteife^ S^cifHanlV. i9on Ddnemavt entfleaen; aber bei £uttet am
JBarenberge gefc^Iaaen unb n>eiter bebringt mufte berfelbe balb gfricben (erliefen. S>ie beiben
«^ergoge t>on HXeAenburg; metcbe bem Jtonig S^rifKanlV. $ü(fe geleiflet, tourben nun auf S*'^
Setneb in bie Sc^t erttcirt unb SEBaSenjIcin jum £o^ne für feine l)ienfie mit i^ren Sdnbent bc>
lebnt 2)adeden fc^eiterte %'€ ^Uat, fic^ ber ^anbel^b^^^i^^^fi ^uf ber Dflfee ju bemicbtlgen,
an ber SBelagerung ®tra(funb$, totli^t^ bur(^ bie ^anfejldbte frdftig unterftult »utbe. 3nx
aSertrauen auf ba^ errungene Übergewicht erlief %. 1629 für 2)eutf(^(anb ba^ Reflitutioneebict
(f. b.), bur(^ melc^ed er ben ^kotejianten alle i^re feit beinahe 100 % ertdmpften fBort^eitetnit
einem male kvieber ju entreifen gebac^te, unb beffen %u<fu^rung burd^ aEBaUenjietn'ftb^ u^^ ^^
guiflifcbe Sruppen er au(^ fofort an mehren Ctten in^ SBer! ju fefen fuc^te. 2)o(ib balb ^in*
berte bie Sntlaflung SBaHenftein'^, meiere bie Steic^^jidnbe )u Stegen^burg eriwangen, unb bie
Segenmirfung SRic^elieu'^, ber alle politifc^en Sriebrdber in SBen>egung fe|te, um bie SRac^t M
^aufe^DjIreid^ ^u befc^rdnfen, ben Aaifer an n)eitemSortf(^ritten. 3uglei(^ fieDteftc^^. in bem
A6nige(3uflai9 Sbolf (f. b.) i9on Gc^weben^ ml^tx ali Stetter M ^toteflanti9mu6 auftrat unb
bie proteflantifc^en ^itrflen imb Stdnbe unter feiner Seitung t)ereinigte, ein ^änb entgegen, ber
ungeachtet SBaUenfiein'6 SBiebiremennung (um gelb^enn burtb erfalgreic^e Siege unb (S>
oberungen hai Jtrieg^glüd be^ Jtaifer^ ju Gc^anben machte unb natb f^in^m ^elbentobe bei
£u|en in 9pel D^enfHerna unb ben ®eneraten Sem^arb t>on SBeimar, S^om, ßanix unb Sor-
ftenfon gewaltige Gtütien ber fc^web.-beutfc^en ©egenmad^t ^interfief. 9lac^ SBaIlenftein'6
Srmorbung gemann in>arS- burc^®aUa9 1634 bie®(^(ac^tbei9lorb(ingenunbmit,blefem
Siege @a^fen< Studtritt t>om fc^tveb. SBunbnijfe ; aber bie ftb^b. Generale, bcnen DfhtiA
feinen SRann t)on dl)nUc^em®eifte unb ©ehalte tutgegen^ufefen nttmoi^tt, fowie enbtic^grant-
ret(^^ öfentUc^er Snt^eil an bem Aampfe gegen hai i^abdburgifc^e ^aul brachten ben Sieg ber
9SSafen n>ieber fo n>eit auf bie Seite ber ^votejlanten, baf %., M er 15. gebr. 1637 ftarb, be-
reite bie ^Öffnung aufgegeben ^atte, feine %bftc^ten {emal^ ju eneic^en. Seine Slegierung ge-
bort unter bie un^eilt)oUften; benn 2)eutfc^(anb t>ecbanft i^m nur SBlut\)ergicfen, 3<^mmer unb
äSerbeerung. (S. Creiftgid^tigec SMti.)
iferbinanb IIL, rom.'beutfc^er Jtaifer, 1637—57, berSo^nnnbSlac^fblgerbelfBorigen,
geb. 11. 3uli 1608 ju ®ra|, 1636 ^um rom. Jtonige ernannt, toat meniger aMfein äSo»
tK ben Sefuiten unb bem fpan. ßinfluffe ergeben. 6r i^atte nac^ SEBaUenflein'^ Sobe eine Seit
lang ben gclb^ügen felbfi beigen^o^nt unb ben 3<tntmer ber Jtrieg^brangfale auf Srfa^rung
fennen gelernt, mufte aber, obgleich jumgrieben geneigt, benJtrieg fbrtfefen, baba< oerfc^ieben*
artige ^ntereffe ber einzelnen triegfü^renben fDldc^te für eine allgemeine Sereinigung ^u grof e
Sc^mierigfeiten barbot. So bauerte unter i^m ber itrieg fort, unb in n)eiterm Umfange unb bei
ber immer grofem 93em)ilberung ber Solbate^ta unter noc^ drgem SSei^eenmgen^aU i^or^er.
S)urc^ bie Siege ber Schweben, fowie babur^, baf %. mehren Sieic^jlduben %mneflie be»iW
Ugte, 1641 bie «Hamburger ^rdliminaricn ^u Stanbe brad^te, mürbe inbeffen ber griebe n>enig«
ften^ vorbereitet. 3ni 3- 1643 trat enbUc^ ^u SRünfler unb D^nabrud ber Songref jufammen,
au9 welchem 1648 ber fogenannte SBefifdlifc^e griebe ^ensorging. Stoc^ »d^renb ber Srieben^«
\)erbanblungen bemittte %. bie rom. Aönig^wa^l feinet So^ne^ gerbinanb lY., ber aber 1654
ftarb. %uf bem 9letc^9tage t>on 1 653—54, bem legten, »eld^em ein Jtaifer in 9)erfon i9orfaf ,
fe^te er n)ic^tige Serdnberungcn in ber 3ufliit)erfapng burd^. %. flarb 2. 9l[pri( 1657, nac^bem
er (urj ju)9or noc^ ein 83ünbnif mit $o(en gegen St^meben gefc^loffen ^atte. 3^m folgte a\i
beutfc|er Aaifer fein So^n Seopolb I. (f. b.).
fjferbinanb I. (Aarl Seopolb gran} SRarcellin), Jtaifer loon £>fkeic^, dltefler So^n JCoifer
Stan^* I. aue beffen )n>etter S^e mitaXariaSb^^ft^tf ^^^injefftn beiberSicilien, tomht 19.%pril
1793 in SBien geboren. Son früher 3ugenb mit ben Eeiben einer fc^^dc^ücben (Sefunb^eit
tdmpfenb, ^atte er auc^ feine Urfac^e, ftcb über bie SBa^l 2)erienigen )U freuen, benen feine gei-
flige Sntn)ide(ung an\)ertraut toax. 9lidbt9beflon»eniger jeigte er fe^r balb bei ben t^erfc^ieben*
flen Seranlafiungen güge feltener ^erjen^güte, bie burcb baf Seif^iel feinet D^eim^, M Gr^-
i)er5og< jtarl, an ben er ftc^ am üebfien anfc^tof, gend^rt »urbe. Sine 1815 unternommene
Steife burdb me^re ojlr. ^ro))inien nac^ Stalien, ber S^n>ei) unb^ einen S^eil )9on granfreicb
n)irfte fldrfenb auf feine (Befunb^eit unb jugleic^ geifUg bilbenb; befonberl trat bamall fc^on
feine SJorliebe \\\i bie gewerbticbe Snbuftrie bert)or. 3m StiUen lebte er fortn>dbrenb tec^nologi«
fcben unb ^eralbifc^eit Stubien. Seine am 28. Sept 1830 )u ^reeburg »onkogene JtrSnung
BfecMnaiib (Aonific Mit €pamcn) 9
Juni Könige loon lln^atn, mUx htm 9lamen ^erMnanb V^ gmd^tte i^m nur nomineUcn Vti-
t^ett an bcc Strit^ftcdierund. %m27. gfebr. 1831 t)enna^Ue et fi(^ mU bct^rinsefliitJtaroltne^
bfi britten Xo^trt be« Jtomgl SBictor ßmanuel von 6atbinten; bodd ifl feine W)t tinberlo«
gcUtebm. ülüd&if entging et im®ommer 1832 bem )9on bempenftonitten Hauptmann Stan^
Sleinbl auf i^n gesagten SRocbanfaU, too^u biefen bie 93emetgening einer angefprod^enen
6itmme 9üM Mronlafte. Stac^bem et 2. aXdrj 1835 feinem Sätet auf bem Jtaifert^rone ge«
folgt, »at tie St(ei(^tenutg feinet itaL ttntett^anen, von benen i^ieie »egen potitifc^et Setge-
l)en im Acttet fc^mac^teten, eine feinet etflen Regietnngloetfugungen. Sm Übrigen n)arb bie
i^t^nn^ ber t)om ))erfh)rbenen Jtaifer beifolgten SRapimen aii (Sninbelement au2^ ber neuen,
namcntUc^ burc^ Ctg^etjog Submig unb Sfürfi SRettemid^ geleiteten 9legierung promulgirt.
Sic früher in fite^butg, fo wibmete er bei feiner Jtrönung oll Jtönig i9on So^men 7. 6ept
1836 ba€ iibli^e itronung^gefc^enf ber Steic^ejldnbe öffentlichen Smeden ber SBo^lt^dtigfeit.
Den Zag feiner itrönung al6 Jtönig ber Sombarbei (6. 6ept. 1838) t^er^errlicfiite er burc^ (Srt^ei-
limg etnn allgemeinen, fofl unbefc^rdnf ten %mne{lie fiir alle bi^^er {iottge^abten politifc^en Ser-
pc^ungen in feinen ItaL t)roi9in)en. Unter %'^ Stegierung na^m bie ofh. Snbufhie i^ren Suf-
fi^iDung, unb ti begann ber Sau be6 grof en Strafen« unb Sifenba^nne^e«. 2)er Suffianb in
(Saliiien «om 3. i846 ^atte bie Bereinigung i9on Jtratau unb beffen ®ebiet mit £)1lreid(| &ur
^(ge. 9Ui |ti^ Snbe 1847 bie europ. Semegung entwitfelte, lag e^ getoif nic^t an bem guten
Sitten unb bem liebet)otlen ^erjen M Jtaifer«, baf bie 9)rot>in}en bei Jtaiferflaatf nac^einan-
tcr bie 6i^aupld(e ret)olutiondrer ®turme mürben. %. bewilligte in ben aRdr^unru^en bie Snt«
laffungSRettetnit^'l, bie6infe||ung eine« i9etantn)ortli(^en9Rini{leriuml unbt)erlie^bie®runb-
iüge einet 9tei(^6€on(litution. (6. bftttii^.) 3n %ol^t ber SRalunru^en }u 9SSien fa^ er ftc^
jctoc^ «eranlaf t, mit feinem ^ofe nac^ ^nnlbrud }u ge^en, bon xoe au« er erfl auf bringenbe«
Sitten aRitte 9ug* 1848 na^ ber ^auptftabt ^uruMe^rte. SEBd^renb be« miener Suffianb«
Xnfang Dctober verlief er fein Sd(|lof ^u @d)onbrunn abermal« unb manbte ftc^ nadd Dlmüb^
»0 et 2. 2>ec 1848 ju (Bunilen feine« Steffen gfran) Sofep^ (f. b.) bie Stegierung nieberlegte.
Settbem na^m er feinen bleibenben %ufent^a(t ju $rag.
ifettinanb ift ber 9lame me^rer Jtönige in Spanien. Setbinanb L ober ber @rof e, erfler
König oon SafUlien feit 1035, Sanc^o'« III., be« Jtonig« i9on 9lat)arra, 6o^n, entrif feinem
Scfemaget Setmube« ba« Jtönigrei^ 2eon unb geriet^ mit feinem Sruber Qarcia IV. \)on 9la-
9arra in Streit, melc^er 2e(term ba« 2eben foflete. %. eroberte einen Zi)eil ))on ^orütgal, mar
hn Jtampfe gegen bie SRauren glu(tli(|| unb na^m ^uledt 1056 fogar benZitet eine« Jtaifer« an,
mobun^ er feine Dber^errfdSiaft über ganj Spanien anbeuten moUte. 3^ni t^erbanf t Saflilien
^uerfl eine georbnete SSerfaffung. 6r flarb 1065. — S^tbinanb IL, ber So^n unb Slac^fblget
%(fon«' YIII. in ben Jtonigreic^en Seon, Vfiurien unb ®alicien feit 1157, tdmpfte glüAicfe ge-
gen bie SRauren unb $ortugiefen. Seine gani\e Slegierung jeboc^ mar ein (Bemtrr oen Siber*
fornc^n, ba er nur ftet« nad) augcnblidlic^en Cingebungen ber £aune ^anbelle. 3» ftiner Seit
mtflanb berDtben I9en9lcantata (f.b.). Qt fiarb 1188. — fBiel bebeutenber iftSetbinonbllL
ober bet ^eifige, geb. 1199, feit 1217 Jtönig bon Saftitien, mo et feinet SRutter, unb f«t 1250
9on 8eon, me er feinem Sater Xlfon« IX. folgte. 9Rit feiner Stegierung machte in ^olge gefef«
l:(^ Seiflimmung SafKlien unb £eon ein einige«, unt^eilbare« Jtönigreic^ au«. (Sr eroberte
m einem giitdtii^en Artege gegen bie SRauren ba« gan^e Jtönigreid^ SRurria unb bie mic^tigen
Stöbte Sevilla unb Serbooa unb machte feine Safen felbft ben SRo^ammebanem in SfHta
fun^tbat. Um ba« Vufblu^en bet Siffenfc^aften etmatb et fic^ Serbienfle butc^ bie Stiftung
ta ttnii^erfttdt )u Salamanca. Sr flarb 1251 unb mürbe 1671 oom ^apii Clemen« X. unter
tie i^ligen t)etfe(t. Sein Seben unb feine Saaten befc^rieb fein SRinifler, Cribif^of 9tobngo
Itmene« von Zobbo, in ber „Cronica del sanlo rey Don F. 111, sacada de la libreria de U
idesia de SeviUa^ — Setbinanb XV., Jtönig T)on Saflilien unb Seon, feit 1295, Sand(|o'« IV.
So^n, (|atte heftige Jtriege erfl mit bem Jtönige oon Portugal, bann mit bem Jtönige bon St^a-
psnien )u befielen, in benen er fi(^ {ebodji gludlidd behauptete. (Begen bie SRauren fdmpfte er
ccfolgreicfe. Sr beftegte ben Jtönig t>on Oranaba unb mar mit neuen friegerifc^en Unteme^mun-
cirn befc^dftigt, al« i^n 1312 ber Sob ereilte unb ^mar, mie bie Sage erjd^lt, am leften Zage
einer SOfd^rigen grifl^ binnen melc^er i^n bie beiben SBruber Qrafen Saroafal oor ben 9li(^ter'
fhi^l Ootte« gefobe^t^dtten, al« er fte unter %nf(^ulbigung eine« SReucbelmorb« nnge^ört bon
toL Stobtmauem ^u SRarto« ^inabfliir^en lief. $.*« Sob brachte ba« Sleic^ in grof e Sßermir«
nng, ba fein So^n unb 9{ac^fotger Vlfon« XL erfl jmei ^af^xt alt mar. — 9etbinanb ▼. ober
ter JUt^oUfd^c, Jtönig ))on Sragonien, 1479—1516, geb. lO.Stdrj 1452, So^n Sodann'« IL
10 ifetbittaitt VII. (Jtonig \)0U Spanien)
t)on Kragonien, Ifi burc^ frine {Rcgenteneigenfc^aften mte burc^ S>eepoti9mul imb argliilige $o
Utif 0(cic^ befonnt. 9toc^ bei Eebjeitett feinet !Batet< bereitete ftc^ bie nachmalige Sereintgung
bet beiben Jtonigreic^e Cafiitten unb Vcagonien i9or. 3n Sajülien n^ar i^einric^ IV. Jtonig, bev
feine Xoc^ter Se^anna nid^t att tec^tmaf igel Ainb anertannte. 9la(^ feinem Xobe (1474) be*
mac^tigte fic^ ^einric^*^ Schwellet SfabeUa (f. b.), totli^t injMifc^en mit bem aragoneftfc^en
^njen getbinanb ft^ i^eimdblt b^tte, bei cafHUfcben Sbronl. %ll f^\ttavif%. bur^ ben Zob
feine! SatetI 1479 Jtonig \)on 9ragonien gen)otben, t>ereinigten ftc^ bie beiben ddrifiltc^en Sti»
nigteic^e Vragonien unbSafKKcn in %'€ unb Sfabella*! J^anben. S>ocb blieb 3fdbe0a^ folangc
f[e (ebte, Jtonigin t^on Caflilien unb t)erfiattete intern &tmaf){t feinen n^eiteni SntbeU, att in ben
ätetorbnungen neben i^ten 9lamen ben feinigen ju fe(en. %.'^ gan^e Stegiecung n)at eine un
unterbtocbene Steige glüdlic^er Jtriege. 9tac^bem er ftegreicb gegen Stlfonl V. uon Portugal ge
fofbten batte, untenvarf et ftc^ 1491 infolge eine! ^ebnidbrigen Mutigen Jtampfel, bei n>e((bem
innere 3n>ietra(bt ber ^einbe ibn unterfiu|te; ®tanaba, bal einzige Sleicbf toelcbel ben SRauren
in Spanien übrig geblieben »ar. 3nt 3- 1503 eroberte er burcb feinen Sttbberm ®onfafoo bi
(Siorbot>a bal Jtönigreicb 9leape(, 1512 bal Jtonigreicb 9lat>arra bil an bie 9)9tenden. 2)en
bocbflen (8(an^ gen)ann feine SHegierung bur^ bie t>on ibm beforberte Sntbedung Xmerifal.
(6. tToCumbud.) 9. unb SfabeUa grunbeten mit ben Jtitnjien einer maccbiabeOiflifcben %>oVxüt
ein gan) neuel Siegierungifpjlem. Sie brachen bie SRacbt M ^eubalilmul, befonberl burcb
Ginfubrung ber 3nquifttionltribuna(e in SafiiUen (1480) unb in Xragonien (1484), meiere
feinelwegl nur gu religiöfen, fonbem au^ ju potitifcben ^totdtn, jundc^fl jur SJertreibung be^
Suben (1492) unb Serfblgung ber SRauren (1501) benu|t n)urben. 3» bem Seftreben, eine
unumfcbrdntte Aonigimacbt ju begrunben, unterftüftte fie ber Carbinal Ximenel (f. b.). 9tai;
bem Sobe aOer feiner Jtinber, mit Xulnabme ber jüngflen Soc^ter 3obdnna, koelcbe 1495 ^f^x*
lipp, ben Stegenten ber 9lieberlanbe unbSobn JtaiferSXajdmiUan'ei., f^Ataü^ttt, bcrtor %. 1504
au^ feine (Bemablin, fobaf nunmebr bie Slegierung Cafiilienl an feine Soc^ter ober oielmebt
an beren (BemabI V^Wxpp überging. %\xi (Erbitterung b^^^ber loermdbtte ftcb 9- tnit ber
®rdfin CSermaine be^oir, totlä^t df^t {ebocb Knberfol blieb. S)a Vb^tipp fcbon 1506 flarb,
3obanna aber wabiiftnnig n)arb, fam bie Sflegierung über Cafiilien enblicb b6(b nocb an %. 6r
fiarb 23.3An. 1516 ju ^abrigalejo in ^otge einel ®tdrf ungltranfel, ben ibm feine (8emablin,
um 6rben gu erbatten, beigebracbt b<^ben foU. 3bm ^^^ ^ Spanien Jtarl L, att beutfcber
Jtaifer Jtarl V. (f. b.) genannt. Sgl. ^relcott, ,;(8ef(bi(btt ber Stegierung %:i unb 3fabeaa'l
Don Spanien'^ (beutfcbr 2 Sbe., Sp». 1842). — ffetbinanb VL ober ber SBeife, geb. gu SRa-
brib 1712, ber So^n ^b^^^PP'^ V., bem er 1746 auf bem fpan. Sb^one folgte, überlief bie 9le-
gierung gang feinem SRinifter unb flarb 1759 blobfuinig unb finberlol im Jtlofler. 3b"i folgte
Äarl III,, geft. 1 788, unb biefem Äarl IV. (f. b.).
ifetbinanb Ml., Jtonig \)on Spanien, geb. 14.Dct. 1784, ein Sobn Jtinig Jtarri IV. unb
ber ^ringeflin ÜRarie Suife t)on ^arma, b^tte anfangt ben ^ergog t>on San-Sarlol gum 6r-
gieber unb in ber golge ben ^ergog Don %())areg gum Cberbo^eifkr unb ben 2)o*mberm
Glcoiquig gum £ebrer, bie aber Scibe burcb ben ^rgog t)on Xlcubia (f. b.), gegen ben ber
^$ring fcbon früb eine grof e Abneigung i^errietb, entfernt mürben. Um %. ben Siiffenfcbaften
gu entgieben, fucbte man ibm Sergnügen an ber 3agb beigubringen unb i^erbeirat^ete ibn
1801 mit ber liebenlkoürbigen, geiftooUen Slntoinette Zf^txt^t, ber Xocbter M nacbmaligen
Jtonigl beiber Sicilien, ^erbinanb*! I., bie, obfcbon t)on %. gdrtlicb geliebt, aul itummer über
bie Jtrdnfungen t>on Seiten bei «l^ergogl i9on lllcubia, bei Jlonigl unb befonberl ber Jtonigin
fcbon 21. aXai 1806 flarb. Some^mli^ in ber Xbficbt, ibcen ^af gegen ben «^ergog ))on %U
cubia gu befriebigen, fcbarten ftcb t)on feft an mtfyct Örof e, an beren Spife ber ^ergog i9on 3n-
fantabo, um %., bem fie t^orfleHten, mie er nacb bei Saterl Sobe burcb bie SRacbinationen
hti ®ünftlingl »Ol gar bom Sbrone t>erbrdngt merben fonne. 9111 bering nacb genommener
SRücffpracbe mit S3eaubarnail, bem bamaligen fcang. Oefanbten in SRabrib, in einem Scbrei«
ben i9om 11. Oct. 1807 9lapoleon ben SBunfcb gu erfennen gab, ftcb ^^^ ^^ dlteflen Sod^ter
Sudan Sonaparte'l gu i^ermdblen, »uf te ficb ber ^ergog Don Xlcubia ber 9)<Mpiere %.'i gu be«
mdca^tigen. 3n gfolge baDon n>urbe ber 9)nng 28. Dct. 1807 im Slcurial i^erbaftet unb burcb
eine t)on bem ^ergoge eigen^dnbig gefcbriebene, an ben Slatb t>on Caftilien gericbtete fonigt.
ilunbmacbung für einen Sendtber ertldrt. S>ocb bie (Erbitterung bei fiolfel gegen Wcubia
fübrte 18. SRdrg 1808 bie9tet)oltttion i9on %rantueg berbei, monacb ber Jtonig am 19. beritrone
entfagte, bie nun recbtmdf ig auf %. überging. QKeicbgeitig batte aber Jtarl IV. an Stapoleon ge«
f(^ricbctt unb feine S^^rwientfagung fftr ergwungen ertldrt. ©ie «bgeorbneten g.'l an Slapo-
Sfecbittaut VIL (Jtonift t)on 6pani(n) 11
fecn, um mit biefem munMic^ Vit Kngelegen^eit ju otbnett; empfingen hierauf bte Srndrung,
baf rr 9- M itonig nic^t anetfennen fonne, gugletc^ aber auc^ eine Siniabung für benfelben,
nac^ S9a9onne ju tommen. HUer SEBammigen ungeachtet ging %. nat^ Bat^onne, »o er 20. %pn(
ontongte unb i9on 9lapo(eon mit Vu^jeid^nung empfangen muibe. SM inbeffen Jtatl IV. ^iet
ne^mott feine Vbbantung fitt nichtig ettlarte, mufte ber^rinji na(^ einemVufMtteamS.aRai,
»0 i^n fein etjuntter Sater unb bie erbitterte SRutter in Gegenwart 9lapo(eon'e wie einen S)er»
bre^cr mit ben ^efügflen Sonourfen uberfc^utteten unb mit einer gerichtlichen JBerurt^eiiung
all Z^ronröuber bebro^ten, unbebingt ber Arone Spanien« entfagen. 2)oA ^atte %. iut)or ber
«Ott i^m in SRabrib errichteten oberflen Slegierung^iunta mit uneingefci^rdnf ter JBoUmac^t ba6
Stecht crt^eiB, bie 6ortc6 ju berufen unb itrieg mit gfrantreic^ gu fuhren. (6. Cpaniett.) (Sx
erhielt all Vpanage eine fd^r(id(|e SRente oon 600000 %tt$. f&r ftc^ unb feine Slac^tommen m€
bcm ittonfc^ale i9on Sftanheic^, fowie bie $a(ä|te unb ^artt loon Slaiiana M Sigent^um für
fii^ unb feine Srben. 9lit feinem Sruber 2)on Sarloe, feinem D^eim 2)on Antonio, bem Dom«
i»enn Sicoiqui} unb bem 4>tvioge loon 6an*6ar(a6 würbe i^m ba6 6d^(of JBaten^a^, eine Se^
Rinnt b^ %it^tn ZaUei^ranb, jum %ufent^(te angewiefen unb er ^ier aufl {hengfie be-
Wiätt Crfl gegen (Snbe 1813 bot 9lapo(eon %. bie SBiebereinfedung auf feinen S^ron an,
unb auf Orunb M SSertragl oom 11. 2)ec, burc^ welchen %. Spanien« Sntereffe oon ber
Sac^e Suropa« trennte^ ben {ebot^ bie Corte« gu befldtigen {tc^ weigerten, lehrte %. im SRdrj
1814 na4€}panien jurutf, wo er mit Segeigungen t^on Siebe unb Zreue empfangen würbe.
SScin geleitet oon einer ^^rtei be« ^ofabett, ber Oeifllic^teit unb einiger (Senerate, t>erweigerte
er, noc| e^ er in SRabrib angelangt; ben Sib auf bie Sonfiitution ber Sorte« oon 1812 unb
Itief biefe um, weil fie bie monarc^ifd^e (Sewalt gu fe^r befc^räntte} boc^ ert^eilte er bie SSerfic^e«
nutgir felbfl eine 6onfKtution«urfunbe gu geben, wie bie Kuftldrung oon gang Suropa unb bie
angemeinen Sebürfhiffe ber fpan. ttntert^anen auf beiben ^albtugeln fie not^wenbig machten.
lonm war inbeffen Öeneral Qguia mit einer %bt^ilung ber Sarben in SRabrib angefommen,
fo würben, gwd Zage »or be« Aonig« Vntunft, mitten in ber Stacht bie SRitglieber ber 9legent«
f^afi; vaOßt Deputirte ber Corte« unb bie SRinifier oer^aftet Xm 14 SRai 1814^iett %. fei-
nen Singug in SRabrib, wo er burc^ ^erablaffung ben grof en Raufen gu gewinnen fuc^te. S)on
bemSugenblitfe feine« 8legierung«antritt« aber «folgten Schritte unb ^anblungen, bie ba$ Sr«
fiaunen Suropa« erregten. Statt bev oerfproc^enen SJerfaffung trat ein ^irc^tbare« Verfolgung««
f99nn gegen 90e ein, benen man liberale 3been gutraute, unb Einrichtungen, (BefdngniffhafcA,
Seiionnungen unb Sennogen«confi«cationen fanben in allen Steilen be« Steic^« flatt. 2)ie
SRinc^«orben, bie Snquifition fammt ber Wolter würben wieber^ergefleDt unb febe ftuferung
geißiger grei^eit mit J^ttt unterbrücft. %Omdlig warb bie Verwaltung gdnglic^ abi)dngig oon
tem Sinfluffe einer talentlofen unb leibenfc^aftiidd «erblenbeten Samaritta. Snbtic^ fam e« im
3». 1820 gum Vufflanbe, fobaf S. ft^ geni«^igt fa^, am 7. SRdrg bie Sonfiitution ber Sorte«
Don 1812 wiebereingnfubren; boc^ burcft bie bewaffnete 3ntert)ention Sfranfreic^« würbe 1823
bie abfobite Oewalt in Spanien wieben^ergefieUt. %. ^atte fidd 1816 mit ber gweiten Soc^tcr
be« Jtönig« Ss^ann VI. von Portugal, SRaria Sfabella grangi«(a, wieber oermd^tt, bie aber
f4on 26. 2)ec 1818 fiarb. 3um britten male i9ermd^(te er fic^ im %ug. 1819 mit ber
thmgcfTui Sofcp^e, einer Zod^ter be« bringen SRapmilian oon Sac^fen, unb nadd beren
Zobe (17. SRot 1829) nodd in bemfelben Sa^re gum oierten male mit SRarie S^rifline
(f. b.), einer Zoster be« Jtonig« beiber Sicilien, ^tang* L, mit ber er gwei Zoc^ter, bie gegen-
»artige itonigin oon Spanien, SfabeOa IL (f. b.) unb bie Snfantin SRarie £uife, ®ema^
Gn bd fcrgog« nen SRontpenjier, geugte. 2>urc^ ben Sinfluf SRarie S^rifline*« würbe %.
hwogcn, bie non ben Sorte« 1822 in Xntrag gebrachte Vuf^ebung be« Salifc^en Sefe|e« am
29. Wtäxi 1830 bnr4 eine fogenannte ^vagmatit, welche bie alte eapifc^e cognatifc^e Srbfblge
oiebcc^crjPkOte, gu oerwirnicien. 2>iefer Schritt führte fd(|on bei 8ebgeiten be« Aonig« bie Sn-
tdnget feine« Bruber« 2)on Sarlo« (f. b.) gur gefd^rlic^fien Sereinigung unb itaä^tt nac^ fei«
nem Zobc bin furc^tbarflen B&rgertrieg gum fl[u«bruc^. Salb oon ber liberalen, balb bon ber
Kocfiondten Partei bebro^t unb gedngfiigt, ein Spiel ber SamariUa unb ber Sntriguen am
^ft, übertrug ber itonig, al« er im Set 1832 fdSiwer ertrantte, feiner (Sema^Un bie Eeitung
(er Stttat«gef^dfte bi« gu feiner (Senefung, worauf ein freiftnnigere« Spflem an bie Stelle be«
M^gen trat. Der ber carlifKfc^en 9)artei gang ergebene SRinifler Salomarbe, ber ben fafi
bcwttfttofen itonig ein 2)ecrei; weld^e« bie ^agmatifd^e Sanction-oon 1830 aufhob, ^tte
ontei^cii^nen laffen, mufte fluchtig werben. %l« gf* genefen, erfidrte er feibfi t>or einer t)on bct
jtonigin bentfenen Scrfammlung aUer SRinifler unb (Branben 3\. ^tcU^X^tccd^iA^^
I
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12 9e(btnaub 1. (itonta bcibct ®icUien) ^erbittattt H (iConig bciber @ici(Un)
^en unb übernat)m 4. 3<in. 1833 n>iebrt bie Stegierund. 9la(^bem noc^ 20. ^m\\ 1833 bie
fcierlid^c eibe^teifhittd unb ^ulbigund fite bie ^rinjcfftn t>on Sßunen t)on Griten bet JötpiX'
titten, ber Corte« unb bcr (Stoßen bei Steierl ftattgefunben, flarb er 29. Sept 1853.
^etbinanblv Jtontd beiber eiciüen, \)on 1759—1825, geb. 12.3an. 1751, berbritte
®obn Äonig StaxV^ IIl. t>on Spanien, würbe t)on bem $rinjen \)on ®antO'9licanbro, einem
rec^tf^af enen, aber befc^ränften SRanne erjogen. 9Ul fein 93ater 1759 ben fpan. SEbton bejiied,
folgte et bemfelben jufbCge bei GtatutI, bal bie SSereinigung beiber Aronen \)erbot, auf bem
Don 9leape(, inbem i^m n>abrenb feiner SRinbetfäbrigteit ein Slegentfc^aftlratb unter bem !Bor-
fite bei Slatc^efe 2!anucci, t>onnangen ^tofeffotl ber Stec^fte {u $ifa, beigegeben »arb. S)urd)
feine £eutfe(igteit war er f^on ber Siebfing bei Soltel geworben, all er unter bem 9lamen
Serbinanb XV. 12. 3an. 1767 bie Stegierung übemabm, worauf er ftc^ 1768 mit 9Rarie Jta-
toUne, ber SEoc^ter ber Jtaiferin SRaria Zi^tvcfxa, t>ermc[blte, bie in tur^er Seit einen entfc^eiben-
ben Sinfluf über t^n gewann unb o^ne beren Statb er au4 fpater, al^ er nacb Sanucci'l Snt'
laffung (1777) ftc^ ber Siegierunglgefc^dfte me^r annahm, nic^tl t^at. Unter bem ber Jtonigin
gan^ etgebenen SRiniflet Scton (f. b.) $er(or feit 1 784 bal mabriber Sabinet atlen Sinfluf auf
bal Don Slcapel, welc^el fic^ me^r an Dfheicb unb (Sngtanb anfc^Iof unb ba^er auc^ 1793 bet
Goatition gegen^anfreicb beitrat. Obfc^on einer ber b^ftigflen ©egnerberSran^SItfc^en Stei^otU'
tion, fab ficb %- bocb genotbigt, 1796 mit ber fcan^. StepubUf Stieben $u fc^fief en, bie i^m, all
et 1798 )9on neuem bet Koalition gegen ^anfrei^ ftcb anfc^lof, ben Arieg ertldrte. 6in fran^.
^eer unter bem (Beneral Cbampionnet ruAe in rafc^em Giegellauf in 9leapel ein, wo, na^bem
ber Jtonig bereiti 24. 2)ec 1798 nac^ Palermo geflucbtet war, am 23. 3an. 1799 bie ^artbe«
nopeifcbe Stepublit proclamirt würbe. 2)0(b fc^on am 21. Suni 1799 fiel bie ^auptflabt in
^otge einer ®egenret)olution wieber in bie (B ewalt bei Stoqaliflenbeerl unter bem Sarbinal Stuff o,
unb el folgte nun eine fhenge Unterfuc^ung unter Spedale'l Eeitung gegen bie %nbdnger ber
neuen Slepublit, i9on benent)ielebingeri(btet würben. 6rflim3an.l800 teerte aber ber ^of nacb
SReapel ^urüd, ju beffen (Sunfien Spanien mit bem erften Conful einen !Bertrag fc^lof, burc^
welcbtn bie Sntegritdt bei Jtönigreicbl 9leapel unb Gidlien gefiebert würbe. 2)effenungea(btet
mußte %. in bem ^eben mit ^antreicb t)om 28. SRdrj 1801 unter %nberm ben @tato begU
^reftbf abtreten unb franj. Sruppen in feine Staaten aufhebmen, aucb in bem Sleutralitdtl«
t)ertrage i9on 1805 \)erfpre(ben, ben Sruppen ber gegen ^anfreicb Jtrieg f&brenben ÜRdcbte
feine Eanbung ju gefiatten. 911 nun gleicbn)ol im 9lo)). 1805 eine ruff.-engl. flotte t)or 9leapeC
erfcbien unb 11000 SRann SRuffen (anbeten, lief 9lapoleon balSanb befe^en, woburcb jl^
bie tönigl. ^amifie abermall t)eranlaf t fab, 1806 nacb Sidlien ju flücbten. ^ier bebauptete
ft(b %. jwat mit J^ulfe bet engldnbet, ubetgab {ebocb, all jwifcben bet Jtonigin unb bem engl.
^ Sabinet 1809 eine Spaltung dngetteten wat, feinem Sobne ^anj bie SRegietung, bie et erfl
imS>ec 181t, nacbbem bie Aonigin |t(b nacb SBien begeben/ wiebet übemabnu SDutcb ben
SSiienet Congteß in allen feinen Stecbten all Jtonig t)on Sicilien anetfannt, obgleich SRurot
(f. b.) nocb im S3eft»e 9leapell wat, jog et nacb beffen %lvni)t 17. Suni 1815 in 9leapel ein unb
Detdnigtebietauf 12.Z)e€. 1816 feine fdmmtlicben Staaten bieffeit unb {enfeit bet SReetenge
in ein Aonigteicb; bal Jtönigteicb beibet Sidlien, all beffen Jtonig et ftcb Secbinanb L nannte.
Seine ®emablin wat 8. Sept. 1814 geftotben; nocb in bentfelben ^^b^e f^attt et ftcb ^^^ ^^^
t>erwitweten t>nn)ef|in ))on ^artana Detmdblt, bie et 1845 ^ut ^etjogin Don ^lonbia et'
nannte. 3n ^otge bet 9le\}oludon \)on 1820 mufte et bie fpan. Conflitution \>on 1812 ein«
fübten, bie et aucb befcbwot, abet 1821 mit ^ulfe Sftt. SBaffen wiebet aufhob. SSie et nun
auf bet einen Seite eifdgft bemubt Wat, bie Satbonan gu untetbtüden, fo macbte et ftcb anbe-
terfeiti burcb »ettteibung bet Sefuiten, «uf^ebung übetf!uf|tget ÄloPet unb Wobltbddge Sic-
fotmen im Staatibaulbalte um fein Banb t)etbient. (St flatb 4. San. 1825. Sbnt folgte in ber
JRegietung fein Sobn gtanj L, geb. 19. «ug. 1777, gefi. 8. 9lot). 1830, betgcrbinanb II. (f. b.)
5um 9lacbfolget batte.
ifetbinanb n., Jtonig beibet Steißen, geb. 12. 3an. 1810, bet Sobn Jtonig Stanj' I. mit
feiltet jweiten ©emabßn, bet Snfantin t)on Spanien, Sföbella SWatia, folgte 1830 feinem Ba-
tet auf bem Sbtone. ^a$ £anb wat in gfolge bet ft&betn fcblecbten SSetwaltung/ bet Jtnegl-
jabte unb bet neuen SSSunbett, bie ibm aucb nacb bem Stieben gefd^lagen Wutben, in dnet bö^ft
trautigen Sage. 61 feblte bie^fteibdt im SBurgerleben, bie Si^erbdt tmSnnem, wdbrenb
aSerfcbwenbung am ^ofe- unb bie unt^erfidnbtgfien ginanjmittel ben Staatibaulbalt jerruttet
batten. Unter folcben Umfidnben ncbteten |tcb bie ^of nungen im Solfe auf ben {un^en Jtonig,
unb ber 3ubel war grof, all gf. mit fdnem Stegierunglantritt bal £ool ber politif^ Sompro«
9etbtttattb III. (Orof^eriog 9on Zo^catta) 13
mitttrtcn tinbertc unb bir Setfotaunaen etn)u{ieQcn festen. 9u(^ tief ber Jtonid bcn Stnangiif
fianb betn Solfe offen i9oi(egen unb machte $of nung, butc^ »cife 6parfamtdt ben Vbgabf n«
bnitf iu Mrmmbern. 9Uein nur ju ba(b (ic^ ^. ftembcn Stat^fc^ldgcn, weld^e in ber (Srunbung
freier etoat^einric^tungen ein gefd^rnc^e^Setfptel für bie dan^eJ&albtnfel erbücften^ein geneig-
te« C^r, unb }ug(ei(^ t>oOenbeten Vrtflofratie unbSetpc^feit feine Umfe^rung. Seitbem ruhten
in 9leape(, iefonber« in 6iciaen, 93erf(^n>5rung unb (Smporung, Slut^ergief cn unb poßtifc^e
^crffe nur fetten, fobaf ba« Sott in Sermifberung, bie ofentli^en Ser^altniffe in genuttung
{infca muften. 9leue 9lal^rung erhielt bie ret>o(utionare Stimmung, all 1847 bie allgemeine Se-
wegnng in Statten aulbrac^. Slac^bem bereit! $o(i^ei- unb !Dlilitärgen>a(t loerfc^iebene Vufliänbe
imtrrbrücft, er^ob fic^ Anfang San. 1848 6idlicn, fobaf fid) ber itönig 19. San. jurOen^df^
rung einiger Steformmafrtgeln »ie jur Qntlaffung feiner bili)erigen 9Iatt)geber, am 29. S^^n.
ober ^ur Grt^eihtng einer Conflitution für beibe£f)eile M 9{eid)l, ba(b barauf fogar surS^eK-
na^me am Jtom^fe gegen JDftreic^ in Dberitalien gcnött)ic)t fa^. S)ie Sidlianer miltrauten in«
bcffen tiefen Schritten bei Jtonigl unb erfldrten ii)n unb feine Familie im ÜRai 1848 bei ficili-
fc^en Z^ronl oerlufKg. gu anfange bei S- ^848 berief )n>ar %. gemäß ber Sonflitution bie
itammem, löffe fie aber, ^u eiferfüc^tig auf feine SRad^t, aUhaib mieber auf. 9la(^ ber Unter«
oerfüng GicUienl (9Rai 1849) unb mit ber allgemeinen Sleaction in Stalien beeilte er fic^, bie
neue S3trfaffung gdnilic^ }u befeitigen, n>d^renb alle X>\t, meiere jur Steform bei GtaatI it)re
^onb irgenbmie geboten, n)ieberum ben l)drteften Verfolgungen unterlagen. (6. CiciHtn.)
Xm 21. Rot). 1832 t)ermd^lte {t(^ 9. mit ber 9)rin^efitn ShrifKne ÜRarie t)on Sarbinien, bie
i^m 16. ^an. 1836 ben Jtronpringen graniSRaria Seopolb, ^erjog t)onSalabrien, gebar, aber
fi^oii 51. San. betreiben ^cüittß fiarb, worauf ft(^ % im S^n. 1837 mit S^erefe, ber Sod)-
ter bei Sr^^erjogl Jtarl oon Sfheid^, I9ermdi)lte, mit ber er auf er brei Zoc^tern t)ier Go^ne
iieugte: Snbioig 9Raria, (Braf \)on Srani, geb. 1838} SlfonI SRoria Softp^ %lbert, (Sraf t)on
Soferfa, geb. 1841 ; (Saetan 9Raria gfriebri^ (Sraf t)on ®irgenti, geb. 1846; Sofep^ ÜRaria,
6raf «on Sucera, geb. 1848. Del Jtönigl Stieffc^wefler aul ber erfien (S^e M SSaterl ifl bie
^ogfai i9onSerri(f.b.). !Bon feinen regten Gc^weflern mar bie dltefie;Suife(get!. 1844), mit
tem Snfanten gfran) be ^aula t)ermd^lt; bie jweite, 9Rarie S^rifline (f..b.), ifi bie t)em)it»ete
fenigin oon ®panten. 93on feinen anbem Gc^wefiem ift Antonie, geb. i814, feit 1833 mit
bem Otof^er^og t)on Zolcana t)ermd^lt; Smatie, geb. 1818, feit 1832 mit bem Snfanten
ConCSebafHan; Jtarofine, geb. 1820, feit 1850 mit bem (Srafen ÜRontemolin, 6of)n bel2)on
Sarlol ) X^erefe, geb. 1822, feit 1843 mit bem Jtaifer 2>om $ebro 11. t>on Srafilien. Del
J(ömg6 ditefier SSruber, Jtarl, ^ring t>on (^ccp\xa, geb. 10. Cct 1811, \)ermd^lte ftc^ mit ber
fi^önen Sridnberin 9)tnelope 6mit^ \\x ®retna-Oreen (1836). Sein i^eiter Sruber, Seopotb,
Oraf oon C^ralul, geb. 22.9Rai 1813, t)er^eirat^ete ftc^ 1837 mit ber ^rinjefftn SRarie SSic-
torie t»on Ckmopen-Sarignan. (Sin britter SSruber, Eubmig, (Sraf t)on Slquita, geb. 1 9. Suli
1824, vermählte fic^ 1844 mit ber ^^nngcffin Sanuaria t)on S3rafilien. Der iüngfk 93ruber,
9ran) be fJaulo, Oraf t>on Srapani, geb. 13. %ug. 1827, t^ermd^lte fi(^ 1850 mit ber 6r}^er'
«ogln SRoria SfabeOa i9on Zolcana.
9erbtnattb m. (Sof. So^. 93aptifl), @rof ^erjog von Solcana unb Sri^erjog »onDfheicb,
ter Sruber Jtoifet gran)' I. »on jbfbeicb, geb. 6. ÜXai 1769, folgte all ^weiter So^n Jtaifer
Eeopolb^l n. Uefem 2.Sun 1790 all Orof^ergog loon Solcana, bal er all ein SRann mu-
ten unb feflen G^arofterl im Seifle beffelben regierte. %ll 8h:eunb bei Sriebenl beobachtete
er fbenge Neutralität in bem Jtriege gege;t bie franj. {Republit unb war ber erfle 6ou\)erdn, ber
Hefelbe 16. San. 1792 anertannte unb mit i^r in biplomatifc^e SSerbinbung trat 3war Warb
rr bun^ Sluflanbunb bur^ bie Drohungen Qnglanbl imDct 1793, Eioomo ju bombarbiren,
»cnn er nit^t binnen jwotf Gtunben feiner 9leutralttdt entfage, ju ber Koalition gegen Sfran!«
mäf gezwungen > bodd trennte er ft^ au^ fofort wieber t)on ii)r, all 9)ientont \)on ben ^ran^ofen
hfett würbe. Sr fc^lof 9.8ebr. 1795 mit grantreic^Srieben, rettete bur^ benSractat oon 1797
nnter fe^t millidden ttmfldnben bie Steutralitdt feinel Eanbel, muf te ft^ aber boc^ wieber, all
bie yiane {fvonheic^l in 93ejie^ung auf Stallen immer tlarer ^eroortraten, bem wiener ^^ofe
nalem, Wal grantreid^ Serantaffung gab, gugleic^ mit £)flrei^ i^m im ÜRdr) 1799 ben iMeg
SU eilldren, innige be|fen er 1799 na^iSEBien fic^ fluchtete. Sm ^rieben jueunei^iUeioon 1801
■nfte er auf Zelcana (f. b.) Ser)ic^t leiflen. Vll SntfdSidbigung erl)ielt er burc^ ben SSertrag
» 9aril (26. Dec. 1802) bal neugefc^affene Jturfurflent^um Salzburg. Sllein fc^on im
Ihelburger Sieben oon 1 805 muf te er feinen Jturflaat an Dftreid^ unb 93aiem abtreten unb
ehielt ba^ SBurgburg, auf wel^el bie Jturwitrbe übertragen unb bal infolge feinel 93eitrittl
14 S^bittanb (Eautfltaf t)on $e(feit) ^^binanb (t)ott Sfk, dn^tti. t)on Dfheic^)
)um Sl^einbunbe {um (Srof^erjogt^um erhoben mürbe. 9lapo(eon getc^netr 9. bei ntc{|ren @e*
Uden^eiten fe^r aui unb f ünbigte i^n fogacben $o(en im Sutti 1 81 2 aM il^ten tünftigen Aottig an.
2>ec erfle ^arifer Stiebe gab il^m ba^ (Stof^et jogt^um So^cana jur&d, betn bec Songref gu SBien
no(6 ben 6tato begli 9)teftbi unb bie Eanbel- unbEe^niiyo^eit über ba<8üTjIent^um9)iombino
^ingufüdte. 9lo(^ ein mal muftejf. feine Steftbenj ivetbiffen, allStutat 1815 Stoßen unab-
^ngia machen n>oUte unb gegen Dfheic^ gu {^elbe gog; boc^ fd^on 20. 9ptil 1815 tonnte er
nad^ §toreng gurudte^ren. ßr mar in erfier 6^e i^etma^tt mit £uife, ber Zod^tet bed Jt5nig#
beiber Sicilien, gfetbinanb'« L, bie gu SBien 1802 jlarb. 3m 3* 1821 Derma^lte er fic^ mit ber
^rtngefftn ÜRarie, ber Softer M 9)ringen SRajdmitian ttn Saufen. %. flarb IT.Suni 1824,
unb iW folgte in ber {Regierung fein eingiger So^n Seopolb II. (f. b.).
^etbinanb ({)einr. gMebr.), regierenber £anbgraf 9on ^ejfen • ^omburg, geb. 26. ftptil
1783, iungfler ®o]^n bee 1820 geftorbenen Eanbgtafen ^viebric^ Subwig, biente triefe Zaf)tt in
ber ofh. %rmee, in ber er gum Stange eine^ (Seneratt ber Sa))a(erie emporjlieg. 2)et Sob feinet
SSruberl, M Sanbgrafen Oufiai», berief i^n (8. %ug. 1848) gur Ütegierung bet Eanbgraffc^aft.
S>ie Sturme ber ^üi Ratten auc^ ba6 fleine Ednbc^en nic^t unberührt getajfen. Reffen • ^om«
bürg (f. b.) begehrte ebenfaM nac^ einem conflituirenben £anbtag unb einer Serfaffung. S>cr
Eanbgraf gab bem 93erlangen nac^, berief (%pri( 1849) ben £anbtag unb pubHcitte im 3an.
1850 eine mit biefem i»ereinbarte93erfa{fung. 9laif bem ))SUigen Siege berSteflaurationIpolitit
(enf te inbeffen aud^ ber Sanbgraf in bie alten SBege gurüd. (Sr ^atte gmar bie 9teic^^\>erfa{fung
t)om 28. SRarg 1849 anettannt, trat jeboc^ bem Sreifonig^bunbnif nic^t bei 9Bo( aber mar er
unter ben erflen Surften, mefa^e (Gept. 1850) ben reftauritten Sunbe^tag befd^iAen. 3» neue«
«er ^t\i \ft auc^ bie SSerfaffung befeitigt morbem ^a Sanbgraf gf« ber Seffte feinel Stammet
unb un\)er^eiratl^et ifi, mirb nod^ feinem Zobe bal £anb(^en an ^effen-Darmflabt gurndfaQen.
9<tbinanb (Jtar(3of-)bon 9ftt, Orgi^ergog \)on Dfhei^ offt. S^lbmarfcfeaK, geb.25.9pri(
1781, ber gmeite So^n be6 Srg^ergog« Jtarl 9Lnt. 3of. Serbinanb (geb. 1754, geft. 1806),
meld^er burc^ bie Sermd^lung mit Seatri): t>on Gfie bie Srbfolge in S^e erhielt, unb beffen dl-
tejler So^ngranglY. (gefi. 1846) «l^ergog i^onSRobena mar. Sc^on imJtttege t)en 1805 erhielt
%. ben Oberbefehl be<lbritten9rmeecorp^ t^on 80000 Wann, bafSaiem befe|feunbin 6^ma-
ben ft(^ aufjteUte. Slac^bem ÜRad (f b.), ber bal ®ange leitete, in feinet Stellung an ber 3&et
ft(^ ^atte umgel^en laffen, mürbe %. an ber Spi^e M tinfen glugeU 9.£)ct loon^em 9ltarf<^aU
Step bei (Bungburg gefc^lagen. S>a man bergeben^ in SRad brang, baf er, um ftd^ auf feiner
£age bei tthn gu giet)en, ba« linte 2)onauu{tr bel^aupten unb 9torblingen geminncn foOte, be*
fc^lof Sv baf Sc^idfat M in Ulm eingefc^loffenen^eered t>orau«f(^nb, fic^mit gmolfSc^ma«
bronen bur^gufd^lagen. Sc^margenbetg führte noc^ in berfelben ffla^t ben 3ug M Sei^ßn«
gen, mo man ftc^ mit bemSorpf be< ®eneral< SBemed gu bereinigen ^«ffte. SHein biefer mufte
^i Srod^tclftngen am 18. copituliren, md^renb gf« feine G^ar burc^ ba6 feinbßc^ ^ttx na(^
Dttingcn ful^rte unb bie Zrummer be^ .^eer^eitt t>on J^o^engoKem an ftc^ gog. 2)o(^ bei (Sun-
gen^aufen an ber SUtmn^l mürbe %., beffen gange 6(^ar nid^t übet 30008Rann, barunter etma
1800 Steiter, gdl^tte, burd^ ÜRurat'^ Cai^alerie eingeholt, unb nur eine ttnterrebung Sc^margen«
berg'^ mit bem frang. (Benerat Jtlein berfc^affie i^m Seit, baf et mtt bet Catialerie entfommen
fonnte, md^renb bieSnfonterie mit bem f(||meren ®ef(^&te in ffetnbe^ ^nbe fiel 93ei6fd^enau
noc^mald i9om Seinbe erreicht, rettete i^n ber SBibetftanb ber Slac^^irt unter Slecferep. So ent-
fam %. mit no^ nic^t 1500 Slann, meldte in ac^t Sagen trof ber tdglid^en Gefechte über 50
SReilen geritten maren, 22.D€t. nad^Sget. hierauf en^iett etbenDbetbefel^uberbietaifetßc^en
Sruppen in SBo^men , organiftrte ben Eanbftnrm unb machte bin Baietn in mehren gludCßften
(Befec^ten {eben Sfufbreit Sanbe« ftreitig. SRit etma ISOOOaXonnbedfte er ben regten Pfluge! ber
t>erbunbeten %rmee, bi^ biefe bie ungludRic^ Sc^ta^t bei SufletHt Refette. 3m 3. 1809 mürbe
er Oberbefehlshaber bed ftebenten Srmeeeorpl, ^6000 SRami flatt mit meinem er 15. Slpril
über bie $ißca inl {^ergogtl^um Sarfc^au einrndte. ^niatomfR (e{f!ete bem Qrg^ergoge bei
Stafc^n 19. Sprit tapfem Sibetfianb, ubetgab abet22.9pti(Satf(^att ben Jbfitei4etn. SBa^
tenb nun %. gegen Jtaßfc^ gog unb Z^em angriff, umging 9oniatomf(i bie £)fireic^et, f4)tug
einige %bt|eilungen betfelben unb brac^ im dftt. Oaßgien ein, fobaf %. SSarjfddau oofgeben
mufte. Smar eroberte et ®aßgien mieber, bod^ miirbe et fe^ balb t>on ^oniatomfR abermals
t)ertrieben. %. gog ftd^ naä^ Ungarn gurud, unb bet SafenfKOftonb gu Sita^m 12. 3un mat^te
bem ^ege ein Snbe. 3» bem flfelbgnge t)ott 1815 übernahm bet Crg^ergog ben Dberbefe^l
über bie 6fir. KeferDe, bie 44000 fRann flatf mar, unb ging 26. 3uni übet ben {R^cin, erhielt
jf^piß edtte Stegen feit p^ auf jujei(^nen. 3m 3- 1S16 mmbe etCommanbitenber in Ungarn,
fSoOOencralgouvcrneur Don (8aßiien, n)c((^e@tcQe er nac^ benUnnif)ent)on 484Giucber(egte.
(Sc bbte feitbtm nteij! in Staßen unb flacb 5. 9lo)). 1850 auf 6(^(of 6benjn>eiec bei Smunben.
9ctbtaantr ^jog ton Sraunfc^n>eig, einet bet auegejeicbnetflen preuf . Selb^etcen im
6tcbenia^rigen Jtrtege, geb. 11.3<tn. 1721 ju Sraunfc^weig; bet i^iette So^n be0 ^etgogl
SccMnanb Vlbtec^t; mutbc loon ftü^et 3u0enb füt ben ÜRHitdtfiAnb etjogen. 3n feinem 18. %
bun^teifle et 2)eutf(^(anb, ^oQanb, granfreic^ unb Statten unb ttat bietauf 1739 aU Dbetfiet
unb C^f eine« 9te0iment6 in preuf. 2)ieu{le. SDie fc^Ief. Jtriede.n>aten f&t i^n bie C^ule, in
totU^tt et fidd ium %nfu^tet bilbete. Slac^bem et }u Vnfange bei Siebenld^tigen SMt^i bie
6(^Cac^t bei ^ag gum SBott^eU bet ^eu^en entf(^ieben unb bei meßten anbetn (Setegen^eiten
bie gfonjenbflen Stoben feine! ^elbenmut^l unb Seibl^enntalentl gegeben (|atte, iiberttug i(|m
bet König gegen (Snbe 1757 ben Dbetbefe^l übet bal t)erbunbete ^eet in 9Be{!fa(en. 9M
Sübrer beffclben entwidelte et einem ungkid^ fldtbtn fran). ^eete gegenubet ben gangen SReic^«
t^itm feinet Zaientl. Gt t^etttieb bie ^angofen aul Sliebetfod^fen, ^ejfen unb Seflfaten unb
»at 6icget in ben ®(^Ia(^ten bei Jttefelb unb fRinben. Slac^ bem ^eben »utbe et butd^ eine
Spannung, bie gwifc^en it)m unb bem JTonige entflanb, betrogen, feinen %bf(^ieb ju nefynien.
Ceitbcm lebte et inSStaunfc^meig obet auf feinem Suflfc^Ioffe 93e(^elbe unb wibmetefeineSRufe
mautetifc^en ^Sefc^äftigungen. 3ebel wiffenfc^aftüc^e unb fünfiteriff^e Streben fanb an xf)m
einen Sefi^ntet; bcfonbeti untetflii(te et SRalet unbSlufifet. 2)abei geigte et eine unbegtengtc
So^It^itigfdt gegen Stme unb forgte füt ben Untettic^t taIent»oQet Sünglinge. 97ut Uef er
fic^ gu oft i9on ge^altlofen OünfHingen leiten unb mißbrauchen unb neigte ftd| fe^t gum 9ul-
lonbtfc^en; namentfic^ gu ben gtani^ofen ^in. Cr {!atb 3. Spril 1792.
%^t (2a), S^ung im ftang. S)epart. Xilne, in bet ^icarbie, an bet Dife, tot{i)t ^iet bie
Sette aufnimmt, ^at 4700 gemetbfieigige d., ein gtofel %rfena( unb eine 1719gegtitnbete
Sctffletiefc^ule, bie altejle Stanftei^l §. »utbe 1814 t>on ben ^teufen untet Su(on) etftiitmt
imbim^eett; 1815 abermall belagett. — 9he*C$ampeno{fe, Stdbtc^en »on 2000 6. im
fcong. 2)epatt SRatne, in bet S^ampagne, i|t butc^ bal QSefed^t bom 25. SRdtg 1814 betü^mt
|c»otben, in tt)eli!^em bie in bteiSotonnen aufwand t>ottitAnben i^etbitnbeten ^eete bieSotpl
bet SRotfc^dlle SRatmont unbSRottiet gutüAÖatfen, fon>ie eine untet ben Oenetalen 9me9 unb
fJo^ob bttoc^itte Colonne bon 5000 9Rann gefangen nahmen; 100 Jtanonen, 100 f^ulber«
ttogen itnb 6000 (Befangene n^aren bie S^c^te biefel Siegl, bem einige Zage nac^^et bie (Sin-
no^me 9on 9ati6 folgte.
9crsitfon(%bam), auegegeic^netet engl. (Befc^ic^tlfbtfc^et unb SRotalp^ilof op^, geb. 1724
m Sogietatt In bet fc^ett (Btaffc^aft ^ett^, ffatbitte bon 1739 an in 6t.-i(nbtett)l unb bann in
(EbinbtRg, too et fi^ ben 9tatutn)iffenf(^aften, bet 9Rota(p^ilofop^ie unb ben Ctaattoiffen*
f^flftfii, no^ffa auc^ bet S^eologie mibmete. 3m ittiege gegen gftanfteic^ 1 742 gum ^elbpte«
biga etnann^ fe^tte et nat^ bem Stieben bon Sachen nad^ Sc^ottlanb gutud, wo H i^m obet
aiij^C gelingen moOte, eine 9fane gu tti^altttt, toel^alb et »iebet bei feinem in Sttanb ftationit«
ten Stegimente bie fcu^ete SteOe einnahm, bil et biefe aH (Stgie^et bet Coline be« 2otb6 Bute
niebctlegtt. 3m 3- 1759 mutbe et an bet Unit)etfbdt gu (Sbinbutg ^tofeffot bet 9tatutn)iffen«
fi^fiai mb 1764 ^toftffot t>et 9Rotalp^i(ofop^le. Gein „Essay on the history of cItiI So-
ciety^ (Sonb. 1767} beutfc^ bon S&nget^ Bpj. 1768) begtunbete feinen (itetatif^en Stuf. Dem-
fcfben folgten bie „Institutes of moral philosophy^^ (Sonb. 1769; beutfc^ t)on (San>e, 2pg.
1772)} „Observations 'on civil and poGUcal liberty^^ (Sonb. 1776) ; „History of the pro-
gress and termination of the roman republic^' (Eonb. 1783; l^etme^tt, (Sbinb. 1769 unb
Sonb. 1805; beutft^ bon Secf, 3 Sbe., 2pg. 1784— -86); „Principles ofmoral and politicnl
idenee'' (Sbinb. 1792; beutfc^ bon Gt^teitet, S&t. 1795). 3nben3.1773unb 1774beteifie
cc oü Süßtet biß fungen 2otb (S^efietfielb bal S^lanb, unb 1778 begleitete et al^ 6ectet5t bie
gm Se^ttf bon ttntet^anblungen nad^ Smetita gefenbeten fünf (Sommiffate. 6eine ^tofeffur
gab €C 1784 auf. gut Seteic^etung feinet au^gegei(^neten.9BetM übet bie tim. Slepublit ceifre
er Ipätet nai^ 3tanen unb toSffltt bann 6 t«%nbten)^ gum %ufent^alt, too et 22. Jebt. 1 81 6 flatb.
ffttgu^cn (3amel), ein aulgegeit^netet SRe^anilet unb geac^tetet Vfhonom, geb. 1710
ga Jtett^ In bet fc^ot Stafft^aft ßanf bon atmen Altern, geigte ftüb einen auf etotbenäi^en
Scottnii, ^otte aber, inbem et um bcf Stot6 mitten fc^on al« Jtnabe In ftembe ZMenfle fam,
wt nenbUebcn Ct^ioletlgfeiten gu tdmpfen, e^e H i^m gelang, ficb in eine feinen Satenten nnb
fnacB 8lei0inigen entfjpte^enbe Ctettung gu bringen. 9lut etfl nad^bem et ficb mit Sifitt auf
bil Sekbncn gcttotfen, fobaf et butt^ 9)oiltdtiten feinen ttntet^alt ficb etmetben hnntt, ^a»h
ccbequcnwic IRufe gu toiffenfc^af^nc^fn ßtubltn. 3m 3* 1*743 Q|in^ ttYva4^l^xv^^^,t^^ tt
16 ÜfertufTon (9lo(.) %ttmai
nad)^ti au(^ a\i 6d)riftf!eUec auftrat unb d(ei(^it)ie in anbecn Gtdbten 6ng(anbd Sortefun«
gen über 9{atum>iffenfc^aften ^tett, bie ^xti Z^eitna^me fanbcn. itontg Oeorg 111., ber al^
9nnj feine SSorlefungen ^orte, gab i^m ein Sctl^rgelb t)on 50 $f. 6t., ba^ für bie Seburfhiffe
be^anfpruc^^fofenSRanne^me^rad^inreic^te. 6rftarbl776. Seine i^auptn>erfe {tnb : ,,Astro-
nomy explained uponSir Isaac Newton^s principles^^ (£onb. 1756 > 4. %ufl., 1770)) ,,Lec-
lores on subjects of mechanics, hydrosiatics, pneumi^tics aod optics" (Sonb. 17G0 unb öf«
ter); ,;Select meclianicai exercises^' (Sonb. 1773), bie auc^ eine Selbftbiograp^ie enthalten.
f^etOUffon (Stob.), S>id^ter, geb. 5. Sept. 1751 ^u (Sbinburg, bitbete ßc^ auf ber baftgen
fowie auf ber Uni\)erfttät ju St«%nbren)9. Unter feinen engl (Sebic^ten geic^nen fi(^ nur ^Mx
Stegien a\xi : „The decline of frieadship'^ unb ,,Agaiast repining at fortune'^; bagegen k9e^t
burc^ aOe feine im fc^ott. SotMbiateft gefc^riebenen £ieber ein innig-poetifc^e^ Beben. Sine ®e-
^imerfc^&tterung, bie gotge eine^ %cSii, brachte i^n ind Stren^aud, n>o er 16. Dct. 1774 ftarb.
Seine gefammten S)ic^tungen erfc^ienen mit Siograp^ie $u $ert^ (1774), fpatert)Dn jDa\).
3n)ing (Oto^gom 1799) unb nac^^er in ßbinburg (1805). Stob.Surn« ^at i^m ein S)enfmat
bet 93erei)rung errichtet
Sfetien (fenae) Riefen bei benStomem biejenigen Sage, an benen feine (Sefc^dfte t)orgenDm'
men, fonbern gottelbienfttic^e^anbtungen t>erri(^tet, Dpfer bargebra^t, auc^ »qtSefbnat^te ge«
Ratten tourben. Sie gerfteten in fotc^e, bie nur (Sinjetne ober Familien betrafen, toie (Sebnrtö*
t<ige u. f. n>., unb in fotc^, bie t)om Staate angeorbnet würben, bie te^tern n)ieberum in fle^enbe,
bemegtid^e unb auferorbentlic^e, t)om S)ictator ober Senate befonber^ f^t^g^f^tte, tok bie Sitt«
unb S)an{fefle. Spater ging ba6 SBort in ben rom. itirc^entatenber über, in totlö^tm man ben
SRontag feria secunda, ben 2)ienfiag feria tertia u. f. to. nannte, t^eit^ um bie t^eibnif^en 9la«
men gu t)erbrdngen, t^eit^ auc^ um bie S^riflen baran ju erinnern, ba$ ein feber Sag gum (Bot*
tedbienfl bejiimmt fei Sei (Seric^t^l^ofen unbSotlegien nennt man {Serien bie Sage, ankoet«
(^en (ein (Seric^t unb (eine Si^ungen ge^atten unb an Schuten unb Univerfitdten bie, an toet«
4(n bie Sc^utftunben unb SSortefungen au6gefe(t »erben.
3> ermdtt , im ^erftfc^en ber Sefe^t, ^eif t in ber Surfei f^ecielt jeber im 9lamen be^ Orof«
fftttn oom ®ro$t)e5ier ausgefertigte Sefe^t, ba^er aud^ jebeS ^riDitegium unb jeber SReifepaß.
Ufetmanaß^, eine (Braffc^aft ber irldnb. 9)cot)ing Utfter, ^toi^i^tn Stjrone, 9Rcnag^an,
CaDan, Eeitrim unb 2>onegaI, ifl t^eitS eben, t^eits mit Sergen, J^ugetn unb SSBatbungen be-
best, t^eits mit Seen erfultt, n)a6 ber Cberjldc^e einn)e(^fett)otte9, materifc^eS tlnfe^en gibf.
3n gmei fafi gteid^e ^dtften t^eitt fie bec gegen 9{9B. geflrecffe berühmte 2oug^ ßarn ober See
Snie, nac^ bem 9leag^ ber grof te in gang Srtanb, nad^ ben Seen )9on Jtittarnei9 ber reic^fle an
9itaturf(^öni)eiten. SDer See ^at eine Sdnge oon |7 SR., \)erengt ftc^ in ber 9Ritte gu einem
Jtanat, foba$ er in gwei Seden, ben obern unb ben untern See gerfdttt, ^at fc^one, mit SBal«
bungen, Sanb^dufem, SReiereien, SEBiefen unb (Setreibefetbem bebecfte Ufertanbf^aften, unb
umfaf t eine 9Renge tl^eitS ben>atbete, t^eitS mit SBeigen bebaute 3"f(tn. 2)ur(^ ben reif enben,
über S^tfen ba^in ftürgenben 6me fiief t er in bie S)onegat-Sai ab. %. ^at ein Slreat t>on 55
ClÜR. 2)a\)on (ommen 7'/i fOtSR. auf uncuttii^irte Serge, Sruc^e unb Sümpfe, Z% auf bie
Seen unb S^üffe. ^ta übrigen ifl ber Soben gtemti^ fruchtbar, un^ Me (SraffdSiaft geigt ftd^
beffer bematbet at« bie meijlen anbern. 3^t norbtic^er S^eit ij! auc^ beffer bebaut ali irgenb ein
anberer in Utßer, md^renbbieVgricuttur im fitbti(^en£anbfhi(^nod^ fe^rbarnieber tiegt ^afer,
®erfie, SBeigen, %\a6^i unb Jtartofctn ftnb bie ^auptgegenjldnbe beS%(ferbaul. 3n benSerg«
gegenben »irb ^xtl SSie^ gegogen, ^^eifc^, SRitc^, Sutter unb Jtdfe gur ®enuge gewonnen; alt«
gemein \)erbreitet iß bie £einn)eberei. 2)ie VuSfu^r bejte^t in 93ie^, Sie^probucten, ^f(^en unb
Seinnxutb. Snbeffen ftnbet ftc^ SEBo^tfianb fafI nur bei ber ^ier fe^r ga^treic^en protefL Sebot(e'
rttng, md^renb bie (at^. groftent^eitS in (tdgti(^er tlrmut^ in ben-armfetigfien ^uttenlebt S>ie
(Befammtbet>ot(erung betrug 1851 (aum 116000 Seeten, 1841 bagegen noc^ 156500. Die
Sprache M £anbt)ot(8 ifl, n>ie in 2)onegat, auSfc^tief tic^ baS Srfifc^e. SDie (Sraffc^aft gerfdUt
in 8 Soronien, 18 JTirc^fpiete unb fenbet brei Sflitgtieber in ha$ ^artament, bat)on eines bie
^uptflobt QfnnUKSen. S>iefe tiegt auf einer Snfet in bem SerbinbungSarm ber beiben Seen,
bie auf jeber Seite burc^ eineSteinbrude mit bem fejien Sanbe gufammen^dngt unb burc^ Sat«
terien befc^ütt wirb. Sie ^at eine fc^one SRarft^atle, ein treffli^eS (Sraffd^afte^oSpitat, itafer>
nen, ein ))on Ctifabet^ gefHfteteS, reic^ botirteS S^mnaftum unb gd^tt 8000 S., bie fe^r gute
Seinwanb \)erfertigen unb bebeutenben Saffang treiben. 9la^e unterl^atb ber Stabt tiegt bie
reigcnbe angebaute 3nfe( 2)ereniS^3^Ianb mit einer ber fc^onjien ittofterruinen 3rtanbS.
9ermat(Pimtb€), einer ber groften 9Rei{ler ber ^o^em aRat^emati(, geb. gu Soutoufc
%amatt %ttnavi 17
i590, flctiet^ fc^on in feinet 3udenb mit feinem S^emtbe 9a6ca( auf eine fe^c finnreic^e
Setrac^tung bet pgurirten Sagten, auf bie er fp5ter feine $robabintdt6rec^nund baute, att beten
Sf^pftr et bettat^tef toetben tonn. 6t befc^dftigte |?(^ ubct^aupt Diel mit ben Gigenfc^aften
bct Sohlen unb ma^te ))le(e fc^atfltnnideSnttedbmgen inSetref bet Sufammenfetung unb 3et-
Icgunfl betfelben i et quabtitte bie ^atobel auf eine \)ic( einfac^ete SEBeife, att fru^et %t(^imebe<
ti gc^on ^atte, unb ma^te auc^ fonfi in bet (Seomettie fei^t finnteic^e ßntbedungen. 6ein
Sctfo^tcn, bie gtSften unb tleinfien Dtbinaten bet ftummen Sinien )s pnben, toai gang analog
mit bet SRet^obe bet bamatt nocb unbetannten 2)if etentiattec^nung. %u^ in ben dltetn unb
neuem Cptac^en n>at et ungemein beloanbett unb ^atte äbet^aupt fe^ ausgebreitete Jtennt«
niffe. SRit 2>e€cattel tarn et in heftige Gtteitigfeiten, aM et beffen (Seomettie unb D^ptif unb
biefet bagegen %.^i Z^eotie de maximis unb minimis ni^t gelten laffen n)o\lte. 6t ftarb 1665
aU 9lat^ be6 ^^rtamentl feiner Saterflabt. 6ine Sammlung feiner SBerte erf^ien na(^ feinem
Zobe (2 Sbe^ 9<it. 1679).
%nmiU, Sennte ober9ht$e)»nttlf ^eift in ber SRujtf baS Sne^atten einer 9lote ober^aufe
über i^rc »a^re Seitgettung, todä^H but4 bal ^txö^tn ^ (Couronne) angebeutet tvitb. %m
6(^ittff( eines Hbfc^nittS ober GafieS ifl bie Fermate öfter eine \>om Componiflen gebote«ie(3e(e«
geni^eit für ben Spieler ober Sänger, eine frei erfunbene obert^orbereiteteSSeriierung anjub^gen.
ftttmtnt, f. 0d$tttttg.
tlerntü, bie gering befefKgte unb gut gebaute ^auptflabt ber pdpfllic^en S>etegation ^entio
(Mn 26V« S^9t- ntit 105000 6.) in ber neuen Begation ber SRarfen, an ber ^auptftrafe i9or
Sncona nac^ 9leapel, an einer fieilen ^elfen^öiye mit iyerrli^er SuSftd^t auf baS eine SReile ent«
femte Sbriatifc^e SJReet, an »el^em i^t Ileinet J^afen, Votto bi 9etmo, liegt, ifi bet 6i| eineS
Cribifc^ofS, ^t eine 1 824 gefiiftete Unii^etfttdt, eine Jtat^ebtale, eine bifc^öjlic^e. unb 7 ^fan«
feilten, 16 JHöflet, ein fe^t gefc^madooOeS S^eatet unb gd^lt 20000 6., »elc^e namentlich
Seteetbc unb SBoD^nbel tteiben. Oang in bet Std^e liegen bie Stuinen bei alten flritmnm in
9icenum, »elc^el feit 264 1». 6^t. tom. Colonie »atb. 3m SKittelaltet mat %. «^auptott einer
Stod; jumeilen ein ^etgogt^um.
I fetntüt (ffiil^elm, ®taf »on), tuff. (Senetal, geb. gu $tefPon> 1704, {eic^nete ftc^ im tuff.
SMenftc in ben Sfelbgugen 9Runni(^*S in bet Zürfei bur^ 8Rut^ unb Sapfetfeit auf unb »utbe
tod^tcnb M Sicbenidl^tigen Jttiege t)on bet Jtaifetin 6lifabeti^, aK (Benetal Vptapin o^ne i^r
Sotmiffen nac^ Sefiufc^eto'S SBeifung rudgdngige Sen>egungen in Oflpreuf en gemacht ^atte
anb entfe^t n>ar, 1758 gum Dberfetb^errn beS ruff. ^eereS erhoben. 6r na^m Zi^om unb 61«
bing, brang biS an bie Ufer ber Dber t>or unb belagerte Jtüfhin, als ^ebri^ i^n bei S^ntborf
(f. b.) ttbet(iel. S>a bie 9tuffen ^ier erfl na^ tapferer Qegenme^r baS Sc^tac^tfelb rdumten, fo
fdirieb fii^ %. ben Sieg }u unb »urbe bon ber Jtaiferin beloi^nt unb in benOrafenflonb erhoben.
Salb inbff sog er ftd^ nac^ ^cUn iwAd unb lief ftc^ beS Dberbefe^ll entheben, ber an ben
Srafen Sottifom überging, loelc^em %., ebelmüt^ig genug, als SorpSgeneral }ur Seite bUeb.
(r flotb auf feinem Gute Slietau 1771. Sein Slame ging auf einen äkoeig bet fc^meb. Familie
Stenbod übet.
ftmamhuto, f. Vetnambneo; ^ttnambnlholi, f. Crafinett^ol).
ttnavJbü !Po obet gfetnanbo bei Vo, bie notblic^fle unb bie bet Jtüfie am ndc^fien tie-
denbe ber Diet Suineainfeln in bet Sai i9on Siafta, ^at etwa 26 9R. im Umfang, ifi t)on t>ul-
tanif(^et Silbung, fe^t gebitgig, im 6larencepeat 10300 %. ^o(^, t^eilS felflgen, t^eilS fe^t
fcw^tbotcn SobtnS, teic^ an Quellen, Sd^en, Salbung unb Reinem 9tot^n)ilb. ^^et^in
OB Befil bet 9ottngiefen, meiere |te entbedten, 1778 abet an Spanien abgetreten, »urbe fte
1827 als ein fe^r glüdlic^ gelegener 9unlt t)on ben 6ngldnbem befe^t, bie auf ber 9lorbtüfle
Ott einet getdumigen unb i»on bet befefügten Sanbjunge 9eint SBiDiam gebilbeten S3ai bie Kolo-
nie Cfotencetown gtünbeten^unb 1841 bie looOige Sbttetung bet 3nfel t>on Spanien etlangten.
6eidcm »utbe jte benu|t als »ic^tiget ^unft iurSen)a(^ung ber Stta\)entü|!eunb beS Siger«
bcUoS, ali ^anbelS«, S^if a^rtS-, QenefungS« unb 9Rif|tonSftation, fo^ie alS Xn^altepunfl
u QitfbednngSreifen nac^ bem 3nnem t>on %frifa. Die 3nfel jdi^lt gegenwärtig 9000 6.,
4eitt SKfc^ßnge «on ^ortugiefen unb Siegern, einer i^df liefen %rt ÜRulatten, bie gute %\\i^tx
f&ib, t^eOl burd^ bie 6ngtdnber befreite Steger unb wenige 6uropder, ba biefen baS %\tUi-
Kmo, obgleich in geringerm 9Raf e als auf ber Oegentiiile beS ^efllanbeS, gefd^rlic^ ifl.
ffttnaa (iM)# beutf^er S>i(bter unb Sc^riftfieOer, eigentlich Sebaft. fftans Ca^renberget,
geb. 3. Ott 1809 ju fiRün^en, wo fein Sater itupferfc^mieb war, er^UU ^t\xvt^^x\\\^>xc^% ^A
Qci9.4er. 3cbtte YufL VL "1
18 9ettteo 9ettioto
ben Schulen feinet SSaterfiabt, U)o et ftc^, tiAt \p&tn ju Setiin unb (Sottingen, ben Ste^t^miJTen«
f^aften n)ibmete. Stad^bem et eine Seit lang oli ^toftitant beim Sanb^etic^t %u geatbeitet,
»utbe et 1833 %cceffi{! im 9tinij!etium be6 Snnent unb im Slot). 1835 Sectetdt be6 bomaU«
gen Aton^^tinjen, ietigen Jtonig^ SRapimilian. 3« % 1843 et^ielt et bie Stnennung jum
Sledictund^tat^, aM n>e((^et et btei Sa^te ba^ %mt eine^ 6enfot9 t9etn)a(tete, im 9pTi( 1847
bie ium Dbetfitc^en« unb 6(^uttat^ unb im S)cc 1847 bie jum 9Rini{Ietia(tat^ im ®taatdml«
nif!etium be^ foniaL ^aufe^ unb be^ tluf etn, welche (e|tete GteOung et feitbem behielt ^m
3an. 1849 n>utbe et jum ^bgeotbneten in bie ftontfitttet 9lationabetfamm(utt0 ittooiß, xowc
obet but(^ Jttdnttic^tett ge^inbett, bauetnben Snt^eil an ben Set^nblungen gu nehmen. St
{eigte ftc^ ^iet tt>xt auc6 anbetn)dtt^ al^ ein Settteter bet confütutioneKen 9Ronatc^ie unb bet
mogtid^tien eetbfianbigteit S3aietn^. 2)ie tonigL ^todamation i9om 6. SRdtj 1848 n>at t>om
Sutflen SBattetfiein enüDOtfen, abet loon %.^€ ^anb tebigitt 9lit bem bait. jttonotben et^ielt
et 1851 ben )^etfon(i(^en 9be(. 93on feinen poetifc^en %tbeiten ^aben aufet ben aXdtc^en unb
Segenbenfpieten in ®)>inb(et'l ,^amcnieitund'' (1830—32) ben meiflen SeifaU gefitnben:
„ebgat, pttt Sldttet au« bem Beben eine« X>\i^tM" (SRünd^. 1838) *, .^aXpt^ifc^e Sebic^te"'
(SRund^. 1835)} ,,(8ebic^te'^ (Stegentö. 1845) unb„2>ie Senblinget Sc^lac^t am S^tifltage
1705'' (2. %ufl, aXunc^. 1842), ein tomantif^e« Gebiet, gu »eb^em Stottmannet eine 9Ru-
ftfbcgleitung componitte. ^ietan fc^tiefen ftd^ me^te 2)tamen, \o\t ,,Seattice Cend'^, „ttltic^
ei^warg'^ unb ,,Sianca SapeUo'^. Grin l^tifc^e« 6pie(: „Z>a« gefl bet SRufen^^ (tDtunc^.
1844), fam bei (SeUgenl^eit bet boppeUen !Betmd^Utng«feiet bet ^nngefftn ^ilbegotbe mit
fitA^etgog ^Ibtec^t unb be« 9tinjen £uitpo(b mit bet Ctj^etjogin 9ugu{le gut Suffu^tung.
9ente9 (%tmt%), ein S(e<!enmit etn>a 700 d. im ftang. 2>epattement Vin, onbetf^wdget.
Stenge, gut Seit bet teügiofenSetfoIgungen ingtanfteid^ bie3uflu(^t«fidttet>ie(er^tote1lanten,
wutbe in«befonbete butd^ Sottaite'^ Kufent^alt betu^mt Slac^bem ftc^ betfelbe 1762 bafetbfl
angefault ^atte, »at e« feine %b{t(^t,bun^ bie tttttetfiu||ttng attet9tt,bie et ben Sen>o^netn ge«
wdl^tte, ben Rieden gu einet ®tabt gu et^eben. 3tt«befonbete fu(^te et ben ihtnfifCeif unb t)ot
attem bie U{)renfabtifation bun^ gffd)id(te%tbdtet,bie et a\x9 htm na^enSenf ba^ingog,{n %uf-
nal^me gu bnngen. Suc^ bie ^emben, bie au« allen Zueilen bet gebitbeten SBelt nac^ %. {homten,
um 93oltaite, ben $^i(ofopl^en bon %ttnt^, gu fe^en, tragen ni<^ n>enig gut Belebung biefe« Dtt«
bd, fobaf beffen S3et)5lferang 1775 auf 1200 Geelen angen)a(6fcn mat; alldn nad^ fßcltaite'«
Xobe (1778) fanf fte ebenfo f(^neU n>iebet l^etob. Soltaite'« Gd^lafgimmet In bem Schlöffe ifl
no^ in feinem utfptungtic^en Suff anbe et^alten unb gie^t föttmdf)tenb t){el ^embe nad^ %.
%nMtO (Statlivibto.), beutfc^et Jtunflfc^nftlldlet, geb.19.9lot). 1763guS(umen^gen
in bet U!etmatf, t90 fdn SSatet a(« Aneckt auf bem @bel^ofe btente, lam in feinem gmolften
3a^te butc^ SJetmittelung bet (3en(^t«^ettf(^aft al« ®(^teibet gu dnem 9lotat unb bann bei
dnem 9[pot^e!et in bie £e^te, »o et ba« Unglüd ^atte, einen Sdgetbutfc^en mit beffen eigenem
(Bewegt unt)otfi(^tigetn)dfe gu etfc^ief en. Stac^ beenbtgten Se^tfa^ten begab et f?(^, um ben
SBetbetn gu entgd^en, na^Subed. @c^on ftu^et Ratten ^nSRaletei unb 3)i(l^t(unfl angegogcn -,
t)on neuem »utbe et fut fte entgünbet butt^ bieSBefanntfc^aft mit Satflen«. Um ft(^ gang feinet
£tebting«neigung gu »ibmen, entfagte et enbUcft bet Spo^efetfunfL Su« teinet Siebe folgte et
einem SRdb^en, ba« et in £ubn)ig«lufi ^atte tennen lernen, nac^ SBeimat; getdufc^t in fdnen
^Öffnungen, ging et bann nac^ 3ena. .^iet machte et bie Sefanntfdftaft 9tdnl)olb'« unb tetnte
in beffen ^aufe Saggefen tennen, bet i^n mit na^ Italien na^m. 9U« Saggefen gutü Ae^tte,
fanb ^. an bem Saton i^etbett unb bem Otafen Sutgfiall (Bonnet, bie i^n in ben Stanb fes-
ten, fic^ 1 794 nac^ 9lom gu begeben unb ftd^ bott einige gdt anf^ufyalten. <^iet, wo et mit
Satflen« n)iebet gufammenttaf, fing et nun an, bie Z^eode unb <Bef(^i(^te bet Jtunft, fon)ie bie
eptac^e unb bie 2)i(^tet Italien« gu ftubieen. Vi« bie Untetflü|ung fdnet @onnet aufsötte,
tttoati et fic^ but(|) SSotlefungen fdnen ttntei^alt. SRit dnet dlomedn t)et^dtat^et, fe^tte et
1802 nac^ 2)eutf(l^lanb gutu(Iunbn)utbe^ietauf «ufetotbentlic^etytofeffotguSena, 1804
abet S3ibliot^e(at bei bet t)etn)itn)eten ^etgogin ftnolie gu Sdmat, xoo et inbef f^on 4. 2)e€.
1808 ftatb. 93on fdnen 6(^dften emaJ^nen mit, obgefd^en t)on feinet „Stal Gptac^lef^te fut
Deutft^e" (2»be., Sub. 1804; 2.«u?[., 1815), feine tdc^^altigen „Komifc^en Stubien"
(3 Sbe., Sut. 1806—8) ; ba« „£eben be« *un1«et«€atflett«'' (£pg. 1806) 5 „«doflo'« £eben«-
lauf'(3ut. 1809)5 bie «b^anblung „Übet ben SBilb^auet (£anot)a unb beffen SBetfe" (gut.
1806) unb feinen „gtance«co ^ettatca", ^au«gegeben t)on $ain (£pg. 1818). SBgl. So-
banne Bc^open^auet, „g/« £eben" (Züb. 1819), pett)oBfidnblgt in l^ten „©dmmtlic^en
^t^idftetf'' (S5b. i unb 2, Sp^. 1829).
gf^ntto^r 19
ffnnw^t ober Sttltftop f)ü^t im »eitern Ginne {cbcf optifi^e Snftruntenf, ba^ entfernte
Segenfianbe t^ergrof ert unb fo jeigt, al^ ob fte nai)er geruA n>dren. SRan unterf(^eibetN}»ei
Qiaffen fott^er 3n{lrumente, folc^e, bie nur auf ber Srec^ung ber £t(^tflraf)(cn im ®(afe be«
m^en unb ba^er biptitrifc^e 9emtö(te unb SIeftaetotett; auc^ fc^lec^t^in Semro^re genannt
toetbcn, unb folc^e, bie nic^t nur auf ber Srec^ung, fonbem auc^ auf ber Surücfwerf^tng (9te'
flepon ober Spiegelung) ber £i(^tflra^(en berufen unb ba(|er Ciiiege(teUffo)ie ober Mef ee-
toten Reifen. Hin Sfemro^rber erflemVrt befielt au^ einerSlö^re, bie entmeber einfad^ ober au^
mehren ineinanbergefc^obenenSto^ren jufammengefett fein fann unb in gel^origen Cntfemungen
))onetnanber gmd ober me^re porattet fte^enbe, nac^ befUmmten Sorfc^riften gefc^Iif ene Sinfen-
gläfer enthalt t>a€ grof te berfelben, »elc^ed beim SDurd^fe^en naA bem Qegenfianbe jugef e^rt
ifi unb bie i»on bemfelben au6ge^enben Sid^tfhal^Ien unmittelbar empfangt, l^eift ba^ JObjcctit)-
gla«, bog bei toeitem tteinere aber, in melc^e^ man beim (Bebrauc^e fie^t, ba6 Sugen« ober Dcu«
lorgla^. DalDbfectit) ^at ben^ived; bon einem fernen (Begenflanb einSilb gu geben; bergn^cdC
be« Dcular^ ift, biefe« S3itb bem %uge bergrofert unb beutTid^ bargufteUen. 2)ie (Kefd^ic^te ber
erflen Srfinbung ber gfemro^re ifi noc^ immer nid^t t)oaig aufgcftart; gen>if bleibt, baf fte in
ipoUanb um bal (tnbe bei 16. ober gu Vnfang M 17. Sa^rf). gemacht n>orben ifi. Sil Ur^e«
ber berfelben würbe balb 3a(. SRetiul, ber 6o^n bee berühmten 9Rat^emati!erl Sbrian SRetiul,
baß) S^ddor. Sanfen, balb ^ane Bipperl^e^ ober Sipperll^eim ani SBefel, SBrillenmac^er in
SXibMburg, genannt S>a9 aber nur bem it^tttn eigentlich bie ß^re ber (Srftnbung gebührt,
^ben bte neueflen Sforfc^ungen van 6n)inben'l u. 9. i^ur ®en>i$l^eit erl^oben. Um 1608 tamen
Scmroi^rc an« J^^Uanb in« Sullanb. Qalitei erhielt 1609 $u SSenebtg Slac^ric^t Don ber Grfin«
bung, oerfuc^te hierauf felbfl unb jmor mit gutem Crfolge bie Sonflruction eine« Semroiyr«, unb
mürbe fo glei^fam ber {»eite Srftnber biefe« unf(^d|baren Snfkument«. ^e erflen gfctnrö^re,
^oSänbtfcle ober Oalitei^fc^e genannt, Ratten ein boppelt-conbei»« Dbf ecti))- unb ein concabe« Dcu«
lorgUi« unb jetgten bie Oegenfldnbe aufredet ober in i^rer natürlichen Stellung. Jtepler, ber bie
erfie tl^eoretifc^e (Srfldrung be« ^emro^r« gab, erfanb ba« afhonomifc^e gernro^r, au« gn>et
conveim Olafem befle^enb, meiere« bie (Segenfldnbe jrnar t)erte^rt barflellt unb barum für an»
bcce Ol« afhronomifi!^e Qtütdt nic^t gut angumenben if^ aber bennoc^ vor bem ^oQdnb.Semro^r
grofeSorgiige befttt,namentlid(| ben,baf e« ein grofere«(Beft4t«felb ^at ober me^r auf einmal
(u ttbcrfe^en geflattet. %ix Betrachtung irbifc^er Oegenfldnbe bebient man ftc^ be« i9om Jtapu»
^iaer Sitton 9lar. be 9l^eita erfunbenen Srbfemro^r«, totli^H flatt eine« einzigen Dcularglafe«
bcfi ober »c^r; getoo^nlic^ t>ier, in einer Sto^re, ber fogenonnten Dcularro^re, befinblid^e Dcu*
lorgldfec ^at unb bie (Begenfidnbe aufrecht jeigt, inbem burc^ eine g»edEmd|ige 6inrid(|tung ba«
im Aep[er*fc^n g^mro^re umgelel^rt erfc^einenbe Silb noc^mal« umgefe^rt rnirb, alfo »ieber
in aufrechter GteUung ftc^ barflellt. Salb fanb man, baf ber großem Solltommeni^eit ber 9ttn-
lö^ce biefentgen Übelfldnbe unb ^el^ler im SEBege flanben, mel^e au« ber ^arbengerfheuung ber
Sd^tfha^len unb ber Jtugetgeftalt ber JDberfldc^e ber Sinfengldfer hervorgehen. Sollten biefe
migUcbfl unfc^dblic^ gemad^t unb eine fe^r ftarte !Bergro$erung mit ^mreic^enber ^elligfeit
vnb Deutlic^teit »erbunbentoerben, fo muften bie ^emro^re eine bebeutenbeSdnge erhalten, wa«
fie für ben Oebrauc^in bo^em®rabe unbequem machte. Sibini inSHom, Sampuni inJBologna,
6u9g^en«, ber um bie S^eorie be« gemro^r« grofe Serbienfie ^at, Kujout u. 9L fertigten ® Id«
fci, bie 100 unb nod(| jntf)t guf Srennmeite Ratten unb gu i^rer Raffung 9lo^ren Don gleicher
Sänge rr^eifc^t l^dtten. 2)ie S^n^ierigfeit ber Gonfhuction folc^er 9l5^ren gab Seranlaffung,
Sffttgldfer o^ne Stö^ren ober fogenannte Suflfemgldfer gu verfertigen, totli^t guerfl von ^w^^
g^ cmgegeben »urben. ffltmoton, bere«nic^t f&rmoglid^^ielt, biebioptrifc^en^ernro^re burd^
Scfcitigung ber garbengerfheuung, al« be« groften bei benfeOien vorfommcnben Übelflanbe«,
»efentfif^ }u vervoKfommnen, empfahl flatt berfelben bie Spiegeltelefbpe, n)elc^e biefem UbeU
ftonbe ntd^l unterTtegen. Guler aber bd^auptete 1747, baf eine au« mehren (Sldfem gufammen«
gefegte Sinfe bie ^orbengerflreuung aufgeben f onne, unb ba balb nac^^er von Jtlingenfliema in
SetDton*« Sc^luffenUnric^tigeeiten nac^gen)iefen mürben, fo fanb ftc^ ber Dpti(er3o^nS)oUonb
tavogen, nad^ Suler*« tlnbeutung Serfu^e angufteUen, bie auc^ wirllic^ 1758 gur (Srfinbung
te ad^romatifci)cn; b. l farblofen £infen fuf^rten. (6. Vc^tomatif^.) 2)amit n>ar in ber 93er«
feitigung ber Sfemro^re ein fe^r wic^ger ^rtfc^ritt getrau, ba bie mit ac^romatifc^en Sbiecäv*
^lifem verfe^enen S^rö^re n>eit me^r leifleten al« bie früheren nic^t ac^romatifc^en von »eit
groferer Sdnge. Seitbem ftnb bie ac^romatifc^en ^emrö^re von ^eter 2)ollonb, bemSo^ne b«S
Qrfinbcr«, von 9tam«ben unb in«befonbere von St^un^ofer verDoUtommxvtl to^tUx^. ^vcvv^
20 ifecottia %tttava
abermafiden n>efentti(^<n %ott\dfntt in ber fBerfettfgung bct %txniot)xt f^at neuecbingl ber Z/ip*
tifer 9)to$( In SBien^ gemalt, inbrm er ben Sotfc^Uig 2lttron)*6 ju biatpttfc^en Semro^ten au9-
führte. 2)iefe(bcn unterfc^eibcn |td(| i9on bcn seMo^nful^en ac^romatifc^en babunl^, baf bie bal
Dbiccttt)dla^ bUbenbcn Einfen t^erfc^iebenet ®(alarten nlc^t bic^t ^Intereinonber mie bei ienen,
fonbem in getolffer angemeffentr Qntfetnung i^onetnanber angebracht ftnb, fobaf bie %iintiM»
linfe er^ebttc^ fteinec fein fonn aU bie CrornngtaMinfe.
Sfetomo, eine altitaL Oottin, ift namentlich att gtei^ett^göttin belannt, soeil in intern Ztm»
pel bei Snpur Qett Zenadna) Cflai^en bie Srei^eit erhielten. Vuf ecbem i^atte fte einen Xempel
in einem ^aine am SBerge Goracte in (Strurien, n>o i^r )u S^ren ein Solflfefl mit einem beben-
tenben SXactte t)eidbimben gefeiert »urbe, n)obei man t^orjuglic^ Srfinnge berfrucbte barbrac^tc,
Reinigungdopfer mib ffenerpreben anfieKte. De^megen unb toAi }ug(ei4 mit i^r 6oranu9 t^ere^rt
würbe, i^at mcat fte au(^ aM unterirbifc^e (Bott^eit angefe^en unb mit 9roferpina Ibentificirt.
9ttrattb (Sntoine Sfrancoi6 Glaube, ®raf); franj. Staatsmann unb ^ifioriter, geb. 4. 3uli
1751 iu ^Ati^ seic^nete fiq i»or ber 8let)oltttion all ^arlamentSrati^ burdd Serebtfamteit unb
Dppofiti^n gegen 9Raupeou au6. 9la(6 bem Ku9bruc|e ber 9let)olution »anberte er im 6ept.
1789 Ott« unb lebte Don 1794 an in 9tegenSburg. 3m 3- 1800 fe^rte er nac^ gfranfreic^ iu-
rüd, tt)o er ft(^ bem Ctubtum ber (Sefd^ic^te n)ibmete. Sein SBerf ,;L*e8prit de Thistoire''
(48be., yar.1802; 6. %\xfL, SSbe., 1826), im Oeifie be< Sbfolutiemuf gef^rieben, »og ibm
Diel £ob, aber auc^ t>iel Säbel )u. Stac^ bem Singuge ber Serbünbeten in ^ariS toar et einer
Derienigen, »eld^e |t(^ am frdftigfien f&r bie gurud berufung ber Sourbonl t>ertt)enbeten. ^x
biefe S)ienf{e mürbe er 1814 9air, GtaatSminifler unb {ugleic^ bie jur jmeiten Slefiauration
Oeneralblrector ber hoffen. 3m 3- 1816 marb er in bie Stabemie aufgenommen. SU SRit«
glieb ber ^airMammer fomie in feinen polemifc^en flflugfc^riften {eigte er |i(^ att einen leiben«
fc^aftlic^en Serfh^ter ropaRjiifc^er 9rincipien. Sr ftarb 17. 3an. 1825. S3on feinen CSd^rif*
ten ftnb noc^ )u bemerfen : „£ioge historique de madame £lisabeth'', entwerfen in Stegen^«
bürg 1795 (t)ar. 1814); „Thik>rie des rövolations'^ (4ebe., $ar. 1817)) „Histoire des
trois dömembrations de la Pologne^' (3 Sbe., $ar. 1820), eine Sortfefeung loon Shtl^UreS'
„Histoire de ranarchie de Pologne^^ unb unter Senufung ber i9on biefem ^interlaffenen 9Ra-
terialien gefc^rieben; „Testament polilique'^, todi^ti erft nad^ feinem Xebe (9>ar. 1830) er*
ft^ien. %xdf f^at er einige XragSbien gef^riebcn.
fftttüta, früher eine eigene Eegation bee Jtin^enfiaate, feit 9lot). 1850 eine 2)elegation ber
2egation Stomagna ))on 5OV4 dSR. mit 220000 S., mar einfi ein felbfldnbigee ^er^ogt^um,
loelc^el bae ^aue Sf!e (f. b.) 190m ^apft )u Se^en trttg. %tt ber finberlofe «^erjog 9Ufone IL
feinen Setter Gdfor }um 9la^folger ernannte, fc^lug 9apfi Giemen« vm. 1598 %. aU eröffne-
ta Se^en jum Jtirc^enfiaate, mit bem e« i^ereinigt geblieben iff, obfc^on bie «^erjoge t)on Sf!c
unb fRobena me^rmaie i^re %nfpru(^e geltenb ju machen fugten. 3ttt % 1797 mürbe bai
Eanb mitberGi^alpinifc^enSlepttblit, fp5ter mit bem Jtonigrei^ 3talieni9ereinigt. 3nt 3-1814
fam ee an ben ^apfi iuru<!, auf er. einer Gtretfe im 9torben hti $0, meiere bem Siener Gon«
^ infolge fammt bem Sefaftung^rec^t ber ^auptfiabt („dans les places de Ferrara'O an
Sftreic^ fam. — 9ettata, bie befeffigte ^aup^abt beiM>elegation, in einer niebrigen unb un*
gefunben Oegenb, an einem %rme bti ^o, mit breiten unb regelmdf igen Strafen, mel^r aU
^unbert Airc^en unb ))iclen grof en unb fc^onen ^aldflen, att bie Steftbenj ber ^erjoge i9on dftt
tf^tmM eine ber blu^enbflen ®tabte mit 80000 G^ if! fe^t jum S^eit t)erfallen unb 5be unb
(d^lt nur noc^ 32000 G., barunter über 2000 3uben. Unter ben of entließen ^Idfen if! bie ^ur
Grinnerung an Vrioflo benannte $ia))a Vriofiea ber oorjuglic^fle. X>ai ehemalige ^erjiogltc^e
Gc^lof bicnt je^t al« 9SSo^nung be< pdpfllic^en £egaten, unb an ben frühem ®lan) beffelben
erinnern noc^ bie fc^onen greifen oonSigian, S>of|t, Garpiu. V. S>erZ)om, mit einer merl-
murbigen altgot^ifc^en Sorberfeite, aber inmenbig in neuerm®tile ausgebaut, ift ^rnar ein grof el
®ebdube, ^at aber menig %nfpre(^enbe6. Unter ben übrigen Jtirc^en, t)on benenftc^ ®anta>9Ra-
ria begr Sngeli unb 6an«SB^nebetto mit bem Qrabbentmale Vlrioflo'e att Saumerte au<-
gelegnen, enthalten biemeifien i^errlic^e®emdlbe i9on jumZ^eil ))ortreffli(^en SReiflem, nament-
lich fe^r oiele i9on Sarofolo, ber fic^ ^ier auffielt ®leic^ einem ^eiligt^ume ifi ba« 4^au« be6
Vriofio geachtet } eine anbere SRerfmurbigteit ifl ba« Suarinl'«. Gine Snfc^rift bejeic^et ben
feuchten, ftnfiem iterfer im St.-%nnen^o«pital, mo ^ergog Xlfbne n. t>on Gffe ben Torquato Zaffo
fleben 3ci4re, angebUc^ aU Sa^nftnnigen, fd^ma^ten lief. Die oon Jtaifer Stiebric^ n. gefHfi
///^ 1402 emAtntt, 1824 erneuerte Untoerfitdt, eigentli^ blo< nodd ein Stjceum mit etma 200
Btutirenben, ifltmSSefit rwrratt#gejei^netenBibttot^eI, bie. auf er fielen ^anbfc^riften SWi-
9<(tati (Oautxit)io) flntati (Bartolommco) 31
niAtuten unb alten 2>ru An audd ^^^^ Vutogro^^i^a bcr Setf e Zaffo'« unb (Suannfl aufjutoetfen
M- (Sine fc^one Oematbefamntluns ftnbet fitj^ im $a(a{ie Gantuctnf. S>ie Sfeflungtoerfe in
5. Itnb nic^t nnbebeutenb unb nomentüi!^ mit einer jlavten CttabeOe iverfe^en. Sei ben Unruhen
1847 beonfptuc^te £){hei(^ gut Gi^er^'eit feiner (Bamifon in ber SitabcKe bie SBefe|uns ber
donten CStobt, führte biefelbe auc^ trof ber abfc^taaigen 9ntn>ort M pdpflHd^en £cgaten am
f 3. 9ng. auf, {og aber nac^i Cangen fBer^nblungen im 4>erbfie bie Zruppen in bie SitabeUe
)ttritA. V(e 1848 rom. Zruppen ft(^ am $0 fammelten, ubcrfd^ritt 14. 3uH{^rfl£ie(^-
tenftetn ben Strom unb in>ang %. gur Übergabe auf Onabe unb ttngnabe. 2)te Sita«
beOc mit ber öfh. SRannfc^aft unter bem DberfienSrafdt JM^uen würbe fo entfe^t unb t)erpro-
oiontire unb trof aOer ^i^tefiationen i9on9tom au« behauptet. Sm 18. gfcbr. 1849 befefte
^nau bie ®tabt, räumte fie aber noc^ t)or 9n{unft ber republitanifc^en Zruppen au« 9lom^
noi^bcm et i^t eine Kontribution i9on 200000 Gcubi aufgelegt l^attt. 9m 7.^ai befefte Graf
3^nm«i^o^ffein bie Stabt, vorauf ber ^rdPent ber repubtifanifc^en Stegienmg feinen Si^
ottl 9- n<^^ Stgenta bertegte. S>te Unioerjitdt »urbe gefdj|(offen; nac^ SBieber^erfteUung ber
popßlti^en Slegierung aber 1. 9loi9. 1850 toieber eröffnet.
fjfcttati (®aubengio); einer ber au^gegeic^netflen SRater ber maildnb. Schute gu %tfange
M 16. 3a^r^., geb. gu Salbuggia im SRaildnbifc^en 1484, gell.1549, ^at n>a^rf(^eintt^ feine
8e|4^tc in ber dltem maildnb. ®(^u(e t)er Eeonarbo*« (Simoirfung auf biefelbe (feit 1482) gu*
gebracht unb ftt^ bann in ben Gäulen be< ^ietro ^erugino unb Slafael ))ert)oIKommnet. Qr
«fretnigte btefe i^erfc^iebenartigen {Richtungen in ftd^ unb i^erbanb bamit einen il^m etgent^üm«
^€n p^antaftifc^en Sufi/ mel(|er feinen Silbern eine gen)iffe ^eiterfeit gibt, bie burc^ Eebenbig«
tdt unb trifte %kBit bet 2)arfieBung unterft&|t mirb. 3n bergfarbe ifl er tief unb Rar, aber nic|t
immer ^armonifc^, in ber Seic^nung conect unb SSerfurgungen liebenb. . %. erinnert lebl^aft an
feine SotUl^et, an meiere er oft na^e heranreicht; boc^ ifi er nic^t immer frei \)on ÜRanier. Sr
»ot einer bet ^c^tbarften SRaler feiner 3^t unb l^at namentlicl eine 9Renge Don ^e«ten au««
gefn^ti; meiere im Colorit taum ben £uini*fc^en nac^fle^en. 2)ie meiften feiner ffierte finben
fic^ in ber SomborbeL 60 ent^dlt bie Srera in SRailanb neben vielem Snbem auc^ bie SRarter
ber ^L Katharina, meiere i^n vielleicht auf feinem ^o^epuntte geigt Sein umfangreic^fle«
Sert finb bie greifen gu Sarado in ^iemont. Sie fhOen ben JDpfertob S^rifK bar. 3n !Ber*
ccttt entölt ba« Refectorium von 6.-$aolo ein VLbenbma^l, »eld^e« ben Sinfluf von Seonar-
bo'e CotfieOung geigt 3n ber Jtirdde gu Saronno fc^müdte er bie Jtuppel mit einer Sngel««
glorie, bie neben eigener S>arfleUung«meife unb ben Cinfluffen ber genannten Sorbilber auc^
Sneggio*6 SBeife burc^blidCen la|Ten fott. SSon feinen Schülern ifi €nbrea Golario ber beben-
toibfle, weniger Semarbino Sanini.
%txtaxi (Sartolommeo), ital 93ilb^auer, geb. guSenebig 1780, flammte au« einer ber reidd^
den unb angefe^ften abeligen Familien ^enara«, bie fic^ in ^Ige vtelfad^er 93erm6gen«ver«
tofie nm bie SRitte be« 18. 3a^r^. nac^ SSenebig überfiebelte. SumSe^rer ^atte er feinen D^eim,
9iov. SFetrori'Zorretti, ber aut^ einige Seit Sanova'« Stubien leitete. SRit ber Gonfequeng be«
Sahnt« fe^tte S. nac^ manchem ®Iu(f «wec^fel, bet i^n gu untetgeorbneten arbeiten not^igte,
immer toiebet gu bet Su«übung feiner eigentlichen Jtunfi gurud. 8r lieferte ga^lreic^e Gtatuen
unb Orabbenfmale in 9Rarmor, fowie wert^voUe arbeiten in ^olg. Sluc^ im (Srgguf lieferte er
Setgugttc^e«, namentlich voSbra^te er bie ^od^ff fc^wietige 9t^anration be« brongenenjfUtgel-
towen, bcr gerbroc^en von 9ari« gurudgebrac^t würbe, gegenwärtig aber wieber bie Gdule an
bcr fMagetta Senebig« giert (Sr flarb 8. gebr. 1844. — 9ettati (Suigi), be« Sotigen 6o^n,
gA. gn Senebig 1810, machte feine Gtubien unter be« 8atet«Seitung unbltuffic^t, geigte fd(|on
fcii^ ein entfc^iebene« Jtun^alent unb gd^lt fett gu ben bebeutenbfien Silb^auem 3talien«. Sr
»or mif an bemDentmol befc^dftigt, welche« Canova f&r Zigian entworfen ^atte unb ba« bann
(oKova felbfi gefe|t würbe. %nbere Urbeiten von i^m finb ein Saotoon in anberer Situation
itt in bet be« dafjtfcl^en Sert« ; femer ein ^irte mit einem ^unbc^en, (tnb^mion genannt
Siefe bdben Saiden muf te er fpdter für ba« Zoft'fc^e SRufeum in ere«cia wieber^^len. Sine
feinet vortreffGc^fien Seifiungen ifl bie loto«pf[itdenbe Slpmp^e fowie bie IRefanc^olie, beibe«
|l|ettbc giguren. Sleic^faS« au«gegeic^net i^ eine 9Rarmorflatue 2)avib'«, ber ®ott für ben
Cieg hwlh, weniger befriebigenb eine (Sruppe : £avib unb Soliat^. Son großer Sc^ön^eit ifl
meba bie Ctotue ber SRabonna beOa Soncegione, bie fitr bie ^au«tapelle be« Sraf en SiSabat*
ffte gearbeitet würbe. S>em t&^nen Seefahrer SRarco 9olo fe|te bie Ctabt Senebig burc|^ %'i
^ob ein SRatmorfianbbilb, weU^e« ben gelehrten dteifenben in ItbtxvU^tt (SSe^axaWtoS^ >»^
«it bem Ruber in ber ^Mb gtigt) bai ^aupt bthtit ein c^tne^.Gip'\t(\)ut. %t%uvx^^x^%^^\^^V
32 9ttrari6 9erfen
tigt ben JtünfHec bie Sulfu^tung eine^ üRarmotbenfmatt für beti i^ecfiorbcncn Sv)^frgeg ^ütb^
üi} i9on £)flreld^ in ber 3o^anntterütcl(|e ju 93enebid.
Ifertarii (3of., ®raf t)on), ofh. %t{\>mat\ä)a\l, geb. 20. Xprt( 1726 in imtMt, flammte
au9 einer piemontef. Familie, bie ft(^ feit bem 17. 3^^^* in Eot^ringcn andeftebelt l^atte. Süi^
(jrbelf nabe an bem ^ofe ber SBitn)e Äaifer Sofep^'ö I. aufgenommen, trat er nat^ Su^bntc^ M
Dfireid^ifc^en (Erbfolfiefriedf in 9Ri(itdrbien{!e unb »urbe Hauptmann. 3m ®iebenid^rtden
itriege jeid^nete er fi^ namentlich in ber Gd^lac^t bei ^oc^firc^en au9 unb mürbe 1761 Oene*
ratmaior. 9lad^bem er 1767 Oeneratbirector ber ^rtitterie gen)orben, t>eranj!a(tete er bie fbtf»
na^me unb S^ic^nung ber unter feinem 9lamen befannten Aarte ber 9licber(anbe in 25 SUt*
tem; im SXafflabe ber Safftni'f^en Jtarte ))on ^anfreid); mit ber |te {ebe Sergleic^uns au^^dtt
2)ie 1796 in $an9 bai9on gemachte Copie in 69 f (einen Stdttem n>irb weniger gefc^df^t, tüSfy*
renb bie burc^ van ber ÜRaelen Deranflaltete (it^ograp^irte %u0gabe in 42 Sldttem bem Drigi-
na(e ni^t nac^fte^t 3ni 3- 1773 »urbe %. (BeneraUieutenant unb 1778 beim %u4bru(^ be«
bairifc^en Srbfblgefrieg^ übergab i^m SRaria S^erefta bie Beitung M {ungen Sr^^erjogl fRa*
rimiHan Srang, nac^^erigen Jturfurflen \)on Jtoln. Obgleich im %tter fc^on t)orgerud(t, na^m
%. bo^ and) noc^ am franjoltfc^en 9let>olution^triege S^eil unb geic^nete ftc^ namentlich bei
Samara unb t)or Satenchnne^ au9. 9la(^bem er imCct. 1793 feine 6nt(affung ani bem actit>en
S>ienfle genommen, würbe er 1798 Siceprdftbent M ^ofPrieg^rat^^, 1801 (8e^eimrat^ unb
g^Ibmarfc^aO unb {iarb )u SBien 1. Sprit 1807.
%tttdta (Antonio), einer ber t^orguglic^jlen portitg. 2)ic^ter, geb. guSiffabon 1528, erhielt
feine S3i(bung gu (Soimbra, n)o er |id^ t>orgiigtic^ mit bem Stubium ber 3)i4ter be^ ctaffifd^en
VlUert^um^ befc^dftigte, unb mürbe bann in einem angefei)enen Staat^amte am ^ofe gu £i^a'
bon angef^eQt. Sr mar nebfi Sd be SRiranba ber ^auptfdc^lic^fte Segrunber be^ fogenannten
clafftfc^en ©efc^madl ober ber SRac^a^mung ber tat. 2)ici^ter in ber portug. ^ct^t, moburd^ fie
eine antinationaU Stiftung erhielt; er ))ert)ottfommnete bie fc^on t)on ®d be SRiranba mit Qh>
folg bearbeiteten (Sattungen ber (Slegie, ber Spiflel unb be^ 6onett6 unb t)eipf[anite bal Gpi«
t^alamium, Spigramm, bie Dbe unb Sragobie in bie portug. £iteratur. Seine ,;Tnes de
Castro^^ mirb noc^ ie{|t megen bei erf|abenen ^atl^ol unb ber SBottfommen^eit bei 6till
von ben ^^ortugiefen all eini ber fc^onften 2)enfmd(er i^rer £iteratur betrad(|tet %ufer*
Um fc^rieb %. noc^ gmei Bufff^iele „Comedia do Brislo'^ unb ,,Goinedia do Cioso^, Sugenb«
arbeiten nad) ben t)on ®d be Slliranba gegebenen 9Ruf(em/ aber nic^t ol^ne 93erbienf{ unb nec^
immer gefc^d|t$ namentlit^ gilt bal gmeite C/3)er (Stferfud^tige^O f^ ^^^ dltetleneueurop.QS^a«
ratterlußfpieL Übrigenl ftnb bie SBerfe 8-*l nid)t ga^lreic^, ba fein tlmt i^m menig SXuf e g^
mdt^tte unb er fc^on 1569 ftarb. 3n allen feinen SSerfen flnbSSerftanb unb Xiefe bie c^arafteri-
fiifc^en Aenngei^en. Seine S)arftellung ifl emft, fein Vulbrud me^r frdftig all fanft, fe^r (^
benbig unb t)oO fenel ^euerl, bal ben ®eifi ergebt unb bal ^erg ermdrmt. ^a^ Streben nac^
Jturge unb ®ebrdngt^eit führte i^n inbef gu meit unb fe^r oft opferte er ben SBo^lflong bem
(Sebanten. Seine ,,Poema8 lusitanos^' erfc^ienen guerfi gefammelt gu 2i|fabon 1598 unb bie
,,Toda8 as obras de F." ebenbafelbp 1771.
%ttjfitai (3uan be), ft>an. ®efd()ic^tfd^reiber, geb. guJBabaftega 1652 i9on abetigen, ober
armen Sltenv mürbe i9on feinem Di)eim ergogenunbt)ollcnbete, gumgeijilic^en Staube beftimmt,
feine Stubten auf ber Unioerfttdt gu Salamanca. 9111 ^riefier ermarb er ftc^ burc^ feine fBc»
rebtfamfeit großen 9luf. (Er mürbe in ber Jtir^e fc^nell gu ^o^en 6^renfiellen beforbert, felbft
bd ber (Kongregation ber 3nqui{ition angeftellt; bie bifd^öfüc^e SBurbe aber, bie man i^m an-
trug, fc^lug er aul. ^^^ilipp Y. ernannte i^n gum fönigl. S3ibliot^ef ar. 6r jlarb 1 735. S>un^
feine„HistoriadeB8pana"(16»be., SRabr. 1700— 27j neue«up., 17 »be., 1775— 91-,
beutfd^ mit Xnmertungen unb Sortfe|ung bil 1648 t>on SSaumgarten, 13Sbe., $aUel754
—72), bie er bil 1598 ^erab führte, mad^tt er ftc^ um bie Vuf^eüung ber (Sefc^ic^te Spontenl
fel^r i^erbient. Sbfc^on SRariana'l 2)ar1lettung meit ^5^er fle^t, gibt %. boc^ eine flore unb
unbefangene (Srgdt^lung ber Sreigntffe.
^etro, bie mejllit^fle unter ben Ganarifc^en Snfeln (f. b.), gd^lt auf 6 D.9R. gegen 5000 S.
Sie ifl fc^r mafferarm unb fc^tec^t angebaut unb if)r «i^auptort ber ^tecf en 9$aberbe. SBcU
man t)ormall biefe 3nfel für ben duf erflen Sßefipunft ber %lten SBelt i)ielt, fo na^m man ^ier
'^*n ecflen SReribian an, t)on meiern axxi man gemo^nlicf^ bie Sdngengrabe gdl)lt. Sbmeic^cnb
bcf Regierung S^ti{Kne*#, Saxf€ X. unb itotT« XI. Schwebe n t>iete »ic^tigf SRonner ficfiefett
^tf fidb. )u6tocf^o(m um 1750, Do&enbete unter Seititng feinet Sater^ feine Ctubten unb
ging bann na^ ^anfrd^l, toe er Sberfter bU fkt^xmtntB Royal Su6dois tovtxbt. Sr biente
bann In Ibncrifa, f^rater bereifle crdndlanb unb Stalten. SetmSu^bruc^ ber^ran^öftfitenKe-
«olntton jeic^nete er \iii burc^ feine Sn^angUc^fett an bie fönigUc^eSamiUe aud. 6r leitete beren
5hi(it nad^ Sarenne# ein, fit^r |te, aH Autf(^er ^vMtxbtt, au6 ^arid unb fuc^te it)r tt>d^renb
\\fK$ Vufnit^a(t6 im Zemple, aUen ^inbernifTcn trofenb, Zroft unb Sinberung if)rer Seiben ^u
9e»d|tnt. ttU er ^nfreic^ fyatte tserlaffen muffen, l)ielt er ft(^ in SBien, 2)re€ben unb Sertin
«nf nnb lehrte enblic^ nac^ G^meben jurüd, too ii)n ber Aönig aUmaltg }um ®rof meifler fei«
M {kutfe<, )mn Jtan)(er ber UniDerfttdt ttpfala unb $um 9lei(^dmarf(^att ernannte. 2)o(f) fc^r
balb mof^te fic^ %. beim Solfe \)ert)af t, unb biefer $af {leigerte fic^ noc^ me<^r burc^ ben feinet«
(en Zob be€ iTronprinjen Jtarl Vuguft (f. b.), beS 9bopti)>foi)ned )>on jtarl XIIL 66 ))erbrcttete
ftc^ bai Oeruc^t, baf %., feine 6^tt>e^er, bie Ordftn $iper, unb met)re anbere ®rof e an bem
plotDc^ Zobe bt€ ^rin^en ec^uf b feien. «» bal^er am 20. 3uni 1 8 10 bie Seiche be6 ^rinaen
in gcof er 9tecef[ton Don KQe^oIm nac^ Stocf^olm gebracht würbe, warf bad 93ol! mit Gtr inen
no^ bem Sagen 9.*6, fobaf er {i(^ genot^igt fa^, in ein S^a\x6 (u fluchten. (Seneral Gilft^et-
fpane fuc^te i^n bem Zobe, ber i^m ^ier brot)te, burc^ ba€ bem Solfe gegebene SSerfprec^tn, i^n
aU Scfangenen nac^ bem Stat^^fe abjufu^ren, gu retten. Unter fortwd^renben Cteinwvrfen
»nrbe er ba^in gebracht. t>od^ taum ^atte er bie Zreppe erfliegen, att i^m ein {)aufe nac^^te,
i^n ^abfKir)te unb ben Jtörper be# Qrmorbeten i^ur allgemeinen Gc^au nadenb auf bie SRitte
M SlarM brachte. Suc^ %:$ C^wefler Würbe eifrigf^ gefüllt, war aber zeitig genug no^l au«
ber Gtttbt entfommen. Die nac^^er eingeleitete Unterfu^ung ergab bie t)oUfommene ttnf(^ulb
g.*# nnb feiner Familie.
Sf(Aca(9nebr.(Em{l),au6ge}ei(6neter beutfc^er Snfhumentatcomponifi, geb. IS.^cbr. 1 789
wSlagbeburg, war feit 1815 6oncertmei{!er gu Jtarieru^e unb flarb bafelbf! 20. SRarj 1826.
8c {eignete f!^ weniger burc^ einen eigent^nmlic^ 4iara{teri|trten Stil aU t)ielme^r baburc^
<itf, baf er, na(^ ben bcf(en 9luf!em f!c^ bilbenb, f^ne fc^one ®lei(^firmig!eit, fene« SRaf unb
otbncnbe <8efe| tn feinen arbeiten )>orwalten lief, bie einer gefn(^ten, nur burd^ ba« Sbweic^en
9om allgemeinen (Sefe^e allein bemerfbaren Originalität {!et6 weit tsoranflel^en. 2)a er ein au<«
gejetd^neter Siolinfpieler war, fo componirte er f|auptfd(^(i(^ CLuartette, von benen man gu
9ari< eine fe^r (oftbare (SefammtauSgabe tseranflaltete. X)o(^ f)ai er auc^ me^re grunbUc^ ge-
arbeitete e^mp^onien unb einige Dpem („danttmixa'^ unb „Smar unb Seila'O gef(^rieben, in
bcncn inbef me^r eine fc^one Snorbnung ber 3been unb bad Sermeiben alle« ®efiJ^maAoibri«
gen 9oi^errf(^en, al< baf bie Srftnbung felbß bluf)enb ^craudtrdte. So t>iel d^inU biefelben
entölten, einen allgemeinen Entlang \>ermod^ten |Te in X)eutf(^lanb ni(^t ju gewinnen.
ffcdctnitilteit ober Segeenninif^eBerfe, von ber im Guben etrurienS gelegenen Stabt ^e^
cemtium fo genannt, bilben einen Z^eilber altitaLJBolfdpoefie. Sie waren imfatuminifc^en 8Re«
tmm t^erfftft unb beflanben in XBec^felgefdngen, mit benen fi(( bei fefilic^en Gelegenheiten, wie
bei ^o(^5eiten, bie freub^ unb weintrunfene 3ugenb vergnügte unb nedte. Ge^r balb arteten {te
iebo^ in mut^wiHigen 6poM unb felbfi in unjuc^ttge XBifc au6, fobaf bie licentia Fcscennina
bei ben Stomem f^r&c^wörtli(^ würbe unb bie weitere 9ludbilbung biefer ^oefte eine gefetlic^e
S<f(^rdnfnng erfuhr. fBgl gett, ,^Über bie SolMlieber ber alten Stdmer'' in ben „^ferienfc^riften''
(Cammlung 2, ^reiburg 1829).
%€fdf (3of.)/ Sarbinal unb Srjbifc^of von St^on, ber Ctiefbruber ber Slutter 9lapoleon'«,
BMT 3. San. 1 763 )u Siaccio geboren. Gr ^atte |tc^ bem geiftlic^cn Gtanbe gewibmet, verlief
ober benfelben beim %u«bruc^ ber 9^n)d{if(!^en Stevolution unb würbe bei ber tllpcnannee
mter Oeneral 9Rontedquiou AriegScommifjar. 2)iefe« Smt befleibete er auc^ 1796 unter fei-
lem Steffen in Stalien. 9lai^bm fBonaparte 1801 ba« Soncorbat mit ^^pfl 9iu« VII. ge-
Wolfen, fe^rte %. gum geifllic^en Gtanbe guritd unb würbe 1802 \\xm Srjbifc^of von S^on, im
Mgenben S^bre )um Sarbinal erhoben. Sugleic^ nac^ {Rom al« fran;. (Befanbter gefd)i({t,
wtc^te er ftc^ bur4 flugcd Setragen unb feine entfc^ieben ultramontane ®eftnnung bem ^apflc
r^c genel^m. Cr begleitete benfelben 1804 jur jtronung 9lapoleon*« nad) ^axxi, würbe ®ro9«
Aiiofeiiiet be€ ilaiferreic^«, @raf unb Senator unb 1 806 vom durften ^rimod beö9tl)einbunb«,
Ml Dalbecg, tum Coabiutor unb Stac^folger gewallt. 3m 3- 1809 wollte i^m 9{apoleon ba«
fqMff^um von ^atx^ verleiben; allein %. ging nid^t barauf ein, tvelf er fc^on Idngft mit bem
loifer wegen beffen ^oliti! gegen ben pdpfHid^en etu^l ^erlfatten war. 3m 3-1810 i^xa^^vdi
er bem )u ^wAi ju einem 9tationaUottdt t^erfammelten Jtteru« *, bu %y\^4:)Uyi, Vvt <x X^a^^x xv\\\
24 ifef afefler
gtof es Afifyni^eit feft^ielt, brachten i^n t)oUenb6 in Ungnabe beim Jtaifer. dx uxhx feine fSttiA^i*
vonxbti au(^ rouxU i^m burd^ bie Ernennung M ^vinjen Sugen jum ®rof ^erjos )>on %ta\\U
fiirt bie Vudjtc^t auf ba^ Primat genommen. Seitbem (ebtt^- in einet Vct äJerbannun^ fe^c
g(dn)enb an feinem Sifc^offtfe ju S^on. Sei Snnd^entng bec £)fhei(^ec 1814 flo^ er ))on
^ier mit feiner @(^n)e{ler Sdtitia, ber SRutter be6 Jtaiferö, nad^ SRom, »o et ))om $opfie mit
offenen fKrmen empfangen »utbe. 2)ie fRiikffx 9la)>oUon'< bta(i^te i^n }n)at nac!^ ^anheic^
:)utuÄ; er tovLxU toaf)xtnb bet «l^unbett Zage ^ait; altein nad^ bet Gc^Iac^t \)otf XBaterloo
mufte et loiebet nac^ Statten loanbetn. 2)et to^aßfKf^eilletuStsetfoIgte ii)nnunbutc^6(^ma^
fc^ttften, bie et f eineln)eg< t»etbiente. 2)te Vuffobetung t»on Seiten bet Soutbonl, feine bif(^of*
Ud^en Steckte niebetjukgen/ i^etmeigette et i)artnd<jEigi etft 1825, itad^bem i^m ein pdp{!tid^e6
Sdxtot bie Vuöubung bet geifitt(i^en ® etic^töbatleit untetfagt, ^tx^xi^tiU et auf ba6 91mt, nic^t
abet auf bie SBurbe felbfL 3nt % 1837 tonttt itoax ein äJetfuc^ ju feinet XBiebeteinfefung ge«
mac^t, biefelbe abet \)on bet ftan). Slegietung t^enoeigert. SRit feinet ec^Koeftet lebte et biö ^u
beten Zobe in enget Steunbfc^aft Gt fiatb IS.SRai 1839. Seine n)e(tbetul^mte, an 9lummern
fe^r ja^lrric^e ®emdlbefammlung, in bet Itd^ fteittc^ auc^ y>xtl 6(^(ed^te6 fanb, n>utbe nac^ fei-
nem Zobe nac^ unb na^ in fRom t)etfieigett
^e^ (au< bem turf. faßs, SRute, Adpfel), eine bei ben Stied^en, Zutten unb anbetn Stien*
talen ubßc^e Aopfbebedung, bie, fo t»iel bie (Btiec^en anlangt, ein X^eil bet 9lationa(tta(^t i{l
un^ ballet i)on benjenigen Stied^en nic^t gettagen n)itb, xotiä^t bie eutop. Aleibung angenom-
men ^aben. Vuc^ bei ben Griechinnen toxxb {te gefunben. 3n bet Züttei ifl ba^Sef feit ben ))om
Sultan SRa^mub unternommenen politifc^en Stefotmen {!att M XurbanI füt bie ^taattitam^
ten t)otgef(^rieben unb felbfl beim J^eere eingefit^tt 2)a6 ^ef ift bei ben Griechen nac^ feinet
SSefc^af en^ieit unb nac^ feinet auf etn ^otm, infofetn e^ ba(b l^o^et balb niebriget gettagen
n>irb, t)etf(^ieben. 2)ie Sanbleute ttagen tt niebriget unb i)on geringetet Sef(^affen^eit> bri ben
Stdbtetn bagegen unb bri SJotnel^metn ifl e6 ^o^et unb fofibatet. 2)ad ^ef befielt aul SBoUe
unb tt>itb tot^ gefdtbt; bie Seft^affen^rit bet ^dtbung unb bie 2)auet bet S^rbe entfc^eibet be*
fonbet6 übet feinen gtof etn ober geringetn 9Bett^. X)ie ft^onfien ^ef n)etben in Zunid gefet-
tigt. (Ben)i^nU(^ merben fte mit einet Ctuafte obet mit einet auö of enen obet gebtet)ten %d^
ben befiel^enben, in rinen Änoten enbigenben Zrobbel, beibe6 von blauet Selbe, auc^ n>ot Don
®olb, gettagen. Setabe hierin ^ettfc^t grofe Setf(^ieben^rit*> namentlich bie Seeleute unb 0e*
kt)o^net bet Snfeln unb Aufien ttagen bie CLuafien lang, bidt unb tunb, bei Snbem, j. 0. bri
S)enen, n)elc^e bie langen aflat. Slode tragen, if! biefelbe ebenfo einfach aU bal ^ef niebrig, bef*
fen fte ftc^ bebienen. Sri ben dMU unb SRilitdtbeamten in bet Zütfri Idf t bie gröf ere ober ge«
ringere Jtoflbartrit be^^ef but^ befümmtefKbiric^en benSlang ettennen, ben biefelben beReiben.
3i ef (er Ognaj Suteliu^), betannt bntc^ frine mannic^faltigen Sc^idtfale unb Sd^tiften
unb t)otiägltc^ butc^ fein SBitfen al6 (Brifilic^et unb ^eimautet, n)utbe im Sutt 1756
)u Cjutenbotf in SRiebetungatn geboten, n)o frin äJatet al6 t)etabf(^iebetet SBac^tmriflet
ben ^enfc^aftlic^en (Bafl^of in 9<t(^t ^atte. 93on feinet SRuttet, einet fitengen Aat^oUün, füt
bal itloflet gebilbet, ttat et 1773 in ben Dtben bet Jtapujinet unb tt>utbe 1781 in ba9 Jtlofiet
5U SBien t)erfett Jtaifet Sofep^; bem et SSielel t)on bem bamaügen Unfug in ben Jtlöfietn ent*
becft ^atte, n)el^albi^n bie9Kond^e auf! grimmigfte anfeinbeten, etnannte il^n 1784 jum Sectot
unb balb nac^^et ^unt^tofeffot bet Orient Sptac^en unb bet^etmeneutif bei Slten ZefiamentI
auf bet Unit)etfitdt ju Sembetg. 9la(^bem et gleid^geitig in ben ^rimautetotben getreten, n>urbe
er auf fein Verlangen gefefelic^ aul bem Aapu^inerorben entlaffen. 911 et 1787 fein Ztauerfpicl
,,Stbne9" auf bal Z^eater in Semberg gebraut l)atte, Kagten feine Seinbe balStüdE all gottlol
unb auf^ul)rerifc^ an unb not^igten i^n, feinSmt niebet&ulegen unbftc^ na(^ Sc^lefien ju flüch-
ten, ^let fanb et bri bem Su^^dnblet SB. ®. Jtotn ju Srellau fceunblic^e Sufna^me unb
n>urbe bann bei bem Grbprinjen von Sarolatl^ angefiellt, bet i^m fpdtet ben Untenic^t feinet
So^ne ubetttug. 3m 3- 1791 etat et )ut ptotefl. Aitc^e über. Seit 1796 lebte et in 0etlin,
wo et bie fogenannte SRitttvod^l* unb J^umanitdtlgefellfd^aft fliftete unb t)on ben SRitgliebem
bet baftgen Eoge Sto^al'Sott beaufttagt n)urbe, mit ^c^te bie Statuten unb bal Slitual biefet
2oge )u tefotmiten, n)al in bet ^eimaurem)elt )>iel lluffe^en erregte. S3alb barauf erhielt er
eine Snfiellung all Sonfulent für bie fatl^olifc^en, neu em)orbenen poln. $rot)in5en. %ul bem
^rimauretotben ttat et 1802. 9la2^bem er in golge ber Sc^lac^t bei 3ena fein 9mt t)etloren,
lief er ftc^ in Stieberfc^on^oiifen briSBerlin, bann inS3udton> nieber, too er in fe^t bütftigenUm'
ildnben lebte, bil er 1809 mit bem S^arafter einel J^oftatfil all ^tofeffot bet otiental. Spra-
4pfir unb bet 9>^ihfop^ie an bie Sle^ranbefSlemfE^-Wabemie nac^ yetetibutg betufen n)urbc.
dt^iMh ^eßfpiel 25
2>oc^ au(^ bicfe« Smt t>er(o€ er fel^t baVb, weil feine p^UefopV^f^lcn 93ortrage bei fMftlBvxai
befc^ulbiflt mucben. 9la(^^ec »ttcbe er 8Rit0lteb bcr (SefetdebundScommifTion unb i^m in^Uxdi
btc Sriaubnif ert^eUt; na(^ 9BoM im foratomfc^en (SouDemement gu ge^cn, um bort bie p^i«
(an(^roptf(^en Sbeen belSoOesienrat^lCloioin realiftrtn ju Reifen. 3n)ar t)er(or er 1816 feinen
(Se^att a(f SRitdlieb ber (Sefetgebundlcommifiton, erhielt l|n aber 1817 mit aUtn SRudjtdnben
wieba nnb »enbete ft(^ nnn ncu^ eorepto, bem {)aupt{i(e ber «l^erm^uter in fenen (Bedenben,
no er bfnsitl^t flenefen fein foO, bie Xenbengen bei Sefuitilmul mtb ber rem. ^ierarc^ie bun^
bol SRcbiinn bei ^erm^utianilmul in bie protefL Jtir^e &bergupflan)en. SBenigfienl bef^ul*
bigt t^ii beffen ber )>on ii^m bielfcu^ t)erfe(gte, nac^mall abgefegte ^aftor Stmmer in Caratom
in feines C$d||rift „SReine Verfolgung in 9tuf lanb'', xotli^t %. unb ben Gtaatlrat^ 9)efarot)iul
lu Oegenfc^riften beronlaf te. Sei ber 6iri(i^tung ber yro\)ingia(con|tfiorien gelang el %., bur(^
bie in 9>cCerlburg feinem SX^flicilmul jugeti^anen (Bonner 1820C$uperintenbeQt unbSonftflo-
rialpraftbent ber eoang. (Bemdnben in Sarato» gu n)erben. SBei ber Vuf^ebung bei (£onftf}o*
tinml |u CorotokD gegen dnht 1 833 »utbe auc^ %. feiner bill^erigen Stellung entbunben ; bann
aber Ocneralfuperintenbent unb Jtin^enrat^ ber lut^. (Bemeinbe )u ^eterlburg, wo er 15. 2)ec.
1839 {torb. 6ein bebeutenbflel SBert ifi bie ;,(Befc^ic^te ber Ungarn unb beren Santfaffen'^
(10 Sht., Sp}. 1812—25 ; neue Sulg., 1847—50). 6eine ^ifiorif(^en Stomane „9Rart 9(u«
rcl" (3 »be., BrelL 1790— 92 j 3. «ufl., 4»be., 1799), „«rifHbel unb SEl)emijlo!WI"
(2 Sbc, SetL 1792; 3. «uß., 1818), ,,aRatt^ial (Sortoinul'' (2 Sbe., SrelL 1795;
1 SufL, 1806) unb „Sttila'' (SrelL 1794) machten eine Seit lang Suffe^en, |tnb aber {rfet
TagefleiL C^r intereflant ifi feine 6elbfibtograp^ie : „Stücfblidc auf meine 70|d^rige 9ilgf r*
f^aft'' (»relL 1826} 2. «ufl., Ep}. 1851).
ieftlanb, f. Cotttinent.
fepon nennt man ein lebenbigel ober tünfflerifc^ nac^gebilbetel (Beroinbe aul reic^belaub-
tn 3>9cigen, Slumen unb ^d^ten gum ^toti einer Reitern, fro^lic^en Belebung arc^itettoni«
f^ct Slaffcn. Zempel unb Vltdre bei fefUic^en Gelegenheiten mit S3lumengen>inben ju gieren,
MC fil^on bei ben Slten eitte. 2)ie bilbenbe ilunfi fipxtt ben fefilic^en Suflanb burt^ 9la(^bit-
omg ber Sfefionl in Sfarbe unb Stein, befenberl all Sergierung ionifc^er unb torint^ifc^cr
Sriefe; au^ auf antifenSafen, Elitären unbXerracotten {tnb^efionl ni(^t feiten. 3n ber neuern
Ittitfi ^at fUi befonberl Sol^ann ))on Ubine, ber ®e^ulfe Stafaefl, burc^ großartige Se^anb-
hmg bcrgtftoni aulgegeic^net Se^r reic^, aber nic^tlbeflon)cniger von etgent^umlic^er St^ön-
(eit bccorirte ber Silb^auer Vrt^ur CLueUinul (17.3a^r^.) bal Snnere bei amflerbamer fRat^*
JoBfel mit gfefbni. 2)ie 2)ecorateurl bU tsorigen 34^^- Pffegten ie nad) Umfidnben bie Se-
ftotti mit SXufii^eln, mat^ematifd^en unb mufifalifc^en 3nfhnnnentttt u. bgL gu uberlaben unb
fie übct^oopt QU mufige Serjierung tai^ler 9Rauem anjumenben. SSieUeid^t ber toloffalfle Se*
ton bcc neuem Jtun^ ifl ber, welcher ben 9nel ber SRabeleine in $aril aulfiillt
9eftf|liel begeic^net eine lebt fafl gang ^ttaltttt (Battung t9on Gc^auf^ielen, tolt {ie e^emall,
kfenberl In ber lebten ^dlfte bei 17. unb bur(^ bal gange 18. 3a^v^v bei fcfUic^en Seiegen*
^ten Btauf^ maren. Dergleichen Gc^aufpiele »urben ^auptfdc^lic^ bei i»ortommenben ^of«
fderGc^eiten aufgeführt unb maren meift auf SeffeUung unb i)on eigenl bagu angefiellten 4)of«
oorten gearbeitet Cieberbrdngten bie noc^ aul ber Slittergeit ftammenben, früher bei fol(^enSe{l«
Ik^feiten gebräuchlichen Zumiere, Stingelrennen unb SRummereien. Gc^on 1591 auf bemgmei*
tmScUager bei J^ergogl gfriebrid^ SBil^elm oon Sac^fen mit ber ^falggrdfin oon Sleuburg gu
Beimor imtrbe eine ilomöbie bon 9li!olaul SRot^, n)eld^e bie Sefc^id^te ber (Brafen t)on (Bleichen
bc^bclti^ anfigefu^rt; ebenfo 1627 guS)relben bei (Belcgen^eit ber SBermd^lung ber@c()n)efler
bd Jlurfurfien, 6op^ie Sleonore, mit®eorg, Sanbgrafen )>on^e{fen-Carm{labt, bal t9on Spib
scbii^tete, 9om itapeOmeifier Gc^ub componirte Singfpiel „Dapl^ne". SBon fclbft fut)rten biefe
loffu^mngen gu ben eigentlid^en Stftfpielen, b. ^. eigenl befieDten bramatifd^en ®ebic^ten, in
boien ber (Begenfhmb bei gefiel felbfl in allegorifc^ergorm bargeflellt n)urbe. 3u ber allgemei'
am 9lot^, meldte ber 2>reifigid^rige Jtrieg über 2)eutf^tanb gebracht ^atte, bilben bie mit grof-
ta ^ro^t unb üppiger SSerfd^menbung, befonberl an ben fleinen gürfien^ofcn 2)eutfc^lanbl,
bie mit bem gldngenben {)ofe 2ubwig*l XIV. tt>etteifem »oOten, aulgeffatteten g^fifpiele mit
eifern unb CSc^dftrinnen, Zempetn, Spferaltdren, Zraniparenten, bengalifc^em Stuer, SRufen,
Srojicn unb 0enien, Zangen, f^anforen unb Sefdngen einen tt^ibrigen (EontrafL 6e^r balb
bomltcnaucl^ bie ^mgiel^enbenZruppen bie J^offefU gujfeftfpielen, um ein ga^lreid^elf^ubli-
cm ^erbetsngie^en. SOmdlig tserfd^^anben inbef biefe gefifpiele toxttti ober tQUtbtn %t\^m^
Mier, nie bcmt e^\1ln'iJftfifpiet,,JDie 4>ttlbinwd ber jtunfle" unb <&otlS:)t't ^a^'tttv^x^t ^
26 9eft* nnh gfeiettagc
fetbftdnbise poettfd^e Setfe selten f onnen. SeftBegnugt man ft(^ melfi mit einer ^efhebe ober einem
eigene )u ber betrefenben Seiet componirten Seflmarfc^. Übrigenl i{! baS^^flfpiel t)on bem ®e«
(egen^eit^flüd, totli^t^ (eine fo enge llnn)enbund etleibet, totm^n auf eine f^ecieOe Sage^feier
ober eine^utbigung Den)ifret iDerfonen befc^rdnft iti unb nic^t au^brudRic^ befohlen ober bcfieUt
(u fein bräunt; aU eine UntergattAig }U unterfc^eiben.
%t^' unh %dtTtüWt nennt man überhaupt bie ber Srinnerung an grof e unb mic^ttge @r-
rigniffe gen)ei^ten, mit ® ottelbienti )>erbunbenen Zage, n^elc^e mit ben Oe^^len unb Smpftn«
bungen begangen tt>erben, bie bem Sinne ber Sefle entfpred^en unb an tt>e(4ien man feiert, b. f).
))on ben ^Utag^arbeiteft rui)t. 2)em Sinne unb ber Sebeutung na(^ toaxtn bie Sef!« unb geier-
tage t^eild allgemeine Soltt- unb Steubenfejle in SSerbinbung mit feierlichen Umzügen ober
^rocefitonen, mitSobpreifungen unb fBer^errlid^ungen ber (Sott^eit burd^ Opfer, feffßc^e Spiele
unb anbere Suftbarteiten, tl)eiM allgemeine S3itt«, 0uf • unb SJerfo^nung^fejle, bie gen^ö^nlic^
mit feierlichen ®ebeten, Spfetn unb ^rocefjlonen, mit %u6fc^Iuf t>on Vergnügungen, gehalten
mürben. 2)ur(^ ^Inja^l unb ^rac^t jeic^neten ttc^ im Wtert^ume bie gefl- unb S^iertage ber
(Sriec^en unb SRomer auö, boc^ ftnben toxi bei i^nen, baf ffe manche IBuf« unb 93erfoi|nungö«
fe{!e onö) mit Spielen unb Zdnjen begingen. Vuc^ anbere !BoI(er unb Staaten be^ %ltertf)umd
Ratten feiere gefle. X)ie ^g^pter feierten bie Gpipfianie be6 Dfiri«, ba« ®eburtdfeft btt J^arpo«
ttaM, bie Warfen ba« %t\t btt 9Rttt)ra6 u. f. tu. 9Rit gaflen unb feierlichen 9Bafd^ungen berei-
tete man {ic^ gemo^nltc^ }ur n>urbigen Seier ber Safttage t)or. X)ie 9lomer rechneten aucf) bie
fogenannten S^en (f. b.) im tüiiUtn Sinne M SEBortd ju ben %e^tn ; fie nahmen an benfelben
gotte^bienflli^e ^anblungen i)or, hielten aber biefe ntc^t gerabe für n^efentUc^ nottikoenbig }ur
Seier biefer Seiten. S)ie Suben (annten oor 9Rofe< (eine allgemeinen %z\it, fonbern feierten nur
einzelne Sage in ben S^ntilien au< irgenb einem ®runbe *> feit fDtofe^ aber begeben fie, minber
n)id^tige Sefle aufgenommen, bal $affa^', ^fingft« unb Saub^üttenfeft, ben großen SSerfo^«
Qung^tag unb ba« Pfannen« unb 9leuia^r^fef! aH gro$e Sefie. S)ie2)age t)or benfelben l^eifen
9lu|ltage. X)er Sabbat^ (f.b.) ober Sonnabenb ifi ber gen)ö^nlic^e Sefl* unb Seiertag; ald
folc^en beobachten bagegen bie SRol^ammebaner ben Steitag. Die grof en Sefle ber SRol^omme«
oaner flnb ba^ SSeiram« unb Stamafan- ober {Ramabanfefl (f. b.). 3n ber d)rifllic^en Airc^e
tfieilt man bie Sefi* unb %titcta^t na^l beren Sinn unb Sebeutung, nac^ ber Seit mie nad^ ber
%rt unb SBeife i^rer Seier ein. SD^an fpric^t in biefer Se}ief)ung \)on n)6c^entlic^en Sefttagen
(dies hebdomadarii) unb i)on id^rlic^en (dies anniversarii). gu jenen gebort ber Sonntag*,
biefe aber verfallen toxtbtt in grofe (fesla primaria, majora, ).S.D|lern,^fingflen,SBci^nad^'
ten) unb (leine (festa minora, secundaria, ). S3. 9leuia^r^fefl, 9lpof!elfe{le) ; in bewegliche (fe-
8ta mobilia), bie |tc^ fletl^tad^ bem Dfierfe^e richten, g. S. Dflem felbfl, J^immelfa^rt, ^Rng«
fien u. a., unb in unben)eglic^e (festa immobilia), bie fietd auf ben ein mal fefibeflimmten ila«
lenbertag fallen, g. S. Skifinac^ten, 9leuia^r, So^anni^v SRic^aeliSfefl u. a. ; in orbentlic^e,
b. f). bie idl)rlic^en grofen unb (leinen Sejle, unb in auferorbentli^e, g.S. bie Jtirc^mei^fefle, bie
)>on ber &brig(eit eine« Eanbel angeorbneten 0uf • unb Settage, Siegel« unb Zrauerfefie u. a.
SBerben bie Sefi- unb S^itrtage !Bor> unb 9lac^mittag« in gotteSbienflttc^er SBeife begangen, fo
Reifen jte ganje Safttage (festa fori, dies integri), n^irb aber nur Sormittag« ®otte€bienft ge«
galten, fo nennt man fie ^albe (dies intercisi). 9Ran unterfc^eibct auc^ aOgemeine unb befon-
bere Sefie -, {ene koerben t)on ber gefammten 6l)rifien^eit, biefe nur t)on einzelnen Parteien gehal-
ten. Zage, an n)elc^en frü^ ober9lac^mittag« eine ^^rebigt obetSetfiunbe gehalten tt>irb, Reifen
Jtirc^enbienjltage (dies liturgici). 3n ber (atl). Jtird^e unterfc^eibet man noc^ bie gewöhnlichen
gotteöbienfilic^en %t^a^t t)on ben in Alofiem gebräuchlichen Sl)orfe{!en (festa chori), meiere
mit ^Reffen unb S^orgebeten gehalten werben, femer folcbe Sefte, bei welchen ber De(an, Si«
fc^of ober Sr^bifc^of bad ^od^amt feiert, bie ®eifllic^en entweber in weisen Sl)or^emben (in
albis) ober in Aappen (in cappis) ge^en, ber Grjbifc^of im Pallium erfc^eint, beflimmte 9fat«
men unb Sectionen vorgetragen werben unb eine gewijfe Slnja^l 9Bac^d(ersen brennt. S)ie
Vrt unb SEßeife bed fefllic^en ®otte«bienfte« wirb burc^ bie Siturgien, Slituatien unb Sre\)iere,
in ber protefl. Jtirc^e burc^ bie itir^enagenben bejümmt. S)er üTag t)or einem Sefle l)ct$t in ber
cf)rifl(ic^en Airc^e ber ^eilige Vbenb. 9n bemfelben wirb ba« S^fi gewö^nlic^ gur aRittagö^eit
eingeläutet 3" manchen (atf). Drten unb Sdnbcm if! eö auc!^ gebrduc^lid^, ba^ %e^ am legtet
Sage naci) bem 9lad^mittag«gotte^ienfie einzuläuten.
SSSa« bie Sefi' unb S^iettage felbfi betrifft, fo war bie ga^l berfelben in ben erfien 3a^rl)un«
l>frfe^ in golgt ber bruc(enben a3erl)dltniffe, mitbenen ba6 S^riflent^um gu (dmpfenl)atte, noc^
ffpr gering, man feierte in ber ^^eflen Seit bie Sonntage (f. b.) unb Sabbatl)e (biefe aber
o^iie iübif(|eSorflcKungen)aKb{eflen)of|nri4ien9efIe, aM dtofeabet&fIern(f.b.), C^riftii^im-
rndfa^rt (f. b.)^ ^ftn^ften (f. b.) unb brn etitten gteitag (f. C(attoo4e), »oju abec ba(b ba<
gtfi bec Sptp^anif n (f. Cptpliaitia), bie (Sebdc^tntf tage einiger SRartiorer unb feit ber 9Ritte
be« 4. 3a^t^. SBeilinacöten (f. b.) f amen, ©eit blefer Seit fingen bie ei)riflen au* an, bie geiet
be^ Gabbat^l neben bem Sonntage ju ttnterlajfen unb biefen allein a\i ben ^ttoif)nl\i)t\\ %t^*
unb gciettag }u galten. Den grof en unb altgemeinen geflen ging tneift ein feiertic^er fRad^tgot«
te^ienfl (f. Bigilittt) t)otan ] befonber^ gldnjenb toaten feit bem 4. Zaf^tl^. bie &{lett)igilien.
Wt bem Spip^anienfelle foath in biefec Seit ba« gefi ber unfc^ulbigen jtinber (festum inno-
ceotiom). Decbunben. bbgleic^ in ber ^f^iet {euer ^efle ber jübifc^e, jum Z^ei( auc^ fieibnifc^e
Urfprung um)et!ennbar ifl, tt>utbe boc^ fpdtec burc^ befonbete Airc^engefe^e nod^ \)ecorbnet, ba$
tiefe Stfh nic^t in (Bemeinft^aft mit 3uben unb Reiben gefeiert »erben foQten. (Srunbibee altci
^nfüid^tn %tfit tow, bie (Brinnerung an bie ^e^on unb 93erbienf(e be< ^eilanbe^ (ebenbig )u
ci^attot, gum 2)anf gegen bie !Borfef)ung aufjufobem unb }ur %u<übung d)rip(^ Sugenben
ja ermuntcm. 8M bie X\xd)t im Staate ju ^errfc^en begann, ging fie bie Staatsgewalt um baS
Serbot oOer ber Bufibarfeiten an, burc^ mii^t bie J^eiligfeit ber Sonn« unbgcfltage beeintrdc^*
tigt toetben tonnte. 2)ie ^eiligen Zage galten feit 3u{!inian allgemein at^Serien, b. f). all folc^e
Zage, an koelc^en a&e öfentli^en unb gerichtlichen arbeiten unterblieben; boc^ maren bie SRot^«
onb Siebe€n»erfe erlaubt unb fogar geboten. SBtan ^ielt SiebeSma^le (f. b.), unb aU biefe abge»
f^affc werben muften, blieb toenigfienS eine Speifung ber Firmen burc^ bieSleic^en. 9lac^ unb
nac^ bilbete {td^ ein Mllßdnbiger Äirc^enfalenber au«, ber baS ^af^i nac^ ben gefien in brei
^Kiuptc^Hen rint^eitte. Oiefem i^ufolge bilbet ben erften Seflct^HuS ber SSetfpnac^tde^KuB ober
tie Seit bei Snbenfen« an bie Oeburt unb bad £e^ramt Sf)rifli, welche mit bem erflen Sboent
(f. b.) beginnt unb b\i ^vm Spip^anienfefLe bauert. 3u biefem S^flud geboren bad SBeif)nacf)td'
ftfi am 25. Dec, batf^^fl ber Sefc^neibung unb bed 9lamend 3efu, oerbunben mit bem SReu«
ja^fcfie, unb baS (Spipbanienfefl, baS $u))or im Driente unb tlg^pten al6 ®eburtifef( S^fu
begangen »orben mar. 2)en ^weiten C^flud bilben bie Cftent ober bie Zage jur ^eier be6 Zobe<(
imb bet Vttferfle^ung 3(fu. 3n benfelben gel)oren baS ^almfefl, n)elci)e6 bie griec^. Jtirc^e fcbon
frii^, bie rom. erfl feit bem 7.3a^rl^. feierte; ber SrünbonnerStag, baS Sefl be# ^eiligen %benb«
mo^II unb bei Suftvafc^enl; ber grofe Sabbat^ ober ber Sflerabenb, ^umSebdc^tnif bed^in«
abibigen« Sf)ri|li in bieUntenoelt; balSflerfcft ober bie ^eier ber 9luferf!cl)ung3efu, balgrofte
Don ben d^rifilici^engfeflen, t>on meiern aOe Sonntage bei S^^rel nur Sctat^en ftnb. 2)er Dflcr-
cffliil f^eilt ftc^ in )n>ei SBoc^en, in bie SEBoc^e ))or Sf(em, bie grof e ober fc^mar^e SBoc^e, unb
in bie SBoc^e nac^ Sfiem, bie n)eife XBoc^e genannt, n)elc^e mit bem n)eifen Sonntage ober ber
Sfinoctate fc^lief t 2)en britten C^Ylul bilben bie 9fiit09en ober bie %t\n bei oer^errlic^ten
Q^rifhil ober ber Sulgief ung bei .^eiligen (Beifiel. 3n biefen S^flul fdOt bal gegen Siibe bei
L Zäfytfy. eingeführte ^^immelfatirtlfef!; il)n enbet bie £)ctat)e bei ^ftngfifefiel mit bem crfl im
12. 3a^t^. entflanbenen unb erfl t)on ^apf( 3o^ann XXII. allgemein angeorbneten Zrinitdtl-
fcfie (f. b.), tpeU^el bann bie firc^licf)e S^itred^nung bil jum Sbvent begrünbet.
So bilben biefe ^c^Hen ein Sanjel, in n)elc^em {td^ bie ®efc^ic^te 3efu t9on feinem ßintritte
ia bie SBelt bü tu feinet Ser^enlic^ung barfleSt. 3n biefe Ct^Ylen hinein, ^umal in bie \)on gro«
fem ^en entMoften Seitrdume, legte man im Saufe ber3a^c{)unberte eine grofe Sni^a^t ^a*
nen«, Suget« unb tlpofleltage, fomie Oebdd^tnif tage ber fDldrt^rer unb ^eiligen. S)ie 93ereb'
nmg,bie fd^on fntf|{eitig berSlaria unb ben ^eiligen erliefen »urbe, fieigcrte bie Sa^l berief!«
nnb ifetertage ungemein. 3m 5. unb 6. 3^^^^- famen bie %t^t auf ))on fDlarid Steinigung unb
Scifunbigung nnb bem9lic^aetilfefte, im 7. unb 8.))on i!)rer ®eburt unb Himmelfahrt, pon ber
Sefc^netbungunbJtreujer^ö^ungS^rifK unb bal^almfefl. X)a\n biefergeit bie 93ere^rung ber
(eUiflen fo »eit ging, baf {eber Zag im 3ct^te einem, oft auc^ ^»ei unb bret ^eiligen ge»etl)t mar,
fefüftete man im ftbifange bei 9. ^af^xf)., um leinen ^eiligen ^u übergeben, bal Allerheiligen*
ftfL 3ni 1 0. 3<^t^. fit^tte man jundc^fl in jtloflem ein Sf jicium für bie SRaria am Sonnabenbe
(in, bal bann befonberl burc^ ^etrul S)amiani in bie ganje fatl). jtirc^e überging ; ^ier^u !am
irtt noc^ baiS SOerfeelenfefL 3m 12. 3al|r^. enttlanbbal ^eflber unbeflecften Srnpfangnif ber
Sana, im 13. Sa^t^. bal 9fofenhani(- ober ^onleic^namlfefi (f. b.). 3n biefer Seit magaucf)
Mgefl berC^nma^t ber SRaria aufgefommen fein. 3m % 1300 orbnete ^apfi Sonifa-
riul VIIL bal grof e Subella^r an, bal Slemenl VF. (1343) auf 50 %, Urban VI. (1389) auf
35, 9aul II. (1470) auf 25 % ^erabfe^te. Urban VI. führte auc^ bal gefl t)on fDlarid ^cim-
fm^ung ein, Snnoeenj VI. im 14.34«l). balgeft berganje unbJldgel Seiri^l, 'SDavwUx^
ictt auc^ no4> bal %t\t ber itreu^erfinbun^. Sm 15. 3af)tV vi^urbtn b\t %t^t '^^xvXb^x'S:)<^^^^^^
28 9efhttt(|
(uns (Dpferung unb Hufopfeiung) unb M 9RttIeibeii6 ber SRaria eingeführt; im 16. 3df|r^.
entflanb ba€%tft becSerlobung, im 18. bal ber|teben ^teuben ber SRaria. %ufer biefen J^aupt«
fef!en ber !att). ilird^e gab e^ noc^ fo t»iele anbere, baf bereit« im 16, ^af^ti). bie pUftt alier
Zage im Sa^re ju n)ic^ttden ^^jltaden gen)orben toax. 2)ur(^ bie Airt^enreformation M 16.
3a^r^. »urben &n)a€ bie biefec bogmatif(| bebentflc^en Sefte, }. 93. bie auf bie SBere^rungberüRa«
ria bejuglid^en, abgefc^afft, aOein man behielt noc^ immer manche jiemKc^ bebeutungSIofe bei. Ki
grof e 9e{te feiert bie protefL Jtirc^e aSeii)na(^ten, Steujal^r, Spipfiania«, ben S^arfceitag, Sfiern,
Himmelfahrt, $ftng{!en, baS Zrinitati«* unb bal SReformationlfejl. 2e|tere6 n)trb in manchen
2anbemunin)eAndfigauf einen Sonntag )>er(egt, n)enn ber 31. Set. auf einen SBoc^entag fällt
3u ben ^ef^en geboren auc^ bie grof en Suf • unb S3ettage. SU« tleine gefle fennt bie proteft.
Jtir^e hat 3o^annt^ unb aXi(^ae(idfeft, einige aRarienfejfe, bie Sebdc^tnif tage berVpoflel unb
bie Aird^meil^fefle. X>\t proteft. Jtirc^e ^at auf bie tat^olifc^e in ber Sejie^ung unleugbar ein«
gen>irft, baf auc^ (entere eine nic^t geringe %n)a^( t»on J^eiligenfejlen abfc^affte. 9lament(ic^
backte man im 18. Sa^rl^. emffUc^ auf bie 99ef4iran(ung ber Safttage, um ^ierbur^ tugtei^
ben oft bamit i»erbunbenen Unftttfid^feiten Gin^alt ju t^un. Qix biefem Bmit befc^rdnfte man
bie X)auer ber gefte, bie früher brei Xage lang aM ^(i^Ag^ galten, auf jn)ei Zage, ober feierte
anbere, bie ai$ ganje Sefttage galten, nur att ^albe, ober i^erlegte jte t>on ben SBoc^entagen auf
bie Sonntage. Vnbere^ob man ganj auf,i.S3.ba6 %t\i berJ^eiligen brei ilonige, me^re itpofiel-
tage. 6ol(^e Einrichtungen traf man in ber proteft Jtirc^e 1754 in teufen unb in ben braun*
f(^n)etg*n)otfenbiittelf(^en Banben, 1756 inS3aben, 1768 im^ergogt^umOot^a, 1769 in^l^an*
notier, 1770im<!^ergogt{|um^ilbburg^aufen, 1771 ini^olffein, 1774 im SReitlenburgifd^en,
1783 im ®rof ^ergogt^um SBeimar unb anberwdrt« in SRittel- unb Sübbeutfc^lanb. Snber
tat^. Jtirc^e führte guerfl $ap{! Urban Vin. (1623—44) einige Sefc^rdntungen ein; fpdter^in
tserorbnete $ap{l S9enebict XIV. (1748), baf auf er ben ^o^en fetten nur bae gfeft berSefc^nei*
bung unb ber Himmelfahrt (S^rifli, baö^ronleic^namdfejl, bie^dptc berOeburt, Serfunbigung,
ßmpfdngnif, Steinigung unb i^immelfat^rt 9Rarid, bie S^fle be6 $aulu6 unb ^etru«, Witf
^eiligen unb ber befonbem®c^u(^eitigen eine« Sanbc« unbSrte« gefeiert, bie^ubrigen^efle aber
auf bie nd(6|len Sonntage i^erlegt n)erben fcOten. S)emna(^ n)urben auc^ in jbfheic^ 1749 unb
1753 unb fpdter unter bem JtaiferSofep^ bur^^apftSlemendXIV. (1771), in$reufenl773,
in Spanien 1 789, auc^ in Portugal unb in anbern Sdnbcrn eine grof e %nga^l Sefie abgef(^a^.
$ran(rei(^ ^ob n)d^renb ber 9tet)olution alle ^efle auf. Srfi nac^bem ber9lationalcon))ent 1793
auf SRobe^pierre*« Antrag ba«S)afein M l^oc^flen SBefen« unb bie Unfferblic^Ieit ber Seele
becretirt f)attt, n)urben gang neue an ben 2)ecabitagen i^on ber Slepubli! gu feiembe ^efltage an«
georbnet, bie jeboc^ fdmmtlic^ nac^ ben Stürmen ber 9let)olution ben (^rifllic^en n)ieber n)ei4ien
muf ten. SRac^bem fpdter^in in ben preuf . Staaten bie f irc^ltc^en ffefie ber proteft. ifirt^e mie*
ber^olt befc^rdntt n^orben »aren, folgten biefem Seifpicle befonber« im 19. ^a\)xf). bie meiffen
anbern beutfc^en Staaten, fobaf gegenwärtig mit üoenigen ^luSnal^men alle fleineni, früher be«
fonber« gefeierten Sejle auf ben gundc^fl faUenben Sonntag i^erlegt ftnb. 3n Sad^fen mac^t
ba))on nur bai ^efl ber 93er(unbigung SRarid eine %u«na^me. 3n ^reuf en unb anbenodrt«
n>urben noc^ neben bem Xobtenfefle am legten Sonntage be< Airc^enja^r« (Bebd(^tniftage für
bie Sc^lac^ten bei Seipgig unb SBaterloo eingeführt; fallen biefe (Sebdd^tnif tage nic^t auf einen
Sonntag, fo n)erben fte an bem gundc^f! folgenben begangen. 93gt. Vugufli, „2)ie %tftt ber
alten S^riflen'' (3 93be., Spg. 1817— 20); 936^mer, „X)ie c^rifUic^-Circ^tid^e «Itertl^um^
»iffenfc^aft" (2 fBbe., S5re«l. 1 836—39).
^(ftung n)trb im oUgemeinfien Sinne {eber burc^ J^ulfe ber Aunfl t)erfldrtter $(at ge«
nanntjp in welchem eine entfprec^enbeunb t^erl^dltnifmdfig geringe Zruppenga^l (bie SSefafung)
fic^ gegen eine um Stiele« grof ere feinbGc^e (bie SBelagerungltruppe) eine geraume Seit lang
vert^eibigen fann. X)a aber bie befonbern ^mdi, gu benen gefhtngen angelegt, bie SRittel, bie
Srtlic^teit u.f.n>. fe^r Derfc^ieben fein tonnen, fo tottbtn ed auc^ bie ^eflungen fein, unb bama(^
erfialten {tebenn auc^ i^reSSenennung unb Sint^eilung. 9la(^ ber örtlichen Sage gibt U getoo^n«
iic^e ober ^eflungen im ffac^en Sanbe, SSergfefiungen, Seepld|e ober Jtüftenftfhtngen u. f. m.
9la(^ ber potitifc^-geograp^ifc^enSage l^at manOrengfefhtngen, gefiungen imSnnern, Central*
fefiungen, ^auptwaffenpldte, befefKgte Sperrpunfte u. f. n>. 9lad^ ber (Brofe unb SBic^tigfeit
ugterfc^eibet man Geltungen erfien SRangl, ^auptwaffcn« unb S)epotpld(e, wddft einen bebeu*
tenben Zlieil be« Jtrieglmateriatt ober aufge^ufte a3orrdtf)e ober bie Stetc^t^ümcr be« Sanbe«
u/rb te0 &aat6 u. f. n>. enthalten ober aufhel^men tonnen. Sie pflegen auf firategtfc^en ^unf*
/vy/, tvpmcgm an großen Sfromen unb glüffen gu Hegen, unb erhalten 10—20000 3». S3e*
9ejluitg«ftrare Setiale« 29
folung. gfefluiiden gtt>eitfn Stong«, aH2^x\i)tn\>tTfhH, 9ltfbet(asen t)on Arieg^fioffen aKecSlrt
fomol für of fn|toe aU befe n{tt)e Dperattonen, Kcfien ebenfalls ha, n)o mel^vf gtof e Gtiaf cn 5U-
fammenfoinmcn, unb erhalten SSefotungen t9on 4—8000 SR. Teilungen britten Slang« foUen
«crfc^tebene Qtotät er^Oen; tnttotbtt ben ^einb an ber (Sxtnit aufhalten, ober ber SolHbnoaf *
snng ium 6tutpunlt bienen, ober einzelne Sugdnge, ^afft, Xii^iün, S'uf ubergdnge fpenen.
6te o^oltcn Sefatungen ^on 2 — 3000 SRonn, tonnen aber fc^on i^rer geringen @rof e toegen
mdft ju ^tpM für itriegimatertal bienen. illetne Seffatngen ober %oft^ ^ben gemo^nltc^
nur (ocole Smede unb bienen alB Gpertpunfte im Oebirge ober jur SBe^errfc^ung ))on Gtrom«
«önbungen, wie ^iOau am ^fd^en J^aff ober SBeic^felmunbe bei 2)aniig. 6ie eid^Uen ^o^*
9m$ 800—1000 an. Sefatung unb (önnen, toenn i^re Sage bie Sert^eibigung niii^tfani be-
fmb€t$ bcflünfligt, nur i^orüberge^enben SBiberftanb leifien. 3n Sejug auf Anlage unb Sau-
nt bce gfeftungen f. BefejHgttitgafttitft unb BefejHgttitgamattieren, BefefKgttttg^f^teme.
Sftf ntc^t UeSRenge bergfeftungen einBanb i^ert^eibigt, ^at bie neuere Jtriegdgefd^id^te ^inlong«
b^ bnoicfen. Sei einem itriege, wo man angreifenb t»erfa|rt, bienen bie Sejlungen baju, bie
nmAc^rlic^en SRunb« unb itriegSborrdt^e nieberjutegen unb i^re ^erbeifc^affitng ^ erteic^'
Um i bte SfCanfcn unb ben fRüden einer operirenben Vrmee gu beden *> im %aU eine« 9kr(u(le«
ben ctCttcnen Schaben koenigfhnl t^eitoeife fiu erfe|en> bie gefil^wdc^te %rmee, ba« t)etiorene
■cf4>iit unb bie t)erbrau(^te 9lunition {U ergdfugen. Seim Sert^eibignngSIciege bagegen geben
fk bcm <^cere Gc^ut unb Seit, fic^ )u fammetn unb in gel^origen Ctanb ju fefen. Gie galten
ben Scinb t)om gu rafc^en Vorbringen ab, wenn er ft(^ entfc^lief t; Selagerungen gu unteme^*
mm 'f tocnigfien« nod^igen jte i^n, burc^ 6inf(i^(ief ung ber gurüdgelaffenen ffefhingen feine
trifte jtt jcrf^Iittem unb jtc^ gu fc^wdc^en. Um f!(| in einem offenen Eanbe bie Sort^eite ber
tfeftmigeii gu berfd^affen, ^at man bei bem Sorbringen in bemfelben i^re Stette bur(| pn^fo^
v^t Sefbingen (places du moment) erfe^t, bie befonber« ^dupg im Giebenidl^rigen Jtriege,
g.B. gtt Sottingen, Sraunfd^weig, SRarburg unb {M|(ar, fowie )>on 9lapoIeon inZ>re«ben
nb ^iamiurg gebraucht würben. SRan wd^(t gewö^nUc^ bagu eine Gtabt mit fejlen SRauem,
Ke Wo mogUc^ eine folc^e Sage ^at, baf {ie, t»on natürlichen Vnnd^erungl^inbemiffen begün«
Sigt, weniges Seit unb flrbett gu i^ret Sefefligung erfobect Über ben ^efhtngafrieg f. Bela«
tctsug.
9ejnttii|<^afe« 3n mand^en Sdnbem wirb ber ttnterfc^ieb beobachtet, baf man Seute t9on
^i^ererSSilbung, wenn fte wegen Sergel^en, bie nic^t au« niebriger Seftnnung entfpringen,
g. S. wegen DueU, poUtifc^er Serge^en u. f. w., gu bejptrafen finb, gur Sinfperrung in gefhin*
gm »enm^etlt Der {fefhtngSgefangene ifl nic^t wie ber gum Suc^t^^vt« Serurt^eilte gu offent«
ü^oi Scbeiten angu^alten, fonbem nur feiner ^tei^eit beraubt unb in ber Siegel {Inb i^m Sü-
f^ Schreibmaterialien u. f. w. nid^t gu i^erfagen. SBol^I gu unterfc^eiben t)on ber Sefhtng«|hafe
i^bie fftfhm^^ianfttaU; benn bie ^iergu Serurt^eilten, bie eigentßc^en Saugefangenen, wer-
bm gu öffentlichen arbeiten, welche ^e in Jtetten t)erric^ten muffen, i^erwenbet. X)er Seflung«-
bonfhafc entfpric^t in Sfrantreic^ bie Oaleerenfhafe (travaux publics forc^).
itftni (6e]^« 9ompeju«), ein rom. ®rammatiler aul unbeflimmter Seit, ben man ge«
iM^nlU^ in bal 4. Sa^r^. n. S^r. i»erfebt, fertigte einen Vu«gug au« be« Serriu« glaccu«, ber
14 n. C^r. f(arb, überau« fd^dbbarem 9Berte ^,De verbonim significatione^^ Diefer in 20
Sn^em no^ ben eingelnen Sud^fiaben alp^abetifc^ georbnete %u«gug, ber in fprac^lic^er wie
»tiqnanfc^er ^infic^t gleich wi^tig ijl, würbe in ber gweiten ^dlfte be« 8. 3a^r^. burc^ ben
bcftmnten 9>au(9Binfrieb abermal« i^ertürgt, unb gwar mit SBeglaffung ber feltenem 9u«brü(Ie
nb i^rer SrOdrungen ] gum ®lüd aber l^at ftc^ bie urfprüngli^e Schrift be« S. ))on ber SRitte
be« Up^et« an fceitic^ in einem «dglic^en Suflanbe erhalten, bie fpdter in bie Sibtiot^ef
U^ flunbtnol« gatnefe fiun unb gegenwdrtig al« „Codex Festi Famesianos" in 9leapel aufb^
M^ koirb. Sufer biefer J^anbfc^rift ^at St. D. SRüQer in feiner %u«gabe (®ott 1839) mit
8c8it|ang anberer ^ülf«mittel ba« SBerf be« %. fo genau unb fo )>oOfldnbig al« möglich ^er-
iifkOen gefuc^t, nac^ beffen Bearbeitung ber Ztpt ber frühem %u«gaben (erfle, SRait. 1471),
na ecaCger (Vor. 1576 unb 1584), t»on S)acier (^ar. 1681 unb 1699) unb felbfi \)on Sin-
boBoim im „Corpus grammaticorum Latinorum^' (Sb. 2, Bpg. 1832) nur geringen SBertl^ ^at.
%tliUU, ein rSm. priefierlic^e« SoQegium, beffen Sinfebung bem 9luma, oon einigen bem
taaii SRortiu« gugefc^rieben warb. 2)affelbe befianb au« 20 SRitgliebem, bie ben t»orne^mflen
•efc^bf^tem angehörten, i^reSBürbe leben«ldnglic^ behielten unb fTc^ bur^ Coopfation ergdng«
In; ber SStrfifl^ führte ben Slamen Pater patratns. Sie Sefiimmung ber getiate«, beren
Sü^ ft^ ouc^ bei anbem altitatifc|ien Solfem fonb, war. eine Pöltcnt^ttVd)t, m\o\txcv \Vvtxv
30 9eti« %ttt
bie Unfetfuc^ung übet bie Slec^tmifidfcit tinti (U f&^renben SMt^^ unh beffen feierliche Sm
tunblgung, loenii bev ©egner flc^ meigette, fein Unte^t auf fciebUc^emSSiede gut ju machen, {u*
tarn. Sbenfo fiatten fie bei Slbfc^üef ung )>on Sünbniffen biefen bie celigiofe ^ei^e }u ert^eileit;
über Sr^altung bed ^ebenl unb Sema^rung ber SSertrage ^u toac^en. SM 9tom mdd^tiger
ivurbe, uxlot bie Z^tigfeit ber %ttxaUi freiließ ii)re n)af)re SSebeutung unb befd^ranfte jt^ auf
bie Su^fu^rung althergebrachter Formalitäten, gu biefem3n)e(Ie erhielten |t(i^ bie^aUS unter
ben Jtaifem noc^ bid über Zra{an*l 3<it ^inauS.
%hxi (8fran(oi6 Sofep^e), JtapeOmeifler bed Jtonigl ber Seigier unb Director beS tonigL
Confert)atorium<ber aRuft! «u Sruffel, geb. 25.aRdri 1784 5U SRonS, m fein äJater Drganift
}»ax, tt>urbe ))on biefem mit fo gludlic^em (Srfölg unterrichtet, baf er fc^on in feinem 10. 3* <ine
&rganifienfie|(e feinet Saterfiabt t)ertoalten tonnte. 3nt 3- 1800 tarn er in ba< parifer Sonfe^
tatorium, n)o namentlich Soi^etbieu'l Unterricht fruc^tbringenb für i^n n^urbe. Seine Gtubien
nahmen fru^seitig eine me^r ber Z^eorie feiner ^njt sugen>enbete Stiftung. 9lac^ einer (dn*
gern Steife, auf ber er mit beutfc^er unb itaL SRuft! ft^ \)ertraut ju machen ®elegent)eit l^atte,
nac^ ^aril jurüdgefe^rt, machte er bort tiefge^enbe Stubien über bie ®efc^ic^te ber 9RufX, na*
mentlii^ M SRittelalter^, n)osu i^m eine rei^e ^eirat^ 9Rittel bot 3m 3. 181 1 toai er {eboc^
in golge bei unt)erfc^ulbeten !Berluf(el bei SSermogenl fetner gfrau genot^igt, ftc^ in bie 9)rot)in}
jairud^uiie^en, n)orauf er 1813 Srganijl unb ^rofeffor ber ^ufttfc^ute ju S)ouai n)urbe. 3m
3- 1818 feierte er M ^rofeffor belSonfertoatoriuml ber Stuft! nad^^aril {urüd unb grunbete
1827 bie erfte fritifc^e muftfalifc^e Seltfd^rift in gfrantreic^, bie ,;Revue musicaie^ bie batb eine
Srt claflifc^er Sutoritdt kourbe. Küfer mehren t^eoretif^ien unb met^obifc^en SBerteU; bie er
feitbem fc^rieb, machte namentlich feine t)om Snftitut ber 9lieberlanbe getrönte ^reilfd^rift
,;Uber bie Serbienffe ber fRieberldnber um bie SRufif ' Vuffe^en. %uf erbem mad^te er |tc^ f^^^
t>erbient burc^ feine „Biographie universelle des musiciens et bibliographie g^n^rale de la
musique'' (8 Sbe., SBrüff. 1835—44). Seine gefc^ic^tUc^en Stubien führten i^n auf bie 3bee
ber ^iflorif^en Soncerte, n^elc^e feitbem in SBelgien, Snglanb unb Deutfc^lanb 9laci^a^mung
fanben. 3m 3. 1833 folgte er benr Stufe nac^ SSruffel in feine gegenwärtige Stellung. SBeni*
ger Snerfennung att feine gefc^ic^tlic^en unb t^eoretifc^en 9Berfe fanben feine Sompofttionen
für Jtirc^e unb Z^eater. 2)oc^ tourben feine Spern ,,L*aniant et le mari'^ unb ,;La vieille^',
Jene 130, biefe 160 mal im Sweater ge^beau aufgeführt SRit SKofc^eM gab er in neuerer Seit
ein grof el Stubientt>ert für bal ^ianoforte, ,,Methode des möthodes de piano'^, l^eraul.
9(tif($iimn6 ifi bie äJere^rung eine« getifc^. 2)a6 SBort flammt bon ben f^ortugiefen,
koelcjSie juerf! unter ben Suropdern mit ben Solfem bei n^efilic^en Kfrifa t^erfe^rten unb beren
Religion mit bem portug. XBorte feiü^ao (b. l S^uberei) benannten. 3n bie franj. Sprache
ging bal SBort über burd^ bie Sd^rift t9on S3rofJe : „Du cuUe des dieux f^Uches^' (2)iion 1 760),
bie üon $ifloriul(Stralf. 1785)inl 2)eutfc^e uberfefet n)urbe unbim2)eutfc^en bie frani.Sorm
bei SBortI (Setifc^) ubli^ machte, getifc^ ift {ebel burc^ bie 9latur ober bie Jtunfl ^en)orge-
brachte 2)ing, bem man SAuberhdfte jufc^rcibt, }. S. Steine, gefc^ni|teSiguren, gewiffe Steile
Don ^flanjen, Z^ieren u. f. to. 3n tiefer allgemeinen 93ebeutung fdllt ^tifc^ilmul mit bem
Glauben an 3<t^ibermittel (ufammen, tt>e(c^er @laube ftc^ auc^ bei monot^eiflifc^en Sollem ftn*
bet. 9lur et|l baburc^, baf ro^e SSolfer ben Sauberbingen ein ben)uf tel SSirten jufc^reiben unb
fte burc^ Sere^rung jum SBirten gu ben)egen fuc^en, n)al befonberl bei S^ier« unb SRenfc^en-
geftalten ber SaO n>ar, towAt ber S^tifc^ gum ®oten (f. b.) unb ter ^ettfc^ilmul gum ®o|en'
bienfte. Gl i^ biel bie niebrigfie Stufe ber Abgötterei, mo ber ro^e SRenfd^ fein Sebenfcn tragt,
ben Sfctifc^, menn er i^m nic^t miSfa^rt, n>eg)un)erfen ober gu fc^lagen ober gu gertrummem.
S)ie SSere^rung ^eiliger SBdlber, SBerge, gl&ffe u. f. to. gehört nid^t unter ben Segrif bei ge-
tifc^ilmul, fonbern bei 9laturbienfiel> fc^on bel^alb ifl g. SB. ber Sotterbienfl ber alten (Brie-
(^en fein ^etifc^ilmul. .
%ttt if! ber aOgemeine 9lame für eine Slaffe i)on X^ier« unb 9fIangenf(of en, n^clc^e bie QU
genfc^aft ^aben, auf Rapier bauembe burc^jlc^tige ^ede gu machen, ftc| bem ®efii^l burc^ eine
dgent^umlic^eSc^lüpfrigfeit funb gu geben, inSiaffer unlollic^ gu fein, gumS^eil etmal unter
ber Siebe^i(e bei Sßafferl gu fc^melgen, mitteil einel S)oc^tl mit flamme gu )7erbrenncn, an
ber Suft ranjig gu merben unb mit %l!alien unb anbern SRetattop^ben Seifen (f. b.) gu btlben.
Sei ben Zf)ieren finbet ftc^ bal gfett in ber grof ten 9Renge in bem S^Qg^Yocbe abgelagert, in wel«
d^em el all tleine, bem Stdrteme^l di)nlic^e ilomc^en enthalten ifl ; aber auc^ bie SRuIfctn jebel
n)0^lgendl)rten warmblütigen 2l|ierl finb babon burc^gogen, unb felbft in ben meifien ^lüfftgf ei«
u/f b€$ X^letKvpM )olrb el gefunben. 2)ie gette ber \)erfc^iebenen X^iere finb nic^t ibentifc^ ;
Settöilbtttig 31
;(^ unterfc^eiben fte ftc^ fc^on burc^ btf Conftflenj tsonrinanbcr. 2)46 gfett be^ SRcnfc^en
Kaubt^ierc ifl weic^ unb tvirb im den)ot)n(tc6en £cben C^mar) genannt, baS %tn bcr
5uet ifl fiärtet unb toxtb mit bem 9tamen Xarg, Unf^litt belegt fBei i»ielen Sifd)en
p^ibien finben n>tr flüfftgee %ttt t)or, X^ptan genannt Sigentl^umUc^e Sctte enthalten
im, ba« S(ut, bie (SaDe, bie SRiU^ (Suttec) u. f. xo. 2)a# äeUgemebefett l^at ))or&ug(i(^
c^onifc^en Swed oll elaflifc^el ^(flev unb fe^U ba^ec an gewiffen GteOen, g. 93. in bet
c <8eten!e, nie ; auf etbem ifl e6 ein 9lefert)otc i)on fRa^ntng^fioff. 93ei ben ^flanjen
,ug€n>eife bieGamen unb in biefen bieSamenlappen reid^ an Jett*, namentlicb enthalten
en ber%m9gbaIeen(!Dlanbe(n), berSntciferen(9lap<,6enf, ilo^Q» berUrticeen(^anf)/
itxraceen (3Ro^n), bec 3uglanben (SBallnüffe) u. f. to. viel £)L S3i6n)eilen ftnbet t6
ui großer Quantität in bem bie Samen umgebenben Sleifc^e (bei ben Sliven), feiten in
t (Cyperus esculentus). SRanc^e in ben^flanjen voctommenbe Sette ftnb bei gen)öbn'
mpcratur fefl, ). IB. bie SRu^fatbuttet, bie Sacaobutter, bae SocoenufoL %lle Sette
Ibfffrei unb befielen au« Jto^lenflof , XBaffetfloff unb Sauerfloff ; bet itol^lenfloff^
rrilrt t)on 74—80 ?)toc, ber SBaftcrfloffge^alt von 10—12 ^roc Cie enthalten aUe
n$ 5n»ei nähere 93eflanbt^eile, einen bei gen)o^nli(^et Zemperatut fläfftgen, £)l6'n obet
:nb einen ober ^n)ei fefle, SRacgarin unb Stearin, bie ftc^ burc^ Steffen in ber Sßärme
ibcr trennen laffen ] ba6 relative SSer^dltnif biefer S3eflanbt^eile bebingt bie (Eonfiflcn}
s. S)ie Sette ftnb, d^emifdi gefproc^en, Doppelfalje, befle^enb au9 dner allen fetten ge*
en SSafe, bem Sip^lop^b unb verfc^iebenen Sfttfduren, unter benen Slfdure, Slargartn-
) CStearinfdure am bdufigflen auftreten; Slein, ber^auptbeflanbt^eil berDle,iflolfaue«
op^b, Stearin ifl flearinfauere« Sip^loi^^b. Seft man ju ben fetten eine fiarle altalifc^e
ie Jtali, Slatron, jtalf u. f. n>., fo verbinben f^c^ bie 9<ttfduren mit ber ^in&ugefe(ten
ib man entölt ein ^obuct, ba« unter bem Stamen Seife befannt ifL ^a« Sipi^lop^b
ei biefer 3<i^fc(ung SBaffer auf unb fc^etbet ft(^ ald ©l^cerin (£)lfü$, Stjutfer) aix^,
cld^tt aber nic^t fertig gebilbet in ben fetten enthalten ifl. S)te meijlen Sette beö S^ier«
utjenreic^« beft(en einen eigentl|ümli(^en ®eru4 bur(^ toM)tn biefelben voneinanber
eben werben f önnen \ bei einigen ru^rt er von beigemengtem dt^erifd^en JDle l^er, }. 93.
tuffatbutter; bei anbern unb givar ben meifien von SSei^inbungen be« Btp^lojc^bl mit
1 Sfcttfduren. Unter 9^ttfduteit verfielt man aOe biefentgen organifc^en Sduren, bie
(ort^b verbunben in ben fetten vorfommen *> man unterfd^eibet fluchtige unb nic^t«
XHe le^tem f innen fdmmtfu^ t&nflttc^ borgeflellt werben. Die Suf^mmenfe^ung aOer
Euren fle^t in einer merfwiirbigen 93eiie^ung. 3u ben nic^tflüc^tigen gettfduren ge^o*
garinfdure, Stearinfdure, £)lfdurett.f.'n).; juben flitc^tigen SButterfdure, 93albrian*
i|>t9lfdure, Capronfdure, (Eaprinfdure u. f. w. 2)er SBatrat^ mac^t ben Übergang von
ti ^u ben 9Bad)darten ; bie in i^m enthaltene 93afe ifl eine eigent^umlic^e, baS Set^lojo^b.
K(^l (f. b.) fleiit in 93eiug auf feine c^emifc^e Sefc^af en^ett ben getten fel^r na^e. —
i§ ober Seic^enfett (Adipocire) nennt man ein Sett, ba« auf Jtir^^ofen al« Stefl ber
.tabencn gefunben wirb. 91uf bem Jtin^^ofe des Innocents in ^aü6 befanben ftc^ e^e«
•fe Qrdber, welche innerhalb breier 3a^re mit 1000—1500 Sdrgen angefuUt würben,
unmittelbar übereinanber fe^te, wd^renb bie (Srdber felbfl geöffnet blieben. Die barin
^en idä^mmt verwanbelten flc^ bis auf Jtnot^en unb i^aare in eine eigentt^ümli^e
DcU^e ben 9lamen 9lbipocire eriiielt 9lamentlid^ waren e6 bie fett^altenben Steile, bie
t&fle, SRudfcln unb ®el)im, welche v&Uig in^tt übergegangen waren. Unterfuc^ungen
tn gelehrt, tai biefed Bei^enf ett, ba6 att weife, be^nbare, tdfed()nli(^e, geruc^lofe, leichte,
{äffe erfd^eint, wefentU^ eine kmmoniatfeife mit etwa« jtaltge^alt unb freien S^fdu«
H bilbet fic^, wenn unter günfiigen Umftdnben Seichen fo lange liegen, ^iS bie SRudfcln,
[lan^ u.f.w.gdn)lt(f) verwefi fTnb. S)a62eid)enfett, ba6 von ben Sobtengrdbem übrigen«
ge unb überall beobachtet worben ifl, ftnbet fl(^ fiet« ba, wo Seichen in einem ba« SBaffer
^(affenben, febod^ flet« feuchten 93oben begraben werben, wo alfo fortwd^renb frifc^e«,
tre^oltige« SBaffer mit ben Seichen in 93erä^rung fommt ^ie Sdulnif mai)t bie
unb (Sewebe loSlic^, ba« f o^lcnfdure^altige SBaffer lofl bie Anoc^en unb el bleibt nur
in 93erbtnbung mit tlmmonia!, ba« ftc^ wd^renb ber Sdulnif gebilbet f)at, (uriid. Un*
gen ttmfidnben ftnb wenige 3al)re )ur 93ilbung be« Eeic^enfett« au«retd^enb.
lUbttttfl« %a^ alle bie {ur 9la^rung für SRenfc^en unb Zi)\txt verwenbbaren SSegeta«
galten §ette, welcbe namentlich mit ben im tl)ierif^en Drgani«mu« vortommenben über«
rn. JDie ÜRenge ber t^ette, bie in ben aSe^etabilten vorfommen, Vji obre tvl^t \o ^c6x^^t,
32 9e(tfttAt
baf {te nic^t bxt aOeinige CLueUe bet in ben Zoteten ))otfommenben ^tttt au6mac^m tann, baf
t)ie(me^r auc^ anbete Stoffe )uc ^cttbilbung bienen muffen. Sie S^age, auf n)el(^e SBeife bie
^ettbitbung im Stgani^mud t)oc ffc^ gel^t, ifl eine auf erorbentlic^ wichtige : fte ^at nic|t aUein
n>iffenf(^a^U(^el Snteteffe, fonbem au(^ prattifc^e fBebeutung, tnfofem ndmlic^ bie tünfilic^e
Settbilbung, bie SSietirndflung, in manchen Segenben ein nic^t unbebeutenbec 3n^ufhiein)etg ifl.
2)ie abnorme ^ettetteugung ma(^ ferner nic^t fetten einen (Begenfianb ber Z^erapie au<. Cb*
gleich bie S^age über bie ^(ttbilbung noc^ nit^t ))oUig entMieben ifl, fo ge^t bo^ au6 einer gcof en
9itnai)l \)on Serfud^ien über btefen Oegenfianb l^ert^or, baf auf er ben fetten ber SSegetabiKen
au^ no(^ anbere flid^offfreie eubflanjen, toxt Suder, Gtdrleme^I, (Bummi, SBeingeift u.f.».,
imSrgani<mu< jur ^ettbübung ))em)enbet werben fonnen. 93on grof erSBit^tigfeit f^r bieS^ge
ift ba6 factum, baf S9ienen, mit einer Eofung bon reinem Sudet gefuttert, SBac^^, b. ^. eine
Subflan^ probuciren, bie ben fetten fe^r nal^e fie^ ^^9 ^^< Sieger jur Seit be^ Ginfamme(n<
Don guArro^r unb Oummi, wo fte ^auptfdt^Kc^ bon biefen Gubflanjen ftc^ narren, fe^c fett
werben. £)ie ber neuem Qtit ange^orenbe GntbeAing, baf guderlöfungen bur^ Sufat bon
etwal Jtdfe unb Jtreibe )ur Silbung einer in ber Sutter i^orfommenben Gdure, ber Sutterfdure,
Serantoffung geben, liefert bieUeic^t einen Vn^altepunft über bieVrt, aufweise bie fidrfeme^l-
«rtigen JKorper in ^ett ubergel^en tonnen. %ttt, ®tdrteme^l, Suder, SBeingeifl u. f. w. gehören
}u ben füdftofffreien ober fogenannten {Refpirationlna^rung6mitte(n (f. RaÜruttg^mitfel),
»el^e jur Unterhaltung be^ St^mung^proceffeS bienen. ®enief en bie SRenfc^en unb Z^iere ein
grof ere^ Quantum biefer 9la^rung6^offe, at6 jur ttnterfyaltung beS Vt^munglproceffel not^
wenbig ifi, fo t^erwanbein fte [xöf im SrganiSmuö in ^ett, we((^e6 ein SReferboir i)Ott 9tefpira«
tion«nat^rung6floff ifl unb fic^ borjüglicl bei mangelnber Sewegung erzeugt Sie erfle 9Bir*
tun'g unjureit^enber 9lafyrung ifl ein Serfc^winben bei ^ettl. Sin fettel Schwein, ba< burc^
einen Sergflurj \)erf(^uttet würbe, (ebte 160 Zage o|ne 9ta^rung unb ^atte über 120 $f. an
(Bewiest ))erloren.
9^ttfu$t(Adipositas,Pimelosi8) nennt man eine allju reic^tic^e, bi< }ur Srjeugung franf«
^after Sef^werben gefleigerte Vnfammlung i)on %ttt im ganzen Aorper (aKgemeine ^ettfuc^t,
^ettieibigfeit, Obesitas) ober in eingetnen Drganen beffelben (partieOe Settfuc^t). Gin mdf iger
®rab t)on ftnfüQung bei QtüimA^ im ilörper mit gett (Corpuleng) ifl nic^tl itrant^aftel,
fonbem aM Kuffpeit^emng einel jur Eebenifriflung brauchbaren SRateriaU unb a(6 ein Gd^u^
gegen mancherlei me^anif^e unb anbere Gc^dblic^teiten gu betrachten. 2)ie allgemeine Stttfuc^t
ifl balb angeboren, balb ifl fle erworben, befonberl burt^ ®uteffen, S3iertrinfen, Oenuf mehliger
ober fetter Speifen, ml^igel Beben, namentlich nac^ frühem Gtropagen. Seigrauen tritt fte juwei«
len ein, wenn fte aufboren Jtinber gu gebdren, bei SRdnnern nac^ überßanbenen SRercurialcuren,
bei Sduglingen in Jolge ))on Uberfütterung mit mehligen Speifen, wo fte bann oft mit auf eror-
bentlic^em Slutmangel \)erbitnben ifl u. f. w. SRancbe gettfu^tige ^aben fogar bil (U je^n Sent«
ner (Bewiest erlangt. 2)ie S3efc^werben, welche biel Übel macbt, flnb bejonberl aSgemeine SRul-
telfc^wdc^e, fReigung gu übermdfigen Schweifen, gu Aurjat^mtgleit; €ngfllic^{eitunbJ^er)no«
pfen. Sediere Symptome; fo wie bal nic^t felteneVulfeten bei $ulfel rühren wol bat)on |er, baf
bei fotc^en9)atientenbal äwerc^fellburc^ bie SSauc^organe aufia)drtlgebrdngt wirb, ober baf Dal
^ergfettfüc^tigifL 2)al Ubelifl fc^wer gucuriren*, %ufmt^alt in freier, fü^lerSuft,befonberl 10-
penluft, in einem falten, trod enen Alima, geregelte Jtorperbewegung, 6ntgie{)ung ber fettbilbmben
9lal^mngen (&. S. ber gelte, ber S3utter, ber me^ligm unb guderigen 2)inge, bei Sierel) ftnb
bie natürlichen Gegenmittel. S>aneben empfiehlt manfoba<unb foc^falg^altigeSlineralwdffer, in-
nerlich unb in Sdbem, ober all Gpeciflca 3ob, Genega, SSSiefenfalbei u. f. w. 2)!e patüeOe
Sfettfu^t fann faft in allen Drganen bei ilorperl fiattftnben, unb ifi all ^dufig t)orfommenbe,
leicht erfennbare, auc^ l^eilbare Aranf^ett wichtig*, {.S.bieSettfuc^tbeli^erienl, berSeber (gett-
(eber), ber SRulfeln. Sie bem^t balb auf einer blof en Gintagerung i)on Sett gwifc^en bie ge-
fnnben (Bewebt^eile, welche aber baburc^ boc^ nac^ unb nac^ jum S^winben gebracht werben,
balb auf einer wirf liefen ^cttumwanbelung (^fettmetamorp^ofe, S^ttentartung) ber lettern ober
einel t)orl^er in btefen lettern abgelagerten Jtranf^eitlfioffel, ). S. einer Jtrebl* ober ZuberteU
maffe. Sebtere Srten finb natürlich gefd^rtic^er unb ber Jtunfl unjugdnglic^er. (Sine Ablage-
rung t)on gettmaffen in eine umfc^riebene Partie bei QtU^ttothti, namentli^^ unter ber ^aut,
flellt bie fogenannten 9ett0ef($wulfte ober Sipome bar. Sie befle^m balb aul einem fettgefüD«
tm Salge, balb aul dner grof em ^enge nebeneinanber liegenber fettflrobenber S^Oen, welche
eine Moderig an}ufu^tenbe,ineinielne ^bfc^nitteget^etlteSRaffe (gelopptelSipom) bilben. Diefe
^^fißwüfßf fift^ gutartigen e^xOttt^ unb werben nur i^rer Srofe wegen manchmal operirt.
t
r
flttni %tubaltocUn 33
etttS, f. 9ötttd.
ettl^ter&lebett (Stuart, Sret^tr \)enX au^gcteic^net aH Dichter untS)en!er, einer fac^f.
lomiCie entfprcffen, wurte liu ^ten 29. Sprtl 1806 geboren, n^o fein Sater alt J^ofrat^ ange-
UOt mar. Seiner fc^toac^ltc^en ®efunti)eit tt)egen brachte er tie erfien 8e&en<iat)re auf tcm
ionbe )u, unt turc^ tiefet CtiUeben prägte ftc^ feinem (Sctfie eine tauernte Steigung $ur Ste-
Irrion unb )uin Stutium tcr Statur ein. S>arum n>di)(te er auc^, naAtem er tie Somnafial«
Habien in terSi|ereftanif(^en9Iittera!atemie juritcf gelegt, f(attter juritifc^-politifc^en £aufbat)n;
IM i^m (Seburt unt Stellung eine glän^ente Sufunft t)er^iefen; tie te< praftifcften %r;tel Sm
% 1833 eri)ielt er ten nteticinif(^en Z)octorgrat unt 1845 rourte er )um Cef an tcr meticini'
fi^en g^cuCtät )u SBien, 1847 )um SSicetirector ter meticinifd)«(6irurgifd)en Stubien ernannt.
{.jetc^nete fic^ nidbt nur aH Sebrer, fontem auc^ a(t Sc^rifHleUer in ter gacbwiffenfcbaft awi.
Bo fcbrieb er „aber tat .^ippohatifd^e erfie fßviij \>on ter S)iätetir' (SBien 1835); „Über tie
Benif^eit unt SBurte tcr ^eitfunfi'' (SSicn 1839). 3m 3* 1844 begann er aucb öffentliche
Bertrige über arUltd^e Seetenfunbe |^u galten, tie febr anregent »irften unt turd) feine (Sabe,
ben Smfl ber SEBiffenfc^aft in ani^ie^ente S^rm )u ftriten, auc^ in bat größere publicum trän*
ten. 6ein „2ef)rbu(^ ter dr^tlidien Seelenfunte" (SBien 1845) befrietigte fo, taf tie Sydon-
ham Society turd) Slont unt SSabington eine engt. Übcrfe^ung tat)on t)cranflaUcn lief (Sont.
1847). S3on feiner fitr tat große publicum bejlimmten Schrift „3ur2)iateti(ter Seele'' (9Bien
i838) »urter bit 1852 ac^tSuflagen t)eranflaltet. Sine folc^e tteaU unt ter gorm ter Sc^ön*
^t ;(ugenetgte Statur, toie ^c^ %. in ter SBiffenfc^aft beriet, mufte ftc^ auc^ ^u poetifci^er i^x>
)uction begabt unb hingezogen fühlen. Sd)on »dtirent feiner Stubienja^re ^atte er fiÄ in ber
l^rifd^en 9o^>' t)erfuc^t; in reifem Sauren trieb et i^n, feine Beobachtungen* unb Slnftc^ten
ubrr Seben, .itunft unt Statur mannic^fad) in poetifc^en „Sebentbldttem^', „donfefitoncn" unb
„StefuUaten'' aut^ufprec^en, n>obet er ftd^ in ber gorm namentlich ®oet^e*t SBerfe jum Sior«
bilb no^m. Seine Sertrautbeit mit ten n>ifTcnfd}aftli(ben Si^fiemen ter ^^ilofopbie beriet er
unter Snterm turc^ tie beiten in terj.t. Vfatemie ter SBijJenfc^aften ju SBien, teren SRitglicb
er i»at, gelefenen ^bbantlungen : „Über bie Srage t)om ^umanitmut unt Stealitmut alt SBil*
bimgtpnncip'' unb „Sin Staturprincip für bie Staattn>i(Tenfc^aft^ Seiner itealcn %uffa|Tung
M {ebent blieb %. treu, alt er 1848 berufen würbe, unter ten Stürmen ter 9ftet)olution an ber
Stmgrflaltung feinet SSaterlantet S^eil ^u nehmen. Swar lehnte er tie angetragene Stelle tet
Umrrricivttmimflcrtab, aber er nal)m bie Stelle einet Unter^aattfecretdrt in tiefem SJtiniile-
nnai an. Sllt er jetocb fein Streben t)er!annt, fein SBirfen nu^lot fanb, beeilte er {tc^, hoc^ oor
(falte 1848 in^ t)nt)atieben jurucf ^ufe^ren, miewol mit gebrochenem inerten unb bitter enttdufc^t.
Bon ta an frdufelnb, flarb g. 3. Sept. 1849. Seine „Sdmmtlic^en SEBerfe'' (mit Sutna^me
bcrtcinntebirmfcfaen) unt eine autobiograpl|tfcbe Sli^je ftnt Don tem S)ic^ter «l^ebbel gefam*
meirmib b^rautgegeben n^orben (5 Sbe., SBien 1851-^52).
^eubaltnefen* Sie (Srünbung ber germanifc^en Steic^e auf ben Zrümmern bet romifc^en
Vutc eine gan) neue Organifation ber flaatlic^en unb gefellfcbaftlid^en Suftdnbe hervorgerufen, bir
Bon mit bemSlamenSebnt« ober ^eutalwefen )u be^eic^nen pflegt. S)ie Aonige ber erobembeu
bcutfc^en Stämme belolinten tie 2)ienfhnannen, tie i^nen ^riegttienfte leifteten, t^dlt mit
C^enfungen an Sigentbum, tbeiltmit ter ®natent)erlei^ung \)on n)itenufIic^emS3efib (beiie-
6ciuro). ^at 9?er^dltnif erfcbeint urfprünglic^ alt ein freiwillig eingegangenet; tieSurüdgabe
tct «rrfie^enen Seft^et befreite aud) Don ber Verpflichtung. Sticht nur auf JtriegtbienfLe, fon-
tem au(^ auf limter unt ^offiellcn tei)nte |tc^ balt bat Ser^dltnif aut. Sc^on im 9. S^t^rb.
»or et fRegel geworben, baf %mt unb Se^n bet Satert bem So^ne gelaffen werben muffe ;
ta einem Capitulare jtarft bet Jta^len (877) if) ber (Bntnbfab ein{lweilen alt Siegel an-
steint, bit er im Serlaufe ber Seit unbejlrittene Stec^ttnorm warb. Die 3^^^ S)erer, bie für
eil ief^n htm ifönige }um Jtriegtbienfle Derpflid)tet waren, ^atte fc^on fe^r )ugenommen> t9on
tcm Boten, welcher ben farolingifd^en ^errfd)em bei berSroberung }uftel, erhielten Diefenigen,
Mcfic^ gut Sett^dbigung bet Sanbet an|tebelten, immer wenigflent einen Sl)eU alt Se^n. Seine
«olc Sebentung erlangte aber bat neue Snfütut erfl mit ter aUmdligenSeftftellung ter (trblicf)«
Ul ©er officielle Stame für bat Beftbt^um, für welcbet Dienfl )u leiten war, blieb bencfi-
chimj crfl in fpdtern Sa^r^unberten (namentlich feit bem 1 1.) mac^t ftc^ ber «utbrud feudum
K&cnb. S«faa ^ief ber, welcher dnem 9lnbem jur Zreue nac^Se^nrec^t (f. b.) \)erpflic^tet war.
©er SafaU muf te feinem Be^nt^erm für feine fjerfon eiblic^ geloben : bemfelben treu unb ^olb
^ fdn, i^m bie fc^ulbige S^rerbittung ^u beweifen unb bie gefetlic^en Se^ntbienfie }U leifien,
.-fa 3ebBeelCnfl. VI. o
34 %tttx ffmttta^ (9aul 3e^. «nfrlm, Ktttcr i>or)
fo lange rr it%n von i^m hahtn totttt, Diefc perfonlidien Kecbte nnb Sktpflid^tinigm iim|»-
gen aUmdItg btc gan^e gcfeOfcbaftlic^e Ctbnung unb »ntbrn tir rignitltd) ^mfc^atbe g^m
be4 mitte(altfrlt(^m Mtni. 9li(^t nnr Ratten bte Sf^nbcfi^tr unter bcr Secpfüc^timg sitm
ittieg^bienf! {anb von einem iböf^em empfangen, fonbeTnbiefeSe(cf)nten.felbfi gaben »icbcr
einen SE^cjC t^re< S9efi(e« an 9nt{fTe unter d^nltdien Bebingnngcn, fcbaf vom Jtontgc abnöcti
bil )um flein^en Se^nlmann eine Stenge von (Sfiebernngcn entflanb, bie an 9Rai^t nnbStang
fe^r vetfc^icben naren, bie aber biefelfeen fRe^te unb ^f^icbtcn tf^eilten. STiefe feubale (Slicbc-
ning be^errf(^te ebenfo ben n>e(tlt(^en »ic ben getflUdben Sxtxt tti Seben^; ber Staat fo gnt
»ie bie Jtin^e bilbeten Zfyxlt biefer gefamniten fenbalrn Crgantfation. fRad^ mittelafterU^cr
Snfcbauung »ar bieC^riflen^eit ein (Sonte^, befTcn SoMfabrt burdi bie von (Sott nbmragmc
geifKic^e unb neltfic^e Senalt, 9apfl unb jtaifer, gekcahrt »irb. %Ue Senalt innerfialb btrfe^
gefammten Srgani^mul »irb le^ntneife übertragen, unb in ber Stirbt nie im Staate entfielt
babun^ ein Unterorbnung<fi9flem von ^enfcbenben, bercn jeber feinen Slnt^eil an ber SRegic*
rung f|at unb ben Cbem bunt) bie %u<übung feinet fRtd^xi einf6rdnh unb controlirt. Dunl^
bieSert^eilung btr öffentlic^m Oemalt, burcb bie Trennung unb Sbflufting ber gefellfd^aftlid>en
Slaffen, burc^ bieSerfnüpfung ber perf5nU(^en Sbbdngigfeit mit ber 9bf)angigfeit bii Beftte*
biCbete lid^ eine befKmmte fociate (Slieberung böberer unb nieberer Stdnbe mit verfc^iebenen
Kecliten unb (Senüffen. jDie 3^ee einer gemeinfamen 9?erbinbnng ber'^erfonen, bie bemfettm
Sanbe unb Staate angeboren, ^u einer bttrgerltc^rn ober politifd^en Senoffenfd^aft toar ber feu«
balen Drbnung fremb. 3eber lebte nur innert^alb M if)m angeniefenen i(reife<, unb bie St*
faUen be{felben2e^n<bemi untereinanber fianben ft(^ ifolirt gegenüber. Sie %rt ber mittela(te^
fidlen Slec^t^pflese, bie 6clbfli)ü(fe, ber geric^tltcfic 3n>ei!ampf »aren natürliche (^onfequen|en
biefer eigent^ümlic^en gefeUf(^aft(i6en gorm. Z)ie origineUfte unb bebeutenbüe (Seflaltimg be^
feubalen Bebend ^at in bem 9titterti)um (f. b.) feinen 9u«tru(f gcfunben, ed flanb unb fiel mit
ber Slüte tti Se^ntoefenl unb ifl bat milbembe unb cultioircntc Clement beffelben gewefen.
Su(^ ba<3<ubalnefen felbfl mitjUerSinfeitigfeitunbUnvclffommenbeitiflcinmdc^tigedSlittfl
ber Cultur geworben. Stac^ bem Qhaoi ber Sölfemanberung, bem Stingen ^n)if(ben ben
dementen ber alten unb neuen SSelt, n»ar ii bie einügmöglicbc Jorm, bie (Sefellfdiafr, n>enn
auAunvotlfommen, ju organiftrenunb in biefer Sbftufung von Steckten unb 9flicl^ten, in biefer
Qnterorbnung 9on Stdnben unb (klaffen ben Übergang lu fdraffen für eine ooUtommenere 6nt*
miifelung. (Serabe baburd^, baf in ber feubatrn Crbnuna bie ^erfonlic^feit ibre voHe unb au6«
geprdgte (Bettung hatte, ifl biefelbe etnreicbtige^^Rittel ber Vorbereitung gen>oiben für biefrficm
formen ber fünftigen Seit. 91« fiaatlidie §crm nirb bat Seubal»tfen und {e(t ro^ unb un«
fertig erfc^einen; aber in biefer UnvcUfommcnbeit »ehrte ti bod) bie Sinförmigfrit bedpotifd^er
(Seroalten ab unb pflegte unbenuf t tic .^eime fünftiger ^cibeit unb (Eultur. 9Rit bem SerfaUe
mittelalterlichen SBaffentt)umf , bem (Sntftehcn neuer ^eerf, ber Sulbilbung ber neuen lanbeS«
herrlichen (Seroalten unb Stiatdotbnungen rtdcr bad l?chndroefen feine politifche unb gefelU
fchaftliche Sebnttung; H blieb nur übrig a(d ein beflimmted Softem von (Sigenthumdverhdlt*
niffen, unb feine (Seltungbefchrdnfte fich auf bie privatrechtüchen JTreife. dber ihm baute ftdh al€
hmfchenbe Stacht bie Seroalt ber mobemen Staatdorbnung auf, unb eben biefe führte einen
idhen unb burchgreifenben Äömpf gegen alle« politifche ©cltenrooUen ber Jeubalitdt. ©ieSJe-
oolution uon 1789 hat btefcn Äampf, ben bie abfclute fWonarchie begonnen, mit ©rfolg au<^
gegen bieprit)atrechtlichen SRefle be« Jeubalroefen« burcbgeführt, unbfaum iffirgenb einer anbem
Sichtung jener großen Umrodljung ein fo audgebchnter, über bie gan^e alte europ.XBelt oerbrei»
teter Sieg ;u Shell geworben,' »ic eben bicfc« Streben, bie 8f efle ber geubalitdt au befeitigen.
Auch bie iüngflc 9fet)olution roirb auf biefem ©ebiet bleibenbe Spuren jurütf laffen.
^'encr, f. iSarme.
tucrbaeft (^aul 3ch. 5lnfelm, Ritter löon), einer ber beruhmteflen beutfchen Sriminati-
flen, geb. 14. Slot). 1775 in Jena, erj^ogen ingranffurt a.!ro., roo fein5Bater in füngem Sahren
aH *bT)ocat, fpdter aber alt ^rit)atmann lebte, befuchte ba« bortige SijmnaRum unb flubirte
feit 17f)i2 \\i 3ena. 3>urch pbilofophifche Stubten geiftig erftarft, roenbete ftch frin (Sifer bem
poptitjen SRechte j^u. ?Rachbem er feinen „9nti«^obbe#, ober über bie (Srenjen ber burger«
liehen (^croatt unb ba« 3n?ang«rccht bcr Unterthane'n gegen ihre Cberherrcn" (grfurt!798) ge-
fchrieben unb burch bie „Unterfuchung über ba« »erbrechen be« .?iocht?crrath«" (Örf. 1798) in
bie {Reihe ber (Sriminaliflcn eingetreten , begann er 17,19 afabcmifche Sorlefungen in 3ena ju
halten. 3)urch bie „SReoiRon bcr (Brunbfdte unb ®runbbegriffc be« peinlichen JRecht«" (2 Sbe.,
^/f /7I/PJ uftb burtfy bie öon ihm, ©rolman unb oon ?llmenbingen herausgegebene „Blblio*
ifeuerkaA (9au( 3o^ Wn^m, Sttter tmi) 35
4ct fiic tic peinliche Stec^t^toiffeiifc^aft" leitete er eine neue Seoibeitung ber Ctrafiec^ttottfen-
fi|aft ein, bie er in feinem „iththud) M gemeinen, in Deutfc^lanb geltenben peinlichen 9nt>at-
itl^" (Sief. 1801 -, 14. Vufl., Don SRittenndier, 1847) fpflematifd) dU6füi)rte. (St flcUte ftd^
Mturd^ an bie Cpifee bet neuen Scf^ule ber Sriminaliflen, ber fogenannten S^igoriflen, bie ba<
ritterliche Urt^eil ganj bcm Vu^fpcuc^e bed6trafgefe(ei unterwerfen. J^ierauf ert)ie(t er 1801
in Jena eine orbenttid)e ^rofeffur, folgte aber 1802 einem SRufc nad) iTiel, n;o er bie ,,Jlriti! be<
<leinfcl^rob*fc^en Sntwurf« $u einem peinlichen (5efe(bud)e für bie bair. Staaten" (3 Sbe.,
Cefen 1804) arbeitete. 3nt 3- 1804 ging er an bie Unii9er{ttat nac^ Sanbd^ut, voo er bcn Auf-
trag eri)ielt, ben Qntwurf i^u einem bair. Strafgefc^buc^ aufzuarbeiten, wcdhaib er 1805 aH
6r^. Sleferenbar in ba^ 9ltnifterial«, Sufüj« unb ^oliAeibcpartcmcnt nad) 9Ründ)en verfebt
unb 1808 i^um (8e^. Statt) ernannt »urbe. i)at von if^m entworfene neue ;,£trafgefe^bu|^ für
toi Jrönigrei4 SBaiem^' (SRünd). 1813) eri^ielt nact) Dorlduftgcr Prüfung unb einigen ^nbe-
omgen am IG. SRai 18 13 bie foniglic^e ®enet)migung, würbe in S ad^fen^SScimar, SBürtem«
berg unb anbem Sdnbern bei ber Bearbeitung neuer 2anbe^gefebbüci)er ;u (Srunbc gelegt, in
Clbenburg ald (Befcbbuc^ angenommen unb au(^ in« Sc^Webifc^e überfebt. @lcid)(citig arbei*
»tc %, feit 1807 auf foniglic^en S3efei)l ben ;,Gode Napoleon" in ein allgemeine^ bürgerliche«
Refe^buc^ für ba« JTonigreid) Saiern um, ba« aber nic^t in 9!Birffamfeit getreten ifl. Unter fei-
nen Sänften au« btefer ^eriobe finb noc^ )u ermahnen: „ÜRertirürbige (Sriminalrec^t«faUe"
[3S9be., Siefen 1808—11), womit ^uerf! einer tiefern, pf9c^ologifci)en SSe^anblung folc^et
falle Sa^n gebrochen würbe; „Zl^tm'ii, oberSSeitrdge ^urSefebgebung'^ (Sanb«^ut 1812)unb
fSctracbtungen überba« ®efc^worenengeric^t" (Sanblb- 1812). 2)a er in ber lebtern bie ftan).
3uro verwarf, fo seranlaf te bie« t)iele 6ci)riften für unb wibcr i{)n, we«^alb er 1819 eine ,,6r«
Rantngüber meine angeblich geänberte Überzeugung in%nfe^ung ter(Sefc^worenengeric^te'' ab«
ftob« worin er jic^ uneingefc^rdnft weber für noc^ gegen biefelben ai!«fpracl). Unbebingt war ba«
gegen g. für bie £)ffentlic^!eit unb SRunblic^teit ber ®ereci)tigfeit«pf[egc, wie feine i)ierüber
(Sief en 1 82 1 ) erfc^ienenen „93etrad)tungen'^ beweifen. Sei ber SBieberberflellung ber beutfc^en
Unab^ongigfeit bezeugte %. feinen 9{ationaljinn unb ®emeingeifl burc^ me^re Schriften, unter
uibecn burcf) bie „Über beutfcbe Srei^eit unb Vertretung beutfcber SSölfer burc^ 2anbf(änbe''
(tp^ 1814). 3m 3- 18,17 würbe er .^weiter ^rdftbent be« %ppeUation«geric^t« in Bamberg
imb 1817 etiler ^rdftbent be« %ppellation«gerid^t« für ben Ste^athei« ^u €n«baci). 9laci) einer
1821 unternommenen {Reife nac^ $ari« lief er bie Schrift „Aber bie @eric^t«DerfafTung unb
bft« grricfttltcbe Serfat)ren Jranfreici)«'' (®ie$. 1825), )ugleic^ al« ^weiten S3anb ber obenange-
fü^iten „Betrachtungen'' erfc^einen. Später lieferte er bie „Slctenmdf ige X)arflellung mertwür«
Digcr Setbrec^en'' (2 Bbe., @ie$. 1828—29). 3fl auc^ feine Suffaffung unbS^arfleüung bon
Sinftitigfeiten nic^t gan^ frei \\x fprecben, fo bleibt boc^ ber (Stift ber erfiem unb bie Slafficitdt
ba le|tcni fiu alle Seiten bewunbem«wertb. t>a er Vllcm, wa« ba« öffentliche ?eben betraf,
feine Sufmerffamfeit wibmete, übertem auc^ auf bemnligiSTen unb tirc^li^en(9ebietc bemann«
r.rc ber ^rcibeit unb (Sereci)tigfeit bulbigte, fo war er auc^ in einem befldnbigen jtampfe gegen
Cie ^ieran^tfd^en Zenbeii^cn unb Übergriffe feiner Seit, mod)ten fte nun von fatf). ober protefl.
Seite au«ge^{n. So war er e« bauptfdd)lid), ber 1822 bie ^roteflation gegen bie Qinfü^rung
^er $re«boterien einleitete. 3n ben lebten 3al)ren feine« Pcbcn« interef(irte it)n befonber« be«
^nglütfüdien Aa«par J&aufer (f. b.) S^idfal. Sr naf)m Hä) beffelben in !Rurnberg unb %n«-
bat^ eifrigfl an unb fc^rieb bie crfle fntifcf)e3ufammen|!eUung ber t)on i^m geprüften Sl)atfac^en
.mcer bem Sitel „St. ^aufer, ein Seifpiel eine« 93erbrec^en« am Seelenleben'' (9ln«b. 1832).
Suf einer Steife nacb bem fd)walbac^er Sabe \tatb er in granffurt a. SR. 29. 9Rai L833, na4>
tnn er noc^ !ur^pori)ereine Sammlung feiner „Äleinen6cl)riftent)ermifcftten3n^)alt«" (9lümb.
1853) ^erau«gegeben l)atte. S3on t)ol)em Sntcreffe tfl ba« t)on feinem So^ne Subw. %. nac^
(fflgebniAcn Briefen unb Sagebüc^em bearbeitete „£ebcn unb SBirfen %nf. 9on 1^.*«"
f2Bbe., Sp). 1852). g. ^interlicf brei Soc^ter unb fünf Sö^ne, bie ftc^ fdmmtUe^ nacft
:(rfi^iebenm Siic^tungen l)in burd) @tubium unb f(^riftf!ellerifd)e Sbdtigfeit au«ge^eic^net ^a<
^. — 9rueiba4 (%nfe(m), ber dltefle So^n be« Borigen, geb. 9. Sept. 1798, gef{. 8. Sept
1851 al« 9rofeffor ber Philologie ^u Jrciburg, machte ftcf^ al« Src^dolog unb Slflbetifer befon-
ieri fcurcft fein SBer! „®er »aticanifd)e Apollo" (5Rürnb. 1833) befannt, ba« eine fRtxf^t orcbdo»
0flif4'd{lE)etifc^er Setracf^tungen ent^dlt unb von pielem Stubium unb tiefer .(Tunflanfc^auung
«St. — ffcnerJacj (Jtarl SBil^.), ber jweitdltejle 6ot)n, geb. 30. SRai IHOO, gcft. 12. üRdrj
I8."4 al« ^rofeffor ber 9Watt)cmatil am ffiT)mnafium ju ßrlangcn, l)at (id) in tct S^^xx^ „®*
36 ffttxtibat!^ {tvLtxo. «nor.) ^euerlanb
genfc^aften etnidtr merfroutbiger fünfte M ^txahlm^cn T>xtiti^" (9litrn6. 1822) unb bett
,,<Srunbnf jti analpttfc^en Unterfuc^untctt bcr brcie^gcn ^pramibc'' (9{iirnt). i827) a(d tuc^*
tigcn SRat^cmatüct b<)t)d{)rt. — %tuttffa^ (ßbuarb fKitd.)/ ^(^ ^^i^c @o^n, geb. J. 3^^.
1805^ gefl. aH orbent(i(^et9rofef[or berSfte^tr an bcrUntoerfttat iußrlangen 25.%pn( 1843,
ematb ftc^ a(^ Sc^rift^eücr tm (Sebictt M sermanifc^eit 3lti)ti einen 9lamen burc^ feine
6(^rift„2)ieLex SaHcaunbi^reDerf(^iebenen9le(enfionen''(6rL 1831).— 9euerba$ (triebe
<!^etnt.), bec fünfte @o^n, geb. 29. Sept. 1806, wibntetc f!c^ (dngere ^txt in $ari^ bem @tu«
bium bec otientaiifc^en, bann äbec ber neuern 6pcad)en; trat aber nie aii Se^rer auf. Küfer tref •
Hc^en metrifc^en Überfettungen a\xi bem®an<fnt,3taüenif(^en unb&panifd)enint)erf(^iebenen
Seitfc^riften t)erofent(id^te er fpdter bie geft^d^ten populdr'rc(igion<pt)i(ofopl)tf(^en Schriften
^,3:^)eant^ropo«" (3üri<^ 1838) unb ,,9leUgion ber Sufunft" («Rürnb. unb Sem 1845—47).
%ennia^ (Subm. ^nbr.), ein bebeutenber 9i)Uofop^ ber Sleu^eit^ ber t)ierte @o^n be^ Nö-
tigen, geb. 28. 3uU 1804 ju Vn^bac^, tarn, auf ben ®(^ulen feiner SSaterflabt t)orgebilbet,
1822 nac^ ^eibelberg, um jlc^ unter ^autu^ unb S)aub ber S^eotogie }u wibmen. Durc^
S>aub für $eg|l eingenommen, ging er 1824, um biefen felbfl gu ^oren, nac^ Serün, n)o er
1825 ber Z^eologte entfagte unb fid) gan^ ber ^^i^ofop^ie jun^anbte. 3nt % 1828 ^abilitirte
fii)%At\ Srlangen mit ber Schrift „De ratione uiia, universalis infinita'' (dti. 1828) aU
^ri\)atbocent, )0g ftc^ jeboc^ nac^ einigen ^af^xtn t)on bem Jtatf)eber jurud. Seitbem mibmete
er ft(^ gan} ber fc^riftfleUerifc^en S^dtigfeit. Sbgleic^ ein ß^iicx ^e^tV^, trat %. bo(^ ft^on
in einer fleinen, i^rer Seit n)eniger beachteten anonymen ®(^rift ,,®ebanfen über Sob unb Un«
flerb(i(^!elt'' (!numb. 1830) alt fetbjldnbiger X)en!er mit Energie gegen 9lnfi(^ten auf, bie
9liemanb bezweifelte, tnbem er |t(^ bur(^ bie SBefdmpfung be< Unfterblic^feit^glauben^ ))on bec
ganjen biö^erigen pt)i(ofop^if(^en unb t^eotogifc^en Srabition (o^jureif en fuc^te. ®eine nd(^f[-
folgenben Schriften, mie bie „®ef(^i(^te ber neuem ^^ilofop^ie ))on Sacon t)on 93em(am bv$
®pino$a" (%ndb. 1833)^ „S)ari|leUung. Gntn>idelung unb Jtrittt ber 2eibni$*f(^en ^^ilofo«
p^ie" (%n$b. 1837); ,;^ierre Sa^Ie, m6^ feinen für bie (Befc^ic^te ber ^^i(ofopf)ie unb
9lenf4^eit intereffanteflen SRomenten'' (9n«b. 1838), geboren 5n>ar ber ®efc^i^tdbar^eUung
an \ bo(^ (dft fc^on bied ^xotitt ber genannten SBerfe bemerfen, baf bie ©cfci^ic^te ber ^^ilo«
fop^ie für g. bie Srüde ^ur tritifc^en Unterfuc^ung über ba< SSefen ber SRedgion unb i^r See«
^Itnif )ur ^^ilofop^ie geworben war. 2!>en 93or(dufer baju bitbete ^undc^^ bie Slb^anblung
„Über ^i)i(ofopf)ie unb S^rifient^um, in Seiief)ung auf ben ber ^egeff^m ^^ilofop^ie ge«
machten SSorwurf ber Unc^riflli^feit^' (9Ran^. 1839), beren Umri^e er in feinen ^aupttoer«
fen: „2>a«aßefen bed e^riflent^umd''(ep&. 1841; 2.%ufl., 1843); „®mnbfd»e ber 9^t«
lofop^ie ber Sufunff' (güric^ 1843); „X)a« SBefen ber ^Religion'' (Sp^. 1845) weiter ent«
widelte unb begrunbete. 9Rei)re ^uffd^e in ben „3)eutf(^en Sa^tbüc^em'', in „SEBiganb'^ fßxn»
telfa^rfc^rift'V fowie bai Getrifteten „S>a^ SBefen M ®Iaubend im Sinne 8ut^er'<^' (Spg.
1844) bienten gur Srlduterung ber in ben ^auptwerfen au^gefproc^enen ^btm. 9leu aufge«
legt, mit bebcutenben Sufd^en t)erme{)rt unb nac^ %'€ fpdterm Stanbpunfte reformirt, erfc^ie*
nen biefe Sd^riften nebfl einigen frühem, wie ben „Aritifen auf bem ®ebiet ber ^^Uofopfyie''
(%n«b. 1835) unb „Kbdlarb unb ^eloife, ober ber Sc^riftfteUer unb ber 3Renf4'' («n^b.
1834), unb nebjf feinen 1848 — 49 in ^eibelberg gehaltenen ,^a3orlefungen überbau SEBefen
ber SJeligion" in %:$ „Cdmmtric^en SBerfen" (8 S5be., Epj. 1846—51). Da gf. bie a:^eolo. ,
gie in bie Anthropologie, bie Sleligion^p^Kofopl^ie in bie 9f94lotogie, ben abfotuten ®eifl in
ben enblic^en fubjecttt^en auflöf!, fo war e€ natürlich baf er eincrfeit^ t)on ber X^eologie be«
St^ei^mu^ befc^utbigt, anbererfeitf von ben übrigen p^ilofopl^ifc^en Stit^tungen tnelfac^e tln-
feinbungen erfat^ren mufte.
SeuerMenfi, f. ^atfimu^.
eueif ttfieln nennt man in ber 9laturle^re alle feurigen Kufterft^einungen in Jtugelge|lalt,
bie fi^ tn tsecf^iebenen ®rof en fc^nell ober langfam burc^ bie 8uft bewegen. Jtleinere gener«
fugein nennt man Stemfc^nuppen (f. b.). Über i^r Sntf^elien i)atte man früher fef|r tserfc^iebene
SRut^maf ungen aufgefiellt. S^labni ertldrte |te ^r biegte SRaffen, welche ft^ auf er^alb unferer ,
Vtmofp^dre im l^il^em SBeltraume gebilbet ^aben, unb feffte |te ganj rid^tig mit ben 9lfrolit^en
ober SReteorjleinen in eine Staffe.
9euet(attb ober Tierra del fViego ^eift ein aud 1 1 grof en unb me^r al< 20 f leinen 3n-
filn bePel^enber «r(^ipel, ber jwifc^en 52— 56' f. 85r. unb 46 — 47' w. Z. an ber ©üb-
fpil^e 9lmerifa6 unb auf ber ®ren}e beS S{f« unb SBeflocean liegt unb t)on bem ^^lanbe buri!^
/>/f 803^. lange S^aget^aenßftvaft getrennt i(l. Sie nehmen jufammen einen gldd^enraumvoit
9ettet(df(^attftaUen un^ 9<ttet)ioIt)ei 37
üi 1500 tl3R. ein. 2)if grof te bei 3nfe(n, Jtoiii0-itQtri-®Hbranb, i(l, mie bic anbem
üe bte Aüße bc^ ^^lanbl, auf ber SScfIfeite \)oif J33u(^trti iinb [(^malrn SRccre^annen
iorbf n ^crfc^nittcn unb mit ^tli^thxx^tn erfüllt; im Dften bagegen ffac^ unb kvalbbebecf t
.nfefgntppe t)at ^\tl Slbfc^redenbe^ ; ubecaU erblidFt man eine xo'xibt unb öbe Statut. 2)ie
ge, in bencn ^otnblenbe ))or^enf(^t, berCc^tefer in grofenüRajTen |t(^ geigt, vielfach aber
'\i \VL bebeutenbcn^öt)en aud) ber (Kranit ^eroortritt, bie^et^maffcn grauftg bur(^einanbet
fianen mit if)ren S^dengipfeln weit in bte SRcgion be^ emigen 6(f)net< empor. 3n i^ren
tnbcn ragen bie ®(etf(^er bid in bie 3iorb< ^inab. S)ie ^o^en ®e^änge ftnb mit Sorfmoo«
ibedt, bie niebrigcn SeitcnabfdUe mit bi(^t Derf(^(ungenen Salbungen «en Slutbuc^en
, bie nie it)re bttnfeln 93(ätter verlieren unb bte ben büftem Vnblid ber Sanbfc^afc no(^ fiet*
S)te ^oc^flcn Serge liegen auf bem fübmeftlic^en Steile ber ^aitpttnfel : berZ)am)in,
, unb ber Sarmiento,6470 J. f)oi^, welcher (entere ein Sulfan )u fein fc^eint, mie ftcb benn
1 2a9a unb t^utfanifc^e ^röbucte )»orftnben. Die fübtidjflen ftnb bie fertniteinfern, auf
einer bie 1740S.^o^enunbi!urmgepeitf(^ten9Raffen be^ Sap*$ooni maiefldtifc^ empov*
1. Die öfHic^jle aller 3nfeln \\t bie ben Sngldnbem gehörige etaateninfef, 12 &9R.
tnb burd) bie Strafe 2e«9Raire von JTonig-Jtarr^'Sitblanb getrennt, burc^ tve(<^e fott)te
\i Cap'J^oorngen)6^nli(^ bieSc^tffa^rt na^ SBefLamerifa get)t. Daö itlima be^^rc^ipeM
Ser^dltntf jur geograp^ifc^en SSreite auf ercrbentlic^ rauf) unb naffalt. 3nt ftibn}eflUd)en
Ita '\{t ber SBinter bie Stcgengeit, »d^renb auf ber Dfffeite ber CorbiUeren bie Stegen im
ner eintreten. 3n 3^uer(anb unb am (üav «^oom flofen febod) bie beiben ®ebiete )ttfam*
bie ^eriobicitdt M 9tieterf(^lag6 verfc^roinbet, unb e« fcftneit unb regnet ba^ gatt)c 3af)r
nb in Strömen. %m f^aip ^oorn maf bie Siegenmenge, n>eld)e binnen 41 Zagen fiel, fafi
toO. Die Snfeln ^aben eine gang eigentf)umll(^e ^lora unb nur mentge meifl antifforbu«
Bemdc^fe mit ^atagonien unb ben ^ofyern Vnben, bagegen eine grof e 9Renge mit 6rof«
nten gemein. Sf)araftcrif!if(^ ift ba^ 9)pri)errf(^en ber tmmergntnen 9P«)n)<n. 9Bilber
ie unb Eoffeltraut |Inb bie einzigen ef baren (Sewdc^fe^ unb ein t)0(bgelber S^n>Amm, ber
I Säumen n)d(()ft, mac^t einen grof en Z^etl ber 9laf)rung ber Singcborenen au#. 3nfcf«
tben {tc^ duferfl feiten*» au^l giM e^, einige (Seier unb .^abic^te aufgenommen, bafelbti
lanbDögel. Daö einzige vierfufige Xi)ier if! ber ^unb. Dagegen n^immett bie See von
fc^en, See^itnben unb Seelomen, von Sc^alt^ieren aller %rt unb9Ba|Tervogeln, namen^
nten, SRöven, fogenannten ^ort-ßgmont^^ü^nem unb n^ilben (Sdnfen. Die Singebore«
hf^tta^B, b. i. §reunbe, genannt, etma 2000 an ber 3^^^, ein fleiner, f|df lid)er, banlofer
4enfc^lag mit langen fc^ivarjien i^aaren unb von einer etfenrof!artigen ^^rbe, ße^en auf
sbrigflen Stufe ber Sultur.
lifr(df((an#alten unb ^tnttpelit^ti* Die poltieitic^enSlnflalten, meiere auf 2feuer€-
: unb jeuerfd^aben Sejug ^aben, betreffen bie SRafregeln unb SRittef, moburc^ Jetier^«
;en vorgebeugt »erben tann, bie re^t^ettige Sntbedung aufgebrochener Srdnbe, enblii^
iterbrüdung ber lebtern. 3n ber ijuerft gebac^ten Se^ie^ung f(^ldgt ber (Begenflanb gro«
M in baf ^ac^ ber Saupoli^ei, fofem butc^ Sorfc^riften über feuerfic^ere Bauart im lilU
nen, S^fe^ung von Sebingungen für Anlage von ^uerfletlen a&er %rt (Jtüc^enfeuerun«
|)ei)anf!alten, (Sewerbf- unb ^abrüfeuerungen) viel &ur SBer^inberung von Sranbunglud
.1 merben (ann*> allein au(^ bieJem^altunggen>i{Terfe^rfeuergefdt)rrt^er3nbufhtebetriebe
en Körnungen, bie Seflimmungen über llufbema^rung leicht feuerfangenber SSorrdt^e,
it^embe (Sebrauc^fmeife be< if er)enli(^t6, bH Slaud^tabaM u. bgl. m. gehören ^ter^et.
bte rechtzeitige Sntbedung eine^ au^gebrot^enengeuer^ betrift, fo n)trfen ba^in bte Stacht«
feuenvad^en, bie ^eueran^eiger auf Sf)ürmen (3nflrumente, burc^ welche fc^nell unb ftc^er
)rt etne^ in ber Jeme watirgenominenen Sranbe^ }u ermitteln ifl), bie S traf anbr Ölungen
Sranbverf|eimli(f)ung, bie ^rdmien für tinjeige eine^ Sranbe^ burc^ Unbet^eiligte. Die
nterbrücfung be^ Sranbefl gerichteten Snflalten begreifen tai gefammte Jeuerlofc^wefnii
amentlic^ bie Unteri)altung unb fiele Sereitf(f)aft ber Jcuerfpriben (f. b.) mit Slebengeri^
bie Serpfficf^tung ber ^an^befifter )ur J^altung eine« 93affervorrat^<, einer gen)ifTen Vn«
ofc^eimer, Seitern unb langftieliger ^aten, bie Stettung^apparate, um ^erfonen unb Sa*
a< brennenben ^dufem ^u fc^affen, bit fhenge ^PPeöung ber beim geuerlofc^cn fo uner«
cnDi^ciplin unter bem Sofc^perfonal, bieDrganifation eigener Söfc^mannfc^aften ($om«
tpi) u. f. ». 3nt »eitern Sinne be< 9Bort« Jeuerpoli^ei »drc barunter auc^ bie polijel«
Jeauf[i4|tigung M SeuerafTecunanjtvefen« ^u rechnen, weld^e fowol auf bie SJerficfcerten
f bie SSerftc^crei^SBf^ug fjaben muf. 3w®Anifn genommen ifl an v\rtttvOx\twVvt1&tM«p
38 %tanptoht S^uert^ecftc^erung
pott^ct iiüb gan} befönbec4 bal 2ofc|mcfen noc^ Uintixot^i in bcr i^oUfoinmeitflen Serfajfung,
unb bie an f!c^ fo i^öd^fi loo^U^tigA S^uecajfecuranien fc^cincn ^in unb miebet unabftc^dtc^
htm Setd)tfiiin rüdfic^tdc^ btefed (Segenffanbcö einigen 93orfc^ub getban ju ^aben. S)o(^ ifl
nid^t (u t^etfennen, baf in S)eutf(^(anb, »o früher fafi nur SBten, J&amburg unb einige anbete
€tdbtc "Slu^gejeic^nete^ im Sofc^wefen leifleten, neuetUc^ Dte( burc^ brganifation be6 6pn|en«
wefen^, itnlegung Don SBafTerfeitungen unb t)erf(l^iebene !Detai(anotbnungen ^ur ^erbetfu^
cung eine« befTem 3uflanbe6 get^an ifl SSortrefftic^ muf bie J^uerpoli^ei unb namentlich bic
(Sefammt^eit bei Söfc^* unb SSettung^anfialten in fionbon get^^nnt metben. 3" ^mi epifKtt
ba^ ^ompieicorpl (gegenn)artig über SOOSRann flarf) feit ber Jtaifer^eit; Srüffci eiferte ber
fran^. ^anptflabt rii^mUc^ nac^. Die erfleSSeflimmung für eine jmeÄmäftgeScucrlofc^anflaU
ifl ein ^{lotigefiellter, ted^nifc^er Dirigent, melc^er beim S^uer fclbfl attein ben ^efe^I fu^rt; bie
zweite ein gan$ beflimmte6, au0 ben erfoberUc^en ^anbmerf etn u.f.to. {ufammengcfe^tee Spri(en<
perfonol, n>enn auc^ nic^t votttg miUtdrifc^ eingerid^tete ^oinpierdcompagnien, boc^ fic^ biefen
mogUc^fi nd^emb; bie britte abfolute Sudf(^Iie$ung aller Uberflufltgen. Die 3ai)l ber $ur ^ö<
f<|ung eine« ^euer6 nöt^igen ^erfonen iß nic^t fo grof all man meint, unb n^irb jic^ bei größe-
rer SoIRommen^eit ber UtenfUien noc^ me^r verringern ; nirgenb« aber fd^abet Über^a^l »e^r
all ^ier. Die beflen ^euerorbnungen ber neuern ^txt ^aben wenigflenl bie beiben lefttem 93e*
bingungen anerfannt, bie meificn 4ber noc^ itic^t bie erfte.
^euetprober f. Ctbalien.
tuetfpH^ett ftnb ÜRafc^inen, befiimmt, einen SBafTerfhca^l mit grof er Araft unb felbfl
auf bebeutenbe ^ö^en bei Seuerlbrunficn an bie brennenben Aorper j^u bringen. 3^^ <St(in<
bung tfi fe^r alt, benn fc^on Jtteftbiul, melc^er bal Saug* ober Drudmcrf erfanb, foll ft<^ beffen
all 9euerfpri(e bebient ^aben. SlnfdngUc^ unb bei ben Römern maren biefeSpriten nur^anb«
fpril^en. 3n Deutfc^lanb merben fahrbare 9cuerfpri|en i\uer{l inSuglbut^g 1518 unb inSlüm
berg 1655 erwähnt, n)o ^ol). ^antfc^ bal bemegU^e Steigrohr, ben ec^wanen^all, erfantt
3n $artl führte Dumourie^-Duperrier nad^ feiner SllüAe^r t)on einer Steife burcb i^oUanb un«
ter SubmigXlV. ^erfl biegeuerfprif^en ein. Die altem Spriften befianben nur aul einem 6aug«
unb Drudn^rte, »elc^em berJ^ollänber t>an berJ^epben 1672 ben Sc^lauc^ unb Renault 1684
ben SBinbtefTel hinzufügten. Se^terer ifl ein mit Suft gefüUtel t)erf4lo{fenel Sefdß, bol über
ber Sinfluf Öffnung bei Drudro^rl fle^t. Xritt nun bal SBaffer in baffelbe, fo comprimirt t$
Die Suf^ unb ba biefe ftc^ »ieber aul^Hbe^nen flrebt, fo treibt fie bal SSBaffer auc^ na^ htm
6(^luffc bei Dradvcntill in einem ununterbrod^enen @tral)le t)om>drtl, n>d^renb früher bie
6pri|en nur fb$n>eife mit jebem Jtolbenfpiele bal SBafTer forttrieben. Die bil ie^t gebcduA«
liefen Seuerfpriften ftnb nocb immer jiemlic^ unbe^ütfiic^ unb braud^en t)iel ^lof^. S^^e arbtt«
tenben Steile ftnb oft nic^t mit btr nöt^igen (9enauig(eit aulgefu^^rt, unb i^re Sebienung, bie
immer mit aller 9tu^e unb Don eingeübten Seutm gemacht mrrben foUte, gefc^ie^t fe^r mangel
l^aft, um fo me^r, ba bie Araft meifl unter fe^r unoort^eil^aften S3ebingungen toirft. Srfl ix
neuefiergcit \^t man biefem Xl^eile ber SRafd^inenfunbe me^r %ufmer!fam!eit geft^entt, unb
btfbeutenbe 93irrt>oU!ommnungen ftnb an ben S^uerfpri^en gemacht worben. Da^tn ftnb oor
«Uem bie Campffeuetf^rif^en $u ret^nen, bie fi(^ in Eonbon unb {Berlin burc^ tfyre trefflichen
iStfolge bemdl)rt ^aben. gemer ^nb me^re 93jerfuc^e (t)on Stepfolb in Hamburg, ^arcot in ^a-
iH «inbSnbem) j^u ermähnen, Spti^en ^ur Semegung mtttell ^anbfurbeln einjuric^ten (Dre^*
'fpril^en) ; bec^ ^en biefe Semül^ungen bil jef^t nic^t ba^in geführt, bie gewöblklid^en ferner«
fälligen tmb t>tel iTraft i»er}e^nben Aolbenfpri^n entbe^rlicb ftu machen.
i^iterfteine gehören $u bcm Oefc^lec^te ber jtiefel. einzeln auf ber ganzen 6rbe ^erfheut,
«{mbet man fte neflermeife in AUtmpen von 100 — 500 Jtubif^oU, mit einer 9linbe oon Jtrctbe,
II^pl ober iftalfmergel umgeben, namentlich in^antrcic^, befonberl in ber Champagne unb
ln:^eni, t>on wo aul lange S^it bie einzigen ^lintenfleine verfuhrt »urben, in Stalten, Sirol,
Cftl^burg, auf ber 3nfel Stügen, in itrain, Siebenbürgen, ©ali^ien, ^obolien unb in ber WtoU
bau. Um^lintenfleine baraul ^u verfertigen, »irb ber bldtterige Stein mit bem flumpfen Sruc^»
l^tmmer in @tüAe gcfc^lagen, noi^^er aber mit bem Sptt^ammer in Schiefer (erbauen, wor-
auf bie nac^ i^rer vcrfc^iebenen ®röSe voneinanber gefonberten Schiefer auf bcm fld^lemen
Cteineifen, bal in einem Jtlot bcfefügt x% unb mit bem runben Sc^eiben^ammer ooUcnbl (u
i^rer gehörigen ^orm bearbeitet merben.
Scuemetftc^erttnci, SfTecurans, ifl bie von einem Steile gegen einen anbem ubemom*
mene Verpflichtung gum @rfaf^ bei Jeuerfcbabenl, ber an einem beftimmten (Begenflanbe bin«
Mn iinn feflgefe|ten Seit flottftnben fann. Der anbere S^eil oerbinbet {ic^ ju (Segenleiftungen,
%tuttwt^d^nnnti 39
0on beten Otfullung ber Senuf bei JBcr|i(^ctuii9 abwandt. Da$ 9}cr|ic^erungdbocumeut (9o*
fice) begrunbet ba^cr, oitoei gervö^nlic^ von bemSerftc^erer alietn auigcfleUt, einen ^locifeitigen
Sectiag. Die SJcrfic^erung n>trb ecn)orben etttn)eber burc^ bie SSeipflic^tung, ben SSerfic^eter
im gletd^n UnglüAfalle ebenfalls fd}ab(od (u Ijaitcn, ober burcb Cnttic^tung einci fcfleu ^ret-
{H (grämte). Durd) tai Srflcrc bilben fic^ gegenfcitige ®efeUfcbaften, tat l?c|tete dcfd)ie^t
bei ^rimien« obet Sctiengefettfcbafccn. ^uferbcm fd^eibcn ftc^ bie i^ur 3<^iiert)erfi4)crung befle«
^bcn Snfialten in Banbe^brantfaffcn unb ^ci)9atgefeUf4iaftcn.
Die Sanbedbranbtaffen, Staate« ober flanbifc^e SLnfialten, befielen dcgeniodrttd fafl nur
in Seuifd^Ianb, \>tx[id^(xn nur (Sebdube unb geboren bcm Spfiem ber (Begenfcitigfcit an. £et«
terc6 tritt bei ibnen mit ben menigflen UntJoUtommen^etten ind 2cben, namentlich ifl bie gegen*
f^igc Seitragdpfli(^tig!eit berS^eilnc^mer bei i^nen t^öUig gejtc^rrt, roeil bicSBeitrdge ben San«
betfabgaben gleic^gefieUt finb. Diefc nü|li(^en unb n»o^ltt)dttgen ^nfialten l)abcn aber auc^
getDiffe 9Rdnge(. Sinige ber Ic^tern ftnb alitn gemein unb t)on bem SBefen ber 3nflitut( unb
bec Beamtencontrole unzertrennlich ; anbere finb nur aud alter 3cit unb von aufgelöften S^cr*
^ältniffen ^er in bie Gegenwart übertragen unb einer %bl)ülfe gar n}oM fd^ig. 3u ben erficrn
gehören gemifte umftdnblic^e formen ber SSerßc^crung unb Sd)abenermitcc(ung, fomie eine ent«
veber gan^ fc^Unbe ober ungenaue %b{lufung ber Seitrdge nac^ bem (Srabe ber O^efabr. 9Rdn*
gel ber lettem %rt finb unter Snberm bie ben 93er{i(^ercen auferlegte ÜBetpflicbtung bed !Reu-
bauetf nac!^ einem Sranbe, bie be6i)alb veri^ögerte Sntfd^dbigung; vor allem ber t>on ))ielen {an«
befbranbfaffen noc^ ausgeübte JBerTic^ening^^wang, ber oft allein t)inreic^t, unueitgemdSe 93er«
bejferungen \\x ^inbem, auc^ eine nur in feltenen gdUcn (u rec^tfertigenbe Sevormunbung oon
9rt9atbi^po{Itionen mit ftcb fit^rt. 3" jenen Sei^iebungen ifi alfo unfern beutfcbenSanbe^branb-
(afjen eine Serbefferung ,su n}ünf(!ben. %uc^ ftnb beren ^u Diele fleine oorbanben, bie ftcb ben
na^fl gelegenen anfc^lieflen foUlen^ um mit ibnen jufammen einen Umfang ^u erreicbcn, bei
tiä&nbe, ja unerfc^minglic^e S3citrdge einzelner 3<t^re, mie fie }. S. in ® c^lefien nacb ben itriegd-
jol^ren flattfanben unb fic^ 1842 in Hamburg u)ieberi)olt i^ahtn, verbinbert.
Die 9ttOttt)ierft((erung§oefeIIfc(aften finb 2lnflitute, beren ^Xücd ndcbft ber Scucrverfic^e*
rang felbfl auf ben (Snverb t^on SJortbeilen gerichtet ifi. Diefe SSortbeile, meiere bei ben ^ctien«
gefettfil^aften für bie Stctiondrc, bei ben gegenfeitigen für bie SSenoaltenben, bei aUen füir bie
Vgenten er.^ielt werben, b<i"9cn i^mar mow einer gefc^idten unb t)orfid)tigen Leitung ber®ef(!bdfte
ab, ftnb aber bo(4 nur burcfe bie X^eilnabme be^ $ub(icum(> benfbar.
Die 9btieiige[eI[f(bAften bringen ein Capital ^ufammen, um für bie gegen ibreäJerrtcberten
übemommencn $erbinblicbtciten ^u garantiren. din %\)t\\ beö ^ublicumd ficUt bie @icberf)cit,
rUU^t bur^ ^icfel Sapital entflel)t; l)öt)er aU bie Sicherheit ber gegenfeitigen Sefellfcbaftcn,
aSei|i mit Unrecht. 6^ tann eine befiimmte gegenfeitige ®efellfcbaft ficberer fein, aii eine be«
ilimxnte SlctiengcfeUfci^aft, unb umgetebrt; je nac^bem febe ibre Sinricbtungen gctrojfcn bat. S3ei
Vctiengefettfcb^tften ifl bie binreic^enbe (Sr6$e bed (Sapitall eine ivefentlicbe S3cbingung ber
Cid^erbrit, boc^ fle^t fte an S3ebeutung ber ®rö§e unb SoUbitdt be^ 5Berf[6erungdumfangd
nad). 3c großer unb je Dorflc^tiger audgemdblt bie %n\at^{ ber äJerftd^erungen ifl, beflo größer
auib bie SBabrfcbeinlidbfeit, ba$ bie Serlufie in einer (Segenb [\dj burcb ben ®en)inn aue einer
onbern ^ur reci^tenSnt ausgleichen, unb infolge beffen einzelne gro^e UnglücfilfdQe ftcb aiiäben
Prämien felbfl bedien »erben, anftatt bai Qapital \\x oerminbern. Der le|tere jaU !ann, befon«
ber^ bei bin^utretenben anbern Umfidnben, bie Safie^ einer %ctiengefeUfcl)aft bebroben, unb man
bebarf babcr noc^ einer Sicbermig gegen ibn. @ie beficbt in einer ä?efen)e. Diefe baftrt ^undc^ft
barauf, ta^ für eine jebe 93erficf)crungdbauer, welcbe über ein dtecbnungSjabr binaudgebt, ber
9erbdltui$nid$ige ^rdmlentbeil in bae ndcbfle übertragen n>irb. 6inen folcben Übertrag nennt
man bie einidbrige!Refen)e') eine mebrjdbrigc entfielt auö mebrjd^rigen ä^erfic^enmgen unb
begreift beren ^rdmicn vom i^meiten S^bre an in ficb. ^dn nimmt ben rici)tigen Durcbfcf^nitt
Ur einjährigen Steferve cttoat \^o6) auf bie l^alht ^A^re^Ptamir, bocb viel j^u niebrig (bei ben
iungetn Uan^. @efeUfcbdften) auf ein Drittel berfelben an. Selbft bei ber .t^dlftc aber bilbet fie
(gleid^ ber ganjen mebnäbrigen) nur ein ricbtig bemeffeneS SlquiDalent für fimftige, innerhalb
bergcmobnlic^en Serecbnungen liegcnbe SBerlufle, fdneSivegö fcbon eine Sicberung für bie im«
Bier Don ^t\t |^u Seit tommenben aufergeioöbnlic^en UnglüdPdfdUe. ä3or biefen begimit eine
finjibrige Slcfcroe erfl bann €iiberbeit ^u gen^dbren, n>enn jle bie \)a\\>t 3vibre?prdmie über-
r^reiter, unb bie6 }u bemirfen, müfTen bie Slctiengefellfcbafren ficb einen friibcn @enu$ M (Se*
»inntf ^u oerfagen wiffen. Die erfle ®runblage baui mii§ fIcb in ibrcn Statuten finben, )>ot
^em aber ifl nöt^ig, baf )reber bie Direction noc^ ein anbercr 3:beil bcr®e(eU^di)a^^xv\.m^iti
40 Sfcitet»etft((erttttg
tt^alt, n>e((^e ftc^ t)Oit bencn bcr ganzen (BefeUfd^aft abfonbem tonnen. Solche 9[bfonberung
mirb unter Snbenn erzeugt, wenn bie Direcioren ober Stifter fic^ einen f)rtüatoort^i( bei bei
SmifiTon ber Sctien erwerben unb festere nac^^er jum den)ö{)n(i(^en ^apierbanbel benu|t wer»
ben fSnnen, rneil au6 beiben bad Seiheben fbfgt, ben Sctiencur6 in bie <&o^e }u treiben. 2)ic
SctiengefeUfc^aften be{t|en bur(^ bie natürliche Sorge für bie Sid^er^eit i^re^ 6apital6 eine
ftarte Garantie für eine i»orft(^tige Senoaltung unb baburc^ für bie @i(^eri)eit i^rer !Berfi(^er«
ten^ tiefer Sorjug aber (ann neutraUjirt »erben bur(^ ein SnterefTe, me((^e6 augenbUÄic^e,
btenbenbe (Srfolge er^eifc^t. (Sine gute, jTc^ere Sctiengefeüfc^aft wirb ba^er i»or allein in biefer
fBe^ie^ung rein, auferbem in ber Darlegung i^rerSSer^altnijte gan^ offen fein, i^reStec^nungl«
abfd^tüjfe werben bun^ Angabe ber einjelnen Sinna^men, Su^goben, 9tefert)en unb oerftc^ecten
Summen i»oUftänbig, auc^ 3<bennann gugdnglid^ fein. Se^r wichtig für bie Sid|er^ett bei
^ublicum^ jtnb bie Sebingungen ber Serft^erunglcontracte. Sie erfobern eine grof e (Sinfat^*
^eit, Sntf emung t)on aOen Glaufeln, bie im ^aUe einel Sranbunglü A SSerwid elungen ^erbeifu^*
ren fcnnen, enblie^ Sicherung eine6 einfachen unb na^en Sted^tdweg^ im ^aUt )9on Sntitigteiten.
Die gegenfettigeit Vritiattierff^erungi^gefellf^aften ^aben t^or ben Vctiengefellfc^ften
ben Sor^ug, baf, wenn ein Gewinn bei ben SSerjtc^erungen flattfinbet, berfelbe ben Serfie^erten
felbft oerbleibt 2)afur entbehren Ee^te^e ber Garantie be6 Sctiencapital6 unb müjfien 1t(^ alfo
felbfl eine anbere Garantie f^affen, bie nur in So^tungd- ober 9la(^f^uf )9erp|li(^tungen bef
SRitglieber befte^en tann. Daf ber ^^0/ biefe JBerpflic^tungen in Snfpruc^ nehmen gu mütfen,
unbenfbar fei, i{! eine ebenfo irrige 9letnung al6 jene anbere, bafi i^re SrfüOung nic^t ju ertan*
gen fein werbe. Die folgen M Hamburger Sranbi ^aben beibe wiberlegt Jür (teuerer im 9QU
gemeinen aU SctiengefeUfc^aften tann man bie gegenfettigen nic^t galten *> U tommt bobei auf
eine Sergleidiung ber Garantien im Singeinen an. So betrugen j.S. bie im Saufe be63-lH42
In Jtraft befinbU^en 9lac^f(^uf i^erblnbli^teiten ber got^aer Sant jwar über 5 SRill. S^lr., aber
bat)on waren 1. San. 1843 nur 1,384619 Z^lr. gültig, unb in teinem Seitpuntte bei ^afyM
ifl jene t)oUe Summe gültig gewefen. %t nac^bem alfo eine %ctiengefeUf(^aft ein grof erel ober
ttcünercl Capital ^at ali bie )ur ^üt ber $ntf^ng gültige Garantie einer gegenfeitigen, wirb fie
In biefer ^inftc^t me^r ober weniger jtt^er fein att bie Untere. SRe^r no^ al6 bei VctiengefeO«
fc^aften ift bei gegenfeitigen bie Grof e M Umfang! ein ^aupterfobemif ber Sic^erf^eit, ba jene
boc^ wenigflenl i^r fefiel Capital ^aben, bei gegenfeitigen Gefellfc^aften aber bie entfpree^enbe
Garantie t)on bem ga^lrelc^en Seitritte abfangt. Die Jreunbe ber Gegenfeitigteit tonnten, um
bie moglidifie Gröfe M ttmfangl gu jic^em, nic^t bejfer t^un, al6 Sine grof e Gefellfc^aft bll-
ben *, bie neuerlich me^rfac^ angeregte 3bee einer allgemeinen beutfc^en !Rationafoerft(^erungl«
bant tfl ba^er ebenfo patriotif^ all praftifc^. Die got^aer Sant, all bie grof te gegenfeitige
beutfc^e 93er|t(^erunglgefeUfc^aft, würbe burc^ ben Vnfc^luf ber anbem fofort ein fol(^el ^
flitut werben. Slleln biefe 3bee i{i bem beutfd^en ^articularpatriotilmul nic^t faf HA, unb fi»
wirb benn bie gegenfettige SSerftd^erung bei unl wol fo bleiben wie {te ifl, ndmltc^ In nid^t »esii*
ger all 26 betannte unb noc^ oiel me^r tleine, im Stillen wirtenbe SJerbdnbe gerfplittert, fobaf
ber geringfie 5Ef)eil baoon wirflic^eSic^er^eit gewäf)rt, bie93erwaltungltof(en aber inl Unglaub-
liche gefielgert ftnb. 2ro| biefem Übel tauchen immer noci| t)on ^t\t gu S^it !Berfud^e gur BU*
>ung neuer auf,' alle unter ber f!eten SJoraulfetung gröferer Srfparnif all bei ben VctiengefelU
fci)aften. Diefe Soraulfe^ung ifi bereiti alt unb boc^ nic^tlbefloweniger irrig. 93or 20 % war
bie Srfpamif bei ber gegenfeitigen Serfic^erung eine9Birtltc^!eit,ie|t bef(ef|t |te nur nod^ in bem
Stufe jener vergangenen Seit ] möge biel nun baf)er ritfiren, baf bie Vctiengefellfc^aften i^rc
^dmien ermdf igt ^aben, ober baf jte, bewogen burc^ i^re eigenen Snterejfen, Dorjid^tiger ^ot>
fahren unb fparfamer t^erwalten all fonfl. So ^atte g. S. bie gotfiaer Sant einen ^rdmlem
burd)fc^nitt von 2%, bie elberfelber GefeUfc^aft nur von 2 pro ^tUe.
SBal nun bie einzelnen Gattungen von gegenfeitigen Gefellfc^aften betrtf t, fo bemerten wir
guvor, baf bei teiner von ii)nen bal Si^fiem ber Gegenfeitigfeit in gang confequenter SBeife ober
oi)ne er^eblic^e Übelfldnbe gur Vulfü^rung ^at fommen tonnen. Die erfle Gattung begreift
folc^e SJerftd^erunglgefellfc^aften in fic^, welche bie Sc^abenbeitrdge nac^trdglic^ repartiren, $u
ben vorläufigen Sulgaben aber ginllofe Sintrittigelber ergeben. !Bon ben Sinfen befheitet man
bie SSerwaltungltofien. Die SSerltcfccrungen werben nur für.bie Dauer einer ober me^rer^erio«
ten ber Seitraglga^lung angenommen, voai gwar bie Steinzeit bei S^fleme ber Gegenfeitigteit
fe^r forbert, aber für bie 5Ber(ict)ernben viel Unbcqucmel bat. Dal lejtere, fowie bie ^ol^e ber
(Sintrittigetber, ber gewöhnliche ÜRangel einer Slafiification ber Settrdge, vor allem aber bie
iMßrgre/tjtcSeitvagiffi'i^^^Uxt ber SRifgUcber, allclDiel gufammen ^at feine eingigeSBerpc^e-
(Ofd^aft biffft (Sattuitg {u einer bebeutenben Vnlbe^nung tommen (äffen, tjit gcfiffe
!n tfl bie ju Gc^roebt an bei Sber. Gine ^meite (Battung daflifictrt, um fene Ube( tf^ziU
venneiben, bie Settrdge nac^ bet <9efa|r, ergebt Seiträge im t)otau6 unb mtf t na(^
e Seitrag^pflic^tidf eit ab, mt j. S. bei ber goti^aer Sant {ebeö SRitgUeb ftc^ t)eitinben
I gum t)ierfad^en Setrage ber ^dmie nac^jufc^ief en, ieboc^ ni(^t me^r. SIeiben Über«
\o werben biefeiben unter bem 92amen 2)it)ibenbe jurüderflattet JBerftc^em tann man
Seit unb meifi auf beliel^ige Dauer. 2)iefe Sinrid^tungen ftnb ebenfaO^ mit Übeln t)er*
S)af bie 92a(^f(^üffe nac^ ben "oxtlfaif abgefhiften unb not^n)enbig me^r einer Vn«
Serwaltung al6 einer fcf!en 92orm untenoorfenen f)rdmien beflimmt werben, ma(^t
rag^pflic^tigfeit ungleic^mdflig. Die !Bert^ei(ung ber ttberfc^üffe t)er^inbert iebe^ Sn*
I t)on 9lefen)en für auf erorbentlic^e Jdtte. Die beliebige Serftd^erung^i^eit unb Dauer
'$ Unric^tigfeit ber Sered^nunglbaftd berDii»ibenben fon>ie ber 92a(^fd^ü|fe not^menbig
fuhren unb tann fogar bie (Brof e ber 9la(^f(^uft)erbinb(i<^!eiten im (Banken, alfo ber
enen Sidierbeit, uni»er(df|tg mad^en. (Sine britte unb t)ierte Gattung gehören im Se»
(I ber jiweiten an, nur jaulen jte feine Dit)ib(nben }uru(I^ fonbem biiben 9lefeo»en )»on
cfc^uffen. Sei ber britten Gattung gefc^ie^t bal o^ne Seitere^ unb bat a(fo jur Sbtge,
DKtgUeber i^um Seften einer fpdtem (Beneration auffparen (würtemb. %nflalt). Die
attung b^t au(^ biel 9erf)uten »oQen unb (df t bie neu bin^utretenben SRitgUeber ein
Igetb begabten, melcbe^ i^rem burc^ ben Seitritt erworbenen 9lefert)eant^ei( entfpric^t,
aber ber Seitritt foflfpießg unb a(fo erfc^wert-wirb (oflfrieftfc^e Snflalt). 3n ieber ber
en (Sattungen tfl trot ber angegebenen unb einmal unoermeibßcben 9Rdnge( eine gut b^
t tCnfialt benfbar. 3u biefer Cigenfd^aft gebort ndd^fl einem grofen Umfange eine ge-
Controle unb Verpflichtung ber Serwaltung, benn bie ^erfonen ber Directoren baben
I Sntereffe für bie (Befettfc^aft, n>el(^e6 bem tbitbeile an bem Capital bei SctiengefeO-
in feinen SBirfungen gleicbjufeben wdre. Sefugnif, bie Sufftcbt über bie Sermaltung
!n, ^abeh bie SRitglieber adein, unb wenn fte baoon nicbt einen immerwd^renben Oe*
nac^en, ober gar organifcbe Snorbnungen ben Directionen überlafTen, fo werben fie i^re
laft nie al6 gefid^ert vor menfc^Uc^en ®(bwdc^en ober SBiUtürlicbteiten betracbten bür>
ne gcgenfeitige (Scfellfc^aft foU unbebingte OffentQc^teit b^ben, nic^t« Sßefentli(^e6 foS
n bürfen, obne baf alle 9Ritglieber juoor unb zeitig genug, um i^re Sebenfen bagegen
(Igen, Jtenntnif bat>on erbalten b^ben. Sefonber^ muf bie 9le(^nung#ablegung offent-
» in iS>inft(^t ber Serwaltunglfoften gan} fpedett fein, fonfi wirb bie ®efellf(f)a^ Diel ju
icnoaltet werben. SSal bei ben SctiengefeUfc^aften über bie (Sinfa^b^i^ ber Serfic^e*
tingungen gefagt worben, ifi für bie gegenfeitigen noc^ wichtiger aM bort, ba bei i^nen
tbig ba^ gan^e Statut bamit oerbunben f^in muf. di gibt beutfc^e gegenfeitige (SefeU* <
, beren Statuten fo voluminös unb complicirt ftnb, baf fte von ben meiflcn SRitgliebem
(efen unb von ben allerwenigflen begriffen werben fönnen. SSon au^ldnbifc^en gegenfei*
«fellfdbaften, beren feine ibre (Befcbdfte auf Deutfd|lanb auSbe^nt, fei bier nur erwd^nt;
Cpflem in (Snglanb, weil man e6 nicbt für ficber bdlt, fafl gan) Derlaffen worben ifi, in
ii^ bagen befonber^ flarf burc^ bie Departementaloerbdnbe für (Bebduboerfic^erung
itirt wirb.
erioerf, aucb SußfeuerwerV, nennt man bie SufammenfleOung unb Sbbrennung
iicrwerftSbecorationen unb Seuerwert^forpem, welche bei fepc^en (Belegenbeiten unb
n aucb sur Übung ber Srtillerifien angeorbnet wirb. 9Ran t^eilt bie gcuerwerf^forper
nbe unb beweglicbe ein, welcbe beibe ebenfo wol ju Sanbe al6 ^u SBaffer «erwenbet wer*
ic fiebenben £uflfeuerwerflf orper ftnb entweber fefie ober umlaufenbe. ^ix ben erflern
bie Decorationen. Diefe ftnb entweber gemalt unb werben bann erleuci|tet unb mit
I Keltern ober bgl. gamirt; ober bie gan^e Decoration felbfl befielt bergefialt au6 far-
Eeuet, baf lebterel fowol bie ganzen SRaffen al6 bie fc^arf ^ert)ortretenben arcbiteftoni«
nien ober Gontouren bilbet Cft ifl auc^ ba6 ^Arbenfeuer fo eingerichtet, baf e6 in ge»
idtrdumen wec^felt, toa^ burc^ verfc^iebene @dbe in ben£icbter^ulfen bewirft wirb. Die
tionen werben mit einer über {eben einzelnen Srennpunf t ^inlaufenben Sünbfc^nur in
[ugenbltcfe ange^ünbet ferner gef|oren ^ierber bie Sonnen, Sterne u. bgL, welche au6
ipiffen Snjabl in beflimmter Stiftung auf einem Srete feflgenagelter fiarfer, mit Sril«
ib gforbenfeuer gefüllter ^apierro^ren befielen, bie, fdmmtfic^ gleichzeitig ange&ünbet;
ulfhomen be6 §euerl bie «erlangte ^gur geben. Die fiebenben umlaufenben ^euet-
cper ftnb »erticale unb borijontale geuerrdber, Stofen, SBinbmü^tcn, V(m\a>x\tr^U^\Sbt
43 ' %twtitn%
u. bgL S>le ^apierro^ren finb ^ier auf Untetlagen, »elc^e auf einer V(^fe f[(^ bte^en, bergeftott
aufgenagelt baf bie (Semalt M ^ufoergafe^ bei ber Su^fhömung bic Untetlage ^ugleid^ UP'
treibt unb fo ba9 2f<uer einen jtrei^ bitbet. SRan bebient \i6) aufler bem Srtttantfeuer auc^ bicr
be^ ^arbenfeuer^ ; ba baffefbe iebo(^ faul \% muf man ben Xrieb burc^) eine Sto^re mit meifiep
^euer bewirten. 2)ie mannic^fac^en SSetbinbungen ber S^uerraber miteinanber ^u duiVo(i)irtcii
Zeichnungen u. bg(. machen biefe ^euenverf^forper jur grof ten Sterbe eined Jcuenvccfe. t>u
bemegUd^en S^uermertlforper fthb Gd^^ärmer, Stafetcn, Seuc^tfugeln unb Qolbregen, Sour>
blDon9u.bgI. fB^toiimn finb Keine ^apierrö^ren, mit einem geuermerf^fa^e gefüllt, bie beim
Vn^unben in fc^langenformiger f inie ^in- unb ^erfa^ren unb juleftt mit einem Analle )>erlo«
c^en. 3nt SBaffer tauchen fte unter unb f ommen mieber an bie Oberfläche empor. SRan brauet
!e nie einjeln, fonbem ftttfi ^u 50 unb 100, ja 1000 in ben fogenannten S^uertopfen, wo fü
auf einer Sprenglabung flehen unb in6gefammt entjünbet in bie Suft geworfen werben. %udf^
Sur Serfe|ung ber Slateten braucht man fle ^u fec^l bi^ ac^t StüdC. 9taf eten ftnb grofe, übet
einen S>arm mit einem ^uberfabe ^0^1 gefc^lagene^apierrö^ren. Sntjünbet würben fte nurl^in'
unb ^erfa^ren Wie Schwärmer, wenn man i^nen nic^t in einem langen baraYt befefligten ^tc(bt ein
(Segengewic^t gdbe,fobaf jte fentrec^t in bie^o^c flcigen unb oben mit einem Jtnalle üerliff^en.
Suweilen febt man oben eine jtappe auf unb füllt in blefelbe Schwärmer, Seuc^tfugeln, CSolbregen
u. bgl., wel^e bie Slafeten bann bei i^rem @rlöfc^cn ent^ünbet au^fto^en. X)ie älafeten brennt
man entweber einzeln ober in fDlaffen ab. 6te^en beim Snt^ünben etwa 20 — 30 fo gevU^tc^
baf fte mit bem untern Snbe jufammenflogen, fo bilben fie beim Suffa^ren einen ^fauenfc^weif i
ftellt man fte aber fentrec^t, fo erhalt man eine gfeuergarbe. £ie(Siranbola, wcl^e bei feflli4»cn
iSelegen^eiten in 9tom t)on ber Cpibe ber Sngeleburg Ungebrannt wirb, ifi eine foU^e ^feucD
garbe oon 3 — 4000 Ctud Slafeten. Eeuc^ffugern unb CBotbregen finb an unb für ftc^ faule
Seuer, benn ent^ünbet würben fte an if)rer Stelle ru^ig t^erbrennen. SRan wcnbet fie ba^er (ur
^erfetung ber Slafeten an, wo fte fe^r guten Sffe et machen. Sic Seuc^tfugeln ^oben oerfd^iC'
benfarbiged 3^uer, unb oft wec^felt bie ^virbe wä^renb bei SSranbel. Sugcrbem werben Seud^^
fugein noc^ in ben fogenannten Sombenro^rcn ^erwenbet. Dtefe Slöbrcn ftnb obwed^felob
mit einem faulen Sa^e unb einer Sreiblabung, auf ber eine 2euc^tfugel flc^t, gefüllt unb n)c^
fen biefe Äugeln nac^ unb na<^ in bie $of)e. SRan brennt gewö^nlic^ fcc^ö bin acf)t Somben«
rof^ren $u gleicher 3^t ab. Seuc^tfugeln unb ®olbregen jufammen werben auc^ all (Segenfol
}u ben Schwärmern ^ur Füllung t)on Scuertopfen verwenbet. Sbenfo mac^t man auc^ Som-
ben, welche mit Schwärmern, Seuc^ttugeln u. bgl. gefüllt unb mit Seuc^tfugelfat überwogen
ftnb, unb wirft biefclben aul «l^anbmorfcm, wo |te fiel) bann ^od) in ber 2uft entlaben. f>\t
XoutbilTond, Safelrafeten, fleigen auf, inbem |Te ftc^ l^ori.^ontal um i^re %€^fe brc^en unb fo
ein fleigenbel ^cuerrab bilben. S>iefe unb bie Slafeten ftnb in ber Anfertigung bie fc^wietigflen
Scucrwerflforper. SBafTerfeuerwerflforper flimmen in ber Slnfertigung mit^ ben Sanbfeuer*
werföförpem überein*, nur erhalten fte einen wafferbic^ten Überzug unb Sc^wimmfd^ciben, ba-
mit fte über bem äBaffer bleiben, ober boc^, wenn fie ^inabgetrieben werben, wieber an bic
Cberfldc^e ^erauffommen. l^afe(fenerwrrf e ftnb Seuerwerfe en nüuiature unb 5um Sbbren*
nen im 3immer befümmt. Sie Slafeten baben bier bie Stdrfe einer Sleifeber, bie Sci)wdrmer
bie einer flarfen Stricfnabel u. f. w. Sie Jeuerwerfdfdf^e ert)attcn moglic^fl wenig Schwefel,
unb ber Sa| wirb auc^ wol mit dtbcrifd^en Dien parfümirt. gur Füllung ber S^uertopfe be*
bient man fic^ ber SonbonI unb Set)ifen u. f. w. Siefe f leinen S^uerwerfe erfobern grofe @e<
nauigfeit in ber Bearbeitung, ftnb aber fci)r bclufligenb. Sie Jfunft ber Suflfeuerwerfe ifl fe^
alt, benn fc^on 1379 würbe in SSiceiua ^um Sriebendfcfle ein Seuerwerf abgebrannt, unb 1519
lief 3<tfob ^ugger in Augsburg ^uv Jcler ber Sr^ebung StatVi V. ^um röm. if onige ein fold)e#
t)eranflalten.
9ettetj(eitg* Sie SBilben, foweit Jte nid)t t)on ben di^iliftrttn Solf em mit Feuerwaffen «er«
fe^en würben, pflegen ftc^ bur<^ ^eftigel Sneinanberreiben trodfener ^ol^er, i^orte« gegen wci«
i^ti, ^uer ^u \>erft^af en. Sal bei txn$ allgemein befonnte S^uer^ejug mit Stabl unb Stein be-
ruht barauf, baf man mittett einel garten Steint, wo^u pieifl bjer Seucrfiein bieut, vom Stabl
Splitter (olfit^ldgt, wetd^ buc^c^ bie Steibung glü^enb wecbtn, fl:^ entjünben uub Deibrcnncn.
Qinen barunter beftnbftc^en leicht ent^ünblic^en Körper, wie äunber, Scuerfc^wamm, Schief pul*
uer, ^ünben bie t)erbiennenben Sta^lfplitterc^en an. Sdftman bie Sunfen auf einen Sogen $0»
pter fallen, fo tann man bie ju^mmerfc^laa t^erbranntenSta^lftüdc^en Uic^tfommeln. 9lad^
bem Sta^l, Stein unb jjfeuerfd^amm in Stnfac^^eit unb Sic^er^cit und SaJ^rbunberte lang
luterfeblic^ erfc^ienen, ^at fic^ bie neuere Snbu^rie, ben gortfcbritten ber SBilTenfc^aft folgen^
SeuiOanM %tnqmhH
Bit äbcnafc^enbem Crfolge cinigtr bcr Chemie angr^öriget Seobac^tungen unb Sntbe Axngen
Mmäc^tist ^tcrl^et geboren bie fogcnannten Cliemifiteti gFeuet^euge (f.b.), unter ivelAe man
uul^ bie 6trei(^5unb^6Iier nennen muf. 3u bcn Stumeugen , bte ntc^t in ber Safere nac^e«
Mgen »erben Knnen, alfo me^r ^um $aii<gebrauc^c befiimmt (tnb, gc^ött ba^ 9(atin' obet
Deberciner74e ffeuct^eug , im geroo^nlic^en Seben äüubmaf^ine genannt. Daijelbe grün»
bct fi<^ auf ba^ SSer^alten bee ^Uitinfc^wamm^ gegen SSafTerflof ga«, bad in einem Qla^gefdf
ttcrmittelf} ^inU unb verbünnter Sc^mefelfdure (1 S^. St^wefclfdure auf 6 Sl). SBaffer) ent*
»Ufclt nirb. 2)er ^(atinfc^mamm i^ fein ^ert^eilteS metaUifdiel $(atin, ba« bte Sigenfc^aft
%Qt, 6auerfioffgad au^ ber atmofpbärifc^en Suft in großer Quantität aufzunehmen unb in fei*
am 9otcn ;ju oerbic^ten. SBirb nun auf ben $tatinfd)n)amm, xo'it el bei ber Sünbmafc^ine ge*
f^ic^t, ein Strom 9Ba(terfiof gal geleitet, fo verbinbet jtc^ baffelbe mit bem eauerfloff, ber ftc^
in ben ^oren be^ Platin« befinbet, )u SBaffer. Diefe Serbinbung ge^t unter fo bebeutenber
Banneentn>i(telung vor fic^, baf bal ^latin in« (Slawen fommt; bad frmec^in barauf geleitete
Safferfioffga j mirb be^Mb enti^ünbet. S)iefel Jeuer^ug ift ein febr t)erbreitetcd unb elegantel,
«emi au(^ etmad f oflfpielige«. 2)a« eiefttif^e 9euer)ettg ifl burc^ bie befc^riebene Sünbrna«
f^ine gan) »erbringt morben. 6« befielt aui einem bem t)ortgen ganz dbnlic^en Spparat, in
toM^tm SSafferfioffga^ auf biefelbe SBeife entmitf e(t, ber ®adftrom aber burd) einen von einem
Slettrop^or gelieferten eleftrifcften Junten entjünbet »irb. DafTelbe mürbe 1 770 oon Surften-
bcrg in Safel erfiinben unb Srennluftlampe ober Sac^i^p^rion, b. L S^neUfeuer^eug, genannt.
Da^Cemiiteffion^feuetjeug, pneumatifc^eljeuerfieug; au^ 9RoUet*6 9umpe genannt, ifl
nur noc^ al€ p^^fttalif^er Vpparat oon Sntereffe. X)iefel Seuera^eug beftebt au« einem au^ge*
bohrten Olo«' ober SRetaUcplinber, in »elc^em bur^ .^^^ueinflofen eine« Aolben« bie Suft fo
ffanf comprimirt mirb, baf ein an ber untern Seite be« Jtolben« beftnblic^e« Ctutf Jeuerfc^mamm
f^ bur4 bie butc^ bie fcbnelle Sompreflton ber Suft erzeugte J^Ht entjünbet.
IfcttiQatlti mar ber 9{ame einer von 3ean be la Sarriere 1577 geflifteten S3rüberf(^afl
ber Quflercienfer (f. b.). Sa« Alofier berfelben ^u $ari« gab mdl)renb ber ätevolution einem
peCtif^en Club ben 9lamen, ber 1 790, al« bie 3a(obiner einen immer au«f(^meifenbem S^a-
lohec annahmen, von ben (Semdf igten, mie Safapette, Sie^e«, 2aro<^efoucaulb u. %., gefliftet
tDinbr unb bafelbfl feine Cibungen hielt X>tc Slub ^ieS anfang« „Sefellfc^aft von i 7K9^
»ar §ur Vufrec^t^oltung ber Serfatfung gegen bie Ultra« gerichtet unb ^^Ite \\i feinen 9Rit<
gUcbent SXdnner aller 6tdnbe, meiere bie Souflitution Snglanb« al«9Xufler Vorzügen batten.
Dicfc Cppofttion gegen bie S^tobiner beforbertc aber ben revolutionären Kuffd^mung nur um
fo md^r. 91« ber Oraf Slermont^Sonnerre 27. 3^". 1791 i^um^rdftbenten be«(Slub« ermd^lt
»orben mar, bxad^ gegen ben lebtem ein 93olf«auffianb au«, unb am 28. SRdr^ mürbe bie
Serfammlung im Jtlofler burc^ einen müt^enben Raufen mit (Bemalt au«einanber getrieben.
JitniUtton (fran}.), eigentlich Sldtt^en, be^ei^net ben abgefonbertenSheil einer politifd^en
Jetning, melc^er für nic^t politifcbe Siac^rid^ten, fünfllerifd)e unb literarifc^e jtritifen, Selletri*
füfi^r« u. bgL befKmmt ifl unb geivof)nli(^, burd^ einen Strich getrennt, unter bem 4>Auptblatt
fb^ SBefentlic^ verfc^ieben von ben SeuiUeton« finb bie gan) gefonberten Seibldtter dl^nlicben
Sni^alt«, melcbe mit manchen pblitifcben Leitungen verbunben merben. Da« Feuilleton ifl eine
Srfinbung be« „Journal desdöbats", meiere« feit 1800 in bemfelben eine angefel)eneliteranf4e
Xiüif übte. Spdter brang jeboc^ in ba« fran^. Siuilleton ba« belletrifiifc^e Clement, unb befon^
kd galt lange ber gemanbte unb geiflreic^e 3ulc« S^nin (f. b.) a(« jtonig biefer Vrt von%-
tnatur. 3" ^^n lebten 3A^ren vor ber Februarrevolution mürben gani\e {Romane in ben^euille'
ton« fortgefponnen ; namentlich erntete ber „Coiiätiiutloiniel'' grofen pecunidren (Beminn von
bcn auf biefe SBeife ^uerfl veröffentlid)t£n focialrn 9?omanen von Sugen 6ue. S)ie frani^.
Sinric^tung mürbe von englifchen unt beutfc^en Beitunpen balb nad)geoi)mt, tbeil« unter bem
Btfirüngli^en, tbcil« unter anbetn 9{amen. Der Xon bee eckten 3<uilleton, ba« SRannic^'
folhgteit, rafc^en äBec^fel be« 3n^alt« unb bei aller (Bebiegenbeit leid)te anmutbige Sarflellung
ofobcn, ifl tnbeffen in Deutfc^lanb feltener getroffen morben. @o (medmdgig ee erfc^einen
nug, baf eine S^ilung neben ben politifc^en SRitt^eilungen auc^ alle übrigen ^id)tungen be«
wnfd^ncl^en 2eben«, itunjt, SBiffcnfc^aft, (BefeUfc()aft u. f. m., in furzen unb fc^Iagenben Dar»
Ubmgcn veranfc^auUc^t, muS e« boA al« un}me(tmd$ig, ja at« Serfall ber Xage«preffe gelten,
ttnm ba« Feuilleton IsVl einer Sammlung au«gebehnter 9tomane, 97oveUen unb Sb^anbtungen
d5ec gar miiTenfc^aftlici)er SBerfe gemad)t mirb.
Remittier ei (SRanaffe« be f>a«, 'JÜ<arqui« von), fran;. S^lb^^rc unter ^einriil^ IV., geb.
15!H) \u ßaumur au« altem ®efd)le6t. J^einric^ IV. bemilligte bem nod| ludjl (&AvctxvtTi
U 9<9ioo 9 Stputenegto fe^erabettb
untecbcn SBorten: „La race est bonne^, ein S^^rgelb unb beforbette if}n fpdter nac^ fur^cr
Jtricdl(aufbai)n )um (Sencratlieutenant. Sei ber Selagetung ^oti SRoc^eOe gefangen, trug 9.
butc^ 93ot|!eUungen fe^t viel i^ut Übergabe be6 ^ta^el bei. 9la(^ bem Xobc (Suffav Sbolfd
mürbe er nac^ ^eutfd|(anb gefenbet, um bie 93erbtnbung ber protef!. ^ntflen mit @d)n>e»
ben aufrecht ^u erhalten unb ^anfreic^ in bai Sunbnt^ aufzunehmen. %m 3- ^6^7 befebügte
er mit bem ^erjog Semf)arb t)on SBeimar bal fran}. J^eer gegen ben ^aifer. Sr belagerte
1639 S>ieben^ofett unb ^te(t nac^ bem SBefe^Ie M Jtonig6 gegen ben mit Übermacht (um 6nt«
fat ^erbetrudenben ^iccolomini Stanb, würbe aber gef(^(agen unb gefangen. ?flad^ ber 9[u^*
med^felung fiarb er an feinen SBunben 1C40 ^u Diebenl()ofen. Seine „Leitres et uegociations
d'Ailemagne en 1633 et 1634'' (3 S3be., ^ar. 1755) finb für bie ®ef(^ic^te jener Seit n)i(^
tig. — Stuqutere^ (Sntoine be ^al, SRarquil ^ov), ber SnM bei SSorigen, geb. 16. Spril
' 1648, naf)m jeitig unter feinem SSermanbten, bem SRarfc^att )>on Supembourg, Jtrieglbtenfic
unb »o^nte all Cberfi eine! StegimentI allen Selb^ugen unb ^auptf(f)(ad)ten bil (um ^rieben
i»on 9limn>egen mit Sul^eic^nung bei. tili ber Arieg 1688 aufl neue aulbracb, mufte er unter
bem jDaupf)in $^i(ipplburg belagern. 9lo(^ in bemfelben 3at)re brang er an ber Spi^e eine^
Sleiter^aufenl t)on ^eilbronn aul auf eigene ^anbin Deutfc^Ianb bil 92ümbergbranbfd^a|enb
Dor unb !ef|rte nad^ 35 Sagen mit einer Summe )>on 3 SRiU. Siorel $urüd. lubwig XIV. er»
nannte if|n bafur jum fRare'c^al'be-Samp. Dann fdmpfte %. |tegreic^ unter Catinat in f)te*
morit unb Stauen. 3m 3- 1691 würbe er mieber nad| i)eutfc^(anb gefc^iA, n>o er bei Speier«
bac^ mit 3000 ÜRann bal bab. Sruppencorpl jur^cf^ielt. gwei S^^te barauf jum Sene«
raUieutenant beforbert, biente er all fo(d)er bil ^um Rieben von Stplwtit unter 2u);embourg
unb SSiUerot in S^anbem. Ungeachtet er grofe Salente befafi, war hiermit feine triegerifd^c *
Saufba^n befd^toffen, weil ber ^of ft(^ oft burc^ bie Strenge unb (Serab^eit feinel ttrt^eitt i»er*
kjt füllte, er flarb 1711. Seine „M^moires" (4S5be., ^ar. 1770; beutfd), S3erL 1786)
|tnb eine CueUe für bie itrieglgefc^ic^te feiner ^txt
%t^i6o 9 SRotttenegro (^rancelco Senito 3(tdnimo), berühmter fpan. SufPtdrer, gek
8.£)(t. 1676 $u Sarbamiro, einem S>orfe im Silt^un^ Drenfe, na^m mit 14 3* bal Drben^b
bel^ei(.93enebi€t imJt(oflerSan'3uUatt beSamol unb be}og.bann bie Um)>er|ttdt i»on Dt)iebo,
WO' er ni(^t nur mit bem größten Sifer bie Sorlefungen in feiner ^ac^wiffenfc^aft, ber S^eofo*
gie, fonbern au(^ bie ber übrigen Jacuttdten befuc^te, fobaf er ben S)octorgrab in aOen %aaxU
tdten erf)ielt. Der Stuf feiner (Be(e^rfamfeit unb feinel muf!erl)aften SBanbed er^ob i^n {U
SBürben, bie er nic^t fuc^te. So würbe er jum ^rofeffor ber 5E^eo(ogie ^u &t)iebo, jum %bt bei
bortigen Senebictinerfloflerl \>ot\ San*93i(ente, jum (B enerat feinel Drbenl unb )>on ^erbinanb VI.
}u feinem (S^renrat^e ernannt Unb boc^ war bal S'i^i feinel Strebenl ein gan^ proftifc^el unb
ben Sebürfhiffen feiner 9{ation unb feiner 3(it ganj entfprec^enb. Denn burc^brungcn t>on ber
Überzeugung, bafi bie Sntagen feinel SSolfel nur aul SRangel an Unterricht unb VufHdrung^
fowie burc^ eigenn&tig unter^ltene unb genarrte 5Borurti)ei(e unb ab|tc^t(i(^e 5Eduf(^ungen un*
oitwidelt blieben, fuc^te er ftd^ befonberl barum Jtenntniffe in allen 3n)eigefi bei SSiffenl ^u r>
werben, um ben Aberglauben unb bie S^artatanerie befdnipfen ju fönnen. So aulgerfiflet be-
gann er 1726 fein „Teatro critico universal, ödiscursos varios en todo g^nero de materiaa^
para desengaao de errures comunes'', bal er fpdter unter bem 5£itel „Gartas eraditas'' h\$
ium 3- i760 fortfette, worin in einer fRt\f)t Sb^anblungen, wie fte bie Gelegenheit unb ba^
Sebürfhif ^ert)orriefen, bie bamall in Spanien ja^llofen 3inll|ümer, 93orurt^eile unb Sli^*
brauche aufgebet unb Idc^erlic^ gemacht würben. 93on ben 14 CLuartbdnben erfc^ienen trt»f
aller Snfeinbungen unb Segenfdftriften funfje^n Auflagen (bie bef!e, 17Sbe., SXabr. 1780
—81). ?. Parb ju D\)iebo 26. Sept. 1764.
9e9eca6enb/ aud| 9e^erabent unb ^eperabenbt, eine berühmte Suc^^dnblerfamilie bei
16. 3a^r^. in Bfranffurt a. 3R. — Sodann 9. erfc^eint feit 1580 in ben frantfitrter SReffat«»
logen, »on benen er felbj! jwei (jur ^erbflmeffe 1598 unb ^ur gaftenmefTe 1599) r^erlegte, unb
{iieroit^mul 9- »ii^b feit 1568 all SSuc^^dnbler genannt. — 9lm bebeutenbflen ifl Stgmunfe
9-/ belfen S5erwanbft^aftlt>cr^)dltniffe ju ben \)orl)er ©enannten nic^t rcc^t War finb. 6r war
einer ber gröf ten Sud)^dnblcr feiner Seit , t>on bem 5. JB. bie fcanffurter 9Ref f ataloge eine fut
eine Seit anfe^nlic^e 3a^l »on SBcrlaglwerfen aufführen, bie auf nic^t geringe Ärdfte unb ®e»
c^dftlt^dtigfeit ft^liefen laffen. Sr war ju ^anffurt 1527 ober 1528 geboren unb fd^eint |tc(
eine gelef)rte SBilbung erworben )u l)aben. SBenigflenl foll er ftc^ ju %uglburg bem Stubmn
ber (Sefd^id^te Eingegeben unb aiiij bal (Sefc^lec^terbucE bieferStabt ))erfa$t l)aben. %. waraut^
^oltfc^neiber, unb bie ^oljfc^nitte in ber 1561 von D. SöpjTrin gebrudften j^ibel, wie aut^ bie
%n %män 45
BUbniffe ber ©ojen von ajencbifl in StUnttH C^roni! »erben i^m juflfft^nebcn. 3n feinem
Bcrtage erfc^ienen t)iele SBerfe mit ^o()f(l^nitten, meiere S. 6oU6, 3ofl/ Smann, Sorberger,
S^ unb Z. etimmcr, S^. 9Rauret u. %. t)erfettigt f)atten. 3n feinen jablreic^en, mit £i)«
bgrap^icn iUufIrirten SBerfen tourben au(^ t>on mehren feiner Sßem)anbten (man fennt i., 93.,
6., ^. unb 9R. Se^crabenb) bie 6t6(te gef(^nitten. g. flarb ma^rf^einlic^ 1590. SSBenigflcn«
^bet fic^ in biefem 3a^re neben fünf mit feiner Sinna bezeichneten SSerlagtoerfen ^um er1le;i
nole etn6 mit ber ^rma : Sigmunb Se^erabenb'd (Erben. Suc^ erfc^eint von biefem ^af^xt an fein
6e^n Matt Cigmunb aU Sucb^dnbler jugranffurt unb J^eraulgebcr me^rerJ^oljfc^nittnierfe.
ffa, rid^tiger 9ed ober %a$, ein Sultanat, ba6 bie ^auptpromn) be6 Jtaife^uml SRaroCto
(f.b.) bilbet, auf ber 9lorbn)eflfeite be^ Htlai, jdf)» auf 5540 ASR. gegen 5,200000 6., bie,
am in ber ganzen S3erberei, aul SBerbern (f. Ma^Un), ^ier mie in SRarofto Sma^irg^en unb
e^ttoc^en genannt, SRauren (f. b.), Srabem ober Sebuinen (f. b.), Siegern (t^eil« f^ei, tf)etU
Cttovcn), 3uben unb menigen Suropdern (in ben Seefldbten, ^um S^eil Stenegaten) befielen.
tM Gultanat »irb in 14 S)ifh:icte get^eilt. — 9e), bie ^auptftabt bed Sanbel unb bie zweite
Siefiben} tti Sultan^, von Sbri^ II. 808 gegrünbet, galt im SRittelalter, »d^renb beffen
Scdaaf fte nur mit einer Unterbrechung (unter ben Slmoraviben unb Vtmobaben) bie
^anptflabt bc6 marof!anifcl)en Steid^ö mar, für eine ber prdc^tigflen unb grof ten in ber ganzen
ao^ammeb. Sßelt @ie jd^Ite gegen 90000 «^dufer, 785 ÜRofc^een unb mar berühmt
»egcn t^rer ^xa6^tiAau\>c, Schulen unb miJTenfc^aftUc^en %nfla(ten. Surd^ bie SSerlegung
ber Steftbenj ber ^enfd^er be6 Sleic^d nac^ ÜRaroHo, um bie 9Ritte hH 16. Z^\^x^', verlor (te
ibrenSorrang unb fanf, aud^ mit ingoige bei attgemeinen ^erabge^enl ber mo^ammebanifc^en
Smiüfation überhaupt, immer mefir^erab, fobafiftegegenmdrtignurnocftein Schatten if|rer alten
6röfc i{L 3nbeften bleibt fic noc^ immer bebeutenb. 3n einer von ^o^en Sergen umfc^loffcnen
Z^bcne ^mifc^en anmut^igen Slumen* unb gruc^tgdrten, Sitronen« unb (Sranatdpfel^ainen
gelegen, von einem Sufluf bei Gebn ober @bu, bem Uab«eM)f(^uaber ober $er(en{Tuf, in
Sit- unb Sleu'ge) get^eilt, lä^U fte nod^ eine Sevölferung von fafl 90000 Seelen unb lOOSto«
f^een, von benen bie bei Sultan @bril, mit bem ®rabmale beffelben, bie berü^mtefle unb eine
ninerle|li(f)e greiflatt ifi. Vud^ fieben flarf befud^te öffentliche 6d)ulen ^at el noc^, mel^alb
H fortmd^renb eine bebeutenbe Stelle im n>i{Tenfc^aftlid)en Seben ber ^^o^ammebaner ein-
nimmt. I>tx alte f)ala|! ber Sultane ift gro$, aber verfallen. 3m Übrigen gleicht %. mit feinen
Villen Sdbem, Aaravanferail unb SSa^arl im ^uflem allen mo^ammeb. Stdbten, unb.
mB bie SRenge von SBirt^lbdufem unb ^aufldben gibt i^r ein eigent^ümlic^el, me^r europ.
dcpiige. Die Stabt treibt nod^ bebeutenben Jtaravanen^anbel mit ben füblic^ unb öfilic^
angtengenben 8dnbern, felbfl bil Simbuftu, unb ift auc^ ber «^auptfib ber maroffanifc^en, frei'
^ »cnig bebeutenben 3nbuftrie. %nbere berühmte Stdbte bei Sultanati ftnb 9Rtfnd« ober
Refinel (SRequinej), 9 Sßegflunben fäbmefil. von ge^ bie l?iebltnglreftben) bei SultanI, auf
einem Plateau inmitten lac^enber ®eftlbe, von breifac^en ÜRauem unb (Srdben umgeben, mit
einem fe^r grof en (aiferlic^en ^alafl unb angeblich 55000 (nac^ 9[nbem faum 20000) S. ;
Zetsoit ober Zetavan am ÜRartil, unmeit vom fpan. (Seuta, in einer frud^tbaren iSegenb, mit
12—13000 S., vielen 9Rofc|)een, einem fci|lec^ten ^afen, aber mit mtc^tigem ^anbel nae^
Cponien, Srantreic^ unb Stalien, früf)erSib ber europ. Sonfulnj Xanbfc^a, beibenSuropdem
Ztvfier (f. b.) ; Xeja, eine ber fc|)6nflen Stdbte bei S^eic^l unb ber SSerfammlunglort ber nac^
fhffa maUfa^enben ^ilgerfaravanen mit etma 11000 S., meiere lebhaften ^anbel treiben;
Cl-Stif^ ober £ardfc^, bal alte Sijnil, an ber SRünbung bei Eucol in ben Stlantifc^en Saan
üb bei ber burc^ i^ren großen 9Boc^enmar!t berüfimten (Ebene Steifana, mit fc^lec^t untermal«
tuen unb armirten S^ftunglmerfen, einem ftc^em, burcb eine fanbige Sanbjunge von bem
Kttre getrennten ^afen, 8000 6. unb einem fe^r fc^onen, von ben ^ortugiefen erbauten Sa«
Vt\ Xnaffan ober Slfafir, eine finflere, fc^mu^ige Stabt mit 10000 6., am obem Sucol, in
ciiKt onmut^tgen iSegenb unb in ber 9ld^e bei Sc^lae^tfelbel, auf »elc^em 1578 Jtonig
CebafKan «on Portugal fein Cnbe fanb> enblic^ Sale mit 23000, unb 9len'Sa(^ ober
trftt mit 27000 6., an ber 9Runbung belglüfc^enl Saragog inl Stlantifc^e SReer einanber
|C|cmsberItegenb, mit einem großen .^afen unb bebeutenbem ^anbel, fnif)er Sib ber maroRa«
nMen Seerduberei, lebt Station ber Jtriegimarine.
ftiiän, nötiger SfefTdn, ein grofel Oafenlanb in 92orbafrifa {^»ifc^en bem SBenbeheife
asb 31' n. Sr. unb ungefd^r 29—35' 6. 8., füblid^ von ber Stegentfc^aft Sripolil gelegen, bil*
betcin von berfelben ab^dngigel Steic^ von ungefdfir 3—4000 &9R. mit 75—110000 (L
Set Seben ifl im (Sanjen n)egen Sajtermangell unb übermäßiger Sommerf)ibe, bie oft bil
46 fifiacret %iaitt '
45"" 81. (Iftgt, bfitt unb unfruc^tbat. 6c btfle^t tf)f{(^ au« DoHig nadtem, didnienb fci^nrntgcnii
quar^igfin Sanbfldn, t^et(6 ati€ bümm Süffenfanb , ber gewö^nlic^ aud^. bie Qtnfenfun«
gm ob» llabi6 evfSQe, in btefen aber, mo^euc^tigfett vot^anben \% i^aimtn tn tlctneit (Bntppm
unb gani<n SBdlbc^en trägt unb in ber Sta^e ber Drtfc^aften mit Seiten, ®erfh u. f. n». bf
baut »trb. 9Ran ^iel^t ))oriägti(^ Jtameele unb ^etbe. Son mifben Zitieren finben fid^ ZIger,
mUbe Aa(en, i^^dnen, 6c^afa(e, Cpringntduff, Gtacbeffc^weine u. f. n). S>te 6tnn>o^ner frnb
ein fe^r gemtfc^ter, brauner, {temttc^ negerartiger, feboc^ im Sanken n>of|(gef}a(teter 9Renr(^en*
fc^Iag. 3n aUer SBitbung nod^ fe^r jurud, befd^dftigt fte auf er bem ®artenbau nur bie ^abnfo*
tion ber unentbef)rtt(^{len SSebärftiffe. ^er au^gebe^nte Jtarat)anen^anbe( j^ifdien bem Sn*
nem Sfdfad unb ber Jtufle bi(bet i^re .!^auptnal)rung«queUe. S)a4 8anb n)irb )>on einem bem
$af(^a i»on Sripoli« jin^flic^tigen 6u(tan regiert, beffen 3Ra(f)t auf einem S^tm \)cn 5000
arab. Sleitem beruht, mit bem er feine Gnavenjagben-au^fu^rt, bie ^auptqueOe feiner Sintünfte.
t>\t «^auptfiabt be6 Sanbe« ifl aSurguf, bie Steftben^i bei euttan« unb ein wid^tiger ^onbel^
ptob, n>o bie Jtarat)anen t)on Sunil, (Babamel, Zripotid; Aairo, Somu unb Zimbuftu ^ufom«
mentrefen. Suferbem ftnb noc^ )u enodf)nen (Berma^ ober Sfc^erme^, n)at)rf(l^ein(id) bie 6tabt
ber alten Saramantel, unb SErag^an, fntfier bie ^auptfiabt bei 8anbe6, mit Zeppicftfabrif en *, femer
Cocfna, guila unb an ber Sübgren^e Segerr^. Da« IBanb %, ifl bie ^i)a$ania ber SUen, nat^
»elc^er bie 9tomer unter Cometiui Salbu« einen Jtriegl^ug unternahmen, ^m 7.3ai)rf). »urbe
e6 iKine Seute ber erobemben Sraber, xozid^t ben jebt noc^ bafetbfl ^errfc^enben SRobammeba*
nilmu« einführten. SBieim VUert^um, fo n)urbe e« n>o( aud) im Stittetatter unter ber arab.
Dber^errfc^a^ von eigenen Surften regiert, bie anfang« unabhängig, fpdtcr ben^afdia« ))on
ZripoU« 5in«bar maren. 3ni 3- 18 1 1 würbe beren 2)9naftie t>om Sei9^o^ammeb«e(«3Ro!n9 an^
gerottet, ber ftc^ im fRamen be« ^afc^a )>on ZrtpoU« be« Sanbe« bemdd)tigte unb unter beffen
Dber^ot)eit bie Slegierung beflelben fftl^rte. gf., unb namentlich SRurju!, ifl n)ie für ben SJerfel^
jÄifc^en 9lorb- unb Snnerafrifa, fo auc^ oon befonberer 8Bid)tig!eit für bie erferfd)ung bei
lebtem gen)orben. 9lirgenbl jeigt {Tc^ bie SRifc^ung ber t)erfcf)iebenen ^Rationen unb iRacen
grofer, nirgenbl einbelel)renberel!Bolferge»immel, all in biefem »?>auptf)afen bei Santmeerel.
SJgt. 3«4fon, „An account ofTaffilelt, Fezzan andSoudan" (8onb. 1845); Srabf()a», „Tri-
polis, Fezzan etc/^ (Sonb. 1845), unb bie Seric^te unb Sriefe ber 1850 mit 9ti({)arbfon jui
ttnterfuc^urig bei Zfdbabfeel in Suban abgereiflen Dr. SBartf) unb Dr. S\>em>eg aul Hamburg,
mitgetl)eilt im „Journal of the Royal geographica! socicly of London" (Sb. 21, 1851).
Sfiactei nennt man 9lietbn)agen , welche an be|limmten ^Id^en einer Ctabt beftdnbig
beipannt Ratten unb für eine SBergüning bereit ftnb , Scbermann in bem Se^rfe ber ©tabt
unb if)rel SBeic^bilbl ^u beförbern. grüner tüax bie Benennung ^iacre allen ÖRietl^n^agen ge*
mein. fWifolaul Cauoage in ^aril »ar el, ber 1650 auf ben SinfaU gerietl), befldnbig So-
len unb ?>ferbe jum SJermiet^en bereit ju galten ; er tt)ot)nte in ber ©trage Ct.'ÜRartin in einem
^aufe, »elc^el nac^ bem baran angebra(f)ten Silbe bei l^eilSiacre, ber ber Sage naä) ber ©o^n
einel f<l^ott. jtonigl gewefen fein foO, ^otel be %\attt genannt n)ar, unb bal)er fc^retbt fi(^ bie
fonfl iiemli(^ rdt^fetf)afte fiSenennung. X)ie !Rietl)n)ageneinri(^tungen mürben fpdter )>eTbefrett,
ber 9lame aber blieb benfenigen gul)m)erten, n)eld)e für ben augenblidtlidien Sebraucb an b^
flimmten £)rten fleti befpannt flehen. S)ie meiften bebeutenben ©tdbte ^aben gegenn)drtig folc^c
gfiacrel, bie man auc^ Drofc^fen (f. b.) ju benennen pflegt. J^in|td)tlirf) ber Drbnung flehen We
giacrel meifi unter fe^r fhenger poli^eilit^er Controle; l^infi(^tlic^ bei ga^rpreifel aber ifl biel
^um grof en 9lai^tt^t\{ bei ^ublicuml niÄt überall ber SaO.
SHaminflO (ital., berflflamldnber) ifl Seiname me^rer nieberl. JtünfHer, beren n)a^re9lamen
bie Italiener nic^t aulfpret^en ober nic^t behalten f onnten. t>\t bebeutenbflen ftnb : Ciotiyi
Ctitiaert (f. b.) unb 9taR) Cuque^no^, geb. )u fiSrüffel 1594, einer ber t)or;\figlid|flen nntcc
ben mobemen SBilbbauem. «in Steinzeit bei ©tili unb einfachem Sbel bei KulbrudI n>ar er
feinem befldnbigen 9lebenbu^ler Semini n>eit überlegen unb ^at j. S. in 2)arflellung oon Jttit«
bem eine ftifc^e !Rait>etdt entwicfelt, »ie fte felbfi feinem SeitgenofTen «. «Igarbi nic^t ^u 8^
böte ftanb. ©eine aulgejeid^netften SBerfe flnb bie ©tatue ber ^eil. ©ufanna in ber Jtir(^e©aii>
ta-3Raria bl goreto in SRom unb ber foloffale ©t.««nbreal in ber ?)eterl!irc^e. 3" Selgien
merben i^m )Ugefd)riebfn bie fd)one Mater dolorosa über Stube^tl' ®rab in ©t.«3acquel jutbit»
»erpen, eine ^eil. Urfula in «otre-Dame bei SSictoirel in Srüffel u. f. ». «ud) SoJ. tion «•!■
eot (f. b.) unb SWicJ. Co)rfl (f. b.) Reifen in ifaL ©c^riften jumeilen giamingo.
^iaito^ ein aul ber SEl^eaterfprac^e ber Italiener auc^ in bie ber ^aujofen, X)eutf(^en unb
^^fänter übnBtganQtnnXm^oMtvxAf momitman, im(Begenfa(iubem9ttC0te, bal9ti4^
9ibel 9t((te 47
IcfUlen rinel 6tu(tl, etned Sc^aufpieler^ ober ednger« bejdc^ntt, o^ne bag man müfte, »ic
M SBort fiasco, »clc^e^ fo Diel al« gtafd^e bebeutet, ba^u dcfommen. 3n Stalten tfi bet %u^
bniA viel gebrauc^Uc^ec unb be^^olb minbrr fc^roff M bei und, wo man bÄufig ben 9Iuf „Ola»
olä fiasco \" felbf! bann i)&rt, »enn bem langer auc^ nur ein Xon oerfagt.
ibcl, f. S'(-t-Bu4et.
ibern f^eifen bie feinen Sfafern ober S^ben, »elc^e ben ®runbbeflanbtf)eil eine6 jebcn ir*
gcnb au€gebilbetem organifd)enitörperl autoad^en. (San) einfa(|)e^Pan)en ftnb ^»ar nur au6
3dlcn gcbilbet; fobalb aber in ben i)öi)em Stufen btefc Seilen ftc^ rei^enn^eife mitcinanber ver«
feinben, fo entflei)t bie ^fian^enfafer, bie in Se^ug auf Sau, 9{id)tund, S^urc^Freujung unb
Snbinbung in t)erf(l^iebenen Familien M <5eioä(|dreic^6 gro^e unb c^arafteriflifc^e 9?erf(^ie-
^cn^eiten gewahren läft. Die t^ierifd)e Jafer, gibrin ober gfoferffoff genannt, erfc^eint in ewci
»netnonbcr i»erf(!^iebenen Suflanben, ndmlic^ ald 3l<^^fc^fibrin ober SRudfelfaferfloff unb aU
Blutfibrin ober Slutfaferfloff. 3)ie 3Ru«fetfafec erfc^cint bei febr flarfer Söcrgröf erung al6 eine
gebrdngte9leit)et)onÄüöelc^en, bie einzeln V^oo SRiUimetre im J)urd)mcfler ^aben. SBielefol*
4er ungemein bunnen Jibern nebeneinanber gelagert unb burc^ ScHgemebe oerbunben geben ein
Ut 3ufammen)iebung fdi)tgel (contractiled) (Sewebe ober einen 3Rudfe(, inbem jebe einulne
Safer, Ytdt)tenb jte ftc^ im Sid^ad nad) beflimmten Sefc^en ^ufammen)iel)t, oerfurüt mirb. Sru«
(er nat)m man wegen feiner p^t^ftfalifd^en 93ef(^affenf)eit an, ba$ bad Sleifc^fibrin mit bem Slut«
fbttn ibentifd^ fei. Siebig f)at aber geuigt, ba$ ber !Dlu6felfaferfloff fel)r oerfc^icben )>on bem
Btutfibrin fei unb in feiner Sufammenfe^ung mit bemSlbuminübereinflimme. DalSlutfibrin
ober bcT Stutfaferfloff finbet ftd) im Slute, im (S^^lud, ber Spmp^e unb pat^ologifd) in einigen
frröfen Srfubaten, folange ftc^ bie genannten Slufjtgteiten imSereic^ M tebenben Drganid-
mnd befinben, im aufgelöflen 3u{ianbe. SSerben bicfe ^liifflgfeiten bem Sebenleinfluffe entzo-
gen, fo gef)t bal barin gelö|le Jibrin unter bem ßinffuffe ber atmofpl|drif(^en Suft unb vielleicht
anbem nod^ nid^t genau befKmmten 93eri)dltniffen in ben unlöslichen Suf^^nb über unb flellt
bamt benfcnigen Stoff bar, ben wir 5. S3. beim ©erinnen bed S(ute6 beobachten.
ificfete (Picea) ift ber 9lame einer Untergattung ber )U ben Soniferen ge^örenben ®attung
Pinus unb burc^ bie furzen, tingeln |lef)enben, ring6 um ben^meig jerfheutgeflellten 9labeln unb
bie 3n ber Sapfenfpinbel flehen bleibenben, an berSpifte oerbünnten 3apfcnfc|)uppen unterfc^ie«
tm. 3u it)r gei|ört bie gemeine 9tc^te (Pinus Abies), auc^Mot^* ober S^watstanne genannt;
ctl(be fic^ bur^ bie walzenförmigen, t)dngenben S^pfen mit audgebiffen'gei^df)nelten Schuppen
ar.i l'it grünen, gufammengebrüdten, fafi T)ierfantigen9labeln auSjeid^net. Sie %\^tt bilbet im
mittlem nnb nörblid^en Suropa unb in ^ften, meift auf ^of)en)ügen, ganje Sßdlber, liebt bad
Ur^cbirge, wdcf){l fd^neQ unb fann bil 400 % alt werben. Sie liefert biefelben ^robucte wie
tk Jtiefer, jeboc^ gibt fte weit mc^r ^clx\ aii Serpentin. Durc^^Snc^apfen bei untern Skelid bei
EtammB credit man ben gemeinen 2!erpenttn unb burcb !Deflillation beffelben baf Terpentinöl.
Der ^ar)igc9tücfflanb nacf) ber ScftiUation gibt gefcf^mol^en bad JTolop^onium. £urc^ troctcne
Sf|iiflation bei 9^c^tcnf)ol)ef crt)ält man ben 3!^cer, ber abgebampft bad Sc^ipped) liefert.
Bon felbft quillt aud ber Stinbe bal gemeine ^i^ttn^axi, oom welchem bie reinflen, weif li^en
Dbrr blaf gelben Stücfe auci) unter bemf^amen gemeiner SBeii)rauc^ vorfommen, bal j^u Salben
unb ^paffern bicnt nnb gefcbmol^cn ba^ gemeine gelbe ^ec^ liefert. Durc^ langfamed 9$er<
brennen ber Überbleibfei beim S^eerfc^welen ert)dtt man tcn Jlienruf . Die Slinbe ifi ein guter
.Tnb wol^lfeiler 9lic{)tleiter ber SBdrme, biejichtcn^apfen ein trefflichem Surrogat )um 2of)gerben.
tii pol) btint all fBitiMu unb 93aut)oU, ber fuf e, noc^ gallertartige, f -^tige Splint wirb in
Scweben unb Sapplanb frifc^ gegefTcn unb bie innere Slinbe im Satte ber IRotf) mit etwal ®e«
rtfiremet)! vecmifÄt ^u Srot oerbaAcn. 2)ie jungen, noch oon ben 9ulfc^laglfd)Uppen umf|ütt-
■tT. triebe ftnb gletd) icnen ber JTiefcr in mannen Sdnbem ebenfattl unter bem 92amen ^ic^ten«
^proffcn (Turiones Pini) }u Sdbern gebräuchlich. X)er Slütenftaub fommt manchmal in ben
irott}ef en all Sdrlappfamen (Semen Lycopadii) oor. Sie ^ic^te war bei ben Stömern unb
Oiiechen ber Gabele, %rtemil, bem ^ofeibon unb nach Sintgen auch bem !Bacci)ul f)eilig, beren
lemoet an ben ^fhagen mit abgef)auenen ^c^ten gefcf^mud t würben, ^luc^^bcfrdn^te man mit
It^tenfrdngen bie Sieger beibenifl^mifc^en Aampffpielen. Sul ben {ungen%f!c^en ber f($wat>
ici 9i4te (Piniu nigra) unb ber Weifen %i^tt (P. alba), wetd)c in 9lorbamerifa grofe
Silber bilben, bereitet man ein ®ctrdnt unter bem !Ramen Spruce-licer ober SEannenbier, in«
bem man ber Sblec^ung berfelben SRelaffe ober %{)om)uder ;\ufe|^t unb balSan^e gdhren Idft.
Isi ben äweigen ber in ber Set>ante einf)eimifcben orientalifc^en Brid^te (P. orieuUVxs^ tw^"^
ein fe^T ftarel, feinel i^ar)^ welc^el unfnr bem 97anien 6apinbult1)rdmY^ b^axvxvX \^.
48 gfi^te (3o^. Oott(tf(}
%iAU (3o^. Oottfieb), einer bet bebeutenbflen beutf(^en 9^tIofopf)cn, geb. ju fRammei
Aau bei Sirc^of^metba in bet Dberlauftb 19. 9tai 1762, befuc^te 6(^u(pfotte unb ftubttte in
Sena, Seipgig unb Sßittenberg. 2Dann lebte er einige Sa^re ju S&rit^ aU ^au6(e^rer, mo er
9^A^<>M^*^ Sf^eunb n>dr, unb hierauf in JtSnis^berg. Sein ,,a3erfu(^ einer ^itiC atter Df en«
barung" ( Jtonig^b. 1 792), bet aOgemeine %ufiner!famf ett erregte unb bei feinem @rf(^einen
für eine Sd^rift Jtant'l gehalten tonxU, t)erf(^af te i^m 1 793 ben Stuf aU orbentlic^er $rofe{for
ber 9^i(ofop^ie naä^ ^tncu ^ier ftettte er unter bem 9lamcn ber „SBiflenfc^aft^lebte" ein p^i-
lofop^ifc^ed Softem auf, in »eld^em er bie in bem Jtant'f4ien jtriticilmu^ (iegenben Jteime be<
3beaU{mu6 entwidelte, ftc^ be6f)a(b t)on Jtant immer »etter entfernte unb ben iSrunb (u ber-
9f)itofop^emen Sd^eUing'd unb ^egef^ legte. SSegen eine6 in hat von i^m unb !Riet{)ammer
^eraulgegebene ,,9t)itofop^if(^e SoumaC^ (Sb. 8, ^tft 1) eingerüdten %uffa|el ,,Über beu
®runb unfer« (Slaubend an eine göttliche SBeltregierung'^ \>en bem furfürf^K^ fdc^f. Gonftflo«
dum atf)eiflif(^er Se^ren befc^ulbigt, n)urbe er in eine Unterfuc^ung t>erti)ide(t, totli^t bei bet
aufgetidrten n^eimar. Stegierung feine nac^t^etligen folgen für ii)n gehabt ^aben würbe, toenn
er ntc^t mit 9li(ber(egung feiner Stette gebro^t ^dtte, worauf er 1799 feine Sntlajfung erf)ie(t.
g. t)ert^eibigte ftc^inber „%ppettation gegen bieVnflage be^%tt)eidmu6" (3enaunb£pi. 1799).
Gr fanb im preuf . Staate freunbUc^e 9[ufhai)me, lebte eine geit lang in SBerlin unb »urbe im
Sommer 1805 ^rofefforber ^^ilofop^ie in Srlangen, mit ber Srlaubnif, ben Sßinter in
Serltn ju^ubringen. SDBd^renb be^ fran).<preuf. Jtricgl ging er nad^ Jtömgdberg, »o er auc|
eine tur je 3cit SJorlefungen ^ielt; nac^ bem^eben aber feierte er nad^ SBerlin jurü(t, tooct
1810 bei ber neuerric^teten ttnit>er|itdt al6 ^rofeffor ber 9^ilofopi)te angefleOt würbe. %. war
nic^t nur ein f(^arf|tnniger S)enter, fonbem aud^ ein fc^arf ausgeprägter, ebeler unb mut^t)oDer
C^aratter. So trat er namentlich 1808, mitten in bem \>on ^rangofen befehlen SBerlin, al6
echter beutfc^er SRann auf unb ^ielt feine „9teben an bie beutfc^e Station'' (93erL 1804 *, neue
flufL, 1824), bie in i^rer feurigen, a\x9 inniger Uberjeugung b^tvorgegangenen Serebtfamfeit
ein Denfmal ber ebelflen (Sefinnung ftnb. Qbenfo ^telt er 1813 SSorlefungen über ben Scgtiff
bei n>af)r^aften Jtriegö, bie erft nac^ feinem Sobe im lövxi erfcbienen (Süb. 1815). SBie
%. für bal (Sute lebte, fo ftarb er aixA bafür; er unterlag bem J^o6pitalfieber 27. S^n. 1814
Sgl. „%:$ Seben unb literarifc^er SDriefioe^fer' (herausgegeben )>on 3- ^- ivit^te, 2 Sbe^
Sul^. 1830— 31). 9tü<{t(^tli(^ ber wiffenfc^aftlidben Seiflungen g-'^ ftnb mentgfien« jwei
^etioben )u unterfc^eiben, t)on benen bie erflere für bie l)iflorif(^eSebeutungfeine6 3beali6mu6
bei weitem wichtiger ift al6 bie jweite. Sie wic^tigflen von ben if)r angei)6rigen Schriften ftnb
folgenbe : „Über ben Segriff ber SBi|Tenf(|)af t«lef)re'' (SSelm. 1 794 *, 2. %ufl., 1 798) *, „(Srunb*
tage ber gefammten SBiffenfc^^aftllefire" (SBeim. 1794; 2. %ufl., 18022*, „®nmbrif be6 Si*
gentf)ümli(^en ber SSifTenfcbaftSle^re'' (3ena 1795«, 2. flufT., 1802) ; „Über bie SefHmmung
be6 ÜRenfc^en'' (Serl. 1800); „SSorlefungen über bie Sefitmmung beS (Belehrten'' (3ena
1794); „(Btunblage bc« Slaturred^tS" (2 SBbe., 3ena 1796—97); „S^flem ber Sittenlehre"
(3ena 1798), jebenfaUS bad reiffle SBerf %X Der (Srunbgebanfe beS in biefen Schrif-
ten aufgeflellten 3bealiSmuS ift bie alleinige Slealitdt bei flc^ felbft unb baS 9lic^t-3c6
fe|enben ^d). Unter biefem 3c^ ift'ieboc^ nic^t, nac^ bem gewol)nn(^en !DliS))erfldnbnif, ba6
menfc^ltd^e, enblic^e, fonbem bie „abfolute Subject • &biecti))itdt'', bie ewige, allgemeine Ver-
nunft ju ))erftei)en. DaS 3c^ ifi ba6 abfolut $robucti))e, ba6 aber ntc^t jum Sewu$tfein feiner
felbf!, b. l). feiner unenbltc^en Selbfh^dtigfeit würbe fommen tonnen, wenn eS flc^ ni^t ju*
gleich als 9lnflof unb all Sc^ranfe fetner S^dtigteit bal 9ti(^t«3c^^ b. f). bie SBelt ber Dbiect^
bie Statur gcgenüberfieUte. 1öa€ Z^, infofern el ftc^ fe^t all beflimmt burc^ bal 9tic^t-3(^/ ifl
bal intelligente 3t^ unb all folc^el ®egen{!anb ber t^eoretifc^en SBiffenfc^aftlle^te; bal 3d^
bagegen, all beflimmenb bal 9tic|t-3c^, ifi (Segenfianb ber praftifc^cn SBiffenfcl^aftlle^re. %t^
^eit, abfolute Selbfit^dtigfeit um ber Selbftt^dtigfeit wiUen ifi ndmlic^ für %., nic^t wie M
Stant, bie Sebingung unb SSoraulfebung bei jtttlic^en ^anbelnl, fonbem felbft ber ^oc^fle
Sulbtucf für bie flttlic^e Aufgabe, für bal Sittengefeb ; um aber biefe Selbflt^dtigteit )u tea-
liftren, bebarf el einer 9Belt ber JDbjecte, burc^ welche bal 3(^ ftc^ felbft Sc^ranten fe^en muf^
um an biefen Sc^ranten flc^ feiner Selbftt^dtigteit bewuftju werben, woburc^ freiließ biefe
ibealiflifc^e St^if in ben girfel gerdt^, baf bal 9tic^t-3<^ all Sebingung ber Sittlic^feit gefobett
unb jugleic^ bie Sufl^ebung biefer Sebingung all bal Sief bei flttli^en Strebenl bargefhU
wirb. ^infi(^tli(^ ber Stec^tlbegrif e fc^lof ftc^ bie ^.'fc^e ^rei^eitlle^re in i^ren (Srunbbefiini*
mungen an bie Jtant'fc^e Se^re oon ber^rei^eit all bem angeborenen unb urfprüngltc^en Steckte
a/T. 3m 9Ugemeinm ift bei %. 2)al, wal wir auf bemStanbpunfte bei gemeinen Sewuftfeinl
9i((te (3mnt. ^mn.) 48
It nennen, nur ein 9vobnct be^ 3c^) f!^ eriftict nur bur(^ ba« ^6^, fiir ba6 3«^ unb in
i^. 2>ief(r (Brunbgebanfe t)on bei Sbfolut^eit M 6ubie(t-IDbiectit)en M brc ^5(^fi(n
t unb be6 Oninbel aUer rclattorn SBett^cgenfä^e, bet aucb ber VuBgang^unft unb bie
läge ber 6(^ei[ing'f(^en unb S^t^tV^i^m 9^itofop^ic wutbe, ift nun tn Si(^te*6 Se^te nur
v-tbealiflirc^ au^debitbet »otben. S)ie 9latut ifl t^m nic^t bal eubject^&tWtbe in nie«
>oten), niÄt bieSemunft aU no(^ Ben)u$t(ofe6, fonbem hM 6^ranfe bcd SBifTen6,
einnentoelt^'. X)ie6 »ar ber {)auptanfIo$, ber Gf^eQind t^erantafte, über bte ,,9Bt{fen«
[e^re^^ f)inaul^uge^en unb ben 3b(ali<mu< t)on ber 9latutpf){(ofop^i( au^ n)eiter }u fü^«
i^renb ba€ ^rincip feiner ^^ilofop^ie i^m t>on ^t^te ubertommen ifi. Vuc^ ^ic^te mo«
e ober enociterte fpdter^in fein Softem baburc^, baf er haß Sbfolute ober (Sott beftimmter
X abfoUiten 9ub)ect-Dbiccti\9itdt, bem „abfoluten SSiffen'' unterfc^teb unb jenei ali hai
u 6ein unb unenblic^e, im SBiffen fi^ ofenbarenbe Eeben, haß Siffen fe(b{! at« „6r-
tng Ootted" bezeichnete. J^ierbur^ tritt ber fpiritualtfKfc^e 9ant^ei^mu6 ber ^egerfAen
in beutlic^e Sejie^ung gu i^ni. — 2)en Übergang in biefe fpatere $enob( feiner 9f)i(o-
bifbet Bfi4te'6 ,,SefHmniung htß SRenfc^en" (SerL 1800); populär bargeftettt ifi fie in
„Vnmeifung gum feiigen geben'' (SerL 1806). SigentHc^ n)ijtenf(^aftU(^e £)arfieaung
n t)at fte in ben burc^ bie ,,9ta(^ge(affenen Serfe, herausgegeben bon % ®. Siebte''
e., Sonn 1834—35) befannt gemorbenen Sor(efungen, n)ori,n befonberf auf feine „fp^
if Sogif' unb feine umgearbeitete Stecht«* unb Sittenlehre auf^erffam ju mad^en ifl. Db*
If. niemals eine eigene 6d)u(e gebilbet ^at unb nur (Kngelne, »ie % B. Sd^ab, S. (B.
tel, 3ob. 3a(. Gramer, Sc^mibt (in ®ief en), SRic^aefiS u. V. feine 8e^re aboptirten : fo ifi
tnflufi auf bie folgenbe 6nt)oi(teIung ber beutfd^en fi^Kofop^ie bot^ fe^r bebeutenb gewefen,
bte beiben nidi^tn Gnfteme e(^e0ing*S unb^gef« nur ben oon i^m gegebenen 3niputt
iten unb aut^ bal Gt^^em ,!^erbart*< infofem, att biefer S)enfer befannt ^at, erfl bur(^
1 3<^ liegenbe Problem auf bie „SBiberfpriic^e im Segebenen'' aufmerffam gemacht unb
Ht Orunbaufgabe feiner „9?etapf)9ftf" Eingeleitet »orben gu fein. 9m ric^tigflen bar»
t ifi bteS in feinen einzelnen Kehren fc^wierig gn beutenbe unb ba^er ^aufig mi6berfianbene
n in 3. ^'%i^tt'i „S^arafterifiif ber neuem V^ifofop^ie" (2. Suff., Sut^b. i84i) unb in
ann*l „CSefc^idite ber neuem ^^ilofopbte" (Bb. 3, Sps. 1848). %:i ,,6dmmttifEe SBerfe"
«., SerL 1845—46) »urben ebmfaQ« oon feinem Go^ne 3- ^- 9i<^te ^erau^gegebm.
Ate (3mnt. ^erm.), htß Sorigcn So^n, orbrntfid^er 9tofefTor ber ^^Uofop^ie an ber
efttdt 5u Zübingen, geb.' )u 3ena 18. 3u(i 1797, fiubirte )U Serltn V^ilologie, »ibmete
^oc^ antft früb^eitig fd^on pf^ilofop^ifc^en Stubien, ber)ugdn)eife baju angeregt bun^ bie
fbp^ie feinet Sater^ in i^rer f^^dtem Sefiatt, unb einem umfaffenbem Stubium ber <9e<
e ber ^bi(ofopf)ie. Dur^ i^egel, beffm Sortefungen er noc^ befu(f)te, abgefiofen, ba et
anregmbe Eebenbigfeit Gc^Ieiermad^er^^ ge^o^nt unb f&r ed^eUtng'^ 2)arflelIung^tDe{fe
!ert ttmtr entfagte er einfiioeilen ber afabemifiiben 8aufbaf)n, ber er fic^ jugumenbm im
iffe fianb, unb n)ibmete ftd^ 1822 bem Sc^ulfac^e, erfl in Gaarbrüden unb bann a\$
nafialprofeffor in ©üffetbotf. €5eine p^ilofop^ifd^en Arbeiten t>erf (Rafften it)m jebocft 1856
[nfteflung a(« auferorbmtlie^er ^rofeffor ber fJ^ilofop^ie in S3onn, n)ofe(bft er 1839 bal
lariat erhielt unb 1842 einem Stufe an bie ttniberfttdt ;u Zitbingen folgte. Seine ^aupt«
49 en Sd^riften ftnb: ,,Sd|e berSorfc^ule surZEeo(ogie"(Stuttg. 1826); ,,S3ettrdge }ur
»ftetifiif ber neuem ?>t)ilofopEie" (Cutjb. i829),beren 8»eitel841 erf(f)ienme «uflage
me^rt ifi, baf fte aU ein feibfldnbige« SBetf betrad^tet »erben muf ; „2)a< 6rf ennen a(«
ierfennm" (J^eibelb. 1839), roeld^e« SBerf nebfi „Sie £)nto(ogie" (^eibetb. 1836) unb
fpeculatiwe S^eotogie, ober aUgemeine »eligionlle^' (3 Ib^e., ^eibelb. 1846—47) bie
Kbt^eilungen ber „®mnb;iige ^um Si^fieme ber 9f)i(ofop^ie" bilbet; „Softem ber
", beffen erfler »anb (gpj. 1850) „©ie p^ilofopfiif^m 8e^rm bon Siedet, Staat unb
in tranfceic^, Deutfc^Ianb unb (Sngtanb bon ber SRitte be6 18. 3Al)rf). h\ß iur (Segen-
'barfieat unb beffen ^weiter Sanb (Sbtb. 1, Sp$. 1851) „Die aOgemeinen Segriffe unb
Bgcnb« unb 9fii^ten(el)re" tnttüxddt lluf erbem gab %. noc^ me^re anbere SBerfe, »ie
igion unb 94i(ofopt)ie in ibtem gegenfeitigen Ser^dttnif" (^eibelb. 1834)*, „S)ie 3bee
lerfenlic^feit unb ber tnbioibueUen gortbauer" ((Slberf. 1834); „Über bie Sebingungen
f^aiUtioen Z^ei^mu«" (Slberf. 1835) u.f. »., b«au«, »oju nod^ eine «nja^l bon ®^
bett^f^riftm unb eine ÜRenge i^um ZW umfangreicher Sb^anblungen fommen, bie er in
m i^m feit 1837 berauögegebenen „SeitfArift für ^b»lofopbie unb fpeculatibeSi^eologie"
ic.*tex. 3e^nfeittfl. VI. 4
50 9i((teIgeMt(|e
(20 0br, Süb. i 857— 48; fo.rtdffet^; mit ttlrid unb 9&\tt% ift52 fg.) mebergeledt ^at. 3m
3. 184G ding t)bn i^m bct f!|(an aul, nacb bem Setfpicl bcr !Ratiirforft^er regelmäftg mtebtt«
tef^renbe 93erfamm(ungen brt ^^Uofop^en ju i)alten, unb er bcgrulte bie einzige in (Sot^a
1847 abgef)aUene 9f)i(ofop^ent9erfamm(ung burd) einen JBortrag „Über bie ^^ilorop^te bei
Sutunft" (Stuttg. 1847). Sucfi an ben poUtifd)en SSer^anbtungen bed 3* 1^^^ bet^eifigte er
fd^ burd^ ben ,,93eitrag jur Staatslehre. 2)te 9tepub(tf im 9Ronar(^t«miid'' (^aOe 1848) unb
bie „(Stunbjüge jur Cntmidelung ber funftigen beutfc^en 9leid}lt>erfafTung'' (SEüb. 1848).
X)te milfenfc^aftUc^e Stic^tung S.*S erhält ii)re Sebeutung für bie ®egenn)art ^auptfic^Uc^
burc^ if)ren (Segenfa^ gegen bie ^egeffc^e 9^i(ofopl)ie unb beren pantf)eiflifc^e Sonfequenjen.
2)er t)on J^egel bef)aupteten 3^cntitdt ber en>igen unb enbUdben 93ernunft gegeniiiber, n)e(c^e im
Segriffe M „abfotuten SiffenS" unb be« „reinen S3egrtp'' culminirt, tot^ %. in feiner bal
elftem eroffnenben „SrfenntniSle^re'/ bie ®eneftS beS DenfenS auS ber ^Infdiauungnad^;
bod^ nic^t in bem Sinne, toU 6ei Jtant, baf baS Denfen buaüfiifd) ^ur %nf(^auung nur ^in^u«
fommt, fonbern baf e6 ber ^[nfd^auung urfprünglid) fc^on immanent unb ba# eigentlich ST^dtige
fei, um ben btqf en Smpftnbung6in^a(t gu Snfc^auungen )ufammeni\ufa{fen, ebenfo ben Sn«
f<^auung0in^lt burc^ Sprache, fiSebdc^tni^, ^^antafte immer me^r feiner gufdQigfeit gu ent-
fteiben unb in beni^mjuSrunbe Uegenben „SSegrif jurüd^ufü^ren *, fobaf, n>enn ba6 ^enfen
au« feiner fub{ect-obieetit>en ^rderiflenj gu eigentUd^er, frciben)nf ter S^dtigfeit, $um „Denfen
M X)enfenl'' fld) ergebt, e6 in feinen fiSrgriffen niemals ein Snfc^auungSlofeS/ aber aud^ in
feinen Snfc^auungen niemaM ein SegripIofeS (an fid) SnationeUel) beftH So mirb tat &>
fenntntfproMem babur(^ geloj!, ba$ ftc^ geigt, n)ie ein ®egenfa| gwifc^en ber %nf<^auung6« unb
SegriffSmeit gar nic^t vor^nben fei, n>ie baS „Spriorifc^e'', bie fc^opferifc^en 3been a\i bo«
ttnmittelbate unb Steale in ben Dingen mirflid^ gefc^aut unb gebad)t werben, unb n^ie unter
biefer SSoraulfedung ber nienfc^Ucbe (Srfenntnif procef in nicbtS Snberem befiele aU barin,
fene Urgebanfen nac^gubenfen, unfer Senfen bem gottUc^en X)enfen fo na^e aB mogtic^ gu
bringen. ^kxVnxi^ ift nun für %. gugleic^ ein ^rindp ber SRetap^^fi! gen>onnen, meldte« in
boppelter ^inftc^t bem StefuUate ber {)egerfc^en Sogif entgegentritt. Da« @nbU(6e „^ebt ftd^"
nid^t (pantt)eiffif(^) „im UnenbUc^en auf (^egeU Stentitdt be« SnbUc^en unb Unenblic^en
unb ^oc^fle 9<^fTung ®otte« a(« M SBeltgeifle«) ; fonbern im Snbtic^w felbfl toxtt t>on %. ein
Sn)ige«, eine un))ergdngli(6e „Urpoftttonen' unb 9Ronabenn)eIt", nad)gen)iefen, mli^U bie SBt"
bertegung M $ant^ei«mu« au« bem S3egrif e be« (SnbHc^en entl^dtt. Sber bie gleiche SBiber^
(egung ergibt J!A au« bem t)0Üf{dnbig gefaxten SSegriffe ber SBettimmanen^ (Botte«. Seine
SÜ^dtigfeit in ber enbUd^en SBelt ttm\^ jtc^ al« abfolute 3n>ec!t^dtigfeit. Die bialeftifc^eDurd^*
arbeitung be« Swecfbegriff« unb be« Vbfoiuten al« bc« S^^'f^l^n^^n ergibt aber, baf ®ott,
tim al« 3n)e(f fe^enber in ber enb(id)cn SBelt gebac^t »erben gu fonnen, etoig tran«fcenbentcr
®eifi, 11^34 abfolute ^erfonlid^feit fein müjfe. aber erf! bie Dffcnbarung ber et^ifcften Cigen^
f(^aften ®otte« erjeugt ben ^öc^flen Segriff feiner ^erfönlic^feit. Dicfer ift bie 2iebet »it ver-
mögen nur )u lieben, weil in ®ott eine allgemeine 3Ra(^t ber Siebe ifl, »ie wir nur Sewuf tfein
^alen, n>eiI®ott U^bewuftfein ifl. %. \^at für biefe®otte«le^re bieSe)eid)nung „concreter S^eig«
mu6'' in fBorfd^lag gebrad)t. 3» ®an}en erfc^eint feine metap^9ftfd)e SBeltanftc^t al6 ber Ser»
fu(^ einer ^6(^f!en Sermittelung ber bijSi)erigen p^ilofop^ifc^en Silbung«gegenfdtfe. Da«
fpeculatii»e Denfen if! einerfeit« Srfenntnif be« Stealen in feinem wal^r^aften SBefen, Snftc^fein
(9{eali«mu«), anbererfeit« barin gugleic^ bie ^enntnif ber^ottlic^en 3been unbSdjopfting««
gebanfen (3beali«mu«). 9ber auc^ bie rechte, in ^ingebenbe Snfc^auung verfenfte Smpirie ift
„gottoffenbarenb" (Serfo^nung ber Spcculation unb ber 6rfa^rung). — Die Senbenj feinet*
„etfei!" unb „Staatslehre" bcjeic^net g. al« innigfle Scrmittelung be« ^iflorifc^en unb ber 3bee :
e« f önne nur Sinen 6onfer)9ati«mu« geben, ben ber fünfllerifc^ fortbilbenben SReform ; ebenfo
nur Ginen 9?et)olbtioni«mu«, miewolin boppelter Serlaroung: ben be« unfünfllerifc^en, gewalt«
famen Serfrü^en« ber gufunft, wie 'umgefel)rt ber ^emmenben 9flü(rbilbung«)>erfu(!^e in eine
bom geben ber proftifc^en ^Um ))erlaffene Sergangenbeit. Dem Sitaatt „nad) ber 3bee be«
ffio^lwoUen«" gebore allein bie Sw^wnft. Die« fei auc^ eigentlicher ®eifl bc« G^riftent^um«,
befTen grof e SBiebergeburt barin liege, baf e« nicl)t blo« wie bi«^er ftd) evlofenb an ben Singel»
nen wenbe, fonbern baf e« gur innem, organifirenben SRac^t be« Staat« werbe. S^acb ^ortlage*«
„®enetifc^er ®efc^i(i|tc ber ^^Wofop^ie feit ,eant" (2pj. 1852) p^ilofopl)iren in bicfem ®eitte -
auf er ffieif e in«bcfonbcre S. ^b. gifc^er, SBirt^, C^alpbdu«, Sarriere, Sengler, Ulrici u. «.
S^rc Jg>auptt)ertretung finbet biefc SRicl)tunö in ber erwdl)nten „3citfd)rift für ^Wlofopl)ie".
^i^teigebitde, eine« ber bebeutenbflen ©ebirge ^cutfd)lanb«, jiemUd) in beffen SRitte
fliclmi 9i(flec 51
h. Jtreiff D6frfran!en gelegen, bringt feifformlg t>on 9lorben ^er in hai fübbeutfd^
oifAen bent fränftf(f)en 3uta im SBeflen unb Sö^menoatbe im Dflen ein, bebetft ei-
maum tjon 16— 17, mit ben anliegenben ^od^fldc^en aber »on 42 aSM. unb bilbet,
I ber aRain, bie fdc^f. Saale, bie 6ger unb bie 9laab entfielen a(fo bie S^uf gebiete
$, ber Sibe unb ber ^onau, bie SReergebiete ber 9lorbfee unb M @^n)ar)en9Reece^
flogen, eine ^auptn)a{Terfc^eibe. Doä gibt biefe^ (Sebirge feine^^cgd einen eigent-
irgdfnoten ober au(^gebi(beten Qebirg^ftod af>, inbem U nur im 9{orbn)e(len burc^ ben
a(b mit bem £f)üringem)atbe in ununterbrochenem 3ttfammenf)ang (!e^t, nid)t aber
itit bem fran!. 3"w, im SD. mit bem So^merwalbe unb im 5RD. mit bem fdt^f.
* j^u einem ^od)Ianbe t)ern>a(6fen, \)ietme^r burc^ SBobenfenfuitgcn unb flache «^o^*
fcbieben oon biefen ®ebirg6)n)eigen getrennt ifl. @6 fleUt ftc^ im (Sanken bar aU pta*
I SRaj^engebirge, WtiM t>on n)eitem mef)r ba^ Vnfei)en eine« Sergej al« einel (Se*
unb ba^er bei ben 9nn>ot)nem noc^ je^t, »ie früher allgemein, ben Flamen Qfi^tel*
. 3nbe|Ten (äffen flcb brei Si)eile unteifc^eiben, eine Sentralgruppe unb ^toti dufere
t. S)ie erfiere, ber innere ftcm, aud (Scanit, ®nei6 unb dümmerfc^iefer beflef|enb
ibergangd- unb ^(ö^maffen umlagert, erreicht feine gröfte J^o^e im 6d)neeberge,
oc^; unb in bem fübUdyem Dd)fen!orf, 3135^. ^o(^. %n biefe^auptmaffe [erlieft fic^
orbfeite bie »atbflelner Sergfette norbof!n)drt6 bid jur bof)m. (Sren^e mit bem großen
unb bem 2550 %. ^of)en großen Aornberg; auf ber Subfeite bie n>eifenfteiner Jtette,
Ddrt^ ffreic^t, in bem SBeifenflein 2600, in betn jmeüöpftgen JtofTein 2860 %. ^o^
nb im Süben rafc^ i^um ^lateau ber Cberpfat) abfdUt,ba6 an feinem %\x^t eine abfo«
S)on 1560 J. i)at. groifc^en beiben itetten breitet fic^ eine meOenförmige gldc^e, bie in*
*bene be6 ^ic^telgebirgö aul, unb tm!Rorben ber malbfhineritette Iei)nt fi(^ bie dufere
! an bie Xenalfe be^ 9?oigt(anbe{ unb M ^ranfenwatbel an. ^tnt ^at eine ÜRtttel-
1800, biefe von 1700 J. über bem SReere. ^lu^ ben flachen ^o(f)ebenen im Cuben
oeffen erl)eben fid) t^iete frei unb einzeln fcebenbe SBafaltfeget. ^ie (Sipfel bei ^c^tel«
!bfi bilben bagegen runbe ituppen, ftnb f!ar! mit^c^ten unb anberm 9labeI^o(.) bemal'
er aud) bil auf i^re Spieen angebaut, löa^ gan)e@ebirgl(anb i{! flarf ben^o^nt. 3n
II 3!t)a(e gebeizt in falter, bod^ gefunber Suft nur fpdrlic^ ^^Hh ^^g^g^n gibt ti S^eli
1% fon)ie Stfen, Sitriol, Sc^mefel, Tupfer, SBlei unb oiete Wirten oon flRarmor, in ei-
lodltern ^ertmufc^eln, namentlich im SBeifen ÜRain unb einigen Seitenbdc^en ber
cb^aft ifl ber SBetrieb oon Stfengruben, «^ütten« unb ^ammern^erfen, Ao^len« unb
reitung. 93on 5Bol!er«, ^eerel« unb ^anbelljügen ift balj^c^telgebirge auf allen Sei*
jU umgeben; aber el n^trb auc^ ))on grofen Strafen, n)elc^e )9on ^of über SBunftebel
erg u. f. n>., fon)ie t)on Sger überSBeifenftabt nad^iSefreel unb Saireut^ ^ie^en, o^ne
|f eit überfd)ntten unb gegenmdrtig auf ber 9lorbtt)efIfeite fogar von ber fdc^f.-bair. (Si*
ber S^of, 9Ründ)berg, Scfree«, Jtulmbac^ u. f. ». Sgl (Solbfuf unb Sifd^off, „Se*
be« gic^telgebirg«" (2 Sbe., Würnb. 1817). — ©er tijJterBcrg bei SBiefent^al im
gebirge, ber ()od)fle ^un!t im Jtonigreic^ Sac^fen unb ndd)fl bem füblic^ gegenüber«
3800 %. ^ol)en JTeilberg ber l)o(^fle ®ipfel biefel ganzen (Sebirgel, ifi 3700 %. ^od^.
sS (9Rarfi(iul), ein berül^mter itaL Sr^t ju ^(oren), ber um bal Stubium ber pla*
$^i(ofop^ie in Italien ftc^ grofel SSerbienfl envarb, war }u Slorenj 1433 geboren,
tere Colmul von ÜRebici, bei »eld^em ^.'1 Sater all Seibarjt in l)oi^en Q^ren fianb,
en aulge^eid^nete Talente erfannte, fo naf|m er flc^ beffelben an unb forgte für feine
ng. Spdter beaufti^agte er i^n, ben ^lato unb bie 92eup(atonifer Biotin, 3Atnbli(f)ul
lul inl Sateinifc^e )u überfetien, unb fiellte if)n bei ber um 1440 $u Sloren^ gefüfteten
en Sfabemie all Ee^rer ber platonifc^en 9f)ilofop^ie an. %. unterzog fic^ feinem itf^X'
um fo gröf erer Siebe, all er ein eifriger Xn^dnger ber platonifc^en $l|ilofop^ie toat^
Sorbereitungl* unb 93efefligunglmittel bei (f)riflli(^en (Slaubenl betrachtete. t>cd)
b er in ber Darflellung biefer ^^ilofop^ie nic^t genau ?>lato unb bie fpdtere neupla-
Schule, n)ie biel aul feiner „Theologia Platonica, seu de immortalitate animorum ac
elicitate" (glor. 1482) ^ert)orge^t, in welcher er vornehmlich bie Unflerblicbfeit bet
en bie ariflotelifer feiner Seit vertlietbigte. 6r flarb 1499. Die befle «ulgabe feiner
f erfifeien ju »afel 1561 (2 Sbe.).
r (Sofcpl)), befannt all S^cilnel)mer an ben republifanifc^cn SSewegungen in Saben,
9Rdr» 1808 au Äonflani geboren, »o fein Bater, an bem tiroler ?lufflanbe von 1809
4*
53 SHcquelittoitt
bet^dfigt unb be^^atb jum Zobe t)erurt^eiß, abet 1810 befinabtgt, all {)anbeltaann tebtc %.
fblote bem Smtfe be6 SatetI, t^etoffentfiij^te aber fc^on 1830 ein aBoc^enMatt im Cinnt bft
bamaUgen Rbecalen Djppofttion unb gab. 18S2 fein faufmdnnifc^el (Befc^dft auf, um btc Gtette
rind fldbtifc^en Saget^aulvenDalterl ju übcmefimen. Sm 3- 1836 taufte ec ba< Cigent^um«*
ted^t be6 eingebenben „Geebtatt^' unb mad^tc boiaul ein Dtgan ber auf etf(en liberalen graction.
D^ne anbete Silbung all bie ber bürgerftc^en Schule feiner Saterflabt, aber rin talentüoOfr
tCutobibaft, ber bie Sprache unb ben Zon bei Soll el (u tref en n)uf te, machte er bal^fleine 93(aft '
(bie „Ceebtdtter'O i^ ^^"^^ einfluf reichen unb populären Crgane, bal fic^ inner^lb ber Sren«
(en ber confKtutioneOen Dppofttion ^ielt, bod^ feit 1 844 eine fc^roffere, bem Stabicalilmul |U9^
toanbte Stiftung einf(^(ug. 9M rühriger Agitator in biefem Sinne, all 93olClrebner unb 3om>
nalift ^atte er in feinem jtreife am See eine un^meifel^aft bebeutenbe Stellung, all bie 9tet»o(tt>
tion t)on 1848 aulbrac^. Cr mar einer ber Stflen, ber in Schrift unb Siort ba^in »irfte, bem
Solle ben 9lamen Stepubfit t)ertraut ju mad^en, unb obmol er auf ber of enburger Serfamm»
(ung (19. 9Rdr|) ben fMan einer republitanifc^en Sonberftettun^von |t(^ ablehnte, geigte erftc^
bo(^ unermfiMid^ t^dtig, in biefer 9ti(^tung ju agitiren. 3in Serein mit Struoc übergab %. {ur
Seit bei SorparlamentI ben feftfamen Sorfd^tag, burc^ eine SBotflabfHmmung in Saben bie
9tage: ob Stepubßt, ob fDlonard)ie? entfd^eiben ju laffen. 3n biefem fRomente ernfler Jtri^l,
n)o bie Sujuge beutf(^er Arbeiter aul ^ftanfeeic^ "^^^" ""^ ^' ^^ S)erbac^t traf, mit biefen im
ein\>erftdnbnif ju fein, t)er^aftete i^n (8. SpriQ §0lat^9 <^uf bem tarllruf)er Sabn^ofe. 3n
langer ttnterfuc^ungl^aft gehalten, bfieb er nun ben übrigen Greigniffen \)on 1848 frembi
erfl im 9Xail849 gab i^m bal freifprec^enbe Urt^eil ber (5ef(^n)orenen bie Sretf)eit »ieber. Suf
ber Sot!l\)erfammlung {U Dffenburg (13. fDlai 1849), ber er ntc^t beinobnte, in ben Eanbel«
aulfc^uf gemd^lt/ na^m er an ber re\>otutiondren ^Regierung bei Eanbel (nrje Seit Z^cil, un«
ftreitig all einer ber begabtefien ^^rer ber Sac^e, bem ber plantofe Zerrorilmul einel Gtruix
ebenfo »iberfirebte »ie bie matte unb ^albe Z^dtigteit ber Srentano'fd^en gartet. Sine SRifiton
na(^ SBürtemberg (1. 3uni), bie o^ne gmeifel ben ^mi f)atte, bort jur Sntfd^eibung gu brdn-
gen, entjog i^n raf^ biefer 3^dtigtcit Vbermall auf Seranlaffung einel ^rivatmannl lte§ i^n
bort bie 9tegierung fefine^men unb erfi nac^ geraumer Seit (jDec. 1849) gegen (Saution in %x^»
^eit feben. %. begab p(^ bann in bie Sc^mei} unb nad^ Snglanb, n)o er feitbem lebt.
9icc)ite(motlt(itarl£ubn>{g,^raf\>on), ofhetc^. Staatlmann unb (Seneral, aul einem
altabeligen, aul Sot^ringen {lammenben (Befd^led^t entfprojfen, Go^n bei (Brafen 3ofep^ %.,
ber 1799 all o{fa. SRaiör in Stalten fiel, n)urbe 23. 9Rdr$ 1777 gu £)ieuie in £ot^ringen ge«
boren, trat 1793 in ofh. Jtrifcgibienfie, na^m an allen Selb^ugen gegen ^fcanfceic^ mit Xulifii^
nung S^eit unb erhielt im gebr. 1 8 1 3 ben SR ang einel ® eneralmaiorl. 3« September beffetben
3a^rel gum faiferl. (Be^.Stat^ ernannt, toarlb er hierauf atl auferorbentlic^er ®efanbter an ben
fc^meb. $of, 1820 in gleicher Sigenfc^aft an bie {)ofe von Zolcana unb Succa, im fltdrj 1821
aber nac^ 9leapel gefanbt. 3m 3- 1829 erhielt er eine auferorbentßc^e Senbung an ben ruff.
^of, mo er mit otelem Srfolg »irtte unb all Diplomat Snfeben em>arb. 9ta(^bem er 1830
gum Selbmarfc^attieutenant , 1831 jum 3n^aber einel 6{h. DragonenegimentI ernannt
»ocben, erfolgte 1839 feine 9tii(Eberufung mä) SSien, um bie aulwdrtigen ®ef(^dfte 9Retter«
nid^'l »d^renb bejfen Steife nad) bem So^annilberg, namentlich in Segug auf bie Orient. Sng^
legen^eiten $u führen. 3m 3* 1840 n)urbe %. StaatI' unb Gonferenjminifler unb 6^ef ber
itriegifection im ICepartement bei %uln)drtigen unb 3.aRdri 1843 ®eneral ber Sa\>alerit
3n biefer Stellung fielen i^m me^re gemic^tige SRifftonen ju, ). S. im grü^ia^r 1846 bie
Senbung nac^ Serlin n)egen ber poln. Sngelegenl^eiten. 3lai) ber flRdriret>olutton von 1848
trat er in bal t^erantmorttic^e SRiniflerium ein (21. ÜRdrg 1848) unb übernahm bal lötpaiß
tement ber aulwdrtigen Angelegenheiten. (Sl toax ber SRoment, wo fic^ 3talien im 9uf|tanb,
Ungarn unb Böhmen in Semegung, aOe nationalen Sefianbt^eile ber 9lonar(bie in Vftigfler
(Sd^rung unb bieStegierung in SBien felbft of)ne9Ra(^t unb %nfel)enbefanb. Dal Sebeutenbfle,
»al in biefen fhtrmifc^en Zagen unter S.*l Sem)altung in ber aulwdrtigen ^olitif gefc^ol^,
mar bie Jtrieglertldrung gegen Sarbinien. 3n)n>if(^en verlief na^ »enig SBoc^en ouc^ Jto«
lomrat, bil^er 9rdf[bent bei 9Rinifleriuml oom 21. ÜRarj, feine Stelle unb %, trat proviforifc^
an bie Spi|e bei Cabinetl. ®ie raf<^ entftanbene unb rafc^ verfd^n)unbene Ser^fTung vom
25. Xpril toax bal V^obuct biefer furj bauemben Verwaltung. %,, obwol ben SBunf(^en ber
S9en)egung vielfach nachgiebig unb bemüht, burcb einzelne Soncefjionen bie Stimmungen ju
befc^mic^tigen, vermochte boc^ nic^t bal allgemeine SSertrauen ber Seoolferung gu geminnen.
Sr galt für einen Stuffenfreunb unb Zrdger bei 9Rettemid^'fci)en Spfleml, unb gegen i^n rieb«-
9ic;ti9tt 9iMi-3ttfeIti 53
jiUbalb bie aUgemrine Sufrcguna^ all bcn ^ui^xa bct Stcaction im SRiniflcriuiii. Sine
ige 2)cmon{lration M 93o(fe« (4. SRai) bcmog i^n, bal SRinificrium aufjugeben. 6eit
t lebte er ol^ne öffentliche SteUung. dagegen ma^te er fic^ burc^ niedre intett|fante poU*
Schriften bentertbar : „Vuff [arungen über bie Seit oom 20. äXdr} bil jum4. 9lai 1S48''
fl., £p5. 1850) j „S)eutf(|Ianb, Dfheicb unb $reufen'' (Sien 1851). Sefonber« gei^-
fc^rieben ifi fein neuerei SBerf, bellen erfier S^eil ()ug(ei(| beutfc^ unb fran).) unter
itel: „Eorb ^almerflon, (Snglanb unb ber Continenf' (Sien 1852) erfc^ien. 9. iß
er geborenen (Bräfin Ziefen^aufen ))ermdE)U, aul welcher fi^e eine feit 1841 mit bem
\ 6(arp oer^eirat^ete Zoc^ter entprang.
Kon nennt man eine in ben (Sefeften oorgefc^riebene Snna^me ))on uic^t oor^anbenen
Ifefeungen bei einem Stec^tlgefc^dft 3c fbenger einStec^tlfpflcm in fic^ fe(b|l fortgebilbet
1^ confequente Sntwidelung »eniger einfacher (BrunbUgen, befio ö^er i|l el nöt^ig, ein«
gärten beffelben baburc^ ab&u(e(fen, bag in folc^en fällen entweber auf einen erkDeilli^
rtenen Umjlanb gar feine 9tüifid^t genommen »irb, «ber baf man einen onbem ni<^t
benen Umfianb bennoc^ a(l vor^anben anfielt. Durc^ eine Siction erfier Xrt erl^ieU man
1 9lom vermöge einel Oefe^el bei Dictatorl Gutta bal Seflament einel rom. Sürgerl
ft. (Kne Sictioii ber jmciten Vrt finbet §.S. fiatt bei ben finginen |>erfonen, »0 me^rein
noiffen Sejie^ung jueinanber fle^enbe ^erfonen, ein CoUegium u. f. m. a(l Cine |>er-
gefe^en merben. SRoc^ reicher an Sictionen a(l bal römifc^e ifi bal cngL Stecht. 60
8. in Snglanb bal (Beriet bei Spc^equer (f. b.) in gen)ö^n(i(|en Sc^ulbfoc^en nur bo«
ompetent, baf ber Jttdger ftngirt, er felbfi fei bem Jlonige fc^ulbig unb fonne nid^t be^a^
rui i^m nic^t gegen ben SeHagten (u feinem Steckte oeri^olfen merbe. ^ctionen bemeifen
i Unt)oQtommen^eit bei Stec^tlfpfieml.
eicommif ^eif t na^ rom. ttt^u bie Seflimmung einel SrbUifferl, bag fein '6rbe eine
* 6a(^e (Cingularftbeicommif ober Segat) ober einen 3^eU ober bal (Bange ber Srb«
;ttni»erfa(ftbeicommi6) an einen Vnbern enttoeber fofort ober nac^ einer geMiffen Seit,
)( bei bem (Eintritte getoiffer Sebingungen ^eraulgeben foQ. S)er Srbe, meld^er bie 6rb«
ibjutreten ^atte, ^ief fiduciarius, ber Gm^fdnger fideicomioissarius. Unter Jtaifer
an mürbe t)erorbnet, ba§ ber Jibuciar bei ber J^eraulgobe ben «vierten X^eit berSrbfc^aft
behalten burfe. — I)ie Univerfalftbeicommiffe tommen ieftt nur noc^ feiten oor^ unb bie
arfibeicommiffe »erben mie Segate be^anbeft. 6e^r oerfc^ieben ^ierton ftnb bie neuem
nmiffe (fideiconimissa successiva), b. ^. 6tifhingen, mobun^ eine SJermögenImaffe
trduf erlief erftdrt unb bie Drbnung Dorgefc^rieben ifi, na(| wtlitt bie SRitglieber einer
ober anbere bagu berufene einanber in bem Senuffe biefer Sutermoffe folgen fotten.
)etcommiffen biefer 9(rt ^at ber ^buciar bei ber ^eraulgabe feinen Snfpruc^ auf ben
Z^eil. 3ur Snid)tung berfelben ifi nac^ fe^r oieten Sanbelgefe^en unb t^ermoge ottge«
Sntnbfd(e fleti bie 6r(aubnif bei StaatI not^ig, ba biefelben, »enn fle ju t)duftg oor*
in alle 93er^d(tniffe bei gemeinen SBefenl fe^r fiorenb eingreifen mürben.
Fnäf attrom. Gtabt gmif^en Ziber unb tCnio (Zet)erone), eine SXeile von Stom gelegen,
Brennen ber Gabiner mit benen ber Eatiner unb Strulfer fic^ berührten. Die Sinwo^ner,
ttn, »aren, mie el fc^eint, ein (Semifc^ aul fenen brei Soltifidmmen, .»urben fc^on von
ul befiegt, fielen aber me^rmad, 5ule(t 458 1>. Cbr. in S)e|i ab. hierauf 435 von bem
ictator 9u(ul Gmüiul eingenommen, »urbe J. ein unbebeutenber Slc'cn, ber unter
(ierung bei Zibetiul eine traurige Serü^qit^eit erhielt, ba burc^ ben (Sinfiurg einel Sm-
terl, bal Stiliul bafelbfi für (Slabiatorenfpiete gebaut ^atte, nac^ ZacituI 50000 SRen-
xunglitctten, nac^ Suetoniul 20000 umfamen.
ti, bie perfonificirte (Söttin ber Zreue, fyatte a(l fotc^e me^re Zempef in Stom, beren
; n)di)renb bei Dienfiel Jtopf unb ^dnbe mit »eif en Zuckern ummanben. 3^re S^m«
ib auf SRün^en jmei ineinanber oerfc^Iungene .l^dnbe, jmifc^en benen fic^ bilmeifen
SRo^n^dupter unb SXcrcurfIdbe befinben.
ft* ober 9ibfc^i3nfern, au^ S{ti>Src^{pe( genannt, imifc^en ben 9ltum J^ebriben unb
unbfc^aftlinfeln, i5%~20'' f. S5r., 195—200" 6. 8. gelegen, bilben eine ©nippe oon
grofen unb etma 200 deinen Silanben. X>'\t erfiem, 93iti-8et)u (18—19 3R. (ang unb
breit;, 93anua-2et)u (21 SR. (ang unb 5 — 6 SR. breit), 9Rei\)uUa unb anbere finb ^o<l^
n JtoraUenflippen umgeben '1 bie fleinem ftnb atte niebrig unb fc^einen fdmmtUc^ auf
ngrunb ju rut)en. Wlt aber ftnb »egen oieler Jttippen unb Stiffe fc^mer juganglid) unb
»cnig befuc^t. 2)et Soben ifi ergiebig an ben gen>of)nU(l^en Cu^\ui^uW\txv\ ^tt^v
54 9tebec
rühmte Sanbe(^ol5»a(b bec^aupttnfel aber, an$ bcm bic Suropaer froher gange Sc^iffölabim»
gen au^fü^rten, i(i t)ötttg oerfc^iDunben. SRc^re .l^ötjer eignen fid) jum Sc^iff^bau unb juc
llu^fiil^r*, Soco6nuf5( unb Gc^Ubpatt mcrben mirfüc^ au^gefü^rt. Gd^weine, ^unbe unbi^u^
ner, \etoxt Samp^re unb {Ratten gibt t€ in SRettge. £)ie Semo^ner, beten Sprache bie Scrmit*
telung ^n^ifc^en ber öfllic^en unb meftHc^en ^amifie ber ntalapifd^-pol^nefifc^en SJötferju bilben
ff^int, {tnb au(| i^rem Rufern naij^ ein ^ittelfd)lag in)if(^en ben |>apu^ unb ben SRarapen,
grSf er unb bunfeCfarbiger M bie benachbarten Snfulaner unb t)on hiegerifc^em Snfe^en. 3^r
moUtge^ ^aar lajfen fte {tc^ fcu^ieitig burc^ bie Jtunfl ber .^aarfrdu6Ier befenförmig ausbreiten;
namentu4 treiben bie ^auptfinge bantit einen großen EujntS, unb bie ^ifeurS flehen in ^o^er
Sc^tung. Suc^ ^te^en fte ftc^ bie D^rloppd^en fo lang, baf {le Vi$ auf bie Schultern ^erab^on«
gen. fbi Oefc^idtic^feit fe^It t€ i^nen nic^t*, fie »erben aber aH bie drgflen 9Renf(^enfre|fer ge*
[(ftUbert. Diefer Jlanniba(i6muS, ber an iTriegSgefangenen ausgeübt wirb, fomie bie Sitte, aOe
SCtcn tobt 5U fc^lageu; bie SBitwen geflorbener J^duptCinge ju erwürgen, namentlich aber i^rc
Dielen ^e^ben erflären e6, baf bie ßeoolterung, bie man gegenwärtig noc^ auf 300000 GeeUn
f(|ätt; {tc^ bebeutenb ))enninbert ÜRitben Sngldnbem flehen {te gegenwärtig in gutem fßemeV
men. SM ße^errfc^cr M ganzen Xrc^ipeM gift fe^t Sl^fambau, ber ))or wenigen S^^ren ben
^tel Zui'Siti ober Jtonig ber StbfUnfefai angenommen ^at, in Sau ober Smbow, einem Keinen
eilanbe bei 93tti-£evu, ref[birt unb {td^ gegen bie SBeif en unb, obgleich fetbft noc^ ^eibe, am^
gegen bie engt. SRifjtonare fe^r fcieblid^ erweift, bie i^re ^auptflation auf bem Snfc^c^^n 93ewa
ober Svoa ^aben. Der Srci^ipet würbe 1643 von SaSman entbecft, 1789 unb 1792 t)ott0rig^
wieber aufgefunben unb feit 1794 öfter von europ. ^anbettfc^iffen befucftt Sm ^duftgflen tf
fc^einen Gc^iffe aui Gpbnep in 9{eu^oUanb unb a\x$ 9{orbamerifa.
%\thtt (Febris) nennt man jenen franC^aften äuflanb, wobei ber ^M unb ^tx^Xi^ia^ an»
bauemb l^äuftger aU in gefunbem 3ufianbe jfl unb entweber S^'t^t ober S^ofl unb ^i(e abwec^«
fe(nb flattfinbet. Dabei ftnbet {i(| gewo^nUd^ auc^ t)erme^rter Durfl, SRangel an Sppetit, be-
legte Sunge, SRattigfett, Unbehagen, Unruhe unb Schlafmangel, trodene ober übcrmäftg
fc^wi^enbe ^aut, t)eränberter Urin, Störung anberer Sbfonberungen u. f. w. Die dttern Xr^te
Rieften hat %\tbtt für eine felbflänbige Jtranf^eit; aQe neuern betrachten ti nur aU ein Spmp«
tom, welches )u ben t)erfc^iebenartigflen Xrant^etten Einzutreten f aifn. Die JtranC^eiten, welche
am ^äuftgfien unter ber (BefiaU heftiger ober anbauernber ^eber t)or!ommen, {inb : bie Xpp^en
(e^ebem ^ert)cnfteber genannt), bie Sumpfwec^felfieber, bie Gntjünbungen (namentlich bie ber
Sunge), bie l^pämien ((Sitert)ergiftungen be6 SSluteS) unb bie i^i(igen SuSfc^IagdfranC^eiten
(Blattern, Sc^arlad^, ÜRafem u. f. w.). Da< Sßefen be6 Siebet«, b. E. wa6 für eine innere
Seränberung be« DrganiSmuS eigentti^ bie unter bicfem 9{amen ^ufammengefaften Ctfcftei«
nungen t)en)orrufen, ifl nn$ noc^ unbefannt. Sinige fuc^en bie Urfac^e im Slute, Snbere in ben
4^erjnert)en, tlnbere im ^im- unb Stücfenmar!, Snbere im SBätmebitbungSptocef u. f. w. Die
Gint^eilungen bet %\Att, bie fogenannten ^i^^ttatten, ftnb unjä^tige, befonbet« auS bet altem
Seit ^er. Die brauc^barfle berfelben, in an^attenbe (Febres con(iiiuae) unb in Sßec^felfieber
(Febres intcrmittentes), ^at nur für unfere (Begenben Sßert^, weil in unfetm i^lima bie Sumpf-
^eber gewol)nlicE ben fogenannten au«fe(enben S^ataftet ^aben, b. ^. einulne Einfälle (^atop^f*
men) ))on Jtofl, <^i(e unb Schweif mit bajwifc^en liegenben fieberfreien Seiten (Sppterien)
machen, «hingegen in Reifen jtlimaten nehmen bie Cumpffiebet einen entfc^ieben an^altenben,
nur t>on StitiuS^tfc^Ummer werbenben SSerlauf an(bie fogenannten Febres subcontinuae,ba«
remittirenbe lieber ber (Snglänber unb anbetet neuetet ^at^ologen) unb nä^etn fiel) babutc^,
foto'xe butci) it)teSö6artigfeit fe^t unfetnSpp^ei^unb bem ®elben Riebet, fogat(j|i.S3.ba«9Bec^-
felfiebet in bet SBalac^ei) bet otient. ^efi. Det Siebet^ufianb ^at für bie ät^tUd^e Sotauöfage
unb Se^anblung in Jttanft)eiten bie aUergtöf te SSic^tigfeit, unb baf)et bleibt tto^ aller t^eoteti-
fc^en Steifet übet ba« SBefen beffelben unb bet Abneigung, welche bie neuetn pl^pfiologifc^en
Sttjte in Gtinnetung an bie 9Ri«btäuc^e bet Slten \)ot biefem SEBotte ^aben, boc^ bie ^rage: ob
^ebet ba fei, eine bet wic^tigflen am iltanfenbette. Sei allen mit Sieber vetlaufenben ^tanf-
Reiten finb tafele SEBec^fel ^um (Buten obet ^um Söfen möglich, unb ein ^dufiget Sefuc^ bt$
9[t5te6, eine unau«gefe(te unb forgjfame Beobachtung unb Pflege M jttanfen butc^au6 not(-
wenbig. Denn bie lebhafte ^etjbewegung tteibt bem Sic^ctftanfen hat Blut in bie wic^tigflen
Senttalorgane ober nac^ ben abfonbemben Drganen unb fann rafc^ ju Sc^lagfluf, Stecffluf^
Blutfiur), i^rämpfen u. f. w. führen, aber auc^ l)eilfame %uöfcf)eibungen (befonberö burc^J^am
unb ^c()weif, bie fogenannten gieberhifen) ^etDonufcn. SWit 9luf^6tcn bed giebet«^ött oft
i>/f Stbla^nung bet Jttanf^eitöptobucte (befonbet< bet ent5ÜnbIici)en Stfubate) auf, wogegen
m bcnn eiteriger Cc^meljung uno ffiieoetauffaudimd wicber frifcbe^ Jieber beginnt. Da^
S riad^ befeitigtent ^ebet meifl, wenn auc^ nid^t immer, bie augenbtiif Uc^e, nd^ertiegenbe (Se^
^ bcfeitigt. 2)ie Se^nbdmg eine« Jic^erfranfen mu§ in bcr Stegcl ba^in flieben, alle !Rer«
lea« unb (Sefdf rei^ung i^u vermeiben. ^a« S^nimer fei frifc^ gelüftet unb fübl^ roo möglich im«
ner ein ober me^re Jlfenfler offen, biejenflcrvecbunfclt; iävm, (Sefpräc^e, SRenfc^en^ubrang
jinb lireng ju vermeiben.. Der Jtrante liege auf einem bequemen unb reinlitben 93ett, i)ori)on«
talmit etioa« ert)öl)temJtopfe, unb oerlaffe e« nur ecn>a auf eine SSiertel« ober f)albe6tunbe jum
SBettmatibcn. Sr geniefe reid)(ic^e verbünnenbe (Setrdnfe (nac^ Umfldnben Salt ober »arm),
aber feine Gpeifen, auf er leichten Suppen unb n>eid)en Sompot«. 9teinli4)feit ber $aut burd^
öftere« Saferen, ^9Bdf(^en)e(^feln, felbflSBaben »irb t)on ben neuem pl)9fiologif(benunb9latur*
(i.S. SBafter^) Xr^ten beiSieberfranfen fel)r gelobt, t)on altern hingegen in berStegel autüber-
i^ebener ^urc^t oor ÜRetaflafen t)erboten. SBa^r ifl allerbing«, baS eine rafc^e Unterbrucfung
M Schweif e« bei ^ebernben leid)tcr al« bei anbern Jtranfen SBajferau^fc^mitung in innere
Organe, \. S3. in bie Sungen M Stedfluf, ben>ir!en tann. Son tSrineimitteln gibt man bei
{ieber^uflänben gewö^nlid) bie fii^lenben, }. S3. (Smulfionen, Schleime, Salpeter, SBeinfiein
nab ä^nlicbe Sal^e. 3n manchen JdUen oerfucftt man eine Unterbrucfung (Stopfung, 9[bortii>
cor) tH ^thtxi bur4) (Sf}inaalfaloibe (S^inin, (Sincftonin), ober M i^uSrunbeliegenbenitranf«
bettfprocefie« burtib SSrecbmittel, grof e ®aben oon (Salomel, Sberldffe, fiarfe Abführungen unb
Vnbere« meftr. Do4) laufen folc^e Serfud)e oft febr übel für ben Patienten ab, unb bie ^umar*
ccnbc bidtetifc^e Se^anblung ber ^iebemben ifl ba^er neuerbing« bie allgemein ^verbreitete, mit
lusnabme ber SBec^fetfieber (f. b.).
%iAh (3of)n), berühmter ^ianofortet)irtuod, geb. ^u Dublin 1782, erhielt fcbon in fcü^efler
Sugenb von feinem Sater Untenic^t im JClaoierfpiel unb erlangte feine ^oc^fle Aünfllerau^bil«
bung unter SRuMp Slementt (u Eonbon. Diefer, flol^ auf einen fo talentvollen Schüler, führte
M felbfl in bie Dfentlid^teit ein unb trat mit i^m i^ugleicb um 1798 in $ari< auf. 9M 1802
Cementi feine grof e {Reife burc^ ^anfreic^, Deutfc^lanb nac^ Stufilanb antrat, tourbe J. ße«
gletter feine« SReiflerl unb erwarb fic^ aaer Drten ben allgemeinflen Seifall. 3m 3- 1822
üc? er ft(^ in ÜRo^fau nieber, mo feine (Soncerte gcogc 2^cilna^me fanben, in«befonbere aber
fein Umerncftt fe^r gefud)t n^ar. ^\x einer nochmaligen großen JCunflreife entfc^lof er {ic^ 1832»
n burd^etlte Qnglanb, ifranfreic^ unb Stallen. 3n 9leapel ^ielt i^n eine jtranf^eit ^urücf, bi<
er 1835 mit einer ruff. Familie nac^ Stuflanb ^urücffe^rte, loo er 11. San. 1837 ftarb. Db»
g1o47. ungemeine Sirtuofttdt befaf, ging er boc^ meniger barauf au6, ^ingerfcrttgfeit ju ^ei«
flen^ M vielmehr ba< 3bea( ber reijenbflen SRelobir aul ber gebiegenflen Sudfü^rung ju oer«
onfUd^en. Seine nic^t zahlreichen Sonmerfe, jum größten S^eil duferfl fc^mierig, zeichnen ficft
»enigcr burc^ barmonifcbe Ziefe aii burc^ ebeln Sefang au^. Durc^ feine fogenannten (IG)
Xottumo« begrünbete er eine neue (Sattung berSalontonflücfe, bie nurburc^ bie in neuerer gtit
fe fel)r beliebt geworbenen „2ieber o^ne SBorte" von SRenbelöfobn u. 9. verbrdngt würben.
iftelbitifi (^enrp), engl. ÜRomanbi^ter, geb. 22. Sprit 1707 ^u S^orp^om^^arf in So-
merfetf^tre, bejog oon ber Schule ^u Ston bie Univerfttdt Eepben, febrte aber vor beenbigten
Se^t^flubieq nac^ Eonbon ^urücf unb fcbrieb nun für bie Sül)ne. Der feinen beiben erften
Ctücten „Love iii several masks" unb „The lemple beau'^ \a Sbril geworbene Seifall blieb
ü)« nic^t treu, unb von feinen fdmmtlic^en, 1727—36 )ur %uffu^rung gefommenen 28 Süß'
fpiclcn unb hoffen finb faum noc^ „Tbom Thumb^', The mock doctor^' unb „The iniriguing
chamb«riiiaid'' getannt. Suc^ feine politifcben Streitfcbriften unb Jf^ugbldtter würben wenig
beachtet. (Erfl mit feinem „Joseph Andrews" (Eonb. 1750*, beutfcf) von Drtel, 9Reif. 1802)
betrat tj bie Sa^n ^u literarifcbem Stubme. Durc^ feine „History ofJonalhaii Wild'', ben
„Tom Jones" (Eonb. 1750; beutfcf von Sobe, Ep(. 1786—88; vonEübemann, Epv 1826)
onb bie „Amelia" (Eonb. 1752) erf)ob er ben engl. Sloman von tiefem Verfalle au clanifä)er
dö^e. Srin rigene€ Eeben war rine 9ldl)e von Sßeci)feln. Su^fc^weifung mad^te i^n arm, bie
tcmnt^ ffei^ig. 93om Sü^nenbic^ter würbe er Sc^aufpielbirector, bann Eanbwirt^, Sac^waU
ter, Soumalifl, ^ule(t Srieben^ric^ter, unb al6 biefer fd^rieb er feine Stomane. ^\xi <{)erflellung
^er IBefunbbeit f^ictten ii)n bie Sr^te nac^ ^ortitgat ; unterwegs fc^rieb er eine unvoUenbe-
flcb'iUbene Steife nac^ Eiffabon. (Sr flarb iit EiJTabon 8. Dct. 1754. Seine gefammten Schrift
ten crfc^ienen in Sonbori 1762 (4 93be.), 1784 (10 S9be.), 1808 (14 93be.) unb in ber ebitv
bnger„Novelist's library'' ( 182 i) mit einer biograpl)if(^'friti|^en (Einleitung von SBalter Scott.
firttbi {Zc\ipi)Wlaxiü), bcfannt burc^frin Sittentat auf JCönigEubwig^^ilipp, ^cb.S.l^tu
1790 auf CorTtca, ^ütete in friner 3ugenb bie Schafe unb trat 1808 aVt^uVYvVQA^ttVw tvcv^^
56 9i(«(»
taiOon, bal nac^ 9leapct gefc^lA unb bct corfif(ftcn Eegion eütt)crUibt mutbc, bei toe(c^er et be»
tujf. ^^(bjug mitmachte, ^m 3- 181^ tarn et in ben Dienf! be< Jtonid*^ t)on Sleapel, erhielt
1814 feinen Sbfc^ieb, ging nac^Corfica guruf unb lie( {ic^ bafelbfl bei benScuppen anwerben,
toelc^e ber fluchtige Jtönig 3oac6im 9)lurat nac^ Calabrien ^inüberfü^ne. SXit allen Übetrefien
bet gefc^Iagenen tCnnee 9Rurat*l gum Sobc )>etutt^eilt, »ucbe %. aW ftang. Untert^an bcgno«
bigt unb fehlte nac^ Sorftca gutud, »o ec 1815 megen Diebfta^I unb 6d^rifti»erfalf(^ung )« '
y^ngetau^edung unb ge^njd^tiger (Knfperrung vetuct^eilt würbe. Slac^bem er feine Gttof^
geit im Sud^t^aufe ju Smbrun abgefejfen, arbeitete er oon 1826— SOinoerfc^iebenen Xu^
fabrilen unb tarn fobann nad^ ^ad^, »o erÖonner fanb, bie i^m 1831 bie Stelle ott tCuffe^er
ber ÜRü^le ))on Croulebarbe oetfc^aften. ßr lebte bamaU mit einem SBeibe, 9lamen< Sautence
^etit, SBitweSaffave, bie er imSuc^t^aufe fennen gelernt f^atte, ftanb gleichzeitig atf SRouc^atb
im Golbe ber geheimen ^ol^i^l unb bettelte ftc^ auc^ burc^ f^lfdi^t S^ugnifte, in bcnen er balb
ad politif(^erGtrdfli(t^ balb al^Bonapartifi ober Carlifl auftrat, ^ulf^mittel jufammen. 2>iefc
3nbu{lrie brachte i^n aber in ConfHct mit ber Se^orbe, fobaf er ba« Spioniramt t)erIor. 3a«
gleich brac^ feine Concubine bie Serbinbung mit i^m ab, unter bem äJonoanbe, baf er i^rc
14ia^nge Soc^ter, 9lina 2a{fa\)e, ^abe mißbrauchen »oUen, unb 1835 bügte er bagu nod^ feine
eteOe all SRü^lenauffe^er ein. 3n auf er|ter 9lot^ ^erumflreifenb, verftri er je^t auf ben Oe-
banten einel Sttentatl gegen ben Jlonig. tCbenteuerlic^er 6inn unb ber SBunfc^, ftc^ unjietbRil^
)u machen, trugen ^iergu ebenfo ))iel bei aU feine »et jweifelte Sage überhaupt Ö^ entwarf ben
yian gu einer J^ollenmafc^ine mit 22 (Sewe^rldufen unb geigte ben Stif ^ierre äXorep, einem
Gatttermeifler, ben er all einen ^etnb ber ^Regierung fannte unb ber ftc^ über ben (Entwurf bec
9tafc^ine fel)r erfreut geigte. SRore^ führte Sf. gu bem (Bewürgfcimer S^boreglorentin^^in,
einem politifc^en (Blaubenigenoffen unb ehemaligen ßunbelbrubcr aul ber Sociötö des droits
de l'homme, bem et feine Begeifferung für bie 9Rorbmafc^ine mitt^eilte, unb ))on Um Sugen«
blide an würbe ber SRorbanfc^tag gwif^en ben f)reten t)erabrebet %. unb SRorei) miet^eten im
britten Stod bei ^aufel 9lr. 50 auf bem ßoulet)arb'bU'2emple eine So^nung, bie (Srfieccv
8. 9tdrg unter bem 9lamen (Birarb begog, unb oon ber aul man bei ber nac^fhn SSeoue, bic bcc
jtonig über bie Slationalgarbe Ratten würbe, ben SRorbplan vollbringen wollte. S)on ^i^Aä
mit Selb, ))on äXore^ mit 9lat^ unter|läbt, faufte %. bal n&t^ige 4)olg; toi J^anbwerflgeug un^
bie Sflintenldufe, t>erfhtigte bie Slafc^ine, fleUte fie felbfl unb ÜRorep ^alf fte laben. 9m Zage
))or ber tCulfu^rung bei SttentatI gab ftc^ ein t)ierter Complice, ber Eampenmac^ergefeUe Sic»
tor Soireau, bagu t)er, auf bem ßouletoarb t)or %.^$ SBo^nung auf unb ab gu reiten unb all
9ti(|teom für bie SRafc^ine gu bienen. %m 28. 3uli 1835, wo jene Steoue flattfanb, fette nun
%. fein Sor^aben inl SBert, bal feboc^ in 93egug auf ben Jtonig gufdilig millang. S)ie Urfoc^e
ber Slettung Subwig 9^ilipp*l war ber bamalige Oobelinibirector Sabvocat. Derfelbe battc
bem %. me^rfac^e Dienfle erwiefen, unb biefer bemerfte i^n einige Sugenblide »or^, e^ er bie
SRafc^ine abbrannte, gerabe \)or feinem %tn\itt an ber 6pi(e ber 9{ationalgatbenlegion, bei ber
Saboocat &ber|llieutenant war. S)ie (Begenwart Deffen, ben er all feinen SBo^ltt^dter betrach-
tete, erfc^utterte %:$ (Sntfc^luffe. Sr fleUte bie ÜXafc^ine anberl unb wollte fogar bie S^at gont
aufgeben, all Sabvocat feiner Segion eine Cc^wenfung commanbtrte, bie i^n aul bet Gd^uf^
ric^tung entfernte. 3n bemfelben SRoment fam ber Jtönig mit ben |>ringen unb an ber 6pi|e
bei (BeneralflabI geritten. %», o^ne bie äXafc^^ine wieber in bie erjle Slic^tung gu bringen, lief
bie 6rto{Ton nun erfolgen. Unter einem fyeftigen Jtrac^en bebeAe fU^ bie Srbe mit Sobten unb
Slutenben. Der aRarjfc^aU SRortiet (iutgte neben bem Jtonige tobt t>om $ferbe. Der Jtönig
war an ber Stirn faft unmerflic^ geftreift unb fette bie 9let)ue fort*, bie ^ngen blieben gan|
t)erfc^ont; i^re |>ferbe fowie bie mef^rer Snberer waren aber t)erwunbet. 2)on 21 flarf Serwun»
beten blieben 1 1 auf ber Stelle, 7 {färben fpdter. %., obf^on burc^ bal Springen me^rer (B^
we^rldufc bebeutenb im (Seftc^t t)erle|t, fuc^te {ic^ am l)intern ^aufe t)erab mittell einel Seilel
gu retten, warb aber t)on einer bort aufgcflellten Sc^ilbwac^e ergriffen. Salb nac^^er entbedtte
man auc^ feine 9Ritt)crfc^worenen unb brachte {Te in^aft. Sec^l SRonate barauf t>orben $airl«
^of gefleUt, würben %,, SRorep unb ^/pin gum Xobe unb SBoireau gu 20id^riger Suc^ti^aul«
jhafe t)erurtl)eilt. Die Einrichtung ber brei Srflern gefcl)a^ 16. ^ebr. 1836.
9i(ÖC0 ((Siot>annt Suigi), eigentlich be' BKelc^i, ®raf oon Saoagna, geb. 1524 ober 1525
gu (Benua, erf)telt eine treppe (Srgie^ung unb fam burcf» ben Sob feinel Saterl fcü^geitig in
bcnSe{i| einel betrdc^tlid^en Sermogenl. Sc^on in feinem 11. 3- in (ine Untemetimung
wiber ben Staat @enua t)erf{oc^ten, rettete i^n nur feine 3ugenb t>on ber Strafe. SRit feinem
Opr^ei^e »erbanben {tc^ fe^r balb Siferfuc^t auf bal Snfe^en ber ^Aniilie Doria unb bwcif 0c*
tiefple 57
tn9 in t^^m aufgeregter J^af gegen Oiotianni Doria, ben 9lef en be< Dogen. 9Rtt feinen
ntefien Sveunbcn, Sincenjo Gafcogno, Oiovanni ffierina unb Slafaele Gacco, fomie fei«
tnibcnt Oeronimo unb Sttoboni befc^Iof er enblic^ ben 6tur} ber X)oria unb i^ren Zob,
er mit Umlieft bie Sorbeteitungen ma^te. ^ui Su^fü^ning be^ Unternehmen« »urbe
sic^t )n)if(^en bem i. unb 2. ^n. 1347 beflimmt 2>er 9lefe bc$ Dogen »urbe nieberge«
t, ber Doge fetbfl ober entfam. %. ^otte fic^ gleich ^u tCnfange M ZumuU« in ben ^afen
( (Baleeren begeben, ^ter »or er bur4) ba« Umfc^lagen eine« Soote« inl SSBaffer gefallen
Kir, ba man im (Getümmel feinen J^ülferuf nic^t «etnommen; erttunfen. 9i\$ am borgen
job befannt mürbe, j^erflreutc fic^ ba« Solf, ba« nur i^m ^u Siebe bie SBaf en ergriffen
unb felbfl bie fBerfc^mörenen jogen fü^ na4 unb na4) jurüd, fobag bie ^ebolution üon
i^r (Snbe eneic^te, )uma( ba ben fBetf^morencn Segnabigung bemtUigt tourbe. 9[(«.fpd«
: alte Xnbrea Doria e« ba^in )u bringen geiouf t ^atte, ba( ber Senat bie Segnabigung«-
ic nichtig erßdrte, »urbe J.*« Familie nebü ben oorne^mflen 93erf(ftn>orenen auf en>ig au«
a« &taattn \)erbannt unb i^r gan^e« ßefitt^um in Sefc^Iag genommen, %'i Srüber,
Brno unb Ctteboni 9-r »urben, jener nac^ ber (Eroberung be« Schlöffe« Slontobio,
eine 42tigige ^Belagerung au«ge^alten, biefer, ol« er ac^t 3a^te nac^^er, in fran}. Dien-
(I fpan. (Befongenfc^aft gcrat^en, an (Benua au«geliefert marb, mit bem St)be gefhaft.
Bitmc mar bie cimige SRitmifferin ber Serfcftmörung, bie mit bem Eeben baoorifam. 6ie
^e nac^^er ben (Benerat C^iappino 93iteUi, ber )u(ett a(« fpan. ®enera(fe(bmarf(^att iv
höcgen miber bie 9lieberlänber biente. Gc^iUer ^at bie (Befc^ic^te 9.'« (um Segenflanbe
ZrauerfpieU gemd^It.
efdie (S^a (Btooanni ba), ber Jltoflemame Canti Zofini% ber nac^maf« ben Seinamen
ico ober il beatu erhielt, mar einer ber berühmtesten unter ben SBieber^erjteUem ber
Ainll in Stalien, geb. 1387 in SRngeUo im glorenttnifd^en. Sr trat 1407 in ben Domi-
T0cben unb befd^dftigte fic^ nebfi feinem Sruber ^undc^fl mit ber SRalerfunfl blo« ^u ^ei-
Sebsauc^e, inbem er oerfd^iebene S^orbüc^er mit Meinen Silbern oerjierte. Die erfle
mg feiner artiflifc^en ^d^igfeit blieb auc^ bei feinen nac^^erigen SSerfen in bem rcic^lic^ev
u^t ber Sergolbung, in ber Sc^anblung ber färben unb ber forgfditigen 9u«fii^rung
äierat^en fid^tbar. 9la4)bem er für fein Alofler größere Sfre«cobilber, bann in anbem
m ne^re (Semdibe au«gefü^rt ^atte, lief So«mu« t)on SRebici bnn^ i^n ba« JltoflerGan-
» unb bie Jlirc^e 6anta-%nnun}iata t)erjieren. 3n bem Jllo^er 6an«9Rarco fc^^mucfte er
!&c mit einem grof en Sre«cobtlbe, unb unter mehren Oemdiben an ben SBdnben jcic^net
»4 i4t eine Serfünbigung au«. Diefe Silber verfc^afften i^m folc^en Stu^m, baf ber
KSoIau« V. i^n na^^ Slom berief unb bur^l i^n feine fMoattapette im 93atican , bie
e be« l)eiligen Saurentiu«, mit ben mic^tigften Gcenen au« bem Eeben biefe« «^eiligen
Ecn lief. 93gL SiangiacomoStomano, „Le pitture della capella di Nicolo V. etc.''(9tom
. %, mar ein fo {hengcr Seobac^ter ber Stegein feine« Jllofier« unb feinen Srben«obem
ben, baf er o^ne i^re Sriaubnif mcber für feembe Jtlöfler noc^ für ^xx'oatitwtt eine Sr*
icRio^m unb jenen ben ^ei« berfelben überlief. Die ibm vom vapfl angebotene SBürbe
Brjbifc^of« oon $loren$ lehnte er ab. Sr flarb 1454 in Slom, mo er auc^ noc^ bieitapelle
ittgen Sacrament« im SJatican gemalt ^at, mürbe in ber SRineroenfirc^e begraben unb
>ap{ic megen feiner ^ömmigteit unb Sittenrein^eit feiig gefproc^en. 3n ber Salerie t)on
;} belinben ft^ mebre Gtaffeleibilber %.\ beren garbenglanj noc^ gan) unoerdnbcrt ift,
nter benen bie ®eburt So^anni« be« Sdufer« burc^ xiax^t (Srajte fic^ au«)ei(^net.
I gebort auc^ ba« Sabernatcl, auf melc^em bie SRabonna mit ben vier Soangelif!en über
^röfc fie^t. Sin« feiner fc^önflen unb gröf ten Ctaffeleigemdibe aber, bie i(ronung ber
1 inmitten oicler «f)ei(igen unb Cngel unb bie SBunber be« ^cil. Dominien« barflellenb,
H in @an«Domentco bei ^efole, üert gegenmdrtig ben Gingang«faal be« iovcoxt in |>a«
iic mürbe oon Sernite auf 15 Sldttern l)erau«gegebcn (|>ar. 1817) unb mit einer
iblung 9. 9B. oon Sc^legef« über ben SRaler unb fein SBerf begleitet.. %. ifl bei
. Jtünfllern mieber )u grof er %ufhal)me gelangt, feitbem me^re bebeutcnbe SRater ber
tifc^en Schule i^n al« Buffer aufflellten, oft in au«brü(nid)cm (Segenfab (u SRic^et Sn«
ib )u ben reiffien, mdc^tigflen Seiflungen Slafaef«. Dem (Sebanfen lag bie Snfic^t )u
\f, baf bie Jtunfl noc^ einen anbern, gröfem ^xoti \^abt al« bie «l^eroorbringung be«
tu, baf fie ber Snbac^t bienen müjfe. Diefe Snftc^t i(i in {üngfler ^tit (mar t)erf(^mun-
iber folange ein Sitb \)on %. oorf)anben fein mirb, mirb man fic^ au^^ baoor in Snbac^t
In unb bie grofe, Uebet)oUe Seele Jbemunbem, bie ft<l^ in feinen Sd)ö^^Y\%r^ ^^tx&«(X.
58 %iMt 9ifc (9ef(^(ec^t)
9i<'tiee (Sofep^e), fcang. |>ubacift, gc6. au ^ati^ 9. 9b^\l 1767, »ar \)or bem Sulbruc^ bct
9le9o(ution Su^btuder, tt)at ftc^ aber ba(b burc^ feine Serebtfamfeit \)tvi>ot unb gewann ad
^caftbent bei Th^ltre fran^ais einen großen Sinfluf. 6t befannte {id| ju gemäßigten (Brunb-
fd(en, fc^rieb fogar in ben Stürmen ber SteooUttion eine Srofc^ure ,,Sur la necessit^ d*une
religion^' (f^at. 1795) unb xoax nac^ bem 9. S^ermibor einer ber ^eftigflen (Segner bei Con«
Dentl. 9la^ bem 18. Jructibor jur X)eportation nac^ Sa^enne beflimmt, entflog et, ^ieU ft^
t'mtge 3a^te in ber 6t)ampagne verborgen unb trat bann mit ben SoutbonI in Setbinbung,
toobutc^ et fi(ft 1799 ein 3a^v (Befängnif im Stemple ^ujog. Slac^^er reifte et nad) Eonbon,
unb fc^tieb nac^ ber StucRebr bie „Lettres sur TAngleterre'^ unb ,,R^flexions sur la philosö-
phie^' (9ar. 1802), mobucc^ er flc^ bei ber (Eonfulorregierung empfahl; fobaf er 1805 Sen«
for unb Slebacteut bei ,,Journal de l-empire'^ iDutbe. 9la(bbem i^n 9{apoleon 1810 )u einet ge- .
Reimen Senbung nac^ {>ambutg gebraucht, »utbe et ^dfect bei Depatt. 9l\b>xt. Die 9lefiau>
tation ttaf ibn nic^t unvotbeteitet, mie et benn übet^aupt feine Setbinbung mit ben SBoutbonI
nie gan^ aufgegeben gu ^aben fc^eim. Seine „Correspoiidance politique et administrative"
(9ar. 1817) oetwidCette i^n abet in einen |>tocef, bet i^m 1818 btei SRonate (Sefdngnif
btac^tc. ^ictauf neigte et flc^ gut Dppofttion ; butc^ bie Sc^tift „De la guerre d*Espagne et
des consequeiices d*une Intervention arm^e'' (^at. 1823) fünbete er ben SRinifiem ben
Arie^ an. 93on befonberm 3ntereffe mar feine „Nouvelle currespondahco politique et admi-
nistrative" (3 Sbe., |>at. 1828). Sud| ifl et 93etfa{fet mebtet in ber 9tet)o(utionlgeit aufge-
führten S^eaterflude unb einiger {Romane, „Le dot de Suzetie'' (1798), „Fr^d^ric" (3 Sbe.,
1800), „Le divorce'' (1805) unb „Six nouvellcs" (2 Sbe., ^ar. 4808). Dbne gtofen poe-
tifc^en ®et)a(t, ^aben {te bo]^ i^tet Seit \)ie(en SBeifaU gefunben unb finb nod^ 1841 in einer
neuen Hußage erfc^ienen. Über fein fBer^dltnif gu 9{apo(eon verbreitet feine „Correspon-
dance et relatioiis de J. F. avec Bonaparte'' (^ar. 1837) einigel 2i(^t. %, ftath 8. ÜRai 1839.
%ift, ßnt ber bet)o(fert{len unb reic^flen (Sraffc^aften 6d)ott(anbl, an ber Slorbfeefufie, bie
^albinfefgwifc^n bem^ort^ unb Cipbebufen umfaffenb unb im 9Beflen von ben (Sraffc^af-
cen |>ert^, Ainrof unb Stacfmannan begrenzt, ^at ein 9rea( \)on 22% £L3R. unb 155000 S.
Sic gebort grof tent^eill bem fc^ott 9lieberlanbe an. Der norbtoefl(id)e Sbeil ifl n)e(^felt>oflel
Serg* unb^ügeKanb, am^oc^ften an ber®renge oon jtintof in ben2omonb-^itll,,oon »etcben
bet 6a(i«8omonb 1376 %. ^ocb auffleigt 3n biefet (Segenb ifl bet Soben meifl mootig unb unetgie«
big. Det fuböfltic^e Z^eil ifl im Öangen ffac^ unbftud^tbat. 9uc6 bet S^algnmb bei (Sben, ber
fogenannte How ofEife, in bet SRitte bet (8taffd)aft bifbet ein gtoftent^eid ffad)el unb teid^el
Oefttbe. %ufet bem (Sben fliegen nod) bet Seoen unb bet Dte ofhodttlin bie 9lotbfee. 3m<Ban*
gen ftnb gegen oiet ^nftel bei Sobenl fo fotgfdltig bebaut wie faum fonft mo in Cc^ottlanb.
!Ran etgeugt SBeigen unb (Setfle in SRenge, b^uptfdc^Uc^ abet «^afet, aucb ))iet Stuben, Jtattof«
fein unb SSobnen. 2)on S3ebeutung ifl fetnet bie SSie^g^c^t, fon>ie bie Stuf* unb Ceeftfd^eteL
9lamenta(^ ifl bie ^fef^ire-Slace b(l Slinboiet^l betubmt, bie fc^warg unb grau geflecft Ifl unb
Keine aufrecht fle^enbe J^ömer bat. tluc^ bie Suc^t unb Serebelung ber Cc^afe unb $ferbe ^at
in neuerer ^tit bebeutenbe {(ortfc^ritte gemad)t. 93on ÜRineralien ftnben fic^ Steinfo^len in
Überfluf , aud) Sifen, enoal 93(ei Tupfer unb 3tn!. 9Ran bricht vortreffliche jtalt' unb CLuaber*
fleine unb bei bem Jlüflenborf JtingIbarnI grauen SRatmot. 3n ben^ügctn gn)ifd)en bem (Sben
unb Sap ftnbe't man Jtatneote, Senate unb etn>al Salpil, bei (S(ie eine 9tt feinet Ötanaten, bte
untet bem !Ramen (SUetubinen betannt ftnb. ^inflc^tUc^ bet 3nbufh:ie b^ben befonbeti bie oet*
fc^iebenen ^ntx^t bet Einnenmanufactu't allgemeine 93etbteitung unb bo^e SSottenbung in 9-
etlangt; namentlid) ftnb bie Safel^euge oon S)unferm(ine aulge;\eic^net. Sufetbem fabtidtft
man Sud), Seife unb Sichte. 3a^(teid(| finb bie S3ietbtaueteien, SBtanntwein- unb ^\t^t\bxtn»
neteien, unb in met)ten ^dfen ifl bet Sc^ipau oon S9ebeutung. Die ^auptaulfu^rattif et finb
®etteibe, Steinf obten, Aalf unb gabtifate, befonbeti Seinwanb. Die (Staffc^aft entbdlt 61
Jtitd}fpie(e, 13 fonigL Sutgfleifen unb eine Univetfttdt, @t-9lnbten)l, bie dltefle S(^ott(anbl,
unb fenbet oiet %bgeotbnete in bal ^atlament. ^auptflabt ift CEuparobet Üupax of %ift am
(Sben, mit 5700 (S.; 2ein»eberei unb anberm betrdc^tUcben (Bemerbbettteb unb einem afabemi-
fc^en (SoUege. Sm ooltteicbflen ifl Dunfetmtine (f. b.). Die bebeutenbflen J&afenotte ftnb : D^-
fatt mit 8000 (S., 6t.<anbten)l mit 5100, Aitfatbt^ mit 5800 unb Sutntillanb mit 2300 S.
9tf(f ein fc^ott. ©efc^lec^t, bal oon SRacbuff, S()an oon S-, bem betitbmten ®egnet 9Rac«
bet^l (f. b.), abflammen foU, obroot ftc^ biefe (Senealogie ntc^t t)ifionf(6 na^n>eifen (dft SBU-
(iam Cttff oon SSaioetie-SajlIe »arb 1734 gum S3aton SBtaco unb 1759 gitm SJtlcountSRao
^ir/j^ 0rafen von gl tt^fohtn unb flatb 3. Sept. 1763. *- 3ame<^ ^f, Bilcount Stacbuff^
■
•caf Don 9., bcr de^<nn>drtideSertrctrt biefer SAttiitte, t|i beffen Sntcl unb marb 6. Set 1776
geboren. <Sr mo^nte 1 798 bcm Songref {u SRaflabt bei unb f^aitt bann ÜRiffionen an be n ber«
ßna unb mienec^öfen. J^ietouf foc^t et in 6panien gegen bie^an$ofen, erf)te(t 9cn ben ZexM
bcn Slang elne0 @eneralmaiot< unb mürbe 1809 bei Sa(at>era; fomie 1810 beim ^ort SRata«
getta venvunbet 9la(^ bem Zobe feinet Satere (17. %pri( 1811) folgte er biefem in Siuln
imb (Sutern, marb Stitter bed Diflcl^ unb ^annooerifc^en Ouelfenorben^ unb 1827 ^cer oon
<Sngtanb. äBil^elm lY. ernannte t^n )um Jlammer^erm, in »elc^er (Sigenfc^aft er fid) nm bie
biomatifc^eJtunfl oerbient machte. St befleibete anc^ ba^Smteine^SorblieutenantöDonSanff«
fl^re. Srbe M ZMi if! fein Sleffe, ber So^n feinet t)er{!orbenen Sruber«, be6 ®eneraU 6ir
«loranber 2>uff, SamedCuff, geb. 1814 unb feit 1837 Vertreter ber (Sraffc^aft Sanffim
9«ldinent, aI6 welcher er 1846 für bie Suf^ebung ber ilomjöUe flimmte. Derfetbe \)ermd^(te
^ 1846 mit 2abQ Sgneö (Seorgiana Ctifabet^ ^ap, Soc^ter bt$ (Srafen von (SrroU unb
Sneeltn itonig SBiC^elm'« IV.
9i0itD, ein bramatifc^er S^araf ter, ber burc^ 93eaumard)ai< um 1 785 $u |>ari« in bem
„Barbier de Seville" unb ,,Mahage de Figaro'^ ^uerft auf bie Sü^ne !am. S)iefe 2)ramen, in
benen ber {letl ^eitere unb XUe überliflenbe Jigaro, erf! Sarbier unb bann Aammerbiener, bie
^ouptroSe fpielt, mürben in ^ari^, nac^bem ber Dichter bafur neun 3d^re bie größten tlnffren«
gongen gemache, um bie %uffu^rung ju bemirfen, mit ent^ufta(iifd)em Seifaü aufgenommen.
3n Deutfc^tanb machten biefe 6tüde nic^t meniger (S\ni, unb e^ erfc^ienen bat>on viele Über-
(c(ungen unb Bearbeitungen. Cbenfo gaben fteÜRo^art, ^aefiello unb Stofltni bie SSeranlafTung
^11 dafjtfcl^en Cpem. 6eit biefer Seit bejeic^net ber 9Iame ^garo einen Zppuö ber SSerfc^Ia*
jen^eit, Sntrigue unb (Semanbt^eit
'^iflUitdi, Stabt in ber fpan. ^ovinj Satatonien mit 5000 d., ifl berüi)mt wegen ber
nc^e babci auf einer Sn^o^e gelegenen Sitabelld 6af!eUo be €^n-Semanbo, bie in ber SRitte
tef 18.3^^^^- i9om Jtonige gerbinanb n\ angelegt mürbe. SRac^bem biefelbe 27. 9lot). 1794
9on ben ^^an^ofen genommen morben^ erlitten biefe bei %. 14. 3uli 1795 burd) bie Spanier
eine 9lieber(age.
Jignrtda (^canci^co be), einer ber berü^mteften fpan. S)i4)ter beö 16. 3a^^^v deb. um
1540 )u tilcala be J^enare^, befugte bieUnioerfltät feiner 3)aterflabt, trat aber fe^r frü^ inSRi«
litiibienfle unb begdä) {ic^ (u ben fpan. beeren na4) 3talien, mo er außer bem SBaffen^anbmer!
^ feiner Steigung jur 2)i(^ttunfl mit folc^em Sifer unb Salent f^ingab, baf er bie Dic^terhone
anb ben Setnamen M (SöttUcben erhielt. S>a er fomol bur4) feinen literarifc^en Slu^m al^ me*
gen ber 2ieben9mürbig!eit feinet S3ene^men< unb ber 9eini)ett feiner Sitten fär einen ber au<ge*
^ei^netflen Männer in Spanien galt, berebeteDonSarlo^ be Sragon, erfter ^er^og t)onXena-
novo, ben $., i^n al^ (Befettfc^aft^catialier 1579 na4 ^lanbern ju begleiten. Doc^ fc^eint ftt^
9. bort nur htrje Seit aufgehalten )u ^aben unb brachte bie legten S^^re feinet Bebend mieber in
feiner Saterflabt ju. Sr foK um 1620 geftorben fein. 9u^ übergroßer Sefc^eiben^eit lief er
Cur) i»or feinem Zobe alte feine (Sebit^te verbrennen;, boc^ Ratten ftc^ von einigen 9tbfcbriften in
Jrmnbc^^nben erhalten, bie Don 8ui6 Sribalbo^ beZoIebo ^uerfl ^erau^gab (Siffab. 1625;
niebcr abgebrucft in ber Sammlung oon Slamon ^emanbe), ^abr. 1785 unb 1804). Sie be«
liefen au6 Sonetten, San^onen, Glegien unb ber fo berü^imt gemorbenen Gfloge „Tirsi^', %,"$
poetiff^er 9Iame, unter melc^em er in Servante«* „Galaiea'' gefeiert mirb. %. gehört nebfi
So^con unbOarcilafo^u ben erflen (Sinfui)rern beö itcLSefc^mad^; er bic^tete gleich gut in ital.
»ic in fpan. Sprache. — ^i^ueroa (Sartplom^ Sairaöco be), geb.' 1540 auf ber Snfel Sa«
nacio, gefi. in ^o^em Sllter alö $rior ber bortigen Aatbebralfirc^e, fc^rieb ba< Seben unb bie
eegenbcn ber ^eiligen inoielen „Cautos'' (4Sbe., 3Rabr. 1609), bie in fprac^lic^er Se^ie-
^ung bcac^ten^mert^ finb. — 9igneroa (Sriflöval, Suarej be), geb. j^u SaUabolib in ben
legten S^^^r^e^nben M 16. 3^^^^., lieferte eine Uberfebung von ©uarini'ö ,,Pastor Mo**
(9leapc( 1602; 2. SufL, Valencia 1609), bie große« %uffef)cn mad)te, einen Sc^äferro«
mm „La coristante Amarilis, prosas y versos" (S3alencia 1609; 3. %uf{., 9Rabr. 1781)
unb batf ^ifiorifc^e SBerf „Hechos del rnarques Don Garcia Hurtado de Meiidoza'' (SRabr.
1013), meiere« ben von (SrciUa (f. b.) befungenen Arieg gegen bie Srauco« erjdt)lt
9if|ttr (figura) ^eif t eigentlid^ bie äußere ®ef!alt, meld^ burc^ jeben begren^^ten ober um«
r^riebenen Staum entfielt, fei bic6 nun bei Stachen (9(äd)enfiguren) ober bei i^örpern (Aör*
perügiiceii). 3n ber Xon^tunfi vcrflei)t man barunter ben nad^ gemilfen Sinien befc^riebenen
Seg, mehren ber 3:dn)er }u nehmen ^at. Sei ben bilbenben JCünflen befc^rdntt man ben S3e-
grif ^utmcill auf bie 9Renfc^enge{lalt unb bebient pc^ für bie iibtlgtu (St^aUxvU^'VcaV
80 . Wifitttalgefattg
htaii 9omL S)a icbc ^igur al4 folc^e bem (Räume angehört, fo ccgibt {t(^ t)oii felbfi, ba( nitt
in bcn Aunllen M 9tavani von ffi^ux in eigcntßc^et Sebeutung bie ffttbt fein fann, unb baf in
ben Aunflen bei ^ bttfcr Sulbtud nur eigentU^ flcnommm »erben f onne. 3» te|terer Se-
(ie^ung geboren befonber^ bie r^totif^en fH^uttn ober ttebefigttten ^ieri^er, b. ^. Die befottp
bem ^rmen be^ Su^brud^, morin bie Oebanfen unb (Smpfinbungen be^ 9tebner6 al6 unmit*
telbarer Srgup feine« (ebenbig bemegten (Bemut^l an ben ^orer {t(^ funb geben. Der (Bebraud^
ber Stebefiguren ifl tief in ber Statur M fRenfc^en begrunbet, ber ba(b not^gebrungen, balb
aui reiner greube an bem 6pie( ber Sinbübunglfraft bat (Beiftige gern in ba« (Bebiet ber %n-
fc^auung übertragt unb ebenfo gern ba6 minber Snfc^außc^e mit einem (ebenbigen Silbe um*
tteibet, me^^alb auc^ feine Gprac^e o^ne ftgurn4en Vij^lbrul ifi. Dennoch {tnb biefeiben in
ben üerfc^iebenen Sprachen fe^r i>erf4ieben, unb bie (Sigent^itmUc^feit M 9lationalfliM bei
einzelnen SSolfem beruht }um grof en Steile auf biefem Unterfc^iebe. Gemo^nCic^ merben fte in
fol^e einget^eitt, meiere, o^ne ben J^auptbegrif ju t>erdnbem, nur bem 9u<brude ber fReben«
))orjleUungen burc^ 9bn)ei^ungen i9on ber eigentiic^en DarfieUungtoeife eine größere Xnfc^au«
ß(^f eit t)erlei^en, unb bann in foI(|e, mei^e burc^ Sertaufc^ung bei eigentlichen Segriff« gegen
einen uneigentHc^en ben Segriff mirfiic^ tieranbem, inbem fte flatt be« (Begenfianbe« ober mit
bemfelben gugleid^ fein Oegenbilb ber Sinbilbunglfraft üorfut)ren. Die Siguren ber erftcn
Cläffe begreifen ba« Ungemo^nlic^e in bem (Bebrauc^e einzelner SBörter unb ftnb gum Z^eil
grammatifc^er Srt (6pttf)eton, Gmp^afi«, SBieber^plung, Stttpfe, Sfpnbeton, ^oiijfpnbeton,
Vnnomination, )lQiteration unb Dnomatopöie), ober fte bef[ef|en in ber gum Se^ufe gröf erer
9nf(^au(id)!eit üeranberten SBenbung unb Snorbnung gani^er (Sebanfen (S^age, 9[pofh:opf)e,
Sulruf, Seifpiel, Oleic^nif, Sergleic^ung, 9enpt)rafe, Sntit^efe, Spanort^ofi«, (Brabation,
^9perbe( u. f. m.). Die ^gnren ber jweiten Siajfe nennt man gemö^nlic^ Sropen (f. b.)/ bie
SRanc^e feboc^ nic^t ju ben Siguten gä^Ien ; man rechnet ba^in bie SRetonpmie, bie Si^netboil^er
9Retap^er, ^erfonification, SUegorie u.f.n>. Cc^on bie VHten unterfc^ieben nac^ fenerSeoba^^«
tung S^duten ber (Bebanfen unb Jiguren be« blofen %u6bru<M, obgleich t$ eine ^gur bei blofen
9u<bruA of|ne Studftc^t auf ben (Bebanfen unb bie Cmpftnbung nic^t geben fann unb foIL
Steuere orbneten fte nac^ bem Smede, ben ber SRebner überhaupt t>erfo(gt, gu belehren unb )u
betoegen, in bemonfh:ati))e unb pat^etif(fte. Die 8ef}flettung ber S^d^^^n oerbanfen mir ben
Stl^etoritem ber (Kriechen unb Stomer, meiere bie 9lamen berfelben, »ie fte auc^ bei und gröf«
tent^eil6 noc^ in (Bebrauc^ finb, befiimmten, i^re tCnmenbung geigten unb burc^ Seifpiele gu
erläutern fuc^ten. (S. St^etotif.) Unter ben ®rie(^en be^anbeiten namentlich ^ermogenel,
J^erobian, Siberiud unb viele Snbere bie ^ifluren (Schemata), beren Schriften im achten Sanbe
ber „Rtietores Graeci'' t)on SBalg (Stuttg. 1835) t)oafldnbig enthalten finb. Unter ben 9lo«
mern maren e6 namentlich Slutiliul £upu<, %quila Stomanul unb 3uliud Stuftnianud, bereti
6c^riften am beflen \)on Slu^nfen (Se^b. 1768) unb mit beffen Sommentar t>telfac^ verbeffert
von Sh^otfc^er unb Aoc^ (£pg. 1831; %n^ang 1840) f|eraulgegeben »orben flnb, wä^renb
ben ^utiliud 8upu6 allein ^atoh (8üb. 1837) ^eraudgab. Sine \)oUflanbige unb noc^ immer .
brauchbare Sammlung aUer griec^. unb röm. ^guren gab 3* S^^- ®. Crnefli im „Lexicon
technologieum CraecaQ et Latinae rtietoricae'' (2 Sbe., 2pg. 1795 — 97). — 3n ber SRu«
fit nennt man 9i^ut febe a\x9 ber Serglieberung ber melobifcben ^auptnoten entfle^enbe (Srup*
pe aufeinanberfolgenber 9loten ))on geringerm SBert^e ober bie 93ereinigung me^rer uneben«
unb SSec^felnoten mit einer ^armonifc^en ^auptnote auf einer unb berfelben ^armonifc^en
(Brunblage. 3e nac^bem ba$ r^t^t^mifc^e ober ba< metobifc^e Clement babei bad beflimmenbe
ifl, fpric^t man t)on r^9tl)mifc^en ober melobifcben Sfiguren. Durc^ bie Smoenbung berSfiguren
mirb ti bem Sonfe(er möglich, ber 9Relobie mel)r3ufammenl)ang unbSulbilbung, me^r Slan«
nic^faltigfeit, Semegung unb SRac^brucf gu t)erleit)en, o^ne bod| be61)alb ben Orunb^arafter
gu ))em>ifc^en unb bie notl)menbige Sin^eit M (Bangen gu \)erle(en. — Sogif^e ober f^ffogi*
fHf^e 9iOttren l)eif cn bie oerfc^iebenen (Beflalten, »elc^e ber Sc^luf burc^ ))erfc^iebene 6tel«
tung bei fOtittelbegriffd annimmt.
9i0lltalgefattg iflberjenige, in melc^em manSloten t)ont>erfc^iebenem3eitn)ert^ anmenbet
Derfclbe fie^t im (Begenfat gu bem (S^oralgefang, ber nur 9loten t^on gleicher ßeitbauer enthalt
9Ran t^eilt ben ^guralgefang in bemalten unb neuen. Der alte, ber fc^on bei ben ©riechen im
(Bebrauc^eMar unb fic6 M in bal 13. 3a^r^. erhielt, beftanb nur au0 gn>et \)erfc{)iebenen Saft«
t^eilen, b. \). einem langen unb einem furgen, in ber SBeife, ba§ ein £on auf einer langen Sqlbe
bal Doppelte einer furgen galt. Der neue ^figuralgefang fam nac^ ber (Einführung ber jetigen
ßfp/fif (m i i. 3tf ^4^0 in Sufnabme, ba biefe nic^t allein ))erfc(^iebene gtguren rudCftc^tli^ i^rcc
Siauranteti %iUt 61
Seitbaucr, fonbetn auc^ ^infic^tlic^ xi)xH Sufammen^angl geflatten. tCu4 btefcm (Bninbe nrimt
van einen au^ Mtfc^iebenen ^fluten {ufammengefetten ® efang Sigutalgefang ober ^gurabnuftL
^antanttn Reifen beim SaUettan}, im Scgenfat )u ben Solotänzern, bieienigen Zdniec,
bie niJ^t einzeln, fonbem triuppn>eife tanjen unb alfo nur }ur Su^fudung unb gfeic^fam gum
^tergrunbe für bie GoIotSniet bienen » bann im 6d|aufpie( bie ^erfonen, »etc^e ni<^tf )u
^ec^en ^aben, fonbem b(ol auftreten muffen; um leere Stdume aufzufüllen unb (Bruppen t)oO-
llchibig iu ma^en. Se^tere nennt man au(|| Ztaüfttn, Comparfen ober fhtwme Vctfonen.
9^^^^^^ 3^1<n Reifen bie Slieber arit^metifc^er Steigen ^ol^erer Drbnungen, beren er»
fM Wieb bie Sin^eit ift; fie ^aben i^ren 9lamen von ber geometrifc^en Sntfte^ung^art bcr ein«
foi^flen üon i^nen. ®e^t man t)on ber Steige ber natürlichen 3at)len au6: i, % Z, A, 5 u. f. n.,
fo tibilt man burc^ fucceffiDe Sbbition ber 1, % 3 u. f. ». erflen (Slieber bie Steige
1,5,6,10,15,21,28,36,45...
Diefr Sagten ftnb bie einfac^flen ftgurirten galten ; fte f^eifen auc^ 2:riattguraf obcr2:rigotta('
ii(Iet, b. l 2)reied6}a^(en, »eil man fie burd^ g(ei^»ett \)oneinanber entfernte |>un!te, »eld^e
dn gleic^feitige^ Creied bilben, barfieOen fann. JDurc^ {ucceffi\)eSbbition ber (Blieber ber obigen
Se^e eti^ärt man femer folgenbe :
1, 4, 10, 20, 35, 56, 84 . . .
SiefeSd^tm ^eifm9ytaw{ba()0$Un. X)ur4 biefelbeSRet^obe fuccef|tt>er %bbition erhalt man
»icber bie 3af^(enrei^en :
1,5,15,35, 70,126,210...
1,6,21,56,126,252,462...
a. f. ». 9Ran nennt fte au<^ bie gmeiten, britten u. f. m. ^^ramibalja^ten. Se^en n>ir, flatt bon
ber Steige ber natürlichen 3a^(m, üon benienigen arit^mctifc^enSlci^m ber erflen Drbnung au^,
beren ©ifferenjen 2, 3, 4, 5 u. f. ». finb, alfo: 1, 3, 5, 7, 9, 11 ... — 1, 4, 7, 10, 13, 16 . . .
- 1, 5, 9, 13, 17, 21 ... — 1, 6, 11, 16, 21, 26 ... u. f. ». unb abbiren in benfelben fuff
ceflb bte erflen 2, 3, 4 . . . (Bfieber, fo erhalten wir folgenbe Steigen *
1,4, 9,16,25,36...
1, 5, 12, 22, 35, 51 . . .
1,6,15,28,45,66...
1,7,18,34,55,81...
Sie barin enthaltenen Säulen nennt man ^^l^^onalia^ltn (SSieledöga^len), unb z^ar bie ber
ciflen Steige CLuabratga^Ien, bie ber gMeiten^entagonal' ober ^nfecft}a^len, bie ber brittm
^eragbnaN ober 6cd^le(f6zal)len u. f. ». 9lu9 jeber biefer Steigen fann man, wie au< ben
Zdongulargaf^len, ^^ramibalja^lm ableiten. Sm 17. 3^^^^- befc^dftigte man ftc^ t)iel mit ben
figurirten aalten ; i^r allgemeine^ <Befe( fc^eint guerfi 3^^ ßemoulli beriefen gu ^aben.
8>tlatt||ifr{ (Saetano), einer ber berüi^mteflm 9)ubliciflen bei 18. S^^t^v ^^ <^"(^ ^^
ilte^n neapofit (Befc^le^ter, bal bil in bie neuefte Seit burc^ i^re Stellung ausgezeichnete
SUnnei aufweifl, mar 18. %ug. 1752 ju 9leapel geboren unb ber 6o^n M |>nnzen Cifar
Sranietto unb ber SRariane fRontaltö, einer Soc^ter bei «i^ergogl t^on S^aguito. 3n feinem
14. 3- na^m er itriegibienfle, oerlief biefe ieboc^ balb, »ibmete fi^ mit großem Sifer ben SBif«
fenf^aftm unb trat nacb beenbeten Gtubien all Cac^Malter auf. Seine Serebtfamfeit unb
Biffenfc^aft t>erfc^afften t^m großen SeifaS, unb feine SSert^eibigung ber zeit« unb oernunft«
gemdfen Steformen, n3elc^eSanucci, berbamalige erfteSRinifler inSleapel, burc^fe(te, bie(9unfl
bcffelbm. %. erhielt balb onfe^nlic^e 6teUm am ^ofe, wal i^n jebod^ nic^t iser^inberte, auc^
ferner feinen 2ieblinglflubien treu zu bleiben. Dal 3beal einer (Sefe^gebung fuc^te er in bem
IBerte „La scienza della legislazione'' (8 Sbe., 9leapel 1781 — 88 unb öfter*, beutfc^ \)on
Ünf, 8 aSbe., anib. 1784—93', franz- mit einem Commentor t)pn Senj. Sonflant, 6 Sbe.,
9ar. 1822) aufzufieOen, bei »elcbem er ^duftg SRontelquieu ))or 91ugen i^atu. SBegen feiner
!Cefe unb Orünbtic^feit machte baffelbe ni^t nur in 3ta(itn, fonbem in ganz Gui^opa auf eroc
bentfi^^el Suffe^en, unb %. fa^ ftc^ in feinem 28. 3- ben berü^mteflen Staatlrec^tlle^rern bei-
aczd^lt Der ^o^e 91bel unb ber Jtlerul fe|ten, all ber \)ierte Sonb crfc^ienen n)ar, ein geifUi«
d^ Decrct t)om 6. Dec. 1784 burc^, n3elÄel g.'l SBerl für aufrü^rerifd^ unb gottlol erlldrte.
ificf f[(^ inbeffm nic^t irren unb fu^r in feiner Arbeit fort, itonig^ferbinanb IV. ernannte i^n
1787 zum erflen ginanzrat^) boc^ flarb %, fc^on 21. 3uli 1788. Sein fc^neUer Sob unb fein
offener Biberfionb gegen ben ÜRinifier Xcton ))eranlaf ten ben (Blauben, baf er an ®ift ge*
färben ) bo4 ^^^ fein gegrunbeter ßemeil biefe SRut^maf ung befldtigt.
f^it, abgeleitet t)on fil, b. ^.^^tben, ifl jundc^fl ber 9lame ber|enigen9}erfd)(\ni\xt\%^axX^m
88 %aUiti»u$ptoht 9UUipo St4))ii
9abfn )u (Bckoebfti mit meiten SRafc^eti, beten man ftc^ (ei Srieugung bet 9lete iebient} bod
ivenbet man {le ^duftg aud^ }u(Sr)ett0ung feinerer Srtifel aul 3n)tm, SSoUe unb Selbe an, mil
biefe6 gfiletfhiden gebort unter bie feinem S>amenarbeiten. ^er Unterfc^ieb Ui %\\tti vom ge
^ Aen, getäfelten unb gewebten geuge (iegt in ben an ber itteu}ung^(leUc ber Saben beftnbUc^
Knoten. SRanbebientfic^ baju einer eigenen Vir^tnabel unb glatter J^oljflabe; um n^clc^e bie 9)ta
fd^en gefd^fungen merben. — S)en 9lamen %iUt ermatten femer gen)itJe n)ettmaf(^igc, aber nitl^
wie %\itt gefhiAe, fonbem ga^eartig gewebte geuge "otn Seibe. — 2>er SBuc^binber nennt U
linienförmigen Ser^iemngen ber Su^rulen Qfirctd unb pref t {te mit fogenannten %iUtfttm
ptln auf. — 3n ber Jtoc^funfl iserfie^t man unter filets de boeuf, filets de veau u. f. w. fhel
fenßnnige, pifant zugerichtete S^eifc^flud e. ^ '
Sfiliatiottöptobe ^eif t bie auf Urfunben unb glaubwurbige Documente gef!u|te Darjlel
(ung fo t)ie(er S^nen, alt in bem \)or(iegmben gaUe erfoberlidb {tnb. 3f! bei jeber auf ber S^nen
tafel genanntm^erfon bie Sbflammung t)om fßater, oon ber SRutter unb bie flanbe^gemdf
fBermd^Cung angegeben, unb }ugleic^ auc^ bie SBa^r^eit be^ angegebenen burc^ begrunbetei
Sewei^, beglaubigte 2)ommente u. f. n>. barget^an, fo ^eift bie^ ber 9inationdte)rt. Jtomm
bo^u noc^ ber S9(n>ei^, ba^febe in ber S^nentafet aufgefuf^rte SfAmilie, alfo bei 16%bnen i<
^amtüen, nic^t nur t>on altem, ritterburtigem ober ftift^fd^igem Sbel fei unb in ber Zljat boi
SBappen fui)re, wie e^ auf ber ll^nentafel angegeben ifl, fo ^eift bie^ bie Sbel^proBe. XHef
unb bie Sitiationöprobe ^ufammen bilben bie 9t)nenprobe. (6. S$nen.)
%il\t&ia (Sincenj oon), itaL 2)i(bter, geb. 30. Dec 1642 ju ^loren}, hH Senator« Srac
CIO unb ber (Satarina Cpini @ot)n, bic^tete fru^ Sanjonm an eine (Seliebte, bie i^m aber br
SEob entrif. Später oer^eirat^ete er {!c^ mit Snna, ber Zoc^ter be« Senator« Scipio Sapponi
3n (dnb(id)er ^urudge^ogen^eit bid^tete er bann eine SRenge (at. unb ital. (Sebic^te, bie er abt
anfang« geheimhielt, bi« feine ^reunbe i^n vermochten, biefeibcn in weitern Reifen mitjut^eiten
Seine Dben auf bie Siege über bie Surfen, bie 1684 in Sio^tnj gebrudt würben, grunbetci
feinen Stuf M trfler 2)ici)ter 3taKen« in bamaliger Seit. Seine befc^rdnf ten bürgerfi(|en Ser
^ditniffe verbefferten ftct) inbef burc^ biefe Snerfennung feine^weg«. Srft bie jtonigin S^riftin
von S(f|weben m\)m fi^ be« bebrdngten Dichter« an unb ernannte i^n (um SRitgliebe ber voi
i^r in Stom errichteten 9f abemie. Später wanbte fic^ auc^ bie Xufmerffamfeit be« (Srof ^erjogi
von Sioren} auf ifyn, ber %. jum Senator unb ®ouvemement«fecretdr ber Stegierung von SBoI
tena unb fpdter ber gu $ifa ernannte. 3tn vorgeruAen SUer unb burc^ ben Serluf! me^rr
feiner Ainber erfc^uttert, wanbte flc^ fein Oeifi immer me^r auf religiofe (Segenfldnbe. ^it bt
i^erau«gabe einer (5efammtau«gabe feiner fdmmttic^en 93erfe befc^dftigt, überrafc^te i^n be
Zob gu Sporen) 24. Sept. 1707, worauf fein So^n, Cdpio 9«, biefetben unter bem Zite
„Poesie toscane'' (^ior. 1 707) ^erau«gab. (Sine {Weite verbejferte Su^gabe, mit bem Bebet
be« Dichter« von Z^oma« Sonaventuri, erfd^ien ebenfaQ« }u Jf(orenj(1720), eine britte gu !Be
nebig (2 SBbe., 1762), wel^e ben fpdtem «umgaben (2 SBbe., Sivomo 178! unb 9^rato 1793;
{u Omnbe liegt
Sfiligtanatbett nennt man bie früher me^r a(6 ie(t gefc^d|ten Jtunfffac^en unb Sierat^ei
aul feinen, verfc^iebentUc^ gebogenen unb gufammengelot^eten ®o(b« unb Siiberbrd^ten, wetc^i
Baubwerf, Xrabe6fen u. f. w.'barfleUen. SorjugUc^en 9fluf ^aben bie röm. ^(tgranarbeiten.
^liplio iippi (gra), eitter ber vorjugUd^flen SRaler be« 15. 3al)r^., würbe 1412 ju ^o
reng geboren. Sr entflof) im 1 7. 3- ^u^ einem Jtlofler, geriet^ aber ba(b barauf auf einer Buit
faf)rt in bie ^dnbe von Seeräubern, bie it)n a(« Sftavm nac^ ber Serberei verfauften. Sc^tje^i
SRonate ^atte er fo gugebrac^t, a(« er eine« Zag« feinen J^erm fo tdufdE)enb d^nlicb auf bie SianI
geic^nete, ba$ biefer ifyn baritber frei lief unb ifyn nac^ ^aufe fanbte. SBa« fonjl von feinem fer
nem Beben«wanbe( ergdi)lt wirb, gleicht einem SRoman, in welchem Biebe«abenteuer eine grofi
SloDe fpieien. Sie Ratten minbejlen« benfelben Steig für ii)n wie feine Aunfl, gu beren9u«iibun(
l^n fein grofer (Sonner, So«mo von SRebici, mitunter burc^ Sinfc^Ucfung gezwungen ^abet
foU. (Sr f!arb plo(fic^, wie man fagt, an (Sift, ba« ii)m SSerWanbte feiner (Seücbten, Bucretic
Suti, gereicht Ratten. 9n bra Sßerfen SRafaccio*« {t4) biibenb, copirte %. anfang« biefen !Dte(>
fler mit grof er (Befc^icfHc^feit. Dann aber trat feine eigent^ümUc^e, mci)r {tnn(icf)e 9latur ^er>
vor, bie if)n ebenfo weit in bie Snmut^ unb S^i^^eit ^ineinfü{)rte, a(« fie il)n anbercrfdt« ar
JDerb^eit unb (Semein^eit flreifen tief. Sein ^auptwerf {tnb btc ^e^fen im (Si)ore be« £)omi
von $rato, wo er bie ®efc^ic^te be« t)ei(. Stephan, fowie bie 3oi)annc«* be« Zdufrr« unb mef)n
eingelne ^eilige barfledte. 2)iefe« SBerf ^at bie 93orguge unb bie Sei)rer be« itünfllcr«, geigt abr
l>urc^n>eg eine 4^araftervo0e, gum Z^eil launige Beben«auffa{fung. (Sine fci)öne SJlabonna, bl
9iOittore 2HItrireti 63
mi in Blumni (tr genbe JTinb anbetet; befinbet fich im berliner ÜRufeum. 2)iefcn anmut^lgen
■cgenflanb l)at ber JTitnfKer mit Sßorliebe n>ieberf)olt. 99ie(e Silber von feiner ^anb entf^alten
^ jtirc^en, bie Sfabemle unb bieUffi^ten von Slo^f^H* ^^4) in ben Galerien t)on ^ariö, SRun«
fyn unb anbem finb beren }u ftnben. — flfcnppino Stp^i, berScf)n be^Sorigcn ani bemSSer-
^Atnifi mit ber Suti, geb. i4G0, gefl. 1505, (ernte bei eanbro Sotticetti, tem Schüler feine«
BolCT«. dr war t)on ung(eid) ^of)erer Segabung al< fein 9Reif!er, burc^ beffen (Sinn>ir!itngcner
|i4 gu einer ^ei()eit unb Unbefangenl)eit burd))uarbeiten wu^U, bie if^n in einy:lnen Sßerfen
M ben größten ^iflorienmalcr feiner Seit erfcbeinen (äffen. %. begleitete feinen Se^rer nad)9Iom,
i^m bei feinen arbeiten in ber Sirtina ^u belfen. Suc^ matte er bort in Sta.«9Rana«fopra*
incr^a bie itapeüe Carafa mit berCSlorie ber bet(. Jungfrau unb be« f)eil. Sf)oma^ \)on9lquinb
ort. 9la(b feiner Sfüdfebr awi {Rom malte J. in eta.'9laria«no\)eUa bie ®efd)i(^te ber %poflel
So^anned unb ^^ilippu«, SBerfe \)oU bramattfd)er ^anblung. S)a« fc^onfle Ctaffcteibilb \)on
J. befinbet fid> in ber JBabia ju gtorenv Dajfelbe ftellt ben l)eiL SBemfearb t)or, ben Sbenb« im
gitfcn 90T feinem jtlojfer bie liebliche 9Rabonna mit einem @efolge DonSngeln ubenafd)t. 9}on
bcntfc^en (Salerien beflb^ ba< berliner SRufeum bie meiden SBerfe biefe« Aünftlerl.
9iOinore (SRiUarb), ^räjibent ber SSeretnigten Staaten »on !Rorbameri!a, geb. ^u Sapnga
im Staate 9leuport 7. San. 1800, ift ber Sol)n eine« S^i^^^^r ^^^ f^ii^ fleine« QJrunbflüd mit
eigenen J^änben bebaute. S)er junge %. wud)« o^ne anbere @r)iei)ung auf a« bie, roelcbe i^m
bie me()r aH mange(l)aften Sc^utanftalten {ener bama(« fafl noc^ n)ilben (Segenb gen>äl)ren fonn*
ten, würbe im 15. 3- nac^ IBaiTgflone gefd)i(ft, um bort in einer Zud)fabrif )U arbeiten, unb balb
barouf i}u einem SBoUfammer feine« @eburt«fldbtd)en« in bie Se^re gett)an. Sine öffentliche
BibUot^ef, bie man hir^ jüuvor bafelbfi erricfatet t)atte, gab if)m ^uerfl (Se(egent)eit, feinen (Seift
au«<nbilben. ßr »ar 193. alt, al« er ben 9{id)terSBoob fennen lernte, ber i^m rietb, bieSftec^te
^flubtrcn unb if)n au« eigenen SRitteln f)ienn unterftu(te. S^tx ^al^xt lang n)ibmete %. ftd^
nt (Eifer unb (Srfolg bem Stubium, inbem er nebenbei al« Sc^ulmeijfer fungirte, um feinen
Sömer für bie gemachten 9u«lagen entfc^äbigen ^n fönnen. 3"^ 3- 1^21 ging er nacb Suffalo,
fto er feine Stubien fortfe^te, inbem er aud) f)ier feinen Unterhalt burc^ Stunbengeben gen>ann,
M et 1823 al« Sacftn^alter am i)5(^flen @(en(^t«bofe be« Staate« 9^eut^orf jugelalTen n^urbe.
Sr erlangte balb einen f)o()en 9tuf al« Sbvocat unb toaxt 1828 ^um 9Ritglieb ber Staat«lcgi«'
lofnt envd^tt, n)o er ben «^auptant^eil an ber Hbfcbaf ung be« Sd)ulbf)aftgefebe« ^atte. 3nt 3*
1832 warb er SSertreter \)on fReupor! im Gongref, n)o er, obgleid) fid) feine Partei in berSRino«
xitat befanb, boc^ ebenfo grof en SinfTuf gewann mie in ber gefebgebenben SSerfammlung fei*
De« heimatlichen Staate«. 3nt3* 1836 )um jweiten unb 1841 )um britten mal enod^lt, würbe
eriI«Sorftbenber be« ginan^comit^ ba« Crgan ber Stegierung im SReprdfentanten^aufe. 9la(b
ben anftrengenben arbeiten einer fKirmifc^en Seffion lei)nte^. bie Sßieberwa^l ab, um feine
^liMtangelegen^eiten )u orbnen, \)on welchen ibn feine politifd)e Zl)dtig!eit abgezogen ^attc.
Snn^ eine fünfidl)rige erfolgreiche ®eric^t«prap« erwarb er ein 93erm6gen, ba« feinen befci)ei*
benen SBunfc^en genügte. %l«bann trat er al« Sanbibat ber SB^ig« für bie 9)iceprdfibenten«
»ntbe bft Slepublif auf, ju ber er im 9lo\). 1848 gewd^lt würbe. iRad^bem er 4. ^dr^ 1849
biefen ^o^en ^oflen übernommen, berief it)n fc^on 9. 3uli 1850 ber Xob be« ®eneral« Saplor
(f. b.) auf ben ^rdflbentenflu^L %. ifl in feinen 9Reinungen gemdfigt, unb obgleich er berSfla«
^erei principieQ entgegen, ^at er flci^ bod) of en ba^in erfldrt, baf bie (Sentralregierung nicf)t be-
fugt fei, ftc^ in eine Angelegenheit ^u mifcf)en, welche bie Steckte ber einzelnen Staaten berührt.
Cdnc Setwaltung ^at im Sanken fo \)ielen Unflang gefunben, baS er von einer bebcutenben
Jcaction ber SBf)igpartei auf bie Sanbibatenlifte für bie im 9lo)). 1852 flattftnbenbe ^rdfiben«
tcmDO^l gebracht worben ift.
%ilitittn, eine Operation, bie jumSwed ^at, in Slüf[Ig!eiten fu«penbirtc fefleitorpcr (97ie*
terfc^dge) von Jenen Mt trennen. S)ie« gefc^ie^t t>ermitte(ft porofer Subfiani^en, .welcbe bie di*
ynftfca^ ^aben, bie Siüffigfeit leicht burcf) ftd) i)inburc6 ge^en (u laJTen, o^ne ben feften itör«
von ^ugleicb 2)urcbgang )u geftatten. »Sie cinfad)f[en ^iltrirmittel finb Sofc^papier, Seinwanb,
Uä^ unb p). 3um giltriren be« SBajTer« bebient man {id^ ber^iltrirmafc^inen, in welcben ba«
Safer bun() porofen Sanbftcin filtrirt wirb, ber bie unreinen Zueile ^urüd^dlt. (Sbenfo (teilen
Caib unb Jtof|(en bie Unrcinigf eitcn bc« SBaffer« an fd). Um felbflfc^leimige«, t>erborbene«
Hnbffinfenbe« SBaffer, fogar Seewaffer Mar unb trinfbar (u maci)en, ^at man t)crfc^iebene3Ra'
feinen rrfunben unb anbere 93orrel)rungen getroffen. (Sine ber größten {filtriranflalten ifi bie in
?t«i« am q>ont'5!Rarie, wclAe ba« Seincwaffer reinigt. 3n (£l)clfea bei fionbon filtrirt eine
Boffercompagnie tdglici) über 3—400000 Aubitfuf 3:i)emfewa^er. %ttt blt ^(l\:)^Uxv , \xxc^
64 ^ilj 9inati)ttil{fcttf((aft
tiftbed %\uiwafftt ^u ttäten unb trinfbor ju tnail^en, ftimmen fafl fämmtlic^ bann ubetnn, bof
balSBaffer butc^ abwed)fe(nbe Bagen oon4)o(gfo^le, grobem unb feinctnSanbtt.f.n>. (angfam
^inburc^ ftttrirt n)irb, ein ä^nlic^er SSotgang n>ie bev, bem ba$ CLucUwafTer unb Srunnenn3ajfiR
feine SRein^ett verbanft. tCu(6 anbete ^tlttlrapparate ftnben in ber Sec^nif bte mannic^fattigfh
9Lnn)enbung. SBit fugten unter anbem bie J^^ation M Buderfprupt in ben ^obrifen butc^
%f^\tde^U an, femer bie Titration be^ {LVi€ 6teinfo^len bargefieUten Seuc^tgafe^ burc^ Sitifit,
um barin Slap^t^altn unb anbere fefte JtoVcnmalferflof e {u conbenftren, totlint fo häufig bie
Sa6(eitung^ro^rm ))er{lopfen.
^ilj ^eift überhaupt eine fefl (ufannnen^angenbe SRaffe t)on unregclmdf ig i»erf(^lungenm
unb burc^einanbergeMirrten Sofern ; im Sefonbem unb getoo^ntic^ aber oerjle^t man baruntec
ben berartigen au6 SBoOe ober anbem Sl^ier^aaren von bem 4)utma(^er bereiteten 6toff, n^elc^
(u .^uten, S)elen u. f. n). ))erarbeitet »irb.
^it&Ic, ein SRufffflüd, meic^ef einen %ct ber Sper ober ein grof erel Snfhrumentaltonftud^
). S. eine S^mpbonie, Sonate A. bgL, fc^Uept S>a4 ^nale ber (e(tem ift gemo^ntic^ Mn f^
term, munterm C^arafter, hingegen ba^ ber Dper ^ngt ))on ber barin mt^altenm Situation
felbfi ab unb fann ebenfo n>ol nur aul einer Srie befielen (mie in SRojart'^ „%iqate*' unb Se*
ber'« f/8teif(^üb'0 all auc^ aul bm aulgefüi^rteflen, ooUfKmmigflm ernflen.unb Reitern Sottl,
Chören unb SaOetS. 3n ber Opera buffa ma^te 9licola< Eogrofrino um 1740 ben etfleii
Serfuc^^ ben tprifc^en Scenen burc^ bie oerfc^iebenartige bramatifc^e Se^anbtung ber Stirn«
men Sntereffe ju \)ertei^en; $iccini aber führte 1760 in feiner ,,Cecchina, ossia la buona fig-
liuola'' rec^t eigentlich bie ))ieI(Kmmigen finale« ein unb »ufte i^nen eine fotcbe Sebeutung )U
geben, baf hat finale, xoai ein ^ajfe unb ®raun nic^t fannten, feit biefer Seit unentbe^rli^^ »ucbc.
9inatt)ttlifrenf(6aft* S)a< 9Bort ginan) ifl oon bem mittetalterlic^ tat. finis ab^uUitm,
b. f). 3a^(ung6termin, flbgabe bei einem itaufcontracte oon Stunbftüden, (Belbbuf e (nrie bal
engl fine). 3m Deutfc^en b^t e« n>o[^renb be« fpdtem SRittelalter« eine Abele Stebenbebcutuug
erhalten, etn>a bem heutigen ,>9(u6ma4erei^' ent^prec^mb, }um Z^eil «ermut^Uc^, »cU bte
Steuern, eine bamal« no^ ungemo^nte Saft, immer brü&nber n)urben. Der heutige Sirai,
100 e« für Staat€t)ennögen unb bejfen Sermaitung gebrandet »irb, i(} oon ^tanfreic^ aui feit
EubMig XIY. angemein ^errfil^enb geworben. Die ^anjMiffenfc^aft ift bie ^^titif ber ginan)*
oern)altung. Sie muf , angen)enbet auf beftimmte, etnieUie Staaten, ausgeben oon ber genaue'
f!en Aenntnif i^rer ittäfte unb Sufldnbe unb barauf ge{lü|t angebm, auf n>etfl^e Seife man
unter ben gegebenen Ser^dCtniffen am jmedmdSigften bie »irtl^f^^aftlic^en SRittri jut Befttcir
tung ber a(d notf)ig unb oernünftig anerfannten Sebürfniffe bH Staat« für benfdben gewin«
nen, {te in feine Aaffen überfubren unb bi« jur enWc^en Serwmbung oermalten tonne. Sie
erbdit bei gcf^cUung ber 9u«gaben be« Staat« nur infomeit eine Stimme, a(« fie ^war bte
SRittel (ur Decfung be« burc^ bie ^totdi be« Staat« gebotenen Xufmanb« nic^t »eigem barf,
bei b(of en Slfiblic^feit«- ober gar 2u)nt«au«gaben aber bie Stüdflc^t auf bie iebe«mattgen Jtrdfte
unb Sufldnbe be« !Bo(!« geUenb j^u machen ^at Sie muf nac^ fe^gefletttem Sebutfitif fragen,
wa« bem Staate bereit« für eigene SRittel an^ Sefibt^umem unb Qintünften befle^enbec <n*
ftalten ju (Scbote flehen unb wie ba« ^t)lenbe auf bem SBege ber SSefteuerung ober fonft j«
beden fei. Suweiten wirb fte felbf! eine Sinna^me ber erftemXrt fatten ju (äffen unb burc^ eine
Abgabe $u erfeben rat^eii. Denn fortwd^renb ^at fte auf bie Stimme i^rer St^weflet^ bet
Staat«of onomie, StuA^cbt j^u nehmen, bie i^r fagt, we(c^m Sinfluf i^re Schritte auf bie wii;^
f(baft(id)en Serbditniffe be« !Bo(fe« baben möchten; fie foU ben SBeg wd^Ien, ber bem Ckaote
JTd^er, bereit reid^lic^e (Sineünfte auf bie bem SSotfe mogtid^fi wenig brudenbe, ben natürlich
3ug feine« a3er!ebr«mognfl^(! wenig ftorenbe, ber perfonlic^en ^ei^eit mogUc^fi wenig empfinb«
Uf^e SBeife liefert. 9{d^f! ber ^age über bie CLuetten be« offentlicben (Sinfornmen«, bie fit^ tU*
lebt boc^ nur in bie brei ^auptgattungen : Domänen, Stegalien unb abgaben, jebe im weiteftn
Sinne genommen, fc^eiben , interefitren bie gfinan^wiffenfc^aft befonber« bie Unterfud^n^ieii
über bie gwedmaf igfle 6r^ebuna«n)eife ber feftgefleQtm abgaben unb über ba« Aaffenp unb
!Rec^nung«wefen. Sin befonbere« Sapitei bilbet bie wichtige Sebre t)om öffentlichen Srebtt Die
Siteratur berginanpiffenfcbaft ifl febr reic^ anSRonograp^ien, wiebennnammttid^bteOnnb'
fleuer beren gar oiele auf^uweifen f^ai ; anbere Steile, }. SB. ba« 9Rün$wefen, bocb auc^ ba« ge»
fammte Sfinangwefen, ftnb oft inSSerbinbung mit ben nationalofonomifcben ttnterfuc^ungm be>
^anbelt worben. Überhaupt würbe bie gfinan^wiffenfc^aft anfang«in SerbinbungmitbenJtoMei
ralwiffenfc^aften unb ba^er Sfter« oom einfeitigen Stanbpunfte be« J^nander«, ber blo« fctgf,
wie ba« ®e(b ju befc^afen fei, bann in Serbinbung mit ber 9lational6fonomie, wobei wo! fite
I
ber Gorge, ja nic^t befcbmerltc^ )u fallen, bec not^ige ^x^ti ganjUd) auö bcn Sugen gelajfen
»urbe, beatbettet %(« felbfldnbige SBiffenfc^aft unter {Beobachtung bc« rechten (Slett^gemic^t^
ili fte am beflen \)on jt. %. oon SRalc^u^ (f. b.) unb Stau (f. b.) bei)anbe(t roorben.
^itbel^infer ftnb %n(la(ten, in n)eld)en ^nbünge, b.^. fold^e Atnbec, bie von i^tcnÜtetn
vcrlaffen unb t)onf[nbetn gefunben »erSen, auf öf entließe Sofien %uf nannte, Verpflegung unb
6c)ie^ung ermatten. Die d^riflUd^e Jtirc^e na^m {td^ oon iet)er ber^inblinge an, unb nac^ einigen
au«gcf(^mü(ften Slac^nc^ten foU fc^on im 6. 3^^^^- ju Xrier eine S(rt ^inbel^au^ beflonben
boben, in »e((^em ber bortige Sifc^of bie in ein oorber Jtat^ebraU {te^enbe^ SRarmorbecfen aU9«
flefe^tcn itinber regelmäßig aufnei^men ließ unb (Stiebem ber ®emeinbe in Pflege gab. S)a4
crfie ^iflorifc^e Seifpiel ^nbet {!d) ^u 9Rai(anb, wo eine fo(d)e %nfla(t 787 v>on bem %rc^iprcd«
bpter 2>ati)eu^ gefüftet mürbe. SBa^rfc^einlic^ aber beflanben im Drient unb auc^ im Dcdbent
äbnlic^e Snfcalten fc^on früf)er> n)enigflen< mirb in ben Sapitutarien ber frdnf. JConige ber
Sinbel^dufer M t)on SBaifen^dufern oerfc^iebcner Snfialten gebac^t. Sinbe(i)dufer würben fo«
bann gegrünbet 1070 ^u SRontpeUier, 1200 )u Simbecf/ 1317 ^u Slorenj, 1351 $u!Rürnberg,
1362 (u |>ari^, 1380 ^u SSenebig, 1687 $u Bonbon, unb gegenwärtig befielen faf! in allen gro-
ßen Stdbten ber romanifc^en 2dnber, fowie auc^ Stuf lanbö unb Dfheic^ö, bergleic^en «f)dufer,
Bd^Tcnb in Dcutfc^Ianb unb ben übrigen germanifc^en £dnbern baö S^flem ber 'Jinbel^dufer
Da4 unb nac^ wteber aufgegeben worben if!. Dafür if! burd) (Scfe^e beflimmt, ba§ ^undc^f! bie
Vltem }urGr^a(tung unbSt^ie^ung ber Ainber t)erpfli(^tet {Tnb; unb erjl bann, wenn biefe ba$u
aufer Stanbe finb, biefe ^flic^t auf bie ndc^flen SSerwanbten, bemndcbfi auf bie (Bemeinbe unb
)ulctt auf ben Staat übergebt. 3ebe Sirt ))on öffentUd)er Unterflu|ung ^ört aber fogteic^ auf,
foboib cg au^gemac^t i(l, baf bie (undc^fH t)erpflid^teten SSerwanbten jene ^fiic^t ^u übernehmen
in ben Ctanb getommen ftnb. IboA 93erfai)ren in ben germanifc^en Ednbern erfc^eint auf ben
ofUn Sugenblid natürlid^er unb {tttüd)er, gered)ter gegen bie SteuerpfTu^tigen, ben unehelichen
Scfc^Iec^t^genuf minber begünfligenb \ bennoc^ ifl i^m t)orgeworfen worben, baf baburc^ bie
itnbe^morbe unb bie %^\ ber JCinberau^fe^ungen vermehrt würben, waö fic^ aber burc^au^
mc^c ermeifen Idf t. %uf bie %xi\(^\ ber Atnbermorbe ^at baö SSefle^en ober 9{ic^tbeflel)en t)on
Sinbel^aufcm gar feinen wefentlic^en ßinfiuf *, bie itinberau^fe^ungen aber werben erfa^rungd«
ffliftg burc^ \qA G^flem ber Sinbell)dufer begünfligt. Die« liegt au(^ in ber 9latur ber Sad^e.
Sa, mo bie %Item gefc(mdf ig t>erpflid^tet ftnb, für i^re Ainber felbfi Sorge ju tragen, unb
taSfctungen, bie immer leicht entbedt werben, ftrafbar ftnb, fommen bie9L(ternt)iel weniger auf
^cn Sebanfen, ftc^ i^rer Jtinber burc^ 9udfe|ung ^u entlebigen. Sbenfo wenig gegrünbet if! e«,
itcmi man bem Serfa^ren in ben germanifc^en Sdnbern v>orwirft, baf bei bemfelben bie itinber
ber lernen grofer!Bemac^ldf{igung unb folglich bem pi)i9ftf(!^en unb moralifc^en Untergange
me^ au<gefe|t blieben, benn in allen ^nbelt)dufern ifl bie@terblid)feit unv>er^dltnifmdfig grof.
3n^anhei(^ fietben oor Sblauf be6 zwölften 2eben«iaf)r« t)on ben ginblingen über 70 $roc.,
»d^nb oon ollen Ainbem überhaupt nur etwa 45 ^roc. bie« 3^^^ nic^t überleben. Sßa« ober
bie ftttlii^e Semac^Idfltgung betrifft, fo ifl e« fel)r einleuc^tenb, baf bie ^inblinge, weld^e t>on ber
sortefien itinb^eit an SRietpngen anvertraut ftnb unb fpdter in ber Sßelt gan^ allein bafle^en,
\a Öefa^r, unftttlic^en Steigungen unb .l^anblungen fTc^ ^in^ugeben, leichter au«gefe(t gnb.
Sie Orfo^cung fc^eint bie« ^u befldtigen, inbem nac^ ^arent*Dud)atetet bie in ^nbel^dufem
gcocfcncn 9ldb(ben ber grof en SRei)r)a^l nad| ein ^5d|fl au6f4weifenbe« Beben fül)ren, unb
atrc ben Banbftreic^em unb Dieben t)on ^rofeffion viele gi^^^ind^ f^n^- ^^^ ^^"^ ^>^ ^^^
cmnan. unb flaw.Bdnbem geltcnben SJerfa^ren nimmt ftc^ ber Staat au(bo^ne\)or^ergegangene
tlnteifuc^ung ber ^ü(f • unb fc^u(lofen itinber an. 3" ben ^u biefem ^xozAt eingerichteten S^n*
bd^nfem werben o^ne Sc^wierigfeit, felbfi mit (Seflattung tiefen Se^eimniffe«, neugeborene
tinbcr aufgenommen, Derpffegt unb erlogen; nur auf au^brücflic^e unb freiwillige Stücffobe*
lang von Senoanbten, weldie bie not^igen S3eweife führen fonnen, werben bie Jtinber ^urücf«
ffgcbcn. J^ietburc^ muf o^ne S^age bie Xufiöfung ber S^milienbanbe beförbert werben, inbem
un ntc^t nur une^elic^e, fonbem aud^ efyelic^eÄinber benginbeH^dufem übergibt. Sin manchen
Ctten ifl fogar bie Sngai)! ber e^elic^en ^nblinge grof er al« bie ber unehelichen. Um ftcf) bie
H^c unb bie Jtoflen ber ßr^ie^ung ^u erfparen, fe^en gewiffenlofe Altern il)re Ainber einer
§r»fmi Zobc«gefa^r, einer fc^leci^ten SBel^anblung von SRiet^lingen, wa{)rf(^einlic^ fc^le^^ter
fr^nng, einer ^ülflofen 3udcnb au< unb berauben biefelben febe« Infpruc^« auf Serwanb-
ttaficbc, fcber fRogUc^feit einer Stbfci^aft, ja i^re« SRamen«. Serner erfobert bie Gr^altung ber
liBbcI^ufec ungeheuere Dpfer; bieSn^a^l ber Sin^cltinber wdc^fl, befonbtt« vu %t«cvlwvä)^
irav^tfr. 3f bnte ITvfL Vj ^
^ 6is ^inblttter itnb ®eafielb SHngrr
* t)on 3a^r ^h 3a!)r. 5Bäl)venb jic 1784 bort cttia 40000 betrug, n>ar fic 1833 auf 129000 ge»
fliegen. 3)ie Äoften bct ginbc(t)aufer betragen in granfreid) jeft |af)rlid) 7 SRiU. grc«., »own
etn^a ber neunte Xl)ei( auö bem eigenen SSermogen ber Sinbe(t)aufer, ber 48. %l^t\{ aut t)oiii
©taate angemiefcnen SJlittcln (©trafen u. f. ro.), mt\)x aW ber vierte SE^eil Don ben ®emetnben
unb über bie ^alfte t)on fccn Departement« beffntten »irb. SBegcn biefer bebeutenben jtojien
f)at man aud) bie %i$af)( ber ^inbUnge $u ))erminbem gefuc^t, t\)t\lt burc^ Serminberung ber
9[ufnal)mect)Unber, t^eilß burc^ bie 93erfetung ber ginblingc in entferntere ®egenben. SRon
n)iU auf bicfe ärt namentlich ber SRutter ben @ntfd)luf fd)tt)erer maijtn, iftr Äinb auf ba< gin*
bell)au« übcrjuwdljcn, unb inibefonbere fud)t man ;^u \)er^inbern, baf ft^ nic^t etma bieSRutter
fctbfl uner!anntertt)eifc a(« 5Imme M StxnM einfül)rt 83gL Äröger, „Src^iö für ffiaifen« unb
«rmencrjiel)ung" (2Sbe., ^amb.1825-28)-, 31. 3Rol)I, „S)ie ginbel^aufer unb SBaifetv
tjaufer" in ber ,,S)eutf(^en 23fertelfal)r«fc^rift" (1 838, Dct. unb !Rot).).
f^inblater unb ^eaftelb (Same«, ®raf \)on), ein um ba« 9Bot)l feiner SRitbürger in
®c^ottlanb, ®ac^fen unb Sö^men fet)r »erbienter 9Rann, geb. 1749 ouf feinem vaterfid^en
. Stammfc^loffe ,:^u SuQen an ber ®ren|^e \)on ^od)fc^ott(anb, flammte au« bem alten fd^ott.
®efd)(ec^te ber £)gil\}ie«. S)en gröf ten S^eil feiner 3«9^fe «erlebte er auf bem gefllanbe, Mt*
jüglic^ an ben ^öfen i)on ^ari«, SBien, Berlin unb Srüffel; bann ^ielt er jld) Idngere 3«t m
Snglanb unb @c{)ottlanb auf unb feit 1790 abmec^felnb in ^anffurt, Hamburg, Stltenbutg
unb in J)re«ben, »0 er h. Dct. 1811 flarb. ©einem SBunfd)e gemdf »urbe er bei ber Jtln^e
im Dorfe Sofd^mil bei S)re«ben begraben, ©eine ®runbftü(fe in unb bei Sre«ben nebfl anfe^n-
lic^en Segaten \)ermac^te ^, ber Familie ^ifc^er in Dre«ben ; feine aufgewallte SBibliotbef faufte
ber ®raf 2l)un in Sctfd)en. ^, irar ein »ijfenfc^aftlic^ gebilbcter SMann, ber ®eiil, ®ef(^ma<f
unb t)icle itcnntnifTc befaf . Sr ftanb in nal)cr unb burc^ einefi ausgebreiteten Sriefiüec^fel in
fortgefe^ter ffierbinbung mit ben bebcutcnbjlen 5Bld'nnem feiner Seit. 3n feinem ^aufe fanb man
eineau«gen>dl)lte®efeUfc{)aft geif[t)oUer3Rdnner unb ^auen o^ne Unterfc^ieb be« Stange«. Die
fran^. Emigranten tt)urben t)on it)m gro?mütt)ig unterflüft. 3n3!eplit grünbete er gemeinfc^afif
lic^ mit bem @rafen Slam ba« 2(rment)au«, unb wie l)ier fo trug er au(^ in Äarl«bab viel jut
S5erfd)önerung ber ©tabt bei. Die Danfbarfeit ber Äarl«baber errid)tete i^m bafur auf einer
$5^e be« SSalbruden« einen Dbeli«!. -Der t)onS.beiDre«ben angelegte unb nac^ i^m benannte
SBeinberg wirb Wegen feiner ^errlic^en ?lu«jTd)t Don allen gremben befuc^t ur^b Don feinem ge« ,
gcnwdrtigen SBeftfer feit 1851 auf« prad)tDoUfte au«gebaut. SJlitg. erlofc^ ber Sitel ^nbla-
ter*, ber eine« ®rafen Don ©cafielb ging jebod) mit ben ®ütem in ©d)ottlanb auf ben in weib-
üd)er 2inie Dpn ben Dgilbic« abflammcnben ©ol)n be« ©ir ^amti ®rant, 2kwi« Ätejwnber
®rant, über, bem am 26. Dct. 1840 fein Sruber, ^ranei« SßiEiam Otant-DglMe, fe|iger
(fec^«tfr) ®raf öonÄcaficlb, folgte. Derfelbe würbe 6. SRdrj 1788 geboren unb ip IRqprdfen*
tatiDpeer Don ©c^ottlanb unb Sorb«2ieutenant bon 3"t)erne§f^ire.
^^inftttl (^n SRac Soul), ber SBater Dffian'« (f. b.), lebte im 3. 3al)r^. «. C^r. unb war
5?urft Don fWoroen (SRorb^ein), einer ^röDini^ be« alten ßalebonien. 6r foU jju ©elma feinen
@i( gehabt ^aben, ba« man in ba« St:^al ®(enco'in ber fd)ott ®raffd)aft 9rgt^le fe^t, unb in
allen äl)eilen be« f^ott. ^oc^lanbe« tragen Stuinen unb ^ö^len (f. ^ingarabbJU) feinen Ra-
mm. Sud) in ^tiant lebt er nocfe i{i alten ©agcn. ©einen friegerifc^en Stubm Dfrbonte er
befonberd'bcn Ädmpfen mit ben SRBmem in Sritannien. Dorrt)in machte er oft ©treifjuge unb
&rad)te SBein unb SBad)« al« Seute ^eim. Db ber JRömcr Saracul, ben Dfjian nennt, Cawi«
calla gewefen fei, ifl, obfc^on ®ibbon, SRacpl^erfon u. 9L. e« meinen, fe^r unwat)rfc^einli<^. 3ur
See wagte g. t)dupg ga^rten nad) ©c^weben, ben Drfnt^infeln unb 3ttanb, f)unftt, Welche
Dfiian mit bem S^amen 2od)ling, 3nni«lore unb Ullin be5eid)net. g.'« 2ob befingt Dfjfan ge-
legentlich, ol)nc nal)ere Umfldnbe anjugeben ; feinen E^arafter fd>ilbert er al« ben ebelfien.
S'iUftaWböblc, eine ber fc^onjlen unb merfwürbigflen ®rotten Europa« an ber ©übwef!«
feite ber 3nfel ©taffa (f. b.); Wöl)rfd)einlid) nac^ gingal (f. b.) benannt ©e^r regelmäßig Don
ber SWatur gebilbete unb perfpectiDifc^ georbncte Safaltfdulen tragen ba« ® ewölbe, wdt)renb ber
85oben Dom SKccre bcbeift ifl. ©ie ^at eine gdnge Don 370 g., if! am Eingänge gegen 120,
am Enbe gegen 70 g. l)o^ unb nngefdl)r 50 g. breit. Die im 3nnern ^erabtrdufelnbc geu^
tigfeit bilbet eigentf)ümlic^e, überau« melobifd)c Söne.
^nger (digltus) nennt man bie ba« borbere Drittf^eil ber ^anb beim SWenfclyen (unb %f»
fen) bilbenbcn «einem ©liefmaf m. 3eber ginger befte^t au« brei gingerfnod)en (?)^atanöenX
mir SluSna1)mt be« Daumen«, weldjer bereu nur jwei l^at. ©ie finbonit ben SWittel^anbfnoc^en
(f. ^ttttb) but^ ein iitmlxd^ ^ele« ®elent Dctbttnbtu> unter (id| bilben bie ^^alongen ab« nur
9itigerM ffiniittttt 67
cbi fogenannte< G^arntetdefent (ba4 hM im 9Binfc( t)or* tinb rüAvdrt^ auf« unb ^iigc^t).
t£nd< bet^^dangen verlaufen bie6ei)ncn bet^uigco, 93eug* unb StredmuMehi, barüber
mt gcmcinfame (einige .^üUc, ein ^ettpolflet unb bte auf eu ^aut^ meiere lyier, befonbcr^ an
bcc Stngerfpite, fcbr nenoentcid^ unb ba^et j^um Saflen geeignetet alö anbete Zf)c\{t ifl. 93efon«
bctfioirbau^ bte grof e Semegltc^feit bet Ringer fitr ba^ Xaflen fe{)t n)id)tig, ba ba^ ®ctajl
fißatptSidfixdf burc^ SRu^telgefu^I unb aRudfelbewegung, butd) bad Umtajlen bct ^iädjtv, utib
Sdnbct dne4 ®egenftanbe< ju Staube fommt. ^etnet finb bie \)erf(^iebenen ^unftfertigfciten^
»ebunl^ ftc^ bet 9Renf4 t)om 2i)iete untetfc^ctbet, namentltd^ but^ feine Singetbemcgüdifeit
Mtngt 9[u6 biefem (Btunbe ftnb aber auc^ bie S'^d^ witn SSefc^dbigungcir au^gefc^t, 5. SB.
Chid^en unb SBunben, befonbcrö giftigen (@ectiondn)unben) unb bur^ @(^mub t>erunteimg^
tn, Verbrennungen, Quctfd^ungen, bem Sinbo^ren parafitifc^er S^^iere (ber .fttd^milben) u.
.bgi Sic (Snt)ünbung ber gingerglieber, ber fogenannte S^ngermurm (Panaritium); ift eine ber
^ufigem itrantl)eiten, befonber^ unter ber arbeitenben ClatTe, unb ))etlduft ba(b me^t oberfIä4l«
fii^ (befonber^ wenn fte von ber 9lage(n>ur)e( aulge^t, aU Sitemaget, Paronychia), balb tiefer
(befonbct^ von Stichen ober Q.uetfd)ungen) unb fe^r fc^mer^^aft. @0 gelingt feiten, biefe Snt-
^bung m sertf)ei(en; in ber Sflegel muf man fte bitrd^ warme Umfcbldge, »arme ^ingctbdber
flbcc Cpetfeimoicfelung (ein SSolNmitteQ ^ur Sitetung unb Steife beförbem unb bann fettig
diif^nelben, nmi unter ber barten £)betl)aut biefer Stelle bie (Sitetitng gern in bie Siefe fri^t
mb bebeutenbe Serfiörung verurfac^t, roeld^e 93er(titppe(ung hti Jingetö nad^ {td) 5tel)cn tann.
%in(^tr^Ut (Digitalis) ^eift eine ^ut S<tn<i(i< ^^^ 6fropt)ulariaceen gei)6renbe ^flan^en-
(cttlnig, beren Shtmenfrone a\\^ fut^er 9{öl)re g(o(fig ober to^tig<glo(!ig, am SRanbe fc^ief unb
■c^ ober minber beutlic^ vicrlappig ifl mit au^geranbeten obem Sappen. Sie l)icr^cr ge^ori*
pxL f^flan^en ftnb JTrduter ober feiten «&albfh:dud)er unb fdmmtlid^ naif otifc^«fc^arf giftig, aber
mfl butnl^ f(bone, anfebnlic^e, in einfeit^menbigen Srauben f[ef)enbe SSlüten au^gegeid)net unb
bfl^fb 5um S^eil aU Zierpflanzen in @drten beliebt; waö befonberö von bem rotten Singer*
hk (D. purpurca) gilt, beffen S31umen geller ober bun!ler tot^ ober tveif unb inwenbig dugig»
lepcdt ftnb. S)aö vor ber Slute^eit eingefammelte itrant bient atd Slr^neimittel. Sind) ber grof «
Himtge 9in^tx^ut (D. grandiflora) mit fd)mcfel- ober od)etgelben Slumen n>trb manchmal
m 8dnen gebogen.
9illAcrfei|unf) obet Sppricaf ut nennt man ben jfiwecfmdfigen Sebraud^ ber Ringer, mit
bem aOe Sonflufen eine^ {eben ^nfirnment^ am Icid^teflen unb bequemflen erreicht unb am
bcolGil^flen vorgetragen werben tonnen. 3" ber SSejifferung für bie SSioline wirb ber S^id^*
fiRfec mit i unb ber fleine Ringer mit 4, bei ber für ba^ ^ianoforte ber Säumen mit 1 unb
bccfleine9ind^niit5 bei)eid)net. 9htr in Snglanb mac^t man bavon eine 91u6nabme, inbem
ticr bec Säumen, wie«e^ im 16. Sabrf). üblid) war, mit einer 0, bie übrigen ^nger mit i, 2, 5,
4 angebeutet werben. Um ^ngerfc($ung für hai ^ianoforte erwarben ftd) ^^. 6. fdadj, Surf,
Clemmti, Cramer, .Hummel, 9)}ofd)e(e{, für Sioline Spo^r unb ®ul)r bleibenbe SSerbienfte.
9intgttfrttf (9Rafo, eigentlid) Sommafo bi), ein berühmter ^ilb{|aner unb Golbarbeiter,
tat einige bie Srftnbung ber Jtupferfled)erfunfl ;^ufd)reiben, lebte ju Sloren} um bie SRittc bed
15.3^^- nnb war ein^ogling Sorenj^o ®l)iberti'<, unter welchem er beiSSerfertigung ber }wei«
tfB btongenen Sl)ür be< 99aptiflerium^3of)anne6' be6 Sduferd ^u ^loren;, bie 1425 angefangen
mb 1445 VoUenbet würbe, befc^dftigt gewefen $u fein fc^eint. J. war namentlich au^ge^eic^net
in ber 9lic(loarbeit (f. b.). (Sine von if)m für ben %ttar ber So^anni^tirci^e feiner S^aterflabt
letiMtete 9letallplatte, auf welcher bie itrönung ber Jungfrau SRatia niellitt if!, bat bie3at)tl*
^Ijli 1452 tmb beflnbet ftc^ gegenwdrtig im fDlufeum i^\x ^lorenj. 9{aci)bem man burc^ einen
Sifal borauf gefommen, von biefen 9lielIop(atten Slbbrücfe aufiSinnen j^u nel)men, foll 3. biefe
iilbccfung auf ^pter 3u#gebef)nt unb auf biefe SBeife ben AupferbntdE crfunben baben. Sin
llbnid ber erwähnten platte auf Rapier finbet ftc^ allcrting^ in bem f5;tigL jtupferfiid)cabinet
^9arU. Su(^ gibt e« met|re S^wefelabgüffe von biefer platte, bie in fe^r ^o^em SSert^e
fcicn. Sftc^nungen tn9lquateU von 3- wetben ebenfalls in ber ®alerie i^u ^loren) aufbcwal)rt.
V-Stmno^r, „ttnterfuc^ung ber Sfiinbe für bie 9lnnal)me, bag 9Rafo bi %, Srfinber hti J^anb«
t>W fei, ge^oc^ene SRetaUplatten auf genebte« Rapier abi^ubrucfen" (Sp). 184 1).
SittÜterte, iSapo%inMtttt, b.^. £anbdenb, l^eigt ba« 3$orgebirge an ber notbwefllic^ffen
Ci^ CSpaiticn« in ber galidfchen ^rovinj Sontüa, bei ben Slten Promontoritun Vetinm
lauCiiiib in nenerBeit butd) ^wei Seeflege ber (Sngldnber bcfannt: am 14.3uni 1747 unter
Ii|mi nfe Bamn gegen bie fran). glotte unter Sonqui^e unb @t*®toxAt, v\w^ am^Il.^^^^^
68 gftttt (Sriebr. «ug. 9on)
1805 tnttrr Ütob. Salbet gegen bie fran).«fpan.3(otte unter Sttteneuve unb (Sravina. — 9^niK-
tetre ober 9int9tere b^ift atic^ wegen fetner Sage an bem duSerflen SBefienbe be^ Sanbe^ ein
Departement in J^anfreic^, »elc^e^, einen Si)ci( ber e^emaügen 9lieber-Sretagne bilbenb,
eine (Smnbflac^e t)on 121% D.9R. f^at unb Gl 2200 S. ^d^tt 3n>et niebrige, in ben ^6d)fleR
fünften nic^t über 9003. auffleigenbe, ober malerifc^e Serg^üge ani (Sranitgeflein, bie SRon-
tagne^ b'Srree unb bie ^ontagne^ noire^, bur(^)ief)en ba^ £anb t)on D. gegen 9S. jDie Sü*
ßen finb faß überall i)0(^ unb fieil, Don gewaltigen Sei^maffen unb )ai)(ret(^en ^nfcic^en, wie
{.S.&ueffant unb Sein, umgeben unb oielfac^ eingebuchtet, fobaf fieeineSRenge t)on !Borgebtr'
gen, von benen ®t.«9Ratt^ieu ba^ »efentlic^fle if!, t)on 4)äfen, S3aicn unb 9Ri)cben, wie bie Don
Srefi, Douarnene;, ioxtt, Sennobet u. a., bilben. Unter ben fei)r i^ai)(rei(^en $(üffen finb "^
bie %u(ne, ber£anbernau, Dbet, SUe am bebeutenbflen. Cer erftere ifl burc^ einen Jtanat mit
bem S(at>et verbunben unb biibet einen S^eil ber großen @(^iffat)rt^(inie t>on S3refl nac^ 9lan«
M. Sud) Zt'xdjt unb Seen ftnb in grofer 9Renge vor^anben. iöai ittima t(l unter bem tempe»
ritenben Sinfluffe be^ Dcean fe^r milb Tbie mittlere Jahrestemperatur Don Sreft übertrifft bie
oUer anbem Crte beS £anbeS, welche auf gleichem parallel liegen. Sa^er wac^fcn unb gebeif^en
bort eine SRenge von ^flan^en, Don benen feine ben SQiintcr Don $ariS auSj^ui)a(ten Dermag.
Sttein wegen ber geringen Sommertemperatur wdc^fl fein SEBein i)ier, unb feibft an ben Gübge*
fangen ber Sn^eberge tommt ber SRaiS nid)t immer ^ur Steife. S)ie £uft ifl feucht» bie Doi^etr*
fc^enben SEBeflwinbe^ bie nic^t feiten in furchtbare Stürme übergei)en unb ®ewitter felbft im SStn«
ter ^ufammentreiben, bringen f^etS Siegen unb bicfe dlthtl 2)ie ®egenb Don S3ref( ifl aU bie
<egenreic^fle in ganj SBeflfrantreic^ befannt. Set S3oben beS S)epartementd ifl fei)r mannic^«
faltig, aUein wegen ber Sernac^ldfjigung beS tlcferbauS nic^t fonberlic^ ergiebig. SRan g^
winnt tt)T6ai SEBeijen, me^r Stoggen^ S3uc() weisen , J^afer unb ®erfle, fowie Aartoffeln,
%la6)^, J^anf unb ^üifenfrüc^te, in manchen ®egenben Diel ®emüfe, etwaS Dbft. 2)efio auS*
gebe^nter flnb bie ^ie^weiben unbSBiefen^ bie mitunter brei Heuernten gewd^ren; boc^ gibt
e« auc^ weite Strecfen, bie nichts alS ^aibefraut unb ®infler |erDorbringcn, nebf( Stro^ in
Dielen ®egenben bad gewdl)nlic^e geuerungSmittel in ^olge M J^ol^mangelS. Sin bebeuten«
ber 3weig ber 2anbwirtl)fc^aft ifl befonberS bie Stinber« unb Sc^weineoUci)t. Jeboc^ ifl alle«
93ie^ Don Keiner Srt, bie ^ferbe aber fef)r ffarf, bie Schafe grobwoUig. ÜRan gewinnt Diel
Sutter, iie^t Diel SSienen unb ber ^onig \\t ein ®egenflanb ber ^uSfu^r. Sie gifc^erei i|l
fei)r ergiebig, namentlich an Sarbellen, welcl)e einen wichtigen J^anbelSartüel bilbcn. 1>ai
Departement ifl reicft an 9Rineralien. ©ie ftlberl)altigcn S3leigrubcn Don .^uelgoet unb *
^ouUaouen (f. iKHttauUn) finb bie ergiebigflen in gan) ^anfreic^. %uc^ finben fic^ Sifen,
Sin!, SEBiSmutl), Steinfoi)len, Sopfererbe*) man bricht fcbwarjen unb anbern ®ranit, ^orp^^r,
Serpentin, S^iefer u. f. w. Unter ben jaljlreic^m 9Rincra(qucllcn finb me^re fel|r wirffam. J
©a« Departement gebort ju ben am wenigflen inbufhicllcn ; ber ®cwcrbflei§ befci^rdnft fic^ _
^auptfdc^lic^ auf gabrifation Don geinwanb, Segeltuch, Sauen, Rapier, Sopfwaaren, 2Ba(i^<- '^
terjen, Sleigldttc, c^cmifcl)cn ^robucten, fowie auf SBoUcnjeugc, Seber unb Zahad. SDer S^an»
bei, begünfligt burc^ mel)re ^dfen, gute 8anbflra$cn unb ben Jtanal ber Sluliie, ifl fe^r DOt^
t^cill)aft. Da« ©epawement l)at i^ur .^auptflabt Cluimper, jerfdllt in bie fünf arronbiffement«
Duimperl^, Srefl, Sl)dteau(in, SRorlaip unb Cluimpcr, in 45 (Santone unb 281 ®emeinbcn
unb bilbet bie !Oiöcefe bc« Sifcl)of« Don Duimper.
^inf (griebr. «ug. Don), ein ®enetal gricbric^'« IL, war 1718 j^u Strelifj in SWeitenburg
geboren unb trat frül) in rufT. Ärieg«bicnflc, in benen er bereit« jum aWa|or aufgefliegen wai^
al« er 1743 in bie S)ienfle ^iebric^*« b. ®r. überging, ber ii)n al« glügetabfutant an*
flettte, woju fein Dortrcfflic^)e«jglötenfpiel mit beitrug. 3m % 1755 würbe er Dbrifllieutenan^
mö^ ber Sc^lacl)t Don (JoUin Dbcrfl, no<^ In bcmfclben 3al)re ®eneralmaior , Anfang
1 759 ® cnerallieutenant. gWit bem crl)öl)ten gBirfung«!reife Dermc^rte fid) auc^) be« Aonig«
»ertrauen ju i^m, fobag, alö griebric^ bei SroffhUng be« gclbjug« Don 1759 feinem Snibet^ -
bem ^rinjen ^t'inxxd), bie Sert^cibigung Don Sad^fcn überladen mugte, o^ne beffen.Srmec
aJerjldrfung jufommen lalfcn ju fönnen, er il)m wenigflen« g. al« eine Untcrflüfjung überwid
g. erwarb fiel) burc^ feine S^)dtig!eit, Umjic^t unb Sac^fcnntnif febr balb auc^ »ertrauen un^
Suneigung bc« ^rinjen, unb wenn biefer ben gelbmarfc^all J)aun, ber ba«6flr. J^eer befepgtt^.
nötl)igte, fein fefle« JJager bei Sc^ilba aufzugeben, fo l)attcn g.'« JRat^fc^ldgc unb SWitwirfun»
unzweifelhaft «nt^eil baran. aBdl)renb biefe« JRücf^ug« ber öflr. «rmee unter 2)aun unb ber
raffen S^nfolgung berfelben unter bem ^rinjen ^einric^ war g. bei ©üben flehen gebUcbciir ^
npfrff /ed04, ba bie Dflteidfit bei ^eini» euu ftflt Stellung Dert^eibigen ^u tocOen f^iciie%
9iitf (Oottftirb mif^tim) %inU
ttn Stfc^I, übet Dobetn unb Stofroein nac^ Stoffen ^u marfc^ircn unb bun^ Detac^emenH
Jrdbfrg unb X)i|>polbi^n)a(be 51t befc^en; um ben S^inb burd) 9Ranot)fr )ur Sufgabe feinet
fcfien GteUung ^u bewegen, toai auc^ tn ber Zi)at gefc^at), tnbem ftc^ Saun am 13. unb 14.
9t0t>. in bte GteUung t)on SSiUbruff jurüd^og. 9n (e(term Sage traf ber Aonig au^ SAIeften
bei ber 9lnnec be< ^rin^en ^etnnc^ ein unb befai)( fog(eid), bie 93erfo(gung be^ ^einbe« fort«
)ufe|en, »obet ed unweit SRoc^U^ ^u einem Sefec^t !am. S3ei biefer (Se(egenf)eit lief ber itonig
9v bn auf bem (infen S^ügel ber Srmee be^ ^rin^en ^einric^ operirte, befehlen, mit feinem
ganzen Sor^^ fogteic^ nac^ Dippolbi^watbe aufzubrechen unb felbfl bi^ ^ajxn oorjuge^en, ba
ff bie fefte Überzeugung ^atte^ baf S)aun [\ä) über bicfen $unft nac^ Sof)men jurudEMe^en
voSe. %., bem ba^ Sebenfüc^e biefed Suftrag^ nic^t entging, ^ielt e^ für gerat^en, biei bem
f8nige barjn(egen, unb eilte be^f)a(b nac^ Ärögi^ in ba^ J^auptquartier M ^^onarc^en. SQein
biefer empfing if)n ungndbig unb »ieber^oUe i^m auf^ beflimmtef(e ben Sefei)(, nac^ SRaren
)a marfc^iren. %. marfc^trte 17. 9{ot>. über Cippolbi^walbe nac^ SBapen, n>o er, 20. 9{ot).
von einer meit überlegenen SRac^t oon allen Seiten )ug(ei(^ angegriffen, nac^ groftent^eiM
m^müc^er Gegenwehr hai für bie preuf . SBaffen ebenfo f)arte a(« bi^^er unerf|5rte ®cl^tdfal
fffii^r, fi(^ mit bem Slefle feinet Sorp^, bad |ebo(^ faum noc^ ani 2000 SRann beflanb, aU
tcteg^gefangene im freien ^elbe ju ergeben, ^uf 6f)renmort mürbe er gleich ben anbem ®e«
«calen in bie J^eimat ent(affen. ^ebric^ oerfdyob bie frieg^geric^tli^e Unterfuc^ung über
bicfen SSorfaU bt^ nac^ erfolgtem ^eben, mo 'S- h^ in>eiidf)riger ^efhtng^fhrafe unb Sntlaffung
asl bon ^tnt t>erurt^ei(t mürbe. 9Bdl)renb fein Sac^ioerftdnbiger ben Jtonig t)on atter Gd^ulb
an bet 9licberlage ^eifprac^, erfc^eint %. audj nad) bem Urt^eite fafl atter gleichzeitigen Gc^rift«
fhQer vor ber 9lac!^me(t fo ^iemHc^ gerec{)tfertigt. Der Aönig Don X)dnemart berief $. 1764
nai^ ber Snttaffung Don ber ^eflung aU ®enera( ber Infanterie in feine X)ienf(e, in meiere et
beim aud^ mit ®enei)migung Sriebric^'d noc^ in biefem ^a^xt eintrat. X)oc^ (Sram unb Jtum*
sff Ratten in feinem (Semüt^ lu tiefe SBurjeln gefd^Iagen. dt ftarb zu Jtopen^agen 1766.
9tnf (Oottfrieb SBit^elm), muftfaüfc^er unb t^eo(ogifc^er®d)rift{letter, geb. 7.9ldr} 1783
)BCu()a an ber ^Im, er^ieU t^eiU in feiner SSaterüabt, t^ei(^ inSIaumburg grünbüc^en Untere
r4^ Sm 3- 1804 bezog er bie Unioerfttdt Seipjig, um Sl)eo(ogie zu flubiren. ^ier burc^ ben
Umgang mit vielen geifheic^en SRdnnem angeregt, ermac^te fein Ml)tt nur fpdiiic^ gepflegte«
Zaknt zur 2>ic^t» unb SEontunfl, unb bi< 1 809 fc^rieb er feine meiflen Siebercompofttionen, beren
Zcit( gröf tentf)eiU von it)m gebic{)tet maren. Ungeacf)tet biefer itunftleifhingen mibmete er flc^
bjk^ auc^ ber S£^e;(ogie, unb feine geifheic^en ^rebigten, bie er, unterftü^t bur^ ein angenehme«
Vnfctcl unb eine mo^Itonenbe Gtimme, feit 1 810 in ))erfc^iebenenAirc^en2eipzig«t)ie(t, mürben
mir ungemeinem Seifatt aufgenommen. X)oc^ aber tonnte fic^ %. nid^t entfc^Kef en, ba« tlmt eine«
Vrebiger« i\x übernehmen. Sr grünbete bafür in Seipzig 1814 einSrziei)ung«inf!itut, bem er bi«
1829 Dotflanb unb ba« er fafl o^ne J^ä(f«(e^rer «ermattete. 3n biefer Seit ber angefhengteften
Z^otigteit befc^dftigte er ftc^ z^d^eic^ mit fc{)nftfleaerifc^en arbeiten, befonber« mitUnterfu^un«
gen über bie 9luitt be« %ltertt)um« unb be«9Ritte(a(ter«, beren ßrgebniffe zumS^eil in grofem
gcmi^^tigcn Suffdten in ber „Snc^ftopdbie" Don 6rfc^ unb (Sruber unb in ber „ungemeinen
mflfatifc^en S^tung'' gebnidt finb. 3nt 3- 1^27 übernahm %. bie 9tebaction bergenann«
m mofifolifc^en Seitfc^rift unb führte biefe bi« 1842 mit ®(üc!. 5Bon biefer Seit an lebte
er fe^r zurüdgezogen feinen ^riDatftubien unb ert^eilte einigen Unterricht in ber X^eorie ber
9tuf3. St ftarb 27. Sug. 1846. SSar auc^ %. barauf ^ingemiefen, mtf)i (8elel)rter al« Aünf^-
kr )u fein, fo füllte er ft^ bod^ z^ ^en itünjlen, in«befonbere zu ber Sonfunfl mdcbtig i)ingezo«
gen. 00 DietSerbienfilic^e« aud^ feine t^eologifc^en Schriften, „9rebigten"(2pz.l815), „!Bor-
bfitngen. über Gefc^ic^te ber ^Religion'' (£pz. 1844) u. f. m., enthalten, flel)en fte bo^ feinen
teiffamgcn im %ad^t ber Sonfunft nac^. SSie nur SBenige Derbanb er ba« Satent ber 9oefie
inb 9Rttftf auf« innigfte unb al« !Bolf«fdnger muf feine« Ütamen« flet« e^rcnDoU gebac^t mer»
ben. Vber ou^ at« muftfalifc^er Sc^riftfletter leiflete er fe^r SSorzuglic^e«, obfc^on bie gefc^icbt«
V^m Unterfuc^ungen nid^t immer ^inreic^enb begrünbet finb, ba er öfter abfic^t«lo«, mie z- S.
iiba Cc^rift: „Sr{le SSanberung ber dlteflen Sontunfi'' (Spz. 1856), feiner ^^antafie zu Diel
Cpiebaum geflattete. 3m (Sanzen ermeifen fic^ g.*« Gd^riften geaalt« unb le^neic^ unb ftnb
bot bcffem in biefem Jac^e beizuzdi)len.
fidh (Fringiila) \\t ber 9lame einer zur abtfyeilung ber Aegelfc^ndbler gehörigen grof en
■ofctgaftung, meU^e ftc^ burc^ ben fegelformigen gemolbten Schnabel o^ne ^aügeSpi^e, runbe
li^lod^ unb Sanbelfuf e mit furzem, ber 9Rittelze^e gleic()langem Sauf unterfc^eibet. 9lan
«dfr^ in fünf «nippen: Jtembeif er (f. b.), Cbelflnfen, ^dnflinge (f.b.), ät^^^t^V^^^^
70 %\nnt Spinnen
Cpa|c ober Sperlinge (f. b.)- S>te Sbelfinfen ober eisencüc^en S'tnfen ^aben einen gerabfiTfli*
gen, t>orn etwaö jufammengebriKf teu Schnabel, fc^male, fpiftöe glügcl, an benen bie jweite
©cfeuMHöfcber bic längfle ifl, luib einen flumpf auöge fd)nittencn ©c^wanj. gu i^nen gebort bei
allbcfannte 93u(^finfe (F. coeicbs), n^elc^er ganj ßuropa beioo^nt, au^ in Sb^fftnien ang^
troffen »urbe unb wegen feine« an9enet)men ©efang« (Jinfcnfc^Iag) eingefc^d|ter©tubent>ogel
i(!. ©ein ®efang i|l fe^r mannic^fad) unb bei bcn tjcrfd)iebcnen 3»biT>ibuen oft gleic^foU« »er«
fd)ieben, fobaf bie Siebi)aber eine S/ienge t)on ©erlägen unterfc^ieben t)ab^en, welche tsorjüglic^
i\ad} ben Snbtönen oft munberlic^ genug benannt finb. S)ec S5u(^fin!e ^eigt wi Unt)ertrdg(i4«
Feit, toa^ bie SSogelfteUer ju bemfogenanntengin!enjled)cnbenu^en, inbemjTceinja^meöSKdnn»
c^ni, an beffen g^ugeC ein mit SJogelleim bcjlric^ene« ©tdbd)en gebunben i|l, im SBalbe ^in-
fe^en, a\\fvoti6)ti, fobalb e« feinen Sodton erfd^aUen (d$t, a(6ba(b ein« ber freien 9Rdnn^en
^erabflüti^t, um e« gu beifen, unb fo an bem ©tdbc^en fefltlebt. S)er ©^neeftnfe (F. hiemalis);
auf ben Sllpen, ^prenden unb Äarpaten, ferner in Sibirien, ganj aRittclafien unb in Slotb-
amecifa ^eimifc^, l^at nur einen untJoUfommenen (Sefang, aber fein gleifc^ gilt in SReu^or! unb
anbern nocbamerif. itüflenfldbten für einen Secferbiffen. S>er @runftnfe (F. chioris), ber t>on
Äamtfd^aifa bi« 5Rorbfpanien »erbreitet ifl, fingt fleifig, angenehm unb lange. ?lu« Dflinbien
n)irb ^ufig nac^ Suropa ber 9lei«ftnfeob^9^eidt)oge( (F. oryzivora) gebracht, ber (t4 Ubod^
mei)r burc^ feine gdrbung al« burd^ feinen unbebeutenben ®efang empfiehlt. %uc^ ber Sana*
rien))ogcl (f. b.) gehört ^u ben Sbelftnfen.
Sinne, eine ®attung t)on SlafenMiürniern (f. b.).
Rinnen, in il^rer eigenen ©prac^e ©uomalainen (b. i. ©umpfben)oi)ner), bei ben Sluffen ,
Sfc^uben (b. i. ^rembünge) genannt, (tnb in engerer S3ebeutung ein in ber S^orbweflecfe M
'europ. Stuflanb, in ben ®out)emement« ^rc^angel unb Dlone^, befonber« aber in bem ®ro$<
für|lentl)um $inn(anb (f. b.) mo^nenbe« !Bol!. 3n weiterer SScbeutung be^eic^net man mit bem
fRamen ginnen einen ber i9ier ^aupt^meige be« altaifcften (auc^ ural«altaif(^en, fct}t^ifc^en ober '
tatarifc^en) SSölfer« iinb ©pra^f^amm«. S)er letztere iBolferflamm mar früf)er unb \^ inm gro-
ßen S^eii nocb gegenmdrtig über gan^ fRorbaften unb Suropa, in Suropa auc^ meiter nac^ ©ü<
ben ^inab i^erbreitec unb ti)eilt ftc^ nad) ben Sorfc^ungen Saftren'6 in nitt SJölterfamiUen:
bie tunguftfc^e, türfifc^e, fornofebifc^e unb ftnnifc^e. 2)ie ftnn. Sanülie, bie wefllic^fle, bilbet
noc^ie(tbieS3e))6l!erung9on9lorbeuropaunbbemnorn)eflitd)en^ften unbna^m.fru()erfetbf!ben
größten Sl)eil t)on ©!anbina)»ien ein. ©ie umfa$t übrigen« mieberum ^m befonbere 93ol!ergtup«
pen : 1 ) S)ie ugrifc^e ®ruppe. ©ie wirb gebilbetburd) bie Dfiiafen, SBogulen unb ÜRag^aren. SSon
ben Dfliafen, beren©pracieSaflren($cter«b. i850)grammatifc^be^anbett^at; ftnb jeboc^ nur
bie fogenannten £)bifd)en Dfljafen mit ben ginnenin ©itteunb ©prac^e entfc^ieben i9em>anbt ; bie
tonbifd)en unb pumpofoifc^en Dfliaten mit ben Snbatfen gei)ören 5U bergamilie betSamofeben
(f. b.). ^ie SBogulen, etwoH^OOOO an ber ^a^t, mo^nen in ben ®ou»ernement« ^erm, ZoboUt
unb 2!om«t.9Rit i^nen amndc^fienioerwanbtftnb bieSRagi^aren ober Ungarn (f.b.). 2) X)iebulga«
rifc^e ®ruppe mit ben Sf(^eremiffen,9Rorbn>inen unb Sfc^uwafc^en. X>it Sfc^eremiffen; ^n beren
Sprache SBiebemann eine ®rammati! (9{ei)al 1847) t^erfuc^te, ^dtilen etwa 200000, von benen
85000 im ® oui^erncment Jtafan wot)nen. Sine ®rammatif ber Sprache ber fDtorbwinen, WfU^e
an 592000 ©eelen ^d^len, bearbeitete ))on ber ® abelen^ in ber „geitfc^rift für Aunbe be« SRorgen*
lanb«''(S3b.2). S)ie Sfc^uwafd)en, 450000 ©eelen, namentlich im®out)ernementJtafan wo^
nenb, l)abcnil)re nationale ©prac^e, über welche ©c^ott(S3erl.1 841 )fc^rieb, mit einer tatarif(^en
t)ertaufd)tunbbengried).*ruf7.®lauben angenommen. 3)£)ie permifc^e @ruppe. ©ie wtrbgebU«
bet burc^ bie ^ermier, ©i^rfdnen unb SBotidfen. S)ie$ermier ober ^ermjdten, tanta 50000 an
ber ga^l, i)aben i^re9Bol)nft|e in ben®ou\>ernement« ^erm, S8idt!a unb SBologba» bU©9rid«
nen, etwa 50000 ©eelen, in ben ® ouoernement« SBjdtfa, SEBologba unb Slrc^angel. S)ie ©pco^e
ber Septem würbe t)on \>on ber@abelen|<^ltenb. 1841), Safhe'n (^elftngf.1845) unb SSiebe-
mann (9let)al 1847) grammatifd) be()anb€lt. S)ie SBotjdeen, bie ftc^ felbflfRurbi (b. i. ÜRenfc^en)
nennen, jdi)len ungefähr 50000 ©eelcn. 3nt ®ou))ernemeiTt Srenburg wohnen auc^ bie Xept'
drcn, ein finn. ®efc^led)t mit fe^r t)erwifd)ter ^Nationalität, au« \)ielen ein^lnen SSolferbeflonb«
t^eilen ^ufammengefe^t unb in©pra(^e, ©itte unb $^t^fiognomie nur i)alb no^ finn. Urfprung
t)erratt)enb, etwa 29000 an ber3al)l. 4) S)ie eigentlich ^nn.SSolfergrup^. gu berfelben gehören
aufer ben ginnen im engem ©inne be« 9Bort«, welche ^auptfdc^lic^ in ginnlanb (f.b.) woij^nen
unb.l850!)ier 1,521515 ©ceUn «aalten, bie iSfl^en in Sfit)lanb (f. t).), bem nörblic^en unb
ö{!lid)en Si)>lanb, etwa 450000 Seelen fiarf ', bie imn, bie Urbewoi)ner Eit^lanb«, (aum noc^
5000, im wenbenfc^en ilreife be« ®ou9emement« SiDlanb, am angerfc^en ©tranbe unb bei
Sinnen 71
Bonlt in iturCanb; bic Sapptit (f. t>.), ttxoa GOOO, tDooon 1000 in Sinnlanb, bic übrigen im
nonoeg. ^nnmarf en unb bem (Soiocrnement ^rc^angcl; bic ^xi^itt in ^ng^nnannianb um
^etet^bncg, mit ben eigentlichen Sinnen na^e t>em)anbt, je|t n)cnig an ^a\)i\ bie fc^on ))em)tfc6'
fcn SBeffen ober SBoten unb bie fafl gairi; au^geftorbencn Sfd)uben.
Set finn. 93o(!6flamm fam M ein uralte^ Su(tuct)o(f; ba6 in feinen SRonumenten (®rab'
mdtem im (üblichen Sibirien, Sfc^ubenfc^ürfen bei S^^^tecinburg unb SBerc^onirie, 3^fd^ubcn«
bütten in bet Sunbra) ftcb Dom %Uai über ben Viral h\^ )um SBeif en SReere i)inauf verfolgen
lift, fc^on frü^^eitig in 93er!et)r unb SSerül^rung mit ben ^iflorifc^en Solfern ber alten 6rbe.
3>en 9crfem, mie ben (Sriec^en unb Stomern, in beren ©ren^gcbieten fte auc^ i^re 6i(e flauen,
dMien fit befannt. ^öd)ft n)ai)rfc^einlic^ ifi e^, ba$ bie \>cn ben Sarmaten ber Slten unterfc^ie«
tcnen Sc^t^en bie Rinnen im ®egenfa( ^u ben flan>. 9.^elfem ftnb, mit benen fte auc^ nic^t^ ge«
nein ^aben. @o((i)ergefla(t n)ürben benn bie 9lipi)äifd)en SScrge, ba^ Aa^pif6e üReer unb ber
3ararte< unb Dmt^, alfo fene Segenben, n>o bie em)d^ntcn Denfmale ftc^ ftnben, ben ^nnen
w i^rem erflen befannten Aufenthalte gebient i)aben. iDort n>o^nten fle fc^on feit be^ C^ru^
Seit; ein frieblic^ed (Sifc^Iec^t t)erumfd)n)eifenber 9tomaben, fpdter auc^ mit bem Sderbau t>er«'
tränt unbinfeften Sitenwo^nenb. SSicle^ in tt)rer ®efd)id)te ifl bunfe(e9R9tf)e unb unioerbürgte
6age; boc^ f^eint fefi5uf!ei)en, baf i^re fpätere Überftebclung in bie me^r bem SZorbroefien JU'
seoanbten Segenben SRuflanb^/ in benen n^irfie noc^ gegenn)drtig finben, eine unmittelbare
2folge ber!Bolfem>anberung n>ar. Sie n)id)en juerft fc^on, wiee^ fd)eint,bem ^nbrangeber got^i«
f^en Sd(ferf(6aften jur Seit ber Seburt St)rifli, unb bad meftli^e Urallanb, befonberd jene Se*
^cnb, tDO bie ®rof e unb Äleine SBolga ftc^ t)ereinen, marb ii)re jroeite ^eimat. %u^ biefer wur-
den ^e inbef in ben nac^folgenben ^^^t^unberten, befonber^im A., in ber etgentlid^en ^eriobe
M Silftrgen>äi)t9 noc^ meiter loerbrdngt unb bid in i^re britte gegenmdrtige ^eimat, b. ^.tben
m jene auferfte 9lorb)ve{ie(!e be^ europ. 9luf lanbd, ^eraufgeroorfen, n>o n^ir, mie fc^on ermd^nt,
no4 ^cutf ben ^auptfiamm be^ ganzen finn. 93ol!^ antreffen, obgleid^ grofe flitzt an ber
Solga, Dfa, Jtama, an ben Cluettflüffen ber 2)n)ina, im Ural unb felbft bi^ hinauf in ba^ Sl«
tngfbtTge ^uriidgeblieben ober wieber bortl)in i^urüdgemanbert {Inb. SBte bie Sfi^en, ein ^xotx^
ttt Rinnen (f.Sß^ranb); eine Seute ber t>erf(^icbenf!en 9?olfer mürben, bie {le mec^felnb befteg«
cm mib (ned^teten, fo aud) ber eigentliche Stamm ber ^nnen felbft, ber med^felnb ben 9lortt>e'
jtm, @c^n)eben unb SRuffen bienflbar n>ar. 66 gab eine Seit ber SBlüte für bie verfc^iebenen
Stamme be^ finn.93olf6, n>o fte burci) gegenfeitigen, unmittelbaren Serfe^r Diel enger unbfefier,
all e^ gegenmdrtig ber ^att \% loerbunbcn roarcn. Damals, mo ftc^ ber 4)dnbel6n)eg von Sften
nad^ btn Suttur(dnbem Suropa^ über S3utgarien unb ^ermien (9rci)angel) 50g, Ratten ftcb
fogar felbfldnbige 0leic^e unter i1)nen gcbitbct, bie eine ^t'xt lang felbfi ^iflorifc^e SBebeutfamfeit
gesDannen, mie ^ermien ober Siarmien unb ba6 £)oppelreid) Uborien unb ^ugorien, bie ieboc^
fil^on im legten 93iertel bed 14. %\\^x^. von ben Stuffcn un^rmorfen unb )ur rechtgläubigen
SM^t belehrt mürben. 9Bie balb t>on feinem 2ributred)t ber ^vormeger in Sappmarf unb ^nn*
nail^ mof)in jene frü^e Sinfdtte gemac()t Ratten, bie 9tebe mebr mar, unb mie auc^ frü^ fc^on
boS fogcnaiinte itarelien, ba6 !Racl)barlanb Dftbottnien^ am S3ottnif(!^en ®olf, melc^e^ burc^
bie Siege Sirger SarP^ 1248 in bie ^dnbe ber Sc^meben fam, benfelben mieber entriffen mürbe,
fe »ar cmbererfeitd auc^ ba^ gan^e übrige £anb ber Rinnen von ber SBolga bi^ nadb Sibirien
feit 1571 in ber ®emalt ber Muffen, benen balb alle 13 ^auptfidmme ber ^nnen ^ulbigten.
Sie fpdtem Siege ber Sci^meben über ben Sttvn bei finn. Solfel, bie bie Sroberung bei eigent«
filmen ginnlanbl ^ur Jolge gehabt l)atten, mürben feit ben Seiten ^eter^l b. ®r. mieber vemic^«
tft, bcffcn Sd^mert fc^on 1705 gan.) 3ngermannlanb unb 1711 gan;^ (Sft^lanb unb 2ivlanb
gefallen mar unb'bem auc^l714 bal t)eutige Sftfinnlanb (.^arelien) erlag, meiere (Eroberungen
ihmban^ ben S^t^ftdbter ^eben von 1721 für immer i^ugefic^ert blieben. ,9aum l)unbert3Al)^e
fritet ging au(^ SBeftflnnlanb, bie Jtüfle Idngl bei 93ottnifc^en ®olfl, fomie bal eigenrUd)e
topplanby ber 9^orben ^innlanbl, für Sc^meben verloren, inbem ber Jlrieg ^mifc^en Sc^meben
. ob Suflanb 1808 bie Abtretung bei gefammten ^nnlanbl an bal ru|T.9leic^ )urSolgel)atte.
Scr^be 1809 beftdtigte biefen neuen S3eft| 9lu$lanbl.
Sa« bie Seftalt unb 9l)9f[ognomie ber ftnn! Stdmme betrifft, fo ftnb {te gemöbnlic^ von
Mem itorpetbau, mittlerer Statur, etmal ecfiger Sc^dbelbilbung unb plattem ®cfic^t mit
tomtretcnben SSacfenfnoc^en; bal in ber 3ugenb meiflicl)e unb i)ette $aar ge^t fpdter in ein
filoBCl Sfraun über unb fdllt in 8oc!en i)erab. Der 93art ift bünn, bie %ugen meifl bunfelgrau,
l)ic ®c|i(^t<farbc fat)l, oft gelblic^. Selbfi bie ebetftcn Stdmme unter ben Irinnen, mie bie %'m*
im mib (tilgen, verleugnen bie angegebene ^^)^jiognomic ni*t, bagcgen dijneln Mc ^^d^ert*
73 ^tttnifci^et aReerbufeit ^nnlanft
miffen unb SEfc^uwafcb^n noc^ me^r brnSatareii; tva^renb bieSSoguIen fogär SRanc^c« tnttben
Aalmücfen^ bte ^orbkDtnen bagegen 93te(e^ mit ben Stuffen ^injId^tUcb bec Aorpecbilbung ge-
mein ^aben. Sei ben eigentlichen Rinnen im engem 9Bortt)er{ianbe jeigt flc^ mti SSieberfeii,
(Saflfreunbfc^aft, Sreue, Dienflfertigfeit, Sapferfeit, Stanb^aftigfeit.unb SLrbeitfamteit, bage«
gen auc^ me( Sigenfinn/ Gtarci^eit, 9Biberfe((i(^!eit, 3^^&om, eine ^eimüc^ brütenbe Stac^tufi,
bie ftc^ oft in gemattfamen Saaten Suft mac^t. Bugteid) fei)(t e^ ben Rinnen nid^t an einem g^
mic^tigen 6m{l unb einer @^rbat!eit unb SSebac^tfamfeit, bie ftc^ oft feltfam (u i^rer untet*
briuf ten Stellung aufnimmt. 2)ie finn. Sreue unbSieberfeit fpric^t ftc^ fe^c fc^on in bemalten
®pruc^n)orte au0 : ;,93eim SBort ben SRann, am ^orn ben ^(^fen/' Die Sitten bti 93olte<
(tnb noc^ ^iemlic^ rein unb unt^erborben, bieSfleligiojItdt {larf, obgleich ein ^inneigea jum9U>ei>
glauben oielfac^ bemerfbar ifi %n ()o^en (Seifledanlagen fe^lt e6 ben ^nnen Umtitot^if voor*
auf fc^on i^r fcüii^eitiger f)o^er Sulturjufianb ^inmeifi. jE)er gan^e SSolföflamm ^eigt eine fiarte
Steigung $ur ^oefie, befonberd mit n)el)mittl)ig«ib9llif(^er Färbung. 'jt>'\t eigentlichen ^nnen
beft|en eine ungemein reiche unb fc^one Soltipoefie, xotld^t in ben legten S^l^i^en nic^t blöd in
ber ^eimat; fonbern auc!^ im Sudlanbe, namentlid^ in l£)eutfcl)lanb bie ))erbiente Sufmerffam«
fej^erregte unb mit (Slfer gefammelt unb^aufge^eicbnet mürbe. Um bie S3e!anntmac^ung bun^.
beir 2)ru(f ^at fic^ Eönnrot bie grof ten Serbienfle erworben. Dad merfmürbigfie Dentmd
ber finn. Siteratur i{i bad grof e epifc^e Sebic^t Jtalet)ala (f. b.). Um bie »iffenfc^aftlic^e (hfo>
f^ung ber eigentlich finn. @prad)e unb ii)rer nähern unb fernetvi Sermanbten mac^^ten ftc^ in
neuerer ^tit befonberd Gidgren, Safhen^ itellgren^ Sc^iefher, Suren, in 2)e*utfc^lanb ))on ber
<5abelent unb Schott t)erbient. S)ad befte SBorterbuc^ ber finn. Sprache ifl bid ie|t 9tent)all'f
,,Lexicon llnguae Fe/inicae" (2 Sbe., 9lbo 182.6), eine fe^r brauchbare Srammatif Suren'l
„S^ndf @prafldra''(^bo 1849). Unter ben beitragen gur Stenographie bed ftnn. S35lfer{!amm<
j!nb auf er ben Schriften ®iögren*d (f. b.), melc^er auf Jtoflen ber Arone eine lange Steige t)on
Sotten l)inbu9C^ bie finnifc^en Stamme \>on Aurlanb bid gum Sidmeer bereifle unb namentlich
in fprac^lid^er «l^inftc^t unterfud^te, ju nennen : ßrbmann'd ,,S3eitrdge jur Aenntnif bed 3nnem
Don Sluflanb'' (Sb. i, Stiga unb Dorpat 1822; S3b. 2, 2p$. 1825—26); SAüUer*« ,,S)ec
ugrif^e 93olf«ftamm'' (2 ^b^, Serl. 1837—39) unbDor aUem bie Derfc^iebenen Sc^riftetr
SafheVö, befonber^ feine Seric^te in ben ;,Bulletins'' ber Petersburger SLfabemie Don 1845 — 51.
Sinntfd^r SReerbnfetl, ein Siieil ber Sflfee, ber im 91. Don ginnlanb, im @. Don (Sfl^*
lanb unb Petersburg begrenzt mirb, 60 9R. in ber Sänge mif t unb eine med^felnbe Sreite Don
2Vs — 17 fDl. i)at. £ie ^a^rt auf biefem SReerbufen ifl n>egen ber Dielen Untiefen unb SSerfan«
bungen, namentlich ^mifc^en itronfiabt unb Petersburg, unb megen ber gelfenufer ber ftnn.
Jlufte, ber ein iva^rer Steingürtel Don (Sranitflippen unb 3nfeln lange i^rer ganzen SiiSbe^«
nung Dorgetagert i{!, fe^r befc^merlic^ unb gefa^rDoU, n>0}u noc^ im ^ül)ling unb oft auc^ im
^erbfl bie gemaltigen (SiSmaffen ^ingufommen, bie bie ftnn.^lüffe unb befonbere bie Slema bem
9leerbufen ^ufut)ren, menn beffen eigene SiSrinbe felbfl fc^on Idngfl geborflen if!. 2)ie 3nfel
^oglanb fleigt mie ein mächtiger ^elSblod auS ber Xiefe beS 9ReereS auf unb gemd^rt burci) i^re
gigantifc^en formen einen überrafc^enben tlnblic!. Um fte l)erum liegen bie 3nfeln SaDenfaoriy
|>enifaari, Seftdr, ®rof • unb Älein-SitterS ; bie le|te ber 3nfeln iff Äronftabt. ©er ginnifc^c
SReerbufen gebort (u ben am meiflen befahrenen Srmen ber CftfeK; ber bebeutenbe ^anbel, ben *
Petersburg treibt, locft allein fc^on id^rlic^ Saufenbe Don Sc^if en auS allen Ednbern Sutopal, -
felbfl aus Slmerifa, in feine (Bemdffer. Da^u tommen bie Dielen anbem jum S^eil blui)enbcn
See« unb^anbelSfldbte, mieJ&apfal, S3altifd^port, Steoal,, Jtunba in efll)lanb, iRarma, SBiborg,
grebrifSl^amn, ßomifa, Sorga, ^eljIngforS, gtndS unb «bo in ginnlanb. gaff alle biefe See-
fldbte l)aben treffliche ^dfen; JRcDal, Äronftabt (ber ^auptl)afen unb bie J^auptfeflung ^«tcr««-
burgS) , Sluotüinfalmi ober 9lotfc^enfalm bei At^mmenegdrb unb Smeaborg bei ^elflngforS
bienen gangen Sefdjmabem ber ruff. Kriegsflotte gur Station. £)ie ^dfen {tnb burc^ trepc^
SortS, gum Si)eil burc^ gefhtngen erflen StangS Dert^eibigt, Dor allen bie itriegSi)dfen fRti^l,
Aronftabt, Stotfc^enfalm unb Smeaborg. Siele Dampfböte, tl)eilS gur fBerbinbung ber bal-
ttfc^en ^roDinjen StuflanbS mit'Deutfc^lanb, Stanbinaoien unb bem übrigen SEBeflen, t^eilS
gur 93erbinbung ber Dor)üglicf)flenJ^dfen beSSufenS, burc^freujen faflbeftdnbig biefe (Semdffet
unb machen ben 93erfet)rauferorbentlic^ belebt.
3i tnnlanb (b. i. Sumpflanb ; finnifc^ : Suomenmaa) ifl ein ®rof für{lenti)um, melci^eS feit
bem Rieben Don greberifS^amn 1809 mit bem Aaifert^um SRuflanb Dereinigt, aber burd)
eigeae SSermaltung, eigene ®efe(e unb ^riDilegien Don letterm in {eber ^infic^t getrennt ifL
^»rS ^Sii mvbt baS äBiborgfc^e Sdn, baS feit 1721 Sluflanb einDerleibt mar, mit %. Dci>
gfinttlan» 73
mb baburc^ baö Sreal auf 6844 D.aR. er^5f)t. J. ifl ein« bet out reic^flen bemäfffttot
: ber 6rbe ) bte Seen unb Sümpfe nei)meti ein ^ritt^eil be^ ganzen Sanbel ein. 2)enn
tb bte Seen 7,257000, bie Wtotäftt unb niebrigen SBalbungen 55,095000 fnn.2:onnen
( bebeden, fommcn auf Setge unb Sanb^o^en nur 7^680000, auf ^um Sbfc^menben
!tc ^ö^ere SSalbungen 22,774000, auf Sdet unb SBiefen gar nur 5,555000 Zonnen.
iC ^at %. ni(6t; grof ere ßr^ebungen ftnben fic^ nur in 2app(anb, »o ber ^elboiot 2000,
tna^tuntur 195 ig. auffieigen. T>ai gan^e £anb burc^;itet)t SRaanfelta (b.i.8anb«rü(Ien),
nbtge ^öf)enrei^e, »elc^e, $undc^f( unter bem !Ramen Sapintunturtt ben norweg. Reifen«
fortfetenb unb Sapptanb bi^ 2al!unaot»t an ber ruff. Grenze burc^fheic^enb, Don letterm
i avLi ftc^ fübUc^ (dng^ ber ®ren|\e bt^ 3on!ertnft\)t ^tn^ie^t unb Don ^iermeflüc^ unb füb*
fierbotten Don ^arelien, SaDoIaf^, SaDafllanb unb Satafunta fc^eibenb, mit einer S^öf)t
»0— COO 9. bi^ an ben Sottnifc^en SReerbufen reicht SEßä^renb feine« Sauf» fenbet
\tVtä mei)re Stveige fubmdrt«, bur^ meiere %. in fünf grof e SSBafferfpfleme (erfättt n^irb :
nörblic^e mit bem ^auptfee @nari, meiere« ftcb burt^ ben ^at^jofi in bad ßi^meer ent
2) ba« oflerbottnif^e ober norbmefUtc^e mit bem ^auptbejen bti Uledfee (DuluiarDi)
1 S^üffen Xomiojoü (ber Srenfie gegen Schweben), itemijoü (47 fc^meb. 9R. lang) unb
li (Su^fluf hti Uleafee«); 5) bai fübmeflüc^e mit bem Sentralfee $9i)didn)t, ber eine
grofeSeen aufnimmt unb burc^ ben itumo«6(f in benSottnif(^en9Reerbufcn au^mün-
) ba^ mittlere mit bem 18 fcbmeb. 9R. langen ^auptbeden bH ^aifdune, bei burc^ ben
A (it^mmene'Slf) in ben Sinnifc^tn 9Reerbufen abfliegt*, enblic^ 5)ba«ofm(^e übet
lange SBafferf^flem^ beffen Sentralfee ßnonvefi fic^ nac^ %ufnai)me Dieter größerer Seen
m9lorben unb JRorboflen in ben Dielbefungenen Saimafee au^gieft; festerer münbet
tm bun^ ben Smatra-äBafferfatt (114 {jf. ^oc^) In ben Saboga au«. Um biefe« SBaffer«
birfct mit bem ginnifc^en SReerbufen i^u Derbinbcn, n>urbe auf itoften g.« 1844 ber
^toeb. 9R. lange Saimatanal iA)if(^en SBiUmanfhanb unb SBiborg begonnen, welcher
icuiet Seenbigung entgegenfie^t
gefammte SeDöIterung g.« betragt (nac^ ber S^^ung Don 1850) 1,656915 Seelen,
bcfennen ft(^ 1,462571 ginnen, etn>a 1000 Sappen, 125000 Schweben (ginnlanber),
cntfc^e, 1000 Sigeuner, ^ufammen alfo 1,589771 )ur eDang.«(utf). itird^e, bie 8000
nebfl 59144 ginnen in SBiborg unb Auopioldn ^ur griec^. Jlirc^e. 2)ie ßinwo^nerja^l
et ftc^ jdbrlid) tmCurd)f(^nitt um 19000 ober 1,23 ^roc. 3» ben 52Stäbten, Don benen
i' unb J^anbeUfidbte am Sottnifc^en unb ginnifci^en SReerbufen, »o^nen ^ufammen
S 9)tenf4en. Cer J^auptermerb g.'« ifl ber Kderbau-, man erntet id^rlu^ ungefähr an
9 2% aRitt., (Serfle 1% SRitt., ^aftt 800000, SBei^en 22000, Sut^metjen 15000,
16000, Kartoffeln 1 Vs SRiU. Sonnen. S)er ®en)inn au« ber Sie^suc^t betragt jd^rlic^
09Ritt. $f. S3utter unb 2000 Str. SBotte. SE^eer unbSSreter, bie^robucte berSBdtber,
rr 3agb unb bem gifc^ fang ber J^auptreid^tbum be«2anbe«, werben Dor^ügtic^ nad^ Sng*
ii«gefü^rt tluc^ ber Sergbau, meifi auf Sifen, wirb getrieben*, 25 — 50 Sergmerfe
nf Gruben, bie übrigen auf SRoor- unb Seeer^. 2)ie 140 gabrifetabtiffement« be« San»
dtcn mit einem Sapital Don 1 SRitt. SRub. Silber. S)ie wichtige Sc^if af)rt befc^dftigte
jufammen 457 Jtaufai)rer mit 51764 Eaflen unb 6041 Seeleuten» ba^u fommen 10
ff^ijfe, foroie 927 SSauernfc^iffe mit 25000 Saften unb 1215 SRann 93efa|ung.
ibminifhatiDer SBe^iel^ung i^erfdUt g. gegenwdrtig in ac^t Sdne ober itreife: 1) fR^lanbt,
{)auptftabt Don gan^ g., ^elfingfor« (f. b.), unb 160252 6.*, 2) %bo<Siom^borg mit
ba« frübere ginnlanb im engem Sinne, unb Satafunta, mit 292098 S.*, 5) Samafte«
}totb. Zaroafilanb, finn. ^umeenmaa) mit 152526 €.*> 4) SBiborg (Sübfarelien) mit
I S.| 5) St.'9Ric^el (SübfaDolaH) mit 148059 (S.; 6) Auopio (9lorbfaDolat« unb
n, finn. Aarjala) mit 196155 S.; 7) SBafa (Sübofterbotten unb SRorbtawafllanb) mit
4S. unb 8) Uleaborg ober Jtafana (gang Sapplanb, ba« norbUc^eSflerbotten; finn.
imaa unb iraianien).mit 157010 d. S« Dertl^eilen ftc^ biefe Areife in fir^lid^er Se&ie-
Dter brei Sifc^öfe (3(bo, S3orga unb ituopio) mit Sonftflorjen, benen bie 214 Airc^fpiele
«rbnet ftnb. Die Stec^t^pflege üben brei ^ofgerid^te (^u Sbo, SBafa, SBiborg) mit un-
meten Sanb« unb Stabtgeric^ten. 9(n Snflalten für.!Bolf«bilbung finben jTd) eine Uni«
(mit 600 Stubenten) in ^elftngfor« (bi« 1829 in 9[bo), 5 (Si^mnaften, 12 l)ol)ere unb
«ce 6lementarf(i)ulen, 5 ^amenfc^uleu unb eine Cabettenfc^ule (mitl20 36gtingen).
dßt Vutoritdt be« Sanbe« ifl ber faiferl. Senat für g., au« 16 Singeberenen befle^enb
I Äotfer ernannt werben unbberen93orft|enberber0encratgou^ecntux^m%.\^. V
74 ^innmarten ^nftecmntt}
(Itt^eUe unb abminiflratben Snocbnungen ivccben im !Ramen beö J^aifer^ ausgefertigt
SeneralgouDcrneur ober fein ttbjotnt Übermacht nebf! einem ^rocurator bie Seobad)tunj
SSottfheAing ber ®efe|e unb commanbirt bie in %, liegenben Sruppcn. S)ie Sinfünfte be^
\>ti, ungefähr 2% 9Ritt. Stub., überfleigen bie ausgaben ; ber fd^rlic^e Überfc^uf t)on
80000 SRub. mitb ^u gemeinnütigen Untemet)mungen i^crmenbet. 93gL @crfd)aU; „^
einer ®cf(^ic^te g.«" (Dlbenb. iS^i) i JRüH „%. unb feine Sewot^ner" (beutfc^ öon «np
©tocK). 1827); ÜReier, „gtuff. Denfmdter" (2 8bc., ^amb. 1837); Wein, „©tatifiifc^e
fleUungbe« ®rofJ)er50gt!)um« g." («^^elpngf. 1839); gurft®alitin, „Notes recueilli
1848 pendant une excursion de St.-Petersbourg ä Tornoa'' (2 S3be., $ar. 1852).
Sftnnmarfen, bet notbtic^fle S^eil !Ror»egenS (f. b.) unb SuropaS überi)aupi
ein eigene^ %mt, bad normegifc^e l^apptanb bilbet, befielt miS einem fc^malen, p(<
artigen, Don groar burd^fc^nittUÄ nur 1 — 2000 %, i)o^en, aber mit eraigem @(^ne<
(SiS bebedten ®ebirgen burd^jogeneS; Don un^d^ligen Sjorben ober Sud)tcn burdifd^nit
mit furchtbar f^eilen ^(Sgeflaben ^um SiSmeer abfattenbeS unb Don g(ei^artig gebiibetei
fein umfrdn^teS itnflentanb. Unter ben SSuc^ten ftnb bie bebeutenbflen ber 9Mm; $arfa
Sana« unb SEBarangerfiorb^ unter ben S^üffen ber 9(ten unb bie Sana. 2)aS Jtlima ifi,
auc^ unter bem milbemben (SinfluS M ^ier eisfreien Dcean nic^t fo epcefltv !a(t mie in a
Sdnbem gleicher geograpf)ifc^en Sreite, boc^ immer fei)r fa(t unb rauf). SieS gilt namc
auc^ t)on bem ftorbcap SuropaS, n>e(d^eS unter 71^ 10' n. 93r., gegenüber bem Sap 9lo
ober A^nrobben, ber norbUc^flen @pi|e beS ^efllanbeS, auf ber n>i(b jerflufteten 3nfe( 9
€6e (iegt. $ier ift bie ©onne t)on SRitte 9lot)ember h\i 6nbe S^nuar nic^tftc^tbar; ba
ftnft fte !>on SRitte SRai h\€ 6nbe %\xi\ gar nic^t unter ben J^ori^ont. 2)ie mittlere Senr
tur M furjen Sommert i(l bafelbf! 5^ 9t. 6rfl im Suguft fd^minben bie (e|ten @i
felber, unb nun offnen fic^ bieSSIumen biefeS norbUc^en AtimaS unb ungel)eure @d)n)dnn
SRüdten bebecfen bad Sanb. ©4)(immer aii bie Jtd(te M SBinterS, beffen mittlere Semp<
4" 91., finb bie SBinterjlürme, beren SSut^ atte Sefc^reibung überfteigt. 2)ie einzigen n
merfuf igen Spiere finb auf ber2lnfe( SRageroe n>i(be SRenntf)iere unb Hermeline; Sdrei
SBolfe bagegen, bie fonft in %, fef)r ^duftg finb, tommen begen ter S3reite beS SBaffer^
auf bie Snfet. 3« tt>eiter im Korben, bef!b me^r crflirbt bie Vegetation g.«. S)em US
an J^o(^ Reifen ^ier reiche Sorflager ah. 9lwx an gefeiltsten ©teilen gen>innt man etn>a9 i
merroggen, ®erf!e; Jlartoffeln unb itüc^engewdc^fe. itü^en unb ©c^afen gewd^rt ba# a\
bünnen ßrbfc^ic^t am SCb^ang bergelfen, aud) imSBinter unter ber ©d)neebe(Ie fort loegeti
®rad i)inrei(!^enbe iRa^rung. S)er^auptreic^t^um ber ßinmo^ner aber ftnb bie9lennti)iere.
ber gifc^fang ifl von Sebeutung unb toxtt mit grofer 9lu^rig!eit betrieben. %n bem Sta(
.roirb ein reic^e^ Jtupferbergn>ert ausgebeutet. X)ie SeoSlferung bef(ef)t mit geringer StuSn
avLi Sappen (f. £apptanb), einem finnifc^en 93o(!dftamme, unb betrdgt auf 1285 I
nur etma 45000 Seelen (35 auf eine dSR.). X>a^ $lmt jerfdllt in ^wei fSoigteien. 2
SBeftoJ^innmarfen^oigtei if! auf er ber 3nfe( ^ageroe mit bem ^afen Jtielmig bemerfent
mtengaatb am Sltenfjorb, ber ehemalige ^auptort unb tlmtsft^ t)on $., nur aud eintgr
Sifc^ern ben)ot)nten ^dufem befle^enb, mitten in einem Don Dielen fc^onen ®dngen burc^
nen gic^tenmalbe, mit ^errlic^er %udftc^t auf bad ®ebirge unb ben giorb, n)o ftc^ im ©oi
Diele ©^iffe Derfammeln, um getrodnete gifc^e gegen JtaufmannSmaaren umjutaufc^en.
ifl ber nörblid)f!e itombau ber 6rbe. !Roc^ norblic^er liegt ;^ammerfef( (f. b.), bec S^ax
Don $. 3ur £)f!«9innmarfendDoigtei gehört bie Snfel ^atboe mit ber norblic^flen, freilid
unbebeutenben geftung Suropad, Sßarboe^uud, mit menig mef)r als 600 6.
^Hnftetmünjr ein berüt^mter $af im tiroler Dberinntreid, am (Eintritt M 3nn aui
graubünbtner ^od^t^ale ßngabin in hai tiroler ®ebiet, bed t mit feinen altern gelfcnbefef!
gen unb feinem neuerbingS DoUenbeten gort bie Sanbe^grenj^e unb bie fogenannteDbere©
meiere DonSnnSbruc! unb Sanbecf im3nntt)ale burc^ biefcn$a$, bann föbn)drtdüber9^ai
bie !Dla(fer ^aibe nac^ ®lurnS in bem obem @tfd)tf)ale ober S3intfd)gau fü^rt. S)er3nn, 1
©piegel i)ier ^600 ^. über bem fDleere liegt, 'brdngt jtdi f(^dumenb burd) bie S^alfc^lud
fc^rofen ©limmerfc^ieferfelfen. Sine Briiie fül)rt über ben gluf, in beffen 9Ritte ein mc
S^urm als Pfeiler unb gugleic^ ^ur 93ertl)eibigung bient unb burc^ iDclc^en bie ©träfe \
3n einer ßde bed ^affed bcftnbet ftc^ ein Sc^irmbac^ aud mächtigen 93alfcn angebra^t,
weld^ed bie ©teine, n)elc^e ieber9legengu$ ablöfi, unf(^dbli(^ in benSlbgrunb rollen. 2)a^
ti)ümlic^e ®ebdube, bie furchtbaren geldmaffen, roel^e brot)enb in bie buntele ©c^luc^t f
raijen^ unb ber tobenbe ©trom Dereinigen ftd), biefer SIpenpforte i^ten berühmten milbron
9iotaiwttt{ 9itbftft 75
öfter )u geben. Suc^ in beritried^defc^ic^te M^itttlaltttB uttb berneueotSeitfpieU
ne StoUe. Sc^on 1079 eroberte «^erj^og SBelf Don SBatem bte Sefle^., unb imSRars
n bei i^m unb in feiner !Ral)e blutige Sefec^te i^mifc^en ben granjofen unter Secourbe
Ifhetc^em unter S3eUegarbe t)or.
kiatlti (93a(entino), au^ge^eic^neter Zonfe^er ber altern itaU Gc^ule, mürbe im 9lot).
Rom geboren. Seine firengen tt)eoretif(^-mu|tfaUfc^en Stubien machte er t^etU in
er 3<tnnacconi, t^eild ^u !Reape( unter unb neben Cimarofa, ^aefietto, (SugiieCmi.
e lic^ g. ali ein n>urbiger Aunflgenofle biefer SReifler, unb bie fomifc^en Spem, bie
1 fe|te, n)ie : ,,Il furbo contr* ii furbo'' ; ^,11 fabbro Parigino'' ; ,^e cantatrici viliane'^,
:(^t nur in !Reapel Suffct)en, fonbern »anberten auc^ Don bort auf alle Dpembut)nen
Um 1 800 mürbe %. $um Sntenbonten be^ ital X^eater^ $u £i|fdbon ernannt, mo er
illa^' fe^te. %uf einer St&dreife im 3- 1807 empfing er in Spanien, no^ me^r in
bie e^rent>oUf!e Su^jeic^nung. S5\$ 1815 fe^te^er noc^ fünf Dpem, unter benen
l ambulanti" balb einen europdif(^en JRuf ermarben. 3tn 3» 1816 ernannte i^n ber
I itapeUmeiflerDon @t>$eter. Son biefer 3tit an befc^dftigte {tc^ %. ^auptfäc^lid) mit
imu|it, unb namentlich berüi)mt machte er (tc^ in biefer SRic^tung burc^ ein 9Riferere
opranfiimmen. @r ftarb auf einer Steife nac^ 9leape( in Sapua 10. 3uni 1837.
[o (3o^. Dominicu«), beutfc^er Aunfifc^riftfleaer, geb. ftu «Hamburg 1748, »ib-
t Saireut^, feit 1761 in 0lom unb S3o(ogna ber SRalerei aU tln^dnget ber Gc^ule
3n bergolge menbete er ftc^ mei)r ber Jlunftgefc^ic^te )u. Seit 1781, erfl aii
m, bann feit 1799 a(^ ^ofeffor, mar er an ber UniDerfttdt ju Oöttingen M &tt fei«
! 1821 t^dtig. SEBeit bebeutenber a(^ feine S^tc^nungen unb Oemdlbc finb feine
ifc^en SSBerfe: ,,@ef(^id)te ber jeic^nenben jtänfte Don ii)rer SBieberouflebung bi^
ilen Seiten'' (5 S3be., ®6tt. 1798—1808); „J((eine Schriften ortifüfc^en 3n^a(t6''
Sott 1805—6); „(Bef Siebte ber jeic^nenben Xin^t in S)eutf(^(anb nnb ben Der*
teberlanben'' (2 S3be., ^annot). 1815—17). %. i)at barin ^um erfien moU eine grof erc
mg ber mi(^tigfien Xunfhiac^rid^ten au< bem SRittelalter Derfuc^t unb i\t au(^ noc^
ig für Diele 9loti$en mic^tig, bie man anber^mo nic^t leidet finbet Um fo Dorftd^tiger
ifle^ 2)a^ientge benu^t merben, ma^ feiner fubjectiDen Aritit, 5.S. über ha€ Slter Don
taten u. f. m., angef)ört.
ft ober richtiger 9irbau{t, ber berü^mtefte epifc^e £)i(^ter ber ^tt^tt, 940 — 1020
e$ eigentlid^ SbuloAafem'SRanfur; i)dufig nannte er fit^ auc^ X&ft, ber Sufite, meil
t Gebtete ber perf. @tabt Su^ flammte. jE)en Seinamen ^rbücft erhielt er Don bem
trbufi, mo fein Sater ®drtner mar; na6^ M perf. Gt^riftfleOer^ Dfc^ami Sr)d^Iung
oO i^m ber Sultan ÜRa^müb Don ®i)adnabenfelben gegeben ^oben, meilerburc^ feine
ßefellfc^aft be^ ^of« in ein ^arabie« Dermanbelt f)abe ; benn ^irbufi bebeutet au(^
parabiefifd). %, fc^eint ftc^ früf) mit ber ®ef(^id)te ber alten perf. itonige befc^dftigt
3n ®^a^na, am ^ofe be^ Sultan SRa^müb ®^a^nemi, mürbe er mit bem ^o^
ffari befannt unb burd^ biefen bem Sultan jur ^ortfe^ung M Don £(d!tt begönne*
fc^en ®ebic^t^ über bie perf. itonige empfohlen. %. übernahm bie Srbeit unb DoQeU'
lem Seitraume Don 55 3* nac^ unb nac^ fein grof e^ ®ebic^t „SchAbDftme'^ (b. i.
ijl), me(d)e^ ungefähr 60000 Serfe enthalt Sr tt^aliit barin bie Z^aten ber perf.
9on Seginn ber SBelt bi^ j(um Untergange ber 2)9naf(ie berSaffaniben(632n.C^r.)
Sagen unb S^ronifen. S)en an.fiie^enbflen Z^eil be^ ®ebi(^t< bilben bie Saaten bei
iflem. %. mar mdf)renb feiner Arbeit beim Sultan Derleumbetmorbenunb erhielt, aU
i SBert überbrachte, f^att ber Derfproc^enen 60000 P'mai ober ®oIbfiüde nic^t me^r
» £trl)em ober Sttberflücfe, etma 10000 S{)lr. Über biefen geringen So^n erzürnt,
btn 9Rar!t, be5at)(te bort für ein S3ab, melc^ei er na^m, 20000 S>irl^em, für ein ®lai
llcic^f alli 20000 Dirbem, bie übrigen 20000 2)ir^em fc^enf te er ben Firmen ; ^eim^
tr fobann eine bittere Satire auf ben Sultan in bai bemfelben übeneic^te Gj^mplar
ftil^t6 unb entflol). Später bereute ber Sultan fein SJerfa^ren gegen %. unb fanbte
nf 5n>dlf Xameele mit 60000 ®olbflü(Ien nac^ Xu«. %l« biefe anlangten, marb 'g.'i
bem S^ore getragen ; feine &d}tüt^n lehnte hai Oefc^enf für ftd) ab unb lief baDon
erteitung bauen. £)en Anfang M „ScbMinAme'' im perf. &riginaltei:te gab £um6«
ttta 1811), bai gan^e ®ebic^t nebfl emem ®lo{farium unb einer Siograpl)ie %*i
lacan (4 Sbe., italtutta 1829) ^erau«. (Sine fritifc^e %u«gabe be« JDriginaU nebfi
nbctfelung in fran^. Sprache f)at 3ul. DonSRo^l begonnen (Sb. 1— ^,^axA%V\^.
76 fUtma 'gi^mian
Sine t^ottfidnbige Übecfetung |%i)(t noc^; einen profaifc^en Su^^ug in beutfc^er Sprad^e untcc
bem Sitel „Da« J^elbenbuc^ t>on Sran'Mlefertc ®6m« (2 Sbc, 1820), einen «u^jug in enflL
Sprache Stfinfon (Sonb. 1834)^ Sinige bec ^cn)orTadenbf!en ßpifoben iiberfe|te metrifc^ 9L
5. »onSc^aÄ in ben „^elbenfagen won girbftfi" (Scrl. 1850). Slufctbem bejijt man »on g.
no(^ einen ,,Divän'' ober eine Sammlung (i^rifc^er (Sebic^te unb ein comantifc^e« @po« übe?
bie Siebe M Sofept) unb ber @u(ai(^d.
^irma ^eift ber befonbere taufmdnnifd^e !Rame, unter melc^em ein ^anbeB« ober ^abriC«
^au« feine Sefc^dfte betreibt. 2)erfelbe ifl ein t)om bürger(id)en 9Zamen oerfc^iebener, nic^t««
be(lo»eniger if! aber ber taufmännifc^e 5Rame einer ®cfcUfd)aft jletö eine girma, wenn er au(^
nur a\xt ben ^ufammengefei^ten bürgerUc^en 9{amen ber 3^^ei(()aber beflet)t^ wt\i feiner biefet
Septem ben (Sefammtnamen für feine ^erfon allein (a\i bürgerlichen 9{amen) fu^rt. Die neue
fat^f. Si^men* unb^rocuraorbnung Dom 28. 3uli i846 betrachtet jebfnSlamen, unter »clcftem
man(5efc^dfte treibt^ auc^ n^enn er ber bürgerliche 9lame be« @efc^dftdmannd ift, al« eine ^irmo,
eine SluffafTung, mit roelc^er bie ^anbeUroiffenfc^aft unb ba^ gefc^riebcne S^ec^t ber anbem
Staaten nic^t übereinflimmen. — 9inniten t)eif t eine girma führen. 9Ran braucht biefen ?lu^
bruc! bann, xotnn hai eine ober anbere SRitglieb einer J^anbeldgefellfc^aft t)on bem Steckte, im
9{amen ber ®efeUfc!^aft ^u contra^iren ober $u unter^ei^nen (jlc^ ber ^rma gu bebienen) aud»
gefc^loffen \\i, inbem nur bie übrigen biefe« Stecht l)aben (^u firmiren.
^irmenid^ (3o^anne« 9Ratt^iaO, 2)id)ter unb ©ermanif!, geb. 5. 3uli 1808 ju Siln,
geigte f(6on frutijeitig ein ntc^t gewöhnliche« Sprachtalent unb eine befonbere Steigung (u aOem
Solflti)ümlic^en. 9loc!^ Schüler, machte er jtc^ bereit« burc^ feine in !ölnifcl)er üRunbort gebtc^
teten unb mitSeifaU aufgenommenen 93olf«lieber, fon^ie turd^ einige ^umSSe^uf berSamevali«
feier verfaßte unb auc^ aufgeführte Suflfpiele, tvit „X>t itoUf'^en in ^arie«'' unb „Dd S3dt)e un
ft ^dnn«c^en om Oöojeni^'' bemerfbar. 9tac^ S3eenb,igung feiner Uni))erfitdt«)a^re (u Sonn
unb SRund^en bereifte %. längere Seit i)inburd^ Deutfc^lanb, ^taWiti, ^antreic^ u. f. xo,\ unter
Snberm t^enoeilte er in 9tom ^mei ^ai)xt, roo er mit S^onoalbfen, ^orace Semet, Xoö), Stein-
hart unb Comeßu« t)iel üerfe^rte unb mit Se^term ba« 93anb einer bauernben innigeQ ^eunb*
fc^aft fnüpfte. hierauf lebte er innig t)erbunben mit bem @rafen oon 9[uer«perg (Slnaflaftirf
®run) in SBien, »0 er auc^ feine Sragobie „Slotilbe SRontaltii'' (SerL 1840) entmarf, bie er
nac^ feiner Su«n)eifung au«99Sien ju SRünc^en ooUenbete unb erfl $u Dä{felborf,fpdter )u Aöliv
Serlin u. f. ». jur 9ufful)rung brachte. Sine anbere bramatifcbe Arbeit \\t ba« Sufifpiel „Üta^
^unbert S^^wn, ober bie emancipirten ^auen", nebft einem SSorfpiel „Die Sfubentinnen".
Seit 1839 lebt %. in »ertin. J^ier oeröffemlic^te er bie „TpayouSia'Poiialxa" (S3erl. 1840),
neugried^. Solf«gefdnge in Driginal unb Uberfe^ung. 93on feinen eigenen Dichtungen in ^o4*
beutfc^er, engl., neugriec^. unb anbern Spraciyen i\t noc^ feine oottftdnbige Sammlung etfc^ie*
neU) ieboc^ einzelne feiner beutfc^en Sieber, in fDtuftf gefegt T>on Aücfen unb Snbem, ^aben n>e*
gen ii)re« t)olt«t^ümli(^enS^arafter« bie aUgemeinfieSSerbreitung gefunben. @an$ i»or^gli(^el
93erbienf( erwarb fic^ %. burc^ Segrünbung be« ^Rationalmerf« „®ermanien« SSölferftimmen''
(S3b. 1—3, Serl. 1843—52), ber reic^^altigfien Sammlung für beutfd^eüRunbarten in Dic^
tungen. Sagen, 93otf«ltebem u. f. m. ^uf er in miffenfc^aftlic^en unb bicl)terifc^en Sefhebun*
gen mar %. and) auf politifc^em ®ebiete eifrig ti)dtig für bie 3ntere|fen ber beutfc^en Station.
^trmtan (AarlSof., ®raft)on), ein oerbienfit^otter Staatsmann, geb. 1716 juDeutf^*
met in Sirol, eri)ielt feine Silbung ^u 6rt{)al, 3nn«bru(f, Salzburg unb auf ber Unioerfttdt ffi
Serben unb begab ftc^ l^ierauf nad^ ^i^anfreid^ unb Italien, n>o er feinen ®efd^mac! für bie fcfto*
nen Jtünfte au«bilbete. tll«^an$I. ben beutfc^enAaiferti)ron befiiegen, fei)rte $. nac^Deutfd^
lanb jurüdE unD roibmete flc^ ben Staat«gefc^dften. 9Raria Zl)txt[\a fanbte i^n al« beboUmid^
tigten SRinifter nac^ «Jleapel unb in ber golge nac^ ber Sombarbei. ^ier eröffnete fic^ i^m cte
weite« Selb, bie Sugenben eine« burct) S^eligion, 9t)ilofopi)ie unb SEßijT^nfd^aftei) geleitefnt
Staat«mann« )u geigen. 6r war e«, ber bie Siebe )u ben SBiffenfc^aften bafelbf! wieber erwcdte;,
Sorurt^eile )u vertilgen onftng, S3ibliott)efen errichtete unb bie Unioerfitdt ^avia l)er;^u(lcOcii
fuc^te. %u«ge5eic^nete Serbienfie erwarb er jtc^ feit 1759 in«befonbere um bie StabtSRaUanb*
3n mehren gdc^crn ber Siteratur felbft bewanbert, lebte er mit Jtünfllern unb ®ele^rteii fett*
wd^renb inSerbinbung unb unteii^ü^te ))iele berfelben mit großer ^eigebigfeit. g-i^^^^^O.SuIi
1782 unb ^interlief eine au«erlefene Sibliot()ef t)on 40000 93dnben unb foflbare Aunftfamor
lungen. — Qfitmian (Seop. 9nt., ®raf t)on), SSruber be« SSorigen, Srj^bifc^of oon Saljburti
maciite fic^ übel befannt burc^ bie 93erfolgung ber $rotefianten im @r^bi«t^um Salzburg, Vit
30000 an betQäfyl^ imSSinur 1731—32 aul bem Sanbe {u manbem gewaltfam genot^ l
\
ffttiMU% fflttdf^ 77
»urten. Sticht Slcltgion^cifer allein, fonbent t^orjügUc^ (Sri) n>ar ti, ber i^n f)ier;u ))ecan(af te.
Ktc^t jufcicben mit ben Sb^ug^gelbem, n>c((^e bie Su^wanbemben bcja^Un muf ten, lief et
ihnen, n>o t^ nur t^unüc^, ben $coce§ aU Sntporer machen, fcbaf fte auc^ noc^ if)rc« fBermc
gen« t^erüifüg »neben. Sr fiarb 1744. S)er (e^te mannUd)e Sprößling ber %am\\xt mar £atl
SeoiioCb Wtaxr «taf öong.^gürfl'erjbifc^of juSBien, geb. 1760,9ef!.5U gBien28.5Ro\>. 1831.
i fjficinittlil, auc^ Erinnerung unb Sritmitung, nac^ bem 2ef)rbegriffe ber tat^. itird^e
[ bol^mette ber fteben Sacramente, beflef)t in ber geifHgen Stdrfung unb Ardfttgung be6
Soften burc^ ben (Seifl t)on oben, ber mittet« ber 6a(bung mit bem S^ridma ( f. b. ),
l M (Bebet« unb ber ^dnbeauflegung be« Sifc^of« mitgetf^eilt n^irb. 3n ber alten JKuf^e
' vor bte ^rmung, »ie noc^ gegenwärtig in ber griec^., mit ber Zaufe unmittelbar t>er«
bunben, wogegen in ber rom.-fat^. Airc^e ber (Sonftrmänb »enigflen« fteben Za\^xt alt fein
rnnf. 2)er facramentate S^arafter ber ^rmung wirb in ber fat^. Airi^e begritnbet tt^eil«
aiifXpof!e(gef(^. 8, 14—21 unb 19^ i— 6, ti)ei(« auf bie Srabition, bteSe^re ber Airc^en*
Mter unb bie 93ef(^(äffe met)rer Sondüen, namentlich be« ^u S^on 1274. 3n ber rom.«
hti^. itirc^e barf nur ein SBifc^of ober ein ))on biefem beauftragter ^riefter fitmen ober fit*
scCn, in ber griec^. bagegen jeber ^riefier. ^ud) barf, wie ba« SoncU Don Srient in ber fie«
baten Si^ung einfc^drft, bie ^irmung nic^t wieberi)olt werben, weil fte ber ®eele einen unau«*
lifc^lif^en 6i)aratter einprägt. Sei bem SSitu« fetbft wirb bie Stirn,' in ber griec^. Jtirc^e auc^
Sagen, 9lafe, D^ren, ^üf e, mit bem S^ri«ma in Jtreu)e«form bejeic^net unb baju bie 9Borte
gcfprocl^en: „3(^ begeid^ne bic^ mit bem 9lamen be« Areuge« unbfrdftige bic^mit bemC^rt«ma
bc« S^6U im 9lamen be« SSater« u. f. w.'' 933ie bei ber Saufe, muf ein S^uge, ber Sfirmpat^e,
gegenwärtig fein, ber mit bem %ixmlinf^t burc^ bie ^rmung in eine geifllic^e SSerwanbtfc^aft
tritt, bie früher fogar e()el)inberli(^ war; auc^ er^dlt ber girmling einen neuen !Ramen, ben
Sinutamen. S)ie Conf rmation (f. b.) in ber protefL ilirc^e ift nad^ Sinn unb SSebeutung ))on
ber ginnung t)erf(^ieben.
^rtt nennt man in Hochgebirgen ben feit ^a\)xtn angekauften Schnee, welcher nac^ unb
nac^ immer grobtömiger wirb unb burc^ 3ufammenfe(en in ben i)ol)en (Sebirg«t^dlem attmdlig
fii^ in Gletf^erei« i»erwanbelt. 3n manchen Sltpengegenben werben bie mit Schnee unb Si«
bcbeiften ^o^en 93erggipfel be«l)alb auc^ Qfitner genannt.
^itnetocttl, auc^ fitnen SBein ober fitnflgen SSBein nennt man einen abgelagerten SBein,
ba eine etma« bunfelere ^orbe unb einen eigent^ümlid^en (Sefc^mac! angenommen ^at Diefer
bef^erc Gefc^mad ^eif t bie ^itnfe unb fd^eint t)on ber i[>ottigen Suflofung ^ar^iger SSief^anb'
t^eile in Ulfo^ol ober %tt)er tier^uru^ren. & ifi ber (eftte Stoff, wek^er im SBeine fic^ i^or fei-
ner Supöfung noc^ ju erfennen gibt. Sei füf en SSeinen tritt ^uwetlen ein fogenannter Spag*
üolgcfd^mad f^mox, ein eigentl)ämlid^e« S3ouquet, welche« t)on ber Sbelfdule guter S^^vg^nge
Bab bem babun^ epgeugten 8rom ^errül^rt 3" biefem Stabium ber SRannbarfeit tann ein
fUd^cc Sein lange erhalten werben, wenn er, um fein %lter (u beleben, Don ^tit ju 3^it mit
b^bnfauerm, geifKgem SBein naci)l)altig unterflütt wirb, jebo^ in ber %rt, ba§ bie gimfe im-
mer Mr^errfc6enb bleibt. Jlrdftige 99Scme fönnen ^ierburc^ ein fe^r l)ot)e« Slter jerreic^en unb
babei fiet« einen f^o^en ätang bet)aupten. 3ni gewol)nltc^en Sprachgebrauch nennt man 9ixn
V^m dltcm, ru^ig geworbenen SSein; bic^terifc^ be^eic^net Sitnewein {eben alten, ebeln äBein.
Iftrntf ^eif t ein febe« eine glatte Dberfldc^e unb (Slan^ gebenbe, fowie gegen leichte duf ere
ffinbriiclt unb ^euc^tigfeit fc^utenbeSnflnc^ntittel. 3lä6^ ben S3efianbtl)eilen unterfc^eibet man
Baffere, SBctngeifl-, Cffen)- unb fetten %vm\^, 6in nac^ bem Sluftragen ftc^ oer^drtenbe« ^ai^
ift in ben (entern brei (Battungen ber wefentlid^e 93eflanbt^eil*, bie übrigen SBeimifc^ungen, wie
Bcingetfi, Serpentinol u. f. w., bienen nur (urSuflöfung unb Suftragung. 2)ie8Baffer-
fnilfe, eine Suflofung i^on arab. (Summi, Xragant^ ober Jtanbi« juder inSBaffer, (£iweif unb
gereinigter Sc^fengalle, wenbet man nur jum äber)iel)en neuer ®emdlbe an, um biefen einen
tcapecaren (Slan) ^u ert^eilen. Die Sßeingeiftfitni^e werben au« «i^arjen, (Summi- nnb
Cdi^n^Atgen, wie fi.S9. Aopal, S)ammar, (Slemi, SRafüjr, Sanbara!, Scf)ettad u. f. w., burc^
fUfü^tn in ffieingeiß bereitet. S)ie Suflöfung \>oti Sc^eUad in SBeingeif!, welche mit einem
tcinwanbbdllc^en unb etwa« Seinol auf ^bie SRobilien aufgetragen wirb, nennt man Politur,
fiic Cffeitgfititifre ftnb in dtl)erifc^en Dien (ber Siegel nac^ Serpentinol) aufgelof^e ^arje.
Slnen ^nh bie natürlichen ^irniffe oerwanbt : ber ^ineflf^e SKntif , ber Saft be«^mifbaum«,
nb bcc Ceyalna^olfam, ber Saft ber Gopaifera raultijuga, beren ^auptbeflanbt^eile ^ar^e
nib ät^erif4e t)lt jtnb. S)urc^ itoc^en be« Sein«, ^anf-, SRo^n- ober !Ru^ö(« mU %\x\a^ ^^"^
j, SRennige entffe^f ber blfitnif, welcher j^um Slnmaifttw \jtt fc\^oAtÄ ^
78 %i$tM %imtt
8nflrei(^trei unb ÜXalecei befitmmt if!. S)te fetten gfitttifre ober iaät, »omit ^o^i\)er!, SSa^
gen, SSIec^acbeitcn iaixvt mxbtw, finb^ufröfungen üon^ar^en (i^uptfdc^üd) Jlopat ober Sem*
flein in folc^em £)(firnt|fe. 2)er Sdu^btucferfitnif ($um 91nmad)en ber SDrucferfdimaru) mitt
burc^ itoc^en oon £ein> ober JRufoI o^ne ^\i\^i berettet unb if! [e^r bic!.
Sn§ca( be^eic^net in ben meiften beutfc^en Staaten $unad^|l einen 6fent(id)en {Beamten
welcher bie (Serec^tfame unb ba^ Sntereffe be^ S^^^u^ (f. b.) in Dbac^t 5u net)men ^at > banr
im Srimina(proceffe ben öffentlichen SnHdger ober Staatsanwalt (f. b.). S)ie 9(ei^dftdcttCi
im 2)eutf(^en Steic^e bei bem 9leic^d!ammergertd)t unb bei bem 9teid)S^ofratt)e i)atteu bie Db
ne9enf)eit, a(d 9(nf(dger aufzutreten, xotnn bie ®ered)tfame, ©efe^e unb S^erfaffung beö fRcxö^i
oerte|t würben, 5. 85. gegen SRiSbrduc^e be« aRünjregaW, Störungen M JJanbfriebenS u. f. ».
"S'if^att (Sodann), genannt fSttni^tx, einer ber merfwürbigflen beutfc^en ®d)riftfleUft
unübertroffen in Be^anblung ber Sprache unb aiS ©atirifcr, über beffen Beben unb (itcrarifd^i
3;i)dtigteit ober tjielfac^e Ungewif f)eit ()errfc^t, war entwcber in SWainj ober in Strasburg, wo
nid^t oor i545 geboren. 93on feinem Seben wiffen wir nur, baf er feinet gac^e^ ^urifi war
aber feine Schriften beWeifen eine merfwürbige ®e(et)rfam!eit unb fi3elefeni)eit in allen %ad^ett
M menfc^Uc^en SSBiffenS. Um 1570 machte er eine Steife nac^ Snglanb unb lebte bann bit
etwa 1580 in Strasburg mit bem bortigen gelel)rten S3uc^bru(!er Sern!)arb Sobin eng be
freunbet 3m 3* 1581 unb 1582 war er 9(boocat am Steic^Sfammergerlc^t (u Speier, 158!
freii)en(id) ^ot)enfe(d<i!i|dngenf(^er Smtmann in ^orbac^, in welcher Stellung er auc^ wa6r
f(^cinli(^ enbe 1589 flarb. S3on feinen fe^r jaf)lreic^en Schriften, bie 1570—90 t^etb
unfer feinem wahren, t^eilS unter ben t)er{(^iebenflen erbic^teten iRamen (^.SB. Jpulbrk^ Sttopo
fflero«, Scfuwalt, ^ii^art u. a.) erfc^ienen, jinb etwa 50 alt flc^er unb ed^t nad)gcwiefen, abe
nic^t alle noc^ je|t erhalten. 3« Setreff mel)rer Schriften if! feine 9Serfafferfd)aft zweifelhaft
2)ie DriginalauSgaben ftnb fafl oon aüen fe^r feiten ; mel)re ^aben in jüngfler 3cit neue 9b
orüie erfal)ren. Seine auSgejeic^netllen Sd)riften fiü Jen jid) auf frembe Criginale, finb feboij
burc^aud feine Überfetungen, fonbern burc^auS freie Sd)öpfungen, bie t}on if)ren SJorbilberr
wenig me^r aU bie erflc Slnregung unb bie allgemeinfle Einlage entlel)ncn. ^iei^er gehören bf
fonber«: „aller ^rattif ©rojmutter", juerft 1573 nac^ SRabelai«' „Prognostication panU-
grueline"; „Äffent()eurlic!^ 5Raupenget)örlid)e ®efd)ic^t!litterung t)on u. f. w. @argantoannt
^antagruet", juerfl 1575 nac^ SBabelai«; „4>obagrammifc^Sroflbüd)lein", juerfl 1577 ; „81
nenforb M ^t^l Slömifc^en 3«wenfc^warm«", i^uerfl 1579 nac^ bem 4)olldnbifcl)en M ^\)V
üppSRarnip oon St-Slbegonbe 5 „Der l^eilig SSrotCorb", juerft 1580 na(^ ßaltjin. Q^^ni
bie« fdmmtÜc^ faärifc^e Schriften, bie niit bem außgelaffenften ^umor balb ben Sittentjerfal
ber Seifilic^feit, balb bie afh:ologifd)en Siebl)abereien ber geit, balb bie tobte ^cbantengele^r
famteit^nb bie t^erfc^iebenflen anbern 93er!e^rtl)eiten be« öffentlichen unb ^rit)atleben« (üd)tt
gen. S^nen na^e \ttl^t bie tolUfomifc^eDriginalarbeitg/«: „glö^alj, SBeibertraJ", ^uerfi 1574
8BefentU(^| anber«, in fc^lic^tem unb einfa^em Sone ift „5)a« glücfbafft Schiff t)on 3üric^", ii
metttf(^et ^rm, juerfi 1576 (neue, jeboc^ mangelhafte ^udgabe oon ^alling 1829), worin bl
%af)it be« befannten jüric^er SBreitopf« nac^ @tra«burg in patrtotifd) warmer SBeife bargefiell
wirb. 3n gleich emfter unb würbiger SEBeife jinb bie „^falmen unb geifllic^e lieber'' in einen
Rra«burger Oefangbuc^ )»on 1576 (neu abgebru A, Serl. 1 849). S)ie 5al)(rcid)en übrigei
Schriften, t^eil« in $rofa, t^eil« in 9.^erfen abgefaßt, ftnb an SBert^ ungleich, dugerft mannic^
faltig na(^ Zon unb 3ni)alt, bie profaifc^en im (Sanken .Dollenbeter al« bie mctrtf^en. $/« Ao
mi! unb Satire erhalt i^ren t)o()en SBert^ baburd), bap er für bie fittlic^en unb etoigen (Smnb
lagen alle« öffentU^en unb ^i))atleben«, für Steligion, SSaterlanb unb Familie ein duf er(l tic
fe«, warme« unb wa^re« ®efü^l be|l(t, welche« überall, auc^ burc^ bie toUfien ^rajen ^inbun^
bliA. «I^lerju gefeOt ftc^ neben einer merfwürbig umfaffenben S5ilbung eine oteUeicf)tno^ reid)cr
2ebin«erfa^rung, vermöge beren er fid| nie in leere Slbflractionen t)erliert, fonbern unmittelba
Slngefc^aute« ebenfo ooU unb frifc^ wiebergibt gerner jinb feine Sd)riften eine ber reid)flei
Quellen für bie Sittengefc^ic^te feiner ^üt 2)a« SBunberbatfle aber ifl feine S3e^anblung be
Sprache. Jtein beutfc^er Sc^riftfieller fommt '\\)nx gfeic^ dn geifboller ^uc^tbarfeit unb itü^n
^eit ber 99Sortbilbung, an SBortfpielen unb SEBi^en, bie freiließ oft i^ur unfauberflen £)erb^ei
^erabfleigen; fe^r wenige befijen eine folc^e fortreif enbe Araft im ^eriobenbau, eine fo fünf!
oolle Sügung unb Su«arbeitung aller ®ebanfen, eine fol6e Ubereinflimmung ^wifdben %ovn
unb 3n^alt ber S>arfkttung. S)a« Stubium t)on $.'« SEBerfen ift fowol burc^ i^re Seltenf)ei
al« au(^ fonfi in fprac^lic^er wie fad^lic^er SSe^ie^ung nic^t leicht, aber für ba« Steformation«
ieitalter auf erft (e^treic^ unb noc^ bei weitem nid^t au«gebeutet. 3>ie ooUfldnbigfie tritifc^e 3n
SHfc^ba« %mt 79
tcSung aller bt^tierigeti gorfc^ungeit über %. unb feine SBerfe gab SBolmai in drfd^ unb
t,,enct)!(opdbie"(eectionI, Sb. 51). Die rci(^l)altigf!e ©ammlunö \>on cij^riften
dlt bie ?!Reufeba(^'fc^c SBibliotl)c!, |e>t auf ber fonigL Sibriotl)e! ju SBcrlin.
ha^ ober %W^i^ba^, ein ^fanborf am Jufe bed galfcnberg« im Jtretfe S^\x\i^-
Stegierung^begirt Siegni^ ber preuf. $ro)}in) @(^(e|ten, eine Stunbe oftlic^ t)on 6rb-
•tf, ^at eine tr>a\\^, unb eine fat^. .ftir^e unb gegen i300 6. 6« »at bi^^er Sigen«
b Sanb|i| M ^rinjen SBiliielm, D^eim« bed jej^igen Aönig^ ))on ^reufen, unb ifi
t beffcn Sobe an feine Ainbcc übergegangen. 2)a^ altert^mtic^-fc^one Schloß, von
ipel^encn gegrünbet^ liegt t)erfie(!t {raifc^en ^o^en SSdumen an einem Seiche. (Sine
n i{(ippen be^ %a{Unhtx^^ \\i mit Jtunflanlagen t)crfe^en unb gen)df)rt eine ^errtic^e
auf ba^ meite ^irfc^berger Z\)al %i bie meit jerflreuten ofenen ilntagen bon ^.^ö^ixt»
nbere, bie über Suc^malb, Srbmanndborf unb @tof)ndborf in ununterbrochener Jtette
SSormbrunn ftc^ ^in^ie^en.
betn i)ei$en DorAÜgii^ bie SBarten be^ Sßalftfc^e^.' S)iefe Tuib bicfe, oft iOO $f. »ie*
)m(agen im Cberfiefer beffelben, bie gefpatten, gereinigt unb ^u Stäben unb Gtangen
n, unter bem JRamen fc^war^e^ Sifd)bein ju @t5den, ^u GefieUen t)on Stegen- unb
cbtrmen u. f. n>. t)erbrau^t iverben. SBeife^ gifc^bein, »elc^e« t)on ben ®o(b- unb
beitem gepubert gebraucht mirb, nennt man bie 93emme ober Schale beöSintenflfc^ed.
e bilben bie ))ierte Slaffe ber SBirbett^ierc unb unterfc^eiben Itc^ ))on ben übrigen ba-
f fte fa(l nur eierlegenb, mit faltem Stute ))erfe^en (tnb, burc^ Äiemen at^men, ein nur
Hbt^eiUtngen befle^enbe^ ^er( bejl^en, anftatt duf crtr (3üeber Stoffen unb eine ent«
idte ober befd)uppte J^aut ^aben. ^toat fann fein gifcb »otlig {Tetettto« fein, allein in
mg unb J^drte M Anod^engerüfie^ ftnben fo t>iete Sbflufungen ftatt, ba$ bie un))oU«
ten^ifcbe aufer einer n)eid^tnorpeligen SBirbetfdute garfeine Jtno(!^enbeftten. (Sroferer
tgfrer italfgei)a(t berfetben t)at auf bie 3etfdUung ber ganzen Staffe in Jtnoc^en* unb
ifc^e i)tngcfüt)rt, inbef unterfAeiben fich tiefe grofen 9btt)eitungen auc^ noc^ burc^
oeit n)efentnd)ere SRerfmate. S9Ba< man im gemeinen Seben (Srdten n^nnt, ftnb bie o^
:et(^ in 3)oppctreit)e übereinanberliegenben unb gegen baö untere @nbe ^»eifpattigen
»cr^ifc^e. 2!)ie^orbern ®(ieber bepef)en ani einem Jtnoc^enringe, ber flet^ mit bem
}f( t)erbunben ifl, nad) aufen )u beiben Seiten bie Sruflfloffien trdgt unb nie fe^lt > bie
^lieber (S3aud)Poffen) fel)len bitoeilen gan^, j. S3. beimSLate, befielen au^ n^enigen
id^en irnod)en, (inb nur in ben SSauc^muöteln aufgei)dngt unb f^e^en entmeber (bei
cm) t)or ben SrujlflojTen , ober unter benfelben (S3ruflflojfer), ober J)inter benfetben
ofTer). 2)ie größte ßntroicfetung ber SSruftfloffen treffen »ir beim Stocken, n>o fie n>eit
erfldf^e aii ber Aörper fetbfi t)aben. @in eigent^ümtic^er Jlnod^enapparat urfterflült
ie 9Iü(Ienf{of[e unb Sc^wani^floffe. Sie )u ben ^toJT^n ge^nben SRu^fetn ftnb ni(^t
Iberer @tdrfe, inb'em biefe Drgane meifl nur bieSflic^tung beim Sc^mimmen, nid^t
93oin)drt^gei)en fetbfi beflimmen. 2)a^ te^tere t)dngt oielme^r ab ))on bem abn>ed)fetn«
^en Jtrümmen unb bem (SerabeflredEen be^ Aorperd, n)obei bie ausgebreitete Sd^roan^'
gegen bie hinter ii)r bcftnblic^e SBafferf(^id)t fiemmt. jE)ie eigentliche SRaffe ber Sc-
mujfetn liegt bal)er an ben Seiten beS Jtörperd unb bitbet Mom itopfe M ^ur SafiS
»anjfloffe eine fc^wer $u ^ertegenbe Sc^ic^t, bie auS einer Unja^l ftc^ freujenber fe^r
ynn be|lct)t. X)a$ ^uf* unb 9lbf(eigen im SBaffer n^irb burc^ bie @d^»immbtafe unter«
rlc^e ^iemlic^ rcincö @auerf(offgad enthalt unb ba)u bient, bad fpecififc^e Gewicht M
I üerminbern, inbem fte auSgebe^nt »irb, ober umgefebrt baffelbe {U ))erme^ren, inbem
mengebrücft mirb. ^nbeffen iftftenic^t unbebingt noti)ig, ba fte )}ielen ^ifc^en fe^lt,
Stocken unb mehren rafc^ fc^mimmenben Anod^enftfc^en. S)er Sc^dbet ber Sifc^e ifl
: großen fRenge t»on itnoc^enf^ücfen ^ufammengefe|ft, bie untereinanber nici^t ))er>
jinb unb fic^ !eine^n>egS alte auf entfprecf^enbe Zl)eite beS Sduget^ierfc^dbett gurüc!«
tffen. X)aS meifl fcl)r jafammenge^ogene Sc^dbelgemotbe birgt ba« ^im, »elc^eS
einer als beim @dugett)iere, beim |)aififc^e j. S. Viti^o, beim 2()unfifc^e fogar nur
: ganzen Aörpermaffe betrdgt, nic^t in große SDiarfmaffien Derbunben erfc^eint, fonbem
ilen niebern inflinctarmen Spieren fic^ geringer Der^dlt atS bie SRafjfe ber Sinnet'
t'a^ tSuge if! retatio fet)r groß unb bittet in feiner Structur t)iete fe^r erf^ebliciK 6ig«n<
leiten, »eil ba$ @el)en im SBaffer fte €rl)etfc^te, ebenfo n>ie ber %ufent^alt in btefem
i Sttgenliber unb Styrdnenbrüfen unnöt^ig machte. Sin äußeret D^ fe^It, unb baS
on ben allgemeinen ^cbccfungcn überzogene ifl einfac{)en SaueS; benno^ f)oren gfifcbt.
80 m^
»Die (ebec Engtet n)et§, fei)r fc^arf. 60 ifl auc^ ba^ (Secuc^^organ teine^meg^ compUctrter %v
tnbef aber (e^rt bic (Erfahrung, baf ^tfc^e gegen (Setüc^e empftnblic^ jtnb. Ütur bec (Scfc^ma
mag fe^r fhtmpf fein, benn etnerfeit^ ifl bie Sunge oft gan$ hioc^ig, \a fte fe^tt bem Stockt
ganj, unb auferbem t)erf (jungen Stfc^e t^re 9la^rung flet^ ungefaut, inbcm bie t>ielartigc
3ai)ne ti)nen nur al^ SEBerf^euge be^ (Ergreifend unb gef!f)a(tend , nid^t ^um 3(t!leinern btenei
3^te !Ra^rung entnehmen fie meifl bem £f)ierrei(!^e*) bie grofern unter i()nen ftnb xoaf^
X^rannen ber ®en>affer unb fetbfl für ben SRenfc^en gefdl)rti^e 9laubtt)iere; nur »enige, nr
baitn mol nur ®u$n)afferfifcbe, ndi)ren ftc^, unb nic^t einmal audfc^Ue^Uc^, ))on ^fianjei
ftoffen. S)ie St^mung gef(^iet)t burc^ J{iemen (^SSronc^icn), auf beten mannic^fac^er Structi
unb Sn^eftung ein S^eil bcr f9flematif4)en S^fattungen ber ganzen Staf^e baflrt n>orben tj
Siefe geu>ot)nlic^ ju beiben Seiten bed Aopfd liegenben, bei.ben Anoc^enf^fd^en pom Aiemei
Udti gefc^ü^ten Organe finb nit^tö ^[nbered aU bie (e|ten ^aarformigen ^er$n>eigungen etni
00m ^erjen audge^enben (Sefdf ed, unter \\d} burc^ ^tU^twtbt )u fei)r g(fd$reic^en Sldttd^i
t)ereinigt, »elc^e poraflet nebeneinanber roie bieSd^ne eined Aammed, unb^marbeiben Jtnoc^ei
fifc^en auf befonbem Anoc^enbogen, fttf)m, unb in Serbtnbung mit einem anbem d^nltd^i
Gt^fteme, n>e((^ed baö burc^ bie SBerui)rung mit bem SBafTer gefduerte S3(ut aufnimmt unb i
Umtauf bringt äBenn bie Jtiemen eintrodnen, i)ort bie Sirculation auf, ba^er rrfüdhn ^ifd
auf er bem SBaffer, menn nic^t burc^ befonbere 93or!et)rungen für Scu(i)tt)altung jener Drgai
geforgt i^f n)ie 5. 93. beim Sai, ber ba^r einige 3^it auf bem 8anbe (eben !ann. Sinige aud(di
bif(i)e ^ifc^e ))ermögen mirfUc^ baö SBaffer ^u t)er(affen unb (dngcre ^txt auf ert)a(b i^reö natu
Ud^cn Slementd ^ujubringen *, biefe bejl^en gen)of)nU(^ befonbere, in ber iRd^e ber Stitmt
gelegene, SBaffer enti)a(tenbe ^ol^kn, burc^ roelc^ed ba^ 93ertro(Inen ber Aicmen oer^inbc
wirb. S)ie (Sefc^Iec^ter ftnD bei ben ^fc6en fietd getrennt ; bie angebliche 3n)itterbi(bungbet8aii
preten unb 9[a(en beruht auf einem anatomifd)en 37rtl)ume. 3n ben aüermciften gdUen »ecbi
bie 6ier (Stogen) aufer^alb bed SRutterförper^ befrud)tet', bie^obcn ber^ifc^e ftnb biefog
nannten SRiU^e. Ütur einige Srten Pon 9^o(^en, ^aien, @d^(eimfifd)en, fDleergrunbeln unb bi
Cternfe^er gebaren audgebilbete 3unge. S>ie ^uc^tbarfeit ber Stfd)e ifl unglaublich gro(
Supier unb SBloc^ fprec^en Don J^unbetttaufenben Don 6ieni in 6inem 3nbi))ibuum, S3(umei
bac^ unbSacepebe ponffftilTtonen. Son^ürforge für bie !Rac^fommen t)at man nur bei n>entg«
9ifd^^n Gpuren entbe A. £)ie Sebendbauer fcbeint grof ; auffaUcnb ifl bei Pielen bie Sebenl
)dt)igfeit. 3n SSe^ug auf bie 9Rannict)faltigfeit ber ®e^altung übertref en bie ^ifc^e bie anbec
9Birbettf)iere ebenfo roxt ^inflci)t(ic^ i1)rer aUerbingd febr \}ergdnglic^en Farbenpracht. S)ie S^t
ber befannten 9(rten bürfte ftc^ auf 8000 belaufen, »elc^e ber geograpt)if^en Serbreituni
nac^ bjtutlid^e (Sruppimngen gen)a^ren laffen.
S)ie n^iffenfcfaftlic^e %if^funht ober Si^t^potogie erreichte erft in neuem S^ten ^o^ei
BoU!ommeni)eit burc^ bie arbeiten \)on Sutjicr, SSalencicnne*, 9lgaffi5, 3o^. aRüUer, ^enl
SlarreU u. %. ; dltere 3(^t^t)ologen ftnb ISacepebe unb 9R. 6. S3loc^ ; M Septem „Df onomi
fc^e 5Raturgef<^ic^te ber gifc^e Deutfc^lanb«" (3 Sbe., Scrl. 1782, mit iUum. Äpfm.) reid
inbef für ben ^audgebrauc^ ncdf immer aud. SRan t^eilt bie gifct)e in $mei ^auptabt^eilui
gen : Änod^enfifc^e unb Anorpelfifcf)e, t)on benen bie erfiern in bie Drbnungen ber Städte'
floffer, SBeic^fioffer, S3üfc^elüenier unb ^aftüemer, bie le^tcrn in bie Drbnungen ber %ii
fiemer, CLuermduler unb 9lunbmdu(er jerfdttt merben. 3n SBe^ng auf 9lü(lic{)feit für bc
9R.enfci)en folgen bie gifc^e unmittelbar auf bie @dugetl)iere. fR\6)t allein erhalten ftc^ n
^ere 936l!er, jumal n>enn fte fe^r arme unb unfruchtbare Sdnber ben)o^nen, oft nur bun
^ifcbe, fonbern ed ift ber S^f^^f^^nS ^"^ f"^ d^^§^ "^^ gebilbete Stationen eine Cluelle U
Sttxi^t\)umi unb ber SRac^t. S)ie ®efc^ici)te bc6 gering« (f. b.) ben>eift biefe«. t>or adem u«
mac^t ed faf! unnöt^ig, auf bie meitgreifenbe S3ebeutung ^in$un)etfen , meiere ber Sang U
Gtocfftfc^e unb SRafrelen im Dcean, M 2{)un« im SRtttelmeere, ber Störe in Dfleurop
u. f. Yo. für ganje Staaten erlangt l)at. (@. gflfi^ctei.) 3n bem alten JRom »aren bie giftf
felbfl ®egenfldnbe eine« ^oc^fl t)erfeinerten inpxi geworben unb ber fetft nic^t me^r bcfonba
gef^d^te Slot^bart M SRittelmeer« mürbe bamald fafl mit (Solbe aufwogen. 3n unfen
Seit wirb in ^eter^burg mit bem Sterlett aud^ noc^ bebeutenber Suru« getrieben ; benn ma
^at bort für biefen S^fc^, ber etwa eine Stte lang \% f4)on 50 Silberrubel be^a^lf.
C^inige ^fc^e, j. S9. ber ßittenoc^en, gitterweld, Zitteraal, ber inb. Spitffc^wanj, ber e(ei
trifc^e Stac^elbaud^ u. f. w., ^aben ba« eigentl)ümlic^e 93ermogen, burc^ ben Sirm Steffen, bi
fie berührt, eleftrifc^e 66ldge ge^en ju laffen. S)ad 9Rer!würbtg(le bei biefer eieftricitdt^eco
gung ifl bie SBUtturlic^teit berfelben unb i^r Sbne^men burc(^ (Krmübung unb fomit boS 2k
IReffe, iDdAe« biefr ßrfc^rinung für bett Sufantinen^ang jmifc^en bem animanfc^en Stmenlc^
tat unb e(cftrif(^fn Sirömungen barbietet Sm beflen ftnb bec Sittemc^en nnbStttctoal (f. b.)
imtecfuf^t 9lu1f(^enbtoef to\ti ^uerfi bie efeftnfc^e Statur ber Gf^fage nac^. Gpdter untere
fo^tm Sa(ff^, X)ar)9, Secquerel, Srefc^et, i^umbolbt unb Sonplanb, neuerbtngl Stattencd
mb in getoiffen fBe^te^ungen ^arabai) ble Gac^e. 8Ran meif fe(t se»i$, baf bic üon biefeu
giM^ crjcugten eleftrifc^en Ctromungen mit beti gatoantfcj^en übereinfontnten unb baf bie
|if4« ^A}n befonbere Organe ^aben, tDelc^e beim Sittrrroc^en in ber 9l£^e ber Jtiemen, beim
Sitteroal längd be# O^roan^ß liegen unb au< einer grof en Snja^l bon Säutc^en befh^en, bie
sicbfr mir fteine eteftrifc^e Sdulen aui ubereinanbergef^ic^teten Sldttc^en befielen \ ba^ ganje
Digan i|l rcic^li(^ mit S^etven Derfe^en. Über ben eigentüc^en Sorgang bei Srjeugung ber
eilige bun^ biefe Organe meif man iebocft noc^ fo gut ali ni(^t<. — 3n ber Sfhenomie
fUrt hc(i ^tohiftt etembilb be< X^ierfreife« ben 9^amen ber fif^e ()().
^iftbet (Sbrifhan 8ug.), geb. 29. «ug. 1771 }u Seip^ig, burc^reifh nac^ bafelbfl
Mlenbeter Ctubienjeit 1 792 — 98 in mercantiltfc^en Sngelegen^eiten bie 6(^n)eij, 3taUen,
gnnfreiA, Spanien, i^ollanb unb ba^ europ. 9tuf (anb unb privatiftrte bann in £re<ben, bif
n 1804 orbent(i(^er ^rofeffor ber SultUrgef4lic^te unb fc^onen Siteratur in SSürjburg mutbe.
fBcgen ber von i^m unter bem 9^amen %t\\ip i»on ^o^ü^^^eim herausgegebenen S^ugfc^rifl
^abenfprung von granffürt nac^ SXuncben" (2p}. 1821) in eine Unterfu(^ung t)em>i(Ie(t
nb namentfic^ ber Seleibigung bei bair. Sinanjminiflerl üon Serc^enfelb überfuhrt, n>urbe
IT ali atabemifc^er Beßrer entiaffen unb ju breifd^riger ^eflunglfhafe berurt^eift. 2lai^
(dner ^ilaffung 1824 (ebte er hVL Sfranffurt a. 9R. unb bann )u Slain), mo er 14. fi[prill829
ffanb. Unter feinen Schriften fnb all bie t>or)ügHc^flen ju enod^nen: „Steife »on Vm{le^
bom iiber Slabrib unb Sabi) nac^ Oenua" (Seri. 1799), bie meiß original i(l; „Semdlbe i»on
fllabnb'' (S3erL 1802)-, ,,(8emdlbe i»on Salenda", nac^ Sa^^aniQel (29Sbe., Spiu 1803); „9tß
wSXbt von Spanien^ nacb Saborbe (2 Sbe., 2p). 1809—10); ,,Sergreifen'' (2 Sbe., Ep).
1804—5); „Steife nac^ SRontpeUier'' (£p). 1805); „Steife na^ S^i^kH" (Sp). 1806); „«0-
lemetne unter^altenbe Steifebibliot^eP' (4ebe.,Serl. 1806—8); „(Semdlbe i»on Sraftlien^'
(SBbe.,9cfli 1819); „Steife nacb Eonbon'' (Epj. 1819) unb „Jtrtegl« unb Steifefa^rten''
(S SbCv ipi> 1820—21), inigefammt weniger bie 9ru(^t eigener Seobac^tung, all bunb Se-
Übung frember SBerfe entflanben. ^m Gefdngniffe fammelte er bal „^i^ai^intij^entaf Aenbuc^
«f 1825''(9rf. 1825), ben „Curiofttdtenalmanac^'' (9Ratn} 1825) unb „Sabinetiflude einel
•cfangenen''' (2 Sbe., ^ff. 1825). «uc^ ift %. Serfaffer mef)rer fc^tupfriger Stomane.
fH^i^tt (Sriebr.Sbnflop^3onat^.), beutf(^erpubliciftif(^er unb culturgefc^id^tTu^er Schrift*
Veler, geb. 1750 |u Stuttgart, erhielt bafelbfl unb ju Zübingen feine Silbung, begab fi(b bar*
ttf 1775 nad) SBien unb naf)m bort 1776 bie Stelle einel Secretdrl bei ber bab.Oefanbfc^aft
Ml, bic er aber 1778 wegen politif(^er Sonfücte in Setreff ber bair. Srbfölgeangelegen^eit
•icber aufgeben muf te. Sofort all ^er^ogtic^ ^weibriidenfc^erSegationlfecretdr in Stunc^en an«
gcftetk, fe^te er im J^erbfl 1779 einem ^ufe all orbentTtiJ^er ^irofeffor bei StaatI- unb Ee^n«
te^tl an bie ttniüerfttdt )u S^aUt, wo er bil i^u feinem Zobe i 797 blieb, obfc^on biefe Stellung
■i^t bie angene^mfle für if^n war, ba er all ein burc^biplomatifiJ^eSerrdt^ereiemporgefomme-
ler (BunfHing unb o^ne tiefere wiffenfc^aftlic^ Silbung bon ben übrigen 9n>fcfToren fef^r ge«
sieben würbe. 911 Sc^riftfleUer if! er ni(^t allein bur(^ flaotl- unb re(^tlwi{fenf(^aftli(^e
Compenbien, fonbem auil^ burc^ ben „93erfu(^ einer (Bef(^i(^te berbeutfc^enarbfolge^' (2 Sbe.,
fRenmingen 1778), „Die Srbfolglgefc^ic^te unter Seiteni»erwanbten in Dentfij^lanb'' (Ep^.
1782) unb befonberl„2>ie Qrbfolglgef^iij^te bei ^eriogt^nmlBaiem'' (2Bbe., Sp). 1778—
W)bcfannt; femer bun^ feine „^robendc^te ber beutfc^en Bauemmdbc^en'' (BerL 1780),
ipfefi^iAtc bH 2>elpoHlmul in Deutf4ilanb'' (^aOe 1780) unb „Sefc^ic^te gfriebriil^*l IL,
tintgl von 9renfen'' (2 Sbe., {)aUe 1787). Sein i^upfwert iß bie „Sefc^if^te bei beut-'
Mm i^onbell'' (4 Sbe., i^ann. 1791^97). Wt feine SBerte unb nomentliii^ auc^ bal lebt^
fbf^n el od ein lobenlwertt)er unb intereffanter Serfuc^ su betrachten iß, Mootten SRanget
a grunbCic^er ^otfAung.
ftft^ft tiott CKtla^ (3o^.Semb.X berühmter Baumiifier bei 17. Sa^t^v geb. SU 9rag,
ia^ Snbem jn SBien 1650, bilbete ftc^ i^u Slom, wo er ein Sn^nger Semini*l würbe, fobaf
fne fimmtOi^en Sauwerfe all 9luf!erfiü<e aul biefer Schule bei ^»erborbenen 9t\i^madi
lAen fSimen. 9laij^ feiner Stüdte^r naf^SSien legte er 1696 bie erfle(Brunblage)um heutigen
e^Iof S^onbrunn, unb biefe jur grof en Sufrieben^eit bei i^ofl aulgefii^rte Vrbeit brachte
lMV.*ter. dcbiteHnfL VI 6
S2 ^ifv^mi ^tfc^ottcr
l^m i^a^dcic^c Xufgabcii ^u Stxidjtn, offcnt(i({jkcn (Sf bdubcii unb Rauften, bie er meifi nur ent-
marf, («gann, bann aber))on feinem So^ne au^fu^ren tief. S3ci aller Sonberbarteit be^^eitgc«
fc^matf^ ftnb biefe Sauten von, grofci Xotahpirfung unb uigen ein fei)t reic^e^ Salcnt. Seine
^auptmerfe ^u SBien finb: bie iCirc^e San-Sarlo SorsomeO; bte ^cter^ttrc^e (1702), ber ^a«
la{i M ^rinjen Sugen, ba^ jetige SDlün^gibanbei ber 93atti)9dn9i*fc^e, bec t)ormat^ Srautfon**
fd|)e^ala{l unb oicU anbere. g. ilarb (724, burd) S^rcnbe^eigungen aller Srt au^ge^eic^net. —
SeinSo^n, 3of. Smanuel 9- ^^n ^üa^, geb. um 1680, ooUenbete ))iele ber Sauten feinel
fßater^ unbcon^uirte 1727 bie er{}e ^ampfmafd^ine im So^mar^enbergTc^en ®arten )um
(Setriebe ber Sßafferfunfle. Aar! VI. er^ab iE)n 1751 in ben Srcibermfianb (ber Sater mirb nur
inigermeife fc^on a(^ 2h^eif)err bejeic^net). Sr fiarb nac^ 1740. ®eine X'ixi^tn, 2)enffaulen
u. f. m. ftnb gteic^ benen feinet 93ater^ meifl in gan) oenvilbertem SRococofKI entn>orfen *, feine
^oidfle aber ^eic^nen ft(^ burc^ gute, malerifc^e Snorbnung au^.
9tf4^erei* t>ai (Sefc^dft ber ^fc^erei t^eilt man ein in bie ^a^me unb in bie n>i(be. Srflere
ftnbet in befonberd ba^u angelegten, fünftlic^en Seichen flatt, n>e((^e in gen»iffcn S^iträumcn
auögefifc^t unb bann mieber befe|t merben; (entere erflre<!t fic^ über alle fliefenben (Semdffer unb
iQ entmeber Sigentl^um be^ Staate ober ber (Brunbf^ttdebefiter, fon^eit bie (Scmdffer bie®runb-
fliide jebeö einzelnen berüt)rcn, ober fieiflberSenu^ungaUer Staatsbürger freigegeben. X)o(^
gelten in (e|terer Schiebung in fa(l allen Staaten befonbere, bie^ifc^erei betrejfenbe @efe(^e, ba*
mit biefelbe nid)t unpfieglit^ betrieben werbe. ®egen{ianb ber ^a^men ^ifc^crei finb befonberS
jtarpfen, ^ed^te, Sd^Ieien, Sarfc^e, 'SoxtUtn, Sraffen, SBeif fifc^e, Jlaraufcben unb Slale, über«
i)aupt bie fogenannten ebeln ^fd^artcn. 2)ieSeid)e, n?cl(^e ^ur $a^men Sifc^erei bienen, tbeilt
man ein in Streich«, Strecf' unb «^auptteid)e. 3n ben Streic^teic^en beffnbcn fic^ bie Samen«
fift^e, in ben Strecfteic^en bie Srut, mit melc^er, a^enn {te ^ur gehörigen ®r6$e i)erangen)a(^fen
ifl, bie J^aupttetc^e befeit »erben. Sur milben 3tfd^ereigei)6renalleSif(^arten; fomie bie .ttrabben,
4)ummem, jtrebfe u. f. n>. 3n früi)ern Seiten galten bie ^ifc^e in flie$enben Semdffern a($ ^er*
renlofc Sac^e unb nur bann erfl ald ßigenti)um;. wenn fie gefangen maren*) barum flanb auc^
ba^ gfifdien einem 3cben frei; auf er in befonber^ angelegten 3)eic^en unb SEBei^ern. 9lber fcbon
im iRittelalter tamen auc^ bie flief enben ®en)äj7er unter ba^ @efe^. 3n neuerer 3^it bat bie
ma^rfc^einlicb f(^on frübcr befannte Sntbedung ber!0{og(id)feit tünfllic^erSefamung be($3ifd)*
laiche unb bie bem^iufolge wefentlic^ erleici)terte, h'ii ind Unenbü4}e mo9lid)e 9ufi)ud)t ber ^ifcb*
brut gro§c6 'lUiffeben erregt unb mirb DieUeitbt eine Umwälzung in bem ganzen feitberigcn S^*
jlem ber Jifcfaerci iju SSege bringen. Schon jinb in 5ran!rcicl), befonbcrö burc^ Eluatrefage'«
Semübungen, in Selgien unb Snglanb bamit großartige 9.^crfucbe angefteUt n>orben, welche
fdmmtUc^ bie beflen SJefultate geliefert baben. ä^l. 2fchcincr, „X>tt woblcrfabrenc Sifcbermei-
f!er"(^Vflb 1821); «Riemann, „«Hbrif be# gifcbwefen«" («p». 1801); „»oUfldnbige« Jifc^.
buc^'^ (aucblinb. J825); ^artig, „?ebrbud) ber Scicbmirtbfcbaft" (Äaffcl 1831).
Sfifc^Ctcinf) (niimilus pisCfitoris) beißt ba^ fci)on im 15. S^brl). gcwöbnlicbe Siegel bc<
^apfte^r wcld)e^ ben Sreoen in rotbem SBadbcf, ben SuUen in Slei abgebnicft angehängt wirb,
unb Awar ben Ir^tern in (She* unb Stecht^fadben an einem hänfenen, in (Snabenfad^en aber an
einem rotb unb gelblich feibcnen Sanbe. ttuf bec einen Seite beJTelben )lnb bie SilbnifTe ber
Sipoficl ^etru^ unb ^aulud, auf ber anbern fte^t ber 9fanic beö regierenben ^apflcö. Jifcber«
ring heißt H, weil ber 8[po|lel ^ctru8, ben bie röm.-!ath. Äirdje M ben erßen ^apfl be^^eid^net,
ehe er 3cfu folgte, ^ifcher war. X>a^ Siegel wirb entweber \)om ^atftc fetbfl ober oon einem
ber Sarbindtc aufbeWwbrt, nur oom $apfle ober in [einer Segenwart gebraucht unb nac^ bem
Sobe beffelben pom Garbinalfdntnierer mbroc^en, worauf bie StabtiHcm bem neugewdhlten
^apfle einen neuen Siegelring fchentt.
^ifcbottet (Liitr«i), eine (Sattung ber wiefelartigen 9laubtt)iere mit €ur)en, mit großen
Schwimmhäuten oerfchenen Jiißcn, einem gegen ba« 6nbe pachgebrücften S(to>aime unb ei«
nem fehr breiten, rlatten, t>orn abcierunbeten Jtopfe. Scfannt itl bie europdif^c %\^tbottti
(Lutra vulüaris), Welche in 8feii uubglüffcn unbfelbft an ben^^üfl-n lebt unbaud^ in Deutfeh»
lanb nic^t feiten ifl. Sic näbrr ficfa t)cn Jifchen unb in Srmangclung bcrfelben auch »on 9!Baf«
fenatten, gröfchen unb .^helfen. 3ung eingefangen läßt fic iid^ ;ähmen unb i^eigt fleh bann
jiemlidb intelligent. ^n\ ocjibmter 3uftanbe braucht ile 8-- 10 mittelgroße gifcf)C su ihrer
Sättigung, wor«i* man auf bie ä^erheerung fcl)ließen faiin, wdd^ fchon ein ^aar gifcl)ottem,
befonberö wenn Re ^nngc haben, in Jifd>teid)en unbglüfTen aniid)tcn; überbie« fc^abenfie nid^t
allein burcl) i^crtilgung ber Jifd}e, fonbern aud) nod> baburd), baß 'lebie Jifc^eronbenDrten, an
benen fte gewohnt (inb, i^rcn Oaicb ab^ufefen, üoUftdnbigtterfrciben. ©eeb^lb wirb ber gifd^ottn
I
'Siicni ^ilimmain 83
Urran eifrig nac^gtflrllt. Sit if! D^ne brn 15— 18 3oU langen 6(()n?an) !27->oO Soll grof,
oben rotf)(i(^braun, unten graumcif \ and) gibt U eine roeiSgefIed te Spielart. 2)ie an Ceefüflcn
(cbenbtn finb bunfeter gefärbt. Cie Sifc^ottct btftbt ein langet gtänunbe^ Cberbaar, unter bem
ein biegte«, moUiged, bem SBaffcr unbur^bringlic^e^ Slici Hegt. Sd iß ba^er it)r %t\i gefc^df^t,
unb aii4 ben paaren »erben ^üte unb ^inftt oerfertigt. !Roc^ raeit gefd)ä&tcr unb n»eit treuerer
ifl aber bad %t\i ber Seeotter (f. b.), wtii^t jebod) einer anbcrn (Sattung angeiiort.
^iicui, eigentlich Stlbforb, ^eift im röm. 9td)tt bie ^rioattatjc be^ ifaifer^ im (Segen«
fo^e ^u ber StaattffafTe (acrnrium publicum); im neuern 9{ed)te tai^egen Mc Staat^fajfe im
(Scgenfo^c ber S^atouUe (f. b.) ober lanbe^^crrltcfien ^rif atfaffe. Jnebcfonbcre roirb biefer
lu^bnic! T>on ber Staat^taffe gebraucht, infofern Strafen, hcirciilcfe (Sutcr, Sacben, n^eldjt
bnn SL^erfcbre entzogen »erben, ober bereu bie ^rivatbefi|rr au^ ir;Jrn^ einem 9?ccht^grunbe
»rluflig merbtn, ibr jufatten, unb infofern oon i^ren befontern ä^crreci)tt:n tic 9{etc ifl. £irfe
Serm^te finb f(^on im röm. Slecbie au§erorbentlid) au6gebel)nt. 6^ gcböion tabin: ba^ ge*
frtlid)c Unterpfanb<red)t, n}e(d)e^ bem giöcu^ auf tie ®uter feiner 9.'ern)a(ter unb X'ercr, bie
niti^iicn contra^irt baben, .^utommt; bad Sfec^t; 3infen \\\ fobern, n?enn fte auch nid)! bctun*
gn unb, bagegmnieSer^ug^jinfen )u entrichten ; (dngere gegen ihnflattfinbenbe9>ciidbrungö«
ftifien, Befreiung oon Sautionen unb 9ro(e§foften u f. n?. Sie Siechte be^ i^iecu« hat ber
iilcal (f.b.) in Cbacf)t )u nehmen, unb füfealif^ ^eipt %\Jit^, ma^ mit bem Staatdfcl:.a^c im
Bffonbern unb bann aud) im allgemeinen mit bem Staate in Se^ie^ung fleht unb in feinem
Sntcreffe ober auf feine Verfügung gcfcbie^t, v 93. eine fiicalifcbe Unterfud)ung. Sie SFtöcat«
im^ti^Uit, ober baJ ätec^t, einen ^i^cu^ ^u haben, iromit man alfo theiU laß SRcAt beuid)*
nct, in einem geroiffen 9)e)irfe bie filcalifd)en !Ru<9ungen unbanfallenben 9.^ortf)eile ^u begeben,
dieiU bie befonbem 93orre(^te betf Sitfcut ju genießen, fle^t im allgemeinen nur brr Staatöfaffc
)n, ifl aber au(^ Muftg anbcrn itaffen unb 99ef)örben, \. SS. ben Slrarien ber Stdbte, ben lanb«
[((iaftücben Jtaffien, Stiftungen, Univerjttdcen, ritterfc^aftlid)en Qrebitt?ereinen u. f. w., mit ben
vd ber 9Zatur ber Sad)e flie§enben üRobificationen eingeräumt morbeu.
9ij}clr ^opfjiimme ober Sfa^fct (f. b.) ifl bie geroö^nlic^e Benennung M ^od)flcn Stegi*
M brr menfc^lic^en Stimme. — 3n ber Chirurgie verfielt man unter Qfißc^ (tisUila) einen
iNbecnatürlicfeen ^anal, ber bie in einer J^o^le M Aörperö befinblid)e ^^i^iffig^tit (v S. Siter,
iot^, ^am) längere Seit hinburd) entiocber na(b auf en ober in eine anbere J^ö()le tiberfii()rt.
Cinegifltl entfielt enttveber burd) eine me(^anifd)e 9?erte(ung, bei »etiler bie ^inburc^laufenbc
^fitgfeit bie Teilung Qert)inbert hat, ober menn ein natürli^er %u<gang t)erfd)lofTen ifl unb
bie aii««uführenben Stofe fid) fo anhäufen, baf bie Sßanbungen t()re< 93ef)älterö burd) !Bcr*
jjnd)ung unb Sranb burc^löc^ert »erben. Sin folc^er Aanal mirb bann mit einer J^aut au^ge-
Rcibet, bie ;iemlid) unempfinblid) ifl; fobaf bie J^fieln meiflent^eil^ i^u ben fc^mcrjlofen Übeln
geboren. Ser ^iflelgang !ann me^r ober »eniger lang, einfach ober i^er^wcigt fein, aud) nac^
fincr Seite hin blinb enbigen. SRan benennt bie gifletn t\)t\i$ nac^ ber Slüffigfeit, weld)c burc^
üe Ijinburchtritt, \. S. @aUen^ Speit^el*, Z^ränenfifiel, t^eiU nac^ ben Steilen, an benen ftc
fii^ finbet, 1. S. aSaud •, SWaflbarm«, 3at)nf[flel u. f. ». Sic Aufgabe ber Äunfl ifl e«, einen
folifien Jtanal ^u ft^Uefen, »enn er nicht, n>ie fef)r ^uftg, ^ur (Sr^dltung ber relatiocn (Sefunb«
Mt nec^ig ifl. Sine veraltete gfiflel ifl jebod) meifl megen ber llnempfinb[id)bcit i^rer SBanbun«
gen ftbroer )u heilen. Sie «Teilung ber giflcln gcfd)ie^t b.^lt burc^ blutige^ Operationen (\. S3.
Eraften berfelbcn), halb burd) %ftmittel, ober burci) Srneitcrung i^rer Cffnung, burd) Sin-
*^:rit;ingtn, 3"f*Jinmtnbri!cfcn u. ?l.
J^i^r ein altnormaim. SBcrt, baö feinen Urfprung ofenbar t>om lat. ßllus (b.i. Sohn, fran^i.
bis) berfeitet. SBie tai SSRac ber Sd)etten, ba« D" ber 3rlänber ober tai 93en ber Orientalen
ifijt ba6 Ji^ mit einem Sigennamen oerbunben einen Sbfommling M CScnannten an. So bie
nn ebeln fKormanncn flammenben Jamilien 'S^ioian, gibn>a(ter, Si|raiUiam, Si(f)crbert in
fafllanb, Si^geralb, gfi^maurice, Si^i^^o" ^n ^ilant. S^imeilen beutete ba6 'S'xi auch auf bie
nriiclit^e ^bhinft, obgleid) biefer Segrif nic^t notf)n>enbig bamit t^erbunben mar. (bß in
ttaeier Beit marb e« autffci)lie§&ich )ur Se;^eicf)nung ber Sbflammung bei naturlichen Söhnen
fof inige unb ^imen c^ebraucbt; »ie in Sitrot^, ^iM^^ttd unb ^ildArcnce.
%x1fmiÜ\am, engl. Jamilie, leitet ihren Stammbaum ab \:on SBilltam Sif^«®obric, cinenf
Stile Jlönig Sbuarb*^ be^ Sefenner«, beffen So^n. 9ßiUiam ^if^milliam, ben ^er^og oon ber
Sonnanbie naä) Snglanb begleitete unb in ber Sd)laci)t von^afling« fcd)t. Siner feiner 9lac^-
tatmcn warb t^on ficirrich Vll jum Stafcn ccu Souttiampton ernannt, flarb aber ol)ncmänn'
84 flinrnt
«
üc^e (Stben. 3" <in<^^ iüitdern Stnie gcf)5ttc 6tr SSilTiam Tifttoiffiam, ber gtülfc^cn 1560 imb
1594 fünfmal Lord-Deputy ))on3i^(Anb toat unb bai bcfonbcre SL^crtraucn @(tfabetb*tf fifnof.
Sr ftarb 1509. Sein dnUi, SÜlliam S. auf SRilton, n>urbe 1G20 jum IBorb ;^»n)iUiam t>oa
Eiforb in 3t(anb erf)oben unb mar ber (Stoft)atet t>on fBiUiam (geb. 1G43, gefl. 1719), bcr
171G ben Site! eine« StSccunt StUton uiib Otafen ffif^ttiiirtQm ert|ielt. SitUtam, ber britte
Öraf, würbe 1742 auc^ 9)eer ))on Sngfanb unb ^eirat^ete 1 744 Sabt^ %nne 9Bfnttt)ort^, ScftnK*
üer bei legten SRarqui^ i»on 9to(ftndf)am, n)ot)on bie ^amiUe ben 9{amen 9ßenttD0tt](*9i^
tDilTiam annahm. — 9lad) feinem Xobe 1756 folgte i^m fein ®ol)n fSilTiam, geb. 30. SRoi
1748, ber ftcb »d^tenb eine« langen Sebenl M SRufter eine« fretftnnigen %riflofraten geigte
3h ber Scbule gu Ston ergogen, n>o er mit ^op befreunbet warb, t)ollenbete er feine Stubten in
Cambribge, reifte bann auf bem kontinente unb naf)m 1769 feinen Sift im Dber^ufe ein.
SBd^renb bei gangen ameni jtriegi machte er lebf^afte Dppofttton gegen bieStegiening, trat \f
bo(^, ali fein bf)eim !Ro£ng^am 1782 erfler 8orb bei 6d^a(ei n>urbe, nic^t in bai SRinifle«
rium. S)ur(^ ben Sob beffclben erbte %. balb barauf beffen ungeheuere« SSermögen. 91u(^ unter
9)ttt geborte er gur Cp^ojition*, nac^ ben Sreigmften tn^anfreic^ unb ber i^tnric^tung £ub>
n)ig*i XVI. trennte er flc^ aber mit einem S^eil ber SB^igi \)on So)c, um ft(^ ber ^Regierung an«
gufc^liefen. Cr erhielt im 3u(i 1794' bie Stelle etnei ^rdftbenten bei Geheimen Stat^i unb
ging im ^an. 1 795 ali SSicef onig nac^ 3rlanb , n>arb inbeffen , ba A einer bon (Srattan (f. b.)
beantragten, auf bie (Smancipatton ber Jtatf)oliten ^ingielenben fBiO feine Suflimmung gegeben,
fc^on nac^ brei SRonaten gurüdgemfen. %. recf)tfertigte fein Senel)men im Parlament *> aOcin
feine Spannung mit bem SRinifterium, ober t>ielme^r mit ®eorg lll. perföntidb; wuc^i fo fe^
baf er 1798 fogar )9on bem 6^renamte einei 2orb«2ieutenant bei SBeft-9tibing t9on Dorff^ire fSr
einige $tit abgefegt mürbe. 9{ac^ bem Sobe ^itt^i n>arb er 1806 abermati ^rdftbent bei Cf-
^eimen Slat^i, ein Sofien, ben er bi^ gum ÜRdrg 1807 befleibete, mo bie Steigerung bei jtonigi,
in bie Smancipation ber ^at^olifen gu n>inigen, feinen Sludtritt unb ben bei gangen 9linifh»
riumi (SrenmUe t>eranlaf te. Seit ber Seit na^m %. an ben öffentlichen Angelegenheiten nur we>
mg Xl|etl*i bo(^ n>arb er 1819 gum gmeiten mal feinei %mti ali Sorb-Sieutenant bei SBefl«9K*
bing enthoben, A>eil er in einem ÜReeting bai 93erfaf)ren ber Slegierung in fBei^ug auf bie On«/
ru^en in SRanc^efier energifc^ getabelt ^atte. 6r flarb 8. gebr. 1833. — Sein So^n, e^aüH
aSiaiam 9BetthDort(-9i4^tti{I[{am, geb. 4. 9Rai 1786, früher Eorb 9Rilton genannt, trat be>
reiti mit 21 % ini Unter^aui unb machte jtc^ balb ali Ütebner einen 9{amen. 6r bet^eiligte {t^
eifrig an ber 1809 gegen ben «^ergog ^ox\ 9orf eingeleiteten Unterfuc^ung, bie mit ber Sntlafi
fung beffetben ))on bem Dbercommanbo ber Armee enbete. Ali ber {)ergog biefe Stelle 1811
von neuem erhielt, beantragte Sorb SRilton ein Sabcli\)otum , bai iebo6 abgelef^nt n>urbe. 3n
ber Solge ^atte er me^re male bartnd(fige jtdmpfe um feinen Si| für bai fSeft«9libing t»on
Sorff^ire gu befielen, beren jtoflen jtc^ bei einer (Selegenbeit auf 50000 $f. St. beliefen. Sr
fprac^ unbflimmte 1829 für bie fatl). Smandpation, n>arb 1831 für Slort^ampton gen>d^tt
unb ^alf bie Steformbill burc^fe^en. Slac^bem er burc^ ben Sob feinei Sateri ali @raf gfi^miU
Ham iniJDber^aui getreten, fc^eint fein Siberaliimui fic^ etn)ai abgefublt gu ^aben, unb tifh
glei(^ er 1846 für Aufl^ebung ber Jtomgefe|e fiimmte, fo gefc^af) ei boc^ mit ber auibriitfliclfcii
Srddrung, baf er biefe SXaf regel feineiwegi in i^rem gangen Umfange billige. Ali Anfang«
bei SB^igminifieriumi erhielt er burc^ beffen fBermittelung ben^ofenbanborben. Seim AntriCt
ber confert)atii»en Abminifhation im gebr. 1852 aber erfldrte er ftc^ mit ben Mon Sorb t>aii^
auigefproc^enen Grunbfd^en ein))erftanben.
ffifitne, btutfc^ St-Seit am glaum, ill^rifc^ 9te!a ober 9ti!a, lat. Fanum St-Viti ad flu-
men, bie ^auptflabt bei gleichnamigen aui ben gn)ei fBcgirten fBuccari unb Delnicge befiele»
ben Comitati, melc^ei gum S^eil aui bem frübem ungar. Aufknlanbe ober 8itorale gebilbet 1%
ie»t gum Jtonigreic^ Kroatien gebort unb auf 6'/4 D.9R. 500006. gd^lt S>er£)rt iftSi^ eind
Sanbgeric^ti erfier Claffe, einei Segirfigeric^ti unb einer «l^anbeli- unb @en>erbe!ammer fSr
bai Comitat, liegt an ber ÜRiinbung ber (leinen, fe^r ff^reic^en gfiumara in ben SReerbnfcii
bon Quarnero unb befielt aui ber Alt- unb 9{eußabt, bie gufammen 11000 @. gd()len. Unter
ben Jtirc^en unb jtopellen ftnb bie borgüglic^fien bie alte Sapitel« ober «l^auptfirc^e ÜRarid-^^ini'
tnelfa^rt mit einem neuen fc^onen ^frontifpice nac^ Art bei röm. ¥antf)eon, unb bie Jtirc^e 9SO
Seit (oormali 3tfuitentird^e) bon bortrefflid^er SBauart, eine 9{ac^a^mung ber jtirc^e Stotia
betla Salute in fBenebig. Unter ben anbem Oebdubcn geic^nen fic^ aui : bai gefd^macfeoO cv>
baute Saftno mit bemZ^eater, bie e^emartge3u(ferraffinerie, ber(Bout)ernementipalafl, bai
e^emafigeSeminargebdube, baiSRat^^aui u. f. n>. SieStabt ^at ein (S^mnaftum, eine ^avSfU
%ix Sfijrßentr 85
ic^ule, ein Sfitcbtcrincmonneiiflofiet mit 9R ab(^rnf(^u(e, cineffabtifc^efDlufirfc^ulr, dneitau-
i\i^t&d^\xU, ctnSa^aret^'ObetSomuma^^au^, eine Slffccutan^gcfeüfc^aft unb me(c gemein«
nüttgc 3n{titttte. G^befinben ftc^ ^ierCeinmanN; Sebef unb Zud)manufactuten, Slefogtie*
bcennevcim, Sievbtaueteien, SRt^ifpeifefabrifen, (Secbereicn, SeUbrc^ereicn, Aeticnfabrifcn,
IM^^hUid^tn, eine Zabad^fabrü, äucferftcberci, ®(od! en^ief ctei. jDic 9Riii)(c ber pri))i(cgirten
Sefedfc^aft „Stabiiimeuto commerciale di fariiie'' (ann taglic^ 500 9Re(cn (Betreibe Dermal«
kn. jDU ^apierfabrit t>on Gmitt) unb SRe^nier erzeugt jd^rUc^ aber 100000 9licf 9)apier im
SBett^e pon etwa 500000 (Slbn. Sonb.-3R. g. ^at belebte G^iff^merfte nnb me^te ftetnemc
nib f^elseme 9Roten unb Idng^ bem ÜReere einen ^übfc^en Cluai von Quaberfleinen. J. ifl
nit feinem S^ei^afen einer ber bcbeutenbflen Seeptd^e ber öfh. SRonarc^ie, t>erm5ge bcffen ba^
3nicre feiner öflli^en Jtronlanbe an bem SBelt^anbeC S^eil nimmt. Sbgefe^en Don bem bur(^
bicAardfhafe ^wifc^en %. unb jtar(«f!abt an ber itulpa geforberten Sinnen^anbel, ^d^It ber
^fm \af)x\\di an Sin- unb Vu6fu^r über 160000 Sonnen.
ffit^ vom lat fixus, fejl ober unbeweglich, würbe in ber altern d)cm\\fi)tn 9{omenc(atur aucft
Ott Oegcnfat i»on fluchtig gebraucht, 5. S. ß):el Saugenfal^ u. f. w. — %xxt Suft nannte man
■Igen Ui grofern fpcdfif^ien (Bewiest« fonjl bie Jto^tenfdure (f. b.). — %ixt 3bee ^eift über*
loq^t icbc eingewurzelte falf4)eSorf!eUung, bie feiner Berichtigung jugangltc^ ifl,ein feflgewor-
benec SBa^n. %(< hant^fter 3uf!anb gebort fte ^u ber Clalfe \)on Geijledfrant^eitcn; welche
H burc^ SRangel an SBeweglic^teit unb gegenfeitiger SefKmmbartcit ber SSorfleUungen unb
•ebonfen funb geben. S^arafteriflif(6 ifi babei, baf in ben meiften gdUen ber (Sinfluf ber (Sei-
Mfettnf^eit flcft nur fo weit erftrecft, aU bie SJer^weigungen ber fixtn 3^ee mit ben übrigen
Zeilen be^ (Bebantenheife6 reichen, baf)er Jtranfe biefcr Srt fowol innerhalb if)red SBa^n6 con«
feancnt, aU auc^ über (Begenfldnbe, bie mit itirer ^ncn 3bec in feiner S)erbtnbung flehen, gau)
vernünftig benfen.
9tr (Z^Abore), fran). £)fonomif( unb ^ubticifl, geb. ^u 6o(ot^urn 1800, loon einer fran^.
fttiitic, »e((^e bie Surüdna^me bei Sbicti t)cn !Rante6 aud^uwanbern gcjwungen f)atte. 9n-
fngl ongefleUt beim Jtatafler ^uSloi^ bann ju Serfaillel unb Slermont-^enanb, tam er 1830
ttu^ f)aril. Dort befc^dftigte er ftc^ mitUberfebungen aul bemScutfc^en unb arbeitete für hai
JBalletJii uoiversel des sciences'', wo er fafl gan^ allein ben geograpf)ifci)en 2i)ei( rcbigirte.
Sm 3- 1833 unternahm er bie il^eraulgabe ber ,,Rcvue mensuellc d*6coiiümie poliiique", bie
er Ml 1836 auf ben fünften Sanb brad^te. 3ni 3* 1840 frönte bie Sfabemic ber moralifc^en
nab potitifc^en SBiffenfd^aften feine Sbt)anb(ung über ben beutfc^en ^oUoerein. Jtur^ barauf
MBbe er oon ber Sfabemie mit bem nationalofonomifc^en Zf^txi bei ;,Rapport sur les progres
dcssdences sociales depuis 1789'' beauftragt. Dal ,, Journal des ^couomistes'', bie „Revuo
Domrelle'' id^Iten i^n unter i^re ÜRitarbeiter unb )wei ^al^vt (ang lieferte er für ben ,,Cün-
tfitoUonnel" bie %rtifcl über jlaatlwirtf)f(^aft(id^e gragen. (5r flarb ben 31. 3uU 1846. —
9fr (Zt^obatb), fein Sruber, Coctor ber ^^itofop^ie, Sc^rer ber beutfc^en Sprache am CoU/ge
Henri IV, SIepetent an ber ^ol^tec^nifc^en Sd^ule, geb. ju Sotot^um 1802 unb in Sern er-
logen, fhibirte 9^i(o(ogie in Seipjig unb lebrte von 1835—^7 grieci). Sprac^funbe an ber pa-
liftr Konnalfc^ufe. 6r beforgte mit ^afe unb 6inner bie neue ^ulgabe bei „Thesaurus liii-
pae Graecae'' pon ^.6tep^anul unb ben SBieberabbrucf ber SRontfaucon'fc^en ^ulgabc ber
Bccfe bei ^eii. 3o^annel Ci)r9fo{!omul. Suferbem ^at man oon il)m ^a^tretd^e Uberfebungeit
ob fritifc^e Sulgaben alter Slafjlfer.
fHxftttnt, b. i. fefie, unbewegliche Sterne, f)eif en bei weitem bie meiflen unl (ic^tbaren
Cteme, unb ^war bel^atb, weil {te fc^einbar immer biefelbe gegenfeitige Sage unb Sntfemung
hatten. 3^te fc^einbare {Bewegung, vermöge welcher fte auf- unb untergel)en unb am^immel
l|dtt gtöfere ober fteinere Sogen befc^rciben, tf)ei(l gan^e Jtreife, pon benen ber, we(d)en ber
figenannte ^olax^ttn befc^rcibt, am fleinflen ift, fobaf biefer Stern faß gani^ fiiUiuflef)en
Hrint, i|l bie Jotge ber tdgtic^en {Bewegung ber 6rbe um i^re %c^fe. ^dtte bie Srbe nur biefe,
{iiDttrbe unl ber gcflimte ^immcf, an bemfelben Drte auf ber Srbe beobachtet; bal gan^e ^al^i
finburd^ ju gleichen Gtunben ber 92acf)t einen gleici)en t(nb(ict gewd{)ren, wal befanntlic^^ nic^t
krgaU iß. 3n 9o(ge ber {Bewegung ber 6rbe um bie Sonne ober bei fd^einbaren SortrücFenl
teConne unter ben Sternen dnbert ftc^ ber einer beflimmten !Raci)tflunbe entfprec{)cnbe 9n-
iUbel J^imnietl mit ben 3a^tel5eiten. S)crfclbe Stanb ber Sterne tritt an Icbcm Sage um
tirrgiinuten fruf)er a{^ am pbrt|ergel)enben ein unb trifft crfl nact) einem ^ahxt wiebcr genau
ofbiefelbe 9lac^tflunbe. Sie Sntfernung ber ^irflcmc ifl unl noch immer mit wenigen ^ul-
Mimen aitbetannt, muf aber bei allen unermeßlich gro^ fein. Um fie }u beflimmen, i)ai man
86 , gfii^ßecne
feU SBtaMe9'< 3^t ))ieU Setfuc^e gemacht, bte fodenannte jd^di^ie ^araQare einzelner Sipflctn«
auf^ufinben, b. tj. eine fc^embare Setrücfung berfefbm ma^tjune^men, bte, wit man glaube»
foQte, barau6 entfielen mufte, baf mir un6, n>enn twt bie Sterne ju t)erfd^tebenen Seiten im
3a^rc betrachten, an fe^r t)erf4iebenen Crten im 9Be(traume unb bal)er in fet^r unglei(i)er dah
femung t)on ben Sternen bcfinben, bie und n^eiter audeinanber gent<tt ober enget ^ufammeng»
btängt [(feinen muffen, je nac^btm mir t^nen nä^er ober meiter ))on if)ncn entfernt finb. %in
{med mdf igflen fd^eint ti ^u fein, bie !Beebad)tungen an ^mei Sagen, bie gcrabe um ein l^aibH
3a^r auSeinanber liegen, an(unel)men, roeii mir bann an bem einen Sage am meiteften, ndm*
lic^ über 41 !BltU. 9Rei(en Don bem Stanbpunfte entfernt ftnb, ben mir am anbern einnehmen.
T>a nun aber biefe bebeuteiibe £)rt<oerdnberung, meiere unl gemiffen Sternen ndt^ert, von an>
bem entfernt, auf bie beobachteten Stellungen ber Sterne gor feinen merffic^en Sinfluf l>at, fo
muffen biefelben fo auferorbentli^) meit t)on und entfernt fein, baf, gegen biefe Sntfrrnung g^
f^altcn, eine SBcite \)on 41 SRiU. SRcilen g(ei(^fam nur ein ^unft ifl, unb Sinicn, bie von ben
Snbpunften M X)urc^mefferl ber Stbba^n, bem biefe Sdnge ^ufommt, nac^ einem unb bcm<
fetben Sipflem gebogen gebac^t merben, nur einen auferorbentlic^ fleinen unb ba^er für un^un«
merfli(!^en SBintel bilben. SBenn bieferSSSinfel bei irgenb einem Sterne aud) nur ^meiSrcunbrn
betragt, fo mdre er fbr unl mertCic^; bann aber muftc ber Stern 200000 mal meiter aU bii
Sonne ober Aber 4 SBiUionen SReilen )9on und unb bem ganzen Sonnenfi^fleme entfernt fein.
T>a aber eine fo((^e ®rofc bed gebac^ten 9Binfel6 noc^ bei feinem Stern beobachtet morben, fc
m&ffen mir annehmen, baf bie meifWn %\x^ttm nod^ oieC meiter oon und entfernt ftnb. 3n bei
neuefien Seit ^aben bie %f!ronomen Stru)[>e, fBeffet, $eterl u. a. bei einigen ^irflernen eine fcl^
fleine ^araUai» ma^r^une^men geglaubt unb ^ieraud eine (Sntfemung ber \)on ibnen beoboib-
teten Sterne abgeleitet, o^ne baf jeboc^ biefe SRefultate bid ie|t für t>öUig ^uverldfjtg gelten fon-
nen. 2)er ndc^fte aller bi^l)er gemeffenen Sterne ift a im (Sentaurud, ber fc^önfle ^oppelflcm
tti fäblic^en i^immelö, beffien Sntfemung etmad über 4Vs SiUionen ÜReilen betragt.
Sc^on in ben dlttflen Seiten ^at man bie Sterne in Stembilber (f. b.) abget^cilt. Die
einzelnen )u einem Stembilbc get|drigm Sterne unterft^cibct man burd) grie<l^. 93ui^fia'
ben (inbem man ben ^ellflen bie erflen M Hlp^abetd beilegt), menn aber biefe nid^ aw^
reichen, burc^ lat. unb bun^ S^^len. Stiele ber g(dni\enbflm Steme f)aben befonbeit acofty
griet^. ober lat. 9{amen. 9lai^ bem t»erf(^iebencn ®rabe von (Slanj unb ^clligfeit, mcfr
(6en bie Steme bcft^en, tl^eilt man fte ferner in Sttrne ber erften (Sröf e, meld)e bie beOfien (tnb^
ber ^meitcn, britten unb vierten (Sröf e u. f. m., miemol biefe Sintl^eilung viel SBiUfurlicbe^ ^at
Die fleinfien, meiere ein mittlere^ %uge nod) unbemaffnet ertennen fann, bejeic^net man gc>
mot)nli(^ atd Steme ber fünften ®|:ofe*, aber ein fd>drfere6 %uge erfennt noc^ folc^e bcrfrd)<(f n
unb ficbenten. D'it folgenben ®röf en ftnb telcftopifc^, b. {). nur mit ^ernrö^ren mabrne^mbor,'
unb bie fd)mdc^flen, bie mit ben fidrfflen 3cmröl)ren nod) mabrgenommen merben, redend
Struve (ur ^molften, ^erft^el ber S^^g^te ^ur ^manjigffen ®rdf e. 9Bie grof bie Sfrfd»icbti|i
bcit M ©lanjed ber Sterne ifl, Idf t ftc^ barauä abnehmen, baf nac^ 2)erfudben bed ^ule^t gc*
nannten ^fhonomen bai Sic^t M Sirius, tcd gldnjienbflen von allen girflemen, ungef^
324 mal fo grof ifl aH bad eined mittlem Sternd ber fed^dten ®rdfe. 3u ben Sternen btr (tRiii
0r6f e red)net man gemö^nlic^ auf ber nörblici^en ^albtugel bed ^immeU : Vlbcbaran (in
Stier), ^rftur (im Sooted), 8tair (im9bler),Seteigeu$e(imDrion), <lapclla(imSul^vmann),
f)roci9on (im Jtleinen .l^unb), Stegulud (im Somen), SBega (in ber l^eier); auf ber füblic^m
{)atbfugel: Üd^aimi (im Sribanud), %ntared (im Sforpion), Sanopu6(im Schiff Vrgo), So-
mat)aub (im füblit^en gifc^e), Kigel (im Orion), Siriiid (im ®rof en ^unb), Splca (in bct
Sungfrau) unb bie beiben mit bem 93u(^flabcn a bei^ei^neten Steme im Gentauru« unb
(in fübUc^en jtreuge, meiere feine befonbern 9lamtti ^aben. (Sine eigentliche fd)einbare 0v^c
iin gemo^nlid^en Sinne M 9Bort< ifl noc^ bei feinem ^ij^lem beobachtet morben ; felbfl in ben
befien, am ftdrfflm vergrof emben Sernrd^ren erfd^einen fte, unb ^mar felbf? bie gldngmbllai
ber crflen ®röfe, nic^t ate fleine Scheiben, mie fdmmtlic^e Planeten, fonbem aU leuebtenbc
fünfte o^ne einen merfbaren SDurc^effer, unb beflo fleiner, {e beffer bie Scmrdf)re ftnb. Sem*
nac^ ifl und bie ma^re ®rof e ber ^fipflcnte völlig unbefannt, unb f önnte auc^ bann nit^t be*
jlimmt merben, menn i^re Sntfernttng befannt mdre, ba baju bie JTenntnif bed fc^einbarcn
X)urc^mefferd unentbehrlich ifl. Db alfo ber gröf ere ®lani eined Stemd im SSergleid^ mit d»
nem anbern von feiner gröf em SRttl)e ober feiner betrdc^tlic^em ®röf e ober feinem intenfivem
iiijtc ober mehren biefer Urfac^en ^ufammen \)txtb\)Xi, barüber Idft ftd) nic^td befliimnen.
.änbeffen Idftftci^ aud triftigen ®rünben vermut^rn, baf bie Si)^<^nte im %Ugenteinen ni^H
[U'fltrrne 87
Mriiicr M bic Sonne, ja jum S^cil, waö j.S. »om Siriu« gilt, tiod) weit grofcc fint. ^in|T4)t-
Ud) t^rc« 8i(^t6 ifl nur To Did ausgemalt, baf eö jetcm JiJ^f^ctnc eigcnt^ümUt^ if!, ober baf
fimnttlic^e Jirflcrnc gleid) unfercr Sonne fe(bflleud)tenbe Äörpcr finb. Die 3a^l bcr Steme ip
aufrroibentltc^ grof unb natfirtid^) unbefannt unb ocUig unbeflimmbar; mit blojicn %ugen er»
tcnnt man jn?« nur wenige taufcnbe, inbem man 15—20 ^urecflen, 50— GOjur jweitcn, etwa
200 ^ur britten, 4—500 juc vierten, 1 1 — 1200 jur fünften (Sröfe ju red)nen pflegt, aber in
bcn folgciiben SlafTen n)ad)fen bie 3dt)(en fet)r fd)neU, unb allein ))on ber fec^öten unb fiebenten
Sröfe enthalten bie Sterm)eruid)niffe über 12000 Sterne. 8m biAteften finb bie Sterne
innerhalb be«ienigen a:()eiW be« .?>immel« uifammengebrangt, mliftx bie ÜRilc^flraf e (f. b.)
genannt loirb unb grö§tentl)eit« a\xi Sternen ber jebntcn unb elften ®rö§e befiehlt ) ini bic^teflen
I^eile berfelben fa^ 4>erfc^el ber ältere in einer 2}iertcl(lunbe I IßOOO Sterne bur<^ ba« (Se-
fi(^t<fclb feinet Zeleffcp« def)en.
Daf bie Jfipflerne ni(f)t eigentlid) it)rem 9lamen gemäf unbewegliche Steme finb, geigen bie
Soppetfleme (f. b.), welche nic^td 9nbere< finb ald Spflemc Don ^wei obermet)ren))erbunbenen
Sternen, bie ftd^ umeinanber ober Dielme^r um if)ren gemeinf(haftlid)en Sc^merpunft bewegen.
Son anberer %rt ifl bie Don ^alle^ entbedPte fogenannte eigene {Bewegung vieler Sterne, welche
barin beflcbt, ba$ (le (angfam nad) einer ober bcr anbern Slic^tung fortcu(fen. T>\t f^melTfle
liif^er beobaci)tete Sewegung biefer 8rt beträgt inbeffen nur 5Vu Secunben iai)rlic^, alfo erfl
in etwa 500 % fo t>iel all ber fd)cinbare 2)urd(|meffer ber Sonne ober bei 3){onbed. SDcmnad^
fönnen 3<K^^taufenbe oerae^en, o^ne baf biefe {Bewegungen eine erbeblic^e fBeranberung in ber
Vn|til^t bei gefltrntcn J^immeU ^cn)orbringen, wenn auc^ bie unl fo langfam erfc^elnenben
Bewegungen wegen ber Ungeheuern (Sntfernung ber Sterne im (Srunbc auperorbentüc^ fc^nefl
genannt werben muffen. S^ad) SBeffel t)aben Don faß 3000 Sternen, bie er unterfu(^te,"425
(ine metflic^e eigene Sewegung (fäbrlici) über '/& Secunbe)', in ber neucflen 3tit t)at Srgelan-
trt ein Serjeic^nip von 5G0 ^tj^lemcn mit eigener {Bewegung geliefert. 9l'\djl nur bie'S)oppel*
Herne, fonbem au^ bie übrigen einzeln flef)enben Sterne etfc^cinen nic^t alle mit gleicher Sarbe,
tinige gelbltc!^, anbcrc rötMid) u. f. w. 2^<>(d'"^^ ^^^< Sterne geigen ein entfc^ieben weife! ober
ficbtofcl ixi)t : Sirius, Spica, SBega; rotl)e Sterne finb 9lbebaran, ^rftur, Safior unb ^ol»
lux, Seteigcuje, gelbe QapcUa, $rocY)on, ber ^^olarflern. Sod) fd)cinen im Saufe ber ^dbuh-
Seränberungen in ber ^arbc ber Sterne oorAuTommcn, ba &. SB. Siriul, ber glinunbfle alter
Sirfieme, von entfc^ieben weitem Si6te, von ben %lten ;^u bcii rotbcn Sternen geü^tt würbe.
tLnbeie 93eranberungen betreten bie relative ^eUigfeit ber Sterne. Son ben beiben fci)onen
Sternen Gaftor unb ^oUur im Sternbilb ber 3n)iUingc war früher Saflor hcUer. je^t fieht er
tem^offu); nacbi Stm (Srofen SBären war fonf! ^weiter, |e|t ifl er t^iertcr Sröfe j aud^ ber
Stern Sibebaran fc^eiiit a'bgenominen i^u haben. !Dal (3egentl)ei( ifl von bem Stern %tair im
Vbler an^une^menl VuffaHenber all tiefe allniät igen unb fc^wer nad)utwrtfenbün S?er2nberun«
gm finb bie periobifc^eri unb in Kirjern Settraumen fich wiÄerholenben, wcl*e mehre Steme
setgen, bie man bel^alb vcranberli^e ober audb periob1fd)e nennt. fDlan fennt bie {ebt ungefähr
15 berfelben, untitr bcnen bie auffallcnbflen unV merVwürbigflen o im SBalfifcb (au(^
SKra'ober ber SBunberbare genanntjf unb Sllgol im^erfculfinb. ©er erflere, juerfl von Jabri-
cnf 1596 benietft, erreicht alle 354 Zage feinen gfofftcn Stanj, erfd)eint bann etwa 14 Zage
lang in bemfelben all Stern ber .^weiten, ^uweilen fogar bet' erflen @röf e, nimmt hinauf )wei
ii#bRi 9lonate ab bil ;^ur fehlten, .^uweilen fogar bil )ur zehnten (Sröfe, fobaf er bann ein
bJlBel 3^hc ^tm blofen 9uge uiib in ber Sftcgel auch für Jemröhrcunftchtbar bleibt, unb nimmt
tonii aUmäfig wteber )U,'aber fchneUer all er abgenommen hatte ; mit blofen 9lugen fann man
ihn wahrenb feiner ^eriobe brei bil vier ÜRonate lang feben. JJer Stern Älgol, 1782 von
foobrije unb um biefetbe 3cit von bem fadjf. SBauer ^alitfch all veranbertid) erfannt, f^at un-
ter aHin befannten veranberlicJ)en Sternen bic füi^efle ^eriobe von nur jwei Zagen 20'/; Stun-
Hn. Cr rrfcheint gewöhnlich unb ^war ^wei Sage 12—15 Stiinben lang all Stern ber
weiten Gröfe, nimmt bann etwa vier Stunben ab, erfcheint eine SSiertelflunbe lang faujn all
Gum bet vierten (Sröfe unb nimmt bann wieber vier Shinbcn lang ju. 9Ran h^^ ^*e^ räthfel-
Wim Ccfclfeinungen auf verfc^iebene ?lrt j^u crflaren gefucht, eiitweber baburch, baf biefe
Btemc lid^ um i^re «c^fe bre^en unb auf if)rer Oberfläche heuere unb bunfclere SteUen ^aben,
5ie nnl abwec^fetnb fic^tbar werben, ober baburch, bof fleh ein grof er bunfeler Äörper um tene
Ctenic beioege unb bann, wenn er jwifc^en ihnen unb ber Erbe fleht, ihr Sicht ganj ober theil-
wifc auffingt, ober burc^ eine linfenförmfe Silbung biefer Sterne u. f. w. ; bod) Knuten auch
hm^t Beränbetungen ber ^eUigfeit bie Urfac^e fein. Den veranberlic^)en Sternen verwanbt
88 91&«e 9la^i
finb ma^vf(^einrt(^ bic neuen Ctcme, b. ff. biefentgen, bie pto|(i(^ jum Sorfc^em fonimen unb
bann mteber fpurtol t)ctf(^n)tnben, fic^ ober md^renb 'i^xet Std^tbarfeit gan) mt Sipjlernc ties»
galten unb bcn (Bcbanfen an eine fontetenatrige Statue gan^ au^fc^Iief en. Solche Sterne tow>
bcn $. !B. gefe^en im % 125 t). St|r., 389 n. C^r., ,945, 1264, 1572 (1 1. 9lot>. )9on Spc^o be
fßta^e entbeA unb fic^tbar bil 9Rdt5 1574), 1604 (10. Dct von XtpUt entbeA unb {{(^tbar
bi« Dct. 1605) unb 1670. ^nbef^en maren t>ie(Id(^t auc^ biefe Stente periobtfc^e.
%l&At nennt man in ber Seometrie jebe Slaumgrofe, bie nur nad; md 2)imenftonen auf*
gcbe^nt ifl ober bie (Brenne einel Jtorperl biibet. Die S^Äc^en merben oon Sinien begrenzt
SRan t^eitt bie ^Idd^en in ebene ober gerabe unb frumme. Sine ebene Jldc^e ober Sbene ifl eine
fotc^e, in meU^er ftd^ nac^ allen Slic^tungen ober in>if(^en je ^roei beftcbig gemd^Cten fünfte»
gerabe Knien jie^en (äffen, bie gan^ in bie %idi^t faden. %Ue anbem J^^d^en ftnb trummc
gldc^en. Unter biefen tann man n>ieber %\ai^in Don einfacher Krümmung, in benen man nac^
gemiffen !Rid)tungen gerabe Einien {ie^en fann, unb ^dc^en t9on boppelter Arümmung, in be*
nen f!(^ gar feine geraben £inien ^iel^en laffen, unterfd^eiben. 3u jenen geboren unter anbem bie
Cptinber« unb bic Jtegelfldd^en, )u biefen bie Dberfldc^e einer Jtuget. SUe anbern frummen
gtdc^en, beren 9lanni^fa(tig!eit auferorbentlic^ gro§ \\t, geboren in bie^o^ere (Seometrie. SSon
ben S^tinber* mic t>on ben Jtegelfldc^en betrachtet man in ber Gtementargeometrie nur biefeni*
gen, beren (Srunb^dc^e ein Xxtxi ijl ; bie (Brunbfldd^e f ahn aber au(j^ eine Sttipfe, ^arobel,
]^pperbe( u. f. n». fein.
91(^4' ober itin (Linum) ifl ber 9lame einer f^flanjengattung, beren Stuten burc^ bie
gunf^a^I ber Zweite aulgejeit^netflnb *i bennfte^abenfunf Jtelc^bldtter, fünf Slumenbtdtter/funf
CStaubgefdf e, fünf Orif e( unb eine funffdc^crige Jtapfel, beren Sfdc^er »ieber in jmei gac^t^eUt
gefc^icben {!nb. Die Stengel ber f)ier^er gehörigen (Bemdd^fe enthalten meifl feine, f efie unb jd^c;
fe^r nu^bare Safifafcm, um berentwiQen au(^ eine 9rt : ber gemein)^ Sfla^d (L. usitatissi-
mum), allgemein angebaut »irb. Derfetbe ifl einfd^rig, einflengeUg unb beft|t etrunbe, juge*
fi^ibte, gewimperte, ober brufenlofe Jtelc^bidtter unb blaue Slumen. 9Ran unterfc^eibet unter
bem angebauten jwei Sorten, ben C^nefrein ober Srrf^rriti, n>e((^er ^ö^er mirb unb fleinerc
Stuten unb Jtapfcln, »etc^e (ebtem au^ bei ber Steife gefc^Ioffen bleiben, unb bunfelem Samen
^at, unb ben Sptingtein ober Jtfanglein, ber nicbriger unb dfliger ifl unb größere Stuten unb
itapfeln, totläft tebtem bei ber Steife t)on fetbfl etafHfc^ auffpringen, unb i)etlem Samen ^at
9lac^ ertangter Steife ber Stengel tofl man ben Safl t)on ben Stengeln ab, bereitet t^n t>or, ver»
fpinnt hxt t>orbereiteten ^afem ^u Scfnengatn unb webt bann au6 biefem bie leinenen ober litt*
neuen @en>ebe, t)on benen bie Seinn>anb (f. b.) unb ber linnene Damafl (f. b.) bie \)or5Ugli(bflen
flnb. Der %{a6f$ %at ju biefem (Snbe eine fc^r lange Steilie von Dperatienen &u bur^laufen,
tüelc^e fdmmtli^ forgfdltig aulgefi^rt fein »oUen. S^erfl muf man, nac^bem bie Samenfop*
fein t>on ben Stengeln abgerif elt »orben finb, bun^ eine ange^enbe ^fdulnif ben Eeim, »el<l^et
bie Saftfafem unter ftc^ unb mit bem ^olje t)erbinbet, auffocf em \ man nennt bief ba6 itlfttn
be€ %ia^^tß unb unterfc^eibet, je na(^bem bief burc^ Gin^dngen in SSaffer ober burc^ fluflege»
auf bcn Stafen unb Segiefen gef4iel)t, SBafferrofte (SBafferflac^l) unb ^avtxi^t (5E1)au*
fla^l). Die lebtere SReti^obe erfobert (»ar weniger Srbeit, ifl aber auft)dltli(^er unb liefert
einen minber guten %iaäfB, Der geroflete^ac^l n>irb bann entweber an ber Sonne getrodnet
ober geborrt. hierauf folgt baf Steint be6 %iad^\t^, eine Operation, bei »clever bie ^ol^igen
Stengelti)eile jerfniÄ merben, o^ne ben Safl ^u ^eneifen; bief gefc^ie^t mitber ^anb bunl^
Die fogenanntc Srec^e ober auc^ burd) Srec^ymaf^inen. Die jerbrocbenen i^olitl)eile »erben
burd^ bal fogenanntc S^mingen unb hat Bofcn M ^l^c^fc^ b^taulgefc^af t unb bann crfl
bie erhaltenen Saf(bünbel burc^ bal ^e^efn, melc^eS M gur Crfinbung ber J^ec^elmafd^incn
meifl in fe^r unt)otl!ommener SBeife mit ^anbfyec^eln gefd^a^, in lauter parallele ^afem itt»
t^eilt, roobei bie Unreinigfeiten unb jerriffenen ^afern all iftht ober 9Bcrg, n>cl(^ef flc^ ganj
df)nli(^ wie Saumwolle gu einem geringem (Same verfpinnen tdf t, gwifc^en ben $e(^el)dl)nen
fiben bleiben. Der ge^ec^elte glac^l (ommt mtxfi in 35pfe geflößten in bcn J^anbcL (ir wirb
nun t^ciU auf <!^anbf)^innrdbem, t^eill auf SRafd^incn verfponnen. (S. Sinneninbuftrie.) %u»
fer bem gemeinen Stot^^ fonnten me^re anbere unb noc^ baju au6bauembe Srten, bie alfo nic^C
aOld^rli^ nm angufden finb, wie \, S. ber auöbauernbe glac^l (L. perennc), ber öfh. ^lad^i
(L.Austriacun)), ber geranbete ^lac^l (L.margiiiaium) \x.a,, auf glcicbe SBeife benu^t werben
oUcin fle f(ef)en wieber in ÜRenge unb (Süte bei gguonnencn Sl^c^fel bem gemeinen Slac^fc
na^. Reufeerdnbifd^en Stades nennt man bie ^fern ber Sldtter ber i&^tn 9racbdnr{e
<Pbormiuffl teoax) *, er ifl fe^r fcfl unb Wohlfeil unb befonbcrl ju Seilerarbcitm paffenb.
ilaciuS 9Iafifie 89
Sflactud, cigrmlid) Slad^ (!Dlatt^ial), dn geteerter Zl)cotog, geb. 1520 $u Vlbonain
SS^ricn, ba^r SIprtcud, {lubtrte 511 Safel, Snbingcn unb SBittcnberg unb mürbe i)iet 1544
(lofcffoT bct ^ebc. Spraye. 9ud Vrgct über bie 9lad)gtebig(eit 9le(an(^tf)oir6 in Sachen bei
leipiigcc 3ntenm6 ging er nad) SRagbeburg unb würbe fpater, 1557, ^rofcffor ber ^^eologte
ui bcr Untoerfi tat 511 3ena. S^xti geriet^ er mit etrigeC 1558 in heftige Streitigfciten, in golge
beren er 1562 bie Unioerfttdt t)cr(a|7en ntufte. @r (ebte nun ^u StegenSburg, in Srabant,
Strasburg unb jule^t )u Jranffurt a. SR., roo er 1575 ftarb. 93erbient ^at er (ic^ gemacht dl
J^anptinitarbeiter an ben magbeburger Senturien (f. b.), fomie burc^ feinen ,,Caiatogus testium
Teriuüs'' (Saf. 1556) unb bie „Clavis scripturae sacrae'' (S3af. 1567). Seine %nf)änger,
»cü^e mit i^m bie ßrbfunbe nici)t all ^tccibenl, fonbem all Subflan^ ber menf^lic^en 9latur
anfd^en, Riefen 9(ac{aner. S^gl. Stitter, „J/l Seben unb Xob" (^anff. 1725)*, Smeflen,
«9latt^. SlactuI SQ^ncul" (S3erl. 1 844).
yiabenfriCf) nannte man bie Sel)be, (U ber el in ber S^anooc^e 1542 )n)ifd)en bem jtur*
furfien 3of)ann Jfriebric^ unb bem .l^cr)oge,3Rori|t)on @acf)fen tarn, meil Srfierer in ber Pflege
Biir)en, bie Seiben ^emeinfc^aftru^ get)örte, einfeitig eine Sürfenfleuer aulgefc^rieben. C^ne
BlutDcrgief en mürbe fte bucd^ bie Sermittelung bei Sanbgrafen ^^^lipp von «Reffen unb 2u«
(^*l maf)nenbel SSort fe^r fc^nell geenbet, fobaf bie aufgebotenen Arieger in ben Dflerfeier-
tagen il^re ^(aben fc^on mieber in 9lu^e verjef)ren fonnten.
%laf^tfLanUn, (Seifcfbräber, ®ci$ler, auc^ Slcgret unb Bcngret nannte ftc^ eine Srü-
berfifKift im 13. Za\^x\^,, bie aul ÜRiltrauen gegen bie tirc^lic^en «l^eillmittel flc^ entfc^lof , bun^
Seifcln 6ünbem»ergebung ^u enrerben. 811 Segrunber berfelben mirb ber Sinfuebler 9lainer
in Perugia (um 1260) genannt. Salb fanben ffe fajl an allen Crten 3talienl %ni)anger, unb
Itt unb 3ung, SSome^m unb (Bering i^og bun^ bie Stdbte, geißelte ftc^ unb t)enna^nte jur
Bnfe. Son ^rieflem angeführt, 50 gen ße bann mit ^a^nen unb itreu^en in Raufen von meh-
ren Zoufenbcn t^on Sanb ^u Eanb unb fammelten fLlmofen. 3nt 3* 1261 brauen {le in mehren
Cc^aren über bie Upen in 2)eutf(^lanb ein unb fanben äuc^ im Glfaf, in SBaiem, Sö^men
anb fblen biete Slad^a^mct. Co fe^r inbef bal 93olt biefer neuen Srüberfc^aft anfing, fo
»enig fanb fte bie Billigung ber Surften unb ber f)6^em (Seijllic^feit. 2>ie öffentliche fc^amtofc
Sntblof ung beleibigte bie guten Sitten, bal Um^erfc^mdrmen gab $u auftu^rerifc^en Seme*
gungen unb flulfc^meifungen aller ^trt Vnlaf unb bal abgebrungene Slmofen fe^te bie ru^i*
9m Bürger in eine nic^t unbeträchtliche (Kontribution. Sa()er ergingen in S)eutfc^tanb nnb
3talmi von mehren %vix^n nac^brüdElic^e SSerbote gegen biefe Xuf^uge ber (Seif ler, bie Jtonige
9on 9o(en unb Söf)men t)eriagten fte mit (Bemalt, unb bie Sifti^ofe festen fiti^ t^nen emflüc^
otgegetL 2)effenungeac^tet geigten ftc^ 1349 mieberum (Seif ler in2>eutfc^lanb unb benSlac^»
badänbem, bte nun aul ^af gegen bie Jtirc^e bie (Srunbfdte ber Seg^arben (f. Begufnen)
afna^men unb namentlich tm anfange bei 15. 3<^^c^' tn S^uringen unter bem 9lamen ber
imiizäbtt um^erfc^mdrmten. 3m 3- 1414 mürben 91 auf ein mal ju Sanger^aufen ver«
taant Die Jttrc^ntverfammlung ;^u itoflni| t)crorbnete fhenge 9Raf regeln gegen bie (Seif lev
abbrachte el baf}in, baf bcrfpan. 2)ominicaner Sincentittl Scneriul, melc^er eine neue (Seifet*
fi(ct begonnen ^atte, ftc^ juntcfi^og. 93gL Sorftcmdnn, ,,S)ie c^rifllic^en (Seif tergefeUfc^aften"
((iaSe 1828); Sc^neeganl, „Sie (Seif ler, namentlich bie Setfelfa^rt nac^ Stralburg 1349''
(bnitfc^ Don Ztfc^enborf, Spj. 1840).
%lantoltt t)eif t ein in älterer Seit fet)r gebrdttc^ltc^el Slalinfhrument mit einem Schnabel,
Vß Zontöc^em unb einem Umfange t)on ttngefd^r jmei Dctat^en. üRan f^atte glageoletl t)on
(inftmrfd^tcbcnen Oröfen, ndmlicl) aul c, d, es, funb a, um aul allen Sönen mit gleicher 8dc^
fi(lnt btafen )u tonnen. (Sinige Sonfe^er bilbeten btefel 3nflrument mit (Srfolg aul unb man
t^ felbfi Concerte mit t^oUem Src^eflcr für baffelbe. Sei bem SJiolinfpiel merben bie f)eUen,
fiifail ncMtd^en Sone S^agrotettone (sons barmoniqucs, suoni armonichi, Flautino) ge*
MBBf; meiere man baburc^ erzeugt, baf ber Ringer bie Saite bei einem Scf)mingungl!noten
»Ht fefi nteberbriicft, fonbern nur Ipfe berü!)rt. ©urc^ biefel a3erfat)rcn entflefien gang unge*
ii^U^e Sc^mingungen bcr Saiten, bie t)iel ()of)ere unb gan^ oerf^iebene Sone ()cr»orbringen,
fltt^nen fonfl eigen ftnb. So gibt 5.S. bie ©iottne, mo aufg«Saite bal flcinc c gegriffen mirb,
M SnKigefln4)ene g an, auf bcr Stelle l)inge0cn, mo auf bcr d^Soitc M^ cin9cffrtcl)ene a liegt,
Ml i»eigf{lrid^ene a an. ^aganini auf bcr Siicline unb Scrt)ail auf bem SJioloncett f)abcn bai
SUgeotetfpiet am ^oc^fien autfgebilbct. — 3n grof cnt Drgeln pnbet (icl) bal fffagcore t all ein* -
fnftgel offcnel Slcgifler bon ^rincipatmcnfitr. Jr
flagge (ftan). Pavillon) l)eif t bie grof e, mit 9itlnat)me bcr Sc^meben bei aUen Station'^
t^ierediQe Sc^ifföfa^nc oon leichtem ^DoUcnen Senge, 18— i'JSUcn (ang unb 12 (SUrn breit
A>(Id)e, buc(^ SCBappcn unb Jarbc bie Slattoit; bcn dtaug ber commanbii\iibcn Cffi^icrc unb bi(
fonfiigen äici^Uniffc M Sc^iffd anbeutcnb, dciuö^nlic^ auf bem {)intertl)cUe M C(l)iff< auf<
gcflccEt (aufge^ift) )u merben pflegt. Sic brit. Sccmdc{)t tl}cU( (id) nac^ bcrgarbc bcr Jlagge ir
bie ber rotten, weifen unb biauen Sl^^dd^* fflaBdenf^iffe Reifen biejenigen £c^tffe, n>cld)e mii
ber ben ^öt)ern Seeofftiieren, bem Slbmiraf, SStccabmtral unb Sontreabmiral, bie be^i)a(b au(|
9^H^tnoifiiitxt genannt »erben, ^ufte^enben Slagge oerfc^en finb. jDie Sbmiraiöflagge ifj
auf bem großen 9Raße, bie beö 93iceabmira(d auf ber Sßorflcnge, bie bei Sontreabmirai« auf bei
itreugflenge unb nur bann auf ber grof en Stenge ober bem SRittelmafl aufgeflecft, n>rnn bii
2e)^tern ein abgefonberteö (Befc^maber befehligen. S)a6 Streichen ber flagge ift bie größte 6f)reh<
be^eugung, bie ein Schiff bem anbern erzeugen fann, unb im jtampfe bal S^^c^^t^ ^^^ @i^d^^ung
S)ie ^urfdfTaggf »irb aufgeflecft, um anbere Schiffe i^u^^ulfe (u rufen; bie Xobtenfla^gr,
iDenn eine isomel^me Seiche [xtb am Sorb bei ®c^ip beftnbet u. f. m, %ud) {inb 6(!^iffe;'är
beren 93orb eine anfledenbe Jtranf^eit ^errfc^t, bei fc^küerer Strafe t>erbunben; fo(ci)e< burd() Hm
S^agge 5u erfennen ju geben. SBenn bie flagge nur in ber S^i^t ber J^dlfte ober Don ^»et Drit-
teln ibrel SRaflel aufge.biSt )virb, fo ifl bicl ein Seichen ber3!rauer. Übrigen^ erfc^einen bte na
tionaten, iiabtifti^en, corporati))en unb anbern flaggen (^al}nen) nic^t nur auf Skiffen, fon<
bem aud) bei feierlichen ®e(egen^eiten auf öffenttid^cn unb ^rivatgebäuben. & gilt ferner ali
angenommen, baf bie Sonfuln bie Jrlagge i^rer !Ration auf itirer SEBo^nung ^u entfalten boi
9led)t^aben, unb me^reSBertragc )n)tfc^cn ben mo^ammebanifd)en unb c^nflUc^en Staaten ent«
galten aulbrudlid^ biefe Stipulation. S)ie Jtauffal)rteif(^iffe führen auf er ber JRationalpagge
gen)ol)nli(^ nod) an ber Spifte bee groSen SRafled eine vom 9t^eber angenommene 5n)eite flagge
aU (Irtennunglfieic^en. X)ie f ran &. Schiffe muffen überbiel eine flagge fül)ren, wellige ben See*
be^irt anzeigt/ melc^cm fte angehören, unb bie (n>ie bie gebac^ten Srfennungluic^en) nur beim
S3egegnen anberer Schiffe ober im Sngefic^t einel .^afenl entfaltet loirb. Sin n^id^ttger, aber
nid^t unbeflrittener i96(ferre(^tlid)er®runbfat» ifl ber ber ^ci^eit ber neutralen flagge in .ffnegi"
feiten, unb baf bie glagge bie SBaare Uii 0,grei Schiff, frei®ut'Of b. 1). baf in folc^cn ^t\itn
bie bem i^einbe ange^örigen SBaaren vor jeber Sonfflcatiom f[d)er fInb, n>cun fte fid) untrr bct
^agge einer befreunbeten ober einer neutralen 92ation beftnben, e6 fei benn, baf fte Jtrieglcom
trebanbe maven, m&^renb bagegen bie auf feinblic^en Sc^tf en beftnblid)en SBaaren befreunbeter
ober neutraler Stationen weggenommen werben unb Si)eile ber ^rtfe aulmad^cn, wenn fte niilbl
i»or Sefanntwerben bei jriebenlbruc^l in bem Sinlabungl^afen aufgenommen worben finb.
Qnglanb, weld)el jenel $rincip, baf bie Slagge bie SBaaren bede, nid)t anerfennt, ^at gleich
wol in met)ren äJertrdgen in biefem Sinne flipulirt, namentUd) mit Sd) weben, «l^oUanb, Spa-
nien, grantreic^ unbSBuflanb. — flaggen (all 3^ itwort) bebeutet balStifhifTen ben)erf(^icb^
neu ^lAggen, welc^el bei feicrlid)en ®elegenl)eiten gefdnet)t.
^Ia(^ault (tlugufle Sl)arlel 2Ei>fepf)/ (Sraf \}on), fran^. S>iptomat unb ehemaliger 9lbiutan1
9lapoleon*l, geb. 21. Sprit 1785, flammt aul einer fct}r alten unb angefel)ene:i Samilie ber ^h
carbic. Sein Später, ein vepbirnter Sffi^ter, fiarb wa^renb ber 97e))olution all SRoi^alifl auf ben
Sd)atfot. ^. fanb mit feiner IKutter ein Sfpl in ßnglanb, wc biefelbc unter bem Flamen Song«
(f. b.) 9om @rn:age t^rer ^cber i^ren Untert)alt unb bie Gr^irbung i^rel So^nl beflritt. Sla^'
bem S3eibe eine Seit lang auc^ in !E)eutfc^lanb ^ugebrac^t, famen fte 1798 nacb ^aril guräft
wo ber junge J. in ein Sleitercorpl trat, bal unter D^apolcon in Italien fod)t. 3m 3- tSW
wobnte er bem gelbfiUge in ^ortu^^al bei, würbe ^bjutant !Dhtrat*l unb ^eid)nete fic^ banri M
%V(flerIi|, fpdtfr wieber in ben fpar.. ^^triegen aul. JTur^ na^ ber Sc^lad}t bei ^Bagram wutbi
er tlberfi iiub Sbjutant 83ert^ier'l, ber il)m bem Xitel einci SSaronI bei JTaifeneic^l verfc^a^.
3m ruf7. ^clbgtige t)on 1812 t^at g. ftd) befonberl i^mox im Sreffen ocn Ü)tot)ileW unb Wttrh
im ndcbfi(n Sa^re gfim S3rigabegeneral, nac^ ber fRüf !e^r Ü^apoleon'! na^ ^aril ^u bejirn
Slbiutant,en ernannt %n ^olge feiner t)elbenmutl)igen 3^t)aten bei Seipjig \iti\\c^ ti)m 97apbll!in
bie ^rafenwürbe. ^^^renb ber erficn 9?efläuration jeben Eintrag \>on Seiten ber SSourbülÜ
ablef)nenb, beeilte er [x^ na^ ber 9ltt(Ifei)r ^Rapolcon'l wicbcr in beffen Dienfle ^u treten.' !0b
Aaifer fc^idte 'fyn mit wichtigen «Depefc^en na^ SBten; aber J^. würbe i^u Stuttgart angcl)altfii
unb hm unterrichteter Sad)c naci)^aril jttriidF, wo il}n !)ZapoIecn 2. 3iini'i815 .^ttm^ir
erl)ob. hierauf begleitete er benfclben ^urSlrmee unb fdmpftebeiSBaterloo. Seiner 9?erbinbühg
mit Sallcoranb ^atte er el ^u banfen, bafi er nic^t aul granfreicl) t)erwiefen würbe. Snbeffe«
ging er für einige Seit nacb ber Sci)WeiA, bann nac^ ßnglanb, wo er fici) mit ber rei(i)en ZoiÄtQ
bei Sorb Aeit^ vermd^lte. SSd^renb ber äiefiauration fam er gu \)erfc^iebenen malen rac^^a-
9(aiiiattbif(^e SRalccfc^uIr tlamtniii« 91
dl. 9lai^ tcr Sultroolutioit na^m er frtnen &f^ in ^tt ^airdfomnicr iDteber ein unb ttccfol
jiHJ^ 92onate bie @teUc eine« (Brfanbten am ^ofe $u Serlin. 3m 3* 4831 »uvbc er fron^
Srfanbtcr in Saiecn. hierauf begtettete et beu .i^erjog t)on Drl^anS juc Sdagentng bon Vnt«
icfcpm. 3m 3- 1838 erl^ieU er bal (Bto$heui^ bnr S^rcnlegion unb 1841 ben Stfonbf^aft^
poffen am 4)ofc in SBien, ben er fortan bi6 }um Sturze Submig $^i(ipp*^ vcrfai).
|IanaKbtfc(^r aRaUrfd^uIe, f. »icbetränbifc^e Mun^.
flOHikCT^ ^ief im SRittelaUer ein Schwert, Neffen AUnge in SBellenfocm (frf)(angen- ober
ftommenfönnig) gef^miebet war ; man nannte eine folc^e SEBef)r aud^ ool 9lümtntn(i^txt.
ClfottCc babur^etnc grofc ^iebtrafc erzeugt unb bie 9Snnbe gefährlicher »erben. CpatHtDUcbe
bei Korne Jlambcrg überhaupt für @^n>ert gebraucht, befonber^ in ^oberer ober poetifc^er
SMciocife.
Fiamea ^icf im alte» SRom ber (Hgenpriefter eine6 einzelnen Sottet, welcher unter ftnbenn
itt U^eic^en feiner SButbe eine fegelformige SKü^c (apex), an beren 6pibe eine bünne, mit
BtOe ummunbene Stut^ fic^ befanb, trug, di gab ^mei StafTen Flamines, nomlic^ bie majo-
re« au< patticifil^em unb bie minores au5 plebejifc^era Sefc^lec^t. Srfiere waren ber Flamen
öel Supiter (Flamen DialLs), M SRaxi (Flamen Martialis) unb be6 Elmrinut (Flamen Quiri-
»alK), »eh^e fd^on t)on Suwa eingcfr(t würben. Diefe Ratten aU Slu^i^eicbnung ben Sc«
bna^ ber seila curulis. Süperbem t)atte ber Flamen Dialis feinen eigenen Sictor, feine Dpfer*
fhobcN (cjuuilli) unb feine befonbere SBobnung, weld^e alt ein formlic^et Vfi)! galt; fdnter
90X er SXttgUcb bei ®enat< unb berechtigt, niemals euien Sib ablegen \u tutftn. Set biefen
Bmcf^tcn mar er aber auc^ mclen Sefc^tdnfungcn unterworfen. So burfte er tein ^ferb be>
Ikigca, nid^t über Stacht bie Stabt oerlaffen unb muf te, wenn feine (Semal)(in, Piaminica g^
ninn^ weld^e ben Dpferbienf! mit beforgte, flarb, fein Vmt nieberlegen. Die Flamines minores
kticfcn Itd^ auf ^wotf.
8laillt1t(|0 (Phuenicopierus) ^eif t eine f leine Gattung ber SBabvögel, welche ficb burd) bie
»gemeine Sdnge ber %ul^t mib bc< hälfet, ben in ber SKitte faß redstwintelig abwärt« gebog^
■cn Ccftnabcl unb eine t)oUe 6d)wimm^aut ^wifc^cn ben 3ct)en aud^eic^net. 2)ie bieri^er gel^ö«
dgcn unb fc^wer ju unterftbeibenben ftrten finb im %ltrr fämmtlic^ rotb gefärbt. 9)on ii^nen
taunc in Quropa nur eine 91rt ^ox, ber gcwöbniidic 9Iamingo (Ph. auiiquorum), welcher 1i4
iiCübeuropa, an ben afri!. .^tuflen, am ita^;;ifd)eii See unb in Cftinbien finbet, 5— G $. i^odi
Mb, wovon auf feine bünnen rotf^en ^üfe aUein 2/ ^-. fcmmen unb rofcnvotb gefärbt ift mit
fd^jx^en )iorbem Sc^wingfebem. 2)a6 !Refl wirb oue £et)m ober feßem Scbtamme in Sorm
ciadfegelformigen .l^ügelt erbaut, auf welchem ber fBogel gfeid^fam reitenb brittet. Die alten
Söaer rci^netcn bot Sleifd) ber Slamingot, we(d)rt oon ben jungen Sögein woblfdjmedenb ift,
ki ben alten Sogein aber einen wibrigcn 3ifdigrfd)mac! bat, )U ben l)öd)f!en Sederbiffen, unb
MenbrrI würben bie Sungen, bcrcn 3"i^ere^ au^ reid^lic^em, fafi mit olartiger S^üfTigfeit er«
pitem Sellgcwebe befiet)t, bod) gefibdbt unb tbcuer be}al)tt; \a ^eliogabalu« febte feinen Ser«
tauen ein Qcrit^t vor, beffen 4)auptt^etl au« bem ®ef)irn ber glamingo« beflanb. 3m mittlem
laflanb unb auf Gicilien unb Corbinien wirb ber Jlamingo 5uweilen gejd^mt gel)altrn, wo er
ril lern übrigen {>au«gef{ügel )>ertrdgUcfa lebt.
9I<Minill$ ifl ber 9lame eine« rom. plebejifAen (Befdylet^t« unb j^u unterfAciben oon
ftaiitntttn^, bem Seinamen einer g^milie ber patricif(^en gens Quincti.i. 92amentliA be«
dlvt ift S44n^ gF^aminiic«, ber al« SCrtbun 232 1). 6^r. gegen ben SBiUen be« 6cnat« feinen
lMiagbitrd>fr^te, ba« in früherer 3tit eroberte Banb ber fennonifc^en (Sallier bieffeit Criminum
(Rmint), ba« «16 Staatsgut 6alltcm ^ur Senu^ung t9erliei)en worben war, an rom. Bürger
plRt^tUen, ein Sntrag, ber feit (iinigung ber Stdnbe aU ba« erfle Seifpiet feinblic^er 6tel<
higcine« Zribun« gegen ben Genat erfc^eintr unb beffen 9(u«fü^rung ben 9u«bnid)be« großen
10f4Hn itcieg«, 225—222, nac^ fid) 50g. SBibcr ben SBiUcn ber Optimalen würbe %,, nad)'
Imin 337 att ^^rdtor bie neuerworbenc ^rouin;^ Stcilien rüi)mUd) oerwattet ()atte, 225 mit
faiiu« guriu« ium Confut erwdl^lt unb eröffnete ba« Schreiben be« ®enat«, ba« ibm ab^u-
Mkn befahl, eifi na^bem er bie infubrifd)en (Sallier an ber %bba befiegt hatte. 911« 6rnfor
iMiyu« flLmiliu« ^apu« befc^rdaftc er 220 bie ^reigelalTenen wieter auf bie mer fldbtifd)cn
, baute ben Circu« 9(amtniu«, bon weld»eni fpdtcr bie neunte Stegion SRom« ben 9la<
tag, unb bie %iaminif^t ^tta^t, bie oon 9lom burd) Strurlcn unb Umbrien uac^ Slrii
führte. JDa er, jum ^weiten mal .^um Sonful im i^weiten ^al^xt bc« ^weiten «^unifd^en
Mtiß (317) gewallt, t)on ber i^m feinbfeligen Partei ber Sptimatcn an bem Eintritt feine«
in Korn ge^tnbert (u werben fürchtete, t>erfd)ob er bie Seierlid^teitenbeffelbenbi« ^u feiner
n gl&mir^e ^pta^t glanbent
Vnfnnft beim ^eete in Sciminum, rücf te hierauf mit bicfcm bcm {)aiiniba( tri bcffcn Ginbrui^
tn Gtntrien entgegen unb lief fic^ t)on ibm am Zraftmenifc^en 6ee gu bet Sc^Iac^t t>erlo(Ien^
in welcher er feCbfl mit bem gcöf ten Steile feinet .^eere^ ben Untergang fanb.
fl&mifc^e &ptat^t, f. Slämif^e e^tac^e unb SUetatut.
(amme« fSenn gewifjfe 6tofe f^c^ mit anbem miter Grjeugung von £ic^t unb ^i(c t»C9>
binben, fo begeic^net man biefen SSprgang a(^ SSerbrennung. 6inb bie 6tof e urfprüngli^ gal«
formig, ober gelangen fie in Solge ber Srf)i(iing burc^ Serbampfung ober 3<cfe(ung noc^ oor
bem Sintritte biefer Serbinbung in ben gasförmigen Suflanb, fo bi(ben biefe erlitten unb gCu-
^enben SaSarten, öfter mef)r ober minber gemengt mit glü^enbenfelienS^eilc^en, »etc^e fi(^
aul ber t)erbrennenben Gubflang ebenfalls auSgefc^ieben ^aben, eine Stimme. S)ie gewo^nO-
4en stammen entflef)en burc^ bie Verbrennung von mafferftoff- unb !of)(enfloff^a(tigen Gtofi^
fen, »elc^e ftc^ t^eitS bur(^ Serbampfimg (n>ie beim Slf ofyoO; ti^tiii burc^ 3erfe(ung in ber ui
^tge ber Serbrennung ber benachbarten X^eih^en eingetretenen 2emperatiireri)o^ung (mie beim
Za(g, Dl) gebilbet i)aben unb ftc^ mit bem Sauerjiof ber atmofp^rifc^en £uft oerbinben. S)ie
Ij^l^e unb bie Eeuc^tfraft ber Stammen ftnb nac^ ben ttmflänben fei)r oerfc^ieben. Sine SBaflevi
floffflamme (b. ^. Serbtnbung be< fSa|Terfto{^ mit bem feauerjioff) ergeugt eine groSe Jg>i|c^
aber nur menig Sic^t» le(terel beS^alb fo wenig, weil fic^ feine glu^enben feflen Gubflangen in
i^r finben. t>\ti ifl aber g. 193. in ber^amme be€ oerbrennenbenSeuc^tgafeS ber Sali, in melc^
nngd^lige fleine Jto^lent^eilc^en auSgefcftieben unb meifglu^enb werben, bet)or fte oerbrennci^
weshalb biefe flammen ein fe^r {larf el Sic^t t)erbreiten. Sn ber ^amme einer Jterge fann man
mel)re Zf^txit unterfc^eiben : guerfl einen untern blauen Zf^txi, bann im 3nnern einen buntcln
{Raum unmittelbar über bem S)od^te, welcher bie buni^ bie ^ol)ere Temperatur bei S)o(^tel oul
Dem SBac^l ober Salg erzeugten ®afe enti)dlt. iDiefen bunfeln Slaum umgibt ber eigentlti^
leuc^tenbe S^eil unb biefen bann nac^ auf en noc^ eine jroar nur wenig leuc^tenbe, aber, eben
weil in \\)t bie ooOfldnbige Serbrennung flattftnbet, fe^r ftarf erbiete «^ulle.
9I(lltt{ieeb (3o^n), ein berühmter engl. %{tronom, geb. 19. Sug. 1646 gu t>nb^, wibmete
{tc^ f^on früt)geitig mit Sifer ber Sftronomie unb ging in ber Solge nac^ Sonbon, wo er mit
Slewton unb J^allep nd^er befannt unb oom itönige jtarl 11. ^um Sfhonomen auf ber neuere
richteten Sternwarte (Flamsteed-house) guOreenwic^ ernannt würbe. SRit bemgroften Jleifc
beobachtete er ^ier bil gu feinem Xobe 1720 ben Sternenhimmel. ÜRur ber aulbrüctlicbe Sefef^
ber Jlönigin Snna tonnte i^n oermogen, bie Srgebniffe feiner oielidbrigen ^Beobachtungen untec
bemZitel„HistoriacoeIestisBriiaDDica'^(2 93be., 2onb. 1712) befannt gu machen, biena^
feinem Xobe, oon .^allep herausgegeben, in oerooUfommneter (Beflalt (3 Sbe., £onb. 1725) er=
festen. Sein barin enthaltene! Sergeic^nif oon 3000 Sternen, baS richtiger unb ooU(ldnbtgec
als alle früf)em war, würbe fpdter burc^ J^erfcf)el u. 9. benc{)tigt unb fe^r vermehrt. 9}ac6 fei«
nem Zobe erfc^ien auc^ fein foflbarer „Atlas coelestis'' mit 25 grofen itarten (Sonb. 1729),
fpdter mit 28 Jlarten unb noc^ prächtiger auSgeffattet (Sonb. 1753). Sine fleinere SuSgobc
belTelbtn, bie aber oor bem Original manche Sorgüge beft(t, beforgte ^ortin (^ar. 1776).
Sflttn^eni (oldmifc^ Vlaenderen), eine nieberl. Sanbfc^aft, gegenwdrtig t^eilS gu Selgtct^
tf)eilS gu «l^oUanb (ber füblic^e Xbeil ber ^rooing Seelanb), t^eiU gu ^anfreic^ (bie wefUi^
^dlfte beS 9lorbbepartementS mit 588000 €., fowie baS 2)epart. ^aS-be-CalaiS ober VrtoiS mtt
685000 6.) gehörig, ift ebenfo burc^ trefUc^e 93obencultitr, .^anbel unb (8ewerbfleif, wie bun^
bie Sigentbümlic^teit ibrert^eilSgermanifc^en (^lamldnber), tbeilS romanifc^en (SBallonen)Bc»
t)5lferung unb burcb ibre ®efc^ic^te auSgegeic^net. Cdfar fanb i)ier alS ^auptbewobner bie bd^,
SRoriner an berSEBeflfüfie, neben welchen im 9lorben unb Dflen bie germanifc^en SDlenapiet, im
Süboflen aber bie Strebatenfer, ein Seterbau unb ® ewerbe treibenber belg. Stamm, faf en, no^
beren SSefiegung baS £anb gu ber rom. ^rooing Belgica secunda gefc^lagen würbe. 3n bcs
Solge würben aucb, befonberS an ber 9lorbfü{te, bie fogenannten £aeti, b. ^. flc^w. unb fdd^
Coloniflen, angeftebelt, welche nicbt wenig bagu beitrugen, baS Sanb gu germaniftren. ttnttv
frdnt. ^errfcbaft bilbete bier ber Sd^elbefluf bie 6renge gwifcben 9leu{!rien unb Suflrafien, mfe
biefe (Srengbeflimmung erbielt ftcb im 993efentlicben auc^ noA ber faroUngifclben SReic^St^eiluttg
noc^ lange Seit binburcb, fobaf ber norbüd^e unb fübwefilic^e Zb^il %.^, obfc^on t)orgugSn)ci(e
beutfc^, gu Stantreicf), ber fübofilic^e aber, obfc^on gum grofenZbeile welfcb, feit 1007 (ttin
Deutfc^en SReic^e gerechnet würbe. Seine Benennung crt)ie(t baS £anb oon bem 93ldnberga8
(pagus Flandrensis, bie ®egenb um S3rügge unb S(uiS), beffen ®rafeu biefelbe, alS jie gegett
Snbe beS 9. 3abrb- über ben gur SRart gegen bie 9lormanncn eingerichteten norbfrang. Jlüfleilf
ftric^ gefett worben waren, über biefen i^ren SmtSbegirf unb in ber Sfolge auc^ über einige i^
9Iaitberit 98
graben beiitfc^en Scfi(itn0cn au«be^nten. Vtt bet erfle bieftc Starfgrafen lohb genannt
Salbutn brr eireme, melc^tr ttxt fd^öne 3ubiC^, Zoc^tcr Jtaifcr JtarT« bei ita^len unb
! itönig Gt^elmoir^ üon (Snglanb, entführte unb ^etratt^ete unb in goCge bcffen 8C4 jene
Aaffene 9RarC t)on feinem Sc^voiegerDatet aU erbUc^el 2e^eit erhielt; »orauf bann in
(^flanbem bie btl^er ^ier bcflanbenen (Saugraffcbafttn betfd^n)anben unb an i^re Gtette
V von niarf gräflichen 93icrgrafen unb Burggrafen t)ertDa(tfteZ>ifh:icte traten, wd^renb in
iflanbem {tc^ burd^ hai Singretfeh ber franj. Aonige lange noc^ me^re ®rafen bei t^rei
ng erVielten. Unter Salbuin'« I. Slac^folgem jeic^neten ft(^ befonber« aul Xmulf II. aH
r bet Sapettnger, IBalbuin IV. ober ber SSartige (988— 103C), ber 1007 Oalencienne«,
rggtaffc^aft ®ent, SBalc^eren unb bie feelanbif^en Snfetn oon itaifer ^einrieb II. nad^
^en Jtdmpfen gegen biefen juSe^en erhielt unb fo beutfc^erSleic^lfurfi mürbe, bann beffen
Batbuin V. ober ber fromme (1056^67), ber feine Scft(ungen burc^ bie jum ^erjogt^um
[et!}nngen get)origen beutfc^en Gebiete ^mifc^en SAelbe unb Denber (ba$ Xloflertanb),
Eoumap, bie ^of)eit über bal 93i6ti)um Cambra^, melcbem bie (Braffc^aft g. bil jur Qt'
g bc0 neuen Stlti)um« Srral in fircbtic^er «l^inftc^t untergeben mar, unb bie (Btaffc^aft
jan \)ennei)rte. 2)ie nenermorbenen !Reben(dnber ei^iett bcJTen iungerer eoi)n, Stöbert ber
bie ^aupttdnber %. unb J^ennegau aber ber (Srflgeborene, Satbuin VL ober ber (Sute,
e^ne 1070 mieberum jmei Stnien, bie flanbrifc^e unb bie ^ennegauifc^e, ftifteten; nac^
itigen Gc^Iac^t bei S3aoingi)ooen 1071 unb bem babei erfolgten Xbflerben ber erflem aber
iener SRobert, ber, mie fein gleichnamiger Co^n, fic^ bur4 Karrten nac^ bem (Belobten
nnb burc^ oiele Admpfe mit feinen Stac^barn unb bem Jtaifer einen Kamen ermarb. Xuf
t II. folgte 1112 in ber SRarfgraffc^aft (ber SRarfgrafentitel fam übrigen« gegen (Snbe
. 3ai)r^, in Sbna^me) ber So^n beffelben, SBalbuin VII., genannt mit bem Seil, megen
Strenge, momit er bie Eanbfdeben^brec^er befhrafte, unb nac^ beffen ünberlofem Zobe
berllnioerfalerbe beffelben, ber bdn.^rin) Jtarl ber (Sute, ein9leffe9tobert'«II., ber ieboc^
1 127 ermorbet mürbe, hierauf fhitten Itii^'fec^« ^rdtenbenten um bie erlebtgteSRaifgraf«
bil £anbgraf iDietricb oon (Slfaf, in bemfelben (Statt mie Jtarl ein Ceitenfprof be« alten
Ifi^en ^aufe€, ftc^ 1 128 bie allgemeine Snertennung ermarb; boc^ ging fc^en mit bem
f beffelben, ^^ilipp, melc^er Sermanboi« gemann, bagegen aber, für einige Seit menig«
boi fpdter fogenannte Srtoi« angtanfreid^ oerlor unb 1 191 t)or6aint'3ean b'Scre blieb,
iefer SRannIflamm *ab, unb t$ mürbe nun burc^ ^^ilipp*« Cc^mefler unb Srbin SRarga*
)ic Gemahlin Salbuin*« VIII. oon ber ^ennegauift^en Knie ber alten flanbrifc^en ®ra^n,
\ .^ennegau mieber oereinigt 3^v Go^n, Salbuin IX., ber Gtifter M lat Jtaiferreic^« }U
intinopel, ^interlief 1206 gmei.Orbtöc^ter, oon benen bie eine Knberlo« blieb, bie anbere
980 «^ennegau, ba« feitbem oon %. mieber getrennt mar, an i^ren 6e(n erfler S^e, 3o«
»on Shtimß, unb gf. an einen 6o^n ^meiter Q^e, Oui Dampierre, vererbte. Der Urentel
en, Submig I^ ^ugleicb ^err von Rever« unb Slet^el unb fomit ber Idnberreic^fle unter
trafen %A, gab 1336 bun^ feine Graufamfeit, mit melc^er er einige megen inbuflrieOer
trdc^tigungen auffdfjtge Stdbte befhafte, Seranlaffung )u bem allgemeinen SBürgerauf«
ben ber f ü^ne genter Srauer 3afob von Vrtevelbe mit engL Unterjlübung leitete. 9in$
t Sanbe vertrieben, fuc^te ber ®taf bei gtanfreic^ ^ülfe, bod^ gelang ti i^m erfl nacb bem
Kttevelbe'« 1 345 )urü<f ^uf e^ren \ im folgenben Sa^re fiel er in ber S^lac^t bei Crec^.
feinem leic^tftnnigcn ßoi^ne Submig IL, genannt vonStaele, empörten ftc^ bie Gtdbte, na«
;i^ Ornt unbSrügge,Joel(^e fcü^)eitig gu Steic^t^um, SRac^t unb Unab^dngigfeit gelangt
, t9on neuem, unb flellte auc^ ber 1348 mit Snglanb gefc^loffene %ntht bie Wu^e mieber
» 6rac^ bec^ 1379 ber Jlampf ber fret^eitttebenben Bürger gegen ben 3n>^ng^erm um fo
ctcr lol. Durc^ bie Qrbtod^ter btefel lebten Grafen von %., bie Gemahlin ^t^^^ipp*^ ^<^
m von Surgunb, mürbe bai £anb 1384 mit Surgunb (f. b.) vereinigt unb t^eilte feitbem
^titfale blefe« 9tci^«. Die burgunb. ^ergoge brachten ben grof ten Z^eil bti ehemaligen
gt^um« 9lteb^ot^ringen unter i^re ^errfc^aft unb legten fo ben Grunb )u bem nac^ma-
itieberL Sdnberveretn, in melc^em^- fortmdf)renb einen ^auptbeflanbt^eil bilbete; benn
e min au4 att nac^ bem Zobe Jtarf« be« Jtü^nen(f.b.) mit beffenSrbtoc^ter 9Raria biefe
1 1477 an ba« ^b^burgifc^e S^an$ fielen, bie fran). itrone i^re alte Ee^n^^o^eit über g.,
Kttigflen« bi« an ba$ linfe Ufer ber Ep« unb Scheibe, b. ^. fomeit bie alte 9Rarfgraff(^ft
^tc, eine bun^au« red)tmdfiige mar, mieber^olt gcUenb gu ma^en fuc^en, fo blieb bo((
I Mefe Eonbfi^aft au« i^rem unnatürlichen Sufammenbange mit granheic^ ^craulgeriffen
iiirbe bei bet Jtreiieint^eilung M Deutfc^en 9ieic^6 bem burgunb. Jtretfe einbejirtt. Diefer
nntt |cbc(^; nad)bcm er mit .^tönig ^()t(i)op II. an bic fpan. Sinic bctf J^atife^ ^a6dburg gefom«
men mar, bebeutcnbc €(i)ma(eningrn, inbem niAt allein bie (Beneralflaaten ba^ fogcnannte
(^ontobif(f)*9(anbem im SieflfaHfAen Stieben crf)ie(ten, fonbcm auc^ ^anfceich feit Suroig xrv. )
einen SEfiell \)on %, itnb ^ennedoli, Sambrat) unb Vrtot^ abrif unb burc^ ben ^nvcnmfcben, ben
Vac^ener, 9{tmn>eget unb Utrc€f)ter Stieben in ted)tttd)en Sefit fam. X>iit<^ ben (entern unb ben :
Faflabter 9neben6fcf)(ii^ getankten bann bie 9tef!e ber fpan. 9lieberlanbe n^iebet an tai .f)au€ •
)fhetc^. Seit 1794 )vat $. gfeic^ ben iibrigcn belg. ^roDin^en ber fran;\. SRepubUf unb fpatec
bem Aaiferreic^c eint>er(eibt unb btttetc bie S^epart. 8t)« (^roDin^ Sßeflffanbern) unb 6(6elbc
(^rovinj D|lflanbfrn) ; ber ®iener Songreg aber tf)ei(te bicfe ©tiitfc bem neuen Aonigrctc^f .
ber !Rteber!anbe (f.b.)'^u, mit tt)ftcf)em ftc biö nur ßonflituinmg eine« it6nigreirf)«SeIgien (f. b.)
\jereinigt blieben, ©er belg. Sntbeil ??•« ^crfdUr gegenwärtig in bic ^ro\)in^ DPflanbern mit
783450 g. auf 54% £19». unb ben ©tabtcn ®cnt, Dubenarbe, «lofl, ©enbcmtonbe u. f. ».,
unb bie f)roöin;, SBefffTanbern mit 651000 6. auf 58% CL9W. unb ben Stdbten Brügge,
Dflenbe, Upern, Gourtrai) it. f. n?. ®aö aud) im ?aufc ber 3"ten bie wecbfelnben X^^nafHen
über biefe« 8anb bcrhängt fjaben mögen, nie ftat bor gefunbe, t^atfrdftige, urbeutfc^c ®inn ber
Slamtdnber; mo^t man im tvcitcrn üBerflanbe alle 93e(gier beutfd)er S^nge recf)net (f. fifami- ;
fi$e Spraye unb IBtteratur) ftd) verleugnet, unb j^cgenwdrtig, wo bie ®aUoncn felbft ba« t)ld»
mifd)e Slement ber neuen ^Rationalität immer mcbr m fdjdbcn wifleU; unb ?.« Seroobner ihre
frühere ®röfe in ©ewerbe unb JP^anbel, in Äunfi unb Literatur ju immer lebenbigerm fBeMuft»
fein bringen, beruf)t auf ii)nen bie looffnung, bag ber junge belg. Staat bem burd) Sprache unb
politifc^e S$erbinbung atl^u lange übem)iegenbcn fran^. (Sinfluffe ftd) entheben werbe. Sgl
^raet, „Histoire des coralos de F. et tie roriglne descommunesfInmandes"(95rftf7. 1828);
8e ®lat); „Ilisloire des oornlos de F.jnsqu'ä Tav^nement des ducs de Bourgogne" (2 Bbf.,
yar. 1843); .ffert>t)n tjan 8ettcnt)o\)en, „Histniro de F." (6 93bc., Briiff. 1847—51); SBarn-
Knig, „gtanbrifc^e Staate- unb 9»ed)t«gefd)id)te bi« 1305"(3S5be., STüb. 1834—39).'
9f<{1teC i{l ein aud StrcitbtvoUc allein, zuweilen auc^ mit .ITette t)on .(tammwoUe ober felbft
tjon Saumwolle glatt ober geföpcrt gewebte«, febr wenig gewalfte«, mtr auf einer Seite g«»
raupte« unb gar nid)t ober nur ein mal gefd)orenedB(itg,ba$ febr »iet \\x Unterfleibern, bie man
unmittelbar auf bem 8eibe trcigt, tjerwenbet wirb. Bcfonbcr« biefe« letftem Umjlanbe« wegen
fobert man \)on gutem {^laneU einen ®rab t)on SBeic^^eit, wie er nttr burc^ Anfertigung anl
feiner unb fel)r aefc^meibiger SBoQe \\i erreid)en if!. S)e4l)alb unb auc^ wegen ibrer fAöncn
ffieige finb befonber« bie engl. J^aneUe fo gefcftd^t. ®om glanell pnb ber fWoften ober SRoU
leton unb ber SQei nur baburd) verfd^ieben, baf fie grober (tnb. ^wandfin ift ein feiner gefo»
perter engl. Jlanell.
^lanf e ^eift in ber SScfefligungöfunfl biejenige 8inie, welche ba)u beflimmt t{!, eine anbere
\)on ber Seite ju \)ertl)eibtgen, ober welche bei einzelnen !)inten offenen SBerfen ben innemSSaum
gegen StnfiAt ))on bor Seite becfcn foU. Bei ber baftionirten Befefligung ftnb bie planten bie«
fenigen 8inien, welcf)e unmittelbar an ben SRittelwall (Sourtine) flof en unb ben ®raben vor ^
bemfelben unb vor ben Jacen be« nebfnliegenben®a(iton« befhek^en. ^cr ßntflehung ber Bo» j
fHone awi ben 3!f)urmen ber alten ÜRauerbefefiigung ^emd^ fc^te man nrfprünglt^ bie ^lanfen ^
fenfrec^t auf bieffourttne, fpater inbef ^wecfntdßigcr rcc^twinWig auf bie SBcrldngerung bcrjfaa .
be« 9lebenbaf!ion«. Um bie®efd)üje aufben$lanfenberfeinbli4en Sttfilabe beffer ^uent^ieMi -■
\jat man fte l)duftg nacf) bem 3nnern M Baftion« uirutfgrjogen ober aud| gcfritmmt, unb um eini .
verfldrfte unb namentlid) ntebere ®rabcnbeihcld)ung \\x erlangen, aucjft fiuweilen me^re ^lanfm ^
etagcnformig fiintereinanber gelegt. Beibe« erreicht man beffer burc^ bie in neuefler 3cit fe^r f)ditpg ^
angewanbten fafemattirten glanfcn, bei wetAen unter bem SBall eine SBeibe von .ffafematta ^
liegt. — 3" t^ft Saftif bebentet^ftittfe bie Sd)ulterfeite einer WuffleUung, bei ber Sinie buri^^
bie glügelrotten gcbilbet, bei Kolonnen unb grgfetn 8Roffen ober Srcffen burd» bic duf em Ä*»-^
t^etlungen in beiben Seiten. 3Me Jflanfe iff immer ber f(ibwdd)ffe S^eil, ba^er Eingriffe bortl^in T
5U richten ftnb unb ber Bert^eibtger feine glahftn pd)ern mu§, entweber buxd) ba# 3!enain obcc .
Sruppen. — ^^ant^ueutd beiScn einzelne JRciter, bie eine Edvaleric auf mebrc bunbcrt SAritt
vor if)re fronte fd)idPt, um ben geinb ^u bcobad>ten unb abjubalten, ben J&aupttruDP burd» 6a>
rabinerfeuer ui beldffigen. Sic ftnb bei ber Gavalerie t>ai, wa« bei ber 3nfanterie bie Sirait«
leur« (f. b.) finb.
}^rafdien<(nn ober Volt|f>)afl nennt man eine ftnnreidte medtamfcbe 9}orrid)tung, weli^
aue einer 9?erbinbuMg fehler unb beweglicher Stellen begeht unb baut beflimmt i% grofercSil»
f!en mit jjcrnaerer ?traft ^u beben unb utm Sebcn fd)werer ?affen (beim Bau- unb Seewefeiv
tflaffau 95
tfbcn, SRiihlcn it. f. n).) haiificj angcmenbct wirb, arc^imcbe^ *?on St)rafu< foU fie «•
abcn; gewig ifl, ba? fic fc!)on jur 3«t bc« SBitniD, ber um C^rifH Srburt fette, atfge-
innt mar. ffi« gibt viele Gonjlructionen btefcr Vorrichtung; bie flA imflUgemeinen auf
Ten ^urücffiityren (a|Tcn, gemeine unb ^oten^fTafrfjenAÜge. 3ene befleben au« einer fce-
In^af)! t)on9toUen, bie in metallenen ober ^ol^ernen Atomen ober fogenanntrn ^(a-
nntgt ftnb. 3lai) ber geroot)n(i6en (Sonflruction !)at ber gemeine ^(afÄen^ug gn)ei %\a»
beren feber^wei, brci ober ^ödjflen« \jier JftoBen .enft)atten ITnb. tedmmtfidje 9?oUen
berfeiben febene ubcreinanber unb finb burc^ ein Seil Derbunben, ba« juerft über eine
obern, bann über eine ber untern J(af(^e ge^t, fo immer objDed)fe(nb von einer Jlafc^e
m ubergef)t unb ^ulejt an ber obern ^la\ä)t befefügt ifl. Die näd)f!en SRoUen bciber
[inb am !teinf!en, bie entferntem werben immer grofer, je »eiter fie von jenen entfernt
lit bie parallelen ®eile gehörigen Spielraum ^abcn. Seim OJebraurf) ifl bie obere gla«
igt, »dl)renb an ber untern ben)eg(id)en bie 8afl l)dngt-, inbem nun ba? Seil burch Sic-
mfelben verfürjt »irb, »irb bie untere ^lafc^e ber obern genäf)ert unb babiird) ;usleid)
ler l)angenbc?aft gel)cbcn. Um bie .(traft ,^u ffnben, bie einer gegebenen ?afl ba* (Steirf)»
alt, bivibirl man bie le|terc burd) bie boppeltc Sn^at)! ber ben?egUrf)en JBoUcn ober
iTelbe ifl) burd) bie Sln^a^l ber Sci(|lüie, an benen bie untere JlafAe Ijängt. Serrdgt
t ;. 33. fed)^, wobei iebe SIard)e brei SRollen entl)dlt, fo ifr, um eine 2af! von 60 ^f.
)gen)i(^t ^u erl)alten,bie red)6mal fleinere Äraft von lO^f. ^inreic^enb, unb butc^ eine
i|cre Äraft wirb bie Pajl gehoben, wobei freilid) bie Äraft einen fet^^mal gröfern SBJeg
i(l jurücflcgcn mup. Um bie Unbequemlid)!eit, baf bie Stollen von verft^iebener ffirofe
eil, )u vermciben, bringt man bie Stollen jeber 3lafd)e in l)ori}ontafer Sage nebenein-
"einer unb berfeiben ^Ic^fe an. Smcaton fud)te beibc Krtcn von glafcftcni^ügen baburtf^
ben, baf er in leber Slafc^e ^wei übercinanberftcl)enbe Stei'öcn von Stollen vereinigte,
Stollen jeber Stcil)e einanber g(cid), bie ber bciben einanber ^uVidc^p fle^enben Steigen
tc aU bie ber beiben anbern 9tcif)en finb. Diefe Qinric^tung ifl f^e^r ^wedhndf ig unb
fid) aud) baburcb, baf fie bie 3at)I ber Stollen beliebig \\\ vermel)ren gejlattet. S5el bcn
iff^en^ügen ifl nur eine unb ^war in ber 9?egel bie le^te Stolle unbeweglich ; jebe be*
Rolle f)at i()r eigenedSeil, ba6 gewo^nlic^ mit bem einen 6nbe an einen unbeweglichen
nb (^alter) gefnüpft, mit bcm anbern an ber ndc^flen beweglichen Stolle befefligt ifti
tt>irft an bem Seil ber legten bewegnc{)en Stolle, weld)e4 über bie unbewegliche gefd^fa-
tii^t feiten finb alle Seile in einem gemeinfct)aftlicl)en fünfte befefligt. Sei biefer ßin*
mbet man bie Äraft, weld)er einer gegebenen ?afl ba6 @leic^gewic^t l)dtt, wenn man
burc^ bie fovielfle 'J^oten^ von 2 bivibirt, ober fo viel mal l)attirt, aW bie S^M ber bc-
StoUen betragt, ^ucf) ber^otem^flafc^enjug, welcher namentlich auf Schiffen }ur j)e«
irr Mafien auf eine geringe J^öf)e gebrauci)t wirb, ifl mannic^fac^ abgednbert worben.
$ rmpfe^len^wert^ ifl biejenige ©inriAtung, bei welct)er bie ?aft an birtt Vereinten Gn-
Seile befefligt unb nur bie obcrfle Stolle unbewegTid) ift.
in (®aetan Stariö bc), fran^. .^iflotiograp^, geb. 1770, flammt au^ einer urfpriing«
. gam'ilie, welct)er ^apfl ^aul III. 1556 bie i^errfcf)aft ^laffan in ber ®raffd)aft »e-
rlie^, unb erhielt in Stom burct) ^^iu^ VI., ber i^m fe^r gewogen war, eine?aienpfrünbe.
er fid) I787nacf) ^ari# begeben unb Sogling ber Jfriegöfc^ule geworben war,fcf)rieb er
eslioij (](i <livurcc sous le rapport de rhistoirc" (^ar. 1790). 97ac^ bem ^u^bruc^
ution begab er fic|) 1791 nadb Äobtenj )u bem au^gewanbettc:' 9[bel unb nnc^ ber
g bed Sonbe'*fcl)en Corp4 ttac^^lorenj, fipdter nac^ 93enebig. %16 ta6SchredPen^fi)flem
etc^ geflürjt war, fcf)rte er nac^ ^ani gurüd, wdt)lte bie biplomattfci)e Saufba^n unb
)ef ber etflen %btl)dlung. im ÜRtniflerium ber aulwdrtigen %ngelegcnl)e{t(n, naf)m
b feine Sntlaffung. I^ci Sinverftdnbnfffe^ mit ben 9(uBgewanbetten verbac^tig, foOte
tet »erben ) allein er rettete fleh, inbem er ben ^oliAeicommiffar unb bie Solbaten,
I verhaften follten, in feinem gimmer einsperrte. Jg)ierauf lebte er verborgen in SWar-
fel)rte erfl nacf) bem 18. Srumaire na6 ^ari« jurütf, wo er feine „Histoire g^n^rale
i]oinati9 fr.in^aisc dopuis la fondation de la monarchie jusqu'au 10 aoüt 1792,
Ubies chronologiipies de tous les trait^s conclus par la France'' (6 Sbe., $ar.
.auf!., 7 Sbe., 181 1) arbeitete, bie von gleif unb Umfid^t Jieigt, aber fe^r parteiifch
|L 3uw ?)rofeffor ber ®efc^ichte an ber Ärieg^fchulc ^u St.-Sermain en iaxjt ernannt,
er 1814 al8 Äifloriograph be« Departemente ber au«wdrtigen «ngelegentieiten bie
fanbtfdjaft jum SBiencr Congrcf. Um ihn von ber fierau«gabe einer (Befc^ichte ber
fcoii}. 2)ipUmatie mi^tenb bec 9le))oIutloii abju^altm, bte er nac^ bem Gtucje Slopolei
geK^nbidt f^mt, et^ielt tx tmt $ett{ton t)on 12000 ^c€. Gc^r lebhaft intercntm et fii
füt bie Gac^c (Sned^cnlanb^ 93on feinen e^irifteit ftnb noc^ antufü^ren : „De la color
de SL - Domiugue^' (^ar. 1803); ,,Des Bourbons de Naples^' (^ar. 1811)*» „De la i
raution politique de TEurope et de la France'' (^ar. 1814); bte etufeltige unb burd)
$af gegen 9lapoIeon entfleUte „Ilistoire du congr^s de Vienne" (3 SBbe., ^ot. 1829; i
t)on<l^en:mamv 2Sbe.,2p$. 1830); ,,De la neutralit^ de la Belgique" (9arJ831)*, „S
de la qucstion d^Orient'' (^or. 1 840).
^latlittS, ein rom. (Befd^tec^t^name. — CneiuB 9ifa)^{u9 {lieg t)om Schreiber be6
Cfaubiuf Cacu^ (um curultf(^en%bi( 304)).Cf)t. empov, machte al^ folc^er ^uerfl bte 5E
3a^re^, an benen (Bericht gehalten tt)erben burfte ober nid)t (f.SafH), öffentlich befannt ut
au(^ juerfl bie Atag* unb (Befc^dft^fonneln (legis actiones) in einem ^anbbuc^ jufamn
fpatec Jus ci vile Flavianum genannt xoath. — (S^ajug ^latiiug 9imbt:ia, einet ber mlU\
fanget be^ SRatiu^ unb Cinna, begleitete, nac^bem et bei bet Seic^enfeter M Gtfiem 86
einen iebocl) t)etgebU(^en !Dlorboetfuc^ auf benebeln £Luintu69Ruciud6cdt)ola gemacht ^i
Eegat ben Confui Saju« SBatetiul S^((it^# ^^^ ^i<f^ ^^^ ^\^^ g^d^n ^^^ SiiUa fomot
SRtt^tibate^ t>on bet SRatianifc^en ^attei gefanbt »utbe. ^iet (og et bte 6o(baten a
Gelte, t)etttieb ben ConfuI, etmotbete i^n in 9lifomebien, übetna^m nun ben Dbctbef
fc^ittg bie geib^enen bti SRit^tibate«, ben et felbfl jut giud^t not^igte. t>tn ®raufai
bie et ^ietanf gegen bie ^um !Dlitf)tibate< abgefallenen unb bie Xnbdnget bei SuUa a
untet benen namentlich bie 3<iilotung oon 3(ium betui)mt ifl, »atb burc^ SuUa ein
fett, all biefet 84 oon (Btiec^enianb aul gegen i^n 50g. 3" $etgamul eingefc^tofleni
et r^ft fcibfL — 3n Sleati (Slieti) im Spbinifc^en* »at ein ®efc^(ec^t 9(at)iu6 anfdf
butc^ ZttuI 9(at)iu« aSefpaftanul (f. b.) jum itaifetti)ton gelangte. •— Untet bem
^t)iu« biente auc^ ein SSrubet bei C^etulfet XrmintuI in ben tom. ^eeten bei Sibet
Oetmanicul.
%lapman (3o^n), einet bet betüfimteflen engl. Silb^auet, geb. 6. 3uli 1755 &
befuc^te t)om 15. 3- an bie fonigl. Wabemie, atbeitete aber nie in bet SSSetfflatt einel SD
Qt t)et^eitat^ete fic^ 1782 mit Snna S)enman, bie fe^t balb ben n)o^lt^dtigften Qinj
feine Gtubien gemann. SSon i^t begleitet, ging et 1787 nai) Stalten, »0 et nac^ unb
9lom bie Sufmetffamfeit allet Jtunftfteunbe auf ftc^ 50g. füod) metyt mat btel bet %
feinet SlüdEe^t na^ Sonbon 1794, n>o et 1810 SRitglicb bet fonigl. Sfabemie unb ^
bet Sitb^auetfunfl an betfclben mutbe. !Rac^bem et 1820 feine ®attin butc^ benSobt)
lebte et noc^ (utucfgeiogcnet all fttti)et; et flatb 9. See. 1826. 9m betütymteflen ft:
Umtiffe $u J^omet'l „DD^ffee" (9lom 1793) unb „3lial" (2onb. 1795); fetnet bie 3e
gen &u Dante unb bie Sldttet ju Sfc^^lul. Seine arbeiten n^utben in Deutfc^lanb, t
lic^ but(^ 9llepenl)aufen, Sc^nott u. % mie ingtantteic^ O/^^u^res compl^tes'', ^at
miebet^olt 3n manchen feinet Stbeiten jeigt ftc^ eine übenafc{)enbe (Stof e bet Com:
unb ein teinet ebelet 6ttl. 6t »at einet bet etflen t)on Denen, bie nac^ SBincf elmann
gang in ben »a^t^aften ®eift bet antifen Jlunfl einbtangen, im (Bcgenfa( ^u bet falfc^i
^citdt, »elc^e bie Seit be^ettfc^te. (Befonbetl ^atte i^n bal bamall etn)ad)enbe Stubi
Safenbilbet unb bet pompeianifd^en SBanbgemdlbe oon bet n)eic^lic^en SRaniet feinet S
get auf fhenge Qinfac^^eit jutüdFgefit^tt, unb man fann if)n n>ol all Schöpfet bei mi
Sleliefl be^eic^nen. Seine „Sec^l Sitten'' fomie „Ugoftno'' ^aben auc^ in Deutfc^la
pulatitdt etlangt Doc^ ftnb nic^t alle fjine SSette t)on folc^em SBett^e ; in ben tafcf) ai
bet geliefetten Umtiffen )u Dante unb Sfc^^lul Iduft t)iet SRaniettttel unb manche jei
Compofition mit untet. Sabem allgemeinen Oebtaui^e bet neuetlic^ fo beliebten Umnj
^at %. t)iel beigettagen. Son feinen plaßifc^en SBetten ftnb in Qnglanb befonbeti beta
(Balrelief )um Vnbenfen bei Dic^tetl CoOin in betitirc^e )u C^lc^eflet; balDent
£otb SRanlftelb unb bal bet gfamilie Sating )u fDli(^elbet)et inJ^ampfl^tre. fBen)unbn
big butc^ Sleic^t^um an glüdnic^ combinitten ®eflaltnngen mat fein SlobeO )u bem
bei «6iUel na^ bem 18. Sucfte bet „'SRai''.
%ltt!^in (Siptit), ein aulgegeic^netet ftan). jtan^eltebnet unb Sd^tiftflellet, geb.
1632 $u ^etnel in bet (Btaffc^aft SBenaifftn, et^ielt eine n)i{fenfc^aftrtd^e Silbung unt
ben Sefuitenotben, bem et jeboc^ entfagte, all et nac^ ^atil ging, mo et fe^t balb all
tebnet gtof en Stuf erlangte. 3n feinen Seic^enteben auf SBoffuet unb Sutenne liefette
Vleiflenoette, bie je|t noc^ all fotc^ Sewunbetung t)etbtenen. SRitglieb bet Sf abemit
Bereite 1673 geworben. Seine Smeiniung &um 93ifd)of 1G85 begleitete Eubmig XIV. mit ben
Sorten: ,,eeten Sie nic^t oenvunbert; baf t(^ 36^ Serbienfl fo fpät beloiine; ic^ furd)tete be^
SSergnügen^ beraubt ju merben, 6ie ju ^orcn/' 3m 3* 16^7 erhielt er hai S3i^ti)um 9{i6me^
nnb fiarb )u 9RontpeUier IG. ^ebr. i7iO. 3" 9{i^me6 grünbetc er bie Sf abernte. Xufer feinen
,,Oraisons funebres" (|)ar. 1681, neue 8ufl., ^ar. 1842) jTnb feine ,,Histoire de Th6oHosc
te Grand" ($ar. 1679), ;,Vic du cardinal Ximenös'' (^ar. 1693 unb öfter; beutfc^ oonSrit,
Sur^b. 1828) unb feine „Panegyriques des sainU" (^ar. 1690; 3 Sbe.; 1739) 5U erwa^*
ncn. ©eine „Oeuvres c(»mpI6lcs" erfc^ienen 5U 9li«me« (10 Sbe., 1782). SBenn g. in feinen
Sfid^cnrebcn, benen er f)auptfäc^Ii(^ feinen Stuf t)erbanft, Soffuet t>icUeid)t an Correctt)ett be^
StiU übertrifft, fo fle^t er bicfem anjü^e ber ®ebanfen unb f)inreifenber Serebtfamleit bei
ncitem na(6. ßr ^at ftc^ auc^ fomol in fran$. aH lat. 6prad)e a\i ^ic^ter t>erfud)r. Sgl. feine
^fOeuvres posthumes, contenant poesies laL el frang." (^ar. 1712).
lecbfen, f. Seinen.
Ifcbte (herpes) nennt man eine c^ronifc^e J^autfranf^ett, in mctc^er jtc^ auf einer derotf)c#
ten (fc^leic^enb'entjünbeten) *6autjleUe ®ruppen !(ciner, mit weif üd)er ^tüfltöfcit angefüllter
unb ein brcnnenbeö Z^xdtn verurfac^enber 93(ädd)en bilben, bie bei i^rcr Teilung Schuppen
ober 95orfen bilben, \v fd)Iimmern fällen jeborf) auc^ in tiefer freffenbe, bösartige ®efd)n)üre
übergel)en. Der beutfcftc dlawt fowol mic ber lat rü^rt t)on ber Sigent^ümlic^feit biefer Äranf»
bcii her, baf bie ®ruppen oon Sldöc^en t)on ber SRitte au^ i)ei(en, t)on ben Sldnbern aber ftc^
tuf bie umdegenben ^autfleUen fortfej^en unb fo gleic^fam umf)cr!riec^en. X)er Slu^fc^tag t)er<
fc^ninbct )urj:ilen p(ö((id) unb f:{)rt nad) einiger Seit mieber ^urüc!. @en)öi)nli(^ ent{lel)t bie
Sichte an Jtorperfietlen, tie ber l^uft me^r audgcfefet ftnb a(^ anbere, unb f)clngt i)dufig mit SIU
gemeinleiben jufammcn; bcfonberö mit Störungen ber SSerbau^ngdnjerfseuge, bc^ IBtimp^fi^'
iaai u. f. ». Die altern Ärjte oerflanben unter ^led)ten eine SRcnge t?erfd)iebenartiger, in ein»
feinen %Uitt\ ober 3nfein auf ber .^aut erfc^einenber unb um fic^ greifenber J^autaudfd)(age,
iDcld^e fett anbere 9lamcn führen, ). S9. bai^ 6f;^ema (bie gen9Öt)n(id)fle %rt, bcfonberl bie foge«
nannten ndffenben S(ed)ten in fid) begreifenb), bie ^roriafi^ ober Scbuppenfled^te (ftlbenvcife,
auf braunrot^en erhabenen Jbautflecfen entftel)enbe Sd)uppen), ben Sieben ober bie ifnote^en«
ffc^te (trodene tieine ^autfnotd)en, n)eld)e eine ^Ibfc^ilferung nac^ fid) 5iel)en), ben Supuö ober
i^autwolf, bie freffcnbe Jlecfete (eine Srt \)on ^autgefd^mür, ba6 meif! au« bicfcn Änotcn, ben
cntjünbeten Satgbrüfen ber .&aut, entf!el)t), auf erbem manche f^p^ilitifc^e glecfenaitdfc^läge,
n. f. ». ©eben au« biefem ®runbe, meil man bie ein jelnen formen erfl neuerbing« unterfc^ei«
ben gelernt f)a^ ifl bie Sc^anblung ber fled)tenartigen Äranf^eiten noc^ fe^r ungen)if . SJlanc^e
ttolen blo« ort(id)e, Rubere bto« innere SRittel angemenbet n)iffen; in ber Siegel bebarf man
Mber Claffer. ®en)if ifl, baf grof e Steinlic^feit, mM 9Baf(^en unb Saben (wobei jeboc^
nidit fete ^rt von Seife oertragen mxh), fleif ige« 9EBdfd)en)e(^feln unb eine gen)dt)lte, nic^t
m^be itofl (befonbcr« bie fogenannte »eif c t)idt) nebf!, SRolfen* unb SRi^curen i^iel ^ur
Leitung leifien. 9Ran l)at auc^ bcfcnbere^ fid) mit biefen Übeln befc^dftigcnbe ^eilanf!alten,
)iB. bie von Dr. Seiet in Cannflabt bei Stuttgart.
%U^Un ober Sirenen finb eine ^flanj\enfamilie au« ber %btf|eilung ber Aci^ptogamen,
nf einer Seite an bie ^ilje, auf ber anbern an bie Slgen grcngenb. ^ie ^k6)Un {tnb von
leHigem Saue, zuweilen dflig, meifl frujlig, feiten gallertartig, oft aber metyr ober minber
Hottartig ober faferig. • Sie vermehren fic^, obgleich fie fc^itb-, fc^eibem, »arjen ober fugel-
förmige, mit Äornerfc^ldut^en t)erfel)ene gruc^tbe^dtter (Äeimlager, Spotfiecien) befi|en,
bei^ me^r bur(^ nacfte« Jleimpuber, ftnb au«bauemb unb n)ac^fen auf tobter 6rbe, Stei-
BRi# itlitn unb f(^maro(enb auf anbern Semdc^fen, befonber« an ben SRinben ber SBdume,
yU^^ feiten an bem Sichte un^ugdnglic^en Stellen, aber niemal« unter SBaffer unb auf faulen-
ben organifc^en Äorpern. Unter allen ^flan^en am n)eiteflen auf ber Srbe verbreitet, »aifenpe
Äcnfo gut unter bem Äquator mic innerhalb be« ^olarfreife«. 3n ben ©egenbcn, wo bie SSege*
liäon erltfc^t, fon)ol unter fe^r l)o^en S3reiten al« auf ben i)öc^f!cn ®ebirgen, bebecf en fte ben
Boten in ben groften SWaifen. Sm grof cn $au«t)alte ber !Ratur biencn fie al« Uranfdnge ber
Vegetation, befonber« um benJBobcn für voU!ommenere®en)drf)fe on ben unfrud)tbarf[en Stel-
len vergubereiten. Sie entl)alten einen cigcnt^ümlic^en, bem St5rfemel)l al)nlirf>cn Ätcber
(ülooljldrteme^O/ Sitterfioff, ^ar^, rotbcn, l)eUgelten ober braunen garbcfloff, flecfauern unb
Öl^^lP^otfauernÄalf u.f.w. unb finb ba^er auc^ uir ö!onomif(J)en, ntebicinifd)en unbtect)nifc^en
Benaturg geeignet. 3:i)cil« finb fte 9lat)rung«mittel für SRcnf^en unb Sbiere^ \. SB. tle von
5:i5P.-fcii 3eertc)fuR, VI. 7
98 %Uä ffUhnmanU
fJaOo^ entbedte e§iare %Ui}U, bie SRanna bcr Jtirgtfenflcppen unb ha$ fogcnanntt ätmnt^teti
moo^, t^cUö Sc^ncifloffe, ). S. ha^ S^tänbtf^e 9Roo«, ba^ Sitndcnmoo^, bie SBonb« unb bU
BttterfTed^te, t^eitö enbltc^ garbefubflanjen, mie bie DrfeiOe, ha^ 6d)mebtrd)c 9)too« u. f. w.
Xn ben ®(^tt)eben Srif ^c^artu^ unb (Sliad S^ied i)aben fte Stonodtap^en gefunbcn. 9$g(.
IbxttcxA, ,,Lichenographia Germanica ober jDeutfd^Ianb^ Siechten'' (3cna 1830) ; Staben^orfi,
„t>\t Sic^enen £eutf(^(anb«'' (2p$. 1845).
%Uä (3oi Stiebt. Setb.), einet bet betuf)mte{!en beutfc^en JSc^aufpieUt, geb. )u Ste^(au
12. San. 1757, bejog na^ bcm SBiüen feine« SSater«, bet SRat^«^ett »at, 1776 bie Uniöetfi-
tat^u^aUe, umS^eoIogie ^uflubiren, enffc^tof |Tc^ abet, al$ tt)df)tenb bet Unit)etfttdt6ia^te
but(^ befjen Sob bie Untetflulung )>on «^aufe aufsötte, SAaufpielet ^u metben. Gc^on fiÄ^et
^atte et in ^ttvatcitfetn juweilen Stotlen, namentlich Sldbc^entoUen ubetnommen. jbffentlic^
ttat et ^uetfl in Seipi^ig auf, n)o feine ttefftic^en Anlagen fog(eid)bemetft unb mitSeifaO begtuft
n)utben. 3nt % 1779 ging et ^u SdFetmann unb Sc^tobet nad) ^ambutg, n)o et neben Sc^to«
bet feinen SRuf begtünbete. 3n S3et(in fanb et 1783 aU (Safl fo aulgejeic^neten fBeifaU, baf
et bei bet 2)obbeIinT(^en (Befellfc^aft blieb unb 1786 bei bet jum 9lationa(tf)eatet etf)obenen
bettinet Sfit)ne angeflettt mutbe. ^eit 1 790 Stegiffeut, na^m et fpdtet bei bet fottn>d^tenben
Jttdnf(id)feit be« ^tofeffot« Qngel melfad) Zi^txi am JDitection^gefAdft. ^ür bie S^ataftete
unb ba« ^atl)o6 ®l)a!fpeare'« »at et roie gefc^affen. 3«ne munbetbatcn Ubetgdnge, jcncSntet«
{ectionen, jene« 9n^a)ten, bann »iebet jenen ftut^enben Sttom bet SRebe unb ba^n^ifd^en fene
. na\\>tn, ja an ba« itomifc^e fheifenben 9latut(aute unb 9{ebengebanfen gab et fo natütüc^ n)af)t,
bafi Siei erfl butc^ ityn biefe ©onbetbatfeit M ®^a!fpeate'f^en ?)atl)o« t)etf!anben ju l)aben
befennt. 3n manchen SRoUen, 5 S. al« 2eat, mag et an poetifd^ct 9luffaffung fclbjl ben gtofen
©c^töbct übetttoffen ()aben. 6benfo jeigte et fld^ aH g^^locf, ®6>, Stto von SBitteWba.d),
2ancteb, Sjfej:, 6tl)eltt)olf; 3nfant35on^ebto in„3ne« fcc Eaf!ro"u.f.n?. ?[uc^ in bütget(i(^en
Cl)ata!teren, wie fie in 3ff^«nb'fd)en unb Äojebue'fcbcn Stiitfen auftteten, tt>at et in ^öd)j!em
®tabe au^gejeiinet, unb in bet ©atflettung M Dbctforf!et« in ben „Sdgctn" etteic^te i^n
felbfl Sfpanb nic^t. g. tt>at eine butc^au« geniale 9latut unb folgte ben 3nfpitationen feine«
9eniu«, bie oft \)on BufdUigfetten abtydngig roaxtt\, foba§ et in mand)cn Stugenbücfen fogat
\6^Xüadt unb matt etfc^etnen fonnte, nac^bem er furj ootfyer butd) bie ÜRacbt feine« Spiel« 9tte«.
jut SBemunbctung t)ingetiJTcn t)atte. 3«»c»^t" ^^^ frcilid) biefe Sbfpannung golge be« SEein«
genuffe«, bemetgetn furj t)ot bet ©atflellung oblag. 3(1« 9Renfc^ uigte er jtc^ burc^au« biebet,
im Umgange fünftletifc^-genial. %. flarb ju SetUn 20. Dec. 1801 . 9luf feinen SEob »utbe eine
t)on 9[btat)amfon gefettigte SRebaiUe geptdgt, unb ein ^enfmal begeic^net feine SRubefldtte. St
bilbete nic^t nur feine Sattin, nac^mal« t)ere6etid)te Sd)to4, fonbem aud) jmei feinet Soc^ter^
üon benen bie dltcjle fic^ mit Unger, bie anbete aber mit bem ^tofeffotGSubi^ in Setfm \)et^ei-
tati)ete, $u n>a(f etn ® c^aufpieletinnen.
%Uittmhnfc bilben eine gto§e unb natutUc^e J^amilie (^anbflüglet, Chiroptera) bet Sauge*
tt)ietc unb t)abcn jmar verfc^iebenattigen S^^nbau, inbem einige nut ^tüc^tc, bie meiflen SnfeN
ten frejfen, fommen inbeffen alle babutc^ überein, baf jTc^ über it)rc fct)r ücrtdngetten %'m^tt bi«
ju ben ^intetfügen unb meifl jum ©(^»anje eine grug()aut fpannt, butcf) »elc^e fie eine gtof e
^ugfettigfeit etlangen, n)a« bie SlUen üetantagte, bie glebetmdufe )u ben SBögetn ;u jdMen.
S)agegen fonnen fie nut fef)t ungefc^icft unb (angfam ftied)en unb be«i)a(b ifl auc^ bet ebene
Soben ni^t if)t Summelptat, fonbctn bie Suft \fi \ii eigentliche« SIement. ®etuc^< unb J^ot«
ftnn tf! bei it)nen t)on ungen>6^n(ic^er Sc^dtfe unb bet 9üt)(ftnn in ftaunenenegenbem 9Ra$e
entwicfelt. gum Schlafen l)dngen fte |Tc^ mit ben J^interbeinen öet!e()tt auf unb manche flr-
ten fammeln fici) unge^euet ^a^Iteic^ an gemeinfc^aftlic^en Cc^la^Idten. Gie ftnb o^ne ttn»
tetfc^ieb ndcf)tlid^e unb meifl auc^ bun^ 3nfeftent)ettitgung nu(ttc^e Z^iete, meieren von bcc
butc^ 3(betglauben i^nen angebid^teten ®efd^t(ic{)!eit nic^t« beiwohnt, finben fic^, mit 9u«'
na^me bet fdttetn Sdnbet, übet bie ganje ®tbe vetbreitet unb fallen bei un« in SBintetfc^taf.
— 9^fbf?maud (Vesperillio) t)eiff namentlid) cine®attimg bet^anbflüglet obctglebetmduf^r
welche ftct) butc^ bie mitDt)tbe(fcl verfe^enen Dl)ten, bie glatte, betSnl^dugfel entbel)tenbe 9lajk
unb ben gdnjlicl) obet ^um gtoften S^eil mit bet glug^aut \)er»acl)feneii ©clinjani^ unterfc^ei-
bet. 3u ii)r gef)ört bie in gan^ Suropa in Stdbten unb auc^ in Dörfern gemeine Specfman^
(V. noctula), beren Äörper einfarbig fuc^«tot^, etwa btei 3oU lang unb bet Sc^tvanj fafl jwci
Soll lang ifl. ®ie beginnt öftct fd)on 2—3 ©tunben t>ot @onnenuntetgang i^re ©treifiteien.
X)ie genteine SUbermau« (V. murinus) if! oben !af!anienbraun, unten i)eUgrau unb beft^t
einen pfriemenformigen Sl)rbe(feC. ©ie fomol al« auc^ bie vorige ge^en auc^ bem ©pedh nac^,
Stcif((^ 99
tfttbtn aber burd) SBegfandcii Dieter ^nfeften niniid^. Ibit in S)eutf(f)(anb ebenfaUd nid)t feltene
gtef otrige %Uhttmau^ (V. .mritiis) ^cic^nrt fid) burc^ bie auf erotbentüd) grof en &f)rcn aii6.
ffletf^. T^ai, wai man im gett)öi)nHc^en Seben in ber ^audt|altung mit bem !Ramcn
%id\tb be^etc^net, i{i bie 9Ru^Ie(maffe ber 6(^(ad)ttf)tere, umgeben mit mel)r ober meniger %zti
onb itno^en ent^altenb, fobaf iOO ^f. ^leifd); »te man H im ^teifc^etlaben credit, im 9Rttte(
{ufammmgefett jlnb au^ 16 Sf)eiten SDtu^felfubflan), 5 Jett unb 3eUgen>ebe; 10 Anoc^en unb
71 9Ba{Ter. 3)ie9Rudfelfubflan) anatomifc^ betra(f)tet tf! ein combinirte^ (Semebe, in beffenSu«
fammenfetung mei)re Sormelemente eingeben/ ndmlic^ eigentt)um(i(^e Jafcm, Sinbegemebe,
9lfn>en, Slut- unb 8Dmp{)gefdf e. t>\t gdrbung M gleifdie^ i{l nur Jolgc ber barin entf)a(te-
nen Slutgefäfe. t>\c S(eif(^fub{!an) felbfl tfl farbto«. 2)er c^emifc^en Sefcbaffent)eit nad^ ij!
ta« %it\f^ eine fef)r eomplicirt ^ufammengefe^te ®ubf!anj. SBir unterfc^eiben in bemfelben ^u«
näc^fl: 1) bie eigentliche S(e!f(^fub{ian), 2) bie Steifd)flüf|lgfett, ))on n)e(cf)er bie erllere burd)-
bntngen ifl. 9Benn fcinge^acf ted 9Rud!e(fleif(^ mit !a(tem SSaffer ausgelaugt unb audgepreft
otrb, fo bleibt ein völlig gefc^mac!« unb gerud)lofer Sliidflanb, ber n>eif n^iejifc^ auSftet|t. 3)er«
felbe bejlef^t aui ber eigentlid^en ÜRudfelfafer, auS Sinbegen)eben, ®efdgen unb 9{en)en. iCiefer
S(eiJ(^ru(ffianb )9on ocrfc^iebenen Sbieren ifl ))on gleicher Sef(^affent)eit, fobaf eö nic^t mcgUA
ifi, in biefem ^uftanbe baS Cd)fenfleifcb ))on (Sefiugel ober t)on Sßilbpret i^u unterfd)eiben. T)cx
Jldfc^auljug ober bie gleif(^püf(ig!eit beflet)t, abgefel)en von bem Blute, womit bic9Ku«fel-
fubflon) bur4)brungen ifl, au$ einer fauem Slüfflgfeit, auS »elc^er fid) beim (Srf)i(en fatblofe
Jloden Don Simeif (Klbumin) auSfc^eiben, n>df)renb bie S^üffigfeit bie rotbe Sdrbung nod) bei-
behält. (Srfl bei ^o^erer Temperatur tritt bie Sbfc^eibung beS ^arbefloff^ ein. Die abfiltrirte
Slüfiigfcit reagirt flarf fauer*, aH Urfad)e biefer fauern Steaction entf)dlt fle freie ÜRilAfdure, eine
eigent^ümlic^e Sdure, bie 3noftnfdure, )n>ei fr^flallinifci^e organifd)e Stoffe, bad itreatin unb
baS Creatinin, enblic^ noc^ ei:tractit)e Subflan|\en unb unorganifd)e 99eflanbtf)cile. 2)aS ^e a*
tit d^nelt in S3e}ug auf feine Sufammenfefeung unb fein d^tm\\i^ti !Bert)alten bem Saffetn
unb ifl in aUemgleif^l^aberin ungleid)er9Renge entt)alten. ^ü^ner entf)alten baSmeifieiTreatin,
Jifc^e baS »enigfle-, ^üljnerfleifd^ ent()dlt f&nf mal fo viel al« Kinbfleifd). 9Son ben unorgani-
f4en Seflanbtl)etlen, von »eichen baö gan^e ^leifc^ im getrodneten 3uflanbe nac^ bem 93er«
brennen SV, ^roc. I)interldft, finb 81 ^roc. in SBaffer lö«licb; ber unlo«lid)e JRücfflanb befielt
«1« »bo«pi)orfauerer S3ittererbe. 3" ber gleifc^afAe finb über 40 ^roc. Äali enthalten. ®ic ci«
»nifirten SJölfer pflegen ba« Jlcifd) feltener ro!) aU vielmet)r zubereitet ^u gcniegen. Die 3ubc«
w^ng gefd)ie^t entweber burcb .(Torf^en, burcb SBraten ober burcf) J)dmpfcn. Durd) ba« Äod^cn
mit SBaffer »irb ba6 glcifd) mefentlid) in feiner gufammenfe^ung verdnbert, inbcm je nad)
ba^auer hei iToc^enS unb ber Cluantitdt M ange»enbeten SEBafferS bie loSIic^en Seflar.b'
Heile von ben unlöslichen getrennt werben, ^r bie SRa^rungSfdbigfcit beS gleif^eS aber ver«
ft«^t ti fic^ von felbfl, baf e« in bemfelben 9Ra§e, al« c« burd) bie Scbanblung mit SBaffer ^on
feinen Seflanbtlyeilen verliert, untauglid) wirb, baS^leifd) beS tebenben .(TörperS i^n erfe^en.
Z)aS befle Serfa^ren, 9ltif^ )u f oc^en, befielt barin, baS ^leifc^ erfl bann in ben Scpf ui
Wjigen, »enn baS barin befinblic^c SBaffer in völligem Sieben begriffen tfl. 2)aS Sieben wirb
ölige SKnuten lang unterhalten unb bann fo viel falteS SBaffer uigefd)ütt€t, baf bie Sempera«
tBt bis nur ungcfdi^r 75' ß. (= 60" 3J.) ernicbrigt wirb. ert)dlt man baö SBaffer einige Stun.
ben auf biefer Temperatur, fo t^at man alle Bebingungcn vereinigt, um bem gleifc^flüd c bie
um Senuf geeignete Sefd)affen^eit ^u geben. Durc^ ba6 (Einbringen in ba^ fiebenbe SBafTer
C0agnlirt fogleid) von ber Sberflddte abwdrtö ba^ Albumin unb e^ bilbet fic^ auf ber JDberfIdd)e
^Sleifc^e« eine ^ulle, welche ba« einbringen be« SEciffer« in« 3"nere verl)inbert unb bie lö^-
B^en S^le einfc^lieft. Die Temperatur aber pffanjt fid> attmdlig h'xi jum 3""«" bc^ glei-
te« fort unb bewirft bort bie Überfüf)rung be« rol)en gleifc^e« in ge!od)te«. Da« glcifc^ bleibt
Wog unb ebenfo fcbmarf^aft al« beim Sratcn, benn ber gröftc S!)eil ber fc^mecfcnben S3e«
Iwtt^eile bleibt unter biefen Umftdnben im ^leifc^. 3fl ba« glcifd) nur bi« ^ur STemreratur
Wl gerinncnben Simeige«, auf 56" S. erbijt worben, fo ifl e« blutig gar, ift e« aber bi« auf
B" erlitt worben, fo ifl e« voUfommen 'gar. Um eine frdftige gleifd)briil)c bar;uftcUen,
«Mc man fein ge^arfte« gicifd) mit faltem SBaffer, erbi|t e« langfam bi« ^um Sieben unb
l«*e< nad) mimitelangem aufwallen au«. J)ie ^urüdbleibenbenjleiftfefiurfe finb gdnilic^ ge-
ttaoiHo« unb %ur (Srnd^rung untauglich, ©ie fflrffcftbrubc ifl eine 3Rifd)itnö ber gleifc^püf-
igte mit rin« Söfung ber in SBaffer lö«lid)en »eflanbt^eile ber gleifAfubflanv Sie gleifc^-
Wigfeit ent^dtt in i^re r 9Rifcl)ung unjweifelt)aft bie jur Silbung be« gai:;en 2Jlu«fel« unb
r
1
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100 ^ "sumtt
gut !Bermittc(un9 aUev feinet 6igentf)umnc^feiten not^tvenbigen Sebtngiinden, ht bem ^eifd^
albumin bte jum Übetgand in g^eifdiftbnn unb in ben anbetn Se{lanbtf)eilen bie juvStjeugung
ber Sinbegewebe unb 9ler\)en bttnenben SRaterien. Darauf erfldrt jtc^ bte SSSirfung bet ^leifc^*
briif)e, fie ifl bie ^Irjnei bet ®enefenben. (Seniefbare^ ^(etfd) unb gute ^leifc^btu^e ftnb ntc^t
gugteic^ a\\6 bem ndmUd^en ®tüc! ^(etfc^ batgujleUen; bie^et^obe bed itod^en^, nxlc^e bie befle
^(eifc^bru^e liefert; gibt bad trodenfle; u^efle unb fabefle g^eifd^; um genießbare^ S(eifd) $u ^a*
htn, muß man bagegen auf gute ^(eifd|bru^e t>er$t(^ten. (S. SBouilTon.) Seim Straten be9
%lci\^tü )venbet man fein SBaffer^ fonbem^ett an, mit totUi)tm man ba^S^eifc^ in einer Pfanne-
em)drmt) bte obern Steile be^Sraten^ tt><rben tf)ei(d burc^ Itbergief en mitbemt)eißenSett, t{)etK
burd) bie ^i^e M 9laum^; in bem fld) bie Pfanne befinbet, gat. Sei ben @ng(dnbern, bie
SReifler im Sraten pnb, »ie »it Deutfc^en in ber 3ubereitung ber gleifd)brut)e, gcfd)ie^t ba«
Sraten in ber.{lrat)(enben J^i|e einer Jto^lenglut, n)etc^er ba^ Steife^ an einem S3ratenn>enber
gegenüber aufge()vingt mirb) ein blecherner Schirm concentrirt bte Stra()(en, n>d()renb fic^ in ei«
nem untergefe|ten SSed en ber abtrdufetnbe Saft unb bad ^ett fammelt. Unter biefen Umfldnben
bilbet ftcf) fd)neU eine .^fiUe um ba$ ^letfc^flucf ^ bie burc^ bie S3raunröj!ung ^nocb bic^ter unb
unburd)bringUd)er mirb unb ba^er ben ®aft me( t)oU{!dnbigcr 5ufamment)dlt. 2)ad &dm)ifeit
bed tfCeifc^e^ ifl ein ÜRittelmeg ^wifc^enAoc^en unbSSrateU; inbem babei baöCSarwerben burd^
bie Simvirfung be^Sampfe^ erfolgt, welcher bad^Ietfd) umjte^t. Ser ®en>ic^t^)>er(u{l ber \>er^
fcffiebenen SCeifc^forten beim Äoc^en unbSraten be«g(eifd)e« iflfolgenber: beim ÄoAen t)er-
Ii?rt aftinbfTeifc^ 15, ^ammetfleifc^ 16, »elfc^er Jg)at)n 16, Jg)ul)n 13,5, ®(^infen 6 ^roc, ober
im Durd)fc^nitt gleifc^ 12, ©eflügel 14 ^roc. Seim »raten t)erliert JRinbfleifc^ 19,5, ^am«
niclfloifc^ 24,5, San« 16,5, n>etfc{|er ^a^n 20,5, Sammfleifc^ 22,5, gnte 27,5, ^u^n 14 ^roc;
bemnad) bad gUtfc^ größerer Spiere 22, ba$ be^ ®efluge(« 20,5 ^roc. SBa^ ba^ einfar^eit bc9
^Cetfd^ed anCangt, fo ge^t au^ neuerh Unterfud)ungen t)ert9or, baß bie fogenannte ®a(j(afe,
iDetc^e beim 3uf<»nimenbrlngen \>on gleifc^ mit trodfenem ®alje entllet)t, '/s — V» ber ^f^cifc^flüf»
figfeit betragt unb bie ^auptbeflanbt^eilc einer concentrtrten ^(eifd)bru^e enttydlt. @6 get)t bar*
aud ^er\)or, baß gefaljene^ ^teif^) um bte in bie Safe übergegangenen Seflanbtbeile an 9^a^*
rung^merff) verliert, unb bie Srfc^einung, . baf, tt>enn gefallene« Sieifd) (dngere Seit bie ^aupt-
nai)rung au^mad)t, bie (9efunbi)eit auf bie Sauer Störung erfetbet, ij! baburd) erfldrüc^. 3$g(.
Siebig, „S()emifc^e Unterfuc^ung über ba« S(eifd) unb feine gubcreitung M 9^af)rung^mittel"
(jpeibelb. 1827). — ^Uif^^toithad ift ein tjon Sorben in Sejaö erfonnene« 5Rat)rung«mittel,
^u beffen Sereitung bem 9tinbf[eifd| fogleic^ nac^ bem ®d)(ac^ten burd) Sieben mit SBaffcr aUt
nd()renben Sejlanbtt)ei(e entzogen werben. J)a5 SBaffer, toelt^e« biefe SeflanbtVite in Söfung
{)dlt, wirb biö jur (SjctracttfconjTflen^ eingebamjpft unb ber SRejl mit bem feinflen 2Bci^enme^( ^u
einem Seig angerührt, berfelbe in Jorm öon3tt)ieba(f gefd)nittcn unb fobann im Dfen bei maßt»
gev SBdrme gebacken. Ser S^eifd^^wiebac! ^at namentlich in '»^Imerifa ein« größere S$erbreitung
gefunben unb- erfc^eint aii geeignete« 5!Ritte( ju (dngcrer^}lufbcwa^rung unb (eicf)tem Sran^port
eine« frdftigen 9la^rungömitteW. 6r tntf^dit gegen 52 ^toc. gleifd)bcfianbtt)ei(e.
^•lelf J)er (^einr. SeberecJyt), einer ber au«ge^eic^netflen Drientaliflen ber ©egenwart, geb.
,)u Sc^anbau an ber @(be 21. $ebr. 1801, 6efud)te \)on 1814 an ba« (S^mnaftum )u Sauden
unb (lubirte feit 1819 in fieip^ig S()eologie. Sc^on frübjeitig ii^atu et !^eigung ju bem Stu«
bium ber orientaC. Sprachen gefaßt, ba« er in Seip^ig fortfe^te. 3nt3. 1824 ging er nacf) ^ati«,
. um bort Sact)'« münbtic{)en Unterricf)t ju genießen unb bie reict)en ^anbfd)riftlic^en Scf)dje ber
fönigt. Sib(iot()ef .^u benugen. 9tucf) mad)U er unter 6auf(Iu be ^ercc\)a( bem Süngern einen
orbent(icf)en Surfu« im 3leuarabifcf)en unb pflog fpdter, um jTd) barin ui tter\)oUfommnen, Um»
oang mit ben \)on 9We^emeb«9(li jum Se^uf it)rer 9lu«bi(bung nac{) ^ari« gefanbtcn jungen
$g9Ptern. 3m^erb(le 1828 fct)rte er \Jon ^ari« jurücf unb erhielt 1831 eine ^Infteüung an
ber Äreu5fcf)ute ^u j)re«ben. ^icr t)erfertigte er ben Katalog ber orientat. Äanbfc^riften bet
fönigl. Sibnotf)ef (8pj. 1831). (S(cid)5eitig beforgte er bie J^erau^gabc t)on 5(bu(feba'« „Histo-
ria anleislamica" (8pj. 1831) mit tat. Überfe|ung. Seine Überfe^ung t)on „Samac^fAari'l
golbenen v^alöbdnbern" (Spj. 1835), bie eine fhenge Äritif ber «^ammer'fd)en 5(u«gabe biefet
„Sa(«bdnber" entt)dtt, \>crn)i(fcrte it)n in einen mef)ridl)rigen Streit mit bem genannten ®e(e^t»
ten. Sd)on fianb er 1835 im Segriff, nacf) ^eteröburg ju geben, wo i()m bie ^rofe(7ur bt$
^Per|lfcf)en m ber Uni^erptdt unb bie Stelle eine« ^bjunct« ber ?lfabemie für morgenl. ?l(tet»
tl)ümer unb Literatur, übertragen worben war, al« er ben SRuf ju ber burcf) JBofenmüUer'« Sob
ctlebigten ^H'ofeffur ber Orient. Sprachen in Seip^ig erl)ie(t, bem er gern folgte. ^\tt t)ttt er fic^
in«befonbere burd) ben Unterrid)t in ber arab. Sprache oielfad) tjetbient gemacf)t unb eine nic^t
Sfleif^It Ae Serge^eu Slentmittg ($aul) 101
gcrinse ^af)\ tüchtiger Gehütet gcbtlbct. Son feinen Schriften iinb nod) \\i cma^nen „Disscr-
UÜo critica de glossisHabicIilianis in quatuor priores Mt noclium'' (Sp^. 183ß), ff9UV^ ^un«
bctt 6pni(^e, axab. unb pcrftft^ parapfirafirt \)on SBativat'^ (8p). 1837) unb bie SBefc^reibung
bcr arab., perf. unb turt. <!^anbf(^nften ber StabtbibUot^ef ;|iu ieipjig in bcm ,;Cat«iluguä'' von
Raumann. Suf eibem üoUenbete er bie burc^ ^abicbf ^ Sob unterbrochene Slu^gabe bc^ arab.
JDriginaU ber 1001 9la(^t unb gab ben micbtigen Commcntar ^um Aoran von !Baibt)an)i (Sp^.
1844) ^crau«. Sic ;,3eitf(^riff ' ber iDeutfc^en morgenlanbif^en^SefcUfc^aft, an bercn Se«
9ntnbungftd)S*(eb^afC betbeiligte, bereicherte er burc^ $at)(reic^e gröfere unb fleincrc, ^umS^cil
^ocbll »ert^voUe Seitrdgr.
^leifcblicbe Vergeben f)ei|en bie Sefriebigunden bed 0$cfc^led)t^trtcb6 auferf)alb bcr &)t.
6ie ftnb balb blo^ Vergebungen gegen ba^ @ittcngcfet unb alt folti)e nac^ geläuterten SRcc^t^-
begriffen in fallen einfacher, nic^t gemerb^mdfiger Un^uc^t flraflo«, balbSingrifc in bie9icci)te
Snbcrer, ro'xt bei (Sf)ebrud^; Slot^^uc^t u. f. m. Sie Strenge ober SRitbe ber 6trafgefc(gebung
in bicfem fünfte flanb vielfach unter bem Sinflu{fe ber religiofen Sn{Ici)ten \ fc^on bie 9l6mer
Gräften, unb )um Zbeil fcf)r hart, einen großen Zi)eil bcr t)ierf)er gef)origen ^erget)cn. 9(ni
Hcengflen mar bie (Sefe(gebung inSeutfc^Ianb nac^ ber ^Reformation; naci)bein burc^ baö fano*
nifc^e Siecht ürc^Uc^c Strafen (Jtirci)enbuf e) eingefüf)rt morbcn n>aren. Die ^rarid \)\c[i mit
benOefeten f)ier nici)t immer gleichen Schritt) erft in neuerer Seit »urbcn bie le^tern burci)
giif cre 9Ritbe mit ber^raritf mic mitbemStec^tdgefü^Ie in grofem Sinftang gefegt. SieJ^aupt«
fac^e liegt ^ier auf erf)atb M SBercic^^ ber auf em (Bematt unb M fhafenben ® efebc^ *, nur Sr-
(ic^ung unb gute« Seifpiet von oben fönnen ^ier mirfen, ber Staat tann auf er ben §dUcn eigent«
äi^cr Kcc^t6vcr(ebung nur präventiv, nic^t coercitiv ftc^ verl)aiten.
^lemming (3^^. ^einr., ®raf von), furfdc^f. Staat^minifter unb gelbmarfc^all, geb. 3.
fUr) 1667, flammte au6 einem nieberi. in fiommem eingemanbertcn (Sefc^lecbte, metc^em
Bc^ autfgejeic^nete Selb^enen unb Staatsmänner in Scbmeben, ^otcn unbSac^fcn angc-
^len unb beffen bebeutenbe Se{t(ungenin Sommern bcng(emming*fc^enArciS bilbetcn. 9{ac^
Nttcnbcten Stubien ging %. 1688 )u feiner meitem SuSbilbung naci) ßngfanb, trat f)ierauf in
httnbenb. unb fpdter in fäc^f. Dienflc a\i (Seneralabiutant M iturfiuilen (Seorg. 93 om iTur^
füiflcn ^iebrtc^ Kugufl üum ^elbmarfc^aU erf)oben , muf te er M beffcn ®efanbter in 9Bar«
f^ou, a\i fic^ berfelbe 1697 um bie po(n. Aronc bemarb, it)m biefctbe burci) 93cflec^ung ber
tbfen f^u verfc^affen. S3efonber< ^eic^ncte er ftc^ in bem .Kriege gegen Sct))veben au« unb be*
mit^tigte jic^ 1690 M %oxti Sünamünbe bei Stiga. Sil aber balb barauf bie fäci)f. Sruppen
Ü4 ^urucf )ie^cn muf ten unb bcr |Tegreict)e itarl XII. vom Aurfürflen von Sac^fen J/S SuS(ic>
feiang foberte, flüchtete berfelbe naci) SSranbenburg, burfte jebocl) in bcr Jolgc nac() JDreSben ju-
liiAe^ren. 9lac^bem XaxVi Xil. (Slüd iid^ gemcnbet, bemut)te ficf) $. vergebend, bem Aurfurflen
9on Sac^fen Sivlanb ^u verfc^affen unb benitönlg von^reufen ^u, einer Jtrieg6cr!lärung gc>
Scn Sc^meben ^u bemcgen. 9uc^ in $olcn muf te er feine ^lane, bie 9Raci)t bei itönigl ^u er>
veitctn, aufgeben. Gr florb )U SSicn 30. %v^it 1728. 9Rit unbegrenztem Gf)rgei5 verbanb er
gnf c Sopferfcit, fc^neUe S<t{fung6fraft unb unermublic^e X^ätigteit. ^
^lemming (^aul), einer ber trefflic^flen beutfc^cn !Dici)ter Ui 1 7. 3a^rt)., geb. 1 5. Dct.
1609 5U ^artenflein im Sc^önburgifcbcn, mo fein Siater, bcr nac^l)er nac^ SBec^fclburg verfemt
soibe, ^tebiger mar. 6r empfing feine crf!e SBilbung burci) ^rivatunterrici)t int älterlici)en
^aufc, be^og barauf bie Sürflenfc^ule ^u SRcif en unb bann bie Univerfttät ^u Seip^ig, um 9Re-
bicin m flubiren. S)ie Unruhen M iDreifigiä^rigcn JtriegS vcranlaften i^n (1633), fici) nac^
i^olfletn 5U mcnbcn, mo bamall gerabe ber |)erjog ^iebric^ von ®ottorp im 93egriffe mar, eine
Bqanbtfd^aft an feinen Sc^mager, ben 3ar aRic()ac( geoboromitfc^, au fcf)i(fcn. %,, voll %tutx
anb 9Bifbcgierbe, bemarb fic^ um eine Stelle im ®efoIgc bei ®efanbten, eri)ielt fic, fchrte 1G35
glüctlic^ nac^ i^olflcin Aurud unb fonntc fic^ bann ber noc^ glän^enbcrn Scfanbtfd^aft bei .^cr-
icgl nac^ Zerrten anfci)liefen, bie 1635 unter Segel ging unb 1639 inSRolfau miebcr anlangte«
Sn Stcval verlobte flc^ S. mit ber Soc^ter einel angefc{)encn üaufmannl. £a er na^ ber SRucf*
fc^in« SBaterlanb bie 3lbfic^t hatte, fic^ in Hamburg aW praftifcl)cr Srjt nicberjuta|Tcn, reifleer
Won 1640 nac^ 8er)bcn, promovirte bafclbp, flarb aber fci)on 2. «pril 1640, furj mdj feiner
Sttfel)t nacf) Hamburg, g. flel)t unter ben fiprifem bc« 1 7. ^af)xl). obenan, gehörte jur fcl)lef.
l^terfc^ule unb übertraf felbfl Dpi! an Araft unb Scf)önl)cit bei SlulbrucSl, an natürlicher
tnflc bei Soni mic an Slcic^t^um bt^ ®efü^ll unb ber ^^anta|Tc ; bocf) mar it)m icncr an Sxx*
a^ aterarifc^em Selbflbemuf tfcin, ©lättc ber gorm unb SBielfcitigfeit überlegen. Dbgleicl) fic^
1«^ bei g. oielfac^ Spuren von Äranf^eitlfijmptomcn ber 3cit, von 9?ol)eit unb ®efc^)matf-
102 ^lenöBttrg 9Ieitt«6
(ofigfcit n)ai)tnet)men lafftn, entölten boc^ feine ^.Oetfllid^e unb toeltfKJ^e ^ocntata^' (3ena
1642) einen Sc^at von fd)onen Siebente bcfonber^ erotifc^cn; bte ben Gtempel ber SJoUenbung
an fic^ tragen unb \>on einer Süf igfeit ber SRelobie ftnb, bie über ein Sa^r^unbert unerreid^t
blieb. Snbere ftnb burd) ec^mdrmerei be< ütfüf^lt, burc^ berebte %t\ti ber ^teunbfc^aft ober
burc^ bie Jliaft männlichen Gelbflbemuftfetn^ unb frifc^eSSaterlanb^Kebe au^gejeic^net. 9Bo^(
)u beachten finb [eine frdftigen unb burc^au^ origineUen Gonette. Seine langem (Sebid^te bie
gum 3^^eil bie Sbenteuer feiner Steife be^ngen^ enthalten n)enigften6 einzelne t)ortreffIic^e ^ar*
tieu; obgleich biefc befd)reibenben 2)i(^tungen, »ie feine (Selegen^eitögebic^te, mef)t ben €(^md«
c^en ber ^dt verfallen tmb. XU geifllic^er Sieberbic^ter geigte er ftd) in feinem fc^onen i^irc^en*
liebe „^n allen meinen Zf^attn**, bai er vor feiner Steife nac^ Werften bic^tete. Seine £eben^
befd)reibung unb eineSuöma^l feiner (SebiÄte beforgte Sc^mab (Gtuttg. 1 820). SBgl. auc^
Jtnapp, ,,Gvangelifd)cr Sieberfc^a^^' (Stuttg. 18.^7); unb 9lüller in ber Sammlung ber „fd\^
bliot^ef beutfc^er Did^tcr be« 17. Sa^rt)." (SBb. o, gpj. 1822). Wac^ feiner Uterargefc^ic^tUc^en
SBebeutung flellten i^n X. S3S. Schmitt (SRarb. 1831) unb SJarn^agen oon 6nfe in ben ,/83io*
grapf)ifd^en JDenfmalen^' (SBb. 4) bar.
%UnihViVH, bie volfreid)fle Stabt unb ber bebeutenbfle ^anbel6pla| be^ ^er)ogt^um6
S(^leön>ig,im<!^intergrunbe Ut9ltnülut^n%h^thtf t'mH tief einbringenbenSSufen^ ber Dft»
fee^ 4/2 Wt. norblic^ von @d)le^n)ig gelegen, ^auptort eine^ %mtl von 18%D.9R., ^u n>el(^em
ber nörblic^e S^eil ber £anbf(^aft Engeln gebort, ifl am guf e einiger 9[n^ol)en erbaut, n>el(^
ben J^afen gegen alle SBmbe fcftüten, j^at vier Xxxd^tn, brci ÜHdrtte, ein S^mnafium, eine
Sc^if a^rtlfc^ule, Sd^iffiroerfte unb $d^lt gegen 16000 (&., mli^t Sabrifen in Sucfer, t>i, Za-
bact, Seber, ßfftg, Seife unb Siebtem, fokvie bebeutenbe Sranntn)einbrennereien unterl)alten, an«
fe^nlic^en (Betreibe» unb Samen^anbel treiben unb ftc^ mit einer eigenen ^anbel^flotiHe am
Seel)anbel bet^eiligen. S)ie Stabt foU im 12. 3<t^t^- gegrünbet unb nac^ ii)rem ®rünber^ bem
Slitter ^lene^, benannt n>orben fein. Sie erfc^eint bereite 1271, ivo fte von Aonig Sric^ erobert
marb, befefligt unb erl)ielt 1284 von Jlonig SBalbemar Stabtrec^te.
%Uf^t (frang. Fläche, $feil, Vfeilfc^anje) ober STebon i^ ndc^ft ber Sc^uttertve^r bie
einfac^fle unter ben ^Ibfd^an^en. Sie befielt aud 5n>ei Srufhve^rlinien ober ^acen, meldte
unter einem Sßinfel von 60"^— 90^ jufammenflofen, ^at vorn einen (Sraben, 5un)eilen auc^ ein
<i(aci6, aber feinen SSebedtten SBeg unb ifl t)inten of en ober auc^ mit einer ^aliffabtrung g^
fcftloffen. SBerben an ben S^cen furje Sl^nfen angelangt, fo entfte^t bie Sunette ober Stille.
Qien)ol)nti(^ n>erben bie %USti^tn hM mit Infanterie, feiten auc^ mit (Sef(^ü| befe|t.
%ltt(!^n, engl. S)i(^ter, f. S^eaumont unb %ltt^n.
^lettret ober SfCotet ^eif t ein franj. Stofrappier von fc^maler, flarfer, vietfantigrr JUinge,
o^ne ^arirjjlange, mit einem fleinen ovalen Sti^blatt (SBriUe) verfel)en.
^UtttuS, ein SRarftfledfen an ber Sambre mit 2200 S. in ber belg. ^rovin^ ^ennegaxt,
n)urbe f^yon in früherer ^t\i befannt bun^ bie Sc^lac^ten vom 29. %ug. 1622, n)o ft(| ber hct^
50g S^riflian von Sraunf(^n)eig unb 9raf dmf! von SXan^felb burd^ bie Spanier unter bem
General Corbova ju ben .^olldnbern burt^fc^lugen, unb 1. Suli 1690, tüo bie ^anjofen unter
bem SRarfc^all von Supembourg ben Sieg über bie X)eutf(^en unb J^oUdnber bavontrugen , fonne
In ber neuern Seit ^auptfdcblic^ burc^ bie Sd^lac^t vom 26. 3uni 1794 gn)if(^en ben republifa»
nifc^en «l^eeren Sranfreic^l unter Sourban unb ben Öfheic^ern unter bem ^rin^en ^ofia^ von
Sac^fen-Aoburg, n>el(^e nic^t allein tat bebroi^te $arid völlig ftcberflellte, fonbern ^uglcic^ bie
9lieberlanbe ben 6rftern preisgab. Sie Sorpoften bet vetbünbeten Srmee berührten nacb bem
gfalle ber S^fiung Sanbrecij fc^on gerönne unb feine S^flung l^nberte fte mef)r, auf ^ari^ lo^ju*
ge^en. S)a umging $id)egru mit ber 9lorbarmee ben rechten Slügel ber Serbunbeten unb na^m
eine broi)enbe Stellung gegen Sl^n^^rn, tod^renb C^arbonnier mit ber %rbennenarmee- i^ren
tinfen Slügel ^urucfbrdngte unb Sourban mit ber 9Rofelarmee ft(^ vonSuremburg au« inSRorft^
fefete. Sei Zourna^ gemannen inbef bie Serbünbeten n)ieber eine fef!e Stellung, unb ^ic^egru,
ber fte ^erau«n)erfen n)ollte, »urbe von ben £)fhtid^em ^urudtgefc^lagen. Sofort ging nun bie
Sambre« unb SRaa^armec, vereint mit ber %rmee ber Vrbennen, unter Sourban über bie Sam«
bre, griff C^rleroi an unb eroberte H 25. Suni 1794. Um biefer Stabt, beren Sroberung ben
Cfheic^em unbefannt geblieben mar, ^\i J^utfe )u fommen unb jugleid) einen IBerfuc^ ^ur 3Bie«
berbefreiung ber 9tieberlanbe ^u magen, eilte ber ^rin^ von j^oburg 26. 3uni von 9?it^eUed ger-
bet 2)ie« führte noc^ an bemfelben 3!age jur S(^lad)t von %., bie im anfange, mo ber f^rinj
ben CSeneral 3ourban angriff, n>dl)renb ber (Seneral Sevat) mit jiinem nid)t unbebeutenben
Corpö vor Sournai) feine Stellung na^m, 5U ben fcbonflen Snvartungen berechtigte. Sc^on
SUttty (Vnbre $crcu(e be) ffleurp (C(aube) 103
varDcr Orbprin) ))on Dranien mttbtm rechten gtüdcl jicgcnb bl^ SRarc^icur.eau $ort Dorde-
brungcn*} fc^on i^atte ber Itnfe Jlügel unter SeaulUu beim ^iigrife auf bicSBrücfc oonSluveloi)
unb bic Sleboutcn i9on S- 20 Jtanonfti erobert, aU Selbe gegen ^benb beu 93efe^l jum Slüd*
}ugc ert)ieltcn; inbem bcr^hnj t)on itoburg burc^ bte n)al)renb ber Sc^lad)t eingegangene 9la(^«
riebt 90U berSopitutation üon 6i)ar(eroi fobeflürjt tümU, baf er ben fd)on f^fl errungenen Sieg
au6 bcn .f^änben (ief unb jebe Öffnung aufgab^ bie 9lieber(anbe ju retten. 9m IG. Sunt 1815
fam e^ in ber 9{äbe von J. bei Signi^ (mifc^en ben $reuf en unb Jranjofen ^ur Sd)Iad)t, »elc^e
Septem nac^ ber Sc^Ia(f)t oon SBaterloo auf i^rem SlüdE^uge g. in Sranb fledten.
^Ieur9 (9nbre ^ercule be), Sarbinal unb ^remierminifler Subroig'ö XV., geb. ju Sobeoe
incangueboc 1653, flubirte in bem S^fuitencoUegium, bann in bem CoUegium J^arcourt )u
$an6 unb mürbe hierauf itanonihi^ ^u 9RontpeUier unb S)octor berCorbonne. Sm ^ofeSub«
nig'e XIV. gewann er burt^ etnnef)menbe ®eflalt unb feinen 93erflanb bie allgemeine ®unfl,
fcta$ it)n bie .^tönigin^ fpdtet auc^ ber Aonig jum %lmofenicr ernannte, ^m % 1698 erti)ei(te
W-m Submig XIV. ba^ Si6tf)um Jrelu^ unb \üä\^Ut i^n )um 8ef)rer feinet Sn!e(6, be^ nad^ma*
li^en Aonigö f ubroig XV. 3n ber fd)n>anfenben Seit ber ätegentfc^afr raufte fic^ 2f* ^^^ SBo^t-
«.rcUer. be^ ^er;og^ von Crleand )u eri)a[tcn. £er ^er^og, ber bie ÜReigung be^ |ungen Könige
für feinen Scbrcr bemcrfte, trug $. bad Sr5bi6tt)um fR\)tmi, eine ber t)5(^ften gei(l(i(!^en Gtel«
len in ^ranfreic^, an *, allein 3* ftblug eö au^, um ftc^ nic^t \)on feinem Söglinge trennen )U
xnüfTen. ^m % 1726 raurbe er Sarbinal unb balb barauf burc^ Submig XV. an bie Spife be^
9Riniftertum6 geflellt. Seitbem leitete ber bereite 73idt)rige ®ret^ bi^ ju feinem Zobe bie Snge«
icgcnhciten feinet fßattrlanbe^ nid)t oi)ne (Slücf. ^en Arieg, ben er 1753 »egen ber poln.
5t6n:g^n?af)l gegen Aarl VI. unb bad £eutfd)e 9teid) begann, enbtgte er rui)mti(^ unb brachte in
tctnl^-neben von 1 736 Sot^ringen an Sfranfreid). %n bem £)flrei(^if(^en (Srbfofgefriege von
1740 2bei( .^u net)men, mürbe er burc^ bie beiben SSriiber SeHeille vermoc!^t, bie, fein ^o^e^
flltcr unt i^rcn (Sinfuf mi^brau(f)enb, i^n }u übeneben mußten, baS er of)ne großen Jtraftauf«
nant Nc Wladji t){!rei(l)d )ern;ummem fönne. 9{oc() vor bem Ku^gange beffelben flarb er
29. 3an. 1 743. 9iU %. an bie ®pite be« Staat« trat, befanb ftc^ granfreic^ in ber beben! li(^>
ftrn Sage. S)ie Jinanjen marcn jerruttet, ber ^anbel verfallen, ber Srebit vernichtet, ber J^of
Denig c; (achtet, bie Jtirc^e in Senvirrung, ba« Sittenverberbnif allgemein, bie Station verarmt
unb entfräftet unb von auf em J^inben bebro^t. 3v ntinber flol^ al« 9li(^elieu unb minber rän<
teooU all SRajarin, beiltc für ben KugenblidE jiemltc^ biefe tiefen SBunben. Sein «l^auptfheben
mi Sr^altung bc« Stieben«. SSd^renb feine« SRinifleriumo vermirtelte ^anfreic^ ben ^rieben
^ffifc^en bem beutfc^cn Xaifer unb Spanien, ^mifc^en ber Pforte, Cfheic^ unb 9luf lanb ) auc^
ttar er me^rmal« beiniti)t, Snglanb mit Spanien au^^ufo^nen.
3fUur9 (Slaube), befannt al« 6r)iet)er me^rer fonigl. ^rin^en von granfreic^, fomie burci)
feine !ird)ettgef(^id)ttic^cn ^orf (jungen, geb. 6. £ec. 1640 ju ^ari« unb gebilbet in bem 3cft"*
tcncoUegium ;u Slermont, mürbe von feinem Spater, meld^er Sbvocat mar, ^um SRed^t^gelcbrten
MKmmt unb trat ol« fold^er 1 658 beim @end)t«bofe be« Parlament« auf i allein balb entfd)teb
Rfit^ für ben gei{llid)en Stanb unb tibernaf)m 1672 bieSeitung ber jungen |)rin)en von Conti,
llc mit bem 2)aupt)in gemetnfd)aftli(i) erlogen mürben. Später übertrug i^m Submig XIV. bie
fir^iebung feine« iiaturlid}en So^n«, be« @rafen von Sermanbol«, unb nac^bem biefer 1683
aeflorben, machte er ibn einige Satire barauf $um jmeiten ^ofmeifler ber ^rinjen von 93our«
gogne, 9niou unb Sperrt, fomie 3;um 9bt be« Siflercienferflofler« 2oc-!Dieu. SNitgen/lon tbeilte
0. bie Sorge be« Unterrid)t« ber ^rtni^en y feine SRufefhtnben mibmete er ber Su«arbeitiing
me^rer mic^tigcr SBerte, bie i()m 1696 ben Eintritt in bie %fabemte öjfneten. !Raci)bem bie Sr«
V^^ung ber ^rinun voUenbet mar, belot)nte it)n £ubmigXlV. mit bem ^riorate von 9Irgenteuil.
tnheig XV. ernannte tf. megen feiner gemdf igten ®efinnungen, bie er in ben bamaligen Strei-
tigen ^mifc^en ben 9{olinif!en unb S^^nfeniflen bemicfen, ;^u feinem Seic^tvater, melcbe Stelle
fr ein 3a^T vor feinem Sobe, ber 14. 3w^i 17'23 erfolgte, grofcr ?llter«fc^md(^e megen nieber«
legte. J. mar ebenfo gelehrt al« befc^eiben, ebenfo fanft unb gutmütbig al« einfach in feinen
Cteen unb rec^tfd)affen. Unter feinen vielen gelel)rten ?lrbeitcn nennen mir feine „Moeurs des
bra^Iites'' (?>ar. 1681); „Moeui^ des Ciireliens" (^ar. 1662; nette Sufl., 3 8be., ^ar.
1M2); „Traite du^hoix et de la m^liiodedes eludes" (^ar. 1686 ; vcrmel)rte Sufl., 9li«me«
1784; tat. mit flnmcr!. von ©ruber unb Sommer, 2pji. 1724); „insiitution au droit eccl^-
Mstique" (2 Sbc., ^ar. 1687) unb feine in Ginfac^fjeit ber ©arileUung unb Spracf)e mufter*
Wie „Hisioire eccldsiasiique" (20 Sbe., ^ar. 1691 — 1720), meld)c bi« 1414 reid)te unb
«en 3.C(.gabtc (26SBbe., Srftff. 1726—40) unb bann von 9lle)c.?acroir bi« 1778 fortgcfe»t
104 ^Itux^Ui&^ahoiüon 9Ii&ttfKer
toucbc. Sine (at ttberfetung bei danken äBerf^ mit ben ^ortfctungen erfc^ten ^u Sugiburg
(85 Sbe., 1757—93), eine beiUf(^e ju granffürt a. SR. (14 Söbe., 17S2). Der „Abregt de
rhistoire ecciesiastique de F." (2 Sbt, Sem 1766) mirb gnebric^ b. ®r. (ugefc^rieben. 9la(b
9-*^Sob( ccfc^tenen bte ^^Discours sur les überlas de feglise gallicane" (^ar. 1724unb öfter).
00 oerfc^Uben man auc^ über bU t>on i^m f)tn unb n)ieber in feinen SBerfen au^gefproc^enen
Vnitc^ten geurt^citt i)at, fo jtnb jte boc^ von bleibenbem 993ert^e.
^Ieur9 be ®^a6ouIon(@bouarb/ Saron), CabinetöfecretärSlapoleon'^nacbbeffenSRül«
(ef)r t)on Slba, geb. 1779, »ar fc^on im 15. 3* %nfu^rer eine< SataiUonI ber ^Rationalgarbti
%m 5. Dct 1795 ^og er mit ben empörten ^arifern gegen ben 9lationa(cont)ent, mürbe gefan«
gen unb Derbänfte fein Beben nur ber S^ei(nat)me, me^e bie Sem)egeni)eit {unger Beute immer
ermedt. Unter bem 9Rini{!er Vermont bei ber Sinan^t^envaltung angeflettt, trug er burc^ feine
StebKc^feit mefentUc^ ba^u bei, ben öfenttic^en Scbafe gegen Seraubungen ^u fiebern. SU
6taat^ratf)^aubiteur arbeitete er in ber 2)omanent>ern)aUung unb erf)ieU nad^^cr bie wichtige
Unterpräfectur ^u S^dteau«d'S3oid im SReurt^ebepartement, n>o er fic^ grofefBerbienfle enoarb.
Sei bem Sonücfen ber SSerbunbeten in granfreic^ )9on feinem ^oflen verbringt, !am er att
Xubiteur in Slapoleon'ö Hauptquartier, ber i^m einige Beübungen auftrug unb bann bie ^d«
fectur ))on Sl^eim^ übergab. Sluf erhaltenen Sefe^l lief er i)ier bie Sanbben)ot)ner burc^ bie
6turmg(o(!e ^u ben 993af en rufen unb, obgleich ber feinbUc^e Snfü^rer jeben Seamten, ber boi
So(( betpafnete, für oogelfrei ju erf(dren gebro^t i)atte, no^l in bemSugenbUAe, mo bieSRuffen
Sl^eim^ mit Sturm nahmen, fraft\)oUe Sefanntmac^ungen verbreiten. S)en SRac^forfc^ungen
ber Seinbe entronnen, btieb er in ber Stabt verborgen, bi^ 9^apo(eon'^ neued Vorbringen i^m
Srei^eit unb Seben rettete. 9la(^ ber SReflauration begab er fic^ nac^ Italien. 993d^renb ber
|)unbert Sage teerte er nac^ g^^antreic!^ ^urüct, mutbe !Rapo(eon'^ (Be^eimer Secretdr unb fo«
gleich mit' einer Senbung nac^ Safe( beauftragt. fRad^ 9lapoleon*6 abermaliger @ntti)ronung
gedeutet, begab er fic^ nac^ Bonbon, wo er feine fc{)d|baren „M6moires pour servir ä Thistoire
du retour et du regne de Napoleon en 1815'' (Bonb. 1820', beutfc^, Bp^. 1820) fc^rieb.
Später fe^rte er nac^ g^^nfreid) ^urüd. SRac^ ber SuUreoolution mürbe er in bie Jtammer
gemdt)(t unb {larb 1835.
^(eirion ((at.), b. i. Seugung ober Siegung, be^eic^net in ber grammatifcfyen if unflfpra4)e '
bie einem befonbern Seiief)üng$))erf)d(tnifre entfprec^enbe SSerdnberung in ber gorm eine^
SSortd. Die Serdnberung felbfl beflef)t in ben abenbldnbifcben Sprachen t^etl^ in einer Um«
manbelungbel in(autenben93ocal^, t^ei(6 in ber Einfügung oon Snbungen (Slepon^enbun>
gen). 93on ber Slbleitung ober Serivation ifl bie glepion baburd) verfcbieben, baf (entere nut
eine Se}ie{)ung bei SBortI ober SegriffI verflnnlic^t, erfiere eine neue SBortform für eine
neue Segripform erzeugt. ^Uctxxt merben in ben mciflen @prad)en fßerbum, Subfiantit),
Pronomen unb Slbjectiv. Die glepon bei erflern ifl bie Konjugation (f. b.), bie ber (e|tem *
aB6rterc(a|Ten bie Dedination (f. b.).
^libuflier nennt man bie Seerduberoerbinbung, meiere in ber gmeiten <^d(fte bei 1 7. 3^^^^* i
in ben meftinb. ©emdffern l)aufle unb if)ren 9{amen mai)rfc^einUc^ oon ben (eicbtcn Schiffen, I
beren pe fid» anfangt bcbienfe, ben engl, fly-boais, franj. flibots, erhalten l)at Dicfer Jreibeu« ]
teroerein entftanb t)auptfdd)Uc^ burd) ^an^ofen, meiere 1625 fld) ber 3nfe( @t * S^rif!op{) be* I
mdd)tigten unb Kaperei gegen bie Spanier trieben, um 1630 aber biefe 3nfel verliefen, fic^ in j
bem norbmeflüc^en Si)ei(e ber bamall ben Spaniern allein gef)origen3nfe(San«X)omingo (ie(t !
Haiti) unb auf ber benachbarten Sc^ilbfroteninfel nieberlief en unb bafelbfl fic^ ebenfalls mit See- 1
raub, oor^ügUd) aber bamit befc^dftigten, bal in $ai)lreic^en J^eerben inSan^Domingo ftc^ auf« |
^altenbeoermilberteStinboie^.^u lagen unb ^u töbten,um bal gleifc^ ^u trodnen unb mit i^m unb
ben J^duten ^anbel ju treiben. 9lac^ biefem (Semerbe Soueanierd genannt (vom faraib.SBorte
Soucan, me(d)el eine ^ürbe ober SRoj! $um Srodnen unb Stduc^ern bel9(eifd)el bebeuten foU), *
Ratten fie eine gemiffe Drganifation unter fic^ eingefü{)rt, bie bei fonfliger ooÜiger ®efe(loftg!ett
vor^üglic^ barin beftanb, ba$ fle \\\ gmeien in vöUiger ^rbeitl^ unb ©ütergemeinfc^aft unb in
einem fd)euf Ud)en gefd)lec^tlic^cn S$eri)dUniffe, bal burc^ bie ^lulfc^liefung aller SBeiber befpr*
bert mürbe, lebten, burc^ 3mei!dmpfe ii)re ipdnbel entfd)ieben, bie neuen 3(n!omm(inge auB
Sranheic^ einer breijd^rigen Dien{!^cit untermarfen unb jtd) gegen i^re gemcinfc^aftUc^cnSeinbe,
bie Spanier, gegenseitig ^ülfe unb Seiflanb leifleten. 3mei Umjlänbc bef6rbcrten if)re ffint«
midelung ^u einer Seerdubenepublif ^ ein mal bie S3ertilgung bei milben 9?inbvicl)l auf San*
Domingo burc^ bieSoucanierl felbj!, fomie burc^ bie Spanier, meld)e burd) btefcl3Rittel it)nen
alle Subfiflenimittel ent^ie^en unb jle ^ierburc^ vertreiben moUten> bann bie Jlriege ber Spanier
BfUebet 105
iglinbcrn unb Sraii^ofen, tvclc^e eine SJlengc Seeräuber erzeugt Ratten, bie einen Ser^
unft fuc^ten. Diefen gemd^rten bie SBoucanieri, bie fortwd^renb von granfreic() un-
n:ben unb fomol it)re SBeburfniffe aii ii)re 6rfa(mannfc^ft t)on bort aui belogen.
)en fte bei bem SRangel an »iCbem Stinbi^ie^ de)n)un9en, bem Seeraube, ben fte nie
igeben l)atten, fic^ to'xtbn i^ujuroenben unb fic^ mit onbern Seeräubern ^u oerbinben.
Serbinbung entftanben bie eigentlichen glUbuflier. Snfang^ nur in geringer 3^^^
mben Saf)r^eugen unb fc^Iec^ten 9Ritteüi au^geriiflet, muc^fen {te fc^neU ju einer ben
furchtbaren Seemacht empor, tf)^U burc^ ben toUfu^nen 9JRut^, mit bem fte bie grof*
)c^i{fe, felbfl itriegdfcbiffe, angrifen unb nahmen, tf)ei(ö burc^ ba^Suf Anginen flromen
i Abenteurer aller 9{ationen^ tl)eiU burc^ ben Sc^u( unb bie Segunfiigung, ben i^«
em SRittel i^ur Sefdmpfung Spanien^ auf er gi^anfreic^ nun auc^Gnglanb gen>d^rte.
eten jte ftc^ fc^neU )u einer 9rt Seerdubenepubüt, in ber ftc^ unter freier SinmiUi«
burc^ 9Sai)l ber Übrigen bie Zapferften unb (S efc^ictteflen ^u Anführern emporfc^man-
men roieber Sin^elne fic^ fo i)ert)ort^ten; baf jie bie Dberanfüt)rung unb eine auf er«
®en>a(t über if)re Jtameraben gemannen. Slad^ unb nac^ gaben fte bem (Banken eine
on, bie auf ber einen Seite auf ber flrengflen Di^dplin unb Suborbination im 2)ien{le,
S auf ber grof ten Ungebunbeni)eit auf er bem iDienfle beruhte. 2>er erfle ^duptüng,
: anfangt oerein^elt ^anbe(nben S^ibuflier j^u grof em Untemef)mungen unb einem
georbneten (Sanken t>ereinigte; xoai ber (Stigldnber 9Ratt^fte(b, ber um bie ÜRitte be6
. eine fleine Jlotte t)on 15 Segeln mit ungefähr 600 Seeleuten fui)rte, mit ber er un«
n bie fpan. 3nfc( Sta.«(Satarina na^m. Unter i^m biente a(^ 93iceabmira( ber be«
oUer SlibufticrbduptUnge, 3Rorgan, ein geborener SBaUifer, ber, 1668 jum Dberbe«
ernannt, bie SRac^t ber SUbufLier auf i^ren ®ipfel braci)te. San^Domlngo mit ber
minfet unb S^inaica maren bamald i^re «l^auptfif^e. SRorgan befc^rdnfte ftc{) nic^t
n, fonbern machte grofe Unternef)mungen gegen bebeutenbe Stdbte, bie er furchtbar
.te, plünberte unb meifl t)em)ii{lete. 3ni Dct. 1670 ging er mit 2200SRann auf einer
57 ^af)r^eugen unter Segel, (anbete beiS^agre^ unb )og nun mit feinem <^eere unter
1 9Rui)fa(en über bie Sanbenge gegen |)anama, mc er bie fpan. (Sarnifon r>etn\^tttt,
inter ben entfe^Ud)ficn gegen bie@inn>o^ner oerubten (Srdueln plünberte unb fte bann
len übergab, ^ad) Seenbigung biefe^ JRaub^ugd, ber i^n mit feinen (Senoffen "ott»
;^og er {ic^ nacb S^niaica ^urücf, entfagte bem Seerduberleben, ver^eirat^ete flc^ unb
»tefer 3nfe( in ^o()em Alter. Unter ben t)erfc{)iebenen Slibuftier^uptlingen, bie neben
efe^Ugten, ifl oorjüglicf) i^u nennen ber Jtan.^ofe Sran{oi6 9lau, genannt riDConnaid,
wegen feiner @raufam!eit, ber 1666 (Gibraltar bei SRaracaibo einnahm, ben Drt
annte unb SRaracaibo branbf chatte, 1667 jeboc^ auf benSBaruinfeln von bei>3nbia<
igen unb aufgcfceffcn rourbe. 3ni 3. 1683 eroberten 1200 glibuflier unter Slnfü^»
ioUinber Laurent be ®raff unb van ber ^orn unb belgran^ofen ©ranbmont bie
era^Gru^, bie fte plünberten unb branbfc^a|ten, fobaf man bie 93eute, mit ber fie jur
lacb Samaica 5urü(Ifel)rten, auf 8 3RiU. ^iafter fc^d&te. 3m % 1684 no^mOranb-
bte S3orfiäbte Sartagenaö unb (Iamped)e. S$on biefer 3nt an ging ti mit ben ^llbu«
nodrt«. i)enn ba jic, in ber ^anb granfreict)«, ßnglanb fclbfl gefd^rlicl) ju »erben
fo ent;og ihnen (c^tccc6 feinen Sc^uj. Sbre lejte bebeutenbe Unternehmung mar ber
ben fic 1697 rjon San»J)omingo au^ unter ber Anführung be^ fran;\. ©ouoerneur^
e(, £)uca)Te, bec franj. ßppebition bei ber Eroberung Sartagena^ leifieten, ba^ fie ^\x*
tb plünberten. 93on ber ^lünberung Sartagenaö an erlitten fie fortn)dt)renb 9^ieber>
( aÜeSeemdd)te e^ in if)rem 3nteref|e fanben, i^remXreiben ein Snbe^u machen, ^ie
SUbuftier nahm reifenb fc^nell ab, unb fcl)on in ben erf!en 3^^^^" be« 18. 3^1)-
n bie aJerbinbung aW erlofc^en betract)ten. SBgl. Ärct)enl)o(j' „^iflorifci)e Sd)riften"
üb. 1803).
!t (Sambucus), oft aud) ^oITunbcr, ifl ber SRame einer jur Jamilie ber Eonicereen
fjpan^engattung, meldie Strduc^er unb Sdume, feiten auöbauembe Ärduter cntl)dlt,
»rig*depebert^ Slattern, breifamigen Seeren unb obwfldnbigen Slüten, bereu meif e,
e, fünffpaltige Slume enblic^ jurücfgefc^lagen ifl. Überall bei un« befannt unb cüU
er in ganj ßuropa unb bem norblic^cn Äfien eint)eimifd)e ® c^marse gCiebe r (S. nigra),
^ M ed^marjer «goUunbct be&eld)net, beffen S3lüten unb S3eeren in ber ^eilfunbe
1^ (inb unb xjon bcncn bie erflen al« ^au^mittel ben beliebten griebertjee geben, bet
fgröfercr SBorfic^t anjuwenben ifl, al« ^dufig gefc^iel)t. «lle Steile biefe« Baum«,
106 %lititn %ütitn (Snfrften)
befonbtr^ bic gcvtixtn, f(^me<f cn bittet unb fc^arf unb be»irfen Srbccc^en unb ^urgircn. Sud
bie fduerUc^'fftfac^en Sceren, bie in aXitte(beutf(^(anb ^duftg ec^tBicfcn ober 6(^ibb«fcn oc
nannt unb )u Suppen t)em)enbet werben, finb nic^t ganj f:ei Don biefet Scharfe. S)ie denngjl
6c{)dtfe beft^en bie eigent^untlic^ rie(^enben 93lütcn, bie ju f^imeiftteibenbem 3!{)ee unb )i
gcrt^eilenben unb reigenben Umfc^Idden benu|t n^erben. 3n ben engl Anlagen cultt))irt mai
eine Sbart be^ fc^marjen peber^ mit )erf(^li(ten Statteten; ben fogenannten VetecftHcnfTie
ber ober ^etetpHen^otlunbet. X)er Sttiergfliebet ober Sttic( (S. Ebulus), weld^erfa
Suropcü bil ^um Jtaufafu^ ein^eimifc^ ifl unb nur ein au^bauernbe^ jtraut mit blattartiga
9lebenb(dttem bilbet; befttt noc^ me^r Sc^drfe ; alle feine Z\^AU mtrfen purgirenb unb ^amtrei
benb; me^re jugleic^ auc^ brec^enenegenb. Svul)er Yoaitn SSurjel; innere SRinbe, Stdtter, Slfi
ten unb (Beeren be^ Vtti^^ in ber ^eiSunbe offtcinett unb flehen auc^ nod) beim Sanbmami
in grof em Snfe^en. Der Saft ber f(^arIa(^roti)en Seeren M Staufienffiebet (S^ racemo^
»irb in Sibirien a(^ ftarf f(^n)eif treibenb angcn^enbet.
fliegen nennt man bie Sewegung eineö itorper^ burc^ bie Suft, of)ne baf er babet bie Srb
berührt. S)a0 Riegen fann entn)eber unn)it(!ürli4 ober n)iUfürli(^ fein, ^ix bem unttJtUfiirnc^ei
gUegen tft fletd eine duf ere 6inn)ir!und nöt^ig, 5. S3. Sto$, Sd)n)ung ober SBurf, meiere bei
jtorper burc^ bie £uft ben>egt > bad »iUfürtic^e fliegen hingegen fe(^t immer eine bem Jtorpc
innemobnenbe SBiUen^fraft \)orau6. 9lur eine gcmi|fe (Staffe i^on 3!t)ieren ^at bie p^^fift^
Sd^igfeit 5U fliegen, ift ^u biefem Snbgnjecfe mit ben baju notf)igen ü^ülf^mittetn au^gejlatcci
mit SCügeln ober flüge(df)n(i4en Snfdben, unb beftf^t jugleic^ übert)aupt einen für biefe Sf)&ig
feit conflruirten Jtorper. Sollen aud) anbere ®efd|öpfe fliegen^ fo muffen fie S)a^, n>a^ fcnci
bie SRatur gab, burc^ jtunft unb SRed^anif erfeben. 3u ben urfprüngltÄ ^um stiegen beflimni
ten Spieren geboren bie meifhn Söget, i^iele 3nfe!ten, einige Sterfuf ter unb Sifc^e. Sei be
Sogetn tfi ber gan^e Körperbau fo organifirt, baf i^ncn baburc^ ba^ Stiegen erleichtert Witt
9lic^t jum ^(uge beflimmt erfc^einen ber itafuar, Strauf, Pinguin unb anbere S3oge(, bei bi
nen namenttid^ bie ^fiugel nid)t au^gebitbet finb. Der ^(ug ber SSögrt get)t febr rafd), unb tarn
bat berechnet, baf t)ie(e berfelben 12— 149)tci(cn in ber Stunbe ^urudlegen. Die^nfeften^ob«
im Ser^dttnif ju if)ren ^geln einen fetyr fc^meren Jtörper, n>e^b^^^ fi^ fic^ nur burc^ ^iatUc
im Sc^meben erf^alttn. Sierfufige2f)iere, j. S. bie gflebemidufe, erhalten ftcb bur8^ bie )n)if(||«
ibten Se^en unb Süfen au6gefpannte ^aut in ber Suft; anbern, j. S3. ben ffiegenben Sic^^om
(^en, bient biefe ^aut nur, um ftc^ bei großen Sprüngen ;^u unterftüben. Sin dbnlic^er Jd
tritt bei ben fliegenben ^fc^en ein, too ftcb bie S3ru|l« ober Sauc^floften flügelartig enimicteb
9Bal bie SSerfuc^e anlangt, »elc^e bie SRcnfcben gemacht ^aben, um fliegen ^u fonnen, fo ctf
fc^einen biefelben ^oc^f! problematifc^, mnn n>ir ben S3au be^ SRenfcben betrachten, feinen nm
ben Jlopf, feine brdtgemolbte, flache Srufl, bie Sage feinet Sd)n)erpunf t^, ben %nfab ber SmM
am Jtorper, ben ganzen Stu^felbau, ber ii)n ^u einer fenfrec^ten Stellung beflimmt, unb feioi
eigent^umlic^e Sc^n)ere, in^befonbere aber bie Structur ber Sungen, tüd^c burc^auö nic^t bau
geeignet [mb, ben fKt^munglprocef n)d^renb ber %nfhengung bc^ §lug^ gu geflatten. 9lt4|4
befton>eniger ^at man t)on ben dlteflen Seiten i)er !Berfucbe biefer Xrt gemacht, »obei man nd
an bie 6r)d^lung üon Ddbalu^ unb ^taxvii ju erinnern brauc()t. 9lber alle bi^ber angeftelftd
SJerfuc^e finb burt^aud mißlungen unb man fc^eint in neuerer 3eit gdnjlic^ bat^on abjufe^
f[(^ allein mit S^ügeln in bie 2u^ )u ergeben. ^
Sflif (ten ober Sludciben macl^en eine fe^r grofe Familie unter ben gn)eiflügeligen Snfebck
au^ unb finb burc^ bie nieberliegenben ober gefenften Sudler, ben eingebogenen, an ber Sasi^
gefnidten SRüffel unb ba^ mit einer Cluernat^ bezeichnete Stüdenfc^ilb unterfc^ieben. SiefUJ
im allgemeinen Rufern unb in ber Seben^töeife einanber fo dl)nlic(), baf im gemeinen iM
nic^t feiten t^erfc^iebene Xrten unb ®attungen miteinanbet t^ermecbfett n)erben. 3n neuerer SM
ftnb fie in eine fel)r grofe %n$a^l i9on (Sattungen einget^eilt morben. Xuf erorbentlic^ grof l|
tbre ^uc^tbarfeit, n)oburcl) fie gu einer $lage für bie SRenfci)en n)erben. So fanb SReaumutt
bem Seibe eine gemeinen 9reifi$fltege (Sarcophaga carnaria) ttxoa 20000 ÜRaben. !ftac^b(
Sered^nung eine« 5U))erldf|tgen Seobac^ter« foO t)on einer einzigen n^eibUd^en, im Spril S09M
legenben Sd^meif fTtege innerhalb eine« Sommer« eine 9lac^Iommenfc^aft t)on 80 9RitL SuM
t>ibuen entf^ringen fSnnen. Öberbie« »erben mebre burc^ i^re ^nbringtic^fctt unb !Raf(b^afti|
feit bem 9)lenf4ien IdfKg, »ie bie Stufienf lege (Musca domestica), ober burc^ bie Sitte, 3j)i
Sier auf ben bem Sl)ierrcic^e entnommenen 9^at)rung«mitteln anzubringen, mibrig, xoit M
(laue Cfd^meiffiege (Musca vomitoria), bie Aafefffege (Plophila cäsei), ober burc^ ben 6d^
ben, n)el(^en fte ben ^elbfruc^ten ^ufugen, gefd^rüc^, toie bie Ütoggen-^^ttlmf iege (Ghioro|i
ftlititutlappt flintctt 107
is), beten San^e bai Wlaxf ber (Betretbe^atme oberf)a(b ber SBurjet au^frif t unb bie
m SettDcKen bringt, ober enbli(^ burc^ t^ren 9ufentf)a(t6ort efel^aft, toxt bie fiung-
alophaga). Die Sanken bet ÜRittirffiege (Tephrilis) freffen in ben grüc^ten ober
webe ber ^flanjenbloitter Sdnge au«. Snbeffen ifl bei birfen mannic^fac^en Unan-
eitert, mld)t un« bie ^fliegen bereiten, boc^ aud) ju bebenfen, baf burd) fcic S5rut t)ieler
efonber« faule unb übele Hulbünjhingen »erbreitcnbc Äörper jerftort »erben, welche
mic^fac^e Slac^t^eiCe gu erzeugen geeignet »dcen, unb baf bie CdUnelffiege (Tachi-
m boriiigUct)flcn Waupenüertitgem gef)6rt. Um bie gejiauere Äenntnif bet gliegen,
Dipteren uberf)aupt, l^at ftc^ Steigen iyauptfac^Hc^ t>erbient gemacht.
tnflappz, f. SDienda.
ietfl, fel)r lange« ®ebirg«borf unb flarf befuc^tet 83abeott im itreife unb 5 SR.
b t)on 8ö»enbcrg im 3legierung«bejir! HiegniJ ber preuf. ^rovin j ©c^lepen, imS^ale
$, 1437 g. über ber Dflfee, am Juf e be« 3546 g. t)of)en 3ferfamm«, ^at mit Sf« ju«
1700 S., eine et)ang. Äird^e, eine fatf). ÄapeUe, eine 9Rol!enanflalt unb berühmte®-
1^ bie fc^on im 16.3a^r^. al« „^eiliger Srunnen" bcfannt, 1754 gefaft »urben unb
tig fon}ol 5um Xrinfen al« )um S3aben benuftt n>erben. 9Ranunterfc^eibetbie$at>iUon-
^(^ü(e'fc^e Quelle, ben Staub« unb ben Stat)lbrunncn. Sie geboren ju ben alfalifc^en
gen unb geigen ftc^ befonber« mirffam gegen grauenfranf^eiten, ^^poc^onbne u. f. n).
, bie fleinfte unb norb5flli(^fle Sraffc^aft be« engt. gurfientl)um« SBale«, befielt au6
'} Z)enbigi)f^ite getrennten Si^eilen, einem grofem im 9lorben {»ifc^en ber Srifc^en
Slünbung ber JDee, ben Sraff(i)aften S^eflet unb Denbig^, unb einem fleinern im
Offenen Dcnbigi), Ciyefler unb G^rop. Sie ^at im ® anjen ein ftreal )>on 1 1 % &.9R.,
1 5 i^unbreb« unb 28 itirc^fpiele, )df)lt 72000 @. unb n>dt)lt ^mei ^arlament^glieber.
am menigflen gebirgige S^eil von 9Bale6, bietet einen anmuti^igcn SSEiec^fel bon gelb-
eren t)0(^fia, ber (Barreg<!Rountain, nur 780 g. ftc^ ergebt) unb romantifc^en, fruc^t*
iUm bar. iDie n>ic^tigflen glüffe finb bie fc^iffbare Dee im Dflen mit bem Sien im
(I 9Rolb unb ber Clw^b im SSeffen. 3n ben niebern ®riinben n>ec^feln Setreibefelbet
^ic^en Sie^njeiben unb einzelnen SBalbungen ab, itbert)aupt ^at g. \)erl)dltni$md$ig
btbaren SSoben al« ba« übrige SBaled. @inen ^auptretc^tl)um ^at ba6 Sanb in feinen
rn. löai ®tein!ot)lenfelb IdngS ber Dee f)at $ur Unterlage itol)ten!al!flein unb gl6(e
15 g. SRdc^tigfeit. grütier »aren ^ier betrdd)ttid)e Sifenwerfe, bie aber burc^ bie (Son*
rt f(bottif(^en fef)r in tlbna^me gekommen ftnb. Dagegen baut man bei J^ol^n^ell auf
Bittiol unb, mie befonberd aud) bei &lan«9>9anber, auf Slei ; auc^ ftnbet fic^ (Balmei
>efle Srt Don Slenbe ober 3inffulpl)urat. Suf er ber SLMely^u^t unb bem Sergbau be«
fid^ bie Sevolferung mit SaumtooUenfVinnerei, Sopferei unb Ceefaljbereitung. Die
bt %ünt an ber Dee ifi ein Soroug^ mit 3000 @. unb einem befuc^ten Geebabe, »ar
>cfefligt unb ^at nod) in ber 9tdi)e bie Stuinen einer fcf^en 99urg, in n^elc^erStidiarb II.
faf unb i399 feine Ärone an ^einric^ IV. abtrat. Sebeutenber ifl bal fel)r geroerb-
liftotU mit 10000 S. Die Ctabt benu(t ifyren fleinen^afcn ju fc^mung^aftem i^an«
I fHotb ober 3Roulb ifl eine gewerbreicbe Gtabt von 9000 S. ; ^amarben mit 6000 6.
it Söpfemaaren. 9f.'!tfap$ mit 2000 jum Xheil in ben na^en Sleigruben befc^df-
nwo^nern ifl ein 99if(^offi^, tyat eine fc^öne iTatfyebrale unb einen bifc^oflic^en ^alafl.
letlr bie ^aupttt)affe aller europ. Snfantetien, foUen um 1640 ingranheid) erfiinben
(uerfi beim Slilitdr eingeful)rt n>orben fein. Sinige ®d)riftfleller bef)aupten inbefTen,
finte bM eine nac^ 99eenbigung bei Drei$igidt)rigen itriegl abgednberte unb erleid)terte
gckoefen fei, bie man flatt bed alten Stabfc^loffel mit bem neuerfunbenen glinten*
tcfd^lof , fpdter mit bem SSai^onnet (f. b.) t)erfet)en ^abe. Anfang« »urben nur bie leid)*
pen i^u guf unb ^u ^ferbe bamit bewaffnet *, fobann erhielten bie SRulfetiercompag-
: mit glinten bewaffnete «btlieilung, »elc^e güflliere t)tef en. Subwig XIV. errichtete
I gani^eS guftlierregiment, urfprüngli^ )ur93en)ad)ung unb Sefd)ä(ung bel®efd)üte6
^ toeUl^el bamaW ein 6l)renpoPen war. Sei ber nieberl. Srmee »urben bie gfmten ju«
«ein für bie SnfÄnterie eingefül)rt; bod) verbreiteten fte fic^ Don 1680 — 1700 übet
iitfc^Ianb unb »etbtdngten bie unbe^filflit^e 9Ru«fete (f. b.) unb bie ^ife. erff 6nbe
Itt^r^. erhielt bie öfh. 51rmee glinten, benn noc^ 1670 »ar ein Drittel lebe« Snfanterte-
» mit f)i!en oerfe^en. Set ben granjofen follte 1689 bie glinte ^auptwaffe »erben,
c vielen ffiiberfprud^ fanb unb erfl 1 703 burc^ »auban burc^gefejt »urbe. Die braun-
Inippen erhielten bereit« 1686 glinten mit geuerft^loffem, bie f(^»ebifc^en bagegen
106 aflitttcnfc^lof 910(011
(tft aO^emein um 1721. 93on tiefen dingen {te (u ben Sutfen üben 9la(^ unb nac^ er^iettei
bie SUnten meiere SecbefTerun^en. S)te »t^tigfle war im Donjen 3a^rf)unbect ber bei benoten
Ben burc^ Seopolb ))on S)e{fau eingeführte c^Iinbrifc^e Sabeflod unb bol bamit in 93etbinbun(
^e^enbe tric^terformide Sunbloc^ jum Celbflauffc^utten bei ^ulDerl auf bie Pfanne, »eil na^
bamatigen Snftc^ten bec ^oc^fle SBett^ auf bal 6^nellf(^ief en gelegt mutbe. 3n neuerer 3d
n)urbe bie ^ercuffionirung allgemein eingeführt unb auferbem noc^ fel)r ))iele !Borf(^ldge |t
SBerbeffrrungen gemacht, unter benen bie Einrichtung ber 3ünbnabelgen)e^re (f. b.) bie ^enm
^ec^enbfle ifl. Seuergen)ef)re mit gezogenem Saufe Reifen 93ud^fen (f. b.) — S)ie SDo^^^ierffte
ten ober SoppelSit^fett befielen gen^o^nlic^ aul ^»ei Saufen nebeneinanber mit jn)ei befoo
bem ®c^lo(fem. 2)ie ^Doppelflinten ber oftr. Sc^u(en befielen aul einem glatten unb einen
gezogenen 9to^re ubereinanber, bie in bem Aolben mitteU einel Stifte ben)egli^ {inb, fobaf mai
ben ab^ufeuemben Sauf f)eraufbre^t. Sine anbere Sinric^tung i)aben bie S)oppelbü4lfen ba
tiroler ®emfenidger. Sie befielen nur aul einem fe^r ftarfen gezogenen Saufe, mit ^totx Scbtif
fern l^intereinanber, in .meieren beibe Schaffe gelaben n)erben; fobaf bie gepßafterte itugelbci
^intern Sc^uffel bem )>orbern all Cc^man^fc^raube bient. SBirb ber le(tere lolgefc^offen, fi
üerfc^lieft ein Schiebet bal^ Sünbloc^ beffelben unb ber jraeite (ann ol^ne SSerdnberung bd
Sbfommenl erfolgen.
Flinten- ober ^euecf^Iof* 93a(b nac^ Srftnbung ber ^anbfeuermaffen mar man an!
SRittel bebac^t; bie Sabung auf eine bequeme 9rt gu ent^unben. S)ie altefle Sinric^tung btefa
9(rt ifl unter bem 9lamen be6 Suntenfc^loffel befannt, bal tro( feiner unt)ertennbaren 9län^
|?(^ bil in bal 17. 3a^rf). erhielt, obgleid^ f^on 1517 in 9lurnberg bal beutfd^e ober9tabfc6(fl(
(f.b.) erfünben »ar, bal inbef in vielen Segief)ungen gegen balSuntenfc^lof in 9la(^t^ei( ftanb
Srfl unter ®uftaD Sbolf ging bal Stabf^lof auf bie 3uf ^nterie über, bal bil ba^in nur bd be
Sleiterei im Sebrauci) »ar. 3m 3* 16^0 foU bal gegenwärtige ^lintenfd^lof in ^anfreic^ cr<
funben morben fein, bal auc^ bell)alb bal ftanjofifc^e genannt n)irb) febod^ ifl el nac^ Snbea
n)ai)rf(^einli(^er, baf el in Italien erfünben n>urbe. S)ie ßrftnbung ben)d^rte ftc^ fo fe^r, boj
ftefc^on 1658 fafl tiUgemein t^erbreitet n)ar. %nfangl nur unt>oUfommen, ^at ber S^arffim
bei menfc^Uc^en ®eiftel fo Diel X^dtigfeit in SSerbefferung bei SUntenfc^loffel entn)i(f elt,'ba|
el !aum me^r titoa€ $u n>ünf(^en übrig (dft. SBic^tigeSSerbefferungen, bie aber htxtotittm nt^l
fo befannt gemorben ftnb, ali fte el üerbienten, ^at ber f(i)n)eb., fpdter preuf . ®eneral t9on S^
))ig mit bem Slintenfd)(o$ vorgenommen, tbeid burc^ ^n^ecfmdf ige ^orm ber %nf(i^laglfldi|i
ber 93atterie, tlyeill burc^ ftnnreid^e SSeridngerung, alfo auc^ SSetfldrfung ber itraft ber innoi
J^aupt« ober Sd)lagfi»ber. Da$ bie Pfanne, flatt von Sifen, von ÜXefftng gemacht »urbe, ^
^rt ebenfalll gu ben SSerbefferungen. 6in J^auptdnberung erfuhr bal glintenfc^lof buri^ bh
^ercufjion (f. b.) ; bal 3ünbnabe(geme^r (f. b.) aber mirb el vielleicht gan^ perbrdngen. j
^lintQlaÖ beflel)t aul Jtiefelerbe, Aali unb SSleioppb. SBd^renb bie erften beiben Subfiaii^
^en ftc^ (eicl)t, menn fie burc^ grofe Jpi^e in g(uf gebracht werben, fo vereinigen laffen, baf {te
burd^aul l)omogene9Raffe bilben, verurfaci)t hingegen balSSleiop^b burc^ fein grogel fpeafifi
®en>ic^t Scl^mierigfeiten, »ell^alb el fe^r \6)tt>ti ^dlt,.grofeunb burc^aul l)omogeKe6tä
Stintglal $u erhalten. 2)al Pntglal ifl für bie prattifc^eOptit ein l)6c^{lkvici)tiger®egenfitt»tj
inbem man nur mittell beffelben a(^romatifci)e ^ernrö^re ^erfletten fann, beren DbiectivgUi|
aul SHntglal unb aul einem gewö^nlid^en, nic^t bleihaltigen ®lafe (f. €rownglal) ^ufan^
mengefe^t wirb, ^ü^er tonnte man brauct)barel ^üntglal in großem Studen nur in Sngtoqj^
verfertigen, bil ^raun^ofer in 9Rünci)en noc^ viel größere von ganj befonberer ®ütc mad)tt|
Sttein er na^m fein ®e^eimnif mit inl ®rab. Sergebenl machte bif fran$. %fabemie 1766 ttri|
1786 bie SSerfertigung bel^üntglafel ^u einem ®egenfianb il)rer$rdlfragen, unb auc^ ber VKJjl
ber fönigl. $l!abemie in Sonbon aulgefe^te $reil von 1000 ^f. ®t. hiith ol)ne 6rfo(g. S)i||
von Jtruiner unb Sancon fpdter in granfreic^ verfertigte $lintg(al würbe ^war von Delambil
fel^r gerühmt, fonnte aber $u grof ern Dbjectiven nic^t benuftt werben. !Rac^ i^nen lieferte ll
%icinttt\6) Slrtiguel unb in ber ®c^wei$ gegenwärtig ®uinanb vor^ügUc^el ^Hntglal.
^(ocotl (Serbinanb), frang. ^ubUdft, geb. ju $aril 1802, ®ol)n bei elyemaligen Sirecteldl
ber Selegrap^enlinien, begann feine Uterarifci)e Saufba^n, inbem er eine Uberfc^ung beutfcfeci
SBattaben,: „Ballades allemandes tirees de Buerger, Koenier el Kosegarlen'' (^ar. 1827)^
^eraulgab. ?luc^ fcl)rieb er ©ittenromäne, wie „Ned Wilmore" u. f. w., war lange all Stents
grapl) für bie Jtammerbebatten am „Gourrier frangais'' angeflellt unb würbe naci)^er einet bOj
^auptrebacteure biefel S3lattel. 9lac^bem er an ben Admpfen ber liberalen Partei unter bcif
^efiauration t^dtigen llntt)eil genommen, begrüf te %, jubelnb bie SuÜrevolution unb legte, no4
%lifl^l %Uta 109
\»om JtampfC; ein rrpabttfanifc^el ®(au6(nlbe!enntnif ah, bal auc^ feine fpdtem Cd^rif
ib ^anbtungen bcn>dt)rten. Sr üerfolate in ben Soumaten, befonber« in ber „Tribüne";
i6fuf)ntnd unb Sntmidelung feinet bentohatifc^en SReinungen unb befanb ft(^ 1845 un*
I Stiftern ber „H6forme", bie im (SeflenfttJ gu bem gemäßigtem „National", fic^aW Ör-
e« überfpannteften 5Rabicali«mu« l)en)ort^at. Die ÄoUe, bie %. bei ben reformiflifc^en
!ten 1848 fpiclte, tüat nic^t ot)ne (ginfluf auf bie gebruarereignilfe. ©eine tieftige JRebe
Banfet ju Sf)d(onl n>urbe ))on ben Deputirten be6 SentrumS al6 etn)a^ ®c^auerUc^e^ be*
cn unb Dom SRiniflerium j^um Sorwanb genommen, bie 3?anifefltttion be« 12. «rron-
cnt«i}on?>ari« i^u f)inbem. Slac^ bergebtuarreMlutionSecretdtber^roüiforifc^enSRegie-
i^anbel^minifler unb Steprdfentont bei SeinebepartementI in bet Sonflituante, fuc^te fid^
bet9lationa(t)erfammtund butc^ gewiffe fententiofe SReben bal 9nfef)en einel regierundS«
n SRanneS $u Derfc^affen, fiel aber bamit burc^ unb toanttt jlc^ fobann n)ieber ^u feinem
n 97 abicalilmu«. 3n bie Eegillatit^e nic^t »ieber ^mcX)it, ging er nac^ bem @(faS unb
te dn bemo!ratif(^e6 Journal $u itolmar, xoo bie Sorgdnge Dom 2. Dec. 1851 i^n nö«
1, feine pub(ici{!ir(i)e 2if)dtig{eit einjuflellen unb inl Sullanb ju fluchten.
igel (Äarl griebr.), ein fef)r Derbienter beutftt)ev 8iterator, geb. 3. 35ec 1729 ju 3«"«
^lejten, erf)ie(t auf ber Sd)u(e feiner fBaterfiabt unb auf bem ®t)mna{tum )u 93red(au
Rfle Silbung unb flubirte bann )u ^aUe S^eologie. 9la(^bem er jid) einige S^t mit ^ri-
ttrrid^t )u 3auer befc^dftigt ^atte, h>urbe er 1761 8et)rer am S^mnaftum $u {Breslau,
Kitauf ^^orector unb i773 9iector ber Schule ju Sauer, folgte jebod) fc^on 1774 bem
a\$ ^rofeffor ber ^^ilofop^ie an bie Slitterafabemie ^u Siegni|, mli^t Stelle er bi6 gu
I Zobe 9. S)ec. 1788 befleibete. Seine 3Rufe »ibmete er Dor^uglic^ ber Eiterargefc^ic^te,
)te Sfefultate feiner gorfAungen {tnb: „®ef^ic^te bei menfc^lic^en SerftanbeS" (Srell.
I 5. Äup., 1776); „@t\i^\d}U be« gegenwärtigen 3«Panbl ber fc^onen Siteratur in
fc^lonb" (3auer 1771); ,;®efc^ic^te ber fomifc^en Eitetatut" (4 S5be., giegnij unb 2pj.
—87); „Sefc^ic^te be« ®rotelffomifc^en" (2iegn. unb 8pj. 1788); „®efc^irf)te ber $of*
n" (Eiegn. unb Sp;^. 1789) unb bie nac^ feinem 5Eobe erfc^ienene ,,®efc^i(^te bei SSurlel«
[Scgn. unb 8p^. 1794). Sdmmtlic^e Schriften beweifen feine 93elefen^eit unb fein geldu«
nttf)f il, obgleich el ii)m ber Silbung unb Slic^tung feiner 3dt gemdß me^r auf Sn^du«
M Stoffli^en all auf p^ilofopbifciie S)ur(^bringung bei SRatetiall anfam.
[o( (Puiex) ifi eine gan) ifolitt flef)enbe ®attung ber 3nfe!ten, n>el(^e flügellol, mit
Rflfufen unb Saugrüffel ))tx\t\)tn, unb beren unt>erl)dltni$md$ig grofer .l^tnterleib o^ne
tngetung ifl. Die ^iemlic^ ^afilreid^en Srten biefer ®attung leben fdmmtli^ f(i)maro([enb
Söuget^ieren unb SSogeln, t>on beren S3lute fie ftc^ ndl)ren. Der gemeine 9(o( (P. irri-
ifl übet bie.ganje Srbe Derbreitet, aber Dotjäglit^ in n^armen unb trodenen Ednbern fe^r
i, fobaf er bafelbfl für bie SRenfc^en $ur grofen ^lage »irb, n)ie in Italien, Spanien,
|en(anb, bet Sekante, in S^ile, ^ttu, Suenol^S^tel, am Sap ber guten Hoffnung unb in
|0Oanb. Der %ie\^ legt gegen 20 6ier in bie gugen ber gimmerbielen, ber Stubenbeden
}»tf(^en bie J^aare ber J^ault^iere. 9{ac^ 6 — 12 Sagen entwideln ftc^ baraul fleint
ftSRaben, n>elc^e ftc^ na^ acf)t Sagen ^u puppen umgeflalten. 9lutgro§e !Reinli(^!eit unb
Ben Dingen fleifigel SBafc^en bei gimmerbobenl fann ben glof) gdnjlic^ vertreiben obet
fe^ befc^tdnfen. Der Sanbf o( (F. penetrans), auc^ 9ligua genannt, ifl Diel fleiner unb
ic^nbien unb Sübamerifa auf flaubigen f)ei$en ^Idften in ber !Rdl)e bet Raufet ein^ei«
f. Dal. befeuchtete SBeibt^en grdbt fic^ bei ben SRenfc^en unb aut^ bei ben J^aul^unben
rbie ^aut ber S^^^nfpi^en, ber Sof)len unb^ufbaOen ein, unb mdc^fl barin ju einer meifen
d Dem Umfange einel fleinen Sc^rotfotnl ^eran, »obutc^ unangene^mel Süden unb bei
lo^täfltgung ßitetung, n)ol auc^ fc^limme ®ef(^n9Üte entflef)en. Der $unblffol^ (P. ca-
ifi beinahe f(^n>ar$ unb f)at grofe Sugen*, er ftnbet fic^ auf ^unben, iTa^en u. f. w.
|Ut übet Stttpp nennt man ein fe^t feinel unb lodetel ®en}ebe aul JtammwoUengefpinnfl
iCeibe, meld^el butc^ eigentf)ämli(|e Se^anblung (Jtteppen) eine ftaufe Sefc^affen^eit et«
ML Det n>o0ene j^:epp bient ^auptifdd)li(^ ^u Zrauerfloren, ber feibene $u Damentleibung.
|bta,bei ben Sflomern bie ®5ttinbet 93lumen unb Sluten, übet^aupt bie Stü^linglgottin,
tfpdtt mit bet gtiec^. 6:5roti«, ^atte i^ten Zempel in bet 5Rdt)e bei Circus maximus. 3^t
feil ge^ott ^u ben dlteflen in 9lom unb n>itb auf 9luma gurüdgefülirt. S>a^ %t^ berfetbcn,
Rbttlieii, »utbe eingeführt im 3. 516 betStabt unb Dom 28. SIprilbil l.SRai, befonberl
Kei^t^eit bei Radeln, burd^ ®elage unb Sdn^e, n>obei namentlid) bie ^eubenmdbc^en eine
lefi^elten, gefeiert. SlufSJlünjen erft^eint g. mit Slumenhdn^en gefd}mädt. — 3nbet
liO 91<>ren ^lorencourt
Cotani! f)ei$t gflota bit 9(uf)a()(ung bet in einem Srbt^eile ober Banbe ober einem H
biete »ilb roac^fenben f^flan^en. S)te ^(ocen geben bte SBaftl )ur ^pansengeogra^^l
. %lotin, lat Fiorenus, ital Fioriuo, fian^. Florin, eine im 1 1. 3a^r^. oon ber C
ren^ gefc^lagene Solbmun^c, {)at 2)ufatengro(e unb jeic^net jlc^ burc^ eine SiUe a
ben 9»€i€ ber SRunje einnimmt jDer Slet^er^ trug urfprunglic^ ba6 Si(b 3o^<^nne^
ferj. 2)en Slomen ber ÜRün^e leitet man t^eil^ ^on ber Ctabt, tf)ei(l Don ber fte begi
SiUe ^er, Fior oberFiorino dt glglio. 2)te SRunje felbfl beflanb au9 feinem Solbe, ai
ein Quentchen, ^verbreitete flA fcf^nett unb mürbe in ben mefllic^en 2dnbem Suropad
geahmt Die Florins de Florenoe Submig'^ VI. unb VII., Florin d*or unb Florin S
jtnb 9lac^a^mungen jener SRun^e in granfrcic^. 3n Spanien n)urben (te unter ^et
Stragonien gef^lagen. Suc^ 2)eutf(^lanb unb 3ta(ien blieben nic^t ^urücf. 9u^ bief
entflanb berSoibgutben be6 SRittelatter^ unb bie(SuIben ber neuem 3<it, ju berenSi
man noc^ gegenwärtig bie erflen beiben Suc^flaben be^ 9Bort6 Sporen ($1) gebrauch
fRamt ftnbet ftc^ ^eute noc^ i)in unb »ieber in bem mit einer Süie bezeichneten to^can.
einer feit 1826 geprägten Silbermün^e tvon 1% toöcan. 8ire = iV/i Cilbergr. ti
lerfufe - 3978 Jtreujer im 24% Sulbenfiife, unb in bem engl. Bflotin, einer feit
prägten Gilbermün^e von 2 ®c|)ittingen, beren SUberkoertf) = l^V^ ®i(bergr. =3
574 itreu^er im 24 Vs ®ulben^tf .
Sflorcncourt (^ranj Si)ajfbt i»on), befannter^ubUcifl, geb.4.3u(i ISOS^uSroi
koo fein an^ alter normannifd^er gf^milie flammenber ®rof))ater in Dienflen bd
itarl SBil^elm ^erbinanb t)on SSraunfc^meig feinen 9Bof)n^( genommen ^atte, m
anfangt ber2anbn>irt^f(^aft, ging aber fpdter nac^SRarburg, um bafelbfl bieSt^c^te j
S)ie Surfc^enfc^aft 50g §.'d unruhigen unb lebhaften ®eifl mdd^tig an, fobaf er eil
ben georbneten Stubien unb an ber Chfhrebung ber gen)ol^nli(^en Staat^carrüre ge^i
bererfeitd aber bie Steigung jur ^olitif bei i^m roeiter enttt)idelt mürbe. Seine fpc
ff^drfer ^erDortretenbe confervatit^e unb ariflofratifc^e Snfc^auung^meife fanb ebei
fc^on i^ren Jteim. 92a(^bem J. weit über bie gemö^nliAe Seit auf S)erfd)iebenen beutfd^
fitdten gelebt, »urbe er (ulet^t 1834 ^u itiel in bie Unterfuc^ung vermidelt, meiere fic
hti franffurter Slttentatl über fdmmtlic^e beutfc^e Uni))erfitdten au^be^nte. Sbglci
für %. mit t>oU|ldnbiger ^eifprecl)ung enbete, fo mar er bod^ burc^ ben 2^an^ ber 99
jur ioumaliflifc^en Si)dtig!eit ^ingebrdngt morben. ^m % 1838 übernahm er )u
bie SRebaction ber „Siterarifc^en unb hitifc^en Sldtter ber S3örfenf)aUe''. «hierauf (a
1840, ba man il)m an mel)ren Drten 9Rittelbeut{(blanb6 ben %ufenti)alt nic^t gefi'
bem Stabtgebiete \)on SRaumburg an, mo er auc^ balb na(^^er jum Stabtoerorbneti
mürbe. SBie er fic^ fc^on frü()cr burd^ |)arteina^me für ben Aatt)olici^mu6 unb St
ber freiem 93eflrebungm im ^roteftanti^mu^ bemerfbar gemad)t, fo enegte er in ber
naumburger a[ufenti)altö burc^ eineStebe gegen Ufylic^ nic^t nur%uffe^en, fonbem ^c
vielfache Unanne^mlic^feiten ^u. 3m 3- 1847rebigirte er einige S^it ben liberale mit
fc^en Senben^en tvereinigenben „@d(^ftf(6en SSerfaffung^freunb", moburd) er in eine \)t\
mit Slum unb beffen t)artei geriet^. S9ei ber 9te))olution t>on 1848 flanb %, auf bei
Steckten. 6r übernahm jundc^fl bie Sffebaction be^ ^allifc^en „93ol!6blatt für ®tabt \
unb fprac^ fic^ (um S£^eil fc^on t)or bem Sufammentritt be6 franffurter ^arlame
gegen baffelbe au^. SBtit glei^er <$>eftigkit ertldrte er {tc^ gegen bie berliner !Rationa
lung. fLU äSebacteur hti „Slorbbeutfc^en Sorrefponbenten'' mirfte er 1841) mit feinei
SRaafen für Sonfolibimng ber ritterfc^aftlic^m Partei. jDad erfurter Uniondparlar
ebenfalls einen entf(|)iebenen joumalijiifc^en Segner an 8- 3nt 3* 1850 ging er m
fürt, um t)on bort au^ ben reactit^irten Sunbe^tag unb beffen Siecht in ber treffe ^u
9la^ ber ftnerfenuung M Sunbeltogl von fdmmtlic^en {Regierungen 50g er fi(j[^ IS
aRecttmburgifc^e {urüd unb trat inSd^merin offentUd^jurfatl^.Aird^eüber. Uberbiej
fpric^t f[(6 %. in berec^rift „SReine {RüAe^r jur d^rijllid^euSe^re unb <^riftli(^enJtit
berb. 1851) ani. Seit 1851 lebt er all Correfponbent ber „Deutfc^en Solflf^aUe''
%ufer ja^lreic^enSuffdten in Seitungen unb^ettfc^riften oer6ffentli(^teS. unter %nb
,^irc^li4)e, politifc^e unb literdrifc^eSufldnbeSeutfd^lanbl'' (Sp}. 1 840) *> „geitbilber
©rimma 1847—48) ; „gliegenbe JBldtter über fragen ber ®cgenmart" (^eft 1—4
1845); „3ur preug. fBerfaffiinglfrage" (^amb. 1847); „grojiffurt unb f)reufen"
1849) u. f. m. — Sin älterer 93ruber, VHt^tlm <l$affot uon 9., mclc^er in Srier :
^at {Id^ all 9lumilmati!er unb Sltert^umlforfc^er burcl) mei)rc^onogiapl)ien, mie }.
Bilorentincr äirbeit ^Floren) 111
tage )ur itunbe alter ®6tttn)cre6run9 im 6e(g. (SüV&m" (Srier 1842), „erfläruitd bet rat^frU
^n ttmfd^riften bcr Sonffcrationdmünjeii bc6 9tomu(u6" (Zrier 1845); einen geachteten
Ramen envotbcn.
florcntinct Slcbeit f. Stofaif.
JIoren)r t^t. Florenlla, altitat. unb poetif(^ Fiorenza, jefet Fireiize, bie ^auptftabt be^
■co$^er)0dt^uni6 Xo^cana mit 1090006., Ucgt unter 43° 46' n. S3r.unb28'57' 5. i. t)on^.,
in einer leijenben Segenb am Srno, ber i)'m, )n>tfc^en ^mei SBe^ren(Pescaje) eingebdmmt unb
Don Quai« eingefaßt, 100—150 Schritt breit ifl unb bieStabt in jmei ungleiche i^alften tfyeilt.
Biet fieinerne Srüden überfcgrciten ben g(u6 innerhalb ber Stabt, barunter biet)on%mmanati
eibonte Zrinitabrüde bie fc^onfle ifl \ n}ä()renb )n>ei Aettenbrucfen bic^t ober« unb untert)a(b ber
Cittt ben a3er!ef)r iwifdben ben 93cr|läbten erleichtern. 2)ie obere berfelben, burc^ bie Über-
f^nemmung im !Rot). 1844 ^erf!5rt, »ar 1852 im 92eubau begriffen. 2)ie Stabt felbfl i)at
7 SttgUen im Umfang , 2 SRiglien im Surc^mefTcr unb enti)d(t etwa 8800 Käufer. X)ie
ieiigc Stingniauer, bie britte, »urbe ju Anfang be^ 14. 3^^^^- ooUenbet-, fie ifl t>on 11 Spo-
ren burd^broc^en, Donbenen jeboc^ nur 10 geofnet ftnb, unb fd)lie$t ^a^treic^e, $um 5S:t}ei(
gto^ (Sdrten unb ^tiUi mit ein. ^tvti SitabeUcn, bie fleinere, SSeloebere, [üblich am f)ö(t)flen
9iuttte, bie grofere, Jotte be San-Siooanni Sattifta ober Ji^^^^))«^ ^^ S3affb, am ent*
acgengefetten 9{orbenbe, t)erti)eibigen bie Stabt. :Gie Strafen ftnb ^um X^ei( fei)r eng unb
tan^ bie vorfpringenben Däc{)er ber ^dufer oft bunfel unb bumpftg, aber meifi gerabe, bie
teinlic^feit, obmol grof er aH in 9lom unb 92eapel, Idf t oiel ^ n)ünf(^en übrig. I)ie fd^onflen
Strafen ftnb bie neue 5Bia Sal^ajoU im Sentrum ber Stabt ^iivifd^en bem £)omp(a|^ unb ber
fia^^a bei ®ranbuca, ber SRittelpunft beö ßorentinifc^en Bebend ) bie 93ia ISarga, bie breitefle
wn allen mit fd^önen ^atdften \ bie %rnoquai6 (Sung* Smo), 93ia ÜXaggio, Sia beUa 6ca(a
L f. ». J&dufig f[ei)t man bie f4)önflen $aldfte in ben engflen unb finfler^en Strafen bic^t
BBdnanbergerei^t Dad @trafenpflafler befielt feit unbenflid^en ^tittn au< gtof en, muft))ifd^
jafammengefetten platten Don Jtrcibefanbflein (macigoo), ber feit mef)r all taufenb3ai)tenbei
fiefole gebrochen n)irb. 93on ben 18 bebeutenbem öffentlichen ^Iddcn ifi bie ^ia^^a SRaria Sn«
bnia in bem neuangelegten @tabtoierte( oon ^arbano ber grofte unb regelmdfigfle; bie ^xclii^cl
M Oronbuca, an ber ber ^ala^i^o SSecc^io unb bieSoggia betSan^i liegen, ber (eb^afteftc unb an
tnnfhverfen rei(^fle. ^ier flehen unter freiem .l^immel bie itoloffalflatuen jDaDib'd t9on SRic^e^
Ingele unb Ui ^ercuted, ber ben Sacud erfc^ldgt, t^on SSanbineUi) ein ^errlic^er 93ntnnen mit
bem Sliefenbitbe 9leptun'6 von Stmmanati unb Sron^eflguren Don Siambologna; bie Steiter»
tacoc Go6mo'6 f. u. f. m. Die ^iai^^a beUa Santiffima Snnunjiata ifl auf brei Seiten )»on
Cinlengdngen umgeben, mit ^totx fd^onen Srunnen unb berSSilbfduleSerbinanb'dl. ju^ferbe
icfi^mücft. Suf bem 9la(e S)on Santa«!Dlaria !RooeUa, ben i^tctx Sbeüdf en gieren, »erben am
Zage t)0T bem grof en gefte 3o^anned' M Sduferd, M Sd^ui^patron« ber Stabt, SBagenkoett-
mncn nac^ anttfer Srt unb im röm. Soflüm geilten. 9ld(6fl ben genannten ftnb bcv9tarcud-
■A bcT Domplaft, bie ^Id^e bei Carmine unb Don @anto«@pirito bie bebeutcnbflen.
f. ifl rctc^ an grofen ^aldflen, aber fte finb in emflem unb fhengem StUe erbaut, bie ^^(aben
■cifl einfach unb o^neSc^muct, ^duftg au6 enormen, ro^bel^auenen Steinen (n]9tico)befle^enb.
3a Snnern finbet man meifiend einen ober me^re oiereiige, mit Srcaben umgebene J|)6fe, au6
taicn ün Sabi^rint^ oon Sdngen unb Zreppen ^u ben SBo^n^immern fuf)tt. Die Sinnen, n)el(^e
«4^ kpcnige biefer $a(dfle fronen, bie mdd^tigen, eifenbefc^tagenen S^ore, bie 5->6 J^- ^i'^n
■anetn unb bie ^iet unb ba fte übenagenben Stürme erinnern an bie bUirgen ^arteihiege ht€
■ittelalter^, wo fte ben ßefiftern unb i^rem %n^ang aH Jeflungen bienten. Der gröf te unb
Wnße tiefer $a(dfle ifi bad Sleflbenjft^Iof bed Srof i^er^og«, befannt unter bem Slamen be«
^)}o 9itti, ein (Sebdube \>on me^r a(6 100 Schritt gronteldnge, im ebetflen ^orcntinifc^en
CtiL Ser Sau »urbe für Suca« $itti, ber ftc^ baburt^ ruinirte, begonnen, bie Seitenflügel erfl
nS7 ^Vknttt Der Wintere S^ei(, ein SBerf be« 17.3a^r^., bilbet einen ^df liefen Segenfaft &u
tat ^auptgebdube. 3n feinen 900 Simmem unb Sidumen enti^dlt ber f>a(afl ^itri einen
irifccorbentlid^en Sleic^t^um von Jtunflmerfen. SSor aKem ifi bie bem Staate gehörige unb
4B4 geöffnete Oemdlbegalerie }u bemerfen, bie in fünf gtof en unb ))ie(en fleinem Sdten ei«
Kl terdidben Sc^at ber grof ten 9Ra(em)er(e au« ber claf^fc^cn $eriobe ent^dlt, barunter
lifhtri SRabonna betla Sebia, nebft anbern feiner SBerfe, Silber t»on Zijian, ^erugino,
fabiia Ui Sarto, ®uibo Stent, Sabator Stofa u. «. Slafaer« SRabonna bc( (Bran«
I tau iH ^rioateigent^um bc« ®rof Ijerjog«. «uc^ Canooa'« 93enu« ifl in ber ©dierie aufge-
? Mt Der grof e unb fc^öne (Sarten Soboli mit feinen immergrünen gaub^aUen ifl fe^r rei(^
112 %loxtni
an Gtatuen , bie jeboc^ jum grofem Steile fd^on btr SerfaOlperiobe aw^tf^ixtn, 3ni 9«^
la^^o Secc^to, bcm alten 6i( ber Si^noria, ie(t bet SRtntflerien, i^erbient ber Gaal bet gfin^
f)unbeit, einet ber gcogten unb impofanteflcn in Sutopa, befonberet Snod^nung, eine^ ^et^*
tf^VLtnß t)on iTunftmerfen unb bed fc^onen Sdulen^of^ nic^t ju Petenten. Sin \i){aTiftx, 330 %,
^o^er Z^umt trdgt bie alte SSurgergCocfe. S)i(^t neben biefem fefhingdartiden Sau fle^ bii
berühmte t9on Srcagna erbaute Soggia bei Sanji (.l^alle bet Sanjfnec^te) mit S)ielen f)errli(^ea
®(u^tuten, baruntet Oiambologna*^ Gabinettaub, SeUini*« ^ex\t\xi, Sfap mit bet 2et(^e bei
9>attot(ul (antife ®tuppe) u. a. Sn ben ^ala^^o !Becc^io flogen au(^ bie Ufft^ien, ein gtof oc«
tigel (Sebdube, ))on 93afati etti(^tet, bal in 5n>ei gleic^langen paraUelen S^ugeln, welche fic^ über
einer 6dutenf)aUe ergeben, bie SRagliabecc^i'fc^e SiMiof^ef, bie Zribunate, (ie Src^it^e unb im
obetn Stod in ^totx über ^unbett Schritt langen Sorriboren unb 22 6dUn bie ®a0etia begS
Ufftjj mit einet ber reic^fltn Aunflfammlungen ber 9Bc(t entt)dlt. (Semdtbe, 5tupferfii(^e, Sculp*
tuten, S3ron)en,Safen,9Riin}en,(Semmenunb9Rofai{en;%Ue6ifl f)ierrei(^ vertreten. 93ot attnu
metfwütbig ifl batin bie Stibune, ein ac^tidtget ®aä(; bet unter Snberm bieSRebiceifc^eSSentil,
ben SlpoUino, brei anbere antife SReiflenverfe ber Sculptur, fec^l SHafael^, me^re (Bemdtbc
t)on Sii^ian (u. a. bie beiben !Benu6), Sorreggio, SRubeni, SRic^et %nge(o, ^aul SSeronefe, ftnbtei
bei 6atto u. %. enthalt 3m Saalt ber 9liobe befinben fic^ auSet bet betü^mten ®tuppe ba
SRuttet unb ben ubtigen ba^u ge^otigen antifen Sitbmetfen t^iele @emd(be nieberl. ^Oteifiec.
Sinnig in i^tet 9tt tfl bie Sammlung t>on übet 400 93ilbni(fen betü^mtet WtaUx, )um j^toftcn
Steile öon ben SWeijletn felbft gefettigt. »gL „Galleria Fioreiilina illuslrata'' (glot. 1820)|
,,Galerie de Florence" (13. Sup., glot. i834). gine btitte ©alerie befinbet fid^ in bet «fo-
bemie bet Jtüfifle auf bem 9Rat!ulp(a(, reic^ ^umal an ttefflid^en; c^tonologifc^ georbneten (Be«
mdlben ber ditem florentinifc^en SReifler. 93on ben übrigen ^aldflen t)erbienen il)tet ®töfe
unb bef reinen S3auflU6 n)egen ^ert)orge^oben $u n)erben: Stro^^i, SRiccarbi (j((t @i( mebrei
9legierunglbef)6rben, früher Stefiben^alafl ber SRebiceer) ; ber SargeUo ober ^alafl bei ^
befla,' ®eti(f^tli)aul unb (Befdngnif, in bellen fe^enln)ett^em ^ofe eine SRenge bet cbelficii
Florentiner unter bem ^enferbeile bluteten > bie S>ouane; ebenfalls früher ein ^alafl ber SXebtP
ci*) ba€ fc^öne, nac^ Slafaen ^lane gebaute ^alail !Rencim«9anbolftni; bie ^aldfte Sorftni,
Capponi, ®onbi, 9^ucelüii u. a. m. ^al ^alail Sorftni am2ung'%rno enthalt eine fe^en$
n}ertf)e ®emdlbefammlung; einzelne fc^öne Aunfhoerfe fel)len feinem ber großem 9rit)atf)aufcK
93on ben 170 ilirc^en unb Kapellen fdttt vor allen ber riefenl)afte ^om, ®anta«9Rari<
bei giore, in bie Äugen, beffen ®d)iff unb C^or ju @nbe bei 13. 3at)r^. tjon 3(rnolfo bi 8ape
auf ber Stelle ber alten Jtird^e oon @anta«9leparata erbaut n>urbe. S)ie boppelte Jtuppel »clbd
anberti)alb Sa^r^unberte fpdter Srunellelc^L 2)er S)om ifl 500 ^. lang, bie iTuppel mit ber dufen
gpi^e 380 g. ^o(^. 3)er fceifle^enbe oiereüge ©lodtent^urm, oicUei^t bol fc^onfte Sauweil
ber ®tabt, mit ga^reic^en SSilbfdulen unb SReliefl gefc^müA, t)on ®iotto unb ®abbi im 14.
3a^r^. errichtet, ifl 290 %. ^od). S)om unb Z^urm pnb gan$ mit Derfc^iebenfatbigem SRannoc
befleibet, nur bie ^acabe trdgt flatt bejfen eine fc^lec^te, tjerblic^cne SWalerci. Dal 3«"«« W
fe^r einfad^ unb ernfl, reic^ an 3Rarmom>erfen. 93gt. „La metropolitana fiorentina illustrata"
(glor. 1820). Dem Dom'gegenüber flel)t bal uralte acf)tecüge Sattijlerio (San • ®io\)anmX
bie S^auffapeUe, mit ben berühmten (grjttiüren ®^iberti'l unb «nbrea ^ifano'l. Die bebe*
tenbften Jtirc^en ndc^f! bem Dom finb : Santa«9)laria 9looella, gro^tent^eill in got^. Sti^ \M
einzige grof ere Äirc^e mit oollenbeter SKarmorfacabe, rcic^ an Reifen bet beflen dltetn flotenti
nifd^en SReiflef, Santo-Spitito, gtof unb gcfc^matfooU im Saplifenjltl, nac^^i^tetSetpSumi
but^ geuet oon SStunellelc^i n>iebet aufgebaut; Santa^Stoce, bal ^ant^eon Don g., mitba
®tabbenfmdletn Dante'l, SRic^el Sngelo^l, ® alilei'l, SRacc^iat^elli^l unb anbetet gtof en SSüigci
bet^auptpabt; Santifiima «nnunjiata, aul fpdtetet ^t\t, fe^t teid) an SSctgolbungen turi
Sc^mud febet 9tt, mit dltetn unb neuetn SBetfen bet bilbenben AunP; San*2otengo, in l^
lejigcn ®eflalt ein SBetf StuneUelc^i'l im Saplifcnftile, fc^t gtof , tei(^ an Sculptuten, mi
^xoti Kapellen, t>on benen bie eine me^te fc^one ®tabbenfmdlet bet ältexn ÜRebici t>on 9Xi4<
Slngelo'IJg)anb,bie anbete bieSWonumente bet ®toft)etjoge mit einet gefct)macftofen5Betf(^n)<B
bung bet fc^onflen SRatmorarten enthalt*, Dr San^aWi^ele, juerfl ®cttcibct)alle, bann Borfi
t)on Drcagna jur itirc^e umgefd)affen, mit prdcbtigen gotf). genPem, 12 Statuen unb ®ruppe
oon DonatcUo, 9Setocd)io u. 91. in auf en angebroditen 5Wifrf)en, einem berüt>mten lEabemali
oon Drcagna u. f. ». 2?on ben jablrcic^en SWönc^l-» unb 5RonnenftöPcrn aller Drbcn fui
bie t)on Santa*3Mflria 9iooeUa, Santa^Sroce unb San*3Rarco burc^ ®r6fe unb jum S^
:,
ftlntüi 113
tan^ cCaflifcl^e Jtunfhotcfc aulgc)dcl^nct Ckm^fRotco imcSftt aufer beti fd^onen %u0ltn %xtß
IWc** botf tbibcnfen 6at)onace(a'^.
Unter bcn n>iffenf(^aftU(^en Cammlungen unb ftnflalten nimmt boS natur^iflorifc^e SRu«
fmm bcn erften 9(cut ein. Vufet ben joetogifc^en Gammlungen, in benen ^umat bie Crnt«
^ologie teic^ Dertteten ifl, finben ftc^ bafelbfl bie fc^onften unb voUfidnbigflen SBacftlpräpaiate
f&t Kiotomie unb Sootomie nebfl einer Stenge mit tunfUerifd^er SoUenbung in SBac^^ bof«
fötcr ^fifUmitn, eine GtemkDarte, ein botanifc^er (Barten u. f. ». ^ier unb an meieren anbern
Drtni »erben öffentliche unb unentgeltTu^c 9h)rlefungen über alle gmeige berStatunpifTcnfcftaff
g^folten. Son ber 1 438 geflifteten ttnit)erfttät ifl no(^ eine 9rt jurifKfd^er gacultdt übrig g^
i^cbcn, wo ieboi^*nurS>ieienigen flubiren fönnen, bie ju i^rer^rari^ berSaurea nid^t bebürfen.
Uc SRebiciner muffen, nac^bem f!e in ^ifa ben S>octorgrab erlangt ^aben, noc^ einen ^koetjä^-
eigen Surfu^ an ber mit bem ^o^ital Y>on 6anta«9laria Stuova Derbunbenen itlinif burd^ma»
4|en. Son öffentlichen Schulen t^erbienen bie Scuoie pie, bie befuc^teflen oon aUen, oon 99e«
ncMctinem (Sco(opi) geleitet, unb bie Scuoie di mutuo insegiiamcnto (Sancaflerfc^ulen) Gr*
»i^nung ; übrigen« liegt f)icr ftUel noc^ fc^r im Srgen. Unter ben Jtunflanfialten finb bau
Conferoatorium ber 9lu{tf unb bie Sfabemie ber fdbönen .^nfle bie bebeutenbfien. Son ben
fünf öffentlichen Stbliot^elen ftnbbrei: bie 9Rebiceifd^e ober eaurentiana( 120000 93be. unb
7000 9lanufcripte), btc9Ragtiabecc^iana(iOOQOO SSbe. unb 8000 9lanufcnpte) unb bie
flitruceUiana (40000 S9be.) täglich geöffnet; auc^ ^u ben beiben aubem, ber f)alatina (^rioat*
cigent^um IH <Brof ^erjog« im ^alafl ^itti) unb ber 9iic(arbiana ifl ber antritt leicht ^u erlan*
gen. t>ai biplomatifc^e unb Ui 9Rebiceifc^e Sr^io (7000 gfoliobanbe t)anbf(^riftlic^er 2)ocu-
■ettte)fonnebalArcbivio delle riformngioni enthalten reiche Schöbe für ben (Befi^tc^t^forfc^er.
Unter ben gelehrten (BefeUfc^aften unb Aunftoereinen |tnb bie »eltbefannte Accademia deih
Crnsca, bie entf6eibenbe93e^orbe für bieital. Sprache, 1582 gefKftet, bie Accademia dei Geor-
gofiii, fe^r oerbient um bie Sanb^irt^fc^aft im n>eiteflen Sinne, bie (Befellfc^aft ^ur Seförbe«
nng bcr6c^aufpiel!unfl,bie Societä promotrice delle belle arli, welche id^rtic^eSu^flellungen
Mn Semdlben unb Sculpturen oeranflattet, unb bie Societa filarmonica befonber« ^eroor^u«
leben. Die neun Z^eater Ünb imCamet)a( fdmmtlic^, in ben übrigen 3af)re6)eiten nur tt)eiln>eife
geöffnet unb i^r SSefuc^ ein Si(bling6))ergnügen aller Gtdnbe. X)a6 Zfyeater ber9>ergolaifl für
bie Dper, Socomero für ba< Scbaufpiel baö bebeutenbfie. gmei (^oliteama unb ftrena (Bolboni)
bb ^ugleic^ Xagelt^cater. — Se^r ttidj ifl %. an milben Ctiftungen. S)em grof en ^o^pital
Mn eanta«9Raria9luooa flehen brei anbere Spitdler, ba6 3rrent)aud oon Can^Sontfauo, ba^
9inbel^au< u. a., meifl fef)r reic^ botirt, )ur 6eit^ 9Rit Stecht n>eitberuf)mt ifl bie mo^tt^dtige
Snrid^tung ber Confraternitä deila roisericordia. !Rirgenbd oielleic^t finbet bie leibenbe %r«
nt^ fo leicht unb fo ausgiebig Seiflanb aU in ber toöcanifc^rn ^auptftabt
%. mürbe maf)rfd^einli^ ni^t lange t)or Anfang ber c^rifllic^en geitred^nung t)on ^efole auö
SegrünbeL Unter ber lombarbifc^en unb fcdnüfc^en .^errfc^aft oon SRarfgrafen unb ^er^ogen
■eiflvon Bucca au« regiert, batirt fein 9ufblüf)en ))om Anfang be6 11. 3a^r^. nac^ ber 3er-
jUiung feiner 9Rutterflabt unb SRivalin ^tefole. Unter ben $ot)cnflaufen bereit« eine ber mdd)-
tigflen Stdbte Zaitanaß, uxW^f e« ben Aaifem nic^t feiten bie X^ore. 3n ben furchtbaren
onb enblofen ^arteifdmpfen innerl)a(b feiner SJlauem trugen bie (Suelfen meift ben Sieg ba>
von ; ia %. galt in SoScana für bie ^a^nentrdgerin ber gue(ftfd)en Partei, ben gf)ibellinifc^en
Ctdbtcn ^fa unb ®iena gegenüber. Unter innem unb auf ern .ftdmpfen n>uc^6 burc^ ^anbel
nb Snbufhie, burc^ bie X^atfraft unb ben aufopfernben ^atrioti^mu« ber Semo^ner bet
Skic^t^um unb bie SRac^t ber @tabt \>cn Sage ^u Sage. Sine to«canifdE)e Stabt nac^ ber an*
tenuntermorfflcl^ freiwillig ober ge^h>ungrn ber mächtigen Stepubdf am Srno. 3bt Stern
fieg um fo ^öi)er, {e tiefer nac^ Aonrabin'^ Snbe bie SRac^t ber ®bibeUinen unb bie Slüte il)reT
ftebenbu^lerin ^ifa ^erabfanf. Sber »ie bie anbern ital. ^eiflaaten geriet^ aud^ S- enbli^,
Mn ben emigen iTdmpfen ermattet, unter bie Autorität einer einigen Samilir. Die SRebici
(flb.) »ann ein reicf^geioorbene^ Aaufmann^gef(f)Iec{)t ; Softmo (So<mu6) ber ftltere unb ic
nn» il ^agnifico ^errfc^ten noc^ of)ne Xitcl, burc^ Sftetd)tf)um unb 9Bei«beit, mit republifani-
Moi gormen. Unter i^nen flanben 3nbufh:ie unb J^anbel auf bem ®ipfetpunft ibrer 93lüte.
IM aber }u Anfang M 1 6. 3a^r^. bie Florentiner, ber Spigonen biefer grofen SSurger unb
Inr ^errfd^erUunen überbrüfftg, 3ppolpto unb Sleffanbro SRebici (il SRoro) oerjagt Ratten
mibe ber Settere von Aaifer Aarl V. unb^apfl Clement VII. (®iulio 9Rebici) ber Ctabt na&,
Inigcrrr Selagerung mit (Setoalt aufgebrungen unb ^um ^er^og \)on S- aufgerufen (1551).
Qcnv.-Cer. 3c^ntc Yurl VL S
114 ftlottt 8lote)«Sflrabft
Ccin Roi^folger, Ceiimtf L, fügte CHena bcn btl^ngcn Seflnnseii oon %. ^m^n unb no^
bot %\td txnH Orof^eriod« t>on Zo^cona an (1569). Scitbem t^Ite bic {HmptflabC bte Ck*
fd^idc be4 Staat«. (6. Xdicoiia.) 3nt 3- 1799 prodamirte fi€ mit fronj. ^ülfe Dorübctg»
benb bie KepubUt ; 1849 macbte lir einen t)enin9(u(ften Setfuc^ i^u bemfeCben itotdt. Sic
prooiforifd^e Stegienuid, bnn^ ben fibennitt^ btr tabtcaUn nnb bte Cc^oät^e bet confeit)atiMi
f)artei am S-^ebt. ernannt, oucbe am 12. Sprit be|Te(ben3<4ref bun^ eine Keaction unter ben
Sen>o^nem gefUirit unb bie drof^er)ogIi(^e Kegierung t)on neuem prociamirt
Die gegenoärdden Florentiner finb ein ^eitere«, gefittetel, bengrieben unbSergn&gen lieben-
bti Sotf, nic^t o^ne Oefc^mad unb Jtunfiftnn, babei mäf ig, freunbtid^ unb gefdKig, aber o^ne
(Energie, Su^bauer, Specutationögeifl, o^ne (Beifle^tiefe unb folibe Silbung. Beftere« ifl tibri*
gen« nid^t ber fe^tenben Sntage, fonbem ber mangelhaften SoMer^ie^ung, ^umal bem im 90>
gemeinen maf)r^aft tldglic^en Sci^ulunterridbte jujufcbreiben. Der alte unbezähmbare Unab«
^ngigteitlgeifl ifl unter ber entnervenben ^errfc^aft ber SRebiceer bi« auf bie lebte Spur ^tf
fc^munben. Die blu^enbe Snbufhie ber 6tabt ifl fet)r gefunfen ; t)on Stro^buten unb Geiben*
waaren mitbweit »eniger al« fonfl))erfertigt| bieSRanufacturoonSBoUcnttKiaren unbSammef
ifl auf ein SRinimum rebuctrt. Semerfenlwert^ ftnb noc^ bie arbeiten in SRarmor, Slabaflei^
fiorenttnifc^er SRofaif (n)ot)on eine gfobrif im (Brofen burc^ einen reichen ®ttfhing«fbnbl
unterhalten n)irb) u. f. m. Die jumat im ^ntbling unb ^erbfl fef)r zahlreichen ^remben ftnb
ebenfall« ein »i^tiger Grwerb«arti!el für bie Florentiner; i^re S^^l fli^d frä^er juweilen bi«
auf 10000, ^at aber jebt abgenommen. 3nt gefellfc^aftlidden Seben, ^umal ber ^obem Slaffen,
fpielen biefelben eine oor^errfc^enbe SloBe unb ^abtn bemfelben eine Seic^tigfeit unb Unge^mun*
genbeit mitgetbeilt, tü'u man fte fc^merlic^ irgenbn)o »ieberftnbet 9lur n>emge Gtdbte übrigen«
burften eine gleiche Sn|af)l weltberühmter 9lamen unter i^ren SSürgem aufi^ukoeifen ^oben.
SBir nennen nur beifpiel«n>eife Dante, Socca(cio, SRic^el %ngelo, SRacc^iaoeUi, ftmerigo 8e>
fpucci, Senoenuto Cellini, Oiotto, Snbrea bei ®arto, (Bf)iberti, Srunelle«(^i u. f. to. Sgl
(Biooanni Sillant'« unb feiner ^ortfeber fon)ie Dino (Sompagni*« Sb^onilen, fBard^i*« unb
SRacc^iaoelli'« „Storie fiorentine"; Dd/clu)e, „Florence et ses vicissitudes'' (2 93be., ^ac
1837); L'osservatore fiorentino sugli edifizj della sua patria" (8 S^le., F^or. 1821) unb
„Nuova guida di F." (itaL unb frang., neuefle %ufl., glor. 1849).
%tottt ^eif t ba« rauf)e (Befpinnfl, womit bie Seibenwurmer ibr ®ebdufe (ben Cocon) an«
fangen, ef)e fte orbentlic^e Sf^ben {ie^en; baffdbe f ann nicbt mit abgeba«pelt, fonbem mufge»
frdmpelt ober gefdmmt unb gefponnen werben, ^terau« fomte burcb dfinlid^e 93ef)anblung
anberer Sbgdnge ber Setbencocon« entfU^t bie flf^otetfeibe (ba« Seibengam), welche »eit n)^
niger feine unb weniger gldn^enbe (Sewebe liefert al« bie ge()a«pelte Setbe.
^lotC) (^enrique), fpan. (Befc^ic^t«« unb 9ltertf)um«forf(^er, geb. 14. ^cbr. 1701 ju Sal*
labolib, madbte fic^ al« SRitglieb be« Suguflinerorben« feit 1715 balb fo bemerfbar, baf cc
zum ^rofeffor ber S^eologie an ber ttnioerfttdt oon Skala ernannt mürbe. 3n ben 3-
1732 — 38 gab er einen ooUftdnbigen Surfu« ber S^eologie in fünf CLuartbdnben ^e^
au«. 3n ber Folge aber legte er ftc^ fafl au«f(^lief enb auf ba« Stubium ber fpan. iTird^en« unb
$rofangefc^ic^te fowte ber ^iflorifc^en J|)ulf«wtffenf(baften, befonber« ber 9{umi«mati!. 91«
erflc Frucht berfelben erfc^ien „Giave historiai'' (9Rabr. 1743; neuefle Sufl., 1817), eigentlii^
nur Die SSorarbeit ju ber „Espana sagrada, teatro geogrißco-histörico de la iglesia de Es-
paua etc.'' (2993be., 9Rabr. 1747—73), feinem J^auptwerte, ba« oon F« SRanuel 9{t«co, %v>
nanbej, SRerino, Canal u. S. bi« auf bie (Begenwart fortgefebt würbe. %l« trefflicher iRumi«*
matifer bewd^rte er fic^ burc^ feine „Medallas de las colonias, muDiciplos y pueblos antiguof
de Espaaa'' (2 Sbe.; 9Rabr. 1757—58; 6uppL 1773). Seine „llemorias de las reynas
catöiicas, historia genealögica de la Gasa Real de Gastilla y de Leon etc." (ÜRabr. 1761}
3. 9ufl., 2 Sbe.; 1790) entbalten auf er ben genealogifc^en unb biograp^ifcben ^ad)n6^ttn
intereffante SSeitrdge )ur ®efc^ic^te be« Cofliim« unb ber Sitten überhaupt. Seine Jtcnntntf
ber alten ®eograp^ie Spanien« bewie« er in ber SRonograpl^ie „La Caniabria. Disertacion
sobre el sitio y exteDsion que tuvo en tiempo de los Romanos la- region de los Caritabroi
etc." (9Rabr. 1768). Sbwol burc^ Xitel unb S^rendmter au«ge|^eic6net, lebte F- bod) metftin
befc^eibener SurAdgezogenbeit nur feinen Stubien. Sr ftarb zu SRabrib 20. %ug. 1773. Sgl
9lenbez, „Noticia de la vida y escritos de Henri F.'' (9Rabr. 1780).
^loce) ®fltaba (Don Vloaro), fpan. 9lationalo(onom, geb. 17G9 in ^ota be Somiebo
in 9fiurien, flubirte zu Doiebo unb SBallaboltb bie 9ted)t«wiftenfcbaftcn. 9{ad)bem er 1808 zum
^ (Scncralprocurator ber ^^ooln) Sflurien, ber ^oc^flen Vutoritdt btefe« F^^l^^ntbitm«, ernannt
florian (^liget) tlotian (Scan ^icm SCori« te) 115
»ot, »adte er ad fob^, bcr Grfle in Gpanicn, 9lapolcon öffentlich bcn JMeg ^u tf
eSc^on bama(6 trat et ouc^ a(< politifc^ei 6d^ciftfieUec auf, »ie ^ SB. mit ,,lDtro-
1 A la historja de la guerra de la independencia'^, „Paralelo del clero prolestante y
*o catölico'^ (8 Sbe.) unb ben beiben 6on{{itution<t)orfc^(dgen, too^u bte SRationaltC'
. aufgefobert ^atte. Qbenfo fretmüt^ig »ie gegen bte eingriffe 9lapo(eon*« in bie 9latie«
t ertldrtr er {tc^ gegen bie bei iurü<Ige!ef)rten Jtontgl gerbinanb YII. in feiner „Repre-
00 i Fernando VII en el ano de 1818 haciöndoie ver todos sus estravios^', mii^ti
ifl in alle europ. Sprachen fiberfett n)urbe. SB%enb ber Steaction t)on 1820 rebigirte
1 Sabi^ erfc^einen'be Dppofltionl^ettung ,fi\ Tribuno del pueblo". 9{a(^ ber Sleftau«
nnfte auc^ er 1823 aulManbem unb benu(te bie Seit feiner Serbannung in ^ftanfreic^
r^arbeitung fetnel SBecfl über !Rationa(otonomie : „Cumo de econoroia polltica''
|L, 1843*, fran)., i»on Seon ®alibert; 5 Sbe., ^ar. 1833). 3n biefem folgt er )umei(l
I SRalt^ul unb Slicarbo aufgeflettten (Srunbfdben i boc^ enthalt el auc^ Y>ie(el Qigen«
^t, t^or^uglic^ über bie a3ertf)eilung ber Steuern unb Auflagen. (Sin Suljug baraul er*
tnter bem Zitel ^^lementos de economia politica'' (9Rabr. 1841).
riati, ^eiliger unb SRdrti^rer, foU }u Seifelmauer in Slteberöfheic^ um bal 3. 190 ge-
M>tben fein. (Er biente in biefer Segenb unter bem Statthalter Xquilin im rom. 4>eere
trbe Don biefem 230 »d^renb einer (S^riflenverfolgung bei Jtaiferl 2)iocIetian n)egen
tonb^aften Sefenntniffel bei (S^rifient^uml unweit £or(^ in ber (SnI ertrdnft 3n ber
nad^ ber 4)inri(^tung erf(^ien %. einer frommen %xavi, ber er feinen Eeic^nam an ber
|u begraben gebot n)o ie(t bal grofe 9[ugufHner<Sf)or^errenflift St^^lorian bei Ein)
Spdter »urben bie (Sebeine bei 4)eiligen na^ 9tom gebrad^t unb mit benen ber SXdrt^rer
inul unb Saurentiul Dereinigt. 911 1183 ber poln. Jtonig Jtaflmir unb ber Sifd^of (Se-
rn Jtrofau ben ^opfl Suciul III. um Sieliquien angingen, f6iAe biefer ii)nen Überrefle
Sgen %., ber feitbem ber Sc^ubpatron ^olenl mürbe. (Bemöf)nli(^ n)irb %. all Anegn
t einem (Befdf flammen aulgief enb abgebilbet, »eliialb man i^n gegen ^euerlgefa^t
fm pflegt. 2)er ürc^Uc^e (Sebdc^tniftag bei J|)eiligen iß .ber 4. %ug. t>a€ ermähnte Stift
[etian, bei bem gleic^namfgen SRarftfleden Don 1000 S. in ber obberen{Ifc^en SSe^irtl-
tannfc^aft Steier, foll 455 Dom ^eil. SeDerin gegrünbet morben fein. Sl beji^t aufer
rac^tDoUen itirc^e mit großartigem Drgelmert unb einer 154 (Str. fc^meren Slode eine
tbel Don 40000 93dnb^n^ eine (Bemälbe-, 9laturalien< unb reiche SRun^fammlung.
»tiait (Sean^iene (Sl&ril be), fcanj. Scbriftfleller, geb. CSRar^ 1755 auf bem S^loffe
I in Eangueboc, Derlor fef)r frä^ feine SRutter, eine geborene (Saflilierin, bie ii)m fein ge*
: Orofoater, »elc^er SRatl) an ber 9?e<^nungl!ammer }u SRontpeOier mar, in erfeben [\i^
tc X)ie Don ber 9latur mit ®(b5nt)eiten aulgeftatteten Umgebungen feinel (BeburtlortI
1 in i^m einen 9laturfinnaul, ber in feinen Schriften gan) befonberl ^erDortritt. Slac^ bem
rinel (BrofDaterl fam er in eine (Er^ie^unglanflalt nac^ ®t.«J|){ppo(9te, bahn auf einige
Sottaire nac^ ^emei^, mit bem er Dermanbt mar. 3m 3* 1 768 na^m er all $age 2)ien(le
>er)oge Don 9entf)ibre. Später mibmete er ftc^ bem SRilitdr, trat ^uerfl in bal fönigL
riecorpl unb befud^te bie Arieglfc^ule beffelben {u Sapaume. 9la(^bem er biefe Derlaffen,
er eine Sf?eitercompagnie im 9{egiment ^ent^ieore, melc^el )u 9Raubeuge in (Bamifon
i^icr faßte er eine heftige Seibenfc^aft für eine jtanoniffln unb mürbe fte ge^eirat^et ^a*
fitm feine 93ermogenlumfldnbe unb fein Sater el erlaubt l)dtten. 2)a aber fein SBunf(^
t (Erfüllung ge^en fonnte, fo nat)m er feine (Entlaffung unb trat aufl neue all Jtammer*
in bei ^er^ogl Don fJent^ieore S)ienfle. Seit biefer Seit fing er auc^ an^ ftc^ all Did^ter
ni^en. 6r lebte abmec^felnb ^u ^aril unb auf ben S4)loffem bei «t^er^ogl, mo er gan^
i^tfunfl unb htm Stubium ber fpan. Sprache, bie er mit befonberer Vorliebe trieb, lebte.
. 1788 mürbe er in bie ^Uabcmie aufgenommen. 3n ber Sd^redenlperiobe Dert)aftet, er«
: nad^ bem 9. S^ermibor feine ^iTl^i^eit micber, ftarb aber 13. Sept. 1794 ^u Sceaup.
icn gaf)lreid)en Sd^riften bicfcl ebeln unb reinen 6t)ara!ten ifl feine o^ne*9Bertf). 3n fei*
ralat^e'^ (^ar. 1 784), bem gleid)namigen Sebic^te bei (Seroantel nad^gebilbet, unb in bei
Kit XHclftung „Esielle" (^ar. 1788) fc^ilbert er mit eigent^ümlicber S^rt^eit balSeben
itenmelt in poetifc^er ^rofa. Ibixxi) mannen Vulbrud ebeler (Befühle ifl fein gefrontel
)t ^Voltaire el le scrf du mont Jura'' (1782) aulge^eic^net. Seine auf SBunfc^ bei S^v>
lonf^ent^ievre gefd)ricbfnfn „Fahles" (^ar. 1792) flehen nur bcnen bei Eafontaine naA.
Enfifpicie „Les dcux billets'', „Le bon m|6nage", „Le bon p6rc'', „La boiuie niere'',
8*
116 fftotiha
.,,Le bon fils'^; „Myrtil et Ghlo6", „Jeannot et Colin'', ^^Lesjumeaux^, ^^L'enfant d^Arlequii
perdu et retrouv^'' unb „Arlequin mattre de niaison" ftnb burc^ tox^x^t SRatürUc^fett mi
flnbUc^c ^dterteit aulgr jeic^net. 6le n>urben jucrfl auf einem £ieb^abertf)eater ^efpielt unb f
übernahm in t^nen peifl ben^arleftn. Suc^ feine SRtttergefc^icbten na(6 fpan.Driginalcn, {.S
„Gonsalve de Gordoue'' (^ar. 179i; beutfc^ oon Jtrug t)on 9libba, Spg. 1817), bie ,,Nou
▼elles'' (beutfc^ \)on SXeifner, Spj. i786, unb Don SRuc^Iet^SerL 1793) unb bie er5df)lunfle
unb SRatc^en fielen in üerbicnter Sc^tung. ©einem „Numa Pompilius" fc^obet bie fBecgU
c^ung mit gf^nelon'l „T^l^roaque''; ben ^^Gtiillaome Teil'' fc^rieb er im (SefangnifTe. Gdiic
,,0euvre8 compl^tes" (24 JBbe., ^at. 1784—1807 unb öfter) fc^ließen fi(^ bie ,,Oeuvri
jnMites de F." an, ^erau^^egeben t)on |)i^/recourt (^ar. 1825).
^lotfbaf ber fubUd^fle ber ^Bereinigten Staaten !Rorbameri!a^, be{let)t in feinem öfkWifi
senile au6 ber grofen 4>aftinfel gUic^e« !Ramenl, bie bei einer 93reite t)on 20— 509X. (»if^e
bem 9t(antif(^en Dcean unb bem SRepicanifd^en SReerbufen fübnart^ bxi Sap @abte ober M
)ur S^oribafhafe 90^. mett ftc^ t)in)ief)t, unb im n^eflUc^en fteinern St)ei(e a\x€ einem 10-
20 3R. breiten Äuflcnfhic^e an ber Jlorbfeite jene« ÜReerbufen«. ?lu§er bem SReere jinb b'
CSrenjen im 91. bie Staaten Georgia unb %abama, im 992. nur %abama. Da« Sreal betra(
2797 V, &9R. S>a€ Sanb ifl im ®an$en flac^; in feinen ^oc^ften fünften faum 300 %. ttBi
htm 9Reere gelegen. Seibe Äuflen f)aben Stranblagunen. 9n ber öfiüc^en ftnb bie ^dfen mci
nur für fleinere Schiffe ^ugdnglid); an ber 9Bef!feite bagegen bringen mef)re Suchten tief in hü
Sanb ein, n>ie bie ®uli[i\)an«, St)arIottenv Sampa- unb ^acafanfabai, an ber !Rorbfeite be< IRi
pcanifc^en (Solf« bie Vppalac^eebal S)ie gtüffe ftnb anfet)ntid}er a(« bie niebrige Sage M im
be« S)ermut^en läft. Sinige ^aben bie (Sigent^ümiic^fcit, baf fie p(ö|Iic^ in bem Soben H
fc^minben, kodf)renb anbere g(eid) fet)r mdd)tig au« ber Srbe t)ert)ortreten. S)ie^auptf[uffe ^
ber ®t.«SWar^«, an berSrcnije gegen ©corgia, unb bcrSt.«3o^n, ber 65 9a. weit t)on €
gegen 91. in einem oft feeartig ermeiterten 93ette ffief t, ben ®eorg«fee bilbet unb in ben ti
^tontifc^en Dcean^münbet. 9uf ber SBefifette bilbcn ber Sarlo«, S^ampa, Sumanee, Vppato^
Sppalac^icola, St.-3ofep^, @t.-%nbren)«, S^octan)i)atd)ee, ^enfacola unb^erbibo gute^dfn
S>er (e;^tere ifi ber ®ren$flu$ gegen Slabama unb ber Slppalac^icola fd)eibet Dft • unb SBef^b
riba. Son ber ©üboflfpile ber Jpalbinfel, bem Sap gloriba, crftrccft (id) fübmejl « unb bau
mefhodrt« b\i ^u benXortuga« burd) bie^(onbajlra$ebie44ÜR. lange Steige ber ^iottbafliplM:
ober itep«, bie ben grof en ^anbeWweg ^^wifc^en ber itüfle t)on g., ben53a^amainfchi unb Sufc
um fo gefaf)rt)oUer machen, al« fte t)du^gen ©türmen unterworfen finb unb gcfdi)rlic^e Segefl
fhömungen be« Sloriba« ober @o(fflrom« (f.b.) bttbcn. 6rft feit 1851 l)at man genaue itüfia
))erme|fungeu jum Se^uf bcfferer ©ecfarten unb bie SSerme^rung ber 8cuc^ttt)ürme bcgonnn
3n mercantiler wie in militarifc^cr »^injic^t ber tt>id)tigfle ^unft unter biefen ^olmen ifl SBefl
•!e^, befTen gleichnamige ^afcnflabt (ber einzige 4)afen ^»if6en^enfacoIa unb bcrßi)efapeafM
in rot\d)tn ©c^iffe oon 22 j. Siefgang ^u allen Seiten einlaufen fonncn) gegenwärtig, wie Soi
tuga«, von ber Union flar! befefiigt mirb unb bie ^auptüation ber füt)nen unb unerfd)ro(fetic
gloriba-SBrefer« ober 8ootf«n bilbct. SJic 93ert)d(tnifTe be« »oben« »on g. fuib gan^ eigentftu«
iit^. SWan umerfc^eibet Pier ©äffen bcffelben. Die J^igV'?)ammo(f« jinb mit gießen», SRagm
(ien- unb Sorberbdumen beftanben unb eignen ftd) am beften ju 9liebertaffungen, wd^renbbi
niebrigem 8on)«,S)ammoÄ« Öberfd)memmungen auJgefeJt jinb, jcbocb, wenn fte entwdffert, fü
$um Sudferbau eigenen. S)ie ©at)annen ober SBiefengrünbe an ben gtufufern, namentlich av&
bie 3Rarfc^fat>annen fönnen burt^ Sntwdfferung in bie reicftften 8anbilrtd)e tjerwanbelt »erb»
3n ben au«gebe^nten ^ine»Sarrcn« ober gic^tenldnbereien bauen flc^ bie fleincu ^ffanjet Ol
welche nic^t über ©flapenfrdfte ^u tjerfugen ^ben. ©wamp« ober ©ümpfe enblid) finb in gc
f er Sutfbe^nung t>ori)anben, namentlich ifl ber fübUc^e ^bfc^nitt ber .^albinfel grofent^eill n
aSafTer bebecft. ^ier erfhreden ficft bie fogenannten 6t>erglabc« ^om Ufer be« fc^r großen Dfc
c^obeefee« gegen 20 5BI. fübwdrt« in einer Sreite t?on 6*,.— 11 Wl, al« eine ungeheuere 8B<
ferwüfte, bie SEaufenbe t)on ganj flachen Snfelc^en umfc^Uef t, ^um großem Steile (über SC
El3R.) fietö 1— 6 g. t)od) t)om SBaffer bebecft, jum Z\)t\i aber mef)rc aWonatc be« 3ai)re« tro4
liegt unb mit Der^dltnigmdf ig geringen Sto^tn in %cfcr unb Sffiiefen venoanbelt werben !6nn'
S)a^ illima unb bie glora be6 £anbe^ t)at einen tropifc^en Sl)ara!ter. 3!)ie l)errlic^en SBdQ
liefern Portrefflid)e6, aber nod) wenig benu^ted ©c^ipaul)ol^ in iüRenge, namcntlicb Sit^
unb ^ic^ten; t)on ber ^alma Gfcrifli gewinnt man ba^ SafloröL Saum wolle unb Bnder fl
brbfutenbe ©tapelartifel. ffitxi wirb immer mel)r gebaut, am mciflen aber ^axi, Sacao ui
9lnan«j gebeit)en vortrefflich, ebenfo alle arten von ®übfntct)ren, ßaffave, 3»bigo, auc^ ($t)
9lottba'SIanca 117
KB, Bananen, Samarinbeti unb ^dlkDut}, towon fd^on bcbeutenb t)tel aulgcfuf)it wirb. 61«
4c(^f mod^fl im Sübcn milb unb in berfelben (Büte mie in ^ucatan. Seit ben (e(ten 3tt^ren
boBt «an t)or)ägti(^en Sabad, btt befonberl nac^ Sctnten ^tn Xbfab finbet. 9tit bcm Slcid^-
t^nin bcr ^lora wetteifert bte ^auna. SBitb gibt e^ in SXenge unb Sdren unb Cuguare ftnb bic
flefo^tlt^flen Slaubt^iere be« Sanbe«. 3n allen Soffen ftnbct ftd^ ber SOigator. Der SRineraU
Rii^t^um ill noc^ menig befannt*, Seefal^ Uefern bie Jtet^d in großer SRengc. %., ))or einigen
So^Tje^nben no^ eine Sinöbe, miib immer me^r bevotfert; t9on ben 57,931 520 Scre6 M So-
bat« »aren 1851 bereit« 349422 cultivtrt. 2)ie Set)6(!erung, bie ftc^ 1850 nur auf 34730,
1840 auf 54477, 1850 fc^on auf 87400 .(topfe betief, befielt groftentf)eil« au« eingewanber«
tm Vnglo-Smertfanern, au« einigen Sriten unb jDeutfd^en, in Dflfloriba au« wenigen, in 9Bef!*
jtecfta aber noc^ ^um größten S^eil au« jurud gebliebenen Spaniern, im Cüben ber ^albinfel
Oll wenigen ^loribainbianem, ^auptfäc^lic^ au« 6emtno(en (b.^.^Iuc^tttngen), einem Gtamm
kc &eeM. lötn ^anptna^rung«5weig bilbet bie Sanbwirt^fc^aft. S)ie 3nbu{hie i{l im Seginn
sab ^auptfac^Iic^ noi^ aufSaumwoQe befdyranft. Der^anbet nimmt bebeutenb ju; bie
lB«fn^r betrug 1849 fc^on 2,518027, bie 6infuf)rG3211S)oUar«.
%., von be« Solumbu« (Befaf)rten f)once be Seon 1512 am ^almfonntage (Pasqua
Horida, ba^er ber 9lame be« £anbe«) entbedt, t9on 4)n:nanbei be Soto 1539 erobert, er«
^rit a(« erfle 8n{ieb(er Spanier, bie 1564 et-9uguflin, 1696 ^tnSatcia grünbeten. S>ie
Ce(omfation«oerfu(^c ber J^ranjofen oon Souiftana au« fc^eiterten. 3m grieben ^u ^on«
tnneblcau 1762 trat Spanten %., ba« if)m nie uiel eingetragen, bi« an ben 9Rif|!f|tppi
Ol Sngtanb ab, welche« bie Strecte im SBeflen be« ^ppaiac^icofa SBeftfloriba nannte.
Man aba 1783 beibe %.i im ^eben $u SSerfaiUe« jurüdF. %I« 9lapo(eon ba« an ^ant«
m^ 1801 abgetretene Souifiana 1803 an bie Union oertaufi ^atte, begannen aMbälb
tten^fheiägfeiten. 9>räf[bent SRabifon befai)! 1810 bie S3efibnat)me oon SBeflfloriba bi« an
bCR^erbibo. %m 22. gebr. 1819 oerfaufte Serbinanb Vll. beibe $.« für 5 SRitt. IDoDar« an
Ik Union, oon welcher ba« Sanb 25. 3uli 1821 befebt, 31. 9Rdr^ 1822 a(« ttnion«gebiet orga«
■fictnnb 1845 al« eigener Staat anerfannt würbe. Seine SSerfafTung ifl t^on 1838. ^er
tinwemeur, welcber 2500 2)oUar be)iet)t, wirb auf ^wei S^bce, bie 19 Senatoren auf oier, bie
MSeprdfentanten auf ^wei 3df)re gewdt)(t. %uf ben (Songref fc^idPt g. nur er{! einen Sleprd-
Nttiten. Z)ie Staat«einna^me belief ftc^ 1846 auf 60587, bie 9u«gabe auf 50259, bie le^«
iRe 1849 auf 45000 2)oaar«. Sd^utben ^at g. feine. Die Jtir^en ber Aat^oUfen ftnb ja^l-
si^ei M bie ber ^roteflanten. %vii ba« Sc^utwefen wirb in neuefler ^txt gut geforgt; 1849
ItlRgf. 20 «fabemien unb 60 ^eifc^ulen. Der Staat gerfdUt in bie fünf Difhicte SBe^-, Dil-
KlK^Sübfloriba unb Sppalac^icola. Die 1822 gegrünbete ^auptflabt Zatta^affee, im 9lor»
laibcrt[ppa(a(^etbai gelegen unb burd) eine 5ys9R. (ange difenba^n mit bem ^afen ^ort-
bon Mrbunben, $d^lt nur 3000 6. %nbere Stdbte {Inb fCppala^iceta, mit bebeutenbem
BinnwoUenmarft, einem S^ugbaufe unb 4000 S.; Venfaeola, ber ^auptfrieg«^afen ber
Dnon am (Bolf t)on SXerico, mit einem grofen SBerft; Ct-ttugttfKne an ber Dfttüfte, wegen
M Gebticben JtUma« unb feiner Srangengdrten ba« norbameri!. Sli^^a genannt, mit 3000 S.,
mm geräumigen, aber feierten $afen, unb Sadfonnile am St.«3o^n.
9loriba-83länca (Don Sofefo ^oftino, Graf t^on), ^remierminifter unter itonig Jtarlin.
na Spanien , ein 9Rann t)on grof en Salenten , geb. 1 728 ^u SRurcia, wo fein !Bater 9lotar
Mr, flubirte i^u Salamanca unb ^eic^nete f[(^ ba(b fo au«, baf i^m ber wichtige Sofien eine«
Icfanbten bei Slemen« XIV. ant)ertraut wutbe, wo er in fe^r f^wieriger tage t)ie( (Befc^idnid^-
InrbctDa^rte, fo namentlich bei ber 9uf(|ebung be« 3(fuitenorben« unb bei ber 9Ba^( ^iu«' VL
U« f orl IIL ftd^ gen6tf)igt faf), benSRinifler ber au«wdrtigen Angelegenheiten, (Brimalbi, ^u
allft(fcn,unb oon i^m bieSBa^l eine« 9iac^folger« t)er(angte,fc^(ug bieferSRotiino ^ox, ber ^ler-
ttfimnSrafen Y>on Sbnba«93(anca ernannt würbe unb neben feiner SRinif^erflette noc^ ba«
t^octanent ber Snaben- unb 3u(li)fac^en unb bie Dberaufllc^t über bie 9>o{len, J^eerfbafen
>* if entli^en SRaga^ine in Spanien erhielt, fobaf fein tinfe^en faft uneingefc^rdnft war. Sr
hlkDitigencen unb guU ^ofifhafen an, richtete auf bie wic^tigflen S^t^eige ber allgemeinen
9ii)ei feine Sorgfalt, befonber« in ber ^auptflabt, oerfd^önerte biefe unb geigte fic^ aUent^aU
ki lU einen t^atigen Seforberer bet Jtünfle unb SBiffenfc^aften. Da« gute Seme^men jwi^
Habem fpan. unb portug. ^ofe fuc^te er 1785 burÄ eine Doppelfyeiratt) ju befefligen; bod^
! i«be feine Sbfic^t, einem fpan. i>rin)en bie S^ronfolge in Portugal ^u üerfc^affen, ntd)t er«
, tn^t Die hiegerifc^en Unternehmungen, $u welchen er feinen SRonard^en bewog, ber Angriff
iiiVlgiccl777 unb bieSelagerung t^on (Bibraltar 1782« Ratten einen na(^t^eiUgen9i«gang.
118 9lot{« %loinnhßUaufloi
Jlitc) Dor Dem Zobe itocTl UL, im Dct 178^ verlangte %. feine enttaffung unb tegte )
nige eine Siec^tfertigung feinet SSemaltung mc. S)j» itonig billigte biefeibe unb t>enoei
(Sntlaffung. tUIein untec itad IV. gelang el 9-*^ S^^^nr nomentiic^ bem {>ec)oge t^en ^
auc^ i^n 1792 )u fKtc^cn. Sc oucbe in bie SitabeSe nu ^ampelona gebracht, nac^ eini
obec fteige(a|fen unb auf feine Sütet oetmiefen. Sm % 1808 ecfc^ten ec in bec Gorte^tM
hing unb (larb 20. 91od. 1808.
9l0tiÄ (8fcan)), ein bcobant. ÜXalec, Don feinen äeitgenojfen bec niebecl. Stafael genoi
eigentßd^ beScienbt. (Beboren ^uSbitwecpen i520 unb urfpcunglic^ )ucS3iIb^aueceibi
f(^U>9 ec ftd^ ecfl in feinem 20. % ber SRaterfc^ukbel Sambctt Bombarb an unb befuc^i
StoOen, »0 bie SBerte 9Ri(^el 9nge(o*« unb bie %ntifen feine SXufier »urben. 9{ac^ 1
pen gttcudgefe^ct, gcunbete ec eine Schule Don nic^t »enigec aii 120 Gc^ülecn, n>e(
2}acfleSungl»eife ^c Uinge Seit juc ^eccfc^enben mad^ten. Sc cü^mte fi(^, ber fldcfflc
Don gan)J9cabant )u fein unb magte bacauf bie unftnnigfien SBetten. Scob feiner Unn
f(ftuf ec abec unjd^Uge Silber, fobafiebe grif ere SaUcie SBerfe oon i^m beftbt; bie ^u \
pen enti)d(t fein 4)ttuptbilb, ben 6tur) ber bofen SngeL %, {larb ^u 9(ntn)ecpen 1570.
fein Ee^cec Sombacb fc^manfte {»ifc^en ber alten nieberi. jtunfhoeife unb ber bec com. <
%. wanbte fi(^ entfi^ieben bec lebtecn }u. Xbec bie alte S3efangeni)eit in ^tii^nuni, 6
tion unb ^be ^ing ii)m noc^ immec an, Ȋ^cenb ec bie 3nnig!eit unb bie SRac^t becS
cißifTeinec niebecl. fBotgdngec gegen bie ^tuf ecUc^feiten bec com. Scbule aufgab. 93on
unb SRii^el Sngelo ^at ec |tc^ »enig angeeignet 6ein $at^o6 ifi buc<^n>eg ^o^l unb u
feine Sompofttionen finb me^c eine Sammlung blof ec %ctflubien, o^ne geiftige Acaft u
cattec, abec bei allec Seec^eit boc^ ooU 9>cdten{ton. Sc bemegfe jtc^ mit 93ocltebe in mt)
fc^en QSegenfidnben unb malte g. S. bie )n)olf Scbeiten be^ ^ttcnlti. Sin6 feinet int«
flen SBecfe ift fein Snnoucf gu ben Zciump^bogen fuc ben Sin|\ug jtarri V. unb y^U
in tbitn>ecpen. Son feinen 6(^ulecn ^aben ii)n me^ce bucc^/ifcigere^ Singe^en auf SB
unb 9leini)eit ber gorm loeit ubertroffen, fo Srang grant ber %ltere, %xax\^ t)ourbu< uii
tin be 9)o6. Sein Scubec, Conteni Öf.f «oac Saumeifiec*, t^on i^m ift ba^ 9lat^l
Sntmecpen.
Sff^tui (Suciul 9nndu<), ein com. Sefc^ic^tfc^ceibec, beffen Seitaltec unb fßawAi
lig ungen>if ifl, obgleich man i^n gewö^nlic^ in bal 2. 3a^c^. n. (S^c t)ecfebt unb au<
obec Spanien abflammen Idf t. Sc t)ecfa$te au^ ben frühem ®ef(^i(l^t^mer!en eine ,^
rerum Romanarum" einen gebrdngten Sbcif ber röm. ®efc^i(^te \)on ber®rünbung 9ti
|ur ecften Schlief ung be< Sctnu^tempeld untec %ugu{lud in oiec 93u^ecn, bec abec n>eg(
gefuc^ten unb bic^tecifc^en S)acf!ellung; fon)ie megen bec öftecn Serflof e gegen bie (See
unb (S^conologie me^cfac^em Sabel untecliegt. Sluc^ fc^ceibt man ii)m bie furzen 3n^l
ben ber t)eclocenen Süc^ec be6 irnui ^\x, obn>ol o^ne ^inceic^enben (Scunb. Sie bon
becSd^cift „De epitomes rerum Romanarum Tero auctoreetc." (Sin) 1804) aufgefh
fic^t, baf bie „Epitome'^ M %. bem Sugufleifc^en B^italtec angehöre, (^ mehren Stet
interpolirt auf un^ getommen fei, ^at grofen Sßiberfprud^ gefunben. %u$er ber erflenV
(9ar. 1470) enod^nen n>ir bie t)on ®xi\>t (Utr. 1680), 2)ueer (2 SSbe., Sepb. 1744^ ts
ter «bbrud, 2 Sbe., Ep}. 1832), gifc^er (Sp^. 1760).unb Zi»e (^rag 1819); unter b
fc^en Ubecfebungen bie oon Sc^allgtubec (SBien 1805). 93gl. ®o(fcau, „De Flori qua
aetate'' (Queblinb. 1837).
%Ui tttib Slancflodr in altfranj. S^rm 9^ece unb Bfancfjefluc ift ber 9lame eti
fac^ bearbeiteten mittelalterlichen Siebe^fage. 3^cer erften Sntfle^ung nac^ ift biefelbe, »
bec Slame anbeutct, eine 93et!5tperung bet SRofe unb bet Silie ober in aUegocifc^em 6i
Siebe unb bet Unfd^ulb. S)iefe utfpriingUc^e SSebeutung aber ifi in ben t)orl)anbcnen 2
gen nif^t me^r mit Setouf tfein feflge^alten, bec Stoff oielme^c gan$ in bec SBeife ant
mantifc^ec Dichtungen be^anbelt Hauptinhalt becfelben ifi bie oon ^acter Ainb^eit an
fenbe Siebe bei gelben unb bec 4)elbin, Scennung burc^ ben erzürnten SSater M Srflet
manc^etlei Sbenteuetn glücRic^e SBiebetoeteinigung ; enblic^ ftetben 93eibe ^u betfelben*
unb tu^en in ein unb bemfelben (Brabe. %n ben alten Aem ber Sage erinnert faft nur t
baf |T(^ ^ol einmal in einem 93lumenfocbe ^u ber gefangenen 93lancf[o6 bringen Idf
bttcc^ baf bie ®age all SSeibec Soc^tec Sect^a, bie SRuttec XaxV^ be6 ®rof en nennt, Cn
an bie gefc^ic^tHc^e jtarllfage an; boc^ liegt au^ ^ier eine weit altere 3bee;^u(Scunbe, ba
bie Steine bebeutet unb ^u ben uralten Sagengeftalten ber @d)h)aneniungfrauen gebort
im Snfgige M 13. 2k^r^. ifi bie 6age in Cubfcontceic^ befannt (Sine altfcan^. S3eai
9»fe %UU 119
Bc^ cfaici mu%xit6^. ^at Snmianuel BcBcc ^ulgegeben (BerL 1844). Sine ^od^beutfc^e
Bcocbcicnng na4 bcm fvon}. Sofbilb Dccfoftc um 1230 Jtonrab %\idt, bie mangcl^ft abge-
bcndt »itsbc In fRüKec'« „Sammlung beutfc^ (Bebi(^te'' (Sb. 2, SetL 1785). (Sine platt.-
bntf^ toatb herausgegeben in Brunl' ,,(Bebi4te in attpfattbeutfc^er Sprache'' (SecL 1798).
Kac itcttbcntfc^e Ce^anblung gibt cl oon ^au oon Anotring, geb. Zied (SerL 1822). Die*
Vbt Cagc liegt bem Stoman „U filocolo o fiiocopo'' ))on Soccacdo ju (Brunbc. 9la^ete obet
fnoKtt fbiKinge an bie 6age finbtn fic^ faß bei allen Sottenu
ftUft nennt man im SUgemeinen eine Snflalt, welche ben ^totd \^at, ^0(5 a\xi einer ^ol}*
xUim Sc gcnb nac^ einer ^olgarmen auf bem fltef enben SBalfer in Gezeiten )u fc^wemmen.
SnAffonbcre aber Derfie^t man unter fflbttu fla^e Sa^tjeuge aul Saumfldmmen t^on «er«
fl|icbcnen i^oljorten jufammengefebt, mit einem Soben von trodenen gierten- ober Zäunen«
^mmtn unb baju befKmmt, bie Stamme, aul benen {ie {ufammengefebt jinb, ju SBaffer fort-
|i|l^rciL Die griften gfa^rgeuge foU^er 9rt ftnb bie großen f olanberffif e auf bem St^ein,
Me tnl bcn vom obem Si^ein, bem 9ledar, bem SXain unb ber SRofel f ommenben {(einem Stufen
irfnuBcngefelt mcrben. Die 4>ttuptbaup(dbe ^ier^u ftnb bei SRan^eim, am auferfien Snbe
M Setfoi^ für) vor feiner fllunbung in ben 9l^ein, )u Jtafiel^ einem SXain) gegenüber getege-
M flnftergogl. ^. Ctdbtc^en, beim Qinfluf be€9Raininben9t^ein, ober untert)a(b berStabt
Ol bcm fegenannten (Bartenfelbe, unb $n)if(^en Snbemac^ unb UnM am 9lt)etn. ^r bie flei-
im 9lof e Uefem bie SBaibungen bei SJfic^teigebirgl unb bie ^ovinjen Samberg, SBür^burg
■I Boircut^ ba6 erfbberlic^e J^olg. Der Sc^margmalb inSBitrtemberg unb 93aben gibt ^aupt-
i^Gi^ bte SRaterialien )ur (Erbauung ber Keinen S^ofe, bie oon ber !Rago(b unb Qn^ in ben
Rohr unb oon ber Jtinjig ober SRurg auf ben Sl^ein gebracht unb oor^uglic^ ^u 9Rani)eim in
litfe flflof e Dereinigt »erben. %&t bie S^öfe ber 6n) unb Slagoib finb $for3i)eim unb 3<n:t*
)nfcB bie 6tape(p(dbe; mo gen>o^nlicl^ bur(^ Sneinanberfugung breier berfetben breitere S^fc
lOMi^t iDetben, bie man Z^alflof e nennt unb ben Sledar berob bil SXan^eim fc^mtmmen iä$x,
ba )nr Crbauung ber J|)ottdnberpöf e ^u bienen. Die SBalbungen |und(^{i ber SRofel |tnb
^el)maga)ine für bie Keinen auf biefem Strome t^erabtommenben, aul Jttefem unb Sichten
9i|iuimengefe|ten fogenannten flXatineffif e, bie aäf bem Sauptabe gu Snbemac^ in eigent-
fi^e^ttdnberflöfe oenoanbelt totthtn. Die ^ioferei auf ben fleinen 92eben{h6men, ber Gieg,
fhiß unb Sippe^ ifi im Ser^ttntf gum Sanken hur unbebeutenb. Die fldrffle ifl in ber SRegel
Me vom Oberr^ein unb bem Sledar. ^at %[b^xt6^t gehört 5U ben Stegalten *, bo(^ tann hai
lüfcR aufgluffen, wo Sd^iffa^rtlfrei^eit fiattftnbet, auf Snfuc^en ni^t venoeigert werben.
Safofem bie ffidf e nic^t j^um SSerfauf ber Sj^i^tt, a\x€ meCc^en fie jufammengefcbt finb, fonbem
ihbü^t sur^Serfü^rung (eic^ter SBaoiren auf Sf^iiffen bienen, finb {Ie uralten Urfprung« unb
biben viek Slbnüc^feit mit ben erfien ^A^rjeugen ber Slten, wie fte benn bie Sraber fc^on auf
bcB Snp^tat gebrauchten. 3" C^ina gibt eS gange Dorfer, bie auf Slof en von flarfem Sam-
lilcicb cAout ftnb unb auf ben ^lüffen um^erfc^mimmen, unb in ig^pten gebraucht man auf
hm 9li( Slofe, bie ani einer 9Renge von Zöpfen gufammengefebt unb mit (eichten Sretem be-
bftftnb. 3m itriege bebient man ftd) auc^ i^uweilen ber ^löfe i^ur {)erflettung von SSrüden
fflitt (itaL Flauto, fran). FiAte), ein« ber dUefien S3(adinf[rumente von fanftem unb ange«
■fernem S^arafter unb eini ber wic^tigflenDrc^erterinfirumente unb wegen feinet leichten Zrac-
Onentg M in bie neuere 3tit auc^ unter ben Dilettanten beliebt, wirb gewöt)nli(^ von Surbaum«
iber Sben^olg, Slfenbein, felbfl aul reinem Silber gearbeitet unb befielt au6 einer au« vier
Binden gufammengefebten Sto^re, fec^l Zonlöc^em unb, {e nac^bem fte gebaut ifl, au< einer,
■b; oc^t, felbfl viergei)n Jtlappen. 3t)r Umfang ge^t von bem eingeftric^enen d b\i gu bem vier-
lAid^en a-, auc^ benubt man gum Soloblafen flöten von bem Umfange bei fleinen g bil
pn f^fgefhic^enen c. Suf er biefem 3n{!rumente wenbet man, um einen bur(^bringenben
In im Dtc^efler gu erzielen, noc^ folgenbe verfc^iebene flöten an : a) bieXer^fföte, weld^e eine
to; ffikn flingt all fie gefc^rieben wirb, ;war ben Umfang ber gewöi)nli(^en befibt, iebo(^ nic^t
Im voQen Zon berfelben bat; b) bal Viceofo ober bie Cetavffote, belwegen fo genannt, weil
fiHt bem Umfang berglöte übereinflimmt, aber i^rc fdmmtli^en Zone eine Sctave bof)er flin«
9feie)balE0«V{reoro,bal ftd^ von bem ebengenannten barin unlerfct)eibet, ba$ el einen falben
t^VH^n fte^t all fenel; d) bal F«9tcro(o, welc^el ebenfalll benfelben Zonumfang unb bie-
fftc Bd^Munglweife wie bie beiben vorgenannten ^iccolol ^at, aber um eine Zerg ^o^er all
Wieificcc unb um einen Zon ^o^er all bal lebterefie^t; e) balG-Sfrot^en, welc^el biefleinfle
lAngittung ifl unb um eine Septime ^ö^er fte^t all bal ^iccolo ober bieDctavfIöte. Um bie
Bttkffasng brc glitt ^ben ftd^ 3- 3- Ctuang, 3 ^- Stibod, 3- ®. Zrommlib unb vocguglic^
120 %Utem %lottma
99o^m in neueftct Seit Sftblenfb enoorbm.' gff Stenfi^ttfen (teferten {futfhnau, Dceuet, fßt^tt,
<^U9ot, SBunbecfic^ unb %nbcre. — 3n ber Drget fuf)rcn me^ce CJtimmeit bcn oOgemetnea
IRamen %lbtt. Sieftnbt^on S^oli, ))on ac^t unb t)iet J. Sdn^e unb erhalten ))on bcm ii^nen ge«
gebcnen Xonc^acaftet noc^Slebenbe^etc^nungen, }.S..l^o^(-; 6pt(«, Sto^r- unb Sc^Metjerflött.
^lototO (§riebn(^ t9on), Dpcmcomponifl; n>urbe 181 1 guXeutenborf imSRecRenbuTgifc^eQ
geboren. Cbgleic^ ^u ber btp(0matif(^en2aufbaf)n beflimntt, füllte S* boc^ einen fo((^enl)tan0
gu ber Xontunf! in fic^, baf er ftc^ t^r gang gu n>tbmen befc^Iof unb nac^ 9>anö etUe, um untet
9lei(^a einen flrengen t^eoretifjd^en Curfu6 burc^gumac^en. 2)te SieDotution Don 1850 not^igte
if)n gur atudfe^r in feine J^eimat, n90 er feine erflen großem SBerfe ennoarf ; balb aber »anbtc
er jid^ mieber nac^ ^ari^; um bie Suffu^rung einer feiner Dpem guben^ertfleUigen. Sänge »oQtc
i^m bie6 nic^t gelingen, unb er mufte flc^ begnügen, bie erjlen bramatifc^en Sßerfuc^e auf ^M^
oattlyeatern bargefleUt ju fe^en. Huf fol(|e ^eife famen „Pierre et Ck>lombine'^ „Rob Roy^
unb „La duchesse de Gaise'' aOmdUg gnr Vuffütyrung. JDie Srifc^e ber 9ReIobie unb ber ^eU
tere Sinn, ber {t(^ in biefen SBerfen au^fprac^, fanbenS^eilna^me, unb unaufgefbbert übertrug
tf)m 1858 ber Director M Th^ätre de la Renaissance bie SRufJt gu ber Senreoper „Le nao-
frage de la Meduse''. $. ging rafc^ an tai SBerf, baö mit SSeifatt aufgenommen unb binnen
3d^relfrifi 54 mal gegeben n>urbe. 93on je(t an ermut^igt, folgte f(^neU eine 6ct)opfttng bcc
anbem, g. 93. „Le forestier'' (1840); ,;L*esciave de Camoens'^ (1845); ,,AIessandro Stra-
della''(1844)*, ,,L*äine en peine" ober „Martha'' (1846). SSon biefen Dpem {tnb nament-
lich bie beiben le(tem auf ben meifien bebeutenbem Siif)nen 2)eutf(^lanbl mit grof em SeifoS
gegeben morben. (Sbenfo glüdflic^ in feinem 93erufe mt in feiner dufem Stellung/ lebt %, tfytüM
in ^ari^, t^eil^ auf feinem ))dterli(^en ®ute in SRedHenburg mitSomponiren ffc^ befc^dftigenb.
SBirb man auc^ %. in feinen Reitern Dpem, bennnur in biefem (Benre ben^egt er fi(^ mit (Btud^
nic^t eine eigentliche 5Eiefe einräumen fonnen, fo ifl bod^'Zat, toa€ er gibt, angenel)m, frifc^ unb
gefdOig, c^arafterifhfc^ unb f)oc^fl banfbar für bie 2)arfieller.
flotte nennt man eine gu einem beflimmten 3^ede üerfammelte 9lnga^l>t>on Schiffen, bie
üon einem gemeinfc^aftlic^en 93efel)Uf)aber, einem %bmiral, !Bice> ober Sontreabmiral, Sommo*
bore u.f.n)., geführt n)erben, ober auc^ bie ®efammt^eit ber iTrieg^fc^iffe eine6 Staate. 3^ret
93ef(immun0 nac^ gibt e^Jtriegl« unb J^anbelö« ober itauffa^rteiflotten, meiere le(terngemo^nUit
)>on einer 9ngaf)I Jtrieg6fc^iffen begleitet unb befc^u^t koerben. Sine taftifc^e Silbung erf^ielten
bie iTrieg^flotten feit bem 6nbe beö 15. 3al)ri).y fpdter entmidelte fic^ eine förmliche Seetaftil^
»elc^e befonber^ burc^ bie Sngldnber unb^angofen au6gebilbet n)urbe. Slufer ben grofenSec*
mdc^ten l)aben bie93enetianer unb®enuefer in ber^eriobe if)rer93lute bebeutenbe unb berühmte '
Jtriegöflotten gei)abt, bie jte tl)eiU gur SSefc^ü^ung i^reö ^anbel6, t^eil6 gu Sroberungen g^
brauchten. Selbfl bie beutfc^e Jbanfa f)atte im 15. unb 16. S^^rf). jtrieg^flotten gum 6c^u|*
i^re^ J^anbeU au^gerüftet, unb i^rem SSeifptele folgte Portugal. 3» ben berul)mten altem ^let"
ten gehört bie be6 fpan. ^ttbi)errn ®onfabo be Sorbot^a (1500); a\xi 51 Arieg^fc^iffen unb
einer SRenge Don ® aleeren u. f. m. befle^enb, mit 1500 SRittem unb 4000 SRann 8anbung<«
truppen an 93orb; ferner bie flotte unter ^Don 3uan Don Suflria (1571), au6 551 grofem
unb fleinern Schiffen mit 26000 93en?affneten an 93orb, unb bie be6 unglücf liefen Su^ongl
i^reS Unternef)men^ »egen berüt)mt geworbene Slrmaba (f. b.) beö Jtönig^ 9^i(ipp U. Mn -
Spanien. Unter ben neuern flotten finb bie beiben gu Xoulon au^gerüfteten gu bemerCtn, bte
eine (1798) au^ 21 Jtrieg^fc^iffen befle^enb, mit melc^er 93onaparte nad^ ^g^pten fegelte; bk '
anbere (1850) unter bem ®eneral93ourmont gur (Eroberung t>on Algier, »elc^e 86 Jtriegöfegeli ^
unb 7 2)ampffc^tffe gd^lte; rnblic^ bie flotte t)on 9Zat)arin (1827). tSine n)irtlic^e Jtriegfjpiotll
muf aui minbeflen^ 18 iTrieg^fdiiffen beftel)en, n>o nic^t, fo mirb [xt 9^otiUt, au4 tDol Sicabcc
ober ®efcl)n>aber genannt.
^lotttteU (Sbuarb ^einr.), preuf. Staatsmann, geb. 25. 3uli 1786 ;^u Snflerburg in bcc
9>rooing ^reufen, flubirte gu Königsberg bie Steckte unb betrat im ^ebr. 1805 als %u6cuUatoc
bei bem SberlanbeSgeric^t feiner 93ater{!abt bie juriftifc^e 8aufbaf)n. Slac^bem er feine Sorbe*
reitung gum f)o^em StaatSbienfl ooUenbet unb bie Dorfc^riftSmdf igen Prüfungen uberflonben»
n»urbe er 1808 guerfl als SfTeffor bei bem DberlanbeSgerid^t in JTönigSberg, bann 1812 aM-
SlegierungSrat^ unb ^uflitiar bei ber Slegierung in Sumbinnen angeftellt, n)orauf er 1816 aCI
Cberprdfibialrat^ bei bem bamaligen Dberprdftbenten t9on Sc^ön unb gugleic^ als 9lat^ an bk
{Regierung gu S)angig unter Ernennung gum ®ef). SRegierungSrat^ oerfelt würbe. Seit 1825
^rdflbent ber SRegierung in 9Rarienn)erber, erf)ielt %. im 2)ec 1850 bei bemSuSbruc^ ber potn.
Devolution in SBSarfc^au bie Seforberung gum Dberprd{tbenten ber ^otsing $ofen. 3n bitfcr
mit 9I&1»0eUtge 121
um Z%Al ^oc^fl fdiioiertden CteSung t^ctMieb er 6tl 1841, wo er all Dbetpciftbent bet ^co«
«s CEac^fen nac^ SRadbebutg oetfe(t murbc Jtur} t>or^cr roat %. bei bet S^ronbefteigung
fnctri^ iixlf^timi IV. )um roirfCic^en (St%. Statt) mit bem ^rdbicat SjcceUen^ ernannt unb
«e4 ben 9tot^en Sblerorben erilerSIaffe mitCic^enlaubauegeiei^net »orben. 3m SRai 1844
EtfDlste feine Smennung i^um Staat«' unb 9inan)mtnifler, )9on meld^em Smte er nac^ ^»ei
io^mi gutücttrat, um nacb feinem SEBunfc^e »ieber a(6 Dberprafibent bie Senoaltung einer
9mtn) SU übernehmen. X)iefe CteUung marb i^m in9EBef!fa(en ju S^eit, totil^aih er im6ept
IM6 feinen SBo^nftt nac^ SRünfler verlegte, ^ter i^erweilte er btl jureropung ber beutfc^en
Sotiondvcrfammlung in granf fürt, in bie er, Don einem SBaiiCbe^icf ber ^rot)in^ Sac^fen ge«
M^ eintrat Sr fc^lof fjc^ bort ber ^raction ber duferften Steckten (CM Milano) an. ^ier«
nf im Jebr. 1849 von einem SBa^lheife ber ^rooin) ^ofen in bie erfte Aammer (u Sedin
IHM^It, entfagte er boc^ fc^on im ndc^flen S^^re jeber parlamentarifc^en 2f)atigfett unb über«
li^ im thig. 1850 mieberum ato Dberprdfibent bie Senoaltung ber ^roving Sranbenburg,
M^bem et vori)er eine Seit lang bie proviforifc^e fBenoaltung M Dberprdfibium« ber 9>romn(
fcnfen geleitet ^atte.
%li1t, auc^ Saget nennt man eine burc^ i^re befonbem Qigenfc^aften auffaSenbe (Befiein-
l^t, »clc^e parattel (Wifdien anbem gewo^nKt^em Gteinfc^i^ten inneliegt. ®an5 befonber«
NBbet man biefen Sulbrud bann an^ n>enn bie befonbem Sigenfc^aften ber Oefteinlfd^ic^t
puAift nu(bare ftnb. 6o unterfc^eibet man namentlich Jto^Ienflobe ober Jtof)ten(ager unbSr)*
fite ober (Erzlager, au^l n>o( Jtalffleinflobe ober JTaüfleintager, 9Uaunf(^ieferflö(e ober 9(aun*
WffRlager ^mtfc^en anbem minber wert^votten Sefleinfc^ic^ten, wie Canbflein, Sc^iefert^on,
S^dyiefer u. f. w. 2)ie SBe^ei^^nung %{it ober 2ager fe(t babei aber alle mal vorau«, baf
Kt|el befonbere (Beflein gleichzeitig unb auf biefetbe SBeife wie bal barunter beftnbUc^e Siegenbe
nb ba6 baruber beftnblic^e ^angenbe au6 SBaffer abgelagert worben fei. %u(^ mujfen bie %{iit
ibcc taget fleti parallel ^wifc^en ben anbem ®c^ict)ten liegen. Sinb biefe 93ebingungen nic^t
ofiill, burc^fc^neibet oielmei)r eine plattenförmige (Sefteinmajfe oon befonberer Srt bie anbem
Icfieine, fo nennt man biel einen (Sang (f. b.), ber bann alle mal fpdter gebilbet if! all feine
ÜHgebungen unb jwar in einer Spalte berfelben^ S)ie Dtde ober^d^tigfeit eine«^o(el muf
ftal rec^twinfelig auf feine breiten SBegren^unglfldc^en gemeffen werben. Sie fann natürlich
fctc Mtfc^ieben fein, uberfleigt jeboc^ feiten 10—12 %. 2)ie Stellen, in welchen ein %{ht, mU
ijfti in feiner grofem %ulbel)nung oon anbem (Sefteinfc^icbtm bebcA ifl, bie (Srboberfldc^e
iuUjitt, nennt man fein Sulgef)enbel ober Vulfheic^en. Slo^e ober £ager jtnb urfprunglic^
fm in liiemlic^ horizontaler Sage gebilbet, abgelagert 9Ran ftnbet fie aber f)duftg burc!^ f^dterc,
fnignifre aufgerichtet, gebogen, gewunben unb felbfl zerbrochen. Sei nid^t me^r horizontal
fiqenben {flöten unterf^eibet man it)r Streichen unb ^aUm, inbem man unter erfierm i^re
ki^ontale Qrfhecfung, unter lebterm bie SRicbtung unb ben (Srab i^rer Steigung gegm bie^o«
rijMitakbene verfielt
Sl^ftcUrgef 9U(^f9nnaHon, CebhnentitgebiCbe nennt man biejenigm Zueile ber feilen
fiMmfle, welche if)rer ganjen 9latur nac^ erf ennen laffen, baf fte burc^ SSaffer abgelagert wor«
tn linb. Sm engem Sinne verflanb man frülyer bamnter aud^ wol einen befonbem S^eil bie«
fs gefi^ic^teten ®efiein6ablagerungen, unb z^var ben mittlem Z^tii berfelben, oon ber Stein«
blteifönnation aufwart« bi« ^\xx treibe, wdi)renb man alle« barunter beftnblic^e gefcbic^tete
IcfiiiB Ubergang«gebtrge unb ba« bantber be^nblid^e Zertidrgebirge nannte. S)iefe Sefc^rdn-
tm% tfl iebo^ neuerlich oon ben meiflen ®eologm aufgegeben worben : man nennt vielmehr
li^gdbirge ober oielmei^r ^lötformationen (ba jie !eine«weg« immer auf erlief Sebirge btlben)
debcntlii^ in gtof en SBafferbed m ubereinanber gelagerten ® eftetn«bilbungm (auc^ wol Sc^ic^t«
icfkine ober normale ®e|leine). Sie zeichnen fic^ von ben übngm,bie fefle Srbfru^e zufammen-
ftatai Sefleinm baburc^ au«, baf fte au« lauter meift parallel ubereinanber liegenben Schieb«
«1 Mn verfd^iebmartigen, aber in ber Siegel nid^t frpflallinifc^m Sefleinm befte^en unb (e^r
fON^iiGc^ Serfieinemngen von Spieren ober ganzen entölten, beren Vrten in ben einzelnen
li^dtongen vetfd^iebm ftnb. S)ie(Befleine felbfiftnb am^duftgflenS^onfc^iefer, Sc^iefert^on,
Wkifd, itattfteih, Sanbfiein unbSonalomerat, feltenerito^len, eifenflein,S)olomit, Si9P«unl
MifsO). SRan ^at zur bequemem Überfielt bie ganze bi« iebt beobachtete 9ieif)e von uberein«
MNi licgenben ^obbtlbungen in Formationen eingettieilt, von beren feber man annimmt, baf
4Rcii|rfnen Olieber unter d^nlicl^m Umfldnben abgelagert feien. 9lei)re unter ftc^ verwanbte
ImM&iien tei^net man bann »ieber zu einer Gruppe. 2)iefeSormationen unb ®ruppen ftnb
ta «ttflecn Stttopa von oben nac^ unten folgenbe :
m ^ 9ittc
9lettefle SUbungen ober SBui^loticiu
2)Uu)»ia(gebUbe.
9Uocenformation 1
9tioccnfocmatbii > 9lo(afTegntppe ober ZcctiirgeNbc»
Socenformation )
Aieibeformatlon i
CLuaberfotmattoti > Atibcgtuppe. l
Sleototnformation ) j 9t
SBlelbenfonnattoti ) I 1
3ptafonnatiQii | 3uragntppe. f |;
Eia^förmatlon ) l Jl
Jleupecfotmatton ) [ |
SXurd^ettalfformation [Zrialdruppe. l g.
fBuntfanbfleinfocmation) I §
Scc^fteinformation i 3
9tot^(icginbe6 1
ito^lenformation > ito^lengruppe. /
Jlo^lenfalffUinfonnatton ) 1 ^s,
Dbere (Bcaun>a(Ie obet \ l ?
S>et)onfotmation i ( ?^ ^
9litt(erc (Brauwade f (Bcauwadcn- / 3 S
ober SKucformatton ( gnippc. i ^"^
Untecc (Brauwade ober
Sambnfc^eSocmation 1 ] ^
ftltt {9l\Ma\xi ))on ber), bet ^eilige, aM GmftcbUr untet bem SRamen Ctubec StSm
rannt, mürbe 1417 im S>orfe Ga^etn bei SantonI Untermalben ob bem 9Sa(be geboren,
fm^er mit feinen Altern, bann mit feinen Jtinbem ein ®ut bemirt^fc^aftete. %uf ui\dfii
Ariegli&gen, benen er beimo^nte, jeigte er ftc^ ebenfo menfcJ^Uc^ aU tapfer unb führte ein
aul unbefc^ottenel Seben. Spdter jum Eanbrat^ M Santond ermd^U, bemiel er eine
(Befc^idßc^feit, aOe Angelegenheiten fc^nell unb gut iuSnbe jubringen. S)ieSSürbeein€l
ammani, meldte man il)m antrug, fc^lug er au6. 93on Sugenb auf jum bif(^auli(^
geneigt, babei ent^altfam unb fh;eng gegen ftc^ felbfi, faf te er, nac^bem er 50 3- ^itihm
|)f[i(^ten all Staatsbürger erfüllt l)atte unb SSater t)on }e^n lebenben iTinbcrn gcmorbei
mit Suflimmung feinet SSeibeö ben (Sntfc^luf, iSinftebler ju merben, unb md^tte ju feinen
(fnt^att eine SBilbnif unmeit feinet (Beburtöortl. ^ier brachte er feine Seit in (Bebet unb
men Setrad^tungen ju. Geinen Stuf t)erme^rte bie Sage, baf er o^ne alle 9la^rung (el
ft4 blol burc^ baS 9[benbmat)l {Idrfe, melc^el er atteÜRonate geniefe. 3u i^m, bem crifa^
^ellfe^enben SRanne, mallfa^rtete )>on nal)en unb fernen Drten, mer Stat^ unb Sröfl bd
S3alb mürbe er fetbfl ber Stetter M ganjen SSaterlanbel. Unter ben ac^t Santonen, med
maii bie (Sibgenoffenfc^aft ausmachten, mar (Siferfuc^t unb SRtStrauen entflanben. 9Ra
mo^nte, baf bie 93eute ber ))or furjem bei 9tanc9 erfc^lagenen S3urgunbcr nic^t gleich j
motben» bie grofern ariflofratifc^en Stdbte hielten jufammen unb moUten greiburg unb
t^um in i^ren SBunb aufnehmen, melc^em SJorfc^lage bie fleinern bemohatifc^en (Santo
miberfelten. Auf einer 1481 ju Stanj, bem ^auptorte M (SantonS Untermalben, )ur
t^ung über biefe Angelegenheiten gehaltenen Sagfa^ung er^if^te ftc^ ber ^arteigeid in fo I
(Brabe, baf > eine Trennung beS SunbeS ju fürchten flanb. S)a'erf(^ien plo^lid), burd
^eunb baju aufgefobert, SBruber iflauS in ber SSerfammlung ber Slbgeorbneten. 2)aS
Snfe^en beS SRanneS, feine l)ol^e, ebele (Befialt, feine ^erjUc^e, aber frdftige 9lebe, in mel
bie (Befahren ber be)>orfle^enben Trennung fc^tlberte unb ^urSinigfeit ermahnte, ergriff bi
fammlung fo fe^r, baf augenblidlic^ ein in ber Sc^mei^ergefc^ic^te berühmtes (Brunbgefi
Serfommnif juStanj, 22.S)ec 1481 bef4)lo{fen unb abgefaft mürbe*) alle bisherigen S
feiten mürben beigelegt, ^reiburg unb Solot^um in ben 93unb aufgenommen, unb bie i
ber 6d^mei)er mar gerettet. Unter ben Segnungen feiner SRitbürger !el)rte 93ruber Jllau
)»ollbra(^tem SBerfe in feine Sinfamfett ^urüd, mo er fortfuhr, Sugenb unb SSBeiS^eit {u
bis er 22. SRai 1487 flarb. ®an$ Untermalben begleitete feine Seiche $ur (Brabfldtte, all
genoffen betrauerten i^n \ frembe dürften ehrten noc^ nac^ bem Sobe fein Vnbenfen unb
(Siemens \»erfe|te i^n 1671 unter bie gal^l ber ^eiligen.
9IttfleI ttftflet (3e^ •ottftieb) 1»
cl, ba< SBort, tot^ti bte Dcgane tum Sßegen bei ben Sigebi unbSnfeten beicic^nel;
e^t t>ielen fallen im ftgürUc^en Sinne gebtauc^t — ^Ittgd^^if tn in ber tti^itcttitr bi^
:^(e eine< Sauwerte, toeic^e, mitbemJ^auptt!)eiIe bcffelben unter irgenb einem SBinfel
n, intcddrenbe Xf^etle be(fe(ben bilben. UneigentUc^ nennt man aber auc^ bei dnem fe^r
kbdube bte beib^ nad^fi berSRitte beffeiben gelegenen Zueile. berJ^auptfronteglügel
. Springen bie Siegel eine^ (Bebdube^ \»or ober ^tnter bemfelben nic^t um eine )>oUe
ttte 9or, f 0 nennt man fte 9t ifalote. — 3n ber itriegibaufunfl ifl 9lü%ü mit plante (f. b.)
eutenb. 3n ber SBafferbau!unfl ))eTfle^t man unter glugel ober ^l>lmauttn S3olU
rK SRauem, meiere ^um 6(^u|e irgenb einer SBanb, ). S. einer Sc^leufenwanb, eine^
pfeiUr«, gegen ben Geitenbrud M SBaffer€ errichtet werben, ^l&^tl^tihtn nennt man
irte ber J^auptf anale eineö S3en>dfferung6f9flemd abgebenben (Brdbert, meldte ben ^aupt-
)ai SBafter ^u« ober ableiten. — 3n ber Arieglfprad^e )>er{lebt man unter 9lü%ü im'
nen bie beiben Cnben einer ieben in fronte aufgefleOten Sruppe, fie mag !(ein ober grof
öfere ^eere^t^eile »erben in eine iRitte ober ha€ Scntrum unb jwei ^lüget getf^eilt
II. t^etlte feine Cc^lac^torbnung überhaupt in ^wei $lügc( o^ne eine befonbere SRitte,
: eine J^dlfte ben regten, bie anbere ben Unfen Slügel bilbete. Seber flanb unter einem
teutenant. 3ur 93ermitte(ung ber Sefel)le an biefe Steile mürben Dffi^ierein bie Umge*
\ Jtönig^ commanbirt, n>ot)on bie Sb^tge eined 9Uge(abJtttantett ftd^ ^erfcbreibt, bie
V wenn au(^ nur bem Slamen nac^, in t)ielen Armeen enflitt. S)a ti bamal^ Sitte war,
ret auf bie S^ugel unb.ba< guf «o(f in bie 9litu )u {teilen, fo entflanb barau« ber 9tame
tgeL 3n einigen Vrmeen werben nocb ie|t bieSaiKiierieregimenter in jwei Slbt^eilungen
welche Siügel Reifen *> auc^ werben bie aitjf ben S^ugeln einer %bt^ei(ung |!e^enben S^ar-
lelof^jiere ober glugelunterofft^iere genannt *, bie Slotten bafelbfl Reifen ^lügetrotten,
iVKiIerie fogar bie duferflen ^ferbe S^ügelpferbe. — 3n ber SRuftf be^eid^net man ge«
ig mit Srlügel ein ^ianoforte (f. b.) in Seflalt eine^ Sogetflugett. Sin gan^ anbere<
;ent war ber hx$ gegen bad Gnbe be^ 18.3dt|rb. üblicbe Sauget, beffcn Saiten nic^t burc^
cangefc^Iagen, fonbem burc^ 9iabenfiele geriffen würben. I)ie erfle 3bee ba^u fc^eint
tba( ober^adebret gegeben ^u ^aben, wie auc^ ber itaL9lameClaviceiiibalo anbeutet.
|Cl ((Bufiat) Sebrecbt) , au^ge^eic^neter beutfd^er Srtentaltfl, geb. iS.gebr. 1802 ju
r erhielt auf bem baflgen ©^mnafium unb feit i821 auf ber Unit>er{ttdt (U Seip^ig, wo
ogic unb $^i(ologte flubirte, feine wiffenfc^aftlic^e Stlbung. X)ie fcbon auf ber Schule
lebe begonnenen Stubien be^^ebrdifcbcn unb ber übrigen femitifcben Spracben fe|te er
llni)»erfitdt eifrig fort unb ging auc^ im grubi<^^ ^^^^ ^^n ber 9iegierung unterjpiutt
im, wo er bauptfdcbUcb bie Schabe ber ^ofbibliot^ef benubte unb auf J^ammer-$urg«
icranlaffung bie arab. Vntbologie be^ Xbadlibi untet bem Sitci „S)er t)ertraute (Befd^rte
[amen in f^lag fertigen (Begenreben'^ (SSien 1829) mit beutf^er äberfe|ung ^erau^*
k neuen Unterflü^ungen fe^te er in Metrie feine orient. Stubien unter Sattfi Seitung
i4^ feiner StüdCfebr erhielt er im 9Rdr) i832 eine ^rofeffur an ber 2anbe6fc^u(e in SRei«
er in golge einer langwierigen Jtranfbeit, bie i^n 1846 befiel, 1850 aufgeben mufte.
fi^on 1839a3e(gien, ^ariö, bieSc^wei) unb einen grof en S^eil S)eutf(^(anbe unb
»ermaU Dftttid^ )u wiffenfcbaftlic^en ^weden bereift ^atte, fübrte i^n ba« 3. 1850 aber-
4^ SRund^en, Salzburg, 993ien unb Steiermar!, worauf er 1851 einer Cinlabung nacb
tr Sn^rtigung eineö Jlatalogd ber Orient, ^anbfcbriften auf t)er f. f . ^ofbibUot^ef ^olge
Seine bebeutenbfie fcbriftftellerifcbe Arbeit ifl bie auf ifoflen be« (onboner Orienul
iori committee ))eranfialtete Slu^gabe be^ grofen enqftopdbifcb'bibtiograp^ifc^en SBor*
bei ^abftJ^i'Sbdtfa mit (at. Überfebung unb Sommentar, wot>on btl jebt fec^l S3dnbe
835—52) erf^ienen ftnb. «uferbem lieferte er eine ,,(Befcbic^te ber Araber" (3 »bc^n./
unb Sp). 1832 — 40) unb beforgte für Jt.Sauc^nib in 2eip)ig bie Stereott^pauögabe bei
tacf^ eigener Sertrecenfton (Spj. 1834) unb eine fpdtere9tet)irion'(8pi. 1841), wo))on
«i Äbbrüde erfc^ienen jinb. ©erfelbcn folgten bie „Concordanliae Corani Arabicae"
842) unb eine ^uögabe ber „Definitiones'^ bei %lt<S3en*9Robammeb-^f(borbf(^ani
(45). itleinere Schriften, ungerechnet ^a^lreicbe Seitrdge ^u periobifcben SBerfen, (tnb
,,DissertaUo de Arabicis scriptorum Graecorum inlerpretibus'' (SReifen 1841) unb
efjf^ii^te ber 300idbrigen Jubelfeier ber ganbelfc^ule St..%fra (u SReif en'' (9Rei$.l 844 ).
gel (3oi^. (Sottfrieb), einer ber ))or)iigli(j^{len engl Sepfograpben, geb. 22. 9^0)). 1788
k^ (ernte urfpränglic^ all Jtaufmann unb arbeitete auf Somptoiren mebrer ^auptban«
K 2>fittfc^(anbl, bie er 1810 nac^ Slorbamerita ging, wo er Ttcb ^auptfdc^lic^ mit bem
1S4 3fluiifanb Sluor
Ctubtum bet engl. Sprache befc^dftidte unb mit ^xtUn ^en>ottagcnben ^erfonüc^fettm in 8«
nt^rung trat. Stac^ feiner Studfe^r nac^ Chtropa 1819 md^lte er Setpjig ^ii feinem SBo^n{i|
wo ti 1824 gum Stctor ber engl. Sprache an ber Uni))erfitd[t ernannt unb 1838 ix^'i Slacbfo!
ger im Sonfulat ber S^reinigten Staaten von 9lorbameri!a n>utbe. SBie fc^on in tiefer 6t0
(ung, fo l)at ftc^ %, befonber^ feit 1848, mo i^n bie Smitbsonian instikition, fpdter aud^ anbei
toi{fenf(^aft(i(^e3n{litute Smerüa^ gn i^rem SSertreter unb Sonefponbenten für bie Sdnber bc
gefammten germanifc^en unb f[an>ifd^en Chtropa ermdtilten, um bie'!Bermitte(ung unb Selebnn
be^ (tterarif^en fBerfe^r^ gwifc^en ber Stlten unb Sleuen 9BeU bie aner!ennenin?ert^e{len 8e)
bienfle erworben. Seinen literarifc^en Stuf begrünbetc^. Dor^ügltc^ burc^ ba^^SSoUftdnbigeen^
beutfc^e unb beutfc^<engL SBorterbuc^'' (2S3be.; Sph- ^830; Z.^\xfi:, 1848), beffen ito^U
S^eil in ben beiben er^en Auflagen ))on @porfd)iI, in ber britten t)on ÜReifner t)ingugeftt(
würbe unb ba6 wegen feiner auferorbentUc^en SoUftdnbigfeit, gewiffen^aften ®rünbUc^!eit m
3tt))er(df|tg!eit nic^t b(o^ in ^eutfc^Canb, fonbern auc^ in Sngtanb unb %meri!a in großem Vi
feigen fle^t unb bie £Xuette einiger engl. S3earbeintngen (^Rac^brud, Sonb. 1841), fowie jaulte
c^er Su^guge unb Plagiate geworben ifl. 93on feinen übrigen Schriften ftnb auf er ber wecf^
üoUen „aSoBjldnbigen engl ©prac^le^re" (2 85be., 2p j. 1824— 26) noc^ ju erwähnen : „Tri
glotte, ober faufmdnnif^e^ SBorterbuc^ inbrei Sprachen: beutfc^, engüfc^ unb fran)6ftf4
(3 8be., Spj. 1840), welche« bie tec^nifc^en %u«brü(Ie bed Raubet«, ber 9Ranufactur, b<
Sc^ifa^rt unb ber fktä^tt enthalt; „itteine^ faufmdnnifc^e^ ^anbworterbuc^ in brei Sprach
(3 Sbe., Spg. 1840), bie gebrdu^Ud^flen «u^brüde bed ^anbel« ent^Itenb, ba« „fM
tifc^e ^anbbuc^ ber engl, ^anbet^eorrefponbeng'' (8p$. 1827*, 5. %ufl., 1850) unb „X senc
of commercial lelters'^ (Spg. 1822; 4. 9ufL, 1848). g.'^ ,,Practical dictionary of the Eü%
lish and German language'' (2 Sbe., .^amb. unb £p(. 1847—^2), in welchem jum erfh
male bie grammatifc^e Terminologie ber neuem beutfc^en Sprac^forfc^ung auf ba^ (Sngßfcl
tngewenbet ifl, bearbeitete fein So^n, 9tlix Slfceb %.,^th. 18. ^ec. 1820 ;^u Seipgig, ber {!<
au^ fonfi in fteinem arbeiten aU p^ilologifc^ gebitbeter if^nner be^ Sngüfc^en gegeigt ^
^(ttflfanb nennt man bie putoerformige Sanbart, welche im trodenen ^uflanbe leicht ert^
bar ))om SBinbe fortgeführt wirb. S>er gtugf^nb ftnbet ftcj^ in ®egenben, bie t)or^errfäenb foi
big ftnb, namentlicj^ am Ctranbe bed 9Reere€ (f. Sunen) unb großer glüffe oft in ber älic^tmi
ber ^errfc^enben SBinbe befonber^ ausgebreitet. %u(^ ber Sanb ber großen afrifanift^en SBt
flen if} ^iergu gu rechnen. 2)ie Sefefligung unb ber %nbau ber ^ugfanbfhieden burc^ bie Gulti
bagu geeigneter ^^angenarten ifl eine wichtige nationalö!onomif(f)e Aufgabe. Sgl. ^ubet
„(S(runbfd(e über bie SBebecfung unb Urbarmachung M glugfanbeö^' (Serl 1824).
^(ttor, ^Ittorine, ^(t^ore, ein nic^t metallifc^er ©runbftof, ber bis auf bie neuefle 3«
nic^t ifolirt bargeflellt worben war, fonbern nur auS feinen Serbinbungen erfc^loffen würbe. 3
ber 9latur !ommen bie gluonoerbinbungen jwar fel)r ^duftg verbreitet, aber nic^t in fe^r grofi
SRenge t)or. S)ie t)erbreitetfle ifl ber gluffpatl) (eine Serbinbung t)on gluor mit b'em ÜRetaU b(
Jtalferbe, bem Satcium, alfo gluorcatdum). 9tebflbem finbel f!(^ baS gluor im Jlr^olit^, Z(
paS, SBagnerit unb in einigen ^Ibfpatf)- unb ®limmerarten, wol auc^ fletS in fe^r gertngi
Quantität in ber Sdererbe. @S fommt femer t)or in ben JTnoc^en unb in bem Semmel} bi
Sd^ne. Das reine ffluor ifl fafl nic^t befannt*, eS fott als ein farblofeS ®a^ oon etgent^ümli^ei
®eru(^ erfc^einen. 3n (^emifc^erSe^ie^ung oer^dtt ftc^ baSgluor bemC^lor d^nlic^. Diewidt
tigflen 9luort)erbinbungen finb ber Jfluffpat^ (f. b.) unb bie Sf^uotwaffetflofffdure. 2Daf bi
erflere mit Sduren übergoffen Ddmpfe entweihen laffe, welche baS ®laS angreifen unb mi
machen, war eine Idngfl befannte S^atfac^e. 3m % 1670 benu|te 6(bn>anl)arbt in 9lümbef
biefe Sigenfc^aft, uln auf ®laS (u d^en. Spdter fanb man, baf bie ftc^ entwicf etnben 2Ddmp|
aus einer eigentl)ümti(^en Sdure, ber Jr^ufffpat^fdure befielen, welche bei ber nd^em Unterfi
c^ung (ur Sntbedung beS ®runbflof S, beS ^uorS, Seranlaffung gab. S)ie S(u$fpatl)fdure i
eine Serbinbung tjon gluor mit 23afferfloff unb ber ©aljfdure (ßl)lor -f SBafferfloff) ariolo
^ufammengefelt. 3m reinen Suflanbe ifl fte eine auferorbentlic^ d^enbe S^üfftgfeit, bie auf b<
^aut gefd^rli4e®ef(^würe t^emrfac^t. 3^te wic^tigfle (Sigenfc^aft beflebt barin, @laS (wefew
lic^ eine Serbinbung t>on JTiefelerbe mit Slatron ober Jta(i) anzugreifen, inbem fle bemfelben bi
itiefelerbe entjiet)t unb mit berfelben itiefelfluffdure bilbet. Um mit ber glu^fpat^fdure au
®laS )u d|en, über)iet)t man bie ®laSplatte mit SBac^S ober mit einem %\xn\% ^leic^net auf bi<
fen Überzug mittels eineS ®riffelS bie gu d|enbe Seid^nung unb bringt barauf bie platte üb<
ein ®efdf , in welchem ftc^ S^uffpat^fdure auS einem 93rei \)on gepulvertem glujpfpot^ m*
Cci^wefelfdure entwidelt. ^er oon SromeiS unb 936ttger entbedten .ffunfl, auf biefe SBeife av
*4
tr
9lttrbtt4 9tuf 135
•U^pCattcn ^um Srud fic^ eignenbe Sctc^nungen ein^uä|en, tfl ber 9lame {f^alogtap^ie 6ei-
u idegt woibcn. aBegen i^rtr Sigenfc^aft, Jtiefcbtbe auf^ulöfen, tfl bie g(uf fpat^fdure in bcr ana«
» I9lir6en G^emic ein fc^r gef(^a|te« aXittcl, fUfelerbe^altigen Stinetalien btc Jttcfdetbe (JtiefeU
fäure) m ent^ie^n unb bie Snafi^fc berfclben )u ermöglichen. Sine 93etbinbung bti S^uorl mit
bcm Jtältum, ba« Slttotfonum, ifi in ber neuem Seit anflatt M fBromfaliunt^ in ber ^^oto«
papl^te bei ber Cr^eugung ))onSi(^tbi(bem angewenbet n>orben. 2)ie fo bargejieUten Silber ftnb
uitcr bcm 9lamen ff^uetot^tiieen befannt
?(itr6tti$, f. Statafttx.
Inf »irb i^ar im gewöhnlichen Sprachgebrauch ))on ®trom oft nic^t unterfc^ieben, abei
bei fitengerer Cc^eibung nennt man ^luf ein au6 ber Sereinigung mel)rer S3äc^e entflanbene^
•ber ben Sbfluf eine« See« bilbenbe« (lief enbe« fBa^n, n)äl)renb man unter Gtrom einen
Slu( i9on grof er SBafTerfütte t)erflet)t, ber flc6 unmittelbar in« SReer ober einen meeH^nUc^en
Honbfee, »ie {.S. bie SBotga in ben Jla«pifc^en See, ergieft. 3e na^bem ftct) bte glüffe unmit«
tdbar ober mittelbar in oerfc^iebenen %b{hifungen mit bem ^auptfluffe t>ereinigen, Reifen {te
Keben«, 3u'r ^^i' ^ber Seitenflüffe. Seinen 9tamen er^lt bervf)auptfluf gewö^nlici^ t)on bem*
imigen ber il)n bilbenben Slueüfliiffe, beffen Urfprung am entfemteßen von ber fD^ünbung be«
Sanken ifi, beffen Sauf alfo ber Idngfle unb befjfen SBaffermenge ba^er meifl auc^ bie grof te tfl.
Mtenffttffe ergief en f!c^ nac^ turpem Saufe in« SReer. Steppenflüffe ))erlieren ^c^ im Sanbe,
in ber Srbe ober in einem See o^ne fic^tbaren %bfluf. Die®efc^n)inbigfeit ber Slüffe ober if)rer
Ctiömung if! nicbt blo« burc^ bie Slb^dngigfeit ober 9leigung i^re« S3ctte«, b. t). burc^ ba« ®e-
fSIe, bebingt,fonbem ebenfo fe^r burc^ bie SBaffermenge ober ben'Drud be« SBaffer« unb bem«
.Z'\ gemdf fef)r oerfc^ieben. «I^ierau« ifl e« .)U crfldren, roenn ^. S. ber St^ein bei einem ))iel ab^dn*
^i gigem Jluf bette langfanier fliegt al« bie Donau. Die SRenge be« 9Ba|7er«, meiere« bie Sluffe
^ tanSlcere ^ufü^ren, grenj^t an« Unglaublic^ei fo ^t man berechnet, baf ). 93. bie SBotga in
räri Stunbe über 1000 ÜRiU. i^ubiffuf SBaffer in« jra«pifc^e aReer.gief t. Sin pld|tic^er be-
bentenber ^5f)cnunterfc^ieb in bem ®efdUe bemirft einen SBafTcrfaU*) plo^Iic^e 93erengungen
etcr Sinfc^nürungen be« S3ette« erzeugen Stromfc^nellen ober Stromfci)i(fTe (9?apiben), bie be«
fffibei:« (dufig bei Stromburc^brüc^en ftnb. Seltener ifl bie Srfc^einung einer 3luffc^n)inbe
(Xatabottyron), inbem ein ^lug eineStrecfe meit unterirbifc^, b.i. in einem ^bgrunbe ober einem
lOB 3el«maf7en übcrbedEten Sette unftc^tbar fortfliegt, n>ie <). S. bie 9ftl)one unb bie ®uabiana.
^1 Dfbdlt ber Sauf eine« ^lufje« feine entfc^iebene 9ti(^tung bei, fonbem minbet ftc^ ^in unb ^er,
^/ U bitbet er Jtrümmungen ober Sc^langenminbungen (Serpentinen, SRdanbrinen). Sl^eilt er
(lA in )mei ober me^re 93etten, fo entflet)en Strom- ober ^lugfpaltungfn. Die getrennten Steile
Reifen Slufarme; pecetnigen fle ftc^ »ieber, fo fc^liegen fte ^luf infein (SSerber, 9tuen, JTdmpen)
ein. Da« burc^ me^re^lugarme, burc^ einfache ober fortgefe|te Sli^Sfp^ltung in 3nfeln (erlegte
Siinbung«lanb eine« SlufTe« ^cigt Delta (f. b.). 9tic^t feiten ifl bie §lu$münbung meerbufen«
«tig erweitert unb bilbet bann einen Süfwaffer' ober 9Rünbung«golf. Siegen einem fol(f)en
cnnoeber eine Sanbgunge (9lel)rung) ober größere 3nfeln por, fobag er fafl gan) pom ÜReerc ge«
{Rieben ifl, fo bilbet er bal)inter ein ^aff, liegen aber nur Silanbe por, bie ihn Pom SReere wenig
aifonbem, fo l)ei$t ec Siman. Die furjefle Sinie i^n)ifci)en ber CLuetle unb ber SJlünbung beigt
bcc birccte Sbflanb ober bie birecte Sdnge be« 3^uffe« unb bie 9tid)tung biefcr Sinic bie ^aupt>
pbcrRonnoIric^tung. Dagegen nennt man Stromentwidclung bie ^an^e Sdnge einc«Slu$lauf«
nt allen feinen Jlrümmungen. 9lac^ ben burc^ bie ^6f)e unb bie übrige Scfc^affenbeit be«
Bette« bebingten Sigent^ümlic^feiten feiner S'ntwidclung tbeilt man ben ganzen Sauf eine«
wBflänbig entwidelten Strom« in brei Steile ober ^auptflufen. Der Überlauf im obern Stu«
fmknbe, b. t. bem 4>o(^« unb ®ebirg«lanbe, ifl c^arafterifirt biird) reigenbc ScbneUigfeit, \ahU
vai^t SBafferfdUe, fleile, Pon ben S^alrdnbern gcbilbete Ufer, burc6 innerf)alb unb beim ^u«tritt
ttS ben Sebirgen ^dufige Seefi, unmögli^e ober fe^r fc|)wierige Sc^iffa^rt. Der9){ittellauf im
lüttlem Stufenlanbe ^eigt geringere«, aber boci) nod^ flarfe« (Sefdlle, erweiterte« SSett mit eige«
■m Uferrdnbem, ferner Durc^brüc^e, gel«engen, Stromfcl)neUen, Strubel, Keine SBafferfdUe,
teiefen, Serpentinen, Stromfpaltungen, SBerber, feltenerSecn unb nocfe bdufig unterbroct)ene
8^iffa^rt Der Unterlauf im untern Sttifenlanbe, b. i. im Sieflanbe, beginnt unterl)alb ber
kto (Einengung be« SBette«, }eigt bie grof te SBafTerfüUe im weiten 93ette (Wifc^en flachen
nfirm, fe^r geringe« ®efdUe, t)dufige SSinbungen unb Spaltungen, befonber« im Sflünbung««
bqttl; Ablagerungen Pon Sanb unb Schlamm, bal)er 93dnfe unb 93arren, im (Sanken ununter-
tetfcene Siiffal)rt, in ben Sropenldnbcm rcgclmdfige« SLnfcfeweUcn unb befcucl)tenbe Über-
fälweramungen, in ben anbem 3onen abwecftfelnbe«, me^r ober minbcr per^eerenbe« ?[u«treten.
r-
196 9lnUitttt %t>tn*
— 9lu$f9fttm obet Sttomfniiem neifnt man ettien ^auptfluf mit frinem gan^m (Sedbct; mit
feinen fammtü^en QueOen, SBdc^en, Sieben«, 3u'/ S3et> unb Seitenflüffen ; bie getc^nung etne6
feieren ^^brograp^tfc^en (Banjen ^et^t ein ^tu^nt^. 2>ie ESnberfheden (ufammengenommen,
meldte i^re ®en>d(fer einem unb bemfe(ben Jg^dupt^uffe gufenben, bUben hai 9^u9geb{et obet
Stromgebiet; au^ bad SBeden ober IBafftn genannt. t>\t Gebiete me^rer %lvif\t, »etc^e
temfelben !Dteere aufliefen; bilben jufammen ein SHeergebiet S)ie (iten^e g^eier ^(ufgebiete
^eif t SBajTerfc^eibe, bie Stenge gweier SReergebiete aber .^^auptwafferfc^eibe. S)iefe Scheiben
ober Stdnber bcr S^ufbecfen Hegen {let6 re(atit) t)ol)er, aber feinedweg^ immer auf ben abfolut
^d(^{!en Stellen gn>ij[(^en in>ei ®ebieten. Dft fheid)en fie gang na^e unb paraUeC ben ^ö^em
®ebirc}6gügen, oft gang entfenU )}on i^nen unb in gang anbererStid^tung; oft gief)en fie bur4
(Sbenen aH niebrige SBafferfcbeiberucfen/ faum merfbare Sobenanf^tDellungen. 9{ic^t feiten
liegen bie CtueUen me^rer ^luf gebiete auf S^ö^m fei)r na^e beifammen, g. S3. auf bem Sichtet«
gebirge bie Quellen be^ SRain, ber 9laab, ber 6ger unb &aaU, ))on benen ber erfle gum fflt^titi;
bie anbere gum 2)onaU', bie beiben legten gum Stbegebiet gehören. fDlitunter aber entf[te§en
auc^ S^üffe einem unb bemfelben Sumpfe in entgegengefe|ten 9iic^tungen, gu t)erfc^tcbenen Se»
bieten gei)orig. ^n Sbenen finb bie SBafJerfc^eiben i)duftg fo flac^, baf man Jtd^ne unb SBaa*
ren (eic^t )»on einem-^luffe in ben anbem fc^afen fann, ba^er man biefe SteUen, bie {ic^ na«
menttic^ gur Anlage t)oni(and(en eigenen, auc^Zragepldte (portages) nennt. iRiebere Scheiben
»erben, befonber^ in Sropenidnbern, gur Stegengeit gang überfc^memmt, fobaf bie SBafTerfcbei« '
bung geitn)ei(ig gdngüc^ aufget)oben ifl. Sd gibt aber auc^ confiante SBermirrungen ^n^eiet
Stufgebiete, inbem innerhalb einer ^lattebene gmeiStüfJiena^e beieinanber fliegen unb bei® pal»
tungen berfetben ein 9lrm be^ einen in ba^®ebiet be5 anbem itberget)t. Solche naturUc^e $iuf«
))erbinbungen ober JTandte, auc^ ®abelt^eilungen, SBifurcationen ober Sifluengen genannt, fin«
ben ftc^ in Suropa bei bem Slrno, melc^er burc^ bie S^iana mit ber Siber, bei ber ^aafe, einem
SRebenfluffe ber Smd, »etc^er im Dönabrüdfc^en bur^ bie Stt^e mit ber SBerre unb fo mit bet
SBefer t)erbunben i{!; am grofartigflen aber in Gübamerüa, n>o ein %rm be^ Drinoco (f. b.),
ber Safliquiare, in ben 9lio«9tegro, einen 9tebenflu$ M 9lmagonenflrom^, flieft, unb nie^rfa^'
bei ben grofen Strömen ^interinbienl. S>ie größten ^lüfTe unb Flußgebiete ber Srbe ^at Slme«
d!a, bann folgen %ften, Sfrifa, Guropa.
^(ufgötter, nac^ ber SR^t^e Sotine be^Dceanu^, Riegen bie Sefc^üter ber^tülJe ober ;
t)ielme^r bie aH ®otter perfoniftcirten %i&^t felbfi. Sie merben je nac^ ber pl)i9fifc^en ®r5f( |
unb ber poetifc^en Stürbe beö Strömt balb aM®reife, balb al^ Jünglinge mit Urnen, ^üU^otn, '
Schilf abgebilbet. 9n biefe rein menfc^Uc^e SBilbung reit)t ftc^, befonberd in ber dltem Seit, biej
Stiergeflaltan, t!)eil6 burc^ blof e ^orner, n)ie bei bem Sd^elou^, t^eiU burc^ einen Sticrleil
mit 9Renf(^en!opf, n>ie bie« bei bemfelben glufTe ber %aVi ifi, t^eiU burc^ t)dUtge Stierbitbun(
mie bei bem jrepi)iffud. S)ie 93ilbung unb Attribute mürben burc^ bie 9Zatur be« Sanbe«, bur^ '
bie S(^i({fale M äolfe«, meiere« an bemgluffe n>o^nte, genauer benimmt*, fo g.S.bei ber Sto^.]
tue beö Siberi^, ben bie SSölfin mit ben Ainbern begeic^net.
fSfluf f)iatl^ ifi ein Slineral, meiere« n>eii grau, blau, grün, gelb, t)tolett unb rotl) fe^r^
^duftg auf ®dngen unb Sägern aU ^Begleiter ))erfc^iebener mic^tigrr SRetallgebilbe )?or!ommt J
unb beim Sc^melgen ber Srge unb beim ^robiren ber Sifenfleine ald %i\x% gum Öbergug fn«
pfemer unb mefjtngener Aoc^gefc^ine, be^gleic^eh bei ber ®la«« unb ^orgettanfabrifation ge^^
braucht mirb. Vud^ fertigt man barau« befonber« in ber engl. ®raff(^aft Derbp Safcn, Seuc^ j
ter, Sec^er u.f.n>. 3)ie bem SRineral eigenttiümlic^e, barin mit Xalf t}erbunbene Sdure, bir
9(uKdttte ober 5fluor»a(ferflofffdure (f.Sfruor), »irb beim Slben M ®lafe« angemenbet. Sie \
fdft ft(^ nur in ®efd$en t)on ®olb, ^latin, Slei ober gluf fpat^ aufbewahren, ba fie ®lal^.:j
f^orgedan unb bie meifien SRetalle burd^frif t. ;
9luf{tgf eit ifl ber S^fligfeit entgegengefe^t unb untcrfd)eibet fic^ )>on Unterer l^auptfdc^lic^ ^
baburd^, baf in einem flüf(tgen JTorper bie 2i)eilc^en burc^ bie fleinflc Jtraft gegcneinanber t)er» '
fc^iebbar finb, »d^renb fefle Äorper biefcr 9Scrfci)icbang einen SBiberflanb entgcgenfefen. Wlan
unterfc^eibet tropfbare glüffigfeiten, »ie SBafTcr, SBeingcifl u. f. \v., unb elajlifc^e jlüffigfciten^
Worunter man bie ®afe t)erfiet)t, in benen burd) bie größere Quantität SBdmtefloff , bie fle enN
^Iten, eine gegenfeitige Slbfloßung ber Stieilc^en ^ert>orgen(fen n>irb, n>eld)e bewirft, baf fle fii^
naA allen 9tid)tungen audgubel)nen (heben.
^lut f. ffbbe unb ffrut.
fo iil in C^ina ber !Rame für «ubbja (f. b.).
focu« (lat), fo ttiel M ^erb, ÜRittelpunft, »rennpiinft (f. b.).
ncE
9oberanfktt ffogaroäfi^ 137
fföhitüUfttn, ein Su^brntf, ber in brr pelitifc^m f)artfisrf4i(^tc brr9leu}ett fe^c t^rrfi^te-
bCBC Smoenbung gefiinben |^at. SM bie au6 bem Unab^dndigteit^fnedf gegen Snglanb fleg-
Ru^ fKn>otgcgangenen Seteinidten etaattn wn 9lotbameri!a {)anb anlegten, flc^ eine feile
■Hb bauembe Sunbe^i^erfaffung }u geben, fianben ftc^ )n>ei ^^arteien gegenüber, )t>o))on bie
dnc bem SBtBen bet (Befammt^eit M Soi(e6 möglid^fl meiten Spielraum fc^af en, bie anbere
ta4 ^«V "i'^v arifiohatifc^e Sinric^tung ber Sunbe^t>crfa|Titng biefem !Bol!«miUen gen>ifTe,
MB t^T fut not^wenbig gehaltene Cc^ranfen ^ic^en n>oUte. £tefe (entere Partei nannte man
Hie 9öbecart|ten, {ene erflen bie Stepubßfaner. Die Partei berSoberaliflenn>ar .^warberSa^l
Mil^ tie Heinere, aber fte ^äf)Ut in ii)ren Steigen bie meißen ber Banner, »elc^e ftc^ im jtriegc
oloeseicl^net f)atten, unbfo gelang ti i^r, nid^t nur in bie Sunbe«t)erfa{7ung ^on 1785 »e*
slgflcitf t>ie(e i^rer (Brunbfd|e einzuführen, fonbem aucj^ nac^tier eine Seit (ang an ber Spi^e
ber Sefc^dfte ^u bleiben, Vii fte 1801 ))on ber Segenpartei unter 3ef erfon'6 Sü^rung t>erbrdngt
miete. Die ^Sberaliflen finb feitbem aM Partei nic^t mieber ^ert)orgetreten. — 3n ber fran).
ScMtntion i»on 1789 bilbete ftc^ gegenüber ber Zprannei ber ®emeinbe unb berSlub^))on ^a«
TU, anf bie fii^ bie fogcnannte Bergpartei flü|te, eine 9<^rtei, weiche bie jumS^eil gemdfigtem
*^l lafit^tcn ber 9tof in^en )ur ®eUung )u bringen unb (e|tern überhaupt einen entfc^eibenbem
"^ Knftitf auf ben Sang ber 9tei9oIution ju iverfc^af en fuc^te. 6d n>ar bied bie unter bem SRamen
^^' i kl Sironbiflen befonnte Partei, welcher if)re (Segner, um fte beim parifer !Boi!et)erf)af t ^u ma-
^1 ^/m, ben 9lamen9ibetaHften unb bie Sbftt^t beilegten, bie .^auptftabt burc^ bie 9rot)in5en &u
11' ' tyunniltren ober n>o( g^r bie 6in()eit unb 3ntegritdt be^ ® efammtflaat^ aufzugeben unb an feine
[-^'\ StcVebaf (ofe Sanb einer btofcn^oberation ber einjelnen ^rot^injen )u fe^en. 3uv9bn>e^r fol*
'^ ka Ufti^ten, meiere in ber Xf)at bie ® ironbiflen n>o( nie gehegt ^aben, er^ob bie S3ergpartci ju
i^; i^Sofung bie „eine unt^eilbare Stepublif', worunter fte ein fheng centraliflrte^, oon ^aidi aui
^'^" vi f^rantentofer SRacbtooUfommen^eit be^errfc^tel Semeinwefen oerflanb. I)ie dufem unb
f^l incm Oefa^ren, meiere bamai^ bie iunge Stepubtif bebro^ten unb bie fc^arffte Snfpannung
^^; dbti^rer jtrdfte not^enbig machten, oerfcbafften ber (ebtern Snftcbt ba^ Übergewicht, unb bie
-fa'* Knnbifien büßten i^re foberalifitfc^en Senbenjen mit bem Seben. 9u(^ in neuefler Seit traten
IsK ^f^^^^i gegenüber bem übertriebenen Sentratifation^fpßeme, föberalifiifc^e Seflrebungen
; Icnor, bie in ber Z^at \»ie( weiter gingen, a(d e^ oorma(6 bei ben Sironbißen ber S^U mar. —
^y^' 3> Scutfc^tanb ifl ber SRame göberatißen unb ffiberaUBmuB bi<f)er a(« Bezeichnung einer
;^;Y[ kffimmten f)artei nic^t übüc^ gewefen. JDa^ unterfc^eibenbe Sofung^wort für bie Sn^dnger
cVl «et fbengero unb einer (ofem Sotm ber Jfoberation (welcbe (eitere %tte wollten) war oielme^r
["} «ben ^Meitdmpfen oon 1848 lebiglic^ ba«: IBunbe^ßaat (f.b.) ober Ctaatenbunb. 2>agegen
^j^' |ib d in Dfheic!^ eine foberalißifc^e Partei, welche bie frül^ere Selbßdnbigfeit unb poUttfc^e
CiBbcntng ber einzelnen itronldnber gegen bie Sbee be^ centraltflrten Sefammtffaatl oertrat,
liA nannte ftc^ biefelbe nic^t fo, fonbem bezeichnete ftc^ ali bie altconferoatioe Partei.
ße (jDaniel be), engl, ©c^riftpetter, f. ©efoe.
(lataS, Difhict in Siebenbürgen, zum Sanbe ber Ungarn gehörig, aber im Sanbe ber
Soffen gelegen, wirb norblic^ oon breifdc^f. €tül)len, ofllic^ oom fronßabter unbwefüici) ^om
Imnannflabter Ctu^I begrenzt, wd^renb t$ im Süben an bie SBalac^ei ßof t. Sein Umfang
lilttgt 33*/» £L9l. unb entt^dlt einen fDlarftfleden unb 64 Dorfer. X>n 93oben iß burc^ge^enb«
fclKgig, baf Jtrtma gefunb, aber falt unb Mf)a\b bem %({erbau nic^t fe^r günßig. Die oor{)erri
flcnbe Sefc^dftigung ber (Sinwo^ner iß Sie^z^c^^ befonber« Sc^toeinezuc^t. ^anbel unb
Sütßrte ßnb ^o^ß unbebeutenb. Die Urfac^e ^ieroon liegt an bem inbolenten Seiße ber Be«
'.'; I MlBer, bie 63500 Seelen ßarf burc^ge^enb« 9Ba(aci)en ßnb, mit Su^nalime oon 2000 Sac^-
/ \ fninban 1000 Ungarn, ^auptort be^ Dtßrict^ iß ber am linfen Ufer ber Sluta gelegene
■odlfecfen VogataB mit 5100 gro$tentf)eill waladbifc^en 6., fünf JTirc^en, einem ref. S^m«
■4», einem ^anci^anerfloßer unb bem Dißrictgebdube. 93on ^ol)er ßrategifc^er SBic^tig«
H Bonentlic^ gegen (StnfdUe t)on ber SBalac^ei l^er, iß bie in ber ÜRttte ber Stabt gelegene
Mnomige, fc^on im 13. 3a^tl). erbaute unb )>on Beteten Sabor IG 13 reßaurirte Seßung,
*% in ben Zürtenfdmpfen fowol al^ in ben innem Unruhen ßet^ eine bebeutenbe 9tolle
VAl 3n neueßer Seit verlor ^ier 12. 3u(i 1849 Bem eine Scf)lac^t gegen bie ruff. Generale
\ tM^oKtt unb Süber«.
• fvgaraffQ (3otiann), ungar. Spradi- unb 8Jec6t«gelel)rtfr, geb. 180Uu Äa«mdrf im
^N^drec Comitat, beenbete 1825 feine Ctiibien auf bem fdro«patafcr reform. CoUegium, war
UHtbvocat, )»eiwaltete nacf)etnanber mebre öffentliche ^Imter, trat IS 18 aleSRatl) in« ungar.
tiMazmniißeriuinunb würbe nac^ ber 9Ieoolution9Ritgücb ber obcrßrnpcßl)erDißriaualtafeL
tri
iri
5^
"6
t>\t Ungar* tUobcmie ^atte ii^n 1838 iumStitgüebe ernannt, ba er {tc^ auf (eritaltfi^cm )
{uribifc^emOebifte aM einet berfleifigflen unb tüc^tigflen ungac. ScbttftfleUcr ben>ie^. Soi
furtbifc^en Urbeiten {tnb namentUd^ ^eci^orgu^ebcn: ,,lUagyarhoni mag^nos iörvenytud(
elemei^' O,0ninb)uge be6 Ungar. 9nt)atrc(^t^'', $ef!^ 1839), ba< rafc^ t)icr S(uflagen
unb ju bem 1841 ein ,,PötIök'%,!Ra(^trag'')^(^ic"> ^^^^ t,^^%y^^ kereskedesi es vä
C,Ungarif(^e< ^anbet^ unb aßec^feMf ', ^ejii) 1840) unb ,, Magyar bank'' (^efi^
9$on feinen (e)nfalif(^en arbeiten ifl ba« ,,Ungarif^-beutft^eSEBortcrbu(^'' (2Sbe., $efi^
uie^rmal^ aufgelegt n>otben unb ^at, »ie fein ,,Kereskedöi szot^r^' O,^aiibeldn>orte
2 85be., ^efl^ 1845), ,;A* magyar nyelo' meUt)hysic4ia" 0,9Metap^9(t! bcr Ungar. ©^
^efl^ 1834), ffk* magyar nyelo' szelleme" („Seift ber uttgar. Sprache", ^cfll) 1845
meine 93erbreitung unb Snerlennung gefitnben. 3)em (epfalifc^en unb iuribifd)in ®eb
gleich gebort an fein ,,Diäkinagyar müszökönyo a* magyarhoiii törveny-es orsz^igtu
nybol^' 0,£ateinifc^*unganfc^e6 Eepfon für ungar. fRtä)t$» unb @taatön>i{fenfc^aft'', 2
^ef!^ 1835). %. ifl auf erbem ndc^fl Stucjor aU J^auptmitarbeiter an bem großen £ej:i
Stabemie mie auc^ an allen in feine beiben ^dc^er einfc^lagenben ungar. Seitfc^riften unl
melmerten bet^eiligt
^Oggia» bie 4>auptftabt ber neapolit. 9ro))inj Capitanata im alten Spulten, @i( eir
bunal^ unb «l^anbel^geric^t^ unb ^auptmarftptat» aller SBaaren ber ofllic^en^rot^tn^en I
nigreid^^, ift gut unb regelmäßig am Ufer be^ ^lüf c^en^ Serioara in einer großen Sbene \
Sereinigungipuntte ber Strafen t)on 9leapel, SRanfrebonia, S3rinbifi unb ^e^cara erbi
eine betrdc^tlid^e ^nja^l ^um S^eil fel)en^mert^e Airc^en, einige Slltert^mer; ein fc^ön
^au^, grofe Jlornmaga^ine, einSl)eater, ein abelige^Scdulcinflift unb eine öffent(id)e Sit
f. ^dlt fd^rlic^ eine berühmte SReffe unb ^d^lt 21000 (t,, bie bebeutenben ^anbel mit
)l, SBoUe, ®etreibe, 93iel) unb ben in großer SRenge in ber Umgegenb n>ac^fenben JTapi
ben. 3n %. ^ielt itaifer griebrid^ II. 1240 ein Parlament, unb 1241 {larb bafelbj! feine (
lin Sfabella. SSor ber Stabt flegte ÜRanfreb 2. S)ec 1254 mit ^ülfe ber Sarazenen i
Golbnerfc^aren beö $apflc^ Snnocen^ IV. 3lad) ÜRanfreb'« 9lteber(agc unb Sob bei S
(1266) )>er^eerte Jtarl t}on Sniou bie Stabt n>egen i^rer $ln^dnglid)!eit an ilcnrabi
9o^i# ber.berii^mtefle c^inef.^erod, i{! eine^ {euer lialbmpt^ifc^enSBefen, bie r^ielleic^
^aben mögen, beren ^txt ftc^ iebod^ nic^t befiimmt angeben Idßt(nad) ben Angaben ber 6
^»ifc^en 3468—2952 )). S^r.) unb auf »elc^e bie Sage alle bie Attribute ^äuft, bie b
meiere {te i^nen ^u ®runbe legt, (u t}erfinnlid)en t)crmögen. @o n^erbcn^ol)! t)or allem e
natürlicher Urfprung unb eine übernatürliche ®ejialt )ugcfd)rieben unb taufenb mur
S)inge t>on i^m er^dliU. Seine 9iegierung folgte auf bie^errf6aft be^^immel^. (Sr tft
ftnber ber itünfle unb SBiffenfc^aften unb ber erjie @efc(gebcr ber menfci)lic^en ®efe
So crfanb er bie SSaffen, ba^ Saitenfpiel, bie Stegein ber SRuflf unb bieSuc^flabenfc^r
oon ii)m foU ba^ Y-king (f. S^ineftf^e Sttetatur) pueril gefc^rieben morben fein. S
ferner bie 6^e ein unb bie Darbringung t)on Dpfern für bie ®cifier M ^immel^ unb b«
t^eilte ben ^immel in ®rabe, fanb bie noc^ bei ben (Si)in6fen befic^cnbe ct)!(ifc^e ^eri
60 Sauren unb t)erfertigtc jucrfl einen JTalcnber. Sbcnfo regelte er ben ?auf ber ©enjdfl
gab bie Stdbte mit SRaucrn unb lel)rte bie 3Renfc^en bie ®cmerbe. S)ai SBid)tigfte al
ba$ er guerft eine Stegierung begrünbete, inbem er öffentliche Seamte mit ber fBermalt
* Sanbe^ unb ber Scnfung M 93ol!ed beauftragte unb eine Drbnung unter il)nen feflfiellti
%b^:\ ober ^ro^nnitnb ^ei$t ber in ber Sc^n^ei^, namentlich im Santon Uri roe^enbc
anfangt gen>ö^nli^ ein 9lorbminb, ber aber balb in Subn)inb überfpringt unb bei ben
' eine gen)ijTe Unrul)e, bei ben SRenfc^en %bgefpannt^eit unb ben Sllpenfiic^ erzeugt.
^O^r(Äarl ^l)ilipp), ein trejflic^erSRaler, gel)ort ;u bem Ä ünfllerf reife, »clever (ic^ i
ten Decennium biefed3a^r^unbert6 inStom ^u gemeinfamem unb erfolgreichem Streben
menfanb. 6r n>urbe 1795 ju «^eibelberg geboren unb erhielt feinen erften Unterriebt bur(
mann, beral)n t)oriUglic^ im Sopiren übte. Slber ber JTnabe bulbete nic^t lange biefeSev
bung, n>elc^e i^m bie geit nur fparfam 5uma$, in ber er unmittelbar mit ber !Ratur )?er!e^rer
Ded^alb n>ar e^ i^m enoünfd^t, ald er bur^ bie Sermenbung be^ ^ofcat^^ 3fT^l nac^
ftabt gel)en burfte, n)o er nun, ftc^ felbfi unb ber treuen Seitung biefeö SRanneö überla{f<
SRü^e fc^eute, fein entfc^iebene^ Salent ^um Sanbfc^after au^^ubilben. %uö biefer ge
eine fKenge t)on 93ldttern l)er, tt)eil$ SBleiftift^eic^nungen, t\)tM Aquarelle, t)on bencn ftc
im Seftt ber ®rofl)er}ogin )>on S3aben befinben. 3nt 3. 1814 machte er eine Steife n<
ben«Saben^ bie feinen Stuf al« ÜJanbfc^after grünbete, t)on ber er ber em)dl)nten gürftin i
«
ccii^c Huihvxit mttbrac^te unb bafüt mit emem 3<^^^d(^<itt ))on 400 ®tbn. belohnt »urbc
2>ie^ fe|te i^n in ben Ctanb, ^undc^fl nac^ SRunc^cti; bann im folgenben ^a\)xt nac^ 3taUcn {U
ge^en. 3n 9tom fc^lof er (td^ an 3ofcp^ i(oc^ an. 3»ei Silber, bie er in iiemlic^ (urjer Seit
»oOmbete, üerfc^afften \\)m 9tuf unb Sc^tung in Slom : eine Surg im (Sebtrge mit ^ifiorifc^er
etafage unb eine M^nlanbfc^aft mit SBafferfaU. enblic^ befc^tof er, ba« fublic^e 3ta(ien unb
Ciritien ju fe^en unb bann in bie ^eimat j^urucf ^nfebren. 9. ertrant jeboc^ ))or feiner Sbreife
beim Saben in ber Ziber 29. 3uni 1818. 9m«(er ^at fein Silbnif defloc^en, a^ieffenba^
(Sarmfl. 1823) fein Seben befc^rieben.
8fÖ6t ober 9ö(tbe, eine ber grof em 3nfeln m ber 5Rorbfec an ber fc^le«»igf(^en Äufle »on
«Vi £l9R., mit un9efat)r 5000 S., jerfdUt inSeflertanbfo^t, ba6 ^u 3uttanb^unb Cfletranb-
fi(t, ha€ )um 4)cr)ogtf}um Sd^le^wig gebort. 3)ie Scn>ot)ner ftnb meifl Riefen, bie i^re eigen*
tbnmlic^e Zrac^t ben)a^rt f)aben. Sie treiben ^ifc^* unb 93oge(fang, fon>ie Sc^iffa^rt unb fuh-
ren namentlich oiet SSögel au^, bie )ut)or in Sfltg gefoc^t merben; ferner l)anbeln {te mit Ädfe
unb Strumpfkoaaren. S)er J^auptort ifl ber nad^ l)ott. %rt gebaute ^(eden Sß9f mit 700 (S.,
einem guten <^afen, ber 1806 angelegt, unb bem 3Bi(l)e(minenbab, ba^ 1819 eingerichtet n)urbe.
(Üne Serbinbung j(n>ifc^en %. unb Cujc^at)en mittel« SDampffc^iffatirt bef(et)t feit 1855. 9$g(.
Somflebt, „X>\t 3nfel %. unb ba« 9Bi(^e(minen-@eebab" (S^te^n). 1824).
9oir/ ein afteö franj. ®rafengefc^(ed^t, ba« t)om Sanbe Soip (3)epart. %rriege) ben 9lamen
empfing. Steger %. erbte t)on feinem SSater Semarb, bem jungem 6ol)ne be« ®rafen Stoger L
Mn GoccafTbnne, einen X{)eU be« Sanbe« unb nabm in ber fDlitte M 11. ^a\)xl)., nac^bem er
taub Srbfc^aft noc^ bai Übrige vereinigt, ben @rafentite( an, ber nac^ bem Srjtgeburtdrec^te
fbticrbte. — gfoiit (Wapmonb öernarb), ein grofer Ärieger feiner 3«t, begleitete 1190 Äönig
- 9^ilipp Vuguft nac^ ^alaflina. Dennod^ mürbe er naci)l)er ber J(e|erei befc^ulbigt, n>orauf ber
Sc«f 9tontfort {tcj^ in ben 93e|T| feiner ®üter feftte. Segen bie SSebrucfungen im Sunbe mit
:: bna Srafen )}on Souloufe fdmpfenb, fiel er 1225 nac^ ber 6innaf)me ))on SDlirepoip. — 9^^
: (Soger Sematb), fein @ol)n, fe(^te anfangt ben jtricg fort, unterwarf ftc^ mel)rmal6 bem ^opfle
■itgtofien Spfem, würbe aber 1237 noc^mal<$ in ben SBann gctban unb flarb 1240 al« !Bü«
fmber. — 8fo)t (öaflon IL), ein tüchtiger ßbarafter, flanb ber Ärone granfreic^ in ben Äriegen
^. Aitbcn Gngldnbem au^auemb bei unb erl)telt bafur einen %\)t\i ber ®raffci)aft Sautrec. Sr ftef
.-: 1513 bei ber Selagetung.t>on %lgeftra«, wo er %lfond XI. Pon Saflilien gegen bie SRauren un«
;: tccftiitte. ^ ^oir (®a(lon III.), be« Sorigen eoi)n, fetner eci)önl)eit wegen ^^öbu« genannt,
i: prad^cbenb unb friegerifc^, unterftü|te ben itonig im Streite gegen bie Sngldnber unb würbe
): btfur ®oui9emeur «on Sangueboc unb ®adcogne. Seine ®emal)Un %gned , Soc^ter Aönig
^ 9ii(ipp*^ UI. t>on 9tat)ana, t)erfKe$ er. Se^Sim^erftdnbnifTe« mit Aarl bem SBofen oerbdd^tigt,
: Bw^te er 1356 einen Jtnegftjug gegen bie Ungldubigen in t^teuf en. 916 er 1358 }urücRe^rte,
: befreite er, vom Dauphin angerufen, bie fonigl. Familie au« ben ^dnben ber fogenannten 3<tc^
'u ^Bcrie. 3n bemfetben ^a\^tt fd^lug er ftc^ mit bem ®rafen %rmagnac um ä3ram unb machte
\ fnun Rebcnbu^ler in ber Sd^ilad^t von Saunac jum ®efangenen. %1« i^m JTarl VI. ba« ®ou-
i oemement von Sangueboc nel)men wollte, behauptete er ftc^ mit SBaffengewalt unb fc^lug ben
I ^09 ^0" Sttti in ber (Sbene von Stevel. Seinen Sof)n, von bem er glaubte, er wolle it)n
orf Vnfliftcn StatVi M Sofen t^ergiften, lief er, nac^bem berfclbe 1382 in feine J^dnbe ge>
I fdien, unter SRitfianblungen ver^ungem. %, ftarb obne Srben 1391 unb ^interlicf ein ®ebic^t
I ober bie 3agb (9ar. 1620), beffen fd)WÜlfüger Stil (faire du Ph^bus) fprüc^wortlic^ geworben
[ Hi. Der itonig verlieb nun bie 93efi|^ungen an HRütt^itu 9., einen Urenfel M ®rafen 9lo-
SR 1. von %, Statbieu flarb 1398 ünberlod. hierauf nat)m Src^ambaulb von Oraill^, ber
Vema^l 3fabella*<, ber Sc^wefler 9Ratt^ieu'6, wenigflen« einen S^eil ber ®raffc^aft mit Sßaf-
ftagewatt unb legte, nac^bem er 1401 in bem 99eft|e beftdtigt worben war, ftc^ unb feinen 9lac^'
. bonnen ben Sitel ber ®rafen von g. bei. 6r flarb 1 4 1 2. — %oix (Sean, ®raf von), be« 8e Jtem
:\ Cübn, würbe aU ein tapferer 9Rann von JTarl VI. ;um ®eneralcapitdn von Sangueboc, Su«
- ' Ntgtte unb Outenne ernannt, waö it)n mit bem S)aupf)in in Streitigfeiten verwidelte. %16 in«
I bcf ber Dauphin aii Sfaxi vn. ben Sbron befliegen ^atte, fol)nten ftc^ SBeibe aud unb ^tatx
- »«be 1 425 E)berbefe^Wl)aber be« ^eere« unb mit »igorre bcfc^enft. Sr flarb 4. SWai 1 436. —
- . Wi(8aflonIV., ®raf von), fein Solyn, ber auf Sefet)! Äarf« ATI. bei feinem Sitel ba« ^rabicat
M Cottc« Snoben weglaffen mufte, letfiete nic^tibefloweniger bem Aonige grof e Dienfle im
lampfe gegen bie önglanber. 3m3. 1455 erfldrte ibn fein Schwiegervater, Sob«"« U., Äonig
V tMflflavatra, gu feinem Slac^folger. Überbie« er^ob i^n ber itonig jum ^air von granfrcic^
:z tov^to. 3e^eKufl. VI. 9
132 . 9oI) ^onftJbe
fiotlefungen dC^aUen, fc^iffte et ftc^ 13. 3ati. 1841 «uf einem 2>ampff(^'tffe efit; toti^Hin
Sranb g^riet^ unb i^m nebft 175 (Befd^rten ba^ Sebeti raubte. Seine „PracUcal grammar
of the German ianguage'^ (13. %ufl, 93o^. 1848) ifl in 9torbameri!a fe^r ^t\d)att
%el^ (^an<) o.ber Bot), ein bentf)mter SReiftecfanget, geb. ^u 9Borm« 1479, lebte aH
Sarbier }u Stümberg. 2)ur^ i^i) erhielten bie fogenannten 8f<^ffaiac^tfpteU eine ))oUfommenere
(Bejialt, beren mir noc^ t){er )>on i^m beft|en, bie ju Sltimberg 1519 — 21 gebrudt etfc^ienen
unb gkic^ feinen gereimten SSotMfc^wdnfen ben (S^arafter ro^er Derbheit tragen. Übrigen^
na^m %. (ebl^aften %nt^ei( an ber SSerb^itung bet Suc^bruderfunfl unb an ber Sfteformation.
%ol1i (9W^V)r Pfeffer an ber münc^ener %fabemie ber JTunfte, mürbe 1 805 ju Singen
am Stl^ein geboren unb auf bem (Si^mnajtum ju SRain) unterrichtet SRit Selbfldnbigfeit, auf
meiere er fc^on fru^ aud^ in feinei; auf erliefen 6)(iflen} f^ingemiefen mar, entfd)teb er fic^ fitr bie
Aunfl unb )>erf4md^te nic^t, anfangt 3^(^"ungen für proftifc^e Sm'ede ani^ufertigen, um nur
feinen Sieg )>erfo(gen ju f innen, guerft «»or^ugdmeife, mie fpdter in ber Dlmaierei burc^au^,
Vutobibaft, ging er auf eigene ^anb n'ac^ S)uffe(borf, mo^ini^n ber Stuf )}on Cornelius 50g.
2)o(^ maä)tt er mit biefem erflinSRunc^enperfonlic^eSefanntfc^aft, mo^inerftc^ 1825manbte.
%. arbeitete im ^edco in ber (B(9ptott)e{ unter @(^lott^auer'^ Anleitung. Unter ben Srcaben
matte er mit@d)Ud)en bie (Srünbung berSrfigeburt unb Unt^eilbarfeitSaiem^ burc^ albert IV.,
bann allein bie ®rünbung ber %(abemie ber SBiffenfc^aften burc^ 9Rap Sofep^ UL %uc^ in ber
SReuen SReftbenj mürbe er befc^dftigt, unb jmar malte er im @ert)ice$immer ber Jtonigin bie 20
Silber nat^ Surger*^ (Bcbic^ten unb^ mit Einbenfc^mitt im Schreibzimmer 23 S)arfieUungen
nac^ ®c^iller*fc^en SaUaben. 3u feinen erfien unb Dori^üglic^en £)lgemdlben get)ört bie ma^e^
^altenbe Suliotin, fomie bieauf i^ren Suben f)arrenbe Sennerin. Spdter folgte bie^fc^erin am
%c^ltnfee, bie mit bem Anaben im %rme ber ^eimfe^r be^ SSatec^burc^ bie aufgeregten SBetten
mattet, feiger unb Sennerin, eine 9Rinnefcene unb anbete {inb ebenfalls an^e^enbe Silber oon
bem tomantifc^en Sl)ara!ter, ber in S.*6 Schöpfungen f)6trfc6t. S)a^ Sebeutenbfle in biefer Slrt
ifl b,e^ Sdnger^ Sluc^, nac^ U^lanb, melc^ed er 1839 a\x^ SRom nac^ Deutfc^lanb fanbte, mo
eö t>om !olner SRufeum angefauft unb burc^ eine Stein^eic^nung t)on ^anfifdngt veroielfdltigt
mürbe. Sefannt ifl auc^ ba^ größere SBer! bed Jtunfüer^, melc^ed ben Sbfd^ieb be^ )um Jtonig
))on (Briec^enlanb erhobenen ^rin^en Dtto a\xt bem \)dterli(f)en ^aufe ^u SRünc^en barfiellt
unb 42 ^ortrdt^ enthalt. S^ ifl t>on Sobmer auf Stein gei\et(^net, mie' überl)aupt %'€ Silber
t)ielfac6 burc^ ben Steinbrud nac^gebilbet ftnb.
^onbä (ftanj., bie $lutalfotm bon fond: (Stunb, ®runblage) be^eid^net eine ®elbanlage,
(Brunbcapital, Stammgelb u. f. m. bfftntlx^t %onH metben in (Stof btitannien )?ot)ugdmeife
bieienigen Staatseinnahmen genannt, melcbe bei StaatSanleif)cn jur Tilgung beö SapitalS unb
ber Siytfen ubetmiefen ^u metben pflegen. Det ®ebtaucl), tiefet ju t^un, entflanb untet bet 9?e«
gierung 9Bill)elm*d III. unb febe 9[nleil)e erhielt il)ren befonbetn gonbS. Da abet ^umeilen ber
eine ^onbi nic^t ausreichte, md^renb ein anberer noc^ Übetfc^uf ^atte, fo fd^lug man fpdter
me^te $onbS »ufammen unb befltitt auS il)tem gemeinfc^aftlicl)en Stttage bie Sa^lungen , fut
meiere fte beflimmt maten. %uf biefe SEBeife entflanben feit 1715 bie ®efammtfonbS (aggregate
fand): berSübfeefonbl, ber allgemeine gpnbS, ber VmortifationSfonbS (sinking fund) unb
enblic^ ber confolibirte ^onbS, ber feit 17Ö6 nac^ SufEyebung ber genahnten SonbS bie ®^
fammt^eit ber öffentlid^en Cinfünfte mit 9(uSfc^luf ber jd^rlic^en Semilligungen t)ereinigt. ^luS
biefem $onbS merben bie ginfen unb fälligen Kapitale beS ganzen StaatSfc^utbenmefenS, bie
Sinfen ber Sc^a|!ammerfd^eine, bie Si))illifie, alle ^enftonen, ®el)alte u. f. m. be^a^lt; ber Über*
fc^u$ aber mirb jd^rlic^ bon bem Parlamente für bie Sebürfniffe beS laufenben ^^bteS ange*
miefen. S)a nun jeber StaatSfc^ulbfc^ein für Sinfen ober Sapital auf einen gemiffen ^onbS an-
gemiefcn ifl, fo f)at man ben 9lamen ^onbS auf bie Scheine felbfl übetttagen unb fptic^t ba^et
))on Speculationen in engl.» ameti!., ftan^. unb anbetn ^onbS.
^onftibe (dcnti), ^ublicifl, Sot)n bcS SonbentSmttgliebS S^an Saptifle Sot)ct-S., mürbe
geboten i\u Sotbeaur 21.9ebt. 1788. VnfangS JTaufmann itnb ®tünbet beS ^anblungSl)aufe6
mit bet Jitma gonftebe et DucoS, matb et 1820 Soutnalifi unb fliftete ju Sotbeaii): bie „Tri-
büne'', ein libetaleS SppofttionSblatt, baS abet bem tot^aliftifc^en geuereifer erlag. $. fc^mieg
eine geit lang unb gtiff fobann miebet $ut gebet im „Indicateur de Bordeaux'' (1826). Sta^
1830 fcbtieb et im „Memorial bordelais" (1831), in bet ,,Paix", im „Journal de Paris" unb
im „Courrier de Bordeaux", ben et 1837 fliftete. 3m 3- 1830 t)on einem SBablcottegium in
Sofbeaur uim ©eputitten ernannt, licfette et felb<l bet Äammet ben Scmei« t)on feinet
Unmd^lbamit. Öbctl)aupt ^eugt fein politifcl)C« Seben \)on gtofet Slufticiitigfeit unb ®efin«
fenf %ontainthUan 133
■
nung«trfue. Der 6of)n M (Siconbtftrn festen f!et« m«f)r ober menider burd) bfn 90iit)enifineti«
taten Soumaltflen ^inburc^, xoai er in ber legten Seit geworben mar. S$on allen 3c(tun9<f(^rd*
brm ber 9rot)tn) war er ber einzige, ber bie Sufmerffamfeit ber i9orne^men parifer 9veffe auf
fU^ )u ^te^en mufte, unb feine Slrtifel im ,fM6nior\n\ hordetais'', im „Courricr de Bordeaux''
»urben t)on ben parifer SBlättern t)dufi0 ande;^ogen al^ entfd^eibenb bei mic^tigen ^agrn. 9*
flarb lu Sorbeaur 22. 3uli 184 1. Sein aRitarbcttrr 9R. Si). G^ampan beforgte bie (Sefammt*
•umgäbe feiner Schriften: „Oeuvres de Henri F.'' (10 Sbe., Sorbv unb $ar. 1844).
I^ottf (^eter %nton), befanntbürd) ben nad) i^m benannten Sriminatproce^, geb. um 1781
ju Soc^ bei StU^t, n^ibmete ftd) bem j(aufmann^flanbe unb )9er^eirat^ete ftd) 1809 ju itcln mif
bn'^SoAter be^ angcfebenrn Zuc^fabritanten Jo^eaur. Sine SBIeimeififabrit, rnetd^e er {unac^fl
etabürt i)atte, gab er 1815 auf, um ein ®ef(^dft mit SBranntwein unbSiqueur< gemeinfc^aftltd^
mit btm %potbeter Sc^röber in itrefetb i^u errichten. 3ur ^Beilegung einiger über bie SSert^ei-
long bt$ (Sttomni ent^anbener Swifligfeiten fenbete iSc^röber einen jungen Jlaufmann 9BtI^.
Söncn au^ JTrefcIb an J. nac^ Jtiln ah, Sönen, tt>e((^er Seranlaffung f)atte, einen anfef)nlifben
Setrug )u oermutt)cn,t>erg(t(^ einige 9{ed)nungen unbfanb biefelben richtig; boc^ mürbe ii|mt>on
%. bte Vorlegung be6 ^auptbuc^^ abgefc^Iagen. %u(^ brac^ %. ha9 (Sefc^äft mit Sonen ah unb
ftttbtcItci^mitCd^roberperfönlicl^ ^uvergteid^en. S(6röberlie§ ji(^,oon Sonen gemamt^auf nic^t^
tin, !am aberfe(b{lna(^irö(n,moi)inau2^3'!^urü(Ige!c^rttt>ar. ^ier überbrachte Scnen abermals
8erg(eii^loorf(i)(äge, über meiere Sc^rober mit %. in Gegenwart t)on Sonen unb i^a^ncnbein,
j;« SBud^^alter, 9. !Roo. 1816 inS**^ ^aufe eine Sonferenit abhielt, bei mclc^er inbeffen ber
fitcgldci^ nic^t voUjldnbig )um8bfd)(uf fam unb eine ^meite Sonferen^ auf ben foIgenbenZag
angefett würbe. 3n ber 9{ad)t vom 9. auf ben 10. !Ro^. t)erf(^tt>anb Sonen. S6 entflanb batb
ber Setbac^t, baf berfelbe abftd)tli(^ auf bie Seite gcfc^afft morben fei, unb met|re Umffänbe
ifflften benfelben auf g. X>a€ ®erüd)t mürbe um fo e^er a(^ glaubmürbig angenommen, a(^
19. Dec Sönen'^ Seic^nam mit einer SBunbe unb mef)ren 93er(e(^ungen, mel^e auf eine Sr«
norbung fc^Hef en liefen, im 9tf)eine aufgefitnben mürbe. S- ^ielt i^au^arrefl, unb fein Aüper,
(^nfhan ^amac^er, auf ben ber 93erba^t ber SRitmirfung bei bem ^orbe fiel, mürbe «erl^aftet.
domacber begann feit 10. 9Rdr( 1817 bem Seneralprocurator ))on 6anbt ®efldnbniffe abjU'
bgen unb betannte enbüc^, baf %, mit feiner Sei^ütfe Conen 9. 9{o)). 9benb< in %'$ ^aufe
niiHit^ erfc^fagen ^abe. ^amac^er'^ (Seflänbnif mürbe 16. %pri( 1817 in geric^tüd^er gorm
flittergefc^neben, auc^ oon ii)m 9. 9Rat mieber^olt, nad)t)er aber gdnMic^ miberrufen. Die
llntetfuc^ung mürbe nun fc^manfenb unb, mei( man ben Sinfluf von ^'i 3<^miücnverbinbung
in Aoln fürd^tete, im Dct. 1817 nac^ Xrier verlegt. .I^ier mürbe ^mar %. bun^ UrftieU vom 23.
Juni 1818 von ber Snflau) lo^gefproc^en, aber auf bie Snflage gegen J^amad)er erfannt, <Sr-
ftttcr ba(b nac^^er auf neue Serboc^t^grunbe mieber eingebogen, iebod^ burc^ ein Urtf)eU be^
Inflagefenatö in J(6(n )um ^meiten mal in g^ei^^t gefegt. Unterbeffen mürbe S^amai^tt'i
frocef vor ben Vfftfen )u Xrier veri)anbe(t unb ^amac^er 31. Ott. 1820, a(^ Oe^ütfebei
8dnen*l Crmorbung, jeboc^ o^ne Sorbcbac^t, (u 1€idf)riger 3mang€arbcit verurt^eilt. Sm
3i Mov. 1820 mürbe %. i\xm britten mal verf)aftet, 22. 9pri( 1822 bie Ser^anblung vor bem
Iflifen^ofe gu Zrier erif^et unb 9.3uni bamit beenbigt, baf bie9ef(^morenen mit 7 Stimmen
gegen 5 Stimmen S. eine^ in ber 9laAt vom 9. ^mn 10. 9tov. 1816 an Sönen verübten vo^
fitiic^en unb vorbebac^ten 9Rorbed für fc^utbig erfidrten, ber Xfftfen^of <iber barauf bie Sobel*
ihafc gegen i^n au^fprac^. 9(ucb j.'d ®cfu(^ um Saffation biefc^ Urt^eiCi mürbe von bem
Soiftonif^ofc )u Serlin i^urndgemiefen. 9Bei( inbef ber Zf)atbe{lanb, bie Srmorbung Cönen'6,
aid)t ermiefen mar, mürben 3- unb $ama(i)er burc^ eine tönigl. Gabinetforbre vom 20. Sug.
1823 fceigefpro<^en, auc^ von ben J(ofien, bie über 150000 Jrc^. betragen ^aben foKen, bur^
ttnigl. Decret vom 9. Set. befreit. ^* menbete fic^ f)ierauf nac^ ®o(^, mo er 9. 9ug. 1832
^ üirb. Sine ä^itung^nad^ric^t, baf eine ^lorentinerin, mit metd^er Sonen in einem fö(ner Sor«
ben umgegangen, fic^ 1834 bei it)rem in einem parifer ^o^pital erfolgten Zobc a\i SRörberin
Mannt l)abe, ermangelt fidterer SSejldtigung. 3f-'^ ^rocef mürbe (Segenfianb eine« fef)r eifrigen
«b (eibenfc^aftUc^cn Sc^riftenmed^fet«; am bebeutenbflen mar bie Schrift von SSifc^of : „$et.
Im. f, unb Si)ri^an ^amad)cr, beren Stic^ter unb bie Stiefenaffifen ^u Srier in ben 3* 1820
imb 1822 vor bem (Bef^morencngcric^te ber Vernunft, 9Bai)r^eit unb (Serec^tigfeit'' (2 S^br,
£ic<b. 1823), ber bie Unfc^ulb %:i na6^umeifen fud)te. Sine übcr1i(^tlid)e X)arfleUung M
fnceffe« enthalt „Der neue ^itavar' (SBb. 2, l^p^. 1842).
^ontaint, f. Springbrunnen,
ffratatltciileailr Stabt unb ^auptort eine« ^rronbiffement« im franv Depart. Seine-
134 Si^^ntan fSfonfana
fRarne, Tjx 9R. futöflUd^ t)on $ari^, unn)eit ber Seine, auf n)elc^er eine JDanipfboon)erb'mbung
ntit $ari^ 6cfic{)t, ^at eine öffentliche 93iMiot^e! t)on 28000 93atfben, eine ^orjeUan« unb J^a^en«
cefabrü unb \^\i 8500 6., n>e(c^e SSein unb Sbf! bauen unb ^ari^ unter %nberm mit vortref-
lic^en Stauben, namentlich mit bem berütimten ®utebel (Ghasselas) t)ctfet)en, auc^ mit SBetn
unb 93ie^ anfel)nlic^en .f)anbet treiben, ^ie&tabt f)at me^re auö^ejeic^nete (Bebdube, xm ba^
Ctabt^aud, ben 3u|!i5palafl, bie5n)ei)>onr9[nnat)on Sbfheic^ unb ber SRontedpan geflifteten
^dpitdlet unbbaiSBafferfc^tof. S)orattemberüf)mt iftabergf. )t>egen be^ großen, fcüt)er fonig*
liefen Suflfc^loffe^ unb beö baffclbe umgebenben SSalbe^, ber einen ^(äc^^nraum ))on 5 £19R.
bebedt unb bie ^errlic^fien Partien unb Vu^flc^ten barbietet. Ser Urfprung beö Sc^loffe^
fällt t)or ba« 12. Sa^rl). Sdjon «ubwij YII. unb ^t)ilipp «u^ufl rejibirten öfter bafelbj!. 33on
8ubtt)i9 es:, unb feinen Slac^folgem ertt>eltett, fpdter aber t^eitmeift jerfaUen, jvurbe c« von
granj 1., ber l)ier ben Äaifer Äarl V. 1539 mit t)erfc^»enbcrifc^er ^rac^t empfing, erneuert unb
burc() bie berüi)mte Fontaine ))erfc^önert. ^af} jeber feiner iRac^folger biöinbiefieuefleSeit fügte
einen neuen Slnbau unb Serfc^önerungen ^inju, fobag e^ ben Sf)arafter unb €til aller %ok)X*
^unberte tragt. 9tocJ^2ubn>tg^l^iUpp lief alle SRalereienreflauriren unb bie 5af)lreid)en ®emdc^er
tm(Befc^mad( be« 16. %^x% n>ieber^erf!etten. ga^lreic^e ^iflorifc^e Srinnerungen fnüpfen fit^
an ben t>atafl-3n bemfelben flarb?>{)ilippIV. unb »urben ^einri^Ift. unb Äubmig Xlll. gebo«
ren. 3^ ^7. 3ö^i^^. bewohnte e« bie JTönigin 6t)nfline t)on Schweben, bie in ber Galerie des
cerfs (10. Slot). 1657) SRonalbe«c^i ^inri^ten lief. Unter 8ubn)ig XIV. war e« ber 5lufcmt)alt«-
ort ber SKonte^pan, unter 8ubtt)igXV. ber ^ubarrL Suferbem würben t)ier unter allen JWegie*
tungen bi« in bie neuere Seit toiele^ofereignijfe gefeiert unb fBertrdge wie anberc politifc^e Slcte
DoKjogen. SBgL ®uUbert,„Descriplion historique de F."(2Sbe., ^ar. 4 731) ; 93atou, „Histoire
des r6sidences royales" (^ar. 1840) ; »aube, „granj. fiuflfd)lö|fer" (3Sbe., 3Han^. 1840).
Sfontatt (Souid ÜRarie), Sournolifl unb bramatifc^er Dichter, geb. ju Sorient 4. X)ec. 1801,
befaf aldS)ramaturg unb Sprifer ein erl)eblic^ed Salent, machte ftc^jeboc^ unter ber 9Ie{!auration
befonberd M ^ubticifi unb Satirifer befannt burc^ eine fcl^arfe, faüfHfc^e Dppofition gegen bie
^Regierung ber 93ourbon«. Snfang^ S3eamter bei ber ÜRarine, t>erlie$ er biefen ^oflen unb ging
nacft ^ari«, wo er für ba« „Album" unb bie „Tableties" arbeitete. !Ke^re feiner Slrtüel würben
jeboc^ al« fhaffdUig angeflagt. 3Ran t)ert)aftete i^n, fefjte it)n in« ®efdngnif, aber er fe^te feine
©c^reibmeife fort. TboA ^amp^let „Le mouton cnrag^", welcl)ef er gegen Äarl X. fc^rieb,
brachte bie ^oti^ei auferorbentUc^ gegen i^n auf. Um ber Verfolgung unb SRi^^anblung ^u
entgegen, )}erlie$ er mit einer Aa|e,-bie er fe^r lieb tyatte, g^anfreic^ unb irrte t}on Sanb ^u Sanb,
unaufhörlich bebrof)t, geplagt unb au^gewiefen. 3n feinem (Sril bid)tete er ba« SDrama ,,Jeanne
la folle, ou la Bretagne au 13™® si^cle". JBom ^eimwel) gequdlt, fet)rte er mit feiner i^aje
nac^ granfrcic^ jurücf unb überlieferte fic^ felbfl ber SufKj, bie it)n nac^ 9>oiff9 in« 3"4)tl^ÄU«
fc^ictte unb mit gemeinen Spi^buben unb SRörbern jufammeAfperrte, wa« nid^t wenig ba^u bei-
trug, bie gan^e Siteratenfc^aft gegen bie 9lcgierung ber 9teflauration aufjubringen. S)ie 3uli<
revotution öffnete i^m enblic^ bie Pforten be« 3uAtt)aufe^. ©eitbem wibmete er jic^ ganj ber
Sü^ne, woui frühere mit IBeifaH aufgeführte Stücfe, al« ,,Pcrkini-Warbeck", ein fünfactige«
S>rama in Werfen, if)n ermunterten, unb lieferte me^re Selegenl^eiteftüde im Sinne ber aufge-
regten Gtimmung be«9Roment«. ©pdter entfagte er bem politif^en S)rama, unb meiere ©tüde,
namentlich „GileUe de.Narbonne", eine Sla^a^mung t)on @l)affpeare, wobei er %ber unb
Charte« S^e^no^er« ju SRitarbeitem ^atte, fieberten il)m eine ef)rcnt)oUe Stelle unter ben brama«
tifc^en Tutoren. 6r ftarb 10. £)ct. 1839 ju Se)iai« bei S^oif^-le-Sto^.
Montana ift ber SRame me^rer ital. JTünfller. ^er berü^mtefle barunter if( ber Saumeijlet
Somenieo 9., geb. 1543 ju SRelibe ^m Suganerfee. % tam, nac^bem er ftc^ in ber SRat^ema-
ti! gute itenntniffe ent>orben, 20 3- alt nac^ 9tom, wo er bie 9lntifen unb bie befien unter ben
neuem ÜReifiem fleißig {lubirte. Spdter nai^m i^n ber Sarbinal ÜRontalto al« Srd^iteften an
unb trug it)m ben Sau einer Aapelle in ber itirc^e 6anta-!Dlaria<91aggiore unb eine« ^alafle«
auf. iCoc^ e« fehlte bem Sarbinal enblic^ an Selb, unb ber Sau würbe unterbrochen worben
fein, wenn g. nic^t bie J(of!en au« feinen eigenen Sflitteln hergegeben unb fo ben Sau t)oUenbet
^dtte. 9lu« S)anfbarfeit befldtigte i^n ber Sarbinal, al« er unter bem !Ramen ©iptu« V. ben
pdpfllic^en Stul)l befliegen, in feiner Stelle al« «rd^iteft unb lief burc^ it)n einen anbem Ha-
lali in ber ^i\)t ber Sdber be« Diocletian bauen. 3n feinen SBerfen jeigte,(!C^ g. al« 9lac^a^-
mer 9Ric^el ?lngelo'« unb ^at fomit wenig pon ber (Srajie ber gleic^jeitigen t)enet. Saumei|!ec
^allabio, Sanfomno unb Scamoj^i; bocl) ifl er nic^t o^ne eine gewiffe ®iöge in ber Anlage,
fobaß ^iptuf V. mi^x fe^lgriff, al« er burc^ g. feinen -Wamen 5U verewigen tyoffte. J)er 9>apP
ffottfana (9«Hce) ffontaneOc 1S5
%ab %. unter Vnbrnn ben Auftrag, bot grof (ii Sbeli^fcn, bcr gcgcnivärtid auf bem ^laHt wc
bec ^tttx^^x^t fle^t, bamaU aber no<^ ^um Z\)c\[ unter Srümmern t}er{Ie(!t ia^, aufzurichten,
»a^ et 1586 glüdüc^ au^fu^rte. 3» ^<^^ S^Ige rici)tete er auc^ noc^ brei anbere Sbeli^fen an
verfc^iebenen freien ^Id^en auf. ^ie %rt unb SBctfe be^ Sran^vort« M grof en Dbelt^fen btß
fd^tieb et in ber Schrift: ,,Del modo tfiiulo ncl trasportare fobelisco Vaticano e delle fab-
briche di Sisto V" (SRom 1590). Unter ben übrigen ©ebduben, bic J. auf Sefet)l ßimf V.
baute, )fic^nen fic^ bie Saticanifc^e SibUot^ef unb bie SBafferleltung Aqua felice a\x$. %u^
unter dUmttii VIII. unternai)niS. ))erf(^iebeneSaue unbSerdnberungcn mit ben anti!enS)en^
mdlem, bi^ man i^n befc^ulbigte, Selber, bie er jum öffentlichen Dienfl ert)a(ten, unterfc^lagen
)u 1)abcn. Sr t}erlor 1592 feine Stelle am pdp^Kd^en ^ofe, erl)ieU aber fogleic^ einen Stuf aM
Vr^iteft unb Sngenieur be« Äönig« t)on 9leapel. 3" 5WeapeI baute er t)erf(^iebene Äandle, eine
etcaf e tdng^ bem SReecbufen unb ben !önigl. ^alaf^, ber aber in ber Solge fet)r ))erdnbert n>or«
ben ifL Sein^lan, einen neuen J^afen beiSReapei anzulegen, n)urbe erft nac6 feinemSobe burc^
einen anbern Saumeifter auigefü^rt. 6r f^arb ^u 9teapel 1G07. Srin @o^n, ®iuno Ce«
fate 9v ^tt nac^ i^m tönigl. Src^iteft »urbe, erreic()te be^ 93ater^ Stu^m nic^t. — Montan«
(Carlo), geb. 1634 unmeit Somo, ein Schüler Semini'^, n>ar al« pdpfllic^er arc^itettGt-
bouer Dieler j(irc^en im ®cf(^ma(f frine^ Sef)rer6 unbflarb 1714. — 9ontana(^ro^pero), geb.
iaSologna 1512, gehört aH SRalrr in bie Sn^af)! unglüctlic^er SRanierifien, n>etci)e nad^ bem
> iafoXi bet röm. unb ßorent. Schule t)öUiger Srilloligfeit an^dmfielen *, boc^ ifl er im Solorit
i mc^t o^ne SerbienfL Sr f^arb 1597 in 2)ürftig!eit, ba tai envac^en ber Schule ber Saracci i^in
' gezwungen f)atte, feine SBerfftatt )u fc^liefen. Seine 3:oci)ter, eatiinia^v i^^^— i6i4,n>aratt
BUbnifmalerin berühmt. — Gleichzeitig mit ibm lebte in Urbino ber^orjeUanmaler CtajIeV«
%tnt&na (Seifee), ital. ^^tiftfer, geb. 1730 ju ^omarole unweit 9tot)erebo im ital. Sirol,
BiRbe M SRat^ematifer unb ^^^fifer )?on bem ®ro$f)er)og, naci)maligen itaifer 'Sxan^, bei
berttnioerfitdt ^u ^ifa angefleUt, bann t)on bem (SroS^erjog, nachmaligen Jtatfer Seopolb IL,
B^ Streng berufen, n)o er ba^ in SBac^^mobellen aufgeführte SRaturaliencabinet einrichtete
Bd^e^ no(^ gegenmdrtig eine ber bortigen Se^enömürbigfeiten \ft. Die Sammlung anatomi*
f(^ 9^dparate in SBac^«, welche bie cf)irurgifc^e 9!abemie (u SEBien be{t|t, ifl ebenfalls unter
\mt Scitung gefertigt. 6r maci)te meiere Sntbedungen über bie 3nn)enbung ber ®adarten
snb ber Jto^lenfdure unb geigte fic^ in feinen Sd^riften al^ fc^arffinnigen unb unermübeten Se*
I eboi^ter, i9or)ügIic^ in ber Se^re ))on ber 9tei)bar!eit in ber S(f)rift: „Ricerche filosofiche so-
I prata fisica animale'' (^lor. 1781-, beutfd^, 93erl. 1781). J. flarb 9. 9Rdr$ 1805. — grom
I tOM (Sregorio), fein Sruber, geb. 7. S)ec. 1735, n>ar ftüber ^rofeffor ber 9Rat^ematit unb
j 9^ofopf^ie }u SRailanb, bann $u $at)ia unb ftarb ^u ÜRailanb aU üRitglieb M ®efetgeben-
tasSat^ an Vug. 1803. Seine trefflichen %bt)anblungen über matbematifc^e unb p^^fifan«
f^ 9egenfldnbe ftnb in grof em Sammlungen jerfbreut. SRit i^m ifl nic^t (u t)em)ec^feln ber
Vater Sltriano %., geb. 1746, gefl. ^u ÜRailanb 18. 9lot). 1808, ber fic^ alt ÜRat^ematifer
hmb feinen „Gours de dynamique^' (3 93be., $ar. 1 792), fon^ie al^ Aunftfenner einen be«
tsl^lBKttti Stauten ertoarb.
%ontantUt nennt man ein fünfllic^ gebilbete^ unb unterhaltene« ®efc^n)ür a,uf ber Dber«
Uit M Äorper«, meiere« a{$ ^eilmittel^bienen fott. Um ein folc^e« ®efc^n>ür anzulegen,
■o^t man mittel« be« 9Reffer« ober eine« 9l|mittel« ooer SBlafenpfla^er« ober be« (Blü^eifenl
QRe Dffhnng in biei^aut unb legt in biefe einen gtöfern ober fleinern me^r ober meniger reijen«
ben Aerpcr hinein, ). S. eine Srbfe, eine Sof)ne, ein Stud JTantfiaribenpflafler u. f. w. Um bie
imtaneQc unb bie umliegenbe ^aut reinlich i^u l)alten, bebe A man He mit einem inbifferenten
\ fflofler nnb blefe« mit einer leisten S3inbe unb erneuert ben barin liegenben Aorper tdglic^ me«
■gSen« ein mal. JDie früf)em Xrjte (feit bem ^oc^ften Slltert^ume) fc^d^ten bie Sontanetten
f^ bei c^ronifc^en Jhanf^eiten. 9Ran glaubte, ba$ fte ben jrranft)eit«floff au« bem JTörper ent*
fsiten ober bo^ rinen gefd^rlic^en Sdfteanbrang 9on bem bebro^ten Drgane nac^ ber ^l^aut
leiteten. Die neuem pi)9ftologifc^en ^orfc^ungen l)aben gelehrt, ba$ 93eibe« nic^t moglicj^ ifl
ttft baf Jcbe an^altenbe (Siterung t)erfc^lec^ternb auf ba« SBlut ^urücfroirft S)a^er wenben bie
flncn ttr^te bie Fontanellen faft gar nic^t me^r an, namentUd) nic^t bei ben Sc^n^inbfüc^tigen,
90 fK mit fd^aben (onnen. Sin d^nlic^e« SRittel ifl ba« ^aarfetl (f. b.). ^uf erbern^ be^eic^net
■08 ia bec Snotomie mit Fontanelle bie S^ifcil^nrdume ^wifc^cn ben 6(f en ber Sc^dbelfnoc^en
bei bem Smbrpo unb bem neugeborenen .ffinbe, bie meif! erft im britteu 3ai)te miti(noc^enmaffe
ttHcf&atftnb, bie fegenanntenn>eid^en Stellen amitopfe fleineririnber, beren grof(te(biegrofe
ftmancOc) fid^ am fpdteflen fc^lieft unb ba^er lange noc^ in bec Sd)e\ttl%t%txv^ \\xV)\W\^.
136 %ontant$ %9nUntüt
%ontMt$ (Boutl SRarqui^ be), fran^. 2)i(^tcr unb Staatsmann, geb. G. Wläx^ 1 757 ^u
9Kott; flammte aud einer alten protefl. SamiUe in Eangueboc !Rac^ 93oUenbung fetner Stubien
ging er nac^^artd, mo er {tc^ burc^ feine (Sebic^te „Le cri de luou coeur"(yar. 1778) unb „Le
▼erger^^ ($ar. 1788; neue%ufl., 18^5), fon>te burc^ bie metrifc^eÖberfetung t)on$ope*d ,,Es-
say OD man''(9ar. 1783) unb bie Slac^a^mung bon (Sia^'i -berühmter /,6Iedie auf einem
Jtirc^ofe'' unter bem Xitel ,,Le jour des morts d,ans une campagne^' (neue %uf[. , $ar.
1823), balb einen 9t amen envarb. 93eim Vudbtud) ber 9le))o(ution flanb er metiren 3ouma(eii
t>or, }. S. bem ;,Mercure frangais'' unb bem „Hod^rateur''. 3u feinen berebteflen Sc^riftes
»d^renb berfetben |tnb ju rechnen bie 20. ^ec. 1793 bem SonDente überreichte Sbreffe ju ®ua^
ften ber Gtabt i^en unb eine Bobrebe auf SBaf^ington. 9ta(^ bem 9. S^ermibor 1794 n)urbe
er ^rofelTor ber (Sentralfc^ute unb 17^5 fDlttgüeb M Snflitut«. Stac^ bem 18. ^uctibor g^
deutet, fluchtete er nac^ J^amburg unb t)on ba nac^ £onbon, n>o er \iif mit 6{)ateaubrianb aufl
engfle i^erbanb. 9ta(^ bem 18. Srumaire n^ieber in fein Saterlanb iurit(fgefei)rt; n^urbe er fe^
balb !Dlitg(ieb unb 1804 ^rdftbent M (Sefet^gebenben itotperS. (Bleic^^eitig toar er n>ieber a»
meieren ^ou^nalen t^dtig. 3n ^^^ SnfKtut, in totiö^tm n>d^rent ber S)auer feiner %ci)tu«f
feine CteUe n>ieber befe^t morben mar, würbe er t}on neuem aufgenommen unb fobann )iun
(Brofmeifter ber Uni)}er|ttdt, b. ^. ^um 93orfle^er beö gefammten (Sr^ie^ungSmefenS in ^lattih
rei(^, ernannt. Doc^ i)at er ate fot^er menig für ben SoüSunterric^t getrau, totxi er bei feine«
Sieformen 4uf fo y>\tU ^inbemiffe {lief. S)agegen fe^tte ti il)m nid^t an Gelegenheit, fein Za*
lent M 9lebner unb bie ®en>anbt^eit bemunbern $u taffen, mit tozii^tt er ben JTaifer )U lobin
n>ufte, o^ne ju platten Schmeicheleien ^erabjuftnfen. Sine ber gldn&enbflen SReben biefer 9ct
ifl bie, n>elc^e er aU $rdfibent Ui (8efe(gebenben Aorperd bei Gelegenheit ber JTaiferfronusg
^ielt. X>\t republi!anifcf)e Partei, bie S. überhaupt fe^r ab^olb war, tonnte il)m inSbefonbetc
nic^t i^erjet^en, baf er, unb jwar alS SBonaparte noc^ Sonful war, bie gran^ofen juerft wiebor
Unterti^anen (sujets) genannt l)atte. 3ni % 1810 !am er in ben Senat, wo man ebenfattl bei
feierlichen (8elegent)eiten feine SRebnergaben fe^r in Stnfpruc^ na^m. So fc^wer e^ fc^ien, baf
%. ftc^ bei ber Steflauration würbe bef)aupten fonnen, fo gelang bie^ bennoc^ burc^ bie bewunp
bemtoürbige (Sewanbt^eit, mit ber er jebe^ SSer^dltnif ju benu|en t^erflanb. Subwig XV1IL
ernannte i^n jum $air unb gum 9)^arqui^ unb fpdter gum Siceprdftbenten ber %fabemte. 8e
würbe ^djtbent ber Society des bonnes IcUres, beren ^tdti U war, ber Serbrettung liberalem
3been entgegenzuarbeiten, unb flarb 17. 9Rdr$ 1821. Sein (Erwartungen erregenbed (Sebic^t
„La Gröce sauvöe'' blieb unbeenbet. Seine Schriften, in^gifammt SRutler ber Sonecti)eit unb
Slegan^ würben gefammelt ))on Sainte«93eut)e (2 93be., f)ar. 1837) herausgegeben.
^ontangeft (SRarie 9[ngetique be ScoraiUe be StouffiUe, ^ergogin ))on), bie Geliebte Bubi
wig'S XIV., geb. 1G61 auS einer fc^r l)erabgefommenen gfamilie, würbe in intern 17. 3* S^re«^
bame bet Äonigin-ÜRutter. !Bon befc^rdnftem Geifle, aber fc^on, unterjochte {te bad ^er^ Sub*
wig'S XIY., welcher ber ^errfc^füc^tigen unb bigarren Saune ber ÜRonteSpan überbrüffig wob
ifaum ^atte jte bie Seibenfcbaft beffelben ertannt, aU fle fic^ gang bem $o^muti)e unb ber fßa»
fc^Wenbung überlief, weld^e bie ^auptjüge if)reSSl)aratterS bilbeten. ^m Senuffe einer monoli^
lid^en ^enfiDn ))on 100000 Zi)\xx\. war fte fe^r balb bie Spenberin aller Gnabenbegeigunge»
unb bie Sonangeberin für alle SRoben. %1« ibr auf einer ^Agbpartie ber 9Binb ben JTop^ul v$
Unorbnung gebracht l^atte unb fie gu äierat^en oon SSldttern i^re 3uflnc^t nal)m, bie fie bur4.
ein S3anb befestigte, welches auf ber Stirne gefnüpft war, ^verbreitete [xi) in furger ^6t biefi
9Robe unter bem fRamm Sfontange in gan) Suropa. Der Jtönig er^ob pe jur ^ergogtUf aUeiii
fte genof biefeS SRange« nic^t lange, ba {te infolge il)rer Sntbinbung 28. 3um 1681 inba
Sbtei ^ortropal in ^ariS f!arb.
^ontenai ober Soutena9, ein Dorf t>on 800 S. im franj. Depart. 2)onne, im ehemaligen
Surgunb, ifl berül)mt burc^ bie blutige Sc^lac^t jwifc^en ben Sol)nen Subwig'S M fromme«
25.3uni841, welche ben2:i)eilungSt)ertrag guSerbun bon 843 gur Jolge l)atte. — ^ontcnti«
ffSomte, wdl)renb ber erflen 9tet)olution 9ünttnai'lt-^tuplt genannt unb eine ^t\t lang al*
. ^auptflabt M Departements geltenb, eine fc^on gelegene Stabt unb J^auptort eines %rronbtf'
fementSimfranj. Depart.3Jenbee, ^at ein SommunalcoU^ge, eine fc^öne gotl). Airc^e (!Rotce«
Dame), %\xi)- unb J^utfabrifen unb 8000 6. Die Stabt i^ wicl)tig wegen ber bret grof cn Ge>
treibemdrtte, welche bafelbf! \a\)xl\6^ gel)alten werben, fowie als Sntrepot berSEBcine beS Sübcni
unb als SRittelpunft bebeutenben ^olj^anbelS.
BontenfQe (S3emarb le Sotvier, fnil)er le S3out>ier), frang. Siterat, geb. 1 1. gebr. 1657 ^
Sioim, ein !Ref e Someille'S, machte feine Stubien bei ben ^efuiten feiner 93ater{labt mit f«
ifoittenoi %9oU 137
liücflic^cm (Sxfo\%t, bap ein von i^m in feinem 15.3* gefecttgte^ lat. Oebtc^t einen afabemi-
rd^en f>ret6 erhielt. iTaum IG 3- alt, ^tte er bereit« feine juciflifc^en 6tubien beenbet. 2)a et
ibec feinen erflen ^rocef verlor, fo verlief er bte Slec^t^miffenfc^aft unb ging nac^ ^^ari«, um
tott aU S^c^riftfleUer )u (eben. 3n biefer Saufba^n txxoatb er jic^ ein grof e« Vnfe^en unb be-
ttü^Uic^e« Sermögen. St mar SDlitgUeb vetfc^^iebener geteerter OefeUfcftaften unb belleibete
Mn i 699—1741 bie Stelle eine« immem)äi)renben Gecretdr« ber %f abernte berSBiffenfc^aften
\ü l^ari«, uac^bem et bte ^^raftbentenmurbe abgeU^nt ^tte. %. ftarb gu $ari« 9. San. 1757
ia^o^cm ^iita, f^^merjCo«, inbem er )u ben Umfte^enben fagte: ,,Mes amis, je sens une cer-
taioe difficult^ d*6tre.'^ Die meiffen feiner ga^lreic^en poetifc^en, ^iflorifc^en, oratorifc^en, p^i«
(•fflP^ifc^en unb »tffenfc^aftUc^en Sd^nften, bte ju i^rer Seit vielfa^ bewunbert »utben, jtnb
Kit bcc S^ergeffen^eit anheimgefallen. Set auferorbentlic^er Oemanbt^ett in ber Darftedung
bdpBf S. mebet ein poettfc^e« (Bemuti) no((^ eine befonbere 6c^drfe be< Serftanbe«. 91« t>\^itt
Aneb er einige fDpttn, j. S. ,,Psych6'', ,,Belleropbon"; ein mufifalifc^-btamatifc^e« Sc^dfer»
^ft^Bndymion^'-, me^reXtagobien, j. S. ;,Brutus", „Aspar'', ,,Iclalia''-, Suftfpiele, ^abebi;
|Uu^e ^oeften, (Spigtamme unb Sc^dfergebic^te. Unter feinen prcfaifc^en S^riftcn ftnb b^
ÜMbcr« )u envdf)nen bte ,;Lettres du chevaiier dller**'' unb bie ,,Dialogues des niorts" in
hami SRaniet. 93iel gelefen mürben feine ,,Eiitretiens sur la pluralite des moiides'' ($ar.
1686; ocrme^rle %ufl., 1719; mit Salanbe'« Vnmerfungen, ^ar. 1800; beutfc^ t)Dn SRt^lttt«,
■ii Vnmectungen von Sobe, Serl. 1789), bie ie^t freilid^ burc^ bie gortfc^ritte ber Sfhonomte
nhaud)bar genM>rben jtnb. Seine Sb^nblungen ,,Sur Texistence de Dieu", ,,Sur le bon-
heor'' unb ,,Sur Torigine des fables'' jtnb vrrgeffen; bagegen ivirb feine ,,HisU>ire du tb^Atre
fruk^is jusqu a Pierre Corneille'' noc^ ie(t {u Ratf)e gegogen. Sefonbem Stuf enoarb er fic^
bs^ bie ,,Menioires de*rAcad^niie des sciences", beren J^erau^abe er lange beforgte, unb
tii^ feine ,^loges'' auf t)erflorbene Gelehrte. Seine ,,Oeuvres complötes" »urben mel^rmal^
IcMirtgegeben, am ooUfidnbigfien gu^^ari« (3 S3be.; 1818).
%9nttnüi, Dorf in ber belg. ^rovin^J^ennegau mit 800 6., mürbe gefc^ic^tltc^merfmurbig
bimi^ ben 1 1.SRai 1745 errungenenSieg ber Kran^ofen unter bemSRarfc^aU von Sac^fen über
Mc iwrbünbeten Sngldnber, ^ottdnber unb Dfheic^er unter bem ^ergoge von Cumberlanb.
tontcliraub ober 9ontevrau(b (Föns Ebraldi), ein 6tdbt(^en von 3700 S. im frang.
S^art. 9Rain^2oire; in einem molbumfrdniten S^le, verbanft feinen Urfprung einer beru^m«
im unb reichen %btet, beren ®ebdube ie^t inein(Befdngmf furelf2)epartementl venvanbeltfinb
nbbieOrdberJ^einric^*^ 11. von Cnglanb, beffen 6o^ned Stic^arb Somen^erg unb feinet; Oe«
M^in Gleonore von $oitoU; fomie ber Slifabet^, ber Sema^lin 3o^ann*< o^ne 2anb, um-
f^liefen. Der Drt mürbe 1094 von bem aU Sefe^rer gefallener SRdbc^en befannten Robert
9M Vrbriffel gum 6tammjt(e feiner aud Sü^enben betberlei (St\i^itd^ti gufammengefe^ten
floflergefeUfcbaft gemd^lt; melcbe ben 9lamen be< Crbend von 9* annaf)m. Derfelbe folgte
ba gefd^drften Steget Senebict*«, ^atte aber bie Sigent^umltt^feit, ba$ bie SRonc^e ber Sbtijljn
BMermorfrn maren. X)er Drben breitete jicb fe^r balb nacb Spanten unb bann vorgugtic^^ in
iisttheic^ ant, mo bie ga^lreic^en Alofler beffelben bebeittenbe 6c^en!ungen erhielten. Die 96«
tiflbi von %,, meift au^ fe^r vornehmem (Befc^lcc^te, regierte ald (Beneralfuperiorin unb mar nur
km l^opfte untergeben. 3u ®unflen ber9lonnen mürbe fpdter bie fhrenge Siegel gemilbert, mo-
bml^ im 14.3a^r^. gro^e Unorbnungen in ben itlöflem biefe^Drben^ einriffen. VUmdlig ver«
Ist er an Snfe^en, ^tte aber bocb M gur Stan^öjtfc^en SRevolution noc^ 57 $riorate in Jt^nt
RiA, wtld)t gleich ben anbern Alofiem aufge^obenmurben.
9oote(@am.), aii engteuflfpielbic^ter ber neueVriflop^ane« genannt, geb. 1719 guXruro
ia CornmoUi«, mibmete{t((^ in Sonbon ber 9le(^t^mi{fenf[^aft, ging aber, nac^bem er fein Ser«
■igen vergrübet; auf bie Su^ne, mo er 1744 o^ne Setfall al« Dt^ello bebütirte. 3m % 1747
ikona^m er ba^ J^a9marCet-Sl)eater, mo er gugleic^ ben Director, Cc^aufpieler uub Drama*
Ac machte, inbem er fatirifc^e SufifpteU fc^rieb unb aufführte; in meieren er (ebenbe öf entließe
SkoraCtere vorführte unb bei beren DarffeUung er von feinem Zolente, ®eberben unb Spraye
liberec^uf< tre^enbfle nac^jua^men, ben eintrdglic^flen Sebrauc^ machte , bid bieS3et^orbe
taftZ^eater fc^liefen lief. Son 1752 an fpielte er abmec^felnb in Sonbon unb Dublin. SSon
fäaai md^renb biefer 3eit gefd)riebenen hoffen ifl blo$ no4 /Jbe mayor of Garrat"^ auf bem
Jtc^Rtoire. Xrol ber Imputation eine« burd) einen Gturj vom ^erbe gebrochenen Sein«
(17fi6) blieb er boc^ Sd^aufpieler/ unb fortmd^renb bic^tete er furjtc^ angeme{fene SoKen.
tocpcrlt^ leibenb unb fc^mer gehdnft burc^ bie von einem entlaffenen Diener miber i^n er^v
ftaic «nHoge eine« fd^dnbltd^en SSerbrcc^en« moUte er nac^ bem fublic^en grantreid), ^ox^ a^ix
140 9or(eI ftoxm
unb gar bebaut finb. SBeibc (Bebirg^Hebec finb butc^ bcn ^on> of Vn^ul) einen Zf)eU be6 gm
fen SE^ated Ctiat^more, getrennt unb bUben eine n>e((^fe(t>oUe Sanbfc^aft, mit Sderfelbni^
Pflanzungen unb eanbjt^en bebest, gwifd^en ben Giblam-^iM, bem Xa^bufen unb bei
SReere breitet jtc^ eine 10—11 ClSR. grofe^ mit wenigen Xu^na^men »orttefpid^ angebaute lul
fruchtbare Xiefebene aud. Sie bebeutenbfien ^(üffe ftnb ber ^^(o, ber 9lorb« unb ber 6üb<(tll
2)ad Sima i{l im J^oc^tanbe naffaU, im Siejflanbe miCb. VOe Srtett ber !BerbefTenn|
be^ S9oben$ unb M %derbau6 ^aben in S. bebeutenbe ^ortfc^ritte gemacht. Sie Stiebnungn
geben reiche SBei^enemten ) weitverbreitet ifl ber %nbau t)on Stattofftlti unb Stuben. 9iinbt»k|
unb Cd^afe ^ie^t man in SRenge. 2)a^9Rinera(rei(^ gewahrt mil Vu^na^me ber Aa^fteinc m
eine geringe tUt^beute. Sebeutenb ifl bagegen bie S^ft^eret, bie Cc^iffa^rt, ber J^anbel unb «p
mentlid^ bte^nbufhie. %. ifl ber «f)auptftt ber eeinenfabrifation, welche fett%fter< (yier im <Baii|(
fc^on ))or 1003. bebeutenb mar, aber erfl feit S)ert)oUfommnung ber g^ac^^fpinnmafc^im p
einet nie gefannten «f)o^e flieg. Sie ®raff4aft ^at ^ur^auptflabt^otfat, einen Soroug^ iii
Slfiale Strat^more mit 9400 d., welche 2einn>anb unb Cc^u^mac^erarbeiten t)erfertigen. Dil
wid^tigflen anbemDrte^aUeburc^ Sifenba^nenmiteinanbert)erbunben^ ftnbau$erX)unbee((.llj|
9t(toat$ ober9(ec(rot(ol mit 17000 d,, ®ege(fabrifation, Oerberei, Schiffbau unb 4)afq|
welchem gegenüber ber Olodenfeld ober bie JMippe SeU-Kod mit i^rem berühmten 2eui||
t^urme (tsgt, unb fRontrofe, einSeepla^ mit vortrefflichem ^afen, bebeutenbem 93erfct|
Orontanb^fc^erei unb 15240 e. , J,
Sforfel (3ol). 9t\t), ein au«ge|eic^neter SRufif gelehrter, geb. 1749 ju SReeber bei Jtobuig
fam in feinem 17. 3- burc^ (Empfehlungen nac^ Cc^koeriU; wo er burc^ ®efang unb ^arM
fpiel bie ®unfl ber ^erjogUc^en ^^milie gewann. SSerantaft, ftc^ bem Gtubium ber Sterte M
wibmeu; t^t er bicl auc^ )Wei3d^te, wenbete ftc^ aber bann au<f(i)lie$enbber2onfunflyi
Später würbe er Untoerfitit^9!Ruft(birector$u®öttingen, wo er 1818 flarb. Sr componM
me^re Cantaten, Jtlavierconcerte, ein Dratorium u. f. w. Sein J^auptverbienfl erwarb er ftc^ iij
boc^ a\$ 4)tftorifer. %m befannteften finb feine ,,ailgemeine Literatur ber SRuftf' (Spj. 17$
feine Cc^rift ;,aber 6eb. Saci)*« 2eben'' (Sp). 1802) unb vor allen feine unvoUenbet gebliel
;;Wlgemeine Sefc^ic^te ber SRuftt" (2 Sbe., in- 1788—1801).
9otlif ba< alte Forum Livü; bie Aauptfiabt ber gleic^namigen^Selegation (von b6tX\
mit 202000 S.) in ber pdpflUc^en £egation9iomagnd, an ber alten Xmilifc^en Strafe ^wifd
SBologna unb Stimint unb ^wifc^en ben St&lfen Stonco unb SRontone gelegen, ifl ber 6i^
ne^ Stfc(^of«, ^at eine SSorbereitunglfc^ule 5U Univerfttdtdfhtbien, eine Sfabemie ber 9Bif|!r|j
fc^afteu; me^re gelehrte (Befellfc^aften unb 15000 d., welche t)auptfd(^lic^ SeibenfpinnerrUl
unb SBac^^bleid^en unterhalten. Sie Stabt ifl gut gebaut unb befif^t me^re aulge^eic^netc <Bi
bdube. Ser SRarftplat gebort ^u ben fc^onften öf entließen ^Idben Italien«; ber ei|itng«fM
im 9Ragifh;at<palafl ift von Stafael gemalt. Unter ben zahlreichen Kirchen jinb bie merfwi^B
bigften bie Aat^ebrale mit einer von Carlo Cignano angemalten Auppel unb bem ®rabe bij
XorriceUi unb bie Airc^e 6an*®irolanio mit bem ®rabmal bei Könige SRanfreb. Sie Sr*^
würbe angeblich vom Confut SRarcul Siviul Calinator nac^ beffen Siege über «i^albrubal
tDtetauru« 207 v. S^r. erbaut unb nac^ i^m benannt. 3m SRittelalter bilbete 9. eine Slepi
unb wec^felte in ben Admpfen ber (Buelfen unb ®^ibellinen l)dufig feine J^erren. S3i< 13i
Ratten bie Srflem bie Dber^anb, feitbem aber bie ^amifte Drbelafft bi^ guCnbe M 15.3<4i
Sdfar Sorgi(i ri$ 1|^02 %. unb bie ganje Stomagna an fic^, boc^ unteipwarf e« ftc^ fc^on i
bem $apfle 3uliu«.n. unb blieb fortan pdppc^.
|f Otm^ ber SBortbebeutung nac^ ®e^alt, bef ommt nic^t blo« in Se^ie^ung auf ftnnlic^e^
fc^auung, fonbem ganz allgemein für Sllel, wa« einer ®eftaltung fd^ig ifl, feine Sebeui
burc^ ben ®egenfat zum Ctof, ber SRaterie, unb bezeichnet bie ®efammtl)eit ber bej
ten aSer^dltnijfe, in welchen ein Dbject ftc^ barflellt. Co unterfc^ieb z* S3- Aant ben etof
ßrfa^rung; bie Ginne^affectionen, von ber ^orm berfelben, b. ^. von ber Srt unb SBeifc^ wic.fl^
ftc^ un^ rdumlic^ unb zeitlich georbnet barfleUen ; fo fpric^t man von ^rmen be^ Scrflanbi^
aU ben Segrifen, bie bie SSer^ttniffe ber Srfc^einungen bezeiAnen; ebenfo'ftnb bie Sogtt mi|
SRatliemati! formale SEBiffenfc^aften, weil jene e^ mit ben SSer^ältniffen ber Segriffe, biefe vaUi
ben aSer^dltniffen ber ®ro$en zu t^un ^t Son cntfc^etbenber S3ebeutung ifl femer bie %^m
für XUe«, wa« in ba6 ®ebiet be« Schonen gebort*, aUe tünfllerifd^e Sarßettung ifl wcfentfiA
®eflaltung. Dbgleic^ nun jebe ^orm nur in i^rer SSeziebung auf einen Stoff, beffen gorm ff)
1% eine Sebeutung gewinnen tann/fo ifl boc^ bie abgefonberte Unterfud^ung formaler Segrifi
MpM von gro^r SBic^tigfeit, weil t^eiM SoUfldnbigteit, Orbnung, 3ufammenf)ang unb B^
%ctmat gformf^netbcrunft 141
Rbung iinfecct (Stfenntniffe felbfl formakSegrifc finb, t^txH bet SBert^ unb bteSebcutung
Stoffs, ben un< bic innecc unb dufcre 6rfal)rung bacbietet; »cfentUc^ an feine Sorm gebun-
tfL — 9oTmandmud nennt man in bet SBifTenfc^aft mie im pra!ttf4)en Seben ein ftd^ nad^
gönn rid^tenbeS SSetfa^ren. liefet VuSbruÄ be^eic^net obet auc^ oft ben %tf^itx, vermöge
m man übet bet bloßen Sorm ben (Behalt überfielt obet bem (entern einegorm aufbringt, bie
nic^c cigent^umUc^ if!. -— 9onne(n nennt man für befonbere %QXit oorgefc^riebene ober
d^ ben ®ebtau(^ eingeführte SBotte, SBenbungen ober SlebenSarten. 3n ber 9Rat]^ematit
k^t man barunter einen allgemeinen Suc^{!abenau6brud für ben SBertf^ einet (Bro^e,
»f Ic^em bie %b^dngigfeit berfelben t)on anbem Großen, tvelc^eJTe beflimmen, n^eUt unb
^ ba^et (ugteic^ bie Siegel i^ret {Berechnung in ftc^ begreift Über bie Vnmenbung oon
■Kbi in* ber S^emie f. C(emif$e Stilen unb 9otme(n.
Htmat, f. Cä($etfotmat.
Ittmep (3o^. htitix. eam.), beutfc^er ®(^riftfieUer, geb. )u Serlin 31. SRai i7il ani
!c|famiUe ^anj.9tefugif6, ivibmete {Ic^ berSE^eologie unb toatb noc^ ))or feinem 20.3. 9)re«
R ber ftanj.-ref. ®emeinbe ju 93ranbenburg, 1737 aber fhiofeffot ber Serebtfamteit
» 1739 f>rofeffor bet^^iCofop^ie am fran^. (Bpmnafium. Stob feiner Jtränflic^feit fe^r t^a*
. tat et eine übergrof e 9Renge Schriften ^interlaffen. %uf er meieren Uberfebungen gab er
1733 mitSeaufobre unb fpdter mit beSRaudercbie „Bibliolhequcgermanique^' (25Sbe.)
> bamt bie ,,Nouyeile bibliothöque germanique'^ (25 Sbe.) i)erau<. 9Rit ^erarb fc^rieb et
Journal litteraire de T Allem agne'' (2Sbe.), ferner ein 3ouma( ;;Minerve et Mercare"
} gleich nac^ ber Z^ronbefleigung %ntbnöfi II. begann er ein politifc^el Slatt, ^\x bem bet
m% fetbfl bie meijlen 9Ratetia(ien liefetn »oUte. Sei bet neuen Dtganifation bet Sfabemte
nie et oon 9Raupettui< )um Sectetdt unb J^iftotiogtap^en betfelben t^otgefc^tageu; unb aU
m 1748 bie t)etfd)iebenen, Cectetatiate t)eteinigte, ett)iett et bie Sknoaltung berfelben mit bem
id eine« immermdf)rcnben Secretdr«. %t\thx\S^ II. fd^dfete i^n fe^r unb ^atte toeiter nic^t« an
■ )u tadeln, aU baf er in ben jfpifc^en^aupertui« unb SBoltaire geführten Streitigfeiten nic^t
chattet be« Sebtetn get)otte. übet^aupt bekoie« ftc^ %. bet Soltaite'fc^en 9^i(ofopt)ie ni(^t
in^. Stte feine Sc^tiften ^ben mei)t obet »eniget eine ^tijlUc^e Xenben). St fc^tieb übet
iE^engefc^i^te (1763), ^f)9ft!(1770), einen ,,anti.emil" (1762-^64), SRemoiten unb
ininge )ut 0ef^i(^te bet Vfabemie (4Sbe., 1761). Suc^ übetfebte etSeUett*« ,,6(^n)ebif(^e
iB^n" (1754), fd)tieb motaüf^e (1765) unb pt^ilofop^ifc^e Sb^anblungen, ,,Elementa phi-
e Wolfianae" (1746), 46 2obreben, eine „Encyclopödie portative'', übet bie 9lot^«
ber SDfenbarung u. f. to. 3>n 3- 1778 erhielt er noc^ bie Stelle eine« Secretdr« bei
B^rin^efftn Henriette SRarie unb 1788 mürbe er Director ber p^ilofopf)if(6en 6(affe an bet
hkmu 2. fiatb 7. 9$dt$ 1797.
8tnn9fa,oon ben S^inefen 2;(ainpan genannt, eine gegen lOOOClSR. gtofe 3nfd/ fübofi«
^Mn S^ino, bet f)rooiq) ^u-!ian, t)on ber jte burd) ben Aanat gleiche« !Ramen« getrennt x%
tmaba gelegen, mirb oon einer, auf if)ren ^öc^flen Spieen ben gröften Xi)ei( be< S^^te« ^in«
n| mit 6(^nee bebecften Sergfette \)u(fanif(^er Sefc^affen^eit in ber Stic^tung t)on 91. nac^
Lbm^^ogen unb in ^mei <&dlften gefonbert. ^er Soben ber 3nfe(, bie ^dufig oon Crbbeben
ta|cfu(^t mirb, \^ fruchtbar an Stei«, Wtaxi, ^irfe, Vrummurjel, Oemüfen aller Srt, S3ata-
M, Baffetmelonen, ifaflanien, SBein, flnana«, Stefanüffen, Sucfet, Drangen, Jfampi)er,
moer, fCtoe^otj, S3au^o() oerfc^iebener %rt unb grünem 2i)ee; baneben ift fte reid^ an (Beflü*
if Bilbptet unb %{fen, auc^ tiefett fte eine bebeutenbe SRenge Cc^mefel 2)ie mefltic^e i^dlfte
iSnfet fle^t untet bet «l^ettfc^aft bet S^inefen, meiere {tc^ betfelben 1683 bemächtigten, nad^-
■ 1<2 1 bit Sapanefen fx6^ bafelbfl niebetgelaffen, fpdtet abet ben i^oUdnbetn ba< ^^Ib getdumt
00^ bie ^tnmiebetum 1662 t)on einem c^inef. Seetduber t^ettrieben mürben. 3n biefem
Mfc bet Snfel, ber oiele fc^öne S^&ftn bietet, ftnb \)on ben f)dufig einmanbemben C^inefen
I Umimo^ner, ein mitbet SRenfc^enflamm mit fc^matget, tdttomittet ^aut, fafl ganj iset*
iaijt, »d^tenb fte bie ofllic^e ^dlfte nocb in Unabi)dngigfeit inne (yaben. 3i)te Sprache
|a«taa(a9tf(^en Urfprung« i^u fein, md^renb fte i^r^r Jforperbefc^affen^eit na^ mef)r $u ben
faPnbiegetn }u gehören f4)einen. 2)ie G^inefen, meiere auf g. eine flarfe ®arnifon l)alten,
Miaiiic^e6tdbte errichtet, bie einen lebhaften ^anbel treiben. ID'xt bebeutenbfte tft X(a{-
Mi-h bie ^ouptflabt be« c^tnef. SEl^eil«.
tomf^lltibefltn^ ^ei$t bie Jtunfl, burc^ 9(u«fc^neiben in ^ol^tafeln ergaben flet)enbe
Mir ^OTjubringen, melcbe ^um Sbbtud mit ^atben auf Aattun unb anbete ®emebe, auf
Npvttapcten, SBad)<tu(b u. f. to. beflimmt ftnb. Sie ifl alfo mit bet <&olif(^neibefun^ (j(.^.^i
142 9otm9l SferSfal
»ch^c ^um X)nt(f in ber 93u(^bht(fet9reffc arbeitet, na^e ))enoanbt obct t>irlmct)t ein ^xo6t
berfclben. SigCiiitUcb fünflletifc^e Seiflunsen gibt t^ ^wai im %ad}t M gormfd)nciber« ebei
9lobeU{lej^cr$ »ett feltenet aH in bem be^ J^olgfc^neiber« ober X^bgrapticn ; inbcffen f ommci
gdUe t>or *n)o, mie j. S. in 9lnfertidun9 mancher Xapetcnfomten, ber ^ormfd)nctber ben 9lan|
eine« i)0(^d<^'<^betcn Stm^ltxi einnimmt, n>a^renb manche arbeiten M ^oCjfAnitt« ber »o^
ren Jdmfi fet)r ferne f!ef)en. 3» allgemeinen befielt ber mec^anifc^e S^eil beiber (Be f(^äfte bav>
in, bieienigen Steile einer auf batf «&o() getragenen Seic^nung, meiere ttdft nic^t abbruden feOcqi
vertieft auöjufc^neiben. Ser Sormfc^neiber ^t e< aber mt\\t mit grobem, maffigen Seid^nit»
gen, ber J^o^fc^neiber fafl nur mit feinern Sugcn ^u tf)un, beren t)ottfommene Su^arbeituof
weit fc^toicriger i(!. Saf^er fann jic^ (Srflerer t)erf(^iebener 6te(^eifen , jenen ber Silbt|ouet tc
{)o(5arbeit ai)n(ic^, bebienen, n)d{)renb berX^tograp^ beinahe %tte« mit einer feinen fpi|en9lcf
ferflinge aul^^ren müf .
'Otmt)t/ f. S^rotofotm. •
_'Orfett (Äarl aO, f4)n>eb. etatijlüer unb Sngenieurgeograpt), geb. 18. SRcirj 1785|i
6f ottoi^ in Sfaraborgtfidn , n>urbe in ber Sfabemie )u Aar(dberg gebilbet unb leitete fd
1803 Derfc^iebene aSermeffungen. 3m 3- i809 fc^lof er ti(^ ben SSerfc^worenen an, towM
t)on Sblerfpane fogleic^ in beffen Stabe angefleUt unb ju mebren Senbungen, unter Vnbeol
an ben ^ringen C^rijlian Slugufl ^ern>enbet unb, nac^bem biefer gumSH^ronfoIger in @(f)n>€M
tttoäi)U »orben, befTen Sbiutant. 2)er »ieber^ott "oon bem Aronpringen aulgefproc^ene SBurifl
nac^ einer (SeneraUarte t)on Schweben t)eran(a§te $., feine Jtarte über @fanbtnat)ien In "M
Scala t)on Vioow.)» gu entwerfen, bie er inbef erfl 1817 t)olIenbete (neun Slatter). 3« 3- 18K
gum ÜRajor im 3ndcnieurcorp« beförbert, würbe er nad) Snfunft bed ^rin^en SernabtH
gu beffen ^bjutanten, fowic auc^ gum Setyrer be« ^ringen DMar in ber SRatf^ematlt id
®eograpi)ie ernannt. 3ni 3* ^813 t)atte er t)on ®otf)enburg aud n)t(f)tige 3)epef(6en tM
Bonbon gu überbringen unb n>of)nte i)ierauf ben @d)(a(^ten bei ®ro$beeren, Dennewi^ vd
Seipgig, fowie ben übrigen Jtriegtfoperationen M fc^meb. Jpeere« bei. 3um DberflUeutenöl
beförbert, machte er 1814 bengelbgug in 9lorn)egen mit. fRad) bem ^rieben \)oUenbcte er |«
ndc^t^ feine grofe Äarte ®rf)Weben«. 3m 3- 1817 würbe er in ben ^beljlanb crfjoben wt
wohnte feitbem allen Steic^^tagen bei. ISrna^m 1818@tod^o(m auf be{)uf« ber S3efe{ligiiri
unb entwarf 1819 ben ^lan gu ber £ampff(^iffal)rt«t)erbinbung gwifd^en €to(!n)o(m unb m
tl)enburg unb gwifc^en 6todf)otm unb SSeflerd«. 3m 3* 1824 würbe er Sberfl unb DberbMt
tor bcd ®eneraUanbt)ermefTungdbureau. 9Bie aÜ S^ef biefer SCnflalt, fo machte er ftc^
um feine ÜRitbürger fe^r \>erbient burc^^ie Stiftung ber erflen itleinfinberfcfeule in Ctotf^
1836. 91u(^ im ^u^lanbe befannt würbe %. namentlid) burc^ feine flattflifd^en arbeiten S
Schweben. Unter benfelben ifl bcfonber« l)er\)orgu()eben feine „Statistik öfvcrSverige" (6
1831 ; 4. 9ufl., 2 Sbe., 1844—45), welche in« l>eutf(^e (t)oi>^eefe, Süb. 1835; neue
arbeitung 1845) unb einige anbere Sprachen überfe^t würbe. Sonfl finb noc^ gu nennen ll
„6()ckenstalistii£ öfverSverige'' (Stod^. 1834); „Anteckningar och statistika upplysninp
Ofver Sverige" (Stocfl). 1839); „Slatisliska labeller" ®to*^. 1830), gu feinen Äarten Hl
Die füblic^en Xl)eile @fanbinat»ien« geborig; „Beskrifning öfver Mariestads-Län" (6tofl
1832);„Anteckningarafen resa tili England'' (6to(f^. 1835) u. f. w. £)ie fd)Web. SlaHl
commifiton arbeitete eine lange 9leii)e t>on 3a^ren unter %.'i Seitung bi< gu ffmem Zobe,ll
25. Dct. 1848 erfolgte.
%otAUI (^eter), fc^web. SBotanifer, ein Schüler imx\(^, geb. 1736, jlubirte gu 95ttlngd
wo er {tc^ burc^ feine S)i<putation „Dubia de principils philosophiae recention's" (17
bie gegen bie bamalö ^errfc^enbe SEBolf f4)e ^^ilofop^ie gerichtet war, t)iete ^einbe erregte,
dpfala trat namentlich ber ^rofeffor 9BalIeriu6 gegen i^n auf, auf be|fen {Betrieb auc^ nat|
9tü(ffe^r mi Saterlanb feine lat. J^abilitation«bi«putation über bie bürgerliche S^et^eit (IT
t)on ber p^ilofop^ifcf)en ^acultdt Upfala aH gefdbrlicl^ t)erworfen würbe , welcl)e^ Qrt^U M
AangleicoUegium, an welc^etf 9. appellirte, beflatigte. £effenungeacl)tet überfe^te {te %. 1
Sc^webifc^e unb (ie$ fte bruden, worauf biefelbe t)erboten unb 9. eine fcbarfe 3ured)tweifung je
tbeilt würbe. Salb barauf erhielt er einen Stuf aH ^rofeffor nac^ Aopent)agen, wo er ftc^ «I
Sinne**^ (Smpfeblung bet)ufd naturgefc^icl^tli^er Unterfuc^ungen ber wiffenf^aftlic^en 8M
anfci|lo$, bie 9{iebui)r, t)on $at)en unb iTramer 1761 auf S3efebl Aonig Sriebrici)*« V. nad^ tU
bien untemal)mlfn. 3n Arabien t)on ber ^efl befallen, ffarb erguCfc^crim 1763. fU
if)m benannte £inne eine ani bem @qmen, welcf)engf. eingefenbet batte, gegogene ^flange FodI
kalea, beren erfler Specie^ erben Seinamen kenacissima gab, wcburc^ er nacftfeincvH
9orjt 14S
1^ in (^acdfteriftccn fucftte. 9iui %.'i papieren nyurbcn t)0n 9lic6u^c herausgegeben : ,,Dc5crip-
ÜDIMS animaiium, avium, amphibiorum, piscium, insectorum, qunc in itinerc oricntali ob>
NTTavit'' (Kopen^. 1775), „Flora Aegypko-Arabica'' (itopenl). 1775) unb ,Jcones rerum
BilaraliuiD, quas in itifiereorieiitaliüepingicuravit'^(Jtopenl). 1776,ntit48.(tpfcn.).
%9tft nennt man eine mit »üben .l^oljarten ht)mai}\tm Sldc^e innet{)alb befonberet für bie
Bcttoattung berfelben feflgefe^ter (Breiueif. Sforfiteiiiet ift ein SBalbcompIey; von einer gc»if«
(cn Orof e, n>e(4eS in Sejug auf bie S3u(^- unb Stec^nungSfü^rung ein für fic6 be1!et)cnbed
9aniH ausmacht-, meiere 9tet)iece, bie ru(ffi4)t(ic^ bei; gefammten bienftU<!^en %uffic^t \u einem
|»f ctn (San)en vereinigt {Inb, nennt man einen 9otftbe)icf, eine fforftinf^ectien, ein 9oTft<
Mit Die 9otftioiircnf($aft ober forfllic^eX^eorie begreift bie itenntnif ber fi^flematifc^ georb*
Mni it^u unb ®ninbfa(e )u einer ben iebetfmaligen 3n)eden ber 9Renf(i)en mögUcbfl ange«
nfffmen 93e^anb(ung ber SEßilber. 9otfhoitt(fc(aft ober forlllic^e^rand ifl bie%ntt)enbung
bei fte^re auf bie Jorflgefc^afte felbü , ber 3n^(gtiff alle« Steffen, xeai $ur 8ei)re unb ^nmen«
bnid gef)ort. Sie SSiitber nu^en uui nic^t hM burd) ba< Material, melc^eS {Te )um SBrennen,
Bauen ober für bie t)erf(^iebenen ®e)verbe liefern, ober burc^ bie übrigen in ii)nen t)or!om*
■mbcn ^robucte, fonbern fie {tnb aud) im großen $auöi)a(te ber Statur 9on unberechenbarem
Bcrtf)c. Sie vermitteln baS (S(ei(^gen}i(f)t ber SBärme unb S^ud)tigfeit in ber Temperatur,
l^fen Sad)e unb Sluffe mit SBaffer, fd)ü(en gegen ver^^e^renbe Sonnen^i^e, brechen bie ®e«
Mit bn: Stürme unb galten bie Salinen, Sanb« unb 6d)neetreiben auf bem 9Bege ber 3^S*
nng auf. @ie tragen fomit )ur ®cfunb^eit unb bem SBot)(beftnben ber 9Renfd)en fßxtM bei
nb verfd^onern baö Sebcn burd) bcn Sc^mud, meieren fte bem Sanbe gen>di)ren. SSie biefe
3iDC(fe oerfc^ieben ftnb, eneic^t man fie aitc^ auf t)erfd)iebeneti SBegen. ßinen attbern Seftc^td«
imitt ^at ber @taatdforfhx>irt(), einen anbern ber ^rivatforflwirt^; immerhin aber bleibt e< eine
bei Jbauptaufgaben bc« ^orfimanntf; in bcn Sßalbem bie größte unb braud^barfle ^ol^maffe
■it ben gering1!en itoflen )u ti\it\)cn, richtig ^u benu^en unb babei bie mogIid)jl Dort^eil^afte
Bcnoenbung ber ^robucte )u vermitteln, meldte au$erbem ber SBalb nod) liefert.
Sie 3or11n>iffenfd)aft ^at a(« ®runb(agen bie 9Ratt)ematit unb bie 9latum)iffenf Aaften, au<
■dien man einlebte S^veige in it)rer befonbem Snraenbung auf bie forflüc^en 93crf)d(tni{fe
iii<gefd)teben unb befonber< be)eid)net f)ati a. 93. Sorfimatf)ematt!, So^flbotanif; ^orftinfeften-
hnbe. SU 9leben- unb J^ütf^miftenfc^aften ftnb bie 8anb»irtt)f(baft, bie Staate unb So(H«
»Bt^fc^aftJte^re, bie ^oüi^eiwifTcnfdiaft unb bie9{ed)t^tunbe $u bead)ten. £)ieSorfhi)iffenfc^aft
Ifcfillt in fünf ^auptt^eile : 1) in bie SBalb baule^re ; 2) in ben 3orf!fd)u( j 5) in bie gorflbe«
nfung unb forftlic^e 3;ed)nologie ; 4) in bie 3v^flabfd)d(ung unb SSetriebJeinric^timg unb
i) in bie 8taatdfor11wirti)fd)aft6Iei)re. Süperbem ifl bie gorflgefc^ic^te unb Literatur befonber«
yi beachten. Sie fBa(bbau(ebre begreift ben Snbau, bie Sr^el^ung unb 6mte be^ J^ol^e^. Si
§kt folgenbe 93etrieb6arten : 1) 9tdnterf)ieb (Je^melrairt^fc^aft, f(^tei(^tt>eife J^auungen):
a) »e man im ganzen SBalbe bie @tdmme ba fallt, yüo man fie für ben ieweiügen (Sebrauc^
M jmedmdgigflen finbet (ungeregelte 9ldntenvirt^fd)aft) ', b) n>o man ^roax au(^ in einem
fnfcm Sßalbt^eile überall bie Sdllung vornimmt, jeboc^ mit befonberer S3erü(ffi(^tigung
iirfbie 9ladi\\xd)t (geregelte ^ldntern>irtf)fcf)aft). 2) ed»lagn)irtf)f4)aft, tt>o man gröfere ober
flefaicre (ufammenbdngenbe ^Idc^en (@d)ldgc) abi)otst. Sabei erfolgt : a) 9lad))U(f)t burd) 6a-
■cn (J^oÄmalb, S3aumn)alb, Samenivatb) a\i 9f[an)n)alb ober aUS^c^tbau im SBalbe,
limlU^ at5benvalbn)irtt)f4)aft, a3aumfelbn)irtt)fd)aft *, b) ^la&j^VL&jt burd) 9Iobe< ober SBurjeU
ttlf^tag (%u«f4)lagen)alb, Stiebenvalb), bie in 93erbinbung mit ^rudiibau £)eben>alb ober
ÜeJ^aubergiroirt^fcftaft genannt mirb; c) mo auf berfelben S(dd)c ti)eiU ^oc^malb«, tt)eiU !Rie*
iRMlbrotrt^fc^aft betrieben »irb (9Ritteln}alb). 3) 3n>eigbenu(ung: a) mit 93eibef)altung ber
Bomfpiec (e(^neibeln'irt()fd)aft) ; b) mit 9Begnat)me ber Spi^e (itopf^ol)n)irtf)fd)aft). Sgl.
fitta, „Örunbrif ber gorftmirtl)fd)aft'' (4.«ufl., 8p j. 1849); Deffelben „«nweifung wm
. Solbbau" (7.«ufl., 8p8. 1%f9); ^feil, „J)a< formid)e 93ert)alten unb bie eriicl)ung ber beut-
Mm Salbbdume'' (2. %u|[., 93erl 1859). S)er 9orfK4u(^ lef)rtbie mögliche «braenbung
lU Ceffen, nai auf er ber gefe^lic^en 93enuoung bed 33atbe« bemfclben jum 9lad)tl)eile ge-
lobt 2)te 9la(^tbeile merben ^erbeigefüi)rt von ÜRenfd^en, Sbiercn, (Semdd)fcn unb burc^
SUHcmignifTc. »gt. Äonig, „Die SBalbpflege" (2S5be., ®otl)a 1849). Die gforftbenitj^itttg
ksarift bie ®ntnbfdoe jur i^raedmdfigen 3ugutema4)ung, SBenvenbung unb 93ern)crt^ung ber
(0l)pnbucte im ro^en Suflanbe, nac^ 9Ra$gabe tl)rer natürlichen (Sigenfci)aften, um baburc^
Wfe %bi^fi€n Oelbertrag au« einem vor^anbenen SBalbe ^u erzielen. Sie ^erfdllt in bie ^aupt-
Nttenu(ung, bie Aenntnif von ber )n>edmd$igflen93enu(ung be6 J^ot^eS al69lo()probuct,ut\^
144 , gfotfiafaftemien
in btc ^rfinebennutun9, »elc^e unl Ute btc Derfc^iebeiten ®e0€oftfobe brfe^tt, mo«oti(a»fa
bem Stellt) ein (Ertrag aui bem SBalbe )u ^ie^en ifl, 5. S. SBelbc, Streu, ®ra«; 9too«, i^oq
Steine, 3adb, Sifd^erd u. f. to. 2)ie 9ot(ltei(no(o0{e (e^rt bie weitere tunfHic^e Serarbettunf
SSerebelung ober Serfeinerung M ^olje« unb ber übrigen 9Ba(b;^robu€te Umtn. Sgl. 9W
„gorflbenutung unb gorfitec^notogie'' (2. %uf[. ^Serl. 1845); Aönig, ,,9orflbenutung'' ((Eife
ncu^ 1851). 2)ttr4i bie 9ot#aBf($citMtK0 »itt man ben SBert^ eine« Salbe« annd^emb ermto
teln. 3^te Smeie finb: 1) Srforf^ung ber gegenwärtig in einem gforfie oberforfh^eite 001^
binen «l^olimaffe nac^SRengeunbSefd^affen^eit^ 2) (Ermittelung be«periobif^en oberjafyrli^
nachhaltigen (Ertrag« ; 3)9Balbn>ert^fc^d(ung, um ben (Belbwertl^ eine« %9t^c^ ober^orfH^
na^ berDor^anbenen{)ol}mafTe,bem nachhaltigen (Ertrage unb bemSobemDert^e^ubeflimmm;
4) Xbfc^d^ung, um $u ermitteln, ob ein ffialb bet^aftirt morben, b. ^. ob berfelbe burc^ unfocfb
mdgige Se^anblung in feinem nachhaltigen Srtragen)efentlic^ unb auf längere Seit^inou« geflM
fei. Sie fforftetati^tuttg befc^äftigt ftc^ mit ben »trt^ft^aftlic^en (Einrichtungen unb Sorfc^riftn
^ur J^erflellung unb (Erhaltung eine« geregelten Sorflbetrieb«. Sie C>taat«forfh»itt|f4ifli'
(e(re betrachtet bie Ser^ältniffe unb (Begenftänbe, »elc^e bei bem Salbgcmerbe )ur(Erreic^uii|
ber allgemeinen 6taat«in)ecfe ^u beachten ftnb. Sie entn>i<Ielt biefenigen ®runbfäte, meldte ba
Staat ^tt befolgen t^at: l)in Sejug auf bie forflli6eSolf«n)irt^fc^aff, b.f). auf ben ^orflbeerid
ber einzelnen 6taat«bärger, um Diejenigen Sad^guter auf eine entfpreciienbe SBeife ^u er)ettgeR|
welche ber SBolb barbieten fann ; 2) in Se^ug auf bie 9lationalforflmirtbfc^aft ober bie (Sefiol^
tung be« ^orflbetrieb«, n>ie folclyer flc^ für bie ®efammtt)cit berStaat«ange^or{gen am t>ort^cifi
l^afteflen ^eigt, unb 3) in Se^ug auf ba« gorfhoefen be« Staat«, beffcn forfllic^e Serf^ältntffii
unb Öefc^äfte auf eine anbere Seife al«^ bie be« 9rit)atmann« ^u regeln ftnb. Sarau« folgt Mi
(Eint^eilung in bie ^orflppligeile^re, bie Staat«forfberfaffung unb Staat«forfl- unb 3<tgbt>eD
n>altung. aSgLSerg, „Staat«forfhoirt^fc^aft«(ef)re''(ef)}. 1850). Über bie 9or#gef#{4f«
f. Stibititgen.
Da« 9orftrec||t ifl ber Snbegriffx berienigen äJorfc^riften be« 6f entließen unb burgerli^n
Stecht«, meiere jt^ auf bie ^orflen be« Sanbe« be5iei)en. Sa« ^orffrec^t gebt t)on ber ^oc^flcn
Staat«geu)alt über bie ^orflen au« unb entn)idelte jti^ $um X^eil au« ber 9orflt)ol)ett alf Ss'
begrif ber bem Staat«ober^aupte über alle innerl)alb be« Staat«gebiet« belegenen 9BalbungeN
au« 9^üditc^t auf bie allgemeine 9Bo^lfai)rt ^ufle^enben Sefugniffe. Sin grof er S^eti biefei
eefitgniffe ift in neuerer Seit ber gorfhPoU.^ei )ugen>iefen. Sgt.Sc^enf, „J^anbbuc^ über %tr^
rec^t unb Sorftpolt5ei"((8otf)a 1825). —^otftnetge^en merben eingeti^etlt in Sefc^äbigungei^
Sorf!fret)elunb Sntmenbungen. Sefc^äbigungen ftnb biejenigenäJerlebungen ber SBalbfubflani
Yotlä^t o^ne Vbfic^t, au« Unt^orftd^tigfett erfolgen, ^tt^fitui i{! eine in ben ®efe|en t)erboteit4
^anblung, totld^t mit Sen)u$tfein unb in ber Slbftc^t im fBalbe unb gegen bie 9Balbfubfiaii|
t)erübt n)irb> um bem Salbbejtter !Rac^ti)eile jujufügen, o^ne ba$ ber §ret)ler einen (Bewitti
barau« }ie^t. (Eine (Entwenbung begebt, »er ftc^ au« einem SBalbe o^ne Sen)iUigung be« (fr
getit^ümer« ober Sn^aber« unb o^ne babei <Ben)alt gegen eine ^erfon au«$uüben, etn^a« aneif
net, in ber Vbftc^t, {tc^ ober Snbem baburd^ einen unrec^tmdf igen (Beminn ^ t)erfc^affen. 01»
gen ber (Eigetit^ümlid^teit ber (Sntn>enbungen au« ben %ex^tn tef)anbelt man biefelben nii^t
nac^ ben (Brunbfäten be« peinltci)en Stecht«, fonbern fte »erben tote bie übrigen ^rfberge^i
polizeilich unterfuc^t unb befhaft. ^^er ^atte man eigene ^orflgeric^te, n>o bie SorftbeamtcB
^ugleid) Stic^ter »aren; je^t ftnb jeboc^ bie Sorfbergef)en, n>enn auc^ ber 9lame ^orftgtric^
^orfhügengeric^t ^ier unb ba beibehalten n>urbe, ben Se^orben gugemiefen.
Ifor^atabemieit nennt man biefenigen 6f entließen Se^ranftalten, auf meieren bie %^
»iffenfc^aft in il)rem gangen Umfange gelehrt n>irb. Oleic^bebeutenb »irb gebraucht: 9^r|^
fc^ule, g[oi*f!(e^ranflalt, leftere« ieboc^ auc^ von ben forfl(ic^en 9rioatunterric^t«anftalten. ffAß
f)tt Xüot bie SBilbung be« ^orflmann« nur eine beiläufige, bie ^auptfad^e mar bie, ein tüchtig«
3ager gu merben. 9Rit ber Sbna^me ber SBdlber unb ber guna^e ber Se))6l!erung erfamrt^
man . bie Sic^tigfeit einer intenftt)ern unb forfhndf igen Semirt^fc^aftung, unb bamittratMl
Slot^menbigfeit ^ert)or, fac^tic^ gebilbete ^rflbeamte gu f)aben. Sei ben menigen Srunblagen,
meiere in ber Sorjeit bie S^eorie gemäl)ren tonnte, mar e« natürlicly, baf man ^uerfi einen cfia
praftifc^en eilbung«meg einfc^lug, unb ber forfHid^eUnterrid^t fiel lebigUc^ in bie ^änbe erfo^
rener, tüchtiger $ratti!er. So erri^tete guerfl Don gant^ier gu 3lfenburg am'^ar^e in beriWitti
be« vorigen Sa^r^unbert« eine prattifcl)e eet)ranflalt, melier nad^ beffen SEobe 1778 anbere fMgtoii
mie bieoon J&aafe gu Rauterberg 1780,t)on U«lar gu^ergberg 1790, bcibe ant^ar^*, t»on^rCi|
jti jungen 1791, !»on (Sotta ju gillbac^ 1795, t)on Stai« gu ^forjbeim 1709 u.f.m. atcifl
ffüT^n (SScin) ffütftn (3o^. Slein^olb) 145
Sx bft Gtifrer auA bcr alleinige 9t\ttx ; nur Softa l)atte fpiter für SRat^raidrif unb Sdturvotffen»
aftm ^ii(f«(ci)rer. 2>te erflf öffentliche ^orftafabemie würbe 1 770 unter Slebitfc^ in Serliv
ccri^m » dOeln Slebttfc^ toox Sr^t unb Sotantfer, aber fein Sotfhoirt^. 2)ie Snfiatt ^tett ftd^
BUbt lange, weil jte in feiner ^inftc^t ben Snfobentngen entfprad). t>a man fül^Ite, baf ehif
grif etf tt^eeretifc^e Silbung erfoberUc^, ging aium Z^eit ber forfKic^e Unterricht gegen ba^ Snbe
M Mngcn 3<t^r^unbeTt« an bie Jtameralfd^ulen über, welche ^u SRainj, 9Ran6cim unb Sauter
bcgtvnbec würben. Sber ou<^ biefe genügten nic^t, inbem man begrif , wie für bie forfflic^e SiU
tang eine Serfc^mef^ung ber S^eorie unb ?^axH notf)wenbig fei. Den erflen Serfuc^ ba^u
T
eejeic^i
(■fpnM^ nc^en fonnten. Vuf oUen btefen öflrentlidien Se^ranftalten befN^en gegenwärtig
aAcn einer entf^red)enben Sertretung ber {|fad)flubien ^^of^fTuten für SRatbemotif unb 9ta«
mwtffrnfi^ftfn, mib ti wirb für not^ig gehalten, baf bei ber 9n1!a(t fo \)ie( für ben Unterrii^t
!■ bcmM^cnberSBalb Dor^anben ifi, um bieXf^eorie imSBalbe felbft gehörig erlautem ^ufönnen.
ficutfc^Umb beft^t gegenwärtig bie ^6l)ern ^orftle^anflalten gu 9leuftabt*Gber<wa(be, i^u 91a«
nilntnti bei SBien, j^u 9fcbaffenburg , )u Suffee in SRd^ren unb suSifenac^. 9Rit einer
Inbwirtf|f(4aftli(^en Eebranflalt iserbunben finb bie gorflofabemien ^u Zf)aranb unb ^o^en-
^cim; mit polt^ted^nifc^en 6(^rUn bie )u itorttru^e unb Srannfc^weig. %u4 mit berttnit>er*
ftit Oief en iff eine ^orflafabemie vereinigt, ^anfreid) t^at eine JorflfAuIe gn 9tamx^, Stuf (anb
ui9todfau unb bei ^etertfburo, Schweben bei Stodbotm, Spanien unweit SRabrtb.
%9tfttT, ein berühmter Ssein be< bair. J&arbtgebirg«, weid^er in ber (Bemarfung be< SorfS
9«rt gebaut wirb. Saffelbe liegt in ber 9Ritte eined ^atbfreife^ burc^ eine ^emüc^ ^ol^e ®e>
Krg^wonb gefc^Ioffen, woburci^ bie SEdrme jtc^ ungeflort fammetn unb wol^lt^ätig einwirfen
tann, unb grenzt an ^eibetf^eim unb 9Ba(bent)eim. £)ie be(f e 8ag(j ifl ber fogenannte ifir(^en«
HM, in befTen 9läl^e bie SBeinberge einen fo f)o^en9rei< f)aben, baS für 25I19lutt)en gewöhn*
^ 600^1000 (B(bn. begaf^lt werben. 2)er oorwaltenbe ®a( ifl f)ter faf! burd)ge^enb< 9tie^
^ baneben etwa^ Zraminer. £)er 9Bein wirb gewö^nlic^ in ^orfi ac^t Zage früher reif aÜ
m ber Umgegenb. X>ai ^robuct geniest einen grofen SRuf ; bocb ftammt faum ein S^f^nt^^l
oler bcr unter bem !Ramen ^rf!er oerfauften Seine wirflic^ bortt)er unb befonberl witb mit
bcr (EtHette 4!forfler*Zraminer ein grof er 9Ri^brau4) getrieben.
%9tftn (3ob- Slein^olb), Steifenber unb 9laturf orfc^er, geb. 22. Dct. 1 729 ^u Sirfc^u bei
^Sig/ wo frin Sater S3ürgermeifler war, flammte au^ bem J^aufe berSotb^^^tefler inSt^ott*
hib, beren einige in S^lge ber politifc^en Unruhen in it)rem Soterlanbe in ^otnlfc^'^^^f ^
ritte neue i^cimat gefunben i)atten. fRaä^btm er inSertin \\xt ttnit>erfttät fic^ vorbereitet unb feit
1748 \vL^a\lt gegen feine 9leigunga:^eo(ogieflubirt^atte, ging er 1751 nac^Danjigunb erhielt
1753 bie ^rebigerflelle i^u 9laffen^uben. Sein Smt verwaltete er nur fo viel ed bie fRot^burft
kif^te; mitbefio groScrm (Sifer wibmete er fi(^ feinen 8iebling^fd(^em,ber9Rati)ematif, ^bi^o«
fvpi^, 2dnber«unbSSolferfunbeunbben alten 6prad)en. Set feiner Sleifelufl war if)m ber Sntrag
villommen, bai Coloniewefen in @aratow im afiat. Stuf tanb )u unterfuc^en, wobin er, beglei*
«von feinem 6obne ®eorg, im SRdri^ 1765 abging. 3^^ feinen S3eri(^ten becfte er meiere ^i<«
biivcbe in ber bortigen Serwaltung auf, waö ibm von manchen Seiten fe^r verbacbt würbe.
9la4 feiner Snfnnft in ^eterlburg erhielt er von ber itaiferin ifatl^arina II. ben Vuftrag, mit
Siqic^ung meb^er (Belehrten ein ®efe^bud) für bie Soloniflen ^u verfertigen, empfing {eboc^
fiibicfc Vrbeiten unb Steifen, fowie für bie verlorene ^rebigerflelle, bie man wegen feinet lan«
|ffl Vuf enbletben^ unterbef anberweit befe^t batte, nidbt bie erwartete (Entfcbdbigung unb reifie
ih» bie geringfte Seto^nung im 9lug. i 766 nac^ Sonbon. <&ier verfaufte er um feiner Sub'
Hbmi^ willen bie von feiner Steife mitgebrachten Sammlungen ; fpdter fucbte er ftd) burd) Uber^
tomiflcn, bei welff)en fein So^n ibn unterflü^te, etwa^^u verbienen. 9ta(^bem er mebre ^re-
M|sfteflcn in Smerifa, bie il)m angetragen würben, au6gefd)lagen, folgte er bem Stufe old^ro-^
fijkr ber Staturgcfcbicbte unb ber fran;. unb beutfdten Sprache nacb SBarrington in 9ancaf^ire.
Si^ legte ei fein Smt nac^b^t nieber unb lebte atd ^rifatmann ;u äBarrington metyre S^ibre
ia lU^t unangenebmen fBerbdltniffen, bi^ er 1772 ben Antrag erbiclt, ben Sapitdn Sool bei
fwwc ^weiten «ntbedf ung«reife ald Waturforfd)er w begleiten. Dtefc Steife, auf weld)er er volle
M So^re ^ubroAte, würbe von feinem Sobne au^fübrlicb befcbrteben , ba ti bem ä^ater
««ir..«er. 3e^«ti TfnfL VI. \ft
146 Reifer (3o^. Scorg)
)ttc Sebitiduttg gemacht n>orben mar, nid^t^ über btefelbc bnxdm ju (äffen. S)o<^ gab S^
ndc^^er feine reichen ,, Obscrvations made during a voyagc round the world'' (Bonb.
1778; beutfc^ t)on feinem €ot)ne, 2 «be., «erU 1779 — 80; 2. «ufl., 3 85be., 1783)
^a\x€. 9la(^ bec fftiittl^t erhielt %. \)on ber Untt)erfttat ju D):forb bie iuri{!ifd)e £)octo^
lourbe, fonfl aber feine Se(ot)nung, n>eU bie engt. Stegierung ben t)on feinem 6o^ne bearbeiteten
Sleifeberic^t ali eine Umgebung bcr übernommenen fBerpfltc^tung betrad)tete unb öberbie^ in
tiefem SBerfe Semerf ungen fanb^ bie i^r nic^t angenehm macen. €o gedett) %. bei feiner {a^l*
teilen Samilie in Cc^ulben unb ettbüc^ fogar in ^aft, bi^ i^n ber ^erjog ^erbinanb t)cn Sraun*
d^weig befreite. 3in 3- i 780 touxbt er fhiofeffbr ber 9laturgef(^ii|te in .l^atte, n>o er hii an
einen Sob, 9.2)ec. 1798, mit grofemSeifaU lehrte. Seine ^i^eftigfeit, feine (5erabt)eit unb
ein of ene< ^erg gegen it)m i)ie(e 93erbrief (ic^feiten ju ; aud) fein J^ang gum Gpiele unb bieS3e-
gierbe, feine Sammlungen um ieben $rei^ ju Dermef^ren, festen if)n o^ in grofe 9\er(egent|eit.
2)er SBeclufl feinet 6ö^ne< Seerg t>ermet)rte biefe Seiben. 6(^arf|tnn unb fc^neUe ^affungS*
traft n>aren bei %, gugleid^ mit bem bemunberndwurbigften (Sebdd)tnif t)erbunben. Sr fc^rieb
unb fprac^ 17 (ebenbe unb tobte Sprachen; auc^ befaf er eine ungemeine itenntnif ber Literatur
in aUen ^dc^ern, unb in ber (8ef(^id)te ber S3otanif unb Zoologie n»irb er nac^fl feinem Go^ne
fortn>ci^renb aH einer ber erften Sntbeder be^ 18. 3a^r^. gldngcn. 6r n>ar audne^menb gefdl-
iig unb bienfifertig; auc^ fremben 9?erbienfien lief er t>oUe ©erec^tigfeit n)iberfal)ren. Sine un-
erf(^utterli(^ fro^e Saune gab feinem Umgange ein eigene! Sntereffe. Slö er griebric^ IL ^orge«
fiettt »urbe, fagte er biefem: „^i^ ^abe fieben itonige gefe^en, t)ier n)i(be unb brei gat|me; aber
feiner f ommt Su). SRaj. gleic^.'' 93on feinen S(f)riften gebenfen mir noc^ hti „Über singularit
de bysso antiquorum'^ (2onb. 1776) unb ber „Zoologia Indic;i" (^atte 1781).
Sforfter (3o^. ®eorg)^ ber dltefle ®o^n beö aderigen, geb. 26. 9{ot). 1754 gu !Ra{Tent)uben
bei 2)angig, folgte feinem 93ater, 113* al^ nad) €araton> unb fe|te bann in ^eter^burg feine
tttiter be! 9$ater6 Eeitung begonnenen Stubien fott. %(! btcfcr nad) Sonbon ging, begleitete er
benfelben unb orbeitete ^ier feit 1767 auf einem Somptoir, M feine f(^tt>a(^e ®efunbl)eit i^n
nöt^igte, ber ^anblung gu entfagen. Sarauf folgte er feinem 9?ater nac^ SBarrington, n)oer
me^re SBerfe ind 6ngltfd)e überfe^te unb in einer benachbarten Sd)ule Untenic^t im Seutfc^en
unb ^angSjtfc^en^gab. Slac^ ber 9tudfel)r t)on feiner Steife um bie9Belt unter Soof, tttli^
burc^ ftorbutifc^e Übel feine @efunbi)eit untergraben ^atte, begab er ftc^ 1777 nac^ ^ari6, n)o
er SBuffon fennen lernte, unb bann nac^ ^oUanb. 6r mar auf bem SEBege nac^ SSerlin, al< ber
2anbgraf von Jpeffen«Äaffel ibm einen 8et)rflul)l ber !Ratur9efc^id)te an ber faffeler SRitterafa-
bemie anbot, ben er fec^tf 3al)re lang einnal)m. 3m 3* 1784 folgte er einem Stufe M Se^rer
ber SRaturgefc^ic^te nac^ SBitna, unb a(« 1787 bie Jtatferin Jtatt)arina eine Steife um bie SBelt
gu Deranflalten beabfic^tigte, mürbe er gum «^ifloriograp^en biefer Unternetymung ernannt. Da
bie Steife aber megen betf Sürfenfneg! unterblieb, fo U\)xU%, na(^S)eutf(^lanb guriid unb men«
bete ftc^ nac^ ®ottingen. £)er Kurfurf! t)on SRaing ernannte i^n 1788 gu feinem erfien Siblio*
t^efar unb gum ^rofefTor. %. ffanb biefem 9lmte mit %u«gei(^nung oor, M 1 792 bie Stan«
gofen nad) 9Raing famen. 9lit Sifer ben (Srunbfd|en ber Steoolution ergeben, mürbe er t)on ben
republifaniftb geftnnten SRaingern nac^ ^ari« gefc^idt, um i^re SSereintgung mit granfreic^
beim Son\)ent nac^gufuc^en. SRac^bem er burc^ bie^reufen, aH biefe SRaing mieber eroberV
alle feine ^abe, axxi^ feine Süd)er unb ^anbfd)riften tjerloren ^attc, trennte er fid) t>on fetner ge»
liebten (Sattin, einer Soditer Spt^m'i in (Sottingen, bie ftc^ unter feiner ^uflimmung mit feinem
greunbe ^uber mieber t)erbanb, unb faf te ben Sutfc^luf, nac^ 3nbten gu ge^en. 6r begann gu
bem 6nbe ba6 Stubium ber morgenidnb. Sprachen, unterlag aber ben Slnfhengungen unb Un*
fdUen ber legten Sa^re unb flarb gu ^oriö 1 1. San. 1794. gf. gebort gu ben claf jife^en ©d^rift*
ftellern 35eutfd^lanb«; in fetner ^rofa t)erbinbet ji* frang. 2eid)tigfeit mit engl. (Semid^t. «b-
gefee)en t)on feinen gat)lreic^en Öberfejungen ermd^nen mir tton feinen ©d)riften bie angiel)enbe,
für 8taturgefd)i(^te unb SWenfc^enfenntnif fo mistige SBef4)reibung ber benfmürbigcn „JReife
um bie SBelt in ben 3. 1772-75" (2 »be., ?onb. 1777; beutfd), 3 »fcc., »erl. 1784), feine
;,Ä(einen ©cl)riften, ein ^Beitrag Aur ?dnber- unb SSolferfunbe, 9taturgefd^id)tc unb^t)ilofopVie
beigeben«" (öJBbe., SSert. 1789—97) unb inöbefonbere feine reic^l)altigcn „«nfid)tcn \)om
Stiebenbci«; t>on Srabant, gfanbern, ^^oUanb, ßnglanb unb ^anfreid) im Slpdl, 5Dlai unb
Sum 1790" (3 »be., 85erl. 1791—94). Slud) ^at er ba« »erbienfl, bie „®a!onta(a" be« Äa-
libafa auf beutfc^en S3oben üerpflangt gu ^aben. ©eine gemefene ®attin, St)crcfc ^uber (f. b.),
gab feinen „©riefmec^fel, nebfl 5Ra(|rid)ten t)on feinem «eben" (2 Sbe., £pg. 1828—29) unb
feine Soc^ter feine „©dmmttic^cn ©d)riften" mit einer 6l)ara!teripif be« SSerfaffer« Don 0. ®.
■»
gforper (Crnfl 3oa*im) ^erper (Jriebrid^) 147
•cwinaö (9 »be., Jpj. 184%— 44) ^ctaul g.'« «eben fcc!)anbcltc ^. Äonig tn feinen „(SluH*
icn in SKoinj" (3 »bc, ?p^ 1847) unb in „$aii« unb SBclt" (2 S^Ie., »raunfct)tt).1852).
* fluten (ßrnf! Soad^im), ieimflfc^riftüfUer unb AünfKer, geb. 8. Spttl 1800 tn9Rund;en'
goffcfläbt an bet Saale, mltmete fic^ in 3ra<t unb 93erün t^eotogifc^en unb pl)i(ofopf)if^^n
Cbiblen, feit 1822 abet ber 9Ratetei, ^\x n>e(d)er er \)on Sugenb auf burd) !Retgung, Safent unb
Borfhibicn 6efdl)igt war. Sv trat ^u SRünc^en in bic Sd)u(e von Cornelius ein unb mürbe ba(b
bosauf in Sonn an ben Steifen bcr Su(a unb in SRüncben an bcncn ber ®(t)ptot^e! unb ben
ftgenannten Strcaben bctl)ei(igt, fpatevauc^ an ben enfau{!ifd)en SBanbbilbern be^Aönig^baul
Stritt Steifen na'c^ Stalten festen if)n in benStanb, fomol burc^ funflgcfc^ic^tüd^e gorfc^ungen
Ott bim^ %uffinbung alter Äunfimerfe, ). S3. bec greifen be^%?an^o in bcriTapetteSamlSior«
|b in ^abua, für bie Aun|i{)if(orie fei|r Sebeutenbeö ju (eiflen. 3n ben (e|ten ^al)ttn ^at er
M überhaupt t)on ber 9lu$itbung ber Jtunfl me^r unb met)r bem f)iftorifd)en unb df[{)ettfc^en
gdbc ^ugewenbet. Sen Anfang niad)t?n feine ,,Seitrdge)urneuern Jlunf(gef(^id)te"(Sp;^.i835),
bmen bic ,,»riefe über 3Wa(erei" (Stuttg. 1838) folgten, »t« «Kufler fonnen fein „JDiünc^en,
dn ^onbbuc^ für grembe unb eint)ciniifc^c" (TOünc^. 1838 ; 6. «ufl., 1852) unb fein „,^anb-
hi^ für JReifenbe in Stallen" (3Wünc^. 1840-, 4. «ufl., 1848) gelten, befonber« Untere«, Xüci'
i^H in Harer Überjtc^t bie Sntmicfelung ber ital. Jtunfl nac^ ben neueflen (Srgebniffen barflellt.
Sail^ bentfelben ^lane bearbeitet ifl fein „S^aubb\x6) für Steifcnbe in S)eutfd)la^ib'' (ÜRünd).
1847-, 2. %uf!., 1852). Suc^ bie Semalbe aoan^o*6, bie, »a^rfc^cinlic^ um 1376 gemalt, ein
fjiU^ft ioi(i)tige^ SRittelglieb )mifcf)en ber altflorentinifdicn unb t)enetianifc^en €(f)ulebilben, n)U^
ben t)on i^m herausgegeben. Seit 1842 mar er aUSRitrebacteur M Sc^om'f(i)en ,^unf!blatf
(^tig,in meld^em er ftc^ fortn)äi)renb als ben gebicgcnften ^Referenten )umal ber münc^ener 9Ra«
teft^ute be»dt)rte. J)urrf) J^eiratl) mit Sean^aul §riebr. Slic^ter t)enT)anbt, i^^at er t)on 1826—
38 an bcr J^crauSgabe t)on beffen 3laä)\a^ unb SBriefh>ed)fel ben ^auptfdd)ti(^f!en Sntf^eil ge-
lobt Co f*rieb %. )?on „SBa^rfteit au« Sean ^aul'« geben" (95re«l. 1827--33) bie fünf Cef-
Itn Bdnbe, Derfaf te eine fur^e Siograp{)ie beS S)i(^terd für bie %udgabe oon beffcn „%uSge-
JwHüen SBcrfen" (8b. 16, SSerl. 1849) unb gab ben „^apierbrac^en" (2 Sn)le., gff. 1845)
tcraul. 9la69 Sc^om^S Sobe übernahm $. bie Verausgabe ber äberfe|ung ison 9}afari*S „ithttf
berouSgejei^nctflenSKaler, Silbl^auer unb Saumeifler" (6SBbe., gtuttg.1843— 49). Durc^
ba« intercJTante Suc^ „3. ®. 9)lüaer, ein »idtiter. unbÄünfHerleben" (et..® allen 1831) fejte"
n einem frü^^erfiorbenen auSgejeidyneten Jtünftler ein 2)enfnial. Seine ,,®efc^id)te ber beut-
HenÄunft'' (»b. 1, Jp^. 1851), n>eld)e ben achten »anb be« ffietf« „Da« beutfd)e »oir
Übet, if} bie erfle felbf^dnbige unb $uglei^ leicht faf lic^e Bearbeitung bieftö ®egenf[anbeS. Sil
Isertennung feiner funfhDiffenfc^aftlic^en Seifiungen cri)ielt %. unter %nberm t)on ber Univer*
ptdtZnbingcn baS X)octorbiplom.
%itfttt (^ebric^), f)if!orif(^er ec^rift^etler, ber Sruber bei Vorigen, geb. )u 9tünd)en«
liM^dbt 24. Gept. 1792, erf)ielt feine C^ulbilbung auf bem Spmnaflum ju Sltenburg unb
fh^irtc )u S^na Z^eologie, menbete jtc^ aber nad^ überflanbenem Sanbibateneramen )u bem
Cinbinm bcr Src^dologie unb Aunflgef(^i(f)tc unb (ebte eine Seit tang in X)reSben, um fici) an
hm bertigen Jtunflfc^dten ju bilben. 3n %o{^t beS SufrufS ^reu^enS trat er 1813 mit feinem
SRunbeZ^eoborÄöcner in baS £ü(om*f(^e JreicorpS unb mufte,mie biefer,bur(^ feine feurigen
tnegSHcbcc (,f ®d)(<^c^tenruf an bie cm)a(^tenSeutf(i)en'0 innige Segeifterung fürbieStettung
tef SatctIanbeS ju ermeden. 3n ben folgenben gelb^ügen mel)rmalS t)em)unbet, mürbe er Stit*
tn M (Sifetnen JtreujeS unb beS ruff. St.<®eorgenorbenS unb aoancirte j^um Offizier. 9?on
9«iiS jurücfgefe^rt, mo et bei Surüdfoberung ber bort aufget)duften Jtun{!fd)d|e t^dtig mar,
f toiibc er in Scrlin alS 8et)rer bei ber Artillerie« unb Sngenieurfc^ule angeflellt, in Jolge bet
1817 eingeleiteten bentagogifc^en Unterfuc^ungen aber ber %utorf(ä^aft bamaU anfiofiger 9(uf-
fi|e be)ü(^tigt, au« bem fönigl. X)ien{le enttaffen unb aucf) in' feiner neuen Sl)dtig!eit al« Do-
cott bei ber Unit^erfitdt gei^emmt 92ad)bem er hierauf feit 1821 bie „9^eue berliner Snonat«-
ftiiff^ meiere ba< ?eben in Äunfl unb SBi|fenfd)aft bcfprarf), bann 1823—26 bie 9?o5T*e
»«fc^e Seitung unb 1827—30 in SBerbinbung mit SB. «Icpi« ba« neue „Berliner 6on\3erfa-
fctIHtttt'' tebigirt t)atte, untemal)m er mit feinem Bruber Grnf!?. eineÄunjheife nad|3taJi<n
aabn^ielt nac^ feiner Slü(f!et)r eine Slnflellung bei bem fönigl. SJlufcum in Berlin. 9?on feinen
fn^em ^iflorif(^en edjriften finb ju ermdt)nen feine „Beitrage \\\x neuem .^rieg«gefd)ic^te"
(Bed.l8l6)-,,;Dergelbmarfd|aUBlürf)erunb feine Umgebungen" (?p^ 1821) unb „Jrieb-
^"i b. 8r. 3«flenb|al)re, Bilbung unb ®eif!" (Bcrl. 1822), fomie feine „(Rrunbjüge bet
10*
148 9ftt{ter («atO
(Btfc^tf^tc hti pteuf. etaat«'' (2 Sbc, SerL 1818) unb (ein „S^anhltai^ ber ®ef(^tf^t(
eeosrap^tc unb etattfltf be« prtufl. 9let(^«'' (3 93be., S3tv(. 1820—22). X)ur<^ feine Slo
grapste ,,%(bre(^t von aBaUenflein'' (^otfb. 1834) |at er ftc^ ein bebeutenbe< Serbienfi un
bie Sttf^eUung ber ^(ane unb Sbftc^ten btefe« ^eibiiierm unb befonber^ bev 9Rotit)e ju feine
etniorbun9 erworben. (Sinen 9la(6tra9 bagu bi(bet feine Gc^rift: „Sadenflein*« ^rocef W
ben 6d)raitfen be« aBettgeric^t^ unb M t f. S^^cii^ iu ^rag. SRit no(^ bi^^er ungebru Act
Urhinben" (2^^. 1844). 3n gleicher Seife machte er f!(^ tierbient bunl^ bie ^erau^gabe bc
bocumentirten „9t\^Wt gfriebric^ SBil^eUn'« L, itonig« t)on ^reufen^' (3SBbe., ^ot^b. 183^
—35) unb ba« SBerf „2)te $ofe unb Cabinete (bxtopai im 1& 3af)r^." (3 Sbe., ^otlb
1836 — 39). SU gen)anbter Oelegen^eitlbic^ter jeic^nete ftc^ 9. ci\x$ in ben ,,SRunbcn bei
Oro(en Jturfurflen in ber 9{euiat)rdna^t'^ fon)ie bei ben aUjdtirlif^en 6rinnerung6fe(!en bei
SfretoiHigen unb bei anbernSSerantafliingen, ^fB. in bem^eflfpiele ,,S)ie9er(e auflBinba^aibe'
(Ser(. 1841); auferbem bearbeitete er me^te €^^a!fpeare'f^e Stade unb einige Heinere Eufl
fpiele für bie Su^ne. Unter bem Xitel ,,®ufla\) «bo(f, ein ^iflorifc^e« Jixama'' (Serl. 1832
lief er eine Steige tebentft)otter, mit ergreifenber SEßa^r^eit gefc^riebener bramatifc^er ®cenei
erfc^einen. %u4 gab er „»riefe eine« Sebenben" (2 »be., »erL 1827) t^crau«. ©eine *rie§l
(ieber, Stomanjen, Qr^o^lungen unbl^egenben t)ereinigte er in einer Sammlung unter bem Site
^Qebic^te" (2 Sbc^n., Serl. 1838). 3)aneben mirtte %, auc^ mit bei ^eraujgabe ber SBerf
^egeT« unb fc^rieb mit Söd^ unb Solfen t>cretnt über bie %uffü^rung ber Sopl)ofleif([|ei
,,%ntigone'' (SerL 1842). 9{euerbingd berate« er burcb %bfaffung me^rer populärer ^ifioci
f*er ed^riften: ,,2eben unb 2t)attn JfriebriA'jS b. ®r." (2'85bc., SKeif. 1840—41 5 2. «ufl
Sp^. 1842); ,,S^riftop^ Solumbu«'' (8p$. 1842 — 43; S. %ufl., 3eb^ 1846); ,,9teu
fen« gelben in Arieg unb ^rieben" (93erL 1846) unb „^reufen« neuere unb nenefle 9i
fc^tc^te" (93erl. 1850 fg.) feine (Sefc^icHid^feit in ber Se^anblung ber (Befc^ic^te unb 9oH
tif im 83oft«ton.
^orfter (Jtarl), beutf4)er S)ic^ter unb Überfe(er, geb. 3. Vpdl 1 784 ^u 9^aumburg an be
Saale, erhielt ben erflen n)tf7enfcl)aftU(^cn Unterricht auf ber baftgen S)omfd)ule utfb flubirt
feit feinem 16. % X^eologie 5U Seip^ig. £turc^ Sobed in Jtonig^berg, einem na^en 93em>anb
Un, $u gefc^id^tlic^en, p^ilofopl)ifd)en unb p^tti>(ogifd)en Stubien angeregt, t)erfolgte er bei
$lan, fic^ ber afabemifd^en Saufba^n }u mibmen, boÄ nac^ bem frühzeitigen Sobe feine« fia
ter« fa^ er {leb t)eranla$t, au« 9Range( an 9Rttteln eine SteUe at« 4>au«(ei)rer in ^re«ben anju
nef)men. ^ort batb tyeimifc^, erfreute erftc^ ber ^ufmerffamfeit bebeutenber SRdnner iml
»urbe 1806 at« Stbjunct, 1807 al« jraeiter ^rofeffor am Sabetten^aufe angeftettt^ wo i^n
namentlich ba« ^ai^ ber beutfc^en Sprache unb Literatur, ber SRoral unb ber lat. Unterricht ^tt
getbeilt raar, raetci)e ®egenfldnbe er auc^ behielt; at« er 1828 in bie erfte ^rofeffur einrüdttt
Seine wenigen SRu^eflunben »ibmete er ndcf)fl poetifc^en arbeiten t)or^ug«weife ber neueurop
giteraturgefd^ic^te, in«befonbere ber itaL^^fpdter auc^ ber altem beutf^en, unb bem Stubiun
ber Äunflgefc^ict)te. Su« Sc^eu t)or ber Dffentlic^feit fcfyricb er met)re Sö^re^ang anonym, bH
er mit ber Überfejung »on Petrarca'« „(Bebic^ten'; (2a^le., «p^. 1818—19; 3. «ufl., 8pj
1851) Vrt)ortrat. Später erfc^ienen ))on i^m bie Überfe^ung ^on Saffo*« ,,tlu«erlefenen li^
fc^en ®ebic^ten" (2 S^te., 3tt)i(fau 1821 ; 2. %ufl., E)>$. 1844); ,,SRafael, Jtunf! unb itünfl
lerleben'', ein Spflu« \)on (Bebic^ten (8p$. 1827); ,,Sammlung au«erlefener ®ebid)te für Oe
bäc^tnif unb Stebeübungen'^ (S)re«b. 1820; 4. «uff., 1843); ber un))oUenbet gebliebene „Vb
rig ber attgemeinen 8iteraturgefc^icf|te" (Sb. 1—4, «bt^. i, Dre«b. 1827—30) unb bi
Öberfejung t)on »ante'« „Vita nuova" (gpj. 1841). Die t)on SBill). SRüUer begonnene „«
bltott)ef beutfc^er Dichter be« 17. 3a^rt)." »urbe Pon i^m fortgefül^rt unb 1838 mit bem 14
SBanbe gefc^lolfen. %. {!arb 18. 2)ec. 1841. Seine saf)lrei(i^en, jerftreut erfc^tenenen unl
manche fel^r anf)prec^enbe ®aben entt)altenben ®ebic()te, beren me^re t)on SBeber unb anbea
namhaften Compontflen in 9Rufi! gefegt mürben, erfc^ienen nacf) feinem Sobe, mit einem Soi
n>ort pon 2ub». Siei (2 85be., gpj. 1842), gefammelt pon feiner ®attin, 8uife?f., eine
Sclymefler ber SStüber griebric^ unb ffimfl Jf. «uf erbem »urbc pon g.'« ®attin bie ^erau«
gäbe aUer feit feinem 2obe n6tl)ig geworbenen neuen Auflagen feiner SBcrfe bcforgt, fo
wie „Siograpl)ifc^e unb literarifc^e Sfijjen au« bem «eben unb ber Seit Ä. g.'«" (»b. 1
5Dre«b. 1846) bearbeitet, einige anbere fleinere «uffätc unb not)eUiflifcl)e «rbeiten Pon i^
bie $um S^eil unter bem ^feubon^m «lejn« ber SBanbeter erfc^ienen, finben ftcb in 3cit
fc^riften jerjphreut.
I
99tt nennt man ttne fleinc Stflung, um einen %lu$übtt^«ni, eine Sebicg^fc^luc^t u. f. ».
)tt bcnM^rcn, o^ne grof e Bext^eibtdung^mittcl baju anwenden (u bürfen. S)ie ^on< ftnb metfl
ngelmifige 9)ier< ober ^nfede ober t^unnaf^nttd^c, bembenfeflc Oebdube. 9la(f) bem neuem
Befeßigung^fpflem roetben au(^ bic beto^itten felb^dnbiflen Serfe, meiere im Umfreife einer
ffifitn gcflung anbetest f!nb, %oxti genannt £er 3n>ei berfelbcn ifi ennoeber, tt)\d)t\^t, in ber
Kd^e ber Bkfhtng Uegenbe Serrainpunfte |n be^errfc^en^ ober bie 9(|hing fo gu umgeben, baf
ta; 5cinb jic^ berfelben ntc^t nd^em fann, o^ne biefe ^ortO; ^(ten jcbc< eine befonberc Belage«
mag not^menbig machen foU, t)or^er ^u erobern. (Senna, Sou(on, AobUni, $ofen, Slaflabt unb
Um ftnb auf biefe Seife befejligt. 9Ran »irb ^erbun^ in bcn Stanb gefett, einen grof en Zer-
coinafrfc^nitt mit oie( geringem Aoflm gu befefligen, ale n>enn man lufommeni^dngenbe
BetCe bauen moDte.
i^rtegnetra (9liccoloX itaL Siebter, befonber« befannt burc^ ba^fatirif(l^e6po«,,RicciMr-
dettü'', geb. 1674 ^\x i)iflofa, erhielt ^ier feine Sr^ie^ung unb ging bonn nac^ 9lom, um tt in
bei geiflüc^en Carriere gu oerfuc^m. 8tt 9td(at am ^ofe S(emen6* XI. Übte er inbef, mie fo
Biele feinet Gtanbe«, mtfyc tat fc^onm SSiffcnfc^aften unb ber ^oefte a« einer !(erifalif(^m
Z^tigfett. <Sr florb inSlom IT.S^br. 1735. Seine Cangonen f)aben fein fonbnlic^e« Ser«
HnfL 9uc ba^ tomifc^e Spo< in 20 Sefangen, meCd^e^ i^n berühmt gemacht ^at unb morin
s befonberO bie oerberbten Sitten bei JKenil verfpottvt, wollte er )um i^elben einel ber ^ai«
I mn^finber, benSlic^arbett. Gr (al baffelbe flucfmeife, miee« entftanb, bem ^apfleSIemenlXII.
NC 3sn 2>ru4 erfc^ien eO erfi gmeiSa^re na<^ btt SerfafferlZobe unb gtoar unter bem 9lamen
ffiuieromaco'\ bm fc^on^.'SSorfaf^r, Ccipio, ben feinigen grdcijirenb, geführt ^tte (2Bbe.,
Bm. 17^ unb öfter*, beutff^ am beften oon 9nH, 2 Sbe., Stuttg. 1831—52). S>ie übrigm
' 1 Icbii^te %'i erf(^ienm in oerfAiebenm SuSgabm in Omua, S^oreng unb ^tit\a) feine Über-
' - {e|nng be< Xermi^ in versi scioiti erft^im fe^r ft^ön aulgeflattet ju Ürbtno ( 1 736).
ftttttpioMO, f. Vittnofetff .
Vertia b^ttrban (Sgricefe Sofep^ Sran^il |>ierce ßSprit Simon )>aul Vntoine, SXar*
^i»on), fran). ®ef4ic^t«* unb %ltertt)um^orf(bcr, geb. $u 9[\)ignon IS.^ebr. 1756, mar
1773 Unteroffizier unb um 1782 Dberli ber ^nfanteriemitigen ber ®raffd)aft!Benaifftn. SineS
ha ditefien SlitgUeber ber Soci^tä des anliquairos de FraiicC; feit 1850 auc^ SRitglieb ber
'l Ihbemie ber Snfc^riften, i)at er mit feltenerSete^rfamfeit bie dltefie Seltengefc^ic^te auf^u^eUm
M oigelegen fein (äffen, auferbem für bie fonfKge Urgefc^tc^te fBebeutcnbe« geleiffet, na«
■CBtttd) aber auf C^ina unb 3nbim feine Stnbien geimft. Son feinen ja^lreic^cn Scbriften
finb befonberl ^u ermähnen : „M^langes de g^ograptiie, d'histoire et de clironologie ancien-
ne^ (9ar. 1795-, 2. %ufl. 1805); „Memoire sur rhistoire des Geltes ou G.iulois" (9ar
1807)) ,41^n)oir€s pour servir ä i'histoire ancienue du globe terrestre'' (lOSbe., ^dr.
1M5— 1809), „Essai sur rorigine de i'ecriture" (^ar. 1832); „Homere et ses Berits''
(fter. 1832); „flistoire antediluvienne de la Chine'' (2 Sbe., |)ar. 1840); „Description
de.la Chine" (3 Sbe., $ar. 1839^40). Suc^ oerbantt man %. bie $erau«gabe ber ®ef(^i(^te
hii^m^tni i»on ^ugue€ be Zouf, ber Sefc^ic^te M ^ennegau oon 2kcque< be (Suife unb ber
Berte be4 ^ugueg VUul Sr nat)m aucb fe^r tbdtigen tlntf^eil an ber ^ortfefung hH großen
ScnebictinenoerM ,^*art de verificr les daies''. g. fhrb )U ^ari^ 4. Vug. 1843.
fotttfication, f. Cefeßigung^funft unb eefefHgungl^manieren, eefelHgttnggf^fteme.
ortoil (^ippot^te), frang. Siterat unb Stinifler, geb. 1809 imfublic^en^ranfreid), jd^tte
ontcr ben Crften, welche bie fritif4)e Steaction gegen ben 9lomanticilmu6 begannen unb gegen
beffen dfl^etifc^e Zl)eoric „oon ber Jtunfl um ber Aunfi raiUen'' (de l'art pour l'art) proteflirtm.
Cc nor ber JtritiCer ber ^umanttirm Schule, Vpoflel be^ dfi^etifc^en «^umanitaritoul, wie
itn $ierre SerouK, Eamartine unb 2amcnnai< prebigten, unb oertangte oom (Dichter fociale Oe«
bonten. Snbem er ba« Seifpiel jur td)U fugen n>o(Ite, fd^rieb er $»ei fleine bibaftifc^e 9to«
Mne: „Simiane'' unb „Steven'' (^ufammm unter bem Zitet „Grandeur de la vio pri-
*ee", 2 Sbe., ^ar. 1838), morin er ^u bereifen fud)t: ber fociale gortfc^ritt muffe )undc^
Mi gamilienlebm aufgeben, ohne totii^ti bai po(itif(^e 8ebm nidyt« fei 9uf erbem ^at man
m i^m ein intereffante« SBerf über dltere unb neuere Jlunftbeflrebungen in Deutfd^lanb : „De
raitea Allemagiie'' (2 Sbe., 9ar. 1841). Stac^em er Idngeregeit eifrig an ber „Encyclop4-
dieuouvelle" mitgearbeitet unb einen au^e^eid^netm Slang al6 Aritifer in oerf^iebmm iDp-
Mütion^bldttern eingenommen, fö^nte er ftc^ mit ber Stegiemng au6 unb ert^telt in bm (entea
34ren ber ^ulibt^naflie eine ^rofeffur ber Siteraturgefc^ic^te erfl ^u Zouloufe, fobann »u %ip.
tcCon ber bortigengacultdt, mürbe er nac^ ber ^ebruaneooUuion oom Scpart. 9liebera(pm I«
%,
7
150 i^rtttita 9prtim
Me Sonflttuante unb SegiMatbe ^troSf^lt, n>o erft«^ bet bonavarttf!tf(^en gartet anf(^Ic|r
Kac^bcm 'S. tut} t)or bem Staat^flreicbe t)om 2. Dec. 1851 einise fBo^tn SRarinemimfiet ge«
n»efen, übernahm et 1852 bai SRtniflenum bc6 off entließen Unterric^tl
^jortfina, bei ben Griechen Z^^t, bieSötttn be^SufaU«, fon>oI M ®luc{6 aU bei Unglucft,
nac^ ^eftob bte 2!od)ter bei Dceanul, nac^ ^inbar, bet i^r au^ bie Sefc^übung ber Stdbte ^u«
fd)reibt; bie &4tt>eftet bec 9Roren ober $ac|\en, {le^t bem eigentlichen Sc^idfate ober Saturn,
bal feine {>errf(baft naäf feflerS3eftimmung übt; entgegen, infofem ftegefeb(cl voMt, nac^ Saune
batb gibt batb nimmt, unb batb ^eube batb Stauer Detutfa^t Sie ^atte Sempel ju Smptna,
iu k^\)ax& in SRefTenien unb im «i^ain ^u %Uil. 3n Stauen toax i^t Dienfi fct)r alt unb auf etfl
aulgebe^nt X>\t Slömet vete^rten bie ®otttn untet ))ielen 9lamen*y fte i)atte Xempet untet ben
Spanien ^atticia, ^(cbcja; Squefhil, aSitiUI; ^timigenia; ^ubUca, ^rioata, ÜRuliebril, 93irgi«
nienfti u. f. n>. @ine eigene S3ebeutut1g eri)ieU fpdter nac^ Qvib bie Jottuna 93iriUI, ndmlic^ all
gtaucnglüd bei fDldnnetn. %uf et 9tom mürbe {te befonberl }u 9ntium unb ^rdnefle t)erci)rt')
im Xempet bei erflcrn fDtti mürben i^re ^mei S3i(bfduten fogar atl Dra!e( befragt. 9Bal bie
!unflterif(^e ^arfleüung anlangt, fo mürbe bei ber %^d)t bur(^ Attribute entmebcr lenfenbe ®e-
matt, ober Sluc^tigfeit, ober Sietc^t^um an ®aben f)ert)org#^oben. £te Stomer Raufen alle %•
tribute auf eine ^x^wx, boc^ fo, baf im (Banken bie ernf^ere ^nftc^t oort)errf(^t 3^t gemot)nU'
c^el Attribut, melc^el i^r aud^ fc^on |>inbar beilegt, ifi bal Steuerruber; auferbem ein SüQ'
^om, ein Stab ober eine itugel. tluc^ griff fte in ben S3i(berfreil ber 3fil unb ^ant^ea über.
9ottttnatUÖ if! ber Site! einel ber beßen beutfc^en 93oinbüd)et. Seine Sntfle^ung fallt in
bie SRitte bei 15. 3A^tl)., {eboc^ fo, baf oiele dltete SRdrc^en« unb Sagen jlofe in baffelbe auf*
genommen ftnb. 2)ie Snfic^t, baf el nac^ einem fpan. ober engl Original gearbeitet fei, fann
all befeitigt gelten. 2)er n>efentli(^e 3n^lt \% baf S^^iunatul unb mi^ il)m feine So^ne in
bemS3e{t( einel unerf(^opflic^en®elbfe(fell unb bei ^unfc^^ütleinl ftnb, aber eben bttn^ biefen
S3efT( fc^lieflic^ i^ren Untergang ftnben. £ieSe^re^ier\)onfoü fein, miemcltli(^el®ut allein
fein tauernbel ®lüc{ bringe. £)et dltefte befannte Drud bei 93ol!lbuc^l (S^f. a. SR. 1509)
IPurbemieber^oltinSimro(f'l„X)eutf(^e!Bolflbü(^er"(S3b.3, Sff.a.9R. 1846). Spatere %ul-
gaben fül)ren meifibenSätel: „Sortunatitl, t)on feinem SecEel unb9Bunfc^^ütlein"((.S.%uglb.
1530; 92ürnb. 1677*, Safel 1699). %ul bem beutfc^enSSolflbud^e gingen einige frans.Sear«
beitungen, mie bie „Histoire de F." (Stouen 1670), bie „Histoires des aventures heureuses
et malheureuses de F.'' (Xro^el 1728) unb bie miUtürlic^ jugeflu^te „Histoire de F. et scs
eDfaiils^' (^ar. 1770) ^ert)or, Don benen bie erflgenannte mieber ben itaL „Avvenimenü di F.
6 de* 8uoi ßgli^' (^tap. 1676) 5ur®runblage biente. Sem beutfd)en Originale entflammt
unter %nberm auc^ „Een nlcuwe historic van Fortunatus borse en van zijnen wensch hocd"
(Ämfl. 1796; ferner bie engl.„History ofF.and bis two sons"(8onb.o^ne3.)> ^i^ bdn.„For-
tunaü pung og önskehat" (Äopenl). 1664; 1672; 1695; 1756; 1783); ber fc^meb. „Forlu-
Datus^' (1694); eine um 1690 t)erfafte poetifc^e, fomie auc^ eine anbet^c profaifd)e illdnb. Se*
arbeitung. 2)ramatiftrt mürbe ber Stoff ^uerfi oon ^anl Sac^l in ber genau nac^ bem 93oIfl«
bu(^ gearbeiteten „Xragebia. 2)erSortunatul mit bem9Bunfd)fec{el'' (1553), nad)l)er oon bem
(BngldnberAEl)omal£e(fer, einem ScitgenofTen Sl)affpeare'l, in „The pleasant comedle ofold
Fortunatus" (1600). Scbtete etf^icn in einet beutfc^en fel)t freien Bearbeitung in ben „6ngl
Äomobicn unb Srogobien" (1620; 2. «ufl., 1624; baraul in Siecf'l „Deutfc^cl St)eatcr",
Bb. 2) itnb einer Überfebung t)on S(^mibt („gortunatui unb feine S61)ne", Berl. 1819). ?(m
befanntefien \^ bie ^mar mit manchen romantifc^en S^t^olen t)erfel)cne, aber burc^ unb burc^
eebt bit^terifc^e »earbeititng oon Sied im „?)^antaful" (Sb. 3, SScrl. 1816). 9lur ein SE^yeil
bei StoffI ift oon Urlaub in achtteiligen Standen be^anbelt 9?gL Sc^mibt in ber (Sinleitung
gu ber angefui)rten Überfe^ung oon X>titx"i Stüd; ®rdfe, „£)leSagen!reife bei fD^ittcIalterl''
(Drelb. unb »pj. 1842); poc^er in ßrfc^ unb ©ruber'l „Cnc^flopdbie'' (I.Section, S5b. 46).
9Ptum ^ief bei ben Stomern ein gtr ben 9)'lar!tt)erfel)r, bie Haltung ber ®erid)te unb tie !?e^
fammlung bei 9?olfel bef^immter freier ^lab/ ber SRarft 1Ca€ urfprünglic^e goritm ^u 9lom,
in ber ®egenb, bie je^t ben 9lamen Campo vaccino fü^rt, bal Forum Romanum, fpdter auc^
magnum genannt, erfireAe ftc^ t)on Slorbmefl nac^ Sübofl i9on bem guf e bei Sopitolinifc^en
{)ügell,mo ber Sogen belSeptimiulSet)erulflanb,na(^ ber ^öl)e bel3:itulbogenl,berS?elia,
in einer Sdnge Don 630 g.; bie Breite am mefllic^en Snbe mirb ju 190, bie am offlic^en )u 1 lOg.
iemeffen. 6l mürbe burcb Strafen unb jmar im t>\t unb 9lorb burc^ bie Sacra via begrenzt,
beten innere Seite frei mar, an beren dufererSeite J^allen unbSabemcn, mie bie ber argcntarii
tbet ®elbmec^ller, flanben, meiere in ber f^dtem Seit gröf tent^eill burc^ Bafilifen (juerft bie
7fciC0lo 151
Basilica Porcia 185 t>. 6^r.) unb Zempet )>erbrdngt »utbcn. 3n bem oftric^en Z^dk irnef
9tattin< toutben bie iluftm Somitien (f. b.) bet 9t6mfr, bic ^unatcomiticn, gehalten ; er ^atte
bo^et benStamcnSomttium unb ivutbe t)on bem^oruin im engem Sinne unterfc^ieben. Siefef
(entere f)örten>o(er{l bann auf, Sertauf^p(a(^ ju fein, a(6 eö 472 9. S^r. bet 5BerfammIund^p(a|
bfc Xribu^comitien geworben mar. 2)ie 'Sota, auf benen fpater ber Serfauf Don Seten^mitteln
flattfanb, tragen bejeic^nenbe Sunamen^^fo ba^ Forum boariurn an berZiber, bal Forum sua-
riam, piscatorium, olitorium u. f. n>. CffentUc^e ®aflmd^(er bed !Bc(fel unb bie Slabtatoren«
fimpfe »urben in ber Seit ber SRepubüf gemo^nlfd) auf bem Sorum Slomanum gef)a(ten. %uf
bCM Somitium n»ie auf bem Jorum fanben 2)enfmd(er manni(^fad)er %rt ii)re Statte» fo flanb
auf bem U^tcm bie Solumna Stofhata be^ 2)ui(iul 9n ba^ Somitium, auf welchem fi(^ ba<
Zcibunal be^^tdtorllrbanu^ befanb, ftief bie l^of(iUr(^eSurie;berrege(mdfige9)erfamm(ung6«
Ott hH Senate %m »efllic^en 6nbe be^ ^onim (ag bei bem ^luffleig jum Sapitol, bem clivus
Capitolinus, berSempel be6 Saturn mit ber Sd^abtammer (aerarium) unb bcmSrc^it) (tabu-
brium) be6 Staate*» auf ber norblic^en Seite flanben brei 2)ur(f)gang6gebäube, Jani, beren
ntttlcrt^ (janus medius) a(6 ber Drt, tvo bie mei{!en (Be(bgef(^dfte gemacht mürben, jt^ etma
Ott bie rönu Sorfe be^eid^nen fdf t 2)ie (Breni^e ^mifc^en Jorum unb Somitium mürbe bur<^
bic 9tofh:a, bie 9tebnerbüi)ne, gebilbet. Seit 3uUu^ Sdfar unb 9[uguflu6 verlor ba6 9orum
Slomanum bie Sebeutung, bie ef in ber repubüfanifc^enSeit aU 9litte(punft be^ rom. Staatf»
(cbcn6 gehabt ^attes aber auf feine 93erf(b6nerung burc^ angrenjenbe (Sebdube, mie bieSBafilifa
Suüo, unb burc^ Senfmdler, beren (e^te^ bie t)om (S):ard)en Smaragbul bem Jtaifer $^ofa^
608 errichtete, noc^ erhaltene Sdute, mar man fortmd^renb bebac^t fDlit meit gro$erer ^rac^t
»aren aber biejenigen ^ora au6gef!attet, meiere feit 3u(iu^ Sdfar t)on mehren Jtaifem aufge«
fu^ct unb namentlid) ^u (Seric^t^fldtten beflimmt mürben. 93ei biefen tarn ti nid^t auf ben
freien ^iai, ber mo( aud^ gan^ fe{)ten f onnte, fonbem auf bie (Bebdube an, unb burc^ ba6 ^orum be6
3iiÜu<, be^9uguflu#; be^S^erva, bad, meiielaldSurd^gang biente, auc^ transitorium genannt
mürbe, unb ta$ mit ber beröi)mten Sdule gef(^m&(ite ^orum be^ Zrafan entf^anb aOmdlig
nirblic^ Dom alten ^orum eine Steige ber prad^tvoUflen Saumerf e. Sg(. SSecfer, „^anbbuc^ ber
TÖm. Vltert^ümer" (Sb. I, 2p). 1843). Vud) mef)re Drtfc^aften führen ben 9lamen ^orum,
burc^ ben bie (Beric^t^barfeit unb SRarftgerec^tigfeit angebeutet mirb, unb bem gemöf^nUc^ bet
Slome einel 9}omer< ober ein anberer, nd^er be^eic^nenber Sufab hinzugefügt \% fo ).S. Fo-
rum Appii in ben ^ontinifdien Sumpfen an ber Via Appia*, Forum Flaminü in Umbrien an
bec Via Flaminia ; Forum Hadriani bei ben ä3ata\>ern (febt SSoorburg) ; Forum Juiii, ba^ heutige
Steine bei 3Rarfeitte unb ebenfo ba« f)eutige Sriaul-) Forum Livii ba^ heutige gorü bei ^Afnja;
Forum Sempronii in Umbrien (jebt S^fT^tn^^ne). 9)>lef)re IDrte fuj^ren ben 9lamen Forum *
novum, anbere ben Sunamen ber SBoIferf^aft, in beren (Bebiet {le liegen, mie Forum Bibalorum
in Spanien, Galloram jmifc^en SRutina unb Sononia, Segusianorum in (BaOien. Forum Vul-
cani, ber 9Ratftp(ab SJutcan'«, ^ief bet fDlittetpunft bet 9^legtdif(^en Reibet, bie iebige Sotfa-
toro. — 3n bet neuem (Beric^t^fprac^e be^eidinet man mit 9otum ben (Beri(^tei)of ober bie
Vctic^tefleUe, t>ot meldtet fheitige Sltec^tefac^en entfc^ieben metben, unb baitn bie tic^terUc^e
8e^6tbe, ben (Betic^t^flanb unb bie (Berid^t^batfeit. Sa^er forum competens, ba^ befugte
Sendet, mol^in bie 9te(f)tefac^e eigentlich gehört, unb forum incompetens, ein unbefugte^ (Be*
lic^t Forum contractus ijl ber (Beri(^t6^of be6 Drt€, mo ein Settrag gefd^Iojfen marb \ forum
Mctj ober commissi ber @eric^t«^of M £)rt6, mo ein Serbrec^en begangen marb ; forum do-
mtcilii unb forum habitationis ber(Beric^t^^of be6%ufent^aMort6; forum apprehensionis bet
Setid^ttf^of, mo bet Setbtec^er ergriffen mürbe > forum originis ber (Beric^t^^of bet ^eimat
•bet be€ Sebuttlott« ; forum rei sit;ie ber (Berid^td^of be^ Dxt€, mo bie fheitigen <Begenfidnbe
Gegen, nnb forum privilegjatum ein (Betic^t<i)of, untetme((f)em3cmanb feinelSmtiobet feinet
9etfon megen fle^
3^0Scdl0 (92ic(o(oUgo),au«gesei(^netetital. Dieter, au« oenet. Familie auf 3ante 1777 ge-
loten, fnt^ etfuUt t)on bem (Bebanfen einet po(itif(f)en SBiebergeburt 3taUen«, bem er fein Seben
bid^tcnb,(e^renb unb f)anbetnb ioibmete, trat fc^on nac^ bem 9u«bru(^e ber ^an^öftfc^en 9tet)0«
fatton InSenebigmit einem Xrauerfpiele „Tieste'' auf, meiere« bie Partei, bie ))on ben^tanjofen
SttUen« Siebetbelebung f)o{fte, mit Segeifietung aufnahm. ^. felbf! etfanntebalb bieZniglic^feit
«efet 4)offiiungen unb »erfc^molü in feinen „OJtime ieitere di Jacopo Ortis" (SKaiL 1 802-, beutfc^^
tp§. 1829-, 2.9ufr., 1847) mit feinen Siebe^flagen (um 3fabella Stoncioni, bie nad^i)etige (Bat*
(mbe<9Ratc^efe$Batto(ommei)ben ^etben Sc^merj über bie 93etfunfen^eit feine« SSatertanbefp
3iÄ)OR,wo^in et att9Ritglieb betSonfulta betufen mat, zeichnete et ftc^ butc^ bie fc^metit^oOe
Id2 ^1 %btni
unb (u^ne Siebe au<,bic fpäter unter bemZitel ^^Oraziooe a Boiiaparie" (Sugano i8'i9)ecf(^ieiu
Dann (ad et in ^aoia alt SKonti'd Slac^fol^ec ubev Sitetatur ; bo(^ fc^on J805 ging et niebct
mit bcm ftan,). J^ttxt nac^ Soutogne. 9(6 et aud 9Rat(anb, mo et fic^ n«i^ feinet Stüctte^t mif«
llielt, butc^ Gugen »egen feinet pattiotifc^enStauetfpield ,;Ajace'' )»et»iefen mutbe, wenbecc et
^c^ nac^ S^otenj, tot et feine Hoffnung auf SBiebet^etfleUung Stallend noc^ jldtfet in bew
Ztauetfpiel ^^Ricciarda'' audfptac^, tai in Sonbon 1820 etfc^ien. Sld tlbfutant bed SenerafS
f)ino fuc^te et fobann bie 9lattona(gatbe fut feinen politift^en Sebanien ^u begeifhtn, ettc^te
abet babutc^ bad SKidfaUen bet Stegietung unb fa^ ftc^ genütf)tgt ^u fliegen. St ging nun xa^
bet 6cbn)ei) unb von bott 1817 nac^ 2onbon, »o et 11. Sept. 1827 flatb. 92tt2Ronti latte
et eine Ubetfe|ung bet „^iM'* in versi scioiti begonnen; eine Ubetfebung bed Aattimadb^cben
(Bebic^td ,^aax bet Setenice'' nebjl Sommemat ^atte et ebenfalls noc^ in f^aoia t)etfaft 3n
Sonbon übetna^m et ben Sufttag, eine ttitifc^e Vudgabe bet \>iet gtofen itaL Dichtet i^u befot«
gen } Jttant^eit, SXidmut^ unb Seiben Det^inbetten abet bie SBoUenbung. Snbeffen war et boi^
mit 2)ante fo »cit gefommen, baf 9to(anbi bad Wanufctipt füt 400 9f- ®t* faufte. Seine
Sutgabe bet ,;Diviiia commedia'' ctfc^ien fe^t fc^on unb mit SUufhationen audgefiattet ^u
£onbon 1H25. S. ging mit gtofen planen um, untet benen eine ,,Storia delf arte di guerra"
bie etf!e Stelle einnahm, t>on benen aber nic^td ^u Ctanbe fam. Vud^ »on ben ,,liiiu italiani^',
bie et begonnen ^tte, i{l nut ein ^agment befannt gen)otben. S>ie ,,Lezioni di eloqueiiza''
(Sen. 1830) ftnb von frembet <^anb aud feinen SSetfen uno bem 9lac^(af ^ufammengeilettt
2)ie „üiscorsi siorici e leiieraij'' (SRail. 1843) enthalten Ubetfebungen von Vuffafen g/d
aui engl. 3outnalen. Seinen ,,Saggio sopra Petrarca'' gab Sicoi^^i (2onb. 1824) ^taud.
SBgL ^ecc^io, ,,Vida di U. F.'" (Sugano 1833).
9of (<|)eint. ^etm.), norweg. Staatsmann unb Dicbter, geb. 17. Sept. 1790 $u Sergen,
»ibmete [xd^ anfangt gegen feine 9leigung, um bem SBitten feinet Slitetn ^u entfptec^en, bem
itaufmanndflanbe, bid et 1808 bie Stiaubnif et^ielt, in SRititdtbienfie }U tteten. dlad^ man«
c(|en SAl^cU4){eiten langte et 1809 in Aopenbagen an, mo et ald Sieutenant eine%n{ieUungfanb.
SRit^udjeic^nung commanbttte et 1810 einige Sttanbbattetien auf betSnfelBangelanb gegen
bie Gngldnbet. 9la(^bem et 1813 in feinSSatetlanb )utu(!gete^tt; mutbe et Sekret an berSleal«
fc^ule )u Sergen, von mo aud er fpdter (inglanb, gtanfrei^ unb bie 9lieberlanbe befuc^te.
S)utc^ bad Stubium clafitf^ Sd^viftfieUet gebilbet, gab et mit 3onad Stein unb S. SRagn.
Salfcn baS petiobifc^e Statt „X>ti notbif4)e 3uf(^attet'' (5 ^a^tgdnge) unb mit Sib. Sagen
eine Sefc^reibung bet Stabt Setgen (1824) betau«. 3m 3* 1827 von feinet Satetfiabt ^um
StottbingSbeputirten etn)dl)lt, mad)te et ftc^ in fo vott^eil^aftet SBeife bemerfli(^, baf ibn, od
et in biefer 3eit a\i StabScapitdn nac^ bem filmte Smaalebnen verfemt mutbe, aud^ bie Stabt
9Rof Ol« Deputirten jum Stort^ing von 1830 fenbcte. SlSbann all SataillonS^nac^S^ti*
fUania veefebt, »utbe et 1833 Storc^inglbeputirter biefer Stabt, bie er feitbem «uf allen Stot*
t^ingen vertreten ^t^ inbem ^r fid^ bur^ feine mit iRd$igung gepaarte Steimütbigteit baS 3u«
ttauen beö 93elf e« in immet bobetm ®tabe envatb. Seine 9Ru$e{lunbcn mibmete et bet Di4^
jhinfi. fit übetfebte Siegner'« /;S^iti)iof' unb in feinem großem ®ebid)te „£ib«nometne'' (j^t
geid^en bet äeit'O feiette et bie ec^te, mabte Sütgettugenb, inbem et ^ugletc^ bie übetf^pannten
Jtopfe mit gemittl)li4iet 3i^onie geißelte. 3« 3- 1845 mutbe et vom itönig Döfat ^um Staate
tat^, b. ^. ÜRitglieb be6 SRinifletium«, ernannt unb verwaltete bod SRattneminifletium im
(Banken jur ^fiieben^eit aller Parteien, bU il)n Jttdnflic^feit ^mong, 1849 feinen %bf(^ieb ^
nel^men^ Zti^t lebt et in äurüdge^ogeni^it )u S^rirtiania.
^offtlien (tat.) nennt man alle au« ber Srbe gegrabenen Aotpet; im »eitetn Sinne ((l bal
ffiiott gleic^bebeutenb mit SRinetalien (f. b.), im engetn mit SSetfleinetungen (f. b.).
^O^ontbrdne (Poruui Sempronü), Stabt unb Sifd)of{Ib in bet pdpfili4)en jDelcgation
Urbino unb ^efaro, an ber StvaSe von S^no nac^ 9)om, ber alten Via Fiaminia, liegt tn
einem fc^malen Zi^aU amSRetauro in einer rei^enben ®egcnb. Sie ^at 4000 S., bie na«
mentlid^ viel Seibe bauen, welche unter bem 9lamen Seta della luarca al« bie vot^iigUc^fle in
ganjSutepa gilt Untet bie Se^enöraürbigfeitenS.'« gehören bie Aatt^ebralemit vielen alten 3n«
fc^riften unb ba« alte Sergfcblo$. Slu« ber ätömer^eit ^at e« neben mei)ren anbem Stejlen bie
Suinen eine« Zl)eater« unb ben Segen einer Srüde aufi^uweifen. 3n ber Segenb um %. erlitt
^a«btubal 207 v.S^t. butc^ bie 9tömet eine SHiebetlage. 2)ut(^ bie Sotten wutbe bie Stabt
letflött unb bann unweit bet ftü^etn Stdtte in bequemetet Sage wicbet aufgebaut.
$ötu5 obet ^tun bei^ bie Seibe«frud)t (f. 9mbr9D) namentlich von bet 3eit an, wo an
betfelben bie gefc^lec^clic^en unb anbern Drgane beutlic^er erfennbor werben (beim SRenf^en
9eiuM 168
M im brittcn SRonate nac^ bcc 3<udung). SDa^ Heben M ungebotenen Jttnbc€, bai %otaU
HU, untcrf4)eibet fic^ fe^c mefenttic^ von bmi tt€ geborenen. Die tlt^mung btitd^ Hufhoett'
Ige fel^U, bet Jotu^ be^ie^t feinen 6auer(loffbebarf ou6 beni Slut bet SRutter mitteU ber
e^f e b€6 SRutterfucbend (f)Uicentacati)mund). Da^et fe^U i^m auc^ ber gange fogenannte
ine JTtei^lauf, b. ^. bie Strömung M Stute« au6 bem rechten ^er^en in bie Bungen unb von
5itrtuf in6 Unf e J^erj. 6tatt beffen ge^t bei l^m ba« Slut axxi bem 8RutterCn(^en in ben 91q«
btcncn burc^i ben fogenannten Ductus venosuü Araiitü unterf^alb ber Seber nad) bem regten
i)ai unb von ba burc^ bai runbe £oc^ ber S((|eibett>anb, fomie burt^ einen bie Sungen- unb
iipcsanerie oerbinbenben Aanal, ben Ductus arteriosus Botullii, fofort in bie Jtörperarterie
Jtui) unb enblic^ bur(() bie StabeUrterien »ieber )um SRuttertuc^en. 3ene befonbem %öta€*
fc^ bet Sronti'fc^e unb SSotaUi'fc^e (Bang, ba« eirunbe Socb unb bie Stabetgefdf e fc^Uef en
^ u(^ ber (Beburt Don felbfl, fobalb bie St^mung unb babnrcf) ber Keine Jtreiltouf in (Bang
bauncn ftnb. ferner genieft berjotu« feine 9lat^rung«mitte( burc^ ben SRunb*» benn er nä^rt
} ebcnfail« an€ bem S^utterblute. Sr entleert bi« gum SugenbUde ber (Beburt feinen Jtoti^;
dMl bie Sereitung eine« etgcntt)ümU(4en Jtoti)e«,be« fogenannten itihb^pec^« (Meconium),
i^m fc^on früber beginnt. Seine dunere ^aut, ber atmcfp^drifc^en Suft entzogen unb in
ITC ntilbcn eineif (faltigen S^üffigfeit (bem ^ruc^twajfer) Denoeilenb, i)at ben S^arafter einer
l^im^aut. Seine Sinne fcbeinen gu fcblummern 'y boc^ erregt Serü^rung, itdlte u. f. n». in
B Jätern gnic^tmonaten oUerbing« Sudungen ber (Btieber, alfo Refferbewegungen be« %i'
1. Der ii^ec^fc^lag be« Jötu« ifl meit ^dufiger a\i ber ber SXutter. 9Ran unterfc^eibet i^n
xd^ Su«cultiren an ber Sauc^wanb ber SXutter oft gang beutüt^ (ber fogenannte ^otatpuU) :
M fU^nftt Jtenn^eid^cn, ba$ eine ^vau mit einem (ebenben Jtinbe fi^monger ge^t. S)a« gange
iuUcben ifl auf 9ieitbi(bung unb SBa(^«t^um be« Organi«mu« Eingerichtet unb ber fBec^feU
Bfnng mit ber 9uf enweU, bem unmittelbaren Stoffmed^fel mit i^r, ber Ompfinbung unb Be«
cgung^ befonber« ber bemuf ten, entzogen.
Btue^e (3ofepE), «^ergog von Dtranto, ber So^n eine«S(Eif«€apitdn«,geb.29.9lai 1763
n SÜme«, erhielt bafelbfl bei ben Sätttn bH Dratorium« ben etfien ttnterrit^t unb trat bann
ibalDtatorium ^u^an«,n)o er unter glängenben^ortfc^ntten fid^ für bagSe^rfac^ befümmte.
)ic Scoebicion, bie er mitOnt^ufia^mu« begrüßte, traf i^n a(« Beßrer ber^^Ü^fop^te gu flan*
ei. Da er nid^t in ben Crben aufgenommen mar, fo ^eiratt^ete er, mürbe Sbvocat nnb vom
i)epart. ttnterloire in ben Sonoent gemdl^U. J^ier fam er in ben Sutfc^uf für ben öffentlid^en
Inttnicftt, fiimmte für ben Sob be« Jtönig« unb heftete menigfien« feinen 9lamen an bie Sc^re«
kn bicfer Gpo^e. 3m Sug. 17D5 mürbe er in ba« jDepart. 9lih>re« gefc^idtum ^ier ba«Oefeb
nm bie Serbdc^tigen ^ur'Slnmenbung )u bringen. 3ni 9lot>ember begleitete er aU Sonoent«-
■itgßcb bie SommifTare be« 9BoEIfaf)rt«au«f(f)ufre«, S^ot b'^erboi« unb Sont^on nac^ Spon ',
li4 Meint er, iwn 9latur ein gemäßigter unb geregelter S^arafter, in ben @rdueln gegen bie
aienoorfene Stabt nur eine untergeorbnete ätoUe gefpielt )U ^aben. 9la^ feiner Stüdfe^r im
IpiU 1794 ^og er (tc^ burc^ Spott unb ^iabei ben ^af 9lobe«pierre*« )u, me«Ealb er auc^ Ur-
Mc ^otte, ben Stur^ beijelben ^u förbern. 2)enno(6 erlag aud) er al« fogenannter Sc^reden«-
Hn enbtic^ ben beftigflen Vnf lagen. Sr mürbe im Vug.1795 au« bem Sonoent geflofen unb
M {VE Smncfiie im Dctober gefangen gef)alten, morauf er al« ^vatmann lebte, ^m 3* i706
^cilii J. bem Director Sorra« mic^ttge Snac^ric^ten übm bie Umtriebe Sabeuf « (f. b.) unb bef-
|a Sn^ngcr mit unb mürbe barauf im Sept. 1798 al« (Befanbter an bie 6i«alpinif<IEe 9te«
(aUit noc^ SRailanb gefc^tdt. J^ier fuc^te er mit bem (Beneral Srune einen jmeiten 18. gnicti«
locbun^^nfeben, me«Ealb ä3eibe abberufen mürben. $. erfc^ien erfi im 3an. 1799 ju 9<^^
itt^bem bie 9olitif Sana«* bie Sber^anb behalten, unb erhielt foglric^ auf 3oubert*« Sermen«
fec8 ben <Befanbtf((|aft«poften in J^oUanb. Sc^on im 3uli n>urbe er inbef »ieber abberufen unb
iM 9o(ii^eiminifler ernannt. J^iermit begann nun bie (Entfaltung fdne« grof en Zalent« unb
tti bcbnitenber Ginfluf auf bie innere $olitif granfrrit^«. t>ux^ Snergie, itlug^rit unb rafi«
hftS^gfrit fttc^te er bie Slu^e im 3Rnem ^er^uflellen. gundc^ft menbete er feine %ufmer^
Weit ben ^actionen unb beren Attentaten (u \ er fc^lof bie politifc^en Slub« unb ^ugelte bie
|b|l 9la(E ber Steoolution be« 18. Srumaire, bie er au« Überzeugung unterflu^te, organiftrte
8 ÖK anficrorbentlic^e ^oli^ei^enfc^aft, (u ber er bie Stittel meifl au« bem Sptelpac^t jog.
tu KOi Stegiening ^ielt er von (Bcmalttbaten i^uriid, unb auf feinen Slat^ mürbe bie Smigran«
lB£tcgefi6loffen,eine allgemeine Vmneftie proclamirt unb überall ber(Srunbfa( berSXdfigung
nb Bcrfo^ung feilgehalten. 2)ie Attentate fuc^te er mel^r )u ubermac^en unb ^u oerf^nbem
A li beftrafea jDtefe« 2e(tere unb überhaupt fdne 9Rd$igung machten i^n inbejp bem erffen
154 9on(|c
Sonful t)(rba(^tlg, bet i^n nun butc^ eine geheime ^ofijci übemac^en Hef . 911 %. ubecMc
bucc^ feine polizeilichen (Enthüllungen benfelben ju ^ügeln unb t)on einer unteitigen SE^tonbeftd
gung abjul^alten fud^te, würbe er im 2)ec. 1802 pl6|U(^ feine« Vmt< entUfTen. 2)ie öffentli^
l^oü^ei »uxbe bet 3u{H} untergeorbnet, bafür aber ber gef)eimen ^oli^ei unter Safari) ein gn
f er SBirfung^freie erof^et 3ur Slbfinbung erhielt $. bie einträgliche Senatorie t)on Vir ni
bie ^dlfte M ^oli^eirefert^cfonb« t»on 2,400000 ^rc«., bie bei feinem Abgänge ))orf)anben m
ren. SBie fc^arf %. übrigen« bie bamalige Sage 93onaparte'« begrif, betvie« fein fyiflorif^e
SBort über bie t)on i^m gemi^billigte ^inrid^tung' be« «i^ei^og« ))on Sng^icn : ;,C*e8t bien pi
qu'un crime, c*est une fäute." Sd^on im 3uli 1804 {feilte man i^n n^ieber an bie 6pi|cti
9>oli}ei. 3n ben Jtriegen unb bei ber l)duftgen 9lbn>cfenl)ett be« Jtaifer« gab il)m biefe Gteln^
eine grofe Stacht Surc^ tluge SRdfigung fuc^te er nun Dome^mlic^ bie Sto^aliflen an bi
faiferl. S^ron )u feJTeln. ^er Aaifer, ber il^n bereit« ^um Srafen ernannt, t)erlie^ i^m naAba
öfir. Ariege auc^ ben ^er)og«titel mit reici)en Dotationen im 9leapolitanifc{)en. 9li(^t«befl9W
niger fu^r $. fort, bie maf lofen Sntn>ürfe Slapoleon'« im 3ntereffe ^ranf reic^« ju befdmpfjn
unb n)urbe babur^ Idfüg. 3ni ^erbfl 1800 vereitelte er, bamal« interimiflifcf) auc^ bai 2>epi
tement be« 3nnem t)em}altenb, in SerSInbung mit 93ernabotte burc^ SRobilifirung ber ftä^
Slili^en ba« Unternel)men ber Sngldnber auf SBalc^eren. Sr ern>arb ftc^ l)ierbei bun^ fdi
energifc^e Sbdtigfeit um fo grof ere« 93erbien{!, al« bie 9tati)lo{tgfeit bei ber %bn>efeni)eit Xifl
leon*« allgemein mar. S)ie SLuferung in einer feiner ^roclamationen, baf bie ®egenmartbi
Jtaifer« jur %bn»e^t be« feinblic^en Angriff« nic^t not^menbtg fei, )og i^m inbeffen namd
lief) bie Ungnabe unb ba« 9li«trauen Slapoleon'« ^u, unbim^uni 1810mufte9. fegar^
^oli^eimintllerium meberlegen. Sr foUte al« Xitulargouoemeur nac^ 9tom in eine Vct «Jl
SBerbanmiiig ge^en, erzürnte aber ben Jtaifer burc^ bie SBeigerung ber ^erau«gabe nnil^
Sriefe fo heftig, baf er eiligfl ^anfreic^ t)ertief unb ftc^ oon Stauen au« nac^ ben Seteitti^
Staaten ju retten gebac^te. Snbeffen eri)ielt er bie Srlaubnig, in fetner ®enatorie )u 9li|c^ Ml
auf feinen Qütetn }u leben, n>o er meiere ^al^tt in einem gldnjenben 9nt>atflanbe jubcoA
Sl« %. unb Sallet^ranb entfc^ieben Dom ruff. gelbjuge abrietl)en, fonnte JRapoleon nnt i
9)lüi)e abgehalten »erben, bie J^aft biefer gefurc^teten SRdnner )u verfügen, ^m ^elb^ugc i
1813 rief ber itaifer %. in« Hauptquartier nad) £)re«ben; fc^icfte ii)n von l)ier a(« (SouvnM
ber iUprifc^en ^rovinjen na^ Saibac^ unb nac^ ber Sc^lad^t beiSeip^ig na^ 9lom unb 9leoi
um bie Schritte Slurat'« gu bett)ac^en. 9lo(^mal« ermahnte $. von Stom au« im 3<nt. lo)
ben Jtaifer ^u fluger 3)tdf igung. %l« er nad) bem Sufbruc^e SRurat'« nac^ ^ari« gcnA
mürbe, fagte er fc^on auf ber Steife ben Sturj 97apoleon'« oorau«. 9lad) ber Sbbanfuiig 1
itaifer« gab er bemfelben ben Statt), ben europ. S^auplab gan) )u verlaffen. Sei ben BiÜ
bon« brang er auf Snerfennung ber {^ctifc^en 3u{!dnbe unb auf allgemeine Sfeerfo^nmtg ri
&og ftt^, al« biefe ^otitif nic^t befolgt mürbe, in« Privatleben jurüd, ol^ne aucf) ben Snerbbttf
gen be« Jtaifer« jugdnglic^ ju merben. %1« bie Sanbung Stapoleon'« befannt mürbe, woM
i^m bie S3ourbon« ba« f^olijeiminifterium aufbringen, unb ba er bie« vermeigerte, befahl
flüc^tenbe ^of feine SSerbaftung, ber er jeboc^ ^u entgegen mufte. Sei ber Snfunft 9lapotal
riet^ er bemfelben, jur Sefd^micbtigung aller Parteien ben Jtaifertitel abzulegen unb al« 9e
ralifltmu« an bie 6pi(e ber Stepubli! ju treten. @r übernahm gmar ba« ^oli^eiminifledum ■
trat mit £)fh:eic^ unb bem brit. J^ofe in Unter^anblungen, tdufc^te fic^ aber feine«meg« übec~~
f[u«gang ber Dinge. 91« bie Sc^terfldrung ber europ. SDtdcbte erfc^ien, mollte er 9lapoleoH
einer fc^leunigen Sbbantung ^u ®unjlcn feine« @ol)n« vermögen. Der Jtaifer nat)m inbef
biefe fingen Slat^fc^ldge mi«trauifc^ unb ciferfüc^tig auf. 9lac^ ber Sc^lac^t von SBaterfoa
trieb 8* bie jmeite Sbbanhtng 9tapo(eon*« unb fucbte ii)n nocl)mal« )ur Slucf)t nac^ ben S
einigten Staaten ^u bemegen. Gr ftellte ftc^ an bie @pi|e ber ^roviforifc^en Stegierung,
mittelte bie (Kapitulation von ^ari«, leitete ben Sbjug ber Srmee hinter bie 2oire ein unb
^inberte baburc^ nu^lofe« Slutvergief en. Submig XVIir., beffcn Stücffe^r auf ben S^ron r-
ne«meg« unter^ü^t i^attt, übertrug if)m von neuem ba« ^oli^^eiminiflerium. %. befc^»
Sourbon« noc^mal«, 3Rdfigung unbSc^tung gegen ba«Se{te^enbe ju beobachten, erntete
aber ben grimmigfien ^af be« Ultraro9ali«mu«. 9tac^ langem Strduben untetjeic^nete
lic^, um meiterer Verfolgung Sint)alt ju t^un, 24. 3uli bie ^rofcription von 57 9<^^
lioburc^ er aber ben 9arteil)a$ feine«meg« befriebigte. Seiner falfc^en Stellung mübe, leg^
nac^bem er in meieren 9loten bie Sage be« Sanbe« freimütl)ig gefc^ilbert, im Sept. 1815^
dKiniftenum nieber. 9Rit feiner jungen Stau (geft. ^u^ari« 1850), bie er fur^ vori)er au« cri
«lun ^aufe bec ^ovence ge^eirat^et, ging er al« franj. (Sefanbter nac^ Dre«ben. fCl« anet
9ou(atb 90tti)ne (^cinc Vug., Sftet^m be (a Slotte) ^ 155
(annungöbccret ))om 12. 3an. 1816 gegen bie fogenanntcn Jloing^morbet traf, fuc^te
4t in $rag, wo er mef)re S(ugfd)nften erfc^etnen lief. Sr ging fobann nad) Sin^ unb
mä) Znt% mo er 26. Dec 1820 {larb. Sr i)inter(ief ein SJcrmögen t)on 3 SRiU.Srce.
' erfler (St)e eine 2:od)ter unb bret So^ne, i3on benen ber altefie ben ^rr\cg#titrl erbte.
Imoires de F., duc dOtranto" (4 Sbc, $ar. 1828—29) würben jaur oon [einen
[ gerichtlich für unecht erflart, ftnb aber of)ne S^^tfel nac^ aut^entifcl)en CliicUen unb
n Seauc^amp t^erfaf t
[atb t)eif t ein Stoff )U Safc^entuc^env S^auenffeibern u. f. w., getvebt aui einem ^uf»
I unge5n>(mter Sto^feibe unb einem Sufjuge )}onS(oretfcttengarn (feltcner cbenfaUd t)on
rnter 9lol)feibe), Derfct^iebcnttic^ gefärbt unb bebrudt
[b (Sc^iUe), einer ber reic^flen fran^. Jinanjmdnner, iöraelitifc^cr Sbfunft, »urbe 1799
$ geboren. Sein Sruber ©enoit %., 6^ef M bebeutenben Sanfier^aufe^ Joulb • Cp«
, iß ebenfaU« ein fef)r ta(ent\)oUer ®efc^aft«mann, beffen fRuf in Jotge ^aupger 35er»
tig mit auf Sc^iUe g. überging. Unter ber SSegierung Jubwig ^l)i(i)f p'^, ber fic^ feinel
ft in finanjieUen ?lngelegenl)citen bebiente, »urbe 9lc()iUc J. ^um ilRitglieb be« ®enera(«
n^ fiir ben .^anbel ernannt. 3ni % 1842 im Depart. !Rietera(pen in bie .Kammer ge*
icigte er ftc^ ^ier M eifriger 9(ni)änger M 9Riniflerium6 (Suij^ot unb nat)m oft unb mit
ba^SBortin materiellen ^agen. 9^a(^ ber 9te))oIution von 1848 lie§ er ftc^ imSep«
nf^ari^ in bie con{lituirenbe9{ationaberfammlung »d^len, mo er fic^ a(ö Gonfrrt)atit)cr
tnb bem 9}ereine ber 9?ue be ^oitier^ beigefetlte. Sei ben ®eneraln>at)len imSf^ai 1849
adi), »eil er ber ^roioiforifc^en Stegierung gen)ifTe*Sinan(pldne angerati)en t)atte, bie ber
^en ÜReinung mißfällig maren. Srft im 3nli/ bei ben !Rac^ma^len }u f^arid, gelang e6
cn 6i( in ber Segi6(atit>e )u erl)alren. 9Rit ber Silbung M bonapartijlifcben Qabinet6
. Set. 1849 übernahm g. bad Portefeuille ber Jinanjen, bad er auc^ bei ber SSerdnbe*
. ^an. 1851, fotvie in bem beftnitiven ÜRiniflerium Dom 1 1. Spril behielt. 3n golge ber
ung fdmmtlic^er SRiniflcr 14. Dct. 1851 50g auc^ er ftc^ )urud!, übernal)m jeboc^ einigt
i(^ bem Staat^fireic^e t>om 2. See. abermals bie Sinans^vem>altung; meiere er iübeffen,
lan. 1852 bie Sonflöcation ber Drleanö'fc^en (Büter t)erl)dngt n^urte, n^ieber niebertegte.
^ %n^dnger ber Srlean^, ert)ielt S. bei Sinfül)rung ber neuen 9?erfaffung eine Stelle im
3. ifi S^eilnel)mer am ®efd^dft feinet SSntberd. %{i Sinanjminifler geigte er ftc^ bem
f^flem unb jeber mefentlic^en SJerdnberung im fran). Steuenvefen abgeneigt.
j[oit(9licolaO/ein Spfer ber Solf^n>ut^ in ber 9Tan)5{tfci)en !Re\)oIutton,n>ar um 1715
I. SRoc^ fel)r jung trat er in franj. (Si\)ilblen{le, befleibete mdl)renb be^ Siebenjd^rigen
cfneSntenbantenflelle bei berSrmee unb rourbe i^ierauf Staat^ratt). 3n feinen amtlichen
Igen l)atte ei^ fic^ i)art unb ^abfücf)tig gezeigt unb burc^ fc^amlofe SrprefTungen Steic^«
: erworben. 91^ i^n Subwig XVI. ju 9leder'6 9la(^folger in ber ginanjDerwaltung be*
c, er^ob ficf) bie SSolf^mut^ gegen ii)n. (Sr muf te mit feinem (Sibam Sertl)ier t)on Sau«
tfvA ^arid entflief)en, mürbe aber, miewol er bie Slacbrid^t ^on feinem Sobe ^u verbreiten
^Sir9 angehalten. 9Beil g. bei ber ^unger^not^, bie ba6 93ol! brüdte; angeblicf) gedu*
fbie Canaille fotle boc^ Jpeu freffen lernen"; banb man i^m ein j^eubunb auf ben SRücfen,
Ü)m einen Siflelfhauf in bie ^anb unb eine 9{e{fel!raufe um ben S^M unb führte i^n in
ituf)ugc nac^ ^ari^ auf baö Stabt^aud, mo ii)n ber ^obel in ber ^ut^ erbroffeln woUte.
Bfltner ©efa^r gelang e< Jafai^ette, ben 9Rorb ju veri^inbern, inbem er verfprac^, J. ben
tfnai^en )u lafjen. Sei ber %bffil)rung ind Sefdngnif würbe er aber bod^ pom mut^enben
f ^ 9{ationalgarben entriffen unb fogleici), 22. 3uli 1789, an einem Saternenpfa^l aufr
ipft. Sdi)renb man feinen Äopf auf einer t^ife burc^ bie Strafe trug, brachte ein anberer
f^ftttc^ ben xvL (Sompiegne angel)altcnen unb gleicf)er 9?erbrecf)en befd^ulbigtenSert^ier ein.
' itifite bemfelben ben ilopf feine« Scf)tt>iegert)aterö unb- führte i^)n auf ba« Stabtl)aul
?!|i«, über bie fcl)impflict)e Sfl)anblung empört, eine SBaffe ergriff, um (ic^ gewaltfam ^u
J/Äu^be and) er auf bie Strafe gefd)leift unb an bem ?aternenpfal)l gel)enft.
S«<(.t)eihr. «ug., Jreil)err be la 2Jlottc), preuf. ®eneral, geb. 1698 im^aag, flammte
^ alten normann. Jamilie, n?elcl)e um ber JReligion willen Jranfreic^ verlaffen l)atte.
•ött achten ^a\)ic würbe erjage am^ofe bc« Jürflen ?eopolb von ?lnl)alt'DefTau, gegen
>8iIIen er 1715 bem Jelb^uge ber ^reufen gegen ÄarlXII. a\i gemeiner Solbat bei»
Wt 3m 3. 1719 würbe erjd^nric^, 10 3- barauf Hauptmann, ©er Äronprinj t»on
>fm, normal« gn^^^ic^ l'-f fc^enfte tl)m fein Vertrauen, unb beffen 93ater erlaubte i^m
tfufeftcn im Oefdngniffe ju itufirin ju befucben. 93erbrieflic^!eiten mit feinem S^ef, bem
156 %ünnni (gfticbr. ^cinr. Xaxi, 9cci^etc bc to SRotte) SPttqilfajr-ZitttliOe
Sittflen von 2)effau, bewoaen g., ben preuf. X)icnfl 1738 aM SRajot ju t^ctlaffen unb in b«
2)Unfle {u ge^en. f((^ aber ^riebric^ II. ben X^ton befliegen ^atu, rief er $. wieber ^u ftc^ ii
emaiuite i^n ^um Dberflen unb Sommanbeur cine< Stegiment^. %. mad^te bie fc^leftfd^en Jtri
mit unb jeic^nete ftc^ 1742 aM Commanbant Don (B(a( au^. 9lo(^ mc^r t^ er {id^ a(^ ®c
ralUeutenont im Siebenjährigen itricge burd^ Alug^eit unb Sopferfeit l)ert)or, h\i er 23. %\
1760 mit feinem au^ faum 10000 SRann befle^enben Sorp6 in ben i^u rneit au^gebe^ntei} S
[(^aniungen bei Sanbl^ut, bie er auf Sriebrt^*« S3efei)( ))ert^eibigen muf te, t>on 31000 D^
(^em unter Eoubon angegriffen unb nac^ ^elbenmüt^iger (Segenme^r ubenodltigt n)urbe. 9
größte SE^eil ber Zruppen blieb auf bem ^(a(e; bie übrigen muften jtc^ ergeben, unter i^
am^Sv^tr fc^tver ))em)unbet nur burc^ bieJelteneSreue feine6SReitfnei^t^£rautf(^!e DomZ*
gerettet würbe. Sei ber barauf erfolgten Übergabe ber Sefhtng @(a( verlor er fein gan^e^ f
migen. SBeil er {tc^ über bie übete S3e^anb(ung' ber preuf . (Befangenen ^eftig geduf ert, »«
er n)d^renb M Jtriegd nic^t au^gewec^feU. 9la(^ bem J^eben fam er mieber p feinem S<
mente nac^Sranbenburg unb genof bie 9reunbf(^aft be^itonigd bi< an feinen 2!ob, ber 2. fl
1774 erfolgte. JDie „M^moires du baron de ia xMotte F.'' (2 Sbe., Serl. 1788; beutfi^ )
fBüttner, Serl. 1788) enthalten ^/d iBriefwec^fel mit ^ebric^ U. Sgl. feine« OnfeU Sri
be (a Slotte %:^ ,,8ebenebef(^reibung ^einr. %ug. be ia fDlotte %:$'' (SerL 1824).
9Pttqtt{ (^iebr. ^einr. itar(; S^^ei^en be (a fDlottc), beutf^er Dieter, ein Snfel hH S
enod^nten, geb. ^u Sranbenburg 12. ^ebr. 1777, machte aU preuf. (Sarbelieutenant ben %
)ug t)oft 1792 mit unb (ebte hierauf in (dnbUc^er StiUe ben SRufen. Später mo^nte er,
a\$ Sieutenant, bann alt 9tittmei{ler, ben bebeutenbjlen Sc^lac^ten be« ^ei^eitefrieg« t)on \i
bei; bi« er in ^otge f örperlic^er Xnfhengung {tc^ genot^igt fa^, ben Sbfc^ieb $u nehmen, bei
mit bem fDlajor^c^arafter erhielt. Später lebte er abn>ed)felnb j^u ^ari« unb auf feinem 9
9tenn^aufen bei SRat^enon>; bann mel)re Sa^re )u J^atle. 6r fiarb ju S3erlin 2^. 3an. 18
tn« 2)i(^ter trat $. ^uerft unter bem Flamen ^elTegrin auf. Sr überfeftte be« dtttantti ^
mancia'' unb bic^tete (Sinige« im ®ei{le ber fpan. ^oefte. 3n biefelbe 3^t fallen: ber Stofl
„Klmin" (2 Sbe.), bie „S^xftom be« ebeln SRitter« ®alm9 unb einer fc^onen ^erjogin au«f
tagne^' unb einige Scbaufpiele. Snbeffen f(^ien it)n boc^ ber®eijl ber norbifc^en Sage unb
beutfc^en £i(!^tung am meiften angufprec^en, ben er au(^ mit ben)unbem«n)ürbiger ^ruc^ll
teit in mehren SBerfen bargelegt l^at. 2)iefen fraft)9ollen ®ei1l at^met vor allen ba« bran
f(^e @ebid)t ,;Sigurb, ber S(^langentöbter'' (SerL 1809), bem er j^uerfl feinen magren 9l«i
t)orfe(te. ^^tner geboren ^ier^er bievaterlanbifc^nSd^aufpiele^^Vlboin, berSongobarbenU«
unb ,;Sginbarb unb Smma^'*, oor^üglic^ aber „S)er Sauberring'^ (3 Sbe., 9lürnb. 1816). 1
ter ben übrigen Schriften finb )u erwähnen : ba« romantif(^e ^elbengebic^t „Corona'' (0
1814)5 ,,®ic ga^irten S^i'obolf«" (2 S5be., S^amb. 1815); „Sdnger« Hiebe" (lüb. 181
,,%ltfd^f. S3ilberfaal" (4Sbe., 9lürnb. 1818— 19); ba« gefc^ic^tlic^e 6po« „Sertronb
®ue«clin" (3 »be., gpj. 1821); ,,®er »erfolgte" (3 »be., »erL 1821); „Der Sdngo*
aufberSBartburg" (»erl. 1828); feine feltfame, von il)mfelbft aufgezeichnete „Seben«gef((^
(^atte 1840); ber 9toman „«bfaU unb »ufe, ober bieSeelenfpiegel" (»erl. 1844). ^.f^
[\äf im allgemeinen ber romantifc^en Schule am Steügiofttdt, SSitterlic^teit unb ®alant
finb bie ®runbelemente feiner Di^tungen, unb obgleich er in feinen poetifc^cn formen n
feiten gejmungen, ^art unb launenhaft fpielenb erfc^eint, fo offenbart fic^ boc^ überall eine 8
von $f)anta{te unb ein eigenti)ümlic^ frdftige« poetifd)e« Eeben. Spdter erfc^ien er manietti
pietiflift!^ unb feubaUariflofratifc^, fobaf er jule|t mit bem @cifie ber Seit, i. ». in feinen <
biegten „T>\t SBelcreic^e" (^alle 1835—40), in fc^roffem ®egenfa(e {!anb. Doc^ mar t^m
bei feine J^euc^elei vor^ume^en. Seiner Stiftung treu, gab er mit 2. von %lven«leben bie ^
tung für ben beutfc^en^lbel" (1840— 41) hieran«. Sr felbf! beforgte eine «u«gabe feiner „t
erwählten 98erfe" (12 »be., ^atte 1841). Suc^ feine er{le ®attin, Caroline von »tief»,
fd)iebene von Stoc^om, geb. ^u 9lennl|aufen 1773, ijl al« frud)tbare Sc^riftfieUerin betoi
3Rel)re ii)rer9)omane, il)re „»riefe überStved unbSRid^tung n)eiblic^er»ilbung" (»erL 18'
fon)ie il)re „»riefe über bie griec^. SJli^t^ologie" (»erl. 1812) ^aben viel %ufmertfamfett et
ren. Sinige il^rer erzdl)lenben Dichtungen )ei(!^nen {tc^ burc^ einzelne tiefe »liefe in ba« mev
li(l)e, vorzüglich meiblic^e ^cr^ au«. Sie fiarb (u !Renn^aufen 21.3uli 1831. S^reSSi
unb tleinen 9(uffd(e mürben nac^ i^rem Sobe unter bem Sitel „Der Sc^reibtifc^, ober alte
neujSeit" (Äöln 1833) gefammelt.
fpuquet, fran^. gamilie, f. BeHeiBle.
fPuquiet-Sintline (Vnt. Quentin), ber berüchtigte öffentliche Sntldger in ber %ta
fottriet (Stilitdtt^otge) V^tttier (Sparte«) 157
Moi RcMtution, tvar um 1747 im2)ocfie ^txovMti im S)epart. SUne von SanMeutcn geto»
Bt% Me t^n ittc ed^ule nac^ e.t«D.uentui fc^iAcn unb i^m bann ba^ %mt cinel ^tocutatorf am
l|ilttlct faufien. SBegen S3anfrott« muf te er feine SteOe nirberlegeti unb t^ot bann ju 9ari6
|i|ciiBe 9oU)eibtenf!e. Seim fhxibxud^ ber 9tet)olution jeigte er t>te( bemohatifc^en G^nt^mu^.
Soi^ Danton »urbe er mit 9tobe^ierre belannt, ber ti^n erfl )um Sefc^morenen, bann gum
tmdüt unb öffentlichen Sntliger M 9tet»oIuttonltribnnaI6 machte. S^ne Silbung, Oewijfcn
üb Sec^teftnn führte er ^ier unter ber Slalfe ber Unbeflec^Uc^fett bie Slutbefel^re M SSo^I«
fi^attifc^uffe^ au6 unb t>erfanf ba(b, fi^on au6 eigenem Zrieb alle formen )uru(ffe|enb, in
äi foftetf, ro^e€ SXorben. SBurbe er auf bie ^duftgen 9^i1^onem>em)e(^fe(ungen aufmerffam
IWia^ty fo mar bie %ntn)ort: „Daß t^ut nic^tf; ^eute ober morgen, fierben muffen fie boc^/'
Ik faulte Spione unb Xnfitfter (moutons) in bie (Sefangniffe, bie bann all Sengen unb 9Rit'
driMgc t>or bem Zribunal erfc^einen muf ten. 9,H man i^m einfl bemerfte; baf aul Serfe()en
jßA Uffrc 9>lenf(^en mit jum Xobe ))erurt^eilt »orben, entgegnete er : ^^Der Cc^ub ifl einmal
fRf!^ fnr biel mal muf H fo bleiben." Den (Befc^morenen SXontan/ flagte er felbft an, metl er
ki Bcnm^eilung ber Charlotte Corbai^ 9Ritgefu^l für bie Sironbiflen geduf ert i)abe. 2>eni
bncnt f^lug er bie (Srric^tung einel Cc^affotl Im Caale be6 (Seric^tl oor, n)a6 felbfl SoUot
r^oboi^ mit Sntritftung guruADiel. 9ladfbem er über bie Aopfe aller ^arttxtn ba« Sobel*
Ki|cU gcfproc^en, beforberte er auc^ mit gleld^em Sifer 9tobelpiene unb beffen ®enoffen. 9la(^
beffelben erfd^^ien er im Sonoent, um bemfelben ju biefem Vctc ber Serecbtigfett
in »ünfc^en. Sarrhe mollte i^n in feinem Vmte auc^ nac^ bem Sturze brr Sc^redenl«
mbma erhalten »iffen» allein %xhon trug auf bie Vnflage beffelben an. %, fuc^te ficb j^u rrc^t«
fitigcn ; ba i^m aber folc^el nic^t gelang, fieöte er ^6» freiwillig. (Bnblic^ nac^ ^el^n SRonaten
wm^fi man if^m ben ^rocef . Dbn>ol er in einer langen 9)erti)eibigung alle 6(^ulb auf Slobel«
liencfe^ob, mürbe er bod) aH gewiffenlofcr Sflic^ter }um Xobe verurt^eilt unb 7. 9Rai 1795
ipüotinict Sm Sfufe bei Cc^afotl geigte er ft(^ feig. Crfl 1829 flarb gu 9aril feine grau.
99ttriet ^eif t In einigen Srmeen ber Compagnie- ober @lcabronfc^reiber mit bem Stange
dMl ttntcrof^glerl. Suc^ bie gum S-uartierma^en ooraulgefenbeten $Dlannfd)aften »erben
fMRCce ober ^urierf(^u(en genannt Diefe Charge ifl fel)r alt, benn man ftnbet fie ft^on bei
ba bcutfc^en Eanblfne^ten unb bei ben fc^meb. Sruppen unter (Buflat) Vbolf. 3n einigen %r*
■Mfii ifl ben ^ö^em Sffi^ieren ein Unterofftjier beigegeben, ber für bie Sebur^iffe il)rel .^egl*
Ini^tl forgt unb ben 9lamen Ctobdfoutiet fu^rt.
^Mtriet (3ean SBaptifie3ofep^, SBaron), aulgejeidineter fran). SRat^ematifer, geb. g^
IL WtSxi 1768 aul angefel)ener ^milie, mar ein SSgling ber bortigen JtrieglfAule unb er-
lUtf^on tn feinem 18. %a\)xt eine ^^^ofeffur an berfelben, »urbe fpater an ber parifcr 9lor«
mQü^iiU, furgbarauf an ber ^ol^tec^nifd^en Schule angeflellt unb folgte bem Seneral So«
wporte na4 Sgppten. ^ier leiflete er mid)tige politifc^e Dienfle unb mar ^ugleic^Secretär bei
iHÜtat d*£gypte unb elfdgerSRitarbetter an ber „Description de r£gypte'', bercn meif!erl)afte
|i|biifc^e (Einleitung l^n gum 93erfdffer f)at. 9taJ^ ^tanhtxi^ jurädfgefe^rt, n>urbe er 1802
jBi Vrdfecten bei SfitebepartementI, n>al er bil 1815 blieb, unb 4808 .)um Saron ernannt.
Silicfcc Stellung ooUenbete er bie feit Sa^r^unberten oergeblic^ oerfud^te Sultrocfnung ber
■nifk in Sourgotn bei 29on. 9ta(^ ber SRädfe^r 9lapoleon*l t)on Glba erfief %. einen 9luf-
ofiitio^altflifc^em Sinne, würbe aber gleic^wol ))on 9lapoleon gum^rdfecten bei St^öne«
l^irtnncntl ernannt, iebo^ balb wieber abgefe|t. %. fc^lug nun feinen 9Bo^nft(^ in ^aril auf,
Ukgan) feinen Stubien, unb mürbe noc^ 1815 t)on ber ^fabemie ber 9Biffenfd)aften, bie bc-
.«M 1807 feine ^rellfc^rift über bie Verbreitung ber SEBdrme burd) fefle Jtorper gehont i)atte,
pifSitglieb, fpäter gum Secretdr auf eebenlgeit ernannt. (Sr ftarb 17. 9Rai 1829. Sein
hd^meeflcl SBerf ifl bie „Theorie anaiyUque de la chaleur'' (^ar. 1822), in welcher er gang
; MKAeti^obenmat^ematifc^erUnterfuc^unganwenbet. Sinen oermaubten (Segenflanb be^^an«
'. Ml Me ^li6moire sur les temp^ratures du globe terrestre et des espaces plan^taires'^ (^Ar.
• IB7). 9la4fi ber SBdrmele^re befd^dftlgte il)n bie X()eorie ber ®leid)ungen, bie i^m fet)r be-
talmbe Soctfcfaritte oerbanft. Sein burt!^ 3n^alt unb ^arflellung gleich aulge^eic^netel 99ierf
\ uliitjse des 6quations deierroin^cs^', bal nac^ feinem Zobe burc^ 91clwx beraulgegeben
MHk (9ar. 183 1), ^interlief er unooUenbet
S^ntift (S^arlcl), franj. Socialifl uub (Srünbei bei nacb i^m benannten focialen
^ißBtm€, mar 7. %pril 1772 ;^u Sefan^on geboren unb befud)te bal SoQ^ge feiner fBateVi
tit (Sr ^eic^nete ftc^ bier bitrc^ erfolgreichen gleif a\x^, fonnte aber feinem miffenfc^aft«
1 Uen Zriebe nicbt nac^ SBunfcf) genügen, ba i^n fein Sater, ein Zucb^dnbler {u Sefav^con
158 9ontiertftmtt«
fc^on fcü^ }um ^anbel befKmmte. 2>cr bauembe Schmer) eineö t)eTfe^(tf n bürgciUc^en Setttfi
iegte, tote cd fc^euit, mit ben ®runb ^u feiner fpatecn Stiftung, ju feinem Jtampfe gegen ben
8n)an9 bcr gefeUfc^aftüc^en SJer^ltntffe. 3u SRouen, bann $u 9{arfeiUe unb E^on bcfUibete et
untergeorbnete Stellen im ^anbeldfac^e. 2>ur(^ gebulbigen Gifer in SrfuSung feiner 93erufl*
Pflicht ern^arb er ftc^ bie %c^tung feiner $rincipa(e unb führte noi) für) ))or feinem Sobe, V§
jum 60. 3v bie Sorrefponbenj eined mit Smerifa in (Sefc^dftd))erbinbung {let)enben ^aüfel.
Sber tod^renb er Sriefe copirte unb untergeorbnete faufmdnnifc^e Slrbciten beforgte, arbeitete
er juglcic^ an einer Se^re, bie tai ganje C^flem bed ^ertommtic^cn fßtMjii )>on ®runb aul
. unm)d(}en foUte. Sinige fc^einbar unbebeutenbe ^ugenbeinbrüde waren nic^t o^ne Sinflttf
barauf geblieben. 3n ber £üge unb in einem bem Semeinwo^I t)erberbU(f)en 97onopo( glaubtt
er ben (Seifi bei {ewigen commercieUen Serfe^rl {u ertennen unb (eiftete, wie er fagte, ben.„ait
^annibafd gegen ben ^anbel'', bem er in feiner Se^re unb in ja^treic^en, unter manci^etfd
auf em ®(^wierig!eiten publicirten @(^riften treu geblieben ifi. 9m au6fü^rti(^f!en ifi fein
Si^fiem entwidelt im „Traitö de Tassociation domestique-agricole^' ($dt. 1822), einem*
kounbevUc^en SBerfc, bad in fc^merfdUiger; oft bunfeler Sprache unb in neugefc^ajfener Sermi>
notogie neben einer SJlaffe oon S^or^citen unb Sonberbarteiten ^öc^fl geiflooUe t^^rtien um«
faf t. SBie fe^r $. burc^ feine $orm ber ^arftellung gegen ba6 ^er!ommUd)e oerflief unb mir .
wenig er auc^ ben in Sranheic^ befonberl gefd^rlic^en Schein M Sdc^erlic^en ju oermeibai
toü^tt, fo fanb er bod) noc^ bei Sebjeiten eine fleine ^a\)l eifriger 8nt)dnger, bie t^eilS in Sc^rif i
ten, t^eiW in öffentlichen JBortrdgen feine 8e^re prebigtcn. 6r flarb 10. Dct. 1837 in fo gute«^
(Stauben an bie 93ern>ir!(ic^ung feiner 3becn, baf er otcte ^a\)xt (ang tdglic^ ju beflimmtci !
Ctunbe nac^ ^aufe jurücüei)rte, in ber <|)offnung, baf enbUc^ ein ^u feinem Si^jlem befe^rtn '
SRiUiondt erf^einen unb i^n burd^ feine Sapitatien in ben @tanb fe^en werbe, oon ber ST^eotb \
)ur $rapl überjugetien. '
^PUrietiSmUÖ* Saurier ge^t für bie 2et)re feiner industrie attrayante et passionn^e ooi ;
einer allgemeinen Analogie unb 6inl)eit bei ^enfd)en mit bem ttnioerfum m^, fowie oofli'i
jDualidmud einer unfterblic^en Seele unb einer unenblic^ fic^ reprobucirenben SRatcrie, ber M
au(^ im 3Renfc^en all menfc^lic^e Seele unb Jtorper offenbare, ^iernac^ ifi il)m ba< 992e(tM
felbf! eine fort unb fort fc^affenbe %ffoctation, worin alle Sonnen unb Planeten nac^ cige»
t^ümlic^en Steigungen unb Sd^igfeiten fDlitglieber unb SRitarbeiter ftnb. ^ür bie Srbe, bk
nod) im Jtinbelalter fiel)t, ba fle 40000 ^af^tt }unef)men unb ebenfo lange abnehmen wirb, ifi
bal fc^affenbe unb prooibenMelle SBefen bie Sefammt^eit ber SRenfc^cn, in welker ber SBerA
jebel Gin^elnen nur burc^ bie 93erbinbung mit tlnbem bebingt ifi, wie in ber SRuftf berSBedl
jebel SonI burc^ feine 93erbinbung mit anbem Sonen. 6r fe|t barum eine Harmonie ber tA
benfd^aften ooraül; bie il)m bie Srlebfebern aller 2!l)dtig{eit ftnb. £urc^ einfeitige %ulbilbuq|
unb ®eltenbmac^ung ber Scibenfc^aften fei ber ^armonifc^e 3ufamment)ang jerriffen worbcM'
unb bal Übel in bie 2Belt gefommen, bal ftc^ in einer traurig reftgnirenben Steligion jeige, ii
einer ^erriffenen SBiffcnfc^aft, in einer einfeitig fhafenben unb (Wingenben ®efe(gebung, ii
einer bie 9Rinbert)eit gegen bie 9)lel)rl)eit bewaffnenben unb biefe unterjoc^enben ^oliti!. Die
^erftellung ber focialen J^amtonie fei bie Aufgabe ber fDlenfc^^eit, bie nur burd) %ulbilbuQ|
ber im fDlenfc^en liegenben mannic^faltigen 2!riebe unb Seibenfcftaften erfüllt werben fönti^
fowie burc^ (Sruppirung ber Snbioibuen für bie oerfc^iebenen %rten ber Z^dtigfeit, na(^ fDtof»
gäbe ber bei i^nen ^eroortretenben, t^eill gegenfeitig ftc^ an^ie^enben, t^eitl contraflirenbni
9leigungen. £)d(htm fe|e bie neue Socialwiffenfc^aft oor allem bie Jtenntnif ber Sriebe urib
Eeibenfc^aften ooraul, Wofür ft(^ benn Saurier eine fe^r eigent^ümlic^e, aber )um Zl}t\{ f)ö(^f
willfürlic^e Clafftftcation erfunben i)at. 2)iefen ^rincipien gemdf foll nun an bie Stelle ber un*
jufammen^dngenben ®emeinbe unb ber ifolirten, oft feinbli^ ft^ entgegenfie^enben ^amtUen*
wirt^fc^aften ber grof e eombinirte ^auli^alt ber ^^alanp treten, all 9}ereinigung \)on 12--
1800 ^erfonen jebel %lterl unb ®ef(i)le(^tl, fowie an bie Stelle ber $erfh:euten S3ol)nungci
unferer fe^igen Drtfc^aften ber ^l)alanflere all jufammen^dngenbel ®ebditbc. Den ^f)alan*
gen auf bem Sanbe ifi ein ®ebiet oon einer falben bil ganzen D.uabratlicue ^ur gemeinfamen
llulbeutung ^ugcwiefen. SDal (Sigentbum am 93oben ifi nac^ übertragbaren unb oererblic^ei
&Cien t>ert^eilt, unb jebel SRitglicb bleibt übcrbiel perfönlirf)er (Sigent^ümer ber in bie ®efelU
fc^aft eingelegten ober oon il)m erworbenen beweglichen ®ütcr. Darin liegt ein wefentltd^ec
Unter[(i^ieb ber 8el)re J.'l oon bem eigent(icl)cn Communilmul (f. b.)/ ber cntweber allel pc^
f6nli(i)e 6igenti)um ober Wfinigflenl baljenige an ®runb unb S3oben aufgel)oben wiffcn wiL
Die i^^aians foU fic^ in grof e Staffenferien für {)aul^alt, Sobencultur, Sabrifation, Gr|b*
9ournircit 158
Bt, SBiffenfc^aft, jtunfi u. f. to. t>erttteiten; tiefe In Crbnung^ferien, »te ). S. bie Staffen«
ie ber Sobencultitc in bie befonbem ^xotx^t ber fiuttur ber ffialber, gelber unb Cbflgdrten*»
Dibnung^ferien in Serien, ).SB. für bie t)erf(^iebenen Srten ))on Ob(l. So fommt man enb«
) jn bcn b^onbem Specie^ ober Sarietaten ber Srbeit, bie ))on ben Stementen ber tlffocia-
D, bcn Mi 7—9 Slitdliebem bcflet)enben (Sruppen, befor^t »erben. %uf tiefe SBeife foUen
)Icu^ alle Sarietdten be^ ®t\^mai$ unb S^arafterd Sefnebigund unb angemefTenc Se-
iftigung finben, ba jebe^ SRitgUeb nad) freier 9Bat)( in me{)re (Sruppen unb Serien flc^ ein-
^ unb jebe €tunbe ober alle ^»ei Ctunben ))on einer (Sruppe uubSefc^aftigung }ur anbern
n%i^m f önne. ^ierburc^ foü iebe Jd^idfeit entn>i(f e(t unb )}em»enbet, fomte im raffen 3Be(^-
.te S^atigfeiten bie forperüc^e (Sefunb^eit, bie Spannfraft M (Seiftet unb ®emutt)« be-
i^ »ctben. Suc^ an ber Sonfumtion foU {ebe^ 9)iitg(ieb nac^ feinen Steigungen unb nac^
■er mit 9lü(!ft(^t auf Sapital, Arbeit unb 2a(ent berechneten fRatt am @efammtein!ommen
|dl ^abcn. SBeit enblic^ ber für bie (Sefetlfc^aft geborene fOtenfd) balbigfl in bie entfprecf|en«
■ gcfeUf4)aftU(^en Ser^ältniffe ))erfe|t n)erbcn muffe, foU auc^ bie 3ugenb beibedei (9efd)leAt«
l|Bm 12. ober 14. 3- in d^nlic^er SSeife xoxt bie Sr»ad)fenen gegUcbert unb brfd)dftigt »er«
■• Die Slegentfd^aft an ber Spi(e ber $^a(anp foU aud ben %(ten befielen, bie in idi)r(ti)cn
lallen icenigften^ V» ber Stimmen auffiel t)ereinigen. Courier mar be^ guten @(auben^, baf nac^
cnnbung einer einigen ^l^alanp ba(b alle SoKer, bie SJort^cile feinet Spflemd erfenncr.b, in
K jufammentydngenbe Steige t)on ^^alangen fic^ t^ereinigen unb in einer Sentralbei)örbe (Dm-
nd^üt) \\)xtn fDlittelpunft finben n^ürben. Snbeffen ifi ber erfie rraftifc^e 93erfut^, ben feine
fS^Qtt 5u Sonb^'fur'SSegred bei S?erfaiUed matten, mißlungen, unb auc^ ber neuere SJerfuc^
ibcs ehemaligen Sbtei Siteauj:^ fomie bie Anlage einer Solonie in SBrafiUen l)atten feinen bef«
in Srfolg. Courier befaf ))iel Sc^arfblid für bie 3Ri^fldnbe ber iefigen SefeUfc^aft unb geigte
woi genialen 3nflinct für ja^lreid^e 93eburfniffe be^ Sölferlebenl %Uein "oen ber Sebeutung
aiga 23al)r^etten ergriffen, fc^eint i^m {ebe f^^antafie, {eber Sinfall unb jebe Saune für eint
^im Singebung gegolten gu t)aben, fobaf er gugleit!^ eineSRenge ber wiberftnnigflen Srdume«
da unb Spielereien )u Sage brachte. Seine Schüler, »ie Sonfib/rant, SSerfaffer ber ^^Desti-
lie sociale" ($ar. 1837 fg.), unflreitig ber bebeutenbfle \>on. allen, femer ^omperi^; ber eine
Jbeoriede rassociationetde Tunite universelledeC Füurier'' gefc^rieben ^at (f^ar. 1841),
tORO^n, ber in feiner Schrift „Association par phalaiige agricole industrielle'' (^ar. 1844)
Hc Simnc^tung ber einzelnen ^l)alangen au^fü^rlic^ entwidelt, femer {)ennequin, 3ule^ Sec^e«
Mlicc, Zranfen ^abcn gum S^eil bie 3nt^ümer i^re€ SReifter^ oermieben unb ben ber Se^re
lauerten Sonpürfen be^ SRaterialiömu^, ber S^c^igiofttdt unb ber Suflofung aller Familien*
toibe }u begegnen gemuf t. 9Ran !ann fagen, baf babur^ bie 2)octrin Jourier'l eine ganj neue
IcValt unb eine t)iel prattifc^ere Sebeutimg getvonnen f^at Die Literatur gur SntloiMung ber
b^lrc tfl bereite eine fe^r gai)lrei(^e. Suf er ben gmannten unb anbem grof em unb tleinem
fOflanbigen SBerfen mürben )ur Vertretung unb Ausbreitung htt %o\xx\mim\x€ au(^ me^re
inobifc^e Schriften gegcünbet, j. S. bie fDlonatdfc^rift „Le nouveau moiide'', ferner „Le
hialuistire, ou la reforme sociale'', bie aber balb n)ieber einging. %n i^re SteUe trat 1856
Ke Boe^enf ^rift ,^La Phalange", n>elc^e ftc^ 1843 in ein tdglic^ erf^einenbe« Slatt ,,La dö-
Bocratie pacifique" t)ertt)anbelte, eine ber gebiegenften unb befhebigirten 3<^^ngen Jtanf-
tUfi. Vu(fc burc^ münblic^e ^ropaganba fuc^en bie ^ourierifien gu wirfen , nid)t blo6 in
9ariS, n»o fh regelmdfige 93ortrdge über fociale ^agen t)or einem meifl au6 Arbeitern, ^anb-
■cihm, Jtünfllern u. f. U). befle^enben publicum galten, fonbem aud^ auf SRunbreifen burc^
gunfrctc^ unb felbfl im SuSlanb, mie benn g. S. 3- l?e(^et)alier 1847 in Serltn focialiflif(^e
Bnlefungen l)ielt -- Über ba6 9}er^dltnif beS gourieriSmuS gu ben anbem fodalifiifc^en
Ci^iilcn f. Sodati^mud unb C^ommuni^mu^.
^nrniren ^eif t in ber 2if Alerei eine orbindre ^olgart (fBlinb^olg) mit gang bünnen $lat-
tm einer feinem «^olgart übergießen. 2)er Smec! be6 goumirenS if! ein boppelter, einerfeitS
Cpaifamfett, anbererfeitS Dauer. Die fcßinen ^ol^er, n)eld)e »ir au< anbern SBelttßeilen er«
i^altcn, g. 93. SRa^agon^, 9tofenl)ol), ^^ccaranba u. f. tt>., unb felbfl ein Sl)eil ber einßeimifc^en
^%cftnb fo treuer, baf, n)enn man ^öbel ober ^audgerdtße mafftv aud benfelben verfertigen
«ollte, i^r ^reiS viel gu ßocß n>erben »ürbe*, beSl)a(b trennt man bie ^foflen ober So^lm ber
Sofibaren Jbölger entraeber mit ber Sdge quo freier ^anb ober mit einer Jtrei^fdge auf eigenen
Rafc^inen, ben Sournirfd)neibemüßlcn, in bünne 93ldtter )>on etwa Vn—'A 3^^ Dicfe (Sour-
iure) unb leimt le^tere auf bie \>on tüt\d)tm ^olge gefertigten (Segenfldnbe auf, n>etd)e bann
uSfe^en, als »dren (ie gang auS foflbarem ^olge gemacht, n>obei man überbieS nod) ben Vci^
IW ^oflrtagirett for (Sparte« Samel)
t^( %at, burc^ dff<^i Ae Sufomtnenflelttng bei 9laffr9 ttnb ber Sbent be« .^oljf^ ber ViM
(in fc^önete^ Vnfef^en ju geben. X)a« ^oumiren gmd^tt nebenbei ben 93orl^ei(^ baf bte 9tß
genftdnbe ftc^ »emger (ei(^t wetfen. Do^cr ftnb fenmirte 9R8be( immer bauer^after aU maffhc
t>on becfelben ^ot^ort. Vui^ föumirt man mit Perlmutter, Gffenbein ober Cc^übfrct. — 99Wf
ttiten ^eif t au(| Semanb mit bemSRöt^igen t>erfe^en, j. 0. eineVrmee mit Aleibem, 9lat)rungi*
mittebt, Jlrieg^bebarf u. f. m.
^Otttrofliten ^eift beim SRiUtär gutter (Sonrrage) ^oUn. 9Ran unterfc^eibet grüne unb
trodene ^ounagirung, erilere t>om ^alm genommen, (entere in Römern (J^artfutter), «l^eu uxtb
6tro^ (Stau^fiitter). ®run }u fourragiren ifl nur ein 9lot^bef)e(f; ba e^ ben gerben auf bfl
Sauer fc^blic^ mirb. 2\xm fourragiren totibm 9Xannf(^aften commanbirt : Snfanterie niii
9Bagen, ober Cabalerie, n)el(^e ba6 Setter mit bem ^tterfad unb ben gounagirleinen auf bei
9>ferben fortfc^affen tonn. Sor bem 9^nbe, nenn auf eri^alb ber Sorpof^en fourragirt »hl^
ifl eine S>e<fung bc6 Oefc^dft« burc^ anbere Srup)pen not^toenbig. jßtffe marf^ircn fc^lagfto
äg voran mit einer @pi|e unb Seitenidufern, fn^en ben au^^ufburragirenben Qrt erfl ab, te«
feben n)d^renb ber ^ounagirung bie Su^gdnge unb fleQen in ber 9tid)tung, n)ol)er ber %iM
ertt>artet »irb; eine gclbmac^e mit ben nöt^igen f^oflen aui, weiche bieSnnd^ftung be^ 9<inbef
fogleic^ melben unb i^n, n>o nic^t ah^, boc^ wenigftentf auff)a(ten, bi6 bie bereite belabenen 8to
gen abgefahren ftnb. SBenn bie S^unagirung ungeflört beenbigt ifi, fo Mribt ba^ Detf ungA»
tac^ement noc^ eine SBeile flehen, um bem Sran^ort SSorfprung ju gönne n, unb folgt bomi
aU %rrifaegarbe, weiche ben StuAoeg fiebert.
^OjT (S^arie^ 3amc^), einer ber gröf ten brit. Staatsmänner unb rotitifc^en Stebner, vol
mutterli^er Seite ein Urenfel Aonig StatVt U,, toax 24. San. 1748 geboren. SDcr Safer, ^em)
%., erfler 2orb ^oUanb, Staatdfecretdr unter ®eorg IT.^ richtete bie auf erorbent(id)en Sdt)igfeiteii
biefeS feinet lungern So^nS auf flaatf mdnnifc^e X^dttgfeit unb gab il)m )ug(et(^ eihe fo ^»ang«
lofe Srgie^ung, baf ber jugenbUc^e S^arafter ben ^eftigften Seibcnfdiaften, befonberS einer WN
begd^mten Sptetout^ unterlag. 9lac^bem %. ju @ton unb Srforb gidngenbe Stubien gemalt
bereifte er ben Kontinent. 6(f)on 1 768 mürbe er burc^ ^amilieneinfifuf vom gUcfen SRib^ucji
ins Unterl^auS gefanbt, too er guerft in ber Sngetegen^eit beS ^uMiciflen 9Bi(!eS (f. b.) auftntf
unb unter anmuti)igen, faft fiuberf)aften ^rmen grofe Salente burc^b(t(fen lief. Seine erfHi
Sejlrebungen koaren ber tori^fttfc^en 9Rintfieria(po(itif gugen>enbet, »ofur tt)n !Rort^ jum £oil
ber Sbmiralitdt unb 1772 gum Sorb beS Sc^afeS befotberte. ^nbeffen muf te fein umfajfenba
(Seift biefe Scj^ranfen balb $u eng flnben. (Sr trat mit bem Raupte ber SB^igpartei, mit 9vtA
(f. b.), in aSerbinbung unb erlitt baburc^ eine Umn)anbe(ung feiner poUtifc^en Snftd^teOi
Sc^on 1774, g(ett^ noä) bem Sobe feineS SSaterS, entn>i(fe(te er im Unterf)aufe eine oppo^fio«
neUe Stic^tung unb n)urbe be6f)alb Dom SRinifter 9lort^ feiner SteUung alS £orb beS S4a|d
enthoben. Sr erfKAc bieitrdnfung in%uSf(^n)eifungen, \)ergeubete fein odtertic^eS 6rbe, fNtqO
ftc^ in Sc^ulben unb oerfc^ergte baburc^ gugieic^ bie öffentliche Sc^tung unb baS Zutrauen ba
SB^igS. Srfl bie SBenbung ber norbamerif. Angelegenheiten mdit fein patriotifc^eS 9em&f|
unb entgünbete fein ganjeS politifc^eS Senie. %uf baS brit. Stecht unb bie SBerfaffung geftn|l
ertyob er im Unter^ufe feine Stimme gegen bie engf)er)ige ^oliti! 9{ortVS unb t)ertf)eibigte nd
^inreifenber (Siwolt baS SelbflbefieuerungSrec^t unb ben Auffianb berSoIonien. Sinen fc^nd
len, t)erfo^nüd)en gneben fiettte er aU baS einjige SRettungSmittel beS bebro^tcn SRutterlanbd
bar. S)ie SB^igS n>aren fb(^, biefen feltenen SSebner ben S^rigen $u nennen ; baS 93o(f fictf
i^n als ben 9$ertf)etbiger beS öfentlic^en Stec^tS, unb ungeachtet minijlerieQer Segenbefhebungo
n>urbe er 1780 mit grof er SRaloritat für SBejlminfier inS Unterhaus gen)df)It. 9Us 9lort^ 178!
bem SRinifierium StocKng^am unb S^elbume ^labmac^te, tratS-imScbruaralsStaatlfecrcti
ein. Da eS i^m aber nic^t gelang, mit ben 92orbamerifanem einen Separatfrieben gu oer^
beln, legte er fein %mt nieber. 9(n feine Stelle trat ber junge ^itt, mit bem %. nun in ben ffidf
flen Lebensfragen ber fRation einen langen Jtampf begann. 9lac^bem er bie jerlheuten Ardfl
ber JDppofttion vereinigt, ja fici) felbft mit bem fc^impfbebecften 9lort^ verbunben l)atte, führte i
1785 nochmals ben Stur) beS 9Rinif!enumS ^erbei. ^ortlanb, !Rort^ unb er felbfl traten eb
unb ber allgemeine griebe n)urbe fogleic^ nac^ benfelben ®runbfdben abgefc^loffen, n)egen mc!
c^er Sl)elbume befdmpft morben mar. %,, ber feine ^opularitdt fietS bdl)ern Sntmürfen opfiett
brachte ie^t auc^ bie 3nbia«Sill inS Parlament, bie ben Ungeheuern 9RiSbräud)en ber DfHnt
fd)en Sompagnie fleuern, $ugleic() aber bie SSenoaltung ber oflinb. (Solonien in bie ^nbe b«
9tegierung bringen foUte. 2)iefer ht^ne $lan erl)ielt {mar bun^ feine S3ercbtfam!eit im Untei
baufebie^ajoritdt; allein ber König lief bie S3iU imDber^aufe oenocrfen, brachte noc^ |
5or(®mfle) 161
8nbe be6 ^a^xti ^itt and Sßubcr iinb (6{le ba6 Unterbau« auf. £)te ofcntUd^e SRdnung »ar
tcgtn gf. fo eingenommen, ba| et 1 784 nur burd) bad (Selb bet SB^tg« einen $la( hn Unter-
tKufe er|^te(t. X)efTenundcac^tet begann er, mit Surfe unb anbern tud)tigen SRännern ^tttm%t,
riac gtof artige pariamentarifc^e Dppofition, bie in ber (Befc^id)te M brit. Unterlaufe« faum
i^gleidyen l^at unb ftc^ ^oc^ über tai gen)o^nIid)e ^arteiinterefTe erl)ob. 3nt % 1787 f(b(ug
g. enifUid^ bie Sbfc^affung ber 9legerf(la)}erei ))or unb geigte gleich anfangt, baf biefe iKafnget
bcn briL Solonien nur günflig fein tonnte. 3111 im folgenben 3a^re bie ®eifie6fran!^eit bed
Aönig« au6bra4, machte er mit Surfe bie {Rechte be« $rin;\en ))on 9Bale« auf bie Stegentfc^a^
gdtmb, bi« f^itt bieStage burc^ bie Srflärung befeitigte, baf ber Jtönig genefen fei. %u4 gelang
ü'iSfm, ben t)on ?p\tt ber Sefefligung von Qci^afom wegen beabfic^tigten Arieg mit Stuflanb
la^trrtreiben. 3n ber granjofifc^en 9fte\>o(ution begrüßte er, oi)ne ftc^ t)on ber ^ervorbtec^ett«
bcaCnarc^ie im principe irre machen ^u (äffen, ben allgemeinen ^ortfc^ritt poUtifd^er Sntwide«
bng unb unterfc^ieb ftc^ babur(^ tt>cfent(i(^ ))on Surfe unb ben anbern SB^ig«, bie ba« bemo«
baä\d^t Slement ber 9let>o(ution fanatlfc^ i)af ten. %. fa^ in biefer SReinungdverfc^ieben^eit
bCB Srunb in einer tiefern Spaltung feiner ari^ofratifc^-fiarrenf^artei unb tbat alle« SRöglid^e,
m bnrc^ einen Sruc^ bie miniflerielle ^olitif nid)t ^u ))erfldrf en. %ber n&d) 1 790, bei 2)i<«
csHion bei Quebecbill, brac^ bie ofene Trennung unter ben SB^ig« au«. Surfe, nac^bem er fei*
■cn Steunb befc^moren, bie ^i^an^öflfAe Stevclution $u ))erlatTcn, f ünbigte i^m nid)t nur bie po'
fitif^e (Senoffenfc^aft, fonbern auc^ in t)oUer @i(ung bie Sreunbfc^aft auf, unb bie Ste^rsa^l
bcc S^lg« trat nun auf bie Seite be« SRiniflerium«. Sluc^ n)urbe %:^ Sorfc^lag, m Ser^ü«
nmg hU itdeg« mit bcm Con))ente in Unterl)anblung i^u treten, mit grof erSRaforitat t)em)orfen.
{. ^iflt f« inbcß, obgleid) l)art btooffen, im 3"tereffe ber Solf«frei^eit für feine ^flicbt, feine
Ctdlutig ju behaupten, unb trat t)on 1 792-— 97 gegen bie impofante ÜRajoritdt be« ^aufe« fafi
gan} aUrin in bie Sc^ranfeu. 3( geringer bie 3a^l feiner politifc^en greunbe n>urbe, um fo l|o«
^^cg feine Snergie. @r neigte ftcb mc^r unb mef)r ber Demofratie \i\ unb fing an, auf eine
tnt^etfenbe 9Arlament«reform )u benfcn. (Segen ba« 3- 1797 enbüd), al« er fa^, baf fein
Biberflanb bem^cinbe nur Stirfe \>rrltcl), ^og er ftc^ auf feinen £anbft( @t.-4[nn«<^ill
ijomi unb führte bafeibfl unter [dnbli(i)en unb (iterarifc^en Sefd)äftigungen met)re ^a\^tt
du nü^tenie«, eingebogene« Seben. 9^ad^ bem ^rieben oon %micn« reifle er ^ur %uffud)ung
gcfi^tlid)eT Quellen nad) ^ranfreid), mo er mit großer 31u«ui(6nung empfangen n>urbe. 911«
B^uruAet)rte, flanb ba« 3Riniflerium ^bbington (Sorb Sibmoutb) im Segriff/ ben Jtrieg ju
CRieucnL J. ^offte ie$t auf eine Bereinigung ber Sffii)ig« unb näherte ftd) burd^ feinen neuen
^cunb, Sorb ®ren))ille, fogar feinem (Segner $itt. 2)ur(^ biefe Serbinbung n)urbe jn>ar im
Kai 1804 Sbbington geflür^t; bod) ber Aonig nyiberfe^te fi(^ bem Sintritte %X ben $itt bie«-
■ol »ünfd)te. %, begann bahcr mit frifc^er Araft feine oppofttioneUe Stellung unb fud^te ^itt
, logeblic^ von einem Sünbniffe mit ben europ. 9Rdd)ten abi^u^alten, ba« feinet %nftd)t nac^
' iinfteid^« @en)id)t nur t^ergröSem muf te. 911« ^itt enblic^ bem Sd)mer)e über ben 91u«gang
;^ (nicr ^olitif erlegen, würbe J. t>on bem ^rin^« Stegenten mit (SrenviUe im San. 1806 an«
l 6taat«TUber berufen. Sein f^rof er iRebenbul)Ier t)atte i^m eine ungeheuere Sd)ulb, einen 91a«
taalfrieg unb unermcf lid)e Sßirren hinterlafTen. 6^e er an ben ^rieben bcnfen fonnte, rooUte
BOB bie SSiebereroberung \)on ^annot>er gehen. SlUein feine ohnebie« zerrüttete ®rfunbhcit
Bbg ber Vnffrengung-, er flarb 15. Sept. 1806. 3n ben legten Sehten ^atte er fid) mit einer
ft^nf Vrmfleab oerl)cirati)ct. Seine 9?crm6gen«t)erhdltnifTe raaren burA ba« fri'Tf)ere Spiel fo
jBtuttet, baf er auf SBerroenbcn ber SB^ig« eine ^enfion »on 3000 ^f. St. erhielt. SRad) fei-
m fMoat^arafter »ar $• einfad), befd}eiben, f inblid), t)on ben lieben«n)ürbigf?en Sitten. Sr
teatbte SSebnerbü^ne fafl fd)üc^tern; erft n)enn er fic^ in ben Segenflanb unb feine fui)nen
fatmurfc vertiefte, em9ad}ten ba« natrirlid)e iveuer unb bie hohe itraft feiner Sercbtfamfeit. 3n
bcittnoollenbeten CSefd)i(^te ber legten .ft'önige be« ^aufe« Stuart: ,;A Iiistory of tlio carly
Wof the reign of James II. : wiih an iiilroductory chapter'' (9onb. 1808; beutfd) t)on
CflUau, ^amb. 1810), t)erti)eibigte er eigentlid) nur auf geniale 9Beife bie 9?et)oIution t)on
tfiM. Seine „Speeches in thellousc of coniroons^' erfd)ienen in fec^« Sdnben (IBonb. 1815).
Bw feinen greunben tt>urbe il)m 1816 auf bem Sloom«bun)-Square ^u Bonbon eineSilb»
f»^1818 ein Denfmal in ber SBeflminflerabtci errichtet. Sgl. 9Batpo[c, ,,Uecolleclion of
*e kfe of F." (8onb. 1 806).
|or ((Seorge), ber Stifter ber Qudfer (f. b.), geb. 1624 in bem ©orfe I^rapton in ber engt
•ttff^aft Zeiceiler, »ar ber So^n eine« pre«b9terianifc^en ffleber«. ©r fam anfang« ju einem
4:ir.<tci. MntcYufl. VL H
9p7 (Simam So^nfoti) ffüJf
C^n^mac^tt unb SBoOlyanblfT in fRotting^m in Mc 2ef)te unb muf te bei bieftm bir 6(^fi
l^ttteti. Sic (Sinfamfeit; fein tiefe« ®emut^ unb bie religiofe Senoirtung feiner Seit, bie ec
fäfmtt^iji^ befiagte; leiteten if)n aOmdUg }u jenem SRpftici^mu« {)in, in roeldient er meinte^ baf
tnd^ti Suf erliefe« gum J^eite gereichen f onne unb nur ber götttt^e (Seifi ober ber S^rifhi« in
un6 befelige. 3ni % 1647 begann er bie innere Steligion M ®ei{!e« ju prebigen, mit einer Qn-
erfc^den^it, bie felbfi vor CromweQ ni(^t bebte, unb mit einem Sifer, ber ftd) burc^ Sinferfe*
rung unb leibliche Süc^tidung nic^t abfüllen lief. 6r gr&nbete eine Semeinbe unter bcm Sto»
men ber (Befettfd^oft ber ^veunbe unb reifte nac^ ^oUanb, Deutfc^lanb unb 9lorbamenta, um
Sn^dnger gu gewinnen. S)ie Stütengeit bH S.ua!ertl)umd trat inbc$ erfi nac^ feinem Sobe ein,
ber 1691 erfolgte. 93g(. fein Xagebuc^: „Historicai account of the Ufe, travels and suflerings
of George F." (Eonb. 1691)5 9Rarf^, „Populär lifc of G. F." (8onb. 1847).
%tv (SBiUiam So^nfon), engl. Siebner unb ^^itantfyrop, ifl 1786 )u Uggte^baU bei ^Srent^
l^om in Cuffbl! geboren. Sein ^ater, ein ^ai^ttx, lief fit^ fpdter a\i SBeber in 9lom>t(^ niebei^
n)o ber iunge 9. feine erfle Qrgie^ung erhielt. S)a er fnt^geitig Satent geigte, fo bcflimmte mos
i^n gum (Seifllic^en unb tief i^n in bem ))on ben Snbepenbenten errichteten Sottegium gu ^o-
merton fhibiren. Die fhengpuritanifc^en 3been feiner Umgebung fonnten jebod) feinem (eb^f*
ten Seifte ni(^t gufagen ) er näherte ftc^ ben 2e()ren ber Unitarier unb prebigte eine Steige )»on
3a^ren ^inburc^ in einer Aapede biefer 6ette in gin^bun^.^Sn feinem SBerfe „On the religiout
ideas'' legte er feine t^eologif(^*pl)i(ofop^if(f)en 9Reinungen nieber. 9iH bie Agitation gegen bk
Jtomgefebe begann, fturgte {i(^ %., ber in i^nen eine ^auptqueUe bed SCenb« ber untern Staffen
fa^, mit Sifer in bie Sewegung unb war ba(b einer ))on ben populdrfien Stebnem ber Seaguc.
Geine bi(bemi(^e Sprache, in ber ftc^ bie warme ^^antajte eine« Dichter« geigte, feine treffhibc
Stonie unb bie ^raft fetner 3nt>ecfi))e riffen bie 3ut)orer gu (autem SSeifall t)in. Seine „Lettera
of a Norwich weaver boy", mel(f)e um biefelbe Seit i)erau6!amen, fanben ebenfalls grofeScr-
breitung unb traten ber \>on it)m t)erfoc^tenen &a&}t nic^t geringen Sorfc^ub. 3ug(ei(^ raanbti
er feine Sufmerffamfeit auf bieSerbeJTerung M !Bo(!«unterric^t« unb t>eroff entließ te barüber cfni
6(^rift: „On the educalional clauses of the bill for regulating the employment of factor]
children"(Sonb. 1843). 9Rei)re 3ai)re ^inburc^ i)ielt erSorlefungen für biearbeitenbenGlafTe^
bie auc^ im Drud erfc^ienen („Lectures to the working classes'', 4 Sbe., Sonb. 1 845 — 49), uirt
nal)m auf erbem an einem poütifcben Journal, ber ,,Weeklydispatch'',5rbciI; n>e(d)eö unter fein«
9Ritwir!ung eind ber bebeutenbflen liberalen Drgane warb, ^ladj bem Siege be^ ^eii)anbe(l
warb er 1 847 für Dlb^am in^ Parlament gewdt)(t unb gehörte bier gur auf erflen rabicalen gartet
9p9 (SRajcimiiien SAaffien), frang. @enera( unter 9iapo(eon, war gu Jpam 3. ^ebr. 1775
geboren unb in ber Jtrieg^fi^uie IBaf^re gebilbet. 3n ber !Ret)o(ution fc^Iof er ftc^ 1791 ben %ti^
witligen an, bie an bie ©renken eilten. Seit 1792 biente er in ber ^IrtiUerie unter Dumouric^
Dampiene, Sufiine, ^oud)arb, 3ourban unb ^icbegru. 3m 3- 1794 lief i^n ber Sommiffi^
be« Consent«; 3of. Eebon, r)eri)aften ; bocf) ber 9. 3^t)ermibor rettete ibm ba« 8ebcn. SSon 1795
— 97 gcid)nete er fiA in ben gfelbgügen ber Slbcin« unb SKofelarmec au«, wo er SWoreau*!
greunb würbe, we«i)atb it)n Sonaparte eine ^t\t lang beinat)e feinbfeüg bet)anbelte. (Segoi
Snbe 1798 biente er in ber Sc^wei) unter Sc^auenburg unb 1799 bei ber Donauarmce
unter SRaff^na. Seit 1800 f!anb er al« @enera(ab{utant bei bem |\ur Sftl}cinannce get)orige8
Sorpd SRonce^*«, ber burd) bie Schweig nac^ Stauen gog, wo er 1801 bie S3or()ut be« J^eecd
befehligte. SU ber ^eg mit Gnglanb 1803 wieber au^brac^, commanbirte er bie fc^wimmen^
ben Satterien,, welche bie Jtufle M Jtanal« t>ertbeibigteii, unb im itriege gegen Cfhreic^ 1805
bie Artillerie be« gweiten «rmeecorp«. 3m % 1807 fenbete i^n 5Rapoleon mit 1200 «rtiUeil-
flen in bie Surfet, um bem Sultan Selim III. gegen bie Stuften unb @ngldnber beigufie^en.
9lad) ber JReoolution, welche Selim pom Zl^xont (lürgte, ^a(f g. unter M franj. Sotf^aftert,
M ®eneral« Sebafiiani, Eeitung fo frdftig bie 93ertf)eibigung J^onflantinopel« unb beri)arba"
neUen organijtren, baf ber engl. 3lbmiral DudPwortl), ber mit feiner Jlottc bur(^ bie SReereuge
bt5 in bie 97df)e ber J^auptfiabt \>orgebrungen war, ^(^ mit 9Jerluf! ^urttdjietyen muf te. 9laäf
feiner Studfe^r commanbirte er 1808—12 aU (Seneral eingelne 9lbti)eilungcn be^J^eeregin
Portugal unb Spanien. Am 21. %\\lx 1812 übernal)m er an SWarmont'« Stelle ben Oberbc*
fe^l be« bei Salamanca an biefem Sage gefd)Iagenen J^eered, bai er an ben£)uero gitrücffu^rte.
Slac^bem^gBellington bie Belagerung bc« SAloffeö oonSurgoß (21.Dct. 1812) l)atte oofi
^eben müjfcn; riidPte %, an ber Spi^e be« rechten glügel« ber 9lrmee non Portugal wieber t>oi
unb bcwirfte (29. Dct.) ben Übergang ftber ben Duero. 9la(^ 3ofcpb Sonarartc'« unb 3om>
bait'« ^J^ieberlage bei 2^ittoria (21. 3uni 1813) fammelte er bei Sergara 20000 9nann, fc^lug
1
1
I
J^P9cr StaSiMoIo Uli
bcn linfcn Slügel M fpoit. ^tetU unb i^g |i4i, jcteit C^eitt 2anbc€ i9(rtl)ctbtgmb, über bic
BiUffoa jututf . 3« Steffen bei ^Ampeiuna unb in ^em bei &.*^ta\\ ^ieb be f)oit befehligte
cc ben linfen g^üd«^ %u4 "^^in et an allen übrigen (Befec^ten in ten ^i^tenden S^il unb i»cr«
lief ba^ S^ttt etfl 27. gebt. 1814, nac^bent et gefd^tU^ Dcmunbctmotben. 3m 3* ISUnnrbe
er Senetatinfpectot bet Snfanterie. 3n bein S^tb^uge t>on 1815 befehligte et eine Diviftmi anb
mtrbc in bet Sc^Iac^t bei SBatetloo jum 15. male «ettpunbet. 3« 3-1819 ernannte i^n Sub-
»ig IVin. 5um Senetaltnfpector bet 2. unb 16. 3nfanterie-9)niitätbtt)ifion, unb ba^ Cepott.
Signc cnodi^tte it)n $um £)cputitten. St geigte |t(^ ^iet fottan aH conflitujioneU-Iibetolet (Sba»
tafter unb ben)ic< gtofe Stebnettalentc unb Aenntniffc in bet politifc^en Dfonomie; befonbet^
(iHanc et ftc^ 1823 gegen ben Jttieg in Spanien mit fac^funbiget Setebtfamfett }. flatb ju
f)aria 28. 9lot). 1825. Sine für feine Jbint(tla(fenen unb ju einem Oenhnal füt i^n t>etan^al-
tele Sammlung btac^te übet eine 3RtUion Stc#. ein. Vu« feinem 9lad^laffe wutbe bic ,,Hi8toire
de la guerrefle U peiiiusule sous Napoleon" (2 Sbe., ^at. 1827) ^etau^gegeben. Dem
^iscours du gciieral F.'' (2 Sbe., $ar. 1826) ift eine Siogtap^ie 3.*d Don SilTot beigegeben.
%91ftt l)eift inZ^eatem berjenigeSaal ober batfSemac^, worin bem publicum (Gelegenheit
geboten ifi, ftc^ in ben Swifctocnactcn )u t>etfammeln. Die Sad)c ifl* »ie bai SBiMt, ftan^.
Utft^ningtf. Det conoetfationeUc, umgängliche unb butd) gegenfcitige 3Rittl)eilung leicht erteg«
bare S^arafter ber Stan^ofeü begnügte ftc^ ntc^t mitbemSufc^auen, gubaren, Zabeln ober
Bittigen in SRalfC) man beburftc aud^ eine^ Sefellfc^aft^Mmmet«, morin man fid^ übet ba«
Schotte unb (Sefe^enc %nbern mitt^eilen unb 3<bet fic^ im lebenbigen tlu^taufcb bet gegen-
ftitigen Smpnnbungeii feiner eigenen 3been entlaflen fonnte. Die Soper^ ber parifer Sweater
fäd^ntn fic^ burd) gro$e Slegan^ unb-^ac^t ani, befcnber^ bie ber grofen Dper unb be^ Ste*
iai(fance«Zl}eater<. ^Hud) in Sonbon befielt bie Einrichtung gldn^enber 'So^txi, unb namentlich
gcÄd^rt hat 309er be0 Spembaufeö, n»o beibe (Sefc^ec^ter in ber gemdbltcflen Soilette unb
bi Sallan^uge erfc^tinen, einen blenbenben StnblidE > nur tritt ^ier bem SolMc^arafter gemdf
ber 3n>ecE gegenfeitigcr Unterhaltung ^urücf. 3n ben go^erd ber übrigen lonboner Sl^eatcr
Mb ber ßinbrud burd) bie®egenn)art ^meibeutiger grauen^perfonen gefdimdcftt. 3n Deutfd^
bn^ finb bie fogenannten ^opcre, bie fiel) bei einigen S^eaiem befinben, nicbt t)iel me^t a\$
Bnffeta unb Sonbitorcicn, in bencnjrauen nur feiten erfci)rincn unb an eine gemeinfame Unter*
(loltung gat nic^t )u benfen i{l.
Xra Sartoipmmeo bi @an«!Dlatep, flotent. SRalet, f. Saceio bella ^otta.
%xa^t neimt man eigentlich bie )U @ci)iff obet auf bet 9(c^fe oetfenbeten (Sütet unb Sl&tf*
tn^t bic Sabung für ben SRüdmeg ; im unrigentlic^en Sinne aber ben für bie Seförbetung be*
bongenen 2of^n. Der Stac^tBtief, im @eet)anbel Qonoffament (f. b.) genannt, befielt für ben
toib« unb Jluf trandport in einem offenen Sriefe, ber^ an ben ßmpfdnger ber (Büter überfc^ri^
kn, vom %bfenber ober €pebiteur unterfc^rieben unb bem Seförberer berfelben bei ber 93erla«
btmg übergeben, ben Ort unb bie ^tit angibt, n>o unb mann bie ®üter «erlaben worben finb 1
tai9lamen unb SBo^nort Deffen, bemRe )ur Seforberung übergeben mürben; bie 3^1)1 ber
Jcac^tßücfe ober fogenannten SoUi (^acfe, Jtifien, %ä^n u. f. m.) nebfl bereu Seieben, 9lum-
■em, Gewicht unb 3n^alt; bie bebungene Stacht unb n>ie oiel etma im t)orauö barauf be,)a^lt
»nrbe; ferner bie 3rit, inmelc^er bie Ablieferung erfolgen mu§ (Siefer^eit) unb bie in Sejie-
^g auf bie Srac^t baran gefnüpften Sebingungen. Auf er ben einzelnen ^ac{)tbriefen if! für
bie Staci|tfc^iffe auf Slüffen unb auf bem SReere noc{) ein fogenannten SRanifefi nötbigr.melc^e^
oof bem Sn^alte ber fdmmtlic^en ^ac^tbriefe fiufammengefieUt mirb unb )ur leichtem Überfielt
ber Sabung an ben äoUfldtten bient, fomie me^re anbete Documente (Sc^ippapiere). Sur ben
Seetransport mirb bi^meilen ba^ gan^e Sd}iff ober ein bcilimmter grogct Sbeil beffclben gemie-
((et I bet barüber abgefc^loffene SSertrag i)ci$t Certepartie (f. b.) ober, befonber^ auf bem fRitteU
Uabif4en üReere, flonfTeraent. Der Snbegriff btr ®cfe(e, M ^ertommend unb ber 9tec^ta«
l^il^e in SSe^iebung auf bie Sracl)t bilbet tai 3rac(tfabrerrec(t. Über biefen 9Iecbt«tl)dl ent-
ijflt unter allen (Sefe^büc^em neuerer Seit ber fran^. „Code de commerce'' bie beflimmteflen
«b ^medfmdfigflen !Berfügungen. 93gl.9Rünter, „Srad)tfal)rerreci)t'' (2S3be., ^annov. 1810).
^attur i)eif t in ber Suc^bruderfunfl bie gebroc{)cne, b. i. ecfige, beutfc^e ®ci)rift, ^um Un*
toHiebc von ber Antiqua, Sur|tt)« unb runben fc^mabac^er €d)rift 3n ber @ci)onfc^reibefunfi
nemt man aucf) bie fogcnannte Jtan^leifc^rift ^ractur.
?fta ^iü\)ilo, b. 1). Sruber Xeufel, i)ic$ eigentlici) ^Ri^ael V^m u"^ n>^^ i" Salabrien
1760 aeboren. Anfangs ÜRönct) unter bem ^JZanun Jra Angrlo, nadb antern Angaben aber
11*
M4 %vait 9tä^tt
^trumpfioitf er, trat er nac^^er gu d^er 9lduber6anbe, bie in ber (Begenb t)ün Sntri in Serra-bi-
£at»oto i^r SEBefen trieb, unb )a>\xxU a\$ beren «l^auptmann in contumaciam gum Sobe t)cntT-
t^eitt Ca er {t^ bei bem Ginrüden ber grangofen in 9teape( für ben Jtonis ertidrte, n)urbe er
fNegnabigt unb gum Dberflen ernannt, n)orauf er tntt feiner Sanbe ben S^Ibgug im rom. (Bebiete
Aritmac^te. %ud^ 1806 ti^at er ben ^angofen in Sleapel t)te(en 9(bbru4 bi6 er feiner fc^tec^ten
Vuffu^rung koegen t)ertrieben, {t(6 na«^ Salabrien koenbete, ba6 er unter Settung be^ Sommo-
bore 6ibne9 Gmit^ ebenfalls gegen bie ^angofen infurgirte. Sei 6an'6e))erino gefangen,
»uvbe er, obfc^on bie Gngldnber i^n a\$ fRiUtdr ausgeliefert ^aben »oUten, im 9lo)). 1806 gu
Sleapel ge^dngt S)ie Suber*f(^e Dper ^at nid^tS mit ^a S>ia))o(o gemein aU ben !Ramen.
%tHit ifl ein (ogifc^ unt)oU{ldnbiger ober unbeflimmter 6a|, welcher entn)eber bur(^ ein
befonberel SBort (9tagttott) ober burc^ bie Stellung ber 6a(gUeber eine fol^e Sorm erhal-
ten ^at, baf baburt^ ein Snberer aufgefobert mirb, burc^ eine 9[ntn)ort benfelben gu t)ert)oIIf[dn'
bigen ober genau gu befiimmen. SBenn bie^rage einunDoOfidnbigerSat iß,fo fannitbe66a(«
gtieb festen, ha$ bann bur(^ bie Antwort ergdngt n>trb; ijpt fte bagegen nur ein unbeflimmter
0af^, fo fann bie Unbefttmmti)eit ent»eber.barin liegen, baf t$ unentfc^ieben i% ob ber Sn^alt
ber {^age gu bejahen ober gu t>emetnen (Sfftrmati))- unb ^egati))fragen), ober barin, baf gmi«
fc^en mehren ^düen gu n)d^len i|l (2)i«iuncti))fragen). S)ie {^age regt ben Xnbern, an n>et(^en
jte geri^^tet ifl, gum SRac^benfen unb Suchen an unb ^at immer ben ^tüti, i^n gu t)eranlaffen,
cntweber früt)er burc^ Sele^rung feinem ®eifte %ngeeignete6 ober felbfl Srfa^reneS unb dtß
ta^M gu reprobudren, ober SSorflellungen, S3egrif e unb Sebanfen gu ))erbtnben ober gu ge^
gliebem. 2)er ^orm beS (Sebanfend nac^ gibt bie grage entn)eber ein ®ange6, beffen eingelne
Steile, ober bie etngelnen Si)ei(e, n)ogu baS ®ange, ober mel)re Steile, n)ogu bie übrigen bunl^
bie Sntn>ort angegeben toerben foUen. Sufer ben f(!^on genannten Wirten ber ^ra^e unterfc^ei«
bet man noc^ Saufalfragen, tot nac^ bem (Srunbe, Sonfecuti))fragen, n)o nac^ einer Sotge ober
SBirtung, ^inalfcagen, n)o nac^ bem ^mit unb ber Sbfic^t, f ategorifc^e fragen, n)0 ot)ne 93or«
aulfe^ung ober S3ebingung ))orgügUc^ nac^ bem Subject ober ^rdbicat, t)9pot^etif(^e ^agen,
100 nac^ einer Sebingung gefragt n>irb. Sigenfc^aften einer guten ^age ftnb Sinfac^^eit unb
Jturge, 2)eutli(^!eit unb SSefKmmtl^eit unb Vngemeffen^eit C^reS 3n^alt6 unb Umfang« gu ber
SilbungSjlufe M (Befragten.
Fragmente (Fragmenu), eigentlich Sruc^flüde ober übriggebliebene Steile eines (Bangen,
tütxbtn ))orgugSn>eife bieüberrefte ber ga^lreic^en Sd^riften beS Sltert^umS, namentlich ber (Brie*
f^en unb SRÖmer, genannt, bie unS nur burd), Snfu^rung eingelner SSSorte, Stellen unb Stufe
t)on ben altem Gc^riftflellern felbfl ober auci) in lügenhaften unb ))erftümmelten ^anbfd^riften
erhalten »orben ftnb. 93ei bem SSerlufle ber V)oUfldnbigen SBerfe {Inb biefe Fragmente fax bie
Eiteraturgefc^ic^te unb für bie Aenntni^ beS Slltertt)umS überl)aupt V)on t)0(^fler SBic^tigfeit^
bal)er man fic^ feit bem SBieberaufleben ber SBiffenfc^aften tl)eilS mit ber Sammlung unb (b»
(duterung M bereits 93orl)anbenen, aber gerfheuten, t^eilS mit $[uffuc{)ung beS noc^ Unbetann*
ten eifrigfl befc^dftigte. fDlit Übergei)ung ber oielfac^en 93eflrebungen ber ®ele^rten in neuerer
unb neuefier Beit, bie gragmente eingelner Sc^riftfieller gelegentlich ober in befonbcrn Schriften
gufammenguflellen unb gu be^anbeln, ftnb als größere berartige Sammlungen ganger Stilgat*
tungen f)ert)orgu^eben: !Dleine!e*S „Fra^menta comicorum Graecoruni'' (4 S3be., 93erl. 1839
— 41); bie Sammlung ber^agmente ber brei griec^. Sragifer unb beS %rifiop^aneS in SB.
2)inborfS „PoetaesceniciGraeci"(2pg. unb 8onb. 1830); bie ber gricc^. JRebner inSaiter'S
unb Sauppe'S „Oratores Auici" (3ur. 1844)*, ber griec^. (Befc^ic^tfc^rciber V)on SRiller (^or.
1841); bie ,,Fragmenla Yaticana'' V)on fDlai (9tom 1827 fg.); t)on ben rom. Slaffifembie
„Poetarum Latii scenicorum fragmenta" oon Sotl)e (2 8be.y ^alberft. 1823— -24); bie „Poe-
«arum Latinorum reliquiae'' V)on SBeic^ert (Spg. 1830)$ femer „Oratorum Reroanorum frag*
menta'' t>on ^. SDleper (2. %uf!., gür. 1842) unb „Yelerom liistoricorüm Romauorum frag-
menta^' oon Araufe (93erl. 1833). ÜberbieS flnb axx6) bie Fragmente ber eingelnen Sc^riftneHer
meift ben großem ausgaben berfelben mit beigefügt. Über bie SSorfenbuttelf^en fftag*
mtntt f. Sefftng.
9ra^n (S^riflian SRartin), auSgegeic^neter Drientalifl unb SlumiSmatif er, geb. 4. Suni 1 782
gu ^ofiod, n>o er feit 1800 fiubirte unb burc^ Spc^fen gum Stubium ber orient. Sprachen ge»
ful)rt mürbe. 9tad^bem er fpdter einige 3a^re als Se^rer in ber Schweig gugebrad}t; fe^rte et
1806 in feine 5Baterflabt gurücf, worauf er auf Spc^fen'S 6mpfet)lung 1807 bie ^rofeffur bet
Orient. Spraci)cn gu Jtafan erhielt, «^ier fcf)rieb er in arab. Sprache, »eil eS an lat. Sppen felblte,
bie Slb^anblung „Über einige gröf tentE)cilS no(i^ unbefannte famanibifc^e unb bujibifc^e 9Rün«
S^ranc 9tan$e<@:cmte 165
)en'' (itafan 1808) , ferner ,,NuniophyIaciuin Pototianum'^; „D^ litulis et cognominibiis
Ghanorum hordae nureao'' (1814) i ,;De origine vocabuli Rossici Oengis^' (1815) unb ,,De
Arabicorum etiam auctorura libris viilgatis crisi poscentibus emaculari^' (1815). 3ni 3»
1815 »urbe er orbentlic^etf ^Ritdlicb bcr faifcrL 9({abcmie ber SBiffcnfd^aften unb Dberbibßo-
t^efar, Director M aftat. 9Rufeum unb Staat^ratt) in ^eterlburg, »o er {Ic^ namentlich um
bte Senne^rung ber reiben Orient. SRunjen * unb «^anbrc^riftenfammrund febr t^erbient mad^te.
Bon feinen i^ier aufgearbeiteten numi^matifc^en Schriften, n^elcbe für dafjtfc^ gelten, ftnb in
tancrifen: „De numorum Bulgaricorum fönte antiquissimo'' (1816); ,,S)ic Sf)odToenmün(en
ber frühem arab. it^alifen" (SRitaii 1822); „NumiCufici seiccti'' (1823); ,,MuseiSprc-
wiiziani numi Cufici" (1825); „<Crci ÜRünjen ber 9Bo(ga«SuIgarcn" (1830); „Sie aRünjen
ba JT^ane t)om U(u6 Dfc^utft^ii^" (1832), unb fein ^auptn)eTf „Kecensio numorum Muham-
medanorum academiae imperialis scientiarumPetropolitanae'' (1826); ferner „Sammlung
Heiner tlb^anblungen, bie moiyammeb.^Rumilmati! betreffenb" (?p).1839), n^clc^er fpäter eine
„Reue Sammlung" (^eter^b. 1844) fo(gte, unb „Sopograptyifc^e Überjtc^t ber Su^grabun-
gen i9on altem arab. ®elbe in Stuflanb'' (|)eterdb. 1841). S)ie !unfd)en 3nf(^riftcn alter mo-
(ammeb. Senfmdler erläuterte er in bcn „Antiquitatis Mubammedanae monumenta varia''
(^etercfb. 1820 — 22). «u^ fd)rieb er „Über alte fübjibirifc^c ©rdberfunbe, mit 3nfchriften
wn gemtffem S)atum" (^eter^b. 1837) unb gab „3Ri<cel(en au^ bem @ebiete orient. Literatur"
(9ctertfb. 1840) ^eraud. Sie morgenl. ®efc{)i(^te bcfc^dftigte il)n befonber^ infofern, at^ fe für
bie alte (Bef(^id)te Stuf lanb^ \9on 2!ntere{fe if!. ^ierl)er gei)ort auf er ben fleinern Sd|riften : „De
Baschkiris quae memoriae prodita sunt ab Ibn-Fosziano et Jakute'' (1822) unb „^iedlteflen
arab. Slac^ric^ten über bieSBotga'SBulgaren, au^S^n^goflan*« Sleifeberic^te'' (1832), nament*
lii^ ba0 fd)ä6bare SBert „Sbn'^oflan'd unb anbercr Araber 93eric^te über bie SRuffen älterer
Seif' (^eteröb. 1823). 9[uf erbem lieferte %. j^al)treic^e gröf ere unb tleinere Seiträge )u ben
„Memoires" unb „Bulletins'' ber peterdburger Sfabemie »ie (inbem S^ttfc^riften Stuf lanbtf.
trfiarbl6.«ug. 1851.
Ijfranc ober 9tanf, eine franjt. Silbermün^e, n>eld)e unter ^einric^ HL an bie Stelle ber
ZeßonJ trat unb 20eou« galt @egenn>ärtig unb feit 1795 (n^o er bie Stelle beö um Vbi
genngem Livre Tournois einnahm) ifl ber ^anc bie Sin^eit M gefammten franji. SRün^«
f^^fiem^, baö auc^ 93elgien unb bie Sc^n^ei) eingefitl)rt ^aben. 3n Silber »erben in ^anfrei^
aö^geprägt V-i/ /*, 1, 2 unb 5 Sranc«ftu(fe; in ®otb 20 unb 40 granc^f!iicfe. SRan fann er-
f^ng^mdf ig 527« Silberfrancd auf bie beutfc^e 3oUt>erein^mart fein Silber red)nen, fobaf
OB granc = 8 Silbergrofc^en im 14 S^alerfuf = 28 Areu^er im 24 'A (Sulbenfuf = 227«
trm^er im 20 (Sulbenfuf. Der granc »irb in 100 Sentimeö get^eilt, im gemeinen Seben ni(|t
leben au(6 noc^ in 20 Sou^. SU Silberfc^eibemüni^e l)at man ein StüdS t)on Vi* S^anc ober'
10 Centime« au« »iUon. »elgien prägt in Silber Stücfe ju % '/,, 1, 2, 2'/, imb 5 ?ranc«5
iiSelb bi« t)or n)enigen ^ai^xtn Stu^e ju 10 unb 25 ^anc«; bie @olbprägung ifl aber i)ier
1850 gefe^lic^ aufgehoben »orben unb bie @olbfi&(fe ^abcn feinen gefe^licben Umlauf meiyr.
Sie Sd^nei) prägt in Silber Stü(fe ^w Vs, 1, 2 unb 5 granc« unb al« Silberfdieibemunje
6tii<e iVL '/so, Vio unb % granc au« SSillon; ber Centime l)eift in ber beutfc^en Sc^raeij Stap«
Mi Solbforten prägt bie Scbwei) nic^t. Der el)emalige ^((mei^erfranf , »eichen me^re
Cantone prägten, mar eine beffere Silbermünje \}on IV: jetziger ober j^qnj. ^anfen. Vuc^ ba«
tenigreidi^ Sarbinien folgt bem fran^. 9Run$fuf e, nur baf t)ier ber granc Lira naova (neue
fiu) ^eift. Die unter ber fran;). ^errfc^aft in einem grof en Sbeile 3talien« eingefut)rte unb
mgeprägte Uu itallana »ar ebenfall« hid)t« %nbere« al« ber granc.
franfaife ^eif t in ber franjoftrenben Terminologie ber neuem San^funfl biejenige Sbart
hl Contretanje« (f. b.), meldte ftc^ in granfreic^ au«gebilbet unb \9on bort au« auc^ in Deutfc^
tab bte allgemeintle Verbreitung gefiinben l)at. Sel)r t)äuftg mirb inDeutfc^lanb bie allgemeine
Benennung Contretanj ))or)ug«n)eife \9on ber granraife gebraucf)t. S3i« t^n anfange biefe«
äi^unbert« finbet {tc^ für §rancaife met{! bie beutfc^e 9^amen«form 9i;an)oftfc(.
Fniic-arcliers, f. Bogenf^ulen.
Stonc^e • ^omH, bie ehemalige Si^eigraffc^aft SBurgunb ober auc^ ^oc^ - ober Deutfc^-
Aqunb, umfaf te ol« ^o))in) ^anfrei^« bie heutigen Departement« Doub« (mit $[u«na^me
Mbomol« »ürtemberg. SRompelgarb), 3uta unb Sberfaöne, »eldie auf 281% £19R. gegen-
»big 935000 S. gälten. Diefe Sanbfc^aft ifl t)om 3ura, ber ben Sfhanb bilbet, nac^ bem
S#iib«iuib bereaone ^in abgebac^tunb im9lorben t)on ben Vu«läufem ber queUenreic^en P
Ißkn bm^joAen. Sie t^ereinigt fonac^ bie Sort^Ie einer Berglanbfc^aft mit benen be«
186 9tancta
Uuibe6, loav loegen xt^tti Sttiä^tfyumi an ben mannic^faltidfien ^robucten fc^on t)on Sttetl ^
^riefen unb |at be^^b tto^ allen ct^nogtapi^tfcften unb poUtifc^r n SBeÄfelfdUen lange 3(b
tivibutc^ ein ab|ef^Io{fene« (Sanier gebKbet. ^ Cdfar*« Seit bewohnten ba4 Sanb bie Gequano; -
ein ce(tif4^et Selfi^flamiii, nac^ beten Seftegung e< ber töni.-gaUif(^en ^^ooinj Belgica prima
etnvetletbt mnrbe. Gpdter jebo^ btlbete ti nebfl ber franj.Gc^wet^ eine eigene ^rct^in^ Blaxiniii
Se<fuauoruin, meCc^e, feitbem l^ier viele gennanifc^e Sd^ten ftc^ angeftebelt Ratten, auc^ ben
9lamen Germania tertia trug. 3m 5. 3<x^t^* t>on ben Surgunbern in S^ftf^ genommen, n>urbe
biefc 9>ro)>in5 bem Steic^e berfelben einverleibt, c^nc jeboc^ barum i^e frühere (3efialt gänjU«^
rtnAubüfen. S>\^iö^ S^lobmig*« ^Rac^folger ivarb ba< Sonb gleich bem übrigen S9urgunb mit
ber feint. SRonarc^ie vereinigt unb t^eilte beren »ec^felvoUe 9(^i(ffale. Sine neue Gpoc^e na«
ttonaler CelbfUnbigleit fc^ien für baffelbe an^ubred^en, aU brr alemannifc^ (Braf Stubolf 887
hüi fRtU^ Burgundia Transjurana fKftete. ,(faifer Sott)ar ber ®a(^fe trennte baß ^er|\ogt^um
JltUinburgunb, bie metlUc^e 9d)n}ei(, bavon ab unb gab baffelbe an Jtonrab von Sd^vingen,
n>d()renb bie %zani^t*(iomU, bie feit {ener Seit megen i^rer vor^üglic^n ^^eit^eiten ble>
fcn i^ren 9lamen fü^rt, burc^ bie Srbtoc^ter fBeatrij? il56 bem Jtaifer ^iebricb Bar»
baro(fa ^ugebrac^t mürbe, ber Sefanjon i^ur freien Steic^dflabt er^ob. 3nt 3- ^^^ f^
hüi Sanb bann, abermals bur(^ ^eiratt), an Dtto 11. von SReran, ber barüber in langem
Streit mit ben f)ier reid)begüterten ®rafen von C^aloni lag, bi4 biefe 1248, nacft 9b»
fierben beß 9Reran*f(^en SXanndflammß, in ben Se1t| ber (Braffc^aft fBurgunb famen. 3n
biefen Seiten ber Unruf)en trat, im (Begenfa| ber Di)nma(^t ber Sanbe^^erren, bie Selbfldn«
bigfeit ber S)9na{!en, meiere bei Serfall ber (Bauverfaffung f)ier aufgetaucht maren, ^. B.
ber (Brafen von 9luronne, 9leuf(^atel, SRömpelgarb unb vieler tleinerer, red^t fd^arf f)ervor.
Diefelben feilten ndmlic^ fortmd^renb i^r 9)ertrauen auf baß jDeutfc^e Kei^f md^cenb bie D^«
nafhe S^dlond bem fcanj. 3ntereffe ^ulbigte. 3a bie granc^e« Somt^ mar fogar burd» bie ^tU
rat^ jtonig ^^ilipp*^ V. 1316 an bie fran$.itrone gefallen, mürbe jebof^ bei beffen Xobe, 132S,
mieter bavon getrennt unb feinem 6<j^miegerfol)ne, bem 4>er)og Dtto lY. von Surgunb, abgc»
treten. So fa^ fic^ baß Sanb nad^ langer Sett mieber mit 93urgunb vereinigt, biß eß beim W«
fierben beß altbuvgunb. ^errfc^r^aufeß 1361 noc^malß auf furje Seit eine llbtrennung rrfii^c;
inbem eß an SRargaret^e von Stanbem fiel, beren ^oc^ter eß bem Stifter beß neuburgunb. J^cok'
fcß, bem franj. ^rin^en ^^ilipp bem itü^nen, mieber ;^ubrad)te. tiefer na^m eß aucb ^eI)g^
brac^termafen vom SReidte ju 9ei)n, baf)er eß bei bem Sobe itarfß beß Aiit)nen 1477 auß bop*
pelten SSec^tßgrünbcn an ben ®emal)l ber burgunb. @rbtod)ter, äRapmilian von j&fheicft, ftd,
nad^bem einerfeitß bie vom %bel unterflü^^ten ^rdtenftonen {(ranfreid^ß, anbtrerfeitß bie Bc^
fuc^e beß 93ol!eß, ftcb bemS3unbe i^rer alten Stammvermanbten, ber Sibgenoffen, an^ufc^üe^cn,
mißglüdPt maren. il)ie ^an(6e«Somtc mürbe nun ^um burgunb. äleid^ßfreife gefc^lagen, mit ^
mclcbem fie nat^itaifer iTarCß V. %bgang ber fpan. Sinie beß |)aufeß ^abßburg ^uget^ilt matt. '
3in S)reif igidi)rigen iChege mar fie lange Seit ber Summelplaj^ ber ^an^ofen, meldbe fettbcm
feine (Belegenl)eit verfdumten, ft(6 if)rer ^u bemdc^tigen, biß biefelbe nebfl ber ba&u gehörigen,
getrennt liegenben (Braffc^aft (Si)arolaiß (aber mit 3(ußna^me ber erfl 1793 bem S>cutf^en
äleic^e entfcembeten Sraffc^aft SRömpelgarb) im ^eben )U 9limmegen 1678 an JN^nheid)
abgetreten murbc. Seitbem ifl ^ter ber ätefl germanifc^en Sebenß fafl gdn^tic^ vertilgt worben.
^aneia (3ofe (Saßpar Stobriguej) , jbictator von ^araguan, mürbe 1 763 )u Sffump*
tion, ber ^auptflabt von ^araguap, geboren. Sunt geifilic^en Staube beflimmt, befui^te er bU
Univerfttdt $u Gorbova be Sucuman. 9la(^bem er bie tbeologifc^e X)octormörbe erlangt ^att«^
mibmete er jlc^ ber Stccbtßmiffenfc^aft unb lief fic^ fpdter in ^ffumption alß Sad^malter nieber.
Dbfc^on er ^umeilcn am SBo^nftnn, einem gamilienübel, \u leiben fc^ien, flieg bo^i in folge
feiner Uneigennü^igfeit, (Snergie unb itenntniffe fein 9tuf balb fo, baf er )um Vlcalben feiner
Saterflabt ernannt mürbe. %lß aud) ^araguap 181 1 ft^ von ber fpan. ^errfc^aft bßgerlffeiv
mürbe er Secretdr ber vom Songref ernannten 3unta, in melc^er Stellung er entfc^eibenbcn
Ginfluf gemann. 9lac^bem alle Parteien bie 9lot^menbigfdt einer Ummanbelung ber Scrfaf^
fung erCannt, mürben J^ulgenrio S)egroß unb $. auf jmei S^^re alß Sonfutn ermd^lt unb mit
ber oberflen (Bemalt befleibet. X>o6) tonnte %, bie (Bemalt nic^t mit einem SRanne t^eilen, be^en
yartei i^m verbdc^tig mar. HIß ba^er ber (Kongreß ft(^ 1814 mieber verfammelte, fdiing %. äA
eingigeß Slettungßmittel beß Staatß bie CSrnennung eineß Dittatorß vor. Durc^ SerebtfamUc,
fMie burc^ (Einfc^uc^terung mufte er bie SRe^r^ett j^u geminnen unb mürbe auf brei 3<i^rc im
Dietator ermd^t. Seit 8- attein an ber Spc(^ beß Staat! fianb^ verboppelte er feine SiMi
»tge unb mibmett ftdd mit Sifer bem SeuMmi ber (ief4ric(rttf Setgrap^ie, SRattKintttt fok
^tanciicantx 167
brr franj. Stteratur, befonber« aber bei Aiieg^funfl. 4>^rrauf würbe et 1817 jum Dicfater auf
bbentf jeit ernannt, itaum aber ^atte er bae 3te( feine« Streben« eneic^t, aU er in feiner Ser^
»altung bie ^rtefle Sprannri geigte. 6r begann mit ber Ser()aftung feiner (Begner unb ber
Silbung einer 2eibn>ad)e von graufamen Schergen. %l« unruhige Bewegungen ftd) zeigten,
crfieS S. ben SBcf^luS, baä 8anb foUe na6 ben formen einer reinen 2)emotratie regiert werben
unb ein Congref von 1000 Deputirten, au« allen Sürgerdaffen erwd^it, bie 9}erwa(tung fü^
ren. Sic gemdbUen SRitglieber be« Songreffe« würben genöt^igt, ft(^ nac^ ber ^auptflabt {U
begeben. ^U fie aber einige Sage biet lugebracbt hatten, baten fie 3^ bt^ obctfle (Sewait wicber
|u übernebmen unb fie \vl entlaffcn, iüo^u er (id> auc^ oerflanb. ^ie Sc^redendregietung Rat
fcitbem immer empörenber i}eroor. 2)ie Strenge be« ^ictatore war befonber« gegen birCpanier
gctiifctet, bie er o^ne Schonung binrtcbten lief. Oiegen bie ®eifltid)fett unb befonber« bieSRönc^e
^gtt er tiefen &ai, ber in vöUige Seracbtung gegen beu fati). (Slauben überging. 2)abei f)eb er
ben Oewerbfleif unb ben %nbau be» Sanbee burd) (Befe^r unb 9Raf regeln verfc^iebener %rt, bte
nriliA oft ^öd^fl gewaltfam waren. 9{atttrUd) mufite bieZoranneiSerfc^worungen t>eranlaffen.
Siuf berfelben würbe i820entbe(ft unb bur^ .f)inri(^rung vieler ^erfonen unterbrüctt. 3un>
Icgwo^n geneigt, glaubte er, baf bie hummen Strafen ber Stabt ^ffumption SReucbelmör-
bem .)um ^intert)a(t bicnen tonnten. Sr lief be«balb viele .Käufer nieberreifen unb enbli(bl82]
Uft bte gon^e Stabt verwüflen, um |ie neu ^u erbauen. %Ue "Släd^tt wec^felte er fein Sc^laf^m«
mer. Die Jremben bebanbelte er fcbonenb, folange lle nidtt burd) Qultur bee ^araguat)tl)ee«,
bie er al« Staat«monopol betrieb, feinen 9lrgwcl)n rei!\ten. Die Vbfperrung br« S!anbe«, bie S-
au«füt)Tte, würbe befio fhcnger, feit in ben fübUc^en Stepubliten georbnfte Verwa[tung«formen
angeführt waren, bie er mebr fürchtete al« ibre frühem .ftriege. ^l« bae gan^e !?anb feinen Se^
f^Un unterworfen war, fehlen er feit 1824 ^u milbern (3eftnnungen ^lurüdfebren ^u wollen-,
aber bei jebem SnfaU einer bopocbonbrifc^en Saune erlaubte er (ich ^anblunjiten , bie an bie
^iixtätni^txt erinnerten. Dabei lebte er in einem geräumigen (Sebäube, ba« i^on ben 3cfuiten
herrührte, in ber groften^urüdge.i^ogenbeit unb auf^einfac^fle mit vierSftaven, bie er fef»r milb
b^onbclte. 3Rit feinem eigenen Selbe war er nicht l)au«^älterif(^, aber be{!o mehr mit bem
6taat«etn!ommen. Seine Jamilienverbaltniffe hatten nie Sinfluf auf bie Seitung ber öffent»
^cn Sngelegen^eiten. S)a« Sanb, welche« fic^ unter feinerSRegierung bob unb in einem beffem
änflanbe befanb al« bie meiflen übrigen fübamerif. Staaten, b^tte ftcb nach unb nacb an feine
S^tonnei gewöhnt, unb fo war e« ihm möglich/ fein Spflem bi« ;^u feinem Sobe bunl))ufuhren,
bcc 10. Sept 1840 erfolgte. (S. 9anif)uai|.) ßrfl in feinem 70. % hatte er (tc^ mit, einer jun»
9» Jran^oftn vermählt; boch blieb feine She finberlo«.
Jranciicaner ober Sttnotiten, b.i. minbereSruber (Fnitrcs» minores»), wie fie urfprüng-
^ \um Seiten ber Demuth fic^ nannten, beifen alle (SUeber be« geifllicben Drben«, ben ber
kdL ^ani (f. b.) von «ffiü 1208 bei ber jtircbe ^ortiuncula ^u^ffif! in 9leapel fiiftete. Sie
Wien audh Carfufer, 0erapbiftbe JBtüber ober Staue fBtüber. 93öUige Urmuth foUte ber
!bi^, ^eif in ber von ben 9Beltgei|lli(hen bamal« fehr vernacbldfftgten $rebigt unb Seelforge
bof Serbienfl be« Drbene um bie Airc^e, Sd^ulgelc^rfamfeit ihm aber fremb fein. Da^er verbot
bR Stifter ben 3Ritgliebem be« Crbeu« irgenb ein ßigenthum ^u haben unb verpflit^tete [\t
iiben 1209 unb 1225 vom $apfie beflätigten Drben«regeln i^um Setteln (er nannte e« ben
dmtifcb be« ^errn'') unb ^um "^rebigen, fowic ^um flrengflen ®et)orfam gegen ben $apft.
Sicfer ert^eilte i^nen bafur bie Sorrec^te bcrSettelorben, vermöge beren fie vonVlmofen leben,
Mc 9acoc6ialrec^te at« ^tebiger, SBeic^tvdter unb 9Refprief!er beeinträchtigen unb pdpflUcbe
tttiffever^anbeln burften, bieibrerStammtirchell. S.^auen ber Cngel, ^ortiuneula genannt
(Mil ber Crt, auf bem fte (lanb, einen fleinen Z^eil von bem Sigentbum ber Senebictiner auf
tai Serge Subayo aufmachte), reichlicher a(« irgenb einem onbem Drben gefc^entt würben.
t^ ttbcrbte« bie Sranci«caner ber bifcböf liefen ®eriAt«barfeit ganj entzogen, nur unter ihren
Bfoieii Dbem unb unter bem $apfk fianben, fonnte ftc^ i^r Sinfluf fe^r bebeutenb entwicfeln.
3ii tiit^ec Seit \iffitt ber Drben Zaufenbe von Jtlöflern, bie, mit geringen SRitteln gegtünbet,
M^ 9BIbt^dtigfeit anfe^nlic^e Sleic^tbümer gewannen. Die 9lot^wenbigfeit, bem Drben
tbag }u geben, unb ba« Streben, ibn leichter unb weiter &u verbreiten, lief SRilberungen bet
Ikgrl eintreten, unb auc^ bie gelehrte Bilbung warb ^ugelaffen. (Beiflreic^e grancifcaner, wie
BMMMntina, Xlcranber von .^a(e«, Dun« Scotu«, Sloger Sacon, 9licolau« be S^ra, Dccom
I. %, rc^tfertigten burc^ i^re Serbienfle um bie fd^^olaflifc^e ^^ilofop^ie ba« (Einbringen bcc
OiboiAnibn in bie Se^rimter an ben Univerfttaten. Oeflübt auf bie Sewei«gntnbe be« Dun«
CcstB«; ee^Wtm bie Sranci«€aner att Streitet für bie unbeftecfte Ompfängnif ber Sungftau
168 SftancMcaner
Slaria eine gen)id)t\)oUe Stellung ^t^tti bie S)omtntcanet (f. b.), morau^ ber lange itampf }»(•
fcften ben @cotif!en (Stanct^canern) unb ben Sl)ontif!en (^ominicunern) entfprang^ ber bt^ in
bie neueflen Seiten |td) fottfe)^te. 9Rit ben Dominicanern, i^ren natürlid)en fRebenbu^Iern, t^eiU
ten jie ai^ ®en>iffen4räti|e unb 9tegientngddef)ü(fen ber Surften \9om 13. bid in baö 16. ^a\)x\^.
bie^cnfc^aft über bie c^rifllic^en fßiiUx, n)uften auc^, a(d {te enblic^ t)on ben SefuiteuDcrbrdngt
tourben, burc^ ftuge SSertraglic^feit mit benfelben met)r aU bte Dominicaner \9on il)rem alten
Sinfluffe ju behaupten. SSieleSRitglieber be^ Drben^ gelangten )u ben i^ocbffen Airc^enamtem;
namentlich gef)örten bemfelben an bie^dpfle SRicolau^ IV., Illepanbery.; €iptu^ IV. unb V.unb
Slementf XIV. Den geleierten unb politifc^en (Slan^ fai)en jebo^ bie Siferer für Die Strenge bec
alten Drbendregel {letd al^ Abfall an, unb bilbeten ba^et im 13. unb 14.3a^r^. befonbereSrü*
berfc^aften, bie unter bem Drude ber Verfolgung auf apo!alt)ptifc^e Schwärmereien unter bem
Slamen Spiritualen ober 3eI<>^oren \)erftelen unb in folc^e Dppofition mit bem pdp{!Uc^en
Stuhle felbft traten, baf fte $um X^eil auö ber Aircf)e geflogen mürben. 3^te Stefle fanben b^
fonbertf in ber 1563 bei ^oligni in Italien t)on^aolucci geffiftetett SBrüberfd^aft berSoccolanti,
b. ^. Sanbalentrdger ober SSarfüf er, einen 93ereinigung^puntt, inbem auci) bie SSrübcrfd^aften
ber Sdfariner, Sölefliner>6remiten (oerfc^ieben t>on ben Solefiinem), Clareniner unb Slarent»
nerinnen ftci) ^ufammenfanben. ^tm Srüberfc^aft tt>urbe t)om ^apfle, bann auc^ t)on bem
Concil $u Aojlnif^ 1415 unter bem Slamen Cbferoanten ober SRinbere SSrüber von bet Db«
fert)an,^ im (Segenfa^e $u ben Sont>entualen, anerfannt unb bel)ielt bei ber %u^gleic^ung, burd^
»elc^e Seo X. 1517 bie bi«i)erigen Streitigfeiten ber ))erfc^iebenen Parteien nieberfc^tug, bie
Dber^anb. Seitbem ijl ber JDbferDantengeneral @enera(mini{ler be^ ganjen Drben^ unb bet
Superior ber Sont>entualen, »elc^er ben Sitel ®cneralmagi{ler füt)rt, il)m untergeben. Unter
ben Dbfen)anten entflanben im 16. unb 17. 3a^r^. neue formen im 93etref ber %rmutt) unb
jtafleiung belSeibe^, jufolgeberenfte ftci) nac^ ben t>erfc{)iebenen (Sraben ber 93erfci)drfung ii)ret
9tegcl in regulirte, ftrenge unb firengfle Obfer>>anten t^eilen. Die regulirten Dbfert)anten wuxß
ben in ^ranfreicb Sorberietd, b. i. Stricftrdger, n>cgen if)rel @ürtelfhi(f ^ mit Änoten, anbe^
n>drt^ 0occoranten ober D^fetnantiner genannt, unter rodd)tm !Ramen {Te in Italien, ber
Sc^mei) unb in Smerifa noc^ beflel)en. 3u ben fhcngen Dbfert)anten gel)^rten bie fBatfüf er
in Spanien, Portugal unb Smerüa, bie 9ef orma ti ober Serbefferten, bie 6:o(ettanet unb (EoCet-
tanetinnen in Italien unb bie e^emal^ in ^ranfreic^ raeit t>erbreiteten und je^t lieber empo^
blü^enben KeeoSeeten, b. i). Eingebogenen, meil fte blo^ bem flillen 9lac^benfen ergeben maren
unb burc^ bienenbe SSrübcr ^Imofen fammcln lieSen. Die fhengflen Dbfervanten »aren bie
Srcantarincr, nac^ ber S^eform ^eter'd t>on Slcantara, mit gan$ blofen Süf en > fte befielen
noc^ ie|t in Spanien unb Italien. Sdmmtlic^e Steige ber Dbfen^anten bilbeten unter it)rem
gemeinfd^aftlic^en (Generale $n>ei Familien, bie ci^montanifcf)e in Italien, Dberbeutfci)lanb (mo
bie Älöfter tl)eil« eingegangen, t^cil« burct) bie SRegierungen tJomSeneral getrennt »orben finb),
in Ungarn, ^olen, ^aldfüna unb Serien, unb bie ultramontanifci)e in Spanien unb Portugal,
fowie in Smerifa, *fien, Sfrifa unb auf ben Snf^ln. Unter ber 9[uffT(^t ber Dbfcrt)anten fte^t
auci)ba« ^eilige ®rab $u Serufalem. Die t>iel fc^rodcfiere SSrüberfc^aft ber Sont}entualen ^äf^ltt
noc^ ^itr Seit ber Sran.^öfifc^en 9ftet)oliition in etn^a 100 Aloftern gegen 15000 SRönc^e*, {e^t^n-
bet man fte noc^ im füblic^en Deutfcblanb, in ber Sdimei^ unb in Stauen, n>o fte Ee^rdmter bei
ben Uni^erfitdten befleiben. Die bunfelbraune, jun^eilen auc^ graue moUene itutte mit einem
Stric! um ben Scib, an bem ein f notiger @ei$elf!ri(f ^dngt, ^abcn alle Steige beö ^ancidcanev-
orbenö gemein, fomie bie runbe fur^e Aapu^e unb Sanbalen. Sine lange unb fpi^ige Aapu|e
unb ein langer 93art (bte Son))entualen tragen feine Sdrte) ftnb bie einzigen befonbem 9Reif-
male ber fonf! in ber 9tegel unb Seben^art ben flrengem Dbfert)anten gan^ dl)nltc^en £a)»tt}{*
ner, n>elct)e 3Ratt^du« Pon S3afft 1528 aH eine für ftc^ befle^enbe SSrüberfc^aft ber ÜRinoriten
ftiftete. Diefelbe fle^t feit 1619 unter einem eigenen unabf)dngigen ®eneral unb erl}ielt in
Curopa unb burc^ il)re9Rif[!onen inSmerifa unb Sfrifa folc^en 3un>ac^^, baf fte im 18.3a^r^.
in 1700 Aloflern über 25000 ®lieber jdi)lte. Sie bef^eiyt noci) befonber« in Italien unb Spa»
nien, in Dftreici) unb SSaiern. Seit 1212 bilbete fid^ auc^ ber n^eiblic^e Dtben ber Stariflin*
nen (f. b.), ber 1224 ald jmeiter Drben be^ ^eil. ^tanj pon bemfelben feine Stegel ert)ielt unb fc
naci) ber grogern ober geringern Strenge, mit ber er baran feftiyielt, in perfc^iebene ^totx^t ftd^
t^eilte. einen britten Drben, beffen SRitglieber Zettfat^et l)eif en, ftiftete ber ^eil %iani 122i
für bif SBeltleute beiberlei Sefc^lec^tö, bie ed bleiben unb bod^ einige leid^tere Beobachtungen
unb ben ®ürtelfhncf pon ben eigentlichen SRinoriten annef)men tooHtm. 9Renfci)en au0 aUciv
^tdnben liefen fic|i in bemfelben aufhel|men, unb fo würben bfe Zertiariet fcbon im 13. ^afft^
3ftattct6cu6 Brandt (3(ud. .^tvm.) 169
{^T ja^treic^. Später traten fte gum Zf)t\i mit ben ausgeflogenen Spirituatcn ober SratrUcUen
n^ mit ^en Seg^arben in Jöerbinbung, wnb »erftelcn milbiefen ber 3nqui|ition. Äu« i^ncn ging
387 bte regulirte SSrubcrfc^aft fdmtli(f)er 9Ronc{)e be^ britten Dcbend, bcrSRtnocUen tton bec
iutt, f)crx)or, bie, in ^anfceid) nac^ einem Sorfe bei ^arid Picpus genannt, {ic^ gu ben Db-
ivanten ()te(ten, je^t aber eingegangen ftnb. Die ®efammt^^l aller (^ranci^caner mit
Knfc^Cug ber Aapu^iner beltef [xö) im 18. 3^)^r^. auf 150000 9Ronc^e, bie über 9000 Alojler
roo^nten. 3^re3af)( fanf ^urSeit ber^ran^öfifc^en 9tet)o(utionummct)ral^)n)etX)ritt^ei(e^cr«
b,ba berDrben in ^antreic^,2)eutfd)(anb, Spanien, Portugal unb Dberitalten aufl)orte,in ben
Ib. Staaten feine 9^o))i)en mebr anne{)men burfte unb unter üRurat auc^ in 9leape( )}iele Ali»
tniertor. Sie 6r{)a(tung ber nod) t)orf)anbcnen ivurbe im Soncccbat M ^apfle^ mit 3lzapti
iAlmdiid) bebungen. Die meiflen ®üebcr \ä\){t ber Crben gegenradrti^ in ttmerüa unb in
fn/nrop. Kolonien, in Suropa aber in Portugal, Spanien, ^ranfreic^, 3ta(ien, in ber Sc^meig^
I Cfhrcic^ unb SSaiern. Die gciftlid)en S(^n>e(lcrn bed SraiiciScancrorben^, ^i^ftncidcane-
imn genannt, ftnb cbenfo t)erbreitet mie bie 3Rönc^e, f)aben auc^ ben bcitten Crben (Sertio*
fvinnen, Sorores terliae regulae) unb bie ^crfcftiebenenCrbcn^afcilufungen, mie jene. Dte(5e*
elfj^aft^oerfaffung ber ^tanci^caner ifi ber ber Dominicaner im SBefentlic^en gleich , nur ba§
er 8ovficf)er be^ gefammteu Srben^ CScneralminiflcr unb ber eincö Aiofler^ ©uarbian ^eift.
^antxicui, ber ^eilige, f. ^ftanj uon «fftf!.
Kranit (Äug. ^erm.), ber Stifter be« ballif^cn 9Baifent)aufed unb vieler bamit tjerbunbe-
len Vnflatten, einer ber cinflugreid)flen SRanncr feiner Seit, geb. 25. SRari^ J66r> )u fiiibecf,
Dot ber Sof)n be^ bajtgen Domf^nbifuö unb erhielt feine rrf(c S3ilbung auf bem ®t)mnaftum
u9et^a, moiyin fein 93ater 16G6 a(d ^uflii^i^at^ berufen rourbc. Sr entroicfelte t)ier fo feltene
(iftigfciten, baf er im 1 i. Seben^ia()re für reif ^ur Sfabemie erfidrt mürbe. 3n^tffen bei^og er
ricfclbe erft in einem 'lllter oon IG %, unb ^mar begab er jtd) ^uerfi nac^ Srfurt, i}ierauf nad|
Kel, mo er im ®enug einedbebeutenben ^amilienflipenbiumS brei3a{)i^c (ang Sf)eo(ogic flubirte.
Sri 3- 1^84 ging er al^ (^hrer eine^ jungen ^reunbeö nad) Seipjig, mürbe 3RitgIieb beö borti«
gen grofcn ^rebigercoUegium^ unb übte fic^ ^ier ^or^üglic^ in ben neuern Sprachen. So mar
n aHfeitig für bie afabemifc^e Saufba^n auSgerüflct. 6r promoT)irte 1G85 ^uSeip^gr ^abilitirtc
ji4 gleic^i^dtig unb mürbe febr balb ein beliebter Docent. Dennoch genügte i{)m biefe'SLrt'ber
Z^ätigfdt adein nicbt; er eröffnete bedf)alb ein CoIIegiuni philobibiicurn, morin bie 93ibe( erft
9tUo(ogifcb awi bem ®runbterte, bann praftifc^ erfldrt mürbe, unb moran auc^ piele!Rid)tflubi-
mibe St)eii nai)men. Diefe feine SBirffamfeit mürbe oon 1687 — 89 burcb me^re Steifen unter*
hw^en, auf benen er auc^ mit bem Superintenbenten Sanb()agcn in Lüneburg, ))on bem feine
Snninigfett ;^uerfl einen pietiflifd)cn S^arafter befommen ^abcn foU, ^ufammentraf. Sftac^
Scip^ig ;}urü(fgefe^rt, fef^te er befonber^ bie bibüfc^en 93orlefungen fort; je grofer ber gubrang
tarn »urbe, befto meiir mucbfen auc^ 9Reib, ISnfcinbung unb Verfolgung. üRan fuc^te i^n, meU
n »eniger SBerc^ auf bie bamalige ebenfo fhenge aU unfcud)tbare Srtbobope fe^te, a(^ Str-
ich ^erbdc^tig )u machen. Der berül)mte 6i)rif}ian 2^oma|iu^, ber bamal^ nod) in Eeip )ig lehrte,
B^m (t(^ ^mar feiner an unb oertl^eibigte it)n in einer eigenen Sd)rift; aber %, ^ielt ed boc^ für
fiRit^etier, ben SSerfolgungcn au^jumeic^en unb 1G90 einen SRuf nac^ ßrfurt a(6 DiafonuS
tn b<r 9uguftinerfird)e an)unef)men. Aber auc^ i)ier fonnte er nic^t lange in 9tu^e bleiben.
Seine ^rebigten, bie {td) mef)r burd) J^er)lid)!eit unb marmen (Sifer al6 ^omiletifdbc Aünfle-^
Um ou^^eid^neten, unb bie mef)r auf bad ®efu{)l al^ auf Überlieferung trocf ener Srti)obo)ne
hici^net maren, mürben felbft ))on itatf)oli!en fo )at)lreic^ befud)t, baf man in SRain^ (Stfaf)x
fh bte Sfeligion fürchtete. So gefc^ab ti, baf %. unermartet im ndc^fien ^a^u (27. Sept.
il»9J) ben SBefe^l erhielt, grfurt binnen 48 Stunben ju t)erlaffen. ßrlbegob [\6) ju feiner SWut*
ttt unb S(i)mefler nad) @otf)a. 6in 9tuf brdngte je^t ben anbem. %. foUte nad) ®ot^a unb
m6 Jteburg aii ^^ofeffor an bie bortigen ®t)mnaften, nac^ SBeimar ald .^ofprebiger !om«
^t !og t€ jeboci) Por, 1692 nac^ ^aüe i^u gei)cn, mo er an ber neuenic^teten Unioerfitdt ^uerfl
ttbap^ilofop^ifd)en ^acultdt bie ^rofeffur ber Orient. Sprachen, fpdter eine t^eologifc^e über*
^■- Sugteicb er()telt er bad ^aftorat in ber bamaligen Ämt^«, jef^t 93orflabt @laud)a, me^
Wb ancfe btefe ber Si( feiner Stiftungen gemorben ifl. Die Unmiffenbeit unb äiermilberung
te Obnc^aifc^en @emeinbe auf ber einen, bie Slrmut^ \)itUv (Sinmo^ner auf ber anbem Seite
ftflhn feinem Seiheben, praftifc^ ju mirfen, bie erfte Anregung. Sr unterrichtete bie perfdum«
mlnen nnb Jtinber, bie um Slmofen ju il)m famen, an befümmten Sagen unb Stunben
vb legte, all ftc^ aud) 9nbere gegen ein moc^entlic^e^ Sc^ulgelb t)on einem (Srofd)en anfc^lof-
fai nb bie B^ffi ber Jtinber bi« auf 60 gefKe^en mar, baburc^, baf er fte in oerfc^iebene Slajfen
170 %tanät (%U9. ^erm.)
ttennttunb brn Unccrricbtdplan tt^tUt, bcn crf!en(Srunb ^u bcn6(^ulan(laltcn. 3n bcmfefbCB
Sa^re cntftanb in i^m auc^ ber ®ebante^ eine SBaifenanflalt unb ein ^dbagogium gu ^cünbcit.
Ht ^atte f!(^ überzeugt, baf mit bctn Untetric^te allein bct Ütotf) bet Vrmen, befonber« bet 9kf>
walf^en nic^t abgeholfen wate, ba$ auc^ für beten Stgie^ung geforgt »erben m&fte. %U tt
dnjl in ber Vrmenbüc^fe; bie int ^farr^aufe \^\n%, {leben (Bulben eingelegt fanb, ba brac^ er in
bie gotteöfreubigen SBorte au4:.„S)a^ iß ein ef^rltc^Sapital, ba\>on mu$ man etnni« Stc^Kci
füften." Sf)rifHi4e greunbe fc^enften i^m 500 S^lt., von berenSinfen ein SBaifenfinb erjoga
»erben foUte. %. forfc^te nac^ bem bebürftigflen , aber man brachte i^m beren \>iej oater* unt
mutterlofe. Sr na^m ^e alle auf im Vertrauen auf @otted Seiflanb unb in ber Suoerfic^ b«f
i^m gleic^gejtnnte SRenfc^en ^ur Seite flehen m&rben. Sie S^^l ^^ SBaifen n>u(^« von 3«^
)u ^a\)x M 1698, n)o tnan für bie biö ba^in in Familien untergebrachten Jtinber ein cigcnci
fBaifen^au^ errichtete, ju bem am 24. 3uli ber Srunbjlein gelegt würbe. Q^enfo ging c^ »it
bem ^dbagogium. ßinige au0n)änige gamilien »ünfc^ten i^re Ainber unter %'^ ftugen ünUß
^en iu (äffen. Sr mietfyete fte pueril in Sürgerf|äufer ein unb fi^Ute ftt unter einen Snfpcctscv
aber auc^ i^e 3a^l mehrte {Ic^ fo f^nell, baf er für {te i71t2 ebenfalls eine Srgie^ungianflatt
bauen mu$te. fBeibe 3ttflitute n)irten noc^ fort, wie bie au< einer gleicf»en (Srtenntni§'bc& Sa^:
bürfniffe^ ^ert>orgegangene lat. Gc^ule unb bie mit berfelben t»etbunbeitc 9en{ion^anjlaU. Sf*-
9lai 1714 »urben 1075 itnaben unb 700 9Rdbc^en \>on 108 Se^retn unter %:^ SeiCung tm-
terric^tet. Xlagu oerbanb er mit feinen eigenen Stiftungen noc^ bie Canflein'fc^ Sibelanftab
(f. Canfleitt) unb unter bem ®c^u(^e ber bdn. Slegierung ein SRifltonlinfKtut für DfKnbien. '
Wie biefeVnflalten erfoberten fon)ol bei ibr^rQrünbungald (Erhaltung fe^rbcbeutenbeein»
men. %. »ar ber SRann, fte $u fc^affen. 3)er Umflanb, baf er nic^t el^er bie SKtlbt^tigCeitia
Unfpruc^ na^m, aU b\i er Gtwa^ geleifiet, ber praftifc()e Ginn, »omit er KUc^ angriff, bie Vi»
eigennut^igteit, n)elci)e auc^ feine (3egner anerfennen muf ten, t)or allem aber feine CtcUung
ber 6pi(e einer Partei, für meiere allmdlig bie mo^l^abenbflen unb reic^fien Familien geioM^:
nen mürben: fieberten unb eri)ielten feinem menfc^enfreunblic^en Stuf um Unterftü^ung eiM
grofe S^eilna^me, ^umal altf bie t)on ben Sanbfldnben be^ ^ergogt^um^ SRagbeburg nilfibi
fieunblic^er Kbfic^t im 3* ^ 700 t)eranfialtete 9let)ifton ber %'{ii^tn Stiftungen nur gu bem
Ounften auffiel. Vu^ allen ®egenben ^eutfc^lanb^, ja felbft au6 bemXu^lanbe gingen bebe»-
tenbe Oetbfenbungen ein. S)aneben fpecuUrte %. mit bem beflen Crfolge. S)ie Spot^e^ Ut:^
gundc^fl nur für bie Stiftungen angelegt mar, bie Suc^^anblung, für beren 6m>eiterttng Sq»^
ler< forgte, t)or allem aber bie SRebicamenteneppebition gemd^rten )u manchen S^ten einen fc|i^
bebeutenben Grtrag. Stur auf biefe SBeife erfldrte e^ (tcb, mie e< S- moglid) mar, o^ne aiUÜM
terftübung ber Stegterung fo grofe Snflalten au^i^ufü^ren. S)ie ^irectton ber t^iiU erfl t>oBai'i
beten, t^eiM neu entfiebenben unb ber boc^ immer in Grmeiterung begrifenen Stiftungci^
^dtte bie S^dtigfeit eine^ SRanne^ t)on geringerer (Snergie unb (Semanbt^eit \)olltommci:
in Xnfpruc^ genommen. %. behielt Araft uttb ^txt genug fomol gur SBa^rne^mung fei-:
nU $rebigtamt^ att für feine gelef)rten Stubien. (Sr i)ielt feine 9)orlefungen fe^r ^t^\
mdfig unb lief e4 fogar an fc^riftflellerifcben arbeiten nicbt fehlen. Sie meifien bovM.
fmb beutfc^ unb a^cetifc^en 3nbalt<- 3eme^r man ftc^ ba^ )Ule« t)ergegenn)drtigt, bcfb^
mebr muf man einen SRann Pon fo unerfc^ütterlicbem ®lau6en, fo au^bauembec 2idr.^
unb fo feltener S^atfraft bemunbem*) aber man barf bocb auc^ bei aller Sen>unb(
nic^t oerfennen , baf bie befonbere pietiflifcbe garbe feiner S^eologie nac^t^eilig auf i^n 6mi
gemitft. Suc^ in ^alle mar er fafl fortbauemb in Streitigfeiten mie mit ber ®eifllic^(eit^ f^.]
' mit ber Uniperfttdt perwicf elt. (Sr ftarb 8. 3uni 1 727, morauf fein einziger So^n Oott^Uf 9««.
ber o^ne 9lac|!ommen pesflarb, unb fein Sc^micgerfo^n 3o^. %nafl. gret^lingbaufen bie S^j
rection feiner Stiftungen übernahmen.
'Bai (Sigentbümlici)e ber Qfrancfe'f^^n Stiftungen befielt gegenwärtig mie gur %äi,^l
M Stifter^ gut)6rberfl barin, baf in i^nen ein Somplei: ber perfc^iebenartigflen Schulen aa^.i
einem engen, leicht überfe^baren Slaume gufammengebrdngt unb bamit eine fleine S^uU,
flabt begrünbet ifl, bie etma 800 SBemobner gdblt- (Sine niebere 93olf«- unb greifc^ule, in ha^ä
700 itinber unterrichtet werben ; eine mittlere 93ürger{c^ule für Anaben, bie pon beinahe SM^J
Scbülern, unb für SRdbcben, bie t)on ungefd^r 500 Sd^ülerinnen befuc^t wirb \ femer eine ^fc> j
bere Socbterfc^ute mit 220 3Rdbc^en *, eine ^o^ere ^ürge^ ober Slealf^ule, bie 500 S^""
gdblt; enblicl^ gmci (S^mnafien, bie lat. S^ule mit einer gtequen} t)on 435 Scbülem, unb
^dbagogium, ba« von 80 Schülern befuc^t wirb. Slit btefenSd^ulen ftnb noc^ immer bie
*^ S. errichteten (Sr)iebung<anflalten perbunben: bie Oklfenonftalten mit 116 Knftkr
fttaaOt («ari Wi^fP) 171
Rdbc^tti, bo« l^äDagogium mit 30 unb bie ^cnfton^anflalt mit 280 io^Wn^m. 9lf
a Ck^ul« unb Grjte^^und^nflalten befiehlt aii cttorrbe nbe Snflitute : eine Bu^^anb^
einr Suc^brudP erei^ a\xi beten ^reffen ))ietoertoitete Su^gaben bei a(un Gc^tiftfleUev
Igen, unb eine Spot^efe. 3^re 6inf unfte beilegen bte Gtiftungen t^etl« au6 (Bnmb-
t atittetdütec ftnb i^t Ctgenc^um) unb Capitatoermöften, t^eil« a\xi ben Gitteren i^m
r tf)eU« a\x$ 6taat«iuf(^u{Tcn, bie biefelben ber Sreigebigteit griebiic^ SBü^elm'« III.
i unb bie{i(^ auf i 9000 S^lr.ja^rlic^ belaufen. 9Ba« bie innere Organifation beeecbu-
tc^ie^ungdaiiflo^ten anlangt, fo ifi natürlicb manche (Sigentiiümüc^eit Im Saufe bec
»ifd^t. S)er UnUrric^t ^at ^n>ar bie rcligiöfe ®runblage bel^alten, abet bie SRafle bec
rn ifl au« pdbagogifc^en SRöctfic^ten oenninbert. £ad gad^fpflcm ^at bem ClafTen-
ridlKn müfTen. 2)ie ^iöciplin ^at i^ren tlofhcartigen S^arafter t)ecloren unb H n>icb
ngen bie SEi)eilna^me an Vergnügungen geflattet, bte ber ^ieti^mu« ber Sorbit ntc^t
tlfMc Vnbere< ifl geSlieben. S)ie 9la(^felger im Z)ire(torium erfreuen fic^ fcrtbauemb
r Sorrec^te. Sie ernennen i'^re SoUegen »ie i^re 9la6fblger, fte t)0€iren bie Sekret
n bie SBcamten an. Daneben i^erlei^en fte bie Stipenbien unb bie Sreiflellen auf bem
Lmn, bem Alumnat unb ber SBaifenanflalt gon^ felbfldnbig ; n>ie benn bie ^ufftc^t^
(^te Snßalten flet)en junac^fl unter bem 9rooinftial«6d)ulcoUegium) nic^t« o^ne i^ce
uig unb SRitrairfung in bem Sereic^e ber Gtiftungen onotbnen. Sa^u finb bie S^u-
Srjie^ung^anflalten fo organiftrt, baf jei^t; wie fvü^er^ ber Unterricht grd$tent^eil# in
«n iungcr Keute ruht. 2)a^er ftnbet fid^ überatt ein frifc^e«, rege« Sebcn; ta^er finb
rungen nod^ imm'er ein praftifc^e« Seminar für (Seifllic^e mie für Sekret aUer^rt unb
Ü^ tu ebrenben SSertrauen« in ben n)eiteflen .ilreifen. 6o mirft g/« SBerf aud) no^
lenmart fort, n?e6()a(b auc^ ber ®cbanle, i^m ein eherne« 2)cn!mal (u feien, überall in
toteilanbe fo großen Snftang fanb. 6« n)urbe t)on Stauc^ mobellirt unb im Sereic^ bei
m 5. 9?ob. 1829 eingeweiht. Sgl. „%:i Stiftungen. (Sine ^eitfcftrift oon St^ul^e,
ib «iemeper" (5 SBbe., ^aUc i 792—96) j ©uerife, ,,«ug. ^erm. g." (^aUe 1827).
Ce (itarl ^^ilipp), befannt burd) fein S93ir!eu für S^^le^wig-^olflein, geb. 1 7. San.
9i^Mto'\^, crt)iclt feine erfle Silbung ebenbafetbfl unb flubirte t>on 1823 — 27 ^u
%, J^eibelberg unb itiel bie Sterte. 3m % 1 827 trat er al« SSolontair in bie fd^le^
L«lauenb. Jtanjlei in itopen^agen, t)on wo if)n feine Senoaltungltalente 1835
meroljoUtammer* unb Sommer^coUegium führten, ^'xn {lanb g. 1835 — 48 an bec
T Sott- unb {)anbel«angelegen^eiten ber J^er^ogt^umer unb eröffnete feine Z^dtioteit
SSocberettung unb (Sntmerfung eine« burd)au« t)erdnberten SoUfi^flem«. Seine S5er»
idf^nete fit^ burt^ fhenge ®cce(^tig!eit, rü(!{i(^t«lofe Snergie, Seac^tung ber n>anbet«
iCe^c«intereffen unb bie Vnroenbung einfacher nationalöf^nomifc^er ®runbfd|c neben
Bccfd^aft über ba« S)etatl ber iSefd)dfte au^. Sine Steibe biplomatifc^er 93ert)anblun-
K bte SoUteform n6tf)ig machte, würben von %. mit .Hamburg unb Sübed, Dlbenburg
tcnburg«s4werin gefut)rt unb eine 9leibe )>on 93emdgen mit biefen Staaten gcfc^Iof»
} leitete er al« SRitglieb ber Se^orbe ^ur oberflen Direction be« Sifenba^nwefen« ben
ber Sectrdge, welche )ur JDrbnung ber (Sifenba^noertydltniffc mit anbern Staaten er»
»aren. ^lucft in ben tlngelegcnbeiten ber Slbfc^if at^rt unb be« {laber ^M ^atte %,
9?er^nblungen ^u führen, wie i^m benn überhaupt bie Leitung allet auswärtigen
iffe in i^anbeU' unb 9Jer!ef)r«angelegenl)eiten anvertraut war. 3^ 3* iS47 bereifle er
rr gefcbdftli(^er %u«bilbung granheic^ unb Snglanb. Seine Cmennung {um Staat!«
xQjd^ ber St)ronbefieigung griebrid^'« YII. würbe burc^ bie fopen^agener 9tet)olution
t. Vl6 i^n ber Jtonig bei ber eingetretenen Jtcife an bie Spi|e ber Verwaltung ber
ümec fletten wollte, lei^nte %, biefen Antrag cntfd^ieben ab, ba ber Aönig unb ba« neu«
bdxL SRiniflerium nxd^t auf bie bon if)m geflettte Sebingung eingingen, baf bie Siechte
gt^ümer unangetaflet blieben. Suc^ ber Serfuc^, %, j;ur Seru^igung ber ^er^ogt^ü-
ntferorbentlic^en StegierungIcommifTar abjufenben, blieb t^ergeblid). Sil« 24. Ötdr^
^Corporation be« ^er&ogt^um« S4)le«wig au«gefproc^en worben, legte %. aUe %m«
; bctleibete, nieber unb oerlief Jtopen^agen. 2)ie ^robiforifd^e Stegierung ber 4>crjog«
nannte i^n fofoct ^um ^dßbenten be« f(^le«w.«^ol{L9legierung«coaegium«. 91« Ü«
t eine«. f4le«wigfd)en SBa^lbiflrict« in bie Seutfc^e 9lationalt)erfammlung gewallt,
vf CSdten ber cenfUtutioneOen unb erbtaiferlit^en Partei, na^m aber befonber« regen
M Sifeni, wo« (eine ^eimattt^K« ungelegensten betraf. %uf bie (Sntfd^eibung übet
'«i|H«fltfH> »on Stalmoe übte et einen wcfcntlic^en (Knfbif *, bei ber erflen WfUmmunt
173 %tanfoxi ^i^angipam
(5. Sept.) fut beffen JBemerfttng, btac^te et bei ber jivetten 2)ebatte im SBerein mit anbn
f(^(e^n).*^o(ft. Hbgeorbneten jenen \)etmittelnben Antrag ein, ber (um 93ef(^(uf erhoben woit
Seine bamald t>ecfb(^tene ^oüti! be^ Sertraucn^ auf |>reuf en foDte fctiix^ fpdter bitter eX
tauftet »erben. 6eit9{ot>. 1848 SeooUmac^tigter ber f(^Ie6m.*t)o(fl SBaffenfKUfianberegieni^
bei ber Sentralgen^att, mar eö mefentlic^ ben SBemü^ungen 9.*^ jujufc^reiben, baf bie Senttd|
gemalt bie Sinleitung )u ber energifc^en ^t)rung M jmeiten ban. Selb^ug^ traf. 9la(^ U|
(öfung be^ ^artament^ in fein 93ater(anb }uritc(ge!et)rt, übernahm er bort im %ug. 1849 M
9)erma(tung M Sfinan^bepartementl unb baju im ?uni 1850 noc^ ba^ bet audmartigen 9o§
(egent)eiten, h\9 bie Untermerfung be6£anbe0 unter bie S3unbe€e);ecution feiner ofenttid^en SU
famfeit 3i. 3an. 1851 ein Siel fe|te. %., bejfcn 5Ramc ji(^ au(^ auf bet ?)tofcription«Uf!c*i
ban. Stegierung befanb, nat)m ben 9tufeine^ S^renmanne^, beffeniUar^eit unb Schärfe, Ml
(Befc^dft^gemanbt^eit unb t^atrioti^mud fic^ t)ielfettig, in ber (e(ten geit namentlich toS^
be6 Ariegd in ber ^inan)\)erma(tung ber ^erjogtliümer ben)dt)rt ^atte, mit in ^ie fBerbanmnj
6(f)on im Dct. 1851 erofnete ii)m ber ^erjog Srnf! t)on Aoburg<®ot^a ein %ft)(tn fcM
Sanbe nnb übertrug i^ bad $rd{tbium ber Sanbe^regierung. 3n biefer neuen SteKung ^it{
bereite bie neue ©ejlaltung bet Innern 93erma(tung geforbert unb unter Snberm burc^ Vbf^t
fung eine'ö SSertrag,^ mit Saiem t)in{t^t(i^ ber 2Berra«Sifenbaf)n ^ur grofem (£ntn>td^
allgemeiner beutfc^er a3erfef)r«\)er^dltniffc beigetragen.
^ranfOiS (9licola^ £oui«, ®taf), gem6f)nlid) ^tan^oid be 9(euf$dteatt genannt, ftOB
fitaatimann unb S)ic^ter, marb 5U'9leuf(^dteau in 2oti)ringen 17. Spril 1750 ))on buiyetfiiy
Item geboren. @c^on in feinem 13. 3* tvurbe \)on i^m eine Sammlung ®ebic6te gebtuA^t
felb(l93o(tairef(^meic^elf)aftbeurt^eilte. 3m Saufe berSRet)olution jeic^nete er fic^ ald ® taatlU
ger, Patriot unb Staatsmann auS. 3m 3* 1782n)urbe er®cneralprocurator auf San^Dominf
(Sr mar SRitglieb ber er{!en Slationaberfammtung, in ber er ftd) als ^reunb ber Sreif)eit bevu^
lic^ machte. Die gemäßigten ®eftnnungen, bie er in feinem Drama „Pamela", baS 1795 m
bieSSit^ne !am,auSfprac^,brac{)ten if)n tnS (Sefdngnif, auS melci)em il)n ber9.Sl)ermibott^
3m 3. 17^ ' ^w^^< ^^ 9Jliniper beS 3nncm unb nad) bem 18. gructibor trat er an Sanu^
Stelle ins Directorium, auS bem er aber feiner flreng t)erfaffungSmdftgen ®runbfd(e megenM
balb »icber auSfc^eiben muf te, motauf er ben Auftrag erhielt, in SelJ mit bem ©rafen Soböij
über bie SS^olfSbemegungen, bie in SBien gegen Sernabottc ftattgcfunben, ju ^er^anbcln. 3)«)
fd)on 17. 3wni 1798 würbe er jum ^mciten male SBliniffcr bcS 3"nfni, uerlor inbef biefen 9)
flen nod) t)or bem 18. SSrumaire. 9lapoleon ert^eitte \\)m bie Seaiatorie $u Dijon unb, na^fefi
er i^n 1801 in ben ©rafcnftanb erl)obcn, 1806 bie ju Sruffcl. . 3m 3. 1814 50g et jic^ ^
ben öffentlichen ®cfcl)dften juriKf unb lebte nut ben 8Bi(Tcnfä)aften. ©t ftatb 10. ^axL iS§
SSon \\)m, als ÜRinifter, ging bie er|!e 3bec ber öffentlicf)en 9luS|!cllung ber GrjeugnijTe bef Ä
»erbfleif eS auS. SBonnelier gab „M^moires sur F. de Neufcliäteau" (^ar. 1 829) t^erauS.
%tandtt, eine fc^öne, t)on Äandlen burcl)fd)nittcne Stabt in ber nicberl. ^ro\)inj Jthi
lanb, an bem S^retfc^uitenfanal $n)ifcf)en ^arlingen unb Seeumarben, mit 4600 S., gemd
einen 5Ramen in ber literarifc^en SüBclt als Si^ einer Unitjerfitdt, bie ^auptfdc^licft au^ Süftt
fonbS 1585 tjon ben friefifd^en Stdnben auf 93eranlaffung bcS ^rinjenSBil^elmßubwig, (Hi
fen tJon ^Raflau, gefliftet, in bergolge me^re berüt)mte ®elcl)rtc, wicSJitrlnga, Sd)ultenS,J^
fler^uiS, SSalcfenaer unb anbete alS ^rofejforen jdt)ltc, 1811 aber t)on !Rapoleon aufge^eil
unb 1816 in ein 3ltt)endumT)ern)anbelt mürbe, ju melcöem ein pt)t)jiologifc^eS ßabinet, einli
tanifc^er®arten u.'f. m. gef)oren. Sine eigent^ümlic^eSRerfmürbigfeit beft^t bie Stabt in cMI
berüf)mten ^Planetarium, melcf)eS ein f^lic^terSürgert)on5.inben3. 1774— 81 angefertigt |i|
^rangtpant, ein rom. %belSgefc^leci)t, melc{)eS feine Stammtafel bis inS 7. 3al)r^. }utd
füi}rt unb in ben itdmpfen beS frü{)ern SRittelalterS in unb um 9tom fic^ oft bet^eiligte. 91^
SRitglieber ber Familie fianben als Sonfuln an ber Spi|e beS Staats, ^tedeentio 9* ^
tf)eibigte j. S3. a(S Sonful bie Sou\9erdnetdt beS rom. S?olfeS gegen bie Slnmaf ungen beS 94
fleS 3o^anncS XV. 987 mit Srfolg. SiS um bie ?Dlitte beS 13. 3a^rl). erfc^einen bie %. an M
<&dnbeln ibrer ^cxt in ^en)orragenber 9Beife betl)eiligt; boc^ fanfen |Te aUmdf)lig, unb untetbl
legten itat. ®liebern biefer Familie finb nur noc^ ®totianni %. unb Satino 9- 5U nennen. 9
(lerer nal)m 1268 itonrabin t)on ^otjenflaufen auf feiner Sluc{)t gefangen unb lieferte xfjßfi
nen blutgierigen ^^einben auS. Seftteret trat in ben Dominicanerorben unb mirtte alS®tofhM|ri
fttot unb Satbinalbifc^of t)on Cflia unb SSelletri baf)in, bie poUtifc^en ^arteifdmpfe 6ei)u(efi|
fobaf 4.ftug. 1279 eine feierliche VuSJo^nung erfolgte, (gtftaxb 1294. 9{ebentinfen ^
1H$ In ^ie neuefte Seit fottbeftanben. — 9Bo( farnn in na^em Siifommen^angc mit MtfiK 9
Stanf (3o^. $et.) ftaitt (6eba|!tan) 173
r^ bic Iroatirc^e %am\Vit t\t\t9 9lamttii. 2)tefe legten n>utbe für i^te tÄoifU Mti
• oon ÜRgam mit ^tume belehnt. 9K Scta IV. t)on ben SRongoUn t>ertriebcn kpetbm
ib er. bei ben %. fo((^e Unterflu(ung, baf er ftin Stetig binnen fur^em »ieber eroberte
Befonber« ^en>or)uf)eben,ftnb: Sodann 9., ber um 1390 fetner aufge^ei^neten
toeden t>on Gidi^munb jum San t)on Kroatien, Dalmatien unb 6(abonten erhoben
Statt) 9-r ®taf bon e^lun, ber um 1566 buri^ feine Saaten ge^en bte Surf en ftc^
en 9tu^m envarb (gef!. 1572); IS^xiftopi 9., n»e(^er nac^ ber C^Uu^t bei SRo^dq
Sodann gapolpa in feinem Streben nac^ ber ung. Jtrone begünfligte unb'bei ber Be«
I von SBaraöbin erfc^offen »arb*, ^tan^ititiftüpi 9., »elc^er ftc^ 1667 an9ladO€&9'«
wfi SSerfc^morung gegen Seopolb I. bet^eiUgt ^atte unb 1671 enthauptet n>arb. %u<b
Kieber ber friauUr Sinie ber %. ^aben fic^ (befonbertf aH Oe(e^rte) auegeseid^net.
if (3o^. ^tt), ))erbient a(« Vr^t unb erfler Bearbeiter ber mebicinifc^en ^oUjeimilTen«
eb. SU Slotalben im Babifc^en 19. SRar^ 1745, befuc^te bie Gäulen ju 9laflabt, Ba-
t nnb ^u $ont-a«9Rouffon, mo er 1762 Coctor ber ^^Uofop^ie lourbe, ging bann,
bcc ^eilfuhbe )u »ibmen, nad) ^eibelberg unb t)on ba 1765 nad^ 6tra6burg, koorauf
in 4>eibelberg promot>irte. S)ur(^ Doerfamp mürbe er ^uerft baju oeranla^t, bie mebi«
|)olt}ei neben ber praftifc^en SRebicin aU {)auptfiubium ^u ermd^len. hierauf prafti«
n. f>irmafens unb, nacktem er ftc^ auc^ in $ont-2i-9Rou|fon bie mebicintft^e Coctor»
cworben i^atte, )u Bitfc^ in Sot^ringen. Sticht lange barauf ging er na(^ Baben^Ba-
59 aU mar!gräfli(^er {)cfmebicu< nac^ Slaflabt unb bann alS Gtabt- unb 2anbpf)i9ft(u9
rud^fal, »0 er feiyr balb furfibifc^oflic^-fpeierf^er Seibar^t würbe. 3ni % 1784 folgte
Rufe M f>rofeffor ber ^^pftotogie unb mebidnifc^en ^oli^ei nac^ ®5ttingen^ boc^
t folgenben S^^re bem aU ^rofeffor ber Jtlinü an Siffof d Stelle nac^ $abia, mo er
IT bie mebicinifc^en Ee^ranfialten, fonbem ba6 gani^e ÜRebicinalmefen berSombarbei
cCe. 3m 3- 1795 »urbe er 2)irector be< %ttgemeinen Xranlenbaufe« in SBien, bae feiner
^en Zftdtigfeit fe^r oiel ju banfen W, 1804 ^rofeffor an ber Unioerfttdt ju SBilna
folgenben 3d^re Seibar^t M itaiferö Hinatitti in ^eter^burg. 9tac^bem au(^ ba^ rujf.
laliDefen vielfältig burc^ i^n t>erbeffert roorben »ar, fe^rte er 1808 aU praftifc^er Vr^t
lien fiur&d, mo er 24. Slpril 1821 f!arb. Unter feinen ^a^lreic^en Schriften finb (u er»
I baß ma^r^aft clafltfc^e, burc^ Boigt au< %'ß ^interlaffenen ^anbfc^riften ergdngte
B einer \)oUfldnbigen mrbicinifc^en ^oli^ei'' (Bb. 1—4, SRanf). 1784 — 88; Bb 5,
1813-, Bb. 6 in 59btl)., SBiien 1817—19; Supplementbb. I,etuttg.l812; Supple-
. 2 unb 3, 2p). 1825—27) unb bad noc^ unoottenbete lat. gefd^riebene SBerf „Be^anb>
c Jtranf^eiten ber SRenfc^en'' (6 Bbe., SSien 1792—1821 ; beutfc^, 9 Bbe., 3. Sufl.,
1839, unb \}on @obernf)eim, 10 Bbe., BerL 1830 — 35; 3. %up., unter bem Xitel
dk 9ttt^ologie unb Xberapie'^, 2 Bbe., 1840 — 41). Seine „Opuscula posthuma^' gab
In (SBien 1824) ^eraud, unb eine Vu^gabe feiner „De medicina opera omnia'' be-
iad^ß (Bb. 1, itonigöb. 1844). — gftanf (3of.)f ber 6o^n be« Borigen, geb. 23. <Dec.
II Slaflabt, fhtbirte i^u @öttingen, 9a))ia unb SRattanb. 3m 3- 1794 mürbe er aH
t unb auf erorbentlid^er $tofe{for ber itlinif in ^aoia feinem Bater beigegeben unb
ctc beffen flmt, bid er i^m 1796 aU ^rimdrar^t am allgemeinen i{ran!eni)aufe nad)
eigte. Slac^bem er 1802 ^anfreicb, Cnglanb unb jDeutfc^lanb bereifl, ging er 1804
»frffor ber ^atbologie mit feinem Bater nac| SBilna, mo er fet)r t^dtig mirfte unb mc^re
Igen machte. 2)ur(| ein fd)n)ere^ Sugenübel 1824 genöt^igt, biefen SBirtung^frei^ gu
Qf ging %. 1826 nad) Somo, mo er 14. jDec. 1842 f!arb. %. geborte früher unter bie be-
llen Snbdnger ber Bromn'fc^en Srregung^t^eorie unb naf)m au(^ feinen Bater eine
igfürbiefelbeein. Seine (Srunbfd^e barüber legte er in mehren Schriften, bcfonber^ in
fcnnbtif ber ^at^ologie nad) ben (Befef^en ber (Snegung«tl)eorie'^ (SSien 1803) nieber.
icm ftnb noc| nennen^mertl) : „Acta instituti clinici univcrsitatis Vilnensis'^ (6 Bbe.,
WS — 13); „Praxeos medicae universae praecepta'' (3 Steile in 13 Slbtl)., Sp;^.,
-41; 2. «ufL, 1826—43; beutfc^ »on Boigt, Bb. 1—9, »pj. 1828 — 43); „Steife
)ari« unb 8onbon, in Bejie^ung auf Spitdler" (2 Bbe., SBien 1804—6). %. l)at über
i feinen Sater intereffante :Denfn>ürbig!eiten in fcang. Sprad)e ^interlaffcn, beren Ber«
lAung ^ erwarten ftel)t. SeinBruber, 9ran) %., geb. 1774, ber feine mebicinifc^en
BBi t^etlte, flarb fc^on 1 796 ald «ifftjlent feinet Bater« in SBien.
mf (Sebaftian), einer ber oorjüglic^flen t>rofaiflen be« 16. ^af)^., geb. 1500 ju ©o*
Kt^ in S4^maben, »enbete fu^ gleich anfangt mit Gifer ber Steformation )u, geriet^ abei
tn Denen ^etne «ownqitngcn von oer ansenommenen xitc^enu^tc oe^onocr« ^eroomn
«m finbc, ,,9la4Itfe }u %:^ Seben unb 6<^riftcn'' (15 S^t^t,9inmb, 1796—99).
%tanhl (dod^am^), Dbenabbinct gu treiben, geb. 1801 ju^cag, cm^^ftnflt
Unterricht iener gett grmaf in ben mofaifd^en unb tolmubifcfKn.ed^riftcn, fanb febt^
fo lebhafte« Sntfteffe an SRat^cmatif, bnttfd^et unb a(tcfaf{if(bet Literatur, baf tt
Wo$, bie Unioerjttdt $efi^ gu befucbcn, mo nonientUc!^ 6(^ebtud ennuntemb auf it^i
3sR 3. 1831 in feine Salerflabt iurudgefe^rt, erhielt et 183:2 bie etette eine« Arei^i
für ben (eitniert|rer Sxtxi. 9U fo((()er »irfte er in feinem SSo^nftbe ZepU( Diel für Q
unb Unterricht ber ifraetitifc^en Sugenb^bil er 1^36 »om fdc^f. Cuttudminiflerium a\$\
biner fur^re^ben unbSeipgig berufen mürbe. 3n biefer Stellung bemühte er ftc^ mit 6
Snerfennung bti 3ubent^umd aU einer im &taait berec^gten Confcffton, unb erreii
bereit« aitf bem Sanbtage t)on 1837 bie Srbauung einer öffentlichen Synagoge ju S)ri
fiattet rourbe, beren Sinmri^ung 1840 erfolgte. Sine t»on %. unmittelbar nac^ feine«
1836 in« Seben gerufene Schule erfreuU fic^ balb ber attgemeinflen Vnerfennung. Q
fdc^f. Sanbtage von 1840 ))orgelegte Schrift, „2)ie Cibe^leiflung ber 3uben in t^ec
unb ^i{lorifd)er eegiebung" (£)re«b. unb Spj. 1840; 2. 9lufl. 1847); t)eranla$tc nic^
Sluf^ebung be« t)eralteten 3ubeneibe« in Gad^fen, fonbem au(^ in anbern beutfc^en I
£en Stuf al« Dbenabbiner nac^ SBerliU; ber 1842 an i^n erging, glaubte 9- <^^^
müjfen. Sri ben SBemegungen auf religiöfem (Sebiete befannte {tc() %. jum ^ortfc^ritt
nur ju einem folc^en, ber ftc^ burc^ bie 9Biffenfci)aft rine folibe S3aft« errungen unb
geleitet auc^ bem J^iflorifc^en fein 9te^t einräumt. SDiefen @eban!en fucbte %. in b
fc^rift für bie religiofen Sntereffcn be« Subent^um«" (»b. 1 unb 2, »erL 1844—45
2p ). 1846) )ur Seltung ju bringen. £ie umfdngli^e Sd^rift „'bn gerichtliche fßet
mofaifc^ • talmubifc^em 9tec^tc(' (Serl. 1841) ^atte auf bem preu$. Sanbtage t>on
^uf^ebung eine« bie Zeugnisablegung ber Sfraeliten befd)rdn!enben 9aragrapt)en \y
Sriminalorbnung gur ^olge. S)urc^ frine „93or{lubien gut Septuaginta" (2pg. 1841]
Unterfuc^ung ,;Uber ben Sinfluf ber pald{linen{tfc^en(S);egefe auf bie atepanbrinifc^e^l^i
ti!'' (Spg. 1851) ^at |tc^ %. au^ unter ben cbrifllic^en S^eologen einen geachteten 91
ivorben. 3ni Cct. 1851 begann er rine „SRonat«fcl^rift für ®ef(^ici)te unb SBiffenf
Subcnt^um«."
Sranf cn Reifen bie guerft im 3. 3abr^. n. S^r. am !Rieben^ein f)ert)orrretenben 1
Söltcrfc^aftcn, benen nacb^er ba« röm. 9teic^ im 9{orboflen t)on (Ballien unterlag,
famnitname roirb {cfttgiemlicb allgemrin mit bem Segrtff ;,frei'' in Sufammenbang gebra
Vranfen (Sonb) 175
mtcrficgt 6ctt bei 9Rttre Ui -4. Za%xl^. erfc^einm a« bie bciben Snippen brr OSlfrrom
Mnbnng bieCaHfiff n unb bic 9H|niatif4eii 9tanff n. Die Solifd^en (ennoeber^om aitbrutfc^cn
Borte «al ober rinemJCuffe tiala, b.i. DffeY, ober bem ®ait 6alo)erfd)emen inben nicbernOe»
gcnben f^on unter Jtaifer^robu« al« gefährliche getnbe berStömer. DtrSRenapterSaraujtu«,
ber ba« rS». Oebiet gegen i^re StnfdUe ^u £anb unb 6ee flauten foUte, toeranlaf te fie felbfl, ba
er 1t4) in Britannien 287 i^um 6egen!aifer aufroarf, bie Snfei ber SataDer unb ba^ ianb h\i '^nr
Cd^elbc )u befeten. itonflantluS unb Aonflantin nieben fie gmar §urä(f, aber Sulianu« fanb fte
fffion n>ieber in fenem f anbfhid^e, ben er i^nm antb, nac^bem er ftegreii^ gegen fte gefönten,
Bbetfief , um fic^ i^rer al« ^ulfitruppen ^u bebienen. Zm 5. 3tt6rb. begannen bann bie Angriffe
wn neuem. Snjmifc^en Ratten bie Slipuarifcben (ripa, b. i. Ufer) Raufen rbeinauftodrt« fiÄ
nigcbcritet unb »aren im lüifange be« 5. 3abr^. bereit« auf bem linfen 9li)einufer n>eflli(^ 6i«
|Bc SRaa«, füblicb bi« ^u ben Vrbenncn unb bem J^unbdrüdP au«gebebnt, auf bem rechten Ufer
)MfAen9lain nnbSlu^r, nac^Dflen bi« ^urSßena. Später brdngten fte bann bun^ Sefe^ung
Jtaiaiiiiifc^er unb burgunbifi6er®trid}e auf bem linfen SRbeinufer bi« über bieSauter, auf bem
tttfim bi« jurSRurg t)or, am 92e(far bi« ^ur Sn^ unb bem .(Tocber, am 9Rain bi« )ur9lebni(, unb
md^ fpdttr bur(^Seftegungflan>.®tdmme bi«m ben Quellen be«SRain. gär beibeSruppen ein«
(Krtcn befonbere naiver f(6riftli(6aufge^t(t)nete SoI!«re(b(e(LexSalica unb Lex Ripuariorum),
Me »je bie beiben 93olferf(^aften felbfl im Sinjelnen wenig vcrfd^iebenftnb. Vn Sprache unb 9rt
bcB Übergang biIbenb.t)om 9lieberbeutf(^en ;um Sberbeutfc^en, ein beweglicher, reic^begabter
Ctomin, finb fie bt« {)eute bie (Brunblage ber n)eflbeutf(f)en Seoölferung bi« )um Slecfar, SRain,
'bffSRurg unb bi« in ben untern Slfaf, »ie ber micfttigfle gennanifcbe Seflanbtbeil ber Se)»ol!erung
fltotbfranheicb«. Die »eltgefcbic^tlid^e 93ebeutttng ber ^anfen begann mit bem Vugenbüd, mo
bk CaGfiben Jranfen burd^ iftr Vorbringen in ba« rom.®aUien bie (Brünbung be«9ranfif(^en
RfU^« (f.b.) t)orbereiteten. Sc^on um bie SRitte be« 5. 3Af)rf). brangen {te nac^ ^ennegau unb
fttoU unb bi« an bie 6omme ein, inbeffen bie 9lipuarifd)en ^ranf en bie rom. .^errfcbaft am Stbein
unb an ber SRofel zertrümmerten. Kl« Aonige ber 9alif(f)en ^anf en »erben in biefer Seit SRer*
Aig (gefl.456), oon bem ba« <onig«gefc61e(^t ben 9lamen 9Reron>tnger erf)alten f)at,unb beffen
tUfyn C^ilberi^ (gefl. 481) genannt. 93ar unter bem tebtern ba« erobernbe gortfc^reiten ber
gMRbn tutterbrod»en morben, fo griff fein 6of)n unb Stad^fol^er S^Iobwig um fo entfcfteibenber
in bie ®efc!^i(fe ein. 3n ber ed)Iac^t bei 6oifTcn« (48ri) überwältigte er bie röm. SRacbt in
SRontpellier, t^ereinigte nac^ SBegrdumung aller 9lebenbuMer bie ^an!en unter (Sinem 9letd)e,
mtmoarf fid) auc^ bie ^Ripuarier; beftegte bie Slemannen (bei SEolbiacum 490) unb bracb bie
IRac^t bet SBeflgotf)en im füblic^en (Ballten (bei Sougle 507). Die ®ef(^id)te be« neuen
fUuif. 9tei(^« warb bann ber 9[u«gang«punft für bie (Sefd^icbte Sranheicb« unb Deutfdtlanb«.
9tanf en nannte man nac^ ®rünbung be« Srdnfifcften 9tt\d)i ber SRerowinger auc^ bie ®ebiete
OB Allein, SledF ar, SRain u. f. to., bie von ben S^Anfen beoölfert unb fowol unter ben merowin-
gifi^en ali farolingifc^en .Königen mit ber Arone eng oerbunben waren *, benn ^ier bitten bie
kiben D^naflien ibre grof rn (Süter unb ^fal^en. ^Ia6^ ber Xrenniing ber einulnen Sheile be«
tm(tngtf(f)en SReic^« blieb bei biefen frdnf. @egenben ein gewiffe« Ubcrgewi6t : fie galten al«
bcs Jtem be« Sleic^«, ba« ja felbfl nod) lange Seit ^dnüfcbe« !Reid) l)ief , unb auf if)rem S3obcn
Mtb bet Jtonig gewdf)It unb gefrönt, ^ad) bem 9u«flerben ber birecten farolingifc^en Sinie
»dblte man in Jtonrab l., einem wetterauifd)en (Srafen, ben f)en9orragenbflen frdn!ifd)en (Brof en,
ber bie Oenbbotengewalt im rbetntfc^en unb in Dflfranfen vereinigte, Aitm itönig (911). Die
Sccn.)e be« frdnf. Sanbe«, ;iu bem auf bem linfen SRbeinufer gegen Sotbringen-f)in nod) ba« (Be*
Hct von SRain), SBorm« unb Gpeier gehörte, attf ber rechten Seite be« 9tbein ^wifdien ead)fen,
Bdcm unb Slemannien, wirb im !R. ungefdl)r burd) ben Sauf ber Sieg, ßber, §ulba unb Si^erra
(m ber franf. ^effengau) unb ben Xbüringerwalb bexeic^net; im D. reichte e« bi« \\xm %\{bxtU
|(Mrge unb über bie Slebnif; int S. \\\x %ltmüi)l, SBemib, bem obem Stoijtx, ber 6nj unb
Vmq. S)af e« bamal« in ?• koie in 6ad)fen, Schwaben, 93aiem ununterbrochen wirflic^eSan-
bc«^j^oge gab, tfl^warnic^t wai)rfd)einlt(^; aber bie Familien, welcher ifonrab I. unb fpdter
Smab IL angehörten, nabmen burc^ VIter, Serwanbtfd)aft unb alten VUobialbeftb eine ben
ikigen ^ergogen voUfommen dt)nli^e Stellung ein. iCönig ^einric^ IF. gab bie ^eri^oglic^e
fBhbe in flf. an Jtonrab von 9Borm«, unb nad)bem ba« ^er^ogt^um burd) bie Z^eilung in
1 8I)cm- unb Dftfranten gefc^wdc^t worben, blieb e« feit 1024, wo ber eine Sweig be« woi mjtfc^en
\ fyasSti mit Aonrab H. bie beittfc^e if önig«frone erbielt unb ben anbern verbrdngte, ber fönigL
Omalt unmittelbar unterworfen. Unter ben frdnf. Äaifern war e« bann, wie J^ur Seit ber Äaro-
ÜB^et, enger mit ber Jtrone felbfl t)ecbunben, wd^renb bie großem geiflUd)en Stifter, wieSRain^
1
176 fftanUn^auftn franfftttt am Wtain
Glpeter, fBom«, SBur^burg, i^r ®€btet t)ie(ftt(^ )u moettem n)uf ten. 2)a6 öftU^e %. im SRain-
gebiet befanb jid^ f(^on ^u Anfang be6 i2. Sa^tt). untet bem Sifc^of t)on SBur^burg, bem H
bann Jtaifet ^tmxiö) Y. entzog, um bainit feinen ^o^enflaupfd^en Weffen Äonrab (fpätcr Ao«
nig) ju botiten (lliS). Jtonrab'« Srubec ^ebric^ erbte bann, aU mit ^einric^ V. ba« Jtaifet»
^auf au^fiorb (i 125)^ bte r^einfrant. Sefi^ungen. Sie So^ne biefc6 ^er^pg« Sriebrid) waren
Stiebric^ I. (Sarbarofta), ber feit 1152 bie beutfc^e Jtonig^frone trug, unb ilonrab, ber t)om
Sater bie r^einfrdnt. Scfiftungen erbte unb ))on feinem fonigL Sruber(l 155) bie alte rl)cinifd}e
^fal^grafenwurbe erhielt : ein (Sreignif , »elc^el ben (Brunb gelegt ^at jur Siibung ber ^falj-
graffd^aft bei 9Il|etn im alten rfyeinfränt. (Bebiet Später traten bann im alten SR^einfranfen
neben bem (Bebtete ber ^fal^grafen me^re grof ere unb Heinere geifllic^e, mie SRainj, 9Borm6
unb Gpeier, unb loeltU^e Territorien, toit bie SBilb- unb St^eingraffc^aft, bie ®raff(^aften
9^affau, Jta^eneUnbogen, ^anau unb bie Sanbgraffc^aft Reffen, ^ert)or. Suf Df!fran!cn aber,
»0 ba6 »ür^burgifc^e, fulbaifc^e, bambergifc^e, bUrggrdflic^ numbergifc^e, ^ennebcrgifcbe, ^o«
^nlo^ifdie unb \9te(e anbere Territorien ftc^ bilbeten, ru^te in ber ^olge aQein nod) ber !Rame
ganten. %M bann Jtaifer SRajnmilian bie Cint^eilung M 9lei(^^ in itreife t)omal)m, erfc^eint
loieber ein 9tdnf ifk^ec SttM, $u welchem bie Sifc^öfe ))on Samberg, SBur^burg unb ^ic^-
fldbt;ber SDeutfc^orben, SBaireut^ unbVnlbad^, met)re®raff(^aften unb einige Stdbte, nament«
Ii(^ 9lürnberg, geborten, n>d^renb St^einfranf en ben rl)einifc^en streifen {uftel. 9Rit ber 9uf«
lofung Ui 9ieid^6 \}erf(^»anb ber 9tame menigftend officiett, bi^ it)n jtonig Submig ))on 93aiem
erneuerte (1857), inbem er fiatt be^ Dbermain-, Ste^at* unb Untermainfeeife^ bie S3enennun*
gen Cberftanfen; SRittelftanfen unb Itntetftanfen ^erffetten lief.
^tanCen^aufenr ^auptftabt ber Unterl)errf(^aft M 9ürfientf)um« @d)marjburg-SRubot«
flabt, an ber SBipper, @if^ ber Eanb^auptmannfc^aft unb eine^ Sonfiftoriumd, mit einem furti*
nd^en Schlöffe, einer lat. ®d^ule, einem ®al)n)crfe; n>el(^e^ in manchen 3al)ren an 60000
Scheffel Salj geliefert ^at unb mit einem Soolbabe in Serbinbung fte^t, mit einer Salpeter»
fieberei, Sraunfo^lengruben, ^d^lt 5500 d., »»elc^e beträchtlichen Jtom« unb 9BoU^anbel fo-
toxt ttma^ SBeinbau treiben. %. ift gefc^ic^tlic^ merhoürbig burc^ bie @c^lac{)t am 15. 9Rai
1525, in koelc^er bie aufrül^rerifc^en SSauern unter 3:t)oma^ SRünjer'd %nfui)rung t>on ben
fdc^f., braunfc^m. unb t)eff. Sruppen an bem ba))on benannten Sc^lac^tenberg, einem 3bf)ange
be« Äpffliaufer (f. b.), gefc^lagen würben.
^tanfentoeine nennt man bie im SRatngebict be^ bair. Jtreifcö Untcrfranfcn gebauten
SBeine, unter meieren ber Seiflenwein unb ber Steinmein ben erfien 9tang einnet)men. S)iefet
ben jeic^iten ftc^, wenn {le t)on guten 3a^rgdngen gewonnen worben, burc^ il)re l)ol)e (Seifligfeit,
eigent^umlic^e^ (Bewür^ unb %rom au^ unb ^aben, obfc^on fie feilten folc^en cbcln 9liec^fio|f
wie bie r^eingauer 9Beine bcfif^en, t)or biefen ben SSor^ug, baf {te im fpdtern Slltcr nic^t fo fauer
werben, ^er befle ^ranfenwein ifl ber £e{ftenwein, fo genannt t>on bem Seificn (etwa 60 SRot^
gen umfaffenb), S^cil einer fcl)malen Sergfette, bc« grauenbergö, auf welchem bie gcftung Mi
SBürjburg liegt. :Oiefer SBcin übertrifft in einem gcwiffen «Iter bie beutfc{)en unb \)ieUeic^t oUi
fremben SKeine an 8Bol)lgefci)macf, girnc, Slume unb ^eilfamfeit. 5«ac^ il)m fol^t ter Stein«
mein, welci)er wol geiftiger, aber minber woblfc^mecfenb unb blumig \\i a(« ber Seijlenwein.
(6. (Bocf^beuteL) gemere berül)mte granfenweine finb : ber ^eiligegciflwein, au« bem SBein«
berge M 3uliu«-^o«pital*, unb ber ^arfenwein, t>on bem ^arfenbcrg bei aBürjburg; ber Äal»
muti), ein Biqueurwein au« ben SEBcinbcrgen be« gurflen oon Böwenflein-SSJert^eim, auf einer
einzeln flebenben Serglinie jwifct)en 8engfurtb unb ^omburg; ber ©c^alf «berger u. f. w. 3«
ben grof en J^anbel fommen in^wifc^en ))on ben granfenweinen nur ber SBüri^burger unb ber be>
bcutcnb minber wert^e SBert^cimer. ©er gewo^nllcf)e SBürjburger wirb um SBürjburg, Ailin-
gen, SRarftfieft, SRarftbreit u. f. w. gebaut, ifi ^ell ober bleic^gelb, liebli^, aber t)on feiner befon-
bem Qualität S)en $auptf)anbel mit gcanfenweinen treiben SEBur)burg, Sßerti)eim, Samberg
unb granffurt a. 9R. Sine« bebeutenben Slbfa^e« erfreuen ftci) au^ bie moufftrenben granfen-
weine, welche ^auptfdc^lic^ in SBüri^burg fabricirt werben.
^anffurt am Wtain, bie erfle ber t^ier greien Stdbte be« 3)eutfc^en Sunbe«, ber Sit ber
beutfc^en Sunbe«\)crfammlung, ift burc^ 8age, ^anbel, ©cwcrbfleif unb 8Icic^tt)um eine bet
bebeutenbden Stdbte ©eutfd)lanb«. Sie liegt in bem weiten Slt)ale be« 9Rain, in einer reijenben
(Begenb, welci)e lebhafte if unf!{lra$en unb Sifenba^nen in allen Stic^tungen burci)fd)neiben unD
prachtvolle 8anb' unb ©artenbaufer, fc^öne8uflgdrten, rei(t)e Äomfluren unb treffliche Dbjl»/
tSemüfe- unb SBeingdrten fcbmöcfen. S)a« eigentliche g. breitet ftc^ am rechten Ufer be« SRain
au« unb ifi burc^ eine auf 14 Sogen ru^enbe, 940 g. lange fleinerne Srucfe, bie juerff 1 34S
fP^anlfntt am Wtüln 177
citari »ntbc, mit htm auf bn ünfm Slainftite {iegcnben Gad^fen^aufcn i9<rtiniben. t>\i e^.
OMl^cn Bfefhingtocrfe würben 1806— i2 abfietragen, bte SaUe in fc^one Strafen, bie Oto»
fem in Oirten, hai ®(aci^ in eine gefc^macfooUe öffentliche 9n(age umgewanbelt. 3m alten
6iabtt^et(c gibt e< t)te(e enge, fiiifiere Strafen unb eine SRenge alter, uber^angenber ^el^^du-
fn} toflcgen finben {ic^ au^ an ben {)auptp(ä(en unb in ben neuen Strafen, namentti^ an bec
Simonen 9[ne|ic^t (am SRain), in ber 9leuen SRain^erfhaf e unb auf ber 3ei( mef)re pafafld^n«
In^ Ocbdube. XMe »egen ibrer S)unte(^eit unb i^re^ Sd^mubeö berüchtigte Subengafle, hH
1806 rindiger SBo^nort ber Suben unb 9lac^t^ ^erfc^loffen, ifl gegenwärtig bun^ Sbbru^
«idec i^dufer bebeutenb gelichtet. Die Strafen finb gut gep^aflert unb bur^ ®a0 erlen^tet
Sic feccü^mtefle Jtirc^e ifl bie im neurönu Stit unb in runber gorm erbaute St-^aul^fin^e,
fcil^rt 1833, in n>e((^er ba6 SSorpartament 3i.!Dldr^ 1848 feine erfle, bie beutfc^e Stei«^^
tNcfammlung 31.aRai 1849 i^re (etteSif^ung ^ie(t. S)ieübngen(ut^erifd^en<Botted^dufer{inb
he St.«9lito(ai!irc6e aud bem 13.3af)r^., meiere 1845 eine neue S^urmpi^ramibe erhielt» bte
St«Adtf)arinentir^e, 1686 erbaut; bie St.-$eterörtrc^e mit bem alten Air(l^f)of unb bie jDtei«
Km8«RTd)e in Sad^fenbaufen. <Die tat^. S>omfir(^e ift bie Stift^ürc^eSt.-SSart^oIomdi, in
Ml^er feit 171 1 bie beutfc^en Aaifer gefront »urben. Sie mürbe 854 burc^ Subwig ben 2)eut^
f^cn gfiliftet, 1239 eingemeiiyt, 1315—45 erweitert unb entf)d(t bat (Srabmal M Jtonig« Sun«
f^r t)en Sc^war^burgp 2)er 1414 — 1512 erbaute, boc^ unt)oUenbete, 260^. ^o^e ^farrt^urm
gcvd^rt eine benüc^e 9tunbftc^t über Stabt unb (Begenb. Snbere !at^. Airc^en jtnb bie 2eon«
^tM- unb Siebfrauenürc^e in ber Stabt unb bie^eutfc^bau^ürc^einSac^fenbaufen. Der fat^.
Jtlcnxd in 3. flebt unter bem Sidt^um Simburg. Die 9leformirten traben $n>ei itirc^en o^ne
S^ürmr, bie Suben ^wei Spnar^ogen. Da6 Stat^^aud, ber SRomer genannt, welcher feit 1403
tiefet Seflimmung bient. unb »o bie @o(bene SuUe itaifer Jtarn IV. von 1356 aufbewahrt
nicb« enthält ben Aaiferfaäl, ber feit 1558 bei ben Jtronung^fefien ber beutfc^en Jtaifer alS
Cpfifefaat benu^t würbe unb feit 1845 mit ben Silbniffen fdmmtUd^er beutfc^er itaifer t>ov
f onrabL bi^ Sranjll. unb be6 Sr^^erjogö 3o^ann aUSteic^^oerwefer gefc^müA ift. ^ter ^ielt
im Spril unb 9Rai 1848 ber Junf^igerau^fd^uf feine Sibungen. 3m Si)urn' unb Zaifif\Atn
fola^, el||ema(< Stefiben) \>H gürflen ^ma6, ftnb feit 1851 bie Si^ungen ber beutfci)en Sun«
MKifammlung. Snbere merfwürbige öffentliche (Bebdube finb ber 1446 t)oUenbete 6f(^enf)ei«
nerSbunn; hai ^O^tattt, 1780 erbaut, 1827 erweitert; bie Stabtbib(iotf)e!,1820— 25 erbaut;
l9i ffiaifcn^au« (feit 1 829) ; ba« Serforgungll^au« (feit 1 834) ; ba« 3rren^au« ( 1 783 erbaut,
IS 19 erweitert) ; ba« £»o«pita( jum Zeitigen ®eifl für grembe ( 1 839) ; bai Sebdube ber ifraeßti-
«ben Jtranfenfaffen (1829); bai Jtinberfranten^au« (1845); bie 93orfe (1843); ba« ^oftge-
Uube(1843); ber 3Kain-9le(farba^n^of. Gin« ber grof ten (Bebdube ifl ba« Deutfc^orben««
\MLi in Sacbfen^aufen, ber itrone £)fheic^ 9^^ovi0f \^^ ^^ir. itafeme. Unter ben @afl^dufern
«4nen ftd^ a\xt ber SRuffiftbe unb Cnglif^e {)of unb ber Slomifc^e Aaifer, unter ben ^ri«
Mibäufern in ber Stabt ba« 9Rumm*fcl^e unb 9lotM(^i(b'fc^e ^au« auf ber Seil, bai SRu^«
tarfc^e auf ber 6fc^nf)eimerflrafe (1848 — 49 ))em Stei^^toerwefer bewohnt, ieb^ Cigen«
tm be« Sürgervereinö), t)or ber* Stabt ba< 9lotf)fc^i(bT(6e unb ®ontarb'fc^e ®artenf)aue
a ber bocfent)eimer Sanbflrafe, bie ®rüneburg unb Sünt^erdburg. Unter ben wiffen-
fbaftGc^en %n^a(ten fie^t t)oran bie Stabtbibüot^et in bem 1820—25 erbauten fc^önen^aufe,
■keinem 9Rün)cabinet unb bem 9Rarmorbt(b (Soet^e*^ von ÜRarc^eft, unb baö Sen!enberg*f(^e
Ctift, beflet)enb au^ einem S3ürger!ran!enf)au«, eröffnet 1779, nebft ber ^frünbneVfliftung be«
Senator^ Sronner unb einem mebicinifc^en 3nflitut, welc^ei ein anatomifc{)e^ Sweater, einen
^ifc^en (Barten mit fieiyrflut)! ber S3otani! unb eine reicbe naturwiffenfc^aft(icf)«mebicinifc^e
Bi^erfammtung begreift. 3n berfelben Umgrenzung liegt bad 1821, 1827 unb 1841 erbaute
pifeSRufeum ber 1817 gelüfteten Senfenberg^fc^en naturforfc^enben (BefeUfc^aft, ba^ befon-
M bun^ Slüppell feine Serme^nmg eri)ielt, unb bie Sammlungen nebfl bemSaboratorium be6
^1 l*U geflifteten $^9|Ka(ifc^en SSercin«. Unter ben Aunftanflalten ifl bal Stdbeffc^e jtunfiin-
' > ba:(f.b.) v.terflju nennen, 1815 geßiftet, 1833 in bem ledigen fc^önen (Bebdube eröffnet Der
^ ^mann-fAe Sntüenfaat mit ber ^ciabne t)on Dannecfer würbe 1825 eröfnet. Unter ben
1^; ifaiili^en Jtunflwerfen t)erbient bd« ®octl)ebenfma( t)on Sc^wanttiater, 1844 errichtet, befon«
'" ^ttn»abnung. STOancfie feben«Wfrtl)e Dcnfnidler weifl auc^ ber 1 827 eröffnete neuegrieb^of
»•thrStabt auf. Die Stabt bat ein 1530 gegrünbete« (Bpmnalium, eine 1804 gefliftete, 1851
^ («eiterte ^öl)ere SBurgcr« unb SReatfc^ulc, ü)iuflerfcl)ulc genannt, eine ifractitifc^e 8leatfc^)ule^
^ tiMUnternct)t«anfla(t f Ar 3:aubf(umme unb eine für S3Unbe unb anbere öffentliche Sc^uleiv
i ^tn^ZtU MnU TCttfL VI. 12
178 Sfrantfitrt am Siatit
aufccbem eine SRenge ^chjatmtc^nngdanilaltcn. Untet ben 93erdnen ftnb aufer ben oben am
gefaxten noci) ju nennen: ter^olptec^nifc^e fciflSICvi^on fe^r vie(feitiderS^dttdtett,berJtitnfl'
t)emn fett I82D unb bie (Bcogrop^ifc^c SefeUfc^aft feit I8.>6.
£ic ^brttation wn %. ift rct^tn ber f^ol}cn %beit€(öl)ne nur in einzelnen ä^eigen beben*
tenb, mie in Jttipferbnidf(^)Ddrjc (^nffiirtct Sc^war^X SSacHtnc^ (Bolb* unb Güberbra^t^
Zagten, SKauc^- unb Sc^nupftabad u. f. n>. SSeit mel)c »irb für ftanffurter Si^ed^ming in ^a-
nau, Dffenbac^ u. f. ». fabricirt. 2>er engl, unb ftan^. SBaorcn^nbel im Stoßen [^at bvttd^ ben
3oat)erein, bcc S^vifc^en^anbel buc(^ bie cvleic^terten birecten Seebinbungen ber Eanbftdbtc mit
ben 6eep(ä^ ftc^ fcf)r t)enninbert; aud) bie beibcn fKeffen (bie Dftermeffc unb bie^erbfhnefie)
^aben an Sebeutung fel^r abgenommen,* unb ber SSuc^f^anbe!, fiic ben ^. im 17. 3abrb. bet
^aiiptfhpelplal^ n)ar, t)at gegen Seip^ig (öngfl feine Sebcutung octlorcn. (Dagegen ift bcr%in^
bei mit Staatdpapieren ^tet am bebeutenbf!en in (Deutfc^ianb, unb bie günfüge 9age ber
etabt fu^ ii^r bei ber SRenge i^ter SSerbinbungen eine au^erorbentiic^e ^emben;iai)( ^u. 9u«
f er bet 2>ampffc^iffa^rt btd !B)ain; unb äBur^burg n>irb %A (Bebtet tson fünf @ifenbat)nen
butc^fc^nitten , n)e(c^e ^ufammen 25500 9letred Sdnge f)aben; n>ot)on auf bie S^ain^SEBcfer*
bo^n G400, auf bie SRain < SRedarba^n 6000, auf bie Cffenbac^cr Saf)n 4800, auf bie
Zaunudba^n 4700, auf bie Hanauer 5300 unb auf ben 93erbinbungdfh:ang ber SSabnböfe
3009}itred fommen. Unter ben me^r all 20 in %. erfc^einenben geitfd^riften befinben ficb brel
poUtifc^e: ba« „granffurter 3ouma(" (feit 1615), bie „^oP^citung" (feit 1616) unb bo«
„Journal de Francfort" (feit 1 798). SBd^renb fruf)er bie 3(u«Piige ber granffuttcr ft<^ in
ben SBa(b( 17325 9Rorgen)ui60£l9{ut^en gro^) auf ber (inten SRainfeite, nad) Ober- unb
9lieberrab, Jpaufen unb Sorni)eira, 93o(feni)etm unb SRöbelt)eim, ^öc^flend nac^ SBilt)eImdbab
unb bem Zaunul erflredten, ifi je^t burt^ bie rafc^ern 9?erbtnbungen auc^ ber SRtietngau, ber
Dbenmatb unb bie Sergfhafe, bie SSetteran u. f. n>. (eic^t (ugdnglic^.
g. ifl ein fei^r alter Drt unb foU feinen S^amen burc^ Jtaifer i^ar( b. (Sr. ert)a(ten ^aben, ber^ier
mit feinem ^eercburc^ eine 9urt gin^unb bie jenfeit bedSRatn (agemben Sac^fenfc^tug) er btelt
^ier 794 eindoncU unb fii^te 804 eine Sotonie gefangener @a(^fent)ier^er. Eubmigber^omme
legte 822 bie foiferlic^e ^U^, ben Saal^of am ^ain an, t)on bejfen alten @ebduben nur noi^
bie ^aulfapelle $ur{)eiL(S(ifabeC^Dorbanbai ifl, md^renb bie übrigen SE^eilebeffelben 1717 unb
1841 umgebaut »urben. 3m 3. 843 er^ob 8ubn)ig ber Deutfd)e bie @tabt ^um J^auptfif^ M
oflfrdn!. Steierl, aber %mulf t)er(egtf 889 feinen ®i| nac^ 9legen«burg. jDie®e(btldnbig!eitber
6tabt begann 1257 burd) SSefeitigung tt%^ faiferl.* SBoigt« md^renb bei 3n<terregnumi, unb bie
®runb(age ber 98eic^igfreif)eit)ourbe 1329 einÖunßbriefitaifcr Siibn>ig'4 bei Saiern,beri^rim
folgenben 3a^re bie OficrmefTt unb auc^ fpdter manche SRecbte unb S7eil)eitcn oerliei^. Stac^bem
9- fc^on feit griebrid) bem 9f)eti)bart 9ßah!flabt gen)efen »ar, minrbe bicd 9tcc^t 1356 bur^ bie
®o(bene Sutte betätigt. Snbiid^ erwarb 1372 bie ®tabt bad faiferl. S^ultbeifienamt. 3«
©c^malfalbifc^en (1552), a>rei^igiat)Tigen (1655), ©iebenjobrigcn (1762) unb 5»et»olution<.
friege (1792, 1796, 1799, 180«, 1806) fitt bieStabt bebeutenb. 3m 3- 1806 »urbe bie
reTC^Wdbtif(^e »erfaffung, njie f« infolge ber a5.5cttmilt^Tcl)cnUurubcn 1612--1Gima38e»
fentUd>en gen)orben mar, von 9iapoleon aufgehoben unb aud %. mit ^anau, gulba unb %f(!^a^
fenburg fiir ben giirjlen ^irimad be« 9?l)felnbunbed, .ffarl \)on S)albcrg, ^u beffen »ac^folger
Sugen Seaui)arnaid beflimmt »ar, ein 9ro@$er)0(|t^um 9tanffurt t)on 95 £19^. mit
300000 e. gebilbet. 3ni 3* 1815 »urbe %. ju einer greten ©tobt unb 1816 \im 6l|Le bei
S)etttfc^)en »imbcö crftdrt. «m 18.Dct. beffelfcen 3at)re« erl^ielt gf. eine auf ber ehemaligen
riit^Wdbtifcben fußenbc neue ©erfaffung. gufölge berfelbcn berufjt bie obtrfle ®«n?alt auf bet
(fcfammt^eit ber d)rifllid)cn fflürgerfc^aft. 3)er ©cfe^gebcnbe Äörper befhl)t au« 20 eenato»
ren, 20 SRitgliebem bed fldnbifc^en Sürgeraudfdiuffcd unb 45 an^ bet SRittc ber Arifllid^en
3ttrgerfd>aft gerodblten S^itgtiebcrn; ber ®enat aU SßoU^iebungdbe^orbc aud 42 ÜRitglicbem.
Die beibcn Sürgermciftcr, ber altere unb jüngere, mcrbcu jäbrlicb t)om gani^en Senate gcmd^lt.
Mit ben bret anbern greten Stdbten bed ®eutfd>€n Bunbc« l^at g. in ber Sunbedverfammlunfl
bie 17. ©teile unb im ^knurn eine eigene ©timme. S5ad ftonffuttet iSthitt befielet: 1) au«
einem ^aupttbeile auf bribcn Ufern bed SRain, in »eifern red)td g. unb ®omI)eim
(3125 e.), linfd ©adjfcnbaufen, Cbenab (2051 8.) unb ««ieberrab (1876 6.) liegen;
2) aud 8nclat)en nae^ bem 3;aunud ^in, in welchem S^a\x\tn, J)orteln)eil, Sonamed, Sliebet*
erlenbad^ unb 9)ieberurfel liegen. i)a9 (Bebiet umfaft ol^ne 9Begc unb gliiffe 1,7» dSR.,
mit ^iniiureAnung berfelben Ijcc^ftend 2 CSR. Anfang 1850 betrug bie CSefammtbcvol*
ferung 60554 Seelen, jroron 57278 auf bie 6it>ilbct)cl!erung ber Stabt, 509 auf blr
^rantfutt an ber Cbet 17£
Dcfanbtf(6aft(tcf)en ^erfonen , 959 auf bic etabtgetnacfimo , 890 auf \jai fldbüfc^e Si»
BknniUtär; 10058 auf bod Sanbgebirt famen. Dotuntir brfänben (tc^ 54000 Smfjetaner,
7000irati)o(ifen, 2500 Sfefonnirte , 800 2)cutf(^at^o(lfen unb 5000 3ub€n. Sa^n fommt
feit 18. Ccpt. 1.848 no(6 eine SunbeSbefotung t^en 5 Vi S^otaillonen, t'A Cc^ioabronefT und
l'A SSattrrien Dflreii^et, $reiifenunb fl^aicm. Sie CtaitMmta^iiitn für 185i »aien auf
1,4990^0, bie Vaegabcn auf 1,615506 61bn. vttanfd^fogt Sic etaot^fiftulb betrag 1849
angefd^ 6,922000 ®(bn.; ba< (Kfenba^anfe^n 6,000000 0(bn.
Sie neue Seit brachte 9* ^n vielfache politlfc^ unb metcantilifc^e ShrrviMungcn. Spocfie
oMi^enbe Sreigniflc warnt : bo^ fogenonnte ^tanffürter Attentat (f. b.) 5. 9Lpt\\ t853 unb ber
anfdbtuf an ben Seutfc^en Solberein 1856. Cc^on früher angeregte Serbeflerungen unb Vb^
onbetungen ber Serfaffung würben feit ber^bruarret>oIution, wefd^e überhaupt 9* sura Slhtef«
ponfte be^ gefammtcn politifd^en Seben^ in Seutfd^tonb (f. b.) mochte unb t^ier auf er wtebet>
^Itcn 3uniu((en (nne }. B. in Sac^fenboufen am 7. unb 8. Snii 1848) auc^ ben lhif|lanb
MM 18.-20. Sept. 1848 t^eranla^te, (ebi)after unb nac^nidliAet betrieben, of)ne bof {ebo^
1852 bk barauf beu'iglic^en Sefhebungen unb Serf^anblungcn |\u einem entf Aeibeirben St^vfU
tttc gefnt^ Ratten. Sg(. Böhmer; „Urhmbenbuc^ ber 9leitf^«flabt %,*' (Sßb! 1, %^. tSSO);
fird>ner, ,,(Befc^il)te bcrStabt^." (2IBbe., 8ff. 1807—10); (^ei^erlem) ,,9ladytrfige unb
aSrni^tigungen jur CSefc^ic^te 9.^' (2 Sbe., gff. 1809— 10) ; gic^arb, „Sie Gntftt^ng ber
Sri^flabt ^." (Sff. 1819); .«rüg, „^ifforifc^-topograp^ifc^eBefc^reibung von %," (gff.
I»45) ; 9Relbinger, ,,3ur etatiftif %.^'' (gff. 1848) ; „9ix^b> für %.9 ®ef(^i«te uitb Aunfl''
(j)cft 1—4, Jff. 1859—47) ; ,,9Ritt^eiIungen über piy^ftfc^-d^od^opW^c uub ffatifüf^e Ser-
bätnifTe wn %J' (5 ^efte, gff. 1859—4 1).
^unffttrt an ber Cbet, bie ^auptflabt M gleichnamigen Stegierung^bei^irft ber preuf .
9n)«in) Sronbenburg im ftreife 8ebu9, in ber ef)emaligen SRittelmatf, Uegt mit Hu^fia^me ber
eimn ber brei Sorftabte auf bemünfenDberufer unb ^at befonber^ aU^onbeUftabtSB^eutung.
Ctc ifl 0if ber Stegierung, etne6 Cber(anbe<gerid^t6 unb ber nenmättifd^en 8tftterf(^ft^
binctien. Umer ben \td)9 X'xxö^tn ftnb bie SRarien* ober Sberfird^e, »eli^c ®fa9malereien unb
ei« fef^ grof e Drgef entölt, unb bie 9{i!o(aittrd)e bie toor^üglic^ften ; an(| befielen bafetbfl eine
tat^ Jtir^e unb eine 6Y)nagoge. Sie bafelbfl 27. Vpril 1506 t)om iturf&rllen ^oadj^ I. ge«
Ptcte UniMrfität »urbe 1811 nacb Sre<(au vedegt 3e(^t be1lef)t bafetbft batf ^ebrti^fg^m«
ftofiiim mit einer 99ibüot^, eine bberfc^nle unb auf er mehren onbem tüfnUn bie Seopo(b^>
fmf^ule. Sie 3a^ ber Qtnwof^ner belauft ftcb o^ne ba« SXiUtdr auf 50000. Siefeiben unter»
fKilten Jobrifen in ^^^ence, Sabad, 3u(ter, Ctriimpfen, Seibenwaaren u. f. »., fertigen viele
Zöpfetwaaren; bereiten guten 6enf ünb treiben anfe^nli(^e99raitntn>einbrenncrci. Sen ^f^onbef;
tti ^nptna^mng^uette ber Ctabt, bie in neuerer Seit minber ergiebig af« früt^er rtcct, befSr*
bcm bie C^^ffalftt auf ber Sber m^ SrHUin, bie im «f)ecbfl 1842 er6fhiete ^anfftm»
9ecttner (Sifenba^n mib bie brei jdl^rlic^ )u Oleminifcere, Vlargoret^a unb wartini abge^al-
tfBm Vttf^tn, Sem in ber 6(^(ac^t beim na^cn jfunner^borf 1759 gefallenen Sit^trr
flcift unb bem 178ri in ber Sber ertrunfenen ^er^ege Seopolb t)on SBraunfci^weig finb
\xi %. Senfmdler errichtet. %. f^eint fc^on in ber menbifc^cn Seit burd) feine gunffige Sage
(in nic^t unbebeutenber ^affa^t' unb «f)anbe(^ort geraefen ^u fein. Sur(4 bie Slf^eilung be^Eon-
MSebu^ )n>if(^en bemSr5bif(^of oonSRagbebu^ unb brmÖtarfgrafenSol^annl. imbCttoIII.
9» 9ranbenburg 1252 !am ber Srt mit feiner (Begenb an bie Settern, welche 1255 bie Ctabt
fcni^ Oebinud von ^erjberg erweitern liefen unb i^r Ctapelgen^ltigfieit t)er(ielyen. SumCunbe bec
JNfa get^orig, bl&f)te jle burd^ ben lebhaften Sber^nbet batb empor. 3ni % 1450 nnirbe fte
8W bin J&ufftten, 1450 t>on ben ^olen, 1477 von bem ^er;og t)on Sagan t^ergeblic^ belagert,
iaSreifigjdffrigen Jtriege t)en beiben hafteten mefyrmald, von ben Cc^ben 1651, 1654 unb
H89 erobert, von biefen aber 1644 an 99tanbenburg wieber abgetreten. 9(ud) im 6ieben{di|«
n|ra Jhiege unb von 1806 — 7 ^atte bie Qtabt fe^r ^u leiben. Sgl. J^aufen, „(Sefc^ic^te ber
Wveilitot ber etabt g." (^fff. o. D. 1806); Cac^fe, „®ef*ic^te ber 6tabt g." (gff. a. D.
UM); JHoben, „Beiträge jur «ff^ii^te bei Dberl)anbfl«" (1.— 7. ©tfirf, »erl. 1 845-51).
-Der «ei|!ettt«glBe?irf ^ranPfurt jd^ltauf 551,ö Ü9R. ungcfdbr 880000(5. (grum-
Wbrina^e bie ganje SReumarf, SCl)tile ber SWittelmatf, be« fd)lef. Siirt!entl)um< Slogan
(Ä^ebul) unb ber SRieberlaufib, bie J^errfc^aft Beelfbw, bie ehemaligen fdc^f. Slmter ^n-
httalbe unb Cenftenberg unb ein Heine« Ctütf von ^ofen, unb verfällt in bie 16 Äreife *S-
■llHerg, Colbin, «mlwalbe, griebeberg, Sanbiberg, Sebu», ©ternberg, SftUicliau, Äroffen,
Mcn, Sttbben, Sudan, Xalau, itottbul, Corau unb Gpremberg.
12*
180 %tanffMttt SIttetifat ^tmti^^ti JUA^
%tanffiliUt fltUntat Unter bcm nac^tviifcnbrn dinffuffe bcr europ. Snoe^undtn von
1850 unb im bcfonbecn SBiberfpntc^e gegen bie Sunbe^befc^Iuffe r)om28. 3um 1852 ^atte
ft(^ eine! Xf)et(^ ber poütifc^ aufgeregten beutfd)en Sugenb eine büflcre Stimmung bemächtigt,
lie Pon einigen ^ü^rem }um fugenblic^ Ui€n SSerfuc^e einer gewaltfamen Umtvil^ung benu^t
mürbe. Ginige ben gebiCbeten Slaffen ange^orige füngere SRanner gu ^anffürt flellten jt(^ an
bie 6pi(e*i e6 traten (SinseCne mit Sini^etnen benachbarter Staaten unb Ctdbte in politifc^en
Serfcf^r; awdf n)urben me^re nur pon ffienigen befud^te S^fammenfunfte, namentlich im SBür«
tembergifc^en, gehalten. 9Ract) fangen S.^ec^anb(ungen famman über einen ^(an überein, ju
beffen I(u6fü^rung eine fleine 3a^( Stubenten, beren (BejTnnungen man |i(^ t>orf)er perftd^ett
^tte, nac^Sranffurt bef(f)ieben würbe. Da^in begaben {tc^ au(^ au^ ber ^embe einige junge
SRanner, bie {i(^ früher politifc^cn Unterfu(f|ungen entzogen Ratten. Sinen ürinen 9(nbang
fanben bie Serbünbeten unter benSSauem im franffurter Rieden S3oname€. Dbfc^on S. Sipril
9la(^mtttag6 burc^ einen anonpmen Srief benac^rid^tfgt, ba0 ber Snfc^lag ben SSe^örben per»
ratzen fei, {türmten am Vbenbe be^ 5. %pri( ^roei bemaf nete Raufen, ein {eber 50^55 SRann
flaif, bie ^auptn>a(^e unb Sonflablermac^e. 2)ie ^nfurgenten Ratten bie SSSac^mannfc^aften
mit leichter SRü^e überrumpett, ^u ®efangcnen gemad)t unb i^rer®en)ef)reft(^ bemächtigt. Vber
if^re Suffoberung an bie neugierig 5ufammen(iufenbe9Renge,jTc^ibrec@ac^ean)ufc^Ue$en, »ar
erfoCgCo^ gebCieben. S)arum }ogcn {le |tc^ t)or bem aiebalb au^gerüctten Sinienmiütdr Pon ber
J^auptwac^e nac^ ber Sonflablenoacbe ^urüct, mo fic^ ein jiemüc^ lebhafte! ®efe(^t entfpann,
in bem ber Heine «laufen ber 3ufurgenten balb ber Übermacht n^eic^en mugte unb ba^in unb
bort^in jic^ jecflreute. 9leben einer gröf crn 3ai)( von SBerrounbcten hatten bie Sruppen fünf
Zobte; Pon ben %ngreifenben n^ar nur einer 4obt(ic^, mcl)re%nbere ivaren leichter ober fcbmerec
perwunbet Sorben. SEBdf)renb biefer S?orfäUe ^atte ftc^ \)on 93oname^ auö ein ^auemf)aufe von
70 — 80 SXann, nac^bem er er<l ba« unterwe^ gelegene fur^cfl'. aWaut^t)au« gcflürmt, vor bem
Sriebberger Z^ore gezeigt, n^ar aber n)icber verfci)munben, al^ er biefe^ gefct^loffen unb bie SBac^e
perfldrtt fanb. 2)iefe6 9Ue^ brdngte ftc^ in ben furi^en 9taum von faum einer Stunbe ^ufam«
men. SSiefe S3etl)eiügte retteten ftc^ burd^ bie ^luc^t; Rubere n)urben in unb bei ^ranffurt per«
haftet, unb bie nun begonnenen Unterfuc^ungen geigten , ba$ bad Attentat noc^ in mehren Or*
ten, namentlicf) auf einigen Uniperfitdtcn, gen)i|Te, menn auc^ meifl nur fe^r entfernte äJerjtvei*
gungen ^atte, bie {Ic^ in ber ^auptfac^e auf unbeflimmte eventuelle SSerabrebungen unb !Ber>
$ei§ungen befc^rdntten. %u(^ ber balb nac^ bem Attentate funbgeworbene Slufbruc^ me^rer
i^aufen poln. SSerbannten au^ i^ren S)epotd in granfrcici) nac^ bet Sc^ivei^ fc^etnt bem franfr
^rter Untemet)men nic^t fccmb gewefen ^u fein. Jür bie i^er^aftcten in granffurt er»acl)te un-
ter einem grofen Z^cil be«5Bolfc« ein Ifb^aftcdSntercfTe. ®o gelang eö burcf)UnterPft(j«ng von
au0en fc^on im ®pdtial)re 1855 einem ber S.^er^aftcten, a\\^ bem ®(fdngniffe ;u entfommen.
2)agegen ^atte ein au^gebc^nterer Slud)tverruc^ 2. 3)2at 1854 nur für einen SinMgen glü(t>
üc^en Grfolg. 35en Übrigen n)urbe enblic^ 20. Dct. 185G ba^ @trafurtt)eil erfter Snflanj
publicirt, tvclc^c« bicSDleiflcn ju leben«ldnglicl)em ©cfdngniffe vcrurt^eiltc. 9lber noc^ vor ^SU
(ung ber Gntfd)clbung in leltcrSnflanjtvuften (leben ber 2}erurtl)eiltcn ja fnt£ommen. So blie-
ben nur (leben, bie jur JßoUftrcd! ung beö gegen fie erlaffenen Gnburtl)cil« nad) SWainj abgeführt
n)urben, bencn man aber im ^erb(l 1858 bie Slu^tvanberitng nad) ^Imcrifa geflattete.
^ranfifebcfi Stetc^* Da« neue von 6l)lobn)ig 480 (f. ffranPcn) gegrünbetc SReic^ flieg
rafd^ jur größten Sebeutung unter ben neuen germanifc^en Staaten. G« erl)ob (id) in bem äu«
genblicf, njo bie mciflcn anbevn beiitfd)cn SReid)c fd)on i()re SSlüte^^eit übcrfd)riftcn Ratten. G^
vereinigte bieSarifd)en unb9flipuarifd)engranten, foivie bie Sllemannen mit ben eroberten celto«
romanifc^en SBeflanbtbeilen, verfc^moti\ nllmdlig bie in (Sallien angcjiebelten SJurgunber unb
SBeflgotl)en mit fiel) unb ivarb burcf) ^nnabnte M ortt)oboren Gl)ri(lent^umd ber S^ittelpunft
unb Srdger ber röm. itird)e im Slbcnblanb. ^wax tl)eiltcn nad) Gb^obnjig'd Zobe (511) feine
So^ne ba69?eic^, unb eine ge^viffe Scl)cibung ^ivifcl)en bem oflliAen (Sluflrafia) unb n)efHict)ci!
St)eil (9^euilria) uigte (Td) früb; aber gleic^wol breitete (Tcf) bie frdnf. ^crrfd)aft nad) Süben
burd) bie Seficgung ber S3urgunber, nad) Dfien hwxö) Untenverfiing ber Sbüriuger, fpdter aud^
ber Saiern mdd)ti9 au^. SRciA) bem ^^u^(lerben feiner ®rüber unb beren Söl)ne vereinigte Gt)lo«
tar I. ba« ganjeS^eic^ auf furjc3eit (558 — 5GI). 9?on feinen vier Söhnen tvarb eö icbocl) aber^
mal« gett)eiU unb burd) ben JamiUenfrieg, ben JBruncbitbe (f. b.) unb grebegunbe (f. b.) an»
fad)ten, ber Sd)aupla(j blutiger ®rduel, bi« Gblotar'o Gnfel, 6l)lotar4I., e« ivicber vereinigte
(015). 3n bcni ^yer^altnifi, M bie inncrn gel)bcn bie Äraft be« merojvingifd)en .'öaufe« Id^m»
ten unb bie £)9na(lie felbfl p^p(ifci) unb fittlicl) verfiel, )vuc^« bie SDiac^t ber geiillici)en unb totlU
9tätt(tf((e< StelA 181
O^cn {)ftrcn. Slamcntltc^ taufte attmälifl an tcr Seite be<Jtoniflt^um6 unb tatt übet i^m btc
SBurbe bei Major domus (f. b.) auf, brren fi(^ bie Sriftofratte ju bemächtigen n)u§te. 6c^on
unter Dagobert I. (G2S— 38), bem legten tt)dtiden 9Reron>inger, erfc^eint ^ipin von Sanben
im Sunbe mit SSifc^of Srnulf oou IDleb a(l SRajorbomul, unb »enn awd) M Sebtem eoi)n,
0rimoa(b, mit bem Serfitcb, bie Aoniglmürbe in feine {)anb $u bringen, nocf) fc^eiterte (G50),
fo arbeitete ftc^ boc^ aUmdlig in ben folgenben Jtdmpfen ^»ifc^en %ufhafiem unb 9^eu|lriern,
ben Jtonigen unb iStalorbomul, ^ipin t)on ^criflal, ber 6o^n aul bcr S^e, bie Smutfl
9on 9Reb €o^n Snfegil mit ^ipin*6 von £anben Xoc^ter SSegga gefd)Io|7en, empor unb et*
(angte burc^ ben Sieg bei Xefhi bie alleinige SRaforbomulwurbe (687). Damit mar bie SJ^a^t
M fatoüngifc^en «^aufe^ (f. Karolinger) gegrunbet. ^ipin (gefl 714), ber ftc^ dux et prin-
eepsFrancorum nannte, befefligte n>ieber ben lodern SBerbanb bei fein!. Steid)!, flellte bie ^ee«
ccSfoIge mieber ^er unb breitete bie fcänL SSaffenmac^t nac^ Dflen über bie (olgeriffenen beut-
f4en Stämme au«. SeinSobn, AarORartell (714— 41), bei|auptete bieSteUung belS3ater«,
betriegte mit Srfolg bie ^riefen unb roarb burc^ bie Siege über bie tlraber (732 — 37) ber 9let^
tcr ber red)tg(äubigen Si)ri|!en{)eit. Da« Aonigt^um ber SRerominger (f. b.) »ar fo bebeutung^
M geworben, baf Jtart SRartelt*« So^n unb JRac^folger, $ipin berSüngere (741— G8), nac^
gtüdtüc^en Jtriegen gegen bie Alemannen, Saiem unb Sa^lftn ti »agen burftc (752), ben leg-
ten SReroroinger in« Jtloflet ^u f!of en unb mit J^ülfe ber röm. ilirc^e fc(bfl ben Jlönig6tt)ron ^u
befletgen. Durc^ bie glüAici^en .ffriege gegen bie einzelnen beutfc^en Stämme, burd) bie SBefie-
gung berSongobarben (754 — 55) mürbe bal fcänf.9?eid) $um angefe^nflen Staate im^benb-
(anb, Ȋ^renb ^ugieic^ bie fi^flematifc^ betriebene Sefe^rung jum Shri{lentE)um namentlich
burct^ fBonafaciul (f. b.) unb bie bem röm. Sifc^of gegen bie Eongobarben gcn)äf)rte ^ü(fe ba$
Sanb (»ifc^en ber röm. Jtirc^e unb bem granfenreic^ immer fefler f nüpfte unb jene Übertragung
bec abenblänbifc^en JTaifenrürbe auf bie frän!. Jtönige vorbereitete, bie unter ^ipin'l So^ne er«
folgte. 9lac^ ^ipin^l Zobe t^eilten anfangt feine Sö^ne, Xati unb Jtarlmann, bie SRegierung,
b\i {te 77! nac^ bei Settern Zobe Aar! b. (5r. (f. b.) allein übernahm. 6r begann mit ber Un«
tenoerfiing ber noc^ mibecfhebenben beutfc^en Stämme unter bal fränf. Sleic^. Dret^igjä^cige
£riegc unb S3efel)rungen (772 — 803) untenoarfen namentlich bie Sac^fen. Dort, mie in
Saiem nac^ X^aflt(o*6 Stur^ (788), mürben bie Stammed^ergoge befeitigt unb bie beutfc^en
Stämme in bie SReic^lein^eit eingejmängt. Die Dänen im !Rorben, bie SBenben im !Rorboilen,
bie Sparen im Süboflen mürben mit Grfolg befriegt. Da^ Sleici) ber Songobarben marb (774)
Aufgeloji, ein gug nac^ 9lorbfpanien gegen bie Sraber (778) unternommen, ber bie (Brünbung
bec Spanifc^en ^art «vorbereitete. So reichten bie (Brenjen be^ 9leic^6 t)on berSiber unbber
Rorbfee gegen S. bil jum Sbro, bem SRittelmeere in 3talien bi^ über Slom l)inau< unb
9em Stlantifc^en 3Reere gegen D. bie )ur Dftfee, ber 6(be, G(be, Saale, bem SBo^mermalbe,
ton SRan^art, an ber Donau bie gegen bie 2if)ei$ unb über bie Drau unb Sat)e }um Sbriati«
Hkh SReere. Durc^ eine einheitliche 9$erma(tung t)erbunben, in feiner materiellen unb geifiigen
KttUur unermübUc^ geforbert, ^atte ftc^ bae fcän!. !Reic^ aue bem S^aoe ber Suflänbe nac^ ber
SöRecmanberung ju einem impofanten Sau ermeitert, ber jum erfien male bie meiflen germa«
midien unb romanifc^en Stämme unter Cinem Raupte vereinigte. Den natür(icl)en ^bfc^Iuf
Mäete bann bae meltgefc^icl)tlic^e Sreignig in XatV^ b. (8r. ^Regierung, bie Jtaifecfrönung vom
% 800, bie ben engen 99unb i^mtfc^en bem gtanfenreic^e unb ber rom. Jtirc^e neu beftegelte unb
fo Sin^eit bee meflrom. SReic^e mieberl)erfieUte. iRacb XaxVi b. ®r. Xob (814) übernai)m
fein So^n, Submig ber Stomme (f.b.), bie Seitung bed ungebeuem SReic^e, o^ne freiließ im3n-
um unb nac^ auf en bie vom Sater ererbte SRac^t bemal)ren ju tonnen. S^ifligfeiten in ber
iomiüe, ungefc^icfte Si)ei(ungen unter feinen Söt)nen erflcr unb ^meiterC^e, bae Seflreben ber
»riclic^n unb geifHic^en Srifiofratie, bie foniglicbe SRac^t )u fc^mäcf)en, vermidelten ben jlaifcr
n eine Steige von Demütbigungen unb innem Ariegen, beren Gnbe er nic^t erlebte. Unter fei-
nen .8öi)nen brobten neue Serben aud^ubcec^en, aber baö SBiberfhreben ber SJoIfer nötl)igte
ft ^um ^rieben. 3n bem Sertrag von SSerbun (843) marb ba« 9fteic^ getl)ei(t. I^a^ beut-
McBanb öfllic^ vom Sterin mit bem SBorm^gau, Speiergau unb 9lal^egau mar Submig'e bee
ttat\d)tn Snt^eil, bem noc^ geraume Seit ber 9{ame&{!fcanfen verblieb. SBeflfcanfen, mo flc^
ft Serfc^mel)ung ber germanifcf)en Sinmanberer mit ber celtifcf)'r6m. 93evolferung $ur fcan^.
Nationalität allmälig voUcnbete unb bec !RameSranfreic^ lid) auf bie Dauer erl)ieU, fiel an Jtarl
to Äa^len, Den fd)malen ganbftrid) Anjifcl)cn bcitcn 5Rcid)en von bcr 9Iorbfce l)er an ber
C^rlbe, SDlaai unb 9Rofc(, auf bem linfcn SRhcinufcr unb an bcr JRböne bi« ;um 3Rittelmeer
«liiflt ntbft Stallen unb bec Äaifcrmüifce Sot^ax (2otl)atingicn). Ebmol ber ÖSebanfe ber fai-
183 9räutif(^e6 9ie(H traufltu (Scniamin)
icrlii^eii Sin^eit itoc^ nic^t aufgegeben n>ar, dingen bod) von nun an Die einj^clnen Seflanbt^eile
UiVtt\d^€ i^cen eigenen SBtg ber (lntn)id! elung. (& IbtutWanh unb ^tanhci^.) SBgL
^uf(^berg,„0€f(^tc^te betlKemanneitunb^anfen'' (Guljb.iHt^O) ;SoebcU, ,,®regon>on Sourl
unb feine 3etf' (I^$.i839); ^t% ,,9ef(6i(^te ber merotoingifc^en it)au$meier'' (i;^antb.1819).
?tatt{ff(N6 Steigt f. (Sennanif^t Bomree^tt.
renti (Bubn». flug.)/beutff^eTS)id)tct,geb. 3. ^ebr. 1810 i^u Ci)raflin 93ö^mcn,aud einer
gtat^teten tftaelit|fcmiilie, befuc^te, megen feinet frfi^^eittg ^ervortretenben Steigung ^ur $oe(te
{utnCtubtren beftimmt, feit 1825 baö ^ioriflengi^tnnafiunt ber prager 9lcuf!abt, fetr 182G t>a^'
^«riflencoUegium ^u Seutomifc^l. Sei feinem lebhaften ®inn für Stomanttt unb bie t>ater«
länbifc^e Sorbett jog i^n'oor allem tai Gtubtum ber ®efd)ic^te an, welche tbm bie ermünfc^ten
Stoffe erft ^uSallaben , bann auc^ ^u einigen (Dramen bot. 3ni$erbtl'1828 ging^. nac^
Sien; um pd^ ber SXebidn ^u mrbmen. Dbglett^ er baneben Itt^ bieSRittet ^ur Subftflcn^ burd)
Stt^eilung 9on Utiternt^t ermetben mu$te, entfagte er boc^ fetnc0meg^ ber ^oefte. @r lief
me^re einzelne (Bebic^te brucf en uttb t>erof entlic^te bat ,,^ab«burg«lieb'' (SBien 1 852), eine
Steige c^ronologifc^ georbneter SaHaben, bie bei ben9<^i^oten in ben ^öf)ern Xreifen oicl ®lü(t
machten unb i^n mit au^ejei^^neten ^^rfonti^eiten in 93erbinbung brad^ten. Den „(Spifcb'
l^tifc^en S>i(^tungen'' (SBien 1833) lief %., burt^ J^ammer«9)urgflall mit ber orient. ^Dffte
na^er befannt gemotben, bie ,;'9lotgettldnbif(^en Sagen'' (8p). 1834) folgen. Son einer SReffe
nai^ ber 6d(^jtfd^en6(^»ei^ ^unttfgefe^, überfe|te er gunat^flS^omadS'toore'^ „'Sai 9>ara-
bie« unb bie 9eri'' (Sien i 835) unb JB^rott'« „^ariftna" (Sien 1 835) unb ooUenbete ba« 6po5
„Criflofbro Colombo'' (Ctuttg. 1836). Severe« \)erf4)dffte ibnt in Italien, n)obtn er ftd) nac^
Seenbigung feiner Ctubien koenbete unb »o er Snfang 1837 )u ^abua bie mebtcinifd)e £oc-
tormurbe ermarb, aller Drten bie freuttbliAfle Sufna^me. Den 8nfprud)en auf eine meiferf
dr^tlic^e 8aufbaf)n entfagenb, na^m %. 1838 bie Stelle eine« Secretdr« ber n>iener Sftaeliten
gemeinbe an*» fpdter erhielt er bie 9rofeffur ber Sfl^etif am 6onfert)atorium ber SefcUfc^aft ber
SRujiffreunbe be« 6fh.it aiferftaat«. Wai^bem er eine Sammlung feiner ,,®cbic^te" (ip\, 1840)
oerof entließt, begann et 1842 bie i^erauf gäbe unb SRebaction bn Soc^enfc^rift ;,Sontitag<-
bldtter'', bie balb ben Stuf be« beflen ber miener Sldtter erlangte. 91« Seitage ^u benfctben gab
S. unter «nberm ba« biblifc^tomontifi^e Oebic^t^.'Sta^el'' (Sien 1842). ^u feinen bebeutenb«
fien Eeiflungen ge^t ba« ^elbengebi^t „Don 3uan be Ku^a'' (ivh- 1846). Sin fleinere«
Äebic^t %:$ „T>\t Uni))etfttdt'' (Sien 1848), entflcmben bei Scginn ber Wdrjrcoolution unb
in unwilligen @remplarent)etbreitet, mar ba« erfh in£H!teit^ o^ne Cenfur gebnicfte Statt. Die
„Sonntag^bldtter'' enei4)ten im!Rot). 1 848 nac^ Unterbrüdung be« wiener %ufßanb« burc^ Sin«
bifc^grdb i^r ßnbe. Seit 1849 befc^dftigte ftc^ %. unter Slnberm mit ber Überfetung fecbifcbec
SRationallieber, bie nat^ unter bem Sitel ,,®u«le" (Sien 1852) erf(^ienen.
9tiin(titt (Senjamin), einer ber au«gef(etcbnetflen SRdnner feine« S^^^t^unbert«, geb. auf bem
^u Sof^on gef)6rigen ®ot)emür««@ilanb 17. San. 1706 t)on unbemittelten Altern, ba« 16. unb
fttngfh iRnb feine« Soter« au« einer ^weitenß^e, mußte von früher 3ug<nb bemSJatcr, welcbec
Seifenfieber »ar, an bie ^onb ge^. 3n)6lf 3a^re lang erlernte er bei feinem Stiefbruber JA
9. bie Sut^brutferfunft. ^ortmd^enb mibmete er bobei feine Sreiftunben, oft felbfl einen 3^eU
ber 9laf^t, bem Eefen nAffM^r Süt^. Sc^on früf) t)erfut^te er ftd) at« Dichter, unb al« um
1720 fein Srubertine Scitwig imtema^, fc^rieb er für biefelbe bie untett)attenbcn Suffd^e.
9li«^eUig{eiten \tb^^, in bie er mit feinem Sruber geriet^, bemogen it)n, Soflon Ql)ne Sridub«
nif feinet^omilie ju Mtlaflen. 3" ^ilabelp^ia tott bem @ou\)emeur ber ^rotjinij, Sill. Äeit^,
aufgemuntert, eine eigene Dru^ei ani^utegen, ging er 1724 i^um^nfaufbe« 9!6tbigen na^
dngtonb, not^bem er^i»oci)er mit 9Kft SReab, ber Soc^ter feine« Sirtl^«, \}erlobt batte. ^n
feinen iSnoartuttgen bm^ 5leit^ getdtif(f)t, arbeitete er ^\i Stntbott in me^n Drutf eteien unb
ergab ftcb tinem ^ientlic^ unregehndfigen hieben. %uf berSiüAreife nad) ^bitabelpbia 1726
iWHl^e er bie SetamHf^dlfC eine« 5(aufmann« Denf)am unb »nrbe beffen Suc^^oiter. SU
biefer aber balb bantuf ^orb^tnufte % cnxfi neue ^urSut^btuderei feine^ufluc^t nehmen. Soll
errichtete er iebü(^, utiterfHi|t von einigen ^^^unben, eine eigene Druderei. @r trat ^udlrid) all
^Utifc^er 6<^rif(fkller auf unb fonb ben mtget^eitteflen Seifall. Seine Sraut, aXif Keob,
Mtte ft^ »dbrfilb feiner fCbn>efeniieit perbeiratiyet/ lebte ober in einer unglüdficben Sbe. %- M
bermieber Sefc^iebenen feine ^anb an unb ^irot^ete fie 1730. Sein Oeft^dft, ba« er bur^
einen 9apierf)anbel erweitert, b^tte fe^r glü(fli(^en 9^rtgang, unb immer ^6l)er flieg er in ber
tld^tung feiner SRitbürger. SRon eif annte in feiner S^itung, bie er ^erau«gab, unb in feinem
tUmanac^ feltene Sinftc^ten unb trug i^m 1 743 aut beti 9>lan ber 9^ilofop^ifd^en OefeOfc|^aft
9m«IUQ (Cit 3«^) 1«S
in Vmerita ^cnauec ^u entioerfcn. 3n bitfer 3tit fing er au(^ aii^ fi<^ mit Ut 9^9ftf, namnit«
fi^ mit bec dUUntitdt ;^ bcff^aftigen, unt^ ber gtüAtc^Oe Crfotg Mntc feine Semü^nn^m.
Dht«^ bie o):fcrbcr Unittetfttat »ittbe er 1762 j^iim Soctor ber Sfte^te ernannt. VM.tH^ bie
«mcttf. 9^oten unb bie Sn^dnger M engl. Vtiniflerinml in ^»ei entgegfngefrf^te ^«tteien
Milben, temü^en fi(^ bcibe, einen SXonn ^u gewinnm, beffen Scrflanb unb Sinflu^ i^en bcn
groftcn 99oT(|Ki( )»trfpra4en. %. würbe nod^ friner 9tix(ttunft oon einet Reife nad) Sonbon 9e-
B£ral9O0meißer aller engl.'Oaient. Coionirn ; aber btefer mit anfc^Ut^en (Simfunften tvetbun*
bene Soften befiod^ i^n nid^t ^nm fflaä^ii^tii ber Goc^k feine6 Saterfanbef . 9\€ bei ben j^^*
menbcn Uncu()en in ben Solenien ba€ Sb^ni ber Ocmeinen in Senbon aUe fCgenten bet 9v»t>in«
^a DOC feine Ccftranfen (üb, mn bie fBefcbwctben jn unterfu^en, erfc^ien 1767 au^ %. fnr
Dennf^tiKinien unb fprac^ mit Sreimäti)ig!eit fnr bie 6a<^e ber Kolonien. Ceine^ 9o{!eii6 cnt«
Üben unb inOefat^r, vet^ftet ^umerbeiv fef^ er 1775 na<& 9^i(abel^^ia ^urud, n)o ^ femt
Seit ber Congref oerfammelt war. Son Mt an wirfte er tf)dtig mit gu ber Sef)auptung ber Qn*
«bbingtgteit unb ging 1776 nacfe ^avi, wo er anfangt in^g^m unter^anbette. fU^Eub«
»ig XVI. 1 778 bie Unft6i)angig!eit ber 13 Sereinigten Cttaten 9torbamerifa6 anerfannt ^Me,
erfd)ien ber fc^iid^te ®rei< a(6 beooUmdd)tigter fRinifier feine« Satecfanbe« am ^fe von Ber»
faittc« nnb lourbe ber Segenflanb allgemeiner Sece^rung. Vm SO. 3an. 1 782 unter|^ei<^nete er
mit ben engl (SommitTarien gu ^ariS bie ^aliminarkn bH ^eben6; ber feinem SSaterlanbe
bte ttn«b^ingigfeit gu^c^erte, unb feierte hierauf noA 9^\lahtip%\a guru<(, n>o 9iM mettfiferte,
il»m Semeife ber tld^tung unb S)anfbarfeit gu geben, üt beHeibcte noc^ m tinem tHter t>on
78 3- bte Stelle eine« ^tdftbenten be« Songceffe« oon 9cmif)Uytnien unb flatb, M an
ImenXob für ba«SBoi)l feiner SRitburger burc^ ^(fome (Bneitj^tungen uminterbrotben (^Mg,
am 17. ttpni 1790. 3^m oerbanft bie ^^ftt bie Crfiiibung be« Sii^Meiter« unb be< eCetei-
ttcn 2>ra4en ; auc^ f^at er eine Grndrung ber Statur tH 9lorbIi(6t< n^etfn^t. 9KC tu^ger
Alorbeit bun^^oute fein fcbarfjtnniger Seift bie Ber^dfcniffe be« Seben« im4irofen wie im
Xfeinen, unb fein ebele« J^erg umfafte bca So^t ber gangen flRenfi^^it. D^ne in bie Svrgdngc
einer unfruchtbaren Crubetei einguge^en, f^attt er fid^ ein bewunbem^wurbtge« Softem bet Ke-
bcB<wei«beit gebilbet. Unubettreffli4 n)ar er in ber itunfi, bie Beeren ber IRoral gu entwiMn
mb fie auf bie fyfUibten ber greunbfd^aft unb ber allgemeinen Eiebe, auf bfe(Benu(ung ber 3ett,
oof bo« 9üd becSBof^It^dtigfeit, auf bie not^wenbigeSerbinbnng be< eigenen fBof)l« mit bem
«flgemeinen, auf bie %tni^tt ber %rbettfamfeit unb ben Senui anguwenben, ben bie gefeOigen
Zngenben un« oerfc^afen. Olan !ann nic^t« £c^önere6 in ^iefev Vrt (efen M feine „SprüA-
tmterbe« alten ^einric^, ober biefBei^^it be« guten Stid^otb'' (9^i(abe(p^ia 1757), bieburd)
(KnÜeibung unb 3n^a(t ba« SRufter einer SSoK^fc^rift finb. S)*%(cmbert tewillfommnete ben
SiSaber hH fifimibleiter« unb ben f3efreier feine« Satertanbe« bei fetner Ihtfna^me in bie
fnng. Stobomte mit bem^erameter: ,,Eripuit coelo fulmen sceptrumque ty^anDi8'^ (Sr
mtif b^ {>immd ben Sli|, ben X^ronnen ba« Ccc^ter.) Suf Stirabean'« Antrag legte bei
{mm Zobe bie 9lattona(t)eri^mmiung in ^vanfreiil^ eine Svauer auf brei Sage an. %iix feinen
■lAfkin befiimmte %. fcCbf! fotgcnbc 3itfi^nft: ,r&i(t liegt ber Seib Senj.?.*«, eine« S3ud)-
bnleii (gteit^ bem S)edel eine« alten Svtiji, au« welchem ber %ni)a\i ^erau«genemmen unb
. kc feinet 3nf<^tift nnb Setgolbupg beraubt ifl), eine Gpeifefär bie fBurmer; bo(^ wicbba«
Co! felbfl nii^t berloren fein, fonbem (wie er glaubt; einfi erfAeinen in einer neuen fc^önern
lii^e, burc^efcf^en unb Mtbef^ bon btm Serfirficr.'' 6etn eingiger 6o^, flMdhim 9*/
Wt gnm :8i^mer;ie be« Soles« an Sn^lonb fefi unb bfieb in beffen jDienfkn. jDieDoSftdnbigfte
li&inbenon 9.*« SBerfen nebfi bem Sriefive^el unb einer Siograp^ie gab einer feiner Gntel,
XnwUßlt 9-f unter bem Xitel: /,The oomplete works of Benj.F., willi memnirs of his
(2 Sbe., Bonb. i8i7>- 18) ^erau«. Sgl. ^/Meoioirs ofthe life and writiugs of Beuj. F.''
(3 Bbe., £o(l. 1« 1 8— 1 9 ; beutfc^ t»en Singer, 4 »be., JTiel 1829).
9titt<Itt (fitr 90^), engl. Seefahrer, ^. 1786 gu Cpil^b^ in Eincolnf^ire; geigte früf)
mmfufnitn, auf ttbcntiueclii^ ttntcenc^miiiigen getM^en Ginn. 0ein Sater, ber feine
S«ficbe fbx bo« .^celcifn migeot fo^, hoffte ^n bavon gu feilen, inbcm er ibn an einer
itfit no^ Stffabon auf. einem i^anbeMfK^iffe S^eil nehmen lief, «ttein ba« Slittel l^itte bie
^cimfl^tt -Stctnng, unb ber junge %. nat balb nac^^er in einem 9lter oon 14 S- <rf^
WSUflßjfman am Socb be« i(iieg«f4iff« ^ ol^p^u« in ben ÜRarinebienfl. fll« fold^er wohnte
ft 18M bct CMIlof^t von ibptti^a^tn bei, begleitete b<mn 1803 feinen Serwanbten, ben Sa*
Ikiingliiibev«, mif befftn Stttbnbmg«reiff nac^ ber Cubfee, litt aber an ber Xäfle 92eu^oaanb«
C^iffbr»^. 3n bet gfolge war er CHgnalcabet be« Cetterop^on bei Srafolgar, biente 1814 a(«
181 ^tanttetd^ in geogtotil^if^et niib #atifKfd^et Sesie^ung
SUntenant anf bem fBebfocb, n>e((^e6 bie oUitrtenSRonarc^cn na(^ Cnglanb brachte, unb emacb
|t(^ 1815 beim Sn^cif auf Sleuorlcanl, »o er ein ametit. Kanonenboot enterte, burc^ feine
Xapferfeit grofen SRu^m. 3nt 3- 1^18 commanbtrte er bie Srigg Srent bei ber !Rorbpo(erpe-
bition bei Sapitdn Suc^an. Stacbbem bie Suffuc^ung einer norbmeflüc^en jDurc^fa^rt burd-
IRof mißlungen )9ar, erhielt $. 1819 ben Suftrag,in Begleitung Stic^arbfon'l unb Sad'l eim
Sanbreife t»on ber J^ubfonlbai aul nat^ ber SRunbung bei Jtupferminenfluffcl im tSinverflanl-
Ulf mit ^arrp ^u unternehmen, ber biefe (Segenben \\x Schiff befuc^en foUte. ^uf biefer Steife ^H'-
folgte er bie Aüfle bil jum Sap Xumagatn (687«'' "• ^^0 ^^^ teerte, nad^bem er unfaglit^e
fflu^fate erbulbet unb nur burc^ ben Seiflanb einiger 3nbianer ))om Sobe enettet morben, 1 823
nad^ Gnglanb iurüd. 3um SRarinecapitdn (^oflcapitän) beforbert, trat er 182j mit benfdben
Gefährten eine ^meite Sntbettungireife na(^ bem ^olarmeere an, auf ber er bie Jtüfle ^roifc^en
bem aRaden^ie- unb Jtupfcrmtnenflu|7e unterfuc^te. 9lac^bem er 18. Slug. 1827 bil 70 ' 30' n.
S3r. unb 150'^ )9. S. gelangt xoax, mufte er ber ^orgerüdten 3a^rel)eit wegen umfei)ren. 3n
Snerfennung feiner SBerbienfle n)urbe %. t)on ®eorg IV. }um ätitter eutannt. 3ni 3- 18^0
befetjUgf'e er ein Sinienfc^iff im SRitteKanbifc^en SReer unb ging bann all CSouoemeur na^
Sanbiemenllanb, t)on »elc^em Sofien er im SRdr^ 1843 abberufen n^urbc. Anfang 1845 traf
er n)ieber in Gnglanb ein unb übernahm fogleic^ in ^olge einer an i^n ergangenen Vuffobe*
rung bie £eitung einer neuen Storbpolei^pebition, burc^ wtlö^t man ebenfo fe^r bie geogro^
p^ifc^enAenntniffe ^u enoeitem, all bie SBiffenft^aft bei Srbmagnctilmul ^u förbem ^offte.
t>'\t beiben 6c|^tffe (Srebul unb Terror, mit meieren ber iüngereStof feine Steife nac^ bem 6üb-
pol aulgefü^rt^atte, mürben fc^nell fegelfertig gemacht unb ^n^ei aulge^eid^nete Seeoffiziere, bie
Gapitdne Srojier unb^itiamel, ))on %. $u feinen S3egleitern ern)dl)U. 9Un 19. tStax 1845
fegelte bie Gppebition ab, langte 4. 3uli bei ben SBalfifc^infeln an unb mürbe 26. 3uU in bet
8RebiUe-Sai unter 77'' n. S3r. unb 66' 13' m.S. t>on (Breenmid) jum legten mal gefeiten. 6cit
biefer Seit fehlen alle 9tac^ri(^ten über bie turnen Seefahrer. 93om 3a^re 1848 an mürben pon
ber engl. Stegierung, oon ber (Sattin %'i unb t)on bem ameri!. Aaufmann (Srinnell mieber^olt
(E):pebitionen aulgerüflet, um tl)eillt)onberSafftnlbat, t^eill oon ber Seringifhafe aulbie
SBerlorengegangenen auf^ufuc^en, o^ne ba$ man jeboc^ bieder )um ^lü gelangte. 9lur am (Sop
Slilei), bei ber Sinfa^rt in ben SBelltngtonfanal, ^at man Gpuren einer Sagerfidtte entbedt, bie
(u bem (Slauben berechtigen, baf $. 1846 ^ier übermintert ^abe. Seine erfie unb ^meiteiSnCF
bedungireife fc^ilbern ,,Narrative of a journey to thc shoros of the Polar Sea, in Ihe yean
1819—22" (2 S5be., Eonb. 1824; beutfc^, 2 »be., ffieim. 1823 — 24) unb „Narrati ve of a
second expedition lo the shores of the Polar Sea, 1825—27" (3 Sbe., £onb. 1828»
beutf4 Sßeim. 1829).
gftantrei^ in f^tof^tap^i^Att unb {iatiftifti^et ^^U^unf^. granfreic^ (fran). i»
France, lat. Franco-Gallia), ^wifc^en bem 51. unb 42.° n. 93r. unb bem 12. unb 26."^ ö. E.
über einen SRaum üon 9748 £l9R. aulgebreitet, mirb begrenzt im 91. t)om Jtanal, $al*b€*
Calail, Selgien, bem nieberl. £upemburg, ber preu$. 9t^einprot)tn$ unb ber bair. St^eim
Pfalz, ^^ ^* ^^n S3aben, ber Sc^mei) unb Sarbinien, im ®. oom SRittellanbifc^en SReerc
unb Spanien, im SS. t)om Vtlantifc^en Dcean. %u$er ben SReereltüflen bilben gleich
)eitig natürlid)e (Brennen gegen Spanien bie ^i^rcnden, gegen Sarbinicn ^um grof en X^cll «
ber ^oc^famm ber SSeflalpen , gegen bie Sc^a^ei^ me^rfa4) bie Jletten bei 3ura unb gegen
Saben ber 9t^ein, foba$ nur ber 9torbo{len eine natürlich ofene (Srenje befibt. Sinfc^ltef Hi^
ber 62 SR. grofen itüfienaulbel)nung Sorftcal betrdgt ber (Sren^faum %.$ 662 SR.; bat>on
lommen 427 auf bie SReerc unb 255 auf bal Sanb. %ll mefllic^fiel £anb bei mitteleurop.(Son'
tincnti l)at bal fcanj. Sefilanb feine continentale unb feine oceanifc^e Seite; jene meifi auf eine.
leichtere unb innigere SSerbinbung ^in mit ben beutfc^cn £dnbem mie mit 3talien, biefe gemdl)rt
fon)ol ben %itl)cil an ber Jperrfc^aft auf bem SRittelmecre mie auf bem freien Dcean. S>er g^
Tinge Untcrfcl)ieb ber größten 9lorbfübaulbei)nung t)on 130 unb ber Sreite von 122 9R. befun«
bet eine abgcrunbete (Sefialt bei S^^c^enrauml, beffen Sentrallanbfc^aft in bie (Segenb oon
Sourgd fdllt. SBenn auc^ nic^t in fo oielfad)er SBetfe ein SBennittthtngllanb mie S)eutf(i)lanb,
fo iflj. bod) all ein n)id)tigelä3crbinbungl« unb Siermittelunglglieb |Yoifd)enbem germanifc^en
unb romanif4)en (Suropa ^u betrad)tcn. Sie ®cfla(t ber Jtüflcnlinie erfd^rt nur geringe ®U^
berung burd) SRccrcIcinbuc^tungen, benn nur ber S3ufen oon St.*^id)el im 9?orben ifl fo be«
teutenb, ba$ bie normannifd)e unb brctagnif(^e ^albinfcl all größere pcninfularc Sorfprünge
crfc^cinen, md^rcnb im SBeflen bie Sufen \)on SBcefH, S)ouarnenei), S3ourgncuf, Sreton unb
9lntio(bc fc^r menig lanbeinmdrtl ge^en, unb bie Jtuflc bei CSolfl 9on (Balcogne faj! ganj gccob»
fttanhti^ in geogtoiiHf^et «nb ftatifKf^et Seaie^nng 185
Ug ccfc^rint Sm Sübcn bUbtt iwar bcr £ön»cngo(f (Golfe du lioii) eine flaAe VItittUxnbif
ing an einet mit J&affI (etings) i»erfei)enen S^ac^tufle, bagegen tüxxh bte n>efi(ic^e pro))cn{a-
i|ü|c gcUtufle in gleicher SBeife von fleinen Suchten ierfpKttert, oie c^ im Slorbiocflen bei ber
SRtagne ber %aU ifi.
Bobennerbalhiiffe. SBie in jDeutfc^lanb ein tetraffenformigel Snflelgen bei Sobenl t»on
i Mi^ 6. be)d(f)nenb ifl, fo in %. eine gleiche ^o^enjuna^me von SS. nad^ D., moburcb
ie »OK^ccrfcbenbe Streichung bec Gbenen uub Gebirge eine meribiane n)irb. Dbglcidh bie mefl«
^ SCiefcbenen, n)e((^e »on ben be(g. ^lic^en bil }um ^pcendenfu^e jte^cn unb meld)c burt^
icCc^bung M normannifc^'bretagnifcbcn fBerglanbel unterbrochen n»erben,mit ben Jinfbab-
a tief unb mannic^fac^ gUebemb in bie (Bebirg^jone eingreifen, fo fann man bocb im %Uge*
mmn aii Grenze gegen bie 6fl(i(^enS3ergtenaffen eine£inie bon ber SambrcqueUc über SSitri^«
9%uin^M, Sar-fur-Seine, Sourgel, Himoge«, %ngouleme nad) SKontauban unbSouloufe
«oad^tcn. 2)ie norblic^en Gbenen breiten ftc^ t)on ben dtabcUenbefcbten Slorbgrcn^cn b'ii ^ur
riltimi Sotre btidUant unb t)on ben Seinemünbungen bx€ in bieS^äbe bei linfcn 9){aaluferl
w$i ße bUben ben biflorifcben SRittelpunft gan) %.i, jlnb fafl aulf(^(ieSU6 t)om Seinegebiete
iigcndninen, aber in ibrcn einjefnen Sb^i^^n i»erf(bieben cbara!teii{?rt S)ie oben Arcibefidcben
McC^mpagne, meiere nur in ibren Sb^tgrunben »on freunbli(^em unb frucbtbarem Strei'
intoi^^ogen werben, brechen ^marin ber meflUc^ gelegenen ^icarbie ofterl all nacfce Seil«
Hittai unb %tl$iix%t, an ber 9Reereltü{te fogar in 200—400 %. boben fcbtoffen Seil'
ftinbcn bttn^ bie Jüngern auflagernben Zertidrfc^ic^ten i aber eben bäl SBorberrfcben biefer
kfleai tKrlctbt fomol ber ^icarbte im 91. »ie ber Slormanbie unb Drleanatl im @. ber
Um ben S^arofter moblbebauter Sulturlanbfcbaften, bie fübwefllic^ in ben Sanbfcbaften Vn«
in imb 9licbcv-9laine fc^on bal ®eprdge ber S3ocage in einem f^titn» unb grabenburcbfcbnitte«
M Zcimtn annebmen. 3n>ifcben ber Dme unb Sartbe erbebt {leb ber Scben )u bem niebcm
Bnglanbe ber 9lormanbie. Dbgletcb bie Zbdlet noc^ fru(btbar, fo finben flcb bocb auf ben
fbttrn bei Zbonfc^iefergebirgl grof e Streden unangebautcn Sanbel, befebt mit <|)aibe!raut
■b nicberm Srombeergeflrducb, unb je »eiter nacb SBeflen im Überlange {ur Sretagne
iiib biefer 6b<^cafter immer mebt gefleigert bil ^uc ^ulbilbung einci fleinen n)ilben Oebirgl«
luM, an beffen granirifcben flippenreicben J^o(b!üflen bie ^lutmellen bei SNeerel ^u gewaltiger
^ empotgetrieben werben. S)ie füblicben Sbenen ber atlantifd)en Aüfientenaffe beginnen
M linfcn Ufer ber Soire mit ben üppigen Sluren ber Xouraine, bem (Sarten %.i, unb ge^en in
9iiittt )U einer fanft gewölbten, jiemlid) burrcn, unfruchtbaren £anbfc^aft über, welche fc^arf
4tiAt gegen bie wefllicbe Sienb/e, bie all berüd)tigter Scbauptab blutiger ^orteitampfc
m ttitn unb (Brdben, an ber tief gelegenen itüße Don SRarail (Sümpfen) unb S>dmmen
lA nbetall von (erfheutem %nbau burcb^ogen wirb. 3ni fübli(f)en 9$erfojg bilben bie fruc^tba*
ttinib iDoblbei»ölfcrten Sanbfc^aften ))on Hunil unb Saintonge einen .Übergang ^u ben weit
•igebe^nten Sbenen ber (Baronne, ju ben gldcben ))on (Buienne unb (Balcogne, wofelbfl
■■Rtwürbigem (Begenfabe au ber im Snnern allgemein verbreiteten (Srgiebigfcit bei Sobenl
Nelnnut^ ber AüRengegenben ftebt, bal ifl jenen von SaUlacben unbSanbbünen eingefaften
^lita (Landes), welche ber ®alcogner auf langen Stellen burc^lduft unb nur in wenig Dafen
Maen tann. ^ie füblicben Sbenen befc^rdnten fic^ auf ben ndcbflen ^intcrgrunb bei 2owen*
t#, fit beginnen in ^o^m verfanbeter unb einförmiger Jtüflenebcnen, prangen aber im %n«
Ngn i)u ben Sorterraffen ber (Eeventien unb %lpen in allen Sc^onbeitcn einer fübeurop. 9la*
bs, SBcflltc^ ftnb el bie Gbenen von Sangueboc, öfllicb bie ber ^rovence unb in ber SRitte,
wknetblic^ )iebenb, bie Gbenen bei 9ftb6neflu|Tel, welche biefel füblic^e ^affagelanb (ufam*
■nfclen, in bem bie verfcbiebenflen !Rationcn einanber brdngten, balb me^r, balb weniger Gin«
M«if bal 9t\d^\d $.1 übenb. 3m Dflen ifi nur bal Xb^l bei Slbein im (Bebiete bei Glfa;;
A Zsefebene ^u betrachten, unb ^war all eine ebenfo reic^ aulg({lattete, wie jenfeit tel
Ctwml auf bab. (Srunb unb S3oben.
Snnerbalb ber angebeuteten Grenzen verfallt ungefdbr bie ^dlfte bei ^efilanbareall brr
%ßm M Zieflanbel, bie anbere 4>Alfte gebort bem Zerraffen • unb (Bebirgllanbe an, unb
{Mrim (Bebiete ber 9lpen unb ^^renden bem Hochgebirge, im 9Rorbcn unb Sübcn ber
tat bd GanaUbU'Gcntre bem SRittelgebirge. ^a$ bal norbfran). 9Rittelgebirglfi)flem
niMg^ fo eneUbt el feine grofte ^obe unb aulgeprdgtefle (Bcbirgiform in ben 93oge«
fn ii b.). ffidb^^b all ein Snalogon bei Scbwar^walbel bie Sl^ogefen bie rbeinifc^e Zief«
«it (leil abfUirsenben Sergwdnben einfaffen, fo gefcbiebt ber SBefiabfall vermittelfi
im Anfil^enaa unb iteupet IiQienben mej^tfac^ burc^fc^nittenen SBergtanbel bi ~
186 fttanhtUb itt seogta^i^if^er mib f^atlftift^et BejU^g
tcrn gocmen ju bm ungefaßt 800 8f. ^^cn äutateff^Cattcit 2ott)ringen^. X)a6 n>cflU(^e <Sn
teit biefer ^(attcR ifl me^tfa4) »erborgen buic^ aufgelagerte jüngere Sd)ic^ten ber Jtretbefoi
tion, meiere mit i^ren 200 — 500^. i)oi^ aufgerichteten, fc^arf abgerifTenen SRänbem bem9t
offen 3*^ ^ine ganj etgent^ümUc^e $t^9fiognomie verleiben. S)ie !Rorbgren)en 8ot^rttigen6
fc^arf burc^ ba< proUige Vuftreten ber e<j^ieferplateau«iaffen ber Vrbennen (f. b.) be^eli^
im Silben §ebt ftc^ ber Soben albndlig (Ul^eni ^od^ebenen SlueUgebiete ber ®etne unb Ca
b. l ju bem gegen 1800 3. ^o^en^^oteau t)on Sangre^. SDtefe6 fc^UeSt fic^ t)ermitte(fl ber 8
tagneö ^anctUH an ta6 ClueUgebtet ber Vfk^i, erfuUt mit feinen Sübtenaffen ^oc^butf
unb ftnft fübn>efiü(l^ in bte Xieflüde be^ AanaU tK>n jDifon ab. 6ubn>drtd fleigt ber 3tin
in bem breiten St&den ber (Edte-b'Dr no<^ ein ma( jur ^ot^ oon 1500 unb 1700 %. auf,
rebenbefe^ten Steilterraffen ben €adneebenen }ugen>anbt; n>efi(tc^ aUmdlig verflacht jur gl
tifc^en Sorterraffe t>on 9lon>an, im Cftben abgefil^nitten bivr^ bte nur 900 %. ^oi)e Zm
fpaUe bei CanaUbu«Sencre. S)em fübfranj. Qlebiogdf^fleme bient ein ^lateau ^ur 93afi0,
|(4 aulbe^nt oon bem CanaUbu-Sentve bi€ $um <EanaC«bu«9Rtbt unb oon ben rechten Ufm
Sl^dne unb eaonc b\i $u ben voeflUc^cn Sbenen, t»on 5000 %. S^if^ u>ef^ü(^ auf 1500 g.
ne^menb. S)ie Ofl< unbS&brdnber faHen in (teilen Xerraffen ^u benSR^neebenen ab; anf fi
Dberfldc^e ftnb ^oi)e Sipfefmaffen unb breittutftge (Sebirgftetten aufgefegt, unb fein graniti|
unbf^enitifc^ellBefleiniflnttrinben breitenSRulbenberSoireunb be69lUiermtt jungem Sei
fc^tc^ten aufgefüllt, md^renb bie l^oc^flen (Eentralmaffen t)on mächtigen Safalten unb Sra^
burc^fe^t ftnb. Sie Oebirgdrdnber ber Oß« unb ßübfeite f)aben ein SereintgungIgUeb an
Cluellen ber Soire in bem n>ilbromantif(^en i^oc^lanbe t>on Oet^auban, 93ioaraid unb Selo^
bem 5460 %. ^o^en SRont-SRejenc. 9l5rbli(^ baoon fheifen bie to^lenreid)en Oebirgimi
t)onS9onnail unb6i)arolail offtic^ berSoire unb »eftlicj^ berfelbenbal bic^twalbige^oreJigei
mit bem über 5000 %. ^o^en ^ierre-fur-lyaute. S^orbmeftlid^ führen bie n^albfc^attigen S^i
ber SRargueribe- unb Vubrartette gu bem ^l^lt^u ber Kuoergne (f. \>.), über bcffen U
tifil^en fai)len Sbenen all fcbarf ^ugefpiftte itegel bie f)o(^flen Gipfel bei fran^. SXittelgeb
emponagen, fo ber 5718 %. iyo^e (Eantal unb ber 5820 %. \)oi)t 9Ront«b*Dr, unb
(bei ^u ben umgebenben Zieflanbfc^aften abfieigt vermittelt ber SSortenaffen von B
bonnail, 2tmouftn unb Slouergue. Cübroefllid) bei ^^od^lanbl oon @c))auban erbebt
bal So^eregebirgf -noc^ ju4500^- unb gel)t über in ben eigentltd^en Sevennen (f. b.)r beren
öflTic^e Gteilabfille gefc^üA ftnb t»on ec^t fublic^er Senaffencultur unb bercn i)6^enri
bon 3000 %. auf 14009. abftnfen, bil enbüc^ bie 3Rontl*!Roirl all (e^tel ^bfl(K^ungli
an bie Eütf e bei 6anal*bu«9Ribi treten , teinelmegl aber bie (Stgenfd^aft einel 93etttnbui
rü(f enl mit ben ^^renden übernehmen, »ie bal fo ^duftg fdlfc^Uc^ behauptet n>irb. 3u
fübfranj. Slittelgebirglfi^fleme gehören noc^ bte fd^arfn^anbigen itetteti bei 3ura (f. b.) ^wif
ben fc^wei). unb burgunb. (Ebenen unb mit ben Sulmtnationipnnften beirre beSRarmiert
9Ront*9leculet ganj auf fran^. (Sebiete. Son ben Vlpen (f. b.) geboren nur bie n)efH!(^cii
^eeralpen unb Sottifc^n Slpen ju %. £ie SReeratpcn werben oon ber (erriffenen proben
fc^en Aufle getrennt burc^ eine SEerraffengone niebererSorfeteen(6flerel- unb fRaurelgebtr
fte felbfl fleigen in langgefhreAen n>albigen ^llfetten 5mif<^en ben Sudlern ber jDurance
bei Car bil gur f4)neebebe(tten J^oc^fette ber fatbin. (Brenne unb bem ®ren$pfeiler bei 1 li
%. ^o^tn SRonte-SBifo aitf. Wod) f)6^er fleigen bie SRaffen ber (Eottifc^en %lpen empor, I
n>efllic^ ber (Breni\fette bei f)ton^0enet)re ragen aul berOletfc^ermaffe beräJallonife biefd
tantigen ^omer ber^Md-bel-Ccrinl )u 12640 unb bei SRont-^bou): ^u 12110 ^. auf. i
bal gleite <|)oc^gebirge %,i, bie ^vyrenden (f. b.), ifi nur ein Grenggebirge, beffen f^oi^fle 9
fen auf fpan. ®ebiet fallen.
BettdfetKttgMietM^tiitire. 9ld(bfl mehren bebeutenbenJtüflenflüffen fammelnfei^l{)a
fiüffe bal glief enbe be^Sanbel unb fenben el bem flttantifc^en unb SRittelldnbift^en SRetn
S)em Stlantifc^en Dcean gef)oren an bermittelf^ ber 9Rorbfee : St^ein unb SRaal, i^etmü
tel jtanall: bie 6eine unb unmittelbar Soire unb Oaronne; in bal SXittelldnbifdSie 1
münbet bie fRi^ne. t>a$ ®ebiet ber Soire ifl bei bem gldt^enin^alte oon 2100 OSK. hk
totxttm grofte, ba ber Sl^in mir Srengffuf ifj. €eine, Soire unb (Baronne ftnb mit d
ger Sulna^e t)on ber tebtem dueUatiif gang fran^iflfc^ unb »enben flc^ alle noc^ Si
unb 9{orbtt)ef(en ) SXaal unb St^ein betreten im Unterlaufe frembel ®ebtet unb flieftn-i
Storben ; bie 9l^ne ifl nur im obern Saufe ni^t fvangoftfd^ unb bur^gief^t bie Sanbf^
ten feine! mittlem unb untern Saufl nac^ CAben-, jum fDfUn bo gegen metfi feine fSÖf
fhaf e, »enn man nic^t tttoa bie linfen fll^nflAffe ^ier^ rechnen n>ia. S)ie Betl^clf
fttanlvti^ in gcogtov^ifc^er unb ßatißifc^ct 8cj)te^utig IST
loaffec ifi mit a^cnig Sit^iubmeii; )it benen bieSegenb brr Landes gebort; fc vort^cH^oft
e SaffcrfüUc bei ber mefHid^m Sage unb ber niaititic^fac^cn (Bebirg^erfuÜung fo ret<l^
i Batücli^cn Sc^ifa^tttfiinien tine Sänge oon i 100 91. ^ufatnmcnfeteii, iMli^e btirj^
iV ttncm SBafferrn^f ennef^e Don 1600 3)1. t)enne^rt toerben (onnte, biicj^ ba^ ber Korbev
n .€^beti unb bic (Seilen mit bem&flcn in me^rfac^cr Secbinbmig fie^. Unter ben 3t&»
fftn-n^cbÜ^b bet Seine if! am i»i(^tigfkn ber obere Sauf ber tid^lU unb bie Coimne;
» '(Beine unb £oire finb für itanalf^fungen mert^voU Stance, SuCne, f5lai>et imb 91«
(iDif^nSDite unbOaronne micb bieS^rente bi^ 8lo<^cfbrt mitCee^Tffen befahren unb
tcr^aronne if! ber SUboin: 14( SR. »eit fc^vffbar nnb bilbet bie Siboffoa ben Sren^uf
BlMiiien. Unter ben ilutienflttffen be^ Ottttdmeer^ ftnb to^Wi^ ber Simone am bebentenN
itoc nnlb ^ttavlt, öfllic^ berfelben ber Sar ßH Sren^^uf gegen 3taUen. tlfiter ben Xo»
m:btrnen M ^auptfäc^Uc^e folgenbe ^eowrgehoben f^u merben : 1) bie flanberife^ejri Xa>
iif4en ibuMzi^, (Soiai^ unb berEc^lbe; 2) Sounne«, Sro^atv Gt.«Cluentin - unb
riitonal 5ur Skvbinbung t>on 6f^e(be unb Combce mit Dife unb Sotnme*, 5) Srben*
Üt^'i^m berfiRoofd itnb bemCifegebiete-} 4) ber Curc^jf ana( ^u Seiten ber Qureq
tflmC) 5) bie SRame« imb lot^cingtfil^en itanäle all neue Serbinbung ^n)if(^en Stome,
Coor uub 9Ii)ein verniittel(i Born; 0) ba ttlfa^nal, oennittelf! 30 unb Doubl auift
iiiii«9^öne'Jtanal ; 7) ber Aanal t)on fiutgnnb, jmifi^n ber Ca6ne unb über S>iion oer«
t (bmanfon unb S^nne ber Seine; 8) Jtanok Mn Snarc unb JDrteaiff von ber Seine
■c; 9) bie Jtanole ber Bretagne ^ut 93cibtnbung oon^EBreft, 9lantel nnb St^SRalo;
utile )»on Slioeniail unb Setti im Soivegebiet; II) SanaUbu4Eentre f^mif^en Soireunb
i; 12) bie itanäU im 9Xiinbungl(anbe ber fSU^t (^ou 0eaucaire unb Vtlel); i3) bie
e ber flibHc^en ^aff%ufle (oon (Eette u. f. ».)*, 14) ber <EanaUbu-9lttbt oon ber Caronne
idoufe )u ben Stangl oon {Eette, alfo oom iltlantift^en JDceane jum SRittelmeere.
ma. 8. genieft be^ie^ungltteife ber atmofp^drifc^en Stgentt^unUic^feiten, »eilige ben
her ber JBegetation, bei %nbaul unb ber ganzen Sebenitoeife bebingen, aüt Sort^eile
((iiifiic^en europ. SRitte, erfährt aber fomol butf^ feine Sulbe^nung oon !R. nail^ 6.
tt fB. nac^ D., ebenfo burc^ feine oerfd^iebene Sobenform u. f. n>. mannic^fac^ Sc^at-
m. ^t bie Särmeiunaf^e oon 91. nac^ S. fprtc^t betfptedweife bie mittlere 3^'
9CMturoon 2)unfir(ben ^u lOy, Vati« ^ lO^o", Sroi^l }u ll,i', ^oitierl »u 12^,
OB iu 14^^^ unb Zoulon ^u 16" ber ^unbertt^ciligen S^ermometerfcala ; bie SBäone«
■( oen 9&. nat^ D. brucft fehc bej^eit^nenb aul bie gleiche Vngabe oon Brefl ju
Hb oon Strasburg ^u 0,8". 2)af fBtefl unb WocfeiOe eine gleiche 3<i^^tRnT[er«(uT
f liegt allerbingl in ben milberuben maritimen StnflüfTen, benen Steft in erfyo^tenn
«rfgcfelt iflwieSRarfeiUc» bennoc^ be^t bie Übereinflinnnung i()reliSUmdl Mol in
rfliifte bei SBinterl; unb gei)t man imSiiben nur etioal kinbelnnartl, ).S. na^Slont«
r fb irigen ficfc bie (Sinflüffe ber Sanb« ober IBafferlage no^ gvetter. Sie i%(ic^e ^xtHU
»ftR beiber Drte ift nur um 0,7" oecfc^ieben, aber SRontpeflier ^at einen 2^"tä\Hm SBin-
fkt einen 4^ ' »armern^Sommer. I>\t Siegion bei fRttteUänbift^ fReerel loirb be^eit^«
n^ bal Cebei^en bei DIbaumI unb im äu^tfien Suben burc^ bal Steifen ber (Drange;
«gcnooUen n)efUidKn Jtüfien^ne bei Vtlantifc^en Dcean n>erben gn>ar immergrüne
aic^t bun^ SBinterfälte getöbtet, aber H (omnten auc^ feine Sübfrucbte bei ber niebem
Kcttmperatur ^ur Seife, unb nKtter tm Snnern unb 9orboften n>ie auf ben {)o^en toetb*
e ift^el^ttif^en Temperaturen in gröf eni Oegenfd|en, dj^nlit^c 93erf)ä(tnine ^etoorru«
k m Sttbbfutfc^lanb. 2)at bie norbUi^e ffieingren^e an ber SBefitüfh erf( bei fßannel
^ M f^ml ndiKtt unb erfi mit bem (Difet^aie norbmdrti biegt, alfo ben gatuen 9lorb«
»tn berSBeincultur aulfc^Iieft, d)ara!teriftrt bal .fflima beffer aCI eine grof e Wenge oon
ntocangoben. S)ie größere 9^egennienge im SBeflen ifl eine natürliche folge ber oor^etr-
■ fBefhoinbe, el if! aber leicht erddrlicj^, baf au<^ anbere SBinbric^tungen oottonraten
Kflintclne Socalttdten brfonbere fBebeutung ^aben; fo ber heftige unb oft oer^eerenbe-Oa«
iN 9lort)n>effaDtnb an ber untern Sienne, ber gefürt^tete IRifIral in ber ^rooenee, eben-
II StDrbmeffaoinb, u. a. m.
kMetKngi- imb €uItutoecMfMffe. X)ie Cintoo^nertafyl %.€ beträgt naib ben am 1.
ItBS gef^offenen Sifhn ber amtU^len Sd^lung 35,781628, »oraul eineSolMguna^
i Sft^t ber (e|ten (fünfjä^n^) Sd^lunglperiobe »on nur 0,ii 9n>c. ^eroorgdj^t Sie
»••IMid^gMt bttsdgt 3670AMcn auf einer (CLOl.'» mieoerft^ieben aber bie nrnnerift^e
Ämg ifi, befogt beifpteliiDeife,baf ber Snt^eil dnelSDepartementl an ber9efammtbet>5(«
18S Sfirattlceict) in fleo(ira^^if(i^er nsb ftatißifd^et Sejic^ung
brun0 im ÜRittel l,i6$toc betragen foUtC; baf ec aber n)irirK^ audmac^t im Seinebcparte
3^ $roc, jDepart. 9torben o^iS'^roc, S)epart 9lieberfeinc 2,i6 ^roc, X)cpart. ^
Calais 2 ^roc, bagegen im S)epart. SorficaO,», Dftp9renäen O^i, !Rtebera(pen 0,46^ i
0,41 unb im 2)eparL J^oc^alpen nur 0,99 $roc Sbgefe^en »on bem parifcr 9Bei(^biIb(
am bic^teflcn bemo^nt bic S>epartementl M fRorbend unb ber Jtiiflen, am Uc^teften bi
J^oc^gebirge unb bei Snnem. Dbgleic^ bie ^iflorifc^e Unterfuc^ung ber ä$en>ot)neT auf t)fi
bene %bflammung ^inkocifl, fo ftnb boc^ in feinem anbem (BropflaateiSuropal bie t)crf<l
nen maftentoeife angefiebeitenS36(ferfc^aften fo g(ü(tü(^ ineinanber übergegangen unb ^u <
fBotfe jufammcngefc^molien »ie in %. 9tur an ben (Srcnjen nad) 2)eutf(^(anb, f3e(gict
ben ^prenden (u unb im S^nem ber Sretagne mac^t ftd) eine l)en>orragenbe !Berfd)ieben^(
mertbar, jeboc^ mel)r in ber Sprache aii in ben eigent^ümüc^en Sanbel(itten. (Sl finb *
gentUc^en S.nad^ ber Sprache nur «ier, mitSorftca ^nf ^auptfiämme ^u unterfc^eiben: '
^an^ofe, all 9Rifc^t>olt t»on frdnüfc^en (german.) Stammen, unteriod)ten ®aUiern unb t
angefiebelten älomern, yio ber ganzen 93o(tlmaffe einnebmenb, 2) ber SBreton in ber SSn
%, 3) ber Balfe an ben ^^renden Vsrt, 4) ber 2)eutfc^e in @(fa$, Eot^ringen unb tir
jungen %o, unb 5) ber Statiener, auf Sorftca unb im @at)ot$arben5n>eige vielfach \)erbret(el
ber SSoIflmenge bitbenb y femer 3uben, äigeuner unb Sagotl (f. V.) in geringer ^af^t.
3u ben S. eigentt)itmlic^fien 3n>eigen ber p^^ftfc^en Sultut gehört bie ®en>innun|
SBein, DUtenöi unb Seibe. S)er SSein, beffen 6u(tur, mit %u6nal)me ))on etma ad
allen Departement! betrieben n)irb, befc^dftigt ungefähr 3 9RtU. SRenfc^en unb brin
neuerer ^c\t einen jd^rlic^en Srtrag t)on etn>a 150 S^iU. S^lr. Die brei ^auptforten bttb
SSorbeauproeine (f. b.), bie Surgunbem)eine (f. b.) unb bie (S^ampagnermeinc (f. b.). 9u
im 3nnern, vor^ügUc^ an ber Soire unb St^arente gebauten SBein mxt namentlich viel Si
wein bereitet, ber unter bem 9lamen Sognac (f. b.) in ben ^anbcl fommt. Djc norbmefl
^romn^en, meiere bei SBeinI entbehren, bauen bafür mi Dbfl, in^befonbcre ^pfel, aul
ber Siber (f. b.) bereitet n>irb unb ^roar in ber !Rormanbic t)on \)or^itglid)cr @üte. Die C
bdume geb€ii}en nur im fübUc^en %., t^orsügUd^ in ber ^[)TOt)ence unb aucf) t)ier nur an be:
liefen Sb^dngen ber ^ugel} übrigenl ^aben bie garten SBinter Don 1788 unb 1850 ii)n
fe^r geminbert Der Seibenbau mirb ebenfalls nur in bea fübticben ^ro\)in,^en betriebe
liefert jd^rlic^ an 12000 Str. Seibe. %uferbem tragt bal Saub in ben mciflcn ^roDinjr
gen, SRanbeln, ^firftc^en, Spritofen, 9liiffe unb Dbfl aUer ^xt, befonberl feine SSimeii
y flaumcnforten } ferner itartoffcln, 'Sia^i, «i^anf, Zahad, ätübfen, SRo^n, ilrapp, Ci
9RauIbeerbdume, Jtaflanien, oft in ganzen SBalbungen, unb in neuerer Seit \)or)üglid^ 9ti
TÜben, bie in großer ^enge unb ^ur 3ud!erbereitung angepflan^ n)erben. Der Sldcrbau I
bei n)eitem blü^enber fein, all er ift, unb flel)t n)enigflenl bem bcutfc^en unb engtifc^en nid)t i
Ungeachtet bei treflici) fid^ eignenben 93obenl erzeugt J^. in gcn)öi)nlici)en ^a^vtn an (8i
nic^t über feinen ^ebarf. %n S3au«, Schiffbau« unb SSrennbol^i leibet el groficn SRangel
bem bie SBdlber in unb nac^ ber äleoolutionl^eit bei ber ScrflüdPclun^ ber großen abeUger
ter fo bebeutenb gelichtet morben finb*, boc^ wirb bie lange \)ernad)laffigtc ^orficultur in ne
Seit n)teber mit ^enntnif unb Sorgfalt betrieben. Durc^ bie 93crnid)tung ber SBdlber i|i
bal 9Bilb, befonberl bal^od)n}ilb fetten geworben*) SRaubwilb, namentlici) SBölfe, \a felbl
ren werben nci} in ben ^prcndcn, 9llpen unb Slrbennen gefunden, ^^on .t>orn))iel) wir
meifle, jeboci) für bal S3ebürfnig nic^t aulreic^enb, in ber !Rormanbie unb ber %[ut)ergne geg
SRault^iere gibt el in grofer fD^cnge*, aud) bie @c^afAud)t i{l im Stetgen, aber an fc^öne
flarfen ^ferben i|l tro| ber 27 ®eflüte, bie auf Jtoflen ber Stegierung unterl)atten werben
immer grofer 9)tangel. Die bcffern 92accn ftnb bic novmannifd)en, limoufiner unb nat
Die gifc^)erei, in ber Seine, fioirc, SRb^ite unb bem JRbein fd)on bebeutenb, ifl von ungleit
ferm Umfange an ben itüflen. Der iDlafrcten- unbSarbellcnfang in ber ^Bretagne allein ^
fd^rlic^ 5Wci SRill. Jrcl. ein. 9liii)t geringer ifl ber Srtrag bed ^l)unftfd)* unb ^ufiemfan
SRittelmeere. Die Sieneni^ud)t tft unbebeittenb. DerS3ergbau, burdb bie S3ergwerflfcbu1
$aril unb St.*6tienne gct)oben, ift erfl in neuerer ^eic bebeutenber geworben, wirt
i)auptfdc^lid) nur auf ßifen itnb Stein!cl)len, fowie auf S3lei unb .Tupfer betrieben. Sigei
®olb' unb Silbergruben gibt el nic^t, bagegen ftnben ftd^ l)ier unb ba Sbelfleine, wieSmd
unb 3alpil/ auc^ SD^armot, 3llaba|ler unb ^orj^ellanerbe, fowie Salj uitb Salpeter in |
d)cnber SKenge unb Sl^itcnfleine in bebeutenben Sägern in bem Depart. 2oir«(Sl)fr.
S(ulge5eicl)net ift bie Snbuftrte, welche fe^r gute SBaaren in fafi allen Stoffen unb in j
SRenge liefert unb {tc^ nic^t nur auf {Bearbeitung aller ein^eimifc^en, fonbem auc^ ber n
fjtanttti^ in neoiitayl^ifc^er niib f(ati{Hf<|er Besie^mii 18B
9r0bu((e au6bc^nt. Den <Scf«inmnoer(^ t^rev Srjtugniffip berechnet manaufii^tfh|
i 1900 SRtU. 3rc«. Sa« ba« Ginjelne betrifft, fo »erben Ceibenmaaren in 9liemel,
inb befonbcr« in i^tw, Sänber in 6t.<(Etienne, »oUene geuge in Ce'ban, Qfbettf,
[c, 2out)ier« unb 9Iouen, Gpit^en, baumwollene SBaaren unb Seife t)or^üdlt(^ in 9lav*
kopier ^u ^innonai^, Gffone, (Eourtalin unb 9Kontargi6 unb gebruAe Zapften gu Seau«
aci^ unb Subuffon t)erfertigt. Unter ben Sebenoaaren rogt in neuerer geit befonberf
ie e(^ut)fabrüation ^ervor, meiere fdbrtic^ für 300 SRitt. %xt€., unb bie ^anbfd^u^fa«
I, oorne^mUc^ )u (Srenob(e, ^an^, C^aumont unb 2unet)iUe, toetc^e für ^»ci 9RtU.
fetti au(^ liefert %, auf ge^eid)nete Gattlenoaaren. 9u0erbem finb Segenflanbe ber %a»
I Zabad, Su'er, bcfonber6 SRunfelrübenguder (über 509Xitt. Jtilodramme« inneuefler
Elfen, 6ta^(, ^t\[m^, Sinn unb CtuincaiUerie in l)of)er SBoO!oniment)eit gu ^aril unb
Btt yui9'be«S)ome; Uf)ren in ben 2)epart. 3ura, 2)oubl, Sin unb Sonne; ®olbv Sil«
Ol unb Siiouterie, in »elc^em gac^e fon>ie in (Salanterie- unb SRobewaaren ^mi bie
ibt berfflelt bilbet; Aupferfüc^e unb eitf)Odrap^ten ebenfaUd in $ari«; (UM unb Spie-
5t«@obin unb gu Sour>(a<93iUe; Jtrpflall gu 9Rontceni6; c^emifc^e Präparate unb
in )u9ari«, Eimoge« unb SRouflier, »orgügüd^ aber gu &hxti] ^^'i^ence in ben2)epart.
t, SRofel, 9lieberfeine, gu 97ante< unb Stouen; Steingut* unb ^feifenfabrifen im S>e«
;fe unb ^a<<be'Sa(ai«*» Süntenfteine )u9Reulne«; ^olgwaarcn in ben 2)epart. JDber*
jurai Dber> unb Unterpt^renäen; Autfc^en in^ari« unb Strasburg; Ccbife t>orgüg(i(^
Dister unb Sorbeaup.
^ftnbeC rnirb burc^ bie Sage an brei SReeren, burd) ben 8ef!b überfeeifc^er (Eofonien,
iele fc^iffbare S^üffe, Jtandle unb f(^one Sanbfhafen auf6 t)ortf)eiIf)aftefle unterflü^t
tprid^t bur(^ bie immer t)oUfldnbigere Sbrunbung eine« in $ari< concentrirten ßifen«
iti D0n neuem' fo ge{)oben gu »erben, ba$ er feine Stelle neben bem britifc^en behaupten
für ben J^anbeI6))erfc^r n>eifl ba« 3- ^^50 nac^ , ba0 ber SBertf) ber Ginfti^r mar: gur
tf 16500 Sd^ifen 771,400000 grcd., gu Sanbe 402,700000 ^c«.; ber ber «ndfu^r
BS6 Sf^if en i 1 83,400000 3rc«. unb gu Eanbe 347,600000 Src«. Son ben Gifen«
waren SRitte i852 bereite 5i3 9R. bem SSerfe^r übergeben, unb gn>ar auf folgen*
lien: i) 9lorbba^n t)on $ari6 gur belg. Orenge mit Sn>eigen nac^ @t.'£luentin,
gne, Calais unb Cünfirc^en; 2) 9aci<<9louen«$avre mit 3n>eig nac^ S)ieppe', 3) 9a«
otn«, ber SBeiterfüi)nmg nac^ Q^erbourg ^arrenb; 4) turge Streden t»on 9^^« nad^
Id, 6t«(Sermain unb Sceauj;; 5) ^ari^Drl^an^^Zcurd-SRante«; 6) Sour^-^oitier«-
rifaiu gum Snfc^Iuf an SSorbcaup unb bie tdngfl fertige Qa^n Sorbeaur« Zeff e; 7)
il-Biergon«Si)ateaurou): unb SSiergon S3ourge^9let)er€; 8) 9ari6«S^ilonl«fur«6aonc
kitcrfii^rung nac^S^on unb Sioignon mit bem Steige SRontereau'Zro^el; 9) ^aiM*
tm^mxt S^^igen nad^ 9tt)eim^ unb «on 9lanc^ über SReb na(^ Gaarbrutf; iO) Sa-
^Mtturg mit 3n)eig nac^ S^an unb bie norblicfie ^ortfe^ung nac^ 6peier ^in befc^lof«
H) Sahnen in bem itot)len« unb 3nbuflriebegir! von 6t.«6ti(nne gn>if(f)en Sloanne,
Mffni, St.«(Stienne unb £i)on, ebenfo nörblic^ t)on (Spinal gum 6anal«bu«6entre;
hi^mSRarf etile ; 15) oon 9lidme^ nad^ SSeaucaire, nac^ Slail, nac^ SRontpeüier unb
• 8nr ben Sanbl)anbe( bilben $ari^ unb S^on bie SRittelpunfte bt€ Serfe^r« ; an {te
h^ Strasburg, 9Ridme6, SSeaucaire mit ber berüf)mteflen SReffe, SRontpeUier, Sou«
F Senne« unb SiUe. X)ie mic^ttgflen Seepld^e {tnb 2)ün!ir(f)en , S)ieppe, ilE)at)re«be«
^Souen, et.<SRa(o, 9^ante«, SBorbeaup, Sa^onne unb SRarfeitte. 8U ^^auptgegen«
>> M 9u6fu^rf)anbel« ftnb gu begei(^nent Ceiben« unb SBoüengemebe, Saumn>otten«
% Sein, Sranntioein unb Siqueure, itrapp, Dlioenol, Sübfrüc^te unb \}iel Gatg,
An nnb ®la«n>aaren, «^anbfc^u^e, Sapeten, ^aipitt, U^ren unb {Bijouterie-, (galante*
^- unb SRobemaaren, ^arfümerien u. f. n>.; bagegen bilben ^aupteinfu^rartifel:
MNle, eeibe, SBoUe, ®etreibe, Suder, (Eolonialmaaren, ^elgmert, J^dute, SRut^olg,
*ilm, ?)ferbe unb «nbere« mel)r.
Kta(8runb)ügen berSlaHonafeigenttümridpfelt ber Stangofen gebort natürli(f)e Sebbaf«
(Nr oft in glüc^tigfeit ober gar Seic^tftnn übergebt, gemeAe (Seifligfeit, bie 9Bib "nb (Sie«
litet flellt al« grünbüc^e, f^mudlofe SBa^r^eit, unb entf)uftaflif(^e Aü^nbeit, jeboc^ ol)ne
•fr. Der gran^ofe ifl fcbncU bereit, «Ue« ;^u eifaffen, »a« feine feurige (5inbilbung«!raft
Hb toagt fi^) müt^ig unb !itt)n an bie fd)it)ierigflen unb abentcuerUc^flen Unternel)mungen,
kflber leicht gurü4 unb gibt |Te auf, um neue gu ergreifen. Jafl nur bie ®egenwart beac^«
Bki^upt me^r al« ber S^eutfc^e bem öffentlichen politifc^en feben ftd) niibmenb, tum«
IM %nnltti(^ in ttognii^if^ct nn» fl:atif(ir(^er 8e3te(itng
mot l^n mebcc bie SJnrgangen^nt m^ bieSufunft bcfon^er^; babei ^eic^ncn Urbanität t
Sitten^ ^^axftv, pvaftifc^cr Srcfkuib, gnvcuibted, dime^menbef Betragen, Gbdmutf) unb 9o
fret^cit it)n aud, Sor^ugr, bte nnr bucd^ feinr ubtrmdftge 9^ationa(dteIfeit unb bie barau^ ^
»orge^enbc SRi^ac^tnng frember ^Rationen, bnrü^ eine ^io^tfßtxänbtti\i)U\t be6S^aratttt5 n
(tne auffaUenbe Suc^ ^ir gldn^eh «imoemia^n »etbunfrlt merben. 3n mtjfrnfc^aftUcber AI
ftc^t ^aben bte Stan^ofeit t)on ief)icv m ben ptafttfi^en ffiiffenfc^aften, ÜUebictn, S^irurgte, 9t
fif; fDlat^ematif; 9Red^antf, me^r dcleifht ol^ in ben f\)eat(atit)en. (@. ^Taitjöfff^e V^ffol
p^ie.) 3n ben btlbenbcn Kunfien ^aben {te nament(i(^ in neuerer Seit n>iebcr einen bebeutenb
Anlauf genommen^ büt^ |h^ fie hierin mie fetbfi noc^ in ber 9Xufit (f. 9ran)Dftf4e flfof
ben Stalienern unb S)eutfcben bei »eitern nacf}. Dagegen burften ftc in geif!reid)er Sef^anMn
bev ®ef(^ic^te; femer im 2u{!fpte( fomie in jeber Sit potitifc^r Sc^viftfleUerei a» )>or ben uB
gen Stationen au^ge^eic^net gelten. (6. ^taniiftfUt Sitetatnt unb ^tanBÖfrfc^«^ Z^it>
Die XeCigiott übt auf bie Sranjofen nur einen fcftwac^en Sinfiuf, ba^er bie tjeftigeit I
benfdyaften ^ügedoö unb Serbrec^en $af)lrei(^. Obgleich aQe Sonfeffionen \)&Utge3^i^A1
6u(tu6 geniefen, fo betennen ft(^ boc^ ^% ber Cinmof)ntr jur rom.«fatl). Airdie. X)ie So^ I
SReformirten betragt faum V/i^\\L unb erfhedt fic^ befonber« auf ba< fubmeftlic^e 9-i
et)ang.-(ut^. .ftirc^e )d^lt gegen 1 SRilL Sln^nger i9or)ug6n>etfe in ben StJ^einbepartetnentf}
3ubcn, t>ieUei(j^t 74000 an S^^Vftnb aUgemetn }erftreut; am bii^teflen im 9ldrbofhn. t>ai •
fammte Unterri^tdioefen mit Su^na^me ber Jtunfl% SXilitdr-, 9)eterindr« unb 93ergn>ecffi|
(en fte^t in %. unter ber Seitung t)on Deputirten ber Sfabemien. Diefe %fabemien, Xütldft \
^infic^t(id) ber &el)rgegen{!änbe mit ben afabemifc^en (Si^mnaften; mie fe früt)er in Deutfd^fa
bcfianben, ))erg(eid^en (aj7en unb ba6 Stecht befiltn, afabemifc^e Sßurben ^u ert^eifen, \)Qhm
ren Sentralpuntt in ber Unioerfitdt ^u ^ari^, bie nic^t eine Ünternc^t^anflalt, fonbem al$ 9
ftc^t ben fogenannten Unit)erfitdt^ati) bilbet, an beffen €pi(e ber 9linit!er M offentlidbcii 1
terric^te al6 9rof meifler ber Unitierfitdt fle^t. Unioerfttaten betttfc^er %rt gibt t€, StraMi
aufgenommen, in 9- nic^^ fonbem nur tttabemien, b. i^. ^Acnltdten für befonbete SBiffimft
ten, unb 5n>ar für fatt). Sbeologie )u ^arid, S^on, %r, St)rbeaur; Slouen unb ZoulM
für proteft. Sbeblogie )u- Strasburg (Utt^erifc^) unb Stontauban (refbrmirt)*, fui Sbi
pruben^ ju $arid, ^\x, Dijon, (Srenoble, Sam, ^oitier^, 9ienne6, Strasburg unb Xou(oi
für SRebidn ^u ^arid, SRontpeliier unb Strasburg; für SRatf^emati! unb Slaturmiffenfii^f)
^ax\€, (Säen, Dijon, @Tenob(e, Zouloufe unb Strasburg; für bieSiteratur ju ^art^, XoiiCIi
Strasburg, Difon unb Sefancon. %uf erbem befh^en für bo^ i)o^ere Unterrie^t^ivefen foiBe>
^aüi n)ie in ben $ro\>in;)en nocf^ mc^re einzelnen 3>veigen ber SSifTenfd^aft unb jtunfl gel
mete Snßitute, \>on bcnen aber n>o( nur bie militdrifc^en i()re Sufgabe bottf^dnbtg (ofen bthrf
Der ®ecunbdrunterri^t roirb binrtb circa 558 (S^mnaften (Colleges) beforgt, oon benen 4t
Staat, bie übngen bie betrcffenbe Stabt unter^dit. Der a3o(!^unternd)t in ben ^rimdtfd^
ifl trob ber rü^müc^en 93efhebungen Soufin*« , ®ui}ot*ö unb SiUemain*6 noe^ auf einer
ferorbentüc^ untergeorbneten Stufe, i^mar bt^tx n>ie in allen anbem romanifd)en Staoi
aber fc^Iec^er n»ie in allen germanifc^en. SBenn man in Deutf(i)(anb bie ^<ii}{ ber fc^uO«
c^enben Ainber auf 6 ÜRiU. anfe^en fann, fo betragt biefelbe in J. mir 5 aRIft.*, prnlOOOÄ
fd^en fonnen burcbf(f)nitt(ic^ 405 n?eber (efen no^ fc^reiben, unb bie ^dlfteber 3)o(f6fd^ulKi(
credit einen geringem (Behalt, mie hxil^zx bie 33erpflegung6!oflen cine^ Saleerenfftavcn
ben Sagnod t>on Soulon unb SZod^efcrt betragen, b. ^. unter 300 ^rc^.
2:ettitotia(BiIbuttg. Der ftan^. Staat f)at ftd^ )u fdnem gegenn}drtigen Umfange \
(angfam unb erft im Saufe vider 3<>tytf^nberte audgebilbet. %m Snbe be^ 9. ^af^tf^. ft'
9. mit Deutfc^Canb infofem auf ^iemUd) gietc^r Sini«, alö a\x^ auf bem Soben be€ nac^maV
fran). äteic^ dne bebeutenbe Sihjabl groftrcr unb fleinerer Sürfhn unb J^erren iir fa{! vollf
biger Unab^ngigleit fic^ ben;cgte. Doc^ na^rm bie Serriteriaibitbung in %. einen bun^K«
gegtngefebten Sang ald in Dcittfd)(anb; benn md^enb f^ier bie fürflKc^e Oen»a(t aOmiü^
Jtaifert^um t)erfd)lang, foba$ bi^auf ben !Ramen nid)tiS baoon ubdgbtieb, ^atin 9. b<&€
nigt^um aUmdiig bie ®en>alt ber Jürflm t)erf(^(ungen. Unter ben legten Jtarolingern erfft*
ft(^ ber Aronbefib ni^t über bie l^anbfd^aften SoijTonai^, Saonnat6, Seau^oift^ unb9ml^
Sugo (Sapct fügte il)nen tat J&er^ogt^um %tantitn ^in^u, in n)e(d)em bie Stdbte ^art^
Orleans tagen, oon benen er bie erjlere ^ur j^auptflabt bc6 neuen ^^Tonigrdc^^ er^ob. % n><M
maU in Seben unb 9lftcrtebcn einget^eilt, beren 93ejt|er nur fccn Äänig über fid) anerfani
unb jeber biefcr unmittdbciren 5PafaUen batte dne SRenge fldncr, mittelbarer 2?afatten unter
biefe bie noc^ fteinern ©ut^beptcr. ;3u ben grofen Jwniebiat^afatten geborten bie ^tx^ogc
%vmltttUb in leogtoti^ifcfter unb fhififtifc^cr Sesic|iui| IfNt
ntdi, SttTgunt unb ber Konnanbtc, bte (Bnifim oon Zoubufe, Skiiibcm, Pccmawbpti
^om^ne, bie ^emn (Sires) Don Souq unb Seouieu n. f. m. SUe bteft Zctritoffeii
I im Saufe ber Seit enmeber burc^ d^fungen obet bun^ ^irati^n imb Stfeftkaften,
Mi^ bitn^ ba€ ^Itift ber (ttebentng in unmtttcfbairt itrongeblet t>cnvanbcft unb bnm
t%\Mm%xandtn einMcfefbt %u4 bet Sereinigung btcfcr noc^ unb nac^ eingejcgcmnüroni
nb bec auf Aofien bec Kad^arfloaten gemachen Chrobenmgen txwuAi untrt Setbe^aU
T urfprungtiil^en Spanien attmdfig bie poUttfctIe Cint^eHong, tote {te feit Submig XIV. bid
lott^ottc
ecfle Xonig %.%, welchem eine geifere tecritoriele VrkDdtrrung gelang^ mar V^Iipp L,
1094 tton ben Srafen loon Sourgel bie Sanbfc^aft f3erri erftiufte unb mit ber itrone
)tc. Die ndc^fh grof e territoriette Srtoerbung mochte Jtönig ^^ili)^ %ugu{l, inbem ef
1204 nad) einem er^ gegen SRic^arb lonen^erj, bann gegen S^^^nn o^ne Sonb gtüd-
h^rten iTrtege gelang^ nid^t nur bie Oraff^aften Vnjen, 9taine, Xouraine unb 9oitou,
I auc^ bo^ ^erjogt^um 9{onnanbie biefen mdc^tigiflen feinet SafaQen }u entreifen,
mtcben biefe Sdnber in bem nail^folgenben me^ M ^unbertfd^rigen S^ronfolgeftreite
■ Sf. unb Gngf anb t)on biefer (entern SRoi^t micbererobett unb auf einige geit in Seft^
■cn, unter itorl Vil. aber auf6 neue unb fiic immer mit 9. t»ereinigt. t)^üpp %uguÄ
an4 ber auf er ber (Braffcbaft Vrtoi«, bie et fc^on 1199 all Slitgift feiner ®ema^(tn er^
le OraffcbaftenScrmanboi^, Wencon, Subcrgne, (Korenj; unb SaCoil ermarb. ^it ber
ne beie^ntr er 1208 feinen SSetter '^i^iltpp bc S>reui;, »obtnrd^ alfo eine Ceitenünie bei
^en {)aufe6 in biefe Sanbfdyaft t)erpflan)t n>urbe. (Bin neuer %üvt^dintt \ux Oebietlet*
n§ gef(^at) unter 8ub»ig bem S^txW^tn, inbem bie (Btafen t>fin Zouioufe |t(^ genot^igt
nic^t allein bie Sberbo^eit bei Jtonigl t^on 9« an^uerfennen, fonbem aud^ 1^9 einen
nben S^eit i^rel 8anbel abzutreten, mit ber Sebingung, baf bei bem Vulflerben i^rel
lel i^r ganulSanb an bie itione fallen folIe.&tbttig'lCol^ unb 9la<^folger, V^ilipp Hl.,
«bUd^ na(^ bem t>öttigen %ulfkrben bei ^anfel Zouloufe 1372 biefel f(^mie Sonb in
n»eldiel jeboA erfl 1361 feierlich mit ber J^rene t)erehiigt mürbe. %uc^ ^^ilippIV. machte
riei'ncue Simerbungen. Denn aufer ber Sicegraffc^oft ßonle, 1306, gemonn er 1307
ifffbaft Si^onnail, bie ^eter Don 6at)09en Mrlor, meil er ben 6tb ber Zreue nic^t leiflen
ouf^ legte er burd^ feine Sermdf^lung mit äe^tnna von 9taüarra ben Orunb ^u ben
imkd^en ^.1 auf bie fianbfd^aften S^ampagne unb Brie, bie in ^olge beffen 1361 unter
I «it ber fran^ ilrone für immer verbunben nmrbtn. 2)ur(^ bie Z^tonbejleigung bei
Saloil !am 1328 mit $l)i(ipp i^mar bal ^er^ogtl^um Saloil an bie Arone )urü<(, auc^
ber neue Jtenig \)on bem tinberlofen .fmmbert II. 1349 bie Daup^ine unter ber Sebin«
efi^enft, baf ber iebelmalige SÜ^ronfolger in geraber obfEeigenber Sinie ben Sitcl Dau«
^cen foKte ; aber ber in golge biefel SJ^ronmed^ell eintretenbe langwierige unb Mutige
)Wif(^en finglonb unb $. um ben Sefi^ bei lettem 8f<ic|l «eranlafte einen langer all
l So^re bauemben Stiflf^anb in ben Seti^toriaUnocrbungen ber fran^. Jtönige unb i)atte
ebeutcnbe Studfc^itte ^ur^olge; benn in bet Sd^lad^t bei^Joitierl 1356 )um Sefdn«
fmaii^t, tonnte 3et)ann feine ^i^eit nur bur^ ben Sertrag von S9retigm^ 1360 erfau*
JntU^tm ber .(Tonig t)on Sitglonb^ll 93<ft|er i»on Ouienne unb Simonftn anetfannt unb
ben überbiel ^oitou, Sunil, 6aintonge unb Sngoumoil abgetreten mürben. (Erfl mit
ibvng ber (Sngldnber unter Jtarl VII. gelanglen bie fran§. JUnige mieber in ben Seft^ i^
m ednber. Unter iearfl VU. Co^n unb 9laiäi^€t, 8nbmig XL, erb'dt bal bereiti md(^-
mbemSteic^ einen bebeutenbenSumo^il^ittbeiR t$ biifem nod^ bemSobeüorl'fbel Jtu^«
teig, 1477 bal eigentliche J|)eri)ogt^m Surgmib (Stnrgogme) mit ber fran^ Jtrone
innigen. Sier 3a^re fpdter erbte Submig. XI. wn MwA, bem leff ten (Btafrn \}on %n«
ttmoge ZeflamentI bie ^roi^ence unb 1481 eroberte er bal SoutonnaÜ unb \}erbanb bie
Me mit %. Unter feinem 6o^ne unb 91a(^fbCger JTarl VIU. ftarb 1488 ber 9Rannlfltamm
^ogc Mn Bretagne aul. Z)ie Ie|te J^er^ogin Snna mürbe bie (Sema^lin üarTl VIII.,
ab9ig*IXII.; i^re Soc^ter Sloubia üermdWe (11^ mit ^ronjl., moburc^ bieSntagne
MRttmit ber Atone ^. vereinigt mürbe. Unter S^an^ I. mar el au^, me bie ^^an^ofen bie
IKebcrlaffung auf er Europa unb jmar in Sanaba grunbeten.
^ bnn Mcrouf auf längere Seit eintntenben StiUflanb ber territorieüen Crmeiterung ma-
itpolitifc^-religiöfen Bemegungen bei 16. 3a^r^. Sc^ulb. 2)ie erfie bebeutenbe drmer«
Q ber foigenben Stit maren bie brei lot^ringifc^en Bilt^ümer Witt, Soul unb SSerbun un«
«arit^II. SRit ber S^ronbefteigung *einri*'l IV. fam 1589 ber auf ber frani. Ceite ber
192 fftanfttl^ in ^tentap^if^n uttb flatiftif^er 99e){c(«ii|
V^tenäcn icU^tnt Stefl bc^ Jtoiudtcic^l 9lat)arra, bclfen anberer %ht\{ 1512 t»on bcn Gpantcoi
erobert morben mar, fomie Scarn uiibjoip an bie franj. jtrone. %u(^ mürben unter ^einric^ IV.
bie Eanbfd^aften SrefTe unb Sitgei^ ermorben, bie ber ^er^og »on Saooi^en 1601 abtreten
inu$te. Unter Submig XIH. erfolgte bie (Eoloniftrund ber 3nfc(n 6t.«S^riflopt), SRartinique unb
Gnabetoupe, fomievonSai^ennein GSuiana-) bie Crobening ))on%rra^ führte 1G40 bieSe»
einigung ber ®raffc^aft%rtot6 mit ber Jtrone, bie im Utred)ter grieben t)on 1 7 15 befldtigt murbi^
f^erbei, auc^ mürben 1G4i bieSerbagne unb SloufftUon erobert. £ubmid XIV. fic^ene fi(^ bcn
Seftft biefer letztem Sanbfc^aft fomie bie Abtretung bed Si)aro(ai6 burc^ feine SJermd^Umg mit
ber Snfantin fDlaria Sbcrefia. 3» 9Se{ifd(ifc^en ^eben mu^te er fid) ben Qlfa$ hH auf menige
etibte unb bie Seftdtigung ber früher eroberten Sidtf)ümer SRe», Soul unb a^erbun ^u tf
»erben. @r t>ereinigte jDombe^ unb S^ioernai« mit ber ^rone, cntrip iOG7 ben Cpaniern bot
fogenanntefranj.^Stanbem, eroberte !G68 unb iG74 bie $ran4)C'Somte, bie ertm92imnM>
gerSricben oon iG78beftdti9t erhielt, unb iG81 Strasburg; auc^ grünbete er S^icberiaffuif
gen auf ben^nfeln 9Rane-®a(ante, St^Sart^etem^ , S3ourbon unb ©renabe, fet^eftd^in
meflüc^en Steile t»onS)omtngo unb am Senegal fefl, oermebrte bie iiberfeeifd)cnSo(onten bui^
bie 9lteber(affung Sort<jDaupf)in auf SRabaga^rar, burc^bie3"fet@t*!D{artin, 9{euor(eanf
unb £ouifiana, beilduftg ein (Bebtet \>on 55000 &9R., erüdrtc bie Ungeheuern gldd)en amSRW
f^iganfee fitr ^rang. Se^bt^um unb gemann bie 3"fc( Sap-SBreton , griinbete bie erfle 9licbc»
(affung auf SRauritiud, mie ben Knfang oftinbifc^er Qolonien burd) bie Srmerbung von $onU>
«^en^ unb Stiftung ber gactorei Sb^nbernagor unb bintcrlicf feinem 6nfc( in Suropa ein 9)ci4
)>on9478, au^er^alb Suropad ein(Sebiett)on beinahe 70000 Q^^ äBai)rntb unter SubmigXV.
hai Sebiet in (Suropa burc^ 8otf)ringen in ^olge berSBiener ^rdliminarien 1755; burd^ bUSn*
fei (Eorfica t>on (Senua i7G9 unb einige (Sren^ti)ei(e be^ .^er.)cgtt)um# @at)09en um 500 DSL
vermehrt mürbe, gingen im erflen Jneben t>on SSerfaiUeö fafi alle amerif. SefT^ungen, mie aud^
bie S3e{tbungen am Senegal an (Snglanb über, unb M awö) 17G9 IBouiftana unb 9leuo»
Uani an Spanien abgetreten mürben, umfaßten bie audmdrtigen (Solonien nur noc^ i8G6&9L,
bai europ. Staatsgebiet aber 9997 £19R. mit 25 SRiU. 6. 9Zad) Scrtauf \)on 20 3. ^amc«
bun^ ben ^meiten ^rieben oon SSerfailleS bie SBeftbungen am Senegal, bie freie ^ifc^erei bei
9ieufunb(anb, bie 3nf^tn St.«^ierre unb SRiqueton mieber an 3- .^urüdf, bie 3nfe( 3:abago »utbc
neu ermorben, bagegen St.-93artbe(em9 an Sd^meben t>erf auft, fobaf bai %rea( ber (Kolonien i 924
S19X. betrug. S)ie 92ationa(t)erfamm(ung erftdrte 1789 Sorfica für einen integrirenbeu Sl^
be6 fran^. !Reid)6 unb 1791 beSgleic^en bie bil^er bcm ^apfl untermorfenen Sraffc^aftei
Soignon unb 9$enaiffTn. -
SBdbrenb oer ^mötfjdbrigen Dauer ber grauiofifc^en SRepublif \}on 1792— 1804 murbei
ermorben: Seljaien(1792), Sat^open unb S^i^^a (1795), ba« batavifc^e ®ebtct (intS ber
Scheibe unb beibfeitig ber SDlaaS füblic^ unb einfcbliefiddE) t)on ä^enloo (1794), ber fpan.
«ntbeil t)on San-Domingo (1794), bie 3onif(^en 3"fcln (1797), ba« ganje (infe 9lb«»
Ufer, (Stba, (Suiana M (ur SDhmbung beS ^ma^onenfircmd (1801), £ouirtana(1800, ober
1803 an bie norbamerü. §rciflaaten t)erfauft) unb ^iemont (1802). S)ie (Eroberungen iHap9'
Ieon*6 aU Aaifer brachten bis ^um 3- 1812 ba6 unmittelbare frnn^. ®ebiet auf rin 9(rea( ooi
14000 QSR. mit 42,500000 (S., unb burd) bie mittelbaren Subeborungen beS J!önigreid)«3t«>
lien, ber 9tb<inbunb{laaten, ber Sd)mei}, 9^eape($, SBarfci)aud nebfi Dan^ig marb bie Waifi
be« fran). Aaifer^ über 25555 ZlSR. mit mef)r benn 75 9){iU. 6. aii^gebebnt. Der erfle ^arip
fer Sriebe 1814 t)ermie6 bie Srenjen ^.6 mieber auf ben SSefibfianb )}om 1. 3^"* 1792, jeboil^
mit ^in^ufugung t)on Qui^t)rain, ^b^^'^PP^^^^^; 9Rarienburg, Saarloui^ unb Saarbrücf, San«
bau, ber 8anbfd)aft ®e); unb eine6Sf)ei(^ vonSaoopen, mit ^(nerfenmnig ber Sint>erleibung
oon %oignon, Senaifftn, SRontbeüarb unb bes ebemal^ beutfd)en (Snc(a))en, unb mit SJBefd^rdn*
fiing be< (Eolontalbefibed t)om 1.3an. 1792 burc^tSudna()me \)on2:abago, Ste.<Sitcieunb3^b>
be-3rance, meiere an ®ro$britannien fielen. Durc^ ben uveiten ^^arifer J^riebcn von 1815 ging
ber S(nfpruc^ auf bte erftgenannten ^ugeflanbenen SnDeitcrungcn \)on £luie't)rain u. f. m. miebcc
t»erloren unb e^ trat ein StiUflanb im europ. Serritorialbcflanbc ein bid auf ben beutigen Zag{
bagegen mürbe auferbalb 6nropa6 1850 bad aUmdlig erweiterte ®cbict von 9l(gier ermorben
unb 1842 baö ^rotcctorat über bie 9)?arquefa3lnfc(n in Dceanicn oinvonnen, von benen febo<4
burcb ben äJertrag vom 19. 3""i 1847 bie 3"fcl" »^^uahinc, SlaVatea unb SSarabora au««
gefd)loffcn blieben. Solcbergeflatt ifl ber gegenmirtigc Golonialbeüb 5-^ «uf folc^enbe (Velietc
außgebebnt: 3n9l(ien: ^onbid)ert), .(Taritat, SDlabe unb mehre .öanbel^comrtoire in 9Sorber»
unb ^interinbien (24/,£l3R. mit 1G8000 (S.)) in Slfrifa: bie 9{ieber(affmu3en am Senegal
%tMtt6^ itt nt9itup^i\^n tttib f(ati{Kfit|cc Sej|ie^titt|| 19S
«n Snfdn 6t.«£oui< unb 9tnt, bie Snf^t Boutbon ober 3^(c*be4a-9t Junten, bie ^\ti
Xaric bci9Xabafla«rac imbSlgier (5054 £191. mit 253000 S.)'» in. Smerüa : bte Jttdncn
n SRartiniquc, Ouabcioupc^ 6t«9Rartin, 9lQn^9alante, S)c{tbecabe unb (e^ BoxntH, ein
I von Ouiana mit Sapenne, bie ^ifc^cnnfeCn &t.*^nt unb9lique(on bei Keufunblanb
't CtSR. mit 279000 Q.); in «uficaUen bie 9larquefa«infeln (24 &91. mit 20000 S.)-
«lalbejit aufecf^alb (Suropa betragt alfo (ufommen 5691 CtSR. mit 720000 S.
\ abminifbatioe Cittt^eiCung %.€ inner^aCb Suropa gefc^ie^t in 86 S>epartement6,
Icurte (arrondlssements), 2847 Jtreife (cantons) unb 36835 Gemeinben unb tf! eine
tätige %o\%tM S)ecret4 ber 9lationa(oerfamm(ung Dom 15. San. 1790, ba bte fe^r
ebene Oröf e unb ba< ftc^ gegenfettige 2>un^u}en ber ^ifiorift^ beflimmten 9roi»in}«
mit oft fe^r ooneinanber abmeic^enben ^rtt^ilegien bte Senoaltung auSerorbenttid^ et»
tcn. Slit^t^beflomenigec bleibt bie alte ^t)in&eint^ei(ung eine au6 bem SRunbe bei Se(^
)t (U oerbrdngenbe ^i|lorif(6e ßrinnerung, an totiö^t ftc^ gleichzeitig bte Serft^ieben^nt
\tn, inbufh:teUer unb gefeUfc^aftUc^er 93er^d(tniffe oie( fc^drfer fnupft mie an bie Unter»
ng berS>epartementlgrenien. S)a43neinanbergreifen ber frühem Banbft^aft^ unb 9^0*
it^cilung mit ber gegenmdrtigen jDepartement^eint^eiCung erhellt, abgefe^en oon unbe«
hm Sbmeic^ungen, aud folgenber ttberfk^t. 3nt 9lorben: 1) Sot^ringen (S>epart. So€«
Reurt^e, SRofeUe, SReufe)*, 2)6i)ampagne (Depart. Obermame; Vube, 9Ramt, 9i>
0) 3) 3«te-be*3rance (2)epart. eeine-SRame, Seine, eeine<Dife, 9i«ne, Dife)$ 4)
ero, IKrtoi^ unb ^icarbie (Sepan. Sterben, ^a^be-6a(ai«, 6omme). 3m9iorbn>efkn:
«nonbie (Separt Slieberjfetne, (Sure, Dme, (Satoabo«, SRant^e); 6) Bretagne (S)f
SOc-S)i(aine, Slorbtüflen, gini^terre, SRorbi^an, 9{ieber(oire) ; 7) Slaine, «nfou unb
itne (Depart SRapenne; 6arti|e, 3nbr^2oire, SRa^enne^Boire). 3nt SBeflen: 8) 9o<*
luni«, Saintonge unb Sngoumai^ (Separt Senb/e, Deu^Gbre^, 93ienne, SQieber-
U, (E^arente). 3nt ®uben : 9) ®uienne, (Salcogne, S/arn unb Slaoarra (S>epart Dor«
p Stronbe, 2ot*(Baronne, Sanbe^, Slieberp^renden, ^oc^pi^renden, dtti, Zam*Oaronne,
bei^ron)) 10) Sangueboc, 9<>i)^ unb WoufltUon (2)epart. Sflp^renden, 9ube, Srrijge^
laronne, Zam, J^erault, (Barbe, Bojere, Vrbj^e, Dber(oire); 11) ^rooence (Depart
infe, Sibonemünbungen, SBar, 9liebera(pen)-> 12) S)aup^tn/(2>epart.£)beralpen,2)ttoe,
. 3m £)(len: 13) B^onnai« (jDepart. Soirc, 9ii)dne); 14)9ranc^e'(Eomt/(Depart Dbep
2>oub«, 3ura); 15) Surgunb (Depart. 8in, 6a6ne<Soire, (Sdte-b'Sr, g)onne)*, 16) (S(-
Dcpart 9tieben^ein, Dberrt)ein). 3nber 9titte: 17) Drieanai« (S)epart Sure'Boir,
, Eoir-(S^er); 18) Sourbonnai«, Slioemai« unb Sern (S)epart. 9li^re, (E^er, Snbre,
); 19) Suoergne, Simouftn unb SXarc^e (Depart 9uiH>d)6me, (Sreufe, &bert)ienne,
)e unb (Santal). 3foürt im Suben bilbet Sorftca ba« 86. ^Departement S)a^ grofte
fportement« ifl ta€ ber (Sironbe mit 177, ba« fleinfie baS ber Sfl^6ne mit fafl 51 £191.
SetnKtltung n>irb beforgt für jebe« Departement t)on einem ^^^fecten mit einem ^rd«
Mt^e 5ur Seite, für tat 9rronbi|fement oon einem ttnterprdfecten, für ben Santon
iacm au« ben SRatre« aller betreffenben (Semeinben gebilbeten (Eantontfrat^e unb für iebe
inbe von einem SRalre, an bejTen Seite ein au« birecter SBa^l ber »at^lberec^tigten Sür-
eroorgegangener SRunictpalrat^. gur SBa^me^mung ber allgemeinen 3nterefTen ber 2)e>
ncnt« »erben Departementalrdt^e (Gonseils g6n6raux) burc^ Vertreter ber (Santone ge-
, totid^t fic^ aUjd^rlic^ ein mal al« berat^enbe Se^orben oerfammeln.
< fttaatioerfaffuttg J.« tfl jeit ber Sebruarteoolution be« 3- 1848 eine republüanifc^e
ivxdf bie ^roclamation t)om 14. 3An. 1852 auf biefentgen Srunbfdbe baftrt, totld^t bal
W aufgefiellt Da« Dber^aupt be« Staat« ift ein au« ber Sßa^l be« SSolfe« ^er))orgegan«
|)rdftbent, gegenmdrttg burc^ ba« SBotum oom 20. unb 21.Dec. 1851 Bubroig fRapoleon
iporte (f. b.) auf je^n 3A^re. 'Derfelbe regiert mittel« ber SRtnifier, be« 6taat«rat^«, be«
iti unb be« (Sefeigebenben Aörper«; er ifl bem frang. !Bolte oeranttoortltc^ unb i)at ba«
t an ba|]elbe gu appelliren. (Sr übt femeAnit bem Senate unb bem ®efebgebenben Jtorper
Kcutivgeraalt au«, befel)ligt bie 2anb- unb Seemacht, ertldrt ben itrieg, fd)lie$t Sieben««
ige, Sünbniffe unb J^anbcUoertrdge ab, ^at bie 3nitiatit)e gu (8efeben,ba« Segnabigiing««
«erfünbigt bie Senat«confulte unb ®efe(e, unb in feinem !Ramen mltb bie (Serec^tigfeit
t u. f. m. Da« ÜRinifletium (erfdUt in neun Srancften : 3ufli), au«n>drtige angelegen»
I, Jtrieg, aXarine unb Solonien, 3nnere«, offentlicbe arbeiten, «cferbau unb i^anbel^
I« unb öffentlidjer Unterricht, «inanjen. Die aSinifter l^dngen nur oom Staat«ober^aupte
■p.»«tt. 3ebi«te Tlufl, VL W
194 %tanUtx^ in fteofltop^ifctet unb ^atiftifciet SesU^Uttd
üh, tinb.fuT bt€ Slegierungd^anMiingen im Serei(f)e i^Tcr fcetreffrntrn Sranc^cn t>cran(n)ottIti(,
«6 befielt feine 6o(ibatitdt i^ifc^en i^nen unb fte fohnen nur but<^ ben Senat in Snftageflanb
verfett werben, ^ie SRiniller, bie SRitglieber M 6enat6, bei (Sefetgebenben itörperS unb Staat«-
rat^6, atte effiliere ber Srmee, SRagifhate unb offentHc^e Seamtt f^btn Se^orfam gegen bie
Serfaflung unb Sreue gegen ben ^i^äftbenten ju fc^wSren. S)et Senat ifl ber 9Ba(^ter bei
(Srunbvertragl unb ber öffentlichen ^ni^eiten; er »irb burc^ ben ^^äftbenten berufen unb tser*
tagt, feine Si^ungen jtnb nicl^t ofentliti^ unb berfe(be befielt 1) aul ben Carbindlen, 9Rar«
fd)dUen unb ftbmiralen, 2) aul ben Surgem, bie ber ^rdftbent beruft. Die ga^l ber Senatoren
ifl f)öi^fttr\€ 150, it)re f>erfon unabfe(bar unb bie SBiirbe auf 2ebenl5eit ernannt, bie Function*
^ gen)i^nUd^ unentgeftHc^ aul;^uuben. Der Qefet^gAenbe Äöryer bilcutirt unb t^otirt bie 0f»
jetenttDurfe unb Steuern, er wirb t)om ^rdftbenten berufen, »ertagt ober aufgelofi, unter brr
Verpflichtung, binnen fec^l SRonaten einen neuen ^u berufen ; feine Sifungen, wt\6)i geti^o^n-
lieft brei SRonate bauem, ftnb öffentlich, \>orbef)a(tUcft ber Sonf^ititirung all get)eimel (Somit/
auf Sntrag t)on fünf SRitgüebem. Der (Sefe^gebenbe jtörper ifl berarttg auf bal aUgemeine
Stimmrecht unb bie SBa^l ber Set)ö(!erung bafirt, ba$ auf fe. 55,000 9ßdf)(er ein Depntirter
gegeben mirb. Dal SBat)(recf)t ifl birect unb allgemein, bie%b{limmung gef)eim; SBdftterftnb
o^ne Senfulbebingung atle ^ranjofen, bie 21 3- Alt unb im t)oUen S3eft()e il)rer bürgetH^ien
unb politifcften Steckte ftnb. SSdf)(bar ftnb o^ne 9SSof)nortlbebingung alle SEBdf)(er, bie 25 3.
alt ftnb \ aber febel befolbete öffentHcfte (alfo aucft bal 3Rinifler-) ^mt ifl mit bem Deputiritti-
mänbat unverträglich. Die Deputirten empfangen feinen ®e^a(t unb if)r SRanbat lautet auf
fecfti Saftre*, ber ^rdftbent unb Sticeprdfibent bei ®efe$gebenben JTörperl n)erben bitnft ben
^rdftbenten ber Stepubtif auf Sin 3^^^ ernannt unb erflerer burct)befonberel Decret remunerirt
Slger-en unb bie ScConien ernennen feine Deputirten. Der Staatlratf) ifl beauftragt, unter
SeititUg bei ^rdflbenten ber SRepubüf (ober einci Siceprdfibenten) bie ®efe(entn>ürfe unb
93fm)a(tunglvorfc^riften ab^ufaffen, bie in ber Senoaltung entfieftenben Scb^ierigfeiten )u
(Öfen unb im Kamen ber SRegientng burd) vom ^rdftbenten bezeichnete fRät^t bie Dilcuffton
ber ®efe(entn)urfe vor bem Senate unb (8efe(gebenben Jtörper $u führen. Sr ^erfdUt in fecfti
Sbt^eitungen unb befielt i) aul einem SJiceprdftbentcn, 2) aul 40—50 orbentücften, ben Vb*
tfteitungen (uget^eiUen Staatlrdt^en, 3) t)öc{)flenl 15 biefen 9bt^eilungen nid)t ^ugetfteitten
orbenttic^en Staatlrdtt)cn, 4) I)6cftflenl 20 auf erorbentlicben Staatirdtften, 5) 40 SReferenten
(Maltres des requötes) in (»ei Slaf^en unb 6) aul 409[ubttoren in 2S(affen. %ulgenommen
bie Stdt^e unb Subitoren .^»eiter S(affe (20) erhalten alle orbentlicben SRitgüeber einen Se*
^alt; aber mit 93orbel)a(t einer Vulna^me für bie Senerale ber Srmee fc^Hef t bie SBurbe einel
orbentUcften 9lat^el4inb Steferenten jebe anbere befolbete öffentliche ^tnction aul. Die SXinifler
^aben im Staatlrat^e Stang, Si| unb beratl^enbe Stimme.
Die Xe^tlpfege beruht auf bem Code Napoleon unb auf ben ®runbfdt»en ber Jbfftntti^
feit unb 9Rünblic^feit bei Scrfa^renl, tt>k Unabfe^barfeit ber SRicftter. 3eber Santon ftat einen
Sriebenlric^ter *i in bem J^auptort jebei Slnonbiffementl beflei)t ein (Sericf^tl^of (Tribunal de
premiöre instance), unb in ber SRegel me^re DepartementI beft^en all $n)eite 3v^f^<>n^ ^^
%ppenationlgericf)t (Cöurs d'appel), 3n (e|ter 3nftans fpricftt ber SafTationl^of (u ^^ril
(Cour de Cassation), unb auf ®runb einel DecrctI bei ^rdftbentcn ber Stcpublif fann eti
^o^eriSeric^tl^of (Haute cour de justice) in SE^dtigfeit treten, n^elcfter o^ne Appell unb Qaffe-
tionimeg alle ^erfonen aburt^eilt, bie n)egen SSerbrec^en, Attentaten ober Somplotten gegen
ben ^rdftbenten unb gegen bie innere unb dunere Sic^erfieit bei &taat^ vor i^n gefleHt werben.
Arieglgeric^te treten in ^aft, n)o SBe(agerungl)uflanb prociamirt ifi, toai vom 9rdftbent<m,
vorbehaltlich S3erici)tl an ben Senat, unmittelbar gefc6ef)en fann. DieSlic^ter n?erbenattfEebenl*
§eit vom ^rdfibenten ernannt Über ^oli^eiverge^en erfennen ^ebenlric^ter unb ®crftfctlMfR^
erfler Snfiftn^ all guc^cpoli^eigeric^te; über (Eriminalverbrec^en, politifd^e unb ^ret^ergf^eir
itrt^eilenSfftfen^öfe, bie alle breiSRonate in ber Departementlfyauptflabt jufammentreten.
Sal bie Tinanstier^dieniffe betrifft, fo jeigt^l 93ubget für 1852 aUerbingl in ^Ige bet
unruhigen Sitten unb überf^annten Snfhengungen ber S^egierung i^ur SBieberbefefligung bei
lange erfc^ütterten SSertrauenl, a\xd^ infolge mannic^fac^er Srperimente gur UnterbruAin^
neu auftauc^enber Calamitdten unb Srebit^ermürfhiffe ein Deficit von 54 SRill. ^cl., um
meiere bie fc^mebenbe Sc6ulb S-l t>erme^rt »orben; bie Detaill ht% IBubgetI bebinge«t aber
feine rabicalen Ummdl^ungen, feine neuen Steuern, beren erfl in einigen SSranc^en bal SSubget
von 1853 barbieten n)irb. Die SiHnaf)meti, n^elcfye ^um groftenSl)eile aul birecten unb inbirec«
ten Steuern fliegen, belaufen ftc^ 1852 aitf 1017 V. 3RiU. ^cl., bie Staatlaulgaben (obne
9tanfreic^ in Rcogtapl^ifc^cr nnl ^atifKfAcc Be;)ie(ttttK 195
ung brr (Sintreibimg6!bf!(n) auf i071% 9ltU. ^rc«.; bte f^mebenbe Gc^ulb »irt> vec»
|tauf6i2aRiU. ^cl. Unter ben 9u<sabfpoflen figuritt ber Stat bf6 Jtriealminlfte-
Alt tma$ über 327 SKU., bie SRarine mit i09 SRiH. Src«.
if^ bcr Vrintämetfafluitri \\i%. in 17 (früher 21) 9lilttatbit)irioncn unb 55 Sub-
en getl)ei(t Sie 8anbannee unb glottc befcbaf^ i^ven 9Rannf(^afi«bebatf burc^ Snroer*
rein>ittiger (iebo(^ fe^r unjureicbenb) unb burc^ Suf^ebung (Sonfcription) ber burc^
• beftimmten waffenfähigen SSdnnetinbem SUtettjon 21—22 %, welche nic^t au6
linem bürgerlichen Serucfftc^tigung^grunbe t)on ber Sofung frei (Inb. Die Dienfljeit
[baten betragt (feben 3^^^^ bie ^tafentjeit feboc^ nur t^ier bi^ fünf 3^^^^ unb trot^ ber
inen Dienfipflic^tigtett n^or bi^jet^t erfaufte etent)ertretung geftattet Die Ctarfe ber
in Sonfcription belauft (td) auf 80000 Stann, bie ber gefamntten Sanbarmee in Jtriegl«
tf 500000 9Rann*, im f^rteben aber ifl biefetbe burc^ tai Seurlaubung^fi^flem ober bie
ung einer ftdrf^m ober f(^n>ä(^em SHefervc |e md^ ben tlmfldnben fef)r t)erf(^ieben. (Sin
9om 9Rat 1849 befümmt bie ^ufilellung t)on Sabre6, b. l t)on Stämmen, in fotgenber
: Oeneralflab ber %rmee 201, Sorp« M Seneralflab« 510, SRilitdrintenban^ 216 *,
»eric 5909*) Snfantcrie 68546, unb ijmar 100 {Regimenter fiinien« unb leichte 3nfan«
\ Bataillone 3ager, 5 Steg. 3uat)en in Slgier, 12 Ctrafcompagnien, 1 ^mbenlegion,
liQone eingebome algirrifdte Sirailleur^; (Sat)aterie 16932, unb )n>ar 2 !Regimenter da»
4, 10 Jturafftere, 12 Dragoner, 8 Sander«, 13 Sf)affeur«, 9 ^ufaren, alle ^Regimenter
^mabronen ; femer 3 Cc^mabronen (Buiben, 4 Stegimenter afti!. 3ager, 3 {Regimenter
unb bie Sat)alerief(^ule $u Saumur*, Artillerie 8956, barunter 14 {Regimenter mit 206
en }U 6 (Bef^üt^en, 3ngenieurcorp62761, dquipagetrain 723, 6anitdt«perfonal 1090
»fi<^Senoaltung<pcrfonall249; in Summa 106893 9Rann. Da« Cfftiiercorp^ergdnjt
(4 au« ben Unteroffizieren, t^eil« au« ben Söglingen ber t)erf<^iebenen SRtlitdrfc^ulen.
uiftofe be{i|t mct)re Sarbinaltugenben be« Solbaten; bie Armee ifl in t>ieler Se)^el)ung
[i<^ au«gerüflet unb gefd^ult unb ^at burc^ bie Admpfe in Afrif a f!et« friegerifc^e Übung.
^em flef)enben £)eere befielt in ungefd^rer Ctdrfe t)on 2 3Rill. 3Rann ba« S^llitut ber
ilgatbe al« allgemeine S3en)apung aller felbfldnbigen €taat«bürger. Die actioe ^totte
1849 au« 10 Sinienfc^iffen, 8 Fregatten, 18 Soroetten, 24 Srigg«, 12 Srac^tfd^iffen
(deuten ^a^rjeugen an 6egelf(^iffen, femer 14 Regatten, 13 Sorbetten unb 34%t)iro«
npffc^iff^) bi«ponibe( maren not^ 10 Sinienfd)iffe unb 15 J^egatten an Segel«, 10
m, 6 Sonjetten unb 6 S\)ifo« an Dampffc^iffen. Sei ben neuerlichen Snfhengungen
fo^g ber Seefldrfe fann man fummarifc^ bie Jtneg«fIottc anfe(en auf gegen 250 ^a^r*
Kit 3000itanonen, bemannt mit 45000 9Rann unb bebient t>on 20,000 SRann 9Ranne«
it unb Artillerie. Die ^lottenflationen ftnb : Sl)erbourg (mit Düntirc^en unb J^at)re),
Biit6t.'Geroan),2orient (mitÖtante«), 9tocl^efort(mitS3orbeau);unbSai)onne), Soulon
kirfeille unb Saflia) unb auf erbem noc^ Arieg«!)dfen ju Soulogne, auf ben 3nf(ln 8t/
:Aon, )u 8arod^elle, St-Zrope) unb Kntibe«. Die natürliche Defenfiofraft g.« ift
ne 9Renge ^um 2ii)eil fe^r großartiger fortificatorif(^er Anlagen unterflü^t Die Jtüflen«
tdung jerfdUt in 12 SSejirfe unb ifl allein baftrt auf 70 gort«, 50 einzelne Stürme unb
cn unb fafl 300 Aüflenbatterien, melAe ft(^ balb met)r, balb minber ben Seefefhtngen
fen. itein Staat Suropa« f)at fo Diel ^efhtngen unb gort« ; benn aufer ben Anlagen ber
Mrt^eibigung gibt e« beren 184, ber l)aIboerfaUenen mittelalterlichen gortiftcationen
iiäbtt unb Scl)ldfTer im 3nnem be« Sanbe« gar nic^t ju gcbenfen. Die }iemlic^ offene
«n^e oon ber .^fle bi« ^ur 9Raa« beAn 24 ^flungen (Dünfirc^en, Salai«, Soulogne,
haoeline« u. f. U).)/ ^n)ifcl^en ^aa€ unb ^ofelac^t (d'vott, S^arlemont, SReji^e«,
TBL f. n).)r wWn ÜRofel unb 9tl)ein ad^t (9Re(, 3:i)iont)iae, Zoul u. f. ».). 3m Dflen
e Sl^eingrenje fünf (Stra«burg, Sc^lettflabt, Sel^rt u. f. m.), bie Suragrerue fteben
(on , Auponne u. f. m.) unb bie Alpengrenge 20 geflungen unb ^cti^ ((Srenoble,
on, Zoulon, gort« t)on Si^on u.f.n>.)r toelc^e tl)eiln>eife auc^S^onte gegen ba« SRittelldn«
Reer machen unb fic^ bcfTen 83ertf)eibigung«fr^flem t)on jet)nSeflungen unbgo^ (Sette,
nie VL f. 10.) anfc^liefen. «hinter ber ^prendengren&e liegen 13 fefle ^Idt^e (^erpignan,
nte, Sonrbe«, Sai^onne u. f. m.), an ber atlantifd^en Jtüfle 14 me^r unb 21 »eniger
nbe (SRAoc, SBla^e, SRoc^efort, Saroc^elle, Sorient, Sreftu. f. \o.), am Aanal neun
unb fec^« Heinere (St.-9Ralo, 6f)erbourg, ^at^re u. f. ».) unb auf SorfTca fec^« me^r
m minber n)ic^)tige§ortifi<ationen. 3m 3nn«nt w^ben brci ®cf)loffcr unb fünf gefhingen
13*
196 Vtanütei^ Ui gefi^i^UMt Besiel^ttitg
fi»ttijicatorlf(^ unterhatten, unb ecfd^eint »ie in aOen Beilegungen fo auc^ ^iec 9avM all toU^
tigftet Concentrationipuntt %.i. SgL ^tatisUque de la France publik par le minist^ de
ragricultare et du commerce'^ (9)<tt. 1 886 fg.) ; 6^. S>upm, „Forces producti ves et commer-
ciales de la France'^ (^at. 18S7)^ Stiant be Set)/, ,,Dictionnaire göographique, statistiqoe^
et commercial de la France et de ses colonies'^ (^ar. i831); 6c^ni|(er, ,,Slatistique g^n^'
rale, raisonu^ et compar6e de la France" (^ar. 1842)*» 8egot^^,;La France statistique
d*apr^ les documents offictels les plus röcents'^ (^ot. 1844) \ S>u))err^ unb 9toufftn, „No-
tices statistiques sur les oolonies fran^^es" (9^^^- '^^ — ^0)> /f^lmanac royal'' (bU
1848); (Bantier unb (BuiKaumin, „Annuairede Teconomie politique" (^ar. 1844 fg.).
Die ecjie gtoSartige Jtacte von %. unb (Btunblage bet fpatem Jtartenacbeiten bilbet 9Rita(bi*l
unb Safftni^l „Nouvelle carte de la France" (^ar. 1750—- 93); fonfl ftnb ju nennen bie
Jtarten i»on 2)onnet (24 Sldttec, ^ar. 1817), %(^in (4 93(dttet; ^at. 1845), Sru^ (AßlSxtgt, .
9ar. 1850), 2)ufour (2 Sldttcr, 1850), Serg^aul (1 Slott, Serl. 1824) unb \)ox aOen bei
fcan). (BeneratflabI „Garte topographique de la France (in 259 Blattern, ^at. 1832 fg.).
%ianftzii in gef^i^tli^ec Sejie^ttttgt S)al alte (Batlien (f. b.), nac^bem t$ mlft
all 400 3- in ber (Bemalt ber Stomer getoefen, »urbe ju anfange bei 5. ^af^il^. t)on bcei gtefm
german. SoSerfc^aften überjogen unb erobert: oon ben SStflgot^cn (f. b.), bie ftc^ im Guben
nieberliefen, ben Burgunbem (f. Butgunb), bie ben Dflen einnahmen, unb ben %täxiitn (f.b.),
bie ftc^ im 9lotben f eflfe|ten. C^tobtoig (f. b.), Jtönig ber Saltfc^en Raufen, aul bem Oefd^le^t
ber SXerotoinger (f. b.), machte 486 ber rom.4)crrf(^aftim norblid^en ® aUten ein Snbe, bal balb
bie oerfc^iebenen front. 93ol(erf(^aften, bie Siemannen am 9tf)ein, bie celtifc^-romanifc^en (Eb*
mente, bie Burgunber unb SBeflgot^n (Ballienl unb unter feinen Slac^folgern au(^ bieZ^iirin-
ger unb Baiem umfafte. S>ie jÖ^nafKe ber jtarolinger (f.b.), »elc^e gegen (Snbe bei 7.3<t^c^f
aufangl unter ber SBitrbe bei Msgor domus (f.b.), fic^ ber meron>ingif(!^f n ^errf(^aft bemächtigte, .
ct^ob bal Svdntifc^e tRtxif burc^ glttdlic^e Sroberungen fotoie bur(^ f^fiematifc^e Bedreitung
bei fi^riflent^uml jum J^auptßaate ber abenbldnbifcl^en ^elt Unter Jtarl b. &x., ber t^le abenb*
Idnblfc^e Jtaifenoürbe »ieberoufha^m, etfhedte ttc^ bal SRetc^, be(fen (Brünbung 6^1obn)ig b^
gönnen, oon ber Qiber unb 9lorbfee bil ^ejfab {um 6bro unb SRittelmeer, oom Vtlantifc^en
Ccean bil hinauf jur Dfifee. SUein fc^on nac^ Jtarl'l b. (Br. 6o^ne, Submig bem gtommen,
toarb biefe grof e Slonard^ic 843 btirc^ ben Bertrag oon Berbun (f. b.) unter beffen Gö^ne gc«
f^eilt S>ie 2dnber ofllic^ oom St^ein (2)eutf(^lanb) erhielt Submig ber S>eutf(^e ; ben ianh€>
ftric^ oon ber 9lorbfee ^erab an ber Scheibe, SRaal, auf bem ItnfenSt^einufer unb an berSl^ne
^in bil jum SRittelmeere (Sot^aringen) nebfi Stallen unb ber jtatfertourbe übernahm 2of^
Jtarl ber Aa^le bagegen trat bie J^errfc^aft über bie britte Portion (äBeflfranten), über bie 1^
ber jn)if(^en Simone, 6aone, Wtaai, Scheibe unb (Sbro (9leufhten, Squitanien unb bie Gpanifi^
SRart) all felbfldnbigel Jtonigreid^ an, beren celto«romanif(^e Bet>olterung nun mit ben eing^
»anberten german., ^auptfdcl^lic^ frdnf. Qlr menten nac^ Sprad^e unb Sitte immer me^r p
einem neuen Bottltorper (Fran^ais) )ufammenn>u(^l. 6r{l mit jener Stellung bei grofen
^dnfifc^en Steierl beginnt bemnac^ bie Öefc^ic^te bei heutigen ^anfreic^.
tttttet ben Aatolittgettt. Jtarl ber Xa^le, ein cbarafferfc^macl^erStegent, oermoc^teftc^fami
gegen bie Snfc^ldge feiner Benoanbten unb bie fortn>d^renbe Gmporung ber BafaOen xaA
Statthalter in feinem Stetere aufrecht ju erhalten, jumal ba t)on ie^t an bie 9lormannen aOfd^
fic^ SinfdUe auf ben fran).Boben machten, bie$rot)inien Der^eerenb burc^jogen unb nur bim|
Sribttt ium augenbriÄtc^en SRüdE^ug fi^ bemegen liefen. SBd^renb bie Spanifc^e SRart oeilotci
ging, fif Jtarl inbeffen 872 ben ^eflen oon Sot^ringen (Sufhafien) an f[(^, unb nac^ &ubloi| i
bei S>eutfd»en Sobe (876) enoarb er fogar bie rom. Jtaifern)ürbe. Jtarl ber Xa^le jlatb 87' ^
auf ber ^fluc^t aul Stallen oor feinem Steffen Jtarlmann. Gein Go^n, Submig IL, ber Citammß ^
1er, mürbe erfl na(^ mancherlei Cc^enfungen unb Ben>itttgungen an bie ®rof en getrint nnb '
flarb fc^on 879. 6r f)interlief aul erfler S^e bie Cö^ne 2ub»ig unb Jtarlmann, aui fina :.
}n>eiten ben Slac^geborenen Jtarl ben (Sinfdltigen. Submig in. unb Jtarl ^^rten bie 9legieniii|. :
gemeinfc^aftlic^ ; t)om .Könige Eubmig bem Sungem t)on Deutfc^lanb, ber fie befriegte, muf tea -
fie ben ^rieben burc^ bie Slbtretung £ot^ringenl ertaufen. Unter i^nen empörte ftc^ 879 bei '
Statthalter (Braf Bofo unb fliftete aul bem Sebiete oon ber SR^one bil ^um 3ura bal Xrelotf*
fcbe Sleic^, fpdter bal Siliuranifc^e Burgunb (f.b.) genannt. Submig III. flarb 882; Jtorlman
884, na^bem er oon ben SRormannen einen )milflS^rigen SBaffenflillflanb erfauft. 9tit cinfh
meiliger Übergebung JtarPl bei Ginfdltigen mürbe nun ber rom. Jtaifer unb beutfcl^e Jtönig, Jtori
ber2)icfe, auf ben fcan).Z(^ron berufen unb fo balQrbe Jtarl'l b.(Br. noc^mall oereintgt 9t«i
9tanfreii$ in llcf4li4itH4et Besle^ttnil 197
^atte ^t^offt, burc^ biefe SRacl^t bie immet ^eftigrt anbrtngmben SRorniannen ^u ubenodbigcn.
SOdn ber itatfet cifaufte von bot Stormannen ben %x\tbm buc(^ einen fc^impflic^en Zribut
Geinet Unfd^igteit »egen »urbe er 887 \)on ben Stetd^^fldnben ^u Sribur abgefegt unb floA
888 in Stangel unb SSerac^tung. %. befanb (tc!^ in DoUtger Kuflofung *, bie ®rof en betiac^
teten {t(^ a(^ 6out)erdne unb erfüllten alle ^^t^injen mit 9Rorb unb 9)crn)üfhtng. Untec
ben t)ie(en S^ronbemerbem mürbe ®raf Dbo ))on ^aril (f. Capetfnger), ber ntdc^tigfie unb
tapferfie ber Jlront>afatten, jum Aönige erhoben ; er teiflete bem beutfc^en Aönige Smutf, um
ftÄ bet Snfprüc^e befTelben ju erwehren, ben 6ib ber Sreue, toa$ aber feine folgen f)atte. 2)er
^SOfl Sluboif; Iot^ringif<^«^e(t>etifcl^er Gtatt^aUer, rif jtc^ 888 t>om fran). 9lei(^<i9erbanbe
M nnb fltunbete an berDftfeite M 3ura ein (meitetf Jtönigreic^ Surgunb, ba<£ran6{uranif(!^e.
3n tiefen SBirren trat Aarl ber (Sinfdttige 893 a(< (Begenfonig auf, unb eine gartet ber (Bro-
fcn, an beren6pi(e berSraf J^erbert t)on Sermanboi« flanb, brachte e<na(^))ie(id^rigemAriege
bd^in, baf Dbo 898 bal Sleic^ mit Aart t^eilte. 9{a<^ Dbo'« Zobe 898 mürbe Staxi ber ein-
fältige aii alleiniger itonig anerfannt, unb nac^ bem Kbflerben bei faroUngifc^en ®ef(^(e(^t6
mit Snbmig bem Ainbe in Seutfc^fanb erf)te(t er aud^ bie Jlrone t9on Sot^ringen. (Sr fachte [xd^
nun in ben 9lormannen (f. b.), bie fic^ f(^on 87G ju Stouen feflgefeftt Ratten, eine Stube ju
ff^affen, inbem er i^remJ^eerfu^rer Stöbert 9 12 bal£anb t)on berSure bi< jumSReere, bie na^«
^erige Slormanbie, all erbtid^e« $er)ogtf)um unb fran^ JTronte^n, bie ^Bretagne a(l 9[fter(e^n
Dcrßcl^ SngebHc^ »ei( Staxl feinen ^abfuc^tigen (Sünflling ^agano nxö^t entfernen moUte, er-
^ob f!^ 922 fein alter 9{ebenbuf)(er, (Sraf Stöbert, ber Sruber Z)bc% all (Segentönig, ben na-
mentUd^ ber Öraf Herbert unterjtubtc. Jtart »urbe 923 in einer ^(^(ac^t bei SoiffonI t)on ben
CmpSrtm beftegt unb f!arb fpdter n)af)rf(!^ein(i(^ in ber (Befangenfc^aft feinel ^einbel J^erbert.
Sot^tingen ging an ^einric^ L t>on S)eutfc^(anb t)er(oren. 2>ic äBitwe itarn flo^ mit i^rem
Co^ne Submig gu i^rem SSater, Aönig (Sbuarb I. oon dnglanb. ^erjog Stubotf oon SBurgunb,
ber Gc^koager bei bei SoiffonI gefallenen Stöbert, erhielt nun bie fcanj. Arone unb »uf te |t(^
gegen btc 0rofen bil ju feinem Sobe 936 gu behaupten. 9la(^ einem »uflen Interregnum von
fnnf SItonaten brachten enblic^ (Sraf ^ugo b. (Br. unb 9Bilf)eIm von ber 9tormanbie ben Go^n
(aii*l bei Sinfditigen, Subioig IV., ben Ultramariner, auf ben S^ron. Seine Stegierung »ar
ober ein fortgefebter Arieg mit £)ugo b. (Br. unb Stöbert von ber 9tormanbie, bem er bal Sanb
ne^n »oUte. Cr fiarb 954. ^on feinen Gönnen Sot^ar unb Aar! mürbe ber ßrfiere unter
i^o'l Sormunbfc^aft )um Aonige von ^anfreic^ erhoben. Sr befaf nur not^ feine Steftben^,
bie Gtabt £aon, gu eigen unb mü^te jtc^ feine gan^e Stegierung ^inbun^ vergebenl, ben (Brof en
einige £änber ^u entreifen. Sein Sruber Aarl ^atte von Aaifer Dtto II. 9tieber(ot^ringen ju
!e|n erhalten. S>aruber aufgebracht, unternahm Sot^ar 978 einen Ariegigug bur^ Eot^rin-
icn nnb brang bil Vac^en vermuflenb vor; Dtto rdc^te |t(^ aber burc^ einen ver^eerenben Sin-
ftlin ff. Sot^ar ftoxb 986. 9Rit feinem Go^ne Submig V. ober bem Raulen, ben er }um 9Rit«
KUenten angenommen, enbete 987 bie X)9nafiie ber Aaroßnger. ffranfrei«^ mar unter il)r eine
Satte ber ro^en (Brof en unb ber ^abfu(^tigen (Beifttid^teit gemorben unb lag in ftnfiere 93arba-
mterfunten; bal 83olt jerfiel in J^erren unb leibeigene.
tntec ben Capettngetn. Aarl von Sot^ringen ^atte ftt^ burc!^ bal £e^nlver^dltnif mit
ficuffil^fanb bei ben frang. (Brofen fo verf)af t gemac^^ baf nat^ Submig'l V. Sobe^f^ugoSapet,
Inf Mn 9aril unb Drl/anl, ^erjog von ^ancien (melc^el bal (Bebiet jmifcl^en Soire unb
Efine begriff), all einer ber grof ten Aronvafallen ben S^ron von ffranfreic^ ermarb. (G. Ca*
Mfaiger.) ^ngo unb feine erften 9ta(^folger befeftigten ftc^ unter ben Viergig unabhängigen
Saritociaill^erren me^r burc^ ^oliti! all (Bemalt Um intern (Beft^lec^te bie S^ronfolge ju
fi^leiii, mürbe ber Crbe gemo^nlic^ bei bei ffiaterl Sebgeiten gum 9)titregenten gefront. Stoc^
«afen blieb ber |erriffene Gtaat gang o^nmdc^tig. ^einrid^ f., 1031—60, verlor not^bieDber«
VR&^fcit über bai Vrelat an S>eutf(^lanb. 3ur UnterbruAtng ber innem Ariege mürbe 1041
bccSottelfriebe (f. b.) von ben Bifd^ofen gefKftet, mogegen felbfl geifilic^e J^erren protefKrten.
Sic JKct^e ^atte iiber^aupt i^ren fhrengen (E^arafter verloren, feit bie 6of)ne ber (Brof en bie
v^itai 9ftünben erhielten. (Srft mit bem frdfägen Submig YL ober bem ßHm, 1108—37,
|ii| eine mefentttc^e ttmmanbelung im Snnem vor. S>ie beginnenben Areujiuge (f. b.) brachten
bie gcipigc Vufregung unb (Ba^rung felbfl in bie niebem Solflclaffen, mobun^ bal Gpftem
bafkirbatei unb Anet^tfc^aft, bal feber J^en über fein Zerritorium anigebreitet, mdc^tig er^
W>ttnt »urbe. Submig, von feinem Stini^er, bem meifen Sbte Gugei^ geleitet, ^ob auf feinen
Ctangiiiein bie Seibeigenfc^aft (seri) auf unb bie übrigen (Brof en muf ten i^m oOmdlig fol-
im. Um Me en^orbffi^enben Gtdbte gegen bie 0emaItt^aten ber grof en nnb Keinen i^erren ju
300 %tanUti^iait\^i^tt\^nfBtiitiunt
i»on Surgunb/ ber ftc^ mit fcanj. Sntppen feine 9r6f(^aft ^anbrnt erobern Uef/ fleigerten bie
Serwirrung unb ben J^aber unter ben ^^njen unb (Brof en auff ^oc^fle. 9lac^ bem £obe y^i«
Iipp*< t)on Surgunb fhitt ber ^erjog Sub»io L von Drl^oittf, ber SSruber bei Ston\^i, mit ben >
9rinjen 3t>^ann von Surgunb um bie SRegentfc^aft unb tourbe i407 von Se^term ermorbe:.
edmmtlic^e grinsen unb ber junge DrUanI verbanben jic^ mit beffen Sc^miegervater, bem
(BrafenSrmagnac, jur Stacke unb »iegelten ben %be( beiCubenl auf, »af)renb ber ^erjog v^n
Surgunb ben Sürgerf^anb ju ^aril unb im Slorben für fic^ gemann. San) ^anfrei^ t^Älte
jt(^ f)ietauf in ^rmagnacl nnbSourgutgnonI linb balS3tut flof aufbemSd^Iac^tfeibeunbOem
6(^affot in Strömen. Sugteic^ überwog J^einric!^ Y. von fingtanb bal Steic^ mit einem ffarfen
J^eere, vernichtete bie ^an^ofen 1415 in ber Cc^tac^t von Sjincourt unb verbanb fic^ nrit bem
•^er^oge von Surgunb, berl4179aril eroberte unb bafelbfi bal fc^re<fiic^{!e9tegimentbegann.
X)er ^aup^in Jtarl fletgerte bie SSerwirrung 1419 burc^ bie Qrmorbung M «!^er;ogl oonSur»
gunb. 9ta(^bem 1420 im Sertrage von £rot^el ^einric^ V. vonßngianb bieSRac^foI^e auf bem
f;an^ £^rone }ugefl(^ert erf)a(ten ^atte, jog |!c^ ^arl f)inter bie Soire ^ni&S unb be^nn erijl M
fRegent, bann al6 Aar( VIL (f. b.)/ 1422-^61, ben tang{df)rigen Arieg gegen bie ßngtanbec
fort^ufe^en, bie nun im 9lamen M {ungen ^einric!^*! VT. von Snglanb bie ^rovinjen bei 9lev
benl aulfogen. X>ai Solf )var fo ^erabgen)urbigt, baf |t(^ ecfl 1429 mit bem auftreten bec
3eanne b^Src (f. b.) b^ ertt>a(^cnbe 9lationalgetft erf)ob. %tl ftc^ bteJ^enfc^aftber Sngtdnber,
bie 1453 nur noc^ Salail befafen, )u Qnbe neigte, begann attmdlig bie SteorgAnifation bei gev-
rütteten Steierl. Um ben Stdubereien ber Solbtruppen vorzubeugen, erlangte Aart von ben
6tdnben eine regclmdfige JTrieglflcuer (Taille); fc^on 1438 ^atte er burc^ eine f)ragmatif(^e
6anction bie fcanj. Air^e vor ben Übergriffen ber t^dpfie gen)a^rt. S)ie ^oUtt! 8ubtvig*l XL
(f.b.)r 1461—83, begunfitgte bal 9[ufb(üf)en bürgerlid^er Silbung unb Snbufhie. S>ie KnigL
^rin^en waren in ben Unruhen fo mächtig geworben, baf fte ic|t bie (£inf)eit bei Steid^l unbbet
Regierung bebro^ten. Subwig bemut^igte fte, befonberl bie ^dufer Bretagne unb 93urgunb,
n>al bie gegen ben SC^ron gericl^tete SSerfc^mirung „pour le bien public'^ jur ^olge f^atte. S>ie
Jtricge mit Aar! bem Auf)nen von S3urgunb, mit Sbuarb IV. von (Snglanb, mit ^arimifion
von Sfheic!^ berührten bal So(f menig. S)er 1482 }u Srral gef (^(offene ^ebe, ber S. Sn*
fpruc^e auf Surgunb ^uftc^erte, (egte jeboc^ ben ®runb ^u bem 250 3. fortbauemben Jtampfe
mit bem ^aufe «^ablburg., 9)om alten Sitularfonige von Sleapel, StenatuI von %n{ou, envo^
2ubn)ig iDlaine, Slnjou, ^ovence unb bie mitgeerbten %nfpnt(be auf SleapeL Aarl VIII. (f. b.),
1483—98, ber burc^ ^eiratf) enblic^ Sretagne gewann, fanb ben Staat confolibirt, bie fonig*
U(^e(Sen>alt fafi o^ne6(^ran!en,bie burd^ bie langen iTriegegeücbtete Sevölterung wieber in f!eW
genber SBlüte. Unter xf^m erwachte aber auc^ fc^on bie SroberunglpoHti! nac^ aufen, bie in bem
ritterlichen SSolflc^arafter äBurjel faf te unb feitbem auf bie politifc^e ®ef!alt ber europ. Sett
wefentUc^ ©iufluf gehabt ^at AartVIIL, iubwigXII. (f.b.), 1498— 1515, unb gransl.(f.b.),
1515 — 47, wenbeten ftc^ mit i^ren ßrbanfprüc^en gegen ^ailanb unb!Reapel, bil biefenbluti»
gen, aber vergeblichen Admpfen, aul benen £)fheicl^ allein ftegceic^ hervorging, 1544 ber triebe
)U Sreipp ein (Snbe machte. Die innere ^olitt! Sran)*L brac^ nod^ bie legten Cd^ranfen niebec^
wel^e ber abfoluten 9Ronarc^ie bil^er entgegen geflanben. Sin Soncorbat mit bem ^apfie ftc^ertc
1516 bie Sefe|ung ber 93ilt^umer bem Aonige; an bie Stelle ber Seneralfiaaten trat bie Set*
fammlung ber 9{otabe(n; bal Parlament würbe jum 3ufli)^ofe f)erabgebrüdt; bie (Srofcn
gewöhnten ftc^ an ein gtdnjenbel, ab^dngigel ^ofleben. ^einric^II., 1547 — 59, fe(te bie
Ariege feinel 93aterl gegen bal ^aul ^ablburg fort, inbem er ftc^ mit ben protefl. JArfiett
Deutfc^lanbl verbanb, unb begünfügte baburc^ auc^ in %. bie Verbreitung ber itirc^enreformo-
tion, auf welche bie (Bemut^er burd^ bie SBeltfriege unb bie 93erfunf enf)eit ber Airc^c vorberctcec
worben waren. S)ie SSaloil begriffen inbeffen biefe gewaltige (Seifielumwdljung nic^t unb
fluriten %. in neue Surgerfriege unb innere Serrüttung. ^einric^ begann ben ^rotefiantilmul
fofort mit ^cuer unb S^wert gu verfolgen, nac^bem er 1559 ben ^eben von S^dteau« Som*
brefti gefc^loffen. Unter feinen brei fc^wac^en Sonnen, granj II. (f. b.), 1559—60, Jtarl IX:
(f.b.), 1560—74, ^einric^ IIL (f. b.), 1574—89, unb beren 9Rutter, Äatt^arina von SRcMd
(f. b.), bie bie {Reformation furje Seit all ftlcalifc^el 9Rittel begünfligte, riffen bie !at^. 9rin)eii
von Sot^ringen (f.Ouifen) ^ieStaatlgewalt an |tA, wd^renb ftc^if)repolitifc6en unbürc^Iic^eii
(Begner, bie ^rinjen von (Beblüt, bie SourbonI, an bie Spife ber Sewegung flellten. 3ebe
f>artei befaf aulgejeic^nete 9Rdnner, flu(te ftc^ auf bie 9Raf^ bei get^eilten SoKel unb riifkfe
1!(^ ium Ariege. S)er Aampf ^atte feit 1563 f^vn brei mal begonnen, all 1572 ein fun^tbarei
"^^utbob, bie fotenannte eart^olorndnlnacftt (f.b.), {ebe frUblicbe Vulgleic^ung unm&gli^
' 9tMfrei4 in flef^i^tHilet Be§ie$tiitg 201.
9la4 einem breimattden Vufftanbe i»angen btr ^^^It^ntenJ^einric^ III. entn^ 1576
ifttraa freie SteUgionlubung ab, toal bie Stiftung einer !ati). Signe )ur ^olge ^atte. (6. fu*
^11.) 2)er Arieg na^m f)tetbur(^ sugteic^ eine rein poHtifd^e SSenbung, bie ba< Keic^ mit
lelung bebro^te, unb ^dnric^ III. rief, nac^bem er 1588 bie Suifen f^attt ermorben laffen,
upt ber protefL gartet, S^6wA^ Don Slaoarra, ^erbei, ber nac^ M Stimmt Grmorbung
ttt ber nä(!^fie S^ronerbe bie fran). ilrone behauptete. Grft 1598 burc^ bal dbict von
unb ben SSertrag t>on SSert^inl mit Spanien mürbe bie !Ru^e im 3nnem %.i ^ergefleQt
X bcn SotttSottd. itönig ^einrit^ lY. (f. b.), mit bem bal ^au< SBourbon (f. b.) ben
u^ron befUeg, befdnftigte |»ar bie in ben Steligion^friegen entfeffetten (Elemente burd^
ertritt jum Aat^olid^mu«, burc^ ba6 Cbict itonBlanM, bun^ gugejlanbniffe unb SefHg-
m bie ^artei^dupter; aUein ber 3n)iefpalt ber 3ntereffen, bie (Sd^rung ber®emut^er
Un^ufrieben^eit berSrofen bauerten fort unb brachen in ber erfien4)dlfte M i7.3a^r^.
oft in 93erf(!^n>orungen unb Vufftdnben ^erDor. X)ie Stacht, bie ^einric^ über! am, »ar
Icfen Umfidnberi toeit abf)dngiger unb befcl^rdnffer att unter feinen SSorfa^ren. fortan
)>on Seiten ber fonigl Oeioalt eine confequente Unterbrü(fting6potitif, bie ben ftanj.
n eine \)oOenbete Vutofratie t)em>anbe(te, fobaf enMic^ Submig XIV. mit Siedet fagen
„L*6tat, c*est moi." .I^einric^ entmid e(te juerfl bal fran;. Solonialmefen unb ^atte mit
iDeifen SRiniflcr 6u09 (f. b.) eine burc^greifenbe Sleförm ber SSermaltung begonnen, a\$
I unter bem SolAeStar^aiaac*! ftet. ffid^renb ber SRinberid^rigfeit Subn>ig'« XIII. (f.b.)
tc anfangt bie 9tegierung6poUtif unter ^oftntriguen, hxi ber Sarbinal Stic^elieu (f. b.)
lat^ruber ergriff. G< gelang i^m, bie SRad^t ber (Brofen ju jügeln ; jugleic^ aber trat
ner Stegierunglbe^poti^mul ein, unter bem ber Staat unb ba^ So« jebe freie Seme«
Tloren. 9lad^ auf en benu(te Slit^elieu bie 9Birren be^ S)reif igidf^rigen .ffriegf, um ba<
»ab^burg $u fc^mdc^en. X)er'Sarbina( SRajarin (f. b.) fe|te biefe ^oütif md^renb ber
£ubmig*« XIV. (f. b.), ber 1643 ben S^ron beflieg, fort. T>a$ brudEenbe ^inanjf^flem
tC$, bie ÜRi^b^nblung bei Parlament! unb bie3urü(ffe(ung ber (Srofen riefen 1648—
n neuen Sürgerfricg, bie Unruhen ber ^onbe (f. b.), f)ert>or, ber mit ber Unterfoc^ung
iamenti, ber (e(ten Sd^ranfe fönigL äBittfur, enbete. hierauf trat Submig XIV. felbfl
nge Stteini)crrf(!^aft an, unb e< begannen nun bie Sroberungifriege naö^ aufen. ^m
Ifd^en Srieben fd^on f)atte %. ben Stfaf, Sunbgau unb bie Sefldtigung ber SBilt^itmer
[ou( unb Serbun erf)a(ten ; im ^prendifc^en ^eben mit Spanien na^m el einen Zf)ei(
berlanbe unb bie (Sraffc^aft Stouffitton. Sine Steige großer gfetb^erren, mie Surenne^
I, Sarembourg, Satinat, Senbdme, Soufflerl, Sr/qui, ein md^tigel, burc^ Sout)oil ge*
e^^eermefen unb eine neue Seemacht mad^ten bie^oütit unb bie SSaffen %A ben europ.
n furchtbar. S)er nieberi. Arieg, in meb^em bie ftanj. J^eere mit aKen SRdc^ten ^ugteic^
n, brachte im ^eben ju 9limmegen bie ^anc^e-tEomt^ unb einen 5E!)eiI t)on ^anbem
aiKt bem % 1678 fianb baffelbe auf bem Oipfei nie bagemefener (Bröf e. Suc^ im 3n-
itte bal aSoi! unter ber 93ermaltung SoCbert*! (f. b.) einen ebenfo rafc^en SLuffc^mung
trcn: aüe 9{ationa(frdfte in Snbufhrie, J^anbel, .(Tunfl unb SBiffenfc^aft maren ermeA
tcigcrt, um bie ^Regierung unb ben S^ron 2ubmig*l )u \)er^(trr(i(^en. X)enno(^ fingen ber
inb ba< aSo« fc^on an, in i^ren innerfien a3erf)d(tniffen ^u erfranfen. X)ic f(|meren
bie Serfc^menbung bei J^ofl, eine üppige (BeifUic^feit unb ein brudenber Sbet faugten
a aul unb oer$ef)rten bie ^cäc^te einel f aum ermatten (Bemerbfleif el. Dabei gef!a(tete
KnigL Delpotilmul bur^ alle öffentlichen Serfyditniffe bil in! $rit)at(eben t)inein id^«
nb unertrdgücb. Seit 1685 ^atte ber unter feinem S3eic^tt)atcr SeteQier unb ber grau
tintmon jur ^ommelei ncigenbe Submig miUtitrlic^ bal Sbict Don 9lat{M aufgehoben,
Me emporenbfle Verfolgung ber ^roteflanten, bieSerruttung ber Oefellfc^aft unb innere
n tl^ren Snfang nahmen. (S. Scagonaben, fugenotten, Qfmigtanten unb Centn«
9la(^ bem neunjährigen Jtriege in Deutfd^Ianb, ber 1697 mit bem gneben ju St^lmiff
mar ber Staat fc^on t)o0ig erfc^opft Dennot^ mürbe ber Spanift^e Crbfotgefrieg (f.bp,
ropa nof^matt unter bie SBaffhi rief, begonnen unb mdbrenb ber nun folgenben ^möff
ler innere SBo^tfianb %A unb bie ^ülflmittet ber ^Regierung DoOenbl vernichtet. Sil
\ UV. 1715 ftarb, ^ielt ftc^ bal an (Be^orfam gemeinte So(t oon einer brucfenben Saft
Die iffentlid^e Sc^utb, bie er ^interlief, belief (tc^ auf 3500 SRiU. Sivrel.
begann nun bal lange, ^eiltofe 0tegiment Submig*! XV. (f. b.), metc^el bal öffentliche
ttoi^ innen unb auf en in gdn)(ic^en SSerfall bradbte unb bal Solf an ben (Bebanfen einer
«ffrnben Staatlref^rm gemi^nte. Sdbon bie SRcgentfc^aft bU ^er)0gl V^Hipp )»on
3»'i "StantttUb in fit\tbi(^ai^tt Se)ie^ttiiA
Drleantf (f. b.) loac für %. ein grofc« Unglücf . Die iitüiii^e Secbocben^eit feine6 S^^fi, feine %{•
nanjoperatiouen, befonbet^ ber SBertauf be< t>on Sam (f. b.) begciinbeten Sctienf^flemd; jlCir^ten
ba^ SBolt in 93ein>ilbeiund, jerflotten ba^ $dY)atoen«Sden unb ))enne^rten bie ube(e Sage be<
ec^a(^e6. Srfl bie 1723 beginnenbefciebUd^eSSenDaUunigleuv^*^ (f. b.) mfd^affte bem Sßottc
unb bem Staate einige (Erholung. %m Jtriege über bie p^ln. Jtonig^kva^l unb in ben ^ieben<«
ver^anblungen ^u SBien, 1735 — 37, bei)auptete unter bicfcnt Otinifler ^.bal (e^te ntal eine ge-
bietenbe Stellung. 2)ie X^etlna^me am Dfheic^ifc^cu Srbfolgefncge unb ber Stiebe j^u 9[a(^
1748 oerciet^en ber äBelt ^uerfl %.€ ooUe innere 6(^n)dd)e ) fein ^anbel, feine fKarine unb feine
Golonien würben preisgegeben unb vermochten ftc^ nic^t mel^r )u erholen. 9lod^ tiefer faul ober
%. burc^ bie ^oUtif Subwig'« XV.im Siebenid^rigen Jtriege. Die berüchtigte ^ompabour (f. b.)
verdiiberte, burc^ SRaria S^erefta eingenommen, baS C^flem ber audn>drtigen ^olitif unb brac|K(
ein Siinbni^ mit D|hei(^ i^u Staube, melc^ed %. überhaupt in eine falfd^e Sage t)erfette. Die
Sanb^eere, unter bie (Bünfllinge M JpofS geflettt, mürben gefc^Iagen, bie flotte pon Snglanb auf*
gerieben, unb im ^rieben ^u^arid^ben berSRini^erC^oifeuUf.b.) 1763 um {eben^^eiefc^tiefe«
mu|te,ging ber grofteS^eil berColonienanGnglanb verloren. Die in biefemAritgc pergeubcten
Summen tvaren unermeßlich unb ber Staat unb baS SSol! litten furchtbarer alt ^u anfange bei
3at)r^unbertd. Dabei fliegen bie Serfc^menbung, bie Suflöfung unb 9Raitreffenn)irti)fc^aft M
«i^ofö, bie Sprannei, SBiUfür unb De»oralifation in allen 3»eigen ber StaatiPermattung. B^
fonberS entmürbigten bie jei^t noc^ leidster att unter ber Porigen Siegierung ^u erlangenben
Leitres de cachet (f. b.) Ste^t unb (Sefeft unb überlieferten bie ^ei^eit ber f)etfon ben Sntn*
guen beS ^ofS unb ber ®rofen. Die ^dnbcl unb Sabalen ber Sefuiten, bie enblic^ 1764 Y)e^
trieben mürben, ber Stur^ SbolfeufS burc^ bie Dubarri (f. b.), ber itampf unb bie Senoeifung
ber Parlamente Ratten bie S^ermirrung unb bie Srbittentng aufS ^oc^fie gefleigert, M 2ub>
»ig XV. 1774 flarb.
3n biefer Sage %.i beflieg SubmigXVi. (f.b.) ben S^ron, reic^ an gutem XßiOcn, aberfd)»a4
an S^aratter. Sr fiellte ben alten, unfähigen SRaurepaS (f. b.) an bie Spi|e ber 93ern)altung,
ber Surgot (f. b.) unb 9)laledl)erbe6 (f. b.) bie SJermaltung ber zerrütteten ^inani^en übertrug.
Diefe mürbigen SRdnner fc^lugen burc^greifenbe Steformen, bie Serbefferung ber 9tecbt<pfteg(;
bie Sblofung ber StaatSfco^nen unb bie S3efteuerung ber ^rioilegirten por, mürben aber ba^r
pon bem Vbel unb ben Parlamenten geflür^t %n i^re Stelle trat 9lecfer (f. b.), ber bem 9M»
brücke etnel StaatöbanfcottS burc^ Sparfamfeit unb Drbnung Porbeugte. 916 er aber nad^ ben
amerif. Kriegen, an benenS« dtgen (Snglanb von 1778 — 83 SE^eil na^m, erfldrte, baS ei«
Sluf^ebung beS Steuerprioilegiumd $ur 9iettung be6 Staate not^menbig fei, fe^te bie ^ofpartii
Salonne (f. b.) an feine Stelle. Die SSermaltung biefeS SRanneS, ber burc^ leic^tftnnige Snlei*
^en unb SJerfdi^leuberung ben Staatdaebit völlig erfd^opfte, fiif)rte 22. gebr. 1787 ju einer 93e^
fammlung ber Stotobeln, in ber Salonne ftc^ gu bem ®ef!dnbni{fe genoti)igt fa^, ba§ biefbi*
leiten ber (e|ten 3a^re bil gur J^o^e Pon 1746 SRill. unb bad jd^rlic^e Deficit auf 140 SRUL
SivreS gefliegen feien. Salonne mufte abbanfen unb ber Sifc^of Somenie be Sricnnc
mürbe an bie Spifte ber Sermattung geflellt, ber, nac^bem et von ber SSerfammlung mit 9tü^ '
bie Sblifung ber ^of)nen unb eine Stempeltare erf)alten, feine Sufluc^t gu gmei neuen Steoi» ;
ebicten nat)m, bie baS®runbeigent^m betrafen, beren Ginregiflrirung aber bai Parlament f^aitf
ndcfig permeigerte. Der Aonig mürbe be<i)alb pom «l^ofe gu gemaltfamen 9Rafregeln gei^mtt«*
gen. Sr verbannte tad Parlament nac^ Sropel, na^m i^m feine politifciyen Sefugniffc unb !
fe|te eine fCrt <^ofrat^, bie fogenanntc Cour plöni^re, ein, ber fünftig ben Sinangerlaffen Sc
fe^edfraft geben foUte. Durc^ biefen Staatöfheic^ perlor ber Jtonig bad erße mal ba< 93ern;auca
beS fBolfeS. %llc Stdnbe proteflirten bagegen, unb in ber Dauphin/, ^Bretagne, Provence, %luß
bern unb Sangueboc brachen gugleic^ Unorbnungen auS. Die norbamerif. ^eil)eitdfriege ^attn
baö fBolf an revolutionäre Sbeen gemo^nt; bie SSerfammlung ber 9lotabeln f)atte bie Serrütcnvg
bed Staats, bie 93erfc^menbung beS ^ofe, bie Unfdi)igfeit ber SSermaltung anS Sic^t gegogc»;
ber <^of unb bie Stegierung befanben |Ic^ bereits in ber gefdf)rlic^fien Sage. S3rienne, von dn^
ferfler SBerlegen^eit getrieben, nai)m nac^malS feine Sufluc^t gu einet 93er fammlung beS JHerv^
ber aber {ebeS Spfer gurücfmieS unb bie ^erflettung ber Parlamente unb bie (Einberufung bö
(Seneralflaaten verlangte. Suc^ bcrSbel unb berbritteStanb mollten eineStcicfiSvcrfammlung}
ber erflere mit ber (Seifllicbteit, um in alter SSeife bie Saflen gefetlic^ bem britten Stanbe aufga*
bürben, Unterer, um eine burd^greifenbe Staatsreform auS ber 9Ritte ^erauS i^u beginnen. Der
ilönig unb ber ^of muften enblic^ nacl^gebeo. 9ltdet mürbe an bie Stelle SBrienne'S ^urüdgi»
rufen unb bie feit 1614 vergefTenen fitau g^neraux 25. SRai 1789 ^n äJerfaiUeS verfammcfr.
StautceiA tu gefc^icbtHc^et SJesie^ans 203
^of, flbel unb (BeifHtc^feit gcbac^tcn bucc^ bie Seroa^ning btt alten gocmen bei (Befd^c^fett
)icff« tid^ntU t^oriubeugen. S)ie Scrat^ung unb Sbflimmung foUtrn in alter iBeife nod)
Bcinben vor ftc^ gel)en, »oburA bie Sef(^(üffc bee bcitten Stanbe« bei einet Steteinigund ber
bciben anbem flet« ttafiioi »erben muf ten. 2>er lange Stampi, in meldten bie Stanbe barubct
[•d^i(^ geriet^en, enbete bamit, baf fi^ 17. 3nni auf tiit^if Antrag ber britte Stanb a\i bie
nnjtgc, wa^re Slationafoerfammlung ertlarte unb bem %be( unb ber (Beifili^fett freiftellte/.fic^
■k ilm ju bereinigen. Die Slet^otution unb eine neue ^^afe ber (Befd^ic^te %.$ ^anen bamit
üi^ii begonnen.
3K#anb oentftaat uttb0efel[f((aft tior ber 9lebolution. Um bcn Urfprung unb benSer-
iuf ber gtan^oftfc^en Sleootution ju würbigen, ijl t€ not^menbig, einen Slul auf ben Suflanb
nb btc Samten be^ öffentlichen Seben^ bei Seginn jener Gpoc^e ju tt>erfen. Diefe gormcn, in
»cUben ber abfolute Scroti emporgema^fen, fianben im Sttgemeinen in gtcUentSBiberfpru(^mit
>cr gefietgercen Snnoidetung, ber 93ilbung, ben Vnfpriic^en unb ben Sebürfniffen ber Station.
Die alte Oefellfcbaft 3-^ n^t^ n>i^ iin vorigen 3a^t^- überhaupt, in brei 6tdnbe, ben Sbel,
)ic VeifllicbUit unb ben britten Staub (Tier8-parti),poUtif(^ gefc^ieben. Son ber.beiben erflem
Klbece bie Setfllid^feit ben erfien 9lei4)6i}anb unb genof mit bem Xbe(, menn aud^ ni^K burcb«
lAigid gleichen 9tang, bocb gUi(^e perfonltcbe Sefreiung bon Steuern unb o|fentlid^en Baden.
■ah untetfd^ieb bie (Sei(l(i(^!eit bed alten %.€, »elc^e bie eigentU(!^e Staat^corporation bil«
)dt, unb au9 IG d^r^bifcbofen, 100 Sifc^öfen, Pfarren unb ifloflem i^rer Sprengel beßanb,
mb bie audlinbifc^e ®ciftli(^(eit in ben feit ^einrieb II. l)tn5Ugefommenen ^^^ingen, bie j^mei
lf^if<bofe unb 22 S3ifd)öfe begriff. Die S3efl|ungen ber corporativen CBeifllicbfeit (mit %u6«
Wüi ber au<lanbifc^en) umfaften fc^on in ber a)litte be« 17. 3abrb- 180000 Sebngüter, bar-
nitt 85000 mit Dbecgerid)ten, 240000 Sleiereien unb 9^om>er!e, 1,700000 SRorgen SSein-
berge unb auferbem noc^ 400000 SRorgen SBeinbcrge, n)ot)on fic ein Dritti^eil ober ein 93ier-
4iil be< Sein« bef am, 600000 SRorgen lebiger gelbguter, 155000 aBei^r, 900000 9lor«
|0i Bicfen, 245000 ge^enbe SBafferrdber in SRa^l' unb Papiermühlen, Jöammermerf en u.f. m.,
1^800000 SRorgcn SBalbungen unb 1,400000 fD^orgen SBeiben. Uberbie« war i^r ber größte
^eil bei Soben« sebntbar; fafl auf jebem @runbflü de l)atte fie eine ^i^pot^ef, Slente ober
aufb no(b fo Keine Stiftung. Selbfl bie fönigL Domänen waren bavon nid^t au^e«
Die einfimfte ber @efammtgeifllid)!eit würben oon 9ltdtt hu 150 SKill. unb ta€
ibrer (iuter (u benen ber wettlicben (SrunbbefT^er wie 1 ju SV«, ber %nt^eil ber
9fiiBer an biefen Sinhinften aber $u 40 — 45 SRill. angegeben. Die Abteien würben mit
lifnabmc berjenigen, weld)e ^auptfi^e eine« Srbend waren, wie bie grofe Jtart^aufe ju (Src-
nMt, ber Sit be6 Siftercienfercapiteld ;^u Siteaur bei Difon u.f. w., t)on bem itonige vergeben,
%itt an Commenben, tb^il« an wirflicfte ^rdlaten. Der.Sommenben gab ti 225, (um Sb^tl
■itifiil^em (Ertrage, inbem ber 3nl)abcr ben britten S^eil fdmmtlic^er Sintünfte be< Jtloflerl
klPI. Da Weber Seftbenj noc^ fonfl (Sefc^dftc bamit verbunben waren, fo galten bie Com-
Mkn fiir Serforgungdanflalten ber jungem Sobne bti Sbelf i nur bie geringern famen an
MrMebtten tt€ bürgerlid)en Stanbe«. Da« Sinfommen ber %bte gibt ber „Almanac royal"
IM 1789 nad) ber alten Sape be« rom. Stubl6 auf beinahe 8 SRill. an. Der regulirten %bteien
ßßu nan 368, ndmlicb il5 9Xonc^«- unb 253 9?onnen!löfler. SSon biefen reichen Cinfunf-
ti lomUtgte auf er einem unter S^an^ I. begn'tnbeten ^^l^nttn, ber nad) htm erfien Sc^dbung««
monffar Decime paschaliue genannt würbe, bie Seifllic^feit regelmdf ig alle fünf S^b^c an
In Staat fogenannte dons graluits ordinaires .t)on 15 — 18 SDlill. unb in befonbern %&atn
itm gratuits extraordinaires, bie ald unoerjin^lid^e Darlehen von ber ^Regierung gewo^nliib
hingen Zerminen jurüdge^a^lt würben. Da fie biefe SSerwilligung^fummen felbfi burcb Sn*
Uifm au^ubrtngen pflegte, b^tte fte 1789 eine Sc^ulbenlaft t)on 156 9Rill., für bereu Vbtra-
pBg vnb Ser^infung burc^ eine Auflage auf alle Jtird)enpfn[inben geforgt war. Die fogenannte
«Honbifcbc (BeifKic^feit war in einigen ^rooini^en ben gewot)nlic^en Staat^abgaben unter^
Mftn. Der Ocfammtbetrag aller Sbgaben, weld^e bie ®eiftli(^!eit mit Inbegriff ber Steuern,
Nifc ficb i^ur Ztlgung ibrer Scl^ulben felbfi auflegte, ^u tragen batte, gibt 9Udtx auf 1 1 SRill.
«1 in bie Stoat^faffe floffen bavon ungefdt^r 3Vs SRill. Sc^on vor ber 9Iet>olution b<ttte in
bei antem Solf^claffen bie Steigung für ben geiflli^en Stanb febr abgenommen; bie 3<ib^ ^tx
Scn^c, bie 50 3. früber 80000 gewefen, war auf 20000 gefunfen. Die böbere (Seifllicbeeit
«fcrtDar burcb Serfd)wenbung unb Sntduferung t)on i^rem 93eruf bei bem 9$olfe in SecaA«
bng gefunten.
Der Stanb be6 HhtH war nac^ Slang unb Sebcutung in %. fe^r t^erfc^ieben. 9Rit bem
304 fttanlttl^ in gef^i^tli^er Bcsie^ititg
Sinjte^f n bcT Se^eti mar bec alu 9let<^fürflen1ianb; mithin bte aUe9aiY€tt>ürbet)etfc^kounbeii-)
Ott feine GteHe traten juerft bte ^ringen bei (ontgY. J^aufel, fpdter fogar einige auDvartige
Bfuiften. 3n ber SRitte M 16. 3a^r^. fing man enbUc^ an, bte Sngefe^enflen a\xi ben 9ami«
(ien bei niebem Vbell jin; ^airl* ober ^er)Odltt>urbe ju ergeben, of)ne baf fte babur<^ bte S^
beutung ber alten 9airl erlangt f)atten. 3m % 1789 beflanb bie mettttc^e ^atrfc^a^ aul 44
atitgUebem. S>agegen Ratten {t(^ bte fec^l getftHd^en ^atrl, ber Srjbifc^of t)on St^eiml
unb bte fünf Sifc^ofe aul bem 9amt(ieni)er)ogt^ttme (jjrancien) ^ugo Sapet*!, aul ben
erßen Seiten ber ^alrie erhalten. £)ie »eltüc^en ^atrl, unter meieren 1690 ber <Sr)btf4ef
))on 9)aril att^erjog Don 6t.-S(oub feinen Sit na^m, machten nur bte erfie 6tufe bei
niebem Sbell aul, obfc^on fi(^ barunter fec^l g^miUen befanben, benen man ben !Raii|
fout>eräner ^ärflen^äufer jugeftanb, nimWd) bie in 9- (anbfdfjtgen Steige ber ^duferSol^
ringen unb Saoo^en, (Srimatbt, Sto^an, SremouiQc unb Satour b*%ut)ergne. Der übrige
Sbe( »ar auf erorbentUc^ iCL^ixtxi^ unb t)ei^iett ftc^ ju ber ganjen Set)o(terung etma wie 1 )s
250. Gr unterfc^ieb ftc^ in »irfli^en alten (Beburtlabel unb in SSrief- unb SeamtenabeL 10U
fLmUt, bte i^rem 3nt)aber entmeber burc!^ bie b(ofe Srmerbung ober butc^ }n)aniig{d^ti|e
Smtlfü^rung gefetH<^ Sbellrec^tc t)er(tef)en, bie gemo^nßc^ auc^ auf bie ittnber forterbten, b^
Hefen fic^ auf bie 3a()( t^on ungefähr 4000. ' S>arunter geborten nic^t nur bie SteUen ber 9^.
nifkr, etaatlrdt^e, ber Statte bei parifer unb einiger anberer Parlamente, bei SRec^nungl^ofÜ;
bei Cteuergerid^tl, ber Dberamtleute, fonbern au^ bie 9ftatf)ll)erren|!eUen einiger Ctdbt^ ber
Zitet einel (onigl eecretdri*, fogar bal Zmt einel S^ür{lef)erl ober (Seric^tlboten bei porifcr
^arlamentl tonnte ben %be( t>erlei^en. X)er alte 9(be( erfannte biefe Sleuünge, bie Noblesse de
robe, nid^t an. Suc^ nur ber alte 3[be( ^atte oermoge ber .l^erfunft bal Stecht, bei ^ofe Mcgc*
fttUt ju ^Derben ; no^ ttnter Submig XVI. erfc^ien eine f 5nig(. fBerorbnung, nac^ »etiler 9Hfi
manb jum UnterUeutenant t>orgef(^(agen werben burfte, ber nid^t eine abelige J^erfunft von 1ii#
nigflenl oier ®enerattonen aufi^un^eifen f)attc. ^ur ben t>omei)men Sbel fuf)rte man bei febctt
Stegimente bie Stelle einel Coloncl cn second ein,n)obur<^biemi(itdnf(^e2aufbaf)n einel t»
gen Sbeltgen ba anfing, n>oi)in ein Ruberer nur burc^ lange S)ten{i{a!|re gelangen tonnte. 9to4
wenige 3at)re t)or ber 9Ret>olution mürbe fogar ber 6at aufgeflellt, ba$ alle geiflfic^en ^rdbc»
ben, bie eigentlichen ^farrfiellen aulgenommen, nur an bie ifingeni @o^ne bei Sbell utMj/n
merben bürften. X)en Sitein nac^ jerfiet ber Sbel in ^erjoge, ®rafen, 9^arquil, SSicomte, Bi*
rone, o^ne baf bie t)ier it^tttn, bie meif! t)on (Bütem geführt mürben, einen 9tangunterif4|iA
begrünbet Ratten. 9lur ber ^ergogltitel gab einige SSorrec^te bet^ofe; fo Ratten bie Da»«
bal Stecht, bei ber itonigin auf einem Sabouret ju |!(^en. S)er «i^erjoge gab el dreierlei: Dooi
et pairs, Ducs h^r^ditaires non pairs, beren %n)af)l fic^ 1789 auf 15 beltef, unb Ducs ibre-
vets et brevets d'honneur, meieren )um Sf)eil ol)ne ben Sitel bie Sfec^te ber .l^erioglmürbc M»
gelegt maren. SRit {eber %bellf!ufe, felbfl bem Smtlabel, mar bie SBefceiung t^on bfn ^anfi»
fdc^li^fien 6taatllaf(en r^ertnüpfL 3)er %bel leiflete nic^t bie allgemeine (Srunbfteuer (TaiU»]^
feine SEBegebaufro^nen (Corv^es), mar nt(^t militdrpfli(^tig, na^m feine (Einquartierung «.fLNi
S>er Capitation, einer SIaffen|!cuer nac^ Vermögen, mar er jmar untermorfen, aber bicfc ll*
gäbe mar im SSer^dttniffe )ur ®runbfleuer unbebeutenb unb fe^r ungleich t>ert^eilt. 2)er VM
befaf mit ber (Beifllic^teit unb einigen 9?itterorben, j. S3. bem 9Ralteferorben, bem Drboi bei
|eil Sajarul unb anbem, ben bei meitem grof ten S^eil bei (Srunbeigent^uml t)on %. unb uHr
über feine (Butlange^örigen bie gemol)nlid|cn grunb^errlic^en Steckte ber ®eri<^tlbarfei^ 9^
H)ei, 2e^nlf)errli(6feit, 3agb u. f. m. aul. 3« einigen ®egenben beflanb felbfi noc^ eine fbl
von Seibeigenfc^aft, bie 1779 auf allen itronbomdnen aufgehoben mürbe. 9le(fer nimmt bit
Oefammteinfommen ber iBntnbeigentf)ümer mit %ulf<^tuf bei jtonigl, bei 9RaltefeterbaA
ber (Seifllic^teit auf ungefähr 400 9Ria. an, movon alfo auc^ ber grof te X^eil bem 9be( )it(»
Ien mufte. Slec^net man nun jtoc^ f^in^u, baf ber %be( im Sefi(e ber geifllic^en 9fränben Mft
berCtaatIdmter mar, fo ergibt fic^, baf er eigentlich ben groftenZfietl bei Slationaleinfornincai
verfc^lang, mdfirenb ber übrige SCi^eit ber Station bie Arbeit unb bie offentlicben Safien txttgm
mufte. 3n feinem innern S^aratter mar ber HUI gf.l jur 3^t ber franj. Slevoüition fim^tta
bemoraliftrt Submig XIV. jog ilyn an ben J^of, um i^n bafelbfl im JDienfle feiner ^erfon untti
gldn^enben 3<tfheuungen unb nichtiger Vul^eic^nung feine Unab^dngigfeit, bal alte Safalb**
t^um, oergeffen $u laffen ; Bubmig XV. marf i^n burc^ fein eigenel 93eifptel in ben GtrubeC ha
Vulfc^meifitngen unb Sittenlofigfeit Seine Vugen unb SBünfc^e auf bie (Bunfl bei 9Ron»
c^en gerichtet, ^atte er jebe Z^eilna^me fxt bal Solt unb ben Staat, jebel emffe f>fnf^tgef94l
für bal öffentliche Sntereffe verloren.
9rattfteti$ in nefi^iAtli^er Besir^niig 905
itte Ctanb umfaf te aUe Stoffen ber (BcfeUfcbaft aufet Sbe( unb OetfUlc^Mt, olfe bo«
Ku<f(^luf bei undefä^T bcetf tgflen Z^eill. aSd^cenb bev btitteetanb itic^t blefjfdltit«
getotfte poütifc^e Steckte {u erlangen unb bte ^ö^em CtttaMämtec ju befCeiben, trag
e gan^e Safl ber öffentüd^en Eeifhingen unb ben ganzen S>rud ber unförmUc^eu
if Aine ; alle Slaffen bei Surgert^uml, ber (Belehrte unb ber Jtaufinann fo gut to\t
Bauer unb ber geringfie J^anbarbetter, »aren mithin bem Vbel unb bemiKerul gegen«
im Senuffe t^rer ))oUen poUttfc^en ^erfonttd^feit 3nt 3nnern bei britten Ctonbel
! bte alte Serfaffung ber Ctdbte, bal Sunft« unb 3nnungln>efen u. f. m. eine SXengc
T Gc^ranten gefc^affen. Dtefel ganje Ser^dltnif n>ar ber materietten 9lot^burft;
»er aber bem (Betfte unb ber 93tlbung ber Station )u eng geworben ; el flanb im 9Bi-
mit ber c^riflUc^en Vnf(^auunglmeife, bte ein Soffuet unb SXafPon^ mit ber {)u«
ie ein S^n^on unter bem SoRe verbreitet, unb mit ben aufgeddrten Sbeen, totlä^t bie
iur aSer^errUd^ung bei abfoluten X^ronl enoedCte Stteratur unb SSiffenfc^aft aulge*
m. SRdnner »ie Soltaire, if)ebetiul, !Rouffeau Ratten bte Oebilbeten jum 9lad^ben«
)en 6taat unb bie ®efettf4aft gewohnt, unb »ie ))erf(^ieben au<^ biefe 9Rdnner
l^atten bocft alle bem 93o((e bie Sofnng zugerufen: ,,Tous les hommes sont Döes
S<^on Idngfi ))or ber 9tet>o(ution »ar bel^alb ber ^S^ere Surger(!anb über ben 9Bi-
feiner Sage in ttnmut^ unb Grbitterung verfunfen. Sr befaf bie 3nteUigen}, bie Sil«
9lei(^tf)um bei Capitall, hirg aUe Bebingungen einel vollen Ctaatllebenl. Sr foUte
ib mit feinem (Selbe bal ftntenbe Ctaatigebdube flu(eh, unb boc^ fa^ er |t(^ )u 0un«
übermiit^igen Vbell von ber S^eilna^me an ber Ctaativenoaltung aulgefc^loffen.
unb bie Stimmung bei niebem SSolfel, ber arbeitenben Slaffen, »aren Idngft fÄon
trofUol. Son alten ^ubal- »ie von Ctaatllaften ^u Soben gcbruA, von garten Oti
ecn unb 9inan)bienem getnec^tet, von einer fc^lecfeten SufK^verfaffung )ur Slet^tlo-
ntl^lt, ^atte el bie Sc^tung vor bem offentlid^en SBefen unb ben privilegirten Ctdn*
en: eine ge»iffe un^eill volle politifc^e 2)emoralifation »ar bil in bie^iebrigflen
)tcn gebrungen. 3n einer folc^en allgemeinen 9lot^ unb 9Rilflimmung bei bürgerU«
1 beburfte el einel Ctofel, einer 93e»egiing ber »antenbenetaatlmafd^int, unb ber
if te au(^ im J^erjen ber Station, in ber SefeUfc^aft felbft, ^ervorbrecl^en.
e eigentliche Ctaativerfaffung bei alten 8.1 betrifft, fo ßritt man in ben ^a^nn vor
itton überhaupt barüber, ob %. eine fefle 93erfaffung bejl(e, ober ob el allein bem un«
n SBillen bei SRonarc^en untenvorfitn fei. Snbef Ratten fi(6 »ol Sruc^lHid e einel
iicinbe»efenl erhalten \ fte flanben aber o^ne allen äufammen^ang, »aren nur no<^
ttereffe einzelner Stdnbe berechnet unb ge»d^rten burc^aul {eine 93&rgf(^aft gegen
ngen abfoluter 9tegierunglge»alt 3n ben fldnbifc^en Sinrid^tnngen unterfc^ieben
nbßanbe ber f)rovin$en von ben 9teic^lfldnben. Srflere rührten aul ben ^^ttn ber
cn ^er unb Ratten fi(^ bei Bereinigung ber Ednber mit berJlrone in Vrtoil, 93our*
am, Sretagne unb Sangueboc erhalten. S>iefe Eanbftdnbe »aren aul Sbel, (Seiflli(^«
n 0tdbten )ufammengefe(t unb befc^dftigten ft(^ nur mit ber SSert^eilung unb jh>
dfe ber Cteuem. 3^r gortbefle^en ^inberte bie Sin^eit ber ^naniver»altung unb
innem Sanbeliolle (traitös) not^ig. S>al Sleic^ jerfiel bemnac^ in bie ^rovinjen ber
n 9a(^tungen (grosses fermes), in bie für fremb gehaltenen (reput^es), in bie all
inbelten (trait^es) ^rovinjen. 3n ben onbem, auf er ben obgenannten Sanbt^eilen,
Sonbftdnbe verf^»unben, inbem man feit Jtarl Y. in feber bif(!^ifli<^en Gtabt i»ei
(filus) eingefett ^atte, bie bal Gteuergefc^dft verrichteten. SUmdlig aber »urbe biefe
Deputation in ein förmtic^el Cteuercollegium ver»anbelt, beren el nac^ ber S^^l ^^
; unter bem 9lamen von Slectionen 183 gab unb bie, unter Vufftc^t ber ^rovin^iaU
) gefieUt, i^re Beamten vom Jtönige empfingen. S>ie unter V^ilipp IV. }u Snfange
i^r^. an bie Stelle bei alten Steicftlrat^l ber ^irl gefegten 9tetc^lfidnbe ober Oene*
(f. iteU-g^^ranx) n»aren »ol bal »ic^tigfle Slement einer volflt^timlic^en Sevi
lOein bal fortbeflef)enbe äberge»i(^t grof er SafaUen, bie D^nmac^t bei bun^ an^aU
^e lerr&tteten Bolfel unb bie 4^errfc^fud^t ber Saloil Ratten bie Vulbilbung unb
lg biefel politifc^en Aörperl ver^inbert SBurbe eine folc^e etdnbeverfammtung aul«
[, fo »d^lte jeber 6tanb nac^ ben Dberdmtem eine vorgefc^riebene ober befiebige Vn«
Deputirten. (Be»5f)nli(^ »urben fte nur |u (8elbbe»ittigungen berufen. S>ie Ir^te
4tng ber Srt »d^renb ber Sleglerung £ub»ig*l Xlll. befianb aul 140 Oeiftlicben,
Kbcl nnb 192 bei britten <Btanbel \ fte ging im Streite unb o^ne Stefuttat auleinan-
306 f^anltti^ in gefd^tlU^er Bejtedititft
bct. 9lit Begtünbung ber öbfohtten ategimtng^gemalt unter Stic^tUeu »urbcn biefc 6tdnbe
galt) aufer (Bebraud^ d^f^H unb i^re Sufammenbertt^ng unter Sub^ig XVI. muf te an ficft oll
eine 9tet)oltttton, all eine Seranberung M Slegterunglfpfleml gelten, gfur ein brittel conjlit»
tioncUel Stement bei aften %. »ottte enblic^ bal Parlament (f. b.) aU Oefammtforper an*
gefei)en merben. 2)af1elbe »ar von 9^Uipp IV. aul bem alten Stetd^lrot^e üunt oberficn Sc*
rid^tl^ofe umgebilbet »erben unb fa^ ftd^ feit Staxi V. M bie Sfortfetung unb ben Srben biefci
alten ^aitlt)ofl an. Stac^ biefer nie re(^t entf^iebenen Vn|t^t behauptete el; baf iebcl, an^
mit 3u)ief)ung ter (Beneratflaaten t>erfaf te <Befe| erfi flaatlred^tüc^e (Bultigfeit f)abc, »enn ef
burd^ bie Sintragung in feine CitungIprototoUe (enregistrement) publicirt »orben fei 3>t
3. 1528 mar el auc^ all Corporation wirtlic^ ^u einer Serfommlung ber 9lotabeIn bemf«
morben. Seit Stic^elieu nnb SRagarin aber gan^lic^ in feinem poIitif(^en Sinfluffe bebro^t^ bc«
gann ti aul eetbfler^attungltrieb fic^ all bie 6tübe ber %ri{iotratie unb bei SSolfel )ugfei#
fiU betrachten unb benoeigerte ntc^t feiten bie Sinregifhrirung Idftiger Cteuetebicte. 9la^ bffi
Unruhen ber gronbe mugte el fic^ unter ben 2)elpoälmul 2ubn>ig*l XIV. beugen. Seine oppt*
fitioneüe Stellung unter ber ^Regierung Submig'l XV. f)alf bem Solfe wenig; )»ielme^n»c»
mehrte fein (Singreifen in alle Steige ber Staatlpem>dltung bie allgemeine Sermirrung. ftm
fein corporatit)et; auf ben %bel unb ben Sbvocatenflanb {ugleic^ geftubter S^arafter, ni^t feiae
Solüt^ümlicbfeit machte fo»ol 1771 bem Jtanjler SReaupou, wie 1788 bemaRint^erSriemK
feine völlige SSefeitigung unmöglich.
Die Serii^tlberfaffung bei alten %, lag unter ben Srummem bei Se^ntocfenl M>
fc^üttet unb glic^ einem wuflen 6^ol. Die Stec^tlvenoaltung befanb ftc^ gin^Iic^ auf er Co»
trole ber ^Regierung unb mufte boc^ anbererfeiti bie unt)erantn)ortli<^^en Singriffe bei {^efV
unb ber SRinifler ertragen. Die Justices seigneuriales bilbeten bie unterfte Stufe unb UHrai
jeber Sufftdbt entzogen. Diefe grunb^enlic^e ®eric^tlbacfeit jerfiel in bie ^o^ mictiecc mfe
ntebere, wovon bie erflere eine unbef^rdnfte CriminalfufKi in ffcb fc^lof . Son bem Seignoor
bas justici^ appeOtrte man juweilen an ben Seigneur haut justicier, in ber Steget aber an M
fonigL Cberdmter ber ^rovin^en (Baillages et S^ndchauss^s). SSor biefe JDberdmter, u»
fprttnglic^ fenigl. Domdnenfammem, geborten auc^ aQe fogenannten cas royaux aul ben Sc
ri(^tlfprengeln berSafallen. Die Untergeric^te ber (onigl. Domänen f)ie9en Soigteien (Pr6fö-
t^es). Die Oberdmter waren mit einem bei Sted^tl unfunbigenBaillif befe^t; ber in feinem 9Uß
men bie 3ufli| von einem gelehrten Sunfien (Lieutenant de robe) verwalten lief. Den Dbc»
dmtem ber grofem Stdbte l^atte J^einric^ (1. 1551 eine coUegialifd^e Sinric^tung unter b«
Stamen Presidial gegeben, befie^enb aul einem ^rdftbenten unb fec^l Statten, nur um aul be«
SSerfaufe biefer Stellen bebeutenbe Summen $u gewinnen. Die oberfle iBeri(^tlinflan§ bilbetn
bie feit t)l)ilipp IV. allmdlig in ben perfc^iebencn mit beritrone vereinigten Sef^nlfurflent^nmeai
erri^teten Parlamente, von benen Itc^ bal ju $aril burcb einen grof en Oeric^tlfprengel, V»
fe^en unb S^orrec^tc unterfc^ieb. Sdmmtlic^e Parlamente unb bie &bene(^nungli)6fe nannm
flc^ Cours souveraines, weil fte in lebter Snfianj entfc^ieben, unb beanfprm^ten bel^alb oa^
<ian) befonbere Steckte. Sßeber auf if)re Slmtlfü^rung noc^ auf bie SBa^l i^rer 9llitgrieber V*
ten bie SRiniflerien Ginffuf ; nur bie .(tronanwdlte, ber Advocat unb ber Proourenr gtoM,
Ratten ^albid^rlid^ mit bem erflen ^rdfibenten eine Conferen^ (Mercuriale) ^u galten, in bct Hl
bcmcrften SRängel ^ur Sprache (amen. Die ric^terlicbe ^ei^eit ber Parlamente erlaubte M*
fogar nic^t feiten, bal (5e|]e( ju verlafTen unb na^ Sittigfeit ^u entfc^eiben, wal aber fftm
Sc^recfen bei SSolfel gcfcf)'ai ^uc^ banben fte ftc^ nic^t wie bie Untergeri^te an eine 1hei|l
Definition ber 93erbre(^en, fonbern verlangten Strafen nac^ ben fogenannten cas r^sultantiidfli
. proc^s. SRit ben Parlamenten in fafi gleid^em {Range ^anben elf befonbere Stec^nungltett*
mem (Chnmbres des comptes), bie in ben ^auptfldbten it)ren Sib Ratten unb fic^ Mol wH
ben Prüfungen unb ber tbnal)me ber Stec^nungen befc^dftigten; fte waren i^rer Unterfc(hi|k-
unb ber Unfd^igteit i^rer Seamten wegen in befonberm Serrufe. Suf erbem fc^li^teten 13 o»
bere )um Z^eil mit bem Parlamente vereinigte fouverdne Cours des aides bie StrettigMMb
bie bei ber SSert^cilung^unb Sr^ebung ber abgaben cntpanben.
Siner ber größten Übelftdnbe ber franj. Staativerwaltung ttbet^aupt unb inibefonbere bei
SRec^tlpflege war bie j^duflid^feit unb Srbli(^!eit ber meiften Staatidmter; nur bieSRtniOff»
flellen, bieSntenbanturen unb einige anbere, wo el nic^t möglich, erlitten bavon eine Kulna^aM.
Diefcr aRilbraud) fc^rieb ftc^ nod) aul ben Seiten ^er, wo man ibnter gewo^nIi(^ inSel^n mib
^ac^t gab, war aber fc^on unter Eubwig XII. unb vomel)mli(^ von ^an^ I. ali gftnangmittcl
gebrannt worben. Slol für Seric^tlfteaen, mit (tinf^luf ber Seaetdre, Stotore unb 9to-
R, ^«Uc bcr Staat 450SRtlL ju erUgen, toobel nur in fbntad^t fam, \tai an btcGtaat^
lUl^t na€ an bie ^mt^t^orgänger beja^lt n)orbcn. ^ehirid) iv. wai ^, ber ben imter«
)cfetUi^ gemacht unb auf aSorfc^tag feine« ®ef)eimfc^mber€ faulet weiter aiKgebe^nt
ibcm er gegen eine iäf)rlic^e Sbgabe t)on einemSe^ntet ber Vmt^einfiinfte (Annuel ober
)) fogar ben Ctben be6 Seamten hat Stecht verlief, ba€ %mt ju j^erfaufen. Sine ber
gofgen biefer 6tnrtc^tung war bie ungef)euere Serme^ning aller %mter. %üt bie mri«
;en jnei, brei nnb vier ^erfonen angefhttt, bie nac^ Slonaten ober einem 3af)re in ber
^rung med^feUen. 93efonber« unter bem SSi^terftanbe ^atte fic^ burc!^ bie Aaufli(^!eit
)Uc^!eit ber Vmter ein Aaftengeift au^gebitbef, ber auf bie 8te(^t6pflege ben traurigflen
übte. <Sd »ar fd^wer, gegen bie 9Ri<gnffe unb bie SebruAtng ober bie Befc^ranfti^eit
ter Sbl^ulfe gu erlangen, meit ber (Singelnc gngletc^ oon ber gangen Sunft gegen bie 9fe«
unb \>ai Sott in Cc^ut genommen »urbe. Selbfl ber $lb))ocatenflanb f|atte btefen
ifl. (Dem 6igen|tnne, bem Stolge unb ber {»errf(f)fuc^t ber ^o^em »ie niebemOerif^te
i^et manc^e^Dpfer fallen, unbSinguet unbSoltaire ^aben fl(^ grofe SSerbienfle enoor»
i fte fortgefeit btefen richterlichen 2)e<potilmtt« befdmpften, ber burc^ ba< Öefe^buc^
i XIV. (Ordonnance criminelle), welche« boppelte Xortur unb Stt^be^nung ber ri^l-
Semolt einführte, t)or)ügti(^ begunftigt mürbe. %uf nur geringe 3nbiden tonnten
bie ^drtefien Sobelurtl^eile gefallt »erben. S)ic frani^. Sriminalrec^t^pflege mürbe M»
Begenflanb belSXi^trauen« unbbe^Vbfc^eu^ber cMi|irtenSBelt DieCir^ilrec^tlpflege
!ppcnb, mit ^örmlic^feiten überlaben nnb ^öc^fl toflfpielig. 2>ie Sefolbung ber 9li<^ter
ntfic^ gering; allein fie belogen Cporteln, bie von fleinen fretmiUigen Sefc^enfen (£pi-
§u ben bebeutenbflen Gummen geftiegen »arAi. S>ie 9te(^nung »urbe nac^ Srbett««
aeations) ^emac^t, beren {eber einem ^arlamentBrat^e mit 19'^ 2i9re« beja^lt mnrbe;
tcn fette man 2—300 folc^er Arbeitstage an. 9taä^ ber S^ction, baf ber ^arlamentS-
t bd aOen Setionen a\$ gegenwärtig betrachtet mürbe, betrugen bie Socationen M por«
U ^bfuc^tig befannten ^drlamentSpräfibenten b'Sligre gu ^ariS von 1768—85 bte
400 3at)ren. (Die grofen Sorrec^te ber ^arlamentlglieber, wie eteuerfreif)eit, 9bel6«
^ ba< bamit oer^unbene f)of)e Snfe^en machten ^iefe. Stellen fef)r gefuc^t, fobaf ber ge-
IC 9ret< einer folc^en 60000 £iorel, ber ber ^rdflbenttnfleae gu ^ari« aber 500000
ctrug. Um bie (Sefd^loffen^eit i^reS SorpS unb t^rer 3ntereffen aufrecht gu erf)alten,
ten bie Parlamente ben Sintritt neuer Familien auf erorbentlic^ ; auc^ liefen (te ftc^ in
t auf SamilienDerbinbungen nic^t feiten grof e ^arteilic^teiten gu Cd^ulben fommen.
ifac^er, politifc^er unb ri^terlicl^er S^arofter gab i^nen (Gelegenheit, in alle ^roA^t beS
KU £eben6 etngugreifen, worauf bie florenbflenSonflicte mit ben übrigen (Semaltt^aten
ttL 6o erlaubte ba6 parifer Parlament ben {anfenijlifc^en ^rieftem bie %u<t^eitung
ibmo^lS, »dbrenb bie« ber Srgbifcbof Seaumont verbot, unb al9 ber 6taat<ratb ben
mMbefc^luf eaffirte, mürbe berfelbe am anbem Sage n>ieberl)olt unb eine criminatifHfc^e
itng ber miberfpenfiigen Pfarrer eingeleitet. Ungeachtet berUngebunben^eit ber Oerid^te
T gugleic^ auc^ bie SlegierungSgemalt ober felbfi ber J^of tn Mß 3ufHgmefen auf«
^flc ein. ^uri^ bie Lettres de cachet mürben jeben Sugenblid! Sd^ulbige unb Unfc^ul«
; Srme Ui SRic^ter« entriffen. Sollte ein 9tec^tS^anbel, befonberl eine wichtige Crimi«
na^ befonbem %nftcf)ten entfc^ieben werben, fo würben bagu t)omel)mlic^ unter Sub«
. Specialcommifitonen ernannt. 9lic()tigfeitSgcfuc^e gegen bie ^^tlamentSentfc^etbun«
iten beim @taat4ratf)e unb gwar bei einer Sbt^eilung beS Conseil du roi, bie ben 91a«
Conseil priv^ ober des partis führte, angebracht werben, tiefer Statt) gä^lte unter
cft|K be6 JTangler« 21 StaatSrat^e, 78 Maftres des requötes, bie ben Sortrag Ratten,
Sinangtntenbanten. Sr eaffirte bie Hüi^tid^t ber Dbergeric^te gern unb l^duftg, be-
wenn Staat^intereffen babei inS Spiel famen -, feine (Sntfc^eibungen (nrr^is) flanben
6 ubelmSnfe^en, baf man gu fagen pflegte: „11 raisonne comme un arrdk du conseil.^'
t biefer fc^lec^te SorpSgeifl, bie (Siferfu^t, bie fRiidfic^t auf Stanb unb ^erfon, bie
mfeiten ber Stegierung unb M $of<, bie Ungebunben^eit ber (Sendete Id^menb auf
t€pfle0e unb bie öffentliche (Sewalt uberf)aupt einwirfen muf ten, ifl leidet gu begreifen.
le burc^greifenbe, frieblic^e »eform, wie folc^c b'-fonber« 5Recfer im ginangwefen r>er*
ac^ ft(^ an biefer allgemeinen ^errfd^aft be^ perfönlic^n 3ntereffe<.
BtoatSoerwaltung im engern Sinne war ebenfo ungeorbnet unb trug ^igleic^ einen
^en S^arafter. X>'\t€ geigte fc^on bie 93emic^tung aller Selbf^dnbigfeit bdS SXimicipal*
auf Ärang I. Ratten ficfe bie Stdbte giemli^er Selbfldnbigfeit erfreut; feit biefer
2U8 frattfcei« in gef^U^tli^et tBejic^ung
3eit, befonbcH ober biici^ Submto XIV. »ucbe au(^ biefe Stei^eit untergraben. Wtan crru^tcte
in ben Ctdbten ÜufTic^e unb erbtti^e GteUen, föntgL ^cocuratoren, Stabtfc^reibct, 9Rain<,
tlffefforen unb fRati^t, moburc^ ba6 SBa^lrec^t tot^fitl 9lur ba$ einige 6tabte bie Jtaufgelbee
für bie %mter fetbfl erlegten^ ^atte i^nen bi^ alte SBerfaffung »enigfien« jum X^etC er^en.
2>ie ^rooin^tatoermaftung »at in ben ^dnben ber fönigL 3ntenbanten, bie i^re Su^bUbung
unter SRid^elieu fl^on erhalten Ratten unb l^ren GprengeC (iemUd^ mit ber®en)ab eine6 9)afil^
riBgierten. Sie 8finan}t)em>a(tung würbe t^eUd ))on bem ^a^Hofen ^eere ber f onigl. Seamtea
mit erblichen unb tduflic^en CteUen i»erfeben, t^eit^ n>ar fie t»erpa(|tet 2)ie gro^ SItaffe ber
Beamten er^&bte bie Qr^ebungMoflen unb mad^te bie Überfielt unmöglich. 93erpa(|^tet »ocoi
bie bru(fenben Confumtion^fleuem, namHd^ ber Galg^anbel, bie ZabaAregie, bie Sinneniolb;
bie Sccife ber 6tabt $aril unb bie Xrantfteuer M platten Sanbel. SRan ^atte ben 44 venei
ralpdc^tem ben (Beminn iiemfic!^ fparfam ^ugemelfen > um fo mebr fliegen i^re ^drte unb ^Kib*
f^<^tf ftumal (te ftc^ auc^ beim %bel unb ben Coterien ht$ ^o^ abftnben muf ten. 2)ie 3a^( be»
bIo< bei ber Örunb« unb 93ermögen^fleuer unb bei ben SoUen angefleOten Seamten beregnete
Weder auf 250000 3nbit){buen, bie fceUic^ jum Xf^eil bamit anbere Sefcbäftigung oerbonben.
Die Centralregierung ber Ungeheuern SRafd^ine rubte in ben J^dnben M jtonigd ober oieUn^t
M aXinifler« unb M $of< \ benn obfc^on in ber lebten S^t ber ® runbfat galt : ,,Si veut le roi,
si veut la loi'^ fo fonnte felbfi £ub»ig XIV. nic^t immer bem Sinflulfe bed foniglic^en ^oufel
unb feiner Umgebungen miberfle^en. 9n ber Spibe ber (Befc^dfte fianben eigentlich ber Stcaaf
kr t)Ott %tanhtxif, bie t>ier Staatifecretdre (bei Sulwdrtigen, bei ÄonigUcben^aufel, becn»
rine unb bei Jtriegl) unb ber (Beneralcontroleur ber^nan^en. 3(ber biefer fec^lS>epartemcitfl>
c^efl, welche aber nic^t immer benStang eigentlicher SRinifier beHeibeten, warmitunumfcl^rirfi
ter (Bemalt befleibet Seine fBerfügungen gingen im 9lamen bei Jtonigl. S>er 9Rtnifienai|
mürbe o^ne fc^riftlic^eSeilaUung blol baburc^ ert^eilt, baf ber JtonigSemdnben )u ben 9i\tm
gen bei Staatlrat^l einlaben Ue$ \ mar bal Stecht einmal gegeben, fo fonnte el nur burc^ fon» '
ttc^e aSerurtbcilung entzogen merben, mel^alb entfette SRinifler fletl aul ber ^auptfiabt qSüA \
»urben. 93lol im engem Ctaatlrat^e lief fic^ ber Jtonig felbfl 93ortrdge machen. S>ie übrigfli
%bt^ei(ungen »aren bal Gonseil des d^pöches, bal Couseii des fiiiances unb ber Oe^eta
Jtrieglrat^, in »elc^em fdmmt(i(!^e SRinifter unb Ctaatifecretdre 6ib unb Stimme Ratten. SRÜ
bem Staatlrat^e mar bal Gonseil des partis t)erbunben, bal aufer Slic^tigfeitlbefc^mcrbci
auc^ Stecufationlgefuc^e gegen Sbergeric^te, SReffortftreitigfeiten u. f. tu. cntfc^ieb. Gin onbenl ^
Dbertribunaf mar bal Grand conseil, befle^enb aul fünf ^rdftbenten, 549td^enu.f.m., beffei
Oeric^tlbarfeit ftc^ in Streitigteiten über geifllic^eSeneftcien^Sanfrotte^SBuc^er, einige 2e^
gefdUe u.f.m. über bal gan^e Steic^ erfhccfte. 3n ber Grande chancellerie enblic^, beflebenb
aul bem itan^ler Giegelbema^rer, gmei Grands rapporteurs, t)ier Grands audienciers tt.f.lAv
mürben aUe SBeflaUungen, Sbellbriefe, 9lantra(ifationen, Segitimationen u. f. m. aulgefertigt
S>al %bgabenf9flem, in feiner innem %norbnung boc^fl brücfenb unb ^ufdUig, lafiete gon)
auf bem Sanbbauer unb S3ürger. Stte bürgerlichen Seftbungen maten ben mannic^faltigftai
SebnlgefdUen, Jfro^nen unb gutl^enlic^en {Rechten, meifl aud^ bem Sehnten untermorfen. ibA
biefen Steckten unb (Befallen jogen ber Sbel unb bie (Beifilicbfeit ben größten S^eil i^rer Onf
fünfte. SBal bie ^riDilegirten übrig liefen, na^m fo {iemlic^ ber Staat Suf bem Dritl^eili^
mal Don bem gefammten ®runbetgent^ume bei Sanbel bem Bürger unb Bauer ^ufiel log i» .
Dörberfl bie Taille, eine fBerbinbung t)on (Brunb* unb Bermogenifleuer, bie bem Staate fdbrß^
95 SRill. einbrachte. (Sine anbere(Sinfommenfieuer (Gapitation), bie auc^ bie $ri))ilegtrtentral. .
mar geringer unb trug nur 41 SRilL (Eine britte Bermogenlflcuer, nac^ bem reinen (SinfommcM
Dome^mlic^ aul (Brunbflücfen, \^\t% meil fie urfprünglic^ ein Sman^igflel bei SReinertragl tr«l
Vingtiöme; fte mar jundc^fi t>erboppelt, bann um ein Sehntet erhobt unb 1782 ingoige bcA-
norbamerif. Äriegl t)erbrcifac^t morben. Slle Stdnbe follten bie Steuer gemeinfam tragen!
allein ber %bel muf te ftc^ i^rer J^drte bebeutenb ju ent^ie^en. S>ie fdmmtlic^en (BrunbftaKOi
t)or ber 9{et)o(ution beliefen ficb auf 210 9RiU. Siorel, mooon auf ben Bürger unb Bauer, bcc
ein 3)nttel ober gar nur ein SSiertel bei Bobenl befaf, me^r all brei Siertel fielen, ^ierju ttt»
men bie Sßegebaufrof)nen ber Bauern (Gorv^es), bie 9lecter id^rlic^ ^u 20 aRill. anfc^lug. Wk j
bie fcbönen Aunflfirafen, bie^anfrei^ burc^fc^nitten, maren mit bem Scbmcife ber Baucai |
erbaut, md^renb bie notbn>enbigen Bicinalmege im fBerfall lagen. (Eine brücfcnbe Saft futbcs^
brttten Stanb mar auc^ bie (Einquartierung ber Gruppen, meiere SEBobnung, Seuer, Sid^t, Sil^ |p
SSdfcbe unb auf bem Sanbe aucb bal ^ferbefutter erhalten muf ten. Sbenfo maren nur bie (h'-d
meinben (um jtriegibienfte i»erbunbcn. Sä^rUc^ mürben GCOOO fRann burcb bal 2ool t«i
fttanhti^ in gef^i^tli^er Se)ie(ttn|| 200
l^ä^citen Jttieg^btenfle autfge^oben, »obti bte fc^md^Uc^flen Ccptcffungen unb Sebcüctutf
n «orficien. 93ome^mU<^ toaitn ti abtt bte inbitecten Steuern, bie bucc^ t^re Sinric^tuitg
ib !Bcnsa(tung bal SSolf ^urSecjtoeiflung brachten unb auffegen. SRitSudna^me beT2ran^
mt, meiere ber Gtaat feibfl t)emaUete unb au6 ber er 52 SRilL jog, mar bie Stegie uebf! ben
rinnen« unb Stenj^öUen i»erpa(^tet. S>ie (Beneratpdc^ter jaulten id^rlic^ in ben legten Salven
Mi 9RUL an ben Gtaat 2}at)on tarn ein t)oUe< S>ritt^ei( auf bie 6a(if!euer, auf einen Oegen«
mb, ben ber Vnne mie ber 9lei(^e in gleichem 9laf e brauchte. 3)iefe 60 aXiU., bie in bie
taat^faffc floffen, waren aber ntc^t9[Qe<, toa$ balSSoK für tai 6a() ^u geben ^atte *> el mugtc
u^ ben Öewinn ber (Bencratpdc^ter; bie Sefolbung ber Ünterbeamten, bie jur UnterbruAtng
« f5fl^lei(|^anbett bemaffhete SRac^t u. f. ». bejahten, mad }ufammen auf 20 SRitt. Si^rel
igefc^Iagen »urbe. S>crSentner6atj, ber <n freiem {)anbe( V/iivott fofiete unb noc!^ »eniger,
«nn bte S^brifation nic^t bef<^ranft gewefen, mürbe burd^ bie Sal^fieuer (Gabelle) in einigen
Iminjm h\i auf 62 2it)re€ gefleigert Die äuferfl Derf<^iebene Sefieuerung ber 9rot>tn5en
tüiifelte bte SSermaltung unb bemoratiftrte bal S)o(t burc^ ben Sc^leic^^anbeL Durd^ ben
can^port clnei Sentner6 Catj über bie (Brenne von Sretagne nac^ SRaine ober Sniou maren
\ einet Gtunbe 17 Zf)(r. ju oerbienen. S)te8tegterung erjog fic^ auf biefe SBeife einen Stamm
RjVMtfeUer SRenfc^en, bie burc^ bie ^drteflen Strafen von ber Schmuggelei nic^t abgehalten
ic^ tonnten; gemo^nlicft maren 1800 Serbrec^er ber Srt im (Befdngniffe, t)on benen man
i|riid^ 300 )u ben (Baleeren oerurtf)ei(te. Sbenfo brudenb »ar auc^ bie felbfi gmtfc^en oet^
Irenen 9>rot)tn)en bH 3nnem t)on Solbert juerfl eingeführte (Betteibefpene. 2)iefe(be Id^mte
a Metbau, trieb bie greife in etnj^elnen Sanbe^t^eilcn in bte J^ö^e unb öffnete bem SBuc^ec
n* brc Seflec^ung hai meitefle gelb. Sefanntlic^ bereicherte felbfi Submig XV. feine $rit»at»
kdc bun!^ (Betreibefpeculationen. Srfi unter Submig XVL mürbe bie (Setreibefperre im Snnem
ngctti^tet ber Umtriebe ber SBuc^crer aufgef)oben. Srmdgt man, baf burc^ biefe6 foflfpieligc
nb toiire Vbgabenfpflem gegen 500 SRill. in bie StaatAaffe eingetrieben mürben, fo fonnte H
Ml an Srbitterung be6 Soltek gegen ben $of, bat J^eer ber Seamten unb bte prioilegirten
Bcfabe nic^t fehlen. Diefer Unmille flieg aufd ^öc^fle, ald bei ber beginnenben ^nanjfrift^ bie
jiB^^tbote Serfc^leuberung ber öffentlichen (Selber an tat Sic^t trat. X>\t Ariege aubmig*6XIV.,
Mm Sauluft unb ^rac^tltebe empörten tat (Beful^l be^ 93olte« lange nic^t fo fe^r all bt»
ttccmüt^tge SSerfd^menbung einer ^ompabour unb S)ubarri miter Submig XV. Unter i^m
Inen bie fogenannten Acquits ä comptant, eigen^dnbige Sluittungen bei Aonigl an bie StaatI«
b^ über empfangene Selber, auf, meiere bie CLuelle unb ber S>ecfmantel ber grobflen Unotb-
mgcn mürben. 9loc^ unter Submig XVI. betrug bie Summe ber auf gleiche SBeife (Ordon-
Binees au porteur) bem Schale entzogenen (Selber nac^ bem geheimen Aaffenbuc^e (Livre
nmge) bei Jtönigl gegen 860 SRill. Siorel, bie inigefammt jn geheimen (Sratiftcationen unb
9nfttnen für ben J^ofabel «ermenbet morbcn maren.
Böltcttb bet 9te)ie(ution bon 1789—99. 1b\xxd^ nic^tl fonnte bie fo vorbereitete Steoo«
iBlioa bei t^rem Seginn me^r an Jtraft geminnen all burc^ bie geringe Sntfc^ieben^eit Sub*
»«lixyi. unb bie Snfc^ldge bei ^ofl unb bei Sbetl. S)er SBiberflanb gegen bie nic^t unbe«
nötigten goberungen ber Solflbeputirten ^atte 17. 3um 1789 ^ur Sonflituirung ber9latio«
aiberfammtung (f. b.) geführt} er führte 20. 3uni )u bem feierlichen Sibfc^mur ber 2)eputif
tmimSSall^aufe. S>iefen Veten bei Solflmillenl folgte ein britter, all bie fBerfammlung nac^
tafinigl 6t(ung Dom 23. 3uni, melc{)e bie ^erflellung ber alten Stdnbe be^medte, bie Unt)er«
ktfi^Mt i^rer 3Ritglieber unb lebe (Semaltt^at gegen biefelben für ^oc^verrat^ ertldrte. X)er
Hl fnuet Umgebung geleitete Jtönig lief l)ierauf unter bem SRarfc^all Sroglie ein flarfel Srup«
MKiq^ gufammen^ie^en, lofle bal SRiniflerium auf unb t)erbannte 9ledCer über bie (Sren^e.
Sie jünblif^en SRaf regeln t>erurfac^ten 12. 3uli ^u^aril ben erf!en blutigen Vuffianb; am
IL ccfDigtc bie Crri^tung ber SRationalgarbe unb einer ret>olutiondren ÜRunicipalbe^orbe > am
^Lcnbcree bal bemaffnete 93ol! bie Saflille (f. b.). 2)ie SBemcgung t^eilte fic^ fc^nell ben ^ro-
^Bimit, überall entflanben 9lationalgarben unb SRuntcipaütdteit, unb bie fönigl. (Semalt
I l>g nf aUen fünften gebrochen. 3e(t erfl t>erf6^nte ftc^ ber Aonig mit ber fBerfammlung unb
Vßtlit J^auptflabt ^u berul)igen, inbem er 9lecfer ^urüArief, Saitti^ all SRaire unb £a«
k^ M fBcfe^ll^aber ber 9lationalgarben beftdtigte. X)tc fönigL ^rin^en maren bie
^ta, tocli^e ie|t bie Vulmanberung (f. Qfmigranten) begannen. Sm 4. Sug. l^ob bie Slatio«
^Äofammbing aSe gcubalrec^te unb perfonlid^en Saften auf unb lief barauf bie Srtldrung
< t« llcnfd^enrec^te folgen, momit au^ ber Umftur) ber alten (Sefellfc^aftlberfaffung be*
ietp.«tfr. 3e(nteViifl. VL 14
gönnen ^atte. 1£>\t Ctreidgrdten nitt bai Sete, bie UabfU^^itt BfltK^t M S^ef^, dnf
Ctgie, bi€ 1. Dct. ba^ eeibrcdtment ^anbem im S^Ioffe ju !BerfaUIe6 fdtrte, n>o6el unter b»
Vugcn ber (onigL gf^^^'i^ ^'< Slationalfatben befc^impft n)urben, uberbied ^unger^not^, fu^
ten in ^aAi }u neuen Sufammencottungen. 9lm 5. bct )og ein ȟt^enbet 9$o(f6()aufe naA
SerfaiOf«, d^^d^ ^^^ 40000 SR. fran). @arben unb Slationalgaiben, bie Safa^ette «etgeboil
lurüdgtt^alten «erfuc^te ; el begann am 6. rine SRebetei mit ben Sdbgarben bH 6(^(o{fe6, bie jm
{folge ^atte, bof ber Jl5nig mit fdner gf^tmilie unb fpdter au(6 bie Slationaberfammbtng t^rca
6i| nac^^d^ t)er(egenmuften. 2){eS$er^amm(ungn>arinbe§imS)rrfaf^ungön>ertefo1lDeitt)o^
gefd^ritten, baf fte im 9lo\)ember eine neue Srganifation bti tanbt^ begann. !Z)ie alten 9to9ia<
jen tourben burc^ 83 Departement« erfebt, bie in Siffdcte unb Santonc verfielen; bie SBa^I bn
Sem>a(tung«ratf)e \)ongogen aOe actit).en, ben SBert^ brder Arbeitstage {leuemben Surger. !Dü
actiMiSfirger n)c[()(ten auc^ bieSBd^Ier, unb biefe bie Seputirten in berSlationatoerfammlung.
3ebe« S>epartemeht ert)ie(t einen Cit)i(- unb einen Sdminatged^tS^of, feber Santon dn idtß
benSgenc^t fiüt, bie an ber alten SDrbnung ein 3ntere{fe Ratten, befonber« ber 9bfl unb bk
0ei1H{(^dt, protefKrten gegen biefe {Reform unb fuc^ten ba< !Bolf aufjuwiegdn. Um ben
itterue ben Cinfluf abjufc^neiben unb ber Jjfinan)not^ abjuf^elfen, conftSdrte nac^ langen Sc*
botten bie Serfammiung 2. Cec. bie fdmmtlic^en Airt^engüter, toai balb baranf jur Crdnmg
ber fLfltgnaten (f. b.) führte. Sine neue, ben ubngen IBerdnberungen angepaf te Serfaffung bd
Jtlerul, bie ICufEiebung ber geifitic^en unb melttic^en Drben, (Korporationen unb Zitel {IdgcrtCB
bm Sotn unb oucb bie Umtriebe ber ^vi^^I^S^rt^n. Unter biefen SBinen bef(^»oren 14. Sd
1790, am Jahrestage ber Srflurmung ber SafüUe, brr jtonig, bie Staatsgewalten unb b{e2)^
purirten ber Departements (F^d^r^s) auf bem SRarSfelbc bie neue fßerfaffung. 9Rit biefer S»
dc^tung beS eonfütutioneOen 5t:f)ronS f^ien lebe SSerfo^nung, {eber ^tiebe gemicben. 3u Koncy
empörten ftc^ brei SRegimenter gegen if)re alten SBefeMSbabcr, bie ber ju SReb commot^bfaMik
BouiS/nac^ hartem Jtampfe unterwarf; ein S^dt beS A(eruS \)em>eigerte auf Qe^eif bH^^
fteS ben Surgereib; bie potitifd)en SlubS, befonberS bie3<xfobiner (f.b.), erf)ibten bie JtSpfe vtk
regten bie SRaffen auf; bie !Rationaberfamm(ung fetbft war in SonfHtutioneOe, 9flcpubnfaMt
unb ICn^dngerteS ^ofS gefpalten. Stm 2. 9pnl 1791 ftacb 9Rirabeau (f. b.), ber dnjige (Qi»
ratter, ber ben S^ron gegen SRdnner, wieSRobeSpiene, iJRarat, Danton, oieOdc^t ^dtte anfEatt
ermatten fönnen. Sugldd^ na^m bie 9[uSwanbcrung beS Abels uberi)anb^. Der^tinj Don Coric
bilbete gu SBormS, ber ®raf SrtotS $u iTobten^ ein SmigrantencorpS. Dfhrdc^, ber JTonig
Sngtanb alS Aurfutfl t)on J^annot)er, bie Sd)wd^ Spanten unb Sarbinien f^lojTen 20.
1791 5U SRantua dn SBunbnif gegen ^ranfrei^ unb fünbigten bem Jtonige i^re {)ulfe
SubwigXVI., entfd)loJTen, feine Caclye fdbfl i^uDert^dbigen, machte auf 5Beranj!a(tung.Souiltfl
in ber 9lad^t t)om 20. 3«ni mit feinet gamilie ben ungluc!(id)en g(urf)t\)erfud) inS ?ager M«
SRontmAi^, würbe aber 22. ;u SSarenneS (f. Drowet) tterf)aftct unb nac^ ^adS j^uriitfgefSW
Die !Rationa(\)crfammtung ^atte unterbeffcn nid)t ))erfdumt, aud) bie auSübenbe (Bewalt an M
ju nt!)men ; fie fuSpenbirte ben Äonig \)ortdufig unb fcfte dne Unterfurf)ungScommif|Ton dn, M
iebo(^ beS AonigS. Un\)er(e$(i(^feit geltenb machte. Der 9tef! von Äutontdt, bie ber SRonori
no(^ befeffen, war mit biefem Sreigniffe \)erf(^wnnben ; man betrachtete bie j(u(i)t als SerraS
unb wünfd)te jirf) ®lüä, ber ®cfa^r dneS SurgerftriegS entgangen ju fdn. Die repuMüanifdt
Partei, barunter !RobcSpterre, ^(ftion, DeSmouUnS unb Danton, eri)ob nun if)t J&aupt unb a
beitete an ber Abfebung beS JtonigS. Sin gu biefem Q^tdt \)cranlafter Auflauf 17.Suli winl
ni(^t of)ne 93lut\>ergtef en burc^ Safat^ette gebdmpft, ber baburd) feine f)opulantdt ^»crlor. Vi
14. Sept. befc^wor ber Aonig abermals dne Son|!ttuticn, bie «cm 3. Sept. 1791. Quftit
berfelben übte bie auS 747 ÜRitgliebern bcf[el)enbe, aOe )Wd ^ai)X€ fic^ emeuembe 9lationa(tMi
fammlung bie gefebgebenbe ®ewalt allein, wd^renb ber Jtonig bie eicecutive mit einem fuSpa
ftben aSeto er()ielt. ^ngwifc^en batte ^reufen mit ben ubdgrn 9Rd(^ten ben SSertrag ^u ^ilfail
gegen bie 9let)olution gefd)lo{Ten. SBdlyrenb ftc^ 30. Sept. bie Sonßituirenbe Serfammimi
auflofle, um ber (Sefebgebcnben ^lab }u machen, eilten 100000 9R. !Rationalgarben jur 8e
t^eibigung ber Sren^e.
Die 9Baf)len ^ur (Sefebgebenben SSerfammlung, bie alle \)cngen ÜRitglieber auSfc^fof, brad
ten bit Demofraten anS Kubcr. Die SSerfammlung begann 1. Dct. 1791 ibre Si^ungen; b
duferfle (onftitntioncUe^artd, bie fiel) auf ben 9Rittelftanb (lübte, waren bic@ironbiffen (f.fc.]
bie Demofrafcn ober SRcpublifancr l)atten ben Safobincrdub ;u i^rem JRu Jcnbalt, wo JRobd
pierre (f. b.) bcirfcbte. Die Smigration, bie SibeSweigerung beS dncn Sl)d(5 ber ®eif!lic^M
bie ^roteflation ber auswärtigen .^ofe unb bie roijaliflifcl^en Auffldnbc in.Cal\)aboS unb bt
'Stanttti^ in gcfc^ic^tli^er S^eSte^ttttg 211
Bcnb^e tleigetten bie Sufcegund unb 3i#(mgen bte Serfammlung )u garten ÜRafregeln. SRe^re
Dccrctc erfldcten bie Smigranten für 93atcrlanb<t>mätl^er nnb bie kDtbcrfcenfKgen ^tiefkc für
fanpörcr. Der Jlonig ocrkoeigerte be n Decreten bie Sujliminuitg nnb enegte babim^ ben ttn*
DiDrn ber Demohaten mic ber Qlironbiflen. 3m December ficUteman IGOOOOSDt. unter Me
Baf en unb fe|te ben f)rinicn Conbe unb ben Grafen Srtoi« in VnHageflanb. Snfc^einenb anf
Intrag be« Jtönig« unb Dumourieg' marb 20. flpril 1792 ber Jlrieg gegen Dfheit^ einfKwmig
efi^rofTen. Sei ber Slac^ric^t ))on ber erften Slieberlage ber ^anjofen »urbe bie Xufcegung
er SRaffen ungeheuer. Die aSerfammlung ertlärte ftc^ in Germanen) unb becrctirte bieSufam-,
Bcnjic^ung eine^ Sager^ üon 20000 9R. Jöberirter (9lationalmi(iO in ber 9la^e t)on ^oril.
Ul ber Jtönig, feine Hoffnung auf bad Vorbringen hH ^einbe« feienb, 8. Sunt biefem Sm>
4^|e bie 3ufiimmung \)erfagte unb bad SRinifhrium Slolanb (f. b.) abbanfte, t)cr(or er felbJ!
)icecü|e ber Qlironbiflen. Sticht o^ne l^re SeranlafTung erfc^ienen 20. 3uni bie ben>affhctm
^afen ber Sorftabte vor ber !Berfamm(ung unb oeriongtcn bie flbfc^affiing be« fonigt. Seto.
bi 9lorgcn »aren au« Su^< ^or biefen |)aufen bie Zuilerien mit Jtanonen unb 9lationaf*
[Oben befc(t »orben; gegen 9Rtttdg brangen bie 9Ra|fen in bai 6d^lof, verlangten bie SoO*
jl^ung ber Decrete unb fc^mdi)ten unb dngfKgtenbie@(ieber berfonigl-Sfamilie, bi6 ^it\on (f.b.)
kB Uenb ba« aSotf entfernte. Die URotionatoerfammlung, um ben %nfi(^ten be« itontg6 en^
nrajntrctcn, ertlarte 5. ^wW ut Saterlanb in Qlefaf|r, rief ^eicorp« ^ufdmmen nnb ben>affi
mt haß So(t mit ^Hen. Die 'Preuf en toaren nac^ einem 9Ranifefie M S^tno^€ von fBraun»
f^cig in bie Champagne eingeruA. SBd^renb bie S^fobiner bie 93orfldbte in Vufru^t fe^tctt
vA bot «arfeiOcr $obe( an fU^ ^ogen, oer^anbelte 9. flug. bie Serfammlung bie Vbfelung M
tönig^s bo4 mufte bie Sibung vor ber 9But| ht% anbringcnben fßclM aufgehoben werben.
9m 10. Sug. erhoben ftc^ Die parifer ^ectioncn, festen einen reoolutiondren Burgerrat^ ein
wrib griffen gegen Sbenb bie fiarfbemaffheten, im 3nnem t)on ben Gc^meiiem \)ert^eibtgten
Stflerien an. Die 9{ationaIgarben, über bie Qlegenmart ber ^ofleute entrüftet, weigerten fUf,
nf bal Seit }u [(Riefen, unb fo fa^ fic^ ber jlonig enb(id) genöt^igt, mit feiner gamilie in ben
tÜ^H ber Slationaberfammlung ju füc^ten. Stic^t^be^oweniger bauerte ber Jlampf fort, in
Ml^em bie Cc^meijer ^undcftfl niebergemebelt würben. Suf Sergniaub'« flntrag würbe ber
fioig t»orIdufig feiner Stacht enttteibet; bie gironbiflifc^en SRinifler würben wieber eingefeit;
Im Befc^tüffen ber Serfammlung (Sefebe^haft jugefpro^en unb bie Sufammenberufitng einel
llationaIcon\)ent< angeorbnet Den Äonig führte man 13. Sug. a(6 (Befangenen mit feiner
Snrilie in ben Zempel Der conflitucioneüe S^ron, bie SSerfaffung t)on 1791 unb ber Sinflnf
der Sn^dnger M Jtonigt^uml waren nun \)emi(^tet Die parifcr (Bemeinbe, an beren Cpi^e
Ne wüt^enbficn 3aCobiner fianben, notf)igte bie Berfammlung ^urSinfebung einer (Bedc^tlcom*
■flion, bie über bie Serf^worenen M 10. ICug., wie man bie fln^dnger M Jtönigl nannte,
Biüiifiic^ung oer^dngen foUte *, atte unbeeibeten i>riefier würben aufgcfuc^t unb eingetertert
tk gortfc^ritte ber ^ceufen in ber Cbampagne festen bie ^auptfiabt in grenunlofe Berwir«
BBg unb ent^ünbeten ben ^anatitmu« ber SRaffen. Um bie ^amnben Stot^aliflen in Gc^retfen
tic|cn, f(^(ug ber SRinifler Danton (f. b.) bie Grric^tung eine« Sertbeibigungdrat^« t)or.
|t o(ne fein Snflifteh begannen auf bie {Rac^ric^t \)on ber Sinnabme oon Serbun 2. Bept
Mtfon^tbarften Blutfcenen. Die Barrieren würben gefc^loffcn^ bie Sturmglode geldutetunb
oi »on mehren SlitgUebem bc« Bürgerrati^« geleiteter unb be^atiiter ^obel^aufe morbete brei
ttgc ^tereinanber in ben (Sefdngnifien bie eingefperrten ^riefler unb Sto^aliften. Die 9la-
teobcrfammlung aber war &u o^nmdt^tig, um bem (Brduel Sin^alt ju ti^un ; fte löfle {7(^
iL Sept. 1792 auf, unb ber 9lationa(cont)ent trat an i^re Stelle.
■U ber 9lationa((ont)ent (f. b.) 21. Gept 1792 feine Gibungen begann, war bie epaltirte,
MUfc^e Partei bei weitem ber conflitutioneU geftnnten unb gemdfigten (Sironbe an 2a\j\
italvcn. Srftere, weil jte bie eri)ö^ten Bdnfe i^ur Sinfen einnahm, erfyielt ben 9lamen be6
lfli|«}bie Oironbijlen befebten bie ^(dbe im Steckten-, bie grofe c^aratterlofe SRaffe, bie fic^
IriMcn htn wortfübrenben Parteien in ber Sbene befanb, würbe mit bem Spottnamen 9)to«
HiMcgt. %uf Cottot b*^erboi<' (f. b.) «ntrag würbe %. 25. Sept. unter (iürmifd}em BeifaO
PKftcpubUt erfidrt. 9u^ nac^ aufen ^atte bie 9let>o(ntion ben Sieg errungen. Die $reufen
flßM iVLXüd, Belgien würbe erobert, Suflinena^mSrier, Speier unbSRains, SRonte^quieu
ikqog Savopen. Der Sinfluf be« Berg« unb ber Satobiner erlangte baburd) auf erorbent«
HcCtdrfe. Der mit bem 5. Dec. beginnenbe ^roccg bc« Äönig« regte bie ?eibenfd)aften furd)t-
*« auf unb gejlaltete firf) fogleid) jumÄampfc bc« Berg« mit ber®ironbe. 9lm 20.3an. 1795
14*
ai3 9raitlretdt in gefAidUtlicftet Sesie^uttR
enbfic^ mürbe ba6 2obe<uit^ei( über 2ubm(d XVL (f.%.) gefproc^eit unb 21. t)ott^oden. 2>atf
C(^i(tfal unb bie Sage ^.^ Ratten baburd^ eine unetmelttc^e Serdnberung erlitten ; bie Serg«
Partei ^atte mit ben 9ironbiflen unb aOen Oenidf igten f&r immer gebrochen unb ben Oang ber
flbeigniffe auf ft(^ genommen. 3n allen Zueilen be^Sanbe^ entflanblCuftu^r; b{eSenb^e(f.b.)
bebro^te bie ^aupt{labt'> Sngtanb, {^oOanb, Spanien, 9leapel unb ba^ Deutfc^e SReic^ «erban*
ben fi^ gegen bie 9le\)o(uticn. Ser Serg unb bie Safebiner üerfu^ten nun bie SRettung berfel*
ben bur^ bie ^errfc^aft be< Gc^reden^. Stnen Sugenbfid gebadete man ben ^er^og t>on Qp
Uani, Ggalit/ genannt, ^um ^rotector be^ SRei(^< ju er^ben. SDoc^ biefer ^atte nid^t ben
SRut^, barauf einjuge^en. %m 9. SRdrj mürbe auf Danton'« Setrieb ba« 9let)o(utlontaibu*
nal errichtet unb mtt blutburfligen SRdnnem befe^t 2)ie Qroberung Selgienö bur<^ 2>tt-
mouriej (f. b.) jog aucb bort bie Srric^tung M revolutionären 9ftegiment« na^ fUf, mogegen
berfetbe att conlKtutionen ®eftnnter proteflirte. Um bem OouTernemeDt r^volutionnaire meljir
Jtraft iu geben, trat 6. Sprtl unter Slarat unb Danton ber SSoi^(fa^rt<au6f(buf (f. b.) ini
iihtn, ber ben SBereinigung^puntt ber ret>oIutiondren4>äupter unb i^rer^otitif bitbete. SBenige
Zage fpdter ^ob man bie Un\)er(eblt(^{ett ber Solttbeputirten auf; bie« mar bie (Einleitung tum
fBerfa^ren ^egen bie @ironbitlen. %uf Wtafafi SnfKften muften me^re Deputationen bei
parifer Oemeinbe bie Sironbe t)or bem 6on\)ente ber Z^eilnaf^me an Dumouriej' VbfaO tei-
len unb auf i^re Untlagc bringen. iM and) bie« nic^t« fruchtete, entmarf ber parifer Surge^
tat^, an beffen Cpite .^Aert {lanb, ben ^tan, bie (Bironbiflen gu ermorben. Die Sebro^tca
beantragten hierauf eine Unterfu(^ung«commif|ion, bie S^ibttt verhaftete unb ben 9tat^ aufBfit
Diefer 6^ritt gab ba« Seichen ^um Sufflanbe. Die SBanben ber !Borfldbte vereinigten ftc^ mb
crf(^ienen 31. 9lai bemajfnet vor bem Gonvente, um bie f)rofcriptton von 34 Oironbifhn |h
fobem. 9m 2. -3uni mürbe ber Streich, mobei ber 3afobiner ^enriot bie Sanben anfu^
burc^gefett unb bie V^tung ber (Sironbiflen al« U)aterlanb«vendt^er erlangt Die SReifhi
berfelben maren inbef entfommen; bie, beren man ^ab^aft merben fonnte, mürben ^ingeric^ti^
ti^re Sfurfprec^er vertrieben. Da« 93oS in ben ^rovinjen aber geigte ft^ über biefen Umffani
aller ®efe^ti4feit entrufiet unb griff überall )u ben SEBaffen. (Seneral SBimpfen jog unter beA
Stamcn Assemblöe des d^partemeDts r^unis in Bretagne, Suine« unb Caen ein nid^t unt^
beutenbe« 6orp« (ufammen, ba« er gegen bie republtf anifc^en Zruppen führte unb mit bem et
9ari« )u nehmen gebac^te. ÜRarfeiUe, SBorbeauj; unb anbere ®tdbte be« Guben« nahmen bii
^rtei ber ®ironbiflen ; Si^on mürbe burc^ bie Sto^aliflen jur 2o«fagung von ber revolutiondccB
ftegierung bemogen.
3n biefen SBirren befc^mor ber Sonvent 10. %ug. 1793 auf bem 9)tar«felbe eine neue Se»
falfung, bie {eboc^ fog(ei(^ bi« ^um Snbe be« Jtrieg« fu«penbirt mürbe. Diefelbe mar auf eim
reine DemoCratie berechnet. SUe ® emalten, Sel)örben unb felbfl bie idbrlic^e Slationalverfanu»
(ung gingen au« ^rimdrverfammlungen hervor, gu benen Seber, auc^ ber gang Se|t|lofe ^
tritt ^atte. Der Sonvent entmidette inbeffen eine großartige Z^dtigf eit nac^ innen unb auf en. Cc
befahl bieSBer^aftung aller Serbdc^tigen unb bie 6rt)ebung be« Solfe« in 9taffe. Sarnot (f.b.)
mürbe im Xug. an bie Spi^e be« J^eermefen« gcfleUt ; me^r al« eine SRiUion Sürger murb«
mobil gemacht unb nac^ allen fünften unb Orenjen be« Steic^« entfenbet. %n bie Stellen bei
entlaltenen gironbifiifc^en (Senerale traten bie Stepublifaner ^ic^egru, ^oc^e, SRoreau, fBtftti>
mann^ Dugommier, SRarceau, Jtleber u. 9L. Der 6nt^ufca«mu« muf te bie Di«ciplin etfebov
burc^ Slequifttionen mürbe ba« 9l5tl)ige gefc^afft; Stile Ratten in ben gldngenben ^elb^ügen vo«
1793 unb 1794 nur bie SBa^l, entmeber gu liegen ober j^u fterben. Der Jtrieg im Snnern ba>
gegen mürbe immer gräflicher; in ber Senbee, bie 40000 9)t. unter ben SBafen ^atte, begami
ein ma^re« fDlorben. Die ®räuel, meiere bie republifanifc^en Zruppen in bem übermunbcnei
SRarfeiUe unb Sorbeauj; verübten, veranlagten Zoulon, ft^ 29. 9Lug. an bie Qngldnber (U vSb»
geben. %m 9. Set. mürbe Spon genommen, mo unter Leitung ber Convent«beputirten ColM
b'^erboi«, Sout^on unb %o\x(i)i ein furchtbare« ®eric^t über bie unglücflic^en Semo^ncr cs>
ging. 9uc^ Zoulon mürbe Snbe 9lovember erobert unb fc^redlicb vermüftet. Sine fogenannlt
ftevolution«armee von 6000 $Dl. fc^lec^t be^a^lter 6an«culotten (f. b.) burc^gog aOc 9<«^
vlni^en be« äleic^« unb verbreitete mit ben Sonvent«beputirten Zob unb ®c^re<f en. Um htm
Solte mof^lfeile 2eben«mittel (u-verfc^af en, l^atte man ba«aRa)dmum be« greife« beflimmt ^
$ari«, mo alle bürgerliche Sefc^dftigung ber arbeitenben Slaffen aufborte, muf te man bie bt»
maffheten 95bel^aufen fogar unterhalten. Sm 6. Dct. mürbe eine neue geitrec^nung unb ctai.
neuer Jtalenber (f. b.) eingeführt %ud^ ba« S^riflentl^um mürbe nun abgefc^afft unb baflf.
burcb ^ebert unb feine c^nifc^en Oenoffen von Seiten ber patifet Oemeinbe ber Suitu« bcf
fftünttti^ in gef^i^tlic^et 8cj|ie(ttttg 213
iernttnft cmgcfu^rt Der SSBo^Ifa^rt^au^fc^uf, bct fdt bcm eiege über bie (Sitonbiflen bic
tcvolutionS^aupter oercinigte, ^atte jcftt alle dttüait an flc^ dctiffcn unb mat 0en)O^nt, mit
)ulfe bec 3tthbtn^ unb ber SRaffcn bU fou))erdnc {>errf(^aft }u üben. T>a^ Zrriben bei u(tta«
nolutiondren ^^bcrtiflen muf te i^m, befonbcc^ aber tHohtipxtnt mißfallen, beffen $(ane fie
unl^fceu^ten unb beffen Snfe^en beim $öbe( fte ju untergcabcn breiten. 3laä^ einem fitcjen
tompft mit ben gemdfigtem (Bliebem bed Su^f^ufTe« mürben beS^alb 13. SRärg 1794 bie
)Aecttften,20an ber 3a^(,ergrifen unb aI6 8a{leri^afteunbS3ater(anb6t)endt^er24.9lir}^{n>
enc^tet Da bie Partei Danton'^, bie nac^ fo t)ie( (Srduel unb S(utt)ergief en einen defe^tic^ern
Beg einfc^logen moKte, Slobe^piene ebenfalls im SBege fianb, {p »urben and) Danton unb
»e ifrcitnbe, nac^bem 9lobe<piene'< Sn^and 31. SRdri^ if^re 93ect)aftund burc^gefe^t, be6
tf^oH^mu^ angeüagt unb mußten 5. Vpril ba< Cc^af ot be{!eigen. Stobeöpierre^ Caint-Sufi
\aSb Cout^on bilbeten nun ein f^reAic^eö Srium))irat. fiUti war (u einer neuen %et)olutton
mt, bie ben Con\)ent flurjen unb 9lobe4piene bie Dictatur \)erlei^en foKte. Die {^erlteOung
m Mnjldnbigen Demohatie unb eine gdnsU(^eUmn>anbe(ung M @eif}e^ unb ber 6itten %.€
m bic Sbftc^t biefer SRdnner. Sundc^f} führte Stobe^piene ben Sultud be« ^oc^flen SSefen«
OL Dann muf te Cout^on auf eine ((^neuere Sujtid M 9let)oiution<tribunatt unb auf ein (Be«
E| antragen, nac^ »el(^em bie 9u<fd^u{fe ba6 Stecht ert)i((ten, bie Deputirten eigenmächtig t)ot
«I Ztibunai )u gellen. 9tit gfurc^t unb Schreien gab enbiic^ ber Cont)ent nad^, unb Stöbet
Nccrc begann nun bie {Einrichtungen in 3Ra{fe (fouru^s). %(ö ftc^ bie ÜRitgUeber bti SSo^U
alyctg* unb bei Cic^er^eitlaulfc^uffel biefem furchtbaren Delpotilmul, ber auc^ fie bebro^te,
■tofe|ten, »enbete fic^ SRobelpiene an bie ®emeinbe unb bie Safobtner, bie il^m blinb ergeben
Mcen. Sm 8. Xl^ermibor (26. 3uli) \)er(angte er ))on bem ^ittemben Sonuente bie Gcneuerung
bcc Su<f(^u|fe, aberoergebenl. SnbUc^, 9.2^ermibor, aUeaint«3ufl feine Snflagen unb Dro-
hen )u entwidebt begann, gab ZaUien bem Cont)ente bie Sprache; atte ÜRitgHeber erhoben
fi^, fc^muren bie Stepubli! ju retten unb liefen Stobelpiene mit feinem Sruber, 6aint«3uf^
bitt^on unb 2eba6 t)er^aften. (SUic^el gefc^af) mit ^enriot, bem Snfu^rer ber parifer San«
5a, ber ben Angriff auf ben Sonoent fc^on vorbereitet l^atte. %m Sbenb gelang el inbef ben
Sibbinem, bie (Befangenen )u befreien. J^enriot richtete nun feine Jtononen unbSanben gegen
bm Conoen^ ber Sanal ^umSommanbanten ber 9lationa(garbe ernannte, bieftufrul^rer auf er
bcm Oefet erfldrte unb mit J^ülfe ber Sectionen einen t)oU1ldnbigen 6ieg baoon trug. Cc^on
S8.3uU mufte Stobelpierie bai 6^affot befleigen} auc^ »urben 76 anbrre Zerroriflen t^eiU
ungerichtet, tl^eill aulgeflof en.
Sag Seit ^atte burc^ bal Softem bei Sc^re Anl furchtbar gelitten ) namentlich ber 9titte(>
faBbfelinte ftc^ nac^ SRu^e. Sl bilbete {tc^ unter Sr^ron eine Srt 2eib»ac^e bei SonoentI aul ben
t^nm ber mo^t^abenben Sixrger, bie fogenannte„(8otbene Sugenb'', bie me()re SR onate ^inbur«^
Mtfigßc^e Jtdmpfe mit bem ^öbet unb benSotobinem )u befleißen l^atte. Sm 1i. 9loo. würbe
obGil^ ber J^erb aller Unruhen, ber 3atobinerclub, gefc^loffen unb balb barauf erfolgte bal Ser»
kl aller Solflgefellfc^aften. Die 73 Deputirten, bie gegen ben 31. 9Rai proteftirt Ratten, unb
ob onbem (Bedeuteten mürben juriidgerufen. Die |)ungerlnot^ unb bal 6inf en ber Sfftg-
Mln auf ben funfjei^nten Z^eil i^rel 9lennmert^l gaben iebod^ immer mieber (Betegenl)eit ju
lifiiänben. Go ^vereinigten |tc^ 13. (Serminal (2. Spril 1795) bie 3a(obiner mit ben 9)or«
IteB lu einem Überfalle beKSonoentI, mürben aber oon ben Sectionen (urudgemorfen. 9loc^
W§ltt brac^ 1. ^rairial (20. 9Rai) bie (Smeute aul. Die SSotfldbtc et.-%ntoine unb 9llaf
oufbbcrten vom (Sonoente Srot, bie Sonflitution von 1793 unb bie Befreiung ber Patrioten,
■A ff gelang i^nen fogar, bie SJerfammlung auleinanbet ju treiben, bil bie Gectionen ben
tof^lal be^upteten. Sm 23. 9lai orbnete hierauf ber Sonoent bie (Sntmoffhung ber Sor*
Vkt an, unb bie bemofratifc^e Partei, i^rer Sfü^rer unb il^rer Stubl beraub^ verlor hiermit
in Cinfluf. Dafür mürben bie Gtdbte bei Gubenl, mo^in bie 3afobiner aulgemanbert
«M, bh Cc^auptatc gräflicher Omeuten unb 9llorbfcenen. Die burc^greifenbe SSeaction, bie
■Inmente mie in ber (SefeUfc^aft feit bem Sturje ber Cc^redenl^errf^aft begonnen, machte
M«4 ui ber neuen SSerfaffung geltenb, meiere, im Saufe bei Sommerl entmorfen, bie poO«
%9emalt in bie f>dnbe bei SRittelfianbel legte. (6. Direetorium.) Die SefKmmung, baf
NSritt^cile bei (SonvcntI für bal crfte mal in ben ®efetgebenben Aörper treten foOten, um
feSallumtriebe ber Demotraten mie beranbringenben SSo^aliilen ju ver^inbem, rief 13. Sen«
WriilR (4. Dcc.) einen von ben Sto^aKfien geleiteten Sufffanb ber parifer 6ectionen ^ervoi^
bko^ber all aOe frühem mar. Der Convent verfd^an^te flc^ in benZuilerien unb bitbete eine
InMc bei Snnem, über meiere er Sarral ben Oberbefehl ertf)eilte, ber feinerfeiti ben all Sato-
Sli SlfraitfceiA in oefcfeiiltliiter 3iBe)i(bniis
Uncr entfetten (Beneral SBonaparte ^um (Sc^ülfen annahm. 2>utc^ Ui it^tttti ftnorbnunsien
»ucbe bie (Smpirung mit einrm grof en Slu:I abe gcbimpft. Um 6. Set. niuSten auc^ bie 6ec>
ttoneit t^re SBaffcn nieberlcde n. 9lo(^ in ber legten gdt otbnete ber (Sonvent ein neue« ttnte^
cb^n)efen an*, er {teilte bie freie Steügioniübung f)et unb erüef eine aUgemeineVinnefKe. 9lai^
aufm ^atte %. bie gröften Stege errungen unb einen Serritorta(iun>ac^6 oon 1 5 2)epartenientl
erhalten. SRit ^reufen »ar im Xpril, mit Spanien im Sufi 1795 ^eben gcfc^loffen reortai*,
bie tlfhetc^ei waren über ben SRbein, bie engL-boU. Stmee bi« an ben Zejcel gebrängt \ X^eming»
»or an %. abgetreten, unb bie fBenb^e (ag burc^ 9?ieber(agen erfc^opft. Sm 26. Cef. 17%
(4.Snnnaire be03*JV)(ofie»fi(^ ber(5on\)ent auf, unb am28.begaitn bie Directorialregterung.
2)ic9van|ofif(^e8le))oIution l^atte hiermit i^ren SBenbepunft genommen. Der alte Staat mib
bie alte OefeUfc^aft maren serftort; bie grofeÜRaffe bti Soüe«, im Jtampfe berein}e(nm(E(affkn
um bie {)errf(6aft ermubet, \)ertangte Stu^e unb »enbete {iA n>ieber ben bürgerlichen 9t\i^&fBtn
yi. XXe neue Serfaffung trug ben 6i|araftcr ber Drbnung unb Serfö^nung. SSa^renb fte Me
noSsie^enbe Oewalt in einem Directorium bon f&nf Stitgliebem t)ereinigte, t)er(^ilte fte bietk-
fefgetong an gioei Jlorper, an ben 9tat^ ber IClten unb ben ber ^ünf^unbert. SBer trgenb dm
Mrecte Steuer jaulte, ^atte {»ar al« actt\)er Surger Zutritt )u ben ftrimäroerfammlungcn^
»et^e Me Sanier n>df)Iten, allein berSBi^ler felbft mufte in ben Stjbten bat Oinfonmien MB
SM)0 Vrbeitttagen, auf bem Sanbe von 150 nac^meifen. 1>ai bemohatifc^e, in ben Smeutei
nat^ bemZ^ermtbor me^rlo« gemachte (Element, bat bicSinfu^rung berConflitutton oon 17M
al6 bie 93efe{ligung fdner ^errfc^aft betrachtete, mar mit biefer SBenbung bei StaatKebenl
atterbtng« (|oc^ft un^ufneben. Unter Seitung bei Sc^marmerl Sabeuf (f. b.^ Dart^l un^
Bnonarotti*! begannen belf^alb bie reinen Demokraten eine wdtidufige Serfc^morung, mk
ber fte auf Srunb ber (Sonfiitution \)on 1793 dne t)dnige ®ldc^^eit im öffentlichen Sebeiv
felbfi im Sefibe begtoedfen. Diefer SnfAlag würbe aber oerrat^en unb nad^ langer Untcrftt'
(^ung mit ber Einrichtung ber^dupter beftraft. SU bie Directoren. Banal, StewbfO, im^
vdOire, Setourneur unb Samot bie {Regierung antraten, Ratten fte aDe ^wdge ber Sem»altnn|^
befonberl aber bfe Stnangen in furchtbarer Serr&ttung gefunben. Sine gezwungene Vnlei^e, ^
weitere Smiffton von Sfftgnaten, bie (Srdning oon Serrttodalmanbaten auf bie 9lattonalgiitv
vermochten weber bem S^abe nocf) bem öffentlichen (Srebit überhaupt au^u^elfen. Die miG'
tdrtfc^ Sage ber StepublK war nic^t minber milUA. Die Benbee fianb im Xufhilyr, unb dng"
lanb, Sbfheic^ unb 9tuf lanb f)atten fic^ nac^ bem ^eben gu Bafel auff neue gum JTnege m«*
bunben. Der SSf^dn war burc^ ba$ oerrdt^erifc^e Benehmen ^ic^egru'l (f. b.) blof gegeben,
unb bie weflUc^en Jtäften unb ^oUanb waren mit ber Sanbung ber Sngldnber bebro^t Die
Srmeen, namentlich bie itaL unter Sc^erer unb JteHermann, befanben ftc^ im Suflanbe ber
Vuflofung. ^oc^e würbe ba^er in bie Benb^e gefc^ich, wo er auc^ ben Bürgetfdeg bil )mR
3uni 1 796 völlig bdmpfte. Samot aber entwarf ben fMan, nad^ welchem bie franj. |>ecre MB
Stauen unb bem9lf)ein aul gugldc^ in bie ofh.9lonar^ie vorbringen unb benJtrieg auf frembc
Jtofien fuhren foHten. Bonaparte erhielt ben Befehl in Stalien. Derfelbe griff im %tifAa\iin
1796 bie brei mal fidrtem ^eere ber {>ftreic^er unb ^iemontefer an, |tegte im Spril bri fRoBtt*
notte, Olillefimo, SRonbovi unb jwang ben Jtönig von Sarbinien gu dnem SEBaffenfüttfloribe
u(ib ber Abtretung von Savo^en, 9lij)a, Senba unb Beuil. 3tn 9Rai ging bal republitanif^c
^er über ben ^o. dl fc^lug bie Qfirdc^er unter Beaulieu 11. 9Rai bd 8obi, fc^lofmic ^ocnia,
Slobena, 9leapd unb bem ^a'pfit unter fc^weren Bebingungen SEBaffenru^e unb belogecli
SRantua. (Sin gweitel ofh. ^eer unter SEBurmfer würbe im Sugufi bei Sonato, im September bil
Stoverebo, ^molano, Baffano unb Cerea gejfcblagen. Sm 15. 9lov. enblic^ unterlag ein MtM
^er unter Slvinegi in ber Sc^lac^t bd Xrcole. Suc^ 3onrban (f. b.) unb Sloreau (f. b.) wottB
ftegenb über ben !Rf)ein gebrungen. Sebterer ^atte fc^on ben 8ec^ überfc^ritten, um fdnen rcd^
^figel mit ber republitanifc^en Srmee in Sirol ^u verdnigrn, all i^n Svurban, ber 4. Scpu
bd SBurgburg vom Grg^er^oge Jtarl (f. b.) gef^lagen worben war, veranlaf te, ben beru^mtCB
9lttd)ug hinter ben 9tf)dn anzutreten. Unterbef ^atte Bonaparte im 3an. 1 797 bie brtttägia^
Sc^tac^t bd StivoH gewonnen, SRantua genommen unb ben 9)apfi 19. gebr. gum Sdeben «H*
Zolentlno unb gur Abtretung von Bologna, 9<n<^va, Slomagna gezwungen. Sin fünftel ifte*
J^eer unter bem Sr^^er^oge Jtarl würbe ebenfaOl aul Stauen gebrdngt unb^aul erobert; wS^
renb Soubert in Sirol vorbrang. Der SBaffenfKOfTanb ju Eeoben 8. Spril febte biefen re^pubO^
fenif^en Siegen ein 3id. Dfhd^ verjici^tete auf Belgien, ertannte bie Silalpinifcfee Ste*
publif (f. b.) an, unb %. fa^ ftc^ binnen elf SRonaten all Oberberm von gan) Stallen. %wä^
^tanltti^ in gefd||tc(t(ic^er fßtiit^nnn 215
ftu6 bcm gcnucftfc^cn ®e6tete (a((e Bonapattc 22 .9lal eineSIgurifc^eSlepuUf! (f.b.) gcMIbcti
S«9lci(^ trat %. im %ug. mit Spanien in Bunbnif .
9- ßanb ieft nacft aufm auf bem (Bipfet einer SXäc^t, bie feine ^tomge unter ben gröf«
len Dpfem «ergebüc^ erfhebt Ratten, unb be(^ (itt e< im 3nncm an ben SBunben ber Sleoolu'
doli. DbgCric^ bol 2)irectorium auö 3ta(ien anb Deutfc^lanb unermeflic^e Summen be^ogcn^
üf getfKidlKn 9&ter in Setgien unb am UnfenSt^einufer «erlauft, eine (Srunb-, ^nfonen«, Oe •
wiAfkiutt unb t)ie(e anbete Suflagen einaefufirt ^atte, fanb ti bocj^ (ein SRittel, bie 6taaY^
gUnbigcr ^u bcfriebigen, fobaf H ^c^ genott^igt fa^, im 6ept. 1797 bte öffentliche Sc^ulb auf
ein »aC um ^mei Dritt^eile ^erabj^ufeten. Z)urd) biefen 6taat<ban(tctt nmrbe ber SBertf) ber
migiiatcn böDig tmmi^tet, unb Sd^mung be< 93er(e^r«, Selbflmorb, <S(enb unb Un^ufricben«
%k fdfgtm auf bem gufe. Die ro^aliflifc^e Partei, bie fic^ bei ber ÜRilbe ber Slegierung überot
ciiilibtanflt ^otu, benu^te biefen Suflanb. Sie bemddjtigte fic^ intSRai 1797 ber Karlen,
hi#tt l^vc Sn^dnger in bie !Rdtl)e, ben !Roi)alifhn Bart^elemp (f. b.) fogar bei Seteumeur'^
lolbift in9 2>irectorittm unb brreitae ftc^ uberbie^ offen ijm einem gen)a(tfamen Umfturje ber
Si|iming \»or. 2>a< Sefiterc bewog enbUc^ bie Directoten SÖarra«, 9}en)beU unb Sarcveitthe gu
bau Ctaatifheicbe \>om 18. Jnictiber (f.b.). 2)er geroaltfamen fBertreibung aller roi^altflifd^en
Bil^ folgten jugieit^ terroriflifc^e (Befe^e gegen bie ^rivilegirten, bie baburc^ »icber au< bem
Claatc nnb ber SefeHfc^aft getrieben mürben. 8n bie Stelle ber (SuiUotinc trat jeboc^ bie Se^
krniung; aud^ (Samot unb Sart^Aemp unterlagen biefer Strafe, unb it)re ^!äbe nai)men 9ler'
ÜB be Z)ouai mib Sreil^atb ein. Siefe 9tet)olution, bie unter Slinoirhing tH J^eerc« btnrc^ge*
f(|t »mbe, )og bie j)rrrf(^aft ber fhengrepubftfanifc^en ^^nci naA ftcb« Die ^rieben^unter*
^Mungm |iu Sille mit Sngfanb maten jmor abgebrochen morben, mit JDfireic^ aber fam am
17.Cct. ber triebe ju Campe «Sformio ^u Staube, in melcf)em bie franj;. Stepublitnoc^ bie
fUcn S^nifc^en Snfeln Senebig^ unb in geheimen Vrtifcln aucf) bai linfeSl^ei ufer xugeficbett
fi^lt Um bof ^eer, feine einzige Stü^e, nic^t auf^ulöfen, aber aud^ um bin i^rgeitigen (5^
acMt Benopartc }U entfernen, mürbe jebt baö I)trcctorium i\u ber Unternehmung nac^ Xgppten
nl gum dinfatt in bie Sc^meig getrieben. Unter bem Sormanbe einer Sanbung in Gnglonb
Mibe eine potte von 400 Sd^iffen au«gerüflet, bie 19. 9tai 1 798 mit 30000 9Rann ber b^
Ihn Zmppen t)on Zoulon auslief, 12. 3uni 9lalta megna^m unb 2. ^xxW bei fUeranbria lan-
bcte. (S. flapo(eon.) SngebUcf^ »eil bie Sc^»ei& ber ^erb roi^alifiifc^er Umnriebe, femer
«eil 9. nac^ alten Sertrdgen oerpflicbtet fei, ben von ber (Sibgenoffenfc^aft bebrücften Saabt-
labern Sc^uf i^u verleiben, mufte Saint'S^r noc^ im See. 1797 in bie Sc^meij einbrechen.
fXcfer %^in^ f^ttt im %pril bie Umbilbung be« 8Saabttanbe6 gur Semanifd^en Slepubli!,
Me t>eBioft;atifinmg ber J^etvettfc^en 9^epublif unb im ICug. 1798 ein genaue« Sitnbnif, enb»
i^ ottc^ bie (tinberfeibnng von Senf, Siel unb 9tfi^l^aufen mit %. jur Jolge. <m 15. Sebr.
1798 ^otte auc^ Sert^ier au« bem Jtirc^enfiaate eine Slomtfc^e Stepubtif gegriinbet, »e«f)alb
lir 9«qpfi 9(u« VI. nac^ %. gebracht mürbe. Diefe fd^onung«lofe eroberung«füc^tige 9^1^^^
oMtterte aber alle ^ofe, md^rent bie SSölter gemol^nlic^ bie republifanifc^en ^eere al« i^re
Befreier anfa^en. Siac^bem 9lelfon bie frang. {flotte bei Sbuür (f. b^ vernichtet unb ßng^
M bie geringen ^ortfc^ritte unb bie fc^mierige £age Sonaparte*« in €g9Pten bemertt l)atte,
■leitete e« »d^renb be« (Songreffe« von Slafiabt (f. b.) an einer jmeiten allgemeinen Coan«
lin, ber Dfheic^, 9luf (anb, Neapel unb bie in Xgi^pten verlebte Pforte beitraten. Sc^on im
!Ut. 1798 ^atte ber Jtonig von 9leape(, um ben ^pfl 9\u rdc^en, o^ne Jtrieg«erfldntng fein
^nnter bem öfh. SeneratSladF (f.b.) in ben jlirc^enftaat einriidEen laffen. S>a«2)irectorium
oMdblte ^ur Segegnnng biefe« bro^enben Sturm« von allen Seiten eine gemalrige Z^dtigf eit
■«fi^rte eine regelmdfige (Sonfcription ein unb fleOte baburc^ 200000 funge Streiter j^ur
Bsfigung ber 9tepubnt. Der frang. (Senerat (E^ampionnet brdngte, nac^bem er beträchtliche
flnilScfungen erf)alten, bie 9leapolitaner gurudi, befe^te Sleapel n«d^ Mutigem jlampfe Jl-S^n.
1799 nnb prodamirte bafelbfi 25. San. bie ^art^enopdifc^e Siepabfil; md^renb gferbinanb IV.
M auf Sicilien frefc^rdnft fa^. Der CenerolSoubert ^atte inbef aud^ ^iemont befebt unb ben
dig von Sarbinien \\vt Serjic^tleiffaing auf biefe« Sanb gejmungen. 9Rit bem Snfange be«
lAsng« mar olfo gang S^^lt^n in ben ^dnben ber ^angofen.
Sie Coaßtion griff nun %. von brri Sriten )ugldc^ an. Sin fiarfe« ofh. ^eer fiel in ba«
Miet von SRontua, fc^lug 5. nnb 15. Spril bie «rmeen Sc^erer*« an ber (Stfc^, vereinigte fic|
litben Knffea unter Sumorom (f. b.) unb tmang 9)loreau, ber an Sc^erer*« SteOe ben 0efe^(
ikmommen, gam atudFsuge. Sudl^ Sotffban würbe vom Srs^ergoge Aari an ber Cfhadft
H.Wdrg unb bri Stodia^ am 26. gefd^lagen unb jurüdEgebrängt, unb frin 9lac^foIget, Eeneut
316 afranf retit in gefc^i^riic^er SBcsie^uttc
muf te fogat ba« ^cet über ben St^etn juruäfu^ren. 3u gleicher ^t\t (anbete 30. Sug. ber S^i>
)0d \)on Sott mit 40000 SRann in ^oUanb unb näherte flc^ ben franj. (Brennen. 3n biefer be*
btdngten Sage becStepubftf erfolgten bieSBal^len von 1799, bie ber republifanifc^en ^oxttt
no(^ me^r Übergewicht att im \)on9en ^a\)u gaben, »o ba< 2)irectorium bie meiflen 9Ba^leii
gekoaltfam annuUtrt ^atte. SEBd^renb hai Ditectortum je^t fRtwbtU, feinen einzigen häfeigen
C^aratter, \>er(or, trat CiepeiS (f. b.) an beffen Stelle, ein Seinb ber SonfHtution \>om 3- ni, bet
ben^tan gefaf t ^atte, burc^ einefetbflauögearbeiteteSSerfaffung berSlcpublit eine fiebere ®ninb«
tag^ iu geben. SRit biefem Siege erHdrten ftc^ nun fogleic^ bie Statte in ^ennanen^ unb ^egcn
ba< SDireetorium über bie Sage be< Staate jurStec^enfc^aft. Sretl^arb, 9Rerlin unb SareoeiOtre
muf ten aultreten, 9ol^ier, ÜRoulinl unb SRoger Ducol traten an i^re SteKe. Stitdnic^enoeife
für hai inntrUc^ neuen Srfd^ütterungen preisgegebene %. fel)rte i^m ha^ SEBaffenglütf am
9t^ein jurüd. S^Morow ^atte jkpar i5. 9ug. baS franj. J^eer unter Soubert unb 9)to<
reau bei 9lot)i gefc^Iagen, aUein bie £)fhei(^er trennten |ic^ oon i^m, fobaf er fic^ in bie S(^mei|
wenben unb bafelbft mit einem anbern ruft- Corps unter Jtorfafom t)ereinigen mufte. SRaffäia
(f.b.)f(^(ug oom25.— 27.6ept. biefeS t)ereinigte^eer beiguric^, unb am 25.n)arf eou(t(f.b.>
eine öfh. ^eereSabtl^eitung unter {)ote. 3n ^oUanb aber brdngte Srune (f. b.) ben «l^erjog von
9ort jurud unb notfyigte benfelben nac^ ben Siegen bei SBergen 19. Sept, %((maar 2. Dct.,
Steüenoijf 6. Set. uir Sapitulation. 2)ie Un&ufcieben^eit ber Parteien unb bie Sage bei «OR
XUen oerlalfenen S)irectoriumS dnberten ftcb baburd^ ni(^t Selbfl bie fhrengem Slepublitancr
Ratten bie Überzeugung, baf ber Staat nur butc^ bie Bereinigung berStegierungSgewaU in einer
trdftigen ^anb gerettet »erben fonnte, unb Sebermann mar ge^^annt auf ben Sturj ber alten
Serfaffung unb benSeginn einer neuen polttifc^en Drbnung. dxt^ii jogerte nur, weil er bUHJ^
ben Zob 3oubert'S eine! ®enera(l betäubt mar, ber il^n unterftu(en tonnte. Xber anö) iBono*
parte, beffen Sl)rgei$ SiepM unb bie Patrioten fürchteten, l^atte bie Sage ber Stepublit nic^t anl
bem Vuge gelaffen. 8r übergab, aU er bie Sreigniffe tommen fa^, ben Dberbefe^l über bol
ag9pt J^eer bem (Seneral Jtteber (f. b.) unb (anbete 9. Set. 1799 in %., um feine (dngfl bebaut»
Stoit in ber Jtatathopt)e ju nehmen. tCm 6. 9lot). mufte ftc^ enblic^ Sie^ Jl mit i^m t)ereiniga^
unb 9. 9lo\;. (f. Btumaire) mucbe bie Confiitution t)om % III mit ber Directorialregientni
burc^ SRilitdrgemalt geflurjt. SAt Überbleibfel ber Statte festen hierauf in ber Stacht üom 11.
Slot), eine prot)iforif(^e, auS brei Confu(n befte^enbe SlegierungSbe^orbe ein unb mahlten bayi
Sonaparte, &it^ii unb Sfloger DucoS. 2)ie|i arge 93er(etung ber ®efeb(ic^teit unb ber ^eiiig«
teit ber a3o(tSbeputirten mürbe nid^tSbefiomeniger oon ben meiflen Parteien mit SeifaU begritfL
SieSonßitutioneUen t)on 1791 glaubten burc^ monarc^ifc^e formen bie ofentUc^egrei^eit nmi
begrunbeti bie Slo^aUften fa^en in bem Sonfulate ben erften Schritt )ur Serufung ber Sout>
bonS; bie SDlajTe erblidte in Sonaparte eine Sürgfc^aft für bie i^erfieUung ber innem SSu^
unbDrbnung; bie fh:engen 9lepub(itancr enb(i(^ liefen fic^ burc^ bie Sorgfdltigteit tdufi^en^
mit melc^er bie neuen SDlac^t^aber ben repub(itanifc^en S^aratter fronten unb aufrecht erhielten.
Unttt htm Confttlat. Sin 9(uSfc^uf ber 9fldtf)e er()ie(t nun ben Suftrag, bie Sonfütution
t)om % VIII ju entmerfen. Siegel moUte feine SSerjfaffung ^u ®runbe gelegt miffen; allein 0o*
napartc mo^nte ben Si^ungen bei unb benubte ))on Sieoel nur Dal, mal i^m für feine meit-
ge^enben $lane tauglich fc^ien. Sc^on 27. ^ec trat biefe neue Sonfittution initraftunbT.gfebr:
1800 marb fte für angenommen erfldrt Diefelbe ^atte fc^einbar ein rein conflitutioneUel Oc
ptdge, legte aber im Qrunbe bie gan&e polttifc^e ®emalt in bie ^dnbe breier Sonfuln, von bo>
nen mieber ber erfle ber ma^re 9Ra(^tf)aber mar, md^renb i^m bie beiben anbern nur berat^en^
$ur Seite ffanben. Sonaparte t^eilte |t(^ felbfi bie SloUe bei @rf!en Sonfull {u unb lief Garn*
baceril (f. b.) unb Sebrun (f. b.) ju feinen CoUegen ernennen. (S. Sonfulat.) Sie maren aOe
brei auf je^n S^lire ernannt, tonnten auc^ mieber ermd^lt merben unb maren für it^re Stegie«
rungl^anblungen unoerantmortdc^. Sin Qr^altunglfenat (S6nat conservateur) Don 80 SRi^
gliebem, gleic^fam ein politifc^er Saffationl^of , ernannte bie ®lieber bei ®efe(gebenben Jtoi^
perl, bei SribunatI, bei Saptionll^ofl unb bie Sonfuln unb ^atte aud^ bie Scte aQer biefer po«
fttif^en ®emalten )U befidtigen ober ju oermerfen. Diefe Senatormürbe mar lebenllangUd^
Der ®efebgebenbe Jtörper ))on 300 aul ben JDepartementI ernannten Slitgliebern mürbe fd^t'
li(^ 5um fünften S^eil erneuert unb foQte über bie i^m vorgelegten ®efe|entmürfe entfc^eiben^
t>Ci^ Zribunat von 100 §Dlitgliebem bilbete bi^ oerfaffungimdfige Dppoittion gegen bie 9te>
gierung unb mar befiimmt, über bie ®efebentmürfe ^u verlyanbeln. Sei Sefebung ber ftmtct
fuc^te Sonapart; aUe Parteien, befonberl aber bie Stepublitaner ^u berüdfic^tigen, meilbiefe
fic^ nic^t mie bie 3atobiner unb SSo^aRfhn beflecken liefen. Die Sage bei StaatI mar nac^ aU
Sraitftci^ iit gef^ic^ttic^er Scsie^ung 217
^mdefa^rbet-, e« bebucfte ber ganjen (Snergic unb ber danken Sc^arfltc^tigf eitert
i\\xU, um ba« Vertrauen unb bie Stu^e ju bcfcflidcn. Die unttuge 4)cirte be< Direc^
tte bcn Sücgerfricg in ber!Benbeen)iebeT ()en9orgcrufen, bicSinan^cnmorcn jenuttet,
i »acen but^ bie bieten Slieberlagen aufgerieben. Sonopaite t^eilte {UDörberfl bie
iblit in 25 SRilitdtbiviftonen, beten jebe i^ren Commonbanten unb i^te £it)t|tonen
>ur(^ bie (Smpörungen unmöglich mutben. Dann fuc^te ei burc^ Sna^f^Anbniffe bie
(efänftigen, unb aU biefe< nic^t ^alf, ecflärte er bie empörten Departemente auf er
unb f(^i<fte ben (Seneral J^ebout)iae ab, ber enbtic^ 18. 3an. 1800 unter ber Sebin-
DöQigen 9Lmnef}ie ben grieben }u Staube bradj^te. Um ben S^nan^en aufzuhelfen,
leue« ^^U^tergelb gefc^af en, ber Gteuerfuf erl^o^t unb flatt ber geiwungenen Xn-
00 9RiU. auf bie QSütet ber Su^gemanberten, bie unter bem Directorium fo t)iel $af
fen, eine gezwungene flnlci^e ))on 12 SXitL bei ben bebeutcnbflen Sanf^dufem ge«
Departementd\)em>a(tung erf)ie(t fc^on im Sc^tuar eine gdnitic^e tlmn>anbe(ung, in«
Stelle ber SRdtf^e bie ^rdfecten unb Unterprdfecten, in ben9Runicipa(itdten bie SRai-
>ie gteic^ ben 3ntenbanten ber frühem 3eit i^re poUtifc^e (Sttoalt ))on ber ^Regierung
Die ^oU^ei ert)ie(t unter %o\xi^i (f. b.) ba^ Stecht, bie ^reffrei^eit ^u überwachen
raufen ^u galten. Die Sifle ber Smigranten würbe gefc^loffen unb überhaupt 3^^^
:n, ber bie SBaffen gegen g. nid^t getragen. 9Rit biefen 6inri(^tungen mufte auc^
:fen neu organtftrt werben. Da ber Staat erfd^opft war, bot ber Grfle Sonfut Sng-
){!rei(^ ben ^eben an, ber aber verworfen würbe. SBd^renb nunSRoreau ajmSl^ein
fef)( erf)ie(t, tibernaE)m il)n Sonaparte felbjl inStalien, wo unter 9Re(a6 bieDfheic^et
E^eer \)on aUen fünften ))erbrdngt Ratten unb imSegrif ilanben, in bie Jprot)ence
Sonoparte jog im 9Rai 1800 mit feinem ^tm über bie %(pen, griff bie Dfhreic^er
an unb entf^ieb 3ta(ten4 Sc^idfal 1 4. 3uni in ber Sc^lac^t bei 9Rarengo. Die
muften l)ierauf zufolge ber Son\)ention ))on Vleffanbria 16. 3uni bie Sombarbet
tb bie Sila(pinifd)e 9tepub(if trat wieber jin< Seben. ÜRit g(ri(^em ®(ud fdmpfte auc^
cmee unter 3Roreau. 9{a(^bem bie ^anjofen im Spril über ben St^ein gegangen^
£)fhei(^er in blutigen ®efe(^ten über bie Donau getrieben unb im 3uni bri ^oc^«
Igen. Secourbe fiel nun in Sirol ein, fiegte bei Setbfirc^ unb war in fur^em $en 9on
. Diefe Srfolge fü()rten 15. 3uU ben SBaffenfliUflanb ))on ^ar^borf l^crbet, ber
burd) bie Übereintunft zu ^o^entinben, wie in 3ta(ien \)on SafKgüone oerldngert
$ bieSeinbfeÜgfciten im ^erbf!e wieber begannen, triebSugereau(f.b.) mit ber franz.«
Srmee bie £)|lrd(^er unter Slbini über Sfc^af enburg, SBürzburg, Somberg unb
^in, unb am 9lt)ein würbe ber (Srz^erzog ilarl 3. Dec. in ber Cc^Iac^t \)on ^o^en*
(ic^ t)on SRoreau gefc^tagen unb bi< in bie 9ld^e ))on SBien ))erfo^t. Da bie ^an-
;n Stauen unter SSrune, in ®raubünbten unter 9Racbona(b (f. b.) liegten, fc^lof £){l«
lec. ben SBaf enfliUflanb zu Steier unb 16. ^ati. 1801 ben aBa^enfliKflanb zu Zre«
•alb 9rieben<unterf)anb(ungen folgten. Der ilonig von Sldlien, ber mit J^ülfe ber
ie gcanzofen aui 9leape( unb 9lom getrieben unb ben Sarbinal S^iaramonti ali
ingefe(t ^atte, fd)(of fe^t unter 93ermitte(ung bti rufT. Jtaifer6 6. gfebr. ben SBaf en*
SoUgno. X>a bieSanbung ber Qngldnber unb Smigranten 4.3uni 1800 auf ber
luiberon (f.b.) mi^glüdt war, fo gab fic^ nun berJ^af berSfloDaliflen unb3d(obiner
Btungen (f. ^ofTenmafi^tne) gegen bad Seben M Qrflen ConfuU (unb, toai befon«
ic^e Verbannungen a\xi %. iVLx%oi^t f)atte. Km O.gebr. 1801 würbe enbUc^ ber
itnet)tQe (f.b.) gefc^loffen. DerSl^ein würbe g.öSrenze, unb bie Ci^alpinifj^e, Sa-
gitrifd^e unb ^ebetifc^e Stepublit fowie ba^ Jtönigrridi) Gtrurien (f. b.) würben an«
>un^ einen befonbem SScrtrag mit Spanien erwarb %. 21. SRdrz ^arma unb in
luiftana; am 28. ÜRdrz erfolgte ter triebe mit Sleapel, 29. Sept. ber mit Romigal
hcmorbung Jtleber'^ 13. 3uni 1800 ^atte ber unfd^ige (Seneral 9Renou in 9Lg9P«
mmanbo über bie etwa noc^ 15000 9lann flarfe franz. %nnee übernommen. Der«
21.9lldrzt)onben getanbeten engtdnbem bri Sta^manic^ voUig gefc^lagen, wor«
b 27. 3uni zu Aairo, 9Renou aber 30. 8ug. 1801 zu SIepanbrien Sapitulationen
lac^ welchen bie 9teile ber (bpebition auf engt. Schiffen nac^ %. beforbert würben.
'< Su^tritt aul bem SRinifferium (amen auc^ bie grieben^unter^anbUingen mit
1 Oang, unb 1. Dct. 1801 würben zu 2onbon bie ^rdliminarien, 27. SRdrz 1802
1» Xmiene unterzric^net. %. erhielt atte feine im Jtriege t)eriorenen (Solonien {urud;.
318 ftvMftti^ in ntf^x^tueftt »ejie^uttg
räumte iIRrapf l unb bai Jltrc|enge6lrt unb erfannte bie SRepublif ber Sonifd^en Snfcin an. Vm
S. Dct. 1801 f(6(of gf. mit Stuflanb, am 9. mit bet Pforte ben ^rieben.
SH'xt bicfer allgemeinen SBafenru^e ging %. im Snnem ben giöf ten Umwanbelungen entge»
gen. Sie Aufregung t)etf(^n)anb, Snbufhie urtb Raubet blühten empor unb ble repubfifanif^e
OefeUfc^aft t)ergaf {t(^ in Vergnügungen unb @enuf fuc^t. Ibtx ßrfle Conful jogerte nic^t, bem
öffentlichen SBefen wie bem Privatleben aHmalig KUe« ot^itflreifen; wa€ an bie Griten ber 9ttß
Solution unb ber SotMfeuoerdnetdt erinnetn fonnte; juateit^ aber beforbevte er frdftig bie (tatt^
widelung aUer matMeUen Sntereffen. 6d^on (dngereS^tt i^attt man mit bem pdpfinc^en Ctu^
um bie ^erflellung M fat^. (Bottelbienfll unter^anbett, unb 15. Sug. 1801 fam ein 6onco^
bat ju Gtanbe, nac^ »eitlem %. »leber OSrjbif^öfe unb 41 SSlfc^ofe erhielt Da man bentBt
berfprucft be6 ZribunatI befürchtete, fo »urbe biefef burc^ einen Cenat^befcfttuf \)on ben ^
tigiten 9tepub!ifanem gereinigt unb auf 80 SRitgfieber ^erabgefett Km 26. Vpril pubOcitlf
ein 6enat6bef(^(uf, eine allgemeine tlmnefHe ju Gunfien ber Emigranten, von ber ungcfQr l"
1000 an bie jfamifie ber SSourben« befonberl gefettete ^erfonen aulgefc^toffen maren. OM^ 1
jeittg n>utbe ein neue^ (Sivilgefetbucft «erbereitet unb ein Serbienflabet burc^ bie Srric^tung bo r
O^renlegion (f. b.) gegrunbet. 3tn9ltdi 1802 machte bal Zribunat bem Senate ben Sorf^b^ ^
Bonaparte ein Unterpfanb ber 9lationa(banIbarfeitju geben. Der Senat ernannte i^n ^Imilf !^
jum Sonful auf fernere je^n 3at)ve. %(6 aber ber Sonful biefen SBen>eiö be^ 3utrauen6 ongcb» N
fi(^ nur mit Suflimmung be^ Soltel annehmen mollte, ftellte ber Senat bem fBoIfe bie ff^i h
ob ber Srfle 6onfu( auf Sebentf^eit feine SSürbe behalten fofle. ä$on 5,577399 Sürgem ftbiM- ■
ten 3,568885 f&r ba6 (ebenötdnglid^e Sonfu(at, unb 2. flug. 1802 mürbe nun Sonayatfc ^
burc^ Genat^befd^luf gum (ebenMänglic^en Conful erhoben. Sugleic^ »urbe bie Serfafftasg bo* ^
^in gednbert, baf aUe poUtifc^e (SemaU in bie .^te Sonaparte'l fam unb bie cenflitutlonclci
itörper }u Schatten ^erabfanfen. Cc^on Knfang 1802 »ar Sonaparte jum ^rditbenten bo .
€i<a(pinif(^en Stepublit ernannt worben; im f[ugu(l »utbe bie 3nfet ßtba, im Ccptn»
ber ^iemont, im Dctober ^oema mit %. bereinigt. 0enua unb Succa erf)ie(ten neue Secfiif
fungen, unb 1803 mufte auc^ bun^ bie 9tebiatlon6acte bie Gd^welj eine neue Con(litut{on o»,
nehmen. Snbef ging Domingo burc^ bie Sapitulation 9lo((ambeau'6 20. 9lo«. 1803 für %
auf immer ))er(oren. Der J^af Snglanb« megen be6 franj. Übergewichte ))on ber einen, bie diß
pftnbßc^teit M drfien (SonfuI^ \)on ber anbem Seite riefen fc^on im SRai 1803 neue ffMbf^
ligfeiten t)eroor. %. begann ungeheuere Stufhingen gu einer Sanbung in ttngtanb unb befe|le fai
3uü ungeachtet ber 9leun:aHtdt#erf(drung «l^annooer. Diefer ^ereinbvec^enbe Jlrieg unb Ml
Serfc^wörung Caboubafe (f. b.) mürben für ben ßrfien Sonfut bie Stufen (um Jlaifert^rott
9lac^ met)ren Slbreffen unb S4einberatt)ungen im Senat unb bem Zribunate mürbe enblHl
burt^ einen 6enat<befc^(uS vom 18. SRai 1804 Sonaparte jurSefefKgung be6 Staat« unb |K
Sic^er^eit feiner rigenen 9>erfon aH 9lapo(eon I. i^um erblichen Jtaifer ber 9tan}ofen unb fek
Qllieber feiner Familie $u franj. ^rinjen erffdrt. Sugleic^ erßtt bie Sßeifaffung infofem ctaH
Serdnberung, ali ber Senat unb ber (Sefetgebcnbe Jtorper gang bem SBiDen bei neuen 9te»
arc^en untergeorbnet mürben. SBie grof bie Zuneigung unb bal SJertrauen bei Solfel gu fU* -
poleon maren, geigte fic^ mieber bei ber SbfKmmung, mo 9on 3,574498 Sürgem 3,57SSV
für bie Grtiebung flimmten. 9m 18. 9Rai 1804 mürbe ha$ Jtaiferreic^ prodamirt. Die ftan^^
SSeoolution mar t)iermit gu i()rem Xulgangipuntte gurücfgefe^rt. Die \)erfaffunglmd9ige %ii^ *
^eit ging in einer ÜRilitdr^errfc^aft unter, bie 93o(f unb Staat gu neuen ttmmdtgungen unb ^V
fc^ütterungen füf)ren mufte. Unb boc^ ^atte %. mdl^renb ber !Ret)o(utioji burc^ ITiffTjfiffiTiirt 1
bei alten, unfdt)igen Staatlmec^anilmul, burc^ bieOrünbung einer gmedfmdgigem üvemP^
tung, burc^ bie ^erfleUung einer neuen gefeOfc^aftUc^en SDrbnung, burc^ bie flufttgung nrfk ^
dntfaltung aller griffigen unb materiellen Ärdfte einen Ungeheuern ffortfd^ritt gemacht, bec to:^
ber ®efc^id)te ber europ. SEBelt eine neue Speere begrünbete.
Unter bem Jtatfect^um. Sil Sonaparte 18. 9Rai 1804 gum erblichen Aaifer bec 9*0»^ _
gofen aulgerufen morben, füllte fic^ bie ÜRaffe M SSolfel von ber @rof e unb bem WU0C '
bei SRannel felbft erhoben unb t)ergaf, gu melc^em ^totdt fie furg oori)er gefdmpft. ^Mf.^
9iul VII. fam in ^erfon nac^ $aril unb falbte ben ilaifer mit fdner Gemahlin 2. Dec. ISQ«'^
in ber itirc^e Slotre^Dame. ^ac^ ber $roclamation fc^on errichtete 9lapoleon bie Crrfmttt btij
neuen ilaifert^ronl, ernannte bie Qrof mürbentrdger- (Grands-dignilaires) unb bie ®tofofn^
giere unb fette dnen ^o^en taiferiic^en iBeric^tlf)of dn, ber über Vergebungen ber fPlitgOdN
ber faiferlic^en gamilie unb ber erflen Staatibeamten, über {)oc^penat^ unb aQe SBerbrc^^
gegen Staat unb Jtaifer erfennen fottte. Durc^ dnen Senatlbefc^luf pom 30. Sltdr) 1806
franftrii) in ge fe^ic^tf h^rr 0f jtr^^i 219
m fobanti bic ^[amiliendeff (e bH fatfedic^r n ^auff « fefl^cffiDt. 3Mc SmiUifle blieb fe, mir (ic
iir4 bie SonfKtuHon Don 1791 fcfigefett toax, ndmlic^ iaf)rU(^ 25 9RiU. Sio'rc«. 2)et Cefrat
MC fallen 1804 feine SBebentund verloren, inbem 51 Senatorien errichtet »urben, mit benen
HC 2>ota(fcn oon 25— 30000 |frc6., jugleidi aber aiic^ eine menigfien^ breimonatli^e 9le|ibcn|
«Dcte ber ^friinbe \)erbunben mar. S)ie 9Ba^( unb bie 3a^( ber Senatoren maren \)om ^aifcc
t^ngifl. SerSefetgebenbe Jlerper blieb ;attein ba^Zribunat, in welcl^emCamot feine Ctimmc
i|cn tit (Brri^tund etnd nenen 2^ron6 erf^oben, murbc 19. ftug. 1807 abgefc^afft. Um jcbc
$iit tfpnbrttanifc^er Sitte jn ormic^en; mufte mit bem % 1805 ber republifanifd^e Jtabnbec
m Stegorianifc^en »ieber ^\af^ ma^en. flm 1 8. 9Rdr} 1 805 würbe Stapolcon auc^ Aönig von
itoficif ; er fef te ^4 36. 3Ra{ ^u 9tai(anb bie (Eifeme Arone auf unb errichtete ben Crben bet«
AttL 9(m 4. 3uni mürbe bie Kgurifc^e SlepuNif (Oenua), 21. 3uU 9anna nnb ^iaeenja mit
l, SttOftaffa aber 24. fRai 1806 mit bem jtonigreic^ Statien vereinigt. Qine Cc^mefler bei
tirffBi. (tCife Saccioccbi (f.b.), ft^ielt 8ucca unb^iombino ail^ergogt^um unb franj. Steierl»
|b. See Jtaifer von&fheid^ unb viefe prflen Deutfc^lonbö erfannten bo« Aaiferreid| an; ba-
Jm vrcficScfi ber rnff. unb ber fc^meb. (Sefanbte ^aiAt , unb bie fran$. (Befanbten entfernten
ot^ f)eter^burg unb JtonftantinopeL Qnglanb; empört über bieSBcgna^me^annoverl, b^
Bi|t Mnirtnfr Sanbung nnb verlebt bun^ bie fhengficn 9ta$regeln gegen feine SRanufactur*
Rmen, f(^(of mit Cd^mrben einen Önbfibienvemrag unb vermochte im %pri( 1805 Sluflanb
I ian britten Coafition gegen %., ber im Vugufi burcb ^itt'ö Semä^eh auc^ £)fhtid^ wicb*
riCML 9tavo(€on brat^ nun aul feinem Säger von Soulognc nac^ SJeutfAIanb auf, mo bie
jltMftt nnb jmei ruff.^eere bereite anlangten. S)er^Ib;ug mar fur^ unb entfi^eibenb. Bä^
oAnaffAia ben dr.fiberjog itart in Stallen auffielt, fc^lug 9{apoleon bic &flrei(ber bei Sl-
Ih^cn, na^m Ulm, befcbtc Sien unb vernichtete bie Stupfen 2.£ec bei ICuflerrib (f.b.). Sc^on
Hl See 1805 mürbe ber Stiebe ju ^te^^urg unterzeichnet. Dfheic^ verlor gegen 1000 ClÜt
■fe 3 9liD. a,, batunter bie treuen Sirofer. Saiem unb SBurtemberg, all bie Serbunbctcli
ybpeleon*!, mürben in biefem ^neben fouverane .ffonige, fomie auc^ Saben ein unab^dn«
|i|cc Gtttoti bal Jlönigreic^ 3tctlien nnirbc um 500 CSU. vergrößert. T)agegen ^atte ber 6feg
In faglänber 21 . Dct 1805 über bie fran;.<fpan. glotte bei Xrafalgar (f. b.) bie ^ucbt fec^l-
Mdgcc Xülfnngen vernichtet. 9{apoleon, von ie^t an überzeugt, ba$ alle Vnfhengungen gegcir
Ihfcgidnber gurCce fruc^tlol feien, ergriff nun mitConfequenz bie9<>ntif, feinen ^nb bun^
ttflpnnmg vom ^(anbe ;u vernid^ten. 3n biefer Sbftc^t übedicß er zundd^fl Hannover an
Aroilen, bal baburc^ mit Snglanb in .ffrieg gertetb. 2)ie X)i)nafiic von 9ieapel, bie fid^ ni^
Hm mific^tcn fugen moUte, mürbe ber 97egierung verlnflig erflart unb ^0. iStal 1806 b€r
ftttbcc bei Jtoiferl, Sofepb Sonaparte (f. b.) auf Dm Zbron von !Rea^e( unb eicilien gefegt
iharibcccr Smber, £ubmig Sonaparte (f. b.), mürbe .ttonig von ^oUanb; 9lapoleon*l 0tlef«
MB| Cngen Seau^omail, SJiceföni^ von Stoßen (f. Senc^fcnbetg), S^^^^^m 9turat (f. b.)
Mf^og von Berg. Siefe neuen D^naflien ftanben burd^ enge Sünbniffe unb burc^ bal tai«
S^mitlienfiatut im genaueflen 9$ett)dltniffe zum JlaiferreiS^ unb bilbeten nebfl ben neuge^
m Se^nltrdgern ein gfoberativfvflem, metc^el bal politifc^e (Sleicbgemic^t Sutopal, um
(tngtonb nnb £)fhei<^ fdmpften, völlig aufgeben mußte.
eintritt Saicml, Sürttmbergl unb Sabenl in biefel Gtaatenfi^flem, auc^ bie (Ein«e^
Mhui^nnoverlinbiepreuf. ÜRonarc^ie, brachte ben alten beutfc^en Steierl! örper $m:vot«
tfn Vi^öfung, unb 9lapoIeon bemirfte nun bie Qrric^tung bei Sl^inbunbel (f. b.), in beffen
«Hbücrtrog^ vom 12. SuU 1806 er all ^totector erfannt mürbe. 2)urc^ biefel Umfic^gteifen
ff Mm fic^ aUe SRdc^te Suropal bcbro^t. 9teuf en ^atte überbiel erfahren, baß Slapoleon in
taibfiet^blungen mit bem Slinifhrium gfop bie 9?ucfgabe ^annoverl bargeboten, unb fafte
tarflon, bem 9lf)einbunbe einen notbifcben 93unb entgegenjufeben. 9locb im^erbfte 1806
ifsUgte el ftc^ mit Sluflanb, Cc^meben unb (Snglanb ^u einem neuen Kriege, um bie ^on-
«ol Deutfcfttanb gu vertreiben. 9lapoleon brac^ aber über ben St^ein, fc^lug 14. Oct. bie
bei Skna (f. b.), gog am 25. in Serlin ein, beftegte bie 9tuffen bei (S^lau (f. b.) unb
(f. b.) unb f^lof 7. unb 9. 3>n 1807 ben ^rieben zu Zilftt (f. b.). Dal Jturfur*
. , Cac^fen mar jum Jtönigreic^ erhoben morben, ffieflfalen (f. b.) mürbe all neuel
tkigiAit begriinbet unb bei Jtaiferl Sruber, .ipieronvmul Bonaparte (f. b.), guget^eilt,
«I bot •tof^ersogt^um SBarfd^au (f. b.) unb bie SRepubli! Sandig (f. b.) gefc^affen.
flht boitfc^e ffurfkn^dufer, ^ejfen-Aaifel, Sraunfct^meig unb Cranien, hörten auf ju re*
im. Wfftb^kn traten bem 9t^nbunte bei unb 9reu§en unb Stuflanb bem Bunbe gegen
iHhntb, »obm^ bal brudenbe (Sontlnentalf^flem (f. b.) ganz Suropa aufgelegt mürbe. 9ta*
330 ^antrete» in tn(9t4>tlt4et X)«|ie9ttiig
poleon, bet ftc^ im Dften deftc^ert fa^, begann nun fein Suge auf bie ^^venaifc^c ^albinfel ju
werfen. Portugal ^atte ben Gngtdnbem feine ^dfen nur ge^mungen gef(^(o{fen unb erlieft bie
Condnentalfpene nur fc^einbar aufrecht, toHl^aib ein fran). ^eer Cpanien burd^eiten unb 9>o»
tugal befe(en mufte, md^renb im 9lo)). 1807 bie regierenbe JDpnafKe nadj^ SraflUen entflog
(tin ^amiliensMifl am mabriber ^ofe t)erf(^affte 9lapo(eon (ugteic^ ®e(egen^eit, fic^ unter ber
SRa^fe M f(^ieb^ti(^terü(^en ^eunbe6 bort einj^umifc^en. Slac^bem ber fc^ma^e Jtarl IV. yt
Bai^onne ju (Sunflen 9lapo(eon'< auf bie Arone vergiftet unb ber Jtronprin}, nac^^eriger Jte*
nig Serbinanb VU., gezwungen ein (S(ei(^e6 get^an, würbe S^f^P^ Sonaparte, ber Jtontg \>oii
Sleapel; auf ben fpan. S^ron gefegt; ber ®ro|^ergog Don Serg, SRurat, aber bcfKeg ben von
Sleapel. Die Spanier begannen inbeffen, auf Dftreid^ unb Gnglanb ^offenb^ i^ren t^eriwcifet
ten Aampf, zwangen ben (Benerat 2>upont )u Sagten bie SBaffen }u fhreden unb t>ertn^
ben 3ofep^ Sonaparte aul 9Rabrib unb Sunot au^ f)ortuga(. Da erfc^ien ber Aaifer feCbft auf
bem ilampfp(a(^e unb unterwarf bai Sanb in einer Steige fd^neUer Giege. Unterbetten |atCf
£){lrei(l^ im Sunbe mit Snglanb (um fünften mal bie SEBaffen gegen %. ergriffen ; iugbi^ c^
^obtn fl(^ bie Siroler, unb auc^ in fißefifalen gab H Bewegungen. %Uein 9lapo(eon eifte ^erbev
j!egte in ben Gc^tac^ten bei edtmii^I (f. b.) unb bei K^em unb Gdling (f. b.), befef^te Siei
uytb trenhte ba< SunbniS burc^ ben Sieg bei SBagram (f. b.). Der griebe bon 9Bie« 14. Qct
1809 toflete Dfheic^ noc^maU 2000 SM. mit 3% 9X10. 8. unb bie J^dfen M Sbriotifc^ev
SReere^. Die SUprifc^en 9rot)in}en würben entertet unb^ wie ber JKrc^enflaat fc^on 17. 9tai
1809, mitg. t)ereinigt. 3ug(ei(6 Derantafte berruff. Jtaifer, anfc^einenbburc^perfSnHc^egrcunb*
fc^aft an 9(apo(eon gefeffelt, Schweben jum (Sintritt in ben Sonttnenta())erein gegen GngUinb.
Durc^ bie Ser^eirat^ung 9lapofeon'< mit ber Srjlyerjogin fDlarie Suife 1. Vprit 1810
fil^ien ber neue S^ron in $. ))oUfommen (egitimiftrt. Da« franj. SJolt, noc^ t)or htrjem fo fiel)
auf feine repubUtanifc^e ^ei^eit unb ®(ei(^^eit, (ebte unb backte ie(t ari^ofratifc^ unb fall
feinen Stu^m barin, Aonige fc^affen ju t)elfen, wie ti früher Stepubliten gefc^afen ^atte. B^
raufest \)on bem Glanje feiner Siege, füblte t$ im SugenbUde ntc^t ben l^arten Delpoti^mai^
ber aUe Spuren öffentlicher {frei^eit unb jebe felbfldnbige S^uferung ber 93o(f<haft unb bd
SdlUgeifte« unterbru ite. S^on früher l^atte 9lapoleon, um feinen S^ron mit auf erm 0(asy
unb treuen flnt^dngem )u umgeben, burc^ ein Decret ))om i. ÜRdr^ 1808 auf er ben ^er)e|-
Hd^en SBurben einen (Srbabel unb burc^ ben Senatfbrf^tuf t)om 14. 9(ug. 1806 bie aRaforoli
^ergeflellt. Diefer %be( war aUerbing« verfc^ieben t)on bem alten ^ubalabel, inbem er hm
öffentlichen SBorrec^te ^atte unb erlofc^, fobalb il^m ha€ beflimmte Sermogen fehlte. 9la(^ bcs -
^rieben mit £)fheidb wcnbete ber Jtaifer feine Kufmerffamfeit auf aQeSweige ber innemStaaH*
MrwaUung. Cr reformirte unb befefligte ha€ Stec^tdwefen burc^ neue Oefe^buc^er unb bie S»
lanifatton ber ®eri((t6^dfe, unterflü^te' bie Snbufhie unb ben innem Raubet unb untemo^
kanai; Strafen« unb anbere öffentliche Sauten. 9Ue feine Sefhebungen richteten ft^ febkl
nur auf bie materielle (Entfaltung ber 9lationalfrdfte) bie geijligen Siegungen be6 Soltel wuv
ben burc6 ^oUieijwang unb militdrifc^e Di^cipliti nieberge^alten. Die gldngenbe Jtaifeiqeit Vjt
ba^er in Siteratur unb SBiffenfc^aft bie drmfte in ber fran^. Sef^ic^te. Selbfl bie Unterri^fi»
anftalten erhielten militdrifc^e ^orm. «m 17.9Rdri 1808 warb bie (atferlic^e ttniverfttot |8
9>and gefliftet, in ber ftc^ alleUnterric^t^anftalten im ganjen Umfange Ui Steid^i concentrirteR.
Sc^on im Vertrage jwifc^en J^oUanb unb %. t)om 16. SRdr; 1810 ^atte erflered gan) See*
lanb mit ber 3nfel S<^ouwen, SSrabant unb ®e(bem auf bem Unten Ufer ber SEBaal abgetrctn.
9iU barauf 1. 3uti 1810 ber ilönig ))cn ^oUanb, Subwig SBonaparte, weil er nic^t eifrig gemw
bie Sontinentalfperre f^ielt, feine Jtrone nieberlegen mufte, würbe burc^ tai Decret t)on Ka»
bouillet t)om 9. 3uli 1810 ha$ ganje ilönigreic^ ^oUanb mit %. ))ereinigt. Da aber SngUni
beffenungeac^tet fortfut)r, ben Sontinent auf verfc^iebenen SEBegen burc^ Sufu^ren }u t^crfocgo^
fo erfldrte 9lapoteon, baf er bie gan^e Jtufle ber9lorbfee unter feine Suffic^t nehmen müfjfe, mb
10. Dec würben bie 9Runbungen ber dmi, SBefer unb Slbe nebfi ben ^anfefldbten, etwa
CLSR. unb über eine 9Rill. ÜRenfc^en, bem franj. Steic^e einverleibt. 9Lm 12. 9Ie\). 1810.
bieS fc^on mit SEBalli« gefc^eben, um ftc^ gan^ ber Strafe Aber ben Simplen )u ))erfi(^em. Die
130 Departement« be« ftanj. Staat«förper« erffaedten fic^ nun t)om Sqxl M in bieSRittcSti^
lien^, Don J^amburg bi< l)erab nacb Jtor^t. Sefonbet^ ^atte bie ^Bereinigung !Rorbbeutf(^tanM
mit %. ungeachtet ber \)er^eif enen Qntfc^dbigungen grof en J^af unb (Erbitterung unter tm
9urflen bert)orgerufen. Der bcbeutenbfle fener beraubten gfürflen war ber 4E)er;og )»on Ditar
bürg, ein na^er Serwanbter ber ruff. ^errfAerfamilie. Die greunbfc^aft be< jlaiferl fltejMUiH
^\tn burcb biefe ®e»attt^at erfc^fittert. Uberblel trieben bie Sngldnber in ®ot^enbucs v
Sftattf reidU in neWcfttHdter 8f j|te|tinf( 291
nJ^fcn berDfiffc einen bebeutenben ^anbcl mit Selonialmaaren nac^ 9iuS(anb, loorubet
n fkiri* au< in 6to(R)o(m unb ^^ter^burg Sefc^n>erbe gefitl^rt tourbe. %U nun !Ruf lanbl
inbeUoetfügundcn 4810 unb 1811 gerabe^u betn Sontinentalfi^fteme n>tberfprac^cn, festen
t neuer europ. Arieg unoermeiblic^. ^dl^cenb Snglanb mit 9tuf lanb untcr^anbelte, d^^^""
ytcuf en unb Dfheic^ füc ein Sünbnif. Dbfc^on nun bet Jtrieg in Spanien nod) foctbauerte
tb ^irr SRaffeha ^art bebrangt war, fo würbe boc^ ber Jtrieg von Seiten %.^ 22. 3uni 1812
. 9htf (anb erHart 9lapoIeon fiel mit einer 9(rmee 9on 500000 SRann in 9luf (anb ein unb
Eb nac^ ben Ciegen bei Dflro», ^ioi, SRol^ilem, Gmolen^f, an ber 9Ro«fn»a 14. 6cpt. fei«
n dtn^ug in SRo^fau. (@. Munifc^-betttfc^et Atieg.) 9Re^r ber junger, bie Xältt unb bie
olitiC a(6 bie SEBaffen ber 9tu{fen zertrümmerten biefe« flol^e, fiegenbe ^^eer unb benahmen S.
* feinem Jtaifer ben 9lauben an Unübem)inbli(^(eit SDie Serfd^morung ÜRaUet*^ (f. b.) be<
ielbcr SBett überbiet; wie ber franj. Jtolof nur \)on ber 9c^ön(i(^fett 9lapoleon't getragen
fitbt. e6)on im Sprit 1813 füf^rte 9lapo(eon ein neue« ^m t)on 300000 SDlann in« Jelb.
ciafen war 1. SRdrg ju Stufianb übergetreten, unb mit ben 6d|(a(^ten von 8ü(en (f. b.) unb
«■|cn (f. b.) fingen auc^ bie übrigen Sunbetgenoffen %.i an ^u wanfen. 9tadj ben Unter-
abbin gen ^u ^rag, in we(cf)en bat Jtaiferreic^ auf ben Stl)t\t\, bie 9taat unb bie %(pen be<
jnnCC werben foUte, wenbete ftc^ ebenfaU Dfhci^ ^on%. ab. 2>erilampf entbrannte nun
ifl neue. 9lapo(eon {legte bei JDretben (f. b.), wd^renb feine ®enerale in Sc^Iefien, in Scan*
»liitg unb Sol^men gefc^tagen würben. 9lac^ ber entfc^eibenbeitTliebedage bei Seip&ig (f. b.),
t au^ bie Cac^fen unb SOBürtemberger gu ben SSerbünbeten übergingen, muf te bie fcan j. flr«
Kc bcm 9t^ein jueiten unb ficb bei J^anau (f. b.) ben 9Beg burc^ bie p(d(lid| abgefallenen SSaiem
ä^en. %., an feinen eigenen Grenzen bebrot)t, erwachte von feinem 6iegettaume(, befvt^ aber
■l|C wie in ben Seiten ber 9let)olution ben aufopfernben (Snt^ufiatmut, ftt^ bem S^inbe in
Raffe entgegen^uwerfen. Der Senat benu^te biefe Sage, um ftd^ ber \)emi(^tenben ^oUtif bet
Ufer« }u wiberfe(en*) jornig I5{!e 9lapoteon ben (Sefe(gebenben itScper auf. 6c begann nun
m^ti. 1814 feinen benfwürbigen gelbjug auf franj. Soben, fc^lug Slüc^er beiS^ampaubert,
IbiitmiraiC, S^dteau-Z^iem;, 93auc^ampt unb warf bie Dfheic^er bei ÜRontereau. VUein bie
B^veben erfc^ienen \)on SBelgien aut im Stüden; bie Gngldnber brangen von 9Bef!en ein;
llRat Mdief in Stalien bie Sat^e bet jraifert. 9Ue (Semüt^er, alle gef^fTelfen (Seifiec wollten
Hven bem Drude 9Iapoleon't ergeben, unb bat fcan). Solf, an Schweigen unb ®cf)oc(^en
gari^nt, »erhielt ftc^ alt Sufc^ouer bet nun perfdnlid)en Aampft. 9Bdf)renb !Rapoteon ben
Ki|M8 Qntfc^luf fafte, |tc^ in ben9tudcn ber Serbünbeten )u werfen, eilten bie feiublic^en
{Wf von Zattet^ranb ermuntert, auf ^arit (u, bat nac^ einer furzen (Begenwef^r ber !Rational*
file 50. Stdr) 1814 capitulirte. %m folgenben a^age l)ielten bie SSerbünbeten i^ren ßinjug
■ibecHdtten, baf fte nic^t mel)c mit !Rapo(con noc^ feiner Familie unter^anbeln unb ben franj.
Cutt mir in feinen alten (Sren)en anerfennen würben. Sugleic^ würbe ber Senat mit ber
SiMttiegtening, ber Sntwerfung einer neuen !Berfa(fung unb ber SBa^l einet £)beri)auptt be<
■ftagt. IM Stapoleon bie Übergabe ber ^auptfiabt erfuhr, banfte er erfl ^u ®unftcn feinet
Bi|iie€, bann e^neSebingung ah, nai)m20.9pril%bfd)ieb von feinen alten Solbaten unb 50g
Vi auf bie i^m gugeflanbene 3nf(l 6lba ^urucf. Der Senat unter Sallepranb't Sorftb W^t
^ 2. Spril eine f>rot)iforif(^e Stegiecung ecnannt, 9lapoleon unb feine Familie bet Sl)cont
loWKg erfldrt unb bie SSourbont nacf) %. jurücfgerufen. Der ®efetgebenbe Jtörper bcfldtigte
Mcfc Bef(^lüffe. Der ®raf von Slrtoit, alt ®cnerallieutenant bet Steic^t, unterzeichnete 23.
Irilbie Sent)ention \)on ^^rit, bie %. auf feine früt)em Srenjen ^urüdfu^rte. %m 3. 9Rai
1114 ^(t Jtönig Subwig XVIII. (f. b.) in ^arit feinen ßin^ug. dx i)atte eine confiitutionelle
.iqivnng anettannt, bie t)om Senat entworfene Serfaffung aber t)ent)orfen. Die neue 9te«
img botirte i^re Dauer üom % 1789. %. war tief entmut^igt, gefcdnft, aber ungeachtet ber
OMOMpnc^en Opfer unb drfc^ütterungen in feiner innecn Sage nic^t jerrüttct. Sine fh:engge>
Berwaltung, einen blü^enben Oeverbfleif unb bie flotte Srinnerung gcofec Zf)aUn
et in bie neue (Spoc^e feinet Staattlebent hinüber.
Ite bet et^ Meftauratf on. Jiai Sabwig XMIL 3. SRai 18 1 4 alt ildnig von g. in $arit
oWi^tte er Weber bem bedangen ber (Ration noc^ bem 9Bunfc()e ber Secbünbeten, fonbem
ta bifkänben unb ben Semü^ungen Sinjelner, befoiibert betgürflen Zallepranb (u verbanfen.
BieBttucbont litten burc^i^ren monarc^ifc^en Detpotitmut ben Staat in bie 25id^rigeJMfit
mwifm; fte ^tfen bie SSaffen gegen gf. geführt unb aOeSeinbfeligfeiten bet Sutlanbet befor*
M}fk «Micn umgeben von bem alten 9bel unb ber alten @eifllic^feit, welche bie ^erfiettung i^ret
witgim vUlft aufgegeben. DiefetSOet flof te bem Solle t)or berSteftauration ber Sourbonl
33S gftantrei^ in gef^i^tlic^et 8c)te(uit||
Befocgnif , ja Sbneidung ein. Subioid XVII U, ein geprüfter unb oerfo^nüc^cr Q^aroftrc, becUtc m
ba^er burc^ bte Dedaration ))om 2. ÜRai ju 6t.<Diicn bie confiitutioncUc SBerfaffung )u ver^Sen.
SScnn bie 9u6ftc^t auf eine octro^irte Styarte auc^ !Bie(e t)€tle(U, fo gewann er boc^ baburc^ im
SUgemeinen ba^ !Bcrtraucn ber Slaffc. 2)iefe fBerfaffung^urfunbe kourbe ber Station vom Stö*
fiigc 4' Sunt 1814 übergeben. Sie enthielt bie(Brunbfa(e ber gefeftüc^ bef4)ranften fDlonari^ie:
(Steic^i)eit %&er t)or bem ®cfe(e, gleiche {Berpflic^tung ju ben 6taatd(a{ien, ^ei^eit ber ^erfon,
beö Sigent^umö, ber SteUgion, ber^^reffe u. f. »>.; fie verf^rac^ aber au^ bie SergefTen^eit oUeS
9)ergangenen. ^er unverletUc^e Äönig ^atte bie auiübcnbe (Sttoalty er fianb an ber Spi|e
ber befoaffncten SRacftt, erllärte Jtrieg unb fcf^lof ^ben, ertf^etlte bie Staatlamter unb ^atte
bie 3nitiati))e in ben ®efe(en. Cr tonnte bie beiben JFammern, bie mit \\)m bie gefetgebenbc
Oematt übten, bmtfen, vertagen unb auflofen; boc^ mufte er in (e^term SaQe binnen bret 8Ro«
naten neue 9Ba^(en anorbnen. ÜberbieS ernannte er alle ^airtf; erblich ober perfontic^, für bie
erfie Jtammer, beren ^raftbent ber Jtanjler n>ar. Die Deputirtentammer, bie Itd) ja^rttc^ an
ein ^ünft^eil erneuerte, ging avii SSBa^Icottegien liervor ; ber Jtönig ernannte bie ^rdftbentcn ber
9Baf)UoUegien unb »a^Ite ben ^räftbenten ber Jtammer au6 fünf bafür t)orgef(^(agenen Scpv-
tirten. 3eber Deputirte mufte 40 3. a(t fein unb 1000 grc«. Steuern »a^Ien» ber Senfu^ ber
SBd()(er mürbe auf 300 grcd. beflimmt 2)er jlönig erhielt für bie 2)auer feiner Stegierung Mn
ber Sefetgebung eine Sivillifie bemiUigt-, fte betrug für Submig XVIII. 249litt.2tt)re«. Übcrtie«
ertfdrte bie Sparte Unverletlicftteit berätic^ter, Seibe^attungberSurp/ ^^ei^eit berSbßimmuiig^
flbfc^affiing ber Sonfcription unb Sonftöcatton u.f.n9. %m 13.9Rai 1814 ernannte ber Jtinig
ba6 Gtaatdminijlerium, befle^enb awi bem Jtan^Ier b'Xmbrap, bcm SRinifler bei Su^märtigcn
Zattepranb, bem M 3nnern %bbe SRontedqutoU; bcm Sinan^minifler Saron SeuiS u. f. »^ nnb
am 3. einen neuen Staat^rat^. Sei ber Qinric^tung bti ^offlaat6 trat ber alte Kbel in fdnc
perfonlic^en Steckte »teber ein, auc^ »urben bie alten Srben ^ergefieUt; bie (S^rentegion e^idt
eine neue Decoration unb verlor einen S^eil ber Dotation. Der mit ben !Berbünbeten 30. SRoi
1814 abgefc^loffcMe gnebe bef(f)rdntte %. auf bie (Srenjen vom 1. San. 1792; boc^ belieb
e0 ungea^tet ber pdpfHic^en $rote{lation Svignon unb SJenaifftn, auc^ mel)re Snclaven unb
bie{)ätfte vonSaoopen. Suf er ben Snfcln Sabago, @te.-2ude unb S^l^'be^S^nce erhielte!
von Gnglanb alle übrigen Sotonien {urüd. Sogar bie a\xi ganj Quropa in %iay\€ ^ufammen*
gel)duften Jtunflfc^d^eivurbrn %. getaffen. Die Sparte ^tte auc^ bie Befreiung von ber Orunb*
fteuer unb anbern brüdenbrn Saflen verfieiSen; allein bie Slegierungdbebürfhiffe unb bie unc^
megltc^en Scmiüigungen an Smigranten unb ^erabgefommenc ^rivilegicte machten bte Seit»
Haltung ber alten ÜRonopole notbig. %uc^ bie CO ÜRitl. Sc^ulben , bie ber Jtonig tn ber SSev
bannung gemacht, »urben auf ben öffentlichen Sc^a( gelegt. 9lo(^ tiefere« SRUvergnügen cv*
regte aber bie allgemeine SReaction, bie im politifc^en Scben fogleicb eintrat, M bie not^menbig*
flen 9lnorbnungcn getroffen maren, unb »elc^e bie Sbarte eigentlich »icber aufhoben. IRai
führte flatt ber ^reSfrei^eit bie Senfur ein, bel)nte bie ^oli^eigemalt aud unb verlebte bieOe^
richte, verfolgte bie 9(n()dnger bed Aaifer« unb bie Stepitblifaner, erregteSweird über baSC^geiii
t^um^rec^t erworbener Slationalgütcr, begünfligte bie alten Snl)dnger unb führte in ben rop»
. liflifc^en Seititngen bie aufrcijenbfle Sprache. %ucb ^enfc^fuci)t ber (Scifllic^feit, religiöfe Se»
wirrung unb Umtriebe tfüten auf. @elbfl ÜRitglieber ber fönigl. Familie unb ^o^e eStaottbC'
amte legten SSerfolgungdfuc^t unb politifc^en ^anatidmu« an ben Zag. 9m meiflen füllte ^
bie Strmec, bei ber bad %nben(en an!Rapoleon nocb fo neu war, verlebt, al^ fie i^re 9Ra{fen au^
gelofl, il)rcn 9tut)m verfpottet, i^ren Solb verminbert unb t^e @t)renieic^en vertaufc^t fa^.
SBd^renb ber $unbert Xage. 3n biefcr allgemeinen 3Ri^jlimmung M Sßolte« unb bei
alten J^eere« verbreitete jtc^ bie 5Rac^rid^t von ber Stücffe^r !napo(eon'«. Sr war 1. 3R^^
1815 im «Isafen bei greM gelanbct, unb ba« ^cer fowie bie grofe SDlaffe M SolM'
wenbeten ftc^ il)m fogleicf) mit SSegeifierung ju, aM bem (Srretter aud einem fc{)mac()Vonen 3^*
ttanbe. äJergeben« waren bie ^c^t^erfldrung 8ubwig'« XVIIL, bie Einberufung ber Aamnen^
bie Srneuerung M Sib« auf bieäJerfaffung unb bießntfenbung von Sruppen. %m 19. SIRda
flol) ber Jtonig von $arid nac^ ®ent unb am 20. 8benbd lehrte ber Jtaifer o^ne 6c^wert(faci4l
in bie ^auptflabt jurücf. 9lapoleon t)ob fogleicf bie Jtammer unb bie meiflen fönigl. 9)ero'ib>
nungen auf unb ernannte ein neue« fDlinijlerium. (Sr verftcberte ber Station, baS er nur geto»
men, fie glü jlid) ju machen, ba§ er bie @roberuiig«politiC aufgeben unb nad) liberalen (Srunl>
fd^en regieren wolle. 91« er ftc{) aber von feinen SRarfc^dllen unb ®roßcn umgeben fa^, tut
ber unumfc^rdnfte Jpcnfcl)cr ^ervor. Um fid^ mit ben fiiberalcn abj^ufintcn, erlieg er 22. Sptil
eine Sufafeacte (Acte ndditionnclle) ftu ber SSecfaffangöurfunbe Eubwig'« XVIII., bie 1. Sinri
9ranlrri4 in flcfc^i^tlic^ec Seaie^nttt 233
fDlaifcItc feiernd) bcfc^moren ivurbr. S)urcf) bicfel Ucre Sc^aurpicl cntjod et \Ui^ ain
iniSmxit^tx. Die SBa^lcn bTad)ten bie tiid)tigfien unb Itbcvalflcn2)ldr.iKr in bie Aam-
obatb b!e fllad^xi^t von ber £anbung !RapoUon*^ auf bem GondrefTc in SBien angc
urbe er ale ber Störer bei SEBeUfrieben^ dcd4)tct, unb 25. 9Rdr\ fc^lofTen Sflreic^, 9tu^
rcufen unb Snglanb einen neuen SUian^tractat, in tüttd^tm {tci) jcbe biefcr SD^dcfate utr
) von 150000 SRann ))erpfli(6tete. 9Ue SSerfuc^e, bie 9lapoIeon \ni Sufnüpfung von
iMungen mit bem ö(h. Sabinet machte, Jc^eiterten, jumat ba SRürat im Slpril 1815
n einen eidenrndc^tigen 'S^lt^^i gegen Düreic^ eröffnete. 9Ia4bem ficf) 9^apo(con bei
SDIangel an {)ulfdmittc(n fo flart at« mSgtic^ gerüftet, brae^ er SRitte 3uni gegen
i ber ^erbünbeten auf, bie von Cflenbe aud bid nac^ 3talien eine groSe Jtette um bie
rcn^e .^u bilben begannen. Der Snfang bei Jtampfel mar ben grangofen günfiig unb
: befeelte bie grof te ^jngebung. 9lac^ einigen SSorpoftengefec^ten grif 9lapoteon bie
bei X^uin an ber Gambre an unb »arf fie iuru<f. %m 16. erfo4)t er in ber Gbene von
einen 6ieg ober bie ^^rcufen (f. Signy unb CUtatteBca^) ; allein am 18. mürbe er bei
0 (f. b.) gdnjüc^ gefc^Iagen. (!r eilte nac^ |)aril unb verlangte von ber Jtammer neue
)it aber nic^tl bewilligte. 9(11 hierauf bie Serbünbeten oi)ne SEBiberfianb nac^ $ari(
)en, legte er 21. Sunt gu Sloil bie Jtrone ju (Sunfl^n feine« So^ne« nieber. 3n 9>an<
»ete {t(^ eine ^^oviforifc^e Slegierung unter ber Seitung ^ouc^e"«. 9lad)bem 3. 3u(i
unbSSeUington mit bemÜRarfc^aUDavoufl eine äRilitärconvention abgefd^loffen, nac^
ii^ bie frang. flrmee hinter bie Soire gurüd}ie()en muf te, rudten bie SSerb&nbeten am 7.
i ^m^ ein. Die Jtammer mar noc^ verfammeltt fte richtete an bie fremben «l^eere unb
>n bie Grfldrung, baf fle jebe Stegietung aÜ ungefe^li^) verwerfen mürbe, meiere bie
er Station verfennen foUte. Vm 9. 9la(^mittag< erfc^ienSubmig XVIII., um von bem
lufl neue Seft( ^u nehmen. (Sine neue Deputirtentammer mürbe fogleic^ einberufen
Bilbung eine« neuen S^tctti gefcftritten, gegen bie 9n()dnger 9lapoleon*« aber bie ^ef«
Tfolgung begonnen. Unter ben Ultrarot^alifien ^atte man fogar ben ^lan gefaft, %,,
^erbeberrfc^en ^ufönnen, gut^eilen. Der9lorben unbSBeflcn foUte ein conflitutio-
eic^ unter Submig, ber Süben eine abfolute SRonarc^ie unter bem ®rafen Srtoi« bil«
6 mar ber .^6nig biefem Gntmurfe entgegen. Die Sage %.i mürbe nun giemlic^ traurig,
b bie Secbünbeten ben größten Z\)t\{ Ui Sanbel befe(t hielten, ^errfc^te in bepi anbem
, blutige äJerfolgung, gciflli(f)er unb politifc^er ^anatilmul. Qrfl 20. 9lov. fam )U
Dif(f)en bem JTonig unb ben SSerbunbeten ein gmeiterSriebe guStanbe. 9ladi bemfelben
auf bie O^renjen von 1790 ^urudgefü^rtmerben unb bie vier Teilungen ^^ilippeviUe,
li«, 9Rarienburg unbSaiibau, bad ^ergogt^um SouiUon, einen S^eil bei Departement«
^ein unb t^eilmeife bie &3nbfcl^aft (Sej; abtreten. Sugleic^ mürbe x^m fein 1814 gcblie-
)eil von Savopen unb ba6 Slnrec^t .auf ba« gürffent^um SRonaco genommen. Qnblic^
% J. verrflid)ten, bie Jeflung .^üningeu gu fd^leifen, 17 gefhingen bret bi« fünf Z^\)xt
bunbetcn einzuräumen, ein Cccupation«^eer von 150000 SRann für biefe Seit $u er»
Hb 700 9RiU. grc«. Jtrieg«contribution gu )a^Ien. Suf erbem machte jtc^ bie frang. 9te-
oerbtnblic^, bie red)tmd$igen 6ntfc^dbigung«anfpruc^e von Snbivibuen, Korporationen
iituten in ben Sdnbcm ber SBerbünbeten gu befriebigen unb alle @(^d(e ber Literatur
ifl ^erau«gugeben, meiere bie granjofen au« ben frut)er befehlen Sdnbem mitgenommen
Der ^ergog von SRicbelieu (f. b.), ber im Sept. 1815 an bie Spi^e be« SRiniflerium«
mar, unterzeichnete biefen SSertrag.
r ber jmeitett ateftauration. Submig XVIII. ^atte bei feiner gmeiten Snfunft gu ^ari«
Mforifc^en Stegierung bie fBcfolgung einer vernixnftigem |)olitif unb eine allgemeine
e verfproc^en ; allein feine Umgebung lief it)n biefe Sufage nic^t galten. %m 24. 3uU
line Drbonnanj, bie 19 gu 9lapoUon übergegangene Generale vor ein Jtrieg«gerid)t, 39
nter poltieUid)e SlufRc^t gu fiellen befahl. Sine gmeite Drbonnan^ fc^lof 29 9Ritglieber
«fammer au«. Die 7. Dct. eröffnete Deputirtenfammer, bie ben Spottnamen ChamDre
ible erl)ielt, mar mit ben mut^enbfien Slovaliflen angefüllt, foba$ ber Aönig mei)re i^rer
fe vermerfen muf te. Sin ®efe( vom 29. Dct räumte ber ^Regierung hai 9?ed)t ein,
ZU vertyaften, meld)c (Irafbarer lln(d)ldge gegen .<tönig unb ßtaat fcbulbig fc^ienen,
(^ vor ©eric^t bie @d)ulb nic^t enviefen mar. Soi] ber ^air«fammer gcr- Atct, mürbe
fdiall SRet) (f. b.) 7. Dcc. erf^offcn. Seibe Äammem fcbdrften ba« vom .donigc ein-
e «mnefliegefi-t t?cm G. San. 18J6 bal)in, baj «Ue, bie für ben Sob Putwi.Vö XM. ge-
iber md^renb ber ^unbertShge inxttx angenommen, ^uf emig au« SranfreiA verbannt
I
324 9taitfrei4 in gefc^ii^tliAer B^ie^nng
fein foQten. Die folgen biefer unb i\)n\\i^n SRafregetn, «erbunbcn mit bet ^erfleUung mtfftn
Condregationen, geigten ftc^ ba(b in btn Unrut)en unb Slutfcenen in ben Stabtcn U€ Sübenl.
SMe ropaUflifc^ ®efinnten, bic Verdeis, erlaubten ftc^ bief(^rc(fß(l^fien9(u6f(^n>ei^n19en in9llcn>
feitte unb 9li6med, n)o bie ^roteflanten ai$ ftn^anger be^ Jtaifere ermorbet Vvurben. Die Sn>
grif e ber ro^atiflife^en Viittai in beiben JTamntem auf bie Sliniflcr fuf|rten enbtid^ 5. 6epL
1816 )ur Suflöfung bei Deputirtcnittmmer. 3n Sotge biefel unemarteten 6(^(ag< üerfaftim
bie Ultras unter Settyeiügung ber ^rinjen eine geheime 9lote an bie fremben Cabinete, in ber |ie
eine bewaffnete (Sinfc^reitung erbaten. Die Gibungen ber neuen gemaf igtem iTammer begon*
nen 4. 9lot9. 1816. DieSiberalen erlangten |war bat berbefferteSBa^Igefeb bom S.gebr. 1817
unb ba< Slefrutirung^gefeb t)om 6. SRirj 1818, fonnten aber bie fluf^ebung ber unconflitutio*
neOen ftu^na^megefebe burc^au« nic^t burd^feben. Die Unrul^en in (Brenoble unb in S^on unb
bie im 3ußl818 entbeAe93erf(^n)8rung ber Ultra« jum tlmfhtrie ber 93erfa|fung brachten eine
»irnic^e Snnd^erung M 9tiniflerium« an bie 2ibera(en unb ^^trioten ju Stanbf . JöoM im«
geheuere Subget t)on 1062 SRiO. gfrc«. für ba6 3. 1817 »urbe bewilligt, ba Stic^elteu bie Bc»
minberung bH Dccupation^^eere« um 30000 Slann bewirft ^atte; bai Zutrauen jur %maxif^
(age bti Sanbed aber {üeg, ali bie Slegierung jur 9Ln(ei^e \)on 1818 auc^ fran). ^anbele^jufcc
l^uRef . Snbtic^ bewirfte bie Slegierung auf bem (Songreffe )u %a(^en bei ben Serbunbeten bc8
Sefc^Utf bom 9. Qct. 1818, ber ^anfreic^ noc^ im Saufe bt% Zaf)xt€ t)on fdmmtKc^en frtmbci
Zruppen befreite. Sugleicb würbe auf SBeUington*« SJermittelung burc^ einen Sertrag bom 28.
Sprii 1818 bic (iquibe gfoberung von 1296,091000 Src«. für bie Jtrieg^entfc^dbigungen Ott
^nvatperfonen auf 240,800000 gcc«. ^erabgefebt unb bie Summe gröftentf)et(d bun^Stcnten*
infcrtptionen gebeft. Die Cumme \)on 280 SRid. rudfldnbiger JTrieg^contribution febte bec
(Songref ebenfattl auf 265 SRitt. ^erab. Sm 12. !Rot). 1818 trat f^ierauf g. ^u bem ^rieben«-
bunbe ber europ. .l^auptmdc^te. Der ^erjog ))on Stic^elieu l^atte {eboc^ burc^ feine Ser^anb-
(ungen {u Xad^en, burc^ bie SBeigerung einer weitem Sntwiielung bU conjlitutioncnen 69t
flem« im SRinifterium Spaltung unb bei ben Siberaten ber Jtammer Un^ufrieben^eit ^erborgi»
rufen, fobaf er mit feinen Sn^dngem im December ba« Vmt niebertegen muf te. Der ^onig e»
nannte 28.Dee. ein neue« SRinifierium, ba« britte feit 1815, in bem ber 9Rarqui« Deffblel'
ben Sorftb f&^rte, Saron Soui« bie ^nan^en, Saint-Si^r ba« itneg«wefen, Deferre bie SufHt.
unb Decaje« ba« Snnere mit ber ^o\xi6 t)erwa(tete. Diefe« liberale SRinifierium unterlag 1^
boc^ balb ben Ultra« beiber Parteien. Slm 19. !Roo. 1819 würbe Deca^e« erfier ÜRinifler, unl ;
für Deffolle«, Saint-Spr unb 2oui« traten $a«quier, Satour-ffRaubourg unb 9I09 ein. Da
gemd$igte9lo9ati«mu«, ben ba« neue SRtnifterium ))erfolgte, 50g if)m fogleic^ ben^ef^gftenSBi^
berfianb ber duf erflen Steckten unb Sinfen in ber Jtammer 5U. 3n ber ^cit f)atten f!(^ aud^ alb.
liberalen SRdnner über bie Sage be« Sanbr«, bie ^anbf)abung ber ®efebe unb bte fc^rtienbftm, ^
SJerlebungen ber Slyarte }u beflagen. 6rfl 9.3uni 1819 war bie ^ref fretf)eit wieber eingefit^
worben unb benno^ bauerten bie Senfur ber periobtfcf)en treffe unb bie Verfolgungen gegen
bie Gc^riftfteOer fort Die 9re\)otalgeri(^t«f)6fe für SBeurt^eilung ber politifc^ SSerbdc^tigen; ,
l^atte gwar fc^on bie Jtammer ))on 1818 aufgehoben; allein man führte eine gclieime ^aft (le'
secret) ein, bie ben Sefc^ulbigten ber ri(^terUd)en ®ewalt entzog unb oft ^o^xt lang bduertc
Die Sparte ^atte bie Sonfi«cation abgefc^afft; ein ®efet t)om 9. !Roo. 1819 füf)rte bagegen'
ftarfe Celbbufen ein, bie ber Sonft«cation nic^t undf)nlid^ fat)en. (Sin befonberer®runb ber ÜH'^ .
Sufrieben^eit war, baf bie Station auc^ nic^t eine obrigfeitlic^e ^erfon )u ernennen ^atte. 80»'* -
glurwdc^ter be« Dorf« bi« jum SRaire würben alleSSeamten 9on berStegierung erwd^lt SeOft '
bie !Rationalgarbe, bie i^re Dfft^iere burc^ bie Stegierung erhielt, war nic^t überall au« ben 8W.- j
gentt)ümem gum Schübe be« eigentt)um« jufammengefebt, fonbern nac^ ®unfl unb SBtOI&r;^ ;
au« Seftb« unb .l^eimatlofen , fobaf f!e in mand)en Departement« einer burc^ bie ropalifHfcte
Partei bewaffneten SRotte glic^. Da^er fonnten in mr^ren Oegenben bie unerf)ortef(en OrJak
gegen bie^coteflanten flraflo« ))erübt werben. Die ^Regierung unterbrüdte wol enblic^ biefc (bi»"
tigen (Sewaltt^aten, aber bie fogenannten Xreflailloi« unb anbere SRorber wur6en nid^t b^
fhaft (Sinen anbern Unfug beging bic ti)eofratif(^e ^crtei burc^ ba«9Rtf|ton«- unb Cc^ubDcfet.
ber P^res de la foi, bie an ber 96f(^affung be« ^rotelanti«mu« unb ber (Sl)artf gleich fpftew'
tifc^ arbeiteten, «hingegen b?f(^werten ftc^ bie Slbeligen über ba« neue 9lefruttrung«gefeb, ba#
bie ®lei(^^cit be« Arieg«bienj!e« wieberf)erflellte, unb über SSernad^läfftgung bei Sefeffmg bcs
ilmter, wd^renb fie boc^ fteben a^tel ber ^rdfecturen unb ÜRaireflellen inne f^atten. überbM
ftanben fie an ber 6pi|e ber 9Rilttdrbi«iftonen, ber Sejionen, ber (Benbarmerie, ber Zrtbitn«^'
ber 9efanbtf(^afien unb ber ginonjberwaltung. Die ultrarofaUfiifc^e Partei wünf^tc U»
fttanttM in gefc^icf^tltfl^er Segte^nnfi 33S
ipc bcn Suflanb vor 1 789 unb ^otte fogaT jur Dun^fii^ning birfer Steftanration antec bem
von SSitcottd rin fogenannte^ Gouvernement occulte etrid^tet, unter beiden 6c^u|e aQe <l^
Ett^aten unb reacäonirrn SRaf regeln betrieben tourben. (tnbUi^ er^iften unb oenotrrten bic
M&c^er bie aa^tlofen ^roceffe wegen SReutcrel unb {>od^t)errat^ unb bte fi^ma^Itc^flen Um-
tc bei ben Sbeputirtemoa^len. Um ben Siberalen ben bttf|erigen (Stnfluf t)oUenb6 abjufi^neU
\, fuil^te hai SRtmflerium 2)eeage« ieft bun^ ein neue« Sa^Igefe| ber reii^en ®runbariflo«
He ben übcmicgenben Qinfluf auf bie SBa^Ien ju t)erf(^afen, gugCeic^ aber au<j^ bte ifftat'
t SReinnng burcb neue Vu^na^megefme niebergu^alten.
Ober biefe« neue fBa^(gefe|, ba6 bte Regierung beabfti^tigte, entbrannten in ben Cibungen
Jtammem vom 29. 9lot>. 1819 bt« 22. Suli 1820 bic ^e^gflen ^arteüdmpfe. Die Partei
: Vendfigten fc^ien bieSle^rja^l )u biiben, ali bie Srmorbung be6 ^erjog« t>on8crri (f. b.)
u fcbc 1820 in ber oUgemeinen Bcflursunjg ben Ultra« bte Dberf)anb «erfc^affte unb bie
qr flBut^ ber 9tot)aafien auf Decaje« lenf te, beffen 9ldfigung alt bte Urfac^e btefer grebel*
tonfleHagt »urbc. SDer SRinifier legte jmar no(^ ben Qntnm^ bei neuen 9Ba^Igcfe|e« unb
eier Su«na^megefe|e «or*> att er aber fa^, baf er bie 9Rajoritdt t>er(oren, banfte er 18. Sfebr.
SO ob. <n feine ete Oe trat at< ^rdfibent be« Stiniflenat^« ber ^ergog t)on Stic^etieu, unb
■f eim^en »urbe SRintflcr be« Snnem. Unter heftigem SBtberflanbe »urbc nun bal erfk
ino^nte^efeb (i'oni 26. SRdrü 1820) angenommen, nai^ meh^em jeber bei {>0(^berrat^
M^ttflc auf Befrei breier 9ltntfter verhaftet unb fpdtefienl erjl nac^ brei SRonaten vor <l^
tt gc^ttt »erben tonnte. 2)al ®efeb feilte aber nur btl ^nm Cc^luffe ber funftigen ei|ung
■er ^ben. ^ftiger no(^ entbrannte ber ^^vteifampf über bal gmeite ^ulna^megefel, »o-
1^ bk Cenfur »ieber eingeführt »urbe. 3ebe ^catt\ »ar bamit unjufricben. Sefonberl
wMtf fprac^en gegen btefel ®cfe| bie Doctnnairel, bie B»ar i^re CteUe im Gentrum ^at-
f ober bun^ i^re Vnnd^erung an bte Sinfe all (Intel Gentrum von ber rechten Slitte, in
Ufn bic minifierieOge|tnnten Ro^alifhn faf en, unterfc^ieben »urben. 2)ie Snna^me belOe«
1^ bal »teberum nur bil jn Gnbe ber et|ung t)on 1820 gelten foUte, brachte eine gansHc^e
BiBbecung in ber treffe ^ert>or. 2)al neue SBa^Igefeb t)om 29. 3uni 1820, bal ber Siini«
cCMnAn 17. Spril in einem berdnberten Gnnourfe boriegte, tonnte unter ber fldrtflen Dp-
tUoB bec Doctrinairel unb atter Siberalen nur mit einigen Sbdnberungen burc^gefe|t »erben.
ic3«^ bee Deputirten »urbe baburc^ oon 258 auf 430 t)ermc^rt'i bie grofen ®uterbdt|er
iKbcn einen uber»iegenben Ginfluf auf bte 9Ba^(en unb befltmmtcn bie 9Re^r^eit. Über»
II bdief ft(6 bie ga^i ber SBd^lbaren, bic 40 Sa^re alt fein unb 1000 gfrcl. unbbarüber
'«Km begasten muften, in gangjjf- bamatl nur auf 16062. Die erfteSoigc M neuen SBa^I«
^ »ai^ baf f^on 1820 unter 220 neuenod^Iten Deputirten nur 30 liberale ft(^ befanben;
4 1821 verfldrtten Don 87 neuge»di)tten Deputirten g»ci Drittel bie rechte Seite, »d^renb
tttcigen t^eUl gum Centrum, t^eUl gur Unten Geite geborten. Die ßinfü^rung btcfel Sa^I*
4|cl nebfi ben Vulna^megefeben »ar ein bottfldnbiger Sieg bei ariflotratifc^-monarc^ifi^en
l^^nglfptleml über ben bürgerfii^en Siberalilmul, bal fid^ nun au<!^ in ®efeygebung unb
iÖMCtung bil )ur 3uIirebolution unter ben verf(btebenenen Qltnifterien immer t)ottfldnbiger
Mdelte. Siele Scamte, bte btefcm neuen, bie Serfaffung untergrabenbcn Stegterunglft^fleme
■^gnnfKg waren, geriet^ett bel^alb in fc^arfe Dppo|ttion mit ber Stegierung, »al ^dufige
Binpemlaifungen unb ^»ar am »ttttürlic^ften in ber Vrmce gur ^olge ^atte. Diefel Se^
jlnmufte nur bte allgemeine Un^ufttcben^eit im Solte unb im^eere fleigem, unb ti jeigten
ilMfai^e Spuren t)on geheimen !Berf(^»5rungen, bie gc»o^nli(^ fti^lcc^t angelegt »aren,
ktnä bcnStopaliflen aulgebeutet »urben. Dal meifle%uffei)en machte bie9)ltlttdrt)jtrf(^»5»
m«im 19. Vug. 1820, bei ber brei 9b»efenbe jum Zobe, Siele gu ®efdngnif «er-
■4A »urben.
M »oc eroffhung ber Jtammerfibung vom 19. Dec 1820 btl 31. 3uli 1821 i)atte bal
Mteium, umfid) bie Stimmen ber rechten Seite gu jtc^ern, bieSBortfu^rer berfelben, 8aitt^,
MBkmb Cerbiere, gu 9Rinifier-Staatlfecretdren mit Stimmrecht ernannt. Deffennngeac^tet
tilMRi bie flarrcn Sto^aüficn bie l)eftigfie Dppojttton unb riffcn felbfi bal Centrum unb bie
Urait fi4 fort, »enn aucb lebe 9^attti i^ren befonbem (Brunb gur Un}ufncbcni)cit ^atte. 3n
t Ibiiffe »urbe ber £önig gebeten, auf bie Sleinigtmg ber Sitten unb bte i^crflellung einel
Nli^nRonanbifcben ergiei)unglft9^eml gu fe^en, »al für bie (Bcfialtung bei ttnterri^tl»e*
ilfrlr cntfibeibenbc Solgen ^atre. Die »ic^tigflen Ser^anblungen betrafen bie aul»drtigen
fäßbmfft unb bal Secbt ber Stebefret^eit in ber Jtammer. DieDrbnungIpoligei ber Jtammer
dcbiteVaU. VL 1^
326 %tanUti^ in gefc^ic^ttii^cc Beilegung
»utbc burc^ ftttn^t Sefiimmungcn gef<^drft, au(^ bie^ttbauet be< Ccnfurgefetelvoin 31. DM
1820 befc^Ioffoi. (Sine rtt^igetc nnb ben SnteTe^rn M 2anbc< angemeffetiere {>a(htng tdglc
bie Jtammet bei ben Ser^onblungen über bal Bubget Die Sinfen bet Slationolfc^ulb (dUii
betrugen 230 9Xi(L Srcl., md^renb Sderbau unb Semerbe bamieber(agen. Qtn Oe^e|e^^
Wurf über bie Drganifation ber Siunldpal* unb SDepartement^Mmmltung mufte vom fllint^
rittm juräd genommen »erben, loeU oOe Parteien, befonber6 aber hai Seif, bamit un)ufriebcn
»aren. 9loä^ (urj vor bem Sc^luffe ber Stbungen brac^ ber offene 3wi<fp<^t unter ben fc^en
eine ^txt tang uneinigen 9Xinif{em aul. SUUU unb (ioibxht gaben i^re Sntlaffung, n>a< eine
Spannung ber gangen rechten Seite mit bem SRiniflerium )ur %ol^t ^atte. DeffenungeM^tet
glaubten bie 9Xiniflerbiftc^eine Su^be^nungberSenfurfhengcauc^ auf biero^aliflifc^en Stattet
unb burc^ anbere unparteiifc^e 8Raf regeln einen (Sin^uf auf bie SRe^r^eit ber Jtammer für Me
ndc^fle Gibung gu gewinnen. Sflein bie neue SBa^lform führte ben ^efägflcn Oegnem bei
SRinifieriumI, ben ftrengen Sto^alifien, eine betrd^tUc^e fBer^drfung gu, »d^renb bte£infe nnb
bä^ Sentntm im !Ber^d(tnif geUwdc^t würben. VUl nun bie Si^ung t>on 1821 am 5. 9U%.
begann, geigte fi(^ fog(ei<^ ba6 Übergewicht ber engt^rbunbenen Siechten. Der eiegelbewo^
Defene legte ber Jtammer gmei Q^fe|entwurfe t)or, von benen ber eine bie fBerldngemng bec
Cenfur bil gur ei^ung von 1826, ber anbere bie fßerfc^drfitng ber Strafen auf ^vefoerge^i
gum Oegenßanbe ^tte. X)ie6 war bal ^Aiftn gum gemeinfc^aftUcben Angriffe ber Stei^tai
wie ber Sinfen auf bie $oliHf ber Stinifler, bie 1 7.2)ec 1821 i^re Ghitlaffung einreihten. IM
neue (fec^6te) 9Riniflerium würbe aul ben fhengflen Slo^altflen gewallt ^e^ronnet er^icb bol
SufHgwefen, SRontmorenc^ ba6 Snfwdrtige, SRarf^atl Sictor bie Jtriegloerwaltung, CoiMfct
ba6 Departement bei 3nnem, Clermont-£onnerre bal Seewefen unb JBillele bie ginangtMCwal«
tung. Siele anbere Serdnberungen in ben ^&I)em Staatidmtem folgten. Dal neue 9Nniflc>
rium, bal bei ber Gc^wdc^e ber £infen in ber Aammer gang bie Dbcr^anb ^atte, na^m foglÄI
ben Sorfc^lag gur Serldngerung ber Cenfur gurud, unb biefe ^orte mit bem 5. gebr. 183S «tif.
Dagegen würbe bie Unterfuc^ung aller ^rcfoerge^en ben (Befc^worenen entgegen. Die 9ltai-
tterialoerdnberung oerurfac^te in ben ^rooingen SSewegungcn ber liberalen Partei, fowiettn|i>
frieben^eit im ^eere. 9Ran entbcAe am 6nbe bei % 1821 in ber Jtricglfc^ule guCaumttr rtK ^
!ßerf6w5rung gu (Bunflen bei jungen 9lapolcon unb 1822 mtf)xt gletc^geittge Snfc^ldge fui
Su^anbe ber ®amifonen oon Seifort, Saumut, Slcubrcifac^ unb 9Xc(. %u(^ in SrenoHi^
Borbeaui:, Slennel, Saroc^ellc unb SRantcl gab cl Unruhen. Vm 24. gebr. !am bie Serft^wt»
eung bei (Generali Serton, im Sug. ber Suftu^r bei Dberft Caron gum Slulbnu^. WbiU "
(Si;ce|fe, bie oft oon ben ^anatifcm, wie man bie ftberfpannten Stopalijlen nannte, angefKfiHt
waren, gaben in ber itammer Urfac^e gu ben ^eftigften Angriffen auf btc Steoolution, ben B*
beraltimul unb bie Unfe €eite. Da bie £tnfe je(t {IctI überßimmt unb ^duftg gur Drbnung
gerufen würbe, fo fafte fie gulebt ben Sntfc^luf, ftc^ {cber Sbjümmung gu enthalten. Sie in
ber Deputirtenfammer, fo ^atte au<!^ in ber ^airlfammer bal atiflofratifc^c $rinctp ben «oflei
eieg bat)on getragen. Unter Vnberm faf tcn bie ^aM ben Sntfc^luf, ba$ fein $air fematt «»
gen Cc^ulben an Sürgerlic^e in Ser^aft genommen werben f önne. Die flurmifc^e Cifung tMt
1821 würbe 1. 9lai 1822 gefc^loffen.
Die neuen SBa^len gur Deputirtenfammer würben {cbt von ber 8tegicrung fafl aulf^liefeib '■
geleitet, unb ber ginangminifler erlief fogar ein Umlauflfc^rciben, worin allen Seamtcn isr
l^flic^t gemacht würbe, für bie {Regierung gu flimmen. Unter 80 neugcwd^lten Deputirten ba»;
trug baf)er bie 3af)l ber antiminifleriellen nur 31. 9laAbem ber itonig 4. 3uni bie Jtamno»
flfung oon 1822 eröffnet, erfldrte 1 1. 3uni Sillele, baf bie bil^erige Sewilligung einel ^iMb»
foriumi aufE)ören folle, inbem er ben (hitwurf bei SubgetI oon 1 823 oorlegte. Ceine fUMtB
unb feine SRdfigung erwarben il)m in futgerSeit folc^cl Übergewicht, baf tf)n berJtönig 4.CSc9t.''
gum 9Xini{!erprdftbenten ernannte. Die Ultraro^aliflen, bie i^n gehoben, begannen i^n aber i^U,
all er SRdfigung geigte, gu Raffen. Die wic^tigflcn Ser^anblungen in ber itammer ben I8SS.'
betrafen neue SoUoerorbnungen, welche bie «^anbellfrei^eit noc^ mef)r befc^rdnften. Sn^Mi'«
aulwdrtige $olitif in Segug auf (Briec^enlanb unb Spanien gab gu lebhaften Debatten VidülL =
SBd^renb bal !Bolf einen Jtrieg gur Unterbrucfung bei conflitutionellen ^ndpl in Spontar - '
oerabfc^eute, begann bie SRegierung bereiti i^re JKüflungen. eie ^atte unter bem Secgelc^^
einen (Befunb^eitlcorbon gu bilben, ein anfe^nlic^el Seobac^tunglcorpl an ber (Stenge ncrfM^
melt unb unterflü|te bie Stegentf^aft unb bie fegenannte (Blaubenlatmee nac^ beflen Steiftau'
Die Sibung eon 1822 fc()lof 1 7. «ug. mit Sewilligung belSubgeti. Um 28. San. 180^
^^ '^fnete ber Jt3nig bie Jtammem mit einer Siebe, in ber er ben Starfc^ )9on 100000 Srangefs
I
i[r«neret(( in gcMic^aic^rr Be}te(ttng 397
|cgcn Cponicn antünbigte, um, tote er öufevte, btefe^ Jtemgreic^ mttQurepa au<)uf6^neii. Die
E^pofition mac fon>oI in ber SelM« aU in bei $airlfammer fo fc^mac^, baf fie in ber Kbreffe
itee 9Ri<6iaiflung über ben fpan. %tl^iix^ nic^t oulbrüden tonnte. %ber au4 ber SRinifier SU«
Im nKtr nic^t unbebingt für ben Jtrieg mit Spanien unb ^atte fit^ über bie Vbfa|fung ber SRote
n bic fpon. Slegierung mit bem ^er^og von SRontmorencp, ber eben er|l t)om Songref ^ S^
wna )ttru(lge(e^rt war, ent^wei^ toat bie Sbbantung be« {>eriog6 unb ben Sintritt S^teau«
Wanb*< in bal 9Xiniflerium bei Vulmärtigen ben>irfte. Um fo me^r ergriff bie griebenipartet
m bcibcn Jtammem bei ber 2)ebatte über bie auferorbentli^e Srebitben>iUigung oon 100 flSiU.
Mc Scbgcni^eit, bie 9lot^menbigteit unb bie folgen M fpan. Jtriegl ju prüfen. SieU ber an*
llfc^llen Kebner unb Gtaatimdnner Ratten fc^on in beiben Jtammem gegen ben itrieg g^
fipnj^, ad ber Slbgeorbnete SRanuet aul ber Senb/e bur4 eine Vnfpielung auf bal
U^UEfal g.l bie rechte Geite in bem ®rabe rei)te, baf er o^ne %ngef)ör unb o^ne Seac^tung
b« poclamentarifc^en Qrbnung 3. 9Rai aul ber Jtammer geftofen n>urbe. SDa er am folgenben
Zigc auf feinem 6ibe mieber erf^ien, fo liefen i^n bie Sto^aKJlen, »eil ftc^ bte 9lationa(garbe
wdtßtU, bun^ Oenbormen mit (Bematt aul bem tiaalt fc^Ieppen. SDie (infe Seite verlief ^ier*
nf btc jtammer bil auf einige SRitglieber, bie fi(^ aber, gteid^ SRe^ren bei (inten CentrumI, ber
U^mmung enti^ielten. S>a^ ®efcb wegen ber SrebitbetoiOigung fon>ie bal über bie Cinberu«
Itani ber Seteranen »urben angenommen» 176 £)eputirte Ratten {eboc^ nic^t mitgefKmmt
bi 9. 9Rai 1822 mürbe bie Jtammer unter furchtbarem ^artei^aber gcf<!^(o|fen. S>a€ fran}.
^ ^ttc fc^on 7. Kpril bie Sibaffoa überfc^ritten unb machte 1. Qct in Sabij ber ^crrft^aft
In l^n. Conflitution unb ber Sortel ein 6nbe. Vu(^ auf bie Sefefligung ber Segitimitdt unb
M monorc^ifc^en $rincipl in %. mar biefer turje %tihi\x^ t)on bebeutenbem Qinfluf .
VII ber Jtönig 23. SRär) 1824 bie Si|ung ber Jtammem eröffnete, betrug bie^Vn^a^I ber
lilcMbn fllitglieber etma 1 7. 6(^on )u anfange bei fpan. itricgl mar ber Oeneral SDamal
a bic tittUt bei ^erjogl oon SeUuno inl Jtriegiminiflerium getreten. SDer Jtonig entmarf ein
U^cnbclSilb oon betrage ^.l-, allein bie «ulgaben bei 3. 1823 Ratten ft<!^ auf 1144,604671
|wl. belaufen, mdf)renb bieSinna^me nur 909,130783 grcl. betrug; ber fpan. Jtrieg ^atte
907^7085 grcl. getoftet. SiUek trug bclf)a(b auf einen 9la(^fc^uf oon 107 SRiH. gfrcl. an
nb et^ieb i^n au(^ bcmiSigt S)a bie Qppojttion fafi ooUig oemid^tet mar, mürbe aut^ ber Sor-
^teg bei SRinifieriuml, bie gon^Hc^e (Erneuerung ber SBa^ttammer erfi nac^ ftebcn Sauren
Hqyne^men (Septennaßtdt) all 6taatlgefeb angenommen. 2>ie 9Rinifler fa^en ^ierburc^ i^re
Ctemenme^r^eit gefiebert. 3m £auf ber JBer^anblungen über bal SSubget geflanb ber SRini«
9a; baf bal SDeftcit ber ginanjen feit 1814 id^rlit^ über 72 SRiO. betragen, mel^alb bie SSer-
Mtnag im laufenben 3a^re für 3329RilI.^cl. ju forgen ^abe, bie nic^t aul bemgemo^nlic^en
Grfoomien befhitten merben tonnten. 2)effenungcad^tet na^m bie Jtammer bal Subget an.
See fRinifler fc^lug nun oor, an bie Stelle ber oom Staate creirten fun^rocentigen Renten
Mpcocentige (u feben; allein biefer oon ber SDeputirtentammer angenommene Sorfc^lag einer
Itilmrebttction mürbe t)on ber ^airltammer oermorftn. 9lan fa^ fic^ barum genot^igt, bal
Xikiflmonopol (u erneuern unb bte fBerbraud^lfleuem su er^i^en. SBeil C^dteaubrianb bie
i lRl(eibigung belSlentenrebuctionIgefebel unterlagen, mufte er feine Sliniflerftellenieberlegen,
McdnjtoeiUn SUTele an ftd^ na^m. Salb nac^ bem Sc^luffe ber Gi^ung, ber 4. 9ug. erfolgte,
aaoKite bie Regierung 15. Vug. bie Cenfur ber öffentlichen Sldtter, mclci^en Sefc^luf befon«
: MSraf gra^f^noul, (Srgbifc^of von ^ermopolil, ber in bal neuerric^tcte Sultulminiflerium
^ «wWcn, nnterflutte.
Mmig XVm. fiarb 16. 6ept. 1824, unb fein Sruber befKeg all Jtarl X. (f. b.) ben Zitron.
i taßou ARonarÄ ertldrte bie Sbftc^t, bie 6f!^rte (u aifitn unb )u befefligen; er ernannte ben
' &^p|in ittm Slitgliebe bei etaatlrat^l unb ^ob fd^on 29. eept bie Senfur auf. Der ®raf
Hilbanont^Zonnerre übernahm bal Jtriegiminifterium, ber (BeneralDamal bal Sulmdrtige,
Meqog t)on 2)oubeauoiae bal SRinifterium bei tönigßc^en ^aufel. 93ilttle befefligte feine
Clmg beim neuen.Jtonige burc^ bie tluge Seitung bei Gtaatl^aul^altl, mie burc^ bie Se-
rt%Bnsen, melc^r er berSlbell- unb $fa^partei bil auf einen gemiffen^unft machte. Cc^on
älsJtammerjibung oon 1825, bie 2. i>tt. 1824 eröffnet unb 13.3uni 1825 gefc^lojfen
Mk, teuite bie Station ungeachtet ber toniglic^en Serft^erung einfe^en, baf man bamit um«
|i^ Mc S^rte planmdf ig (u oemic^ten. 3n ber Seputirtentammer faf en 320 alte 9nt>il<*
ite, Silßtc legte iebt einen fc^on in ber oorigen Cibung oon bem geheimen Sulfc^uf oermor-
fmoL Ocfebentwurf über bie Sntfcbdbigung ber Emigranten in anberer gorm vor. Ungeachtet
15*
398 ffnmtteU^ ii gcf^c^tlU^er Btiit^un%
btt Snfhcngitnaen %o^'i ging b\Hmal bol Ocfe| bun^ utib bie (tmioraiKeit et^Mtftt für i^
|ttm Sott^ be^ Staate vettauften Güter b(e Summe 9on lOOOSiiS. %tt$. in Ketitciv bcm
Cett^eitmtg abet in bie ^inbe bei Jtonifll gefegt n>ittbe. Vm^ ta€ 9lententtbuctionlgef«| ging
nwi buxfitf be(^ feite bie öffentliche Sleinung ber SoOiie^ung beffelben «le(e {>tnbent{ffe entg^
gen. Um bem f at^. SultuI me^c St^tung )u verfi^affen, f^itfte man bal eacrt(egiengefc|.
Ita(^ berfCnna^me belBubgetI erfolgte 29.9lai bie g(dn}enbeJtconungbelJtinigl)n9l^ebRl
na(^ altem ^ertommen, »obei Jtatt X. f(^n>ot, nac^ ber Quarte gu regieren.
Sie fe^r eg borauf abgefe^, bal confHtutioneOe ^n&p nun an ber fBurgel angugreifav
§eigte fti^ in ber Jtammer t>on 1826, bie 31. San- eröffnet unb 6. 3uU gefc^Ioffen tourbe. 3b
ber mit Sanbabet angef&ttten 93e(Hfammer toai SiOile feineg Ciegl gemif ; in ber ^airüanii
mer ^otte ftd^ bal aRinifierium burc^ bie (Smennung t)on 31 neuen ^rl verfldrtt OMi^mi
»urbe ein ®efe| über bal Sorguglre^t ber Qrflgeburt bei Orbfc^aften )>on ben ^aM 8. V91H
«emorfen, mei( el ber argfte (Singriff in bie BefKmmungen ber (Sparte gett>efen fein ttfabt
Übrigenl befc^dftigten bie öffentliche Sufmertfamteit am meiflen ber 9tocef Out)rarb*l ttnb Mc
Senundation ber Sefuitcn burc^ ben (trafen Stonttofier (f. b.). Dbgleic^ bie 3efuiten nntei
£ubmig XV. aul %. vertrieben werben waren, Ratten fie ft(^ unter bem Schule berSteflanrafbi
boc^ »ieber etngefunben, an mehren Orten SoUegien errichtet unb fic^ bur4 bie t>on i^nen fefe^
ten tleinen Seminare gröf tent^ill bei öffentltc^en ttnterric^tl bemdc^tigt Der parifer VppÄ.
lationl^of erfUrte flc^ gmar in Vnfe^ung ber Denunciation 9Ront(oiter*l 18. 9ug. 1896 fk
incompetent*» ber Vbbi Eamennail aber würbe wegen feiner Angriffe auf bie Orunbtagenba
Oattitanifc^en Jtirc^e t>erurt^ei(t Der ^rocef Ouorarb^l betraf bie SrmcetteferungH^ettriEge |n
Sßa^onne für ben fpan. ^clb^ug, wobei ber öffentliche 6c^a( aul Srrt^um, 9lac^ldf|Igleif QiA
Übereilung ber fBerwaltunglbe^orben mc^reSlta.fBcrlufi erlitten (atte. Sßeil felbfl me^re^^
Stoatlbeamte barin t>erwiAelt waren, mufte ber $rocef t)or bie $atrlfammer gebracht weAcft
Sie nd^em ttmfldnbe ber gangen Angelegenheit blieben inbeffen im SDunfel; auf er einigen H^
fftanten, bie wegen Scftec^ung Strafe erf)ielten, würbe bal geriti^tlic^e Serfa^ren gegen Mi
Übrigen eingefleUt 9lit bemSd^luffe ber Aammerfifung t)on 1826, in ber biet^oütit bei MI
unb SitUle*l jfc^on burc^ bie 9>airl bie erfleSlicberlage erhalten, begann ftcft auc^ bie 5fftnta4e
SReinung gegen bal S^fiem ber Slegierung frdftiger gü dufem. Sil bie SBa^len fitr bie JKa»
mer Don 1827 eine für bie Stegierung ungunfMge 9Benbung nahmen, wagte fBillile pI6|IU^ bk
Genfur ber politifc^enBldtter einzufahren. (Bleic^ nac^Qroffhung bereibungt)on 1827 nufk
biefe SRafregel all ber (Sparte guwiber aufgel)oben werben. SDafur brachte ber SRinifler ein neucl
Ihengel ^refgefcb vor bie itammem, bal er bal „(Sefeb ber (Berec^tigfett unb Siebe'' nannit
S>ie Dppofttion in ber SolMammer war nocb nid^t flarf genug ; boc^ bie ^a\t$ verdnbcK»
bal ®efeb fo fc^r, ba$ el gurüdgenommen werben mufte. SDal !Bolf brac^ barüber in SiM
aul, unb all ber Jtonig 29. Vpril 1827 bie parifer 9lationalgarbe muflerte, riefen me^reCte*
men : „ A bas les miDislres ! '* SDie 9lationalgacbe würbe belf)alb am 30. Vpril aufgelif^ wal bei
Soltl^af unb ben Sruc^ mit ber Stegierung auf erorbentlid^ fieigerte. Um biefe 3ät traten, t«
ber i>t\ oon Algier; ^uffein*9>afc^a, wegen Seletbtgung bei frang. Sonfull bie Oenug^unng
«etweigerte, gdnbfeligfeitcn mit biefem Staate ein, unb am 12.3uni 1827 begann bieSIocMe
aigierl (f. b.). 3u (Bunflcn ber (Kriechen fc^lof %. mit Snglanb unt) 9luf lanb 6. Sutt 189T
ben lonboner ^acificationlvertrag. Unterbeffcn ^atte S^iUele bie %uflöfung ber SBa^IIanmc
5. 9lot). 1827 unb bie Smennung von 76 neuen $airl vom itönigc erlangt. Sfiein bie fMIk
unb ber Unwille ber Station gcflaltctcn btc SBa^len für bal 9Xini{!ertum fo ung&nfKg, baf Bft»
(ile unb bie übrigen SRinifter 4. 3an. 1828 i^re entlaffung nehmen muften. fCn bie €Spi|C
bei neuen (neunten) SRintfleriumI, bal aul meifl unbefannten, aber ftrcngw^alifüfc^en Wtiit^
nem gufammengefclt war, trat SRartignac, ber in ben ITammem für fBillke bie gUngoriK
llen Siege erfochten ^atte. Der (Bang ber neuen Slegierung war unbefiimmt unb fd^leppenbu
(Sl erfolgte bie SRdumung Spantenl; bie Congregation ber Sefuiten unb ibre Schulen Yombcs
burc^ eine Qrbonnang vom 16. 3uni 1828 4ufgef)oben *, SRorea würbe bun^ ein fron), ^fm -
von ben tür!. Sruppen befreit*, ein neuel $refgefeb enblic^ fc^affte bie SS^nbengproeeffe unb cb
anberel bie SRtlbrduc^e bei ben SBa^len ab. SDen itammern von 1829 legte 9RartignacNr -
(Entwürfe bei Idngfl erwarteten CommunaU unbSDepartementalgefe^el vor; bie JFammeni oki
verlangten fo wefentUc^e Sbdnbemngen, baf bie Slegierung bie (Befebe faßen lief. Ski M
Silcuffion bei BubgetI für 1850 brachen heftige Jtlagen über bie ^inangmaf regeln ber 8lc#
rung, ben S)rucf ber abgaben, bie SSerlufle in Spanien aul. Scbon in biefer aUgemciadl
Uniufrieben^it fonnle man bie Seichen |um Sturge einel SRinifleriuml fe^en, bal im Srnur
I
actri genügte unb in ber au<n>artigen$oItttt )mif4en Suflonb unb Snglaiib [(^manttc,
BURct n>urbe 31. 3u(i 1829 gefc^folfen, unb 8. tug. mufte {14 hai aRinttlenuw, te»
auf Settteb bec ^ofpatUx, bte SRoitignac f^a^tt, guriiifite^n. t>a€ jel)iite SlMftcrinm
Reilauratton wutbe nun gebttbet %ux^ t>on ^oHgnac (f. b.)^ ein etfldttec geinb bet
M^ti fian^. Sotfc^after in £onbon, ttot aU SRintfier bei Vutodrtigen ein *, Sourtw^
kOrofftegelbewa^rei) bec bun^ fein Benehmen bei SBatectoo im ^eere befonbeti un*
t Oraf SSounnont Jtciegiminiflec} Oraf be Slignp foOte bte SRarine unb bie Sotonien
mens bec müt()enbe Sto^aUfl (Bcaf bc Soboucbonnai^e erhielt bal 3nnete*i Sacon t)ott
I bie geiflUc^en Angelegenheiten unb ben Unterricht*» ®raf S^abrol bie ginanjen.
^of' unb ^x\t\lttpattt\ ^atte mit biefem SRinifterium aOerbingl ben griften 6teg er^
VUetn bie ganje Station, t)on beab|tc6tigten Ctaatlfheic^ett unb bem Umfluri ber Sev*
feft über)eugr, ruftete ftc^ auc^ fogleic^ tum SBibetflanbe. 3n ben fünf ^Departement!
vm Sretagnt, in ^aril unb an anbern Drten begannen ft^ Sereine jur eteuervenocip
|tt bilben, im gatle bie Sbgaben nit^t ber Serfaffung gemaf eri|oben mürben. 3tn X)cc
i^tte man bereit! 62 Sffociationen biefer 9xt Sabourbonnai^e fc^Iug gegen biefe! Ser*
m Sabinet gen>a(tfame 9Raf regeln t>or, mürbe ieboc^ überfHmmt unb na^m, aM man
itic Vn|t(^t eine ^raftbentfc^aft im SDtinifterium gu errichten befc^tof, feine (bitlaffung.
9leo. 1829 trat hierauf ^olignac oU ^rditbent an bie 6pi(e be! SRinifierium! ; 9Ront-
Bit bie Seitung be! 3nnem ; ®uernon be SRanviQe mürbe an SRontbeC! SteOe SRtnißcr
iiil^en Angelegenheiten. $oUgnac mar übergeug^ baf er bie öffentliche SReinung nic^t
^be. Seine (Bemalt flutte ftc^ nur auf bieOunfl be!^önig! unb auf bie t>on bem Sav>
Hl geleitete Kongregation *> er fuc^tc fic^ be!^alb burc^ öffentliche Sauten unb gemein«
pione, auc^ burc^ bie Sjepebition nac^ Vlgier beliebt &u machen, ßugleic^ aber begann ,
Kftige Verfolgung ber treffe, mobur^ er bie Araft, bie itü^nf)eit unb ben SBiber^anb
I nur fteigerte. 9^oc^ mar inbeffen fein Angriff fuf bie 93erfaffung vorgefallen *> aber
rteien -befanben ftc^ in Spannung unb Srmartung. 9m 2. SRdrg 1830 eröffnete ber
lif Kammern mit einer 9lebe, in ber er bie Äußerung t^t: bie Sparte ^abe bie öffentlichen
m unter bie Cb^ut ber Siechte feiner Jtrone geflellt-, e! fei feine $flic^t, biefe 9lec^te fei«
^folgern unangetaflet gu I)interlaffen. Sollten ftrdflic^t Umtriebe feiner Stegierung
liffe ermeAen, fo merbe er fie gu befiegen miffen. SDie! mar beutlic^ genug gefproc^en.
n crfldrte i^m bie S)eputirten!ammer in ber oon ®autier t>erfa$ten unb oon 221 £)epu*
rne^migten Stbreffe i 8. 9Rdr) : baf bie äbereinftimmung ber politifc^en Vbftc^ten fei«
iferung mit ben SBünfc^en feine! SSolfe! nic^t t)or^anbcn fei. Sofort t)ertagte ber Äo«
«'üammem 19. SRdr) bi! 1. Sept. Vm 16. 9Rai lofte er bie 2)eputirten!ammer auf,
neue 9Ba^len an unb berief bie neue jtammer auf ben 3. Aug. S^abrol unb Gour«
Mren mit biefen feinblic^en 9Raf regeln nic^t gufdeben unb nahmen i^re (Snttaffung au!
inifkrium. 3n Solge beffen marb 16. 9Rai ®raf ^ei^ronnet gum SRinifler be! 3n-
lannt, mogegen SRontbet ba! ^inangbepartement übernahm. Cf^antelauge mürbe ®rof «
»a^rec unb Suftigminifler unb 99aron CapeQe erhielt ba! neue, für öffentliche Sauten
e Sliniflerium. 2)iefe SBoUenbung be! SRinifterium! ^olignac fehlen ben itampf be!
mit ber öffentlichen 3Reinung angufünbigen.
Svlirct^olution tion 1830. Dbfc^on ber Jtönig in einer ^roctamation t)om 13. 3uni
Ration unb bie 9Bdl)ler erfldrte, baf er bie Sparte aufrecht ^Iten merbe, fo fielen bie
I bocb groftent^eil! im Sinne ber Dppofitionau!: bie 221 2)eputirten, meldte bie Abnffe
igt, mürben fdmmtlic^ mieber gemdf)lt. S)a! 9Riniflerium fa^ ieft ein, baf e! bie 9Raio«
d^ bem bi!f)erigen 9Baf)lft9fleme nic^t erlangen tonne. S! bemog be!^alb Jtarl X. auf
tc! Vrtitel! ber Sf)artf, melc^er lautete: „Le roi fait les röglements et ordonnancet
a6eution des lois et la sQretd de T^tat'^, 25. 3uli 1830 bie t>er^ngni$t)oaen Drbon-
|u unterteic^nen, burc^ meiere bie Sfrei^tit ber periobifc^en treffe fu!penbirt, eine neue
»rm angeorbnet, bie )um 3. Aug. bereit! eingerufenen SBa^ltammem aufgelofi unb eine
\QSfi gum September angeorbnet mürbe. Sugleic^ erhielt SRarfc^att SRarmont ba! Som^
ober bie 9Rilitdrbit)ifton gu 9ari! unb mürbe beauftragt, alle Anfialten gu tref en, um
^te ber Jtrone unb bie Slu^e aufrecht gu eri|alten. AI! am SRorgen be! 26. 3uli bfe
langen im officiellen „Moniteur^' erfd^ienen, erlag bie ^auptf(abt einen Augenblid einer
bien Setdubung, bie ieboc^ balb in bie milbefle Aufregung au!brac^. 93olf!^aufen VU
4^ auf ben öffentliti^en $(d|en, meiere bie Drbonnangen befprac^en, unaufhörlich bie
Mcn Qcfei^ aber bon Venbormen gemabfam gerfheut mürben. 9loc^ beffetben Zog!
S30 9ranfre{<^ in gefi^ic^tHc^er 8ej|ie(ting
n»lbetf)pvd(^en ber „Temps^' unb bet ,,NatioDaI'' rinev folc^en VuKegung fene^ SrtibU bcc
<i!^tte, unb 44 G^riftfleOer unterjetc^neteit gegen bte Dtbonnonten eine ^roteflation. VM
^ietauf ^oHietbienet bte 9 reffen ber Hberaten Blatter befcften unb jertriimmerten, riefen bie-
Oigent^umer ben Cc^ut M (Befe|el an, unb ber {>anbe(lgeric6t^^of erRdrte, baf bte Soumo«
ufien hH }ur geric^tHc^en (Sntf^eibung an ber 9ortfe|ung berSlatter nic^t ge^inbert »erben
tSnnten. 2)ie Bud^btnber unb Suc^brud er aber fc^Ioffen t^re SSerffldtten, bie Suc^^inbicr
{^re Haben, woburc^ Zaufenbe,t>on SRenfc^en arbettlCol würben. Um 27. begannen bie }om{-
gen SBoff^^aufen bie fönigl SBappen )u terfc^tagen, bte SBaffenmagagine )u erbrechen, unb bte
9But^ unb ber Sufru^r fleigcrten |t(^ reif enb, all bte f onigl (Barbe juerf! am 9a(ail«!Ro9a( bfe
9ta|fen bUrc^ Oewe^rfeuer )u gerjptreuen fuc^te. SereitI weigerten ftd^ bie Stnientruppen, von
ben SBaffen (Bebrauc^ SU machen. Vm 28. 3uH flogen mit Sulna^me bei 9Rtni|lerl 9^%"
nac ber {>of unb bie SRiniflcr (um Jtönige na(^ St«S(oub unb ^aril würbe nun in SeUlg^
rungljuflanb erflärt. 2)al Sott hingegen errichtete ga^Kofe Sarritaben > 18000 Sürger grif^
fen )u ben SSaffen unb el entwidEelte |t(^ in ben Strafen unb auf ben offent(i<!^en ^IS^ ebi
furchtbarer, rcgeliofer Jtampf. Cc^on am 28. geriet^ ber SRarfc^aO 9larmont burA VbfoS bcc
Zruppen unb Stange! an Eebenlmitteln mit feinen 6000 ec^weigem unb einigen BataWoiiei
9arbe in bie bebrängtefle £age. ttnterbef Ratten fic^ bie gu ^aril anwefenben Deputirlen M>
famme« unb liefen burc^ einen Sulfc^uf bem SRinifler ^oügnac am 9lorgen bei 29. bie Cin*
ttettung ber SFeinbfeligfeiten unter ber Bebingung anbieten, baf bie Drbonnanjen guritctgeno«»
men, bal Slinifierium aufgelöfl, bie Jtammem aber gum 3. Sug. berufen würben. Sllcin {cbe
SBermittelung würbe guructgewtefen. t>n Jtampf entbrannte nun aufl neue, unb nac^bem btl
Vrfenal, ber£out)n, bal ^alail'Sto^al wieber^oU t)on bem SoÜe erflürmt waren, fa^en f!^ Mc
Mnigl. Zruppen am Sbenbe t^eitl jur Gapitutation, t^eiil )um fCbguge aul $aril genot^igt
3in £aufe bei Zagl ^atte ftc^ eine prot)tforif<!^e Slegierunglbe^orbe, bcfic^enb aul Bafa^ctti;
bem {^erjoge t)on S^oifeul unb bem (Beneral OAarb; fowie ein 9XuntctpaIaulfc^uf für ^P^aii
aul ben angefe^enflen SKännern, wie 8af[ttte, Gaftmir ^Mer unb Snbern gebübet, wetc^ onf
bem etabt^aufe bte Sbfeiung Jtarn X. aulfprati^en. 3tt bem^aufe £affttte*l aber t>ereinigtci
ftc^ bte anwefenben $airl unb SDeputtrten aH ®efe|gebenbe Serfammlung unb befc^loffen, bem
$er}oge £ubwtg ^^iltpp t)on Drt/anI a(l (Beneraifteutenant bei Steierl bie Stcgentfc^aft p
übertragen. SDerfelbe erfc^ten 30. 3uU in $aril, trat feine SBürbe an unb ernannte in OAotb^
Ouigot, £ouil, £)upont be fSure, Stgnon unb 3ourban ein prot)ifortf<!^el SRtntflerium. SU
Jtarl Z. am 30. bie gdu^Iic^e 9licberlage feiner Zruppcn crfuf)r, reifte er am SRorgen bei Sl.
nac^ Slambouitlet, wo fic^ mtf)xt Saufenb Ölann (Barben um i^n t)erfammf Iten. X)ie 9i^V^
rifc^e {Regierung ober fc^idtc }ur Ser^inberung neuen SIutt)ergief enl unter bem Befehle Sa*
fa^ette*! 6000 9Rann !RationaIgarben nac^ SftamboulQct, bcnen fic^ ein grof er ^aufe bt§ bc>
waffheten Solfel anfc^Iof . Sc^on 2. 9ug. Ratten ber Aonig unb ber SDaup^in in einem Briefe
an ben {^erjog t>on DrUanI benfelben all 9teic^lt)erwefer bcfldttgt unb ju (Bunflen bei 4l^er)0gl
t>on Sorbeau); (bei (Brafen S^amborb) ber itrone unter ber Bebingung cntfagt, baf £ettfvar
fogleic^ ad J^einric^ V. aulgerufen würbe. 91(1 aber ber Jtonig t)on bem Sufbruc^e ber Ziap«
pen nac^ SlamboutÜet Wac^rtc^t erf)ielt, fc^rieb er einen ^weiten Brief, in welchem er t)on bcc
^rootforifc^en Stegierung Set)oUmdc^tigte t)er(angte, bte if)n mit feiner Sf^mtlie ftc^er an Uc
®renje bringen foUten. Vttf biefe %uffaberung trafen ber SRarfc^alt SRaifon, ber ^ergog von
(Eoign^ mtb bie X)eputirten Dbiton-Banot unb Sc^oonen noc^ t)or berSntunft ber Zruppen in
{Rambouillet ein, bestimmten ben Jtonig, bie (Barben gu entlaffen unb am 3. nac^ (S^erfeovi|
abjureifen, wo er |tc^ 16. Sug. mit feiner Sdmtfie nac^ (Snglanb einfc^ifte.
SDie 3ultret)o(ution war hiermit beenbet: gan) %„ bal ^ttt, alle Beworben unb JtSrperf^tf»
ten ertldrten ftc^ für biefelbe. SBd^renb {eboc^ bie ftegeltruntene 3ugenb bie ^erfteOung bä?
SRepublit t)erlangte, befc^loffen, namentlich unter bem Sinfluffe £afa9ette*l unb £affitte'i,- Me
)ufammengetretenen Jtammem, bem «^erjog t)on Drltfanl bie Jtrone anjubieten. Sin mit iqptt«
blifänifc^en S^^^^n umgebenel Jtonigt^um foQte bie neuerrungene Boltlfout^erdnetdt befir|B^
gen unb gugleic^ %. t)or ben (Brdueln ber 9tet)o(ution fiebern. X)er {>er)og t)on Drl/anl, ber fUlf
fleti patriotifc^ bewiefen, ber bei feiner Snfunft auf bem Stabtf)aufe bir Burgfc^aften ber 9^1'
^eit felbft proclamirt ^atte, fc^ien für biefen bürgerlichen Z^ron am würbigflen. T>ex Deputiitc
Sftarb erhielt ben Auftrag t)on ben Jtammem, bie Sparte nac^ bem $rincip ber BolHfouocrl^
netdt umj^ugeflaltcn, Wal {eboc^ (Bui^ot unb ber ^erjog t)on CrleanI jum Z^eil )u ver^tnbte
wuften. Beibe t)atten ftc^ fc^on t)ereinigt, bie9Ronar(|ie fo wenig all moglicl) {u fd^wdc^en unl
burc^ bie ^olttif ber rechten SRitte Qusxe milieu) bie ertremen Parteien t)om (Stn^nfTe aufbiß
fttankti^ in ||efc(i<^tH4rr iBesie^unfl 331
Iteigniffe abju^alten. S>cr refonntrte SnttDurf brr Charte wutbe 7. %ug. in bcc Dtputirtcn-
Simmer mit 219 Stimmen gegen 35 unb unter 114 $atr6 «on 89 angenommen. 3ti ber«
idben »urbe ber ®ninbra( ber So(Mfout)etdnetat autfgefproc^cn, bie Cenfur fut immer abge*
i^afft unb bie Snitiatioc ber Oefctgebung auc^ ben beiben ITammcm verliefen. 2)ie Drgani«
pBtiOR ber^Airltammer, bie9Ba^(orbnung unb noc^ mc^re anbere mistige (Sedcnftdnbe blieben
mcntfi^ieben. SDa« crfoberlic^e SIter ber S)eputirten mürbe i9on 40 auf 30 3- ^erabgcfe(t unb
bol ber SBaffin t>on 50 auf 25 ; auc^ erhielten bie 2)eputirtenf ammer unb bie 9Ba^(co0egien
bai Stecht, i^ren ^rdfibenten felbfl ju mahlen. SRe^re 9lebenartifct betrafen bie Serantmort-
^frit ber SRiniftcr, bie i^erflettung ber 9lationa(garbc, bie Unterric^t^frei^eit, bie Snkbenbung
ber Snrp auf $reft)erge^en u. f. n>. Km 9. tlug. befc^mor ber ^er^og biefe neue Serfaffung tn
einer 6t|ung ber vereinigten itammem unb beflisg bann all Submig $I)ilipp 1., Aönig ber
gMBgofen, ben Z^ron. S(^on fcüf)er Ratten einige 9<^ir9 unb X)eputirte bie JFammer oer(a|fen \
jiltMrior bie 9Xe^r}a^( ber t>on itarl X. creirten ^air^ i^re SSurbe, »eil jte bem iBürgertontge
ben Sib ))enpeigerten. Safa^ette »urbe Dberbefe^(6^ber ber neuerric^teten Wationalgarbe. Die
ütai SRinifler fette man in Snttageflanb. t>ai proviforifcbe !Rinif(erium »urbe 13. 9ug. in
rin bcfinitioetf t)enDanbelt X)er $et|iog t>on SBroglie (f. b.) erhielt bie ^^dftbentfc^aft unb ba6
■Kniflerium be6 Unterrichte, (Sui^ot bat 3nnere, Sebafliani bie ^nanjen, ®^rarbba6 Jtrieg^-
Mfm.Eaffitte, ^Mtx, Bignon unb SDupin »urben Slitglieber be< 6taat^at^6 o^ne ^ortefeuitte.
Imtft fittbmig Vlilipp. Aaum f)atte Submig $^ilipp (f. b.) 9. %ug. 1830 ben SI)ron be-
IKcgcn, fe marb au(6 f(fton bie innere fBerfc^ieben^eit ber (Elemente, bie }ur 3uHret)o(ution mit-
icmirfc Ratten, aufgebest. £)er jtinig betrachtete {tc^ all benGrben ber ditem bourbonifc^en
Bik, fu^te biefe CLuaftlegitimitdt gegen hat anbringen ber Sievolution (u fc^irmen unb feine
tSnisIi^c Vutoritdt von bengf^ffeln unb Verpflichtungen (of^umac^en, metc^e eine ftegreic^e
Dcnofratie i^r anzulegen fhebte. 6o (l^Ute er fic^ auc^ bem %u61anb gegenüber, fuc^te, menn
ou^ )»ergeb(i^, eine Vnndljerung an Stuf lanb, unb »ar bemüf^t ftc^ ben (»eifelnben Orofmdc^-
tm all ben Bürgen ber Drbnung unb M 9Beltfneben<, a(l ben (egalen Slac^folger ber vertrie*
tawn Bourbonen bar^ufleOen. ^iefe 9uffaffung berSDinge fanb i^re eifrigflen Stufen an ben
Soctrinairel unb i^rem Raupte (Bui^ot (f. b.). X)er Se|tere na^m wenige SRonate nac^ bei
Siümolucion Snlaf, 1i6 über biefe in ber X)eputirtenfammer unummunben ba^in au^ju«
^^! H fei eine Z)9na{lie gednbert, bie vertriebene burc^ bie jundc^flfle^nbe erfeft »orben;
ta iffenttic^e SnfKnct t^abe ba< Sanb babin geleitet, biefen SBec^fel in moglic^fi enge (Bnn^en
fhinf^fiefen. X)iefe6 Bemühen, eine Kontinuität ^»ifc^en ber Steftauration unb bem neuen
tinigt^um fefljut^alten, »iberfprac^ ber Sbee ber füngften Stevolution tvie ber (Beftnnung \f)xtt
%i%n unb fBertgeuge. 9Ran backte fic^ ein jtönigt^um umgeben von republüanifc^en SnfKs
Mionen; man envartcte eine »iUige {eingäbe an bie bemofratifc^en ^rincipien; man ^offte auf
fflaun Bruc^ mit bem nic^tconftttutionellen Su^lanb, auf eolibaritdt mit allen revolutiondren
Aooegungen M gfefilanb«. Sticht nur bitrepublif anif^e Partei, bie mit SBiberfheben bie (Srric^-
fng M neuen Zf)ron< gefc^e^en lief, fonbern auc^ Stopalifien mie Saffitte, ^afa^ette, D'bilon-
Bomt befanben ftc^ fBjxti im SBtberfpruc^ mit ber ^oUtit bei neuen Stegenten unb zögerten
M^^ nit^t, all bie Soctrin ber £lua|t(f gitimitdt in ben böci)ften itreifen ben Gieg bavon trug,
(4»tn ber neuen dmalt jurüdi^u^ie^en. Sundc^ft »ünfc^te £ubn}ig t^^ilipp nic^t, mit biefen
Scj^fentanten ber gemäßigten Demofratie bei SRittelftanbel fo rafc^ $u brechen ; am liebflen
Mtt er fein gemifcf)tel9Riniflerium behalten. %ber all ftc^ biel unmöglicb enoiel, lief er(Buigot
■bSole aulfc^eiben, unb bal neue 9Rinifterium vom 2. 9lov. 1830 enthielt unter Saffitte'l
fidfibentfc^aft neben ÜRontalivet (Innerei), Sebaftiani (ÜRarine), SRftil^ou (Unterricht), bie
tae^fhm bei Jtonigl ergeben »aren, in 9Raifon (Vulno^drtigel), dixaxh (Jtrieg) unb 2)u-
mbc rOure (3uftis)Steprdfentanten ber revolutiondren äberlieferung. Dai aRinifterium er«
VAben bemapeten ^eben aufrecht, fenel Softem, bal in ber Srfldrung entl)alten mar: %.
Me bie bemaffnete 3ntervention jeber britten SRac^t in ben infurgirten Sdnbem all eine itriegl«
dimng anfet)en. Sntfprac^ biefe ^ebenlpolitif ben propaganbiftif6en unb erobernben 92ei-
9t%m einel S^eill ber Station nic^t, fo galt bie von ber Jtammer noc^ befc^loffene SBabln-
fK% welche bie SBd^Ur burc^ bie SBerminberung bei SSa^lcenfuI von 80000 auf 200000 er-
V¥f, ttnter ber republitanifd^en Partei all eine Verleugnung ber Suligrunbfdbe, all eine aul-
ÜtGefTic^e BegünfHgung ber beft(enben Bourgeoifte. Sloc^ erfolgte ber gen>a(tfame Bruc^ ber
3rfifimpfer mit bem SuUt^rone nicf)t, aber bie (Sd^rung »ar vorf^anben. Sie duferte fic^ in
hm ^rocef ber atinifler Äarfl X., beren Sob gefobert nwrb, burcft unrul)ige «uftritte unb in
ften wilben Orceffen vom 15. ^thx. 1831, bie bun^ eine 2)emon{iration ber eegitimiften, b. ^.
a3'i dtanhii^ in gefc^tc^ttUlct Besie^ung
Der Xitf)änger bec dltem Sourbonenltnte, ^ett>otgeniftti »acem 3n aKen btefrn Jtdfen ^atte Nc
Jtintg feme (8c»alt bcfejjlidt, jic^ an ber lammet nnb einem Z^il bct S9cfi(enbcn eme SRo^t
, gefc^affen, bie e^ i^m moglt^ machte, bU ie|t uberflüf|ig geworbenen Zrigec ber Sulirevoüttion
}U entbehren. Saf^tte erfuhr biel auf fe^r t)er{lanbltd^e SBeife unb gab feine SntCaffung ; £a-
fa^ette unb Dupont u>aren fc^on vorder aul if)ren öf entließen GteUen gefc^ieben. S>al neue
SRiniflertum t>om 13. fDldr) 1831, in totld^t^ Soult unb SebafKani aul bem frühem ^erübe»
traten, unb in bem Stignp bie SRarine, 0art^e bie Sufiit/ Souil bie Sinanjen übernahm, er^
fein ^aupt in bem Sanquier Sajtmit ^intx (f. b.), bem bai ^ortefeuiUetel 3nnem gufieL
SDie 3uliregieritng ^atte i^re erfle 6po<!^e burc^gemac^t; bie beben!li(^cn Sonfeqnenien bec
Keoolution fc^iencn abgcmanbt; bie Srdger ber SuKprincipten maren abgenutzt unb befeitigt-,
eine 93ertt)aUung »ar gebtibet, bie ftc^ auf bal 3uflemilicu (f. b.) M bürgerlichen SRittrlfiafr
be€ füllte unb jene boctrindre 9 oUtit bun^jufü^rcn entf(^Io|fen blieb, ^erier »ar eine bebe»
tenbe, )ur J^errfc^aft geeignete unb bamac^ begierige ^erfonlic^teit; bal S^flem, bal er immt,
»or feine eigene Gac^e: er war »eber <|)öf[ing noc^ 2)iener bei perfönltc^en SBiUenl bei 9l«n»
axö^tn. Dal griebenifpflem blieb erhalten, ^olcn toaib preilgegcben, bie belg. Jtrone für ben
4^er)og t)on Slemourl au^efc^Iagen, bie ital. SSemegung nic^t untertKi(t. 9lur ^eraulgefbbect
burd^ ben Sinmarfc^ ber Sftttxöiti befe(fte man Sncona, lief man S^arb^l Dbfen)ationlan«e
bie be(g. (Brenne uberfc^reiten. 2)iel SUel ooUenbefe ben Srud^ ^mif^en ber neuen Stegicnnig
unb ber SDemofratie. S^eill biefe politifc^e (Bd^rung, t^eill »irflic^c materielle 9lot^, t^eUl Me
gefc^dftige Z^dtigfeit ber Sufmiegler unb geheimen Serbinbungen brdngte ^um gewaltfamoi
Solfd^tagen, $umal ba f)erier mit Snergie unb leibenfc^aftlic^er Strenge gegen atlel SBtberfis»*
benbe t>erful|r. So brac^ (9lot). 1831) ber furchtbare Sluf|!aub in £i)on aul, ^u beffen ttntn'
brudung Soult unb ber «i^gog i»on Drleanl mit einem bebeutehben ^eere herbeieilten» fo {äg*
ten jt(^ balb republifanifc^e Serbinbungen, bercn un)n)eibeuttgeZcnbenj auf eine Serfc^menmi
gegen bal neue Jtonigtl)um aulging. SRittcn unter biefen (Bdbrungen, bie namentlich bal ^fim»
(etariat ber grofem etdbte ergriffen Ratten, flarb ^trier (16. SRai 1832): ein SBec^fel, ber für
bie Sage ber jDinge nur bie ^olge ^atte, baf ber leitenbe Sinfluf bei SabinetI nun unmitteÖoi
an ben Jtonig felbfi überging unb berfelbe feinem erfe^ntcn ^xtU, perfonlic^ $u regieren, einen
bebeutenben Schritt nd^er fam. 2)ie Parteien Ratten fic^ unterbeffen geruflct. 'X>CLi Seic^enbe-
gdngnif bei (SenerallSamarque (5. Sunt 1832) marb t)on ben SRepublifanern )u einer btutigcn
6<!^ilber^ebung benu|t, bie aber mit i^rer 9lieberlage enbcte. 9uc^ bie £egitimiften Rieften i^
Seit fc^on für gefommen. SereitI im S^n. (1832) mar eine t>on i^nen angefKftcte Serfc^mi*
rung entbedt »orbcn; jebt (SRai) fuc^te bie ^er^ogin t)on Scrri einen Sufflanb in ber Senbft
^erioor^urufen, ber ebenfalll t)om jlBeneral ®olignac rafc^ unterbrüdt unb mit bem Senate unb
ber (Sefangenfc^aft ber ^erjogin bccnbet »arb. Sine neue SRobification bei fDliriifleriuml imS}ct
1832, »oburc^ Soult bal Jltiegibepartement unb ben 93orfib, SSroglie baiVulmdrtige, Z^iof
bal Sktnere, (Buijot ben SultuI, fßaxtf)t bie 3ufti5/ «l^umann bie ^inanjen, b*Vrgout ben ^latiß
bei unb 9lign9 bie 9Rarine erhielt, dnberte in ber politifc^en SRid^tung nic^tl, fonbem foOte nm
burc^ Sujic^ung ber parlamentarifc^en^üfirer bal SRinifierium in ben jtammern t»erfldr(en. 0^
pebitionen, »iebie gegen bteSitabelle t)on Antwerpen, foUten bcrStegierunggugleid^ einen po|ni»
Idren Snfd^ein geben. Den am 1 9. 9lo)). 1 832 jufammcntretenben Jtammcm gegenüber befiaup-
tttt ftc^ bieSlegierung auc^ ))oU!ommen unb febte fafl aQe itireSoberungen burc^. Sber bie 9^
teierbitterung mar nid^t befc^mic^tigt. Sil ber Äonig jur 6röf nung ber iTammem ritt, marb da
6c^u$ auf i^n abgefeuert, maf)rfc^einltc^ bal erfle ))on ben ))iclen Attentaten gegen bal Beben
Snbmig $^iOpp*l. JBereinc t>on unjmcifel^aft republi!anifc^erZenben},an beren ®pibe ber dItcK
Sat)aignac (f. b.) unb SRanafl (f. b.) ftc^ bamall jucrft bemertbar machten, geigten, baf Mi
Seinbe ber neuen {Regierung unermüblic^ auf i^renUmflur^ bebac^t waren. Die flürmifc^en00>
megungen bei % 1834 gaben einen fc^lagenben iBemeil, mie grof bie Xluft gemorben (»ifd^
bem SuUtonigt^um unb ber reoolutiondren Demofratic. Der Serfuc^ ber Stcgierung, bun^'ctai
neuci SBcreinlgefeb bie Slubl iix tref en, marb für S^on, bal mit einem 9leb republttanif^
Serbinbungen überwogen, bal Signal 5um blutigen Sufflanb (9. %pril 1834), bem »eii^
Zage f)pdter, am 13. Spril, eine Smeute in $aril felbft folgte.
SBd^rcnb fo bie Parteien bie neue Slegiertmglform in Smeuten unbSerfc^morungen nnoMt
gefeit bebro^ten, oerflanb el bieSlcgierung felb]^ nic^t, SBeflanb unb Achtung ^ugeminnen. 2M 1
Aonigl perfönli^e Sinmifcbung, f^lau unb gefc^meibig burc^gefü^rt, mad^te iebel confKtnlto- -j
neOe unb verantwortliche 9Rinifierium iOuforifc^; bal Sbnuten, bal Qrfaufen unb Sectenfd ]
ber politifc^en ^erC^nlic^feiten, bie tbilbeutung bei Ctaatl im Sntereffe ber i)errfcli^enbenOJ|-
9ran{rei4 in gefcfticttlii^er Scate^ntig 333
rrdaffc trat fcbon jei^t begcictinenb genug ^eiDor. tlUe bie Sei^fcl tn bet ategiming ent^icCten
rillen 9B<4fe( be6 Spflcml. Salb n>ar H nur rine untergrarbnett ^agc, meiere trennte, balb
ine Sntrigue im Sd^loffe obec innerhalb bec Parteien: immet perfönlic^e 9Rott«e, nie ber Oe*
lenfat gcofei ^rincipien unb politif^er 69fleme. 60 maren 1. 9(pri( 1834 eebafliam unb
Sroglie au6getcctcn, unb bal Sabinetoom 1 1. Dct. t^erfldctte ftc^ bur^$erfil,S)u(^ateI unbSd*
0b. SnSuH na^m bann SouU feinen 9lu(f tritt unb erlieft in Gerarb einen nac^folger. Gc^on
n Dctober loic^ biefer unb mit i^m ber grofte Zf)eU M 9Riniflerium^ um 11. SRov. 1834 ber
»btgeborenen Senoaltung unter bcm Soift(f SRaret'tf, {^er^o^e oonSSaffano, 91a( )uma«
^rn. Diefcni viertägigen 9Rinif!ertum folgte n>ieber (lS.9lot>.) ein ooüotegenb boctrindre« un*
nSRarfc^all 9Rortier*e 93orfi(, in »eld^em bie frühem (Slemente, namentHc^ ®ui)ot, Z^ter«
tnb SDu^atel, ben ^auptbeflanbt^eil btibeten. Gc^on 20. gebr. 1835 na^m au(^ 9Rortier fdne
Bmtaffung, unb nid^t o^neÜRü^e tarn bann unter SBrogHe*^ Sor{tb bie Sieconflituirung be€ aU
(a Kabinett tu etonbe. t>a^ bxHViU nic^t ba)u beitrug, ber ^errfc^enben 9tegierung nnb
er Srt oon ($onf[itutionaUlmu6, n)ie fte i^n ()anbbabtf, 9(^tung ^u t)erfc^affen, ldft|t(|ben-
m; ber J^of unb bie ^rteien, ber Jtonig fo gut mt bie intriguanten unb portefeuiOefüi^tigen
[i^ttr ber ^errfc^enben SRajoritd^ tf)ei(ten jtc^ in bie 6(^u(b.
Bei einer 4^eerf(^au, bie ber Aönig 28. 3uU 1835 ^ielt, erfolgte eine (Srplofion, bie eine
■enge Don ^erfonen in ber 9ld^e be6 Jtonig^ tobtete, if)n felbft aber nic^t t)erlebte. Url)eber ber
^Irnmafc^ine mar ein gemiffer ^e^c^i (f. b.), ber im Qinoerfldnbntf mit einigen Stepublifo«
«n bie< Attentat vorbereitet ^atte. Sc^neO warb biefc Aatafhop^e benu^t, bei btn Jtammem
«ntiufeten, rooi man bi<ie|t nic^t ^atte»agen tonnen: befd^rdnfenbe (Befe^e gegen bie ^ffe
mb bie Oef(^n>orenen unb eine Vulbe^nung ber Strafe io contumaciam (Geptembergefe^e).
Die )»on {>umann angeregte ^crabfe^ung bei Sinffiif el ber fünfprocentigen {Renten, weicht
ii^ioig 9^inpp n)iberfh:ebte, um bie Sapitali|len nic^t ju frdnfcn, belorgani^rte ba6 9Xinifterium
nb bereitete bemfclben in ber Jtammer eine 9lieber(age. (&€ gab 5.^br. 1836 feine (Sntlaffung
ob »arb 22. Sfcbr. burc^ ein ÜRiniftcrium au6 ber bem Unfen Sentrum zugeneigten {fraction
(Tiere-parU) erfeft. UntcrX^ierl*(f.b.)93orfit,ber auc^ bie aultodrtigen Angelegenheiten übttß
10^, traten Sauget (3u{li} unb Sultui), 9RontaU))et (Snnerel), ^affp (|)anbe( unb öffent*
6^ arbeiten), $elct (Unterricht), ÜRaifon (itrieg), Duperr^ (ÜRarine), b'Srgout (ginanjen)
in bie neue Senoaltung ein. Sin nene6 Attentat, bal ein republif anifd^er Sf^natifer 9lameni
■Gbanb (f. b.) 25. 3uni auf bal Seben bei Jtönigl macbte, geigte, xotii^ SIemente fortmd^«
nb in 6(^oofe ber poUtifc^cn (SefeUfc^aft gd^rten. Dal neue 9Rinifierium fuc^te namentti^
u^ anf en eine ¥oUti! burc^^ufit^ren, bie ben ^an^. Steigungen me^r cntfprac^, gumat gegen
C^icn. ^atte boc^ bie f^on 22. Xpril 1834 abgefc^Ioffcne CLuabrupelattiang gn)if(^en %.,
f^gkmb, Spanien unb Portugal bie 9ufcc(^terf)aUung ber 9iuf)e auf ber |>9rendifc^en ^a\b
■H ^' ^« ^ra S(^u| ber conilitutioneQen 9ti(^tung gegen Don Carlol t)eiftürgt, unb 2ubn)i^
Vß^ bie Sulfu^rung bei Sertragl nur bel^atb rergögert, weil er |td) fc^eute, ben nbrbifc^en
Si^ttn einen Xn|lof gu geben. 2f)ierl t>crfu(^te nun biefc ^oütit burc^gufü^rcn, fc^eiterte aber
a SibenpiOen bei Jtonigl unb na^m 25. Aug. mit feinen SoOcgen ben äiüdhritt 6in
«Hl gtiniflerium unter SRote'^l a)or|ttf, in »elci^el Ouijot, Dnc^atel, Stofamef, ®alparin,
Smurb, Slartin bu 9lorb unb ^erftC eintraten, marb 7.6ept 1836 gcbilbet. Die öffentUcbc
Imning gu beruhigen, ertief bafjfeibe eine befc^rdnftc Vmneflie gegen politifc^e Oefangenr,
«toanbem auc^ gegen bie Gpminifler itarfl X. ^a^ bie 3ufldnbe nic^tl weniger all gefiebert
4|inen, bewiel ber freiließ fc^lec^t angelegte unb ungcfc^idt aulgefü()rte 93erfuc^ £ubn>ig
R^iben'l (f. Benaparte), am 30. Dct. 1836 in Stralburg eineSRilitarre^olution gu Staube
ii töigen unb ftd^ all Jtoifer aulrufen gu laffen. Ungeachtet militdrifc^er (SinDerfldnbnifTc
Htae ber JJ^anbfheic^. Snbem bie ^Regierung aber ben $aupturl()eber, fiatt i^n t)or (Bericht
IvPlfii, nac^ X^erifa beportiren lief, bereitete fte jtc^ bie 9lieberlage, im 3an. 1837 bie 9Ric^
HrfMien Don ben Oefc^»orenen bei 9tieben()ein freigefproc^en gu fc^en. Die 6r&{fhung ber
hiBun (27. Dec. 1836) war burc^ ein neuel Attentat auf ben it6nig dor einem Arbeiter
9mai gteunier begeic^net, unb bie Gefiton ber Jtammem felbflfiurmif^er oU bie bilberigen.
Sie Um de disjonction, ein (Befeb, »elc^el bei Serbrec^en, bie Don SRilitdr- unb Sibilperfonen
nH4 »erubt »urben, bie Oeric^tlborleit fiir betbe trennen moOte, »urbe fammt bem Deport
Wm^efel von ber Deputirtenfammer oer»orfen. Qinem Oefebentwurf über bie Dotation
M^eugl)»on9temettrlbro^tebaffe(beec^icIfaI. Dal aXinifierium loße ftc^ auf (Apnll837).
ii4^ VoSparin, ^erfil unb Duc^atet traten aul unb würben burc^ 9lontalii9eC, Gatoanby,
tarnt' Soplagne unb Sartbe erfebt ( 15. A|>ril). 9lafbbem bie itammem no(^ f&r ben {>ergog
I
334 fftanhtU^ itt ntfc^ic^tli^er Sejir^ns \
t)oii fDtiiani, btfftn Setmd^Iune mit ber $tlngcf|tn t)ön 9le<f ßnbitrg-Cc^merin (et)etftaiib,
eine ^etrat^lbotation bemiUigt, n>urben fte ^efc^loffen uitb, ha man ftc^ nac^ bem 9o^0<uid ^
ftan^. SBaffen tn Visier unb bem Oong ber 2)inse in Spanien günflioere 9Ba^kn tyerfprad^,
imDcti837 aufgelofl. Bemettentoect^ mat bei ben neuen Sia^Ien, bie bet SRegterung eine
fliegt fe^r bebcutenbe Staioritdt t>erf(^aftcn, bie Setbinbung einel S^eiM bet bi^nafHfc^en mit
ber republifaiufc^en £inten*i H war ba9 Sorfptel ju ber (Koalition M folgcnben 3a()re4, met^
aOe Qppolttion^nuancen von Ouijot unb 2^ierl an bil jur duf erflen Sinfen gegen bal 9tiid*
(terium ^oU, b. ^. gegen bie perfonlic^e {Regierung M Jtontgl vereinigte. £)ie 93er»a(tung
t>om 15. Vprit ^otte in berjuSube belS^^rel 1837 eröffneten Seffton einen f (glimmen 6$tanb.
3t>re Gntkourfe in Setreff ber Slentenrebuction unb ber Sifenba^nen »urben oenoorfen. 2>b
Sntbecfung einer neuen «^oOenmafc^ine, bie ein gewiffer ^uber aulrüflete, fiel fafl {ufammCB
mit ber Skrof entKc^ung einer bonapartifiifc^en Brofc^ure, beren angeblicher Vutor, ein &icuti»
nont 2ait9, t>on bem $air6^of t)erurt^eiU »arb, fomie mit berStüdte^r Souil iBonaparte^l nail|
bem Z^uqiau, toai (u einem »ibrigen Sonflict mit ber Qibgenoffenfc^aft ben Sniaf gab. $a
gleicher Seit warb burc^ bie t)on ben SRepublifen Slepco unb SBuenol-tl^rel t)em)eigertc Sc*
nug^uung ein 6)pecutionl}ug ber franj. 9(otte gegen beibe Staaten not^wenbig gemacht Sie ,
pra^lenbe S^ronrebe, womit 17. SDec 1838 bie Jtammem eröffnet würben, oermoc^te nUtl
^ie tritifc^e Sage gu t>eri)üUen ] am wenigflen war bie Suna^me be^ $arteigeifle< unb ber itMß
terung gegen bie {Regierung gu t>erfennen. 3n ber SDeputirtenfammet trat ]c|t bie fogenmmtt
Goalition ber Doctrinairel, bedTiers-parti unb berEinfen gefc^Ioffen auf. 9BoI ^atte an bief«
Sunbe gefrdnfter S^rgeig unb SteUenfagb grof en Vnt^cit , aber tß blieb bei allebem eis Uß
bentlic^el Symptom, fafl alle bi^^erigen parlamentarifc^en Parteien gegen ein SRinifhAm
vereint gu fc^en, von bem man wuf te, baf el me^r all icbel anbere bie perfonlic^en OÄonlm
bU iConigf felbfl vertrete. Jtaum fam bal 9Riniflerium über bie Vbrcfbebatten ^inweg, itnb im
Sefu^l feiner 3folirung gab el fc^on 22. 3an. 1839 feine (Sntlaffiing. 2)o(^ blieb el, oll Me
Bilbung einel neuen SRinifieriumI auf Sc^wierigfciten flief, noc^ an ber Spi|e ber Oefcmil ;
unb tofle bie Jtammem im^ebr. 1839 auf. Unter ber groften Suf^cgung ber Parteien, bie tiä i
SRittel verfc^md^ten, warb neu gewählt, unb bal SRefultat ber SBa^len fiel in ber SBeife a«^ ^
baf bal SRinifterium 9RoU nun 9. SRdrg feine bcfinitivc (Sntlaffung gab. Sin neuel aRiniflo
rium gu Staube gu bringen, fc^ien faf( unmöglich '> man muftc ftc^ 1. Spril mit einer provifo*
rifd^en Verwaltung Reifen, unb bie verberblic^e Jtriftl; bie gwei SRonatc baucrte, ^dtte fi(( vM^ _
leicht no(^ langer aulgebc^nt, wenn nxd^t 12. SRai 1839 einige geheime OcfcUfc^aftni bei
fRepublifaner geglaubt f)dtten, benSRomcnt gu einem glüdlic^en Sufflanbc aulbeutcnjuK»
nen. SDer Sufflanb warb crbrüdt unb am ndmlic^cn Zage unter Soult*! Sorft| ein winifb"
rium gebilbet, in welc^cl £)u(^atel (Innerei), Zefle (SufKg), Sd^neibcr (Jtrteg), 2>ttpcn<
<SDlarine), 2)ufauif (öffentliche arbeiten), Sunin-®ribaine (Jg)anbelX 9aff9 (^inangen), SÜDi -
main (Sffentli^er Unterricht) eintraten. Sl f)\tU ftc^ vor ben JFammem wd()renb bei flicfli ;
ber Seffton*, aber bie Sutunft gefialtetc ftc^ bro^enb genug. X)ic Angelegenheiten in SfritOt Mt ^
Seenbigung bei fpan. SSurgerfricgl, bie Serwidelungen im Orient, nac^bcm 3bra^im-9af4*
bie türt. Armee bei 9lifib gefc^Iagen : Allel vereinigte ftc^, bal 9Rtnifierium gu erbruden. f>M^
war el feine biefcr grof en politifc^cn S^agen, ber el erlag ] bie unerwartete Serwerfitng dncf
Sefe|vorfc^lagl über bie Dotation bei «l^ergogl von !Remourl im gebr. 1840 notf^igte H |mÄ
Stüdtritt. 3:f)ierlbilbetel.aRdrg mit SR^mufat (Innerei), Sivien (3uitig), ®ouin(<^nbc% .
9toufftn(aRarinc),$elct(Sinangen), Subicrel (iTrieg), Souftn (Untcrri^t), Saubert (offo«». -
lic^c Arbeiten) ein neuel Sabinet. Dbwol biel überwiegenb bem linfen Sentrum ange^Silf^' -^
Jblieben boc^ bie Hoffnungen S)erer unerfüllt, bie eine Aufi^ebung ber Septembergefe|e, cincSp> -^
Weiterung bei SBa^lrec^tl unb d^nlic^e Soncefftonen von i^m erwarteten. 2)al SRinifieriiiff J
fuc^te bie Station gu amüftren burc^ Acte, wie bie gurü^ü^rung von SRapoIeon'l Afc^e wi4f' ^
Sranfreic^, regierte aber übrigenl in ben breitgetretenen Saf)nen feiner 93orgdnger. 3nbe||tai
brdngten fic^ emflereSc^wierigteiten in ben 3Beg : bie Söfung ber orientalifc^enSSirren. Z^icif
verwarf bie JBergleic^lvorfcftldge Gnglanbl unb ber beutfc^en Srofmdc^te, er fu^te auf cii^
unmittelbare Aulfo^nung bei ^afc^a von Ag9pten mit bem Sultan ^inguwirfen. X)iel Uß -
fc^leunigte ben Abfc^luf bei 93ertragl, ben bie vier (Srofmdc^te o^ne Sugi^^ng bei franx. Cl» ^
fanbten (®uigot) am i5.3uli 1840 in Bonbon untergeic^netcn, wonach 3bral)im*9afc^aftg^,
ten erblid^ unb attel Sanb gwifc^en bem Slot^en SReer unb bem SeeZiberial lcbenl(dngli(|«^
galten foUte. Sl war bie Sprengung bei frang.«engt. SünbniffdS gu Sunflen ber triump^iiöi}'
ben nt|f. ^olitif. 2>ie Sefanntmac^ung M 93ertragl entfeffelte in ^anfrcic^ bie alten ^c|^
9rufrd4 in gcfcfti^tti^et Sejie^itiiD SS6
n hu ba$ aXintfierium bun^ (icmenbe Stüfhtngcn, bra^enbe Slanifeflationen itnb boi
ICK BcfefKgung von $ari6 bmitwiOig rinfUmmte. Snmitten biefer aUgcnidnen Snf-
ii^te Subn>ia na^obon rin in>rite«, in ber Z^at la^ieiTM^e« Gomplot au«)ufu^ren, {«•
Cttg. mit einigen Sn^dngern in Boulognc einbtanfl unb aM 9lapo(eon IL bim^ bie
0. 6r mürbe gefangen, t>on bem $ait«|of )u (ebenltdnglic^er ^aft t^eturt^eUt nnb
n gebracht Snjmirc^n ^atte Z^ier« fi(^ butc^ be« itonig« SSibetflanb gegen ben
falben aRafregehi beftimmen (a|fen, wd^tenb bie engt 8(otte Seintt eroberte unb bie
mee ben Slädjug antrat Sin neue« Attentat auf ben itonig, bon 2)armv« 15. Det
millang »ie bie frühem. 2)en Sunfc^en be6 9linif!erium6, ben SuUoertrag tu «ev-
nb Don ben inbeffen einberufenen Jtammem Slittel (u aulgebe^nten Sflüflungen gu fo«
agte ber Jtönig bie 9litn>irtung. Z^ier« unb feine SoDegen gaben fett i^re (Snttaffung
.), unb {mar mar amifi^en bem' Jtonig unb Z^ier« eine Sntfrembung entflanben, beren
tc bie Sufunft t)on SSebeutung gemefen itnb. Sie neue SenoaCtung, 29.Dct. 1840 ge«
mb unter Goult*! ^rdftbium. (Buijot übernahm bie au6mdrtigen ungelegensten,
traten 2)uc^atel (Snnerel), Slartin bu 9lorb (3ufK)), {>umann (Sinanten), Zefte
le arbeiten), SiOemain (Unterricht), Sunin-Oribaine (^anbel), Dupttti (Slarine)
ibinet ein. dt \ft bie« ba« einjige 9liniflerium Submig ^^ilipp*«, welct^ef eine me^r
um S>auer gehabt ^at: e« beflanb bil )um 24. gebr. 1848 unb ^alf bie gebruar»
I vorbereiten.
^{l mar e« bie Studfe^r ber ^ebenlpoütif, bie ba« neue Slinifierium anfhebte. Die
Piungen mürben eingefiellt, Örfpamiffe Derfuc^t, aber auc^ ber $Ian be« SBorginger«,
befefligen, im bi^nafKfi^en Snterejfe be« Jtonig« aufgenommen unb autfgefu^rt. Sal
fteOte mieber bit alten {Bedienungen gu ben ®rof machten ^er, inbem %. ber oollenbeten
! fUif fugte. Gin neuc< Attentat, gegen bie <f)ergoge t}on 9lemourl unb SumaU oon ei«
riter 9lamen6 CLu/nifTet ^a^ni^t, bedte abermaK bie innere Sermilberung ber unterjlen
n (BefeQfc^aft auf. %ll bie Jtammem im S>ec. 1841 einberufen mürben, loberte bei
\ über bal SDun^fuc^unglrec^t bie Jtrieg6(u{! t}om vorigen ^af)it mieber auf, o^ne ie>
nc folgen ju ^aben. itritifc^er al< bie aulmdrtige 2agc maren bie innem fBer^cKtnilfe.
titutioneOe Spfiem ^atte, glcic^mdfig burc^ bie Gc^ulb be« Jtonigtf unbberpariamen«
l^orteien, feine Sur^el im Sanbe gefc^Iagen. 9Ran marf bem ^rrfd^enben S^fleme
i S^l^eit, Aduflic^fcit unb groben 9Raterialilmu6 oor, unb gegen ben itönig felbft
icbie legten ^arteitdmpfe, mic bie Sermerfung be6 2)otationlgcfebe« bemiel, bie feinb-
ingrilfe gerichtet SSd^renb fo bem neuen Oebdube bie ftttUc^en ^nbamente fehlten,
gange Oefettfc^aft überwogen mit einem 9te| republifanifd^er, focialif^ifc^er unb com«
^cr SBerbinbungen, beren SBurgel bai G^fiem Submig $^i(ipp*l ni^tgu gerfloren Der*
Inter biefen Umfldnbcn mar H ein entfc^eibenber Cc^Cag für bie JD^nafiie Dr(/an6,
{.SuTi 1842 ber Z^roncrbe, ber^er^og von Qricanl, bun^ einen Cturg auf bem
obttic^ oermunbet nac^ einigen Ctunben flarb. Die Slac^fblge ru^te ic|t auf einem
en Jtinbe, bem (Srafen oon ^arif, be|fen Jtrone in ber ^enfc^enben ^aiiti fc^mernc^
^enbeCtübe, mo( aber in repubüfanift^en, attro^alifKftinen unb bonapartiflifc^en ffat^
itterte unb t^dtigc ® egner fanb. S)a6 SRegentfc^a^fgcfeb, bal bie Jtammem votirten uhb
^ {^ergog von 9lcmour6 9tegent gcmorben mdre, gab bagcgen feinerlei SBürgfc^aft. ^
lai^t bei Sulifonigt^um«, bie ftc^ in br m erflen Sc^^rge^nb feine« Sefte^enf gu confo«
iicn,na^ in ben lebten fünf bi« fe(n<3%en pc^tbar ah, md^rmb ber Jtonigfelbflunb
tte^r att Itebenid^rigc« SRinifierium ftc^ in einer verberblii^en Cic^er^eit miegten. 93or
rbte aulmdrtige Sage %.9 oerdnbert) bie 9liebertage von 1840 mirtte nac^. Da« 93er«
iSnglanb, ba« man all eine entente cordiale begeic^net ^atte, mar gefiört; bie 93er*
en über bal Durc^fuc^unglrec^t be Aen bicl auf, unb ieber tlnlaf mürbe t)on bem ge-
Rotionatfiolge bcnu^t, feine Qmpftnblic^feit gegen bie britifc^e ^oliti! an ben Zag gu
B bei ber bef^rdnftcn Vulbe^nung bei frang. ec^ubel auf S^^iti, mo man bie Stegie«
^ufbigte, {tc^englanb furc^tfam gefügt gu ^aben-, fo bei berentfc^dbigung, meiere bal
um bem abgefegten engl. Sonful^rit^arb gemd^rmmoUte; fo bei ber aUerbingl etmal
d^en Sermittelung Qnglanbl in bem Jtricge mit Staroffo (1844), bm bie frang. SBafi
bie Siege boii 31I9 unb Slogabor gu einem rü^mlic^en Gnbe ge^f)rt Ratten. 3n allen
igelegeni^ten fehlte el nid^t an Betbenfc^aft unb factiöfer Übereinfunft auf Seiten ber
mi ober bie Slegiemng erf^ien feit ben Qreigniffen oon 1840 auc^ bei gemdfigtm
I in bem Sichte, all motte fte ben ^rieben unb bal Sinocme^men mit bem Vultanb
jM 9taati:(i4iiigefi^i|ttU(et8esi((«ng
um fcben |)tei9 bewotiten, aM fei i^re SriebcnMiebe nitv avA t^ret6(^md(^e unb {^rem9
an noHonaUm Gelbfldcfii^te entfprunsett. Sie au«n)iTt!ge $o(ttif Subtoig .$^Uipp*l
feftt t>on bet öffentttc^en ttngunß t)erfoC9t, baf man au(^ ba fte>mt6btatgtr, tvo (te unjmril
Siege errungen ^tte. t>\U mar namentlich in bec fpan. Cacbe ber %aU. 9lwtjhtm Itd
(anb unb %. anfangt ba^in t)erabrebet| mebet einen Coburg noc^ einen Drt/anI a(l S9c
um bie Jtonigin 3fttbeUa aufjufteUen, unb 2ubn»ig $^i(ipp in {foCge be|fen ben SnmuH
Dtarie S{)ri(line*l, ben ^erjog^))on SRontpenfier jum Bemerber ju machen, miberfianba
trat eine Gc^mantung ber britifc^en 9oUtiI ein, bie mit Sorb $a(merflon*tf SBiebereintrift
9Kiniflerium (ufammen^ing (1846). SDie engt Votitif machte SRiene, \f)tt frü()em3uf«
ignoriren, unb nun beeilte ft(^ £ubn>ig 9^ilipP/ im (Einoer^dnbnif mit SRarte S^rifH
^eppel^eirat^ jmifc^en ber Jtonigin Sfa^eUa unb bem 3nfant<n Don Srandico einerfr
Snfantin Suife mit bem «^er^og t)on9Rontpen|ter anbererfeitlabfc^liefenju la{fcn(Dct i
Dbmol bie€ ein unitt)eifel^a^er Sieg 2ubn>ig $^iltpp*l über bie (Snglanber war, fo (og
auA be(^ loeniger 9luten all Schaben. 3» ^tintm toai bie fpan. ^oliti! bei J(ön^
populär, unb f ebel Dpfcr erfc^ien (u grof für bie (Smeuerung ber fc^on ein mal fo t^euet
ten b^nailtfc^en 9olitif Subwig*! XIV. gegen Spanien. 2)ie Unterfiu(ung, bie tube»
Jtonigin S^rifKne unb ber von i^r «vertretenen innem ^olitif gewährte, wiberfprac^ aOi
gungen bei Sanbel. SBdf)renb ftc^ bemnac^ in %. nur »enige biUigenbc Stimmen f
jeigte ft(^ bie Sage nac^ auf en »efentlic^ tverfc^Ummert. SDie !Beiie()ung mit Snglanb toa
ttc^ geflört. Sowol ^»ifc^en ben beibcn J^ofen all in ben aulwdrtigen !Ber^ltni|fen (
namentlich \)on Seiten Borb^almerfion'l eine unverfennbate Snimofttdt gegcn£ubmig %
unb bie t>on i^m geleitete ^olitif funb. 3n ber gemeinfamen Schlichtung ber portug. !
unb ben «^dnbeln mit ben Staaten oon Sa« $lata mar biel fc^on nic^t me^r (u ocd
Deutlicher trat el noc^.in ttn Angelegenheiten 3talienl unb ber Sc^wci) ^ert)or. 3n S
»0 feit t)tul' IX. 6m>d^lung (3uni 1846) bie freijtnnigcn unb nationalen Senvegungei
ungemeinen Vuffc^n)ung ermatten Ratten, neigte ftd^ bie fran^. $oliti! auf bie Seite gern
Sleformcn, »ie |Ie anfangl ber $apfi t)ertrat, tod^renb Qnglanb ftc^ ben rabicalern Zcn
geneigt enoiel unb ben Schein )u enoecten mufte, all begünftige Subn)ig $l)ilipp a
reactiondren Sefhebungen. 2)ie empfinblic^fie Slieberlage erlitt aber bie auln)drtigc '
bei 3uliKnigt^uml in ben fc^h>eijcr SBinen. Dort f^atte bie franj. Stegicrung bei ber
meiblic^en Knnd^erung cinel gemaltfamen Sruc^l mcgen ber Sonberbunbifrage ^u^^
Oefanbten iBoil'lC'Gomte eine frieblic^eGinmifc^ung ux^nd^t, um bcmn)acl)fcnbcnU6er{
bier liberalen unb rabicalen (Slemente entgegenjuwirfen. Daf He bem Sonberbunb genrij
lief |tc^ nic^t t)erfennen, unb nac^ i^rem nachgiebigen äJer^alten gegen bie 3efuiten in %
mar el faum anberl ^u crmarten. S^d^^i^ nd^erte pc^ ^.ben ifilic^cnSRdc^tcn, um imOi
mit biefcn eine 3nten9ention in ben Sc^mei^erangelegen^eiten ^u t^erabreben. Die franj. t
funfi ber testen fkben ^afyct blieb {tc^ auc^ ^ier getreu. 3nbem man t>on SBien aul auj
Cntfc^eibung brang, )6gerte(Buigot unb lief |tc^))on Sorb ^almerflon I)in^alten (^erbfl
dnglanb entjog jtc^ ndmlic^ ben 93er^anbtungen ber (Brofmdc^te burc^aul nic^t, fonbeu
fogar barauf ein.^ugc^en, aber nur um S^il^u geminnen unb i^reSBirfungcn auf anbem
ju burc^treujen. SSd^renb ^in unb ^er t>er^anbelt marb unb ber franj. iBotfc^after eine
offen|tt)ete Stellung gegen bie Sibgenoffenfc^aft einna^m^ brdngte Sorb $almer{ton bu
nen (Befc^dftltrdger |>eel bie Sc^meig gurentfc^etbung. Dicetbgenofftfc^e Srmce griff a
ber Sonberbunb lo{!e ftc^ auf. Die nun t)on %. (Snbe 9lot). 1847) eingcfanbten 9loten,
gebotene 93ermittelung mit bem nic^t me^r erifiircnben Sonberbunb, bal Suchen SBoiMi
it*i nac^ beffcn flüchtigen {^duptem, bie nunmehrige Srfldrung Sorb ^almerflon'l, el I
feiner Dagmifc^enfunft ber (Brofmdc^te mef)r : biel Allel machte bie frang. ^olitif 9or 3
Xullanb fafi ebenfo Idc^erlic^ all ge^dfitg. Die bann jmifd^en Dfheicb, ^teufen unb §,
tnüpften fBer^anblungen gu meitem Schritten mürben burc^ ben (Bang ber (Sreigniffe
rafc^ überholt Die biplomaäfc^e Staatihtnfl ber Orof mdd^te f)aiit in ben Augen VII
Schlappe erlitten, meiere ber Sorbote einer grof em Jtatafhrop^e mar.
8Bar bie ^olitif nac^ auf en burc^ eine Steige tron unglüdlic^en Grfolgen bejeic^net, fc
ftc^ noc^ me^r bie (Befa^r ber innem Sufldnbe im bro^enben SBac^fen begriffen, unb i
Jtinig/ ber S^of unb bal 9Xinifterium mit ben i^m blinb (Ergebenen tdufc^ten ftcft ubi
Sage. Der Jtönig, fein 9Rinifierium, feine Jtammem befanben fic^ bereiti im guflanbe t
SfoKrung. Der Jtönig felbfi, niemall mirflic^ populdr, blieb bie gielfc^eibe bel{>affel be
bttiondroi f^orteicn. 9tacft im VpiU 1846 mürben i»on Secemte im ffiolb wn gontaim
Mb OM S9. 3uH teffetben So^tetf «on ^enti im Zullerimgamn Attentate gegen f^n ut^vttft
Der os^ oiflcfe^en bmion, genef er au<^ bei ben Beffem bec Ration feine Siebe nnb feine
■UB^c Sf^ng. t>n SRittelflanb felbfl, bie Sapitalifhm nnb OefbCeute, auf bie ee fti^ flutte^
^tfm iu i^m feine tiefere Vn^dnglic^ nnb toatcn fceitii^ aadf i^ter Statur nad^ nic^t geeignet,
NM tcbco^ Oe»alt mit Stut^ unb Vufepferung gu fl&ben. Sie Jtammem ftanben e^ne
Bn|d Im fBotte; ba« SBa^CreAt fo gut mie bie Sufammenfebung ber Deputirtenfammer
IMcn ber Vegenilanb immer Vf tigerer unbmeiil begrfinbeter Angriffe. S)a<69flember Jt£u^
IU|leif; bun^ eine übertriebene dentratifation begänfKgt, bnrc^btang alle Jfreife M 6taat#»
Uimf. SBie bie 9leprifentation in ber itammer eine gefilfc^te, ab^dngige, jum guten Z^
mi bn SIegierung crtaufte mar, »te bie SBi^Ier mit ibren Deputirten, bie JDeputirten mieber
wt ber Kcgierung C^ad^er trieben, fo gebrauchte bie Regierung in aOen Jlreifen ber SkrmaU
Mg Me SRittel, meiere i^r bie Sentralifation in bie ^dnbe gab, jn to(o|faIer Vutfbilbung eine6
6|faBl ber ^eil^eit unb Jtiuflic^feit Dabei nahmen bie G(^u(ben M Gtaatf unb bie Saften
Icr Ckoinepf&c^tigen in unt>er^a(tntfmdftgem Orabe ju; bie Oelbfrife unb ber materietteRot^«
Inb ber 3tt^ 1846 unb i847 mürben im gangen Sanbe tief empfunben. 2)iefe 9iitfgefla^
ber SffentTu^en Ser^dttniffe trug am meiflen bagu bei, bie neuen Doctrinen t)on einer fo«
Itmgetlattttng )u fotbem unb ^nen 9opu(aritdt bei ben ^Raffen gu Derf((affen. JDaf
Mcfit 3iiflfobet>on benrfi^rigen<Segnembe<3u(ifönigt^umtf nac^ Jtrdften ausgebeutet mürben,
VKJltfUlfbndm. ßvt rabicaten S^actienen, 9on ben Repubfifanem betf „National'' an h\§ gu
kt CMmmtiffif^ Cc^ul^ fleigerten bie 4)tftig!eit ibrer Dppeittion in bem SRaf e, aM fti^ bal
Bellen gröf ere BI5f en gab. 2)a€ Sreibeh ber geheimen OefeUf(^aften bauerte fort unb mürbe
WdilUß* ^ 9ebr. 1848 von eingreifenber Sebeutung. Sie gange populäre Siteratur ^atte einen
kK SNi"t0n<^^^e unb ben t>on i^r befc^übten Sufidnben fdnbfeügen S^aratter angenommen.
■ft ben rabicaten {fractionen ^nb in ^anb arbeiteten bie Segttimiflen. Diefelben unterfUitten
Mfa^ bie Z^dtigteit ber republifanifcben 9tidj|tung auf ^af gegen Submtg9^i(ipp. 6ie fuc^
tn bnc^ drgerfiile Skroffentlic^ungen, g. S. von angeblichen Briefen Submig ybißpp*^/ ben
ÖbelSoIM gegen biefen gu fleigem unb bie Autorität beS Jtinigt^uml, fomeit fie mit feiner
OB Mr|Ioi9ten mar, gu emiebrigen.
tUtt bet fFefituanebor^tiott ben 1848. Unter biefen fBer^dttniffen muf te ti ber Regie-
omg nnb D^najüe eine tSbttic^e Sunbe t>erfeben, menn, mie t9 im Saufe bef 3- 1847 gefc^a^,
l«4 eine Stei^ von ftanbalöfen ^oceffen t^et(< bie (Korruption ber Regierung an€ Sage^
W gegogen, t^id bie ftttUc^e Strrfittung ber ^o^em OefeOfc^aft unerbittlich ent^&Qt matb.
IWrBefiec^ung^rocef, in melc^em gmei ehemalige 9tinif(er Souil $^iltpp'tf, ber (Benerat Su«
MiRl mib Zefk, ^dffbent bei Caffationtf^ofB, att ec^ulbtge entlarot mutben, bie fcbeuf fut^e
lowcbung ber 4|>ergogin oon 9va€(in burc^ i^ren SRann erregten europdifc^el Sntereffc.
Ar Stenge bon fkinem 6nti)ünungen, bie baburc^ ^ert>orgerufen mürben, beuteten auf Jtduf»
' VßA bec ^oc^flen Rat^geber ber Jttone, auf Gtetten« unb etimmenoeifauf, auf groben 9>ti€*
hiii^ ber Staatigelber unb CtaatSunteme^mungen. ®egner unb ^feinbe aQer Rfiancen mie«
fhbtamp^irenb auf biefe (Jhit^üUungfn. Sur bie fociaüftifd^en Ooctrinen maren biefe SorfdOe
hl ftlagenbe Semet« für bie Rtc^t«nubtgf eit M S^flem« unb ber ^errfc^cnben (Befctlfc^aft
BilUel fiel gufammen mit einer poUtifc^en Semegung, mie fie feit bem Anfang ber breifiger
94r in %. vMft mebr gefc^en morben. S>ie grage ber SBa^Itefbrm mar aUmdüg bie Sofung
ArOppefttienfporteien gemorben ; burc^ fte f^ien am beflenbie falfc^eReprdfentation,bie%b«
migfrit ber Jtammer, baS Jtaufen unb Setfaufcn ber Stimmen unb bie gange oerberbüc^e
i Mteg bee 8Bd^(er« unb Oeputtrtenoitgarc^ie befeitigt merben gu fonnen. Gin bebeutungf«
I ^MSÜAdftti mar el, baf in biefem Sunfc^e au^ ein guter Zf)ei( M 9Rttte(flanbel, auf ben
I MSÜnSnigt^um ftc^ ftfibte, anfing ftc^ ber Dppofition angufc^Hefen. So mürbe ber Ruf
I •UrMonne \" gu einem ^ittelpunft ber Ginigung für alle £)ppofttion<nuancrn, gu einem
; UfUflxaf gegen ba€ betrfd^enbe G^flem falfc^er Reprdfcntation unb Jtduflic^feit, unb
Planen male feit 1830 batte bie politifc^e Sgitadon einem (Sbarafter, ber auf eine ti^
Bvfgmig im Jtorper ber (BefeUfc^aft ^^"^^"(^t- Übergeugt von ber GrfoCgloftgfeit neuer
Motten an bie Jtammer, bie aüe Reformmunfcbe abgemiefen ^atte, griff man gu Reform«
ktnm, bie, in ben t)erfd^iebenflen Zweiten oon %. abgebalten, bie dffentnci)e SRcinung f&r
Ml Rifpfm in Semegung feben foUten. BemerfenSmertb mar e«, baf t)on ben 9tdnnem
tel|ii«Pifc^Dppofttionan, mie Dbiton-Sarrot unb 2)ut)ergier b'^^anranne, bi6 gu ben
l#ttilui Rüancen ber Stufen alle gractionen baran Zbetl nahmen unb bie Cc^eu »or ber
NiOpirt^en Ocmofcotie bei ber monarc^tfc^en Sinfen oerfc^munben fc^ien. Unter ben Qin-
338 %tanUM in uti^U^üi^n fBtik^unn
bntdcn bicfrt Sgitation etoffnete bet Jtonig 28. t>tt. 1847 bie Jtasnmctii. ^e Z^tonnbi
be^ri^nete bie ateföntibcwcgung aUrine ,,%gitatioii, korbte butc^ frinbfcUgeober blinbe 2cibn>
fti^aftrn gena^tt fei^'i bic Jtammcm liefen in ii^ten Vntn»ort<abreffen hai (S(^o biefer ^eioul*
fobcrnben $^rafe vernehmen. 9bet bie 2)ebatten felbfl, in meieren bic itoL, bie e^^mciieron«
gelegen^eiten, bie öffentliche Sotruption unb bie Sieformfrage bai Ci^ema bilbctei^ »am
ßünnifc^et unb erbittertet att je. 2>en ^^anbfc^u^, ben man i^r in bcn Sorten „pagBions en-
nemies ou aveuglcs'' ^ingemorfen, na^mbie Dppofttion auf, tnbemfte ein neue^Slefoimbanlet
)u t>eranflalten befc^lof . ^n^mifc^en ^atte (tc^ bie aUgemcine Situation bereite t>erdnbert Oe*
genüber einer blinben SRaforität, bie ba^ SRiniflerium 1Hi|te; o^ne bie (Befa^r be6 SugenbfiA
{u a^nen, befanb ftc^ bie bunt {ufammengetourfette Qppofition in einer eigcnt^ümHc^en Stel-
lung. 3t^xt gemdf igtem (SIemente, grof an Sorten, aber t^erjagt in Saaten, fingen an ju fu^fcii^
hai {te bie Sage nic^t me^r be^errfc^ten, baf bie Bewegung- übet bai S^ti, ba€ fie fi^^ 0(fhd^
^inau^iuge^en begann. Unter fortwd^renbem Sc^wanfcn unb peinlichen SDiIcuffionen twie»
^atb ber Qppofttion fclbfl ^atte man bal Santet erfl auf ben 20. %tbi., bann auf ben 32. fefl-
gefe(t *i bie Regierung benu|te aber ben 3n^a(t be6 Vuftuf6, ber ba}u auffoberte, att ^ai^
^aht, bie SSerfammtung mit ^inmeifung auf ein (Befc| gu verbieten. S)ie Dppofttion, in i^tcn
bpnaflifc^en SBcflanbt^eilen ^auptfdd^li^ t)on Z^iet6 beatbeitet, befc^bf nac^jugeben unb bol
Serbot mit einer %nt(age ber SRiniflet ju beantworten. 2>ie Siegierung triump^irte : mit Slec^
infofem fte bie parlamentarifc^c Dppofition in i^rer Sc^wdc^e unb 9Rut^(ofig!eit ent^uOt ^t^
mit Unrecht, infofem bie Bewegung bereite in ein neue^, bcbcnflic^ere« Stabtum eingetveten
war. 9m 22. ^cbr. boten bie Strafen ))on $ari^ ein bewegte« Silb^ bieSoIMmaffen ft^icBcn
jeboc^ mc^r gu einer l&emonfhation a(6 gu einer Smeute aufgelegt. Semertentoert^ wot not
bie t>6Uige Sic^er^eit, in welket ftc^ bie Siqncrung füllte, unb bie fc^laffe, {weibeutige Stitt'
mung ber !Rationa(garbc. 91(6 biefelbe am fiKorgcn bc« 23. gufammentrat, war i^t Stuf: |,Vift
la reforme! A bas Gutzot !'' unb fie fc^ien me^t geneigt, bie begonnenen 9leleteien gimf4o
Solf^maffen unb Solbaten ftiebli^ )u vermitteln, a(6 ben beginncnben Sufru^r gewattfam |a
erfliden. 2)iefe Botfc^aft erfc^utterte bie forglofe Slu^e be6 Jtonigl. Um bie 9Rittag«)cit
(23. S<br.) geigte (Buigot in ber Kbgeorbnetenfammer feinen Stücftritt an. ®raf SRoU tm
beauftragt, ein neuel SRiniflerium gu bilben. S)ie Sa^lreform foQte gewd^rt fein. Die 9^
mutier fc^ienen ftc^ ju bcrul)igcn ; bic ganje b^nafiifc^e Dppofition unb ber 9Ritte(flanb geigtt
fi(^ gufrieben, bad ^xü erreicht unb Schlimmere« abgewehrt gu ^aben. Vnber6 freiließ waren Ue
Stimmungen ber untrrn Slaffen, anber« bie Smpfinbungen ber nun fcbon mut^iger gewotb^
nen republifanifd^en Partei unb ber SRitgliebcr ber gel|eimen (BefeQfc^aften, bie fic^ al€ idmpfet
unb Sc^ürer bei ben Barrifaben eingefunben f)atten. 2Doc^ fi^ien ber Zag verföl^nenb gu fc^Ge*
f en unb ber Jtampf gu ßnbe, al« fpdt am Sbenb au« 3Ri6t)erfldnbnif ober Sbfic^t auf einen
Raufen meift Unbewaffneter, ber fic^ bem SRiniflerium bc« %u«wdrtigen gubrdngte, eine motb^
rifcfte Sabe be« bortigen $oflen« abgefeuert warb. S)er Stuf „Serrat^ ! Stäche ! 3u ben Saf>
fen!'' burc^brang bie Stabt unb bereitete einen gwciten entfc^ieibenbem Jtampf vor. Snbeffeit
^atte 9RoI/ben Auftrag ein SRiniflerium gu bilben abge(e()nt; Subwig $i|iUpp, in feinen poGlip
fc^en Berechnungen voUig erfc^uttert, pafftv unb über bie Sage ber 2)inge nod^ nic^t im JHaiiiv
Tief in ber !Rac^t S^ier« rufen, ber fic^ bereit erfidrte, mit Dbi(on«Banot, St^ufatunbCnvo
gier b'J^aitranne ein Sabinet gu bilben. SRarfc^aU Bugcaub foQte an bie Spi|e ber bewaffndm
SRac^t treten, eine Smennung, welcher bie profectirten SRinifter nur mit Siberfheben fid^ fiv
ten. Snbeffen \)attt ber Siberflanb an Umfang unb J^artnddigf eit gewonnen : gang 9^
fiante von Barrifaben, bie Solbaten waren mübe, fc^Iec^t verpflegt unb entmut^igt BugeoubV
Sntfc^luf , ieben weitem Siberfianb burc^ Gewalt nieberguwerfen, fanb in bem neuen fERinifb*
rium felbfi feine Unterf!ü|ung, unb im Schlöffe war man fo ratf)lo« unb fc^wanfenb, baf H nU^
viel 9Rü^e tofiete, noc^ in ben 9Rorgenflunben (24.Sebr.) ben Befehl gurdinfleOung be^geneii
gu veranlaffen. 9ber biefer Befehl wirfte al« $fanb bei grieben« ebenfo wenig all bet 9$ng
&biIon>Banot*l, ber bie SRafTen perfönlic^ gu befc^wi^tigen fuc^te. 2)ie 2mppen würben vM
voUenbl bemoralifirt unb bie Siegclgewif^eit bei Boltl gefieigert. 3n ben Suilerien veifor
man aUeJ^altung unbOeifielgcgenwart; unberufene 9latf)geber unb Stat^fd^ldge brdngtenficl^}
ein $lan folgte bem anbem, um ebenfo rafc^ wieber verlaffen gu werben. SDer Vuflofung bH
Jtammer folgte bie (hnennung Samoriciere*l gum Snfü^rer ber Zruppen, biefer bie Smennum
Obilon Banot*! gum S^ef bei SabinetI an S^ierl' Stelle, unb all bie fc^limmen Botfc^oftai
fic^ brdngten, auf Cr/mieUK* unb S. ®irarbin'l Beranlaltung ber Sntfd^luf ber Sbbicatiil
bei itönigl gu ® unflen bei (Brafen von $aril. 2>ie ^ergogin von DrUanI, war bie 9Reinum
Dem; bic i^n jut Sbbication bTongten, foOtc bie Kcgentfc^aft fuhren. Sber «ui^ btrfe Concef*
Jon tem gu f^at. Setgebentf fui^ti man mit berStac^tic^t t»on betVbbicatton unbStegmtfc^aft
ric S3off0maffm )u beru^ioen : fit blieb t^ciM ungr^ÖTt, t^eil« o^ne SBirhing. ^ie Ontf^ei«
bng bct Dinge n)ar in bie ^anbe einer üttoait gefommen, fuT n>e((^efe(b1l betSlameSlepubIS
BiR btc etile unb minbejle Soncef[ion mar. So fc^eiterte benn bet 93etfu(^ ber J^evgogin «on
Ddiani, im 0(^oe< ber 2)eputirtenfammer für t^ren 6o^n Vnerlennung unbCc^ub gu ftnben.
imn »ar bie SerfammUmg }um bei mettem grof ten S^etC i^r jugettian *, aber eingcbrungenc
Haffen unb $arteifii()rer ^inberten bie^roclamation ber 9iesentf(^aftunbnoCl)i9tcn bie ^ergo-
liamic i^cen Jtinbem gur %{uift (Sine ^^biforifc^e Stegierung, bie in ben3ouma(bureau6 ber
tafecßen Einfen «erabrebet »orben, mürbe auf tumultuarifc^e Seife im ViaaU ber Vbgcorbne-
inlBBiinet ernannt, befle^enb au€ Dupont be TQure, Bamartine, Srago, SRarie, Oamie^$a•
^ Sebru>9loUin, Sr^ileuj;, benen fpdter auf er ftrmanb 9Xanafl bie t)on ben SRaffen bete-
fjtäm Sertretcr be6 6ociaIi6mu< : Souif Blanc, S^ocon unb ber Arbeiter %(bert, fic^ unaufge-
fMcsC beigefeüten. Sd^renb biefe neue (SewaU |t(^ auf ba6 Stabt^autf begab unb bort, «on
IcB fllaffen gebrängt, bie SlepubUf aufrief, mar Submig 9^i(ipp um bie SRittag^gcit auf ben
Ubrien entflogen. Qr brachte bie erfie. Stacht in Oreup gu unb t)em)eilte bann mit ben Seini*
!■ vifl^t o^ne Oefa^r me^re Zage an ber normannifc^en Jtufte, bitf'er 2. Stdrg (Betegen^eit
M, tion Zrout)UIe auf auf bem „Express^', ben i^m bie engl Stcgierung gufc^idte, nac^ Qng-
lab |n gelangen. SDie Zuilerien mürben t)om auffldnbift^en SSolfe befe^t unb gum 6(^aup(a|
NB Sermüfhuigen unb Drgien gemacht.
fl>ic fyroviforifc^e Sftegierung oert^eitte nun bie 6taatfgef(^dfte. 2>upont be PSure mar
9rffibent M 9Xini|!erium€, Samartine übernahm bie aufmdrtige ^olitif, £ebru«9lonin baf
Smerc, Ooubc^aur bie ^inangen, Samot ben Unterricht, SRarie bie offentUc^en arbeiten, Sre*
flncnf bie SnfHg, Bet^mont ben {raubet unb 6ubert)ic bal X)epartement bei Jtrtegf. (Bamier-
9ttt* trat att Slairc an bie Spi^e ber parifer (Bemeinbe *> gmet alte Serfc^mSrer, SRarc Sauf-
jMcc nnb Cobrier, Ratten fic^ ber $o(igeiprdfe(tur bemdc^tigt, um bort ein giemUc^ unab^dn«
Hd Regiment gn begri^nben. Sticht aQein biefe Sonfufion in ber Stcgierung, fonbem noc^
H|cbie heterogene Sufammenfebung bro^te eine neue, ^irc^tbare 9^afe ber9let)oIution herauf*
yriic|ii^»oren. di regten f!4 milbe unb Mutige (Selufle in ber SRaffe. S^eiU bie Partei, bie von
InCcimientngen t)on 1793 geirrte, t^eiM bie 9Renge, bie fic^ an ben fodaliflifc^en unb commu«
^d^m JDectrinen gend^rt ^atte, ^ng an i^re goberungen trobig geltenb gu machen. Gc^on
S.8^ er^ob fti^ eineSBemegung biefer Krt gegen ba« Stabt^aul, meiere bie rot^e ^a^ne flatt
l hcbfcifaibigen gu i^rem Symbol machte, unb nur ber (Beiflelgegenmart unb Serebtfamfeit 8a-
: Mdine'4 grfang ti bamaU, bie milben SRaffen gu bef^mi(^tigen. 6f mar aber nur eine furge
*' tä/i, bie man gemonnen ] über furg ober lang mufte ber Sonflict t)on neuem ^ert)orbre(^en.
^ 9m Sonbe fonb bie republif anifc^e (Bemalt o^ne aQen SBiberfianb Snerfennung; nac^aufen
f Üßt Somortine*« fnebeatI)meNbe< unb falbung6rci(^e6 SRanifefl feiner aufmdrtigen 9oIitit
I Imf^ib unb 9Xif trauen gu befeitigen. (Sine Steige t)on t^umanen unb p^ilant^ropifc^en
tmkn foOte bie Stimmungen geminnen, mdf)renb fte freiließ ni(^t feiten nur unerfüQbare
; fifimngen meAen. flber bie J^auptfc^mierigfeit lag eben in ber bunten (Sompofition ber ^en<
; HÖ^ Regierung unb Parteien. aEBdl)renb bie aRe^rga()t ber proviforifc^en Siegenten eine
fMäft unb gemdfigte Stepublif moQte, neigten Sebru^StoQin, Souif Slanc u. f. m. gur teno«
^fljim Semaltpartei, bie burc^ bie Slet)otution entfeffelt, i^re fDlac^t in (£(ub< unb ber greife
■Im Zog bgte, an d^ematigen Serfc^morem, mie Sarbtl, Blanqui, i^re gü^rer fatab unb
«k elen bemagogif(^en Jtünflen bie nnterfle S^tft ber (BefeUfc^aft in Sd^rung gu erhalten
W$L Oegen bie Slid^tung ber Slegierung machten biefe (Elemente gleich anfangs Oppofttion.
Sb bnccfjjionen, momit bie yrot)iforif^e Slegierung bie fodalifiifc^e SDoctrin abgufinben
fifti^toie bat Serfprec^en ber„Drganifation ber Srbeit'', bicSufage )9on9lat{ona(merffidtten
Qlnib 26. ^ebr.), bie Bilbung ber permanenten (£ommif|ion „pour les travailleurs^' unb
Mion Soui« Blanc am 10. 9ldrg eröffnete %rbeiterpar(ament im ^alaiS Su)cembourg : biefe
>i4n(i<^e (Concefjtonen ber S(^md(^e mürben nur gu furchtbaren SBaffen in ben {)dnben ber
i^^en 9arteL SBd^renb biefe Partei mit (Befc^id unb $(an bie Snarc^ie unter ben 9la|fen
#1^ erhielt nnb fte mit atten SRitteln bemagogifc^er Zaftif für einen fünftigen «ufftanb
\fftti, enouc^fen ber Slegierung t>on einer anbem Seite btc gröften Serlegenf)eiten. X)te ftnan-
lUeSage M Sanbef, bie (Srfc^ütterung M (SxtVxti, bie (Sntmutl)igung alle« öffentlichen Se^
klä war beifpiettol. X)ie Slegierung felbfi, um nur ben not^menbigfien Scbürfnijfen gu ge-
mtfte )tt gemaltfamen unb unpopulären SRafregeln greifen, mie namentlich ber 3^f<4-
340 StottercUI itt ttfiMOU^ Besie^mi
flcttcc noti 46 Gcntiiiicl. din littmi Seflcnftüil ||t bicfet oSgcmelnai JM|{I bot ba6 fceod^fl
Cpid bcc 9tationa(toct(flattct!; bal SRiOionm i»erf<^(ang, unb ba6 nii^t^toucbidt Xreiben bc
von S^rU'KoIIm infpmitcn Sommiffarc, bte, in bic ytot9ln)en aboefanbt, mdfttni bic 9kt
f^kDcnbung unb ytunbecutig fo arg trieben att bie oecnifenflen Xtdger bet alten monorc^ifc^
Somiption.
3ni»if4en brangte bie £age immet nUfyc auf einen genndtfamen SScuc^ jtoifc^en ben pefili
fc^en Slepubttfanetn unb ben oerbunbeten ^^^cicn^c^ 6odaMmu6unb ht€ {atobintfi^en Set
corilmu6. 6(^an am 15. unb 17. Stieg mafen ftc^ beibe in unblutigen S>emonfhationen$ oi
16. Vpril bereitete ftc^ ein 3ug bet iuferften ^avttx Mm SRat^fetb ndc^ bem Ctabt^aui Mi
beffen ttn)tDeibetttige< ^xtl bie SSefleSung bev Stegierung im fociaUfüf^en Ginne »at. Sbci
ba< maffen^afte Scfc^einen ber9lationa(gatbe,if)t9tuf : ,,A bas leg communistesl AbasBlan-
qui!'' u. f.m.; fc^äc^tette bie Gturmpetitionire ein, unb ber Zag enbigte of^ne getiKiitfame Xota
(Irop^e. 3nin>tf(^en fiatten bie am 5. aXac} aulgefc^riebenen SBa^Un {u einet 9lationa(Mr
fammtung, bie nac^ allgemeinem Gtimmcec^t erfolgen foQten, flattgefunben. S>er 3u>iefpalt ii
ber {Regierung gab ftc^ auc^ ^ier tnnb, inbem ein terroriflifc^e^ Sitcular£ebru«9lo0in*6 oon \6
nen GoOegen belaoouirt marb. Die SBa^len brachten eine SXenge oon unbefannten Slemenla
§tt Zag^ fpra4ien aber im allgemeinen bd6 Uhtt^mxi^t ber gemäßigten republifanifc^cn 9S^
tung entfd^ieben aul. Sm 4. SRai marb bie Serfammlung eröffnet i fte begann i^re SBirffan
feit mit ber ^roclamirung ber {Republit. S>ie ^^ooifodfc^e Slegierung legte nun, oerbrou^t oi
^opularitdt unb Vnfe^en, mit bem oerbienten 9la(^ruf ber 6cb»4c^c unb Unfd^igfeit tf|te <fc
»alt nieber. Vm 10. SRai marb an i^re GteQe bun^ bie Slationaberfammlung eine ftcgfe
runglcommiflion oen fünf gemd^lt, mobei ti bcieic^nenb, baf nur Srago, (Barnier-^agM ml
Slarie fafl oSe Stimmen erhielten, Samartine unb £ebru-9lollin aber, fener bie £inte, bicfei
bie {Rechte ber Serfammlung gegen {ic^ fiatte. Sin SRinifledum n>arb aud Stecurt (Snnctd)
Saßibe (Sufere«), Zrelat (öffentliche arbeiten), ^DuclereCSinanten), Sr^ieu):(3ufli)),Bct^
mont(Sultu«), Sarnot (öffentlicher Unterricht), ^locon (Vcf erbau) gebitbet S>a< Jtriegdminifb
rium, bal bem in VfriEa toeilenben unb im Sebtuar jum ® ouoemeur ernannten (Beneral Saoat|
nac beftimmt toax, oerfa^ einfboeilen Dberfl S^arral. Snbeffen rüfleten ftc^ bie auf erfhi
^axtütn )u riiiem entfc^eibenben Gc^lag, toie man i^nam 17. 9Rdrj unb 16. Spril beabM
tigt f|atte. Vm 15. 9Rai marb unter bem Sorwonb, eine Demonfiration ^u ®unfien 9oten6 |i
machen, ber 6aal ber Slationaloerfammlung oon einem tobenben Raufen unter ber Vnfü^nnij
oon SSlanqui, {Ralpail, «i^uber, Sarbel u. S. im Sinoerfldnbntf mit Souid 93lanc, IRii
Caufitbtereunb oielleic^t auc^ £ebru«9lollin überflutet unb me^re Stunbenlangbefebtge^ata
bil bie mobile (Barbe baO £ocal rdnigte. Die Vuflofung ber 9lationalüerfammlung, bie Se^d
lung einer neuen {Regierung, aul Satbii, £ouil SSUnc unb ben Sü^rem ber Sodotiflen vnl
Sommuniflen beflef^enb, dne 9ld^e oon SRaf regeln, bie t^dld bem Zenori^mul oon 1793 ol
geborgt, tf|eill bie fodaiifitfc^e Drganifation betrafen : bal maren bie fogenannten Sefcl^Uif|ii
bie im Zumult gefaßt ober nac^^er im Sntwurf oorgefunben tourben. Vuc^ biefer SSerjfuc^ ca
bete mit ber 9lieberiage ber äuferflen gactionen unb ber ®efangenne^mung ober %{}xdft U
^aupträbellfit^rer. %ber bie Cd^wdc^e ber Sünfmdnnerregierung n>ar ent^uUt; i^re Gattung!
loftgfeit muf te nur gu neuen fBerfuc^en ermut^igen.
Die beabftc^tigte Vufl^ebung ber Stattonalwerfflätten, biefer foloffalen SSergeubung bc
Staatsmittel, bot ben duf em Snflof gut Aatafhop^e oom 3unt. 9lad^bem bie GrecutivcoM
mif[ton in i^rer<i^albf)eit unbGc^md^e lange $u feinem encrgifc^enSntfc^lufgefommen, mufi
fie entließ Snfialt machen, biefe tofifpieligen ^flanjfc^uten htt VufflanbeS gu befc^rdiifen. Dil
mar ba6 Signal gu einem am 23. 3uni beginnenben planmäßigen padfer Suf (lanbe, ber f&i
oon ben SSorfidbten St.«9Rartin unb bu Zemple an bil in bie$aubourglSt.*3acque<unbCc^
SRarceau aufbe^nte, unb beffen Angriffslinie in dnem «^albfretS |ic^ ber innem Stabt, i»
mcntUc^ bem Stabti^aufe gu nd^ern bro^te. Sc^on im Saufe beS 23. warb in ben gfaubouigl
St'Denig unb St-SRardn auf bem rechten Ufer ^ftig gefocbten, n>d^renb fic^ auf bem tidn
in ben SaubourgS St.^S^cqueS unb bu ÜRaraiS ber 9luf(ianb mdcbdg organtfirte. Grfl ber folp
gcnbe Zag entfaltete aber bie mo^lgerüflete, an SBaffen unb Sefcfligungen fpflemattf^ t)orbe
reitete Snfurrcctton in i^rer vollen SRad^t Sber aud^ bie Slegientng mar auS i^rer £et^aigii
enoac^t. 9lm SRorgen beS 24. 3uni UNirb oerfunbigt, baß bie Kationaloerfammlung ftc^ ßn
permanent ertldrt, bem ®eneral Saoaignac bie bictatodfcbe (Sewalt übertragen unb Ober 9aiil
ber SelagerungSgufianb verlangt fd. Cbenfo planmäßig, n>ie ber %uffianb oorbereitet, orgA
nifme nun Saoaignac feinen Angriff, di galt gundc^fl bie wdtereVXuSbreitung ber fun^tbaia
fftanltti^ in gefc^ic^tli^er Scjic^uttg 941
SnfuTiection ju ^emmcit unb fte in \\)itn Serbinbutiden ju burc^fc^neiben. Sangfam unb mtt
gTefm Serlufle gelang bie^ ben vereinigten Snfhengungen ber£inie, 9lationaigaibe^ bectepu^
Nifanifi^en unb ber mobilen (Barbe, fobaf am %benb M 24. bet ^lufflanb »enigflend in feiner
Sereimgung gebrochen unb auf ein cngereö Serratn befc^rantt n>ar. %m 25. n>arb bann ber
cntfd^eibenbe ftampf in ben SSorfldbten, namentlich im gaubourg @t.^%ntoine unb bu Xemplc
au6gefo<^ten, ber ftc^ bid ^um folgenben Sag )?crlangerte. Srft nac^ einer förmlichen S3efc^ie>
fang biefer Stabtt^etle enbete ber ^iberflanb. %ber ber &ieg n>ar treuer erfauft. Die meifleti
0encraU waren t)em)unbec 5umSl)ei(t5btltc^: ®enera(9{egner gefallen, ®encralSreafc^mac^
mQ ermorbet, ber Cr^bifc^of t)on ^arid, al^ er jum Jneben fprac^, auf einer Sarrifabe gum
Zobc getroffen »orben. (Sin Sefc^luf ber 9lationalt)erfammlung t)om 28. 3uni übertrug bann
bcm (Scnetal (Sat)aignac bie (S);ecuti\)gen>a(t mit ber SoUmac^t, {icb {ein SRiniflerium ju bilben.
Inf er Saflibe, Ccfnarb, S3etf)mont, £eblanc, (Soubc^aur,9lecurt,Sourretberief er bie Generale
toHorictere unb S(!beau in bad ÜRiniffetium, lief bieUnterfuc^ung gegen bie Urheber unb Sü^
iff be^ 3nniaufi!anbl einleiten, befhafte bie gefangenen 3nfurgenten, beren 3a^l {tc^ in bie
Zonfenbe belief, meifi burc^ Deportation, efUcf befcbrantenbe ®efet^e gegen bie 3u^tlo|ig(ett
bcc fhreffe unb ber (S(ub^ unb fucf|te burc^ miHtdrifd^e Strenge bie of entlicf^c Crbnung miebev*
^uflrUen. 3" ^tr auswärtigen ^olitif, »o namentlich bie itaL ÜJer^dltnifTc bamaU )U einer
Attf4^cibung Gelangten, mar Saoaignac Vn^änger bei Sriebenl. 9lur burc^ frieblid^e 6nt*
»tdetung, emarte er in ber 9lationalt)erfammlung, fonne ftc^ bieSlepubli! befefligen. (Sr fuc^te
feine ^auptftüte in 6ng(anb unb erneuerte bal enge Ser^dltnif ju Sorb ^almerflon, bal burc^
lobmig ^^Kipp'l fpan. ^olitü ^emic^tet morben mar. Die innere Sage bei 8anbel erfc^ien in«
bcffcn ni^tl weniger all befriebigenb. Die duferfle terroriflifc^e Partei gab {tc^ burc^ bie^uni«
nngniffe nic^t für übermunben, fonbem fe|^te ä^ren fleinen jtrieg gegen bie befle^enbeDrbnung
^ bcc Dinge fort Sebrtt«9lollin mar {e(t ii)r f)en)orragenber Jü^rer geworben. 3n bem Ser^dlt*
1^ w§ aber, all biefe 99Süf)(ereien bie Se{T(enben ftfc^reAen unb ber ungewifTe Sufianb auf Ser*
I fc^ unb SBo^lflanb brücfte, wuc^l au^ bie Dppofttion gegen bie Slepublit unb i^re Xtdger.
I Sie monard^ifc^en Parteien fingen an, |ic^ wieber ju regen. Son allen t)er{lanb el aber feine
I f» gut wie bie rührige bonapartiflifc^e Partei, bie £age für fic^ auljubeuten. Die 9lationa(9er«
famüing felbft, ie|t meifi unter SRarrafl'l ^rdftbium, na^m eine fef)r gemdf igte «Haltung
ai;i^ jn (Befatten mobifidrte (Sat)aignac (14. Dct.) bal SRiniflerium fo, baf flatt einiger aul«
ttcibenber altrepublifanifc^er (Slemente ehemalige SRitgüeber ber bi)naflifc^en Dppofttion, na«
■nCfii^ Dufaure unb Slfioien, eintraten. 3n)wifc^en war (4. 9lot)'.) bie !Berfammlung mit bec
Betätig ber neuen republifanifc^en Serfaffung )u (Snbe gefommen. Diefelbe fleOte eine ®e-
fttt^enbe Scrfammlung Don 750 3Ritgliebern auf, bie nac^ birecter, allgemeiner 9(bf!immung
Mn aOen 21 jährigen Sranjofen auf {e brei3<i^c gewallt unb immer Im (Banjen erneuert werben
fMtt Die (Sixcutive war einem auf vier 3a()re burc^ atlgemeinel Stimmrecht gewählten ^rdfi«
tauen übergeben, ber tcft nac^ einer S^vifc^enieit von vier Jagten wieber wählbar feinfottte. Die
Ba^I biefel ^^dftbenten war el, bie nun g. befc^dftigte. %uf er ber auf erflen Einfen, bie auf
tem-StoKln unb 9(nbere i^re Stimmen richtete, auf er Samartine, ber noc^ einen fleinen %n»
long ^atte, tonnte el ftc^ nur um Savaignac unb tubwig Sonaparte f)anbeln. Der Ee^tere,
(tw im 3uni me^rfad) )um Sleprdfentanten gewd^It, bamati aber burc^ bal auftreten ber
Kilbnatvcrfammlung vermocht, auf bie Stelle ju ver^ic^ten, war feit feinem Eintritt in bie 93er-
fanntung (September) ber ficf|tbare SRittelpunft einer ungemein gefc^idt unb rührig betriebe«
im Vgitation geworben, bie feiner (Sanbibatur ben meiflen ßrfolg verfprac^. (Savaignac fonnte
dein auf bie rein republifanifc^e Partei, bie nur eine Stinoritdt war, unb auf einzelne Stirn«
■a bec DrbnnngHiebenben rechnen: gegen if|n flanben bie Socialiflen, (um guten X^eil bie
MWcbenen monarc^ifc^en ^actionen, me^re einfiufreic^e (Benerale. Vuc^ war (Savaignac
M dtgemrine Stimmrecht entgegen, bal el ben Sgenten unb Agitatoren (eic^t machte, eine
UliaK unb potitifc^ ungeübte SRaffe für einen gewinnenben 9lamen wie Sonaparte ^u bear«
Um. Diel Sttel verfc^ajfte ber (Sanbibatur Sonaparte'l in ber SBo^t vom 1 0. Dee. 5 % 9Ri0L
|; Ctemen, wd^renb (Savaignac nur etwal über 1,4(>0000 erhielt
!■ 20. Dec warb 2ubwig SRapoleon Sonaparte (f. b.) in ber 9lationa(verfammlnng al^
frifibent bcc Sfcpublif eingefüf)rt unb beeibigt Sein 9(uftreten verf)ief 93erföf)nung ber ^a>
tarn unb (Ermattung ber !Berfaffung. (Sx bilbete ein SRiniflerium, in welc^el unter Dbilon-Sar-
nfi (SufliKmintfler) SSorftb Drou9n«be-Sf)upl (9(ulwdrtigel), £/onbe9RalevilIe(3nnerel),
•illUtel (Jtcieg), Zracr (ÜRarine), SaUoup (Unterricht), Seon S^uc^er (offentlicl)e Arbeiten),
§nt.^ta. Bctafc YnfL VI. 16
94S %xatilttx^ in gcf^i^fli^et fiejiel^ntig
Bipo (Vtfcrbau uitb J^anbcC)/ ^aj^i^ (^inanicn) eintraten. ®eneraY S^angamter txf)xtlt bal
jbmmanbo über bie in ^ari^ t^eceinigten Streithdfte aQer Sattungen. Cte neue Stegiening
)et0te gegenüber ber auf erflen bemofratifc^en gartet eine ebenfo fhenge Haltung mie (Seneral
6at)aignac, obfc^on |te anfangt nod) mit 93orf?d^t auftrat. 9(ber bie Spcejje ber Partei felbf!,
lumultuarifd^e Auftritte, »ie bie t)om 29. San. 1849, foberten ba« entfc^iebenere ?luftreten ber
Semalt ^eraul 3n ber au^n)drtigen ^oliti! gaben bie itat. Angelegenheiten ben erflen Slnlaf .jur
3nter\)ention ber SlepubUf, aber nid^t im ret)c(utiondren, fonbern im confer)9atit)en Sinne. Z)ie
S(u(^t be^ ^apfled, bie Srric^tung ber SRomifdien SRcpubtif, Sreigntffe, bie unin)eifc(f)aft bie
Sinmifc^ung £)fhei(^^ unb 9leapeU nac^ ftd^ )te()en muf ten, beivogen bie Stegierung, eine Qp
pebition nac^ bem Airc^enffaate unter ®enera( Subinot au^jurüflen (April i849). SBd^renb
biefer 3ug unternommen marb unb^ mie ftd) geigte, auf grof ern Sßiberflanb ftief, a\i man e^
wartet ^atte, lief bie Seben^bauer ber Sontlituirenben SRationaberfammlung ab unb bie Seit ber
ffial^Ien für bie erfte 2egi«(atit>e !am t)eran. Am 27. SRai t)ielt bie erf^cre it)re &(^(u$ft|ung,
am 28. trat biefe (elftere jufammen. @€^on \)or^cr Ratten flc^ bie t^erfc^iebenen 9^uancen ber
Crbnung^parteien unter ben alten ^artei^duptern ^oU, 5£t)ier^, Serri^er, 9Ronta(embert mit*
cinanber «erbunben, unb bie neuen 9Baf|(en gaben aud) biefen t)erfd)tebenen ^ractionen (t^on ber
ehemaligen b^nafKfc^en Dppojttion bi^ ju ben Segitimi|!cn) bie entfc^lebene 9Rei)ri)eit, n)ie bie<
f^on ber erfle Act ber SSerfammCung, bie 83Jat)t ©wpin'ö ijum ^rdpbcnten, hm^^. Die SIepu*
Mtfaner Don 1848 i)atten bie grof te Sinbufc erlitten \ bie 2tn!e n^ar ))or$ug^meife burc^ @oda«
(iflen, bie 9ied)te burc^ bie alten monarcf)if€^en Parteien gebilbet. Slad) bem Sufammentritt ber
neuen SSerfammlung mar bad Decembemtinifterium in fo meifntobificirt, al$ XccquctjiQe für
ba< Auswärtig*, 2an|uinaiö fiir ben ^anbcl unb ©ufaure für ba< '^xmtxz eintratpn (2. 3?««)-
©ie SBelagerung 9lom^, bie jid) inbeflTen über (Srmarten l)inau«jog unb er|l 2. 3uli jur äbe^
^abt ber Stabt führte, bilbete nun ben ^auptjegenftanb für bie Angriffe ber focialiilifdjen ?in»
fen. Sine SnterpcUation 2cbrU'9loUin'5 in biefer SRic^tung n>arb 11. guUtJCiirorfcn, etcnfe
am 12. ber Antrag auf Auflage bed ^rdjtbenten unb feiner SRinifler. X)er am folgenbcn Sage
(13.3uni) unternommene Serfuc^ ber auf erflen 8infen, fi(^ befonberö ju confiituiren (imCon-
servatoire des arts et mötiers) unb eine Smeute gegen bie ^Regierung )u provociren, enbete
Hdglic^ mit ber ^^uc^t ober 93erl)aftung ber ^ü^rer unb Sl)eilnel)mer, bie \>or ®eri(^t gefhllt
unb (Dctober) t)or bem ?Rationalgeri<^t^^of ju SJerfaiße« abgcurt^eilt mürben. Ser^apun»
gen, fhengcre 9Raf regeln gegen bie treffe unb 5Bereine, ber Selagerungd^upanb n>aren bie
einzigen grüd^te be6 foppofen Untemel)men«. Die neue SBerfammlung ging in bie SBege biefer
^olitif bereitwillig ein, unb fafl i^re ganje 2t)dtigfeit bi< ju it)rer erflen 58ertagung (H. Aug.>
erfd)öpfte fic^ nac^ biefer Seite \)'m.
SBdl)renb fo bie Sintrac^t 5n>if(f|en Submig Sonaparte unb ben antifocialif^ifc^en, monac«
fl^ifc^en unb contrereDolutiondren Parteien fc^einbar beflanb, aucb ein entfc^iebener Segittmtft,
SaUoup, im SRiniflerium faf unb bort für bie Sntereffcn M fat^.Aleru^ mtrfte, mar bie ^oHiSt
M ^rdfibenten aUmdlig flarer gemorben, ®leic^ in ben erflen Sagen tjerfuc^te er feinem SW*
niflerium gegenüber bie Stellung eine^ SRi^nar^en ein5unef)men unb mie feinf oniglid)er Sorgdn*
ger burc^ eine perfon(id)e {Regierung bie parlamentarifc^e ju paralpfiren. ^nbeffen fic^ bie Sei» ,
fammlung t^eil^ in tumultuacifc^en Scenen, t^eil^ in contrerct>clutiondren Sefd^Iuffen tn9BI*
crebit fe^te, fuc^te er burc^ fleine SXittel ber Popularität, burc^ Steifen in ben ^rot)in5en, bm4
Aufprägen an Seamte unb Korporationen f!(6 bemSSolfe ndl)er .^u. bringen unb feinen Sinflvf
auf Aoflen be^ parlamentarifc^en $u ermeitem. Die Srric^tung bcfonberer bonapartiflifcta
Blatter, bie eine ganj perfönlicfce unb b^naflifd)e Senbenj t)erfolgten, bie ©rünbung ber „•••
fellfc^aft t>om 10. December'', meiere biefelbc JRic^tung meifl plump unb l)anbgreiflicb WM^
bie Smennungen einer SRenge t)on neuen Beamten, namentlki) ^rdfecten, auf bie er jd^tai
fonnte, maren ebenfo beutlid)e S^ußf^^^Ö^ wie bie immer bduftger merbcnbcn dtuft: ,,Vive
Fempereurl" Auc^ marb fd^on im Sommer 1849 bei ben ®eneralrdtl)en angefragt, dmä^t
eine Agitation für 9le\>tfion ber Serfaffung burc^jufcjen fei. ^tt>ax mibcrfprad) ber „Mo-
niieur" fd)on bamal« mieber^olt ben @erüd)ten t)on einem Staatöflreic^, bie fiA aber gleidnwl
fortmo^renb erhielten. Sinen auffälligen JBemci« feiner pcrfönlidjcn SRcgierung gab ber ^»
ftbent namentlid) in ber au^mdrtigen ^olitif, aW er (Augufl) in einem oflcnfibctn Srie^ «n
8. 5Ret) ba« ®crfat)ren ber mieber^ergefleüten pdpfllid)cn 5Regiernng mißbilligte. Die »erfaf-
fung«wibrige gorm be« Schreiben« mar ebenfo be5eid)ncnb mie ba^ ftc^tbare Semü!)en, fi^
felbfl in ben Augen ber gran^ofen t)on ber reactiondren ^oliti! ber S^crfammlr.ng ju trennen.'
AU bie 9lational9erfammlung mieber {ufammentrat (1. Dct.) fd)ien ba« 3.^eme^men no^
%vanhti^ in Rcfc^i^tlic^et Sciie^ntig 943
«ttgfitort X)U Sccbtte fiir bie rom. Cppebition »utbeti mit fei)r grofet 9Re^rf)eit bcwtOtgt, unb
bie Codition ber alten Parteien mit \\)xtn ^u^cem, ben fogenannten SBurggrafen, xo'xt man fte
^öttifc^ nannte^ t>on Obilon-Sanot, Z^xtti unb 9RoIe bid ^u ben Scditimtficn, unterftü|^te
no<^ eifrig bie ^oUtit ber Stegietung. £atf (Siflaunen n>ar baftcr allgemein, M eine SBotfc^aft
be< 9riftbentcn (31. Cct) bet SJerfammtung bie Sntlaijung bedSRiniffeciumd antünbigte unb
bic 3^nben}cn einel bonapartiflifc^en Softem« ganj unt)eri)o^(en auefprac^. Um bie t)51lige®e'
mdnfi^aft ber Z^ttn unb Sbitc^ten sroifArn bcm ^rdftbenten unb feinen 3Rinif!ern t^erjufleOen;
»ar bai neue SRinijierium aüd (auter it)m perfönUd) untergebenen ^crfonen uifammengefe^t:
0enerai ^autpoul (itrieg^minifler), 9}a9net)a( urb ba(b nad)f)er 8ai)ittc (9(u^n)dTtige^), %tX'
btnanb Barrot (Snncre«), 9lou^er (Swffii), Sineau (öffenttic^e arbeiten), ^arieu (öffentlirf^er
ttmtrricbt), X)uma< (Scferbau unb ^anbel), Sd)iae goulb (Jinan^en), SRomain S)edfo{te«
(Cecn>efen). S)iefe un^iveibeutige itrieg^erndrung gegen ba^ partamcntarifc^e Si^flem medhe
birerflc offene ©pannung wifd)en bem fjrafibenten unb ber gegi^Iatioe. Samoricierc unb®. be
Beaumont, bie in ?>eter«burg unb 9Bien Sotfcfeafterpoflen beüeibeten, gaben i^rc Sntlajfung.
3n ber auswärtigen $oIitif blieb baS (Sin))ernef)men mitSnglanb-, bieSenbung^erfigm^*^,
bc< cngflen Sertrauten ))on £ubn)ig S3onaparte,nac^ Berlin, n>arb bem^lane, eine engUfranj.«
Vml VUian^ $u bilben, ^ugefc^rieben. 3n)n>if(f|en na^m bie antireoolutionäre ^oliti! tt)ren
i«rtgang. SinerfeitS machte man }. S3. in bem Unterrid^tdgefef^e ben Segitimifien unb bem Jtle«
vaS Soncefftonen, anbererfeits marb bat auftreten ber Socialiffen ber ertt)iinfd)te 93om)anb, bie
Spuren ber revolutionären ®efe(gcbung ju oenoifc^en. S4)on im anfange bU % 1850 e^
folgte bie (Sint^eilung in t)ier gro$e 9Rilitdrbibi{tonen, »elc^e bie ®ema(t in bie J^dnbe »eniger
ngebener Generale concentrirte, unb bie SLuflöfung ber SRobtlgarbe. 9L1S bann (10. SRdrf^) bie
fcgdn^ungtoa^len )ur SJerfammlttng, nomentlid) in ^aril, eine Ste^ru^l t)on focialiftifd)en
Canbibaten auS ber Urne ^en9orgef)cn liefen, fc^ritt man ^u burc^greif^nbem üRafregeln. Sn
t Sarrof « Stelle trat Barocke ali üRiniffer be« Snnern ein (16. ÜRdrj) unb legte ber 9la-
^ \ tisnoltjeifammlung )n>ei neue ®efe|^e gegen bai SSereinömefen unb gegen bie treffe t)or, bal
kttere mit ^o^ern Kautionen unb ^erfiellung be0 Stempel«. %1« eine abermalige !Reutoal)l
^( ii9AU bem focialitlifc^en Sanbibaten 6. ®ue bie SRel)ri)ett t>erfd)afftc, erfolgte bann ber 9im
teg auf eine befc^rdnfenbe Xbdnberung be« allgemeinen Sttmmred^t«, ba« auc^ (51 . WtaV) mit
433 gegen 24 i Stimmen von ber 9{ationalt>erfammlung angenommen n>arb. ^a« befc^rdn«
hnte $re$gefet mürbe 16. 3uli votirt Strengere S^eatercenfur unb eine rührige S^dtigfeit
M $oliieiprdfecten Carlier ging mit bem %llen ^anb in $anb. 93ar in biefen fünften ber
fn$bent mit ber gefe^gebenben ®en)alt im Sintlange, billigte fte auc^ feine au«n>drtige^olitit,
lancntlic^ ba« Bermitteln in ber britifd)<gried^. Streitfrage, feine Sf)eilna^me an ber Sonboner
bafereng in ber bdn. (Erbfolgefrage : fo trat bogegen bie Stivalitdt jmifc^en belben Gemalten
Waabcm SnldiTen greS genug l)en)or. Die Umfidnbe, unter benen (3uni) ein Eintrag aufßr-
Mmig ber Dotation be« ^rdftbenten von ber Serfammlung bebattirt unb fd)lie91ic^ auc^ ange«
nmcn »arb, entl)uUtcn fd}on bie innere Gnt^meiung. Snbererfeit« antworteten bie altmonar«
#^ ^Atteien auf tle bonapartiflifc^en ^errfc^ergelufie be« ^^dftbenten mit Pilgerfahrten
■4 9Bie«baben i^um ^er,)og von Borbeaur, ber an feine Partei förmlid)e9Ranifefte erlief, unb
■■4 SL*Seonarb« unb Slaremont i^ur gamitie Srl^an«, mo nacb bem Sobe Submig ^l}ilipp'«
(i6.Kng. 1850) bie ^er^ogin von JDrl^an« unb ber 9rin5 von SoinviUe ben ^aupteinfluf auf
Me foßtit be« «^aufc« übten. Die Seit ber SSertagung ber SRationalverfammlung benufte ber
Mfibent niAt qUein ju SRunbreifen, 9lnreben u. f. n>., fonbem auc^ ^ur Bearbeitung be« Vtu
fSüxL Ramcndicb maren bie 9tevuen unb geflfcbmdufe, bie er (Sept. unb Dct. 1850) bei 93er«
. jßäU auf ber (Ebene von Satort) ^ielt, nnb mo er ftc^ von ben gldn^nb betoirtbeten Sruppen
■iClcm Stufe „Vive Pempereur!'^ begrufen lief, fo auffaUenb, baf bie verfafTung«mdfige ^er»
■acBicommiflion, meiere bie abmefenbe Kationalverfammlung vertrat, fic^ verfud)t füllte, bie
Bei(aiim(ung felbfl (U berufen. Die Sntlaffung be« ®eneral« Sleumai^er, ber al« nid)t bona-
ttfiftK6 galt, mar i^ugleic^ eine Jtrieg«erfldrung gegen C1)angarnier, ben ber ^rdftbent al«
^Bl^cng }u gewinnen gehofft ^atte, ber aber mitbenSeitem berSRationalverfammlungim Sin«
(hme bUeb. Die Slationalvcrfammtung trat (9lovember) »ieber i^ufammen unb ber f>rdftbent
o&f eine verfo^nlic^e Sotf c^aft, bie jmar auf bie Stevifion ber SerfafTung ^inbeutete, aber ben
ftedtn einer i&egalen Uberfc^reitung i^urüdmie«. ®leid}n>ol entbüUten bie aSeri)anblungen
MMe innere Gnti^meiung vöaig. Da« auftreten be«9oli5eicommifTar« ber!Rationalverfamm«
^ f^n gegen Submig Bonaparte, bie Seigerung, ben wegen Sc^ulben verfolgten Sbgcorb-
344 fttanlxt{^ in gef^i^tli^et Sejie^ung
neten SRauguin.Dei^aften ju (äffen, bal Se nehmen G^angamtcc'd in bet Seifammlung beften
hai gefpannte SSer^dttntf ito\\6^tn ben Gemalten grell genug auf. 2)a0 fBtinifiedum gab (4. S^n.
1851) feine (Snt(aj7ung unb warb 9. 3an. fo reconflituirt, baf Stou^er, Saroc^e, ^oulb unb
yarieu bUeben, bie übrigen Su^tretenben burc^ Stegnaub be 6t-3ean b'Vngel^, jDrou^n'be«
2^u)9^, SRagne, Sonfean^ 2)ucol erfe|t mürben. 2)ie Bereinigung be^6ominanbo<ber9latio'
naigarben ber Seine unb fammtUc^er Sruppen ber erflen 9RiUtarbi))ifton in ber <&anb te^ ®e«
neratt S^angamier marb aufgehoben, f)errot bcn 9lattona(garben, Saragua^-b'^iUier^ ben
Sruppen üorgefe^t di mar eine itrieg^erfldrung M Sonapattidmuj gegen bie parlamenta«
rifc^e ^ac^t) fo na^m ti auc^ bie 9lationa(t)erfanimlung auf. 9{ac^ breitdgiger Debatte mutbe
mit 417 gegen 2786timnien am 18.3<tn. 1851 bem neuen SRimflerium ein SRi^trauen^ootum
gegtben. X)er ^rdftbent (enfte ein, erlieg (24. 3an.) eine t>erföt)nUc^e Sotfd)aft unb erfe|te bal
9Rinit>erium burc^ eine äberganglt)ermattung (S3renier, SSaVffe, (Sermin^, Stößer, 9Ragne,!BaiU
bint, Q(l[;neiber, (Siraub, Stanbon). 9btx bieSermerfung einer neuen S)otationdfoberung burc^
bie (egil(atit)e SSerfammlung (10. S^br.) bemie^, bag ber ^iebe nur fc^einbar befianb.
3n ber aulmdrtigen ^oütit trat feine SSerdnbening ein, ba bie ganje Sorge Ui ^rdfibenten
burc^ bie Semü^ungen,Jetne Sematt ju Derldngern, inStnfpruc^ genommen mar. ^o(^ rüflete
bie SRegterung, a(d im 9lot). 1850 ^mifc^en Dfheic^ unb f)reu$en ein Srud^ bro^te, ein Dbfn>
t>ationl€orp6 au^, unb all £)f!rei(^ ben fMan verfolgte, mit feiner ganzen SRonarc^ie in ben
£eutf(^en Sunb einzutreten, protefKrte man t)on Seiten %A miebert)o(t bagegen. Tbtm Über*
gang6miniflerium folgte enbHc^ 11. %pril 1851 ein beftnitit)el, mie bie t)orangegangenen, «ot»
-oiegenb bonapartiflifc^el Cabinet, in me(d)el Seon Sauerer (Innerei), Saroc^e (tUiferel),
Stanbon (Jtrieg), ^outb (Sinan^en), fBuffet (^anbeQ^ 3Ragne (öffentüd^e arbeiten), Stei^
(3u1!ii), CourceUe« (Unterricht), S^affeloup-Saubat (Starine) eintraten. SEBdf)renb inner^tb
ber beiben monarc^ifc^en Stactionen t)ergebn(^e 9(nfhrengungen ju einer gufion ber £egitimiflen
unb Drl/aniflen gemacht mürben, ging ber ^rdfibent ben ftcbem SBeg $u feinem eigenen ^xdu
Die (Spuration ber ^tdfectenfleUen, bie Serfidrfung ber parifer (Bamifon burc^ ergebene Slegi^
menter Jc^ritt ))or. Der ^auptplan £ubmig 93onaparte'd unb feiner Sn^dnger ent^uUte m
aber in ber feit 8rü^iaf)r 1851 begonnenen 9Cgitation für !Re))ibirung ber SSerfaffung imStnnc
einer SSerldngerung ber Srecutit>e unb in bem immer unverhohlener ^ervortretenben Gebanten,
ba^ SBa^Igefel vom 31. SXai ab^ufc^affen, um burc^ J^erfleUung be< allgemeinen Stimmrecht!
bieSEBieberermd^IungSubmigSonaparte*! ju fiesem. Vm 14.3uli begannen bann in ber 9latto<
natverfammlung bie Debatten über bie Petitionen um 9}erfaj7ung^abdnbecung. !Rac^ fec^^tdgigen
(lurmifc^en 93erf)anblungen fanben ftc^ nur 446 für unb 278 Stimmen (meifl von ber £infni>
gegen biefelbe : ti mar alfo bie nöt^ige üRaioritdt von ^mei Drittt)ei(en nic^t erreicht 3ug(eic^
marb aber gegen bie Slegierung ein Säbel au^gefproc^cn megen M Sinfluffe^, ben fie auf bie
Petitionen geübt Die Vertagung ber SSerfammlung (9[ug. bt! 9Zov.) gab bem ^rdfibentcn
Seit, fic^ voUenbd gegen bieSSerfammlungjurüflen, bie burct) eigene 6 c^ulb, burc^itireUn^aid^t^
barfeit unb Spaltung mie burc^ i^re reactiondren Steigungen bie Si^mpat^ie im Sanbe m^
unb me^r verloren ^atte. Snbeffen mar bie Sanbibatur be! ^nnjen von Soinville jur ndc^ftcn
$rd{tbentenma^l bestimmter hervorgetreten unb befc^leunigte bie Sntfc^lüfTe ber S3onapartifhnL
9toc^ lautete bie Sotfc^aft, momit bie 9lationalverfammlung (4. 9?ov.) burc^ ben ^rdfibenten
begrübt marb, frieblici), aber fle funbigte aud^ ben Sntfc^luf an, ba! 9Bai)tgefc( }u verdnbecn*
T>ai SRiniflerium i^attt be!^alb 14. Dct feine Sntlaffung gegeben unb mar nac^ vergebKd^
Serfuc^en, mit ber gemdfigten Sinfen ein neue! ju bilben, 27. Dct. in gan) bonapartifHfc^
Sinne erneuert morben: Corbin (Sufti)), 2:urgot(%u!mdrtige!), ®iraub(Unterricl^t),Z^orig>y
(3nnere!), Safabianca (^anbel), 2acro{fe (öffentliche arbeiten), Sero^^St-Smaub (Jtri^ .
gortoul (SRarine), Slonbel (Sinanjen) bilbeten ba! neue SRiniflerium. SRaupa! marb ^^
jeiprdfect. 9Ue! brdngte {e(t }u einer gemaltfamen itrift!. %m 6. 97 ov. brachten bieCudfteiai
ber 9lationalverfamm(ung einen Antrag ein, monac^ ba! Stecht ber SSerfammlung, über bie
Zruppen )u verfügen, genauer feffgefleUt merben follte; am 13. marb bie ^erflellung be! olge*
meinen St!Vnmrec|t! mit 355 gegen 348 Stimmen (93onapartif!en unb Sinfe) vermorfen^oA
18. f)atte freiließ ber £ludf!orenvorfc^lag (aber mieber nur burc^ eine (Koalition ber SonapatH»
f!en unb ber Sinten) baffelbe Sc^icffal. Die 9tebe, bie Bubmig Sonaparte 9. 9{ov. an bie Df|i>
Mere ber neu angelangten 9tegimenter i)ielt, lief über feine Sbftc^ten menig Smeifel; allein Me
SSerfammlung blieb ungerüflet unb provocirte nur burci) i^re innere Spaltung, i^re ^einbfeßt^
feit gegen bie bonapartif^ifc^en Gelüflc ben lange vorbereiteten Schlag be! ^rdfibenten.
Seit bem antrage ber Cludfloren mar ber Staat!flreic^ bei Submig 9lapoleon eine befc^l0f>
f
%taiilui^ in gefc^icbtlic^er S^sie^ung 34&
fene Cac^e, )it bcren 3lu^füi)nmg ali SScrtraute 6rfonber6 ^erfldn^, be SRom^, C3t.«9niaub,
SRaupa6, SRagnan beigc^odcn roaren. 3n bec Stütze be^ 2. X)ec mürben bie Scneralc S^an*
garnier, CaiDaignac, Samoriciere, Scbeau, Sefld, Dberfl S^ana«, %\^\tii u. %. in ti)ren 9Bo^
mingcn überfallen unb T)er()attet, burc^ ein X)ecret bie ^Rationalverfammtung aufgelofl, hai
Sa^(gefe( t)om 51. SRai aufgci)oben, ber Staat^atl) aufgelöfl unb über bie erfle SRilitdrbiDi*
fton ber Selagcrungd^uflanb ))erf)dngt. Sine ^rodamation Subwig SBonaparte'^ t)erfünbidte
eine Vppeüation an ba< 9}olf, bad in Urt)erfammUingen \}om 1-i. — 21. See. {ic^ über bie üon
bem ^rdfibenten oorgrfc^Iagenen (Srunbi^üge einer Serfaffung au^fprec^cn foQte : ein oerant«
tocttiid^U etaat^oberbaupt auf 10 3-/ SRiniiler, bie nur 9on it)m abhängen, einen Gtaat^rot^,
einen Sefctgebcnben .<törccr, melc^er bie @efe(e erörtert unb befc^lieft, eine ^»eite Serfamm«
long, aud allen berüi)mcen ^Rdnneni be^ Sanbe^ gebilbet. @inc fcbmeic^elnbe ^roclamation
mi «l^eer begrüßte baffeibe a(d bie ;,6(ite ber Station^' unb jhebte beffen Spmpatt^ien gu gewin-
nen, inbem fte baran erinnerte, baf man 1830 unb 1848 bie Xruppen mie Sefiegte be^anbett
l^be. SBergebend fuc^te bie(egiö(ati9eS3erfannn(ung aufber3Rairiebe0 5ef)nten%rronbiffement6
bcn gcfet^lid)cn SBiberf^anb ber 58cf)orben ;^u organifiren : {le n>urte gefprengt unb if)re bebeu«
tcnbflen SRitglieber nad) SSincenne^ unb Wla^ai gebracht. £er SSerfud^ be6 Slationatgeric^t^
bof^ 2ubn)ig Sonaparte t>or feine Sc^ranfen ^u rufen, ^atte natürli^ ebenfo n>enig ßrfolg.
Ser ^taat^xatf) erlief gegen bie (Ben>altt^at eine ^rotefiatton. Sie Xruppen, beren gegen
80000 SRann in ^ariö concentrirt »aren, blieben bem ^rifibenten freu unb mürben burc^
Cc^mricbeleien unb Steigebigfeiten bearbeitet. Dbmol bie Scoölferung ber ^auptflabt auf ben
raffen Vu^brud) bed (Sreigniffcd nid)t gefaxt mar, begann boc^ am o. See ber bewaffnete Si-
bcrilanb im ^aubourg St.«%ntoine unb an hm !Boulet)arb0 ftc^ ^u organiftren, mürbe aber, ba
\nt eigentlichen ÜRafTen fic^ menig bett)eiligten, fc^on am 9(benb M 4. mit blutiger Strenge
«BteibruA. 993dl)renb man mit ben parlamentarifc^en Gegnern bie ®efangnij]e fuOte, mürben
bie im jtampfe Gefangenen auf ba^ SRar^felb geführt unb bort o^ne irgenb eine^orm M 9to«
(e|fe6 erfcl^offen. Sine Serorbnung t)om 8. 2)ec. 9eri)ing über SUe, meiere ben polijeUic^cn
Bonn gebrochen ober SRitglieb einer geheimen (Sefellfc^aft gemefen, bie Deportation nac^
Solenne ober Algier, mdbrenb gleid^eitige SRafregeln tt)eil6 bie Reifer be« 6taatf {heic^l be«
f Vfyittn, t^eiU burc^ Goncefltonen an bie SBünf^e M Jtleru« bie £egitimii?en iu geminnen
Mten. Sn bie Stelle M reprdfentatioen itorper« trat proDiforifc^ eine Commission consul-
laÜTe, beren Sin^uf freiließ burc^au« nicbtig blieb, unb für bie e« fc^mer f)\tlt, SRitgUeber )u
liHbcn, ta fic^ faft ailt parlamentarifc^en 9lamen von Sebentung oon ber neuen (Sematt {urüdt
Men. Suc^ in ben ^rotjinjen mar ber SBiberflanb o^ne Srfotg. Die bort t)erübten Sjxeffe,
bie man in fe^r übertriebenen färben fc^ilberte, bienten nur baju, bie am 2. Dec. t)o(Ibra(^te
fiflcnannte „Stettung ber ©efellfc^aft'' fc^einbar &u motit>iren. Unter ben (Einbrüden btefe«
finfHiA gef(^ürten Scbreden« t)or ben „Stot^en'^ unter bem Drutf ber %u6na^mlgefe|e, bet
Mronfenlofefien ^oli^ti^tmait, of)ne V^efTe, o^ne irgenb einen Sd^ut ber öffentlichen ^ei^ett
fttb bie SoIHabflimmung über bie i9om ^rafibenten vorgelegten Qntmürfe flatt unb ergab
ib4 efficteUen Angaben 7% SRiO. Stimmen für biefelben, 650000 bagegen. Die nene
lemalt, für meiere bie unbebingte Dictatur, bie fie erlangt, offenbar nur bie Srüde jur S^v>
Miing eine« Aaifeneid)« werben follte, umgab {tc^ nun flufenmeife mit ben Einrichtungen unb
9cifenen, bie man al« Stufen eine« fheng !Rapoleon*fc^en Softem« betrauten burfte. VOe
iffentKc^en ^ei^eiten waren erbrüdt; bie Srmattung unb Jurc^t ber politifc^en GefeUfc^aft
Elf einen iSiberflanb nic^t beforgen. (Eine öffentliche SReinung auf er ber offidellen, bie in fei»
kflgebem i^te Drgane fanb, warb nicbt gebulbet; fogar über bie Salon« be^nte |t^ bet poü«
inli4e 2>nitf au«. !Rac^bem ein Decret t)om 10. 3an. 1852 alle partamentarifd^en unb mili*
lUftcn Serfi^mt^eiten, SRdnner wieSamoriciere, Sebeau, Si)angamier, Z{)ier«, Duoergiet
b'^tnsanne, Stemufat, Sictor «^ugo u. 9.,t)erbannt ober au«gewiefen unb eine Snja^lSRe«
HlSlanct f^ur Deportation beflimmt f)atte, fblgte am 14. San« bie neue Serfaffung, eine blaffe
bpie bet SonfHtution oom % VUL Gegenüber ber Snimac^t be« auf 10 3- gewallten ^li»
Itaiten unb feinet nut i^m t)erantwortlic^en 9Rinif!er warb ein unabfe(baret Senat t)on f)öc^
Ini 150 3RitgIiebem eingefe^t, beten Dotation bie 9?egierung beliebig beflimmen (onnte, unb
ü Sefe^gebenber .ftorper, ber auf fec^« 3a()re in ber SBeife gewallt werben fottte, baf auf fe
35M0 SBdbkr ein Dcputirter (262 3Ritgliet)er) (dme. Sei ben Sitzungen be« Senat« bßeb
Ml pf entlicbfeit au«gefc^lo{Ten. Der Senat fotl nur bie SSerfaffung wahren unb n5tt)igenfaa«
otinjen ; fein Gefcb fann \}er!ünbigt werben, obne ii)m unterbreitet unb pom ^rditbenten
IttcCienitt (U fein. Der legi«latioe Jtcq)er fotl bie Gefeftentwürfe unb Steuern bi«cutiren unb
246 %tanfitx^ itt gef^ic^tlic^et Sesie^utig
t)ottren. ^tM Smenbement bebacf aber erfl ber Sene^migund bti ncucretctcn abfe|bacm
&taatixai\)i, in n>el(6em bet ^rdfibent ben 9}or|it fü^rt unb bie SRimflcr &i unb Sttmine
^aben. S^nf ÜRitgUebec (otinen bte 5f entUc^e Situng be^ (egt^latiDen Jtocperd in eine 9ei)eime
t)er»anbeln ; bie ganje Seffton bauett nur brei fröonate. (Bteic^^eitig n>urbe bie Stelle einel
Staatiminitlerl ivieber^ecgefleUt unb bem Socfen Safabianca übertrafen, auc^ ba^ ^oli^et*
miniflerium nac^ 9lapo(eon*fc^em Schnitt reorganiftrt S^ie^einbfeligfeit ber neuen ®en)alt ric^*
tete {tcb mit befonberer Stttfd^ieben^eit gegen ben bürgerlichen 9Ritte(flanb unb bie gamiUe Dr«
(eand, bie ftc^ auf benfelben flü|^te. Wlan legte bem $rd|Ibenten ba6 SBort in ben IRunb : ,,Ma
mission est de dötruire la bourgeoisie/' unb feine ^anblungen fiimmtcn bamit ^iemlic^ über^
ein. ®D n>arb bie 9lentencont)erfton, gegen bie ftc^ Submig $^iUpp ftet^ gefhdubt, burc^ ein
S)ecret angeorbnet, fo namentlich ber g^milie Drlifan^ felbfl auf^ empfinbUc^fte ber itrieg er-
(Idrt. Sin beeret t)om 22. ^^n. 1852 «erorbnete ndmlic^ ben SSerfauf berSrleanifc^en^riDat»
guter binnen ^af^vt^fn% erfldrte bie Gc^enfungen, bie Subwig $^ilipp feiner S<tmilie gemacht,
für nuU unb nichtig unb mie^ fte ben 2)omdnen $u. Der Ste^l foUte für tt)o^ltt)dtige3n)ede unb
für bie S^renlegion Dermenbet »erben, tiefem S>ecret rooUten felbfl bie SRiniftcr üom 2. Dec.
nic^t juflimmen. 2)a6 Sabinet marb bemnac^ ganj im unbebingt bcnaparte'fc^en 6inne er^
neuert, inbem SRomp unb ^oulb austraten, ^erflgn^ bad Snnere^ SRaupat bie ^oli^ei; %bba«
tucci bie 3uflt$, Sineaubieginan^en, ber@taat^mini^erSafabiancabad^uömdrtige übernahm.
!Rac^bem ein ^re$gefe( Don betfpieOofer Strenge (18. 8ebr.) erlaffen morben, monac^ ^. S.
^mei SSerurt^eilungen t)inreic^en, bie Unterbrücfung M Stattet ^erbeijufü^ren, folgten bie
9Baf)ten ^um (egiölatioen Aorper. SEBa^loerfammlungen unb SBereine mürben t>erboten; bie
SBegierung felbft fteUte förmlich Sanbibaten auf. &bn>ol unter biefen Umfldnben bie 9Ba^
ganj^^bonopartifc^ auffielen, protefHrten n)enigflen6 bie Stdbte $arid unb S^on burd^ bie (h-
n>d^lung t)on brei entfc^iebenen Cppofition^mdnnern (6at)aignac, Sarnot unb ^eron), bie aber
bie Sa^l nici)t annahmen. Der legislative Aörper t)egetirte in ber Unbebeutfamfeit, bie nac^
ben i^m iugen>iefenen Functionen ^u em)arten toax: feine SSer^anblungen erregten fein »irCli^
c^eS offentttc^el 3nterejfe. Die SSerfc^menbung unb greigebigfeit berSiegierung ^duften inbeffen
bit ftnaQ)ieIIen S^rlegen^eiten. Sngeblic^e SSerbefferungen, »ie baS Decentralifation^efel,
tai nichts becentraliftrte^ fonbem nur einen X^eil ber9Riniflerialgefc^dfte ben^rdfecten ^umiel,
»oren nic^t im &tanbt, bie eigentliche Senben^ ber {Regierung ^u t)erl)üUen.
Diefe 2enben$ ging aber offenbar auf bie .^erflellung M 9^apoleon'f(^cn Aaiferreic^S. SSie
in ^uferlic^feiten unb Symbolen, fo n>arb auc^ in aUem Übrigen bie ^erflellung ber ant bem
Jtaiferreicfie überlieferten formen unb Einrichtungen angefhebt. 3)^^^^ ^^tte Subn)ig9{apoleoii
bei ber Sroffhung tu legiSlatioen AörperS bie Umgeflaltung ber StegierungSform von bem 93e*
nel^men ber ^arteten abi)dngig gemat^t, aber bie am 10. 9Rai 1852 mit grofem $omp gc
feierte Sert^eilung ber 9lb(er an bie Srmee jielte offenbar auf eine rafc^e Steflauration bei
Jtaifert^uml. 9loc^ flanben feboc^ biefem ®eban(en immer bie dufem ®c^n>ierigfeiten im
SBege. 3m 3nnem ^atte fic^ bie Stellung ber Stegierung; w'xt ficf) bei ben Sibe^leiflungeit
geigte, nic^t Derbeffert*, neben einer fe()r grofen ^a^\ t)on ^gfamen unb Ergebenen emiee^il^
ber pafftve Sßiberflanb gerabe unter ben angefe^enflen 9^amen unb ^erfönlid^fciten be$ Sanbel
nocb ungebeugt. Selbfl ber imperialiflifc^e (Snt^ufialmul am 10. ^ai blieb unter ber 6m^a^
tung. 9^ac^ aufen fanb ficf) bie Sage ber ^Regierung e^er t)erfc^limmert all t)erbeffert. Snglanb
^attebie neue (Bemalt bejeic^nenb genug mit iMeglrüflimgen begrübt; bie oftlici)en SRdc^te,
anfangl t)oU SeifaU für bie SRettung ber (Befellfd^aft, fci)ienen nur ^u balb eine Srneuerung •
ber aulmdrtigen 9lapoleon'f(^en ^olitit gu beforgen. Dal t)on Snfang an gel)dffTge %uftietfi
Submig Sonaparte*! gegen SSelgien tonnte all ein Fingerzeig gelten, unb bie Sufammenfunfte
bei ruff. Aaiferl mit ben 9Ronarc{)en t)on £)fheic^ unb ^reufen fa^en einer Sntmort auf bal
Vblerfefi Dom 10.9Rai fe^r d^nlic^. X^atfac^e ifl H, baf bie Bemühungen Submig Slopoteon'l,
ben 93iberf!anb ber ofllic^en^dc^te gegen eine ^erfieUung bei bonaparte^fc^en Grbfaifert^imil
in beftegen, btl ie(t fruc^tlol gemefen finb. Suc^ auf bie ^rdtenbenten ber beiben bourboiii^
fcfKn Sinien ^aben bie füngflen Sreigniffe infofem eingemirft, all bie (Berückte t)on gufloni«
ptonen befKmmter all je mieber auftauchen : bie frühere Sntfrembung l)at beiberfeiti offenbar
nac^gelaffen. 3n iebem F^Ue fte^t ^tanfreic^ nic^t am Snbe feiner (Srfc^ütterungen.
9ran)öftf($e ®ef(${4tf$teibung. Die Steige ber eigentlichen fcan). ®efd)icf)tfc^reiber be«
ginnt erfi unter ben Äarolingern. ®regor von SourI unb fein gortfe^er grebc^ar geboren nwj
ber frdnf. ^eriobe an. Die »ic^tigPen DuellcnfcbriftfteUcr für bie 3cit ber legten Äarolinger
unb erflen Sapetinger |inb bie „Annales Vedastini" von 87i— 000, b.i^ „Chronicon" teljro*.
iftattbeti^ iit gefcH^tti^et Se^ic^ung 347
boaiD von 919—966 unb bei (Btaber Stabulp^, eine! SRönc^l oon Slugnp^ „Historiarum sui
temporis libri V. Die fotgenbe Speere betief en unter t)ir(em %nbern Cuger*^ ,,Viu Ludo-
vici VI/' unb „Hisioria Ludovici VII.'' \ Stigocb*! „Gesta Pbilippi Augusti" \ bei Suilelntul %¥•
nioricanu6,,Uistoria de vita et gestis Philippi Augusti''; btc anonymen „Gesta Ludovici VIII.'';
bd Ouilelinulbe9landil,,VitaSancti Ludovici regis", ,,Gesta Philippi lIL^unb „Chronicon"
(bil 1300 i t)on Snbcrn fottgefc(t bil 1568) u. f. n>. Unter ben Cuellen ^ur fran^. (Scfc^tc^te
bei fpdtem 9littela(tcrl in ber Sanbelfprac^e {Inb all bte bebeutenbflen ^en)or)uf)cbcn : bte
t,Chroiiiques de St.-Denis", urfprungUc^ nur bil 1223 reicftenb, von SRe^ren fortgefcjtt bil
1380 unb bun^ 9nf)dnde weitergeführt j^undc^fl bil 1461 (3 Sbe., $ar. 1476 unb öfter),
bann bil 1574 (t)oa|Idnbid ^eraulgeg. t)on $aril, 6 Sbc., ^ar. 1856—39), unb bie ,,Chro-
niques de Frauce" (1326—1400) t)oft Scan groiffarb (f. b.). Jcjtere, bic SBuc^on (15 »be.,
9ar. 1824—26; 3 Sbe., ^ar. 1835) i^mei ma( ^ctaulgab, erhielten einen ^o^tfe^er in Sn-
guenanb be 9Ronflre(et, beffen ,,Chroniques de France, Augleterre et de Bourgogne" bil
1443 reichen unb mit ben anoni^men gortfe^ungen bil 1516 ebenfatll t)on SSuc^on (15 SBbe.,
9ar. 1827—28; 3 Sbe., ^ar. 1839) üeroffentlic^t mürben. Unfc^ä^bare Seitrdge j^ur &^
f^idite i^rer ^t\t liefern feit bem 13. 3at)r^. bie SRemoiren (f.b.) ciriielner ^ert}OTCagenber $er«
1on(id)fetten. %m bebeutenbflen, ^ugteic^ auc^ in literaturgefd^ic^tUc^er S3e5iei)ung, jlnb aul ber
9eriobe t)or Sranj l ®eoffcot) be !BiUef)arboutn'l (Befc^ic^tlwei! „De la conqueste de Con-
suotinople" (^uerfl |)ar. 1585; am be^en t>on ^aril, 9ar. 1838); 3oint)iUe'l ,,Histoire de
St-Louis" (t)ie(fa(i^ gebruA; am beflen ^ar. 1761), bic lange Seit all bal SRujIer ber ^tß
aeiren betrachtet »urbe; ferner ber Si)ri{ltnc be $ifan „Histoire du roi Charles le Sage"; DK*
licc be (a SRarc^e^l „M^moires" ))on 1435 — 92 (Ei^on 1562 unb öfter); ^ierre be^enie'l
^lUmoires" (f)eraulg. t)on I^upont, ^ar. 1837); bic von ^tati be SCro^el (^ar. 1558); $i)i«
%e be Somminel*, gef(. 1509, t)ortre{fItc^e „Memoircs" (am beflen ^eraulgeg. von SSupbnt,
äSbe., 1840); @eorge Sfyeflelain'l „Chroniques des ducs de Bourgogoe" (i)craulgeg. von
Su4on, 2 Sbe., $ac 1825), »elc^e 3ean SRoIinet (^eraulgeg. von 93u(^on, 5 Sbe., ^ar.
1838)fortfe(|te; 3acquel 2>ucCerc9'l„Memoires" (f)craulgeg. von Steifenberg, 4Sbe., Srüf-
^ tt 1828) ncbfl (Srgdniung von 3ean be ^amn (2 Sbe., SRonI 1842) u. f. n>.
! Die erfien bebeutcnbem Sammlungen ftanv (Sefc^tc^tlquellen finb bei ^it^oul „An-
[ iiaHum et historiae Francorum ab anno 708 — 990 bcriptores coaetanci" (^ar. 1588; Jff.
1594) unb „Historiae Francorum ab anno 900 — 1285 scriptores veteres" (Stf. 1596),
'MiAcn ^e^er^l „Corpus Francicae bistoriae veteris et siucerae" (<{)annov. I(il3) folgte.
)lo(^ unentbehrliche J^auptwerfe {tnb2)u(^elneM„HistoriaeNonnaDnorum scriptores ariUqui"
(foL 1619) unb befonberl beffen „Ilistoriae Fraucorum scriptores coaetanei" (5 Sbe.,
j, IHk. 1636—49). Die S^riftjleUer aul ben ^txttn ber Jtreui^^iige entf|alten Songarl' „Oesta
bei perPrancos" (2 93be., 4)annov. 1611) unb mit Serüdt{td)tigttng ber orientatif^en bie
1843 von 9Ric^aub auf Aof^en ber {Regierung unternommene „GoUection des historiens des
Crusades". Uittfaffenber angelegt ftnb bie von Souquet begonnenen, auf etma 180 93dnbe
*i ionkttcten „Herum Gallicarum et Francicarum scriptores" (93b. 1 — 19, $ar. 1738 —
'( 18SS), beren 3n^a(t $um größten Si)ei( in ®ui)Ot*l „GoUection des memoires relatifs ä
ll nütoire de France" (31 S3be., ^ar. 1823 fg.) fran^öftfc^ überfebt »urbe. J^ieran rei^t
'I fi4Bu(^on*l „GoUection des chroniques nationales frangaises, ^crites en langue vul-
:| Nre da XUIme au XVIme siöcle" (47 93be., ^ar. 1824 — 29). SUc^t mtnber wichtig finb
w^ GommUingen vonSRemoiren ber verfc^iebenen Zeitalter ber fran^. (Befc^ic^te, namentlich
VÄM'I ,,GoUection complete des memoires relatifs ä Thistoire de France depuis PhiUppe
AiffBle jüsqu'au comniencement du XVlIme si^c|p" (53 Sbe., ^at. 1819—27), beren
8**4(|nng yetitot*l unb 9Rontmerqu^l „GoUection des mömoires relatifo ä Ihistoire de
Fmee depuis rar^nemenl de Henri IV jusqu*ä U paix de Paris (1763)" (79 Sbe., ^ar.
IKO— 29) bilbet unb SRic^aub'l unb ^ouioulafl „GoUection des memoires pour servir k
niMoire de France depuis le Xlllme si^le" (32 Sbe., ^ar. 1833—39). Snbere wichtige
Ctanelmerte bilben Seber*l „GoUection des meüleurs dissertations, memoires, notices et
pites curieuses relatives ä Thistoire de France" (18 Sbe., 9ar. 1826 fg.) unb bie „GaUia
cfcrirtiana" (3.«ufL, 13 »be., ^ar. 1715 — 87) ber Benebictincr, fowie von ben ®efe|.
fomilnngen bal unter ^ontc^artrain von be Sauriere begonnene, fpdter von Secouffe, StUe«
«ttlt, eobreguignQ unb ^afloret fortgefejte „Recueil de Louvre" (18 »be., 1723—28) unb
Wvoa Soutban begonnene, von Sfambert, I)ecruf^ unb 3aillöi^^»^^ fortgefejte „Recueil g^-
neral des iois depuis 418 jusqu*en 1789" (30 »be., ^ar. 1820—31). SBicbtigrr all atte
• - 1
J^M'
348 fttanttü^inntf^i^tti^tiBtiÜ^unfi
biefe SammeltDette 1(1 bie grof artige mit pra(^tt)oI(e ,,Gollection des documents iiiediis sur
rhistoire de France"^ }U welcher (Sulgot ben %iiflof gegebra ^at unb in bcc in mei)rat Sectio«
nen fc^on eine (ang^ Steige ber f oflbarflen üRtttt^eitungen für aOefierioben ber ®cf(^ic^teSraii(>
retcb^ üerof entließt morben ftnb. S)ie unter ®uijot'4 SXiniflerium, bat fic^ oielfad^ fur^ebung
ber üaterldnbifc^en ®ef(^i(^te tnterefltrte, jufammengetretette Soci^lö de Fhistoire de France
^at ebenfalls mel)re mic^ttge S>en(ma(e befannt gemacht. %u(^ bie L*^coIe des chartes, ge*
jliftct 1821 {ur Silbung tä(^tiger9(r^it)are unb Sibüot^efare, »etcbe ein reic^^ltige^ ,^our-
nal" ^erau^gtbt, ^at bem Stubium ber (Sefd^tc^t^queUen Dielen SSorfc^ub geleiflet 3n ben 2)^
partementd befielen, junt S^eil fc^on feit längerer 3eit^ ja^Ireic^e Vereine für Sefc^id^te mtb
SUertf)um0{unbe; bie fic^ von ^a^x ju 3<i^t T>ennef)ren unb t)on ^t\t ju Seit bie SSefuttate i^
Sorfc^ungen ))erSffent(ic^en. Sm befannteflen finb unter benfelben bie Societö royale des an-
liquaires de France ju^aril, toelc^e „M^moires et dissertations"^ fon>ie ein ,,Annuaire'' ^e^
ausgibt, bie Sociale des antiquaires de Picardie }U Smienl, bie Soci6te des antiquaires de
Normandie }u Säen, bie Soci^t^ d*hi8toire et arcb^otogie ju Ct)d(on4-fur«€a6ne (feit 1844),
bie Sociötö des antiquaires de la Morinie juSt*Dmer, bie Sociöte des antiquaires de Fönest
ju ^oitier^ nnb anbere mef^r, n>et(^e alle regeimSfig „Memoires'^ erfc^einen (aj]en. Die in
neuerer ^tit {ufantmengetretene Socidtö frangaise pour la conservation des monumeoti^
n>e((^e Steige in foft aUen ^Departement! beft^t, gibt nidit nur ein rei(^f)a(tiged ,,BuUetin mo-
numental'' f)eraul, fonbem ^at auc^ bie Bearbeitung unb J^eraudgabe fc^dbbarer ,,Statistiqaei
monumentales'' einjelner 2)epartement! t)eran(aft.
Unter ben Bearbeitern ber (Befc^ic^te ^anfreic^! ftnb feit SSemarb (Sirarb, Seignenr bn
J^aidaTt C/Histoire generale des rois de France'', 2 SBbe.,$ar. 1576)^ert)or$ui)eben : Daaiclf
„Histoire de France" (3 Sbe., |)ar. 1703; 17 S9be., |)ar. 1755 ; beutfd), 16 93be., 9titnik
1756— 65) j !BeU9, »iUaret unb (Bamier, „Hisloire de France" (5. «ufl., 15 S5be., 1770-
89)) Snquetil, „Histoire de France" (14 93be., $ar. 1805); S^gur, „Histoire de France^
<9 Sbe.,9ar. 1824—30); Citoonbe be €idmonbi, „Histoire des Fran9ais"(31 Sbe.,9at
1832— 43),n>ot)on er felbfl im ,,Pr^is" (2Sbe., ^ar. 1839) einen uberitc^tlic^en %u«$ug fii*
ferte ; aRonteil, „Histoire desFrangais des diverses ötats"(10S3be.,$ar. 1829—36) ; aC^ieni
„Lettres sur rtiistoire de France'' (2 Sbe., f)ar. 1827) ; ®ui)ot, „Essais sur rhistoire de Fran-
ce" (2 Sbe., |)ar. 1834) ; SRi^elet, „Histoire de France" (Sb. 1—8, $ar. 1833—45) netfl
bem „Präcis de rhistoire de France" ($ar. 1833 unb öfter); £a\}aaee, „Histoire de France''
(3 Sbe., 9ar. 1838). Son beutfd^en %beiten finb t)on 9Bei:^ ^einrid^*! „(Befc^ic^te Don V
(3 Sbe., ix>h' 1802 — 4), befonber« aber C. «. ©c^mibt'« „(Sefc^ic^te r)ong." (Sb. 1-4^
$amb. unb (Bot^a 1839—49). Capeftgue (f. b.) fuc^te in einer Steige üon SBerfen eine fic^
(aufenbe (Befc^ic^te %.€ t)on ben dlteflen Seiten ber SRonarc^ie bi« auf bie-neuefte (Begenn>art(0
geben. SpedeUere SBerfe über fran). (Befc^idyte |tnb unter anbem S:^ibaubeau'« „Histoire
des ötats gön^raux en France" (2 Sbe., $ar. 1843); g^affan*^ „Histoire gänörale deb
diplomaUe fran^aise" (6 Sbe., ^ar. 1806; 7 Sbe., ^ar. 1811); SBamfonig'« unb GlfitV
„gran^. Staate- unb Stec^t^gefc^ic^te" (3 Sbe., Saf. 1846—48); (Buübert*« „Histoire dei
villes de France" (|)ar. 1846 fg.) ; (Biguet*« „Histoire militaire de la France" (^ar. 1849|i|»)
u. f. n>. Son ^ifiorifc^en arbeiten über einteine Specken ber franj. (Befc^ic^te, mitl3brcge^»i|
berer über einzelne Segeben^eiten unb ^erfonlic^teiten, ftnb befonber« f|er))or5u^eben: 1) ttee
hat frant. Zeitalter : Ofrorer, „(Befc^ic^te ber ofi- unb »efifran!. AaroUnger" (2 Sbe., 9i»ibn|
1848); SC^ierr^, „Recits de temps M6rowingiennes" (^ar. 1840) ; Se^u^rou, „Histoire des
iostitutions M^rowingiennes" (9ar. 1842); ^^tign^, „£tudes sur rhistoire et les instiliH
tions de T^poque M6rowingienne" i2 Zl)U., ^ar. 1843 — 44). 2) Son ben itaco(bi|«
bi^ 5ur Sieformation: Z^iem^, „Histoire de la conquöte de rAngleierre par les Nonnaadi'
(7. Sufl., 4 Sbe., 9<^ 1842); S)epping, „Histoire des expöditions maritimes des Hör-
mands" (2 Sbe., ^ar. 1826; 2.%ufi., 1844; beutfc^, J^amb. 1829), unb „Histoire deb
Normandie" (2 Sbe., Stouen 1835); Stic^aub, „Histoire des croisades" (3 Sbe., $av.lSU
— 1*7; 6. %ufl., 6 Sbe., ^ax. 1840; beutfc^ t)on Ungewttter unb Sorjler, 6 Sbe., QucblUL
1827 — 32); Suchen, „Histoire des conquötes et de F^tablissement des Fran^ais damfr
Tancienne Grdce sous les Yille-Hardouin" (Sb. 1, ^ax. 1846); Sarante, „Histoire de»*
ducs de Bourgogne de la maison de Yalois, 1364—1477" (13 Sbe., $ar. 1824 unb ofla}»
^at)emann, „(Sefc^ic^te ber itaL-frang. itriege t)on 1494—1515" (2 Sbe., ®ott. 1834— SQi-'
3) Son bec SReformation M jur SRePoIution : ^errmann, „S.l Sleügion^ • unb Surgeihill^
m 16. 3<i^tt|." (£pi. 1828); SacreteOe, „Histoire de France pendant les guerres de nä^^
9tanad{tfc^c Xf abmic tcanaoftfc^e Aunfi 349
on" (4Sbe., 9ar. 1814—16; bcutfc^ t)on Jttefen>ettcr, 2ett., Sp^ 1815—16)) Seati*
a bc et'HvAaxtt, „Uistojre de la Fronde'' (5 93be., f>ar. 1827; 3. %ufl., 6 Sbe.,.9ar.
HS)} atignet, „Histoire de la ligue et du rögne du Henri W" (5 S3bc., ^at. 1829);
lojin, „Histoire de France sous Louis XUl" (2Sbc., ^ar. 1857); £acreteUe, „Histoire
» France peodant le 18°"« siöcle'' (14 Sbc, ^ac. 1819—26); Eemontei^, ,,Histoire
i la r^nce'' (2 Sbc, ^ax. 1852); jDerfelbc, „Bssai sur r^lablissement monarchi-
le de Louis XPf" ($ar. 1818); 2)to), ,,HisU)ire du rögne de Louis XVl'' (3 Sbc, 9ar.
K(8— 42; beutfc^ t)on Suben, 3 2:f)(e., 3ena 1842); SCocquoiKc, „Histoire phiiosophique
1 rkgne de Louis XV'' (2 Sbc, $ar. 1847). 4) 2>ie 9tet>oIutton unb ba« Jtatfeneic^ ^abeti
tjä^dge, jum Z^eil fe^r umfaftenbe SBerfc ^et^orgenifen unb ftnb auf fe^r t)crfc^tcbene %rt
id|> manc^ctUt Gi^fiemen unb ^artcianltc^ten batdefleOt »otben. 910 bie ^iflorif^ bebeutenb«
m burften aufer Stour be Suc^er'4 „Histoire parl^mentaire de la r^volution fran^aise''
lOSbe., f>ar. 1833 — 38) aU atatmatienfammtund )u nennen fein : aRignet, „Hisloire de
I rerolution fran^aise'' (2 Sbe., ^ar. 1824 unb öfter; beutfc^ t)on Surd^arbt, 2 Sbe., iph.
Mi)i Z^ier«, „Histoire de la r^voluUon frangaise'' (6 Sbe., ^ar. 1823 — 27 unb öftet^
fS. 6 Sbe., Sp). 1846; beutfil^ Don Surd^arbt nnbeteger, 2Sbe., Spj. 1846—49); 2ouU
Hone, „Uistoire de la r^voiution fran9al8e''(Sb. 1—3, f>ar. 1847— 52 ; 3 Sbe., Sp}. 1847
-53i beutf4 3ebe., 2p5. 1847 — 52); 9lt(^e(et, ,;Histoire de la r^volution fraiit^aise''
Bb. 1—5, 9ar. 1847—51); 8Ba(^«mu4 „Sef^^td^te g.« im 8teootution<)ettaUer'' (4Sbe.,
ionb. 1833 — 45); Da^Intann, „Ht\d^\a)U ber gran^ofifc^en atet>o(ution'' (Spj. 1845);
konicr beSalfagnac, „Histoire des causes de la r^volutionfrangaise'' (4Sbc., f>ar. 1850);
tOkaami, ,,Histoire de la r^volution fran^aise'' (4 Sbe., ^or. 1849—50); Vmb, „9t'
^te ber graniöftfc^en 8tet)o(utton t)on 1789— 99'^ (6 Sbe.; Sraunfc^w. 1851—52); 2a-
Mtfine, „Histoire des Girondins'' (8 SSbe., 9ar. 1847; 8 Sbe., 2pg. 1847; beutfc^, 8 Sbe.,
tp). 1847— 48); Sarante, ,,lllstoire de la ConvenUon nationale'' (4 Sbe., f>ar. 1851 fg.);
•nntei beCaffagnac, „Histoire du Directolre'' (4Sbe.,9ar.l851— 52); etgnon,,,Hisloire
deFrance depuis le 18 bnimaire 1 799'' (6 Sbe.,9ar. 1 827—38 ; fortgefe^t bxi 1 812, 4 !Bbe,.
Vft. 1838); S^ier«, „Histoire du consulat et de fempire" (Sb. 1—1 1, ^ar. 1845—51 >
lc«ff^ vonSülau, Sb. 1— ll,2pi). 1846—51; PonSurd^arbt^Sb. l-3,2ps. 1846—51).
9)8on ber Sleflauration hH auf bie3uUrePo(utlon: 2acreteUe, ,;Histoire de France depuis la
iHtaoraUon'' (4 Sbe., ^at. 1829); Sapeftgue, ,,Histoire de la restauraUon^' (10 Sbe., 9ar.
ini)} 2amartine, „Histoire de la restauration" (8!Bbe., ^ar. 1852 fg.); be SauIabeOe,
i^Bloire des deux restaurations" (f>ar. 1852 fg.). 6) Son berZ^ronbeflctgund2ubn>idf>^i-
ffp'l M auf bie neuefle ^txt: Sapeftgue, ,,L*Burope depuis ravenement de Louis Philippe"
(10 Bbe., f>ar. 1849) ; 2oui« Slanc, ,,Histoire des dix ans, 1830—40" (5 Sbe., 9ar. 1841
— 4S;beutf(^ pon Su^I, 5 Sbe., SerL 1844—45); {RegnauU, ,,Histoire de buit ans, 1840
-48" (3 Bbe., 9ar. 1849); Samartine, „Histoire de la rövolution de 1848" (2 Sbe., |)ar.
1M9; 2 Bbe., 2p^ 1849 ; beutfi^ pon Steclom, 2 Bbe., 2p». 1849); Stern, „Histoire de la
lifolotion de fövrier 1848" (^^r. 1850); KegnauU, „Histoire du gouyernement provi-
Mira^ (9ar. 1850); S)c(Pau, „Histoire de la rövoluUon de fevrier" (2 Bbe., 9ar. 1850);
MSoc^au, „93ier SBoc^en frang. Gefc^ic^te" (2pg. 1852).
gransdltfc^c Sirabemie, f. Sn^itiit.
Sratl)9f{f(^e Stnn% Son ber alten Jtunfiubung ber Selten finb nur nocb in einzelnen
Iq^mbcn grantreic^d Denfmale übrig, g. B. in ber Su\)ergne, ber Senbä, ber Bretagne, bep
Smanbie, ber Beauce u. f. m., unb auc^ bei bem Sorf^anbenen fann Pon itunfl taum bie
SAc fein. S>ie ditcflen eigentlichen Dentmale ber Battfunft f|aben bie 9tomer ^interUifTen.
fNeiim. Bauten in ®aOien (ommen mit benen anberer Sänber fafl gan» äberein; fo bie mdc^-
itOi Chabtt^ore, bie Porte de France in 9l\$mtt, bie Porte St.-Andrö in Vutun ; bie Xentpel,
Übb Maison carr^ in 9ltlme«; bie Z^ermen 3uHan'6 in ^mU bie Zriump^bogen Pon
ÜMge, Sorpentral unb 9?^eini« ; bie SBa|fer(eitungen Pon St^on unb ^ow) bei 9Reb unb ber
hdliiitc Pont du Gard bei9lilme< ; bie SE^eater unb Vmpf)it^eater Pon Drange, tKrle^, fRx^xati,
Mii/ Cainte« u. f. xo, 9(u(^ ber Bajilifenban ging in ber c^riflttc^ ront: 3«t auf bie Oattier
Hb mib n>ar bei ber 9n{tebe(ung ber ^franfen fd^on burc^ gai)(rei^e unb gidnjenbe Beifpiele
Mecttn, }uma( im Sitten \}on (Sattten, »o man porgügli^ im 5. 3af)r^. t>ic(e Jtirc^en baute.
Die Bauten ber meroratngifc^en Seit fd)einen ftc^ faj! burc^aud ben fpdtromifc^en angefc^loflen
fiHbcn, mte man au« ber »a^tfc^einlic^ erfi bamal« erriAteten Porta nigra in Srier fc^liefen
l«( unb fo »aren aut^ moC bie merowingif^en BafiUfen, »ie g. B. bie Pon Dagobert L (gefl
25G fttauiö^i^t Stuu^
638) unt feinem So^ne C^tobmig IK (gefL 656) erbaute Stizd^t t)onet«S>eni< bei ^wäi,
völlig nad^ bem alten tont Si^pu^ entit)ocfen. daneben (ommen oi^ SBapttflerien, ®nxft{ic4>e8
u. f. n>. fc^on fcü^ fleine StotUhbcn t)or. Ü {tnb nur noc^ wenige (Bebaube biefec 9lct tinb
Seit übrig, a(6 bie itr^pta t)on 6t.«®ert)ai^ )u 9louen, bie in^ 4. 3^^^^- l^inaufreic^en mag; bk
Jtirc^e et«3ean in ^oitier«, ein Soptißerium be« 6. 3a^r^.; bie .(Tirc^en @t.-eufebe b^i (Sen-
ne^ unb 6t.'9)ierre in Se 9Ranl. %u<^ au^ ber farolingif^en 3cit ifi nur fe^r SBenigeS er^ol».
ten; um fo gtdnjcnber lauten bie Sefc^reibungen. Serfelbe %bt %nfegt6, ber bie arbeiten bei
2)om« 5u SUd^en leitete, fc^uf ).{B. fein JHofler gontanellcl, feitbem 6t.«IEBanbrillc in ber X>üß
cefe von Slouen, )U einem praAtooUen Comple); von mehren Airc^cn unb palafld^nUd)en (St*
bouben um. SBie er, fo »aren auc^ bie meiflen fcut)em Saumeifler ^tanfreic^ö ^öl)ere (Seiiilic^
S)ie c^rifflic^e Aunft ber (aroUngifc^en Seit tonnte ftc^ burd)aul nid)t von ben verborbenen onti^
!en formen lotohc^en, fogar noc^ im anfange beö 1 J. 3al)r^. befc^ranfte fte ftc^ auf me^r ob«
meniger mi^Derfianbene 9lac^a^mung bc^ Spdtromifc^en, n>eU^e^ inbef nic^t o^ne grof eStbofli
berungen ben (at^. Sauten angepaßt n>urbe. di epfUren in^antreic^ nur no4) n>enigeftin(K>
aui biefer Seit; man ftnbet fte mit fpatem Sauten verfc^moljen unb einige Steile von @t*9a>
maii:>be^t)r(fd in ^ari^, von @t.4B^nigne in 2)iion, ber Aat^ebrale von Sartre« unb bet
Jtirc^e von Ctunt) bürften biefer früi)en Qtxt angeboren.
SBenn e^ auc^ ma^rfc^einlic^ ifi, baf fleUenmeife, ). 93. in ber Slormanbie, ber ®en)ötb^
bau fc^on fe^t fru^, vielleicht bereit« im 10. 3^^^^-, ba« flache Dac^ ber SafilKa vo»
brdngte, fo Ratten boc^ bH ba^in bie alte rom. - c^rifllic^e unb bie bi^jant. Aunfl bun^cg
bie arc^tteftonifc^en 9Rut!er nnb !Borbilber abgegeben $ erft Snbe be« 11. 3al)r^. begann bie
temanlfi^e Bauatt ober ber 9lnnbbogenfH( ftc^ ^u entwideln unb eine geroiffe Sige»
t^ümlic^feit ju gewinnen; fte befreite ftc^ von ben alten formen, bleibt aber noc^ fireng^
mafftv, fc^merfdttig unb fc^uc^tem im ^uebrucf funfllerifc^en ®efit^l«. Sefonber) bietd
bie 9{ormanbie ^enlic^e SSeifpiele von Airc^enbauten M 11. 3a^r^., wichtig burc^ tm
frü^efle confequente £)ur(^fu^rung be« Ocmolbebau« : in Säen bie älbba^e au)>^omniil
von 1077, bie Vbba9e«au)>2>ame« von 1066, ®t*9{icola« von 1070, ®t.«£oup bei So^ety
von 1060, 8t.-Seorgea von fBoc^erville bei 9?ouen von 1055, ©t.'Sunen ifi Sftouen. Sk
fc^öne unb grofe Jfirc^e ber SRabeleine von Se^elat) (9ltcvre), bie Aiic^en von Snoub^
3ffoire unb 9lotre«jE)ame<bu«9ortiu Slermont geboren ebenfalls bem 1 1. 3a^ri). an. 2)ie a>
manifc^c Saufunft gelangte im 12:3a^r^. $u größerer grei^eit unbSelbfldnbigteit; fie tviib
fcblanfer, Jierlic^er, ver^dltnigmdfiger im einzelnen, ^armonifc^er im Ganzen, (urj leid)ter, ji»
ter unb reid)er. ®emeinfam ifl inbeffen ben meiflen romanifc^en Airc^en granfreic^d eine gen!i||i
.^altung^loftgfeit ber ^a^aben, welche auc^ noc^ in ber got^tfc^en ^eriobe fortbauerte nnb ki 1
aller ^rac^t boc^ einen barbarifc^en Sinbnnf jurudldf t. Dagegen ftnb bie fran^. Saumeifin j
aiß bie erflen ^u rii^men, welche ben Sborumgong mit einem Aran^e runber, fpdter pol^goncr :
itapellen bereicherten, ma^in ber^olge eine Grunbbebingung M got^ifcben .(tati^ebralnibanl j
würbe. 3u ben S>enCmalen biefed freier entwicfelten romanifc^en SBaufttli; gehören 9lotxftim j
me-beö-^on« ^uSvignon, @t>3)taurtce in Siienne, €t.«6auveur in 9leverd, bie iTat^ebralfll ]
von aSaifon (SSauclufe) unb C^dlon« an ber Saonc, gan^ befonber« ba6 portal ber ilirc^e 6t^ \
®tlle« unweit Slrle6, eine« ber fc^onflen SSeifpiele be« reinen SRunbbogenflil« in ^onM^ ^
Vber auc^ ba, wo biefer 6til rein auftritt, fpürt man immer ncc^ ben antifen ßinfluf, bal ^ri^o
}ontale Softem > balb^inbeS mifcftt ftc^ ^ier ein frrmbartige« Clement, ber @pi(bogen, ein, m*^
(p bilbet fid^ eine %rt Übergang^flil, ber wie alle Übergang«gcbilbe etwa« 3n>itterartige« an ^j
^at. S)a« größte, fc^onfte unb vollfldnbtgfleS3auben!mal berÜbergang«epoc^e ifl bie alte Jtai
brale von 9{ovon ODife). 9$on anbem wid^tigen fBauten be« äbergang«flil« ftnb nocf^ )u erw^"
nen : 9lötre«JE)am^la«®ranbe ^u ^oitier«, bie ititcf^e von Sivrat^ in ^oitou, @t.>Zrop^
in Vrle«, 6t«®ermain*be«*9r^« in $ari«, bie^a^abe berStift^ttrc^e von ®t.*jE)eni« (ein Seif
be« berühmten %bt« Suger), 9lotre'2>ame von Svreup, 9lotre*Dame von Stampc«, bie Xattf
brale von Xulle u. f. w., fdmmtlic^ nod^ bem 12. 3<il)ti angc^orig. 3n biefen Air^en ^nf^KB
burc^weg bie Sonnen* unb Jtreu^gewotbe vor; boc^ gibt e« auc^ Airebenbauten mit Jtuppelg» .
wölben. 2)ie Jtat^ebralen von Sai)or« unb ^erigueup, 9{otre«jDame $u ^ut) im fBelap nnbbk
itinbe von Soumu« in Surgunb ftnb S3eifpiele folcb.er Kuppelbauten, bie offenbar in golge btt .
weitem 9u«bilbung be« fpdtröm. Stunbbau« ber farolingifc^en Seit entflanben ftnb. SBenn bk ,
fc^onfien unb merfwurbigflen Denfmale be« romanifc^en SRunbbogenflil« vom 11. unb I9L.;
3a^t^. im Guben von ^anfreic^ vorfommen, fo ftnben ftc^ hingegen in ben nörblic^en £aQbF^
fbic^en fenfeit ber rechten Soireuf^ bie vorjuglic^flen unb bewunbem«würbigflen Gc^opfiui|f|l '
9ratt)p(tf((e Auuji 251
i got(if($e» epit^BogettflKf, bec ftc^ tn^ranfrcic^ i^uSlnfang bc« 13. Sa^c^. entiPiAIte,
gld(6 ff ^r mafTen^aft unb reic^ auftrat unb balb i^ur ^öc^flcn SB(ute gcbie^, aber trot^ einzelner
ctrefflic^cr SStrte mrgrnbe bi< reine J^annonie unb SJoUenbung erreichte. S^^arafterifiifc^ ftnb
r bie fran). Sauten M gotf^ifc^en etil« bie Seibe^altung ber Sdulcn aii ZtäQtt M {)aupt»
)\f(€ (fpdter bun^gdngig mit ^albfdulen betleibet), ba« SioT^trrfc^en ^o^er Valerien (Smpo-
n, Sribünen) ^»ifc^^en bcn untern £eitenf(^iffen unb bcn obcrn Jenflcm, bic icid)ue öntfat*
Dg 9on 9r^c^t in ber ^auptfo^abe n>ie in ben fronten M duerfd^iff^, Modale Slunbfenfler
lofm), .^ierüc^r Valerien mit Statuen unb befonber« ein ^ortalbau, ber oft ben ganzen untern
fü ber ^a(abe mit Sculpturen unb SRalertien bebecft. 3u ben ^errüc^flen got^ifd)en @ebäu*
n granfreic^d gef)ören: 9lotre<X)ame tjon^ari«, im 12., 13. unb 14. 3Af)rf). gebaut', ber
o^tvollc £om t)on Smien«, ber mit bcm ^u Stoln in engem 3ufammeni)ange fic^t unb 12^20
n Robert be Su)at(^e begonnen würbe*) bie Aat^ebrale von 9?f)eimd, angefangen 1210 \}cn
abect be Soucp i ber Dom t)on ßbarnt«, 1260 eingeweiht *, bie Aat^ebralen t)on Slouen, Sou«
Bcd, Stfieup, %uperre, Gen«, I)ijon, Sourged^ 9let)er«, @enM, Saon, Cf)d(on6-fur-Saone,
e CtC'Cliapclle in ^ari«, begonnen unter 2ubn»ig bemJ^eiligen t)on $iene beSRontereau, bet
4 ^it fcbone got^ifd^e Sc^toffapcUe in SSincenne« entmarf ; 9{otre*£ame Don 9Rante«, ein
kcf be« QwM bc 9Rontreui(, ber glcicbfaU« ^ur Seit Subwtg'« be« J^eiUgen (ebte unb t)iele je(|t
bor ^rtflörte itirc^en in ^ari« au«füt)rte. ^ie großen, in ben erfien S^^ren be« 13. 3a^r^.
igefangcnen ftirc^cnbauten waren am Snbe bc« 3d^t^unbert« meifl nod) un))oQenbet, we««
ilb man fo fetten eine in atten ii)ren 3^beilen gleid)mdf ig burd)gefüf)rte Jtatf^ebrale antrifft
■ 14. ^Aj^r^. arbeitete man nod) an i^ielen Aircften: ber Spi^bogenflU eneic^te in biefemSeit»
micben t)od)f!en Srab 9on$(u«bi(bung; er vereinigte ®ro$e unbSlegam, itü^nf^ett unb
Uc, ercftng aber bicfe J^obe burcb flnwenbung von SKttetn unb Elementen, beten 9Rt«brau(^
iB i» fd^neUcm unb gdn^Udtem SBerfall f)infü^ren foUte. Die Zrabition ber antiten Jtunft \ft
wam^x Döilig t)ern)ifd)t unb nur mit ÜRü^e rrfennt man bie Ihenge unb intereffante röm. So*
Bte »ieber l^erau« axii biefen luftigen unb ^oc^fliegenben Jtati)ebralen, bie fc^koer ju itbfrfel)en
ob, fo fe^r verfc^winben bie (Brunbtinien be« ®an^n in ber t)erf(^n>enberif(^ reichen Sütte ber
iäqcln^citen. Sin großer S^eit ber ®d)iffe in ben itatf)ebra(en von 9li)eim« unb ÜRtaup, bet
tk^e et'Cuen in 9f ouen, ba« SXittelfd^iff ber Aat^ebrate von Sour«, ein beträchtlicher 2^eU
m 9totlc*Dam^be«^6pine bei (St)dlon«-fur-9Rame, ber itatf)cbralen von 9Re(, ^erpignan,
Inbonne, Glermont-Serranb, Sapeur fonnen für bie fc^onfl^n Seifpiele .be« Sogenannten go-
Mittit Ctta((enfH(« (gothiquo rayonnant) in Sranfretc^ gelten. 3m 15.3a^r^. ge^t e« mit
Migot^tfc^en JTnrd^enbau &u (Inbe , er.fleigert fic^ ju einem au«f(^n>eifenben (Brobe von^runf
Mb Snni« unb verliert barüber feinen emflen Stiarattet unb fein erfle« mefentlic^e« &ebcn«prin-
ip^ M auffhebenbe Slement. Der Cpi^bogen fentt ftc^ wiebet unb tnidt ^ufammen unter
Im nbcnndfigen Dnufe von gierat^en, womit er überlabcn ifl. (Ein fraufer, raf finirter 9Bin>
wm torfc^t in bet Anlage unb Durd)fuf)rung ber Sauten biefe« ^A^tbunbett«, wobei bte
Bdbn« unb Schlangenlinie anfc^etnenb allein bie einzelnen formen beflimmt unb regelt, unb
■I Seilet ^t man biefe« fc^langelnbe unb fEacfentbe Sinienf^flem ben S^amwenfHI (style
haboyant) genannt, welchen man auc^ al« ben gotf)ifc{)en Stococoflil be^eic^nen fonnte. Die
ititc^en biefe« ® til« finb feiten in gtanfreid) ; bocb gibt e« wenig bebeutenbere Jtirc^cn«
wovon nic^t ein ober ber anbere S^eil in biefem Stil au«gefü^rt ifl. Die wic^tigften-
biefer Seit jtnb : ba« ^auptportal ber Jtat^ebrale von Stouen, ba« Geitenportal be«
jn Seauvai«; bie Jtirc^e von @t.-&ucntin ; 9{otre<Dame von 6t.-8o; ber mittlere
Ibmä, bic Duerfc^iffe unb itapeQen ber Jtat^ebrale von Svreu);; bie Jtirc^en Ct'Cluen unb
Ct^Uclou in Kouen; bie Jtat^ebralen von 2imoge«, 9lb9, 2our«, SRoulin« unb Soul ;
bic tU^ CSt*CSA>etin, St.<9l^, ®t.«®ervai« unb 6t.«®ermain4*9[u):etroi« in ^au^,
Ko^ wenigen 3a^ten war hai ganje alte Jtirc^enbauf^ftem verge{fen. Der volle 9tunb«
vccbrdngt ben Gpi^bogen; bie vietectigen S^rmen, bie gerObcn unb fantigen Sinien
taMitrn Sauotbnungen gewinnen wieber unbebingte Dber^anb, unb mit bem 16.3<t^t^* ^t«
itatffe Stanfceic^ in §olge bet itriege Jtarl*« \11I., 8ubwig*« XIL unb grani^* I. in Stalten unb
telÄnnb swifc^en beiben Sdnbem herbeigeführten SSerbinbungen unb Se)iel)ungen aller Vtt
m Hat Sauepoc^e, bie ber fogenannten ncnaifTanec. Diefelbe ifl freiließ nicftt al« eine
Ini0c 9Btcbercrwcifung ber antuen Sauf un{! ju betrad^ten-, ft e beflanb vielmehr in einer Umfc^mel«
m bet nod^ immer got^. (Sntnbformen mit p^antaiüfc^ umgefjfalteten Srnamenten. 9m beu^
%ifaScigtbie«bicWunberlic^eAirc^e®t.'Suf!ac^ein^an«(begonnenl532),beren0tunbp(«iv
Viila|c,9l»ta(c,6trebepfeiler,9enfieru.f. w. noc^ ganj got^ifc^ gebac^t, aber in antitiftrcnbcn^t*
252 ttansdftfc^e Stnnft
men au^^cfü^ct jinb. Sie Aicd)e St.-Sticnne>bU'9Ront tn 9ari^, St>9licoIa« unb et.«emc
tnStouen unb Slotre^Same^be'SSrou gu Soutd in bet 93re{fe ftnb Sauten d^nltc^er Gattung
unb bKben eine S(rt Übergang $n)if4)en bem reid^en got^. Stil bed 15. 3a^r^. unb ben jn
6nbe ber 9?egicrung S^anj'Lgebrduc^lid^en antifen formen. DieS^tabe be^ Sc^Ioffeö ®aitton
^eigt ein fd)öne^ SRuflcr be^ Ubtcgang^fltld. 3n biefelbe Aategorie geboren bie (Sebdube be^ f»«
genannten Xiyurm^ofe^ (Cour de donjon) ^u ^ontainebleau, bie@(^löj7et ))on Sloid, (Si)ambotb
unb ÜReitlant, bie 9lat^l)dufer ^u @t.«S.uentin^ Sompiegne, 9inad unb 9{ot)on, ber gtofe Goal
im 3ufli(palafle $u IKouen unb hai bortige «l^dtet 99ourgti)erou(be^ fon)ie baö ^dte( SUtni^ in ^otü,
fdmmtU^ intereffante Sit)ilbauten be^ angel)enben 9lenatffance(li(^, woran man gmei fe^r oe^
fd)iebene; obfc^on gUic^i^eittge Stile unb S^araftere erfennt: ben fran). S^ationalgefc^mad mit
einem (eichten gott). Sln^ug, ber if)m etn^ad eigentf)üm(ic^ ^ifanteö mitt^eilt, unb bie ita(. 9Ra«
nier, bie Sruc^t etne^ reifem, clafltfc^ern Salent^, bad flc^ meit me^r and Sntife anfc^Uef 1 2>al
(Bott)if(i^e verfc^mol^ ftc^ in biefer neuen SSauart getviffermafen mit ben SReminidcen^en griec^.uiib
röm. SBauten ', SRannic^faltigteit ber Cmamente paarte ftc^ mit 8eid)tigfeit o^ne Slac^t^eit fnr
(Bebiegenf)eit unb Symmetrie. Die S^anjofen brauchten baju nic^t erfi bie ^ülfe ber itaL 9xiifiß
tettrn, benn fie Ratten berdtd t)ie(e gefc^tAe SSaumetfler, n>elc^e, burc^ Stubien unb SteifcB
ienfeit ber Slpen angeregt, jene %rt 9le\)o(ution in ber S3au!unft fc^on (dngf! bemertfUl^
Ratten, ali Sertio unb SSignola nac^ Jranfreic^ famen unb bafelbfl ben oieUeid^t reinem, aber
gemif unpaffenbem ultramontanen @ti( einführten. S)ie fpdtem ^rofanbauten biefe^ 3^^^^^»
bertd t>er(ieren ben %ufbru(f t)on Criginaütdt ; fte geigen einen überroiegcnben Sinfluf ber itoL
SBaumeifler, meiere %tani f. fommen lief, vorjüglid) ber beiben eben @enannten, llnb ober
ebenfalls nic^t o^ne groge SSerfc^ieben^eiten Don ben gleich .^itigen ital. Sauten in einem befoii'
bem, mefentlic^ becorativen €tite entworfen, ber etwa^ augerorbentlic^ (Sefdüiged unb 9Rale^
fc^e^ ^at, aber oft ber Strenge unb Confequen^ entbehrt unb ftc^ an ®ro$artig!eit ber Vnorb'
nung !eineln>egd mit Sramante*^ unb SRic^el Vngelo'd Slrt unb SBeife mefTen fann. 9M \m
bebeutenbflen Sauten biefer Vrt finb $u ermdfinen bie (Sebdube M Srunnenl)ofd (Cour de b
foQtaine) )u gontainebleau, bie, rnenn nic^t von Serlio felbfl, boc^ unter feinem birecten Si»
fluf aulgefu^rt mürben j ber fogenannte alte Soutyre t)on$ierreSedcot(15iO — 78), mttbol
Sc^önfle, tüca in biefem Stile epflirt» bal St^log Scouen, gebaut t)on3e<tnSullant(152t)^
98); ber mittlere Z^etl M Zuilerienpalojle« von 2)elorme (f. b.) u. f. m. Sine befonbere i^oxA
teritlifc^e (Eigenheit ber franj. Sti^Ubauten t)on 9ran$ I. bid auf ^einric^ IV. ifl bad OemiH
t)on Sa(!fleinen unb SBerfftücten, bie umftc^tig fo angemenbet werben, ba$ fte gegeneinonbff
abflec^en unb ein mannic^faltiged Vudfe^en ^en)orbringen. S)ie meiflen Sebdube be^ Sc^(of|iil
5U Sontainebleau ftnb mit Sadftetnen verliert, welche bie arc^itcftonifc^en (Slieber bUben; bie
^o^en bacCfieinemen Sc^ornfleine, meiere bie jleilen 2)d(^er in regelmdgigen %bfldnben fromi
unb fte Don weitem wie SRauem mit ginnen unb Sbürmcben e]:fc^einen laffen, finb offenbtf
eine gotl). 9?emini^cen), bie gegen bie übrigen antififtrenben Steile ber Sebdube feltfam «b"
flicht. 3u ben .f)auptbauten biefer 3<^it geboren bie Sebdube bed fogenannten Aü(^en^of6 (Cor
d^s cuisiiics) )u ^ontainebleau, üon gfran^oi« S^min, bie im Sanken nic^tme^r Don fo reim«
Sefdjmad ftnb ald bie Sauten t}om Anfang biefed 3a^cf)unberte, aber in gewiffen Steilen S^
teutfamfeit in ber ^norbnung unb C^arafter unb Sröge im Stil geigen*, femer bie Sc^lofftr
))on St.*Sermain, SRonceaup unb SSemeuil, ber füblid^e ScfpaDiUon ber Suilerien (Pavilloo
do Flore), fdmmtlid) gebaut t)on SDucerceau, bem Vrc^iteften .^einrid)*^ IV., ber unter Xnbent
auc^ ben ^ont«9?e«f ^u ^ari« entwarf. SRit bem 17. 3«^ti »"tbe ber franj. SaufliCe»
fler unb f^mucflofer; bie ital. (Sinwirfung brangt)oUfidnbiger burc^, wie ftc^ bie6 fc^on im E»
j^emburgpalafl (u ^ari^ geigt, ber feit 1612 Don 3ean S)e^brofTe erbaut würbe. 2)ie Slo^t^
mung ber bamaligrn florentinifc^en Saunteifler, gumal be« etwa^ altem Sart. Smmona^
ifl in ben franj. Sauten biefer Seit unDerfennbar.
9lac^ bem 9>egierung6antritt Subwig*^ XIV. ftrebte man Don ber ital. SRac^af^mung A^
fommen unb auf bie Vlten felbfl jurütf guge^en, wa^ freiließ in ber Sautunfl fo wenig oll tu
ber clafltfc^en Sragöbie gelingen wollte. JDa« ^auptwer! biefer Stic^tung ifl bie Qolonnabe bei
Souüre, begonnen 1670 nac^ bm Scic^nungm bed Vr^te« Slaube Renault, ein mdc^tiger Sott
Don großartiger Einlage, aber ni^t fe^r bebeutenber 9Bir!ung. Sßa^ fonfl unter Subwig XIV.
gebaut würbe, trdgt überhaupt wot ben ^(ufbrud gewaltiger, be^potifd)cr Sröße, SRac^t uib
Sin^eit, aber nic^t ben Stempel l^o^er, freier Senialitdt unb Sc^ön^cit. Selbfl bie J^auy^
fc^opfiing biefe« Aönig^, ba^ Sc^lof Don !Berfaille«(f.b.), imponirt freilid) burc^ (oloffaleSni»
bei^nung unb {Regelmdf igfeit ber Vnlage, befriebigt aber Weber burd^ S^arafter unb Orife M
ifcanjoftf^c Aunß 353
ba6 ataffen^afte, ba€ (BemaWge, ba< ßini^idc in fetner %xt mad^t ben ^auptc^acottet
SntgL 9tA4^- unb 9ttcfenbau$ ou«. Die arbeiten babet (ettete bec ^ofard^itett 3uM
ttiti SRanfatb (f.b.). Vuc^ bet Snvalibenbom ifl ein SBerfaRanfacb'«. ga^Uofe fonigßc^e
ibm Schlöffet faOen In biefelbe Seit; fo (Srof-Snanon, ba$ ie|^t nic^t me^t DotJ^onbene
, SReubon, SRaifon unb ein S^eil ))on Sf)antiUp. SBte in bem C^araftet be« „gcof en
l**, fo ift au(^ in feinen Sauten tiatt bev »a^ircn ®rof actigfeit unb (Sinfa(f|i)eit oft nut
iponhenbe Steptdfentation {ic^tbac. SRit Submig XV. entwid e(te ftc^ entf^ieben ber foge«
SloeoeoftK, »eichet fic^ burc^ june^menbe Unbebeutcn^eit bet Sompofition unb häufe
r bet Dmamente fenntlidft ntac^t 9lamentlic^ {tnb bie meiflen Airc^en au6 jener Seit ot)ne
tunfttütttf), wie ).S. St-Sulpice in $ari« *, bagegen f)at biefe ittrd^e eine prac^tt)oOe 9^«
ie t)on bem grof en X)ecoration^ma(er C3en)a»boni \)tmxf)xt. (Erft feit ber SRitte be^ 18.
begann au^ bie franj. Aunft mieber auf bie Sntife ,)uru<I)Udet)en unb bieömat grünb«
nb gemiffen^after aii \Vy bad Steic^ ber capridöfen 9BiQ!är ^orte auf, feit bie alten 9lonu«
iDteber genauer abgebitbet unb genteffenwurben. Da^ erjlere größere SSerfbieferStic^tung
I Oebäube be^ Garde-Meuble am Soncorbep(a( in ^arii von 3- S. ® abriet (1710 —
^tcfe(be gereinigte, aber (alte unb obe Clafftcitdt jeigt ft^ in ber SRun^e t)on 3* 2). %n«
)cfL 1801) unb in ber Sr^neifc^ule t)on 3. (Bonbouin (1737—1818), am beutHc^ften
In bem berüf)mten f)ant^eon, auf ein (Setübbe £ubn>ig'd XV. ^in a(d (Benot)et)aür(^e er«
m 3. ®. Soufftot (1731—87).
gcitlige Slic^tung jur 3rit 9lapo(eon*d ging t)oOig auf bad Vntife, mobei manche tüc^
^(^on n>enig origineUe SBerfe entflanben. Slur in bem $ro{ect eined Srunnend auf bem
cp(a| in (St^ait eine^ 6(efanten, 1800, geigte ftd^ eine t)oruberge^enbe SRobeneb^aberei
mtaltfc^e Aunftübung. jDie großen SRonumente ber Jtaifer^eit begannen feit 1806 mit
nbdmefdule von Sergeret 3n bemfelben ^af^xt mürbe ber Sau be^ folojfalen Sriump^
I an ber Stembarriere nac^ bem ^(ane 9on6i)a(grin angefangen; aber erft 1836 t)oUen«
n: Vrc^iteft STouet biefe« burcb feine SRaffe in einem ^ot)en Srabe tmpofante jDenfmal,
I in ben SSer^dltniffen ade dtynlic^en SRonumente, ))on benen mir au« bem %Uer«
Jtunbe ^aben, übertrifft. 3nt 3- 1806 begann SSignon ben 9?ui)me6tempe( für bie
Stmee, ber unter ber 9leflauration i^ur SRagbalenenfirc^e umgestaltet unb al« folc^e
ab ber 3nltregierung üon S^woi beenbigt mürbe. 3n di)nli(^em Stil ifi bie Sorfe,
tos t)on Srongniart begonnen, 1826 t)on Sabarre t)oIIenbet mürbe unb beren eifer«
)a(^(lu^l bie Semunberung aQer Aenner auf fic^ jie^t (Sine furje £ieb^aberei für
»C^ifc^en Sauflit im Anfang ber Stetlauration ging faft fpurto« t^oruber; bagegen brei«
^ ailmdlig ba« Stubhim ber 9tenai{fance a\xi. jDen erflen Vnflof baju gaben ^ercier
ontttine, bie Qrbauer M Sriump^bogenl auf bem Sarroufelp(a|e in $ari$. Dbgleic^
eften bon altem Schlage, marenSeibe boc^ tJongrofemSinfluf auf bie neuere franj. Sau«
infofcm fie juerfi bie Adlte unb 9lü(^tem^eit, bie man ^r Slaf[tatdt ^iclt, burc^ ein ma-
ibecotatit)e6 Clement milberten, melc^e^ fic^ m ber grof enSlufgang^treppe be6 Souore unb
Cdlen be^ Musäe Charles X ebenbafelbfl gldnjenb bet^dtigte. 3n ber S^at (onnte man
Sranjofen nic^t t)erargen, baf fie, ber Sntife mitbe, fic^ einem Stile Eingaben, ber {eben*
\t am rigentlic^tlen claf[if(^ ^u nennenbe ^eriobe t^rer Aunflgefd)i(^te bilbet, infofem jtc^
i ber Kational^arafter am beutlic^flen au^fpric^t. X>at Vu^ommen ber Stcnaiffanceftu*
iOt in bie Seit frit 1820 unb ge^t bemnac^ mit bem Srmad^en ber romantifd^en SRaler-
J^b in J^anb. Sinflmdlen befd^rdnfte ftc^ t^re Snmenbung freiließ auf untergeorbnete
n; felbft in Submig*« XVT. Su^nfapeSe ber )ule|^t genannten betben ^JDteifter ifl faum
ift S^nung bat)on jn t)erfpuren. %u^ bie ^a^abe ber Deputirtenfammer von ^o^et unb
fifdule, bon Sbat)oine entmorfen 1830, Unb noc^ ganj im (Srifle M Jtaiferret^l gefc^af«
Bdm Vu^bau (meier fd)on früher begonnener Prachtbauten !am nac^ ber 3uliret)olution
Duban unb Eacomee ber 9lenai{fancefKl auc^ mieber bri grofem Saumerfen in Snmen«
Z)a^ bebeutenbfie unb gelungenfte SBerf biefel erneuerten SRenaijfanceftil« ifl ber 1837
tobb^unb Sefueur begonnene S^eubau be« pariferSlat^^aufed. DieSrc^iteften hielten flc^
getDiffen^ft an ben Stil be« alten Saue« unb fc^ufen ein überau« malerifdie«, prad^t«
•on^e«. Diefer Stil blieb inbef blo« SRobefac^e unb mürbe nic^t einmal t)orl)errf(^enb
: neueflen fcati^. Saufunfl. ^d^renb Sacomee in bem neuen SRinifterialgebdube für bie
irtigen Angelegenheiten biefen fraui^. Stenaiffanceftil noc^ einigermaßen beibehalten, mar
iAai bai9on abgegangen unb ^Mt ftc^ in ber Airc^e 9lotre-£ame*be*2orette ooUtg bem
m. SofHitalflil angef^loffen. Z)ie nad^ bem $lan t)on ^ittorf gebaute JKrc^e St«Sin«
254 9tan3Öf{f4c ftunfi
cfiU'bC'^auta unb bte Srauertapelle {um Xnbcnfen M ^cr)ogi t)on Crleonö (la chapdk
Si.-Ferdinnnd), t)on gotitaiite mtworfeii; jinb Saflarbbautcn, wo bic t)crf<^ifbciTflcn StiieUi
»unberlic^flen Su^g(eid)unden Derfuc^en, unb bte 1852 noc^ imt)oUenbete Atrc^eSte.'SlotHbe,
in ber 93or|iabt ®t.*®ermam, mtrb unter bec Seitung t)on ®au nad) got^ifc^em 3Rit{ler g^
baut. S(ud) t)at «l^tttorff in bem Sircul ber Sl^feifdien gelber einen poI^d^romatifc^^gefd^mW
ten gricc^. Stil unb in ber IBer^ierung be^ Sintrac^t^pla^e^ ein ®eniifc^ t)on9lococo- vadb
9tenai{yance{li( in ^Inmenbung gebrad)t; neuerbing^ ifl ^uban fef)r ungludüd) geroefen in bec
8uöfc^mü(fung be^ Salon carr^ unb bei Saall ber {leben Aamtne im 9out)re, bie ein bebeu«
tungllol prunf^aftel S)ecoration$ft)jlem ^eigt unb bei t>ie(en anbernüJldngelnben Hauptfehler
^at; baf fte it)rerSef)immung burc^aud nid^t entfpric^t. ®ie neuen anbauten be68out)re, womft
SSidconti beauftragt ifl, foUen imflorentlnifc^en JRenaiffanccflit au6gefü^rt »erben.
®iefe fo t)erfc^tebenen Stilen unb SRanieren nac^gemobetten S3aun>erfe geigen nur ju feie
ben fc^n>an!enben Suftanb, morin bie bef(en (ebenben fran^. Strc^ttetten ftc^ bemegen, bie, »ie
tt fc^eint, über ben @tanbpuntt bei Sftefticilmul ober bloßer !Ra(f|a^mung nid^t t}inanl-
fomnten fönnen; benn fein rindiger 9leubau trägt ben Slufbrucf einer befhmmten (Sigen*
tl^umlic^feit M 9rd)itetten unb ben Sl)arafter ber eint)eit(i(^en Surc^bilbung bei ®an«
gen. dagegen ^at bie tnbuftrielle 93aufun{l eine fc^nelle ^ulbc^nung gewonnen, bie, f»
fc^(ed)t fte auc^ geleitet fc^eint, mit ber Seit bebeutcnb werben fann. ®cmeint jtnb bamit nic^tbfc
neuen «l^duferbauten in ^aril, wo man mit mci)r SScrfc^weubung a(l ®efd)madE bie jierltc^a
Dmamente ber StenaifTance ober bie fraufen Sc^nörfeleien ber S^pf^eit anbringt, fonbem bie
neuen ®ebdube, we(d)e bie Stfenbabnen inl Seben gerufen tiahtn, Stntgen bicfer ®ebäube fe^It
el Weber an Skgang noc^ an ®rof e, unb f)ier fc^eint ber i?etm ju fitnftigen originellen Ütenbau*'
ten ju liegen. Sei aller Stil« unb ÄegellofigMt ber gegenwartigen fcanj. ^ritjatbaufunfl übe^
wiegt barin all gefunber Aem bie SEuc^tigfeit in ber SonflructiDn unb S)ilpofttion, worin ma4^
l)aft 33ortrefpi(^el geleitet wirb. S3efonberl in ber Silpojltion entwirf ein bie parifer Sn^itrt'.
ten, burc^ bie Staumerfpami^ genot^igt, eine aulgejetc^nete SSirtuofttdt. !Rod) if( ber ard^io*
logifc^en Sewegung {u gebenfen, bie fi(^ feit Idngerer Seit in Jjranfrcic^ duf ert. 9Rit ber gri^
ten Allgemeinheit bei StanbpunftI unb mit bem regften Sifer, wenn aucf) nid)ttmmenril
bem glürflic^flen (Erfolge ftnb oiele frül)ere SXonumente wieterl)ergcfleUt unb il)rem urfprth4> l
liefen Suflanbe möglid)f! angendl^ert worben*, fo bie Sd)(offer oon S31oil, ^ontaineblean vA
. SSerfaiHel, bie Äir^e t)on ®t.«Denil u. f. w. SJiodet 2ebuc unb ßaffui reftauriren gegenwfr
tig 9lo.tre*S)ame unb bie @ainte<Sl|apeUe in $aril, unb Suban ^at jüngfLl)in bie ApoÜogaMc
bei Souore, bal 93orbiIb ber grof en ®piegelgalerie gu SSerfaidel, in il)rent alten ®lan^e wiebe^
liergeftellt. ®e^r bebeutenb enblic^ ift, wal für bie Reparatur ber Äat^ebralen von tlngeil^
Sourgel, E^artrel> 9M)eiml unb anberer^rooinjialfldbte gefd)c^en if! unb noc^ gefc^ie^t. 2Do4
^at biefer 5Ref!aurationleifer bereiti Übertreibungen ocranlaft; Die fanatifd)en SLn^drigerbil
SRittelalterlic^en gc^en in it)rcm (Snt^ufialmul fo weit, bag jTe bie Äirc^ien bei clafftfcften CtBl
t)erbannt wiffen unb neue SD^ünfler im ©pifbogenflil gebaut t)abcn wollen. Aber biefe ^dt«-
fion ber flerifalifc^en JRomanttfer ^at fic^ feit 1850 ein jiemlic^ ^i^iger ©trcit erhoben.
S)ie Silb^auetei anlangenb, fo if! oon celtifc^en Sculptitren in §ranfreic^ fo oiel wie nilbtl,
t>on romifc^en nid)tl Auferorbentlic^el erl)alten ; benn bie berul)mte 93enul ))on Ariel ifi fti^
nit^t bal SBer! einel ein^eimifcfeen Äünfllerl. 3« ben jal)lreic^en Altdren, Sippen, ®artop^Ä»
gen iLf.w. ber gatlifc^<rom. ^tit jetgt |t(^ berfelbe t)erborbene rom. ^rot>in)ialflil wie in anbeoi
®egcnbcn bt^ 9tömerreic^l. Sei ben Sarbarencinfdllen unb Äricgen, weld)e bie Sbenbldnbjir
faf! ununterbrochen oom 4. bil jum li. 3<iW- tjerwüfleten, mufte natürlid) bie Äun(lüb«i|
im Sanken fcl)r leiben unb not^wenbig in SBerfaU, t^cilwcifc fogar gan^ inl gtorfen gerot^e«.
2)ie einzigen grofern groben cinlyeimifc^er ©culptur aul ber Seit, bie jwifcl)en ber gaUifcJ><h|t
(Spoc^c unb bem H. 3al)rl). liegt, finb bie |e^t in btr ®ruftfird)c ju 6t.'Deml anfgefietei
@rabf!eine \)on Sbilbebert (gefl. 588), t)on 6l)lot^ar II. (gef!. 628) unb ber böfen j^rebegmibf.
SRan fann ftc^ nid^tl Sienberel benfen all biefefönigl. SRonumente-, fte ftnb inbeffenf&tMe
®efd)ic^te ber Äunfl fel)r fci)dtbar. ®oWol biefe grof em®teinfatlpturen all bie fleinem StfRK
beinfculpturen an ben 2)iptt)c^cn, Sriptpd^cn, Sucfeerberfeln u. f. w., woüon fid) eine etemfidle
9ir\\a\)l erl)altcn ^at, liefern ben Seweil, baf man in ber®cnlptur wie in ber Saufunf! bil)iaB
11. Sabrt). me^r ober weniger drmli^ in ber SBcife fovtful)r, welche man aul bem rom, fUltt«
t^ume überfommen l)atte. 5Racl)bem aber einmal ber dufcrfie Sßirrwarr unb befonberlbiefc^rwJ"
Uc^e Angf! oor bem 3* 1000 überfianben war, jeigte ftd) in allen SlafTen ber ®efeUfc^aft oft
auf allen Gebieten ber Aunfl eine erflaunlic^ rege S^tigfeit. Aömge, grofe geiflltd(^e unb »A"
9tatisdftfc^eitttn^ 9Sb
4e ^ntm, Jtlofler unb Ctdbte »etteifettett in prcU^tiger SBiebcr^erftcUung bet tttfoXitntn
|otMt)ditfer. fEBd^renb bet langen Setdubung, xooxm bie itintjltt)dtig!ett gcfcblummeTt ^atte,
Mncn leboc^ bicSrabitionen be^ rom. Sltcrt^um^ t)er9e{feh motbm; übetbic^ wollten bie gleich«
im SU neuem 9eben berufenen ÜRenfc^cn aud) !Reuc6 in ber Aunfl t)aben. S)ie Umgeftaltung
■fccte tt(^ gan) befonber^ in ber €cu(ptur. Suf bie tegelred)te ^arfleliung^n^eifc ber antuen
Ekuift folgte bie ptiantaflifc^e Sc^anblitngdart einer neuen X\m% bie jeben S^^ng ber SRegel
toarf unb bie Sinbilbung^fraft be< itünftferS ald bie einige Sefc^rdnfung gelten lief. Dicfe
l^ontenlofe ^tei^eit t)erleitete ben Silb^auer ^u ollen SSerinungen ber Unerfa^ren^eit. Sr ))er*
»^ fid) i^uerfl an bcn 6(^n>ibbogengeftmfen unb Sdulenfndufen, tt>o bie nicnfd)lic^c (Se|!a(t
|t ^öd^fl bizarr, inconect unb fratent)aft ^ti\tvn abgebilbet rourbe. Grfl )u anfange be6 12.
|a^. crf(^ienen gröfere Statuen unb99elief9,bie aber ntc^t feblerfreiunbt^ihveifenocb burd>>
Ol to^ unb barborifc^; im (Banken jeboc^ wenigflenl auf eine gewiffeSonectfieit Aurü(fgefitt)rt
ab. 2Dci bi^i^antinii^eCinfluf Idftfic^ augenfc^einlic^ inberfran).93ilbf)auereibe0 12.3af)r^.
cifpuren. X)\t %nnai)me M gleichzeitigen <£oflüm6 tt)ar ebenfalls ein (^ara!teri{lifd)e6 SRert«
lai ber ttmwanbelung ber Jtunfi im 1 1. %af^tt^. SRit 9\t«na{)me bei (Srlöferl, ber ÜRaria, ber
htgA unb ber Slpoflel mürben alle anbern ^erfonen in bie Zrac^ten gefleibet, meiere bie .ffünfl«
sc vor 9ugen Ratten. Som 6nbe bei 12. 3a^^. an machte bie Sitb^auerei in Sranheid^ me*
otfGc^e gottfc^ritte. £ie billier burc^ge^enbe u^nlie^feit aller Figuren Idft nic^t mot^l bejmei«
ÜM, baf bafür fein )90tgef(^riebener Siipul, ben bie .ffünfller befldnbig feflf)ie(ten, t)orl)anben
,mcfcn > \>on nun an aber beginnen {tc fild^ t)on ber 9{ac^a^mung lol^uma^en unb nd^crn fid^
ImUg ber Slatur in bet 9rt unb SBeife bie (Seflalt abjubilben. ®ie entlegnen il)re Cniamente
m$ bcin f>flan)enrei(^ i^rel Sanbel; bie Seic^nung beffert (Ic^, o^ne baf ber Stil ber Scutptu^
m feine Drigtnalitdt einbüft 9Rit brm anfange bei 13. 3a^r^. bemerft man (Selcnügfeit
Bib Bemegung in ben Stellungen, Siulbrud in ben Jtopfen ; bie weitern Semdnber ftnb mit
Began) ongeorbnet. 9m Snbe biefel 3Af)rf)unbertl mar^tanfreicb imSeft]^ einer eigentbüm-
1^, 9om Sntifen unb SS^jantinifc^en gan; t)erf(l^iebenen .^unfl: bie Aatt^ebralen t)on S^ar«
tiil,9l^eiml unbtlmienl bieten Saufenbe t)on Statuen unb unermeflic^eSReliefl in got()ifcbem
bOy »a^re SReifiermerte ^inftd)tlicl^ ber ornamentt{!ifd)en ^rm n>ie bei rcligiöfen ^ulbntcfl.
fKe fBton§etf)tiren, »e(c^e ber ^bt Suger für bie ÄirAc ))on St.*S)enil anfertigen lief (im
12. ^cä^ttj.), bie prdc^tigen QSrabmdler ber ;^n>ci Sifc^ofe t)on %micnl; St>erarb )}on ^uill^V)
(|e^i223), unb (Secffrot) t)on @u(gefl. 1257), unb bal®rabmal3o^ann'l, Sot)nl Submig'l
Mi^ltgen, bie aul bcm 15.3cibriy. ^erru^ten^ bemeifcn genügenb, baf im 12. unb l^.^^i}^^«
iigninftctc^ auc^ ber (Srjguf im (Srofen betrieben mürbe. SalSnbe bei 15. 3a^r^. fann all
Ml Blütezeit ber mittelalterli(^«goti)if(^en Jtunfl angefe^en merben. 3nt 14.3ol)cl)- ifl bieäcic^
■ig oft mcniger rein ; man f)dlt {td) me^r an Cin^eln^eitcn all an bie Sotalmirfung bei ®an*
|Bi; bie (Bemdnber jtnb ttmca gcqudlt unb in ben Dmamenten fommen bie fratzenhaften 3en>
Mcr uab bie 2f)ierunge^euer n^ieber )um 3$orf(^etn. 2)erfelbe Stil bauert fort in ber erften
^fke bei 15. 3al)ri). unb fogar noc^ barüber ^inaul. S)ie Vrbett i1! prdtentiofer all im t)ori-
|R S^rh.; bie ^iguten ^aben nic^t me{)r bie ebele Cinfac^^it unb Strenge ber Silb^auereien
M 13. So^r^. unb geben oft übertrieben bie fte ben^egenben ®efüf)te unb Seelenflimmungen
aiibce; nic^tlbeflomeniger merben grof e ^ortfc^tiue in ber Snc^nung unb Sec^nif bemerflicb.
Sie ittiege itarfl VIII. unb Submig*! XII. Ratten bie fran^.itünriler mit ben S(^d(en bei Sil-
iH^ml nnb bem fc^önen Stil ber ital. Scutpturen bei 14. unb 15. 2ai)x\^, befannt gemacht.
Dil fin^mifc^e Jtunfl ^anfreic^l mufte fte ftc^ |iu 9lute j^u machen, ui '^ ol)ne noc^ if)re Si'
fBü^nmlii^teit ganj aufzugeben, geflaltete fte i^re formen reiner unb cortccter unb gelangte fo
|icbKrbollfonmenern9{ac^a^mung ber Statur. X)ie bamaligen fran$. Jtünfiler, nod) ni(^t
ftülßäfftn oon ber ital. Seic^tigf eit unb (BefdUigfcit, vetbanf ten i()re Sorjüge lebigli(^ bem 9la«
ftuMiuui, unb um auf biefem SBege j|iut SoUenbung ju gelangen, brand)tcn fte Mol mit SSei«
hlAng i^rer urfptüngli^en 9laiY>etdt unb ®ta)ie bie fütlofe 2)etatl!cdmerei auf^iugeben
dbfiib mef^r ber fKlgemdfernS9el)anblung i^uf^uwenben. 9Ran f)at aul biefer fran^.SSilb^aucr'
fkhbom (Snbe bei 15. unb Anfang bei IG.So^r^. t)errlid)e SBerfe, mie bie fogenannten ^^ei^
%■ bon Solelmel in ber gleichnamigen JMofletfirc^e bei Sable; bie gldn^enben ®rabmdler
hrCnbindlc von Vmboife in ber .itatl^ebrale )u SRouen ; bal (Srabmal bc^ «^er^ogl Stan^ II.
M ber Bretagne unb feiner zweiten Scmablin, ber vfter^ogin 3Rargarett)e »on %i>\x, in ber Äa«
%Me *n Wantel, von SRic^cl Solcmb j bal (Srabmafgubiüig'l XII. unb «nna'l r»on Bre-
^in'St.«ä)enil, öon 3«ön Sufte aul Sourl; bie ^ortrdtflatuen Jran^' 1. unb feiner ®e-
M^ Sloubia auf bem (Brabbenhnal biefel .<l6nigl in Sc^X^cnil, oon ^ierre Bcntempl;
356 fftan^i^^^t Attttft
bol 0ra6ma( be^ Xbmirat (S^obot im £oubre ))on bem SRalet Scan Soitftn (geft. 1589), bc
auc^ ^tt ben au^gc^eic^neten Sttb^auctn feiner 3ett in %iatift^ä^ de^ort. 2)tefe ^ecrßc^enSenl
maU mit i^ten reiben, ben>unbern^n)urbt9en SScuIpturen bemeifen, bap grantcetc^ an ben ob«
genannten ÜReiflem l)ö(^fl auöge^etc^nete Silb^auer befaf, lange \)or ber 9ln!unft Ui Senw
nuto Sellini (f.b.)/ beffen (dngere %nn>efen{)eit in ^aüi, t)on 1540 — 45, n>o( auf bie ftoii)
(Botbfc^miebefunft unb anbete ^totx^t ber fteinem ®culptur einen beträchtlichen Sinfluf f^M
aber t)on !eine\c »efentlid^en 9Btrtung auf bie fran$. Silb^auerci im grofern Sftafflabe »oi
Celbß 3ean (Bcujon (f.b.) flanb bereite in ber t)oaenitraft unb SReife feiner fünfKerift^enSid
famfeit, M Se^terer nac^ ^ranfreic^ fam. 2)ie ^njofen t)a(ten biefen itünflter mit Stecht fn
i^ren gröf ten Sttb^auer. Sr if! t)on feinem feiner 9{a(^fc(ger eneic^t n)orben. S)enn um bi
!Dlitte be^ 16. 3^^^^« brang ber itaL SRenaijtanceflil übenviegenb burc^ unb t)erbrdngte bc
S^arafter t)on Originalität, »eichen bie fran). jtünfller M ba^in etwa behalten ^aben moc^to
Sei bem )?on nun an ^errfd^enben Sinfluf ber ital. Aünfller, bie Subn>ig XII. unb S^anj L tun!
Sräntreic^ gebogen Ratten, tt>ar bie 9lu^rottung be^ 9lationalgef(^madd unvermeiblic^, unb bii
fetbe ifl ))or^üglic^ \>tm ^rimaticcio (f. b.) gujufc^reiben, ber nac^ ber 9lbreife feinet Slebenb«^
(er6 SeOini unumfd^ränfter Jtunflbirector »urbe unb a0e itunflwerfe mit htm manierirten flh
fc^madE ber ausgearteten flürentinifd^en ®c^u(e anftecfte. Dbfc^on in feinenSBerfen einStcba
f(^ein bon bem granbiofen Ctit, ber)uilnfangbe<3a^r^unberts in Stauen einen foiyeQenSkm
auSflrablte, unt)erfennbar ifl, fo mup man nic^tSbeflotoeniger bie allgemeine SuSartung beb
gen, n>o)u biefeS eppebitit)eÖenre bie fogenannte Schule t)onSontainebleau t)inrip. S)ie befami
teflen ein^eimifd^en Silb{)auer, xotid^t biefer Schule angef)oren, {tnb:.®ermain$ilon, gef
1590, ein fet)r firuc^tbarer unb ta(entt)oUer!Dletf(er, ber inbef gu fe{)r ber manienrten9[uffi(r(|im]
be6 ^rimaticcio folgte \ 2)ominique be (a SBarriere, t)on ben Stalienem 2)omenico Siotentin
genannt unb a(S Sanbelünb in Snfpruc^ genommen, ber $rimaticcio*$ Sd^ulflil nacb Zroife
Derpflangte*, S^c^^uel \)on Sngouleme*» 9lito(aS Sac^elier; Sartt)elem9 $rieur, ein Gc^ületbc
(Bermain $iIon, unb Rubere. 2)urc^ bie häufiger merbenben äleifen ber Aünfller ttaä^ Stm
n>urbe bie fran$. 93ilbi|airerei immer me^r t)on ber italienifc^en ab{)ängig unb geriet^ immer tu
fer in bie ausgeartete florentinifc^e SRanier hinein, bie burc^ i^re Übertreibung ))on Jtraft na!
®ragie {ic^ eben fo fe^r t)on ber 6d)on^eit unb Sinfac^t)eit ber %ntife aI6 t)on ber 9latur uä
9lait)ctät ber ange^enben 9tenai|fance entfernt. Silb^auer biefer Stid^tung maren: ^im
Sranc^ebille, geb. 1548, ber ftc^ t>orsugSn>eife nac^ 3oi|ann )?on SSologna auSbilbete; Sacqad
Saragin (gefl. 1660) unb bie (Sebruber JranjoiS unb fDlic^el unguter.
(Eine ^»ette ®(an)epo(^e erlebte bie 93ilb{)auerei in J^anfreid) jur 3<itSubn>ig'S XIV. Seite
n>aren bie ausgezeichneten Salente biefer neuen Schule ^\i fe^r in bem falfc^en Sefc^mad |cM
Seit befangen, fte t)erfct)mä{)tcn ben feinen, jierlic^en SRenat{fancef!il unbftrebten nacb gronMi*
fern formen, »orüber {Te i)äuftg inS ®d^n)ere unb plumpe t^erfielen. 3^re nac^ einem mA>
rifti^en ^rincip aufgefaßten 9Berfe leiben ba^er in ben9Rotit)en am S^eatralifd^en, in ben Xifif/fm
am (Sedierten. Sie ^orträtbilbungen l)aben ^äuftg etn>aS gu ben)u$t SlepräfentirenbeS, unb M
Soflüm ber SUongeperucfen, ber Spiben^lSbinben, ÜRanfc^etten unb fonftiger glittet ifl If
nen eben nic^t günflig, wUtocl einzelne !EReif(er g. S3. So9fet)op, jene S)etailS mit ber ooiito
barflen !Birtuo|ttät gu bet^anbeln toi^^tti. Überhaupt finb tüchtige jTenntniS unb ^o^e Ud^tUf^ß
SoUenbung ben JTünfllern biefer Seit nitl^t ab^ufpreti^en. fBor %Uen ifl gu nennen gierte fhM
(1622—94), ber als «rc^itelt, SSilb^auer unb ÜRaler grof eS anfet)en erlangte, beffen fltbeta
aber, ba er nitl^t bem {)errfc^enben @(^u(« unb «^offül, fonbem einem energifcben Slaturanswil
^ulbigte, t)on ben bamaligen fran). JtunfHem, bie bem claf|tfci)en SRanieriSmuS guget^an IM
ren, me^r beflaunt als gum 9Ruf!er genommen n>urben unb ot|ne n>eitere9Sirfungauf l^rtSfi
blieben. S)iefer grof e ÜReifler fonie ein gn)eiter Jtünfller oon ertieblid^em Serbienfl, gierte &
QtroS (1666 — 1719), ber faf! immer in {Rom lebte, arbeiteten unabhängig \)omJ^ofgefcftmad
unb nac^ eigenem Srmeffett^bie anbem na^m^aften S3ilb^auer ber Seit, »ie Jran^oiS OiroibM
(1630—1715), «ntoine So^fetjor (1640—1720), (Someiae »an Clew (1645 — 1708)
ÜRartin S)eSiarbinS (1640—1694), bie Qebritber 9licolaS unb (SuiUaume Sou|!on, bteVt
bruber Salt^afar unb (SaSparb ÜRarfi^, Sean Saptifle Xubt^, ^ierre ie ^autre, Robert t
Sonain, oon weltl^en bie be^en Sculpturen in ben (Särten \>or\ SSerfailleS, Srianon, fltodj
@t.*Sloub unb ^ariS ^errütiren, fc^miegten ftc^ iyingegen fo fe^r unter ben allmäd^tigfl
Hofmaler unb Sfabemiebirector Se SSrun (f.b.), ba$ ;\. S. ®irarbon unbSopfet)ort>erf6iebci
ifjitt ^auptn)crfe nac^ ben 3ci<^nungen bejtelben«uSgefül)rt ^aben. SSon Icncm rü^rt unter Si
berm biefolofTale 9teirerfiatue Submig'S XI Y. ^er, bie frü^r auf bem aJentdmeptabe in ^ariS flaal
fftaniofi^^t Siwxft 967
onb hoi crfle Setf btefc^ Stange^ au^ einem (Suffe toax. 6ic mürbe bon bem Sund^rr Sk^^n Cop«
tifie JteUer ani^tfiil^it, bem tüc^tigflen Stjgicfer fetner Seit Son ben au^e^etd^neten biCben-
bcnJtünfl(embtefe<wirf(i4| f(^6nen3<t^r^unbert<fur8franfretc^finbno(^^u ermähnen bergrofe
Sortentünfiler £endtre unb ber Xunfltif4|ler BouUe, ber erfle 9Rann feine« %ad^9 unb ber
Ccböpfer einer eigenen Otattung t>on loflbaren i\xxu^mibtln, bie na(^ i^m benannt morben.
3m Serlauf M 18. 3a^r^. befolgten bie fran}. Silb^auer im allgemeinen ben )9ecborbenen
Oefc^mad i^rer Beit S)ie einen bewegten ftd^ weiter in ber manierifKfc^nbealtfKfc^en SRanier
bet vorigen Spoc^e, welche in teere fBerwilberung unb ))dUige Unnatur überging ; wogegen an«
bete eine gejiert^naturaliiiifc^e %uffaffung mit vielem Zalent in Sufha^me brachten. 3u ^tn
JtiinfUem ber erflcn Stiftung geboren : ber Sot^ringer fDlic^el SRene Slob]^ *> 3e<ui Saptifle
£e SRoine, ber unter Subwig XY. mit am meifien gefid^abet ^at, unb beffcn Sculptutwerte aUe
geiler feiner Seit, Snconect^eit ber 3ei(^nung, (Bejiert^eit be6 Su^bruÄ, Unnatürlic^feit ber
Ctettungen unb Stillofigfeit ber gefnitterten Saiten in f)ol)em (Srabe anftc^ tiaben; Qtienne
Jalconct (f. b.)/ befannt bun^ feine t^eoretifd)cn Schriften; (Buillaume Souflou ber3ungere
a. S. S)ie beiben betannteflen Silbtiauer ber gtctcb^eitigen naturaliftifc^en Stic^tung waren
Cbme Souc^arbou; 1698—1762, unb 3canSaptifie ^igate, ber nic^t wenig )um SSerfaD
läncr Aunfi beigetragen hat. 3n>ei anbere Silb^auer^ ^tan Sntoine .^oubon, 1741 — 1828,
imb Suguflin $afou, 1730—1809, beibe Schüler von Se 9Roine, lebten (War noc^ hxi in bie
laifcr^eit unb Steflauration^pcriobe hinein, gehören inbeS toefentlic^ noc^ bem vorigen 3al)r^.
in unb machten {t(^ befonber« burc^ i^re 5at)lrei(^en 9>ortratwer!e, Statuen unb Süflen be-
räumt ; aud} i^re 3bealfiguren l)aben Serbienfl.
SBa^renb ber Stevolution unb itaifer^eit legte itc^ bie fcan^. Sculptur nad^) bem Vorgänge
bciSDlalerei auf ba« Stublum ber Sntife, in beren (Begenfianben ftc^ auc^ fortwä^renb bie mei-
ern 2>arfieUungen bewegten. Sei ben Stlbi)auern biefer Seit finbtt man eine mei{l fiil-
gcmdfe, aber falte Slac^abmung ber %ntife. S)a^in gehören: 2)eni« Slntoine Staubet,
:: 1763—18105 granjoi« 3ofep^ Softo, 1769—1845; f>iene Cartellier, 1757 — 1831;
: gioacoi« greberic Eemot, 1773 — 1827; Dupat^ (f.b.), 1771 — 1825, u. SL ©pater ijl
: dncrfeit« bie ßinwirfung Canova^e, ber in ^arid au^ge^eic^neter (Sunfi genof, anberer-
(ttti ber Ginfluf griec^. Sculptur, bercn S^arafter burc^ bie Slgin'f(^en !ERarmor< allgc«
:. meiner betannt würbe, ni(^t ju verfennen. Unter btefem boppelten Sinfluffe flrebten vec-
:: f^iebene Jtünfiler eine zierlichere (Statte ber %oxm unb eine grofere Strenge beö Stil«
I mit me^r !Raturwa^r^eit ^u vecbinben : fo $iem Scan Sofiot , 3ean S3apti{ie iouii
j Soman, 9l)ilippe {^enriEeSRaire, Vuguflin Sleranbre 2)umont, 3atei9 ber Sungere, S)e
i Bop ber 3üngere u. 9. 3" liefen Jtunfltem flritten fic^ bereite ein gewiffer9laturali«muö unb
einbotb von biefem, balb von jenem antuen ober antitiftrenben SRufler angeregter 3beati<mu<.
Segen ba^ Snbe ber SReflauration auf erte ft<l^ bei vielen S3ilb^auem immer met)r ein Streben
nad) fd^ärferer C^arafterifli! unb 9laturwa^rl)ett, nac^ Smancipation von Sanova unb ber
Intite. Salb fanb bicfe 4|ara!tenfltf(^<jiaturaliftrenbe 9ttc^tung einen entfc^iebenen fßettreter
an $iene ^tan Savib (f. b.), gewo^nlic^ Savib b'Stnger« genannt, bet fein ^anbwerfiriiflige^
Zolcnt mit grofem Srfolg in vielen ^orträtwer(en betf)ätigte, ftd) jebod) mit geringem (BtüdE in
9^nta1ie{lü(fen unb gr6§cm Qompofttionen verfuc^te. 9laö^ bem Sorgange 2)avib*ö ent-
f^ieffen fl^ °ic^^c von ben altem unb fungern Jtünfllem, bie Seffeln ber 9lac^at)mung antifer
Cknlptur )u (erbrechen unb it^re ^robuctiondfraft auf eine freie, i^nen ^ufagenbe ffieife (u
«fem. So entflanben auc^ in ber neueren franj. Scutptur, wie in ber neueilen fran^.SRaterei,
yoci fc^arf getrennte Stic^tungen, bie clafftfc^e unb bie romantifc^e, bie von entgegengefeiten
9nncipien au^gef)enb, ftc^ gegenfcitig in i^ren Seifiungen befdmp^en. SBd^renb bie claf{tf(6e
Si^ning burc^ jatitreic^e auftrage unb SBcilellungen gel)atten unb begün^igt würbe von Sei«
tnbec Regierung, fa^ [\A bie romantifc^c SRic^tung befonberl burc^ bie SSorliebe ber Seit für
Sebai^mifffatuen unb ^ortratbilbungen geforbert unb befd)dftigt von Seiten M publicum«,
lu^ gelang e6 ben Stniydngern biefer Icbtem 9li(^tung in ber neuen, bad Seben in feiner ganfien
ifd^^eitigen dufem 6rfd}etnung auffaffenben %rt mand)e SBcrfe hervorzubringen, bie burcb
Vfi^t unb Sebenbigfeit fe^r gefielen; aber obfc^on bie romamifc^e Scutptur in rücfftc^t^lofem
Shturali^muö unb fc^ranfentofer 9BiU!ür ebenfo weit ging at^ bie romantifc^e ÜRaleret, fo
gingen au« biefer allgemeinen Sntfeffelung ber ptaflifc^cn Jtrdfte nac^ ber 3utiret7otution bccb
Wne Keißerflucfe von 9tUe6 niebcrfc^tagcnber Sravour unb SBirfung l)ervor, wetd)e ben SRo-
■ontitem ^u entfcbcibenbem Siege über bie Slaflifer l)dtten verl)elfen fonnen. (Scgenwdrtig l)at
63M.«8ej. 3einteXufl. VI. 17
i
S58 9t^aii)0{lf4e Ihinft
t!c^ bie ^{(e be^ Cc^uIfircM abgefüllt*, bic fdmpfenben ^arfdcn, Y>on ungefcgnctcn Vnftreii*
guttuen erfc^opft, t)aben eine 9[rt9Bafenj!iU{lanb gefc^Ioffen. iCoc^ befielt \tit, wxt nad) 1830,
ber Stoiefpalt fort; eincrfcit^ fi^vifc^en bctt SRitgKebem be^ 3nf!ttut<, n>cl^c bic an bie anttte
Jtunfl jtc^ an(et)nenben Srabttioncn a\^ eine 9rt Slationabermac^tnif .bcn>al)rcn; anbcrcrfeitl
)n>if4|en ben S3itbi|auern, bie ftc^ ennoeber blo^ an genaue Slatutnac^a^mung Ratten, ober t^eif^
ba^ UiM Starre be^ mittelalterüc^en ®ti(ö, Ü)tii€ baß Ie6f)aft Scn)egtc brr au^gtane ten flo*'
tentinifc^en SRanier be^ 17. unb 18. Zaf)x\). jum ÜRufler nel)men woUcn. SSerfc^icbene !Reu«
bauten, bie t)on ber Stegierung Subwtg $i|i(ipp*^ meiter fortgeführt ober unternommen tvnrben,
toie bte 93ottenbung be^Sriumpt)bogend ber Stembarriere, bie ^enic^tung ber S)eputirten(am«
met unb be< ^antt^eon; bie Jtirc^enreflaurationen u. f. n)., gaben Sn(af ^u SefleUnng unb
Vu<füf)rung grof er monumentaler a3tlbf)auereten. 9bgefef)en ))on bem «^iflorifc^en 9Rufeum
in fBerfaiUe^, }u beffen Xu^fc^mücfung $at)nofe Statuen unb SBüflen \)em)enbet n)orben, ^aben
ber Suilcriengarten, ber Supembourg, ber Soncorbeplat, ba^ 9tat^^au6, bie Airc^en ber ^abe*
leine, t)on 9lotre» J)ame-be»2orette unb St.-a3incent«be-^aula JIc^ rafc^ mit SWormorv SBronJ^
unb Steinfculpturen angefftUt, unb $ari^ beftftt fc^on {e|t auö ber iüngfl vergangenen ^cxt eine
SRajTe t)on Statuen in ^aldflen, auf S9rud!en, in ®drten unb auf öffentlichen ^Id^en, n>ie
feine anbere neuere «!^auptf!abt in Suropa bergleic^en aufjumeifen {)at X)ie gegenn)drtige fran).
{Regierung, bie in allen ^eben^fad^en hat mogrid)f(e 9nfd)lief en an bie Srabitionen be< Jtai*
ferreic^d ju beobachten fuc^t, l)at neuerbingd ben ÄünfLlem 5al)lreic^e Sluftrdge ertt)cilt, fobaf
bie anfe^nlicf)e ÜRaffe be^ bilbnerifc^en Sc^mucf^ in ^ari5 noc^ immer im 3unel)men ifl. Unb
nic^t blo5 ^ari0, auc^ gan$ ^anfreici) ^at fic^ mit ®ebdcf)tni$f(atuen uberüötfert*, icbe Stab^
ieber ÜRarftfleden l)at ba6 Stanbbilb eine6 beru{)mten ÜRanneö l)aien n)ollen. S)er ^anbn>eitt*
ruftige S)at)ib l)at für fein Sl^eil fafl bie ^dlfte t)on biefen Stanbbilbern gemacht.
Unter ben S3i(bf)aueni, meiere bie iRatur jum 9Ruf!er net)menb unb unbefümmert um Stil bie
SEBeic^^eit beö ^leifc^ed unb bie (Srajie be^ Seben^ »ieberjugeben fucf)en, ifl M ber bebeutenbfk
)u nennen Samed f)rabier (f. b.), bem {tc{) feit einigen 3a^ten 9. 3- Slebinger jur Seite gefleOt
|at. 2)iefe !o!ett'gra}iofe, naturatif(if(l()e ÜRanier, fo rei^enb unb beffec^enb fte auc^ ij!, l)at nut
n^enig Sinn für Sinient^armonie unb ^dlt nic^t ))iel auf Sormenretn^eit, treibt aber batf Serbienfi
bern)eic^en SBef)anblungbe^!ERarmord fe^r tütxt Sieben ben beiben obengenannten fBilb^auem
^aben Sranct^que S)uret, ^ancoi< Stube, 2)eniö got^acier, Sntoine Ste):, Sritontn SRoine (ge|L
1848),2riqueti,3Rarocl)etti, granjoi« Souffroi^ Simart, geucbire, Dantan ber filtere, Danta«
ber Süngere, De^boeuf«, ®ed)ter u. f.». in verfc^iebenen Sculpturfdcl)ern eine SBerül)mt^eit et*
langt, beren lange ^auer nic()t 5ut)erbürgen ifl. Unter ben {ungern Jtünfllern ber ®egenn>att
^at ftc^ befonber^ 3uleö Savelier, ein Schüler 2)amb*^, t)er))orgetl)an burc^ eine fc^one, für ben
^erjog von Supne^ gearbeitete ÜRarmorf^atite ber ^enelope (1849). «^ippolt^te SRainbron unb
Slugufle ^reault reprdfentirten bt^f)er vor)ugdn)eife bie malerifc^e, bramatifc^e unb gemaltfane
{Richtung ber Sculptur, fcbeinen ftc^ {eboc^ neuerbingd mdf igen unb il)re überfecfe ^arflcOunt
bebeutenb mobificiren ju motten. (Snblic^ ifi noc^ Sntoine Soui< Sar^e ju em)d{)nen, ber vor>
gügli(i()|le je^t lebenbe 3^l)ierbilbner : feine grof en Sl)iergruppen erinnern im ^euer ber Srfinbung
an dt)nlic^e Sompofttionen von 9lubeni( unb vereinigen bamit bie überrafc^enbfle SBa^r^eit, btc
trefflicbile 9u«füt)rung, St^arafter unb fogar Stil. 3« Spieren von !(einerm ÜRaf flabe (etd^
nen fiel) befonberö ÜJKne, Slouittarb, gratin au«, unb bie fc^onften JBafen, Crnamente unb be^
gleici)en liefern Sec^e^ne, !Bec^te u. %. S)ie flatuarifd^e Xlydtigfeit ber legten 22 % ifl bemna^
nic^t gan$ erfolglos gem'efen. greilici) fe^lt z$ ber gegenmdrtigen franj. SBilb^auerei noc^ an
einem fef^en SRittel« unb Snf)altdpunft; principlo6 fheben bie®eifier auJeinanber unb faUen oft
ber ÜRobe anbeim; auc^ beutet ber tieffle ®runb M fran^. S^arafter^ mel)r auf Sebeutenbe
(Sntmitfetung ber 3Ralerei, mie 6enn viele i{)re beffen Sculpturen rein nac^materifc^en SRotivcn
erfunben nnb nac^ malerifd)en ^rindpien bebanbelt ftnb. Sagegen ifl bierüflige, nic^t^ fc^euenbe
Sec^nif, bie 9EBa^rl)eit unb SBdrme ber Suffaffung, fon)ie ber SRetc^t^m an Grftnbung unb
c|)ara(teriflifc^er ®eflaltung ^u rut)men, neben meieren Stgenfcl)aften manche Übertreibung mtb
Serirrung fl^ verleiben Idft. Sine be{lagen^n}ertl)e S^atfad)e, bie nici)t n>ol)l übergangen
»erben barf, ifl ba« Sinbnngen be6 Äleinframmefen« in bic l)öl)ere Sculptur. S)ie frivolen
Xnfoberungen be5 vtid)ti\ ^ublicumd unb bie traurigen fRot^menbigfeiten ber bürgerltcben
Cpflen:^ t)a^cn bie itünfllcr attmdlig ba^in gebracht, Statuetten von geringem SBertf) unb 0^
fc^matf vielfach in ben ifunflbanbel )U geben unb aucl) fonflige SRobette für 2uru6artifel iß
liefern. So verliert unb vertduft ftc^ bie Sculptur in gabdofenSSeri^meigungcn in bie feinen 0^
tottht, aU ®olbarbeiterei, Sron^egief erei, itunfltopferei, Jtunfltifd||lerei, ^ol}« unb Slfenbnn^
9taiii)6ftf4c Stanft 359
f^nitmi n. f. n>. 2)n: SRangci riticd femtb^c^enben, regcfaiben Gtitt unb 9dndp^ ifl für bie
MSnrn (Setoctbe cbcnfo nacbti)«!!^ gcwcfen aU für bie fAonen itünfte. Settbem bie oierecfi-
gcn, fc^ioerfdUiden Jornien be^ antififtrenbrn ÜRobcgefc^niaM ber Aatfer^eit in^anheicb t^ren
Mnoiegenben dinflitS t^erloren, ifl in ber SScrferttgung bcr taufenbertci (Segenflänbc, bie mit
anferst täglichen Seben ))cm)cbt unb beffenungeac^tet itunflptobucte {tnb, bie gröf te Sonfufton
eingetreten. SSon bem got^ifd)en Stil bc^üRittcIaltcri ifi man abwec^fetnb ^u ben ^ierüc^en %o>
men ber 9lenaiffance unb ju ben fraufcn Sc^norfcln ber Slococo^eit übergegangen unb f)at, »a^
gan§ befonber^ }u beüagen if!, oft biefe fo gan) oerfc^tebenen becoratiDen ßtemcnte unb SRotive
in einem SSerfe vermengt. S)ie fc^onen (Sttonht baben bat)er l)eut)utage fo n)eiüg ald bie fc^ö-
nen itünfle einen eigenen Si)arafter. Siegler^^Serfucbe, bie Jtunftt5)iferei )T)ieber in %ufna^me
|a bringen burc^ Jabrifate t)on reicherer unb reinerer %evm, f)aben beim )}omct)men9Robepubli'
cum nur t9orubergef)enb Snftang gefunben. Sticht oief g(ü(f(id)er tvaxtn SBagner, 9tubo(p^i,
Slorel, ^oment'^aurice unb*anbere (Solbarbeiter in ii)ren 93emüi)ungcn; bie C^ifeUrfunfl
tokbrr^u f)eben;au^i^renSBer!|ldttenftnba0erbing< (feine ÜReiflerflucfe t)on jicrücbem ®e-
fäfmai f)en)orgegangen^ ieboc^ otyne n)eitem Sinfluf auf bie allgemeine SRid)tung ber Snbuflrie
lebüeben. Sie Unterfuc^ungen t)on Srongniart unb £uma^ t)aben bie S^emie in ba^ Jtunfi'
mb <8en)er6n)efen eingefüf)rt, aber bie von ber 9Btffenfc^aft niebergelegten JTeime »arten noc^
«tf Sefrud)tung.
IRareret. 9$on ber alten (ertifd)en SRaterei »iffen n>ir hic^tl Suc^ a\xt ber gattif(^<rom.
Seit iß au^er einigen Überreflrn von SRofaüen nic^td erhalten. 3n ber frdn!.$criobe n>urbe bie
flalerei im größten Umfange unb SRaSflabe xur Su^fc^mücfung von 93aun)er(en angewaubt»
•bcr biefe monumentalen !0{aIereien, bie fo viele Jtirc^enmdnbe bebecften, finb fa{l gan^ ^u
Stunbe gegangen. 93on ^oi)er SPic^tigfeit febod) jinb bie9Rintatttren,)vel(^e bie ^anbfc^riften
fd^mudEen, jnfofern ftd) barauö nic^t blo< bie (Sefc^idyte bed !UoIf^« unb Privatleben^ ber alten «
Seit, fonbcm au^l bie ®efd}id)te be^ (Sntn>itfelung^gang^ ber SRalerei von ber c^rißUcben ^t:t
tn verfolgen (a$t. X>a granfreic^ frütyer rom. ^rovin) gemefen, fo ifl tt nic^t ju be^meifein,
baf bie JtunfhverfC; meiere bort unter ber J^errfc^aft ber SRerominger (485—752), g. S. auf
Bcrantaffung ®regor*6 vonSouc« audgefittyrt n)urben, in allen 93euei)ungen ben antifen
C^after getragen l^aben. 93ei bem allgemeinen Suflanbe ber Senvilbenmg ^anfrei<j^< in bie«
fnn Seitraume mögen bie ^ervorgebra^ten JTunfhverfe n>eber ga^lreid^ noc^ von namhaftem
Berthe gewefen fein. 3ebenfaU6 ifl ed auffaUenb, baf ftd) bid jebt feine mit ÜRiniaturen ver-
iiecte ^anbfc^rift franj. Urfprung^ gefiinben, tütifS^t alter att bie «l^enfc^aft XaxVi b. ®r. n>dre.
Bie unter ber langen unb fegen^reic^en ^Regierung biefe5 Sürflen (7G8 — 814) bie materielle
Bel^Ifa^rt unb geifiige 93ilbung ber gangen frdnf. ÜRonarc^ie ftc^ auf erotbentlid) ^ob, fo auc^
bie Jtünffe. 6inen ätveig berfelben bilben bie Sbfc^riften ber Sibel unb ber Svangelien mit
flBniaturen, n>orauf Jtarl b. ®r. viel Sorgfalt vern>anbte unb beren ft(^ no(^ einige ertyalten
^ben. (Sin ftc^er beglaubigtet 2)e(ifmal biefer Slrt, t>ai Svangeliarium in ber Sibliotl)e( bed
btnre, unb ein anbereö ^od)fl n)abrfd)einli(^ in biefe Seit fallenbe^ SvangeUarium in ber gro*
fra 89ibliot^rf gu $arid bemeifen, ba$ bie Aünfiler fid) bamalö noc^ treu an ben Stil be6 rom.
tttect^um^ f)ielten. X)o(^ geigt fi^ barin bereite fetyr beflimmt ein gemiffer bi^fiant. 6influf, ber
M bun^ bie Serbinbungen XaxV€ b. ®r. mit bem J^ofe von itonflantinopel ieid)t erfldrt. Ser
m biefem grof en 9Ronard)en gegebene tücbtige 9nflof verlor ft(^ nidyt fogleid) nac^ feinem
Zebe; bie ^Rac^wirfung bavon lief \\d) nod) lange verfpüren, unb biö an^ Snbe ber Stegierung
ItaT^ M Aa^len (843—877) n>urben SBiffenfc^aften unb Jtünfle im frdnf. 9lei<i^e noc^ be-
fMert X)ie fc^onen Sibeln .ftarf^ be« Italien in bem JTlofler M f)t\l Saliptu« gu 9lom unb
«ber grofen S3ibliotf)e( gu ^arie migen von ber iyo^en ®unfl, meiere biefer Jtaifer ber 91uö*
f^iüdhing ber ^anbfcbriften mit SRiniaturmalereien gumanbte. t>ai 10. S^^r^. f)inbur(^
Msbe bie ÜRalerei im ®an^en mit immer gune^menber Saibarei in berfelben in allen n)efent"
^m etücfen noc^ bie antife ÜRalerei fortpflangenben 9Beife geübt. 3n ^anfreicl) flnb bei bem
ättfianbe ber SSemilberung, »eldye in Jolge ber Dl)nmac^t ber Könige eintrat, bie mit 9Rinia'
teen gegierten SRanufcripte au« biefer gcit nic^t gat|lreic^ unb bie vort^anbenen geigen ben tief«
fm SerfaO unb bie duf erfie ^Barbarei. Sbfc^on burc^ bie SBefefligung ber Sapetinger auf bem
(ttng. Zi)rone mit größerer Crbnung au(^ mel)r 9?uf)e unb SBoi)lf!anb guni(ffef)rte, ifl in ber
hnft ^etvon fein gimfliger Ginfluf gu fpören. Die ^anbfc^riftcn au« bem i 1 . 3al)rf). ge»d^«
m eine fafi unmer!lic^e93erbefferung. Ungefdbr von 1 150 ab Idft fic^ ein neuer unb glucf lieber
linfluf mabme^men. S>ie 3<ic^nung erlangt Seflimmt^eit,gefligfeit unb eine gen)iffe9laivetdt
17*
960 Smnaopfcie Amtft
tH f[u0bntdi(. fRic^t^bcfiolomigtc bcjetc^net ein fc^war^ct Gttic^ bte Umriffe, befttmnit Uc
einzelnen ^auptförmen itnb fc^eibet allent^albctt bte t)erfc^icbenen SZuancen btt Solorit^. Soo
btefer Seit an entlegnen bte Jtünf!(er ntc^t^ nte^c t)on bem Gttfe bie^ 9lUert^um^, unb ntctn e^
tennt in t^ren arbeiten ba^ !Bont)a(tcn ganj neuer Anregungen unb SnftJ^auungen. 6te ge^
brauchen bte fie umgebenbe Slatur aU ^ü^rertn unb nebmen bie !Dlott))e t^rer Smamente oul
bem ypanienrrid^e ^er) mit 9u0na^me S^rtfli, ber ^ei(. Sungfrau unb ber Slpoflef erfc^etnen
atte anbent ^erfonen in g(eic^iettigen Srac^ten. 3n ben ^intergrünben mirb burc^n^eg (Bian^
go(b gebraucht 2)ie ÜRaieret [(^reitet immer tveiter ))om>art6 h\€ an^ Snbe be^ 15. S^^irt).) bic
äeic^nung^ meldte bie ®elen!e ^u ftar! angibt, fd0t feboc^ in6 Srocfene. Sic ®runbe ^nb bolb
golben mit farbigen, fcbati^bretartigen Selbem ober farbig mit golbenen 9Ruflern.
S)ie Suna^me be^ f onigL %nfe^en6 unb ber fidbtifc^en ÜXac^t mufte auf atte Jtunfie be^ %^tß
btn€ fe^r n)o^(tt)dtig einmirfcn. X)ie 9Riniaturma(erei aber mürbe indbefonbere burd^ bie 6ti^
tung ber parifer ]tlnit)erjttdt beforbert, inbem $an< babun^ ein .l^aupt|i(^ be6 Sc^reiben^ oon
Sudlern mürbe unb in ber SRiniaturmalerei balb einen fotc^en Stuf erlangte, bap Sante t$ in
feinem grof en ®ebi<j^te bafür anfut)rt. 3u anfange be^ 14. 3a^r^. beffert flc^ bie SRalerei bc*
beutenb. S)ie ^ebcr ^at nic^t me^r not^ig, bte ttmrijfe t)or}u$ei(^nen) ber ^tnfe( allein wirb
gebraucht unb au^ ben bunten iUuminirten ^berjei(^nungen merben allmdUg ^armonifc^e Of*
mdtbe. S)ie 9Rottt)e ftnb t)5(^fi anmut^ig unb bte Sudfu^rung, obfc^on no^i fc^üc^tern, boc( ,
fttti forgfditig unb gart. Xn bie SteUe be^ golbenen ober fd^ac^bretartigen (Srunbed treten nai^
unb na^ Snbeutungen ber'Stdumlid^tdt ober £)rtli(^feit mit ben erflen fc^mac^en Jteimen bcc
Sinien« ober £uftperfpectioe. 3n ^anfreid^ mürbe bie SRiniaturmalerei burc^ ba^ grof e Sefol*
len, melc^ed Aonig Jtarl V. unb feine Srüber, bie ^ergoge )»on fBerri unb Surgunb, batan
fanben, in einem ^o^en Qtrabe au0gebitbet. Siefe §ur{len t)ermanbten bebeutenbe Summen
auf bie ^2lu^fii^rung ^errlic^er ^anbfdbriften, beren oiele bi^ auf un^ gefommen {tnb. 3m 15.
3a^r^. nehmen meiter fortfc^reitenb bie ÜRaler eine freie, natürliche S3ef)anblung6meife an;
bie Umriffe ber Figuren ^aben Sc^mung unb .(Srajte. 2)ie SEBa^l unb %norbnung bei
(Scgenfldnbe, bie beffere S>urd^bilbung ber ^orm, ber feine 'Gefc^mad ber Sergieritngcn
beuten an, baf bie 9Riniäturmalerei i^rer ^ollenbung entgegengel)t S)ie golbenen obcc
fc^atj^bretartigen (Brunbe fommen nic^t me^r t)or unb mai^tn Sanbf(l()aften, innern 9Ui»
jtd^ten ^lai , bie tief angelegt unb mit ooUf ommenem fBerff dnbnip ber ^erfpectioe be^o»
belt ftnb; bie ®eh)dnber jeigen eine naturma^re Snorbnung, mie |te bie «^anblung mb
SSemegung ber bargeftellten ^erfonen verlangt. £)ie au^ biefer Seit t>or^anbenen ga^lrei^en
9Ranufcripte mit ÜRiniaturen {tnb für bie ®ef(^i(^te ber SRalerei in granfreic^ oon ber groftcn
SBic^tigfeit: tte ben)eifen ndmlic^, bap biefe Jtunfi in ^tanfreic^ gu jener Seit eine ^o^e Gtufe
ber 9lu^bilbung erfliegen t)atte unb baf bie frang. SRaler fc^on im legten 3)rittel biefe6 3a^
^unbert^ einen originellen Stil, einen eigenen Gefd^mad unb eine auf fceie JRacba^mung tmb
grünbltc^e^ Stubium antifer SSorbilber begrünbete Aunfimeife errungen f)atten. Selege ^iecjo
liefern namentlich bie bemunbem^mürbigen 9Riniaturen be^ ^ofmaler^ Eubmig"^ XI., Se^i
gouquet t)on Sour0, unb anberer unbefannter ÜReifler biefer Seit, tt>tiä)t man at^ bie SReprafes^
tauten eine^ fcang. SSor-Stenaiffanceflif^ betraci^ten fann. 2)ie berühmten ®ebetbüc^er berSlnna
\)on Bretagne unb SRene'0 be^ ®uten, am 6nbe be^ 1 5. 3a^r^. au^gefülyrt unb in ber gcof en Si*
bliot^e! gu ^ari^ aufbema^rt, ftnb bie ^auptbenfmale biefer originellen frang.9Ralerfc^ule. 2>ie
vielfachen Berührungen, in meieren %iantttxi^ in biefer Seit einerfeit^ mit Selgien, anbererfeUl
mit Stalten flanb, ))erurfac^ten,,baf bie ÜRalerei \)on beiben Sdnbern auö günfligeSinmirfungcn
erfuhr. 3n ^olge ber engen SSerbinbungen Jrrantreic^^ mit bem ^aufe ))on S34irgunb mar bcc
6inf[uf ber bamatö am burgunb. <^ofe blüiyenben flanberifc^en ÜRalerfd^ule im 15. 3Ai^r^.m
gfranfreic^ oor^errfc^enb unb erhielt ftc^ bafelbf^ ht\m\)t au^fc^lieflic^ nac^ bem Srlöfc^en jencl
Sürflen^aufeö bi$ gur Seit ber ifricge Jtarr^ Vi II. unb Eubmig'd XII. in 3talicn, in golge wel-
cher ttc^ ber Sinfluf ber grof en ital. Jtünf^ler am 6nbe beö 15. unb befonber^ gu Slnfangetd
16. 3abt^. bemerfbar macbt. Um biefe Seit n>ar bie SRtniaturnialerei im Seftt» aller barfteBcn«
ben SRittel, ber Seic^nung, be^ ^ellbunfeU, ber ^erfpectitie, n^elcbe bie itünfiler auf eine naiM
SBeife gur fc^onen unb beutlic^en ^arflellung ber t)erfc^iebenartig{!en ®egenfldnbe anmenbetcn«
Um biefelbe Seit erflieg bie ®ladmarere{, bie feit bem 1 1. 3al)rb. mit ben übrigen itünflen g(cU
c^en Schritt gel)alten ^atte, bie t)öc{}fle Stufe ber fBoUentung. S)ie Sbemie ^atte nac^ unbno^
bie Palette ber SRaler fo bereichert, baf fte gu anfange be6 16. 3abrl). bie Sompofttionen So«
faef^, 9Ric^el 9Lngelo'^ unb anberer grof er ÜRcifter ber ital. Steiiaiffance auf meif e Scheiben
mie auf eine fieinmanb übertrugen. Die SReifter SlaubC; S3ernarb ^aliffi), (Suillaume, 3ean
9tansifir4e Stnnft SBl
Coufbi, 9^nat9der u. X. ^eic^ncten ftcf) in bicfet Vrt oon SRalcrei befonber« au^ unb brachten
Sctih 9on großer 9{nn()ett ber Seid^nung unb ungemeiner Gc^ön^ctt ber %udfuf)rund ^ert»ot.
Cucb bie te^mtlimalttti, bie feit bcm 14. 3at)rt). i^u Simoge^ in 9ufnaf)me gefommen n>ar,
gelangte um biefe Seit ^u grof er 93oUfommenf)eit. 93i€ gegen baö 6nbe be5 erflen Drittelt be^
16. 3a^ri^. tt)urbc biefe(6e audfc^Iief lic^ auf %bbi(bung t)on !irc^U(l()en (Segenfldnben angemen«
bct, wo^u anfangt bie Jtupfer{lid^eSd|öngauer'd, 9(brcd)t X)ürer*< u. S., fobann bie von SRarc
tbiton unb befTcn 6c^ü(ent nad) Slafael, ®iuUo Sf^omano u. f. n?. gefioc^enen Slatter bie SBtw
8er (^ergaben. 3)ie fc^önfte unb otelfeitigjle Su^bilbung aber eneid)te bi^e Srt ÜRalerei um bie*
9Rittf be^ 16. 3Af)rb. burd) bie berüf)mte föntgl. ^abrif^ '\:)t\i}t ^an;^ I. in Simoge^ gr&nbete.
Unter ben Jtünflfcm, votid^t ftd^ im Verfertigen fofd)er 9rad)tflud!r f)en)crtf)aten, ftnb befonberl
berühmt 3ean Simouftn, ber erfle a3orflef)er ber fonigl. Smailfabrif, ^ierre Stai^monb, ^tan
^enicaub, ^ierre douxtt^^, 3ean Sourt, genannt Sigier, u. %.
SBd^renb biefe t)erf(^iebencn3n)etge berSRalerei in S^anfreic^ fic^ fo g(anj)}cU entn>iie(t Rat-
ten, mar bie f)o^ere&ecoration^maretet, fc^eint e^, in ii)rer Su^bilbung jurucf geblieben, \)er«
BRK^(td) weil bie JTunfUer (einen %nta$ b^^tten, fic^ baraufju legen; benn a(^ ^anj L feine
me Sleftbenj n«(^ Srt ber ital. ^aldfle au^fcbmüdkn laffen n)oUte, berief er ^u biefem Sct|ufe
UDci nami^afte !Dla(er au€ Stauen, ben äloffo unb ^rimaticcio. 2)iefen93eiben folgte eine grofe
64at von ita(. 9Ra(em, n>elcbe in ^arid eine itünfllercotonie bilbeten, n>ie eiififl bie (Kriechen in
Sem, »orunter ftc^ Suca f>entti, ®iovanni Sattifta SagnacavaUo, ein Sruber bed beriif)m«
mSartoIommeo, 9liccoIo bett^^bbate, ^ro^pero Montana ald bie bebeutenbflen befantcn. 3n
ie(gc be< Vufgebot^ einer fo aitfebnUcben SRafTe ^on arti{hfd}en j^:dften »urbc ^ontainebteau,
\ (nl bei alten Sogbfc^loffer ber Aönige von f^anheic^, 5U einem ^racbtpalafl umgefd)affen.
Über tfl von ber großen Snja^I ber SBanbmalereien, »etd^e bafelbfl unter SRofTo'^ unb ^rtma*
dcdo*^ Scitung von 1530—70 audgcfübrt würben, nur no(^ ein fet)r fleiner Sf)eil in gan/i ver«
Menem ober fc^lec^t reflaurirtem Suflanbe vorbanben. Bei bem flarfenSufluf frember!DlaIer
ob bec vorjug^meifen Snmenbung i^rerSalente mar tt ben einl)eimifcben Aün^Iem nic^t leicht
■igU^r ba^ eigent^ümfic^e @epräge von 9{anonaIitdt, \üt\d)t^ jte bi^b^ ^b^en SBerfen aufge*
MA Rotten, länger ju behaupten, unb um ni(^tl)interben%u6(anbem)urü(f5ub(eiben, f(^loffen
b|ii^biefen an. 3u(b ifl f(^n)er ab^ufcben, wie bie bamatö in mannen Gtücfen verfpdteten
fm\, SRalcr ftc^ bem verfiijbrerifcben @inf{u$ ber tec^nifcben SReiflerf^aft unb SSravour fener
itflL Jtünftler bdtten entfiieben foUen, unb bie Sc^neUigfeit, womit fte in bie neue au^tdnbifcbe
ÜBBfhoeife eingingen unb fie ftcb ^neigen machten, ift ein fprecbenber SBeweid, baf fie baju reif«
B4 vorbereitet waren. S)rn einflu$reid)f(en unb wirffamflen {Reprdfentanten f)atte biefe Jtunfl«
Mifean ^dmaticcto, ber ungleid) mcbr a(^ Stoffo bie bccorative, erpebitive unb manierirte
9^ult von 9otttainebreau begrünbete, welche bie fcan^. ®d)ule bi6 auf einige %uina^men
fnr immer jur untert^dnigen Dienerin ber itaL Sd)u(en machte.
Vtit ^u6na^me von grancoid Slouet, genannt Sanet, ber mebr nocb ali Xnbdnger ber flan«
brriffben Gcbultrabitionen erfc^eint, unb von 3eanSouftn, ber für ben dUe|len fran^ •t)iilorien*
■akr gilt unb m me^r nac^ ben Sßerfen StafazVi unb 5E^ic^e( $lngcto*6 bitbete, t|ielten fic^ bie
Raler ber fcan;. Schute mit immer abnebmenbem Qteifi unb ®efd)i(f an bie Slac^abmung bet
bn^Koffo unb ^rimaticcio eingebürgerten ital. Xunflweife, bie ba^ gan^c 16. Sabrb- W'
tan^ nnb mit einigen Vbdnberungen fogar bid in bie erflen Sabr^e^nbc bcö 17. S^brb- fortge«
f(|i ooibe. Sie befannteflen Schüler unb 9lac^foIger von Stoffo unb ^rimaticcio ^nb Martin
fnifaiet, Souffaint bu Sreuil unb ^acob 93unel, bie nocb viele ÜRalereien für ^ontainebteau
MlfD^rten. 2)et Umfc^wung ber !!Rafcrei in S^anfreid), etwa von 1625 ab, gef^ab wieber in
Svi^von Sinwirfungen unb Anregungen au6 Stauen, wobin bie 9Berfe ber Saracci unb be5
bmaggio mebre au^geuicbnete Salente gejogen bitten. SBdt|renb 93a(entin fi6 nad^ Cara«
M^ bilbete unb 3<^cQue^ S3Iancbarb nad) Sijian fiubirtc, vereinigte Simon !Bouet(1582
—1641) biefe beiben verfc^icbenen Sejlrebungen nac^ gfdrbung unb ff^arafterifK!, inbem er in
ni|en SBerfen a(6 !Rad)abmer be^ Caravaggio erfd)eint, in ben meiflen aber einen f^arfen Sin*
Ihf ber bellen SRanier be^ @uibo Stcni bur^blicfen ld§t. 3Cud feiner i^cbule gingen bocbfl be-
tateibe SBaler l>ervor. Seine 3eitgenoffen waren 9lo^l3ouvcnct, ®corge 9tüemanb, grancoi«
9Rricr,&.uintin 93arin unb eiitige anbere weniger befannte SRaler. ©leicb^eitig btül)ten9licola0
ftttfiin unb Glaube ®clee, Claube le Sorrain genannt, ^xod originelle SRaler, bie einjigen,
■d^c bieSranjofen ben 3tAlienem entgegenjufeben l)aben, bie fte aber nic^t einmal ganj in
In^c^ nehmen fonnen, weil betbe fid) in 9lom au6btlbeten unb bafe(b|l lange lebten unb
^KWtfteiL Saffelbe gilt aucb t>on ®adparb Dugbct, gewö^nlicb le ®a5pre genannt, 9ouf«
909 9tttii39fEf4t ftimfl
^xCi ®c^u(et unb ed^toaaet, unb t)on Sacque« SaUot, beffeit ^umorifltrci^e Seicf^ntmsm itnl
Aupferfüc^e gegen ben ^0(^patt)etifc^cn Stil feiner Scitgenoften ebenfo gtell ait broUig abflei^cn
unb in ibret bcrben Jtomi! alle Seiten bei bamaügen Sebcn« ergo^Ud^ berütiten. ^ouf|in i|l
unflreitig ber gtöf te SSRaUx bet frang. Schule. %I< Sutobibaft ^dngt er mit feiner SRanie.r unb
Sd^ule fpcciell jufammen, gtangt aber oben an unter ben SRatern, bie mit formen unb färben
(Stebanten ()aben »iebergeben moUen. S)er }n)eite grofe SRetfler ber franj. Sd^ule ifl Suflad^e
Eefueur (f. b.), be{7en Salent oft fo f)oi) gefleUt n)orben, baf man ti)n ben frang. Slafael ge>
nannt ^at. 3^re befannteffen 3eitgeno{Ten ftnb bie J^iflorienmaler ^t)ilippe be (S{)ampagiie
(1602—74), ber bisweilen ju ber flamdnb. 6rf)ufe gerechnet n)irb, 3acque« Ctcüa (1596—
1657), Saurent be Sahire (1606—56), «(p^onfe S)ufre<no9 (161 1—65), 9l\co{a€ 9Rignarb,
aRignarbb'Slt>ignen genannt (1608—68), ©Aaflien Sourbon (1616— 71),tt)e(d^e nie^r ob«
loeniger bie beiben obengenannten SRetfter ftc^ gum 93orbiIbe natimen, {eboc^ meiflen^, ha fie
me^r i^re gebier ali SSorjitge auffaf ten, in 9Ranierirtbett unb @üf igfeit t^erfieten ; ferner bie
(Stenremaler £oui< unb Sntoine Senain, bie beiben Sourtot^, 3acque< unb GSuiUaume, $n>ei aul*
gejeic^nete Scbtac^tenmater, erflerer unter bem Slamen (e Sourguignon befannt; ber t)ortre^
lic^e S(umenma(er 3ean Soptifle 9Rono9er,gen)ö^n(tc^ S3aptif!e genannt; enbHc^ ber gefc^iAi
Sanbfc^aft^maUr ^ate( ber SCtere ober ber gute ^attl genatmt, im (Segenfa| $u feinem @o^i^
bem iüngem ^atel, ber ein fc^Iec^ter Sopifl unb 9la(ba^mer ber SEßerfe feinet !Bater6 »ot.
Unter bem (Sinfuf t)on ^oufftn unb Sefueur nahmen bie Jtünfle in ^anfreic^ gegen b4l
(Snbe ber 9tegierungSubn)ig'^XIH. eine emfle, ge^aIt\)oae Stic^tung, biebi^in bie erflenSIei
gierung^iabre 9ubn)ig'e XEV. hinein bauerte; für bie aRa(erei befonberd »ar ba< gweite tMiß
te( be^ 17.3abr^. bie glüdlid^fte Seit. Ungefähr oon 1660 ah (ä$t ftc^ ein neuer getoiMi
ger 3tnpu(< \)erfpüren. £er „gro$e ifonig'' gab ben fc^onen ifünflen eine Stid^tung, bie i^tpen
ff^arafter mefentUc^ dnberte. fBaCb ))erf^n)anb bie SRein^eit be^ @ti(^ unter bem yntnf
ber Smamente, unb bie aufd ®ranbiofe au^ge^enben itunfller brad)ten ti t)dufig in t^na
SBerfen nur h'xi gum @(^tt)erfdUigen*) ber feine (Befc^macf unb bie (Stegang fonnten fUk
nur feUen mit bem S)ecoration^pomp t)ertragen. Slic^t^beflomeniger if! bie ^Regierung Eub«
n>ig*^ XIV. aH eine (SHanjepoc^e ber frang. ÜRaterfc^ute gu betrachten. St)arled Sebrun (f. b-X
1619—90, Sefueur*« 9Ritf^uIer bei Souct, führte bamal« hat Scepter ber 3RaIeret. 3«
3* 1662 }um .^ofmaUr, fpdter gum Sberauffeber aUer Jtunfluntemet)mungen bei ba
fönigl Sauten eaiannt, oerfammelte er um ftc^ b^nim einen formUd^en^^of t)on itünf!(em al«
Srt, 9Rafer, Silb^auer, Cifelirer, Stutfaturarbeiter, @d^(o{Ter, Sergotber u. f. tt>., bie tfyeUiodfi
ein febr feibfldnbige^ Salent befafen, aber alle o^ne Unterfd^ieb {T(at)if(^ treu nac^ benSeic^nrnn
gen unb Sngaben \\^tti ^erm unb ^eiflerd arbeiten mußten. S)ad Satent Sebrun'd, bejfei
^auptfldrfe in bem leichten Srftnben unb Su^fubren oon meitiduftgen, begie^ung^reic^en üem
pofitionen 6eflanb, eignete ftc^ unflreitig gu ber bictatorifc^en Sttgemalt, bie er lange im 9tet(|c
ber Jtunfl ausübte» boc^ mar feine büne, trodlenc unb fatte Slrt gu malen eben nic^t gemacbC, ri*
neu befonberd gefdUigen Siebreig unb ®(an) gu ))erbreiten über bie Unjabl t)on Silbern, bie mH
ter feiner Seitung inSerfaiUe5, im £ouore, fon)ie in benec^löffem guSrianon, SReubon, SRoi^
unb SBincenne^ audgefü^rt würben. 9lu(^ »urbe i^m naä^ Solbert*^ Sobe (1683) ^ierre fRit>
narb (1610—95) oorgegogen, beffen frifc^e^, blu^enbe^ Solorit bei ^ofe fe^r gefiel. Sr matte
bie fleinen ©emdc^er in 93erfaiUe< unb rüAe nad^ bem Sobe Sebrun*^ 1690 gang in beflin
Stelle ein. 9Ia(^ Sebrun unb SRignarb, ben }»eiitor9pt)den ber C^uletion SerfatlTeS, erfdb^uwi
in einem minber ^obenSRange 9{icota« Soir (1624—79), !Ro^1 So^pel (1 628— 1 707), Qlaubc
Eejme (1633—75), E^arle« «agfoffe (1644—1716), SRicbel CornciUe (1642—1708)^
«Ricola« Solombel (1646 - 1717), 3ean 3ouvenet (1644—1717), Sofep^ ^^arrocel (1648—
1704), gtaimonbSaSage (1648—90), SonSouUongne (1649— 1717), 3canSaptifie6iii
tme (1651 — 1717). I)ie (Staömalerei, bie gegen bie immer mel)r in Sufnabme gelangenbt
Sbl« unb Srcöcomalerei nid)t ^atte @tid) t)alten (önnen, tt>ar feit bem (Snbe be^ 16. Sa^i^in
S^crfall gcratben unb n>urbe um bie SRitte be^ 17. 3abtb- fafl gang aufgegeben. %u(^ bie alte
nmou{inifd)e Smailmalerei n)ar gegen ba$ 6nbe ber Stegierung ?ubmig*d Xill. bebeutenb fytß
untergrfommen in Jolge einer neuen 9rt \)on Slnmenbung biefer SRalcrei. 3ni 3* 16^)2 ma^le
ndmlicb ein frang. ®o(bfcbmicb aixi Sbateaubun, 3ean Soutin, bie (Srftnbunc^, @o(bplatten mit
einem ®lafurgrunbe gu iibcrgicl)cn unb barauf mitSRctallfarben \\>'\t mitSEafferfarbcn auf 9^
gamcnt unb auf Glfcnbcin gu malen. SEoutin »anbtc fein Scrfabren auf bad 9Ra(cn \)on AI»
niaturpovtrdt« an unb verbanb pc^ gu bicfcm 3roeic mit einem ^aflcUmatcr 3faac ©ribttiiis
fie (lifteten eine @c^utc, tüoxawi ))iele gum S^eil namhafte ßoglinge ()en)orgingen. S)rc Jtitiifb
tn, bcr aOe anbeni in biefer neuen 91rt oon SRalerei übcrfha^tte, »at 3ean 9etitot au0 (Senf
(1607—91). Sieben ben ÜRalecn bilbete {tc^ um bicfc 3»t eine Sd)ule oon Aufifetfle^ent.
Sie {)auptmet|!er biefet Schule finb Slntotne SRafTon, granjoi« be ^oiUp, Stöbert {Rantcui^
Omrb 9lubran, (Serarb (Sbelinct, Sebaflien 2e Qiitxt, fDreoet ber Süngerc, 9Rtco(ad SDorign^
n. 9., meiere ba^ SEBert^ooUfle ber frühem unb dleic^jeitigen SRatercien auf eine gldn^enbe
SBeife ))eroffcntU(l()tcn unb bie Jtupferflec^crfunfl auf ben ®ipfel bcr SBoUenbung brachten.
9Rit ber Stegicntng 9ubn)id'^XIV. ^ören in granfretc^ bie großen S^rabitionen auf. £)oc^ be-
hielt bie fran). 9RaIerei im erflen drittel be^ 1 8. 3a^r{). unb f e(b|l barüber ^inau^ noc^ tf)eiln)ctfe
benetilc^arafter bed 17. Sa^r^- 3ran(oi< bu Zxox^ bcr ältere ( 1G45— 1750), Glaube ^aüi
(1651— 1736), 2oui« »outtongne (1654—1753), «RicolalgargiUihc (1656—1746), So-
ftp^ 2)it)ien ( 1657— 1735),«ntoinc (Soppet (1661—1722). «ntoine Dieu (1662—1727),
<)9acint^e JRiftaub (1663-1744), Scan »aptifle »anCoo (1684—1745), granjoi« it
IRoinc (1688—1737), gingen nid)t attju »eit ab t>on gcbrun'« ©c^ulmanier. Salb aber
mirben bie Sftegeln tH fircngern JTunflgcfc^macf^ gan) pergeffen bei bem ^afc^en na(^ 9Ra*
nierirtem unb Si^anem, unb ber eblere, reinere €tiC perfc^manb voUenb< im ^Ittterf^mudEe
mb Sarbenfc^immer. 91ntoineSBatteau (1684—1721) unb fchte bciben 9{a^at)mcr, 9lico(a^
!incret unb 3ean Saptifle ^ater, bezauberten alle 9lugcn burc^ bie allerlicbflen Spielereien
mb iCofettcrien i^re« leidsten, geif!rei(l()cn $infeU. Scan Saptifle Simeon 6{)arbin (1699—
1779) verfertigte (Senrc{)ü(fe unb Stilleben, bie mit ben df)nU^en 9Ber!en ber befien 9lieber-
UnbcT ben Sergleiti^ auil)altcn. S^an(oi« S)edporte« unb Stan Saptifie Subn) malten mit
fofiem Gefolge 3<2d^ ' unb S^icrfiücfe, unb 6im6n 9Ratf)urin £antara unb Sofep^Semet
boten al^ tüchtige £anbf<l^aftd- unb SRarinemaler auf. 2oui< eifoeflre, fonigl. fdd^f. {)of-
■alcr, Untoine ^Hnt, fönigL preu$. Hofmaler, ^tan 9Rarc 9lattier, 3ean Steßout, $ierre
eublcpcatf, (Sarle SJanloo unb feine beiben 9lefen £oui« SRic^el Sanloo, Hofmaler in !Dla«
Mb, unb Sbarle^ Smebee 93anloo, ^e\maitt in Serlin, arbeiteten noc^ mit 9u<)ei(^nung
im ^o^ern Jtunflfac^e, opferten jeboc^ ben Stil bem ttyeatralifd^en Sffect unb arteten immer
■e^r in SSiUtur, Qte^iertbeit unb Unn>a^r^eit aud. Si)arted {Rattoire, grancoi« Souc^er, ber
berüchtigte SRaler ber unfcufc^en (Sra^ien, unb feine ^mei @c^n)iegerfof)ne', ^tan Saptifte
tM i^a^t^ unb 9L Saubouin, ))erirrten ftc^ auf bie fci)limm{len Sbmege unb führten bie
Aun(i bi^ ^um (Bipfei ber ÜRanier ober oielme^r jur tief{len Stufe be^ Serfalle. ^txoai fpd«
lir entwidelte 3ean SBaptifle ®reu5e( 1726— 1805) in feinen Samilienfcenen aixt ben mittlem
mb untern (SlajTen ber Sefellfc^aft einen {)umor, eine Sentimentalität, »etc^e lebhaft an
Sterne erinnert, t)erftel aber über bem Streben nac^ SEBa^r^eit unb 9latur in bie raffinirteße
Sc^iertbeit unb Unnatur.
Seitbem ifl bie fran^. Schule in befldnbigem Stingen mit SteDolutionen unb Sleattioneiu
Sofep^ 9tane Sien (1716—1809) bemubte fic^ juerfl, bem »eitern Umftc^greifen ber male»
cif^m 93em»itberung unb 3ügcllo|Ig!eit (Sin^alt ju ti)un'> fein berHl)mter Schiller, 3acque#
tflttil Daoib (f. b.), »erfolgte unb eneic^te bie Pon feinem 9Rei|ler crfhebte !Berbefferung
nb Steinigung be< JTunflgefclimacn. 2eibenf(baftUc^ für bie Sntife eingenommen, führte
ft baS {Irenge Stubium berfclbcn mieber ein unb machte biefet Stubium ^ur (Brunblage
cmr neuen Schule, bie Dor allem auf Steinzeit beö StiM, Sc^on^eit ber ^orm unb (Sorrect^eit
bcrSeiff^nung ausging; aber ju bib^d ^^ Unterbrücfen be^ mut^n>iUigen Spiett ber $^anta|te
ob im Serbannen ber Jtunflgrif e bc< leichten Sortrag0, oarf er fi^ in anbere üpxtmt, bie
bm Stiii^ feiner Schule bmoirfcn follten. SSd^renb ber 9Ret)olution ^ob bie SZationaberfamm«
tng 1791 bie Ittabemie unb alle fonfligen Jtun{lan{lalten ber tonigl. Seit auf. Daoib leitete
VM^b ber Sc^recfcn^Xieit alle öffentlichen Untemel)mungen im (Sebiete ber Sculptur unb
SUbrei in ebenfo be^potifc^er SBcife, aH frül)er Sebrun fie unter 2ubtt>ig XIV. geleitet ^atte.
Ropeleon machte bem reoolutiondren artiflifc^en Unmefcn ein (Snbe; er lieg itoat bie mit feinea
MÜfc^en J^errfcberjmedcn flc^ gan) gut ))ertragenbe antififc^e Slic^tung befielen unb gett>d^«
KB, rief aber bie Jtunfl n)icbcr in ben afabemifc^en ®ang, inbem er bie aufget)obenen JTunfl«
ttßalten ber monard)ifci)cn Seit n)icberl)erflellte. S!)te Bereinigung ber ^enli^flen Jtun(ln)erfe
«Irr Stationen im Musoc Nnpolöon unb ber rege ifunfleifer beö fcl)r einflußreichen SRufeum-
MirctDr62)enon n>irften dugcrfl belcbenb auf ben Aunflfinn im allgemeinen, unb bie ^a^lreic^cn
Scitetlungen bed JTaifcrd bcivirrtcn eine grof e Jrunfltl)dtig!'eit ; boc^ if! nic^t ^u leugnen, ba§
kitoor lauter Stubium bcr ^orm unb !nad)al)nuing ber ^ntife auc^ ber lebte 97efl Den Unmit«
lAbarteit unb 9lait)ctät in ialtcr Sc^önbcit unb Sorrectbcit aufging. 3)ie ®co$tbaten 9lapo»
^tCi, fomie feine J^aupt- unb Staatdactioncn n)urbcn oiclfac^ ®egen{!anb bc: jtunfl, n^dc^^e
964 9ransdflf(ie Anult
1X0% M euifdrigen Vntifenfiubium^ ficft boc^ in moberne S>arf!eUun9eii einlaffen mutte. S)««
vibfelbfl oerftanb H^l bciju; fo in feinen jmei f oloJTcilen Silbern ber JTaifertronung unb ^
VtUxf^€, bie Itl^i im ^ijlorifc^en SRufeum ju aSerfaitte^ aufgeflellt |tnb, nebfi bei; SRenge ooii
Bd^laä^u unb Seremonienfludten; wtid^t feine Schulet malten. 9ber bai falfc^e ^ati^o^ blieb
Vter fo n^enig au^ al^ in ben Suttedn^ be^ Jtaifec« unb in ben %rti!e(n be^ „Monitear'', unb
9lapoteon*^ gtof artige Serac^tung be^ 3nbi\)ibueUen fpiegelte ftc^ in ber na^tdfftgen S^arat*
terifKf feiner 9la(er. Qtet^r'unb mef)r übenvdftigte ber Stoff bie X)arf[eUund; man fleigirte
ft^ gegenfeitig jum t^eatralifc^en Sffect. 9Sa^ babei t>orldufig gen)onnen »urbe, xoax Strenge
ber §onn unb Seic^nung, »ogegen ba6 Solorit unb 3utpa{lo fe^r }ur&(fb(ieben. 2)at)ib*d beben*
tenbfle Sc^ulerwaren : Qermain 3ean S)rouaid (1763—88), 3ean Sntoine ®ro« (1771—
1835, grancoig Sftarb (1770— 1837), anne8oui<®irobet-Sriofon (1763—1824), (S^arM
tKejpanbre (BuiUemot (1786—1831). Gleichseitig mit S)a))ib ^eid^neten (tc^ au6 ia (Srenee ber
fÜtere, .^onor^ ^agonarb, 3can Saptifle 9tegnau(t, Jfran^oi^ Snbr ^ Sincent, (SutUaumc
QtuiOon £et1^iire. 9>iene 9larciffe GuÄin tt>ar ein Schiller Stegnault*^, fc^IoS fic^ aber gang an
2)a))ib'^ Schute an. 2)er einjige ÜRater, ber {ic^ in biefer ^t\t imSolorit unb ^arbeauffeag l^er»
oortl^at, 9>ierre 9>aul ^roub^on (1760—1823), bilbete ftc^ aufer^alb ber Schule <Daoib'«.
9uf er ben ebengenannten .l^iflorienmalerii biefer geit {tnb ju em>dt)nen : S. Saoier Sc ^Orincei
SRartin DroUing, ^tan £ouid 2)emame aH ÜRaler t)on ConDerfation^fKtden unb SambocciÄ-
ben *, ^ierre ^enri Satencienne«, Sofep^ Sanier Sibault, !Rt(o(a^ Slntoine Xauna^, % %. ^ul
att Eonbfc^a^ unb Slarinemaler*, Sarle SSemet a(d S^^^^ten - unb ^ferbemater ; Stebont^
Sanban, bie beiben t^an SpaenbondE aii treffliche Sfumenmaler; @aut)age al^ Sadrelief- unb
Sameenmaler$ 3can Baptifie Sfa^ti^ aU 9Riniaturmaler unb S^it^ner in einer duferft imtm
unb angenehmen Slanier mit fc^warger unb meiger Areibe. 2)ie Jtupferflec^erfunfl, burc^ grofc
Unternehmungen ber Stegierung, g. S9. hai 9BerC ber dg^pt 6):pebition unb M Mus^ Napo-
leon, auftf gldnjenbfle geforbert, ^atte an Sert)ic, S>e<noi9er6, Signon, ben beiben SRafforb,
Ricbomme u. 9. tüchtige SJertreter, bie in ^olge be^ 3utüdle^ren< 5U ben fhrengen Qrunbfd^
ber grof en Jtupferftec^erfd^ule be« 17. ^a\)xf^. i^re Jtunfi wieber emporbrac^ten unb au< bei
falf(|en ÜRanier ^erauMffen, gu ber |Ie im fBerlauf bet 18. S^^t^- ^erabgefunfen mar.
6o grof ber Vuffc^n>ung n>ar, ben ^aoib*< mdc^tiger Qteift im anfange bemirfte, er ^ielt nic^
au^*> er felbfl leiflete f^dter^in nic^tö feinen 4)oratiem, Gabinerinnen unb Spartanern Sleicf^el •
Seine Schüler arbeiteten einegeit lang in feinen Qtrunbfdf^en, »enn auc^ nid^tmitfeinem<Bcißi -
fort: n>eber (SuintC^ tatte, gldfeme f)rac^t unb froflige, manicrirte (Sleganj, noc^ bie ubertric«
bene Sragie unb bie fc6n>arien funfHic^en Sffectflucte (Birobet'6 befriebigten bai (Befühl unb 30* i
tereffe be6 f)ublicum0, ba^, allmdlig jener falten, gezierten ober überpat^etif(l()en SJorflettungca
fiberbräfitg, ba< SBal^re, Seelenvolle unb (Srgreifenbe bargeftellt $u fe^en wünfc^te. 2>a^ b^
reitetete |i(| feit ber {Refiaiiration eine Spaltung ber dflt)etif^en %nft^t unb Suffaffung wc, i
meiere benSenbenjen ber dltem Jtunftler balb ba6 Sefheben einer %n$al)l jüngerer Xalente ent»
gegenfleKte unb in ber ÜRalerei benfelben Streit oeranlaf te, ber fc^on in ber Literatur jmifc^eB ,
ben Slaf[tf em unb Slomantifem begonnen ^atte. 2)ai\u (am, baf bie bem ^intifen ober 61af»
ftfd^en gugemanbte Schule ftc^ feit ber Steftauration trob ber SSegünftigungen, n)elc^e i^r )0 i
X^eil mürben, boc^ nic^t rec^t be^agUc^ fut)lte. Dbgleic^ bie (öntgac()e9legierung bcnnam^afb> 1
flcn ÜRalern ber Jtaifergeit bie bebeutenbjlen %uftrdge gab unb i^ren SBerfen bie elyrenooUfleSnl* i
)eic^nung ermie^, fo maren boc^ oiele ber begunfiigten 9Raler mie aui ii)rer Sp^dre ^eraulgCi .
riffen. 9Ran füllte nur gu fe^r, baf ber @nt^ufia^mud fehlte, momit in ber itaifergeit ber fron^ *
^elbenrut)m felbfl in ben Zf^ten M Sltert^umd ftc^ abgefpiegelt ^atte, unb baf bie nun abfielt* \
Hc^ bon ber Slegierung oorgegogenen religiöfen (Skgenfldnbe, gumal in jener conecten Sc^afr ,
meife bet)anbelt, bie Qemüt^er (alt liegen. Defto mdrmem Sndang fanben bie 9Ber(e ber {&»
gern SRaler, bie gang im (Segenfab mit ben bi6^er befolgten f)rincipien oon Stil unb ftait
a^mung ber 91nti(e bie unmittelbare %uffatfung aud bem Seben ju i^rem Suigang^punte
md^lten unb bie malerifc^e Sel)anblung nac^ bem (Seifte be6 (Segenflanbe^ einricf)teten. Stirifle
berühmte, jebt in öffentlichen Sammlungen befinblicbe Silber: berSc^ipruc^ ber 9Xebuf«r
bon Sl)eobore ®Mcault (1819), bie Srmorbung ber !Dlamlu(cn, \)on J^orace Sernet (1819)^
bad Slutbab aufScto, t)on (Sug^neS^elacroip (1824), bieSocufta, von £a\)ierSigalon (1834),
bie fuliotifc^en grauen, \)on ^rt^ Sc^ef er, bie (Seburt ^einric^*d IV., t)on 6ugene 2)eoeria, b«
Sob ber Jtönigin (Süfabetf), ))on $aul ^elaroc^e (1827), brachen ber neuen Vuffaffung^ wA
2)ar{lellungdn)eife aufö gldn^enbfle Sa^n. X)ag biefe mit folc^em Srfolg auf 9Ba^r^eit oul-
ge^enbe unb mit folc^er (Bemalt erguifenbe Jtunfi, ^umal im(8egenfabe ber biö^erigen ftoflifl€%
9tansif(r4e Stmft 985
ifd^ Vtanxtx, auf bol ^ubnctttn »ie auf bic JtunfUer einen etfiaitnth^ Cinbnt<
iifte, ifl begreiflich. 2)ie meiflen iungecn JtunfHet ergriffen entbufta|lif(^ bafur 9ar*
entbrannte ber Jtampf ^mifdi^en bem %(ten unb Sleuen. Der SBiberflanb, ben icne6
jegenfef^te, er^ot)te in bent {ebem Kampfe mit Eufl iufef)enben ^anfreic^ nur ben
Schritt oor Schritt eroberte [\i) bie neue {Richtung unter Semet, ®4^effer, 2)e(acroi)P
vc^e bie Su^fieUung^fdle bH iovt»u, wi^renb bie altere Stic^tung immer me^t S3o<
Xuc^ in ber (Benre* unb Eanbfc^afMmaterri traten in biefer^eriobe 93erdnberungen
ber in ben erflen ^a^itn ber {Reflauration fe^r lebhaft enoac^enben SSorUebe für ba^
: unb bie <B(an}epo(^en ber alten frang. SRonarc^ie bilbete ftc^ ba< fogenannte toman*
re ^erDor, eine Soflum« unb Slnefbotenmalerei, att beren erfieSteprifentantengleUn)
Rii^arb; f)ierre 9let)oil, f)iene Stola^que Bergeret, £oui< ^erfent, ber (Braf gorbin
n fönnen, meiere Slnetboten au^ ber dltem fran). <Bef(^i(^te mit me^r Clegang aii
be^anbelten. «l^race Semet unb Starlet bearbeiteten ba^ miütdrifd^e Senre mit um
i Srfolge, aU fte guerft mit einigen ^ic^fl populären Scenen au< ben gtlbjugen 9la-
aftraten. Sldc^flbem gei)6ren noc^ ^ier^er SlabemoifeOe (BAarb unb SRabame *^u>
<cot, )mei bamal^ fe^r beliebte Qtenremalcrinnen. (Enblic^ fallen jwei berühmte
X, ^rancoi^ ÜXariu« (Brauet unb 2/opotb Stöbert, ber Sine mit feiner Slüte, ber
t feinen Slnfdngen in biefe Seit 3n ber SRiniaturmalerei ermarben ftc^ S^an Saptifle
SXabame ^aquotot unb Sbra^am Confiantin grofen Slu^m. 3n ber Eanbfi^aft
I neben beribealifUfc^en, flilijtrten Sompofttion bie realiiiifcbe, auf getreue 9latur«
(lg au^ge^enbe DarfleUung^meife gettenb, mitist SBatelet, So^^oarb u. 9L in i^ren
Milbem verfolgten; boc^ gelangten biefe unb anbere %&fiitt ber ÜRalerei erß in ber
|)eriobe ju gldn^enber Su^bilbung.
n Vu^bruc^ ber 3uliret)olution befanben {tc^ bie Xn^nger be^ Slten bereite in ent*
Rac^t^eil gegen bie f>arteigdnger bH Sleuen ; enblic^ gab (Brod, ber beruiymtefle un«
mal^ no(^ lebenben ^txfitcn ber claf|tfc^en {Richtung; ftc^ aud Derlef^tem S^rgefu^l
mb mit i^m, bem Sldrtt^rer feiner ^eriobe, Idf t ftc^ biefe att )u (Brabe gegangen be«
{m Vttgemeinen trat je^^t bie clafftf^e Stic^tung immer me{)r unb me^r ^uriid 9or
man, obn>ol nid)t bun^gdngig mit Stecht, bie tomantifi^e Cf^ufe genannt ^at
t Gc^ule burfte ftc^ eben nid^t rühmen, bie Sachen ber SRalerei fefier unb grünb-
)er^ergef!eUt i^u tyaben alö bie alte Gc^ule. 9uf ben au^fc^liefli^en Sultu^ be^
9Utert^um< folgte gleichzeitig ein Cfleftidlmu^, ber ftc^ feine ÜRufter unter ben
[er Stationen unb aller Spoc^en ber c^rifllic^en S^itrec^nung nac^ SSelieben au^
b ein 9{aturalidmu<, ber, unbefümmert um Stil unb 3^tal, bic einzelne !Ratur«
I möglid^fl treu unb frappant ))or5ufiellen fuAte. 3» ^er ^iflorie oerfc^n)anb ber
T Vntife: bie 3cic^nung »ar oftn)entger ebel, aber inbioibueQer, (bcira!ten)oUer,
»ftc^tlic^ gra^iö^; bie itopfe, n>eniger abge^irfelt unb gemeffen, mürben magrer unb
»oOer. 9lUe^ concentrirte fli^ auf bie Darflellung M prdgnanten SKoment^, auf
fm tti (Befübl^ r auf bie unmittelbare {)ineinrei9ung M Sef<i^auer6 in bie bar*
K^e. Diefer concentrirten 9Birfung mürbe 9Ue6 geopfert, Siebenfachen unb Sieben«
(meilen in unoer^ei^tic^ fluchtiger Se^anblung. Die 9Sa^r^eit mürbe grof, »o bie
fehlte. SSie in ber ^oefle artete bic romantifc^e Schule leiber auc^ in ber 9Ralerei in
loi au«, burc^ Darflellung eine« %uf erflen, (Brdf lic^n, ^offhung^lofen in bem S3e«
e peinliche Ceclenangfi, fa oft Sbfc^eu unb (Sfel i^eroor^ubringen, unb geriet^ ba^er
ppe ber claffifc^enStlule: t^eatralifc^e Übertreibung. Son ben Jtünfilern ber fru^m
eten einige, mie 9bel-be-9ufol, SRet^nier, Delorme, Sangtoid, auc^ md^ 1830 noc^
n Gc^ulmeife fort*, anbere nd^erten ftc^ ber neuen {Richtung, mie g^agonarb, 9>icot,
, Vlaup, ^eim, Sourt, Souber, 9Ront)oiftn, 93inc^on, E^on Sogniet, bie urfpriinglic^
angehörten. Der Sinjige, ber, ol^ne fic^ ber neuen Slic^tung anjufc^Uef en, mit ben
I (Brunbfd^en ber Daoib*fc^en Schule bie neuen 3been au^jugteic^cn, hat Ctubium
inb ber Vltcn in it)rer (Sinfac^^eit unb i^rem 0emutt|«au«bru(t aufzubringen unb fo
fanUc^e« SRefultat, eine oon ben dxtttmtn unabl|dngige Stellung ^u gen)innen fuc^te,
i, ber üH 2ef)rer bebeutenben (Sinfluf übte unb ftc^ großen Slnl^ang ermarb.
tantifc^e Schule, o^ne allen 3n)ang ber l^erfommlic^en Siegel unb Sabung, blo« auf
unb ^^antajTe angewicfen, »erirrte fic^ b« einer fo freien, feffellofen ^robuctit)itdt nur
bebenflic^en Sbmcgen. Slamentlic^ liefen 2out« SSoutanger, 3. (Bigou^, (Buic^arb,
E^ e^aff Aiau, SRarcel 93erbier, Bnine ba0 ge^ler^afte biefer Slic^tung in i^ren SBerb»
306 , 9»nisdf(r4c Attttit
ftatt ^m)octt(ten unb ergaben fld^ einer flüc^ttgcn Braoourmaletei, beren gtenjattofe 9lai^
jlgfett unb 3ncorctct^rit ber neuen SAuIe eben feinen Sort^ei( bringen fonnte. S3a(b fanU
fic^ bie ^aupter biefer 6c^u(e ^um S^cil fctbfi bewogen, bte £ofung jur Sleaction an^ugeba
unb bemühten ftc^, in)if(^en ben ^xoti Sptremen, bebeutung^(ofer (Sldtte unb »Über Sffectniat
cei; bie nötige SRitte ju finben. f)au( S)e(aro(^e unb 9Lv^ @(^effer n)anbten fic^ plotUc^ M
ber berb naturaüfiifc^en SRic^tung i^rer erflen S3i(ber auf bie ganj entgegengefe(^te ®eite in
geigten iif i^ren fpcitern SSerfen ein ni(^t fon)o( auffärbe unb Sffect alö auf tiefen @eeIeiMNii
bmd unb .flrengen Stil au^gef)exibe< Streben. Sogar Sugene £)etacroi); mdfigte bil oi
einen gemiffen ®rab feine ungeflüme J^i^e unb feurige ^^antafle. «^orace fBemet legte jic^ !Mi
gug^»eife auf6 ®enre im großen 9Raf (labe unb malte fafl nur Sc^lac^ten ber neuem unb wii
(ien Seit, für n>e((^e er eine eigent^ümlic^e S3e^anb(ung^n)etfe in ${ufnai)me brachte.
2)teJt&nii(er biefer t)erf4|iebenen n)iberfirebenben ^ic^tungen n)urben nac^ 1830 o^neQi
terf(^ieb be^ d{lt)ettfc^en ®tau6en< t)on ber neuen {Regierung befd)dftigt. Sie unterflü|te bie 1^
fiorienmaterei auper {a^Ireic^enSinfdufen in ben jd^rUc^en JtunflaudfleUungen burt^ grofeVii
trdge, n>ie in^befonbere burc^ Snic^tung btt grof cn «^iflorifc^en SRufeum^ in SJerfaiUe«. Si
Srau in ®rau gemalten fMafonbd berS3orfei>onSbe(«be«f)uio(,bie untern Jtuppe(bogenbe# 9«
t^eon t)on ®erarb; t)ie(e Silber im Eupembourg unb in ben neubccorirten Jtirc^en ber ^Mp
fiabt,ber SaUfaal be^ 9lati)^ufe^,berSt()ung«faa( ber et)emaligen f)airdfammer, bie Safe bl
Staat<ratt)^locald u. f. m.ben>eifen;baf bte SRaler ber altern Schule bei ber fBert^eilung bccnciit
of entUAen arbeiten (einedwegl leer ausgingen unb fic^ nic^t über Surucffe^ung unb SSeoM^
^ffigung iu beflagen Ratten, ^ud^ bie Schüler t>on Sngre^ eri)ielten anfe^nlic^e Suftrigc Ih
n) Afe bat)on (inb bie SRalereien im S^or b er Airdbe St.«® ermain'beö*f)r^^ unb in mehren ititMla
ber Jtir4|e St-SA)erin t)on «l^ippoli^te glanbrin, bie greifen in ber ^ortal^alle ber itir^c C(
®ermain<r%U):erroid t)on93ictor9Rotte5^ bie ))on%mauri9'S)uoal unb«^.2e^mann au^gemoill
JTapellen in ber Airc^e St-ÜRert^ unb im SUnbeninfiitut u. f. ». 2)ie bebeutcnbfien Scbchi
monumentaler 9Ra(erei n^urben feboc^ in ben legten Sauren ber 3uliregterung von itunfllem i|
romantifc^en Schule auögefü^rt, wie bie S^ortuppet ber 9Ragbalenentir4|e von Sieglet^ ^
grof e ^aObrunb ber £cole des beaux arts \)on 2)etaroc^e, ba< Stiegen^au^ be^ ^alai^ btMl
t)on S^afferiru, enblic^ bie 2)e(tenfelber be0 SabinetI bu 9toi in ber S)eputirten!ammer »on fSÜ
iavcevß unb bie Jtuppel be6 Sefefaal^ ber Sibliot^ef bed Eupembourg oon bemfelben
D^ne biefe frdftige SSei^ülfe ber {Regierung f)dtte bie ^o^ere 4)i{^orienmalerei bei ber Seit
ber SBeflellungen folc^er SSerte oon ^rioaten mol ni(^t fo obenauf bleiben unb fo gl
f)roben ))onS^dtig!eit ablegen fönnen. 9iM, toat feiner SRatur nac^Sabinet^funfiifl,
biefe Unterftü^ung nic^t unb fonnte füglic^ oon felbfi beflet)en. Sud) trieben oUeSt^St!
®enre< Slüten in SRaffe, unb bie Son\)erfation5-, Soflüm-, S3ambpcciaben-, 93ie^-, Eanbfd
See«, Srci^itcf tur* unb Blumenmalerei würbe ungemein fletf ig unb ^um S^eil mit auf i
liebem ßrfolge angebaut ^
Sin Sli(t auf bie neuef^en Seiffungen ber 9tan;\ofen auf bem ®ebietc ber SRalerei (dft Ml
ein »eitgefpannte^ Streben bemerfcn. 9Ran be^anbelt ®egenfldnbe aller %rt, ^iftorifd
ventionelle, tragifc^e, fomifc^e, e):otifc^e, locale, Eanbfc^aften , SRarinen, Säuern«,
3agb- unb S(^lad^t{lu(fe, 9[rd)ttefturen, Stoff^alereien, Stilleben, in SRanieren dbc
t)on ber a|fectirten Seiti^tigfeit unb ber wa^r^aft geiflreic^en SodCirung bid f^ur flarfm
a^mung, gum au^gefuc^ten JTnaUeffect, gum poetifÄen «l^ellbunfeL X>\t Örengfc^elbcn
fc^en ben einzelnen JTunflfdc^ern \}ern)ifdben fid)> bie Äirc^enmalerei enflirt nur nodj^ M
jlicdo) bie ^iflorienmalerei im ef)emaligen Sinne M SBort$ if! im Sinfen unb faflfaM
fc^winben; bad®enre f)at gewattig um [xi^ gegriffen unb rü^rtanVUe^; bieSanbfc^aftgcMif
eine bi^^er unerhörte $lu^bei)nung. S)abei ))erfdi)rt noc^ Scber nac^ feinem ®ut^unCdi«l
Steigmig: feine Schule, feine fiebere, fefle 2)octrin, feine eingelyaltene {Richtung, ß« gibt clftf
lic^ feine 9Rei(ler unb feine Sd|üter me^r.
2)ie füftotienmateret fc^winbet, wie gefagt,t)on Stag i^u Sag, wie Sllet, wa^ ein tunfUI^
Seben0printip gur Unterlage ^at unb mit bem wirflicden Seben in feinem birecten Segugc fUJ
%uc^ bei ber größten Siebe unb Seibenf(l()aft gur Jtun{l malt man nic^t lange Silber, bie M|
Seifatt unb feinen Slbfab finben. 9luf biefem ®ebictc flel)en ftc^ inbcf no(^ me^re Oray|
einanber gegenüber, unb wenn auc^ bie Sc^ulfireitigfeitcn ibr ldnnen^e^ 3ntereffe t)er(oTai|
ben, fo t)aben fte beöwegcn noc^ ni4)t gang aufgel)ört. S)ad 3n{lttut rcprdfcntirt tro| Mi
9ludnaf)men aU Sorp^ immer noc^ bie con)9entionelIen unb trabitionellcn ^rincipien bct 4|
Schule. %uf er^alb M Immer me^r abnet)menben atabemifd^en Sinfluffe0 iß bie ^ong. tUß
9tatij)6f[fc(e Stnnft 367
k|t get^riU cincrfeit^ in\\iftn Sn^rc« (f. b.), ber auf mobern dafltfcf^em Stamme ben Soeig
Attarimifcten (Setflc< iinpfcnb,mit4)tntanfe(imdt)on^a^bc iinb £t^t t)or allem auf 3ei4)nung
Hb Cotntt^cit au^ge^t unb babei ®runMic^!eit be« 9laturftubtum< mit ben Sti(gefe(en gu ))ef
ünbrn trachtet, »teSeibe^au^ ben 9EBerten9tafaer^^cn)otCeu(l()tet,aUbe{fenSortfe(crrrii(^mit
latocc GelbfldefdUtgteit betrachtet; unb anbererfeit« Sugene 2)efacrot): (f. b.), ber nur bem^uge
Ami Slaturell^ folgend o^ne Beachtung oon ^o^em, fhrengem Stil unb correctcr, cblergeic^«
nng, auf imponirenbe 4)Altund,fü^ne$arbenl)armonte, frappanten Sufbrutf, ttefe^^^cUbunfel
inacfeeitrt unb in biefer Qlrt 9EBer!e f)ert»orbrindt, n>ie |te bie fcan^ Schule bi^^er noc^ nic^t ge*
nmt. 3n>if(^en biefen Seiben ben)egt fic^ eine Sc^ar oon ÜRalem, me^r ober minber fc^arf
Mctiitf, (raftige 3nbit)ibuatitäten, bie fic^ an (eine Srabition unb Stic^tung fcfi anfc^liefen,
ber in ber 9lid)tung, bie fie momentan t^erfofgen, fe^r Sr^eMic^c^ leiflen: ^aul Selaroc^e,
I19 Cf^elfer, ^otace !Bemet, 2/on Sogniet, S^oma« Souture, Sf)ar(ed Souid SRüaer. Unter
•Minngcm unb iungflen fRa6^to\xi^i ber^iflorienmaler t)erbienen befonbere @m)a^nung : (Blai^e^
tinmt, (Senbron, Slntigna, ^ebert, £a Souc^ere, Sil«, gan$ neucrbing« Z^oma« Sourbet,
«fpa Onnälbe in ber Sudfiellung oon 1850 unb 1851 t^iel %uffe^en erregt ^aben. 2)ie Vor«
liitaaletci ift, n>ie man ftc^ oorfteUen fann, in grof em 6(^wunge unb ^lor. gu ben nami^afte«
In MnfHem biefe« Jac^« geboren au$er ben obengenannten ÜXataboren ber «^iflorienmalerei,
Ib M cbenfaW t)icl mit Silbnif maierei befaffen : Cteuben, Sourt, ber altere 9Binter^alter, %
Bl Angnet, ^. Cc^effer, ber SSruber M ^iflorienmaler« unb auc^ al$ (Benremaler befannt,
W^ßBBpmtiti, $engnon unbbiebciben2)ubufe, beliebt burd) überaus brillante weibliche Bilbniffe.
tiüMVBtnu, mit 2ufl unb Sorliebe aufgefuc^t, gewinnt immer me^r an Umfang unb (Sei^alt
tfien unb beßen Jtrdfte ^aben ftc^ bemfelben jugeroenbet, unb ))on feiner anbem Seite
■ff^cincn bie frang. Jtunfller fo fe^r {u i^rem 93ort(|eiIe »ic aU ®enremaler. SSorjuglic^ be-
ide mb berühmt in biefem ^ad^e finb : 2)e«camp«, X)ia), 9loqueplan,9bolp^e Seleur, fdmmt«
Hl «ttä| M Sonbfc^aftilmaler auögegeic^net, wie über^upt ®enre« unb Sanbfc^af t, aU glel(|
id|c an ben unmittelbaren Quellen ber 9latur, ftc^ oft weniger beutUc^ fdyetben unb fe^r glud«
ii| mitrinanber oerbinben; Gugtoe Sfabet), ein gleich grofe« SaUnt für ®enre, £anbfd)aft,
■irine unb ttnftc^teny SRetffonier, ber gröfte 9Rei|!er ber ^ein« unb JTleinmalerei nac^ alt^oU.
■1^ bcffcn flSilber mit ben ^od^flen greifen beja^lt werben, unb^ber an etetn^eil einen gefc^ict
taKof^^merfK^i ^enri Baron, Stöbert ^leur^, Slaubiu« S^c^ua^^ (Seleflin fRanteuil, bie
|bN|Hg^4 ^^^ romanäfc^e Genre bearbeiten, fowie auc^ Sonp 3o^annot, ber ftc^ {eboc^ neuer«
^iß W 9^>^& ^^ SRabirhinft jugewenbet f)at. Unter ben übrigen (Senremalern uic^nen ftc|
fM| anl: Orenier, 2)e«tou(i^ed, Siarb, SRoi^n, 2)ut)al«Ie«Samu<, ßugene Eami; in bie
Higfk 3nt f Allnt : ^ippolpte Bellang/, Sugine £e f)oite)»in, ® uillemin, SSonbin, ^ere, ^aff^
äi^Vinianb Eeleup, Sbmonb {)ftouin, Euminai«, ^enguiU^, Suoeau, von welchen bie £^«
rm wat befonberer Storliebe Scenen au« bem Ctabt* unb Sanbleben bet Bretagne be^anbeln ;
oMUI ffauoelet, S^aoet unb ^laffan, brei Soflümmaler be« Slococogenre.
flKe Binbfi^aft ifl fei)r {lart angebaut, |umal bie auf blo« gen:eue 9lad)a^mung ber Statur
tßßHtfOiht, unb in ber %b{!ufung ber oerfc^iebenen ^Idne burc^ eine feine Beobac^ning ber
[^^ll^pccfpectioe, in bem SRafe ber 9u«fitl)rung ber Sinjeln^eiten )ur ^alning be« Qtanjen, in
tUniniben 9<itbung unb in einem geifhetc^«paftofen SSortrage wirb 9uferorbentli<j^e6 ge«
fU (tnb in biefer Sattung befonber« anjufü^ren : SRaril^at unb SSicf enberg, ^wei lei«
ftß iung gestorbene fDlaler, t)on bcnen Crflerer oor}ugli(^ Snftcbten au« bem Crient, £ebterer
norbifc^e SBinterlanbfc^aften be^anbelte ; ferner Sabat, jler«, ^an^ai«, $aul j)uet,
9ni, Zroi^on, Seanbon, Sule« %nbr/. einen großen Stuf al« EanbfA After ^aben S^^bore
iinb ^\xM 2)upr/, bie (ic^ fcboc^ ^u oft im J^afcben nacb unwai^rf(^einlid)em, über*
Sffect t)ertrren unb ben getflreid^ ff ij^irenben Sortrag )u weit treiben. 6ine fHlge«
«4iBii; ibccnere Vuffaffung ber Eanbfc^aft erfheben f)aul ^lanbrin, Vligm;, Sorot, ® e«goffe«,
ItMnbicr. 9M Bebutenmaler gldni^en 3ufiin- Duorie, Stceri, Soi^ant unb neuerbing« S^tnu
^IfcCnmarerei wirb \)on einigen Jtünfllern mit ungemeinem Grfolge ausgeübt. Bor SUen be*
in biefer (Sattung i{) Z^eobore (Subin. Stdc^flbem genießen Zanneur, SRojin, (Samerat^,
atio u. 91. in bicfcm %a6^t be« meiflen Stuf«; jebod). ber grofte SDtciflcr barin ift (gu-
teSlabcp (f. b.). 3m 9Ralen von Bict)flu(fen $eid)nen <td| Bra«caffat,StofaBonf)eur,9ari«,
;l%Mxb unb Eoubon riibmlicbf! au«. S)ie beflen ber S^gb« unb ^fcrbeflttJe liefern Slfreb
öobefrop Sabin unb Sliorboc; bie bellen 9lrd)itefturftii(ff: Bouton, Dou^at«, Ste-
3n bem %ai^ ber etillcbcn*, ber Sritcbtc* unb Blumenmalerei fe^lt e« nic^t an einigen
eii^netcii SRalern. 2)al)in geboren befonber« : f)^ilippe Slouffeau, gleic^ ))or)iiglic^ im
t
168 thnuudfifc&e eiteratur
IRalcn von ^cbenic^ unb fonftigen ^aultf)tctfn ; 6t.*3<an, beffcn Clumenftude 9on überall
glaitienbet a^irtuitg flnb, Sacobicer, (Broeitlanb, B^anger, Eavcrbet, (Sufiaoc S)tt)ttte.
Vufec bet Dlmdlmi ftnb auc^ bie mitrrgeorbitetfn Srteit ber tlquatcO % ^afieO^ 9lmiatuv> unb
))orgcUanma(erei iebt ^tet fe^t fictf ig angebaut unb in ^o^em (Brabe au<9ebi(bet. %uf bie (8c>
flaUung ber SquatelmaCetei, beren ^a^Kofe f)robuctionen einen ^aupt^wcig M jtunfl^anbdl
au^mad^en, ^at ber längere Xufent^alt M genialen engt. 9la(er6 fBontngton in ^att^ einen
groSen Ginffuf ausgeübt Die SlogUc^feit, mit fpielenbem ^infrl getfheic^e, püd^tige Sbees
auf gefällige 9rt ^injumerfen, Itc^ ^ugleid) bie ^arbenfTijje einel£)lbt(be^ ju erfparen, unb enb*
Itd^ bie SRogUc^feit mit »enig 9)lübe ))icI(BeIb gu verbienen, ^atbiefcn aUertiebßen jneinigfettm
{uerfl (Eingang t)erf(^afft Salb entftanben Sammlungen ober W)\xmi, unb jett ifl faft fein
Jtünßler, ber nic^t bie XquareOmaterei aU !Reben)n)eig triebe. Hui) bie VaftelfmaCetd oitb
Vielfach geübt unb f^at geftbi Ae 9Reifter aufgumeifcn ; {eboc^ eneic^t barunter feiner ben gvo-
fen yafleUmaler bei 18. Sabr^. Slaurice Quentin be (a Zour. (Sine eigene %zt farbiger
|)afleU)eid)nungen liefert Sictor Sibal; er ^eic^net fafi nurweibltc^e S^guren, bie er mit ung^
meiner 3ierli4|feit, Sart^ett, (Slegan^ unb Cc^ont^uerei barjuflellen weif. 3n ber fllittialn^
malettf (ianb bil ))or fur^em 9labame SRirbel an ber epi^e *, 9Rabame ^erbeltn, SReon^
yaffot unb SRapme S)at)ib ^aben ftd^ in ibre (Srbfti^aft get^eilt. SRücffic^tlic^ ber ^PotseTa»
nifiterei ermähnen mir ÜRabame Eaurent, fDlabame Zurgan unb SRabame SRarielle. Vuc^ bk
(ISralmaCetei ^at man mieber in Xufnabme ^u bringen t)erfu(^t. Die berühmte fiorseOoii*
fobrit gu Sbrel ging hierin mit gutem S3eifpiel \)oran, mürbe ieboc^ balb t)on mehren yriMM^
fabrif en ubertrof en. Diefc^dnfien|)robenber neuesten (Blalmaterei lieferte ÜRarec^al aul flte|.
Die ^pfer#e4erfun{l gä^lt fortmdbrenb aulgejeic^nete Jf unfller : 9Rcrcure, (Satamattt^
^enriquel'Dupont, ^orfter, Eerouj:, 3- f)reoofl u. %. 93on ei):benierl unb ben beiben Saget c»
f(^ienen ef ectt>olle Sldtter in gefc^abter ÜRanier. 3n ber Sitbogrop^ie baben bie Sronjofiei
burc^ mefentlic^e fBerbejferung ber Seic^nunglmanieren, inibefonbere ber JTreibegeii^nung wik
bei DruÄl, ftd^ ebenfaOl grof el Serbienft crmorben, obgleich fte biefe jTunfl menigec gn giii
fern (Semälbena^bitbungen all gu Silbniffen, Sebuten, Snftcbten, Src^itef turflüden, Gtubiol
unb Stiggen aller 9rt anmenben unb burc^ Sulfu^rung einer Ungat)! von fc^lüpfrigen (Begc»
fldnben, momit {le alle 9EBelttbeile uberf^memmen, otelfad) berabmurbigen. 9111 oortreffli^lt^
^orträtgeic^ner auf Stein ifl befonbeti (Sr6ebon berühmt. iRäc^ftbem geigen ficb SAiQe
ria, 2emub, Sion 9lon, ÜRarin« Savigne, «ubr^-Secomte, Sulien, Safoffe, Eaffalle, Sultii
all l)ö(^fl gefc^idCte Steingeic^ner. SRit bem Seic^enflift (Starlet*! unb gumal 9taffet*l, OoNi^]
ni'l, Daunier'l unb fBeaumonfl \\t bie litbograp^irte Saricatur ober Sbaraftergeic^nung
geifireic^ unb effectvoU all nur immer möglich gemorben unb f^at ftc^ ^inftd^tUc^ M Xull
unb ber SBa^r^eit gu SSerbienflen unb Sigenfd^aften erhoben, bie man oon ibr niibt ernx
• f ojinte. Xu(^ bie ^orgfc^neibef unfl mürbe in ^aril na(^ bem fBorgange ber (Engldnber fe^
förbert, unb ber !Berlagl^anbel von ^rac^tmerfen unb 93ilberbud)em (fogenannten fidil
illusiröes) ^at fomol bem J^olgfc^nitt all ber ebenfo lange oemac^ldf|Igten Stabirfunfi in
f^er 3ett mieber einen bebeutenben Suffc^mung unb Umfang gegeben. Unter ben rabirten
tern verbienen bie von SRarvp, Sacque unb Zoni^ Sobannot befonberlbervorgeboben gttm<
3m allgemeinen läft {ic^ von ber gegenmdrtigen ^ang. Schule fagen, baf ifirguflanbpi
fd^tvanfenb, proviforifc^ ifl unb für il)re gufunft beforgt mac^t; inbef liebem fte bie Soll
bie fie mirflic^ beftbt, hoffentlich vor gdnglid^em Serfall. SBal man jebt ftebt, ftnb viele
firengungen, viele (Sdnge unb $in- unb .^erldufe in ben entgegengefebtef^enSBegen unb wi
flrebenbflen 8lid)tungen, aber in ber J^auptfac^e menig befriebigenbe Seiflungen, mom
Zü(^tigel unb eingelne ÜReiflermerfe. fBgl. SBaagen, ,,itunfbverfe unb itün|ller in Sngl
unb granfreicb" (4 S5be., »erl. 1837).
9tan)6ftf((e Sitetatut« Die frang. 9lationalliteratur, bie tvie feine anbere gur Si
ratur gemorben ifl, meil fte, abgefe^en von dufem politifc^en SRotiven, mie feine anbCK
allgemeinen (Elemente berneueurop. Literaturen überl^aupt am abflractefien unb confequent
aulgeprdgt t)at; ifi benn bod} mie iebe anbere nur bal geiflig in 9Iebe unb Schrift obfet
9lationalben)uf tfein, mobificirt burc^ ben femeitigen SeitgeifT, alfo bal ^robuct bei 9{atii
c^arafterl unb bei geitgeiftel. Der frang. 9lationaIcbara(ter, ber aul celtifd)en, romanifc^en
germanifc^en (Elementen befielt, mürbe in bem ÜRittelalter burcb brei fuccefjtve vorf^errfd^i
bal fociate mie bal intellectuelleSebengeflaltenbev^auptpotengen M aUgrmeiu europ.Seitgi
mobificirt, ndmlicb t>a^ Q\)nntn^ unb ifircbentl)um, balScben« unb9?ittcrtbum unb bal Si
unb SSürgertbum ; ba^er gerfdllt auc^ bie ®ef^i(^te ber 9lationalliteratur in Srantretc^ h\$
i bceiJ^ouptpfnoben, loovtn ble etflc bte Seit ))on bcc(fadc^tuii9 bcr neucncoy. CtM^
mi Gtur^e bed »efhom. Sleic^« bi^ jum Snfang be< 12. Sa^t^. umfaf t, b.L titÖiäu
(cpoc^e bet Xcime be^ neuen Seben^ unter bem Schutte ber alten 9BeU'i bie |koeite bol
3. ^af^tf^. begreift, ober bie Slute^eit ber eigentU^ mttteUiItedic^en SlotionaUtteratu^
ic britte bom Snbe be^ 13. 3a^t^- bH (um flnfong bei 16. reicht, bie Seit berOegcn*
)ti Ubergand^ Don ber mittela(tertt4^en ^ur mobemen Siteratur.
Snfang bei 12. 3a(r(. 9uc^ in granfreic^ »urbe nac^ bem Gtur^e M koefhem.
$ S^rifien« unb Jtirc^ent^um, unb ^»ar in ber concreten^orm ber fat^oUfc^en^ierar-
tdc^tigfle fociale Sinbungimittet, ber Jtitt, momit bie ncK^ brauchbaren Srummer ber
t mit ben auf {te ^erabgeflur^tenSellbtodEen ber german-Urgebirge ju neuen, noc^ aul
tnen Slementen bef^e^enben Staat^ebdubent^erbunbenmurbeni au4^ ^ier übte bet
6pintua(ilmul nac^ Überwinbung unb Semicf^tung M ^ibnifd^en Genfualitoui
CuftDe Jtraft, baf er bal neue Sebeniprincip, bie mäc^ttgfle geif^ige ^otenj »urbe, bei
\i materiellen Jtrdfte afjtmiliren unb unterorbnen muften. 9laturU(^ muf te um f o me^t '
ur eine burc^aud religiös«! trc^Uc^e Senben^ unb SfA^bung befommen, ja bie Z^eologie
Ute SEBifTenfc^aften, unb atte Se^renben unb ^d^tdUntm gehörten bem geifilic^en
1. 6o btlben Srtidrungen ber ^eiligen Schriften unb ^rebigten bie eine ^auptmaffe
liefen Siteratur, ^eiligenlegenben bie anbere. %uift »aren oUe Gc^riftwerte M |um
in ber Gprac^e ber abenblanbifc^en Jtirc^e, ber Cateinif4|en, oerfaf t. S^felbfl bie tot»
K^flucf e eigentlicher fBot!0lieber a\xi iener ^t\t {inb un< nur in lat. Suf^eic^nungen er»
eben. tlUerbingl aber jeigt fic^ fc^on in ber Sprache unb r^pt^mifc^en Sform ber lebtem
gltc^ ber mei)r t)olMmd$igen Aicc^enlieber (ber ^rofen, Sequenjen), n>ie ftc^ allmdlig
nunbatten (lingua Romana rustica) unb bie Dolttmdfigen formen (rhythmus, mo-
us) )9on bem'QSele^rt'Satetnifc^en unb ber {heng metrifc^en ^orm abjufonbem, (u
en unb felbftdnbig ^uSlationalfprac^cnunb eigentlicher Slationotliteraturgu entmidEeln
. 2)enn tt ifi n>ol nic^t ^u bei^weifeln, baf auc^ bie bamaM S^anfreic^ bemo^nenben
tb Sclftfldmme, n>enn auc^ noc^ feine £iteratur im eigentlichen Sinne, bod^ fc^on
Steber unb Sagen ()atten, »orin ftc^ bal ^u einigem SelbfibemuStfein gefommene na*
emeingefu^l aulfprac^. @o bezeugt fc^on Sdfar, baf bie Selto*(Satten fogar eine %rt
rcligio^-mi^t^ifc^er ^oefte, t)on einer eigenen ^riefler- unb Sdngerfafle (^ruiben unb
Derfaft unb fortgepflanzt, Ratten, Don ber aber, ba fie nid^taufgefc^rieben werben burfte,
kine Senhndler M eri)alten fonnten ; bod^ ^nben fic^ noc^ Spuren baoon in ben bil
nitigenSag imüRunbe bei Sollet fortlebenbenSiebem ber Bretagne, bie von SUIemar»
'zas-Breiz.Ghaulspopulaires(ielaBretagne'',2Bbe., ^ar. 1840-, 4. %uff. 1846;
n Jteller unb Secfenborf, %uh. 1841) gefammelt würben. So ^aben bie germanifc^en
^imifc^e Sagen mitgebracht unb auc^ fpdter noc^ i^re gelben unb (Sroft^aten in ei-
fern befungen, mie biel bal SiegelUeb ber granfen unter S^lotar 11. ben>ei{L Snbli^
C gu bezweifeln, baf auc^ bie romaniftrten SBalen ((BaUo«9tomanen) nic^t nur oolfl-
ieber in ber lat Scbriftfprac^e, wie viele Seifpiele beweifen, fonbem auc^ eigentliche
er in ber Sprache bei gemeinen Sebenl, ben gallifcb-romanifd^en 2)ialetten, Ratten,
ir freiließ aul lei(l()tbegreiflic^en Urfac^en feine 2)enfmdler, fonbem nur ^iflorifc^e
beftf^en, wofür aber bie ^u Anfang bei 9. 3a^r^. DoUenbete Srennung ))on ber ge*
tutterfprac^e unb bie felb|ldnbige9Lulbilbung ber beiben romanifc^en^^auptmunbarten
|l : ber fübUc^en (roman proven^al, langue d'oc) unb ber nörblic^en(roman wallon,
oil ober d'oui), fpricbt (S. 9ransofif4e Spraye.) %ll ndmlic^ beibeSRunbarten fafl
g fo weit aulgebilbet waren, um bie Sntflef)ung einer eigentlichen 9{ationalliteratur
it machen, fo muften babürc^ allein fc^on bie füb- unb bie norbfcan^oflfc^e einen c^araf-
Krfc^iebenen ®runbton befommen. £iefe (Srunboerfd^ieben^eit fonnte feboc^ in ber
riobe, in ber nur erft bie Jf eime ^u beiben Siteraturen gelegt würben, nocl) ntc^t fcf)arf
vortreten; benn bcibe würben von bem fie gemeinfc^aftüc^ unb faft aulfc^liefenb bo«
m ftrc^lic^en Seitgeifl noc^ in fo engen Sc^ranfen in Stücfftci^t bei StoffI, berSEen«
ber gorm gehalten, baf in beiben ber erfle fafl nur aulfirc^lic^en Schriften unb Über*
m genommen, bie j^weite eine religiöl-pardnetifc^e, bie le^te eine 9lad^btlbung iener ber
üg^lat. Aird^enpoefte war; auc^ waren bie erflen namentlich befannt geworbenen
||ler in beiben ÜRunbarten ®ei{llid^e (clercs), bie nacf) lat. SSorbilbern arbeiteten.
$m literarif4)en Denfmdlcr ber fubfran). Sprache f^nb : bal S3ruc^flüdE einel für ben
eStbouung bel)anbelten fiebenl bei Soet^iul aul bemSnbe bei 10.3at)r^.', ^eiligen«
970 fftauii^fibt Sifcratut
bscnben, n»ic ble »ow ^(. Smonriul; ber !)ei(. %\M von Sgen, oulbem ll.Sa^tf)-/ no^
bentSateinifd^*) Bpistolae farcitae, b. i. l^aib (at., ^a(b romaittfi^e Jtirc^endcfanse, n>iebal
fR^flerium i»oii ben weifen unb tf)ori(^ten Sungfraucn, bte Sobtenfder M ^ei(. 6tcpi)an, ebcn-
foUe au6 bem 11. 3^1^^^; bte geiflüc^en ®ebtc^te ber 9Ba(benfer im pientontcftfc^en Dialefr,
a\x$ bem 12. Sa^^^'f fdmmtltc^ in profenartigen Siraben ober einretmigen 6tropf)en (in fRa^
nouarb*! ,,Choix des po^sies des troubadours'', SSb.S» beffen „Lexique roman", Sb. l,unb
2>ie)* „Sittoman. Sprac^bentmale", SSonn 1846), unb'enbltc^ fogar fc^on tunftmäf ige {^pm«
nen nac^Srt bet(ateinifd)en, au^ bem Anfang be^ 11. S^i)«^. (bei Stoc^egube, „Parnasse oo-
citanien'', Souloufe 1819), in fur^ern SSerfen, worin bie Anfänge bec Aunflpoefte ber Stouba-
bour< {!(^ {eigen. Sbenfo waren bie erflen fc^riftfleUerifc^en 93erfudE)e im fRorbfran^ofifc^en 9^
rap^rafen ober 9lac^bi(bungen lat Driginale meift firc^Uc^^religiofen 3nf)a(t^, wie ba$ dltefie
r^9tbmif(^e Denfmalim norbfran;. Slomanjo, bie ^ro^a (Aird)en(ieb) t)on ber ^ei(. Gulolia
(in „Einonensia^', ^erau^geg. ))on doffmann unb SBillem«, ®ent 1837; 2. 9(ufl. 1845), auf
bem 9. 3at)r^.; bie ^arapf)rafen ber Sucher ber Jtönige unb ber SRaffabäer, in ^rofa, abet
mit ri)9t^mif(^en SteUen untermifc^t, auß bem 12. ^at^xl^, ; bie ttberfe|ung ber ^rebigten M
%t\l. Sern^arb, a\xi bem 12. 3^^^^* C/L^s quatre livres des rois; traduifs en franfais, di
12^« si^cle, suivis d*un fragment de moralit^s sur Job et d*uii chuix de scrmons de St-
Bernard", ^erau^geg. Don Seroup be £inc9, $ar. 1841)*) bie nodb ungebnnfte Überfebung M^
((^iebener Schriften ®regor'6 b. ®r., au« bem 12. 3at)r().; Epftres farcies unb Zeitigen-
legenben, wie ,,La passion de Notre Seigneur'' unb „La vie de St.-Löger'', {Wei (SeblACC
au6 bem 10. ^af)xi), (()erau6gegeben t)on Sf)ampoIIton-Sigeac in ber „Collection des doco-
ments. M61anges''(S3b. 4)*, bie „Vie d*AIexis en vers'', au« bem 12.3af)rf). (in ^wp(€
„S^tfc^tift^^ S3b. 5), bie, infoweit {te eine eigenti)ümti(^e poetifc^e ^orm erfennen (äffen, noc^
gan) t)oIf«md|lig ftnb.
£a^ 12. unb 13.3o(c(. Kufier bem ju Knfang be« 12.3d^r().neuerwac^ten unb erftortiai
!Rationa(gefüf)( ^atte ftc^ au6 ber germanifc^en ®efo(gfdE)aft«t)erfaffung ber8ef)n«ftaat,au6 bc«
bet)orre(^teten Steitecbienft ber Slitterflanb unb au« beiben, unter bem Sinflufl feinerer, ^öfi(4«
QiefeUigfeit (Sourtoifte), ber Juanen (®a(anterie) unb ber biefer immer mdd^tiger metbenboi
fRiÄtung ftc^ nun anf4liefenben®eifinc^teit,ba« ibea(e9ltttertt)um(Ct)et>a(erie)gebilbei; bcfiiai
geiftige ^ebel St)re, Siebe unb Steligion waren unb ba« in ben jtreu$)iigen fic^ obtectii»irt u*
fiSewufltfein gewonnen f)atte. T>af)tx mußten nun auc^ bie gleichzeitig entftet)enben!Rationattttt»
raturen oon bem !Rationa(gefu()(, aber mobiflcirt burc^ biefcn rittcrdc^en S^itgeifi, S^araftn^
Zenben^ unb ^drbung erhalten unb, {e mel^r ba« eine ober ba« anbere biefer Siemente ^otmti
ftc^ mef)r oo(f«- ober met)r funftmaflig geftatten. S)abur(^ ent|!anb neben ber nationalen
eine prindpieUe Serfc^iebenl^eit in ber formellen 93i(bung, unb nun f onnte au(^ erfiere, auf cfaicr^
breitem SBaft« ruf)enb, {tc^ unbefc^rdnfter entwideln unb fc^drfer marfirt f)en)ortreten. SW-^
^at ftc^ benn auc^ an bem Sntwide(ung«gange ber füb» unb norbfranj. SlationaUitetatuc ii^
biefer ^eriobe t^atfdc^Hc^ fo bewd^rt, baf wdf)renb berfeiben noc^ nic^t oon einer aflgemcimfH
Qiefc^id)te ber fcan$. £iteratur, fonbem nur t)on einer fpecieUen jeber biefer beiben in gronftdiB
felbfidnbig nebeneinanber beflef)enben Sc^we|!er(itcraturen bie 9tebe fein tann. (6. 9fo»fi(^P
lifc^e Sprache unb Siteratut unb 2:cou(abour^.)
S)ie norbfcanj. 9lationaUiteratur^atte jwar ftc^ gteic^jddgmit ber fubfran)5|Tf4en unb
unter bemfelben (£inf{u|l be« ritterlichen Seitgeifte« entwidelt, aud^ ii^re formelle Silbung
(undcbfi au«bermitteUat. AirdE)enpoeftef)eroorgegangen; aber bie 9lorbf:an)ofen wammh
DoUfIdnbig romanifirt, ba« ^ier burc^ bie frühere unb bauembe frdnfifc^e J^errfc^aft nrit'^'
celtifc^en enger t)erbunbene germanifc^e Clement würbe b'irc^ ben fnfc^en aufhaftfc^en
trieb unter ben erflen iTarolingem verjüngt unb neuerbing« burc^ ben f!ar!en no
fc^en 3ufab erfrdfttgt. S)ie Sioiüfation ging bei i^nen nid)t oon bebeutenben j!>anbeWffdbt=^
gldn^enben J^öfen unb galanten grauen, fonbem t)on iHöflern, Stift«fc^ulen unb gelehrten
fc^öfen unb Aonigen au«. S)af)er l)atten fte noc^ weniger gormftnn, aber befto fnfd^errf
gebdc^tnif , feine fo verfeinerten ©itten, aber naturwüc^figere Äraft, faum ein ^öl^ere«
fc^aftlic^e« Heben, aber nne gldc^mdf igere t)o(f«ti)itmltc^e SBilbung, weniger fub|ecti)>e« tiC
gefubl, aber mtht obfective« S$olf«bewuf tfein, Stammflol^ unb inDivibuelle« Unabhängige
gefugt ; bal)er enbdc^ waren bie erflen norbfrani^.irunrTDicf)ter(Trouv^rcs) ntc^tl)ofifc^e9lkaMi
fdnger, fonbem ntterüctie SKdfler (Clercs, Maistres). ^icr tonnte fic^ alfo bie fRationaülti^sC^
nic^t wie in Subfrantrdc^ oon vornl)erein al« jtunfllprit geffalten; l)i€r mufte fte }ttecCB
tiolt«mdf ige Cpif, epifc^e {)iflorie unb fc^olafiifc^e S)iba!ti( auftreten. 3^re dlteflen unb frrt
9nniifif^t Sitctatat 971
tontimente finb bic avii Soinnebem ^mergesansmm^l^clbcn« unb Oefd^tec^t^fageit
( de geste), ^albm9ti)tf(^e Stdmc^teniten unb abenttuctiic^c SRäten (Lais, Romans
0/ noc^ fdE^auetfiurc^Sudt ))on celtifd^cm %ttn* unb SIfcnfputf , noc^ but(^buftet von bcm
icn ttnoalb^getuc^, noc^ burc^raufc^t von bcm Settcnfd^Iasc ber abentf uergebdrenben
it) ein fcifc^er, (eben^t)oIIer9la(^trieb be€ uralten unb tn\% jungen SaumI berSoIH«
bet auc^ bie {tc^ funflmdf iget geflaltenbe notbfcan). ^oefie be^ Mittelalter^ flet^
imben blieb, beren ^nncip ba^er ni(^t n)ie ba^ ber fubfranj. eine mit ber Aunfl, bie
tn, t)erftegenbe ^ntdne.. fonbem ein nur mit bem ^erjblut be^ 93ol!e^, bem er ent*
trrinnenber ^ungbnmnen \\t. S)iefem ^rincip gemd$ n)irb auc^ bie (£ntf!ef)ung6art;
mg, formelle Su^bilbung, 93ortrag6n>eife unb fol9ti(^ bie Qint^eilung ber norb^an).
I burdE) deo9rap^if(^-etl)nograpf)if(^e, t^eil^ burd^ politifc^-religtofe unb Sulntrver^dlt^
irfc^tebenen 93ot(6f!dmme 9lorbfrantrei(^6 moti\)irt.
fft^t M Stof 6 n>irb man alfo bie norbfran^. S^ationalepen in bie M frdnfifA'ta'
tt, hU normanntf(^*normanbif4en unb bei bretonifc^-normanbifc^en Gagenfreife^
benen man il)rer analogen SBilbung wegen bie antife ober orientaL Stof e im oolM«
1 Sone unb (Solorit bef)anbelnben ®ebi(^te anreif)en tann; in 9lfi(t|t(^t ber Sorm unb
)ei(e laJTen {te fic^ in gefagte unb gefungene (Chansons de geste) unb in btol ge«
gelefene (Romans, Contes) unterfc^eiben. 2)ie frdnf ifdE^-faroUngifc^en Spen berufen
if noc^ l^albmt9tf)ifd)en gelben» unb (Befc^lec^tlfagen (gesta, ba^er Chansons de
germanifc^en (Eroberer unb if)rer 9laf^fommen; bie im SRunbe be€ 93otfe6 fort«
abition unb bie t)on (Beif!lid)en aufgezeichneten (Sefc^ic^ten (S^ronifen) fInb nac^ bet
[tifage biefer Spen ii)re Ctuellen. 66 laffen ft(^ brei Gtabien in if)rer SSilbung unter*
^$ erfle, bie Umgeflaltung ber germanifc^en <&elben« unb (B efd)le(^t6fagen ju franj. 9la*
um bie Seit ber er|!en (Sapetinger, all ba6 Safallent^um nod^ tro(ig bemJtdnigti)um
Jottb unb bie neufirifc^-capetingif(6e all fran). 9lationalpartei bie auflrafif4«faroUn«
«dngte; ba^er in ben 6pen biefer Formation nod^ bal einfa^'natürltc^e, aberto^
^en>entl)um ))or^errfd)t, ber Aonig nur all ber erfie unter ben Pares, ben grofen
itn, erfc^eint, beren $el)ben mitelnanber unb mit bem jtonige bal ^auptt^ema bilben,
ffaaftfÄe Partei ber SRain^er immer bie StoUe ber Sendteier f^ielt. S)al zweite Sta«
i^ aSei^e ju (^riflüc^-ritterlic^en (Spen, battrt i»on ber S^t 9i)ilipp Suguft'l unb
Kteui^^uge, nac^bem bereiti bal ibeale Stittert^um in ben Admpfen für ben (Blauben
rm ®egenf!anb gefitnben, ber balb fo fe^r ^um geifHgen 9Rtttel« unb 4S>ö^cnpuntt
P et bal felbftfüc^tige ^eroent^um unb ben eiferfü(|tigen Stacen«, Stamm* unb S^nti^
I ben {)inteTgrunb rüAe, naii^bem bie Qieifllic^feit, biefer Stimmung ftc^ bemdc^
A bie Solflfage in biefem Sinne unb ju biefem 3n>e(f e umjugeftalten unb mit legen«
\ Slementen )u Derbinben begonnen ^atte, n)ie in bei $feubo*Surpin'l Cf)roni( unb
cnbe ))on Jtarfl b. (Sr. 3ug nac^ Jtonflantinopel unb 3<tufalem. 9luti erf^einen Jtarl
9alabine oor^uglwetfe all fromme (Slaubenl^elben unb SRdrt^ret, alle feinblic^en
ib Stamme concentriren ftc^ in bem einen ^auptfeinbe bei (^rifllic^en (Slaubenl, ben
n^ unb bie legenbenartig aulgefc^mütfte Sage ))on 9tolanb*l unb feiner (Befd^rten
; .^Ibentob im S^ale 9ion(et)al bilbet ben item biefer ^»eiten Formation. T>ai britte
f bal bet millfürli^en Umbic^tung unb Serfc^mel^ung biefer Spen mit Sagen anberet
tt ungefdl^r mit ber SRitte bei 13. 5al)x^. ein, all bereiti bie SBegeifferung ber Jtreu)«
bei frommen Slittert^uml vorüber war, biefel in üben^erfeinerter dourtoifte unb (Ba*
^ )u oerflitf^tigen begann, unb el fc^on neuer fldrterer Steijmittel beburfte, um bie
ittlimmerunpoetifc^erwerbenben^ublicuml anzuregen; ba genügten bie alten germa«
k&n felbfl im Soflüm ber Jtreu^ritter unb SRönc^e nic^t mef)r, man fudE^te fte bur(^
■Hl mit ben geen 9t)alonl unflerblic^, burc^ bie ^ülfe tson Sauberem aul ber Schule
(«mbenoinblic^ unb bur^ 9Bunbert^aten im Stile bei Orient Sleiranber intereffant
m bie SRafd^inerie ber IBegenben, (Sngel unb Seufel war ))erbrauf^t, unb burc^ Stiefen
B|c, Sauber^omer unb SRagnetberge muf te bie 9(njiet)unglfraft ))er{ldrft werben. !Run
^ M naturgemd^e %erf)dltni9 in ber (Befc^lec^tlliebe jur l)öfifd)en SRinne fublimirt,
Itntbolb fo fel)r in ben SJorbergrunb, baf felbf! bal 85efft)runglwer! bei ©laubenl»
Itblolmit bemSd^wette, fonbem Dorguglweife bur(^ bie galante (Srobemng unb Saufe
tt IMn^effinnm gefc^a^. S)iefe 6pm !ann man nac^ ben 9rot)inien, in welchen {te
ifict unb ba^ct i»ot)uglweife aulgebilbet ^aben, eint^eilen in bie f erlingif(^m (francige*
k.1 aul bem Eonbe jwifc^en bet Seine unb £oire, Ducbe de France), aquitanifi^eiv
279 8raiiififif4c Sitetatnt
provcntaKfd^Ui, butgunbifc^-atclattfc^en; lot^aringifc^en unb bdgifc^cn, nnb bte t>or)uglh^
flen ^elbetidefd^M^tct, beten (Sefc^tde unb (Srofti^atcn fte bcftngcn unb um bte fl^ bie
übrigen gruppiten, |tnb ba6 be^ burgunb. (Sirart be 9touf|tUon, bat (ot^aringifc^'belgifc^e bcr
Se^erainl, bat ferUngifc^e Jtönigdgefc^Iec^t, hat auflrafifd^-beutfc^e htt £oon beSRapence unb
ba6 oquitanif^-proDenfaHfc^e be^ (Sarin be 9Ront9(a))e. T>\t nteifien biefer (Spen, ))or}ugtic^
bie beliebteflen, ejnfliren in mehren Stebactionen, ))erf(bieben fon)o( ber ^dt ber 9(bfaffung nnb
ben SRunborten noc^ alt in «^injlc^t auf %uffa^ung, Su^bilbung unb Bearbeitung ber Sage.
SRanc^e 6age ^at mei)re ^aupt^meige (branches), bie einzeln unb enc^flifc^ bearbeitet »us*
ben. S)ie oor^ügUc^flen bi^f)er herausgegebenen {tnb bie in ber Sammlung „Romans des dorne
pairis de France'' (12 93be., ^ar. 1832—50) ecfc^tenenen *> ,,La chanson de Roland oa de
Roncevaux", herausgegeben von SRic^el ($ar. 1837) unb ))on (Senin ($ar. 1850), unb
„Charlemagne, an anglo-norman poem", ebenfalls ^erauSgegeben ))on fBt'\i)ti (£onb. 1836).
Sc^on unter biefen fcdnfifc^-farolingifc^en (Spen {tnb einige ber dlteflen in normanbifi^er
oberang(o*normanbif(^er9Runbartabgefaft*, benn t^eilS mar gerabe biefer S)ia(e!t beS norb*
fran^. !Roman)o burc^ ben (Sinfluf ber <^6fe "oon Stouen unb Sonbon am früf)efien jurSc^tiffc*
fprad^e auSgebilbet, t^eilS aber toaxtn eben bie 9lormanbS, als ec^te jtinber beS 9lorbenS unb
9la(^(ommen ber SSittnger unb Sfatben, ebenfo fagen* als abenteuerfüc^tig, unb fo mmten
tyor^ugSmeife fte bie (Eri^alter, ^ortpflan^er unb fBerbreiter ber Gagen unb SRdren tti SSittel«
alters.. QS ifl ba^er natürlich; baf ein fol^eS Sol! bie auS ber ^eimat mitgebrachten SSrabitiO'
nen unb bie eigenen ^eroenfagen über ben fremben nic^t gan^ Dergaf unb auc^ bie felbflerMten
Sbenteuer unb bie (Sroftl^aten feiner 6ee!onige unb ^er^oge fang unb fagte ober epifc^ergdl^lte.
So finben ftc^ ni(^t nur in ben i»on normanbifc^en 2;rout)ereS bearbeiteten Chansons de geste
noc^ Erinnerungen an bie altnorbifc^en 9R9ti)en, mie an fBolunb, SBabe unb «^elgi, fonbcm fte
^aben au(^ in eigenen (Epen ^albm^t^ifc^e unb ^alb^ifbrifc^e 9lorbfeefagen befonberS beB on^
gel« unb bdn.*fd^f. SagentreifeS bearbeitet, to'xt baS „Lai d*HaveIük le Danois" (^etauSgeg.
))on aXabben, Sonb. 1828^ unb ))on SRi(^el, |)ar. 1833), ber „Roman du roi Hörn et d6 Ri-
mel'' l)erauSgeg. ))on SRi^el ($ar. 1845), unb tf)eils in noc^ gan$ fagen^aften, tf^eittin
fc^on me^r eigentlich ^iftorifc^en, immer aber noc^ epifc^ gef)altenen (Bebicl)ten unb fftamifaß
niten bie ®ef(^icf e unb Z^aten i^rer <f)er$oge unb jtonige, n>ie im „Roman de Robert le diable^
(l^erauSgeg. "oew Srebutien, ^ar. 1837), in 9Bace*S „Roman de Ron et des dacs deNorman-
die" (^erauSgeg. ))on ^luquet, Stouen 1827), in Senott'S „Cbronique des ducs de Norman-
die" (^erauSgeg. t)on Stichel, |)ar. 1836~-44i) u.f.n)., \a fogar einzelner Slitter unb tttentcn«
rer, n>ie ^. SB. in ber „Histoire de Foulques, Fitz- Warin" (^eranSgeg. t)on9Ric^el,$ar. 1840)
unb im „Roman d*Eustache le moine, pirate fameux'^ (^erauSgeg. t)on SRic^el, ^cn:. 1834X
befungen unb er)di)lt %uc^ in ben altern (Sebic^ten biefeS normannifc^*normanbift^en Sage»
freifeS ifl noc^ ein ^mar ungefc^lac^teS unb ro^eS, aber einfadE^-natürlic^eS ^elbfnti)um, baS ^ \
))on bem frdnüfc^en burc^ jenen finflem, fc^auerlic^en (Smft unb abenteuerlichen Sinn bet ^
9lorbenS unterfc^eibet, »d^renb in ben jungem auc^ ^ier ber Stnfluf beS ibealen Dtitter^u»! -.
unb ber Areu^^üge un))erfennbar wirb, fafi in allen aber ftc^ fc^on Sierfc^mel^ung mit cdtifc(>ci |
SRt^t^en unb bretonifc^en Srabitionen ober boc^ burc^ Sretonen t)ermittelte unb umgefloMl ^
Überlieferung i^eigt *> benn mit ben celtifc^en Stdmmen ber Bretagne, (SnglanbS unb 2MaiM|^ '
als i^ren fRac^bam unb UitteüDorfenen, toattn bie 9lormanbS frü^ in SSerbinbung getomrnoL '
%uS biefem SSer^dltniffe erfldrt ftc^ auc^ ^inldnglic^ baS ^ol)e Sllter, ber Steic^t^um unb Ml
totxtt SSerbreitung btt bretonifc^ - nomtanbifc^en SagentreifeS. S)ie Elemente beffelben ftal :
brutbifc^e SRi^tl^en, bei eintretenber ^rdponberanj beS ritterlichen SeitgeifteS incl^e\)a(ete0lit^
(Softum eingefleibet unb ^ur a3erf)errlid^ung ber Sbeale beS SHittert^umS angemanb^ xo^u fH|r:4
biefe bretonifc^en Stof e eben i^rer mt^t^ifd^-mdrc^enfiaften Sag^eit megen befonberS AgnOm^
Sc^on in ber nac^ ber lat beS (Salfrieb Don SRonmout^ bearbeiteten Steimc^ronif ober BnCij
beS anglo-normanbifc^en Srout)ere SBace auS bem 3- ii55 (^erauSgeg. t)on Serouir be 2iii%'<
2 93be., SRouen 1836^-38), bem bis jebt dltefien S)enhnal biefeS AreifeS, ftnben ^c^ tic alfv'
metamorpl)ofirten Slemente ber Stitterepen Don Srt^ur unb ben Stittem ber runben Zofcl (Ro^i
mans d*aventiire de ia Table ronde), bte, »eilfie feine fo einfac^'fefle, t>ol!St^ümUil^'^l(|p*|
rif^e ®runblage toie bie 6pen ber ))origen Areife l)atten, balb eine me()r funfhndfige OcM^
betamen, balb eine fubjectit>-ibeale SRic^tung nahmen, meif! in furzen Sleimpaaren unb )»on l/t^.
ftfdE^en S)ici)tern abgefaft mürben, unb ba^er t)or)ugSn)eife befKmmt maren, ))or ber nttedil|i^
i)öfifc^en ©efellfc^aft gcfagt unb gelefen ju »erben. So waren eS befonbcrS bie anglomormr^*
bifc^en Srout^ereS ober 4)ofbic^ter bti normonbifc^^anjouifc^en JlontgSl)aufeS von (Snglanb,
9tan%ofiffitiHttatnt 973
tifc^cit unb teOgiofen (Srunben bie Gommlund unb Seotidtund bet btctonifc^cn Ca-
inftigtc, bie t^ci(4 in Heinmt eptfobcnarttgen Srja^itangcn, ben Lais, unter betten bte
fogenannten SRarie be ^ance (^etau^geg. von Sloquefort mir beten übrigen ^{(fetun--
Bbe.; 9ar. i820) am berü^mteflen |tnb, tf)eU6 tn seöfem unb ct^dtfc^en ^tc^tungen
18 d*avenlure) btefe celtifc^en SR^t^en unbZrabitienen mit me^r ober mtnber fubiectit^er
) unb'Sufäten eigener Grftnbung verarbeiteten, fte balb nur )ur Ser^errH^ung berS^e*
@a(anterie unb Sourtoijte, für) be6 meltßc^en 9ltttert^um6 unb jur Unterf^altung ber
ittevlic^en, abenteuerfuc^ttgen (SefeUfc^aft überhaupt bentt(enb (Romans de la Table
»ie J.S. bie von Sriflan unb ^fott, n^evon einige hiebet in i^The poeticalroroances
an ii) French, in Anglo-Norman and in Greek% ^ S9be., Eonb. 1835, herausgegeben
ir/tien'6 von Sroi^eS, be6 fcuc^tbarfien Searbeiter6 biefrl 6agentreife6, ^^Ghevalier au
ibgebrudt in berSabt^ (Buefl Sulgobe ber ,,Mabinoglon''S beffen „Chevalier de la char-
ber ,^anceIoi'',f)erau^geg. vonSadb(^,9li)eim6 1849, unb beffer vonSoncmoet^äSbe.,
1850—51, u. f. to.), halb fte f^rifl(i^-mt)fltf(^, f9mbo(if(^-anegonf(^ umbeutenb unb
Eegenbe bed ritterli^en Se(tenapo{le(6, 3ofep^ von tlrimati|ia, unb mit ftibfcanj. 6a«
)inbenb, )ur9potf)eofe M geifitic^en SSittert^um^ unb, ungefähr feit ber (weiten ^dlfte
3a^r^., im Serbrettung ber Se^eimle^ren ber Zempeleifen in6befonbere antvenbenb,
»tbiif^ bteüRaffenie ber runben Safe! 9rti^ur*6 mit ber Genoffenfc^aft bed Sempell unb
iM verfc^me^enb jur Darffetlung ber 3bee bei n>e(tn4en unb geiflüc^en Slittert^uml
^ren auf erjlen pf)antaf!ifd)en unb mi^flift^en 6piben au6bi(benb (Romans de ia qu6ic
Sraal, mt ber noc^ me!)r (egenbenartig gehaltene „Roman du St.-Graal", ^eraulgeg.
c^ei, SSorbeaur 1841, unb (S^retien^d fc^on me^r mt^ftifc^'aOegorifc^er, bil iefft aber nur
tAoeife befannt getvorbener „Roman de Perceval'O. ^hn fc^on fafi )U gleicher Seit, gu
;! 12. unb in ber erflen S^älftt bei 13.3a^r^., unb in SBec^felwirtung fle^enbmit biefen
rel, bearbeitetet! mef)r ge(et)rte SReifler (Clercs, Maistres), ebenfaUl im auftrage ber
von Snglanb, befonberl ^etnric^'l II. unb ^einrit^'l IIL, biefelben 6tof e in mtlfu^r*
ikofaromanen, wovon bie metften, freiUd) in verfungter @efia(t unb oft nur aulgugl«
egen bal 6nbe bei 15. unb im Saufe bei 16. 3a^r^. in SDrud erfc^tenen. Serf a$t »ur>
tn folgenber Drbniing: 1) 2)er „Roman du St.-Graal ou de Joseph d*Arimalhie",
bert be 93orron, 2) „Roman de Merlin'', von 2)emfe(ben, 3) „Roman de Lancelol du
on SBaiter 9Rap, 4) „Roman de la qudte du St.-Graal'', v,en Z)emfe(ben, 5) „Roman
ort d'Artus'', von S)emfelben, 6) „Roman de Tristan'', begonnen von Sucel be (Safl,
von igelte be SBorroit, unb 7) „Roman de Gyron le Courtois'', von «l^elie be SSorron.
geteerte Sage fc^Uc^ ftc^ aUerbingl frit^)eitig in bie Spen bei bretonlf^en itreifcl ein,
finben {tc^ aud^ fet)r fettig S>idE)tungen, in benen ber Gtof ganj bem antuen 6agen-
nge^ort unb bie fic^ nur in ^orm unb Cinfleibung ben nationeUen Spen attfc^üefeit.
liii waren el bie Sagen von Srofal S^ining, bie am frü^eflen unb ^duftgffen von
i^rt'ritterüc^en S)t(^tem unb ba^er au(^ von ben Xrouvtol bearbeitet würben. 6o ftn«
^anbfc^riftiic^ ein „Roman de la destrucüon de Troyes", fc^on Von einem 3ritg^
bd SBace, bem angto-normanbifc^en Srouvere Senoift be Sainte-Slore, unb mt\)it
ns de geste von ^(epanber unb feinem Qiefc^iecbte, in verfc^iebenen Branches, von
rel bei 12. unb 13. 3a^r^., namentlich von %(eranbre be f^aril unb Sampert (i Sorl
Eort, um 1 184 (t)eraulgeg. von SRi^elant, Stuttg. 1846), unb 9pme be Sarennel, itm
in welchen Sleranbergebic^ten wo( )uer{l nat^ bem SRufier ber ^erameter bie iWo(f|t(-
Itveit^eiftgen Sang^eilen gebraucht unb ba^er Slepanbriner genannt würben. 9uf er
ttt el no^ 9la(^a^mungen im mittela(terü(^en Sofltim ber S^ebaibe, itneibe, Z^efetbe,
iitttca u. f. w. 3n berfelben SBeife würben auc^ bibtifc^e unb Orient Gagen bef)anbe(t,
s bie Sibel burdE) 9arapt)rafen ber Gelftfic^en, ber Drient burt^ bal Schwert ber itreuj-
[i^ ben Eaien unb weltH^en Gangem bei DcdbentI aufgefc^toffen worben waren, wie
; ben epifc^en ® ebic^ten von 3ubal SRaccabaul, SSoriaam unb 3ofap^at, ^erafliul (von
s d'Arras, um 1218, ^eraulgeg. mit einem beutfc^en (Sebic^te über benfelben (Segen-
yn 9ta$mann, CluebUnb. 1842), Cleomabel von Sbene) le Stoi, %io9 unb Slancffol
ntrifc^en Sagen (^eraulgeg. von Setter, SBerl 1844) u.f. w. Snbli^ finb tf)ei(l verein-
zle, t^eid gemifc^te Sagen, bie |t(^ nur auf erlief an einen ber gröfem vo(fltf)umU(^en
fctife anlehnen, auc^ in grof em, epifc^ gehaltenen (Bebic^ten bearbeitet worben. So in
nonen von ^A^tenopeul be Sloil, von bem anglonormanbifc^en Srouvto Denil ^iro»
^to. de^ntcYttft VL 18
274 9tait)dftf(6c eUetatttt
tnn6 im 15. ^cSfi^. O^tvant^t^. von fRobttt, ^ccc 1834), ))om Somte be ^oitier« (^erau^ge^.
von !Dltc^e(, $ar 1831), unb biefetbe 6afle in me^r fanlbndfig-riltetUd^er Sonn unb fc^on
mit (i^rifc^cn (Sinfc^atrungen im ,;Roaian de la Violette^', ))on (Bibert be 9Rontteut( im 13.
3a^r^. (^erau^geg. t)on SRic^et, ^ar. 1834). 9Rtt (ctterm t)on d^nHc^er gönn unb Set)anb«
(ung M Ctofft ftnb bie Slomane ))om SafleUan ))on Souo) (f.b.) unb ))on ®utUaume be S)o(e,
unb fogar fc^on ^olb in $cofa, ^a(b in SSetfen bie liebliche Siid^lung ))on %ucafin unb 9lico-
(ete u. f. ».
Sei folc^er SBovIiebe für ba6 (Spifc^e unb abenteuerliche ifl e« nic^t ju ))ertounbem, baf auc^
bie fo abenteueneidE^e S^^^d^fc^ic^t^ ^^'^\^ be^anbelt n)urbe. 6o t)or)itgU(^ bie ®ef(^i(^te be6 er-
flen Jtreuftiug^ unb beffen gelben, ®ottfricb'4 t)on SouiOon, t)on bem ein f(bon ju anfange
M 13. 3a^i^b. ))erfafter „Roman du Chevalier auCygne ou deGodefroi Bouillon^', begonnen
i»on ^ti^an fRtna%, beenbet ))on ®anbor be S)oucq um 1205, Rubelt, ber t)on Steif enberg
(2 SBbe., Sruff. 1846—48) herausgegeben toorben ift. @o {tnb auc^ noc^ ))oU fageni)after
3üge unb {tc^ manchmal ^um epifc^en Sone er^ebenb bie etgentKcben SSeimc^ronüen biefergeit,
worunter eine ber merfmurbigfien bie „Chronique rimöe'' beS $^iüpp SRouSfeS, eineS Zrou*
iBere t)on Soi^ma^ auS ber erften *^d(fte be6 13. Z<^il^^. (^erauSgeg. t)on Sleifenberg, 2 Sbe.,
Srüf. 1836 — 37). 6elbfl bie beffern, fc^on me^r eigentlicb bifto^fc^ get)a(tenen unb ba^er
in ber meiyr begtaubigenben ^orm ber t)tofa gefc^riebenen 3eitgef(^idE)ten {tnb noc^ ))on bem epifi^-
vitterlic^en ®etf!e burc^toeiyt, mie bie „Ystoire de 11 Normand'' unb „Chronique de RoSert
Yiscart'^, t)on bem montecafjiner fDtonc^e S^m^, auS bem 12. Zaf^xf)., ein6 ber dUeften fran).
9rofabentmd(er (^erauSgeg. t)on St)ampottion«^igeac, $ar. 1835), unb bie trefflidben SRemoi*
ten, bie erften biefer fo reichen Gattung ber fran$.®efd^i(^tSHteratur, beSSRarfd^attd ber(S|am«
pagne SStUe^arbouin, ge{!. um 1218, unb M ^tan, @ire be 3oin))tUe, gef!. 1315.
%aft nur burc^ ben geringem Umfang unb bie gebrdngtere epifobenartige Se^anblung unter*
((Reiben {tc^ Don ben Romans d*aventure bie Üetnem Sr5d()(ungen, Goutes, n)ot)on bie n»e(tli«
d^en noc^ meifi @eifl unb Sitte beS StittertbumS bema^rt ^aben, oft noc^ fagen^afte Stoffe be-
^onbeln, ja nur ^um hM er^d^Ienben fBortrage umgearbeitete 9}o(f6(ieber. finb (unb bann
manchmal noc^ ben !Ramen t^rer QueUen: Lais tragen) unb ))or^ugSn)eife SiebeSabenteuer
fc^ilbern , bie geift(id)en, Conles dövots ober Miracles, nur eine n^eitere, bem c^et)a(ereShn Oe*.
fc^made mebr angepaßte Slu6bi(bung ber fc^on in ber erflen ^eriobe em)d^nten SRarien« unb
^eiligenlegenben finb. daneben aber voat noc^ eine ®attung fteiner, ebenfalls ^um Uofen
Sagen beflimmter @rjdt)Iungen, bie Fabliaux (f.b.)/ entfcanben, bie )undd){l baS Sefprdd^ unb
bie 9teutg!eiten M Sag6 ^um ®egenf!anb batten unb nad^ Stof unb S9e^anb(ung ^u ben oul
ber ibealen Slic^tung t)er\)orgegangenen eptfd)en ®ebid)ten in ironifc^en unb parobijKfc^en Oe*
genfat traten. So feben n>ir bie urfpriinglid)e fagenbaft«eptfc^e unb ibeaUritterlic^e Stic^tung
ff^on gegen baS Snbe biefer ^eriobe immer mebr ber profaifc^^Derüdnbigen Suffaffung M
n)irflid)en Bebend jld) jumenben unb tbeilS ^ur factifcben S)arflettung be6 Selbflerfebten unb
ber ernfl-nücbtcrnen ^ifiorie, tbeild, in ben Sabliaur, ^um anefboten^aften Sagedgef(^ii^t(^cn
ober fogar ^ur 3tonie beS ibealen Spifcben {tc^ geflalten.
Sticht minber alt unb nidE)t minber reic^ alS bie epifc^e ifl bie bibafttfc^e ^oefte bei ben Slotb*
fran^ofen; auc^ fie tonxht ^uerf! unb ))orAUgSn)eife t)on®eifKici)en, befonberS ben geteertem unb
fpvad^gewanbtern ber normanbifd^en Alofler unb Somfc^ulen cuUit)irt, mar naturlic!^ onfongl
nur auf ^arap^rafen unb Slac^btlbungen tat. Sc^riftwerfe befc^rdnft unb i)atte baf)ei einen
gan) fd)o(a|!ifc^en Sufc^nitt, fo j. S. $t)i(ippe be S^aun'S „Livre de cr^atures'' unb „Bei-
tiaire'', auS bem Anfang beS 12. Sct^r^- (()eraudgeg. ))on SBrig()t in beffen „Populär irea-
tises on science.writlen during the middJe ages'^, £onb. 1841). Drigineller toxth fte in mo>
ra(ifcl^«pardnetif(^en, »ie ^.S9.in M fogenannten SRecIuö beSRoliend „Miserere^' unb „Romin
de Charit^'' unb in ben ^omi(etifd)en SBerfen; fo gab t$ fogar ^rebigten (Sermons) inSrrfettf
unb burc^ bie Sitte ber ^rcbige;, burd^ 93eifpie(e (Exemples), %po(oge unb SSi|tgttngen
(ChÄtiments) bie SCufmcrffamfett i^rer mdrc^enfüc^tigen 3ut)orer aufjufrifd^en, !am ein «wra«
liftrenb<epif(i)ed Stement in bie bibaftifc^e ^oefie unb t)eran(a$te bie 9{ad^bi(bung ber Vpologen ^
M 9lter(i)umd unb M Drient«, mie bie ber ^Ifopifd^en gabeln in ben )at)(rei(^en „TsopeU^, ^'
n)orunter bie gabeln ber ÜRarie be grance am berü^mteflen gemorben finb. SRe^re Ysopets {tnb
gefammclt in SBoberf« „Fahles inedits des 12™^ 13™o et 14™® siöcles et fahles de La-
foniairie'^ (2 Sbe., $ar. 1825); ber beiben inbO'perf. 9po(ogenfamm(ungen Sibpai wb
Senbabab in bem fraiti.„Dolopathos'' t)on bemSrou))2re^erberd unb bem anonymen „Roman
des sept sages de Rome^' (^erau^geg. ))on JteUer, Süb. 1836) unb ber aud arab. Quellen %i»
9taiti)dflf4e Siteratttt S75
porgfsangencn „Disciplina clericalis'' be^ getauften fpan. Suben ^ßctaxi Slfonj! im ,,Ghafi-
toiement d*un pöre ä son Rh" (9ar/1824}. 8Rtt biefen ^abün unb Spologen nur duferltd^
^nUc^, aber in ttrfprung unb SUbung flanj Derfc^tcben jtnb bte aul ber t)o(t6t^ümß(^en ger«
mantfi^en S^ierfage entflanbenen, ^uerfl ))en OeiflUd^en in gt^^nbem gefammelten unb (at
Aufgezeichneten, bann Don Srou))ere6 be^ norboffßc^en ^anfreic^ in fran^. ®ebi(^ten, t^eiie
in einzelnen Branchen, ti)ei(6 enct^flifc^ bearbeiteten SE^ierfabeln t)om ^tc^d unb 9Bo(f, bie fo
berühmt geworbenen Romans du Renard, wotoon bie älteften, aul bem 9[nfange M i 3. 3^^^^^^
nic^t nur ber %ovaf, fonbem auc^ bem (Beifle nac^ noc^ me^r epifc^ gel^alten finb, bte fpatem
aber, oft hM fubie€ti\)e SlacJ^bilbungen unb Gnvdterungen, immer me^r einen aUegorifcb'fati-
rifc^en Siyarafter annehmen. SRe^re Branches ftnb unter bem Site! „Le roman du Renart'^
herausgegeben t)on SDt^on (4 Sbe., ^ar. 1826), unb (Ergänzungen, S^ac^trdge unb Serbeffe-
rungen baju enthalten S^abaiUe'l „Supplements^' (^ar. 1835). 9}g(. SRoti)e, „Les romans
du Renard examines, analysös et compares^' ($ar. 1845).
S)ie &atire unb bie 9(Uegode n>urben überhaupt au(^ in ber bibaftifc^en $oe{te ber 9lorb>
fronjofen beflo me^r bte ))ori)errfdE)enben Suffaffungl« unb 2)ar{leUunglformen, iemel^rinbem
S^arafter berfelben bte romanifdE^en unb celtifc^en (Elemente über bie germanifc^enbie Dber^anb
autelten unb ie mei)r if)re barin begrunbeten Anlagen ^ur abfirat)irenben Sleflepion unb ^ur n>i-
figen %uffinbung unb Suc^tigung M Säc^erlic^en unb 93erfef)rten burc^ ben nud)temer gen)or«
bcnen, bie (Sontrafie z^ifc^en ber 3bee unb it)rer concreten (Erfc^einung immer ft^drfer auffaf«
fenben unb aulprdgenben geitgeifl entn>ide(t unb begunfKgt n^urben. So jeigt {td^ ber fatirifc^e
Seifl mei)r ober minber in oielen Dits, Complaintes unb befonbM in ben fogenannten Bibies
ober fatirifc^en Seitfpiegeln ))on (Suiot ))on $rot)inl unb ^ugo von 93erft(, unb in ber ))on ber
Cil^olaflif aulge^enben, biateftifc^-attcgorifd^en ^orm ber Disputaisons unb BataiUes, worunter
cini ber berul)mtefien (Sebid^te ber fatirifc^'burlelte Aampf ber (Srammatit gegen bie Sogif unb
bie übrigen mit t^r t)erbünbeten SBiffenfdyaften, „La baUiile des sept arts'^ bel^^enri b'Snbeli
in SubinaPl Sulgabe ber „Oeuvres'^ bei Slutebeuf fic^ finbet, von beffen Oebic^ten au(^ t)ie(e
fatirif(^«bibattifd)en 3n^<tUI finb. Ce^r iat)(ret(^ ftnb fc^on in biefer ^eriobe bie aUegorifc^en
Sebii^te, bie anfangl einen ganj em(!en, ja m^flifc^-alcetifc^en (S^arafter f)atten, bann aber
aail^ immer me^r eine fatirifd^e ^drbung bcfamen *, befonbcrl beliebt war bie (Sinfleibung in
Zr&ume (Songes) unb Steifen in bie anbere 9Be(t (Voyages d'enfer,de paradis); aber aud^
Me trbtfd^e Siebe würbe in biefer S9(üte^eit ber Salanterie eüi ^auptgegenftanb ber bibaftifc^en
9oefte unb nic^t nur in bogmatifc^en Gebleuten, bie „Jtunfi ju (ieben'f (i*art d*aimer), fonbem
«ul^ in aUegorifdE)en gefeiert, unter benen ber „Roman de la Rose'' (am beflen Don 9R^on, 4 Sbe.
9ac. 1813) eine feine Seit weit überbauembe (Selebritdt beiyauptet ^at Unter biefem Site! en«
fben )wet Oebic^te. %uger biefen boc^ noc^ irgenb ein poetifd^el (Element bewa^renben Oebid^«
m tesmnen aber au(^ fo((^e t)or, bie, blofe SReimereien, in gan^ profaifc^er Sluffaffung rein
MifTcnfdbaftltc^e ober praftifc^e ®egenftdnbe be^anbeln unb nur bafür jeugen, baf wenigflenl
Me poetifd^e Sorm nod^ immer bte t)or^errfd)enbe blieb*» fo fc^rieb ). S9. 9Balt^er t)on SRet
ntrr bem Site! „Image du monde" eine %rt (Enc^flopdbie bei Siffenl feiner Seit, in ber
lütte bei 13. S^^c^.) fo gibt el me^re natur^ifiorifc^e Steimwerte unter bem Sitel „Bestiaire",
,p?olucraire", „Lapidaire", ja fogar bie Suflinianeifc^en Snflitutionen, Aloftenegeln unb (Sou-
tmH ober (Bewo^n^eitlrec^te würben in Steime gebracht, ^oetifc^er allbiefe ff^olaflifc^eSBeil«
' |de fpcad^ ft(^ bie Soltlwdl^eit in oft fe^r nait)«tomigen Gprüc^wortem aul, wo))on fc^on bie
Sumiui in eigenen Sta^mengebic^ten, wie 5. S. „De Marcoui et de Salomon'', „Les pro«
volles au Conte de Cretaigne'' u. f. W., Sammlungen gufdmmenftellten. Steuere Sammlun-
£bcc Srt ftnb in (Erapelet'l „Proverbcs et dictons populaires" (|)ar. 1831) unb Serou); be
9*« „Le livre des proverbes" (2 S3be., $ar. 1842).
6c^on aul biefer-frü^^eitigen unb reichen (EntwidEelung ber epifc^en unb bibaftifc^en ^oefie
ki bm Korbfranjofen ifl el erfldrli^, baf ftc^ bei i^nen ))iel fpdter, unb ba^er nac^ bem SRufler
te |rrot»en(alif(^en, bie Aunftl^rit unb J^ofi>oe{te aulbllbete. 3u (Enbe bei 12. unb &u Snfang
M 13. 3^^^« erf(^einen bie erften Spuren berfelben ganj nac^ proDenjalift^em 3ufdE)nitte, fo«
Ml bem 3n^att all ber Sonn nac^, mit fo geringen SRobiftcationen unb Sbweicbungen, baf,
Mi von ber Zroubabourlpoefie gilt, im tlllgemeinen auc^ auf bie norbfranj. Aunfll^rit ange^
MBbct »erben tann. Sber i^re grofte S9lüte war in ber erffen ^dlfte M 13. 3a^r^v all bie
^Boocttjolpoefte bereiti i^rem Serfall entgegenging. Aonige, ^rin^en aul (ontgl. Stamme
Mb bie etßen gürjleit bei Steierl, wie 3obann \)on Srienne, Sl)ibaut I V. t)on (Sl)ampagne, Jto«
376 fftanii^fäitHtnatnt
ntg t)on 9ta\mrrd, einer ber (eifi^mtef!en unter biefen ^oftfc^en jtitnftbicl^tem (fchte (SthM^ü
ftnb ^erau^geg. von 8a StaDaUiere, 2 83be., ^ax. i742, unb von Sarbe^ Sl^etm« 185 1), ^cin*
rid^ Ili., ^cr)09 t>on Srabant, ^eter von 2)rcup; ®raf von Sretagne, unb fclbfl ber gtaufame
Karl ))on %nfou, Aonig t>on 3lta)pt\, verfd^ma^tcn ti ntc^t, mit tl^rem ^ofabel in bie SSctte )q
tieften \ nun lourbe bie S)t(6thtnfl auc^ in SRorbfranfretc^ eine abcüge Sr^olung unb geborte
iur ))oUenbeten ritterKAen Silbung eine6 bamaUgen ^oftnann^. Unter fotc^en !Berf)a(tniffen
tDUC^I natürlich bie 3af)I btefer ^offdnger bebeutenb an, unb Saborbe, ber in feinem ,,Essai sur
la masiqne" (Sb. 2) biograp^tfc^e 9loti}en über |te unb t)ieU ^u^jüge ou^ i^ren (Sebic^ten
befannt gemacht l^at, idf)It me^r a(6 136 Sieberbic^ter imi2. unb 13. 3at)r^., unter benen fii^
aud^ me^re au6 bem burgerlicf)en 6tanbe beftnben unb ber CafleUan ))on Souct^ (f: b.) einer ber
betanntejlen getoorben if!. SRufier biefer Iprifc^en^ofpoejte ftnben fic^ inSubinaf^ ,,Jongleur8
et Troavferes" (^ar. 1835), ^. ^ari6' „Romancero frangais" (^ar. 1835), ©atfentagen
„Sltfranj. 8ieber unb 8eit^e'' (93afe( 1846) unb : ,,Lcs Chansonniers de Champagne aux 12"*
et 13"°« siöcles'' (9ti)eim< 1850). Sber felbf! in ber itunfllprif offenbart itc^ auc^ ber ))otH«
t^&mUc^ere @eifl ber SRorbfcan^ofen; benn neben biefen eintönigen ÜRinneüebem unb Sont)er'
fatton^gebic^ten entf)d(t fte einige 8iebergattungen^ bie einen eigent^ümlic^em (Seifl unb t>olM*
mäßigere formen ^aben; fo bie Lais lyriques, Ballades, Paslourelles unb t)or allen einige
epif(^«l9rifc^e ®ebi(|te, a^nlic^ ben mobernern Romances, mld^t ben Übergang oon ber t)ol!^
md$ig epif^en (ur (i^rifc^en itunflpoefte bilben.
9loc^ fallen in biefe ^eriobe bie Anfänge ber norbfranj. S)ramatif. Sie entn)itfrlte ft(^ au(^
^ier, Xüxt uberaU, tiyeiB au^ bem religiöfen Sultu^, t^eil^ aud t)oU6t^umlic^en ^efl« unb
6(^impffpielen unb mürbe au6 ber blo6 mimifc^en SarfleSung einer ^anblung jur bialogifc^en
unb eigentlich bramatifc^en, nac^bem bie objectioe unb fub]ectit)e Sftid^tung in ber epifc^en unb
It^rifc^en Sorm lebe für {tc^ fo burc^gebilbet maren, baf eine 93erfc^mel)ung beiber in ber brama«
tifc^en möglich unb noti)n)enbig gemorben mar. 6o entflanben gundc^ft au^ ben Airc^en^^ro*
fen unb fipttres farcies bie geifllidben S>xamm, Mystöres genannt, menn fie biblifc^e Gtoffie
be^anbelten, Miracles, menn |te SBunberfagen au^ bem Bebem ber ^eiligen ^um ®egenfianbe
Ratten, unbau^ben Jeux-partis, Dispuiaisons, Batailles, Pastourelles unb ben Riotesber
3ongleur6 bie melt(i(^en, anfänglich blo^ Jeux (Spiele) genannt !Bon allen biefen Srtcn
M fcan). 9lationalbrama« ftnben fid^ fc^on feit ber 9Ritte be^ 13. 3at)r^. jiemlic^ au^gebilbet
|)coben, mie ))on ben Myst^res ba6 jebenfall^ noc^ biefem 3a^rt). ange^orenbc ^agment „Li
rösurreclion du Sauveur''*) oon ben Miracles ba^ „De Theophiie'^ oon Slutebeuf, unb „De
Saint-Nicolas" t)on 3ean S9obel b'%nad, um 1250; t>on ben Jeux bie ))on 9(bam be (a ^oOe
(geft. 1286), „Li Jus Adan, ou de la FeuiUie'^ unb ba6 fo berutymt geiDorbene Gc^dfeiipid
„Li Gieus de Robin et de Marion'' mit SRufif, mo^u ein Ungenannter eine 9rt ÜJotfpiel ,^
Jus duPelerin^'fc^rieb*) {afogar t)on ben fpdter fo bduftgen aUegorifc^en 2)ramen, benfoge*
nannten Moralitös, ifl ba^ gegen ba^ Snbe be^ 13. Sa^rb. Deffafte „De Pierre de la breche
qui dispute ä Fortune par devant Reson'' ein SS.orldufer. Ktte biefe S)ramen ftnben fic^ im
„Thedtre fran^ais au moyen dge'', herausgegeben t)on ÜRcnmerque unb SRic^el ($ar. 1839).
Som Snbe beg 13. 3o(r(. M auf 9ran)^ I. Sc^on unter Submig VL unb noA me^r untcc
^^iltpp%ugufl^attebad jtdnigtt)um feilte itraft ju ful)len unb gegen bie Suprematie berJthr^
unb bie 9(nmafung beree^n6an|!o!ratie an^ufdmpfen begonnen; baju mared jeboc^ aOetn no^
5U fc^mac^ ) eS juckte unb fanb einen SSunbeSgenoffen an benoon ienen beiben SRdc^ten befc^rinfr
ten, aber auc^ aUmdlig immer me^r jum Selbftgefu^l ityrerSSebeutttng fommenben Semo^neni
ber Gtdbte, unb fo bereitete eSburc^Sefeftigung ber^unictpaberfaffungen ber fubfran).6table
unb bun^ SSegrunbungunb $BegünfiigungberSommunenin!Rorbf:an!retc^bie6ntfle^ung unb
SuSbilbung eines freien, berechtigten SurgerfianbeS vor. 6ci)on am 6nbe beS 13. 3af)r^. vmt
ber Sieg be< itonig- unb Surgert^umd über boSitird^en- unb9{ittertt)um entfcbieben ; t>on nun
an ftnb fte bie t)errfc^enben ^otenjen, erf! t)ereint, bann ftc^ felbfl mit mec^felnbem (Slude be«
(dmpfenb, bis 8ubmig XL feinen 9lac^folgern eine ^errfdE^aft ^interlie$, bie (eine 9lebenba^let
me^r gu fiirci)ten i^aiit, bis unter ^rang L baS Aonigttyum ju ^ariS fo unbefc^rdnft unb gtim
jenb t^onte, baf nur ))on bem J^ofe allein, mie alle materielle 9Rac^, fo jrber geiftige Smpud
4uSging. Slaturlic^ muf te ftc^ biefer Derdnberten Slic^tung beS SeitgeifieS gemdf auc^ bie Sto*
lionalliteratur geflalten, unb fo fet|en mir fc^on feit bem Snbe beS 13. 3al)rl). bie Sbeale bd ?
9littertt)umS t)or bem auf bie ndc^flen Sntereffen ber ttnmtttelbaren 9Sir!ltd)feit l)auptfa(^n4
gerichteten SBurgerftnn entmeic^en, ober ^oc^flenS ein Scheinleben in ()o^lgemorbenen ^ormci ^
noc^ friflen*) bie ^^antafte muf i^re ^errfc^aft bem Serflanbe ober gar bem über fte fpottenbei '%
9rati)9fif4e Sltetatitt 177
Bi|< otorten, ber (Staube muf |t(^ gfflen bie {mmet turnet metbmbe, ))en ben Untoetfitftcn,
a von ber (Beifi(i(^!fit felbfi au^ge^icnbe 6tepft4 ju fc^üten fud^eti; unb bie Dtalefti! f^ielt in
nefer 3^t bet Oegetifd^e unb ber übetaU erma^enben Dppojition eine immer »if^tigeteSRoUe»
>\t 9)affic n>itb iunfrig unb muf t)on ben S(^(5ffem be«.))erannenben unbt>em)t(bembcn Sbel^
mf ben bunten SRartt ber 6tabte unb in bie Jtammern ber r^ctorifd^en Sleifierfdnger flüchten,
ni ftc^ ber tonigL ^of i^rer erbarmt, n)o fte batb att Sufligmac^erin bei bem $Bo((e gegebenen
feflcn, ba(b a\ß pebanttfc^ gefdE^uIte (Seiegen^eitebid^terin in ben engem Jtreifen ber gelehrt«
^uenben Höflinge bient. Jtur}, auc^ bie !RationaIUteratur »urbe immer mel^r au^ einer !tr^-
i^tn unb rttterlidEien eine bürgerliche unb fonigUc^e*
jDie ec^te (Spif, bie mit ber 3ugenb ber 935(fer unmieberbringnc^ entfliegt, muf te natürlich
nie bcm Gintritte be6 Slorbfran^ofifc^en in ba« SDtanne^atter aufgegeben mcrben. 9Rit ber brei«
em, profatf(^-t)erf}dnbigen (Befla tung M Sebenl muf te auc^ ba6 Spifd^e bem entfpredE^enbe
(ecmcn annef)men. 2)a^er n)urben nun bie altem Chansons de geste unb Romans d'aveniure
B CSpnic^gebic^te, Dils, umgeformt, n>ie in bie Dits de Gtiillaume d'Angleteire, de Robert le
Nable, ober, befonber^ fp^ter, nod) ^duftger in ^rofaromane aufgelofl, ))oriUg9meife bie St^
Moe bti bretonifc^m Gagenfreifed, bie noc^ am beflen mit biefer tserdnberten 3<itric^tung fic^
wdntsen unb baf)er ntc^t nur enc^ftifc^ bearbeitet, »ie ). S. im „Roman d'Artus'^ fonbem fo*
Itrburc^ gan^ fubie(tit><n)itt(nr(i(^e Srbic^tungen fortgefe(t unb ))erme^rt würben. JDamnter
jt Mc mrrfmürbigtle ber Sloman toon ^erccforef!, »orin bie SUegorie fc^on t)or^enf(^t. (Sine
»eitere Vbart baoon roaitn bie 9(mabi^romane, bie aber n)eber biefer t^cnobe noc^ überhaupt
MC fron^ £tteratur eigentlich angef)oren. (6. Smabi^.) hingegen n)urben oorjugtoeife bie
Ipcn ber frdn!.-tarolingifc^m unb normannifc^-normanbifct)en Gagentreife eben i^rer obiectit>
lÄlt^umßc^en (Bmnblage wegen }u eigmtlid^m Solt^buc^em. 3n folc^m er^ieltm fic^ aud^
\flXb m^tf)i\d^tf ^alb f)if!orif(^e Socalfagm, wie bie ))on ber „Schönen SRagelone", ))on „SKelu*
jmc^, „f)aritf unb 93ienne'' u. f. m. Unter bm in biefer Seit erfunbmen Siebe^romanen oerbient
fflDSf^nt (U werben be6 9nt. be SafaUe, um 1459, „Roman de Petit Jehan de Saintrö'' (befte
tiilS.i 9^' 1843), ber taß 9litterti)um in ironifc^er ^drbung barflellt 9uc^ bie Fabliaux unb
Cooles wuibm nun profaifdb bearbeitet unbburc^Sagedgefc^id^tc^en in gleichem (5ei(!ei»erme^rt,
MOMi bie 6amm(ung unter bem Sitel ,,L.es cont nouveiles" am berüfymteflm geworbm i{l
(Icfk Vtt^. ))on Seroup be £inc9, 2 S9be., ^ar. 184i). S)ie SRacbblüte be6 ritterlid^en (Seifie«
kbrn mgbfran). itriegen jeigt {tc^ auc^ in einigen (Sefc^ic^tfc^reibem biefer 3«t*) fo f)at fogar
ii4 in ber Sorm ber Chansons de geste ber Srouohe (Saoelier einen ber berit^mteflm {)elben
Mc^jttiege, 93ertranbbu®ue^clin, befungen (,/Chronique'', ()erau6geg.i»on(S^antece, 20be.,
W- 1839), unb wenn auc^ in ^rofa, fo boc^ in wabr^aft nait)-epifc^em Seifte abgefaft ifi bie
tipmt be6 Sean Sroiffart (f. b.)*> hingegen fpric^t {tc^ fc^on in beffen Sortfeber SRonftrelet ein
Kigedti^-politifc^er (Seift a\i^, unb ba« Jtonigt^um bilbet ben SRittelpuntt ber S)arfteUung in
tainemoiren be6 ^i)ittppe be (Somine6.
Si einer 3eit, welcher ber nüchterne ÜJerftanb M Sürgert^umd unb bie fc^o(aftifc^*bialcE»
I ^lß Sele^rfamfeit ber Unit)erfttdten immer me^r bie beftimmenbe Sticbtung gaben, muf te na*
1 tiril#MeX)ibaftif eine bebeutenbe Stelle einnehmen unb gegen bie frühere ^eriobe wenig*
i loi in Umfang noc^ june^men, obgleich fte ftc^ ))or)ugdweife in ben beibm früher etnge«
' W^ßMUi J^onptba^nen, ber SUegorie unb Satire, fortbewegte, woju ba^ immer wac^fenbe
i l44ai be^ „Roman de la Rose'' nicl^t wenig beitmg, wie ftc^ an ben vielen nun erfc^einenben
I laiU^ungen beffelben, befonber« in formeller ^injif|c, jeigt. 6o ftnben ftcb au«; biefer Seit
I ^ V»fc 9tmge moraliftrenb« ober fatiriftrmb«aOegorif(^er Dic^tungm in ber 9t)tm ber Son-
I m^Doclrinaux, D^bats, Nefs, Danses, Blasons u. f. W.; aber bie SRmge beweift für ibre faft
lUtHif ige SRittelmdf igfeit unb baf fte nur all (Befammterfc^einung me^r 3ntereffe f)aben.
BeKifken etwa a\$ SBeifpiele nennenswert^ fein M Slaoul be grelle „Songe du vergier";
tUilrois p^lerinages" tson (BuiUaume be (BuilleviUe; $ierre9)tid^ault*6 „Doctrinal de cour''
«I JDanaes aux aveugles"; SRartin S^anc'l „Champion des dames" alt Sert^eibigung bt$
Mt^m (Befc^led^tS gegen bie %ngrtfe im „Roman de la Rose"; bie in anberer S9e&ie^ung
M^ geworbmm „Danses macabres" unb „Arröts d*aniour" bU SRartial b*Vu\)ergne*i bie
b ili fran.). Spottgeifte gefdE^riebenm frii»ol • burleSf en (Bebic^te be< (BuiOaume SoquiOart
UkofftB", 2 Sbe., 9I^eim6 1 848) u. f. w.
Im neiflen (eigm ftc^ in ber E^rit bie bie(e ^eriobe dE^arafteriftrmben (Begenfdbe unb Über»
li^e. eo finben ftc^ noc^ iRadE^ndnge felbft be« (Seiftet ber ritternc^*^oftfc^en SRinne* unb
fnafatioiiipoefte in ben (Sebic^tm bt$ Jf^eriogl itarl t)on CrUanS (^eraulgeg. 9on (Buid^arb,
278 fftMii^fAt Htttatnt
f>at. 1842; unbooitS^ampotti'on'Stgecic, $at. 1842^ fetnec ^ofbic^tet unb (etbfl in bcnen
Sfroifjart'^*, fo »urbetn einfettiger, deifftofer 9{adE)af)niung ber ^unftpoejte; bteSorm unb bte
Jtunfit jut «^auptfac^e mac^enb unb barubcr bie ^oefie txtlurenb, bif erftcre jur (ebtofen %hxm»
üi^Uxt, bie (entere }ur fpidenben Xünflelei in beift plumpen ^dnbcn ber junftigen ÜReiflerfdnget,
bie {tc^ mit Stecht nunmei)r Rhöloriciens nannten, unb in ben nic^t minber taftiofen, aber ^iet«
Kf^ be^anbfc^u^ten beriSelegen^eit^biAtet bed fonigl. ^of^,n)ODon bieCtfiem jtd) bemüt^ten, in
i^ren poetifc^en SBerffldtten unb Suitftfhiben, Puls de palinods genannt, für il^re Servantois et
sottes ciiansons, Chants royaux, Ballades, Lays, Virelays, Rondaux u. f. tv. neue SRobette
unb Seiflen (Formes et patrons) )u erftnben, bie Septem, mt 9(ain St)artiet, ÜRoUnet, C^ri«
fUne be ^ifan, SRefc^inot, (BuiQaume S)uboi^, genannt Stetin u.f. to., i^te obligaten (Sefit^le
unb ^öflingSp^afen in elegant tournirten, titnfinc^- gereimten, abfic^tlic^ bunfeln unb nac^
echter ^ofling^raeife t>on Dom unb t)on hinten gu lefenben, immer aber nut ^(atitüben entt)aU
tenben ©etegcn^eitdgebtc^ten bem jtönige unb ben S)amen unb Ferren feinet ^of^ gu prdfen«
tiren. 2)abci geigt ftd) in allen biefen (Sebic^ten fc^on met)r ober minber ber (Sinfluf pebantifc^er
®e(e^rfamfeit, ber Guc^t gu moraKjtren unb aOegoriltren, hirg ber t)ort)errf(^enben Serflanbe^-
t^dtigfeit unb be^ romanifc^en Stement^ bcd frang. 9lationa(d^arafter^. i)aneben aber fommt
ber unt)er»itf!lidE)e celtifc^e ®runb(^arafter be^ fcan}. !Bo(fe^ in feiner gangen Sigent^ümßc^feit
in ben beiben ec^t Do(!^mdf igen unb barum n)a^rt)aft nationalen Sid^tern biefer ^eriobe, bem
parifer Sc^üter ^tang SSillon unb bem normanbifc^en SSalfmütler DIi))ier SBaffeUn, »ieber gum
Durc^bruc^. Der Stflere, ))on armen Altern gu^ari^ 1431 geboren, ein (ieberlic^er Patron,
ber nur burd^ bie ®nabe Äubwig'* XI. ber t)ertt)irften Sobe^firafe entging, fc^ilbert.in feinen ®e«
biegten (liixitit ^erau6geg. t)on ^rompfault, ^ar. 1832; neue %ufl., 1844) fein eigene« £eben
unb bamit bae £eben M SSolfee in ^ari« mit ®en)anbtf)eit, ^fd)e unb treffenbent SBil unb
fpottet über bie Unnatur unb ^ebanterie feiner jtunffgenoffen, über bie er fid^ burd) feine Crigt»
naiitdt n^eit ergebt unb eigentU^ ber Uri)eber ber S)id^tn>eife ifi, bie man nac^ feinem 9{ad)aV
merSRarotgu benennen pflegt; ber £e|tere( 1350 — 1419) fpiegelt mit lieben^raürbi^er !Rai-
t)etdt bie fro^lic^e Son^omie be6 frang. lüanbmann« in feinen Srinfliebern ab, tvelc^e )>on fei^
nem gBol)norte, bemSC^ale.fBire, ben SRamen Vaux-de-Vire erhielten unb mit bem, fpdterin
®aube»ille (f. b.) t)erj!ümmelt, dt)nlic^e Couplet« begeict^net tt)urben. J5ie „Vaux-de-Vire"
Saffelin'« unb feine« Slac^folger« Scan Se^oup gab gule(t Julien S{;rat)er« ($ar. 1833) bcrau«.
2)iefen Dolf«mdf igen S^arafter trug aber t)or allem in biefer ^eriobe bie bramatifc^e ^oefte,
unb i^rc ^robucte n)urben erft nun gu eigentlichen Solf«f(^aufpielen ; benn nun erfi »ar biefe
Sorm, nac^bem bie übrigen me^r ober minber it)re t>itale itraft t)erloren l)atten unb einer neuen
Siegeneration beburften, bie eingige allen 93ebürfnifTen entfpred^enbe gemorben; ber itonig unb
bie 93ürger fanben gleiten ®efatten baran ; bie gunftigen !Bereine ber Stdbte unb ber ))ergr6«
f erte ^of^alt ber Jtonige begünstigten i^re (Sinfui)rung in« Eeben, unb ber o^ne()in fc^au« unb
reprdfentation«fü(^tige Styarafter ber Stangofen fleigerte il)re Snttvidelung, bie burc^ mimifc^e
2)arf!eüungen bei ^of « unb JtirdE^enfeflen Idngfl ))orbereitet n>ar. S)at)er bilbeten ftc^ gu Snbe
be« 14. 3ai)rl^. batb me^re ®efeUfc^aften gur Suffüt)rung bramatifc^er Stüde. So entftanb
au€ frommen ^anbn)erfern bie Confr^rie de la passion, um 1398, fo genannt, meil fte SRpfle*
rien (f. b.), n9elc6e bie 9af(ton«gefc^i(^te gum ®egenftanbe t)atten, barfiellten, unb für berlei
©arflellungen fc^on 1402 »on Äarl VI. prittilegirt, eröffnete fie in bem J^o«pital ber Dreifaltig«
feit bei bem £^ore ))on &t.«Deni« bie erjle eigentliche Sc^aubü^ne gu ^ari«. 93gL über bie
Confr^rie de la passion ZaiUanbier'« Xb^anblung (^ar. 1834). Diefe 9Rt)fienen n>aren gn
einer bebeutenben 9ngal)l angen)a(^fen unb l)atten nic^t nur bie $af{ton«gefc^ic^te (Le grand
myst^re), fonbcrn UbUfdE^e 6tof e au« bem eilten unb freuen Seftamente überhaupt unb bonu
auc^ deiligenlegenben unb SBunberfagen gum ®egenfianbe, in n^elc^em Ic^tcrn ^alle fte ge-
n}6^nlic6 Miracles triefen, miemol biefer Sitelunterfc^ieb |tc^ nic^t immer fheng beobad)tet finbet,
ja e« fommen unter biefem 9lamen fogar Stüde au« ber ^rofangefc^ic^te oor, xottin fte nur
überhaupt eine ernfle erbauliebe Senbeng Ratten. 9Ruf!er Don Myst^res unb Miracles ftnben ftil^
unter Unberm in Subinaf« „Mysteres in6dits du 15"^«^ siecle"'(2Sbe., ^ar. 1837); *[u«güge
in Eerop'« „fitudes sur les mysleres" (^ar. 1857).
«^atte jtd^ ber ®runbc^arafter be« fcang. Solfe« in biefem ^et;au^biiben ber f omifc^en (Elemente
in ben it)rer SCenbeng wad) gum Sragifc^en füt)renben Myst^res fcf)on manifcflirt, fo füllte erfw^
bodE) t|{er noc6 gu fe^r gebunben; unb einmal gum t)oUen SSen^uftfein feiner eigentlichen ^a^
gefommen, muf te er fic^ eine gorm ft^affen, in ber er fiA gang unb rein au«fprecf)en fonnte*
2>a^et t>erbanben ftc^ ebenfatt« noc^ unter ber Slegierung Jfarl'« VI. me^re junge Heute au« an«
fft^'*^ joftf^e Sit eratur i79
geft^tnen Jamiüen ^u ^art« ^u einer (Sefellfc^aft, um ed)aiifptere mtfjufu^ven, »evfn fte ber
angeborenen »ifttden Saune unb Gpottfuc^t ben Sugel rd)ief en laffen fonnten unb bie nur )um
Sraed Ratten, bie 9{arrf)cit ber 9Be(t, la sottise, bar^ufleUen unb ^u geifeln. S^emgemaf nann*
tcn tte ftc^ jtinbcr ot)ne Sorgen, Enfants sans souci, gaben {ic^ im (Beifle ber bamaligen 3nt
eine junftmdf ige Serfaffung unter einem 5Borfte^er, ben jte, vielleicht in caufatem Sufammen-
^ange mit bem tir(^li^^t)o(!^tf)imi(i(^en Starrenfefie (f. b.), ))iel(eid)t nic^t o^ne fatirifc^e SBe.^ie»
^ung auf ben ndrrifc^en iTonig, Jurft ber Starren, Prince des sots, Riefen, unb fo begannen jte,
»ie in lufliger 3tonie t)on jenem jtonige eigene ba.ju prioilegtrt, i^re .,9Rarr^eiten'', Souies ober
Sottises, auf 6ffent(id)em SRarfte (ä l;i halle) aufzuführen, welche, »ie ba« ©atijrfpiel
ber ®riec^en mit ben Sragöbien, auc^ oft mit ben SRpflerien t>erbunben bargefteUt n)urbe.
2)ie SoiUes rourben, n>ie faf! alle fatirifc^en X)i(^tungen bama(6, in bie gorm ber SUegorie ein«
gefleibet, unb anGtof fehlte e^ i^nen in einer an Idd^erüc^en, ia ndrrifc^en Sonrrafien fo reichen
Sirflic^teit ma^rlic^ nid^t, an bie jte ftc^ fo unmittelbar anfc^toffen, ba$ fie f)dufig perfönlic^
unb potitifc^ n>urben, bie Parteien unb bie Stegterung felbft flc^ i^rer bebienten, um auf bie
öffentliche SReinung 5U mirten, wie ). S. Submig XIl. in ben Sotlies du nouveau monde, De
rhomme obsliiid, De la chasse du cerf des cerfs unb De la möre sötte ben ^apft 3uliu0 IL
nnb bie WMhvdwd^t ber ®eifl(id)!eit t>erfpotten lieg (ber Serfajfer ber beiben (ef^tem nnir ber in
btffem ®enre überhaupt fo berühmt geworbene ^ierre ®ringoreX bi< fie ben jtonigen unb ben
Parlamenten, bie fie auc^ nidE)t fcbonten, fo gefdbrlic^ fc^ienen, baf fte fte anfangt unter Senfur
fttüttn unb bann gan) unterbruAen. SRit bem (Seifle be6 9Jo(fe6 aber n>ar biefer ^ang jur fatt«
rifdien ^offe ^u fei)r t>em)a(^fen, a\i baf er nic^t in ber ^olge, freiließ unter mobiftcirten Sonnen
nnb anbern SRamen, ftc^ n>ieber 93a^n brechen foUte. Sieben biefen beiben Gefellf^aften unb
n>ie in bem SSebürfniffe, i^re 6i:treme ju vermitteln, bilbete ftc^ auc^ noc^ in ber erflen ^dlfte
be4 15. 3<t^ti^' eine britte Cc^aufpietergefellfc^aft, woburc^ eine neueSrt von S)ramen entf(anb.
Sie Sunft ber ®eri(^t^ unb t^^rlament^fc^reiber, Les cicrcs de la Bazoche, eine fe^r alte 93er*
binbnng von tlbvocaten, ^rocuratoren unb il^ren (Sef)itlfen, n>ar ndmiid) fd)on lange im Sefif^e
Iti Sorrec^t^, aUe of entließen ^efle unb Seierlic^fciten ^u orbnen. 9iH fie nun bie Sc^aufpiele
an^ ben^l^dnben berÖeiflli^feit in bie ber Saien itberge^en unb bieSuf! be^S^olM baran fa^en,
woUten au(^ fte i^rSleprdfentationSrec^t wahren. Um feboc^ mit ben ^^vilegien ber anbern bc^
bm Oefellfd^aften nid^t in SoUifion )u tommen, erfanben Ite eine neue 9(rt von @d)aufpielen,
bie unter ber Stapfe M .ffomifd)en eine wenn nic^t religiöfc, boc^ ernfte moralifc^e Zenben^
^tten unb ba^er Moralitös genannt würben unb fid) von ben Mystdres burd) bie SBa^l bei
iStoffi unb bie Sinfleibung, von ben Soitics burc^ bie Senbenj unb bie abfhactere J^altung un«
trrf^teben. 2)ie4 war bie auf ere SSerantaffung. 2)te innere 9{otf)wenbig!eit biefer Srf(^einung
lag in bem Sebürfhiffe, ba6 allgemein SRenfc^lit^e abfhaf)irt von pofttiven Offenbarungen unb
trmpordt^concreten Ser^dltniffen jitr 9nf(^auung }u bringen. X)af)er lag biefer ^rm ber Sn*
fi^auung bie Allegorie am allentdc^flen, unb bie 9Roralitdtcn würben gerabe burc^ bie auf bie
8pi|e getriebene aUegorifd)e Sbfhaction ironifd) unb mitften wiebcr in eineconcretereSormum*
fc^^gm, wollten fte i^re poetifd^e ^riflen^ retten. T>\ti gefcl>ab auc^ in ber Sl^at, inbem ft4 au6
ben 9loralttdten bie Farces entwidEeltcn, worin bie perfoniftcirte Sbfhaction fi(^ wieber ant^ro*
pemorp^iftrte unb bei ber vor^ugf weife auf bal Edc^erlid^c gerichteten SBeltanfc^auungber^tan«
5ofen 5u fomifc^en S^arafteren geflalrete. 60 f)atte bie Farce, wenigftenl anfdnglidE), bengwed,
mfüß ta€ Sdf^erlic^e im allgemein SRenfc^liAen ^eraul^u^eben, wdf)renb bie Sottie ft(b pa6«
quittartig an bie 9^önli(^!eiten l)eftete, unb fo würbe fte ber ^rotott^p bei franj. S^arafterlufl-
fpirf^, \a in einer Farce M 15. Sa^tl)., in ber „De mailre Pierre Pathelin'', \ft bie ganje 6i-
«nt^umßd^feit unb SReifterfdiaft ber ^anjofen in biefem ^at^e fc^on vottfommen ausgeprägt.
Iniccbingl arteten aucb bie Farces fo fe^r aul, baf fte faum von ben Solties ju unterf^eiben
finb unb ba^er mit biefen glei(^el€f^i(ffal Ratten ; f ebenfalls aberfinb fte bie merfwürbigfle ^rt
M oltfran^. Dramal, bei beffcn gntwidfclung cö fd^on cntfd)iebfii war, baf bie graw^ofen nie
dne eigentlich nationale Xragöbie, wol aber eine gang vol!6t^umlid)e ^offe unb jtiti burc^aul
oilgitiette6 C^iaratterluflfptel befommen würben. SRuflet biefer f omifcf)en Gattungen ffnben ftc^
iBiiyRecueil de plusieurs farces, sotties et moralit^s^' von Saron (11 Sbe., ^ar 1798 —
1806); tm ;,Recueil de livres singuliers et rares ä joindre aux reinaprcssioiis'' ($ar. 1829),
hBy^Recueil des farces. nioralit^ et sennons joyeux" von Seroup be Sinct^ unb SRic^el
(4 Bbe^ 9)«r. 1837) u. f. w. Über bie mise en sc^ne biefer ©tücle vgL SRorice, „Histoire de
lamiM 60 sc^nedepuis les mystöres jusqu'au Cid'' (|)ar. 1836), unb über bie (Sefc^id^te
M fuoi}. S^caterl ubetl^aupt; auf er ben altem 9Berten von ben Srttbem ^^ifait; Seauc^amplr
980 Stattglf f4e Sitcraf ttt
BatKtntto, 6uarb tt. f. n>^ SRagnin, ,;Les origines du th^iktre moderne'' (Sb. I, ^ar. 1So8)
unbSnefimc Scrot), „llistoire compar^e du lli^lre et des mocurs eii Prance" ($ar. 1844).
6oit Bfran) X. M Submig XXV. jDic fratt}. Sttetotur »at bal 9Rttte(aIter l^inbutc^; wenn
«U(^ rof) unb ungcbUbct, boc^ national unb ber Ilu6bru(f ber bcm ganjen 93o(fc cigentl^ümlic^rv
Silbung unb®e|tnnung gmcfen. Unter ^tanj I. fam ba6 Stubium bet daffifc^en Sutoren M
flrie(^.unb rom. 9((tcrtf)um6 inSufha^me. Die fcanj. Sc^tiftflcder, ))on benen t^n bargeboteven
neuen «^errlic^fritcn geblenbet, ^cxaijttUn t)on nun an bie Seitlungen if)rec fBorganger; \ic be»
trachteten bie Sdytiftcn berSIten a(d einjig bcrSRac^a^mung toürbig, n>icfen bie nationalen Gr-
tnnerungen foioie bie t^riflUd^e Sebendanfc^auung \)on |id), unb fo entflanb bet Slaffici^mu^.
9ld(^f! ber fna)>tf(^en Slac^a^mung ber %(tcn )oar ba^ ungemeffcne SSeflrcben ber Dichter unb
6(^riftfleUer, bem t)omei)nien publicum, befonber^ bem^ofe )u gefallen, an ber feit %xmi l.be«
gtnnenben, unter Subn^ig XIV. if)ren f)DC^flen (Stpfel erreic^enben falfc^en Slic^tung ber franj.
EiteraturSf^uIb. Si« aufSubmigXIV.fanb inbef ber neueCSefc^madfoivoI in berSoIfebilbung
aU in bem SBiberflreben me^rer @d)riftf!cUer einigen SBiberftanb; unb n>ie im firdE^Uc^en unb
GtaatMeben bie^eriobe ^en 1515—1643 eine 3^^^ bed Jtampf^ unb ber(Sai)rung n>ar,fo n>ar
fte e^ auc^ in ber Siteratur. 3u ben nambaftef!en Serbreitern c(af|ifd)er Stubien in ^tanfreic^
n>e(d)e auf bie fran}. Siteratur bicfer ^eriobe einen grof en Sinftu$ ausübten, get)oren Suill. Sub^,
1467 — 1540^ Sacq. 2efit>re b'ßtaple« (gaber etapurenfi«); gefl. 1537, 3of. Bcaliger au6
Vgen, 3faa! be Safaubon a\x$ (Stnf, ^tan Daurat, gefl. 1588, ber 2et|rer Slonfarb'^, unb bie
beiben Stienne (Step^anud). Die 6d)riften bed %(tertl()um^ tourben aber nic^t nur (Begenflanb
fpra^Hctier SorfdE)ungen, fonbern man beute fiA, biefelben bem großem publicum in lafjlüo*
fen Überfettungen ^u erfc^Ueflen. 6o bearbeitete titan SoUn ben grof ten Sl^eil M Sicero unb
Dupinet ^(iniu^ ben SlUem; Staube ®ruiet brachte bie Sriefe bejS ^^alari« in fran^. Serfe^
SRiUet uberfef^te ben Sudan, S9(aife be fBjgenfee, ber beru^mteffe Überfe^er feiner 3dt, befc^äf«
tigte {[(^ mit i[o\i\$ unb Cdfar, unb bie Überfettung be6 ^lutard^ ))on Smi^ot ifl in flilifttfc^er
Se^iel^ung fo t)ortrefflic^, baf fte no^ ief^t gelefen ju n>erben t>erbient. Unter ben S)i(^tenv
ml&^t biefen 3<?itraum eröffnen unb bie imCSanjen ftd) noc^ jiemUc^ frei erhielten \>on ber übet»
pürjenben !nac^ai)mung6fu(^t antüer !Borbi(ber, bemerfen mir |^u))orberfl auf er Sranj I. fetbit
beffen Jtammerbiener Slement SRarot, 1495—1544, ber a(^ i^aupt ber fcanj. ^oeten unter
Sran|\ I. an^ufe^en ifl. Sieben ii)m Derbienen genannt &u »erben Sl)cobor SSe^a unb ÜReUin ober
9KeMin be @t.*(5e(ai6, 1491—1558, ber burc^ Uberfe^ungen unb 9la(^a()mungen ber Slten
unb StaUener für bie fran$. Siteratur n)irffam unb ber Srfle in granfrdc^ mar, welcher 6onette
gebtc^tet; StienneDotet au^Sdean«, a(6 Ae(erl546 Derbrannt, dn üerbienter^umanifii Sic»
tor Srobeau unb befonber^ &\Ut$ b'Sudgn^, gefl. 1553, ber Serfaffer ber üebtic^en 2)i^tung
„Le tuleur d*amour^'. 9u^ ber grof en. Sn^a^I t)on Dichterinnen biefer ^ertobe ^eben toir nur
bie'reic^begabteSouife Sab{ fieroor, 1526—66, beren Sfegten noc^ jeftt bemunbert werben ; 9ev*
nette bu (Buittet unb befonber^ bie me(anc^onf^e9Rabe(aineS)e^rodE)e^ unb if)re Zod^ter CatiK'
nne (bdbe gefl. 1585). SRargaret^e ))on Satoi^ (f. b.)/ bie Gc^mefler %iax\i' I. unb Oema^Iin
^eindc^*^ IL Don Slavarra, Derbantt i^ren 9luf aI6 Gc^nftflellenn weniger i|ren tt^nfc^en ^oc
fien a(6 einer SloDeUenfammlung „Heptam^ron^', in ber tveibUc^e Frömmelei unb Süflem^eU;
Sartftnnigteit unb 93erflanbe6fc^ätfe auffaUenb Derdnigt ftnb. ^nbeffen wirb ber grof te %f^
ber in biefer 6amm(ung entfyaltenen Stüde 9lic Denifot, 1523—80, 3acque6 ^drtier, J517
—82, unb befonber6 Sonaventure 2)e6peder^, gefl. 1544, bdgelegt, beffen ongineUe^ „Cym-
balum mundi'' Don 9lobier wieber au6 ber !Bergeffenf)eit.gejogen würbe. Sud^ anbereSüv-
flen unb Surflinnen Derfuc^ten flc^ wd^renb biefer $enobe in poetifc^en ^robuctionen, fo ). B.
9Rana Stuart, Don ber ftc^ dnige reine (9nfci)e Aldnge erhalten ^aben, unb fetbfl Jtarl EL
%QmdItg würben bie SBirtungen ber dafltfd^en Stubien grof er, unb me()re Dichter, untfc
benen SobeUe, ^ierre be Slonfarb, 3<cin Sntoine be S9atf unb SoAc^int DubeOa)) bif
talentDoUern waren, flifteten dne 2)ic^terfc^u(e, ba6 fran^. Siebengeflirn (Pleiade) genomit
Slonfarb (fl b.), 1525—85, war,ba6 ^anpt biefer Dic^terfc^ule unb würbe bti feinen Sebiciteii
unb nod^ fange nac^^er aI6 ^ürfl ber franj. Dichter gefeiert. (BuiUaume be SaUufle, Giem btt
0arta6, 1544—90, tdeb bie fprac^UdE^e 9leuerungdfu(^t ber bamaligen Dichter DieHric^t am
weiteften; nic^t^beßoweniger ifl fein grofartige^ ^auptwert „La sepiimaine, oucr6ationda
monde en sept jours'' (^ar. 1584) reic^ an tref^ic^en Partien. Sin l)eftiger ®egner So»
farb'^ war Srieobor Sgnppa b'Subign^, 1550—1630, beffen Satiren „Les tragiques^ dm
bitterm Spotte triefen unb ber fic^ befonber« auc^ auf bem Selbe ber ®efd^ic^te mit (Blud Dc»
fuciK ^at. Sief unter i^m flehen aU Satidter JBanquelin be \a gre^naie unb (BiOe« JDuroitf |
m abertraf i^n SRat^tinn SitffAcc, 1573—1613, htc oriflimafle £t(^r ^anhcii^« feit
ff, ber ben 9lamrn be^ SRontaignc ber ^oefte fu^rt. S^an ^affcrat gdf eüe in SBerbinbung
m gelehrten 3urif!en !Rtc Slapin in ber 6atire ;,Menipp^^' bie Sjgue.^ S^cque« SDuIau«
Z^omad be Sourt)a(«6on)ict btibcten in ber fatinfc^en t)oe|Ie ben Übergang ))on Slegnier
)Ueau. SRtt gtanfoid beüRal^etbe, 1556— 1628/ begann ein neuer^bfc^nttt in ber fran}.
funfL 3wn SBcrtaut, 1552—16 1 1, ber bie erotifcbe ^oepe mit ber gcijUic^en t)ertauf<^te,
2>e«porte6, 1546—1606, ber |i(^ in ber ita(. SRanier geßc(, 6. (S. be Saroque, in beften
Cten 5un)ei(en ein n)äi)r^aft poettfcber ^au(^ m% ber ^rdftbent Staube SppiU^ u. 9. bat«
cett6 bie pebantif(^e Somt SRonfarb'^ ubenounben \ aber |te tpurben in ben Schatten gefletlt
Ra(i)erbe, ber in !aUer SSefonnen^eit, Steinzeit unb SBo^Uaut ber Sprache, fotoie in rbpt^
n Stegetmdf ig!eit au^ge^eic^net toax, fobafl er no(b ie|t a(^ SRuffer eined fran^. Stiliflen
(ann. Unter feinen geitgenoffen ifl ^onoratbe S3uetl, 9Rarqui5 be 9?acan, 1589—1670,
er erffen SDtitgUeber ber ))on9lic^erieu 1635 geflifteten Vfabemie, am au^gcjcic^netflen unb
^^ttenbtc^ter in ber franj. Siteratur felb{l h\i jeftt ))ieUei(^t noc^ unübertroffen. 9Zid)t ^u
^en |inb 3ean Dgier be ®ombau(b'6 trefflidE^e Epigramme unb bie garten Sieber $tcrrc be
Itn"^, 1579 — 1649. Se^terer, ber ftc^ ber proüencaiifc^en Sprache bebtente, ifl einer ber
en ^atoi^bic^ter, bie ftc^ einen $(aft in ber fran^. Siteraturgefc^ic^te enoorben ^aben.
ber bramatifc^en ^oefte bemirfte bie S3e!anntf(^aft mit ber Siteratur be^ ctaffi[d)cn 9l(ter*
\ eine gdn^Iid^e Umgeflaltung. 3out>eneau i)atte einen Sommentar über Serenj \:^txai\i^o
, Sctat>ien be @t'®e(ai6, S)edpener«, üt^axM Sfiienne, Sa^are be Satf unb (SuiUaume
9Ctel uberfe^ten um bie SSette, foba$ Stienne 3obeOe, Seigneur be 2imobin, 1532 — 73,
gen fonnte, nac^ bem SSorbilbe (Sriec^cnlanbd unbSlomd ba^ neue fran). Siyeafer ^u grün«
Die burc^ i^n ^ert)orgebra(^te bramattfd)e!Re))o(ution ^at fo na(^i)a(tig gewirft, bafgranN
grofte Zragifer fein Si^ilem nurbaben verfeinern, aber nic^t ))erdnbern fonnen, h\i e^ erft
tcrer Seit von ber romantifc^en @c^u(e erfd^üttert n)urbe. SdE)on unter ^fran^ I. mürben
icgninbung eined neuen regelmd§igen S)rama^ bie erflen SJerfuc^ gemacht, boc^ [(Vetterten
maU unb giücCten erfr, a(d 3obeUe unter ^einric^ H. feine fünfactige Sragobie „Cl^opatro
fe" mitS^or fcbrieb unb))or bem ))erfamme(ten ^ofe aufführte (1552). 3obe(e*^ (e^te6
efle< SBer! mar baö Xrauerfpiel „Didön'^ 93on feinen ndc^flen 9{ac^fo(gern in ber brama«
i ?)oefie Unb 3ean be Saperoufe, berSBerfaJTer ber „M6d6e", 1530—56, C^ar(c<Soutain,
. Sonin, Stob. ®amter unb 3acque€ ®r^Din ^u bemerfen, %u(^ ber jtomobie gabSobeUe
tem ,^4bbd Eugene, ou la renconlre'' eine gan) neue (Seftalt ^uf ber ))on ii)m eröffneten
I folgten i^m % %. be Sat f unb t)iele Knbere. §a{i in aUen f omifc^en 6tu(f en biefer Seit
ber Snflanb in gleichem 9Raf e mie bie Sprache ^txU^t ^ierre 8arit)e9, ber Serfaffer bei
ums", ber „Yeuv«", ber ,,£coliers'' u. f. m., gab übrigen^ ber ^rofa, beren jlc^ fc^on 3ean
tciOe bebient ^atte, ben Sor^ug. Sie ^a^lreid^en Suflfpiele ^ierre Setoper'« ftnb nic^t o^ne
ine feine Süg^« ^ie religiöfen unb poHtifc^en Serben, meiere granfreic^ md^renb biefer
)be erfc^ütterten, riefen eint gan^e Siteratur bramatifd^er 9amp^(et6 in« Seben, bie in (ünfi^
KT S3ejie^ung ))iettei(^t feinen SBertb ^aben, aber a\i biflorifd)e ÜRonumente ni(^t o^ne
Kmbel Sntereffe ftnb. 3u ben t)ert}orfle(^enb(!en Sramen biefer Gattung geiyoren „Chil-
iMcoDcl'^ ))on Sout6 S^ger unb bie „Guisiadc'' ))on ^ierre SRatt^ieu. Secocq, Staube be
ccmtrt unb (SuiUaume Setiarb lieferten bramatifirte 6(^dferfpiele, eine poetifc^e (Battung,
•a 9lic %\üt\xi ^uerfl in S^anfreicb eingefitf)rt mar. 3ean be Slotrou, ber 93erfa{fer bei
leeslas^^ ijl all SSortdufer SomeiUe'l anjufetieU) %(ep. ^arbt), gefl. um 1630, beffen
\ 6tu(f „Marianne'' ifl, fc^rieb gegen 800 Sc^aufpiete.
cc Stttenoman mürbe befonberl ))on %brien S>Mx\, Staube CoUet unb ^erberap jDefef-
f Me iion ber Sorliebe %xat\^^ I. für bal Stittert^um angeregt maren, mieber in granfreid^
^^9 aber er fonnte fic^ nid^t lange Ratten. 9Kit ben beiben Jtoniginnen jtati)arina unb
Ml t»on SXebici famen jtenntnif nnb 9laf^a^mung ber itaL Siteratur auf, fobaf man an
i|m Oeflatten bor älitterromane feinen (Seft^mad me^r ftnben fonnte. S)ie oben ange«
l Kot^eSenfammUing ^^Heptamöron^', bie fetbft erfi nad^ SSoccaceio'l fBorbilbe angelegt
fmb ga^Uofe 9la(j|a^mungen. 3nbeffen ftnb biefetben faft aUe gdnjtic^ oergeffen unb
ia|>t burften auf er ben fc^on ermahnten Srjd^tungen nur noc^ ,,Les avenlures de G^
im Nevers^' unb „Les nmours du petit Jehan de Saintr^'' ermd()nt fein, meiere man
iae be SafaOe ^uf^reibt. Unter 9nna \>eti Jbfhreic^ fanb bal 6ntbium ber fpan. Gprac^e
K Seit lang in granfreici) Singang, unb SRontema^or'l „Diana'' mürbe fo beliebt, baf
mütiVUxfi, (Braf ))on S^ateaunfuf, aul SRarfeiOe, 1564—1625, in feiner ^str^e''
i8S gfrotisdfir^e fiitetatur
Ra(^a^m(e. 2)te un}äf)ngcn Cc^iferromane, mit bcncn Jranfrcic^ tDä^teiib btefft 3^t u^e^
fc^wcmmt mirbe, jtnb ber SJergcffitn^elt anl)ctmöefaUcit. Sean Sarda^, 1583 — 1621,
führte ben polttifc^en Stotnan ein, bcbiente jtc^ inbc^ in feinet ,,Argenis'' ber (at. Gprac^e. Un«
enbKcJ^ )T)i4tiger a(^ aUe biefe ^tobuetionen ifl ber um biefe ^txt begrunbete fatirif(6e 9to«
man. ^er altefle SHeifter barin unb Sorbilb für bie geiflrcid^ften Cc^riftfteUer ber folgen-
ben 3ai)r^unberte mar ^t^ncoM Stabelaid (f. b.), geft. 1553. Seine fRac^a^mer ®itiUaume
M 9ute(^, 9lo^1 bu ^ail, Soeroalbe be Sert)iIIe, Sabourot unb ®uittaume S&ouc^et ftnb t)er>
fc^oUen, nur ber ,3aron de Foeneste'' i»on Sl^eobore Kgrippa b*Subigne t)erbient ermdtint ^u
»erben. 9(n ben SRoman fc^Iieft ftc^ bie unter 9li(^elieu aufgetommene, von Sal^ac, geft. 1655,
unb 93oiture, 1598—1648, guerj! au^gebilbete (Sattung ber hM unter^altenben, für batf ^u-
Uicum beflimmten galanten, meifl fabenSriefe; boc^ ^at 93a(}ac burc^ feine anbermeitigen
moraUfc^en unb politifc^en Sb^anblungen um bie Si(bung ber franj. ^rofa !Berbtenfte unb
n>irb be^^alb auc^ ber Sater berfelben genannt
2)ie ^ifiorifc^e jtunft, fomie überhaupt bie $rofa gewann auf erorbentlic^ burd^ ba^ int Sn*
fange biefer ^eriobe in Sufna^nie gefommene Stubium ber c(af[tf(^en Siteratur. Sefonber«
trug (Slaube be ©epffel, gefl. 1520, burc^ feine „Hisloire de Louis XII" unb feine „Grande
monarchie de France" ^ur @ef!a(tung einer einfachen, natürlichen ^iflorifc^en 2)arf!eUung
bei Sie treui)er)ige !Rait)etat be6 )>on 3oint)itIe angegebenen SRemoirenton^ t)erfdE)n>anb allmd'
üg unb machte ber mobernen Sorrecti)eit ^(af^. 2)er wic^tigfle franj. ®ef(^i(6tf(^reiber be^
16. Zaf)xf), ifl 3acq. Stug. be S^ou (^ b.), gewo^nlid) S^uanu« genannt, 1553—1617, ber
aber feine ,,Historiarum sui temporis libri 138" (ateinifc^ gefc^rieben. fflad^ it)m «erfuc^te fi4
In ber Sarfletlung ber neuern SBeltgefc^ic^te S^/obore %grtppa b'Subign/. S)ie anbem 4)if^ri!er,
meiere auferbem noc^ Sm>df)nung Derbienen, fc^rieben meifl SRemoiren. S)ie Sommentare von
Slaife beSRontluc ^aben bramatifc^e^ 3nterefte unb füj^ren \xx\i grdfUcJ^e Scenen vor; bieüRe*
moiren von ®a6p. be Saulp-Savannef, n>e(d)e von feinem So^ne 3ean rebigirt »urben, i)aben
me^r p^ilofop^ifc^en (Behalt; ^ic^el be Caf!e(nau ifl mdnn(i(^*frdftig ; ^einrid)*^ IV. erfle 9^
mat)Un, ÜRargaret^e von Sa(ot6, befc^rieb bie (Sefd)ic^te be^ fran$. .^^ofd fe^r anjie^enb unb
fleUtc ftc^ a(6 etneSSeßaUn bar; Sanoue gibt in feinen 2)enfn>ürbigfeiten ein voUf ommenei 99tlb
feiner ebeln Seele; ^^erre be SourbeiUe<, Geigneur be SSrantome, gefl. 1614, \\t geifhreidi,
tvi^ig unb Iebf)aft, aber f(^am(o6 fc^muf^ig in feinen berüchtigten SRemoiren ; ®uttt| unb bac*
bouin be $er^f!pe eridl)(en ba6 Seben ^einric^'4 IV. 9(uf erbem ermd^nen mir nocft ald SRemoi«
renfc^reiber S^uptefftf-SRomap, Scan äRerge^ unb ^ierre be TStbile. Semerfen^mert^ finb
noc^ alt ^iflorifer in abgerunbeterer2)arf(eUung2!^eob. Seja (f.b.), SancelotSoiftn be ta^o*
peüniire, geft. 1608, unb ^enri, ^erjog von SRo^an, 1579—1638.
Die bibaftifc^e $rofa mar feit bem 15. 3at)r^. in .^au^büc^em unb gemeinnü^igen Searbei«
tungen mi|Tenfc^aft(id)er Erfahrungen verfudE)t unb nac^ (at. !Ruf!ern geflaltet morben, auc^ e^
reichte fte auf biefem SBege frut))eitig eine gemiffe SReife. Slnfic^ten vom of entließen Seben unb
über menfc^lic^e SSefhebungen mürben (um ®egenflanbe fc^riftftellerifc^er S3e(el)rung gemdi)!^
unb biefe popu(dr<p^ilofop^ifc^e SRid^tung blieb bie vor^errfc^enbe,.unterf!ü|t von bem ber 9Ra«
tion eigent^ümlic^en 93eobac^tung6geifle unb praftifc^en Sinne, hai ^ki angenef)m lic^tvefo
Seranfc^aulic^ung geifliger Betrachtung erflrebenb. 9Rit Übergebung mancher nic^t gan) mi»
mtc^tigen bibaftifd^en Si^riftfteller möge e^ f)ier genügen, auf 9Ricf)el S^quem be fRontatgnc^
1533—92 unb feine unf(erblicl)en ,,Essais" anfmerffam ju maci)en. 9Zdc^fl il)m burfteit
biemeifle Seac^tung verbienen ^icrre 6t)arron, gefl. 1603, ßtienne beSaboctie, gefl. 1563,
Dlivier be ©ere«, ©eigneur bu ^Vabel, 1539—1619, bef^en „Th^fttre do rapnculUir«*'
ein mürbige6 Seitenflüd ^ur „Maisun rustique" von &}QxM 6f(ienne bilbet, Jpubeit £angnct^
Sean Sobin, mit beffen inbaltfc^merem SBerfe über ben Staat bie mifTenfc^aft(id^eSear^ettmi0
ber ^olitif bei ben 5Reuent beginnt, unb (Salvin, beffen l)o^e« SBerbienfl um bie fhengloglffte
Qilieberung bed fran^.Stilö noc^ nic^t gebül)renb gemürbigt ifl.
Unter Submig ZIY. 3)urd) %xani I. maren Aenntnif unb Siebe ber claffifc^en Mlftatur
beförbert morben ; unter Sutt^'d SSermaltung mar viel 9Züt^(ic6e^ gefc^ef)en ; 9licftftieil»
1585 — 1643, ber 9lUelnt)errf^er unter Bubmig XIII., l)attc SBifTenfd)aften unb Jtünfir
geliebt unb eifrig begünfligt, bie franj. 9(fabemie 1635 unb anbete mifTenfc^aftlic^e Vir ,
flalten geftiftet. SSa< SRa^arin verfdumt lyatte, ba^ machte (Solbert reic^(icf) gut. Solbett alMv 2
tf( ali bie Urfac^e alle6 (Srofen an^ufe^en, tva$ von Submig XIV. für Siteratur unb 9eIe^tfiiiK ']
feit in granfreid^ gefcftal). J)urc6 i^n mürben ju ber von JRic^elieu gegifteten franj. Vfabcsk
1663 bie «fabemte ber^nfc^riften unb fc^onen 9BifTenf<t)aften, 1664 bie berÜRalerei unbeü
9ranaeftfc(e Sitetatar 283
urrfktnfl unb 1666 t\t brr 9Bi|fenf(^aften, femer 1667 bic Ctentwarte, 1673 bei bota«
fc^e Sorten, ba^ c^emifdie Saboratonum fomte hat „Journal des savanis'' begrünbet, toetc^e«
t »entgen Unterbrechungen bxi ie(t fortgeführt ifl. 2)fe franj. Sprache n>urbe jur 9Be(t«
rad^e, unb no4 lange nad^^er ^aben bie granjofen bte Seit 2ubn)tg*< XIY. bte golbene iftret
teratur genannt. Db unb inn>tefem biefeSergletc^ung flattftnben tann, fonnte ftrtttig erfc^et-
n; rna^r ifl, baf bte franj. ^rofa einen folc^en ®rab i»on Jt(ar^ett, Seic^tigteit, S^in^ci^ unb
räcifton erlangte, baf bi6 fe^t nod^ feine neuere Sprache Sc^riftfleUer aufjuweifen ^at, n>e(c^e
t grogen ^rofaiflen jener 3eit bebeutenb ubertrefen; n?a^r i^ aberauc^ unbfebtfdb^in^anf«
il^ ^iemlic^ allgemein anertannt, bof bie franj. 2)i(^ter, beren dflt)ettf(^e4 Qiritnbgefef^ lautete :
tudiez la cour et connaissez la viUe'', in burdE^aud falf(^en93ai)nen n)anbe(ten, unb ba$ ii)re
idrec^te X)urftigfett, t)erglic||en mit bem nic^t geringen Salente mancher biefer S>i(^ter, einen
»ntrafi bilbet, ber emflt^afte^ SBebauem für manchen jener SRdnner einflof t, »elt^e gefeffelt
irben burc^ Sorurt^eile einer mi«t)er{lanbenen unb falfc^en ifH)Ctif unb burc^ ben ämang
I ^ofgefd)ma(f<.
S)te bramatiff^e ^oefte, atö tsor^üglit^ geeignet, ^offefle gldn|\enb )u oerfc^onem, gen)ann
btefem Seitalter ba4 Übergewicht. Sebilbet burc^ ba< Stubium ber SIten unb ber Spanier,
! Vorgänger benu^enb unb übertrefffnb, würbe ^ierre SomeiHe (f.b.), 1606—84, berSater
f dafiifdE)en fran^. Sf)eater<. Sein berühmter „Cid'' atf)met romantifc^en (Seifl, fpdter aber
tiuf erte er fic^ befTelben unb fügte fic^ ben Soberungen M Slafllcilmu6. Sowie SomeiUe
erhabenen unb ^eroifdE^en, fo jeic^nete ftd) fein jüngerer S^^^d^i^^fT^ S^an 9facine (f. b.),
i35 — 99, oertraut mit ben SReifierwerfen ber ®riec^en unb \>on it)rem ®eifb befruchtet, Jten«
r be^ menfc^Uc^en, befonber^ weiblichen ^er^en^, im 9lüt)renben au^. Jteiner ^at wie er ben
m be^^l^offt mit berSBa^r^eit unb9latur gu t)erbinben gewußt, iteiner ^at i^n in berSpradE^e,
c^pt^mifc^en SBobllaut übertrofen. Sein Stioal, 3ean 9lic ^rabon, gefL 1698, ber oon
ICC Coterie be^ ^ofö getragen würbe, ifl Idngfl ber Sergeffenbeit anf^eimgefaUen. 93on ben
n^en Zrauerfpielbic^tem btefed 3eitalter< bürften nur noc^ 2f)om. (SorneiOe (f. b.) unb ber
»nlfKge f>ro^per 3olpot be Sr/billon, genannt Le terrible ober ber fran). ^fc^plu^, hervor«
^eben fein. Campifhron unb Sagrange'C()ancel, jwei Schüler unb 9lac^at)mer 9tactne*l, flnt
it nod^ bem 9lamen nac^ befannt S^eier unb glüdlic^er alt in ben SIragobien bewegten ftd^
t ^can^ofen im (Bebiete bed Jtomifc^en. hierin würbe 9Reifler, Slufler unb Storbilb 3ean
«pL ^ocqueUn, genannt ÜRoIi^re (f. b.), 1622—73, ber jtÄ burc^ ba6 Stubium r5m., itaL
ib fpan. Jtomüer unb M Stabetai^ ^um 'Sußfpielbic^ter bilbete. !Bon feinen ndc^ßen iRac^«
Igem ifl 3ean ^an^oi^Slegnarb, 1647—1709, ber wicbtigfle; ndc^fl if)m ftnbSrue^«, 1640
-1723, unb fein ii)m geiftig untergeorbneter ^teunb ^alaprat, gefl. 1721, femer S^arle^Sti-
utf ©ufre«nt), gefl. 1724, glorent (Sarton Dancourt, 1661—1725, Segranb, gefl. 1 728, ju
ood^nen. 2>ie Sci)ublabenflüde (pieces ä tiroir) \>on Gbme S. Sourfaulb, 1658—1701,
iacm erbitterten geinbe ÜRoIiere*^, waren eine ^tit lang beru1)mt, unb Sefage unb Scarron für
n Keinem Sbeater burc^ l)errUcbe ^ofTen tf)dtig. Sudb Lafontaine oerfu^te fic^ tx^ allein in
nct Bearbeitung eined Serenj^ifd)en Studd, bann in ®emeinfc^aft mit bem Stbaufpieter
BfOBpme^le auf bem ®rbiete ber jtomöbie. S)ie fran^. grof e Dper bilbete ftc^ burc^ SuUp'^
Raiü uiib Ctuinault'^ (gefl. 1688) Zepte; neben i^m verbienen ^uAi unb (SomeiUe genannt
!■ verbtn. S)a* prioilegirte Dperntl)eater befam ben Flamen Academie royale de musique ;
Mtcn if)m beflanben mef)re fleinere Sbeater (TheÄtres do la foire), auf benen fid) bie fomifc^e
Dki nnb bte Jtomöbie au^bilbeten. 91« auf Antrag bc« Th^Atre frangais ben Sc^aufpielern
^Sarftt^eater 1697 ba« Sprec^m ))erboten würbe, würbe bie« SBeranlaffung, ben Saube«
liltfme^r 3ufammeni)ang ju geben unb ben verbotenen S)ialog burc^ Pantomime )U erfef^m.
B^LScfagt unb Domet)al, „ThöAtre de la foire" (10 93be., ^ar. 1721).
Sie alte 9leigung ber ^an^ofen, unterfyaltenbe (Sr)dt)lungen unb gute Beeren berSRoral ober
ifRib einer SBiffenfc^aft unb .^unfl in Serfe ju bringen, brachte auc^ in biefer ^eriobe eine
■dige oerfificirter ffierfc tjervor. Dbenan fielet Scan be Lafontaine (f. b.), 1621—95; al$
BÄetttoffenergabulifl wufte er ber fran^. Sprache eine?lnmut^ unb fRaivetat ;\u geben, welche
Acm Jteiner wieber erreicht ^at. Huc^ feine aUerbing« etwa« fd^lüpferigen „Conies" finb un«
(«rolfen. Sine merfwürbigc (Srfcfeeinung ifl Wie. 85oiteau.®e«pr^aur (f. b.), 1626— 171 1,
a man ben perfonificirten ©efc^mad be« Zeitalter« Subwig'« XIV. nennen !ann. Sein eigen-
Ifarftd^e« Serbienfl befletyt in einer burc^ forgfdltige« Stubium brr t)on il^m abgottifc^ oerei)r*
I onb gnwetlen flarf benutzten Slten gewonnenen (Sorrect^eit in Sprache, Stil unb Serftftca«
m; »a« i^n aber befonber« au«}dc^net, ifl fdn ftdE^ere«, felbfldnbige«, dfl^etifc^e« Urt^eit, in
984 ^auii^fi^t &matnt
§
bcm et nii^t feiten auf eine Seife, bie il^m iur gröf ten Q^re gereicht, fic^ t»on feinen Seitgenoffe«
trennt 2)a6 Spo6, morin fi(^ fd^on Stonfarb itx\\xi)X i)atte, dcfang in biefet ^criobe nocf) we-
niger; Sean 6^apelain*d ,,Pucclle d*Orleaiis'' n)urbe t)on SBoilcou nic^t o^nc (Srunb ))rrfpot«
tet; ^nt. ^oubart be £amotte*6, 1G72— 1751, ,,9leue Süabe^' xo^x eine tDaf)r^äftc 2:ra\)cniei
(Beorge be Scub/r)"^ ,,Alaric\ oa Rome vaincue'' i{l ic(t ganj ))erge{7cn/ unb nur bcr ,,Clovis^
t)on 3ean £edmaret6 be 6t.'6ornn unb „St.-Louis'' t)on Sentoinc tragen €purcn t)o» ^oefie.
8[u6 ber großen SRenge tomifc^er epifc^er S)i(^tunsen i)eben »ir nur Soi(cau*d „Lutrin'^, ein
SReiflerflütf ^en)or.
S)teleniden poetifc^en Gattungen, »elc^e nicbt Mo^ einen gebübeten, n^i^igcn, mit Sprache
unb 6ti( vertrauten SBeitmann, fonbem eben einen S)i^ter t)er(andcn, bie li^rifd^e ^ocfie, bal
Sb^U u. f.U)., tonnten in biefcm Zeitalter unmodtic^ gebei^cn; boc^ bllbetc flc^ bie lcid)tfertige
^oefte (la po^sie folÄtre, lögöre, fugiUve, badine) bei ber in ben t)omcf)mcn unb gcbiibeten
Stauben immer metyr einreif enben UnftttUc^teit fc^neUaul Unter biefcnSXcbtrtn bc^ ®cnuffe6,
beren me()re in bem <^aufe ber SZinon be Sendet, fowie fpdter be6 ®ranb*$rieur be 93enb6me
einen defeUfc^aftUc^en ÜRittcIpunft i)atten, i(l S^apelle, f C2G — 86, ju em>af)nen, in beffen
(Seijle auc^ (BuiU. ^mfr^e be StyauUeu, gefi. 1720, %le)c Saine) unb anbcre Siberttn^bic^teten.
3nt 3b9U Derfuc^ten fid^ %ntoinctte ^c^bouliere^, gef!. iG94, beren fuperfentimentale SHogen
me^r 93eifaU fanben al6 ii)re tt^rifc^en (Sebic^te. Seffer al6 jie traf Scan SRenaub be Gegrail
au« Säen, 1625—1701, ber Uberfefter be« SBirgil, ben Sb^Uenton > bie „Eclogues'' be« Sonte»
neUe aber iinb nur al« pofftrltc^e SSeifpiele Derfünflelter Unnatur ^u betrachten. S)er 9tcprdfcn«
tant ber bot)ern (^rifc^en ^oefie »arJeanSapt. Sloulfeau (f. b.), 1669— 1741, über beffen
fiSSerti) at« l^rifc^en S)ic^ter 6te.<93eu))e flreng, aber nic^t gan^ ungere(i)t urtl^eiit, XQtnw er if)n
nennt ,,ie rooins lyrique de lous Ics hommes a la moins lyrique de toutes los äpoqaes.'^
3nbef7cn fle^t Stouffeau, n>enn man feine Serbienjle um bie Sprache in« %uge faf t, weit übec
feinen iRebenbu^lem.
2)ie 9tomane waren im Seitalter Subwig*« XIY. \t\yc j^ablreid^, unb ba« @tubium biefel
Sweig« ber.Siteratur (äf t tiefe Siide in ben Geifl unb bie fReigungen ber bamaligen Seit t^un.
Semerten«n)ert^ ifl, baf ber S(af|ici«mu« nic^t gleich Singang in bie Stomaniiteratur fanb, bcc
fic^ berfenige Z%vX be« publicum« lange fafi au«fc^ne6(i(^ (uneigte, ber an bcr falten Correctbett
ber Sid^ter na^ SSoUeau*« Sinne (einen (Sefd^mad fanb. (Sautier be Sofie« be la Salprenebe,
geft. 1663, war e«, ber juerft S3egebeni)eiten ber gried^. unb rom. (Sefc^ic^te im ® etflc unb in bcr
9Ranier be« dltemSlitterroman« fo bearbeitete, baf mir bieStamen gried^ifc^ unb romifc^ blieben,
bie 9(benteuer felbf! aber, bie Situationen unb bie S^araftere gan} in bie romantifc^e 9titter^ett
pelen. S)iefe SRanier »urbe ))on grdulein ÜRabeteine be Scuber^, 1607—1701, nocf) weitet
au«gefponnen. 93on ben ^a^Uofen ^robuctionen be« Stitter« unb i)i{!orifcl^en Sloman«, ber nmi
aUmdlig in Sufna^me (am, t)erbienen nur bie gewanbten unb geifheic^en Slomane ber (Srdfin
Safa^ette, 1633'— 99, ang^fu^ct gu werben \ bie ber Saumont be (a gorce unb ber be SiUebicn
finb nur nod^ bcn^iteratoren befannt, unb bie fc^amtofe „Histoire amoureuse des Gaules'' be#
Qirafen Stabutin be SSuffp ))erbiente wenigflen« nur ))on biefen gelefen gu werben. Um biefe
Seit verbreitete {tc^ aucb burc^ Segrai« u. 9. ber @efc^mad an fpan. SRoüeUeh; Dorguglicb ab«
Ibaren e«9eenmdr(^en, benen ba« publicum feine Siebe guwanbte. 6bar(c« Renault, ge{!. 170!^
fc^eint mit feinen „Contes de ma m^re l'Oye'' bie SRdrc^ettlufl erwedt gu f)aben*, eine SDtenge
2)amen, unter benen bie (Brdfin b*9(ulno)9 bie ^en)orflec^enDfle war, t)etfu(^tcn iicb nac^ ibm iii:
biefer (Sattung, unb g/n^on (f. b.), ber in feinem „T^löma^ue'' ben unt)ergdng(ic^flen Stomas'
biefer gangen ^eriobe fcbuf, fc^rieb SRdrd^en für bie (Srgie^ung be« ^ergog« t>on SBourgognc»
Snt. GaOanb, 1646—1715, lieferte eine gefdUige Uberfebung t)on „Saufenbunbeine 9Iad^t^
9eti« be Sacroip, geft. 1713, uberfefete „Saufenbunbein Sag", unb Simon ®uculette go^
„Xaufenbunbeine Siertelffunbe'' ^erau«. Sie Jtrone gebührt tnbeffen ben 3Rdrcl)en be« Cbtg«
Idnber« Grafen Snton^ Hamilton, gefL 1720. S)ie letzte 9rt ))on9lomanen biefer ^eriobe tot*
ren bie (omifc^en, unb in i^nen gldngen ^aulScarron, 1598—1660, f(urri(4ufiigau« (Srunb*
fa( unb bi« gum letzten St^emguge wi^ig, unb Klain Stene Sefage, 1668— 1747, ber na<^
SRolihe ber grof te Sittenmaler feiner Seit war unb, wenn er auc^ t|ier unb ba nac^ fpan. SRn^
flem arbeitete, boc^ burdE^au« auf eigenen ^üf en flanb. !Ric^t gang frei ))on Sfectation imSti^'
aber noc^ immer bewunbert ifl 3ean Eabrupere, 1639—96, wegen feiner „Caractöres".
S)ie ^unft, elegante SSriefe gu fc^reiben, würbe feit Salgac unb Soiture fe^rgewöi)nli(^, unl
Wir befiben t)on iebem au«gegeid^neten Sc^riftfleUer in ber Sammlung feiner 93}erfe auc^ feint •
Gonefi^onbent. Vm meiflen glänzten im ßrieffc^reiben S3abet, bie geifheicf)e (Beliebte Boin*
fftaniifi^^t iitnatnt 285
favüfi, Uxtn Sricfe unii(er(re|ff ne SReiff cmrrte finb, unb flfranjoifc b'^Cubign/, 9tarqu!fe be
IRaintenen, 1055—1719. ZMe Sticfe bet SRarquife t)on Ccbiflne; lG2ß~9G, fiitbbur^
Sart^eit bH Vu^bntd^ unb bet ®cftnnung ^oc^fl an^tc^enb unb ein treuer Spiegel ber bama*
ftgen ^ofDerf^dttniffe. Sieben i^r nennen lotr noA bie Comteffe be Staat, 1G95— 1750. Die •
f^ettres galantes^' ))on ^onteneUe pnb tt)te feine ^b^Uen geden^aft.
Die Serebtfamfeit eneic^te in biefem Sfttalter bei ben ^an^ofen eine bebeutenbe Stufe ber
Sotlfommen^eit, unb einige itanjelrebner ftnb noc^ ie|t unübertrof en. 9Rit Übcrget}ung ber
Sefuiten £ingenbe^ unb Simcleon (S\)tmm\i nennen wxx ^uerfl 3-S3. Soffuet, 1027—1704*,
t^m fc^Uef t fid) ^an(oi^ be Salignac be (a SRot^e Seneton, 1 05 1 — 1 71 5, an« %uf er 2ouie Sour»
balouf, 1632—1704. Scan. Sapt. ÜRafTiUcn, 1005—1742, einem t)caenbeten 9Rufter franj.
Jtanjetberebtfamreit, ^ipüt%Ud)\tx, 1032—1710, ftnb nod) aRa«caron,C^ar(.be la 9tue unb
«nt Änfelme ju ertt)di)nen. 3.. ©aurin, 1077— 1730, i|l ber SBoffuet ber ^roteflanten.
Die Oefc^i^tfc^reibung fonnte au6 mand)er(ei ®runben ))or ber {Revolution in granfrcic^
ntf^t rec^t gebei^en, unb eigentlid)e ^iflorifc^e 9Rei(lenver!e ^at ba6 S^italter Subn>ig*< XIV.
taitm ^ert>orgebra(^t Doc^ jeic^nen [xdj fajl alle franj. ®ef(^i(6tfd)reiber burc^ trefflichen Stil
axLi. De aSariKa«, gefl. 1090, ifl fel)r un^uoerldfltg. Si^an{oi6 (Subel beüRe^jerap, 1010—85,
fd)tteb c^ronifenartig unb im eckten Stationalton, freimut^ig unb »ibig, ifl aber ;\um Sl}eil
fc^c unt)oafldnbig. Cefar !Bi(^arb be St.«9teal, 1039 — 92, be^anbelte mit leichtfertiger
Scrfe^ung ber SSa^r^eit bie (Sefcbic^te rom^ntifc^ unb ))eranf4|autic^te überaus glüf lic^ SBe«
gcbcn^eiten unb felbflgefc^affene C^araftere. fRtni Hubert beSSertot b*9luboeuf, 1055—1755,
ifl nnter^dltenb tt)ie St-SR^al, aber gut)erlc[fTtger all biefer; S^arL SToUin'l, 1601—1741,
f,Ht8(oire ancHenne'' unb „Ilistoire romaine'' finb nic^tl aH gutgefc^riebene Compilationen
fitr bie Sugenb. Glaube gleurp, 1040—1723, t)erfa$te eine hanbtttld^t, le^rrei(t)e, In Sinfac^«
^elr ber Dorfiettung unb Sprad^e mufler^afte Airc^engefc^ici^te. 3acq. Salnage, 1653— 1 725,
Soffuet'« t^eologifc^er Gegner, lieferte bie beiben claf{(f(f)en9Ber!e: „Histoire de Teglise depuis
lisos-ChristJusqu* ä pr6sent'' (2 SBbe., 1699) unb „Ilistoire de la religion de Juifs depuis
Jesas-Chrisf' (5 Sbe., 9tott. 1707). 9lUe biefe ^ifloriter ubenagt inbefrenSofTuet(f. b.), ber
in feinem „Discours sar Thistoire universelle'' ber SBegrunber ber mobemen p^ilofop^ifc^cn
SSe^onMung ber ®ef(^i(^te mürbe. Die SRemoiren mürben in biefem geitalter clafitfc^. % S-
fHecre be Qonbt), 1015—79, (Sarbinat t)on !Reb, (d^ilberte in feinen SRemoiren mit beifpietto«
fer Unbefangenheit unb reicher ^enfc^enfenntnif, ^auberif^ an jie^enb burc^ natürliche Scben-
bightt nnb eigent^üm(i%e Seic^tigfeit M ^o^ern Umgang4ton6, bie Unruhen ber^onbe. Sin
Uecairf reic^^ltigel SBilb bergeit gemdf)ren enbüc^ bie „U^moires'' Souie von SRouoro^^l, M
fy^Pi^ t»on Saint-Simon, 1075—1755. %uc^ bie Denfmurbigteiten ber ÜRabame beStaaf
jbA teii^ an ein)e(nen Sügen )ur Sl)arafteriflit biefer ^eriobe. Der Schotte Hamilton er^d^lt
ii feinen Vlemoiren bie Abenteuer feine« S^magerl, be< SRitterl ))on ®rammont, mit ber un-
Mobbnflen ^oolitdt unb babei, mie nicf)t ju leugnen ifl, mit ber anmut^igflen Grazie. —
ulcr bie Seiffatngen ber gran^ofen im (Bebiete ber ^^^^ofopbie f. Sransöflf^e 9(iIofop(ie.
Bd^tenb hU 18.3a(r(. Der allgemeine Verfall ber SittliAteit in^anfrei^ging mit bem
tefitfttttitr^anb in^anb. Sei einiger JtenntnifbeSgefammtenCulturjuflanbel im IS-S^^t^*
f^kmaur baf SOel fo fommen mufte, mie t$ gefommen ifl; ber ®eifl, ber in ben Scf)nften bie-
f^Schttlter« lebt, bai ftc^ mit nait)erSelbflgefdlIigfeit le siöcle philosophique nannte, befrem«
taii^t me^r unb erfc^eint att naturgemdf bebingtbutc^ ÜRangel aller grünblic^en 9^ili>fop^iC;
^ iOgemeinef, (U einer grauenhaften S^of)t gefleigertel Sittenperberben, burc^ ®otte6< unb
SA|bn#t>era(^tung, burc^ Sc^te&tigfeit unb Sc^mdc^e ber t)eracf)teten {Regierung unb enblid)
ta^Cfaiflüffeber ^errfc^enben SRobe unb ber felbflfucf)tigen (Sitelfeit. 3n einigen menigen ber
iHcimten 9^Uofepi)en mögen allerblngl eblere Elemente gemirft ^aben. Der ^auptinl)alt
^ M^teflen unb einflufreic^flen Schriften be6 18. 3a^r^« ^ä^t ftc^ In mentgen SBorten
ttgetcn) in ber ^f^tlofop^ie: erfl befc^eibene^ auftreten mit ber 2o(fe*fcf)en Se^re, baf e^ feine
^ «kse flhtenntnif gebe aH bie au^ ben Sinnen unb ber Grfa^rung gefc^opfte, bann allmdliged
3 M^Mcm nnb enbltc^ offenl)er5ige DarfleQung be6 t)ottenbeten ^ateriali^mud unb ^t^ei^*
?> M; in ber SRocal: anfangt Sermerfung ber ci^rifllic^en SRoral, bann tluf^ebung be^ S3e«
z. ; t^ Mm Unterfc^ifbe gmifc^en Sugenb unb Safler unb %nnal)me be^ perfönlic^en 3ntereffee
( «U Sninblage ber t)emiinftigen ÜRorat; in ber SReligion: anfangt 3n>cifel unb Spotterden
tf j nn bie fatf|. Jtir<^enlei)re, bann aSermerfitng unb of ene %n!unbigung eineö SSertilgungö«
vf ti^ gegen ba< verhafte 6^riflentl)um, enbltc^ ber nadt auögefprod^eue Sab, ba$ alle 9telt«
! litB fMcfiererflnbung unb ein Sc^anbfled für ben menfc^U^cn ®elfl, ba§ bie (Sott^eit eine
re-
386 9taitspftf4e iitttatut
C^tmdrc, bic ^urd^t t)or (Bott bet Vnfang bec SSerrudt^eit, bev Oloube an UnfterbOc^frit bei
6ce(e bei oerberbltcf^fle Strt^um feu 3n ber ^oUtit oecfolgte man einen d^uUc^en (Sang ; boc^
toat man, ha bie SRonarc^en füc bte n^uen £e^ren juoorberfl eingenommen maren unb alfo in
i^ren 3ntere{Ten gefc^ont n^erben muf ten, fe^r )9or{i(^tig. 3n ber Eiteratut auf erCe fic^ ber
Sfeptictömuö ^uncki^fl in ben Sngrijfen gegen bie Sllten. S)a^ ttnfe^en berfelben »urbe ^uerfl
))on SonteneUe nnb Samot^e erfc^uttert; bie in $lnna iDaciev feine fe^r furchtbare Segnerin
fanben. Semerfenömert^ \\t, baf, »d^renb in ber vorigen ^eriobe fic^ aUeö Uterarifcfae 2e6en
um ben J^of a(d ba6 aUgemebie Centrum breite, nunmehr bie Salons, bie bil ba^in nur 9le«
benfonnen gemefen »aren, in ber Siteraturgefc^ic^te eine immer gröf ere Sebeutung gen>annen.
£)ie »ic^tigflen biefer gldnjenben 33ereinigung^pun!te »aren bie @a(ond ber 9Rab. Seoffrin,
9Rab. De TiS^pinaffe; 9Rab. jDu<S)effanb unb be^ S3aron« J^olbac^. Der geifheic^e 9{it)aro(
(ann für ben perfoniftcirten (Seift beö bamaligen 6a(onIebend gelten.
Den entfc^iebenflen unb aUgemein{len, aud) je|t noc^ fortbauemben Sinfluf auf ^anfreic^6
Siteratur unb bie CSeifte^ric^tutig be« ganjen geitalter« ^atte SSoUaire (f.b.), 1694—1778, ber
bie güUe be6 9tationa({tnnd in ftc^ aufnai)m unb burd) bie in i^m am fic^tbarfien gemorbene
furchtbare CSemalt be6 SBort^ über SBeltanJTc^ten unb gefeUfc^aftlic^e S3erf)d[tnifte eine fafl bei*
fpieUofe ÜRac^t ausübte unb eine SEBec^feln)ir{ung jmifc^en ithm unb Literatur t)ert)ornef. St
n>ar ^artei^aupc aller fran^. $t)ilofopl^en; galt in ber fiiteratur für ben gen>ici)tigfien SBort«
fü^rer feiner 3(it unb fai) jtc^ für berufen an, ben ©efammtmiUen ber geiflig SRünbigen In
(Suropa ^\i t)ertreten. 6ein C^arafter mar fc^manfenb unb voll nie erlofc^enben SBiberfpntc^^,
»ie bie Seit, beren ooUfommenfter 9leprdfcntant er i{! *, alle 3^ugenben, aber a\x6) alle Safht
t)abcn einmal in ii)m gen)ol)nt, unb nur bie burc^ Schmeicheleien unb «^ulbigungen ber um
feine CSunfl buf|lenben (Srof en reic^licb genarrte (Sitelfeit, fomie fein fanatifc^er S^af gegen ba6
(Sl)ri{!enti)um ^aben i^n nie oerlaffen. SSenn Soltaire ber Demofrit feiner 3^it genannt »er«
ben fann, fo mochte man Scan 3acq. SRouffeau (f. b.), 1712 —78, ben ^eraflit nennen, unb
etf ift fc^M)er ju entfc^eiben, meffen Sinfluf bebeutenber gen)efen ifi. ®cn>ig ifl, baf fRouffeon
tro( aller feiner 3n:t^ümer unb $araboy:en .für bal ®ute fomie für bie 9Renf^l)eit begetftet
loar. 9Rit bem eijtgfalten SSoltaire f)at er nichts gemein, ^n SSoltaire unb Slouffeau fcf)(tcft
fic^ SRontc^quieu (f. b.), 1689—1755, burc^ beffen unflerblic^ee äßerf „De Vesprit des lois"
bie Staatömiffenf^aft jur Eiebltngöbefc^dftigung bed ^ublicum^ erhoben n?urbe.
Durcf) fBoltaire'ö unb 9Rontedquieu'd gefc^ic^tUc^e Sierfe eri)ielt bie ®efc^ic^tfc^reibung ei*
nen neuen Sc^mung. Da^, maö man ®efc^ic^te ber 9Renfc^^eit unb ^^ilofop^ie ber(Sefc(^t(6te
genannt t}at, t)erbanft, menn man von SSoffueCö „Discours sur Thistoire universeile'' abftc^
erftbem 18. 3al)r^. fein (Sntf[el)en. (Sinen glücf liefen 93erfuc^ ber (Stt)ilifationdgefc^ic(^te gab
(Eonborcit in feiner „Esquisse d'un tabieau historique des progr6s de iesprit humiio".
SBenn inbefi bie ^ifloriter biefer ^eriobe ftc^ nam^afte^ SSerbienfi erworben ^aben, fo barf
boc^ auc^ nic^t )9erfc^n)iegen »erben, baf ber fogenannte p^ilofop^ifc^e ®eifl ber gefc^^tlU^
9Ba^rf|ett unb äBürbe bebeutenb gefc^abet i)at. Siner ber gele^rte|len Jpifiortfer be6 18.3^^11^
ifl ®abr. SSonnet be ÜRabl^, 1709—77; ttdc^fibem ftnb ^u erwd^nen ®oguet/ SconS^c^
Sart^elem^, 1716 — 95, ber SSerfaffer ber „Voyage du jeune Anacharsis''; (Buill. Z^Oük
{Ra^nat, 1711—96. Die SRemoiren, »elc^e in biefer Seit erfc^ienen, jinb ^a^Uo«, abermtc
all @piegelbi(ber gefeIlfcf)aftUc^er@ittent)erberbnif benn all ^i{iorifcf)e9Ber(e ju betroc^teiL Set
talent\)oUfle fRac^folger Sabru^he'l »ar im 18. 3a^rl). ber tittlic^<flrenge, freimüt^ige S^
^ineau Duclol, 1704 — 72, ber n>o^lgetro{fene, obgleich tttoai überlabene (Si)ara!ter)et(^innH
gen lieferte. Durc^ f^umorifüfc^e Seitgemdlbe machte jtc^ Souil Sebafi. SRerder, 1740 — ISli
berühmt; Sranj. Sinc.Souffaint, 1715—72, fc^rieb an5iei)enbe®ittenf(^ilberungeiL Dttp«t%
1744 — 88, machte fic^ burci) feine Semü^ungen um SSerbefferung ber fcan). 3uf^ t>ecbieiitcr .j
all burc^ feine poetifc^en arbeiten *, bie in unerträglich affcctirtem Stil gefc^riebenen JLettrat
sur l'Ilalie'^ |tnb fein berül)mtcilel SBerf. 9^oc^ n>ibrigcr |tnb Demouf!ier'l))ieIge(efeiK|,L6l-
tres ä £milie sur la myihologic''. Die Sitte, feinen Sriefmec^fel bruÄen )u laffen, ec^U {U|
auc^ in biefem 3a^ri)unbert. SBor^üglic^e Seac^tung verbient in me^r all einer ^mt Ml
pifante „Correspondaiice iitleraire , ptiilosophique et critique'' von Saron Orimm inl
Diberot. 8a^arpe'l „Correspondance littdraire'' iftt)on übeler Saune bictirt; intcteffonttt
finb bie ©riefe ber SRabame b'Gpina^.
' Die geifilic^e SBerebtfamfeit tonnte im 18. 3a^rl). in Sranfreid) nic^t gebei^en. 9leiti»tli^ M
9ihU ^ouUe, ben ^hU S3eaut)ail, ^eter 93ribaine unb S3oilmanant aulgenommen, ^ Ml
ganje Zeitraum feine bebeutenben geifllic^en Stebner iyen^orgebrac^t. Dagegen feierte bie ahfe^:
9tan30fif(^e iittxatut 387
mifc^c iSmbtfamfeit, in mclc^cr im ocrignt 3a^t(* %otittntüt ge0(dn)t ^attc, in biefet 9)friob(
i^te Slutc&ett. X)*%(embeTt, C^amfort, Sa^arpc, Zf)oma€, 9Raurt9, 9Rairan, SmUp unbbcr
Oraf (5ui(bcrt ^ui^titttw ft(6 bann au^. Unter ben dend)tU(^en unb^arlamcntlrebnem, bte ft(^
f4on in ber oorigcn ^eriobe bemerfUc^ gemad^t ^aben, enod^ncn mir ^tcr ^ut)örberfl ben ^en-
(id^en, (^arafterooUen Wxä^ü V^tpxtal, 1505—73, bann $icrre Seguicr, 1504—80, SRarion
Saron be Drui, 1540—1609, ®ui(b. bu Sair, 1556-1621, ben trefdc^flen Stebner feiner
Seit, 8oui< &Mm 3acq. be ^upmifTon« unb Snt 8emai|lre. t^au^ 9>eliffon, gefl. 1693, »er»
t^elbigte mit ebenf; t)ie( 9Rut^ ai$ ©efc^icÜic^feit ben bei Sub^ig XIV. in Ungnabe gefallenen
SRinijler gouquet Deni^SEaton, gcff. 1698, (i\)x. gt. beSamoignon, geft. 1709, Serra||bn,
geff. 1734/ Soc^in, gefl. 1747, n^erbcn noc^ ie|t all jutiflifc^e ed)riftfleUer unb audge^eid)nete
Siebner gefc^att. S3er ge(ef)rtc Slimer ^atru, gefl. 1693, unb ber itan^ler jD^Sgueffeau, 1667
— J751, ftnbÜRufler ftiU{itfc^erS(egan^ unb Sorrectbett. SgL^ournel, „Histoire des avocau
au Parlament'^ (3 93be., ^ar. 1831); fBoinmUicr^, „Principes et morcenux choisis d*^lo-
qaence judiciairc pr^c^des d'uiic histoire abr^göe de r^Uiquence judiciaire eo France^'
flpar. 1826), unb ^^inarb, „Le barreau fran^ais" (^ar. 1843).
Der atoman folgte ber frit>o(en 9?t(^tung M 18. 3a^r^. 9lä^ß 93oltaire*l, SRouffeau*^ unb
Stberot*! t)ielbertil)mten SBcrfen biefer Sattung finb bie t;on ^ierre Slaril be Florian, 1 755 —
94, unb 3ean Jranc. ÜRarmontel, 1719—99, au enod^nen, »e((be^2e<»tern Schriften ftc^ burc^
Slcgan) unb (£onectf)eit au^jeic^nen. Ober alle gleichzeitigen Sc^riftfletler er^ob fid) 3dcq. J^enrt
Scmorbin be Gaint^^ierre, 1737— 1814. ®ro$en Sinfluf auf bie franj. Slomanliteratur
übte 6ng(anb') 9nt. ^anc. ^ret)ot b'Spiled, 1697—1763, überfeite mel)re engt. 9tomane unb
f4|ricb feine eigenen im defc^maf ber engt. Jamitienromane. 9Ronte6quieu*6 „Lettres per-
saoes'' erregten eine Sc^ar mef)r ober minber talentvoller 9{a(^a^mer, ))on benen bie meifien
icttvergeffenflnb. Unter ber SRaffe t)on Sd)mu|romanen, bie in biefem S^^t^unberte erfc^te«
ncn, erinnern mir bM an bie t)errufenen SDSerfe be^ Slaube 9ro6per Sol^ot be SreliUcn bei
Siingem, 1707-77, unb an Jouöef « „Faublas", biefc Slute geiflreic^er grit)olitot. Die Se-
ttü^ungen be6 (Brafen Sreffan, burd) (Smeuerung ^edSefc^madl an ben altern Stitterromanen
bie giftigen ^^obucte bei Sagl in ttma^ )u verbringen, Ratten fe^r geringen (Srfolg.
iu$tx ben Sragöbien Soltaire*! brachte bal 18. 3^^^^- menig SBebeutenbel ^en>or; bie mei-
Ren Dichter begnügten ftcb, bie SBorgdnger me^r ober minber gefd^ictt nachzuahmen, unb nur
rintge haben Selbfidnbigfeit. Docf) gefd)a^en einige go^tfc^ntte gur Umwanbelnng bramatur-
gifc^et 9(nft(!^ten. Unter benSragüem iil zuvorberfl 3ean gran^oil Ducti, 1733—1816, ju
bcmeifen, ber ben 9Rut^ ^atte, 6^a!fpeare, )um S^eil freiließ in fe^r verbummelten unb ver*
Belferten ^Bearbeitungen, auf bie Sü^ne gu bringen. 9uc^ ber geraubte C^amfort mac||te ftc^
bmt^ Zragobien unb Jtomobien befannt. % i. Dubelloi^, 1727 — 75, nai)m ben 6tof )u fei*
Rca Zragobien au^ bem ÜRittelalter, aOein er »ar in ben (Seifl beffelben gu menig eingebrungen.
Stritt nac^ i^m, t^eill nac^ SrAiUon bilbete ftc^ Sntoine SRarie Semiene, 1733—93. C^o*
tmibivin, gefL 1775, fucf)te fic^ ben tragifc^en Stil bei Sop^oflcl unb @uripibel anzueignen.
%ü^ Sa^arpe traf in einigen feiner beffern Stude ben Son bei ctafftfci)en %(terti)uml. Da-
gegen verfielt SRabame Sliccoboni burc^ SBdrme bei (5 efu^ll zu rubren. 93on (Bu^monb be 8a«
Ira^ ift eine „Iphlgenie eu Tauride" ermahnen imertl). 3n biefem 3a^r^- entflanb auc^ bie
IKttelgattnng z^^f^^tnSragobie unb Jtomobie, bal Sc^aufpiel ober Drama, melc^el burc^ Di*
bciof; X)eltouc^el, 1680—1754, 9liveUe beSac^auffVe unbSAaine in feinem „Le philosophe
MOS le savoir'' bearbeitet marb. X>a$ eigentliche Suflfpiel fanb nur meni^ aulgezeic^nete $f[e«
gCL Son9'i<treCarletbeC^amblainbe9Rarivaup, 1688—1763, l)aben fid^ einige Gtüde
nü4 auf ber Sü^ne erhalten, »d^renb Sflorian*! fentimentale Euflfpiele, fo aulgezeic^net fie
an^ yiin Z^eil fein mögen, vom Stepertorium verfc^munben jüib. Suc^ von Oreffet merben
no4 cnnge Gtude, z* S. fein „M^chant^', gegeben. S^arlel Soll/, gefl. 1783, »ar zu fe^r von
ber JtiMtitat feiner S^it angeffedt, um ettt>al (Brofel zu leiflen; bagegen ifl bie „M^trumanie^
MH SIcril 9iron boc^fl bebeutenb. %iix bie Dper fcf)neben viele Dichter, unter anbem $oin«
ftut, gelt. 1692; 93cmarb Safont, geft. 1735; Sab/, gefl. 1759; $ouUain be et.'goip, gefl.
1776; SRarmontel; Stouffeau in feinem von il)mfelbfl€omponirten „Devin du village''; gavart,
geff. 1792, unb6/baine; bocf) feiner machte fid? fo berühmt all ber giftig-mitigeSeaumarc^ai^
geJL 1799. aie^re Dicf)ter biefer ^eriobe fuc^ten SSoltaire'l geißreic^e poetifcf)e Srzo^lungen
noä^iuai^min. 9m gludlic^flen hierin »aren Svarifle be ^arnp, geft. 1814, ber fein SSorbilb
ta Cil^fupfrigteit überbot, unb fein greunb Sertin. Suf gleicher Stufe mit ifynen fle^t 3ean
Btptifle S^fnP^ SiOoret be (Sr/court, gefl 1743, unb SRabame Serbier. Der S^evatier 6ta*
388 %tanii^i^tiiUtatüt
nMau6 beScuffferl, 8fil.l815; etia^U (cbenMfi, unb fßitM t)cn S^^nSaptifle 2out^ Oceflct;
gell. 1777; tt)trb noc^ immer gern gelefen. SRane 9i\\m bu Sdoccage, gefl. 1802, t)erfu^te
fiib in großem ^e(bcngebt(^ten> ^an{oi^ Vuguftin ^arabi^ be ÜRoncrif, gefl. 1770, mürbe
ber Schöpfer ber Sallabe, unb löoiat, SBatelet, ber Sarbinal be Serni^ u. 91. lieferten 2ef)rge-
bleute. (Banj au^gejetc^net ftnb )um Z^eil 6t.*2ambert'^ befcriptit)e (Sebic^te. ÜRe^r burc^
mürbige CSefinnung unb treffltc^e Sprache unb SBerftfication aU burc^ poetifc^en SBertf) ragen
f^mox bie Se^rgebic^te Soui« Stadne^e-, 9tic. 3oi). Gilbert, 1750—80; mar ein t)or^ügU«
^er Gatirifer unb ^atte grofe< (prifc^el Salent S)ie SbpQenbic^ter^^namentlic^ 2eonarb,
1744 — 93, unb Serquin, ahmten jum gröften Zf)eile (Sefner nac^. Hubert crmarb ftc^ burcb
Bearbeitung ber ^abel einen fRamtn, obgleich er Safontaine, bem grof ten ^abetbic^ter ^ant'
rei(66, burc^au^ nic^t gteic^gefleUt merben fann. 9Lu(^ an fcit)oIcn Se^rbid)tern fef)(te ed nic^t;
^.*3« Semarb, le genlirgenannt, U\)ttt in feiner „Art d'aimer" bieÄunfl ju »erführen. 3n
ber leichtfertigen 9oefte gidnjte neben !Bo(tatre ber mit ^errlicben Anlagen au6gerüflete VlerÜ
^iron, gefl. 1773. ^anarb, gefl. 1765, ifl ein berühmter, Weiterer 9)o(fdbtd)ter unb erhielt ben
SBeinamen be^ Lafontaine M Siebet. Cotarbeau führte bie4)eroibe ein; ÜRalftIdtre, gefl. 1769,
berechtigte (U großen Grmartungen, bie fein früher Sob täufct)te; burd^ annmt^ige 93erfe nnb
gfabeln jeic^nete fic^ auc^ ber ^er^og t)on 9lit)emaid, gefl. 1798, au^. %(ö Dbenbic^ter t)erbtciit
neben Gilbert nur ber ÜRarquiö Sefcanc be 9ompignan, 1709—84, ermahnt (u merben, beffen
„Chant sur la mort de J. B. Rousseau'' eine ber fc^Snflen Dichtungen M 18. ^a^^xl^. \% 3»
ben (iterarifci)en ttrbeiten biefer ^eriobe, me(cf)e auf bie S3tlbuna ber Sprache einen nic^t unbe*
beutenben Sinfiuf ausgeübt ^aben, gei)orm auc^ bie jai)(rei(^en Uberfebur.gcn ctafftfc^er SBerfe
bei 9^ert^um6 unb bei $(ul(anbel. Unter %nberm mürben Cicero oon S3oui)ier unb CUT>et,
. CLuintilian ))on (Sftopn, Seren) oonSemonnier, 3ut)ena( t)on iDuffaur, ^erftul t^onSettl, ^o»
mer ))on Sitaub^ unb bem ^ürflen Sebmn unb unter ben mobcmen Dichtern Saffo ebenfottl
9on Ecbrun, ttrioflo \)on Sreffan, 6i)a(fpeare unb S)oung t)on Setoumeur bearbeitet
WeoorutionSjeit. So groß auc^ bcrGinfluf fein mag, ben bie fogenannten ^^Uofop^en bei
18. 3^^^^- Auf bie politifc(^en unb fodalen Ser^ttnifTe aulgeübt t)aben, fo f)ieße el boc^ ben (Song
ber @reigniffe oerfcnnen, menn manbiefe unge()euere Ummdl^ung einzig unb allein aufütec^mmg
ber ^erflörenben Zenbenjen, welche bie Literatur in ber (ebten «l^dlfte bei 18. 3a^ri). genommen
^atte,fcben mottte. 2)ie Cü^nflen 3been, n>elc{)e biefel 39^r^-bel3raeifell unb berStafirt^dt^
vorgebracht ^atte, mürben von ber fürchterlichen SBtrfUAfeit überboten. %ber mdbrenb bie fociale
Sage ber Dinge binnen meniger ^af)xt gan^ unb gar ftc^ umgefla(tete> machte flc^ ber Sinflnf
ber Sleoolution auf bie Literatur burc^aul nic^t fo fc^neQ geitcnb. 9Benn auc^ einige neue S(^
menteftc^ 5U biiben anfingen, fo blieb boc^ noc^ fe^r me( t)om 9(ten flehen, {a el trat biefel
gfefl^atten an ben überlieferten literarifc^en 3been mit ber SEButi); ))on ber allem 93efle^enbes
ber Arieg erfldrt mürbe, nicbt feiten in dnen grellen äBiberfpmc^. @o bietet fic^ bal feltfame
Gc^aufpiel bar, baf bie SRdnner ber {Revolution, bie am Sage imSlut fici) gebabet, bei Vbenbl
an jarfgefponnenen Sc^dferfpielen ftc^ erholten. Überl)aupt $dgt biefe Seit ber ®c^rung bie
fonberbarflenSontrafle'i benn mdl)renb einige Dichter offenbar noc^ auf bemSoben bei 1&
3a^r^. flcf)en unb ftc^ gan) natürlich in ben vorigen Sbfd^nitt gmppiren liefen, tragen anbete
fc^on ben itdm ber neuen 3dt in f[c^. Die ga^l ber SReprdfentanten ber Sievolutton ifl
um fo gednger, all biefer mächtige Umfd^mung ber politif^en Srdgniffe ben (iterarifc^a
3ntcreffen überhaupt nicf)t günflig mar. Die gan^e Literatur flüchtete fic^ in bie Soid*
nale unb 9Ainpf)letl unb nur eine einzige (Sattung, bie ber parlamentanfc^en Serebtfamltl^
entfaltete ^c^ jur f)errrtc^flen Slute. 9lic^t all ob felbfl mdt)renb ber drgflen Sc^redenl^eit i»
gmbmie t\n 9Rangel an poetifc^en unb anbem Uteranfc^en $robuctionen eingetreten fei, flhi
bie meiflen berfelbm maren auf ben ttugenblid bered^net unb ^aben nic^t ben minbeflen SBccf|.
€So bieten bie vielen l^dfc^en unb anbem ®elegen^dtlgebic^te, welche in ben „Po^sies natioiM-
les de la rdvolution fran^aise^' niebergelegt finb, fafl nur dn f)iflonfc^el 3nterefTe. Stu^nli^
hervorgehoben }U merben verbient unter bm l^nfd^en Dichtem 3of- Stouget Deftlle, get. 1760^
ber Dichter unb Somponifl ber „Marseillaise'^, unb ber gefeiertfte unter ben eigentUd^m 9tP
volutionlbic^tem, ^once Denpl Gcouc^arb Lebrun, 1729—1807, ber von fdnen Seitgenofltal
nlc^t anberl all Lebmm^inbare genannt mürbe. (Sine ber berü^mteflen Dichtungen biefet SA f$
bie „Hymne ä Tötre supröme" von 9Rane 3of. be St)enier, beffen Sruber ttnbre' S^eiricf k^
fonberl gludlic^ in ber Seic^nung ber fanftem (Befühle bei ^erjenl mar. Seine neMtf^cn 9ß
gien, 3b9llen unb befonberl feine gemütlichen „Bclogues'' ftnb vom reinflen ^auc^e bclfH»
icrt^uml burc^me^t. %uc^ Sacquel SXontanier DeliUe, 1738'-1813, ber in feiner 8M»
9taitji0|ifc(r Siteratnr S8B
fe^ung bn „Georgica'', fott)ic in femen Dk^tungcn, bie mrifi befcriptiDct 9latuc ftnb, bot Sbeen
hH Slafftci^mu^ brfenber« in Sejua auf bie Sonn ^ulbigtc, ^t c^ nid|^t t)ftf(f)md^t, feine aRufc
)um Cigan ber 9tet>o(ution ju machen. 8lit DeUUe unb 6t.*Sambert gcif^t^venoanbt xft
9tou(^er oue SRarfeitte; ber 1793 gutttotinirt »urbe.
Sntereffantec (inb bie bramatifc^en ^cobuctionen biefer 3eit {»ier }ei(^nete ftc^ 9R. 3- S^'-
nier ani, bet e^ befonber« liebte, feine l^iflorifc^en Dramen mit Vnfpielungen auf ä^tereignilfe
ju »iirjen. gfur if|n »ar ba^ Sweater eine Zribüne, von ber er jum aufgeregten So(!e fprat^
3u ben Dichtern, beren Sragöbien befonber« gefielen, gehören gabre b*Gglantine unb ia^a, bie
{i4 S3cibe mit me^r (Slücf im Suflfptel üerfuc^ten. Sefonbere^ (gefallen fanb bad publicum an
htm 2>rama, ba^ nic^t fc^auerlidj^ genug fein tonnte. SbarafterifKfc^ ftnb in biefer Se^ie^ung
bie ,,Victimes cioltr^es'^, mo ber (Brduel auf bie 6pibe getrieben i{L Daneben war ba6 Z^ea-
ter mit ®elegen^eit6{lucfen aller %rt überfc^tvemmt, unter benen ))iele t)om Sd^aufpteler Duga-
ion ^errü^rten. SReifi mürbe in biefenStüden ber grofenSRenge unb ben (Semalt^abemSBei^*
10«^ gefheut; nur einige Dichter, j. S. iax^a in feinem „Ami des lois'^, Ratten SRut^ genüge
bie epaltirte f)artei ofen anzugreifen. Sud) Collotb*^erboil, ber eine fo fc^recftic^e Stolle in
ba 9tci»olution fpielte, fc^rieb mebrc Jtomdbien. Die 6tu(f e ber berüchtigten Dl^mpe be Gou-
ftl, bie aud) einen unglüflic^en SSerfuc^ auf bem Sfelbe ber Stomanliteratur machte, fheifen an
MSBa^nmitige; bad merhourbigfte Gc^aufpiel inbef, ba^ nd^renb ber 9tet>olution über bie
Svrtes ging, n>ar »ol „Le jügemeot des rois'' t)on bem fruchtbaren S^bain 9lar/c^aL Vuc^
bie Gom^die lannoyante fanb Sdeifall, befonbert erhielt bie Bearbeitung t)on ito|ebue*6 ,,9len«
f^^af unb SReue'' eine günfKge Sufna^me. DemoufKer n>ar in feinen bramatifc^en Gtüden
1^ coociliatcur'' unb „Les femmes'' ebenfo »iberlic^-affectirt al^ in feinen „Lettres ä£milie''.
Die politifc^e Serebtfamfeit unb bie 3oumaliflif erreichten wd^renb biefer ^ttiobe i^ren
^o^unft. 9ltrgenbl \^at bal SBort eine folcbe ÜRac^t ausgeübt; aber feine Seit unb (ein Sanb
^^n au(^ einen fo reichen itran^ ^er))onagenber Stebner ^ert>orgebrac^t. Sefonberl f)at bie
Assembl^e Constituante SRdnner aufi^umeifen, bie noc^ jebt al6 9Rei{ler ber Serebtfamfeit g^
MUit »erben. Der beru^mtefle oon allen Stebnem biefer Seit »ar SRirabeoiv biefel bonnembe
Csgan ber {Revolution j um il)n gruppirten fic^ ber Carbinal SRaun^, SRounter, Eall^-Sollen«
bal, Slcrmont-Sonnene, %brien Duport^ Soma^^e, &itx^U unb ber milbe Sacque^ Vntoine
fltaric be 6a&ale<. SBd^renb ber Assembl^e i^islative traten bie (Bironbiflen unb unter i^nen
Betgniaub befonberl i)en)or. Die Sieben ber Convention nationale unb M Directoire arte«
kB nic^t feiten in n>a^re SEBut^au^brüc^e au6. Sluc^ bie Journale gemannen erfi md^renb bie«
ftc f)eciobe an Sebeutung. 6te burcbliefen gan) benfelben Gntmidelung^gang mie bie poHti«
f4c Serebtfamfeit. Die erflen 3ournaU ber Stevolutionl^eit maren leibcnfc^aftlic^, aber fte
Wcbm boc^ bxi auf einen gemiffen (Brab innerf)alb ber (Srenjen be^ Vnflanbe^, md^renb in
ber CSNC^reclen<}eit bie öffentlichen Sldtter mitS3lut gefc^rieben mürben, M 9Iapoleon nac^ bem
18. Bmmoire ber 3oumali{lit miebcr bie $l&gel bjtfc^nitt. Dad t)ollfldnbigfle Silb ber frans.
SMimaKfKf unb Serebtfamfeit md^renb ber SteDolution^^eit grmd^rt bie ,,Histoire parlemen-
taire de la r^volution fran^aise'' t)on Stouy: unb Suci|e) (40 Sbe., $ar. 1833—40). Vu-
fBEbcm t>gt. „Choix de rapports, opinions etdiseours prononc^s äla Iribune nationale, de-
po» 1789 jusqu' k ce jouH' (20 Sbe., ^ar. 1818—22).
CMt Snfang beg 19. 3a(r$. Dbgteicii H 9tapo(eon balb gelungen mar, in ben politifc^en
So^tniffen grantreic^^ 9tul)e unb Drbnung m!eberf)eriuflellen, fo lag bie Eiteratur boci) no6
fa^ge an ben SBunben bamieber, melct)e bie Stevolution i^r gefcf)lagen ^atte. Der ®runb bat)on
ein boppetter. Sin mal mar 9{apoleon maf)r^aft freien geifligen Siegungen nici)t botb, unb
We sciences exactes, alfo befonberl bie natur^iflorifc^en unb mat^ematifcf)enSBiffcnfc^af-
tei^ fnaben bei i^m ^orberung unb SegünfHgung ; bann aber mürben bie meiflen l)ert)orragen-
bcnCfcifier burc^ bie gerdufc^oolle S^dtigteit^anfreic^lnac^ aufen f)in t)on bem fHUcn Dicnfle
ber Amft nnb SSiffenfcf)aft abgezogen. DicSSerbienfie, meiere ftc^ 9lapoleon burc{) bie ncucDr«
fiviftfion be< gefammten Untcrrid^t6mefcn< um bie 9Biffenfd^aftermorbenf)at, ftnb nic^t }u t>er-
hmmi ober ba^ 9Bort, ba< er felbflmit fo grofem Srfolge ^u gebraueben Dcrflanb, fd^ien it)m
dMwOSitt gefd^rli^ie SBaffe, al« bag er if)ren ®ebraud^ nid^t ^dtte befcf)rdnr(n foUen. 3n ber ix-
begunfHgte er bal)er nur biejenige Schule, bie bei ben unfc^ulbigen Xenben^en beöSlafft«
»icber anfnupfte. Daburc^ entfrembete er fic^ bie l)ert)orf!ec^enben ®eifler, meiere bie
Mämt ber Qvtanft in ftc^ trugen. Diefer freie (Beifl, melc^er jtc^ )u regen anfing, lief fiel) {mar
iiil|t «rtetbruden, aber fein ^ert)orbrecben mürbe menigflenö t)er$ögcrt, um fo mcbr, ba aud^ bie
•are.'fer. 3ebvteYnfL VL lii
t»0 9tAn3»f{fi|e HUtüttüt
tanieZtntcn) bcrSteftaucotion i^m )ttmtbet(icf. SXc mtHugen Wcactioncn^bun^tieman^aiit-
tctct raicber in einen Suftonb }urii(f)ttf&^ren fu^te, bem e^ langfl ennoM^fen mar, gaben ben
Vulfc^lag itnb liefen enbttc^ bte neuen S^een, meiere fic^ in berCtiUe entfaltet unb an Jtraft ge-
wonnen Ratten, and £t(^t tteten. Die eigentlichen Searünber biefer neuen Schule n>aven9Rabame
be 6ta^t, Si)dteaubtianb unb G^arl. Slobier, obgleid) biefelben mit einigen @(^riftfleUem bei
18. ^CL\)if^., befenbecl mit Sernacbin be 6t.<9iene inSevbinbung )u fe(en ftnb, bec ftc^ feinet*
feit! »ieber an 3« 3- 9lcu{feau anlehnt 9touffeau xocx ndmlic^, 4>bgleid^ er in ter 9legirung ber
gegebenen Ser^Itniffe mit feinen 3eitgeno{fen ubereinftimmte, ^oc^ t)on ben falten Smeiflem
grunbt)erf(f)ieben. Geiner ungefiümenSeuerfeelemareS ju eng in benSc^ranfen ber®efeUf(^aft.
Xuc^ St.*t>ierre flücbtete ft(^ mie Slouffeau in bal freie 9laturleben, bal i^m vertraut mar unb
beffcn ge^eimni$t)oOe Sprache er in feinen Schriften erfc^Iof. C^ateaubrianb ging auf bem
\)on biefen 93eiben eröffneten SBege meiter unb ermarb {i(^ um bie Sntmidelung ber fran). 2i*
teratur ein boppeltel SSerbienfL Sin mal fanb er ndmlic^ in ben Urmäibeni Vmcr^ad eine neue,
frifc^ere SDoefie, bie ftc^ ))on ber gefünflelten, formgemanbten, falten Serlfunfl feiner 3<it lol-
rif, unb bann bra^ er ben gemaltigen Sinfluf SSoltaire*«, ber no^ fortbauerte, baburc^, baf er
ben led^^enben Oemüt^em bie SBo^lt^at ber Steligion mieber^ugeben fuc^te. SRabame be titaifl
(f.b.) brachte no(^ ein brittelSRomentbol befonberl bap beigetragen \:jatf ben Umfc^mung bec
Siteratur in ^anfreic^ gu bemirten. 9Bir meinen bie Jtenntnif bcöSlultanbel unb befonbcil ber
beutfc^en Siteratur. 3^c ,;De i'AUemagne'' f)at auf bie jungen (Seifler granfreitf)! einen 8in*
fluf ausgeübt mie vielleicht fein anberel SBecf. XUerbingl mar il^r burc^ verfc^iebene über»
fe(ungen aul bem (Snglifc^en f^on vorgearbeitet, fobaf Sf)affpeare nic^t mef)r für einen sau-
vage ivre galt, mie i^n 93oltaire genannt f)atte, aber ba€ eigentliche SSerbienfl, bal geoattige
germanifc^e (Element in bie fcan^. Siteratur eingeführt gu ^aben, gebüi)rt boc^ biefer anlgc^eid^*
neten Stau. Suc^ 9lobier mar von beutfc^em @eifte getrdnft, ja er ai)mt in einigen feiner treff'
liefen 9lovellen gerabe^u beutfc^e SSorbilber nac^. SRac^bem biefe neuen Sbeen immer fefieve
SBur^eln gefaf t Ratten unb bem alten SEBefen bei (Slafitcilmul über ben Jtopf gemacbfen iDoren,
brachen fie enblic^ in ber romantifc^en Schule ^ervor, beren gan^e Senben^ auf eine Dut^
brec^ung ber flarren dafftfc^en ^orm unb auf bie Segrünbung einer in^altlreic^en ^ot^t ging.
Die gan^e Stic^tung ber Aatfer^eit mar ber Iprifci^en 9oe{te nic^t günflig. Sntmeber ortete
üein eine fabe, friec^enbe Qelegen^eitlpoeftr aul, oberj^efheifte, }. S. in ^ontanel, Sotl*
iolin, Saour«2ermian u. t(., an bal Dibaftifc^e. 9tur menige Dichter bemegten ftc^ in freiem
formen. Daju rechnen mir Vnt. D^faugierl, 1772 — 1827, beffcn „Chansons'', obgleich fie
von benen 936:anger'l übertroffen mürben, eine ec^t« nationale garbe ^aben, unb ^nore'
Kiouffe aulSRouen, i764--i813, ber Smpfdnglic^feit für ®oetl)e'fc^en (Seif! jeigte. Sd^
renb ber SReftauration erfennt man verfc^iebene 9{icf)tungen in ber Si^rif. Suerfl mürbe ber claf*
fifc^en Srabition ge^ulbigt Unter ben Dichtem biefer S^ule geici^nete ftcf) befonberl (Eafinrir
Delavigne aul, beffen etmal ri)etcriftrcnbe „Messeniennes'' ben Son ^u trefjfen muf ten, bec
in ber franj. 9lation immer %nflang ftnbet Sobann geigte ftc^ eine füflic^e fat^oliftrenbt
Slic^tung, beren i^aupt Samartine (f. b.) menigflenl eine 3^^^ ^^^g mar unb bie M auf
bie (Segenmart bcfonberl bei ber grauenmclt in vorzüglicher (Sunfl flef)t Vber bie ultra«
montanen SSeftrebungen berSteflauration, bie ja^Uofen politifc^en SRilgriffe, meiere ftc^ Me
SBourbonI au Sc^ulben fommen liefen, maren bem verlebten 9lationalgefül)le )u fe^r ^umibei^
all baf baffelbe ftc|| nic^t bagegen ^dtte auflehnen foUen. 6l machte fid^ £uft in ben voUenbetn
Siebem bei unvergleichlichen S^anfonnier S3eranger (f. b.), ber feit Safontaine unfheitig ber
populdrfle unb nationalfle Dichter g^anfreic^l ifl. Seine ungd^ligen 9laci)a^mer fielen tief
unter i^m , unb nur SDiene (Smile Debrau): verbient einigermafen neben i^m genannt fß
Averben. Eamartine l)atte ftc^ eigentlich fomolburc^ bie flform, bie er oft auffaOenb vema^
Idfffgt, all burc^ ben gemüt^lic^em 3n^alt feiner ^^eften von bem (Slafftdlmul getitnnt;
aber bie neuen 3been, bie auci) bei \\)m fc^on in (Sd^rung lagen, mürben erfl bei Bi^
tor ^ugo (f. b.) gur ^arteifac^e. Xud) er flimmte anfangl ben fat^oliftrenben Zon tu,
machte jtc^ aber balb bie JBemicbtung bei (Elafftcilmul jnr Sebenlaufgabe. 6o ifl er all ber
eigentliche Stifter ber romantifciien Schule gu betrachten , beren ^aupt er lange Seit moc 3"
feinen l^rifc^en (Bebic^ten geigt flc^ unftreitig feine grif te Sefd^igung. Um IB. «^ugo fammettc
ftc^ feit 1825 eine ^eilige romantifc^e 6c6ar von Si^rifern, bie if)rerfeitl mieber all 9luflfc
unb 9Rei|ler für ben Raufen ber Stomantifer galten. Dagu rechnen mir Smile Delc^onpl^
beffen Sruber Snt Delc^ampl, 6te.*Seuve unb befonberl ben fprubelnben Wfrcb be
Wuffet; ber von ben romantifc^en Ultral gumeilen über 93. ^ugo geficUt ifl, md^renb i^n bk
S(rAtij6frf(bc Siteratttt SM
Clafftlrc für brn groftcn Karren in (Kurepa ernjrtcn. 9p[tm Mtvm, bn fi(^ auc^ M Dra»
KOtiter Mannt ^tmad^t \^at, wirb jn bcn dandftgten 9tomantitcm gcjd^lt ; audS^ 8. be Cign^*^
ättfanunm^ang mit ber neuen Cc^ule läft {tc^ nat^eifen, obgleich feine h^rifc^en Oebit^te in
einem p^l^foplfifc^ Zone ^it^Um |inb, ber mit bem Momantici^mu^ nic^tl gemein ^at. Unter
ben btc^tenben gtauen oerbienen genannt ju werben OtorceOine 2>elborbee«Sa(mere, bie ^i^-
tcrin ber ungludttc^en flagenben Siebe ; Vmabfe Zaflu, bie weniger (eibenfc^aftUA, aber im %tt9«
bmit efegifc^er (Befu^Ce nid^t minber gluAic^ ifl ) S>e(p^ine be Girarbin unb Sttfe SRercoeur (f. b.).
Sefonbere ^^fUge genof gu Vnfange biefetf Sa^r^unbert^ bie bibaftif^e 9oe|te. 3u ben «mr
§ägfif^flen SNcbtetn, welche fU^ biefer Gattung guwenbeten, gehört 2oui< bej^ontone^, ber
ebaifo gefeiert aie aewanbter Webner wie aU Z>i(^ter war. Boiefolin f^rieb ein Se^rgebic^t
,JLm boUniqae'', Caflel ,^Le8 plantes'', G^m^narb „Ln navigation''*» Satane ifl ber Serfalfer
ber briben £e^rget4c^te „Le potager^ unb ,,Le8 oiseaux de la fenne"*, Gubin befang bie
Sffaponemiej 3of.9li(^aub fd^rieb ein (Bebic^t „l^ printemps d*un proscrit''; ber {rifterüer
tiam ,;L*a8tronomie'^ Serd^our teerte bie SajtronDmic; au(^ Sictorin gfabre lieferte einige
elcgantt £ef|rgebi^te ; Sabr. Segoui^e würbe burci^ bie Sart^eit feiner Dichtungen (j,Le m^rite
des tBauacB")i\M\xii ber ^auen; Gt^Sictor fArieb ,,L*e8p6rance% „Le voyage du poete''
n.f.t9.; Serou):*^ „Les trois Ages'^ (tnb reic^ an Gc^in^eiten; S^enebeU/, ber früher ein it^>
gdii^t „Le genre de rhomnie'' gefc^rieben, fc^ttef t {i(^ in feinen ^;£tudes po^tiques'' bem bon
EoRortine angegebenen Sone nic^t o^ne (Sind an. i)a< Se^rgebid^t würbe in neuerer Seit auf-
filcnb «cmad^läfltgt Vuc^ bie gabel ^at in ber Segenwart an wa^r^aft aulgegeic^neten Dich-
tem ttnc Siennet aufgnweifen, ber fi(^ gleichfalls in ber fatirifc6«pclitif(^en Spißel au^ieic^nete,
bk Mn Bort^dem^ unb 9t^ eine Seit lang mit befonberm Srfolge angebaut würbe.
Sic betrdd^tlic^e Vnja^l perunglüd ter Opopoen würbe aucfe in biefer ^triebe mit einigen
neuen ocrme^rt SRaffbn fang ,,Les Helv^tiens"; Suce be Sandi^al fcferieb ,;AchiUe ä Scyros'';
Baoin>£onman au4 Zouloufe überfebte Za{fo unb a^mte in feinen „Po^sies galliques" ben
OnUtn nac^; |)arcet)al be Oranbmaifon lieferte in feinem ;,Phiiippe Auguste'^ einS ber be>
. ftai fron). (Epen ; Creug^ be Seffer beabftc^tigte einen Cpflul epifc^er Gebleute a^l ben
Cogciifccifcn bei SRittelalterl gu geben, unb 9bm. (S/rarb war glüdlid^ in ber i9on SRencrlf in
: , bie fran^Kfcratur eingeführten SRomange. Sen bebeutenbffen StufaU Gpifer etwarben ft^
Bntldemp mib SRAp ; boc^ ftnb tf)re epifc^en Dichtungen ,;Napol6on en figypte^' unb ,,Le
: Ol de llicMDme" im (Brunbe nic^tl all eine Serfiftcation ber SuQetinl ber Grof en Vrmee.
c Mcn biefen beiben Dichtem i^erbient %le)r. Goumet genannt gu werben, beffen „Diviife ^po-
* ^ mä^t e^ne Bebeutung ifl Sbgar CLuinef I p^antaflifc^e Dic^tunjen liegen eigentlich au^
^ fB|i(b ber gewöhnlichen Grenjen bei (Spol unb t)erratf)en gum X^eil eine fcltfame SBerwerren*
r Nr Ue fi4 tool aul mili^erftanbenen beutfc^en Sbeen herleiten Idf t.
r Sn ber bramatif^en Siteratur geigte ftc^ ber S^^efpalt gwifc^en bem (Slafficilmul unb bem
s Inwiitidlmnl am ff^drf|len, unb bal Z^eater war bal 9elb, wo bie entfcfaeibenben Cc^lad^ten
0 lAfiRt würben. SBaf|renb bie Vn^änger ber clafftfc^en Schule bie Süf)ne ComeiUe'l unb 9ta«
=7 01^1 von aOen i^erberblic^en Steuerungen rein erf)alten wollten unb bie Srabition mit ^art^
s» lifighit oert^eibigten, erzwangen bie ^omantiter enblic^ i^ren im mobemen Geifle gefc^riebe-
K vm GcMen ben (Eingang auf ber 93ü^ne. ^m Drama geigt el ftc^ rec^t beutlic^, wie bie neuen
sc ie|ittltettben S^een t)on ben aullänbifc^en unb inibefonbere ben germanifc^en Literaturen in
0 Niinit eingebrungen ftnb. ^a€ beffere Serftdnbni^ 6f)a!fpeare*l, bal Gtubium Ccfeiller^l
* ■• Gon^*l gab ben jungen frang. Dramatifem SRut^ unb Araft, bie l)emmenben gefT^ln
^ HHoflttiibcner Vriftotetifc^er 9tegeln gu fprengen. Die 6laf|tfer fnirfc^ten oor SBut^, all bie
* MC G4ufc^ ber fi^neO alle jungen Gemütf^erguffogen, anfangl benGieg bavongu tragen fc^ien;
^ otcrMi fhgeltrantenen Womantifer uberfprangen nic^t nur bie frühem allgu engen Gcfaranfen,
iinbeaifk fanben i^ren Zriump^ barin, allen Siegeln bei gefunben 9Renfc^enoerf!anbel S^ef^n
Vifpu/im. Unter ben bramatifc^en Dichtem ber clafftfc^en Schule, bie aul ber ))origen ^eriobc
«Ml figemojrtige ^inrcic^en, erinnern wir an SRarie 3o^. (E^cfnier unb an 3ean ^rancoil
khaftK^ ber all Jtrititcr (tc^ me^r Serbienfl erworben ^at wie all Dichter. Daneben nen-
KiMNr Sntoine Sincent %rnault, Gabr. Segou\)e unb ^anjoil 3ufle 9Rane Slapnouarb, ber
wdßM ^eracur^ifiorüer unb Cprac^forfc^er all wegen feinel Zrauerfpiell „Les Templiers^'
IlMtttt iß. Ciennet fhl)t gang auf clafjtfcbem Boben -, bagegen fc^wanten Soumet unb S.
Mwigne gwifc^en (Elantdlmul unb SRemantictImul, ol)ne baf ftc^ inbeffen weber ber (Sine
■•4 ber Snbere gu einer oemunftigen Sermtttelung beiber Schulen erhoben t)dtte. ÜRepomucene
Ift*
292 9Mitj(${lf4e Htttatnt
m
Scmetder ifl eine eigene Srfc^einunfi; feine Ct&it, bie au6 einem eidenf^ümlic^en CBd^rungf-
yroceffe ^erDorgegangen gu fein ((feinen, i^enaf^cn einen bet)or{le^enben Umfc^wung ber brama«
tif^en Siteratut; obwol ber {Dichter felbfl eifrigfl gegen jebe Steuerung ber bramatif(^engoberutH
gen proteflirt. 2)ie ^ervonagenbfien DramatiCer berromanttfc^enSd^ule {tnb93tctor^ugo(f.b.)
unb %U^ :SDuttia^; bie ber neuem Stic^tung juerfl bie S3reter ber Soufeoarbdt^eater; gule^tau^
bie S3ü^ne be6 Th^tre (ranqm, M Uf^Un Sottmertl ber c(afftf(6en Dramatit, eroberten«
Xtfreb be 9)tgn9 ifl n)ie in feinen (prifd^en 2)i(^tungen, fo auc^ in ben bramatifc^en immer re-
fbctirenb ] in ben tneiflen berfelben bricht ein elegifc^er Xon l^erüor, ber atten feinen SBerten
(igent^umlid^ ifl. Sieben biefenZ)t(^tem, bie ftc^ immer me^r ober n>eniger eine rein fünfUertfc^e
Xufgabe flellten, machte ftc^ nun nod^ eine 9lid)tung geUenb, bie man im (Segenfo^e gur tbeolt«
{lifd^en Schule bie realiflif^e genannt f^at. Sei \\)i f)anbe(t e€ ft(^ nur um treue £)ar{leUung
eine^ ^iflorifc^cn^actum^ ober umSRealitdt. 60 gefc^iA auc^ bie ^iflorif(^en6cenen2.9itet'<,
bie geiflreic^en SR^fliftcationen ^ro^per SRerimeVe, ber feine eigenen arbeiten mrifl für Ube^
feftungen ausgab, unb bie ,,Soiröes de Neuilly'', meiere unter bem pfeubon^men 9lamen SR. be
Sfongerai (Dtttmer unb da'oi) erfc^ienen, fein mögen, fo l^aben fte boc^ aU bramatifc^e Aunfl«
tt)er!e feine Sebeutung. 9i\xd^ bie geiflrcic^en ,;Proverbes dramatiques'^ toon S^omad EecUrq
unb bie mi^igen ,,Sc^nes populaires'' t)on ^. ^onnier tonnen auf einen folc^en 9Raf flab feinen
Xnfpruc^ machen. Unter ber SRenge bramatifd^er Tutoren, bie ba^ 93aube))itle bearbeiteten, »ar
Gcribe offenbar ber bebeutenbfle.
& tatin fein Smeifel barüber ^errfc^en, baf in neuefler ^txt ber Stoman unter atten Jtunfl*
formen biejenige ifl, ber ftc^ bie meiflen itrdfte )uge»enbet l^aben. di ifl fafl fein einziger ber
^en)orfle(^enbflen ^ic^ter, bie tüte txxo&\)nt ^abrn, ber nic^t auc^ einen Gtreifgug auf btefd poe»
tifc^e (Sebiet, beffen Grenzen fo auf erorbentUc^ elaflifc^ finb, gemacht f)dtte. Cl^dteoubnanb
unb SRabame beGtaH t)erbanfen i^renStomanbic^tungen fafl ebenfo ))iel9luf a(6 ii^ren übrigen
SBerfen. 9lobier*^ 9lot)eaen ftnb )arte, buftige S^ic^tungen unb fheifen nur ^iet unb ba an
SBert^er'fc^e Sentimentalität. S)iefer Son ftingt aud) in G^nancour )u fef)r an, auf beffen .
^robuctionen einige mobeme Jfritifer ))tettei(^t gu t)ie( ®en)ic^t gelegt ^aben. Unter ben X)i(i^(^
«innen, beren Stomane gu Anfang biefer 9^'tobe in (Sunfl flanben, bürften befonber€ ^ert^or)«'
^eben fein SRabame be dttAxß, Juliane Jf rubener, bie gartfinntge Cottin unb ^ibilt bt Gougo.
2>ie «i^ergogin )9on S)ura6 ifl i^rer 3<it kool uberfd^dt^t »orben unb ÜRabame be SRontolteu M>
banft i^ren Stuf mel^r if)ren Überfettungen au^ bem ^eutfc^en aU ii)ren eigenen SBedeo.
3nt ^iflorif(f)en SRomane i)at SBictor ^ugo'^ „Nolre-Dame de Paris'' bie ^alme bat)0ng^
tragen, »d^renb V. bt SSignp*« „Cinq-Mars'' in feiner Srt fafl ebenfo vortrefflich ifl. 2>ie l^i^
rtfc^en Stomane t)on $aul Eacroiy: erinnern befonber^ burd) forgfditige SluBmalung ht€ l^fM*
fc^en 3)etait$ gumeilen an 9B. Scott. 9Reld^tor St^^ric &onlx€^ ZaUnt n>etft i^n me^r a«f
ben pf9(f)otogif(^en SRoman \)xn, ber unter feiner ^eber fceiUc^ gu»eilen gum ^oltmoman tM.
Seina^e abgefc^maA ftnb bieSRomanbic^tungcn beöJBicomte b*Srlincourt gu nennen, un^ld^
»ert^ooUer bagegen bie ^iflorifc^en Dar^ettungcn ^itre'S^et)alier*6, ber ftc^ bun^ Überfein»
gen au< bem S)eutfc^en um Verbreitung beutfd^erSiteratur t)erbient gemacht unb ber bie Stojfe
)u feinen eigenen SBetten meifl au^ ber romantifc^en ®efc^i(^te ber Bretagne nimmt. Son bin
S)i(^tem, meiere ftc^ bem pf9d)ologifc^en SRomane im engern Ginne, alfo nur ber Gt^ilbemiil
))on 6eelen$ufldnben n)lbmen, füi)reu mir X. S3. Gaintine an, beffen „Picciola'' auf JtofUn fei*
ner übrigen SBerfe eine grof e Seritf)mt^eit erlangt l)at. S)en SRomancn reii)en fid^ bie Gelitte»
rungen an, n>elc^e t)on jcf^er ben grangofen in ))or5UgU(f)em (Srabe gelungen finb. Siner ber k«
ru^mteflen Gittenmaler ifl Soup, t)on bem wir eineSnj^a^l leben^fraftigerSEBerfe beft|en, toeU^ .
fcang. Sufldnbe feit ber Sletoolution barflellen. Srefflic^ finb bie ))on xf)tn in SSerbinbung wk
3a9 gefc^riebenen „Les hermites en prison'' unb „Leshermitesenübert^'', fon>iebie„Moeiim
admiuistraiives''. Sieben 3ou9 finb ber ®raf Ganto«^omingo, ein ^feubon^m, fomie omf
(BaUoiö ju enod^nen. Ge^r mic^tig ftnb bie Gd^riften M genialen, fprac^be^errfc^enben^ gc
lehrten, p^antafiereic^en unb feden ^aul Souiö Sourier, bie überaus reid^e ^Beitrage (urCKttoK
gefc^ic^te ber neuem Seit abgeben unb ungemein auf bie Gtimmung be6 fran). SSolfe^ md|mil
ber 9lefiauration, befonberö auf bie 2anbben)oi)ner gemirf t l)aben.
2)ie firc^Uc^e SBerebtfamfeit toax feit ber ^Regierung Submig'ö XIV., »0 fte it)r golbenet Sd^ ^
alter feierte, in fortn)di)renbem Ginfen begrifen ge»efen. $lufer bem Carbinal SRaur^, berM jj
auc^ al^ poUtifc^er SRebner au^^etc^nete, aber grof er al6 fic^rer ber Sfiebefunft n^ie al^ au^ukr "
ber SRebner toat, unb bem 93if(^of grat^fflnouö i)aben fid) SBenige i)ert>orgetf|an, bie noi^ MC
em>di)nt ^u n>erben ))erbienten. 9lapoleon mad)te ber politifd^enSerebtfamteit, bie fi^ toSfjim
ftattiioftrc^c HUxatnt 293
er atevoUttton entfaltet ^atte, ein Gnte, aber er f(^uf eine Serebtfamfcit, rbenfo glänjenb a«
ne, bie mißtarifc^e. 2)ie Steben unb 9rocIamattonfn9tapo(eon*6 wtrften jauberarttg, unb ble*
rt Stiefcnseifl {!e^t auc^ alt Stebner unübertroffen ba. j^einer bat gleich i^m ben §apibar{lt(
t€ Z^uqbibe« unb Zacttu^ imSran^oftfc^en au^juprdgen den>u§t. SRitbcr9tüdfef)rbcr99our«
oni blut)te bie Staat^berebtfamfeit tn.))erjitn0ter Jttaft auf*, befonber# tvar e6 bie (iberate ^ax*
i, bie bei i^ren fKirmifc^en Jtdmpfen bie ganje Semalt btt 9Bort6 crfenncn lief. 3u ben ^er-
ocltec^enbflen Slebnem ber Steflauration geborten Senj. Sonflant, (Beneral %o^, Stanuel,
!^t€aubrianb, SiUete, SRo^er-SoUarb. 2)ie aertc^tßc^c Serebtfamfeit fanb befonber« an ben
trübem X)upin treffliche ^ffeger. a?d(. 6(atr unb Clapier, „Le barreau frnn^ais" (16 S3be.,
)ar. 1822 — 23); ;,Annales du barreau fran^ais, ou choix de plaidoyers parDupin ain^,
upin jeune, Berryer fils, M^rilhou etc.'' (19 Sbe., 9ar. 1823—41).
Senn bie fran^. ®ef(^i(^tf(^reiber M 17. 3af)r^- ftc^ mtx^ nur burc^ treffliche 3)arf}ettund
Bpfe^len, fo ifl ber p^i(ofopl)ifc^e$ragntati^mu<, ber mitSoUaire unb9Ronte<quieu in^tan!«
iäf anhebt, ber unterfc^eibenbe Sf)ara!ter ber J^iflorifer M 18. 3al)r^.; ))on benen t)iele , na*
waiRdi Soltaire, in 4^infic^t ber ßrforfc^und ber Sl)atfac^en unb ber reblic^en DarfleOung'
ecfilben i»\ti ^u munfc^en übrig (äffen. S)ie genmltigen Greigniffe, meiere befonber6 Sranfreic^
it bcm Sulbruc^e ber Stetoolution bemegt ^aben, muf ten not^menbig ber CSefc^ic^tfc^reibung
nen neuen Sc^mung geben. 93e)9orto>irinbef bie micbtigflen fran^.CSefc^ic^tfc^reiber biefcr ^e-
obc aufgärten, ifl e6 nöt^ig ju bemerfen, baf ftc^ ^inftc^tlic^ be^ 9rincip6 ber CSefc^ic^tfc^rei»
rag gegenwärtig brei Schulen bemerfbar ma^en. 3)ie fpflematifctie ober rationeUe &(f)tt(e
xcn ^aupt (8ui}ot ifl^ fleUt bie Stiatfac^en ntaffenmcife jufammen, fuc^t baraul Folgerungen
üb S^een ju j^ieben, verliert ftd) aber in ju mcit gef)cnben {Betrachtungen, ^ie befc^reibenbe
)n ergd^lenbe (befcriptioe) Schule, )u ber SBarante, bie beiben Sf)ierr^ unb 5um Slyeil auc^
<9€ftgue gehören, fc^ilbert bie {Begebenheiten, bie ^erfoncn unb Sitten mit aller möglichen
«cur, o^ne ^c^ eine Steflepon ju erlauben , f!e a^ntt in mancher J^inftc^t ben nai\)en Son ber
!^mflen be^ 9Rittelalter^ nac^ unb uberldf t bem Sefer, über hat (Sefc^eiiene {Betrachtungen
BgttffaUen. Die fataliftifc^eecf)ule enblic^, beren »ic^tigf^eSleprdfentantenüRignet unb Slyier«
hb; befc^rdnft fic^ auf bie politifc(^e(5efcf)tc^te*) fte ergd^lt bie $auptt)Drfdlle unb flellt bie guten
ob bofen Z^aten ber 3nbi\)ibuen alt not^menbige ^folgen ber Umfidnbe bar. j6oc^ finb biefe
Stolen in ber 9Birflic^!eit nic^t immer fo fhcng gefc^ieben. 6o ))ennittelt SRicbelet einet
laonlgc^eic^netflen ^i^orifer ^antreic^^, bie erfle unb jmeite Schule, inbem er bie pragmati«
fftc SRoniet jur p^ilofopi)ifc^en )u fleigem unb auc^ hat bef€riptit)e Clement ^ur f)iflorifc^en
(•(fie )U ergeben fuc^tf X)ie allgemeine SBeltgefc^ic^te fanb mel)re {Bearbeiter, unter ttnbem
Ol Vnqnetil unb bem dltern S/gur. Die alte (Sefc^ic^te »urbe umficf)tig bearbeitet von 9. C^.
toclquc^ gefl 1813, bem Uberfe^er htt Sfyuc^bibe«, ))on (Sm. (5uili)em, 3of. be Clermont unb
Btttnbe 6te.«Sroip, gefl 1811. Sonflflnb i9on ben i^iflorifem, n)eld)e ftc^ um bie alte ®c«
mUfit im Xllgemeinen ober um einzelne Partien berfelben ))erbient gemacht i^ahti^ nocb 8e«
tOBM, Staubet, 9^. Seba^ unb C^ampan^ ju bemerfen. t>at SRittelalter »ar in neuefler Seit
Hmftanb t>ielfac^er Sorfc^ungen; au6 ber grofen SRenge ))on SBerfen, roelc^e fic^ auf bie 9e*
W^tr beffetben bejie^en, cnod^nen mir nur D. i. De6mic^er6 „Histoire g^nörale du moyen
%i*(2 Bbe., 9ttr. 1831) unb „Pröcis de Thistolre du moyen Age'^ bie brauchbaren SEBerfe
M fobtictflen Jtoc^, bie t>erfc^tebenen !Ronograpl)ien be6 {Bicomte 9ug. Srtf)ur {Beugnot.
BcfMbcrS bcbeutenb ftnb bie „Annales du moyen äge'' (8S3be., Dijon 1825—26) t)on %^.
.Igioitin au^ Dijon. Die ®efc^ic^te ber neuem Seit ifl in ben äBerfen ))on 3Rap Samfon
iMCitSi^oO auf eine ebenfo erfc^öpfenbe al< gemiffcn^afte SBeife bel)anbelt. Sonfl em>dl)nen
vir ftn oOgemeinen SBerfen über bie (Sefc^icl^te ber letzten 3al)rl)unberte befonber« bie ^anb*
Kniet Hn Kagon unb ^ilon.
Sol bie Oefc^tc^te granfreic^« betrifft, bie in unidf)ligen SBerfen bel)anbelt rnirb, fo betrat^-
taiftb jnndd^fl bie aOgemctne Sef^id^te. Snquetil, ber 93erf affer ber „Histoire de France de-
poii les Gaulois josqu'ii la fin de la monarchie'' (14 SBbe., ^ax. 1805), unb ber ^ett^t^tx
Nefil SBetM, QaMt, flel)en auf einem fe^r niebrigen Stanbpunf te. Die SeUp^aStUaret-Sar*
fÜflft i^Hisloire de. France'' feftte Dufau bte jum Sobe J^einricf)*« IV. fort. (Buigot, bem bie
tal* Sefc^ic^te einen gans neuen Suff(^tt)ung))erbanft, ifl inbreifac^er!Rücfftc^tber(Befc^ic^te
ifi|G4 genefen, ale £e^rer, Sc^riftfleller unb SRinifler. Si^monbe be Ci^monbi l)at nur alt
Ib^U^cv dnen bebcutenbern SBertV» att Sefc^ic^tfc^reiber flel|t er n>eit unter (Butjot unb ^ic^e-
dt 9Br bie dltefte ^At ber SRonarc^it begeifterte ftc^ ber (Sraf SRontlofter in feinen ^iflorife^en
R^rifken. SugnfKn Z^lerr) ))erbanft feinen Stu^m feiner „Histoire de la conqu6te de TAii-
194 %taniiflieft iitttütux
gleterre par les Normands" (7. VufL, 4 Sbe., ^ai. 1842), »eU^e allen Stei) bct urfprung«
liefen (Befc^tc^tf^rcibung ^at unb bobei eine au^egeic^net gelehrte Vrbelt ifl. fSn biefc^ 9Betf
f(^Iie$t{t(^ bie fifeiftge ;,Histoire des Normands'' (2. %ufL, ^ar. 1843) t)on S)eppind an, bee
tute Steige gele^rtec SRonograp^ien geHefett ^at. Sarante tfl in feiner ,,Histoire des ducs de
Bourgogne'' bet eigentfic^e tiüfttt ber befctiptiben Gd^ule. 9ti(^aub ^ot {t(^ in feiner bent^m^
ten „Histoire des croisades" in einer unbefriebigenben ^Ritte }to>if(^en ber befcriptioen unb präg*
marifc^en 9Ranier gehalten. S)er Su(^^4nb(er 3- SR* S). Vubin gab eine (eßbare ;,Hisioire de
la Saiote - Bartbölemy'' (^ar. 1826) unb 6ainte*%ulaire eine gehaltreiche ,;Histoire de Ja
Fronde'^ S)ie Sranjofif^e 9tet»o(ution ^at i^re eigene Literatur. Die mic^tigfien SBecfa^
totiö^t biefen geitabfc^nitt be^anbeln, finb bie bon Z\^itt$ unb bon SRigneti ber Grflere be^oa«
belte bie 9let)o(ution auefu^rUc^et^ ber Sefttert in türgerer S^ffung bem fataliflif^en Gtanb-
punfte au^. S£^ter€*9Bert ifl aUerbing« f)inreifenb unb in einzelnen Partien tva^r^aft grof artig,
SRignef^ SBerl aber in feiner Uc^tboUen Sufawwenflettung berZ^tfad^en, feiner bur^ltd^tigen
DarfteUung unb ber Xiefe ber eingefloc^tenen {Reflenonen ein nod^ boUenbetere^ 9Retflem»erl
S3on ben SBiograp^en 9tapoIeon'4 unb ben Gef^ic^tfc^reibem feiner Stegierung (tnb nU^
btm Xaifer felbfl (f. Repoleon) bie berü^mteflen ber ®raf S^gur, bann 93ignon, (Bourganb^
flrnauU, in SSerbinbung mit 3^9/ 3ou9 unb 9lor\)in^ ; femer VmauU aUein unb Z^ibaubeoiL
Die oorgiigti^flen populären DarfteUungen biefer glanjenben ^eriobe lieferten 9lorbin<, Sau«
rent, Sbel J^ugo, ein Sruber bti Dichter«, S. fRarco be 6t.-$ilaire unb Dumal. Sa< bie
eigentliche Xrieglgefc^ic^te anlangt, fo ^at ^. 9^* @/gur'^ „Hisioire de Napoi^oa ei de la
grande armöe" fortmd^renb ein fe^r grofe^ publicum; t)on noc^ größerer SBic^tigMt aber ifl
SRatt^. Dumae' ,,Pr6(»s des ^v^nemento mUitaires'' (19 Sbe., $ar. 1816—26). f>«neben
verbienen genannt gu merben bie SBerte t)on {)enn be 3omini, bom 9Rarqui^ George be S^am«
brat), t)om SRarfc^aQ Ooui^ion be St-G^r unb Sfo^'l „Histoire de ia guerre de U Ptoin-
sule^sous Napoleon'' (4 Sbe.; 3. VufL, ^r. 1828). %n aXemotren ^errfc^t ein fa(l brüden*
ber Überfluf ; i^iele {tnb von Coulabie feit 1788 t^eit^ aue brauchbaren Stoffen ni^t o^
SiUfur iufammengefleUt, t^eiM i^erfilfc^t ober gar untergefc^oben morben. Unter ben anbeni
Sammlungen ftnb )n ermahnen bie tion 6t«Vlbin Sen»ille unb 3- %- Sarrihe : „Goliec^tioB
des m^moires relaUfs k la r^ToluUon fran^aise'' (30 Sbe., ^ar. 1822—28) unb bie ^Mi-
moires particuliers pour servir ä rhistoire de la rövoluüon''. 93on einzelnen SBerfen CRef
ten 9lapoleon*4 ,,Memoires'', femer bie von Sourrienne, ))on Sal Safe^, t)on bem $ala(ipfi'
fecten Sauffet, vom Xammerbiener Sonfiant, bon SRabame Campan, bie berfc^iebenen Storni*
fcripte be< Saron $ain, bie „M^moires'' ber .^erjogin bon %brantel, bie ber J^au pon Saced^
3acquelein unb bieberaRabamebe$auffetbalmeifleSuffef)en. S)ie„M6moiresdeLouieXVIU'',
bie „M^moires de Fouch6" (i9on 83eau^amp ^ufammengeflellt) unb bie „M6inoires biogra-
phiques de Mirabeau^' ftnb gum Z^eil flar! überarbeitet, gür bie Siograp^ie ^abcn bie gie»
(Ofen in biefer ^enobe unenblic^ biel gelei{let,unb e^ ftnb einige biograpf^ifd^e SBerte )u Ctoik
getommen, beren Serbienfllic^it unb S^üblic^feit bei manchem 3trigen unb Serfe^tten el|f
meine Snerfennung oerbient Qu nmnen ftnb ^oi allem bie „Biographie universelle'' »en Vi*
c^aub (82 Sbe., 9ar. 1811—49» 2. «uff., Sb. 1—9, 1843—52) unb bie „Nouvellebio-
graphie universelle'' (^ar. 1852 fg.). Vortreffliche einzelne Srfc^einungm ^at au(^ ba< hioß
ret^e (Bebtet ber frang. ^^bingialgefc^c^te aufgumeifcn, unb ba^ grof e 3ntereffe, bal aran fol
einiger Seit in aUen Steilen ^anfreic^^ an ber Socalgef^ic^te gu nehmen fc^eint, ifl lecnigfM
lumZ^eil berSl^dtigCeit M t)on ®uijot geflifteten Comilö historique, ba^ fic^ über gaii) ffiaA ^
reic^ verbreitet ^at, beigumeffen. Sßae bie Cluellmfammlungen ber frang. (Befc^icbte betrifft fi '
^aben »ir neben bm grofen SBerfm bonSuc^on, (Buijot unb ^etitot gu nennen: £aber, ber ciiif
l^oc^fi intereffante „Gollection des meilleures dissertationSf memoire^ notices el piteee cu-
rieuses, relatives ä Thistoire de France" ^eraulgibt, unb SRic^aub, beffcn „Nouvelle ooUec-
tion des m6moires" oon feinem SRitarbeiter ^oujoulat fortgefebt koirb. 2)urc^ grofaitige i9c«
^anblung ber eigentftc^en Culturgefi^ic^te jeic^nete fic^ befonber^ Quigot in feinen Sorbfongoi ^
au^, bie auc^ in Drucf erfc^ienen ftnb. 3n Setreff ber Siterargefc^ic^te oerbienen bte 9Uk |
Sla^nouarb'd att bie n>ic^tigf!en hervorgehoben gu n)erben. SSiOemain'^ literar^iflorifc^e Be^ ^
(efungen blenben oft burd» ben®lan} berS)arfieKung unb laffen befonbertf ein tiefere« Ctubiaa =-
ber germanifc^en Siteraturen t>ermiffen. ^ "=-
8f eit ber SutlrebotuHon. S)ie SuHrevolution ^atte bie unmittelbare Jolge, baf fte viele Acilil \
unb Zalente ber Literatur entfrembete unb ber ^olitit jufü^rte. Sictor ^ugo uitb feine CM^al^
bie mebr aufer^albber politif^m Gtrimungflanben, nahmen iebtSefib vom gelbe betSitcMM^
9cattsö^f4e Sitetotat 395
mcU^el bu gefc^ladcnen GlatfSer tdumten. Damit fiel bcr ^auptgrunb tüt^ bet bi« ba^m Me
Romontifec )ufamiiieitge^(tni ^atte. Die poctifc^c 9^a(an)r glng^ »lebte potttif^e Dppofttion,
unmittelbar na^^ bem Ciege au^cinanber > fegar bal romantifc^e Hauptquartier, ba^fogenannte
C^oacle, ein itrei6 jmiger Beute, bie ftc^ fafl alle in ber Literatur einen 9lamen gemad)t, löfle
fi^ auf. Senn aue^ Gte.-ScuM unb V(freb be Sign^, )»ei au^gejeic^nete SRitglieber fene«
Annfi6, noc^ 1830 noA »eiter arbeiteten, fo traten bo^ bie eifrigflen Corfampfer, bie beiben
Ddfftönptf unb S.be9ltu(fet me^r unb me^r )uriicf unb fc^rieben fo »enig, baf bad ^^Micum
ftc faff au# ben Vugen verlor, thi^ Samarttne l^ielt nic^t me^r lange bei ber St^ri! auf : bet
DÜl/iin ging t>ottig in bem ^olitiler auf. Cictor J^ugo blieb, obft^on t>on potttifd^en Ginwir-
btagen unb Stimmungen htß Zage« nid^t unberührt, bo<^ not^ iiemli^ lange poetifc^en Cr«
beitm eUget^an, bi« er in ben k|tctt Sk^rcn ber Sulicegierung all $air aOmdCig {ic^ ebenfaM
gong in ^olitif oerfiriffte. SOe biefe Dieter waren fc^n unter ber Steflauration aufgetreten.
iRon ^otte glauben foOen, baf bie Crfc^ütterung, welche bie 3uliret»olution in ber Oeiflermelt
bcaKEbc, auc^ Dieter unb Gc^riftfteller hervorbringen »ürbe. Z>o<4 »ar ba« nic^t ber goH.
8ia pacK neue Stamen abgerechnet, er^ob ftc^ in ben 18 ^a^tm bei Sulifonigt^um^ nur ein
tfiäfUt mit ber Stevolution oon 1830 unb ifi faft gtei(f))eitig mit i^r »ieber verfcfeollen, ndm>
G4 tbigufle Sarbier. S)o(^ rief bie Sulirevolution eine eigene Vrt von ^^tfte in! Sebcn : bie
foibioerferpoefie. ^nfreic^ befift feitbem eine gewiffe Cnja^l ^anbmerfer, beren poetifc^e
8erfii4e viel befproc^en unb bewunbert »urben *) boc^ ftnb biefe {^anbtoerf er feine eigentlichen
BolM« unb Slaturbic^ter, bie, feinel Xnbem G^üler, auf inncrfler Sruft ^eraul fingen : i^re
Berfe ftnb blol ber 9la4^^all i^rel Sieblinglbic^terl. Vm befannteffen barunter ftnb ber im
Cyitttl geftorbene Suc^bnutergefelle ^gef^pe Sloreau, ber einige fcbone elegifc^e Dichtungen
Gefrctr, unb ber noc^ lebenbe Sdcf ermei^ Scan Steboul in Slilmel, ber |7^ an £amar-
tioe «ifc^aef t
(Kac ttoc^ grof ere Umgefialtung all in ber S^rif ging nac^ 1830 in ber bramatifc^en 9>oef!c
Kr fic^ Ddavigne unb Ccribe fuc^ten {Wifc^en ber dltem unb neuem 9tic^tung eine gewiffe
lUttc gu ^en, Ratten aber alle 9Rü^e, i^re ^albclafftfc^n Gtöde geltenb )u matten gegen bie
nMantiMe Dramatit welche bie Sü^ne in Sefc^lag genommen ^atte. Die gange romantifc^e
BdMgung ^tte für bai fcang. Z^eater feine anbere ^Ige, all baf bie fc^on Idngfl bamieber*
fiigcttbc alte Zragibie unb Jtomöbie völlig verfc^ieben. SRan wollte neue bramattfc^e formen
f^iolfen unb nnc^ baf|er forgfamfl von %llem ab, »a< mit bem bil^er Dagewefenen einige tl^n«
E^t ^en fonnte. SRan mar nic^t bamit gufrieben, fic^ von bem Delpotilmul ber 9Xo«
hniiiit, ber Seifllic^feit unb M Xbel« befreit ju ^aben ) man machte f[(^ auc^ von bem Del«
pitfimul ber Sfabemie toi. Aeine alten Stegein, bie man fonfl für unerlaf lic^ ^ielt, feine Jtf'
(Mi, bie uMn einft ftc^ anlegte, feine Cin^cit ber Seit, bei ÖrtI unb ber J^anblung, feine be«
pmmU Qä^i von Veten : aQel ibcai würbe all veraltet unb fc^ulmdf ig bei Seite geworfen. Die
«rtfdfmKifciibe $^antafie ber bramatifc^en Dichter nal^m ben fü^nflen ^lug in bie Stegionen
bd ni^i^enem unb ® rdflic^en. 1ba€ mobeme Drama perfonificirte ftc^ in )wei Tutoren : 93ic«
m^tß unb Vleranbre Dumal. Die fpdtem etude berfelben {eigen, mit i^ren frühem vergli«
4a^ eine (une^menbe Serflac^ung unb SJerwilberung. 3nbivibueUe 0cfeelung, fefieC^arafter«
yitooig, futnreit^e Snlage, fleißige Xulfü^rung fu^t man barin umfonfL Vttel lauft barauf
|iMtt<,bur4l bie gretlflen Segenfdbe unb graffeflenSRomente einen bebeutungllofen Jtnallefect
Mtä fUid^tigen Cc^auber ^ervorjubringen. 3tber von ienen beiben Tutoren |at einen eigenen,
lAec glcid^ ^eiUofen fiinfluf auf bie fran). Su^ne gehabt SSictor J^ugo fc^uf bal Zirabebrama,
bii ^n bd bem SReiiler fetbfi unb noc^ viel me^r bei feinen Schülern in bto$el ÜRafc^inerie'
«Nfininnb teerel Cc^augeprdnge aulartete; Dumal würbe ber Cc^opfer bei SRorbfpectofel*
bmmoi, bal auf feinen l)ö^ern Slang Vnfpruil^ machen f ann all Jtun|treitervorf!eUungen, unb
fp anftcn ft4 bie Cc^aufpieler H gefallen laffen, mit ben ^ferben um bie Ounfl bei ^ublicuml
tfi hSiim, unb fe^en, wie biefe i^nen ben 9tang abliefen. Die Dramatiften ber lomantifc^en
Vftii idgten in i^ren Stüden nur SRenf^en, bie o^ne alle i^umanitdt waren unb blol bie
■iiMlifc^e 6eele, bie brutale barbarifcl^e £ebenbigfeit, bie Seibenfc^aften ber 9Ratene hatten.
flieffg Sdbenfd^afUbrama fam fc^nell herunter burd^ ben Überwiegenben Stnflu$ unb «Int^eil,
Is bc» SRafi^iniflen unb Decorationimater babei eingerdumt würbe, unb ging in golge ber
ttemiPgen Ccrwidelung von Kombinationen unb 6pringfebem, bte an bie Stelle bei wirfli«
4a Scbenl unb «^anbelnl traten, völlig im Slelobrama auf, wobei el ganj allein barauf abge«
Rloi »or, bal publicum burc^ eine unglaubli^e 9Renge fc^nell auf einanber fblgenber ®inia«
unb Decorationen gu unterhalten. t>o4f ber (Sntbufialmul bei ^ublicuml für biefr
!I96 afrausöftf^e Siteratut
Gc^au- unb ^pectatelflüde ging, to'xt e^ in ber 9latur ber Sac^e (ag, balb ^ttioxtw. 9tacinc'0
itnb SorneiUe'6 ttagifc^e Wtv\t, bie nac^ langer 3ibn)efeni)eit i^re Sü^ne einmal n>ieb(rbe9ruf(e
fanb an SRabemoifeUe Slac^ei eine »urbige 9[ud(egetin, bie burc^ \\)t »unbetbarel 6pif( ienei
gcogen bramatifd^en 2)i(^teni bei ber 9lation »ieber ^u bem dafftfc^en t(nfei)en ))er^alf, meld)^
bie romantifc^en $oeten unb Jtritifer gefd^mdlert Ratten. Ungead^tet ba^er manche Suf erlic^i'it
i^rer ^oejien unb i^re Sprache felbfl t^eilroeife veraltet »ar, erhielten fte burc^ baö ^auberifJ^e
^arflellungStalent iener @(^aufpie(erin boc^ »ieber in ben ttugen ber Station i^ren frif^en
3ugenbg(an(. S3ei biefer Stimmung M gebilbetem ^ubUcumSbnnte edni(^tfei)I(n, ba$9on«
färb mit feiner Sragobie ;,Lucröce'' unb Slugier mit feiner JTomoble „Laciguö^^ auf erorbenfiid^ef
(BIüdF machten: fte jeigten eine 9(nnat)erung an bie einfache ^ormenfc^on^eit, bie feine SH^action
nad^ bem Slafjtci^muö ^in, fonbem vielmehr eine SSerfc^metjung ber gleich abgelebten romantt-
fd^en unb ctafjtfc^en S^ule unb bie ®runb(age einer neuen Slic^tung; ber fogenanntm £cole
du bon sens fein foUte i jeboc^ feierten jte feitbem feine fo gldnjenben Sriump^e meV*
S)erfe(be materiaUiüfd^e (Sfiarafter, ber ba6 Sdrama burc^ibrungen fyatte, ergrif aui^ ben 9to-
man. ^ier t)errf(^te biefelbe SJergeffen^eit allel J^ö^em unb SbeaUflif^en, berfelbe ®enfuali<«
muö : bie 9lomanbid^ter gingen in i^ren $t)anta^egemdlben fogar nody meiter aii bie Sühnen*
biegtet in i^ren @pectatel|lüden. 93or 1830 mar S^anfreic^ eigentlich arm an Stomanen, ^»tf
ober brei SBerf e biefer Slrt, ebenfo t)ie(e ^ei|!erilüde, abgerechnet. Segen ba< @nbe ber fRzftau^
ration bxaijtc SBalter Scott biefe Siteraturgattung in &6^);üanQf unb fofort erf)ob f[c^eine gan)
Sc(^ar t)on Stomanfc^reibem. S)er ^\xibtud^ ber 3u(iret)olution gab biefem ®enre einen neue»
3mpul^. ^er Sioman ücrfc^lang %Ue€ y er mürbe bie unit)erfetle poetifc()e ^orm unb äff foI<^
t)on ieber Partei ju befonbern gmecfen gebraucht. ®o entflanb in gan$ fur^er ^txt ber Sitten
roman, ber Siebef- unb Seibcnfc^aft^roman, ber Solbatenroman, ber Seeroman, ber Scnbenj^
roman, ber f)iflonfc^e ätoman, ber mobcrne 93ater aller anbern 9lomane. t^od^ hielten fid^ nut
wenige 9lamen unter ben unj^dl)ligen SRomanbic^tern oben auf, »ie J^onor^ Sal^ac, Qugen*
Sue, ®eorge Sanb, Sllepanbre 2)uma6 unb ^e'beric Soulie, nicl)t glei^ talentt)oUe, aber gleti|
populäre Scf)rift{!eIIer, bie bei t)ielen Rieden unb SRdngeln Sigenfcbaften unb fBor^üge \)ahtn,
meiere ii)nen bleibenben äBertl) jic^erri. S3ei allen ifl ber Sinfluf bef 3airl)unbertf unt)erfennbar$
|te ^ulbigen fdmmtlic^ bem Senfualif muf , unb einige ))erfleigen {tc^ bid ^um grobflen SRaterio*
lif muf . %lle l)aben übermäßig oiel probucirt unb liefen jtc^ nac^ Idngetm ober f Ar^erm SBib€^
{heben ^u bem Scuilletonöroman fortreifen, ber i^nen fo t)erberblic^ werben foUte. Son nun an
gezwungen, fo unb fo t)iel S3dnbe M 3a^ref in beflimmten Serminen abzuliefern, war U i^neq
unmöglich, auf i^re äBerfe fo oiel 3eit ^u oerwenben, alf ju einer gen»i|fen^aften %uf arbeitunf
erfoberlic^ ifl, unb bie folgen baüon geigten {tc^ in {liliflifc^er Serfc^lec^terung, übereiltet Sn«
läge M Sanken, flüchtiger Sc^ilberung \)on Seelen^uftdnben unb breiter %uf malung von So«
calfac^en. 9ldc^fibem bürften noc^ $u nennen fein : &)axlt$ be S3ernarb, @mile Sout>e(itt^
gouid äle^baub, £eon (So)lan, SlieSerc^et, 3ule6 3anin, ÜRen^, 9[lpl)onfeitarr, bei benen no4
literarifc^e ^ntereffen inf Spiel fommen. ^ie unjd^ligen Stomane ber anbern Tutoren l^abcs
im 2)urc^fd^mtt feinen eigentlichen Jtunftn)ertf),obgleicf)t)iele bat)on ^ur Seurt^eilung betforiatai
S^er^dltniffe nic^t o^ne ^nterefte {tnb. 9(uc() nur in biefer legten SSejief^ung mag man aUenfoU
ben SRomanen t)on $aul be Stod einige Slufmerffamfeit ft^enfen, obfc^on i^r Serfaffer, ebet
fo menig alf fein 93orgdnger ^igault 2ebrun, ber eigentUcf)en £iteraturgefci)ic||te angehört.
2)a$ CSebiet ber Jtun{inot)elle fanb in biefer 3tit nur wenig Pflege; boc^ lieferte SRenm/eia
„Colomba'' nic^t blof eine vortreffliche Sr^d^lung, fonbern aut^ ein SRufler von fc^önem Sc»
^dltnif , angemeffenem Stil unb bif crcter S)ar{iellung. Sluf erbem {Tnb allenfalls noc^ bie IMd^
tungen von Srfene ^ou(fa9e unb $aul be 9Ru(fet anjufü^ren. X)a6 ^ad^ ber Sc^ilberungen
würbe um fo Seifiger angebaut. SBemerfenfwert^ i{l „Le livre des Gent-et-un'^ welc^ef fitf
eine ber mertwürbigflen Urfunben für bie fran^. Sittengefc^ic^te jener S^it gelten fann. 9to<^
umfa{fenber unb fpflematifcl^er angelegt i{t bie Sammlung „Les Fran^ais pciiits par eux-
mömes'^ worin baf fcanj. Seben nac6 allen Stic^tungen ^in gefc^ilbert wirb. ®ewo^nß<l^ Cf»
fcl^ienen folc^e SBerfe in fogenannten illu{hirten Aufgaben ; benn wo bie ^eber nicf)t ^tnrric^tc^
ba mufte ber gefc^idte Stift einef Seic^nerf wie Oaoami, Sonp 3ol)annot, @ranbvt(le, S^mf
ÜRonnier u. 9. ju «l^ülfe fommen. 3u ben be{!en Sc^ilberungen von ^arid, bie in jene 3dl •
fallen, geboren : „La grande vilie'' unb „Le diabie ä Paris'', von verfc^iebenen Serfaffeni
gearbeitet *, „Les rues de Paris'', von & Eurine ; „Uo hiver ä Paris", von 3* S^n^ni „UnM
ä Paris", Von 2)emfelben. (Sin aOgemeinef 3ntereffe ^aben bie „Animaux peints par eux-m^,
nies", „Les petites misöres da la vie humaine" von Olb-9li(f (9R. JorgueS) unb „Uo Mitrt
9rait}ö(tf(^e iitttatm 397
)on (5ranbt)ittc, »orin btc 2d(^eTlt(f)!fit(n be6 Za^H auf bie geifhretc^fle SBetfe per«
ben. 2)i(fe(bc Kufgabe fieUten jt(^ bie fatieifc^en 9Bi(f« unb 6pottb(dtter, bie fDge«
fCeinem Soumale", »ie bet „Ch/irivari", bet „Corsaire", bet ,,Tam-Tam". 9u(^ bie
< ber ;,gcöf ern Journale'' brachten vielfach ®K5)en, Steifebilber unb ec^tlberungen
bie febod) fpdter von ben 9flomanen ganj )9etbrdngtn9uvben.
m^clberebtfamteit fpie(te in biefer ^eriobe eben feine grof e SloUe. Unter ben bamaü-
c^en SRebnem machten bet ^ater Sacorbaire unb ber 9ibhi 9lat)ignan baö meifie 9uf«
igegen flanb bie poüäfc^e Serebtfamfeit in ungemeinem g(or. 3u ben f)ert)orf!e(f)enb«
ern biefer ^eriobe geboren : ®ui)ot, 2^ier<; Cbi(on-Sartot; SRauguin, Samartine,
Du\)ergier be J^auranne, ®amier-9age^, Sebrtt-SftoOin u. 9. in ber 2)eputirten!am-
jtn; ÜRontalembert, ber .^er^og t)on 8fit^-3<tmed unb ber 9tarqui^ i9on Dreup-Sr^^/in
(ammer. S)ie gerid^tlid|e Screbfamfeit f^ttt an 6^ai]> b*Sft«9nge; SXarie, ffr/mieu):,
)re u. K. i^re berüi)mteflen Slcprdfentanten.
(^ ber Sefc^ic^tfcbreibung erfc^ienen ^nnir t)on 1830 — 48 feine fo bebeutenben, ge«
SBerfe al^in ben (e||ten 3a^ren ber 9lef!auration , feboc^ gingen biefe 18 3af)rein
ief)ung nic^t gan^ unfruchtbar vorüber. SBenn (Bui)ot unb Sarante fic^ aulfc^lief-
otitif ^utvanbten, fo fetzten boc^ Kuguflin Z^ierrt^ unb SRignet if)re f)iflorif(^en Srbei-
xnb X^ier^ fanb SRitteC unb SBege, bei feinen SRiniflerfumtionen bie Sefc^id^te be6
unb Jtaifeneid^^ )U fci^reiben. SRic^elet begann nac^ einem neuen ^tane bie frang.
. 9li(^t minber ^ert)orragenb jtnb bie SBerfe über franj. Sefc^ic^te t)on ^enri 9Ra^
ntie, Capeftgue, Smant %(eind SRonteU; %An Sobin, X^^p^ile ia\)aViü unb Bn-
if ten bie bemer!endn)ertf)eften Vbrijfe ber franj. 9t\d)\i^tt. CingeCnen S^eiCen bet
id^ic^te n)ibmeten i^re Sorfc^ung unter ))ie(en Snbem Smebee S^iern^, Sagin, 2)ro),
bie CSefc^ic^te ber grangoftfc^en 9let>o(ution n>d^(ten .^um (Segenffanbe %A\x be
irmanb SXarrafi, dabtt, beffen mit communifüfc^en Grunbfdt^en getrdnfte „Hlstoire
olution de 1789'' auf ben großen Raufen berechnet ift; femer 9$tt>ien, Suc^e) unb
. 10. ^ie „Histoire de dix ans'' t)on Souid Slanc n>ar ber gidngenbfle SSerfud^, bie
ber (Sfgenmart gu t)crarbetten. 93on ben @rfc^einungen ber SRemoirenUteratur f!nb
n bie /,M^moires du marechal Ney'', bie gtt)ar ^infic^tlic^ ii)rer Kut^cntidtdt
Hnfec^tungcn unterlagen, jebod^ t)on ber S,<tmiße ni(^t förmlich unb aniht&iiiä^ in
fieUt n>urben ; bie ÜRemoircn t)on Samarque, (Sr/goire, Safapette unb Sarrire. ®uigot
(nflof gu berprac^tt>oUcn ,,Collectionde documentsin^ditssur lliistoiredeFrance'',
)flen Sammlung fcang. ®efd)i(^t9queUen. flu(6 barf ^ier bie Sottfe^ung ber t)on ^en
nem begonnenen „Art de v^rißer les dates'' ntc^t übergangen tt)erben. 3n Setreff
turgefc^ic^te muf Dor allem bie ^ortfe^ung ber „Ylistoire litt^raire deFrance'^ »elc^e
»on ben Senebtctinern angefangen mürbe, enod^nt »erben. Slennen^mertf) finb fer-
tcrar^iflorifc^en Schriften t)on 9lifarb, Raunet, t(mp2re unb SRagntn. Unter ben
tem, bie in Journalen unb 9le)>uen atter 9rt gu ®eric^t faf en, geic^neten ftc^ gang be«
li: be®ac9, @te.«Seu\)e, et.-9Rarc ®irarbin, $f)i(arjte (Si)a$M, ®enin, ®ranier be
C S^eop^ile ®aut^ier.
tb^ bewirfte bie 3uiire\)o(ution größere Serdnberungen a« in ber frang. Sournalijlif.
atten bie 3ourna(e bei bem auferorbent(i(||f!en (Sinfluf auf bie öffentliche SReinung
befc^rdnfte ^ublicitdt gehabt» mit SuBna^me be6 „Constitutionnel'', ber furge Seit
$u(iret)o(ution ti M gu 23000 Abonnenten bracf)te, fonnte ein 3dtung6blatt mit ei'
:e( von 4—5000 Subfcribenten gang gut beftef)en. Z)al S^umal mar ein Suputfar-
loanbt« fic^ hM an gmei Staffen ber ®efettf^aft, an ben (egitimiflifc^en 9be( burc^
ite de France'' unb bie „Quotidienne"; an bie ^errfcf)enbe Sourgeoifte burc^ bad
des debats", ben „Conslitutionnel'^, ben „Gourrier frangais", ben „Tenips" unb ben
l". %Ue Sldtter, bie a(d Drgane bet ricinen Semofratte auftraten unb tiefer a(« in bie
en ermd^ntenSc^ic^ten ber @efeUfc(^aft ^inabbringen moOten, fonnten bie nötf)ige3A^t
nnenten nic^t erhalten. Die „Tribnoe", ber „Bon sens", ber „R6forraateur", ber
, ba6 ;,Jouraai du peuple" gingen M feurige SReteore be^ !Rabi(a(i<mu6 auf, er(o-
c fafl gleich mieber. ©irarbin fe^rte baburc^, baf er bie Siergigfranfenpreffe fc^uf, bie
)€n bef fcang. 3eitung$mefen< oöUig um. Die alte Kc^tgigfrantenpreffe fc^öpfte i^re
\ politifc^en 3been ; {te f!ü|te fic^ auf ein gemiffel C^flem von SReinungen unb ^ie(t
I in einer beflimmtcn Stic^tung *, bie neue Siergigfranfenpreffe, bie fogenannte „^ixn^t
la jeune presse), crt)ie(t bie Sleugierbe be^ großen 2efe)9ubUcum< gur Safil unb gum
398 9i:a«9d{tf4e Siteratur
9tttnbprinctp ewige Serdnbenind unb ttntcc^aCtung unb machte bte ^oUtit abhängig ^on ha
etntradtic^ieti Sflulung unb HuAeutung be6 Blattei. Siiiiebie Slötter getoannen babct eine
cdumlic^e Serbrettung^ to>te man fte in ^anhtxi^ no(( nti^e erlebt f^attt, ober bie SeumatifHf
im (Banken verlor gufe^enb« i^ren ehemaligen Sinfluf auf bie politif^e Ctimmung ber Station.
2)a^ Scibldtec^en^ baf fogenannte Feuilleton, bi^^er ber untergeorbnete S^etl M SournaU
unb blo^ {ur püc^tigen Sefprec^ung ber neuefkn Srfc^einungen in Eiteratur, Jtunfl unb g^
fettigem Beben befUmmt, würbe nun {)auptfa(^e unb bun^ bte SKtt^eilung tion Womanen bet
anjiel^enbfte S^eil bef S3latte< für bie Sefermenge. 3ebe Soumalabminifhation ^atte bemnad»
Sntereffe, bie beliebteren Xutoren an ftd^ ^u }le^en unb wo möglich feft $u binben. 9Ran fc^lo(
Sertrdge, bie anbern Stomanfd^reibern unb 3oumalen flfeffeln anlegten. Die %ol^tn tiefer
XUian} berSagedpreffe unbOic^terp^antaite liefen fic^ bolb nur ju fe^r perfpücen : fUe, bte ft(^
unter bae 3od) M StomanfeuiUeton^ beugten, gewd^rten binnen furjem ba6 traurige 6<^*
fpiel oon erfc^opften (BeifMgaben unb ruinirten Salenten. Zro| aller Vu^be^nung i»er(or bie
^veffe an politifc^er SBebeutung unb ftnangieUer Sintrdglic^teit, unb in i^rer blinben CSpeculo-
ttonlwttt^ würbe fte ber ^auptagent be4 C^ciali^mui. SdV^nb bie aKerjigfrantenbtättec
bie bil ju ben duferfben Srenjen bee b&tgerliiben 9tittelflanbe6 oorgebrungen waren, i^m
ta^llofen Sefem ba^ literarif^e Opium l^rer Stomanbibliot^ef t>erabrei(^ten, muf te ber in fei-
nem Seben^princip getroffene Sdud^^anbel ^u aOertei Vu^fliic^ten greifen, um nur einigermaf en
beße^en ^u tonnen : er fette feine Suc^preife über bte .l^lfte ^erab unb fucbte neue ttfa|*
Wege. SBo^lfeile Vulgaben gu 2 — 5 6ou6 verbreiteten fid^ in fleigenbec SRenge in. ben
9abri£en unb %rbeit4wertfldtten unb uberfc^wemmten bie Jtetter* unb Dac^fhiben ber Vrabta-
der. (Bewiffenlofe Partei* unb dclbmenfcben bemd<^tigten ftc^ biefe< Ungeheuern flibfol* unb
9ropaganbamittel^ unb brachten fo bie unftnnigflen unb giftigflen X^eorien bei bei grofer
Solttmaffe in Umlauf, bie au^ biefer unreinen Ctuette in ooQen 3ug<n tränt unb bie 3bcen bd
Communi6mui gierig ^inunterfc^lurfte. Die SSiergigfranfenpreffe bcfc^leunigte fo in birectcr
unb inbirecter SSeife um 20 ^a\^u bie Segeben^iten, bie im gebr. 1848 wie ein Ungewtttec
lUhtad^ttu Die {Regierung unb bie^errf(^enbe9Rittelclaffe ^tten feine V^nung gehabt von ber
verborgenen Arbeit, bie unter unb neben i^nen vorging.
^atte bil^er bie 9olitif ber Literatur bie Schleppe getragen, fo trat feit ben Gtürmen bei
gebr. 1848 bie Siteratur unter bie gähnen ber f)olitit. Die Stomanfc^reiber, bieDramat««*
gen, bie Aritifer u. f. w., alle leichten, f^er^enben, broUigen unb gefdOigen gebem wenbetenfi^
gum 3n^altf(^weren unb SBebdc^tigen, fprac^en unb fc^rieben über bie fragen bei Zagel, b^
f4)dftigten fic^ mit Sofung fodaler Probleme, fuc^ten all SRiniffer ober Deputirte an ber Sleii'
geflaltung unb Stegierung granfrei^l t^dtigen Vnt^dl gu nehmen. Die befannteften WomaR*
bitter, (8. Sanb, %. Dumal, 6. 6ue fc^neben glug« unb Xagebldtter. Zro| alle« ent^ofia'
fhfc^en Drdngenl unb Cc^reibenl würbe boc^ nid^tl Bebeutenbel unb Sleibenbel erret^t; oof
bie ^eber^afte Sufregung, wel(||e bie Februarrevolution ber burc^ vorf^ergegangene Snfhaigmi«
gen erfc^opften fcang. Siteratur gebracht ^atte, folgte natürlic^erweife, all bal fBraufenbe bd
revolutiondren Snftanbel nieberfan!, nur eine beflo gröfere Srfc^laffung unb (Srmattnng. Dk
unerhörte (Bd^rung, welche namentlich bie Sodaliflen unb anbere filemente in benOemut^
verurfac^ten, mufte auc^ natürlich in ber^oeftei^renSBortfü^rer finben. Der nam^afCefh S^
prdfcntant biefer fodaliflifc^cn Senbengpoejie ifi ^teneDupont (f.b.), ber aber all focialifUflt«
Gänger gu (Brunbe gegangen unb fdt ben Decemberereigniffen verflummt ifl. Confl ^alo
(i(^ in ber Kpnf ber Gegenwart feine neuen Stiebtungen gegdgt. Der 3n>itft)Alt gwifd^en Sf
manticilmul unb Slaf|tdlmul, bie all getrennte Schulen feinen ®inn me^r ^aben,iftabged^
unb el bleibt ber Sufunft an^dmgcftettt, wal aul biefer Sefdtigung hervorgehen wirb.
!Bon ben bramattfc^en ^obucten biefer SIevoludonIgdt ifl bal SReifle fogleic^ bdm Snfb»
men wieber untergegangen. Die „Charlotte Gorday^' von ^onfarb unb beffen neueßel Zmn»
fpid„Ulyssc'' aulgenommen, ^at bie tragifdie Aunfl feinen einzigen Sc^ntt get^an,ft4aiil bcm
Zobelfc^lummer aufjuraf en, wonn fte erftarrt liegt. Sbenfo wenig Gr^blic^e« ifl f&r bal eigene
Ii(^e e^aufpiel unb Suflfpid gefc^e^en. ®. Sanb, %. be SRuffet unb (S. %ugier ^abcn )MK
mit dnigen Stufen (SliidE gemad^t, iebo(^ o^ne baf bie bramatifc^e itunfl dnen befonbem tt^
winn unb 9la(^^alt bavon gel)abt ^t. Die gran^ofen ftnb jebt überhaupt arm an vor)&gIU|ai
Dichtem für bie SBu^ne. Sie ^aben aOerbingl noc^ genug bramatifc^e ttutoren, bie fi^ auf Mr {
IRanipularion einel Stüdfl verfielen} aber wa^r^aft bramatifc^e Dichtungen fommcn f/f^ß
me^r vor. Die fran). fBü^nenbic^ter ber Segenwart ftnb SReifler in «Dem, Wal ben äuf«^
matedetlen Z^eil ber Gompofttion onge^^t. Der Bü^nenmeclianilmul ifl unter i^rcn <^&iM
9rani|df{fc6e 8tteramr 999
B einer ^o^c betSoUtommcn^eit ^thxtf^tn, bie faum totxUt getitcben werben tann. DieGcfeau*
pvA\üi^t ^t ben ^oc^flen 9rab errei^t*» bie ^af^l ber Cc^aufpieler tfl ungeheuer unb bie 9ten«
fftn, bie in gtrantreid^ oom Z^eater (eben, {tnb ja^Uoi. JDo^ gibt e^ eigentlich fein S^eatertoe-
m im ^o^em ®inne me^r. 6(^on ifl ber frifcfe entbrannte Qnt^ufta^muB für Corneille unb
ttdne im Serlofc^en i bie grof e Stachel facfet nur nod^ i9on 3cit gu Seit bie erflerbenbe Stamme
IL X>a€ Saubet>iOe unb Drama ^aben bie alte ZragSbie unb itomöbie fafl gang t)on ben Bre«
nn Derbrangt unb ftnb bie entfc^ieben ver^crrf(^enben bramattfc^en formen ber gegenwärtigen
Icit - t>a$ Saubc»il(e, fonfl fprubelnb unb f(^immemb Don SBit, Saune unb Urbanität, tfl im-
ICC me^r guc gemeinen 9)ofTe ober gum faben Stu^rfpiel l^erabgefunten. Son ben Dramen Idf t
4 in tOlgemeitten nic^ änbere< fogen, all baf fle mef|r Idrmen unb gldngen all bewegen
8^ eonarmetti bie beften berfelben |lnb ec^te SleDolutionlftude, bie eine Seit all Sntic^ter flim-
wat, um bgnn auf ewig |u oerlefc^en. Sei ben fetigen frang. SRelobcamen ber SouteiKirbl«
K<tft; wo el blol barauf antommt, )»icrgig bil funfgig, ja wol noc^ me^rc Decorationen ^inter-
iaanber aufgugte^en, tfl bie CSinnloftgfeit ein S^^ler, ber am wenigflen beachtet wirb. Die flei«
Ol f)offett unb 6(^wdn(e ber SSaubet^idet^eater, fowie bie großen 6(^an- unb Spectafelflüdc
a flRdobrament^eoter werben pielfac^ fabritartig unb auf SefleOung, gum Z^eil von inbu«
bidbn Sutorcompagnien angefertigt; fie finb im Durc^f^nitt blol für ben Zag berechnet imb
li|ai 011^ mit i^m unter. Sammlungen gleic^geitiger Z^eaterflüde finb bal „Magasin thIA-
ri" unb „France dramatique au 19"*® siMe/'
Der Seman t^ilt bal fc^limme QM^id fal ber bramatif^en itunfl in ^tanfreic^ : er ift in n^
an SecfalL Der gfeuittetonroman ^at burc^ bie S^bruarrevolution einen Gtof erhalten, von
tm a fU^ trob aOer Vnfhengungen f^werlic^ erholen burfte. Der ^oman ^at bie beflen unb
cgabteftenZalenu Perloren : SBalgac unb gfufbMc Gouli^ ftnb geflorben ; 0. 6anb bat ftc^ bem
Ontatn iugewenbet ; X. Dumal f^reibt fcbon feine SRemoiren unb (S. 6ue lebt in ber Serbon*
nag. 3war ftnb 9>au( %i^al, C^arlel be SanbeUe unb ))iele Snbere all Srfabmdnner eingetrc*
n, aber fit oerfte^en bie Aunfl bei Stetfenl unb Spannenl bei weitem nic^t fo wie i^re SRei*
)a unb 9lufler. Demungea^tet geboren bie 9tomane no(^ immer in bem frang. Sduc^^anbel
p ben gongbarflen Xrtiteln, unb vielleicht ftnb f ebt bie fjfrangofen nic^t weniger fruchtbar barin
oU fonfl. Diefel Selb wirb nac^ wie por von gablreic^n Vutoren ffeifig angebaut; bie geac^*
mfam Slomen finb no(6 : 3- 3<tnin, SSRiv^, %. Jtan unb einige %nbere. X>a^ gai^ ber Sitten-
Wlbcntngen, Steifebriefe unb Reifebilber ifl ganMm WemanfeuiUeton aufgegangen; bo(^ er«
f^icn 1852 ein neuel „Tableau de Paiis'' pon Sbmonb Zejrier. Die gfoberungen an tppogra-
H^ßflft 9ra(^t finb ^o(^ gefKegen, unb um anbere Unter^altunglfd^riffen all S^omane gu lefen
ob )n foufen, mac^t man el gur aulbritdlic^en fBebingung, baf fte in ber fc^önflen ^orm unb
iatdü^^en Silberfc^mud hervortreten.
ßoi %ai^ ber Oefc^ic^tfc^reibung gd^lt fortwd^renb aulgegeicfenete ^Bearbeiter unb bat oor-
|%B4c Seißungen aufguweifen. Die „Histoire de Marie Stuart" von SRignet ifl ein SReifler'
Rtf ^iporift^er Darfletlung. %. Z^ierrp l)at eine neue Steige von Vuffdben über eingelne
Itafoncn unb Sufldnbe wd^renb ben erflcn Seiten ber frang. 9Xonard)ie begonnen, all %txt^
[tlnig |U feinen „R^cits des temps M^rovingiens". (Einige berühmte 6taatlmdnncr ber 3u-
bOMlntbn, bie flc^ tutter ber 9leflattration all i{>iflori!er einen bebeutenben 9lamen erworben,
iikn fif^ feit bem Februar biefem %ad^t wieber gugewenbet, fo (Butgot unb SBarante. Cape«
i|Bc arbeitet nur für bie Stimmungen bei Zagel unb fc^eint an bauembe SBirfung gar nic^t
in bcnten. Samartine f(^reibt bie „Histoire de la restauraiion", ein (BegenfUtd gu feiner
JBimmre des Girondins". 3n biefen beiben (Befd^i(f)tlwerten ifl bei manchen 6(^onf)eiten unb
B0i|H|cn bun^aul gu viel auf ben Schimmer unb bie SBirfung bei Vugenblicfl gefe^en, au(^
gB >iif Stoman^aftel mit eingemifc^t; fte geugen günßtger für bie gldngenbe Dic^terp^antafie
nbDttfleOungIgabe all für bie reife flaatlmdnnifc^e Umfielt unb Urt^eillfraft bU Serfafferl.
Il|iai iinb^S. CLuinet fc^reiben in ber 93erbannung, Se^terer eine „Histoire des r^voluiions
arbeitet in ber Surüd gegogen^eit bie Sottfe^ung feiner „Histoire de France".
^/.
naäf ber Februarrevolution erfcfeienen (S^dteaubrianb'l Idngfl erwartete „Mimoires d'ou-
In-toaibe^^ bie iebo<4 mt\)i vor all nad^ i^rer SBefanntmac^ung befproc^en würben. 93on
utma> mb Hterar^iflorifc^en Schriften ifl in ben lebten vier Salven feine eingige erfc^ienen, bie
bcfnActI ^ervorg^oben gu werben verbient. 3n ber Uterarifc^en Jtritif gldngen noc^ Diefelben
Irir tMC ber gfebntarrevolution. 9leue gtdngenbe Xangel« unb (Beric^tlrebner ftnb nic^t gu nen«
Sn^ gu ben Gtaatlrebnem ber vorigen fieriobe ftnb feine grof en SReifter ^ingugetom«
•bfil^n Sovafgnac, Samoricihe, Sulel ff avre, 9Xi(6et be SBourgel unb Snbere in ber (e|«
300 iftansoftf^e Sluftt
ten Son|!ituante unb it^xiiatM groben von nic^t gen>6f^n(i(^em oratorifc^rm Zaiewt abgelegt
^aben. eeit bem 2.S)ec. 1851 iil bte Sribune wie bte treffe \9erflummt. SBie in ber ^oixüt, fo
tfl auc^ in bet Sitecatut ein 3u{lanb eingetreten^ ber fU) nic^t beffer ali burc^ Qnniibung be«
)<i(6nen (d$t.
Unter ben SBerfen übet frang. Siteraturgefc^ic^te ftnb nennen<n>eft^ : 9l\\att, ,,Histoire dt
la litt^rature frangatse'' (3 SSbe., Sruff. 1846); 93aron, ,,Histoire abr^g^e de la littöratore
frangaise jusqu'au 17«« si6cle" (2 JBbe., »rüff. 1841); ?>efc^ier, „Coqrs de U lilt^rature
frangaise'^ (Stuttg. 1839). Sin erfl M {um (Snbe hH 13. 3af)r{). rei^enbe« 6amme(n)erf tjl
bte t)on ben Senebietinern unternommene ,,Histoire litt^raire de la France" (Sb. 1 — 21, ^ar.
1733—1848). Unter ben bem (Befc^mad! ber granjofen met)r angemeffenen reffectirenbenBe"'
tra^tungen über einjeUte geitraume ber Siteratur ober einjelne ^erfönlic^feiten jTnb ^ert)oriu^e>
ben : Sarante, ;,De la litt^rature fran^aise au 1 8">« si^cle'' ($ar. 1 809 ; 6. finfi, 1 841 ; beutf^
t>on Ufert, 3(na 1810); 6te.«!Beu\)e, ,,TabIeau historique et crilique de la po6sie fran^aiso
et du th^&tre frangais au 16°"» si^cle'' (2 Sbe., $ar. 1828; 3. Vuff., $ar. 1843); X)erfetbi^
,,Gritique8 et portraits litt^raires'' (3 Sbe., ^ar. 1832—36); aSiOcmain, ,,Cours de litt^ra-
ture frangaise" (6 Sbe., ^ar. 1828—30); ^(and|e, „Portraits iitt^raires'' (2 Bbe., ^or.
1836); (S})ä€M, „tiudes sur le 16°>o si^cle" (^ar. 1848); J)erfetbe, ,Jableau de U
marcbe et du progr^s de la lüt^rature frangaise depuis le 16"^^ si^cle" ($Ar. 1828).
Sftan.^oftfdpe iDluftf« 3)ie erfien anfange berfelben fallen gegen 6nbe be« 5. unb Sn«
fang M 6. ^al^xf^. Jtonig S{)tobn>ig mürbe, all er 496 )u Sl^etm^ ftd) taufen tief, bmrc^
bie bei biefer ®e(egent)eit aufgefut)rte aRu|if fo ergriffen, baf er auf if)re ?^Pege un^ Ber*
brettung fortan fein Vugenmerf richtete. Gin i{)m t)on S{)coborid| bem @rof en i^ugefenbetcr ge>
bilbeter SRujtfer n^urbe ^ur aSerbejferung be^ ^irc^engefang^ t)ern7enbet. X)ie !Bo(ttmuftf »ar
unb blieb noc^ lange mi^ac^tet unb }urüdfgefe|t; Selbj! .ffatl b. ®r., feiner !Bolf<liebcrifamni>
lung ungeachtet, wenbete feinen Gifer mel)r bem itirci)engefange al^ ber SBolf^muftf }u. Cr Hef
rom. Sdngcr fommen unb @ingfd)ulen t)on il)nen erric{)ten. Sleic^n^ol l)aben t€ bte ganten
in biefer i^nen aufgebrungenen Aunfl ber firc^lic^en SRuftf nie ^u einiger SBebeutung gebracht
(Srfl feit ber SSermd^lung M Jtonig6 Stöbert mit Sonf^ance t)on ^rot^ence ju anfange M
10. 3a^i^^* ft^cintbieSSolttmujttber^anjofen burc^ bie überfommenen prot^en^alifd^en 9t^
lobien einen förbemben Snflof er{)alten unb burd) bie gleichfalls ber ^rot^ence entflantYnten
SEroubabourS (f. b.) einen noc^ ^o()em 9[ufrcf|n}ung genommen ju ^aben. durften unb J^ofr
liebten unb forberten bie Äunfl biefer »anbernben itün|!ler, »d^renb burch bie Songleur« tmb
9R^netrierS, bie tf)eilS jene begleiteten, t^eill auf eigene ^anb umlier^ogen, fte aud^ unter bte
niebern 93ol!6cla{fen \9erbreitet, freiließ aber auc^ enblicf) herabgezogen n^urbe. So blieb el MI
ungefähr in bie SRitte M 13. 3a^rl). Um biefegeit bereitete itc^ in ber ürcf|lic^en SRuftf, bte MI
ba^in unb fpdter in flaner SbgeWloffent)eit \>on jenen Sefhrebungen feine Äenntnif na^m, eto
neuer Umfc^mung \9or burc^ bie SJerbefferung unb Siegelung ber SRenfuralmuftt bur^^ Sfromt
t)on Jtoln unb burc^ bie fßerfuc^e einer georbneten mannic^faltigen Harmonie, fon^te burcl^ 9>
finbung einer jmedfmdf igen 9lotenfc^rift. (Sin Uhf^aftU ^orberungSmittel maren bte getfUhl^
Jtomobien (ÜRi^fierien), in benen burc^ 9)tuft( unb X)eclamation eine biblifcfie ®efc^ic^te bocgf*
f^ellt mürbe, unb für meiere $i)ilipp ber 6c^5ne 1313 felbf! ein eigene^ Zi^tattt in ^avt bautb
3nbef blieb ungeachtet M gan^ leiblichen me^rfümmigen @a|eS, ber in ben Überbleibfeln mcf
%bam be la ^ale jtcl) ^eigt, unb ber S3emül)nngen M gelehrten X)octorS ber Sorbonne 3^"
fianneS be 9Ruri6 (Jean de Meurs) boc^ in ber ^olge bie muftfalifc^e Jtunf^ in ^tdnfrdd^
hinter Sem, toai in ^Belgien, Italien unb !CeutfcE|lanb geleiftet mürbe, meit juruct. Selbfl tk
burcf) "Sxatii I. errichtete Kapelle dttf erte feinen burc^greifenben ßinfluf . 3mar blieben bte vA
Stati^aima t)on SRebict unb fpdter mitfDlaria t)on SRebici nad) ^anfreic^ getommenen 3tafiaiec
unb bie feitbem in Z^aüm entfianbene Dper nic^t o^ne @influ$; bennod) mürbe erfl bov^
iMx^, einen geborenen Florentiner, ein erfier®runb)u einer nac^mall jtc^ aulbttbenben nottona»
len 9{ic^tung ber 9Ru{tt in ^anfreic^ gelegt, inbem er M^ S3efte, mal er t)on SolMmetebtea
auf feinen Steifen fanb, in feinen Spem benu|te unb ^ugleid^ eine (ebenbigere 3nf(rumtntati«l
anmenbete. 9lac^ xf^m unb i^n ^um SE{)eil uberbietenb unb in Uberlabung t^erfaUenb, erVMRl
ftc^ Stameau befonbere ®eltung. S)al Übertriebene, ®efc^macflofe in feinen fDipttn faxtr
in Stoujfeau eiAen ()eftigen Sefdmpfer, ber felbfl nic^t o^ne (Bluct für bie Oper fc^rieb. ttnt»
bef t)atte fid^ bie Op^ra comique von ber franj. SRuftt gefonbert, unb ${)ilibor unb 9Ronf!flil%
Die für fie fc()rieben, ^ulbigten ber ttal. SBeiie, meiere in ^icctni (f. b.) il)ren {^auptticm^i
ter fanb. Satrat ber Seutfc^e 9lud(f.b.) 1774 in $aril mit feiner „Sp^tgenia m Viißf
%taniimt V^Uofoti^ie 301
iuf, unb boi Stgent^ümtic^e feiner SRitftt, bte fpintuafifltfc^e Vuffaffung unb ba€ Somaltett
bc< bcckmatoriff^en Clements gegenfibct bem jInnUc^«me(obtf(^en ber ttal. Schule etfc^tenen fo
bitci^au^ neu unb fanben in bem fran^. SoIMc^otaftec eine fo (eb^aft anfttngenbe benoonbtc
ernte, haf ein ^ö<^fi (eb^aft geführter Streit ber OUidiften unb ^ccinifien entflanb, an »ei-
tlem nt(^t nur Sott unb ^of Z^ei( nahmen, fonbem ber ftc^ fe(b(t M auf ben Z^ron erfhreAe.
SlnfifKn »or bie itonigin, ^ccinifl ber Jtönig. 9(ei(^tt)o( ^atte bie gan^e (Srfc^einung äugen«
bruHic^ feinen merflic^ umgeflaltenben SinfluC Sietme^r fc^ien nad^ OtucF« abtreten 9Xit$ in
ba4 getoo^nte Oleil gurudf jufatten. 3n ber Z^at ober n>ar bte fc^arf bejeic^nenbe 2)ec(amation,
bol ttnterorbnen be< SRufifförmeUen unter ben Situation^- unb (Sefu^l^aulbrud! unb hai Surud •
»ctfen ber (Befanglt)irtuo1tt5t in bie Cc^ronfen bramatifc^er S>arfiellung j»ar nur t>on aOmä«
figcn, ober ftc^erm (Sinf[u§ auf bie SBerf e ber geitgenoffen unb 9la(^fo(ger. Unter i^nen futb t>or«
)&gfidt^ }tt nennen(Br^tr9(f.b.),2)a(a9rac,gionfign9,gi^u((f.b.), Soi^elbieu (f.b.), 3fouarb,
•offec unb Sefueur. SuffaUenb ifi, ba§ gerabe (»ei Italiener tß jtnb, in benen fenerSinffuf am
eigent^ümUc^flen, grofartigflen unb entfc^iebenflen ^ensortrit^ namli(^inS^erubini unb Gpon-
liiri^ toi^renb bei ben neueflen fran). Somponiflen, fafd^on bei So^elbieu bie Sinn>irfung t>on 9lof«
foT« gCdnienben (Erfolgen me^r obern>eniger bemerbar if{.S)ie f^eroorftec^enbfien bei^elben ftnb
^jmXb, ^alet)9, Sbam unb t)or SOen Vuber (f. b.). Sin S>eutf(^er enblic^, SRe^erbeer, ^at
M^ mehrerlei Seffaebungen in beutfc^er unb ita(. SBeife in ber frang. SRuftt ben i^m günflig«
fien Boben gefunben. SRinber bebeutenb all in ber Oper, \a gerabeju fc^Mac^ ftnb bte Seiflun«
im bct 9ran}ofen auf bem ^etbe ber fird^ßc^en SRuftf. Suf er Ooffec, Sefueur unb S^erubini
^ faitin ein bebeutenber Sonfefer )u nennen, unb Sf)oron*l 3nfiitut f&r firc^K^en Oefang
pB% mit i^m )u 9rabe. ^m Sereic^e größerer Snflrumentatwerte (C^mp^onie) jtnb Dnllom,
IMbs unb %tl S>at)ib bie ßrften unb bil {e^t bie Sinnigen, bie biefel ^elb bebauten. Son
idftfm Cinfluf n>ar bie (Errichtung bei parifer (SonfervatoriumI 1793 unter (S^erubini'l,
aai^^er Vuber*! Seitung. S)ie aulübenbe SRuftf »urbe burc^ baffetbe auf eine früher
tUft gcfannte «l^o^e gebracht Sänger unb namentlich Sirtuofen, bie in ber gangen gebilbeten
BA tt(^ Vner^nnung ertoarben, ^at ^ranfreic^ feit (Snbe bei t)origen 3a^r^. ^en)orgebrac^t,
•bcnon bie burc^ Rub. Jtreuber, Stöbe, 93aiUot gegrünbete (Seigerfc^ute. 9i\x^ ber Snfhnimen-
liabott fk^t gegenwärtig auf fe^r ^o^er Stufe, unb namentlich ^aben (Erarb'l (f. b.) Alat)ierin-
ftamente ben aulgebreitetfien 9luf. ^r S^eorie, «l^armonif unb (Befc^ic^te »irften namentlich
%M, (S^entbini, Reic^a, g^til u. 9. Son muftfalifc^enScitfc^riften jtnb gegenwärtig t)orjugl'
Mdfc Me „Gazette musicale'', bie mit ber frfi^em „Revue musicale'^ t)erfc^motsen \% unb bie
^noce iDusi(»ie'' )u nennen*
9tami)iflf4( ^^ilofotl^ie. Senn man benSnt^eif, benbiegfrangofen an ber^ortbilbung
lerf)^itofop^e genommen, erfl t>on berS^t anbatiren »oute, wo i^re^^Uofop^en ftc^berSan-
Mfpta4|c 5U bebienen anfingen, fo würbe bal 16.3a^r^. ben 3^itpun!t bejeic^nen, ))on welchem
« che fron}. 9^i(ofop^ieftcb gu entwicteln anfing. 3ttbef fällt bie ^txt, wo bie S^angofen einen
f4« vn^ entfc^eibenben (Einfluf auf bie $^i(ofop^ie Ratten, t>iel frü{)er. 3n ben Seiten ber Sc^o«
taK 9^ Vnfangbel 12. bil in bie SRitte bei 14.3a^r^., war ^aril berSRittelpunft einer weit-
frifmben p^ilofop^ifc^en Slegfamteit*) bort ^auptfäc^(ic6 würben bie grofen itämpfe jwifc^en
Isef^IaflitunbSX^füt, bem StominaUlmul unb Slealilmul, bem Aird^engtauben unb ber
M^gcd^rit unb Se(b{!änbig!eit firebenben ^rfc^ung gefämpft, unb bieSRepräfentanten biefer
tfa^fe, IKbätarb, Z^omal \)on Slquino u. 9L, waren entweber felbft gfranjofen ober lernten
■Ali^ctm in^aril. Slac^bem bal wiebererweAe Stubium bei 9IUerf{)uml bie^nbamente
Is mätcIalterHc^en Siibung ecfc^üttert, waren SRontaigne unb (5{)an:cn bie (Srfien, welche
m te Darlegung i^rer Snfic^ten über Solt unb SRenfc^en, über bie aRögfic^teit bei aBijTenl
n* M Ceid^Unif ber Sitte jur SRoral unb bei Staubenl ;ur Semunft t)on bem ()er-
gebn^lleB gonnaßlmul ber Sc^utp^Uofop^ie abzuweichen wagten, SBeibe inbef me^r ffeptifd^
niliNmtamb cU wiffenfc^aftlic^ unterfud^enb. Sei weitem tiefer ging rüdFItc^tUc^ ber $oIiti!
S«i Bettn (f. b.) in feinem ffierCe „De la röpublique.'' 2)en SRittelpunft ber fran^ ^^itofo-
ilflim 17.3tt^i^- unb gugfeid^ einen ber entfc^eibenbenVulganglpunfteber gefammten neuem
ffiofop^ie bilbete aber erft bie 9^ilofop^ie bei SRen^ Delcartel (f. b.), ber bil auf bie (Segen-
Mtba ctnjige SRetap^^ftfer t)on aQgemein ^iflorifc^er Sebeutung if!, ben granfreic^ ^en)or-
. tfcM^ %at Um i^n gruppirt fic^, t^eill all Sln^änger, t^eid aii (Segner, eine 9(n;a^( aulge«
, yUiuin Jtopfc, bie, ton feinen Schriften angeregt, belehrt ober ^um äBiberfpruc^ gtreigt, eine
- SA long ben p^ibfopbifd^en Stubien in gfranfreic^ eine nic^t geringe SRegfamfeit Derfc^afften,
' ■* Mc f^eUl bun|f bie SJerbinbung ber ^^itofop^ie mit ber SRat^ematit unb ben 5Raturwiffen-
J09 9taitj|ft1IfcM Iß^acfcp^t
^i^ftm, t^ctM butc^ Stfampfung ber ^icratc^ie unb hti Sefuiti^inu« einen fe^r wo^tt^itigea
QEinfluf Ratten. Unter i^nen |tnb i»orÄug«meife gn nennen Souil be (a gotge, Siegt gu Gauiiinf,
Slnt Smaulb, Staife 9alcal (f. b.), Vierte 9ltce(e, 91U. aXalebram^e, $. S>an.^uet, $. 9a(^
fenbt unb $. SRerfenne. S>er vor^errf(^enb bodmattfc^en 9ii(^(inie ber Sortefianifc^en €^n(f
fieDten nic^t nur ^uet, fonbem auc^ %tcai^. beSamot^ le Sa^er u. %. einen balb hai SBijfhi
bem (Stauben unterorbnenben, balb bie ReUgton fe(b(l in ben 3n)eife( ^eretngte^enben Ctepti*
cUmul entgegen. Oang unabhängig t»on aBen etgentÜ<l^ f^fiematifc^en unb fpeculattoen Ctcei*
tigtetten f(^rieb %ittAen m [(^oner Gprac^e unb mit ber »drmfien refigiofen ttbergeugung feine
,,Recherche8 sur Texistence de Dieu'^ 9uc^ S3Dffuet*l gldngenbe Sl^etorit entbehrte ber ^)^
(ofop^te ntc^t, unb feine ;,GoDnai8sance de Dieu et de sot-möme'' nntf gur p^itofop^ifc^en %\ß
teratur ber grangofen gegd^tt »erben. SRit Se^cartd unb 9la(ebtan(^e fc^ien fl<^ bie erigliiafe
^buction^fra^ ber gtangofen für ^^ilofop^ie auf (ange Seit erfc^opft gu ^aben. (Einen Z|eil
ber 6(^u(b trug {ebenfatU ber gange gefeUfc^aftUc^e Suflanb granfreic^l t»om Snbe be€ 17. bü
^erab gu ben (eften Sa^rge^nben be< 18. 3a^r^. t>\t frioote Srt gu p^itofop^iren, weU^e im
18. 3a^r^. bie ^ic^fte Gtufe erreid^te, begann unter bem Ginfluf be« ^oflebenl fi^en gegen
(Enbe bei 17. 3a^r^. SBi« fing an f&r Siefftnn, Huger (Sgoilmul für Sebenlmeil^eit, j^o^e
(Empirie für gefunbeV^ilofep^ie gu gelten, unb St«(Et)remont unb ber J^ergog ^ancoil beSi^
ro(^efoucaulb gaben namentlich ben ^o^em 6tdnben ben dohtx t^rer Sebenlanftd^ten nnb i^
aXoral ^onteneDe, bei feinen geitgenoffen ^oc^berufimt, et^ob ftc^ nic^t über ein leie^ nnb
gefälligem Spiel mit menig begrunbeten (Bebanfen, unb fc^arfjtnnige ^opfe, »je ber parifet
llr^t St. Srunet, ber in feinem „Projet d*une nouvelle metaphysique" (^ar. 1 703) rine
ibealifiifc^e Slid^tung einfc^lug, blieben o^ne (Einfluf . (Einen unter einer 9Raffe f^iftorif^er Sc»
lel)rfam!ett t^rftedten unabldfftgen itrieg mit ben S^fiemen unb religiofen Dogmen, ober on^
mit ben SSorurt^eilen feine« Seitalter« ffi^rte ^ierre Sa^le (f.b.), ber aber im 18. So^t^- eirni
groSern (Sinfluf gewann, al« er im 17. gef^abt ^atte.
2)a« 18. 3<^r^., welche« {td^ felbft le si^cle philosopbique nannte, fe|te fort, mo« bo« 17.
begonnen ^atte. (S« entmidelte jlc^ in i^m t^dU eine immer weiter greifenbe unb ^artnddlgeie
Dppofttion gegen bie wirtlichen 9Ri«brdu(^e in itirc^e unb titaot, gegen geiflltd^en unb vMBß
(^en S)e«poti«mu«, t^eil« eine immer um^er^o^lenec^erDortretenbe Unterwü^lungallerrdiglofci
unb fittUdien Übergeugungen. S>er einflufreic^fh SErdger biefer Stic^tung be« Seitalter«, toMit
ftc^ in ber frang. ^^itofopl)ie be« 18. ^af^tf^. t)iel me^r abfpiegelte, al« bun^ fte ^ertoorgeniftai
würbe, war SSoltaire (f. b.) ; bie pofttit)e S3afi«, t)on welcher au« bie $i)ilofop{)ie in biefen Saf*
löfung«proceg eingrif , war ber (Emptrt«mu« Sode*«, ber ftc^ in ^antreid^ balb in einen ploli
ten ®enfualt«mu« unb %tl)ei«mu« umwanbelte; ber eigentliche Serbreiter ber Sole'fcten ^ft"
c^ologie, bie gugleic^ bie Stelle ber SRetapi)!^!!!, (St()if unb 9teligion«p^ilofop^ie t>ertretfn foQk^ ]
war Sonbittac, 1715—80, beffen Schriften in ^ranfreic^ mit bem groften SeifaQ aufgent» !
men würben. 9n il)n fc^loffen jtc^ mel)re au«gegeic^nete Jtopfe an, wie JDiberot unb ber g»ft
aXatfiematiter b*9llembert , bie burcb bie (Snqflopdbie il)re Snfic^ten über alle (Ela(fen ber fie«
fellfc^aft t)erbreiteten. (6. Qfnepnopdbiften.) Son bem fhengen leibenfc^aft«lofen (Smfk c(* |
gentlic^er p^ilofopl)ifc^er ^orfc^ung enthalten bie Schriften ber Snc^tlopdbtflen nur in Migm ;'
Partien bemerfen«wert^e |>roben *> i()re burc^ eine gum Z^eil gldngenbe 9lf)etorif wirtfom unttVi ';
f!ü(te Senbeng \\t meifl polemifc^, unb bei (Einigen t)on i^nen, wie g. S. bei ^olbad^ in b« \
berüchtigten „Systeme de la nature'^ unb ben Schriften t)on Samettrie, tritt ber iRatetUW» ^
mu« unb %t^ei«mu«, bie Serwanblung aQer SRoral in eine finnlic^e (Benußle^re unb bie 99^ \
bö^nung aller Steligion in un\9erf(6leierterSc^amloftg!eit l^eroor. (Eblere Glenltente »irfccn H :
9tou{feau, beffen Serbinbung mit ben (Eno^flopdbiflen baf)er nur eine fe^r Dorubergeffcnbe Mt}
gu einer tiefem Suffaffung ber 9latur aber ^dtten bie berebten Cc^ilberungen unb geifhcl^av
wenn auc^ unhaltbaren Snftdtten Suffon*«, fowie bie Betrachtungen fo frommer snb NMi
c^er 9laturforfc^er, wie (E^. Sonnet unb Stobinet O/Bssai sur la gradation des dtras^Smf. ^
1768, unb „De la nature'', 8 Sbe., Ilmfl. 1761—68), beitragen tonnen. (Ebenfo^otCcflbttM- ^
quieu in feinem „Esprit des lois'' auf ^iftorifc^er (Srunblage ben Süd für bie mannid^fiMiai
Formationen be« Staat«wefen« unb ibre innere Serwebung ge5ffhet
3n ber ^olgegeit waren Weber bie Sturme ber 9le\)olution noc^ ba« militdrifc^e Serönfib Ut . ^
.^atferreic^« geeignet, bie Pflege ber ^^ilofop^ie gu begünfligen, gumal ba 9lapoleon oOec ticfn i
x)l)ilofopbifcl)en §orfd)ung, bie er burc^ ben 9lamtt\ 3beologie gu begetc^nen pflegte, (!d^ oM^ifc^
geigte. i)er Dor^errfc^enben SRic^tung be« 6enfuali«mu« unb Smpiri«mu« trafen in Wt-i
erflen ^a^rge^nben be« 19. 3a^r^^ wd^renb bie Cd^riften von (Sabani« Hieifl nod^ in MT^
IcDolittleii^gfit foOen, ^auptfSc^lic^ Oefhttt bc Zracp, Sraf 8o(nc9, Sorot, bcr St}t Biouf«
(M imb mit einem Reinen SuMe fpeculotiver (Elemente ouc^ Vio7< in bem ,,Systöme univer-
al de la philosophle^' (8 SSbe., 9or. i810--12; nene Vitfl., 1824;. Und) bet gtofe Sei-
olly bejfen fi<b 9oiri 6(^dbene^re bt< ouf ben heutigen Zog in gronfrei^ erfreut, ^t feinen
Inmb in biefnffenfnaIi|Kf(^en ^^Uofop^ie, beren Slotto }. 6. Sobanil in bem Go^e ou<f^ri<l^t :
Les nerfii, toiUi toat ITiomme.^ 3^ gegenüber trot oOmdlig eine t^eoIogtfc^-fpiritnaUfKfd^e,
)eI4e bei 6t«8Rortin in bem mertkourbigen 6u(^e „Des erreurs et de la ▼^rit^'' in ber tfrt
cf SkA fBo^mc eine t^eofop^ifc^e unb mpfüfi^e Sfdtbnng ^tte, bei Vnbem fh^ me^r bem un-
cbtngten Otonbcn on bie Dffenboning unb ber SSert^eibigung ^eror(^if<l^er Sefhebungen gu«
eigtc eber gon} entftbieben ^ingob. jDiefe ^^ibfop^ie ber 9tet)oIution, be< Jtot^oUciton« unb
ttfelittitaiul erf|ie(t in bem Srofen be Stoifhe, be Somennoil unb Sonolb i^re Segrunber
ab mic^tigflen Stuten. Qtox^i^tn biefe drtttmt trat ber in 9tonfret<l^ fogenannte Sfteftid^mu«,
nr Vre Z^eorie ber Grfenntnif,n>e((^e ben Sode^fcben unbSonbiOocTd^enCenfuoItlmn« burdf^
ic Berufung auf geteiffe ber {tnnli<^en Qmpfinbnng nic^t entlehnte JBegriffe unb 9mnbfäte in
linc CiJ^ranfen surud^ubringen unb bie ^ö^em, fttttic^en unb religiofen 3ntere|fen {t<^er (u ftet-
ai fachte. Ibxt ttr|ebcr unb Sertreter bei SHefticitfmu« finb Sto^er^Sottorb unb Soujln (f. b.),
flif Mtil^e Beibe hai Btubium ber [(^ettifd^en unb ber beutfc^en 9^iIofep^ie »efentfic^en Gin-
taf gd^obt unb von »eld^ ber Seitere nomentüd^ bun^ feine arbeiten unb Sortefungen über
iefliefil^ic^te ber ditem unb neuem 9^Uofop^ir auf bie fförberung ber 9^Hofop^ie in 9tantrei(^
IM 1c^ »o^ttl^tige Sirtung on^geubt f^ot. S^nen f^toffen fi^ bebeutenbe SRanner an, »ie
. B. ber Saron S>eg^ranbo, Soromiguihe, Souffro^, Senf. Sonflont, 3of. 2)ro) u. f. n>., unb
er atleftici^mul genof mef|re 3<4^c^nbe eine^ fo ^o^en Snfe^enl, baf fetbfl bie Bezeichnung
hfliMe 9^(ofop^ie nic^t wie in jDeutfc^Ionb al< ein Zobel, fonbem aU ein 8ob ongefe^en »urbe.
BgL 2>amiron, „Essai sur l*bistoire de la Philosophie en France au lO*"® siöcle'^ (2 Bbe.,
LVufL, f)ar. 1828)-, Serminier, „De rinfluence de la Philosophie du IS"'® stiele sur la
esisUtioD et la sodabilil^ du 19°^ siMe'' (9or. 1833); Sorot)/, „Steligion unb 9^i«
ifrp^c in granfceic^" (9ött. 1827). 6enfuoIiften im Sinne be< 18. 3o^r^. gob H in ben
4» SA^i^^n^n be6 19. unter ben einflufreic^em Sertretem ber 9^i(ofop^te nur nod^ »e*
nge^ befto tidrfer ift ber 9egenfot s^fc^en ber tot^olifhrenben, ^ierorc^ifc^en ^ortei unb ben
Bombigem einerMnün^ltc^erSlutoritdt unob^ngigen, ^ieron^ifAen^tonenjIc^ni^t unter-
nimibcn Sorfc^nng hervorgetreten unb ^ot fiif btt in bie ^ic^flen Cp^dren be^ Ctoot^
ttcBi ^ouf burc^ bie Jtdmpfe über bie fogenannte libert^ de renseignement public geltenb
lOM^t Vn Sonolb unb on Eomennoi6, ber in feiner „Bsquisse d*une Philosophie^' (9ar.
1841) anf eine eigent^itmUtJ^e SBeife ben D^nborung^gtouben mit ^bontofterei i»erbunben
Wt Adolfen fi(^ »or}ug«n>eife an S. Q. Soutoin, fLhbi Serbet unb 9- 3- S. Sutj^eg in bem
JBssai d*un (rait^ complet de Philosophie au point de vue du cathohcisme et du progrös'^
(S Sie., 9dr. 1840). 9M gewichtiger (Segner M (ERefticifmu« trot namentlich t>. Serour
■ bcr „R^Aitation de r^clectisme'' (9or. 1839) auf. S)e< größten 3nterejfe« n)oren in
InAcU^ oorgugtoeife folc^e 6c^ften ge»if, bie ben innem 3ufommeni)ang forioler Ser-
MW||( einer p^ilofop^ifc^en Jhittt untenoorfen unb ouf bie Sb^ulfe focioler (Sebrec^en f)in«
abfn/ lM)u ber (Einfluß, ben ber 6t-6imonilmu< unb Courier tf^il^ unmittelbor, tf)eil€
wUitK litten, Belege borbietet. 3uglä<^ fingen bie grongofen on, flc^ me^r um bie beutfc^e
^Hlli|b|i^|ie feit Jtont }u befummern, oU bie« ^u^er ber ^oU mar. 2)ooon zeugten SRic^elet'«,
Bilnii^e'li Cluinet'« (,/lntroduction ä la science de Thistoire^', ^or. 1843) arbeiten über
f|hfH)(Hc ber 9efi^i^te, bie gum Z^eil einen ft<^tlic^eneinfluf beutfc^erGpfleme t»enat^en;
Ik Uchrn Serminier*« u. H. über bie ^^ilofop^ie be« Stecht« ; femer bie ^dufiger n^erbenben
IbafBlaven einitelner Sbl^nblungen unb grof erer SSerfe ))on Jtont, Bc^teiermoc^er, ^c^te
■* B^ciing \ bie forgfdltigem unb auffu^id^em Öberftc^ten, Jtrititen unb Berichte, bie m
kl ftanq. pcriobifd^en fireffe über ou«tdnbiff^e 9^ilofop^te oorfomen ; enblic^ SBerfe, bie, vAt
Bib|mi bc ^tni^9eti*$ „Histoire de Philosophie allemande depds Leibniz jusqu'ä Hegel^
(Iflle, 9ar. 1836), SBillm'« „Essai sur la phUosopbie de Hegel" (6tra«b. 1836), Boin-
ttf JBMoire de la Tie et des ouvrages de B. Spinoza'' (9or. 1842), Deffelben „Histoire
«i bvie et de la pbilosophie de Kant'' (9ar. 1844) unb Dtt*« „Hegel et la Philosophie al-
iMMde" (9cn^l844) au«brüAii^ benStoed Rotten, bie^onjofen mit ben SRet^oben unb Hf
iMHbi ber neuem beutfc^en Bv^eme unb ii)ren gefc^ic^ttic|en ®runblogen befonnt }u mo-
4aL Bbi^^ol blieb ben gldn^enbm (Srfolgm gegenitber, berm fi(^ in Srontreic^ nomendii^
Ik mot^atifi^, notunoiffenfd^oftlic^en unb gefc^ic^tiic^en Btubien )u erfreuen l^oben, bo«
304 9tati}dftf((e< Xei^t
Sntereffe für ^^Uofop^te (et ben miffenfc^aftnc^ (Bcbilbeten m ^anft(i(^ immer noi^ anf
enge Stengen bcfc^rantt, unb ob gerabe bie 93efaiintfc^aft mit bem btutfc^en abfohlten 3beali4*
mu^ &u einer na^N^d^n Snoedung M p^ilofop^ifc^en Unterfuc^utig^geifle« beitragen tonne,
barf bittig be^n^eifelt »erben.
gftangoftfd^eS Siedet S)ie imt (Sefc^ic^te be6 fran^. Stecht« fdttt mit ber Oef(^ic^te M
germanif^en Stecht« uberiiaupt {ufammen, nur mit berSigent^ümlid^feit, baf gerabe in^tan!«
tei^ eine umfangreichere Seru^rung unb SSerff^meljung mit ben dementen romanifd^er 6nl-
tur unb romanifdlen Sttäft^ flattfinben muf te aU anber^n)o. 2)a bie in (Battien eingemanberten
Oermanen bie 9lationalitdt ber alten Sinmo^ner ebenfo fortbefle^en liefen, mie fte bie irrige
bewahrten, fo muf te auc^ ^ier bal fogenannte S^flem ber perfönUc^en Steckte ftc^ erzeugen,
b. ^. baf ieber Stamm nac^ feinen eigenen 0efe|en lebte (^um minbeflen in prit)atred^t(i4ier
Se^ie^ung). 60 be|!anben nebeneinanber frdnt. unb burgunb. Solf^rec^t, bal »efigot^ifi^e
(Befe^but^, alemannifc^el SolKrec^t (im ßlfaf) unb, ))or^errf(^enb im Süben, bal erhalten
gebliebene, namentlich burc^ bie Airc^e begunfligte rom. Stecht. S)iefer Stec^tl&uflanb erhielt
f\i^ unter ber frdnf. ^enfc^aft, ja fpurenmeife bil inl 10. 3^^^^- unb fpdter, ba felbfl bie faro«
lingifc^en ^errfc^er ben ))on Aarl b. (Sr. einmal gefaxten $lan einer attgemeinen (Befeftgebung
nic^t jur tLulfu^rung brachten, Dielme^r gleich i^ren Sorgdngem nur ^r beflimmte befonberc
(Begenfldnbe unb SSer^ltniffe aUgemein t)erbinblic^e SSerorbnungen erliefen, bie unter bem t\^
umf afTenben 9lamen Capitularien begriffen »erben. Smmer aber biente biefe tönigL ® efelgebung
iur 93ermittelung ber nationalen Gtammrec^te, eben »ie ^ierju auc^ bal »ic^tige, t)on ber jttccl^
aulge^enbe Stecht fel)r t)iel bettrug, tluf er ben genannten Stec^tlquetten geben nod^ bie erhalte-
nen Formeln (&u t)erfc^iebenen 9tec^tlgefcf|dften) unb Urtunben (über alleSrten t>on Skrtrdgen,
gerichtliche Ser^anblungen u. bgL) ein reic^elSilb bei fran^. Stec^tllebenl bil jum 10. 3^^«^
Unterbejfen ^atte aber eine unauf^altfame Sermifc^ung ber Gtdmme |!attgefunbgt unb juc
%ulbilbung ber einen gemeinfamen ftan^. 9lationalitdt geführt, bie ftc^ mit ber jjeit auil^ in
einem gemeinfamen Steckte Sulbrud ju geben fuc^te unb }u geben t)erftanb. S^e cl jebed^
^ier^u unter ben ^ufpicien einel frdftigen, bal ^rincip ber 9lationalitdt i^ertretenben Stini^
t^uml fommen tonnte, muf te erfi biefel Jtonigt^um felbfl aul ber abfoluten D^nmac^t, in tk
el mit bem Untergange ber Karolinger t>erfunten mar, ftc^ erhoben unb in langem unb fi^n>ere»
j(ampfe ^u ber^errfd^aft emporgearbeitet ^aben, bie el {um Vertreter ber centralen Gtn^eitber
Station unb bei titaati machte. S)er 3n>if(^tnraum ber (Sd^rung, aul »elc^er biefe Jtatafbeo*
p^e ^en)orging, ifi bie^eubalperiobe (10.— 14.3al)r^.)f »>a^tenb »elc^er bal9te<^t {t(^ übecal
ie nac^ ben t)erfcf|iebenen gefcQfc^aftlic^en Sebenitreifen unb {ugleic^ nac^ ber Eocalttdt fa^ inl
Unenblic^e gerfplitterte unb bie Ainige t>orerfl nur bie erflen unter einer Steige gröf erer Ee^l«
fürflen waren. S)al ganje 2anb verfiel in eine SRenge Heiner Seubalflaaten, beren focttfc^ f^ib
t»erdne Ferren unteretnanber unb mit ben ^o{)em ^enen nur im ^eubalnepul flanben, n)d|cenb i
(te nac^ innen ftcf) all eigent^ümlic^e Stec^tltreife ifolirten, wobei überbiel ftc^ bal Sted^t fenoi^
ben Stdhben burc^aul ))erfd^ieben geflaltete unb im ®egenfa|e gegen bal 2e^n«, Dienfl* «ib :
^ofcec^t ber Saronien (worin el eben nur ^enen unb Untert^anen ^ab) bie Kir^e in i^ -
(ebieten unb bie aul ber Sntwidfelung bei tnbufhietten 93eft|el ^enoorgegangene ftdbttfi^
Scei^eit |tc^ gang eigent^ümlic^el Sflec^t erzeugten. S)iefe ^eriobe war ba^er bie ber unenbliil^ ''
f)arti€ularifation bei Stec^tl nac^ localen unb gefellfc^aftlic^en 93ejie^ungen. S)af tnbef^ bip
bei eine (Semeinfc^aft ber Stec^tlibeen [\6) gleic^fattl forter^ielt, war bie natürli^e gfo^e M
eben wd^renb jener ^eriobe aUmdlig aulreifenben 9lationalbewuf tfeinl. tlttein eben in MefiB
93eiie^ung trat eine fpedftfc^e Sigent^ümlic^feit ber franj. Sfled^tlentwictelung infofcm fftaiit,
all im Süben (ber Eangue b*oc) bal romanifc^e, im Sterben (ber Sangue b'oil) bal germaaifitc
Stec^tlelement bal por^errfd^enbe blieb. 3nt füblid^en grantreic^ tarn man ba^in, mc^t nm
mt\)x bal auf i»erfd(|iebenfle SSetfe zugängliche, empfohlene unb auf me^rfac^e SBeife anjic^be
rom. Sted^t iM (Sefe^ ju betrachten, wd^renb bem Sterben bie Eocalrec^tlbilbung (Goutames>
eigen war, ein ®egenfat, ^^ übrigenl ntc^t fc^roff gu nel^men ifl, ba auc^ im Suben gccmani'
fc^el Stecht in Socalrec^ten auftankte, im Sterben bagegen bal rem. Stecht wenigflenl in irtetav
einzelnen fragen ftc^ (Seltung t)erf4affie. Sebenfalll unterfc^ieb man bamall unb fpotcr Piyi^
du droit äcrit unb Pays du droit coutumier, wenngleich au^ bie Srenjen beiber (Bebicte BodB^
^eute nic^t unbefhitten ftnb. C^aratterifiifc^ ifl eben bal maf^en^afte auftreten bei rom.8tci|tgV
all einel {lammt)erwanbten, ungdlilige prattifc^e tlnfnüpfunglpuntte ftnbenben, bal ^liftaß^
fc^enb im @üben {lattfanb, aber feine SEBirtung auc6 nac^ bem Sterben ^in duferte. 3Die9cf#^
gebung war in ber gebac^ten ^)eriobe nec^ bei weitem nic^t bie wichtige Sflec^tlquette, bie fie in
Jdlgc muibe. Oiboniian|cii tmb OtaBIiffementl gfaigen üM^enl nii^t b(ol i»oii btn Jl5nigeii,
frabcm (nt4> bon bcn übrigen Ee^n^futfien aui, unb oon bcn (onigfii^en »aren bU gegen bal
13. ^a%xfy, ijHn bon »efent(i<l^er Sebeutung nur bieienigen, mefa^e ft(^ auf bte Jtionlanbe be}e«
gen. (hfl t»en ba an etfc^einen tonigl. Seretbnungen mb bem tbtfpni<^e ber attgemeinen OeU
tnng im gongen Stützt, befonber« unter EubMtg IX. (bem ^etßgen), unb fut bte Slu^bilbung
bc< CtaotlocganUmul (»eniger M $rit»atie(^t<) »utbe bte tonigltd^e Sefebgebung (ba(b mit
Stbiben, bolb o^ne fte geübt) Mm 13. Skt^t^. an bie wii^tigfie Kec^t^ueOe. ^ten>on abge«
fc^cn, log aber ber Jtem ht€ Stti^tt »ä^renb ber ^tubalperiobe vome^mltd^ nur in bem gan}
mb gar (ocaliftrten (BeU)o^n^ett«re(^te, bal namentlich i»om 12. 3tt^t^- an t>te(fa^ }ur Sufi
ictf^nmig tam^ t»oriügtt<l^ alfo in ben verfc^iebenen Ctabt*, Dorf-, Eanb-, Ee^n* unb 2)ienfl«
mannenrn^ten. S3on befonberer 9Bi(^ttgteit toaxm baneben bte vom 13. 3<^^r^. an bätirenben
9tci^t0büc^er, b. %. !Berfu(^e red^tlfunbtger Stdnnei^ ba6 Semeinfame im Steckte hH itintg«
Tci4|l (unter Vnerbnnung ber prootniteOen Serfc^ieben^ett) )u abfira^iren unb in »iffenfd^a^*
Gi^cr Ovbnung ^ufammensufleOen. S)a^tn gehören hai ,,Livre ä la reine Blanche'' unb in
bcmfclben befonberl bai (fe^r 9ie( rom. Stecht ent^attenbe) «Conseil'' t>on $. be Fontaine« unb
bal „Grand coutomier'' ber 9lormanbie; femer bie Etablissements de SU -Louis'', bie
^GoatomesdeBeauvoisis" t)on Seaumanoic, bal ,,Livra de justice etdeplöt" (eine9lifc^ung
MB rem. unb nationalem (Bemobn^eitlrec^t) unb bie „Goutumes de Champagne et de Brie".
iOfnlii^ biefen 9lec^tlbu(^em ftnb bie unter bem 9tamen .,9lfftfen t>on 3trufa(em" befannten
Sbi^tlbüd^er bei in ^(ge ber Jtreujjüge gefüfteten fran). itonigrei(^l im ^eiligen Sanbe. 9(n
bie bU^er genannten arbeiten reiften {tc^ bann im 14 unb 15. 3a^r^. no(| meiere d^nU(^e an,
^uptf£c^(i(^ mit ber Zenbeng, bal althergebrachte germanifc^e (Bewo^n^eitlrei^t mit bem me^t
mb me^r all gemeinel Stecht ft(^ gettenb mac^enben rom. Steckte gu t)ermitte(n unb bal prat*
fifi^ Vnerfannte fefljufleUen. Da^in geboren befonberl bie „Coutumes notoires" bei df^attUi
von yaril, bie ,,D6ci8ioiis" t)on 3ean JDemarel, ber „Aocien style du paHement^ bal ,,Grand
coutumier du temps de Cbaries VI", bie „Somme rarale" t»on SouteiHer tt. f. tu, ßnblic^
bUboi no(^ dne tt)i(^tige Eluette für bte Jtunbe bei Red^tl biefer 9^obe bie fogenannten
yOlim", b. |. bie Slegifler bei ^ariamentl.
einen ^o(^ft bebeutenben SBenbepunft in ber (Sefc^ic^te ber Snüoidelung bei fran). Slec^tl
bUbm bal 14. unb 15. 3^^^. 93on nun an tourbe bal itonigt^um ber SRittelpuntt bei frang.
Ctaotl« unb 9le(^tl(ebenl, ba^er t»on jebt an ber Sab SBa^r^^rit ^at: „L'hisioire des ordon-
nmces est Fhistoire de France." Smmer rrif^Hc^er floffen namUc^ nunmehr fSnigi. 93erorb«
vnigen über bie Sted^te ber Jtrone, bei fontgL «l^aufel, ber Stdnbc, über bte SufitgverfafTung
mb 9Becn)a(tung, ^nanjen, ^oligei, Ariegimefen unb ben gefammten Ctaatlorganilmul, je^t
oü^ iibcc (Begenfldnbe bei 9rit>atre(^tl. Suc^ {e|t »urbe bie Sufgeic^nung 'bei (ocalen 0e*
M^n^eitlre^tl, befonberl in ben Stdbten, noc^ immer fortgefefet unb $toar in rdc^erer SBeife,
libaf wa^re Stabt« unb Sanbrec^tlbüdier entflanben, freiii^ in ber Siegel nid)t planmäßige
bMten, fonbem me^r ober minber ooUfldnbige Slnetnanbenri^ungen ber befle^enben Stec^tl«
gOM^n^eiten, meij! mit Sngabe t)on ßntfc^etbungen ber (Berichte, jundc^fl $rit)atarbeiten, bte
«kr factif(^ grof el Snfe^en errangen unb bte (Srunblage ber fpdtem offtdcUen Slebaction ber
nGootmaes^' »urben. Som Snbe bei 15. 3a^r^. an ging enbüc^ bie centrale fDlac^tflellung
httfi^cm 9ortf(^ritt i^rem S^nit^ ^u. 93on {ebt an bil gur 9let>olutton »ar eben ntir bal Jto«
mifl^iom fammt ber oon t^m abhängigen 93eamten« unb Sele^rtenmelt ber Setter ber franj.
9d^entn»i<Ie(ung. Der (Sebanfe einer t)ollfommencn Ginf^eit berOefebgebung für bal ganje
haib trat f<l^on ffü^ (unter £ub»ig XL) ^eroor unb »urbe namentlich oon 2ubn)ig XIV. all
tuMiBglgebanfe gepflegt, {ebo^ erfi nac^ ber 9te.)9olution Mirflii^ aulgefü^rt. ®lctd^n)ol fite-
kB de ber Xulbilbung bei Ste^tl .)ugen>anbten Z^dtigfetten feit bem Qnbe bei 15. 3abr^.
Mnctober inbtrect biefem lebten Siele gu. 93orer{l )oar aber noc^ ein grofel «^inbernif gu über-
VNttbcn. ^ca röm. Siecht, bal im 6üben bie^errfd^aft all gemeinel Stecht unbeftritten erlangt
^ »or im 14. unb 15. 3a^r^. mit bemfelben Vnfpnn^ me^r unb me^r auc^ in ben !Rorben
Mgcbrungen unb in einen unt)ermriMi(^en itampf mit ber hergebrachten germantfc^en Stec^tl«
IBN^^ät gerat^en. Wtan mufte ba^er t»orerfl bal Streben auf Sermittelung bei Droit ^cnt
ikbcm Droit coutumier (beffen altgermanifd^en Urfprung man fcetliA in nationaler 6e(bfi«
ito^ung ignorirte) richten, ^erauf ging benn auc^ fc^on t)on früf)er l)er bte Senben) ber
Snißen, »eld^e all gefebltc^e 83eratl)er ber Jtrone ben gröf ten Sinfluf übten unb fomit bie
#cacte Cin^eitl« ober Uniformitdtitenben} ber tonigl. Seioalt ju mdftgen »uften. Sollte
«M9.«to. dcbnte YufL vi. 20
306 ffumm^tt 9tt^t
imn aber {enet fHait brr 8etf(^melgimg ^itr Vu^fit^ntng fommen, fo toai b(e not^wenbige nnb
M folc^ auc^ )um flarfnCekouftfrln grfomnieneSotait^fetung bie, baf er{t{enebdben J^attp^
maffen, bie be^ Droit 6crit unb bie be6 Droit coatamier jur gr5f tmogltc^en BefKmmt^eit gc>
bracht »etben muften. 2>ie be6 erftem bot natütttc^ feine 6(^n>ier{0(riten bar, um fo me^r aber
bie M Droit coutomier. 2)er Suflanb be^ Ie|tem n>ar bil^er trielfac^ noc^ ein unfreierer unb
fc^wanftnber gewefen. ^Yoat toat arxi ben beitit« aufgeteic^neten 9e»o^nl^eit6re(^ten von ben
Serfajfem ber 9le(^t6bu(^er f(^on eine Steige ))on Cd^en abfha^irt unb all gemeine^ fftt^t
ftrtrt »orben. SOein ber 6toff »arjiu fragmentarifd^, bie Se^anblung in ungleich unb bal
Semuftfein über ba< Ser^dltnif M (Ben>o^n^eit6red^t< p bem Droit ecrit )u »enig ftar, bal^er
bie SRec^t^unftc^er^eit immer no(^ grof unb bie Sntfc^eibungen ber (Beri<^te fei)r ungleich ge*
»efen. 2)arin liegt balSlotit) bti feit 1453 gefaxten unb feitbem (1483, 1497, 1505) be^arr-
lic^ verfolgten ^ianl ber offtcieOen Stebaction fdmmtn<^er Couiumes. Ginc Sammlung ber»
felben enthalt bai „Goutumier g^n^al^' (8 S3be., ^ar. 1724). übrigen« tft bie erfte unb
itt)eite Slebaction }u unterfc^eiben, jn^ifc^en n>e((^e bie Blutejeit ber berühmten, unter ben Vu«
fipiden von Suiaciu« fleiyenben 9ted^t6f(^ule in bie SRitte ftei, »ovon bie %o\^t n>ar, baf bd ber
iwdten Slebaction nod^ »dt me^r romaniftrt, ba^er n>eit me^r vom germanifc^en 9tei^t€e1c»
mente vernichtet »urbe M bei ber erfien. 3n ber 9latur ber Sac^e liegt t$ inbeffen, bof mit
biefer von ber Z^eone angeregten, »eitaulfelienben unb praftifc^ ver^dttnifmdfig geringe flh>
folge ergielenben Srbeit bie n)dterge^enbe Zenbeng bt€ Jtontgd^uml ft(^ ni(^t befriebigt fmben
tonnte. Sc^on vor Submig XIV. ergingen ba^er eine SRenge JDrbonnanjen nic^t alldn be^ufl
ber Suöbilbung ber 6taat6venvaltung, fonbem and) jur SBeiterbilbung be6 6trafv ^yrocef-
unb felbfi be^^rivotre^t«. 9tur frdlid^ verfuhr man in biefer ^edobe feiten planmdf ig, fonbem
ricbteteftc^entmebernad^ bem Umfange ber bunt gufam'mengemurfelten ftdnbifc^en Sef(^»erben
ober griff nur befonbereOegenf^dnbe auf, bei »eichen eben dn unabn)ddlic^e« SSeburfnif {ur Re-
form brdngte. 3nbeffen jdgt ber betrefftnbe Sdtraum immerhin eine anfe^nlic^e 3<^^I »ic^tiger
Serorbnungen über tir^lid^e Serf)dltniffe, SufK}"/ $oligd- unb ^nantmefen. Sefonber6 ^
au^gu^eben mdren enva: bte Drbonnangen von 1535 über Steform ber 3u|lii) bie von SiUerl«
Soteretd(1539),n)el(^e ben^nquifttioneprocef regulirtc-) bie von Driean«1560 (eineSrt allge-
meine Sanbelorbnung); bieDrbonnang von Bloil (1576 unb 1579) unb ber fogenannte „Code
Marillac'', b. {). dne Serorbnung Submig*« Xni. von % i629. Gd^on fett toat bie 9ltaffe ber
tSnigt. ®efetgebung fo grof, baf Camminngen jum Seburfhiffe würben, beren benn om^
me^re tf)e{l< in c^ronologifc^er, t^eilö in f^flematifd^er Drbnung erfd^ienen. 9ttt 2ubn)ig JPf.
bagegen, in beffen gefammter Zl^dtigteit bie Eluinteffen j ber 3bee ber im Jtonigt^um reprdfen«
tirten centralen Ctaat4dnl)eit i^ren lebenbtgflen unb umfaffenbften Suöbrud fanb, trat auö^ Ue
Zenbcnj )ur Untformitdt ber (Befe^gebung minbefienl prindpieD mit Sntfd^ieben^dt ^ervoi^
»enn au4 bie Vu^fu^rung bem 9ebanfen noc^ nic^t entfprac^. Smmer^in gefc^a^ ver^Atnif»
mdf ig fei)r vid burc^ bie „Ordonnance civile'^ von 1667 unb bie „Ordonnance criminelH"
von 1670, «voran ftc^ bie „Ordonnances sar Tadministration des villes'' von 1667, 167^
1687, bie „Ordonnance des eaux et fordts"^ von 1669, bie „Ordonnance du commerce^
von 1673, bie „Ordonnance de marine^' von 1681,. bie Drbonnanjen über bie geifilti^ tfe»
nd)t6barteit von 1695 u. a. anreihen. X)affelbe Sefircben rourbe unter Submig XV., febo(^ mit
me^r juriflifc^er 89ebdd)t{gtdt, unter berSeitung be«Jtan$ter^2)*%gueffeau feit 1731 fortgefe|t
X)ag(gen erlitt biefe bebdc^tige SBdfe ber (Eobification unter Subtttg XVI. burc^ bie 93ot)d(^c«
ber SRevotutton bereite dne auffaDenbe Unterbrechung. £)bn)ol noc^ ba6 93uc^lein „Des ineoo-
veniences des droits f^odeaux" (^ar. 1 776) auf Sefel^l be« Parlament* burc^ ben Ci^rfri^'
ter verbrannt Sorben war; l)atten bocb bie 3been ber SufPldrung ftc^ fo mdc^tig angtfiinbi(^
baf unter ber Seitung von Zurgot unb 9ledfer fc^on verfc^iebene, nur freiließ an ^alb^dt Ö*
benbe Serfuc^e gemacht würben, ben auffletgenben Sturm burc^ dnjelne ®nrdumungen, ). 0.
Xuf^ebung ber Seibeigenfc^aft auf ben fönigltc^en Somdnen (1779), ^erf(ellung berin^
rechtlichen (Sleic^l)eit ber ^rotefianten unb Jtat{)oliten (1787), ^u befc^wic^tigen. Doc^ etfl no^*
bem bie ^Revolution i^re SBirtfamfeit geduf ert, fonnte unter 9tapoleon*< Vufpiden bie Sbce ei>
ner uniformen ®efe|gebung mit einer bdmonifc^en SRafc^^eit i^rer praftifc^en aSenotrtfU^mil
t^eil^aftig werben. Übrigen^ war nac^ unb naci neben ber tonigl. ® efefgebung, beren unaiil>
wdcf)Uc^ed Drgan bie fünften bilbeten, bie gelehrte Suri^prubenj unb bie von i^r be^errfJtle
$rari« bai wid^ttgfie SRoment für bie gortbilbung be« Stecht« geworben. Diefer Sebeutung
würbe benn auc^ SRec^nung getragen burc^ eine ÜRenge einfad^er ober verarbeiteter Sanrailum
'»en ber geric^tli^en Sntfc^eibungen (arröU), ^iaibo^er«, 9uta(^ten u. f. f. Übrigen« war bie
fttaniif^fi^ti Siecht SOt
geU^rtc Sun^nibcii) bil jitr fRei»oluttoii nic^t nnmal mit betn Stteitt baritbrr aufS Strine ge>
bmmen, ob b(ol hai röm. unb fanonif(^e Stt^t obet bafTettc in manmc^fad^et 9tobification
bunft getmaitifc^e fRecb^geioo^n^dten a(< bai gemeine 9tf<^t fut Stonfreid^ anjufe^cn (el
Siefcn Ctreit^teiten unb Sebenten onf bem Oebiete ber 2)o€trin mo^te {eboc^ bie 9let)o(utien
ein rabicalel Cnbc 0te no^m ben felbfl von &ub»ig XIV. nitt t^torife au^gefuf^rten 9eban*
tai hn unterfi^iebllofen nationalen 9Ie<l^t<ein^eit mit tu<ff!(^tl(ofer Snergie auf unb fanb an
Stopoleon ben mächtigen SoUfheAt beffelben. 3»ar »ac ndmKc^ fc^on in ber SonfKtution
i»on 3- 1 79 1 bie Sbfaffung eine^ aUgemctncn bärgetli(^en (S efe^bu^^ fut not^menbig eiflart,
aDein t)oterfi fanben bie brei (Entwürfe bei bamaligen Deputirten Sambac/rel (t)om 9. Vug.
1793, 9. Sept. 1794 unb 17. 3uni 1796) feinen (Eingang, erft unter bem Sonfulate am
18. 3uli 1800 »urbe eine neue Sommiffton (Zronc^ct, f)ottalil, ^^got be ^^ameneu unb
SRafeinlU) baju eingefe|t, beten arbeiten nad^oietaRonaten beenbet, imSHrud bemCaffationl-
^ofe unb ben Sppettationlgetic^ten jugefc^icft unb mit ben gleichfalls gebrudcen SBemertungen
bct (entern bem Ctaatltat^c ))otge(egt n>urben, bet unter SambacerM* Sotftb unb bei (Senetal«
{ecrrtdri Eocrj ^rotofoUfu^rung bal 0efe|e6»etf bearbeitete, bal burA 2)eaet t)om 5. 9lat)
1803 aU ,rCode oMl dem Frangais" be^eid^net unb beffen erflet Z^eil am 15. SRorj beffel-
kn 3^^^ promulgirt warb, unb bem bann bil )um20;9Rdrg 1804 bie übrigen Zueile folgten.
Sic bur4 bie SBiebereinfü^rung ber monard^ifc^en Segterung bebingte Vbdnberung »urbe
Mn ber Sefeigebenben Serfammlung 3. 6ept 1807 genehmigt unb nun gugteic^ ber bill^e-
rigc 9lame in „Code Mapolten'' umgednbert Sine neue Sbdnberung würbe nad^ ber Sie«
ftoucation not^tg : fte erfolgte burc^ bal Oefey t)om 30. Vug. 1816, unb aul bem „Code Na-
poleon'' würbe nun ein „Code oItU^ Sm SBefentlic^en aber f^at, bie Sbfcbaffung ber (E^e-
fd^tbung aulgenommen, bie, in ber fRet)o(utton völlig freigegeben, fc^on unter 9tapo(eon fe^r
fffi^wcrt würbe, bie Sleftauration an bem (Befebbu(^e nic^tl gednbert. X)er „Code civil" ^att-
beb in 2281 Vrtifeln von ben Steckten ber ^erfonen, von ben (Sutem unb ben Slobificationen
M Sigent^uml unb t»on ben t>erf(^iebfnen Vrten, (Etgent^um )u erwerben. Sd^renb ber
fttn). {>errf4aft würbe er in oerfd^iebenen beutfc^en unb nicbtbeutfd)en Sdnbem eingefii{)rt ;
wn ben erflem f^at i^n aufer ben 9ti)einprot>insen febt nur nod^ bal (Srofber^ogtfium SBaben
mb ^toQx all „Sabifc^el Sanbrec^f ' im 9Sefentlt(^en betbebalten. Sie Ciotlprocef orbnung,
i^Gode de procMore oiTUe'', Dom 24. Vpril 1806, mit Sefebelfraft t)om 1. 3an. 1807,
-I bcjtc^enb aul 2 Zeilen mit 7 Sü<^em unb 1042 tlrtiteln, ift im (Banicn nur eine neue Sie-
bection ber ^roceforbnung von 1667, gan.) auf biefelben (Brunblagen gebaut. Die Jtlage,
Intwort, Sleplü unb bie gan^e Jeflf^eUung ber factifi^en Ctreitpuntte wirb ^wifc^en ben 6a<^-
iMltem o^ne Sut^uiuig unb Bettung bei (Bcric^tl ver^anbelt, Urfunbenbeweil i|! bie Siegel;
der bie aul {euer S3er^anb(unglweife entfprtngenbeUnvoUfommen^eit wirb aulgeglic^en bnrc^
tb in lebet Soge bei ^rocefTel ftatt{inbenbe (Ertaubnif , bem ®egner eine beflimmte (Srftdrung
«Sibelflatt über factifc^eUmftdnbe (interrogation sur falls et articles) ab^ufobem. Der lebte
Botttag ber Parteien erfolgt münblic^ vor verfammeltem Oerid)t, unb ber Siegel nad| wirb
bmuf fofort bal Urt^eil gegeben, ^ai ^anbellgefe^buc^, „Code de commerce'', vom 20.
ob 21. eept 1807, mit (SefeielCraft vom 1. ^n. 1808, in 3 SBüc^em unb 648 «rtifeln, \\t
fiac Umarbeitung bet Otbonnan^en von 1673 unb 1681 übet ben ^anbel unb bie Scbifa^rt.
Die Ctiminalproccforbnnng von 1670 ^atte burd| i^re ^drte, ).S. bie boppelte Zortur, ques-
lioD prtparatoire , (ur (Erzwingung bei (Bef?dnbniffel, unb bie question pr^alable vor ber
{Wf^tung, um bie etwaigen 9Ritf(^ulbigen )u erfaf^ren, noc^ me^r aber burt^ bie Srt, wie fie
In ben 9eti4>tl^5fm ge^anbbabt würbe, allgemeinen Sbfcbeu enegt. Sangliche Sleform ber
Cnainalgeric^te unb bei f>roce{fel war baber eine ber erften SEenben^en ber Sievolution. €^ie
na^l engl Vrt eingerichtet, ®efd)Worent eingeführt; unb eine Criminalvrocef orbnung
L eept. 1791, wel4)er am 6. Dct ein 6trafgefebbu<^ unb am 21. Cct eine aulfübr-
G4(3nflruction übet bie Be^anbtung ber Sriminalfac^en fönten, geborte gu ben Urbeiten, wo«
«t bie etile 9tationalverfammlung i^re Cibungen fc^lof . So SXanc^el auc^ in ben fpdtem
ic|(|m übet ben Qriminalprocef, in bem „Code des d^lits et des peines'^ vom 25. Dct. 1 795,
nkiaetnteUienSerorbnungen (vgl Dupin*l „Lois criminelles extraites de la colleclion
d^lowrre et du Bulletin des lois'', $ar. 1821) hieran gtdnbert worben ill, fo ill boc^ bie
fcnblagc unvetdnbert geblieben unb in ber Sriminalprocef orbnung 9lapoleon*l, bem „Code
d<taitnictton criminelle'' vom 29. 9tov. 1808, beüe^enb aul 2 SSüc^em unb 643 Slrttfeln,
ttftccbt gebalten Wtftben. Sgl. Setenger, „De la justice orimioelle en Prance'' (^ar. 1818))
20^
-I
906 8^n)ftflf#( Stiro^e
fl>upin| „Obsenrabons sur plusieuri pointo imporUnto de notre l^gitlalion criminelle^'
(9ar. 1821). t>ai etiafgefctbu^ r/Code phud", Mm 23.-27. Jebt. 1810, mit (Befe^e«-
traft t)om 1. 3<m. 1811, befte^enb in 4 Süä^tm mit 484 VttüeUi, ifl eine ttmac^itung bd
ftu^em t)om 8. Oct. 1791 unb bc6 ,,Code des d6liu et des peines^' vom 25. Dct. 1795. Sot
bei SIeüoUttton ^atte man fein Ctiafgefe^bucb, fbnbem nur eingrine Serorbnungen unb ctne
^auptfdc^üc^ auf bal rom. Siecht gebaute Z^eotie, bie benn, nur in einigen Ctülen gemitbert,
au(^ no4 ben neuem 9efe|bü(i||em gu (Brunbe Hegt Staä^ ber Sulireoolutien im % 1830
mürbe bie Sriminalprocef orbnung unb bal Ctrafgefe^buf^ reüibirt, febot^ nur in einigen ^unt^
ten mefentUc^ gednbert Diefe „Modifications^' )»om 28. Sprit 1832, bet „Codo d*instrucUoa
criminelle'^ unb ber „Code p^nal'^ Reifen }ufammen „Code criminer'. Diefe fünf ®efe|-
büc^er, bie fogenannten Giiiq oode« (au^ Huitcodes genannt, n>enn man bie ^otjlgefel^gebung,
„Code förestiei^', bal SBafferrec^t, „Code fluvial'^, unb baö £anbtt)trtt)f(^aft<re(^t, „Code ru-
ral", ^injurec^net, bie aber feine iffentlic^e Oettung ^aben), berufen bur^n>eg auf ^iflorift^em
Srunbe, obgleich hai Streben nad^ %Ogemein^eit unb (Entfernung bei bbl Sufddigen, menig«
llenl beim „Code civil'', ftc^tbar ifl. gu it)rer miffenf(^aft(i(^en erddrung ijl bal dttere SteAt
9tantrei(^l ebenfo unentbehrlich mie bie Materialien i^ eigenen Sntfie^unglgef(^i<i^te, bie
dntmitrfe, bie 93emertungen ber Oerit^tl^ofe unb bei SribunatI, bie Ser^anbtungen im
Staatlrat^ unb bie Sortrdge im (Befe^gebenben Corpl, bie ani^ jumdft gebrudt ftnb. Huf ec
ben offtcielien %ulgaben ^at man me^re Vulgaben femot ber einjeinen al^ ber gefammten Co*
bei (ufammen, unter benen wir nur „Les cinq Codes" von Siret) (5 Sbe. 1818; neue SufL,
1853), „Manuel du droit fran^is" ))on ^aiOet (9. SlufL, ^at. 1835) unb „Les bull codes''
\)on Sourguignon unb S>aUoi (^ar. 1830) erwähnen. Se^r ^dufig würben fte commentict^
namentßd^ t)on Eocr^, unbtnl S)eutfc^e unb anbere C^rac^en uberfe^t. Sgl SBomKnig nnb
St^Hf ff8h:an$. etaati« unb Stec^tlgefc^i^te" (3 Sbe., Safe! 1846—48).
Vtanjöftfd^e Spraye« S>ie fran^. Spraye ifl, wie ii)re tomanifc^en Sc^weftem, ^o^
gegangen aul ber Sntwid elung unb ^ortbilbung ber rom. Soltimunbarten unb ber lat Um*
gangin>ra(^e (lingua Romana rustica), bie ftd^ neben ber fünfllic^ verfeinerten 6(^riftf^ra(^
(sermo urbauus) forter^alten unb burii^ bie rom.^eereunb(Eo(onenin ben $rot)in)en oeri^rtiter
unb fefigefe^t ^tten. So auc^ in 9aUien, wo überbiel burc^ bie beutfc^e Sroberung bie röm.
^tobinualf^rac^e ein fo not^wenbigel, \a bal einzige SRittel ber Serfldnbigung ^wifc^en ben
oerfc^iebcnen SoRifidmmen geworben war, baf fte fc^on gegen bal 6nbe bei 7. S^^r^. n. C^t.
ade übrigen Sprachen t)erbrdngt ^atte unb fe(b{l bie celtifAen ber Singeborenen aulgefforben
waren, nac^bem fte bil auf einen fteinen SSinfet im Slorbweflen, einen SE^eil ber armoritanifd^
S9retagne, ber romanifc^en bal Selb Ratten rdumen muffen. Sgl SRonc, „S)ie gadifd^eCptai^
unb i^re SBrauc^barfeit für bie (Befc^i^te" (Jtardr. 1851). 6(^on baraul ergeben ftc^ biedl^
mente unb ber Srunbc^arafter ber franj. Sprache, auf bie aber biefer 9tame (Fraocisca, Fraa-
de«) erfl feit bem Untergange ber früher fogenannten beutfd^en in ^antreic^ itberging, wi^
tcnb ecflere früher mit bem 9lamcn ber gaUifc^en (Gallica) ober ber romanifc^en (Romana tvf
stioa) f)rot)iniialfpra(^e gan^ allgemein be^eic^net worben war. 3^te ^auptelemente unb 1^
(Brunb^arafter ftnb naturßc^ (ateinif<l^e, weld^e nur in p^onetifc^-IejntaUfc^er ^inftt^t t»or}ugl*
weife bun^ celtifd^e unb germanifc^c unb gum S^eil aud^ bur^ gtied^., ^ebr. unb arab.S3efUtnb*
t^eife unb Sinfluffe bereichert unb mobiftcirt würben. 2)ie Jteime gu ber anal^tifd^en nnb fyn*
taftifc^en SntwiAIung ber franj. wie aller übrigen roman. Sprayen, bie xf)tt c^arafterifüfd^
ttnterfc^iebe t)on ber rom. Sc^riftf^^rac^e begtunben, ftnben fic^ aber fd^on in ben tat SoOl*
munbarten unb in ber rom. Umganglfprac^e *> unb bie fran). ^at wie i^re roman. CM^weflc»
f)>ra(^en im SSer^dltnif gur röm. Sd^riftfprad^e gwar an Steid^t^um looUtt, f^nt^etif Aergotmci^
an (Energie unb 0ebrungent)eit bei VulbrudM \9erloren, aber an Jtlar^eit, 2)eut(id)feit, logif^cr
Sonfequen^ (Befiigigfeit unb ®e(cnfigfeit gewonnen. T)ie norbfranj. ober je^ige ftanj.dl^tifb'
\pxali^t inibefonbere geic^net ftc^ ))or allen übrigen romantfc^en burc^ (ogifc^e^rdcifton. Stetig»
feit unb S)urd)fic^tigfeit aul, ifi aber eben bel^alb gebunbener uno unbiegfamerwieaQeittiigciii
wegen i^rer Sinformigfeit in ber Setonung ber Silbunglftlben unb ber metfi confonontifil^
abgefiumpften ober in tonlofe Socale abgefc^wdc^ten Xullaute drmer an SBo^llaut unb un*
r^pt^mifc^er; i^re ^auptfidrfe iff ba^er bie ^rofa unb fte eignet fld^ ))ot)uglweife gut tt»
ganglf^rac^e. 9)gl S. bu ^Ml, „Essai philosophique sur la formation de la langue fran-
^ise" (^ar. 1852).
S)od) war bal !Rorbfran)ö|tfc^e ober eigentlich S^anjöftfc^e nur eine ber Reiben {)aiiptmnnb*
arten, bie in granfretd) feit bem 9. 3a^r^. ^ertfc^ten, wooon feit bem 10. ^abrb. Sc^rifU^nifr
ab nacbmeiAar jtnb unb bie fU^ jn Sc^riftf^YOc^cn «tlbUbcten. Qu Vnfang M 9. 3a^i^-
i0cf£^ ^e fi<l^ bal (!laQo>9loinanif<l^e in (»ei c^araftcrifüfc^ t»eif^iebenc ^auptnumbtcten
)£rfitr getrennt : bie fübfran^öftfc^e (roman proven^l, langue cl*oc) unb bie norbfran^oftftj^e
oman walloD, langue d*oil ober d*oui), fobaf nSrbdd^ ber Sinie; »e(<^e biefe beiben SMome
)IUb nnb bie ftd^ buti^ Daup^tn^, S^onnoi^, Vuoergne, Simouftn, Vetigotb unb Caintonge
^ in ber norbfron). Sprache hai germonifi^e (Element ein bebeutenbe« 9toment bilbete, toO^
nb boi romanifc^e im eübfron^öftfc^en reiner nnb unbebingter ^enfc^enb j!^ ^t^itlt (0.
fo^enfoTif^e Spraye nnb Siteratnr.) (kfl aOmdttg »urbe (e^tere^ in ber Eiteratur ben
ftnm )»erbr£ngt, »eld^e^ ftc^ feit Sfran^ L jur Kationalfprac^e er^ob unb nun bon allen gAS*
ten gfraniofen gerebet mirb. S)o^ |erfie( auc^ bal 9torbfran)6|If(^e n{(^t nur, »ie ftc^ t>on
(bft )»erfteH in me^re SoMmunbarten (palois), fonbem felbfl ncc^ in ben 6(^r{fibenCmi(em
i 13. Sa^ri^. (äffen ftc^ ungefd^r feben au(^ literarifc^ cu(tit)irteS)ia(e!te berfetben unterfd^ei»
n, ndmlic^ bie ber 9lormanbie, ^icarbie, fBourgogne, ZiU^t'%Tantt (ber fpdter bie maf gebenbe
of« unb 6<^rtfcfprac^e tourbe), Champagne, Sorraine unb ber ^oiteoin, n>oju man nod^ ben
Cngtanb au^gebilbeten anglo-normanbifc^en red^nen fann. Sg(. %oXiet, ,,Recherche8 sur
8 formes grammaticales de la langue fran^ise et de ses dialectes au 13™^ si^de^' (9^^-
139) i Z^ommetel, ,,Recherches sur la fusion du Franco-normand et de TAnglo-saxon"
Por. 1841). 2)ie jebt no(^ gefproc^enen S>ia(e!te unbSott^munbarten bel9lorbfran)ofif4en
ib iwar mit (Sinfc^luf ber Sdnber auf er^atb Sfranfreid^ (äffen ftc^ einträten : A. in bie norbUd^en,
o)u 1) ba< 9lormanbifc^e; 2) bie So(!6munbarten t)on S^l^^c-^i^ance unb ber Champagne,
) von Sot^ringcn unb ben fBogefen, 4) Don S9urgunb, 5) bai DtUana\€ unb S(aifoil, 6) ba€
ngnin unb bal SRanceau, 7) ber jDialett t)on Sertin (style r^fugi^), 8) bie canabifc^e, 9) bie
itgifc^e SRunbart gehören*, B. in bie mittlem unb n>eftH<^en S)ialette, ndmlid^ : 1) ben ben
imcrgne, 2) von ^oitou, 3) t)on ber Senbä, 4) ba^Bas-Breton-Frangais, 5) ben 9on S9erri/
) Mn Sorbeaur } enblic^ C in bie öillic^en, näm(i(^ : 1) ben ))on %tan6^t'(iomti (mit feinen
nttrorten le Bdlois unb le NeufchAtelois), 2) ben von Saabt ober rumonf(^en, 3) ben t)on
iodopen unb Senf, 4) ben \)on S^on, 5) ben in ben Stdbten ber S>aup^in(f. Sgl. ^xttß
iln be ®emblour , „Histoire littdraire philologique et bibliographique des patois "
Poe 1841) I Cc^naienburg, ,,Tableau synoptique et comparatif des idiomes populaires
s patois de lä France'' (S3crl. 1840). 6^on barau^ erfie^t man bie Verbreitung be6 fran).
Sprachgebiete »eit über bic(5ren;^en oon^ranfreic^ ^inaul, »o^u man no(^ red^nen muf Steile
in SRiffouri, Souifiana, bie n>efiUc^e ^dlfte oon ^aiti, Ouabeloupe, 9Rartinique unb anbere
icfKnbtf<^e Snfeln, Algier, bie fran^ Seftbungen am Senegal, bieänfelnBourbon uni^SRau«
knig tt. f. m.; fobaf man bie Qa%{ ber auf erbalb Suropa fran|iofif(^ a\€ 9lutterfpra<^e ober att
BtB(^ SRebenben unb Sc^retbenbcn ungefähr auf 1 /i SliKion anfc^lagen tann. überbie€ »ar
«i 9ran^oftfd)e fd)on im 9)tittela(ter bie oerbrettet{!e unb beliebtefle Sonoerfationlfprac^e, bie
t^offpracbe in 6ng(anb unb Sc^ottlanb, burc^ bie 9tormanb< in Sidlien unb VpuUen einge«
Vfltf bie i)aupn)er!ef)rfprac^e im Drient unb bun^ bie Jtreujfa^rer na<^ Jtonflantinopel ge«
kft4lt unb felbl! an ben beutfc^en $ofen febr beliebt SBefanntlid^ \\t jie no(^ gegenwärtig bie
Mpbmatifd)e unb bie GpraAe aller (Sebilbeten. S)a)u trug aufer i^rem C^arafter unb ben
IßM^tn Serbdltniffen ibre frühzeitige (feit bem 10. ^^tf^.) unb reid|c literarifc^e Sultur
in. (6. flftansöftfdie Stteratut.)
l>o4 ifl bie altfran^. Sprache biß \vim (Snbe M 15. 3al)rf). noc^ fo bebeutenb t)on ber febi-
•m fnuii). 6d)riftfpra(be unterfc^teben, baf (tc ein befonbere^ Stubium erfobert, unb eine »if-
Nfeaftlidte Sebanblung ifl ibr erfl feit bem ^weiten ^alir^ebnb biefe< 3ttl)rf)unberte gewor«
bn (fiammatifc^ von Slapnouarb, !Cie), 3uc^e, DreUi, teritalifc^ \)on SHfoqueforb, gongen«,
VmJmu). SRit gran^ I. trat burd^ ba« ®tubium unb bie SRäc^afymung ber altdaffifc^en
CMkn unb Literatur ein epod^emac^enber äBenbepunft in ber S3ilbung unb S<f^<(""d
te Ibuiiu (5(6riftfprac^e ein, inbem tbeil« i^re Srammatü na<^ bem SRufier ber (atcini-
Hn geregeit mürbe, t^eil« bie Cprad^e ber Sebitbeten {tc^ fc^drfer )>on ber bt€ Solfel
iBMe; ba^u famen bie SinflufTe ber ital. unb fpan. Siteratur unb bie immer au^fc^lie«
Mm unb tonangebenbe ^errfc^aft von ^ari« unb bei ^of« , bie burc^ bie Qrric^-
lBi| ber frang. %!abemie unb burc^ ba« fogenannte ®olbene Seitalter ber fran). Siteratur
intir tubmig XIY. bie fran^. ed)rift- unb Umgangefprad)e nid[|t nur eine fejle, fonbem eine
Ihmg abgegrenzte ®e1laU erbielt, beren Sc^ranfen ju burdibred^en erft in neue{Ier Seit (feit
fißO ungefähr), aber eben nid)t mit grofem (Srfolg bie 9leuromantifer gekpagt fyaben. Sie
ikrfic Öraimnatif biefer neufranj. Sprache ru^rt \)on bem (Sngldnber 9aiegra))e („Lescla^
310 9tattsif{f<t(ei Zuratet
oissemenft de la langae ft-angoyse'', £onb. 1530) ^er; bie ecfle in^tAittcdc^ etfd^icnenc Otan
mattt M 8tamöftf(^en ffl bie in lat Sprache unb gang noc^ htm 9lu|ler bet latcinifc^en g
fc^tiebene ^on 3<Kqiiel Z)ubot< C/Sylvii in linguam Gallicam isagoge", ^at. 1531). S)iefei
S9etrpie(e unb noc^ nbetbie^ nad^ nti^rrflanbehen p^onettfc^tn Sntnbfafen ort^ogtap^ifd
Sleueningenottffeebenb fafgten iom€ 9Rcidret(1545),gf(otimonb(1533),(Stienne2)oUt(153
40), Äarnu« (1572) unb Slnbere. Srünbri^n: gdc^rt ftnb bie arbeiten ))on Stöbert ur
i^enti Sfüenne. S)e^ 2e(tem beräumtet unb feiten 9en>orbener ,,Trajciä de la conformii
du laiigage firan^is avec le Grec" unb „Precellence du langage fran^ois" n>utben 18S
9on Hon %a\x^iu neu ^au^gcgeben. V16 Vorbereitung gu ben arbeiten ber frang. tttabem
f!nb SBaugelal* „Remarques sur la langue frangaise^' (suerfl $ar. 1647) gu nenne
Son ben f^ätem grammatifd^en Schriften {tnb bie merhoütbigllen bie ,,Grammaire gen^ri
par MM. de Port -Royal'' (1709; 1803); von be SBaia^ (1754; 1803), (Birau(t-S)uoioi
(1843), Sonbat« (1836; 1843), SSefc^erette (1840). Unter ben S)eutf(^en ftnb ^ert)or)u^
bie Srammatiten \9on 6tdMer (99er(. 1843), SoQmann (2 ZW-, Starb. 1846—49), e^i
per (9Runft. 1842). ^iergu fommen 9Rd|ner'< „^x^ntaj: ber neufranj. Sprache" (2 S3b
Berl 1843— 45)unbbe(Eajhe«' „gtpmologif ber fran^.©pra*e" (2pj. 1851 1. Da« erfle nc
nentoert^ SBörterbuc^ t)erban!t bie fran;^. Sprache ebenfalls SRobert Sfltenne („Dictionnaii
francais-latio", 1539), toown Sacqueö bu $up< mit ben 3ufä|en t>on Z\)\ttt^ )}emic^
ausgaben im S)rud erfc^cinen Uef (1564 unb 1584). €pdtcr (1600) erfc^ien eine t>on 3e<
9licot mit ben SRarineau^bruden t)ermet)rte Slu^gabe, befjfen Slame nicbt nur ben feiner Sc
gdnger t)erbrdngte, fonbem nac^bem fogar SEBerfe ber ^rt überhaupt „!Ricotö'' genannt »urbci
Sin auf breiterer Safi« angelegte« SSörterbuc^ i{l ba« oon !Rtc^e(et (@enf 1680; Spon 1759
ba« fdbon auf (Sti^mologie^iicfftc^t nimmt unb fe^r pifant gen)dt)lteS3e(egfletten citirt. Suglei
eine Srt oon Sncptlopdbie bilbet ba« „Dictionnaire universell' t)on Sntoine ^uretiete (^ai
1690), n)e((6e«, t)on ben 3efuiten neu aufgelegt, unter bem 9lamen bc« „Dictionnaire de Tr
voux'' no(6 berühmter gemorben if! (feit 1704 unb öfter), aber )}on ber franj. Vfabemie für i
yiagiat erftdrt »urbe unb ba« Srfc^einen be« t^on i^r Idngil t)orbereiteten „Dictionnairt <
l'academie fran^aise" bef(^(eunigte. S)a« (entere »urbe ^uerfl 1694 t>erof entließt unb ifl fc
bem bie eigentli^ lejdtaUfc^e Autorität ber Svan^ofen gen)orben (in meten Auflagen bi« auf I
neuef(e3eit; „Supplement" \)on Stai^monb; 1836; „Complömenl'' von Sanbai«, 1837; i»
2. ßatti, 1842 u. f. n>.; mit beutf(^er Uberfe«ung, 2 93be., (Srimma 1840). ä$on fpdtem a
bteferSSaft« au«gef&^rten frans.SSorterbüc^em |tnb hoc^ nennen«n)erti) ba« oon SBoifle {„?m
lexique'', ^ar. 1801 ; 12. «ufl., 1847); oon be SBaia^ (eigentlich ein «u^^ug au« 9t\6^
$ar.l801; 15.Vufl., 1 829); oon Slobier unb Serger (7. Slufl., 1836), oon Sanboi« (7.«[tf
1843) u. f. n>. Unter ben fi:an).«beutf(j^en SBörterbüc^em {tnb am befannteflen geworben 1
oon Schwan (2SBbe., 9Ran^. 1787—94; neue %ufl., 1820), oonSRojin (Stuttg. 181
neue VufL oon ^efc^ier, 2 Sbe., 1840—45) unb oon Schäfer (2 Sbe., i^ann. 1834— Sl
Slo« eti^mologifc^eSEBortetbiic^erber fran|.®prad|e erf(^ienen oon St^nage (^ar. 1650 ; 17V
SSorel (1655), S)u9re«ne (1682; 1688), ^ougen« (1819), Roquefort (1829), SloAn
Sarpentier (1831), S^anafin (1842) unb ^aufc^ilb (,/Dictionnaire etymologique de lala
gue fran^aise'', Spj. 1843). (Sine fe^r gute Sarfiellung ber dltern grammattfattfAcii «
lepüaltfc^en ^Bearbeitungen ber fran$. Sprache, fon)te eine getflretc^e (Sefc^ic^te be« fran^. CSl
ent()a(ten bie SBerfe oon ^^anci« SSBe9 : „Histoire des rävolutions du iangage en Franc
($ar. 1848) unb „Remarques sur la langue tran^aise au 19"^® siöcle'' ($ar. 1845).
'^vami^f^ti Sweater« Die t^eatratifc^e S)arflellung«!un|! ^ielt, koie überatt, fo au^
SranfreicQ mit bem ^octgange ber bramatifc^en S>id|tfunfi gleichen Schritt. (S. 9tatt|ftff
Siteratur.) S)ie (BefeUfc^a^, bie fic^ mit pöbelte (f. b.) gur Stuffubrung feiner Ctüde «erb«
na^m }uer^ ben 9tametf ber Com^diens an unb $og buri^ ben Steij ber 9teu^eit bieSRenge %
bei. ^ie eiferfud^tigen $af|ton«bruber aber bema^rten i^re ^rioilegien unb ben ComMm
»urbe in ^art« ju fpieten oerboten. Dagegen erhielten jene 1543 einen «^ofbefe^ ber i^
bie ÜRi^flerien unterfagte unb nur anfldnbige »eltlic^e Stude aufjufübren gebot. 3e(t t9«c'
glüdic^e 3eit ber $affion«bruberf(baft ooruber. Der if ent(id)e QSefc^mad batte bun^ 3obcS
&(^aufpiele eine ooUig anbere Stiftung genommen. Da« tonnten bie 9af[ion«brübVr ttt^ fcl
auf bie 2dnge nid)t oerbergen unb ba fte ^ugteic^ einfa^en, ba^ fte ben .ffampf nx^t ftegreiifc I
flehen n)ürben, fo traten jte enblic^ freiwillig ^urud. 3nbem fte vorgaben, baf für Oetflli«^
%uffül)rung n>eltli(j^er ®tu(te fic^ nic^t )ieme, verpachteten fie t^r Sweater an bie neue Scfi
f^aft ber Comö*dieDs. Diefe fpielten nun feit 1548 im ^ötel be Sourgogne, unb fo ent^«
9rattsd{if4e< Zutatet 311
bai Th^tre frangais. Salb barauf eröffiiete eine ita(. SefeUfc^aft, bie Selofi, im S^itti be
Bourbon i^re SocfteKungen, bie grof cn Seif(ül fonbcn. Snbcce Sc^aufpieUrgefcKfc^aften,
totld^t auc^ ie|t no<^ ju Seiten aui ben $rot)inien ncu^ $an< famen, mürben von ben Com^
diens im ^6te( be Boutgogne veibcangt, aulgenommen btejenigen, meiere )u 3a^nnar(tl)ei«
ten, »0 aDe $riot(egten aufgehoben maren, in ben Borfiabten fpielten. Sben biefe aber foUten
bolb eine nic^t geringe SBii^tigfeit erfialten» benn aui einem folc^en 3a^rmarftöt^ater (TheAtre
de la foire) entflanb nid^t nur infolge einer äbereinCunft mit ben^aflionlbrübem, »elc^e no(^
immer im Seft^e i^reö ^ri))i(egiuml unb ber Bü^ne im «l^otel be Bourgogne n^aren^ ein $n)et«
M fle^enbcöSE^eater, duMarais genannt, fonbem el entraidCelte ftc^ auA auö biefenSa^rmarttl«
ftüden eine gan) neue (Battung bramatifc^er DarfleUungen. 9la(|bem bal ThöAtre du Marais
geraume ^txt mit bem ber Com^dieDs gett)etteifert, trat SRoüere (f. b.), ber mit feiner (Befeil-
fc^aft biöl)er in ber $rooinj gefpieU ^atte, anfangt jur ^atirmarftl^eit, auc^ in 9ari& auf unb
fanb balb fo t>ie( Unterftutung bei ^ofe, baf i^m ein Z^eil M ^alail-Sto^al ju feinen Borßet-
(ungen eingeräumt »arb. Slad^ SRoUcre*! Sobe 1673 »urben fit eine Seit lang unterbrochen;
kann aber Dereinigte {tc^ feine SefeUfc^aft mit bem ThdAire du Marais. Unter Submig XIV.
machten ftd^ enb(i(| alle St^aufpteler in^C^^ ^on ber$af[ion<brüberfc^aft frei, unb bieSefed«
f(baft bei Thedtre fi'an9ais im ^6tel be Bourgogne erhielt ben Site! Troupe royale. 3n)n>i«
filmen Ratten bie itaL St^aufpieler abwec^felnbel (Blüd. S)ie Selojt hielten (tc^ auf bie S)auer
(tenfo menig all eine jmeite ital. (Befcüf^aft, bie feit 1662, jeboc^ o^ne feften 9(a(, Borfiel-
lungen in ^aüi gab. Stner britten enbüÄ gluAe el be{fer ; fic fpieite abn^ec^felnb mit ber franj.
Zruppe unb erhielt, all jtd) 1 780 beibe franj. 9efellff^aften im ^alail-Slo^al )u bem Th^Alre
frangais vereinigten, bal Sf)eater im ^dtel be Bourgogne eingeräumt S)iefe Bu^ne ifi bal
Mannte Thddtre itaiien, n>et(^el unter Subwig XIV. megen Beleibigung ber ^au von 9lain«
tmon gef(^(offen, vom ^rin)- Stegenten mieber eröffnet mürbe unb beffen Slitglieber feitbem
Troape italienne de Son Altesse le duc d*Orl^ans, Regent de France ftc^ nannten. 60 ^at-
im fid^-alfo nunmehr ^wei ^auptt^eater in $aril gebitbet: bal eigentlich franjoftf^e unb bal
itoGentfc^e. Sufer biefen beflanb feit 1678 noc^ bal Sweater ber Jtomifc^en Sper, bie aul bem
Sft^rmarftlt^eater, n>o fie fic^ aul ben BaubeviUel entmictette, entfprang. 9lef)re ber feinllen
mb vorjügli^fben Jtopfe unter ben tomifdten 2)ic^tern granfreic^l nahmen ftd^ biefel 6c^au*
jpiell an, unb fo er^ob fic^ bad ThöAtre de TOpera comique, bal jeboc^ erfl 1715 biefen Sta-
tten erhielt, balb ju gleichem Stange mit ben anbern. (Bieic^^eitig mit if)m entfianb enbüc^ auc^
Mc emfie Oper, inbem ber Sarbinat SRa^arin 1646 eine (Befettf^aft ita(. Dperiflen nac^ ^aril
bmmen tief, totld^t bort bie erfle ItaLDper aufführten, ^ierburc^ veranlagt, machte Herrin ben
cc^ Berfuc^ mit ber franj. ®rofen Cper, tt)oju er 1669 ein !5nig(. Privilegium erhielt.
SBenn man von irgenb einer Jtunfl fagen tann, baf {le in $aril ftcl^ concentrirt, fo ifl el ge-
Bif bie bramatifc^e. Aaum ^at bie ^rovin^ irgenb ein aulge^eic^netel Sweater auf)un)eifen unb
{•gar grofere Gtäbte muffen ftd) mit {)erum)ie^enben Cd^aufpielertruppen begnügen. 2^at
y^en f ä^rlic^ parifer Jtunfiler Zriump^reifen in bie ^rovinj ^u unternehmen, aber biefe me-
tmigieic^en (Srfc^einungen ftnb nic^t im Stanbe, auf bie bramatifd^e Jtunfi in ber f^rovinj
boiernbe 9Birfungen aul^uuben. SBenn fic^ auc^ irgenbmo einmal ein unge)völ)nlicf|el Zalent
ingt, fo »irb el unmiberfte^lid^ vom Sentrum angezogen. S)a^er tommt el, baf man bei Befpre-
' ifia% bei fran).Z^eaterl nur bie parifer Bühnen inl 9(uge )u faffen \)at Säglicb ftnb in %aril
Ölige )tDan}ig Cc^aufpiel^änfer geoffhet. Der Stangorbnung nac^ verfallen bie parifer Buhnen
in grof e unb fleine. Cbfc^on bie grof en SE^eater, vorbem The&lres royaui genannt, bie t^euer-
ibn onb auc^ fe^r befuc^t f[nb, fo ifl boc^ ber (Ertrag nie bem tlufmanbe gleich > bie Stegierung
lüti^nen ba^er eine anfel)nlic^e (Setbunterftiitung. S)ie Keinen Xt^eater, bie tf^eilweife ben
' tnfa in i^in^c^t bei Umfangl n>enig nachgeben, merben von Unternehmern mit J^ülfe von
tdn unterhatten; Banftottc ftnb ba{)er bei i^nen nic^tl Seltenel. S)ie (Befammteinna^me
teporifer Z^eater beträgt im S)urc^fc^nitt jä^rlicfi 7— SSRilL grcl., n>ovon ein 3el)ntel an bie
iffmtUcl^en Vrmen- unb Jtranfen^äufer abgegeben »irb. 3cbel 3a^r tommen ttma 250 neue
Ctöde )ur Suffuf)rung, aber fein S)rittl^eil bavon erhält ftc^ auf bem Slepertoirc. jCie pecuniä-
tm Sntereffen ber Bul^nenbic^ter ftnb gut gewahrt.
0egenȊrtig befielen in $aril folgenbe n>ic^tigere Gc^aufpiele : l)bie (BrofeDper (Acad^-
nie nationale de musique). 6ie ^at i^ren Gi^ in ber Strafe Sepelletier in einem (Bebäube,
fkid^U fe^r unfd^einbar unb von .^oli ift. 9Ran erbaute el, all bal fc^öne Dpem^aul in
kr 9li4|etteufhafe nac^ ber Srmorbung bei ^er^ogl von Berri (13. 'gtbx, 1820) gefc^loffen
■ab abgeriffen »urbe, blol )u etnffaveiligem (Bebrauc^ > man ^at aber feitbem nie ein anberel
313 %tMiifi^Uiitattt
enlil^tft defe Sü^nc gibt nur grofeDpetn, (ogenannte {)c(benopetn, in fcoiti. Cpcdil^
tie t>oSfldnMg gefuitgcn »erben, unb grof e pontomimtfc^e fßa\Utt$. 9Re^r ^aö^t, Glegon),
9ef<l^matf unb 9enautg(e{t in CofKiinen »ie in SDecotationen, me^t ^omp in ber unge*
feuern Menge bet C^oriflen, Gtatiften, gfigutanten unb Somparfen, fut) eine g(dn)enbece
fceniftl^e CinHeibung unb funfhndf igete ttuöfu^rung M Sanken finbet {t(^ nirgenbl. Soa
ben Somponiften, bie mit ®(ud für bie Oto(e Dper gearbeitet ^aben, ftnb ju nennen: Jtren|ci^
aX^ul, (Boffec, Sretrt), £efueur, C^erubini, Slofftni, SRe^erbeer, S^cito^. 2)a6 au6 60—80
9litg(iebem befle^enbe Drd^efler »irb a(< eine« ber t^orjitgUc^flen gerühmt*) trefflii^e oul-
ttbenbe JtunfHer auf aUen ni5gK<l^en 3nfh:umenten ftnb babei angeflettt Diefel 6(^aufpic(
^at eine eigene 6(^u(e, in »elc^er t)ieb iunge Seute beiberiei 9efd)(ed^t6 erjogen unb für bie )>€>
fd^iebenen BefKmmungen unb S9ebu[rfni{fe ber Oper ^erangebiibet »erben. Ilu(^ ^at ti ffitt vk
an grof en Zofenten in ber 6ing« unb SEangfunfl gefehlt Die S)amen (Suimarb, 9laiOait^
S>oru<«0ra4, 6to(} unb bie ^rren 9arat, 2ai6, 9lourrit, Dupre) ftnb berühmte Cdngc^
namen in ben Vnnalen biefe^Stieatere, »o SefM« lynb 9arbe(, bieSagUoni unb %ann^ (Kfla
all Zanjer unb Sdn^erinnen i9or VQen gegldn^t hoben. 2) S)te 3ta(ienif(^e Dper \fk ie|t i»
Gatte Senbatour, einem freifle^enben Sebdube aufoem ^bfe gleiche« 9tamtni. DiefelZ^
ter \\t 9orgugU(^ ber Sammelpiab ber feinen unb t)ome^men SBelt S)al Dr(^efter gilt für bol
i»oUtommenfte in feiner Vrt 2)ie Sruppe »irb t>on einem ^rioatbirector unterhalten, nnb bot
^erfenai berfelben ifi )uma( in ben ecflen Stollen immer fe^r ))oQfommen unb aulgefuc^t. 3*
ber testen 3tit »aren t$ t)oriitgn<^ bie ^nmabonnen $a^a, SlaUbran, (Bri|t, ^erftant, Siai»
bot^®arcia, VIboni unb bie SJirtuofen ^^Oegrini, Stubini , Sablac^e, Zamburini, Sorbdnl^
»el<^e baö publicum ebenfo fe^r burc^ i^ren ®efang aU bun^ i^r Spiel entgüAen. S) tAt
Jtomif(^e Oper, bie eigentliche 9lationaloper ber Sran5ofen, ^at i^ren Cib unweit ber Stofci
Oper in ber Strafe %a'0att, bxi^t an ben S9oulet»arb<. Sie gibt nur Heinere Opern. X)ie auf bto»
fer Sü^ne ein^eimif^e Gattung ifl au^ in 2)eutf(^(anb fo beliebt ge»orben, baf bie StepecttW
rel unferer beutfij^en S9&l^nen ^r bie (omifc^e Oper fafi äul nic^tl all aul Überfetungcn bei
Stüde befielen, »el<l^e für bie fleine Oper in $artl gef(^rieben ftnb. S>ie t)or)ügU(|lien Som*
poniflen, »e^e für biefe Oper gearbeitet ^aben, {tnb 9ttcolo, Serton, fititt^, SRonftgn^, Do*
la^rac, Bo^elbieu, Vnber, Vbam. 3u ben Sdngem unb Sdngerinnen, »elc^e ))or}ügfi(l^ }ini
Olan} unb SeifaO ber Reinen Oper beigetragen ()aben, geboren bie Ferren Stlet)iou, SRoitiiv
S^enarb, ^onc^arb, Sloger unb bie S>amen Saint*9uMn, (Ba))auban, Suga^on, SamoreOB^
Sinti,. S^iOon. 4) 2>al Th^ätre frangais ober, »ie man jebt »lebet fagt, bte Com^die flran-
^ise, im $atail>9to9al ift bal ecfle Sweater für bal orbentlic^e Suf!* unb ZrauerfpieL Sl ort»
^anb um bte SRitte bei 16. Sa^rl^. im «^dtel be Sourgogne unb erbielt im 17. 3<^^^- bui4
SRoli jre*l, (Eometae*l unb 9lacine*l bramatifd^e SRefftenoerfe ein fo l^o^el Unfelien, baf el feü^
bem aulfc^ltef lt<^ all bal 9tationalt^eater unb all SRuflerbu^ne für gan^ ^anfreid^ betco^ttt
»urbe. ^ier »ar el, »o ein Eetain, Saron, SXol^, Sari))e, 93aptifle, SEalma, SRonrofe u. f. »f
eine Slairon, Dumelnil, Sontat, S^urt), Slancourt, S)u(^elnoil, (Beorgel ,, 9Xarl u. fL ».
Ipielten. Seit ber Steoolution gibt man auf bem Th^ätre frangais neue Stüde t)on aSetU
Öattung, 9on »eichen man nur »enige auf bem ehemaligen Th^Atre frangais angenornnm
^aben »urbe. Sluf erbem befielt bal Kepectoire biefer SSü^ne aul ben al^ clafjtfc^ anertanntn
9Rei{ier»erten ber altern bramatifd^en Siteratur grantreid^l. ®e»ol)nlt(^ »erben {eben Sbcal
ein Xrauerfpiel unb ein Sufifpiel ober auc^ g»ei Suflfpiele aufgeführt. %it jebe (Sattung ftril
befonbereSc^aufpieler angefleOt, unb nur fe^r »enige fpielen in beibenjdtj^em. Die SRitgtiebcc
biefel X^eaterl ^aben i^re eigene Serfaffung unb flehen unter ber Sufftc^t einel Stegierungl*
commiffarl. Die ^enen Sigier, Samfon unb bie Damen Stabil, 3ubit^, Sro^dn finb gettt*
»drtig bie .i^auptperfonen, »el(^e bie alte 9tationalbu^ne in ru^mlic^em Snfe^en er^K^
t)a^ einjige Sweater, »el(^el mit biefem erflen franj. Sweater »etteifert unb mit bemfelbc» tai
aulf(^lie(enben 93eftb t)on ben alten Stüden bei clantfd)en Slepertoirel t^eilt, ifl 5) bal SS^cottr
bei Od^on ober bal fogenannte Second Th^Atre frangais, einel ber fc^önflen S(^au{)^ieQidi(ci
auf einem freien ^labe in ber 9tü)t bei Suj^embourgpalaflel.
Diefcn fünf Zi^eatem erfier Slaffe rei^t ftc^ eine grof e Slnga^t Bühnen ^»eiten, britten ml
fölgenben Stangel an. Sundd^fl bie 8aubet)iQet^eater : bal Gymoase dramatique am Bouli^
t>arb Bonne«9lout)eUe, bal Th^Atre du Vaude^lle auf bem Börfenplabe, bal Th6Atre desTa-
'ri^Us am 8oule\)arb SRontmartre, bal Th^tre Afontansier im ^alail-Sto^at, ba^er oni^ btl
Thd&tre du Palais-Royal gaiannt. 3n biefen SEbeatem jeigt fi^ befonberl bie unt>enDufHU)l
8ri^li<^teit ber gronjofen, i^r leichter SBif unb i^r älalent, ber geringften itleinigfeit unb bü
9tan<cini 313
unMeutmbilen SageevorfdUenGtoff jum Sachen unb ju eine« Sonntet obcc Saltmbourg ab*
tttgminnen, wenn auc^ nid^t nie^r in fo ^o^em Olan^e unb fo feinem (Sefc^made att fonft
bed^ immer noc^ in reic^Kc^em SRaf e unb in drobfomider %n. Sluc^ in Se^ug auf Spiel unb
SosfteDung (inb biefe Sühnen gani^ bemetten6n>ert^, unb e^ tauten 6iec ^umeilen barfieUenbe
Zoleiite ungeioo^nUc^et Vrt auf, wie $. 8. fBouff^, SRUe. t>^aitt, SRUe. 9lofe C^eri, ftntal,
Seoalfor, 9tat)el u^S., bie aU niebereJtomiter ein au6de&ei(^nete^2)arfleUung<ta(ent entwideln.
t>üi Th^tre de la Porte St. -Martin, ba6 TbeAtre de l*ambi($ue comique, ba6 TheAtre na-
tioDal, ber öonnalige Cirque olympique, unb ba6 Th^Atre de la gaiet^ geben t)ocXiüg(i(^ Dra-
men unb SRelobramen, mitunter auc^ Pantomimen unb ^eenftucte. SBa6 Coilüme unb Deco«
rationcn anlangt, fo ifl bie fcenif^e Sinfteibung fetbfl auf biefen SE^eatern i^u einem (Slani^e
au^ebilbe^ ber mit bem $omp ber erflen Sühnen riiKtliftrt unb mirflic^ in Srfiaunen fc(t
Sttf er biefen gröf em 93ouIet)arb^t^eatern gibt H noc^ brei fteinere Z^eater, bie in biefe Stubrü
geboren, ndmli^ ba^ Tb^dti*e des folies dramatique8,.bal Th^tre des dölassements
eomiques unb bai TMMm Beaumarchais. Sie finb ebenfalls auf ben Soulet>arb^, aber fc^on
sel^T na(b ben Sorfldbten ^u unb ^aben auc^ Sie(e6 von bem (Befd^made i^rer Sage. 9tan
dibt ^ier meifl nur hoffen unb oft jiemUc^ gemeine unb grobe f>offen, »ie fte bie niebem 6(^i(^
in ber Sei»5(terung anfprec^en. ^er Cirque national, in einem neuen (Sebdube auf ber rechten
0ritc ber Slpfeifc^en Selber, befc^rdntt ftc^ auf Sor^eUungen oonSoltigir- unb SquiKbrir-
faflcit. jDer Hippodrome, an ber Sarriere be^ 6tem^, unb bie Arönes nationales, an ber
Boirifac be6 S^rond, ftnb ^wei grof e Sereitert^eater in runben 93retergebduben, n)o im 6om«
■er fSeltigirfunfle gemacht unb Surniere, Stingelfpiete, SBettrennen, 3agben u. f. m. gegeben
Bccben. Sieben biefen t)erfd)iebenen Sweatern, bie tdgü(^ eine SRenge von mebr M 50000
ScnfAcn inSeroegung fcben, gibt e^ no(^ me^re Jtinbertbeater, bie man aU eine %rt gtei« unb
^ VPongfc^ulen für bie grof em Sühnen anfe^en fann. 9tanc^e< fettene ZaUnt f^at ftc^ ^ier
r- Vrangebitbet, bat nac^^er auf einem ber er^en Cc^aupldbe geglänzt ^at.
^ flfranAcini (Stephan), verbienter fc^tvei^. Sratijlifer unb 9tational6fonom, geb. 1796 )u
3 BMo im Canton %^\n, tt)urbe von feinem wenig bemittelten 93ater gum (Seilllic^en beflimmt
ynb erhielt feine Silbung erfi auf bem Seminar i^u ^oleggio, bann auf bem ^ö^em Semiifdr
pfllaUanb. Slac^bem er an Unterm einen ^»eiidfirigen pbilofop^ifc^en unb einen einid^rigen
=! brfu^ burc^gemad^t, wibmete er fid), ba i^m ber geiflüc^e Stanb nic^t me^r ftufagte, bem Se^r-
M, ert^eilte ^uerfl in SRoilanb Privatunterricht unb beüeibete fpdter 1819—23 eine provi»
jMfi^e 6teQe an einer öffentlichen Schule bafelbft. 3m 3- i824 in ba^ SBaterlanb fturiictge-
7; h^ rrl)ie(t %^f)\tt 1826 bie X)trection einer Schule tti n>ec^fe(fetttgen Unterrichte i^u Sugano.
^ 3b fnntm ^eimat^canton bet^eiltgte er ftc^ an ber im 9Rai 1829 in Anregung gebrachten 9)er«
^ Mlinigireform. ®eine in 3üric^ anonym gebrudte unb rafcl) in ben verfcbiebcnen ^ifiricten bei
^: fatenl Zeffin verbrettete Srofd)tire über biefen (Segenßanb machte viel ßinbruct. Ubcrbiel mar
• - (tfltittegrünber unb erflcr9tebacteurbel„0sservatoredeCarefio''. S)ie ^Regierung befc^lof bie
Coipenlton bei auf Steform bringenben Slattel unb tlagte bie brei «i^eraulgeber bei tluftubr«
= ' Nclki^l an (21. Spril 1830). S)iefe %nf(age mar ber (ritifc^e fDloment für ben Santon. 93ei
^ bd auf bie Vnna^me ber neuen SonfKtution vom 4. 3uli 1830 folgenben Srneuerung bei
' Iwlen Statf^i warb %. jum SRitglieb betreiben unb im Setober bei ber Silbung ber neuen 9te-
■ inng ^um Jtan^ler (Segretario di stato) envd^lt 3m 9Rai 1837 würbe er orbentUd)el SRit*
lUbel Ctaatlrat^l; 1844 war er abermall ^an^ler unb 1847^-48 von neuem SRitglieb
- . toftgicrung. 3n biefer 18id^rigen 2aufba^n lief er ficf| bcfonberl ben öffentlichen Unterricht
' i «idegcn fein. %. würbe auc^ jur Sagfa|ung gewallt unb, nac^bem er mehren 93erfammlungen
l bcijdbm beigewohnt, 1844 i^um ÜRitglieb bet dbgenoffifc^en Unterfuc^unglcommtfiton über
-■ ^mtAxmh Snbufhie ernannt, bie ben ®runbfab ber i^anbellfreif^eit aufrecht ^ielt. 9lac^ 9uf«
Ufng bei Gonberbunbl warb er mit Celaragea^ aul SBaabt unb S^e^ aul 93afel-8anb eibge«
«ifltf4er SReprdfentant in SBallil, unb nac^ bem 15.9lai 1848 ging er all einer ber beiben eib-
iniilifc^en Sommiffare nacft 9leape( ^urUnterfutJ^ung bei Sene^menl ber bortigen Sc^wet^er«
< (nppen. Snblic^ warb %., nac^ Snna^me ber neuen SunbelverfafTung, ^um SRitglieb oel
Au^ratbl gewdblt unb ibm berSefcbdftItretI belSnnern angewiefen. 3n btefereigcnfc^aft
fagtter ein Ieb^aftel3nterefTe fürSrunbung einer eibgenofltfc^enUntverfttdt unb einel poli^tecft-
läMen SnfHtutl an ben SEag, unb fud)l befonberl aucJ^ ba^in j^u wirfen, baf neben ber beutfci)en
Biffenfcbaft ^ugleic^ fran^. unb ital. Sprache unb SBiffenfc^aft it)re Drgane unb SSertretung er-
Mttn. 3n literarifAer Sej^icbung ift g. ali eigentlid)er 6d)opfcr ber fd)roeii. ©tatiflif m b^
tca(6ten. Scbon in SRailanb battc 3. ftaatlwifTenfcbaftlic^e Smbien mit Stfer belieben. 9lc
•- -.1
314 ftottfoni Sftans tion 9fftfl
Zcffin ^urüdf gelehrt, ga6 et eine ,,Stati^tica della Svizzera'' (Sugano 1828; beutfc^) t)on^a-
genauer, %arau 1829) ^erau6. Spater bearbeitete er für bie „^iflonfc^en unb {tattfltf(^en e^
mdlbc ber Sc^YPei^" ben CantonSefitn (6t*0aUen 1835), ml^tm bte „Statistica deila Sviz-
zera italiana" (3 Sbe., Sugano 1837—89) folgte. Seftere« Suc^, »orin er feine ttaL 9kit-
burger auf bie not^menbigften Slefbrmen onfinerffam machte, »urbe »egen ber bie Jtin^e be-
tref enben Sbfc^nitte auf ben 3nber gefegt %.H ^auptwerf aber bitbet bie ^meite i^erme^rte unb
ooUfldnbige Bearbeitung ber „StaUslica della Svizzera" (2 Sbe., £t|gano 1848—49» r^Supp-
temento'^ 185!), n>e((^e auc^ gleichzeitig in beutfc^er Sprache unter bem SEttel ,;9teue Statifiif
ber ©c^weij" (2»be.; SBcrn 1848—49; „«Rac^trag", 1851) erfd^ien. g. ifl au(| JBerfaffer ber
,,Über|t(^ten ber Set)o(!erung ber Sc^n>eij'' (Sern 1851), bie {ügleic^ aH erfier SSanb ber amt«
liefen ,,93eitrdge )ur Statiflit ber fc^wei}. Sibgenoffenfc^aft'^ erfc^ienen ftnb.
^tanfoni (Hutgi), Sr^bifd^of DonSEurin, i{l ber So^n einer altabeltgen genueftfc^cn %avdVit
unb n>urbe um 1790 juSenua geboren. Seine Sr^ie^iung unb n)tfTenf(^aftU(^e Silbung genof
%. in einem geifWc^en SoUegium ^u !Rom, wo^'in [x6^ fein 93ater 1797 geflüchtet ^atte, um bet
SJerfpIgung ber ret)oIuttondren Partei ^u entgegen, ^m 3* 1814 mürbe %. in feiner Saterftobt
jum ^efler orbinirt unb fc^on fec^^ ^ai^xt barauf auf ben 93orfc^(ag be^ Jtonigl SSictot Smo*
nuel I. )um Sifd^of oon ^ofT<^no ernannt. Aar! %(bert fc^Iug i^n fur^ nac^ {einet Z^toni^
fteigung (1832) ^um Stibifc^of "oon Surtn oor, in »etc^er SBürbe i^n auc^ bie rom. Sitrie be^
jldtigte. 9licf|t o^ne Satent unb Jtenntniffe, aber t)on fiarrem S^arafter, tirc^eneifttg unb gegen
%nbet^ben!ehbe »enig oerfobntic^, »ar er in feiner X)iöcefe me^r gefürd^tet a(6 geliebt Snct»
gifc^ wiberfe|te er fid| ber 9teformben>egung oon 1847 in ^iemont. ^U etfldttet (Segnet ber
neuen liberalen Snßitutionen'unb ber ^Regierung trat %, Snfang 1890 auf, ba bn gan-
gen Steifte hat geiflUd^e (Beric6t<forum (burdb bie fogenannten Siccarbi'fc^en Oefe|e) cAge«
fc^afft mürbe. Sine (eb{)afte, burc^ ben ^arteigetfi gefc^urte öffentUd^e (Snttuflung cntfeficbe
Itd^ gegen %^ ali er bem beliebten 9Rini{ler Santa-9tofa bei beffen SEobe bie legten Zroffan«
gen ber fat^. Jtirc^e gu Denoeigem befahl, »eil biefer aii Depittirter für bie Siccarbi^^cn <k>
feie ootirt ^atte. S>iefer unb abnlid)e Slcte gogen %. bie Vnflage beS öffentlichen StinifietimRl
auf 9Ri6btau(^ bet gdf^lic^en dmalt jut Sufteijung gegen bie Slegietung ju. 9X$ Staotl-
gefangenet nac^ bet 9^ng SenefheQed abgefü^tt (3uU 1850), mutbe J. oon bem turinn V|>
peUation^ttibunal btei SRonate fpdter oermittelfl epceptioneDen ®eric^t^oerfa^ren6 (ut (ebesl-
tdnglic^en SBerbannung a\xi ben farbin. Staaten unb j^um SSerlufl feiner Zif^gütet t>etutt(eiit
Seitbem lebt et abmec^felnb in S^anfreic^ unb in ber Sc^meij. Ser^anblungen bet com. Cucii
mit Sarbinien toegen ber Slüfberufimg %'i nac^ Surin Ratten M gegen SRitte 185S nodj) M*
nen 6rfo(g gehabt.
fftani Mtt Sf^ft, ber ^eilige, ber Stifter M ^anci^canerorbenl, geb. 1 1 82 ju %f^i id
Spoleto, mie bie Segenbe ergd^U, mit einem Jtreuge auf ber Schulter, ^ief eigentlich OioMmd
Sematbone unb empfing erfl ^dtet ben 9lamen Stanci^cu^ megen feiner J^ertigfeit in ber ftanii
Sprache. VII So^n einel reichen Jtaufmannl unterlief %, nid^t, bie Sreuben ber SBettjn gc^
niefen, aber mitten unter biefen (Benüffen ^atte er einen Sraum, in melc^em er eine9tcii|i
SBaffen ^u fe^en glaubte, bie mit einem Areuje bejeictinet maren. Vuf bie S^age, für »en (tc bc*
nimmt mdren, erhielt et jur Vntmott: „^t ii)n unb feine Streiter.^' 6r biente hierauf in ttyi*
lien; aber bal Soangelium oon ber %ulfenbung berSünger, bal er in einer SRarienfinJ^ni
^ortiunculd bei %f|t(t oorlefen ^orte, belehrte i^n, baf feine Streiter Seiftlic^e fein foOtcn. 8r
oerf aufte nun mal er ^atte, fleibete jtc^ in eine braune Äutte, gürtete ftc^ mit einem CtridE n*
oerbanb ftc^ ^undc^fi mit ac^t(51eic^geflimmten }u einem apoflolifd^enSeben unb SBttfen. 6^^
gtof mar bie 3a^l feinet Sd^uler, all et bei $ap{! 3nnocenj III. 1209 um Scfldtigung ber
oon i^m entmotfencnDtbenItegel nac^fuc^te. 2)al3a^r barauf erhielt er oon benSenebictincff
eine Airc^e unmeit Sfftft, bie nun bie SBiege bei ^ancilcanerorbenl (f. VtaneiSeanet) »mte» ]
Spdtet begab {tdb %- nac^ ^aldfHna unb erbot ftc^, um ben Sultan oon JBab^lon oon ber Oobv - '
^eit bei c^rifllic^en (Slaubenl ju überzeugen, einen brennenben Scheiterhaufen ju bc(lrigeiL
X>o6) ber Sultan erlaubte i{)m biel nic^t unb entlief il)n fe^r el^renooU. 9lac^ feiner StiiAebr t'
nacfi Stallen fügte er ben beiben Slaffen feinel Srbenl all eine britte bie Xertiaricr binju uri
50g fic^ bann auf einen Serg in ben Spenninen jurudf. S)ort {)atte er, mie bie Segenbe erjo^ll
ein (Befielt, in melc^em er einen gcfreujigten Seraph erblictte, mel^alb ber Crbcn ben SMm
men bei ferap^ifc^en erhielt. Su^ foU i|m gmei 3dl)re oor feinem Xobe, ber 5U %f[tft 4. Cit
1226 erfolgte, S^riflul erfc^ienen fein unb if)m feine SBunbenmale eingebrücft i)aben, obnetaf
9. fc^merj^afte Solgen baoon gehabt ^dtte, mie benn überhaupt fein Seben all ein 9la^t(b M
.1
9tan3 Mii f^anla graii) L (jroifcr t»on £f|irei(^) 815
lAtni 2kfu bordcftcOt »orben ifL Unter fdncn ^tntetUiffcncii flBcifen (unter Vnberm Suslb.
I739)|ei<^nen ßd^ befonberl bie Briefe aul CrineBtogroy^ie tourbe t»on einem feiner Sefdl^^
m,Z^omaß be Selano, bem Serfaffer ber.^9inne,,Di68 irae, dies flla'',auf Sefe^(Sregor*«lZ,
lefi^rieben unb fpdter von brei Snbem erginit S>ie Segenbe aber, bie int Drben au^f^fiefß^
|cfoau<^t »irb, ifl Don eonat»entttr(L SgL Sogt, ,;Der ^eil. %. t»on Sfftft'' (Zäb. 1840).
%Wi tira Vaula, ber etifter bU Orben« ber Stimmen, gdb. 1416 ^u yaula, einem
Btätcbcn in Soiabrien, »urbe t>on feinem Bater für ben geiftK^enCtanb beftimmt 3n feinem
13.3- ton er in einmneformirteiitbfter bergrancilcaner,»o er ft4 ben f(^n)erflen Jtafleiungen
mtmoarf. 3u»ttr n)&nfd^ten feine V(tem, fpdter i^n »iebcr ju fi^ |u nehmen; allein er j^og H
mt, nad^ Sfitfi iu »anbem mtb von ba nad^ 9tom jum (Brabe ber SpofleL KU er, 14 3- ^^
n bie J^imot )urud!r^rte, entfagte er feinem Orbe unb (ebte nun aii Cinflebler in einer Reifen«
ppitte. Jtaum 20 3- alt, fanb er feiner ^ommigteit wegen bereit« «iele Sn^dnger, bie fitb ne-
WB feiner Srotte SeOen erbauten. Bon bem Sr^bifc^of (u Sofenja erhielt er hierauf bieOrtaub-
nf )nm Sau eine« JHofler« unb einer Jtirc^e, ber auc^ 1436 i^u 6tanbe tam. Ser neue Drben
MBbe von eiirtu« IV. 1474 unter bem 9lamm ber (Eremiten be« ^eiL granj befldtigt, 1492
Acc 9on SiejMnber VI. in ben ber SRinimen (f. b.) umgewanbelt X)en gewö^nUc^en brei Oe«
Alben ber Srmut^, ber jteuf<^^eit unb be« Se^orfam« ^gte %. ein vierte« ^inju, ba« be« Clua*
mgcftmalteben« burd^ ba« ganje 3a^r, b.^. berSnt^altung, nic^t nur von Steift, fonbern auc^
NB Cicm unb aller SRili^fpeife, aufer in Jtranf^eit«fdtten. Sr fefbfl unterwarf fi(^ einer no^
mk ffaenflem äteget. Do« (Berückt von ben 9Bunbercuren, welche %. verrietet, machte, bot i^n
bcrfittnte Jtonig von grantreic^, £ubwig XI., ju fic^ berief. SUein erfl auf Befehl expni' IV.
begab {t(^ %. nac^ Srantrric^, wo er mit tonigtic^en S^ren empfangen würbe. 3n>ar fonnte er
MSckn be«8lonarc^en ni^t vertdngem, bo^ trug er bei }ubeffen ruhigem Sbleben. JtarlVHI.
hMcnce ft^ frine« ätatf)« bei ben wic^tigflen Angelegenheiten unb lief i^m ein Jtlofler in bem
ftifc von 9)lefji«'le«*Sour« unb ein anbere« )u Xmboife bauen. Kuc^ Subwig XU. wufte i^n
hgcoiihei^ ju fefTeln. %. flarb (u 91effi«-le«-2our« 2. Vpril 1507 unb würbe 1513 felig,
1S19 (^eilig gefproc^en.
jjftMl &tp^im, unter bem 9lamen9tatt)1. 1745—65 röm.*beutfd)er Jtaifer, geb. 1708,
Icr itttfle Go^n be« .^erjog« Seopolb von Sot^ringen, tam 1723 nac^ SBien unb würbe ba«
Wt mit bem fc^lef. ^ertogt^um Zef^en belehnt. 9laf^ feine« Sater« Zobe trat er 1 729 bie
Scgierung be« ^er^ogt^um« £ot^ringen an, ba« er 1735 gegen bie Snwartfc^aft be« Orof^er«
M^ttm«Zo«cana an Subwig*« XV. Schwiegervater, 6tani«lau«£efiai9nf!i, abtrat, nad) beffen
WC e« für immer mit^antreic^ verrinigt werben foOte. 3m 3- 1736 vermählte er ftd) mit
■an« Z^erefta (f. b.), ber Zoc^ter Jtaifer Jtarr« VI., unb würbe hierauf 9teif^«generalfelbmar*
ftil unb <Beneralif[tmu« ber taiferlid^en <^eere. 3m folgenben Sa^re flarb Sodann (Baflo,
tefalte <Srof^er)og 2o«<ana« au« bem ^aufe 9lebiri,unb %. na^m nun Seftb von bem grof«
Icqogtif^ S^rone. 3m 3- 1738 befehligte er mit feinem Bruber itari ba« ofh. ^eer in Un-
pm sfgcn bie Zitrfen. 9laf^ bem Zobe JtarT« VI., 1740, würbe er von feiner (Sema^lin f^um
■tagten aller öfh. (Srblanbe erfldrt, burfte ieboc^ trinen birecten Snt^ril an ber etaat«ver^
Mfang nehmen. 9lad^ Jtarf« VII. Zvbe würbe er, obfc^on ^ranfreic^, Branbenburg unb ^fal)
Mfng« auf alle Seife entgegenwirken, ^um r6m.>beutff^en Jtaifer erwd^lt unb al« folc^er
i Oft 1745 §u Sranffitrt gehont. 9li(^t«befioWeniger überlief er bie Beforgung ber %ngele-
«Bieten be« SDeutfc^en Sleic^« feiner (Sema^lin. Sifrigft war er für Bergroferung frine« 9)ri«
MH4f^ beforgt, ben er burc^ ^ai^t von Sollen unb ^anbeMunteme^mungen mit Sewanbt«
|dl «f 20 SRUL Slbn. geflrigert ^aben foU. Dagegen war er aber auc^ wieber fe^r wo^lt^dtig ;
ft iml wegen friner perfönlic^en greunblic^it einer grof en ^Popularität bei frinen Untert^a«
rm «* erwarb ti<^ überbie« Berbienfle um SBifFenff^a^ unb itunfl, (Bewerbfleif unb ^anbel.
■rfbA SU 3nn«brttd 18. Kug. 1765 unb ^interiief frinem altem Co^ne 3ofept) II. (f. b.) bie
tliferoürbe unb frinem ^weiten, £eopolb, ber a\i £eopotb IL (f. b.)'be« Bruber« Slac^folger
flf bem itaifert^ron würbe, ba« Srof^^ogt^um Zo«cana.
%tan^ L (3of. Aarl), Aatfer von Dflrei^ 1806—35, al« r5m.-beutfc^er Aaifer ffran) IL,
ITR— 1806, genannt, geb. ju gflorena 12. gebr. 1768, ber 6o^n Aaifer Seopotb*« II. unb
teKacie Suife, riner Zoc^ter Aonig itarT« lU. von Gpanien, folgte 1. 9Xdrj 1792 feinem
B*r in ben öftr. Srblanben unb würbe 6. 3uni al« Jtönig von Ungarn, 14. 3uli al« röm.«
kttfd^ Jtaifer unb 5. Sug. al« Jtonig von Boomen gehont. @eine erfte Sr^ie^ung erhielt
n yi gieren) unter ben Sugen feine« Bater«, feit 1 784 aber lebte er ju SBien, um an ber 6rite
feine« C^m«, SofepV« H, [\^ &um Stegenten )u bilben. 3n feinem 20. 3- ^atte er benfelben 4
316 fftan} L (Jtaifet «on tfatxdji)
«nf bcffcii Sufie ftcgen Wc Zfliten iegleitet nnb 1 789 fcfbfl ben Dbetbefr^l be6 ^t€tt$ fibc^
ttommen, toobei Eoubon i^n unterflit|te. SM Jtaifct Sofep^ 20. gfebr. 1790 geflorbm, ttgtertc
%. i\i ittr Vnfimft feine« Sotet« fai flBien (12. Stat)) unb begleitete bann biefen ju ben Se^
^anbhtngen mit bem itönig t>on 9)reufen unb bem Jturfurfien t>on Vad^fen 1791 nad^^ibll^
mo et, inbef Aatfer gewotben, 1792 mit ^teufen ein tH^ixt' unb Znitfbünbnif fiegen bie 9b>
pubKt Sranfceif^ fc^tof, bie i^m, aM Stimmt t>on Ungarn unb Böhmen, bereit« 20. VL^nl 179S
ben Arieg ertUrte. 3m % 1794 fleOte ftd^ %. \tlf>}t an bie 6ptbt ber nieberL Srmee, lod^c
26. Sprii bie graniofen bei Cateau unb Sanbreo) fc^lug unb 22. 9Rai bie Mutige e<^lai^t id
Zoumap gemann. Wi iebod^ bre brobanter Ctdnbe il^m ben gefoberten Eanbfturm unb bie
(Be(bunterftu|ungen t»erf|igten unb ber Sang be6 Jtrieg« burc^ Gamet*« Strategie eine rnigte
iiige Senbung na^m, teerte er »ieber nac^ flBien )uruA T>ti KbfaU fetner Bunbe«geiiö(fai
unb ba«!Bonü(Ien ber^tanjofen unter Bonaparte in Statten not^tgten i^n hierauf, ben %aÄa
«on (Sampo'gormio (17. Dct 1797) ein^ttge^n, burc^ midien ba« 2>eutf(^e Steic^ ben gtifi
ten Zl^eil be« Unten ^^einufer«, &fhe{(6, o^ne ein mitfliege« Xqubaient bafiir gu ermatten, Ik
9lieber(anbe unb bie Eombarbei «erlor. Sber fc^on 1799 er^ob ftc^ %. im Bunbe mit StufUift
unb (tngianb )u neuem itampfe gegen bie Stepublit ^anfreic^ unb {mar anfang« gfüMd^. SN
Solge ber 6iege Bonaparte*« in Statten fa^ er ft^ iebo4 ium Stieben t)on £unet>iae (9. %^
1801) gei^ungen, ber i^m felbfl grofe Dpfer unb brm 2)eutf4en Stetere ba« gan^e tttb
St^einufer toflete. 2>en 1805 »ieberum in SSerbinbung mit Stuflanb erneuten Jtampf gcg«
granheh^ enbeten bie ftc^Iac^ten bei Ulm uitb SuflerUb, n)orauf %. münbttc^ mit bem JTaffcc
9lapoIeon bie Sebmgungen eine« 9|affenfKUflanb« unb bie (Srunblage be« ^rieben« git yrr#*
bürg t»on 1805 ))erabrebete, ber für Dfheic^ bie Abtretung t)on 1000 &9R. riac^ {td^ |0g. fla^
ber Grric^tung be« ät^inbunb« legte %., nac^bem er f^on butc^ ba« Vragmaticalgc^ ^^«»
41. Sug. 1804 unter bem 9lamen J^an) L Rc^ }um erflen Grbfaifrr üon Dfheic^ erfifirt ^oll^
bie Stegierung be« S>eutf<^en Steid^« feierlich nirber. 3n bem Atiege 9)reuf en« unb KuftaiM
gegen gvantreic^ behauptete er bie 9leutratttat S>0(4 1809 ergrif er gum t)ierten malt Ib
SBafen gegen 9lapo(eon, aber nur um fte batb barauf wicber niebergulegen. Der 9ttAc|^j
ffiien t)om 14. Oct 1809 ^atte für £)fhei<^ auf« neue ben Serlufl 9on 2000 dfR. mit 4|
üRiO. 6. iur %ol^t, fc^ien inbeffen burd^ %'€ (Sinwittigung |^u ber Sermdblung feiner dltcfhil
Xod^ter Slarie Suife mit 9lapoIeon ben 0runb ju einem bauemben ^eunbf(baft«bttnbnl|k
tmifc^en beiben Staaten legen gu motten. 3m 9lai 1812 t)ereinigte fic^ %. mit 9lapoleon im|,
ber Unterrebung ju 2>re«ben )um ^clbjuge gegen Stufianb. JRac^bem ungtitcnidien Vn«gimi
belfelben bUeb %. anfang« »d^renb be« t)on Seiten SRuflanb« mit 9reuSen«^ü(fc fortgcfctM
Jtampfe« neutrat; bann trat aucb er, nac^bem er ft(^ t)ergfben« bemüht ^atte, ben ^rieben ii
«ermitteln; ber Soatition gegen grantreid^ (12. 9ug. 1815) plöbttd) bei. S>em md^tfiai
jtampfe, ber ftc^ nun entfpann, n)o^nte %. bi« gum Gnbe in ^tx\m bei unb gelangte bnil ik
parifer Srieben«f(^(uffe unb ben 0eparatt>ertrag mit Saiem üom 14. Spril 181 G in benBcll
einer Sdnbermalfe, tt)ie fte in biefer Sbrunbung unb Sliite feiner feiner Sorfabren befeffen^BK.
Seit 1816 ^errfc^te %. mit Su«na^me be« Sufflanb« ber 9ombarbei, ber balb gebimpft miAit
(1821), in ^rieben bi« ju feinem Zobe 2. 9tdtg 1835. SRdfigung unb fd)lid)te«, ^abtaffMii
be« Benehmen auc^ gegen ben geringflen feiner Untett^anen maren bie Sigcnfc^aften, He
al« ^ettfc^et au«^t<^neten. 2>a« 9)rincip feiner innem unb dufe m ^olitif war ba« confc
)u bem er fc^on beim Beginn feiner 9teg{erung%on aufen ber burd) bie 3ran^5fif(4r 9tet»eli
im 3nnem aber burc^ bie Sage, welche bie erfcbuttemben SReformen 3ofepV« H- vemtf«
gleic^fam ^ingebrdngt mürbe. 2)a^er fiubte ftc^ feine. fBerwaltung auf ben <ininbfa| li|
Unantafibatfeit attet etwotbenen Steckte unb ^ettommUc^fe ite n unb auf bie ff abile ^om M
Serfaffung unb Sermaltung ber petfc^iebenen 9to\)in5fn. Snerfannte Sßerbienfle ermorfttl
ft(^ um £){heic^ burc^ bie (Stgdnj^ung bet Sofepbinifcbcn ®efebbiid)fr, ba« 1810 eingrfBfeHt
Bütgetgefeb unb ba« 1804 erneuerte unb noc^mal« auf« neue reoibirte €ftrafgefebbd4r inf4
Sbirung einer neuen 0eri(^t«orbnung, Sonbetung nnb 93ertbei(ung bet politifcben, berSuWjf'
unb Ctiminatgegenfldnbf an btei «etfc^iebene ^offleUen, burd) bie 1 792 angeorbnete tanb#'
t)erme{fitng unb bie 1817 ^ietaitf baftrte (Sinfitbrung ber neuen ®runbfl(uer u. f. m. dr
au(^ bie inbufhielle Zbatigteit burd^ mannigfaltige Stleic^terungen im (Semerbemefen,
butd|) Qttic^tung tec^nifc^et Se^tanflalten, fotberte ben^anbel burd) ^mecf mäßige Serorbn
unb ^a^ttei^e Bauten unb fotgte aud) t)ietfadi^, menn aucb einfeitig, fitt bie SBiffi^nfdiaften
Aunfle butdy (Stünbung t)on Se^tanflatten, namentttcb burcb SSerbeffentng tinb Qtn>
ber ttniüerfttdt ju 9Bien. %. mar Pier mal Permd^lt: 1) feit 1788 mit Siif. S^ilb. ?ui[e,
%tM% 3^(»( L (Aoirfr »on t^jMUD 317
irfpn tMn BniCtmbc^d, bU 18. gcfe. 1790 fiiifecKbl fl«A*» S) fett 15. Sug. 1790 mit SUri«
Itjcrcf^ fhfai|c(i!ii Mn eidßen, bk 13. V;^( 1807 flacb, unb Mfa^c U^tn 15 iTtnbct ^Acx,
wutn tiefen: lllarie Euife (L^b.), Oema^ün be< Jtoifrtl Ropoboit, getbmanb I. (f. b.)» fei«
9ta4foIget all Aoifet t»on Dßrelc^, unb gtan) Jtarl Sofrpl^, geb. 7.S>ec 1802, bec Satec bei
iellgfii JTaifeilgiantSofepHi 3) fest 1808 mitfRotie Sutfe Beotriiv 9nn)efftn von Stobeno,
1^ 17.Spcil 1816*» 4) feit bem 10. Rot». 1816 mit Staxollnt tUigufl^ einet^oc^tec bei
Ittaigl IRaFimiUan Sofepl^ t>on Baiecn, bie^ 8. gebe 1792 geboten, 1814 von bem bamotigen
Jtctnynnten, ie|igen Aönige «on flButtembetg, Sittebn I., gefd^ieben »otben »oc.
fttani 3ofc)l( L stau, cegiecenbev Jtaifet t»on Dfhei«^, geb. 18. Kug. 1830, ifl bet 5befte
e«^ bei (lcÄec}ogl Stanj Aac( (So^n Jtaifet geoni' L) unb beffeit Olema^Iin Gop^te, ge*
bttcncc |)tin}ef1ht von S3aietn. 2>ie ftttie^ung bei begabten unb lebhaften itnaben leitete
•mf BombeOel untet Slitioittung tiic^ttget Sehtet) bie geifireic^ SRuttet bei ^n^ äbte
dba BOtiirlif^ auf beifen Sulbilbung ben entfc^eibenben Sinfluf . Sot ben Steigniffen 9on
IU8 ttat bet funge Sq^og, ben noc^ eine getaume Seit t>om SE^rone (U ttcnnen fc^ien, pet*
ffaO^ m<^t in ben Sotbetgtunb. Doc^ türmte man feine Zaiente, namentlich feine ungemeine
SlHii^emanbt^t, bie el i^m möglich mad^te, mit ben t>etf(biebenflen 935(tetn feinel polfglot«
IriiBcU^ in i^ gtnttetfpta^e ju t»et^nbeln. 9M bieSemegung oomaXat} 1848 'aul«
begann bie SffentOc^e Z^Ügteit bei 9tin)en. 0d^on imSptil 1848 »atb et )um Statt*
in Böhmen ernannt »df^tenb nacb^et bet JMeg in Stalien i^m (Belegen^t gab, bie mU
Mifätm tbigetegen^eiten in einet ptattifc^en Schute (ennen )U lernen. Sn^mifd^en oetmiifei»
laM ^ Suflinbe bet ofk. SRonaci^ie immet me^ unb namentüc^ »aten el bie ungat.«ftea^
If^m Vngetegen^eiten, meiere bal ganje 9tei<^ mit einet «ieOeic^t jetfUtenben Stfd^üttetung
Um fteie i{>anb (u geroinnen gegenitbet ben fllag^aten unb butc^ fcit^ete Sufagen nid^t
)u fein, etfc^ien ben (eitenben ^^nlid^teiten am f aifetfid^en ^ofe ein Zi^tonmed^fet
rfIbcrgceignetfteSEBeg, unb ^toat ein Z^tonmec^fel, bet au^ ben ptdfumtit>enZ^tonfoIget,(it|>
Intg %tani Jtatl, ben S/itet t»on ffvanj Sofep^, umging. Km 1. Dec. 1848 toatb bet |unge
Iqj^og im {)ofIaget (u C(mü| fitt t»oUid^tig ettldtt. <m 2.S>ec abbtcicte Jtaifet Jetbinanb
ftkX töOimh %tani Jtatl Set)i(4t auf bie 6uccef[ton (eiflete, in bie nun befTen 6o^n all Jtai^
' Ikmib M Jtöttig t>on Ungatn unb Böhmen einttat. „i>ai Bebütfntf unb ben ^en SBett^
1 IMb mfe leitgemäf et Snflttutionen aul eigenet fibet^eugung ettennenb'^ l^ief el in bet 9to*
Imu&n, »otin et feinen Kegietunglanttitt oettunbigte, „betteten mit mit3u9et|tc^t bieBa^
M|c Hi^ |u einet ^eilbtingenben ttmgefialtung bet (Befammtmonat^ie fübten foD.'' %bef
«4 mn Ue Oefammtmonon^ie etfi )u ettampfen. 3^ SBien ^tte man bie Steoolution eben
4|A&itbigt» in Stauen fianb ein neuet Jttieg be«ot; bie Ungarn moUten btn Zi^tonmec^fel
tUft «Mtemen unb tufbten ftd^ )um ^efiigften flBibetfianb. Segenübet fotcben Gc^mictig*
bie Ctfotge bet Stegietung ungettol^nll^ gtof unb tafc^. S>ie (taftooOe 9oIitit bei
e4»at)enbetg>Bac^ , bieeiegeatabebfi^'l, fteilic^ aucb bie^ülfe ^uftanbl,
Mm bk tief (ettuttete Stonatd^ie »ieber^etfiellen. %. begab fi^ (SRai 1849) felbft naä^
mfftm mb »itfte petfonlid^mit bei bet Stfltttmung t)on Kaab (28. Suni) ; eine Sufam^
■ihnft nit Jtaifet 9lifoIaul in flBatfc^au V^tte ben Sinmatfd^ bet Stuffen «otbeteitet 3n-
Wßtlim mat bie nac^ Jttemftet «etlegte Reid^lt^etfammlung aufgelöfl unb 4. 9Rdt) 1849 eine
wifidimg octto^itt »otben, roeU^e aHe eintelnen Sdnbet bet SRonatc^ie üu einem Sefammt*
fMüMMmoIg. Ctfl bie Untetmetfiing Ungatnl (Sug. 1849) abet unb bet gttebe in Statten
•* bs fioettt %:€ unb feinet Stattgebet freien Staum , ftc^ in «ollet Jttaft (U ent*
IÜAl Sndc^fi matb bet Setfu4, aul ben beutfc^en Staaten p^ne JDfheic^ einen Bunbel«
kUmtK fhwitiPenl Seitung )u gtünben, üeteitett, bal Bunbnif ^^ufenl mit ben tleinetn
lml||aiCtoaten gefptengt, betSunbeltag »iebet^geftellt, bun^ bieSpecution in Reffen unb
MPA bcr Sinfluf bet Sfit. 9olitif in Deutfd^lanb neu bcgt&nbet, nac^bem %. fe(b(l
• Bmeu) bie ^bbeutfd^cn g^tflen um {t<^ t»etfammelt unb feine Ztuppen toxt ^um be*
2 Hhloibcn itampfe gemuflett ^e (Dct 1850). Die Sc^mdc^ung 9teuf enl roatb fo et-
7 «i^(ll0Mnbet) unb bem Siele, bie taifetL Stacht in 2>eutfd^Ianb, bie man teufen angebo*
1 1% fmtUf^i bttn^ £)fheic^ ^ettufteOen, um einen fleten Sd^ritt ndl^et getucft Untetbeffen mutbe
r htSnoai bie Senttafifation bet SRonatc^ie all ^aupt)toed Detfolgt 2)ie alten Sanbelüetfaf«
f Imm Ißb man auf. Sl »atb fiteng mititdtifc^ tegiett, abet auc^ manche Stbfc^aft bet 8tei»o«
ab namentfiii^ bie Befreiung belBobenl, aufted^tet^lten, SufK^, Setmaltung unb Un*
efcB teetgonifttt. Det confKtutionelle Z^eil bet Setfalfung freiließ blieb Sntmutf, bil
Ib JMfcr (90. Vag. 1851) i^n t»oilig aufet flBitCfamfeit fe^te, feine aXiniflet nut fu^ ^manU a
390 9tan% (Vgnci) ftani (So^nnH)
(s neuen flkmaltf^aten Vnlaf gaben. SoOftinbige ttnterbvädung lebet freien Stedung imSeOe^
^enfc^ft ber Scfuiten, SCenbeniptoceffe unb Sjtcutionen bejetd^neten fortan oorjug^weife bk
buflere SRegiecung M «^er^ogf. 6i gab (aum ein Sanb ein Stalien, wo ber S>e^poti6mn< fo
bie (Bten)en überfc^ritt »ie in SRobena. 2)af er in feiner befc^rdnften eteUung bo^ fran}. Sn*
ntonigt^um aniuerCennen fic^ weigerte, 2>on Car(o6 unterfiutte unb noc^ bei anbem Vn(d(fen
ft(^ M eifrigen Kn^onger ber2egitimit£t jetgte, machte i^n (War nicbt furchtbar, üeranlafte aber
bo(^ einmal bie brtt Stegierung, bef<^»erenb gegen i^n aufzutreten. Sr war feit 1812 i»emid^
mit 0eatri)( Don Garbinien (gefi. 1840). Sop ben JKnbem, bie fte i^m geboren, folgte i^m bei
dltefk So^n, ^erjog 9ran) ▼. (geb. 1. 3uni 1819), feit 1842 mit %belgunbe Don Saiem
(geb. 19. SRdri 1823), ber Xoc^ter itonigSubwig*«, t»ermäbit Die altere 6(|wefier be« feligen
^iog«, Zbetefe (geb. 14. 3uU 1817), ifl feit 9lot). 1846 mit ^einri(^ Orafen «on S^amborb
(f. b.) t)ermdblt, bie fungere, SXarie (geb. 13. gebr. 1824) mit bcm 3nfanten Don 3uan 601^
(06, bem {Weiten Go^ne Ui ^rdtenbentcn S>on Sar(o6.
%tani (<Ane<), beutfc^e Cc^riftflellerin, geb. 8. 9ldril794in bem fd^Ief etdbtcfeea
9lißtf4 wo i^r!Bater aÜ flanbei^errUc^erSlegierung^ratb lebte. Slac^ beffen fru9em2obe ^
fte |t(^ mit i^rer SRutter in Gteinau, bann in ber 9ld^e «on Gc^weibnib auf. Sin ungluAic^
CniT) mit bem SBagen 1807 untergrub i^re titpttüi^t Oefunbbeit unb (Sntwidelung auf im»
mer, i^re geiftige ^eiterfeit auf lange S^it 3^r fc^on fru^ rege« poetifc^e« Salent, ba« fi<^ t)o»
)ug< weife in garten unb fe^nfuc^tigen Siebem meifi reUgiofer gdrbung, aber auc^ in bromotU
f^en Gcenen au^fprac^, fanb in engem Jtreifen grof en SeifaU, fobaf fte fic^ gum offentli^
auftreten entfc^lof. 6ie gab unter Knberm ^erau«: „<Bebi(^te''(^irff^berg 1826), „^araicln^
(Sefel 1829), einen Sloman „Sngeta" (SBefet 1827), berSiele« au6 i^em eigenen Beben
enthalt, unb „Solttfagen'' (SBefel 1830). aUmdlig ri^tete ftc^ jeboc^ i^r Seben unb fiii^tni
immer me^r unb in ber fegen^reic^ften SBeife auf bieitinberwelt. SBdbrenb eine« me^rid^rigea
Aufenthalts bei einer 64iwefler am Sl^ein gritnbete fte eine SrbeitSfc^ule für SXdbt^en ber nie*
bem Slaffen unb t^at baffelbe fpdter an anbem Drten. Unermüblic^ t^dtig M trefPic^e
Sqie^erin, fc^rieb fte ba« „Suc^ f&r Jtinber'^ (2 Sbe., 0re«l. 1840; neue %ufl. all „Su4 bis
Jtinb^eit unb 3ugenb'', 1850), „Ainberlufi'' (baf. 1841) unb „9Xein Sermd^tnif an bie 3»
genb"(baf. 1844). 6ie flarb 13.3Rai 1843. 3^ren „Eiterarifc^en Slacblaf' gab nebfl eines
Biographie ber Dichterin 3ulie \)on (Brofmann ^erau« (4 Sbe., S3re«l. 1844—45).
ffran) (3o^anne«), aulgejeic^neter ^eUmifi, geb. 3. 3uli 1804 ju Slümberg, war na#
«oUenbeten Gtubien feit 1830 an ber munc^ener ttnioerfitdt al6 ^riüatbocent t^dtig unb bcg(»
tete 1832 ben Jtönig Dtto nat^ Sriec^enlanb, wo er bxi (Snbe 1834 ald S^ef be« griec^. SM»
metft^erbureau in unmittelbarer 3lä\^t hti (Srafen %rman<perg wirfte. hierauf ging %• w4
3taUen, wo er fafl fünf 3a^re (1834—38) gu 9lom oli ^rioatgele^rter lebte, namentC^ mb
Unterfuc^ung unb Srforf4|ung ber ^anbfc^riften ber griec^. SRufieer befc^dftigt 3nr % 1839
na^l Berlin ubergeftebelt, warb t^m ber Suftrag gu Z^eil, hai unter ben tLuf^iden ber Vhbcmk
«on Sod^ unternommene „Corpus inscriptionum Oraecarum'^ nac^ ben umfaffenbcn 9m»
beiten M SReifierd weiter ju fuhren. Daneben erhielt er 1840 eine auf erorbentlic^e, 1846 cta
orbentlit^c ^rofeffur an ber ttnioerfttdt. 3n biefer Stellung bielt er Sorlefungen über att« mk
neugriec^. (Brammatit, übet griec^. 9)aldograp^ie unb Gpigrapi)if, über ^ellenifc^el Sebeo^ ttcs
einen grofen itreil gried^. Dichter unb 9)rofaiter; auc^ oerfammelte er feit 1846 einen flriacdi
Jtreil Don Gc^ulern ju Übungen, befonberl bei munblid^en SulbmA im (Briec^ift^en, am fU|»
9. fiarb auf ber StüAceife 00m Babe Sangewiefe 1. Dec 1851. Geine erfte literarifd^e WMt
war eine griec^ifc^ gefc^riebene Differtation über Spfial. Die babei angenommene f^dMIfa^
Sorm feinel 9lamenl, ^^raftClel, ^at er au(^ in feinen neugriec^ifc^ gefc^riebenen drammiCite
ber beutff^en unb ber alt^eaenif(^en6praf^e(l^i. 1835)beibe^lten. SnberS^ifc^snteitecf^b'
nen eine Vulgabe bei St^fial (SRünc^. 1831) unb feine „9tattif4|e Vnweifung jur (tdmang
bei Sleugriec^iff^en'' (SiXunc^. 1832); fpdter folgte ein „Deutfc^'grief^. SBorterbuc^'' (S Bbc^
^annoo. 1838). %ll ^c^t feiner rom. Gtubien äu einem „Corpus'^ ber griec^. SRniaes ttä '
nur bie Gt^rift „De musicis Graecis'' (BerL 1840) anl Sic^t 3» Sufammen^enge ml
%:€ Z^dägteit für bal „Corpus inscriptionum^ beffen britten Banb er bearbeitete, fh^ Ib
„Blementa epigraphices Graecae^^ (BerL 1840), eine fc^d^bare unb forgfdltige dinleitiuig il 1
bal Gtttbium ber griec^. (Spigrap^iL (Beringem Umfangl ftnb unter Vnberm bie G^^e^ "
/fSfünf Snfc^riften unb fünf Stdbte in itleinaften^^ (BerL 1840) unb „Monument cfai^Ueii
Autuo'^ (BerL 1841). %:i Sulgabe unb Uberfe|ung \)on bei ^^fc^^lul „Orefteia'' ober„V|i>
memnon^', „S^ofpf^oren'^ unb „Qumeniben'' (2pi. 1846) war auf (önigLSuffoberung entfte
bell nn^ foOtc bie Suffu^tung jener Zrilogie ))ermitteln. 3um Berufe tiefet Ktbett toax %, ncu^
Sfloren} getetfl, um bie n)t4|tigfie ^nbfc^rift be« Sfc^^Iue ju bcnuten. 2)ie Don i^m in (enteret
cntbeAen inteteffanteti a(tcn Slotijen übet bie fcenifc^e Kuffü^rung tti S>xama€ „t>\t Sieben
flcgen Sieben" gab %. in einer eigenen Keinen Gc^rift „X)ie X)iba<(aKa ju ftfc^pIuS* „Septem
contra Thebas'' (Ser(. 1848) ^erau6.
ffxan^htanntmtin nennt man ben au« 9Bein, äßein^efen, Zrub unb Zreflem befüUirten
Srannnoein, »e((^er ))or)ug«meife in gtanfreic^, aber auc^ in ben beutfc^en 9l^ein(anben fabri«
cirt wirb. 6etn ®e^alt an 9Beinc[tf)er unb bie %btt)efen^eit t)on Sufe(6( geben bem ^an)-
brannnoein einen reinen angenehmen (Sefc^mad unb mac{)en feinen Gebrauch minber fc^dbß^l
att ben ber übrigen Srannm)eine. 9Xit 6a(i angefeftt ifl er a\i ein berühmte« ^auömittel be«
fannt. 3e d(ter, beflo vor5iig(id)er wirb er; er t^erliert ^ulebt gan^ ben flec^enben Slfo^olge«
fc^mad unb fc^mecft »ie ein fe^r fct^totrer, öliger SSiein mit burd)bringenber !B(ume. VI« ben
beflen ^tan^brannti^ein pflegt man ben Sognac (f. b.) ^u betrachten.
i^an^rtt (S^ant 9Rid)acl), fc^roib. Dieter unb Jtanie(re(ner, geb. .)u Uleäborg in ginnfanb
9. gebr. 1772, erhielt feine )T)i|tenf(^aftü(^e %u«bilbung in %bo, »o er 1792 Docent tt)urbe.
Cine Dichtung auf ben Srafen Sreu( »ar ti, xotU^t feinen Sftubm begrünbete, inbem er fid^
borin ganj fcti ))on jener fcbtt>ü(f}igen unb unnatürlichen ÜRanier lieigtc, bie bamal« inSc^meben
ftfc aOein für ^oefte galt. 3n ben % 1795 unb 1796 burc^reifle er Ddnemarf, Deutfc^Ianb,
^oOanb, J^anfreid^ unb Sngtanb. 9loc^ »d^renb feiner %bn)efeni)cit erfolgte feine Smennung
jmn tlnit)er1itdt«biMiott)e!ar ^u 3tbO) ^ipei S^^re barauf erhielt er bie ^rofeffuc ber Siteraturge«
JAid^te, bie er 1801 mit ber ber (Sef^ic^te unb Sittenlehre t)ertaufc^tc. %l« ^innlanb an Stuf«
lanb fam, »enbete ftc^ %, nach Sc^meben unb erhielt bort 1810 bie reiche Pfarrei JTumla in bei
Ccgenb 9on £)rebro. om 3- 1825 folgte er bem Stufe naci) ber JE)auptflabt al« Pfarrer ju 6t-
Clara, unb 1831 würbe er Sifci)of üon ^örnoefanb. %1« folc^er fiarb er 14. 9[ug. 1847. @eit
1808 SRitgtieb ber fci)n)eb. ^[fabemie, übernahm er 1824 ba« Secretariat berfelben unb mürbe
ialb barauf auc^ beren J^iftoriograph- tCI« Siebter ifl ^. allgemein beliebt. 3n allen feinen Sr«
leiten ^enfc^t ein natürlicher, naiüer, tinblic^ «ibDlItfc^er Sinn, ter t)on Ziererei unb falfc^er
Sentimentalität fem ifl*, gorm unb Spraciye aber ftnb ebenfo anmutl)ig ali gebilbet. Seine ge«
funmelten S^ic^tungen erfc^ienen unter bem Xitel „Skaldesiykken'' (5 S3be., Drebro 1824 —
36). Son einzelnen arbeiten finb ^u ermd^nen „Gulumbiis eller Amerikas uppläckf' (Sb. 1,
• Ctod^. 1851 ), ein (Sebic^t j „Oni Sveiiska drottningar'' (Drebro 1825), eine ^iflorifc^e dt^Sfy
bmg-, „Julie de St.- Julien, ellcr frihctsbilder'' (Drebro 1825); „För faUiga och rika''
(6toA). 1855) u. f. ». 3n^ Seutfc^e mürben überfefet „Rabulisten och londtpreslen''
(Ctod^. 1840-, beutfcb, £übed 1842) unb „Selma och Fanny'', ein Cpflu« t)on ®ebic{)ten,
(bcutfA von Altern ®oti)enburg 1845). fM ^ifloriograp^ ber fc^meb. Sltabemie lieferte er in
bccm Sb^anblungen fomie in feinen trefflichen ,,Minnestcckningar'' (Sb. 1 , Stod!^. 1848)
BBC SRenge Siograpt)ien ii)rer SRitglieber. Unter %.'i profaifcf)en Schriften, meiere ^um X^eil
falben „Skrifler i obunden Stil'' (£)rebro 1855) gefammelt ecfc^ienen, jtnb befonber^ bie „Pre-
dbiingaH' (5 X^le., Stodl). 1841—45) ^en9or)ui)eben.
%tanitnihai, auc^ Cgerbrunnen unb megen ber 9ld^e be^ Dorfes Sc^laba früher ber
C^Iabaer ^duerling genannt, einer ber nam^afteflen boi)m. SBabeorte in ber Sejirt^^aupt-
Mmtfd^aft (Sger be« Qgerer Jtreife«, liegt eine Stunbe nörblic^ üon Sger, mürbe 1795 {u einem
Bibeorte erhoben unb nad^ Jtaifer gvanj II. mit ben 9{amen j£atfet-9tattaendbab belegt.
Bcgen feiner vortrefflichen S^anjen^quette mirb ber Drt unric{)tig auc^ SPtan^endbrunn ge«
=? wubbL i)er Surort ^d^lt bereit« über 50 ^dufer, unter benen me^re grof artig erbaut unb )um
^ tfl^fong ber Sabegdfle eingerichtet ftnb. Suf er einer fc^onen SoCpnnabe (mifc^en ber @ali*
:^ inAflBUfenqueOe ^at %. ^mei Sabe^dufer, hai ältere 2oimann*fc^e unb hai neuere ber egerer
s: ftobCgf metnbe, meiere beibe mit allen Sabeeinric^tungen verfemen ftnb. %uf er ber gfranjen««
ficOe finb no4 bie SuifenqueUe, ber Jtalte CJprubel, bie 6a()« unb SBiefenquelle; bie ®a«*
quSe ober ber 9)olterbrunnen, bie SRineralfc^tamm- unb SRoorbdber unb bie 1850 bei bem
^ BoK bee neuen fldbtifc^en Sabe^aufe« entbe Ae SlenqueUe im ® ebrauc^e. edmmtlic^e Quellen
|c|fccn )u ben alfalifc^-falinifc^en (Sifenquetten mit Su^na^me ber Salzquelle, meiere ein rein
tbfiff^faUnifcber Sduerling ifl. Die Temperatur ber Quellen betrdgt 9° St. fi3enubt merben
Me 8h»n)en6quelle, ber Aalte Sprubet unb bie an Jto^lenfdure reiche Sleuquelle «tt (Betrdnt
nb Bab , bie Suifenquelle nur ale Bab , bie 6ali« unb SBiefenqueUe nur aU ®etrdnt unb
Me Oafquette }ur Bereitung ber ®a6bdber. SDte J^auptmirtung aller Quellen ifl getinbe auf«*
Coio.«to. 3((nteYufL VL . 21
t
322 9^an3tpeine Stauen
Ofenb^ rdnisntb unb fläifcnb, ba^er {ic bei aOscmeinen unb örtn<^cn Gc^wac^ejuflänben, Qu*
aM Sorbcreituns ju flärfcni Suren unb a(6 9la^cuc nad^ bcm (Scbrauc^c t9on flarf auflofcn«
ben unb fd)n)d(^enben SRmerahoilfcm ti)re Knmcnbund finben. S)er Sgerbntnnen mar f(!bon
Un 16. 3^^^^- befannt unb mürbe auc^ bereit« ))erfenbet. (Begenmartifi fleigt bie fßerfenbung
mit jebem Zofyct unb betnig 1851 etma 200000 Jtrüge. Sgl. (Serie, „^. in topograp^ifc^ei^
tiatur9efc{)i(^tli({)er, pittore<fer unb mebicinifc^er ^in^c^t" (^rafi, 1850); ^oUiarbi, ,,^e
CSd)Iammoorbdbcr .;\u %." (2. Slufl., 8p}. 1844).
Sftan^toeine Reifen in Dcutf^lanb im SUgcmeinen aQe au6 Sfranfreicb fonimenben 9Betne,
fat^befonbere aber ber Sangu(boc«,'Sbarente«; IDrfean^«, tInjou> unb bie ^toi^encemeine, übeD
^upt bie geringern Sorten franj. 93ein9 im fübmefllic^en Sranfreic^ unb felbfi noc^ im norb«
ofllic^en Spanten, unb jmar t)orgugön)eife bie meifen. — 9tan3obf! nennt man bie ^rüc^te be^
fenigen ^bflbdume, meiere ftc^ burc^ ben Schnitt nicbrig, {Iraud^artig i)a(ten (afTen unb bie man
mit bem 9lamen bcr Sranjbciume begeicbnet, mie 9[pfd unb 93irnen. S)iefen Slameti erziel»
ten fte be^i)alb, meil biefeüRetbobe, bie&bflbdume ^n cu(ti\)iren, au^^anfreic^ guunf gcIangtCi
fjfrciScati, papflüc^e^ Stdbtc^en unb Sifc^offlb mit 4()00 S., einer Aat^ebrate unb einem
bif(biflid)en ^aiafle au< bem 15. 3ab^^./ gurSomarcabi 9toma gel)orig, liegt am tlb^ngc
be6 %lbanergebirg^ unterhalb ber 9tutnen be^ alten Xu^culum (f. b.), Jba€ ii)m ben Urfprung
gegeben bat. S)er Drt ifl berühmt burd) feine i)enUd)c Sage, feine reine gefunbe Suft, bie H ben
Sremben mie ben Stomem gu einem mittfommenen @ommeraufentf)alt mac^t, fomie befonberl
burcb bie im l(i. unb 17. 3abrb* ^on röm. (Srofen in unmittelbarer 9^d^e erbauten Sillen, mie
bie SßiUa ^iccolomini; bie für ben Sarbinal f^ietro ^(bobranbini (Slemenö VII.) erbaute, fpdtei
an bie Samilie SSorgbefe gefommenc 93itta ^Ibobranbini; bie 93iUa 9luffineUa, in neuerer 3ett
im S3efib Sudan S3onaparte*ö, bann ber J^ergogin von Sbab(ai6, {e^t bem Jtönig ))on6arbinieii
gehörig unb burcb bie i^on bem Srftern t)eranfla(teten Ausgrabungen befannt-, bie SiOaSrac
ciano, ebebem SRontalto genannt, mit guten (Semdlben, bie 93iUa Sonti, et)ema(^ Subooifi, ieft
bem ^er^og Sforga-Gefarini gebörig ; bie SSillaSRonbragone, je^t ein großer üerfaUener ^ala|l
mit 374 Jenflcm, unmeit t)on bem oon ^aul V. erbauten Samalbulenferftofler, u. f. m. fluc^
liegt in ber 9ldbe bie gried).%btd @rotta*Serrata, melcbe am Snbe beS lO.Sa^rb.Don fidlifdsen,
Dor ben Sarazenen flüc^tenben SRonc^en gefüftet mürbe unb alte 9Rofaifen fomie t)ortrcffli(^
greifen enthalt.
9taurttr morunter ber eblere Sprachgebrauch baS gange meiblicbe (Sefc^lec^t befaßt, finb
unter ben Stationen unb auf ben Sulturflufen, auf meieren bad (Sefd)led)tdt>erbd(tnif unb bie
barauS entflebenben SSe^iebungen gmifcf)en !Dlann unb 9Beib eine bob^re dfibetifcbe unb ftttlicbc
Sticbtung genommen baben, bie Sleprdfentanten ber Sitte, ber Siebe, ber Sc^am, bei unmittef*
baren (Sefiibll, mie bie SRdnner bie SReprdfentanten bei (Sefebel, bec $flicbt, ber Sbre unb bei
(Bebanfenl-, iene vertreten oor^uglmeife bal Samilienteben, biefe vor^uglmeife bal öffenctid)!
unb (Sefcbdftlleben. ©iefem Snbalt entfpricbt aucb bie Jorm ; bal 9Beib flrebt nacft Sierlicbfrit,
Snfldnbigfeit unb Sd)5nbdt*, ber SRann na(!b3üUe, Siefe unb praftifcberSmecfmdfigfdt SBie
bie Sleügion unb bie Sprif bem SBdbe, fo ftnb bie ^büofopbie unb bie ^pif bem SRanne gumnfl
entfprecbenb ; S^nel em^ifftnbet, Diefererfenntbal3licl)tige*, berSWann iflflarf iniJg)anbeln, 9(\U
tbdlen unb S3efruci)ten, bal SBeib im S)ulben, 6mpfangenunb@ebdren; Stdrfeoerlangtitberal
ber 3Rann, %nmutf) bdl SBeib. 9Ran bat in jungflcr 3dt bem SBeibe Functionen ^umdfen
moUen, bie nur bQii SRanne \)on ber Statur felbjl uigemiefen finb ; aber fcbon bie du$ere 9il*
bung, Stimme, ®ang unb Haltung bemdfen, auc^ menn man bie Srfabrungen einer taufenb*
jdbngen ®efd)ic6te ni^t gu füatljt giebcn moUte, mie t)erfcbrebcn bie SRatur beiber (Sefcblfcbtclr
ifl, mie t)erfd)ieben alfo aucb ibrc Slufgabe innerbalb ber geifligen ßntmicfelung ber 9Renfcbbeit
fein mu§. %i\x bal eonfequrnte logifcbe Senfen tel Stannel bat bal SBdb fein inftinctacffgel,
orafelbaftel unb a^nunglvoUel Kiiffaffen gnm @rfab. ©erSWann mar PetI in ber Staotl- unb
9ldigionlfd)öpfung, in ber ^büofopbie, in .Wunfl unb SBiffenfcbaft probuctio, neugeftalicnb '
unb maggebenb ; bal 8Bdb na^m an fdnen ßntmicfelungen mebr nur aufnebmenb unb mltrm»
ppnbenb Sbeil; unb fo t)iele ^auen fI6 aucb bilber mit ben Äünflen unb SBifTenfcbaften bfr ;
fcbaftigt baben, fo blieben pe, apboriflifcf) mie (le im Sanken finb, bocb immer nur lÖiletrantim
nen unb fcblugen felbfi in ber ^oefie, fo talentvoll, gefcbmacfvoU unb im ßinulnen felbfi geifr jj
teicb fte ftcb ^dgen mochten, nocb nie dne mabrbaft neue9?id)tung ein; ber gefcUfcbaftlid) tdfe»
nirenbe JRonun unb bal Sieb blieben ibre»^obenpunfte, gu einem epocbemarbenben X)rama cb«
Gpol brachten fte el nirgenbl. Sbenfo ^abengrogeStegentinncnnoc^ nie eine dgentücbeStoatl*
9i^auen 333
19 ^ftvorgebrac^t, fo ooTtf)(i(f)aft fie aiicb burcf) bir ÜRinnfr, mit bcne 11 fie ft^ umgaben
fit mctfl mit richtigem Saft »d^ttcn, jiim 3l)(i( wirfcn mochten. Sicfc gcf4i(!btUc6en
mgrn lafTen ftc^ ni^t »rglcugnrn. SRon fd)icbt bie fc SRangef auf bic engherzige Sr^le-
€ weibüc^en (9cf(hied)t^ aber man er)iel)e ein ^Rdbc^en unb einen .(Tnabcn von anfc^einenb
n (Saben gan^ g(et(hmä§tg, fo fotth bo(h baö 9tefultat ein \)erfd)iebeneö fein, benn bie
Idf t ftd) nur hH ^u einem gemiffen (Srabe umgeben, aber auf bie Dauer nid)t betrügen
i^t {ith bei folcben gemaltfamen Serfuc^en nur um fo graufamrr. Sie Alagen bet
ben mobernen Selber ftnb nur )um genngflen Zh^ile gerechtfertigt; bie Ü^atur \^at
ribücben ®efcb(ed)te (Baben üertieben, bie jTe bem SRanne oerfagt bat; fte Ijat bem
6d)merien, aber ;^um @rfa$e auct) greuben )ugeti)eilt, bie ber 9Rann nicht fennt;
borgen unb ec^meri^en einer SRutter »erben oon ihren S^^uben unfehlbar mehr a\i
ifgewogen. Qi gibt eine SRenge t)on Jtleinigfeiten, an benen ber 9{ann fait, ja oerdcht*
rübergeht unb bie boch bem SSeibe höthf! michtig unb eine Duette ber angenebmflen
cfe unb Smpfinbungen ftnb; aber für geioiffe Sorgen unb Schmerlen bcd 3Ranne#
€ 9Beib nie ba6 richtige 93erfldnbni$ haben. X)iefe S.^erfcbirbenheiten |T"b beflimmt, nicht
I in ben tnbivibucUrn ^erhdltniffen ^mifcben 9Rann unb SBeib fich gegenfeitig )u er^eu*
!)rr bie Cehnfucht be6 ÜRanneö nach bem SBeibe unb umgefehrt, fonbern um auch in
itwicfclungtfgange ber 9){enfchhnt gu einem (Sefammtrefultate ^ufammen^umirfen. 2)ie
unctionen be^ SRanned beliehen {iCh auf ben öf entliehen !Berfehr, ben Staat, bie ^ro*
in .(Tunn unb SBifTenfcbaft, bie be^ SBeibe^ auf bie S^uitlie unb ba6 gefellige 9eben.
letztere beförbern {ie bie Cntwicfelung ber ^uteUigen^ überhaupt unb \)erebeln unb loer«
1 fie; burch bie S^niiüe n>irfen fte für bie Sefcbichte felbil. ^t reiner unb fittlicher
nilienwefen, bef!o reiner ber Aem einer Station, beflo ebter unb reiner ihre (Sefchichte.
er größten unb tücbtigflen SRdnner, bie {ich im @taat^leben ober in 9BifTenfcbaft unb
tud^etcbneten, oerbanften badSSefle ihre6 gei(!igenShei(6, bie mora(ifche(Srunb(age ihre<
$, ben (SinflufTen ihrer SRütter. £aö SRabonnenibeal, infofern |tch tai SRütterliche tn
egeft, ifl ba6 höchfle unb rein{!e, unter »elchem in ber Aunfl ba^ SBetb ^ur (Srfcheinung
t werben fann.
Bltcf auf bie (Sefchichte be« »eiblichen 9efcb(echt$ ergibt febocb, baf bie Sage unb
tg bed weiblichen Öefchlechr^ \)on ber fBübung be4 männlichen abhdngt unb eineö ber
ilen Somptome be^ 9^ationa(charafter6 unb ber (Suiturflufe etneö Solfed ifl. Sei ben
rohen ä^ölfern beö afiat ÜRorben^, %merifaö, SfrifaS i|! ba6 SBeib menig mehr al6
1 unb Saflthier ) e^ fleht in ber du^erflen Sbhdngigfeit unb Smiebrigung unb mirb nur
hrument für bie Seburfniffe M SRanne6 betrachtet unb behanbett. 9uch bei ben Sol*
\ fübfichen 9(fien , obraol bie ^oefie berfelben ba6 Seib feiert, ifl e6 t>or)ug6n)eife ein
für bie Sefriebigung ber ftnntichen ¥üfle bed 9{anne6; ein S^erhdltniS, »eichet bie 9?ie(«
i unb ba^ J^rem^wefen )u etfennen gibt. Überhaupt ifl bie raefentliche Sebingung für
irbige Stellung be^ SBeibed, ohile melche fte ber natürlichen Schwdche be€ (SefchtechtS
ipieber )itm Dpfcr fallen würben, bie monogamifcbe (She, n>a^ Diefenigen ganj \)ergefTen
bie bie fogenamtte Cmanctpatton ber grauen al6 einen Slct ber ®erechttgfeit gegen baö
)e ßefcbtecht foberten.
T ben 6ultun>ölfern ber %lten SSett, befonber« ben kriechen unb SRomem, ifl bie 6teU
r ^au fchoii eine Diel bebeutfamere unb mürbigere. 9Benn man ndmtich au6 bem Um*
bafi bie ariecb. f^rauen, wenn auch mit bem 93orbeha(t, «|>errinnen be6 ^aufe6 ^u fein,
R Äi^ndereii faft abgefperrt itnb mit hdu^ücben arbeiten befchdftigt unter ihren Sfta«
lebten, ba^ bie %thenerinnen fafl nur um be< Staat^^wecf^ willen, um t)on ihnen
mit frdfttge ffinber ^u erhalten, geheiratbet würben, unb baS bie Wdnner berechtigt wa-
i ben in allen anmuthigen .(tünflen erfahrenen ^etdren einen feinem, felbfl geifligen
«n fucben ober gar ber .(t nabenliebe \\\ frohnen, wenn man ax\$ biefen unb anbern Un>*
r fcblieSen wollte, ba^ ® eib fei bei ben ©riechen unb fpecieU bei ben Athenern perachtet
I, (0 würbe fich biefem gehlfchluf fchon bie l^erehrung gegenüberfleUen, welche bie liebenbf
• unb Scbwefler ober bie fid) aufopfembe (Battin bei ben ©riechen genog. ©efchichtfchrei*
m ebele Sbaten brr SBeiber, unb Dichter wie .ftomer, Sophofle« unb guripibe« flellen
• S^eale e*ter ®eiblichfeit auf, bie bilbenbe Äunfl felbfl brücfte in ihren 3uno*, Dianav
Kl- unb ÜWufengcflaltcn ein fo innige« unb grofe« ©efubl für weibliche SSürbe unb ttr^
ctt aui, ba$ man eher behaupten möchte, ba6 echt fBeibliche fei nirgenbS unb ju hinCMl
31*
324 • tfcanen
frühem obcv fpdtctn Seit in ^Mi^tm 9Raf e ecfannt unb gefeiert kootben M im alten ^eHaf,
mtlä^ti ftc^ t9or bem (Beifle einer Sfpafta beugte unb ha€ Sieb einer jtorinna ober 6apD{)0 ^od^
prie^. SfreiUc^ fehlte ben (Briec^en in ber Siebe bie p^antafiifc^e Gc^toarmerei be^ 9RttteIaIter<
ober bie f^aib franff^afte Gentimentalitdt ber mobemen $nt
Die Stomerinnen, bem Oefammtc^arafter be6 93o(tt entfprec^enb, me^r emf!, gemeffen unb
ftttUf^-fh^ng a« geifheif^ unb poetifc^'regfam, tontttn gmar t)on bem (Befete in fhenger Db^ut
gehalten, übten aber fowol in ber {familie auf i^re Jtinber mie burc^ i^re S^eprdfentation ubev^
iaupt auf tai gan^e Ctaat^leben einen bun^ bie ganje (Befc^ic^te Storni burc^gel^enben unb
f(^r tenntüc^en moralifc^en Sinfluf au6. 66 genügt, an bie Sungfcaucn berSeila, n)e((^e bol
|l)mbo(if(^e ^eutr ber jteufc^^eit Muteten, unb an bie SBurbe einer röm. SRatrone )u erinnern,
dn 6^rentite(, melc^er, alte meiblic^e Xugenb, SS&rbe unb C^libarteit umfaffenb, {t<!^ M auf
mif t)ererbt ^at IDbgleic^ bie rom. Stauen, me^r burc^ bie fhenge Sitte oli burc^ auf em B^ong
6en)0gen, fet)r eingebogen lebten, toat e6 i^nen boc^ burc^ ba6 ®efe( vergönnt, bei ben Cc^au«
f\pielen unb9aftma^len gegentodrtig ju fein. 9Rit bem SSerfall ber alten Suc^t unb Gitte «er*
(iect in (Bried^enlanb unb SRom auc^ bat SBetb feine SBurbe, unb bie Serfe^ung bc6 Familien-
lebend ge^t ^anb in ^anb mit bem ^n^aUt M politifc^en. 3" 9ti)en roax ein St^mptom ba«
«on bat immer allgemeiner ft(^ üerbreitenbe .^etdrenraefen. !Bul)lerinnen, tt>ie £ai6, ^^rpne^
Seontium, ^ipparc^ia, Samia, flehen an ber 9forte, n)e((^e (um Untergange ber einfachen 93e^
^dlthiffe M alten Oriec^enlanb führte. %u(^ bie fhengen €partanerinnen ergaben ftc^ berUp*
pigfeit, unb bie Spturgifc^en ®efe|e felbf!, nur für eine einfache unb unf(^ulbtge ^eit berechnet,
beforbenen ^u ber ^tit ber Entartung bie 3ügelloftg!eit unb ben 6i)ebru4. 9u(^ in ben Untere
gangt^eiten 9ftom6fpieltba6 SBeib eine ebenfo traurige al6 ^ert)ortreten^e 9lolle,inbem unter ben
Stomerinnen SBollufl, «^errfc^fuc^t unb 3ntriguenfu(^t, bie fte jtc^ an allen 93erf(^tt)orungen ^u
•bet^eiligen üerfu^rte, n)a^nftnndt)nli(^ über^anb nahmen. 9Ber benft ^ter nic^t an 3ulia (f.b.)r
be6 Xuguilu« Xoc^ter, an ^eliogabaf« fDlutter, an SReffalina (f. h.), ^aufüna (f.b.) u.f.n).f
(Sbenfo ifl bit (Sefdyic^te bti ofhom. itaifert^um6, meieret fortbauemb einem üerberbten S^ri*
iient^me fro^nte unb bem reinigenben germanif^en ^rincip t)erf(^lo{fen blieb, t)on ben ZolU
Reiten, 9Bollä{!en unb 3ntriguen ^errfc^fiic^ttger SBeiber beßecft. S)iefer SSerberbnif arbeitete
fc^on im Sc^oofe ber rom. ffielt felbfl ba6 (S^rifient^um mit feinen einfac^-ebeln Elementen
entgegen. Srß burc^ bat S^riflenti)um erl)ielten auc^ bie^auen ii)re Steckte wieber unb e^ ging
mit bem ®eif!e biefer Sieligton eine ^Q^ere, geiflige SBurbigung auf biefelbcn über. X)at reinc^
(rdftige Urt)olf ber ®ermanen befruchtete |Idy mit ben bilbenben 3been M S^rifient^umt itnb
gab fo bem Staats* unb Familienleben eine neue <Bef!dlt.
di ifl befannt, mit tt)elc^er %(^tung, bie fafi an 93erei)rung grenzte, bat SBeib bei ben 6er-
manen be^anbelt tt>urbe, unb fo führte biefer (Bermanitmut, ))erf(^n)iflertmitbemS^riftent^itme
unb ben belfern SlüdCfldnben bet Slomanitmut, »oju ftc^ noc^ ber ßinfluf ber (^eoateretCen
fpan. fDlauren gefeilte, ^ur S3lüte bet Stittert^umt im Mittelalter. 3n gewiffer ^inftc^t tonn
man biefe ^txt bie SBlüte^eit ber ^auen nennen. Sdnger unb Stitter, unb ^duftg toattn letztere
felbf! 6dnger, ^ulbigten ber SRac^t weiblicher Sc^onl)eit. gur bie ^auen bid^tete man, für bie
Srauen^og maninbenJtampf unb ^um Zumiren. Sc^on frü^ wählten ftc^ ebele3üngUngeeine
®ebieterin i^ret ^erjent unb t)er^arrten langein biefer lieblid^en Sienflbarfeit %uc() bie^o^eber
9roi9encalen, welche ftc^ in 3talien, Spanien, im füblic^en 2)eutfd)lanb unb burc^ bie Stomum«
nen in Snglanb tierbreitete, trug bat 3^tige ba^u bei, biefe religiofe 93crebrung ber grauen, bie
mit bem SRarienbienfi t)erfc^mol^ an^upreifen. 3nbef war biefe p^antafüfc^e Sc^wdrmerei, bk
in allerlei Spielereien unb (Epcentricitdten autartete^ am wenigflen geeignet, bie SRed^ttfleSrnig
ber grauen )u forbern, fobaf unt-bat Oanje bet romantifcften SRittelaltert nur wie ein reite»'
bet, p^antaflifc^ becorirtet Sc^aufpiel, worin bie poetifc^e Schwärmerei ben ®ebanfen übe»
wiegt, not^wenbig erfc^einen muf . (S. Spinne.) S>a()er fc^on jur Seit ber Slute bei SRttec
C^umt, aber me^r noc^ in ben Seiten bet gauftrec^tt, ^u bem et au^axtttt, bie mannf<l(fa<l^ea
Spuren t)on brutaler Seracbtung bet wnblic^en Sefc^lec^tt, t)on offenbarer Ser^o^nung feiner
Kec^te, feiner Scbam unb S^re, womit iene ^ur Sc^au getragene Siebetfci)wdrmerei im auffol«
lenbflen SBiberfpruc^e fte^t. S>a$ 9tittertl)um war nic^t auf ben ®eban!en geflellt unb ging b<i>
^ fe^r balb in roi)e Gewalt unb in bat 9ted)t bet Stdrfem, alfo auc^ in bat unbebingte ^e4|C
tet männlichen Oefc^lec^tt über bat wdblic^e über. %ucb biefe Seit trug ben iteim bet lobet
(n ftc^. ^toxid^tn ben %beligen unbgrden bilbete ficb ein britterStanb, bat nüchterne, obettMV»
jldnbige 93urgert^um, immer me^r aut. 1E>a9 äEBeib trat oon ber ^ritntbü^ne bet Stittert^uwt.
^ie bürgerliche {)dutlic^feit fturüd. Cine Slbart ber frühem Cbet>aterie erfennt man feboA ta
fltaxitnlob 395
ker fran). Oalanterie, srmiff^t au« fi^afeilic^bäcgedic^cn unb rittetUc^fn Gletncnteti, fkif unb
febotf cercmonio« unb fofett )u gUic^cv S^t^- SDiefer 6(^ein ber S^rüalerie »at bcr Gitt«
Bi^fdt unb SBa^r^eit den)if nic^t fo t)ort^ett^ft aii bec duf etn Grfd^cinung. G« bUbetn
t!4 befKmmte Slegetn für ba< Gc^icHic^e; man (ernte fogar nac^ bem %nfianbe Ueben, geifl-
Ki<^ grauen Ratten ben Sorftf^ in ltterarif(^en Cirfetn, bie franj. ^ofetitette, a(6 Sedtman-
fcl be« {ugeUofeflen unb fdüolften Beben«, unb ba« für ^anhet^ fo oerberbßc^e SRattreffen«
Mfen traten mit biefer ®a(anterie felbfi in SSerbinbung, unb fogar an mehren Keinem ^ofen
jDeutfc^ianb« »urbc» »enn au^l mit n)eniger (Brfd^mad, btefe galante iform be« Umgang«
|»ifd^en beiben ®efd)(e(^tern nac^gea^mt unb üerbanb flc^ aui^ t)ier mit ^üoUtdt, üppiger
33ergnügung«fu4t unb bie Sitten oergiftenber 9Xaitreffenn>irt^f(^aft. ®läd(i(^ertt)eife jeboc^
lotberflanben biefem reigenben 93erberben bie beiben bebeutenbf^en ^5fe X)eutf(^(anb«, ber
preuf tfc^e unter ^ebric^ SBilfyetm I. unb SM^bric^ b. (Br. unb ber o{h.«^ab«burgif4|e unter
Slaria S^erefia. ^a in Seutfc^Ianb machte ftc^ fe^r balb gu biefer in [xi^ fttten(ofen (Ba*
lanterie, für bie cf|ne^in bie beutfc^en ^auen, beren (Brunbmefen'me^r gemüt^Kd^ unb ^du«-
fic^*fc^tt(^t al« n)i(ig unb geifhei^ if!, »enig ftc^ eigneten, ber etwa« franf^afte (Begenfa|
geltenb, tnbem bie Siebe unb bemna^l auc^ ber ttmgang«ton eine gdrbung t»on poeäfd^ec
Smpfinbefei annahmen, bie auc^ in ber fc^onen Literatur üorraaltete unb n)e((^er biefe Seit
bcn 92amen ber fentimentalen ^tnobt üerbantte. %u(^ biefe nur in Seutfc^tanb in foU
äftm SXaf e mal^me^mbare Sentimentalitdt ^atte etwa« Unwahre« unb machte aUmdlig natür-
U^em ^rmen ^loi, obgleich noc^ t)ie( baran fe^U, baf ber Umgang«ton überaS fo ^armlo«
ttnb natürlich »dre, um ben SSerfe^r beiber ®ef4|(ed)ter nic^t unter ber ^orm be« btofen conben«
Honetten %n{ianb«, fonbem ber freien Gc^on^eit erfc^einen gu (äffen. 3m 9Ugemeinen ift tro|
mancher SXobificationen, bie in bem C^arafter ber oerfcf)iebenen 93o((er Guropa« liegen, unter
l^nen bie Stellung ber Stauen im gan.^en Saufe ber Sefd^ic^te bie »ürbigfle*, ^ier erfd^eint ba«
0cfc^le(^t«t)er^dltnif al« t)on geifligen unb ftttlic^en 93egtet)ungen am meif^enbur^brungen.
Öleid^mol fonnten auc^ ^ier bie Solgen ber natürlichen Sc^wdc^e be« SBeibe« nic^t gang ber*
fd^mtnben; bie 9Uturbeflimmung beffelben führte ju einer natürlichen Sefc^rdnfung i^rer Selb«
ßdnbigteit unb ba« »irfte mieber rüctwdrt« auf bie ®efetgebung unb Gr,)ief)ung be« »eibfu^en
0ef(^(ec^t«. Sc^on im vorigen 3<tl)tl)unbert er^ob flcly ba^er biegrage, ob nicl)t bie gange fodale
SteOung ber Stauen burc^ eine anbere Grgie^ung unb burc^ eine grof ere S^eilnat)me berfelben
an öffentlichen Angelegenheiten »efentlic^ üerbeffert rnerbeh fonne. .^dftig fprac^ bafür eine
Gngidnberin, ÜRaria SBoUftonecraft, in ber Schrift : „SHettung berSftec^te bc«SBeibe«'' (beutfc^
ttn Salgmann, 2 Sbe., Sc^nepfentl)al 1793); einen gleichen S^ecf t)erfo(gte auc^ i^r fpdterer
Sema^l SBill. ®obn)in in feinem „Inquiry concerningj)olitical justice" (Sonb. 1792), fotoie
ber n>t(^ige Z\). ®. \)on ^ippel (f. b.) in ben Schriften „Über bieGl)e" unb „Über bie bürgerliche
Serbcfferung ber SEBeiber". 3m 19. 3a^r^. fanb biefe« Streben nac^ Gmancipation ber grauen
befonber« in benSt.<Simoniflen(f.b.)unbburc^Sc^nft|!eUerinnen, n>ie9Rab.X)ubet)ant(f.b.),
frine Sertreter. Sgl. SRetner«, „®ef^ic^te be« weiblichen ®efci)lec{)t«'' (4 Z^le., J^ann. 1799
— 1800)> Saboulai^e, „Recherches sur h conditlori civile et polilique des femnies dopuis
Im Romains jusqu'ä DOS jours''(^ar. 184^); 9Betn(}olb, „Die beutfc^en grauen im SRitteU
iltcf' (SBien 1851); 3ung, „grauen unb 9Rdnner'' (Jtönig«b. 1847).
^irattenlob mürbe {^einrieb Don fReifen, ein 9Ret|!crfdnger, genannt entweber wegen
M £obe«, ba« er ben grauen wibmete, ober t)on feinem berüi)mten Sobgefang auf bie Reuige
S^gfrau, obet be«balb, weil er in feinem Streitlieb gegen ben Sc{)mibt Siegenbogen bem SBorte
«gnui^ «or bem SBorte „SBeib" ben Sorgug gibt. Um ba« 3- 12G0 geboren, übte er feine
Jtunfl lange an füb- unb norbbeutfc^en gür{ien()öfen au«, lief ftci) mdjt vor 1311 in SXaing
lieber, wo er ^war nid)t, wie bie Sage will, bie erfle 9Xeiflerfdngerfc{)u(e füftete, aber bocly eine
Scrcintgung von Sängern unter beftimmten gormen gegrünbet gu l)aben fc^eint unb !3l8flarb.
SrmtcnfoUen feinen 2eicl)nam in bie S)omtirc^e getragen, i^n beweint unb feinen ®rabfteinburc^
fBcinfpenben geehrt ^aben; flatt be« U^tttn, ber 1744 ^erbrocben würbe, ift i^m 1842 ein neue«
Soifanal (t>on Sc^wantf)aler) gefegt worben. 3n feinen Oebic^ten, gu benen t)ermutf|lic^ auc^
'Mc geboren, welche im ®egenfab gegen einen altem $t\U unb eanbe«genoffen, ben SReifner
(li6t) — 80), in ber fogenannten 9Ranefe*fc^en^anbfc^rift bem „jungen SRiffendre'' gugefc^rie-
fecn tt>orben,ifl poetifclye«®emüt^ unb®ebanfenreic^tb"iii "ic^^ h^ vecfcnnen; fie leiben aber an
tanfelm, gegwungenem 9u«bru(f unb an florenber «^dufung einer @e(ebrfamfeit, welcl)e wa^v*
fd^ntic^ bie fpdtem 9Reif(erfdnger gu ber unbegrünbeten 9lnnal)me veranlagt i)at,baf er Doctor
ker Zlicologiegewefen fei Vmvollfldnbigflen^ot fie Gttmüller (Queblinb. 1 843) ^erau«gegeben^
936 ftaun^ofer - Ifca^ninpnt
^antt(ofer (3of. i»on), bet&^mt M Dpttftt nnb (Srfinbet melec o;^tifi^ Snlhunml^
yb. {u Straubing in SBaiern 6. SXärj 1787, becGo^n eiuc6 (Slafcr^, mufte fd^on in früher
3ugcnb bai ®cf(4aft feinet 93atet< treiben unb fam im I2.3«<ili Se^rling ju einem SpiegeUMp
(^er unb ®Iadf(^(eifer nac^ 9){ün(^en, mo er »d^renb ber fec^^fa^rigen Se^r&eit nur ^o(^fl frltcR
bie Jetertagdf^iulebefuf^enburfteunb bei^atb be^ Sc^reiben^ unb 9te(^nen^ fafl gan^ unfunbig
Wieb. 2)abut^ baf er, a(^ bai SBof)n^auä feinet Ee^r^erm 1801 einf!ür|^te im Schutte t>e^
graben mürbe, erregte er bie %ufmerffaniteit bed Jt5nig6 SRainmiüan 3ofep^ oon Saient unb
crViett nat^ feiner ®enefung \)on biefem 18 jDufaten. SRit biefem ®e(be taufte er )unad)fl eme
0(a6f(^netbemafc^ine, bie er auc^ i\um €teinf(^neiben benu^te, ber @e^cimrat^ U^fi^nci*
ber aber üerfc^affte i^m bie i^um 6e(bfiunternd)te not^igen SBu^er; boc^ nur in^ge^eim an
Seiertagen fonnte er einige Stunben eigenen Stubien mibmen. ^U^t^befiomeniger mürbe et
balb mit ben (Sefeben ber Optif befannt unb menbete feinen SBerbienfi nebfl bem Stefle fetnel
0e(be< ba^u an, feinem Sc^rmeiiler tai le^te ^albe 3tt^r ber Se^rjeit ab^ufaufen unb (i4 ÄtK
Ck^(eifmaf(4ine für optifc^ (Stdfer anjufc^affcn. 3>n 3« 1S06 »urbe er t)on Ubf^neiber unb
ftetcfeenbac^ aI6 Dpttter angeflcUt, unb i)ierauf unter feiner Leitung in bem ehemaligen Jtlo*
flec Senebictbeurn bai für alle bioptrifc^en 3n{!rumente beflimmte 3nflitut gegrünbet, ba€
1819 nac^ SXundyen !am. 6r fing feit 1811 an, S^ntgla^ ju fc^meljen, unb erfanb nad) Wim
mißlungenen SBerfuc^en eine t)5Uig homogene SRaffe biefeß ®lafeß) auc^ gelang ti i^m, Cromo-
gla6 ^u bereiten, melc^eß baß englifc^e an (Süte übertraf. Unter ben fielen t)on i^m erfunbenes
tber ))erbefferten optif(^en 3nflrumenten f^e^en ber Slefractor für bie Sternmarte ^u 2>orpai
unb ber von i^m für ben Jtönig t)on Saiern gefertigte Slefractor oben an. 9la(^ SSerUgung bd
eptifc^en 3nflitutl \)on Senebictbeurn nac^ #unc^en mürbe %. 1823 Sonfcn>ator beß p^^ftfo^
ßf(^en Qabinet« ber bair. Sfabemie; boc^ ftarb er ft^on 7. 3uni 182G. 3n feiner SaterfiaU
mürbe bem «^aufe, mo er geboren, gegenüber feine SSüfle aufgeflellt unb bie Strafe nai^ t^m
gjmönnt. Seine Seobac^tungen finb t^eilß in ben „SDentfd^riften ber bair. Sfabemie'^, tf^dtt ii
Oilbert'ß „%nnalen ber ^^plit" ntebergelegt.
Bftauftabt, .ffreißflabt im preuf . Stegierungßbe^irf $ofen, ^at brei f att)., eine eoang. Aird^.
ein SRonc^ßflofier unb 7000 S., meld)e (td^ oon Seinmeberei, Znd^* unb Sic^orienfabritotion v>
narren. 3n ber 9ld^e finb 90 SBinbmü^len. DieStabt ifl^iflorifd^merfmürbig megen ber md^
renb beß 9{orbif(^en Ariegß ^mifc^en benSad)fen unb Stuften unter Sc^ulenburg einerfeitß unb
ben Sc^meben unter 9tenffi5lb anbererfeitß 12. gebr. 1706 gelieferten Sc^lac^t, in melcfter bif
Grftem eine völlige 9lieberlage erlitten. Sie S(^lad)t mar innerhalb einer 93iertelf(unbe cntfd^ic*
ben,1nbem bie Stuffen, plöblici) \)on einem panifcben Scbrecfen befallen, o^ne Aampf bie Sliul^
ergriffen unb bie Sad)fen mit fortrifTen. ®eneral Slenffiölb beflcdte feinen Sieg baburc^, baf
er fec^ß Stunben nad^ bem Jtampfe 1500 ruff. @efangene, bie i^n fuffdttig um i^lr Sebcti
baten, jur Vergeltung ber ®emaltt^aten il^rer Sanbßleute unmenfc^ltc^ niebernie|eln lief.
9ta9ffittou6 (Seniß, ®raf von), befannt burd) feinen Sifer für ultramontane ^tocdt un-
ter ber Steflauration unb alßSn^dnger ber vertriebenen Sourbonß, geb. ^u Suriereß in Saßcognc
9.9Rai 17G3, verlebte, o^ne irgenbmie ^ervor^utretcn,bie 3tit biß Anfang bcß 19.3«il)r^'# n>o er
unter ben ^rieflent ft^ auß^ei^nete, bie (ur Selebung beß religtofen Sinnß vor allem gegen btc
materialifiifc^en unb at^eifiifd)en tlnfic^ten ber ^errfc^enben ^bi(ofopl)ie ftc^ erfldren ^u müffciK
glaubten, ^er Sefuc^ feiner Sieben in ber Aarmeliterürc^e in ^ariß geborte eine^eit lang )um
guten Xon. Dbfc^onimSnnerfien 9{ot)ali{l,mufte er ftc^burc^ Schmeicheleien beiSBonapartc )■
cmpfet)len*) er mürbe @eneralinfpector ber ^(abemie von $ariß unb erhielt ein Aanonifat bei bei
iKrd)evon 9?otre«jDame. Sr prebigte nun j^u Sf.«Sulptce, biß i^mbiefeß 1809 unterfagt mürbe.
9la(^ ber Steflauration mieber im 93efibe feiner Aanjel, befdmpfte er eifrigfl alle nt^t ro^i*
liflif^en 9n|ic^ten unb mürbe jum Senfor ernannt SBd^renb ber ^unbert Sage i»er{tef ce
^ariß. 3m %ug. 1815 mürbe er SRitglieb ber Sommiffton für btu öffentlichen Unterrt^t, legte
ieboc^ 1816 feine Stelle nieber unb ert)ielt eine ^enfton von 6000 grcß. Dur^ eine Mn
i^m verfafte Sobrebe auf Submig ben ^eiligen, bie er 1817 in ber %fabemie vorlaß, ma^lc er
fid^ iuerfl in ber literarifc^en SBelt befannt. Salb barauf mürbe er erfier ^Imofcnier unb J^f«
prebiger 2ubmig*ß XVIII., bann Situlatbifc^of von {)ennopoliß, ®rof Offizier ber Qrl)renlegioiv
®raf unb ^air*, auci) flellte man für i^n bie SBürbe rfneß ®rof meifierß ber Univerlttdt ^^riß
mieber ^ec. ^tn % 1824 mürbe ibm baß neu errid^tetc SRiuiflerium beß Sultuß übertragen i in
biefer Stellung begünfligfe er bie S^fuit^n, bie (Kongregationen unb vieleß %nbcrc, maß mit bem
Cultur^ufianbe unb ben S3ebürfniffen mib SBünfc^cn ber Seit im grellen SBibcrfprnc^e flanbw
Stac^bem er 1828 ^ugleic^ mit SiiUele baß ^ortefeuiUe niebergelegt, erhielt er im %ug. 1829 bk
feuille des li^n^fices, t. ^. hai Rct^t bet ^tafentation fiir bie Qcjfti^t^umcr, CWt^finer tmfr
anberc geifUi^e XitcL 3" Solge bcc 3uCireoo(utton begab er fic^ iHiidc^fl nad^ (Senf; (nnur
fehlte er nac^^tc nac^ Sranfrcic^ ftutud^ ging aber bann, in^eni ec Subn)i0 ^^tUpp ben
Sib meigecte, nac^ ^tag an ben $of itarfex. unb fpdter nac^ ®öci, »o er an ber £ettung bcv
Sc^ie^ung be« ^er^og^ von Sorbeaup Zf^til na^m. €rit 1 858 nac^ ^anfreic^ iurüdgefe^rt,
kbte ecin Burüdgejogen^ett unb (latb )u St«(9enie6 in (Ba^cogne 12. S)ec. 1841. (Sco*
fe^tluffe^en erregte ^u i^rer 3tit feine Schrift „Defense du cliristi;inisme'' (3 93be., 9)ac.
1825), )u ber bie nad^ feinem Xobe erfc^ienenen „Conferences et discours in^dits" (^ac.
1842) bie Sortfe^ung bilben. !Bgt. ^tnxxort, „\'ie de F." (^ar. 1842).
^rebCflunbe mar erfl bie Soncubine, bann bie (SemafiUn Sf)i(peric^'d , be6 frdnftfc^en jti*
tiig^ von Sieuflrien, nad^bem (te beifirn CSema^tin ®alefn)intf)a a\\$ bem SBege geräumt. S>ic
6(^mefler ber Gimorbeten, Srune^ilbe (f. b.), reiite, um SBlutrac^e ju nehmen, i^ren &tma\fi,
6iegbert t»on Suflrafien, gegen S^ilperic^, feinen fi3ruber, ^um Arieg. 6r toai ^egrri<^, ahn
im Sager )u Sitrp, ba i^n fc^on bie 9leuflrier ju i^rem Ainige aufriefen, fiel er 575 burd^
flReuc^etmörber, bie %. gefenbet ^atte. Sruncf)ilbe aber würbe nac^ ^rjer ®efangenf4aft (u
tucfgefc^iA na^ Suflraften. 3u i^r flo^ 9Xero))eu6, C^ilperic^^S So^n t>onf feiner erflen be^
ftofoien ®ema^(in Kubovera, ber mit i^r burc^ ^ratejctatu«, ben Sifc^of t)on SRouen, ^eimlid^
nccbunben toorben. Die%uflra{ier »iefen i^n }uriid, bieSinroo^ner ))on Zerouanne »oUteni^n
fdncm Sater ausliefern. Diefem i^og er na^l Ginigen ben Zob bun^ bie ^anb eine< SreunbeS
90t; fCnbere geben %, bie @(^ulb feinet ZobeS; aud) ^ratertatu6 fie( burd) (te, ebenfo famme
feiner SRutter %ubo))era t^r anberer 6tieffo^n Sblobwig, ben fte arger gauberfunile, burc^ bie
i|)rc bnt 0o^ne hir) nad)einanber gefiorben, befc^uCbigte. 9lad^ i^reS eigenen (Bemablf df
»orbung, bie fte, von anberer Seibenfc^aft^efeffeU, tierurfac^t i}atte, flettte fte fic^ mit i^rem nur
otcr Monate aUtn 6o^n Sbtotar (IL), beffen Cc^t^eit fie mit 300 SibeS^etfern erbartete, unter
bm &(^ub Ountram*^, itonig« oon SSurgunb. 9lai^ beffen Zob 593 übernahm fie.felbft für S^(o«^
tos Die ätegierung unb griff, ba 59G S^ilbebert, ber @o^n Sruncf}i(be*<, gefiorben, biefe i^re
abr fftinbln an. SRoc^ tontht i^r bie ^ube eines GiegS ^u Z^eit, aber htr) barauf flarb fte 597.
^tcbcrtlt^ainil (b.^.^bri(^S^afen, ftnn.<!^amina), eine ruff. dafenfiabt unbSeflungim
|inn. Öouoemement SSiborg, auf einer Sanb^unge be6 Sinnifd)en SXeerbufenS, Sib eineS pro-
tefL SonftfloriumS, mit Jtafemen für 14000 SRann, einem Sabetten^aufe unb über 4000 6.,
lourbc 1722 aU ^eflung oon ben Schweben angelegt unb 1723 alS Stabt prioilegirt an Steile
ber t)on ben Sluffen ^erfiörten @tabt SBefelap, aber 1742 t)on Srflern felbft fafl gdni^li^ nieber*
gebrannt^ 1743 an Stuflanb abgetreten unb bann mieber aufgebaut. 3nt 3uli 1788 n)arb ber
Ort belagert Um 15. 9Rai 1790 erfocht in ber Sld^e ^.6 bie fdm>eb. Gd^eeren^otte unter Ou-
9m hl einen Ceefteg über bie Stuffen unter bem ^njen oon 9{afTau*£iegen. Xiwxij ben )u
g. 17. CJept 1809 {»ifAen Stuflanb unb 6(^n)eben abgefc^foffenen Sideben fam ba6 ftnn.
•cbict ooUenbS in ben Scftb 9lu6(anb6.
fftibtXxHwti (ober 9riebrid$dort) unb Silemdoorb, imi freie Srmencotonien in ber
nicbcrL t^^^^n^ £)rent^e, an ber (Brenne oon Doen^ffel, »urben 1818 nac^ bem ^(ane be6
Ccsrral^ Srafien ^ax\ \>an ben Sofd^ in ber Sbftc^t, burcft Sldcrbaucotonien in ȟflen
Segenben {ur bütgernd)cn unb flttU^en SSerbefferung ber Krmen beizutragen, burc^ einen
Seririn bon SatedanbSfreunben begrünbet, an beffen Spi^e ftc^ ber ^rinj S^iebric^ g^
fdU l^atu, Ibit Soloniflen finb t^eiU bürftige, {ebot^ bürgerlich ehrbare Familien, t^eill
Soifcn« unb anbere Srmentinber, &. 93. auc^ ^inblinge. ^tt>ti er^dtt »enigflenS brei
Storgen 2anb, toooon er bie «^dCfte fc^on urbar gemacht unb befleüt oor^nbet, eine Au^ unb
ein ian^ti Gemein }ur SRafl; Cin^etne befommen auc^ mot^noc^ 6 — 10ed)afe. 90e
Ihfccitttt flehen unter einer faft mi(itdrif<j^«flrengen DiSctpUn unb Übem)ad)ung. S)ie ®ebdube
ficgcn mciflenf etnanber gegenüber an breiten ^a^rwegen, bie ft^i recj^tn^infeüg fc^neiben, ba«
bmft grof e regetmdfiige Sierecf e bilben unb oielfac^ mit Obfl« unb anbem 93dumen befe|t finb.
fiicfc ^ufer ßnb einflocfig, oon SBacffleinen erbaut, 16 3- im CLuabrat grof unb mit Schiff
gibcife; febc« wirb oon bem ba^u gehörigen Sanb bic^t umgeben. DieAinber »erben in mebrcn
CM^nbn unterri^tet. ^voti Stunben oon %. liegt bie üon bemfclben 93eretn 1823 gcfliftete
biibiDir(^f(^aftli^eeriict)ung6anfiatt juSateren, worin bie fdi)igf[en unb beflgeartetflen Jlin-
ba bct Coloniflen unb SBaifcntinber t^eoretifc^ unb praftifc^ im Sldetbau untcnoiefcn werben.
Scbcr Anabe er^lt 58 9tutt)en Sanbed, bie er für fi(^ bearbeiten unb nac^ feinem ®rf(!^ma(!e
anfegen fann; iat er ba« 21. 3- eneit^t, fo wirb er in ber Colonic angcfleUt ober nac^ feiner^
bikrgcrli^^en J^eimat gefc^idt. 2)rei Stunben weiter, ebenfo weit bieffeit Riffen«, liegt bie (^jß
9tee(o(beri 9tcifietg
fenie Beenfntseii mit SBalfcn « unb JBettleranflaUen, unb einige Stunben t)oii 9teppe( Me
S3ettleranfla(t ju Cmmenfc^ans in Dt)er9|fe(, bie t^eiU a{$ Ctrafcotonie fuc faule unb unot>-
bentiic^e fteie Colontflen, t^ri(6 M 93e{ferund6anfla(t fut 93ett(er 1821 ju Dmmenfc^ans, einev
atten verfallenen fjfefle, eingerichtet »urbe unb in »eichet bie $au9geno|tcn (etwa iOOO Stopft)
iu %U\9 unb regelmdfiger S()dtigfeit, (U Sderbau, J^anbn)ert«- unb ^^britarbeiten angehalten
»erben. Die a3et)o(terung aller t»ier Solonien beträgt ttwa iOOOO Seelen. S)ie SSettleranflal-
ten befriebigten am meiflen bie an fte gemachten Vnfpru4|e; fobaf {te bie ^Regierung für Staate-
anftalten erfldrt unb anbere öffentliche SBettel^dufer aufgehoben ^at. ^xi)t fo giinfltg ifl bet
(Srfolg in ben freien Kolonien, befonber« in ben 9Baifen{liften. Die öffentliche S^eilna^me unb
bie %nia^l oon Seitragenben ifl bebeutenb gefunfen. (Bleic^raol finb bie Solonien noc^ in voller
St)dtigfeit unb einige ber freien %nfiebler leben in guten SSer^dltniffen. Sgl. jteverberg, „De
la colonie de P.'' (®enti82i); Jtired^of, „Memoire sur les colonies de F." (SBruffel 1827);
Peberer, „(Sollectenreife na^ ^olldnb" (2 fBbe., Sffen 1831).
' ^cee^olber^ l)eifen in Snglanb bie fleinen ®runbbefiter, beren ßigent^um le^nfreitfl}
fSov^iolhn^ bagegen werben bie Iet)n5in6pflic^tigen Sauem,Seafe$o[berd bie ^dc^tergenannt
%ttQattt nennt man ein leic^tcd breimaflige^ Jtrieg^fc^iff mit einem Jtanonenbed, ba620 —
60 jtanonen fu^rt, mit 123 — 450 SRann bemannt ifl unb im Stange nac^ bem Einienfc^ifft
folgt. Die Regatten ftnb jum 6cbnellfegeln beflimmt unb be^^alb fcbarf gebaut. 3n neuefler
Seit ^at man fie ^duflg mit Dampfmafc^inen verfefien, um fie oom SBinbe weniger ob^dngig
iu machen.
^re^er (SRarquarb), ein oerbienter beUtfc^er ^iflorifer, geb. )U Sugeburg 26. 3uli 1565,
flubirte iVL Vltborf unb in granfreic^ ^u Sourged unter Sufadud bie Steckte, unb würbe bann
9)rofeffor berfelben ju ^eibelberg. 9{ac^bem er ))ielfac^ in biplomatifc^en (Befc^dften «erwen«
'bet worben, flarb er ^u ^eibelberg 13. 9Rai 1614. Unter feinen Scl)riften erwd^nen wir:
,,Germanicaruin rerum scriptores aliquot insigncs'' (3 Sbe., ^. 1600 — 11; neueSlu^.
t)on Struüe, 3Sbe., ßtra^b. 1717); ,,Rerum Bohemicarum scriptores aliquot anti-
qui" (gff. 1602); ,,Corpus Francicae hislorlae veteris" (^anau 1613); „Origines pa-
latinae^'; ;,Directoriuni in omnes fere chronologos Romano - Germanici imperii'' (neue
«ug. t)on Jto()ler, «Itb. 1720).
%ttihnaf Sergflabt im fonigl. fdc^f. 5trei<birection0be)irfe Dredben, mit über 12000 S.,
unweit ber frfllic^en 9Rulbe am üRün jba^e, t)erbantt i^ren Urfprung ber ßntbedung ber bafigen
Cilberbergwerfe, in $olge beren ^Bergleute oom ^ar^ fic^ gegen 1190 an berGteUe M fm^em
Ort^ (Sl)nfliändborf anbauten. Durc^ bie fielen t)om reichen Sergfegcn l)erbeigelo(ften 9(n*
ftebler gewann bie neue Colonie fc^nell eine grofere Su^be^nung, unb bereite 1 196, wo iTaifer
^einri^ VI. bie SRart SReif cn an ftc^ geriffen ^atte, foU %. befefligt unb oon faiferftd^er SRann-
fc^aft befebt gewefen fein. Unter j^einric^ bem Srlau^ten war ti fc^on eine namhafte Gtabt^
bie auc^ t)iele ritterburtige (Befc^lec^ter unter i^rer SBurgerfc^aft i\d^Ite ; i^re erflen betonnten
etatuten unb ^rioilegien aber gel)oren inbie^eit griebric^*^ be« (Sebiffenen (1294), ber gleid^
ieitig auc^ ein 93ergrec^t feflfe{^te. Sei ben t)ielfdltigen Sanbe^t^cilungen, welcl)e feit ber }wei«
ten ^dlfte M 13. 3^^^^- in bem ^aufe SBettin t^rfielen, blieb %. fammt ben 93erg werten att
ba^ fc^onfle jtleinob flet« Gemeingut hti ^aufe6, unb felbfl in bem leibenfc^aftftc^en 83rube^
triege (1445) wufte bie 6tabt i^re JReutralitdt ^u bef|aupten; burc^ bie «^auptt^eilung «ob
1485 aber fam fte (bie Sergwerfe {eboc^ erfi 1547 bun^ bie SBittenberger (Kapitulation) fiir
immer in ben audfc^lieflic^en S3eftb ber Slbertinifc^en Sinie. <$einri(^ ber ^omme wd^lteflf-
iu feiner Slefiben^, unb in ber S^at, wad ber Dreif igidf|rige jtrieg, ber bie fldbtifci^e Set>öac»
tung oon 32000 auf iOOOO rebucirte unb it)ren SBo^lflanb jerflorte, unb nac^matt ber Sie*
benjd^rige Ärieg unt)erfe^rt gelaffen, 9llle« ifl J^einricb'« SBerf unb \)errdtl) fein Sntereffe für
biefen feinen SiebKngöft(. So ba^ Sc^lof, urfprunglicf) grei« ober ^rei^eit^ftein, fpdter freu«
benflein genannt, welc^ed gegenwärtig a\ß SÄagajin benu|t wirb, oorjug^weife aber bie von
i^m erneuerte Domtirc^e mit ber im Cl)ore berfelben eingerichteten furfllicben Segrdbnifflätte,
wo er felbfl unb feine 9lac^fommen Vxi auf Sodann ®eorg IV. rul)en. ^m febenSweit^eften
unter biefen ®rabmdlern ifl ba6 M Jturfurflen SXorib oom antwerpener iTimfller gtort^.
Gin feltened itunflwer!' cine6 unbcfannten 9Reifler< in biefer itirc^e ifi bie tf)eil$ au« etein
gehauene, t^eiU a\xt Stucco gearbeitete Aan^el, welche eine foloffate Sulipane t)orfleUt, beren
Aelc^, bie eigentliche itan^el, mit ben Silbniffen mel)rer Jtirc^enDdter unb be^ ^apfle« Ci^-
taf IV. tocr&iert ifl. Die Drgel gebort unter bie ryor^üglic^flen Sßerfe ®ilbermann*$. 2Me
fogenannte Oolbene Pforte M Dom«, ein fcf|5ne« Denfmal bp^ant. Jtunfl, ifl ein äberrefi
9t^ct6rutrr
Ut U« m Ritte M 15. %a%j^. an bec 6tcflr hH 2>otn« geflant^fncn alten 9fanfiii^c
)tt et.-axactin. fß^l 9uttri(^, „X)te gofbene 9fbtte bcr 2)omtir(^e (u g/' (Ep). 1836)
in beffen „Denfmale bec SSaufunf! be6 9Xitte(a(teT^ in Gac^feii" (Sbt^. 1, 9b. 1). Vuf !Bev
onflattung be« fontgl. fdc^f. %ltettf)um6\)etein< mucbe 1856 in ben an^iteftonifc^ metho&rbt«
gen dtceuggangen bec S>omür(^e eine Keine Gammlung ))atec(dnbif(^ec SUecC^umec eingecic^
tct, fuc totiönt bie fogenannte (Bö^enfammec im T>om einige Xu^beute (iefecte. 9uf eibem ftnb
bemetfenäraectf) bie $etec«ücc^e, auf b^ ^oc^fien fünfte bec Gtabt, in gocm eine6 itceujef
gebaut, mit bem übet 200 g. ^o^en 4>At|nent^unne, bie SAfobificc^e^ ma^cfc^einUc^ in ben er*
^en Seiten bec (Sntfief^ung bec 6tabt angelegt, ba^ a(tect^umU(^e Slat^^aud unb ba6 SBaifen«
^aul Die €tabt f|at ein gutc^ (Si^mnaflum mit einec anfet)nli(^en SibUotf)e!*9 bie tt)id)tigfle
Se^canflatt abecif! bie 1765 gefliftete Secgafabemie (f. b.), bie üocjügUc^fle Secgraetföfc^ule
in Gucopa. 6te beftj^t feit 1791 ein eigene^ (Bebdnbe, n)e((^e6 1837 mefentlif^t)ecgcofectn)ucbe
unb aufec ben Se^cfdlen bie SSibliot^ef, bie 9Xineca(tent)ecfauföan(la(t, bie geologifc^en, mineca*
logifc^en, becgmdnnifc^en unb p^i^ftfaltfc^en Sammlungen unb bai 3Becnec*f(^e SRufeum ent*
^dlt. Dcei Sabocatocien fuc Chemie, ^üttenhinbe unb ^cobicfunf! ftnb in befonbecn ^dufecn
untergebcac^t. %uf et ben geioo^nüc^en fldbtifc^en <Ben)ecben ftnb eine gabcif leonifcbec SBaa«
cen, eine SScieftafc^enfabci! unb eine €d)cotgief ecei 5U ecn)d^nen. S)ie »ic^tigflen ßcwecb^«
queUen bieten inbeffen hai S3ecg« unb ^üttenmefen, »obei enoa 6000 Slcbeitec befc^dftigt jinb^
unb bie batauf gegcunbete gabcifation, »elc^e 11000 ^tt\emn M fceibecgec Secgamt^ nd^ct.
9Bie einfl bie 9Siege , fo ifl 3f. auc^ fe^t noc^ bec 3Ritte(punft be« fdd^f. Secgwefen«
unb ber @ib bec n)tdytigflen bacauf bezüglichen Snftalten. S)a< baftge Obecbecgamt unb ba<
Obec^üttenamt finb bie unmittelbacen SSebocben M gefammten 9ecgbau6 in Gac^fen. 3tne€
leitet ben eigentlichen (St}bau, biefeö fü^ct bie %uffic^t übet bie 6(^me()t)ütten unb ba6
Smalgaminoec!. %n bie (Benecalfcbmel^abminifkation mu|7en feit bem Stnfange be6 18.
Sa^ci). alle Silbec«, SIei'Unb Jtupfececi^e abgeliefect n)ecben, n)df|cenb in fcit^ecn Seiten
bic gewonnenen Sc)e ubecall, auc^ in ben jbütten bec ^«atbefibec, gefc^mol^en n>ucben.
Cufec biefen S3ei)6cben befteben in 'ß. ein Dbeci^e^ntamt, n>elciye€ ben S^^nten unb ^watt*
tigflen üom (Sctcage bec 93ecgwec(e einnimmt; ein 99ecgfc^öppen{luf)l, bec, a\xi bem €tabt«
cat^ gebilbet, alle wichtigen SRec^t^fac^en in SBe^ie^ung auf ba^ SSecgn^efen entfci)eibeti
ein Secgamt, ba< bie äutageföcbecung hti Scjeö in bem fceibecgec Steüiec befocgt. Un-
tn ben Steueren, in n>elc^e bec fdc^f. Secgftaat gett)eilt micb, ifl %. ba6 beben tenbfle*, e^
tecfdat in fünf Se^icte unb betceibt gegen 150 Sechen. 3n %. finb bie ceic^ilen Silbec-
becgwecfe @at^fen6> untec it)nen toax bie (Scube .^immeI6fucff fon)ol ^inftc^tlici) ii)cec Sc«
giebigteit al^ bec S9egelmdfigfeit i^ce6 Sau« unb bec SSollfommen^eit i()cec SXafc^inen
eine bec ecflen in Sucopa. 6ie if! feit Idngec al« 400 % geöffnet unb tt)icb feit 200 %
nmntctbcoc^en gebaut. ®egenn)dctig ift fie in i^cec %u6beute fe^c jucücf gegangen, n>d^'
mb bagegen bie ®cube ^immelfaf)ct bic^t t9oc ben X^ocen üon %. ft^ <tuf ben ecflen Slang
droben ^ot 3n bec 9ld^e %,ß beftnben ftc^ untec me^cen anbecn Knfialten ^uc gocbecung be6
Bergbau« bie gcofen 6itbecfd^melj^utten, foraie ba« 1787 gegcunbete unb nacl) bem ^ecftocen-
fecn 0tanbe 1795 miebecf)ecgeflellte Smalgamicwec!, meiere« in neuecn Reiten \)ielfac^ tyen^oU-
fomninet n)ucbe. S)ec 1788 angelegte jtucpcin^enfanal fü^ct balb auf, balb neben bec 9Rulbe
bic Srge entfecntec 0cuben ^um Vmalgamicmecf, in beffen 9ld^e Xd^ne mit60— 90Stcn. (Sc)
bncil^ eine SRafc^ine 20 ßüen ^oc^ au« bec 9Rulbe in ben Jtanal gehoben »ecben. Um bie feit
eimgec Seit üon ben (Berndf^^ecn übecwdlligten Scjceic^t^ümec bec fceibecgec (Begenb benu^en
$u Mnnen, ^at bie Stegiecung feit 1843 einen 6toUn in %ngciff genommen, melc^ec ba« SBaffec
ottS ben aften Sauen in bec (Segenb üon ^al^bcüd e jundc^ft in bie cot^fc^onbecgec 0egenb ab-
faßten foU unb fc^on auf biefet Diflanj 2% SRill. S^lc. toflen n)icb, ben man abec fpdtec bi« in
bie mcif enet (Begenb foct)ufü^cen beabficßtigt. Sgl. ^ecbec, „X)et tiefe meif enec (ScbfioUn"
(8pj. 1839). 9lac^ Sceit^aupt*« Angabe in bec Sc^cift „Die alte unb fceie Secgf!abt 8- «n
S^i^t i^cet ®efcßic^te, 6tatif!i!, Cultuc unb®en)ecbe''(Sceib. 1825) ^at bec fceibecgec Secg-
bontn bcr ganzen Seit feinec Dauec 240 ÜRiU. 2:i)lc. obec 82000 (Stc. feine« Gilbec geliefect.
CJeit 1524 ifl, einige Sc^raanhingen abgecec^net, ba« fceibecgec @ilbecau«bcingen immec me^t
in Steigen gefoefen. Son ben 97373 9Xac! Silbec, bie 1 850 in eacl)fen au«gebcac^t mucben,
ftaen 92860 aiact (an SBect^ 1,089071 Z\)lx.) aUein auf ba« fceibecgec Stemec. «[m24.
t^L 1850 feiecte %. ben 100. 3aW«tag t)on SBecnec'« (8ebuct«tag, wocauf 1851 ffiecnec*«
Bufle bot einem bec Z^oce aufgeflellt »ucbe.
ifrcifieittet nennt man einen Seecdubec, bec feine ^ia^^t nac^ ben Umfidnben dnbett
830! 9teiBobeniitatttter 9teiBntg (Souton)
nic^t kDlcbft Jtopnv burc^ beii Jtai^itrtef bctMOmaAtigt, nur gegen bie Stationen %mh\tüfM^
ten ausübt, mit mii^n bie feinige t)erfeinbet ifl, n>e^^a(b er aui^ aii 9Iauber, ber Jtaper ^ing^
flen miUtdrifc^ be^belt n»irb.
%uiioitntnänntt (nac^ bem engl Freesoüen) ober Raff onalrefermet, bäufid aud^
Sanbrefermer Reifen in ben bereinigten Staaten t)on 9lorbamertfa bie Vnbänger ber fodo*
(iftifc^en. Partei, tctiSIt, anfangt nur fiein unb mentg beachtet, burc^ Gonfequcn^ unb g^
fc^idte Safti! in neuefler Seit ju bebeutenbem Sinfiuffe gelangt ifL £)ie ^oberungen, baf feber
SRann eine gefiederte ^eimflatte ^aben mufTe, bie i^m meber burc^ Cc^uiben noc^ burc^ Specu«
lationen Xnberer t)ert^euert ober t)erf ummert n)erben fonne, fon>ie ba$ für Stbermoiin bie ilRög«
(id)feit oor^anben fei, ftc^ burd^ freie Sd^uten {cbe Srt nieberer unb ^o^crer 93i(bung ^u t>e^
((Raffen, treten in ben !Borbergrunb. Die erfle Soberungnac^ einem »o^Ibegrünbeten Sigentbum
formuUrten fte in ben brei Gäben: l)93on bem noc^ unoetfauften Sanbe fott unentgeltlid) febem
SRanne, bered n>irfli(^ bebauen fann unb n>iU, ein ^inreic^enbe^ Stüd, f)ö(^flen^ aber 1G0
Vcre^ gegeben merben; 2) ber 9(!erbeft(^ fott auf eine beflimmte Scfer^a^t eingefc^ranft fein*t
3) feine« SRanne« (Srunbbeftb foU für me^r Gc^ulben, aU ber f^aiht 9Bert^ hU Öruntbefibe«
betragt, in ^Infprud^ genommen n>erben, S)ie beiben erflen biefer ۊbe foUen in^bcfonbere ber
in Smerifa fo gewöhnlichen %rt, auf Unf offen ber n^irflic^en 93ebauer tt§ 93oben« reic^ (u tot»
ben, entgegenarbeiten. S)er britte Sab W bereit« in ber (Sefebgebung met)rer Staaten, tote
Soma, Sßi^conftn, D^io, 9liu^oxf, in groferm ober geringerm Wla^t Snerfennung gefunben,
wd^renb ber erfiere noc^ am n)enigflen SnHang enoeAe. 3n ber Stic^tung be« jmeiten üo^H,
n>e(c^er im Congreffe \)erfo(^ten »erben muf te, n>ei( ba« im fficflen noc^ nic^t i^erfaufte f anb
ber Union ge{^ort, ^aben berühmte Staatsmänner, »ie S)oug(a«, ffiebfler, .^ouflon, Snttdgc
eingebracht unb H fle^t ein attgemein-güttige« (Sefcb biefer %rt in 9u«fic^t. 9Ba« übrigen« im
}n>eiten Sa^e ^uerfl au«gefproc^en mürbe, f)at fc^on factifc^ oon ben dltef|en Seiten an bi« auf
ten heutigen Sag M ^erfömmüc^e« Stecht beflanben. Sin Squatter ober {)o(Ier, ber ftcfe auf
noc^ unt)erfauftem Sanbe nicbergelaffen, i)atte burc^ ben 9nbau ba« 6igent^um«rec^t erf)a(ten,
unb e« n>urbe nic^t gebuibet, baf er burc^ einen Sanbfdufer o^neSntfc^dbigung oon feinem Sc*
(t(t^um t)ertrieben mürbe. %(« bie Sanbfdufer über bie reichen Sdnbereien Salifomien« f^erflür)*
ten, rotteten ftc^ bie ^ier bereit« angeftebelten Squatter« ^ufammen unb \)er^eerten ba« £anb mit
9Rorb unb SBranb. Suffldnbe uermanbtcr %rt mieber^olten ftc^ in ben lebten 3ai)ren fetbfl noc^
im Staate Sleuporf. .I^ier Ratten bie großen (Srunbbeftber t)or i5P % Sdnbereien an bie t[|i>
ftebter gegen Srbjin« t)ergeben, bei bcffen Sinfoberung e« in neuerer S^it fafl flet« ^u SBiberfef»
iic^feiten, 1847 gum förmlichen bewaffneten 9(ufflanbe !am. 9Bei( bie 3in«metgerer me!)te
Scheunen in 93ranb geflccft Ratten, erhielten fie ben S^amen ber Bamburners ober Sd^eunea»
brenner, welcher im Staate ^leuport auf bie gan^e gartet ber Sreibobrnmdnner übertragen
murbc. Vufer ben ermahnten «l^auptfobentngen fleUen bie !Rationa(reformer in ^meitcr 8tiiie
noc^ anbere auf, mie gleiche Schufen auf Staat«!oflen, Sbfc^affung ber SBanten unb aUer d^n-
tiefen 9Ronopo(e, Sinfü^rung birecter Steuern unter 9uf^ebung atter inbirecten, Vbfdbajfinig
ber Sc^ubftoUe unb ooUfldnbigeDurc^fufirung be« Srei^anbet«. Dbgteic^ fie mit benfelben no4
(ange ni^t burc^gebrungen ftnb, ^at fic^ boc^ in neuefler Seit au« ben Slationatreformem eine
anbere Partei au«gefc^ieben unb fetbftdnbig orgonifirt, meiere in ibrengoberungen nocf^ über bie
9lationaIreformcr ^inau«geH M ftoriartefbcmet nennt unb bi«^er ^auptficbiidb nur unter
)en jungen J^anbmertem unb 9<^brifarbeitem, namentlich ben beutfd^en, i^re SlitgUeber ^dbtt.
In ber Soben« unb Sc^ulfrage flimmen fte mit ben !Rationa(reformem überein, oerkingen aber
anfiatt ber übrigen Eroberungen, bie fie a(« unpraftifc^ unb nic^t |um ^kit fü^ratb t»cmerfd^
Crganifation ber Srbeit unb Saufd)affociationen. 3n i^ielen grofen Stdbten haben ftc^ So»
rialreformer ^u gemeinfc^aftlicben SBerffldttcn unb )um SSerfauf i^rer Sr^cugniffe auf gemein*
fc^aftUc^e .floflen Dereinigt*, boc^ founen foic^e Unternehmungen nicht recht auffommen. Ubc^
^aupt ifl bie SRaffeber norbamerif. S3ürger ben 93cfhebungen berSodalreformer nicht geneigt
f^tibntH, ber neunte Santon ber Schn>ei|\, \)at einen Sldchenraum i»on 27% ClSt. unb
grenzt an Sern, SBaabt, oon beffen (Sebict brei üeinere Se^irfe t)6ttig umfchloffen ftnb, unb an
ben 9{euenburgerfee. 92ach ber Sdhiung t)oin SRarj 1850 belicf fich bie S3et)o(!erung auf
99891 3nbioibuen, n>o\)on 87753 ber fatf)., etma« über 12000 ber ref. Sonfeffion angeboren.
S)ie Sebtem wohnen hduptfdchlich im Se^irfe SRurten. 92ach ber Sprache theilt fidh bie ScmC*
fcrung in 75857 fran^oftfch unb 24034 beutfch Sftebenbe. 3m (Sanken gibt e« 239 fran^öfifdhc
46 beutfche®emeinben. S)ie Sprache ber SRegterung ifl ba« S^anjiöfifche*) boch werben aOeOk*^
febe unb S)ecrete be« (Srof en 9tath« unb aUt für ben ganjen Santon ocrbinbHchen Staat«*
ffreiturfl (Sonteti) 981
caf^Mef<6(uffc in brSbfii 6pTm6cn auegefrrtigt. 2>ie Dbccflacfte hH iatiM befiel mdfl aw$
begraflen obn bcn)aCbctcn{>ugcln unbSSetdcn, von bencn bie ^ö^em,dne8ortfe(^ung betUfpeii"
fette be^bernerSberlanbe^, im tattern fubttc^enSbnle beiCanton« gelegen ftnb, o^ne iebec^ bk
(Sxtnst be^ en)igat 6(^nce4 )U enetcben. Der gvöfereZbtU be^ fRurtenfee^ foraie brc 6c^n)ac|c
unb Seeborfccfcc gehören ^um Santon. Die n>id)tigflen glüffe bei metfl jum 9?^eingcbtete gc*
porigen Sanbe^ finb : Saane, SSrope unb Sb^nbon. X)te Sewobnet ndbren ficb tbeit^ von VU
pcnmirtbfcbaft (Jtdfc von (BrupJrcO^ tbeiM t)on (Setreibe^ SBein«, Cbfi«, Zabacft- unb (Sarten-
bau. Die (Sebirge tiefem Sanbfleine, mamtorattige itatffleine unb ettoa« Steinfoblen.
Die @tabt9teibueg,oom^erj^ogS9enbo(b IV.vonSdbringen 1 1TOamSelfenufet berGaane
gegritnbet, flanb mit ibrer6d)n)eflerf!abt Sern anbertbalb3abrbunbertetn fcinbücbemSerbält^
nijfe unb büfte bie llnbing(id)fcit an ibce Ferren in fottbauemben itdmpfen gegen bie Semec.
Z>uc(^ bae etanjer 93erfommni$ tratfte 1481 mit ibrem®ebiete bet CibgenofTenfcbaft bci.9uc^
^tec artete attmaUg bie Demo! ratie in jiäbtifcbe Dtigarcbie unb Somitienberrfd^aft au^. Ramend
ttcb bilbete ftcb neben bemgefe(gcbenbeu®rofen unb pott^iebenben itteinenlRatbe ein bieSenfut
ber böcbflenSe^orben übenberSlatb ber ee^^iger, über ben ftcb fpdter notb eine mit ben au^gc*
bebnteflen SeftigniffcnPerfebene^eimUcbe Jtammer erbob. Die aUmdüg immer mebr flcb befefti*
genbeS«uni(ienbenf(baft bc^ ^atriciatd n>u$te inbef in langem Jtampfe mit ber rom. Surie unb
mitten feit ber Steformation in $. refibirenben fBifcbofen pon Saufanne bie toeftticbcn Stetste (u
oabren. Docb kourbefcbon 1581 ben3efuiten eine bleibenbe Vnftebelung gemdb^; unter ber 9te«
fiaurationn)urbenl8185uerfl bie Eiguorianerunb balb barauf bie 3efuiten nic^t b(o^ n)icberiu«
gelafTen, fonbem ibncn aucb bie frübem fBefibungen (uriicfgegeben. 3u Snbe hti 18. S^b^« ^^^
fianben (Babrungen gegen bie berrfcbenbcDttgarcbie, tbeil^ in berSanbfcbaft, tbeil^ in ber 6tab(
felbfl unter ber fran^. SBevoIferung. %m 2. SRärj 1798 t)on ben g^anjofen befe^t, n)urbe9« ein
S^rtl ber ^cloetif eben SflcpubU!, fobann unter ber SRebiation einer ber 19 Cantone unb einer
bcK feilb^ SBororte. 9)lit ber 9Ief!auration ff cUtc mieber bie Vriflofratie unter enoa^ milbem ^c-
mnt tbre {>enf(baft ber, b\i bie Srbebung be^ fßoiH 1850 bie Vnertennung be< ^rincip^ bei
Scf^t^gUiäbeit unb bie Serfaffung pom ^an. 1831 burcbfebte. Diefe Gonffitution garantirte,
fomic in ben anbern regenertrten Cantonen, bie ^reffretbeit, bieperionUcbeSi^eibeit u. f. to,, tnU
bicft iebocb bie n>(itcrc Seflimmung, ba§ bie rom.'tatb. SteUgion bie einzige offentücbe Steligior
M Santon^ fei, mit Su^nabme be^ Be^irf^ SRurten, »o nur ber öffentticbe Cu(ni4 ber ref.
Senfeflton gemattet fein foUte. Vud) n)ar bie ÜRögUcbfeit einer Stepifton ber fB^affung an ben
Vbtouf einer Srift oon je jwöif Sabten gebunben. (Begenüber einer mebr unb m^ebr erflarfenben
liberalen Cppofttion bebaupteteinbeffcnbiebicrarcbifcb'^triflofratifcbe^Attei einUbergemicbt unb
mocbte biefe^ in brr Sacbe ber aargauifc^en itlöfler.fowie in ber 3efuitenfrage geltenb. Sbenfo
trat %. 1847 bem @oiiberbunbe bei Sin geioaltfamer fBerfucb ber Siberalen, bie Stegierung ju
flin)en unb ben (Santon ^um SRücttritt t)om Sonberbunbc $u nötbigen, mi^gCücfte im S^n. 1 846.
Srfi bieSerebung Jreiburg« burcb eibgenofüfcbc Sruppen 1G.9loP. 1847 föb^teben 6tur|
ber icfuttif(b«anfiotratif(ben Partei berbei. @^on am foCgenben Sage n^urte an bie Stelle ber
fiiibcni eine ^rooiforifcbe SIegierung gemdbit. äugUicb mürbe eine au6 birecteräJoIt^raabi bev*
Mrgebenbe conflituirenbe unb gefe|»gebenbe 93erfamm(ung berufen, an6 beren S3eratbungen bie
Mm ftbgenöffifcbcn Sunbe garantirte, in ben meifien ibrermicbtigcmSeflimmungenfreiftnnige
SctfafTung von 1848 bcrvorging. Dotb mürbe bicfe fBerfaifung nicbt ber au6brü(f lieben ®cneb*
nigung ober SSermcrfung beöä^olf e^ untecmorfen, aucb f e^te fie, nacb 9(na(ogie ber ä.^erf affung t)on
1838, für bie SRogticbreit einer Stepifton eine ^rifl Pon 14 % 3ur SBabI für bie con^ituirenbc
Secfammhtng war ^mar jeber S3ürger berecbtigt, aUcin e^ mar ert(drlid)f ba$ unter bem unmit«
cdboien fiinbrude ber cibgenofjifcben Dccupation bie früber berrfcbenbe unb febt beftegte $artei
grofcnfbcitt ber SBabien ficb entbielt. Die in golge ber neuen SJerfaffung conflituirten Sebör*
ben bcf^Ieffen überbie^, ba§ bie ben SSerfaffung^eib oerweigemben 93ürger ibrer SBabIfdbigfeit
perlu^ig fein foUten. Dicfe Seftimmungen, vor allem aber bie Unabdnberticbfcit ber Serfaf«
fung ndbrenb langer griff, erregten pielfad)e Un^ufricbenbeit, bie von ben Sfitbrern ber bierar-
4if4*ari{lofratifc^en Partei benubt marb. Qi tarn biemad) 5U mebrcn ^ufflanb^oerfucben,
nomentUc^ 1850 unb 22.9Rdr^ 1851. Sebterer cnbigte mit ber 9{iebertagc ber 3nfurgcnten
unter Vnfübrung bc^ fcbon am frübern Vufflanbe betbeiligten 9^i!. Sarrarb, von benen fecb#
ober (tcben auf bem ^(abe blieben, fomie mit ber (Sefangcnnebmung ber bciben S3rüber 6ar^
rarb. X>ai Urtbeitüber bie vcrbafteten Snfurgenten vom 16. Suni 1851 belegte ben ^aupt^
f^albtgen mit iSjdb^iger 3"cbtbAu«f!rafe-»4ber fcbon {u Snbe^anuar 1852 mürbe bie Strafe^
Carrarb*i in 15id^rige SBerbannung oul ber S^^mei^ venvanbelt. Vuc^ megen bti ftufftt^0
3S2 , ifteibtttD (im Srcilgau)
Vufftanb^ Im Octobet 1850 maten tro( enDtefcnen i^od^t^enat^^ mtt 11 Vtngeflagte für eine
befltmmte Steige t>on 3d^ten au^ bec QtbgenofTenfc^aft verbannt lootben. Sieben tiefen Umfluc)-
«etfud^en organifttte ftc^ in aefe|(i(^en 8t>nnen eine fömod^tenbe Vgl tation gegen bte befle^enbe
Regierung. 9M eine t)om Sentrafcomit/ ausgegangene, t)on 14000 Bürgern unterj^etc^nete
Cittfc^rift an bie SunbeSbe^örben um beren 6inf erretten jur^^erbeifu^rung einer Serdnberung
ber SBerfaffitng unb {Regierung t)on ben SunbeSbe^orben jurudgewiefen n>orben mar, t}erfuc^te
t$ bieDppofttionnun burcft S)emon{hationen anberer Srt, namentlich burd^ bie ^Berufung einer
}a^trei(^ befuc^ten 93o(fSt)erfamm(ung $u ^ofteuj: im ÜRai 1852. 2)er Stved ber^ü^rer bei
ttnjufdebenen 9Ret)rt)eit M fceiburgifc^en !Bo(!eS mürbe feboc^ nic^t erreicht. Der balb barauf
berufene (Srof e 9tat^ machte nur bartn eine Soncefjton, baf er bie 9Ba^(fd^ig!eit ber ben Ser*
. faffungSeib Sermeigemben ^erftettte unb eineSereinfacbung ber (9efe|gebung t)eri)ief.
X)er Santon %. iß in fteben SBe^irf e getf^eUt. 2)ie folgen M SonberbunbSf rieg« unb bie iefui«
tifc^e $oIitif ber frühem ^Regierung, fobann bie fortbauemben Unruf)en ^aben auf bie^inanjen
ungiknfKg gemirtt. 2)aS 2)e^cit ber @innai)men i(l 1850 um 173000 %xtt. gefliegen unb ba«
gefammte Deficit betragt etn>a« über 683000 %xci. (Steic^mol i{! ben neuen Scf)5rben 9Ran«
^c0 (ur .l^ebung ber geiftigen mie ber materiellen Suttur gelungen. Da^in gef)ören bie ^um
X^eit erfolgreichen SBemü^ungen um SSerbefferung be^ ßrjie^ung^mefen^ ; bie @infu^rung
ber überall in ber Gd^meij ftc^ bemd^renben 6c^murgeric()te, tt)ot)on bad erffe am 14. %pril
1851 in SRurten gei)aiten mürbe; bie SSerbefferung ber Sanbmirtf)fc^aft unter bem Sinfluffe et'
nti i»on berSRegierung unterflübten SSerein^) bie 6infui)rung ber Ut)reninbuf!rie t)on8a«C^aur-
be*Sonb^ in SXurten. SU ein Semei^ ber mancherlei Übertreibungen in ben ittagen über bie
bef}e^enbe«!Berfaffung unb {Regierung fann auc^ ba^ gute (Sebei^en bering, errichteten 9la*
tionalbanf ermahnt merben. Sgl. itüenlin, „X)er Santon %." (St.«® allen 1834), unb
jDeffelben ,,Dictioimaire g^ographique, statistique et historique du caDton de F.'' (2 Sbe.,
1832). — Sceiburg im Uec^tlanbe, ^auptflabt be« Santon«, mit 9120 @., bie im obemZf)etle
ber Stabt fran^oftfc^, im untern beutfc^ reben, ergebt ftc^ tena^enformig t)on beiben ^elfenufem
ber Gaane, ifl t}on mettem Umfange, im (Banjen gut gebaut unb meifl mit f)ol)en unb fiatfen
SRauem umgeben. Um tai 8uf- unb Sbfteigen ju erj\>aren, ift feit 1833 unb 1834 eine mer^
murbige, 818^. lange unb 157 %. über ben §luf erhabene Dra^tbrüde erbaut. Unter ben t)ier
Jtirc^en ^eic^net fic^ bie 9lifolau«firc^e mit ber grof en Drgel t)on ÜRoofer unb einem 365 J. ^o«
^en Sturme au«. %uf ber obem %nl)ol)e liegt gleich einer ^efie ba« et)emalige S^fuitencoUegium.
^reibutf) im fBrei^gaUr bie ehemalige .^auptflabt M 93rei«gau (f. b.), je(t ber ^aupt*
ort bed Dberr{)einheife« im ®ro$^er50gtl)um Saben, Unit}er{ttdt«fiabt unb feit 1828 et| bei
Qr^bifc^of« für Saben unb J^otien^oUem ober ber fogenannten obeni)einifc^en itirc^enprovin),
liegt 4 Stunben t)om 0l^eine an bem Sreifamfluffe, über meieren eine fc^one SSrüde fubrt, unb
unmeit be« 2300 %. bo^en SRoffopfe« am ^ufe M Gc^mar^malbe« in einer fc^önen, fcuc^tba*
ren unb meinreic^en Segenb unb gdl^lt (nebfl ben !Bor{ldbten J^erbem unb 9Biel)re, ieboc^ o^ne
bie S3efa|ung unb bie @tubenten) 16000 6. Die UniDerfttdt^unb bie i)ier anfdfftgen 9rot}in«
jialbe^örben gemdt)ren ber 99et)ol!erung ^mar einen betrdc^tlic^en ®eminn ; boc^ ifl anc^ ber
(Betrieb ber lanbmirtbfcl)aftlic6en unb fldbtifd^en @emerbe t)on grof em Umfang. Unter ben te«*
fern ftnb bie Sid^orien'; Sabade« unb ^apierfabrifation, ^ottafc^elteberei unb (Serberei, fomte
unter ben literarifc^^artifHfc^en (Semerben bie 99uc^brudereien unb Gteinbrudereien, vor allem
aber ba« ^erber7d)e Xunftinftitut becvorju^eben. Sin SReiflerflüd goti). S3au!unfl ifl ber
9Rünf!er mit feinem 356 ^. i)ol)en Sturme t^on burc^broc^ener Arbeit, )e|t bie er^bifc^ofTi^e
Jtati)ebrale, erbaut feit 1152, voUenbet 1513, im Innern prdc^tig t)ersiert, mit einer SRenge
Orabmdler, unter benen jTc^ ba« (Srabmal Sert^olb'« V., «^er^og« Don 3dl)ringen, auf^eicbnet
Sgl. Schreiber, „(Sefc^it^te unb Sefc^reibung be« üRünfler« ^u %." (neueSufl., greib. 1825).
Vnbere merfmürbige (Sebdube ftnb ba« itaufl^au«, ba« 2:i)eater, ber erjbifc^oflic^e ^alaft bal
SRufeum, ba« ehemalige Sanbfc^aftl^au« unb ba« Slat^bau«. Die !at^. UniDerfttdt mürbe 1457
vom (SrA^er^og Slbert t)on Dfheic^ gefüftet unb t{l mit reichen Itegenben (Srünben in Boben,
9Bürtemberg unb ber Sc^mei^ aulgeflattet, obfc^on fte einen nic^t unbebeutenben Zf)t\i berfel-
ben im Slfaf burc^ bie ^an^oftfc^e 9let)olution t)erlor. Sie jd^lte Vnfang 1 852 In bet
tl^eologifc^en S^cultdt fec^l orbentlic^e ^rofefforen, morunter t)on ^irfc^er unb Stauben*
me^er, in ber juriffifc^en ^cKultdt fed^«, morunter S3uf , in ber mebicinifc^en fteben unb in
ber p^ilofop^ifc^en fteben, morunter ^. Schreiber, Sengler, S3aumflar!, &ttinger unb (Bfrorer.
SluSerbem lel)r(en nod^ $mei auferorbentlic^e ^rofeffbren, \tf^n ^rit^atbocenten unb ein 8ebt"
meifler. Durc^ Zob ober Abgang tierlor bie Unit^erjitdt in ben le|ten 3al)ren an bent^iytii
ifreUiittg (an hn Unfhut) ^ireibattf 38S
Kamen ^ug, Vnfeim Sruecbac^ ohb SBomtontg. 2>ie 3a^( bet Gtubtrenbcn bctntg 338^
worunter 71 Suildnbet. SRit ber Univetfttdt tß eine anfc^ntic^e Stbaot^ef t>on me^t M
iOOOOO Sänbcn verbunben. Snferbnn befielt in %. noc^ ein (B^mnafium mit E^ceunt
S)em Qtjbt^t^umc ftnb bie Si^t^umo: SRain^, Sutba, Stottenburg unb Simbucg untes*
gcotbnet SSgL G^ceibec, „Uttunbtnbuc^ bet 6tabt %." (2 Bbe., gceib. 1828). %. mucbe
1.118 «om Grafen Sert^oib UL t)on gd^nngen (f.b.) erbaut, 1120 jur freien Stabt mit fotni^
fd^em Sterte erhoben. 3m % 1218 auf furje Seit reic^^frei, tarn H 1228 burc^ ^eirat^ an
bie ®rafcn t)on ^rftenbcrg, entzog jtc^ icboc^ nad^ ))ielen SBerfuc^en 1327 bet ®en>att ber (tra-
fen, fa^ aber feine Unab^angigteit erfi 1566 für 20000 SRarf Gilber anerfannt, »elc^e 6umme
£)flreid^ «orgefheA ^atte. %vtx biefe Gc^ulb mttf te |tc^ bie Gtabt 1368 bem ^aufe ^ab^burg
unterwerfen. SU bcbeutenbe S^ffung n)urbe fte 1632, 1634 unb 1638 Don ben Schweben,
1644 t)on ben Saiem erobert, meiere unter SRerc^ ^ier bie Sranjofen unter Sng^ien unb Su'
renne in einer Sc^iac^t am 3. unb 5. tlug. 1644 }um Stüdjuge not^igten. 2e(tere nahmen fte
unter Crcqui 25. 9lov. 1677 burc^ SSenat^ ein unb gaben fte, burc^ Saubon mit bebcutenben
SBerfen Derfldrft, ecfl im fR^itoilUx grieben 1697 mieber an Dffaeic^ ^\xxnd. 3n ben 3. 1713
unb 1744 bemdd^tigten|t(^i^ bie S^anj^ofen abermals, räumten fte aber im Staflabter unb
1748 im Sac^ener grieben, nac^bem fte bie SBerfe gefc^Ieift Ratten. Sm 24. Vpril 1848 würbe
gf. von ben beutfc^en SSunbe^truppen, bie Sagd }ut)or ^ier bie Vuffldnbifc^en beftegt Ratten,
eingenommen, unb 7. 3uii 1849 t)on ben $reufen befef^t, nac^bem bie Gtabt t)on ber baben*
fc^en Stegentfc^aft unb bem 9tefle ber 3nfurgenten unter 6ige( geräumt war.
9tei6nrg an ber Unfhut, ein Stäbtc^en im preuf . J^er^ogt^ume Gac^fcn, sdt)(t 2500 Q.,
bie anfe^ntic^en SBetnbau, SBoIIen-unb Seinweberei treiben. SRertwürbig finb bie namentlich in
ifjint auf em Knftc^t ftc^ ^errtic^ prdfentirenbe Gtabtürc^e im got^. Gtile unb ba6 unmittelbar
liAer berGtabt liegenbe alte, angebltd^ t)on Eubwig bem Springer um 1060 erbaute SScrgfc^lof
(Keuburg genannt), welc^e^ te|t al^ SBirt^fc^aft^gebdube be^^ baju gehörigen (Brunbbeftbe^
bicnt Suf bemSRavfte beftnbct fic^ bie Statue be^^erjog^ C^riflian t)on Sac^fen«9Bei$enfel«.
3n ber 9^d^e «on %. ifi ber SbeUader, ben ber Sage nac^ unter Eubwig bem Stfemen ber bie
Bauern arg bebrudenbe Sbel, {ur Strafe vor ben Vflug gefpannt, umadem mufte. 3nt 3-
1813 tarn e^ ^ier 21. Dct. jwifc^en ben Svanjofen unter Sertranb unb ben ^reufen unter
9orC aum (Befec^t.
9tttcotp< nennt man Zruppen, welche nic^t jur beflimmten Jtriegdmac^t eine^ «Staate
geboren, fonbem nur fitt bie Oauer M ilriegf ober eine^ S^lbjug^, oft oon einzelnen Sü^rern
mtter Sutorifation M Jtriegd^erm aufgebracht werben, meifl au^ freiwilligen (f. b.). Sie ftnb
nii^t in bie Ordre de bataiile eingereiht, fonbem ftir felbfldnbige ttntcnte^mungcn bei fleinen
itdcgl befUmm^ welche mit benen ber Parteigänger ^ufammenfaUen. 2)erglcic^en Jlriegl^au-
fen gab ti fc^on im SRittetalter. Z)er 9tame fommtaber erfl im 18. 3a^r^. t)or unb be^te^t ftc^
auf bie freie SBerbung, ))ietteic^t aud^ aUf bie grof ere bilcipUnarifc^e Jfrei^eit, welche man t^ncn
gab ober bie fte ftc^ nahmen; benn fte waren nic^t an^ ben beflen dementen )ufammengefc(t
3n t^nen gehörten bie GompasDles franches ber gcani^ofen, bie aul ben fubflawifc^en Stäm-
men gebilbeten greicorpl ber Dfhceic^er, welche fpdter ^u Sren^regimentern formirt würben, unb
bie greibataiUone gfriebric^*^ b. ®r., bie er errid^ten lief, um fte ben ja^lreic^en leichten Xruppen
feinet %imht entgegen )u fe|en. Vettere entfprad^cn aber i^rem S^ednic^t, benn fte Ratten
feine onbere Jed^tart M bie Sinieninfanterie unb unterfc^ieben ftc^ t)on*btefer nur burc^ i^re Uni«
fmn. Diefelbe beftonb in blauen !R6den,b(au aufgefc^lagen, unb hellblauen 9Beflen,wot)on ber
Ctolbatenwit in Sejug aitf i^ren fc^lec^ten Sftuf : „X)rei mal blau unb neun mal M Seufell l''
Sa bet Sc^lac^t flanben fie gewö^nlic^ im britten Zref en unb würben bann juAt 91ulfüüen ber
Sääa gebraucht. %uc^ in ben Jtriegen gegen 9tapoleon würben ^eicorpl errichtet, welche
glfidüf^ Saffent^aten t)erric^tet ^aben. jDer J^erjog t)onSraunfc^weig«E)ll, Sübow, (Eolomb
IL IL ftnb al6 S&^rer befannt geworben.
fft^anl ober Bribanf nennt ftc^ ber Dichtet einel mittel^oc^beutfc^en bibaftifc^en (Stß
Wj», bal ben Zitel „Sefc^eiben^eit" fit^rt, mit weld^em Sorte bie alte Sprache oerfidn-
bigc einfielt unb rid^tiae SBeurt^eitung ber £)inge bejeic^net; ^uftg wirb aber aiic^ ba< (Sebic^t
fcJbß mit bem 9lamen §. be^eic^net. jDer 2)i(^ter, ben, SB. ®rimm nacb einer freiließ noc^ fe^r
fhettigen Sermut^ung für SBalt^et t)on bet Sogelweibe ^It, t)erfaf te fein Sebic^t wenig'
fttni gtofent^eiU auf bem itreuj^uge Don 1229, auf welchem er Jtaifer ^ciebric^ II. begtei*
tetc C« iß ein Spruc^gebic^t, b. ^. ti bilbet fein gefc^loffene« Oan^e«, fonbern flellt in 53 ei
lelmn Sbfc^nitten bie SBeie^eit unb Jtlug^eit be« Soltek ^ufammen, wie fie namentlicT-
334 * 9teibettfet 9tete
Gprucf^rvort ftd^ tttnb ^It, ^txarWttt burc^ einen f^offfc^en S)ic^t(r. Vb^efeften t)on bem po^
' (ift^en SBett^, ben H ht[nt, unb von ber tüchtigen, fentl)afteii Oeftnnung, bie fid) barin au6»
fpvi(^t, ifl e« t)on Sic^tigfeit burcb ben Vuffc^htf, ben ber 2)ic6ter barin über ben fltt(id)en unb
vflidiofen, öffentlichen unb ^du^tic^en SuP^nb feiner 3^it ert^eilt. 6« n^ar fo ))erbrciret, baf
man e^ bie „totU\\6)t SibeW nannte unb burc^ ^dufige ^n\äi^t unb .^bänbennigen umgeflal-
fete, baffer bie «l^anbfc^riften fe^r untereinanber abweit^m. Sine trefflitbe Su^gabe be^ ®e-
bt(^t$ mit bele^renber Sinleitung beforgte 9B. Srimm (CSött 18.14). 9)on ber enDeiternben
Umarbeitung beffeiben bur(^6eb.Sranbt(r.b.) finb von 1508—85 (Trben Vuflagen erfd)ienen.
9rdbfnf er be^eic^net nic^t blo^ einen S>enfer, ber feine Überzeugungen von ben %nft(^ten
ber Stxxd^t unabhängig mac^t, fonbem auc^ einen fold)en, ber ben Sffenbaning^glauben ober
allen po^tioen (Stauben übeii)aupt verwirft; im erflen %a\l ifl bie S^eibenferei 2)et6mu<, im (e^
Um überhaupt Unglaube. 2)er 9lamt i^at in biefer SBebeutung feinen Urfprung von ben 6ng«
Idnbern, unter benen im 18. S^^r^- niedre Segner be€ St)riilentf)um^ aufnraten. 9Ran tabelte
mit birfem 9lamen mittelbar bie (Bidubigen a{$ f(^n)ad)e . (topfe unb ert)ob jTc^ über biefelben
a(d X>tnUx, baber auc^ bie fran). ^eibenfer ftd) gern flarfe (Seifler (Esprlts-forts), ^reigeifln
ober 9l)i(ofopl)en nannten. 6o artete ba^ freie S)enfen in 93efef)bung hti (Staubend unb, ba
biefer ftd) vertbeibigte, in Spott unb geinbfetigfeiten gegen ba« ^ofttioe a\\$. 3n (Snglanb
n>urbe bie ^eibenferei, bie i^undc^fl mit ber !8erfpottung einzelner S)ogmen unb ber fircbUc^en
S3eri)d(tniffe begann, bnrc^ ben fdbled)ten S^f^^nb ber 9?e(tgion unb jtirc^e veranlagt, gegen
n)e(d)en bie ScbriftfleOer unter 3a!ob II. unb SBilbelm IM. ^w Selbe ^ogen. 2)obn)eU, Cteelc;
9nt. 6oUin«, ber burc^ feinen ,,Dlscourse of frccthiiiking'' (Sonb. 17l5)biefed SBortguerfl
jn einem ^arteinamen mad)te, unb 3o^n SoUanb toattn bie(Sborfiibrer ber $reibenPer in Sng«
(anb. 9iud) erfd)ien bier feit 1718 eine SBocbenfc^rift „The fn^cthinkor, or cssays of wil und
huiiiour'' SRatt^. Sinbat, gefl. 1753, SRorgan unb 93emarb WanbeoiUe trugen bie SreU
benferei auf bie SRoraC über; am n)eiteflen aber trieben biefelbe Eorb 93o(ingbrofe unb
S)avib .^ume. 3n Jranfreic^ n>urbe bie S^eibenferei burc^ ben (Seifledbnicf, me(d)en bie
^errfAenbe Äirc^e ausübte, bervorgenifen ; fie trieb anfang« nur verfloblen ibr SBefen, bemdc^*
tigte fid) aber ba(b um fo tiefer ber Sefellfd)aft. 9Ran griff bie fReligion, bie man b«^"f^9 >ntt
Vfaffentbum für gletd»bebeutenb bielt, al« ein 9?orurtbeiI an, unb 9.^iele verloren fic^ in offen«
baren ^tbeidmu«. Soltaire unb bie 6nci)!lopdbiflen b'91Ienibert, X)iberot unb {)elvetiu6, fomic
ber 5B«rfaff(V be« „Systeme de la naiure'' flreuten hai Unfraut awi, bai in ber Sievolution
n)ud)erte unb unter ^ebricb II. aucb fur^e Seit in S)eurfd)tanb SBur^el fafte. (@. ^ei^mu^.)
%vtit ober SriHnge nannten bie (Sermanen ben 9)lirtrl(!anb, bte^auptmalTe unb ben Xttn
hH SotPed. %u« ben freien gingen bie Sbelinge glrid)fam a\i 93(üte bervor; unter i^nen
ffanben bie itt>ai i^um Slbeil au« ber 92ation entfproffenen, aber nid)t mebr ^u berfelben ge^6«
rigen Unfreien al« börige Dienflleute ober al« IBeibeigene. jCie freien maren von freier (Bebtnrf
unb befaf en infofern bie gdbigfeit, 6taat«bürger ju werben, »eldje« 9.^or*ug« fie |eboc^ eifl
burcb ben Sefib eine« freieigenen ©ut«, von meld)em fie «gtaat«. unb Sürgeriaflen trugen, tbetl^
^aftig würben, ffiin folc^e« (Sut war nic^t nur 9ldl)r', fonbem aud) SBr^rgut, b. b- e< verpflic^
tete 5um ^eerbann unb win:be, wofern nicbt, wie bie« bei einigen von ben granPen befiegtcn gn»
manifd)en Stammen ber gaO, ba« ?anb überl^aupt tributpflid^tig geworben, fleuerfrei befeffoi.
f>a« SBebrgelb be« greien betrug bei ben 9^id)tfraiiPfn ein I)rittbeil von bem eine« (Sbeln, iniib
• ba« Doppelte von bem eine« Unfreien , welcher wieber boppett fo boA gefAd^t war al« ber
Änedjt Der freie granPe bagegen b^tte ein brei mal bobere« SBehrgelb. Jim Übrigen flanbm
frdnPifd)e unb ni(btfrdnfifd)e Jreie einanber gleid) binfid)tlid) be« (Serid)t«flanbe«, ben fie mit
allen Örofen ibrer ®raffd)aft gemein batten, fowie ber 9fed)te, nur von ibre«glei(ben, na4
Sefe^en unb vor if)rem orbentlid)en 9?id)ter grrid)tet ;^u werben, Seugnif gegen einen ^Sbem
ablegen ^u Ponnen, an bie Paifrrlid)e ^faU ^u appelliren, aw ber 97ationa(gefe$gebung nnb öbev
l)aupt an öffentüAen Serfammlungen SEbfÜ ui nehmen; ferner binpd)tlid) ber «^anofrdbeit,
ber ®efebe über aWi«beiratb mit ^erfonen PneAtifd)er %rt, unb baberige Stanbe«vcrdnbening,
be« ©eborfam« gegen bie allgemeinen Sraat«verorbnungen, unb wa« fon(! nod) für (Sigenfdta]^
ten unb a3orred)te be« Staube« ber freien waren. Durd) ba« gBiebererfleben ber 9lationaUKe'
joge unter ben lebten .(Tarolingern würbe bie Stellung ber freien al« ber unmittelbar unter tm
Sd)u|e be« Äonig« Pebenben gefabrbet, nod) mebr aber burd) bie 9?ermebrung ber 3aM unb
be« ^nfeben« ber ©afallen gegenüber ben freien SBehren, fowie bur* bie von ben .IPönigen v»
fc^enften ©raffc^aften unb bie ben .(tirdjen verliehene ©eriAt«barfeit über flanbe«freie9Renf4en
^^von bie Solgc war, baf man febt mittelbare unb unmittelbare 9lei(^«untert^anen untcrfc^
9tcie ®fmetnbcn 335
Sttor 9<n9 bun^ biefe Sfrinberung bct GteUunt nic^t f^gfet^ bte pfTfonlidie Mb binglic^
ffrrt^cit t)er(orm, atlein att(^ bie^ tonnte nic^t lange ausbleiben. 3uv6rberfl faf)en ftc^ bie greien
iei ber Df)nmac^t bec legten fcanfifc^en Jtatfer fo fe^r ben ^(acfereien ber (Btof en auSgefett
ttnb würben fo f^att t)on ber brudcnbenJ^eerbannSpflic^ttgfeit mitgenommen, ba$ (te gern in ein
C(^ii(t)ert)a(tnif traten; bann fodte fie au(^ bai Streben nac^ gröferm Sanbeigentf)um , if)r
freie! SUobium einem J^erm aufzutragen, um eS t)ermei)rt in (9efla(t eine! itf)n^ iwriid lu
empfangen. Snblic^ trieb |te aud^ oft bie Stetigiofitdt an, f!c^ fammt i^rer ^abe unter bte fanftc
i^enfc^aft bei fc^u^enben Jtrummftabd ^u begeben. 60 n)aren benn ba(b nur »enige von ben
tleinem 2anbmirti)en übrig, »elc^e il)re ^eii)eit n>eber burc^ 9Rinifleria(itdt, noc^ burc^ Solo«
natmefen, noc^ burc^ $recarient)eri)d(tnt{fe befc^rdnft Ratten. 8ber bie g^eifieit {^atte ftc^ in bie
Gtdbte geflüchtet, um bort in neuer Sorm fic^ ju entfalten. S)emgemdf ^aben n)ir feit Vulgang
bH 12. 3at)r^. bie 9)a(^fömmtinge jener g^eten tf)txH im SSürger* ober bem fef)r jufammenge-
fcbmoljenen ^eien 93auemi!anbe, t^eill in bem niebem 8bel, moju f!e auf bem Sbmege ber
SRiniflerialitdt gelangt waren, i)auptfd(^lic^ aber unter bem ja^ltofen .Raufen ber Unfreien, bem
nac^ erfolgter 3(tfe|ung ber urfprünglid)en 93olf0elemente jurüdgebliebenen 9lieberf(^lage ber
Ration, ^u fud^en. 93gl.i[Rontag, „(Befc^ic^te ber beutfc^en ^aat«bürgerli(^en9rei^eit''(2S3be.,
Camb. unb SBür^b. 18 12 -~ 14); J^üümann, „Sefc^ic^te bH Urfprung! ber etdnbe in
2>eutf(4lanb'' (2. Sufl., S3erl. 1830).
%ttit (Semeinben l)eif en innerhalb bei ^roteflantilmu« biefenigen firc^lic^en 9?ereine,
welche ftc^ fowol t)on bem burc^ bie Si^mbolifc^en Sucher fanctionirten Se^rbegriffe all auc^
von ber %ufjtct)t unb Seitung einer 8anbeltir4)e lolgefagt unb il)r ürc^lic^el (Semeinwefen nac^
Slttul, £e^re unb Serfaffung unabhängig con{!ituirt baben. 2>ie ffiurjel ^ur Sntfte^ung biefev
0cmeinben lag in bem Segenfa^e, melci^en bie mpftif(6«pietifiifc^e Ort^obopie fc^on Idngfl ^n
ber freiem, c^rifllic^'rationellen SRic^tung bilbete. 2tt\t Drt^oborie bezeichnete Jebe 8br»ei^ung
Hon bem e^mbolglauben all einen ^et>el am 6i)riftent^ume unb rief burc^ i^ren Sinfluf nnb
Sifrr eine mächtige Sewegung in mebren beutfc^en Staaten ftervor, befonberl in i^xivt^tn,
Cac^fen, Jturbeffcn, Sltenburg, «l^amburg u. f. w. 2)ie Vertreter bei c^rifllic^en SRationalil«
mal mact)ten bagcgen geltenb, baf bal Serfa^ren ber orti)obopen Ultral mit ber &d)rift unb
Semunft im 9Biberfprud)e f!e^e, ba$ ber St^mbol^wang uneoangelifc^, baf fc^on bieOefc^ic^te
ber 6i)mbole gegen beren Vufhot^igung fprec^e, unb baf beren Sutoritdt nur infofem eine oer-
blnblic^e itraft f)aben fönne, all fie mit ber @d)rift überdnflimmen. ^er üampf |in>ifd)en bei*
ben fir^licben {Richtungen mar bil gum % 1841 fo weit gebieten, baf el nur noc^ einel auf em
Vnflof el beburfte, um ben Srud) in ber Jtirc^e t^atfdc^lic^ ju voUenben. 2)iefer Snflof würbe
burcft eine Jtunflaulflellung in SRagbeburg gegeben, welche ein SBilb enthielt, bal eine Sauem-
famitie im SBalbe oor einem firucifij;e betenb barftellte. £er $af!or Sintenil in SRagbeburg,
ber mit 9lad)bTud gegen bie Vnbetung bei SBilbel St)rifii fprac^, würbe von ber ortf)obopen
gartet ber !Dendtt)erei am S^riftent^ume angeflagt unb vom Sifc^of S)rdfefe mit %bfe|^ung
bebrobt X)tn 9?ertretem ber fhengen Drt^obope gegenüber veranlaf te {)ierauf ber ^rebiger
Qblic^ (bamall in ^ömmelte, nac^^er in 9Ragbeburg) mit 15 anbem (Seifllic^en ber $ro*
vinj Cac^fen eine Sefprec^ung )u (Bnabau (29. 3um 1841). .I^ier vereinigte man ftc^ ju einem
gemrinfamrn .(Kampfe gegen bie Sewaltfc^ritte bei ^errfc^enb geworbenen ^ietilmul unb be«
fc^lof nod) im JE)crb{!e eine neue Serfammlung )ur fetlem Segrünbung bei ScreinI in J^aUe
in baltm. 9In biefcr Serfammlung, bie aul 56 ^>erfonen beflanb, nannten fcf)on viele 9lic^t«
geifllic^e ZiieiL 911 noc^ in bemfelben S^ttb^t (1841) eine neue 9?erfam)r.(ung ^u ÜRagbeburg
ffonfanb, war bie 3af)l ber S^eilne^mer fc^on auf 200 gefHegen. ibtx 93erein nannte fic^ bie
9tote|hintifc6en 9t(unbe ; von ben (9egnem würben biefe fpottweife Sid^tfreunbe genannt
i)unb neue Serfammtungen, bie in mehren Gtdbten fTattfanben, gewann ber herein immer
mef)r 9taum unb bie 3abl feiner SRitgtieber fKeg in fur^^er 3nt bebeutenb. 3n bem benac^burten
Jtötben fanb bte erfle SSerfammlung im i^erbfle 1 842 flatt. ^ier unb anberwdrtl, ^. S3. in
VfAerlleben, 4>atberf!abt, S)rffau, Srellau u.f. W. würben fd^rlic^ )wei ^auptverfammlungen
nngefei^t, wdi)renb ^alle fogar aUe )Wei 9Ronate SBerfammlungen in ber 9Beife einrichtete, baf
ber Vormittag für ©elebrte, ber Slac^mittag für S^bermann befHmmt fein foUte. 3" ^«ipjiflf
wo bie erfir Serfammlung 1842 abgehalten warb, nal)m berSrc^ibiafonul^ifc^^t bieSac^eber
^tefiantifc^en^eunbeinbieSanb unb gab für fte bal„@rbauunglblatt''l)eraul. Sdmmtlic^e
Pereinraberfofiten burci) bie„9Ritt^eilungen für ^roteflantifc^egreunbe"von bem Fortgänge ib-
rrr Vngelegenf)eiten fleti in Jlenntnif gefe(t unb untereinanber verbunben werben. S)ie Serfami
bmgen gewannen rafc^ einen folc^en Umfang, baf fte im Speien gehalten werben muften. %i
836 9teie Omeinbett
tt^c^ utib Sfifi^ec »acen bie ^ert^onagcnbflen ^erfonßc^feiten : bet 9afloc Jtönig au$ Siiba>
Ud, SBi^ltonu«, Sttcmc^er, Sünder, 6cl^n)at}, %iatidt, J^itbebcanbt, Gc^metfc^fe unb (Sbecty
üVLt ^ailt, Gintent^, SBctf enbocn an^ ^alberflabt, ^anne a\a Staunfd^n)et9, Sticktet au<
Cuebünburg, 3f^nfee au$ Jtot^eit, S^itit aui SRecfebucg, Soltrr, auf Slaumburg (fpdtct in
9lorb^ufen) u. 9. 9la(^ ben eigenen (Klärungen Ratten bte^toteftanttfc^cn )$reunbe ben ^^td,
auf bem (Srunbe M SDangeliumf unb im (Scifle bec eüangeUfc^-ptoteft itirc^e baf noc^ tint)oUen'
bete SBerf bet SReformation auf feinen (Srunblageif weiter entn)i(Ie(n unb t)oUenben (ui)clfen.
Cie t)erfc^md^ten bie ^bfaffung fStmlic^ec (SKaubendbefenntniffe, fletlten aber einige (Stau*
benMä|e auf, bie freiließ fei)t unbeftimmt (auteten unb {Ic^ n)efent(i(^ um bie 3been Don bem
yerfontic^en (Sott, \)om perfonüc^eu ^eilanb unb vbn bet Unfletblic^feit ber'@ee(c betoegten.
S>aneben flettten fie noc^ fogenannte ,,9ftegeln" auf, bie jum Suf bau be6 ©ottedreic^f burc^
bie ßrforfc^ung ber SBa^r^it unb ju firenger @itt(i(^!eit im bürgerlichen Eeben t}erpflic^teten.
SBar ef nun aber bie Aufgabe ber^roteflantifc^en Sreunbe, ber ftarrcn Drt^oborie gegenüber
einerfeitf bad SBefen bd c^riflUcben (Bfaubenf fefl^u^atten unb ^u ben>af)ren, anbererfeit« aber
auc^ bie äBiffenfc^aft mit i^ren Snfpruc^en ^u befriebigen unb ber (Segenmart ein (Staubend be*
»uftfein Dorjubalten, inn>e((^ef fteetnflimmenfonnte, fo trugen fteboc^ unleugbar eine S(a(^i)eit
im (Slauben mie in ber SBiffenfc^aft jur Gc^au, burc^ bie fle bie tiefer Denfenben nicbt befrie«
bigen fonnten unbmoburc^ fte not^wenbig me^r unbmei)r auf9bn)ege geratbenmugtcn. Sd^on
U^lic^ t)ermieb biefe Sbmege nic^t in feinen „Sefenntniffen"; no^ fc^drfer traten fie in bem
'Suc^e „Db S(^rift,%ob Seifl?'' von SBiflicenu^ ^ert^or, ber ben ^rifiüd)en @tanbpun!t mit bem
rein beifiifc^en uertaufc^t Ui)üc^ fuc^te fpdter burcb fein „Süc^Iein t)om 9Ieid)c®ottef" n)enig«
fttni bie SionDÜrfe ju neutraliftren, bie i^m mit Stecht gemacht mürben. Snbeffen blieb er btc
eigentliche agitatorifc^e Jtraft ber SJereine unb faf) jt£^ überall gefeiert, n>ol)tn er SRiffionf itifen
für feine Sac^e unternahm. Der eigentliche @i( ber Sic^tfreunbe mar bie ^ro))in^ ® ac^fen unb
bat J^er^ogt^um Sn^alt, namentli^ Jlöt^en, »o ju ^fingflen 1845 eine ber größten unb ho
(ebteflen 93erifamm(ungen abgehalten mürbe, bie bemie6, ba§ bie @ac^e ^a^lreic^e %ni)dnger in
allen Stdnben unb ))ielen Gtdbten SDeutfc^lanbf l^aiU. 2)iefe SJerfammlung bilbete gan) et*
gentlic^ ben ^o^epuntt ber ßc^tfreunblic^en Semegung, bie ftc^ natürlich ^u einer mic^tigen
politifc^en S^age unb S>emonfhation gegen bie Staate« ober Sonfiflorialürc^e, ^undc^fl für
yreu$en, geflaltete. S)er(3runb baoonlaginbemSerfa^ren, melc^ef bie Sltürc^lic^en gegen bie
SBortfü^rer ber $rotef!antifc^en Jveunbe, gegen U^lic^ unb Jtonig, namentlid^ aber gegen 9Bi<lic^
nuf eingehalten Ratten. 2)ie 99emegung führte ndmli^ ^uDorberft ju einem literarifc^en Jtampfe,
ber Don Seiten ber Drt^obopen nic^t o^ne ^erfönlic^feit unb ^drte gefüt)rt mürbe. 3u ben
SRdnnern, meiere ftc^ an biefem ^ftampfe beti^eiligten, geborten namentlich (Suerüe unb Sleuen*
^au6 in ^atte, S3o^mer in S3re#lau, ^arnifc^ in Slbe^, @c^marj in 3Bif auf Stügen, !Riefe in
Gc^ulpforte, ÜRüaer auf Srpleben, ginbeif, t>i<^oriuf, Soiin, überhaupt bie SRitarbeiter an ber
,;(SDangelifc^en Jtirc^enjeitung^ ^ie Se^lgriffe, meldte biefe Partei auferbem t^at, um bie
®egner ^u flrafen ober (u überminben, erregten felbf! bei Denen, bie ber licl)tfreunblic^en Seme«
gung fic^ nocb nic^t angefc^(o|fen Ratten, ttnmiUen unb brad^ten jener felb|l neue Sn^dnger ju.
3m 3* 1844 ^atte (Suerite über bie am 29. 9Rai in ilott)en abgehaltene SJerfammlung einen
Seric^t erflattet, ben man aU eine SDenundation ber Eic^tfreunbe anfa^. 3n bem furj barauf
abgehaltenen SRiffionf fefle ju SBerlin (6. 3uni) fteltte ber Superintenbent Süc^fel ben Antrag,
bie ^roteflantifc^en Sfreunbe auf ber Sanbef ftrc^e gemilfermaf en ^u epcommuniciren. Dief gefc^o^
^mar auf ben Sntrag Don Gnet^lage unb .l^amifc^ nic^t \ boc^ fniete bie SBerfammlung nieber unb
betete „für bie SSetebrung ber irrenben SBrüber'^ ^VL^Uid^ mürbe SBiflicenuf megen feiner
Gc^riften unb feiner Smtf fü^rung Don ber Se^orbe felbft ^ur Stec^enfc^aft gejogen« Die f^on
ermdi)ntc 9fing{b)erfammlung ber ^roteftantifc^en S^eunbe {U Jlöt^en foUte nun bie Qntfc^eibung
über bie Streitfac^e Don SBiflicenuf Dor bie grofe SRenge bringen. 3n einer Dorberat^enben
flbenbDerfammlung fam eine Srfldrung Don ®etf!Iic^en unb Eaien für 9Bif licenuf ^u Cranbc,
obfd^on Diele ber erfiept in i^rem (Slauben mefentlic^ Don i^m abmieten. Diefer Dcmonfha«
tion fd)Ioffen fic^ Diele ^rotefle gegen baf Don ber Gtaatf firc^e eingeleitete Serfa^ren mie gegen
bie aufregenbe «l^altung bet „Soangelifc^en Jtircbenjeitung'^ an. 3n5mifc^en brad^ SBiflicenuf
gdn)lid) mit ber Sanbef firc^e, unb feiner Gufpenfion Dom Vmte folgte bie 9(bfe(^ung. Da bie
SRaffc bef 9)ol!ef, namentlich aud^ bie politifcft-liberale Sticbtung in bie S)emegung i)incingei^o*
gen morben, batte fic^ bie Jtirc^enfac^e in ber Zb^t ^ur politifdben Seitfrage geflaltet, fobaf bet
Conflict mit ber Staatf gemalt nidbt aufbleiben fonnte. Die Se^örben legten ben Serfaim»
(ungen eine poütifcbe SSebcutung untet/ Derboten biefelben unb begannen gegen f!e etm^uffbrct*
%ttxt ®fineittbf n 337
tcn ( 1 845). 3>if }u Snfang bei 3- ^846 in Scifin gebaltcnr iprcuf. (Bcmrolf^nobe füBtc (Imc
eine freie SJerflänbigung ber eoangcüfc^-ptotef!. jlird)en ^erbei^i)rcn, geigte jeboc^fafl gar feine
Slefultate, am n>entg{ien in Setreff bcr Uc^tfteunblic^en Goc^e. jDer {>aitptft^ ber oUerbing^
{e^t gehemmten unb «erfaUenben Senegung blieb in ber $retnn) 6ac^fen, bcfonbct« in 9Rag-
beburg unb in ^oUe, wo U^tic^ unb ecftwctfc^te i^re Zt)ätigf eic entfalteten unb wo ber poli^
tifcbc Sibeialifmuf mit bem lirc^tic^en im Sunbe flanb. Unterbeffen waren auc^ in ber f at^.
itirc^c bie Deutfc^fat^ottfen (f. b.) aufgetreten, an benen bic ^roteflantifc^en Jreunbe einen ^aiu
punttju finben f)o{fen fonnten. Son ^Ue au^ ging felbf! eine Sibreffc an SRonge ab, in welcher
man gegen bie evang. Gi^mbote ft(^ au^fprac^ unb auf eine (Semeinfamfeit ber JBcrfaffung ber
neuen Jlirc^e^inbeutete. Um fo me^rbrangen aber bie Sebörben ber eoang.8anbe^tircl^enbarauf,
baf ft(^ bie ifü^rer ber ^rotefiantifc^engreunbe entweber für bieSe^rbefHmmungen ber G^mbo'
lif^en Sucher unb bie firc^enorbnungömäf igen SJorfc^riften ber flgenbe offen- erfldren ober
im anbem %a\it i^re Smter nteberlegen fottten. Vn biefe ju^rer nun, bie in ^otge beffen re«
ttgnirten ober au< ber Sanbe^fin^e traten, fc^ioffen ft<^ i^re bi^^erigen fln^anger fefler an. Üi
bilbeten fic^ fo felbfUnbige (Semeinben, bie ftc^ aH „^ttit (Semeinben'' bezeichneten, inbcm fit
ftc^ von ber Slufftc^t, Seitung unb Se^rbeflimmung ber Gtaat^irt^e lo^fagten, i^re Se^re unb
Serfaffung nad^ eigenem drmeffen frei befitmmten, t^ei(6 nac^ bem uberwiegenben (Einfluf
t^rer Stifter, t^eil^ nac^ ber SRajorität it)rer abflimmenben SRitglicber. .
2>ie erfle %n\t (Semeinbe trat in JlonigMerg (16. S^n. 1846) t)ert)or, att Stupp wegen £)p-
pofition gegen bie Sanbe^Krd^e feinet Vmte« entfett worben war. Sieben Stupp fleUtcn ftc^ all
Sü^rer ber (Bemeinbe befonberlGauter, SBec^Ster unb SDinter, boc^nicftt burd)weg mit gleichen
9(auben0meinungen. Koc^ 1846 bUbete ficb, nac^ ber Sbfe^ung t)on SBi^Iicenu^, bie Sreie
<Bemeinbe }u ^atte. Sine neue (Semeinbe trat bann 1847 in SRagbcburg auf, wo U^Hc^ auf
fein Sntt all ^faner an ber itat^arinenfirc^e oeri^ic^tete unb mit feinen Vn^ngem mit ber
Cifldrung au§ ber Sanbelürc^e fd^ieb : „SBir ftnb unb bleiben, wal wir waren, eoang. (Sbri*
fien." £iefe ^ie (Bemeinbe war unb blieb nacb i^rem Umfange ja^lreid)er, nac^ i()ren ®runb«
fallen firc^lid^er all bie anbem. 3n bemfelben 3A^re entflanben größere (Semeinben in falber«
(labt (burc^ ben Sruber oon SBiölicenul), Ütorb^aufen (burc^ 99atber), SRarburg (burd) SBottr-
fwffer), Slueblinburg (burc^ Gc^ünemann) unb in oielen anbern Stdbten. Jafl in bemfelben
Orabe wie bie beutfc^fat^oüfc^en t)erme^rten ftd) aud) bie freien (Semeinben y balb waren
nbcr ^unbert in 2)eutf(^lanb verbreitet. Ratten bie S>eutfc^!at^oli!en i^re %ngelegenl)eiten
bnn!^ CEoncilien gu orbnen t^erfut^t, fo traten nun aud^ bie freien (Semeinben in (Sonferhii^en
^ufammen, namentlich gu 9lorb^aufen (G.— 8. Sept 1847), wo bie Vbgeorbneten t)or allem
barauf ^inwirtten, ben einzelnen ®emeinben bei mannic^fad^ abweid^enben (Slaubenlanfic^ten
boc^ bie (Sinf^eit im (Seifle fefl^u^alten, bal SBer^ltnif gum Staate )u beflimmen, über eine
gcmeinfc^aftlic^e Serfaffung ftd) ju t)erfldnbigen unb bie fünfte auf^ufuc^en, in welchen ftc^
fämratfid^e (Bemeinben einigen tonnten. 9Ran fam wefentlicft barauf ^inaul, baf man an bie
etdlc bei Spoflotifc^cn S^mbolum bal SBefenntntf febte: „^6^ glaube an ®ott unb fein ewi«
gel 9leicl^, wie el t)on 3eful (S^rifful in bie Seit eingeführt würbe." 3n Segug auf bal Ser«
f^ibnif gum Staate unb ijur iNrc^ent)erfaffung baf)nte man eine oollfldnbige Autonomie febet
äa^tn (Bemeinbe an, bie aul il)rer SRitte unb aul ben auf ^albjäi)rige Jlünbigung angefteU«
toi Sprechern ober ^rebigem eine (irc^lic^e Se^orbe einfefen unb niemall an bie Snnabmfrber
»OB einer allgemeinen Confereng gcfaften Sefd^lüffe gebunben fein, fonbem biefe nur all Sor«
fftldge ober all VnRd^ten an$nfef)en ^aben follte. S)ie ^rei^eit, welche bie SBortfü^rer für ftd^
»ic fitt bie (Semeinben in Slnfprucl^ nahmen, führte natürlich t)on felbf! bagu, baf fi^ bie Sub«
icctMffit bei (Blanbenl uno ber SReinung in ben einzelnen (Semeinben geltcnb machte, unb bie
gor Sfaiigung aufgefleUten fünfte gingen bemnad^ fe^r balb in mannid^fac^en SRobiflcationen
imtcs. 3<be (Bemeinbe bilbete nad^ bem ^n^rer, brm fie folgte, gewiffermaf en eine für ftc^ befle-
(cnbc Jttrd^e. Shipp unb bie Oemeinben, bie ftd^ ii)m anfc^loffen, betrachteten g. 99. bie Sibel
nur M reinel Slenfc^enwort, juldfltg all Sluelle bei @laubenl für bie (Sin^eit (Sottel unb für
bal Sittengefei. Sa^rf^offer fpraci^ ftc^ na^ «^effd^en (Srunbfdben aul. 3n ^attc fam man
ba^in, ben (Scbrauc^ ber Sacramente ber proteft Jtirc^e nur all eine htd^Wdjt Sitte $u betrac^-
tBL Unter foldien Serbdltniffen büeb felb^ eine duf ere (Einigung gu einem (Sangen unmöglich,
nab }itbem nrafte bei bem freieflen Spielräume, welcher ber Subjectioitdt gelaffen war, bal fpe-
cB\^ifdfilU^ (tlement,auf bem bie ^voteflantifc^en ^eunbe noc^ t)or furgem fuf ten, fe^r balb
gOBilM^ Mtbren ge^en. 2)er (S^oroCter ber ^en (Semeinben unb ii)re ^dufigen (Sonflicte mit
«oao.«to. MnuXttn. vi '22 ^
838 Steiejtunße Steif nwalbe
Un SBc^örbeti führten not^mentig bic (Einmtfc^ung bei Ciaat^geioaUcn ^ecbci. 3u)>ötbetfi et-
fi^icn in 9reuf en bo« Seleroiti^ebict t)om 30. Statj 1847, burc^ mid^t^ bic SSeti)aItni{Te ber
^jDifltbentendememben'' ^um 6taate eine mit Dielet 9Raf igung oorge^cic^nete SRcgdung er-
hielten, fobaf felbfl fein Seamter, »ofem nic^t beffen SteUung an bie tin^tic^ befle^enbe Son«
ftfiton gebunben wat, in ben mit feinem 9mte oetbunbenen 9ied)ten gcfc^matect würbe.
SDa brac^ enblicb bat 3- i848 mit feinen potitifc^en 6türmen an. Sßo^l traten für eine
birieSnt bie ürc^Uc^en g^agen in ben ^intergrunb, ober^inmitten ber poütifc^en Seroegung
fonnten fic^ einerfeitö bie ürc^Uc^en Sefhebungeo ungebunbener entwideln, anbererfeit« fielen
fie nAc^ Qtrunb unb Stic^tung mit ber poUtiftl^en ^ufammen, unb bie ^eutfc^en (Srunbrec^te er-
t^eilten i^ncn felbfl bie Sanction. 2)ie protefL 2)if[tbenten erhielten in ^reuf en unb anber-
»drt^ fogar bie Sr(aubni| )um SXitgebrauc^c eDong. Jtirc^en, fobalb ber Airc^enpatron unb bie
<Semeinbet>ertreter bie (Scne^migung baju gaben. 9teue Semeinben, beren Sntfle^ung jc(t fe^r
erleichtert marb, reiften fic^ ben fc^on befie^enben an unb trugen nun offen bie $oberungen unb
SSefhebungenberpolitifcbenDemofratie inbiefe urfprünglic^firc^Uc^e^arteifac^e. S)a«n>ar na-
mentlich ber Sa0 bei ben Sreien®emeinben, bie 1849 unb 1850 im Srof^er^ogt^um 4>e(Ten unb
in Aur^effen, in Danjig, SSerlin, 2)re$ben, Seip^ig/ 6^emni|, %ttenburg, fRümberg, SRünc^en,
SBien unb anbermdrt^ jlc^ bilbeten. S)iefelben ^erfonen, bie in biefen (Semeinben aii SBort*
fu^rcr auftraten, maren auc^ für bie S>emofratie, ben politifc^en Sociali^mu^ u. f. U). tt)ätig.
SBd^renb inbeffen bie poüttfc^e S3en>egung if)rem Untergange zuneigte unb bie ^eien Semein-
ben a{€ Gammel- unb @tA(pun{tc be^ politifc^en Slabicalidmuö bie poU^eilic^e Sinfc^reitung
fbrc^ten muften, fanben fte noc^ in bem ^urDemofratie unb Jreigeiflcrei voUig umgefc^lagenen
2)eutfc^fat^olicidmu$ einen SScrbunbeten unb @c^i(!fatög.enoffen, mit bem jleftc^ be^^alb gdn}-
lic^ 5U Derfc^meljcn fuc^ten. Diefe SJerfc^mel^ung tonitt auc^ auf ber Sonferen^ ^u .Ipalberfiabt
(Dct. 1849) angebahnt, inbem man ben freien (Seifl, bie freie Siebe unb bie freie (Bemeinfc^aft,
nic^t aber Jlirc^e unb ^rieflert^um aM SRittel ^um J^eile anerfannte unb bie burc^ bie fittUc^e
S^at ftc^ funbgebenbe ^i^cit be^ menfc^lic^en (Seifiel all bal einigenbe ^rincip auffleUte.
SSoUenbet mürbe bie (Sinigung burc^ bal oon Deutfc^fatlioliten unb Steten (Semeinben nac^
Seip^ig aulgefc^riebene, aber in Solge polizeilicher 4>^nbetniffe in itot^en beenbigte (Soneif
(1850), tt)o fic^ bie t>on beiben Seiten flbgeotbneten ^u einet „9leligionlgefellfc^aft ^eier (Sc*
meinben'' verbanben. (Serabe biefe Schritte jogen bagegen aud^ bal fc^drferc auftreten ber
Staatlbe^orben gegen bie fogenannten ^teigemeinblct nac^ ftc^. Sundc^fl wutbe i^nen verbo-
ten, gottelbienfilic^e SJerfammlungen im greien ju galten, unb i^ren ^rebigetn untetfagt, um-
^eti^uteifen unb butcb JBotttdge ^tofel^ten $u machen. 99alb batauf oetloten fie fitcftlic^e unb
bütgerlic^e Steckte, meil fie ni^t mei)r all Si)rif!en gelten tonnten, ober man perbot i^t Selte-
nen gänilic^ unb löfle fie auf, 5. 99. in Saufen unb«f>eff<^n (1851). 3n ^teufen matb für
bie freien (Semeinben butc^ einen (Stlaf bet £)betbei)otbe Dom 11. Sug. 1851 bet SRücftritt in
bie Sanbeltirc^e nd^er beflimmt, gum Z\)t\l leicht möglich gemacf)t. 9Ret)te ^reie (Semetnbcn
loflen ftc^ fcitbem Don felbft auf, wenn aud^ i)ier unb ba eine neue ftc^ bilbete. 9Bo fte aber no^l^
(1852) bcf!cf)en, friflen fte nur ein fümmerlic6el S)afein..
%ttxt St&tl^t (artes liberales, ingenuae ober bonae) nannten bie Slten biejenigen Jtennt-
niffe unb Sertigteiten, bie ju bem Unterrichte bei freien get)orten unb bie man einel freien
Slannel würbig erachtete, im (Begenfa(e gu ben SSefc^dftigungen ber StlaDen, ber artes illibe-
rales, worunter man meifl me^anif^^e arbeiten Derfianb. (Semo^nlic^ jd^lt man fteben freie
itünfle, ndmlic^ (Srammatif, flrit^metif unb (Seometrie, SRuftf, Sfhonomie, 2>ialeftif unb
St^etorif Don benen nac^ ber gewöhnlichen Knna^me bie erflem brei in ben Spulen bei SXit^
teloltetl bal SriDium, bie letztem Dier bal CluabriDium genannt würben, wd^renb Slnbett bte
Orammatif, S)iatetti! unb St^etorif gum SriDium, bic anbem Jliinffe gum ELuabriDium cec^
nen. löai SriDium würbe in ben barnac^ benannten Zrioialfc^ulen ober (Slementarfc^olc»
gelehrt, wd^renb bal CluabriDium nur in ben ^o^ern £el)ranftaltcn Segenflanb bei Unter-
ric^ tl gu fein pflegte.
tf tcienmalbe, eine @tabt im Stegierunglbeglrt ^otlbam ber preuf ^roDing Sronben*
bürg, an ber Dber, in angenehmer Umgebung am Staube bei &beri)rucni, mit 4000 (&., toüS^
Sder- unb (Sartenbau unb bebeutenbe SBiefencultui treiben. 2>er Drt ifl befonberl Wege»
bei in ber Sld^e in einem freunblic^el, Don walbigen J^o^en umgebenen 21)ale liegcnbcn
Säbel befannt. £)ie ClueUen, unter benen ber (Befunbbrunnen (e^emall fönigtic^el, ]e|t
fiobtifc^el Seflbt^um) unb bie Jtuc^enquelle bie Dorgüglic^flen ftnb, ^aben eine Semperotvt
Don + T tu. unb all ^aupifdc^lic^ wirfenben Seflanbt^eil Qifen, ba^u wenig Ae^b»
9veie«lelini freie etabte 330
f&iiC; fobaf jte htm ®rt)a(te unb ber SBirtung nacft ju bcn fc^mac^rm (lifemoafTcrn gc«
id^b »etben. Gfe koerben faß nur duferUc^ angetoenbct unb (inb 6efonbcr6 reizbaren; fc^ipdc^
(tc^en 3nbtt)ibuen ju empfehlen. Die Sluetten f!nb bereite (dt bem 14. ^af^tf^. befannt unb bte
SnflcKtcn gut, ba bie Sdbet fruf)<t me^r af< gegcnmärtig unb namentlich ^uftg ))on ber (Be*
ma^Kn Jtinig ^ebric^ 9BtI^e(m*6 U. benutt »urben. Untcrfucbt würben fie von Slofe. 3n
einer Sorflabt oon %. iß feit mehren 3a^ren ba6 flcbille^- ober Slej^onbrinenbab eingericbtet, ju
welcbem brei Sluetten geboren, bie bii auf eine fcbn)a(^e Gc^wefelquette ben ermdbnten jtnnüf^
gleich ftnb. X>ai töniglicbe Suftfcbtof ifi mit engüfc^en (Bartenanlagen umgeben. Son bem
Gc^lof berge, bem Stuinen«, Staiten«, SBein« unb anbem Sergen bat man eine frcunbttcbe Su^
flcbt auf ben Dberbrucb. Sucb beßnbet ftc^ eine Jtalt»a{ferbet(anfla(t bier. 93gl. SRinbflcifcb, „'S-
an ber Dber unb feine Umgegenb'' (S9erl. 1848).
%ttxtilthtn (Sitf^-Xail), ein um ba^Serg- unb ^ättenmefen, namentlitJ^Gacbfen«, boc^P
t>erbienter ÜRann, geb. ^ugreiberg 1 1. 3uni 1774, ricbtetc, ba fein Sater unb feine beibenSrof«
Ddter bemSergmann6flanbe angeborten,, fritb^eitig feinen Ginn auf ba^Sergmann^Ieben. 6eit
1789, befonber« aber »dbrenb feiner bergafabemif^en Stubten, 1790—92, b^tte er SBemer
febr t)ie( ju Derbanfen, ber bocbf! Dortbettbaft für g.*^ »iffenfcbaftttcbe flu^bilbung mirfte. 3n
ben 3. 1792--94 ftubirte er in Seipjig bie 9te(bte. hierauf bereifle er in Jg)umbo(bt*« ®efeU«
f(baft bie f(b»eiAer unb fat)09er Sebirge. 9la(b ber Slüdfebr jundd^ft a(d Sergamt^affeffor in
fRarienberg angeflettt, »urbe er 1799 Sergmeifler in ben !Ret)ieren Sob^nngeorgenffabt,
6(bmar)enbcrg unbQibenflod unb 1800Sergcommifjton<ratb unb£)irectorbe$man#fe(bif(ben
unb tburinger Sergbaud in Si^teben. Sugteicb erbielt er i»on ben Seitdem be# fangerbdufer
SergnerH ben Auftrag ^ur Direction beffelben, bie er 38 3» t^ng beforgte. t>ai %. in biefer
Seit aucb für bie SBiffenfcbaft tbdtig blieb, beweifen feine al^ clafftfcb ancrfannten ,,®eogno«
«fcben arbeiten" (6Sbe., Sreiberg 1807—18). 3m 3u(i 1808 n>urbe er Vffeffor, 1818 9tatb
beim Qberberg« unb Dbetbüttenamt, 1838 ^\xm 6b<f be^ gefammten Serg« unb «güttenwefen^
oU Sergbauptmann ernannt, »cicber Gtettung er auf fein Snfucben 1842 enthoben tt)urbe.
'S. ftaxb 20. SRdri 1846 ^u 9lteberauerba<b im Soigtlanbc. 3)on feinen Scbriften xft nocb
i}er9or)ubeben ba^ „Slagaiin für bie Drpftograpbie von Sacbfen'' (^eft 1—12, S^eiberg
1828 — 45), ein SBerf, in n>e((bem ein auferorbentUcber Steicbtbum von Gacbtenntnif unb So-
calbmbe unb eine erf!aunen<mertbe9laffe von Literatur mit febr grofem^teif jufammengcfleUt
»orben ifl, unb ba^ vom 13. ^cfte an von SRuBer fortgefeft wirb. 9i{t Sj^abefte (u biefem
„Slaga^in'^ erfcbienen „Die fdcbf. 6r^gdnge in einer voriduftgen Sufflcttung ibrer Jormatio-
nm (3 Vbtb., Srciberg 1843—45). Gonft gab %. unter Snberm eine „Sergmdnnifcb-minera-
togifcbeSefcbreibung bel^ar^eö" (2Zf^iL,ip^ 1795) unb eine „Uberft^t ber Literatur berSli-
ncralogie"' (2. flufl., ^eiberg 1822) beraub.— Gein dlterereobn,itat(9riebr. Oomob 9.,
flcb. 9U Si^Ieben 12. Sug. 1801, geft. ju S^dberg aU Sergf^rdber unb Sergamt^affeffor
2. 3uni ^836, bat ficb einen 9lamen gemacbt bur6 bie Scbnft „Der Staat unb ber Sergbau,
mü vori^ügruber Stucfftcbt auf Gacbfen'' (berau^geg. von Sulau, Sp). 1837 ; 2. 8ufl., 1839).
— edn jüngerer Sobn, 3ob. SiCb- f^tto %., i{! &tf). Jinan^ratb $u Dre«ben.
9teie &ähU* Die Gtdbte Deutfcblanb«, bie mdfl unter ben itaroUngcm unb ben Jtai«
fjecn aui bem fdibf. ^aa\t entftanben, blieben lange in einer oft febr brucfenben Sbbdngigf dt
MB ben gdfUtcben unb meUltcben ®rof en. Die unrubigen Sdten unter ^dnrtcb IV. gaben ju-
crf bcn S&rgem vonSormf unbJtoln benSRutb, ftcb 5U bewaffnen ; fie boten bem bebrdngten
Aitfct tbrc Dienfte an, ber biefcS Vnerbieten gern annabm. Durcb «l^anbel unb (Semerbfidf
wü4t$ oUmdüg aucb bie ^Raäft anbercr Gtdbte , fte unter(Kitten nicbt feiten bie Jtaifer gegen
btc afecmülbigen Orofen unb erhielten bafür ober für ®elb Jrdbeiten unb Suji^dcbnungen
aoi^et Srt Co entflonben in ber Slitte hH 12. 3Abtb- bxt Kdcb^fldbte (f. b.). Ubngen« gab
el fi^ün von bcn dltc(ien Seiten ber greie Ctobte in Dcutfcblanb, bie, au« ben Komerjeiten ber-
ri^ccab, mit ben fpdtem Jrden Stdcb^fldbtcn mcnig gemein batten unb erfl im anfange M
16. Stäff^. bol SBefentlicbe ibrer frübemSerrecbte unb burcb Unfunbe ibrer Beamten felbfl ben
9UuBcn 9ceier Ctdbte verloren. Die vor^ugUcbftcn ibrer Siedete bejlanben barin, baf fte in vott-
ttnabbdngi^t ftcb felbfl regierten, nie einem Jlaifer ober Jtonig ^icbt unb Zreue
aic einem Kömerjugc bdmobntcn, nocb ficb mit Selbe abfauften, nicbt )um Xdcb
obfc M Stadfi Surb» tragen, nii^t bem 9tdcbe angebörten, ficb ^^^ feinelweg« ben
Unififtiwhm ^ugdbUen, mit rinem SBortc unabbdngige Srdflaaten bilbeten. Die lombarb.
CcibiL bvn^ Jbonbcl rdcb unb m&bfig vnb bunb ben Seiflanb ber^dpfle fubn gemacbt, wog* a
22* #
tm e< »tebet^ott, ftd^ t^re n Dber^enen, ben itatfetn, ^u tt)ibtrfe|en, m\i^ bU Siberfpenfitgnt
nur mit Slu^e jum ®e^otfam brachten. 2>iefeif Seifptel bec (ombatbifc^tn ^ob auc^ ben 9Rut^
bec beutfc^m Gtdbte. 3" bec ÜRttte be^ 13. 3<^^t^- entflatiben jioct »tc^äge fBerbinbungen
berfelben gu öemeinfc^afttic^en 3»t(fcn, bie ^anfa (f.b.) unb bet Sunb bet tl)cinif«^cR 6fabte.
Der 9tefi bet ^anfa unb bf€ e^emaUgen {Idbtifc^eti SoOestum^ cmf bem Z)eutf4en SRetc^l-
fage, btc Stelen Stabte Hamburg, Sremen unb Subed!, tt)utbe 1810 bem fcant.iraifercei(^e cim
t^ecletbt. ®a inbef alle btet Gtdbte 1813 gut Siebeterlangund bet beutfc^en ^ei^eit tf)attg
mtföett>it!t t)atten, fo »urben f^e tjom Stener Congref nebfl gfranffurt axn SWain , bcr fRt[u
ben5 be« ^rflen ^nrnaö, a(^ Srete Gtdbte anerfannt. fLH fofc^e traten fte 8. Sunt 1815
bem ^eutfc^en Sunbe bet unb erl)ie(ten bei bem 93unbe«tage im ^Menum {ebe eine Stimme,
im Sngern Statte aber eine (SefammtfKmme. %ufer biefen \)ier Stdbten in Deutfc^Ianb
n)urbe burd^ bie Scte M 9Biener Congreffe^ aud^ Jtrafau (f.b.) unter bem 6c^u|e SRuglanbi,
jbfheic^« unb ^reuf en« aU Sreie 6tabt erüdrt. £iefe« SSer^dltnif »arb jebDc^ in gotge \>ti
pofn. Sufflanbö t)on 1846 bucc^ bie 6(^u(mdc^te aufgef)oben unb Arafau nebf! ®ebirt bem
oflr. (Bati^ien ein))er(eibt.
rreigeifl, f. 8fteibenfet.
fteigetid^te unb ^teißtafett, f. ffemged^te.
j teiKUt nennt man ®üter unb Saaten, bie t)on gemiffen Sbgaben frei ftnb *, ferner rin
freiem Sanbgut; SUobium (f. b.), auf melc^em feine Se^n^pflid^ten unb Steuern ^aften ; enblic^
ein Sauemgut, totld^ti nid^t ^u gro^nen unb anbem S)ienf!barfeiten t^erpflic^tet ifl, fonbem
nur bie gen)ö^n(id^en Sanbfleuem ober einen Srei^itt^ beja^It. ®ieS3eft|er eine# fofc^en SBauent'
gut< finb 9tetfaffen. Sud^ t)erf[e^t man in mand^en Sdnbem unter Freigut ein fotd^e^, n>efc^e6
\)on Ärieg^' unb anbem Saflen frei ifl unb nur auf mdnnlid^e @rben fdUt. ®ie 92atin; be^ ^ret«
gut^ ^dngt im SSefentUc^en Don Verträgen, Privilegien u. f. n>. ab.
^t^ei^afcn nennt man einen .Isafen, toc Schiffe aüer Stationen frei ober gegen 6ntri(^tung
dne6 mdftgen 3o0^ einlaufen unb ^anbel treiben fo;tnen. Sie bilben 9tieber(agen, in meieren
bie eingebrachten (Süter jundc^fl unt^er^oUt lagern, um enttoeber gegen Entrichtung eine^ b(of en
Ourc^gang^^oOd n^ieber in^ 9u6(anb \)erfenbet ju n)erben ober gegen Srlegung be^ Singang^*
ioU# (um ein^eimifc^en SSerbrauc^ ju gelangen. Z)ie ^ei^dfen forbern ^emnad) ben 3n>ifc^en«
i^anbel unb {feOen ein gletc^fam auMdnbifc^e^ (Sebiet be^ eigenen Staate t)or. Sei ben betref«
fenben Seepld^en bilbet ber .l^afenpla^ (bie Stabt) unb^in genau abgegrenzter unb bemac^ter
Reiner Se^irf um benfelben ein t)oUtg ^oüfreie^ (Sebiet, fobaf felbfl bieConfumtion bafelbfl feine
Qingang^abgaben tragt, n>e(c^e t)te(me^r für bie in^ Snnere be^ Staate gelyenben SBaacen erfi
an ber Sanbgrenje be^ geboc^ten SejirB erhoben n)erben.
fteifianbcl, f. 9anbe»ftH$e{t.
9tei(f it i{! im gewo^ntid^en Sprachgebrauch ber pofittt)e flu^brudf für ®a«, n>a^ feinem
Begrif e nac^ eigentlich nur negatit) ein ^er^dltnif ber Unab^dngigfeit bezeichnet. So fpricbt
man t)om freien Sd^n)unge eine# $enbeM, t)om freien ^atte ber iforper, i»on ber S^ci^eit, mit
n)e(c^er ftc^ ber SSogel in ber Euft belegt, von ber grei^eit be$ fBetfe^r« u. f. n>. unb be^eic^nei
tamit bie Unabf)dngigfett geniffer Sreigniffe unb S{|dtigfeiten i»on gemiffen fte befiimmenben
Qrfac^en, o^ne bamit feben ürfaci^Kc^en gufammen^ang überi)aupt aufgeben ^u n)oQen. t>mn
baf ber ®runbbegriff ber ^eibeit nur ein negativer '\% liegt jugleic^, baf er auc^ nm: eine rela«
tit)e Sebeutung ^at unb baf, infofern t>on einer beftimmten 9rt grei^eit bie 9tebe xft, otte mal
ein befKmmte^ Softem von Urfac^en aH Se^ie^ung^punft ^ingugebac^t n>erben muf , Don mW
(^em Z)a#, n>ae man frei nennt, unabl)dngig fei. Sc ^eif t politifc^e ^rei^eit bie Unab^ngig«
• feit entWeber eine« daaH von anbent Staaten , ober bie Unab^dngigfeit be« Sinjetnen hn
Staate von ber not^igenbenSBiQfurSnberer, unbbieSerfc^ieben^eitfowolbernotl^igenbeRfWc«
fönen aU ber %rt, in »eld^er, ber Sbjeite, in Se^ie^ung auf iveld^e fle anbere nöt^igen tonnen,
ergibt fe^r verfc^iebene Vrten unb®rabe bet polittfd^enf^ei^eit. Sbenfo ift H mit ber fin^li^
gtei^eit, bet @ebanfenfrei^eit u. f. n>. 6« ifl gan^ natürlich, baf man ben Segriff bec flfiei^ät
»entger in ber %uffa|fung M Unbelebten unb Unbefeelten aU in ber bH Sebenbigen unb fie*
feelten, alfo namentlich in ber be«. geifügen Seben« anmenbet, in totld^x ftc^ eine von ii^cm
Urfac^en nid^t unmittelbar ab^dngige Selbflt^dtigfeit funbgibt, unb ^ietin liegt He netifliftf-
fung, baf bie urfprunglic^ nur negative unb relative Sebeufung be« SegriffS 9rei^lll?liVMi
^intergrunb tritt unb fiatt berfelben bie^age nac^ einer poftttven unb abfoluten Bebeiifung tef
felben .entfielet. Diefegfrage eigentlich ifl e«, meiere bieStteftigfeiten über biegftei^eit be« HiihUf^»
^c^en Sollen«, über 2)etermini«mu« unb 3nbetermini«mn« ^etvotgetufen ^at. Die btofc
9rei(eit 341
Cetbflbeobac^tund gibt über biefe frage feinen befümmten fluffc^luf . 3n bet tunem ttesfm*
feit, bie ber aXenfd^^ fic^ felbf! aii fein Sege^ren unb SBoUen }ufc^reibt, finbet er ft^ ^dufig
burc^ duSere Sinbrüde^ S3ebürfni{fe, (Sefü^le, hai Seifpiet Snberer u. f. ». beftimmt, olfo un-
fcei ; gtet(^mo( gibt eg fomol unter mehren Sege^rungen a(d ben SRittefn t^rer 93efriebtgung
eine ffiBai)( unb eine Überlegung, nad) raelc^er fU^ bie Gntfc^eibung rid^tet ober n)enigf!en^ ric^'
ten (ann \ ber SRenfc^ braucht ntc^t ber &nat)e jeber augenblidlic^en SBege^rung }u fein ; er f ann
fein eigene^ Sege^ren (enfen, leiten, be^errfc^cni er fann nid)t blo^ ein^ Don bem SBieten, mai
er begehrt, mit ben>uf tic Xu^fc^Ueiung M Übrigen t^un^, fonbern er fc^eint auc^ tuoai fSn*
bere^ »ollen ju lonnen aii er miU, unb fo erfc^eint er, ber Uberlrgenbe, SBd^lenbe unb (Sntfc^ei*
benbe, flc^ felbfl att freu (Slcic^mol ifl ti minbe{!end jmeifel^aft, ob bie Überlegungen ben Sftem
fc^en ober ber SKenfc^ feine Überlegungen be^errfc^t, unb »o obne Überlegung gewollt unb ge-
hanbelt n)irb, ifl immer bie SXöglic^feitiDorl^anben, baf unbewußte 9lotit)e ba^SBege^ren unb
SBoUen fo ober anber^ beflimmen. fKit biefer f(^n)an!enben Unfic^er^eit ber CetbRbeobadbtung
Dereinigen fic^ überbied mancherlei unter ftd^ felbfl n>enig ^armonirenbe, aber mächtige 3nteref-
feii, meiere bie Unbefangenheit ber Unterfuc^ung über bie ^ei^eit be^ menfc^lic^en 9Botten< be-
einträchtigen, namentlich et^ifc^e unb religiöfe. SBenn ba^ SSotten be^ ^enfc^en ber not^wen«
btge Srfolg t}on Urfad^en ifl; bie nic^t »ieber cüi fein eigene! SBoUen betrad^tet »erben fönnen,
fo fc^eint t€ einem SKec^ani^mu! anheimzufallen, ber, »ie man meint, bie Surcc^nung aufgebt
unb bem Unterfc^iebe jmifc^en Sugenb unb Saf!er feine SebeMtung raubt Snbererfett! fc^eint
bie abfolute Sb^dngigfeit ber Srfc^einungtoelt Don ben Kat^fc^lüffen ®otte! in bem Segrtff
ber göttlichen Sllmac^t unb iniioiftenf)eit mitgefett »erben 5U muffen unb fomit für eine %tti»
%txt im pofttioen Sinne fein Spielraum übrig ju bläben, unb boc^ fhdubt ftc^.ba! (Befühl, auf
et^ifcbe SSorau^febungen ftc^ flübenb, gegen bie Snna^me einer 93ori)erbefltmmung ^um ®uten
unb SSjofen, »elc^e ben SBertt^ ober Unn>ert^ M SXenfd^en nicbt aii fein eigene^ SBetf erfc^einen
Idft <^ierau6 erfldrt ftd^, »arum bie 9^ilofopf)te über biefe ^age ju feinem a. gemeinen Sin«
Derßdnbni^ gefommen i^ 2)er Streit barüber ^iebt ftc^ von ätugufttn unb ^elagiu! burc^
tie gan^e Sc^olaflif f)inburc^ bi! ^erab auf bie neuefie Seit. 3^ar bie fogenannte frei^eit ber
Qillfür (libertas aequilibrii, iridifferentiue), b. i|. bie SReinung, ber SBiUe fei bergeflalt unbe«
flimmbar, baf er trob aller SRotive ^u einer von ^»ei entgegengefebten J^anbtungen in bem flcte
eine! unb beffelben SBollen! ebenfowot ba! Sine ali auc^ ba! ^nbere »ollen fonne, ifl ^u »i«
berftnnig unb »iberfireitet ber iBlöglic^feit aller vernünftigen SSilbung M SBotten! $u fe^r, al!
baf fie iebt noc^ Scmanb ernfl^aft oert^eibigen mochte, »ie fie $. S. im SRittelalter 2)un! Sco*
:u! unb Qccam gegen 3^oma! von %quino vertf)eibigten; gteic^»ol finbet ftc^ ber Orunbge«
banfe berfelben, abfolute Unab^dngigfeit von allem Caufaljufammen^ange, auc^ in ber foge-
nannten tvan^fcenbentareit ifreibett Jtanf!, »elc^e biefer al! ba! SSermogen erfldrte, eine
Steige von Srfc^einungen, bie nad) 9laturgefe|en ablauft, fc^lec^t^in von felbfl anzufangen. Db
eine foU^e g^ei^eit, neben »el^er, »ie Aant »ol fat), „feine 9latur me^r möglich ifl'', bemSRen*
fc^en beigelegt »erben fonne, lief er t^eoretifc^ unbeflimmt, bet)anbe(te vielmci)r bie gan^e frage
bamac^ aU eine Antinomie; bem 9)tenfd)en ali Srfc^einung fprac^ er fte au^brücflic^ ab unb
gloubu fte nur für ben SXenfc^en al! intelligibele! SBefen al! einen über aller möglichen Qrfa^-
nmg ^inauöliegenben intelligibeln %ct, al! ein ^oflulat ber praftifd^en Semunft im 3ntereffe
ber S^if vert^eibigen ju muffen, ilant, ber überbie! bie ffttTii^e freist ganz richtig nic^t al!
abfofiite UnbefKmmbarfeit M SBotten!, fonbern aU Unabl)dngtgfeit beffelben von anbem M
fitdtc^en SRotiven befinirte, f)dtte nic^t not^ig gelobt, fo»eit ^u gelten*, ba! fittlic^e 3ntereffe
not^tgt nic^t nur nic^t ju bem 9)ofhtfate ber tran^fcenbentalen 3reit)eit, fonbern el fc^lieft bie
lefttccc bc^^alb gerabe au!, »eil ein SSQille, ber gdn^tic^ unbeflimmbar ift, aucb feinen ftttlid^en
SRotnen unb fomit auc^ nic^t ber ftttlic^en Silbung überhaupt gugdnglic^ gebadet »erben f önnte.
Sbenfo verlangt auc^ ber SSegriff ber gurec^nung nic^t! »eiter, al! baf ein SBollen, »elc^em
bie Z^t al! ge»ollte unb eine $nrfon na(^ge»iefen »erben fonne, »elc^er ba! be»uf te SBoUen
aU bai irrige beigelegt »erben fann i bie Surec^nung fc^tief t nur biejenigen formen be! T>tttt»
nuaümu! au!, »elc^e ba! SBoOen unb J^anbeln nic^t al! ben 9(u!bru(t be! eigenen geifKgen
Scbcn! be!9Boaenben unb^anbelnben ^u betrachten erlauben, ^ennoc^ ^at ber itanffc^e frei«
^<it!6cflriff auf bie nac^folgenben S^fieme fiepte'!, Sc^etting'! unb ^egef! ben groften Siiu
flitf gc^bt, fobaf man in neuerer Seit mit engflc^tiger Qinfeitigfeit »ol auc^ ben (Sebanten
gefproc^en ^at, e! ^anble ftc^ gegen»dnig in ber $^ilofopi)ie nur noc^ um ba! eine
ber fcci^eit; in SBa^r^eit ifl babei aOmdttg bie Sorau!febung eine! SBerben! ol|ne ttrfd
ne! abfofuten Serben!, »elc^e! auc^ ber tran!fcenbentalen frei^eit ifant*! ^u ®runb<
S13 ' fitti^titihäumt 9rcUa{fttttg bct ®f(atien
vpmtt bcurtic^f 1 4um Sotfc^ein getommen unb bec gemaltfam übertriebene gnt^eit^begriff in
ben einet gtunb« unb ^meAofen 9lo(^tt)enbid!eit (urüdgefaUen. Überhaupt betu^rt bie t^eore-
tifc^e gfragc über bie gftei^eit ober ttnftei^eit ht$ SBoUen«, bei welcher man nie t^crgeffcn fottte,
in »efc^er Sejic^ung t>on bet einen ober ber anbem bie Siebe ifl, bie SBefHmmung Ut Segriff«
bet ftttlid^en grei^eit gar nic^t. Diefe ifi Xb^ngigfeit be6 SBoUen« t)on ber (ttttic^en (Sinjtcbt,
ttnodb^angigfeit beffeiben t)on febem anbem SRotit^e^ a(6 foU^e aber nic^t eine Z^otfac^e, fon^
bem eine Sufgabe, ber ftc^ ber 9Renfc^ in feinem gefammten SBotten nähern fann unb foU; fte
(fl ein SRufierbilb be« SBotten«, eine 3bee, fein 9Raturgefe(^, unb bie 9R6g(i(^!eit, jtd^ i^m ^u nä-
hern, fe|t bie SSeflimmbarfeit be6 SBottcn^, alfo ben richtig verflanbencn S>etermini<mu6 Dor«
aul SSgL SBerbermann, /,93erfuc^ einer (Sefc^ic^te ber SReinungen über Gc^iifat unb menfc^-
lic^e grei^eit'' (Sp^. 1793); 2)aub, „SDarftettung unb Seurt^eilung ber ^^pot^efen in SBetref
ber SBiQen6frei^eit'^, herausgegeben t)on Jtroger (Sttona 1834).
9tei^eiM6dttme* S>ie fafi atten europ. SSoltem eigene Sitte, ben 99eginn M ^^lingS,
auc^ bie SSoltt- unb Äirc^enfefie mit 91uf{iellung grüner 93äume (u feiern, fubrte in ben 93er=
einigten Staaten »a^renb beS ttnab^dngigteitStrieg« )u bem Sebrauc^e, folc^e 93dume, befon«
berS 9<(ppe(n, a(S Symbol ber »ac^fenben^rei^eit ^u pflanzen. 3n ber9ran)dftfc^cn9Ie\>o(ution
a^mte man biefeS na(^. Die 3afobiner ju$ari6 foUen 1790 betf erflen Arbre de la libertä
aufgerid^tet ^aben, unb fc^nett t)erbreitete fic^ ber (Bebrauc^ burc^ gan) S^anfreic^, foba^ balb
aUe Srtfc^aften folc^e mit ber Sfret^eitSmü^e (f. b.) gefronte ^ei^eitsbäume befa$en, bie man
unter Sbfingung ret)ofutiondrer Eieber umtanjte unb überhaupt a(6 ben Sammclpta^ ber Pa-
trioten betrachtete. SnfangS bebiente man flc^ ber Rappeln $u ^rei^eitsbäumen ', meil aber ber
SRame biefeS SaumS (peupiier) ^u Spöttereien %nlaf gab, n)d^lte man fpdtcr Sieben ba^u.
Der Son))ent regelte burc^ dn £)ecret t)om 3. $(ut)iofe M 3* H bicfen Cuttu^ ber t^on ben
repubUfanifc^en J^eeren auc^ in bad %uS(anb t)erbrdtet n)urbe unb n)d^renb ber Sc^redenSjeit
unter bem SBonoanbe ber Sefc^dbigung eineS S^eii)eitSbaumS Un^d^Ugen baS Seben foflete.
SRit bem Srlofc^en M ret)o(utiondren difere t)er{te(en auc^ bie ^ei^eitsbdume, bie unter bem
ftaifeneic^ n)ie atte repubUfanifc^en Sitten DoUenbS unterbrudt n>urben. 3n ber 3unre\>o(ution
bon 1830 begann man ebetftaUS, namentHtl^ }u ^ariS, Sreii)eitSbdume ^u errid^ten; boc^ ba€
SBo(t na^m n)enig Snt^eil baran. X)ie SBegna^me ber bamalS in Deutfc^fanb, befonberf in
ben Si^eingegenben aufgepflanzten ^ei^eitSbdume tief |t(^ nic^t immer o^ne Sumutt ben>erf«
fieUigen. Sluc^ in ber S(bruarret)o(ution t)on 1848 erhoben ftc^ ju ^ariS unb in anbem re*
pubUfanifc^ geftnnten Drten bie^ei^eitsbdume n^ieber. Sie n)aren gen)o^n(i(^ mit brrifarbtgen
Sdnbem, mit Sirfei unb SBinfeimaf, ben S^mbolm ber Sintgfeit unb @(ei(^^eit, bedangen
unb mit ber ^ei^eitSmü^e gefront. 3n ^ariS mürbe nic^t feiten bei ßrric^tung be< 93aum0
ein (BeiflUc^er ^injugejogen, ber ben ^ta^ einfegnen muf te. 9{ac^bem in bem Strafenfampfe
t)om 3uni 1848 ju ^ariS bie meiften grei^eitsbaume gefallen, erfc^ten eine SRegierung^er-
orbnung, meiere bie Sntfemung berfelben an ben Drten gebot, n)o fte ben Serfel)r ^inberten.
Sc^on am Snbe beffelben 3<^^re< maren fte überall t)erfc^n>unben. 3n 3taUen mürben md^renb
ber SleDoIution ))on 1848 unb 1849 glei^faDJ laf^lttxi^t gret^eitSbdume errichtet, bie mit Se-
ftegung ber einzelnen Suffidnbe mieber fielen. Über biegrei^eitsbdume lieferte ber Sbb^Sregoire
eine Reine, aber fe^r gelehrte unb intereffante Schrift (1 793).
9tei(eiM(rtf(( nennt man im allgemeinen fomol ben norbamerif. ^^ei^eitSfampf von
1773—83, mieben Jtrieg auf ber ^^rendifc^en J^albinfe( gegen granfreic^ t)on 1808—15,
inSbefonbere aber ben 9tuf|ifc^>beutf^eri ilrieg (f. b.) ))on 1812—15.
9tei(eit<mtt6et S3ei allen 9let)olutionen unb Sefceiungdfdmpfen fpidte bie Aopfbcbe-
düng nad^ i^rer Seflalt unb garbe eine mic^tige 9iolle v o\i bat ^tid^tti poUtifc^er Unab^dn«
gigfeit mürbe fie in bie SBappenfc^itbe ber (Befc^lec^ter unb Solfer aufgenommen. So mürbe
ber J^ut bae allgemeine Symbol ber fd^meijerifc^en (Einheit unb Selbfldnbigfeit. 3n Ong«
lanb bient bie blaue 9Ru|e mit meifem Staube unb ber golbenen ttmfc^dft „Liberty'^ M ba€
Sinnbilb ))erfafTung6md$iger SSolfSfcei^eit SSeim fKuSbmc^ ber ^tan^oftfc^en Stet>olution «on
1789 mürbe bie rot^e fpi(e aXü(e ber ju ÜRarfdlle befrdten Saleerenfhd^inge bie c^aridberi«
ff ifc^e Jlopfbebecfung unb baS S^d^eitSfpmbol ber 8tet)olution6mdnner. 9Xan erfi^ien in bicfer
9lu(e in ben poUtif^en SolfSoerfammlungen unb Slub«, fledte biefelbe auf bie Jfrei^dt^boune
unb gebrauchte fle überhaupt jum Seichen rei»olutiondrer (Seftnnung. 9)lit ben iibrigen
tutioniren Sittm Derfcbmanb auc^ bie fogenannte 3afobiner« ober ^i^eitSmube.
ftm^txt, f. IBaron.
ifircUaffasiii bet ßllMtn, f. ftHaperet.
9teiHotat( Sftetmaurerei 343
■
|fteiltflt«t( i^nt.), ein (cfannter I^rifc^er Ctd)ter, ^ti. 17. Sunt 1810 ju 2)etmotb, »o
fein SatCT Ee^rer an ber SBütgecfc^uIe n)ar, befuc^tc bi« 1 825 ba« (Bt)tnnafium bafelbfl, toib«
metf ftc^ übet bann in Vulftc^t auf ba^ Srbe mH reichen D^eim^ in Sbinburg bem faufindn'
ntfd^en Qtanbe unb (ernte h\t 1831 tnGoefl, n>o er mit@rabbefreunbff^aftn<^vrr!e^rte. SRac^-
bem er hierauf bi« 1836 a(d Commi^ in einem SBec^felgefc^dft ju Smflerbam unb von 1857—
39 in Sarmen conbitionirt ^atte, entfagte er, «eranlaft burd^ benSeifaO, n)et(^en feine ®ebt(^Ce
fanben, ber faufmdnnifc^en Saufbalyn unb )og nac^ S)annffabt; ^ier überrafd^te i^n 1842 dn
i^m von bem itönig von ^reufen verliehener 3<i^rge^att, »etiler i^m gefiattete, nac^ St«®oar
überguftcbeln. ^atte er ^ierburc^ »ie burc^ fein (Sebic^t „Vu^ Spanien'' bie Cpmpat^ien ber
liberalen Partei verloren, bie il)n glaubte ju ben Sbrigen jd^len )u fonnen, fo gewann er biefel«
ben in verboppettem 9Raf e miebet, atd er, )um S^eit in %tl^t feinet 93er!ef)r9 mit ^offinann
von 9<^Qer#(eben, 1844 jenem 3o^vgei)a(t entfagte unb mit poütif(j^en@ebi(^ten jTc^ ber 2)emo«
fratie anfc^lof. Cr (ebte hierauf in ber 6(6tveij unb feit 1846, um faufmdnnif^en Snverb &u
finben, in Sonbon. ^m Segrif , einer Sintabung be^ Vmerifaner^ 8ongfeHon> über ben Scean
)u folgen, würbe er burc^ bie SRdr^bewegungen be^ 3* 1 848 nad^ Deutfc^lanb (urud!gerufen
unb trat nun an bie @pi|e ber bemofratifc^en^^Ttei in Dfiffelberf. SBegen M (Bebic^t^, „Z)te
Zobten an bie Sebenben'' angesagt, würbe er nad^ furjer Unterfu(^ung<t)aft im Dct. 1848 frei«
gefproc^en, unb ging bann nac^ Jtötn, um an ber balb erlofc^enen „9{euen r^einifc^en geitung^'
Z^eil iVL nehmen. Srneuettepolitifd^e Snüagen trieben i^n 1849 nat^Sonbon jurüd(,tt)o er feit*
bem al6 politifc^er glüAtüng lebt. Seine erßen (Bebid^te erfc^ienen in Reinen weflfdl. Sldttem,
im „9RorgenbIatf'unbim„2)eutf(^en SRufenatmana^" (1833) unb mad^ten namentlich burdb
S^amiffo*^ lebhafte (Empfehlungen feinen 9{amen fi^netter befannt, al6 fafl irgenb ein Ivrifd^er
Dichter burc^ gröf ere Sammlungen feiner (Bebid^te geworben if?. ®efammelt erfc^ienen fehle
«,<Bebi<^te" Mterfi 1858 (12. Vufl., Stuttg. 1851); eine Slac^lcfe )u benfelben ift„3wif(^en
ben (Barben'' (Stuttg. 1849). Suferbem gab er f)erau$ „9tolanb'« Vlbum" (Aoln 1840);
femer in (Bemeinfc^aft mit 3. <&ub unb V. Sc^ne^ler „9it)einifd^e« Sbeon" (XobL 1839); mit
6tmrodEunb9Ra|erat^ ba«„9{^einif(^c3a^rbu(^" (Jtöln 1 840 unb 1 841) ; mitSevin ScbüdRng
„Ibai romantifc^e SBeflfalen"; mit S)uUer „1862, (Sebic^t jum Seflen be« folner S>om6^
(S>armfl. 1842) unb ,,Jtarl 3mmenuann, Sldtter ber (Srinnei^ung an it)n" (Stuttg. 1842).
Seine politifc^e ^ttfit, ber ein poetifc^er Streit mit «^erweg^ vorangegangen, begann mit fei-
nen „(Btaubcnibetenntnif" (ÜRain) 1844). 3^m folgten in gesteigerter ^eftigfeit auf er ein«
sein erfc^ienenen Eiebem „ga ira! Sec^ö (Bebi^te" (^erifau 1846) unb „Steuere politif<^e
unb fociale (Bebic^te" (^eft 1, Jtoln 1849; ^eft 2, Sraunfc^w. 1850). %:i poetifc^e« SEalent
bewegte ftc^ anfangt in einem ^war befc^rdnften, aber um fo fc^drfer abgegrenzten Jtreife unb
me^r im Sebiet ber befc^reibenben ^oefie aU in bem ber rein-li^rifc^en Cmpfinbung ober M
Ccbanfenf. Seine Sebic^te ftnb )um größten Z^eil 9Ralereien von fü^ner 3ei(6nung, US auf«
gefaf t unb brennenb colortrt, iebod^ von etwal einfeitig materieller SBiif ung unb niAt feiten fo«
gar rein et^nograp^ifc^en ober topograp^ifd)en S^arafterd. %ud^ fef)lt e« nic^t an Si^anericn,
no(^ an ber auffattenben Steigung für )war flangvoUe, bod) gefuc^te Steinte, ^u benen felbfi ber
Serrat^ fcember Sprachen mit einer Sorliebe benu(t wirb, welche bad ^afc^en nac^ Drigina«
fitdt unb pifanter SBirfung nur )u fel)r verrdtf). Snfofrm ^war manierirt unb überhaupt bur(^
grof ere unb gebanfenreic^ere Gompofitionen nid)t bewdbrt, bilbet %. bod) burc^ energifc^e 2e«
benbigfeit ber ^bantafie, (Blut unb ^rac^t ber %u«fufyntng unb bie ^lafli! ber ^arfleUung
unter ben Iprtfd^en S)ic^tern S)eutfc^lanb^ eine burc^aul eigent^umlic^e Srfc^einung. S>iefelbe
0(ut erfüllt auc^ feine neuern politifc^en @ebif^te unb fpnd)t ncbfl duf ern Zl^atfac^en wenig«
fienf laut für bie (^rlic^feit feiner Übeneugung; aber bie ruf)clofe Seibenfc^aftlic^feit berfelben
beeintrdcbtigt bie poettfAe Sc^on^eit. SoUfommen J^err ber Sprad^e unb 9Reifler ber rt)9t^-
mifc^en gorm ifl %, utgleic^ ein vortrefflicher unb feinfüblenber Ueberfe^er, unb feine Iprifc^en
ttmbilbungen ber „Dben" (g!f. 1856) unb ber „Ddmmerung^gefdnge" ffiictor J^ugo'«
(Stuttfl. 1856; 6. %ufl., 1845), bem er überhaupt einen großen Zbeil feiner Vrt unb SSeife
verbantt, wie me^rer engl. 2t)ri!er, namentli^ ber Sieber von 9t. SSumd, linb SReifterwerfe
ber Uberfetung^tunfl.
9ttimaitrerei ober Stauretei, auc^ aitafenef genannt, tjl bie Xm^, unter einer bem
SBfffmaurert^ume nac^gebilbeten^form bie Serebelung be« ÜRenfc^en fo weit ju beforbem, baf .
er 0^ SuTcftt vor Strafe unb o^ne Hoffnung auf Sot)n gut fei unb gut banbele. S)a^ gtrfy
mutett^nm e^rt in {ebem SRenf^en nur ben ^enfd)en unb beru(ffici)tigt babei nici)t bie ScmP
betvdnbe, »elcf^e bunb (Beburt, Stanb, SBefc^drttgung, !Bolf«tbnmlid)feit unb rcitgiofe Uberf ^
344 i^eimattterei
gungen unb (Sebcauc^e ^mifc^en ben (Sücbern ber menf(^(i(^en (BefeUfc^aft aufgctic^tet »rcbeiu
dt (e^ct, baf eine felbfidnbtg begtünbete ceügtofe Uber^cugung^treue beut SRenf^en not^wen«
big unb feiner muibig fei, binbet aber babei jtopf unb ^et} nid^t an itgenb ein Softem ober an
2e^rfabungen. 3nnere fittüc^lt SoUenbung, allumfaffenbe SRenfc^enüebe unb (it^te, xoaxmc Sfle-
Ugtofttat in eini)cUiger Bereinigung bilben ben mefentUc^en (8ei(ledge^alt biefer Jlunfl, n>e(d)e
burc^ bte SBei^bcit titu^ bem ^efcn ber Dinge nac^forfc^enben ®eifle^, burc^ bie Starfe einer
fanftmüti)igen unb au^^arcenben' Seele unb burc^ bteSc^on^eit eine^ ^armonifc^ rairtfamen
unb gefialtenben CSemut^^ (ur %udübung gebracht n>irb. Diefe^ innere geiftige SBefen fleUt
ftd^ in jinnbilbUc^en, bem SBertmaurert^ume entnommenen formen unb ^anbtungen du^cdtc^
bar, fobaf biefelben a(ö ber t)om (Seiß burc^brungene unb bewegte Srgani^mutf erfc^einen. SRit
Jbem Streben nac^ bem SBefen ber 9Raureret unb mit ber ^etlig^altung unb %u^öbung i^rer
S^mboK! ifl ber Sfc^imauretbunb ober bie ^reimauretbrubetfc^aft befd)iftigt, roelcbe ftd) in
befonbem n)o^lgeorbneten (Semeinfc^aften in befiimmten, ti)ren 3n>e(fen entfpred^enb eingeric^
teten Qikn ober (Bebduben (Sogen, SBerfftdtten, 93aui)ittten, .l^aUen) t>erfammelt, mobei icbe
einzelne Eoge fammt jebem einzelnen ®liebe ftc^ atö ®lieb be€ großen (Sanken, ba^ bie 6rbe um«
fpannt, mif unbfiti)lt. Sreimaurert^um, fretmautmf((e S9mBoUf unb ^reimaurerbrüber'
fd^aft bilben bemnac^ eine feffgebunbene unb innig ))erbunbene Sria^, beren Seflanbt^eile ftcb
gegenfeitig ergangen, einanber 5umSe|le^ennot^n>enbig bebürfenunbin it)rer3ufammenfaffung
ba^ (Sanje ber ^eimaurerei barUgen.
S)ie (Sefc^id)te ber Freimaurerei vertiert |i(^, je nac^bem man ben einen ober ben anbem SSe*
ßanbt^eil berfelben tn^ 3luge faft, in n>ettere ober nähere Serne. Der ^totd ber^eimaurerei ifl
mit bem SBefen unb ber fortfd^reitenben SSilbung bei: SRenfc^^eit auf^ innigfle oerbunben;
ba^er n)irb man Snfidnge an baö SRaurert^um überall ba ftnben, wo Silbung^flufen bec
ÜRcnfc^iieit anheben, n)o ein felb(ldnbig benfenber @eifl feiner felbfl bemugt mirb unb bie 9uf'
gäbe be^ menfc^ttc^en (Scf6led^td mit über^eugenber Alar^eit au^fpric^t, ober roo gefettige 93e^
eine eine tiefere Srfenntnif beö Slttd unb eine reinere @ittlid)feit pflegen. 9Ran i)at ba^er bie
$laurerri ald gortfebung ber dgi)pt. unb griec^.tSRpflerien, bed ^Qt^agorderbunbeö, foroie ber
Z^erapeuten« unb (Spen)ereine betrachtet. Sinen gefd)ic^tlichcn 3ufammeni)ang f)ier nad);^u*
»eifeni n)irb immer ein ))ergeblic^eö Semö^en fein, w'xttool eine gett)iffe ^i)nlic^!cit unb rorit«
läufige vBenDanbtfcftaft nic^t abgeleugnet merben !ann: 9Ran beutete bai)er aud) nur mptbifc^
bte allgemeine menfc^lic^e Senben^ berSJlaurcr an, raenn man i()ren Urfprung bi^ awffRoai^
unb Slbam ^urücffü^rte unb anfangt inncrbalb be^ S3unbe^ ber SReinung xoav, ba$ bie 9^afo«
nen aU ec^te 9loa^iben bie noac^ibifc^en (Sebote ^u beobachten verpflichtet xoäxtn. Dtefe (Gebote
fotten nac^ ber Se^re ber Slabbinen in ben erjlen 2000 3- nac^ Srf(i)affung ber SBelt bie einü«
gen göttlichen ®efebe gcroefen unb von 9loab feinen Söhnen befannt gemacht raorben fein. ®ott
^abe ndmtic^ bem ^bam befohlen: 1) bie Abgötterei ^u meiben> 2) ben 9^amen ®otted nicbt
IM Idflern; 3) fein Slut ju Dcrgiefenj 4) fiel) aller Unjuc^t i^u embalten-, 5) nic^t ju ftel)len;, 6)
Stecht unb Serec^tigfeit )u i)anbi)aben. Snblic^ l)abt @ott noc^ bem ^toa^ 7) geboten, von tei«
nem noc^ lebcnben ober in feinem Slute erßicften Spiere ju effen. (SBgl. l.aRof. 9, 3—6; Slpo-
fletgefc^. 15, 29.) Die fceimaurerifc^e Spmbolit führte ebenfalls in meiteSeme (urüd, unb
^»arverweilte l^ier ber SSltc! ber ßuc^enben befonberd gern bei ber Srbauung Ui Salomoni*
fc^en Sempel6. 9?ac^ ber miinblici)en Überlieferung alter SRafonen t^eilte @alomo alle Sunft-
genoffen, bie ein^eimifc^en »ie bie frcmben, in vier Glaffen; aucb richtete er befonbere Sogen ein,
gab ieber bie nöt^igen Seamten unb ert^eilte jebem Sruber gehörige Anmetfung ju ftttlicbem
Setragen unb guter Aamcrabfc^aft. 1 13000 Freimaurer follen bei biefem3;empelbau angeflcttt
gen>efen fein. SBie ^ier, fo if! überatt, »o im Sllterti)um grofe 93aumerfe audgefü{)rt »orben
pnb, bie freimaurerifc^e 9R9tl)ologie gef^c^dftig gewefen, bie SBirffamfeit ber Sriiberfcbaft nac^
}un>eifen. 9ldt)er treten n^ir ber beglaubigten ä}orgefc^id)te M S3unbe«, wenn ivir benUrfprung
ber greimaurerbrüberfc^aft, bc$ brittcn Seflanbtl)eilö ber Freimaurerei, auffud)en, b. b. ben Ur-
fprung einer Serbrüberung, n^elc^e gundci)!! bei maurerif^d^er Sefd)dftigung unb fobann unter
maurerifd^en Formen bie jteime reinnienf(f^lic^er®eif!edbilbung in ebler freier ®efeUigfeit pflegte.
Sine im meiteften Sinne erf!e ®runblage be^ F^eimaurerbunbci^ bilben bie coUegia ober soda-
iitia ber Sauleute im alten röm. 0leic^. !Rac^ röm. Stecht bei^eid)net ber 9tame coIloKium {cbe
®efettfc^aft, votli^c ftc^ |\u einem beflimmten, vom Staat gebittigten 3n)ec! vereinigt unb ald eine
Stec^tdperfon vom Staate anerfannt ivirb. Die Sottegien l)atten bad ätec^t, ftc^ i^re innere
Serfaffung felbfl ju geben-, boc^ burfte baburc^ feinem Staat^gefebe i^uroiberge^anbelt merbcn.
kfik SRitgUeber befc^loffen SUe6 auf gefc^e^enen SSottrag ber Seamten nad) gepf!ogniet ttbevi
Stetmutttecei 345
legung nac^ bcr SRc^r^dt ber Ctimmen. Vu(^ ^anbnctter, ilaitflcute unb JtünfUct: bilbetc«
foU^c GoUcgtcn unb Ratten nac^ Stuma'^ Ginvicbtung eigene J^dufei lynb eigene gottetbienfltii^e
Gebräuche unb %t^t. SMe CoUegien ber Sauleute Ratten i^rcn ü'n oft in Geitengemd^em
ober boc^ in ber SRdi)e ber Zempel, mit beren |)riefleni fte in Scrbinbung flanben, ober bei »ei-
ligen fte aii Sauleute angefleUt maren. 3n Sritannien fanb vor^üglic^ bei folc^en von ben 9tö<
mern eingeführten SBaucorporationcn fc^on früb ba^ S^riflent^um (Eingang unb Sc^ub. 2)ie*
\ti von SBom unabhängige reinapoRolifc^e Q^riflent^um n>urbe von ben Sulbeem (fo genannt
oon bem celtifc^en SBort Geile ober Rele De, b. i. Sottgenei^te, (Botteibiener) treu bewahrt 3^r
Jpaupfgrunbfab »ar: „jDemfiSöfcn »iberflebe nic^t burc^Sofe^, fonbem burc^ bai Sute/
Sit folc^e bem (Buten unb (Sott Sewei^te moren bie Culbeer vor jeber Semalt jurüdgemid^en^
befonber^ t>or ben embringenben Gacbfen unb rom. Slonc^en, unb Ratten fic^ nac^ Scbottianb.
SSale^, ^xianb unb auf bie na^e gelegenen 3nfe(n geflüchtet. Son ^ier machten fte fortndbrenb
i^cen (iinpuf auf bie brit. SSaucorporationen geltenb unb bauchten benfeKen einen rein>(J^rifi*
liefen unb aUgemein^menfc^Ucben (Seift ein. Dai^u boten bie (Korporationen felbft Seranlaffung.
Denn i^re 9Ritg(ieber geborten oon (Beburt oerf^iebeiien Stationen unb oerf^iebenen tirc^licben,
^umS^eil verfolgten Parteien an, unb fie fonnten nur miteinanber in^rieben am gleichen SBerfe
arbeiten, menn fie ftcb bei aller 93erf(i)ieben^eit unb (Eigentbümlid^teit boc^ a\i gteic^bered^tigte
Srübcr betrachteten. Unter 9(freb b. (Sr. blühte (£nglanb<9Rac^t unbSilbung empor, unb ber
Sufbau oon SBurgen, Jtirc^en unb itloßem befc^dftigte eine SRenge von JtünfUern unb Sau-
leuten. 2)a{felbe mar ber S^U ^ur Seit ^t^elftan*^, welcher »ie %lfreb franj., ital., fpan.
unb griec^. Säauleute nac^ Sntannicn berief, um geiftUc^e unb anbere Sauten aut^ufü^ren.
Unter biefem Aonige mürbe bie ^eimaurerbrüberfc^aft geftiftet; mit biefer 3tit beginnt ba^ei
uicb bie eigentliche (Sefcbic^te ber Sreimaurereu
(Sbmin, Sruber bti Jlönig^ %t^elftan, mar ein S^^eunb unb Jtenner ber SaumifTenft^aften
unb lief fic^ felbft m ble,(Sorporationen ber Sauleute aufnehmen. jDurc^ feine ^ürfprac^e unb
Sermittelung erhielten bie Sauleute vom itonige einen ^tcibrief , bemgemdf t$ ibnen erlaubt
fein foUte, jicb felbft ^u regieren unb Sinric^tungen i^um ©ebei^en ber itunft ^u treffen. Um bie«
fer SKit)eiten millen unb meil fte il)re Jtunft nur ^rcigeborenc leierten, mürben fie ,,^eimaurer''
genannt. 'SLuc^ führten fte ben 9lamen 9Rafonen, b. ^. SRe$!ünft(er ober überhaupt oerftanb«
9oUe, erftnbfame Jtünftler, fobaf mirin i^rem 93ereine auc^jDic^tA, SRuftter, 9Ratf)ematiter,
älftronomcn, SRaler, Silb^auer u. f. m. $u fuc^en b^ben. fiii vom König eingefebter (Sro§mei>
fter ber freien SRaurer berief 6bmin 9t2G eine allgemeine 93erfammlung ber Srüber unb gab i^*
nen eine (Sonftitution, von melcber ftd) nod) jebt eine ttrfc^rift in angelfdc^f. Sprache im %rc^ive
ber (Srofdi £oge in ^oxf beftnbet. X)icfelbe enthält 16 gröftentbeiU allgemein-ftttlicbe $ftic^«
:en, oon benen bie brei erften lauten: i)/,2)ie erfte ^ftic^tift, baf 3^r aufrichtig (Sott ver«
c^ccn unb bie (Scfebe berStoac^iben befolgen foUt, meil tB gottUd^e (Befebe ftnb, bie alle SBelt be-
folgen folL jDaber foUt 3^^ «^uc^ alle 3nle^ren meiben unb (hic^ baburc^ an (Sott nic^t ver-
ftinbigen.'' 2) „(^uerm Jtönige foUt 3^r getreu fein o^ne Senät^erei unb ber Sbrigteit, mo 3^t
({u4 dud^ beftnben merbet, ge^orc^en o^ue ^t^lfc^^eit. Jpod^venat^ fei fem von Suc^, unb er-
fahrt 3^r bef etma«, fo foUt 3^r ben itonig marnen.'' 3) „(Segen alle SRenfc^en foUt 3^r bienft-
fertig fein unb, fo viel3^r fönnt, treue gi^eunbfc^aft mit ii)nen ftiften,(Euc^ auc^ nic^t baran fe^
ren, »cnn fte einer anbern Steligion ober SReinung j^uget^an ftnb.'' 93g(. Jtraufe, „Die brei dl*
teflcn itunfturtunben ber ^eimaurerbrüberfc^aff' (2 Sbe., Dre«b. 18I0;,2. Vuft., 1819).
I>icfe 9fli(^ten atbmen im (Segenfab gegen bie J^ierarc^ie Storni ben rein-c^rifUic^en, oon ben
(Sulbeem bemannen (Seift unb fobem bemgemdf neben Gittlic^eit unb Sruberliebe bauptfdc^«
lid^ Du^famfeit in religiöfin Angelegenheiten. 3c unbulbfamer bie rönu^ierarc^ie auftrat, um
fo mc^r muften ftc^ atte eblern (Bemütber von einer (Sefellfc^ft angezogen füllen, mel^e in ber
9lad^t ht€ Mittelalter« ba« Stecht ber (Bemiften<freil)eit anertannte unb Serfc^ieben^eit ber reli-
giöfen Überzeugungen in bem Jtreife ibrer SRitgUeber geftattete, md^renb fte ^ugletc^ flUe burc^
bie Scrp^ic^tung ^ur Sufcic^tigteit gegen (Sott unb ^ur Dienftfertigteit unb treuen f^eunbfc^a^
seteiaigte. %tt« berfelben Seit ftammt bie ^meite ttrfunbe ber Freimaurer, tai in gleichem (Seifte
abgefaßte Slitual bei ber Aufnahme i^um SRaurer. %u« ben Serl)dltnifren ber bamaligen unb
ber-nacbfolgenben Seit Idf t ftc^ leicht fd^lief en, baf biefe (Befettfd^aft ftc^ in bai Dunfel M (Sc-
beimniffie^ verbergen muf te, um nic^t verfolgt )u merben. Zrobbem maren Jtonige, ^rin^en,
Oro(c bed Bteic^«, ^rdlaten unb einftufrric^e SRdnner t^eil6 i^re Gc^ub^erren (^rotectoren),
tbeiU licikn fie ftc^ felbft ^\x Srübem auf« unb annelimen, obmol fte nic^t Die ilunft ober bat
SoDciC betticbcn. Dtefe iugelaftenen ober angenommenen Staurer mürben befonber« burcb
346 9^n<t»tetfi
teil geifKgm Schalt be^Sunbe« angejogen. 6ie trugen tocfentltc^ jutSeiebfung bcffelbrn bei
fobem f!c bic mautctifc^en gormen nur alf formen auffaßten unb auf ben drifltgcn Sau brr
9lenf4^eit beuteten. Son bemSinfluffeblefet ^ugelaffenenStübecieugtbeTeM ba6 fogenannte
f,%tt\mawctt^tx\fixf* ))on |>dnti^ VI., bie britte Utfunbe ber Srubetfc^aft. ^etnrtc^ VL, Jr6nlg
von Gnglanb, trat namß^ ^^^^ f^^f^ i" ^^n Sunb unb richtete tut) ))ot feiner Sufna^me 12
iftagen an einen 9Raurer, inbem er eigen^dnbig bie Slieberfd^rift biefer Unterrebung beforgte.
J^ier tautet bie 9ntn)ort auf bie eine Jftage : ,,jDie fRaurer t)erbergen bie befonbere Jtunflfertigfeit,
|ut unb t)ott!ontmen ju n)erben, o^ne bie J^ulf^mittet ber Surc^t unb ber Hoffnung.'' %uf bie
^age: ,,6inb bie Slaurer beffere SRenfc^en ali anbere?'' lautet bie Snttvott: ,;Ginige SRaurer
ftnb nic^t fo tugenbf^aft koie einige anbere SRenfc^en-, aUein jum größten S^it ftnb fte bocf) bef«
jer, aU fte fein toitrben, »etin fte nic^t SRaurer toaxm," %uf bicgrage: „^ftegfn tvol bie SRau-
ter einanber fo heftig ju lieben, toie man fagt?" folgt bie9ntn)ort: ,,3^^ fürma^r! unb ba^ fann
nic^t anber< fein; benn gute unb rcbtic^e ^enfc^en, bie einanber ali fold)e fennen, pflegen f!«!^
feber^eit befto inniger ^u lieben, je me^r {te gut ftnb."
X>tt erfte unb Idngfte geitraum ber (Befc^i<6te ber Freimaurerei (926—1717) ^eigt bie Stif-
tung unb (Sntn>idelung ber ^ceimaurerbrüberfc^aft, bei »eitler le^tern bie Sufna^me t)on 9Rit«
gliebem, bie nic^t Sunftgenoffen ftnb, aii folgenreiche Grfc^einung ^en)ortritt. 3n bem jmeiten
Seitroume (1717 bi< jum anfange tu 19. 3a^v^.) ^anbelt ti ftc^ neben ber Ausbreitung ber
Sruberfc^aft ^auptfac^lic^ um bie .^erfleUung ber duf cm S3unbe«gefta(t. (S< ift ein Jtampf
^n)if<!^en ber ^Beibehaltung ber alten maurerif^en Sinnen bei %ufgebung bed SBerfmaurenve«
fen6 unb ^ert>or^ebung bc< rein geifügen 9Raurert^um< unb )t9ifd)en ber ^injuna^me neuer;
frembartiger SrbenSgebrducf^e. Sie 3ai)l ber angenommenen 9laurer l)atte fic^ ndmlic^ im
Saufe ber Seiten fo ftar! t)erme^rt, ba$ $u Anfange bc< 18. 3a^t^- bie meif^en SRitgliebcr ber
2ogen angenommene 9Raurer »aren. 3^re t)om>iegenbe Sn^a^l gab i^nen Seranlaffung, ben
ganzen Qmi ber (BefeUfc^aft rein geiflig $u faffen unb bie maurerifd)en (Sebrduc^e al6 ^uHc
be6 (BeifleS ju ben>a^ren. Altertümlich Gc^t^eit, Ginfaci)^eit unb SBürbe maren bie gobenm«
gen, toclc^e t)erm5ge M maurerifc^en (BeifleS an bie formen gefleltt »urben. 3ni 3- 1717
feUbete ftc^ bie ®ro$e Soge oon Gnglanb, toelc^e bie Oberleitung ber engl. Sogen fic^ zueignete
unb bie (BefeSfc^aft att einen rein«motalifc^en Serein ber brüberlic^en Siebe be^eid^ncte. Son
ber ncugebilbeten (Brof en Soge erhielt 3af. Anberfon, anglifanifc^er ^tebiger in Sonbon, ben
Auftrag, ein neues ConflitutionSbuc^ auSjuarbeiten. AIS ben ganjen 93unb c^aratteriftrenb ^
ben mir auS bemfelben folgenbe^flic^ten ^en>or : Der Slaurer ifl t)erbunben, bem ®ittengefe|e
)u get)orc^en, unb menn er bie Aunfl rec^t t)erf[e^t, n)irb er meber ein ftumpffinniger OotteS«
feugner noc^ irrcligiofer SEBüflling fein. Sbmol nun bie SXaurer in alten Seiten in jebem Sanbe
verpflichtet tourben, oon ber SRertgion biefeS SanbeS ober biefer 9lation ^u fein, n)eld)e eS immer
fein mocf^te, fo n)irb eS boc^ fett für bienlic^er erachtet, fie allein (u ber Steligion $u t)erpflic^ten,
in ber alle SXenfc^en übereinflimmen, i^re befonbem fSlcinungen aber it^nen felbf! ^u überlaffen,
b. l gute unb treue Sldnner $ujein ober SRdnner t)on (Sfytt unb dtcc^tfc^af en^eU, burc^ loaS
immer für Benennungen ober Überzeugungen fte unterfc^ieben fein mögen, .^terbun^ mirb bie
9(aurerei ber SItittelpunft ber Sereinigung unb baS SRittel, treue ^reunbfc^afl unter f>erfonen
}u fHften, welche in beftdnbiger Gntfemung ooneinanber ^dtten bleiben muffen. S>er Stauter
ifl ein friebfertiger Untert^an ber bürgerlichen ®en>alten, roo er auc^ n^otynt unb arbeitet unbfoQ
ftc^ nie in Sufammenrottungen unb 9}erfc^n?orungen gegen ben ^eben unb bie SEBo^lfa^rt ber
Kation t)em)ideln laffen, noc^ fic^ pflic^twibrig gegen bie Unterobrigfeit betragen. Denn gleich
toit Jtrieg, Slutoergief en unb Senoiming ber SRaurcrei immer nacbt^eiUg ge^efen ftnb, oifo
finb ))on Alters ^er Aonige unb Surften geneigt gen)efen, bie Slitglieber ber ßunft i^tec 9tic^
fertigfett unb Sürgertreue toegcn, »oburc^ fte ben böfenSeumunb i^rer(8egner mit becZ^
n^iberlegten, aufzumuntern unb bie G^re ber SBrüberfc^aft ju beforbent, xotld^t immer )u gfrie-
benSjeiten blühte. GS foUen fein ^ni^at^^if , feine Ctreitigfeiten ^ur S^üre ber Soge Urninge'
1n:ac^t »erben, t)ieln>eniger irgenb eine Ctreitigfeit über {Religion ober Stationen ober Ctttoten«
t»erfaffung, ba bie SRaurer alS folc^e bloS t)on ber obenermd^nten allgemeinen Sleligion ftnb.
Auc^ finb fte t)onaOen Stationen, Sangen, SRunbarten ober Sprachen unb ftnb entfc^ieben gegen
aQe 6taatSl)dnbel, als totld^t nimmer noc^ ber SBo^lfa^rt ber Soge beforberlic^ gemefcn ftnb,
nod^ femalS fein n)erben.
9lac^bem auf biefe SBeife bie gteimaurerbrüberfc^aft ftc|f t)on einer Sunftgenoffenfi^aft in
dner rein«ftttlic^en unb allgemein«menfc^Uc^en (Befirflfc^aft erhoben ^atte, befaf biefelbt bk %&»
^tgCeit, ftcj^ über bie gan^e Grbe g« verbreiten, »eju baS SRutterlanb vermöge feiner Cet^mfi^
iftfimautfrei 347
nnb feiner Solonien dufere SeleAeti^rit bot. Bereit« 1725 koarb eine Eoge in^ari« ftegrunbct;
1729 »urbe 9. konteret jum ^^roviniialgrofmeifler t)on SengaUn ernannt; 1733 errichtete
bie (Srofe Eoge t)on Gnglanb eine Srof e yrooinjtanode in Boflon ', in bemfelben 3a^te ent-
flonb ju J^mburg bie erflc Eoge in Deutfc^tanb; 1738 erhielt Sraunf(^n)eid eine maurerifc^^e
eau^ütte. Die 1740 inSerliA gedninbete Bofie erl^ob griebric^ IL 1744 )ur (Srofen Eoge unb
war bi< 1754 beren (Brofmeifler. 3m 3- 1740 »urbe in t>xHUtt, 1741 in Seip^ig eine £oge
eröffnet. 3n rafc^er %ol^t oerbreitete fic^ ber Bunb über alle 2dnber ber Crbe, in benen ft(^
9t4nner fanben, »el^e t)erm5ge i^rer SSilbung fic^ ju einem aUgemein-menfc^Ii^en Stanb-
punfte ju ergeben ))ermod)ten. ^r bie %u<bi(bung ber (BefeQfc^aft^formen entn>i(felte ftcb be<
fonberl in gtanfreicft unb 2)eutfc|f(anb ein rege« Gtreben. SRand^erlei geheime 0efe(lfd)aften
füllten fic^ be« Sunbe« ju bemächtigen unb benfe(ben für i^re ^totdt }u benuften ; auc^ Vben«
teurer unb 6c^n)drmer flanben auf unb bemübten ftc^, ba< giel 511 uvAitn unb ben Sunb
aum&pieln)erf mitteialterlic^-ntterüc^er Stomantit unbn)unbertbdtiger®aunccfunfl ju machen.
Slofentreu^er unb fUc^pmiflm, Schotten unb Sempel^erren, S^fuitcn unb 3Uuminaten trieber
innerhalb ber^cimaurerbrüberf(i)aft i^rSBefen. di entftanb rin bunte« (Bewirr t)onC9ftemen,
tine wunberiicbe 9Renge oon immer ^o^er fieigenben (Kraben unb ein wüflc« Durd^rinanber
t)on ^ttig geführten gelben, [obaf ber SSunb in (Befa^r gerietf), entweber itc^ fetbj! im Bruber»
friege ju üemic^ten, ober M ein ritter(ic^'!(erüalif(^«romantifd)e« g^^flnac^töfpiel jic^ in Stauc^
unb 9tebe( auf^ulofen. 3n biefe Brit fdQt »a^rfcbeinlicb bie Sbfaffung ber fogenannten Jtolner
ttrfunbe, angeblich ))om 24. 3uni 1555. 3^v ^toti n>ar, bie SBrüberfc^aft al< einen grifllic^«
ritterlic^^en Drben, au^geflattet mit ^öbem (Sraben unb regiere t>on f^öd^fien au^enodf^lten Slei«
flem unb einem erlauchten Patriarchen, bar^ufkOen. Die ttneci)t^eit biefer ttrfunbe \ft \tit auf er
3n>eifel gefleUt, befonber« burc^ bie grunbUd)en Unterfuc^ungen t)on A(of in^fc^er*« „9leuc{let
3citf^rift für gfreimaurerei'' (^eft 2, 1839), SSobrif« „Sert, ttberfetung unbSeleud^tung ber
itobier Urhinbe'' (3ur. 1840) unb ecf)n)etfc^fe'« ,,9a(dograp^ifc^er 9lac^n)ei< ber ttnec^tbeit
bct Jtölner gi^eimaurerurfunbe'' (^aUe 1843). 0egen hai ttnn>efen ber mittelalterüc^en Sr«
ben^< unb mpfKfc^en (Blüdiritter, ber ^errfc^fitcfttigen JTlerifer unb C^flcmverfec^ter er^ob fict)
oKbalb ber gefunbe unb emfle beutfc^e Sinn : er führte bie ^rrimaurerei auf i^re urfprüngUci)c
(Einfachheit jurüdf unb rettete ite baburc^ ))om t)öttigen SerfaO. 3nt 3- 1783 bitbete fic^ in
Stanffiirt a. 91. unb in SBeflar ber „(Sfteftifd^e Sunb^ Sein $toti n>ar, bie urfprüngU^e
QAttfaifynt M Drbend unb bie ertofc^ene britberlic^e Ginigfeit nieberberjufleUen unb gteic^
ienen berühmten fBetttorifen M %(tertbumd, ben (Süeftifem, bie, of^ne ein beflimmte« Se^rfi^-
fimi angune^men, au< %ttem hai S3e|!e unb Übergeugenbfle au^todbttcn, unter Beobachtung
ctno; flugen 92eutraUtdt mit t^ereinten Jtrdften VUe6, nai jenen Sbftc^ten ^inberlicfi fein mocf^te,
an^ bcm SBege ju räumen. 9iH i^ouptgrunbfdte galten : bie brri 3o^anni<grabe allein aU
Jcctmaurerri anguertennen unb biefelbe oon allem Ceftengeifie unb aller Gc^wdrmetei )u be*
freien, bie t)erfc()iebenen ^o^em (Srabe aber a\i Sulmüc^fe ^u t>em)erfen.
9tac^bem berBunb in frineti gefellfci)aftlic^en formen unb (gebrauchen feine alte (Einfachheit
nnb SBiirbe bewahrt f^attt, fonnte er toeiter i\ur (Entroidelung unb X)arlegung fdne< innern
Scfen^ fcbrdten. di ifl bie« bie Aufgabe M britten3eitraumd ber freimaurerifc^en (Befcbic^te,
toM^ mit bem BeginVi bti laufenben 3a^ri|unbert$ anfangt unb noc^ ni^t gefc^Ioffen ifl.
Ulan fttcfet iefet bie ^eimaurerei wiffenfc^aftlic^, fDn)ol gefc^ic^tlicb wie p^ilofopi|ifcb, gu begrei«
fim unb bariufleQcn. di galt, alle aRpfiification unb alle fRi^t^ologie a\xi ber freimaurerifc^en
Scfcl^ii^te gu entfernen unb bie reine, nüchterne 9Bat)r^eit gu erfunben. (S< galt unb gilt noc^,
ba< oOumfaffenbe ttrbilb bH ^aurertl)um< gu erfennen unb anguerfennen, ba^er jcbe befcbrdn-
fmbc unb mtnfc^^eittrennenbe SBelt« unb £eben«anfci)auung infomeit fem gu Ratten, ta§ il)r
niclit tcgenb ein maf gebenbe« %nfef)en innerhalb bti Sunbe« eingeräumt »erbe. (Sro$e 93er*
bicttfk um bie Suf^ettung ber bunfeln (Befc^ic^te erwarben fic|f ^. 2. Scf^rober in Hamburg,
mit i^m luglcic^ SRof borf in X)rc<ben, Sc^neiber in Sltenburg, SBebeünb in S)arm|labt. ^\xx
p|^0fop^if^en (Erfa^ung war befonber« neben gefler St. (Sb^. 9- Araufe vermöge ber Ziefe
fcmcc Snfc^auungen bcfdi)igt. 3n bem SBerte „jDie brei Jtunflurfunben ber ^reimaureid^' bellt
er nU^t nur bie verworrene ®efc^ic^te be« Sunbe« auf, fonbem e« ifl auc^ feine Sbftc^t, bur6
baffcOc mit ba^tn )u wirfen, ,;baf iefft bieBrüberfc^a^ in lichtvoller (Erfenntnif ibretUrbegriff«
ttab '^U Urbilbe« nac^ if^rem eigenen gritgemdf en SRufierbilbe ibr britte« Lebensalter in einer vöUi-
gctt Siebergeburt unb Urgef^altung beginne, worin bie (Erhebung ber Briiberfclfaft gu einem aüge>
omMienfc^ru^n Sereine, welche vom Snfang i^reS gweiten £ebcn«alter« 1 7 1 7 mit ber ^^g/ß
bn*iicttciiflf. Orofloge tnSonbon a^ncnb begonnen würbe, nunmehr in flarem Getanen H^^
348 ^ttiniitim 'Stti\d)aun
vollenbet loecbe, baf ftc^ bte Sntbcrf(^aft in t^tem neubelebtcn Snfan^c bc« alle SRcnft^en um«
faffcnbcn offenen itnb offenhinbtd mirtcnben 9Renff^^eit«bunbe6 enoeitere unb au^bilbe". t)\f
Jen Snregungen ^emäi begann ein neuer Oetfiedmorgen in ber £ogenn)elt, unb bie Straf)len bet
^erbei^fd^en aUumfaffenben Humanität fanben in allen Sau{)ütten me^t unb nte^c (Stngang.
i>ai Urbiib ber reinen unb allgemeinen Stenfc^lid^tett gibt ber 9Raureret i^r eigent^ümttc^ed
Gepräge unb )uglei(^ baö Stecht, felbflänbig ^u befielen. Scrmoge biefer Humanität ifi fte bie
SSennittlerin unbSu^gleic^erin bei ben mit berfortfc^reitenbenSultur eingetretenen Spaltungen
unb Trennungen ber menf^Iu^en (Sefellft^aft; benn fte will, baf bie SRenfc^en bei aller Ser«
ft^iebeni)eit ber religtofen Uberjeugun^n unb ooKdt^ümlic^en unb flaatlid)en ®ef!altungen
überall Sernunft unb Silligteit walten laffen unb fo bai rechte fDtaf beobad)ten. 6ie raubt
feinem fDlenfc^en feine Sioent^ümlic^feit unb Sefonber^eit, aber fte «erlangt; ba$ S^ber babei
auc^ ba« allgemeine unb Vlloerbinbenbe fuc^e. 6ie ei|rt jebeSteügion, iebe Aird)e aii %oxm ber
SSere^rung be^ Unenblic^en; fte ebrt jebe religiöfe Überzeugung, welche fic^ burc^ ^ufric^tigfeit
unb Srcue ftttltc^ bewährt. Sie ÜRaurerei ifl fonac^ feine tirc^lic^e 9tnftalt unb flellt ba^er aut^
an i^re 9)titglieber feine firc^lic^en ^oberungen; mol aber ifl fte vom ®eifl M (Sl)ri{ient^um<
bur^nxH benn biefer (Beifi ifl ja ber ber 4)umanität, ber reinen SRenfc^engüte. Um biefer ^ier
angcbeuteteniBrunbfäfte willen ^at ber greimaurerbunb feit feinem S3eflel)en %nfed)tungen unb
Verfolgungen ^u erbulben gehabt. %uc^ bie neuefle S^it l)at folc^e Vnfeinbungen an ben Sag
gebracht unb ^war l^auptfät^üc^ in S^anfreit^ unb im Jtönigreic^ ßad^im. S)ie hierbei erhöbe*
nen politifc^en unb fird)lid)en Serbdc^tigungen würben in Sac^fen b\i vor bie Jtammem ge*
bracht unb ^tten bie Solge, ba$ oon Seiten hti fontgl. Jtrieg^minifleriumd 14. Spril 1853
eine 93erorbnung erging, welche befltmmte, ba$ ben SRannfc^aften ber actioen Srmee ber Sin«
tritt in ben ^teimaurerorben bi^ auf äBeitered nid^t ^u geflatten fei, unb ha^ biejenigen Dfftjierc^
welche ft(^ ^itr ^t\t in biefemSrben befdnben, i^ren Su^tritt ani felbigem ^u oeranf^alten bitten.
3n ^anfreid) würben alle feinbltc^en Eingriffe burc^ bie SBabl M ^rinj^en Sudan SRurat
^um ®ro$meifler ber (Sro$en Soge in ^ariö (urücfgefd^Iagen. Durcb mel)r alö 5000 Sogen t)at
gegenwärtig bie Freimaurerei in bem>99oben ber gefammten 9Renfd)l)eit Sßurjel gefd)lagen unb
bei allen gebilbeten 93ölfern berSrbeSingang gefunben. £)erS3unb fann ftd) rül)men,me^rebct
groften (Benie^ unb ber cbclflen SRdnner ^u ben Seinen ^u 5di)len. 3n vielen Sdnbcm gei)5rteo
unb gehören ^rin^en unb Jtonige bemSBunbe an unb fuf)ren bad ^rotectorat fraftvoU^inbemfit
baö gro$e SBort Ui gro$en Jtonig^ von 9^eufien (vom 14. ^ebr. 1777) be^er^igen: „(Sine (Se*
fellfd^aft, welche nur arbeitet, bamit alle Vrten von Sugenben in meinen Staaten feimen unb
^üc^te tragen, fann flet< auf meinen Sc^u^ rechnen. X)ied ifl bie rut)mvoUe Aufgabe febei guten
Siirflen unb id) werjbe ntc^t aufl^ören, biefelbe ju erfüllen/' 93gl. AIo§, „93ibliograp^ie ber ^irei*
maurerei'' (Sff. 1844); X)erfelbe, „X)ie Freimaurerei in il)rer wal)renS3ebcutung'' (Sp^. 1845)
unb „(Befcbic^te ber Freimaurerei in Snglanb, Urlaub unb Sc^ottlanb'' (8p$. 1847)-, %t^{€r,
,,Sdmmtlid)e Sd)nftcn über Freimaurerei'' (Fteiberg 1805); Senning „Snc^flopdbie ber Frei*
maurerei"(3 S5be., 2pj. 1822—28); Fif*<r,„Freimaurer5eitung" («p^. 1847 fg.) ; Sü^elberger
„99ruberbldtter"(9lltenb. 1848 fg.); SXüller unb Sed)flein, „Sftrda, Slafc^enbud) für Freimau-
rer" (Sonber«^. 1837 fg.) ; Sretfc^neiber,, ,Freimaurerfalenber auf bai % 1852. SRaurerifc^ef
3:af(6enbu(^"((3ot^al852);„Sarfena,oberbervollfommeneä3aumeiftcV'(6.9uf!.,2p(.1851).
%ttiniitim (3o^.)/ ein befannter ^i)tlolog, geb. 1608 ^u Ulm, entwidfelte fc^on frü^^eitig
augerorbentltc^e Fd^igfeiten, ftubirte erfl $u 9)larburg, hierauf $u (Siegen, wo er mit bem Stu»
bium ber Siechte bai ber 9^ilofopi)te unb fcbonen SBiffenfc^aften verbanb unb wenbete ftt^ fpd«
ter nac^ Strasburg, um (ugleic^ von ^ler au^ bieS3ibliotl)efenFranfretd)dbefuc^en unbbenu^en
)u f onnen. Sine Tat. Sobrebe auf (Buflav Sbolf machte il)n wegen i^rer einbringenben Seccbti
famteit unb fc^önen Schreibart befannt, Tobag er 1642 ale^rofeffor ber Staate wirtiifc^aft unb
Serebtfamfeit nac^ Upfala berufen unb 1647 von ber Jtonigtn (S^rif^ine ;^um Stblioti^efor unb
«^ifloriograp^en inStod^olm ernannt würbe. Sa aber ba^iflima biefe^Sanbed feiner 9eM^
^eit nic^t ^ufagte, fo folgte er bem Stufe aii ^onorarprofeffor an ber Uni)9erfttdt ^u J^eibctbcrg,
wo er 30. %ug. 1660 flarb. Durc^ met)re Sudgaben lat. (Slafftfer, namentlich aberburc^ble
glü(f liefen (Ergänzungen ber verlorenen Sucher be^ (Surtiu^ unb £iviu6 i)at er ftc^ al^ tücbtigei
9ele^rter gezeigt; bagegen ru^t fein beittfc^et (Spo^ auf ben ^er^og Sern^arb von SBeimoi^
unter bemSitel „jDeutfc^er Sugenbfpiegel, ober(Befahg von bem Stamm unb Saaten bti alten
unb neuen «l^ercule^" (Straub. 1639), Idngfl in verbienter äiergeffen^eit.
trelfaffe, f. gfteigut.
reift^atctt maren eine Srfc^einiMg ber neueflen 3eit^ bie im Savoper 3uge, im Senfe»
^ttWitftn 349
bunMfnege bct &i^wt\\, im ^o(fl. Jtriege unb in ben beutf^^en 9trt>o(ution<fdmpfen t)on 1848
unb 1849 ^fit)0Ttrat. ^iefe Jtcicgifcbacefi.btlbcteii ficb burc^ frcimtUigen 3u)ud, mcift auö bcn
dmtcm unb bcfttlofcn Slaffen, oft ani t)erIorenfn Cubjrctcn > boc^ fhömten i^ncn aud^ au^ bcn
gebilbctrn linb ^öf)em Gtdnben fut bie Cac^c bcgciflectc Stteitrr gu. 3^ve ^u^rcr »aalten fidf
bie Sfrcifc^aren feCbfl. Diefc 9üf)rer »atcn oft gan^ unfdi)ig; unb auf erbem fonnte bie jDt<cip[in
n^t aufrecht gehalten n)erb^n. SBafenfcttigfeif fanb \id^ woi, abtt tafttfc^eSrauc^barfrit fehlte
eboifatt^ gan}, fobaf fe(bfl Sapferfcit in ietigen itncdcn nid)t0 au^i^uiic^ten ^Bcmtoc^tf. 9lur bie
langete X)auerbe<f(^U<n>.<^oIfiittieg< gobbcn bortigen $reif(6arenmi(itärif(^en4)alt, unbunter
^^rrm, mie t)on ber Xann, üon ä^fttom unb Vnbern ^aben fie itc^ ru^mlic^ au^ge^eic^net. 3n
ben übrigen ftdmpfen l)at fid^ {eboc^ bie in ber Statur be< Jtrieg^ begrünbete, a(fo immer roteber
gettenbe 8Baf)r^eit gezeigt, baf feiere ^eifc^aren miütdrifc^ wenig vermögen unb nur momen-
tan, mo befonberc Umfldnbe ober ZerroinDer^dltniffe fte brgünfügen, Ginige» leiflen fonnen.
3n 4>ol1lHn fonb ftd^ eine an^ tüchtigen Sorßleuten gebilbete Sc^ar ^ufammcn, bie ftc^ felbfl
au^nifleten unb autbrüAic^ bebungen Ratten, unter feinem JTrieg^gefel^e ^u fielen. 6ie ertann-
ten aber batb bieTlot^menbigfeit einer fhengen Di^dplin unb erfuc^ten i^ren ^üf)xtt, ben preuf.
Sieutenant Srafen SEBatberfee, JTriegdartifel für fie ^u entn>erfen, benen fic iic^ im vorauf unter*
orbneten. (Beregelten Zruppen merben bie ^teifc^aren aii folc^e niemaU gewac^fen fein, unb
anc^ im eigenen ^eere, »enn fte im Übenhaf »ori^anbtn ftnb; bienen fte nur ba^u, bie itrieg^«
leititng ju erfc^weren. SSeffere 2)ienfle mürben bie in i^nen üori)anbenen SUmente immer (el-
ften, menn fie einzeln ben regelmdf igen Zruppen eint)er(eibt mürben, mie t$ bie ^anjofen bei
i^rrt i|)eere<organifation 1 793 im Sanken t\)aUn, M fte bie 9{ationa(bataiUone mit ben£inien*
tmppen berf(bmol)en.
^tcifl^ief en* %ufer ben Cc^ief Übungen unb &(^ubenfef(en, bie ftc^ auf bie (Benoffen
gcfil^toffener unb junftmdfig organiftrterGd^ütengilben befcftrdnften, entflanben im SRittelalter
btc 9vttf[^ief en, an benen ft^ obne Sefc^rdnfung auf eine beJHmmte 6tabt ober ein beflimmte^
Ocbict in ber Kegel aUe Gc^uben bet^eiügen fonnten, meiere bie t)orgef(^riebenen Sebingungen
crfüSten. X)ie Ginlabungen ju ben g^ifc^ief en gingen jeboc^ meifl üon einer Cd^übengilbe
au<, meiere jugleic^ bie geflorbnung beflimmte unb bie nöt^igen Vnflalten ^um Gmpfang ber
fmnbcn Sdfle traf. Diefe ^eifc^iefen trugen nic^t nur ^ur SBe^r^aftmacf^ung ber fidbtifcben
Säiger bei, fie waren auc^ etn mtrffame^ SRittel, bie 6tdbte unter fic^ in nd^ere 93erbinbung
gu bringen unb biefe gu einer SRac^t ju ergeben, bie balb bcm SSittert^um unb Vbel itd) gemac^-
fen geigte. Die Serdnberungen in ber Jtrieg^fü^rung fowie bie Gntflef^ung unb Su^bilbung be<
fie^tnben ^eermefen^ liefen jeboc^ me^r unb mel)r bie S^eifc^ief en berfc^minben, ober festen fie
|u bfbeutung^lofen Spielereien berab. Die^ galt gumal von ben Ctdbten ber^lac^ldnber. 9lur
in bcn flScrgldnbern erhielt ftc^ mit ber ben (Bebirgtfvölfem eigent^ümlic^en Sufl an freiwilligen
Si^tef Übungen bie alte Sitte ber greifc^iefen. So war e< namentlich in SiroL X>o(^ erfc^laffte
mif %itt bie Steigung für biefe gemeinf^^aftlic^en SBaffenübungen, bi6 fic^ bie öfh. 9Iegierung,
Me militdrifc^e 9Bi(^tigf eit M )ur Sert^cibtgung burc^ bai 93olf felbfi fo geeigneten 2anbe< ind
luge faffenb, t)or einigen %a^un beranlaft fanb, bie S^eifcftiefen wieber in<2eben gu rufen
mb bUfe oon Staate wegen gu unterflüben. 9)or allen Sdnbem ifl jeboc^ bie Sd^weig bie eigent«
ßi^c ^eimat biefer ^efle. Dbfcfton fte unter Ginwtrfung allgemeiner Ser^ltnt^e eine geraume
Seit ^inbutc^ auc^ ^ier an Umfang unb 9Bi(^tigfeit verloren, ^at fie bocb ber &tx^ M gum ®e-
fn^I ber Selbfidnbigfett erwdc^enben Sollet in ben lebten ^a^itn wieber ^ergefiellt, umfaffen-
ber nnb bon tiefer greifenberm Ginfluffe auf bie gange Gntwidelung tti öffentlichen Eeben^ ali
ie |«wt. Sc^on in ben erflen Stilen be€ Sc^wei^erbunbe^ famen inbcffen bie gemeinfc^aftlic^cn
Si^icftibungen unb Sc^übenfefle auf. Solche ttbimgen würben in ^üric^ unter anbern in ben
3. 1405 unb 1465 in gröfermSSafflabe beranfialtet. Vn ber erflern Ratten fi(^ 450 SüAfen-
nnb S36 Sogenfc^ü|en betl^eiligt 3u bem lebtem ^^fie waren namentlich bie (Blarner auf ein
Srmbniflfi^ief en eingelaben. Um btefetbe Seit mag bai Sogenfc^ief en ber jtnaben entflanben
fein, bo« ftd^ ^^ unb ba bxi auf bie neuefie 3tit erhalten ^at. Die für bie beflen Sc^füben auö-
gcf^^lm Cobcn bei bem 1 465 abgehaltenen Schiefen beflanben in brei $ferben unb ^rei Dcb«
fnt, ibn ftott bctfilben in fe 12, 10 unb 8 Slbn. ; fobann in einem ftlbemen Secber, einer ftl«
bauen CM^U unb fiiicm gelbetien OMng. ^tbt Srmbrufi ga^lte ein ^funb |>eller al6 Sc^uf ge-
bn|i: JDti 1504 gleichfalls in SMc^Deranftaltete Schiefen war nic^t Mo« t)on )>ielen Gibge«
ntiffm, fonbem au^ bon Deutfc^ ber Kac^barfc^aft befuc^t; tt bauerte nur einen Zag, aba
Me^knqrlgabe »atboM auf llOOlbn. gediegen. Die eibgenofftfc^en Schief en trugen jur cn«
gm HerbUibmig bel0c^»etger9olfe6 »cfcntiic() bei; fte waren meifl auc^!Berfo^nung<fiefle, bei
950 9retf((u^ tteif^irec^ttttfl
benen man fid) nac^ beti btttcrflen Senoürfniffcn feflct kolebet anrinanbcr fc^Iof. %u(^ ^ui en-
gem Serbbibung mit befceunbeten Gtdbtcn be6 Su^Ianbe^ bienten fie. Sei bem erfc^laffenben
Oeifle be^ me^r unb me^r oligacc^ifc^ be^errfc^ten SBottel oenninbeiten [xif inbef felbfl in ber
Gc^wei} bic freimiUtden SBaffenübungen unb bie bomit {ufammen^ängenben Sc^üf^enfefle.
9{uc ^tcr unb ba, n>ie namentlich in güric^ , fuc^te bie Stegierung burc^ @elbunterflü|ung
wenigflend ben Sifer ber fldbtifc^en 6(^u|en unb eben bamit bie 6itte ber S^^eifc^ief en (u
erhalten. Sinen neuen Suffc^mung nahmen biefelben mit bet Seranflattung ber regelmäßig
miebecfe^renben aQgemein«eibgenöf[if(^en Cd^üfienfefle. £)a< erfle warb 1828 5U ®enf i»er-
anflaltet Diefelben »ieber^olten ftc^ bann in anbem <^auptfidbten ber fid^toti^ meifl t)on )»ei
^u {wei 3cil)ren, Inbem nur unter auferorbenttic^en Umfldnben eine Unterbrechung eintrat.
jDiefeeibgenöfitfc^enSteifc^iefen bauem ac^t£age. 2)ieSin(abung ^um gefte an bie 6c^iiten«
gefcUfc^aften ber Gc^meij, an ber 3at)t ttma 400, ge^t t)on bem Serein ber betrefenben 6tabt
aui. 93on aüen Seiten laufen (Baben für bie beflen 6(^üfien ein, beren (Befammtwertf^ n)ol bif
)U 150000 Sranten ober me^r |t(^ ergebt. %tc^ bie im Suelanbe lebenben Gc^mei^er autf alten
fBeltt^eilen pflegen |tc^ burc^ Sinfenbung 9on(Baben an biefem eckten SSolMfefie (u bet^eiligen.
Gine eigene ernannte geflcommifllon Idßt auf bem 6c^ütenpta(e bie ftet6 gefc^macbott beco«
rirten, mit @innfprä(^en t>erfe^enen(Bebdube aul Sretem errichten. Suf er ben fel)r 5n)ecfmdf ig
eingerichteten €d^uf|cn(ldnben treten unter biefen (Bebduben befonbecd bie für einige Sauftnb
(Bdfle eingerichtete 9efi* unb Speife^utte mit ber Zribüne ^ert)or, fon)ie bie S^^nenburg mit bem
Sabenfaale. %uf Unterer {tnb bie Sahnen aller am %t^t bet^eiligten 6c^üben))ercine aufgepflan^i;
überragt bon ber eibgcnofjlfc^en Sc^übenfa^ne, bie in feierlichem (Beleite au< ber Gtabt, n>o bal
lebte Sreifc^i($en jge^alten mürbe, an ben neuen Seflort uberbraci)t wirb. SBd^renb ber SDauec
be^ Sefle^ fhrömen faft tä^iid^9iii)VHtMttt\m a\xi allen ®egenben berCc^meij, fomie ga^lreid^e
einzelne Gc^üben ^u Saufenben ab unb ^u. 9loö^ t)iel gröf er ift bie 3a^l ber Sufc^auer. Bei
biefen eckten SSolf^feflen ifl ti ba^Solf felbfl^ba^ bieDrbnung aufrecht erl)d(t. Seit ber Smeue-
rung ber eibgenofltfc^en^ifc^iefen in erweitertem Umfange |tnD ^ugleic^ bie Sreifc^ief en in ben
^auptorten ber einzelnen Cantone ^a^lrcic^er unb umfangreicher geworben.
9retf(|u^ nennt bie Sage einen Schüben, ber ftc^ burc^ SBünbnif mit bem Seufel fege-
nannte ^eitugeln fc^aft, t>on benen fec^< unfehlbar, felbft in ber weiteften Entfernung treffen, bie
ftebente aber ober auc^ eine oon ben fteben bem Seufcl angehört, ber nac^ feinem SBillen bie
Siic^tung gibt X)iefe Sagen, fowie bie verwanbten ))om ,;Seflmac^en'' fanben befonberd reic^
9ta^rung bei ben beutfd^en £anbMnec^ten M 14. unb 15. ^af^vli. unb im Dreifigfd^rigen
itriege. Dic^terifc^ bearbeitet würbe bie Sage ^uerfl t)on 9pel im„(Befpenf(erbuc^'^(Sp^. 1810
—15) ) 8. Jtinb benuffte fie ju ber Dper (£p). 1845), bie, t)on Jt. SR. ))on SBeber 1821 compo-
ntrt, SBeltruf erlangt l)at unb burc^ ii)ren unübertroffenen SReic^t^um an ec^t t)olMt^ümUc^en
9Relobien nic^t nur auf allen Sühnen, fonbem auc^ im 93ol!e noc^ febt überall lebt.
f^reiftng ober Vteifingen, ^auptftabt eine« Eanbgeric^t^be^irfd im bair. Jtreife Dberboiem,
an ber Sf^r, in fruchtbarer, anmut^iger (Begenb am Staube be< munc^ener |)Iateau, Si| be^
Sapitel« unb ® eneraloicariat6 betf Crgbifc^of« bon SRünc^en, bti Dberappellation6geri<^t< bon
Dberbaiem unb eine< Stentamttf, jdblt 6000 gewerbfleif ige S., bie Srauereien unb Srenne«
reien, Sfjtgfabrifen, ZabaMfpinnereien, Salpeterfiebereien unb SBac^^bleic^en unterhalten.
2)er Ort ^at einen früher bifd^öflic^en ^ala^ , eine fc^one, im 12. ^ai^xl^. im Stunbbogenftil
erbaute DomKrc^^e mit gwei Z^ürmen, brei Schiffen unb einer mertwürbigen Jtr^pte unb ein
Sc^uUe^rerfeminar. %uf einem na^en Serge liegt bie ehemalige Sbtei SBei^enflep^on, icbt
ein fonigl. Sc^lof mit einer SRufterwirt^f^aft für Sderbau unb einer grofen Dbfibauai«
fc^ule. jDie 1826 gegrünbete Slinbenanflalt würbe 1836 nac^ SRünc^en verlegt %. »ac (•»#
ber J^auptort M gleichnamigen reic^öfreien, unter bem ^oc^ftift Salzburg fte^enbenSi^tl^umtf,
ba« auf 5 ÜSSI. gegen 27000 S. gd^lte. S)affelbe würbe 724 gegrünbet unb erhielt oll ci^
ßen Sijfc^of ben ^eil. Gorbinian. Unter ben92ac^fotgem beffelben finb befonber^Dtto bonfm*
fing unb ber^rin) Siuprec^t ))on ber^fal) (1495—98) gu erwähnen, ilaifer Sctbfaumb IL
er^ob bettSif^of )>on %. gum Sürflbifc^of; burc^ ben 9teic^<bcputation«^auptf(()Uif «0B>lMä
aber würben bcffen Seftbungen gum S^eil an ^falibaiem, ^um S^eil an 0dl)burg ttcctMigcii.
Sfreiftitec^ttttO* ^ic Srfenntniffe ber Criminalgeci^te fttib cntweber bcrurt^rfliiift tkn
fceifprcd^enb. 3n lebterer Segie^ung mac^t bai gemeine beutfc^e Qriminalrec|C riBCQ VMi^
ff^ieb gwifc^en gdnglic^er unb zeitiger Sreifprec^ung, ober wie man ei, wiewol nic^C ganicUtCilr
§u nennen pflegt, absolutio a causa unb ab instantia. X)tcfe Uitttt, aui^ bie Sntbtahaiig 9M
ber Snflang genannt, erfolgt, wenn ber wiber tm Sngetlagten oor^anbene S}trbac||t Mitfß^p
ftni^itU 9tett»e 351
fii^ obgelefint morbcn ifi, unb ^t in tcr Sleflel nac^ btnScflimmiingcn befonbem £anbc<defe|r
onbcnocite ctr)i(red)tltd)e Sollen, {.B. SecCuft ber hut%tx\\<fytn S^renred^ee. Die neuere Srimi-
nalpolitit f^at ftc^ otelfa«^ gegen ble Snkoenbund biefe^ SRittelmeg^ erüärt unb entn>eber ^»öttige
greifprec^ung ober SStrurt^eitung t)er(angt.
freiflatte, f. «f^I.
Vreltag, ber fcc^^te ber Soc^entage, bei ben %nge(fac^fcn gi^gebag, im Cnglifc^en Fnday,
im Gcbwebift^enFredag, i^at feinen 92amen »ongnggaober 9re9ia(f.b.Xber(BemahlinC)bin*<,
unb t{t eine Uberfeffung be^ iot. dies veneris. Sei ben ^of^ammcbanem ifi ber ^eitag (dschuma)
ber ge^eifigte Sag ber Stu^e. Über ben fttiSen ffteitag ober Sf)arfrettag f. S^atmoc^e.
%ttitoaiha}i, ^aup({!abt einer Seiirtt^auptmannf(^aft unb eine< if^rer vier (Serit^Mbe^irfr
im ofh. 6(^(efien, am ^f e ber (Bolbfoppe in einem au«gebef)nten Z^ale, mit 2500 Q.,J^at ein
furflbifc^öfltc^e« Sc^Iof , eine glac^dfpinnfc^ule, S(ei(^en unb {larte ^tobuction t)on SBotten«
^eugen unb Beinmanb. 2)er Ort »urbe in neuerer geit bun^ eine t)on 3- SBeif gegrünbete StalU
maffer^eitonflalt befannter, welche ber 9ncf nit^fc^en in bem nai)en X)orfe (Srafenberg (f. b.)
d^nti«^ mar, aber bereite eingegangen ijl. Snbef pflegen fid^ Jtrante au6 jener %nfla(t; xotid^t
bequemer unb unter^altenber (eben »oOen, in %, aufzuhalten.
9tril0iOif|e (Voloutaires) nennt man beim SRiütdr Dffi$iere unb &ffi)ierafpiranten, bie
e^ne 6o(b t^eilö ju it)rer meitem Su^bilbung, t^eil^ auf %t)ancement bienen ; femer 6o(baten^
bie, o^ne ba^u r^erpfTicbtet ^u fein, ober vor bem bicnflpflicf^tigen VUer ilriegtbienfle nehmen,
unb enbtic^ biejenigen 3nbit)ibuen, bie bun^ Su^rüflung auf eigene JToflen unb uncntge(tlit^e€
Dienen eine Sbfärjung i^rer gefe^tic^en Dienfl^eit fuc^en. Sine eigene 9rt ^reitoinige maren
bie fogenannten 92ationai*Si^ei»iUigen in ^antreic^ »df^renb ber 9tet)oüttion, bie ju t)ie(en
Zonfenben ben Sinientruppen guttrömten, t^ei(< au« ^^triotitou«, t^eittf au« %vitd^t, ben
Slaci^t^abem Derbdc^tig ^u merben unb einer Snflage in Unterliegen. X)er Sufruf M ilönig«
Mn t>reufen an fein !Bolf ))om 3. gebr. 1813 ))eranlafte bie (Errichtung ber 9tei»ifligeii
Stfger, bie fUf entmeber felbfi equipirten ober mittel« ber anfe^nßcfien (Belbbeitrdge ber Sutud»
bictbenben, tote namentlich ba« Subom'fc^e 6orp«, aulgerüflet mürben. Sie geid^netcn ftc^ be-
fonbrr« in ben Sc^lac^ten bei Silben, Sauben unb Seipgig au«, in melt^cr lebtcm fie ^art mit»
genommen mürben. Dem Seifpiele ^uf en« folgten nacb ber Sc^lac^t bei Seipgig &ac^fen,
Saicm, Braunfc^meig unb Reffen ; boc^ fanben biefe greimiUigen menig Gelegenheit, fid) f)er«
DOTgut^uit. 9tat^ bem erften ^arifer gtieben mürben bie Sreimilligen Sager aufgelöfl, bei ber
StüHtix 9{apoleon*« aber mieber aufgerufen, mo inbef bie Gac^e nic^t me^r ben Vnflang
fonb mic 1813. Sei gefdfyrlic^cn Unternehmungen, j. B. }um Sturme, merben jumeilen unter
ben Zruppen greimiHige aufgerufen.
ih^jägigfeit 3n Oemdf^eit be« Xrt 18 ber Deutfc^en Sunbe«acte tfl burc^ Sunbe«-
bcfd^luf vom 23. Suni 1817 eine allgemeine 8h^ei)ägigfeit unter ben beutfc^en Bunbe«{laaten
eingeführt unb ba« früher oon ben 9u«manbemben ei|obene Sbgug«gelb (f. b.) In SBegfaU ge«
bio^t 9lit auf erbeutfcben Staaten befielen hierüber mc^rfat^e Sertrdge.
fftfini, eine f leine Stabt an ber SXünbung be« Vrgen« im franj. Depart. SSar, in ber ^xo*
Hnct, ber Sit eine« Sifc^of«, ßegt in einer milben, me^rer grof er Sümpfe megen aber unge«
fnnben Segenb unb gd^lt 3000 d., meiere meifi t)om ^anbel mit Sübfrüc^ten, Sarbellen unb
Z^mififi^en leben unb viel SRof^rgcflec^te liefern. %. mar urfprüglic^ eineColonie ber 9)laf|tlier;
bm^ Suliu« Cdfar mürbe e« t)on neuem colonifirt unb nun f)ief e« Forum Julii. %uguflu« lief
fiec ben ^ofen, eine SBafferleitung unb einen Circu« unb Sdber anlegen, unb not^ gegenmdrtig
^ e« au« ber Slomerjeit anfe^nlic^e SSuinen üufjumeifen. 3« SRittelalter geborte e« ben
Vcofim i9on ^^oence. Slac^bem e« gegen Snbe be« 9. ^a^xf^. burc^ bie Sarajenen jerflört
ttoAen mar, »urbe e« burc^ ba« Bemühen be« bafigen Sifc^of« gegen Gnbe be« 10. 3a^r^.
nricber aufgebaut Der ftatt be« im Sltert^um bebeutenben, aber fd^on frü^geitig gan^ t)erfan-
beten alten ^afen« in ber 9ld^e angelegte neue ^afen St-9lap^ael \ft befonber« baburc^ merf-
»ntbig, baf 92apoleon ^ier 9.0ct 1799 bei fetner Küdfe^r au«Xg9pten lanbete unb 27. Sprit
1814 nac^ 6lba fi« einfc^iffte.
%ttmbt. Die Sefebgebung eine« SoOe« gegen gfrembe ifi ein SRafflab feiner Sultur. Mt
re^ SiOer be^anbeln ben 9u«ldnber al« einen geinb unb al« ret^tlo« ; gebilbete aber gefielen
bem noverbdcbtigen gremben ba« Ke^t ^, l^r Sebiet gu betreten unb mit ii^nen gu verfe^ren,
n^ mter gemi^en Bebingungen ba« Bürgerrecht gu ermerben (Vrembenre^t). 3nbef ergeben
fU Onterfi^iebe gmifc^en gremben unb Sin^eimifc^en gundc^fl in prioatrec^tliclfer ^tnftc^t au«
«ganeincn !Re4t«gmnbfdben, g. B. baf ber ^embe gemiffe Sürgfc^afte n leiflen muf , menn
352 ^ StembenbiD ^cembeitlegion
er ^t^tn einen StaatdbÜTget a(< Snddger auftritt» baf er »egen Schulten, me((^e er im £anbc
gemacht i^at, perfonUcb angehalten werben fann; baf er nac^ ben (Befef^en mancher Staaten ntc^f
StormuQb, Zefiament^^euge u. f. lo. fein, auc^ fein unbewegliche^ Sigcnt^um erwerben barf.
8luf bcfonbere !Bort^ei(e, welche ein Staat feinen Sürgern auf er ber aUgememen re(^tUd)en 6i«
(^er^eic gen>dl)rt, g. S. Sr)tei)ungdanfla(tcn, Srnten^ufer, f^at bcr Srembe ebenfalls feinen
rechtlichen Unfpruc^. Sbenfo wenig barf berfetbe natürlich {laat^bürgerlic^e Steckte ausüben.
SBal bie fiaatörec^tlic^e Stellung ber Sremben betrifft^ fo gilt in Sngl^nb burc^ ^erfommen^ in
Selgien butc^ autfbrüdlic^e fBerfaJTung^beflimmung ber (Srunbfa^, baf ber grembe fo lange
unter bem @c^u(e ber Eanbe^gefete unangefochten leben fonne, alß er fclbfi nic^t biefe (Sefete
ttbertrete. 9lur unter gan$ befonbem Umftanben ^at man oon bieferSRcgel Su^na^men gemacht.
(6. 9tembettbiir.) 3n ^eutfc^lanb unb Sranfreic^ bagegen ^ulbigt man bem gerabe entgegen«
gefcffteh ®runbfafie: ber grembe l^abc fein Stecht auf ben Sufent^alt im £anbe unb e^ ^dnge
t)om SBelieben ber Stegierung ab, ob fte i^m folc^en geflatten wolle. 93gl. in SSegie^ung auf
granfreic^ : Segat, ,;Code des ^trangers^'(9ar. 1832), unb inSetref Snglanb^: Dfe^, „Droiu
des ^trangers dans la Grande-Bretagne'' ($ar. 1832).
^tembenbiU (Alienblll) würbe in Snglanb ba< ))on bem Staat^fecretdr 2orb (Brem^iSe
1793 in Solge ber Sreigniffe in granfretc^ in Sorfc^lag gcbraci^te, \>om Parlament angenom^
mene Slulna^megefet genannt, infolge bejien ber Staat^fecretdr be^ Snnem iebem grem«
ben ben Slufentl)alt t>erweigern ober i^n aut^ nac^ geftattetem Slufentbalte wieber auöweifen
fonnte. S^\t\ti fhenge, bem (Belfle ber brit. SBerfaffung wibcrfprec^enbe ®efe( würbe jwor feit
^bem^eben t>on 1814 t>on berSppofttion ^art befdmpft, beffenungeac^tet aber 1816 unb 1818
erneuert. Srfl unter bem SRiniflerium Canning trat eine anbere S3iU an beffen Stelle, welche
bie Sremben ber SBillfür ber Slegierung weniger prei6gibt. 3n ^anfreic^ t>erantaf tcn bie melen
potitifc^en Flüchtlinge, bie {tc^ feit 1830 ^ier fammelten, ebenfalls 1832 ein fe^r {lrenge6 %ttm'
bengefef^, batf 1833 t>erldngert würbe unb mt\)vma\i in neuerer ^txt, gule^t furg ))or ber Decem-
berfataflrop^e 1851 mit grof ter «^drte namentlich gegen bie in $ariö anwefenben Xu^ldnbei
in Vnwenbung gebracht warb^ 3n Setgien erging 1835 ein gtembengefc^, welc^e^ be{limmtc^
baf jeber grembe, ber burc^ fein JBenebmen bie öffentliche Stu^e in (Sefa^r bringe ober wegen
eine^ imlKutflanbe begangenen !Berbre(()en<, welche« bie Su^lteferung begrünbet, t)erfolgt werbe
burc^ einen f önigHc^en SBefe^l gezwungen werben f önne, einen befHmmten Drt gu Derlaffen, obct
fic^ an dnem i^m angewiefenenDrte aufzuhalten, ober ba^ Aonigreic^ gu t)erlaJTen. 2)ieS(btoet-
5ert)erfaffung t)on 1848 t^etlt bem SBunbe hai Stecht ju, ^i^embe, weld^e bie innere ober duferc
Wu^e ber Sibgenoffenfc^aft gefd^rben, au< bem fc^wej). Gebiete aud^uweifen.
^tembenlegion* 91^ Sranfrrici) nac^ ber 3ulireoolution oon 1830 von Slbenteuretn unb
politifd^en 9Ri«t)ergnügten unbglu^tlingen überfc^wemmt würbe, fa^ ftci) bie fcang. 9tegierung
genöt^igt, für biefe SXenge unruhiger Aopfe gu forgen. S^ fäm bel^alb, ba ber (Eintritt Mn
^remben in^ frang. ^eer nic^t erlaubt war, 1831 ein (Befet ju Staube, wonach inner^lb M
itonigreic^^ rine ^embenlegion gebilbet würbe, bie jeboc^ nur auf erf)alb be^ Continentalgebtet«
beffelben t)erwenbet werben burfte. 3n Segug auf Sulrüfhtng unb Unterl^alt würbe biefelbe ber
frang. Sinieninfanterie gleic^ge^ellt unb auc^ berfelben S)idciplin unterworfen. S)ie tUige^ö*
dgen berfelben Station würben in il^r getrennt gehalten unb fo üiel aH möglich ju eigenen Sa*
laillonen ))ereinigt*, bagegen würbe ber Sberbefe^t über bie Segton unb and) bie SRe^rja^I bec
Offizier« unb felbfl Unterofftgierfiellen lebiglic^ gfranjofen anvertraut. Die^ormirung ber erflen
Bataillone, beren Jtem au^ 2)eutfc^en, 3talienem unb Spaniern befianb, ging im Sommer
1831 fernen ))otif(atten, fobaf noc^ gegen Snbe be^ Za\)tH 1773 SXann mäf Algier gefenbct
werben fonnten. Ungeachtet ber ^dufigen Übertritte ^u ben SSebuinen war bie Segion in %oit/t
b€i Sufluffe« au« granfrric^ 1832 bereit« hxi auf 4000 SXann in \>xtt SSataiUonen geftiegen.
Sie na^m an allen bebeutenben SBaffent^aten be« Sccupation«^eer« S^eil unb {dclbnete fu^
an bie gefd^rlic^flen Sofien geflellt, bei t>ielen (Belegenbeiten au«. Srot ber {larten Scc&tfle
war fte 1834 auf 5200 Äopfe gefliegen, welcher 3uwac^« bauptfdc^lic^ burc^ ben eintritt incbr
^olen bewirft würbe. 2)ie ttnterflüfiung, welche S^anfrric^ in %o\%t M £Luabrupc(alUant-
ocrtrag« bem confHtutionellen Spanien }u gewd^ren ^atte, bewirfte bie SSerfetung bec Se-
gion nac^ Spanien. S)urc^ eine Drbonnang t)om 30. 3uni 1835 au« fcanj. TOxtnftt enflal^
fen, traf biefelbe fc^einbar freiwillig in fpan. jDienfle. %m 16. Sug. lanbete bie Segion in Za^
tagona unb nal)m, ber jDit>ifton be« Seneral« |)af}or {uget^eilt, unter bem Sefe^Ie bei Dte-
flen Semette )>om Sept 1835 an an ben Operationen in Sragonien ZtjüL Sm fötgcsbcn
Sobre fam fte unter ben JDberbcfe^l6orbot>a*« nac^ 92at)ana, wo i^r Unfü^rer, bcr feitbc« von
ftthii H^lpmout^ fttittt
9mtxal ernannte Betnette, ten Befehl u6ec hai gon^e Opetation6cotp< in Mefer 9Hmin} e^
l^idt 3n bec SVitte btefe« ^af^xH gelangte {ie bann unter bte Befehle M SeneraU Bebean, bem
au(^ ber Befehl über hai ganje Dperation^corp^ in 9lo»ana )u Z^eil mürbe, inbem Senetal
Bemette, megen Scrpflegung feine« Corp« mit ber fpan. Wedir rang in ^£nbe( gerat^en, feinen
Vbfd^ieb genommen ^atte. Sbfc^on ftc^ bte Segion überall burc^Zapfertcit vor ben fpan. Zrup«
pen au«ge}eic||net ^atte, »urbe fte btif t>on ber fpan. SSegierung aufS fd^md^lid^fte t^emad^Iaf«
jigt Die gfotge baoon »ar, baf ftc^ ber (Beifl bei Sorp«, meiere« au« fo oerf^iebcnartigen Sie«
menten gufammcngefett, balb fe^r Mrfc^^lec^terte. Unter biefen traurigen ttmfiänben na^m au(^
Cleneral £ebeau feinen Sbfc^ieb. 3^« folgte im Befehl über bie Segion im 9lot). 1836 ber
Dberfl Sonrab, ein geborener Slfaffer, ber bie Sfelbsüge Slapoleon*« in X)eutf(^Ianb unb Spa-
nien mitgemacht ^atte. Zrot ber oerjmeifelten Sage ber Segion unb i^rem fortioa^renben 3u«
fammenfc^me()en burc^^ ütUäftt, Aranf^eiten unb S>efertion, fobaf 2)on Carlo« eine eigene
^mbenlegion ou^ ben Deferteuren organiftren fbnnte , t^at Conrab mit ben Srummem feine«
jett ber 2)ioi|ton be« (Bcneral« 6ar«fielb beigegebenen nnb nur noc^ 2300 9Rann*3d^lenben
Corp« Sunber ber Zapferteit. SDa« (Befec^t bei ^ue«ca 24. SRai 1837, wo fie t)on ben fpan.
Zntppen ber ilonigin allein Ctanb ^ielt, rieb bie Segion fo auf, ba$ jte 1.3uni faum GOOSRann
jaulte, unb ba« ® efec^^t bei Sarbafho ooUenbete i^ren Untergang bi« auf 1 50 SRann. 3n
Vampeluna, bem S>ep6t ber Segion, befanbcn fiA fe|t nur noA etwa 300 SRann, bie in ben
elenbeflen Cpitdlem, ))on aller J^utfe entblöf t, elenbiglic^ i^r S>afein frifietcn. S>ie fpan. Uto
gUning tummtttt ftt^ gar nic^t me^r um fie, unb n>eber Bitten noc^ 2>ro^ungen oermod^ten
fit iur OrfuUung i^rcr SSerfprec^ungen ju bewegen. 6o fam e«, baf bie Zrummer ber gfrem«
benlegion, an welche bie fpan. {Regierung 16. Suni 1837 nic^t weniger al« 704270 grc«. an
6o(b fi^ulbete, bi« Ciibe 1838 im gröf ten Clenbe in Spanien fc^mac^ten muf te. Crfl um
biefe Seit ert^eilte i^nen bie fpan. Stegierung bie Srlaubnif ^ur Stuffebr na^ 9^antrei(^.
Sa^renb bie alte Srembenlegion in Spanien ju Srunbe ging, würbe in Slgier eine neue ge«
bilbet, bie fc^^on 1836 wieber 854 SXann (d^lte. S)iefelbe na^m ebenfall« an allen drpo
bitionen ber gfrangofen auf ben t)erf(^iebenfkn fünften in Slgier rü^mlid^en Snt^eil unb
mucfe« an 3^^^ i>alb wieber fo, ba§ gwei {Regimenter (vier Bataillone, ac|ft Compagnien)
gebilbet werben fonnten. 3n biefer Drganifation t)erblieb bie Segion bi« 1849, wo iie, ba ba«
Corp« allmdlig gefc^wdAt worben war unb wenig neuen 3uflu$ erhalten ^atte, in einStegiment
}ufammengefaf t warb.
%thti ^Ipmout^ Reifen bie (Btieber einer feit 1850 im Canton 9Saabt am f^drffien t)er-
breiteten bogmatifc^-fhengen Sefte, bie in i^rem Cultu« unb in i^r ®lauben«anf(!^auung ben
^etm^utern fe^r na^e flei)en, boc^ nod) über ba« ^erm^utett^um, ba« Ite fef^r ^od^ achten,
bur4 bis <f)auptle^re ^inau«ge^cn, baf ba« allgemeine ^efkrt^um aller C^riflen ba« auf ere
Befielen einer JRrd^e überflufftg mac^e. S>af)er ^aber fte au^ weber Jtird^en nod^ Seif^lid^e,
fenbem nur einen ^du«lici[)en ®ottc«btenfl, unb al« ^rcbiger tritt Derjenige auf, welchen ber
deifl ba^'u treibt in ^olge ber Snabe, bie er ))on (Sott erhalten l)at. Da« Sbenbma^l abmini«
fhiren fie felbfl mit rot^em SBeine unb mit Brot, ba« burc^ Sluerfc^nitte in vieredige Gtüde
gct^eift wirb. 6ine Confirmation traben iie nic^t-, bie Jttnber werben vielmehr t)on ben %ltcrn
ober von einem i^rer 9)orfiel)er nac^ ))orau«gegangener fBoibereitung an irgenb einem Zage
fnr reif erfidrt, gum erflen male ba« ^eilige Vbenbma^l ^u feiern (faire leur premiöre com-
muDion). Der SRittelpunft i^rer Se^re ifl bie fheng-catoinifc^e Drt^obone mit ber Crbfun«
bcnb^re unb ber Se^re Don ber ^^äbeftination an ber Spij^e, wobei ba« Serbienfl C^rifii
«it feinem Blute unb feinen SBunben ber fBirffamtett @otte« gegenüber ganj befonber« ^er*
Mcge^oben wirb. C^riflum betrachten fte al« ben Seelenbrdutigam, bem fte fic^ ))ermdf)len, auf
beffen Sieberfe^r fie ^arren muffen. 3nbem fte ftc^ für bie 9u«erwd^lten be« ^erm galten,
meinen pe auc^, baf ba« feftenartige Befleißen ibrer reltgiöfen (Bemeinfcf^aft eine naturgemdf e
Xof^toenbigteit fei unb htm SBtllen C^rifU Dollfommen entfprec^e. Die meiflen Ofteber ber
Ccfte seltenen fi^ burc^ ein fheng-fromme« Seben unb ein in Stebr t^dtige« Cf)riflent^um au«.
See Stifter ber Cefte, }u ber ^erfonen beiberlei Sefc^led^t« au« ^oben unb niebrigen Gtdn*
bm geboren, ^eift Darbte, au« ^tt^mout^. Sl« reifenber <Et)ange(tfl burc{))og er ba« fublic^e
Jroirfreicb, fam bann nac^ (9enf, t)erbreitete von ^ier au« burcft Siebe unb Schrift, befonber«
aber burd^ bie SRac^t feiner ^erfonlic^teit feine Se^ren unb grünbete baburc^ bte Cette, beren
eiauUie Semeinfc^aften er t)on Seit gu Seit auf SRunbreifen befuc^t
9r^ (Sticola«), betannt al« Sn^dolog unb C^ronolog, geb. gu $art« 15. %tbx. 168&
aoi9.«€ci. detnte Yafl. VL 23
364 8ftetic^< 9t^toit
<iit äigßtid tRoVi\n% »urbc fc^^on im 26. 3- Vttglteb bn Xfabemte bct Snfc^tfftcn. SBci
flai fcjner (Smtritt^tcbc ,,Sar rorigine des Francis'', bie, ebenfo selchet dtt Ui, niiitem»
lic^c iUif cntngen übet bie S3et^ dbniffc ber Stinten gu bcm Stefienten enthielt, muf te et fe<l^
fXonatc in ber Safittte bufen. Sloc^bem er feine ^i^eit toiebererCangt, übertrug i^m bcc
fXarfc^oU t>on 9loaitte< bie Srgie^ung feiner Jtinber. Sm eifrigf^en beft^afttgte er [\if mit ber
G^ronotogie ber alten Söller, unb feine Vb^anblungen unb C^treitfc^riften hierüber machen
einen grof en S^eil ber Dentfc^^riften ber Stabemie jener Seit aui. Übrigen^ »ar er in feiner
SSiffenfc^aft fremb unb ton^tt bie geber n)p^( ju fuhren. Qr war einer ber Grflen, bie fic^ offen
(U ben (Brunbfdten bti St^eitoul befannten, ben er in ber ,,LeUre de Thrasybule ä Leu-
oippe'^ unb bem ,,Examen critique dea apologistes de la reiigion chr^tienne'' (V^r. 1767)
fVflematifc^ au^einonberfeffte. Geit i 742 Cecretar ber Stabemie ber SBiffenfc^aften, flarb er
17. 3an. 1749. Seine ,,0euvre8'' erfc^ienen in 20 Sdnben (9ar. 1796).
%tniAi (griebr. S^eob.), ^rofcffor ber 9Rebidn {u Sre^Iau, geb. {u Sluri«^ 24. WtSxi
1819/ bejuc^te ba^ bortige (Bpmnafium unb feit 1838 bie Unit)er{ttdt (Bottingen, too er f!(^ na^
tum>iffenf(^aftß(^en unb mebicinifd^en 0tttbien tvibmete. Ütac^bem er im SBinter 1840 pro«
mo)>irt unb einige ^tit Gc^onlein unb Dieffenbac^ in S3er(tn gc^ort^ befc^dftigte er ftc^ unter
Softer*« Seitung praftifc^ mit ber S^emie, bii u fic^ 1842 aH praftifd^er Srjt na^ Xuric^
monbte, wo er namentUdj^ M Sugcnar^t baib 5U Snfe^en gelangte. 9lac^bem er im Sntereffe
feiner pat{)ologif(^en unb anatomifc^en Ctubien 1843 bie prager unb miener Snflatten, 1846
^oUanb, Selgien unb granfreic^ befuc^t, f^abiUtirte er ftc^ im ^nhft 1846 5U (Bottingen M
^rit)atbo€entber SRebidn, mo er auc6 furj barauf a« %f|tflent9l. 9Bagner*< am p^t^ftologifc^^m
3nfiitut eine Snflettung fanb. Salb mürben ^ier feine SSorlefungen bie befu^te|len ber ttnit)er«
fttdt. 3m 3. 1850 folgte er einem Stufe naA Jticl, mo er anfangt bie^irection ber ^otifTmi^
fpdter auc^ bie hti afabemifc^en ^otfpitaK ubemal)m. 9Bdf)renb M JTriegl leitete %. in ber
Sigenfc^aft einetf Dberarjte^ ber f(^(e<m.-f)o(fl. %rmee ^mei .^o^pitdler ju SRenb6burg. Seit
^erbfl 1851 (e^rt er aii orbenttic^er ^rofeffor für ^at^ologie unbS^erapte an ber Unioerfttdt
Sretftau unb leitet bie 2)irection ber mebicinifc^en AUnif, meiere (entere er im Sommer 1852
gan} neu im ^o6pita(e SUer^eiligen einrichtete. SBie in feinen Vortragen, fo au^ in feinen
Schriften erflrebt %. bie fheng naturmiffenfc^afttic^e Sc^anblung ber SRebicin. !Bie(e feinem
fpecieUen p^t^ftologifc^^anatomifc^en Unterfud)ungen, mie über bie c^emifc^e 3ufammenfetung
ber Jtnoc^en (1841); über bie menf(^a(i)e (8aUe (1845), über Jtataraftbilbung (1845), über
6tapi)9(om ber ^orn^aut(1847), flnb in S^itfc^riften, anbete, mie über bie C^nooia, bie X^td-
nenobfonbctung, bie fBetbauung, in SSagnet*^ ;,^anbmottetbu(^ bet $f))9ftotogie'' abgebtudCt.
Su(^ beatbettete er bie meifien pi))9{tologifd)«(l^emif(^en 9ttife( für Siebig*^; 9>oggenbotff 6 unb
SBö^Ict'^ ,,^anbmottetbu(^ bet Si)emie''. Selbfldnbig erfc^icnen bie 9Ronogtap^ien:,,tt6e(
®aaett- obet Sottoibgef4|mü(f(e'' (®ött. 1847) unb ;,Ubet bie Stigf)t*f(^e Slietenttant^ett^
(iBtaunfc^m. 185 i).
^eron (Slie Cat^etine), ftan$. beUettifüfc^et 6d)nftfleUet, geb. }u Quimpet 1719, gc*
bilbet butc^ bie 3cfuiten, bann eine 3(it (ang ^tofelfot am College Louis 1e Grand, machte ^^
befonbet« befannt butc^ tai t>on ii)m 1746 begtünbete ftitifc^e 3outnat. 2)affc(be etf^ien {U*
etfl untet bem Sitet „LeUres de madame la comtesse de ***'', bann, nac^bem e< auf See*
aniaffung einiget von %. fc^met geftdnftet 6(^tiftf(eUet untetbtücf t motben, aU „Lettres sur
quelques Berits de ce temps'^ (13 Sbe., 1749— 54), enblic^ a« „Ann^e littöraire'' (1754—
76). Seine etfle (itetatift^e S^tigfeit ^atte et ben t)on De^fontainef ^etau6gegebenen „Ob-
servations sur les ^crito modernes" unb „Jugemenls sur quelques ouvrages nouveaux'*
(45 99be., 1755—46) gemibmet SDie Sittetfeit, mit meieret et me^te Sc^tiftflettet, befonberf
93oltaite, unab(df|tg be^anbelte, jog i^m me^tmaM (Befaßt ju, unb nut bet mächtigen 9re*
tection be< ilonig^ Stani6(au6 ^atte er tt ju banfen, baf er nic^t t>er^aftet mürbe. 9r floA
10. SRdr^ 1776. SBenn auc^ %. in ben meiften Sitten gegen bie \)on i^m getabelten S^nfl»
fleller Stecht ^atte, fo t)er(or er boc^ nat^ unb nac^ feinen ganjen 9luf, unb in ber le|tcn 3^
feinet 2eben6 Ratten !Bo(taire*l unb ber Cnct^ftopabiflen Satiren U ba^in gebtac^t, baf bet
Slame gtAon gemifietmaf en ju einem Sc^impfmott mutbe, ba^ noc^ (ange nac^^et einen fre*
c^en Jltitifet bebeutete. — Treten (2oui6 Stani6(a6), be6 Sotigen So^n, geb. (u yarÜ
1765, feffte nad^ M Sätet« Zobe bie „Anoöe litt^raire'' bi« 1790 fott (^ufammen 290 Bbe.),
bie untet feinem 9lamen ;\uetfi fein D^eim, bet %bb^ Stoßen, bann (Sto^iet unb ^ulett ®eo{froy
^etau^gaben. Seim %udbtu(^ bet 9leooIution matf et ftc^'ganj in ben Sttubet betfclben unb
gab 1789 ben betüc^ttgten „Orateur du peuple" ^etau«. 9« 2)eputittet bet Stabt ^axii \n
^teicomalerei 395
«
bct Stattonafoerfaminlung unb in bcm 6ont)eiit »ie im Slub ber SerbcUetI moi^tc cc geiii€bi»
fc^afttic^e Ckif^c mit feinem e^oligen SRitfc^üIec Stobelpiem. SRit Sana« i»oI(iog et 1795
in Zoulon unb SRatfeitte bie blutigen Befi^lu^e ber &(()te<en6^etrf(^aft 9lai^ feiner 9tüd(e|r *
»utbe et inbef 9tobe<piette oetbd^tig unb trug, aM i^m biel Hat tt>utbe, gu beffen Ctui^e bei
St f(^(of fti^ nun bet 6onoent$tegietung an unb na^m ben ,,Orateur du peuple'' mtebet Mt;
ben X)u^auU untet feinem Kamen tebigitte, ent)meite fic^ abet »egen bet batin jebt au^geD|)to«
Irenen Snfic^ten ^aft mit %Uen, beten flteinung et ftu^et get^eilt ^atte. Sei einet {»eiten (Ben*
bung nac^ SRatfeille 1795 t^at et einet »ilben Reaction Ctn^alt. S3gL fein ,,M6moire higtori-
que 8ur la r^action royale et sur leg malbeura du Midi". 3n bet Sutüdgciogen^eit fc^tieb et
^tetauf feine ,,R6flexion8 gur les böpitaux et particuli^rement ceux de Paris'' (^ar. 1800).
3m 3. 1802 fenbete i^n bet Stfie ConfuI mit bem Senetal Secletc M ttnterptdfect naj^
6.*2)omingo, »o et naäf gmei SRonaten ben Sinfl&ffen ht$ jtßma« ettag.
9te<comaIetei obet Slaletef al tte&oo, b.^. auf bet noc^ naffen (ftifc^en) SRauet, nennt
man im Segenfab gu bet enfauftifc^en unb bet Jbbnaletei biejenige Srt SRalerei, wellige mit
Salfetfarben auf einet no«^ ftifc^en Untettage Mn Jtal!^ mit Ganb t)ermif(l^t, an SBanbfldc^en
au^gefu^rt wirb. 6(^on im griec^- Vltert^um neben ber Sntauflif in fletem (gebrauche, ging
bie 9^etf€oma(erei nie t^pttig t)er(oren unb feiert gegenwärtig, namenttid^ bun^ bie Ctereo^i»«
mie, wieber neue Sriump^e. t>ai h\i )ur Srfinbung biefer t>erbe|fertett 9rt 1846 unb au<^
nec^ ^ute neben berfelben gebräuchliche Serfaf|ren befielt- barin, baf bie SRauer mit einem
Störtet autf feinem 6anbe unb altem JTalf in ber Gtdrfe Don ein bii ^wei Sinien überfe|t witb,
»cUl^er bann ber SRalerei ai< (Brunb bient unb, fo lange er nod^ feuc|t ifl, bie (Sigenfc^af! it^
ft|t, bie barauf getragenen färben o^ne 3ufab von Seim ober eine! anbem Cinbemittell bergc-
ftalt feflju^alten, baf fte weber troden noi^ mit ^ülfe M 9Ba{fer< fic^ au^lofc^en laffen, fon*
bem mit ber 3(it nur be|!o inniger mit ber fBanbflä^e |t(^ c^emifc^ t)erbinben. Denn ber im
naffen SRörtel aufgclofle ilalf ^at bie Sigenfc^aft, ft^ tod^renb be^ 9u6trodhten6 an bie Dber«
(Idc^e (U ^ie^en unb auf berfelben burc^ Sbforption t)on Jto^lenfdure a\xi ber atmofp^driffl^en
Snft )u einem feinen, bun^ftc^tigen Smail ^u tn^flattiftren, welc^e^ bie bamit in 93eru^rung
ftc^enben %atbtnpatAM burc^bringt ober ein^iiUt unb fomit firirt. Diefer fr^fiaUinifc^e Über«
|ug ifl im SBaffer fc^wer aufloMc^ unb wirb von ben übrigen atmofp^drifc^en Sinwirfun«
gen nid^t jerflört, fonbem ge^t bei fortgefeffter tbi^ie^ung von ilo^lenfdure unb SBafferbdm«
pfen nur vorwdrt^ in bet Cteinbilbung. Gc^on au^ bet not^wenbigen Serbinbung mit
bcm italt ge^t hervor, baf nic^t nur fdmmtlic^^e vegetabitifc^e unb animalifc^e 8<^rben babei
unonwenbbar ^nb, fonbem auc^ biejenigm mineralifc^en, welche mit bem Jtatf verwanbt
juib unb bemnac^ eine neue Serbinbung mit bemfelben eingeben würben, j. S. batf Blei*
weif. S)gi. SBiegmann, „S>te SRalerei ber Slten" (^ann. 1836). S>a nur mit einem
feuchten (Bmnbe bie %athtn )u einem (Banjen verfc^mcljen, fo fann au<l^ ba6 Anträgen M
Scwurf^ unb ba< auftragen ber garben felbft nur flüdwcife gefc^e^en unb nie me^r aufgelegt
werben, a\i ber 9taler in Sinem Zage (u vottenben vermag. %u^ tann berfelbe bei ber eiligen
mib ftüctweifen Su^fü^rung nic^^t blo6 frei nac^ ber Gti^ie arbeiten, fonbem muf mittele einer
))attfe na(^ feinem in gleid^er Ot6f e mtwotfmm Carton bie ttmriffe unb Sc^attirungm auf
bm kaS übertragen, wd^renb eine SarbrnfTtue i^m bie Serben angibt Da biefclben aber vor
bem t(u<ttoc(nen in^gefammt me^r ober weniger bunflcr erfc^einen aH nac^^^et, fo ge^ott ein
ungemein geübte^, berec^nenbe^ Suge (U biefer Srbeit, gumal a0e6 wefentlic^e Slac^^beffem nur
buri^ f[bfca|ung M alten unb auffegen eined neum JtaKbcwurf^ möglich ifL fRinber SBit^«
tigef, ^drtm in Zon, S^ic^nung unb ^obellimng, wirb jeboc^ burc^ Stetouc^imng mit Zem«
perafarben verbeffert S6 ifl einleud^tenb, ba$ in biefer SRalerei eine fo feingefü^lte Harmonie
tB Eic^tunb Sc^^attm unb garbe unerreid^bar bleibt, wie fte bei einer Zec^nff mogli^ ifi, bei
iveU^ ber ilunftler ba^ bereite SSoQenbcte in feiner wahren Sirhing ftet6 vor Sugen i^at, baf
ff OMdf nac^ Srfobem wieber überge^m unb umftimmen tann, bid et butc^ äbetmalm unb
tafftcn bie gewünfc^te Harmonie etteid^t. Sine noc^ weit folgenreic^^ere Gigent^ümlic^feit be-
fi|t bie S^ef comalerei in bem Slangel aller bur^fic^tigm unb faftigen Serben, fobaf bie 6c^at>
tat bei nur mdfigerZiefe trüb unb troden erfc^einen. Dagegen ifl ti bad Sic^t, worin biegrtico«
mlerei {eber anbem weit voranfte^t 3^te grof e Dauer^aftigfeit befdi)igt bie grefcomalerei
tat^ttggweife jn ec^t monumentatm jtunjlwerfen, wd^renb fte anbererfeiti ^u einem Stile ge-
tit^t witb, ber, auf grof artige Suttilbung ber Seic^nung unb Compofttton befc^rdnft, fic^
IkrMe &o&cte Jbi^orimmalerei vor^ügtid^ eignet. De« Sprtfd^en im (Scbtete ber Jtunf^ ndmtic^
23«
356 9tc<cottft(ete{
b€t garbenglue, entte^rettb, ^t f!e aU Zcdgctin bt$ epifd^cn dUmtnH feit 3<K^c^unbetteii bcti
Reigen ber gviften ^unfhocrte angefüllt. Die eiiip(itibltd)flen Übetflänbe bet ^e^comaUtet
entfernte eine9la(act, xotlift i»on l^cen Stfinbecn, ^4^ unb 6(^(ott^auet in SRunc^en, ®te-
reo((romte genannt morben i{L Ccn)ie ndmttc^ bet eigene ^ecjuttc^tenbe Sninb fiif mit ber
SRauer gu einem feften ildtper t^erbinbet, fo tl^ut H bie SRoIcrei mit bem Orunbe. S>iefer tt>irb
ba)u nad^ bem neuen Serfa^ren nicftt me^r ftuApeife, fonbem im (Banjen aufgetragen, ba^er
man auc^ größte Si(b im Sanken anlegen unb nac^ Setteben atbndHg DoQenben fann, o^ne an
ein beflimmte« ZagetDert gebunben )u fein. SDa^SinbemitteC ifl beftiairte« SSaffer. S>ie %m»
htn, grof tent^eiK von %\xö^^ gefitnben , ftnb fc^in, leuc^tenb unb tief. 9Ran f ann mit i^nen
bem Silbe SRobeOirung, Harmonie, Stimmung, XOe$ nac^ Sequemßc^feit geben, o^ne jum
Retpuc^iren ge}n)ungen }u fein* Dabei bleibt ti, koie H gemalt tt>utbe, o^ne ^eOer auf^utrod*
nen. Snblic^ ifl ti nac^ ber fBoOenbung bei aller 9n\if€ unb Jtraft o^ne Cpiegelglanj unb t)on
folf^er Dauerbarfeit, baf bie mögUc^^fien Sintoirfungen ber SEBitterung, ja fogar Gduren unb
Xltalien i^m fo gut toie gar nid^t fd^aben. Jtaulbac^^ brad^te biefe SRalart juerfl bei feinen
grof en fBanbmalereien im 9teuen SRufeum gu Serlin gur Sntoenbung. Da< nähere SSerfa^ren
ifl, menn auc^ nic^t burc^^au^ unbetannt, bo^ ein Suoftge^eimnif SBeniger.
Die dlteflen ^e^cogemdlbe ftnb dg^ptifc^e, etrultifc^e unb pompefanifc^e. Die urc^rifilic^e
Seit ^at in ben JTatatomben oon 9tom unb 9teapel berartige Denhnale ^interlaffen. Som 9Xit*
telalter finben fic^ Stefie ))on ^Mfen im Dom ju Samberg, in St-Sereon, 6t*ttrfula unb
et.'J(unibert gu JToln ; in Stalten 9Berf e ber glorentiner unb Gienefen. Siotto'6 (f. b.) 6(^ule
lieferte otele 9Banbgemdlbe. 3n Deutfc^lanb t)eranlaf te bie Sitte, bie ga^aben ber .^dufer mit
^iflorien gu bemalen, t)tele9Banbmalereten, toomit auc^ bie Jtreuggdnge ber ilirc^en gefc^müdt
tourben, »obei an bie Zobtentdnje (f. b.) gu erinnern i^. %M übertraf an SRaffe unb SBert^
bie ital. ^Icomalerei be^ 16. 3^^^* t)org&gli(^ in ben Schulen oon 9tom, gloreng unb 9tat«
lanb, meniger in ber t)en Senebig. fRi^el 9ngelo*4 einfettige, aber in feinem SEBefen tiefbegrün«
bete aSorliebe für ba4 %uico \ft belannt 9ta(^ biefer (Blanj^eit trat bie ber (Entartung ein.
Sorreggio brachte bie perfpectioifc^en ilünfleleien ber Dedengemdibe auf, toeld^e im 18. Sa^r^.
allgemeine 9nn)enbung fanben unb bt< auf bie Gpife getrieben »urben. Der erfle Xuff(^n>ung
tritt erfl »ieber }u Xnfang unfern S^^t^unbert^ ein/ »o eine 9n ja^t beutfc^er Jtünftler t9on Zalent,
burc^ tourbige Aufgaben angeregt, ber ^e^comalerei in Rom eine ^flegefldtte bereiteten. 3n
ber ffio^nung M preuf . SonfuK Sart^olb^ malten Cornelius, £)t)erbe(f, 9^- ^^i^ ^"^ ^-
ec^abom bie (Befc^ic^te 3ofepV< in fteben Silbern. Salb barauf bot ber Slarc^efe aRaffUni
ben beutfc^en jtünfllem eine noc^ bebeutenbere Slufgabe bar, inbem er brei (Semdc^er feiner
SiUa mit Darflellungen nac^ ital. Dichtem fc^müden lief. Daran nahmen auf er Doetbed
unb aSeit noc^ % &(i^norr, % Su^ric^ unb 3o^. Aoc^ Z^eiL Da« erfle bebeutenbe Jtin^en«
gemdlbe biefer neuen Richtung mar Soerbef« Snbulgenj M ^eiL gtancilcu« in ber Xhi^
Slabonna begli Sngelt bei Sfftft. 9?a(^ biefen Snfdngen aber würbe Stünc^en ber 6i| ber
neuen gte^comaterei. Roc^ all Äronprinj berief Jlontg £ubn)ig Someliu« ba^tn unb übertrug
i^m bie SEBanbgemdlbe ber (Bl^ptot^ef. Sugleic^ gtfc^<t^ bie ^ludmalung ber Srcaben. Da^
auf erfolgte bie 9lu6f(^müdung be6 neuen Jtonigibaue«, ber Vller^etltgenfapeUe, bann bie
^erflellung ber Shre^fen ju bem (Sebtc^te ber Rtbelungen oon 3. Gc^norr im Srbgefd^of ber
fonigl. Refibenj. Die Wler^eiligenfirc^e erfc^eint gleic^fam nur aKSorarbeit )ur2ubn>ig<!bn(|C,
toel^e Someliu^ mit feinen Cc^ulem fc^müdte unb barin ba^ grifte Stlb ber SBell, ein Sung*
fle« Seric^t, au6fü^rte.
Die SreMen auf er^alb Sateml finb jum grof en S^eil ebenfa06 oon Jtünfllem ber mun*
iftntx 6d)itle gefertigt. 6o malte Stürmer im Schlöffe M ®rafen oon 6pee ju ^elborf,
untoett Düffelborf, me^re Silber au^ ber (Befc^ic^te ilaifer <^einri(^'^ il., an benen [eboi^ am^
^. äXüde, ber ber büffelborfer Schule angehört, bebeutenben Z^eil ^atte. 3n ber Xula juBonn
würben bie Darflellungen ber oier S<tcultdten ^on münc^ener JTünflleen in greico gemalt Die
büffelborfer Schule \)at ber Ratur ber Sac^e gemdf nur wenige Sfte^ten geliefert, aber batunter
Sortreffii^e^, wobei befonber^ eine trdftigere 3nbit)ibualiftrung ju rühmen tfL SRfidc malte
in ber Vnbrea^firc^e {u Düffelborf eineSRabonna mit jwei ^eiligen. 3n Sc^lof «^elbotf motte
Sefftng, welchem foitft bie gce^comaletei wenig (ufagt, bie Sc^lac^t bei 3conium, wd^
tenb fein f)errlt(^er Gntwurf ber SrfKtrmung berfelben Stabt oon ^lübbcmann an^efu|ct
würbe. Unter Settung Deger*< ^aben me^re büffelborfer Jtünfiler im auftrage be^ Srei^cim
9ürfienberg«6tamm^eim bieSutoalung ber St.*%poUinari6fir^e bei Remagen auf5 ^etrlfaMi^
ooUenbct SRanc^d Sebeutenbe ^at in ben legten Sagten Sb. Cteinle geteiftet, welcher ft^ am
9rctt trennt 357
mctflen bet Stic^tung Dvcrbcd*^ nähert Sbgefe^en t)on ben %tHUn im Sc^IofJc Sl^cined flnb
bie Cherubim im Ci)ore be« folnct X)om6 fein SBerf. Die gfccMen im Gc^loffc eto^cnfett
tootcn 1852 noc^ nic^t ooUenbet. 3n Gac^ftn matten ^effftd unb greller bic 9Banbbi(ber in
bem ^dtteffc^cn, \t%t SSaumgdrtncr'fc^en^aufr in£np$tg, SBogcI 9Re^te4 in bcr 6c^(of tapeUc
)u yiQnil^. 2>a« Umfaffenbfle aber finb Senbemann*! (f. b.) grof artige greifen im tinigL
Schlöffe gu 2>te<ben. 9uf bem Gc^loffe Kofenflein bei Stuttgart ^at %nt. ®egenbauer einen
6aal fammt Xupptl mit ^e€fen a\xi bem SR^ti^u^ ber 9f9^< ausgemalt. Dflerte^ fc^mu Ac
bte S^toffirc^e ju ^annot)er mit einem ^e^cobilbe. Snblid^ envä^nrn toxi no(^ 9^. Seit'«
grefe« gfre^cobiib im S^pir^at be« etäbeCfc^en 3nflitut< ju granffurt am SRain. Someüue*
Serufüng nac^ Serßn t)eranlaf tc jundc^fl bie Vu6fü^ntng ber ^errüc^en (Entwürfe Gc^infef«
für bie SSor^attc Ui SRufeiim. Seine eigentliche Sufgabe ifl bie %u«malung eine« Canapo-
Santo (f.b.). itau(bad^(f.b.) f)atte bie grofe Unternehmung, ba« Sreppen^au« be«9leuen 9lu'
feum mit (flereoc^romatifc^en) greifen gu fc^müden, 1852 fafl jur i^älfte burd)gefit^rt.
Die neuem £eiftungen M %u6Ianbe6 in ber ^eScomalerei fommen neben ben bil^er bc«
fpre(^enet| ber beutfc^en ilunfl nur n)enig in Setrac^t. 3n Snglanb tverben gegenn)artig bie
neuen yar(ament«^dufer mit ^t^^fen »erfei^en. 3n 3taüen befc^rdnft fic^ bie neuere 9re<co-
maleret auf 9ladßif\^t ber jDa\)ib'f(^en Schule, n>ie bie litten Sppiani'« im faiferL ^alafit
)u Slailanb unb bie Senbenuti*« in ber ^intern jluppel bon 6an-£oren)o in Sf^oren^, fon)ie
einige 9(afonb« im Valaf! ^itti bereifen. 93er^d(tnifmäf ig am meiflen leiflet |)ari« feit ben
legten Sagten, o^ne S^^^ift^ nic^t o^ne Slnregung )>on SRünc^en au«. Slnfang« tooUte aUer« .
bing« ba« Zec^nifc^e nic^t gelingen, fobaf man e« t)orsog, SRanc^e«, 5. S. bie Dettengemdibe
einer Steige t)on&dUn im2out)re unb bieJtupi^el bet^ant^eon, ii; Sl {u malen. Suc^iinb
bie fraii). ^tiUn fafl burc^gdngig im Stile brr Slmalerei gehalten, toa^ ^, SB. Don ben meiflen
Sreffen ber SRabeleine unb ber Airc^e 9lotrc-2)ame be Sorette gilt. Der Sinüge, »eitler in
Sarbe unb Snorbnung bem n>af)rcn ^re^cobilbc na^e tommt, ifl %. Soubert in feiner SRagba«
lena beim Safhna^l be« ^lyarifder« Simon. ^öd)fl unbebeutenb ftnb bie meiflen greifen in
9totr)t«2)ame be Sorette > nur in bem untern S3i(be ber Spft« unb in ber SauffapeUe of enbarf
ft4 »enigflen« ein Serfldnbni$ ber ^rincipten ber münc^cner Schule. Die maffeni)aften 9(r>
betten im ^iflorifc^en iBtufeum )U SSerfaille« ftnb fdmmtlic^ in t)l au«gefü^rt. (Srgenwdrtig
ftnb }af)Irei(^c Aünftlcr mit 9[u«fd)mu(fung ber alten unb netten parifcr ftird^cn befd)dftigt;
mebci fU^ mc^rc S(^uler t)on 3ngre6, namcntlicf) 3oUi^tt, au^jeic^nen. St. «Sermain
rCuitrroi«, St-Vlen^, St.«(Sen>ai«, St.-Smbroife unb St.-Stifabet^ entf)alten eine Sfei^e
biefer neuen ^«ten> an benen in St.-9)incent be ^axilt if! vorjügltc^ ber Deutfc^e fdoiiUttod
betätigt. fU$ bie bebeutcnbflen greifen in gtanfreic^ gelten bie Arönung ^omer'« bon 3ngre«,
ein DedEenbitb eine« Saal« im iou^tt, unb bie aUegorifc^e DarfleOung ber Jtünfle von 4^aul
Sctorocbe, ein SBanbbtlb im Palais des beaux arls.
fftttt ober 9tett(^en (Muslela Furo) ^cift ein |ur (Sattung SEBiefel gel)orige« SRaubfduge«
t^ier, welche« bem 3lti« du^erfl dtinlic^ ifl, aber nur im norblic^en Stfrifa n)ilb angetroffen Xüxxh,
9en IDO c« nac^ Spanien unb bann nac^ 3talien tam unb ftc^ über (Suropa \)erbrettet fyat, jebbd^
(ierubcratt nur im ge^d^mten Suflanbe t)or!ommt. 6« ifl n)eiflid)getb, 1—1 Vi S* ^^ng mit
eine« 5 Soll langen St^n)an}c. 9lai) benufft noc^ febt, »ie ^u ben Seiten be« ^Uniu« , ba«
SretC )ur itaninc^enfagb, wobei e« bie Jtanin^en au« il)rcn Sauen f)cr)9ortretbt*) boc^ muf t^m
babei ein SRauHorb angelegt fein, wenn e« nic^t ein SBlutbab unter biefen Spieren annd)tcn foU.
Sud^ Sftattenfdger braud^en ba« 'gxttt )u xi^ux S^db. Da« ^tett if( übrigen« ein blutgierige«
Z^ier, unb e« ifl ba^er nid)t ratl)fam, 9^ette im Simmer ju f)alten, ba man me^re S3cifptele
bnnt, hat fte fetbfl auf Srwac^fene be« 9lad)t« Angriffe unternommen ^aben.
9t€Unt (SBil^elm), t)erbient um bie lat.Se)nfograp^ie, geb. 27.3an. 180Ct)on armen ifrae-
ßtift^en Wtern )u ftempen im ^ofenfc^en, befud)te, feit feinem fe(^«ten Sahire in S3re«lau tebenb,
^neiff bie tSnigL Sit^elm«f(^ule, fpdter ba« (Slifabet^g^mnaftum; wo in if)m ber Sinn für
»iffcnfi^aftUc^e Sprac^forfc^ung gewedt würbe. Seit 1 825 wibmete er fi4) )u 93re«lau,
bann lu Srrlin p^ilofop^ifc^en Stubien unb fuc^te ftc^ (ugleid) eine encpflopdbifc^e SBilbung
anjucignfn. Slat^bem er ^u ^aUe promo))irt, eröffnete er 1828 ju S3re«lau eine Snflalt für
9le(igion«iuiterri<l^t gum Seflen ber ifraeL 3u9^nb, welche« Unternel)men il)m jeboc^ bie Vn«
feinbungen von Seiten feiner ort^obo]:en Stauben«genoften balb verleibetcn. 3n ber '$o\^titxt
nmflc 8. ad ie^ter am (Slifabet^g^mnaftum ju Sre«lau, privanflrte abwec^felnb unb vertrat
fpitit eine Seit long bie ertebigte Slectotfiene am S^mna^um ju &irfd)berg in Sd^teften. 3«
3. 1851 ging n IM j^ Cngfamb, wo^in i^n bie Übernahme eine« grif em wiffenfd|att(idbitti%ti«M
358 9teuttbf(|ift^{tifelit fttt^hm
gentfcn ^at %'i Ktcracifc^et Ruf grünbet fi^ auf fein umfaffente^, auf fotgfattiger CLuel^
Jmforfc^ung bcnt^enbe^ „SiiittAvi^ bet iat tipiaift" (4 IBbe., 1834—- 45), in totUf^tm et
bie tot. Eejpifograp^ie ju einet felbf^dnbtgen SBiffenfc^^aft gu et^eben fhebte. 93on feinen ubtigen
Vtbeiten ^b aufer bem ;,0efammtn>ortetbucl^ bet (at Sprache'' (Ste^L 1844) no(^ bie beac^*
ten«n)ett^e Su^gabe von Siceto'^ ,,Oratio pro Ifilone'' (Ste^L 1838) unb bai ,,2at.<beutf(^e
unb beutfcft4at*grie(^. ec^uttoottetbuc^'' (Sb. 1, SetL 1848) ^en)otiu^eben. Seine ,,6f^u«
ktbibttot^€e be« gcie^. unb ronu fUtttO^um^" (Sb. 1 unb 2, Setl 1846—47) ^at \>oti paba«
flogifc^et Seite ^et fe^c t^etfc^iebene Urt^eUe erfaßten.
9reunbfd^aft<tnfeln (engL Friendly-isiands, fran^. lies des amis), eigenttic^ Zongt-
Sttfeltt, ein gu SlufhaUen gehöriger Stc^ipel von 3t^ gtöfetn unb übet 150 fteinem Silan«
ben i»ifc^en 17— 2271"^ f. IBt. unb 200—204' 0. & gelegen unb me^re Doneinanbet ifolitte
Otuppen ober Steigen bitbenb, würben, n)enig(len6 gum Zl^ei(, 1643 t)on bem ^oUdnbet Sa^
man entbedt unb t)on Soot, bet fte 1773 unb 1777 befuc^te, wegen bet gaflfreunbfc^aftUc^en
Vttfha^me, bie et bei ben Sinmo^netn gefunben ^atte, %. genannt. Sie finb im (Bangen niebtig
unb fotattinif^en, gum fleinetn Zueile gebitgig unb t)u(!anifd^en Utfptung^, faft alle abet t)on
gefd^ttid^en itoraUe ntiffen umgeben. Sufoa ^at einen, wie U fc^eint, fortn>di)renb t^dttgen S3uU
tan, J(oa einen noc^ ^o^etn Jtegelbetg. S>ie grofte Snfel ifl SBawau, bie ^aupttnfel abet 2:ottga
obet Songatabu. 6ine eigene Stuppe bitben bie 9a(ai> obet^apaünfetn, gu weichet ^a,8ifu!a
unb anbete geboten. Da« Jtümaifl übetaud milb unb üebUd^, bet SSegetation unb ®efunb^ett fe^t
gMttdgU^. Jteine bet3nfe(nentbe^tt be6 füf en SBaffetl. DetSoben ifl aufetorbentUc^ ftuc^tbat
unb ttdgt ^ttin^r yif^ng, 6ago, 6oco6pa(men, Sudetto^t, ^ompelmufen, SBtot- unb anbete
%tMftt, bie in fe^t tegetm^f igen 9^fl<^ngungen gebaut toetben. Schweine, ^ö^ner, Zauben, %\*
fc^e, 6(^i(b!roten unb grüßte bilben bie getoii)nli(^ett 9la^tung<mttte(. ^ie Sen>o^net, beten
Sa^l auf 200000 gefc^d^t. witb, finb von mitttetet (Brof e, wo^tproportionitt unb t)on tupfet-
btaunet ^^tbe. Sie geid^nen ftc^ butc^ freunbUc^en Ginn, ^eigebigfeit, S^tUc^feit, 9tein(id^!ett
unb ilunflfettigfeit Dot ben meiflenGubfeebewo^nemau^, finb fro^lic^, lieben gefetligetlntet^al«
tung, Zang unb SRufit, füt welche fte t)iel Anlage geigen. SBefonber« fc^ön unb lieben^wütbig
fotten bie ^auen fein. Die SSetfaffung mat utfpntngtic^ unb hx€ auf bie neuete ^dt atifioba-
tif(()*monat(()if(^, gegenwdttig abet ^ettfcftt feit 1847 ein unumfc^rdnfter Jtonig 9lamen<
Ceorge. Detfelbe tefibitt auf Stfiifa. Untet i^m flehen bie anbem i^dupttinge , bie i^n all
Statthalter auf ben anbetn Snfeln t)ettreten. 2)ie Snfulaner lyaben eine natürliche Steligion
aulgebilbet, mit ^tieflem, %t^tn u. bgl. Sie glauben an me^re ®5tter, benen fte opfern, tnbem
fte gef(^la(^tete Schweine, 9A>n' unb anbere Sobenergeugniffe ))or beten fe^r einfache Zempel
^infeten. S)ie SRenfc^enopfer befc^rdnfen ftc^, ie(t wenigfienl, barauf, baf man, wenn ein
^duptUng erhanft unb bal Xbfc^neiben einel 9inger6 unb anbere feltfame ^roceburen nic^t
Reifen moUen, ein Jtinb opfert. 2)ie< %Ue< gilt jebod^ nur t)on bem ^eibnifc^en Z^eil ber Set)6(-
ferung. Seit 1820 ^aben brit. 9Rifftonare (SBelle^aner) bie SBefe^rung gum ff^flent^um b^
trieben unb gwar mit befonberm Srjfolge feit ber Stegierung (Beorge'l, ber all ein intettigenter
SXann gefc^ilbert wirb. 3nbe| wuf tet\ ftc^ auf Zonga, bem ^auptfifie ber welle^anifcfecn SRif«
fton, auc^ fat^olifc^e ^riefier aul ^^anfreic^ eingufü^ten unb %n^dnget gu gewinnen. Setbc
Jtit^en f^e^en fic^ fe^t feinblic^ gegeniiber. ^r ben ^anb.el ^aben bie 3nfeln noc^ feine fonbe^
Cic^e Sebeutung. Der eingige 9iulfijit)rartitel t)on Selang ifl SocolnufoL $ort-9lefuge auf
SBawau ift ber befle ^afen, am meiflen t)on engl, unb amerit. SBalftfc^fdngern befu(^t
^re^Betg (SRapimilian ^rofop, ^ei^err \>oti), beutfc^er (Sefc^ic^tf^reiber unb beSetri«
ftifd^et Sc^tiftfteller, geb. gu Steiftng 3. 3an. 1789, befuc^te, nac^bem er im Z^ereftonum |u
aSBien unb in ber^agetie guSRünd^en feine Sotbilbung et^alten, 1807^10 bie Untoctfttdt
gu Eanbl^ut, wo et ft<^ bem Stubium bet Stetste wibmete, nac^ beffen SoUenbung er fftiaä'
teic^, ^oUanb, bie Schweig unb Italien beteifle. fflai^ feinet 9lu<tfe^t ttat et in ben SCttOtl-
bienfl, wutbe 1817 Stegietungltat^ in SRünd^en unb, nac^bem et ftd^ 1824 mit einet ZiM^tet
bei (Btafen t)Ott SRontgelal oetmd^lt ^atte, SRiniflettaltatl) im SDlinifletium bei Snnem, luul^
bem Stegietunglanttitte Jtonig Subwig*l I. Sotflanb bei 9tei(^latd^ii»l, 1829 gugleiil^ iw-
bet aii SRinifletialtat^ eingefefft unb 1838 gum Staatltat^ etnannt. %ll Deputitter in ber
Stdnbe))etfammlung t)on 1837 geigte et ftc^f all eiftigen %n^dnget bei SRinifletiitml imb
all Sett^eibiget bet illoftet. Untet feinen fc^fongeifligen Si^öp^ngen etwd^nen »it fdic
„9let)ellen" (SRünc^). 1828*, neue 9ufl., i836), bie „aRaletifd^e Steife im obem StoScB^
(9tun(^. 1830) unb bie ^iflotififten Romane „Die Stauffer t^en S^renfell^' (3 a3be^ Stiin^
i«»>ifnbMC;^iwentittet''(flRfMi4. 1830; neueCufL, 1836). ffiie( bebeutenber okr fM
fnne iiiflerifc^cn Vcbriten ^ to^in {c^otcn : „iUuflt Oefc^id^te «on Zegenirec'' (fllunil^. I82S)(
bie getronte ^teiefc^^cift „fibec bol «bbeutfc^ öffentUc^c Ocric^^tloerfa^ren'' (£anb«^. 1824);
^Ocjfc^ic^te-bet batr. Sanbflänbc unb i^m SSettianbtungen'' (3 89be., eu(}b. 1828— 29) t
^,(BruiibUnten einer (Befc^tc^te bcc baic Sanbfldnbe^' fSRunc^. 1832); „6amm(uiid bcutfc^ct
ate^t^altert^ümef' (<^eft 1, 9laiiii 1828) } „6amm(un8 ^.florifc^^et ed^nften unb Uchtnbcn"
<eb. 1—5, ^cft 1 unb 2, Stuttg. 1827—37); „9>ta8mdtif(()e Oefc^^ic^te bet batr. Oefe»*
flcbung unb Ctaat^oenoaltung feit ben Seiten aRajpimiUan*« V* ,(Bb. 1 — 4, 9lbtl^. 1, £p}.
i836— 39). 9u(^ machte er jtc^ mit bem S^i^etm ))cn «l^onna^t fe^r oerbtent burc^ bie
^rtfetung ber von Sang ^etaulgegebenen^Regesla, sive rerum Boicarum autographa", beten
12. Sb. 1849 erfc^ien. Die ,;(lriäf)lungen au« ber bair. (Befc^ic^te"' (Sb. 1 unb 2, SRönd^.
1842—44) blieben unt)oltenbet Son 1842—48 befteibete er bie GteUe eine« Sorflonbe« bet
«fabemie ber SBiffenfc^aften. 3m 3- 1847 aU etaat«rat^ unb 9tei(^«ard^tt)«btre(tor in Duie^
cen) t)erfe|»t, flarb er )U aORunc^en al«6taat«rat^ im auferotbentlic^en Dienfle 21. San. 1851.
%tt^ia unb Sfriga Itnb in ber (Botterfoge {»ar gefd^ieben, bod^ ,urfprungU(^ QM, im
Sufammen^nge mit ^ret^r (f\ b.). gtigg ifl nac^ ber SlfenU^re bie oberfie Sottin, Dbin'«
Gema^Un unb eine Zoster be« StiefenSiörgm^n, unb fle^t ben S^en vor. %it^\a tf! bieZoc^ter
ftioTb'«, bie 6(^»e{ler S^e^r'« unb bie (Böttin ber 2iebe. Gie fa^rt auf einem mit Jtoten be«
fpannten SBagen, unb (u ityr fommen bie \)erflerbenen ^auen unb aud^ bie ^alfte ber in ber
6<^(a(^t SefaUenen, we^^alb fte 9iai^%xt^\a genannt »irb. 3n (etterer Segie^ung muf fie a(«
Grb< gebeutet totxUn ; unter Sbin*« Sattin ^gg aber »irb biefe ebenfalls verflanben , unb
»cnn %u\^\a, gleichwie 3ft< '^^tn Ofiri«, Dber fuc^t, fo ifi bie« Obin a(« 9onne gebac^t. %u(^
bie 9lamen S^gg unb %tti^\a {tnb in ber fiSebeutung fafl g(ei(^, unb in ben St^t^en me^
ben beibe oft Dem)e(^felt Sei Sngelfac^fen unb Songoborben »urbe Sbin*« Oema^Hn al«
9rea oere^rt.
%U^t f bet 6o^n 9liotb*«, mit feinem Satcr unter bie Sfen aufgenommen, t^en benen er,
Ott et ben etfien ^A^n befam, bie$immel«burg9(f^eim et^iett, tt)itb wegen feinet Sbflammung
SSanagob genannt. Ct i{l ein Sott be« gticben« unb bet Jtuc^tbarfeit/ f^enbet SSegen unb
Connenfc^ein unb n)itb um gute Stnte angetufen. Geine (Battin x^ (Betba, be« Stiefen Ot^met
Zechtet. %, \^aiit fie etbttdt, a(« et einfl Dbin*« «^oc^ftt ^(ib«fialf befHegen, von bem au« man
fOKe« auf Stben fie^t @etba »at fo fc^ön, baf bet (B(an} ibtet %tme Suft unb SReet butc^
leud^tete. Son ^eftigflet Siebe etgrif cn, fenbete %, a(« Btautmetbet 6fitnet ab, bem et bafüt
fein ttefflic^e« Cc^toett ^atte geben muffen, ba« et im Jtampfe bet Söttetbdmmetung vermiffen
wirb. %'% %t^ ftet ftut SBintetfonnenmenbe. SieUeid^t toat et ftu^et mit gte^fa (f. b.) ^etma«
p^obitif4 beteinigt; gleich) biefet toutbe et bon SBtautteuten angetufen. %. flanb in boi^et Set»
c^ng, befonbet« in Schweben, »o et al« 2anbe«gott galt, unb aud) auf 3«^itb. 6ein 9tame
»irb bei Giben juetfl genannt. Geinen i^aupttempet in 6(^tt>eben f^atte et gu ttpfata, too i^m
\SifcVuSi ein gtof e« blutige« Spfet Don ^Dlenfc^en unb Z^ieten gebtac^t wutbe. %m 3u(fefle,
ba« i^m gekoei^t wat, mu$te, n)d^t(nb bet (Sott im Sanbe ^etumgefa^ten wutbe, attet Gtteit
tn^n. Sa ba« %. entfptec^enbe got^. Frauja, im Cdc^fifc^^ jufammenge^ogen Fro, noc^ im
(El^entl^ume a(« Benennung be« ^ettn ft^ et^alten bat, anbete Überlieferungen abet festen,
fo ifl |u oetmut^en, ba$ e« biefcn Söltern nut ein abfhactet Segtiff gewcfcn fei.
9te9re (S)on !Dlanue(), fpan. (Benetat, geb. um 1765 ^u Dfufia in Snbaluften, etptobte
^undc^fl im ^^tendenhicg al« junget Sfftjiet feinen ÜRut^, »utbe 17989Raiot eine« J^ufaten*
tegiment« unb mat 1808, al« betUnab^dngig!eit«fneg au«bta(^, Sberfllieutenant. 3nt folgen«
ben SA^te mutbe et Dbetfl, b^^^auf Stigabiet unb commanbitte bie Stciterej bet Stmee be« (Be-
ncraU State. 2)ie gtan^ofen auf allen fünften nedenb, «etfolgte et bie Dioifton (Sobineau
t»09 Vibtaltat bi« an bie Zbote t)on Sevilla unb fügte ibt fo t>telfdttigen Cc^aben ju, ba$ bet
Se{ff||I«^abet, um Slapoleon*« 3otne {u entgelten, ft^ etfcbof. 3ni 3- 181 1 übetnabm er ba«
Sornmonbo ubetba« btitte Vtmeecotp« unb »etbtdngte bie9tanjofenau«bemJtonigrei(^e(Bta«
nobo. SRut^ unb illugbeit geigte et befonbet« in betSc^lac^t DonScana. 91m 30. unb 31. %ug.
1813 trug et butc^ feine 9Ranot)et Diel jut SBegnabme Don e.«6ebaflian bei, »otauf et jum
(Bcneranieutenam flieg. %l« bei bem Sufflanbe von 1820 btt Jtonig eine« ^uDetlaffigen unb
tapftm Sfetb^ettQ bebutfte, fiel bie Sa^l auf i^n. %. etlief Don 6eDiUa au« untetm 14. 3an.
einen flufruf an feine Ztuppen. Sbet e« »at fc^wet, Ztuppen gegen Ztuppen ju fugten, koelc^^e
D0r tocnig Zogen nocb bie gleichen 8ag<tflellen get^eilt Ratten. St fc^ien butd^ Untet^anbbtn«
gm genrinnen ju woOen, toa« et mit Sematt nic^t ju eneic^fen boffte. Geine SRaftegetn ^dtte
Ml avÄ fecr erwiinfc^te Stfotg gehont, menn nicftt in Oalicien unb an anbetn Otten Gmpo-
360 Ifteptail (Seorg SU^. gciebr.) Scevtofl (Oufiav)
niMdcti 'ausgebrochen mdmt. Slac^bem et im Stonat gfebniar bte Snfet 8eon t>on ber tanbfrile
etngeft^Ioffett unb ben Ocneral Wiego in bie Oebirge «on 9lonba ^atte verfolgen (äffen, etfd{|i^
nen am 7. SRarji 9bgeorbnete bei i^m in 9)uerto«6anta*8taria, bie auf %nfu(^en Witt 6ee*
unb %rHUedeoffi)iere in Sabi) bie Sertunbigung ber ConfHnition begei)rten. %m 9. fam %.
felbfl nac^ Sabi^ unb burc^ ben ^rang ber Dinge mie burc^ toi 93orrud!en M (Srafen Sbi^
ba( gebrängt, Mrfprac^ er, baf M onbem SagS bie SonfHtution^rodamirt »erben foUte. Vi§
er aber am anbem Sage nac^ Sabi^ fam, um ber ^eierüc^feit beizuwohnen, i)atte feneS SBlutbab
ßatt, über beffen äJeranlaffung ein 6c^(eier (iegt itaum n>ar bie Drbnung ^ergeflettt, fo famen
bie Cffisierc ber Scfaf^ung {U i^m unb verlangten bie SSer^aftung ber tlrtiUerieoffi}iere, beren
poütifc^c (Befinnungen verbdc^tig feien. %. erfüllte i^r (Befuc^, »eil er bieS für baS einzige 9lit«
tel ^iel^ bie t^erfonen ber Ee^^tern in Cicber^eit (u bringen. %u(^ lief er bie SataiUone, »elc^e
ieneS Slutbab angerichtet, auS Sabi) ab^ie^en. Um 14. erf)ie(t er enblic^ biefönigL X)ecrete
vom 7. 9ldrj, worauf bieConflitution inSabij verfitnbigt unb befc^n>oren n>urbe. SinigeXage
fpdter aber mürbe i^m ber Dberbefe^l genommen unb er verhaftet, n>ei( man i^n für ben ttr^e«
ber hti cahxKtt Slutbab« erüdrte. Sgl „Defensio del general D. Manuel F." (9Rabr. 1820).
9laf^ ber Stefiauration mieber injfrei^eit gefe|t, lebte ernunbi^iumjtobeSerbinanb'SVILingro«
fer äurudge^ogen^eit 3<n 3- i833 erlldrte er ftc^ für 3fabeUa, mürbe f)ierauf $rocer, Dber«
commanbant ber (Sarbe unb Oeneralcapitdn in SRabrib, ftarb aber bereits Anfang 1834.
%tt}ftafi ((Seorg SBil^. Sriebr.), einer ber vor^üglic^ften beutfc^en tlrabiften, geb. 19.6ept.
1 788 iu Huneburg, befuc^te bie Univerfitdt ju Oottingen, n>o er neben ber S^eologie $^iIo(ogie
unb bie ^ebr. Sprache ftubirte unb 1811 eine Stepetentenfielle erf)ie(t. tluS <^af gegen bie
^emb^errfc^aft gab er 1813 feine Stepetentenflelle auf unb ging nac^ JtonigSbcrg in ^teufen,
»0 er als ffie^ülfe bei ber Sibliot^et angeftellt würbe. Seim SBieberauSbruc^ beS JTriegS gegen
Sranfreic^ 1815 würbe er preuf. Srigabeprebiger. @o fanb er Gelegenheit, in $ariS feine
unterbrod^enen Ctubien ber orient. Sprachen fortfe(en )u fönnen. 9lac^ bem ^eben blieb
er (uerft auf Urlaub in $ariS, legte aber bann balb feine GteKe a(# ^rebiger nieber unb wibmetc
fif^, vom preuf . URiniflerium unterfUi^t, mit ganzem (Sifer bem Stubium ber arab., perf. unb
turt. Cprac^e. Sine Stuckt biefer Gtubien waren feine „Seledta ex hlstoria Halebi'^ (^ox.
1819). 3m 3. 1819 würbe er aM ^rofeffor ber orient Cprac^en an biettniverfttdt gu Sonn bc^
rufen, tlufer mef)ren fteinem arab. Zepten, wie bem „Regnum Saahd-Aldaula in oppido
Halebo'' (Sonn 1820) unb itaabi«Sen-6o{)air*S „Carmen in laudemMuhammedis dictum'^
(^alle 1823), gab er bie umfänglichere tlnt^ologie ,,Fakihat-Alcbolafa'' (Sonn 1832) bei
SbU'Srabfc^at), fowie bie „Hamasae carmina'' beS %bu-Semmim (2 Sbe.^ Sonn 1828 — 52)
^erauS. SSon le(term für bie (Sefc^ic^te ber arab. ^oejte cbenfo wid)tigen als für baS p^ilolo«
gifc^e SSerftdnbnif fc^wierigen SBerfe jtmfaft ber erfle Sanb ben Ztvt mit arab. G^olien, ber
{Weite Sanb unter Snberm eine lat ttberfe^ung. 9.*S „Arabum proverbia'' (3 Sbe., Sonn
1838—43) geboren ebenfalls )u ben bebeutenbem Grf^einungen auf bem (Sebiete ber arab.
Hiteratur. 9lufer einer „Ghrestomathia Arabica" (Sonn 1834) unb einer „Jturjgefaften
(Srammati! ber ^ebr. Cprac^e" (<^aUe 1835) bot %. in ber „S)arfieUung ber arab. SerSfmifl^
(Sonn 1838), ganj befonberS aber in bem grofen „Lexicon Arabico-Latinum'' (4Sbe.,^alIe
1830—37), bem ein HeinereS (<^aUe 1837) folgte, ^ülfSmittel für baS 6tubium ber arab.
Gprad^e unb Hiteratur, bie bis je^t noc^ unentbei)rlic^ geblieben ftnb.
Sfte^taii ((Suftav), bramatifc^er S)ic^ter, ift 13. 3uli 1816 gu Jtreu^burg in Cc^leften ge»
boren. Siner forgfdltigen Gr^ie^ung, bei welker ftc^ bie Süc^tigfeit beS SaterS unb bie einfluf •
reiche (Semüt^Swdrme ber ÜRutter aegenfeitig ergänzten, folgte fett 1829 ber wiffenfd^aftlic^e
Unterricht auf bem (S^mnaftum in DIS, feit 1835 baS afabemtfcf)e Stubium ber beutfi^cn 9^t*
lologie in SreSlau unter ^offmann*S, in Serlin unter Eac^mann*S Seitung. Slamentfid^ ber
le(tere tlufent^alt würbe i^m burc^ ftrebfame Senoffen unb mannid)fac^e gfamilienverbüf
bungen wo^lt^uenb unb förberlic^. 9{acf)bem er 1838 in Serlin ben pi)ilofop^if^en Doctorgrab
erlangt, n:at er 1839 in SreSlau als ^rivatbocent für beutfc^e Sprache unb Literatur auf. Set
biefen Öelegen^eiten lieg er bie geleierten Sb^anblungen „DeHrosuitha poetria'' unb „De iDiliis
poeseos scenicae apud Grermanos'' erfc^einen. 9leben feiner wiffenfc^aftUc^en Z^dttgCeit ent*
faltete ftc^ me^r unb me^r bie poetifcbe, genarrt burc^ ein regeS gefetligeS geben. Sin SrgcMf
berfelben war „3n SreSlau'' (Serl. 1845), eine Steige von fleinen groftent^eilS epifc^en 2>U|-
tungen im SoHSton. 6rfolgreicf)er wtrfte %. auf bramatifc^cm Gebiet. 3» % 1843 fi^rieb er
boS Eufifpiel „Sie Srautfal)rt, ober Jtun^ von SHofen" (SreSl. 1844), welches bei ber t»on bem
fSntgL Spater in Serlin auSgefc^riebenen (Soncurren) einen VreiS errang. Cfobonn fMglr
fftiani ttiattl 361
1846 bai Gc^aufpicl „S)ie Salentine'' (Spa. 1847), hai auf ben meiflen beutfc^en Buhnen
mit SetfaK aufgefülirt unb btctbenb \ni Slcpettoirc aufgenommen mürbe. 9la^bem %. me^te
Steifen gemacbt, lofie er 1847 fein Ser^dltnig ^\xt Unioerfttat unb ftebelte nac^ Sre^ben über.
4)ier entflanb ba^ (uerfi in ben ,,9ren;^boten" abgebruAe Cc^aufpiel „(Sxaf Salbemar'^ S)ie
genannten Dramen finb auc^ enti^alten in feinen ^^Sramatifc^en Serten^'(3Sbe.,2p}. 1848—
50) i ein früher verfaf te< »eine« Srauerfpiel „2)er 9e(e^r(e'' fle^t in Stuge*« ;,9oetif(^en Sil-
bcm'^ SU ba^ 3- 1848 ben Jtrei« auflöfle, in melc^em %. in 2)re«ben gelebt ^atte, (og er na<^
£eip5ig unb äbemal|m na(^ jturanba*^ Siitdtritt mit Julian 6(^mibt bieStebaction ber„9reng-
botcn'^ eeitbem bringt er bie Sinter in Eeip^ig, bie 6ommer auf einer Seftfung in 6tebe-
(eben bei 9ot^a ivu 3n neuefler 3nt ^at er eine {(eine ^offe, ,,6ine arme Gc^neiberfeele'', unb
ein 2u{!fpie(, ,,S)ie Soumaliflen", an bie beutfc^en Süi)nen »erfc^icft. %. \fi ein S)ramatifer
von großer S^in^eit. Seine auf« forgfdltigfle burc^gearbeiteten jDic^tungen bringen mit
Sorliebe üermid elte unb fc^mierige Suftänbe hU innem unb duf ern Eeben« jur X)arf[eUung,
me^^alb fte t^eilmeife bei ruhiger Hefung noc^ me^r anfprec^en aU bei ber rafc^ »erfc^minben-
ben Vuffii^rung.
gfriant (8oui«, ®raf), fran^. (BeneraUieutenant, geb. 28. Sept. 1758 ^u SRorlincourt
in 2otf)ringen, biente feit 1781 in ber fran^. 0arbe unb nai)m 1787 ben fibfc^ieb. Seim
au^bruf^ ber 9tet)o(ution trat er M Unteroffizier mieber in« i^eer unb ging 1793 aU Dberfl
eine« ^»iKigencotp« jur ÜRofeU, bann jur SRta«« unb Cambrearmee, mo er bei mehren
Oetegen^eiten grof e perfonlic^e SCapferteit geigte. 9ta^ ber Cc^Iac^t oon gkuru« mürbe er auf
S^ampionnef « Oermenben )um Srigabegeneral erfyoben unb erlieft barauf oon itleber ein
Sorp« von 12000 SRann, um bie Setogerung ))on SRafhic^t gu unterflü(en. SRac^ ber Sin«
na^me von Supemburg übergab i^m Sourban ba«Sommanbo über biefe9i^t)ing unb bie (Sraf*
fc^aft S^in9, ba« er aber, ber Uberfc^rettung feiner SSoKmac^ten angefc^ulbigt, balb nieberlegen
mufte. (Begeti Qnbe be« % 1796 ging er jur ital. 9rmee, mo er ^(^ in ber Dioifton Stma'
tottt'i beim Übergänge über ben Sagüamento, bei ber einnähme oon ®rabi«ca, fpdter ju Kai*
baifa burc^ felteneSapferfeit au«)eic^nete. Unter Defair na^m er an ber @):pebition na^igppten
S^l; er tdmpfte in ber Sc^lac^t bei Cc^abreif unb an ben ^^ramiben, unterwarf bur^ rafl«
lofc Serfolgung ber arab. 9leiterei Dberdg^pten unb eri)ie(t bafelbft t)on Jtleber nac^ 93ona«
partf*« Sbgang ben Sberbefe^l. 9la(^ ber Sd^^oc^t oon i^eUopoli«, mo er ben rechten S^ügef
befehligte, mufte er gegen ba« aufgeflanbene Aairo aufbrechen, ba« er erfi nac^ bret furchtbaren
angriffen 18. Spril 1800 ))oU{ldnbig untermarf. 3ur Selo^nung bafur n^urbe er (um ®e«
nerolfieutendnt ernannt. tTl« jtc^ bie Gngldnber t)or Sbutir jeigten, rücEte er i^nen entgegen,
mufte fti^ aber, ber Übermacht n>eicl)enb, fdmpfenb nac^ aiejfanbria ^urüd^ie^en, ba« er bi« gur
Sinfc^iffung ber ^n^ofen be^uptete. !Rac^ feiner 9lü(ffef)r mürbe er, burc^ bie auf ecorbent-
liefen Snfirengungen faft bienfhtnfd^ig gemacl)t, jum 0eneralinfpe(tor ber Infanterie ernannt;
ober fd^on im Selbguge üon 1805 übemaf)m er ein Sommanbo ))on Dat)oufl unb ^alf bie
Cc^tof^t von Sufterlif^ geminnen. Sm^elb^uge Don 1806 foc^t er tapfer bei Suerfldbt, im
fblgcnbcn ^afyx in ^olen, mo er 14. Dec. bie 9tuffen bei Slaftelf! marf. Der Jtaifer er^ob i^n
hierauf 1808 )um Orafen unbSommanbeur ber Sifemen Jtrone. ^m ^elb^uge oon 1809 ^eid^-
ncte fic^ %. befonber« bei (Scfmü^l unb bann in ber Scf)(ac^t oon SBagram au«, mo feine Dioi-
Itonbcn 6ieg entfc^ieb. 9lapoleon f)atte if)n 1811 )um Sefe^l«^aber ber (Srenabiere ber ^uf«
Sorben ernannt, gab ii)m aber im Selb^uge oon 1812 ba« Sommanbo einer Dioifton, an beren
Spi|c et in ber Cc^lac^t an ber 9Ro«fma bie befonbere Sufmerffamfeit be« Jtaifer« burc^ feine
Kö^tt^ auf fic^ jog. 6el)r fc^mer t)ermunbet, fonnte %. eri! mdlyrenb be« SaffenfKÜflanb«
'm%ttbiUit üon 1813 ^urSrmee flofen unb erhielt nun benSefef)l über eine Dioiflon ber^un«
gen Offebc, mit ber er jid^ im®efec^te bei^anau au«)eic^nete. gafl in allen Gefechten, bie 1814
anffrani.Soben geführt mürben, ermarb er fic^ bi« jum legten Sugenblide neue militdrifc^e
2nbrm. Da 9- ^te Sntfagung«acte be« Jtaifer« unterzeichnet ^atte, er^ob i()n Bubmlg XVIII.
vm 2ubmig«ritter nnb gab i^m ba« Sommanbo ber fonigl. 0renabiere zu 9Re(. 9lad^ 9lapo-
W«9lü(Re^r er^idt er bi(9air«mürbe unb befehligte eine9arbebioijton beigleuru« unbSBa-
tnbo, »0 er noc^mal« vermunbet mürbe. Die z^oeite 9teflauration beraubte ii)n ber ^^irfc^aft
«nb feine« Gommanbo«. %. ftarb 29. 3uli 1 829 auf feinem Sanbgute (BaiUonnet bei SReutan.
fltaal mar in früherer Seit ein felbfldnbige« Sanb mit befonbem ^erzogen, in feiner einfl*
nol« mdtefien au«be^nung befle^enb au« ber lombarb.-oenet. Delegation Ubine (119 £l9t.
Mt 408000 S.), melc^ ba« ehemalige penetianifc^egriaulbilbet, au« ber gefürfleten ®raf-
\ f^M^ Vfei unb 0rabi«fa fammt b« J^auptmannfc^ft ZoUmein be« Jtönigreii^« Sl^^rien
36S %tia\xl
(53 Vs Dax. mit 193300 6.) unb au€ Um fogenannten Sbrianec Soben obet Sbrianec Sc»
jtrf, b. L bem iel^t jut «l^auptmanrtfc^ft SBippad^ im ^{ogt^um Stiam dejodcnen (Seric^td«
(citct 3brta (3 £191 mit 12000 6.). »elc^e beibe ba< e^emalite ofh. griaul bilbetcn.
t>ai alte %., itaL Friuli ober Patria del Friuli^^^at feinen 9lamen o^ne 3n)eife( von ber attrom^
einft in feinem 93e)ir! gelegenen Ctabt Forum'JuÜi, ifi ein an Oetteibe unb SEBein fruc^tbacel
unb mit SRineralien unb «J^eilqueOen gefegneted 8anb, ba^ i»on mehren 3wti9cn betitämtifc^en
unb 3u(if(^en 9Upen, »e(^e bie 0ebits^pd{|e «oh S^iufa bi Senjone, Sulmino ober XoQmeln
anb bie S^tfc^ec itiaufe bilben, burd^fc^nitten unb vom Sfonjo unb Xagtiamento bewäffect
n)itb. Die (SinmoI|ner, Sfntrranec genannt, ftnb tat^olifc^ unb mei{! Stalienec, abet von
dnem eigent^ümlic^en Cc^lage unb mit einem eigenen Dialeft. ^auptorte ftnb : ttbine (f. b.),
bie ^auptfiabt be« et)ema(igen t)enetian.^9nau(, Campo'gonnio (f. b.)f bie 6tabt Civibale,
4n beten 9li^e bad Dorf Suglio mit Uberreften M alten Forum Julii unb merfmürbigen
Vu^rabungen liegt, unb bie ]e(t 6200 6., einen fc^oneh 2)om mit merti)t)oUen 9emd(ben, eine
1440 erbaute, 220 %. lange Srüde über ben 9{atifone, ein berut)mte« Src^iv, ein SRufeum
für Sltert^umer, met)re Srjie^ung^« unb SBo^lt^dtigfeit^anfialten, fon^ie Seiben« unb Jtat«
tunfabriten ^at| bie S^fiung ^almanova, (Bors (f. b.), ber ^auptort M öflL ^^aul, unb
aRontefanto, ein berühmter SBaUfa^rtlort; gUtfc^ ober yietfc^, in beffen 9la^e biegfütfc^er
JHaufe-i ®rabi^!a (f.b.) unb bie fBergfiabt Sbria (f.b.). %. tfjtxitt in ben alten Seiten ba«
6fl(|id!fat ber übrigen E&iber M norblit^en^talien. ttrl^rüngli^ von ben Camiem be»oI|nt,
to^trbe ed, n>ie bie Slac^barldnber, mieber^oU von ben veri)eerenben (Sroberung^iügen ber
beutfd(|en barborifc^en Solferfc^aften ^eimgefuc^t, bann im 6. 3a^r^. von ben Hongoborben
erobert unb ju einem ber 36 «^er^ogt^umer gemacht, in tütld^t man nac^ ber Sefi^noi^me ba<
gan^e (ongobarbifd^e 3taKen t^eilte. ^e^ 8ongobarbentonig< SUboin 9lef e, IBrafulf (568—
588), foQ ber erfie ^erjog gemefen fein. Unter feinem Stac^folger ®ifulf fiel 614 ber it^an
ber Vvaren in %. ein unb vertvuflete bie ^rovin^. Oifulf fiarb ben {)etbentob. Seine Oemaf^
lin Stomilba gab ftc^ gegen bad Serfprec^en, bie Stabt Forum Julii, in bie fte ftc^ gerettet, fc^onen
)U moKen, bem Svaren^rfien preid, ber fie aber beffenungeac^tetfpdter^inric^tenunb bieCtabl
plunbem unb vertvüfien lie^. ^on ben fb(genben^er}ogen»urbe9tat(^i<744na(^8iutpranb*f
Sob unb ^ilbepranb*^ 9lbfe|ung Aonig ber 2ongobarben. «I^er^og Stotgaub mugte nad^ Bc*
ftegung M Eongobarbentonig^ Deftberiu^ bur^ itarl b. ®r. ftc^ bem Sieger ergeben unb
Xreue geloben, empörte ftc^ aber »ieber, aH Xaxl 77 A mit ben Sac^fen befc^dftigt war, unb
wollte ganj Statien gegen i^n ergeben. jDoc^ Jtarl eilte noc^ im SBinter nac^ Stauen, uberfifC
ben Gmporer unb lief i^n 775 enthaupten. 9Ln feiner Stelle fe(te nun Jtarl in %. (Brafen ein,
bie, meil fte ^ugleic^ bie 9Rarf Srevifo ^u bewachen Ratten, um btefe ^txt auc^ 9tar!grafen von
Xrevifo Riefen. Spdter würbe 9lieberpannonien unb Admten ju %. gefc^lagen. Sot^ar errii^
tete 820, um ben GinfdUen ber Slawen einen fefien X>amm entgegen^ufeben, bie WtaHß
graffc^aft %. unb ernannte ben Grafen ßber^arb ^um SRarfgrafen. So würbe %., weil e6 mit
]Kdmten, Jtrain, Steiermart unb Saiern in ®ren)verl)dttnifTen flanb, ba^ erfte politifd^e Sanb
|Wif(^en 2)eutf(^lanb unb ber Eombarbel jDie Admpfe mit ben Slawen unb Bulgaren nnb
anbern barbarifd^en Sl^c^barvoltem bauerten auc^ unter ben ndc^flen fBtarfgrafen noäf eine
Seit lang fort, bid biefe fpdter e^ vorwogen, \\)it rdubenfc^en ^eere^^üge nac^ jDeutfc&lanb )n
richten. Um bie (Brennen mit mel)r Sic^er^eit befc^u^en gu tonnen, würbe nac^ 827 bie bil^c-
rige SRarf %. in vier grof e Oraffc^aften getl)eilt Unter ben nac^folgenben SRarfgrafen von %^
bie von ie(t an auc^ oft ben Xitel (Braf unb «l^erjog fuhren, erfldrte flc^ Serengar L (f.b.) 888
)um Jtonig von Stalten, muf te aber mit feinem 9lebenbu^ler Suibo, ^erjog von Spoleto, fpd*
ter mit bem itaifer Srnulf wieber^olte, gum X^eil ungludlic^e Admpfe befleißen unb verlor in*
tett fogar feine SRarfgraffc^aft %., bie Slmulf bem (Brafen SBalfrieb gab. Sber noc^ Vxnutfl
Vbiug au« Stalien unb SBalfrieb'« Xobe bemächtigte er ft^ ber SRarfgraffc^aft wieber ta^
t^eilte mit (Buibo'« So^ne, Eambert, bie ^errfc^aft über Italien. 2)a balb na(^^ tombcrt
flarb, fo trat er M alleiniger Aönig von Stauen auf unb ^atte aM foltber erfi mit jtalfer Sub*
wig IL, bann mit ben Ungarn unb enblic^ mit Stubolf, JtSnig vom Xran^iuranifc^at Bm>
gunb, Jtrieg (u fuhren, bi« er julebt 924 meu^ling« ermorbet würbe. 9la(^ S3crengar*l
Xobe wutbe bie SRarfgraffc^aft %. (erfKidelt, Sf^en bavon getrennt unb Serona dnc
figene SRarfgraff^aft. %. warb wieber eine blofe. OraffAaft, beren Seft(er aber feit Mtiß
fer Dtto*< L Seiten ^u ben Stdnben be« itonigreic^« Stalien ge^Srten. 6« blieb nun fllcid^
U^tif bil jtaifer Jtonrab II. im 11. Sa^r^. ben groiten Z^dl beffelben (bal fogenaaak
venet g.) bem Vatriarc^en Voppo voti ftquileia fc^entte, ber t$ mit feinen ubngcn ^^
Sciction Srietberg 36S*
fielen Seritunseit oeretnistf. Vinttt ber £«crf(^afl btefrr ^triarc^en .blieb g., bU 1385 Mc
Bürger von ttbme unter Setflanb ber SlepubUt Senebig fic^ i»on feinem Soc^e befreiten,
bafür ober enbRc^ 1420 ber Sotmdf igtett ber SBenetianer ftc^ unterwerfen muf ten. 3»ar er-
oberte Jtaifer StapmiUanl. bie 6tabt ttbine 1509, aflein 1515 nahmen tt bte SBenetianer »ie*
ber. S)a^ ofh. %. ^tf^itU feit fru^efier ^txt bem (Sefc^lec^te ber (Brafen von Sirol, beren eine
2tnie, bie dor^ifc^e, an n>e(f^e %. vererbt n>orben mar, 1500 mit 2eonf^arb, Grafen von Vorj,
aniflarb, »orauf itaifer Slapiminan I. oermoge a(ter Sertrdge au« ben % 1361 unb 1486 bie
<iraff(^aft, bie il|m o^ne^in fc^on verpfdnbet mar, in Sefi( nai^m. Da« venetian. %. blieb bi« (um
Sfncben von Sampo'gormio (1797) bei Senebig, tani bann mit biefem an £)fhei^ unb 1805
bnn^ ben gfrieben ju ^relburg an ba« von Slapoleon geftifteteitönidreif^Stalien, von meh^em
€$ }utlei4 mit einem Steile be« ofir. %. ba« Separt ^affariano (53 ClSR. mit 290500 6.)
bilbcte. 3nt 3- 1809 verlor Dfheic^ auc^ noc^ ben übrigen S^eU von %. burc^ Abtretung an
bieillpr. ^rovin&en. 3m itriege 1814 aber gemann ber itaifer von £)fhti(^ gan) %. mieber
unb ift feitbem unter bem Sitel eine« «f^erjog« von %., eine« gefurfleten Grafen von Oor) unb
arabi«ta in bem SBeftf^e biefer Sanbfc^aft. 9ttm ^^nfftiaul I|ief auc^ feit 1807 9lapo(eon*«
9tarf4>aII£uroc(f.b.).
friction, f. Seibung.
rtbcrtcia ober Shrebeticta, Stabt unb Sfeflung in Süttanb, am nörblic^en Gingange (um
itUinen Seit, mit 5000 G. (morunter eine fran^.^ref. Gotonie), bie ^auptfdc^Uc^ von Sderbau
unb Snbufhie leben, ift befonber« befannt a(« SvKfldtte fisr bie burc^ ben Jtleinen Seit ge^en*
ben Cd^iffe unb al« Überfa^rt«ort nac^ Stibbelfart auf giinen. Cc^on Aonig Gt)rifiian IV.
legte 1631 unb 1642 ^ier ^u Gmerenj ober 8er«obbe bie SRibbelfartfunb« ober 8er«obber
tSd^anit an, meldte von ben Sc^meben unter Sorflenfon bem bdn. 9leif^«marf(^aK SiOe
entriffen, batb barauf aber (14. 9Rai 1644) von biefem mieber erobert mürbe. Um bie Gc^an^e
griinbetc fobann griebric^IU. 1650 eine fefie 6tabt, bie er unter bem 9lamen ^eberit«obbe pri«
vibgirte unb meiere 1661 Gtapetrec^t unb 1664 ben Flamen gribericia erhielt. S)er Drt mürbe
84. Cct. 1657 von ben Cc^meben unter Srangel gegen 93iUe erilürmt unb, nac^bem biefelben
bie SBerb gefc^Ieift unb bie 6tabt geräumt f)atten, 19. 9Rai 1659 vom Jturfurflen griebricfy
BiQHtlm von Sranbenburg befef^t. Gc^on 1660 begann man bieSBiebert)erfleUung ber SfBerfei
aOrin erfi 1709 unb 1710 mürben fie in voUen 93ert^eibigung«iu{lanb gefett. 2)ie S^flung a(«
fol^e t(l unbebeutenb unb fann nur einem S^inbe, ber feine Jtrieg«f[otte ^at, auf bie X)auer mi*
bcr^c^. 8m 3. 9lai 1848 gogen bie $reuf en in g. ein unb bejlanben fünf Sage fpdter einen
btUbrictampf gegen fec^« bdn. itanonenbote, meiere burc^ ben Arieg«bampfer ^Ma unter«
|i6|t mürben. 6pdter von ben 2)dnen befefet, marb %. 8. 8Rat 1849 von ber fci^(e«m.«^olfi.S^
mcc unter (Beneral S3onin etngefc^loffen unb befc^offen. SMe Danen, nac^bem fie ftc^ burc^
kttoi^tltf^e Sufu^ren ^ur See verftdrft, machten 6. Sud 1849 SRorgen« um 1 U^r einen %u««
foly mobei bie 6(^(e«mig*<f)otfleiner nac^ langem blutigen itampfe gegen bie bdn. Übermacht
■dt SurJuKaffung eine« S^eil« ber armirten Satterien (28 ® efc^übe) unb einem Serlufie von
aSOOSRann )um Stüljuge genöt^igt mürben. DieDdnen gaben i^renSerlufl auf 800aRann
an, boninter ber (Beneral Sßve.
ifricblCfg ober Qftiebbcrg in ber fBetterau, eine Stabt in ber ^effen-barmfi. ^rovin}
Cbec^en, auf einer Sn^o^e an ber tt«ba4 ei( eine« Saubgeric^t«, ^at 3500 G., melAe
Uerbau unb Öemerbe, namentlich auc^ fabrifmdfige Xifc^Ierei treiben, jmei fc^one got^.
JBt^ unb al« befonbem Stabtt^eil bie befefHgte 99urg, Curgfriebberg genannt, bie
4dcm 6tb ber Surggrafen ber metterauifcften 9tet(^«rittetf(^aft mar, in melier je(t aber
^ da e^ulle^rerfeminar befinbet. Die Stabt mürbe 1211 gur freien 9lei4«flabt burc^
jtaifrr griebric^ U., ber in ber Surg bafelbfl jum Sc^ut ber taiferlic^en Oüter 1252 eine
obcOge Surgmannfc^aft fiiftete, bie balb anfe^nlic^e Gitter in ber Umgegenb ermarb, auf
bar^cinifd^en Sani fa$, mit ber 6tabt in ^duftgen S^viefpalt geriet^ unb erfl 1801 aufgelof!
MAc 3u gf. mar e«, mo Butler 29.llprill521 ben faiferl. 9lei(^«^erolb ^urüd fc^icfte, unb
i«3rfi 1599 bie fibereinfunft ber ^cotefianten gefc^loffen mürbe. 8m 12. Dec 1634 capitu-
faul, an bie Sigifien. Anfang 1640 mürbe e« von ben SBeimaranem, 13. Dec 1640 von
bot ABifer(i<l^en eingenommen, am 8. unb 9. £)ct. 1645 aber von ben {)e{Ten vergeblich be-
fbaiL Sm 1. 6ept 1762 ftegten bie granjofen unter Gonb^ über bie Serbunbeten unter bem
Uvrin|cn gerbinonb von Sraunfc^meig an bem eine ^albe Steile norbmefUic^ bei Slau^eim
l%n(n 3o^nni«bq;g unb 10. 3un 1796 bei gf. felbfi unter Sourban über bie Dfireicfier un-
taBorttnliiben.— 9r{ebbetg, CtoM unb ^auptort eine« £anbgeric^t«beiirt« im bair. Jtreife
364 9^trtematttt ^nebettSfrenttte
Dberbaiem, 6i| eine« Stentamt«; mit 2500 6., meiere von Sanbmitt^fc^aft, «l^opfenbau unb
U^mKU^eret leben, ^atte im SRtftelalter, Im Srelfldjä^riden unb 6pantfc^en OrbfoIgeMege
i»te( }tt (etben unb xft auc^ burc^ einen 6ieg bet gtanjofen (unter SRoreau) übet ble Dflrei^
^er (unter Eatour) 24. Vug. 1796 merhoutbig geworben. — 9tieb(erg in 6(^(e|ten, f. ffo*
lenftiebbetg.
fjfriebematttl (Snebrlc^ Zrougott), ^ergogric^ naffauifc^er Dberfc^ulrat^ unb Sirector bei
äentralflaatlard^bl ^u Sbfleln bei Sielbaben, geb. 30. SRdrj 1793 ju Stolpen bei X)re#ben,
befuc^te 1802 bie ^o^ere Siirgetfc^ule ju 9teuf!abt<Cre«ben, feit 1805 ble ^furfienfc^ule ^a
aXelfen unb {faibirte feit 1810 auf ber Unioerfitdt (u Sittenberg X^eologie unb ^^Uotogle.
9la(^bem er 1812 promooirt, n>urbe er 1813 Sonrector am (S^mnaftum )u 3n>i'Au, 1817
Conrector am (St^mnaftum gu Sittenberg, 18209lector bafelbfl unb 1823 S)lrector be66at^a<
cineumi ju Sraunfc^meig, h)o er aU SRItgÜeb ber Sommiffion für hat fidbtifc^e 6f^u(n>efen
Dielfa^ (iinfluf übte. 3m 3- 1828 folgte er einem Stufe all X)irector bei Sanbelg^mnafwml
ju SBeilburg unb mürbe balb barouf conefponbirenbel SRitglieb ber Eanbelregterung unb tec^*
nifc^er Sleferent für bal ^o^ere Untenic^tiwefen. ^iern>lr!te er bebeutenb ju gröferer Slute
ber ibm anvertcauten 9ln{lalt. %. gel)ort ^u ben erflen praftifc^en Schulmännern Deutfc^tanbl.
3ur (Srunblage bei gelel)rten Unterric^tl mac^t er )n>ar bal claflifd^e Slltert^um, ))erbinbet ober
bamit auc^ moberhe Sprachen, n>ie allgemeine SBiffenfc^aftlid^feit unb |tttli(^«religlifel Oe«
müt^lleben, fobaf bei i^m bal giet ber (St^mnaften }ur Silbung fünftiger Staatiblener' unb
iurSßiffenfc^aft jufammenfdllt. X)iel ifl befonberl bie Senbenj feiner nütlic^en^^ardnefen für
6tubirenbe"(6 Sbe., aSraunfc^m. 1824—45), fon)ieber„2>eutf4ened)ulreben''(®iei 1829)
unb „Seitrdge {ur SJermittelung n>iberfh:ebenber tlnfic^ten Aber SSerfaffung unb Sem>attung
ber'^t^mnaften" (3 J^efte, SEBeilb. 1833—36). Sonfl Ifl %. burc^ feinen eleganten lat. Sul-
bru(f unb grof e Sertigfeit in lat. SJerfiftcation befannt S3elege hierfür bilben feine „Oratioues
Latinae'' (SBeilb. i 837). 93ielbenu(te J^anbbuc^er ftnb bie „^rattifd^e Einleitung (ur SerftT'
tigung lat. aSerfe" (1. «bt^., 5. «up., 2pj. 1844; 2. «bt^., 2. «ufl., 2pj. 1840), ber „Gra-
dus ad Faruassum" (2 93be., 4.%ufl., 2pg. 1842) unb bie „Slufgaben jur fßerfertigung grtec^
ffierfe" (SBeilb. 1835). 911 $^ilolog machte er {ic^ unter SInberm t)erbient burc^ ble ^eranl-
gäbe bei ftebenten Sanbel bei Sjfc^ufte'fc^en Strabo (1818), ber Sentlei^*fcl^en „Epistolae"
(1824), ber 9lul)n!en*f(^en „Orationes, dissertationes et epistolae'' (1828), ber Slu^nfen*'
f(^en„DictatainOvidiiHeroidas"(1829), ber 9B9ttenbac|)'f(^en „Opuscula selecta'', ble er
ade mit grammatifd)en unb literar^iflorifc^en 9(nmer!ungen aulflattete. Suc^ gab er ,^Yitae
hominum eruditissimorum a viris eloquentissimis scriptae'' (2 Sbe., 99raunf(^n>. 1825)
i)eraul unb trat mel)rfad) all tl)eologif(^er Sc^riftfleller auf. 3m 3- 1830 erhielt er von ber
ttni))erfitdt Seipjig bie tt)eologif(^e 2)octom)ürbe. 3m Sommer 1836 unterzog [xd) %. htm Do«
Jtonige oon ^oltanb il)m gen>orbenen 9(uftrage, ben Unterri(f)t im %tf)endum {u Eurembuig
nad) beutfd)en ®runbfdf^en ^u organifiren. 3m 3- 1840 ubernabm %. all Vrd^ii^bircctor bie
Seitung ber 9[r(f)it)t)em)altung bei Sanbel am Sentral'@taatlard)it) gu 3bfleln. Eetterel ec^
^ielt burcf) i^n eine bebeutenbe baulid)e SüDeiterung unb eine neue 93em>altunglorbnung. VII
gruc^t biefer neuen Sl)dtigfeit begann %, bie „3(itf(f)nft für bie Vrc^ive X)eutf(^(anbf''
(«l^amb. unb (So'tl)a 1 847 fg). Sc^on t>orber l)atte er flc^ burc^ „Seitrdge ^ur Jtenntnif bei
^er)ogtt)uml 9la{Tau" (2 S3be., SBeilb. 1833—36) um bie Sanbeihtnbe »erbient gemacht
9l^tebettSfreuttbr* X)er emfc^eibenbe Sinfluf, ben bie materiellen 3ntereffen bur^ bal
SReprdfentatiofi^ftem unb bie barauf begrünbete SRac^t bei britten Stanbel auf ble Innere ^o«
liti! ber Staaten erlangt l)aben, fon>ie bie enge Serfd^lingung ber ))erfc^iebenen Sölfer untere
etnanber mittell eben biefer 3ntere{Ten, n^onac^ jebe Störung bei materiellen Serfe^rl hvi^
ben Jtrieg beinal)e oon allen gleichmäßig empfiinben, ba^er forgfam oermieben wirb: biefir
aSer^dltniffe unb nic^t bie ^eilige VUian} (f. b.), meiere fid) eigenmächtig }um Ocroiittn
bei griebenl unb bei ®leict)gen>icf)tl oon Suropa aufraarf, aber nur in ber gemeinfamen Unter«
brüdtung ber Sc^mac^en unb ber 936lferfreil)eiten einig unb flart bagegen meid unguI&ngU^
»ar, n>o el galt, 9Racl)tfragen unb baraul entflanbene Sonflicte unter ben Orof mdd^tcn fcUft
gütlict) beizulegen, ^aben unl n^enigftenl oor einem allgemeinen Jtriege feit nunmi^r fajl 40
Sauren ben)al)rt. S^eilic^ aber genießen bie Solter bie Segnungen biefel S^ebenl nur %atb, fo«
lange berfelbe immerfort ein ben>affheter ifl, b. ^. folange bie fdmmtlic^en SRdc^te elnanber fbf^
»d^renb gerüftet gegenüberflel)en, all ob in jebem Vugenblicte ber Jtrieg beginnen foBte. Sfe
fle^enben ^eere fammt ber baburc^ immer l)6^er anmac^fenben Eafi ber Staatlabgaben unb ber
Staatlfc^ulben fangen ble Soifer aul, entilel^en ben friebllc^en Sefi^dftlgungm ^unbcrtm«»
9ric^tt<(|etic(te 965
fenbe ber (raftisfli n Vrbeitcr unb crtobtcn obec bebre^en bocft forttoo^ccnb beit (Bdft butgerflitcc
gh^'i^ctt nnb i»emtinftigen gfortfc^rictl im Snnecn ber Ctaattn. Otfl banii; »enn e^ gelänge, bie
dotUprten Ctoaten jur Celbflenttvaffhung unb {u bem feflen gemeinfamen (Sntf4(u{fe )u t»e^
mogeiv unter (einen ttmfidnben bie SBaffen gegeneinanber ju ergreifen, vtetme^r entflel|enbe
Ctccitfgteiten auf best SBege rec^ttt^er (Sntf2||eibung unter ft^ jum Vu^trag tu bringen,
er(t bann mdre ber^Mebe »alir^ft geftd^ert, tonnten bie SMQer flc^ feiner Segnungen »a^r^^
erfreuen. (6. Cmiget 9tiebe.) Ginen folc^en Suflanb hm^ Verbreitung ber eben genannten
Orunbfäbe unter allen Ooltem aUmdftg on^uba^nen, ift bie Aufgabe, meiere |t(^ bie SefeV«
Haft ber 9tiebeii0frettttbe geflecft ^at unbtoelc^e He mit ru^men^mert^er Sebanlic^feit iKr»
fotgL Diefe OefeUfc^aft, an beren Cfpite ba^ Vartament^mitglieb Sobben au^ Gnglanb, ber
GLuöter Gti^u Surritt au^ 9lorbameri(a, 2)ucpetiau): au« Sigier unb Vnbere flehen, ^elt i^re
erfk aBgemeine Serfammlung, einen fogenannten 9tieben0eongtef , i)U Sruffel 1848, einen
tmeiten (u yari« 1849, benbritten ingrantfitrt a. 9t. 1850, ben vierten 1851 ju Sonbon.
6ic fuc^t bun^ bie SBerI|anb(ungen unb Stefolutionen biefer Congreffe, burt^ Stiftung perma«
nenter ^rteben^vereine unb burc^ Oerbreitung von g(ugfd^riften (oomef^mlic^ Gli^u Surrttt'«
»Bond o( brotherhood'' unb ,,01ive-leaves for the continent'') bie öffentliche SReinung atter
24nber für i^re Sbeen }u geminnen.
flfticbrttigetic^te finb in Gngtanb ein tief in bal ganje öffentliche Seben eingreifenbe« unb
»o^ltf^dtig ebenfon»ot ffir bie öffentliche Crbnung aH für bie gefebü^e Srei^eit be« So(M mir*
fenbc« SnfKtut. £er .^auptc^aratter berfelben befielt barin, baf eine grof e 3a^I Seamter (9tie-
htuBzl^ttt, Judges of peace) bunft hat gan je 2anb vertreib ifl, welche ^»ar oon bem itönige,
iba vermöge ber befonbem Ser^attniffe auf eine folc^e SBeife angefleUt ftnb, baf teincr oon i^-
Bca inSerfuc^ung gerdt^, bie öffentliche Oewalt ju mißbrauchen ober über bie oerfaffungimdfi«
gen Sextanten au<iubel|nen. 6« ifl ein bur^au« freiwilliger 2)ienfl, aber jugleic^ ein G^ren»
ponC^ fic^ in bie allgemeine griebenecommifjion ber Oraff^aft aufnehmen }u laffen ; ieboc^ jur
»iiKic^en Übemaf^me M firniß bleibt Sliemanb verpflichtet 3fl m<^n in einem Be.jirfe mit ben
9ncbcn«ric^tem un^ufrieben, fo mirb leicht ein anberer baju vermocht, biefen Dienfl gleic^fatt«
tu übernehmen, fobaf bie Bürger fiet« gegen bie Saunen, bie 9lac6ldf|tgfeit, bie£>errfc^fuc^t un^
onbm C^Add^en ber untern Seamten gefc^ü^t ftnb, n^elc^e bei einer anbem Ginrtc^tung, »o
für einen befümmten Bewirf nur ein Beamter vom Ctaate beflellt ifl, fc^n>er ^n vermeiben ftnb
unb oft fef^r brüdenb merben. 3n oterteljd^rigen SBerfammlungen bilben bie ^iebenßric^ter ei
ner Sraffdi^aft )u gleicher Seit ba« Griminalgeric^t ber Oraffc^aft für bie geringern Ctraffdlle,
btc obere Voüieibe^örbe unb VppeUationßinflanj bei Befc^n^erben über einzelne 9ri^benßrid)ter,
bol SerU^t für Befc^n»erben in Steuerfad^en unb bie Sbrninifhativbe^örbe ber (Kraffc^aftßge*
mcinbe. SRünblic^teit unb Sffentlid^feit ber Ber^anblungen bei BefAmerbefac^en befc^leunigen
iii^C tax bie Cntfc^eibung, fonbern vergüten auc^ febe Beugung ber SSa^r^eit unb be« Siedet«
mb «er^ittbem allen Beamten- unb Cottegialbelpotißmul 6o tragen bie Sriebenßricbter un*
nbli^ trfe( bei, in bie 3ufli}« unb ^olijeivenvaltung Ginfac^^eit, Jtraft unb ®efe(lic^!eit )u
hingen nnb bal Banb jmifc^en ategierung unb ttnten^anen ungefc^mdc^t ju erhalten, inbem
Me Seranlaffungen M gegenfeitigen SRiltrauenl entfernt »erben. Die fran^. ^ebenlgeric^te
Viben mit bem engl SnfKtut taum me^r all ben !Ramm gemein, obmol bie 9{ationatoerfamm«
lung bei bem (Befebe über bie neue (Seric^tloerfaffung granfreic^l vom 24. «ug. 1790, »elc^el
bn Sefentlii^en noc^ gegenwärtig befielt, ein genauere! finfc^ttefen an bie engl. Berfaffung
ieobfid^tigte. 2>amalf n>urbe granfreicl in Departement!, Stnonbiffementl unb SantonI g^
i^dlt, um bie ehemalige eonberung ber ^rovinjen, %mter unb ^enfc^aften ju venvifc^en.
in fcbcm Sonton foBte flatt ber aufgehobenen ^atrimonialgeric^te von fdmmtlic^en acti«
len Bürgern ein griebenlric^ter mit einigen Sffe^oren (Prudhommes) auf t^ei 3<t^« ge-
topft iDcrbcn. Cetn (Befc^dft foOte in richterlicher Gntfc^eibung von perfönlic^en Sachen bil ju
100 2hml, unb |»ar bil lu 50 Sivrel o^ne UppeDation, von Befttfhreitigfeiten, Berbalinju«
nen, in Sergbid^ver^anbtungen unb Seitung ber Bormunbfc^aft befielen. Später »urbe Me
Sompcien) ber gricbcnlric^ter auc^ auf geringe fJoti^eiverge^en anlgebe^nt. Die SSa^l blieb
biefeOebU |ur ateftauration-, boc^ in ber Confutarconflitution vom % VIII (Dec. 1799) »urbe
bie Smdfü^nmg ber Sriebenlrid||ter auf brei 3al|re unb 1802 auf }e^n 3a^re aulgebel)nt.
9tai^ bec Charte constitutionnelle Von 1814 »urben fogar bie griebenlric^ter vom itönige auf
tebenliät befhKt. Dbfc^on ber fran). Sriebenlric^ter bei »eitem nic^t bie Stellung bei engli-
f^ cinninunt, fo ^at bennoc^ auc^ biefetgeric^tUd^eDrganilmul feine fef)rvortf)eil^afte Seite.
Ke fuib Oinaelnric^ter in ben (leinem, befonberl ben fogenannten fummarifc^en bürgerlic^n
366 ti^ietenSfc^Ittf 9tieblattb (^erio0tf)unt)
9te(^t9(hettt0tettcn, iifben hai einfa^e yoßirigctt^t, t^ot »el^ed alle coniraventions itt^ittn,
ftnb J^ülfdbcamtc ber geric^tfic^en $o(i}ri, ^a(en «eifc^iebene Vrt ber fceiwillideit (Smc^tlbot*
feit ju voU^ie^en unb muffen enbßd^ über alle Sbifflagen ^oi beten Vnbnngung beim ovbent«
liefen (Seric^te bec ®ute pflegen. Son ^fvanhetc^ ift mit bem fcanj. Steckte biefe Stnrid^tung
auf^ auf Sl^einpteuf en, {Rtieinbalem unb St^etn^effen äbergegangen. Doc^ ^at btefe€ SnfKtut
^tet mannid^fa^e 9tobtficationen, namentfic^ In St^einpreufen hmäf bie Setorbnung Mm
11. 9tat 1843 Competenjbefc^rdntungen erfahren. fBon bet Function ber 9utepfledund tfi bec
9lame ber grlebendgeric^te (). S. in Cac^fen) auc^ auf ba^ n)eit bef(^rdnttere SnfKtut ber 6<l^iebd«
gerid^te (f. b.) übertragen »orben. 2)ie neuere ®efe(gebung«poltti! f)at bie grage uberSwett-
mä$igteit ber Ginfuf^rung ber ^eben^geric^te n>teber angeregt unb meifi beifdQig beantwortet
SftictetlSfc^Ittf . Sie grieben^unter^anblungen »erben entwebet unmittelbar jmifc^en
ben Criegfu^renben Sldc^ten ober mittelbar bun^ einen brieten Ctaat eröffnet, ber mteber ent»
meber nur feine guten jDienfle oermenbet, ober mit SinwiKigung ber friegenben ^arteten ott
Sermittter (mödiateur) ober att Cc^ieb^ric^ter babet auftritt. 93erfamme(n ftc^ (u biefem Be-
rufe bet)oUmdc^tigte (Sefanbte, ober tommen bie ^urflen felbfl )U gneben^unter^anblungen }U-
fammen, fo entfielt ein 9tieben^eongte|. (S. Congtef .)* Die (Befanbten bef(^dftigen ^c^
enttoeber erf! mit einem 9 rdnminarftiebendtiertrage, ober arbeiten fogleic^ am Sefhiitf llfd^
ben0f4(uf . Senen barf man nic^t t)em)e(^fe(ii mit ben fftieben^prdnminatien, In meieren
ver^dnbeCt mirb über ben Drt ber ^eben^unteri)anMung, über bie 9rt, n>ie ber griebe gefc^tof«
fen, »er babei jugelaffen ober au^gefc^Coffen, »er bie 93ermitte(ung ober Surgfd^aft libeme^
men, »eichen S^aratter bie Set)oUmdc^tigten ^aben unb »elc^e^. Seremoniel befolgt »erben
foK. Gbenfo »enig barf man bie ytdnminarcontiention ober oorlduffge Übereintunft bamit
vermec^feln, in »elc^er über einen $unft oer^anbelt »irb, ol)ne beffenSugefte^ung fic^ einZ^eU
in gar feine ttnter^anblungen einlaffen »iU. Der 9tdliminarfrieben^t)ertrag %ai ei niit ben
^auptpunften ^u t^un unb Idf t ))or ber J^anb bie minber »ic^tigen 9lebenpunfte, über bie man
fic^ na(^l)er noc^ )u t)erglei(^en ^offt, unerortert. Goleme Srieben^infh:umente ^aben bi6»eileit
nur bie Sorm einer f)unctation, bi<»eilen aber bie eine^ »irflic^en JDeftnitit)t)ertrag6, »erben
aber übrigen^ in beiben {jfdUen »ie ber Stiebe unterjeic^net unb ratificirt, »orauf fte, »enn ni<^
na(^l)er ein Snbere^ au^bru Aic^ au^gemac^t »irb, i»o(tig ))erbinbenbe Araft ^aben. Der Defi*
nttiofriebenlfc^luf befeitigt nac^^er alle fhreitigen fünfte. Snge^dngt ftnb bem grieben^ff^hiffe
bi^»eilen no(^ befonbere 9(rtifel, ent»eber of entli(f)e ober geheime. SRanc^e enthalten ^upb
punfte, bie auf ben ^eben unb beffen !ßoll)ief)ung felbft SBejug l)aben *, anbere f!nb ein blofct
SSorbe^alt, »egen gebrauster Xitel, Sprad)e u. f. ». So oer»a^rte man ftc^ fonß, feitbem bie
fran$. Sprache ^u griebenifc^luffen gebraust »urbe (1614), in !Bertrdgen, an »eichen gronft
reid) %ntf)etl nai)m, baf t)ierau^ für bieSufunft eineSc^ulbigfeit nic^t gefolgert »erben (omile.
^rieblanb i)ief ba^ ^erjogtfyum in So^men, »eld^e« einfl 9(lbre^t von SBaUenflein i^
fa$. JRac^bem ndmlic^ biefer tl)eiM burc^ ba^SSermdc^tnif eine« reichen D^etm^, bert^m 14 Fil-
ter unb ^ercfc^aften in Sol)men unb 9Xdi)ren l)interlief , ti)eil« bur^ ben au« bem Sermogen
feiner er^en (Bemal)lin in ben 3- 1621—23 gemachten Xnfauf t)on me^r al« für 7 9X10. Wbtt.
in gfolge ber ttnter»erfung So^men« confi«cirter ®uter/bie an SBertl^ »ol 20 9liIL 0(bn. b^
trugen, einen bebeutenben Somplep oon(Srunbbefit^ungen unbSdnbereten er»orben f^ttt, »mbe
er für feine gegen AaiferSferbinanb be»iefene Sln^dnglic^feit unb Sreue 1623 i»on biefem gmi
9tei(^«fürfien unb {ievsoge Hon 9tiebranb erhoben. Da« ^erjogt^um %. umfafte neunCtA*
tt, ndmlid^ Stieblanb, Steic^enberg, Smau, SBeif »affer, aRund^engrd(,So^mtfd;i'2eippa,Zo'
nau, Oitfd^in, Sic^a, unb 57 Sc^löffer unb Dörfer. Die Beftanbt^eile be« ^eriogt^um« wa-
ren nic^t gut arronbirt; fte lagen me^rent^eil« in bem bunjlauer unb bibf(^o»er JMfe, dniffne
bat)on aber autbin bem leitmeri(er, foniggrd(er, c^rubimer unb bec^iner (erfbeut 3ttgbU|
^atteSBallenflem al« 9lei(^«furfl unb^er^og ))on bem Aaifer bie2e^n«^o^eit über bie {niieti(alb
be« J^erjogt^um« gelegenen 8ei)nguter erl)alten. Um bie 93er»altung, 9te^t«pfiege, Sicber^
flellung ber Jtirc^e unb Cc^ule unb Selebung ber ftdbtifc^en (Se»erbe forgte SBattcnfkin in fci^
nem J^erjogt^ume mit Umftc^t unb un))erbroffenem Sifer. Die Dberau^tc^t im WBgcmdiiai
»ar einem Sanbe«l)auptmann übertragen, unb auf ben ®utem faf en J^auptleute, fibn »cU^ is
ben einzelnen Jtreifen ein Cufto« unb über biefe in«gefammt einStegent bie Sufftc^t f&^cCt 3*
fogar eineSIrt fldnbifc^eSSerfaffung führte ber im gelbe belpotifd^e SBallenflein ein; et bcflMglc
ni(^t nur bem^enenftanbe unb berStitterfc^aft il)re lanbftdnbifc^en Steckte, fonbem t)eific^ m^
ben fldbtifc^en (Semeinben, al« bem britten Staube, Si( unb Stimme. Die ein}e(nen 8cjl|w»
gen be« ganzen «l^erjogt^um« %. »urben nat^ SaKenfiein'« drmorbung (1634), na^^ Ml
9tlcb(attb (6(^(a(^t bei) 367
Confilcation au^gefproc^en, an'bic Zfjtxlmffmn unb Vnfliftet bcd 9lotbe< oert^eUt, unb von
benfclben rrbicft j. S. (Braf (SaUi bie ^errfc^aften gf. unb Steic^enberd, Ee^Ue btc ^enfc^aft
9leuflabt u. f.n>. X)ie Confi^cationbec®utet SBaKenflein*« unb bet aii mitf^ulbtg (Scmotbeten
foU über 50 9RtU. 9(bn. aUetn an Ueaenben ®utem betradcn i|aben. (6. fBaffeitfleiit.) — £ie
Ctabc Bftiebtaitb, t)on ber ba^ ^er^ogt^um feinen 9lanten erhielt, liegt im bobmifd^-feippaet Jtreife
M itönigreic^d Söhnten, in gewerbreic^er (Begenb, ifl ber ^auptort ber gleichnamigen SeiitH-
^auptmannfc^aft, 6i( be« SBejirf^genc^t« unb bat 3600 6. SSon ben (»ei Aireben beftbt bie
Cefanatöfirc^e au0 bem IC.Sa^rb. ein SUarbiatt üon Sob^nn t^onSad^en unb \>ai prac^t*
9oUe SRonument M gelbmarfcbatt« 9Rel(|. t)on Stäbern. S)a6 »eittaufide, burc^ feinen Sau,
feine Stüfltammer unb mancberiei 9((tertbumer merAvurbige Sc^lof, in roelcbem ftcb übrigen^
Sallenflein feiten auffielt, liegt bicbt an ber Stabt auf einem überaus fc^on geformten SafaU-
fclfen, mar ebemal^ fei|r feft unb fpielte im 2)rei$igfäbrigen unb Siebeniäbrigen itriege mebr«
maU eine {RoUe. Unter ben im Slitterfaale aufbewahrten Silbniffen fdmmtUcber Selber bei
Schlöffe! befinbet |i(^ auc^ ein treuem Driginalgemalbe SaUenfiein'«.
^rblanb, Jtrei^flabt mit 2300 6. im oflpreuf . Stegierung^bejirle itonigiberg, an bei
^^ ^fi gefcbic^tlic^ merfmürbig burcb bie Gc^Iacbt, meiere bafelbfl 9lapo(eon 14« 3uni 1807
gegen bie SRuffen unter SBennigfen gewann. Sm 13. 3uni (lanb ba^ fran^. ^eer groftentbeif^
bd 9teu$ifc^-69(au vereinigt, e^ fonnte oon bier au^ gleic^mdfig nac^ Jtonig^berg marfc^iren
unb %. oor ben Stuffen erreichen ; Sännet war bi^ Domnau vorgegangen. Sennigfen, beforgt,
fein Oegner fonne J. e^er befeben, marfcbine unau^gefe^t, fanb aber bereite amSbenbe be< 13.
Jtinbc bafelbfl. Seine Soantgarbe vertrieb fte, formirte ficb vor ber Ctabt gegen ^ofi^enen
bin unb jlief batb auf Sannen, welcher ftcb von X)omnau gegen %. in SRarfc^ gefebt b^tte. 6v
tcifiete SBiberflanb, weicber SBennigfen veranlagte, immer mebr Sruppen auf tai (infe Ufer
binüber)U}ie^en. J^ier vor 2f. bitbet ba^ Senain im Umfange einer SJleile eine (eicbtgemeate
Qbene, in gleid)er Sntfemung von Sdibem umgeben, fubücb ber von Sortlat; ein 9tub(en«
flitf, von ^oflbenen bev in bie tlUe munbenb, tbeilt etf in ^wei Zueile. Sennigfen, beffen S^ttt
fdt }e^n Sagen ununterbrocben in Sewegung ober im (Sefecbte gemefen war, glaubte ibm unter
bem 6<l^ube ber binübergejogenen Sruppen einen Sftu^etag geben i^u fonnen ; eine Scblacbt
biet gn liefern (ag gar nic^t in feiner Hbficbt Sannen b^tte ba< Zenain unb ba^ ^obe Jtom fo
vorc^t^aft benubt, baf er feinen (Segner am SRorgen be« 14. bi« 8 U^t über feine Cftdrfe gu
rdufd^cn muf te *> er bebnte fic^ (in!^ bi^ ^einricb^orf au« unb bielt in feiner rechten ^latiU ben
fsctlater SBalb mit SiraiUeur« befebt, bie auc^ vor ber ^onte in grof en Scbwdrmen, unterilübt
von SrtiSerie, ficb ausbreiteten. So fochten bier 8000 9Rann Snfanterte unb 9000 SRann
SBvabric gegen ba« ruff. ^eer, totld^t^ um 9 Ubr, mit Surüdlapng ber 14. Divifion, 10 &•
cabron6 Gavalerie unb eine« grof en Zf^txli ber Artillerie auf bem regten Ufer ber SUe, in einer
6ticfe von 46000 SRann (Wifc^en bem fortlafer SBalbe unb bem (Sebufcbe jDamerau, vor bem
netten Sflugel ^einric^lborf, aufgefiellt flanb ; mebre SSrüden in 2f- verbanben bie beiben Ufer
bei VOe. Die 3nfanterie formirte ^wei Sref en : (Seneral Surft Sagration befebligte ben linfen
mib flfurfl (Bortfd^afow ben recbten Slugel, bie Savalerie unter ben Generalen Uwarow unb
Jfixfl Oaligin ftanb binter benfelben. %u« biefer Stellung lief Sennigfen fein ^eer nacb 9
11^ iingefdl|r 1000 Schritte vorgeben, aber ein Serfud^, ficb ^einricb^borf« }u bemdc^cigen,
Wu% gan)lif^ fe^L Sei Sänne« trafen unau«gefett neue Sbt^eilungen ein, benn ÜRapoIeon
\9m, fetoie il|m biefer ba« Srfc^einen ber Sluffen bieffett %. gemelbet, allen ^Racbrüdenben dxlt
CBipf»^Un 't um 10 U^r befebligte er fc^on 40000 ÜRann unb ba« Übergewicht ber {Ruffen war
mn aufgehoben. Diefe waren in i^re frübere Sufflellung ^urudgegangen unb blieben hierin
rnttovcgUi^ polten \ ba«(San}e folgte nur mecbanifc^ ben Gcböben, fowie biefe gegen bie ^feinbe
Mctcoagen, unb ging mit ibnen auj^gurud. SOe« war in ben Sewegungen o^ne $lan, baSen»
rngftn »ebet entfc^ieben vorwdrt« ju ge^en nocb ba« (Befec^t ab&ubre(|en Eufl b<^tte. Um feine
SBofen^ )u retten, wollte er erfl bei einbrecbenbem tlbenb ben Stüd )ug auf 9Beblau fort*
fctcB. Cein $eer war in bet weiten ebenen Stäche ben feinblic^en (Sefc^offen gan) au«gefebt,
nnb titc Xugel traf. 9li^t« tonnte ben Sfranjofen erwunfcbter tommen. 9lapoIeon war gegen
gtiCteg auf bem Ccblac^tfelbe, \f)m folgte 9te9, ber bunter bem fortlafer SEBalbe fic^ verbeA
aufllcBen muf te. 9lapoleon erlannte fogleit^, al« er ba« Sc^lac^tfelb uberfeben b^tte, baf %.,
»0 hu Übergänge über bie SUe waren, bet entfcbeibenbe ^unft fei. Jtam er in beffen Seftb/ fo
»ar er Sieget unb ber ruff. recbte 9^uge( von bemfelben abgefc^nitten. 6r ^og bie fec^tenben
Znqppen gufammen, 9tt^ nabm ben rechten, SRortiet ben linfen S^Agel ein unb £anne« bie
Siete i bie Gavaletie fianb grof tent^eil« hinter 9le9, wo aucb Semabotte, ber julebt eintraf
368 9tieb(ailb (Satcnän)
Stctor unb bic Oatben f^ietten. CbgUii^ 9lapokon 85000 fllann (ufammen f^ttt, bUeb et
lange unentffl{|(o|fen, ob et angreifen foHte; i^m n^aven bie kounbedi^e Sufjiellung Sennig-
fen'< unb beflfen Sb|t(^ten ^ati^fel^aft. Gnblid^ um 5 tt^r befal|( bet itaifer ben Angriff) ber
redete SfCugel foBte i^n beginnen, bie SSegna^me t)on %. fein Siel fein unb ber tinte att ^xoüt
bienen. 3n gleicher S^t ^atte aber au(^ Sennigfen eingefe^en, baf feine Sage, ent^ie^e er fti^
berfelben nic^t no(^ bei Scit^/ rine t)erjn)eife(te werben muffe. 8r befahl ben 9tüdjug, ber üom
redeten 9(uge( anfangen foUte; allein feine Sefe^le n»urben nur langfam befolgt, fa (Bortfc^af on
t)em)eigerte, ba er leine Serantaffung fa^, fte au<iufu^ren, ben Öe^orfam. 9le9 fc^ritt oor-
mdrtd, feine Sirailleurl n»arfen i^re Gegner gan) aui htm fortla!er SBalbe, tboburd^ aud^ ba
Rnte ruff. gfl&gel ju einer rüdgdngigen Setoegung t)eranlaft n»urbe. fflt^ fuc^te nun biefen
flflügel n>eiter uäfH (u umgeben, flief aber balb mit feinem redeten ^uget an bie VUe ; feinen
linfen breitete er gegen bal wu^lenflief au6, um ficfy ber SSirhtng be^ feinblic^en (Beff^ute< ^u
entgie^en, n»et^e< beim »»eitern fBorge^en fo ver^eerenb mürbe, benn au4 t)om fenfeitigen
fUleufer »urbe er befc^offen, baf fein Sorp< fc^mantte. Die ruff. Cabalerie »arf fi(^ nun auf
bie beiben S^ixgel Ste^'l, md^renb Sagration mit ber Snfanterie feine fronte angriff. 9tt^
»urbe boOfldnbig gen)orfen unb fein dctpi ergriff bie ^luc^t Die JDiüiftonDupont aber oom
6orp6 Semabotte unb bie CabaleriebiDifton 2atour-9ltaubourg, bie aU 9lefert)en jundä^fl ge-
folgt waren, warfen ft(^ auf bie ))erfotgenben Stuffen unb f^lugen fie gdnjUc^ {uriid » bie
franj. Artillerie fu^r auf 300 Schritte (Entfernung gegen bie Stuffen t)or unb erfc^ütterte biefe
burc^ i^r ^feuer fo, baf fte, angegriffen t)on X)upont unb 9le9, welker fein Sorp^ rafc^ »ieber
georbnet ^atte, nac^ %. weichen muften unb über bie Sruden auf ba6 rechte Ufer abjogen; biefe
würben in Stammen gefeft, obglei^ ber rechte ^ugel no(^ juruÄ war. 60 war 8 tt^r unb ^•
in ben ^dnben ber ^anjofen. 9lapoleon ^atte feinen «l^aupt^wed mit bem Seft(e «on %. er*
reicht unb bie Cc^lac^t gewonnen. SBd^renb bed Oefec^t^ auf bem rechten franj. Sftuget war
ber Knie nac^ ben Sefe^len 9lapoleon*6 in ttnt^dtigfeit geblieben, er foUte erfl, wenn %. befe^t,
angreifen, gurfi (Bortfc^afow, ber ben wieber^olten Sefe^len Senntgfen'l trotte unb feine
Oefa^r nic^t einfa^, griff fogar, um ben eigenen linfen Jtügel }u begagiren, bie i^m gegenüber«
fle^enben ^^inbe an. Doc^ balb muf te er ben Stud }ug nac^ %. antreten, welc^e^ er im 0eftt
ber Sh^anjofen fanb, bie er }war ^inau^warf, ftd^ aber nic^t behaupten tonnte, ba au(^ bie ent*
ferntere, rec^t^ i»om Ctdbtd^en erbaute Srude aud SRi^Derfldnbnif in Sranb gefe|t Würbe.
Vlled brdngte fic^ nun nac^ ber Sfurt t)on Alofc^enen ^ufammen, ^ier begann ber Durchgang.
2>ie feinblic^e Artillerie fc^of ))on allen leiten in biefe biegte SRaffe, Kanne« warf fie enblic^ in
ben Jjfluf, boc^ bie Sat)alerie unb Artillerie M rechten Slügel« f amen unangefochten nai^ ASen*
bürg. Darüber war bie Stacht eingebrochen.- 99ebeutenb war ber Serlufi beiber ^eere: ber
franj. betrug 12000 9Rann, wogegen ber ruff. anfet)nli(^ grof er angenommen werben mufte.
Sennigfen ging am 15. bei Sel)lau über ben $regel unb weiter nad^ XtlfU. Am 21. warb
ein SBaf enfliUfianb gefc^loffen, bem ber ^iebe ))on Silftt folgte.
^tieblanb (Valentin), gewolinlic^ nac^ feinem (Seburt^orte Xro^enborf genannt, unfhei*
tig ber berü^mteffe Cc^ulmann feiner Seit, war ber 6ol)n eine« Sanbmann« unb 14. gfebr. 1490
ju Xrobenborf in ber Dbertauftb geboren. Sr befud^te bie Schule ju ®örUb, ))ertauftel513 naA
bem Zobe feiner Altem ba« «dterlic^e-lSutc^en unb ging nac^ Seipjig, wo er namentfu^ ben
Unterricht be« berühmten $eter ÜRofeUan unb be« 9li^arb Crocu« genof. 3« 3- i515 fam er
al« unterfter Ee^rer wieber nac^ ®orli(, wo er nun ben Stector unb bie übrigen 2e^ in ben
Anfang«grünben ber griec^. Sprache unterridjitete. AI« Sut^er aufgetreten, legte er fein Amt
nieber unb ging 1518 nac^ SBittenberg. ^ier fc^lof er f!c^ innig an 2utl)er unb Stekmc^t^n
an unb lernte t)on einem getauften Suben, «^abrian, bei welchem er bie Stelle eine« Diener« »e^
fa^, ba er i^m fein Honorar geben fonnte, ^ebrdif^. 3» b^n lebten 3A^ren feine« Aufenthalt«
in SBittenberg erwarb er fic^ t)iel burc^ 9)ri))atunterric^t. 3ni 3* 1523 folgte er bem Kufi al«
fRector be« O^mnafium« ju (Solbberg. Da er aber viele ^inberniffe fanb, ging er oier 3<t^re
barauf al« Beßrer nac^ Siegnib unb r)on ba 1529 wieber nac^ SBittenberg, 1531 aber iumiwei*
ten male al«9tector nac^ ®olbberg, inbem man il)m alle mögliche ttnterfiübung bei feinen
Cc^utoerbefferungen {ufagte. 9Rit muflerl)after Sreue flanb er biefer Cc^ule nun 33 3« bor
unb brachte fte jjt einer feltenen 93erül)mt^eit Slic^t nur au« Cc^lefien, fonbem au^ au« t)o«
len, £it^auen, Dfheicf), SBo^men, Ungarn unb Siebenbürgen fhomten @cf)üler nac^ Oolbbeig
in grofer S^^l- AUeSdjiüler, unb beren {d^lte bie Schule oft über 1000, wol)nten inbcnSc^nW
gebduben, wo %. burc^ eigent{)ümlic^e republifanifc^e (Einrichtungen, inbem er bie Schüler fettfl
bi« Stegiment jog, eine treffli^e Di«ciprtn aufrecbt Mt erhalten wuf te. 3» ben erften 34ra>
9rteblahber (^aüib) ' tricbric^ I. (r6m.-bcutr(^er itaifec) 369
nittf te et allein in ben DbercIafTen ben ttntettlc^t beforgen ; in ber %ci^t »d^Ite er ftc^ einige
Q>e^u(fen ; in ben untem 6(a{fen untetric^teten auc^ S(f)u(er ber obem Slaffen. flutet bem
Unterricht in ber fltt\\^\oni\tf)it, meieren %. fe(b(l in allen Glaffen leitete, bejog jic^ ber Unter«
ric^t auf bie lat, griec^. unb ^br. Cpra^e, Stebefunfl, Sefc^ic^te unb Staleftit 2)te9Rutter«
fprad)e n)urbe in @o(bberg burc^ bie lateinifc^e gan) tjerbrangt, ba e^ feinem Schüler geflatt^c
n>ar, beutfc^ ju [preisen. Suf jttar^eit unb 2>eutli(^feit im SSortrage legte er einen fo ^o^en
SBert^,baf er behauptete, nur ber6c^a(f fprdc^e unt)erfidnMic^, unb ein bunteler unb oenDidFel-
tcr Sortrag fei ein 9inieic^en, baf aud) ba^ ^erg t)oU Züit fei. 2)amit befc^dftigt, einen neuen
6d)u(p(an einzuführen, muf te er ba^ Ung(üd erleben, baf ba^ Sc^ulgebaube nieberbrannte.
<£r 50g nun mit feiner Schule nac^ 2iegm(, n>o er 26. Spril 1556 flarb. fBgl. ^injger,
,,a)a(entin %,, genannt Sro(enborf ' (^irfc^berg 1825).
^ieblänber (Da\)ib), ifraeUt Gc^riftfletter, geb. ^^11 Jtonig^berg 6.2)ec 1750, ertoarb fid)
o^ne regeimagige^ Stubium bie JTenntnif ber i)ebr., fran). unb beutfc^en Sprache unb Siieratur.
(Stofen Sinfluf auf feine fiu^biibung ^atte in^befonbete 9Renbe(^fof)n, mit bem er, fon)ie mit
Cpalbtng, ScKer, Sfleterotto unb Gngel in innigem Serfe^r ftanb. 2)ie religiöfe unb jittliAe
Siibung feiner SRitbrüber forberte er aM Oeneralbeputirter fämmt(i(^er 3ubenf(^aften in ben
preuf. etaaten , fpäter, 1806— 12,aU%(te{ler ber berliner^ubenfc^aftauf alle mögliche Sßeife.
<Sr ergriff für |te ^äufig bie Seber unb »irtte it)nen ba^ 93&rgerre(i^t au<, n)orauf er burc^ bie
SBat)( feiner 9Ritburger in ben Stabtrati) tam. 9[u(^ aU HfTefTor bc^ fönigL SRanufactur- \xt^
Semmeri)coUegium6 mirfte er manche« Oute, ßr flarb )u SBerlin 25. ^ec 1834. Unter feinen
Schriften ftnb ^u em)df)nen: „Steben, ber (Srbauung gebilbeter Sfraetiten gemibmet'^ (2 ^efte,
Bert. 1817—18); ..SRofe« SRenbel^fo^n, t)on i^m unb über i^n'' (93erL 1819); „Seitrag )ur
(Bcfc^ic^te ber 93erfolgung ber Suben im 19. 3a^r^. burc^ ScftriftfleUer'' (IBerl. 1820) unb bie
t>on itrug herausgegebene Schrift „Vn bie SSere^rer, ^freunbe unb S(f)u(er 3erufa(em'S, Spat«
bing'«, ZeUer'S, ^erber'« unb «äffler'«" (2p5.1823). — afHebfdnber (SMit^ael), ein «Reffe be«
Sorigen, geb. }U JtinigSberg 1769, gefl. 1824 \n ^axi$, f^at fic^ bieifac^ aU flrU, fomie a\9
Ci^riftfteUer^befonber« burc^ baS SBer!„De Teducation pliysique de Ihomnie'' (^ax. 1815;
bctttf4 von D^ler, ip\. 1819) befannt gemacht.
Sfriebl&nber (Subn». ^erm.), geleierter %r)t, geb. 29. Sug. 1 790 ju Königsberg, n>o er
and^ feine ^5()ere tt)iffenfcbaftnd)e SuSbiibung erlieft unb 1812 in ber mebicinifc^en ^acultdt
premooirte. 3ur Sortfe^ung feiner Stubien begab er fic^ in bemfelbcn ^af^u nac^ Scrlin ;
1813 am Sefreiungifriege %\)t\{ ne()menb, trat er aU Dberarjt bei einem i^auptfeibia^aret^
ein. SRit ben Serb&nbeten tam er 181 4 nad^ ^ariS, »0 er auc^ nacf) bem tlbjuge ber Zruppen
}itt weitem Pflege ber bort jurüdgelaffenen )>em>unbeten unb f raufen ^reufen jurüdbtieb. X)ie
Stufe, bie i^m bieferSeruf gemd^rte, benu(te er, um in ben Auhf^ammlungen im Sonore unb
Surcmbourg feinen SieblingSric^tungen na^^uge^en. ^Rac^bem er im Spdt^erbfle 1814 feinen
Ufc^ieb aH ^elbarjt genommen, begab er ftc^ nac^ JfarlSru^e ju feinem ^reunbe 9Rap oon
CM^enfenborf, mo ber Umgang mit ^au oon Arübener, 3ung-StiUtng unb ßioalb nid)t ot)ne
Sinflaf auf fein Seben blieb. 93on l^ier ging er nac^ SBien, um ftd) oon neuem bem mebidni«
ff^ Ctubium )U)umenben. 3nt Sommer 1815 mad)te er eine Steife nac^ Stalten, beren
grw^te in feinen gebiegenen „«nftc^ten oon Stalien" (2 Sbe., 8pj. 1818) oorliegen. 5Rac^
ber RiURe^r fyabilitirte er fic^ alS ^rioatbocent ber SRebicin in ^alle, wo er 1819 auferorbent«
lif^cr unb 1823 orbentU^er ^rofeffor n>urbe. (Sr flarb 10. jDec. 1851. 93on feinen mebidni»
fc^en Cc^nften em»dl)nen mir: „De institalione ad medicinam'' ($aUe 1823); „Fundnmenta
doctrinae pathologicae'' (Sp). 1828); „SSorlefungen über bie ®efd)ic^te ber ^eilfunbe"
(S^fte, Sp). 1838—39), in benen er dn treffliche« (Semdlbe ber Sntmidelung unb Su^
Utbttng ber 9Rebidn in großartigen Sugen liefert». %u(^ enthalten bie „Sldtter für Uteranfc^e
Untci^altung'' unb bie „Stlgemdne Siteratui^eitung'' oiele Seitrdge oon feiner ^anb.
ffHthlo^fftitf im altgermanifc^en ^^oceffe ber Suftanb Se^jenigen, ber, M in bie Ober*
o^t (r S((t) oerfallen, fdner bürgerlichen unb 93ennogen«recf)te oerluflig unb „au« bem %rit*
ben tn ben Unfdeben gefeftt'', mit anbem Sorten, alle« perfonlid)en 9tec^t«f(i)u(e« lebig n^ar.
ffticbri^l. ober ber Stot^bart (Sarbaroffd), ^n^dter r6m.«beutfc^er JTaifer au« bem ^aufe ber
^obcn^ufen unb einer ber mdc^tigflen unb einftc^t«oolIften .t>errfci)er S)eutfcl)(anb« (1 152— •
90), geb. 1121, ber So^n ^erj^og ^ebric^'« be«(Sindugigen oon Sd^waben, folgte feinem Spa-
ter 1147 in ber ^erjoglic^en 9Bürbe unb erl)iclt nac^ bem Sobe Äaifer Äonrab'« IIL, fdne«
O^eim«, 1152 bie Aaiferfrone. 93on bem Streben erfüllt, ba« röm. Äaiferf^um al« nnt rdn
Qonv.-Cer. dehnte TTnfL Vi 24
370 9(i^^^i4 1- (r9m.<beutf^et itatfec)
»eltHc^c ^ad^t im (Scgenfate gcdcn bie SlUgetoalt M ^opfied nac^ bet SBeife Jtarl'^ b. Sc
»tebfr^er^uflcUeit, menbete er gleich anfangt fein ^attptaudenmctt auf bie UntenDecfung 3t<i*
(ien^, um fid^ unb feinem <^aufe ^iet eine unumfc^tänffe Aonig^matbt ^u grunben, berenßrtic^«
tung in jDeutfc^lanb unter ben obn)a(tenben SSer^ditniffen bereite eine Unmoglic^feit fc^ien. St
orbnete ba^er bie Angelegenheiten in jDeutfc^Ianb fc^neU, fc^Iic^tete ben Streit ber bdn. J(6nig$«
fo^nejtnut, SBatbemar unb Gueno, inbem er 2e(tgenanntem bie bdn. Jtrone ^u 2e{)n gab, unb
gemann .^cinric^ ben Sowen (f. b.) baburc^, baf er 1154 beffen rec^t(i(|ie %nfpru(f)e auf ba^
^er50gti)um Saiern förmlich anerfannte. 3ugleic^ fc^icfte er bie pdpfiUc^en Eegaten, bie fic^ in
bie beutfc^en SSifc^of^mal^len mifc^ten, nac^ 3taUen )urucf unb ruflete ein gemaltiged ^eer, um
it^nen 6a(b fclbfi über bie %(pen nachzufolgen. S)ort f)atten bie (ombarbifd)en Stdbte jtc^ Dom
SReic^e nac^ unb nac^ immer unabi)dngtger gemacht; aber ui milber ttneinigfeit ftc^ felbft behi'e»
genb unb ^um S^eil ber Snflc^t ^uget^an^ baf eine Unteroirbnung unter ba< J(aifertf)um ber
n>iiben,*t)erberbli(^en Stei^eit, bie {te jeftt in fic^ ndi)rten, toor^uiietien fei, fc^ien eine Untermerfung
berfelben leichter al^ bie ber trofiigen SSafaUenmett 2)eutf(^(anb<. SBdf)renb ber Xaifer no^ ^u
Jtonflan) fein ^eer fammcite, erfd^ienen Soten ber (ombarbifd)en Stabt 2obi unb flagteti, baf
i^reStabt burcl ba^ pdpfldc^ geftnnteSRailanb unterjocht n^orben fei. 9. gebot ben flolgen SRai-
I^nbem, biefe^ Unrecht }u t)ergäten, aber bie Sonfuln jerriffen feinen Srief. 3m 3* 1154 über*
flieg nun %, bie Slipen; er ^ielt (u SRoncagUa einen großen ä^eic^^tag, auf metc^em auc^ bieSb»
gcprbneten 9taitanb< bemitt^ig |tc^ ber au^gefproc^enen Strafe be^ iTaiferd untenvarfen, a>
oüerte hierauf ll{li unb Sortona, melc^ed (entere er ^um abfc^recfenben 93eifpieU in Sfc^e legen
lief, fette ju ^at)ia |tc^ bie (ombarbifc^e Arone auf unb empfing )u {Rom burci) ben ^pfl ^m
18. 3uni 1 155 bie faiferlic^e. 9lac^ X)etitfcf)(anb (urudgefeiirt, befriegte er 1 157 mit®(ii(t ben
potn. Aönig S3olef(an) unb er^ob S35^men }u einem JTonigreic^e; boc^ fc^on 1 158 mufte er
einen ^toeiten 3itg nac^ Italien antreten, ba bie (ombarbifc^en Stdbte, namentlich 3Rai(anb, ftc^
abermals empört Ratten. 9luc^ bie^mal braute er ^uvor bie Angelegenheiten ^eutfc^Ianbl in
Drbnung, namentlich begütigte er ben n)egen be^Serlufte^ t>on93aiem i^m groUenben J^einric^
Safomirgott burc^ bi^ (Sr^ebung feinet Sefiftt^um^, ber SRarf Dfkeic^, \u einem felbfidnbigen,
erblicben J^er^ogt^ume. At^bann brac^ er nac^ Sfalien auf unb begann ben iTampf. Buerfl fiel
SBredcia, bann mürbe ÜRailanb burc^ junger )ur Übergabe ge5n)ungen unb mufte ftc^ ^ctpfixd)»
ttn, ben Stdbten Somo unb Sobi i^re grei^eit mieber^ugeben, bem Xaifer ben Sib ber Sreue )u
leiften unb i^re t)om Solfe ent)df)lten Sonfuln t)om JTaifer b^Rdtigen ^u taffen. ?fla6^ biefem
Siege l)telt ber Aaifer auf^ neue einen großen lombarbifc^en 9teici)dtag 5U Stoncagtia, bei n^eU
(i)em alle grof en Se^n^trdger 3talien^ unb au^ {eber Stabt itotx Sonfuln ftc^ einfinben muf ten.
.^ier, t)on lauter (Singeborenen alf Kbgeorbneten umgeben, lief er burc^ t)ier \)on ber Unioerfttdt
)U Sologna berufene ^oc^berü^mte Stec^t^gele^rte bie faiferl. Steckte unb bie ber Stdbte unb
Safallen miterfuc^en unb, geflü(^t auf bie ®tunbfd(e bed neueingefül)rten Sufiinianeifc^en
Sned)t$, feflfiellen, baf tünftig alle 36Ue unb (Sintunfte bem Aaifer geboren, baf bieStdbte ver-
maltet merben foUten von einem Stäbt^alter (^obeflä), ben i^nen ber Aaifer ftellen merbe, unb
baf bie SSefe^bung von nun an aufl|5ren foUe. Solchen garten Scfylüffen moUten viele Stdbtt
|tc^ nid^t untermerfen unb geigten ^artndcfigen SEBiberflanb; allein fte mürben ^um Sf)eil mit ben
SSaffen be^mungen, mie Srema, ba^ nac^ langer unb f^axttt Selagerung 1160 ba^ Sc^iiffal
Sortona^ erlitt, ober fpdterer Stacke aufbehalten, mie SRailanb, ba« ftc^ mit ®lüif gegen %. vet*
t^eibigte. ^ixhti mar J^abrion IV. geflorben. Unter ftc^ in 3n>iefpaU, ^atte ein 3^eil ber Carbi«
ndle %lc):anber III., ein anberer Sictor IV. gemd^lt. jDer JTaifer übergab bie (£ntfc^eibung übet
ben mabren $apft einer JTirc^enverfammlung, vor melc^er Sictor tic^ fteQte, mdl)renb8le^anber
ausblieb. 3>iefe erfannte S)ictor an unb ber JTaifer beftdtigte biefe Srfldrung. Vlepanber mufte
oul Stom unb fogar aud Stauen nac^ granfreic^ flucbten, von mo au« er bann fpdter 11G3 9-
unb aSictor IV. in ben S3ann t^at Sn^mifc^en i)atte^. ein neue«, britte« ^eer in X)eutfc^lanb
fammeln laffen, ba« 100000 9Rann ftarf imgrü^fommer 1161 bie Alpen uberfc^ritt unb fo-
gleich SRailanb ^u belagern anfing, üiacl^ einer fafi ^meiid^rigen Selagerung mufte ba« {loljc
SRailanb, von junger ge^mungen, 1162 ftc^ enblic^ ergeben. (Der Aaifer lief bie Stabt von
(Brunb au« ^erftoren, fc^enfte jmar ben (Irinmo^nem ba« Seben, beffimmte aber, baf {te on vier
verfc^iebenen Orten if)re« ®ebiet« ftci) von neuem anbauen foUten. !Rac^ folc^em Siege vennetnte
nun g. am Siele feiner SBiinfc^e j^u fein. Sei feiner 9tü(ffef)r nac^ ^eutjfc^lanb fef^tc er ben
flrengen 6r|^bifd)of SReinolb jum gieic^«vermefer Stalien« ein, bem er Soigte untcrorbnete, bie
mit firenger SBiUfür matteten, fc^mere Steuern au«fcbncben unb uberbaupt ba« 2anb ^ott pet«
nigten. Auc^ lief er, al« fur^ nac^^er SSictor IV. flarb, ot)ne9}u(ff?ci)t.auf befTen Oegenpapfl
9r{ebrt4 L (r6m.-bcittr((ct Jtaifcr) 871
ne^nbet «n beffen eteUe ^afc^aM III. too^ltn unb crt^eiltf i^m Teine Sefldtigung. Sotb
aber begannen bie ^artbebrangten ital. Ctdbte auf^ neue Im fiufflanb ftci) )» etf)eben. flucft
fc^(o{fen fie 11C7 einen Sunb, ben (ombatbifc^en, }ur Sert^eibisung i^rer Steckte, begannen
SRatlanb »iebet^iuflettcn, ^mangen Eobi jum Settritt, riefen Vlepanber III. jurud, legten t^m
)u S^ren 1 1C8 bie GCabt SlefTanbria an unb oerbanben fic^ mit bem gric^. Jtaifer. Sc^on
11G6 )og2f. }um vierten male na(^ Stalxtn. 9Rit bem anfe^nüc^en J^eere, ba« i^n ba^in be»
gleitete, warf er anfangt 9iäU vor fl(^ nieber, ja etf gelang ibm fogar, ben vertriebenen ^apfl
9afd)aü^ III. in SSom »ieberein^ufeien, aber eine furd)tbare Seuche, bie unter bem «^ccre au^«
brac^, not^igte ben Aaifer, balb barauf eiüg nacb£eutfd)(anb aufzubrechen, mo^in er, von SBer*
fotgung unb Slac^fiellungen bebrdngt, nur mit 9Ru^e ^urüdgetangte. S(a\xm t)atte er ^ier bie
notf)igflen Angelegenheiten georbnet, namentlich ben {>er5og J^einrid) ben £o)ven mit feinen
Seinben verfo^nt unb {^urSlu^e gebrad)t, fo unternahm er 1 174 einen ^nften^ug nacb Stalien.
Vber von ^einric^ bem Eowen unb beflen J^eere fur^ vor bem Jtampfe ber Sntfc^eibung unge«
achtet feiner infldnbigen Sitten verlafTen, erütt er 29.9Rai 1 17G beiSignano, von ber Übermacht
bet Sombarben angegriffen, eine oöUige 9lieberlage, in golge beten er fic^ )ur Stnerfennung
flteranber*^ III. a(^n>af)ren 9<^Pf^^^ "nb ^u einem fe(^djdf)ngen SBaffenfliÜflanbe mit ben Stdb»
ten, beren Joberation er fogar gut^eifen muSte, gej^wungen faf). SRac^ Deutfd)(anb ^urudge'
fe^rt, foberte er fofort ^einrid^ ben 2on>en, beffen Sbtrunnigfeit er ben unglücf liefen Sudgang
bH lebten itampfed mit Stecht ^ufc^rieb, vor bad 9lei(^dgerid)t unb fprac^, attf biefcr auf brei*
aialige 2abung ni(f)t erfc^ien, bie 8c^t über ii)n a\xi. Sie )U voU^ie^en, rüdte er gegen ibn }u
Selbe, (wang i^n i 180 jur Unterwerfung unb zertrümmerte, inbcm er ii)m nur feine Qrbidnber
Braunfc^weig unb2üneburg(ie$ unb it)n uberbietfaufbrei3A^rena(f)Sng(anb verbannte, bie fo
gcfdi)rli(^e SBetfenmac^t in Deutfd)tanb für immer. Saiem, welc^e^ J^einrid) ber 2on>e jettbec
bcfeffen, raurbe, jebod) mit 9(u<fd)luf von Steiermar! unb Sirot, bem treuen ^fat^grafcn Dtto
von SBitteldbad^ i^u Z\)t'\U Sac^fen batte fc^on früber, jeboc^ gleicbfaUd mit manchen ®ebiet^
befc^rdnfungen, Sem^arb von Sdfanien erhalten. Suc^ er^ob S. um biefeSeit 9}egendburg |u
einer Steic^dflabt, wie fc^on früber 2übe(f unb Hamburg, tvoburc^ bie @ntftef)ung ber fpdtem
^anfa vorbereitet »urbe. 3n Stallen blieb ti feitbem rubig. iRa(f)beni ^apft ^(eranber HL
1 181 geflorben, unteri)te(t ber .ftaifer au(^ mit beffen 9la(^fo(ger Urban II. tai gute Seme^men
anb fc^Iof hierauf mit ben lombarbifc^en ßtdbten 1 183 ^u itonftan^ einen neuen SScrfo^nung^»
nnb Sriebendvertrag, burd) weld^en i^nen Amar bie voUfommene S^' i^^i^ fit^ i^^c Dbrigf eiten
fdbfl i\\ »d^ten unb Sünbniffe ^u fd)lie$en, bem .ftaifcr aber aufd neue bie Dberf)en(id)!e{t unb
ba$ 9led)t ber Vuferlrgung gewiffer Steuern ^uerfannt würbe. Sm «^crbfl 1184 ging %, jum
fcc^^ten ma( nac^ Italien, bieomal ot)ne ^eer, ni(^t in feinbfeüger Sbfu^t, fonbern mit bem
fHane, feinen 'Sobn «l^einrid) vom ^apfie frönen \\x (äffen unb (ugleit^ benfelben mit 6onftan»
)ia, ber einzigen Zo(^ter unb Srbin bed normannifc^en JTonigd Sloger von Spulien unb 6icu>
Ken, )u vermdf)ten. füllt 6i)rfurd)t unb Sreubenbegeigungen mürbe ber Aaifer aUenti)a(ben von
ben (ombarbifc^en Stdbten aufgenommen. 3mar erlangte er bie itronung feinet 6of)ned nid)t,
ba ber ^ax>{t, midtramfc^ unb über bie ficil. Sermdblung drgerlic^, biefelbe verweigerte; bage*
gen fanb bie ^oc^z^it 1 180 mit gtdn^enben Seierlicbfeiten ftatt, eine SBerbinbung, von welcher
%. mit me^r 3uverfTd)t aU ie bie9?erwirf(id)ung feinet «^auptplan^, ber^errfc^aft über Stauen,
erwartete. 3n|iwifd)en war i\t Sc^red!en6nad)ricbt nac^ Europa gelangt, baf S^ntfalem burc^
bic6(^la(bt vonSiberiad 1187 in bie ^dnbe ber Ungläubigen ^urücfgefaUen fei. 3n biefer
Rotb, bem Seifte ber Seit unb ben 9(uffobenmgen bed ^apfled ge^orc^enb, entfc^lof ftd) 9v
nacbörm er einen allgemeinen Eanbfrieben verfünbtgt unb ber Stu^e X^eutfd)(anb^ wegen ben
SBeifen «l^einric^ vermocht hatte, nod)mal6 auf brei S^hre nach Snglanb ju gehen, ^u einem all*
gemeinen iTreu^izuge. Sr übergab feinem* Sohne «l^einrich bie Sftegentfchaft, fanbte bann einen
fricriid)en Jchbebrief an Salabtn unb (|og mit feinem Sohne ^riebrich von Schwaben, mit Sub«
wig von 3!t)üringen unb anbern Kurilen unb einem .f)eere von lOOüOOSRann 1 189 überOrie*
Aenlanb nach illcinafien. Sd)on war er mit feinem J^eere glücflich ben vendtherifchen !Rach«
fleUungen bei grirch .i?aiferd 3faaf Sngelud entgangen, fchon hatte er in zwei grof en Schlach*
len, uierft bei ^hilomelium (14. gWai 1 100) unb fur^ barauf bei S^onium, bie eclbfd)ufen be»
fiept, a\i er imgluiTe.^atpcabnud beigeleuciainSt)rien, ben er mit bem ^ferbe burd)fchwimmen
moUte, 10. Suni 1 100 uncnvartetenveife feinen Sob fanb. ©ie meificn Äreu^fahrer Aerfheuten
jid) nun, ben SRefi aber führte fein Sohn 9riebri4 tion ®cbwaben, geb. 1 IGG, ber Stifter be^
Sfuefchen Drbend, nach S^pnif, wo er betf SSater« Sebeine beerbigte. S3alb barauf, 1191, flarb
873 9tiebri(l^n..(com.«betitf(^ecJtaifet)
auc^ er iuVffon an einer peflarffgenitranf^eit. 9. roax ein ebler, tapferer, freigebiger, im 9tM
unb Unglud gfetc^ flanb^after 9&t{l unb i»erbeAe burc^ biefe grof en (Sigenf^aften ben Stol)
unb bie ^errfc^fud^t, bie aOerbing^ )>ielfa(^ bie Sriebfebem feiner ^anblungen n^aren. ä^on
mittlerer ®rofe unb mo^tgebaut, von Monbem ^aar, n>ei$er «l^aut unbirSt^li^em 93art, baf)er
fBarbaroffa^genantft; ^atte er ein ben>unbem6n)utbige^ (Bebac^tni^ utib befaf für feine 3(it im-
gen)o^nti^e Aenntniffe. dt fc^dfete bie (Belehrten, befonber^ bie (Befcbic^tfc^reiber. Seinen Set«
ter, ben Sifc^of Dtto t)on Sreiftngen (f. b.), ernannte er )U feinem Sefc^ic^tfc^reiber, unb feine
Siebe jurSaufunfi bejeugen nod^ gegenn>5rtig bie merhourbigen Stuinen t)on ©elni^aufen in
ber SBetterau. 6ein fteteö a$orbi(b'n>ar Aar( b. ®t. SBie biefer, ^atte er eine ^o^e 3bee t>om
Jtaiferti^um, bie er burc^ feine {Regierung gu t)em)ir!(it^en ftrebte, unb ebenfo tüai er auc^ ein
aufridSitiger %n^dnger ber Stetigion unb ein ^reunb ber ©eiflüc^en unb ber Airc^e, beren flogen
Snmaf ungen er jeboc^ ftc^ frdftig entgegenfef^te. Jtetn Jtaifer lebte fo lange n>ie er im tinben-
Cen be^ S3ol!e€ fort, ba^ lange an benSob M in frembem £anbeDal)ingefd)iebenen nic^t glau-
ben moUte. S)ie Sage \)at fpdter ben alten mächtigen JTaifer fc^lafenb in bie Siefe be^ Jt^ff*
^ufet0 verfe(t, t)on n>o er einft an« Sic^t treten mirb, um mit feiner SEBieberfe^r jDeutfc^lunb
leunberbar golbene Seiten ^u bringen. Sgl. Soigt, „®efc^i^te M Sombarbenbunbed unb
feine« Äampf« mit Äoifcr %. V (Äonig«b. 1 8 ! 8).
^tiebri^llv ber ^o^enflaufe genannt, rom.'beutf(^er Jtaifer, i209— 50, geb. (u^elt
In ber 8Äar! Slncona 26. X)ec. 1194, »ar ber ®o^n Äaifer ^einric^'« VI. unb ber norman»
nifc^en Sonfian^ta , @rbto(^ter Sidlien« bieffcit unb jenfeit be« garo, unb ein Snf el itaifer
gfriebric^'« I. Si« 1209, n>o er bie ^Regierung M untern Stalicn unb Sicilien felbfl über^
na^m, ftanb er unter ber Sormunbfc^ft be« ^apfie« 3nnoceng III. Sd)on bie SSele^nung
mit 9leapel unb Sidlien unb bie.Aronung be« uieridl)rigen Anaben i)atte bie Aaiferin Con*
ffan^ia mit Aufopferung ber »ic^tigflen Airc^enrec^te bem ^apfle abfaufen muffen. SRagna«
tenparteiungen, bem Airc^enober^aupte n)ilI!ommen, tl)eiltenba« Sanb, unb 9. fehlten ebenfo
®elb )Die Snippen, um \i^ unb feiner 9Burbe Snfe^en ju i^erfc^affrn. X)ie t)on ben beutfd^en
S&rflen i^m in feinem britten %ai)tt jugefagte beutfd^e Aönigdfrone ^atte nac^ feine« 93ater€
Xobe beffen Sruber, ber ^er^og ^^ilipp t)on Sd)n>aben; ftc^ s^d^eignet unb um i^ren S3eft(
einen ac^tfd^rigen, JDeutf^lanb t)er^eerenben Arieg mit bem ®egenfönig Dtto IV. bi« 1208,
n>o er burc^ Dtto ))on ^ittel«bac^ emiorbet mürbe, erfolglo« gefdmpft. Sil« aber ber nun«
met)r allgemein anerfannte Aaifcr Dtto IV. bem ^apfle ^nnocen^ mißfällig mürbe, rief
2e(terer fetbft %. auf ben beutfc^en S^ron. Srofi aller 9lac^flellungen ber n>el{tfc^en t^artet
erf(f)ien %. 1212 in S)eutfc^lanb unb mürbe t)on bem l)of)enfiauftf(^en %nl)ange mit offe*
nen Armen empfangen; benn Dtto ^atte Siele fic^ \)erfeinbet, unb ein ^elb^ug gegen
^anfreic^ ^atte feine SD^ac^t gebrochen. SRac^bem fic^ %. ^u einem Areuj^uge t)erpfli(^tet,
mürbe er 1215 }u Aachen gefront*, Dtto flarb 1218 in feinen altfdc^f. Srblanben. X)ec
Seftf^ ber beutfc^en unb ftdl. Aronen gab %, bie J^offnung, ben fc^on \)on J^iebdc^ I. ge»
fafjen $lan au«iuful)ren , .fic^ gan^ 3talien« bemdd)tigen, bie Sombarbd be^mingen unb ben
geijllic^en Univerfalmonarc^en in bie Stellung eine« erften Sifc^of« ber (Il)nflen^eit t)erab*
br&den }u fönnen. %tfi fein giel im Auge, lief er 1220 feinen So^n J^einrid) gum rom. Aönig
tinb }ugld(^ jum Aonig t)on Sidlien frönen, fe^te ben ßr(bif(f)of (Engelbert I. t)on Aöln
(f. b.) al« 9te{c^«t)ermefer ein unb t^erlief Deutfc^lanb, um erfl nac^ 15 3- ba^in guriicf^u«
lehren. Slac^bem er ben über biefe Aronung aufgebrachten $apft ^ononu« III. begüdgt
^atte, ging er, unbefummert um bie t)on ben SRaildnbern t)ermdgerte ßifeme Arone, nac^
Wom, mürbe l)ier 1220 al« Aaifer gefront unb dlte nun fdnen ßrblanben gu, um bie innem
Angelegeni)eiten bafelbft fefl ^u orbnen. 3u biefem S^^e^e beauftragte er feinen Aanjler 9^
tru« be Sinei« mit ber Au«arbeitung dne« allgemdnen (Befefibuc^«; auc^ grunbete er in
9leapel 1224 eine Eanbe«unit)erfttdt. Um bie Hombarben jur Anerfennung fdne« Aaifert^um«
|u bemegen, fc^neb er einen grof en 9td(^«tag gu Sremona au«. AUdn bie SXaildnber achteten
auf feine Sefel^le fo menig mie frul)er, erfd^ienen nic^t, erneuerten 1226 ben lombarbif^en
Sunb mit mci)r al« 15 Stdbten unb mehrten burc^ Sefe(ung ber ^dffe an ber <Stf4 ben
2)eutf(^en bie Sereinigung mit bem Aaifer, ber nun bie SRei(^«ac^t über bie Unge^orfomen
au«fpra(^. Sc^on ruflete er ftd^ jur SoUlhedfung berfelben, al« ^apfi ^onoriu« neue entfle
SRa^nungen megen be« Derfprocbenen Areuj^ug« an %. deutete, bie, von bem neuen 9apfl
Tregor IX. mit Anbrol)ung be« Airc^enbann« mieber^olt, ber Aaifer nic^t langer unbefolgt
(äffen burfte. Qx fammelte bemnac^ dn Areu)^eer,\)ermdl)lte fic^ auf ben Statt) be«^oc^meif!erl
be« 2>eutf(^en Drben« .^ermann i»on Salja (f. b.) mit 3o(anta, ber Soc^ter be« Sitularfonigl
Sftiebric^ n. (rS]ii.-bcittf(|et iraifcr) 373
von S^vifolem^ So^^nn t>on 99tlenne, beffcn Zitcl 9- ^ietmif annahm, unb fc^ifftc ft(^ mit htm
Sanb^rafen Subtpid ^on S^üringen unb einet Stenge t)ome^mer fRxtttt 1227 ^u Stunbufutm
ein. ^oc^ ))on einer epibemtfd^en Seuche angefle A, e^e er noc^ ba6 6(^iff befliegen ^otte, mar
et genötf)tgt, jumd ba bie Jtranf^eit gunat)m unb Eanbgtaf Eubmlg flarb, f^on nac^ brei
Zagen na^ Dtronto 5urnd}u!e()ren, motauf bet gro$te Z^eil bet ^\i%tt ftc^ jerjheute. Durd^
feine Sitten lief fic^ nun bet $ap{l abmatten, itbet 2f- ben Sannfluc^ au^^ufptec^en unb biefem,
Ott bet jtaifer immer noc^ mit SBiebetanttitt bet Jtreujfa^rt ^ogerte, butd^ ba^ Snterbict 9laf^«
bnid ju geben. Da mufte^. 1228 ben Jtteu.^^ug aufl neue antreten. 2)et ^apff aber, flatt
^ierbun^ t>erfdf)nt )u fein , gebot bem ^Atriarclen oon 3^icuf<)tem unb ben btei Slitterorben, ftd^
bem itaifer in aUlcn ®tiic!en )u mibetfeten. Xro^bem gelang e9 bem Jtaifer, mit feinem ^eete,
bem ftc^ bie Slitter M 2>eutf(^en Drben^ treu anfc^foffen, bitf ^oppt oor^ubringen unb ben 6uU
tan Jtamel )u einem (einjährigen SBaffenfliUflanbe gu bewegen, bem^ufolge nic^tnutSetufalem
unb bie ^eiligen Gtdbte, fonbem anc^ ba« gange 2anb gmif^en Soppe, S3et^(e^em, S^tufalenv
Slajaret^ unb 9tfo nebfi Zi^ru« unb Sibon herausgegeben »urbe. Setufalem, loo %. ftc^
17. aXärg 1229 felbfl bie Jtrone auffegte, ba fein ^riefler in Gegenwart bei gebannten Jtaiferl
oui^ nur 3Rejfe (efen wollte, würbe mit beni unterbiet belegt, unb %. burc^ bie Semplet fogat.
an ben Cultan ))crrat^en , ber aber burc^ ttberfenbung bei Sriefl ben Jtaifer felbft baoon in
jtenntnif fe(te. 9lunme^r ^atte %. fein (S elubbe erfuQt ; eilig fe^rte er bat)er nac^ ttnteritalien
^ax&i, balJnbef ber ^apfl burc^ ben treulofen 3of)ann oon SSrienne ^atte erobern unb oet«
^iDuflen laffen, etoberte fein (Srblanb wieber unb erlangte enblic^ t>om ^apfle 1230 bie Suf«
Hebung bei S9annl. 9{ur bie lombarb. Stdbte, befonberl SRailanb, Senebig unb Sreicta,'
moQten nic^tl oom ^frieben wiffen unb t>ertegten fogar feinem Co^ne .l^einric^ ben SSeg jum
Sftelc^ltage nac^ 9ta\)enna. Da rüllete ber Jtaifer \id^ 1234 gum Jtampfe > aber e^e et noc^ mft
ben Sotbereitungen bagu feräg war, ttaf i^n bie 9la^rid)t; baf fein 6o^n ^einrid^, bem er bie
9legierung in Deutfc^Ianb übertragen, auf bei f)ap{lel SBetrieb oon i^m abgefallen, einen
Sunb mit ben Sombarben gefc^loffen unb alle i^re vermeintlichen SRec^te aaerfannt ^abe.
fMof^lii^ erfc^ien %. in Deutf^lanb, unb «l^nric^, oon ben Geinigen oerlaffen, mu$te um
Onabc bitten, bie i^m auc^ gu S^eil würbe*} all aber bet oerblenbete 3ungling aufl neue gegen
ben Sätet fid^ empörte, würbe et auf bem Sleic^ltage )u SRaing 1235 fotmlic^ abgefegt unb
mit SBeib unb Jtinb auf bal Sc^lof 9i.'%tixtt in Stpulien in lebenlldnglidbe <^aft gebtac^t
Ckatt .^einric^ lief nun 3-f^nen gweiten 6o^n Jtonrab gum romifc^en Jtonige wallen; gu«
gCeic^ feierte er mit großem (Slange unb getäufc^voQen Jeflltif^teiten feine britte Sermi^lung
mitSf^beUa von (Snglanb. ^ietanf tuftete et )u Sugiburg 1236 gegen bie Eombarben ein
onfe^nttc^el J^eer, bal, burc^ bie ^ülfltruppen Ggelin'l (f. b.) unb ber g^ibeOinifc^ (taifertic^)
gel&mten Stdbte Dberitalienl oerßdrCt, ben gldngenben 6ieg bei Sortenuova am Cglio, 26.
imb 27. 9lov. 1237, enang, ber bie Unterwerfung aller lombarb. Ctdbte mit Sulna^me von
StaUanb, Sologna, ^acenga unb 99relcia gur ^olge i)attt. 9(uA biefe waren geneigt, %. M
4^erm anguetfennen unb boten unfet bet S9ebingung bet SSagei^ung febe Xufopfetung an (Selb
unb Out Sber %. verlangte, baf {le fic^ auf (Bnabe unb Ungnabe ergeben foHten, unb fo faben
fnlb bie Stdbte burc^ bie Sergweiftung gu einem Sunbe genot^igt, ber ben Jtaifer gu einem
langwierigen Selagerungltriege nötbigte. Diefe fut ben Jtaifer ungunflige 9Benbung bet
Dinge glaubte bet^apf^, ber, eiferfui^tig übet 9.*l(8lu(f, gugleic^ burc^ bie (Srnennung bei
Co^nl beffelben, Gngio (f. b.), gum Jtonig bei unldngfl ben Garagenen entriffenen Carbinien,
auf bal er felbfl im 9tamen bet Jtitc^e Vnfpriic^e ma^te, beleibigt war, benu(en gu mitten,
am bie (Entwürfe bei Jtaiferl in Italien gu fioren, unb fprac^ baber am^^almfonntage 1239
ben Sann von neuem gegen %. aul. Der Jtaifer aber fe^te mut^ig unb entfc^lojten ben Jtampf
gegen bie Eombarben fort, beantwortete bie fc^mdbenben Sntlagen bei f)ap{lel mit gleid^n
Gdg^md^ungen, bracb fpdtet fogar in bal pdpfllic^e (Bebiet ein, eroberte 1241 ätavenna unb
brang bil 9tom vor, bal er iebocb', wie el fd^eint, nic^t angugreifen wagte. Jtein SBunber war
H, wemt 8f. unb ber f)ap{! übet biefem Jtampf in 3talien um bie ^errf^aft bie furchtbare (8e-
fcii^r gering arteten, welche iffmall butd^ ben Sroberungigug ber SRongolen, einel wilben
SoOei anl SRittelaften, bem gangen c^ripc^en (Suropa, vor allem Deutfc^lanb bro^te. 9la(b
dnet Reifen Gc^lac^t bei SSa^lftatt (f. b.) im 3. 1241, in ber fte {tegten, erlitten bie ÜRongoleti
* gwat fpdtet butc^ bie ^n ber Donair verfammelte beutfcbe Jtriegimacbt, gu welcher au^ bei
Jtolfetl Jg^ülflttuppen unter Sngio f^iefen , eine grofe 9{ieberlage , allein biefer Unfall würbe
nicbt im Gtanbe gewefen fein, Deutfc^lanb von ber !Berwü{htng biefer barbarifcben Sorben H^
be^en, wenn nidS^t Spaltungen unter i^nen felbfl über bie Zf^tonftl^z fie gur SRüdfef^r m
374 9riebtt(^ (ber ec^öne)
Vflen genit^tgt Ritten. 3nbef fu^r?. fort, ben ^apfl ^u bebtanaen; er tief burdE) Sn^io ebte
9bis<^^^ VOR Stfd^ofen, bie nad) 9tom auf genuef. e^tf (n ju einer Äirc^ehoerfammlung fegel«
ten, gefangen nehmen, nac^ Gregor*« iX« Sobe Sölefltn IV. unb, a(« btefer fc^neU flarb, noc^
einer Sögerung von i8 SRonaten Snnocenj IV. ^um ^apfle »^^(en. Snnocenj, früher ein
inniger Sreunb be« Jtaifer«, »urbe aber, ba er ber jtirc^e um jeben $rei« ben ooUfldnbigflen
Gieg oerfc^affen »oUte, von ie(t an fein erbittertfler, fiirc^tbarfier geinb. 6r beflatigte (Sregor*<
Sannfluc^, fio^ nai^ Ei^on, berief baf^in eine ofumenifc^e Gt^nobe, bie ben Aaifer für abgefegt
unb aller feiner jtronen verluflig erfUrte, unb foberte bie beutfc^en Sürflen auf, an feine
Stelle einen neuen Aaifer gu n)a^len. SEBeber bie eigene SSertl^eibigung %:i noc^ bie feine« Ve-
rebten JTangler«, S^abbdu« von ®ue{fa, ber vor ber Airc^enverfammlung gu Et^on bie boö^af'
ten unb ^bgefc^madten Sefc^ulbigungen, bie man bem ^aifer gemacht, ftegreic^ miberlegtc^
tvaren im. Ctanbe, $ap{! unb itird^e milber gegen if)n gu ftimmen. %uf 3nnocen)* Setrieb
lod^lten bie gcifllic^en Aurfurften 1246 ben Sanbgrafen von Z^uringen, ^einric^ Staupe, an
feiner Statt gnm beutfc^en Aonig, ben ber $ap{l mit bebeutenben Gubfibiengelbern unterilü(te.
2>0(^ 9* ^^^vr ben 3Rut^ nic^t, unb »d^renb er felbfi mit feinem So^ne Sn^io Gicilien unb
bte Eombarbei vertt)eibigte, gog fein So^n Aonrab gegen J^einric^ 9la«pe gu ^clbe, ber, 1247
in einem treffen bei Ulm gefd^lagen, balb barauf (larb. hierauf toi\){tt bie pdpfllic^e gartet
SBil^elm, (Brafen von {)oUanb, jum Jtonig; boc^ auc^ biefer vermochte ftc^ nid^t gu behaupten,
fonbem feine (Erhebung trug blo« ba(ubei,bie in X)eutfc^tanb unter folc^en SSer^dltniffen immer
grofer »erbenbe (Sefetlofigfeit unb SBerminung ju vermehren. 2)ocf) von nun an traf ein Un«
glud«f(^lag nad^ bem anbem ben Aaifer. Sin erneuerter äJerfucb, ben ^apfl bur(^ Untenver»
fitng 5tt verf6f)nen, fc^eiterte an Snnoceng* «{>artndcfigfeit; ben ^armenfem, beren Stabt ber
Jtaifer f)art unb unter 93erubung vieler (Sraufamfeiten belagerte, gelang e« in einem 9Lu«falk
bat Selagerung«^eer gu fc^lagen unb völlig gu gerfhreuen ; fein 6ot)n Sngio, von ben Sologne*
fem befiegt, »urbe o^neSu^fid^t auf Sefceiung von i^nen gefangen get)alten*> fein itanilet
9etru« be SSinei« , ber Idngfl in feiner Xreue gemantt i)aUt, verfuc^te i^n gu vergiften. 9lut
noc^ ein mal nahmen bie Sngelegen^eiten Jf**« in Dberitalien eine günfKgere SBenbung; bie
'^ V^ibeHinen gen^annen bie Dber^nb, unb %. »urbe vielleicht Snnoccng beftegt ^aben, wenn i^
ni^t felbfi i3. X)ec. 1250 gu ^orentine ber Sob in ben Sinnen feine« natürlichen eo^nel
9lanf:eb uberrafd^t ^dtte. 3^ni folgte fein So^n Jtonrab IV. (f. b.). 9v beffen ^aupt fieben
Jtronen (bie rom. jtaifer« iinb bie beutfc^e Aonig«frone, bie eiferne ber Sombarben, bie von
^urgunb, Sidlien, Carbinien unb 3erufalem) gegiert Ratten, n>ar fiil)n, l)oc^ge1tnnt, tapfec^ te*
(erant gegen 9nber«gldubige unb freiflnnig, unb vereinigte biefe bem l)ol)enf!aufifc^en J^aufe
gleic^fam erblichen Sigenfc^ften mit treffli^en Anlagen unb i^enlic^en Äenntniffen unb mit
Siebe gu itunft unb 9Biffenfc^aft Cr verflanb fdmmtlic^e Sprachen feiner ttntert^anen, Oiie*
d)ifc^, eateinifc^, Stalienifc^, S>eutf(^, S^^ngoftfc^ unb Vrabifc^, mar in allen Srten ritterlidS^er
Öbungen mo^lerfa^ren, ein tiefer Aenner ber 9laturgefc^ic^te, über bie er !Dle^re« fc^rieb, unb ein
Dichter garter2iebe«fieber in berguerfi burc^ i^n gurCd^^f^fP^^c^t erhobenen itaLSSolNfprac^e.
Salb leibenfc^aftlic^, rafd) unb ffreng, balb milb unb freigebig, babei üppig unb lcben«freubig,
«Mr er feinem gangen Sefen nac^ me^r Italiener al« 2)eutfc^er. Seinem ®eburt«lanbe Statien
geborte feine Seele, geborten alle feine ® ebanfen unb Sntmürfe an ; ^icr ivollte er bie Oewolt bd
Jtaifert^um« feflflellen, ^ier burc^ feine Sefe^gebung unb Verwaltung ba« ÜXufler eine« mo^(-
georbneten Staat« grunben. 2)eutfc^tanb, »o bie fc^on fo fefi au«gebilbete ari^ofratifc^e Sßt>
faffung bieSrric^tung einer fc^ranfcnlofen Jt6nig«mac^t unmdglicf) machte, »ar i^m blo« bun^
bie SRittel unb Jltdfte nocf) etwa« wert^, bie e« bot, Stalien gu iibenvinben. ®em unb mittig
brachte er ba^er in ben 1220 gu 9un{len ber geifltic^en unb 1232 gu (Sunflen ber »eltCic^
9nrfUn gegebenen Confütutionen'burc^ (Einräumung ber Steckte ber Sanbe«^o^eit berfelben
einen neuen wichtigen S^eil ber faiferlic^en Prärogative gum Dpfer, blo« um bamit i^re Uiile^
ftii^ung gur 93envirflic^ung feine« ^lan« aufstauen gu erfaufen. Steckte, welche ber Sntnb»
fidn berjentgen Serfaffung würben, nac^ welcher (latt be« alten Aonigrcic^« ber 2>etttfcl^
eine 9Ra{fe verbünbeter Staaten unter ber oberflen Eeitung eine« erwdt)lten Aaifer« bcllanb.
9.'« 9tegierung«geit bilbet unfhreitig bie mertwürbigfle Cpoc^e be« SRittelalter«. 93gL %mäf
„(Befc^ici)te Jtaifer g.*« 11.'' (Süüic^. 1702). %u« bem Seben g.*« wd^lten auf er von ^C9«
ben für ba« SErauerfpiel „X)er jtampf ber <^of)enflaufen'' (Serl. 1828) unb Smmermann f&i
Me Zragöbü „itaifer griebric^ II. (J^amb. 1828) auc^ Staupac^ für „2)ie ^o^enfiaufcn^
(8 Sbe., ^amb. 1837), einen S^CIu« bramatifcber X)ic^tungen, i^re Stoffe.
9ciebti4 m. ober ber Sc(itte, beutfc^er itonig feit 13 14^ Oegentönig Eubwig'« IV. (f.b.)
fftlebtili III. (riitt-bfucfc^er «aifer) 375
von Satem, geb. 1286, 6o^n bt€ bcutfc^fit Jtontgj Slbred^t I., nbttnoijm, nac^bm fein SU
Uxtt Sruber, 9tubo(fbeteanfttnüt6tge, 1307 gcf!orben unb feinSatfi ISOSermorbet wotbcn,
M ber d(tefle noc^ (cbenbe eof)n bte Stegferung be< J^er)ogt^umlD(hei(^furftd^ unb feine iün«
gern Srüber. 3u SBten ^ugfet^ mit feinem Setter, Subwig \)on SBaiem, erlogen, ^atte er mit
biefem einen innigen ^reunbfc^aft^bunb gefc^loffen, ber lange ungeflört fortbeflanb. VM aber
bie aSormunbfc^aft über bie nieberbair. $er}oge ^on bem Sbel be^ Sanbel i^m unb nic^t £ub«
»ig Don Saiem übertragen mürbe, gerietf|en bie greunbe in 3n)ifl, ber gum Jtriege führte, in
»eifern %, \)on Subwig bei CSameMborf 13i5 gefc^lagen Yourbe. 2>en fd)on bei feinet SSaterS
Zobe t)on %. gef)egten ^lan, bie Jtaiferhone }u erlangen, t)ereitette bie SPa^l ^einric^'l VII.
t>on SuKemburg; bod^ fafte er benfelben wieber auf, aU ber Sebtere 1313 p(6tf(ic^|larb. 9r
fof)nte {td^ mit Eubn>ig au«, entfagte ber Sormunbfc^aft über Slieberbaiem unb gewann
bal ^erj bei Sugenbfreunbel t)on neuem. Srob biefer Serföt^nung unb obgleid^ Subwlg
t>on Saiem früher feinem S^eunbe )9erf^rod)en ^atte, nid)t nad) ber Jtrone )u flreben, fonbem |Te
9. gu überlaffen, mürbe er bennoc^, aU er me^re ber bebeutenbifen Surften geneigt fa^^ i^n gu
toä^Uti, bem gegebenen SBorte untreu, güg eilig mit feiner ?^axit\ nad^ {franffurt, mürbe gemd^It
unb lief %., ber ^anffurt t)ergeben< belagerte, nic^t in bie Stabt Vuc^ mit ber jtronung ju
91ad)en !am er?- juvor, fobaf Seffterm nidbtl übrig blieb, all juSonn auf einer Sonne im freien
Selbe jtc^ bie Jtrone auffegen gu laffen. 9tur bal Gc^mert tonnte jebt entfc^eiben unb ein mef^r*
{adriger Sürgerfrieg begann, ber, von SRorb, S3ranb unb ^A^^'ung begleitet, 2>eutf(^(anb
furchtbar verheerte. VHad^ vielen ^artndcKgen, aber unentfd)iebenen3re{fen neigte jic^ enblic^bet
6ieg immer me^r auf bie Seite §.*l, ber befonberl an feinem tapfern SruberSeopolb einemdc^*
ttge ^ülfe f)atte, unb Submig, ^art bebrdngt, ging fc^on mit bem (Bebanten um, bem Steic^e
gdnglic^ gu entfagcn. SUein burc^ Seopotb*! unglüdlid^e 9lieberlage bei SRorgarten 15. 9lov.
1315 gegen bie Sc^meiger mieber ermutt)igt unb bunf| anfefynlic^eUnterflübungen feiner ^^rtei
«crfldttt, begann er ben Jtampf aufl neue. Sei SRü^lborf auf ber 9mpftnger J^aibe trafen Me
i^eere 28. 6ept. 1322 )ufammen, unb ?., ber bie t^eran)ief)enbe fBer^drfung feinel Sruberl
Seopolb nic^t abwartete, mürbe völlig gefc^lagen unb neb|t 1300 ber 93ome^mflen votn öfh.
unb fal)burgif(^en 9be( gefangen. Drei^^bte lang f)ielt8ubmig i^n auf berSBnrg Zraulnib bei
9labburg im Zf>ale an ber ^freimt in rittcrlid^er ^aft, unb meber bie Slirdnen feiner (Sema^lin
STifabet^ von Sragonien ntfd^ ein füf^ner Stettunglverfuc^ feinel SBruberl Seopolb vermod^ten
i^n aul bem (Befdngniffe gu befreien. SU aberSubmig einfa^, baf er nur burc^ eineSerfö^nung
mit ber ^ablburgif^en Partei gum fiebern Sefibe ber Jtaiferfrone gelangen fonnte, entlief er
1325 %. feiner (Befangenfc^aft gegen bal Serfprecben^ i^n all Aaifer anguerfennen, bie Geini-
gen gu gleid^er Snerfennung gu bewegen unb bie 9Ba^lur(unben unb befe(ten Sdnber f)eraulgu*
geben, wenn biel i^m aber unmöglich fei, fic^ freiwillig wleber all (Befangener gu f^eOen. %."€
Vbltc^t, fi(^ gu verfDl)nen, f^eiterte an bem frflen Sinne feinel Sruberl Seopolb, ber vom ^ap^t,
Subwig^l ^inbe, verliebt, jl^ gur SrfuQung ber Sebingungen nic^t verfielen woDte. ^eiwitlig
tri^rtt er baf)er, feinem Sibe treu, obgteid^ i^n ber 9apf( beffelben entbanb, nad^ SRünc^en gu
Subwig all befangener ginmd. Son folt^er Sreue gerüf)rt, na^m xfjti Subwig fceunblid) auf,
erneuerte bal alte innige 9teunbf(^aftlverf)dltnif unb tl)eilte mit if)mSBo^nung, Zifc^ unbSBett
toie in ben golbenen Sugenbtagen ; \a er übertrug if)m fogar, all er feinem So^ne Subwig 1327
gegen ben i^onig von $olen, welcher auf bei ^apftel antrieb einen rduberifd)en Ginfatl in
Sranbenburg gemacht ^atte, gu .^ülfe gießen muf te, bie Verwaltung von SBoiem unb fd)lo9 mit
i^m einen Sractat, vermöge beffen bie !Reid)lregierung gwifc^en 93eibcn getf)eilt fein foUte. t>a
aber bie fReic^lfurffen ber Sulfü^rung biefel Sefd)Iu{fel fid^ wiberfebten, fo fam ein gweiter
Sertrag, nac^ weld^em Subwig Italien unb bie röm. Jtrone nehmen, %. aber all röm. Jtonig in
Seutfc^lanb i)errfd)en fofle, gwifc^en ben^eunben guStanbe, ber aber gleic^faQl nic^tgurflul«
fu^ng fam. 2>enn all balb barauf mit Seopolb'l Sobe für %. bie Stube wie ber auf ere Sn*
trieb feiner el)rgei)igen ^lane l)infant, gog biefer el vor, fein übrigel Seben in (Sinfamfeit unb
Stn^e fyingubringen unb auf bem (8uttenf!ein von nun an nur |tiUen, frommen SBetrac^tungen
M gu wibmen. ^ier f(arb er 13. S^n. 1330 unb würbe gu SRauerbad^ in bem von i()m geflif«
Mm Jtlojler begraben. 9lai) ber 9ufl)ebung biefel JClofterl 1783 brachte man feine irbifd^n
uberreffe in bal 9Rünf(er von St.-Stepf)an gu SBien.
ftriebrtc^ IT., beutfc^eritonig 1440^93. all rom. Jtaifer ^riebridp III., all (Srg^ergog
von Dftreic^ Jfricbric^ V., ber So^n J^ergog Srnf!*l bei Sifemen unb ber mafovifc^en S^mbur*
gil, geb. gu Snnibrud 2 1 . Sept. 1415, trat, nacftbem er, faum münbig geworben, einen 3ug nac^
kern Oelobtm 2«nbe unternommen ^atte, 1 435 nebft feinem unruhigen Sruber, fllbret^t bem
376 Snebrt^ 10. (tom..beutf4et Jtaifer)
8etf(^n)enbft, bie Stfdierung feiner Sdnber (Stetetmatf^ Admten, itrain) an, bte freiließ n>f nig
mtfyc a\i 16000 SRocf eintrugen, unb würbe 93ormunb für feine 93ettem, Sigmuitb von SiroC
unb Sabiffam ^ofi^umuj von 9lieber5fhei(^; Ungarn unb Si^men. 9lad^ itaifer %(bre(^t'«IL
Zobe 1439 eintlimmig tum Aaifer ^ttoä^it, entfd^ieb fic^ %. enbüc^ nac^ etftooc^entlid^er Un«
fc^Iüffigfeit fitr bie 9nna^me ber 8lei(^6frone unb mürbe 1442 ^u Sachen gefront. (Bleich im
Vnfange feiner Stegierung geriet^ er in einen JTrieg mit feinem Sruber Vlbrec^t, ber in SSorber«
i\ttt\6) regierte, unb fonnte blo« burc^ Qrtegung einer bebeutenben (Selbfumme bcnfelben pr
{)erau^gabe ber Sanber, bie er von i^m befebt ^ie(t, bemegen. «hierauf brad^en bie Ungarn unter
So^annei ^un^abej Sor))inu<, um %. ^ur SuiUeferung b€6 t)on i^nen &um Aonig gen>dl^(ten
^rinienSabiftam^Uimingen, 1445t)er()eerenbinDfh:eid^ ein, belagerten 9Bienertfc^-9Reuflabt
unb, erzwangen enbüc^ burc^ einen (»eiten QinfaU unb bie erneuerte ^Belagerung SBienö 1453
unter Ulric^ C^singer, gegen bie er, mie ba6 erf!e mal, auc^ ntd^t ben geringflen 93erfuc^ ^ur
Xbmel^r »agte, bie Stüdgabe i^re^JlSnig^. Gbenfo menig unterna()mer etmad (Emfiüt^ed gegen
SRailanb, all bort nac^ Crlofc^en be« aRannöftommJ ber SSUconti 1447 ber Ufurpator Sforza
be6 maildnb. Staate, einei beutfc^en 2et^nl,{(<^ bemächtigte. Um bie bem^^aufe Dfheic^ entrif«
fenen Jtrongüter »ieber ^u erlangen, mifd^te er {Ic^ in bie 9[ngelegen()etten ber uneinigen Sc^mei-
iercantone unb rief, fetbfl ju fc^wac^, t)om Steid^e verlaffen, ein frembed itrieg^tott (f. Srmag«
ttac) au< Sranfreid^ unter bejfen S)aup^in gerbet, bal 1444 bei@t«3a!ob an ber Sir« ton ber
Gd^meiier Xapferteit eine« Vnbem belehrt, feine SBafen )um Xfieil gegen X)eutfd)lanb unb
gegen Sftreic^ felbfl richtete, n)di)renb %. felbft 1449 ben Qibgenoffen i^re Eroberungen förm-
lich beftdtigen mufte. 3n ber pfdl§. (Erbfolge 1449 t)erfeinbete er jtc^ mit Sriebrid) bcm Sieg-
reichen, bem Sruber be« t)erfiorbenen Submig, ber ftatt feine« !Ref en $i)ilipp bie Stux für {id^
t)erlangte unb, al« %. toiberfprac^, 9Rain^ Xrier unb mef)re anbere beutf(i)e Sücflen auf feine
Seite brachte, bie ben Sefc^luf faf ten, ben unfähigen Aaifer ab)ufe;ben unb an feine Stelle ben
Boomen (Beorg ^obiebrab ^u »d^Ien. S)urc^ feine f^laffe Unfelbfldnbigfeit unb feige Srge*
ben^eit gegen ben pdpfHic^en Stu^l t)eran(afte er, baf ba« Soncil ^u Safel, moburd^ bie beut^
fc^e JTir^e ^öc^ft ma^rfc^einUc^, frei geworben »dre, in feinen fegen«reic^en Stefultaten wiebet
vernichtet »urbe^ S)enn al« bie beutfc^en 9teic^«furflen auf bie |[u^ec^tt)altung ber fru«
%€tn Soncilienbefc^Iüffe brangen unb ^ugleic^ ben erneuerten (Singrif en be« ^apfle«, ber bte
^bfebung 5»eier geiflUc^en iturfurflen att«fprac^, ftc^ fcdftig wiberfebten, muf u er burd^ feinen
fc^Iauen itanjier 9^neal S^biu«, ben nachmaligen ^a^p^i ^iu« n., ber bie SRitteUperfon ^mt»
fc^en bem^apfle unb ben Sürflen machte, benStatl^ berSürficn fo ^u t^eilen, baf fle fic^ einzeln
in bem fogenannten Sü^ilcnconcorbat bem $apfl (Sugen untenoarfen unb enblic^ in bem foge«
nannten SBiener Concorbat von 1448, ba« berÄaifer erfi allein mit bem Zapfte fc^lof unb bem
bie ateic^lfurften nac^^er gleichfalls einjeln beitraten, alle Sefc^lujfe be« Safeler ConciU, bie
|tc^ auf Ginfc^rdntung pdpfllic^er 9Ri«brduc^e belogen, jurücEna^men. . S)ie günflige Stliii-
mung be« ^apftef gegen i^n benu^enb, 50g er 1452 nac^ Italien, um bie ÜTaiferfronung, bie
lebte, bie einJt6nig berS)eutfc^en {uSlom empfing, burc^ ben^apfi voQ^ie^en )u laffen. Sena
er burd^ biefe Jtronung, fomie burd^ bal um biefelbe 3(it(1453) ben dfh.prfien ert^eitte So>
rec^t, ben er^^erjoglic^en Sitel fuhren )u bürfen, feinem ^aufe einen gcmiffen duf em Slanj Mt*
lie^, fo lief er bagegen ma^re unb wichtige SSort^eile fic^ au« ben ^dnben reifen. S)ie« gefc^a^
4I« Sabiffam 1457 o^ne 9laci)fommen flarb. Smar gemann %., »d^renb Sberofiretc^ an tU«
itec^t unb ein S^eil von Jtdmten an Sigmunb von Xirol f amen, burc^ biefen 2:obe«faIl 9liebeV'
iftreic^, in Se&ug auf bie librigen Sdnber beffelben aber mufte er bie^emüt^igung erleben, baf
ttot feiner gegrunbeten Xnfpruc^e bie Jtrone von Ungarn SRatt^ia« Corvinu« unb bie von
Böhmen (Beorg ^obiebrab juftel. Aaum mar bie« verfd^mer^t, al« fein Sruber Slbrec^t 146S
bie ^auptf!abt 9Bien gegen i()n infurgirte. Sr|l mit Xlbred^t*« Xobe 1463 befam er von bicfcc
Seite ^er JRu^e unb trat nun auc^ in ben Seftb von Sberofheic^. %aft o^ne SBiberftonb lief
er bie b«manen, bie gleich anfang« mit leichter 9Rä^e au« Suropa ^dtten mieber vertriebcp
»erben fonnen, 1456 bi« Ungarn, 1469 bi« jtrain unb 1475 bi« Salzburg vorbringen; aiu|
leigte er auf bem 1471 )u 8ltegen«burg über bie Sbme^r biefer geinbe gehaltenen 9teid^«tagi^
obtvol am meiflen bebro^t, bie gröf te S()eilna^mlo{tgfeit unter allen Surften. 3n ^eutfc^tonb
felbfl na^m unter feiner {Regierung ba« ^auffaec^t auf eine furchtbare SBeife mieber ubec^anb.
Seiner treulofen ^olitit, ber infolge er bie Aonige von Söf)men unb Ungarn unter ftc^ verfdii«
bete, l^atte er e« ^u banfen, baf enblic^ Seibe giften i^n bie SSafen (ehrten unb befonbetl flRo^
t^ia« i^n fo in bie Snge trieb, baf er auc^ nic^t einrr Stabt in feinen Crblanben me^r mfic^lig
mar, bi« enbHc^ fein So^n atajnmiUan erfi f^dt ben Ungarn biefe (Eroberungen miebet cnftifL
Bfriebric^ V. (Aonig t}on SS^men) Iftiebri^ VI. (itonig ))on Dänemarf) 377
Vnc^ Staxi ben Jtü^nen, lim beffen ret4< SrbtoÄtet SRatia et fuv feinen 6o^n SRanmtUan warb,
t&fd^te et bei ben Untet^anblimsen gu 3tiet 1473 übet bieGt^o^ung fBurgunbl (u einem Jto«
irigteic^e, ble et but(^ fc^neOe (Entfernung abbrach, mobun^ et mit StwA felbft in einen Jtrieg ^tß
ifet^, ben et mit Aufopferung feinet Sunbe^genoffen enbigtc. 9lut a\i fein So^n SRapmilian,
bet mi^StoxVi Zobe 1477 bie ^anbSRaria*« unb mit i^t bie teic^en9liebet(anbe erhalten ^attc^
mit ben eigenen 9liebet(anbetn Ui Jlrieg geriet unb fo9atl488 gefangen morben mar, entfc^lop
er fid^, i^m frtbfl }u^u(fe }u eilen unb i|n ^u befreien. 2)agegen gelang e^ auc^ nad^ SRatt^ial*
Zobe 1490 it^m tiic^t, bie ungat. Jttone gu ettengen*» bielme^t mufte et fe^en, mie bie Ungarn
flatt feinet ben po(n. gürften Sabifla» ^um Jtonig mahlten. Geine Z^dtigfeit auf bem Steic^«*
tage befc^rdnftejic^ auf einige »enig beachtete (Sefefe übet ben Satibftieben \ auf ein unmic^tigel
(Sbict )ut aSetbeffetung bet iXünsen im Steic^e; auf Sefc^tdnfung be^ n)eflfdL Jemgetic^t j, ba^
i^n fefbfl ein mal t)ot5ulaben fic^etbreiflet} auf einen ^lan übet ba« Aufbringen betSleic^^^ülfe,
bie in bie grof e unb bie Heine obet eilenbe get^eilt »ntbe, abet bei bet Jtoftenvert^eitung auf bie
einzelnen Gtdnbe ubergtof e Sc^mierigfeiten fanb; enblic^ auf einen $(an ^urCttic^tung einel
Steic^^fammetgetic^tl, welche« abet erfl untet SRatimilian 1495 ^u Stanbe fam. S)iefem
feinem Go^ne, bet fc^on 1486 jum töm. Jlönig gen>d^lt »at , übetUef übrigen^ 3- fc^on f^t
1490 bie Stegiening, »d^tcnb er fetbfi (u Sin} feinen Siebling^neigungen lebte, mo et 10. %ug.
1493 fiaxb. %. mat 53 3« *&ertf(^et unb ^at untet allen beutfc^en Jlaifetn am Idngflen rc«
giett 9Rit manchen ^tibattugenben gefc^müA, »at %. bei feinet entfc^iebenen (Beifle^mitteU
mdfigfeit; feinet übetmdfigen Siebe }ur SRu^e unb feinet bor^ercfc^enben Abneigung gegen iebel
gtof e ®ef(^dft, befonbet j gegen ftiegetifc^e Unternehmungen, mebet )u einem SRegenten übet-
^upt no^ §u einem Jlonige bet Seutfcben inibefonbete geeignet, jumal in einem 3<it^r^unbett,
bal, an geiffigen unb »eltlic^en Bewegungen ftuc^tbat, eine neue®e{laltung bet S)inge ^en>ot*
Ittbtingen betfptac^, bie jl|eime neuer (Sntwidelungen in ftc^ vetfc^loffen ttug. $afl noc^ ttdgec
in bet ®orge für ba< 9tei(^ al6 einft if onig SBenjel, flimmerte i^n faum bie SSo^lfal^rt feiner'
Crbljnber, unb felbfl »enn bie Umfldnbe ifyn. gebieterif(^ auff(^re(ften, griff er nic^t jum
Cc^reerte, fonbem am liebften $u langen, ermübenben Unter^anblungen , bei meieren nic^t
fdten verrdt^erifc^e Sif! bie Hauptrolle fpielte. Statt ber Jlird^e bie ()eif erfe()nte Sleform ju ge*
ben, »al in feinen J^dnben lag,flatt wiberZütfen unbStduberju tdmpfen,bem mieberecwac^ten
9e^ben>efen unb gaufirec^te ju jleuem unb flatt ber Steic^dtage ju »arten, befc^dftigte er fic^ lie-
ber mit Afhologte, Alc^emie unb Sotanü. Übrigen^ iff 9- trob feiner Z^atenlofigteit al6 ber jmeite
Stammvater be^ öftr. J^aufe« i^u betrad)ten,beffen^rit)att)ort^eil er bei aller Siebe jur Stu^e boc^
niemals au^ ben Augen t)erlor. Son 3* An blieb bal jtaifert^um gleic^fam erblid^ bei £)flretc6
unb »arb unt)erfennbar bie^aupturfac^ebelfc^nellenCmporfieigenJ-biefetf J^aufe^ ^uwelt*
gef4i(^t(i(^er (Srofe. 3)gl. S^mel, „@ef(^ic^te Jlaifer ^.'i lY.'' (2 Sbe., ^amb. 1840—43).
9riebttc^ V. bon ber 9fat), itönig Don Söf^men 1619—20, geb. ^u Amberg 1596, n>ar
kr Co^n Jlurfürfl ^ebrid^'« IV. von ber $fal^ bem er bei beffen Zobe 1610 unter ber !Bor«
«anbfi^aft be< ^fal^grafen bon gmeibrüden, 3o^ann*6 IV., in ber JTurmürbe folgte, unb ber
1>nn$efftn Suife 3uliane, ber Zod^ter be^ großen SBBil^elm von Dranien. Sr ert^iett eine fe^r
fergfdltige Sr^ie^ung t^eiM ba^eim, t^eill in Ce'ban bei feinem D^eim, bem^erjogebonSBouil*
Ion, mib erwarb ftc^ ni(^t nur im Sran^öftfc^en unb Sateinifc^en, fonbem au^ in ber ®efc^i(^te
für bie bomalige Seit anfe^nlic^e jtenntniffe. Gc^on 1613 vermd^lte er ftc^ mit CUfabet^, ber
Zoster itonig 3<ttob'^ L von Snglanb ; ^»ei ^af^xt barauf übernahm er bie ^Regierung. Ali
Iteformirter an bie Spi^e ber protefL Union gebellt, .)og er allmdlig me()r unb me^r bie Auf«
mectfamteit ber protefL Jfürf^en S)eutf(^lanbi auf fic^. fRa^btm bie Sö^men ben am 28. Aug. •
1619 in granffUrt ^um Jtaifer enod^lten {jftrbinanb II. 19. Aug. ber bo^m. Aonigifcone für
Dcriußig erftdrt ^en, würbe biefelbe burc^ faft einflimmige SBa^l %. übertragen, ber fte au(^
auf Surtben feinet (Sema^n unb im Sertrauen auf bie Union unb feinen @(^n>iegerbater na<^
einigen Sebenflic^feiten annat^m unb 2. 9lob. gehont mürbe. Die Gc^lac^t am SSeif en Serge
bei 9rag 8. 9lov. 1620 raubte i^m bie bi^m. itrone. Sefiegt flüchtete er burc^ @(^le{ten unb
Sroibenburg na(t J^oUanb. Spott aller Art folgte bem SSeftegten-, man nannte i^n in 9lud«
ftf^t OBf feine turge ^errfc^aft ben SBinterfonig. (6. fireif igid$dger Atieg.) 3m 3- 1621 in
bie Sä^^ac^t ertldrt, »urben feine Jturlanbe vom «l^ergeg SRapimilian von 93aiem unb fpan.
Zmppcn befefft unb er felbf! 1623 ber Jlur für verluflig erfldrt. S^ne n>ieber in bie jfur ein«
gefeit )U werben, fiarb er )u ÜRainj 19. 9lob. 1632.
9ricbrit$ VI., Jtonig von 2)dnemarf, geb. 28. 3an. 1768, ein So^n S^riflian*« YII. unb
ber Xinigin Jtafoline SRat^ilbe, »utbe 14. April 1784 füt ooUid^ng unb jum 9littegenteii
378 %vitM^ VU. (jrSnig )>on 2>5nrmaif)
ffinel gfiflc^franfen Saterl rMixt, htm et 13. 9Rar) 1808 aM Jtonig auf brmZ^tone foIgCCi
!iBom beflen Sifer für ba« SSof)( feinet !Bo(fc< befertt, babet ein dütipct unb sered)ter ^cft,
rrfanntr et bei bnn ^trruttrtfn 3i<f^anbe, in welchem et bie Slrgierung übernommen ^atte, bof
nur burc^ eine burd^fiteifenbe Vb|hUung ber tjrrfc^iebenen Gebrechen in bet fBenvaUund unb
bem 6(aat6(eben ber ban. SRonard^te toteber aufgeholfen »erben fönnte. Sine n^o^U^dtige Sh*
gcneration in mehren ber »ic^tigften 3n>eigt ber innem Staat^envaltung unb ber innem pefi«
tifcben 3uftÄnbe S)anemar!^ mürbe t)on \\)m burc^gefuf^rt, ein S3erbienf(, baö {ic^ t)or|\ägIi(^ in
ber Cmandpation bei Sauemflanbel, ber Serbefferung ber bürgerlichen Stellung ber 3uben
unb bei fittüAen Suflanbej ber 9leger, ber Sbf(i)affiing M 9leger^anbe(l, ber JBerbefferung
ber Slec^tlpflege, bei .l^r- unb Unterric^tlmefenl, ber görberung bei Sderbaul unb bei S^axt*
bell, ber Sinfü^rung ber freiließ fpdter nac^ unb nac^ immer meftr mieber befd)ran!ten ^ref^
frei^eit ermiel. SSSenn trob liefen mannic^fac^en Serbefferungen im 3nnem bie bdn. 9Rono^
i^ie unter feiner {Regierung t)on ber frühem Stufe i^rer Stacht ^erabfanf unb inlbefonben
In i^ren Sinanjcn immer mel^r^erunterfam; fo lag bal jmar auc^ an ber fehlerhaften finan$ieUen
unb duf ern ^olitif, bie man befolgte, am meiflen aber »ol an ben Seitumflänben, in »el(^e
2>dnemarf auf eine t)er^dngni$t)olle SBeife t)em>i({elt tvurbe. Sil 1801 mufte Cdnemat! gmai
feine Sleutralitdt (ur See aufrecht ^u erhalten, allein ber ^[ngrif ber ßngldnber auf Jfopen^»
gen 2. flpril 1801 unb noc^ me^r bal un^eil)9olle Sombarbement biefer Stabt im Sommer
1807 marfen S)dnemarf in eine ^eriobe bei Staatlunglüdl, meiere n>eber ber ^atriotilmul
noc^ ber befle SBiOe bei Aonigl ab^umenben oermoc^ten. 93ei all ber Siebe unb Sc^tung, welche
bie bdn. Station ber ^erfon i^rel JTonigl mibmete, fonnte i^r bo(^ nic^t bie Qrfenntnif anl«
bleiben, baf ber Staat burc^ bie feit 1815 befolgte innere ^olitit, bieftc^ gemaltig oonbec;
meiere ber JTonig in feiner 3ugenb befolgt, unterfc^ieb, immer me()r ^eruntertommrn muffe.
jDie 3uliret)olution von 1830 verfet)lte ba^er nic^t, auc^ in X)dnemarf eine Semegung ^eroo»
(urufen, meiere bie Ginfiif^nmg \)on ^totinjialfldnben jur golge i)atte. (S. Cdnemarf .) 9toi|
^atte biefel Sugefidnbnif bei Ainigl feine regenerirenbe Jtraft nicbt enveifen fönnen, all bc»
felbe 3. 2)ec. 1 839 ffarb, morauf C^rifiian Vllf. (f. b.) i^m in ber 9tegienmg folgte.
9ttf bciti Yll., Jlonig )>on 2)dnemarf feit 20. 3an. 1848, So^n 6t)rifKan*l Vllf. vaA
ber ^rin^effin S^arlotte Sneberite t)on SRcdtenburg-S^mertn, rourbe 6. £)ct 1808 unfei
berSlegierung^ebric^'IVI. geboren. 3n ben 3.1826— 28 ^ieltn^beriunge^rin^inS^entf^*
lanb^ Stauen unb berS(^n>ei$ auf unb ^orte in (Senf SSorlefungen über ftriegl« unb Staatimtf
fenfd^aften. Sm 1. !Rot). 1828 oermd^lte er fi(^ mit ber iüngflen Xoc^ter ifriebric^*! Vl^ BU*
^elmine SRarie, meiere (Sl)e feboc^ balb mieber aufgef)oben tvurbe. £er $rin) %. lebte feitbe»
in einer 9ixt 93erbannttng )u ^bericia in 3ütlanb, n>o er fic^ burc^ einfac^el, berbel Scfo
fe^r beliebt machte. 9la(^bem fein Sater 1839 ben S^ron befliegen, fe^rte er nac^ Jtopenf^agai
gurüd unb mürbe 1840 SRitgtieb bei Staatlrat^l unb ®ou))erneur t)on g&nen. 3m 3- 1841
t)ermd^lte er fic^ mit ber ^nn^enin Jlaroline 6f)arlotte SRariane t)on9Re(nenburg-Strelib, t»^
<|el S3anb inbeflen ebenfaUl balb (1 846) aufgelSflmarb. «II C^riflian VUI. (f. b.) 20. 3dn. 1841
ftarb, fiel bem f^rin^en auc^ bie Söfung ber befonberl in fBejug auf bie ^er}ogtl}umer S4^
mig-^olf(ein fe^r fij^mierigen unb bereiti vermittelten Serfaifunglfrage }U. 3nt Sinne fcinH
Saterl publidrte ber ÜTinig 28. 3an. für bie gefammten Sdnber feinel Sceptevl einen Serfof
funglentmurf, monac^ eine gemeinfc^aftltcbeStdnbeverfammlung eingeführt, gugleid^ abetou^
bie ^rovinsialfldnbe beibehalten merben follten. Xkx (Eintritt ber europ. S3emegung im %tü^
ia^r 1848 verf^inberte inbeffen bie S)urc^fü^rung biefel 9ß{ar\i, inbem einerfeiti bie Sr^ebuif
unb ber ofene Jtampf ber ^erjogtbumer Sc^lelmig-^olflein (f. b.), anbererfeiti ju Jtopen^
Jen felbfi bie (Ernennung bei fogenannten Saftnominif^eriuml, bie Serufung einer notional-bdi.
lei^l)>erfammlung, fo»ie bie Serfünbigung ber Serfaffung vom 5. 3un. 1849 erfoTgte. (C
Cinemarf .) S)er jtönig ^at in ben SBirren unb Jtdmpfen feiner er{!en Slegierunglia^cr pev*
fontic^e SRilbe unb SRdfigung bewiefen. Die befinitive {Regelung ber gegenfeitigenScr^dftnifle
feiner Staaten, fomie, ba feine S^en ünbertol blieben, ber Succefftonifrage liegt febo^ tDCirf*
ger in feinen ^dnben, all fte vielmehr eine ^age ber europ. ^^oliti! geworben ifl. Dun^ bb
Serf)anblungen ber SRdc^te i^u Sonbonifi 1852 ber vom JTönige befignirte ^rinj G^fUan vev
(Blüdlburg (f. fforflein) all Sn^ronfolger anerfannt morben, boc^ muf t)ier)u na^ ben B^
tümmungen bei bdn. Srunbgefe^el bie Sinmilligung bei {Reic^ltagl erfolgen. Sm 3. IKM
ver^irat^ete ftc^ ber JTönig morganatifc^ mit Suife 9lalmuffen, bie barauf jur ®rdfin Saanft
erhoben mürbe. 2>iefe Serbinbung erhielt infofern einige politifc^e 83ebeutung, inbrm mm bie
(Srdfin ben Befhebungen ber ariffofratifc^en Partei gegenüber all etne Stube bct libaifci
gfriebri^ Sil^elm (Aurfurft von S9tanbenburd) 379
gen be6 Aönigd bctrac^tctr. jlonid J. rcftbtrt-gmö^nnc^ auf bem von C^nflian IT«
Sc^tofTc Srirbric^dburg.
rieb SßilbcItHr iTurfötfl von Sranbenburg f G40— 88, gewobnUc^ ber CBtofe Stwtß
inut, geb. 6. gebr. iC20 ^u Serün, würbe jiierf! in Äiijhin, bann am -ftofe bei ^et-
^ommern erlogen. 3m 3- 1634 bejog er bie Unfverfitdt 8et)ben unb ntad)te bterauf
ne Steifen. Cr war 20 3- att, atl er nacb bem 3obe feinel Saterl, ®eorg 9Bi(be(m,
S40 bie ategterung antrat. Sofort anberte er bal poKtifcbee^flem, ha9 fein 9?ater in
er noc^ fortbauernben 2)rcigiöiat)ri0en Äriege befolgt ^attt, entfernte ben SRiniffer
nberg, ben SDSortfübrer M !aiferUd)en Sntereffe«, unb fc^tof, um ber ?Berl)eerung fei»
!l auf ber gefdbrUc^ften Seite ein giel ^u fe(en, 14. 3un 1641 ju eto(fboIm mit ben
I einen 9BaffenßUl{lanb, vermöge beffen biefe i^war bie Gtdbte Briefen, Sanbiberg,
jfranffurt unb (Sarbelegen befe^t bitten burften, i^m fefbft aber bad übrige 8anb unb
n genannten Gtabten bie bürgerticbe (9eri(btlbar!eit jurüÄgegeben würbe. Seine Ca«
erlief er bem Jtaifer, bem fte ben Sib ber Sreue geleiflet batte. S)urd) ben SEBaf enf^iO'
$effen*ftaffel 1644 erbielt er bie von «Reffen befe^ten Drter in jtleve unb in berCSraf«
:r! jurJict. 3m 3- 1647 vermäblte er |i^ mit ber oranifcben 9)rinuf|in Suife Henriette/
Rov. 1627, gefl. 8. 3uni 1G67, bie ebenfo burcb Haren 5Ber|lanb wie religiofen ©imi
inet, unter Snberm ba« Sieb „3t\\xt, meine Suverficb^' verfaßte. Dbgleicb nacb bem
ber ^er^oge von Sommern 1637 biefelSanb vermöge frübererSrbvertrdge anSran
idtte fallen foUen, fo war H bocb von ben Schweben befefft unb ber JTurfurfl im 9Beft*
Ifrieben genötbigt worben, Sorpommem, bie 3nfel Stügen unb einen Zb^^ ^^n ^^^'
m an Schweben (u überlaffen, wogegen er nebfl bem 9lef!e von Sommern unb ber
i ^obenflein bie Siltbümer J^alberflabt, SRinben unb ifamin all weltlicbe gitrllen*
fam unb bal Sr^fKftfRagbeburg ibm nad) bem Sobe bei bamaligen Sbminifhratorl,
len Sugufl von Sadftfen, all {)er)ogtbum verfprocben würbe. Seiner (9laubenlgenof*
leformirten, nabm jlcb 9. bei ben weflfdl. ^iebenlunterbanblungen ebenfo bringenb
politifcben ^rivatintereflel an unb brachte el babin, baf biefelben gleid)e {Recbte mit
!{lanten erbielten. 9la(b bem ^ebenlfcblujfe war bie Hauptaufgabe, bie er iju löfen
e Silbung einel flebenben ^l^^cerel, um bei einem funftig aulbred^enben Jtriege nicbt
e im S)reif igidbrigen itriege webrlol bem einbringenben geinbe preilgegeben §u fein.
t Swefe beforberte er bie SBieberbevolferung bei JturftaatI mittell (Sinwanberungen
mb, brang bei ben Stauben auf bleibenbe Bewilligung ber Scdfe unb auf bie (Sinfüb*
:nannter Slitterpferbe unb brachte na(b folcben Vorbereitungen innerhalb 10 3- frin
rm er bie Srganifation bei fcbwebifc^en ^um SRufter nabm, burd) bie rafllofen S9emu*
riner (Benerale ®eorg von ^erfflinger, ^er^og von Scbomberg, Dtto von Sparr
ilopb von .(Tanncnberg auf bie «^öbe von 25000 SRann. Z)ie erfte Snwenbung biefel
Infange feiner Sntwidelung begrif enen ^eerel macbte ber Jturfurfl mit Srfotg gegen
>d von 9fal)«9leuburg, ber in ben vermöge Sergleid)! mitSBranbenburg vom 3- 1647
I Sünbem Sülicb, 93erg unb Stavenfiein 1650 bie bort gewdbrleifleteSteligionlfreibeit
bie ^rotefianten bart verfolgte. Salb bemacb würbe ber Jturfürf! in ben itrieg, wel*
5 S^weben mit bem ^olentönig 3obAYin Jla|tmir fübrte, verwidelt, inbem ibn ber
n Scbwebcn, jtarl (Buflav, ^wang, auf feine Seite ju treten unb nacb ber 6roberung
en Sbeill von $olen bal 4)er;ogtbum |>reuf en von ibm ju Sebn ju nebmen. Salb
dte (War 3obAnn JTafimir an Vti Spi^f einel SRationalbeerl gegen bie Scbweben inl
e aber unb bie SSranbenburger erfdmpften in ber breitdgigen Scblacbt bei SBarfcbau
K 3ttli 1656) einen blutigen Sieg, gum Sobne für feinen Sntbeil baran erlangte ber
in einem j^u Sabiau gefcbloffenen SSertrage bie Suf^ebung ber Sebnlabbangigfeit bei
iiml ^reuf en von Scbweben. Sil aber 1657 ber Jtaifer bei bebrdngten ^olenfonigl
)m unb aucb Ddnemarf, um bei bicfer @elegenbeit von ben im legten ^ebenlfcbluffe
SSerlujlen fid) ^u erbolen, Scbweben ben Ärieg erfldrte, verlief ber Äurfurf! bie Partei
m unb verbünbete ftcb 19. Sept. }u 9Beblau mit bem Aonige von ^olen, ber ibm ba«
iouverdnetdt ^reufenl gewdbrte, unb f^lof ficb aucb (10. !Rov.) aul ^rcbt vor ber
tr(®uf!av*l für feinen Slbfall bem engem SSünbniffe an, in welcbel^olen, Ddnemarf
mb )um Scbu( unb Sru^ gegen Scbweben miteinanber traten. Aarl (Bu|lav'l plot«
) befreite ibn von bicfer SRacbe, unb in bem bierauf ju Dliva 1660 jwifcben ben Weg-
I SRdcbten gefcbloffcncn grieben erbielt ber Äurfürfl bie SBefldtigung ber Souverdne«
CTüogtbuml 9reuf en. S)ie Stdnbe ^reupenl aber, mit ber Sufbebung bei Sebnivev
SSO Sriebri^ SSil^dm (iturfürfl )>on Srontcnburg)
^(tniffe^ ju ^olcn uiiiiifneben unb ber feflen SXelnung, bucc^ bicfelbe bie (Sema^rleiflung t^m
^t)t(e9ien unb Strebte t)cr(oren (u ^abeit, ))CTn)etgertfn ben ^ulbigund^eib, ^ot aQen bie Gtabt
Aontgibcrg mit i^rcm <^ataftfrfc|len Sucgertneißer J^ieron^muj Strebe, unb c6 bebutftc nai^
ber Sruc^tlofigfeit gutlic^et JBet^anblungen enbltc^ {hengecer SRafrcgeln, g. S. Sntegung bcr
gfefiunfi gricbri(^6burg gu Xöniglberg, um bie Stänbe enbUc^ 1662 gut |)u(bi9und«(af!ung
ju ben>egen. 3n d^nü^et Steife mufte ber JTurfiirfl 1666 auc^ bie^l^ulbigung ber StabtSRag«
beburg, bie bei bem Übergeben be6 Sr5bi6ti)um6 in \>t$ Jturfitrflcn ^dnbe it)re reic^f {Idbtifc^en
Steckte be()aupten »oKte, flc^ ju ergmingen. Unterbef ^atte ber jtur^rfl 1663 bem Jtaifer See«
polb mit 2000 9Rann ^ülf^truppen unb ba(b f)ierauf auc^ bem poln. Jtonige SRic^el ^oribut
in bem ifriege gegen bie Surfen beigejlanben. Sbenfo trat er, bie a\xi bem %aUt ber Stepublit
ber 9lieber(anbe für S)eutfc^Ianb em>ac^fenbe (Befa()r fiax erfennenb, 1672 mit bicfem Gtaotc^
ber Don 8ubn)ig XIV. angegrif en mürbe, in ein SBünbnif unb trug bagu bei, baf ftc^ gu Sraun*
fd^meig ber Jtaifer, jOanemarf, «^effen-ftaffet unb anbere beutfc^e ^urffen mit ii)m gur Sert^«
bigung ber 9lieber(anbe gegen ^franfreic^ )»erbanben. Sttein bie (»eibeutige Sau^eit, mit tbelc^er
bie o{h. 8((b^erren ben Jtrieg ^^rten, fomie ein CinfaU ber ^rangofen in feine weflfdl 9ro\»iii^
{en nöt^igten ben Aurfurflen (16. 3uni 1673) §u bem Vertrage )u Softem, einem Dorfe bd
Somen, nac^ »elc^em 8ubn>ig XIV. SBeftfalen ju rdumen unb bem Jturf&rften 800000 Sivrel
gu galten fi^ t)erbihbHc^ machte, ber Jturfürfl bagegen bemSunbniffe mitJ^oUanbentfagteunb
Sfronfrei^d S^inben »eber mittelbar no^ unmittelbar bei)ufte^en t^erfprac^, ftc^ aber vorbe^iel^
im ^aOe eine« Xngriff« bem Deutfc^en Steic^e J^ülfe gu teifien. X)iefer gaO trat fc^on 1674
ein, wo ber SRetc^afrieg gegen ^i^anfreic^ befc^Ioffen mürbe. S)ie ^oUdnber unb Spanier unter
bem ^ringen SBil^elm t)on Sranien, bem oitc^ ein faiferl Sruppencorp« unter be Sou^K« nn^.
tergeben mar, flettten ftc^ in ben 9lieber(anben gegen ben ^ringen Sonb^, bie fatferltc^cn unb
8ftei(^6t)olIer unter SBoumont)iUe am Sberr^ein gegen Xurenne attf. 9lac^bem in ben Gc^la^*
ten bei eing^etm (16. 3uni) unb bei Senef in Srabant (1 1. Sug.) Diel S3(ut o^ne rechte Snf-
fc^eibung gefloffen mar, gog bal bun^ ben Sugug ber Sranbenburger unter i^rem Jturfurflen
bl< auf 60000 9llann Derfidrfte beutfc^e ^eer über ben 9t()ein unb na^m feine SSinterquartiere
im (Slfaf, md^renb Surenne {tc^ nad^ Sot^ringen gurudgog. Sber gegen Snbe 1674gri|f
Xurenne bal Derbunbete ^eer unermartet an, S3oumont)iBe veruneinigte fic^ mit bem Jtnr"
, furflen, unb obmot fte in mehren blutigen Gefechten ben Sfeinben überlegen blieben, fe^rten bo<t
im S^n. 1675 Seibe ^ber ben St^ein gurüd unb ber Jlurfürf! begog SSinterquartiere in %tax
fen. Unterbef f)atte Aonig JTarl XI. t)on @(^meben, um all Sunbelgenoffe ^anheic^l be»
Jturfürften Don ber X^eilna^me am Ariege gegen le^tere SRac^t abgugie^en, ein «l^eer unter bev
9Rarf(^all SSBrangel au< Sommern in bieSRarC einrüdFen unb bal me()rlofe£anb befe^en laffcn.
jDurd^ bie gögemben Unter^anblungen, meiere ber Jturfürf! burc^ feinen Statthalter, benSüv
ften Don Sn^alt, mit ben Sc^meben eröffnete, unb beffen Untl)dtigfeit ftc^er gemacht, ruAen bie
Sc^meben immer meiter Dor, Dermüfteten bal Eanb unb erneuerten aOe (Brduel bei X)rcifigiiV
rigen Jtriegl. S)a rudte ber Aurfürft pl6blic^ 1675 mit feinen Gruppen aul Raufen in QU*
mdrfc^en nac^ feinen Staaten Dor, na^m am 1 5. 3uni SRat^enau mit Sturm, ereilte am 18.3in>^
ben @eneral SBalbemar SBrangel, ber feinen Stüdgug nac^ ^aDelberg gum Selbmarfc^oU be>
merüielligen moUte, bei ^e^rbeUin unb brachte i^m mit 5600 SReitern unb 13 Oefc^u^n g^
gen 7000 fDlann gfupDolf , 4000 SReiter unb 38 Sefc^ü^e eine fol^e 9lieberlage bei , bof
bal übrige fc^meb. J^eer in ungefdumter ^luc^t feine Staaten rdumte. SEBd^renb ber ^aifec
bie Sc^meben in ben SReic^lbann tl)at, branft ber Jlurfürf!, burc^ ein Sünbnif mit 2>dn^
mar! Derftdrft, noc^ meiter |tegrei(^ Dor, eroberte gang Sommern unb vertrieb bte Sd^mebe»
auc^, all fte aufl neue (im S^n. 1679) 16000 fDlann ^arf Don £iDlanb ^er eingefallen »>
ren, in einem glücflic^en SBinterfelbjuge aul $reuf en. SBd^renb biefer Siege bei Jtucf&ii
flen Ratten bie mancherlei UnfdOe ber Xrmeen am Sl^in, noc^ mel)r aber bie Mplovati«
f(^en Jlunfte 8ubmig*l XIV. bie friegfü^renben iDldc^te )u griebenlunter^anblungeii be»
(tbnmt, bie fle einzeln, iebel nur auf feinen !Bort^eil bebac^t, ^u 9limmegen mit gronfrei^
abfc^loffen. Der Aurfürfl, in biefem ^eben unberücfftc^tigt gelaffen unb Dom Jtaifei prell«
gegeben, moOte nun, mit Ddnemart Derbünbet, Sommern, ben (Beminn feiner Siege, f^t>
nddig behaupten ; allein nacft erfolglofen SSer^anblungen mit Submig XIV. unb ebenfo erfolgtoi
fen Sorflellungen bei bem Aaifer muf te er enbli^, ba bie ^anjofen 30000 ÜRann fiarf frUb»
felig in bal .^ergogtf)um AleDe einrüdten, ber !Rot()menbigfeit meieren unb in ben ^rieben M»
St. • ® ermain -en • Sat^e (29. 3uni 1679) einmilligen, bemjufolge er alle Croberungen a»
Sc^meben ^eraulgab, bagegen aber auf er 300000 Jtronent^alern Sntfc^dbigungen Den groid»
(Jturfurft t)on Btonbenbuig) 381
^ bie toentgen Drttr unb Sode ct^telt, »elc^e ed^meben feit bem SBeflfdltfi^f n gdebett in
ttetpommem beftffen ^atte. ttndngeben!, toxt wenis in ben Setträden )u Sabiau, ISBe^tou
> Soffem btc Sunbe^treue bem etadtüntereffe grdenübet i^m ftegoiten, ^egte bet AurfArfi
t ba6 Se^lfc^Iagen Tctner ^offhnnsen unb f)(ane namentfid^ gegen ben Jtaifer bittem Qn*
t^ unb btdc^ bei Unt^jeic^nung bet Statification bed^riebenl mitSirgifliDibo inbieffiorte
\ : „Ginft erfleht au« meinet Xfc^e ein Stächet''; inbem et {ugleic^ ^umZtxtt füt biegtiebene«
bigt ben Sptuc^ aul ^falrn il8, 8 md^lte: „dt i{l gut auf ben |)ettn ))etttauen unb fiift
^t »etlaffen auf Jürften.''
m in bet goige £ubn>ig XIV. fic^ ha€ 6igentl)um«te(^t übet eine gtöfe Xn^a^I }um
utfc^cn SReic^e ge^ötiget Sanbfc^aften unb Stdbte anmaßte unb mit gen>affnetet ^anb
tcn im ^eben ftd^ in {Beftft betfelben fe^te , btac^te bet ^tinj SEBil^elm von Stanien
» Sunb iwifc^en ben Oenetalfioaten unb €c^n)eben gu Ctanbe, n>e((^em jtc^ aud^ bet
ifct unb alle bebeutenbetn beutfc^en 9teic^6futflen anfc^Ioffen. 9lut bet ^tfütff ))on
snbenbutg[ lehnte nic^t nut ben Seittitt iju bet Vffociation bet genannten SRdc^te ent-
eben ab, fonbetn fuc^te fogat feinet gegen ben Jlonig t)on gtanfteic^ eingegangenen Set*
c^tung gemdf too möglich bie fneblic^e S3et(egung bei StteitI gmif^en bem 9let(6e
iffcanfteic^ gu bewitfen unb ben S^ttgang biefet Vffociation auf aUe SBeife ju ^inbctn.
IC 3^t lang tvibetfhebten gmat bie t)etbunbeten SRdc^te ben SSotfc^lägen bei itutfut»
lu einet fctebüc^en Xulg(ei(^ung, ba abet Submig, butA feinen SBibetflanb feinet
jner, bie gum S^eil mit ben Sntfen ;u t^un Ratten, ge^inbett, immet gtö^ete Gtobe«
gen machte, fam el untet 93etmittelung bei itut^ttflen 15. Sug. 1684 }u einem SSBaffen-
^anb mit ^^anfteic^ auf 20 3., oetmöge beffen Submig in bem Seft^e aUel Steffen blieb,
I ccft(4 bil )um 1. 9iug. 1G81 angeeignet f)atte, Gttalbutg unb bie teilet Cc^angc mit ein«
j^bffhu X)o(^ lofle bal fteunbfc^aftlic^c SSetf^dltnif gmifc^en it^m unb S^anheic^ jic^ wiebet
'f oll et 1685 nac^ bet Suf^ebung bei (SbictI Don 9lantel aul Sotliebe füt feine Sonfef«
I ben in Stantteic^ gtaufam t)etfolgten Sllcfotmitten in feinen Staaten einen 3uflu(^tlott
, foiDle att(^ babutf^, baf et ;\ut tlbme^t bet nac^ bem Vulflerben bet 6imnietn*fd^en Sinie
Äut^aufel $falg t)on Submig XIV. auf bie pfdl^^ifc^e VUobiabetlaffenfc^aft et^obenen Vn«
»c^ fein Sünbnif mit ^oUanb 1685 erneuerte. X)iefe SRil^elligfeiten mit granfreic^ vetan«
ten i^n, fi<^ Dfhetc^ »iebet i^u ndi)etn \ nöd) me^t abet bejlimmte i^n l)iet}u bie Hoffnung,
bie butc^ bal Sulfletben bet piaflifc^cn gütfienlinie 1675 etlebigten btei Sucf)^nti)umet
gnU, 83rieg unb SEBpf)tau, bie in gotgc einet alten 6tbt)etbtüberung an Stanbenbutg Ratten
tn foUen, abet von Dflteic^ eingebogen »orben maten, entfc^dbigt unb gugleic^ in ben Sefi|
gütflent^uml 3dgetnbotf gefegt gu metben, yoelc^el bet Jlaifct, nad^bem et ben 9^^^
^n Georg aul bem J^aufc S3tanbenbutg 1623 in bie Vc^t erfldtt, ebenfaHl anfi(^g^
im ^atte. Um ben Aaifet gut CtfüUung biefet feinet Snfprüc^e geneigtet au machen, fenbete
bcnfelben untet bem CSeneral von @(|ining ^nm Jttiege in Ungarn 8000 9Rann, toelc^e
bei ber Selagetung unb Stftütmung von Sfen 2. 6ept. 1686 aul^eic^neten. Vucb vet*
tb et fic^ in ben Setttdgen von 1685 unb 1686 aufl neue mit bem Aaifet ^t 6tl)altung
b Sett^eibigung M Steierl gegen jeben Vngteifet. 3n biefen Setttdgen veteinigten jic^
JbiifleT unb bet JTutfütfl enblic^ auc^ über bie fd)lef. 9nge(egenl)eit. Suftiebengcftettt bun^ ,
Sbtietung bei ju Gc^lejieti ge^ötigen fd)n}iebufet Äteifel unb einet ®elb^obetung auf Dfi«
eUanb (eifiete bet Jtutfutfl auf feine Snfprüc^e an bie gefobetten viet gütflent^ümet 93ei>
K- 9ta6^ einet langen Regierung flatb ber Autfütf! gu ^otlbam 29. Sptil 1688 an bet
affcifu^^t 3^n preifl fein UtenM ^iettid) II. all 'ben SSett^eibiget unb SBicbett)et-
Icr feind Sanbel, all ben Schöpfet bei (Slan^el unb 9tut)ml feinel ^aufee, unt allet-
ig$ batiit man mit Stecht von feinem Stegietunglanttitte an bie Segtünbung oet nacft*
kßfien Stif e unb politifc^en SSid^tigfeit bei preup. Ctaatl. X)al Vteal bei etaati, but^
I Attfücflen um 602 Q3R. etn>ettert, betrug bei feinem Sobe 2046 DSR. ] ebenfo Yoai bie
x4 UeSeiben bei S)tei$igidt)ngen Jttiegl geminbette Sevolfetungr namentlich butc^ SBe*
»Pigiiiig bet Sintoanbetung etfl bet ^ottdnbet, bann bet aul S^anfteic^ vetttiebenen %^xo'
iMn, beit boten fUif etn)a21000in bem Autfiaate niebetHefeU; bebeutenb tviebet gewac^fen.
ttt^iSt nbet bie ganje £)berfld(6ebel Ctaatlgebietl, cultivitten biefe Sinwanbctet cineSKenge
ifin^ un^Atbatet 8anbfln6e in bet Slltmatf unb ^tiegnib u. f. n>. unb mad)ten ficb butd^
RbccititngVffetet 9Rett|.oben, $. SB. bet (Bdttnetei unb bei Scferbaul (^oUdnbeteien); unb Gin«
ian% tieuct (8en>etbe unb 3nbuf!riei^n>eige allenthalben nüfftic^. SSon mittelmäßiger ®tof e,
1^ flgelmdf ig gebaut mar bet 5.urfurfl in feinem dußetn Stfc^einen einfach, mdßig im (Sffen
382 9l^icbti4 1. (Aöntg Don Vreitfcn)
itnb Stiiibn, teutfelid, »a^r^aft fromm unb feiner Jtiri^e aufrichtigen «^et^en^ ^uget^n. &tfhft
bulbfam, litt et in feinem Staate bucc^auj feine Unbulbfamfeit bet 9te(iston<parteien untcc'
einanber, unb bun^ eine forgfällige Cr^iefiung mit mannic^faltigen Aenntnilfen aulgeflattet,
forgte tx eifrig für ba< Sebei^en ber Jtunf(e unb 9Bt{fenf(^aften. @r grünbete bie Unit)er(Hat
)u 2)ui<burg unb bie ledige fintglic^e S3ibUot^ef in {Berlin, reorganijirte bie Unioerfttdten }u
gfranffurt an ber Dber unb &u itönig^berg, fliftete ba6 SBerberfc^e (S^mnajium unb verlegte
ba6 3o<i(^ini^t^alf(^e nac^ Sertin. 6r erweiterte Scrlin burc^ ^injufügung ber S)orot^een'
flabt unb bed 3i^i(bric^6n)erber< unb verfc^önerte ti burd) me^re Einlagen, ). S. bie Einben, unb
jlatt(i4)e (Bebciube. SBenn auc^ \>ai SRefultat be$ 1083 auf ber afrit. itufle t)on bem SRaier
t)on ber Sroben angelegten S<>^td griebric^f bürg ben (Erwartungen bec oon bem Jturfürflen
geflifteten ttfrifanifc^en ^anbel^gefellfc^aft nic^t entfprac^, fo waren bagegen feine SBemü^un«
gen, ben ^anbel im 3nnem ^u beleben unb ben Sderbau (ir f)eben, oon beflo befferm Srfolge
begleitet. @o brachte ber i6G2 gegrabene, bie Spree unb ^avel t)erbinbenbe %x\thjH^
Sßil^elmdtanal bem {)anbeldoerfe^r ber 9Rart unb befonberd ber ^auptftabt mtfc^iebenen
SBort^eil. Unter feiner Sftegierung würben auc^ 1650 bie ^ofifa^rten, bie i^re erfle Drganifa«
tton burc^ 9Rid)el SRatt^ial erhielten, eingeführt; 16G1 erfc^ien bie erfte 3^'ttung, unb 1G50
lief ftc^ ber erfle fi3ud)^änbler in SBerlin, 9lupertSölfer, bafclbfl nieber. 3um JRac^fotget ^atte
er feinen @o()n aul ber erfien (S^e, S^iebric^ III., ald Jtönig griebric^ I. (f. b.) genannt. Sie
bem Aurfürflen 1700 in 93erlin eni^tete Statue ift jS^luter'« SEBer! unb würbe \»on 3o^. Sa*
tobi gegojfen. 93gl. Srlic^, „(Sefc^ic^te beö preuf. ^taati im 17. 3al)rf)., mit befonberer Sejie-
^ung auf ba6 SebenSriebric^ 9Bi(()elm% be« ®rofen Aurfurflen'' (SSbe., S3erL 1838—39).
Sftietrt^I., erfter Aönigt)on$reufen, 1701—13, aUiturfurfl i»on S3tanbenburg unb
fout)eraner ^er50g t)on ^reufen feit lG883riebrt6III. genannt, geb. ^.3uli iG57 ^u Aönig^
berg, ber @oi)n be6 ®rof en Aurfurflen unb ber ^rin^efftn £uife Henriette, ber erfien (Bemo^lio
beffelben, erhielt nac^ bem Sobe feine« dttern S3ruber6 Aarl Smil, gefl. 1674 }u Straftbmg,
bie 9u«fi(^t auf bie Srbfolge. ^erfonlic^ unanfe^nlic^ unb oerwad)fen, weil er all Jtinb ein*
mal t)om %rme ber SBdrterin ^erabflür^t war, fc^eint bie ()ieraul entflanbene 6c^wäd)li(f|tek
6(^ulb gewefen ju fein, baf er ol)ne eine forgfälttgeSr^ie^ung blieb. 3n feinem 3ungUnglaIto
Ratten SDlilt)er{ldnbniffe, in bie er mit feiner Stiefmutter geriet^, auc^ bal 93er^d(tnif )Wif6ai
i^m unb feinem äiater erfaltet unb ben 2e((ern anfangt gu einer Enterbung feinel Sot)nl eißcc
Sl)e, bann auf gürfprac^e ber SRlntfler gu einer anberweiten le^twilligen Serfügung befKmii^
noc^ weld)er ber Aurpring in ber Aurwürbe unb ben Aurldnbem unb bie übrigen Sof)ne in bett
anbern SBeftbungen folgen foUten. (Sleic^ bei feinem Sftegicrunglantritte 1688 aber erfldrtf |[.
mit' (Einwilligung bed Aaiferl, oon bem er fd^on all Aurprin.) für ben $rei< ber Kücfgabe hH
fcdwiebufer itreifel bie Sufage ber Unterftü^ung babei er()alten l)atte, biefcl Zefhiment für mt*
gültig ; er na^m oon ben gefammten Ednbern feinel Sßaterl Se|T^ unb gab feinen Stiefbriibctn g
nur imter unb Slpanagen. %U SRegent geigte er fe^r balb baffelbe Streben wie fein SBater, ben
(Blang unb ben (Sinflug feinel ^aufel, wenn au<^ in anberer SBeife all jener, gu meßten, unb
unterflü^t t)on ben Staatlfrdften unb SRitteln, bie jener gefammelt ^atte, gelang t^m bie« mn fo
leichter. Semgufolge umgab er fi(^ mit einem ceremoniöfen, nac^ bem 9tufjer Eub»ig*IIIV.
in ^ra4)t unb Üppigteit prunfenben $ofe, trat mit ben bebeutenbflen europ. SRdc^ten in fieunb-
fc^aftli4)e SBegie()ung unb machte fic^ i^nen befonberl baburc^ wichtig unb not^wrnbig, baf et
i^nen feine Gruppen ^duftg al6 ^üifd\}ö(fer üe^. So unterflübte er ben ^ringen SBilt)(to ^n
Cranien bei feinem Unternel)men gegen Snglanb mit 6000 9Rann unter feinem aXarf^dl
Sc^omberg, bie gur (Sntfc^eibung berS(^lad)t an ber93oY)ne unb t)ierburd) gurSeenbigungbd
jtampfl gwifc^en SBit^elm III. unb Saifob II. überf)aupt t)iel beitrugen. 3nr Steic^larmee geg«*
granfreic^, welche« 1689 bie 92f)einpfalg oerwüfiete, fenbete er 20000 SKann, btnen er felbß p
^Igte unb bie 9tl)einbergen, Jlatferlwert^ unb SBonn wteber eroberten. 9[uc^ nabm et iGWi tf
bem Selbguge am 9ll)ein, wiewol o^ne er^cblid)en Srfolg, X^il unb unterftü|^te 1691 ben St»
fer in feiner Sebrdngnif in Uiigam gegen ein ^ülflgelb t)on 150000 S^Irn. mit GOOO Slann
feiner bellen Xruppen unter bem(Beneral S3arfu$, Welche bie Sc^Iad)t beiSalantemen 19.Su|.
1691 mitgewinnen l)alfen unb auc^ fpdter beiSBclgrab unb3entt)a{i(^ audjeict^netcn. SmSM'
Wijter Srieben oon 1697 erhielt %. tro( ber nic^t unbebeutenben Dpfer, bie er im Eoitfie bei
Megl gebra(()t, feinen anbern Danf, all baf i^m bie 93orf^eile befldtigt würben, weU^fciB
Sater im SEBeflfdlifc^en ^rieben fowie in bem Stieben gu St.*@ermain erf)alfen ^tte. Dt^cgn
IDufteg. auf anbermSBege Sergröferung feinel StaatI ftc^ gu oerfc^affen. SwAvgobctbai
fc^wiebufer itreil bem aulgefteUten Slet^erfe gemdf gegen eine (Sntf^dbigung imi SSOOOO
l
I
9ri(bti4 1. (il5iii9 t)on |)reufm) 383
bcnitaifer ^unidi albin et erhielt bafur bieSnrrfmnung feinet eout)erdnctät ali ^e^
ßteuf en unb ba^ SSetfpted^en, baf bet f aifetL «l^of feine Vnwattfc^aft auf Sflftie^lanb
utg untetflü^en wotte, jwet Eanbet, bie auc^ in bet Z^ fpdtet in ben tBcfi( fätan-
famen. Son bem itutfutflcn oon Sacftfen, Stiebric^ Vugu^ l, erfaufte ei; i698 füt
lf)\x. bie Stbfc^innt)oigtei übet ba ^ Stift duebtinbutg, bie 9tei(^^\)oidtei ju 9lotbf)au>
a€ %mt ^eterdberg bei ^alle; bem ®tafen von Solm^StaunfeU faufte et bie (Staf«
lUnbutg füt 500000 X|(t. ab, auc^ Uef et bie Stabt Sibin^, meiere bereit« bem ®to-
itflen vetpfanbet, bemfelben abet nic^t übetgcben motben mat, 1 703 in Sefit nehmen,
ftent^um !Reuf(^ate( unb bie (Sraffc^aft Salengfn envatb et nac^ bem 6rlöf(||en M
ongueviKe t^ciU in JoCge bet S)ienfie, bie et SBil^elm III. t)on (Snglanb geleiffet ^atte,
$o(ge bcr Knfpriidie feinet SRuttet auf biefe Srbfc^aft. SSon bet otanifc^en 6tbf<^aft
1702 bie (9taffc^aftcn 9Rör4 unb Hingen; mit ben ^dufetn 4|)o^cnjoUetn*^e(^ingen
:n}oU(m<@igmating(n fc^lof et einen Stboetbtubetung^oetttag'i t)om SRatfgtafen \)on
) etfaufte et gegen eine iäi)t(ic^e9lente bie 8nn}attf(^aft auf S9aiteut^; a\i ^erjog pon
)m et aud) (Selbem, hat iTarl V. bem .l^er^og 9Bil^e(m pon Jt(et)e einfl.entti|fen ^attc^
Sr(öfd)en bed f)ab6burg. SRanndftammd in Spanien in SSefi^.
bet Gt^ebung bed Autfütflen t)on Sacbfen auf ben poln. unb M Staniet« 9Bi(>
. auf ben engt. 2!i)ton f)atte feine füt bie £uf etü^feiten bet (Bto^e fe^t eingenommene
I Sertangen befeuett, bie itönigöfrone ^u ttctgen, ein SSettangen, §u beffen StfüUung
;dne S3eft(^ beö au$ert)atb Deutfc^tanb« ®ten)en gelegenen ^etjogt^um^^eufen eine
3etegen^eit )u bieten festen. 9la^ me()tfdt)rigen Untet^anbtungen in biefet Ungelegen*
)em JTaifcr, beffen SinmiUigung unb ^uflimmung ein nxfentlic^c« Ctfobetnif mat,
beabfi(^tigte SBütbeet^o^ung von Crfotg fein unb bei anbetn Staaten Xnettennung
Ite, gelang U enblic^ ben biplomatifc^en Aünften bei futfütntid)en S3otf(^aftet6, ben
: bie Sac^e geneigt ^u machen, unb fo fam benn 16. Slot). 1 700 ^u SBien ein SSetttag
>em itaifer unb bem itutfüt{!en, bet fogenannte JTtonenttartat; ^u Staube, in »etc^em
en pteuf. Aonig^titel anjuetfrunen vetfptac^, %. abet ft(^ verpflichtete, in bem bevor*
Spanifc^en Stbfolgffriege 10000 9Rann füt ben Jlaifet in^gelb ^x\ flcUen, eineCEom»
olbaten in bet SReic^tffeflung ^^tlippfbutg ^u untetl)alten unb auf bie tücffldnbigen
)et, bie et nod) vom Jlaifet )U fobetn ^atte, )u vetjic^ten, in allen 9iei<^6angelegen^ei«
[fett. Stimme bei^utteten, bei jebet fünftigen itöniglma^t feine Stimme einem öflt.
iU geben unb feine beutfc^en 9tei(^<(anbe ben Serbinblic^feiten gegen bal SReic^ in fei*
I )u ent^ie^en. Aaum etl)ielt bet Jtutfütfl Von bet Untetgeid)nung biefetf Setttagl
> eilte et mitten im SBintet mit feinet gomilie anb feinem gani^en J^ofe nacb itönig6*
fe^te fid) bott 18. 3^n. 1701, na(f)bem et Xagd vor^et ben Sc^mat^en %b(etotben ge*
te, mit allem erbenflic^en $ompe bie ittone auf. 2)ie Snetfennung bet Jtönig^tvütbe
uf be< itaifet^ Sntegung jundc^fi von ben Jtutfütften, bann nad) unb nact) von allen
'aaten, mit %ulnai)me Spanien! unb Stanfteic^l, bat erft im Uttec^ter ^eben von
b bc6 Jfir(^en|iaat0, bet etfl 1787 bie pteu^. Jfönig^mütbe anerfannte, unb benen vet»
egen vettertet ^atticufatinteteffen bie potn. Stdnbe unb bet 2)eutfd)e 9littetotben fic^
n. 9n bem JRotbifc^en Jltiege naf)m %. feinen 9ntf)eiti ait £)fh:ei(t)< SBunbedgenoffe
tu et in bem Spantfc^en Ctbfotgefriege 20000 9Rann an ben 9tf)ein, bie untet ^c^-
fa<^ |td^ audgeic^ncten unb bie berühmte Sc^tac^t bei ^oc^fldbt 1704 mit entfc^eiben
nb fpdtet 6000 SRann nac^ Italien, bie 1706 untet Gugen*« Sefe^l nic^t menig (u
ticken Su^gange bet Sc^ta^t beiXutin beiniigen. 'S>ai (Snbe biefel Aneg6 febot^ unb
en von Utte<^t etlebte $. nic^t Sd^on Idngfl ttdnfti^ unb ^infdUig, flatb et 25. gebt.
. ift von jet^et mit ben (Sigenfc^aften, bie et befaf, me^t ein (Segenfianb bed Säbel«
Att gemefen. (Eitelfeit, ein mdc^tiget ^ang ^n übctttiebenct ^tac^tliebe, vetfc^n^en-
rteigebigfeit gegen ^um S^eil unwütbige (Bünillinge neben Unbanfbatfeit gegen
vetbiente SRdnnet unb ^ttet 2)tud feinet Untett^anen bun^ Steuetn unb Vbga*
Sf^atten^üge, benen natütUc^e (But^etjigfeit, SBo^lmoQen gegen bie Untett^anen
rbtüc^Uc^'e Steue, patriotifc^e (Sefinnung füt bie beutfc^e Sac^e al« Sic^tpunfte gegen*
lt. Setbient machte et ftc^ butc^ bie Stunbung bet Univetfitdt i^u ^aUe, butc^ bie
it meßtet megen ii)tet gteimüt^igfeit unb teligtöfen S)enfungeatt vetfotgten SDlännet,
S^omafiul unb %ug. ^etm. Stande, butc^ bie Stiftung bet königlichen %fabemie
mfc^aften suSSetUn unb betSUb^aue^ unb SRalerafabemie bafclbfl, butc^ bie ii>
t^atlottenbutg«, bie Anlegung neuer Sttafen unb Jfitc^en inSetlin unb bie (Stric^tung
384 9tiebtt$ aBU^elm I. (Aonig ))on Vreufrn)
elne^ t(ppettationlgcnc^t6 bafctbft. 8Bte fein SSatcr machte auc^ er fic^ aUentf)a(bcn bie B^
f(^ü|ung feiner Jtirc^e unb feiner SlaubenJ^enoffen jur ®en>iffenf fac^e, untet1!u|te auf aUc
Seife bie Sotonten ber fran). fRifw^U^, naf|m bie au< 83em Vujgewanberten unb bie bun^
Sub»tg*^XIV.ttnbulbfamfeit aul bem^ürflent^umOranienSSertriebenen bei {Ic^ auf unb übei^
fam nac^ be6 Jturfürften Don Sac^fen, griebrici) Sugufl'«, Übertritt jur (af(). Jlirc^e in (Semein«
fc^aft mit J^annot)er ber Sad^e nac^) bie Seitung be€ Gorpas Evangelicorum. @r n)ar brei ma(
t)er^eiratf)et', ^uerft mit Slifabetf| Henriette, ^rin&efftn Don {>effen-Jtaffe(; bann feit 1684 mtf
Sophie S{)artottC; 9nnjef|tn t)on ]^annot)er, ber 0(^»e{ter be« na(^i)erigen Jtonig« Don (Eng»
(anb, ®eorg*^ 1., einer gürflin, ^oc^fl au^ge^eic^net bur^ geiflige Sitbung unb Seibni^* ^reun*
bin, bie SDlutter ^riebric^ 9Bi(()eIm*« I. (f. h.), feine« 9laJ^fo(ger«*, enbUc^ mit Sophie £uife,
2o(6ter M |>ctjogl t)on SRed ienburg*®rabon).
afriebricl »U^clm L, Äonig t>on ^reufen, 1713 — 40, ber ©o^n griebric^'« I., geb.
1688, würbe in fru^ejler 3«t unter ber «ufpc^t feiner ^od)gebilbeten 9Rutter, ber t>nn5ef|in
Gop^ie (S^artotte t)on ^annot)er, Don einer Sranio|tn, ber getfheic^en ^au t)on Stocoutte, bie
fpater a« 9Rart{)e S)ut)at berut)mt n)urbe, erlogen. X)o(f) f onnte biefelbe feinen 6in{Iu$ auf i^n
gen)innen , ber Si)araCter be« ^rinjen bilbete {tc^ t)ie(mef)r erfl am «t^ofe feine« (SroSvater«, bei
^Kurfurflen Don ^annoDer, eine« fa(tbfütig«gered)ten unb flreng«{)au«{)a(tcrif(^en dürften, unb
nac^ feiner 9tu(ffe()r nac^ S3er(in unter ber Seitung be« ®enera(d Don ^oi)na, eine« SRanne«,
bfr mit einem {Irengen, ^o($en unb befe^(«^aberifc^en SSefen eine ungemeine S^atigfeit unb
brbnung«liebe Derbanb, Sigenfc^aften, yoelc^e auf ben ^rin^en übergingen, o{)ne baf e« ba^u
einer fhengen @en)6^nung beburft {)dtte. ^ie erfien ^eerfu()rer feine« SSatcr«, ber SRarCgraf
$i)iKpp unb ber gurft Don 9i\\l}a\t, entraidFelten be« ^rinjen (meiteDorfierrfc^enbe Steigung, bie
jum 9>ti(itdr, unb bie Sefanntfc^aft ber beru^mtef!en (Generale feiner Seit, be« ^rini^en Sugen
unb be« «i^erjog« Don 9RarIboroug^, meiere er in ben 9lieber(anben bei ®elegeni)eit feinet Z^eiU
na{)me an ber {Belagerung Don Doomif (Sournai^) mad)te, fd)emt biefe Steigung noc^Derme^rt
^u i)aben. Sogteic^ nac^ feinem 9legierung«antritte, 25. gebr. 1713, befc^rdntte er ben Buru«,
n>e(d)er bi«^er am ^ofe feine« Sater« get)errf(^t ^atte. Seine potitifcben S3e}ief)ungen waren
^war cic^t Don grof et Sebeutung, trugen aber fetbf! ab{Ic^t«(o« ba^u bei, ^teufen« Sn«
fe^en unb ®cttung bei bem %u«tanbe ^u bewaf)ren unb bei met)ren ®e(egenl)eiten bem Staate
®ebiet«Dergtofenmgen (u Derfd^afen. So gewann er im Utrec^ter ^eben 17i3 für bol
abgetretene S&rfient^um Oranien ben größten Sf)ei( ®elbem« unb Don g^anfreic^ unb Spa«
nlen bteSlnerfennung be« jr6nig«titel« unb be« S3e{t(e« Don Steufc^atel unb Salcngin. 3n ba»
fetben 3ai)re naf)m er nac^ bem %b{lerben be« (e(ten ®rafen SSoIrab S3e{t( Don Simburg, auf
welche« fein 3$ater Dom Jtaifer tie 9tnwartf(^aft ermatten ^atte. Um eine Sefeffung Sommern«
bixxd) bie Stuffen unb Schweben wdi)renb be« !Rorbifd)en JTrieg« ju Dcrf)inbern, fd^loffen ber
Vbminifhrator Don <^oIfiein«®ottorp unb ber fd)Web. SeneralgouDemeur in Sommern, Otof
SBeUing, im 3uni 1713 mit bem .Röntge einen Seque{lration«Dertrag über Stettin unb
SBi«mar. £er Aönig, we(d)er Aarl XIL perföntic^ achtete unb '\\)m wof|(woUte, ^atte bie
Vbftc^t, ben 9torben burc^ biefe Dermittelnben SRa^regeln ^u beruhigen *> attein bet an«
bct Xürfei nac^ Strälfunb ^urüdFgefe^rte JTart XII. Derwarf biefen Vertrag unb Derfangte
Stettin Don ^reufen jurüd, wobei er bie SBieberbtja^tung ber 400000 S^tt. Derwetgerti^
we(d)e ber .ftonig an bie 9tuffen unb Sac^fen (ur Vergütung ber Jtrieg«fo{ten be^o^
l^atte. 2)aburc^ würbe bet Aonig 1715 jum Jtriege gegen Schweben unb jum Sui^
niffe mit Sluflanb, Sa(i)fen unb 2)dnemarf beflimmt. 3n SSerbinbung mit benfe(ben etobertr
ber gürfl 2eopoIb Don X)effau an ber Spiffe ber ^reu^en Stügen unb Stralfunb. Ka^
jtarr« XII. Sobe bef)ie(t et im ^eben Don Stod^olm, 1. §ebr. 1720, bie 3nfe(n SBoOtn unb
Ufebom, Stettin, uberf)aupt Sorpommem bi« an bie ^ene, wogegen er jwei 9110. Z^id
an Schweben ^a^Ue. 93on bem ge^en Dfhreic^ geritteten 93ünbniffe, welche« 1725 (wifc^
Gnglanb, ^ottanb unb ^reu^en ^n J^annoDer abgefc^(o|fen worben war, wuf te bec ifk Ck*
fanbte, ®raf Dpn Sedenborf, ben itonig bei beffen SSSiberwiOen gegen ®eorg IL fe^ bolb wie«
ber ab^ujie^n, worauf e« am 12. Set. 1726 (Wifc^en ben beiben SRdc^ten (u bem B&nbnif }«
SSufler^aufen fam, bemjufolge ber Jtonig bem Aaifer Derfprac^, bie ^^tagmatifd^e Sonction
(f. b.) anjuerfennen unb i^n auf ben Satt eine« Angriff« mit einem Sruppencorp« junntee»
fiü|en, unter ber 93ebingung, ba$ £){trei(^ bei bem 9iu«flerben ber pfal)-neuburgif($cn Sbiic
^reuf en« Stnfpruc^ auf bie ^er^ogt^ümer Sülid) unb 93erg unterflü^en foUte. Vucb an bem
poln.3:t)ronfolge!riege, 1733—35, na^mber jronig%nti)ei(, inbem erfurDfirei^ 10000 9laim
j{>ülf«truppen fleUte, welche {i(^ mit ben Dfheic^em am SR^ein Dereinigten. Aut) barauf ei^
9ttebti(( SU^eltn I. (Jtonig von ^ceueen) 385
fc^ifit btr ASnig rogar fclbf! in Sfdlritting bc< Aronprin^en auf bem Jttieg^fc^aupfai^, aber bie
^aubembf Sc^lifrigfcit, mit weldier bct um feinen n)o^(em)orbenen SRu^m angüilic^ beforgte
9nn$ Sugen ben Arieg führte, oerbro^ il)n, foba$ er ftc^ ba(b t)om ^eere »iebec entfernte.
9la(^bcm er, umvillig über ben bei bcm^raliminartractate unb ber fülic^fc^en SrbangelegeN^eit
woi^maii bewiefenen Unban! Dfhretc^^ üon ber fernem S^eilna^me am itriege' fi^ mit bem
Sorfa^c gurudge^ogen, nic^t femer me^r für baffefbe bie SBaffen gu ergreifen, bef^dftigte er
(t(^ nun (ebigUc^ mit ben Angelegenheiten feinet Jlönigreic^«, bt^ i^n 31. SRai 1740 ber SEob
erreichte. (Sr t)ereinigte mit einem gn)arni(^t\)ie(feittggebi(beten; aber beflot)orurtf)ei«freiem<8etfl
einen flarfen, fafl unn)iberfie^li(^en SBillen. SBenn ber (ürofe Jturfürll biettnabi)angigfeit feine«
Jbaufe«, S^ebric^ I. ben ®(ang beffelben begrunbet ^at, fo fleUte %. bie innere SRod^t unbGtarfe
betreiben feft. ä^vei S)inge n>aren e<, bie i{)n vorgügUc^ bef^äftigten, bie SSerme^mng ber 9Rt(i>
tdrmad^t unb bie SSerflarfung ber Ctaat^fraft ingotge einer enoeitertenCuttur M Soben« unb
einer mögßc^f! fparfamen unb geregeltm Sin^ingvenvaltung. Dbgleic^ er gu nic^t« »eniger auf-
gelegt mar a{€ gum JtriegfTif^ren, unb ben 9lu^m, ber au« (Eroberungen entfpringt, \>txa^ttu, fo
^ie(t er boc^ ein ga^lreic^e«, rao^lgeübte« ^eer für ba« be|le !Dlitte(, um bie Gic^er^eit unb Gelb-
ftanbtgfrit feine« Staat« gu bewahren. SSon i^m rü^rt bie militarifc^e gorm be« preuf . Staat«
^ bie berfetbe bi« in bie neueftcn Seiten be{)a(ten') feine gange 9legierung«n>eife »ar mititdri«
fi^ Vrt-, alle feine $ofcat)a(iere muften 9Rilitdr« fein; ben 9Rilitdrf(anb, gu bem er ftd^ felbf!
regnete, gog er bem Siisilffanbe t)or, »oburc^ er e« fretHc^ biefem erfd^werte, feine Steckte gegen
ienen geltenb gu machen. 3n ber Z^at i)atte er au(^n)irfli(l^ feine Jtrieg«ma^tl718 auf 60000
anb am Sc&luffe feiner Slegierung auf met)r al« 70000 SRann gebracht, unter benen Iti^ |ebo(^
»enigf^en« 26000 Su«ldnber befanben. Sine befonbere fBorliebe ^atte er für grof e Solbaten,
otff benen er feine Seibraac^e bilbete, t)on i^m bie 9ot«bamer ®arbe genannt, unb bie er nic^t
Ho« im2>eutf(^en9lei(^e, fonbemaud) in^oUanb, inSngtanb unb 0(^n)ebmjufammenfud^en
unb für bie er tro( feiner fonfiigen Sparfamfcit gro^e Summen gai)len lief. Übrigen« forgte er
om^ bnrc^ Vnlegung von geftungm für bie 93ert^eibigung be« Staat« ; 9{agbeburg, Stettin,
SBefel unb SRemel mürben unter i^m befefligt Sr mar ein tüchtiger Staat«n)irt^. SBdfyrenb
cc felbfi in feiner 2eben«n)eife bie grof te Sparfamfeit unb Sinfad^^ett beobachtete, brad^te er
gugtei^ in bie ginangen be« Staat« bie f^onfle Drbnung, bega^tte bie fdmmttic^en Sc^ulben
feine« Sater«, fteigerte bie Sinfünfte feine« Sanbe« auf 7,400000 X^lr. unb ^interlief einen
Staat«f(^at von neun 9RiU. X^lm. Srob feiner Sparfamfeit freute er teinm Sufmanb, fobalb
e« galt, bie materiellen 3ntere{fen be« Staat« gu forbem. So fud)te er burc^ Segünftigungen
oBet Srt Vderbau, (Semerbe, befonber« bie SBoOenmanufacturen unb ben «^anbel gu ^eben;
er na^m bereitmillig bie falgburgerSu«gemanberten unb bie au« $olen vertriebenen Diffibenten
•uf, t)erme^rtebie^ebri(^«flabt in SerUn um beinahe 1000 ^dufer, f^iftete ba« CoUegium
medico-chirurgicuro, bie (S^anti, ba« g^nbel^au« unb ba« (Sabetten^au« in 93crlin unb ba«
SBatfeti^au« in 9ot«bam unb begrunbete namentlich viele Dorffc^ulen. S)agegen ^ob er bie
ton feinem SSater gefliftete Sfabemie ber bilbenben itün|le gu 93erlin al« unnüb mieber auf;
iud» bie Sfabemie ber SBiffenfc^aften entging nur mit 9Rü^e gleichem Sd^if faL dx ver>
beffertc ba« SufKgmefen, verbot bie «^erenproceffc unb bie Serfc^leifung ber ^roceffe unb mib«
»cte ben firt^lic^en Angelegenheiten feine« 93olfc«, obgleici) nic^t o^ne gemattfame unb miU«
ffaflil^c (Eingriffe, grof e Sorgfalt 3n feinem Ci^arafter ()atte er viele @igenl)eiten. 93ei feinem
SäJ^gome unb feinem i^ange gur ÜBillfür unb (Semaltfomfeit gab er.boc^ fe()r oft f)errlt(^e 93e«
iteife feine« flaren, gefunben ttrt^eit« unb feiner (Sere(^tigfeit«liebe. 6r mar im 3nnerften feine«
■ ^er)en« ein echter 9tepublifaner, mie er benn me^r al« ein mal bie Sbftc^t ^atte, fein Seben al«
freier Privatmann in ber Slepublit ^oUanb gu befd)lief en. Seine ^oliti! mar maf)r unb of en,
2>ip(eiiiatiftren i^m ein Srduel. fBefonber« aber ^af te er bie gf^angofen unb frang. SSiefen.
3n 8tefigion«fa(^m mar er fireng«ortt)obor, of)ne iReinung unb Urtf)eil, gldubig o^neSSiiber-
rcbei aber für freie (Beifle«bilbung ^atte er feinen Sinn, unb feine Vnjtd^t von religiöfen S)ingen^
^MrUmgte er, fotttm aud) Anbere unbebingt teilen, ^em SRitter« unb Sei)n«mefen be« Abel«,
ben fc überhaupt nic^t fe^r bevorgugte, ma(f)te er ein Snbe unb führte flatt ber perfönlic^en Selb«
eigenfc^aft bie (Erbuntert^dnigfeit ein. Seine <Erf)olung unb ^eube fanb er an Sruppenmufte-
ningen, ber 3<k0N ^upP^n^on^öbie unb an ber SlbenbgefeUfc^aft, bie er feto 3!abad(«collegtum
namile, bie meifl von Sbenb« 5 llf)r bi« gegen SRittemac^t bauerte, unb an ber Some^me unb
Ccringe, ie nac^ bem ®rabe il)rer gefelligen S3raucl)barteit, bei einem ®lafe Sier unb einer
fjfeife Zabacf S^eil nehmen burften. Siff er Jriebric^ II. (f. b.), feinem !Rad^folgcr, l)interlief
QoBO^Sei. dehnte TfufL VI ' 25
386 S^vicbric^ 11. (Jtömg oon ^rcupeu)
er folgenbe So^ne: ^uduft ä£>il^clm, SJater bed itöiüg« gnci^nc^ aSU^elnr^ IL, geb. \T2%
flcfl. 1758} J^cinri^ßcb. 1726, gcjl. 1802j gcrbinanb, geb. 1730, gcft. 1815. SSgl. SRor-
gcnf!cni, „Über gricbrid) aBilt)dm I." (»raunfc^; 1793); g.gorjler; „®cfc^i(^te gricbric^
S5Jia)clm'« r."(5 Sbc, ^otöb. 1834—35).
^debricb Il.r Aonig t)on ^rcu^en, 1740—86, bet (Srofe, auc^ bet Sinstge unb \>on fei*
ncn S^itflcnoffen nur ber Äoiüft genannt, »at 24.34". 17 J 2 geboren, ein eot)n Jriebricb
9Bit^eI;n*d I. unb ber ^annoo.^rin^effin @opi)ie 2)prot^ea. @etnc erfle 3ugenb t)er(ebte er un<
ter bem ^CrudFe einer garten, bIo6 auf militär^c^e Übungen berechneten SrMct)ung, beren Urt
unb SBcife ber Aönig felbfi für ben ^rinjen auf« fpeciellfte t)orgefc^rieben ^atte. X)er ®eneral
6raf öon ginfenjlein »ar fein (Souwrneur, ber SWajor t)on Äalfflein fein Untert)ofnidf?er.
Srot be6 cinfettigen, pebantifc^en Unterricht«, ben er genof, unb obg(eicf) feine milttdrifd^e ftul>
bi(bung )ur J^auptfact)e gemacht mürbe, cnttoxätltt ftcE) boc^ friti)ieitig in i^m bie Steigung für
:&ic^tfunft unb Sfluftf, befonber« burc^ ben Sinfluf, meldten feine erfle Pflegerin, bie geifheic^e
grau Don SRocouUe, unb fein fcut)efier Se^rer jDu{)an, ein franj. %u«gen>anberter, auf i^n g^
mannen, inbem fie mit ber itonigin inige^eim eine Sppofition miber bie ))dterlic^en (Sr^e^ung««
grunbfd^e bitbeten. Sber biefe golgfamfeit gegen bie SiBeifungen ber SRutter, bie Xbneigung
gegen ben einförmigen 6);erprbien{l unb bie 93erfc^ieben^eit ber @eifie«rici)tung uberi^aupt be«
grünbeten balb eine Spannung ^mifc^en Sater unb ®o^n, meiere burd^ ben SRintfler t>en
®rumbfon> unb ben gürften Seopolb Don %nt)att«S)effau, fpdter anö) Don bem öflr. @efanbten
t)on @e(f enborf noc^ abjId^tUct) genarrt mürbe. UnmiUig über ben ^rudt, unter metcbem er Tebfe,
unb ber ÜRi^^nblungen feine« Sater« mübe, fafte g. enblic^ ben @ntfd)(uf, ut feinem mütter-
tidicn Q^eim, ®eorg H., nac^ Snglanb ^u flüchten. 9lur g.'« ii)m g(eict)ge{tnnte Gd^meflet,
gricberiPe, unb feine greunbe, bie Sieutenant« oon Aatt unb von Jteitf), muften um bal @eV*^
nig feiner gluckt, meiere bei ®elegen^eit einer 9leife, auf ber er feinen 93ater naci) SBefel beglei-
ten mu^te, t)on einem 3)orfe bei granffurt au« be« SRac^t« gefc^ef)en foUte. S)oc^ Aatt'« unt^o^
ticbtigc auf erungen Ratten bie Sibficbt be« ^rinjen üerrat^en, ber ^rinj mürbe* ergriffen, t)on
bem Sater erft auf barbarifcbe SBcife gemi«^anbelt unb in ber 9Butf) o^ne (Da^mifc^enfunft be«
®eneral« \)on ÜRofel beinal)e getobtet, von (e^t an flreng bemac^t unb a(«bann in« Sefdngnif
gefegt. Jteit^, ber in SBefel mar, entfam, Don g. noc^ ^u rechter ^t'xt gemarnt, nacf) JpoUanb unb
Snglanb, bi« er 1741 nac^ g.'« Si)ronbe{leigung nacf) SBerlin 5urücMel)rte unb gum Dberfhien^
tenant,@taUmeif[er unb Surator ber Sfabemie ber SBiffenfc^aften ernannt mürbe. jDer Sieutenant
Statt aber mürbe 15. 9ug. 1730 i^u SSerlin gefangen genommen, Don bem Aonige felbff, ber
tf)n Dor ftd) führen lief, mitguftritten, Stodfc^ldgen unbSRaulfcbeUen gemi«^anbelt unb fc^on
6. 9loD. ^u jtüflrin burd) einen Dom Jtonige Derfc^drften ®prud^ be« itricg«gcric^t« Dor ben
äugen g.'«, ber au« bem gcnflcr feine« ®cfdngnifTe« jufe^en muf te, l)ingeric^tet. SBd^renb
ber ^rinj in Äüflrin in engfler ^aft bie gericl)ttic^en SJerl)öre beflanb, lief il)m ber Äönig ben
Sntrag machen, ju ®un{len feine« nacf)folgenben S3rubcr«, mit bem ber Sater ^ufriebener mai^
ber Thronfolge \\x entfagen, mofür il)m greil)cit ber ©tubien, Steifen u. f. m. gemd^rt merben
foUe. iOoc^ (!anbl)aft fein Siecht be^uptenb, dufcrte er: „3^ net)me ben Sorfcblag an, menn
mein Sftter er!ldrt, baf id) nic^t fein lelbUc^er 6ol)n fei." 9luf biefe Sntmort cntfagte ber Jtö«
nig, melc^em e^elic^e SCreue 9?cligion«pfIid)t mar, biefem Snjinnen auf immer. Unterbeffen »«
ber ^rin^, in feinem ®cfdngnifre fel)r ^art gcl)alten, erfl in Äöpenirf, bann in 93ertin Dor «in
Ärieg«gcrid)t gebellt morben unb ber Sater f(ftien geneigt, il)m ba« Seben abfprcd)en |U laffen.
9tur bie gürfprad)e ber Äönigc Don ^olen unb ©c^meben, fomie be« Äönig« Umgebung, bie
nial)ncnben Sorflellungen bc« ^ropflc« SRcinbei unb be« ö|lr. ®efanbten Don ©ecfertborf ret^
tetcn i^n, inbem befonber« Sejterer, ber inbcf bem ?)rin.i\en geneigter gcmorbcn mar, bie (aifecL
Scrmenbung gcltenb ^u macben muf te. S5er ^rin^ erhielt nun in golge feiner fcl)rifttic^en Bitte
um Scruibung ba« fönigl. 93egnabigung«fci)reiben eigenf)dnbig, muf te aber bierauf, nac^ fet-
ner Sntiaffung au« bem engern Ser^afte in Äüfh:in, auf be« Sater« Sefebl bei ber 2>omd^en«
tammer al« jüngiler Jtrieg«rat^ arbeiten unb mürbe erfl bei ber Sermd()lung feiner Cd^ioeller,
ber^rinjefjmgrieberife, mit bem ©rbprinjengriebric^ Don Saireut^ an ben fönigL 4^of iuriu^
gefüf)rt. fRaä^ feine« Sater« SBillen mufte er \\d) t)icrauf 1733 miber feine !Reigung mit bcc
^rin;\ef[in Slifabet^ Sbrifüne (f. b.), ber Soc^ter be« «^er^og« gerbinanb %lbrec^t Don SrAon*
fcf)meig<S9eDern, Dermdf)len, bie Don jetjt an, (mar Don g. l)od)geaci)tet, aber getrennt tebenb, ben
®ommer auf bem i()r Don griebric^ SBilt)elm gefcbenftenScbonftaufen, ben SBinter imCc^loffir
|u Scrtin ^ubrac^te, bi« fte 1797 flarb. X)em ^rinjen felbfi gab griebric^ SBil^elm bie Otaf*
fc^aft Sftuppin unb 1734 bie ©tabt 9l()ein«berg, mo berfelbe bi« ^u feiner S^ronbefleiflung ben
$ricbric6 IL (Jlönifi von ^rcupcn) 387
'teil (c6te. 3n feinet näc^flen Umgebung bcfanben ftc^ Sictefelb, G^Oiot, Su^in,
nobeUborf, Aaiferting, 3orban unb anbete Seiende, fomie bie (Somponiflen Staun
unb bet ÜHaitx ^t€nt. 9Rit auimattigen (Sele^tten, befonbet« mit bcm t)on i^«
n Soltaite, f!anb et fotnvd^tenb in Stiefwec^fet. 9Re^te Sc^tiften, namentli^ fein
taatenf^flem'^ unb fein ,^uli-MacchiaveI, ou essai critique sur le,Prince de M ao-
)aa^ 1 740) et^ieUen in bet länbUd^en Stu^e SR^einabctg^ i^t Dafein.
feine« Sätet« fu^tte t()n 51.SRat 1740 auf bcn X^ton. X)ie 3abl feinet Unfett^«
bamaU 2,240000 auf 2190 n9R., bei feinem Zobe me^t benn 6 9110. auf
. 3u biefet ®tof e et^ob et mä^tenb feinet SRegietung ben pteuf. Staat butc^ feine
enten* unb 9(tb()ennta(ente, im ^Ibe unb im Cabinet butc^ viele aulse^eic^nete
itetflü^t. 6in ^eet von 70000 ^ann f)atte fein SBatet in bet ßtn>attung eine«
m bet iü(i(^f(^en Stbfolge fc^on immet fc^lagfettig gehalten. Selchen Sebtouc^ er
^eete )u machet) gebenfe, h^^tt%. gleich anfangt im Jlteinen, all et ben güvflbtfc^of
bet übet bie ^teufen get^otige ^ettfc^aft ^etiflaO fic^ J^o^eitltedbte anmaßte, nac^
Suffobetung but^ Sntfenbung eine« Keinen Stuppencotpl jut (Sntfagung feinet
en Steckte ^»ang. 3v bet fc^on gtofe J^offnungen von ftd^ enegt ^otte, behielt gtof*
t 6intid)tungen unb 6rdac«gtunvfd(e feinel SSatetI bei, gab abet benfelben me^t
) unb £eben. ®(eid) ;u anfange et^ob et bie unted^tmdfigenveife Suntdgefe^ten,
Ute ®to$e, (öf!e bad foftfpielige potibamet (Stenabiettegiment auf, vetfaufte in bet
E^euetung bal in ben fönigl. 9)taga)tnen aufgekaufte (Betteibe ganj biOig, fotgte
patteiifc^e, fc^nelle SRec^tlpflege, fc^af te bie göltet ah, geflattete 3ebetmann fteien
tc^; geflanb 3ebem Staubend unb Cenfftei^eit ^u unb geffattete politifc^e ffteimü«
ec^tift unb SBott S)et Sob Jtaifct StaxV^ VI. balb na(^ feinem Slegietung^
ein günftiget SugenbtidF, ben J. benu|te, um bie Steckte M ^aufe« 93tanbcnbutg
f. 9üt1!entl)ümet 3dgetnbotf, £iegm(, Stieg unb SBo^tau, beten Sele^nung feine
nic^t Ratten etlangen tonnen, geltenb )u machen. (Sleic^jeitig mit feinen Snfptüc^en
ivotfc^ldgen, bie et bet jtonigin 3Ratia Z^etefia vottegte, btang et im S)ec. 1740
rmee von 30000 STlann i;i !Riebetfc^(e{ien ein, etobette, ba SRatiaZ^etefta feine gv*
egroetfenb abn)iel, mit Vulna^me bet btei Seftungen ®logau, Stieg unb 9?eiffe M
741 gan^ 0d)(e{ien unb etjraang nac^ dinnat^me bet btei genannten Sefhtngen unb
lege bei SRoUn)!» 10. Vptil 1741 unb bei C^otufit unmeit (S^adlau 17.aRai 1742
von Stellau, ll.3uni 1742, bemjufolge Sbet» unb 9ticbetfc^leften bil an bie
bet ®taffc^aft (Slat mit bet batauf ^aftenben Sc^ulb von 1,700000 Z^ltn. von
%. abgetteten »utbe. S)ie ()ietauf fotgenbe Seit bei S^iebenl benuf^te f. fogleic^, um
«tte Sanb §u otbnen, jmedmäfig ein^utit^ten unb )u neuem SBo^lfianbe &u et^e«
efelbe Seit na^m %., auf bie vom JTaifet Seopolb 1604 füt fein ^aul eti^altene
ft geflutt, Sefit von Cfifriellanb, all bet Jutjlenflamm biefel Sanbel 1744 aul-
; tief bal ;uSBotml 23. Sept. 1743 ^»ifc^en Oflteic^, (Stcf btitannien, Satbinien
1 )ut ®en)dl)rleiflung bet butc^ bie ^tagmatifc^e Sanction SKatia %\^tit\ia zuge-
bet gefc^loffene Sunbnif, melc^el %. au^ all gegen {tc^ getid)tet anfe^en muf te,
ue )um iTtiege fut bie SSett^eibigung von Sc^lefien auf. ^emnac^ vetbanb et (tc^
lit gtanhcic^, f^log mit bem Äaifet, mit ^falj unb ^effemÄaffel 22. SKai jum
etfletn unb feinet Qtblanbe bie ^anffuttet Union unb btac^ imSug. 1744 mit
nn in Söl)men ein, nal)m ^tag butc^ (Sapitulation unb fiegte, obglei^ ^ictndc^fl
n jutiicfgebtdngt, in ben Sc^lac^tcn bei Jg)obenfriebbetg (4. 3uni 1745), bei 6on
, bei J^ennetlbotf (23. Sflov.) unb enbli(^ bei Äeffellbotf (15. ®c(.) übet bie Dfltei*
ic^fen, foba$ Cfiteic^ nic^tl übtigblieb, all ben gtieben )u Dtelben 25. ^ec. 1 745
unb bucc^ benfelben g. aufl neue ben Sefi| von Sc^leften ju befldtigen. Staun»
ffel, bie 9fal$ unb Sacbfen mutben in ben gtieben mit eingefd)loffen unb gatan«
Jtönige bcn Scfit Sc^leftenl. SBd^tenb bet nun folgenben elf ftieblid^en
ete %. feine ganje Sotge auf bie Setbefjfetung bet Staativetraaltung unb bie %if
tUgemeinen 9Bol)l{lanbel, fomie auf bie Stganifitung unb Snlbilbung feinel Jttiegl-
: babei bal Stubium bet JDic^ttunft unb bet SBiffenfc^aften aul ben Vugen ju (af«
nbetm fcibtieb et in biefet Seit bie „Memoires pour servir ä Thistoire de Branden«
Bbe., Setl. 1751) unb bal Gebiegt „L'art de la guerre'', fowie viele anbete poe*
efaifcbe Suffd^e ) et erneuette bie 9f abemie bet SBi|Tenfc^aften, legte ben Jlanal von
25 •
388 9ncoctc9 ü. C^onid t>on ^rcuf en)
flauen an, ber t)'\t föbti unb (Elbe Derbinbet, etmunterte jur 3nbufltte, befonbcr^ jur tLnUgung
))en Seibenmanufacturen, lief mufle Sanbfhic^e anbauen (fc^on bamal< entflanbeh burc^ i^n
280 S)orfec unb 9(eden), untftfiüt^te bte buic^ ben Jlricg 93ecarmten mit (Setreibe unb @elb,
^ie(t fhehge ßuc^t unter ben Seamten unb beobachtete fe(bfl überall bie gröfte (£tnrci)rdntung
nnb 6parfam!eit in ben Gtaat^au^gaben. 93oc allem forgte er für feine Jlrieg^mat^t) in rich-
tiger 93oraudft(^t ber potitifc^en Sufunft «erme^rte er fein ^eer bil auf 160000 ÜRann, legte
gttr Sicherung 6c^te{ien6 neue geflungen an, errichtete SRagajine unb bereitete %Ue^ vor, um
im SaOe eine6 Jlrieg« gerüfiet ba)uflef)en.
%. mar bamal« im ^oc^ften ®rab^ populär, ber SRann bti Siolfel*, er befaf bie 3uneigung
unb Siebe feiner Untert^anen unb genof bie Vc^tung ber SBelt, bie vor feinem @eifle erfiaunte,
nic^t o^ne baf bie anbem europ. SRdc^te fein »ac^fenbe« ®lücf unb bie Überlegenheit feine«
<Benie« i^m beneibeten. S)er gaO be6 Jtrieg^, ben %, befürchtet ^atte, trat balb ein. <Be^eime
9lac^ric^ten über eine SSerbinbung gkoifc^en Dflieic^, 9tuf lanb unb Cac^fen zeigten i^m bal
na^e Set)orfle^en eine^ %ngrip auf i^n. Durc^ einen Sinbruc^ inGac^fen24.9ug. 1756,»it
welchem ber Giebenid^rige Jtrieg (f. b.) begann, eilte er feinen geinben ^uDor^utommen. 6ai^
fcn »urbe fc^nell entn)affhet, aber bafur traten granfreic^ unb Sc^meben gegen %. auf} bei
4rieg6fc^auplat mar t^or^ug^meife in Sac^fen unb Getieften, aber ndc^flbem auc^ in fafi allen
ftbtigen Steilen ber preuf . SRonarc^ie unb in 9lorbbeutfcl)lanb ; ber JTönig, nur von Gnglanb
niftecftüH behielt bil 1759 bie CfenjtDe, bon 1760 mufte er ftd^ in bieS)efen|T))e^urücfjie^en.
9ta^ 16 |)auptfc^lac^ten, bie %. geliefert, unb von benen er bie bei Eomoftt 1 756, ^rag, Stof '
»«c^; £eui^en 1757, bei Jlrefelb, äornborf 1758, bei SRinben i759, bei Siegnif^ unb Sor«
gou 1760 unb enblic^ bei S^^i^^tg 1762 gewann, enbigte biefer Arieg in ^olge allgemeiner Sr*
f^^^n^'.bcr fdmpfenben 9Rdc^te mit bem ^ubertlburger ^t^teben, bemgemdf Vit$ auf bem
tften gltfr. filieb: %, trat aud biefem {tebenjd^rigen Kampfe mit einem (Blande ^eraul, ber i^n
für bM S^ttfunßr einen entfi^tibenben dinfiuf auf bie beutfc^en unb europ. Slngelegen^eiten )U'
fü^evtc^ Qeitie iicnl^e.€^Drge galt ber ttnterflütung feiner burc^ ben Jtrieg aulgefogenen unb
M%iopfitesi SdnbeiL (£r pffnete feine aX^ajine, um feinen Untert^anen (Setreibe (ur fRa^rung
imb CSäimcifi jttt BefMIung ber %tVbft iu.veirfi^afen; ben Eanbleuten lief er Vctrrpferbe oul*
tf(^iren> bie eipgedfc^erten ^^fer erbaufe iec von feinem ilBelbe, errichtete (Kolonien, gobrifen unb
Blamifactnten unb legte vcrfc^iebcne AaKdle an. Cd^ltfien erhielt auf fec^l SRonate, bie 9ltw
ikiart ünb $ömmtm auf }n>ei 3^^ce 0efteiung.vi^:cflen Stbgabeii. giir.benSlbel in^c^leften,
9ommeni unb beri SRarfen mürbe e&i 6reMjp^^efn,tid:b^tei^ burc^imeld^el ber .%)reil ber Oütec
cr^ö^tutnb bet^htlfuf emiebrigt mocbe. 3m 3^17.64 begr&nbete eiWberUfl^&antunb
gab i^r ac^l SRifl. «um erlUn gbnb«. 9Tur bieÜRafnegd, baf er 176fi bieftp4fjerg4)t& auf fsan»
flfuf orgonifirte uttb bte Sermaltung ber 3oUe einer )»n gfran^ofen geleiteten 9<iiW)'3o((p wA
fl[ccife«%bmin{fhation, {Regie genannt, übertrug, erregte garten Säbel unb taute 4t(^gai,;baM
Sodt l^i'etburc^ ttiit einer SRenge fleinlic^er SUcife« unb ^oQt)orfcf)rtf^ gequdl^ Mt^md^W
geringfle» Eebendbeburfniffe mit Vbgaben belebt ixtt. biefe Xbgaben von ben ^embRngrn joftm
vielfacher SBlÜfikr nüt mibriget (Strenge eingetrieben mürben. 3>agegen ermarb fi^Btif9 V^
fei Serbtehfl baburc^, baf er erfl bur^ ben eiftftc^tftvoUen (9tofean|ler von SocceBi7.49r-'$l
„Söa^ 9coiect bei Corporis juris Fridericiaoi^' in ^ei 2t)ei(en ttnt) fpdter^in auf be« (Bnu4
biefer SBororbeit' unter Seitung bei (Sroffanjlerl von (Eormer ein neuel 9efe(b|Kji^ »fitcc ^
Ramenliel„$rettfifc^en2anbrecf)tl'' aularbeiten lief, bal jebod^ erfl nad^ feinei^Sobe 47941»
Sereünbigung fertig mürbe. aRitSRuflanbfci^lof erll. «prU1764 einfBunbnif auf.4^tä«|iS
in %olit beffeti er and^ bie SSo^l bei neuen itonigl von 9olen, @tanillaul ^otniotomfli^' wk
bieCac^e ber gcbrücfteri JDifftbenten in ^olen unterflü|^te, Um^reufen mit.ypmmecniHfe
5ir' SRarf ^u verbinben unb überhaupt feinen. ®taat ab)urunben,. gene^miglte gfi bk,tc(}fiZ^
Inng 9)olenl, bie ju^eterlburg verabrebet, am 5. Kug. 1772 befd^loffen unb fog(eic6^|9N|-bfn
(Eimnarfij^ brefer Slnneen aulgefüfytt mürbe. ^ erhielt gdn) $o(nif^«9teufen.(ioe^ tiM
vom X>eirtfc|)en Otben an ^oUn überlofien morben moc) nebfl (Bi^offpolejn bil an^eUffltf tffl)ii
bo^i mit :aulnai)me von ^ani^tg. unb Stiord. 9ber bie ungetcc^Ce S(rt biefel. ISnvC^. juat Mf
i^grte, mitmelc^er er nac^ bemfelbcn 2>än^ig bel^anbrite mib fein 9ebiet an (^.-St^.epHim
terte; ^og i^ bäfe dtac^tebe ^u: C^eit J:)ie$er Beit matb bal Jtiifigtficb .$9<\lf (P Jui.Dftf^W^
SBe^pveuf eik etnget^eilti $. Kef «u ©rauben}' eine Sc|lung< dOlAgen unb etiid^me:iu. ffildnw
merber eine itriegl- unb S)omdnenfammer. ! Sei. feinem mac^famruSli^ a9f ^vr^&^teriiiwll
9>Iaüc bei t^dtigen Aaiferl;3öfep|^ IL^ ber i^n 1709 inSfliJefien befu't^tvnb-'^evtffi.l}^
in 9Rdl)ren fettiett (Segenbefuc^ itmaift t)atte, erfldrte er ft^ 1778 gegen bie Sefe|ung etnel
$rtebti(( D. (Jtönig oon ^icufcn) 38B
grofcn Xt)ei(d pon Saicrn burc^ bie Dfiietc^cr, nac^bem berifurfürfi i»onSBaiern, SKai; 3ofep^,
Rnbftlo^ gcflorbcn unb biefcl Hanb an brn Aurfürflen Staxl X^eobot von ber $fa() ald nä<^flen
Srbcn gefaUcn loar. £enn obg(ei(^ bcrSettete in eine Abtretung gmiUigt l)att^ fo »tbcrfprac^
Ood^ im Vertrauen auf %,'4 Sc^ub ber mutf)ma§(id)c Srbe Don ^fa(^baiern, ber «^er^og bon
Bkvctbrücfcn (nac^ma(d Adnig !Dlanmi(tan 1. bon 93aiem), btefrr Abtretung, fowte ber jfurfürfl
9on Sac^fen, ber gerechte Snfprüc^e auf bie bair. %Uobia(erbfc^aft ^atte. ^a £)firet(^ butdji
!cine Unterbanblungen bon feinem ^(ane i^urudgebrac^t »erben fonnte, fo verbanb fic^ Ga4'
fen mit ^reufen unb J. ritAc im 3uU 1778 mit ^wei rao^fgerüflcten J^eeren in 935f)men ein,
oagte feboc^ nicht, ben in einem fefl verfd^an^ten Sager hinter ber S(be bei Saromirl {Ic^enben
Kaifcr 3ofepf) IL anzugreifen. 9Za(^ n)enigen unbebeutenben Sefec^ten unb langen Unterbanb«
Imigen !am el enblid^, befonberl auf Setrieb ber SRaria Sl)ere{ta, jum ^neben, ber )u 3ef(^en
[f. b.) 15. 3Rai 1779 gefd^loffen mürbe. %. f)atte gleich anfangt bei ben Unter^anblungen grof-
nut^ig erfUirt, baf er ffir ftc^ megen ber aufgeraenbeten i{riegdfotlen m(^td begei)re. Dflreic^
oittigte blotf in bie Bereinigung ber frdnf. Sürftent^ümer mit^reufen unb ^ob bie 2ef)n6^o^eit
Bemmen« über biefe Ednber auf. (®. CcbfoIgetHege.) 3m % 1 780 fiel J. nac^ bem 6r(d-
r^ ht$ S^a\x\t$ 9Ranlfetb berfenige X^eil ber (Sraffc^aft SRan^fcfb anf^eim, ber unter magbe«
biicger $oi)eit ftanb unb bereit« feit 200 3. abminiflrirt worben mar. 3n SSerbinbung mit
8a^f^ unb Hannover fc^lo^ %. 23. 3u(i 1785 ben beutfc^en ^ürflcnbunb (f. b.), in me(d)em
et bir SerfalTung Seutfc^lanbd gegen roillfürlic^e (Singriffe )u fd)üten fuc^te.
Ginc un()ei(bare 9Bafferfu(^t beforberte ben 2ob be^ifonigd. @r flarb )u ßan^foud 17.9(ug.
1786 unb ^interüep feinem 9lefen, gfriebrid) SBit^elm II. (f. b.), ein um 1525 £L9R. t)ergr5-
fcctetf 9lei(^, einen Sc^ab t>on met|r ait 70 SRiU., ein «l^eer von 200000 SRann, einen ^ol)en
Smbit bei allen europ. 99iac^ten unb einen bun^ Se^olferung, Scmerbfleif, 9Bof)(flanb unb
viflcnfc^aftUc^e Sifbung frdfttg emporge()obenen Staat. $.'« tl)atent)oUe6 Seben ^atte feine
3cirgeno{fen mit fo ^o^er Kc^tung erfüllt, baS fte ben Setnamen be6 ®rof en ^u gering für i^n
^(ten ; fte nannten i^n ben Sinnigen. Xrcffenb (^arafteri|trt if)n SRotted! a\€ ben Srben aller
Bot^ü^t, nic^t aber ber %tf)itt feine« SSater«, aU geiflreid) unb mut^voU, a(« ber ^eben«« unb
hn Jtneg^funfle mit gleid) f)o^em Salente SReifler unb aH eine ber gldn^enbflen 8eud)ten ber
Seil, ber bie beutfc^e ßl)re gegen bie meitgreifenben ^lane Ji^anfreic^« rettete unb ^reu$cn au«
bcc imtergcorbneten Stellung \\x einer ber gefürc^tetflen ÜRdc^te Suropa« umfc^uf. SBie gro$
mat nur allein ba« fBerbienft um fein Sanb, ba$ er auc^ in ben bebenflid)flen Umfldnben feine
CkootSfc^ulben machte, mol aber, obfc^on er einen bebeutenben Z\)t\{ berSinfünfte mieber unter
frinc tlntert^anen ^urüdC flief en lief, einen Sd)ab fammelte, großer al« je ein Slegent in Suropa
baglctf^en befeffen f)at. 3u ?.*« ^^^lem red)net man feine einfeitige 33erflanbe«rid)tung, bie, .
mk IRcnfc^cnDerac^tung unb ^rgmo^n gepaart, bie ®eful)le be« ^erjen« au«$uf(^lie§en fc^ien,
fnc ^nneigung !\u fran^. 93ilbung unb Literatur bei !Berad)tung ber beutfd^en 91ationalitdt
vib feine Oeringfci)dbung ber Sletigion unb befonber« ber (^rtftlic^*(ir(f)lic^en 3nflitutionen.
Xnl biefet feiner 9r*cnf(f)en))erac^tung, bie übrigen« gegen Snbe feine« Seben« fortfcf)rettenb )u«
M^ 0ing i^. S3. feine bermunbenbe Satire, bie Jberabmürbigung Sin^clner, bie t{)m btenten,
M 9H«trauen gegen ben SBürgerflanb, bem er @l)rgefüf)l unb Zatent abfprad), fomie bieSRaf*
Kgcl ber Berufung Don ^i^an^ofen al« SSeamte in fein Sleicb ^ir 6rnd)tung ber SRegie ^ervor.
Bei fetner gdni^lic^en Unbefanntfc^aft mit ber beutfd)en geifiigenSSilbung ad)tete er btefe gering
8nb trag fclbft ni^t« au it)rer 93en}olIfommnung bei. ^.'« Steglerung mar eine Setbfiregie*
mag, unb bie Solgen berfelben geigten ftd) am nad)tf)eiligilen in ber Stoilabntiniflration, bie
immer nc^r jur !iRafd)ine marb. !&ie Stdrfe be« Staat«, bie in ber tRation unb in ber 9?er*
Boltung liegt, fat) er blo« in feiner Srmee unb in feinem Sd)abe. %ber ma« allen Säbel; alle
Jc^ter unb SXdngel be« großen 9Ranne« überftral)lt: er betrad)tete jlc^ nur al« ben erflen S)ie«
»er be* Stoat«, unb ber grofe (Sebanfe feine« Reben« mar: „Sil« Äonig bcnfen, leben, fterben."
Seine ^interlaffenen profaifc^en fflerfe betreffen tjor^üglid) ®cfcl)td)tc, Staat«mi1Tenfd)aft,
JtriegtoifTenfc^aft, ^bilofop^ie unb Eiteratur übert)aupt. Seine fdmmtlicbcn Scf)riftcn (inb
ent^tten in t)en Sammlungen: „Oeuvres puhlices du vivant de r«iuteiir'' (4 S3bc., SerL
1789); „Oeuvres posthumes de F." (15 »be., Serl. 1788, unb 2 Supplcmentbbe., 1780)-,
Mttftdnbiger unb fritifc^er in ben „Oeuvres complötes'' (20 Sbe., $anib. unb Sp^. 1790,
imb 34 ©be., ^t«b. 1805). 3"« iDeutfc^e mürben fie übcrfc^t von »icflcr, Söllner, San-
ber IL 9L (19 Bbe., Serl. 1789). 35ie „Oeuvres historiquos de F. le Grand" (i »be., 2pj.
1830) enthalten bie „M^moires pour servir a Thistüire de Braiideiibourg'^, bie „Histoire de ^
mori teraps'^, bie „Hisloire de la guerre de sepl ans", bie „M^moircs depuis la paix de flu^
390 3debr{$ SBil^elm il. (Aöntg von $rcuf en)
berlsbourg 1763, jusqu'ä la fin du partage de la Pologne" unb bic ,;M6moircs do la guerre
de 1778". 6in< neue grofc, t)ollf!anbi0c unb prachtvolle Suggabe bec SBerfe g.'« (Dctav*
ouggabcSb. 1—18, ScrL 184G — 51; f^rat^tou^gabe mit Äupfern, Sb. 1 — 5, »etL
1846 fg.) Ucf Äönig griebric^ gBill)etmIV. burt^ bie «fabemie veranffaltcn. »gl. Dobm,
,,S)enfn)ürbigfeiten meinet Seit" (5 Sbe., 8emgo 1814—19)5 Äolb, „S)aö »eben g/« be<
Cinjigen" (4 Sbe., ©peiet unbJpj. 1828); ^agenel, ,,Hisloire de F. le Grand"(2Sbe.,^ar.
1830); bie ®d)riften von ?5reuf (f.b.); %. gorfler, ,,8eben unb 2t)aten g.'« b. ®r." (2»be.,
l«ufl, ÜReif. 1842); Äugler, „®efrf)i(^te g.'< b. ®r." (2. «ufT., 8p^. 1846).
gfriebri^ SBil^elm IL, Äonig von ^reufen, 1786—97, geb. 1744, mx ber Srubert-
fot)n unb S^ad^folger ^ebtic^*« II. (f. b.). Sein SSater, 9tu%uft «^ilitlm, $n>eitet Cobn
griebric^ SBitf)elm*€ I., befepgte 1757 auf bem Stüdf^uge nad) ber @d)la(^t bei JToUin ein
preuf. %rmeecorp9 in 93ol)men unb bet 8auft(, aber nic^t mit ®lit(f, me^^alb er bie Un-
gunfi Sriebrid)*€ II. erfufir, unb {larb balb barauf 1 758. 9lac^ feinem Sobe n)urbe ber 6o§n
t>on feinem £)f)eim, S^iebric^ II., atd $rin} von ^reufen ^um Jtronprin^en erfldrt Der
junge ^rinj überlief ftc^ balb einer Seben€n>cife, n>el(^e ber S^eim mißbilligte unb ml6^t
Seibe eine lange Steige von 3a^ren l)inbur(^ voneinanber entfernte. !Co(^ duferte %x\ib*
iA6) IL feine 3wfci«l><n^eit mit bem Äronprinjen, aW er im Sairifc^en ©rbfolgehiege 1778
bei 9leuf(dbtel in Sc^leften einen 93ett>ei€ perfonlic^er Sapferfeit gegeben ^atte. Sein 9t^
gierungßantritt fanb unter günftigen Umftdnben {latt. $reu$en n^ar in feinen itampf mit du'
fem geinben venvidelt, e« f^atti fogar burc^ griebtirf)'« IL ^olitif in ber legten 3«* feinrt ge-
bend eine %rt von fd)iebßric^terlic^em Sinfluf auf bie Angelegenheiten 6uropa6 getvonnen, ber
6taat€fc{)a| roat gefüllt unb bad J^eer in einem ac^tunggebietenben ßuflanbe. JDod^ balb ging
burd) politifc^e ÜRißgriffe ber Srebit bei ben au6n>drtigen Sabineten verloren, unb burd^ unnütze
Jtriege unb ben 9lufn>anb ber Sieblinge tt>urbe ber geerbte &6^ai verfd)leubert. Die erfh Z^eit*
na^me S.*d an au^tvdrtigen 9[ngelegenl)eiten beflanb barin, baf er 1 787 eine Armee unter ben
^erjoge Saxl 3Bill)etm §erbinanb von 93raunfd)n>eig na4 «^ollanb fc^ifte, xoo bie antiorani*
fcbe Partei ben Grbftatt^alter vertrieben unb beffen ®ema^lin, bie@d)n>efter be6 Jtonig€, bei i^
rer Steife nac^ bem ^aag beleibigt, bafür aber feine @enugtl)uung gegeben t)atte. SDie ^^eu*
fen brangen ol)ne SBiberflanb bid Ämflerbam vor unb bie alte Srbnung ber ICinge tvurbe balb
mieber^ergefleUt, aud) 15. April 1788 eine Sc^u^verbinbung im^aag $n>if(^en $reuf en, (Sng-
tanb unb 4)ollanb gefc^loffen. 3" ^^^ Äriege ^ivifc^en ©c^lveben unb JRuflanb (1788) biw
berte ber Aonig in Serbinbung mit (Snglanb ben fernem Angriff £dnemarf€ auf Sd^tveben.
Siferfucbtig auf bie^ortfc^rittefRuflanb^ unb Sfhreic^^ im Xürfenfriege verbürgte er bei Pforte
in einem Sünbnilfe (1790) alle il)re Sefiftungen unb reifte baburcb t)fheic^, fobaf bereiti ein
preuf. <^eer in 6d)leften an ber bo^m. (Sren^e unb ein ofh. in 93öl)men fid^ jufammenjog.
Z>o4 Seopolb IL, ber eben bie Stegierung antrat, n^ünfc^te feinen jfrieg mit ^reuf en, unb f»
mürbe gn)ifd)en beiben ÜRdcbten unter ^ermittelung Snglanb^ unb ^ollanb6 fd^on rnitenn
27. 3ul. 1790 5u 9leid)enba(b ein griebe ju Staube gebracht, laut )veld)em iDftretcb i»on bec
iBerbinbung mit 9luf lanb ^urudftrat unb ben Surfen alle Srobemngen bi€ auf ben Se^irf von
Aluta }urud!)ugeben verfpracb. S)er balb barauf ^wifc^en Sfheicb unb ber Pforte )u CStanbe
gefommene {triebe ju 6)if!ott>e n>urbe auc^ mirflicb unter biefer SBebingung abgefc^lojfen; ^erj«
berg aber, über biefen ®ang ber preuf. ^olitif unwillig, na^m feine Sntlaffung. S)ie 9lt^er>
fldnbnilfe über bie 9leid^enbad)er Convention glichen Seopolb II. unb ber Aonig bei @elegenbeit
i^rer 3ufammenfunft gu^illni^ im Aug. 1791 au^, n)o Selbe )u einem 93ünbnif für bieCr^ol*
tung ber beutfc^en Sleicb^verfaffung unb )ur SBefdmpfungber^an^oftfdienStevolutionttc^ verei-
nigten. 3n Solge biefe« SBünbnilfe«, ba« 7. gebr. 1792 in 93erlin ^mifc^en beiben Staaten er>
neuert n)urbe, lief ber Aonig gegen bie allgemeine 9?olf^{limme im S^^ni ^^792 unter bem ^e^
)oge von 93raunfd)n)eig ein |)eer von 50000 SRann in gtantreic^ einrüdfen, bem balb barauf er
felbfl mit ben ^rinjen na<bfolgte. Aber bie ^aubernbe UnentfcblofTenl)eit be€ ^er}ogl nnb bie
^lanloftgfeit, mit n>eld)er man ben Arieg führte, fomie bie S^^ietrac^t unter ben Serbünbeten
machte, baf bie 93ortl)eile, n)eld)e man anfangt enungen l)atte, balb n>ieber verloren gingen unb
bafür empfinblid)e 93crlufie eintraten, n)orauf $reuf en, nur auf bie @id)erung feine€ 3nfc<^<^
bebad)t, mit ber SHepublif granfreic^ 5. Aug. 1795 \\x 93afel einen Separatfriebcn fd^lof.
Sür bie !Reutralitdt bef norblic^en S)eutfd)lanb n)urbe eine Demarcation^linie Mrttbre>
bet, in einem gel)eimen Artifel bicfeö ^eben« aber ber franj. Kepublif ber ScfH be« ganzen
linfen Sfll)einufer« auf bem bort gelegenen preuf. ®ebiefe ^ugefic^ert, wofür granfreldb f>rrufen
eine grof e Sntfc^dbigung in Seutf^lanb auf jloflen ber fletnen Stdnoe verfprac^. OluiRicbei^
"^ 3^riebtic& SSil^elm II. (.ftonig oon ^ccuEcn) 391
tofitn auc^ nic^t aufrichtiger, »at bic ?>olieif bc< Äonig^ gegen ^olen. SSon ^mif en oufgcfo»
Uxt, i)atun bie ?>oien, an it)rcr Spi^c bcr Äönig ©tanielau« ^oniatomffi, bIc niff. Stuppnt
unb ben \)on Stuglanb bem poln. Jtonige beigeorbneten 9lat^ t)ertrieb(n unb eine neue Sonflitu«
tion enttDorfen, nad) meieret $o(en au^ einem SßaMreid) in eine Srbmonarcbie, bie man bem
J&aufe ®ad)fen (ugebac^t, )>ern>anbe(t »erben foUte. ^^reu§en ebenfo njie Dfireid) Ratten bie
neue SBcrfafTung gebilligt mb baU erflcre in bem Vertrage t)om 29. ajiär^ 1790 bie Unfl)eilbar'
feit be6 poln. @taat< anerfannt unb beuifelben einen SBeiftanb t>on 40000 SRann Infanterie
unb 4000 SWann ßavalerie für ben gatt Augefid)ert, baf fid) eine frembe SRac^t in beffen innere
^ngelegenf)eiten mifc^en n)ürbe. Jtatl)arina II. abererflärte bie neue potn.SerfafTungfitr franko*
1if(^ unb {afobinifc^ unb benu|te bie ^bnefen^eit bed itönig^, um rafc^ ^oUn )u erobern. S>er
.«önig, in bie älternatiüc \)erfejt, enttt)eber in golge feine« Sünbniffc* mit ^olen biefen ©taat
gegen 9^u$(anb ^u t}ert6eibigen, ober benfelben mit StuSlanb \\xm jmeiten male \\x tf)ei(en, ent*
fd)ieb ftc^ für ben le^tem Sntf^lug unb lief 1795 feine Sruppen unter SRolIenborf« Snfu^nmg
in ®ro$polen einrüden unb einen Sanbfhic^ befeten, ber 1 iOO £19)L grof unb mit einf(!)luf
t)on Dan^ig unb S^om 1,200000 G. faffenb, unter bem !Ramen Cübpreufen mit SBeflpreu-
fcn üerbunben unb nac^ preuß. 93erfaffung eingend^tet tt>urbe. Sbgleic^ nun ber 9teic^dtag
t)on (Brobno biefe Abtretung unb ben gleid))eitigen fBerlufl «on Sit^auen, ^obolien unb ber
titratne an Siuftanb ju genel)migen ge)n>ungen mürbe, fo brac^ bod) im 9pril 1794 unter Ao«
fdu^^fo unbSlabalinfti einSufflanb ber^olen }ur9BieberI)erfiellung ibrer Selbfldnbigfeit aud,
inroelc^cm anfangt bie StufTen unb auc^ bie^reufen me^rmald beftegt mürben, h\t enblid)ito-
fctudi^fo r)on bem ruff. (Seneral^rfen 10. Set. erft gefd)lagen, bann gefangen unb ^raga 4. 9lov.
t)on ^umorom erflürmt mürbe. S)ie Sotge mar bie britte Stellung ^olen6, mobei^reufen alle«
Sanb mefllic^ ))om !Riemen mit SBarfd^au, im ®an)en 990 £13R. mit 1 9Rill. (S. erl)ielt, meiere
t^eil« ^u ben benachbarten ^rooin^en gefc^lagen, tt)eil« mit ber ^rot9ins 9{euo{!preu$en \)ereinigt
mürben. Sine neue Sanbe^vergröferung, bie aber t)ollfommen red}tlici) begrünbet mar, ert)ielt
f)reuSen bureb ben Grmerb ber fränf. ^rf!ent^ümer ^ntfbac^ unb Saireut^. Suf biefelben
%attt e< alte Srbanf^rücf)e, bie noc^ uile^t im Rieben )u 3!efd)en 1779 anerfannt morben ma«
ten. %m 2. S)ec. 1791 trat fte ber finberiofe ÜRarfgraf Sl)ri{lian Sriebrici) Jtarl Slepanber
bem .König gegen eine Leibrente von 500000 @lbn. ah unb 28. ^ax\, erfolgte preufifcf)erfeit« bie
Sefil^nabme biefer IGO &ÜR. unb 385000 S. umfaffenben Sdnber. S>er Jtönig ftarb 16. !Ro\).
1797. 3mar ^interlieg er ben preuf. Staat um 2200 a9R. unb 2% ÜRiU. «Wenfc^en vermehrt,
aber bie Crbnung unb gefügfeit befjelben im 3nnem fomie bat Snfeben unb bie SBürbe nac^
aufen maren erfdtüttert, unb an bie Stelle ber 72 ÜRill. im Staat^fd^afte, bie S^iebrici) IL t)in«
terOeg, maren 22 ÜRill. Sc^ulben getreten^ SBo^lmoUenb unb ntc^t of|ne Jtenntni<Te ^atte bet
Jtönig im anfange feiner ^Regierung burd) me^re S3emeife t)on®rofftnnigfett unb SRilbe fc^öne
Hoffnungen envecft; er fud)te bie Saften be^ 9^olfe« ^u erUid}tem, t)ob bie brüdfenbe, nad) fran).
f[rt beflebenbe JRegie unb fomit bie all^u grofe Strenge bergoUüerfaffung auf, milberte bieSRi-
litaroer^dltniffe, unterf(ü(^te 8anbmirtl)fcf)aft, ®emerbtbdtigfeit unb i)anbel, legte \)iele itunfl«
Urafen an, grünbete 93ilbung«anflalten für ÜRilitdr« unb für Sbirurgen^ 5. S. ba€ Sabetten«
cotp« w^^alifct) unb bie^eüiniire ju Berlin, unb lief ba« neue ®efe|bucb, ba« gricbrid)!!. vor-
bereitet J)atte, ttoUenben (1 788) unb unter bem 9lamtii „^rcugifct)e« Eanbrecbt" 1 794 rinfübren.
Sber balb reifte ft6 an ba« (Sute, ma« gefcbal), mand)erlei Schlimme«. 3)enn unfunbig ber
Scgicrung^gefcbdfte, ba griebrid) Itbei ?cb^fitcn feinem ?Rad)folger feine SEbeilnabme an ben-
felben gemattet batte, bingegeben feinen Sd)mdc^en unb von unfdbigen ober betrügerifd)en 9tatl)-
^bern, Bifc^of^merber, SBöUner unb guccbcjini, vedoit, lieg ber Äönig bie®eifle«beüe, Selbfl-
tbdtigfeit unb Slegentenforgfalt, fomie vor allem bie politifAc 9Bei«brit frine« grof en aSorgdn-
gal vermiffen. Sefonber« erregte ba« Genfurebict vom 19.S)ec. 1788,ba« alle in- unb au«ldn-
WfAenSucber berSSeurtbeitung befonbercrSet)örben untermarf, fomie baö von bem pietiftifcben
SBöDner (f. b.) verfaßte ?Religion«cbict vom 9. 3uli 1 788, meiere« ben ®eimid)en jebe ^bmei-
(bung vom firc^licben Pebrbegriffe bei Strafe ber «bfe^ung verbot unb bie ^Inflellbarf eit ber
(Bciülicben unb Jebrcr von einer Prüfung ibrer Ältgldubigfeit abbdngig mad)tc, vielfeitigen
ffiiberfpruc^, morauf eine Sßcrfcbdrfung be« ßenfurebict« vom 5. SWdr^ 1 792 mit ber Slnbro-
bung barter Strafe für bie Sabler ber ?anbe«gefete erfolgte, bic bie Unuifriebenbrit gegen bie
SRüt^geber be« Äönig«, von benen biefelbe ausgegangen mar, nur nod) fleigerte. (S. «Preußen.)
©ee Äönig« erfle ®emablin mareiifabetbebriüineUlrife,t)rin^efiin vonSraunfc^metg; nac^-
bc» er fid> 1769 von ibr getrennt batte, vermählte er fid) mit bcr ^rin^effin 2uife von J&efTcn-
©«mftabt, gep. 1805, bie ibm folgenbe Söbne gebar: griebrid) SEPilbelm III. (f. b.), frinen
992 aftiebric^ SBil^elm III. (Aonid von 9>c(uf en)
Slac^fblger ; bcu ^prinjcn Eitbwig, gel!. 1796; bcn ^rtnjcn ^einric^, geb. 30. ?Wo». i78f,
ge{i. 184G, unb ben ^rinjen SBil^elm (f..b.).
9tiebtic^ äßil^elm III., JTomg \)on ^ceugen, 1797— 1840, dltefler So^nSnebric^ SBil-
^clm'« II. unb bet ^rin^cffin Suife t)on Jg)efTcn*J>ann(labt, tt>arb 3. ^litg. 1770 geboren. J>ie
Sorge für feine 6r jiet)ung tf)eiUe in früherer 3eit bie SRuttcr mit feinem ®ro§o^eim, griebric^ IL
©ein nat^maUger ßrjie^er rvai ber (Sraf Äarl äbolf t)on 5Brüt)l a(« erfter ©outiemeur. 6r
tt>arb nic^t b(ol miütdrifc^, fotibem (ugleic^ populär erlogen : ftul)ieitig (ernte er fi^ anbern
®tdnben nd^ern. 3m %ug. 1791 begleitete er ali Jtronprinj feinen Sater )u ben biplomati-
feigen 93er^anb(ungen nac^ Dre^ben. %(< ^eu$en in SSerbinbung mit Dfheid) ben Jtrieg ge*
gen granlreic^ erttdrte, begleitete er feinen SBater (Sunt 1792) an ben8*t)ein. «m 24. J)ec
1793 \)ermd^rte er jic^ mit ber ^rinjefltn Äuife (f. b.), ber Soc^ter be« ^i^erjog« Äarl t)on3Re*
lenburg«@treli(^, bie er »d^renb be^ Selb^ugd in ^anffurt am SRain f)atte fennen lernen. $ar«
monie ber (Seftnnungen unb (Sindang ber^i^erjen fd)(offen biefen 93unb. 9la(^bem ber ^rin)
16. 9lo». 1797 feinem SSoter in ber 3fegierung gefolgt, befuc^te er im Srut)ja^re 1798 bie \)or-
ne^mflen Stdbte feine« Steic^«. ®iinfl(inge beiberlei ®efd)led)t« Ratten n)dl)renb ber legten
9iegierung«ial)re feine« SSater« ftc^ ber ®ttoalt bemdcf)tigt unb biefe t)ielfacf) ^u eigennützigen
Sieden gemi«brau(^t. ^a« 93olf rid^tete ba^er feine Sugen fe^nfud)t«t)oll auf ben jungen ^r«
flen, ber auc^ biefen Snoartungen, fo t}iel er fonnte, entfprac^. £a« t}erl)af te 9leligion«ebict
unb ba« Cenfurreglement n)urben fomie ber S£aba(I«pad)t aufgel)oben unb ber Sauf ber 3u{li)
nic^t mef|r burci^ »illfürlic^e Sabin'et«befe^le unterbrod)en. Schnell entfernte ber Aönig mei)re
^erfoneU; bie unter ber t)origen 9tegierung ben gerechten Unmillen be« Solfe« erregt f)atten, unb
flellte an bie 6pi»e ber (Sefc^dfte SRdnner t)on einfielt unb 9teb(id)feit. Seine Sabinetlbefe^le
lieferten ein bi« bal)in ungewöhnliche« Seifpiel, ba$ber9legent ben Siegierten bie®rünbe feine«
Serfat)ren« barlegte. Sine »eifeSparfamfeit, toeld^e bie zerrütteten ^inanjen unb bif überfom«
mene Staat«f(^ulbenlafl t)on 22 9Ritt.2^lrn. notl)n)enbig mad)tcn, n)urbe eingefüf)rt jDer ito»»
nig felbfl gab ba« SBeifptel an feinem ^ofe, n>o eble @infad}^eit, verbunben mit Drbnung unb
^unftlic^feit, fierrfc^te. ^a« föniglic^e ^aar bot ba« SRufler eine« glücflic^en ^du«lic^en 2e«
ben«. ä3ei bem erneuerten Jtampfe ber europ. 9Rdd)te gegen ^tanfrcic^ bel)auptete ber Jtonig bie
feit bem bafeler !Bcrtrage (17. SRai 1795) angenommene ^Neutralität. 6r benu^t« biefe ^txi
be« Rieben«, um bie alten unb neuen ^ro\)in5en feine« 9?eid)« ^u einer l)6i)ern Stufe ber Sil'
bung }u ergeben unb befonbcr« in lef^tern beninnernSBot)l{Ianbbauer^aft5Ugrünben. 9la(^bem
ber Äönig imgrieben juSunetjille (1801) feine am linfen 5Rl)cinufer liegenben ^rovin^^en an
Sranfreic^ l^attt abtreten muffen, eri)ielt er burc^ ben 9?eic^«beputation«i)auptfd)lu$ t)on 1 803 eine
6ntfd)dbigung von 180 ElSW. (mit mel)rbenn 400000 6.) gröftent^eil« ergiebiger, bem Staate
tt)ol)lgelegener 8dnber. ©urcb einen 5Eaufc^ mitSBaicrn »urben bie frdnf. Jürf!entl)ümer jwe*
mdfig unb mit einem ®ett)inn t)on ungefähr 8CIÜR. gcrunbct. Der itönig war je^t SSeberrfdjet
eine« SReic^«, beffcn SolWmenge gegen 10 9RiU. betrug.
Sei bem bur^ bie britte Soalition jWifc^en ßnglanb, SRußlanb unbDf!reid) gegen granfrcic^
1805 au«gebro(^enen Äriege blieb g. feinem 9Neutralitdt«ft)üemc getreu. Bewegungen, welche
t)on9lu$lanb gegen ^reugen gemaci)t würben, tjeranlaften il)n, aud) feine Sruppen in Sd)lefien
nnb an ber 3Beicf)fel jufammen^u^iel)en. Sber bie wiberred)tlid)c ®ebict«t)erle$ung be« preuf.
®ebiet« in ^anfen unb bie perfönlic^e Sufammenfunft mit bem Jtaifer Sllepanber in Serlin
dnberten bie Sage ber Dinge. Der Äönig trat in«gcl)eim 'S. 9lo\). 1805 ber Soalition gegen
granfreid) unter gcwiffcn Sebingungen bei, fc^icfte aber, wdl)renb er nod) ben ^rieben jwifc^en
ben friegfü^renben 3Wdd)ten ju t)ermitteln fud)te, ein ^^ttt nad) granfen. ?llad:^ ber Sd)la(^t
t>on 9lujlerli| !am ber Jriebe ^wifd)cn ^anifreid) unb Dftreicb ?iU Stanbe. SBenige Sage wr»
^er, 15. Dec. 18Q5, war aber aud) $u SBien burd) ben ®rafen ^augwi^ eine t)orlduftge
Übereinfunft 5wifd)en ^reuf en unb granfreic^ abgefc^lojfen worben. Durd) biefe würbe bie
SSerbinbung ber beiben iDldc^te erneuert unb bie gegenfeitige ®arantie ber alten unb neuerwot'
benen 2dnber feftgefejt. ^reugen trat Sln«ba4) ju ©unflen Saiern«, itlctje unb S'Neufc^tel jur
freien SBerfügung an granfreid^ ah unb erl)ielt bafür burc^ 5Rapoleon ^anno\>er. Diefe (Ecwer>
bung Hannover«, wotjon ^rcu§cn 1. 9lpril 1806 wirflic^ Sep^ nal)m, tjeranlafte eine Ärieg««
erfldrung ßnglanb« gegen ^reufen. 9lud) mitSd)weben, bcjfen itönigba«. pernio gtbum Bauen»
bürg bedCen wollte, brachen J^einbfeligfeiten au«, bie leboc^ burc^ eine im ^ng. 1806 Awifd^en
Cnglanb unb ^reufen erfolgte 9lu«fö^nung wieber befeitigt würben. 9Neue griebcn«untcr^ttnb»
(ungen granfreid)« mit 6nglafib unb {Ruf lanb, burd) we(d)e ^reuf en fid) gefdf)rbet glaubte,
unb bie Srric^tung be« Slbcinbunb« veranlagten auc^ jwifc^en ^reußen unb ^anfrcid^
StieMc^ SU|eIm lU. (Jtönid von 9teuf en) 393
blungen. X>tt Aonig ^atte bie ^htt, im 9lorben S)eutfd)lanb6, fon)ie 9lapo(eon im
nb 3Beflen ti getban i)atte, einen norbtfd)*betttf(i)en Sunb ^u fliften, n>e((^er alle im
rtrage be^ 9li)einif(^en 93unbe< nic^t genannte Staaten enthalten foüte. Um ber Scbe>
$ Sranhetc^ biefer 9)etbinbung fein ^inbernif entgegenstellen, feine Sntppen aut
inb ^urüd^ie^en unb )>erf(^iebene wiberrec^tlic^ befe|te SDrte räumen foUte, me^riRac^«
(eben, rüfiete ftc^ ber itönig in 9)erbinbung mit Sac^fen jum itriege gegen 9{apo(eon,
ere ftc^ ebenfalls nac^ 2)eutf(^lanb in 93en)egung fetten. S)a< ®efec^t bei 6aa(fe(b,
ic^t bei 3ena unb %uerf!dbt, bie Übergabe ber wtd^tigflen ^efhingen, ber Serluft aUet
Difc^cn SBefer unb S(be folgten fc^nett aufeinanber, unb fd)on 27. SRot). »ar !Rapoleon
. jDer Aönig mahlte 9Remel )u feinem einfhoeiligen Sufentt)alte, fammelte fein ^eer
e unb a^nbete mit gerechter Strenge bie f>flic^tt)erge|Ten^eit, bie SSiele flc^ Ratten gu
i fommen (äffen. 3n (Semeinfc^aft mit feinem SSerbünbeten, bem Jtaifer )>on SRuflanb,
16) ben in Dfjfcpreufen einbringenben ^einben entgegen. S)ie 6(^lad)ten bei S^lau unb
» führten enblic^ ben ^rieben ^u 3:ilftt (9. 3uli 1807) herbei. 3n biefem^ebenmufte
) Eanbe^t^eile abtreten, bie feit 3a^t^unberten feinem i^ai*fe treu ergeben geraefen wo«
^olfte feinet 9teic^6 ging )>erloren. SSad ben Schmer) beö fBetlufte^ no^ \)erme^rte,
auc^ bie it)m all Gigent^um üerbleibenben Sdnber t>on ben franj. Zruppen befe^t ge«
urben. Selbfl bie ^auptflabt 93erlin würbe erfl im £ec. 1808 t>om S^nbe gcxdumt,
urüdgefe^nte itönig fonnte erft Snbe 1809 in feine 9teftben^ eingießen. Stit unabldf*
fer unb feflem SBitten arbeitete ber itönig mit J^ülfe feiner SRinifier Stein unb fpdter
!rg, bie SBunben, welche ber itrieg feinen Staaten gefc^lagen t)atte, )u feilen unb eine
ue (Sinric^tung ber innem Staatiform ju begrunben. £ie Srmee n>urbe auf 42000
efeftt unb neu umgebilbet. Sine neue Cimberfaffung n>urbe l)erge|!eQt, ber (Sang ber
en ©efc^dfte genau befKmmt unb bie gleici^e Berechtigung be6 93ürgerfianbel mit bem
it nur aulgefproc^en, fonbem n>trtUc^ xnt Seben gerufen, aud) bie Qewerbefrei^eit ein*
Sritl)er fc^on (9. Set. 1807) »ar ba6 Sbict erfd)ienen, rotld^U bie Stbunterttydnigteit
Unter bem 9lamen ber Stdbteorbnung »urbe 19. 9lo^. 1808 ein ®efe( über bie Ser*
ler Stabtgemeinben burc^ Stabtt>erorbnete ertt)ei(t. Sbenfo tt>id)ttg war bie 6. 9lot).
c^loffene SSerduferung ber fönigl. Domdnen, bieSerwanbelung ber Jtlofter unb anbe>
c^rr Stiftungen in ®üter bei Staat« (30. Set. 1810) unb bie felbfi unter fe{|r brüden-
er^dltniffen l)ö(^fl freigebige f>flege unb 91ulfiattung bei Sr^ie^unglwefenl, woju
\ bie Stiftung ber neuen UniPerfttdt gu 93erlin (1809) gei)(ort, fowie bie fBerpflangung
rrfitdt gu Sranffiirt an ber Sber nac^ S3rel(au (1810). 3m3)ec. 1808 reifte ber Jtonig
itung feiner ®emat)lin nad) f>eterlburg, um bal3i^(unbfd)afftbunbnif mit bem Jlaifer
X fefter )u tnüpfen. 3lai) einem Aufenthalte \)on einigen SBoc^en fe^rte er nad) Jto-
gurücf unb l)ielt 25. 2)ec. 1809 feinen Sin^ug in Serlin. S>al frieblic^e Slüd bei
jnb M Sanbel würbe jebod) aufl empftnblic^lle geftort burc^ ben unerwarteten Sob
gin 8uife (19. Suü 1810). Unermübet ful)r inbejfcn ber Äönig fort, ben innem 3«-
lel Sanbel gu vert)oüfommnen. !notf)gebrungen fd}lof ermit!Rapoleon24.Sebr. 1812
ein gegenfeitigel Sc^u|bünbnif. %ll im^unt 1812 ber^hricg )wifd)en 9luflanb unb
f) aulbrac^, lief er bemnac^ $u ÜRapoIeon'! ^eere ein ^ülflcorpl von 30000 ÜRann
ba« ber commanbirenbe ©eneral 2)orf (f. b.)^auf bem SRuduuge burc^ eine 30. Dee.
it bem ruff. ®eneral ©iebitfc^ abgefd)loffene Übereinfunft rettete, vermöge welcher bai
orp« für neutral erfldrt würbe unb fic^ von bem fcang. ^eere abfonberte. ©iefe eigen-
f wenn aud) patriotifd)e<^anblungd weife ^ort'l mufte ber Jtonig anfangt mißbilligen >
)er 22. San. 1815 feine SReftbeng nac^ 93rellau verlegt f)atit, lief er von ba aul ^orf
rec^tigfeit wiberfa^ren.
Iufi;af bei Jtonigl vom 3., 9. ^ebr. unb 17. ÜRdrg 1813 entgünbete alle Claffen bei
um ^eiE)eitlfampfe unb fd)nell ftanb ein met)r burd) Segeiflerung unbüRutl) all gldn-
affenrüflung aulgcuic^netel ^cer ba. (S. Stuffifc^-bcutf^cr ÄrCeg.) 5lm 15. SKdrj
fer aiepanber nad) »rellau, wo ber Äönig fic^ nod) aufl)ielt. ®in gu Äalifc^ 28. gebr.
:nel 2ruf* unb Sd)ujbünbnif, beffen Unterzeichnung 20.9Wdrz gur offcntU^enÄunbe
würbe, vereinigte beibe ÜRonarc^en aufl innigfie miteinanber. 9m 27. SRdrj übergab
Ärufemar! in ^aril bie preuf. Ärieglerfldrung. 3n>ti pteug. Slrmeen, bie eine' in
t gebilbet unter S31ücl)er, bie anbere unter Dorf, welcl)e in Serlin ju bem rujf. ^eere
ittgenfiein |lie$, rüdtcn ;^uglei(^ mit ben Stuffen nad) Saci)fen. 3)er Jtonig fam am 24.
lacft (Berlin, wo er für bie ^}3erwaltung bei StaatI 9)2ilitdr' unb Sivilgouvemeure er«
aidi gfnebric^ SBU^elm III. ( ftonig \>on ^reuf en)
nannte, bad Sontinentalfi^flcm aufhob unb eine nur für bicfen iTrieg befte^nbe %u^}eid)nimg
M älicrbtenfle^ um ba^ Sßatertanb fliftete : ba6 Sifccne Xxti\\ ))on ^kmciSiaften unb einem ®roS-
heu(. S(u$er ben reselmdftgen J^eeren tt>arb eine allgemeine Sanbn)el)r unb ein ?aubf!urm er-
richtet, bereu Sroecfmd^igfeit ftc^ fpdter envic^, aU ber ^einb fd)on n)teber in @d)leften unb
Sranbenburg t)orbrai\d. 2)te perfönlic^e ®egen)oart be^ Jtönig€, ber alle @efal)ren unb Se*
f(^n)erben mit feinen Gruppen tl)eilte, befeuerte biefe auf^ ^öcbfle. ^uc^ ber Aönig gab iDdiyrenb
bei S^lb^ugl ))on 1813 unb 18 i 4 ntc^t nur öfter SBeifpiele perfönlid)er Xapferfeit, fonbem
trug auc^ burc^ Sinfic^t unb ^efligfett, tcit nac^ ben unglüdUc^en (Sefec^te'n bei SRontmirail
unb bei SRontereau (^ebr. 1814),t)iel $ur Sntfdyeibung bei Jtampfl bei. @ci)on wax nad) jenen
^(efec^ten eine riidgdngige SSettegung bil über ben9{i)ein befc^loffen. SLber berAönig betoirfte,
taf man ben Stüd^ug einflettte unb bie ^eere gegen $aril vorrüdten. 9la(^bem ber JTömg hxi
^um Slbfc^luffe bei S^iebenl in ^aril permeilt ^atte, reifle er im 3um 1814 mit bem Aaifer
Slepanber nad^ Sonbon. S3ei feiner Studfunft 7. Xug. ^ielt er einen feierlichen ßinjug in feine
J^auptfiabt unb begab ftc^ bann nac^ SBien, wo er bil )u 6nbe belSongrefTcl blieb. S)ur6 bie
attgemeinen Songrcft)erf)anblungen unb burc^ einige befonbere Sertrdge erfe^te er feiner 9Ron«
ord^te ben SSerlufl, ben fte im ^rieben )u Silftt erlitten \)attt. Sil im 9Rdr) 1815 9^apoleon
pon Clba \tx granfreic^ lieber in Sefi( nal)m, perbanb ^c^ ber JConig 25.9Rär) )u9Bien abe^
snall mit Sfheici^; Sftuflanb ünb Snglanb. Sc^on 18. ^\xm erfochten bie preuf. ^eere mit
t^ren !Berbünbeten ben %Uel entfc^eibenben Sieg über 9{apoleon bei SBaterloo. S)er iTönig
fam aul biefem^elbjuge erfl 19. Set. mieber in feine 9teftben^ gurud, n)o er 22. Set. bal piec-
^unbertial)rige Stegierungliubildum feinel @tamm^aufel J^o^en^oUem feierte.
9Rit Eintritt bei griebenl lief el ftc^ S^iebrici) SBil^elm mieber gan; befonberl angelegen fein,
bol aSo^l feinel fBolfel }u förbem, inbem er für Aird)e unb Schule forgte, Aunft unb SSiffen'
fc6aft ^ob unbxJ^anbel unb ÖSemerbe ^u beleben fuci)te. S)a$ il^m biel auc^ gelang, perbantte e&
ber Unterfiüf^ung aulge^eicj^neter Seamten unb 9Rinifter, bie er fleti mit richtigem S3licfe jw
n>d^len perflanb, tüit SSill^. unb %le)^ pon J^umbolbt, %ltenf(ein, Se^me, Sopen, ^arbenberg«^
Gtein, Sc^am^orfl, Slu^er, (Sneifenau u. f. tu. 3tt>ar trat bie 22. 9Rai 1815 berSlation per— -
fproci)ene SSerfaffunglurfunbe in ber angefünbigten 3Beife nic^t inl Heben *, boc^ n>urbe burc^M
eine 5. 3«ni 1823 erlaffeneföerorbnung in ben ^roPinjiallanbfldnben porldupg ein pol!ltf>üm—
lic^el Srgan gefcbaf en. 9läi)^btm Perlie^ ber Aonig burc^ (Srünbung bei beutfci)en SoQpcr— -
€tnl (f. b.) bem ^anbel einen neuen %uffcl^n)ung. 2)urc^ ben (Sinfluf einer gemdfigten ^oliti^
ipuf te er aud^ me^rmall ben ^rieben (u Permitteln unb $u erl)alten. S)urc^ bie nad^ bem Stefor— ^
tnationifefle pon 1817 Pon i^m aulgefproc^ene Union ber protefl. itirc^en trachtete er eine Pott—
fldnbige Slnnd^erung ui# Sulgleic^ung ber beiben protefl. Jtird^enparteien )u bewirf en, »obe
<r freiließ im Fortgänge biefel Sefirebenl mit Sinfü^rung ber neuen %genbe (2.3uni 1826]^
<m Pielen Orten lebl)aften SEBiberfpruc^ fanb. 9(ufric^tig fromm unb firct)lic^ gepnnt, »ar er eil —
^eunb einer flaren, erleuchteten 9teligiofttdt, förberte, mo er fonnte, ben f trc^lid)en Sinn, tru:
^etgebig,fo fparfam er fonft mar, $um 93au Pon Airc^en, %ul{lattung Pon Schulen unb minen
fc^aftli^en auffalten bei unb unterflü^te überl)aupt groffinnig alle gemeinnü^igen Sefhebun.^
gen. 9Rit befonberer Vorliebe mibmete er ftc^ ben 9Rilitdrangelegenl)eiten. 3" ber ^olitif fc^lo
€t fic^ allmdtig aufl engfle bem peterlburger Sabinet an. Sei ben repolutiondren JTdmpfen ii
perfcl)iebenen Sdnbern.Suropal fpracj^ er ftci) \itti nac^brüdlici) für bie fouperdne Segitimiti
4Ul, flellte nac^ ber3u(iret>olution eine beobac^tenbe %rmee an ber SRaal auf unb beforbtrte bi
bem 9[ufflanbe ber $olen burc^ eine bewaffnete ^Neutralität bie Siege ber StufTen. Segen bi
2l)eilna^me an ben fogenannten £)emagogifci)en Umtrieben unb SSereinen perfu^r er ebenfalL
mit bel)arrlic^er Strenge. 2)en Jtampf, in ben i^n bie fatl). SBirren mit ber l)ot)en Seifllic^fe'
feinel Sanbel Perfekten, fonnte er ,nidE)t felbfl ju ®nbc fül)ren. ßr ftarb 7. 3"m 1840. .«tr
9. 9loP. 1 824 t)atte er eine morganatifcl)e 6^e mit ber ®rdfin %ugufie Pon J^arrac^, fpatrr
gürflin Pon Eiegni^, gefc^loflen. 35ie ibn übertebcnben Äinber aul feiner erfien 6^e finb: fei-"
«Racbfolger gricbri^ aBill)elm IV. (f.b.); 8Bilt)elm (f.b.), ^m^ Pon ?)reufen; S^rlnjef^u:
Sbatlotte, je^t Slleranbra, bie (Semat)lin bei itaiferl S^ifolaul Pon SRuflanb; 9rtn)
geb. 29. Suni 1801, Permd^lt 1827 mit ber ^rin^effin SRaria Pon Sac^fen-SSäeimar; f>ri
jefpn Slleiianbrine , geb. 2i. gebr. 1803, 9Bitme bei 1842 Perflorbenen ®rofl)er|\ogl ^ -«f'
griebric^) Pon 9Wedlenburg.Sc^)mcrin; q>riniefiin ßuife, geb. 1. gebr. 1808, Permd^lt ir«Ä
Um ^rinjen griebric^) ber !«ieberlanbe ; ^rinj Sllbrect)t, geb. 4. Dct. 1809, vermdl^lt 18»^
mtt ber nicberl. ^rin^effin ÜRariane. 9?gl. ßplert, „6l)arafter5Üge unb ^ifiorifc^e gragmen/Jf
4tul bem Ccben bei Aönigl Pon ^ufeng.SB."(3S3be.,9Ragbeb. 1 842-- 46» Sb. 1, 4.1liifL,
§844 ; moblfeBe «ulg., 3 83be., «Wagbeb. 1847). , i
S'ciebric^ mibtlm iV. (Jtönid t>on ^rcupcn) 3»5
^rietric^ SBil^elm IV., Äonig \)on ^^rcujen feit 1840, geb. i5, Det. 1795, ip ber Sltefle
eol)n gricbtic^ aBilt)eIm'« UI. (f. b.) unb ber Äoitigin Suife (f. b.). Unter ber »citung
»Ott 3. 9- ®* 2)elbru(I unb StnciUon erhielt er feine propdbeutifc^e; unter @c^arn^cr{i unb itne-
febei feine militdrifAe Silbung. gin af abemifc^er Curfu« unter 6at)i9n9 , Kitter unb Sanci-
)oUe führte i^n in bieStec^t^ unb @taat^mi{fenfd|aften ein, md^renb er unter Sc^infcl unb
Staud^ fein S^tentfür bie ^eic^nenben ilünfle pflegte, lö'xt SüngUng^ia^re be6 itronprtn^cn fie-
len in bie er^ebenbe Seit ber S3efreiung<friede, beren J^auptf(i)lad)ten er in ben 3- 1Si4 unb
I8l5betn)0^nte. 2)ie funfilerifc^en 6(^d(e in^ari^ gaben feinem entpfängtic^en (Semut^e
eine befKmmte {Richtung auf bie JTunjl. yioä^ me^r n>urbe biefe bun^ eine Steife nad) 3taUen
1828 geforbert, mo er bie protection be« bamal^ burc^ Q.® erwarb in Anregung gebrad^ten3n«
fKtut^ für an^do(ogif(^e Sorrefponben) ubemaf)m. tiefer dft^etif4)en unb fünfllerifc^en Stic^*
tung »ibmete er {t^ t>or}ug€n)eife vor feiner S^ronbefleigung. %n poIitifd|en Dingen betf)ei-
(igte er ftc^ bi6 ba^in im 8ert)dltnif n)en{ger, obmol i^m ber Stuf t)oranging, feine Snftc^ten
Pdnben me^rfac^ im (Segenfa^e }u ben unter ^ebrid^ SBi(l)e(m III. geltenben Stegierungtfman-
«en. 9U er 7. 3uni 1840 feinem 93ater auf bem Si)rone gefolgt voar, begann er mit t>erf5^-
nenben unb populdren SRafregetn bie .i^offnungen ber Station mdc^tig anjuregen. 6r erlief
eine Smneflie für politifc^e Serurt^etlte, fetteC.9R.%mbt n>ieber in feine ^rofcfTur ein, fd)U(b-
tete ben Streit mit ber röm. Jtircbe, berief So^en unb Si(^f)om, bie früher jurudfgefe^t worben,
Inf 9Riniflerium, fledte bie Sebrüber (Srimm unb fpdter S)a{)(mann an, jog bie berü^mteflen
StotabiUtdten in Siterattn: unb jtunfl, ecbeüing, Stüdert, Sied, Someliu^, 9RenbeUfol^n u. %.
in feine Std^e, lief burd^ 9Raf mann bie Surnanflatten n>ieber organiftren unb gen>d^rte auc^
ber grelle eine freiere Semegung. 3nbem ^ebric^ SBii^etm bie 6tanf)eit ber f)ergebra(^ten
8er^(tni|le burc^brac^, bie öffentliche Stimmung in einen lebenbigen ^luf brachte, medte er
Oebanfen unb äSebürj^iffe, bie in ben legten 3<it)r}e{)nben ber Stegierung feinet !Bater6 ge>
fc^fummert gu ^aben fd^ienen. Sie alle )u befriebigen, fonnte ibm nic^t gelingen. SRanempfanb
nic^t o^neSRi^mutl) bieSenbeng bt$ fogenannten „c^rifllid)en Staate'' unbberbat>onau^gel)en'
ben religiöfen unb geiffigen (Sv^ie^ung; man fing an ba< äbergen>i(^t einer pietiflif(l^«fc^n)drm^
rifd^en 9lid^tung ju fürchten y man n)arb beforgt für bie l?el)r« unb ®lauben6frei^eit ', man füllte
ftd^ beunruhigt burcj^ bie 93orliebe für Sbel unb erbliche Srifiofratie, bie ber Aonig an ben Sag
(egte. SBd^renb er auf ber einen Seite anregte unb förberte, n)ollte ed il^m auf ber ctnbem nic^t
g&den, ben Dan! re^tjeitig )u ernten unb (autgemorbenen SBünfc^en ju genügen. So na*
nenttic^ in ber 93erfaffung€frage, n)o er bie vom Sater angeorbneten ^ot>in)ialfldnbe etn>.ei^
terfe unb au^bilbete, ot)ne bamit etn>a< 9nbere< ju erreichen alt voac^fenbe S(|n)ierigfeiten für
bie Stegierung unb 93erflimmung Derer, bie auf eine 9teprdfentatit>verfaffung hofften. 3" ^tr
auMdrtigen ^oliti! blieben jmar bie fieunblic^en unb frieblic^en Se^ie^ungen ^reufen^ be«
flehen, aber tß trat auc^ l^ier ein Umfci)mung ein, burc^ bie ^erfonli^feit be9 itonig^ geforbert.
XHe alten 93anbe ber ^eiligen %llian) loderten ftc^ : e^ mar eine Hinneigung }u Cnglanb be«
merfbar. 3n ben innem beutfc^en Sngelegenlieiten t)erfolgte Sri^ebrid^ 9Sill)elm ben Qebanfen
einer nationalen Stefbrm be^ 93unbe€, n>ie fte ben t)errfc^enben Überlieferungen ber bunbe^tdg-
Giften 9ontü nic^t entfprac^. Sin entfc^eibenber Scf)ritt auf biefem SBege »ar ba«93erfaffung^
patent t)om 5. ^ebr. 1847, gleici)n)ie bieSRebe, n>omit ber erf(e 93ereinigte Sanbtag eröffhet marb.
Se^tere fonnte befonber^ ali be^eic^nenbe« Grgebnif ber 3nbir)ibualitdt be0 SRonardE^en gelten,
fiftien aber, wie ftiiliere d^nlic^e Schritte, me^r geeignet bie fc^on oorf)anbene ®dJ^rung }u mel)*
ten, aU fie gu bef(^»ic^tigen. So überrafc^ten ben Jtonig bie 6reigni|Te ))om 9Rdr} 1848. 6d
folgten bie erflen 3ugef(dnbniffe, bann ber Straf enfampf, bie Sntfemung ber Sruppen, ber Um-
ritt ht€ Aonig^ mit ber beutfc^en %al)m unb bie befannte Srfldrung, voelc^e bie Sac^e Scbled*
l»ig*{)olf!ein^ gur Angelegenheit ^reuf en« machte. 3n ienem Umritt t)om 21. !Dtdr|^ fal) man
,bamal6 t)ielfac(^ bie ^uf erung einel ungebulbigen 6i)rge!)e«, n>dl)renb (Semut^ unb |>f)antafte
boran ben grof ten Vnt^eil l)atten unb S^iemanb meiter t)on bem bered^nenben SBillen einer &>
obening unb ttntenoei^ng Deutfd)lanb« entfernt n>ar aÜ eben Jtonig ^iebricf) SBil^elm. Der
iiberliefette Oebanfe, Dftreic^) gebühre ber 5Bortritt, unb bie Sc^eu, bie monarcfeifcften Präroga-
tive aucft nur M fleinflen gürten angutaffen, »irffen gerabe auf il)n am mdc^tigflen. Die Ke-
Mltttion ertrug ber Äönig mit einer Art von bulbenbenSIefignation, M bieSKiögriffe berSBolB-
Vertrehtng unb bie n)ad)fenbe Slcaction im SSolfe xfjxn bie SWac^t gaben, mit einem eingigen
Schritte feine «tttoritdt («Rov. 1848) n)ieberl)ergufleUen. (S. «Preufen.) Snbelfen waren bie
bentfcften Angelegenheiten in eine JTrifi« getreten. Die 3Wel)rl)cit ber Deutfd)en Wationaloer-
fminlisiig vereinbarte ftcl) über eine 93erfafTuRg, bie in bunbe^flaatlid^er ^orm Deutfc^lanb
396 Sriebric^ (ber (Sebiireiie)
Jbfhei4> unter f>rcu$en^ Seitung vereinigen foUte. %m 28. SRdrj 1849 erfolgte in ^anffurf
bie SBa^l griebric^ 9}ili)e(m'l ^um beutfd)en Aatfer; am 3. %pri( ^ah ber Aönig eine bebingt
ab(e^netii)e Antwort, ber nad) n)eniden SBoc^en bie unbebingte SBeigerung folgte. SBeniger ber
bemotratifc^e 3nt)a(t ber SSerfaffung mar et n>o(, iva6 be^ itönigd @ntfc^(uf beflimmte, a{$ bie
fUneigung, etne^rone a\x€ ben J^dnben berSte\)olution ^u empfangen, unb bie Sorge, M Ufur*
l^ator gegen feine ÜRitfurflen ^u erfc^einen. S^iebrid) SSil^elm nai)m nun tai 9Ber! ber Sint-
gung felbfi in bie ^anbe, fc^(of, t)on 9tabon)t( (f. b.) beratf)en, ba< S3unbni$ \>om 26. 9Rai ab
unb berief ein neued Parlament nad) Srfurt. %Uein bie Union loderte ftd^ fiufenmeife auf, unb
bie beutfc^e S3erfa|Tungdfrage ^dtte fc^lieglic^ faf! j^u einem gen)a(tfamen Siruc^ mit Dflreicj^ ge*
fü^rt; menn il)n nid)t |>reu$en^ 9lad)giebigfeit (9{ov. 1850) abgeraenbet. (@. 3)eutf4(anb in
gef^i^tlii^et Desie^ung.) 3n ^reuf en felbfl marb unterbeffen bie fBerfaffung^angefegen^eit
bur^ eine SteDijton bei am 5. S)ec. 1848 octro^irten Sntrourfl fürl erfle abgefc^Ioffen (31.
3an. 1850). £er JCönig befd)»or bie 93erfaffung, of)ne jebod) ben Qebanfen n)eiterer 9le\)tfton
{u verbergen. S)ie Jtammem erleichterten biefel SSerf, unb e< gelang Jriebrid) S3ili)elm, feine
perfonlic^e 9tegierung burc^ !Diinif!er, bie Srdger feinet SSiUend ftnb, mieber^er^ufieaen. 3»
ben innem n)ie in ben auf ern äJer^dltniffen ^reuf en6 prägte ftc^ nun auc^ biefe 3nbit>ibualitdl
tu SRonarc^en aul. S)ie S3e)iel)ungen ^um Dflen, namentli^ )um ruff. ^ofe, finb tvieber in
ber frühem SBeife befefügt Sine eigent^ümlic^e ^ugung war c^, ba$ oer itönig ^n^ei mal S^
fa^r lief, tai Spfer eined verbrec^erifc^en, gegen feine ^erfon gerid)tetcn Slttentatl ju n)erben.
%m 26. 3uli 1847 moUte il)n ber ei)emalige Sürgermeifier Sfc^ec^ erfc^iefen, unb hai gleite
warb, noc^ breifler unb gefdt)rUc^er, am 22. 9Rai 1850 von eimem abgebanften Solbaten, Ko»
menl Sefetoge, verfud)t. jDoc^ »urbe ber Jtonig glü(Ilid)em)eife nur leicht venvunbet. f)oli-
tifc^e SRotive walteten nic^t ob, namentlich l)at flc^ bei @efeloge fpdtcr immer beutlic^er eine
®eifle«florung l)erau«geflettt. Sermd^lt ifi gnebric^ 9Bill)c(m feit bem 29. 9lov. 1823 mit ber
f>rin$ef|tn Clifabetl) vonSaiem, geb. 13. !nov. 1801, ber 3»>iUinglfc^n)efler ber @emaf)lin
bei ^rin^en Sodann von ®ac^fen; boc^ ifl feine St)e finberlol. @ein prdfumtiver S£f)ronfolger
ift ber ^Hin^ von $reuf en, ^riebri^ S3iill)elm Subwig, geb. 22. 9Rdr) 1 797.
^riebtic^ bet Sebiffene ober mit bet gebiffenen SBange, auc^ ber ^eubige genannt,
aXarfgraf gu SReifen unb Sanbgraf in X^üringen, 1291—1524, geb. 1256, ber SBruber
Siejmann*!, mar ber @ol)n %lbrec^t'l bei Unartigen (f. b.), Sanbgrafen in S^ttringen,
unb SRargaiet^*!, ber Xoc^ter Aaifer ^iebrici)'! 11. 3(1 feine SRuttcr flof), foll fle beim %b«
fc^iebe im l)eftigften ^ulbruc^ bei @ci)meriel il)n in ben S3acfen gebiffen ^aben. 9?ebft feinem
äSruber mürbe er von Dietricl) bem äBeifen, S^arfgrafcn von SReifpn unb ber Sauft^, bem
Sruber feinel SSaterl, erlogen. 3m itriege mit feinem 93ater, ber il)n von ber Srbfolge in
S^üringen aulfc^liefen moUte, mürbe er gefangen genommen unb mufte ein 3^^^^ ^uf ber
SBartburg zubringen, bil il)n einige i^m treu ergebene dritter mit @emalt befreiten. ^ierburA
marb er verl)inbert, ber Ginlabung ber 3taliener ^u folgen unb feine Stnfprüc^e all Sprößling
ber ^ol^enjlaufen auf ÜReapel unb Sicilien gegen jtarl von ^njou geltenb ^\x machen, ftll er
unb fein Sruber nac^ bem 2lb(lerben Dictrict)'! bei SDäeifen, 1282, unb feind eol)nl,griebri*'l
bei ®tammlerl, 1291, beffen Sdnber erhielten, fam el von neuem ^mifcl)en bem 9}ater unb ben
Sonnen gum itriege, bie ben Srflern gefangen nahmen unb nur auf ^aifer SRuboiri 93ermit*
telung freigaben. %ll hierauf ber 93atcr aul Stacke ganj 2!l)üiingen an Slbolf von 9{afTau ve^
faufte, fa^en fte ftc^ gum itampfe gegen biefeu genötl)igt, unb ad berfelbe 1 298 gefallen, gegen
beffen SRaic^folger ^Ibrec^t I., über beffen ^eer fte 31. 9)lai 1307 bei Suda einen voUfidnbigen
(Sieg bavontrugen. 3lai) ^llbrec^t'l Srmorbung 1308 untermarfen jic^ J. bie von jenem be«
fe|ten Drte, namentlich Sifenac^, von neuem, unb ba naci) feinel S3ruberl grmorbung gegen
Snbe 1307 i^m beffen Sanbelantl)eil zugefallen mar, fo mar er nun 9)2arfgraf von 9tet«
fen unb ber Sauft(^ unb Sanbgraf in S^üringen. %\xd) vereinigte er bie Slcic^lfldbte Vllen«
bürg, S^emnil^ unb S^vidau mit feinem Sanbe, in mclcl)em er 1 309 einen allgemeinen 9n<ben
a>ibefel)len lief, )u belT^n .i^altung 9bel unb SSürger ftci) eiblic^ verbinblic^ mad^ten. 3m Jhiegc
mit bem SRarfgrafen Dtto von Sranbenburg mürbe er bei @ro$en^ain gefangen genommen.
Seine ^rei^eit muf tc er mit 32000 9Rarf Silber unb burc^ bie Slbtietung ber 9^ieberlaufi(
erfaufen. Sierauf fud)te er in feinen ßrbblanben bie Drbnung mieterl)er|\u(!eUen, fiel aber 1322
in eine (5emittl)lfran!l)eit unb fiarb gu gifenac^ 17. ÜRov. 1324. 3l)m folgte fein 6o^n
^iebrlc^ ber Srnft^afte, geb. 1309, gefl. 1349) biefem feine @öl)ne: griebric^ ber Strenge,
geb. 1331, gefl. 1380; S3altH<^r, geb. 1336, gefl. 1406, unb 3Bili)clm, geb. 1343, gefi. 1407,
unb l)icrauf griebric^ I. (f. b.) ober ber Streitbare.
9c{tbti(^ I. (bn emttbflH) 9debii4 II. (bet eanftmüt^iat) 397
^Htbri^ 1- ob« ber Stteitban, bn nfft '^njag son Sai^ftn mcltinifi^tn CtammS imb
JtutfÜTJl, 1423—28, stb. ju ültmbuig 29. SRär; 1569, mor b« ölUflc bcc bni Cö^nc bt(
Sanb' unb SKaifgrafcn Sritbrii^ II. obn M Gttcngin, unb Jfat^drind'S, (Brdfin ju .^nint«
bng, bit i^nm (Stmaf)! bit ^flt^t Aoburg ntbß BubctiÖr aU ^(iratbegut mltbracl)tt. edn
BatCT ^attt all bn dlicfte untn ftintn Siübtm 1319 bit Otfammtitgininig in ftintm unb
i^Rin Staintn übernommen, unb fit t)atttn fii^ witbtTi)olt ba^Stubemort gtscbni, „nit (i(^ ju
fonbnn, nei^ ju t^tilin > il|t Sing foQtt Sin Sing ftin unb il|n Sanbt Sintin nie btm Vm
kern gu-Ocbott flt^in unb untnt^änis ftin." Sa^ei bcftanb, aUJ379 btnnoi^ eint Gonbc«
lUng n>Anr4tn<iiitct^ ft^'tn, bicfctbc in tin« blagtn fDecnannttn Örtcning, bn lufolgt ^tb-'
nt^ btt Cmngt baf Cfitrlanb, Sallbafai X^üringtn unb SBil^tlm 9R«tgni ;ut Stnufjung
ct^itlL Xaum abernat bCT (Srflc 13S1 tnit^inlrrlafTunabtiirr unniünbisti€äf)n(, ^mbtitf),
JBil^cbn unb Stots, seflorbtn, alt feint iBtübtc 13. 9to(i. 1582 gu Q^tninit auf Sninblagt
tti llit^trign) 9lu|ung<bt1iet< tint föimli^i Sanbttt^tilung btntrtficUigttn, nonäc^ ju btt
ofkdänbifi^ ^ottion sut^ bit ÜRaif Sanbdbttfl, baS ^ttigntilanb, tinigt 6tüdt bt< Soigt'
lanbtt, m^R t^üringifi!E)c Gtäbtt unb auftrbtmbaf mütttriii^t Srbt JTeburB gt^öittn. 61^011
in frintm »itiCtn 3a.\itt tomit g. mit Snno, bn %oi)ttx Aairn StetCt IV., ontabt, roat tt)n in
b« 9slst, bd Jtönig fflenjtl übn bit Siaut anttnutitig ctrfüglt, in vitlfdltlei 3wifUBttiren
Biit bitftm oemiititte, bll btifclbt 1597 fti^ baju otrflanb, btm Qttdufi^rtn eint Xf!finbi(ngf>
fumtnt ya ja^Itn. Stititt 1388 tiottt 5. aXi SunbtCsinofft bti Surggraftn von Slümbng
Otligtn^dt, in btm bcutft^tn Gtdblttritgt ftint Gtrtitbarftit ju brnjä^nn; bit Stittttfvoim
obn strbicntt n in btm 3«et, »ttidien tx 1591 im SJtnin mil btm Dtutfdfcn Qrbtn grfltn bit -
Sit^outr untnma^m. 9li^t minbti l^attiäftig jtigte n {TC^ na<^ augtn in btm JTampfc gtgtn
btn dtgtfttftcn unb i^m pnfönlit^ <gtr^af((n Aönig Stn|tl; ba(b abn nahmen inntrt Sngtlc*
fttit^tittn i^n tint 9tt\^t t>on ^la^Ttn ^inbui^ in Vnfpnii^, {unai^fl feint Snmä^lung mit
Xat^atina son S3i:aunf(i)it)eig, melt^t tt 1402 auf baS von ittm in Qtmtinfi^afl mitftintm
Ctubn 3Bil^c[m btWD^ntt 9ttfibtn}f(^lo$ ttittnburg fütittti bann .bit S)o^naif(^e Stt|bc
(1402) ; ftrntr bit bur<^ btn t^rgtijigtn (Stafen Don ©(^»«i&uta, btt Sanbgiafin »on S^ü-
tlngtn 64n)itgtniatR, tmgttn ^änbtl (1412); bcfflnbtrf abn bit übttbtn 9Ia(^laf ftinH
1407 tinbniof unfloibtnm C^tim« SBil^etm cntffanbtntn Gtnitisttiten. Citft niuibtn 1 410
ba^in autgtgtii^tn, bafi bit SSrübn btn nötblii^tn, i^t SStRn ^ebii^ bn Sii'bftrtist von
Z^üringtn bagcgtn btn fübli^en X^til 3Rei8tn< fammt btn »oigtlänbift^tn X}ifhicten titiitlt;
bic SuTsgiaftn von Slütnbtcg abn, rotiert al« Ct^neflnfÖ^nt bt« SSrrftorbtntn tbtnfall« %n>
fpcüdit erhoben, litfitn fid) 1415 mit tinn Qtlbfummt abfinben. Sinn bnQIanjpunftt in %:t
fttgitning ifi bit untn i^m 1409 trfelgtt Stiftung bn Unitrtriitdt ju £tip)ia (f. b.). Sie un-
omüblit^i Xtidtigfiil, nt\^t tt ftit 1420 gegen bit aut^ ftin Sanb unmittelbar bebn^cnbtn
■^affittnunrubin tntmid! clct, mac^tt i^n oor aUtn 6trtilgeno|Ttn btm bebidngten JTaifn 6igt<>
«f^tib »ert^, bn i^n 1423 mit bn erlebigltn Aui unb bem ^injogt^um Gac^ftn begabte. }■
ftttU «bn bie'ft nichtige Smerbung nid)t in 9lu^( genitSen, inbtm b« JTaifn t>on le(t an bit
Aonjc laß btl ^n0itenrritgS auf itjn mdljtt. ffitilafftn son bn »erfprei^tntn ^ülfe bnübrigen
ttn<^l^ffUit, eirlor g.i425 btn gtöfttn X^ttt feint« ^teit« bti Slrnr, unb alt auf btn btgti*
9anb(ii aiuf bcE Jturfüi^n Xat^arina niut 20000 Slann jur ^ülfe ^nantüdten, fonb bei
-jKMffIfl H^S bit eiüte bn [di^f. ^gBe^oiannfc^aft btn Uncngang. Suc^ im foigenbtn 3a^tc
TtttjnD^ten bii SRdfiii« nid)i, fitt bn fanatif^en .^uffitenwut^ ©tonb ju balten, unb »ajjr-
-fäitxnlxi) nat bcr ISram über biife 9IicbttI«geii bit njd)fit Urfat^t ju bemSobt be« JTutfÜTftm.
fir ftacb 4.2iJn. 1428 unb t^ufibt in bneonii^m gcftifteten SürÖtntaptQe im Som gu Steigen
fctigtfeit. Sein gtaAfolgn raatStiArinfr »1 (f. b.) cbeeb«©ttiTftmüt^ige. fflgl. .^otn, „Stben
3f;?bt#©tr(itboren"-<S4!J-1'55).- ■ ■, '■ ■ ■-- - ■-.-
.,%ti^ii^ iL obn bet esa«ft9ifti$i«t, JTw^iil tmb gering gu Saufen, 1428—64, bet
aü^fk Siommoatct \>k 6rti((l|ir^Arv .»"b; WboiiiHfi^en .Sinie» g(b.;1412, ttbemnbm iu4
]&ifti ajjiecö, tN^biic^'d b(ä,Q^tfnK(V'9otit,14ä6i;ffbfifftut.KMfl (el^ ftmgi bol i()m all
&figibi)rcn<n olleitt (uilt^mbej^^^t^iqn fi^täfi«i.'\m!iit. bit IDttltiaHuTis bt« Kbrigen Sam
b^ im Slawen feiner ectbctct^lf K^i^ec.eigMW W^, i&eimidiFunb Sßitftelin/r'Slie %L^gabt
bf(,(U^t^iibcii 9i|c'(ei]Uii war|i4Afti<^ifiteil'^<n.Mft«)MAinroiStaninii; Mit nit^:6nge*
pd^tjtcont unb 1^tu,t;n£(n^i:AH;f(^bn|,';mll^tf 'btn:.vtl:^taenbaAI6itafiUm,btl^.^uffcten
srti«))tgeb(» mar. jtqiun t)ait( btef^V^nVif((ll(^HK)iog'lir fo<iltfiianiitn.fii^»ntiiu#rebrnb(
äItil^t%ttil.enw<»b<:nlKv<>i^.«<Mi(9m-'^^ Wifitiiebcafn SSc&b.nni- etgi«-
m)fnb n'i^li«^,, mdc^m ii^.btT iaift^va^A\ Zvhr 145J> i]oigcn»nm(h(n;DTi»utig:tiii
388 Srie&ti* Hl. (bcr 2Bcifc) ' Jviebric^ 3l«(iuft 1. (tcr ®cre*tc)
Wu^uiiQ t)c« ^Icif nerlanbcd übctlaffcn »ar, lief (ic^ 5U einer \)enatl)erifc^cn SScrbinbung^mit
bcm rebellifdjen Surggrafen t)on ÜRcifcn unb ^crm üon flauen t)cr(citen, fobaf er 1437 In
©nüa^rfam gebracht »erben muf tc 3»ar würbe berfelbe, ba er |tc^ in ben 9ei|l(id)en ®tanb
begeben t)atte, 1440 ^um Si«tl)um9Eüribur9 beförberf, bo(^ fc^on nac^ brei Sauren ntuftt
er wegen anßof igen 2eben«tt)anbcC« biefe Stellung »ieber aufgeben unb begann nun neue ge-
fabrlic^e 9Reutereien gegen feine Srüber, welche baburd^ genot^igt würben, il)n bi« ju feinem
Cnbe 1463 gefdngli* feflju^alten. !Rac^bem fo bie Urfac^e be« äwifle« bcfeitigt war, gab bie
\)on bcm finberlofen ^ebric^ bem griebfer.tigen angefallene ßrbfc^aft, webur* 1440 ^um lei-
ten male fammtli(^e wettinifc^e 2anbe unter ßine ^errfc^aft famen, Beranlaffung, ba§ eine
Iang\)erl)altene, t)erberblic^e Swwtrac^t ^wifc^en ben beiben noc^ übrigen Srübem lo<brac^.
9SBill)elm glaubte jic^ namlidb bei ber 1445 ju Ctanbe gefommenen 6rbtl)eilung, wonad) i^m
SS:i)üringen unb ein SE^eil be« Dflettanbe« jugefallen waren, übertjortbeilt, unb feine SSättye, na-
mentlich «pel, Suffo unb Seml). a3i»tl)am, befldrften it)n in bem »erbac^te unb fcfeürten fei*
nen ^af an. . Salb entbrannte ber Sruberfrieg unb jeber S)erf6^nung«t)erfuc^ ?.'« war frud^t-
M, hH enbttd^ 1451 auf !aiferl.aRal)nung ein ?friebe ju ©tanbe fam, tn golge beffen ®ilt)elm
feine unwürbigen Statte entfernte. (Sine mittelbare Jolgc jene« fürßüc^en gwifleö war ber ^oti
Äunj t)on Häufungen 1455 t)erübte |>rinjenraub (f. b.). Äuferbcm blieb g.'« f)äuÄlici)e* ffilücf,
welche« er mit SRargaret^e, ber ©(^weffer Äaifer griebric^'« III., im Äreife feinet ad^t Äinber
geno$, ungetrübt unb bilbete einen erfreulid)en Sontrafl gegen bie unanflanbige ^off)altung
feine« finberlofen SJniber« mit Äat^arina toon JBranbenflein. ©r flarb 7. Sept. 1464 mit ^In-
terlaffung jweier ®of)ne, Crnft (f. b.) unb ?llbred)t (f. b.).
^tiebtic^ III. ober bet »effe, Äurfurß unb 4>«iog ;\u ©ac^fen, 1486—1525, geb. ^u
Morgan 17. 3an. 1463, folgte 1486 feinem SSater, bem Äurfürflcn 6rnP (f. b.), in ber Äut
unb bem J^er^ogt^um Sac^fen allein, wä^renb er bie übrigen 93eft(ungen bcr Srneflinif^en
Binie gemeinfd()aftlic^ mit feinem Sruber 3^^ann bem Seftanbigen regierte. Sin greunb ber
SBifTenfc^aftcn, grünbete er 1502 bie UniDerfttat ^u SBittenberg, an bie er bie l)ellfien itöpfe atö
Se^rer berief. Sbfc^on er ftc^ nie öffentlich ju Sut^er'« Sel)re befannte, fo erwarb er ftcf) boc^
um bie Sieformation, bie er in gewanbter unb fluger SScife unterflü(^te, ein unt)ergdng*
lict)t« aSerbienp. 6r nal)m fic^ 8utf)er'« gegen ben ^apß an, wirfte i^m 1522 freie« ®e(eit
nac^ SBorm« au« unb lief \ty\ bann auf bie SBartburg in Sict)erl)eit bringen. S)rei mal füf)rte
er ba« 9teic^«oicariat', nac^ SRanmilian'« I. Xobe lehnte er bie it)m angetragene jtaiferfrone ab.
!Rad)bem ii)m noc^ gan.) $ule|t ber 93auernfrieg t)iel Sorge gemacl)t, jlarb er 5. 9)lai 1525.
3^m folgte fein SBruber 3ol)ann ber Seflanbige (f. b.).
^ricbri^ Sluftufl I. ober ber Ocrec^te, itönig \)on®ac^fcn, 1806—^7, ber alteße ©obn
be« iturfürfteri griebrict) ß^riftian, geb. .^u J>re«ben 23. J)cc. 1750, folgte feinem SSatcr
17. ®ec. 1763 unter SSormunbfc^aft feine« D^eim«, be« ^rin^en XaMtx, al« Sbminiflra*
tor«. 5Rac^bem er 15. @ept. 1768 bie SRegierung felbfl übernommen, ttermä!)lte er fid) 1760
mit ber ^rin^efjtn SWaria Slmalie tion g^fibrüden (geb. 1751, gefl. 15. 9^o\). 1828;, bieiftra
21. 3uni 1782 bie ^rinjefjin ?luguße gebar. SBegen ber 9lnfprücl)c feiner SRutter auf bieSer»
laffcnfrf)aft ibre« ©ruber«, be« Äurfürßen \)on Saiem, Jül)rrte er 1778 gcmeinfct)aftlid> mit
griebricb b. ®r. ben Sairifc^en Srbfolgefrieg gegen Dßrcid). 9lu« SRütfjTcljtcn auf ba«
SBo^l feine« Kanbe« unb beffen geograpi)ifct)e Sage trat er bcm beutfcl)en gürßenbunbe
bei. Diefelben 8lücf|Tc^ten bewogen il)n auc^, bie poln. Ärone au«5ufcl)lagen, al« fie i^m 1791
angeboten würbe. ?ln^ ber ju ^iüni J 1 792 abgefcf)lo(Tenen ßoalition gegen granfreic^ trat et
nicht bei< Srfl md} erflartem 5»eid)«friege, 1793, ßcUte er fein Kontingent al« 9?eid^«flcmb
jum itriege gegen Jranfreict), bi« er 1796 bem SBaffenf!ill(lanb«« unb 9?eutralitdt«\)ertrage be*
Dbcrfacl)fifcl)en Jtreifc« mit ben Jranjofen beitrat. S3ei bcm SRaftabter (Eöngreffe fuc^te et bie
Setbfldnbigfeit be« 2)eutfcl)en Sleicl)« $u bef)aupten, unb bei bem @ntfc^dbigung«gefc^dft §u üfe-
gen«butg, woju er nebfl flebenanbern 3leid)«f!dnben erwdt)lt war, geigte er (IrengcOerecbtigfeit.
Sn bem Ariege 5Wifci)en granfrcicf) unb Sfheic^ 1805 nai)m er feinen 3:i)eil *, bocf) oerfiattcte et
ben preuf. Armeen ben 3)urci))ug burc^ fein Sanb. 9{ac^ ber Suflofung be« X)eutfc^en 9lei<!^6
fc^lof er fic^ ^reugen gegen ^anfreic^ an, bi« er ftc^ na^ ber 6cf)la(^t bei 3cna genöt^igt fal^,
mit 9lapoleon in Unterl)anblungen $u treten. 9{ad^ bem ^rieben f^w $ofen 1 1.3)ec 1806natiii
et ben Äönig«titel an unb ttat nun al« fout)etanet gürf! in ben JRl^einbunb (f. b.). 3n ber Slle»
berlaufi^ würbe i^m ber fottbufer jtrei« ^ugeftc^ert; bagegen mufte er ait ba« neuerric6tete Ao«
nigreic^ SBeflfalen ba« Kmt ®ommern, bie (Braffc^aft SSarbi^, Sref urt unb ben fdd^f. Z^eit bet
(Braffc^aft aXan«felb abtreten. lOurc^ ben grieben i»on Zilftt (1807) erl)ielt er ba« J^etio^t^iRP
^ciebrid) älu|iut> il. (itömg t)on & j(t)(in> 389
SBarfc^au. %l^ itönig )9on 8ad)fen mie al0 S^n\(^^ ))on SBarfc^au f^atte er bie S3(rbinbn(i)fctf^
an ten Jtnegcn üRapoIeon*^ Xf)eil ^u ncbmen; bod) fanbte er feine Xruppen nac^ Spanien. 3»
bem jtriege gegen Öflrcid) 1809 flettte er blo« fein GontingenC. Sld 18 13 Sac^fen ber unmit«
telbare Sc^aupla^ M Ariegd mürbe, begab er fid) crfl nad) flauen, bann nad) 9tegendburg
unb enblic^ nac^ ^rag. 9lac^ ber @d»(a(^t bei Sü^en mufte er auf 9lapo(con*$ brobenbe^ S^
gef)ren na«^ Sreöben ^urudtc^ren. Später folgte er !Rapo(eon nac^ SeipMg. 9{a(^ ber 6in-
nai)me 2eip)ig6 lief if)m ber Aatfer Sleranbet erttdren, baf er ibn aU feinen befangenen be«
trad)te. Seine 6rt(ärung an bie Ä^iifer von Stuf (anb unbSflreic!^, ber gemeinf(^aftü(^en Sad^e
beizutreten, raurbe nic^t angenommen. 6r mufte fid) nad) Serlin, bann nac^ bem Suflfc^lolfie
Sriebric^tffelbe begeben, h\i er bie Srtaubnif erhielt, in ^re^burg feinen %ufentf)alt \vi nef)men.
9tod)bem er ^ier in bie vorn SBiener Songref befd^loffene Abtretung ber ^alfte Sac^fend an
$nuf en eingewilligt l^atte, teerte er unter nttgemeinem 3ubel 7. 3uni 1815 in feine 4)auptf!abt
}iiTÜ(f, n)0 er an felbigcm Säge für Serbienfl unb SEreue ben Siviberbienflorben fliftete unb
nun au^ allen itrdften ftrebte, bie SBunben )u f)ei(en, bie ber itrieg feinem Sanbe gefc^lagen.
(S. ea^fen.) 3m Sept. 1818 feierte er fein 5Oidbrige0 Stegiernng«« unb im San. 1819 fein
e^efubildum. Gr flarb i^u SDre^ben 5.9Rai 18'27 unb i^m folgte in berStegierung fein 93niber
«nton(f.b.). fflgL SBeife, „®efrf)i(^te g. «.'«" (8pz. 1811); ^errmann, „geben %. «.'«"
(X)re«b. 18:27) ; $öli«, ,,!&ie ategierung g. %.*« t>on Sad)fen'' (2 SBbe., ip\. 1850).
Sriebticb SUfiuft IL, ASnig von Sac^fen feit 1836, geb. 18.aRai 1797, ifl ber dltefle
Soi^n bei ^in^en ^anmiUan von Sad)fcn, geb. 13. Vpril 1750, gefi. 3. 3an. 1838, eine«
Sruber« ber Aönige griebrid^ Sugufl (f. b.) unb 9nton (f. b.). Seine SRutter, AaroUne SRarie
Z^erefe von f>arma, verlor er fc^on 8. ÜRdr^ 1804, na(^bem er für) vort)cr ber Sbl^ut be6 (So
nexall von gorell, cined Scftmei^erd, ber bie bamalige S(^)vei}ergarbe befet)ligte, anvertraut
morben »ar. (Semeinfc^aftUc^ mit feinen Srübem, ben f>rin)en Clement (gefl. )u ^ifa 4. ^an.
1822) unb Sodann (f. b.), genof er einen vielfeitigen Untenic^t S)ie S^ttereignifTe umgaben
feine erfien Süngiing^ja^re mit manchen unruhigen 9Bed)feln unb führten it)n frühzeitig burc^
bie Schule ber firfahrung. Sr ging 1809, n>d^renb beö Jtrieg« mit Dfheic^, nach Seip^ig unb
granf fürt am 9Rain, 1813 nad) SRegendburg unb ^rag. 3lai) fur^em Aufenthalte in^re^
bürg eilte er 1815, von bem (Seneral von SBaftborff begleitet, nebfl feinem 93rubcr Slemen« in
ba6 öfh. Hauptquartier nac^ X)iion, mo ber ßr^her^og gerbtnanb von Gfle ftc^ ber beiben |)rin-
^en liebevoll annahm. Slac^bem fte ^ari« unb bie fübbeutfc^en SReftben^en befucht, fehrten fte
im Cct. 1815 nac^ IbxttUn ^urüd, wo fie nun imSereine mit if|rem SBruber Soh^nn ntii Si^f^
unb Sifer ber SoUenbung ihrer Stubien ttc^ mibmeten, »eld)e ber ®eneral von SBa^borjf tei*
cete, n)df)renb für ben Unterricht im praftifc^en SRilitdrbienfle ber bamältge SRafor von (Senini
leigeorbnet »ar unb ber J^ofrath Stübel ben f>nn)en iuTiflifd)e unb flaat6)DifTenfchaftltd)e
Sorlefungen t)ielt. 3m ()ot)en @efühle ber SBic^tigfeit feine« fünftigen SRegentenberuf« erroarb
ftc^ ber junge gürflenfohn grünblid}e furiflifdte, flaat6mifTenfc^aftlid)e unb militdrifche itennt*
ntffc. Crhelung fuchte er in ben 9laturmi(Tenfcf)aften unb in ber Aunfl, wie in flcinen 9?eifen,
fl»o bie anfpruc^dlofe Sicben^würbigfeit M ^rinun ihm bie ^er^^en be« 93olfe6 gewann. 3)er
Sonig griebric^ Sugufl weihte ihn frühi^eitig in bie Sefchdfte ein. Gr würbe 1818 General-
major, im 5Rov. 1822 wirflid)er bienjlthuenber Chef einet 3nfA»teriebrigabe, nach be« ®ene-
caU Secocq Xobe 23. 3uli 1830 (Seneral unb (Shef ber %rmee. %uc^ wol^nte er feit 1819
ben Sitzungen tti (geheimen 9tatl^« bei unb Mvar feit 1822 mit Stimmrec()t. 3m Som-
mer 1824 befud)te er bie 9{ieberlanbe, 1825 ^aritf, wo er befonbertf in bem ^amilienfreife
bc« j)aufe0 Crlean« bie freunblic^jie Aufnahme fanb, unb 1828 3talien. SBurbe auf biefen
Seifen fein (Sef^mac! für bie SBerfe ber clafftfc^en jtunfi ert)5ht, fo lief er ftcf) boc^ baburch
ni(^c abhalten, bie vaterldnbifc^e ifunfi an^uerfennen unb ihre 3ünger ^u unterftüf^en. Unter
feinen mit Sorgfalt gepflegten unb mit Umftc^t bereicherten Sammlungen uichnet fid) befon-
bfrf bie Jtupferflic^fammlung au6. 93on feinem &t)eim Jriebric^ Kugufl erbte er bie Siebe $uf
Botanif, von ber er in ber von ^eibler herausgegebenen „Flora Marienbaüensis, ober 9>flan-
)en unb (SebirgSarten gefammelt unb befchrieben von bem ^rin^en griebric^, 9Ritregenten von
Sachfen, unb von % 9B. von ®oethe'' ($rag 1837) einen öffentlichen S3ewei« gab. %u{ i^n
waren bei ben (SreignifTen M % 1830 bie S3lic!e be< unrut)ig bewegten SSolfc« vertrauensvoll
gerietet; von if)m erwartete man mit bem SBillen bie Jtraft, einen neuen (Seifl in baß fdc^f.
StoatSfcben einzuführen. dUid} nach ^tm Suöbrucf) ber Unruhen in DreSben würbe er an bie
Spibc ber }ur Sufrec^thaltung ber Stuhe verorbneten (Sommiffion geftellt. 9m 30. Sept. 1830,
nadibem fein Sater, ber f>rini fDtapmilian, bem 3;t)ronfolgerec^te entfagt ^attr, würbe er von
400 %titbxitlf I. (Jtöntd t>oii SBuctembecg)
htm Jtöntge Snton ^um SRitregenten ernannt, unb fortan wirfte er mefentltc^ mit jur Segrun»
bung befferer Serfaltung^^ufldnbe im (Betfle ber Sleu^eit. 9la(^bem er feinem O^etm 6. 3unt
183C auf bem SCtyrone gefolgt, »ibmete er ft^ mit ber gemiffenf^afteflen S^dtigfeit feinen 9te*
gentenpflic^ten. S)ennO(^ t)ermo(^ten bie perfonlic^en fiigenfc^aften U$ itonigl auc^ Sac^fen
nld^t t)er ben Stürmen i^u bewaf^ren, wel^e mit bem SXdr) 1848 übe» bie beutfc^en Sdnber
hereinbrachen. SDie Sßenbung, meiere bie fdc^f. f>oütif in ben beutfc^en Angelegenheiten
na^m, gab fogar im SRai 1849 bem 9tabica(iömu< bie ®tlegen^eit )um actioen llufflanbe in
treiben, ber mit SBafengewalt unterbrüA merben mufte. (6. Cai^fem) 93on ben grö«
fem Steifen , tütld^t ber JTonig sun)eilen unb befonberi im 3ntere{fe feiner Sieblingöwiffen*
fd^af^ ber Sotanü, unternimmt, ifl befonber^ bie Steife nad^ Sf^en, SDalmatien unb 9Ront^
negro im Sommer 1838 ^u tmif^titn. Suf einer Steife nac^ (Snglanb 1844 mürbe er fowot
bort al^ namentticj^ aui^ in Selgien auf^ freunblic^fle empfangen unb burd^ Sf)renbeseigun-
gen oUer Art au^gejeid^net SSermd^U »ar er in erfier S^e feit 1819 mit ber Gr^^erjogin Sta*
Coline t)on Sftrei^ bie 22. SRat 1832 finberlo« flarb*, eine j^eite S^e verbanb i^n 24. April
1833 mit ber 9rin|effin SRaria t)on Saiem, geb. 27. %an. 1805.
9r{ebti($i I. (Sßil^. Satt), Jtonig t)on SEBürtemberg, 1806—16, geb. ^u Srepton) in ^m»
terpommem 6. 9lo\). 1754, ber 6o^n be^ ^|)er)og6 gfriebric^ Sugen «on SEBürtemberg, er^ieb
feine erfle Crjief^ung burc^ feine l^oci^gebilbete SRutter, Sophia Dorothea, eine Sod^er bei
fllarfgrafen «on 93ranbenbttrg«6d^n)ebt. Srfl naci^ SBeenbigung bei Ciebenid^rigen Ariegl
fonnte ber Sater ftd^ ber Sr^ie^ung feinel So^nl, ber außerorbentlic^e ^d^igfeiten befaf , me^
annehmen. Seine 93ilbung all SRenfci^ »ar grof ent^eill franj. Srt unb n)urbe el nod^ me^c
kod^renb einel t)ierjd^rigen Sufent^altl in Saufanne. Cef^rbalb mürbe 9riebrt(^b.@r. fein Sor«
bilb. ® leid^ feinen {leben SBrübem trat er in preuf . 2)ienfle unb flieg im SBairifc^en Srbfolgchtege
bil 5um (Generalmajor. 9la(j^ feiner SlüAe^r aul Stallen, mo^in er feine S^wefler unb beren
(Bema^l, ben ®rof f^rflen $aul Don Stuf lanb, begleitet ^atte, mürbe er ®enerallieutenant unb
OeneralgouDemeur im ruff. Sinnlanb. Aber auc^ bicfel Ser^dltnif löfle er 1787 auf unb lebte
nun )u 9lonrepol unmeit £aufanne, bann ^u SBoben^eim bei SRain). 3ni % 1780 ^atte er ^if
mit ber 9rin|ef{tn Xugufle Caroline Svieberüe Suife \)on SBraunfc^meig-SBolfenbüttel )»ennd^lc
(gefL1787) unb mit i^r gmeiSo^ne gejeugt, feinen 9la(^folger9Bill)elm I.(f.b.)unbben^^«
)en ^aul, geb. 19. 3an. 1 785, ge{!. 1 852 ju $aril, unb eine SCoc^ter, Jtatl^arine, bie ftc^ nac^^er
mit bem Sfürflen von SRontfort t)ermdl)lte. 3n SerfaiUel mar er Seuge ber erflen SSer^anblun«
gen ber 9lationalt)erfammlung unb na^m hierauf im gebr. 1790 feinen SBo^nft^ in Submigl'
bürg. 9la(^bem fein SJater 1 795 naci^ bem Ableben ^meier Srüber ol)ne mdnnlic^e Defcen*
benten in SBürtemberg ^ur Stegierung gelangt mar, fleüte ftc^ %. all nunmei)riger Qrbpring
1796 bem (Einbringen ber S^an^ofen entgegen, mufte aber ber (Semalt meid^en unb lebte eine
Seit lang in Anlbac^, bann in SBien unb £onbon, mo erflc^ 1797mitber engl, ^rinjefiin
Charlotte Augufle 9Rat^ilbe, gefl. 1828, «ermd^lte. Slac^bem er 23. S)ec 1797 feinem Sotec
all ^er}og von SBürtemberg gefolgt, mufte er burd^ feine Serbinbungen mit ben «^ofen jn
CBien unb f>eterlburg 1803 nic^t nur bie Jturmürbe, fonbern auc^ im Steic^lbeputationl^oupti
fd^luf eine angemelfene Sntfc^dbigung für ben £dnben>erlufl am linfen St^einufer (u erlon«
gen. Seine Ctaatlf unfi mar gundc^fl auf bie Sr^altung, bann auf bie Sergro^erung feinel
etoatl gericj^tet 6o enang er burci^ fefiel Anfc^lief en an Slapoleon unb ben {Beitritt gum
K^einbunbe, morauf er 1. 3an..l806 ben jlonigltitel annal)m, ben S3ef[t einel unabhängigen
itönigreic^l Don 368 dSR. mit 1,400000 (S. Um gan^ unge^inbert feine gan^e Jtraft ouf bie
aulmdrtigen Serl)dltni{fe feinel Staatl menben ^u tonnen, t)ob er 1806 in Alt-SBürtemberg
bie Don i^m beim Stegierunglantritt befc^morene Serfaffung auf. 3m (Seffi^le feiner Jtrtft
mottte er ftc^ mit ben SRonarc^en (Suropal me^r unb me^r in eine 2inie flellen. 2)ansm be*
Heibete er feinen 2f)ron mit bem DoUen |>run!e ber SRajefldt, er^ob fein J^eer )u einer bie Atiftt
bei Sanbel überfleigenben @tdrfe unb Dermidelte ft^, befonberl feit bem SCobe feinel Cbeln unb
geifhollen greunbel, bei (Srafen Don Seppelin, 1801, in füt)ne (Sntmürfe, bie er leibenfd^ftfid^
nnb gemaltfam Derfolgte. SBenn auc^ nic^t an ®ei{l unb Araft^ boc^ an rafc^er SBiUenlt^dtig»
feit unb ffol^er Haltung feinen Umgebungen, bie ^umeifl in Aulldnbern beflanben, meit überle-
gen, mottte er, mie ^ebric^ b. (8r. unb 9lapoleon, Selbflregent fein unb Solf unb Staat ma^
fi^inenartig l)anb^aben. X)ie ftttlid)e Statur bei Staatl mar i^m bei feiner fran^. Seltbilbmis
mbtib^ob^ i9(rt feiner SRenfd^enfunbe unb Sebenifreuben nie flar gemorben. 9lit fom 'tfta
fnM\%xäfOt:\Hl bei, ba$ bal Stecht DieUeic^t nic^t auf feiner Seite fei. S)o(^ menbete er Den
feinew n^Ufitoani^eft Übdbburc^ bie Cntf^lolfen^eit ah, mit ber er bie Singrif e ber fran». Se«
9ricbt{4 1- (AurfSrli t)on ber $faC)) 401
giming in bie Utnece Senoaltung feiitel CtaatI jitrüAoiel. Sr|i nac^ bcr Gc^Iac^t bei MpfHt
nd^e et {tc^ ben Secbunbeten. I>er SRinjfier, ben et an fte abotbnete, foQte i^m fogat no<^
ein Ctttd Sanb M Belohnung fut feinen Übetttitt aulmitteln unb fte( in ttngnabe, meil et i^m
butc^ ben Setttag von ^ba 6. 9lot). 1813 b(o6 bie ®en>df^t feinet fdmmtlic^en (Staaten unb
bie Vnettennung feinet Unab^dngisfeit t^etfd^afft ^atte. ^et neue ttmfci^mung bet Dinge, ben
im ^etjen Sutopa^ bie begeiflette Sttaft M Solfel f^ett)otgebta(l^t ^atte, koitfte inbef aud^ auf
IButtembetg lutücf. %., bet in SBien t>etgeben^ ftc^ meßten SBefiimmungen, inmiekoeit fte feine
f(itf{(i(6e Unab^dn^igfeit gcfd^tbeten, »tbetfelt ^atte, begtif enbüc^, baf aud^ et ben Sobetun«
gen M toiebetgebotenen 9iiihttti)t$ nachgeben muffe; bo^ jogette et mit feinem Seitritt jut
2>eutf(^en Bunbelacte bi^ jum 1. 6ept 1815. Seinem SSotte fam et mit einem l^etfajfungl«
gefele, bal et i^m aU £>tbonnang aufbringen ftoUte, entgegen $ allein jut gtopten ubenafc^ung
be< in anbetet Seit an bünben Oe^otfam gemannten Sütfien »utbe ba|felbe einfiimmig «et»
tootfen. Sinen neuen Setfajfung^entwutf ^atte et benGtdnbcn t^otgetegt, all et 30. Dct. 1816
flatb. (6. BAttembetg.) *
ftÜihxU^ L obet bet Ciegreii^e, t)on feinen (Begnetn bet SBofe 8fri| genannt, Jtutfutfi t)on
bet 9fa(| 1452—76, geb. 1425, bet jweite Sobn Subtoig*! IIL obet be« Sdttigen, etbte nac6
feine« SatetiXobe 1439 einige Zueile bet pfdl}. fidnbet, fibetlief abet biefelben fteimillig feinem
altem Btubet, bem itutfütfrcn £ubn)ig IV., bet fte mit bem Jtutfutften^ume t)eteimgte. SK
£ubwig IV. 1449 mit ^intetlaffung eine! minbetfd^tigen 6o^n« oon 13 SXonaten, 9lamen«
D^iKpp, flotb, koutbe g. Sotmunb unb %bminifinitot bei Autfutfient^uml. S>et getfiotenbe
ge^begeiff ^atte gu ienet 3rit nntet bet Stegietung bei fct^mad^en, unt^dtigen JtaifetI Sfrieb«
ric^ m. in 3)eutf4)lanb, befonbeti in ben Sl^ringegenben, frine ^ocftfle Stufe ettric^t Da^et
bcnu|ten benn auc^ fogteit^ bie untu^igen unb fe^belufUgcn 9tac^batn bet 9fal}, befonbeti
SRain} unb bie (Btafen von £ü|elflein, biefen Suftanb bet Sbminifttation, um Oteniftteitigfri«
ten anzufangen obet oet^eetenbe GinfdOe unb Siaubjüge in bie 9fal) }U untetne^men. S)a %.
einfa^, ba( nut bet S9eft| bet mirflid^en lanbel^enlic^en ^o^eit unb Stacht i^n in ben Stanb
)u fe|cn oetmoc^te, biefen Angriffen etfolgtdc^ entgegen^utteten, fo lief et ft^ 14^2 oon ben
Ctdnben bei 2anbel bie Stegietung all Autfütfi auf Sebenljeit mit bet Bebingung übet-
ttagen, bof et ft<^ nie fianbelgemaf oetmd^len unb feinen Steffen 9^ilipp all Co^n unb
Kac^^Igct annehmen »oOe. Det ^ccpft 9lifo(aul V., fokoie me^te fteincte beutfi^e Sfuf
fkn afanntcn %. in feinet neuen SButbe fogleic^ an, aud^ bie Jtutfutften nahmen i^n na^
eimgcn ttntet^anblungen 1461 in ben Jtutoetein auf; bagegen n)tbetf^ta<|^ itaifet gti^b«
lii^ IIL unb etHdtte, obgleich um feine (Einwilligung aulbtuilic^ gebeten, ben toiStutttc^en
Cd^ritt fut ungültig unb fttafbat, tod^tenb ju girieret Seit bie jum futfut^Gc^en fhdciputtm
gef^origen Ctdbtc bet Cbetpfalj ben Oe^otfam loetwrigetten. Sbet balb btac^te %. bie Ie|tetn
bn^ SciDalt bet SBaf en, inbem et butd^ einen plo|li(^en ttbetfall Smbetg etobette, tut ttntcv
Mrfiing; auc^ beRcgte et bie fieti fdnbfetig gefinnten lübelfirinet (Btafen unb oetdnigte i^te
•Mffi^afi mit bet 9fal), bemut^igte ben ^et}og oon Selben} unb t>etgli(^ ft(^ mit Baben unb
fnmain) )um Stieben ; nut ben ilaifet oetmo^tc tt tto^ n>iebet^oltet eigenet Bitten unb bet
8fitftmi<^< Vnbetet nid^t gu feinet Snetfennung im Jtut^tflent^ume }u bewegen. Sn^wifc^en
MC in SRain) ein neuet Srjbifc^of, Siettic^ t>on Sfenbutg, gewollt motben, bem febo«^ bet
9^90 9Mul IL bal S)oppelte betSnnaten unb VaDiengelbet auferiegte unb (Ut ^fiiäft machen
mUU, bie itntfutften nut mit feinet Bewilligung |u gemrinfc^apd^en Setabtebungen gu be-
isfm. IUI 2Metri(^ ftc^ beffen weigette, fette bet ^apfl i^n ab unb ernannte Sbotf t>on Slaffau
inn <it|bif<|^ef. 9Bdt)tenb nun Dietrich bri bem <utfntf{en %. unb bem ^oge fiubwig t)on
Botccn^fttfe fuc^tc unb fanb unb fic^ auf btefe Seife f»t(bauetnb behauptete, fc^iAe bet Jtaifec
gricMc^nL, bet fb^ in allen iDingen bem Zapfte untetf^nig etwiel, nac^bem et bieStrii^lac^f
UcB %. attlge(^<|^en, ein ^eet untet bem btanbenb. itutftttßen %tbte<|^t Vc^iOel gegen benfel^
bcii; anc^ »nfte et ben Otafen ttbic^ t>on ffiüttembetg, ben SXatlgtafim Jtatl t)on Baben unb
bell Blf(^of Oeotg oon SReb gut Z^eilna^me an bem Jtampfe gegen Dietrich unb beffen Bun-
bdflinoffen gu gewinnen. Diefet fogenannte 9fdlgettrieg ^tte anfangl fut %:i (Segnet einen
fc|r «finfligen Ctfblg, bil el %. gelang, fte bri Seden^rim 1462 gu fc^lagen unb Ulri^, Aatl
mb Bifc^ef Seotg gefangen gu nehmen. 9lit fcftwetem fiofegelbe unb mit Sbttetung m^n^
Bc|{rie nmften fle ft(^ lolfanfen unb ne(^ übetbiel t)etfpte<^en, ben itutfutfhn mit bem^appe
oab tan Jtaifet aulgufo^nen. fbu^ bet (Etgbifc^of S)ietric^ oetpfdnbete aul 2>anfbatMt
f« ben bafWoden Beiftanb %. rinen Z^eil bet Betgfltaf e, bet etfi butc^ ben Seftfdlifc^en
i9i9.4tf. Mute VifL VL ^
402 Stiebt« SU^. I. ( JTurf. t>. Reffen) 9Hebr. Stattü ((Sref^etg. t>. 9Re2tenb.-e(^n)rrlii)
^rieben n>tebft mt SRatit) fam. S)tt iTaifer aber nxiY ieber Sulfo^nun^ mit 9* entgegen, t»e^
langte t)ie(mef)r,' ba «!^er)og 9t)t(tpp unferbeffen ^frangen)a(^fen n)«r, baf btefem bie SRegiening
fibetgeben »erben foUte. 9lt(j^tdbeflomeniget blieb %. im ungeflirten 8ejt(e bet Stegientng, um
fo me^r, ba fein 9le{fe, mit mli^tm et in bem beffen Seme^men (cbte, nit^t bie Hh^djt jeigte,
i^n a\x^ berfefben su t)etbrdngen. Dagegen f|ie(t %. anä) fein gegebene^ SBett^ ftd^ nie flanbe^
gemdf (u t)er^eiratf)cn ; nut (ur (infen ^anb tief et \iä) eine f^one Sürgev^toc^ter au^ %ug^«
bürg/ Stara SDettin, antrauen, bie er gum J^dutein \9on SDettingen er^ob. SRtt if^r erjeugte
er gn)ei 6of)ne, ^riebrid^ unb Subwig, bie er mit 9ri\)atbefi(ungen au^ftattete unb t)en benen
ber 2e|tere ber 6tamm\)ater ber f)eutigen Surften unb ®rafen t)on Somenftein »urbe. %. fiacb,
na(^bem er bie 9fa(j fegenireic^ regiert unb bad SBefittbum hti Jturfurftentf)um0 onfe^nfic^
vermehrt t)atte, 1476, unb i^m folgte fein SReffe 9f|i(ipp ber Sbelmut^ige. SSgl. Stx&mtx, ;,0^
fc^id^te M Äurf&rflen g. I. t)on ber fJfalj" (2 Sbe., g!f. 1765).
Sftiebtic^ SBU^elml., Jturfurfl t)on Reffen, geb. 20.9ug. 1802, ift ber eingigc 6o^n
be6 Aur^rflen 9Bi(be(m II. unb (er Jturfurjplin %uguf!e grieberife 6^rifliane, ber Zod^
ter griebric^ SBil{|etm*4 n. Den ^teufen. Sr machte feine Stubien in 9Rarburg unb EetPMg,
lebte bann abkoecbfelnb tf)ei(l in Sonn, tf)t\H in guiba, bie i{|n bie Sreigniffe oon 1850
iur Stegierung beriefen. Gein Spater, ber feine Steftbenj (Vpril 1851) nad^ ^anau verfegt
batte, übertrug i^m (50. Sept. 1851) ni$t nur bie SXitregentf^aft, fonbem auci^, b!< er feinen
Metbenben 9ufenf)alt tolthti in Jtajfel nefimen mürbe, bie aUeinfge Slegierung. g. führte bi^
fe(be l\$ ium Zobe feinet 93ater« unter manchen Streitigfeiten mit btr Sanbe6t)ertremng, bfe
I9eran(aft maren burcft ba« fBcflreben, bie f)emmenben gormen ber Serfaffung t)on 185! gu bc^
feitigen unb eine günfKge SRajoritdt in ber6tdnbeoerfamm(ung f^ergufleOen. jrammeranf[ifim-
gen, aRinifleranttagen, 9Ba()Iben»egungen, politifc^e ^rocejfe, perfonlic^e Streitigfeiten übet
©omdnen »aren im (Befolge biefer »eflrebungen. SRacb bem Zobe feine« SJater« (20. Slot).
1847) machte g. einen leifen SBerfuc^, ficb ber ®erbinbtic^feit gegenüber ber SSerfaffung in ent-
leibigen, bet; {ebocb nic^t gelang. 9Bd^renb ber Sretgniffe \>on 1848 gemd^rte er bie goberungen
be« SSolfe« unb bie SSilbung be« gRinifierium« Gber^arb au« ben gRitgliebem ber confHtutio-
netten Dppofition. S>iefe« ÜRiniflerium leitete bie (Sefc^dfte in freiltnnigem (Seifte, bi« mit ber
attgemelnen Sleaction auc^ in *t)c|Ten bie i^erffeUung be« alten Softem« »icber eintreten fonnte.
«m 25. gebr. 1850 entlief ber Äurfurfl ba« SDliniperiimi unb bilbete unter .l^alfenpflug (f. b.)
eine neue Sermaltung. S>ie aOgemeine beutfc^e ^olitif mar f)ierbei nici^t o^ne ein^uf, ba e«
galt, bie fogenannte Union, beren ÜRitgOeb aucft Aurl)effen gemorben, bunb ben 9u«tritt biefe«
Ctaat« ju ^inbem. S)er «ntrag an bie 22. «ug. eröffnete ©tdnbeDerfammlung, baf pe We
Steuern meiter bemittige, o^ne baf man i^r ein SBubget unb einen Soranfd)lag Dorlfgte, brachte
ben innem (Sonflict jum 8u«brucb. S)ie SBerfammlung genehmigte jmar biegorterbebung ber In-
blrettcn, Derfagte aber bie Cin^iebung ber birecten Steuern. Sie mürbe auftelofi, i^t »erfttbwn
burcb eine SSerorbnung uom 4. Sept für «ufle^nung erfldrt unb biegorterbebung berStnietn
angeorbnet. (gine SSerorbnung t>om 7. Sept. uerbdngte über bo« ganje 2anb ben Jtrieg«iQflanb;
aber ba« 2anb blieb rubig unb bie S)ur<bfübrung be« fWartialgcfeJe« flief fiberatt auf SBtbeti
flanb. «m 15. Sept. 1850 oerlief ber Äurfürf! mit ^affenpflug ÄafTel unb ging übet Sittin«
gen unb ^annoDer nacb 8Bilbelm«bab, mo^in er aucb ben Sij be« ^ofl unb berajegierung U$
*nbe December «erlegte. Slat^bem ein »efcbluf ber mieberbergefieUten !Sunbe«t>frfammfim8
bie ÜRafregeln fanctionirt, erfolgte öfh..bair. Grecution, moburcb ba« ?anb auf erorbentMib I».
Subem marb bfe fflerfaffung uon 1 85 1 aufjgcboben unb eine neue octro^irt. (S. f^eflNf-
fer.) ©er Jfurfürfl ifl feit «ug. 1851 mit ber gefcbiebenen ©attin be« preuf . »entenanl« 8«b*
wann morganatif(b t^ermdblt »iefelbe warb 18. SWai 1806 geboren unb im Det. 1851 |«r
•rdfin »on Scbaumburg erboben. «u« i^^rer ©be mit bem JTurfürflen entfprangen neun JKii-
ber. ^rdfumti\)er jhonerbe Ifl ber in bdn. Dienten fiebenbe Banbgraf SBil^elm (geb. 1787),
ber Sleffe be« Äutfütflen ffii(l)elm !., unb beffen Sobn griebri<b SBilbelm (geb. J«. 9IW.
1820), mel(ber mit ber ©roffurfün «leyanbra »on Wuflanb (gefi. 1844) tjermdblt««.
vHebridb Statt), Srofberjog Don ÜReAenburg-Scbmertn, geb. 28. gebr. 18SS, ift
ber So^n be« Srofbergog« ^aul gHebri(b (geb. 15. Sept. 1800) unb ber ^rmseniii «le-
Jjnbrine t)on 9>reuf en (geb. 25. gebr. 1804). Wacbbem er unter ber «ufiiAt ber Altem bur*
JriMitlebrer Vorbereitet morben, erbielt er feit 1858 in bem »lodjmann'fcben SnfHtvte 8«
^»«ben feine meitere Vu«bilbung luib bejog bann bie UniDerfitdt )u Bonn, dt mar b^er noib
wit feinen Stubien befcbdfWgt, aM i^n Der fhlbe Zob feine« Sater« 7. SWdrj 1842 sur »e«if
wng berief. Sinftcbt unb aBoblmoQen beieic^ncten feine »egentcntbdtlgfeit 3» ben 3- *M«
9ricbticl( flBU|c(iit (^ert-ti. Btannfi^w.) ftti^tiil^(%ixfl «.^e^cttiolfoii^h^g.) 408
unb 1849 ging et auf bie 9B&nfi^e unb BcburfhilTe M 8o(fe6 cht unb bot bie ^anb ju einet
{eitdemdfen Stefbtm ber 2anbe#i»erfa|lunfl. SlQein betSBiberflanb bet Vriflohatie, bie an 9reu»
f en unb ber Steffauration^politiff Serbunbete fanb, ittoo^ i^n enbfic^, bte alten Seif)5(tni|Te
^etitttleOen. (6. flRecfTentntg'C^ivetin.) Sm 5. 9lov. 1849 veTmdf)(te et ffc^ mit Sugufie
giat^itbe SBU^elmine (geb. 26. SRai 1822), einet Zocktet ^eintic^^l LXIII. Steuf ju CdfiAt,
toeh^e i^m 19. 9Rit) 1851 einen Stbptinten, ^M^bttcj^ %tatn ^a\xl, geboten f)at
9Mcftt{<$ Sil^m, «^etjog t>on Staunf^weig, geb. 9. Oct 1771, bet t^iette unb iungflc
Co^n hti {)et)Ogl itatl SBil^elm ^etbinanb (f. b.), et^telt mit itt>eten feinet dltetn S3tubev
gleid^e Stgie^ung, bi« bie mi(itdtif(^e Saufba^n, füt meiere et beffimmt loat, feinem Untettii^tc
eine befonbete Stic^tung geben mufte. Son feinem Sätet »utbe et mit gtof et Sdttüi^feit g^
ftebt; abet fe^t ^att be^anbclt. 6t|on 1 786 ernannte i^n bet JTonig t)on teufen jum 9laäf
folget feinet C^eim^, be6 ^etgog« ^ebtic^ Slugufl t>on tu, bet 1805 fiatb. 9la(!^ feinet
StüAe^t an« bet Gc^Aetg, mo et einige Seit in Eaufanne jubtad^te, n>urbe et Capitdn bei einem
pteuf. Snfantetietegiment, in mli^tm et feit 1792 ben Jftieg gegen gtanfceic^ mitmachte;
nai^ bem Bafelet ^fticben etf)ie(t et ein Regiment 3m 3* 1804 vetmdf)Ue et ftc^ mit bet bab.
yrinjefitn SRatia 6(ifabetl|) 9BU^etmine, mit n^etd^et et bie beiben Stinten JTott unb SBU-
^elm zeugte. SRit allem %tntx, bat bie UntetbtüAtng ^eutfc^lanb« unb feineS Sätet« un-
g(U(Ki(^e« 6(^i(ffa( in i^m entflammten, na^m et 1806 an bem Atiege gegen ^^anfteic^
Z^eil, jule^t bei bem S(ii(^et*f(^en 6orp6, mit bem et bei Bubed gefangen n>utbe. 9lai^ feine«
Sateta Zcbt, lO.Slot). 1806, toütbe et^ut 9lac^fe(ge in bet Stegietung gelangt fein, ^dtte nii^t
9lapofeen*a Slac^tfpnic^ if)n feine« ßtbe« betlufHg etfidtt. 9la(^ bem Ztljttet gtieben lebte et
«tt fBru(^fa(, »0 im Sprit 1808 feine ®ema^(in ftatb. Seim 9(u«btuc^ be« JTtieg« gegen
Dfhetcb 1809 »otb et in Sö^men ein gteicorp«. Senit« »at Cc^iU in Gttalfunb untetge«
gangen, al« bet ^et)og in Saufen einfiel, löoä) bet Jtöntg t>on SBeflfalen not^igte i^n, mit
feinen Gct^matien ^ufaren £re«ben unb Seipgig }u tdumen, »otauf et ffd^ nebfi bem ofit. Se«
netal Um 6nbe t>on 2>te«ben feittodtt« na^^ Spanten geg, mo^in bie Jbfheit^et untet Jtien»
maper au« Söl)men t>otgebtungen maten. 9lai^ bem Sßafenftiaflanbe 9on 3naim (12. 3utt
1809) tuAe et, inbem et bem SitnbnilTe be« ojh. itaifet« entfagte, mit feinem 1500 SRann
flatbn Sotp«, motuntet 700 SRann Caoatetie, bon SUenbutg gegen Seipjig t)Ot. 9tad^ einem
tleintn (Befet^te bafelbfl fette et feinen SRatfö^ übet ^aUe nad^ ^albetftabt fott, wo et ben
toefifdC Dbetfl SBeUingetobe mit bem fünften Snfantetietegiment fd^lug unb benfefben gefan»
gen na^m. hierauf »enbete et jic^ nai^ Staunfd^weig, in beffen 9ld^e, bei bem X)otf e DIpet, et
I. Sag. ein ffegreic^e« Oefei^t mit 4000 SRann Sßeüfalen untet bem (Senetal Steubel beftanb,
unb bann übet ^annoi^et nai^ 9lienbutg, n>o et übet bie 9Befet febte. Sm 4. %ug. fam et gn
^9a an unb eilte nun auf bem Itnfen ffiefetufet weitet, mdf)tenb ein Z^eil feine« Sotp«, um
eine Demonfhation gu machen, na^ Stemen fi^ wenbete. 9m 5. 9ug. tu Aen in bet Zf)at bie
fU^maxiiti ^ufaten in Stemen ein, ba« fie abet ft^on am fblgenben Zage miebet oetlief en.
tkt JE>etgog latte ingn>if(^en feinen SRatfc^ bun^ ba« Dibenbutgift^e fbttgefebt unb bie 9taä^t
Mm 5. auf ben 6. Sng. ju Selmcn^otfl gugebtac^t; e« fc^ien, al« ob et Dfffrie«lanb )u ettci«
4en fttcfee, um fic^ bott einjufc^if en. ttm^etmut^et abet ging et bei ^untebtücf übet bie in bie
Befrr ftc^ etgief enbe ^unte unb bemd^ttgte fic^ aUet ju (5(«flet^ meifl leet liegenben ^anbel««
f*i(fc unb a8efetfal)t5euge. «m 7. SRotgen« ging et, nad)bem et fic^ bie not^igen Ceeleute mit
•emaft toetfc^afft, mit aufgejogenet btit ^aMt untet Segel unb fc^on am 8. lanbete et auf
^gefanb, )>on wo et am 1 1. mit feinem Sotp« na(^ Cnglanb abfcgelte. 3n Snglonb mutbe
bet i^et}og mit feinem Gotp«, welche« fogleic^ in engt. SDienfie ubetging unb fpdtet in^ottugol
rnib CSpanien betmenbet watb, mit bet lehl^afteften Z^eilna^me aufgenommen. 6t et^ielt vom
Dorfament eine fdl^tlic^e f>en^on 9on 6000 9f. CM., bie et bi« }ut Studiert in feine (Mflaoten,
imU^ 22. X>ec 1813 etfolgte, begog. 9la4 feinem 9tegietung«anttitte woOte et auftic^tig ba«
Oute; abet et ubetfa^ bie gewohnten (fotmen, flief überall an unb etfuUte fo feine«weg« bie
(hmortungen, mit benen man i^n aufgenommen ^atte. 9lamentli(^ tit^tete feine Sotliebe fitt
boiSiifitdt biefc^on o^nebie« jettüttetenginanjenbe«8anbe«t)o0enb« juStunbe. (CStoiw
f#»dg.) «1« bie SteignifTe t)on 1815 i^n von neuem in« 8felb tiefen, (latb et bei &uattebtal
16. Sani ^815 ben ^elbentob. 3^m folgte untet engt Sotmunbfi^aft fein Co^in *«*•
fttithtxit (Bäili Äonfiantin), jfütfl von ^o^enjoUetn • 4)«fcingen , geb. 16. ffm.
1801, bai riniige itinb be« gutflen griebti* ^etmann Dtto unb bet «Wnjeffin f)aurme^ ein«
Zo^ be« ^eciog^^etet (Siton) von itutlonb unb Cogon, et^ielt untet bet Eeitung feine«
26*
404 9riebril6 ($tlni ber 9liebertonbe) ^^iebtic^ (ita^par X)at).)
^0(^gebt(beten 93atec6, bett 9ef(^{(fte Sehtet untetflutten^ eine fut ble Slu^bilbund feinet J^ei>
lenl tmb ®eifte6 d(ei^ )>ort^ei(^afte Sr}iei)un9. Sloc^bem er ftc^ namentlich auf Steifen meitee
aufgebiCbet, utm&f^ltt tx jtc^ 22. 9Rai 1826 mit ber 9rin)ef[tn Su^enie Don Seuc^tenberg, geb.
23. X>ec 1808. S)iefe ß^e blieb inbeffen finberlol Gtt^on feit 1834 übernahm ber ^rinj
llatt bei frdnfeinben 93ater€ bie ^^rung ber Stegierunfi^gefci^dfte; bi6 beffen Zob i^n ^ur Cuc«
cefftcn berief (13. Ge^^t 1838). Seine {Regierung mar um^c^tig unb kvo^ImeOenb. Sr 9e^
fc^önerte feine Sleftben} burc^ 9teubauten unb fteuerteju ben Seburfnitfen bei Sanbel bei
S(ei(^n>o( blieb fein Sdnbci^en t)on ben Stürmen bei 3. 1848 nid^t «erfc^ont Übereinflim«
menb mit ber t>ern>anbten Sigmaringifc^en Knie entfagte er freiwillig burc^ Ubereinfunft t>om
7. 2>ec 1849 ber Stegierung unb überlief, t>crbe^altli(^ ber Sted^te einel fouverdnen ^üvfien,
fein Qffir|tent^um bem Sl)ef bei ^o^en}oOemf(i^en «l^anfel, bem itonig t)on ^reufen. Sr lebte
feitbem mit ben ^rdregati^en einel nad^geborenen t)rinien bei f onigl. ^aufel in fheuf en unb
^at ft<^ nacl^ bem Zobe feiner Gemahlin (gefl. 1. Sept. 1847) jum gleiten male morganatift^
Dermd^lt (im 9lot>. 1850) mit Xmalie 6o)>^ie itaroline Vbel^eib, ®rdfin t)on Slot^enburg,
Züchter bei ^^erm itarl Sriebrid^ Submig Sc^enf t)on (Bauern 5U S^burg in ^vanfen.
iM^^ti^ (SBil^. Statt), 9rini ber 9lieberlanbe, gtoeiter So^ bei Jtonigl SBil^elm L
(f. b.); n>ttrbe 28. gfebr. 1797 geboren, all bie Sranifc^e gfamilie bereiti bie 9lieberlanbe ^otte
Derlajten muffen. 2>ie fd^wierigen Seiten, in welche bieSugenb beibringen fiel, maren nid^t
o^ne Qinfluf auf bie Slid^tung feinel (Beifiel, inbem fie in i^m bie angeborene 9leigung gum
turudEgejogenen Seben Derftdrften unb i^m bal Gabinet unb Stubirgimmer mert^ mad^ten.
iEBd^renb feinel tbtfen^altl in Serlin erhielt et®efc^ic^tluntem(^t burd^Stiebu^r, beffen Sc^
tung unb Siebe er ft<^ in biefem Ser^dttnif gu ermerben toufte. 3vi Snbe bei 3- 1813 »itber
in bie SUeberlanbe gurudlgefe^rt, n)arb il)m burc^ ben ^amilien^ertrag Dom 4. Sprit 1814 bie
Succeffton in ben beutf^en na{fau«oranifd^en (Erbtanben all einem fouDerdnen Staate }ttgei>
fiebert. «Hein in ffolge ber Sereinigung SBetgienl mit ben 9liebertanben »urben biefe beutfc^en
Srbtanbe gegen Suj^emburg aufgegeben unb biefel burd^ bal ®efe| D0m25.9Rai 1816, in
welchem ber |>rin| gegen Sntfd^dbigung mit einer9[nga^lS>omdnen in Slorbbrabant, mit einem
ttinfommen Don 1 90000 Otbn., auf bie 9la((^fotge in bemfelben Dergid^tete, mit bem itönigreid^e
ber Sliebertanbe für immer Derbunben. 3nt 3- 1825 Dermd^tte jtc^ %., ber unterbef ben ZItel
IMnng ber 9liebertanbe ermatten ^atte, mit ber ^ringefftn Suife, Zoster griebrid^ ffiil^etm*! DL,
Jtönigl Don $reuf en. tUlmdtig »ar er Don feinem SBater gu ben Staatlgefc^dften gegogen n>o^
ben. Salb na«^ feiner Ser^eirat^ung »urbe er gum ®eneralcommi{far bei JtriegIbepartementI,
1829 gum Slbmirat bei itonigreic^l ernannt 3n biefen Ämtern befiel er eine ebenfo grofe
Z^dtigfeit all minutiöfe (Benauigfeit 2>abei n)ar er ein Sreunb unb ^rberer ber SBiffenfd^af-
ten unb Jtunfte. %tl bie Sreimaurertogen in einigen Zweiten bei itonigreit^l eine grofe Sebeu«
tung gewannen, fanb man el rat^fam, ben ^ringen all Orofmeifier an i^re Spi|e gu fteSen.
Sine wichtige fRotle fpiette ber 9ring in ber betg. SleDolution, befonberl all Sefe^tl^bec
IDd^renb bei entfettic^en Straf enfampfel (23.-26. Sept. 1830). (Brofe Serbienfie em>atb
er fi(^ nad^ bem Slbfatle Belgien! um bie Crganifation bei ^oU-^eerl, fowie um bie gange QnU
tDidhlung ber gegen Belgien gerichteten militdrifd^en SRaf regeln. Seit ber %bbanfung feine!
Saterl Don ber itoniglwurbe gog er f!d^ Don feiner amtlichen Z^dtigfeit gurud! unb mibmete jt^
fiang feiner gamitie unb ben Jtfinfien bei griebenl.
9riebti$ (Aalpar t>o».), Sanbfc^aftlmaler, geb. gu (Breif!n>atb 5. Sept 1774, mad^te
feine Stubien feit 1794 auf ber Xfabemie in itopen^agen unb feit 1798 in 2)relben. <Er tf
f(^dnfte ft(^ früher foft gang auf geid^nungen in Sepia, bie er treffli<^ gu be^anbeln Derflanb)
erfl f^dter lieferte er auc^ £)lgemdlbe. (Eine grofe SBinterlanbfc^aft, einen itio^^of mit ben
fRttinen einer got^ifc^en itapelle gn>if<^en (Ki(^Dorflellenb,ben>irRe 1811 feine Vufhdi^meitt He
berliner Vhbemie, »orauf er 1815 9>rofeffor unb Witglieb ber itunfiatabemie in SnAeo
tmtrbe. <^ier ftorb er na<^ langen Selben 7. SRai 1840. Sin trepd^el Vftargemdlbe Ocfinte er
für bie itirc^e gu Zetfc^en in BS^men. fllannic^faltigMt ber Crrftnbung, Zieft bei Sef&W
Stubium ber 9latur, Oinfa^l^lt unb Sinbeit ber DarfieKung, ein meifi bufterer, oft mOmß
d^nfd^er S^arafter, entfernt Dön aller Staqa^mung, fpitd^m fi<^ in feinen Sanbfd||afttn «elf
ober weniger aul. — Sticht mit %. gu Denoed^feln pnb bie (Blieber einet gleichnamigen itttsiflfa»i
tonitie, beren StufJDan. fftfebt. 9v gefl 1766, SXater unb Jtupferfled^er, fpdter Bef!|n Am
Zapetenfdbrif gu treiben, begrunbete. Bon feinen Sonnen gcid^nete ftd^ Solf . (S:$ri ftfam StL
9v 0eb. 1747, gef!. 1813 all Sanbfd^aftlmater, Blumengeid^ner unb Jtupferd|ei^ unbSil*
San* «rrejT. 9*f geb. 1744, im gac^e ber 4>iflorie oul. Aatoline Ttieberife 9v bieSc^ioffkf
fhAtM^hot fhAti («Hai) 405
nnten, geb. 1749; gell. 1815, malte t)ie(e i^retSeit fe^t gefuc^te unb gefehlt t<0(umen«
^tilude. ßinen Flamen ali 0(umenma(enn enoatb ftc^ aud) (Blift Z^liü %., geb.
1815 ju 2>te«ben, gefL 19. 6qpt. 1840, bie Socktet bei fdc^f. ^ofmaferl AarlSat*
9v deb. 1787, gefl. 19. Vtixi 1840. Setterer ertoarb fl(^ burc^ feine $ortrdtl unb
Mt ben SeifaK ber Jlunftfceunbe, g(et(^ feinem Sruber 3o(* ^eittc* «ug* 9., gebt
!((^er neben 93(umen unb ^dliten a\xd) Soge! mit 9Reifterf(^aft malte. 2)ie beiben
mten »aren 6o^ne 3o^. S^rifiian 3tt(ob $.*!.
tit^bor ^eift bie preui ^x^oit ober bal golbene pnft^alerflud. 2)atfe(be ^at in
gefe^tic^en Umlauf ^u 5'/» S^(r. Gilbercourant unb »irb )u biefem ^xt\St in ben
fen angenommen. Sein Jeinge^alt ift 21 Jtarat 8 <3ran, fein (Bewiest 6,682 fran}.
l] 55@tüd ge^en auf bie rau^e,38*7i3auf bie feine 9Rarf®o(b. (Sl merben au^ bop-
^albe Sriebric^bor geprägt 2)ie preuf . ^^flolen ober 9riebn<^bor flehen uberaD an«
5^er im Steife ai$ bie nid^tpreuf. $ifio(en, tveil biefe (entern jum aUergrof ten Zueile
germ S^inge^alt unb Senid^t unb oft bie in bem ndmtic^en Staate geprdgten altem
n @tüde unter ftc^ abn^eic^enb ftnb (boc^ ftnb bie fdc^f. ^ifiolen ben preuf ifc^en an
Ad)), femer rotxi bie übrigen Gtaatm fte in x\)xtn Jtaffen nic^t ju einem fe^m greife
i. 3m J^anbel unb !Derfe^r rechnet man bie t^erfc^iebenen nic^tpreuf. $ifto(mfortm
ber glei^. 2)ie bdn. 9rebecinboc unb CftifKattBboc ftnb g(ei(^faM geringer a\€ bie
fiolai unb werbm ben übrigen nic^tpreuf ifc^m gteic^gerec^net.
ti^üaftn , Stabt im m&rtemb. 2>onaufreife, im Sberamte Settnang, am norb«
Ifer M 93obenfee«, mit U(m unb Stuttgart burc^ eine Sifmba^n t^erbunbm, ift ber
)ition«« unb .!^anbe(lp(a( bei »urtemb. 93er(e^rl mit ber Gc^weij unb mit 3taUm
2000 9,, »elc^e lebhaften 2>ampfrd^if a^rtlt)erfe^r auf bem 6ee unterhatten. Sl be-
ster ein 6(^(of (bal e^emafige ^riorat ^cfttx), »elc^el im Gommer t)on ber (onigt.
efu(^t »irb unb ctui be^m itoti of enm ®a(enen man hm 6ee in feiner gantm Breite
L 9- ^t^ fru()er Snc^^om, ^atte erf{ eigene 0rafen, !am bann an bie 0rafen t9on
b ^at)tnlburg unb »urbe nad^ berm Vulflerben t9on ben {»o^enflaufm unb n^ieber*
tubolf t9on ^ablburg 1275 (ur 9tc{m!Rei^l{labt erhoben, meiere unter bem 6(^u|e
ingen fianb unb bie «l^errfc^oft Baumgarten mit bem %Udtn (Sric^lfirc^ befaf . 3m
|. trat el ^u bem fc^vodb. etdbtebnnbe, 1803 (am el an Baiem, 1810 an SB&rtem-
T^ielt t)on Jtonig 9nebri(^ 1. 1811 feinen J^afen unb feinm ie|igm Stamm,
ric^iort, eine fteine 9tfhtng im «l^erjogtl^um Cc^blmig, in ber Sanbff^aft 2)anif(^«
>er ^olflein. Orenge unb am (Eingang bei SReerbufml t)on Jtie^ 1 fR. norbSfißdji t)on
bt, ^at eine fixere Strebe, eine 9cuerba(e, ein gcug^aul unb $rüt)iantmagagin. 9*
30 t)on Jtonig C^rifUan lY. erbaut unb C^rifKanptUI genannt, tf^üäftt 9lame bil
Mi y. mit bem erflem mec^fefte, je nac^ bem bei regiermbm Jtinigl. Son Zor-
(45 erflürmt, 1644 t)on bm 2>dnm erobert, »urbe bie 9<fhtng 1648 t)on 9neb-
sbergeriffen, aber 1663 »ieber erbaut 9la(^bem f!e 19.2>ec 1813 bie Cc^weben un«
(t 9o1T( befc^offen, tvarb fte )>om bdn. Ömetal «l^irfc^ fibergebm. Vm 8. %tbt. 1851,
Kbjug ber f(^(eln).«^o(f(. Zmppen, befeftm fie bie 2>dnen.
d^ftatt, Stabt im <l^er)ogt^um et^telwig, ^auptort ber Sanbfc^aft etapel^oim,
)er unb ber Zreene, auf einer (Er^o^ung gelegen, t)on brei Srmm ber Zreene bun^
mb umftofen unb fo eine natürliche 9^nd bilbenb, ^at eine (ut^., eine mmnoniti*
ine remonftrantif^e itirc^e, ein (atl^. Bet^aul unb eine G^nagoge, einm «Isafen, ein
rft unb gegen 3000 S., bie einige 9abriten unter^altm. Cie mürbe unter 4>eri08
II. 1621 )>on ^oO. fRemonfhanten in ^oO. et{(e erbaut unb biefen bal 9rit)Uegium
onlfrei^eit ert()ei(t Son bm2>dnm toorb ber Drt unter bem^l^erieg DonSBurtemberg
1700 erobert, unb am 12. 9ebr. 1712 t^ertriebm itonig 9riebri<^iy.unb9<ter b.Oc*
f(9n)eb. 93efa(ung. Vuf ererbentli(^ ntt 9, all el, t)on bm 2)dnen befeft, 29. Ccpt
) bal f(^(eln).-^o({}. Sorpl t9on betSonn*! befc^offen unb 4.-5. Set. be^rmt »urbc
ober Borte ^eif t in ber ((aff[f(^m Baufunft ber mittlere ST^eil U$ 9ti5XH {»ifc^m
trat) unb bem Jtarniel. 3» ber borif^m Bauart wirb ber 9riel bun^ IRetopm unb
t aulgefuUt, in ber ionifdjim unb (orlnf^ifc^m mit9efionl, Srabelten ober fortlattfeii»
figuren. Vu(^ bie 9le(iefbarfteUungm, toelc^e ftc^ oben ringl um bie SeSa ber Zem»
Reifen 9tiefe, fotoie man glett^faDl billoeiten ben langen, fdjimatm Streifen am
le einel (Semac^l fo nennt
((Elial), aulgeseid^neter fc^koeb. ftotutforfi^er, geb. 15. Sug. 1794 im 6picii|el
406 %rlti (9mft)
9em«!o im Ctifle SBmo, mo frin Skitcr ^f^^tret mar, fiubirte in Sunb unb tourbe bafcßp
1814 S)ocent, 1819 Vbiunct unb 1828 2)emonflratot ber fBotanit. 3m % 1834 er^tett er
bie $rofefTur ber prafttfc^en Dbnomie ju Upfala, mit welcher 1851 nac^ SBaf^lenberg*! Zobe
bie 9^feffur ber Sotani! vereinigt würbe. %. umfaf t in feinen ^orfc^ungen bie gefammte Bo«
iamf, ^^anerodamcn mie Jtrtj^ptogamen ; er führte in Schweben juerft bie morpf)o(ooif(^e Sc*
^nbfunfi berfelben unb bat natürliche ®9flem ein. 2)ie Grunbe für (e(tere6 tutroxitltt er in
bem ;,Sysiema orbis vegetabilis'' (Eunb 1825). Sie gröf ten au(^ aufer()a(b feinet Satev
Ianbe6 fievoutbigten Sterbienfie ^at ftd^ %. burc^ feine ja^irei^en arbeiten über fpedeOe Gegen*
flänbe ber Botani! em>orben. 6ein erfleh «^uptwert biefer %rt war bal burc^ bie ,,Obserya-
tiones mycologicae'' (2 S3be., Jtopen^. 1815—18*, neue %ufl., Jtopenf^. 1824) unb anbete
Gc^riften t)orbereitete „Systema mycologicum'' (3 Bbe., (Breifiw. 1821— 29*,®upp(., 1830)^
}»t\d)tt in bem ;,Elenchu8 fungorum'' (2 Bbe., Sreifln). 1828) unb fpdter in „Novae sym-
bolae mycologicae''(Vbt^.l,ttpf. 1851) eine Srgäniung erhielt (Sine gebranntere S)arfieDuni|
beffelbenSegenfianbe^ begann 9* in „Epicrisis systemaUs mycologici^' (Upf. unb 2unb, 1836
—38). 9ür einen anbemS^eil ber tr^ptogamifc^en Botanit, bieSic^enen, fc^uf J. bun^ bie„Li-
obeoographia Europaea reforruata'^ (Sunb unb (Breif^w. 1831) eine fiebere (Brunblage, nai^
bem er ft^on t^or^er eine gute Sammlung )>on „Lichenes exsiccati'^ in 14 S^t^ttn nebfi ei^
Idutemben „Schedalae criticae^' (7 {»efte, £unb 1824—33) ^eraulgegeben. Unter feinen 9lo«
nograp()ien t)erbienen bie „Symbolae ad bistoriam hieraciorum'' (Upf. 1848) befonbeie fo
lod^nung. 2)aneben ^at %. )>on Sugenb auf ununterbrochenen Steif auf bie Bearbeitung ber
glora C5tanbina)>ien6 gewenbet unb bie Srgebniffe feiner forgfältigen ^orfc^ungen unter Vn«
berm in ber „Flora Hallandica'^ (Sunb 1817), ben ,,Novitiae florae Suecicae'^ (2. fbxfi,
eunbl828), tooiu brei »idSitlge „ManUssae'^ (3^efte, Sunb unb Upf. 1832— 48) geboren, fer*
ner in ber „Flora S6anica''(Upf. 1835) unb ber „Summa vegelabilium Scandinaviae'' (Bb. 1/
% Upf. 1846—48) niebergelegt. (Sin mit grofen Jtofien unb unglaublicher IDlü^e (ufammm*
gebra^tel ^^erbarium normale'^ (Upf. 1847 fg.) enthält bie feltenen ^fianjen be^ gefommten
6!anbina)>ien in getrotteten (li^mplaren. Vuferbem ^at^. über 100 2)i{fertationen unb eine
grof e SRenge Heinere botanift^e unb otonomifc^e Suffdbe ^eraulgegeben, t)on benen er (Sini*
ge^ in ber „Botaniska utflygter'' (Upf. 1843) (ufammengefieUt l)at. 9Re^re4 kourbe in ^om*
ft^uc^*« //Vrt^it) jTanbinai9if(^er Beiträge'', ber „Botanifc^en Rettung'' unb anbem>drtl inl
2>eutf(^e überfe|t. Ceine Gt^rift, ,^o Naturvedenskapema n&got Bildningsmedel'' (Upf.
1842) f)at in «l^omfdSiud^ ebenfaK« einen Überfe|er (Shrelb. unb Spj. 1844) gefunben. Übrigenl
iflgf- in feinem Baterlanbe al6 lat unb ft^meb. Siebner gefc^df^t unb »urbe bel^alb 1849 unter
bie Vc^tie^n ber fdjimeb. %tabemie aufgenommen. Sie Uni)>er{ttät Upfala »d^tte t^n i)u i^rem
2>eputirten für bie Steit^lioerfammlungen von 1844—45 unb 1847—48, in benen er beibe
male al0 SRitglieb M (Sonfiitution«au«f^uffe0 n>irfte. 3m 3- i 851 mürbe er jum 2>irector
be6 botanift^en SRufeum« unb botanift^en (Barten^ ber Uni\)er{ttdt ernannt unb ifl feitbcm für
bie Bereicherung namentHc^ be^ (entern t)ielfac^ t^dtig gewefen.
%vit6 idtiift), ein aulge^eic^neter Sanbfd^aft^mater, geb. 22. 3uni 1801 ju ^cibclberg, t»
ffxtU feinen erfien Unterricht im Seidenen bei Slottmann bem Bater, bann bei bem Sanbfc^ftl«
analer SBatlil in ^eibelberg. Seine t^eoretif^en Stubien mad^te er erfi in 2)armßabt bei 9ol'
In, bann in feinem 17. 3. ouf ber mün^enerVCobemie unter Sanger, too er jtcf^ fc^on frit^ einen
Ruf aM Seic^ner enoarb. %uf Steifen in Zirol unb ber Sc^mei) unb bem größten Z^i( von
Oeutfc^lanb ging er bei bet Statur in bie Se^te unb fammelte fogleidb mit rafllofem (Sifer reii^
€tttbien. 6o ^vorbereitet, trat et 1823 feine Steife noi^ 3talien an, mo er bi6 1827 blieb, tll*
^ann nac^ Deutfc^lanb ^urüdgefe^rt, )>em>eilte er iuerj! einige 3al)re in 9lt&n4Knf »u^
•1831 nad^ Jtorllru^e gejogen unb ^um Hofmaler ernannt dx ftatb bafelb{l aber ft^on ll.Dct
1833. %. ^atte fit^ eine reine unb treue Vuffaffmig ber glüAic^fien Statur (u eigen (lema^t;
tin l^o^er (Smft, ein ftrenger Gtil, ein mo^foerfianbenel grunbli^e« (Solorit unb eine feltene
flBiffenfc^aft in ber Zec^ni! ftnb bie (Sigenft^aften, »elc^e feine BUber au0.)elc^neB. Sr i<l
tiii^t mit Unrecht ein Oeifte^t^enoanbter ^ouffin*! genannt »orben. Die meiflen feinet Serh
fnb inl Vullanb gegangen. 3n 2>eutf^lanb finb in Jtarllru^e, bei ben Jtunfberetnen «on
OüfTelborf unb Hamburg, beim Senator 3enifi^ ebenba, beim gfürfien t)on X^utn unb ZojrI
in Stegenttutg u. f. m. Oemdlbe )>on i^m ju ftnben. — Stieg (Beml^arb), fein füngetet Bm-
*tt, geb. 16. SRai 1820 )u ig^eibelbetg, et^ielt feinen erften Unterricht bei bem ^iflotienmaler
Coopmann in JtarUru^e unb bilbete ftc^ )>on 1835 bil Snbe 1837 auf ber münc^enet «tabennc,
»Mauf er im^tfi^fa^t 1838 o^neSBifTen feinet Sehtet unbiltem noc^Stom ging. J^ bitt^tt
%tit$ (3.a(. Stiebr.) Sfriefel 407
cf ben stiften Z^txi feiner Sufitnb tu, mit bern 6tubinm bcr alten Sleiffer aOerSotfer it\^if»
tiftt. £te Aenntnif ber gefammten neuem Jtunfl emarb er ftc^ auf fpätem Steifen nac^ aOen
Jtunf}{t(en 6uropa0, tt)omtt er dfif)etif(^e unb p^ilofop^ifc^e Stubicn loerbanb. 9(n ben focialen
unb reügiofeu SBemedungen feit 1848 na^m %.. lebhafter aU anbcre AimfKei X^ei(, n)a6mo(
Ottd^ bie SSeranlaffund \\x feiner im^an. 1852 erfolgten %u6»eifung aul SRünc^en unb Saiem
geboten ^aben mag. S)a< be»egte{!e Steifeleben ^at i^n inbeffcn ni^t gef)inbert, eine gro$e Vn*
lafjlL von S3i(bem, meifl Sanbfc^aften, ^u malen, bie ftc^ fdmmtUc^ in $rit)atbe(i( beflnben. Cr
^ctgt mit feinem S3ruber im Sangen eine glüdßc^e SSermanbtfc^aft, ifi aber nod^ imStingen be«
griffen, totid^tt inbcf bei ber ft(f)ern unb rafc^en Sec^nü, bie ani^ er |t(l|| angeeignet ^at, gu ben
fc^önften Grfolgen führte. Die italifcfce Statur ifi aud^ fein £iebUng<fe(b ber DarfteUung ge«
morben. ixotx Sanbfd)dft(n, bie er 1846 in ^ailanb au^fiettte, brachten i^m befonbern Sei«
fall ein'i ein gröf ere< Sitb, bie SeUfc^luc^t bei Stemi, enegte 1847 in SDt&nd^en unb*JtarMru^e
grof c Semunberung.
%titi (3at. Snrbr.), beutfc^er $^i(ofop^, geb. 23. Sug. 1773 gu Sarbt^, erhielt feine SiU
bung fett 1778 in bec SSrübergemeine gu Sarb^, auf beren Geminar bafelbfi er auc^ feine t^eo«
(ogiff^enCtubien machte. Um ftc^ ben p^Uofop^ifd^en 9Biffenf(^aften gu »ibmen, ging er 1795
noc^ ^eipjig, bann na^ 3ena, n)urbe hierauf 1797 J^au^Ic^rer in anfingen, fe^rte aber 1800
noc^ 3cna gurud unb erl)ie(t f)ier 1801 bie Srlaubnif, 93orlefungen gu ^aben. Stac^bem er
1803 unb 1804 in (Befetlfc^aft eine« ^tmhtt Deutfd^Unb, bie 6(^meig, granheidSl unb
Statten burc^reifl l^atte, folgte er 1805 bem Slufe atiS t^rofeffor ber ^^itofop^ie unb SU-
ttcntannat^emati! nadji ^eibeiberg, oon wo er 1816 aM ^rofeflbr ber tl^eoretifc^en 9^i^
lofop^tc na4 S^na gurücRc^rte. Stac^ bem SBartburg«fe(}e, »eld^em er beime^nte, »urbe
cc feiner angebUc^ bemagogifc^en %n|t(^ten falber )>on feinem Sel^ramte fu6penbirt unb
1834 bet ^feffur bcr ^^ilofop^ie gänglid^ enthoben; bo(^ behielt er bie ^ofejTur ber
9k9\it unb ÜRat^ematif, bie er bil gu feinem Sobe, 10. Vug. 1843, befkibete. Unter fei^
ncD 6(^riften ftnb gu ermahnen : „9i)i(ofop^if(^e Ste(^t<(e^re, ober Jtriti! atter pojitioen Öe«
fetftcbung'' (3cna 1803); „elftem ber ^^üofop^ie M et)ibente SBiffenfc^aft'' (Spg. 1804);
«neue ober ant^ropologifc^e Jtritif ber Semunft'' (3 Sbe., «eibetb. 1807; 2.%ufl., 1828—31) ;
J^flm ber £ogit" (^eibclb. 1811 ; 3. Vufl., 1837); „Som Deutfc^en Sunb unb beutfdSiet
CStaat<t)erfa{fung ; aUgcmeine ßaat^rec^tUc^e 9(n|id^ten'' (^eibeib* 1816; neue %ufl., 1831);
v^mbbuc^ ber praftifd^en ^^ilofop^ie^' (2 S3be., £pg. 1817— 32); „^anbbud^ ber pft^c^ifc^m
Int^repologU'' (2 Sbe., Ztm 1820—21 ; 2. «uff., 1837—39); „SRat^ematifc^e Statur-
p^itofop^te"' (^eibelb. 1822); „3uUu< unb Qvagora«, ober bie ec^on^eit ber 6eeU'' (2 0be.,
lünbctb. 1822), ein p^iCofop^ifc^cr Stoman; „Die Se^ren ber Siebe, M (Blaubenl unb ber
&ffhuii0, ober J^auptfabe bcr Stauben«- unb Zugenble^re'^ (^eibe(b. 1823) ; „G^fiem ber
llctttp^9ftf" (^eibetb. 1824); „Sefd^ic^te ber ^^ilofop^ie, bargefiettt nac^ ben gortfc^ritten
t|RV Snnoidetung'^ (2 Sßbe., ^aUt 1837 — 40) ; „SSerfuc^ einer Jtriti! ber ^rincipien bet
9Ba^tf(^in(i(^(ett<re^nung''(a3raunf(^n). 1842). 3n feiner 9)^i(ofop^ie folgte erbenSe^ren
toitt^i; inbef glaubte er, ba$ bie itant*f(^e SDtet^obe noc^ einer S3ed»ott!ommnung bebiirfe, unb
\wku btcfe in einer anal^tifc^en Staturte^re oom menfi^Iidjien Seifte tiber^aupt, totli^t er bie
p^fep^tf(^e Anthropologie nannte. Seine S(auben<(e^re, meiere ba0 fubiecti)>e SBiffen er-
gÖBjcn foö, ift ber Sacobi'fdSien SBemunftanfdSiauung )>ertoanbt. S3on ben Sn^angem feine«
eypcmi gaben Spelt, 6(f)(eiben, ec^lomtb^, griebric^ gronde unb 6(^mibt „Sb^onblungen
bec 9cie«'f(^en 6(^u(e'' (^eft 1 unb 2, Epg. 1848—49) ^erau«.
ff ricfd (Miliaria) ifi eine ^authanl^eit, »etd^e barin befielt, baf Heine, ^irfehma^nlic^e
Bullaen {u| geigen, bie burc^ eine Cr^ebung ber Sber^t mittel^ einer barunter ausgetretenen
gKifljtghit cntffe^ Diefe B(d«(^en ftnb balb burc^rt^tig, balb mi((^»eif , balb mit einem
n^iiai Caume umgeben, balb o^ne biefen, ba^ bie Slamen ArpfiaU-, 9)trl-,9lil(^%rot^er unb
Mcifkt gtiefeL Sie enl^e^en in ber fltegel boburc^, baf in ben e(^»ei(bntld^en ber |)aut über«
«0^ viel 6(^»eif abgefonbert »irb, »eU^cc ben fpiralformig burt^ bie Oberhaut perlaufen«
bot CSi^wci^nal überfuUt unb auc^ mol getpla^t (C^meif • ober C^^ilMefeT, Sudamina
Bidroa). Der gfriefel tritt ba^er ge»o^nli(| im Sefblge von anbern itranf^eiten auf unb wirb
biBA äbetmdf ige Seförberung be6 6(^n)elf el ^er\)orgerufen, loie bei ben SBoc^nerinnen unb
Hctnim Sinbecn. Bilmeikn Pecf^^miobet ber gfriefel ploblic^, worauf flc^ oft anbere befc^mev
li^m unb gefö^^t^e Symptome einfkllen. SReifi lafTen bie Slä«d^en bei i^rem Serfc^wiiif
bot Wne 6pitv ittcüd unb ge^en nic^t in Oefdjimitre über, guu>eilen t)ertro(tnen fte, unb H es-
(ilat dne tcrintc Ittfc^uppung. Xiiberc^ audi atf griefel beieic^nete Stöec^euaulfc^läge flnb
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V\i»H\t AU(i\» h\ hl I ,>i \s\ Huu« «mr^futuoi Ufi •tifm VNRbm clngcfrit, talfpät^
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M
triefeit 40e
Suibetfee ober SeftfrMranb, mä^rtnb bie beiben anbmi an Deutfc^lanbdtfaOenen Zweite
M tit6 15. 3tt^t(). bell 9lamtn CftftfeManb bettelten. Da bei ben (uetfl untettDorfenen fiib«
iMfUtc^en ^efen bie franf. Sinrid^tuttden fc^on fru^ fefle SBurgel faxten, fo ))erf(^n)anb ^iet
dOmdltg bie frief. 6identf)ümK(^fett, t^re altt SerfafTung unb au^ bie frief. Spvad^e, an beten
CMk fi^ f)\tx unter frdnt. unb nieberfdc^f. Qinflu|jfen ba« 9lieberldnbif(^e btibete. 3n biefeni
»cfHic^en Zf)ei(e be< alten Sriefenlanbel entflanb auc^ juerfl 2anbe6^o^eitim 10. unb 1 1. 3ct^t^
in bm etblic^en (Sraffc^aften «l^oOanb unb Ceelanb; (Selbem mit 3&tp^en unb in bem 6tift
Ottt^t mit 9^tl 2)a« £anb t)on Xlfmaar unb ^oom bi« gum ^(9 ^urbe er{! im 13. 3af)rf).
iwl^ f(|n»eren itriegen mit .i^oOanb loereinigt. Ql blieb fomit auc^ ber 9lame ^ie<(anb nur für
Me Striche gmifc^en Su^berfee unbSBefer übrig; unb man )>erflanb t)on nun an unter Sefifrie^
famb fene« gtoeite Drittel tmifc^en Su^berfee unb Saumerl, unter Sftfrieaianb aber ben oftn^drt«
M Säumer« bil jur SBefer ^in gelegenen Sf)ei( M iatiM ber ^eien Snefen, bil enbKc^ ber
9tttme Sf{fne«(anb ganj aOein für bal ^eute noc^ fo genannte 8anb an ber Sm^mitnbung (bie
tinnoD. Sanbbroftei Vuri(^) übrig blieb.
X>a$ »ejUic^e griefenlanb ^atte )>or feiner fBereinigung mit «l^oUanb gu bemSunbe ber foge«
Mmtten hieben Ceelanbe ge^Srt, xotl^tx bie )>erf(^iebenen Ctdmme ber Sfri^^tn (ober wie fte fic^
Mt im (Begenfat }u ben bem frdn!. 9lei(^e unterworfenen 6tamme«genoffen nannten, ber
9tei^ 9tiefett)/ nac^bem bie 9ema(t ber frdn!. (Srafen erlofc^en mar, bi6 jur SBefer gu einem
19cnn au(^ nur (ofe )>erbunbenen Oangen Dereinigte. SgL Eebebur, „t>xt fünf SRünfterfc^en
•me unb bie fteben eeelanbe Srie^Ianb«'' (93erL 1836). «bei unb freie Säuern bilbeten bie
fftnbgemeinben, beren auf ein 3a^r gemdf)(te 9ti(^ter bie (Bemeinben ber (Baue, in meiere bie
Ceeianbe gerftelen, leiteten. (Sin Sulfd^uf ber itttttn unb bie Slid^ter traten aOld^rnc^ gu Up-
ftlibeom bei Suri<^ gu einem grof en Sanbtag gufammen, bei welchem bal Stecht ber aUgemei«
0efetgebung, bie oberfte Stic^tergemalt unb bie Beiffimmung über 2anbelt)ert^eibiguftg
3nnere 9^f ben, befonberl ber «l^duptlinge, bie ft(^ aOmdtig auftoarfen, gerrütteten biefen
Bimb) 1523 mürbe er no(^ ein mal emeuerti ber aOgemeine Sanbtag ^5rte aber im 14. ^afjitif.
inf. Vu(^ 9on anfen mürbe bie gfrei^eit ber^riefen angegrifen. SeflUc^ ber (SmI, beren 9R&n-
tans 1277—87 burc^ 6turmfluten gum JDoKart (f. b.) ermeitert mürbe, tarn bal £anb )>on
IDccaf^ unb (BrSningen enblic^ gu Snfange bei 15. 3a^r^. unter bal Gtift Utrecht, bem bie
•raffd^ boruber fc^on lange t^erliel^en mar; in.bem nun )>orguglmeifefogenannten9riellanbe
inrtfi^ Saumerl unbffli), beffen grof ter Z^eil gegenmdrtig bie nieberL^rotringgtiellanb (f.b.)
Mlbct, »ert^eibigten bie ^tiefen i^re gtei^eit tapfer gegen bie ^oK. (Sxaftn unb untermarfen fi^
Ilckr 1457 bem Steige, ^ergog Slbre^t tmn Gac^fen behauptete ^c^ 1498 bei i^nen all Qrb«
ffatt^tter) 1523 vereinte fte Jtorl Y. mit feinem burgunb. (Srbe.
3» bem Sanbe SfHic^ ber (SmI mürbe 1430 Qbgarb Sirtfena (Sirtfena) gum fbtf&^rer bei
Bimbel gemacht, burd^ beffen Schlief ung bie Sfe^ben, bie i»om 14. ^af^i^. an ge^errf^t Ratten,
Iccnbet mnrben. Bein SSruber Slberid^, 1454 gum Snfu^rer gemd^lt, mürbe burc^ Jtaifergtieb«
^m. Steic^lgraf von £)1!friellanb. Seinem ^aufe, bal 1744 mit Jtart (Sbgarb aulflarb; un«
tcftvorfm f{(^ enblic^ 1496 an^ bie Häuptlinge im öfilicben Zueile belSanbel (bei benStüfhrin«
fctn), mo burc^ Siebet^ $apinga 1424 bie Dber^errfdjiaft bei QrgfKftl Sremen gebrochen
WQx, bol nebft ben fdc^f. (Brafen von Dlbenburg bie gfrei^eit ber gftiefen am meiflen angefeinbet
^ottc Beiben moren bie tapfdm frieftfc^en 6tebinger, bie am fubofKic^ften an ber SBefer mo^n-
tat, erfegen; erft na<l^bem 1234 in ber <B(|la^t bei Slterefdji 6000 Gtebinger vor bem itreug«
Vor, bal gegen fle geführt mürbe, gefallen maren, (omtten bie olbenburg. (Brafen b,en Orafen«
bann über fie fai Sanbel^o^eit vermanbeln. Vm Idngften behaupteten bie Butfabinger gmifd^en
So^be nnb Sefer bie ^tei^eit (Braf 3o^ann begmang fte 1499 mithülfe ber Cc^margen (Barbe;
bo^ no(^ ein mal befMten fie ftc^f unb erf! 1514 mürben fte mit ^ülf^ von Braunfd^meig unb
Kmcburg mrtermorfen. Bgl. SBiorba, ,^Wtiefifd&e (Befc^i(^te" (Bb. 1—9, «urlc^ 1791—
1815;Bb. 10,Brem. 1817);euur,,,0ef(^i(^teberHduptangeDflfriellanbl^'(Cmben 1846).
2>fe fWeflf^e Sprache ^dlt gemiffermafen bie SRitte gmifdSien bemVngelfdc^ftfc^en unb Sit-
ntibifc^en; vtelfatl^e Berührungen geigt fie mit bem Snglifc^en ober 9lorbenglif(^en, mol infolge
bei ^er iibermiegenben Vnftebelungen von Briefen unb Stauten. 3n i^rer SUttn 0eftalt bil
ffoa Snfang bei 16. 3a^t^. (SltfUefif^) geigt fi(| bie Sprache in ben alten gprirflf^en Ste^tl«
qndtn, unter benen^ fomeit fte in frirf.eprad|e abgefaft ftnb, bie „(Smftger2)omen'' von 1300
^bcr 1312, ber „Brofmerbrief aul ber gmeiten S^Slftt M 13. 3a^r^., bal „Stecht ber fRüftrin-
flcr" aul ber erfien ^dlfte bei 14. ^O^iS^, unb unter ben fitr alle gfriefen gültigen 9efeben bal
„Vfegobn^^^ um 1200 verfaft, bie fif^tUf »ie fac^a«^ bemertenlmert^en finb. 3ebec
410 9N:ie6(attb
(Bau ^atte feine eigenen ®efe|e in feiner eigenen SRunbart (rüfltinget, bvohner, emflgcr, fit^d»
goer, ^unftngoet, n)(fler(amt)erf(f)ct u. f. to.) niebergefc^rieben. (Sine fafl t)oU|!dnbige Sammlung
M nod) (Sr^attencn bieten Stic^t^ofen*^ „3rief. Stec^t^queUen'' (Sott 1840). 6eit bem 15.
3af)rt). )T)urbe ba^ S^eftfc^e im äSeften burc^ ba^ 9^ieber(anbif4ie, in Dflfcieltanb burd^ bal
9lieberbeutfc^eunb^o(^beutfd)e,in9lorbfne<Ianb burdli bad Sliebcrbeutfc^e unbSdnifc^e immer
mc^r {urü(Igcbrdngt,fobaf ed gegenmartig nur noc^ in einzelnen (Segenben belgefammten alten
^efentanbel a\i ^oIMmunbart ein fummerUc^eö 2)afein ftiflet. ^an nennt ed im (Begcnfaf
ju bem %(tfrie{tfd)en 9leuftte{!rc$f ober in SSeft« unb Dflfrie^Ianb, m'xi i^, of)ne Sc^riftfprac^e
)u fein, nur no^l Don ben Sanb(euten gef)^ro(^en n>irb, Bauernftießfc$ ober Eanbfriefifcb. Sal
9leufrie(if^e n)irb gegenn)ärttg noc^ in fünf^auptbialeften gefproc^en. Sie (inb: 1) 2)ai( SEBefl«
fne{tfd)e, befonberd in SRoIquerum, ^inbelopen, 93oU»arben^ Seemuarben unb Umgegenb > 2)
ba6 9lorbfrie{if(^e, )>on »eld^em Du^en ein ,,®(o{Tar" (Aopen^. 1837) lieferte unb bal in ben
G^riften (Slemenfl oielfac^ berudftc^tigt n),irb ; 3) bie ^elgoldnber SRunbart; flart mit 9liebe^
beutfc^em unb {»oc^beutfc^em ))erfe|t, loon Sblric^*! im „itieinen SBörterbuc^ ^ur -(Erlernung ber
l^elgoUnber Sprache'' (1846) be^anbelt; 4) bal SBangerogifc^e, t)on ben 350 fBen)o^nem ber
Snfel SBangeroge gefproc^en, t)on (E^rentraut in beffen „9ric|lfc^em %x6)Vo'^ (Sb. 1) bearbeitet*,
5) bal Saterfc^e, nur in ben brei t)on SRordfien umfc^toffenen 2)orfern bei Gaterlanbel in SU
benburg gefproc^en unb t)0h ^albertlma unb $o(lf)umul in „Onze reis naar Sagelterland'^
(granefer 1836) be^anbelt. (Sine fd^dfebare t)erglei(^enbe Überliest bieferSRunbarten gibt ÜXinf-
fen im genannten „9^ief!fc^en Vrd^it)". Jteine fcief.SRunbart n)irb nodli in ber Schule unb At^
i^, überhaupt no(^ in gebilbetem Areifen gebraucht. (Sinige beliebte fleinere SDic^tungen in
norbfrief. aSolflibtom t)erfafte$anfen (bal 2uflfpiel ,,Di giduhals", ,;2efelufi'', 2. Slufl., Son-
berb. 1833 u. f.m.). Um Sßieberbelebung bei SBefifriefif^en Maren befonberl feit bem britten
2)ecennium bei 19. 3<t^r(). me^re ^riefen t^dtig. SSon altern S^id^tungen n^urben bie gefc^d|-
tcn ,,Frie8che Ryralerye^' t)on (B^lbert 3^ic); burc^ (Spfema (2 SBbe., Seemo. 1824) mit einem
fe^r brauchbaren SBorterbuc^e neu fyeraulgegeben. (Sine du$erfi mit^ige SSolflfomöbie aul
bem Vnfang bei t)origen 3a^r^. ifi „WaaUe Gribberts brilloft'' (Seeu». 1812*, 1820),
ein interefTantel SSolflbUi^ „U libben fen Aagtje Ysbrants^^ (SneeC 1827). 3n neuerer
Seit befd^dftigten ftc^ ^ettema in Seeumarben, (S. unb % ®. J^albertlma in SDet)entcr
t^ielfad^ mit ^eraulgabe unb Bearbeitung frief. Sprach« unb 9}e^tlbenfmdUr> auc^ fon*
ben bei Septem poetifc^e arbeiten, »ie „De Lapekoer^' (S)et)enter 1822 unb öfter-, beutfc^
t>on(SUment, 8p j. 1847), „De tremter^' (X)et)enter 1837), „Oan Eolus'' (3)et)enter 1837)
u. f. n). t)iel SSeifaU unb Slad^a^mer. Bu benfelben gehören @alt)erba C/^^lÜl^^^ friesclic rym-
Las'', @nee! 1824),^o{!^umul(„Prieuwke fen friescbe rijmmelerje'', (Broningen 1824, unb
„lo Jouwerkoerke'', 1836), SBinbIma („Friesch bloemkoerkje'^, 6nee! 1829', „Friezne
blommekranze'^, 1833), t)an ber 93een O/Rynikes foar Friesen'', (Bron. 1844) u. f. m. Dal
befie übtr Orammatif ber frief. Sprache gibt % (Brtmm in feiner „2)eutf(^en ®rammatif''-, ein
gang )>orft&glic^el„«(tftie|tf(^el 9Borterbu(^"((Bott. 1840) bearbeitete 9{id^ti)ofen.9lairi„gri-
ftff Sprogldre'' (Jtopen^. 1825 *, ^oK. oon «^ettema, 2(eu».1832) ^at nur nodji wenig Sebeutung.
^rieftlaub ober BcieManb, eine ber norblic^flen unb gugleic^ ceic^fien $rot)in)en bei itö-
nigreidjil ber Sflieberlanbe, jum Unterfi^iebe oon ber ^annoo. 9n)0in) Dfifrieltanb (f. b.) aui^
n>ol SBe(}fnellanb genannt (f. Vriefen), ^at ein Slreal t)on 49 tiSk^ {erfdllt in bie brei Se-
)irfe Eeeuwarben, ^eerenoeen unb 6neet unb jd^lt 250000 6. SDer Soben iß bun^meg flac^
an ben Aufien fo niebrig, baf et nur burc^ 2)utten unb 2)dmme gegen Überfd^memmungen gc*
fc^üft wirb *, i^um S^eil ifl er bem Speere erfl muffelig abgerungen, inbem nod^ altfnejif^et
^rajnl bie SBatten, b. ^. bie gwtfc^en ben continentalen &tranbb&nen unb ber in genngec Snt«
femung oon i^nen bur4 bal SReer aufgeführten Steige oon Sanbbdnten unb Snfeln Uegenben
Zueile bei SReerelbobenl, fobalb fte bur^l Anlagerung unb Vnfc^wemmung fetten 0c^ta»ml
eine gewiffe ^5^ errei(^t ^aben, burc^ ^ol)e ftarte SEBdlle gegen bie %i\xi gefiebert, bur^ itanöCe
entwdffert, fo in ^^olbec ober Jtooge oenoanbelt »erben unb all neu gewonnene SRorfi^ett ben
dltem Gee* unb gluf marfc^en fic^ anrei^n unb burc^ i^re grofe Sruc^tbatteit bie Sk^et fite
i|re ÜRü^en unb Gefahren reid^fid^ entfc^dbigen. Goleme ^errCid^e Slarfc^en bilben ben größten
S^eilbel Sanbel; nur gegen Guben unbSßen^ln ftnben flc^ aulgebe^nte Ctreden oonCoiiN,
£atbe- unb 9Roorboben unb bei bem SRongel an {)otg iiberaul wichtige Sorflager. Sine grofe
IRenge oon ftfd^rei(^en Seen, l)ier SReere genannt, wie bal Sjeute-, Sloter», ^eegfkv«, Cnn»
fec unb Setgumer Sleer, oon Keinen glüflen, Qntwdfferungl' unb S^iffa^rtlfondlen bieten
Aenfo wol rei^Ui^e Sewdffecung oll oielfac^e Gommumcationlmittel bac Unter bea lc|ami
ttimottt Sftifc^en 411
ifi am toic^tigften ber Ztedfc^uitenfanat, »eb^er beit ganjcn nörbUt^enS^dl t)on 9- bun^jtc^t,
Don J^arltngen über ^i^anefec na(^ Seeuwarben, bann in itoti ämetgen nad) 2)of!um unb noit^
(Srontngen fü^rt 2)te £uft ifl feud^t^ bo(^ gefunb. VdCctbau unb Ste^juc^t mirb in grof em
Umfang unb mit au60cjei(^neter Sorgfalt betrieben. 9lan gett>innt ®etreibe, ^itlfenfru(|te unb
ilUefamen, gie^t auf er 9tinbt>te^, @(^meinen unb Gc^afen auc^ t)iele uferte unb berettet in
manchen ^af^itn für i SRilL (B(bn. Sutter unb 4—5 9Ria. 9f. Jlafe. Son bcm (Srtrage btefcc
blüi)ettben 2anbn)irt^f(^aft wirb Sieted aulgefu^rt. 9lit bcm t>vobucten()anbel^ ber S^viffc^iff-
fa^rt, ber Sl^eberei^ bem Gd^ifflbau, bem S^fc^fang unb ber Sorffiec^erei ftnb ebenfalls «iek
Stnwo^ner bef(^dftigt*> bagegcn ifl bie Snbufhcie, namentttdji bte^abrift^tigfeit nur von unter»
georbneter Sebcutung. !Die Sinmo^ner, 9la(^!ommen ber alten Briefen, fi.nb gröftent^eitl
Sleformirte, Rängen in i^rer gref ent^eill noc^ gang eigentj^ümüc^en Gpra^e, Srac^t unb Sitte
fefi am tUten, |tnb ebenfo fleißig unb frei^ettüebenb mie bie «l^oUdnber, aber miit^iger, offener
unb mitt^ettfamer, t)on anerfannter Slebli^feit unb Zreue, unerft^rodene Schiffer, bie gef(^i(B-
teflen S^tittfc^u^tdufer. 3^r 9Bo^(f!anb ifl fef)r grof. Der Sußanb M Unterricht« ifi im
tlUgemeinen fe^r erfreulich \ t$ n)irb nic^t nur für ^ö^ere SUbung auf bem Vt^endum, einer
früher berühmten Unit)er{ttdt gu Stanefer (f. b.) unb mehren tat Gd^ukn, fonbern auc^ fär ben
regelmdfigen unb unentgeUlid^en Unterrid^t ber %rmen unb 2)ürfttgen gehörig geforgt. Die
i^auptflabt iß Eeeumarben (f.b.), bie bebeutenbfie See« unb |)anbeUflabt «l^arltngen (f. b.)> bie
bebeutenbfien anbem Drte ftnb Sranefer (f. b.), Doffum (f.b.), Sneef mit grofem Sutter- unb
itdfemarft, So(«n)arb; bie Jluflenfldbte Staiooren, aBorhim, ^inbetopen an ber gut^berfee unb
bie 3nfe(n Vmelanb unb Sc^iermonnifoog in ber 9{orbfee, beren Semo^ner vorjugtic^ Sc^if»
fa^rt unb SHf^fang treiben.
Sftimottt (3o^. $i)i(.; (Braf t)on)^ Surf! t)on tlntrobocco, einer ber vorjugltd^fien ifh. 0e-
ncrate ber neuern Seit, geb. 1756; flammte au« einer (ot^ring.gamifie. Sr n>anberte 1791 au«
jjfronfreii^ au«; na^m Dienfie im Sonbf fdjien Sorpl unb trat nac^ beffen Vuflofung al« Dber*
ßer ber Suffv'fc^en Sdger mit biefen in ofh. Dienfle. $ier fiieg er nac^ unb nac^ jum S^b-
marf^aHieutenant auf unb erhielt gu 6nbe be« g^^ftud^ ^^n ^^^^ ^^n Dberbefe^l über bo«
9on Dfheic^ im Jtriege gegen Stuflanb geflettte ^ü(f6^eer in $oIen. 3« t^n Stlbgügen oos
1813 unb 1814 commanbirte er einen Z^eit ber Saisaterie unb 1815 leitete er al« Sberbefe^t«-
^aber ber 6flr.Sruppen inDberitalienben8clb)ng gegen ÜRurat fo pedmdf ig ein, baf Sianc^i,
vkUftt gegen 6nbe l^ril ba« Sommanbo ber %rmee Don 9leapel übernahm; ben Arieg in fec^«
SBod^en beenbigte. %. felbfl blieb in)n)ifc^en am $o flehen, wo er ein S^m t)on 60000 Slann
bei Cafa^SRaggiore bereinigte, ba« er bann in i»ei Sorp« t^eilte. Da« fldtfere, unter (Beneral
9labet)oien)tcj, fanbte er über ben Gimpion in ba« waOifer Sanb, ba« anbere, unter bem®enera(
Bubna, über ben Seni« burd^ Sai^o^en nac^ ber Simone. Co bemächtigte er fi(^ ber ^dffe t)on
6t-9lorit; e^e noc^ Su^et, mie i^m 9tapoJeön befohlen, SRontmeltan befe|en tonnte. Die
granjofen muften SaDot^en berlaffen , bie Dftreic^er aba erfiürmten ba« ^rt 2'Sclufe unb
gingen über bie Simone, tlm 9. 3uU ergab ftc^ (Srenoble, am 10. »nrbe ber Brüdentopf )>on
SRocon genommen unb am 1 1. befebte §. S^on, mel^e« Suchet; obmot burc^ ein oerfc^angte«
Sager gefc^übt; nic^t gu bert^eibigen magte, ba i^m bie (Ereigniffe von $ari« betannt n>aren.
Der piemont. (Beneral Dfa«ca aber, ber unter %. 12000 ^iemontefer commanbirte, f|atte unter-
bcflen 9. 3ull mit bem SRarfc^att Brune einen SaffenftiUflanb }u9lii}a abgefc^loffen. hierauf
rntifenbete %. einen S^eil feine« ^eere« über S^dlon« unb Salin« nac^ Befaneon tu ber Vrmee
be« Dberr^ein. 9lac^ bem SBertrage Don ^ari« machte ba« ofhr. ^eer unter 9., beffen ^aupt^
quartier Dijon »ar, einen Zl)eil be« Befabung«l^eer« )>on grantreic^ au«, ^m 3-1821 erl)iett
%. ben Dberbefe^I über ba« 52000 SRann fiarte öfhr. ^eer, meiere« ben Befc^lüffen be« SaW
boi^er Gongreffe« ^ufolge gegen Kcapel marifc^irte, um ben 6arbonari«mu« unb bie bort errief*
ttU neue Drbnung ber Dinge ju bemic^ten. 9- fu^tte ba« S^ttt 6. unb 7. %tht. über ben 9o,
jog am 24. in 9leapel ein, md^renb ber Oeneral Salmoben Sicilien befette, unb fiellte binnen
fii^m VOe« »ieber auf ben alten gu$ ^er. Der Aonig gerbinanb belohnte i^n bafür mit bem
Stel eine« prflen t)on Vntrobocco unb mit einer Summe oon 220000 Ducatl Slac^Bubna*«
Zobc erf|ielt er 1825 ba« (Benerakommanbo ber Sombarbei in SRailanb *> fpdter würbe er ^o^
hiea«ratl^«prdfibent )u SBien unb florb bafelbfl 26. Dec 1831 an ber Spolera.
trrir^en ifl ber Wame für ben J&üttenprocef, burc^ welchen manÄo^eifen inSc^miebeelfen
Mnoanbelt SRan f^mel^t ba« (Sifen erfl unter einer Jto^len- ober Sc^ladtenbede in einem nie«
bogen .^erbe ein unb febt e« bann ber Sirfung be« iBebldfe« au«, wobei ber itol^Unfloff au«
bem 8 ifen ^erau«brennt. ^at man fti^ burc^ groben überzeugt, ba9 ba« (Sifen fc^weif • unb
MimcOto jvfQQc^ttt, fo »ffb bie Sifenmane au6 bnn Stirbt genommen unb unter «l^dmmeni
w^ uvcf^ttt iS«tl$<tt Ol etongen für hat Stabeifen ober fogenannten Gturjen für bie S(e(^«
IMctCaatftt att#^«ihfAL 2>tefe€ !Derfa()ren ^eif t im SUgemeinen bie ^etbfcifc^etei unb ifl nur
«HC Jt^^M)Uit attl)ufu^cett. 3sn Sin^elnen n)ei(^en bie SRanipulationen bei ber J^erbfrifc^erei
in ^fictcvMist Jtimccn; am fSt^tm, auf bem Z^uringem^alb unb in t^erfc^iebenen Segenben
^tonhttd^ fe^t ^ unb man ^at fafl unjctfitige fpecieUe ^vifc^met^oben. 3n 6ng(anb unb
jAcratt M» »« man ^inreic^enbe 6tein(e^(en ^at, n)irb ba6 ^fc^en loort^ein^after in mit^tein«
hiltn gelten gl^^mmofen t9orgenommen> man nennt bie6 bie ^uhhüni^axMt Soc^ ifl
m tillgfmeincn bie Qualität btt mit ^o(}to^(en gefrifc^ten Sifen^ i»or)ügti(^er. — 9tir4f^(^l(
mmit mm ben J6ta^(^ melc^er in Gtriermar! unb im 6iegenf(^en unmittelbar au6 Sto^eifen
h^»md^ gewonnen kvirb, bai man bei ber J^erbfrif(^erei ben $rocef ba abbricht; mo bat äto^
ctfcti feinen Jto^lenfioff noc^ ni(^t t)oKf!dnbig t)erloren ^at 2)erSrif(^fta^l Idf t ft(^ nur ant fe^r
itinem Jj^olifoMenro()eifen barfteUen unb wirb unter tlnberm jur 6enfenfabri!ation )>em)enbet
Stifte« paf , f. «af .
tftifc^Iitt (!Rifobemu«), ^^ilolog unb lat Z)ic^ter btt 16. 3a^r^./ g<b. 22. Sept. 1547
|it Salingen im SBürtembergifc^en, tvurbe fc^on in feinem 21. 3- beim Stifte ju Tübin-
gen; in welchem er feine Silbung erhalten ^atte, alt Ee^rer angefleltt; mo er fe^r balb burc^
feine Se^rgabe bie Siferfu^lt feiner SoOegeU; befonberd feinel ehemaligen it\)xtii, Sruftu^, e^
tfgte. 93om Aaifer SXapimilian n. würbe er, nac^bem er 1575 auf bem 9leic^6tage gu Siegend*
borg feine Jtomobie „Rebecca^' )>orgelefen, jum gefrSnten SDic^ter unb fpdter jum ^fal^grafen
ernannt. 93on feinen neibifc^en SoKegen, »ie )>om %bel, ben er ftc^ burd^ eine 9lebe, „X>at Sob
bH Sanbleben^''; t)erfeinbet, gebrdngt unb t^erunglimpft, nal)m er 1582 einen SRuf alt Slector
ber 6(^ule )u 2aiba(^ in Arain an, fe^rte aber na^ gwei Sagten na(^ Subingcn gutud, bat er
inbef fd^on 1586 wieber t^erlief . hierauf lebte er jwei Sa^ve in ber 9l^eingegenb unb in 6a(^*
fen, fortwd^renb befc^dftigt mit Uterarif(|en arbeiten unb mit Beantwortung ber Schriften
feine« ^auptgegner6 Sruflul. 9la(^bem er 1588 (urge Seit 9lector trer SRartin^fc^ule }tf
Braunfc^weig gewefen, ging er nac^ SRorbnrg unb, auc^ ^ier t)ertrieben, wieber in bie 9l^ein-
gegenben. 9ilt bie wurtemb. Slegierung ftc^ weigerte, i^m bal rec^tmdf ige Srbt^eil feiner Sfrau
imrabfolgen ju laffen, unb er fic^ be^^alb an ben itaifer wenbete, würbe er al6 ein ^a^quiOant
in SRaing aufgel)oben unb auf bie ^efhtng .l^o^enurac^ gebrad^t. ^ier t)erfertigte er ant feiner
flBdfc^e ein 6eit, um fl(^ an bemfelben in ber Stacht t)om 29. gum 30. 9lot). 1590 l)erabiulaf>
fen. 0etduf(^t bun^ ben Gewimmer be« SRonbe« ^atte er bie gefd^rlic^fle Stelle gewd^lt, bal
Seil rif unb er fiel jerfc^mettert swifc^en ben 9<lf^nwdnben ^inab. %, war ein t)ielumfaffenber
Oeifi; boc^ tragen bie meifien feiner Schriften bat ®eprdge ber 6ile. Seine Plegien unb feine
^Hebrais'^ (Stralb. 1599), bie 0efc^id^te ber iub. Jtönige, bie er im Jlerler ju ^o^enurac^
bic^tete, geben i^m einen ^la% unter ben beffem neuem lat. 2>i(^tem. Zragobien gelangen i^m
nl4t$ bagegen entölten feine fieben Jtomobien l)ed)orfie(^enbe Säge bei Sifel. tiat Steifte
^t er für bie 0rammatif geleiflet; feine Snrnertungenjtber bie „Satiren'^ bei $erfiul unb bie
i^acolica'' unb „Oeorgica'^ SSirgifl fowie feine lat. ttberfe(ung bei JtaOimac^ul unb Srifio«
p^anel ftnb nic^t o^ne SBert^. aSgLConj, „iMeinere profaifd^e Sd^riften'' (93b. 1, Zub. 1821).
^^(teniiinu8)^eift bie entWeber burd^ bal 0efet ober eine rid||terli(^eSefKmmunggefe(U
Seit, binnen welcher eine {^anblung t^orgenommen werben foK ober borf ; Ttiftt'etldngening ober
griflerfheAtng (dUatto) biet)om9li(^ter gewährte (Erweiterung biefel geitrauml. Die grißen
ftnb praclufi« (^tdelnfEnfriftett), wenn burc^ unbenuften Sblauf berfelben bal Stecht ju ber
^nblung felbfi t)erloren ge^t, weldbel bei ben bun^ bai ®efet befümmten ^fien, bie man
9atanen, Ctbttimg§- ober Mot^feiftett nennt, bun^ ben btofen Sblauf berfelben gef<^ie|t;
bei ben t)om 9li(^ter beflimmten aber, wenigflenl nac^ gemeinem beutf(^en $rocef ret^it, einen
Sntrag ber Gegenpartei (ttnge^orfamlbef(^ulbigung, aocasatio contumaoiae) unb ein lichter»
U(^el 2>eaet t^oraulfeft (S. ftdedtflottO 2>ie befanntefte gefe^lic^e grifi ift bie t»on |c^n
Zagen (fatale decendü), binnen wehren ein ti(^terli(^el ttrt^eil bur^ Ste^tlmittel (VppeSa*
tion, Eduterung, 8let)ifton n.f. w.) )>on ber9lec^tl(raft abgehalten werben !ann. Huf tiefet Jtroft
tec 9tißen, beren SSerfheic^en einem SSer jic^te gleid^ ift, beruht ni^t aOein ber Setrieb ber Vro«
cejfe, fonbem au(^ bie Sid^er^eit ber Steinte unb bie Gic^erfiellung ber S&rger gegen gerottete
unb auf irgenb eine SBeife getilgte ober aufgegebene Vnfprud^e. (6. Serf d^rung.) dine foge*
nannte Cd41if4e 9ti|t befielet in fec^l SBö(^en unb brei Zagen} jie l^at i^ren Urfprung in ber
alten beutf(^en 9eti(^tlt)erfa{jttng, n^ Welcher iebeSabungi^or Oerid^t HSldc^teinfid^ faffini
Sfttt^joföfaga ft^ftf^t (9van) aSoOmor) 413
muftc, olfo immer auf ben 15. Zag gerichtet tvar, unb eine Serurt^ilung evft nac^ breimaHget
Setlabun^, a(fo am 45. Xage, erfolgen fbnnte.
fhit^iofifa^a ^eift bie )>ermut^nc^ iu 6nbe M 13. 3a^r^. aufgefc^riebene, i^rer ßnN
fle^ung nac^ aber )>iel dUere i^länb. Saga t)on bem normeg. ^elb S^t^fof (eigentHd^ %nhf^'
trieft, b. L gfritbebieb) bem Starfen unb feiner Siebe tu ber fc^onen Sngebiirg, ber Zod^terSe«
U*€, Jtonig6 9on 6ogn am Cognefiorb (im {etigen Stifte Sergen). ^e(ge unb {»a(fban, bie
Sritber ber Sngebiorg, )>em)eigerten fte feiner SBerbung unb gaben fte bem alten Aönig 4>nng^
n>d^renb Sfrit^iof bie Sä()rU(^teiten befianb, bie fte i^m bereiteten. Eanbffüc^tig in Solge ber ^ad^e,
bie er genommen, fam er ju Jtonig <^ring, ber i^n Hebgetvann unb i^m bei feinem Sobe fein
Sema^l unb fein 9tei(^ (Slingerife im fubUc^en 9lom>egen) ^interlief. 2)a^ (e(tere gab. er
£ring*6 Co^nen, nac^bem er in ber Sc^tac^t S^tl^t getobtet unb ^alfban jur Abtretung t)on
^ogn gegn)ungen, n)o er nun mächtig ^enfc^te unb fi^ auc^ ^orbalanb untem)arf. Sein Seit*
alter mirb Don 9Ro^nife um 800 n. S^r.,t)on $. (S. SRüEer t)or 700, t)on tlnbem no(^ »eit fcü«
^er gefett. 2)ie Saga ifi herausgegeben )>on fBjomer in ber Sammlung ,;9lorbifb Jtdmpa
bater'' (Stod^. 1737), beffer t)on 9lafh im jmeiten Sanb ber „gomalbar Sogur 9lorbf|r-
lanba'^ (Jtopen^. 1829); inS 2)eutf(^e &berfe(t ifl fte t)on 9Ro^nife (Stralf. 1830). 2)em
fc^toeb. S>i(^ter Zegn^r (f. b.) ^at biefe Saga ben Stof ju feinem ft^onen (Bebic^t „§rit^iof<«
foga" gegeben.
9n|Iatr itreiSfiabt in ber (url^eff. ^robin) Unter^effen, an ber Sber, mit einer fc^onen
Sttftlürc^e, einem Urfulinerttofier, Steingut« unb £eberfabri(en unb 3000 d., ifi ein fe^r alter
Ort, ber fc^on 774 t9on ben ^eibnifc^en Sac^fen niebergebrannt n>urbe. Sie ^atte fc^on bamaM
ein berühmtes Senebictinerllofier, unb auf bem Sleid^Stage bafelbfi mürbe 919 ^txtvAäf L $um
beutfc^en Jtonig ermd^lt SSor ber Stabt fc^lug 905 (8raf Xbalbert )>on Samberg ben {)eriog
Jtencab i9on S^üringen, meld^er fteL 3nt 3. i 078 mürbe jf. t)on 9htbolf t>on S^maben erobert,
1232 vom Sanbgrafen {)einri(^ Sta^e bon Sf)uringen erfiurmt unb ))erbrannt. Ibxt Sc^meben
imter SanVr lieferten ^ier 1640 ben jtaiferlic^en unter Sr$l)er)og Seopolb unb ^icc^lomini ein
Zrcffen. 3m Siebenjährigen Ariege mar bie Stabt ebenfalls JtriegSfc^auplab; namentli^ fc^lug
1.3uli 176Oj0eneral Sudner etnen Überfall ber ^an^ofen ftegreit^ $urud. %. bilbete t^tmai$
ein aa$ )>ier Xmtem bef^e^enbeS ^rflent^um, ba6 bil 1802 gum SrjbiSt^um fDlaing geborte,
bann ^ef[{f(^ mürbe, 1807 jum itonigreic^ SBefifalen gefc^lagen unb 1814 an Reffen gurüd«
gegeben marb.
fhAft^^t (S^riftian griebr.), tierbienter beutfc^er Zl^eolog, geb. 17. tlug. 1776 ju 9lauen«
borf M 3^, befu<^te bal ^Oifd^e SBaifen^uS unb mibmete ftt^ bann gu Seipgig t^eologifc^en
Stttbien. Seit 1799 ^foxttx ju Steinba^ bei Borna in Sac^fen er^ieU er 1809 auf Stein-
^arb*6 dmpfe^lung bie Stelle eInelSuperintenbenten gu2)obrilug(. 3tn 3- 1827 mürbe er gum
^onorarprofelTor, 1830 jum orbentltc^en ^rofeffor ber Ideologie gu ^alle ernannt, moneben
i|m bie Oefdjidftlfu^rung bei ber t^eologift^en ^rufungScommiffton unb 1833 bie Senfur fitr bie
t^fogifc^en Sd^rif^en übertragen mürbe. Sinige3d^te emeritiri^ flarb er 19.£)ct. 1850 gu 3»*
äd^ bei bem fungften feiner brei So^ne, meiere ftc^ fdmmttic^ in ber SEBiffenfc^aft eine« bebeu-
tenbcn StufS erfreuen. 9* ^erfafte neben ga^lreic^en Slecenftonen unb mb^anblungen für 3<it-
fd^riften titele alabemif^e 0elegen^eit«f(^riften }um Z^eil t)on anerfannt miffenfc^aftlic^em
SBcrC^. Sine Snga^l berfelben ifl in ben t)on i^m mit gmeien feiner So^ne ^eraulgegebenen
„Friuschioram opascala academica'^ (Spg. 1838) enthalten, bie aul ber Untern 3ät feine«
otobemifc^en SBirtenl in ben „Nova opuscula aoademica'^ (3ur. 1846) gefammelt Sonß
fuib ^ertmriu^eben : „Sorlefungen über ba« Sbenbma^l, ba« ec^te Sut^ert^um unb bie Union''
(^aOe 1834); „De anamartesia Jesu Christi" (3 Z^le., «I^alle 1835— 37); „Derevela-
tioDis notione biblica" (Spg. 1828) u. f. m.
fMtfi^t (Stani Solfmar), berbienter beutfc^er 9^ilolog unb itrititer, ber gmeite So^n be«
Sorigcn, geb. gu Stdnbac^ 26. 3an. 1806, befu(6te, na(|bem er feine erfie Silbung burc^
feinen Soter eri^atten ^atte, bal (B^mnaftum gu Sudan unb fhtbirte bann feit 1822 gu Seip«
gig ttntcr fßti unb ^ermann ^^ilologie. Vut^ blieb er bafelbfi bil 1828, mo er nac^ Slofiod
bentfen mürbe, nac^bem er meiere %a^it all SoUaborator an ber Z^omalfc^ule gemirft ^atte.
IUI erfif Sntc^t feiner Stubien, morin man ben fd^arfftnnigen itrititer unb tüchtigen SrCIdrer
crtomtc, erfc^ien bie Xulgabe t)on Sucian*6 „Alexander, Demonax, Gallus etc." guglei(^ mit
ben tceffiSi^en „QaaesUones Lucianeae" (Spg. 1826), ber bie „Gommentationes de atticis-
mo et orthographia Luoiani" (StofL 1828) unb eine ^Bearbeitung ber „Dialog! Deonim"
(Spg. 1829) folgten. Später mibmete er feine Z^tigleit gong borgüglic^ bem Vrifiop^anel in
414 9H|fc$e (itari Sfricbr. «ug.) %tbUl (SfrieDcic^)
mel^Hrcn einjelnen Sb^anMungen, namentn<l^ in bot ;,Qaaeslione8 Aristophaneae'' (Sb. i,
8p j. 1835); in bcr Aufgabe bcr „Thesmophoriazusae" (2p j. 1838) unb bet „Ranae" (3ut.
1845) unb ben>a^rte au^ ^irt aufctorbrntltc^e fBetefenl^eU unb ein tiefet Stnge()(n tn ba6
SBffen ber griec^. Jtomobte, tva^renb feine beiben Ctreitfc^riften gegen S. SRfiUer, beffen Sc-
^anblung ber „Gumeniben" be« Äfc^tjlul betreffenb (2pj. 1834—35), (eiber nur burd) ?>a«-
teina^me ^en^orgerufen n^urben. Vuferbem ()at er in ga^Ireic^en a!abemifd|en Schriften eine
Stenge beac^ten^wert^er Semertungen über ba^ clafftfif^e SUttrt^um niebergefegt; fo, um nur
einiget Umfänglichere, ba6 burc^ ben Su(^()anbel totiUxt Verbreitung gefunben, aufjufü^ren,
ht ben Vb^anblungen : ;,De monodiis Euripideis^' (9lo|f. 1843) ; ,,De Daetalcnsibus atqae
Babyloniis Aristopbanis'' (2pg. 183i); ,,De carmine Aristophanis mystico'' (Slofl. 1841).
^tif^fd^e (Aarl ^ebr. Vug.)/ einer ber au^gegeic^netflen Spegeten ber neuern ^tit, geb. gu
eteinbac^ bei Somain Sac^fen, 16.2)ec 1801, ber iitt^t eol)n (i.%.^x\i\^t'i, erhielt feine
Sitbung tl^eiU burc^ ben SSater, t\)tM ouf ber S^oma^fc^ule unb ber Uniioerfttdt gu 2et|>5ig
(feit 1820), n)0 er jtc^ 1823 ^abifttirte unb 1825 auferorbentHc^er ^rofeffor n>urbe. 3^3.
1826 folgte er Um SRufe aM orbentlic^er ^rofeffor ber S^eologie nac^ Sloflod, unb beim 3u-
be(fef!e ber Unit)erfttdt gu 9Rarburg im % 1827 n)urbe er Doctcr ber S^eologie. 3m 3-1841
ging er att ^rofeffor na(6^®iefen, mürbe aber fc^on 6. Z)ec. 1846t>om Sobe ereilt. %, concen-
trirte fc^riftfletterifd^ feine SE^dtigfeit fo jiemlic^ auf bie (Spegefe bce 9leuen Seflamente, n>d^»
renb er al6 2ef)rer t)ielfeitig unb anregenb mirfte. Z)ur^ fein SlatureU t)or2ug«metfe $um %u^
leger befähigt, unterflü|te i^n babei grunblic^e (8ele^rfam!eit unb grofe Sefanntfc^aft mit bem
dafftfc^en Slltert^um. Sn^befonbere ^at er mefentüd) bagu beigetragen, baß bie ro^e empirifc^e
Cprac^auffajfiing ber bibfifc^en Su^Ieger )>erbrdngt mürbe unb bie neuen Stefultate ber 9^i(o»
togie auc^ ber SE^eotogie gu 9vftt famen. Dbgleic^ er gundc^ft SOe^ grammatifc^ f(f)Atf, f)ier unb
ba mot gu fc^arf faßte, fo geigt boc^ fein (e(te6, bebeutenbflel SBerf, ber „Sommentar über btt
Stömerbrief'' (S Sbe., ^aOe 1836—43), baf er neben ®rammatif unb Jtritif aud| in ^of)eni
(Krabe ben oerfc^iebenen onbem ^foberungen M Sudleger« gu genügen mußte. %."$ Gc^riften
gemd^ren fetbft für ben $^i(oIogen eine reiche Sulbeute. Seine f(^arfe unb oft fc^neibenbe
yokmif, meiclie mit feiner feinen 9^^nli(^(eit in Contraf! f!anb, ^ttiüMtUt i^n in mef)re
6treitigteiten, t)on benen bie bebeutenb|fe mit S^olud in ben 3* 1831 unb 1832 einige geteerte
6(f)rift(^en ^ert)orrief. flU 6(^riftfieUer mar 9* f^^^ fruchtbar. %ußer Programmen, meiere
gum Sf)eil in „Fritzschiorum opuscula academica" (2pg. 1838) gefammelt erfd)ienen, lieferte
et ga^(rei(^e Stecenftonen, 9b^anb(ungen unb 0e(egen^eit«f(^riften. Son bebeutenbeni Vr-
Seiten finb noc^ ^ert)orgu^eben bie Sommentare gum Slatt^du« (2pg. 1826) unb gum SRorcnl
(2pg. 1830), fomie bie 9b^anb(ungen „De nonnullis secundae Pauli ad Corinthios epistolae
locis'^ (2 Zl)U., 2pg. 1824) unb „De conformatione Novi Testament! critica, quam C. Lach-
mannus edidit'^ ((8ief en 1 841).
Bftif^fc^e (£)tto Stibolin), mbienter beutfc^er S^colog, ber ifingfie S3ntbet ber beiben 9!o<
tigen, geb. 23. Gept. 1812 gu Dobrilugf, er{! )>on feinem Sater, bann feit 1826 auf bem SBai*
fen^aufe unb 9^bagogium gu ^aUe unterrichtet, fhtbitte bafelbfi feit 1831 SE^eologie. 9{a(^-
bem er ft(^ 1836 q\$ 9nt)<ttbo(ent ^abilitirt, folgte er 1837 einem Stufe nac^ Süric^, mo er
1842 gum orbentU(^en 9toftffor beförbert mürbe, nac^bem er ein S^^r gut)or t)on ber tf^eo«
logifc^en ^acuUdt gu ^aSe bie S>o(tormfirbe erhalten. 6eit 1844 vermaltet er baneben all
Cberbibliot^etar bie Centralbibfiot^ef. SSon feinen Schriften ftub befonber« f)ert)orgu^eben :
„De Theodori Mopsveslani vita et scriptis'' (^aUe 1836), bie fritifc^en Su^gaben brr „Con-
fessio Helvetica posterior" (3üri<^ 1 839), M 2actantiu« (2 Sbe., 2pg. i 842—44), ber epege-
tifc^en j^ragmente M Zf)eoboT t9on 9Rop^t)efle gum 9leuen Sl^efiament (äüricb 1847) unb ber
griec^. Überfe^ung ht$ßnd)€ ßfl^er (Süric^ 1848). gu bem t)on if)m in ®emeinftbaft mit
SB. (Brimm begonnenen „Aurggefaßten ejtgetifc^en J^anbbuc^e gu ben Spofri^pben be^ Vtten
Seflament«'' bearbeitet %. bie erße 2ieferung, meiere „X)a9 britte S3u(^ Gera, bie 3ufd^ gum
9ui^ dfl^er unb Daniel, ba« ®ebet Stanajfe, \>at Suc^ S3aru(^ unb ben Srief be< S^rc-
mial'^ (2pg. 1851) enthalt. fBon feinen fleinem (Aabemifc^ei! Schriften ^at einige« In ben
nFritzschioram opuscula academica'' (2pg. 1838) Vufha^me gefitnben.
%tihtl (Sriebrid)), beutfc^er $dbagog, geb. 1 782 guDbermetßbac^ im Sürff ent^um tS Amtfrg-
burg-giubolflabt, mo fein SJater, 3o^. 3af. gf. (gefl. 1802) ^Jfaner mar, trieb oW Jtnabe, f6tt
ha$ Sfonomifc^egac^ befKmmt, meifl für fic^ Slat^emati!, 9laturgefd)i(^te unb 9^9ft! unb mib«
mcte fidb bann anbert^atb S^it long auf ber ttniiserfftdt gu 3ena fameralifHfc^en unb notm»
Mffenfc^aftlic^en Ctubien^ M n bttrc^ ben Zob feine« Sotctl genot^igt, ein Unterternmcn |«
fftbhtl (3urut<) 415
faiitn, eift fM^affettetir eine« mtHtvIb. ühflimam^, bann 1803 teurer an einer VintnA^tU
«ffflalt )u gtanfftm am SRatn n^avb. S^\tx »(bmete er ftc^ ganj ber ^iba^o^lt unb mahlte na*
mentlic^ 9^<^l0i$^ i^^ feinem !Dprbi(b, an beffenSnfTitut i^u flverbun er 1808—1 0 au^ a(6 9r{«
»atle^rer »irfte. i>ai Sebürfnif einer grunbUc^en mtlfenfc^aftlic^en 2)urc6bi(buna führte S. ^ier>
auf )um Sefuc^e ber Unir>erfi(at ^gningen, bann ßttlmt, xoc er anber^cflalojit^fd^ene^ute
9(amann*0 tf)ätig n>ar. Sa^renb M grdbeit^trieg« machte %. im Sütom'f^en %xt\iotp$ bie
gfeib^uge t)on 1813 unb 1814 mit. X)ie SteOe eine« Snfpector« be« mtneraiogif(^en SRufeum
)n SBertin, bie er nac^ bem^tieben erfyaften, (egte er f(^on 1816 n>ieber nieber, um gu ®rie«^eim
bei 6tabt»3ltn eine eigene erMcbunglanflaft gu begrünbeu; bie er htrg barauf, t^erbunben mit
{angetfiat unb ÜRibbenborf, 1817 nad) ffeil^au bei Siubofflabt überflebelte, unb bie balb burd^
tüchtige unb fpdter berühmt geworbene Se()rer,mie9)>li(^aeli«,ec^onbein unb J^ergog einen giem«
lieben Vuffc^mung nabm. Seinem pabagogifc^en Cpflem fuc^te er bun^ t^erfd^tebene Sc^rif«
teil, n)le „S)ie 9)tenfrf)cnergiebung'' (S3b. i, Aeitl^au 1826); in großem Jtreifen Singang gu u>
fc^affen. Slac^ bemfelben befielt ba« Sefen ber (Srgie()ung barin, ba$ lebe Seite menf^ti^er
Z^ätigfeit im Snbivibuum au^gebilbet, aber feine )>erein)e(t, fonbem aUt in ein ^armonifd^e«
CerfKiltnif gefegt »erben. S)ec^ tr\tbtf)xt%. ber (Sabe, feine 3been Hax unb einfach, toit er fle ge-
tackt, vorzutragen; unb ^at be^balb t)ie(fac^e SRiloerflanbniffe unb Vnfeinbungen erfahren. (Sin
ttnbegweifelte« SSerbienf! febod) i)at er ftc^ um bie Silbung ber ilinber im garteffen VIter ertt^or-
bf n , inbem er ba^ Jlinberfpiel organifd) orbnete unb Vernunft bi« ^erab in bie Jtinberfiube
Brad^le. Gr mürbe ßegritnber ber fogenannten Jtinbergdrten (f. b.), beren erften er gu Stanten«
bürg am Zf^firingermaibe einrid|tete. €ein S3uc^ „Jtommt, laft nn« unfern Ainbem teben''
(93lanfenb. 1844), für bie Unfemetfung Heiner jtinber beflimmt, f)at t^ieten SeifaU gefunben.
%. flarb 1852. Gin Cruber g.*« n>ar JTarr 9oppo %., geb. 2. 9lot9. 1786 gu Dbenoetfba^,
ber i^u ^aia Zf)eo(ogie fiubirfe, bann Sc^rer, Snfpector ber ^tifc^e unb Jtafjirer am rubolfidb«
ter Opmnafium würbe unb 1815 bie ^ofbuc^bruderei gu Slubolfiabt taufte, welche er in giem«
Rd^ Vufha^me brachte. Seine litcrarif(ben Vrbeiten befiefien in Vu^gaben unb Überfe|ungen
tat. tinb frang. Scbrif^fieOer. Gr fiarb 25.gRdrg 1824.
fftihtl (3u(iu«), befannt burd) feine Zl)eifnat)me an ben bemotratifc^en Bewegungen ber
fffnem Seit, geb. 1806 gu Sricdbcim bei Stabt-^Im, wo fein Sater, ein Sruber ^ebr. %:$,
$aftor war, befucbte 1815—17 ba«(Si9mnafIum gu9luboI|!abt, bannbil 1824 bie Grgiel)ung«'
onftalt feine« D^eim« gu Jleilf)au. 3m3. 1824 ging er nac^ Stuttgart, wo er ÜRic^aeli«, einem
feinet eV^n^ngen Se^rer, bei ber tcpograpi)if(^en Vufha^me be« Sd^wargwafbel be^üYflic^ wai;
nnb »anbte ft^ barauf 1825 nacb SRünd^en, wo er burc^ geograpbifc^e unb anbere (iterarifc^e
arbeiten für Cotta bie Slittel gu feinen Stubien erwarb. Seit 1828 lebte er gu SBelmar, für bal
bortige 2anbe«inbuflrie«Gomptoir befd)dftigt. Vufer einigen Überfeftungen wiflenfc^afttic^et
fran). unb engl. SBerte bearbeitete er f^'xtx bie „(Seograpbifc^-flatifiifc^e Bef^reibung t)on Dber«
unb 9tieber-f)eru" (SBeim. 1851) iinb bie „(Seograp^iifc^^ftatifKfc^e Befc^reibung ber 9rgenti-
Riffen StepubUr (SBeim. 1832) fiir bal „BoUfldnbige ^anbbu^ ber Grbbefc^reibung". 3ur
BoBcnbung feiner afabemifcben Stubien befuc^te er erfi 3(na, bann Berlin, wo er mit fRittet
nnbV.t)on{)umbolbt in ndbere Berührung !am. 3m 3- 1833 folgte 9. einem Stufe nac^Suric^,
»• er Oeograpt^ie, fRaturgefcbic^te unb (Sefi^ic^te an ber 3nbuf!rief(^ufe lehrte unb d^ntic^e
Botlefungen an ber 4>o(^f^u(e biett, mit ^eer bie „SRittbeilungen au« bem Oebiete ber tt)eore-
ilfi^cn Grbtnnbe" (2 J^efte, Sitricb 1 834) unb nac^ feiner Beföiberung gum ^tofeffor ber SRI'
neealogie an ber J^f(^ule bie mit t>ie(em Beifall aufgenommenen „(Srunbgüge eine« Softem«
ler jrrfdaOologie'' (SOri^ 1843; 2. %uf!., fpg. 1847) veröffentlichte. Bereit« feit 1838 Bur-
ger im Ganton Suric^, führten bie Bewegungen be« 3- 1839 %. auf ha^ Seblet ber ^o-
itiC tmb |»ar in bie Reiben ber rabicalmOppojition. %n bieferStitbtung rebigirte er fpdter eine
BcicUmfi ben„6d^eigerif(6en9lepublilaner", gingiebod^ in feinen Vnfic|ten über bie politifc^en
•mnbfate be«femgen Zf)e{l« ber xabicalen Partei, bie balb nad^^er wieber gur Stegierung g^
langte, weit ^au9. Gine eigentbiimfic^e Gpifobe in feinem Seben bilbete bie «nwefen^eit ber
•cbrü^ Ro^mer in Sütid), wel^e gu einer bittem ^olemit unb einem mit einer furgen {^aft
beenbiften SnjurienprüceffeSeranlafTung gaben. Um 1844 gab 9. feine ^rofeffur an ber ^o(^-
f^ule «uf, um ft^ befonber« bem bucbbanbterifc^en Betriebe be« einige 3a^re )>orf|er i9on tf)m
bfgriinbeten „Siterorifd^en Gomptoir^ gu Sfiti^ unb Sintert^ur gu wibmen. Sieben mehren
wlflhifi^ftlic^n Serfen gingen au« biefer9ertag«^nbtung eine Steige bemofratif(^er Sc^rif-
«n l^emr, bie in Ceutfcblanb grof e Berbreitung fonben, aber auc^ ga^lreicbe ä)erbote hervor-
riefen. a>ic Berbinbungen feine« Bei1ag«gef(^dfä gogen %. 1845 naif Deutfc^lanb, wo er. in
416 %toUix gfrobifl^er
^teufen «u^gemiefen, ixi i\xt%thüxca!tml\xtiwi 1848 inSDte^ben (ebte. 6dn gfn)(nnfnbe«i[»
f et(6, bte mKben formen, in bie tt feine entf(^ieben bemotratifc^en Vnftc^ten ein^ufteiben »uf ti^
emarben t^m bei ben bamatt entftonbenen bemofratif(^en SSeteinen eine »ad^fenbe ^opulati«
t5t. St prdftbirte bem einige Sage in granffitrt tagenben Songceffe biefev !Bereine. %n SBirtVl
Gtelle in ben Süt{ient^umem Steuf jum ^itgtiebe bet Slationatoerfammlung gemd^U, f^bf
et ft(^ fut längere ^t\t bem S(ub be0 2)onner6berg6 an. tl(l %bgeorbnetec be|fe(ben ging et mit
Äobert S(um im Set. 1848 mi) Sßien unb n)urbe nac^ bet Dccupation bet Stabt butc^ bte
taifetl. Stoppen jugleic^ mit feinem (Befd^tten t)et^aftet unb t)Ot ein Jttieg^geric^t geftetlt, bal
{^n ieboc^ fteifpta(^. 9la(^ feinet SHüdte^t nac^ ^antfutt erflattete $. t)on bet Stibüne au6 ei«
nen fe^t inteteffanten Setic^t übet bie fBotgdnge in Sßlen, mie et benn aud^ f^Sriefe übet
bie Sienet Dctobettet)otution" (gff. 1849) t^etoffentUc^te. Sn ben (eften Sc^idfalen bet 9la-
tionabetfammlung unb Slei(^6t)etfa{fung bet^eiligte et ftc^ in bet ^fa(i unb in Ctuttgoct
unb te^tte nadji Vuflofung ienet SSetfammlung in bie Gc^meij lutni, £)bg(et(^ Sütget bei
Sontonl 3&tt(^ ftebelte et bennoc^ na(^ Slotbametifa iibet^ »o et in Slent^ot! einige bei^
fdOig aufgenommene Sotttdge übet bie beutfc^en Sufldnbe ^ielt unb mit feinem ftü^etn CoOe«
gen in bet Stationalioetfammtung, 3i( ^u6 9laing, ein Sommifjtonl« unb Spebition6bisteau
gtfinbete. 2m Sufttage einet bie SSetbinbung bei Stlantifd^en unb GtiUen SReetel betteibcnben
OefeOfc^aft ging et fpdtet mit feinem So^ne nac^ 9licatagua, n)utbe abet nac^ turpem Sufent»
^a(te but4 titit bafetbft aulgebto(^ene 9te))o(ution miebet jut Studiert nac^ Sleut^ott genot^igt
Vuf et ga^ltei(^en S^ugfc^tiften ifl %. noc^ bet SSetfaffet bei „S^fiem bet focialen ^efitif '
(2 Zf)U^ 9Ran^. 1847). 6on|I fc^tieb et no^ „Steife in bie n)eniget befannten Zedier auf bet
Slotbfeite bet ^enninifd^en SHpen'^ (SBetL 1840) unb ein ^iflotifd^el Z)tama, ;,2>ie Stepubn«
tanet'' (Sp». 1848). — 9tiBe( (Saxl), 93tubet bei SSorigen, geb. )u 9tiel^etm 1808, begann
feine fc^tiffftedetifc^e S^dtigbit in Snglanb mit ;,A preparation for Euolid'' (Eonb. 1831),
lebte bann, meift all Stgie^et t^dtig, in betSc^mei), »o et untet Vnbetm „QAtittna^t fßttxai^
tungen'^ (3uti^ 1839) i»etöffentti^te unb bal fpdtet t)on ^enoeg^ fottgefu^tte ßlM „t>n
beutfc^e Sote aul bet 6(^»ei)'' eine $tit (ang tebigitte. Spdtet begtünbete et )u ^mbutg
eine J^oc^fc^ule fut bal toeiblU^e (Befc^fed^t, tvelc^e iebo(^ 1851 n)iebet einging. Sil ^to«
gtamm ju betfelben f(^tieb et ,/^o(^f(^ulen fut SRdb^en unb itinbetgdtten aU OKebec einet
^oUftdnbigen SUbunglanfiatf' (^amb. 1850).
%tPhtn (3ol^.)/ gele^ttet Suqbtudet/ geb. ju «l^ammelbutg in ganten 1460, »utbe auf
bet Unit)etf[tdt )u fBafel gebilbet unb atbeitete bann in 3o^. %metba^'l unb S^an$ $ctti*l i»on
Sangenbotf Df^cinen all Sonectot, bil et 1491 eine eigene Offtcin etric^tete, beten etfiet
S>tud eine lat Sibel mat. 6t wat einet bet Stf^en, \otli)t lat. £ettetn in i^ten 2>ntifen ge«
btau(^ten. 6eine gtiec^. S^pe ift nic^t fc^on, feine lat tunb unb beutlid^, o^ne gefällig au fein.
6etne Sitelbldttet finb gewö^nlic^ etwal übetlaben, boc^ finb bie 9lanbeinfajfungen bei Dielen
betfelben na^ gei^nungen t)on 4>olbein unb ntc^t o^ne Setbienft. Cein ^txi^tn befielt in i/a^
geltonten ei^lan^tn, bie ft(^ um einen Stab n)inben unb einen Sogel im SRunbe galten. VOe
feine Dtude empfehlen ftd^ butc^ gtof e Sottect^eit. Diefelben ftnb meift t^eologifc^en, t^otiug«
V\^ pattiftifc^en Sn^aM ) boc^ befotgte et auc^ me^te Sulgaben tom. Clanifet. Vtl ein 9et-
ttautet Sfteunb bei Stalmul i»on Slotterbam, bet auf feine Sitten lange Seit bei i^m gu Safei
lebte, btuAe et aOe Schriften beffelben, untet Snbetm beffen ^meite Xulgabe bei 9leuen Zefhi'
menti ))om 3- 1^19 auf ^etgament %. fiatb 1527. Seine Dfftdn mutbe i9on feinen Sonnen
i^inen^mu^, bet gleic^fcÄI mit Stalmul nd^et befteunbet mat, unb Sodann, feinem 6il^»te>
getfo^ne Mitolottl Cpffcopiu^ unb fpdtet t)on feinen Gnfeln «mbtofto^ lunb UtttüM nai
getingetm (Etfolge fottgefe|t.
%toVlf^n (Sit aXattin) obet auc^ flfotbifl^et, ein engl. Seefa^tet bei 16. So^t^ tßi- V^
Concaflet in bet (StafTc^aft 9ot!, fafte ben ^lan, eine notbn)ef[ru^e Z>ut(^fa^tt no^ C^a
aufjufuc^en. 9la(^ 15id^tigen Semu^ungen gelang el i^m, auf 93etn>enben X)ubte9*l, tkafm
t>on SBattDid, eine (Sefellfc^aft )ufammen)ubtingen, wel^e i^n infomeit untetflüite, b^ et (toei
Keine Sc^if e aultüften unb bamit 8. Sunt 1576 »on 2)ept^tt dbfegeUt fonnte. 9m 11. SuB
etbliAe et untet 61^n.Bt. Sanbj bo(^ Einbette i^nbal (Sil ju lanben. Otfu^t^ietauffubiDefi»
(i(^, bann nStblicg unb glaubte am 28. bie itufie tton £abtabot ju fe^en ] am 31. fa^ et ein ttit»
iH Sanb, bal et in Seftt lia^m, unb 1 1. Sug. befanb et ftc^ in einet SReetenge, bie et 50 Stm*
ben ^inaufful^t unb bie na(^ i^m 9tob{f$et{ttaffe genannt tt>utbe, »otauf et 2. Dct noi^ ^at>
»ic^ iutudtam. (Sin Stein, meieren einet bet 9Rattofen aul bem in Sefi| genommenen Soabe
ftmim 9ro(iteit 417
mirgArac^t ^offe, ^manlaftt bic 9t\t1lf4^ft, ha man il^n f&t golb^altig onfo^, ju einet iro^tm
Vu^rüfhtng, mit melier %. 2C. SRai 1577 abging. SRit einer Sabung fenec Steine fe^rte er t»
rud, unb bie itonigin SUfobet^ toar mit bem (Srfotge feiner Steife fo}ufneben, ba§9. beauftrag!
iDurbe, in bem neuentbeAen Eanbe ein Sortut erbauen unb eine Sefa(ung nebf} Arbeitern bort
|ttru((5u(affen. 3» htm Qnbe ging er 31. Stai 1578 mit brei Schiffen ba^in ab, benen )n»i(f
anbere folgten. Vm 20. 3uni entbedte er SSeflfrieltanb, XüclifH er SBcflengianb benannte unb
für bie Jtinigtn in 93eft( nal)m. 3n bie SReerenge aber fonnte er megen M (Stfe6 nic^t einCau^
fen; einige Schiffe fc^eiterten, anbere »urben befd)jibtgt; bie ^abre^^eit »ar ju »eit t^orgeruA;
tim eine Colonie )u grunben. %. muf te ftc^ ba^er begnügen^ 500 Sonnen be^ )>ermeintü(^en
Ootbfiein« einjune^men^ unb teerte nac^ (Sng(anb jurüd. 2>a ftc^ inbeffen jeigte, baf {enet
Gtein ben em>arteten SBert^ nic^t ^abe, fo fianb man t)on »eitern Unternehmungen ab, unb
ftteitig ifl H gegenwärtig, »e(d)e Sdnber %. auf feinen ^a^rten entbedt ^abe. 3nt 3- 1583 be«
fertigte er ein Scbiff ber gfotte, »e((fte unter !Dra!e na^ SBefKnbien ging, unb 1588 ein gro«
fti itrieglfc^iff gegen bie fpan. Vrmaba. 3m 3* 1594 mit {ebn Skiffen bem itinige ^ein«
cic^ IV. iu ^ülU gef(^idt, »urbe er bei einem Angriff auf bie Jtüfie t)on Sretagne 7. 9lo9.
4594 t)em)unbet unb fiarb balb barauf ju ^(^mout^.
9^6(114 (Vbra^am Smmamtl), f(^n>ei}.2)i4ter, geb. l.gebr. 1796 )u Srugg in Sargat^
hbt in Xarau, too er feit 1835 <l^ü(f«prebiger unb 2e^rer an ber SeMr!«f(bu(e ifi. Sr i^eröffent«
lichte im\ grSfere epifc^e (Bebid^te: „Ulrich SwingU'' (grauenfelb 1841) unb „Utric^ t)on J^ut-
tinf' (äürid^ 1845), meiere jeboc^ me^r in ber mobenien ^orm eine^ Stomanienfranje^ t^erfaft
fuib unb beöfiatb bei aOer6cbon^eit im(Sin$etnen ber obgerunbetenßin^eit entbehren. Ungtei^
Mcutenber unb bun^au^ eigent^ümlic^ iil %. ali (^rif^-bibaftifc^er 2)i(^ter. 3u^ enoarben
^m feine „gabeln'' (%arau 1825*> 2. fe^r i>erme^rte%ufl., 1829) einen Stamen, bie fnf(^e unb
iDOrme Gcenen au6 bem £eben mit ironif^er unb fatirif<^er 9nfpielung auf bie Seit enthalten.
Dnn^weg ^errfc^t in i^nen eine fheng-conferoative Sticbtung in tin^üd^er unb (taatlic^er 0^
|ic|ttng i9or, bie jeboc^ ben guten J^umor nirgenbl erfKdt 9lo(^ entfc^iebenerin gleiAer 9li(^«
timg gehalten ftnb „Z)er junge Deutf^^SRi^el'' (3üri(^ 1843) 3. VufL, 1846) unb „Sleim«
frrnc^e au« Staat, Jtird^e, 6^nU'' (Sürid» 1850). 2)er rein ttjrifd^eSon tritt mit mitb-religio«
fn gdrbung unb tiefer ®efu^(«n)a()r^eit ^en>or in „(Elegien anSBiege unbGarg'' (8p). 1835)
sab „Zrofllieber'' (3uri(^ 1851). Unmittelbar an bie S3ibel fc^üeft fic^ an „2>al Soangetium
et.«3o^anne« in Eiebem'' (Spg. 1835). Vnbere fleine Sichtungen 9.*6 ^aben me^r ortlid^eSe-
|i4isng auf fc^toeig. SSer^dltniffe. Z^eoretifc^ bet^eitigte er ftd) an einer ber fc^mebenben reff
ti8i-poetifi^en fragen mitberSd^rift „Über ben Jtir(^engefang ber ^rotefhinten'' (3ur. 1846).
9nhntn (corv^es) fieifen S)ien{!e, welche ber Seflber eine« t)erpfli(^teten (Srunbflüdl
bem Beft|er eine« berechtigten (8runbf!ud« (eifien muf . 2)ie gfro^nen flnb urfprungUc^ bie
«aturHc^en folgen ba)>on, ba$ ftc^ eine 9Rinber}af)( in ben Seftb eine« weit grof em Uberfiuffel
MS flkunbeigent^um gefett batte, a(« ben fte burd^ eigene Arbeit beflreiten fonnte, eine 9le^r>
yOU bagegen »ol bie %rbett«fraf^ aber nic^t ^en Soben befaf, auf ben fte biefelbe ^dtte t^enoen«
ben tonnen, babei ieboc^ »eber bie SSenoenbung ber %rbeit«fraft auf anbere S^dtigfeiten ai^
ben tanbbau, no^ bie fBermittelung auf bem SBege ber (Se(bn)irtf)fcbaft in ber ^ext (ag.
Sci^atb überliefen bie grof en (Srunbbeftber ben nacb Sobenantbeiien Serlangenben bergici^
4ai att bleibenbe« (Sigent^um, ober unter ber JBerpflic^tung beflimmter bem ^auptgute gu kiß
^rtiber ©ienfle. JDiefelbe fflerpfliic^tung »urbe unterworfenen fBotterfc^aften aufgelegt, in
beren SRitte |tc^ bie Sieger auf grof en ®iitem nieberliefen, unb bie e«, im SergtciA gu bem
Scrfa^ten ber alten 9}5(fer, a(« SBobitbat betrachten muf ten, unter biefen Serpfli^tungen i^re
Vutcr bel^atten gu bürfe n. Ungeme|fene gro^nen finb entweber bie ^oc^fte ©tufe einer mi«-
Muc^ßc^en tlu«bel)nung jene« Serbdltniffe« ober eine golge urfprungücber Seibeigenfc^aft
([• b.). Die fogenanntcn ?>crfonaIfro^nen liegen nic^t fowol auf einem ©runbflüde al« auf
cbicitt gangen SBegirfe, bcffen fdmmtlic^e (Sinwo^ner (te gu leiflen i)ahtt\. 6ic (inb immer nur
^wmbfro^nen, bie in Sotenge^en, ©triden »on S^d^ncben, «rbeit mit Äarfi unb ©paten
it {: w. beße^en, nicbt ©pannfco^nen, bie mit 3wÄ«if l) flctt)an »erben. 35ic grobnen fcbaben
bem fypic^tigen, »eil fie ibn gu einer unfreiwilligen unb entweber gar nicb« ober nur bürftig be-
io^ttm «rbeit notbigen, bei grof er «uöbel^nung eine »efentUc^e a5ermct)rung feine« SBirt^
fc^aftfaufmanb« oerurfac^en^SJerfdumnilfe in ber eigenen SBitttifc^aft oeranlaffen unb oft eine«
Oclfl ber Srdg^eit für aUe «rbeit ergeugen-, bem »erecbtigten, »eil pe it)m trage unb »ibec-
loUige Arbeiter geben, an beren iBerwenbung er jubem burc^ ba« fefle ^erfommen gebunben
Qtmw^Uu dehnte YufU VI. ^7
418 9»(«terf ffnnU
lfl$ fßtVbm bun^ etuxü^Uxttn unb deftxuuKc 0et^£lciti(fc. Sel^oIB tfl eine Sefettigung be«>
filben auf bem Sege gefe|lU^er VUöfung n)utif(^eii9iDect^, nnb xttnn fti^ f(^on ni(^t (eugnai
Idft; baf in manchen Ritten bie an bie &tc((e bet^co^nen getteteneSelbtente fd^n^erer brudt oll
{ene, mit ber DieUeid^t eine mitf ige ^tit aufgefüllt mürbe, fo fann bodli auc^ biefe 9lente bun^
6intic^tungen tü\t bie im Königreiche Sat^fen eingeführte, fpdter anbertoärt^ nachgeahmte
£anbrentenbanf gu einer binnen einer gemiffen 9let^e Don ^al^xtn ftd^ fe(b(i amortiftrenbc«
gemacht merben. (!BgL Omnbeigent^um.)
Sco^Sbotf, f. «Ptof^botf*
roiffatt (Sean), fran^. Dichter unb J^ifiorüer, geb. um 1337 ^u SSalencienned, i>
^ielt, bem geifllicf^en @tanbe beflimmt, eine gelehrte Sr^ie^ung; menbete fic^ aber fef^r batb,
}um feinen SBettmann geworben, ber ^oefte ^u. 3n feinem 20. 3- begann er bie ®ef(f^ici)ti
ber Jtriege feiner Seit ju fc^reiben, n)e(ci)e SBef^aftigung, ba er, um ben @c^aup(a( ber gu be«
fc^reibenben Begebenheiten gu unterfuc^en, mef)re Steifen unternahm, auc^ bagu biente, i^n
einigermaf en t)on einer 9leigung gu feilen, bie er ju einer meit über feinen @tanb erf)abeneii
2)ame gefaßt ^atte. S)te f^ater er^Igte SSermd^lung biefer 1>amt machte i()n fo unglüdüc^,
baß er nac^ Snglanb ging, mo ^t)i(ippc be^^ainaut, Jtonig Sbuarb*^ UL (Bema^Un, fU^ }«
feiner 99cfc^üt^erin erfldrte. 2)iefe loerfc^affte i^m aud^ bie Stittel, einige Seit koieber in ^ranf*
reic^ in ber SRd^e feiner angebeteten (eben $u tonnen. Salb aber fe^rte er an ben ^of t)on 6ng-
lonb gurüd, »0 man ben fro^tic^en 2)i(^ter unb Gänger fo gern ^atte. Son ^ier a\xi folgte er
bem Cc^margtn ^ringen, Sbuarb )>on SBa(e6, nac^ Vquitanien unb Sorbeaup. Später ging
er mit bem «i^ergoge ))on Slarence, M biefer ftc^ mit ber Zocbter (Sateag&o a3i6conti*6 IL t»e^
mai^ite, nac| S^alien unb orbnete bie S^l^iic^feiten, meiere Slmabeud Yl. )>on Saoofen bem
«f^er^og ju (S^ren gab. 9tac^ bem Sobe feiner (Sonnerin ^^ilippe gab er oüt Serbinbung mit
Sngtanb auf unb trat nad^ manchen abenteuern all X)ic^ter unb @ecretdr in bie 2)ienfle bei
^ergogl SBenjel t9on fBrabant, aul beffen unb feinen eigenen ^oeftcn er eine %rt 9lomai^
,,Meliador'^, bilbete. 9lac^ SBenjeri Zobe ging er in bie SDienfle bei (Srafen ®ui be Sloil,
ber i^n ermunterte, fein (Befc^ic^tlmerf fortjufe|en, melfialb er eine Steife ju bem (Brafen
(Baflon III. Soi)((f.b.) unternahm, um aul bemSRunbe ber an beffen <^ofe lebenben beamif^en
unb galcognifc^en 9titter bie Saaten gu ()oren, meiere fle t)enic^tet. %uf ber Steife ba^in murbt
er mit bem Ülitter SDlefftre Sipaing bu 2ton befannt, ber allen Jlrteglgügen beigemo^nt ^otte
unb if)m fo offene aRittf)ei(ungen barüber machte, baf ber biefelben ent^altenbe Z^cil ber oo!>
}üg(ic^fie feiner C^ronif ifL 9laci|bem er noc^ me^re Steifen bef)ufl feiner C^roni! gemacht,
fiarb er all Aanonüer gu S^ima^ i4ai. @eine (Befc^ic^tlersd^lungen, bie i»on 1322—1400
ge()en, tragen in Colorit unb &[{ gan) bal (Seprdge feinel bewegten Sebenl, finb aber fc^d^bare
JDocumente bei S^arafterl unb ber @itten iener Seit 6ie erfc^ienen unter bem Xitel „Ghro-
nique de France, d'Angleterre, d'£cosse, d*Espagne, de Bretagne'' fel^r oft unb würben i«
bie (at. unb me^re (ebenbe Sprachen überfett X)ie be|fe Vulgabe ifl bie t)on flSuc^on (15 Sbc^
$ar. 1824—26, unb im „Pantheon liltöraire'', 3 Sbe., ^ar. 1836). %uc^ feine (Sebic^
unter benen bie l^rifc^en wirütc^en SSert^ ^aben, würben t)on 93uc^cn ($ar. 1829) ^etaul«
gegeben. 3)ie fc^one ^anbfc^rift ber S()ronif %:^ in ber brellauer SBibüot^ef würbe inibefon«
bere noc^ baburd^ merfwürbig, ba( man, all bie Stonjofen 93rellau 1806 burc^ Sapitulatio«
einnahmen, in einem befonbem %rtifel ber @tabt ben S3e|tb bei 9Ranufcriptl fi^erte.
9ronbe würbe in granfreic^ bie Partei genannt, bie ftd^ wd^renb ber SRinberid^rigteit
£ubwig'l XIV. bem ^ofe unb ber Stegierungipolitif bei ÜRinifierl 3Ra)arin (f. b.) wiberfe|tc
nnb t)on 1648—54 bebeutenbe innere Unruhen enegte. S)ie ^abfuc^t unb ber Sbfolutilmul
SRajarin^l, bem bie Stegemin %nna t)on jbfhreic^ bal Gtaatlruber gdnjlic^ überlief, ^ttc bit
Vnfprüc^e aller Stdnbe iserlebt 2)ie ^rinjen unb ®rof en fa^en fic^ t)on ben ^o^ titaM^
Amtern ju (fünften ber Xulldnber aulgefd^loffen, bal Parlament war in feinen poUtifc^eu Se*
fngniffen bebro^t, unb bal So(f feufjte unter ber iaft t)on Xbgaben unb SerwaltunglmWbrdu«
c^n. aSd^renb ber ^of ben SBeflfdlifc^en ^rieben unter^anbelte, begann bel()alb bal ^Moment
(ine {yartnddfige Oppofttion, inbem el bie (Einregiflrirung ber tonigt (Sbicte, befonberl bcs
fd^md^lic^en ^nangmafregeln loerweigerte. Dbfc^on ber neunjährige Jtönig im Jtnabentleibc
burc^ me^re Lits de justice (f. b.) bie Sinregiflrirung ber (Sbicte erzwingen unb ben SBiberftanb
bei ^arlamentl )>erbieten mußte, fo dnberte boc^ baffelbe feine Haltung gegen ben S^of nid^
Sla^arin griff barum gu Gewaltmitteln. (Sr lief 26. SUtg. 1648 bie ^ifeigflen (Segner bei S^ofi,
bm 9drlamentlprdftbenten Rotier be SBlancmenil unb ben ^arlamentlratf) ^ter Srouffe^
ber^aften. Vli bal SSolt ben etaadftreic^ erfuhr, griff el )u ben SBaffen; gerfireutebieec^wei-
%tonUiä>nam AlU
lecgarbe unb erri(^tcte27. Vu^. iit bftt Strafen um ha€ ^(aU-SRo^af Sanitabcn (la journ^
des barricades)^ n)ovauf ber |^of f!(^ )u einem Sevgleidie entfc^iof, bem Sotfe mef)re Cteuent
etne( unb ba6 Serfprec^en gab, bie 3uf!t) beffet qu ^aiib()aben. X)a« Parlament i)atte bun^
tiefen 6ieg SRutf) gewonnen ; biefenigen SRitgUebei; welche bie SRaßregeln be^ $of6 fovtn>a^
renb einet fc^arfen Seurt^eihtng untenvatfen unb be^^alb t)on ben Vn^angern 9Ra|iarin*6
fpotnoetfe 2ftonbeur6, b. ^. Staat^tatfonneurl, genannt »urbcn, bifbeten bie 9Ref)rjat)(. ^et
^of bef(6(o$ nun bie SSemeoung, bie pd) auc^ bec Set^olfening ber ^auptflabt ntitget^eiU f)atte,
butc^ SBafengewalt $u erbrüden unb entwich 6. %an. 1649 beimlid) na^ ®t.>(Sermain*en-
Sat^e, tt)ai)renb ber ^rinj eubwig Sonbe (f. b.) ^ati^ mit 7000 ÜRqnn Mooren muf te. ^(u^
hat Parlament, für ba$ ftc^ je^t bie ^^njen Conti, £onguet)iUe, SSeaufort unb Drlean^, bie
.l^er^oge t)on SouiUon, (Sibeuf, 93enbonte, 9lemourS, ber Qoabjutor SRe^ unb ber SRarfc^all be
(a SRot^e offen ertldtten; rief ba6 93o(! }um SBiberflanbe auf unb unterf)anbe(te fogar mit bem
Statthalter ber fpan. 9lieberlanbe um ein <!g)u(f^corpl 3n btefer bro^enben Sage fd)(of ber ^of
li.SRdrj ben {Pertrag ^u JRuel, in »elc^jem eigenttic^ beibe ?>arteien it)ren 3n>c4 t)erfet)lten.
9lad^ ber9{iidfet)r be^ J^of^ imVuguf! erf)ie(t feboc^ ber itampf eine neue SBenbung, inbem ßc^
bie y^^i^" ^on ®cblut perfönlic^ mit bem SRinifler 9la)arin um bie !Regierunddgen)aU ftrit«
ten,iioa0 18. ^ar\. 1050 bie pIo((ic^e 93ert)aftung ber ^rin^en Sonb^; Eonguemlle unb Sonti
l|Uv 2fof de ^atte. X)icfe ®en>aUtf)at rief ben 9uff!anb in allen ^roioin^en ^er))or. Der 9Rarfd)an
Znrenne naf)m ben Sitet eiltet (Sencrallieutenantd ber f önigl. %rmee jur Sefreiung ber ^rin«
gen an, verbanb ftc^ mit bem Sr$f|eriog Eeopolb 9Bi(belm, würbe aber, nac^bem er fic^ t)ie(er
fefbn $(d(e bemdd^tigt, 15. Dec. t)on ben Zruppen SRajarin*« im Sreffen bei !Rf)etel gdn^üc^
gefc^lagen. SRa^arin fet)rte im Xriumpf) nac^ ^ari^ ;\uru(f. %Uein ^ier waren aOe Parteien
unter bie SBaffen genreten, unb man foberte fo brofienb feine Sntfemung, baf er bie^rinjen bet
J^aft enttaffcn unb mti) ben 9lieberlanben entflief)en mufte. X>ai Parlament t)erbannte nun
ben Carbinal SRajarin mit feiner Samilie, unb ber ^rin^ t)on Sonb^ erhielt bei {)ofe bie £)ber>
^b. Gl trat aber nun an bie Stette ber SBaffen ein fc^mdf)(i(^e« Sntriguenfpiel, bal ben
6tanb ber Parteien ddn^ttc^ dnberte unb ben im JBotHintereffe begonnenen Jtampf in einei^of«
eabate venvanbette. Surenne mürbe burc^ bie SRegentin, ber einfluf reiche Soabjutor 9le( burd^
SRajatin gewonnen, unb Sonb^, gegen ben ein ®ewa(tflrei(^ au^gefit^rt werben foUte, weil et
bie dtegierung^gewatt an f\^ geriffen^ mufte ber Sic^erfyeit wegen in feine Statt^aUerfc^aft
Vuienne entfliegen. 3n biefen Siirren ^atte Eubwig XIV. ba« 14. 3* erreicht unb bem 9lamen
na4 7. Sept. 1G51 bie Stegierung angetreten. Sr lief bem ^rinjen Sonbe !Borfc^(dge jut
flludüe^r machen, biefcr aber, t)oU ^itoauen, warf ftc^ nat^ Sorbeaur, wo et grofen Vn^ang
^tte, unb eröffnete t>on t)ier au< einen förmlichen Jtrieg gegen ben ^o^ ber loetberbfic^ gewor«
ben wäre, f)dtte fic^ nid)t Surenne bem ^rtn^en entgegengefiellt. Um 2. 3uli 1652 fam e0
llDifd^en beiben ^a^cien in ber 9Idf)e t)on $aril ^u einem t^efttgen (Sefec^te. Sonb^ war bereite
bem Untergange naf|e, ali i^m ber SXutt) unb ber @ifer feiner Sd^wefler, ber «l^erjogin t)on
Songnet)tae, bie S^ore üon ^aril öffnete, woburc^ bie ®trettigfeiten not^maU einen neuen
Senbepunft na()men. f>ari^ felbjf, ber fruc^tlofen Unrut)en mübe, unter^anbelte jef^t mit bem
autfgeft^loffenen «l^ofe unb loerlangte t>om Aönig bie gdn^lidie (Sntfemung be^ j^urüdgefe^rten
Wajarin, wa« 2ubwig XIV. nebfl einer t)oUen «mneflie auc^ bcwlUigte. Conb^, ber ben »er-
trag verwarf, weil ber ^erjog .<larl IV. oon 8ott)ringen it)m ein ^cer »on 12000 üRann juge»
fu^tt featte, »erlief 15. Dct. 1652 ?>an«, begab fic^ in bie Champagne unb trat enblic^, ba tid^
bie ^coDinjen berut)igtcn unb 9liemanb mel)t für i^n bie SBaffen fuhren wollte, 1654 in fpan.
fMcnße. @(^on 21. Dct. 1652 war ber Äönig in ^ari« eingejogen unb f)atte in einem Lii de
justice eine allgemeine Stmnejlie proclamirt, ben Parlamenten ben Sinfpruc^ in bie poUtifc^en
Angelegenheiten t)erboten unb ben ^rin^en dcnti aW J^o^t)endt^er gedeutet, «ucö SRajarin
fam im 8lo\)ettiber nac^ ^ari« jurui, um auf« neue bie gugel ber JRegierung ju ergreifen. Db-
ft^on aOe bie ©rofen, bie im ^eere be« ^rinjen bie SBaffen geful)rt l|atten, fowie jwölf ber un-
tu^gflen ^arlamentördtl)e für ben «ugenblii i^erbannt würben, fo fe^rte bot^ felbfl bie ^ro»
9ini (Buienne jum (Be^orfam jurüi, ba bie fpan. ^ulfe aulblieb. 6o war au« biefet langen,
anfd^einenb im !Bolf«intereffe begonnenen, aber t>on ben ®rof cn in« C^arafterlofe gezogenen
Bewegung bie !onigli(^e ®ewalt allein al« ©iegerin ^cn)orgf gangen. äJgl. Cte.- Üulalre,
„Histoire de la Fronde" (3 »be., ?>ar. 1827).
9t0llletd^ttam, im «Itbeutfc^en be« ^rm £eib (Corpus domini Jesu Christi), bejei(^et
Me geweifte, nac^ bem He^rbcgriffe bet !at^. Äitcfte in ben Jcib Sefu tjerwanbelte ^ofKe. ©ie
jufb^e blcfet 2e^re feit bem «nfange be« 13. Sa^r^. ^enfc^enb geworbene «nbetung b«
490 %tonU 9t?otie)i
Meisten ^ojlie t^eranlafte ^Apfl UAanlV. 1264 jut Stiftung M ffttnXti^mmBftftt^, totU
^e^ m^t an bem mit anbern Seictnc^feiten überfüllten (Srünbonncr^tage, fonbem am S)onnet^
tage nad^ bem Srinitati^fefle gefeiett n)irb unb, feitbem e^ auf bem Soncilium ju !Bienne 131 1
oSgemein angeotbnet n)urbe, ba^ dldnjenbfle unter ben geflcn ber fatf). Airc^e geworben ifl. 3«
tat^. 2dnbem n)irb baffetbe burc^ grof e ^rocefftonen begangen, auf welche Sufibarfeiten folgen.
^tOttte nennt man bie !Borberfette ))on (Sebduben, in ber SRilitdrfprac^e bie ®eft(^tfeite
einer StufjleQung. ®ie ifl immer ber fldrffte Z\)t\i berfclben. Sfcontarmatf^ t)ei$t bie 93en>e*
gung in biefer Stic^tung. äm^fetbe toixb bie^onte baf)in genommen, n)oi)er bergeinb ju erwar-
ten ifi. Sftontema^en ^eif t au9 einer anbern 9li(i)tung nad) biefer Seite ftc^ fef)rcn. S)icfer
Vu^brud wirb auc^ figürlich gebraucht : fronte machen (bie Stirn bieten) gegen einen SBiber«
fac^er ober ein Ungemac^.
^tonttnuS (Se):tu9 3u(iu9); ein rom. Sc^riftfteUer au9 ber ^weiten ^dlfte be^ 1. ^a^tf^*
n. 6^r., gelangte bun^ eigene^ SSerbienft allmdlig ju ben l|0(^fien Staatödmtern. 6r erntete
unter SSefpaftan grofenStu^mal^S^^b^c^ in Sritannien unb jeic^nete fic^ überbie^alöStec^t^
geleierter unb Siebner unter feinen S^itgenoffen au9. ^lac^bem i^m 97 n. S^r. unter 9ltvoa
(um {Weiten male ba^ Confulat unb in bemfelben Za\)tt bie ttuffic^t über bie SBafferleitungen
bi 9lom übertragen worben war, fiarb er um 105 n. S^r. Seine beiben J^auptwerfe ftnb bie
Dier Sucher ))on ben itrieg^lifien, „Sirategematicön'', welche ^uerfl ^u 9tom (1487), bann t>on
Cubenborp (Se^b. 1731 unb 1779), Sc^webel (Spj. 1772) unb SBiegmann (®ott. 1798)
l^erau^gegeben würben, unb bie für bie Sefc^ic^te ber Saufunfl wichtige Schrift „De aquaeduc-
tibus urbis Romae'^, wel^e am befien ))on ^eberic^ (SBefel 1841) bearbeitet würbe, ber auc^
eine beutfc^eüberfefeung gab (SBefel 1841).
Bftontifttice, im SUlgemeinen gleic^bebeutenb mit fronte (f. b.), nennt man in^befonbere ben
mittlem, in ^orm eine^ (BiebeM gebauten, ^ert)orfpringenben S^eil eine^ ®ebdube9.
^COtlto (9Rarcu6 Cornelius), ein berühmter Se^rer ber Serebtfamfeit unter {)abrian,
flammte aud Cirta in SRumibien. 6r trat fpdter ju 9lom mit ))ielem SSeifall auf, unterrichtete
fetbfl bie JCaiferSRarcu^Slureliu^ unb Suciu« 93eru^, gelangte allmdlig ju ben ^6d)f[en Staats*
wurbien unb flarb um 170 n. C^r. grüner fannte man nur {^agmente feiner grammatif^en
Schriften („De dlfferentüsvocabulorum'^, in neuerer Seit aber entbe(fte9(ngelo9Rai in einem
Valimpfeft ber Slmbroftanifc^en Sibliot^e! ^u SRailanb mel)re feiner 93ier!e, namentlich eine
grofe «n^a^l ))on Sriefen (SRail. 1815), wo))on in S)eutf(^lanb ein forgfdltiger ttbbrucf (gff.
1816) unb eine fritifc^e SluSgabe, jugleid^ mit ben Slnmerfungen S3uttmann*< unb ^einborf <,
burc^ 9^iebu^r (SerL 1816) beforgt würbe, ßinige 3al)re nac^tier fanb 9Rai in einer ^anb«
f^tift M SSatican me^r aB ^unbert noc^ unbefannte Sriefe be^ %, unb machte biefelben ic
einer neuen, t>er))ollfidnbigten Su^gabe ber fdmmtlid^en 3Ber!e (9lom 1823) befannt, bie bann
au(^ in S)eutf(^lanb (Seite 1832) befonbere abgebrudt würben. Sine Su6wai)l ber ))or5ugli((-
Pen SBriefe lieferte 3- C Ctelli in ber „Chreston)athia Fronloniana", wel^e ber SuSgabe
bU „Dialogus de oraloribus" \)on SEacitu« (3ur. 1830) beigegeben i(l. g. gcl)6rt ju ben t)0^
i&glic^fien Sc^riftfieltern jener Seit, obgleich feine gefünfielte Sprache unb beclamatorifcbe
X)arflel(ung ben Verfall ber Literatur unb ben gefunfenen (Sefc^macf t)errat^en. Sgl. 9iot^
^©emerfungen über bie Schriften M %." (9lümb. 1817).
:onton, f. OiebeL
_ '0titp (griebr. 8ubw. t)on), t)erbienter «rjt unb mebidnifc^er SAriftfleller, geb. 1779 {U
6rfurt, befuc^te bie Schulen )tt Sudeburg unb 9Be(lar unb fiubirte feit 1796 &u 3ena, wo er
1799 bie mebicinifc^e S)octorwitrbe erhielt unb 1801 al6 afabemifc^er Sel)rer auftrat. 3n Solgc
perfonlic^er SSerbinbung befc^dftigte er ftc^ mit (Ball'^ S(^dbellet)re, wie feine „S)ar(leUung ber
neuen, auf Unterfuc^ungen ber Verrichtungen M ®e^irnl gegrunbeten Z\)tom ber t^^pftogno«
mit be6 Dr. ®aU" (3. «ufl., SBeim. 1802) bcweiff, jeboc^ war t)ergleirf)enbe änatomie, Chirur-
gie unb ®eburt«^ulfe fein it)auptflubium. Sll^ eine gruc^t beffclbcn erfc^ien fein „S^corrtifc^-
groftifc^e« J^anbbud^ ber ®eburt«l)ülfe" (9. «ufl., SäJeim. 1852). 3m 3- 1804 folgte er einem
Kufe nac^ ^aUe, wo 1806 unter feiner Seitung ba6 öffentliche entbinbung6t)au« eingerichtet
würbe. 93on ie(t an wenbete er fic^ mei)r ber 9laturgcfcf}ici)te, )}erg(eid)enbcn Anatomie unb
Chirurgie ^u unb gab mit SWcdel bie bcutfc^e Scarbeifung t)on Cutjier'* „Jöorlcfungen über t^er»
fileic^enbe «natomie" (4 Sbe., »pj. 1809—10) l)erau«. «u^ na^m er tl)dtigcn «nt^eilan
Bertuc^'« SDSirffamfeit für Verbreitung naturwi|Tenfcf)iftüc^er ÄenntnilTe. 3m 3> 1808 würbe
er Ol« ^rofelfor ber Chirurgie unb ®eburt«^)ülfe nacf) SEübingen berufen, wo er fic^ befonberl
torc^ Cinric^tung einer gcbitrtlt^ülflic^enitUnit oerbient machte. Seit 1 811 (um
9tofi$boif %tc^Unltn 4SI
tc)t cniannf;gtng er att folc^er 1814 nad^ CStuftgart; 1816 febod^ aM fa(^ffn-n»dmar. Dbemic«
Mrinalrat^ nac^ SBetmar, um Bmuc^ in feinen Oefc^dften ju unter{lu(en, nac^ teffen Zobe er
1822 ba6 Sanbel«3nbuffrie-6omptoit in SBeimar für eigene Slec^nung übernahm. 3n bem*
felben ^a\)tt begann er bie Seitfc^rift ^^Slottjen aud bent (Bebiete ber 9latur^ unb ^eilfunbe"
(50 Bbe., SBeim. 1822—56), bie et fpater unter bem 2itel ;,9leue Slotijen u. f. »." (40 Bbe.,
SBeim. 1856 — 45) mit feinem 6ol)ne fbrtfefete. Vuferbem ifl no(^ feine Bearbeitung t>on 6oo«
per*« „S^anbhvLi^ ber Cf)irurdie'' (4Bbe.*i 2.9(ufL, 9Beim. 1831) ^u em>d^nen. SBie frit^er
fc^on in bem ;,Sppofitiondb(att'^ fo na^m er au(^ feit 1823 auf ben Weimar. Sanbtagen tf^ati*
gen %nt^ei( an ben poUtifc^en Begebenl)eiten. %. flarb 28. 3u(i 1847 ju SBeimar. — 9roriey
(Stöbert), Go^n M 93origen, geb. 1804 ^u ^tna, promot)irte 1828 in Bonn unb tombt 1830
9tofeffor ber ^eilfunbe ^u 3ena unb 1833 auferorbenttic^er ^rofeffor ber mebidnifdien 8fa>
cubdt, ^rofector unb (Sonfert)ator bei patf^ologifc^en SXufeum ber Qf^anti gu Berlin. 3ni 3.
1835 trat er aU SRebicinalrat^ unb fpdter a(« SRitglieb ber »iffenfd^aftfic^en X)eputation be«
Slinifteriumi ber SRebicinalangcIegen^eiten in bie 93em>a(tung ein, leerlief aber 1846 ben
6taat«bienfl unb ging nac^ SBeimar, um ^ier feinem Bater bie 2eitung bed 2anbe6«3nbuftrie«
Comptoir abgune^men. dt t)at ft(^ in ber mebicinifc^enSBelt befonber« burc^ me^re. großartige
itupfenoerfe befannt gemad^t. S)a^in geboren : „S^irurgifc^e Jtupfertafetn'^ (SBeim. 1820) ;
iritlinifc^e Jtupfertafeln" (SBeim. 1828); „Symptome ber afiat. (Spolera im 9lo)». unb S)ec
1831 )u Berlin abgebilbet unb befc^rieben'' (2. Sufl., SBeim- 1832); „%tla« ber ^autfranf-
^riffn^' (äBeim. 1837); „Beobachtungen über bie ^eiln>irfung ber (Slettricitdt bei Snwen«
bong be« magnetoe(e!trif(f)en Spparatl'^ (SBeim. 1843) unb fein f(i)oner „Atlas anatomicus''
(SBeim. 1850; 2. «ufl., 1852). S)ie feit 1830 mit feinem Bater gemeinfd^apc^ ^erau^gege«
taten „9loti}en'' fe(tc er nac^ Beenbigung be« 100. Banbe« in etwa« ))erdnberter Sform att
,^ge<beri(^te über bie Statur« unb ^eilhtnbe^^ fort.
^ftofd^borf , ))on ben granjofen in 9ro|pgborf «erwelfc^t, urfprüngUc^ (Srottenborf genannt;
^mf(^aft unb S)orf mit jlatttic^em Cc^loffe unb ^ar! in Stieberofhei^, 7 8R. fubUc^ ))on äBien,
nn»ett ber ungar. Örenge, rec^t« an ber 8eitt)a, am ^uf e M grofen Aaifem)a(be« gelegen, ge«
^8tte im 13. unb 14. 3d()rl). ber ^amiHe Srottenborf. 3m 3- 1350 fam tß an bie (Braffc^aft
^üttm, ging burc^ Aauf 1542 an ben Baron Xeufel, 1620 an bie (Brafen $090« unb 1822
an bie Ordfin Eipona (Slapoti), bie SBttwe SRurat*«, über. 3n neuefler Seit warb e« ber Berei«
tiigttngipunft ber ditem bourbonifc^en ^f^mitie, inbem feit 1844 bie «^erjogin )»on Sngoutemc
^tcr loo^nte. 9la(^ beren Sobe übernahm ber (Sraf ))on (Sl^amborb (f. b.) bie Befi^ung, welcher
ben grof ten S^eit be« ^af)xt9 bafelbfl zubringt unb bie innem Stdume be« Gc^Ioffel fel^r "otxß
fc^onert ^at *
%tifil^t matten eineSamiüe ber ungef^^dn^tenBatrac^ier (f.b.) aul Gie ^aben imCber*
Rcfrr unb (Bäumen 3df|ne, ))erf)d(tni$mdf ig fe^r lange Hinterbeine unb entbehren ber aufgetrie«
bcnm O^rbrüfen. 3n ber 3ugenb, a(6 fogenannte Aaur<|uappeit, beft^en fte einen breiten, burc^
Aiorpel geftüfeten, aber burd^ bie Berwanbelung gdnglic^ ))erf(f|tt)inbenben Stuberfc^won^. 3«
i^fn geboren bie (Sattungen Saubfrofc^ (f. b.) unb SBafferfrofd^.
9roftlt9ne, ba« altegrufino imBol^ferlanbe, ^auptjlabt ber pdpi!n(^enS)e(egation gleiche«
Kamcnl, weld^e mit (Sinfd^tuf ber im 9leapoütanif(^en (iegenben CnHat^e 9ontecort)o auf
63V4 £191. etwa 142000 (S. &df|tt, liegt an ber ^auptflrafe nac^ 9leapel, «uf einer Vn^o^e am
Bac^c Qofa, ifl ein fc^lec^t gebauter, fc^mu^iger Crt unb gd^lt 7000 C.
fttü^htnhn oberSfroftbalTen (Pernio) nennt man gen)i{feblduti(^rot^e gefc^n^oHene Gtel*
tcn, befonber^ an ben 3(l|en unb Unterfüf en, Ml^i bur^ ßinwirfung ber Adlte (burc^ (Srfrie'
1») entflanben ftnb unb gett)o^nlic^ auc^ in ber falten 3<^^v^i^t ober bei SBitterungen^e^fef
anfangen )u fmlen, (u fc^merjen, anguf^weHen unb ft(^ förmKcb ftu entjunben, auc^ »ol juel*
tccn. 2>ie groilballen entf!ei)en befonberl bei ^crfonen mit fc^n^ibenben gfüf eit unb an Stellen,
WP ba$ 6t^u^n>erf ben ))enofen Btuttauf in ber ^aut ^emmte. Sie ^aargefdf c (befonber« tt)o(
bie Miofen) ber erfranf ten ^autjleUe Itnb ^ier burd^ ßinn^irfung ber Jtdlte ^alb geld^mt, ba^er
ermdtcrt unb mit flodenbem, bunfelm Blut angefüllt. Bon Seit gu Seit lleigert fi(^ biefe ))enof€
BtatfloAtng bil }ur »irflic^en (Sntgünbung. Sic Bel^anblung Iduftbarauf l^inau^, bie U>
fo^ tu befeitigen (beffere, befonber« bequemer geformte Gdiu^e, trocfene Strümpfe, Cc^ttf
tMc grofi) unb bann wd^renb ber marmen 3a^re«5eit bie (Befdf c^en ber hänfen Stelle ju fldr-
Im, »a« burd^ mancherlei fpirituöfc unb anbere reijenbe (Sinreibungen gef^ie^t Beliebt ftnb
^fk. Cmkatittctur mit Aampl^ergeifi, Cteinil mitSaubanum, Branntwein allein ober mitCal*
frioi^ ober Eaubanum, Zerpentinily MtbümiteSRfneralfduren, Jtant^ribentinctur,mit flü<^
48S Sttt^t %tn^fbatUit
Agem Etntment ober mit einem Spiritul t»erbunnt. SBenn bieSroflbeu(e frifc^ entjunbet tfl (b^
fonber^ im Sßintcr), muf fte n)ie anbete Sntiünbungen bc^anbett xotxUn > ber ^uf mitp n^ig
tieften ; man mac^t falte ober »anne Umfc^tage, fejt SBluteflel u. bftl.
%t\i^t (Fruclus) f^eift in ber 93otanif im ^Ugcmeinctt ber !Bcrein aUet berjcnigen Stuten*
fi^txU, toelc^e {tc^ nac^ bem ablaufe ber S3lüte)eit (ur S)arfleüun9 einc^ urfprunglicben ^fian«
)enfeim6, beffen 6rnd()run0 unb ^bfiängigfeit t)on ber SRutterpflan^e fc^on t)or ber Trennung
))on (e^terer aufbort, eutn)ide(n unb ^etbinben. S3ci ben S3(ütcnpflanjen (^^f)ancrogamcn) ent-
fielen fte nur unter ^em3ufammenn>ir!cn ))on ^tveiertei au^gcbilbeten Sortpflan^un^^organen
unb ent()aUen einen ober mef)re auö Sellgeroebe unb ®cfd$en beflel)fnbe <Samcn (Semina),
loetc^e fa(l immer fc^on bie junge ^fTanjc alö Aeim (Embryo) umf^Uef t. S3ci ben bU'itentofen
f^flan^en (itr^pto^amen) entfielen fte oi)ne ba^ 93ort)anbenfein twn jmcicrlei Sortpflan^ung^«
Organen burc^ ben bIo$en $(ct ber SSegetation unb entf)a(ten iteimforner (Sporac), t)on benen
iebe^ au^ einer einjigen @teüe bc|le()r unb einen Aeim nic^t umfc^Uc^t. @^ bcfict)t baber bie
{^ruc^t ber ^Blutenpflanzen auö bem gereiften ^ruc^tfnoten unb ifl au^ ^ruc^tbülle ober Sruc^t«
f(^a(e (Pericarpiura) unb einem ober mel)ren @amen ^ufammengefegt. ^a^u fommcn aber öfter
noc^ anbere Sf)eile ber S3lute, n^elc^e in bie gruc^tbilbung eingeben unb bann eine fogenannte
9u(Ifcu4t(Stegocarpium ober Fructus velatus) erzeugen, n>ie bie ^iiUe ([nvoiucrum) bei ber
Aaflanie (Gastanea) unb ber SRoti^uc^e (Fagus), ober bie Jle(d)roi)re bei ber SRofe, n)o fte bie
^a^thuttt bilbet, beten Aörner bie eigentlichen ^rüdbte ftnb. S)o^ gibt e^ auc^ me^re S(u«
tenpflan^en, n>et(^e naAe Samen ent»ic!e(n, unb bei benen ein ^({)tfnoten überhaupt nic^t
))orf)anben i{!, n)o^in bie 9labelt)o(5er, Eorantbaccen unb Si^caben geboren. 3ebe S^uc^t ent«
(te^t au< einer einzigen SSlüte» iun)eiUn gefc^ie^t e^ aber auc^, baf bie gruc^tfnoten oieier na^
beifammenflef|enben S3(üten ju einer einzigen S'rud)tntaffe \)erfc^me^en unb eine fogenannte
Cammelfruc^t (Syncnrpium) bilben, n)ie bei Slnanaö, S3rotfruc^t, SSent^amie. 3m gemeinen
Seben n>erben aber auc^ oft Sruc^tfiucle, n)ie 3<^Pftn, mit bem Flamen einer S^ud)t be^eic^net
SDie SBefc^afen^eit ber ^uc^tfc^ale, ii)re %äi)tx, Sc^eibeivdnbe, bie 3(rt beö £)ffnentf unb bet
Sn^eftung ber Samen befiimmen bie ^ucbtarten, n>e(c^einbie brci %btt)eilungen : nuf artige,
topfelartige unb beerenartige, jerfatten. t>n efbareSbeil bcr^rüc^te i{! gewöbnlic^ bie ^mifc^en
ber Suf en- unb ber 3nnen^aut befinblid|e Steifc^maffe. S)ie S^üd^te ber btütenlofen ^flan^en
befiet)en au6 bem Aeimfornbeutel (Sporangium) unb ben badn ent{)altencn ^cimtörnem. 3uc
SBeflimmung ber gamilien, ®attungen nnb %rten geben bie grüc^te bie fic^erflen SRcrfmate.
%tn^tbatUxt (pt)9fiotogif(^). 9Rit Sru4)tbarfeit be.^eic^nct man gemo^nUc^ tie ^dufig-
feit ber in einer ober mehren ®eburten oon bemfelben 3nbit>ibuum erzeugten itinbcr. SBiömei*
Jen wirb gruc^tbarfeit aber auc^, a(« gteic^bebeutenb mit gortpfranjung6fdl)igfeit, ber Um
fruc^tbarfeit entgegengefe(t. S>ie CLuantitdt M ^t\x^tt\t ober ber ®rab ber ^uc^tbarteit
^at bei feber Gattung ein befiimmteS ungefdt)re« SSer^dttnif . @o fommen auf iebe S^e buril^
Wnittlic^ 3—4 Jtinber; auf 25—30 lebenbe SDlenf^en fommt jabrlic^ eine ©ebutt, auf 50
(Sf)en eine unfruchtbare. 9L^n(ic^e6 iäit ficb aucb bei Silieren ber bo^ern Slaffen, n>o inbeffen
bie 3a^tent)erl)dUniffe anbere finb, nac{)n)eifen. ©ie gruc^tbarfeit ifl umfogröfer, je cinfa«
il^er bie 3cugungd»eife if!; bai)er bie ungeheuere Serme^rung ber 3nfufion^tbic^(* ®^< if^ d^^*
f er bei äußerer Seftuci)tung, n)ie bei gifd^en unb S^ofc^en, al^ bei innerer, großer bei 3;^ieren,
bie it)re 9lat)rung ol)ne @cbn>ierig!eit unb in SRenge finben (@ra«freffern) ', fte ifl enblicb bei
fteinern, balb aufgetragenen Spieren bebeutenber aM bei fo(cben, beren §ötit^Ieben lange bauert
unb bie au«gett)acbfen einen bebeutenben Äorperumfang erlangen. Sei tjerfcbiebencn 3nbi\)i-
buen berfelben «rt (Species) i(l enblic^ bie gruc^tbarfeit nidbt immer gleich, tl)eiW in golge na-
türlicher Slnlage, t^ei(6 zufälliger Umf!dnbe, toie Quantitdt unb Sef^affcnt)eit ber 9la^nmg,
Seben^))ert)dltnifte überl|aupt, ®r«b bet forperlic^en ®efunbbeit, Sllter, Jtlima u. fL kD. Die
Sntc^tbarfeit ifi burcf|fc{)nittlic^ grofer al6 (ur Srt)altung ber Gattung nöt^ig, n)irb aber in tft«
ten folgen befc^rdnf t burcb bie im Ser^dltnif flei^enbe furje Sebenöbauer, Sterblic^teit unb bie
3<t{^orung ber fungen Srut, m\^t anbenr ®efc^opfen zur 9)at)ntng bient. Unter gunftigen
Umfldnben fann bie Settolferung eine6 Sanbe« in 50 % ft^ t)erboppeln *, ein ^aar Aanind^en
fami innerl)alb t)ier Sagten 1,274000 SWad)fommen ^aben, inbem biefe SE^iere jd^rlic^ 4--8
mal zeugen, iebelmal aber 4—8 3unge tt^erfen, bie fc^on nac^ fec^e ÜRonatcn n>teber zeugung^
fdbig ftnb. Sri niebem Zl)\nm iff bie gruc^tbarfdt nocb »eit gröf er. SSeaumur ^at gefunbc«,
bAf eine Slattlau« in ber fünften ®eneration 5904 ÜRill. 9ta^fommen ^at 9Ran befi^t eine
fito^e SRenge annd^ember Serec^nungen ber Qierzabl, »eld^e pflanzen unb Sbiere in einet
flfottpfianzung^pniobe reifen. Sin SRailfiengel trdgt 2000, eine eonncnblumen)>ilan)f 400(|
9ttt4 ArittACttbe Oefear^afi fftn^On^Un 433
eine (Serfienpflanje 7000, Aut Ubne 300000 Gamnt. 3n Suftcm nnb Vnl^enmttfc^fbt ^ot
man ))on 1 —2 WxtL, in ber JTataufc^ 93000, in betr €(^(de 290000, im Jtotpfen 300000 —
600000 (Sier gefunben, Seifpicie, »e((^e be»ftfm, baf bie Qrbe für bie ®ef(^opfc ba(b ju eng
n^crben n)urbe, wenn ni^t bie obengenannten Ginffuffe aufgleidienb bajn)ifd^en traten. SBeim
SKcnfc^cn gibt e« für bie 3at)C ber Jrüc^te, bie moglidierwcife gteic^iritig unb in ber ®eb5r-
muttcr ernabrt »erben fonnen, fein feflfk^enbel Slaturgefe^. S^ gibt einige %äVit ))on Gec^e«
unb Sicbenlingen. 3e met)r aber jtinber gfeidyjeitig geboren »erben, beflo unt^oUfommener;
fi^rodc^lic^er. Keiner unb beflo weniger (ebenrtraftig pnb fie. ©c^on bei Spillingen ifl nid^t
feiten baS eine iTinb Keiner a{$ baS anbere. 3n manchen 9<Kmi(ien ift eine ungen>o()n(i(^e
^id)tbarfeit gteic^fam evblic^.
^ruc^türinft^ube ^efcHfc^aft ober ^almenorben nannte ^x^ ber 24. Vug. 1617 auf
bem S(f)to|fe ju SBeimar oon Staiv- t)on Seutleben, bem ^ofmeifler be« ^rinjen 3r l)ann (Snifl
be« 3«"gem, gejliftete ä^erein jur ert)a(!iing unb SBieber^erfieUung ber SReinbeit eer beutf^en
Cprac^e, YoAd^t tamaU burd) ßinmif^ung frember SBorter unb 9lcben«arten all: ßigentbüm-
üc^teit 5U \)ertieren in ®efa()t jlanb. 5""f ^cwtfd)e Surfen, brci ^er.^oge oon CaAfen*9Beimar
unb Att>ei t)on ttn^att nabmcn an ber Stiftung beffetben Zf)t\l unb fogar Äönig Äarl ®u(lat>
t»on ©(^»cben Ue? (ic^ ali SBlitglicb aufnel)men. 3Da« 9W«(ler für bie Ginric^tung ber ©efett»
fc^aft t)a((en bie ital. Slfabemien gegeben ; imt {eben SRangfheit ju oermeiben unb bürgerliche
SRitgtieber ben l)o^ern gleid)juf!ellen, »urbe 3ebem ein fiamt beigelegt, bejTen er jTcb in ber
®efeUf(^aft bcbienen mujjte. ?lußerbem erhielt jebe« SRitglieb ein ©innbilb unb einen ®ab(-
fipruc^, bie ben !Ramen t)on ®ett)act)fen entlel)nt »urben. ©o f)\t$ j. S. ber ^erjog SBilbelm
t)on ffleimar ber 6d)mai!)aftC) fein ©innbilb »ar eine Sime mit einem SBe^penflid) unb fein
SBablfprurf) : ßtfannte ®üte. ^Inbcre l^ief en ber ©aftige, ber !Wal)renbe, ber Sitterfiif e, ber
Ctcife, berSeraaflcte, ber9Sob(ricd)enbe, berflbtreibenbeu. f. ». Über ben müßigen ©pielen
mit 9lamen, ©innbilbern unb SBa^lfpruc^en würbe ber urfprünglicbe ^mi ber ®efeUfd)aft
fet)r balb vergeffen. ©ennoc^ »irfte bie felbe mannic^fac^ anregenb, inibefonbere auf bie bob^ni
©tdnbe in 2)eutfd)lanb. ©pdter ^ielt fte i^re Sufammenfünfte auf bem©c^(offe .^u Aötf)en, bi^
pe 1C80 einging. Sgl. !Reumar!, „SReufproffenber beutfd)er ^almenbaum" (9Rumb. 1«68)5
»ert^olb, „®ef(^i(^te ber 5rud)tbringenben ®efeUfd)aft" (»erl. 1848).
Sfruc^tfolfie, auc^ ^ruc^tumlauf, Stotation, Surnuf, bebeutet in ber Sanbwirt^fc^aft
bie nähere SSeflimmung ber %rt unb SRenge ber Sulturgegenflänbe unb bie S3ef!immung ber
Drbnung, in welcher fie aufeinanber folgen foOen. 6^ fonimen hierbei fblgenbe ®runbfäb( itt
Setrac^t. X>\t 9Bal)l ber ®cn}äc^fe l)dngt t^on ber Socalitdt ab, fowol in Sejug auf 93ort^ei(
bei ber9tobuctioninSolgcbe^93crl)alten^ber !Ratur ber ®en)ddyfe|ium gegebenen Soben, al^in
Bc^ug bei ber IBenvert^ung, neben 9lüfft(^t auf 93ief)iucf)t unb X)üngerprobuction. 3(be^ ber
getod^lten, fürbieSocatitdt im allgemeinen geeigneten ®en)dd)fe foll einen mit feinen naturlicben
Sigenfc^aften unb ber ®rö$e feinet Srtrag^ in J^armoniefie^enben paffenben ^lab inber^d)t*
folge erhalten. (fS foll nic^t nur ein folibed 93er^dltnif gn)if({)en t)er(duf[i(^en unb in bie SBirtf)-
ji^aft »ieber al« JDungmaterial jurüÄffief enben ^bucten flattfinben, fonbem, fobalb ber
Boten nic^t fc^on auf einer befriebigenben ©tufe «on 9lei(I)tl)um fle^t, foll auc^ nod^ auf 93er«
me^rung feine« 9leic^tl)um« Eingearbeitet werben, ßbenfo ift bei ber 9EBat)l ber Sulturgegen«
ildnbc barauf Slücf {tc^t ju nel)men, baf jtcb bie Kulturarbeiten einf({)lief lic^ ber 2)üngung auf
bie verfc^iebenen i^auptarbeit^perioben moglic^ft gleic^mdfig ))ert^eilen. S)er S)unger muf
tftunlic^fl nur ju fölc^en ®ettd(^fett t)em)enbet werben, welche einen fiesem unb mit ber ©röpe
ber jCüngung im SSer^altnif ffe^enben ©rtrag gewd!)ren. 3lac^ Bef^affen^eit unb Jage ber
Jfelber werben entwebcr nur eine ober me^re gruc^tfolgen auf bemfelben ®ute gewdblt. Die
Jruc^tfolgen werben elngetbeitt in: 1) gelberfijPeme oberitomerwirt^fc^aften, 2)5ru(f)twed)fel»
»irtl^fc^aften, 3) Äoppelwirtl)f(f|aften, 4)greie8Birt^fc^afiett,b.f).fol4e,bieficl) an gar fein ©t^
|!embergolgebinben.!Böl.e(Ewer^, „Die8e^rebon ber gruc^tfolge^' (in „Anleitung jum pra^
tif^^en fWerbau", S3b. 3, © tuttg. 1 837) -, Äoppe, „aietjilion ber «4 erbauf^fieme" (Berl. 1818).
HfrUCl^tfllOten (Germcn) ober fBitiftüä (Ovarium) nennt man ben unterjlen biiern S^eil
M ©tengel« ober ^SifiilW ber ^Jflanjen, weld^er bie «nfd'nge ber ©amen al« ©amenfnolpen
(Gemmulae) ober ßierc^en (Ovula), auf bem ©amentrager (Spermophorum ober Placenla),
ftft buri^ 9?abel(hdngc (Funiculi umbflicales) befefHgt, in feiner Jg)öf)lung einf*lieft. Dft i|l
mir ein einjige« gießen in i^m üor^anben, unb wo mtf)tt t)orbanben finb, ba fd)lagen ^dufig
rtnige fe^t. ©er gfruc^tfnoten i|! balb oberfldnbig, wie bei 8Wol)n, «eöfoi, 9lelfe, balb unter-
l&Afg, wie bei Stachelbeere ©(^neegloA^en, ®to<enUume, balb ^atbunterftdnbig, wie M
434 9¥tl$tf(fi< ffcitSOtii
bem f ecnertfaaenbm etetnbred^ (Saxifraga granalata). 2)cr Sfruc^ttnetcn tntmiiAt ft4 «a^
bem 93erblu^en ivn %x\x^t (f. b.)i babet fenfcn manc^t ^flanjen if|re Slutcnjlielc mdf bcm
S)crb(üf)en ^ut Grbc, bringen mit bem gntc^ttnoten in bte Srbe ein unb reifen nun if)re Stufte
unter ber @rbe, n)ie ber unterirbifc^e jttee (Trifolium subterraneum) unb bte unterirbifc^c (Srb*
ci(^e( (Arachis hypogaea).
9tU(^t jittd nennt man ein (Semalbe, n>ei(f|e6 (Sarten* ober 93aumfru(^te barfledt S)le
ghntc^tflüdte eri)atten burc^ Vnorbnung unb Suf^ntmenfiettund ber uerft^iebenen gruc^tarten
unb burc^ tduf^enbe SBaf)r^eit ber Sarbengebung unb SSeleuc^tung i^ren t)or}&dUd)f!en Stei)»
9(6 bie ))oriüdU(i)flen gru^tmaler (tnb bie 9lieberlanber anerfannt, namentlich be ^eern,
Stignon, ®iUeman6, Serbruggen, ^aw Stoßen, t^an J^ui^fum unb Stadiel Stu^fc^, n>äf)renb bie
Staliener bergleic^en ))on je^er ju malen t)erfc^md^ten. 3^nen fef)lt bie «ergnugtic^e Seelen«
ru^e, bie (ur ^robuction be^ gruc^tflud^ unb M Stittebend (f. b.) überhaupt not^ig i|L
(S. eiumenmalerei) *
%tnd^ttot^ftltoitt^f^aft, auc^ blol 9tu^ttot^ftX, nennt man bal Gt^flem bei VdFet-
haui, beffen (Srunbgefe^ ein regelmäßiger SBec^fel jn^ifc^en ^almfruc^t unb Slatt' ober ^ad-
fruc^t ober in ber ^auptfadie iwifd)en Suttergen>äc^fen unb (Setreibe \% mit bem 2u\af^, baf
ftatt jener mitunter auc^ eine jum Steifwerben befümmte ^ülfenfruc^t, auSnal)m6n>eife au4
ein J^anbellgewdc^l eingefc^altet werben fann. (Sl berul|t biefe Slnorbnung auf ber SBa^r*
Hemmung, baf t)erfc^iebene Srnten einer unb berfelben (Sattung ben SBoben au^faugen unb ben
Srtrag allmdlig minbem, baf bagegen paffenbe (Sinfc^altungen bied ))erl)Uten. S)ic neuere
Chemie ^at gelehrt, baf ber (Srunb bat)on in ben ))erf(^iebenen anorganifdien Sla^runglmitteln
iu fuc^en fei, welche bie ))erf(^iebenen 9?u(pffan}en bem SBoben entHel)men. S)er ^auptiwef
bei gruc^twec^fell ifi: iebem einzelnen (Sewdc^l ben moglic^fl zuträglichen Stanbpunft anju«
Weifen, ein ^erabftnfen bei S^tbel in traftlofen, t^erunfrauteten ober fonfi ungun{ligen3ui!anb
Wie folc^el ftc^ bei ben jtonjjrwirt^fc^aften ereignen fann, ju t^ermeiben, ))ielmef)r burd^ flarfen
Sutterbau bie SSSirt^fc^aft in einen ^ö^em itraftiufianb ju bringen unb barin ju erhalten. S)er
Sruc^twec^fel, welcher nic^t nur in Snglanb, Sc^ottlanb, ben 9tieber(anben, $ranfreic|), fonbem
auc^ in S)eutfc^lanb, f)auptfdc^li(^ in @ac^fen unb in ben 9l^eingegenben ))ielfac^ t)erbreitet ifl^
^at ficfi in allen biefen ®egenben felbjldnbig, mrifi aul 3weifelberwirtl)fc^aft, burc^ Sufha^me
bei Jtlee- unb Jtartoff^lbaul , ^eraulgebilbet, ert)ielt aber feine wiffenfc^aftUc^e SBegrünbung
erfl burc^ Sauffurc, 3ngen^auf unb S^aer. S)ie Spoc^e, welche, namentlich burc^ bei Septem
Semul)ungen unb SBerfe ))eranlaf t, baburc^ in S)eutfd|lanb im S3etrieb ber Sanbwirt^fc^aft
eingetreten, bilbet (ugleic^ rinen GntwiMunglpunft in beffen ^ulturgefci)ic^te. @in ^weiter
Sbfc^nitt biefer Spoc^e begann burc^ Siebig'l ßinwirf ung, ber ^uerfi alle «or^anbencn Seobad^
tungen mit fefier Jt)anb (ufammenfaf te, fte burcfi eigene ^orfc^ung wertl)))oller -maci)te unb (7e
in bal richtige 2ic^t flellte. X>xt (Sefialtungen bei ^uci)twecbfell ftnb fe^r mannic^faltig, unb
ee wirb ))on ))ier Schlagen an bil ju iSSc^ldgen betrieben. S)urc^ Sinfc^ltung ))on me^r*
ij^riger Suieme ober Siparfette entflel^en bie fogenannten Su^erne- unb (^Iparfetterotationen.
Sgl. etiüfrieb, „SSemerfungen über bie SBec^felwirt|)f^aft" ($rag 1813) > Sc^wei^er, „Über
Sirt^fc^aftleinric^tungen'' (S)relb. unb Epj. 1849).
9tact!bor, b. i. gruc^tmonat, ^ief in bem republifanifc^en Jtalenber'^anfreic^l bie Seit
bom 18. 9(ug. bil jum 16. ®ept. SBefannt ifl ber 18. ^uctibor bei 3. V (4. Gept 1797),
an welchem bie 2)irectorialregierung bie franj. Stepubnt burci^ einen Staatlfireic^ )»or bem
anbringen ber Sto^alifien rettete. (®. Sireetorium.)
Bfttt09lt{ ((Sario Snnocenüo), ein berühmter ital. Siebter, geb. {u (Senua 1692, würbe all
ber iüngfie unter brei Söf)nen für ben geif!lic^en Gtanb befiimmt. 93ri ungemriner Seb^afitig«
feit bei ®eifiel unb ber (Einbilbunglfraft machte er fc^nelleSortfc^ritte, befonberl in ben fronen
Siffenfc^aften. XII er 1716 in SrelciaSt^etorif iu tei)ren anfing, ^atte er fic^ fc^on benShi^m
einel eleganten Gc^riftflellerl in^rofa unbSBerfen, in lat. fowol all in ital. Sprache, erworbeit
Cr fiiftete bafelbfi eine fogenannte Srcabifc^e (Solonie, in ber er ben 9lavuen (Somante (Sginetico
erhielt; allein erfl in 9lom endc^te fein (Beniul feine ))olle Sntwicfelung. Srit 1719 lehrte er
)u (Senua, bann ju Sologna. Sin bem J^ofe ju ^atma fanb er burcb bei (Sarbinall Centii»og*
lio Serwenbung eine e^rent^oKeSlufha^me; allein feine 9Rufe mufte ftc^ öfter gu (Selegen^eitl«
iebic^ten bequemen. Seine 2)enfwürbigfeiten bei J^aufel Sarnefe, welche er 1729 ^eraulgab,
ivtttbenmitbem Ziteteinel JtonigU^en(Sef(^ic^tfc^reiberl belohnt. 9lac^ bemSobe bel^erjc^
Vntonio lehrte er na^ (Senua )ttrüd. Seb^ ^ng fein Jtloflergelübbe an il)m IdfHg gu wetbo^
«üb nac^ i»ielen Semüf^ungen würbe er beffelben burc^ Senebia XIY. entbunben. Seine fftp
taxii^nt auf bte Ocobentng )>on Oton bitti^ Me fpoxL Zntypcn utitev bem Befehle M 9tc^
Blontemar unb anbete (Bebic^te, »eh^c er )n betfelben itxt bem Stimmt ^^Uipp Y. unb bei
jtomgln ))on Spanien ubeneic^en lief, mai^ttn aulge^eic^nete^ (SludL Gr muibe totrbet an
ben $of ))cn ^arma gerufen; bod^ ber itrieg, melil^er in Staßen )tt)if(^en Spanien unb 6flreic^
au^brad^; ))erfe(te auc^ i^n in brudenbe iufere Ser^dUniffe. 9la(^ bem Va^ener ^rieben hm
er ))on neuem an ben ^of ju $aima unb überlief |t(^ nun gan) feiner Steigung jur Dic^tfunff
bie IM feinem Sobe 1768. Seine SBerte erfü^ienen )u ^arma (10 Sbe., 1779) unb am ))olI^
ßdnbigflen iu Succa (15 93be., 1779); eine Su^n^a^l ^u Sre^cia (4 Sbe., 1782).
Sfttt^Utlg l^eif t im gen>o^nU(i)en Seben biefenige 3<^^telieit, n>e((^e ben Übergang ))on bem
Sinter )um Sommer bi(bet unb n>dt)renb tütl^tt in ^ol^t ber an^aUenb n)drmem SBitterung
bie Segetation tma6)t\ in ber Sfironomie biefenige Seit be^ 3a^re^, iatoelc^er ft«^ bie Sonne
oom Äquator entfernt unb jugUic^ bie Sage ^une^men. S)er aflronomifc^e ^u^üng beginnt
%\tmad^ mit ber 9nt$Cing9tta((tgle{i(e (Aequiooctium veris), b. i. in ber norblic^en J^albfu«
gel an bem Zage, wo bie Sonne ))on Suben ^er ben Äquator erreicht (um ben 22. 9Rdr}), in
ber fubßc^en «^albfugel an bem SEage, »o f[e i^n 9on 9lorben ^er erreicht (23. Sept) ; er enbigt
immer an bem Zage, toc bie Sonne um SRittag i^ren ^oc^flen Stanb am ^immel erreicht ^at,
b. L für bie nörbtid^e J^atbhigel um ben 21. Suni, für bie ftibUc^e um ben 21. S)ec 9iM bie«
gUt iebo<^ jundc^fl nur für bie gemdf igten Sonen, ba fi(^ nur in biefen bad 3a^r in t>ier gleiche
So^re^ieiten t^eilen (df t. Übrigen« jinb ber naturfic^e ober meteorotogifc^e unb ber afh:onomi*
fd^ Srü^Ung, »eichen le^tern bie Jtalenber angeben, ^inftc^tlic^ i^re« eintritt«, oft fe^r ))onein<
anber t9erf(^ieben ; ber erflere tritt beßo früher ein, fe nd^er eine ®egenb bem Äquator liegt, in
ber Siegel aber fpdter aU ber lebtere.
%tunHhnn (Oeorg ))on), a\xi^ 9ron§petg ober Sfteunb^berg, ^err ^u 9tinbel^eim, fai^
fctL Sclb^uptmann, würbe ^u SRinbeif^eim 24. Sept. 1475 geboren. Sein 93ater, Ulrid^ %y
not, wo nic^t Urheber, boc^ erfler Hauptmann be« Sc^wdbifc^en Sunbe«, unb fein 93rubef^
jtalp. %., jeid^nete ftc^ burc^ tapfere Z^aten at« ^u^rer im Sunbe^hiege au«. %. na^m an bem
8uge M S<^wdbif(^(n Sunbed wiber ben $er)og Slbert oon SSaiem Zl^eil; fein grof e« Za^
lent für bie Jtriegöhinfl aber bitbete er in ben Jtriegen Jtaifer SRarimilian*« I. gegen bie
Sc^wei^er au«. Scbon 1504 ^alt er für einen ber tapferften Slitter im faiferl J^eere unb feit
1512 flonb er an ber Spibe ber faiferi. Zruppen in Italien. Aarl V. leiflete er wefentUd^e
Otenflc in ber Scblad^t ))on ^Mia 1525. 3m 3- <526 warb er 12000 S)eutf4e auf eigene
Sofien mittel« Serpfdnbung feiner (Büter, burcb welche er ba« «^eer JtarP« ))on Sourbon t»er*
fldifte, mit bem er bann ))or 9lom jog, ba< im Sturm genommen würbe. 3n ber ^folge führte
er gegen ttlri^ Don SSurtemberg ba«^uf))olI be«Sd6wdbif(^en Sunbe« an, unb im Jtriege wi«
bcc ffrantreic^ biente er in ben 9lieberlanben unter ^^ilibert ))on Sranien. Seine Zruppen ^u
Sfitf, bie 2anb«tne(^te, in Slegimenter get^eilt, gaben ben S(^wd)em an friegerifc^er «Haltung
mb Zopferfeit nid^t« nac^. Sl< er bei Sctrara bie wegen rüdfldnbiger So^nung aufflu^igen
Zruppen nic^t jur 9tuf)e bringen fonnte, würbe er^ wie er glaubte, ))om Sd^lage gerührt unb
auf ebiS(^tof in berSld^e gebracht ,,£afte^fl bu mid^, wie ic^ bin'', fagte er^ufrinem^freunbe
Sd^alinger, „ba« jtnb bie^c^te be«Ärieg«l Drei Dinge foUten einen S^ben ))om Jtriege
obfd^reden: bie Serberbung unb Untetbrudung ber armen unfcbulbigen Beute, ba« unorbentUc^
unb fttifMft Seben ber Arieg«leute unb bie ttnbanfbarfrit ber Surften, bei benen bie Ungetreuen
^od^ f ommen nnb reid^ werben unb bie 9Bo^lt>erbienten unbelol^nt bleiben.'' 9luf bem Sleic^««
ta^t }u SSorm«, wo Sut^er t)or itarl Y. fid^ t>erantworten foQte, machte ber ruhige Slid be« an«
gcfetnbeten Sflanne« einen folc^ehSinbrud aufgf., ba$er2ut^erfteunbli(^aufbieS<^ultem
Hopfte unb i^m ^urief : „SXün^lein, Wtünifitxn, bu ge^t* i^bt einen (Bang, bergleid^en i(^ unb
monier Cberfler auc^ in ber atterernftU(^ften S(^la(^torbnung nic^t get^on ^aben. Sift bn
aber auf red^ter SReinung unb beiner Sad^e gewif , fo fa^re in Ootte« S^amen fort unb fei nur
gctroft ; 0ott wirb bic^ nic^t t^erlajfen.'^ %. flarb )U SRinbel^eim 20. Dct 1528. Seine Suter
toocen bur^ bie Summen, welche bie angeworbenen Zruppen gefofiet, fo «erfc^utbet, baf fte
tum d^pen Z^eil t>erfauft werben mußten. 93gL Sartbolb, „(Beorg 9on %:, ober ba« beutfd^
A:teg«^anbwer( )ur 3<it ber Sieformation" (<^amb. 1833).
%t9 (SUfabet^), geb. 1780 auf Gart^am-^attin ber Sraffc^aft Slorfolf, bieZoc^ter be«
b«f!gen 0ut«beftber« unb Ctudfer« 3oi^n 0ume9, fKftete bafelbfl rine ^eif(^ule für arme, ^t>
«Miffe Sldb^en, bie |te nac^ if)rer 93er^eirat^ung mit bem lonboner Kaufmann 3of- St9 1800
ciMitcrK. Spdter errid^tete |te in Sonbon eine Schule für bie Jtinber ber (Befangenen in Sie»*
$fU, fbiDic 1819 unter bem Slomen be« Stcwgoter SSerein« eine i»on einer Sorfk^erin nnk
496 fft^rtU 9nttl»(ft
itDolf 9tdueii0eleitete &cf)t» nnb SrbfiMfd^uIc f&t t)ftut(f)(i(te ®ffandfne. Wlgememer brfamit
IDurbe fte bucc^ il^re in rafilofcc S^atigfett jur fBerbfffrrung bei @(bt<ffa(l brr Sefangcnen fai
Smerifa; granfcfic^ unb S)cutf(^(anb unternommenen {Reifen. SBäbrenb |Te t)on brr einm
6eite tot^tn if|rel oft fegenlreic^en SBirfenl ben S3einamen Snget ber Sefangniffe erhielt, un«
tcrtagen auf ber anbem i^re SBefhebungen, infofern fie bamit m^fücifitfc^e Senben^en t>erbanb
ttnb burc^ SBert^eitung ))on Sractdtdien manche äJerirrungen t)etan(a$te, oft (teb(ofen unb ^a^
ten Seurtt)ei(ungen. @ie fiatb $u SRamdgate 12. Dct. 1845. Die ,,Memoirs of ilie iife of Eli-
zabeth F.'' (2 SBbe., Sonb. 1847) »urben t)on if)ren 3!od)tem t)eraulgegeben.
^r^irell (STnberl), fc^mcb. (9efc^id|tfc^reiber, geb. 1 795 in 2)a(d(anb, n>o fein SSater ^roDfl
toax, (lubirtein Upfala^erl)ieltbafelbft 1821 ben pt)itofopt)ifc^en Eorberfranj, würbe l)ierauf gel-
ter unb 1828 JRector an bet SRarienfc^ute ju eto(ft)o(m. 3m 3- 1833 erl)ielt er ben ^rofeffor.
titei, 1836 n)urbe er Pfarrer in @unne unb ^uglcic^ ^ropfi über bad nörbüc^e SBermianb. 8et«
terel Smt fegte er 1847 nteber, um feineS^it gan) l)iilonfd^en®tubien n>ibmen ju fönnen. 9Bie
er feit 1831 ^u biefem S3et)ufe met)rma(l bie ))erf(^iebenen %rd)it>e feinet !Bater(anbed befuc^tc
unb burc^forfd^te, fo unternahm er auc^ 1834 eine Steife nac^ ^reu^en, ^oien, SBefgien, ^f)o(<
(anb unb 2)dnemar!; »etc^e eigentlich ben ^toti ^atte, bie t)om 93ifci)of S3raf( in ben d^ten
Gufiatt'l [. nad) ^oten abgeführten fdyn^eb. Urfunben auf^ufuc^en, t>on benen aber feine Spur
{t(^ met)r ))orfanb, ba bie n>i(^tigfien 9lr(f)it)e ^olenl nac^ 9lu$(anb gefc^afft worben tvaren.
3n J(openf)agen unb SEBien benu^te er bie (9e(egeni)eit, bie in %rd^i\)en aufben)al)rten CSefanbt*
f(^aftlberid)te ber in ben 3-1640— d7 am {)ofe ju@todt)o(m accrebitirten9Riniflerab,^ufd)rei*
ben, bie er nac^ feiner SlüdSf ef)r unter bem Sitcl ;,Handlingar rörnnde Sveriges historia" (4 SSbe.,
Stod^. 1836—43) ^erau6gab. Seinen Sftuf a\i ®efc^lc^tfd)reiber begrünbete $• ^auptfäd)U(^
burc^ feine „Berältelser ur Svenska hislorieii" (Sb. 1—18, @to(R). 1832—52), bie, abge-
fe^en bat)on, baf {te burd^ bie patriotifc^e ®e{innung, n^etcf^e fic^ barin aulfpric^t, burc^ natur»
getreue Suffaffung, biograp^ifc^e S)etai(6 unb nait)e unb (ebenbtge DarfleUung jum n)a^ret;
SSolflbuc^ geworben ftnb, mit jebem Zfi^txU an ®el)aU unb ®rünblid)feit burc^ fleißige QueUen*
forfc^ung unb gef(i)arfted Urt^eil gewonnen ^aben. S)ie erfien 93dnbe .biefel ^RationatmerN,
IDelc^el im 19. S3anbe bie Slegierung XaxV^ XI. ^u 6nbe führen wirb, ftnb bereite tn wiebev
polten Sluflagen erfc^ienen unb fafi in aUt europ. Sprachen überfe^t worben *, fo bie @ef(^ic^te
h\$ gum Sobe Sric^^l XIV. engtifc^ \)on Sc^oul^ (2 S3be., Sonb. 1844) unb beutfc^ t>on ^om«
berg (2 Sbe., Stodtt). 1843). X>\t (Sefc^ic^te (Suflat) ^boif ^ würbe in« 2)eutfd)e ebenfaM
t9on ^omberg (2 Zf)lt., Spg. 1842 — 43) unb t^on einem Ungenannten (Ep,). 1852) in ber „^i*
tlorifd^en J^au6bibUotf)e!", inl grangoftfc^e t>on S)u $uget (^ar. 1839), in6 ^Udnbifc^e ))on
Stabii« (Utr. 1844) übertragen; bie ®efct)id)tc ®uftat) SBafa'« überfe^te (Sfenbal)! (!Reuf!. o.
b. D. 1831). g.'l „Ct)arafteriflif ber 3Ht t)ou 1592—1600 in Schweben" winrbe 1830 bct
^oc^fie ^reid bei fc^web. Slfabemie gu %f)zil (Sin anbere« SBerf, „Gm aristokrat-fördd-
mandet i Svenska historien" (4 Zf)U,, Upf. 1845—50), in bem er jwar fehiefweg« bie erb«
(ic^en ^$ri))i(egien be« VbeMfianbel t)ert^eibigt, aber ben 9lbe( gegen eine ÜRenge f)ifh>nfc^ef
SBorwurfe in Sc^ub nimmt, war jundc^fl gegen ®eiier geri(i)tet unb ^atte nic^t nur einen ^efti^
gen Streit mit ®eiier unb beffen &&}ikUxn, fonbetn mit ber ganjen bemofratifc^-liberaltn 9««*
tei in Sdiweben jur %c{^t. S)uv(^ feinen fini^ern amt(i(i)en SBirfung^trei« a(« Schulmann üec*
anlaßt waren einige i^rer Seit in Schweben Vuffetyen erregenbe pdbagogifc^e Schriften, wie
„Försök, aU närmare bestänimafrägoma om undervisnings-verkens reform'' (Stotf^. 1 832),
fowie mä^ feine „Svensk spräklära'' (Stocf^ 1824 unb öfter), welche in ben meiflen Schu-
len Schweben« eingeführt ift. Unter %:^ S)ic^tungen ift bal Singfpiet „Wcrmlands flickan^
welchem bie eingewebten SoMmelobten befonbem 9tei( t)er(eit)en, bie t>or}üg(i(^fle.
SfualbeS« Der SRorb M %. ju SR^obej, einer Keinen Stabt M S)epart avcpton
in ^anheic^, gebort ju ben merfwürbigften unb t)erwi4e(tflen (SriminalfdUen neuerer Seit gf.
iDar 9)rotefiant, geborte gur liberalen Partei unb f^attt unter 9lapo(eon'6 Stegierung bo« Und
bei ^rocurator« beim Criminal^ofe ^u Stl^obe) befleibet. !Rac^ ber Steftauration lebte ci ati
yrii»atmann unb trieb Selbgefc^dfte. Diel brachte it)n mit bem ^RdfCer 3aufion unb bem
Kaufmann SSafiibe • ®rammont auf ))ertrauten guf. ^iöi^W^ fafte er 1817, wa^rfcbeinüift
bmä^ bie SSerfolgungen ber ^rotefianten im fübli^en gfranfreic^ bewogen , ben (Sntfc^lul,
St^obe) mit einem anbem SBo^norte ^u pettaufc^en. 6r t)erfaufte feine SBe|tbungen unb Ktn»
bigte unter Snberm 3aufion unb S3afübe bie geliehenen Sapitalien. Seibe fonnten biefe o^iie
gtofen 9la(^t^eil nlc^t entbel^ren, unb bagf.auf 9lü(!ial)lung beftanb, fo geriet^en fie, n«*
«entließ bet ^ftlge unb finftere Sofilbe, mit i^m am SRorgen bei 19. 9ldr) 1817 In eim«
lebhaften 9Bortu>e(^fe(, ber ft(^ bamit enbigte, baf man eine neue Sufammentunft auf bc«
Sbenb beffetben %a^t uetabrebetf. S(m anbent SXorgen um 6 W)i fanb man bcn Sei^nam bd
mit ^efferfiic^en ermorbeten %,, eingepadt n>ie einen Satten Aaufmann^gut, in bem bei»
Srte )}orbeipief enben 9t)e)9ron. Um biefelbe Seit erfc^ienen Saufton unb feine §rau unb6(^n)£*
gerin, bie ®attin M SBaflibe, in bev SBo{)nun0 be^ ^. unb begannen bie Rapiere beffelben ju
burc^fuc^en, wobei {te nidit nur fein $uU erbrachen unb niel)re Rapiere unb 9te(f)nung6bu(^er,
fonbem auc^ einen 93eute( mit (Selb unb anbere Effecten mit fic^ nahmen. Um 10 U^r fanb ft^
aui) S3aflibe ein unb burdifuc^te noc^ ein mal bie ^<^pi(v^- ^^ man biefe ^erfonen aU 93ec*
traute be^ Srmorbeten fannte, ber @o^n beffelben aber auf Steifen war, fo Ue$ man bie6 ge*
fc^e^en. SDie t^on bcn S3el)otben, namentlich auf Setrieb be^ inbef i^urüf geteerten 6o^nl,
eifrig betriebene Untecfuc^ung blieb ol)ne 9lefuttat, bU auf ein mal ein Jtinb auf eine Spur lei-
tete. SRabeleine, bie je^nid^rige Soditer bei Sc^entmirtf)^ Sancal in ber Strafe ^(bbomabierl,
^atte t)on ungefd{)r geduf ert, baf fte n>i{fe, wo unb ))on wem %. ermorbet worben, unb er^d^ltc
auf weitere« Scfragen, baf ber SRorb im Sancaffc^en ^aufe fclbfi begangen, baf babti eine
SRenge ^erfonen gegenwärtig unb {te felbfi, bie man fc^lafenb geglaubt, geuge bauon gewefen
feu Sogleich würben Sancal unb feine Srau, ein ehemaliger Srainfolbat, SoUarb, beffen ®e«
Hebte, %nneSenoit, fowie noc^ brei Rubere, 93ar, SOtiffonier unb Soulqitier, unb253:age nad^
bem SRorbe auc^ 93a|libe unb 3au|ton feflgenommen. 2)a bie Se|tern Aat^olifen waren unb
ben ))orne^mflen Familien ber Stabt angehörten, fo bot bie antiproteflantifc^e Partei SUel auf,
{te )u retten, unb fal) {t(^, ba SlUe fianbl)aft leugneten unb bie einj^elncn SBibcrfpruc^e ber Sn
geflagten blol 9lebenbinge betrafen, fc^on beinahe am Stele x\)xtx äBunfd)e, all ein neuer wic^«
tiger Umßonb eintrat. JDie gefc^iebene ^xa\x eiuel Cfft^ierl, SRarie 8ran{. Slariffe SRanfon,
bie Soc^ter bei $reootalgeri(^tlprd(tbenten Snialratt, ^atte im ®efprdc^e mit ilyrem 93erel|rer,
einem Dfft^ter Slemanbot, fo genaue Umfidnbe ber SRocbt^at erwd^nt, baf bec SSerbac^t ent«
(lanb, {te fei babei i^ugcgcn gewefen. S>aruber )ur Siebe ge{!eUt, erfldrte {te in Gegenwart bei
|)rdfecten unb i^rel äJatcrl, baf {te {tc^ am Sbenb bei 19. 9Rdr^ einel Slbenteuerl falber in
männlicher JHeibung in ber Strafe ^ebbomabierl befunbei: unb, erfc^redt burc^ ben 8drm,
welchen ber Überfall einel SRenfc^en auf ber Strafe \}erurfac{)t, in bal Sancal'fc^e ^aul ge-
flüchtet fei. *!^ier ^abe man fte fogleic^ im Dunfcln ergriffen unb in ein Sabinet gebracht, wo fte
t»or 6ntfe|en ob ber t)erubten Zf^at in D{)nmac^t gcfaUen, baburc^ aber ben !Dl6rbem t>erratf)en
»orben fei, ))on benen 6iner auf {te }uge(litr\t fei, um aud^ fte ju erwürgen. S)ur(^ bie Dajwi*
fc^entunft einel %nbern fei biefer ^war abgehalten worben , boc^ t)abc {te auf bcn jtorper bei
Srmorbeten einen Sib ablegen mü{fen, nic^tl gu ))errat^en, unb fei barauf t)on einer britten
^erfon in Sic^er^eit gebracht worben. 3)tef)r war nic^t aul if)r ^erauli^itbringen, inbem {te ftc^
auf l^ren Gib unb bie \f)t geworbene Drohung berief, baf man {te unb il)r Ainb tobten werbe,
faU {!e einen berüRörber nenne. Unterbef l|atte {tc^ Sancal mit bem in Urin aufgelo(ien Sloflbev
9ldgel feiner *!^ol^fci)ul)e vergiftet unb babnrc^ bie Unterfuc^ung noc^ me^r erfc^wert. Sul ben
9Dm Oeric^tl^ofe in 9tl)obei ange(iellten Srorterungen ergab fic^ icboc^ ^clQtnbt^. %. war, all
er ber mit 3c^it{ton unb Sailibe getrof enen !Berabrebung gemdf am %benbe bei 19. SRdrj (u
ber Befproc^enen äufammenfunft ging, in ber Strafe ^ebbomabierl, unfern bei Sancaffc^en
^ufel,t»on mel|ren ÜRdnnern überfallen unb in bteUnterfiube bei genannten ^aufel gefcbleppt
»otrben. ^ier Ratten il)n bie anwcfeitben 10—11 ^erfonen, unter it)nen att^ einige SBeiber,
gezwungen, me{)re SBe^fel &u unterfc^reiben. 9lac^bem biel gefci)e^en, war er, enttleibet unb
an aKen Oliebem gebunben, auf einer Sanf gleich einem Z\)\nt gefc^lac^tet, ber Seic^nam aber
barauf eingepadt unb in ber 9lac^t 5ur Stabt ^inaul in ben 9[t)e9ron gebracht worben.
jDal aSerfaliren t)or bem SCfftfengeric^te ^uSl^obej würbe 18. tlug. 1817 eröffnet unb ÜRab.
Slanfon 22. 9lug. öffentlich all S^ugin ))erl)ört. Sd^üd^tem^eit unb 2)rot)ungen, bie i^r \)on
oSen Seiten gefommen, wirtten auf bie jartorganiftrte Stau fo ein, baf fte, ben 9Rörbem gegen«
übctgefiettt, in S^nmac^t fant. Sie na^m il^re ^f)em ®ef|dnbniffe ^urücf, ^artndcf ig leug«
ntnb, baf fle an {enem Sage im Sancaffc^en ^aufe gewefen, inbem fle i>a^, wal fte geduf ert,
twn einer gewiffen Stofe ^ienet, welche 3eugin ber !ERorbtf)at gewefen, erfahren \)aht. 9111 man
in ber lefften Si|ung 5. Sept. fie burc^ fragen umxicUt, rief fte enblic^ aul : „9loc^ ftnb
nic^t alle Sc^ulbige in Seffeln, aber über meine Sippen barf bie SBa^r^eit nic^t!'' 9lac^ bem
fafl einflimmigen Urt^eile ber Sefc^worenen, 12. Sept, würben bie SEBitwe Sancal, Safübe,
Soitfton, Sa]( unb SoUarb {um Zobe, SRiffonier unb Sinne Senoit ju lebenlldngUc^er (Balee*
ren^fe unb Boulquier iu einem 3A^t Suc^t^aul «lerurt^eilt, SRab. SDIanfon aber wegen falfc^en
Setig^cl in SBer^aft genommen. X)o(6 bie gamiOcn Safiibe'l unb 3au{ton*l feiten flOel ir
438 9tt$<
Ben)(0und, um bie Srnanntcn ju retten. 3n ^ol^t eine6 Salfattondgefuc^^ megen ^ormfe^feni
fait 93erfaf)ren »urbe aud) bal Urt{)eU für nichtig erftärt unb bie Gac^e ))or bie 9ffifen ^u 91(69
iKhoiefen. 9?or Sroffnung bcr neuen Unterfu^ung ^attc SRab. SRanfon im (Scfangniffe ju
St^obej tf^re SRemotrcn ntebergefc^rieben unb bann if)re @eflanbni{Je t>or bem ^rafecten für ab*
gcbrungen erfldrt. 9m 25.9Rdr$ 1818 begannen bie ^fftfcn ju 9(b9 \f)xt Si^ungen. 9n 300
Sengen n>urben Der^ort. S)ur(i) badSeugniß etne6 Sif(i)er6 a\x€ berSegenb t)on9tf)obei fam nun
f^a\x9, baf unter ben ^erfonen^ bie 19. SRarj ^iadjti 11 U^r ben SaUen nac^ bem St^e^ron
gefc^teppt Ratten, |Tcb 3<^ufton, Saflibe, Santa! unb SBap befanben. Sbenfo geflanb enbttc^ bie
SSitwe S3anca(, baf ber SRorb in t^rem «^aufe unb in tl)rer (Segenmart gefc^e{)en fei, unb au((
Stab. ÜRanfon fing n>ieber an, in i^ren ^ludfagen ^u fc^wanten. @o flanben bie Sachen, att
unerwartet Saflibe bei einer Konfrontation mit SRab. ÜRanfon btefe f)of)nenb auffobertc, bie
SSal)rt)eit gu fagen. 9Rab. ÜRanfon, erfc^opft burc^ bie Sdnge be6 93erfa^rend unb nieberge*
beugt, Dergaß je^t berSlngfl unb berit)r t>on Seiten ber 9R orber gemad^ten^Gro^ungen unb
cr^d^Ue nun ben «l^ergang bei SRorbl^ umfldnbüd) in ber SBeife, mt fie t()n früi)ei t)or bem
^rdfecten aulgefagt. 3ugteid| geflanb |Te, baß elSafiibe gewcfen,.ber jte f)atte crmorben moOen«
^un befannten auc^ SoUarb unb S3ar. Srflerer n>ar burc^ SSancal ju ber Sf)at bcrebet unb
gebungen »orben ; bie SBec^fef, n^elc^e % l)atte unterfc^reiben muffen, t)atte S^ufton ^u (id^ g^
nommen ; SBaflibe aber ^atte barauf bem %. etf (drt, ba$ er fterben muffe. %, ()atte ftc^ ^ur SBe^r
gefebt; S3af!tbe aber wax über if)n ^ergefaUen, i)atte it)n )u S3oben gen)orfen, mit^^ütfe 3au<
fion'l gebunben unb, nac{)bem fie it)n auf bie S3an! gelegt, it)m bie ®urge( abgefc^nitten. S)te
Sancal f^atte bal l)erabf!romenbe 93(ut in einem ®efdf e aufgefangen unb el ben Gauen 511
freffen gegeben. %Ue S3ef(i)u(bigten geftanben nad) unb nad) bie St)at ein, nur SafKbe unb
3aufton t>erf|arrten beim £eugnen. 9[m 4.9Rdr) 1818 n)urben nac^ bem einflimmigen Urt^eiU
ber ®ef(^)vorenen Saflibe unb S^ufton bei «orbebaditen SRorbel unb ^ugleic^ bei S)iebfla^(l
mit 6inbru(^ fc^u(big erHdrt; bie Sancat mitfc^ulbig am SRorbe aul 93orbeba^t| SoUarb unb
fßax fc^utbig ber 2;t)ejlna()me am 9Rorbe; ttnne S3enoit fd)u(big o^ne SJorbebac^t; SRiffonier,
ßoulquier unb bie Übrigen fd)u(big all S^eilne^mer an bem §ortfd)af en ber Seiche. X)em«
infolge würben bie S3ancal, 93afiibe, 3ctufton, SoQarb unb SSai: ^um Sobe, 9[nne 93enott ju
(ebenKanger Aarrenarbeit, bie Snbem ju ein* ober jn>eiidf)riger (Sefdngnißfhafe unb ®e(b*
bu$ent)erurtf)eitt; SBar warb febod^ wegen mifbernber Umfidnbe ^u 20idf)riger, bie 93ancal (u
lebenKdngtic^em Sefdngnif begnabigt, bie SRanfon, all unfc^utbig bei ber Zl^at, in ^^ett
gefegt. %m 3. Sunt 1818 würben 93aflibe«®rammont, S^ufton unb SoUarb ^u 9Uh^ Eingerich-
tet. 9lurSoUarb f[ar( feinel SJerbred^enl eingeftdnbig; 93a{libe unb Saufton Der^arrten beim
Eeugnen. 3n ^otge einer neuen Snflageacte ))om 27. Dct. 1818 bei bem oberfien Seric^tl^ofe
)u Soutoufe würbe ber faum beenbete ^rocef noc^ ein mal aufgenommen; jebod) gewdf)rte bie
Unterfuc^ung fein Slefuttat. SBgt. Äobbe, „gualbel' angebliche ermorbung" (Eette 1831). Cine
ttberftc^tlic^e DarfleUung bei ^roceffel entl)dU „35er neue ^\ta\)aV' (Sb. 1, 2pj. 1842).
%\X^i. Die pc^fe bilben eine Unterabt^eitung ber ®attung ^unb (Ganis) unb unterfd^ei*
ben ftc^ burc^ ben bil jum Soben reic^enben, (angbef)aarten, brei)runben SSufc^fciiwan}, ben
fiarf }ugefpi(ten Aopf, bie bici)te Se^aarung unb baburc^, ba§ if)re ^upiUe bur^ Cinwirfunj
bei 2icl)tl jic^ in einen fen!rcct)ten fc^malen ©palt 5ufammenjiet)t. an ber Safil bei Ccftwan*
iel tragen fie eine Drufe, bie einen mt\)t ober minber ffarfen, oft aber fe^r unangenel^men ®^
tni) tjerbreitet. SRan fennt t)ie(e Slrten aul fafl atten SBeltgegenben, bie aber burd^ Bitten
6cElaul)eit, ndctitUc^e 8f benlweife u. f. w. (ic^ fct)r gteid^en. «m befannteflen tfl ber gemeitte
ober eutopttifcje Qfuc^d (Canis Vulpes), ber über bie ganje norbUc^e SBett t)erbreitet \% Baue
unter ber Srbc anlegt, bie mit mehren «ulgdngen ober glucEtr6t)ren t)erfet)en finb, pon Oejlü*
ge(, iungen ^afen, notf)tgenfa(l auc^ von ^üd^ten fic^ ndf)rt, feiten fein ^eiferel SebeK ^Srcn
Idf t, fetbfi jung eingefangen nie gan^ ^a^m wirb, J^aUen mit vieler ec^lau^eit entbeA unb t«
t^mneiben weif, aber all 9laubtl)ier unb befonberl feinel nublic^en ^el^el wegen fo pietDtrfolgt
Wirb, baf er bei geringerer 2ebenl5dt)igfeit unbgruct)tbarfeit fc^on lange aulgerottet fdn mufte.
guc^lbdlge finb überall imSlorben, befonberl aberinSRuflanb ein fe^r wichtiger ^anbellartif et.
2>al Sfuc^dprelTen war ef^emall ein ro^el Vergnügen beutf^er Sanbiunfer unb beftanb im
^inauffc^neUen einel auf einem S3rete angebunbenen lebenben guc^fel. 2)en Sfnc^l^iagbett }o
|)ferbe unb in Seglritung grof er SRcuten finb in Snglanb piele tt\d)t Äanbbefijer immn noi^
cntbujtaPifc^ ergeben. SWan fennt viele Spielarten bei europ. 8fud)fel, unter benen blc nemf-
gifd^e ftc^ befonberl burc^ fettere ^drbung auljeic^net. <Den Stanbfn^d (C. melanogaster),
tHlöftt nur im milbecn (tutopa pon fBalem bil 3tanrn pottommt, ^at man in ber
fu^ (Aonrttb 4>ciiiri4) ffnhtt 4»
fictt Seit od bffanbm firt lA^efteniit. Der (EMfti^i ober Blanfti^i (C lagopos) TAf mir
in bot (öc^flnt athifc^m STciten unb bringt fe(bft bil ju ben oufcrflen Grenzen be^ ento^
grfKanbe« *, fein 9)e() tfl fe^r def(^a(t 2>ae foflbarfic ^tiitotd aber Uefert ber Cc^iDar)- ebet
0iCfeetfnc$^ (C. argentatus), t>on »el^^rm etn geU über iOO Z^ix. foflet. Sr^r n>ert^t>oO;
»enng(ei(^ minber treuer ifi ber ^etj bei amerifanirc^ett Areusfuc^fe^ (C. dccussatus) unb
bei JKtftt^fei (C cinereo-argenteus). — Suc^ einige Zagfd^metterlinge tverben mit bem
Slamen 9nc$§ bejetc^net Da^in ^tf)itt ber IHeine guc^l ober 9{e{fetfaUer (Vanessa urticae),
beffen fc^warjbomige Stawptn gefeUlfl auf 9leffe(n (eben, ber ©rof e guc^l, Äirfc^fuc^l ober
9)ufterfa(ter (V. polychloros), beffen flelbbomige SRaupen fic^. auf Küpem, Seiben u. f. ».
finben, unb ber bem 9ort0en fe^r d^nUAe Slot^gelbe ^(^1 ober ®a^(n)etbenfaUer (V. xan-
ihomelas), beffen fc^toar^bomide, auf bem Stitd en mit ^wei breiten tot'x^m Songlbinben gejeic^«
nctc Staupen gefeUfc^aftüc^ auf ®ai)(n)eiben leben.
%n^6 (Jtonrab ^etnric^); ^rofeffor ber SRebidn )u (Söttingen, geb. 7. <Dec. 1803 (u
Bamberg, 6of)n einel 9le(^tlde(ef)rten; befudbte bal S^mnaftum feiner Saterfiabt unb bejog
1820 bie Unit)erfltdt SBürjburd, »o er im 9Rai 1825 bic mebicinifc^e JDoctonourbe enoarb.
Son 1825—29 toar er 6d^on(ein'l 9(nif!ent im 3uliul^olpita(e ^u SBur^burg, bereifte bann
grantreid^ unb 3taUen, t^eiM um |t(f| an ben Hinifc^en ICnftatten ju ^aril, SRontpeUier unb
f>at>ta meiter aul^ubilben, t^eiM um ))on Biett unb Delpec^ angeregt am Stttorale bei 9Rit«
tefmeerel bem Slulfabe unb t)em)anbten Jtrantt^eiten nacb^ufpüren. SRac^ feiner ^einifebr ^abi«
Gtirte er ftc^, t9on feinem 8e^rer unb Sanbimanne Gc^onlein mit 9tatb unb Z\)at unterftü(»t, im
Ifebruar 1831 ai^ 9)npatbocent gu ffiürgburg. ^iet »urbe er 1833 auf erorbentUc^er 9i^ofe{fbr
ber 9oliflinif , 1836 orbenttic^er ^rofeffor, unb ba(b gewann unter feiner Leitung biel 3nftt'
tnt eine Bebeutung für bie UniDerfitdt, n>ie ftc baffelbe ftu^er niemad gehabt f)atte ; el war gleid^
Sf/I fonftigen 93or(efungen über ^aut^ unb Ainbertranf^eiten, Qpibemiengefc^ic^te u. bgL por«
inglli^ pon VuKdnbem t)te( befugt ^m % 1837 aber n>urbe auf ten Sntrieb ber bamati
fai Baiem md^tigen Partei %. tro( feinel lebhaften 9voteflel ber Bettung ber ^ctiftinit ent^o«
ten unb i^m baf&r bal %ai) ber Materia medica gugen>iefen. 3n feiner bilt)er ber prattifi^en '
Stebicin (Ugewenbeten SBirtfamfeit ge(df)mt unb in feber anbem ^inft(^t beeinträchtigt, folgte
er 1838freubig einem Stufe na(^(Bottingen,n)o er bieißnif unb biepraftifc^en gdc^erübernal^nL
Vton i»erfml^te )n>ar ie(t i^n in ber ^eimat gu bitten , aOein feine Ernennung gum AUniter in
IDtuni^en fam }U fpdt, a(l baf er fein gegebenel SBort ^tte juruAie^men foOen. Vuc^ fpdter
bOeb er tre| mahnic^fac^er Stufe an anbere Uniperfitdten (Bottingen fleti treu. 6r (e^rt bort fpe«
deOe StofoCogie, DiagnofK! unb S^erapie unb ^d(t mebicinifc^e Atinit im neuerbauten 6mfl*
SttgiifK^elpitate, beffen 6inric^tung grof entf)eill nail^ feinen 93orf(^(dgen aulgefuf^rt tourbe.
&tfer)a^(rei(^en3ouma(auffdben unb einigen Keinem Schriften, to\t „^iflortfc^eUnterfuc^un*
|en tiber Angina nialigna''(9Biir}b. 1828), „De lepraArabum''(9Bür}b. 1831) unb„Beoba(^
tatgen unb Bemettungen über ®e^imem>etd^ung'' (l?pj. 1838), peroffentUdbte er bie Pon feinen
SfM^gcnolfen aH claffifc^ anerfannten umfdngHdbem SBerfe über „S)ie frantt^aften Berdnberun*
gen ber <^ut unb if)rer Sn^dnge'' (3 Bbe., (Sott 1840--4I) unb bal „8ebrbu4 ber fpecieHen
Kofologie unb Z^erapie'' (4 Bbe., @ott. 1845—48). Su^ gab %. „Die dlteflen Sc^rifC-
fbifer über bie Eufifettc^e in Deutfcbianb'' ((Sott 1843) l)eraul, n>ogu „Ursenii vaticiniura in
epidemicam scabiem'' ((Sott. 1850) all Stac^traf erf(^ien.
%UÖ^fit (Fucbsia) i(l ber 9lamt einer ^flangengattimg aul ber gfamiüe ber Dnot^eraceen.
CSie umfaft giertic^e, faft nur Smerifa angebotige J^albfhduc^er, Strduc^er unb Bdumc^en mit
metßcnl rotten Bluten, beren tricbterfomtiger, Pierfpaltiger Jtelc^ blumentronartig gefärbt ifl
mb mit Pterfd(^erigen Beeren. 9Ran fennt ^iemlic^ Piele Vrten, welche n>egen i^rer fc^onen
Bfitcn ad beliebte Si^^f ^^njen au(^ bei unl allgemein cultipirt merben unb burc^ Jtreu«
)ung beteiti manni^fad^ perme^rt unb abgcdnbert »orben ftnb. Befonberl n>erben bie fcbar^
lod^rot^e %U(i^\it (F. coccinea), bie f ugelblütige ^difie (F. globosa), bie groffronige %Md)fit
(F. macrostemma) , bie (euc^tenbe gud^fie (F. fulgens), bie (angbCumige ^"^1^^ (^* ^^^'
giilora) unb t)ie(e anbere ^dufig gebogen. Die Beeren me^rer 9(cten n)erben in ۟bamerifa
mit Suda eingemacht gegeffen, unb auf Sleufeelanb »erben bie n>obtriec^enben unb fef)r füf en
Beeren ba rinbenlofen ^ucbfte (F. excorücaia) t>on ben (Sinmobnem a\9 Delicateffe gefd)dbt
t>a$ ^o() Pon mebren Vtten wirb ^um Scbwar^farben vcrmenbet. Die ^fian^e er^ieCt i^
len Slamen burdi^ ^(umier nac^ Eeon^arb flfni^l, geb. 1501, gefL 15C5, einem ber fogenann«
fen Biter ber Botanit
9«^ b. L gu^re, ^eift bal grofte Stec^nunglmaf für gtüffigfciten, befonberl SBein, bi
480 Wuenteft %nttt$
Seutfc^Ionb, ber Gc^n^eig unb Cc^mtben. 9$ ift übrigen^ ))on fef|t t^evfi^better (Brofc ttnb b^
greift ft. S3. in ^^^ufen i% in SSBurtembetg 6 dirntt. 3n einigen beutfc^en Staaten füfyct anc^
dn ®etretbemaf ben SRamen ^bei^
^ucttted (jbon $ebro .^enriquej b*9[)et)ebo, ®taf \)on)/ fpan. Sfe(bi)err unb Staatsmann;
geb. 1560 $u SSaUaboUb, erregte fc^on ali ^im^Wn^ am «^ofe ^^ilipp'SII. große 6m>artungen
i»on feinen Salenten. Seinen erfien S^lbjug machte er 1580 unter bem ^erjog Vlba in Por-
tugal, beffen ®unfi er {Id^ erwarb. UmS 3-1501 mitbt er nac^ ben 9tieber(anben gefc^idt, tun
bem berühmten Sl(e]:anber ^arnefe im Sabinet mie im Selbe Sei{!anb ju leiflen. 9lac^ bcmSobe
beffelben blieb er in gleid)er Stellung bei bem ®rafen t)on 9Ran6fetb, ^eter Smf!, unb bann
aud) bei bem Qt^jt^tiio^t 6mfi, bem er befonberS ben $nebendabfd^lu$ mit ben ^oUanbem »i«
berrictt). X>a er fic^ bem fpan.SnterejTe auf« t)6c^(le ergeben jeigtc, erhielt er 1595 interintiflifc^
bal ®out)emement ber ü^ieberlanbe unb ^ugleic^ bie ))oUe ^ad^t, burd) SBaffengen)alt unb bi'
plomatifc^e jtunfie bie J^ollanber }u beugen, ^kii ber Sarbinal @r^l)er^og Vlbert Statthalter
ber 9{ieberlanbe mürbe, ging %. M ®cu))erneur unb ©eneralcapttdn nac^ ÜRailanb. S>un^
feine lifiige unb unrul)ige ^olitif, mie burc^ ein f!ar!c*, auSevlefeneS itriegöl^eer erregte er ^iei
bie Surcf)t ber ital. S^^rjfen, befonbecS aber ber SSenctianer. @r faufte ben «Isafen finale auf ber
genuef. ^üffe unb erbaute 1603 an ben ©renken bei SSeltlin, beim Sinfluffe ber %bba in ben
Gomerfee, bie ^efie ^uentel, n>oburc^ er bie ®raubünbtner äuferfl erbitterte. 3n Seforgni^
über ben Vuffc^mung, ben ^nfreic^ unter ^einric^ IV. natym, brachte er 1599 bal Sunbnif
mit bem «^erjoge t)on Sat)09en jur Strfiüdelung ^anfreid)! unb bie SSerfc^mörung bei 9KA^
fc^alll S3iron $u Staube. Die 9la(l^ri(f)t t^on berßmtorbung J^einric^'l t)erfe(te il)n in bie aul»
gela{fen|!e,9reube. %ll nac^ bem Zobe Subn>ig'l xni. ber Arieg $n)if(!^en ^ranfreic^ unb Spa-
nien unb Sbfheidi mieber aulbra^, fiel ber ^oc^betagte % mit einem ^ttrt von 25000 ÜRann
f)^an. Aemtruppen in bie (Sf^ampagne ein, um unmittelbar nac^ ^aril t^orjubringen. 93ei 9Ro«
croi aber, bal er belagerte, mürbe er 19. 9Rai 1645 t^on bem jungen «^erjoge t)on Sng^ien, bem
fj^dtern grof en Sonb^, mit geringerer 9Ra(i)t angegriffen unb gdnjlic^ gefc^lagen. 9Rit 6000
Spaniern blieb ^. auf bem ^la^e*» eine gleiche Snjaf)l mürbe gefangen, md^renb bie Stan^ofen
(aum 2000 SRann \)erloren. %. mar ein Iui)ner unb tt)dtiger S^arafter, aber jugleic^ ^art, ei^
genfuc^tig unb unbeugfam, ein ))ollenbeter £\$pul bei bamaligen Spanien.
9ueroä (fpan.), t^om lat. forum, bejeic^net ^undc^fl ben ©eric^tlort, bie ®eri(^tlbarfett
3n le(terer S3ebeutung mürbe el in Spanien auf bie Sammlungen t^on ©efe^en übertragen,
mie bal Fuero juzgo, bie fpan. 93earbeitimg ber alten Lex Vislgothorum, bemeifl ] bann aber
auc^ inibefonbere auf bie ben einzelnen Stdbten t)on ben .{(onigen t>erlte^enen Stabtrec^te, mie
). 93. bie beiben berü^mtefien Stabtrec^te, bal Sfnero t)on 8eon unb bal ))on 9laj:tTa, bort^un.
S)a biefe Stabtrec^te meif! befonbere ^tei^eiten, 3ugefldnbni|7e unb ^rioilegien enthielten, f»
mürbe bann bal SEBort ^fnero t>or$uglmeife in biefer ^ebeutung gangbar, unb inlbefonbere bc*
^eid^nete man bamit bie ®efammtt)eit ber SJorre^te unb ^eil)eiten, meiere bie particularen 6on«
flitutionen iRat^arral unb ber brei balfifd^en ^rot)in)en ^ilca\}a, ^ila^a unb ®uipu}coa aul«
mad)ten. ^afl aulfc^Uef lid) in biefer le(ttm 93ebeutung ifl bal SBort, bal in ber neueflen 3tH
burd) ben ^eg ber SSalfen (f.b.) um i^reguerol eine erneute 95Bid)tigfeit ertyielt, im proftifc^en
0ebraud) geblieben, md^renb bie ^erol anberer $ro\}in)en unb Stdbte Spanienl Idngfl er»
(öftren finb. Diefe balfifc^en ^uerol l)aben'bal alte meflgotl)ifc^e !Rcd)t jur ®runblage, aul
meld)em jie in ber geit \)om Einfall ber SRauren in bie ^i)rendifdS)e ^albinfel bil jut t)ollfom*
menen Confolibation bec fpan. SRonarc^ie unttr bem l)ablbur9ifc^cn ^aufe jid^ anIbUbeten.
Daflelbe mar ber gall in bem ^albbalfifc^en SRatjarra, bal unter eigenen Jtonigen einen unab«
gängigen Staat bilbete. So entftanben t^eill aul bem alten gotf)if(^en9led)tunbbennenm
ajert)dltni|fcn bie JJuerol, bei beren S3ilbung auc^ bie Streitigfeiten ber 6inmol)ner mit i^
gütflen ein mic^tigel ÜJToment jtnb. «nfangl nur all ^^rit)ilegien unb flatutarifc^e Steckte ein*
{einen Drten \)erlie^en unb oon biefen auf anbere übertragen, geflalteten fte {ic^ nac^ nab nac^
burc^ Sinfüf)rung bei reprdfentatit>en (Slementl ber Sortel unb %ulbel)nung über gonje ^ro*
üinjen, fomie burc^ JBerbinbung mit bem allgemeinen ®emol)n^eitlre(^t in biefen ju conpim-
titoen ®efejen für biefclben, bie mit ber Seit gefammelt, rebigirt unb förmlich Verbrieft mürben.
Auf biefe SBeife finb bie guerol bei Äonigreic^l !Rat)arra aul ben alten 9led)ten bei Aonigreid^
Sobrarbien, bal im 9. ^a\)x\^. in ^ragonien unb 5Wa\)arra fid) tl)eilte, ^ert)orgegangen. Tin
Äonig Sand)oim 11.3al)r^. bilbete biefelben burcfy Drbnung bei 2el)n- unb Stdbtemefcn*
meiter aul, unb 1236 mürben jte bei ben Streitigfeiten jmifd)en bem Äönige a^eobalb inib fei-
nen Cortel gefammelt unb niebergefc^rieben unb finb noc^ ie(t unter bem SRamen j,Oartolwi<i
fiteroS 431
del rey Tibaldo^' (efanttt S^Mnonb bcr Jtatl)o(ifc^(, bcr 9la))acra mit brr Jtrone SdfKKcn
Dmuiigte, ^ic(t bie guero^ beffelben unter UnpafTung becfelben an ba^ neue SBer^(tnif ju (bi*
{lilten au^ec^t Z^xt ^auptbeßtmmungen finb folgenbe: Df)ne SinniUigund ber Sorten, bie,
auf bcei ^af^xt gemd^U, au^ ben brei Stdnben ber ®eifl(id)fdt, be6 VbeU unb ber Sememben
befielen unb {i<| aUidt)rUc^ t)erfamme(n; fann »eber ein ®efe( erlaffen nod^ fonfi ettvad SBItft«
ttge^, mie itrieglerfldrungen, gfrieben^r^iiiffe, SBaffenfliUfldnbe, abgaben unb ScMiüigungcn
aller Vrt, ))orgenotnmen werben. 1£)it Stegierung befielt aul bem Stcefonige, »elc^er ben Sber*
befe^I üiler bieSruppen fü^rt unb ba^ Stecht ^at, in ben Corte<))erfammlungen unb bemOrefen
Statte ))on 9lat)arra ju prdflbiren, bem großen Stattye t>on 9lat)arra (einer ben aCten frang. ^ar«
(amenten d^nlic^enSBe^orbe) unbberContaburla, ber aOe SSec^tfertigungen t)cn Sulgaben unb
ßinna^men t>orge(egt n)erben muffen. !CieS$em)attung leiten in ben einzelnen Srtfc^aftenid^rüc^
gemd^lte Slegibore^, in ben 34 Sudlern ( Vnllcs) ®emeinberdti)e (Ay un(omiento) mit SUalben an
ber&pi^e, bie ebenfalls meifl id{)rU(^ gett)df)(t, boc^ $umZ^et( auc^ erblidb finb, unb in ben fünf
SRerinbabe^, in rottete bie 34 Sf)d(er getf)eitt»aren;in feber »ieber dn9Rerino(SberaIca(be)unb
iwei Subfiituten. Die Suflij n)irb in evficr Snflanj t»on ben Vlcalben berZbdler, in ^meiter ))on
ben Klcalbed be Corte (Sofric^ter) in ^amplona unb in britter «om fRaÜ^t ))en 9{at>arra beforgt
Super bem t)on ben Sorten bewilligten ®ren^)oUamte gibt t9 fein anbere^, unb auf er ber ge*
ringen S3emiUigung t)on 176000 Slealen flieft nid)tl in bie fönigi. Aaffen. S^aju muf ber
itönig mit einem Jtönigteibe bie Sufrec^t^altung aUer bieferjuero^ t>erft(^em. 3n ber ^er^
fc^aft (Senorio) Siecai^a bilbeten ft(^ bie ^uero^ t)auptfd(^Ud) unter ben Streitigfetten ber fBe«
koo^ner biefel 8anbe< mit i()rem ®rafen aul. Sie würben 1371 «om Orafen Z^xati in ein ®^
fel^fciu^ gefammeU, ba^ 1452 Dom Corregibor SRora ))erbefTert unb bann, naAbem Si^ca^a,
ba^ fc^on früber in 2ebndabt)dngigfeit erfl t)on 9la\>axxa, bann feit 1200 t)on Caflilien geflan«
ben, unmittelbar mit Saflilien vereinigt war, 1526 neu bearbeitet, t)en)oUfldnbtgt unb t^om
Jtontg itarl I. (bem beutfd)cn Aaifer Jtarl Y.) befldtigt würbe. 9{adb bemfelben muf feber neue
i^err (Senor), benn nur fo nennen bie SBiöcai^er ben itonig von Spanien aU i^ren ^itrfien,
wenn er 14 3- aU ifl, binnen einem Zaf)xt in< Sanb fommen unb ^uerfl unter ben Si)oren
oen SUbao in bie J^dnbe be^ fSta^^, bann im Dom ju £anabecua in bie J^dnbe be^ bie .^ofMc
^altcnben ^ricßer^, i)ierauft)or ber Sanbe^oerfammlung unter bem Saume )u ®uemica unb
enbli^ in ber Jtirc^e \}on 93erineo bie Suero^ befci)Woren. DieSlegierung wirb gebilbet t)on bem
oom ^errn ernannten Sorregibor mit brei Stellvertretern unb ber Deputation, bie aul bem
Sorregibor unb ^wei Deputirten befielt unb bie eigentliche Verwaltung be< Sanbe^ )u beforgen
k^ 34r tlel)t 5ur Seite ba^ SRegimiento, bal au« ber Deputation unb fec^l Stegiboren ^ufam«
mcngefebt ifi. Die l^ocbRe ®ewalt f^at aber bie ®eneralt)crfammlung (Junta general), bie flc^
alle Sk^re unter bem SSaume von ®uemi(a verfammelt, alle Ungelegenbeiten ber S^ttx\i^aft
be^anbelt, bie Steuern, %u«gaben, Sinna^men unb bie SBefolbung ber SRili^ unb SBeamten
fefife^t, bie Stet^nungen prüft unb bie 9{itglieber ber Deputation unb be« Sftegimiento ernennt
Ulc Qkfc^fte werben in i^r in fpan. Spraci)e vorgetragen unb in ba«fif({)er ver^anbelt l^a
{eine Ctdnbeunterfd)iebe in SBi^ca^a gelten, fo finbet aut^ feine Sintbeilung ber Sanbe^ver*
{inmiilung nadb i^nen fiatt*) bicfe bef!ef)t vielmehr nur aaß ben Vbgeorbneten aller Srtfd)aften.
Die S^flis üben in erfler Snftan) bie Stellvertreter (Tcnentes) bc« Sorregibor, rn i^weiter bie
Dq^utotion unb in britter ba« fönigL ®er(d)t i^u SSattabolib. Sonflige Privilegien |tnb, bof
jcbcr Bi^coper reinen Slut« für abetig gilt, baf fein 2abaAmonopol unb feine 3vUe flattfin*
ben, baf aufer ber ^ofl feine fonigL ^erwaltung«bel)6rbe in ber |)rovin} fein borf, baf bie
89tfca9ev ni^t refrutirung^pflit^tig, auc^ nic^t gezwungen finb, fpan. 3)Tuppen aufi^unebmrn,
vklmc^t i^nen allein bie ^ertbeibigung M Sanbel obliegt, unb baf feber f önigl. Seamte wegen
Snnafungen ober Singriffen in bie %vitxe9 nac^ ben 8anbe«gefe^ bef^oft werben fann. 3n
bec 9<9^N 9Iava, bie ebenfall« au« ber Sbert)errfd)aft 9{avarra« 1200 an bie von Safülien
ttcrgtiig, bilbete ba« ^ero von 2ogrofio bie erfte ®runblage ber Privilegien, bie ftd) vorjüglit^
ii ben Streitigfeiten bcr Slavefen mit ibren caflilifc^en ^enfcbem weiter entwidelten unb in
bet Slerfaffung, bie Aonig 3ol)<inn II. von Safiilicn gab, i^re Sinning fanben. 3^re ^aupt»
befKmmitngen ftnb: Die ^roving if! in 53 SSrüberfc^aften (llermandades) gctbeilt, bie febe von
einem ober )Wei allid^rlic^ von ben fdmmtlitben @runbeigentbümern ber Srübcrfcbaft, abcligen
t^ nic^tobeligen (Plebeyos), gewallten Slcalben, bie aud) al« 9{id)ter in erfter 3nflan^ fint«
gticn, verwaltet wirb. Dagegen werben bie 91bgeorbneten (Procuradorcs) ^ur ®eneralver.
fammbing ber ^rovinj nur von ben abeligen gamilienbduptetn ernannt. Diefc ©eneralver-
fanndung (Junta general) tommt alle 3<^v< iwei mal (ufammen, übt alle bie Steckte wie bie
433 9ttfte 96fter
9011 Bi^ca^a unb toS^lt ben (Seneralbeputirten auf bret 3<^^te, ben SVeprdfentanten unb ccficn
Bramtett bct ^coDtn), bcv ble ^oc^fie dMU unb SRitUärgewaU in brr 9rot)inj ))errintgt, ju»
gCetc^ SRidlter in bct SlppeUationlinfiani \% unb bem eine ebenfalls ))on bet ®enera(perfamm«
lung gerodelte S)eputation jur Seite fle^t. 2)ie ^eot^inj ®uipu}coa ert)ieU ))on ben Jtomgen
!)on !Rat)arra i^re Su^^fl, bie nac^ bem KnfaU bet |)rottin) an SafHüen ))on ben ca{!inf(|en
Jtonigen aufrecht erf|a(ten »urben. 2)er Aonig Staxl II. t)on Spanien t)eranberte unb t)erbefferte
fie unb brachte fte in ein (Sefelbuc^, ba^ 1696 in bet 9rot>in) eindefüf^rt tt)urbe. S)ie ^aupt*
beftintmungen beffe(ben finb : 9[(Ie ^f)it finbet eine ®enera(t)erfantmlung (Junta) ber Sb«
georbneten (Procuradores) flatt, n)oju jebe ber 57 Sürgermeifiereien (Älcaldia) einen fenbet ;
biefeibe ernennt ))ier Seneralbeputirte, bie au9 ben Gtdbten San<®eba|lian, Sotofa, 9^peitia
unb V^coptia fein muffen. 2)iefe bilben bie m(t bet SRegierung bei Sanbel beauftragte $rot)in«
)ia(beputation, bie id^rtidi in il)rem @ib mit einer {ener t)ier Stdbte abn>e(^fe(t, n>o bann febel«
mat ber ®enera(beputirte ber ®tabt ben 93orft( fü^rt unb für bie den)öf)nli(^en ®efd^dfte einen
Qbfuncten unb bie beiben KUalben ber ®tabt all Capitutare jur 6ette f)at. 2)ie ®enera(t)e^
famm(undl)at biefefbenSefugniffe tok bie t)on 9[(a))a unb Silcat^a, fon>ie auc^ bie$rot)in& fafl
gan5 biefelben 9led|te f)at, mit ber Slulna^me, ba$ ®an'@eba{!ian unb 3run fpan. Sruppen
aufnet)mcn muffen. 2)ie 93ern)attund xoxxb in {ebem Drte ))on einem (Semeinberat^ (Ayunta-
miento) mit einem Vicatben an ber ®pibe geführt; ber aud) SRic^ter in erfier 3nfianj iß, imb
i»on bem bie 9[ppeUation an ben t)om Äonige ernannten Corregibor ge^t, ber bie i)o^e Setic^tl*
barteit beftgt unb bie Steckte bei Aonigl; bie meift nur nedati\}er !Ratur ftnb, aulubt. f[ufe^
bem gibt el no(^ einen \)on ber (Seneraberfammtung em>d^(ten ©ren^^ottbirector. Durt^
(Sipartero »urben biefe ^uerol faf! ganj aufgehoben, burd^ bie Aonigin Sf^^cOa aber im 3^0
1844 »teberi)erdcfieUt. (@. Cpanien«)
9uoel)eifteinme^rfiimmidelZonf!u(f, inmetc^em bie Stimmen ntc^t dteit^seitig anfan«
gen, fonbern einanber in ber SBeife folgen, baf aOe mit bemfelben metobif(i)en Gabe (Z^ema
ober Subiect), aber in t)erf(^iebener Son^of)e beginnen. S)ie Srbnung ift regeUnd$ig bie, bof
eine Stimme juerft bal Z^ema im ^aupttone (dux) \>ortrdgt, eine gleite mit bemfelben eine
Duinte ^o^er ober Quarte tiefer (comes ober Antwort) folgt, bie britte bann bal Z^ema mie»
ber im ^auptton ergreift, {eboc^ gegen bie erfle um eine füttant ))erfe(t, unb bie oiertc enbfic^
noc^matl in ber Quinte ober beren Sctaoe folgt. Sal, n)al febe Stimme, n)df)renb bal Zf^ema
In einer anbem Hegt, vorzutragen ^at, ^ei$t Contrafubfect ober ®egent^ema. 3fl bal %i^tma
oon aUen Stimmen einge^^rt, fo bleibt el burc^ bie ganje ^uge ber f)errf(f)enbe (Sebanfe unb
erfc^eint n)e(^fclnb in allen Stimmen mit allerlei (Sefialtungen, Umn)anbelungen, fBertutiungen
n. bgt. Dft n)irb auc^ ein ®egentt)ema üugleic^ mit bem 2)u]: etngefäf)rt, bal n)dt)renb ber gon«
)en Suge neben bem it)aupttone eine felbftdnbige (Seltung be^dlt, unb el t)ei$t allbann bie^uge
eine Soppelfuge, Suge über in>ei Subjecte aber, »enn in ber STlitte belStudI ein gan) neuel
Zt)ema eingefül^rt unb erfi, nuc^bem el ))erarbeitetn>orben, mit bem erflen Z^ema oerfettet wirb.
Befielt bie Suge blol aul bem Z^ema mit feinen Contrafubjecten, fo ^eißt fie eine fhengeSugf
(fuga ricercala)*! frei aber ifl fie, n>enn mancherlei frembe ®ebanfen (3n)if^en^armonien) ein*
gemifc^t, auc^ bie Sontrafubfecte nic^t burdiaul treu beibehalten n>erben. Die Suge, »ie oft fte
att(6 burcfy rein calculirenbe SBe^anblungjum blofen SRec^enej^mpel i)erabge)ogen rowxtt, bietet
bem Zonfeber ein n>eitel Selb ^u fc^onen, großartigen Sffecten, xoxt ju eigent^ümtic^en funfhei*
4en Sombinationen. £cl)rbü^er unb Sb^anbtungen über bie Suge fd^neben SXarburg, %!•
brecbtiberger, Jtirnberger u. f.n).
^UA^t (Sricbr. «I^einr.), «I^iflorienmaler, geb. gu ^eilbronn 1751, geigte fru^ große 5Bor*
(iebe für bie SRalerei unb fam, um biefelbe ju erlernen, nad^ Stuttgart, t)erlie$ aber bann aul
itlcinmut^ bie betretene 93at)n unb ging nac^ «^aUe, um bie SRec^e juflubiren. ^ier bunl^ Jt(o(
crmunten, feinem erflen Sebeniplane getreu }u bleiben, ging er, nad^bem er gu feiner meitem
Sulbilbung einige 2^\t in Dreiben fid^ aufgehalten f)atte, 1774 nac^ SEBien unb n>arb hierauf
Oon ber Aaiferin SRacia Zberefta all ^enfiondr nad^ 9lom gefc^idCt ÜRac^ fiebenjd^rigen Stu«
bien bafclbfl begab er fic^ 1782 nad) 9leapel, n>o er in bem 93tbliott)e!faale ber JContgin Aaro«
(ine ^u Safcrta ac^t l)ifionf(^e Silber in ^elco aulfül^rte unb ein fet)r gelungenel Bilbnif bi^
fcr SRonarc^in lieferte. 3m 3- 1784 folgte er bem Stufe all Sicebirector ber SRaler- unb Silb«
(yauerfc^ule nad) SSien, wo er nac^ unbnad^^rofeffor, fRatf) unbn>ir!lid)er Director würbe unb
5. 9lot>. 1818 flarb. ^^ac^ feiner 9lü(ffel)r nac^ SBien lieferte er anfangl fafl nur SRiniaturge*
mdlbe, bie fid) burc^ c^arafteriflifc^e ^l^nlic^feit unb wa^re, frdftige ^drbung aul)eid)nen, unb
unter benen wir bal bei J^aiferl 3of(p^ U., bei einzigen wa^r^ft dtynlic^en biefel 9lona^
d^, uitb ba6 ber (Brägn 9t)cn»u{la eni>d^nen. 8a(b Inbcf bilbete er ftc^tn SBten aiM^ mit be»
bellen erfotde in bet JDImalerei aul. eSeine t^or^ugUc^fien Vrbeicen in biefer Se;\ie^uiid ftnb
bie ^ortrd« Äaifer Sofep^^ Hv ^« ötj^erjoflin Clifabetf) unb Eoubon'« unb unter ben ^ifto-
rifc^en (Semcllben $romet^eu9, ber ba6 ^tmmlifc^e Sfeuer ent^enbet, Orpf^euJ, ber ))on ^(ut^
bie Sttxddabe ber Sunjbice erbittet, S)ibo auf bem Scheiterhaufen, bie erfhn Xltem bei 9iUVi
Seiche, ba^ Urtf)ei( bei Suniul SrutuS über feine €ö^ne unb ali Scitenfi&d ber 3:ob ber 93ir»
ginia» ferner Gemiramil, »etc^e an i^rem ^u(tif(^e bie Smporung ber SBab^lonier n»iber {tc
erfahrt, Gofratel ))or feinen Slic^tem, bie fd^one ÜRagbalena unb 3o^annel in ber SEBüfle (in
ber Iatferli(i)en J^oftapeUe ju 9Bien). 3u feinen gelungenflen arbeiten gef)5ren enbUc^ bie 20
^bgeic^nungen, »elc^e er nad^ itlopflod'l „Wlt\[xai'' auf blauel Rapier mit Jtreibe unb
Zufc^e unb nac^^er aucb in (Semalben aulfü^rte. Sei grofer ted^nifd^er ®cn)anbtf)eit »ar in«
bef g.nic^tfrei t>on afabemifc^er fS^anier*, aud) leiben feine 9rbeiy;n an einer gewiffen Jtättebet
Srfinbung unb an Sinformigfeit bei C^arafterö.
SfUgget; ein fürfliic^el unb grdf{i(f)el (Sefc^tec^t in e6)mahtn, f)at ben SBebermeifler 3iy
(atttte^ 9- }u (Sraben unn;eit Sugiburg, ber mit 9nna SReilner aul itirc^^eim ))er^eirat^et
toai^ (um %^nf)enn. — :0er dUrffe @of)n befjelben; ^o^anned 9., ebenfaUl SBebermeifler,
er^eirat^ete 1370 mit Jtlara 3Bibo(p^ bal SSürgerrec^t ju Vugiburg unb fing nun neben ber
Seberei einen 8einn>anbl)aube( an. Vla^ feiner erflen ®attin Xobe e^elic^te er 1382 Slifabet^
Ofattermann, einel 9lati)lt)errn Xoc^ter, mit ber er }n>ei @o^ne unb t)ier Soc^ter jeugte. Sr
»tirbe in ber SBeberjunft einer berä^otfer, bie mit im 9latt)e fafen, Jreifc^offe l^er »e|!fdL
{ferne unb ftarb 1 409 mit .i^interiaffung einel für bamalige Seit bebeutenben SSermogenl »on
3000 (S(bn. Sein dtteflcr ®of)n, 9nbrea9 %., muc^erte mit feinem Vnt^eite fo, baf er ba(b
t>oriugl»eifeberrei(^tS'^ief. ^it fetner (9emat)(in Sarbara, aul bem alten (Sefc^lec^te ber
Stammler Dorn 9fi, fliftete er bie abelige Sinie ber 9- ^om üti, fo genannt t)on Um SBappen,
bal Aaifer ^cbric^ [II. 1452 beffen eof)nen gab, bie aber 1583 aulfiarb. ^Del 3o^annel %.
ItoAttt Sot|n, Safob Sfv ^^ SBcberjunft 93orge^er unb Sn>olfer, n>ar ein ^on feinen SRicbür«
gern ^oc^geac^teter SNann, ber juerf! unter ben %. ein ^aul j^u Sugiburg befaf unb fc^on
ftu^ebreitete ^anbedgefc^dfte trieb. (Sr fiarb 14. aRdrj 1469. 5Bon feinen fieben Sonnen
crtoctterten lUri^, ®eorg unb 3aeob n. burc^ Steif, OKefc^icfltd^fclt unb SSebtic^feit i^re
4)anbe(lgef(^dfte auf erorbentlic^ unb legten ben ®runb )u bem grof cn glor ber S<tmilie i
fie ver^eiratf^eten ftc^ mit grauen aul ben ebelfien ®efc^lec^tern unb mürben t)om Aaifer SRapi*
mißan in ben 9(belfianb erhoben, ber bei i{)nen bie @raffct)aft Jlirc^berg unb bie J^errfc^aft
fBeif en^om für 70000 ®olbguIben t)erpfdnbete unb bem fte fpdter im auftrage i^ap^ 3u«
fiu6* n. 170000 2)ufaten all ^ülfegelber jum Ariege gegen SSenebig )at)tten. ttlri^ ff., geb.
9. Dee. 1441, geft. 19. 9pril 1510, n>ibmete fid) inibefonbere bem J^anbel, ben er mit Dflreic^
erSffhete, unb el gab feinen $anbellgegen{!anb, ben er nid^t berüctft^tigt f^ätu \ felbfl Stlbrec^t
X>&rer*l itun{!n)erfe gingen burd) feine JJ^anb nad^ Stalitn. 3afob 9* bagegen, geb. G. 9Rdr)
1459, gefl. 30. 2)ec. 1525 all lateranenftf^er ^faljgraf unb !aiferlict)er Stat^, beschäftigte [\^
mit bem SSergn^efen*) er pachtete bie Sergn?er!e in Sirol unb getvann baburc^ auferorbentlic^cn
tleid^ti^um *> er lie^ ben Sr j^erjogen t)on Sflretd^ 1 50000 (Slbn. unb erbaute bal prächtige Sc^lof
Suggerau in Sirol So gewannen burc^ J^anbel unb Sergbau bie g. immer gröf ern SReicl)tl)um.
9ta^ aßen ©egenben gingen il)re SBaaren, unb faft jebe Strafe, iebel SKeer trug g.'fc^e Bajl-
.wtgen unb Skiffe. 35en ^ocI)ffen ©lanj aber eneic^te biefel ®efc^lecl)t unter Äaifer Äarl V.
Da Safob g. ünberlol, au^ Ulricl) g.'l So^ne 1 536 mit Jg)ieron9mul g. ol)ne (Srben aulge-
florbeit »oren, fo beruhte ber Stamm unb ®lan^ bei ®efc^lecl)tl auf ben Söt)nen Oeorg %.'B,
geb. 10. SRai 1453, ge|!. 14. SKdrj 1506. Sei bem Sobe bei «entern lebten »on feinen ber
(S^r mit Äegina Snt^of entfproffenen Äinbern noc^ brei So^ne, t)on benen ber dltefte, SWar-
f«§ff.f in geifllic^en SBürben 27.Dct. 1511 fiarb, bie beiben jungem aber, «aimunb unb
MntoniuB, bie Segrünber ber nod^ jejt blü^enben beiben Jg)auptUnien bei ^aufel g., ber dltern
RaimunbulUnie unb ber jungem «ntoniullinie, »urben unb bal ®efc^dft bei ^aufel fort-
führten. Seibe Brüber n)aren eifrige Äat^olüen unb unterfiüjten ben Sifer (Sc! 'I gegen 2ut^er
unb bie ffiittenberger mit i^rem ®elbe. «II Äaifer >tarl V. 1530 ben «Rcict)ltag ^u «ugiburg
^ielt, »ot)nte er in «nton g.'l prächtigem i^aufe am SBeinmarfte; er er^ob unterm 14. Slot».
1530 «nton unb beffen Sruber SRaimunb in ben ®rafen. unb ^^anncrjianb, gab bal noc^ \)er-
pfdnbete Äirc^berg unb 3Bei§en^orn i^nen erb- unb eigentl)ümlid), nat)m fie auf ber fc^wdb.
•rafenbanf unter bie Sleicl)lftdnbe auf unb begabte jie mit einem Siegelbriefe, ber i^nen fürjl-
«o«o.-€ex. MnUHnfL VL 28
M^ flmi^amtimßel^. fif&i Ue tttftetflfitmtg; %\t ^ tl^m tei feinem Suj} ^e^n Ulflicr iSSS
fctoi^rtet!, gab et t^nen ba< Bonetl^t, goAene itnb fÄbente KR&i^etf ^u T<P<Kd^; ^< ^^^ ^^^
leSl— S4 mtb 1694 att^ge&bt tottcbe. 9t\ feinem Sebe ^iittetlief flntong. fe<^« ^DUfl. ®i>Ib'
flronen baar, abgefe^em t)Ott vielen IffojttKideiten unb Sukoelen unb Afiteru in allen 33^Tteo
Citrepa« unb beiber Snbien. Scn i^m fM Jtaifet; Jtatt; M er ben Yinidl. 6(l^a( ^u "^An^ 1>^
fe^en, flefagt t^en: ;,9n fiufgIbTtrj If! ein itxntotivc, ber fann ba« *Ue« mit eigenem ®olbe
fcja^len." — Jtaifer getbinanb II. erl)ö^te m«^ ben OUmj be« ff/fc^en JJ>aufe0 "bei ber ©^tf-
gmtg M t>on Aatt V. trtf)ei(ten ^nobenbnef^ burc^ bie Sertei^ung neuer großer Sorre^e ao
Me beiben Stlteften ber ^amitie, bie (Brafen ^mtS ober Sotann unb {fieron^ratiS %. Suj^
«tt (Brafen festen bie %. "bie ^anblung fort unb ermarben fo un^me^Uc^e SRei^t^umer. 2Me
erflen unb lootne^flen Stellen im 9tei(^e »urben f^nen ju S!)eU; unb me^re rti^i^fitiilUi^e
4>5ttfer räumten ftt^ ber Sem^onbtfc^aft mit bem %.\^tn (Befd^ted^te. Gie »acen im 9(fi|i
au^gejeic^ncter Aunfl* unb Süc^erfammlungen ; !Ra(er unb 9Rufi!er n)utben von i^en uttte^
^Uett, Jtunfte unb SSiffenfc^aften mit ^eigebigfeit unterflu|^t; i^re SBo^nungen utfb QStteu
loaren 9leifhrflu(fe ber Sauftmj! unb M bamaligen (Befd^macM. So t>ernert avui^ bie (Srjd^
Imig ba« UngUubnc^e, baf , a(6 ftad Y. mi^ feinem 3uge gegen fitgier bei 9[nton "g. eirf^rfe,
Uefer im Jtamtn ein j^eutr ^on Simmt^ol} mit ber 6(^u(b))erfd)reibung be« Aaifer« ange^ünbct
iDobet waren fte fortn)a1(|renb eifdgtl btmn\)t, burc^ Sßort unb %\)at &\xM ju fKften. VAü^
•eorg unb S^ob^., ^^^ »o^U^dtigen Safob*! 66l)ne; Ratten in ber 3af ober 93or{!abt ^utlujf«
bürg ^aufer getauft, jte niebemifen unb bafur 108 kleinere bauen laffen, bie {te armen Biu>
gern gegen geringen 3in6 überliefen. Co entflanb bie 9ttg0(tei, bie unter biefem !Ramen, mk
dgenen SRauem unb Si^oren t)erfe^en, noc^ gegenwärtig befte^t. Kuc^ Miüt anberewo^tt^äti^e
Stiftungen würben burc^ Vnt. %. unb beffen 6o{)ne gemacht, ^eilic^ riefen {le auc^ bie Sefut-
Im nac^ Kug^bnrg unb befc^enften fte mit (Bebduben für SoUegium, itirc^e unb ®4^ule unb
«rit reic^tit^ Oolbe.
S)ie Staimnnbit^-Sinfe, gegrünbet t>on8taimunb %., geb. 14. Set. 1489, gef!.3.X)ec 153^
«mtbe, ba ))on bef Gtifter« Gönnen Ulritf) %., geb. 20. %pri( 1526, geß. 25. 3uni 1584, etn
Ȋrmer, ))etf(^wenberif(^er greunb ber SBiffenfc^aften, unb C^riflop^ %., geb. S.-^ebr. 1520,
geft. 2. %pr{( 1579, unt)erl)eiratf)et geblieben waren, burc^ 3o$. 3at. ?., geb. 23. S>u.\5\i
gefl. 14. 3uU 1575, unb ®eorg 9-, geb. 21. 9lot). 1517, gef!. 12. %pril 1579, fortgeführt
Bei ber S{;^ei(ung bU ))dterli(^en Srbe^ übernahm Ee|terer bie (Braffdiaft Jtircbberg unb ISeifen*
^orn, Srfierer bie ^errf^aften ^firt, %tt!in^ unb 3fenf)eim *> 93eibe würben Stifter zweier 9^
ber9laimunbu«-8inie. — A. JBon 3o^. 3a!. g.'« 21 Äinbem fdmpfte Äarl g., geb, 1543, gefl
24.Kpri( 1580 ^u 93ruffe(, in ben 9lieber(anben ; boc^ mit ein einziger ®ot)n, Aonflantin L g^
erlangte bauembe 9lacf)f ommenfc^afL S>e6 Settern brei Söhnen, gran^ S3ennog., JtonflontinQ.
%. unb 3ot). griebr.g., entflammen bie brei SpecialKnien in $^rt, Sutmertingen unb Vbell^
^n. S)ieCuIraetHttfier£{n{e erIof(^ bereiti 1738 imSRann^flamme. Der SkelÜ^fenetJÜttie
gehörten 9ra)r. 3of. 9. auf ginnenberg, geb. 10. Set. 1677, gefi. 1751 a(6 wirft. 90^. 9taH
unb gelbmarfc^alUeutenant, unb ®xaf Sgnud 3of. Aonft. 9« auf Sinnenberg, geb. 9. Sitf.
1720, gefi. 15. 3uni 1791 aI6 furlair. wirft. ®e^. 9lat^ unb Sonferenjminifler, an. 9lit bil
Septem So^ne, (Brafen 3o^. 93apt. 9lepomuf 3of. gran^ %. erlofc^ 1 795 bie XbeK^ofener
Sinie. S)ie von gran; 93enno g., geb. 1601, gefl. 1652, gefUftete ^.fktf(^ Sfiiie flarb auf
mit ®raf 3o^. Immanuel g., geb. 1. Sept. 1761, gefL 1846. — Seit bem (Srtofc^en bei ))MI
3o(). 3df* %' auöge^enbcn J)auptaf!e6 ber SRaimunbul'^auptHme blii^t biefetbe nur noc^ B. in
bem t)on (Beorg %., 3ot). 3af. %'^ Sntber, flammenben JKtd$berg - 8ße!#ett$otti{Mett ober
®eotgif$ett 9f^e. ^^ilipp Sb. g., ®eorg*e ditefler So^n, geb. 1546, gef^. 1618, ^IntetTief
}Wei So^ne, griebrid), gefl. 1654, unb $ugo g. Se^terer, geb. 1589^ war SSater (Wcier Cö^m,
t9on weichen ber ditere, Aart^Ppp, geb. 1622, gefl. 1654, bie^enf^aftSBeifen^m, ber i&i-
gere, %(bert %., geb. 1624, geß. 1692, JNrc^berg übernahm. 2>ie iRac^fommen Jtarf fttBfpp*!
Parben bereite im ^weiten ®nebeau6, wdl)renb Slbert'd ftebenter So^n, 2N:an&Sigtta.3of-Sf
geb. 1661, gefl. 1720, bie .ftirc^rger Sinie fortf&tirte unb bol gefammte Sejlt^t^um M^Oco^
gif(^en Hflee t)ereinigte. Stegierenber Graf ifl Saimunb ^^na^ 3t(.9tttiom.lRar{a9-i 9<^
29.3uni 1810, Senior be6 fürflUc() unb grdflicb Sugger'f4)ai ^aufel ber StaimunbuAinic tmb
bair. erbUdier SHeic^tfratl). Setterer fuccebirte in golge odtertt^er Abtretung 20, 3uni 1859
in ben ftanbeli)enü(^en 93e|i(ungen, we(dE)e in ben bair. ^errfd^aften SBeifen^om, SiiBc»*
fhtten, t>faff en^ofen unb ÜRorfletten (3 aSR. mit 9500 (S.) unb ber würtemb. (Braff^aft JRc^
berg nebft einigen Stittergütem (1,» £19R. mit 3800 S.) befleißen.
Vttgoet ^ 435
Die VtttottiiiM^iKliffiirie M ^Mifrl flf. gtnnbde Vncottflf., tti. 10. 3«ti. 1493, ficil. 14.
9kpt 1560, tcffta bvd ju SM^rm tcbmnieitc CHm, fflatlu«, ^am unbSafob bt( 6tttiiMi.
iNbfi tn btci Stuten {u StotbeHboTf, Airc^^eim lutb Sc ttenbnrg mutten. -< I. tVttfn^ 9^
bfreilfter bei 1671 »tebet nit^d^nnwtbtuhntfttünit, geb. 14. ^bt. 1529, gef(. 18. 3unt
4597, MMc ein gtif «e greunb bet Sele^rten unb ifl SetfafTer be^ metfiofitbigen en4^f : „IBie
mb t09 man ein 9t9ui von gurten ebebi JMeg^roffen onffdc^ten tt f. ». foB^' (VugM. 1578;
3. «Hfl., gff. 161 1 } nett ^eoulgegeben t)on Solfiein, 2 Sbe., 2Bten 1788). S*n feinen 66^
nuito»bn twrii feine Serfc^mcnbung unb ^va^tliebe in tiefe 6c^tt(ben gerat^ene Vnton f^,
ge». 1. «^ril 1563, gefl 24. ^ii 1616, »«(e? 9nitt) 9*% »eichet bM gum eeneiaffe(bieit|-
mctfbr bei bei Kei^infMiterie aufflieg unb in bet Gc^Uc^t bei 6t.<0ott^atb ( 1 . Vug. 1 664) «II
KifOßfyAn beiSteh^lamee fte(.- n.X)ieJNt#|titteteMe füftete3o^.9.,t)im beffenC»^
»in bevi&ngfk, 3af. %., ge6. 1567, aH SKfc^of t>*n Konfiani 1626 flatb, bec «nbeee, SRatfu«
9., geb. 1564, gefL 1614, eine 1672 wiebet erlofcbeneeeitenUnle grünbete, ttnbberbtitte, S^
Popl 9, geb. 1566, geft. 29. £ec. 1615, etAmm^ater bet no(^ fe^t Uiit)enben tinie 9ttggtf^
mntt ttucbe. S|cifb|)^ 9 ^tntetttefi )n>ei St^e, 3o^. Crnfl mb Dtte J^^ntidSi, but^ M?ek|e bie
•ttetec&tatk ^4^ oitmM in i»ei «fk, ben3ol^(mn*(lrnefiinif4en unb benCtto-^eimic^'f^
fpatten. A. 3»|. <Efnffl 9-f gA. 1990, gefL «tl Kei^efrot^lptdfibent, »at SotetS^riflo)^
9lub. 9** unb etoftmtre b«< 0vafen ^nms Crnfl 9., geb. 18. Cept. 1648, gefl. 14. 9tfcj
1711. Son bei intnn eSf^nen n)urbe eubn)ig Xam 9 Stifter bet 1820 mit Sraf 3«fe^
SRavi« 9 MilgeftorbciKN •Mfrnfef fct ober IDietenldniec BMmCfatte, »S^renb Ör«f üti'
ton Cmfi 9, geb. 1681, gefl. 25. Stoi 1745, ben 3o^n-<lmefKnif4en Ctaniin ober bie 2i-
nMn9Ml«9llgg•f'9GM(au^tBtar|r^gge^Dbenlbotf gemmnt) fortf&t)rte. flSon fdnen fc^l
Gölten ^olte nur GebafL 9mig 3«fep| 9, geb. 1715, gcfl. 1763, StcH^onniMnfd^tff». Bebte-
m »ttcbe bttf^ feinen 6o^n Sefl eebafL filiginl 9^ 0^- 1- 2>ec1749, gefL 10.6ept. 1826,
Sulir be« f egierenben (Brafen 91^en9 9etb. %., geb. 7. 9)dri 1 795, bair. Kel^lrat^ unb Se-
^|er# Mn «Ott unb Cbemborf (1,9 aSR. not 3900 8.) unb fBtumfnt^I, «kl^^et fu^ glei<^
feinem Sruber, bem Vrafen See)i. «tlNifl. 9f 0eb. 21. Z)ec 1797, bil 18499leglening^ra-
fibeiit tion ttnterfranfen, einer ^a^Ireic^ 9)ai^fonimenf(^aft erftent B. CM {Mit. %., geb.
1599, gef . 1644 Mit Arieg^caf^, OeneratfelbiengmeHkt^ futbair. 9e|. fRa^ unb CbevfI-
lämmeter, n>%enb bei SDrei^igü^rigen Jltiegl bielfoc^ t^tig, »ar fOfülfm bei noil^ gegen«
«Mrtäg in ^»ei Steigen , ^«nl-SudSet-AIrd^eim unb J^anl«9iggef9letbenborf Wa^iibtn
DttO'^einric^^ff^en Sfhl ber St\t4)l^xvm Einte. 1) Ctto J^inrid^^l Co^, 9taf fBonobemura
9, geb. 1619, gefl. 1693,»urbe bur^ feinen dlteften 6o^n, 3o^. SXaiL S^f- 9./0A- 1661,«efl.
1731, OroStMiter »on6aietan3of. 9f geb. 1697, gefL 1764, »cU^er wiebmim3<>fe)|>^®ofliin.
9, geb. 1730, gefL 30. Vtäx^ 1780, feit 1757 mit Smolie t»on «^o^eneA vennii^It, unb (iraf
90fe»l 4^tti« 9.^ ^i' 15.ait£tt) 1753, feit 1818 bair . Sleic^lrat^, gefL S.ltai 1840, ^uOeV
nett ^atte. &e|term fuccebirte in ben i^errf^often 8)>^l^aufen, Itirc^eim, ^«ffilbat^ u. f. m.
(1,95 £I9R. mit 2500 (S.) fein So^n, 9Rarim. 3of. 9, gefi. 8. 2)ec. 1840, worduf ein
Se(|t#flreit um bie Tlad^fotge in JUr^etm unb 6(^mied^en entficmb. Ee|teie »nrbe enblic^
bem «rafen %WiW üat( 9iiM<t-JHti$|ehQ-4^nnf , gel. 9. Wot). 1820, b«lr. Steierl-
ut^, gtigrfpvoc^. Oiefsr, ber 6of)n bei 27. Vtdr^ 1821 oerflofbcnen 0raf(m 3ofe)>^ ^ugo
9ciebr. 9, bei britten Co^nl «on obengenanntem 3ofep^ ^ugo 9, fuccebirte feinem C^im,
gcicbtL itoci 9'^ot)ene*, geb. 28. «i^l 1795, gefl. 16. 9S>eift 1838, tm jwcten Co^ne
Sofcf ^ 4ugo*l, mlä^tt n>ieberum feinen <item SSruber, 9^iflv^ itart Staipat 9, geb. 9. ftov.
1792, gefl. 1826, beerbt ^otte. Orof ^^ili^pp itarl Aolparnaffm «tt Crbe feinet Otof mutter brn
fUimen fhigget>fio|enetf an, h>eld^en ber fd^on genannte draf 9^iapp itod, aM l^m ou^
tiid^m iugefatten ioax, in 9nMet>Ain^m>^|«iHtf oirdnberte. 2) Graf 6ebafl. 9^
^ 1620, gefL 1677, ein anberer 6ot)n Ctto ^einric^'l, begt&nbete ben 3mig 9«n#-9u8-
ga>llvtlettbotf bei CttO'^einrk^*f(^n «fiel, mH^, b« Oraf ittrl «nton 9, geb. 24. t>tc
1776, o^ne mdnn(i<^e S^ac^fomme« 13; 3mit 1848 flai«, M er(ofd^en }u betrachten ifl
3) Sin btitterSmeig bei Dtto .;>einrU^*f«en «fbel, bie •tinntte^f^f ober 9Kff «nfenf^e
«nie, t^on ^anCS-r fi^b- 1657, ge^. 1701^ einem bt!tteneo|neDtto^inri(^*l,begninbe^
Mit bereif« 1 6. 3«« 1 «04 mit ©raf 3ofep^ %im^ Satter 9 t>erMn^t. — III. Die BeffenbÄtget
ttek |atte3alob9, geb. 1547, gefL 1598, ben vierten 9ol)n «nton'l, bei «^nlyerm ber «n-
tomul-i^attytlinie, ^mn 6tifter. Son 3<ifob*l brei eol^^nen bflcb ber iitefl«, Oeorg %., geb.
1577, gefL 1643, bem namentÜcJ) bie »erontaffung bei (Snobenbriefl Äaifer gerbinanb'l IL
436 ^, fmi^btntt ^u^rid^
»om 10. 9loi». 1629 j^udcfc^'cieben toiib, ttnber(o#;bet6tamm feinet IBruber^, ^inont^ul
2-k8.# öeb. 1584, gejl. 1633, fl«tb 1764 au«, ber Sc^annc« %,% M btittcrt »ruber«, geb. 1585,
^^Scfl. 1633, b(ui)t noc^ gedcnn>drtig fort 3afpB9., geb. 1606, be^eeltgenannten äUt^tt&of^n,
t(id!)nete flc^ unter SBallenftein au« unb fie( aU Dberft bei Surtb 24. Vug. 1632. !Bon ben
SRac^fommett feine« »ruber«, 3o^-9t^<inj^v d^^- ^613, geft. 1685, tDurbe Sitferm 9lat{a9*r
geb. 1. 3u(i 1 766, geft. 22. 9lo\). 1821, t)on itaifer ^ran) 11. nebf! feiner männlichen Defcen*
ben) nac^ bem Steckte ber (Srflgeburt 1. 9ug. 1803 in ben Sleic^dfürftenflanb erhoben unb gu«
gteic^ ba« 9lei4«fürftent^um 93aben^aufen (f. b.) auf bie ^errfc^aften SSabenl^aufen, Soo«
unb JFetter«baufen (^ufammen 7 D.9R. mit 1 1000 6.) begrünbet. I)o(^ nutzte ftc^ ba« %ixf
flentt)um fc^on 1805 ber 6out)(rdnetdt ber Jtrone S3aiern untern)erfen. SBie fc^on 1808 ba«
bair. Jtronoberfltdmmereramt, erhielt %nfe(m SRaria 26. 9Rai 1818 bie SSurbe eine« erblichen
{Reic^«rat^«, in n>e(c^er i()m fein dUefter @o^n, gürfl Snton Sufelm BFugg^t-Saben^anfeM,
geb. 13. 3an. 1800, gefi. 20. SRai 1836, folgte. ®egenmdrtiger ^ürfl ift geopoTb AatT Ott-
tia %., geb. 4. Dct. 1827, ber 1852 noc^ unt)ermdf)(t roax, Sine Sammlung t>on Sitbniffen
ber bebeutenbften (Stieber be« «l^aufe« $., gefloc^en t)on £omin. Sufto« tn Sntmerpen (SugÄ.
1593, gol.), n>urbe t)on ben SSrubem Jtilian in 9(ug«burg ju 127 ^ortrdt« (mit Genealogie
In lat. Gpradye, 9ug«b. 1618) \)erme^rt. @« erfc^ien auc^ eine beutfc^e %u«gabe (Sug«b.
1620) unb fpdter eine gu 139 ^ortrdt« t)erme^rte 9[u«gabe be« SBet!« („Pinacotheca Pug-
gerorum", Ulm 1754).
^ü^I^Otner ober 9ü$(er (Antennae) ()ei$en bei ben Snfetten bie geglieberten, an ben
Seiten be« Jtopf« beftnblic^en, t>ie(ge{laltigen, nac^ fel^r t>ieten Sflic^tungen brel)baren Drgane,
bie, n>ei( fie niemal« fehlen unb in ben Sattungen eine beftdnbige ^orm f)aben, gur Segrunbung
f9{lematif({)er Unterfc^iebe wichtig ftnb. Sie finb flet« au« mel)ren, nac^ Familie ünb Gattung
an 3a^l mec^fclnben ®liebern jufammengefe|t, xod6)t im Vllgemeinen al« 9Bur$elgneb, 9lit*
telgtieber unb (Snbglieber unterfc^ieben n^erben. S3alb ftnb fte furg, balb langer al« ber Jtorper,
fabenformig, fc^nurförmig, keulenförmig, fammformig, gefdgt, gefpalten ober dfHg, ober mit
aufgeblafenemSnbgliebe-u. f. n). SBie fd)on ber 9lame anbeutet, fo ^ielt man fte el^ebem für
SEaflmecfgeuge, aQetn fte eignen ftc^ nic^t ju fotc^em 3n>ede, ba fte meift ^omig ftnb, auferbem
aud) anbere n>eic^ere SEf)ejle (bie ^alpen) ftc^tbarlic^ ba« Saflen t>ermitteln. Sie bef(ef|en au«
einem bunnen bomigen Überjuge unb enthalten t)iele mifrofPopifd)f SRu«fcln unb feine Nerven-
fdben. 3^ft ®lieber erfc^einen bei flarfer 93ergrof erung mit fe^r feinen Eoc^em burc^bo^rt,
n)el(^e burc^ eine bünne «i^aut gefcbloffen flnb, bie man für eine 9lie(^l)aut l)dlt. 9la^ itirb^
foUen bie ^ü^ler ^örorgane fein. Sielleic^t n)irb burc^ fte Saften, Stied^en unb ^oren gugleic^
oermittelt. S3ei einem ejrottfc^en «l^ol^fdfec (Paussus sphaerocerus) leudytet ba« aufgeblafene
Snbglieb ber gü^ler 9lacbt« mit fc^wac^ pl)o«p^onfc^em Scheine. SBei^t^iere unb SBünner
beftben oftmal« t^etl« am Jtopfe, t^eil« an anbem Steilen be« Jtörper« Sudler (Tentacula), bie,
\)on ber toerfc^iebenflen Seflalt, in t)ielen galten n)o( ber Sit mef)rer t)erfd^mol)ener Sinne
fein mögen.
f^u^riA (3ofO' ^tflorienmaler, geb. gu jtragau inSobmen 1800, eifyielt feine Silbung
in $rag, 9Bien unb fpdter burc^ Unterflübttng be« Grafen Slam'Galla« unb be« gurflen 9let-
teniit^ in JRom unb lebt gegenwdrtig al« ^rofeffor an ber Sfabemie ber Jtunffe In SBien. 3n
SRom beftimmte fic^ feine i^unfhic^tung burd^ äierbinbung mit ben' beutfc^en SXalem, totldjt
bort bie fogenannte romantifcfae Schule grünbeten. fDlit Schnorr, Seit, itoc^ unb Cioerbed
nabm er SC^eil an ber 3lu«fc^müiung ber aSilla SRaffimi, in ber er bie Scenen au« Saffo ar»
beitete. Seitbem ^at er ftc^ immer mei)r unb met)r ber fcomm-mittelalterlicben Slic^tung, ber er
ie|t burc^au« angebör^ bocb immer gugleic^ einer fhrengen Steinzeit be« Stil« befnjfen unb
Sablreic^e boc^pi bebeutenbe Sßerfe geliefert, t|eil« in t)l, t^eil« in .«upfcrfH(^. 8}on feinen ftu-
^crn Slrbeiten ftnb fein SBaterunfer unb feine Scenen au« ber bo^m. ®ef(i)ic^te ju ermdb"^;
ferner bie ®efd)ic^te ber l)eiL®enot)et)a nac^ Sie* (1834), ber Sriumpb Cbrifli, in 11 BÖttem
oon ibm felbfl rabirt, bie SSerberrlic^ung be« S^riflent^um« unb feine Se5iel)ung jur gefamm-
ten aRcnfd)beit barfleUenb. SDiefe« ffierf, mit leichter, ftc^erer SWabel au«gefül)rt, ifl rei^ an
finnigen SWotitoen. Sijian ^at ot)ne gweifel buK^' feinen Sriump^^jug bie Anregung bagu ge-
geben. S)er Äünfller »ieberbolte feine Sompofitionen fpdter in Dl auf ®olbgnwb für ben
©rafen S^ac^^nffp in SBien. %\\i bie Äirc^c in Stoierau malte g. ein «Itarblatt, meiere« ba«
9th^t be« l)eil. 9Uot)fiu« jum ®egenflanbe e)at. 9loc^ untJoUenbet ifl bie mit Äugelwiefer mi-
ffmommene %u«f(^mü(fung ber Jtirc^e St. «Sodann t)on 9lepomuf in SBien. gf. ^a( baja
9tt(ft( %nlha 437
14 0Hbct, bot Jtreusmed C^rifli barftcUenb, componttt, meiere er im Seariff i|I in fftHtc in
ubertradett. @te ctfc^tenm im 6ti(^ t)oit 9. ^etiac mit X():t Don Zerflau.
9ttlal^r ^tn »dtverbreitetec Stamm auf bem J^ot^fuban, beffen urfprundüc^e« ^eimatlanb
t)icUei(^t batf ®ebit9«(änbc^fn gulabu ifi, roc {te noc^ ic(t a(« »ilbe^^^dmo^f f)aitfen. Vuf ber
Simbutcrraffe badegen unb in bec ganjen Vu^be^nund i^m Snftebeiuitden t)om Slider bil ^in«
unter nac^ bec@iena-2eone-JFiifie icigen fte flc^ all ein deftttetel; fidbtebauenbe^, SSie^juc^t unb
Vtferbau treibenbel, gemerbt^dtide^ unb au(^ (um^l^anbel denei0telSo(l%Ue9leifenben,n)e(^e
über fte berichtet ^aben, fiimmen in i^rem £obe iiberein. Gie ftnb ein fanfte^ fBoVt, ba« im VIU
iiemeinen i90ut Sanbbau unb t)on ber Sie^juc^t (ebt; boc^ tommen fte auc^ in grof en Sügen ^ur
Sbene ^erab unb {ie^en, nac^bem fte butcb mancherlei Snbufirie ttxoa$ erworben ^aben, n)iebef
auf i^re Zerraffen ^eim. Sie fc^mteben ßifen unb Silber, arbeiten red^t fauber in £eber unb
J^ol) unb n)eben fefle Seuge. 3^it SEBo^nungen ftnb n)of)Ieingeri(f)tet. Sie ftnb SRof^ammeba*
ner unb ^aben auf er SRofc^een faft in jeber t^rer Ctdbte Schuten. 6nat)en machen fte nur im
itriege; ein SSertrag ^ur Sbfc^affitng be«6nat)en^anbe(l n)urbe 1821 mit bem bamaligen 9ou«
9erneur@rantt>on@terra^eeone abgefc^Ioffen. 2)ie3ulaf)fpra(^e ifi fe^r»o^(ningenb,befonben
ber @ufubia(e!t. ßinen eigent^umUc^en 3n>dg biefe6 Stammt bilben bie SfelTata^^, Sieger, bie
nic^t auf bem {)o(^fuban, fonbem {enfeit bei 9tiger bal Sanb bewohnen, melc^ed bie 9lorbwe{le<(e
t)Dn ^od^afrifa bilbet. 2)(e gfcUatat)« ftnb itrieger unb (Sroberer, tüt\d)t grofe fRaub^uge im 9l\»
gert^al unternehmen. T>a9 Eanb, melc^el fte bemo^nen, liegt im ^auffatanbe, »eflüc^ vom un*
fem Saufe be6 9liger; ber 6c^ec^ Stf)man, auc^ 2)anfobir genannt, be^nte burc^ feine (Erobe-
rungen bal 2feUataf)gebiet beträchtlich a\x9. 6ein 6of)n, ber @u(tan SeUo, ber i^m 1816 folgte,
na^m feine S^eftben) in Satfatit am ^luffe Sirmt, einem 9lebenfluffe bei Sliger, toc i^n Slap-
perton 1823 befuc^te. X>\t ^anbellflabt Jtano ifi ein Stapelplab für Jtom, Steil unb Sie^.
fBgl. Sic^t^al, „Histoirc et origine des Foulahs ou Fellans" ($ar. 1841); ^obgfon, „Notes
OD Northcrn-Arnca''(9leui^or! 1844); 2)erfelbe, „The Foulahs of Gentralafrica and the Afrt-
can siave trade'' (Sleit^orf 1843).
^Ulba, eine ^rooinj bei iturftirftent^uml J^effen, mit bem Sitet einel @ro$f|er^ogtf)uml,
42 ÜSR. mit 140800 meifl tat^. 6., umfaft au$er ben nieber^eff. Ämtern griebetoalb unb
Sanbecf, tem frühem Stift «l^erlfelb unb ber i^errfd^aft Sc^malfalben tPna jmei S)ritt^eile bei
ehemaligen, }umDbcrrf)eintf^enitreifegef)drigenÄilt$nml9tt(ba« S)iefel leftere entflanb aul
ber 744 burc^ Sonifaciul in ber Sanbfc^aft Suc^onia geflifteten Vbtei, meiere fc^on 751, t)on
aller bifc^oflid^en Dberaufftc^t befreit, unmittelbar bem rom. Stuhle untergeben n)urbe. S3alb
barauf eri)ob flc{^ biefelbe noc^ met)r t^etll bucc^ bie mit bem JKofler toerbunbene aulge^eic^nete
Selef^rtenfc^ule, an welcher ber beruf)mte ^rabanul 3Raurul eine ^t\t lang toxdtt, t^eitl ba«
burc^, baf fte 968 ben ^rimat^ oor allen anbem Sbteien SDeutfc^lanbl' unb granfceic^l erhielt.
Suct) in ber ^olge muf ten bie 9Cbte t)on %., bie feit Aaifer itarl IV. jugteic^ bie Sr^fanjlermürbe
bei ber Jtaifertn betteibeten, wenn fcbon fte feine bebeutenbeZerritoriatmac^t ^ufammenbrac^ten,
bof^ burc^ alle Stürme ber {Reformation ^inburc^ if)r firc^lic^el unb reic^lfttrfllic^el Vnfe^en
)u behaupten, fobaf S. 1752 jiu einem SSilt^um er()oben mürbe. Surc^ ben Steic^lbeputationl«
iauptfc^luf mürbe baffelbe 1803 fdculariftrt unb, feboc^ nic^t o^ne SEBiberflreben bei lebten
Stf^ofS Sbclbert, bem «i^aufe 9{affau«Cranien all §ürflent^um eingeräumt, bocb balb »ieber
bem ^ü^flea SBilbclm, ber gegen 9lapoleon bie SBaffen ergriffen t)atte, entriffen unb gu bem
Oro$^er)ogtl)um granffurt gefci^lagen, mit n)e(ci)em el bil ju beffen ^uflöfung t>ereinigt blieb.
3m % 1815 t)on ^reufen in S3eftb genommen, mürbe el balb barauf t^eill an Saiem (^^am-
melburg, Srüdenau, «^jlterl, a3e9f)erl), groftentfyeill aber an iturt^effen abgetreten. £)ie e^e«
mattgen meimarifc^en %mter Seifa unb SDermbacf), fdmmttic^e fatf). Pfarreien im (Brof^er^og*
t^um SBeimar, fomie bie in ganj Jtur^effen jerfh^euten tat^. ^arod^ien bilben bal gegenmdrtige
Silt^umgfv toelc^el 1829 errichtet mürbe unb jur Oben^einifc^en Jtirc^enprooin^ gehört. —
Die Stabt 9tt(ba mit 10000 9., in einem meiten Z\)ait ber gulba, über meiere eine fieineme
BriidEe fuf)rt, ifl Si( ber ^Regierung unb einel Cbergeric^tl, femer bei bifc^oflic^en (Beneral-
incariatl, einel 3ufti}- unb Sanbrat^amtl unb anberer Beworben. %ufer einem fati^.^riefter«
unb Sc^ulle^rerfeminar beflef)t ;u %. ein Si^mnafium, bal 1835 aul bem frühem E^ceum unb
©ijmnaftum gebilbet mürbe, femer eine JReal- itnb J^anbmerflfc^ule. ©er fd^onfle ^la#, ber
Dompla^, iP mit ^mei Dbelilten gegiert. Unter ben (Bebduben j:id)nm fic^ aul bie l)errlic^e,
i»on Cluaberfleinen erbaute 2)omfirt^e, mit einer fc^onen Jtuppel unb bem ®rabe bei ^eiligen
Bonlfacittl, bal oormalige bifc^öflid^e Scftlof, t)or melc^em bie 1842 aufgerichtete toloffale
Ct^^atttc M ^eil Sonifadul fte^ bal Oh^mnafialgebdube unb baliBtbliot^efgebdube. Sie
438 9ttIIer ^uUon
St-lAi^dettlfin^c ift bur<^ ba4 ^o^e Kttect^um i^tec noc^ beutlic^ ectennbaten erfien MinU^t
but(^ ben «bt etdit (820— 2ä)meiA9ucbtg. !DU 9e»erblt(^e 3nbu{hte gj« xohh burd^ atofm
"^ ttobtiffementl (ut ^abttfation oon Sffid unb 93«<r, burc^ ^ixUxtxtn, (Icrbeieten unb SBibe*
^ itUtt t»(rtceteit. %ud^ ya^pfd(H4tebi, SBtct^tftc, @tropü^(t, mufilalifd^c Snffaument^ foiDte
•arm imb SetiHMsib mtben titi VuiSfu^c im Greven angefettigt. Sine ^atbe Ctunbe {üb*
ifUid^ bc( etabt liegt ba< ttemali^e bifd^ific^e Eu{lf^lo$ gafanefie unb unweit bcftelben btl
IMfj^en B90ittt)iO, tt>e(d^i4 but^ ben ättf^^n^^nf^of ber pceu$. Sruppen mit ben Sunbcl*
trMpp<n 8. 9loi». 1866 befannt gemetten ifl. S^gt. „S^conif i9on J- unb bej^n Umgebungen'
(Sac^ 1839). — »en bem gtofTe Vtfbn, meieret 2 9R. fuboflli^ \)on ber etabt $. 198ft g.
^ om 9^ ber (leinen ffio^eehtpe be^ fR^it\^th'\t%ti in 99aietn entfielt, ficb bei ^anQO\)^
fif^'Slttnbcti mit ber ffiena tMmnigt mib fo bic SSSefer bilbeu V^^f^f ^<^c ein ^Departement M
e^emoKgeti Aonigreicll 9Sejlft(cn benannt, mli^a 18]d auf iOl % £19». 2591 71 6. ^df|(te
wib gttr .^an^^H Aaf el i^ML
9ttttef (6arft^ St^otfiX ^tt« bei ««rln)ücbtg9en ^aum neuner ^txt, »urbe 1810 ^u
CMllbnbg^^t \m GftMte SKoffaiM^ gieboren. 9^ Später, S^mot^^ $^ Sec^tl^rlc^rtec
unb SKtgOeb bei Ctngteffel 1817— 2S, faufk fuf^ nac^^r ein ^M Sonb in ber ®eg^nb t>0D
flBoften, itef^e« er feibfl bebaut, de gab feiner Soviler eine gauj minulic^e Sviie^img 3 fc^on
Hl i^rcm aij^tc« ^o^ muf tt ße ein ta%Wf^ ^enfum lot Sßerfe [(Reiben, unb bii ^f)ilofop^ie,
Oef^i^tt unb t^i^etit würben i^rt eicbtingffbtbien. Unter folget Scüung entwif rite {Ic^ ^^
originefb unb energifd^e S^OMtter SXoisgaret*! 9la<^ bem SEote i^ed SSater» ^alf fie i^re %a*
Mut bmr^ Gtenbengebcn em&^ten unb grunbete imSlot). 1 839 einen !Ca»en\?erein iuSEloßon, in
»elftem fie SSütUfun^en ^ieft, bie bu«4 i^^^n ungew6t)nUdS^en, .teden %on in ber puritamf^en
Stobt grofea SLuff^n errtgten. Siner Sinlobung ^otace (Sceele^'t, bti Ütebocteur^ ber
„Tribuoe^^; folgenb, )og {te 1844 nac^ Xeu)^ar!, wo fte eine Steige "oon %rtSeln über Literatur
unb Attttfi fiic ba4 gciMumte S^tfvnal fi^rieb, wek^e gefommelt unter bem STUel ;,Papers on
literature and art'^ (Sonb. 1846) erfc^ienen ftnb. 3n i^rem ,,WQman in the ninetecnth Cen-
tury^ te§te fb i^e (Alanen unb ^ft tiwfenben, obwol ^m Z^il ubecfpannten 3been über 9Utue
mtb fBefKmmung bei IBeibel nidber. Sm 3. 1846 ging fte nad^ Cnglanb, w^ fl« bi« petfon«
ft<l^e Befnmttff^ft bei t>»n ü^ ^^intti^m Sorl^le mad^te, t>on ba tui^ ^mi^ wc fte fid^ bev
4Rabame2>ubeiMttit tiecfbüte unb becengveimbf^aft erwarb, uub enbUc^ nac^3talieu. 3)i9tom
lernte fte ben Slord^efe Cff^ fcmien, ben fie 1848 l^iratl^tt ®ie nal^m leb^ften Snt^etl an
ben politifc^n ttvei^ntffen {enet äeil > ber gaU ber rom.!Republü erfüllte fte mit tiefem e^merj.
9^ (Botte warb t)on ber pjpfHk^en Slegiemng gecUbtet *, fte fc^iffte ft<jf) mit i^m unb i^rem
C4tiglinge im 3ttitt 1850 na^ il^rem Sateclanbe ein, tarn aber mit i^nen in bem grofen Dr-
tone nm; ber 18. 3uli 1850 an ben Jtüfkn 99orbanuri(al wüt^ete. X)al unbeftreitbare Xalent,
ber fcftftige Cf)aralter unb bal trogtfc^ ^idfol Vlorgaret %:i ^aben eine Vrt t>on poettfc^er
0(orte um fte berbrettet ) fie war nic^ f(^n, waö fte ober ni^t oerl^inberte, fiarfe unb bauembe
Vn^dngttd^eit ein^uflofen. S)ic ^Menoirs o/S»rah Margaret F., Marchesa Ossoli'' (3 Sbe.,
Sonb. 1852) gaben Cbnerfon unb S^nnine i)eraul.
ftnU^Otn (eoroMi eopiae), ein mit iKrf^iebencn (Baben ber 9tatur^ wie Slumeth S^lc^ten
tt. f. w.; gefnOtfl, gewö^nlif^ gewtuibeHel ^it\, botf Ci^mbol bei Steic^t^uml unbUberffufTel,
tfl nail^ bem SRi^ul bol «i^otn ber 9[malt^ea, ober bal <^rn, wefc^el bem in einen ®tter wc
monbelteii Sc^elottl abgebro^en würbe.
%UUpn (RobOf ber Crfinber bei Dompffd^iffl, würbe 1767 in ber (Sraffc^aft Sancafler in
yennft^bonien geboren unb tarn, ba fein Später unbemittelt war, ju einem ®olbfc^mieb nac^
|>^ilabelp|ia in bie Se^re. ^er eiKwiAlte er ein bebeutenbel S«Icnt ^unt Seidenen, fobaf einige
t>erfonen fic^ feinet ant^men unb ikn ju feinem SaubImanne SSeuj. ^e^, bem berühmten
Stalet; nadi Sonbon fenbeten, iwter beffen Seituug er bie ÜBoUrei fiubiren {i»Utc. S^a er inbefi
nac^ a^eiid^rigen eifrigen Stubien einfal), bof er in bie^m ^ad)« uu etwal Xuferorbentlid^l
Iciften würbe^ unb unterbe^ mit bem SmerieonerStamfe^; einem gefc^en SRe^^oitüer, befannt
iie«>erben war, fo bef^f er, ftt^ gan^ ber SBec^nit (u wibmen. 3u biefer 3eit )>eranta|te Xtjtt
Sarlow, ber na^moHge <Befanbtc ber norbomerit. 9r(i(la«tetv na^ f^aril ^u tommen unb bort
tk Panoramen ettt)iifit^ren, ein Unttrnel^men, bal i^m S^re unb (Selb unb ,)uglei(^ bie OeU»
gen^eit brockte, feine med^anifc^n Geubien in $^ril fort^ufeben. SBorlcw beforbertc $.'1 ?ort*
tommen baburc^ bebentenb, baf er i^n mit ben Kotabilitdten bei 9lationaUnf!ttittl ttnb ben er'
flen Sttgenieurl befannt machte. Vul biefer ^riobe batirt fU^ %:^ (Srßnbiina einer 9Xarmo^
fc^neibe' unb ^olirmül^lc^ einel fubmirinen S^oH unb bei Xocpcbo, einer SDcafc^tne, e^iffr
ttiOic Safi» oi^iifeo^ imb yt fpsMAcn« Sit Sttom fdn» Svfwbttiti ob» ((etbt h^ t>tmpf»
Mfiff, ba< i^ ttnflxbUc^ gcma^K ^ md^t man fcinm SoviinAet in bicfa (bftnbiw^
^M^. gßt^ (f. SMiMr4if)f oU wuM Starten iKrlacbit M<- 6i<im ecftcii Sktfü^i auf ba
Ciiiu fonbcti a8«bindA vom^ %Maa%^ jumal ba ftc M^t ^oh) g€kui|en i bcd^ibt ei^id^cS
ttMm jk in Snatoob. hierauf »cnbcU itfic^ no^ fMcrn Sattttenbc «unUE imb hmu 1807
mil SwiMv*! 93<l^iUfe ju 9tciii»atl bol etßi Dompffi^. So« QkUnden bef^n Htf^ffte
i^M ein yattnt yt oScütifler Slom^ff^iffa^ auf bea bcbcntinbfh n SUtffc n Vmerifol, bai er
aber in 0elbt)er(eacnb»t fuc «Ml^e gflAffe )«» gmogin greifen abtretoi anif te. 9liir noA fi^
|Mi 9^f[e b^itte er bo^ ¥ateiC, all et in (ib« bebnuiseni ttm(idnb€Q unb mit ^^inKrlaflUng
Mn mibr a(i 100000 ^DvOoc^ QS^biiKbcn iftl5 flarb. 3ti frinc» U((fn.8eben<iti^ bcfi|df*
fiAte er ^ mit Smoctibung ber Dom^fmafcbinen bei JMcg0fi^t|fcn» unb ber Stngref lief eine
JDompf^ottfi na4l feiner Sngabe, 14& $. km^ unb 5& g. b«eil| bauen, bercn StoOenbunt er
obeinii^t me^r eskbtx. SU Cnerfennung berSterbienfkg/d ^tt ber Congrtft feinen itim
bcm 1829 eine 6ttmnie)»0tt 5000 SoOart, mitbenäittfent^on t815an, nnbftiAte^ 183%
eint fiummt »on 100000 jDottan ouA S^L {Rontgin); „Notice sur la vie et tes travaux dm
aob. F/' (9kL 1835).
9lUtN«i^ ein rönu yilebefifcbiS Oefcbte^t, ba» au« Zuicutum fkmmtt unb in me^re buub
tie Setnamen giaccul, SlobiUot, $cUmtl «.(!». be^eicbnete Somitien jer^l. — duiiUiii
SvCMnA fflacttti t)enoaitete, nac^bem er fi^ ^»ci mal Sanfut unb 23 1 )>. S^r. Senfor g^
»Mfen «MT, nacb ber Slieberlage bei Sonad )r»ei Sa^re biBtereiaantet bie fldbtifcbe ^lätojk
30 3» 212 fßm bvitten male Confui f^ng er ben 4>Antto in Cam^ponien» im^ firfgenben 3^
ttaeeiHMrf er boA abtrünnige Cayuo, b^flirn f^Mt »eftrafimg t»cnebmli(^ von ibmaiUgiiig.
<is fad^ aa^bem er 209 ba« ConfuUt )um t^reen mate )>«sioaket. — Sein Onfe^ SAoimI
9«(Mtt^9(aeeiagr tvostc, bacr all Sonfal 125 1). 6b<^. ben Xntsag' fletten »olUe^ bea 9ua«
bt^geaaffen bo« SÜrgerreibt i^u ^ttU^n, Dom 6enat nacb Qottien cntferati mti ben t)on tbren
ttocbbam bebräagUn SBafRüetn JE^üife ^ bniigen. St fcbtef ft^^ naibb^r oa Soiu« Oracd^ul
an ttttb fianb nebfl i^ci Cö^n ben Untergang 121. — Sine Xecbtevbe« Slarcug S^viul
Sombaßo umi goitoia, (Siuro'd erbitterte {einbia, ))on ber 0ettebi< fagt, baf ni^tl »ctbii^
an ibr gew>e(en ali ber Airpet. Sie war erfl an ^ubUu« Stobia« i)u((b(r, bann an Surio^
feie 46 «. (Si^x. an ben Xriumtiir Vatoniua »erbeiratbet. Sacb bem ^ru|tiiif(ben Jtctcge, ben
ftt evegt b«^e, flab fic dal 3<aUen unb fiatb i» Qik^on 40 \>. CQ^r.
gatieE (Sab- Stiebr.), poUtifcber Gtbtiftfkfier, geb. ia gfebc 1804 au goantfurt a. SR., bf
^4|te feit 1821 bieUnit)erfitdt )u ä^tm, barauf bie (u äma unb erbiett bann eine SebteifteUe in
bei niebocL Ocmeinbc feinen Soterftobt, aul ber er iebocb ta golge feiner Srofcbure ,,jDag 6aa«
biboteaaMfen in grantfiat o. 91. 1775 unb 1830'' (Djfenbacb 1830) ent^mt murbcL @id)unb
fitne fRuttet ^u emobren, griff et ^ (Uerarifcben arbeiten unb gab feit 1830 tbci(t aUein, tbeitt
arit friaen greunben unb po(ittf<ben (Üaubenlgenoffen, S^eieifen unb SB^ SoienKin, eine
9ten0i pelttifcbcr 3uu unb glugfcbrifttn beroul, baruntet,,6uUnfpiege('', „X>€€ neue 8u(en«
{aifget", „"SDU bfutfrf)e aSolf^boUe", ,,S)ie %aiA", ,,6rbflcine'^ „ed^i^ unb 6rn^", „äeitfpio*
%A**ß ;,3eitlQfen'' u. f. u>. S)iefe t>im bem Zagelrabicaltimul jener 3>eit anriiagriibcn Gcbnftea
^tltii yir gfolge, bafi er im 3uui i8&2 t>om f)o(ijeiamte eine aktwornung erbiett unb imCep«
Umber in eine mccttöcbintUcbe ®efdngniffhaf« nerurtbeilt tvutbc. Son neuem in Unterfucbmig
gebogen unb 12. 9to)). 1832 oerbaftet, n>urbe er joar bei besStitrmung berJ|auptn>a(be3. Vprtf
1833 in gfreibeit gefef^t, bod) frein)illt0 fef)rte er fofort in feine Unterfucbung^baft fturud, a)or*
auf er ^ 0^ SXoaaten (Sefangnif t>evurtbeiU mürbe. Sli eine gefunbc gruibt feiner Ctubiea
erfi^ien ))on ibm in berff (ben Seit ,,Subn)ig ber Scemme, (Bef<bicb« ber Suflofung bei grofea
9ranfenrei(bl'' (9!f. 1832). iRacbbem er feine Strafe abgebüßt, bielt er )u jtanffurt ungemein
tol^lrei^ befucbte S^rlefungen über beutf^be Oef^icbU, bie ibm aber febt balb unterfogt wurbea^
»oranf er bie S^rtfel^ung unter bem Zitel ,,<Bemeinfa§liiber Uberbttd betf d(teflen bcutfcben (Bc*
Mid^'' (Dffenbacb 1834) erfcbeinen Kef. 2)er Serbacbt, baf er mebre ^efte bei ^.Sauer»
Cen\>erfattonl - 8cpf on'' mit t>ertreiben gebclfin unb bol aufgefunbene SKonufcript ju einer
gwfken Solge beffeiben vcrftift babe, führte feine abermalige äJer^aftung 8. 9ldr) 1834 berbeL
ttbecbtel bof^uibigte man ibn bec 3b<ibiabme oa ber iBerbinbung bei fogenaunfen 9Xdnne^
buiibel, n>al aber §. ebenfaUl in Ittrebe fiettte. tbtf biefe Serbacbtidrünbe bin unb »egen fei-
aer Zb^^bme an einer SectionDierfamntfung mürbe er^ nacbbem er ft(b 5tt>ei 3<^ in ttntap^
lerfuAaaglbaft befunben, buub einOutacbun bcrgacuitot ^OittingeVi )u fünf 3<^ren ^
latil pcmat^eUtf meh^e Citraft ab« bo* &bfrappeBatioalgeri(bt ju Eubed auf brü ^ '
440 ^ni (Aatt 9BfR^. gerb. t)on) ffüntn
o^etite, bie $. auf bem ^atbeitberg bei SXain j abbuf te. flftf er bie ^ei^eit mtebererCangt, lotb«
mete er ftd^ i»or)U9lwetfe Hteradf^en arbeiten, n>osu i^n (ingutfüfc^e unb ^tflorifd^e Gtubier
»oi^renb ber Seit fttner ^aft t)Drbereitft Ratten. Die bebeutettbfle biefet arbeiten yüox ,,1795.
Beitrag jur geheimen Sefc^ic^te ber granjoftfc^en Stet^elution" (ßRanf). i843); fpätejr f^at %.
eiitide ftetitere Qetegen^eit^fc^nften, (.S. über bie Si)euerutigefrage (1846) unb über ben ^ro*
Cef y^adßn (1847), ^eraulgegeben. 3n beti 3at)ren ber 9lei»o(ution tfl er »entger tf|dtig ^e^
t»orgetreten, a(^ !Bte(e nac^ feinen fruf)em Grtebniffen erwarteten ; neuerlich ^at er ftc^ wiebei
mit SSorliebe UnguifKfc^en Stubien, namentßc^ bem Gpanifc^en ^ugemenbet
9ltnd! ( Jtart 9Bi(i gerb. t)on), StiTitär unb ^iftorifc^er ec^riftfieUer, geb. 13. Dec 1761
(tt Sraunfc^meig , trat, ju 9BoIfenbütte( unb feit 1778 auf bem SaroHnum feiner 93aterf(aN
gebi(bet, 1780 ali Sieutenant in fdc^f. S)ienf(e, au« benen er fcboc^ 1785 mieber feine Snt»
lajfung na^nu Ceitbem n)!bmete er ft^l (iterarifc^en 93ef(^äfttgungen; namentHc^ arbeitete er
feine anonym erfc^ienene „Sefc^ic^te JFaifer griebric^'l 11.'' (SüUi^au 1792). Vuc^ würbe er
ji^en um biefe Seit mit Sd^itter betannt unb 3Ritarbeiter an ber „allgemeinen Eiteraturseitung''.
3n genauere Serüf)rung mit Gc^iUer unb mit ®oetf)e tam er fpater bur(^ feine Zt)ei(na^me an
ben „J^oren". 3m 3-1791 trat er wieber in ein neuerric^teteö ^ufarenregiment ein unb ma<^te
btn Jtrieg gegen ^anfreic^ am 9tf)ein mit. Seit 1801 jumSRaior beforbert, würbe er beim
Vu^brud^ be< Jtriegd t)on 1806 %biutant M iSenerat« ))on 3(5ft^)«i( unb in ber 6(^(a(^t bei
3ena t>erwunbet unb gefangen. (Sr l^atte bem Jturfurflen bieSTa^ric^t t)cn ber Geneigtheit 9^0-
poleon'« für ben Sbfd^luf be^Srieben« mit Sac^fen ju überbringen unb begleitete 1807, in-
|Wif(^en gumDberflUeutenant unb bafb barauf jumSeneratabfutanten unbDberfl ernannt, ben
Jtonig nac^ S^arf(^au unb 1808 }U bem Congref in Srfitrt. JFurs t)or bem Xu^ruc^ bef
Jtrieg« gegen Dfhtid) würbe er (Beneralmajor. Seit biefer S^it wuf te man burc^ 3ntriguen i^n
mef)r unb me^r au6 ber ®unf!, in ber er bei bem Jtonig griebric^ Vuguft flanb, ^u loerbrangen
Swar würbe er 1810 gum QeneraUieutenant ernannt, gleic^jeitig aber erhielt er ba<6ommanbt
einer SBrigabe (eit^ter Sleiterei, woburt^ er au6 ber Umgebung M iTonig« entfernt würbe. 3^
ittiege gegen 9luf(anb 1812 fü()rteg. eine Sat)a(eriebi\)ifion unter 9t e^nier, beffen (Sunfi er
anfangl in ^o^em (Stabe genof, V\i ti feinen 9leibem gelang, il)n aud) bei biefem $u t>erbi<^
tigen. dx mufte im 3an. 1813 ba6 Sommanbo über feine Si))ifton abgeben unb nac^ 6ad)fett
|urü(Rel)ren, wo er, ba er ftc^ unter bem ruff. (Seneralgou\)ernement ju bienen weigerte, feine
(Sntlajfung erf|ielt. jDoc^ trat er nac^ ber SRüdRefyr M itinigd 1815 wieber mit SBartegelb in
bie Sa^l ber wirflic^en (Senerallieutenantd ber (Sat)alerie ein. Seitbem lebte er feinen gefc^ic^t-
nc^en Stubien in SBur^en, wo er 7. Vug. 1828 ftarb. Die reiffle gruc^t feine« Seifle« waren
Me „®emalbe au« bem Scitalter ber Äreujjüge" (A Sbe., 8pj. 1820—24), worin grünblit^e«
Sluellenjlubium mit Sebenbigfeit unb 9Bürbe ber Darflcllung ftd^ t>ereinigt. 9tad) feinem Zobe
erfc^ienen „(Erinnerungen au« bem getbjuge be« fdc^f. (Sorp« unter bem ®eneral (Srafen 9let^
nier 1812" (Dre«b. 1829), welche fc^dtbaretluffd^lüffe über bie(Sreigniffe jener Seit gewahren.
^ttttbamentalbaf ober eigentlicher OrunbBaf nennt man eine Safftimme, welche enl>
fle^t, wenn man i9on ben oerwet^fetten %ccorben einer ^armoniefolge nur bie 3:one in ben Saf
legt, welche bie eigentlichen ®runbtone ber Vceorbe ftnb. Demnach unterfci^eibet fic^ ber Jhm«
bamentalbaf "otn ber 93af {Kmme wefenttic^ unb bient, wenn auc^ nic^t ^ur praftifc^en %u«*
fu^rung, boc^ jur überftc^tlic^en jDarfleOung unb (Srläuterung ber^armonienfolgen. 3» altem
Seiten l^ief bie bezifferte Drgelfümme in Airc^enmujtten 9ttitbamenta(ba0.
funbirte ®d^u(b, f. etaat^fc^u».
^unen ober 9ü$nen, ban. %^tn, nac^ Seelanb bie größte ber bdn. 3nfeln, welche mit San«
gelanb unb 16 fleinern (Silanben ba« 9tift ^intn mit einem %real )>on 61 QÜR. unb einer
Bet)olferung )»on 190000 Seelen au«mac{^t, liegt (wifc^cn Seclanb, )>on bem e« bun^ ben
®rofen, unb 3ütlanb unb Sc^le«wig, Don benen e« burc^ ben steinen 93elt getrennt wirb.
%. felbfi ifl gegen 56 DÜJl. groß, im 91. t)on bem ÜReerbufen Stegeflranb ober Obenfe«
9iorb, im SB. ))on bem ®amborg«S{orb, bem ^on«« unb S^bring-fBig eingebuchtet, ^atnad^
ber Sub« unb 9Bef(feite einige Snl^ö^en t)on 300—400 gf. abfoluter ^ö^e, ifl im 3nnem f!a4
unb fruchtbar, befonber« an ®etreibe, wirb ))on mehren Slüffen, bie meifl Ha beif en, burdK
Quitten unb bilbet mit feinen Vcf erfelbem, SBiefen unb Sßalbpartien ein« ber fc^5nflen ®ebielc
be« 9teic^«. G« jerfdllt in bie jwei ^mter Dbenfe unb St)enborg, )u welchem le|tern auf erbe«
bie 3nfel Eangelanb gef)ort. i>xt ^auptf^abt t)on %. unb be« ganzen Stift« ifl Ctenfe (f. b.).
Oa« alte ^afenjldbtd)en IRibberfart mit 1600 (S. ifl ber äberfai^i:t«ort nad^ Snopf^ot uiib
Sfriberieia in 3üt(anb unb betannt burc^ feinen SReerfc^einfong. XMe Stabt 9unitt% ebcf
PiifKt^ni 9ftteb 441
69eiib(erg, mit gutem J^afm imb 4000 C^ (c(f|aftrc tii^\ffa%it, 6(ftifb6ti, ^atibrf^betiM
isnb Oerbfceint, mar einfl 6it bc^ 0t)en Oabelbört, ber ^irt 980 Jtontg n)utbf. 3n i^rem
Smte (legt bie fefle i^afenflabt-ftiibotg ober Sli^eberg an ber Dlttufle, bet |)auptuberfaf)rtlort
nac^ 6ee(anb, mit einet (at. Schule, einem et^iff^merft, Jtemau«^if)r unb gegen 3000 6.,
benhoürbig burc^ ben Don SBalbemariV. f^ler 1354 etngefefeten id^tCic^en 2)anef)of, buT(^
me^re Sleic^ltage unb ben 14. 9lo\>. 1059 burc^ bte t^ereinigten bän., po(n. unb btanbenburg.
Zrappen über bie Sc^meben errungenen Sieg.
%nnfl\V^zn, ungar. Pöcs, ^auptort bei borani^aer Somitat« unb bei funffirc^ener fßxi»
t^uml, ifl eine ber freunblic^fl gelegenen unb f(^onf!en6tdbteUngaml, n^iewol el in aUert^itm«
lieber DrbnungKofigteit angelegt ifl. Unter ben öffentitc^en (Sebduben ftnb befonberd nennend*
nm^ : bie grofe, mit reichen 9larmoraitdren ^»erfe^ene bifc^eflif^e Domfin^e, ber t)or menigen
Sauren reilaurirte, in itaL üRanier gebaute bifc^iflic^e $a(afl, bad Somitatd« unb ba6 Gtabt«
^aud^ bad fatt). Si^ceum, bad (S^mnajium unb ba6 eeminarium. %uf erbem beftf^t %, fc^one
itirc^en, eine bebeutenbe öffentliche S3ib(iotf)ef, eine 3nbuflrief(^u(e unb ein Sweater, in »eifern
abtpec^felnb beutfc^e unb ungar. SorfleUungen gegeben »erben. X)ie t>om)iegenb magt^arifc^e
Seoolfentng, an 15500 Seelen flar!, befc^dftigt fic^ namentlich mit Raubet unb Snbufhie, be*
ren Sr^eugniffe aller Vrt im ganzen Sanbe gefuc^t finb. ßinen ^aupterwerb^smeig bilben a\u
ferbem bie aulgebe^nten, 1745 3o(^ grofen SSeinberge, n>elc^e bie Stabt t)on allen Seiten
umfc^liefen unb einen 9Bein tiefem, ber )u ben beflen Ungarn^ jd^lt 'S. ifl eine fef)r alte Stabt
unb mar einfl bebeutenber all {e|t. 9lamentltc^ n>aren i^re Schulen fe^r befuc^t. 9tac^ glaub-
wurbigen 9lac^ric^ten foüen in bie mo^dcfer Sc^lac^t (1526) nic^t weniger all 2000 fiinffir
dj^cner Stubenten audge^ogen unb aber 300 berfelben auf ber SBa^lfldtte geblieben fein.
9ttn(e {Staxi 9^il.), Sc^riftflcOer namentlich im ^^^e ber 9{aturle^re, geb. 1752 )U
Sir^falfe bei SBranbenburg, mar anfangt Se^rer am |>i^ilantf)ropin )u DefTau, bann Snfpec-
tor bei baftgen S(ftullef)rerfeminariuml 6r erhielt 1804 ben Xitel eined fc^mar^burg^rubol«
fidbt 9tegierungdrati)d unb flarb auf einer Steife ^u Siltona 1807. Ungea^tet ber Site, mit
tvcldj^er er bie meiflen feiner Schriften aularbeitete, entf^^lten fte boc^ auci) mancbel Gute.
Vtt bie t)or)Uglic^flen cnDdi)nen u)ir: „9{aturgefd)ic^te unb Se^^nologic^' (3 93be., Sraunfc^m.
1790—91 ', e.^ufr., ))on SBiebemann, 1812)*i ,,neuel Slealfcbullerifon" (5S3be., SBraunfc^m.
1800-5); ,,^anbn)6rterbuc^ ber 9laturle()re'' (2Sbe., Sp}. 1805)» ,,9laturgefc^ic^te für Ain-
bec^' (10. SufL, fyeraulgegeben t)on Eippolb, Spj. 1841), bie noc^ gegenwärtig in Scf)ulen ))iel«
fac^ gebraucht mirb; „9tY)ti)o(ogie'' (neue t(uf[.t)on2ippolb, i^annot). 1824).
ffnua, fc^arf abgefc^nittener (Sebirgifattel in ben £epontinifc^en Slpen, 5n)ifc()en bem ®a^
bnfipcf unb bem ^uttfiod, an ber äBeflfeite ber St'®ott^arbgebirglmaffe, benannt nac^ bie«
fcn i^n begren^enben unb mie Sinfen einer (Säbel (furca) auf|leigenben Sergen, bilbet bie burc^
ein JTreu} unb einen (Srenjflein be^eiciinete ®ren^e ber fc^meij. Santone Uri unb SBallil, fomie
bc4 Sl^ein- unb 9l^onegcbietl. Der $unft ifl befonberl merfmurbig burc^ ben ^ier befinblic^en
fltf^negletfc^er, aul melc^em ber Strom 5400 J. ^oc^ über bem ^eere entfpringt, unb burc^
einen Saum« unb Jufpfab, ber ^on Dbergeflelen (4100?* ^oc^) im 9l^dnett)al an jenem
Oleffc^ vorbei über ben 7716 (nac^ Vnbem 8176) ?. ^o^cn 9ttreapaf, bann an ber Sibli*
alp vorbei inl Urfercn« oberSleuftfyal ^urSt.-®ott^arblfh;afe fü^rt. S)er gurcapaf ifl fafl fletl
bcfc^neit, gemd^rt eine großartige S^^tflc^t unb ifl feit 1852 mit einem ®afl^aufe t)erfel)en.
. ffViti^t nennt man bie lebhafte Sejforgnif einer ®efaf)r ober einel oft nur eingebilbeten
Übell, htm )u miberfle^cn man ftc^ ni^t gemac^fen füf^lt. 9Bal biefe 8urcf)t enegt ober leicht
enegen tann, {)eif t furchtbar unb im ^o^em Srabe fürc^terlicf). 2)ie Jurc^t ifl an fic^ ein bem
febenbigen SBefen natürlicher Effect, weil el ein Oefü^l feiner SBef^rdnft^eit \^at S)ie ®rabe
bcT guTC^t finb Sangigteit, Sngft unb 9Rut^tof!gfeit ober Sferjagt^eit (Sine ploblic^ ben 9Ren
fcben ergreifenbe %\xid)t nennt man (Srfc^recfen; Sraufen unb Gntfefen, bie auc^ ben SRut^ig«
0m befallen tonnen, fofcrn el (Befahren gibt, bie ifyn gum (Sefu^l feiner menfc^lic^en 0^nmac|t
bringen. 2)ie Seneigt^eit ^ur^rc^t ^eift^n^tfamfeit, bie ebenfo »ol eine pl)9ftfc^e all eine
geHHge unb moralif^e fein tann. (Sine dngfllicbe Se()utfamfeit c^arafterifirt bal ganje Setra«
gen bei gfurc^tfamen, i)errfc()t in feinen Sieben, feinem (Bange, feinen Bewegungen unb feinem
•effabl^ Srine Stimme ifl teife unb dngfllic^, ebenfo fein ®ang. 3m Umgange mit Stenfc^en
eifc^nt bie ^fur^t all Sc^üc^tembeit unb Slöbtgteit ober all übertriebene ^oflicbteit unb
JMeibei^
%ÜUb, Ungar. SRarftflecfen im fenfeitigen 2)onau(reil in ber fjalaber Oefpanfcbafi; njU
itma 2000 (t., iß nomenUicb burcb feine romantifcbe Soge betannt; Inbem e^ rec^tl an ben f^^
443 ftttiett i6«fk
tcnfec, Untt m bU m«tb- unbgjKUciinti^Sabn^a ftif^ founa btm^ feine OM^ge^eic^nctai 4^
oiudien, bte e^ |um Mietefiett (Suvorte Umornt moäim. S)te Jg)«Üquelb, bte mgcfi^r eine
SÜctclfiiuib< t)on g. entfprinfjjt wib itwft G^(|u^*^%naIiH^e auf 33 Sot^ SaffetSö (Bcan Mnc-
fUfaure Cobo, 5f^u>efelfaurc 9KagiM(ia, 4fa(}fause SRagniftci^ 6h^(cRfaine9)tadticf[4 ikf.»
cn^(l^ emeiß fU^ uamcntücit) ^eUfom dCdtn ^outübet^ SRagdtfcöaipf^ SSriifiteibc«, 91«^
\wbt unb befonberl gegen gtauentrant^eiteii. %\\ bet llitcUe detrunleii, ifl bal S9MT<v ^''^
einet fe^c flarfen 6äute. SDie 93dber totxUn taii genommen. ®eitbein au<^ auf bem ^HttMoi*
fec bie ibanififfc^tffa^rt eingeführt »ucbe (1845), ^t %. bebeuUnb an Sefuc^em gmonnen,
fuc beten Unter^ioltung nietfad^, befonbet^ burc^ bie 6ni<^timg eined ungar. S^atct^ tß^H^
toacb. — 9iumA ^i|t aud^ jin am regten S^eif ufer in bet ^fec 9efl^<u)fd^Aft gflifttee
Slacttfleden, bet oü liniigec Ubttftang^nf t an bet ober» S^ im leften 9let»o(u(ion6iinftft
{bategifc^ 8Si(^tigfeU etlongte nnb yit Untetfc^eibung t)on bem 9abeettcS. gttvo^lk^ ZUii'
9üteb genannt rnitb.
tttcteUr f. Cumeniben.
ttriofo (itaL; mut^enb, miU, rafenb) bejetc^ntt in bc« SKuftt ntc^t fomol eine Vrt bn Si«
megung al^ t)ielme^t eine 9tt bei Sulbtufl unb ti»ttb ba^et an^ att SBeboort gebvawH !• S.
AUegro furioso. SDet Ku^bcitd biefel C^atattetl Hntb nii^t bttf (^ übt nnolige Qkfc^mtnDigkit
befotbett. Gin fc^atfet unb f^eibenbet Xccent im SSotttagc entfc^eibet ^tt me^t all btc Sf
megung, unb biefet n>itb t>on Seiten bei SE^nfe^etl befonbeti begannt bmcd^ ftenibc unb rni«
gewöhnliche Sulweic^ungen, «n\>otbeteitete 2)i{fenati^, &f#cyttol, buc^ ben Otbtaiu^ un«
fingbaret 3ntet\>aUe, c^tomatifc^efStttfclmtuiige» u. bgjL
gfutitt^, in aUetet ^\i gufltt^, ifl bet Slame einel alten, oul Zulculttm fiaanttnbcn töm.
patticifc^en (Befc^Iec^tl *, ^ix i^m unb {Wat p btt %(m\ik bec Somtfli, bie noc^ >n bet Jtoifirtseit
fottblu^tC; ge^otte bet betü^mtt iBcfteget bet eoUiet, SRmcu^ Sutiul (Samittul (f. b.)
ifutter (3i>n^^)/ fc^n>(i&- ^toatlmontv geb. 1^5 jiuSßintect^ut im Saitton äürid^, ef^eit
feine SSotbilbung in ben Spulen feinet ^atetfkibt unb fiubtcle bann Sec^tlmiffenf^oft im
yolitif(^en ^nftitute (u ^md^, fonne auf ben Unl\»etfttdten ^Xibtlbetg unb (Bottingen. 91^
feinet Sind (e^c nad^ Butic^ em^avb et ft«^ M %nmaU burd) SabcUofigbeit feinel Ct)ataftecl mib
gebicgene Jtcnntniffe bal !ßetttauen feine« SKitbiitget, bal i^n aud^ 1834 in ben ®tofen8ta4
betief. 3n biefet Stellung atbiitete et mit Sifet an bet Segtüiibttiig unb %ulbtlbuiig bet bwd^
bie SSetfaffung ))on 1831 «et^ei^nen 3nflitutionen. %uc^ oll SlitgMtb bei Sti^ir^uitgltat^
'))on 1837—39 machte et ftc^ um bie SSottlfc^uIe unb bal ^if^xt Unteccic^tlmefca »etbicat.
3ttm BtoecEe bet Ginfül^tung etnel neuen 6it>ilre(^tl bearbeitete et bal (Erbrecht bet @taltflBin*
tett^ut. Um feinet n>i{fenfd^afttid9en SSctbienfle »itten ))rtlie^ ii)m 1838 bie Unittetfttot |m ^w
ni^ bie jutiflifc^e 2)octottt>utbe. 3n bem für ben Santon ))ed)ängnt$t>oJlen S^^te 1839 »0^9.
|}td(tbent bei Stofcn 9iati)l, mufteieboc^futben ^ugenblicf bem Sturme »eichen. Vbet fc^v
1842 n>arb et ))on neuem in ben (Brofen SBat^ gen)d^(t unb 1844 beHeibele et miebfumbie
SSutbe bei ^tdfibenten. Sßd^tenb bet Suftegung, meiere butc^ bie Vuf^ebung bet Attfier m
Vargau unb in bet S^fuitenftage entjlanben n>ar, tamen unter feinem bifonbem 6iii|kiffii bie
S}efd||(itffe ber 26. San. 1845 in Unterfha§ gehaltenen grofen fBolClMtfammlund sitetoilbe,
bie einen SBenbe^^unft in bet ^olitif bei SantonI begtänbete unb bet feit 1839'9eBrfi^ciibfi
Sleaction ein 3i<l fette. 9-V»avb im ^ini 1845 ^umSutgetmeiflet ernannt unb leitete oll Shnv
belptdftbent bie 5. Vptil t)on i^m eröffnete auferorbentlic^ Zagfa^ung. @t eima«! fu^ bal
ma^fenbe Setttouen feiner eibgeiioffifc^n aRitbütget befonbeti bun^ bie mdnnlid^e 9eflh|Btit,
momit et ben g^betungen bet aulmdrtigen 9läc^ mibecfiaitb. Sil suric^t Zagfatimglge-
fanbtet 1847 unb 1848 fdmpfte et fc entfd^eben all befonnen für bie «ufldfuttg.be#CoiibcB-
bunbel unb^nac^bem biefe etfolgt, für bie (Btunbung bet neuen Sunbelt)etifaffung. 9ia^ ^•
fleOung biefet Serfaffung matb er in feinem ^eimatlcanton in bie neue Sunbeloerfommlmig
aemd^lt unb fofott au(^ an bie Stifte bet ^ot^ften t)ol^te^nben @en)ait all 93unbel|>t«|ibent
berufen. 2)iefe SButbe matb i^m 1852 )um. §|Mdten mal ubetttagen, all bie t^etfaffungiwiSf'y
S^ifi abgelaufen wat, nac^ meieret et «»iebet gewollt metben fonnte.
flut% im Vltbeutfd^en gfutifte, fpdter g&tfie be^ei^net nac^ Qhimm, blol im VOgentttttea
Mel^öc^ SBütbe in Se^ug auf bie Untett^atten. 3n einem meiucn Gttttie gebcoui^t mm» b*
^ 8^e(l au(^ M g(el^bebeutetl^ mit StMitfebet^aupt unb d^lii^en 93egtitfen. 3m engem
Sinne fommt bet SRame ^iitfl inibefonbete auf bem ®ebiete bei beutfc^en Steic^lfloatftrti^ll
tut, mot itnte« 9bfkn Sieienigen ottfbnbe« toecbenr bie Si| unD petfotiRd^e ober SiellfKmme
iiif beiiMiic^Miliiit^aiim« 9m teilt yvocauc^fi^ in becOef^U^«» ^ ftn^efkn bmtf^cn
t»i:fl(3unu«) 448
3itflÄnbe 901t Surfleit in einem aHgemcinmi €Kime fprec^cn, allein bie beflimmte {uriflifc^e Be«
beutung ee^eit ba^ Stet %üx^ evfl feit ber ^ett be^ feßcr oeorbneteu beutfc^en Scmcinwefenl.
Surft beieid^net feitbem bie ^ic^fien unmittelbaren SSeamlen btö Jtönigl, namcnüic^ bie ^er«
§oge unb «erfc^ieben benannten Örafen, »ie (Sau-, ^^faligrafen u-f-n)., infofern bicfen bieSu^«
Übung bec gwei ^ocbfien unb wic^tigfien (Ben)a(ten be^ Jtonigö, \kA$ Jtrieg«« unb ©erid^ttoefen,
übertragen n»ar. Dal unmittelbar 00m Jtonig ert^eiUe, mit bem itonigdbann verfc^^ene tlmt
mar ti aift, mal bie ^rfienmürbc udi^f bie eine %mtlmürbe mar. Dal SSort @raf mürbe
tnbef aw^ anbem niebern Beamten beigelegt, bo^cr &. 2. ^o^ , De'u^gcafcu, bie aber aud^,
md( fte fein Smt bcr oben bezeichneten Vrt ^tten, feine Ji^rflen »aten. 91(1 fic^) fpäter burc^
bie (Sinmirfung bei Se^mefenl bal urfprüngUd^ im Auftrag bei Jtonigl ober Jtaiferl ))er<
moltete Vmt in ein le^nrc^tUc^el Sigent^um ber SeUei)cneti uwgefiaUete, all an« ienen ^t^en
SWamten ^anbel^erien mürben, t)erf4imo(5en beibc Segriffe, nur ba$ biefelbcn ^erfonen in
i^rer Stellung gu i^rem Territorium luib Untcrt^anen iuna4){i all Sanbel^errcu unb in ber
4um Jtaifer unb 9teic^ all ^ürfien betrachtet mucbcn. %tx lebterer SSegie^ung (eigneten ftc^ un>
t«r ben Jürflen, befoubetl feit ber ^tit Ux (Solbenen iButte itarn iV., bie Jturfurfien (f. b.)
aul. 3c me^r bie Srblic^feit bal aUc Seamten^er^äUnif termifd^te unb bie fonfltgen SSerdn»
bentngen bie Sürflcnmürbe in einen 34tel umgeflalteten, beflo leichter fonntc cl, unb gmar fd^on
feit bem 13. S^^ei)., üblich meiben, ben furfllic^en SEitel all (Bebuttllitct geroi^en ^od^<tf eligen
Vefc^lec^tern beizulegen, bie ftc^ nun ))on ben gräflid^n ^dufcm, mit beren Sttel el eine gleiche
Semanbtnif ^atte, unterfc^ieben. Übrigenl t^cilt man bie Sücfleu in geifilic^e unb meltli^e, in
eigcntlit^e gürfien unb SÜtularfürfien. Die Srncnnung ber Ee^teui mar ein Sicferbatrec^t bei
Aaiferl, unb mit i^r mar an fic^ bieS^eilua^me an ben reic^lred^tlic^en Sefugnifjfen ber Surften
nit^t Mrbunben. Gbenfo erlangen bie gegcnmdrtig burc^ einen beutfcften Sou))erdn in ben gor*
^enfianb erhobenen (Berd»Uc|ter bie bem ^o^en %bel bucc^ bie DeUtfc^e S3unbelacte ^ugefi^er«
nn Steckte nic^t. — - 9ur{lett€e4t nannte man im Deutfc^en Sleic^e bal ®cri4)t über einen
inrfien. t>a ein %ttn t)erm9ge ber alten beutfc^en SBec^tlgrunbfdbe nur \)on feinen Senoffen
gmd^tet merben tonnte, fo fonnte a\xi^ über einen Jurfien nur toonSArfien unter SSorfit belXo>
nigl (Jtaiferl) gerichtet merben. 60 mürben ber 4S^erzog S^afftlo IL ))on Saicrn unter Aarl
b. (Bc (788), ber (Braf %balbeit oon ^Bamberg (906), ber ^ergog Srd^anger ))on Sc^moben
(917) u. 9. burc^ ben <5pruf^ einel g&rflenrec^l )um 2obe üeruct^eilt unb ber ^er^og |)ein-
ri^ ber 28me bon Caf|)fm 1 1 80 feiner tteic^l^erjogtl^umer ))ertufiig erf Idrt. Jtaifer Srtebric^ IL
M^m bal 0eri(^t über einen Surften bin bemSefc^dftlfreife feinel 1255 eingefcfeten Jtammer«
ri^tcrl oul. Da hingegen AartV. luiterXnbenn namentlich ben gefangenen Jtucf&rflen3olK|iin
gricbricb bon Gadjifen o^ne Sütfiengeric^t t)on feinen itaL Statten jum Sobe berurt^eilen lief,
fo muKbe fipdter in ber faifecl. SBa^lcapitulation befümmt, baS fein Surft ober anberer Stanb
M Steii^ anberl all burd^ ein Urt^eil bei Sleic^ltagl feiner SIegierung entfe(t ober perfonKci^
Mntrt^eilt merben foUe. Die 92eic^lgerid)U foUten bie Sac^e in einem folc^en %a\it infhuiren.
Die Veten muf ten bann an ben Keic^ltag gefc^idt, ^ter von einer unparteiifc^en unb beeibtgten
Commiffton geprüft unb auf i^r Gutachten cnblic^ ))om ganzen Sleic^ltage bal Urt^eil gefpro«
4cii merben. Diel »ar bal bil gur %uflöfung bei Deutfc^en Steierl geltenbe Sücflenrec^t —
Semcr t)erfie^t man unter 9nt#f nrec^t ben 3nbegrif berjenigen Slet^tlnormen, nac^ meieren
bie pcrfonli(^en9te(^tl))er^dltniffe einel regierenben Surften ju beurt^eilen ftnb. Daffelbe mac^t,
inbem oui^ bie X^ronfelge unb anbere öffentliche Ser^dltniffe ba))on abfangen, einen S^eil bei
Ctoatlcec^tl mt. Die CueUen beffelben |tnb bal allgemeine Staatlred^t, £anbelgnmbgefebe,
SttBiUieuoertrage, fomie auc^ einige in bal Sanbclfiaatlrec^t übergegangene Sefümmungen ber
beutf^en Steic^gefcbc.
%nt^ (3uliul), aulgescic^neter beutfc^er Dricntalifi, geb. 12. SRai 1805 gu gcrfoma im
^^ofcnfci^en, mo fein Sater $en!opent>orlefer ber Spnagoge mar, l)attc, für ben Slabbinciftanb
erlogen, bereiti in feinem 12. 3. bal Vlte Seftament, SRifc^na unb Salmub unb einen anfe^n«
li^en Z^eil bec jübifc^ctt Siteratur fennen gelernt unb fonntc bcll)alb bamall fc^on eine ^o^ere
£almubfd^ule befuc^en. ürfl mit bem 15. 3- fing er an, beutfc^ lefen ^u letnen, machte aber in
bcK OHbem Slementac« unb äJorbereitunglgegenfldnben folc^e Sortfc^ritte, ba$ ec 1820 in bal
S^ninaftum bei (Srauen J((oflcrl ju 93erün eintreten fonnte. 3m 3- 1825 be^og er auf eine
(iK4e Seit bie Unioerfttdt ^u Serlin, um fic^ ba orientalifc^en unb t^eologifcben Stubien ju mib-
»cn; aber 9on ber %ul{t(^t auf eine fiebere SjnfUnz oerlodt, oectaufc^te er balb bie Untpo^
fttit mit ber 9tabbinerfc^ule »u ^ofeti, bil er 18^9, ben SBiberfprud) ber SBiffenfc^aft mit ifT
Robbinilmul ebife^enb, fid^ für irnmev ber erfbm |uiumcnben befc^tof. 3n Solge beffcn k«
444 9ötfteit(etg (Sfirfknflefc^UAt)
et bU ttntoerfttdt ju Sre^Iau, mo er prienta(if(^en, t^eotogifc^en unb ontiquotlft^cn etvbkn
ob(a9; unb ))oUenbcte 1851 untecScfeniul^SBedfc^eiberunbS^odtd btefelben in^aUe. T>a i^m
nur bic fd^riftfleUcrifrfie Eaufbal)n offen |!anb; fo ging er 1833 nac^ Beipaig; »o er noc^ le^t att
afabemif*er2e^rerganj berSBiffenfc^aft lebt. ein8Boc^enbraft,„Detn(erarifc^e^oc^^U)dc^ter'^
bad er 1833 mit |>^i(ippt in Seip^ig f)erau6gab; brachte i^n in ttnannefymUc^teiten, me^^alb ei
au«fc^(tef(i(^ feine Uterarifc^e S^dtigfeit bem Drient (ujumenben befc^Iof. Suerfl erfi^ten oon
l^tii „Se^rgebdube ber aramdifc^en 3biome" (gpj. 1835), worin er ben Cemiti«mu« in ba< b«-
sna(d !aum erkoac^tc @tubium ber @pra(^t)erg(eid)ung einfuf)rte unb für bie innere @rf otf^ung
ber femitif(f)cn Sprachen ein eigene! anaft^tifd^-^iflorifc^el Si^flem aufzubauen fucftte. X)iefeiB
bead^ten6n)ertt)en 9ßerfe folgten bie ,,|>er(enf(^nure aramdif^er (Snomen unb Sieber'' (2p}.
1836) mit 6r(duterung unb ©loffar, fon)ie bie ,,Concordanliae librorum sacrorum Vetcris
Testament! hebraicae et chaldaicae'' (Spj. 1837—40), ein SBer! M muf)famf!en ^etfe«
unb forgfdltiger %ot\^\xn^, meiere! aud) im ^u^Ianbe allgemeine Snerfennung unb fBerbreiF
tung gefunben ^at. (Sleic^jeitig mit biefer Soncorbanj t)er6ffcntlirf)teS.wA" Nohem ober €5freit»
fc^rift ttber bie (Sc^t^eit beö ®o()ar unb ben SBertf) ber itabbala'' (Sp^. 1840); „S>\t ®pru(^e
ber ffldter" (8p5. 1839); „Die ifracUtifc^e JBibel", in ©emeinfc^aft mit 3unj unb eac^tfin
Sertin unb %rnf)eim in @(ogau au! bem Original uberfefet (Serl. 1838). Seit 1840 gibt er
„Der Orient 5 8erid)tc, ©tubien unb Äritifen für jübifc^e ®efc^ic^te unb Literatur" (Hpj. 1840
fg.) fyerau!, »orin er eine grof e Sn^ai)! %bf)anblungen niebertegte. Sieben biefer feine meifle
^ S^dtigfeit in Vnfprud) ne^menben ^od)enfc^rift erfc^ienen nod) befonber! ))on i^m : „«^ebrdi^
fc^e! unb c^a(bdifd)e! Cc^utoorterbuc^ über ba! %(te Xeftament'' (Sp^. 1842); „Die iübift^en
9{eligion!p^Uofop^en be! 9Ritte(a(ter!, ober ltberfe|ung ber feit bem 10. 3A{)rf). \)erfaf ten {übt<
ft^en gieligion<p^itofopi)ienV (83b. 1 unb % 8p j. 1845); ,,Urfunben jur |übif(^cn CSeft^it^te*
(^eft 1, Sp). 1846) unb anonym „Da! S3u(^ So^erof' (8p). 1852) al! St)reflomat(|ie M
fc^merenStiUber^iiiutim mit einer einleitenben gef^ic^tUc^en unbfpra(^Ii(^en®ü)$e. ^^aupt'
Yoerfe ftnb feine „(Sefc^id^te ber 3uben in Elften'' (S3b. i, Ep). 1849), bie auf brei S3dnbe be>
red)nete „BibüothecaJudaica" (93b. 1 unb 2, Spj. 1849—51) unb ein noc^ unDoOenbete! „S^
brdifc^e! unb c^atbdifc^e! ^anbmorterbuc^'' (Sp). 1 85 1 fg.).
fftttftettberg, ein beutf(i)e! mebiatiftrte! Surflent^um ))on 38 &9R. mit ettoa 97000 iL,
tt>etd)e! bie ©raffcfaaften J^eiligenberg , bie Eanbgraffc^aften Stü^Iingen unb S3aar unb bie
^enfdiaften 3ungnau, Sro(i)tcIftngen, Raufen unb SRoÜirc^ umfaft, (iegt un^ufammen^dn*
genb in bem fübU^en Xf)ei(e Sc^ivaben! unb fle()t feit 1806 unter ber Eanbe!f)0^eit)9on8abeiv
SBürtemberg unb J^oi)en$oUern«@igmaringen (^reufen). Die ftanbe!i)err(i(^en 93erf)d(tniffe jv
Soben n>urben burc^ bie 93eri)anb(ungen i»om 1 1. 9)oo. 1823 unb burt^ bie Übereinfunft vom
14.aRai 1825, bie ^u SBürtemberg burc^ bie tonigt. Dedaration t>om 23. Sunt 1839 beIHmmt
S>a^ Stdbtc^en Sfürftenberg am S(^n)ar{n)a(be, auf ber S^i\)t M gleichnamigen 93erg!, mit
nur 230 S., t)erbanft feinen Urfprung ber babei liegenben 93urg, tt>t^t m 14. unb 15. 3^^^^
getoot)nli(^er 9Bo^nf!( be!$auptftamm! be! nad) i{)r benannten ®efd)le(^t! 9är1(en(etg )oar
8e(tere! füfyrt feinen Urfprung auf bie ®rafen \)on Urac^ ^urüd, jundc^fiauf ^efttH^-L (geil
1284), ben füngflen So^n Sgon*! VI. r>on Urac^, n^elc^er bei ber Srbt^eilung 1236 ben gur-
flenberg erhielt. Seine 9lac^fommen iDurben 18. 3an. 1283 Sanbgrafen ju 93aar. {Sdif
ric( vn. t)Ott 9., geb. 1464, unb fein 93ruber 9Bolfgang eüvarben ba! SBertrauen .ffaifer
9lapimilian'! ; 4)einrid) eri)ielt ben Dberbefel)l im Sc^mabenfriege unb fiel 21. 3uli 1499 bei
Domegg an berS3ir!. SBolfgang fiarb 31.Dec.l509. S$on feinen Sofynen biente SUl^el»].
Hon %., geb. 1492, gefl. 1549, erfl unter bem Aaifer, bann unter S^an) I. t)on Srantretc^, unb
9riebri$in.tion9.; geb. 1496, gefl. 1559, ern>arb burc^ 93erl)eirat^ung unter Snberm 1534
bie (Sraffc^aft ^eiligenberg, mit welcher ityn 15.Dec. 1535 iTarl V. belel)nte. griebric^'! Co^ne,
6l)riflopj) 1. unb Soac^im I., flifteten jener bie iTinjigerttialer, biefer bie ^eiligenberger Sintf.
1) ^etligenbergerSinie. DemSrafen 3oa(f)iml. ))on %., geb.l538/gefl. 1598, feigft fein
6of)n gfriebric^ TV. Hon 9v g^b. 1563, gefl. 8. ^ug. 1617, bi! 1608 al! Dberfl^oftneifkr
unb SRarfc^atl be! Jtaifer! )>on grofem Sinfluf, bann\)onaRatt^ia!begünfligt. ^ofoBSttbuHi
Hon 9., ber jüngjle Sol)n be! it^tttn, geb. 1592, geft. 15. 9tot>. 1627 al! fatferl Slatl^ unb
Cberff, fon)ie ber fat^. 2iga ®eneral ber Artillerie, geborte feit Anfang be! DreiSigidt^rigcs
Jtrieg! j^u ben eifrigjlen 9)erfed)tem ber fatf). Cac^e unb jeic^nete ftd) bur^ manche SBafftn^«^
au!. Sr mar )uglei^ S3egrünber ber Dononef^ingener Sinie, totl&jt mit feinem So^ne^ron)
Aarl t>on %., geb. 1626, geft. i9. 3uU 1682, mieber erlof^. Sin S3ruber 3atob 2ub»ig*! »or
Craf Vgon VUL Hon %., geb. 21. SRdri 1588, ber erfl OeiftUt^er, bann 6olbat unb |iMr in
RgtfKf^m Dicnften, mit SoSjU^ung hH 9tefUtittion«ebict« in gfronfen unb Suctembetg bc
aufteagt »ucbe, unter XiDp bei £eip5tg 1651 bcn rechten %iuitl commantirte unb aH hn>
batr. Oencralfclbieuameifiec 24. Vug. 1655 f!arb, tuvj t»ot^et nod^ jum (Scnetalfdbjeugmetfler
bc6 tat^. Sunbd ernannt fBon feinen Sonnen »aren %tani Vgon ^tn Br./ deb. 10. Sprit
1625, gefL 1. Xpril 1682 aU S&rflbtfd^of i»on Gtralburg, {^ermann Sgon oon 9., geb.
5. 9le)). 1627, gef!. 10. 6ept. 1674, Oberbofmeifler M Jturfurfien gerbinanb 9Raria Don
Saiem, unb befonbet« »{((. Sgon »on %., geb. 2. 2)ec 1629, gan^ bem fran^ SnterefTe
(eingegeben. SBit^. Sgon toax Oeb. 9lat^ bei Jturfurfien fDlarimtßan ^einrid) t)on itotn, ben
er bUnblingl leitete. Zrobbem baf ber Aaifer Seopolb 12. 9tai 1664 aüe brei Sruber in ben
Steif^lfurßenftanb erhoben unb 6. Gept. 1667 in bal Slei^lfurflencoUegium eingefubrt batte,
»aren fte i^m bcc^ feinb unb penietf^en tbrfiaterlanb an grantreid^. SRon nannte {ie fpomoeife
mit if^ren SompUcen nur Sgonifien, all Vnfptetung jugleicb auf Ggoiflen unb i^ren Samiüen«
namen (tgon. ßnblic^ lief 4. gebr. 1674 ber JTaifer i^u XiUx burc^ Colbaten ftc^ ber ^erfon
ffiUb. Qgon'l t)on g., ber auf aUe SBeife bie ^(ane EubMig*« XIV. auf X)eutfd^(anb forberte,
bemächtigen, i^n nadje S3onn unb bann nacb SBtenertfde«9leuflabt führen, »o er anfangt ent«
Rauptet merben foUte, aul gurc^t t>or granfretcb ober, bal ftc^ fetner bringenb annahm, unan-
getaftet blieb unb burc^ ben9limn)egenergrteben fogar mieber in feine S^ren unbSBürbeneing^
febt würbe. JSSon ber JTurfürflenmat)! ju A6(n 1688 wegen feiner ^»erbäc^tigen politifc^en ®e«
ftnnung aulgefc^loffen, machte i^n Eubwig XIV. 1682 j^um Sr^bif^of t)on etra^burg, ber
$apf! aber gum Sarbinal. Sr f^arb gu $ari« 10. Vpril 1704. Sein ditefler Cobn, gürjl Sn«
ton Vgen ^on %., geb. 1656, gefl. 10. Dct. 1716 gu ^ubertulburg, war ein (Bünfliing bei
Jtttrfurtien %ugufl bei Ctarfen \)Dn Cac^fen. dt würbe t)on biefem na<^ fetner (Erhebung auf
benpoln. Jtonigltbron 1697 inCac^fen allCtatt^alter )urudge(affen,um ^ier bieOelbfummen,
bie ber Jtenig in ^o^en brauchte, burc^ brüdenbe Auflagen ^erbeigufc^affen. SRit ibm erlofc^ bie
^eiligenberger Einte.
2) 2>ie Aittsigertbarer Sinie grunbcte C^riflop^ 1. pon g., geb. 24. Sprit 1554, ein Co^n
gciebric^*! UL, weicher 17. %ug. 1559 mit «l^intertaffung etnel einzigen Cof^nl, bei Orafen
SKte^t L Pen %., geb. 1557, ge(!. 1599 ju i^rag, flarb. 93on ben Co^nen bei £ebtgenann«
ten ftorb (Braf ttratifTaw L Pon 9., geb. 1584, welcher meifi in ben 9lteber(anben lebti^
10. 3uü 1631 ad $rdfibenrbel gtetc^lf^ofratf^l ju SBten; Cbrtftopb IL t>pn 9., «(brec^t'l
ittcfter 6o^n, geb. 1580, gef(. 1614, ^interlief jwei &5t)ne, SBratiflaw IL Pen %., geb.
1600, gefl 1642, unb 9Hebr. «nb. Pon 9-f »th. 1602, geft. 26. Cct 1655 M t. f. Cberft«
ftlbjeugmeifter, t)on benen Grflerer 65tammt)ater ber SRolfirc^er, Se^terer Sbnb^tr ber 6tu^«
lingener Kinie würbe. %uf beibe tinien ging 1716 ber gürftentitel über. -- a) SDrr fftolKt-
4er Sittie gehörte Statt (Egon Vugen Pon 9-f geb. 2. 9lop. 1665, an, welcher 1697 dtnttaU
ftlbjfugmetfler bei Sd^wabif^en Jtreifel, 1 700 1. !. gelbmarfc^allieutenant würbe, ali folc^ec
14. Ott 1702 in ber &d^iai^t bei griebltngen ben linten glüget commanbirte unb an ben erbat«
tencn SBunben flarb. Gein SBruber, gurfl 9tebfn 9etb{nanb Pon9-# d^b. 6. %ug. 1664, gefL
4. VprU 1741, binteriief einen einzigen @obn, ben gurflen Jtarl griebr. 9lifo(aul \>o\\ g., mit
welkem bie SRolürc^er Sinie erlof^. -~ b) 9rtebri4 Mnb. Pon 9.f ber Stifter ber 9tüWn»
ttnti Sittie, t|atte jum So^ne ben ®rafen SRaidm. gran^ t)on g., geb. 1634, gefl. 1681, unb
bnn^ biefen gum Sntel ben ®rafen Vrolper 9erb. Pon 9-f d^b. 12. Sept. 1062, ber t)or San*
bau 21. 9lot). 1704 a(l faifert. getb^ugmeifler fiel !Bon bei Seltgenannten Sobnen fliftete
Sraf 2ubw. Vug. (Sgon bie (anbgrdftic^e 6ubfibialUnie in SBeitra, wd^renb ber dUrre, So«
fep) »{!$. Qitnft iion 9-/ geb. 12. «pril 1699, Steic^lfurf! feit 1716, feiner Beit aii 2)ip(o-
mat Pietfac^ t^dtig, nacb bcm %uljlerben ber ^M'xxkjtx Sinie in ben alleinigen S3eft|^ aller
Sfctd^llanbe fam unb, nacbbem er noc^ 19. ^an. 1762 bie Üulbebnung bei Stetcblfürfienfian-
bei auf alle e^clic^e Srben beiberlei (Sefc^Iec^tl erbalten, wdbrenb bilber nur ber febelmalige
Kegent gurfi, bie anbern gamilienglieber Sanbgrafen biegen, 29. Vpril 1 762 }u SBien flarb.
Sbm fuccebirte fein älterer @obn, gürfl 3ofepb SSen^el 3ob. 9lrponiu! t)on g., geb. 21. aRdr)
1728, gefl. 2. 3uni 1783. Seine erfie (gemablin, (Srdfin SRaria 91nna t>on SBalbburg, gefl.
1756, mit Welcher er (wei So^ne gejeugt batte, begrünbete biircb Seflament vom 30. tlug.
1756 in bet^erfon i^rel ^weiten Soi^nl, itarKSgott, bie furflltcbeeubrtbianinie inSSobmen.
t>a Ubod) ber furfillcbe |)auptflamm 17.9Rai 1804 aulflarb, fo fiel bie Suceenion in ben
Seie^llanben an bie bobm. eubfibiallinie. S)er (Sninber berfelben, gürfl Aarl Ggon \)on|^^
geb. 7. 9lai 1729, gefl. 11. 3uli 1787, binterlief ^wei 6öbne, «arl Sofepb «(opi MtJ^
geb. 1 760, welcher all (Beneralfelbmarfc^allieutenant bei Cd^wdbifc^en itreifel 25. iv
1799 in bei eh^^tMf^cBAd^ ffel, nnb 9^p9tetki€ fltotia^df^^ bvn?., 0^* <l.Dct
1755, gffl. 5. Sunt 1790. Cn ^fyn bei Crltem, AotC Sgen nen 9., gfb. 28. Cct. ITM,
Bef?tcr bft bcbentcnben 8ib«i€«mnMf^mf^afl ^&x^% w Sehnten, fnteeMtte 17. 9tcA 1694
tn bf n Slci^lUmben. 5tttt<i8fn, bdb. 9tntta\, (dn^e Bt^t %it\hxt^ ctHtd^ Wttgfieb bn: btfb.
etdnboxifammiimg unb In berfettm Bieeptfiftbmt, ff( feit 1818 mit brt ^tHtjeffm VmaRc
oon 9«bnt i>€nnd!^ft; nx!^ <Sf)c bvet 66^ne unb btei Süßtet entfptotfen flnb. ^bpnng t|l
Jtatl Vo0n8eo|io(b!lllat{afB{I$.flRt)t, geb. 4. 9t5t} i820, in bob. ZHoifiot unb feit 1844
mit 9fin5cffin CHfabet^ ^n Menf-Orei} i^etmd^U. ZMe lanb^rifTidle Slnft (n ibfltei# ober
Me 6ub1lbi«tttnle ju Siltni, YoA4^t In Stfeberdfheic^ bal Sibetcentmif 9Beitra, 9leint>t)(j nnb
Odfen, in Sld^vcn bie i^etrfi^aft Xoyfoivib/ int pmt$. C^iefien i^of^b unb itun jenbotf befi|(^
füfiteCf Sanbgtif finbi». Viig. C^^n ben 9v ^^1 Srafen 9to6per Jtrb. 9^i(. t)on §. fitngiem
tiotffi, geb. 4. ^r. 1705, gefl. 10. 9lob. 1759 a(6 fReic^lgenetalfelbgeugmeithr. 6eim
Ci^ne waren Eanbgtof Sed^im Cgon bon^v g^^- 22.S)ec. 1749, gefl. 26. San. 1828, ro^
i^n unter 9(fibevm in bei ^errfc^oft $Hrgtib bai grof e .f)ttttenwerf Sleuioad^imlt^tff anlegte,
nnb Sanbgtaf 9ri^r. Sof. t)en ]if., geb. 24. «ptil i751, ge{!. 1. 3nti 1814. 9on be« erbtem
Cö^nen if! Sanbgvof 9?iebtf$ Stiel. Stf. 3ef. ben 9., geb. 29. Sept. 179S, ^etbmoi^at
lieutenant in bev cfh. tttmee) t>on M Srftetn t>iet Sot)nen ift ber dlteffe, Sanbgraf 3^^dm
Wttpem. 3iMM$fm 9t^n t^on 9v dt^* 21. Sldtg 1802, f. f. Jtdmmeret unb Dberftceremonien«
ntetfler, beveifl SSotet meßtet Jtinber, unb ber jn)eite 6o^n, Sonbgraf ^eftp^ 9vnft IFgoi
•tn 9., geb. 22. febr. 1808, ^dfibent M Dberlanbelgeric^tl ju einj. 8g(. Wtiv^, ,j9t'
fc^idKc be« Aaufe« unb bH Sanbel %J' (3 Sbe., «ad^en 1830— S2).
9*l1i(^^8f tin mSBfftfaien unb bem 9tf)ein(anb begüterte! Sefd^tet^t, befftn V^rn^erm
Otto, 0vafrn \)«n Dibenbutg, bie Sage ju einem 9la(^fonimen 93ittefinb*l bei CSac^fen^ergogl
mal^. S)it fc^mi frn^jdtig mdc^tigen |)erren fuf)ren i^ren Spanten fett Anfang bei 1 l.Sa^t^.
nac^ besn t)on tf)nen erbauten @(^(offe^rf!enberg an ber 9tu^r. Siele ®(teber if)rel Gtonratd
Mm^ftm M biutfi^e Sitenirittfr in SiDlanb, unter t^nen auc^ ber eb(e 9B{r$erm twn 9i
r^Mtfit fi^ ad {^eermelf er bei Dtbenl bie groften Skrbien^e enoarb. 3n jtnrlanb, n^c fit um
Mf 9litte bei 16. 3<k^|* «uf !Rebben unb 6<!^mentenfee anfdffig n>aren, ifi bal Sefd^ted^t bet
9. 1780 fi^of(J^en', in C)<utf(^anb (eboc^ blüf)t el noc^ gegenn)drtig, feit 1640 in ben 9leic^-
frei^ermflanb ergeben, in }n)ei Knien fert. 2)ie dttere, bie n)eftfdfifd^e ober frci^err(t(^e, meidet
9H€br. SSU^. 9^ani (f. b.) angefyört, n^irb gegenwärtig burc^ ben 9{eit^lfreif)erm Cgon i9on %.
repT^fentirt, bie inngere »ber rf^inldnbtfd}e, feit 1840 grdflic^e Stnle burc^ ben (Srafen Jh^onj
Cgon i^on g.-Ctannn^eini ^u 6tonintl)eini bei Äotn, auf »eld^ent ®ute fein 83ater, Steierl-
ftfi^err Z^tthet t)on 9-/ g^fi. 7. 3uni 1828, feit 1818 feinen SBof)nftt naf)nt. D^einte bei
iebtgenawnten waren bie !Rei«^lfreit)enen 9t«nj bon 9-/ furttlnif(^er SKinifler, gefl. 1810 50
Wiinptr, unb 9tan3 «gon i$on 9.r 9«^Mf<^of i9on ^Jaberborn unb ^i(bel!)eim, geJ!. H.fittg.
1825. — 9uv1lettbetg (Swnj Sgon, (iraf \)on),geb.24.®ldr5 1797 jui^erbringenbei «ml»
berg, t>n!ebte feine 3ngenb mit feinen ^Htn ju Webeim, ftebette bann na<^ Ctamm^eim über
unb ifl all ein warmer 9tennb ber Jtunft ebenfo wie burd^ feine Zf)ei(naf)me an ben potitifi^en
9ragen ber 3eit befannt geworben. 8Bie f<^on all eifriger Beforberer bei folner X)ombantl,
^at er feine JtnnflHebe namentlich burc^ bie Srbauung ber t)errli(^en 9[po0inarilfir<!^e bei Sl^
magen bet^dtigt, bie nad) bem ^lane ^on 3tt>itner aulge^^rt unb t)on Deger unter SXtt-
witf ung ber ®ebrnber «nbreal unb Äarl SRüller, fowie granj 3tttenbad)'l mit ^errlic^en %tt^
fen gefd^müA wvrbe. fRac^bem 9- fc^cn einigen ^rot>injia(lanbtagen unb a\x6) ben Sereinig«
ten Sanbtagen t>on 1847 unb 1848 beigewohnt, trat er 1849 in bie erfie itammer, in welcher
er feitt)er alle legiltati^en gerieben mit^tnx^gema(f)t f)at. diner (Ernennung für bal erfutter
Btaaten^aul im %ttx. 1850 fonnte er wegen irranf!)eit nic^t9olge leiten, «uffe^en erregte 9-**
Srfldrung wegen fdner ftic^tbet^eiftgung an ber 9Ba^( lum 9tot)in5iat(anbtage y>om 25. Vug.
1851, fowie au^ fein ftuftreten in ben Debatten über bie Bilbung ber erflen Xammet inf^reit-
frn nnb über bie Petitionen um Sefeitigung ber ganzen Serfaffung unb bie entbinbimg bei
itonigl ^om Gibe.
%VCtftnhtv% (9«!tebr. tBtl^. 9tan), 9vei^frr t)on), aulgejeic^neter Gtaatlmomt, gek.
7. Vug. 1729, bcfaf t^rtrepc^e, buri^ Otttbien unb Steifen, befonberl in Stauen, aul-
gebifbete Anlagen, bie er a(l SRitglieb ber fltitterft^aft nnb bei DomcapiteM ju SRunftet 9tf>
)ftgtic^ wd^renb bei 6ieben{d^rigen JMegl auf eine wo^lt^dtige 8ßeife entwii elte. 9la4 ^tm
9iicben ernannte i^n ber {um Jtttrfurffen t»on XUn unb jum gurflbifc^of oon SRunfler e^
l»l^(te flIaKimilian 9ri<bri(l^, Oraf von iUniglnf «SlotbenfrM, m ftinem ffliniftet unb fiber*
9fttfhnAitttb fHh!t^ 447
mm Hirn Me fltqfenntg M gSitJR^ «rfd^Spftm uttb tnft 6(^u(bfn IdafUuti mfinflrrfc^en
BaKM. <N flehte ben Crebk n^Mer ^, f9rbfttt fl Atbau unb Ormetbe, iefonber« beu Zriti«
iMnl^Ofib«, vefenntrtc bie SufKy^enotltung, fi^e bie sefrilfd^aftfic^e Crbunnj burc^ eine
ivefflM^ ^l\lA nranterte bie OeifHi^t ju Ißf^tm Silbung auf unb gab unter atten fo^.
Ctaofvn f>eutfi^lanbl im ^odjffMfte 9lnnfier ba9 etfle fBetjpiel »eTbelferter 6(^ulen. Da« Sti-
Htinpcfcn ^e tanbe« »atb bur^fineberSanbtorfit 5^ti^e!Boa6ben)a(fnund unb burc^ (Btun-
bung einer IDKlititarabeinie n)efrn(ft<^ ^erbef ert mtb t)on ^ofmann gu Otunfter unter §.*6 Sei«
tuttg tine ütebidnalorbnnng, bie erfte in Dentf^lanb, bem ^od^flifte t>erlie^n. 60 blühte in
hrgcc Seit tat 8anb »iebet auf; aUe 6tdnbe »etteiferttn in SSefhebungen für bie Cac^e be^
•antinwofid, unb SBo^ffianb unb öffentliche« tBertrauen mehrten fi^ ungemein, au 1 730
htm Jtarfftrflen ein So«biutor jur 6eite gefegt »erben foOte, »ünfc^ten Sott, Kitterfc^aft unb
fl>o«ieipitel g(ei<^ fe^n(i(^; baf %. biefe CteBe einel (unftigcn Siegenten t)on 9R&nfler ju Z[}t\{
Mibe, ftter ungea^tet biefer Stimmung, trot ?/« eigener frdffiger Cppo|ttion unb ber t)on
CMlm f>reuf enl i^m hierbei gen)orbenen ttnterflu|nng ftegte £)fhelcl^« 6tnf[u( unb H »urbe
^crtt«|fKt)cg8)lai;imiHan gfrangCoabiutor. 2>aburd^ gn)argenot^igt; feine Stinijfer^Oenieber-
tttlegcn, fU^r er boc^ aUiBenerabicar no(^ fort, für hat 9Bot)I be€ Sanbe« mit grofem Qifer gu
fot9cn.0efenber6 hwxöt Serbefferung M Sotttunterric^t«, burc^ 9tef ormation M (S9mnaftuml
«üb ttnic^tung ber Tlnioerfttatgu SRünf^er fon)ieeine«^rieflerfeminar« ^at er ft4 unbefheitbare
SerMenfif etmorben. Cr flarb 16. Cept. 1810. Sgl ^ffer, ;,9rani jon %/' (Slünfl. 1842).
9Atfkllitinb« t>tt Deutfc^e gürffenbunb »urbe gegen bie Übergriffe be« Saifer« 3o'
fe^ II. in bie beutf^e 9lei<^#i»erfa(fitng burd) Jtonig ^ftiebric^ II. oon ^reufer gef^loffen.
ittifer Sofep^ ^tte ndmfic^, aH beim Sobe tt€ JFurfürfrcn SRarimitian 3^fep^ von Soiecn
1777 befen Sinber an ben ATurfurffen jtarl Xtieobor t>on ber ^fall^ ftelen, ben 9(an, burc| bie
Sinjie^ung Saieml feine Srbianbe gu arronbtren. X>tt SSairifc^e @rbfo(gefrie^ unb ber Svi^be
|a itfS^tn (13. 9lai 1779) zwangen if)n, baocn ab^uflefien. 3ni % 1784 na^m inbeffen 3^«
fq^ bie Ser^anMungen jur 9)enoirf(id)ung feine« fräf)em |Manl von neuem auf. X)erfelbe
S^if^n» abermaM an ber ^efltgfeit be« i^^^^^^d^ ^^1^ Sofepi) t)on Stveibrüden, be« mut^maf •
MknCtben ber bair.Sonbe nad^bemXobe JFar(Xt;eobor*«unbna(^ma(tgcn Ainig«))on Baiem,
nnb ben CtfCÜntngen ^anfrei^« unb 9h<glanb«, bie ben ^rieben ju Sefc^en garantirt Ratten.
CleU^t meigerte ftc^ 3efep() fortmdinmb, feine fßerjic^tieiftung auf Baiern befHmmt ^u er«
fUben. Zkf^ (nb ber Jtcnig oon ^renfen im SRdrj 1785 bie fturfürflen oon Gac^fen unb
Mn i{kinnoi9er )u einem Bunbe }ur fluf:e(^tf)altung unb fBertbeibigung ber beutfc^en 9leic^<«
«erfalfung ein, ber auc^ aller (Begenbemüf^ungen Jbfhreic^d unb SRu^tanb« ungeachtet )u Berlin
Vi. Suli 1 785 t>on 9^euf en, Cac^fen unb ^annoi»er a(« X)eutfci)er ^ürjbnbunb unterjeic^net
»mbc. 2>ie 9Raf regeln gegen bie Sertaufc^ung Baiem« xoaxtxt in einem get)eimen Srtifei ent«
^Itfii. Sinnen wenigen 9tonaten fc^Icffen ficf) auc^ ber Jturfiirft vonfRainj unb beffen (Soab-
tat»t 2>alberg, ber Jturfurf! oon Zrier, ber 9anbgraf tron J^e1fen«i(a{fe(, bie ÜRarfgrafcn t>on
SnVba^ nnb oonBoben, bie ^erjoge vonSmcibrücfen, Braunfc^n>eig, 9ITed(enburg, Sactifcn«
fBrimor, Ca(^fen«®otba, fowie ber ^urft oon Vn^aYt-Deffau bem Bunbc an. So tourbe £){!'
rd^ Sbftc^t t^ereitef t; ba« nun bie Cac^e aufgab. SglDofim, ,;Uber ben Seutfc^en Sürftcnbunb''
(fitü. 1784)-, (3o^. SKüHer) ,,©ar1ieUung be< gürflenbunb«" (?pj. 1787 ; 2. «ufl., 1 789);
Ck^mibt, „Sff^c^te ber preuf.«beutfc^en ttniondbefhebungen'' (Bb. \, Bert. 1851).
9ftt{(enf4n(m werben bie ^om Jhtrfnrfien !0lori( von Sac^fen awt ben ®ütem einge-
gangener jtKfler i^tt^forta, Steifen unb (Brimma (te|tere urfprungtic^ iu SRerfeburg) gegrün-
beten £ef)r« unb Cr$ie^ung«anfta(ten genannt, in meinen eine grofere 9n}af)I djüUt tiieill
mrb sttmeffl unentgeTtlic^ (Vlumnen), t^eil« für ein itoffgelb (ispxamtt) unterfyaUen unb
nntetricfttet »erben. £)ie gu^^nfc^ulen ^aben |ic^ ftet« burd^ i^r Streben nac^ grünbU<^er
unb gebier Bitbung au6gejeic^net unb M in bie neuef(e 3^^ ben 9tu{)m gewahrt, bie c(af|t«
f^eti Ctubien in \)oriugfi(^er SBeife gu pflegen. Sine Sfnrftenl^ule mar urfprüngUcft auc^ bie
vorn tfnifen Cmft Oeorg t)on ^emteberg 1577 gefHftete Schute ju Sc^Ieuftngen.
ftM^f eine bebeutenbe gabritflabt im bair. Streife Vlittetfranten, am Sufammenfluffe ber
9(^ii|nnb ber 9tebni(, jiemiid^ ^mei Ctnnben t^onSTürnberg, ^ jt^tt gegenwärtig über 1 6000 0.,
btmirter Aber 12500 (E\)angeUfd^e, über 500 JFatf^fiten unb gegen SOOO 3uben. Sie ifl gum
XfyM S^ tegetmSf ig angelegt, ber Sit eine< tonigl. (Seric^t«f)0f9 unb ^at jYoei e))ang., eine
fe«^. Jtitd^, jwei ^aupt^ unb vier Slebenf^nagogen, ein Sc^auf^iel^aul, ein grof e6 i^odpital,
dn <n b^jantintfc^em Stil erbautet, mit einem 180gf.^o^en Zl)urme I9erfe!)ene6 9lat^^au« unb
eine 1100 lange, über bal 9egni(t^al fü^be fleineme Brucfe. Unter ben Unterricbt^anftatten
448 9ttttin(el ffuj^int
ift h\t t(t(^ bertrte J^anbet«« unb (Sewetbfc^ute ^erboriu^ebeti. f>a^ VnttqiiitoteiicabUiet bei
J^ofantiquarl ^xdttt bUbct einen befonbent Sniie^unglpunlt für ^rembe. S)te SetM^
ner (eben aulfc^ßcf Uc^ t)on (Bemerben unl ^anbel. 4^auptgegen{lanb bet 3nbu{hie (tnb feg^
mmnte SXanufactur* ober 9{urnbergem)aaren, namentlich Spiegel, gefc^tagenel (So(b unb
SRetaU jum 9)erdo(bcn unb 93erfi(bem, atte %rten ))on SSronjefac^en, Sritten unb optifc^e 3»*
ftrumente, (Sürtterarbeiten, X)re(^l(er»aaren aitl SRetatt, @(fenbeih, ^ornu^f. n)., Ctcumpf-
n)aaren, fBaumwotfenieuge, ^eberfieU, SiegeUad unb St4orie, funfl(i^e-93lumen, Domenf^
bern, c^irurgifc^e unb mat^entatifc^e Snfhumente, Suc^binbertvaaren \)on $appe, Seber unb
GaHtan, bunte Rapiere, Jtinberfpielfacften, Ultramarin u.f.n). Ser S^arafter bei .|)anbett,
n>e(c^en %. in fe^r aulgebe^ntem Umfange betreibt, erflreA flc^ junäc^fl auf bie %ulfu^t inlon«
bifc^er Snbufhieerjeugniffe. S>n S)ebit eini)eimif(^er ^robucte nimmt eine untergcorbnete
6teOe ein. S)er 9(ctit>i)anbe( ^t (lauptfäc^U^ feine Stit^tung na(^ T^orb« unb ®ubaiiien!ft,
nad) ber Set^ante, ^oOanb, {Belgien; Spanien, Portugal, 9Rittet> unb Unteritatien, Slorbbeutfib-
lanb, X)dnemarf unb @c^)veben. §. fommt ^uerf! (u %ifange bei 10. ^a^x\^. t)or, too ticoi
bal ^oc^ftift {Bamberg fiel. 2)ie ÜBoigtci über ben Dtt \)atitn fc^on fcüb^eitig bie SBurggtofeB
t)on 9lümberg. 3ni ^rei$igiai)rigen Ariege n>utbe el 1 634 ))on ben Kroaten niebergebrannt
9luA 1680 n>urbe el fafl ganj burdi eine Seuerlbrunf! in^fc^e gelegt. Srf! in ber (ebten «i^älftr
bei 18. 3A^tf^- gelangte el burc^ bie (Srünbung met)rer Sabrifen unb SRanufacturen fc^neO js
Sebeutung, unb namentlich mürbe unter ber ))ormaIigen preu^. ^Regierung burc^ t^ätige Uji*
terflütung ber Snbuftrie unb burc^ Entfernung f)emmenber ^effeln ein frdftigel %ufbUi|en gc'
forbert. Sil 1818 ein ÜRarftfledcn, mxxtt el in biefemSa^re ju einer Stabt erfterStaffe er^o*
ben. Sinennoc^ f)5^ern %uff^n)ung nahm bieStabt burc{) bie 1855 nac{)!Rüniberg angelegte
aifenbal)n, bie erfie mit Dampfwagen befat)cene in iDeutfc^lanb unb eine ber eintrdgUc^flen.
^urunfelr f. Slutf^niär.
jUfel Reifen im SUgemcinen alle bicjenigen flücf)tigen 9Zebenprobucte, bte flc^ n>d^renbber
geifügen (Sd^rung bilben unb bem baburci) erzeugten SBeingeifl einen SSeigeru^ unb Seige«
\i^mad ert^eilen. S3ei ber geifligcn ®d^rung bilben flc^ burc^ Serfebung belSuderl SBeingeif
unb jto^lenfdure. 3n ben Serfetungiprocef n)ecben aber auä^ anbere S3ejlanbt^etle ber orgoni*
Sdjtn Subflanj mit hineingezogen. 3Die fiel) fyterbei bilbenben t)robucte jtnb eigent^ümlic^ Die,
Sfuferole genannt, bie je nac^ ben t)erfci)iebenen Stoffen ))erfc^iebcn ftnb. fDlan untertreibet
oor^üglic^ Aartoffelfufelol, Jtornfufelol, SBeinfufelol, Slunf elrübenfufclol. iZ^al^ortofelfitfel'
or if! nic^t fertig gebilbet in ben Jtarto-ffetn enti)alten, fonbern entjle^t n^ie jebel anbere Jufelöl
erft n)dt)renb ber ®d^riing; el erfc^eint im reinen Suffanbe all farblofe, n^ibrig riec^enbe ^üf*
ftgfeit unb ert^eilt bem iTartoffelbranntroein ben {)0(^fl unangenel)men Sufelgerud^. S)te Siit«
fufelung i)at ^um ^toti, bal ^ufelol bei SBeingeiflel $u entfernen ober ju jerfioren ; biel g^
fc^ic^t entmeber burc^ ^efltUation bei to^en Sranntn)einl ober SBeingeiflel über ungegtit^tem
Jloi)(eitpult>er ober burc^ tl)eiln)eife Cicpbation bei ^ufeloll, moburc^ fic^ 93albrianfdutc bilbet,
bie mit bem SBeingeifl eine nic^t unangenel)m riecbenbe 93erbinbung eingebt SRinber ttnange«
nebm unb )>on anberer c^emifd)er Sefc^affen^cit ift bal Aornfufelör. 'ßai SBeiKfufettr b^
jlebt »efentlic^ aul onantl)fauerm ^tl)er, ber fic^ fc^on in ber5Ratur fertig gebilbet in benCLuit»
tenfc^alen oorftnbet. SRoglic^ ifl el, baf bieSubflanjeU; m\i)t ben oerfd^iebenenDbflorten ben
angenet)men Seruc^ ert^etlen, ^ufelole, b. l). ^ufammengefefete 9[tt)er finb, mtnbcf!en6 ^t bec
fünfllic^ bargrflellte efffgfaure Sruferdt^et einen auffaUenben SBimengeruc^ ; biefe Serbinbung
n>irb in Snglanb ^wi ^romatifirung ber Sirnttopfen (Pear-drops) angeivenbet. Dal Sna*
nalof, bal man in I)eittrd)lanb ^duftg }ur ^abrifation ber fc^led^tem 9lumforten lenubt, ifl
{Butterdtl)er. "S^a^ Spfetol ifl balbrianfaurer Sufeldtl)er. Diefe SSerbinbungen ftnbcn in ben
^arfümerien l)duftg 3ln»enbung.
^uflltere tourben {uerfl unter Submig XIV. bie mit bem neuen Steinfc^lof gen>e^r (fusil)
flatt mit ber bilberigen Suntenmulfete ben^affneten @olbaten genannt unb bei feber^Compagnie
anfangl beren oier in Stelle ber ju befonbem Sompagnien formirten ©renabiere 1672 ein-
gefüi)rt. Sin ganjel Stegiment, (ur {Bebecfung unb SSebienung ber Artillerie befKnimt, )oar
jeboc^ fc^on 1671 niit Junten unb SBat^onneten bewaffnet morben; el 4ie$ Royal fusiliers.
Später mürbe bie Sa^l ber güflücre bei ber Snfanterie t)crmel)rt unb bie fc^iwere SRultete ^i-
fcben 1680—1700 gan^ abgefc^^afft. ßbenfo bie ^i!e. iDann gab el nurgüriUere unb bei
febem {Bataillon eine ®renabiercompagnie. Suc^ in ben übrigen Armeen mürbe bal neue (k*
me^r eingefül)rt, boci) bel)ielten einige ($. S. bie preufifc^e) trobbem bie alte {Benennung Vul*
tetiere bei griebric^ ber (Srope errichtete (mar SüftUenegimenter, aber nur, um bie netten »tn
9ttff 9ttff (Vt«f) 449
ben alten Ztuppcn im 9lameti |tt imterfcl^beti. Gpitec gab el 24 SfufttietSaeaüoiie tat bcr
ptcuf. Srmee, totld^t 8 Srigaben bitbeteti *i biefe rangirten in }mei ®aebem unb foOten 1804
tum icrfireuten ®efec^t biencn. Sie »urben 1807 bei bet Stebuction t)etmtnbert, unb febe^ ti«
nienregiment erhielt al^ MtM SBataiOon ein SuftiietbatatQon; n>e((^e Sinri^tung nec^ befle^.
Oegenwdttig finb biefe SataiOone mit bem (eichten $eT€Uf|tpnl-(3ttnbnabeC-) Semebr be-
maf net unb foDen im Jtriege nur ba t>emenbet »»erben, n>o man bucc^ i^re bebeutenbe gfeuet-
»ittung gto^e Stefultate erlangen n>ia. — 9ißittn ^eif t einen )um 2obe burc^ bie Jtuget
tHntrt^eiben Gotbaten erfc^iefen. Der SDeRnquent (niet babei mit t)etbunbenen Xugen auf
einen Ganb^ufen unb bal Specution^commanbo gibt auf bie Sntfmrang i»on wenigen Gerrit«
ten bie Gabe.
^f im engften Ginne beift ber unterpe S^eit ber untern (EptremitA, M SBein6. X)ie
obere geu)5(bte ^(dc^e nennt man ben ^nfrüd en (dorsum pedis), bie untere au^ge^o^Ite bie
gfuffo^le (planta pedis). Sein Hinterer Zf)t\l ^eif t bie gerfe (calx). S)er guf entölt 26 Jtno-
^en, «en benen {leben ber gfuf wurdet (tarsus), fünf bem 9Ritteifu$e (roetatarsus) unb 14 ben
3e^ (digiU pedis) angeboren. JDie 9u$n>ur)e(!noc^cn, an ®rof e unb ®e{!alt fe^r i»onetn«
anber ^»erfc^teben; finb in itt>ti Steigen fo ^ufammengefügt, baf fie il)t\li ein (Bemolbe bi(ben,
anftotl^tm ber ganje Aorper fieser rui)t, tt)ei(l burd) i^rc menn auc^ geringe Semegborteit
bie Sen>egungen bei $uf el unterfUtb^n- Vn bie t»orbere Steige berfeiben ftnb bie 9titte(fiif-
Ino<^n angefigt, n>e((^e untereinanber giemlic^ gleich aul Stieren befielen, benen ftd^ bie
Se^nfniK^en anfc^Iiefen, beren fcbe S^^e brci, bie grofe aOetn nur )n)ei beft^t GdmmtH^e
Aioc^en fUtb an ben GteOen, n>p fte aneinanberflof en, burc^ Sdnber untereinanber t)erbunben.
(tine grof e SRenge SRultein, t)pn benen einige bie fßerbtnbung bei %\x$H mit bem Cberfc^entel,
anbere bie mit bem Unterfc^entel unb noc^ anbere bie ber Juffnoc^en untereinanber l|erftetten,
t)ennitteU bie giemlic^ cempficirten !Bett>egungen beffelben. — 3nt n)eitem Ginne nennt man
9uf bie ganje untere Sptremitdt (f. Sein), bann 9ttel, n>al einem Oegenflanbe all Gtu(« ober
Si^unft bient, unb enbltc^ überhaupt ben unterfien Z^eil einer Gad^e, $. S. ben Suf einel
Bergl. ~ 3n ber Vrc^iteftur ^eif t %u$ ber untere Z^eil einel ®ebdubel ober einzelner X^eile
beflelben. Vn (Bebduben befte^t ber §uf aul einer ^oben^^latte^flintbe, meiere fic^ mit einigen
mc^ ober minber aullabenben (Bliebern (ffnfgefimi^) an bie eigentliche grontewanb anfc^Ueft
Der %n9 einel (Sebdubel muf immer geringere Xullabung ^aben aii bal ^auptgefiml, bamit
er nic^t unter bem SogenfaU liege. Der gfuf an Gdulen bilbet ben Übergang aul ber c^linbri-
fc^en gform berfelben in bal fBiered, ba^er ifi bie ^lint^e beffelben meifi quabratifc^, bie ®eftmfe
aber ^b ntnb. Die grie(^.<borif(^e Gaule ^t feinen eigentTic^en 9(uf; obwol man Seifpiele
^ baf berfelbe baburc^ erfebt ifi, baf ber untere X^eil bei Gdulenf(||aftl bil auf eine geringe
4>of|e nic^t cannelirt ifl. Grfi bei ber ionifc^en Gaule ftnben »ir ben %ü9 eingef&^rt. Die ^i^t
bei Sfufel barf nie über einen falben Gdulenbur^meffer betragen, ^üafter, SBanbpfeiler
^ben t>on fe^er dnen ^f gehabt, ber aber in feiner (Blieberung nic^t immer mit bem ^f e ber
bajn gehörigen Gdule itbereinfKmmt, oft nid^tl »eiter all rine einfache ^^lint^e ifL — 3n ber
Serlfunfi oerfle^t man unter %ui ein SSerlglieb, »»elc^el aul ber SufammenfleOung mehret
na^ Xixit unb Sdnge abgemeffener Gilben befielt. Diefe Serifuf e, bie gleic^ifam bal SRa«
terial rinel Oebif^tl bilben, mürben fc^on oon ben %lten mit befonbem 9lamen be)ri(^net, mic
Datt^lul (f. b.), Gponbeul (f. b.), 3ambul (f. b.) u. f. ». (G. atb^tbrnul.)
%U% ober G^ttbf brim Gc^reiben ^dufig burc^ ' bejdc^net, \^ in ben mriflen Ednbem bal
J^auptldngenmaf, bal feinen 9lamen o^ne S^eifel \>tn bem gufe einel enoac^fenen Slenfc^en
erhalten l^at, beffen Bdnge el ungefähr aulmac^t. Da aber bie 9Renf(^en t)on fe^r oerfc^iebener
Grof e tinb, fe tann el nic^t befremben, ba$ auc^ ber Sfuf all £dngenmaf in ben einzelnen £dn«
bem eine t^erfc^tebene ®ro$e ^at. Die brri am §duftg{len ))ortommenben guf maf e |tnb ber alte
parifer ober franj., ber engl, unb ber r^einL guf . Der alte parifer ober franj.guf, fonfl aucb Pied
de roi genannt, ifl = 0,j2484 franj. SRitre unb wirb in 12 3oIl ä 12 Einien, alfo in 144 Sinien
getl^rilt, eine Qint^rilung, bie ube^aupt bri ben meifien Su^maf en itblic^ ifi, n)enigflenl im ge-
meinen geben, n>d^renb bie (Seometer ben guf ge»6l)nli«^ in 10 Soll ä 10 Einien t^eiUn. Der
engl, guf , bem ber ruff. genau glric^, ifl ber britte Z^txi einel garb, bal in (Snglanb bie eigent-
lii^e ein^eit bei Eangenmafel bilbet, unb mirb in 12 3oll k 10 Sinien getl)eilt*i er betrdgt nur
135,114 par. Einien = 0,30479 SKitre. Der r^rinl. ober preuf . gfuf ifl ber jwolfte ZW einer
preuf. «Rutl^e; er »irb gleich bem franj. in 12 3oH k 12 Einien get^eilt unb ^at 139,ij por «-
pten = 0,51386 SKitre. 3« ganjen äa^len finb ungefd^r 29 ^anj. mit 30 rbeinl. (g
4M fttfaitgelit ^ttflMfc^cit
ft7 ftatn. mit 59 t^einL), 46 fran}. mit 49 engl mb 34 rf^einl mit o5 engl %v$ t9on gtei^rt
QMfc. JDer grofte i»orfommenbe %vif ifl ber aitt turiner (Piede liprando); toeld^rr 19 fran}.
goO ^dCt. 2)er o^. ober toienec "gui f^at I40,i3, ber bair. 139^ ber »urtemb. 127 fran^. 8i«
nie«, ber ^annot). 11% enjL Sott ober 129,48 fran^. Äinien; ber bab. unb neue fdjnjeij. gfuf ifl
^At ^^ ^effen«barmf!dbtif(^e 'A eine^ St^tre, n)e((|e^ bie (Sin^eit bei neufranj. Sängenmaf e^
btibet, u. f. to. 3n manchen (Segenben unterfc^etbet man einen Kaw oberSerFfttf, n>e((^er für
bie 3^<<I< ber (Sett)er{e unb be^ gemeinen 2eben^ ubert)aupt bient, unb einen bat>on me^r ober
koeniger abmeic^enben %tlh' ober Sanbfuf für bie SSermeffung ber Zaubereien. SBc man bie
Rut^e gemeinhin anber« aW i^e^n(f)eitiö t^citt (»ie in ^reugeu in 12 guf), n>irb jte ßteid^ttjol
beim Sermeffen oon ^elbern ijduftg (et)utl)ei(i9 get()eiU, unb bi^u)ci(cu nennt man eine folt^e
Setyntelrut^e aud) ^edmalfiig ober Setbfuf . S)er 9(d($enfu# ober Cuabratfuf ifi ein %li»
d^enraum, ber einen ^uf lang unb einen %i\^ breit ifl; er l)at 144 ober 100 d^oU, fe nac^bem
man ben^f in 12 ober in lOSott t^eilt. J)er forderliche guf ober Suhiffuf ifl ein !6rperad)er
0taum^ ber einen %\x^ lang, einen ^uf breit unb einen ^uf ^oc^ if!. !Rur fc^r fetten f ommen
no(^ oor: beim ^(ddienmaf ber Stiemenfuf, einen guf taug unb einen goU breit; bei Körper«
mai ber 0$a$tfuf, einen Juf lang unb breit, einen goU {)0(^, unb ber $&a(fenfn#, einen guf
long/ aber nur einen 3oH breit unb t)od|.
ffttf anoe(n (chausse-trappes) ftnb eiferne, mit t}ier @pi|en Derfe^ene Aörper in C/tem«
form unb fo confhuirt, baf eine ber gn>ei bi^ t)ier S^U Tangen @pi|en immer oben }u Hegen
fommt, a(fo aufrecht fk^t, ber Jtörper mag geioorfen »erben, »te er »itt. 3« ber gortification
geboren fte ^u ben 3i[nnd{)erung^i|inberniffen unb t)aben manche !Bort{)ei(e, benn fte binbem
ni^t hai S^uer ber 93ertt)eibtger, mie bie ^ornen^e<fen, gen>d^ren bem ^einbe feine S)e<fung,
wie bie SBotfdgruben, finb (eic^t überall {)in)un)erfen, »o man bem ^einbe bie Snnd^erung i^er*
»e^ren n)ill, ). 93. üor ^elbfc^angen, engen ^affagen u.f.tt)., unb ftnb aud) ebenfo leicht »ieber
wegzunehmen, n>enn man i^rer nic^t bebarf. S3efonber€ t)ort^eil^fe erweifen fte ftc^ gegen
feinblic^e SReiterei, bie eine mit ffuf angeln befkeute glac^e ot)ne ®efabr nic^t pafftren fami-
2)agegen baben fte ben 9ta(^tt)eil, baf, »enn ber {einb Aenntnif t)on il)rer Sage t)at, er fte
burc^ einjeine be^ Slac^t^ au^gefc^idte £eute leicht aufne{)men laffen fann. 3^ter ittcflbarfeit
»egen mac^t matt nttr in feltenen Odilen t)on it)nen ®ebrauc^. ÜRan bebitnt ftc^ aucb ber guf--
angeln, obfc^on poliuimibrig, \xm ©arten, 93ieneni|äufer u. f. U). gegen Siebe ju fc^ft^en.
^uf (uf , im SRorgenlanbe fd)on in frut)ern ^txitn ba6 ^t\6)t\\ ber Untergcbent^eit unb
Serel)rung, »urbe bereit« burc^ bie rom. Äaifer im Kbenblanbe eingcful)rt, burt^ bie ^dpfle
aber, namentlich t)on ®regor VII., aW 3cicl)en ber bemitt!)tgen ?Beret)rung, toelcbe bem fjapfte
bie gefammte r5m.*f at^. 6t)riflen^eit ju erweifen l^abe, gefobcrt. 9ladf bem SeremonialgebraucÜ^e
tragt ber ^apfl ju biefem S3et)ufe Pantoffeln, auf n>eld)en ftdf) ein Äreuj beftnbet, unb biefel
Areuj »irb gefuf t. Slucl) bie Pantoffeln ber Bcic^e be« ^apfle« auf bem ^arabebette empfan-
gen ben guffuf . ^roteflanten, bie beim ^apfl Wubtenj erl)alten, unb furfilic^en ^erfonen wirb
gegenwärtig ber guffug erlaffen; alle anbem Äat!)olifen aber ^abcn il)n ^u leifien.
^n^ton bient bei ber Drgel jitr fBe^eiciinung ber Xonl)ö^e unb ;eigt ^itgteic^ an, baf bie
?>feife nur f)alb fo lang ifl, al« fte fein miif te, um ben beflimmten Sott ju geben, b. ^. fte \ft g^
bedf. geigt ndmlic^ ber «u^brutf 8 g., j. 85. ^dnjipal 8 g., ait, baf bie pfeife bt$ tiefflen
Son« biefeö giegifter«, ba« grofeC, biefe angegebene 8dnge wirflicl) cntl)alte, fo wirb mitSgfuf-
ton angebeutet, baß bie pfeife C jwar ben ndmltd)en 2on wie eine ?)feife ber ^rinjipalfHmme
t»on 8 g. Sdnge befi^t, baf fie aber, weil fte oberl|alb tjerfc^loffen unb ber Suftflrom einen
boppelten 2Beg nehmen muf, nur ^alb fo lang fei. 3e genauer bie SSejeidinung gitf unb Jfuf •
ton bei ben einzelnen Drgelregipern bemerft ift, bcflo leicl)ter ifl e« für ben Spieler, fic^ in ben
Slegiflem unb i^rcr refpectitjen Älangfarbe ju orientiren.
^Uf toafc^ett war im ÜRorgenlanbe eine ?>pi^t ber ®aflfreunbfc^aft, welche ber ffitrt^ ben
bei il)m anf ommenben SReifenben entweber perfonlicl) ober burc^ feine 35iencr lelflete. Da a\xd^
Sefu« ffl)riflu« feinen Süngem am ?tbettbe t)or feinem Zobe«tage bie güf e wufd^, um fie burd^
biefe f^mbolifd^e ^anblung jur J)emut^ §u ermahnen, fo fant im 4. 3al)r^. in ber Ätrd^e ^ler
unb ba bie ©itte auf, baf bie ^rieffer ober, wie in ÜRailanb, ber SBifc^of felbfl an ben Sduflin-
gen einige Sage nad^ ber Saufe ha^ gufwafc^en t)oll5ogen. ^n^Uxd) würbe biefcr ^anblung
mit JBejug auf 1. ÜRof. o, 15 eine facramentale SBirfung jugefc^rieben. aiö blofeÄunbgebmtg
bet Demttfb ^at fic^ biefer JRitu« in ber r6m.*fat^.Äircl)e fowie bei bere\)angelifcben ©rüberge-
»eine, bei ben SRennoniten unb anbem c^rifllic^en Parteien erl|altcn unb finbet am ®rünbon-
ner«tage flatt. 3n «Rom gefc{)ie]^t e« auf folgenbe SBeife. «uf einer erbol)tcn »anf in ber ffr^
mentinifc^cn JtapeUe {t|cn 13 S(rme a(l etettvertreter bei Sipoftct tii einec mciSiDoKenfii Jtutfe,
bfn Jtopf mit einer »eif en 8Ru|e 6ebedt. liefen befprifet bei; $apfi, ber eine einfache mei^
Xunica tra^t, itnb bem Cacbiitdie i^anbtuc^ unb SBeÄn {galten, ben rechten guf mit SBaffet,
tcodnet i{)n ab unb fügt i^n bann. 4>i^<^itf (Derben fte in ber ^auluöfapettc gefprifl, loobei ftc
ber ^apfl bebient, unb erl^alten beim Slac^^aufege^en bie )\)oUenen Jlleiber unb ba9 ^onbtud^.
mit bem ii)re Juf e abgetroccnet ^.i^ocbcn finb, nebfl einer ftlbemen SDenfmünje }um (Sef(l)enf.
ai^nlicl) ip bie geicrUc^f cit an ben .f)öfen me^rer fatft. gürten, namentlich in SBien unb SRimd^cn.
%n^tn, 6täbt(^en im gtcidinamiden Sanb^eri^tebejirfe be^ bair. Greife« &(^n>aben'9^eu-
burd, @rei)5ort ge^en Sirol, romantif^ am gu|e ber KIpen unb am (infen Ufer tti Sed) gele«
gen, nac^ ben Sc^tünben unb ®efäUen (fauces) be{fe(ben benannt, bur^ feinen ^af auf ber
Eec^ftraf e; metc^e t)on ^ier bie Slgauer ^Ipen in ben t)crfd)an5ten Se(^d^fT<^n ^^^ itniebi^ unb
ber (Sf)renberder Alaufe (f. b.) burc^fd)netbet, um bann boppelt t)erin)eigt in^ 3nnt^( ju mun-
ben, auc^ militdrifc^ n>i4)tid; ifl ber €it^ eine^ Slentamt« unb einer Sberfal&factorei unb ^at
2000 6., n)e((^e Seinn)anb mUn, Sonmertjeude, $o()', 9){armor' unb Vtabaflerarbeiten t>er*
fertigen unb lebhaften ^anbel nac^ Sirol treiben. Saö altertümliche erhaltene €(^tof, 1322Jf .
^oc^ auf einem §e(fen erbaut, fcut)er bem S^vfibifc^cf von Stug^burg de^orig; bietet einen Über-
bUd über bie ganje Umgegenb bar. £a^ alte ittofier @t.«9Rand ober bie fBenebictinerabtei ad
Fauces, gedrunbett)on bem angeblich erftenbeutfcl)en9poflel@t.-9Ragnud, entölt einen fe^en^«
mert^en CpeifefaaC unb bie Stift^firc^e t>iete merfioürbige S3ilber unb ®rabf[eine alter (Se*
TAIc^ter. 3tt bem Safijimmer M ^ofll)aufed mürbe 22. Spril 1745 ber griebe in)if(i)en
Dfhetc^ unb S3aiem gefc^loffen, in gotge beffen let^tere^ reflituirt toaxb. Zm% 1552 mürbe
g. t)on SWoriJ t)on ©ac^fen, 1632 t)on ben ©d)tt)eben überrumpelt. ?tm 13. ©ept. 1796 mür-
ben ^icr bie granjofen unter ®eneral Sarneau t)on ben Dfh:eid)em; 11. 3uli 1800 bagegen
btefe i»on jenen unb 18. %ug. 1809 bie 3Bürtemberger \>on ben Sirolem ^urüdgefc^lo^en. X)ie
etabt !am 1802 bei ber Sdcularifation be^ ^oc^füfte Qug^burg an ba« S^aixß Dttingen«
SBallerfiein, 1806 an S3aiern. Sine @tunbe )>on g. liegt hai Sc^lof dot)enfcbn>angau (f. b.).
%nili (3o^. Jta^p.); Porträtmaler, geb. (u äuric^ 1706, gef!. 1781, lernte bie SRalerei bei
feinem Sater, ber ein mittelmäßiger Jtünjller mar, unb bitbete ftd) nac^^er auf Steifen, befonber^
in SBien, meiter au^. Seine Porträt« fanben t>iclen SScifaU unb mürben i9on Sßalc^, J^aib,
9vcif(er, Seuter unb 9(nbern rabirt. 6r flanb mit ben oorjüglic^flen beutfc^en itünfllern unb
ÄunfKennern in Serbinbung mtb mar aud) @d)riftfleller im %aä)t ber Jtunfl. Vufer ber „®e«
f^^ld^te ber bejlen Äünfller in ber Sc^meij" (4 S3be., 3««. 1769—79) unb bem „»erjeid^nif
bei t>ome]^mflen Xupferfiec^er unb i^rer SBerfe^' (3ür. 1771) gab er eine @ammlung t)on
SBindelmann'« „»riefe an feine grcunbe in ber ßc^meij" (3ür. 1778) unb SKeng«' „(Se«
banfen über bie S^on^eit unb ben Gefc^mad in ber 9Halerei'' (3ur. 1762) ^erau«. — Sfüfli
(3o^. ^einr.), fein genialer @of)n, ^ifiorienmater, $ulebt Director ber fonigl. SRalerafabemie
|u Sonbon, mo man it)n %nftli f(f)rieb, geb. ju 3üri(f) 1742, flubirte in SSerlin unter Suljer,
mad^te bann mitSat>atet 1761 eine Steife unb ging l)ierauf naA Gnglanb, mo 9tet)nolb^ fei-
nen Jtunftfinn »orjug^meife auf bie SKalerei richtete. Stac^bem er in JRom 1772—77 »orjüg-
ttf^ SRic^el Vngelo'ö SBerfe ftubirt {)atte, ging er mieber nac^ Gnglanb, mo er neben 9Befl für
ben Dorjüglic^flen 9Raler galt, ^xxd) ®oett)e be^eic^net i^n al< ben t)or5Üglic^flen {euer Jtunfller^
bie SRi^el «ngelo jum JBorbilb genommen. 6r flarb ju ^uttne^^^iU bei Sonbon 16. 9(pril
i«25 unb »urbe in ber ^auW!irrf)e an ber ©eite feine« greunbe« Sle^nolb« begraben. Unter
feinen ©emdlben merben gefd)äjt ba« ©efpenfl be« Dion nac^ ?)lutar<^, Sab? SKacbetf), ber
jtampf be« Jpercule« mit ben ?>ferben M Diomebe« unb feine 3Wilton««®alerie, 60 ®ema(be
)u SRtlton'« ®ebid^t. ©eine 1801 erf^ienenen „Borlefungen über bie SKalerei" (beutfc^toon
Cfc^enburg, »raunfd^m. 1803) mürben in $infid)t be« ©til« unb megen ber abfprec^enbenUrr
t^eile, bie er fic^ über anerfannte Äunj!merfe erlaubt ^atte, fe^)r getabelt. ©eine Cinbilbung«-
traft fcf)»eifte oft über bie ®renje be« Äunflfc^one n binau« unb gefiel ffd) in abenteucrUd)en
©eflaltungen 5 feine 9(u«fü^rung mar feiten correct unb gninbli(^. ©eine fämmtlic^en SDäcrfe
nebfl gebenebefc^reibung mürben t)on Änomle« (3»be., 8onb.1831) herausgegeben.— affiffi
(3o^. 9tub.) ber Süngere, geb. ju 3ünc^ 1709, gefl. 1793, bilbete ftd) unter «out^crboutg bem
Altem in ^ariö jum gefd^idten 9Jliniaturmalcc; aud) lieferte er gute 3eid)nungen in f«l)marjer
Jtreibe na* Stafael unb anbern großen ÜJteiflem. 3n ber golgc befd)äftigte er |ic^ mel)r mit ber
giteratur berÄunft unb gab ba« „«ttgemeinc Äünpierlejiifon" (3ür. 1763) ^erau«, mojuer
303.l)inburd|gefammelt^atte.— ?KifO (^an«^einr.), ©ol)n be«£ettgenannten, geb.S.Dec^
453 9ttf(age ftnttttpflanitn
1744, ein Sugenbfreunb 93onffetten'« unb 3o^. ))on WHUnX bem er einen X^ei( feiner wxS^
DoIIen ^ifforifc^en Gammlungen uneigennülift unb neiblo^ überlief, war gegen 6nbe bt§ t)«ri^
fien 3<^^t^nbertl offentUd^er Se^rer ber t^atertänbifc^en ®ef(^i(^te unb unter ber ^ebetifi^
Qin^eitöDerfallung SRitgUeb ber obersten fBon^te^ung^be^örbe. @r n>ar einer ber er{len unb ein«
ffufreic^flen Staatsmänner, bie einer freifinnigen SRic^tung im Santon äürid) 93af)n brachen.
Die Steftauration \)erbrdngte i^n auS feinen %mtem, boci) n>arb er fpdter mieber in ben (Srofen
Stat^ berufen. Seine IDluf e xoat ndc^ft ber Leitung ber Su^l^anblung Drell, Su$(i unb (Sonq>.
Dome^mlid^ (iterarifc^en SSefc^dftigungen im %aä)t ber t)ater(cinbif(f|en unb ber Jtunflgefc^td^te
gewibmet %n feinem 85. Geburtstage na^m er aud^ bie (Snt(a{fung auS bem ®rof en SRat^ unb
llarb ju Sürid^ 26.2)ec 1832. (Sr fette baS„Aünfl(er(e0fon" feines SSaterS in $n>otf «bfc^nt^
fen fort (1806 — 21) unb lieferte bann ,;9leue Sufd^e ju bem attgemeinen itünfl(er(eptton unb
ben Supplementen beffelben", moi9on baS 1. ^eft (3ür. 1824) ben SBu(^flaben% entölt. Vui^
f^rieb er „Über baS Seben unb bie Sßerfe 9lafae( Sanjio*S" (gur. 1815). S)al „JtunfKerfeji-
ton" in feinen t^erfc^iebenen Auflagen unb Sortfe(ungen n)ar bis gum (Srfc^einen beS 9lag(eif*
fc^en „9leuen JtunJKerleinfon'' baS allgemeine 9lot^« unb^l^ulfsbuc^ für bieitunflgefc^ic^te.—
ffifXi (SBil^etm), Dberric^ter, geb. 1803, gef!. ^u Sürid) 1846, betätigte jtd^ für bie einfuV
ntng ber neuen fceiftnnigen Sßerfaffung i9on 1831 inSüric^ unb bie Sntmid elung ber in t^
verseif enen 3nftitutionen. S)ie Ummdtjung t>on 1839 t>erbrdngte i^n auS feinem Slmte. S^
bie meiflen übrigen SUeber feiner ^amiüe ebenfalls Aunfttenner, fc^rieb er ,,3üri(^ unb bie I9ic^
tigfien Stdbte am St^ein mit Sejug auf aUt unb neue SBerfe ber %r(f|ite!tur, Sculptur unb
Vlaleni'^ (2 Sbe., Sür. 1842—43 \ 2. %ufl., 2p). 1846) unb „SXünc^enS t^or^ügUc^fle &{fen^
lic^e Jtun{!f(^dbe" (Slunc^. 1841).
9nf(&0€ )t>irb in ber ^anbelSfprac^e jiemli(^ gteic^bebeutenb mit (SmbaUage gebrauil^t, i»
bem man barunter baS ÜRateriat t^erfle^t, be{fen man ftc^ }um (Siupaden ber SBaaren unb an«
berer (Begenftdnbe bebient 3n ber Sd^if^prad^e t^erfle^t man unter 8<^f}age bie Sfdffer unb 9^
fdf e, in meieren bie S^üffigfeiten aufben)a^rt n)erben.
ffU^antUa, ein S^eit ber gried^. 9lationa(tra(^t, ber iebod^ nur bem mdnnlic^en Oefc^(e(^tc
cigent^umlic^ ift, baS fogenannte %(banefer^emb. löai SSort {!ammt \)on bem türf. fystan unb
Gebeutet eigentlid^ einen fEBeiberrod. 93or %uSbru(^ ber gried^. 9iei90lutton trugen bie ^uflo^
nella meiflent^eilS bie bemaf neten (Sriec^en, namentfid^ bie fogenannten Jt(ept)t|en, unb jte i|l
fpittx au(^ für bie irreguläre SRilij beS Königreichs ®rie(^enlanb beibehalten morben. 2N un-
gemeinen mirb fte auf bem griec^. gejllanbe ))on ben Sanbleuten getragen, inbem baS europ. So«
ilüm auf er^alb St^en nur ^in unb mieber bei Griechen in ben gröfernStdbten ft(^ ftnbet Gei^
bem ®rie(^enlanb )U einem felbfldnbigen Staate erf)oben unb baS griec^. 93ott unabhängig g^
toorben, übrigens ber .ftonig Dtto bie ^uf^anella als eigentliche Srac^t für ftc^ felbfl angenoi»
men, ^at fte für bie ®rieci|en, t>orne^mrt4) in ben Stdbten, anSSebeutung gewonnen unb eS loitb
auf bie Fertigung unb ^ege biefeS JtleibungSflüdS me^r Sorgfalt als ^ü^er ^tmtnM. Die
Don ber Xaille bis an bie Anie reic^enbe, burc^ einen 3ug über ben Ruften ^ufammenge^oltene
gldngenb meife ^uffanella befielt auS einem ®en>ebe t^on feiner SaummoUe (bei ben Sanbleuten
unb ber SRilij i{! ber Stof grober) unb gel)t nac^ ben Jtnien ^u in meite galten auS, meiere w^
gugSn)eife ®egenjlanb ber Sorgfalt ftnb unb burc^ baS ^latteifen glatt unb fteif erhalten »e^
ben. Der untere Saum mirb bei !Bomet)mern me^r ober meniger burc^ Stidereien t>er)ier^ unb
überhaupt bietet bie ^ffanella im SSereine mit ben anbem Zueilen ber reichen griec^. 9lational-
trac^t ber (Sitelfeit unb ®efaQfucf|t ein reid^eS Selb bar, ba^er auc^ namentlich bie griec^. Stu|er
fit jn einem ®egen{!anbe beS bered)nenbf[en StubiumS $u machen gen)uf t f^aUn. 3n gewijftn
Se^ie^ungen erinnert baS .ftleibungSfiüd an ben St)iton ber alten S^tUtntn unb ^at einige fl^m
Hc^feit mit ber macebonifc^en 3rad^t. S)ie S3en)ol)ner ber 3nfeln unb Seeftdbte tragen flatt bei
SfufianeOa mxtt baufd^ige Seinfleiber t)on bunter 93aumn)olle , biSn>eilen auc^ oon Seibe.
Fusti (ital., b. ^. Stengel, Stiele) ober STefaetic f)eif t ber %bgug auf baS ®en>ic^t, loeCc^en
fd^ biSmeilen ber fBertdufer einer SBaare gefallen Idf t, ivcnn biefelbe me^r als im gen>S^ntid^em
8Raf e Unreinigfeiten, Stiele u. f U). enthält, mic bieS $. 93. bei Jtorintt)en, Jtaffee, Slnli u. f.».
itici)t feiten 'ber %aU ifl. %uc^ ein ^bjug wegen fcl)abl)after SBefc^a{fenl)eit ber SBoare tM
mitunter Stefactie genannt.
%Uttnpflanitn Reifen biefenigen frautartigen ®ewdc^fe, welche ilyreS reic^Hd^en (Srtca|l
itnb i^rer befonbem !nat)rl)aftigfeit wegen auf ben gelbern )u 93iel)futter angebaut nKrben.
3^re Sultur bilbet ben fogenannten !ünfl(icl)en gutterbau im ®egenfa( gu bem naturSc^
Sutterbau, ben SBiefen. 3u ben gutterpfTan^en gehören namentlid|| atleitleearten, DorgttgfMci(ir
Sftttnttt» «auf 453
htt itopffbe unb ber 9Betbrf(ee (f. Stltt), fowie mic^ Slporfette unb euieme. Xitfcibem u^
«et man om^ noc^ baju Orbfen, SBiden, $afec, 9toggcn, Gpötf (SpevdcO, Suc^iodicn,
SRatI, 9tapl; Stäbfeii; Jto^(, SRüben, SRunfetntben, Stbbitnen (Helianthos tuberosus) itnb
Jtactoffe(n. Seit bec (Sinfu^ning bei Sutteqpflanienbaul in S>eutif(^(anb ^t ftc^ bte beutfd^c
eanbn)trt^f(^aft mächtiger ott burd^ irgenb ein anbttel SRittel empordef^wungen, inbem bur^
ben Snbau ))on gutterfcdutem bie reine Stacke entbei|r(i(^ demacftt, bie etaUfütterung ^ttß
betgefu^rt unb bei (Bemtnn t)on S)ünge¥ t^ttgrof ett i9ocben ifL
Ifltt&tttm (tat) ^eif t in bec ®rammatit biejentge "oon ben brei «^auptformen bei geicn^octl^
bun^ »elc^e bie gutunft aulgebvü A mirb. 2)o(l^ nuc menige fef)r ceid^ aulgebilbete Sprachen
^oben befonbere ^rmen jut SBeietc^nung bei SBegriffl bec Sufunft, tüit {. S. bie lat unb
gtiec^. Sprache, n)etc^e nod^ baju befonberl untetfc^eiben jmtfd^en einer übev^aupt inlieSufunft
foKenben «^anblung (Futuram simplex); ^. S. tc^ ivecbe reifen, unb jn)if(^en einer «^anblung,
»eU^e eine «f^anblung aCl \)oUenbet t^or einer anbem gleic^faSl ^ufunftigen .^anblung barfietlt
(Faftaram exacturo); ). 93. menn i(^ biel n>erbe gett^an ^aben (werbe i(^ t^erreifen). %nbere
Cprcu^en, wie ). S3. fomnttüc^e germanifc^e Sprachen, bejeic^nen bie Sutunft ennoeber burc^
ttmfc^reibung, n)ie n)ir $. S3. mit bem ^älfl^einoort merben, ober t>em>enben bt^^u bal ^^afenl,
inbem bnrc^ bie SteQung im 6a(e ober burc^ tiinjugefugte Vboerbia u. f. m. ber 93egrif ber
Snbtnft fic^ \)on felbft ergibt, j. 93. morgen merbe ic^ oerreifen, ober morgen t^erreife i(^.
fhft (3oi).), ein ^oOdnb. W(aUx, geb. (u Antwerpen um 1625, matte 93te(el mit Slubenl,
3ai Sorbaenl unb S^. SBiUebort gemetnfc^aftUcft/unb fein ^infel »ar fo fruchtbar, baf faft
lebe bebeutenbe ®emd(befamm(ung etmal ^cn if)m auf^uweifen ^at. 93orjugln)eife maltt er
Sagben, xoiibt unb ^af^mt ))ierfuf ige Z^iere, 936geC, Sfrud^te, 93(umen unb 93alreliefl. Seine
Seic^nung if! ^oc^ji naturgetreu unb boc^ gen)d^lt, fein Golorit glu^enb unb trdftig, unb bie
§arben ftnb befonberl im Sichte ftar! impafKrt, fobaf er in atten biefen 93ejie^ungen mit be
Soel unb Gni^berl wetteifert ^uc^ in ber Xbtunfl war er aulgejei(^net, namentßc^ gab er
i842 iwei Sfolgen Z^ierflüde ^eraul. Sein Cterbefa^r ifi unbetannt Unter feinen Sd^ülem
mox t>w. <Koning ber beris^mtefie.
I, ber ftebente 93u(^ftabe unferl Vllp^etl, ift ein weicher Jte^Kaut (guttaralis). t>ai G, im
pHni|. Xp^abet ber britte SSuc^ßabe, genannt gimel (b. ^. XamtO), wa^rfc^einlic^ nac^ ber
i&cni ^ieregl^p^ifc^en (it^alt beffetben, woraul im Oriec^ifcften ber 9lame Gamma würbe,
entPttnb im Sateinifc^en aul bem c, all biefer 93u(l^f}abe jn ber Sulfprad^e fid^ fc^on ju K \)er«
Ifiktt ^otte, inbem man bem C ein ^dtc^en ^in^ufugte, G, um ben weichem G-Saut ju be&ei(^
nen. wer O ad Orunbton in ber SRufü f. Son nnb Sonatten.
Oia, lat Tellus; b. ^. bte Grbe, eine folmologifc^e ®ott^eit ber VIten, entffonb nac^ ben
Ofefieii griec^. Sagen aul bem G^aol. Sie gebar o^ne befruc^tenbe Siebe aul ftc^ felbfi ben
Üvanitl (^mmel), bie ® ebirge unb ben $ontul (9Reer) *, hierauf, )>on ttranul befnic^tet, ben
Deeonttl, Jtool, Jtreiol, Sopetol, ^^perion, bie Sl^eia, JR^a, aRnemofijne, a:^emil, ?)^6be,
Ze^9l, ben Jtronol, bieCpRopen unb<t)etaton(^eiren oberCentimanen, Sitanen (f.b.) genannt
X>a ttranul m^ SRiltrauen febel biefer J(inber gleid^ nadi ber ®eburt einferterte, gab fte if)rem
€t%nt ilronol (ene befannte ^ippe, womit biefer feinen Skiter entmannte. Sie fetbfl, burc^ bie
«iff{ebabeinieberfaUenben93(utltropfen befruchtet, gebar Me (Srinnpen, (Biganten unbmett-
f<i^ fli^mp^ fpdter i»on i^rem So^ne 9)ontul ben Slereul, Xi^auma^, ^^^orf^l, bie iteto
mh (birifbia. Stit Jtronol, ber feine Jtinber ^»erfd^lang, ebenfaOl unjufrieben, erjog fte ^eim^
6# ben 3enl, ben So^n i^rer Zocbter fftt^a (f. b.), bem fte, all er erwa^fen, ^um SC^rone bei
Jbmo^ i^erl^alf. Spdter fommt O. nic^t me^r fe^r \)or, ^t ieboc^ no(^ einige Crte, wo fie ber*
e^ wttrbe, wie auf ber «fropoOl in «t^. 2)e(p^t foU fte ber Sage nac^ in frit^efier Seit a(-
lein ober mit ^ofeibon gemeinft^afttt<| befeffen, bann aber an 3:^emil, oon ber el ttpoQo em*
9f«8r abgetreten ^ben. — 3n neuerer QAt iß «dt ^duftg ber Zitet \)on 9Berten, welche bie
VttM^Umg unb 93ef(^reibung ber fBerfleinerungen, gopien u. f. w. einel Sanbel enthalten. ^
maal (So^tfl^), ungar. Sc^riftfietter, geb. 1811 »u «rofldrd(9 im f^at^mdrer Comitat, ttM
füi Soto Strti^fc^afilbeamtec bei Oraf^n '^9 ^^ )*^< "^ beenbigten Slec^tlfhtbi
V - *% ^^•<^l ;v«*i*; tSwbdbcrCtatt^altereihiDfeKangcjlfUtunbbftjauptetcbiefeCtct-
iHte, 4** ^»»^ Ä'^V^iJ»?«* ^*" '*"**' ^^ ^^ im ginanjnüniflerium StnflcUung fanb. ®. trat fcftoR
«üü^ «Mi ^JivVii^ ^«fifl^fl aufgenommenen ^ijlorifc^en Sloman „Szirmay Ilona" (!2S3be.,
^», -'<>•'' **t ^o« « ^^^ jat)lrei(^e gelungene ©rjatiUtngen in bcn t)erfd)icbcncn ungat.
<in^*üK- (K'K «»i Äammelmetfen folgen lief, am bebeutenbflcn ifl er aber aU Suflfpielbic^ter.
^!i. ..^t>^^rf*nfffpif^;Pe*«s''e»"olarius"(^e(ll) 1838) ifi ba« beliebtere Drama beJnngar.
^.'^,,,^.^'5iiit itirb auf ben Ungar. S3ül)nen ^dupg gegeben. 6ben fold)en JBeifall fanben
iroNv atVck feinet 2u(lfpiele*, fo namentlid) „A kiraly Ludasoii" (^e|!l) 1837), „A pnznr füs-
^vs^xrl^vlfepi) 1838) unb „Szorelem ^s Champagiiel" (^efll) 1840). 9)^inbcr glfirflic^ war
^ ^jf anbem bramatifc^en ©ebietcn, wo nur fein Srauerfpicl „Swoiopluk" l)er3or^ube*
Kit i|l. ®.'* •?>aupt!raft bePet)t in einem frifc^en ^umor unb in (cben^getreucr 3eirf)nung b«
Sitten unb @igentl)&mlid)feiten be6 ungar. SBauernlebend. 6r würbe fd)on 1837 in bir ungar.
afabemie unb in bie itiöfatub\)«®e[cllf(^aft gcwdl)lt, ju beren tl)dtigf!en SKitgliebern er jd^lt.
Wc^t mit ®. ju t>erwec^fe(n ift ©eorg t)on ®., geb. 1783 ju ^re^burjg, feit 1811 ju Gifen-
Pabt, fpdter ju SSJien SBibliotl)e!Qr, wcldyer fic^ namentlich burc^ feine Ubcrfcfrungen au« bcm
Unganfd)en, wie „2l)eater bec ÜJlag^aren" (Srünn 1820); „9)Wrd)cn bcr SWagnarcn" (SBicn
1822) j „Sagen unb 5Rot>eUen nac^ bem aRQg^arifd)cn" (SBicn 1834) u. f. w., befannlge«
mac^t ^at
®dbzL 3m aitertt)um bebientc man fic^ beim Gffen wcbcr bct ®abel nod) M SRefferö; bic
Cpcifcn würben jerlegt aufgetragen, ba bie mel)r Uegenbc ©tcUung, bie man bei 2ifci)e etnnat)m,
ben freien ®ebrau(^ ber einen ^anb ^inberte. SBenn man auc^ fpdter, um bie @peifen nic^t
mit bcn gingem erfaffen ju müjfcn, fleine ©tdbc^cn einfül)rte, fo waren bieß boc^ immer feine
(Babeln in ber gegenwärtigen gorm. Dicfc jinb \)ielmel)r eine ital. ßrfinbung, fommrn, wenn
man bilbli^en Darftellungcn trauen barf, aU 3ubel)ör jum SSleffer juerjl im 12. 3al)r^. ^or
unb waren baß gon^e SXittelalter f)inburd) unb biß j^u anfange beß 16. 3^^)^^* i^i granfreic^
unb Deutf^lanb unb biß ^u ?lnfange bcß 17. S^lirl). in Snglanb, wie nod) gegenwärtig in
Spanien, im 3nnern SRuf lanb6, in 6l)ina, wo man mit fleinen ©tabd)cn if t, unb onberwdrti
fe^r feiten. SJlan ^ielt jte für einen überfiüffigen Supußartifel, weßl)alb benn aud) bei i^rer erflen
6inful)rung in ^antrcicö im Älojlcr @t.»9)laur crnfllic^e ©trcitigfciten über il)ren ®ebrau(^
jwifc^en bcn altern unb jungem JBrübcrn au6brad)en unb in met)ren Äloflcrorbnungen 9?frbote
berfclben ftd) bepnbcn.
^abelcn^ (.t)anß Gonon t>on ber), ®e^. 9lat^ unb ?anbfd)aftßprdfibent ju ?l(tenburg, ein
außgejeid^nctec ®prac^forfd)cr, geb. 13.Dct. 1807 ju Slltcnburg, ber cinjige Sot)n beß 7.SERäci
1831 t)erftorbenen ®e^. Stat^ß unb Aan^lerß ^an^ Aotl Seoporb ^on bet ®., erf)ielt feine
S3itbung auf bem ®Qmnajium feiner äJaterflabt unb feit 1825 auf ben Unit^erfttdten ju Eeip^ig
unb ®öttingen, worauf er 1829 in ben fa(^fen*altcnburg.€taat0bicnf! trat, in welchem er 1831
(um Aammer« unb SRegierungßratl) unb 1843 ^um ®cl). ilanimer« unb 9legiei:ungßrat!^ beför-
bert würbe. Sinen Stuf M Surator ber Unii}er{ität ^u 3ena im Slnfange beo 3- 1844 lel)nte er
ab. Dagegen m\)m er 1847 bie auf i^n gefallene SBabl ium Sanbmarfc^all im Srof^er^iog*
ti)um Weimar an unb trat in gotge beffen auß bem altenburg. Staat^bienfi. äion bort ging er
im 9Jldrj 1848 jum SSorparlament nad) granffurt, wo er fobann für bie fdt^f. ^erjogtt)ümeT
inbiega^lber 17 ÜBertrauenßmdmier eintrat, weld)e bcm 33unbc^tage ^ur Gntwerfung einet
beutfd)en Slcic^ßoerfaffung beigegeben waren. 6r würbe fpdter intcrimiftifd)cr S3unbe€tag«ge«
fanbter biß ^ur ^uflöfung beß 93unbeßtagß im 3uli 1848. Gnbe 9too. 1848 fum SRiniflev-
prdfibcnten in altenburg ernannt, gab er im^ug. 1849 feine Gntlaffung, nac^bem in bemfelbcn
3a^re bereitß fein £anbmarf(^allamt in äBeimar in golge eineß neuen SBa^lgefe(eß feine Cnb«
fc^aft erreicht i)atte. 3m 3. 1850 ging er alß SRitglieb beß Staaten^aufeß für altenburg ^n
bem erfurter Parlament) 1851 wallte i^n bie Sanbfc^aft beß J^er^ogt^umß altenburg ju i^rem
^rdfibenten. grü^^eitig bilbete ftc^ bei i^m bie Steigung auß, frembe &if>xai}m ^u erlernen, unb
mit einem gludlic^en ®ebdd)tniffe unb feltenem Sc^arfjtnne oerfelyen, brang er fci|nett In ben
eigentümlichen Straftet eineß leben 3biomß ein. Sd^on alß S^mnaftafl fuct)te er ft<!^ bie
Gprad^e ber (S^inefen anzueignen ; alß Stubent, o^ne fein eigentlici)eß gaci)f!ubium, baß ber
Steckte, (u t^ernac^läfltgen, würbe er auf bie übrigen Sprac^enfamilien beß ofllic^cn llfienbin«
geleitet. 3n ®6ttingen begann er baß Gtubium ber 9Ranbfc^uf^raci)€ unb unternahm eß, MI
ber fpdrli^en .unb meifl mangell)aften Vorarbeiten in l:?i „£t<^ments de \a grammaire man-
dschoue" («ttenb. 1853) eine neue ©rommatif ber SRanbfc^ufprac^e ju bearbeiten, in bcr er
bicfe e^ra^e nac^ i^tct ganzen SnbiDtbualitdt in concifcn Stegeln entwidelte. Son fetntn ütn«
®abeIS6etget ®ab{itiu< 455
ften 2forf(^unflcn in bcn o)ta(Iat. Sprachen f^at tx bi« jcf t »enig bcfannt gemacht. 3« ber t)on
if)m mirbfdrünbcten ,/3eitfd)nft für ble J^unbe De« SRorgentanbe«'' lieferte er einige intereffante
%uffä>e über ba« S)londolifd)e. 9leben biefen ortent. Stubien unb ber S^atigfelt, bie feine if^
fentU(^e Stellung t>er(angte, wenbete er in SSerbinbung mit einem Swgenbfreunbe, 3- B6be, fei-
nen gfteif ben altern 3tt>eigen be« germanifc^en Cprac^flamm« jii, namentlich ber gott)ifc^ett
JBibeluberfeJungbc« Ulfila«; t)on ber pe eine neue fritifc^e Aufgabe nebfllat.Überfe|ung (283be.;
8pA. 1843 — 46) lieferten, berein got^ifd)e« ®loffar unb eine gotl)ifi^e ®rammatif beigegeben
finb. giad^ber ben Sprachen be« pnnifc^-tatarifd^en ©prad^flamm« (tc^ .^uwenbenb, war ®.
ber 6rfle in ^eutfc^lanb, ber biefelben nad) rationalen ®runbfd(en ju bearbeiten unternahm. Sr
lieferte unter 5lnberm eine ®rammatif ber morbminifc^en @prad)e in ber em>5l)nten gehfc^rift
(»b.2), bemnac^fi bie „®runb^äge ber ft^rjanifc^en ®rammati!" (*ltenb. 1841), fott)ie eine
tlb^anblung „Über bie famojebifc^e Spradie" in ber „3«tf<^"ft ber beutfc^cn morgenl. ©cfell-
fc^aft" (Sb. 5). fluf einem anbern ©prat^gebiete bewegen |i(^ bie „Äur^e ®rammatif ber
tfd^erofefifd)en Spräche" in Jg)öfer'« „Seitfc^rift für bie SBiiTcnfc^aft ber Sprache" (Sb. 3) unb
bie „Beitrage jur ©prat^enfunbe", t>on benen bie brei erflen JJ)efte (8p j. 1852) ®rammatifen
ber Saiaf-, X)afota* unb Jtiririfprac^e enthalten.
9aitianntt (^rang £at)er), Segrunbet ber 0tenograpf)ie(f.b.) in S)eutf(^lanb unb 6r«
finber eine« neuen @\^ftem« berfelben^n^urbejuSRünc^en S.^ebr. 1789 geboren. (Sr))erlor feinen
Sater, ber.^ofbla«infirumentmad)er mar, fc^on infrül)er3ugenb. Den erflen Unterri^t empfing
er in ben Alöfiem Vppel unb Dttoborn, nac^ beren Sufl^cbung (1803) er ba« Stubienfeminar
in 9Rün(^en befud^te. Dürftige 93erm5gen«umflanbe lyinberten it)n am S3efud)e ber Unit>erf[tat,
fon)ie feine f(^n>dc^li(^e ®efunb^cit an Verfolgung be« ^lan«, Slementarfd)ulte^rer ju n)erben.
Daf^er legte er ft^ ))or)ug«meife auf Aalligrapt)ie unb Bit^ograp^ic, unb feinen trefflichen Bei*
fiungen t^ierin t>erban!te er 1809 bie 93em)enbung al« Didtifl in ber fonigl. ®eneralabmini{ha*
tion ber Stiftungen unb Sommunen. Seit 1810 fungirte ®. al« Aan^lifl in ^wei 9)tittelbel)or^
ben, bi« er 1823 al« @e^. Aan^lifl eine %n{!ellung im &taat«mintf(erium be« ^wmxw erhielt
unb mit %u6nal)me einer furzen in 9?u^efianb äterfetung in biefem Smte $ul((t al« ® e^. Secre«
tdr t)erbtieb. Dienfieifer, gefällige« S3ene()men unb ein unermüblici)e« 9ortbilbung«fhreben er-
worben il)m aUfeitige ^c^tung. @r gab t)ielverbreitete Sc^uloorfc^riften unb „SRec^anifd^e Ute-
c^cntafeln'' l)erau«. 9luc^ befcbdftigte er ftcf^ mit Slnemonif , ^aflgrapt^ie, itrpptograpliie unb
mit (Ermittelung einer @efci)i;)inbfc^nft: @egcnf(dnbe, bie il)n jumSSerfolg neuer SSa^nen in
ber Stenographie rec^t eigentlich befähigten, angeregt burc^ Sinfüt)rung ber bair. Sonfittution,
erf)ob er bie Stenograpf)ie i^u feinem ^auptflubium unb legte beim erfreu Eanbtage 1819 ba\)on
fcbon tüchtige Stoben ab. 99ei feiner Srfinbung fc^mebte i^m ber ®ebanfe \}or, baf bie ftc{)tbare
Sprac^be^eic^nung bem Drgani«mu« unb !Rec^ani«mu« ber t)orbaren Spraci)e angepaßt unb
in eine bie 3beenaffbciation unterftütenbe SSec^felbejief)ung gebrad^t n>erben muffe. Diefe
Srunbibec feine« Si^flem« ^at @. bei allen SSerbefferungen, burc^ bie er baffelbe md^renb eine«
Seitraum« Don 30 3' au«5ubilben fucl)te, fortn)di)renb feflge^alten. DieS3en)dltigung berba«
mit t)frbunbenen jeitraubenben S9erecf)nungen, fBorarbeiten unb praftifd^e Übungen t)erurfacbtcn
if)m bie mü^e\)ollflen, mit äJerfagung aller 2eben«genüffe t)erbunbenen %ifirengungen, ivclc^e
noc^ burc^ entmutf)igenbe erfal)rungen, burc^ SBerfanntroerben unb Serfpottung, burcl) ^citwei-
fe« enti^teiyen ber i^m beflimmten Staat«unterflü|ung, fon)ie 1839 bur^ ben Sob feine« Sol)- '
nc« vielfach »erbittert würben. 3m % 1829 beauftragte man bie fonigl. «fabemie ber SBBiffcn-
f^aften mit einer Prüfung feine« ®efc^tt)inbfc^reib\)erfal)ren«, ba« nac^ beren Urt^eile al« neu,
originell, einfach unb ficf)er bejeic^net »urbe. Snjolge eine« 8anbtag«befct)luffe« warbilim 1831
ai$ erflemStenograpl) ein @e^alt«}ufc^uf t>on 50ü®lbn., fowie 500 ®lbn. ;u Unterf!ü(^ungen
unb ^rdmien für bie in bem flenograp^ifc^en 3nft^fw^« unter feiner Seitung gebilbeten t)or jüg-
Ucbfien Schüler betvilligt. Selbfl anbere Staaten ^onorirten feine SSerbicnfle unb erbaten ftci)
^dufig Schüler t>on \^m. Seine bie Stenograpl)ie be^anbelnben SBerfe ftnb : „Anleitung ber
beutf^«nafiebeieicl)en!nnfl" (SWünc^. 1834; 2.«up., 1850)-, „9leiieS3ert)oU!ommnung u.f.n>.*'
(Wünc^. 1843; 2.«ufl., 1850); „Stenograp^ifcl)e« 8efebucl)" (SRünc^. 1838). ®. flarb4.
3an. 1849 plöjlic^ auf ber Strafe oom Schlage getroffen. Seine Schüler bilbeten i^m ^u C^-
ren ben „®abel«berger flenograp^ifc^en Centratoerein", melc^er unter SBenutung ber t)on ®.
^tirlaffenen Rapiere beffen .öauptfc^rift unter bem Sitel : „8et)rgebdube ber Stenographie"
(Oi&nd^. 1830) t>eroffentlici)te.
OoMltitt« (%ulu«), ein 9t6mer au« plebefifc^em ®efc^lec^t, maiju ol« !Bol!«tribun 67 1».^
C^ bcn Sorfc^lag }u bem Oefete (Lex Gabinia), burc^ »elc^e« {ur 8üt)rung be« Seerdnbc^'
456 9aWtt (3o^. W^') Oatlet (Georg «nbt.)
bUg(( beut f^ompefu^, beit et nad^^ec in ben afiat. Jtriegen att Segat, auf feine Setet<^fnuig Uß
ba6)t, begleitete, eine ungemeine SRac^t übertragen würbe. X)ur4) ben (Sinfiuf ber Znunrntm fuc
ha€ 3. 58 mit Euciu^ Gatpumiul 9^fo jum Conful ernannt; unterfKi(te er ben 6(obiu0 in feW
nen gfeinbfettgteiten gegen Cicero. VW Statthalter Gt^rien^ na^m er ftc^ 57 ber Cac^e be« «^o*
^enpriefler^ «^i^rtanul gegen beffen Sruber %ri(tobu(u^ unb Steffen %(epanber an unb beftegte
bie Settern ))ome^mH(^ burc^ feinen Segaten ÜRarcu^ 9(ntoniu^. Um Cafar*^ unb f)ompciul*
Sitten ju^genügen unb reichen 2o^n ju em)erben; fe|te er ben ^tolemdu^ Xuletel mit iRttook
»ieber in%g9pten ein. Sßa^renb ber Seit würbe feine $roi9in} t)on rduberifc^en Srabern bun^
Sgen, unb in 3"^^^ brachen burc^ SClepanber bie Unruhen »ieber au^, bie er {eboc^ bei feinet
üÄb^t unterbrüAe. 9U er, bur4 Craffu^ gebrdngt, 55 noc^ 9iom j^untdgefe^rt war, n>utbe
er, »eil et o^ne Suftrag t>on Senat unb !Bo(f feine 9toY>in) ))er(affen unb \)on JtriegSmac^t ent-
blof t ^atte, wegen beleibigter SXaiefldt M Sode« angetlagt. S)er (Sin^uf M ^ompeful , ber
felbfi ben Sicero für i^n gewann, unb S)erer, bie er befloc^en, befreite i^n t9on biefer tCnKage^
bei ber ^weiten, wegen <Srprepngen, unb ber britten, wegen Vmt^erfc^Ieic^üng, brang inbef bet
ttnwitte be^ Solfel unb ber ^af ber rom. Slitter bun^, bie fr, ba er {t(^ in Serien beteic^erti^
ebenfo wenig gefd^ont ^atte aH bie |)rot)in$ia(en. dt würbe üerurt^eilt unb fein Out einge^o*
gen. 9u^ bem (Spil, in bad et gegangen, tief i^n 49 Sdfat {uritd, ber i^m nad^ bet Sc^loi^t
bei $^arfa(u6 ein militdrifd^e^ Commanbo anvertraute i auf bem guge burc^ 2)a(matien würbe
et burc^ 9(ngn{fe ber 2)a(matier genot^igt, {tc^ in bie fefte 6tabt @a(ond ju werfen, wo er jn
anfange be« 3- 47 d. 6^r. fiarb.
®ahUt (3o^. ^^\l), protefL S^eolog, geb; 4. 3uni 1753 (u granffurt a. 9R., bejog, na(^
bem er 1t(^ mit ber ctafjtfc^en Siteratur unb f(^on bamaU mit ber fEBolf fd^en ^^ilofop^ie rnib
Saumgarten'f(^enS^eoIogie befc^dftigt ^atte, 1772 bie Unit)erfttdt j^u3ena. 6(^on entfd^toffen,
bai Ctubium ber Z^eologie aufzugeben, fo^nten i^n (Srie^bac^'l !Bor(efungen wiebet mit be^
felben au«. (Sr erhielt 1780 eine t^eologifc^e Stepetentenflette in ®otängen, würbe 1783 ^Dro-
feffor ber ^^ilofop^ie am ®9mna1tum ju S)ortmunb unb 1 785 in 9((tborf unb ^ugleic^ 2)iab«
nu6 an ber baftgen Gtabttird^e. 9la(^bem er 1787 Soctor ber S^eotogie geworben unb 1793
in bie zweite t^eotogifd^e ^rofeffur unb in tai ^(rc^ibiafonat eingerußt war, würbe er 1804 a\§
^rofe^or ber S^eologie nad^ 3ena berufen, wo er 1812, nac^ (8rie6ba(6'6 Zobe, in bie erfle
t^eologtfc^e ^rofeffur aufrüdte unb alt (Set). Airc^en- unb 6onft{loriateat^ 17. gebr. 1826
ftarb. Unter feinen Schriften finb ivorjug^weife $u erwdl^nen feine Su^gabe oon Sic^^om*!
„Urgefc^ic^te'' (2S3be., %tb. 1791 — 93), burc^ bie (Sinleitung unb bie f)in5uge!ommenen
9[nmer!ungen wert^ivott*, „!Reuer Serfuc^ über bie mofaifc^e @c^opfung«gef(^i(^te'' (Wlb.
1795), ein Slac^trag jur „Urgefc^ic^te'', fowie fein „3;i)eo(ogtfd^e6 3ouma('^ (16 Sbe.,
Wümb. 1796—1811), ba« er anfangt mit Jg)dntein, Stmmon unb ^aulu«, fpdtet allein ^er»
ausgab. 3n atten feinen Schriften, namentUd^ auc^ in mehren feiner ^a^Ireid^en ^togtamme
unb S)iffertationen, jeigte er ftc^ a(« f(^arfftnnigen Aritifer unb griinblic^en ®e(e^rten. S3gL
Cc^roter, „örinnerungen an ®." (3ena 1827).
&ahUt (®eorg Snbr.), orbentUd^er ^rofeffor ber 9f)i(ofopt)ie an ber Uniüerfttdt ju ßerlin,
be« aSorigen 6o^n, geb. ju VUborf 30. 3u(i 1786, febte bie bereit« ju %(tborf begonnenen
p^i(ofop^if(^en unb furifKfc^en 6tubien \)on 1804—7 )u 3ena fort, wo bamal« auc^ ^ge(
(et)rte, beffen eifrigfler Su^orer unb Gc^üUr er war. 9la^bem er einige ÜRonate im Gesittet*«
f(^en $aufe in SSBeimar unb t)om .^erbfi 1808 an «^aulte^rer in 9lurnberg gewefen, fam et §»
Dflem 1811 an ba« @9mnajtum ju %n«ba(l^. SSon ^ier würbe er 1817 a(« ^rofeffbt an ba«
St^mnaftum (u S3aireut^ oerfefet unb 1821 in golge eine« Stuf« an ba« ®9mnaftum ilt9tan^
fürt a. 9)1. ium Stector unb erften ^rofeffor ber %nfia(t beförbert. 91« 1824 übet bem Opm*
naftum nod^ eine e^cealdaffe errietet würbe, erhielt er bie 2)irection bet gefammten Gtubien»
anflalt, bet 1830 bie Qmennung ^um Jtrei«f(^o(ard)en folgte. 9u(^ in ber Sphäre bei tiifttU
bienfle«, in ber er langer feflge^alten würbe, al« e« i^m erwünfc^t war, befd^dftigteetftd^eif:igfl
mit ber ?>l)ilofop^ie, unb ba in biefer Seit bie wic^tigflen SBerfe ^egel« erfc^ienen w«cn, fo
fanb et in bet J^egePfc^en 2e^re bie „abfolute Se^ebigung feine« S)en!en« unb (Srffnnen«^
9lamentU(^ befhebte er flc^, burci) moglic^ft flare S)arßettung bie ^rincipien unb ben Ctonb«
punft biefe« elftem« bem attgemeinen Serfldnbnif ^ugdnglic^ ju mad^en, unb fud^te Uefm
Swed burc^ fein „Sef)rbu(^ ber pl)itofop^if4en ^ropdbeutit al« (Einleitung (ur SBifTettfc^)
etile «bttieilung: JDie Äritif be« »ewuftfein«" (»b. 1, auc^ unter bem Eitel: „Cpftembetl^
tetifc^en ^^ilofpp^ie'', (Stlang. 1827) nic^t o^ne gluAic^en (Stfbtg ju eneid^ien; boi^ iß bie
Sottfeffung biefe« SBett« untetbtieben. 3n einem ^o^etn Stabe wutbe bie «ufmettfaMWt ««f
«aitiel 9ab 457
O. ^mifttt, aH er nac^ S^^tt^ Zobe, nad^bem mit btt SBiebctbefetung be« babim^ etkbtgtett
£c^tfht^(^ (dngereSeit geködert toorben mar, aM Sloc^foCger beffelben nac^Serlin berufen »urbc
unb iu Dftem 1835 btefem Stufe fbCgte. 3n feinem 9(ntntt<prodramm „De verae phlloso-
pbiae erga religionem christiaDam pietate^^ (SerL 1 836) fn^te er bie äbereinfKmmunft ber
J|>egerfc^en $^i(ofop^ie mit ben c^riftUc^en Stettgion^bogmen nac^jumeifen ; fpater ^at er bie
i^egeff^e $^i(ofop^ie namentlich gegen bie Angriffe Srenbelenburg'« in beffen ,;Sogif(^en Un*
tcrfttc^ungen'^ burd^ eine fe^r au^fu^rlid^eSlecenfton ju \)ert^eibtgen gefud^t, bie aM felb^dnbige
e^rift unter bem Zitel „t>xt ^egel'fc^e ^^ibfop^ie. Seitrage ju i^rer richtigem Seurt^eitung
unb SBurbigung^' (J^eft i, 93er(. 1843) erf(^tenen ifL
9ahtitl, b. ^. SRann ® otte«, ifl nac^ ber fpdtem fub. SRt^tl^ologie einer ber fteben Qrjengel,
ber bem 9ropf)eten 2)anie( feinen Sraum auflegte unb bie funftige Srfd^einung be^ 9Ref|!al
t>erfttnbigte. (£r ojfenbarte bem Sac^aria« bie Geburt M 3o^anne^ unb ber ÜRaria bie Oeburt
M ^eilonbed. 9tad^ ben Slabbinen ifi er ber Xobelengel für bie Sftaeliten, unb aUe ifrael. Seelen
n^erben an i^n abgeliefert > nad^ bem Salmub ber Surf! be^ JeuerS unb über ben 2)onner unb
baß Seifen ber grüAte gefe|t. Sr brannte auf 3(^ot)a'« (Bereif ben Sempel an , e^e 9lebuf ab«
ncior*^ Jtrieger i^n anjünbeten. 9(u(^ wirb er infolge bti Sa(mub6 einfl auf ben ^ifc^ 2et)ia«
t^n 3agb «lachen unb i^n überwältigen. 9la4 ber mo^ammebanif(^en 6age ifi er einer ber
oicc i»on Oott befonber« begnabigten Sngel, ber bie gottKclen Sftat^fc^Iuffe au^eic^net unb ber
bem SRo^ammeb ben ganjen Aoran eingegeben ^at.
Saitieli (Stnbreae)^ einer ber trefflic^flen Sonfefeer feiner Seit, geb. (u Senebig um 1520,
würbe 1556 a(l Drganifl an ber jmeiten Drgel ^u 6t.>9Rarcu6 in JBenebig erwählt 9la(^bem
et breifig S^^re lang biefe 6te(le i9em>a(tet i^atte, flarb er 1586. (5. war aU Componifl eben fo
(ebeutenb wie aU Crgelfpieter. Um fein Salent ^ur ®e(tung ju bringen, fanb er in Senebig
ab^t feiten (Belegcn^ett, ).S3. bei bem fefllic^en Gmpfange ^einric^*^ i^onSranfreic^, wo er auf«
gefbbert würbe, ^u bem 9Sul)m biefc^ ^onigd me^re ^oppeld^ore ^u fe|en. Qine grof e Sln^a^l
^er itirc^encompofttionen ftnb ju SSenebig unb 9lürnberg gebruA. 2)ie berü^mteflen feiner
C^iUer finb : 3o^. (Babrieli, ^. 6. ^affler au« 9lümberg unb % $et. Smelint au<J&ottanb.
— INMeH (3o^ann), fruchtbarer Sonfe(^er unb !Reffe be« SSorigen, geb. um bie SXitte bti
Ift. Sa^r^, geipL 1612. grü^ ))on feinem Dnfel unb ^ßege^ater in bie Oe^eimniffe ber Son«
.mifl eingeweiht unb mit einem reichen unb fruchtbaren Zalent au^gerüjiet, flanb fc^on 1575
jitm 9lame al9 Componifl neben benen ber grof ten SReifier jener Seit. 9(1« Drgelfpieler ^eit^«
tfte er ftc^ fo au6, baf er 1584 )um Drganiflen an ber erflen Orgel ber 6t fDlarcu«Iir4c ju
6enebtg erwählt würbe. Soc^ nic^t allein in Stalien galt er für einen ber erften 9Rei(ter, fon«
xm au(^ in 2>eutfc^lanb. Unter feine (Bonner unb greunbe in 2)eutf(^lanb geborte unter Vn«
*:cm ber «^erjog von Saiem, aud^ bie Sfugger, t>omef)mttd^ ®eorg Sfugger. O.'« ja^lreic^e
Serie, nuiften« ^u 8, 12 unb 16 Stimmen, ftnb (u SSenebig unb Slumberg gebruA. Sgl
Sinterfelb, „3o^. (Babrieli unb fein äeitalter"' (SSerl. 1834).
SabtieOi (Saterina), eine ber berü^mtefien Sängerinnen be« 18. 3a^r^., geb. ju 9tom
1730, bie Soc^ter eine« ^oc^«, genof ben Unterricht (Barcia'« (\o Spagnoletto) unb Corpora*«
imb fang feit 1747 auf bem Sweater t)on Succa mit allgemeiner Sewunberung. Jtaifer Sran^L
berieft nacl|^ SBien, wo ber Unterricht be« ÜRetaflafio i^re Silbung t)ollenbete. SRit i^rem (Be«
fange i»erbanb fte ein anmutl)tge« Spiel 3m 3- 1765 folgte fte bem Stufe ber Xaiferin Aat^^a«
cbia iiac^$eter«burg; ^e^n 3* barauf ging fte nac^Sonbon *, 1777 teerte fte nac^Stalien ^urüd.
•egen 1780 begab fte ftc^ na(^ ÜRailanb, wo fte no(^ bui^ i^ren (Befang Ulle« in (Srflaunen
fdte. Sie flarb 1 796. 3^t Salent war mit i^ielem Sigenfinn gepaart, fobaf bie Sänger ftc^
fi^eaten, mit i^r aufzutreten, voaß ju i^ielen 9lnefboten Seranlaffung gab.
Oofon (9tan{oi«), ein fran). fatirtf(^er 2)i(^ter, gebi ju 29on 1667, war eine Seit lang
fÜtgHeb be« Oratorium«, trat {ebod^ au« biefer (Kongregation, um beflo ungebunbener feinen
fttMfcl^ Oeluflen ftc^ l)ingeben (u fonnen. (Begen ba« (Snbe feine« 2eben« na^m er aber wie«
ber ba« 9Ron(^«gewanb, würbe ^or in SaiOon bei Seaumont-fur-Oife unb f!arb bafelbft
15. 9loi». 1725. Xm betannteflen ftnb unter feinen Schriften „Le poete sans fard" (1696);
,^'ADli'Roiis8eau'' (1712); „L'Hom^re veng6" (1715); „Embl^mes oa devises chr^tien-
dm'' (1714 unb 1718) unb „Le secrötoire du Parnasse" (1723). 9(u(^ lieferte er eine me«
ttiff^e ttberfetung be« «nafreon (2 93be., 1712).
9ab (b. ^. (Blüd), So^n be« 3d(ob unb ber Silpa unb J^aupt eine« ifrael. 9itammt$, ber
ftt$n fai ber Süfle be« Serg« Sinai ju me^r al« 40000 waffenfähigen SRännem angewad^fen
IMC. VII Slomaben erhielten fte ^m^ 9ot «Ken Stammen SBo^nft|e in tfileab; ^t Sebiet
4SS ®abbi ®abe
(balSanbOab) (ag norbltc^ t)om Stamme Stuben unb umfafte ben Sebirgebiflrict \)omS(uffe
3abbof b\i \)ttab nac^ ^at^tx unb öfl(i(^ bi^ 9labbat{)<'%mmon > in ber S^ban^aur aber reichte
e^ b!^ Segen tai Subenbe be^ See^ Senejatett)*, bie n)eflUd)e Stenge bilbete ber 3otban üom
See ®enejarett) bt^ ^um SSobten SReere. S)ad Sanb \Max ganj t^orjüglic^ )ur 93iei))U(^t geeig-
net. Die ®abtter waren jlreitbar unb mußten wegen ber benachbarten arab. Stamme immer
gerutlet fein. 3" ber Seit ber 9Wonard)ie l)ielten jie treu ju S5a\)ib unb feinem ^aufe. — Sab,
9tame eine^ t)ebr. ^rop^eten, ber ben a\^ iTronprätenbenten aufgefleUten S>a\)ib bun^ ttugen
giat^ untcrflüfte unb fpdter, aU berfelbe ben2t)ron bejüegen t)atte, in feinet 5Rä^e aW SSertraii'
tcr lebte, ßc fprad) über eine in ben legten Seiten M 2)at)ib untemommene untt)eoh:atif(^^
S}olttjdJ)(un9 \i(ii SWiöfaUen 3c^ot)a'€ auö unb befiimmte ben Äonig, tat brot)enbe Strafge»
rii^t burd) eine fromme Dpfer^anblung abjunjenben. S)ie 6i)roni! legt i^m SBerbienfie um Cr«
ganifation ber Scmpelmufif bei unb fu^rt i^n neben Slat^an afö ®efd)i(^tfcbreiber S)at)ib'« an.
@abM, ber !Rame mel)rer au«gejcicl)neter florentinif^er SRaler. ©abbo ®. (gefl. 1312)
tt>ax befonber« SRofaicift unb führte alt folcf)er ^auptfdc^lic^ folgenbe, noc^ erl)altenc SDJerfe
aud : bie Aronung ber SRaria in einer Kunette über bem ^aupteingang M S)ome6 )u ^loren^
eine Jg)immelfal)rt ber SRoria im S)ome ^u ^ifa, einzelne Silber in ber Äuppet ber Saufün^e
in glorenj. 35ie Se!)anblung tiefer SJlofaüen jeigt ben reinfien St)jantini5mu^ mit ber fd)önen
unb ebeln Sluffaffung^weife beö (Simabue vereinigt, beffen Seitgenoffe unb greunb ber Äünfl«
ler mar. ®. fertigte auc^ Heinere SRofaifbilber unb malte auc^ in Sempera. — Sein So^n,
Xabbeo ®. (geb. um 1300); war ber bebeutenbf!e Scf)üler M ®'\Qlio, ber if)n auc^ über bie
Saufe t)ielt. Die Seit feiner SSlüte ifi bie SKitte be« 14. Sa^rt). ßr folgte ber SRicfttung feinel
f[Reif!erd, nicht o^ne eine weitere Durc^bilbung M Stild unb ber Sec^nif. Sein wicbtigflel
SEBer! \^ ein St^flud t)on Darf^ellungen au^ bem iBeben ber SRaria an ben SBdnben ber Stcof^
SBaroncelli in Sta.«Eroce ju glorenj. Die ®eburt beö SJJarienfinbe«, bad \)on ben grauen lieb»
reic^ ge{o{! wirb, fein Eintritt in ben Sempet, wo il)m bie Sempelfungfrauen t)oU greube ent*
gegeneiten, bann bie aSerfünbigung, bie ^eimfuc^ung, bie auf bem Serge l)arrenben SBeifen,
benen enblic^ ber Stern unb bat St)rifttinb in bemfelben erfcf)eint : ba« 9iM ifi mit einer un-
gemein jarten unb nait>en ^^anta^t unb mit ib^Uifc^er unb lieben^würbiger Slnmutl) bargefhUt
Set)r verborben finb bie 9Ratereien, welche ®. in San«granceöco ju ^ifa, Scenen a\xt bem Be-
ben be^ {)eiL %xat\^f audfüt)rte. ^uf er biefen SBanbgentvilben \:}at man \}on bem itünfller flei-
nere, fe^r jierUc^ gefertigte Safein, beren nte^re in ber Sammlung ber ffercntiner Äfabemir,
anbere int berliner SWufeum Dorfommen. Sefetere, bie jufammen ein fleine* 3(ltarwerf bilben,
finb mit ber 3Äh^cöiö^l 1334 bejeic^net. SD8ie bie mciften SHaler feiner unb ber folgenben ^Äi
befchdftigtc fic^ ®. auch "^»t ber Sau!un|!. So gebort er ju ben Saumciflem be« Dom« wn
^lorenj unb i^ottenbete beffen ©loienthurm. 3luch foU er bie alte Sriicfe von glorenj nach bet
uberfchwemmung t)on 1333 wieberhergeflellt unb eine anbere, Sta.'-Siinita, gegrünbet \^abf%
Sein Sobe^jahr ift ungewif ; nach JRumohr lebte er noch *3G6. — - 3n tüchtiger/loben^werther,
wenngleich h<*nbwer!«mafiger gortbilbung feine« Stil« folgte ihm fein Sohn unb ed^iitt
angiofo ©• DIefer halte bei fehr \)ortrejf liehen Einlagen jur Äunfl mcrcantilifche Elemente in
fich, wie er benn auch in fpdtern S^h^^cn, ba feine Sohne ein ^anbelehau« in 5Benebig erricht^
ttn, nicht ohne Slntheit baran blieb unb bann nur noch jum S^itt^ertreib einmal wiebet malte.
58on feiner fünfllerifchen ®ir!famfeit finb bie greifen in ber ÄapeUe beö ®üileW ber hnttgen
Sungfrau ^u^rato am beflen erhalten j auch im Sh^t tjon Sta.-Groce ju glorenj war er thdtig.
Sein ®cburt«* unb Sobe<|ahr ifi unbeflimmt — Sein älterer Sruber, ©iotiannt (9., Don bem
einige fpdter untergegangene Silber Im Älof!er San-Spirito herrühren, erregte bie fchonflenflf
Wartungen für bie Äunfl,'flarb aber fehr jung.
®abc (S«iel« SSJilh.); bdn. Sonfünftler, würbe ju Äopenhagen 22. Dct. 1817 geboren. Ob-
gleich in feiner frühen 3«genb einen entfchiebenen ^ang jur Sonfunft duf ernb, gelang t$ ihm
boch erf! fpdter, gebiegenen Unterricht auf bem^ianoforte unb berSSioline ju erhalten, (ic würbe
hierburch balb fo weit gebracht, baf er al6 aJiolinift in bie fönigl.Äapellesu Kopenhagen cuitrtte«
lonnte. SUlit ßifer wenbete er fich gleichzeitig ber ßompofition ju, unb fchon 1841 erhielt eUic
feiner Du\)ertüren, „9lachfldnge \)on JDffian", einen ^xtit t)om fopenhagener 9Ruf»)erei«J
biefe Sluöjeichnung lenfte bie Slufmerffamfeit be« mufüliebenben publicum« feiner ©aterflobt
auf ihn, unb üon bem Äönig erhielt er ein anfehnliche« JReifeftipenbium, um im Slu^lanbe fei«
Salent weiter au«jubilben. Der Seifatt, ben unterbeffen bie genannte Dut)ertüre unb balb ^a^
«ttf feine erfte Symphonie (C-molI) in Beipjig fanb, tjeranlafte if)x\, ftch im S^tiAft 1845 n^
i^W% auwenben, wo|r ben batanf folgenben SBtntet subrad^te. Sm Bfrü^iahr 1844 big«!
®abeiiuf($ ®aHa (Wart. 9Ric^r( C^arle« (Baubin, J^etjofl oon) 459
cc fl(^ na(^ Staliciv fe^rte im ^erbfl tiefet ^al^xti mö) Seipjig ^urüd itnb übernahm bafribft
»d^renb ^rnbeldfo^n'^ %bn)ffeni)eit bie S)irection ber (Semanb^au^conccttf, bir er b'xi 1849
fortführte, ^m % 1850 t)erUef er Seipjtg, umbie^offapeUmeiflerlleUein Aopen^agen ^u über«
nehmen. ®. gehört unter bie geiflreic^ften Xonfefier unferer Seit. Dbfd)on i^m bie Driginalitdt
einci Stob. Schumann abgebt, fo Übertrift er boc^ biefen burc^ S^nigfeit, flaren Slujbrud ber
Oebanfen unb gludüc^e Snflrumentirung. Seine t)auptfd(^lid)f!en SBerfe ftnb : 4 @^mpi)o«
nten, 3 Suoertüren, ein Dctctt unb ein Quintett für Sqiteninfhumentc, einige Sonaten, ein-
unb ntef)rftimnude Sieber unb „Somala'', ein bramatifc^e^ ®ebici)t. (Sine Dpcr, „S)ie 9libe(un*
gen'', bef^äftigte i^n 1852.
®abebuf($, ein alte^ Stdbtd)cn im (Sroß^erjogtbum 9Red(enburd*@d)werin, am Sluffe
9labegajl, mit 21006. unb (ebbafter 95rennerei unb Srauerei, n?urbe fd)on li8l t)on Jg)einri^
bem fiowen ))en\>iif!ct, 1201 t}om bdn. J^cr^og 9Ba(bemar alö 3)efi(^tt)um be^ @rafen ©un^el
wonCc^iDerin erobert, crl)icltl218gübifd}e« JÄcc^t,unb ip burd) mei)re in feiner 9M^e gelieferte
Sc^lac^ten unb ®efed)te bcn!ivürbig. So namentlich burd) bie Sd)la(^t 1283 auf ber 9fam»
becier {(aibe, in tveld)er bie S6()ne ^einricb*^ I. t)on 93raunfd)n)eig über bie SaAfen unb
Sranbenburger fieoten, unb bie \)oni 20. J)ec. 1711 bei bem J)orfe SSßofenftcbt, mo bie
Schweben unter Stoenbod über bie Danen unter griebrid) IV.ben Sieg bauontrugen. Sei bem
na^en S)orfe aSöbbelin fiel in einem ©efec^te 20. %ug. 1815 Si)eobor Aörner (f. b.). Unter
einer alten 6ic^e tvurbe er bafelbft beflattet unb babei ein gu^eiferne^ S)entmal errichtet) neben
\^m ru^en feit 1815 fcin«.S(^n7e^er unb feit 1851 frinfBater.
®üita , Stabt am !0litteUänbifc^en fOjeere, in ber neapolit. ^rouin^ Serra*bi-2aooro auf,
einer fletneit fc^roffen S^anbjunge; meiere nad) !Birgil it)ren 9{amen t>on Sajeta, beö Snea^
Umitte, ert)alten ^aben foU, bcrSi« eine« SBifc^of^, jdt)lt 14000 6. unb i(i eine berflärfflen
Scfiungen in Suropa. 3m (Saflell n)irb ber Seid)nam M (Sonnetable Jtarl von Sourbon auf«
bema^rt) fein prad)tvoUe6 @rabmal ifl iebod) burc^ bie Svan?iofen in ben SReoolution^friegen
jicrfiört. Unter ben (Sebdubcn ;cid)nen ftd) bie .ftatf)ebrate bc4 l)eil. ßra^mu« unb ber S^urm,
bcn Jtaifer griebric^ ber SRotl)bavt erbaut ^aben foU, burd) S3auart unb ^öl)e au«. S)ie Umge*
bungm ber Stabt ftnb rei^enb unb mit einer 9}{enge von Sanbbdufcrn gegiert. (S. n>urbe fc^on
oot Storni Qhrbauung gegrünbet unb biente forta^dbrenb \}ielen t>ornef)men 9t6mern ^um
Vufent^altlorte. 9(ntoninul $iu« legte ben «^afen an. 9{ad) bem Untergange be« röm.
9td(|^l ^ottc U eine 3eit lang republüanifdye ?ücrfaffung unb würbe barauf \>o\\ JE^er^ogen
regier^ bie ben^apfl all 8ebnll)errn anerkannten, bil el 1435 Äönig illfoni V. t)on 9lra-
gonitn eroberte, worauf el mit %agonien vereinigt mivbe unb fpdter an SReapel fam. SBte
ft^on In früherer Seit, fo l)at el aud) in ber neuern me()rc benfwürbige Selagenmgen erfab-
«n. Son ben Dfhreic^ew unter bem ©eneral Dann würbe el 1702 brei SDlonate belagert
unb hierauf mit Sturm genommen. Durc^ ein vereinigte! fran^^fpan. unb farbin. ^nneccorpl
1734 belagert, ergab ft^l bie SBefa(ung, nac^bem fie fid) von Anfang ^pril bil ^um 0. %ug.
vert^tbigt i)atte, auf et)renvoUe Sebingungen. Seitbem nod) mcbr befefligt, würbe el 18üG
von ben Stanjofen unter SRaffena belagert. S)er Sommanbant ber geflung, ber l)clbenmütl)ige
|Mii) Bubwig von ^effen«$^ilipplt()al, verweigerte ndmlic^, all bie neapolit. Stegierung bem
franj. ^eere im gebr. 1806 ben föepe ^on ®. jugefid)ert l)atte, bie Übergabe unb nött)igte bcn
geinb iu einer förmlichen Belagerung. Der ^rinj l)ielt fid) bil 5um 3uti, all eine fafi töbtlic^e
Secwunbnng bur^ eine S3ombe i^n n6tl)igte, ficf) nac^ Sicilien überfd)iffen ju lajfen, worauf
biegeflu^ am 18. 3uli capitulirte. Suc^ in ben 3. 1815 unb 1821 wiberflanb ®. Idngen
Seit ben D(heid)em. 3n ber neueren Seit würbe ®. all «fpl bei ^apflel ^fwl ÜL merfwür-
big, ber vom 25. 9tov. 1848 bil jum 4. Sept. 1849 hier reftbirte.
®aita (9Rart. SRic^el 6f)arlel ®aubin, ^erjog von), aulgejeic^neter fran^. StaatlmanU/
geb. 19. San. 1756 m St-Denil, ber Sobn einelSlbvocaten, wibmete jTc^ ebenfalle bem Stu-
Mwm ber Weckte unb würbe fd)on in feinem 22. 3- Sureoucbcf einer ?lbt^eilung bei Steuer-
bcpanementl. All man bieginan^verwaltung 1 789 einer 9?ationalfd)atfammev übertrug, würbe
er )um SMitglicbe ber mit i!)rer Eeitung beauftragten 6ommif|Tcn ernannt, ^l! man il)m 1792
unb 1793 bie erbetene entlalfung nid|t gab, 50g er fiel) 1 794 in bie fficgenb von SoiffonI jurüd.
|to erfuhr er, baf i^n bal Directorium jum ginanjmtnifler ernannt l)abc *, er fd)lug inbej biefe
SteBe aul, fowie aud) bie einel Sommiffarl bei bem 9lationalfc^a^e, bie il)m vom 9tat^e ber
g&nf^unbert angetragen würbe. 3n ber St^redenljeit gelang el i^m, burc^ Cambon'l {Bermit»
Itluiis bie 48 alten ginan^einne^mer gu retten, welche ber Sonvent aul Unwiffen()eit in bal S)e<
Oft mie inbegriffen ^atte, bem^ufbtge bie 60 Oeneralpdc^ter all Dpfer \>t^ Stevolutionlgerit^tf
460 (Bagaritt Sageni (^an« S^dfloi)^ dxnfi, grd^ea i»oii)
ftetctt 9la<^ bcm 18. Srumatcc ernannte t^n 9{apo(eon .jum Stnan^nttntfier, unb t^m ^thiS/stt
oU folc^em bet Stu^m, juerfi Orbnun^ unb Sefltdteit in bie franj. {fin^nien gebracht )u ^oben.
6r »urbe 1808 (um (Brafen, 1809 $um «^509 i9on®afta ernannt unb leitete ba^ ginonimtiii*
fterium bxi jur SReflauration. SBa^renb ber^unbert Xage mürbe er t>on 9lapo(eon jumf^atre»
jioben. Son 1815—18 n>ar er SRitgUeb ber Deputirtenfammer; 1820 ®oui9emeur ber fron).
San!, in toet^er Gtette er 1834 bur^ ben (Brafen b*%rdout erfe(t mürbe. 6eit btefer ^ttt bbtc
er in Surudgeioflen^eit auf feinen® fitem ^uS^nnei^tUer^ in bec9ld^e \)on ^ari^, mo er S.Ko«.
1841 fiarb. Seine ,^M6inoires, souveuirs, opinions et Berits de M. G., duc de G.'' (2 Bbe.,
^at. 1826, nebfl einem @upp(enientbanbe^ 1834) ftnb für bie ®ef(^id^te be^ fran^. Sui^uii^
mefenl bon 1800 — 20 t>on ungemeiner SSic^tigfeit. 9ld(^flbem ftnb noc^ ju ermahnen fein
,^per^u sur ies emprunts" (f)ar. 1817) unb bie ,,Notice bistorique sur les finances de Ii
France depuis 1800 jasqu*au 1 avril 1814'' (^ar. 1818).
(Baoarittf eine furftfid^e S^milie in Stuf (anb, bie i^ren Urfprung üon SSuri!, bem S3e^er9>
fc^er \)on Gtarobub, ableitet unb it)ren Jpauptfi^ in !Dlo6fau \)at S)er SRerhoürbigfle berfelbes
ifl Slatt^ia« 0., ®enera(gout)erneur t)on Sibirien unter $eter I. 9U ber JTrieg mit JtarC XU.
fiir $eter eine ubele SSenbung nai)m, fafte ®. ben (Sntfc^tuf, Sibirien t)on SRuf (anb lolinTriF
f en unbtfic^ bafelbfl ^um felbjldnbigen Se^errfc^er ju ergeben. 9(ber e^e er noc^ fein Sor^abea
au^fü^ren fonnte, mürbe er ju ^eteröburg feflgenommen unb t)or ben ^enflem bei Senatl e^
^ängt, nac^bem i^m $eter t)ergeb(i(^ SScrjettiung verseifen t)atte, menn er ji(^ fetbji ft^ulbtg
befenne. 93on ben {c(t (ebenben ®(iebem ber SamtUe ifl Sergii Cergieiemics 9. Dber^of-
meifler M Xaiferl, Sergii S^anomic) 0. unb ^aul ^anUtoic^ 0. ÜRitgUeber bei Stet^^l-
rat^l \ alte brei ®enannten ^aben au(^ ben 9iang mirflic^er ®e^. 9tdtl)e. S)er ®eneta(major
S(e)rU ^tianomie) 0. ifl 9Rilitdrgout>enieur }u Autailf.
Magern («^anl S()riflop^ (Srnfl; greifen von), befannt all politifc^er Sc^riftfteOer unb
Staatimann, geb. ju itleinnieberf)eim bei SEBorml 25. 3an. 1766, fam frui))eitig in naffou*
uftngenfc^e 2)ienfle unb mar feit 1791 ®efanbter beim Steic^ltage, bann naffammeilburgifi^
®efanbter in ^aui unb f)ierauf ®e^. 9lat^ unb Stegierungiprdftbent, bil 9lapo(eon'l beeret,
ba$ fein auf bem lin!en Sl^einufer ®eborener in einem nic^t jum franj. Sleic^e ge^örenbcn
^taatt 2)ienfle (eiflen burfe, i^n not^igte, feine (Sntlaffung 5U net)men. .^ierauf menbete er fic^
nad) SBien, mo er mit ^ormai^r unb bem (Srjtier^oge 3ol)ann in genauer ^erbinbung flonb onb
1812 einen i^orjuglic^en 9(ntt)eil an bem Gntmurfe ^u einem neuen %ufflanbe in Sirol na^m.
9(1 ieboc^ biefer (entere an ber 9(uf^ebung einel engl. Gounerl in S3rünn fc^eiterte, mürbe er
1813 aul ibftreici) entfernt, morauf er in bai ruff.«preuf. Hauptquartier unb bann nac^ Qng»
(anb ging. 3m 3- 1814 mürbe il)m all birigirenbem Staatiminifler bieSSermaltung ber orani«
fd^en Sürflent^umer übertragen, unb 1815 na^m er all @efanbter bei Jtönigl ber 9lieberlanbc
S^eil an ben Sefc^dften bei Songreffel juSBien. Su^aril bemirfte er fobann bieSrmeiterung
bei neuen Aönigrei^l ber 9lieber(anbe \ boc^ t)ergebenl maren feine Semü^ungen um bie 3u^
rudgabe bei Slfaffel an X)eutf(^lanb. SSom Jtönige ber !Rieberlanbe ^um SRinißer ernannt,
befleibete er bil 1818 bie Stelle all ®efanbter beim S)eutf(^en SSunbeltage. 3n feinem Sric^
mec^fel mit bem durften ^on 9Retterni(^, noc^ \)or Sr&ffnung bei 93unbeltagl, brang er auf
Sulfu^rung folc^er SRafregeln, meiere bie politifc^e Qin^eit ber beutfd)en Station feflfleUeii
tonnten. %uf bem SBunbeltage felbfi, mo feine !Bota bur(^gef)enbl ))on Steimut^ unb ^^rtrio-
tilmul jeugten, i^ermenbete er fic^ namentlid^ nac^brudlic^^Sinfu^rung (anbfldnbifc^ Set*
fapngen in ben beutfc^en 93unbelflaaten. Stac^bem er 1820 üom nieberl. ^ofe penftontrt
morben mar, prit)atifirte er auf feinem ®ute ^ornau bei ^oc^fi im Heffen-S>armflabtif<^
9(1 aRitg(ieb ber erflen Aammer bei ®rof i)er5ogt^uml Reffen feit 1820 t)at er jmar niemali
ju einer fpflematifc^en Dppofttion gebort, mo( aber oft mit ^o^em (Eifer bie Slufmertfamfett bcc
9legierung unb berStdnbe auf patriotifc^e unb p^i(ant^ropif(^e fragen ju (enfen unb meit nict
bie ®ren)en bei Sanbel ^u führen gefuc^t. Seit bem 3* 1848, namentti^ feit i^m bec Zob
feinel So^nel Sriebric^ einen ()erben S(Jt)lag bereitet, ifl er üom öf entließen 2eben ganj }iimdEg€-
treten. 3ebt lebt er, na^bem i^n auc^ ber SSerlufl ber ®attin getrof en, unter ber Pflege feiner JtUi*
bernod^ in geifligerSlufligfeit, menn auc^ nid^t o()ne bie forperli^e£afl ber3a^re ^u empfinbai.
Unter feinen Schriften ftnb ^u ermdt^nen: „S)ie SSefultate ber Sittengefc^ic^te'' (6Sbe.: l.Bb.
,;Diegurflen", g!f.l808} 2.»b. „«riftofratie", SBien 1812-, 3.»b.„»emohatie'', 8ff.l816)
4. fBb. „9>olitir, Stuttg. 1818*, 5. unb 6. Sb. „9reunbfd)aft unb Siebe'', Stuttg. 1833^
a. «ufl., 1—4. »b., Stuttg. 1835—37)5 „Die 9lationalgef(^i(^te ber ©eutfc^en" (2. fbi^
aSbe., 8ff. 1825-26)5 bann bie unter bemSitel „Stein «nt^eU an ber ^olitit'' (1.-4.06^
Sagertl (grUbc Balbuin, gtri^ un) 9d(ettt (^nt. SBi(^ Vug^ grd^ Mn) 461
Ctuttfi. 1823—33; 5.Sb., 2p|. 1844) ecfc^ienentn 9lemo{ren, Me„JMtif be« ^iitttttdit»^
(Ep). 1840) unb ;,6it)iafation'' (»b.-i, Sp}. 1847), eine gfüttfetung ber „StefuUate ber eit-
teiiftefc^^te^ S(uf etbem ^at et in ben Seiten naä^ bem SBefretuungltriese, bann fpater bei bem
tobier jtirc^enfheite me^te SBrofc^üren int 6inne ber Setfldnbigung erfd^einen (äffen unb no<^
1848 in ber „XUocution an bie Station unb i^re Eenfer"^ (9Bien 1848) an ber öffentlichen S)il«
cufiton ber t^aterlanbifc^en S)inse Z^eil genommen. 6eine ))erfiorbene Oema^fm, au^ bem nie-
bcrr^ein. Oefc^(e<^t von (Baugreben, f^at i^m je^n Jtinber geboren, t>on benen ju polttifd^er fBc>
bevtung gelangt ftnb : griebri^, <£)etnri(^ unb SRap t>on (B.
Ooactlt (9riebri(^ SBalbuin, greifen t)on), niebert ®enera(, befonberl befannt burc^ fein
ungluinic^eeSnbe im Jtampfe gegen ben <^eder'f(^en %uf{ianbin Saben,n>urbe24. Cct. 1794
gtt SBeilburg geboren. Stit einer tüchtigen Sorbilbung im d(ter(i(^en<^aufeau^gerüßet, be$og er
Ol« 16|d^riger 3ung(ing bie Unit)er{ttdt®ottingen, \)erUef aber balb bie afabemifc^en Gtubien, um
1t<6 für ben SRUitdrbienfl oorjubereiten. Slac^bem er unter ben t>ortreff[i(l^en Septem ber parifer
£coIe polytechnigue ftc^ eine au^ejeic^nete mat^ematifc^e Silbung erworben, trat er in6 offa.
^^eer ein. 3n biefem mo^nte er bem Suge nac^ Stuf (anb bei unb na^m an ben Jtdmpfen t^on
i>xtibm, StnUn unb Seipjig Z^til T>tm SSunf^e feine« fBater« gemdf oertaufö^te er bann
bie ifbc. XMenfte ihit ben nieberldnbifc^en unb fdmpfte mit Sul^eic^nung in ben Gc^tac^ten ))on
1815. 9la(^ bem ^eben »ibmete er jtd^ t>on neuem ben unterbrochenen Gtubien, um bann in
btf wifitdrifdj^en X)ienfle be« Jtonigreid^« ber9lieber(anbe juntd^ufe^ren. Sutoic^tigen arbeiten
mit bem Orabe eine« <f)auptmann« namentlid^ beim Oeneralflab t>enoenbet, erprobte er ftd^ all
einet bei tfic^tigflen unb t^eoretifc^ gebübetften Offiziere be« nieberl. ^eere«, bi« i^m bie Creig«
ntffe i»on 1830 Oe(egenf)eit gaben, au(^ feine au^ge^ei^nete prattifdfe Sefd^tgung bariutf)un.
S(l SRafor unb C^ef be« (Beneralflab« be« <f)er')og« Sem^arb oon SBeimar ^atte er entf^eiben«
ben unb nt^mUc^en Snt^eil an ben miHtdrifc^en Crfotgen von 1831. 3ni 3- 1838 »arb O.
onf feinen SSunfc^ vom Oeneratflab ^ur Einte oerfe^t unb er^ieCt ein {Reiterregiment in X)eoen«
ter. ^tU er aU Segleiter be« 9nn$en Slepanber auf beffen Steife nac^ Stuflanb (1839) Se-
fegen|eit, bie bortigen guff dnbe au« eigener Snfd^auung fennen ju lernen, fo enoarb i^m, na(^«
bem er inj^ifc^en jum(Beneral aoandrt, eine n)i(^tigeaRif|ton nac^Cflinbien (1843) bie reid^fle
jtenntnif ber Suftdnbe be« Crient«, beffen ^oO. unb brit. Colonialwelt er n)d^renb eine« brei*
id^rigen Vufent^alt« grunbCi^ flubirte. 9la(^ feiner Studte^r 1847 touxbt er 9ro)>iniial*
commanbont in ^ollanb, eine Stellung, bie i^m Vnlaf gab, in hitifc^er ^txt oermittelnb eingu*
ipirfen unb ftc^ bieSere^rung berSSürger in gtei(^ ^o^emSRafe (u em)erben, n>ieerbie9(^tung
bff ^ere« Idngft genof. 3ni ^^{a^r 1848 na^m®. Urlaub )u einer Steife na(l^2)eutf(^lanb,
bem feine tie'ffien Oebanfen unb Steigungen fiet« jugen)anbt geblieben toaxtn unb koo man ben
fBtmfc^ ^egte, eine fold^e itraft wieber für bie ^etmat ju gewinnen. 6« war eben im bab. See*
bcife ber S^in'^i^t %ufßanb au«gebrod^en, unb ®. erfc^ien al« ber rechte Sfu^rer in einem
JtMpfe^ wo e« galt, mit (Smfi unb boc^ mit fSldf igung aufzutreten, wo e« namentlid^ barauf
onfoiii^ bie Sf^igfeit ber Gruppen burc^ bie 9^fonli(f|feit be« ^n^rer« gegen jebe Serfuc^ung
fiilKriufieOen. C^ne bie nac^gefuc^te (Genehmigung ber nieberl. {Regierung abzuwarten, über«
no^ er unter Sermittelung ber oberften beutf(^en Gentralbe^orbe ben t)on Saben i^m ange«
tittgeticn Dberbefei)( unb jog gegen bie ^e<f er*f(^en ^ifc^aren. Sergeben« fuc^te er, al« er bei
Jtanbem 20. Vpril auf btefeiben flief, bte gü^rer t>on ibrem unglüdlic^en Sor^aben abzubrin-
gen. Gebt Bemühen, eine friebli^ie Eofung ju bewirfen unb ben Surgerfrteg abjuwenben,
foBte {^ inbeffen felbfl oerberblic^ werben. 9lai)Um eine Unterrebung mit i^eder auf ber
Stfide kl Jtonbem feinen (Srfolg gehabt, trafen eine ^albe Gtunbe fpdter beibe Steile an ber
fogenamiten Cc^eibed ^art aufeinanber. 9uf ben Stuf: „(Beneral t9or I" ber au« ben Steigen
ber S^f^oten ertlang, ging ®. oor, o^ne baf e« i^m febod^ gelang, biefelben gur 9tteber(egung
ber tBaffcn |n t>ermögen. 6r flieg wieber gu $ferbe unb war im Segriff, bie Stafregeln }um
Vngflff 1« t^ottgie^en, al« i^n bie morberifd^en Jtugeln ber Seinbe trafen, benen er nac^ wenig
Stfamten etUig. 9tit bem ®efii^le allgemeiner Zrauer oema^m man ben Sob be« ebein 9Ran«
ne« in gang X^eutfc^lanb. (B. geborte gu ben att«gegei(^netflen gtdnnem feiner ^txt SRit tiefer
m% flcunblid^er SUbung namentlich im clafftfd^en Slltert^ume unb ben tüc^tigflen militdrifc^en
Äemitnlffen i»erbanb er eine SWifd^ung t)on örnfi unb SRitbe, oon Ctrenge unb ^umaner, frei«
fumiaer 2>entung«art, bie i^m in allen Jtreifen bie unbebingtefle Snerfennung erwarb.
wngem (^einr. SBilf). %ug., grei^err oon), ber britte 6ol)n ^. 6()r. S. t>on (Sägern'«, ift
20.nig. 1799 in Saireut^ geboren, ^urbiemilitdrifc^eeaufba^n befltmmt, empfing er\)on 1812
—14 fat biet SRUitdrfc^ule gu SRunc^en feine Sorbitbung, trat, al« 9lapoleon \)on ütba gurud«
462 ©agetn (^einr. SBil^. %us., Stei^etc m\)
U\)xtt, tnbennaffauifc^cn Jttied^bienft unb machte a(d Sieutenant bk®(^(a(^tbei SSaterloo mit
fflad^ bem ^rieben ipanbte et fic^ ^u ben afabemtfc^en Stubien, benen er feit 1816 \i\^tiU\bn^
Qottinden unb 3ena oblag, nat)m lebhaften %ntt)ci( an berSrunbung ber ecf!en burf({)enf(^afi*
liefen SBerbinbungcn unb begab jTc^, na(^bem er feine juriflifc^cn llnit)erfitaW(lubicn abfolvirl,
1819 narf) (Senf ju feiner n>eitern »iffenfc^aftlic^cn Slugbilbung. 3n bie^eintat jurudgcff^tt,
trat ®. in ben groft)er50ö(. l)cjf. ®taat«bicnft, njarb 1821 StJTefTo^ beim ßaribgcric^t ju ?orf4
bann t>orüberge^enb det).@ecretdr im SRinifierium unter ©rolman, feit 1824SRedieruiidlafreff«c
unb 1829Sftegierundgrat^. SieSanbtag^ma^ten uon 1852 beriefen ii)n in bie )tt)ettc Jtammct,
nad)bem er fc^on einige 3a^re juöor in einer SBrofc^üre „Über Verlängerung bcrginanjpcrioben
unb ®efe(gebung6lanbtage^' ben SSerfu^ befdntpft ^attc, bie breiidt)ngen 93ubgetpertoben in
fec^^id^rige umjumanbeln. Seine S^dtigfeit auf bem Sanbtage n)ar mit Araft unb ^rifci^e ber
freifinnigen ^Tludbitbung ber t}erf ümmerten öf entlid)en Slec^td^uftdnbe 5ugen)anbt. (Srbefdmpfte
bie beengenbe9tid)tung ber bunbe^tdglic^cn unb gou\)ernementa(en $oütif *, er loerfod^t ba^ gute
JRe^t ber @tdnbe gegen bie Übergriffe ber SRcgierung; er brang auf forgfdltige Prüfung M
Staatö^au^^alt« unb üergaf über biefcm fleinevn (ocalen Ärei« nie, baö öffentlid)e Sutereffe anf
bie grogen bcutf(^en 95ert)dltnifTe unb 9led)töjuf[dnbe l)in5u(cnfen. ?Rac^ ber Sluflofung M b^
ttjegten Sanbtagö im ff^ot?. 1833 erfolgte feine ^enflonirung. ®. t)erjic^tete auf bie ^enji»n
tt)ic auf ta$ xfyn gemachte anerbieten, burd) Unterjeiit)nung politifd^er greunbe bie ^enpon ^u
betfen. 6r n)oüte ganj unabhängig fein unb begab fid) ju feinem greunbe SBeml)et inSlterflein,
um bort bie ßanbtt>irtt)fc^aft praftifd) ju erlernen, ©ein früherer ffia^lbejir! n>di)Cte i^ in»
beffen \)on neuem auf ben fianbtag. SRit Sntfc^ieben^eit grif er nuu bad SSerfa^ren ber 9tegi^
rung unb baö Xl)un ber t)errfd)enben Partei an, wüiit ba$ conflitutioneUe ^rincip nie^t oei»
fte^e. 9Ran n}oUte biefen Su^brucf belcibigenb finbcn, unb a\ß bie itammer ben t)on ber 8ie^i^
rungöbanf verlangten Drbnungöruft)erweigerte, ergriff man ben83ormanb(Oct. 1834), biefelbe
auf^utofen. 3n ben neuen SSiSal)len gelang e^ ber Sßegierung, eine SRajoritdt ^u erlangen; tod^
warb auc^ ®. n>ieber gen)df)lt. 6r fef^te feinen Äampf gegen baö t)errfc^enbe St)Pem mit Beb»
l^aftigfcit unb Snergie fort» aber bie Äammer n)ar ber 9tegierung burd)aud zugeneigt unb bal
25olf ermubet. Sie Grfolglojigfeit feiner Semül)ungcn ben)og i^n nac^ bemSc^luffe be^Eanb-
tag* (3"ni 1836), auf eine S}icberertt)dt)lung ju \3eri^id)tcn unb jic^ unget^cilt feinem Unb-
njirt^fc^aftlic^en Scrufe in 9lf)cinl)ejfen ju ujibmen. SBon feinem JBater ^atte er ba* ®ut i»
SRon^l)eim in ^(id)t genommen unb bcn)irtl)fd)aftete baffclbe tjortrefflit^. Seit 1845 flanb et
aud) al6 ^^rdftbent an ber Spi^e M (anbn>irt^fd^aftli(^en SSerein* in 9ll)ein^e{Ten. Seine p^
Iitifd)e 3"^üc5gc5ogen^eit tjertief er erfl @nbe 1846, alö bie SRegierung ben !Berfu(^ mac^
burd) bie neue Sitjilgefeftgebung bie rl)einl)e(f. Snflitutionen ju befeitigen. 3n einer uw
faffenben Schrift njie0 er baö S^erfaffung^mibrige bicfe« @d)ritte* nac^ unb griff bai Um
ttal)xc ber fd)einconftitutioneUen3u{ldnbe unb ber bamaligen 93olt6))ertretung fc^onung^io* an.
®lcid)?ieitig m[}Ui il)n bie @tabt SBormö in bie Äammer; fein ©intritt (gebr. 1847) war ein
ßrcignig. Der conflitutioncUen Dppojition warb baburd) erfl ber rcd)te ^luffd^wung gege»
ben, n)dl)renb bie Slemente, bie burd) feine ©c^rift fic^ getroffen glaubten, »ie ber berufene
®corgi, fic^ in erbitterten Eingriffen ergingen. S* !am Don Seiten M Septem ju einer Jg>eraul*
fobcrung, bie ®. annal)m, obn)ol bie öffentliche SReinung jid^ bagcgen auöfprod), beren Sebin-
gungcn aber t)on bem ®ecunbanten ®."'6 üer^rorfen würben. SBelt^e 33ebeutung bie 9tQ<{f(tr
®/^ ing öffentliche Äeben i^atU, beriefen bie neuen SBal)len: fie fielen freijinniger aU aUe frü-
bem feit 1832 au0, ®. felbfl war in brei Sejirfen gemdblt worben. ®er fianbtag ^tte feine
Slrbcitcn faum begonnen, aU bie ßreigniffc t)om gebr. 1848 eintraten. Unter bem ßinbrud ber
pariferÄatailropl)ebracl^team27.gebr.,anfnüpfenb an biebefannten SÖaffermann'fd)en SRotiöC,
®. ben Slntvag bei ber Äammer ein, bie ©orge für ben @^uj ber innern unb dufern 65l<lSKt^it
©eutfc^lanb« in bie .?)anb Sine« SabinetS .ui legen unb fofort bem interimii!ifct)en aRci«W•be^
baupte eine 9iationalreprdfentation au« einem tRat\)t ber gürfien wie einem dlat\)t M SBclfel
an bie Seite ju f!eUen. g« war bie erfle Äunbgebung ber bunbe^ftaatlic^en ^olitif, bie fortan
an ®.'« 5Ramen gefniipft blieb. 3nAWif^en \)atU bie Solfdbewegung auct) Reffen ergriffen.
©er ®rof ber^og na()m ben (Srbgvof b«J0g (5. SWdrO ^^^ SWitregenten an unb bicfec berief 0.
an bie Spije ber 9?ecwaltung. Sine frifc^e, jum ^l^erjen fprec^enbe ^roclamation (6. SRdrj)
legte bie ©runbfd^e M SReformminifterium« bar. ©eine J^auptforge blieb inbeffen bie gofung
ber beutf(I)en grage. 6r batte ber beibelberger SSerfammlung \)om 5. ÜRdrj beigemol)nt, »o bie
Berufung beö fflorparlamentö \)orbereitet warb, unb war au^ 5Dlitglieb be* bort beflcHten «ul*
f^uffe«) aber zi lag me^r In feinem ^lane, bie Gin()eit*ftage raf^ unb burci) SBerfldnbigvng
tSimtngen ^um 3ic(e ^u fuhren, al< fte ben uitanoiffen Chancen bet {ReiMbttton ju
S)ie 9Rif{toit feinet SScuber« 9)lai:, um bie fubbeutfc^en Stedierungen ^u ficmeinfo-
ttcn ^u bcxot^ixi imb ^reufen iuc Übernahme ber Sntttatioe ^u ^ttanlaffw, foUte
m 3if (c einer ^iebttc^cit 26fung fiil)rfii. Die Sufidnbe in fi5erlin »aren aber nidfet fo
baß auf bem betretenen SBege ttxoai in erreichen n)ar. Dad Vorparlament trat
^ufammen. %(« p^rer ber gemäf igtern Stic^tung, beten (Srgebnif bie Sef(^(&{Te bcr
ung »areu; trat @. am meijlen in ben 93orbergrunb unb bie entfd^eibenben VbfUm*
aren unter bem (Sinfluffe feinet SBort^ erfolgt. Seine politifc^e 93ebeutung in ganj
ib nai)m nun mit jebem Sage }U! c$ gab in biefer 3cit feinen einflufreidiern unb po-
Eamen. ©eine fraftige 5«ftf|e, feine biebere, offene ^xt, ber ©iwung unb ^atf)o«
enl, t>erbunben mit einer tmpofanten, ritterlid|cii ^ufent Srfc^einung, machte i^n
lieft i^um gefeierten Sluitrucf biefer erffcn enti)ttlTaf[if(ften ^^feafe ber Seujegung t>on
J ba« ?)ar(ament 28. 9Rai in gfranffurt jufammentrat, warb er ^um ^rafilienten gc»
t unermef (icftem 3ubel begrüßte man bie SBorte, n7oniit er ben !Bor{t(» antrat, unb er
immer neu gcn)dl)It, an ber @pi(^e ber 9}erfamm(ung, bid iftn bie Umfldnbe an bie
Sfleic^dminifferium^ riefen. Seine barmjldbter SRinifterfIcUe ^atte er unterbeffen nie*
Der SinfluS; ben @. bamalö übte, erfhred te ITd) über alle Parteien, auc^ bie bet Ein*
er ftd) t)on Slnfang an jur conf^itutionellen 9Ronar({)ie mit offener (Sntfcftiebenf^eit
tte. Sein SBer! war e^ auc^, ba$ man mit Umgei)ung fruf)er aufgearbeiteter 93or*
,,fit^nen ®rif t\^at, bie prot)iforif4ie Sentra(gen)aU ct)ne i9ori)ergegangene aRittoit'
legierungen burcft bie 9lationa(t)erfammlung fetbf! fcftaffen )u laffen (3uni 1848),
S93a^( M 9letd)^t)em)efer« ftatte er n)efentli(ften 9(ntt)ei(. ^\n fetbft \)attt ein %\)ti\
ium ^aupt ber prot)iforif(^(n Sentratgematt au^erfeften, n^ie bie 52 auf ihn abgege«
nmen beriefen. 9lcm 3)eri)d(tni{fe, namentlich bie eigent^ümlic^e SBenvidelung bet
;<frage, beriefen ®. in einen itreiö neuer 2)l)ätigfeit ^df)renb inDfheicft unb^reu«
liauration^poUtif i^rem Siege entgegenging, brdngte ficft im Parlament bie f^mie*
t>on ber SBilbung te^ neuen Staatd!orper6 unb befTen 93ert)dltnif )u £)fhreid) in ben
nb. (S. fprad) feine 9lnjTd)t bereite bei SBeratftung ber erjlen Paragraphen be« 83er«
tmurfe (26. £)ct.) in bem 93orfci)lage aud : Dfheid) mit bem übrigen Deutfcftlanb in
nbigen unb unauflöölic{)en Sunb ju t)er{nüpfen unb bie organifd)en 93e{iimmungen
^altnilfeö in einer befonbem 93unbe^acte niebcr^ulegen. Snbcffen folgte ber Um«
Dfheicft, ba« Programm tjon Ärcmfier unb in golge beffen j^u granffurt bie Spal*
t biö^erigen SRajoritdt ^mifcften Dfhreicftem unb !Ri^tofheid)ern. Scftmerling unb
Heute fcftieben au6 bem Steicft^miniflerium (15. Dec.), an beflen &t>^%t nun ®. trat,
ramm, mclcfted er 18. Dec 1848 bem %>arlament vorlegte, fnupftc an bie früfyer
jenen (Sebanfen an unb fanb feine 9tecfttfertigung it;, ber )u Jtremfter t>erfünbigten
neuen öf!r. ÜRiniflerium^. Da< @onbert)er^dltnif £)fheid)d foUte anerfannt, bad
itfcftlanb j^u einem 93unbe^{laate t^ereinigt unb ba^ Union^oert)dltnif Dfhreicft^ ju
b in einer befonbem Stete gcorbnet »erben. 9larf) heftigem Äampfe n>arb bie6 ^ro*
an. 1849) \>on bem Parlament angenommen unb bamit bie 9flid)tung ber SSerfaf-
ten beflimmt. (®. Deutf^ranb.) Slacftbem febocft 21. SRdr^ ber «ntrag ffiel-
SSerfaffung im ©anjen ansunet)men u. f. »., tjettoorfen »ar, nal)m ®. mit bem
8leic^«miniperiumfeine6ntlaffung5 bocft verwaltete er noc^ interimifüfd) bie®e-
ie «blcl^nung ber 28. SRdrj vottenbeten ffierfaflung von Seiten ^reuf en« fTellte in-
janje mü!)fam ju Staube gebrachte fBJer! völlig in grage. ®. fuc^te i^n>ifrf)en bem
Ml ber SSegierungen unb bem Drangen ber bemofratifcften Parteien vergeben« einen
m 8lu«»cg JU finben •, feine moberirten SSorfcftldge fanben feine ^uverldfjTge 5Waio-
n ber ffletfammlung, n>d^renb ber Sleid^^verwefer ba« i^m von ®. vorgelegte ^o-
üdroie« (SRai). 9luf ber einen Seite flagte ityx bie Demofratie an, ba§ er, wie $. SB.
er Sarf)e, bie ßr^ebung ber SBevolferung für bie SHeicft^verfaffung burd) ^albeSRaf«
le, auf ber anbcrn gelang e« iftm ebenfo wenig, einen 9Beg ber 9?erftdnbigung mit
ttngen ani^ubal)nen. Stuf bie SSaftnen ber Stevolution einjulenfen unb bie Sae^e ber
ie f\t ber Icitenbe ®cbanfe feiner ^olitif gewefcn, mit ben Scftilberftebungen in SBa*
foli^ u. f. h). JU verfnüpfen, ba6 wiberfpracft feiner Slatur unb 8eben«anfd)auung.
: burcft bie SBilbung bc6 Steicft^miniflerium« ®rdvell-Detmolb*8Bittgenflein von ber
t ©efcftdfte befiniliv enlbunben war, verfucftte er mit feinen greunben vergeblirf) ge-
6ntfd)lüffe ber 9lationalverfamm(ung angufdmpfen. Die Ginftdit in bie Snufttle-
4S4 gtacri (gtojfatifiaiir gtei^ »on) ®a(tteit
fi^ M4c« Scant^cnl Bemoft i^n tnbUi) mit feinen ^veunben jum Vu^tiitt (30. SRoi). CM
tett ^(tcttini ui bc» 2)nlf5nlg Afinbnif bte Gad^e ber 9lat{ona(t>erfamin(ung aufnehmen jv
tMin M««r «^ ^ ®v bet bie.^anb abermals baju bot unb mit feinen ^eunben auf bctSe^
fteartwj w 9ot^a eine Serftanbignng in biefem Sinne enDttfen ^a(f. %uf ben 9tei(^«tag }tt
Ottet ^(»i^(t (9ldr} 1850), toitite er l^ter in betfelben 9li(^tttnd unb n>atb einer ber Setter ber
fUb ^ttfumnenfc^acenben bunbe^flaattid^en Partei, n>e((^e auc^ bte 9nnaf)nie be^ Serfaffungl-
nofrarf^ burc^fefte. Vber ber Umfc^mung in ber ^eMt |)reuf en^ begrub bie bfirftigen i^of
amtgen, bie man auf ba^ Selingen ber fogenannten Union gefegt ^atte. Son biefem Vlugen-
Hidh an tcatm auc^ ®. unb feine Partei poUtifc^ in ben ^intergrunb. ®. felbft 50g Itd^ i»ov
iffentlic^en 2eben jurud unbi^ertief fein tdnblic^e^Cf^t nur, aU im Sommer 1850 ber fc^tel».«
^olfL Arieg \)on neuem audbrac^. 6r bot nacb ber S(^(ad)t bei 3bflebt ben J^erjodt^umem
feine 2)ienjle an utib machte a(6 9Rator ben fftt^t M unglutnidien S^tbjugd mit. 9tad^ bem
Cnbe M bortigen Aampfö toanbtt er ftc^ auf fein ®ut in 9Ron9l)eim }urüd unb t>ertaufi^te
»ieber bie ^oHtif mic^ ber gemo^nten lanbrnirt^fc^aftlidienZ^atigfeit gu Anfang be«3- 18^9
^at er ba^ früher pac^tweife befeffene, bann t)on feinem 93ater M 6igentt)um crmorbene Out
t>erfauft unb ij! mit feiner ^amilie nad) ^eibelberg ubergeitebeit (Sl ift natürlich, baf ein poG*
tif(^e6 Seben, ba6 fo mit ben Sntereffen unb Eeibenfc^aften be^ Sagl i^erfloc^ten, je nac^ ber po«
litifc^en |)arteimeinung i^erfc^ieben beurtt)eiU wirb unb uberifaupt erfi fpdter eine nnbefangem
gefc^ic^tUc^e SEBürbigung ftnben f ann. Sagegen ^aben ftc^ poütifc^e Steunbe unb (Segner boris
geeinigt, ber ebetn patriotifc^en (Seftnnung M SRanneö, feiner ritterlichen beutfc^en Vrt, feinem
offenen, männlichen Sßefen fdE)on jefet ®ere(^tigfeit miberfa^ren ju (äffen. 3f( er nic^t )ttm Sei^
ter unb SBe^errfc^er ber 9tet)o(ution geworben, ben 93iete in i^m erwarteten, fo ifl er boc^ fittfic^
rein unb mafedol au^ i^r ^ert)orgegangen. <!^at er t^ietleic^t früher ber $oUtif be^ optimtflifi^eii
fBertrauend gu ^xt\ nad^gegeben, fo ifl er boc^ nic^t ju ben %pofie(n ber SSergmeiftung unb bei
nationalen ^efftmi^mul übergegangen.
®agettt (9lla):imi(ian, Srei^err "oon), ber jungfle Sruber ber Sorigen, würbe 1810 )u SBeiU
bürg geboren unb machte feine Stubien in ^eibelberg, Utrecht unb (Söttingen. Seine er{le öffent-
liche SE^dtigfeit gehörte t)on 1829—33 ben nieberL 2>taat»» unbitrieg^btenflen an. Dann teerte
ernac^S)eutfc^(anb)urü(I unb ^abilitirte ftci) inSSonn ald$rii»atbocent,um über ^ifiorifc^-poU*
tifc^e ®egenftdnbe )u lefen. (Sr entfagte febod) biefer SE^dtigfeit unb trat in ben naffauifd^en
Staat^bienfl, wo er all SRiniflerialrat^ angef!ettt war, all bie Sewegung t}on 1848 aulbrocft.
91 galt bamall, bei^or bie 9let)olution weiter grif , bie einzelnen Slegierungen gu einem gemein«
famen Schritte über bie «l^anb^abung ber oberffen (Sewalt in Seutfc^lanb $u Y>erm6gen unb fo
bie Serfaffunglangelegen^eit factifc^ }u löfen, bei^or fte ben ungewiffen SBürfen ret)olutiondm
(Srfc^ütterungen uberlaffen warb. S)iefe SRiffton, bie \)on 9laffau an bie füb • unb mittelbeut*
fc^en ^ofe unb oon ba nac^ SBerlin ging, warb (5. übertragen. 3l)tSrfblg freiließ bUebburct bie
gufidnbe in Serlin, wie fte fxö^ fett fSlitte ÜRarj geflaltet Ratten, ))erettelt. (S. trat bann in ben fft^üj
ber SSertrauenImdnner ein, weld^e ben Sntwurf ber fogenannten Sieb^e^neroerfaffung aulcnp-
beiteten. 93on einem naffautfc^en Sejtrf in bie 9lationaloerfammlung gewdl)lt, fc^lof er flc^
bort ber Partei an, all beren 6^ef fein SBruber ^einricf) galt. Sei ber 93t(bung be^ etflen
9teicl^lmintf!eriuml trat er all Unterfiaatifecretdr in bal Departement bei Vulwdrtigen ein
unb warb in biefer (Sigenfcbaft nac^ Sc^lelwtg-J^olflein gefanbt, um bort bie beutfc^en Sntet*
effen bei bem Cbfc^luf bei SSaffenfltUflanbl ju wahren. $reuf en fc^lof aber, o^ne auf bte
(Sentralgewalt 9lü(fftc^t ju nehmen, ben befannten ÜRalmoer SSertrag. 9lac^ ber Suflofung bei
^arlamentl na^m (S. an ber Serfammlung in Sot^ 2f)eil, welche ben Sntwurf M SDreüo«
niglbünbniffel aboptirte, unb warb im folgenben S^^re (1850) auf ben Unionlreid^ltag noc^
Grfürt gewallt, immer in berfelben Slic^tung ber bunbelflaatlic^en ^olittf t^dtig, bte er mit
feinen ^arteigenoffen t)on Anfang an t>erfolgt ^^atU. Seit bem Scheitern biefer Semu^ungen
^at er f!c^ von bem poUtifc^en 2eben gurüdgesogen unb auf feine amtliche St^dtigtett im naf'
fautfc^en Staatibienfie befc^rdnft. (S. ift feit mehren ^af)xtn gum Jtat^olidlmul übergetreten
unb get^ort gu ben entfc^tebenfien Cn^dngem biefel Sefenntniffel. (Sl i^at biel abet, wie bie
Crfa^rung gezeigt, auf feine poUttfc^eSlnftc^t t)on ber®eflaltung ber beutfc^en Angelegenheiten
feinen befiimmenben (Sinfluf geübt.
®a^nen (oscedo ober oscitatio) gefc^ie^t burc^ ein tiefel unb tangfamel (Sinat^men vH
weitgeoffnetem SRunbe, fiarf gehobenem (Baumenfegel, fe^r erweiterter Stimmribe unb Bmfl,
bem bilweilen auc^ ein langfamd, l^dufiger aber ein furje«, etwal tonenbel «ulat^men folgt
Sebe (trmübung bei 9len>enf9ftem^ burc^ gewöhnliche Jtorperanftrengungen^ buin^ ^wßtP
ober Jhai^eit («or S^mna^tm unb ilcampfanfalen), bun^ longm« Unfe^m ober Vn^fo«
einec »cnis anilc^rnben Ga^e, ia auc^ burc(^ längece angcfhenstc Sufmerffamldt auf einen {»*
tereffonten (Srarnftanb ruft bie 9let0ung jum (Sännen ^en^or. (Sbenfo entfielt e« biirc^ eine 9^
tt)tf|ie Sbeenaffoctation beim Vnblicf e eine^ (Sa^ncnben ober »enn t)om (Sännen grfproc^en »irb.
t>a€ (Binnen fc^eint äbrigen« auf bie Sircutation unb Steinigung be6 S3(utc« in brn £un0(ii
i>ort^eUf)aften Ginf[uf ju auf rm *, benn man fu^tt ftc^ unmittelbar nac^ bem (Sännen freier auf
ber Srufl unb munterer a(6 )ut)or. S6 tommt hierin ba6 (Sännen mit bem Stecf rn unb Deinen
ber (BHeber (pandiculatio), mit bem e6 nic^t fetten t)er6unben if!, uberein, n>te auc^ ba6 ^erab»
liefen be6 UnterHeftr« beim (Bahnen in ber Z^t eine Vrt jencSiBliebemcfenS, rine%u«be^nung
ber 9lu6b(n ifL 3n manchen Jtrant^dtSjuflanben, }. S. im SBe^felfirber n)d^renb br6 gro«
fUi, iß bie 9lei0ung jum (Bahnen bebeutrnb t)er{tdr(t Serbinben fid^ t)ie(e (Sd^nacte miteinan*
ber, tann man nic^t fertig »erben mit(Sdf)nen, fo ^eift bie« <Sd(ttfrant)if. Crfommtam
^dufigflen bei ^pflerifd^engrauentimmemborjornie bei^imtranf^eiten unb flarfen Blutungen.
Oabritnd» UrfprungUc^ bejeic^net man mit biefem 9lamen bie mit (8a<enttt)i(fe(ung, alfo
Sbfenbilbung unb Semegung in ben glüffigfeiten t)erbunbene freimittige S^^f^lung t)on orga«
ntfi^en itorpem, tütnn fit, bem Jtreife be6 £eben6 entriffen, ben Ginn)ic!ungen ber c^emifc^en
SenoanbtfdS^aft i^rer S3eftanbt^eile unter fic^ unb ^auptfd^lid^ auc^ bem Ginfluffe ber Vtmo«
fp^dre au6gefe|t (tnb. 3ebt tfl ber Segriff ter (Sd^rung bebeutenb em)eitert n)orben unb man
verfielt barunter eine febe 3ti1^t(^ung eine« organifc^en Jlorper«, bie burc^ ein Sf^nnent ^ert)oige«
mfto mirb, mag nun biefe 3crfe|ung t)on ®a«entn)i(felung begleitet fein ober nic^t 3n ber
Od^tung flehen ftc^ febeSmal minbefienS itoti Stoffe einanber gegenüber, einer, t)on bem bie
Scrfebung ausgebt, unb ein anberer, ber fle erleibet SDer erfkre i(l ba6 Ferment ober ber (Bd^*
mnglerreger ; U ift f[et< ein faulenber unb in 3crfe|ung begriffener Jlorper. 8Ue ber Sdulnif
fd^tgen SRaterien merben im Sußaube ber gdulnif ju Strment, b. ^. fte erlangen bur^ biefen
Suftanb ba6 Sermogen, irgenb einen ber (Bd^rung fdf)igen Jlorper in (Bd^rung überaufuf^ren,
unb biefe Sirfung be^dlt tat %ttmtnt bei, bi6 e6 felbfi ^erfelt ober bi« fein Suflanb ber Sdut^
ttif toDenbet ifL 9lur »enige Gubffan^en f^aben bie Sdl)igteit 5U faulen unb in Sferment übet*
inge^en, aber fo flein i^re 3a^l <nt4 tfl, fo trifft man fte bennoc^ überall an, fein Z^eil eine< or»
gantfi^en 9Befen6 ifl frei bat)on. ^ier^er geboren ba< Vlbumin, SafeVn unb %\hx\n, bie leimge*
benben (Bebilbe, ber t^ierifc^e Schleim, bie t^ierifc^en Cpcremente, bie (Balle unb ba6 (Be^im.
3n i^rer Sirfung ftnb bie Fermente ebenfo t^erfc^ieben, al6 ti i^reSufammenfe^ung ifl; in Se«
rji^ng mit gd^rung^fd^igen jtörpern bringen fte fe^r tserfc^iebenartige 3^i1<^|ungen ^en)ot.
SRcifl entfpri^t dnem leben gd^rung^fd^igen Aorper ein befonbere< Ferment 2)a6 Ferment
ifl, »te ertodfint, in fleter c^emifc^er Zi^dtigfeit begriffen, bie t$ glei^fam auf ben ju jerfef^enben
Aorpcr übertrdgt. 9Ran ^at ba^er bilblic^, aber fe^r trefenb, bie SBirfung beSgerment« mit ber
VnfleAing t)on Jhanf^dten t)ergli(^en. Über ba< SBefen ber Urfac^e, meiere ben (Bd^rung6«
crfÄehutngen }u(Brunbe liegt, ifl bie SBifTcnfc^aft bi6 febt noc^ nic^t )u dner Haren Vnfc^auung
geUmgt darüber ifl feboc^ n)ot fein 3n>dfel, ba6 biefe Urfac^e ober Jtraft t)on ber c^emifc^en
Sermanbtfc^aft^fcaft t^erfc^ieben unb nur unter gen)tffen J^auptbebingungen mirffam ifi, bie
man genau fennt $ierf)er gebort t)or allen S)ingen bie (Begen^art ))on Saffer unb dne Zem^
pcratur, bie ftc^ »eber bem^ofl- noc^ bem Siebepunft be6 SBaffer« febr nd^em barf, al6 duf erfte
Orraaen ungefähr 6—30'' 9t. Serner le^rt bieGrfa^rung, baf alle Urfac^en, welche biegdulnif
aufgeben, auc^ ben girieren Glnfluf auf bie Sirfung bc< Ferment« inSejug auf bie(Bd^rungau6-
üben, b. i au(^ bie(Bd^rung aun)eben. GinemerfmürbigeGrfc^dnungbdberSdulmf unbiBd^
rung ifl ba6 auftreten t)on mifroffopifc^en SBefen, tot\i)t mit berfdben in naiver Serbinbung
flehen unb »ielldc^t auc^ in einzelnen gdtten Bebingung ftnb. 2>iefe SSefen mobiftdren aller-
bingl bie (Bd^rung unb ftnb infofem ))on großem Ginfluf. X)er (Bd^rungSarten, bie ftc^ burc^
bie 9latur ber gdbrenbcn @ubflan}en, ba« S^rment unb bie (Bd^rungSprobucte unterfd^eiben,
gibt e^ felbfberfldnblid) fcl)r t)iele. Jtrine berfelben ifl aber für bieSnbufhie \>on folcberSebeu-
tung aii bie fogenannte geiflige Odbrung, md( bie gabritation \>H SBdn«, M Sier6, bei
SronntwdnS unbbc«9cotcebiefelbeiumgemeinf(i^aftli(^en%u<gang6punfte ^at; fte iS bte ein«
itge, welche mit dniger ©enauigfeit flubirt »orben ifl S5ie geiflige (Bd^rung, bd »elc^er bet
3ucf er in SBeingeifl unb Äol)!enfdure jerfaüt, unterfc^eibet ftcb t)on anbern (Bd^rungen baburcft,
baf fie burc^ bie »ilbung t)on ^i^en bebingt ifl, »dd^e man ^efe (f. b.) nennt Cinige Watur-
forfdjerfinb »eranlaf t »orben, ba^äerfallen be«3ucfer< in ber geifligen(Bdbrung aW einegolge
ber Cntmicf elung unb^ortpflanjung bieferoegetobilifiben (Bebilbe ^u betroc^ten. S)iefe%nna^mc
Qvw^Ztu 3ebnte YufL VL ^
40B ®ail ©aiDarb
(fl Att bun^au^ ni^t ittldfftg, ba bie (Sbmctite bei gudM na^ bet (Bohrung o^nc CeAtfl kn
%ptm t)on Srittgfift unb ito^lcnfäure n>tcber erl^altrn tottttn, xocA ntc^t bet ^aO fdn tonnte,
loenn fie )ut Sma^rung ber J^efenpH^e betgettagen Ratten. Vm einfac^ften ijl tt »ol^ ju ^ep^
^, ba( bie 8Tt unb SBeife, »ie bie ^efe all gennent, bal t)tta(e Sigenfc^aften beft|^ bal Se^
fbSen bei Sucfed bemirtt, fidnilic^ unbetannt ifL Unter bem gntritt betSuft ge^t berSBeuidei^
fibet in bie 9ffiiiiuui^iftani unb ))em)anbe(t {tcb in Sffig (f. b.). Sin fe^t befannter Oä^
ntnglptocef; ber of)ne aOe (Bolentwiletund t)or {td^ ge^t, ijl ber Gäuerunglprocef bet 9liU^.
tAt SRifa^ beilegt auf er fButter, bie ^ier nic^t in Setrac^t tommt, »efenttic^ aul Jtdfeflof, ber
bttrc^ ein Wtalx, 9latron, geloft \% unb aul SRilc^iucfer. Shtn^ bie 6inn)irfund ber atmofp^a-
tifd^en Suft 0ef)t ber Adfefiof t^eiln)eife über in germent, bal ben SRitcbiudEer in 9lt((^fdme
t^enoanbelt; burc^ biefeGdure tt)irb bal8(!aU gefdttigt unb ber Adfefioff (Reibet ftc^ aul. SRos
fdgt, bie 9Ri((^ gerinnt. 2)ie Vtir^fdutegd^ntng tritt auc^ ein, mnn ^ixitt, Starte^ {^ol^fo-
fer VL f. n). unter gen)ij|en Sebingungen mit Ferment iufammenfommt ] fte tritt ein bei bea
Gduerungiproceffe bei SauertrautI/ ber fauern (Surfen vu f. w. 2>ie ^abrifation bei in 6aib«
fen ^dufig gebrauten fduerKc^en Sierl, (Bofe genannt, ijl ein combinirter ^rocef ber geifHgen
tmb bet ^ilc^fduregdbrung. Gnodbnunglmertbe Gattungen ftnb nod) bie Buttetfdittegil-
tttttg, bie a\$ eine ^ortfefung ber SRi((^fduregd^ng betrad^tet n)erben tann *> {te tritt ein, »ena
man |u 6tdr(e, guder u. f. n). SBaffer, faulen itdfe unb tttoai Jtreibe fedt unb bal Oemenge
bei einet Temperatur t9on 25^ 9t. flehen (dft*» femer bie C^Ctirngd^tung, in mli)t Diele §uAr'
^ttige 9flan)enfdfte, n>ie ber 6aft t)on 9Rol)ren, Stuntelruben u. f. »., übergeben. Sl bitbet
f d^ neben anbem ^robucten ein gummidl)nli(ber Xorper, tütii^n ber ^lüf^tgf eit eine fc^letmige,
fabenjiebenbe Sef^affen^eit ert^eilt
®ai( (3ean Sapt), geleierter fran}. ^eOenifl, geb. 4. 3uli 1755 «u ^aril, mochte fi^ feit
1791 all ^rofeffor ber griecb- Siteratur am College royal de France in furjer Seit fott)o( bin^
feine SSorlefungen »ie burc^ literarifd^e arbeiten betannt, bie il)n febocb n>egen me^rer t^m e!>
gentbümli(^er Vnftc^ten über ®egen{ldnbe ber alten (Beograpl)ie unb (Sefd^icbte in t)tele Gtrci*
figfeiten t)em)i(!elten. Spdter n>urbe er SRitgüeb bei 3nfHtutl, bann au(^ Sonfmatemr bei
KnigL eibliot^ef unb ftarb 5. gebr. 1829. Seine «ablreic^en SBerte befleißen t^eUl in Öbe^
fe^ungen unb Sulgaben griec^. Slafitler, n)ie bei ^omer (7Sbe., $ar. 1801), «l^erobet
(2 S3be., 9)ar. 1823, nebfl Stlal), 2:bui9bibel, JEenop^on, Sudan u. %., tbeUl in p^ilologi-
f(^en (Kommentaren, n>obin n)ir namentlich fein gn)ar vAi^f^alix^H, aber n)unberli<^ jufarnmoi'
gefe|tel (Sottecti))n>ert „Le philologue, ou recherches historiques, gdographiques, militai-
res eto.'' (22 S3be., ^ar. 18i4— 28, nebfl %tlal) «d^ten*, auc^ ifl nic^t o^ne Serbien^ Me
„(^ammaire grecque'' ($ar. 1799; 9. Vuff., 1818) nebfl einem „Supplement, ou idio-
ysmes etc.'' ($ar. 1812), fon>ie ber „Gours de langue grecque'^ (2 S3be., ^ar. 1797). 9Ulft
«uffe^en nod^ erregte feine „Gdographie d'H6rodote" (2 85be., |>ar. 1825, mit «tlal). —
Geilte geifhreic^e (Battin, Cep^ie (Barte, )9on ber er ft(^ aber n)enige ^af)xt nac^ bet Setbin*
bung n)iebet ttennte, etn>arb f!^ burc^ i^re (Sompofttionen einen bebeutenben 9lamen, inlbefon*
bere burc^ bie einactige Dper „Les deux jaloux" unb bie Dper „La s^r^nade".
®aiüath ((Sohl, ^enri), franj. ®ef4i(^tf(^reiber, geb. in ^em S>orfe Dftel bei Coiffenl
26. aXdrg 1726, fiubirte anfangl bie Stecbte, n)ibmete ^cb aber fe^r balb ber Eiteratur unb fpd«
tet aulfc^lief enb bet (Befc^ic^te. Gein erflel SBerf »ar eine „Rhötorique ä Tusage des d^
moiselles" (1746), unb ba tiefe gute «ufnabmefanb, folgte 1749 eine „Po^tique ä fosage
des dames". Son mehren anbem Ccbriften biefer «rt fmb feine „M^langes litt^raires'^ b^
merlenlmertb« Vll «l^ijloriCer trat er juerfl mit ber „Histoire de Marie de Bourgogne, fille de
Charles le T^m^raire" auf, ber bann bie „Histoire de Fran^ois I" (7 »be., ¥ar. 1766—69;
neue Huf!., S83be., 1818; 4S3be., 1819) unb bie „Histoire de Charlemagne, pr^eM^
de consid6ratioDs sur la premi^re race et suivie de considörations sar la seconda raoe"
(4»be.,|)at. 1772$ neue Sufl., 2 S3be., 1819) folgten. SBeitfcbmeiftg, einfeiHg befanfitn
unb r^etotijttenb fkltte et gftantteic^l oul^dteige Set^dltnijTe »u (Englanb unb Cpoiiien bat
in „Histoire de la rivalit^ de la France et de TAngleterre" (11 Bbe., |>at. 1771 — 77 j
neue Suff., 6 Bbe., 1819) nnb „Histoire de la riyalit^de la France et de TEspagoe^ (8Bbe^
|)at. 1801) neueVufL, 1807). gut „Bncyclopödie m^thodique'^ liefette et bal „Didkm-
naire historique" (6 »be., ^at. 1791). 8u(^ fc^tleb er me^re Eobreben, t>on benen bie w^
fien 9)reife gen)annen, unter Vnbem bie filoges auf 9lalel^erbel, 2>elcartel, Jtarl V., Aein*
tlj IV., Corneille, SKoliire, Eafontaine, Sa9arb unb ben ^Jrdlibenten Eamoignon. <lr fhnl «»
SRitglieb ber «fabemie ber Swftbriften unb ber franj. Wabemle 15. gebr. 1806.
®alnd6orong( ®aiu6 467
(Ba{it6botott.q( (SC^om.), einer bet berii^mfeflen enjl. 8onbf(^aft«mftrer; geb. 1727 ju
Bubbunj in ©uffolfj^ire, entwidefte friil)ieiti9 fein bebeutenbe« ZaUni für bic ÜRatcrci unb
)Mt bann ®rat>e(ot in Sonbon }um Se^rer. Ginf ber erften SRitslicber ber fonigl. Jfunflafa-
>enile florb er in Eonbon 2. ?(ufl. 1788. ©eine ?>orträt< jeit^nen jic^ burd^ fc^Iagenbe ll^n-
:ic^!rit au«, unb ju ben ijoräiiglic^Pcn geboren bic ber fSnigl. gamitie, bc< Componiflen «bei
iinb bei ©c^aufpieler« Quin. «W befte Sanbfc^apen »erben genannt The shepherd's boy,
The fight between Utile boys and dogs, The sea-shore unb The woodman in Ihe storm.
Km betanntcffen ifl baS in flegreic^er Dppofttton gegen Cir Sofl^ua SRepnotb« gemalte 93i(b
The blue boy in ber 2>et)onf()ire«@a(erie.
iSai (Hjubetjit) , einer ber eifrigflen SSorfampfer unb ©eforberer ber nationaWiterarifc^en
Bejirebungen ber ©übflawen; geb. um 1810 in berSanbfc^ft Jtrapina in Kroatien, gcnof
feine erfle SBilbung auf heimatlichen ©c^uten unter bem öinflujfe einer patriotifc^en SWutter.
Bangerer Vufent^alt auf oflr. unb beutfc^en ^oc^fc^nteh unb bie {u Heip^ig erlangte SSürbe
txnti ©octorö ber SRed)te gaben feiner flamifc^-beutfc^en JBilbung eine l)6l)ere Sßei^e. Cr
Pe^rfc in feine ^eimat jurütf, al« in golge ber franj. 3wlirct)olution t)on 1830 unb be«
po(n. ttnabf)dngigfeit«rampfe« ein nationaler «uffc^wung auc^ bie SBej!« unb ©übflan^en
bewegte. Sin politifd)- national «fprac^lic^er jtampf bereitete {?c^ in gan) t)fhpei(^ t)or unb
jtroatlen lag bereit« im ^aber mit ben nationalen SSefhebungen ber fDtagtjaren. ®. ertannte
bie Sebeutung bicfer SSer^altniffe, begrif aber a\x^, baf bie 6m>edEung feiner Sanblleute
}um ^6t|em nationalen Seben ntn; burc^ getfügen Ginfluf )9or {tc^ gef)en fonne. (Sr ent-
fc^lof fi(^ belfialb, eine Seitfc^rift in ber Slationalfprac^e }u begrunben. %tt bie ungar. Se^ör«
ben bie Conceffton t^erti^eigerten, fuc^te er biefelbe in einer ^ttt)ataubieni beim Jtaifergfran) nac^.
Die Seitung erfd^ien in ber 3Runbart \)on ^roi^ingialtroatien unb mit ber alten unbe^utflic^en
Cc^rdbnjelfe unter bem Sitel ^^JTroatifc^e geitung" im 3«n. 1835. ®ie« fonnte bem Swede
nic^t genügen. S« galt, unter ben fpra(f)t)cm)anbten, aber politif(^, territorialifc^; firc^lid^; litt'
rorff^; ortf)ograp^if(f) unb alpt)abetifc^ getrennten ©tdmmen ber Kroaten, ©laiDonier, ©erben,
Dalmatiner; Jtrainer, jtdrntner; ©teiermdrfer eine ^ö^ere geiflige Semeinfc^aft \)oriubereiten.
3q btefem gmede mürbe bie genannte Settung nac^ SJcrlauf eine« Za\)xU in bie „^U^nfc^e !Ra-
(ionAljettung'' unb ba« literanfc^e 83eiblatt in ben „S^^rifc^en 9Rorgenf(em'' umgetauft. 3u«
gteiil ging bie ©prac^e in ben literarifc^ am meiflen au«gebtlbeten ferbifc^'balmatinifc^en Dia«
(eft über. 2>ie pro\)initale Drtt|ograp^ie mürbe aufgegeben unb eine gemeinfc^aftlid^e, nac^
&ia(ogie ber bo^mifc^-polnifc^en t)etmittelf( biafritif^er Seichen t)ereinfa^(e eingeführt. 3p
(ett tarn auc^ eine prit}ilegirte 9lationalbu(^bru(ferei in «gram ^inju, ba« baburc^ )um ÜRittet«
ptmfcc ber fubflam. Semegung marb. S)ie literarifc^e ^Regeneration mar l^iermit begonnen unb
tntg i^re %nid)tt. X>\t JtdmpfC; bie l)ierau« mit bem prot>injialen ©c^lenbrian unb bem ^cC'
g^oriimu« entjianben; jerflorten {te nic^t; aDein ber auc^ t)on ben ©lamen, namentlich t)on ben
onf {^rc 93enennung floljen ©erben t)iel loerbd^tigte (befanntlid) t)on ütapoleon 1809 aufge«
frifc^ee) Stame 3tt9tier mufte auf Sefe^t ber SRegierung 1844 mieber aufgegeben merben. JDie
„Rational jeitung" ^ief feitbem mieber bie „Jtroatifc^-flamonifc^-balmatinifc^e"; aber bie ge-
meinfc^aftlic^e ©Ariftfprac^e blieb gemonnen, unb bie eingeleitete geiftige unb literarifc^e 9Bie-
becgebiirt be« SSolW fonnte nlc^t rücf gangig gemacht merben. 3n ber Semegung t)on 1848 unb
1849, Ol« beren SSorldufer ®. anjufe^en, ftanb inbeffen berfelbe bereit« im i^intergrunb. «l«
©c^ftfletter auf miffenf(I)aftlic^em ® ebiete ^at ftc^ ®. nic^t meiter t>erfuc^t Cr lebt t)on öffentli-
chen »ejlef>ungen entfernt juSlgram unb bepb* eine fc^otbareSBibliotfief für iHijrifc^e Elteratur.
9ajtt6, früher minber richtig Cafu« gefd^rieben, ein rom. SRe(l^t«gelel)rter, ber ju ben Seiten
bet itoifet J^abrian unb «ntoninu« ^iu« (1 17— 161) lebte, ©eine „Instituliones", ein« ber
jonjbarflen 8ef)rbü^er be« rom. Siecht« bi« auf 3wiHnian, bie ©runblage be« gleic^benannten
•ntcfeSen Ee^rbud^« be« 9lec^t«f9i!em«, meiere« eine mefentlic^e ©teUe in ber 3ufli8refonn 3«-
jHiiUiti'« einnafim, unb bie einzige elnigermafen tjoUpdnbige unb f^Pematifc^ georbnete Duelle
bet fltem 8lec^t«mlffenf(^aft ber ÜMmer, mürbe lange Seit für \)erloren erachtet unb mar nur
m§ einjelnen ©teilen, me% anbete Cc^rtftffetlet aufbema^rt Ratten, au« «u«jügen unb Um-
4*ettungen befannt, SRa^bem juerfl Waffd ju «nfange be« 18. 3«^- S»ri »Wtter einet
A«ttbfd^tift be« SBerf« in ber »ibliot^ef be« ©omcapitel« ju »erona aufgefunben, entbedte
»»tt^t 1816 eine rjoBfldnbigere ^anbfc^rlft In »erona in einem fogenannten codex rescri-
ptos bet »tiefe be« ^eil ^ieron^mu«. Smar fonnte et anfang« nur fo t)lel erfennen, baf ein
att$ iutlfHfti^e« SBerf ^ier t)erborgen felj allein au« bem SBenlgen, ma« er bann in ^ari« Ca-
468 ®alac) fSalantttit
^Ign^ In 93ejte^un0 auf feine dntbedund nitttf)cUte, tiet^ btcfcr fe^t gludltd^ auf bc$ O. 3»'
^tutioncn. %uf !Rtebubr'6 aSrcanlalfuna fc^i dte bie Stabcmie ber SBiffenfc^aftcn ^u Scdhi
1817 3mm. Seffer unb (Sofc^cn^ bcnen ftc^ Sct()mann«<!poün)Cd anfc^lof, nac^ Sereno, nm
ben 3nf)alt be6 SBer!< gcnaucT ju prüfen. @a\)idn9'« SSennut^uns befiättgte ftc^ ; burc^ tte
Dtieinten Semät)unden ber brel genannten ®e(e^rten n)urbe ber grof te Z\)txii Ui 9BerU in
3ufammenf)dnd gebracht, bM auf bie ganj unlefertic^en @tetten ^ergejleUt unb (S3er(. 1820) g^
brudt. !Ro(^nta(« i^ergUc^ S3(ume bie ^anbfc^rift, be{fen Sroan^ungen unb aSerbefferungen in
einer neuen 9ufL (Sert. 1825) nachgetragen n)urben. Rubere 9(u<gaben beforgten ^ejfta
(Sonn 1830); Sa^mann (93onn 1841) unb S3odtng (Sonnl837*,3.8ufL 1850).2)ur4
ba< Suffinben biefer 3ufiitutionen n)urbe eine SRenge f^arfftnniger unb geteerter 4>9Pot^^
fen über bie rom. Stec^t^gef^ic^te jerfiort unb über ^xzU fünfte berfeiben gan) neue Vbiftc^tni
eröffnet. Unter ben burc^ ba|te(be ^ert)orgerufenen Schriften finb S. (San6* ;,@c^olien )um 0.''
(S3erL 1821) ^auptfdc^li^ bemerten<n>ert^.
®alac), bie iwitt 6tabt ber SRotbau unb beren einziger ^afen, ^auptflabt be« Aretfef •.
ober Jfobariui; UnfS an ber 2)onau unb an einem See in)if(^en ber SRünbung ht€ 6etct|
unb be< ^rutt); i|! ein offener unb fc^Iec^t gebauter Drt, mit einem %l\x^a^tx\, e^iffivatrpn,
einer gut eingerichteten Sluarantdncanfialt; einem reichen S3a&ar unb einer 93et)o((ening, bie
feit einigen 3af)rie^nben t)on 7000 bereits auf 40000 ®ee(en gefliegen ifl. 2)a »on ®. ou« bie
Ceefc^iffa^rt auf ber 2)onau beginnt ober boc^ gewo^nßcb nic^t »eiter att M ju bem einige
Ctunben oberf)alb gelegenen ^afen ))on Sraiia in ber SBatac^ei ge^t, fo ifl ber £>rt bet
J^aupt^afen ber untern 2)onau, fon)ie ber $auptfiape(p(at ber untern 2)onau(dnber für ben
gefammten uberfeeifc^en ^anbel geworben. S)ie 1846 errichtete 2)ampffc^ifal^rt jmifc^ 0.
unb Dbeffa ift i^oOauf befc^dftigt, unb befonberS feit 1847 ^at bie 2)ampffc^tffaf)rt eine grefc
S^dtigfeit enttvidelt 2)ie Seelinie )n)ifc^en ®. unb Jtotfflantinopet mit ben Stvifc^enflationen
Sulcja unb !Bama »irb t)on ber (SefeUfc^aft M £)flretc^ifd^en Elo^b geführt. S)iefe(bc md>
mittelt jugleic^ bie Sonefponben) ))on unb nac^ Jf onflantinopel, Sm^ma, CSriec^enlanb unb
bem Xbriatifc^en (So(f, fomie ben SSriefberfe^r t>on unb nad^ Sßien. S3ei (S. lieferten bie 9l«f
fen im 3lo\).' 17C9 ben SEurfen ein Sreffen. 2)ie Srflern eroberten fobann bie Stabt 1. 9d
1789, erlitten aber bafelbft unter ®ei5mar am 18. 9ug. eine 9lteberlage. %m 1 i. Sag. 1791
tourben ju (S. SriebenSprdßminarien )n)ifc^en Stuglanb unb ber Pforte gefc^loffen. S>ie grie^.
i^etdriüen fc^lugen {tc^ ^ier 13. 9Rai 1821 mit ben Surfen, mii^t Ee^tern am folgenben Zage
bie 6tabt unter 3ufTuf-|)afc^a aufmorbeCen unb t)erbrannten. 9m 10. fRai 1828 ftegten bei
(St nochmals bie Stuffen über bie Xürfen.
Qalaftomittt ober SDlil^meffer ifl ein \)en Sabet be SJaup (f. b.) erfiinbene«, bem Aräo-
meter (f. b.) fe^r d^nltc^eS 3nffrument, um ben ®e^att ber !DIitc^ nac^ ®raben ju befitmmeni
boc^ reicht baffelbe jur fiebern S3eurtl)eilung ber ®ute unb SRa^m^altigfeit ber ÜRilc^ nic^t oitl.
S>em Swecf entfpredienber ifl fc^on ber ))on Sleanber, am ftd^erften ber i9on S3oigc erfünbem
atd^mmeffet. Slle biefe 3nflrumente finb inbef erft an»enbbar, mm bie SRilc^ einige 6tmi
ben geflanben l)at ^Dagegen ^at neuerbingS ^emi ein 3n{hument (Satoffop) erfunben, mi:
bem ber Sta^mge^alt ber SRitc^ fofort nac^ bem 9[uSmel(en beflimmt MxUn fann.
®alanUtit, t)on SRonteSquieu al6 bie „belicate, leichte, en)ige £uge ber Siebe'' befKwmt,
bejeic^net im allgemeinen ba6 burc^ bie @ttte ber t)if)tTn Sefellfd^aft gebotene artige unb feine
Setragen gegen ba6 n)eiblic^e ®efc^lec^t 3nbe§ ge^t bie ®alanterie nic^t au6 innerer Vnerfen-
mtng ber SEugenben ober felbp nur f orperlic^en Sleije ber grauen f)tvoox, fie erfc6eint »letae^r,
in auf erliefen gormen unb in ber ©tifette »er^arrenb, nur aW ©rgebnif be« fogenannten guten
Xon« ober ber @uc^t, felbft tu gefaOen unb burc^ @ntn)i(felung t)on 9Btb unb (SSprtt, bie f[4
freiließ nur auf ber Dberfldc^e bewegen, toie burcft Gntfaltung anmutl)iger auf erer gformen ja
gldnten. «^duftg t^erbinbet man bamit fogar ben 9lebenbegriff ber Ginnlic^fcit unb ber lof em
©ittenj ia man befc^onigte jur 3eit i^rer ^öc^Pen Slüte bamit nodi «Lrgerlic^ere«. gometlen
t)erflanb n)an barunter auc^ einen ))erbrec^erifc^en Eiebe^l^anbeL Sine gan^e (Spo^e, Me Seit
SubiDig*« XIV., nennt man nac^ i^r ba6 Zeitalter ber ®alanterie, inbem ba«9Ittterli(^e belSRlt*
telalter« iuerfl unter gran^ L unb ^einric^ IV. in ba« S^eoalere^fe ober blo« Sat^aFierrndfige
überging unb ftc^ abfc^mdc^te, unb fobann, aU bie gefeUfc^aftlid^en !Berl)dttniffe granfcetc^
Immer bemoralifirter würben, in jene ^offd^tge, burc^ bie ßtifette beflimmte gorm ht$ SiiMfä
itoifc^en beiben ©efc^lcc^tern ausartete, welche unter bem 5Wamen ber ©alanterie allen noc^ (•
pttenlofen 2iebe<l)dnbctn unb 8Kaitre(fent)erl^dltniffen jum ©edhnantel biente. ©elbfl 2>eittf4'
lonb füllte Mon mehren {)öfen bie Derberblic^en Stüctf^ldge biefer Guianterie, ter nur infof^
®alantttittoaattn 9alha 409
dii Acfttnbe« 9rindp )u (Bntnbe la^ baf {te ba« SBeib a» bie Jtonitin M sefettfc^aftnc^cn imb
coin>erfationetten S3et!r^t6 betrachtete.
9alantnimaattn nennt man t^etfc^iebene eujnt^ortifel, befonber« folc^, toeb^ >ai $a|
mb Stet btenen unb in gotm unb 8Befen i>on bet SNobe abf^angig finb. & geboren ba^in g. S9.
4>anbf(^itl^e, itopfpu), ZrefTen, %ä^tt, femet Me feinem &\a€', Gifen-, S(e(^, ^ol)- unb e^
bcmaaren (Srief- unb (Setbtafc^en u. f. ».); fo^ic ^<< unechten Sifouterien.
iSa(a)iago6, »eniget richtig fSaU^pa^tB, auc^ C^ilbfroteninfern genannt, ^eift ein {ur
fübament. SlepubHf Gcuabot gehöriger, {u beiben Getten be6iquatot< unb {»if^en bent 70—
75* kD.2. gelegener Src^ipel t)on 10 großem unb t)iekn tteinen Gttanben, t)on benen Xlbemarle
btc ^uptinfel ift unb bte {ufammen einen gtdc^enraum t)on 21 0 £L9R. bebeden. 6ie (tnb burc^«
au$ tmttanifc^. SUbemarte ^at fünf Sultane, ba6 meftlic^ Mrfiegenbe Storboroug^ n)aVrf(|ein'
fUf ben ^auptt>u(fan ber @ru))pe, ber fe^r t^dtig ifL 2)ie 3a^( ber erfofc^enen Jtrater belduft {td^
auf 2000. X)iefe unge^euem, unmittelbar a\xß betCee emporflarrenben Jtrater,bie etfiaunlic^en
aRaffen fc^warjer £at)a, »etc^e an t)ie(en SteOen fe^r ^ol^ Aäfienfetfen bilben, kod^renb-baS
8Rcer bid^t babei fo tief ift, baf man feinen Snfergrunb finben tann, geben benSnfeln ein milbel
unb großartige« Snfe^en. Dbgleic^ fie nur 120 9R. t)on ber Jtüfte entfernt fiegen, ftnb i^reStoro,
ffyu fBogel, §ifd^e unb Vmp^tbien )9on gan) eigent^ümHc^er Sefc^afen^eit unb i^ar, ungea(^«
Cft ber 2age unter bem ^uator, o^ne gtdnjenbe färben. Son 180 ^flanten, bie man gefam*
mcCl; ^at man 100 fonfE nirgenbS gefunben. 3nt Zkflanbe ftnb bie Gup^orbien unb S3orreria
i^arafterpflanien, kod^renb bie $e(epia, ber Jtroton unb bie Corbia ben l^o^em Stegionen ange»
ffiwiL Son26 6pecie6 Sogel, bie2><moin fd^of, n)aren25;fe(b{l bieaRon)en,ganieigent^&m«
Ki^,l9emi au(^ ben ameriLZ^pen fe^r d^ntid^ ^Die fe^r ta^treic^en 6<^ilbtr5ten, »a^rfc^eintic^
Mc gröfte Gpecte« biefer S^iergattung, Testudo Indica genannt, erreichen ein®ett)i(^t t)on 5 —
600^., ftnb fe^r mo^tf^meifenb unb werben t)on Steifenben oft nur getobtet, um ba6 in i^rer
Blafe befinbKc^e Saffer {u trinfen, toa€ bei bem brennenben Aüma unb bem auf ber Xufle
nrifi ft^knben Zrtntma|fer aU ein Eabfat erfc^eint. 2>ie (B. »urben t)on ben Cpaniem im
M. 3a^ entbetf t, aber nic^t befe^t, auc^ fpdter nur )eitn>eilig t)on Steibeutem unb SBatfifc^«
fingcm befuc^t Seit 1832 ftnb bie ®. hn Beftt ber Kepubtit Gcuabor. £ie bun^ politifc^e
Bertai^ mfldrfte Cotonie jd^b einige J^unbert Snbioibuen.
Oolotf 0, eine Zoc^ter be« Slereu« unb ber 2>oril, metc^e einer ftdßf^en Sage {ufotge 9^«
(yp^cm (tebtbi^ otct feine (Snoiberung fanb, ba O. ben 8d9, ben 6o^n bH %avim$ unb ber
Cyrndt^tf, t)or)og. 8u6 Siferfuc^t jerf^metterte biefen ^otpp^em mit einem getefiud, »obei
Q. nur mit SRu^e M SReer entfam. HAi würbe hierauf »on i^r in einen gfluf ober in eine
GUtdIe (foos Acilius genannt) i^enoanbelt 2>iefe ftdßfc^e gäbet ift ber (Begenftanb einer fc^ö*
am SbpOe be« Zf^eofrit
9alatieit, dne im tUtert^ume überaus fruchtbare Sanbfc^aft jndnaftenf, t)on 9)ap^tago-
nien^ ^^ntuS, 9^^flitn, Svfaonien, Jtappaboden, S3itt)9nien unb ^^r^gien begrenzt, würbe
»on ben (Baiatem bewohnt, dnem (Bemifc^ t)on (Bdec^en unb (Batttem ober Selten, ba^er bie
BeiDO^ner auc^ Gallograeoi Riefen unb ba6 Sanb fetbfl Gallograecia. Sm 3. Sa^t^. »• (S^r.
fielen ndmtic^ grof e Gebaren t)on (BaUiem unter Srennu« in (Bde^entanb dn, (ogen bann er«
obemb wdter, nahmen S)n<Kntium unb bie Jtüfie t>on $roponti6, gingen um 278 1). 6^r., t)on
bem Könige t)on SBit^^nten, 9lifomebe6, gerufen, über ben ^etteöpont, erf dmpften {tc^ Zroa« unb
ftorbp^rt^gien unb würben ))on Stta(u6 L, bem Aonig ))on $ergamn«, um 238 o. 6^r. auf bie
oben angegebenen Orengen (B.6 elngefc^rdntt S)ie Serfaffung (B.6 war früher rdn adftofra«
Üfc^, bi« bie ^wotf Sctrarc^en, wdc^e neben dnem (egi^tati^en &tnat t)on 300 Uten ftc^ in bie
Kegicrung t^dlten, bie ^errfc^aft erbUd^ an {tc^ brachten, worauf dner berfetben, S)eiotaru6
(f. h.), geJL 30 1). Sl)r., unterfKi|t oon t^ompejuS, ftc^ ben JtönigStttd aneignete. 9lad^ bem
Zobc belfelben fam ba« Steic^ an Smynta«^ würbe aber fc^on 25 o. 6l^r. i9on ben Stomem er»
obcvt unb iur $ro\)in) gemacht, bie nnter Z^eoboftu« in Oalatia prima, mit ber ^auptftabe
Vttc^ca , unb GalaUa secunda, mit ber ^auptfiabt ^efltnu«, dnget^dlt war. J^ier befanb ft(^
55 unb bann 37 ber %pofiel$au(u«, ber dnen feiner Sdefe an bie (Batater nutete.
9alha (6eroiu«eulpidu6), ront Jtaifer oomSuni 68 M San. G9 n.Sfyr., geb. 5 1). 6^
ioi ttngefe^enem (Befc^tec^te, betfdbete 32n. C^r.ba« Sonfulat unb ^dc^nete ftc^ at« Ctatt^atter
Mn «quitanien unter Sibenu«, t)on ©ermanien unter Caltgula, t)on «fnfa unter Claubiul,
Mm tanaconenrifc^en Spanien fdt 60 unter 9lero burd) Sapferfdt, ©trengc unb (Berec^tigfeit
cuH. 64on bei SaUgula^dZobe brangen fdne gteunbe in i^n, {14 be6 Z\)xt>ni »u bemd(^tigen*>
bt4^ bttcb er bem Slaubiu« treu unb erwöib' ftc^ babur<^ bejfen (BunfL 3m 3« 68 foberte i^
470 ®a{eaffe ®aUn
3tttitt6 SJinbep, bec mit ben gaUifc^en e'efiionrn iucrjt ftc^ dcdcn 9leco rc^ob, auf, bie Sn^pm-
tom)urbe ^u übernehmen. ®. aber trat }undd)jt; ba er auc^ bie Jtunbe erhielt, baf Slero fetac
4>inri^tunft befc^toffen, nur att Segot be6 ronuSribunat^ unb 93o(fe^ gegen biefen auf, itnb ccf
aM er bie Slac^ric^t ^on beffen Xobe ermatten, ging er nac^ Stom, ben 2)^ron einzunehmen, bCB
bie i)cätorianer i^m anboten. Bolb inbef beflätigte ft4 )t>cid fc^on in ber leiten Seit fein«
Ctatti)aUerfd^aft ji(^ flcjeiflt l>atte^ baf er bie friil)cte Süc^tigfeit nic^t me^r befaf . Slac^ft^t ^^
gen habgierige (Sünftlinge, unteitige ^drte, \)or allem aber ber ®ei$, ber i^n antrieb, ben 6o(^
baten bie üblichen ®efd)enfe nic^t ju gema^ren, machten i^ ^tx\)a^t. 2)ie Legionen in Dbc»
gem\anien foberten bie ^rdtorianer auf; einen anbern Aaifer ju n)d^len > ®. ^offte fte babun^
iu befc^tt>i(^tigen, baf er ben 9)ifo aboptirte unb ^um SRitregenten unb S^ac^folger erHdrtc; b^
leibigte aber bamit ben Dtl^o (f. b.), ber M Statthalter )9on Sufttanien fic^ an &. angefc^offa
^atte unb nun ))on i^m ben 2)ant erwartete. Dt^o erregte bie ^rdtorianer, benen auc^ bei ^
fo'« Slboption fein (Sefc^enf geworben, leicht ^um ^ufftanbe unb lie$ ben Aaifer, al6 er 15. Sah-
69, biefen ut füllen; {t^ über ba< $orum begab, nieber^auen.
©aleaffe ivar ber 9tame f&r bie grif ten Jtrieg^fc^iffe ber Stepubtit SSenebig jur Seit t^
^oc^fien Slute. Sine (Baleaffe »ar 160—170 %. lang, ^atte brei SRafien, toax Stuber« unb 6e>
gelfc^iff zugleich, ful)rte 800—1200 SRann am S3orb unb war auf bem 93orbe^ unb {>tntfl>
t^eil mit ®ef^u| auf ^wei S)e2en Derfe^en. %u(^ belegt man mit biefem 9lamen fleinc in bec
Sflfec gebrdud^lic^e Sai^rjeuge.
@aleas)0, f. fBiSconti.
©aleeten Riefen fonfl bie ber ®alea|fe (f.b.) d^nli^en, nur etwa^ Heinern 9htbecfa^^
-^euge. @ie Ratten 130— 140^. Sdnge, 16— 20$. Sreite unb auf ieber Seite 22— 269hibci;
beren icbe< t>on ber Stuberbanf au< burc^ fünf Stuberfnec^te in ^Bewegung gefegt würbe. 9e>
wo^nUc^ führten fte nur ^wci niebrige SRafle mit breifpi^igen Segeln unb wenig Zauwert 8iif
bem SSorbert^eile, welc^ed in einen langen Schnabel auslief, war ein SSerbed für bie itriegl*
mannfc^aft) unter benifelben aber {lanben ein SSierunb^waujigpfünber unb ein ober jweiftri»
nere (Sefc^ute ju beffen Seiten. 8uf bem^ipintert^eile Ratten fie gewö^nlid) ^weiSec^öpfunbec.
Jtletnere Oataren nannte manOaleoten. S>ie® aleeren waren f^on im )lltert^um, namentfi^
bei ben ®rie(^en, befannt unb im SRittelalter bie einzigen jtrieg^fc^iffe. grul^er nur im SRtttel«
Idnbifc^enSReere, fo tn^befonbere wd^renb ber Areuiiügeim®ebraud^e, famen{teiml6.34^
au(^ in bie Sflfee, bid fte feit ber fDlitte be< 17.3a^r^. burc^ geeignetere Sc^ife me^r unb me^r
t)erbrdngt würben. Die SRuberlnec^te auf ben ®aleeren würben OaleecenfPlaben genannt
S)ie S&rten unb bie SSarbareötenftaaten t>erwenbeten baju meifl gefangene G^riflen, bie Staa«
ten am ÜRittelldnbifc^en SReece, namentlich ^xanhtxi) unb Stalien, SSerbrec^er. Z)te OoUe»
tenfhrafe, eine ber ^drteflen Strafen in gfranfreic^ unb anbern am SReere gelegenen Staaten,
entfpric^t ber Seflung^baufhafe berSStnnenldnber. (S. Bagno.)
®aUn (C^riftop^ S3ern^. t>on), SSifc^of ))on SRünfier, einer ber grif ten ^eerfu^rer feiner
Seit, geb. 15. Dct. 1600 juSi^pinf in SBeflfalen, erhielt bereite in feinem ftebenten 3^ce
ein Äanonifat bei ber 2)omttrc^e ju fRunfler. Slac^bem er im baftgen 3efuitencollegium unb
auf ben Uniüerfttdten (u Aoln, SOtain), £öwen unb SSorbeaup feine Stubien gemad»t, na^m
er ti)t\li bucc^ ®efanbtfc^aften; tl)eil< bei ber Innern SSerwaltung an ber Leitung ber t>aterldn«
bifc^en Sngelegenl^eiten X^eil. ^ii nac^ bem Xobe M Jturfürfien ^erbinanb )9on Jloln, ber
^ugleic^ S3ifc^of Don SRünfier war, in SRunfler eine Sebi6\)acani entflanb, würbe ber in^wifc^en
im Sapitcl jum S^efaurariu« aufgerufte ®. 14. 9lo)>. 1650 ^um Sifc^of gewdf)lt SRit 6ne^
gte ergrif er bie gügel ber {Regierung. SRac^bem er für 9Bieberf)erflellung ber i^erfattenen itir»
^enjuc^t, S3efeitigung ber ^errfc^enben^unger^not^ unb f^orberung be6{)anbett unb Serte^
geforgt, fuc^te er feinSanbt)on ben fremben Sruppen, bie einige Steile beffelben no^) befe|t
gleiten, ju befreien, jtaum aber war i^m biefe^ gelungen, fo würbe er burd^ innere Streiti^Er^
ten, &u weld)cn ber mi^))ergnugte unb mit feinen Steclamationen gegen ®.'d 9Bat)l abgewiefene
Oec^ant SRallingtrotr unb bie Stabt SRünfler SSeranlaffung gaben, nic^t wenig beunruhigt
9li er inbef ftc^ anfc^iAe, bie Stabt förmlich ein^uf^lief en, fc^idte biefelbe ®efanbte ab, mit
benen auc^ ®. 1655 einen SSergleic^ abfc^lof. S)ie Erbitterung ber Stabt gegen ben Sifc^of
(kigerte ftc^ inbef fo fe^r, baf ber %gent ber Stabt, tan %i(ema, im ^aag in Gegenwart bei
laiferlic^en SRefibenten au6rief : „Die Stabt will lieber ben S^urfen, ja bem Seu^I, a\€ bem
Bifc^of unterworfen fein.'' J^oUanb unterflüdte bie Stabt mit einer Slnleil^e ))on 25000 ®lbn.i
ber itaifer bebroi)te fte 1660 mit ber Steic^la^t nnb lief 1200 SRann SReiter in bal Stift ein-
ntcfen. Doc^ 25. SRdri 1661 tarn ber Sertrag wegen Übergabe ber Stabt ju Stonbe, bciai
®a(ettu0 471
t^ ft(^ nun ®. für immer but^ trdfKge 9lteber^a(tuiid be^ unruhigen 0iiflc6 ber Bucgct
ju fi^ent fuc^te. dlac^bem n 16C2 Doii bem Sont>ente be^ Stift« Aon)ei }um Vbminifhatoc
bet Xbtet emä^It toorbcn, koutbe er 1664 auf bem Sleic^^tage ju Stegen^burg n(6|tbem9lar^
flrafen gfriebric^ bon S3aben jum X)irector be< Jtries^mefen« ber r^ein. SKianj ernannt Sc
jicUte nun fofort ben gröf ten Z^eil feiner Sruppen mit gegen bie Surfen unb eilte fobann felbfl
auf ben Jlrieg«f(^aup(a(. 9taä) feiner balbigen Studte^r fuc^te er flc^ an ben 9lieber(anben, pon
benen er empfinblic^ beleibigt »orben^ ju rdc^en. (Er fc^Iof mit Gnglanb 1665 einen Sertrag,
in meiern er (tc^ ^»erpflic^tete, gegen anfe^nUc^e Subfibiengelber fein ^eer auf 15000 Slann
(u er^o^en; unb grif nun bie 9lieber(anbe iu Eanbe an, n)%enb Snglanb biefetben jur tkt
betriegte. 3n bem burc^ £ubmig XIV. 18. 8pri( 1666 bermitteUen ^rieben ))erfprad^en ^mat
bie (Beneralflaaten atte im (Bebiete be< S3if(^of< noc^ befebten Drte ju räumen } aOein in ber
^crrfc^aft Sorteto muf te ber SBifc^of bem 4>o^eit«re(^te entfagen, unb fo ^atte er boc^ feine
tttfid^c ni((t t)ottig erreicht 9la(^bem er einen Streit mit bem ^oufe Braunfc^meig in Betreff
ber abtei Jtort)ei 1671 glucKid) beenbet, trat er 1672 bem franj. Siinbniffe gegen bie Slieber-
tonbe bei Sr ^atte bereits in benfetben mit bebeutenbem Sr^lge gefdmpf^ att er butc^ bie
Übemtmpelung in Soeborben 20. S)ee. 1672, »o er grofenSSerlui! erlitt, unb bur(^ba«S3ünb«
nif ikDif($en bem Jlaifer unb Jturbronbenburg, ba6 fein eigene« Eanb bebro^te, {t4 &ur 8lä(t
b$r na^ Seflfabn genot^igt fa^, mo er fogleic^ bie Dffen{t))e ergriff unb in bie SRart Bram
benburg einbrang uub me^re Crte befef^te. 93ereint mit bem franj. Setb^erm Surenne gelang
t$ nun Ov einen grof en Z^eil ber koefifdlifc^en Be|t|ungen be« Xurfiirflen ))on Branbenburg
in feine Oewalt ju bringen. 8tt er aber bie Belagerung t9on Coe\)orben in 8fo(ge eine« gemaU
tigen 6turm«, ber fein Sager unter SBaffer fc|te, mit bebeutenbem Serlufte ^atte aufgeben
muffen, toax er um fo mel^r geneigt, 1674 mit ben Berbunbeten einen Srieben«))ertrag abju»
fc^Iief en, in melc^em er alle in ben S^ieberlanben eroberten Srte mit 6inf(^(uf bon Bortelo unb
Stegen ^erauljugeben ))erfpra(^. hierauf trat er 1675 bem Bunbe be« jtaifer« gegen ffront
ret(^ bei unb koar nun ebenfo eifrig auf Seiten M Sleic^« mie bor^er auf Seiten gfranheic^«.
3m Vug. 1675 f(^(of er mit bem Jl5nige )9on S)dnemar( unb bem Jturfurflen t)on Branben«
bttcg ein Bunbnif gegen Sc^koeben, mobei i^m ^»or^&glic^ ber Angriff auf bie bamaU Schwe-
ben gehörigen Jj^erjogt^umer Bremen unb Serben ju S^eil tt)urbe. 9la<^bem im Vug. 1676
au(^ Stabe, bie J^auptfiabt be« J^erjogt^um« Bremen, gefaKen, fc^Ioffen nun ber Btf^of unb
bie $er)0ge bon Braunf(^n)eig einen förmlichen Sf^eilunglbertrag über bie eroberten «^erjog«
t^imer, jufolge beffen erflerer ba« gan je «i^erjogt^um Bremen nebft anbem Srten nf^xtit ^it>
auf oerjtdrite er bnr^ einen S^eil feiner Xruppen ba« faiferlic^e ^eer am St^ein unb an bei;
SRofel, einen anbem fc^idte er nac^ Dflfriellanb in bie SBinterquartiere. 3m 3- 1677 {teilte er
tufbige Sertrag« 9000 SRann bem Jtönige bon Spanien gegen gfrantreic^ unb 5000 Slann
bem itonige t>on jDdnemarl gegen S(^n)eben. Su^ geriet^ er mit Dftfrie«tanb in Jtrieg,' ba«
et nur gegen bebeutenbe Oelbia^lungen 1678 tt)ieber rdumte. SBd^renb ber grieben«unter*
^blungen &u 9limn)egen, an benen er Z^cil na^m, ertranite er ju %^au« unb fiarb bafetbfl
19. Sept. 1678. Srin Seic^nom mürbe fpdter im2)om iuSRünfier beigefebt — 2)al (Befc^tec^t
bem t»on ®. ifl ein« ber dltefien SBeflifaten«. Unter ben Borfa^ren be« gurfibifc^of« {tnb au
nennen ^eint. bon iS., geft. 1557 at« (Brofmeifier be« Srben« in Siblanb, unb Cietti^ non
0., gefL 30. 3ttli 1648 al« gfelb^en be« Drben« unb al« Orbmarfc^aK t9on iturtanb. Sebteret
mar Sater be« gfurfibifc^of» t)on SRünfier unb ^einri^*« bon O. <E9riflop$ ^eint* bon 9.,
ber )tt)eiuSof)n be« Sebtgenannten, gefL 1731 al« Siceprdftbent be« IReii^^ofratH »u^^<
1702 in ben 9tet(^«grafen{ianb erl^oben. 3tn 3- 1804 n)urbe ber gamilie, n>ri(|e in SeflfaUn
ba« Sc^lof unb ben Sieden Xffen, im Dlbenburgifc^en bie^errf(^aft2)inl(age beftbt, biepreuf.
Scaftnmürbe ju X^eiL (Begenmdrtige« $aupt be« Oefc^lec^t« ifi ®raf Vtatt^ia« bon 0«,
geb. 12. Sept. 1800, beffen Bruber, Oraf ffetbiniittb bon 9., geb. 1803, [xd^ aU (Diplomat
einen Slomen txtoaxi. SRac^bem ti guerft al«. Sttac^^ ber preuf . (Befanbtfc^aft ju Bruffet, hier-
auf aU 2egation«fecretdr ju Stod^oUn unb ^ter«burg gelebt fungirte er al« (Befc^d^trdgcc
tu JDormflabt, bann ju Briiffel. Bon (ebterm Sofien im 9lot). 1837 jurudgetreten, tt)urbe a
im San. 1843 (Befanbter juStod^olm unb 1845 »uitaffel. Seit 17.3an. 1850 ifl er aU
auferorbenttic^er (Befanbter unb beooUmdi^tigter Slinifter am fdc^f. ^ofe ju 2>re«ben accrebUirt
9alinni (Slaubiu«), nac^ J^ippofcote« ber berül^mteffe 9r)t be« «Utert^um«, geb. 13i
n. C^t. SU 9ergamu«, »ar ber So^n be« 9Ufon, eine« 8rc(^Ueften, »elc^er auf feine Sriie^nng
gcofe Sorgfalt benoenbete. 9laf^bem ®. bie 9^ilofopt|ie in i^rem ganzen Umfange, bcfonber«
tte Mc «dfiotettfd^e, fhtbirt ^atte, »cnbete es ftc^ in feinem 17. £eben«ia^re ber ^^eUhtnbe m
479 <SaIeoite ©aliattt
Ui bft er in feinet S3ater(!abt; In Cmpma unb Jtotintf^ t)on ))etfd)iebcncn berühmten Stuten un-
terrichtet würbe. i5)ierauf reifle er, um feine Äcnntniffc ju cnDcitcrn, na(^ gpcicn unb ^aldflina
nnb ^iett jtc^ bann (angere Seit in SIepanbrien auf, um in biefem Sentralpunfte ber bamaligen
itU\)xUn 9BcU iid^ in ber Anatomie ju i9en)oafommnen. 3nt 28. Sebenlja^re nac^ ^ttioxM
|urii*flefet)rt, »urbe er aU «rjt ber ©labiatoren anöeflellt, in gfolge eined «ufru^r« aber »en-
bete er fic^ i64 nac^ 9tom, »o er burc^ dlüAic^e Suren unb p{)9fto(odif(^e äJorlefungen fi^
batb grofen Stu^m erwarb, mit feinen ®tanbe6geno{fen badeten, wie e« fc^eint nic^t o^rn
eigene ®d)u(b, in feinem guten a3ernef)men i!anb. 9iH 169 eine ^eft in Stom auebrac^, teerte
er eiüdft nac^ ^crgamud iurudl. ed^en im fotgenben S^^re würbe er inbe$ t)on ben Jtaifen
fflarcud Vureliu^ unb £uciu<'!Beru« nac^Squiteja gerufen unb nad) bemSobe be6£ettecs
t9om Srflem aufgefobert, \\)n nac^ (Sermanien jU begleiten, wa6 er ieboc^ au^fc^tug, um in Kon
M Seibar^t bU 6ommobu6 ju leben, .i^ier benudte er feine SRuf e jur Aufarbeitung sa^Irrid^
Cc^riften, t)on benen \)iete burc^ ben S3ranb bei S^eben^tempeK ))er(oren gingen. 9to(^ unter
ben jtaifem $ettinap unb 6eptimiu< @eiKru6 (ebte er in Stom unb flarb um 200, ob in Rom
ober in ^ergamud, ift ungewif . @cin ^auptt)erbienft bef(e^t in ber Bearbeitung ber Anatomie
unb ^^9fio(ogie, woburc^ er einen fiebern ®runb für bie^^t^ologie gewann unb fo mdc^tig auf
bie nac^folgenbe 3cit wirfte, baf er bi« auf ^aracelfud aH unantaflbare Autorität für alle m^
bicinif4en Schulen galt. 93on feinen 500 Schriften ftnb noc^ 181 erf)a(ten, bie ben 9lamen bei
O. tragen ; unter benfelben (tnb 83 untweifet^aft ec^t. 93ie(e< t)on ben für i9erIoren getretenen
9S3erten fc^eint noc^ in ben S3ibtiot^efen t)erborgen ju liegen. 6o ^at erfl in neuerer 3^ 9ti^
na6 einige Schriften bei (8. ($ar. 1844), Anberel 2)aremberg ($ar. 1848) entbeA unb ^er^
aulgegeben. 2)ie erfle Aulgabe feiner gefammetten Schriften erfc^ien in SJenebig bei Albnl
(5 IBbe., 1525), eine anbere «u Safel (5 Sbe., 1558); mit einer tat. Überfefung gab feine
9S3erfe (uerfl i)eraul Charter ({ugteic^ mit^ippofratel, 13S3be.,yar.l679)unb nad^^er jfn^n
(20 S3be., £pi. 1821 —33). 2)eutf(^e Überfe^ungen einjetner Cc^riften lieferten eprcngel
unb Slotbede. Son t)iclen Schriften {tnb auc^ arab. unb t)ebr. Überfetungen vor^anben.
®aIeStte ober 9aliont Riefen fonfi bei ben Spaniern unb ^ortugiefen grof e Jtrieglf4ife
mit brei ÜRaflen unb brei bil Pier Serbeden übereinanber. Sie bienten befonberl jur Überfallt
ber Senate aul Amerifa unb fährten gum Schute gegen bie Seeräuber fc^werel Oefc^u^ unb
Colbaten. 3n weiterer Sebeutung perfianb man unter ®a(eone iebel Sd^iff, welc^el no^
Amerifa ging, unb ba^er unter (Saleoniften bie Jtaufleute, welche mit Amerifa ^anbel trieben.
®aMtt ober (Saliote nannte man rigenttic^ bie Reinem ®aleeren mit 1 6— -20 Shibenv
beren {ebel aber nur oon einem SRuberfnec^te in Bewegung gefegt würbe. Später bejei^nete
man mit biefem 9?amen auc^ fc^on mittlere ga^rjeuge, beren man fi(^, weit pe fet)r fc^nett feget
ten, öfter imSeefriege bebiente. S)ie9tuberfne(bte waren (ugtric^ Sotbaten unb mit einer Slvl-
lete bewaffnet; au(^ waren bie^a^rjeuge iuweUenmit®ef(^u|en Perfe^en. Bombatbietgonott
^{e§ rin fotcQel %af)ximi, wenn el gum Bombarbement Pon Seepläben gebraucht wnrbc
®alerte nennt man in ber Bautunfi ein (angel, fc^matel Simmer, wetc^el babnrc^ t)o»
Saate ftc^ unterfc^eibet, baf el wenigflenl brei mal fo lang all breit ifl. 2)a man bie (Balerien
meifl mit (SemäCben, Bilb^auerarbeit unb anbernJfunjiwerfen ju t)erjieren pflegt, fo nennt man
Ottc^ Sammlungen )9on (Bemälben, SBerfen ber bilbenben Jfünfte u. f. w. (Baterien, wenn fie
ou4 ni(^t in einem, fonbem in mehren aneinanberftofenben Stmmern ftc^ befinben. (6. Shi-
fewm.) Bilweilen gebraucht man (Saterie au<% für Sorribor (f. b.). 3n ben Sweatern namite
man (Salerie fonft bie oberjlen, ber t>tit näc^ften $Iä|e; gegenwärtig fuhren biefen Kamen
ou(^ bie ^or ben Sogen ringlum (aufenben Reihen ber fMäbe, f owie man i^n auc^ ouf bie bort
perfammetten gufc^auer überträgt Überhaupt ^eift eine aud^ anberiwo, j. B. in grof en Sälen
ongebrac^te, ringlum (aufenbe ober boc^ rine gange Sdte rinne^menbeSoge eineOalerie, w!U^
Bezeichnung enbttc^ auc^ auf bieBrüflung übertragen wirb, gumal wenn fit aul leichtem Sfob«
ober ©itterwerl beflef)t, welc^el bann unter biefem Flamen mitunter all «nfajfenbel Ornament
In ber Baufunfl auftritt — 3m Attgemeinen l^eif en auc^ bie beim SWinenbau t)orfommenben
unterirbif(|en (Bange ©aletien, wät)renb bie aul ber ^auptgaterie fic^ abjwrigenben fleinem
Oange aiameaujr genannt werben. Auferbem nennt man bie unter bemSBatt einer Sefhtng ober
elnel betad^irten SBerfl laufenben gemauerten, mit (Bewelyrfc^arten oerfe^enen unb gurSol^
bigung bei (Srabenl bienenben Sänge (Suleden ober genauer Bert^bigungSgareriem
^©aliäni (Jemanbo), ital. Wationalofonom, geb. 2. ®ee. 1728 ju C^ieti in ber neopoOt
|)ro\)in j Atfcujgo dteriore, fhibirte bie Rechte unb jdc^nete ftc^ fpäter all Staatimann im X>ieti0e
fflnelBateclanbcl onb all S^riftfleacr anl, befonberl bur^ fc^arfgeba^tc «ib mit kt^üfUm
9üHcitn <SalU&a 473
9Bi| grfc^rirbrne nationatotottomifc^e S6|^nbtitngett. (Sitte feinet frfi^fiett Urbettett fiter bal
(Selb etfc^teit 1 749 anon^tn. Sebeutenberifl bte 1754 unter betit 9tamtn feinet Sf^eunbel Snt^ietl
»on i^m herausgegebene Vb^anblung ,,DelIa perfetta conserTazione del grano''. Dbenan {e-
bo<l^ ^e^en bie ,,Dialogues sar le commerce des bleds^' (Eonb. 1770), ^on benen in S3e}tig
attf bte Schreibart 93oUaire fagte, baf fic^ $(ato unb 9Ro(ihe ))ereiniet ju ^aben fd^ienen, mn fte
ab)nfa^en. ®. ertannte in ber SBelt nichts all ben Stampf ber perfontic^en Überlegenheit mit ber
perfonlic^en Sc^todc^e. %m {Idrfften teigte flc^ feine fauflifc^e Cd^ärfe inber Serfpottung SDe^
rcr, meiere für bie ^o^ent Sbeen in bie Sc^ranfen traten. SSefonber« tritt bie6 f)tvoox in ber fth:
bie Sußänbe fener Seit interejTanten ,;GoiTespoDdance in6dite de G. 1765 a 1783 avec IL
d*£pinay, le baron dllolbach, Grimm, Diderot^' (2 S3be., $ar. 1818; auc^ herausgegeben
D0n Sarbier, 1819). 9Rit ben ^erfonen {eneS SBriefmec^felS xoax ttaU SegationSfecretdr in
9ari6 (17G8) befonnt geworben. Vuc^ befc^iftigte er fic^ mit 9laturtt)i{fenfd^aften unb %(ter-
l^fimem. Or fc^rieb über ben Sefut» (1755) unb über bie SDtalerei ber %lten (1756) unb ^ttc
»tri Vnt^eU an ber Unternehmung ber Verausgabe )9on SRonumenten, meiere bie «^ercuIanifdE^e
tUabemie beforgte. (S. flarb 30. Cct 1786.
Salicieit ober fSaDiciett, fpan. (Salicia, bei ben Stten baS Sanb ber Krtabrl unb ein Hb«
fc^nitt t)on Gallaecia, ber norbmeflßc^fle S^eil Spaniens, mit bem Sitel eineS Jtonigreid^S, ber
auf 748 CM. 1,500000 d. {d^U unb gegenmdrtig in bie yrot)inien Soruüa, £ugo, Drenfe
unb $ontet>ebra ierfdUt; bUbet im Snfc^tuf an bie SBalbgebirge t>on Seon ein breiteS S9erg(anb,
beffen t>on D. gegen ti: in)if(^en bem SNini^o unb Sil fhreic^enbe Gentraltette, baS Cebrero«
gebirgr, bie «^ö^ t)on 6000 %. eneic^t unb ju beiben Seiten t)on oben, n>alb* unb pftantenar-
nen ^oc^fld^en ober 9 arameroS (b. ^. SBergfieppen) umgeben if(, bie t>on raupen getStdihmen
nm 1000—14009. uberf)o^t merben unb tenaffenartig i^u ber t>ie(fa(^ {erf^Otterten unb tief
cbigcbttc^teten Jlufte abfatten, »o fte t)on jerriffenen, ^oc^flenS 3000 %. auffleigenben SelSge-
Mrgca umwoOt metben. S)ie auf erflen Jluftent)orfprunge ftnb bie Caps ^nisterrt (f. b.) unb
DrttgaL SDie ga^Ireiti^en Slüffe, unter »etc^en ber SRin^o mit bem Sil unb ber 9i^\a ber toic^
ÜfXU unb (m imtem Saufe fc^iffbar ifl, bi(ben an ber SRunbung SRiaS, b. ^. Heine fiorbenartige
Jtitftaieinfi^nittc^ n>e^e fiebere 4^dfen unb Streben abgeben. l)aS JKima ift im Sttnem rau^,
an bot JtfiflenteRaffen feucht unb gemdfigt 2>erSoben ijl bort unfruchtbar, ^ier aber mit fc^o»
ncn flBeiben bebeA unb n)irb fetbft gum ffiein« unbDrangenbau benutt. SDie Sen>o^ner, <Sar>
bfof genannt, {tnb flarfe, trdftige unb arbeitfame Seute. Sie (ie^en in Spanien uml^er unb
fit^ bun^ bie befc^koerlic^flen arbeiten, namentlich in SRabrib burc^ SBaffertragen, ft^ ttnai
I« MCblenen, um bann ba^eim (eben )u f ön'nen. 8(S 6o(baten galten fte t)ortreflic^e 9tannS«
in^t; burc^ Strapazen abge^rtet^ ertragen fte gebutbig junger unb S)ur|I unb pajfen ganj
»ociiigGc^ ium IMenfte ber Snfonterie. D^ ^t man {te bie (SaScogner Spaniens genannt unb
in fccc Z^ot ifl eine auffaUenbe %^n(i(l^f eit jAifc^en beiben SoKSfldmmen nid^t ju t^ertenneiu
gtff^crrf unb Sc^if a^ct ftnb i^re ^auptbefc^dfcigung; erft in neuem S^ten entflanben Sein*
toonbfabrften. SBid^tig ftnb tnSbefonbere bte ^auptflabt San-S^^go bi Sompoflella (f. b.) unb
Mc Mben fiart befefUgten ^afenfldbte Soruüa (f. b.) unb ffetroL EettereS beftbt me^re beben»
tenbc mUitdrifc^e (Bebdube, baS fc^onfle Vrfenal in Spanien, einen ber beffen itriegSf)dfm in
(Europa, me^re nautifc^e Vnfialten unb SBerfte. Vnbere Stdbteftnb Sugo mit 5000 S.; Drenfe
mit SOOOCt, Reifen aSdbem unb einer fd^onen IBrucfe über benSRin^o; Vontenebra mit3000
OL, einem $afen unb einer SSrüde über ben Eere) ; Su) mit 5000 S. unb einer flarten CibateHe}
Büm», eine tieine Seeflabt mit 3000 6.; Sigo mit 3000 6. unb einem i^afen.
ÖalUio, b.i. eigenttid^ JtreiS, eanbflri^ ^ief anfangs ein Keiner Sifhict im |üb. Stamme
Slap^tal^ in meU^em ftc^ t)ie(e «Ipeiben angeftebelt f)atten, bann aber bie gefammte 9rot)in) im
flaiten y^tdfKnaS, totld)t gegen Dflen )9on bem Sorban, gegen Süben t)on Samaria, gegen
Se^ t)on bem SRitteUdnbif^en SReere unb ^^önijien unb gegen 9lorben i9on Si^rien unb
bon Oebtrge Etbanon begrenzt unb meifl t)on armen Sif4)^nt bewofint n)urbe. %(S bie SSiege
bei C^flent^umS bat bieS Keine Sanb attgemeineS Sntereffe. 9Rertn)urbig ftnb befonberS bie
Stdbfc Rajaret^, Aana, jtapemaum am See ZiberiaS unb dlaxn, ber gUtf 3orban unb ber
Berg Zabor. S)i€ Sen}0^ner (B.S unterfc(|ieben fici) t)on betten SubdaS burc^ i^re breite unge«
bt(bf(c SuSfprac^e unb waren wegen i^reS freiem Sinnes, ber ftci) ^^ictteic^t auS i^rem Serte^r
mit ißeiben erfldren td$t, unb »egen beS me^rfac^en JtriegSungtütf S, baS fie alS (Srenjnac^bam
ber Ci^rer traf, »on ben 3ubdem t)erac||tet. S)af)er wttrben auc^ bie Sf)nflen, beren Siefigion
Mn 9. ausgegangen »ar, )9on bm Suben fpottweife (Balitder genannt, unb fpdter mollte Jtaifer
SnOon btefe eejeic^nung ber fi^rifkn fogar gefeffUcft einführen. Begenmdrtig gebort S. lu»
474 ®aIUei
|)af(^aUf ))on S^ama^cutf in bet tütt. $co)9in^ Serien ober Sotiftan, unb nur »enigc 6^ri|ki
^oben bafelbft i^ren Sufent^att
®aIiUi ((BaU(eo), ein um bU 9laturk^Tc burc^ feine Sntbedungen ^»etbientecSRann, mibe
18. ffebr. 1564 ju ^fa geboren. Sein fBater, SSincen^o ®./ ein florentin. Gbelmann^ tief Vfn
in ben alten Sprachen, im Seidenen unb in ber äXufif unterrichten, n)obei er fc^on fcu^ eine U>
^fte Steigung ju med^anifc^en arbeiten {eigte. Seit 1581 befuc^te er bie Unit)erfttdt (u 9%
um bie Srineimiflenfc^aft unb bie ariflotelifc^e ^^ttofop^ie ju fiubiren. £e|»tere^ bun^ ba
S9Bu{l ber Scdotafiit entjleUt, erregte aber feinen S^ibern)iUen. ^it^ entmideite n jenen fd'
tenen SSeobac^tung^geifi, ber i^n au^^eic^nete. Aauml9 3- alt, (eiteten i^n bie Sc^nifr
gungen einet im 2)om ju 9>ifa t)om (Bemolbe ^erab^dngenben Sampe auf bie Sefe^e bc< f)c»
beU (f. b.), bie er (uer^ beftimmte unb ^ur ^bmeffung ber 3nt benii^te. hierauf {htbirttes
unter CfiUio 9licci bie SRatl^ematif, erfc^öpfte ba(b ben dutübe« unb Vr^imebe« unb »mbc
burd^ Eebtern 1586 auf bie Srftnbung ber ^^broffatifc^en SSage geführt. 3ni 3. 1589 «male
er ^rofeffor ber SRat^ematif )u $ifa. 2)o(^ bie Sierfolgungen ber )lrifloteliter, beten ^af n
burc^ feine fie^ren erregt, t)eranlaf ten if)n, nad^ ^tütx Sauren fein £ef)ramt nieber^ulegen, motoif
i^n ber Senat t)on 9}enebig 1592 aM Sekret ber SRatl^ematit nac^ $abua berief. {>tet (ol es
mit auferorbentlid^em S3eifatt, unb au6 ben entfernteren (Segenben Suropa^ fhömtrn i^
Schulet ju. Sr ^ielt feine Sortrdge in ita(. Sprad^e, bie er (uerft für bie ^^ilofop^ie bitbett
3m 3. i597 erfanb er hm $roportionaIiir(e(. Son ungtei^ größerer SSid^tigfeit tDOitn bie
p^9fitaUf(^en (Sntbecfungen, bie et feit 1602 machte, j. S. baf bie Staume, burc^ loeU^ fUj
ein faKenber Aorper in gleichen gcitt^eiten ben)egt, n)ie bie ungeraben ga^Ien n)ai^fen. Ol
man i^m bie Grpnbung be6 S^ermometer^ ^u t)erbanfen ^at, ift nic^t ^u befKmmen. tM
Sfernro^r, ba6 in ^oUanb nic^t bto6 un))oIItommen, fonbern auc^ eigentlich unbenu|t b&cft/
»enbete er auf bie J^immelltunbe an unb machte bamit in f urjer S^it eine Sleil^e bet »td^tigfhs
Gntbedungen« Gr fanb, baf ber SDlonb, n>ie bie Grbe, eine unebene Dberfldc^e ^obc, unb Ce^
bU «Ipo^en feiner Serge aul i^ren Schatten me{fen. S)en SRebelfled, n)et(^er bie jfdppe ^e^^
(ofie er in feine ein^Inen Sterne auf unb at)nte, baf {t(^ bie ganje 9Ri((^{haf e mit fi^itfini
Sfetnro^ren ebenfo merbe auflofen (äffen. Vm merbourbigfien aber »ar feine (EntbeAing ber
3upiter^trabanten. Suc^ ba< 2)afein be^ Stingl be^ Saturn bemerfte er, o^ne ieboi^ bon be»
fetben eine richtige fBorfteUung ju faffen. 2)ie SonnenfledEen fa^ er etn>a6 f^dter unb fi^bf
au^ i^rem gemeinfc^aftlic^en Sorttüden ))on Dften gegen 9Bef!en auf eine Stotation be< So»
nenC5rper< unb auf bie Steigung feiner Sc^fe gegen bie Sbene ber Grbba^n. Sein 9lame iook
inbef fo berühmt gemorben, baf i^n ber Scof^ergog So^mo II. 1610 aI6 ttfttn £e^rer bec SDU*
t^ematif )u ^ifa, n)o er ieboc^ ju »o^nen nic^t ))erpfli(^tet n)ar, ju flc^ berief. Cr i^iett {te^ t^
iu Sporen}, t^ei(6 auf bem 2u{lf(^(oj]e feine« Sreunbe« Sa(t>iati auf. ^ier t)erf(^ffte et 1610
burc^ bie (Sntbedung ber abmec^felnben £id^tgeflalten ($i)afen) M SRercur, ber Semtf tai^
M aRar« bem Jtopernicanifc^en Spfieme, beffen erfier SBerfe^ter er n)ar, ben DoSftdiibigeii
Sieg, ba burc^ biefelbe bie SBemegung biefet ^(aneten um bie Sonne unb lf)re <Etkitil^tmi|
bur^ biefelbe aufer 3n)eife( gefe|t »urbe. 2)arauf fc^rieb er über ba« S(^n)immen unb ttn(o>
{Inten ber feflen Aorper im Sßafter ein SBerl, in »eld^em er, n)ie in atten feinen übrigen Ck^
ten, ))ie(e neuen Ee^re au6{heute.
SOid^renb ftc^ aber (B. bemühte, bie (Brennen ber 9latur(e^re ^u enDeitem, )og ft<6 ein ttagc
toxttu über i^m ^ufammen. ®. ^atte {tc^ in feinem SBerte über bie Sonnenfleden für bie itopev
nicanifc^e SBettorbnung erftdrt unb n)urbe be^l^atb oon feinen Sfeinben t)erfe|ert X>ie Slin^
prebigten »iber i^n, unb er fal^ ftc^ genot^ig^ 1615, in »et^em 3a^re bie ^ur Süc^ctcoifm
t)erorbnete (Kongregation ber (Sarbindle ba« neue Softem für fd^riftn»ibrig unb feterif(^ ctHAt
l^tte, nac^ Stom ju ge^en, n)o e« i^m gelang, burc^ bie Grttdrung, baf er fein Svffem »ebec
münbßc^ no(^ fd^rift(i(| meitet be^upten motte, feine ^einbe (u befc^mic^tigen. Oft fw^fe M
biefet (Setegen^eit eine grof ere Sreil^eit im 2)enf en unb Sd^reiben ju ben}irfen, würbe abct bc«
3nquifttion«geti(^te f(^n)er(i(^ entgangen fein, »enn nic^t ber (9rof ^ergog, bie (Befa^ a^enb^
i^n iurüdCberufen l^dtte. 2)ie Grf^einung breier Aometen 1618 gab il^m SSerantaffüng, dt
gemeine Setra^tungen über biefe Jlorper mitgutl^eilen. Sein Schüler, ÜRario Suibucci, mo^tr
biefelben jum Segenfianbe einer S(^rift, morin er ben 3efuiten (Brafft f^arf beurt^eibc ; bie^
ttetc^er (B. für ben Serfaffet f^iett, griff benfelben an. (3. anttoottete in feinem „Saggiatort^,
einem !Dleifierfiüd(e t)on SBerebtfamfeit, 50g ftc^ aber baburd^ bie ^einbfc^aft ber Sefuiten gE '
(Beraume Seit nac^^er arbeitete et fein betüf^mtefie« SBert au«, n>orin et feinet atee^tfetfigaa«
^albet brei Verfonen tebenb t infu^t^ oon benen eine ba« itopetnieonifc^e, bie iipeile bol DM-
«alittt^iae ®ali}{ett 475
lemäifc^e Spflent ^»ert^ibitt, bie btifte obec Beibet Ot&nb€ becgefialt abtodgt, baf bie Go^e
bcsn VitfAetne nac^ unentfc^trben bleibt, fo wrntg auc^ ba« Über^ciDid^t ber für ba6 Aopenti'
conifc^e Softem aufsefIcUtcn Sctvdfe (u bittenncti ifl. 8Rtt btefrm SBctfe, in mel^rm bie
gtofteStcaanj be^ etM mit bcm fhengflcn unbjugteic^faf&^ftcn SSottragr gepaart ijl, begab
P(^ <i. 1630 na(^8tomf unb e« gelang i^m, bae Soiprimatur ju erlangen. 9lac^bAn et eine
gleich Stlaubnif in gloren^ au6gen)itft, lief et H bafelbfl untet bem Sitel „Dialogo dl Galileo
Galilei, dove ne* congressi di quattro giornale si discorrö de* due massinii sistemi, Tole-
maico e Copernicano'' (1632) etfc^nen. Jtaum »at ba|fe(be etfc^ienen, aU ti t)on ben
Vciftotelttetn, am ^eftigfien aber bon Gcipione G^iacomonti in $ifa angegriffen n>utbe. i^apjl
tttfean VllL, bet ai< Sarbinal (B.*6 greunb gewefen, »urbe beffen gtaufamer S^etfolget, ba man
i^n lu übetteben n)uf te, (8. ^abe in ber ^etfon M Gimplido feiner Sinfalt fpotten »oOen,
baf et ben 2)nt(f einee fo anfiof igen SBud^« erlaubt Co fonnte U @.*« SBiberfac^em nic^t
ffbiBDer merben, i^n ben f^impfUc^flen SRi^^anblungen preiszugeben , ^umal ba fein ® onnet
SoSnio II. geflorben unb bie Slegietung }u glorenj in ben fc^tvacben ^dnben be« jungen %tf
nonbo U. nmr. (Sine Songregation \)on Garbindien, SRonct^en unb Slat^ematifem, inSgefammt
gefi^tDOtene geinbe (S.'S, untetfuc^te fein SBerf, berbammte e6 a(6 ^oc^fl gefd^tUc^ unb fobette
i^n 1632 vor ba^ 3nqui|ttion^geric^t 3^ SBinter 1633 mufte er ftd^ nac^ 8tom begeben, unb
nai^bem er einige SRonate im (Befdngnif gefci^mac^tet, »urbe er enbHA berbammt, bie grof en
SBa^t^ten, bie er be^uptet ^atte, 20. 3uni 1633, fnieenb, bie <^anb auf^ Sbangeßum gt»
füti fofanlic^ abguf(^tt)oren. 3n bem Sugenblide, ba er miebet aufflanb, foU et mit bem ^f e
gedampft unb mit ))erbi{fener SSut^ gefagt ^aben : „B pur si muove V (Unb fte ben>egt ftc^
boe^ !) hierauf n)urbe er auf unbefKmmte Seit ^um JTerter bet 3nquifttion berurt^dU, fein
y^Dklogo'' aber betboten unb frin Cpflem aI6 bet Sibel junnbet oerbammt. Später n>urbe
Nc itccietfbafe in eine SSenoeifung in ben bifc^oflic^en ^alaß ju ®iena unb balb nac^^er in
ba§ An^fpiel Vrcetri unmeit giorenj benoanbelt <^ier lebte et auf fdnem Sanbft|e, fdne (e|teo
So^tc ^auptfdt^lic^ bem Stubium ber SRc^anif unb S3aSifKf »ibmenb *, ^c^te ba)9on n)aren
1^ »if^tige SBerte übet bie (Befe(e ber S3ett>egung. äugleic^ bemühte er ft^ bie Supiter^
ttobanten ju Sangenbeftimmungen )u benu|en, unb tt)ien>ol er bamit nic^t ^u Ctanbe fam , fo
mat n bee^ bet Ctfle, ber f^flemotifii^ über dn foh^e^ SNittel jur Seflimmung ber geograp^i»
ffl^cn Sdnge nac^bad^te. 3n fdnen leften ^afjfttn »urben feine Vugen t)om Ctaor befaUen.
CMf^on tiHit hat dne billig blinb unb bat anbete fafi unbrauchbar, aU er noc^ 1637 bie foge«
iHmnlc Sibrotion bee SRonbe« entbedte. SBlinb^dt, Zaub^it, Sc^lafloftgfeit unb (Blieber»
fc^necsen bereinigten fi(^, bem grofen SRanne feine lebten Seben^ja^re (u ^»erbittem; bo^
bfoc^te et fie nic^t müf ig gu, unb bie (ikfeUfc^oft jal^Ireic^er Schüler unb greunbe erf)eiterte i^m
Ccitob 8. San. 1642 in ben Srmen feinet jungflen unb bantbarfien ®^Aler^, Sinanjo 9$i*
biOBi. CMn Jlotpet wutbe in bet Jlitc^e ®ta.«(£toce ju flöten) beigefebt unb i^m ^iet 1737
neben SRi^elffngelo ein prdc^tigeS 2)entmal enic^tet. (8. »at tidn ))on (Sefialt, fdn itSrper
aber gefunb unb feft; feine (Bejic^tibilbung n)ar dnne^menb unb fdn Umgang munter. (Et
VubU bte Jlünfle, namentlich SRuftf, Sdc^enfunf^ unb ^oefte \ ben Vrioflo fonnte er audmenbig.
3b feinen „ConsiderazioDi al Tasso^', bie erfi 1793 in S)ru(f etfc^ienen, ^dgte er bie Sor^uge
beffUbcn toor Saffo, ben et oft mit Sittettdt tabelt (St befaf n}enig Sit^er unb erfldfte bie
Kotitc fitt ba6 befle Suc^. edn etil ifi b&nbig, natürlich unb gief enb. S)ie ooUfldnbigfte
«mgobe feinet Seite etfc^ien ^u Slailanb ('13 Sbe., 1808). Sgl. Eibn, „Histoire de la vie
et des oeavres de G. G.^ (|)ar. 1841 ; bentfc^, 9Bie«b. 1842)*, Cattaneo, „Cenni su U viu
diQ.G/^(9laiL1843).
Oonttt^iaA ober OolantfiaS, eine Zocktet be6 f^titu^, bie S)ienenn unb greunbin ber
CUncne. %\i fie bie ^arjen unb Eudna ober bie 3uno mit betfc^rdntten ^dnben )9orber SBo^«
mng bet filhnene {tben fa^, um bie (Intbinbung betfelben bom «^etcute^ ju ^»er^inbem, tdufc^te
ff bkfctben burc^ bie SRetbung, baf Xltmene foeben bon einem Jbaben entbunben »orben fei,
Mnuif fene Dor Cc^red bie ^«nbe auSeinanberfc^lugen, in beffen Sfotge bie Slieberhtnft glüct
Is^ i>oii flotten ging, gur Strafe für biefen Setrug tt>urbe fte in dne itabe ober in ein SEBiefd
Mi9anbc(t J^ttmM aber ernc^tete i^r aul S)an(barteit einen Zempel, unb bie Z^ebaner be»
§fai|CQ i^r ^tt (S^ren ein ^efi, <Barintfiabia genannt, »elc^e« fiete bem be^^ercuM t)oranging.
walliUn, dn )ur 5fh. Slonarc^ie gel^önge« Jlronlanb, umfaft gegenmdrtig bie Aönigreic^e
•oliilen unb Eobomenen mit ben .i^etjogt^ämem Sufc^mib unb gator unb bem (Brof ^etjog-
Üjßon XtatavL, grenzt im 91. an ^olen unb Stuflanb, im D. an Stuflanb, im 6. an bie Sulo«
wUma mb ttngotn, im SB. an Ck^leften unb enthob ein Vceol bon 1445 geogr. CLlR., »obon
476 ealiaieti
SSVsauf ba6 neu cmorbene <Stof^er)ogt^um jtratau fommcn. S>a#£anb tfi eine ^o^fo
rafTe am norbltt^cn ^f e bet Aarpatcn, bte [xd) in einem grof cn Sogen an bet 6tibfette Mn ba
f^Uf. h\$ an bte {lebenbürg. (Srenjc ^tnste^en unb ein 3—4 9R. (anbcintvdrtSreic^enbetf SccgM
bUben, bann in ein fruchtbares ^uaeUanb, (umS^eil auc^ in^oc^ebenen unb an ben S^nMoi
)U fanbigen Slieberungen übergeben. S)er norblic^e 2f|ei( beS £anbe6 bittet eine fe^c oil*
gebe^nte, nur t)on ntebrigen ^ugelrei^en unterbrochene 6bene. ®. ^at t)ie(e n>a(Tmei4e ffiff;
bte im 93. bem SBeic^fel«, im D. bem 2)onau« unb 2)nie{frgebiete angef)orcn. 3» bie fMI^
fe(, »etc^e bei Arafau fc^iffbat n>irb, fliegen bie Siala^ 6o(a, 6(an)a, &atoi%\a, Sftob^ ta
2>unaiec bie S^SIofa; ber 6an t)on ben Jtarpaten unb ber Sug t9om Eembergee ^t^teott V^
2)er JDnieftr; n)e(c^er in einem ga(i). Jtarpaten)n)eige entfpringt, nimmt fe^r t)ie(e Heine %ä^
auf, }. S. rechts ben &tx^, bie Cwifa unb bie Sifhija, Unf5 ben Sercb, an ber ruff. 9tcKf
ben ^ob^or^e, unb tritt bann auf ba$ ruff. (Sebiet. 2)er f^rut^, n^elc^er ber SDonau (iifßef^
berldf t fd^on nac^ turpem Saufe baS £anb. ®rof ere ®een ^at (9. nic^t, fonbem nur fUine St»
patenfeen ober ;,!Dleeraugen''. Son aOen Sdnbem ber o{h.9Ronarc^te ^at(B.ba6 fdltefleltai
Snbeffen if^, trofi «vieler fanbiger unb.morafiiger ©egenben, baS Eanb im (Banjen fe^r fnu^ll«
unb liefert jur SluSfu^r ®etreibe, obfc^on ber Setbbau noc^ ntc^t rechten SLuffc^toung geni»
men. Son J^attbeM« unb 9)lanufacturgen)dc^fen baut man giemnc^ biet guten ^i^c^tf unb^^
Sabad, J^opfen u.f.n). (Sr^ebtic^ tfi ber J^otgreic^tf)um, obn>o( im norbL Steile bie SBalbonyi
fe^r genutet ftnb, n>df)renb auf ben Jtarpaten eine SRenge $o() bermobert. Su6 bem X)ito
reiche liefert ba6 Sanb )9oriügIic^ biet {)om\)ie^, felbfl ^ur Vu^fu^r, obwol i^m ntd^t ubecaB Ik
not^ige Pflege ju S^eit n^irb» bann $ferbe, beren Stace ftc^ burc^ 8u6bauer unb Seitl^titM
au^jeic^net ') 6c^afe;.für beren Serebelung in neuerer Seit biet gefc^ef^en i^. S93i(be unb )d|«
Cienen, beren Suc^t am fldrfften in ben ofilic^en Sbenen betrieben »irb, geben ^ontg itnbSBo^^
al$ gute ^anbei^artiCeL Die S^gb [% befonber^ im (Bebirge, nic^t uneintrdglic^ ; fßSxm wä
bte fonfl ^ier ^duftg angetroffenen SBolfe unb S3iber {tnb {eftt feiten. 9lic^t unergiebig ifl oi)
bie Sif<^etei. (Sine %rt Cc^ilblau^, bie an ben SBurjeln be< perenntrenben itnaulfroittl tlcr
So^anni^bluteö unb anbrer ^fTanjen im SRat unb Suni getrof en wirb, liefert bie fogenoMlK
polnifc^e Cochenille. ®a6 SRtneralreic^ bietet a\ifer einer grofen SRenge nubboter CMr
unb (Srben nur geringe tbtebeute bar. Son ber ^oc^flen ^id^tigteit ifi inbeffen ber 9M^
t^um an 6al), melc^e^ tt)eil6 au< mdc^tigen 6teinfalif[5|en am nörblic^en guf ber M»
paten, namentlich in ben weltberühmten SBerten bon Soc^nia unb SBielicjta, t^eitt am tat
{a^lreic^en Saljquetten o^ne (Brabir^dufer berfotten wirb, foba$ bie Quantität bt$ td^rüi^ •
»engten Gubfal^ed über 300000 Str. fieigt 2)a« in ber 9ld^e ber 6aliflo|e queUenbe Ba|il
wirb an mel)ren Drten gefammelt unb (u 9tap^tf)a befiillirt SRineralqueUen finben fH ii
grof er SRenge, aber nur bie Heinere 3a^l wirb benufit, g. S3. bie beiben Sauerbrunnen |tt Stf
nica, bie Sd^wefelquellen )u Eubieni unb Jh^e^^owice, bie fob« unb bromhaltigen ^eUqaelfli
gu 3woniec, ba< Goolbab ju SBielicgta.
(S. id^lt 4,875200 S., wo))on 140700 auf ba« erog^erjogt^um Jtrafau tommen. t*^
felben jlnb gum grof ten Steile flawifcf^en Urfprung« unb fati^otifc^. 2)en ^auptflomm bObai
bie SHut^enen, welche bie Urbewo^ner bei £anbe6 finb unb namentlici^ im Sftut^entfc^fai*-
fhic^,^ b. i. in ben fr&^ern )n)olf 6{tti^en Jtreifen ®.l, in einer biegten, iufammen^angaibn
SRafTe wohnen. 2)ie ^olen. etwa 2 SRiO., leben befonberl in unb um Ecmberg unb jtcafeu^ ii
ben weltlichen Jtarpaten (Boraten, b. ^. (Sebirglbewo^ner, in ben Storboflabfdllen hH 9cUE|i
Dfilic^e (Bdralen ober ^ujulen (b. L 9tomabeh) genannt, im ißegenfal ju ben SRasusdcn obci
Sewo^nent ber Sbenen. Vufer biefen Slawen ftnben (tc^ in (B. Seutfc^e, Srmaiici^
Suben unb Jtaraiten, gigtuner u. f. w. 9lac^ bem religiofen Befenntnifle würben 1848 in 9.
2,227900 Slomifc^-Jtat^oUfc^e (unter einem (Srgbtf^of ju Semberg unb brei Sifc^fni I»
itrafau , |)rgem9fl unb Samow) unb Armenier (unter einem (Irgbif^of (u SenbergX
2,201 700 Unirte(Bried^en (unter einem (Sr^bifci^of ju Semberg unb einem Sifc^efinyrgein^llX
etwa 26000 (Sbangelifc^e (unter einem Guperintcnbenten &u Semberg), wenige 9(\äfiaiM^
(Briec^en, bagegen über 317200 3uben (unter einem Dberrabbiner ju Eemberg) geji^tt. AM |
bie (Sultur bei fBoltel anbelangt, fo ^at bie gewerbliche 3nbufirte in neuerer Seit merfti^ t^^ \
fc^ritte gemacht; {eboc^ fe^lt el noc^ an grof em Unternehmungen unb an geübten Srbctaa j
Siemlic^ berbreitet ifl bal Spinnen unb SBebnt bei ^lac^fcl unb ^anfel. X>ai Sanb OcfM
grof e Quantitäten grober unb mittelfciner Eeinenwaaren, bie bei i^rcr SBo^lfeilf^eit aucft Mlf
WdrtI Vbfab ftnben. S3on geringerm Umfang ifi bie SaumwoOenweberet unb Su4fabcif«(iii||
bebeutenber bie •erberci nnb SdKrfobiitation. Ce^r (toif Ift bie acaimtweinbsctiiicrd Bi>
Oalisic» 477
Guint ftnb bie unechten Biiouferim, toe^c twn ben Suben )u 9t)f«iot9 imfttAit uttb hn flBcgt
d 4^au(tt^nbc(6 \>rtbrettct »erben. Die gfcuerfldnptobuctton, bie früher {i^rüc^ an 200 VtUL
fcucrflctne lieferte unb ganj Dfhetc^, t^dtoetfe auc^ ^oCen, 9veufen u. f. n>. «etforgte, be«
i^tdnft fi(^ |e|t i^ac auf »ent^ec a(^ bie .^iifte biefc^ Quantums, ifl aber immer noc^ grof*
ttid S^nug. S)er {)anbe(, biS^ menifl lebhaft, beginnt fic^, befonberS feit ber Suf^ebung bcr
kUf(^ran(en gegen Ungarn (1850) ju ^ben. S)ie »ic^tigflen ^anbe(5arti(e(ftnb : Gal), ^olg,
Pottafc^e, Sie^, (Setreibe, Seinenmaaren. Ge^r bebeutenb ifl ber 6pebition6« unb Dur^^t^r*
lanbet über Brobi) nac^ ^oUn, Stuf (anb, in bie 9Ro(bau unb SBala^ei. S)ie Strafen in O.
üib gut gebaut unb mei{len6 ^»ottrefflic^ unterhalten. 9leuerbingd beforbert bie Jtratau*Dbet«
i^(e|tf(^c <tifenbaf)n ben Serfe^r. S)ie meiffen Sf^uffe {!nb fc^iff« ober flof bar. Seit turpem ifl
it X)ampfrc^if a^rt auf ber SBeic^fet M Jtrafau aufioartS fowie auf ben SDunafec unb 9ian
u6gebe^nt »orben unb bie SRegnlirung hti SDniefh fle^t im Serfe. S6 befi|t (B. in ber Zf^at
De Sebingungen einer grof artigen Gntmidetung, bo^ bie mdcj^tigflen ^tM bafur, Srbeit
nb Unteme^munglgeifl; ftnb no^ nitj^t in t^oUer Bewegung. S)ie geizige Suttur Idf t ebenfaU
ic( |tt »itnfdj^en übrig. 93on n>i{]enf(^aft(t(^en Vereinen unb Sammlungen befielen bie t)or*
ikglic^fien in Semberg unb Jtrafau, wo fic^ auc^ bie beiben UnioerfttAen be^ Eanbe^ beftnben.
Infctbem ^a^Ite (8. 1848 jwotf (Bpmnaften, aber nur 2257 SSottlfd^ubn, t)on benen faum
iiic auf {WetCorffc^aften (am. ®. war bisher in 19 üreife einget^etR, unter weichen bie Bu*
Bioina (f. b.) ben 6iemowi|er Jtrei« bitbete, unb )u welchen 1846 Jtrafau mit feinem (Bebiete
nn. Vber bie 9{ei(^6t)erfaffung t9on 1849 trennte bie Butowina al< ein eigene^ Jlronlanb mit
tmfGul eine$ ^)ogt^um6 ab, unb nad^ber eanbe6)>erfa(fungt)om29.Sept 1850 (erfdUt (B.
II obminifhativer ^inftc^t in bie brei Stegierunglgebiete : Eemberg, Jtrafau unb Stani^lawow,
eM bcrfetbtn in BejirMl^auptmannfc^aften (ba« erfie in 19, ba6 jweite in2G,bal brittein 18),
rbc Bc)trtt^ttptmannfcbaft in jwei, brei, aud^ t)ter Oeric^tSbejirfe. 3n ben brei ^auptftdbten
€C flicgierungigebief e befielen bie brei Dberfanbe^geric^te. Settern ftnb ac^t Sanbetfgeric^te unb
icfcnSOl Bejirttgerif^te untergeorbnet, unter welchen wieber 27 BejirMcottegialgeric^te flel^en
DrrDberlanbetfgeric^tSfenat ^u Stani6(awow ifl »ugieic^ bie bösere 3nflan) für bie (Beriete ber
Bnbioina. 2>ie 2anbe4t)ertretung bef^e^t au^ brei, ben brei Stegierung^gebieten entfpred^enben
UmbtogScurien, beren febc au« ben Vbgeorbneten be6 betreffenben Stegierung^gebiete« iufam«
icngrfc|t ifl unb in ber Sieget nac^ beffen ^uptflabt berufen wirb. Sie Vbgeorbneten werben
^mifjUt an« ben «^oc^flbefleuerten, au« ben Stdbten, au« ben Eanbgemeinben. 2>ie 3a^( ber (e|«
ecB fibcrfhigt bie ber {Wei anbem 6(affen }ufammengenommen, unb if)re SBal^Ibejirfe entfpre«
^ ben Sanbe«^uptmannf(^aften. 3cbe(Surie wd^U femer fünf SRitgUeber }u bem£anbe«au««
i^vf , bcr feinen Sit in Eemberg ^at, auf erbem nod^ fec^« Vbgeorbnete ju bem Centra(au«f(^uf,
icr ntt bem Sanbe«au«f(^uf jufammen 33 SRitglicber idf|(t. 3ebe Curie ifl innerhalb be« bur^
M SSccfaffung fefigefe|ten Sirfung«(reife« ba« Drgan be« aflegierung«gebiete« in allen 8n*
IcIcgenViten, wel^e burc^ bie (Befebe nic^t ber Drt«« unb Be}irf«gemeinbe ober ber 9lei(^«ge*
Mtt lugcwiefen ftnb. Jlommt über Sntrdge, welche t>erfaffung«mdf ig ber Berat^ung fdmmt*
i^cr 2anbtag«curien unterliegen, ein ubereinfKmmenber Befc^iuf atter brei Süden )u Stanbe,
|ii cc^ bcrfetbe bun^ bie faiferlic^e Sanction bie Jtraft eine« für ba« gan&e jtrontanb gültigen
l«abcigefe|e«.
Q«, bo« feinen 9lamen t)on ber alten am S)nieftr gelegenen Burg unb Stabt ^aftc) (f. b.)
OE^tcn ^t, unb beffen flaw. Urbewo^ner, bie Rutf^enen, f(^on im 9. So^t^. mit bem b^jan«
JSiifdl^ itaiferreic^ in poOtifc^en unbürc^fu^en Bedienungen, fowie in au«gcbreiteten «l^anbet«»
Mcbinbungcn flanben unb eigene Surften au« C^rowat'« Stamm f)atten, würbe feit bem Snbe
M 9. Sa^t^. t)on ben Sluffen au« Jliew unterworfen. S)er wefKic^e SC^eii war )war bereit«
NB 9)oCcn ab^gig geworben, f|atte febo^ noc^ feine eigenen 9üiil<tnf ttatb beren %u«f!erben
£in^ itafimir t>on 9o(en ftc^ biefe« S^eil« »on Stut^enien ober 9tott)preuf en t)oIItg bemdc^
4glf mib bie poin. Berfaffung einführte. Snftwifc^en war auc^ ba« ofllic^ere Sanb am Dnieflr
■. ft M. bereit« im 1 1. ^ai^x\^. ^en ben $o(en ben Stuffen abgenommen werben. Vber baib rif
H fH wieber \)on atter Berbinbung mit 9o(en unb Aiew lo«, unb e« bilbeten ftc^ unter bem
Sd^nbe ber Ungarn eigene Surflent^umer, befonber« }u SBlabimir (1078), ^r^em^H (1094),
CneboiDl (1097); bann ju ^aUc» (ii23) unter bem ungar. ^rin^en Bori« fctbfl, weiche«
|fafteii4ttm fic^ bunf) bie anbem t)ergroferte unb bi« 1250 bei Ungarn blieb. Seit bem Vnfang
bd 13. Sa^r^. »um jtonigrei^ erf)oben, um bie 9Ritte biefe« 3af)rf)un5ert« mit Sit^auen t^er*
hmbciv würbe 0. 131 1 nebfl SBlabimir (Eobomerien) ^u 9Ro«fau gefd)(agm, 1340 aber t)om
ffalge itaftmir III. t>on $o(en in Befib genommen, bem nun auc^ ber Jlonig oon Ungarn feine
478 ®all (9cvbinanb, %x6l)m t)on)
tCnfVntc^e auf O. abtrat, wa^tenb Eit^auen but(^ bie fibftlafTitng SB(abinttr< abgefiiitbcB
tt>arb. 9la(^b(m jtonig Eubmig ber (Brof e t>on Ungarn ba^ Sanb )>on neuem erobert; fam H
nebfl Eemberg burc^ bie 93ennaf)lund J^ebmig*^, ber Soc^ter £ubn)ig'<, 1382 n>teber an ^tUtn,
bei bem e« nun M jur X^eilung biefe^ £anbe« 1773 i9erbUeb. Sei biefer erfhn Z^eiluns
Rötend gelangte ®. mit 6inf(^(u$ einiger ®täde; bie bisher ju Jt(einpoIen gef)ort f)atten, unter
bem SEitel M iTonigreic^^ ©alii^ien unb 2ubomerien ober Eobomerien, ben bie jtatferin 9tam
l^erefta fc^on 1769 angenommen .^atte, an Dffteic^, ba6 1786 bie S3ufbn)ina (fc^on fett 1777
ofiret(^if(^) bamit Wf imgte. 9(»&flrei(^ bei ber legten S^eitung ^oten« 1795 t1elteQmc^
bungen (860 SiWt, mit 1,307000 S.) in $oIen ma^te, erhielten biefe ben 9lamfn fSefb ob«
Iteugalisiett, bie alten aber n)urben nun Dft- ober Xltgatisten genannt. Cettbem fd^nonb
in ber ofir. Aanj(eifprad)e ber 9lame (Balijien unb Subomerien. SBeflgalijien nebft Jlrofan irol
bem 93e)irte um bieStabt auf bem rechten SBeic^fetufer, fon)ie ben jamo^cer Jtreid inDflgartjten
(957 tiWt. mit 1,470000 (S.) muf ten t)on ibfheic^ im SBiener Rieben \>en 1809 an 9lape(eoii
abgetreten merben, um mit bem J^erjogt^ume SBarfd^au vereinigt ju n)erben'> an Sluftanb ttü
t$ \)tn Dftgatisien 164 £LSR. mit 400000 6. ab. 3m ^arifer ^rieben J^Iieb SBeflgaltjten U
^len, md^renb ber an Stuf tanb abgetretene S^eil t)on bflgatijien an Dfh:e{(6 jurüddegeicr.
tt)urbe. Sin %l^t\\ M ))on Dflgaßjien an $o(en abgetretenen ZerrainI aber n>urbe anf bei
ffiiener Songre^e jur {Repubtif Arafau unter bem Cc^u^e ber brei SRdc^te Dfhreic^; Sluffanl
unb $reufen erhoben. 6eit bem 3. 1830 jeigte f!^ inbejfen biefer fleine ^eiflaat a(6 ein
^aupt^erb ber poln. 93erfd)n)orungen unb mufte n>ieberf)oIt von ben Sruppen ber CSc^u^mdc^
befebt n)erben. %(« enblic^ im ^br. 1846 bie auf aUe Zueile M ehemaligen ^oten bmc^nefeB
8ufftanb6)9erfuc^e $um ^(udbruc^ famen, marb t)on jtrafau aud bie Gmporung ouc^ tiod^ m>
breitet. SBci^renb bie ofh. ^Regierung bie 3nt)a{ton ber hafauer 3nfurgenten {urutffc^liig wA
Jtrafau felbjl burc^ Zruppen ber brei 6(^ubmd(^te befe|t marb, erf)ob ftc^ in O. gegen bie 9oTeii
oud^ ba6 rut^enifd^e 2anbbolf, mobei e6 )U furchtbaren (Brduelt^aten fam. 3n Sf^lge biefer 9p
eigniffe marb 6. 9lo\). 1846 bur4 Übereinfunft ber Sc^ubmd^te ju SBien Jtrafau (f. b.) vk
feinem (Sebiete bem Jtaifer t)on Dfhceic^ übergeben.
®aD (Serbinanb, Sreit)err von), 3ntenbant ber ^ofb&f)ne )u Stuttgart, geb. 13. Det. iSW
|tt {Battenberg im (Brof tierjogt^um Reffen, genof bie erfle Srjie^ung im Cc^oofe feiner {[f
milie, feit bem 12. 3* in einem ^nabeninflitut eine« Pfarrer« ju ^abfelb, bann im Oynrn»
itum JU S)arm|!abt, morauf er ftc^ 1826 — 30 ju @ief en unb {>eibelberg bem Gtubimn bff
Steckte »ibmete. 3m 3- 1834 trat er in ben ^ofbienf! be< ®rof^er}og6 von Dlbenburg. IM
etubium ber (Sefc^ic^te ber Ctaatl- unb SRilitdrmiffenfc^aften, fomie grifere Steifen in bd
Su^lanb füOten bie Seit feines 9[ufent^alt6 in Dlbenburg. Seine erfie literarifc^ Vrbeit, Me
„Steife burc^ ec^meben im Sommer 1836'' (2S3be., S3rem. 1838), eri)ielt benCeifaBbel
t)ublicum« unb mürbe in me^re Sprachen überfe|t 9la(^ einem (dngem liuftnt^alu in fkrtM
in ben 3- 1837 unb 1838 erfc^ien ba« nic^t minber beifdttig aufgenommene Sett „9aci6 itn^
feine Salon«'' (2 93be., Dlbenb. 1844—45). SRit feiner SBittfamfeit al6 3ntenb{ittt bei *
benburgifc^en «!^oftt)eater«, beffenSeitung tf)m 1842 übertragen morben, fief)t®.'6 S^tift„f)tt
eiit)nenvor1lanb" (Dlbenb. 1844) in SSerbinbung. Seine SteOung jur Sül^ne offenbarte t^
balb bie vielen munbcn Stellen ber beutf^en Stieaterver^dltnijTe unb lief in i^m bie ttber|rv
gung entfielen, baf eine jebe einzelne SBu^ne, felbfi bei ber befien Leitung, erfl bann eine ^m
Aufgabe entfprec^enbe Stellung einnef)men Unne, menn ba« VHgemeine bei beutfi^en (Bfil*
nenleben« burc^ vereinte Jtrdfte vieler ju be^mmten Smeden verbunbener S9&^nen gu eine»
erfreulichem Stanbpuntte gefuf)rt morben fei. 93on biefem Seflc^tfpnnfte aulg^enb vei"
fenbete er feine „SSorfc^ldge ju einem beutfc^en S^eatercarteU" (Dlbenb. 1845) an otteZ^e«!»
vermidltungen unb alle ^erfbnen von Ginfluf auf ba6 Zf)eatermefen. Suc^ gelang t$ ffyn n#4
1845 eine %nial)l von ^ofbü^nen ju bem Vlbfc^lujfe eine« (SarteOvertrag« gum Smeftflescf
feitiger (Sarantie ber S3&^nencontract«ver^d(tni{fe gu vermögen unb fo bie Gntfe^mifl be«
Seutfc^en SBu^nenverein«, ber ftc^ bereit« fe^r mirffam ermiefen, gu veranlaffen. Um ctn 8t6f«>
re« Selb für feine Sl^dtigfeit gu geminnen, folgte 9. 1846 einem Stufe nac^ StuttgOTt, m
bie Eeitung ber bortigen «l^ofbul^ne gu übernehmen, beren gdnglic^e Umgeffaltung l^n m^
Sd^re in Snf^ruc^ na^m. SSd^renb ber 3- 1848—50 fdmpfte ®. in mehren bet an^efc^
{ten beutfc^en fBldtter gegen bie Übergrife ber Stevotution. Seit 1852 gum ^ifibhni brt
Bu^nenverein« berufen, grunbete er im 3ntereffe biefer feinerneuen SteBung bal«,Cfli'
tralorgan für beutfc^e S3uf)nen''. (Sin umfaffenbere« Sert fiber Su^nenvermaftmt ^ 9»
in Vu«fic^t gefieat
®aa (Srans 3of.) ©aDanb 479
9aD (Sftan) 3of.)i 9^teno(o0, geb. 9. Vt&ti 1758 )u Ziefenbntnn in Sfittcmbetg, ftoMtH
tn 6tra6bur9 unb SSirn SRebidn unb machte ftt^ an (e^temi Drtr al6 prattifc^et lltit itnb
burc^ feine „^fiilorop^ifd^-mebicinifc^m Unterfu^ungen übet Statur unb jtunfl im feanf en unb
gcfunben guflanbe be« ÜRenfc^en'^ (SBien 1792) betannt Gine mit gtofete {Berühmtheit er»
langte er jeboc^ burc^ feine Sorlefungen über bie Cc^abeHe^re (f. b.), bie i^m aber in SBien erfi
untrrfagt, bann nur in befc^rdnttem SRaf e gefiattet mürben. Spdter miebet^oUe er biefe Srnrle«
fangen mäl^renb einer Keife burc^ 2>eutfd^(anb auf mehren Uni\)er{ttdten unb in grof en 6t5b«
ttn, mobet er ebenfo t>ie(e Sn^dnger all Segner fanb. Stac^bem er ft(^ nad^ ^arid gemenbet,
fuc^te er feine Ee^re tl^eitl burc^ Sortrdge, tf|ei(^ int Serein mit feinem ^unbe Spurg^eim
burc^ ba6 grof e SSBert ,,Anatoroie et pbysiologie da Systeme nenreux en g^n^ral et du cer-
reau eu particulier etc.'' (4S3be.; fiar. 1810—20*, 2. %\xfL., 6 S3be, 1822—25, neb^ ei-
nem Stla^ mit 100 Jtpfrtaf.) meiter ju t)erbreiten. (Segen me^re i^m befonber^t)on parifer @e-
(c^rtcn gemachten (Sinmürfe ))ert^eibigte er ftc^ in ber Cc^rift ,,Des disposifions innres de
rftme et de Tesprit, ou du matörialisme, du (atalisme et de la Iibert6 morale" (^ar. 1812),
bcccn Sn^att fpdter in ba^ {)aupttt)ert überging. 9lebenbei all prattifc^er Sr}f befc^dftigt, lebte
et bot etubten auf feinem Sanbft^e ju Slontrouge bei $ari6. Qr ftarb 22. Vug. 1828. Senn
and^ fein Cpftem meifl auf oorgefaf ten SNeinungen beruht, beren Un^altbarieit bur^ drfal^
Rttig unb {Beobachtung ^inUngiid^ barget^an ift, fo ^at er \Uf boc^ bur(^ feine Sntbecfungen
in bcr Snatomie unb ^^pftologie be« Se^iml in ber Oefd^id(|te ber Slebidn einen Meibenben
Romen, foloie burc^ Anregung mancher koic^tigen p^i(ofopf|if(^en fragen Serbienf^ enoorben.
9aDai6 (3ean $iene), ^anj. (Befc^it^tf^reiber unb S^umanft, geb. ju 1bo\xi 18. San.
1756, mar beim VuSbruc^ ber {Revolution, gegen beren ^rincipien er fein ganic6 Eeben ^in«
bnn^ be^orrlic^ anfdmpfte, ^rofeffor ber 9^Uofop^ie an einem SSenebictinercoOegium unb
nnirbe hierauf SRitarbeiter an htm unter be6 8bb/ be ^fontenai Seitung erfc^einenben „Journal
Bte^nl^', in me((^em er feine roi^afiftifc^en 0runbfd|e mit Dieter Jtü^n^it ))erfb(^t 9la<^
biktDtg*6 XYI. «I^inric^tung Gef er feinen „Appel ä la po9t4rit6 sur le jugement du roi, 18
raoT. 1793'' (4. Sufl., $ar. 1814) erfc^einen, ber bem Serteger ffieber, meil er ben Serfaffer
tM^ nennen mottte, ben Zob unter ber (Buittotine, t^m fe(b^ )ber eine Seit lang Oefdngnif
hNuf^tc 9la(^beml8. gntctiborprofcribirt, mufte er flüchten. Üinthit ttad^ ^ajA$ iurü^ge«
h^ rebigirte er nac^einanber ben „Necessaire on courrier du corps ^glMatl^' ben „Indis-
peoMble", ba« „Bulleün politique", ben „Publiciste" unb je^nSa^te ^inburd^ bi6 1811, ba6
^oomal de Paris". 9la(^ ber 9leftaurationf(^rieberau^fürbie„QuoUdieDne". 3m 3- 1820
rnnbr er V^ofeffor ber Serebtfamfeit unb t^^Hofop^ie an ber Stec^tlfc^ule ju 9aril, fiorb ab«;
|(t^36.Cct. 1820. Son feinen gröfem ^if^orifd^en, aberfreiPtc^ fe^r pai;teiif(^en Serten
|bA bie „Histoire de la r^volution du 18 fructidor", bie „Histoire de la r^volution du
ISbmmaire et de Bonaparte" (4S3be., f)ar. 1814 — 15) unb bie „Histoire de la r6vo-
Mion du 20 mars", meiere ben ^nften Banb be6 i»origen SBerM bi(bet, fomie bie „Histoire
ia Frtnee depuis la roort de Louis XVI jusqu* au trait^ de paix du 20noy. 1815" (2Sbe.,
IkR. 1820*1 3 Sbe., 1821) bie bebeutenbfien. ed^arf beurtl^eUt er feine Seit in ben „Moeurs
et earact^rea du 19d>o siöcle" (2 S3be., 9ar. 181 7).
#aOllit (Submig), einer ber ^er)9orragenbf(en ^iftorienmaier ber (Begenmart, SRitglieb ber
Mg. Vftibemie ber SEBilfenfd^aften unb fc^onen jtünfie, »urbe {u Zoumai) 1810 geboren unb
EC^ feine fünftlerifc^e SBilbung in feiner fBaterftabt, in Vntmerpen unb 9ari6. Sortfiglicli
(eignet ftfli (8. rüdtjtd^tlic^ feiner Jtunf! burd^ tiefe unb poetif(^e8uffa{fung, meifter^afteOrup«
eng unb ^ännonif^e Sertf|ei(ung ber fieti ebe( gehaltenen garbentöne i9or ben meiflen feiner
bMettte aul. Son feinen ÜReiftermerfen {tnb befonberl berühmt: Saffo im (Sefdngnif (im
Mgl. f>a(a{i ju SdrüifeOf bie SJerfuc^ung be« ^ei(. aintoniul (ebenbafe(bft)> bie Sbbantung
M^ Statin Y. (im «ubienjfaale bei CaffationS^oft ju BruffeO, bie U^ttn «ugenblicfe (Sg*
Mnb*6 (im 9rit>atbe{i| eine! Deutfd^en), enblic^ bie 1851 beenbigte unb ))on ber Gtabt Xour^
M19 ongeCou^e Sulflettung ber SeiAname ber l^ingeri^teten 9rafen (Kgmonb unb ^oom. flu^
rfl 9ottrdtmaler genief t @. eine« mo^toerbienten 9tnf0.
•aSanb («nt.), DrlentaHf! unbSlumilmatHer, geb. 1646 ju 9loOot beiSRontbibier \n bet
PfcnMe, begleitete 1670 ben frang. Sefanbten 9lointe( nac^ Jtonfiantinopel unb bamt na^
Smifal«. 6p5ter machte er no^ jmei Keifen nad^ bem t)rient 9la(^ ber 9tü Ae^r Don bei
NfOrn^ bte er 1679 unternahm unb bei ber er bon Colbert unb barni t9on 2ou«oi« unterftü^t
•WH 1<^ er, in feine arbeiten t)ertieft, erft in ^aiA$ unb ^icsauf (u Caen. (Er n)ttrbe 1701
RUgncb ber «fabemie ber3nf(^riften, 1709 ^rofelfor ber arab. Sprache omCoO^f be granee
nnb fbiti 17. Sfebt. 1715. 2>et drifte X^eit feinet 6d^nften betrifft bie fRittnUmatil oA km
Orient) ben aUA^meinften Stuf aber t)erf4affte t^m feine Uberfebung ber „Mille et une nolta»
eoDtes arabes'^ (12S3be., $ar. 1704 — 8 unb öfter). Suferbem finb ju bemerten feine ,,Piro-
les remarquables, bons mots et maximes des Orientaux'' ($ar. 1694 unb öfter) unb /Jim
ooDtes et fables indiennes de Bidpai et de Lokman'^ (2 Sbe., $ar. 1 724 unb öfter).
® aDapf el net^tt man bieienigen ®aUen (f. b.), toetc^e burc^ ben @tic^ ber SaUwe^yen m
»erfc^lebenen Steilen ber Stehen entfielen unb fugelige, becrenartige totxi^t ober ^ant Ssl«
»üc^fe barfleUen. Sie enthalten \)or5ug(i(^ SLannin unb SaUuöfdure in grofer SRtnge wA
ftnb für SmedEe ber^drberei unb )ur SSereitung ber Sänte faum ^u entbehren. £)ie beflen Oal>
^fel ftnb bie turfifc^en üalTat^fel, totld^t [xd) an ben 3)»(idcn ber ®aUdpfe(ei(J^e (Quen»
infectoria) bilben unb firfc^engrof, grünUc^grau, ntatt unb jieniUc^ fc^n>er finb. 3fl ba< 3»
fett aber bereite au^getroc^en, bann finb bie®aUdpfe( burc^bofirt, (ei^ter, d^^f^^^t^ unb fafl toai
unbrauchbar unb »erben )um Unterfc^iebe metf e ®aUapftl genannt, n)ä^rcnb man bie erflenv
aOein brauchbaren a\$ fc^marje üalTdpfel bejetc^net. SBeit geringer an Gute {inb bie fcm|i*
1lf$en ®aSd)ife(, totUS)t an ben 3)»^ig^n ber burgunbifAen Q\d)t (Quercus cerris) entfiel
unb am f(^(ed^tef{en bie gemeinen (SaUipftl ober Ano))))ecn, totld^t an unferer fKetUiti'
gen unb ft|b(ütigen Sic^e ))or(ommen. S)urc^ eine befonbere (BaQme^pe (Cynips infenis) est*
flehen bei un^ bie (SaH&p^ti auf ber Unterfeite ber SStdtter, burc^ Cynips quercus foli'i auf bei^
ben fBtattfeiten, bixiif Cynips petioli an ben S3(att{lic(en, bur(^ Cyoips quercus baccaram ob
ben fBlutenfiielen unb burc^ Cynips terminalis am @nbe ber Steige unferer Giemen.
®aUai, ein 9legec\)oIt, bejfen ^eimat ber norböflüc^e Z\)t\i be« großen ZafeOanbd ba
Güb^dlfte t)on ILfixta, füblic^ ))on Slb^ffinien, ifl, tragen, obfc^on im SUgemcinen )uc 9legev*
race gehörig, bo(^ nid^t ben reinen S^pu^ berfelben, fonbern bilben mit ben ^uia^^ (flb.)^
SRanbingof unb 9luba$ ben Übergang {ur taufaftfcben 9tace unb gehören, toxt ti f^eint, ba
grof en SotferfamiUe an, totid^t ba^ öfiUc^e Sfrita ^on ber ®ren)e M Captanbe^ bU no^
%b9f[tnten hinauf ben)o^nt unb gemö^nUc^ mit bem 9lamen ber fafferifc^en be^eic^nct xikA.
S^rer torperlic^en 93ef(^affen^eit na(^ finb bie ®aUa4 ein fc^öncd, trdftigel Sefcbtec^t; nU|t
minber )eid(|nen fte ftd^ ))or ben anbem 9legerfldmmen burc^ Energie unb friegerifc^en 9ei|i
n>ie bin^ geiftige Sdt)igfeiten aul. 6ie erf (feinen in ber ®efcbi(^te (ucrfl im 16. Sa^v^ ^
ein aul bem 3nnern 9lfrifa< erobemb ^en^orbrec^enbe^ S3arbarent)olf, ba^ feitbem bur^ fotf'
»d^renbe OinfdOe bie 2dnber bti oftafcit ®ebirgdgebiet^ bx€ ju ben J^oc^gebirgen Vb^ffi'
nienl überfc^memmenb ^eimfu(^te unb fitrj^^tbar ^txton^ttt, bie urfprüngUc^en Semo^ner Up
felben nac^ unb na(^ unterfoc^te ober ))erbrdngte, einen großen Sbeil ^bpfftnien^ befe|(e ubI
bil gum 9totf|en SReer unb bem SReerbufen ))on 9lben ))orbrang. 6rft in neuefter Seit fil^ai
i^re SRac^t in Sbpffinien unb i^re Sinfdtte ba^tn abgenommen }u baben, befonber« in gotge ber
hdftigen Slegierung be^ itönigl t»on Gc^oa, ber einige ®aUa6fldmme untenvorfen unb ^
Snna^me beel C^rifient^um« betoogen ^at S)o(^ galten fie no^ immer ))ic(e Sanbflric^e Hb^ür
ftniene befe(t unb erflredEen it)re ^errfc^aft n>eitt)in in unbeflimmbaren ®ren&cn über bie fubfi^
unb fubn)efiU(l(| oon SCb^ffinien gelegenen Eanbfhedien, n)obin )e(t auc^ ))or^üg(i(^ i^rc Staub«
iüge gu ge^en fc^einen. 2>ie ®. bilben feine politifc^e (Sm\)txt, fonbern j^erfaUen in eine IReny
größerer unb fleinerer Stdmme, bie befonbere Oemeinmcfen bilben unb ftc^ ^duftg nutet*
einanber befriegen. S>ie meifien ®aUa$fldmme ftnb J^irtenoölfer geblieben unb bewahren neb^
ber biefen SSölfem eigent^ümlic^en 2ebett9n)eife no(| gan} bie alte SBilbbetti^rerSorfa^ren;
einige aber, bie neben unb unter abpfftnife^en SSötfern n)obnen, ftnb Sdcrbauer gemorben unb
^bett ft(^ etn)ae ctoiliftrt (®. ttb^ffinten.) S>ie n)ilben, nt^t fef ^aften ®alladftädxme befcbdf*
eigen ftif neben bem J^irtenleben aud^ oiel mit ber 3<tgb unb bem 6flaoenbanbeL 2>er flRebc*
ga^l nac^ ftnb fte noe^ «Reiben, bo(^ ^atber3^l<im unter ben um jtaffa unb Snarea imbna^ bec
SReere^fufle )u n)o^nenben, bie t)ie( mit mo^ammeb. Sölfem in S5eru^rung fommen, gcofe
Sortfc^ritte gemacht. 9lur n)entge ®aUa^fldmme, fo unter anbem einer im^nnem Vbyfj^ienl,
laben ftc^ }um C^rifientbume betefirt. SSgL Somarb, „Noticcs sur les G.'' (^ar. 1839)i
Combe« et Samifter, „Voyages en Abyssinie, daos le pays de G. etc.'' (4 S3be., f>ac 1839)»
fBefe, „On the origine of the G/' (Sonb. 1848).
®aÜa6 (SRattbtal, ®raf \)on), faifert. ®eneral im 2)retfig{dbrigen JTnege, geb. 1589 osi
einer im Sribentintfd^en angefeffenen Samtlte, machte mit einem lotbringifchen 6be(mannc^ bc«t
nguvoraU^age gebient b^ttev 1616 feinen erflen gelbjug in bem fpan. Jtrtege gegen C^
Dopen, trat aber balb barauf in bieJDtenfle be^ ilaiferd ttnb ber Stgue uttb n>urbe |u Vnfan|e
M Creiftgid^rigen Jtrieg« iumCberflen beförbert fBefonber« ieidj^nete er ßc^ in bem9elb|>|C
Oattatitt 481
gegen bie ^anen au«, commanbirte bann nac^ bem j^rieben «on iiitd 1629 att (Sencval ein
faifetl. Xruppencorp« in 3taKen unb eroberte SRantua, mobei er reiche Beute machte. SDorottf
|nm Steic^^grafen erhoben, übernahm er 1651 ba< Commanbo einel Z^etM M bei Srettenfetb
von ben Gc^meben gefc^Iagenen {)eerel, beAe Boomen unb foc^t bann gegen Suflot) Xbolf bei
9lümberg unb Sufeen. 2>a er e« Dorjügnc^ toat, tt>tlä)ti SBaUenftein an ben itatfer t^erriet^, fo
ei^ielt er nad^ beffen SEobe nic^t nur bie ^errfc^aft ^rieblanb, fonbem auc^ ben Dberbefe^t. O.
errang bei 9l5rbtingen über ben {)erjog SSem^arb t>on SBeintar ben 6ieg, in golge beffen bal
fubn)efin(^e S)eutf^(anb n>ieber in bie (Bemalt M itaifer« tarn. 3m 3. 1637 fod^t er gegen
Ban^ unb SBranget in 9)ommem, mufte aber Gnbe 1638 mit feinem gefc^mdc^ten J^eere fic^
nac^ Böhmen jurudiie^en unb ba6 Commanbo nieberlegen. Sro( feine« UnglüA unb feine«
erprobten SRangell an ge(bf)ermta(ent mürbe er 1643 abermal« an bie 6pi(fe be« ^eere« ge-
gen Zorflenfon gefteUt. Vergeben« fuc^te er benfelben in ^olfiein, bi« n)of|in er il)m au« Gc^le«
f en gefolgt mar, einjufc^Uefen, ))iclmet)r mürbe er burc^ eine gefc^^idte SEBenbung Sorflen«
fon*« genöt^igt, ftd) mit grof em SBcrlufie mieber an ber Glbe l)inauf)u^iel)en; morauf er ben
<Eommanbo{!ab an ^a^fetb abgeben mufte. 9{o(^mal« übemat)m er 1645 ben Befel)l über bie
&ei 3antomi( gefc^lagenen faiferl. Sruppen. Gr fiarb 1647 in SBicn. 6eine neuermorbene
^errftd^aft grieblanb t)ergr6f erte er bur(^ Slnfauf mcl)rcr bo^m. Suter, unb feine Slad^f ommen
breiteten ftc^ au(^ in 6(i)leften auo, boc^ er(ofd) fein aRann«flamm f^on in ber SRitte be« 18.
Sabrl^., morauf ber Srbc t)on ^lieblanb, ®raf Slam (f. b.), ben Beinamen ®aUa« annafim.
SaOatin (%lbcrt), norbamerit. etaat«mann, geb. 29.3an. 1761 &u®enf, erhielt, obgleich
fcü^ieitig älternlo«, boc^ eine fcl)rforgfdlttge Sr^e^ung, fobaf er bereit« im 19. % feine« %lter«
grabuirt merben fonntc. Um in ben !Rcil)en ber 9lorbamerifancr für bie Unab^dn gigfeit ber brei«
)ef|n Kolonien mit^ufdmpfen; eilte er nac^ Smerifa, lanbete im 3uli 1 780 j^u Boflon unb geid^«
nete fid^ für) barauf in SRaine al« Solbat fo au«, baß man i^m ben Befehl be« 9^1^^ ^affa«
maquobb^ übertrug. 3lai^ bem Rieben erf|telt ®. 1783 bie ^rofeffur ber fran}. Siteratur an
ber {)an>arb«Unii9erfitdt, f aufte ft^ aber balb nad)i)er Sdnbereien erft in S?irginien, bann in
yemifjtoanien, moer ft^ amÜRonongafieta eifrig ber Sanbmirtfifc^aft mibmete. Seine politifc^e
Satsfba^n begann 1 789, al« er gu ber (£on\)ention abgeorbnet marb, meiere bie Serfafifung für
9ennf9banien entmerfen foUte. Sr bielt )ur fhengrepublifanifc^en Partei unb mürbe 1793 in
ben Senat ber bereinigten Staaten gemdl)lt. Bei ®elegenl)eit ber fogenannten 993f|i«f9infur»
rectton in ^ennfpbanien trug er mefentlic^ ^ur Beruhigung te« Sanbe« bei. (Einen Bemei« für
bb ^o^e t[(^tung, meiere er f4)0)f bamal« bei feinen fDlitbürgern genof , bietet ber Umfianb, ba(
er 1794 an ein unb bemfelbenXa^e wiijt blo« in bie Segt«latur, fonbern auc^ »on einem anbem
Bejlrfe in ben (Songref gemd{)lt mürbe. 93on feinem greunbe Scffctfon 1801 jum Secretdr ber
Sc^afefammer ernannt, leifiete er feitbem feinem neuen SSaterlanbe burc^ fein umftc^tige« unb
meigennütige« SSirfen bie er^ebli(^|!en Dienfte. ^ud) al« it)m 1809 iDlabifon ba« SRini«
fterium be« 9Cu«mdrtigen antrug, }og ®. \?or, auc^ fernerhin bie Sinanjen ju )9ermalten. 3tn 3-
1813 ging er, meil ft^ SRuflanb jur Bermittelung be« grieben« erboten, al« auferorbentli(^er
0efanbter nad^ $eter«burg unb nad)l)er, ba ßngtanb bie birecte !Uerl)anblung mit ben Berei«
nigten Staaten t)erlangte, nac^ ®cnt, mo auc^ ber triebe ^um 9lbfd|luf fam unb ))on if|m mit
untcrseid^net mürbe. 3ni3- IS 15 unterf)anbelte er mit 9lbam« unb(Sla9 über einen ^anbeU«
Mffrag mit (Snglanb, imb lebte t^on 1816—23 al« amerifan. ®efanbter gu ^ari«. (Sin SRini«
fterium, fomie na(^l)er bie Stelle eine« Biceprdftbenten ber Union, bie if|m nac^ feiner StudHe^r
angetragen mürbe, fc^lug er au«; boc^ ging er 1826 noc^mal« in einer auferorbentlic^en Sen«
bung nad^ Sonbon. Seitbem befleibete er fein Staat^amt mefyr unb lebte ju Sleu^orf t)or)Ug««
meife ben SBiffenfd^aften. %« Songrefrebner gel)orte ®. $u ben conecteflen unb gldn^enbfien.
«W eifriger Jrei^dnbler au« «bam SmitV« Schule bet^eiügte er fic^ eifrig bei bergrei^anbel«-
eom^ention in^^ilabelp^ia, mürbe ^rdftbent ber 9lationalbanf unb bliefr bie« bi« 1839. (Sr fiarb
IS. Sug. 1 849. S)ie unleugbarften Berbien|!e f)at ftc^ ®. um bie amerifan. ®ef(^ic^te ermor»
ben. <Sr mar ^rdftbent ber ^ifiorifd^^en unb eti^nologif^en ®efellf(baft*, lebtere mürbe bon i^m
begrünbet Seine „Memoir od the north-eastern boundary^' (Sleu^^orf 1843) bei®elegen«
belt ber Streitfrage über ba« Dregongcbiet, fomie feine Schriften über ben Ärieg mit SRejrtco,
SRutlerflücre t)on Sc^arfftnn unb itlar^eit, j!nb ))on grof em (Einfluffe auf bie öffentliche 9Rei«
nvng gemefen. 3n ben lejten Sa^rje^nben mibmete er pc^ befonber« bem Stubtum ber «Iter»
Sumer unb (Stlinograp^ie Smerila« \ f aum ifl bi«fyer Scntanb fo grünblic^ unb tief in bie
iprad^en ber Snbioner eingebrungen aW er. Seine „Synopsis of ihe Indien iribea within
484 SoKetft ®ame«
ober ip ba€ von jD*f[icct an^t^tbmt SJerfa^reit, nac^ loelc^em bttn^ t>ci^iinnte CS^J^m*
fttfittce bcr p^oSp^orfoitce JtoK oulgciogcit itnb bte Gubflait) erfl fut^e ^üt in %üf€$ mb
bann in faltet SBaffcc gebracht »irb. Ctfaltet tc^d(t biefe fDlaffe auc^ ben 9lamen Cnlse. Siib
aber tai Siitfoc^es ober Hbbunflcn ber geKarten ®aUert bei gellnber SBdrme bi6 ^ur rechten
Sonftflenj föTtgefeft, fo et^ätt man beim Grfalten getrod nete (BaUect, bie in 2afeln gefonat
unter bcm Slamen Suppen« ober SBouiUontafeln in ben ^anbei tommt %t!xf^tx n>ar man bei
Snftc^t, ba( ble (BaOert ald Grfa^mittel für Sleifc^bru^e ober überf)anpt M 9la^rung^mittcl
ongenenbet »erben fonne, befonberö empfahl $aptn (1679) bte in feinem 2>igeflor bereitete
Anot^engoOert att Sla^rung^mittet. Seitbem ift bie ^age ))on ber 9la^rung<fä^igtett bei
£eim6 mit cntgegengcfeftten Slefuttaten unterfud^t »orben. S)ie bon SRagenbie (1841) im
tbiprage ber Wabemie in $arid aufgeführten SSerfuc^e f)aben ju bem Kefultat geführt, bof
Z^iere faft glei^icitig fterben, mögen fte mit (SaUert gefuttert ober o^ne Sta^rung getaffen
»erben, unb ba^ ferner ein 3ufa| bon Anoc^engaUert {u ber 9lai)rung biefe nic^t ))erbeffert
SRan benufet bie trodiene (Ballert fei)r jMedimdf ig auc^ fiatt ber J^aufenblafe ^vm Sttäxtn M
SSeinl unb jfaf eed,jum Sc^Uc^t ber SBeber u. f. ». ®e(ee nennt man ubrigenl auc^ ben mit
Sudler eingefoc^ten ^aft mc^rer ^uc^te. (@. SRarmerabe.)*
©aOetti (3o^. (Seorg %ug.), beutfc^cr (Befc^ic^tfc^reiber, geb. )u SUenburg 19. Vug.
1750, fiubirte feit 1765 ^u (Sottingen unter Butter unb Sc^lojer bie Steckte unb ®efdS^i(^te.
9(1 J^aul(ef)rer bei nachmaligen ®e^. Sftat^l unb Aammerpräftbenten t>on Sc^tot^eim gn
(Bot^a f(^rieb er für feinen Sogüng mefire Heine J^anbbud^er, bie er mittel! einet ^nb»
prejie fetbfi bru Ae. 3m 3- 1772 »urbe er CoUaborator, 1785 ^rofeflor am ®9mna{tumfttt
(Bo^a, auc^ 1816bom.i^erioge))on(3ot^5um ^ofratf), ^iftoriograpi)en unb (Beogtap^
ernannt 9la(^bem er 1819 feine ^rofeflur ntebergelegt ^atte, fiarb er 16.a)lär} 1828. 9.
»ar ein ungemein fleißiger Sammler, unb bie ^a\)l feiner Schriften ifl fe^r bebeutenb. Cbfc^on
er burc^ me^re berfelben bie (Befc^ic^te »efentlic^ bereicherte, fo mochte boc^ bal SSerbienfi, meU
c^el er ftc^ um ben 3ugenbunterrij[^t burd^ Sbfaffung mel)rer 2ef)rbüc^er ertoarb, übertoiegenb
fein. Unter feinen großem SBerfen {tnb ju erwähnen : „®efc^ic^te unb S3efc^reibung bei ^tcß
gogt^uml (BotK' (4a3bc., ®ot^a 1779—81); „®efc^ic^te S()üringenl'' (6S3be.,9ot^
1782—85)5 „ie^rbuc^ ber alten ©taatengefcbic^te" (®otl)a 1783; 4. «ufl., 1818); ,,<Be.
fc^)ic^te S)eutfd^lanbl"(10 Sbe., ^allc 1785—96), ein SC^eil ber großen l)aUlfc^en „®eltg^
fc^lc^tc"; „iUeine SBcltgefc^ic^te" (27 Sbe., ®otl)a 1787—1819); „®cograpl)ifc^el Saferen«
»orterbuc^" (2pj. 1807; 3. «uff., ?)e|lt) 1821); „«Ogemeine SBcWunbe" (2pj. 1807; 9.
Sufl., Don Sannabic^ unb SRe^nert, ^e{l^ 1840); „®ef4ic^te berfcan).9fte\)olution'' (3Sbe.,
®otl)a 1809 — 10); „«Ugemcine Culturgefc^lc^te ber brei legten Sa^r^unberte" (2 »be^
®ot^a 1814); „©efd^ic^te ber Staaten unb »olfer ber alten aBelt"(Sb. 1—5, SBerl. 1825—
26) unb „®efc^ic^te ber Sürflentl)ümcr berJ^erjoge ))on Sac^fen bon ber got^. £inie bei Sou-
ftinifc^en ^aufel" (®ot^ 1825). 3n ble unter feiner 9Ritn3ir!ung unb Leitung »on J^a^n
^eraulgegebene „Cabinctlbibliot^ef ber ®efc^ic^te" lieferte er bie „®cfc^ict)te\)on®riecftenlanb''
(2 Sbe., ®ot^a 1826) unb bie „®efc^ic^te bei olmanifc^en ®taatl'' (®otf)a 1826). Seine
Ee^rbüc^er »urben fe^r oft aufgelegt, namentlich bal „(Slementarbucl) für ben erfien Unterricht
in ber (Sefc^ic^tltunbe'', bal „Ee^rbud^ für ben Sc^uluntenic^t in ber ®efc^ic^tl!unbe'' unb bie
„«agemeine SBeltgefc^ic^te^
(SaUicUmUd nennt man bie in einer fremben Sprache fefiler^afte 9lac^bilbung )»on folcftm
«ulbrüd en, SBortftellungen unb SBortfügungen, toelc^e nur ber fcanj. Sprache eigent^ümKc^
ftnb. 9lamentUc^ ^at bie fpdtere Satinitdt Diele berglei^en ®allicilmen aufgenommen.
©aOieit (Gallia) nannten bie !R5mer fomol balSanb ^mifc^en ben^^renaen unb bemSR^eio^
bal Gtammlanb ber ®allier (Galli), \>ox\ fftcm aul {enfeit ber «Ipen gelegen, ba^et Galüt
Transalpina, all auc^ ben norblic^en Sl)eil bon S^^^^en, (Ballten bieffeit bcr «Ipen, Galüa Cis-
alpina. !Dlit bem lebtern Ü^amen mürbe jundc^ft nur ber Strich, in »elc^em eingetooiiberte
®atlier ftc^ niebergelaffcn fiattcn, ht^üijmt, unb ^iernac^ erfhredte ftc^ bal eigentliche Ciiolpi«
ttif^e (SolHett bon ben Cottifc^en unb ®raiifc^en «Ipen im SB. bil i^ur Stfd^ (Athesis) gegen
D«, bie el t)on bcm iltijrifc^en aSolfc ber aSeneter trennte. 3m 5R. begrenjtcn el bie^enninif^
unb 9flf)dtifc^en «Ipen; im ®. bilbctc gegen bie ligurifc^en «nanen ber ^o (Padus) ble Oceii)l
etma bil ba^in, »o er bie Srebia aufnimmt !Bon ba aul reifte ®. füblic^ über ben 9o M |B
bem Aamm bet «penninen gegen ßtrurien unb am «briatifdi^en SXeere gegen Umbtien anfnifl
bil ium Sluffe «efti bei«ncona,f^dternur btlium!Rubicon «»if^en 9la))enna unb «cimtanui
^gtimini). «II aber £igurien, SSenetien unb 3fhien mit bem Cilalpinifc^en ®. {ufammen SiiK
fBaUitn 485
ctai. 9rot>tni btlbeten, loutbe bet 9lame M it^ttm gut Segeic^iiung betfelben gcbtaiu^t mA
fo auf galt} Dberitaüen au^gebe^nt 3n ben ansegebeneti (Btenien be^eigentli^en CtSalpinifdl^
9. wohnten ienfeit M 9o, in ber OalUa TranApadana, am meiteften nac^ Slarbmeft b<e
tiaUifftt, n>o Sporebia (S'^ita), ungefähr t)om g(uf 6ef|ite^ (6c|ta) bie Sripa (93re«€ta) Me
Snfubm; »d(^ SRebtoIanutn (SRatlanb) gegtänbet 1)atttn, ttnb fübltc^ )»om Lacus Benacas
(Oatbafce) bte Cenomonen, »o bie alten Gtdbte Serona unb fEflantua. Sieben btefen gaUtfc^en
6tdmmen Ratten ftc^ am obem ^o noc^ Itgurifc^e; namentlich bte Saunner in ber Segenb be6
ie^igen Zurin(Augusta Taurinonim), erhalten. 3n ber n6rb(i(^enS(penfette fafen celtifc^e unb
t^tif(^ Sölf erfc^aften, n»ie bie Sepontier norbme|Kt(^ )»om Lacus Verbanus (Lago Maggiore),
bte Samuner norbößUc^ vom Lacus Larius (Comerfee) unb am Lacus Sebinus (3feofee) bie
Sugoncet. Dieffeit M ^o, in ber OalliaCLipadana, Ratten bte SSojer, benen au^ fenfeit« ber
titiUif an bei untern Vbbua (%bba) geborte, im heutigen $arma unb Slobena bx$ über So«
logna (Bononia) ^inau^, norboflUc^ ))on i^nen an ber 9ontunbung bie Singoner^ fitbofHic^ bie
6atonen 6t|c gefttnben. S)ie aUmdUge 6inn)anberung biefer Stamme, burd^ mli}t im SBe«
llen Bigurer, im Dflen Strulfer unb Umbrer ))erbrdngt würben, foU ber Cage nac^ f(^on gur
Seit M dbrm Sarquiniu«, um 600 \>. (Sif)x., burc^ bie Sjnfubrer, wcld^e SeUoi^efal, ber 6o^n
eincd Jtonig< ber Stturiger, aul bem Stammlanbe gefüi)rt ^abe, begonnen unb erft nac^ bem
Serlauf i»on gwei 3<i^ti)unberten burc^ bieGenonen gefc^lolfen Sorben fein. .f)if!orif(^tid^tiget
fc^ein^ bof fit in tafc^er %cl^t überhaupt erfl um 400 o. S^r. gefc^a^. S>te fpdteflen (Einwan*
betet, bie Genonen, brangen am wetteften füblic^ oor. 3nt 3- 396 jerftorten fte bie umbrifc^e
Gtttbe SDlelpum, gogen bann über ben Apennin oor bai etruMifc^e S(uftum unb oon beffen
Belagerung unter Srennu« gegen 9tom, ba6 fte nad^ ber 9lieber(age ber SRomer an ber Sllia
(dies Alliensis, 18. 3u(i) 300 h\t auf bad Sapitol einnahmen unb oerbrannten. 9Rarcu< %U'
wxi ComiOuS t>ertrieb ba6^auptf)eer mit@ewaU au« 9tom, wo ti fec^SVtonate gelagert ^aben
fott. Sol me^r burc^ innere Ariege al« buvc^ M SamtUu« Gieg mürben fte ))on ber (Erneue*
ntng i^ter 3üge abgebalten. 3m 3-367 erfl foUcn wieber SaKier inSatium erf^ienen unb \>on
bem greifen CamiUu« gef erlagen worben fein. 3n ben 3-361, 360 unb 358 griffen fte 9t om
mit folc^er (Bewalt an, baf ftc^ biefeS nur burd) bie duferflen Vnfhengungen i^rer erwehren
foimte, bis 349 ber Gieg be€ SuciuS ^uriuS SamittuI, U$ Gol)ne«, welchem Sertrag unb
^ebe folgte, i^ren Sitgen, bie nic^t blo6 gegen 9lom, fonbem au(^ in bal fub(id)ere 3talien
genietet waren, ein Snbe machte. 9M Sunbelgenoffen ber Gamniten flanben bk Ci^pabani«
f(^en OaUiet wieber gegen bie Stomer im britten Gamnitif(^en Jtrtege, wo bte 9lieberlage bei
Gentinum 295 auc^ fte traf. S>ie Genonen unterwarf hierauf 283, ba fte ben Qtrudfem
S^ulft geleiflet, ber Sonful Dolabetta *> im füblic^flen Sl)eile i^reS Sanbe« würbe bie Kolo-
nie Gena (Ginigaglia) angelegt, ^ie Soier, bie im feiben 3al)te mit ben Stru^fem am
Stbiaionif(^en Gee beftegt würben, erlangten ^eben. Sin neuer, oor)ug€weife fogenann«
tet OaDIf^et Arieg brac^ 225 ava ; burc^ bie Sert!)ei(ung fenonifc^en Sanbe« an 9tomer
gereist, fielen bie SSofer unb 3nfubrer, burd^ (Sdfaten aul bem Xran^alpinifc^cn @. oerfldrft, in
(ftxurien ein. 9tom bot feine gan^e SDtac^t gegen fte aitf unb ber Gc^lac^t am Sorgebirge Ze(a«
mon 325, in welcher 40000 Sallier fielen, folgte 224 bie Unterwerfung ber Sofer, 223 unb
222 W( ber 3nfubrer. Aaum waren bie Solonien Sremona unb ^lacentia (^iacenja), weld)e
bie 9lu^ fiesem foUten, 219 angelegt, al« ^annibal in 3taUen erfc^ien. 3u t^m fielen tiac^
berG(^la^tanberSrebia2i8 bie ®aaier ab, unb au^ nac^ bem ^weiten ^unifc^en Jtriege
leifleten fte ben 9tömem noc^ eine ^t\t lang SBtberflanb, ber enblid^ burc^ bie Seftegung unb
t^lipeife Sertreibung ber SSofer 191 gebrochen würbe. !Ramentli(^ burc^ Slnftebelung oon
Coloitien )uSononia,9arma unbSRutina witrbe berd^pabanifc^e Si)ei( nimbalbooOtg roma-
mfttt unb ba^et nac^ ber rom.2ra(^t ber Soga mit bem SflamenOalliaTogata belegt, weld^er
bann aut^ auf ben tran^pabanifc^en S^eil überging. 3n biefem würben ^ulefet bieGalaffer 143
i« einetfeboc^nurf^einbarenUntetwet^ng gebracht 3^te9ldubereien beunruhigten bieGtrafe,
bie übet ben itleinen Semliarb in« Zranltidpinifc^e ®. nac^ bem Sfial ber 3f>te (Isara) führte;
hOfn lief fie Sugufht« 25 fafi \)emi(^ten unb in i^rem (Sebiet bie SRiHtdrcolonie Sugufla^rd-
totta (Vofla) anlegen. 9iuA bie 93611er ber norblid^en ®renjalpen, über welche oon 6omum
eine Strafe tnS r^dtifc^e SRfyeint^al führte, würben unter %ugufhi« im 3* 15 unterworfen.
Den CiSpabanem war fc^on 89 rom. SSurgenet^t, ben Xran^pabanem lat Stecht gegeben unb
Mc0 49 bunl^ Suliue Cdfar inSBürgerrec^t oerwanbelt worben. X)enno(^ blieb ba« Ciealpintfc^e
•. mit Sigurien unb JBenetten rom. 9ro\)in) unb al« folc^e t)on einem ^roconful oerwaltet.
ttfl unter ben Ztiumt>im ^&rte bie« attf (imS« 43), unb nun würbe ba«2anb au(^ im politifc^en
486 Oaaieit
CiNiie iu StaKcit, beffen 9lame fc^oii t>ot^cr auf baffelbe aulgcbe^nt »acb, gecec^nct mk Ml
SteiJ^tlpfiege bann butc^ ein unl jum Z^eU er^aUenel Cefct (Lex Rubria de Oallia GisalpiiiA)
veredelt. SSXt Vuduflul 3taUen in elf SteAtonen t^eilte, murbc ba^ (Bebtet bet Cenomoncn im
lehnten, !Benetia, Aif^^^^^d^n* ^<^^ übtiseSran^pabanifc^^e <B. bitbcte bie elfte, ba^Si^abonifil^
bie ac^te, Sigucien bie neunte Stegion. Z)ur(^ blü^cnben äuftanb M iSmttM, namentQc^ ti
SBoUen- unb £innenn)eberei, M ^onbeK unb be^ Sderbaud, fon>ie burc^ biegte Se)»6tterttag
lei^netc ftc^ bag £anb f(^on bamaM Dor bem übrigen Italien aud.
i>\t (Brenne bei XtanMpiniii^tn ®alHen gegen 3taUen bilbeten bie %(pen unb (una^ji
gegen Eigurien ber Heine 3(uf Varus (Sßar), ber Don ben @eea(pen l)ti bei Nicaea (9li$|a) in
bal flRittetmeer fliegt. Sin ber Xi^t biefel SReetel grünbeten um 600 bie grie(^. ^^ocdec; bie
t)or Jtrofud aul Aieinafien flofien, Massüia (9RarfeiUe), bejfen ^anbel ba(b empocMü^te unb
bal ein Gift griec^. Cultur in biefec (Segenb tüax. Den 9l5mem fc^on früt) befreunbet, »ntbe
H t)on il^nen 154 gegen Ugurifc^e 936(fer, bie ))on ben Seealpen ^er il)re ^flan^fidbte AntipoKs
unb Nicaea angegriffen, unterfiä|t S)ie eigentlichen Sroberungen ber Sflomer aber im Xronl«
olpintfc^en ®. begannen burc^ bie Unterwerfung ber celtifc^^Iigurifc^en Salier ober Sattuoiei;
gegen toelc^e SRarcul SulDiul ben fDlaffiUem 125 {u ^ulfe gefanbt würbe unb in beren
2anb Cajul Se^tiul 125 Aquae Sextiae (%ip), bie erfle rom. Kolonie im Sranlalpinifc^en O^
gritnbete. 2>ie Unterwerfung ber SUobroger (f. b.) folgte 122 unb 121 burc^ Cneful X)omitin<
unb Cluintul %ab\ut. S)al 2anb würbe ^ur rom. ^ooinj unb trug oor^uglweife ben 9tamen
Provincia Romana (^rooence) ] im ®cgcnfa( gegen bie Gallia Togata würbe el auc^, )»on ben
langen, weiten J^ofen (braccae), welche bie gallifc^en SBewo^ner trugen, OalliaBraccata,unb
bann bal übrige STranlalpinifc^e ®. oon ber Sitte ber ®allier, bal .^aupt^aar (coma) lang am
Scheitel ^ufammengebunben )U tragen, Oallia Comata genannt Die Qren^en ber 9toi»in|
reiften norbli(^ über bie Durance (Druentia), in beren S^al eine Strafe über ben 9Bont^6e*
mt>re fül^rte, unb bie 3f2ce (Isara) bil )ur 9li)6ne (Rhodanus) unb bem (Bcnferfee (Lacos Le*
manus). SRac^ SBeften würben j!e balb über bie 9fll|6ne, an beren ofilic^em Ufer bie Saoarel
um Slrlel (Arelate) unb Soignon (Avenio) unb norbUc^ ))on ii)nen bie SBocontier wohnten, et»
weitere bil ju ben Ceoennen (Sebenna), beren 9[bl)ang bie gebier inne Ratten, unb weiter fub«
Q(^, wo burc^ bie 93o(cä Srecomici um 9lidmel (Nemausus) unb burc^ bie fßolcd Xectofogel
um Carcaffbnne(Carcaso), 2:ouloufc(Tolosa) unb 9louf|tUon (Ruscino) bie frühem iberifcben
83ewo^ner ))erbrangt worben waren, M gu ben ^^renden unb ber ®aronne (Garumoa). J^ier
grünbete 118 CLuintuI SRarduf Step bie röm. Solonie Narbo Martins (9larbonne). Slac^bem
ber Sturm ber Cimbem unb Seutonen burc^ 9Rariul glü(tlic^ beflanben war, bHeben bie 9lo«
mer in ruhigem SBeffb« 3nt £aufe ))on aä)t Sauren (58 — 51) unterwarf ^uVxui Sdfat
(f. b.) ba$ gan^e übrige 3:ranlalpintfc()e (B., b. \). bad Sanb, ba$ im Suben t)on ben ^mnu
nifc^en %lpcn unb ber ^rooin^ unb ben ^i^renden, im SBeflen burc^ ben Dcean begtenit, im
Dflen burd^ bie breite %lpenfette bei obem Sß^eint^all ))on 9ti)dtien, bann burc^ ben ^^etn unb
ben SBobenfee (Lacus Rrigantinus) ))on 93inbelicien, weiterhin burc^ ben 9ti)ein bi€ ^u feinen
SRünbungen ))on ben Oermanen gefd^ieben würbe. ?flaä) ben brei burc^ Sprache, Sitten unb^
8inri(^tungen oerf(^iebenen SSoHermaffen, bie Sdfar in btefcm2anbe))orfanb, fc^eibct er baffelbe
in feinen Commentarien über ben ©aUifdf^en jtrieg in brei Steile. Ser fübUc^fle, Vquito*
nien, jwifc^en ^x^xtn&tn unb ®aronne, war \>on mel)r all 20 tleinen äiölterfc^aften be»
wolint, bie bem fBoltIflamm ber oberer angef)örten, \)erfc^ieben ))on bem ber Gelten. Dm
Gelten in bem Sinne, in welchem wir bal SBort brausen, gci)örte bie SBewo^nerfc^aft bet 6ci«
ben übrigen Steile an : bie eigentlichen üalTierober, wie {tenac^ Cdfar ftc^ felbfl mit einem
nur ber ^orm nac^ Derfc^iebenen Slamen nannten. Gelten, beffelben Stamml wie bie Oolßcc
ber $ro))in} unb bei Gilalpinifc^en ®., unb bie SSelgen (Belgae), i^nen flammvetwantc, ober
boc^ mit ^inldnglic^er Gigen^eit, au^ ber Sprache, um Don bem SRomer oon jenen abgefenbert
iu werben. Die S3e(gen fowol all bie eigentlichen ®allier verfielen in ^xtk 93 olferf elften, bit
ebenfo ))iele Staaten bi(beten, nur baf ^duftg Heinere unter ber Sc^utfyerrfc^aft einel grifcm
fianben. (Satlier unb Seigen waren grof unb ftarf, üon geller S^rbe unb blonbem ^oor, betbc
tapfer, biefe noc^ me^r all iene. 3l)cSuft)ol! unbi^reSteiterei, bie trep^ war, fdmpften ^da^
untermifc^t ; a\xif Streitwagen (essedae) Ratten fte im ® ebrauc^. %ufgewe(ften (Betflel mb
rührig, werben fte )ug(eic^ all flolg, t»erdnberlic^ unb immer ju Steuerungen geneigt gef^l^ilbcct
Sei beiben Stammen übte bie $riefierfc^aft ber Druiben (f. b.) einen grof en Sinfiuf , ben fic
bei ben (Battiem mit bem Staube ber Stitter, bem %bel, aul welchem ftc(^ einzelne J^ttptßntf
^dufig erhoben, t^rilte. Die übrige SRaffe bei Sollel flanb unter i^rer iiemlic^ brüdeabfn 4f^
•aSieii IST
f^, koa^tenb bei ben Selsen ha$ So(f feine gtei^tt beffet ima%Tt ^affe mib bie Beffafltai
diieii me^c bemohatifc^en C^ataftet trag. Vttc^ hielten bie Beigen gegen ben gemeinfaniai
gfeinb beffer )ufammen, n}a^renb bie gaOtfc^en Ctaaun ft<^ nur feilen ftft ^vereinigten, mei|l
iKceinteb ^anbelten, jum Z^eil flc^ feinbfelig gegen&bevflanben nnb fo ben Stömem bie eeji^
gung erleichterten.
t>M CeTtif^e daVien (Geltica) reichte t)on ber ®aronne über bie Boire (Liger) bis jur
6eine (Sequana) unb SRarne (Matrona). Unter ben Söltem, bie t€ ben^o^ntrn, finb mit ben
)ttm Z^eit erfi fpdtet gegrunbeten Gtdbten namentlich bemerlenMert^: a) )n»if(ben Seine unb
2oire, am SReere ber 93unb ber Srmorifer, unter benen t)ome^m(i^ bie Seneter unb UneQei^
im mefUi(^en Zweite ber heutigen Bretagne unb Slormanbie, ofUid^ t»on iJ^nen bie Aulerd-
Genomani (9Raine) uub Bburovices (St»reup) mit ber 6tabt llediolanam, bie Nanneies mit
bem Portus Nannetum (9lanteS), bie Andes (Snfon) mit Juliomagus (%ngerl), bie Carnutes
mit Genabum, fpdterClvitas Aurelianorum {fDtUanf), unb Autricum (C^artrel), bie ^arifter
mit Lutetia (^ariS), bie Senonen um Agendicum (Cene) nnb M elodunum (9Relun-); b) ^n>i«
f^K» Soire unb Oaronne bie ^ictoner (^oitou), bie 6antoner (Gaintonge), Zuroner (Zou-
raine), bie SBituriger (Sern) mit Avaricum (Bourge^r bie SemoDicer (Simoufin), bie $etro«
corier am Duranius (S)orbogne) mit Yesunna (^erigueup), bieBituriges-Yibisci, noc^ über
ber <Baronne/ mit Burdigala (Sorbeau);), bie Cadurci mit Divona (Caborl), bie Siverner
(VuiKrgne) mit Gergovia (C(ermont), bie Slutener mit Segodunum (St^obeg) ; c) im Dilen
bie Ceguftaner an ber obem Soire mit Lugdunum (S^on), bie ^uer itvifc^en Sa6ne (Arar
ober Sauconna) unb Soire mit Blbracte, fpdter Augustodunum (Sutun), unb Noviodunum
(ßfotti), bie SRanbubier mit Alesia (Slßfe), bie Singoner mit Andematunum (Sangrel), bie
Ckquanei; gmifc^en ber Gaone unb bem 3ura biS in b!e Bogefen, mit Yesontio (Befonjon)
am Dubis (DouN), bie ^ebetier, in \>xtt (Sauen, unter benen an ber Sar ber tigurinifc^e, mit
ATenticum (Voen^eS, SBiplburg), Eburodunum (Sferten), Vindonissa (SBinbifd^), t>om
3tira M )um K^ein, an beffen Biegung bie Slaurafer mit Auigusta Rauraconim (Vugfl).
2>a6 Selgif^e dallien (Belgica) erfhecfte ftc^ \)on ber Seine unb SRame M sum 9l^ein,
ienfeit beffen SRiinbungen ba€ german. Bolt ber Batat)er. 9Rit bem 9lamen Belgium be*
letdj^net (Sdfar nur einen Z^eil biefeS Sanbe^ im 6übn>e{ten, n)o bie BeQot)a(en um Beau«
i^i (Caesaromagus) ^»tfc^en Gcine unb Somme (Samara), bie Smbianer (Samarobrira^
ie|t Vmien«) in ber ^icarbie, bie Vtrebaten in Vrtoi^, bie Belocajfer um 9louen (Rotomagns)
meinten; an ber Aufle norbU(^ t>on ber Seine bie Caleten unb bie SRoriner mit bem Itlos
Portus (Bou(ogne)', jmifc^en Sabis (Sambre), Scaldis (S(^e(be), Lego (£9!) bxi axti 9teet
bie 9ler))ier$ fitbUc^ t)on i^nen bie Beromanbuer (um St*&4tentin)*> »eiter bie Suefftoner
mit Noviodunum, fpdter Augusta Suessionum (Soijfbn^), bie 9lemer mit Durocorturum
(Sl^eim«), bie 2eufer mit Tullum (Zoul) unb aRebiomatrifer mit Divodurum, fpdter Mettis
(SRel), in Eot^ringen an ber obem 9Raa6 (Mosa) unb SRofet (Mosella), unb an bem »eitern
Sauf ber (e|tem bie Zret)irer (Augusta Trevirorum, feft Srier) \ nirbtic^ t)on bem Srbuennt«
fi^en SBalbe, mit totl^tm 9lamen man auf er ben Srbennen au(^ bie Been unb Sifel be^eic^«
nct^ bie Sburonen in)if^en K^ein unb SRaaS, ))on Gdfar «ertilgt, an beren SteOe fpdter bie
Tangri (Zongem), bie %buatifer »eftric^ ber 9Raa6 unb bie SRenapier ikoifc^en ber untern
9laa^, S(^e(be unb St^ein traten. Sermanifc^en Stamm« koaren "oxtM^t bie Zribofter, 9U«
meter nnb Sangionen (mit Borbetomagns, fefet SBorm«), bie am SR^ein im untern Clfaf unb
aorbü^ bil Bingen (Bingium) mo^nten (auc^ weiter ^inab n)urben unter %uguftu<Oermanen
angeßebeb), bie Ubier unb ein Z^eil ber Sigambem, ber unter bem 9lamen Oubemer norbtt(^
Ml icnen mo^nte.
Cdfar ^tte ben beftegten ®aOiem Zribut auferlegt unb Befabung iurudgela|fen*i bie eigent«
Oi^ 9i:ot)in)ialform erhielt bae Sanb aber erfi burc^ Vugufiue 27 0. Ci^r., bir c6 in brei 9ro)»in}en
nnter (aiferlic^en Statthaltern treibe: 1) Aquitanla, \>a9 über ben alten Umfang binaul t)e^
grofcrt nun oSeS Banb tmifc^en ^V^nden, Soire unb Seoennen umfaf te *} 2) Gallia Lugdu-
oensis, )»if(^en Soire, Seine, 9tame, Sadne iH Sugbunum, unb 3) Gallia Belgica, }u voe(*
4ttm bie Sequaner unb J^ebetier gef(^lagen n}urben. 2>ie alte $rooins, fett gekoobnlic^ OaUU
VaviMMMiisii genannt, kourbe22berBem)altung belSenat« ^urüdgegeben. SmSR^ein mürbe
bcc Mn ben Oermanen bewohnte Stri<6 feit Ziberiue al6 Ci«r^enanif(^e< ®ermanien in iwet
S^cKen (Germania I ober superior nnb (I ober inferior), (»ifc^en benen bie SRofel bieSd|eibe
MOicf^ i»on 9. abgefonbect betrachtet, o^ne eine eigene ^^ooin) ju b:lben. %(^t Segionen lagen
|br legen bal {enfeitige Sermanien t»ert^i(t in ftflen Orten unb Sägern, au< benen felbfl DrC»
OaOieii
HMkn MRtai, mkt Argentoratom (Ctra^burg), Mogonliacum (9Rainj), Confluentes (Jt»-
Ilm^X l«>nn* (BoMn)r Colonia Agrippina (Jto(n), tm Sanbc bct Ubier Castra Velra (f ontCR).
S» S. 3aV«^ IL Sfyc »nrbc febe dnjelne 9tct)in5 in me^re Steile geti)eilt, fobaf gegen Onbc
M -L 3a(i^ i7 9rovtn)en in ®. beflanben. 9(u€ bei 9larbonenftfc^en 9^\)in) tombcn:
1) Narboiiensis I, mit ber ^auptflabt SRarbo, unter ben aSc|!dot^en em>eitert, Septimania mit
Tolosa 3) Narbonensis 11 mit Aquae Scxtiae, 3) Alpes maritioiae mit Ebrodunam (Sm>
kun), '^) Provincia Yiennensis mit Yienna (SSienne) unb baju 5) Alpes Grajae unb Penni-
Bae (SaSÜ mib ba6 norbofllic^ 6at)09en) *, au^ Aquitania : 6) Novempopulana (tDifd^en
•ntcnden unb Saronne mit Civitas Auscorum (9u(^), 7) Aquitania I mit Civilas Biturigum
(Bourge«), ber oflUc^e, unb 8) Aquitania II mit BuHigala, ber meftUc^e 3:^ei( M ianbti }mi«
Ic^en 0aronne unb Eoire*) Gallia Lugdunensis }erfie( in t)ier Si)ei(e: 9) Lugdunensis Imtt
Logdunum, 10) Lugdunensis II mit Rotobiagus^ 11) Lugdunensis III mit Civitas Turonam
(Zour^), 12) Lugdunensis lY ober Senonia mit Civitas Senonum (&tnt) \ Gallia Belgica in
fifinf: 13) Belgica I mit Civitas Trevirorum (Srier)^ 11) Belgica II mit Civitas Remonim
(9t^eim^), 15) Oermania I mit Colonia Agrippina^ 16) Germania II mit Mogontiacum unb
17) Maxima Sequanorum mit Vesontio (SSefanjon). Unter Aonflantin bilbete (RaUxen eine
2>ioce^ ber Praefectura Gallianim.
Unrufien, bie in %o\^t ber ))on Sugufhtl deregetten Steuereinnd^tung 13 )>. 6^r. in OaOieii
ausbrachen, n>urben burc^ bei S)rufuS Stluj^l^txt unb SRilbe fc^neU unterbrucft. %u(^ ber %uf«
^anb beS Xre\?irer 3uliu« gtontS unb be« %buer Sacro\)ir unter SiberiuS 21 n. S^r. f^atte fei«
iien erfolg. «I« ^ur Seit be« Streit« sn)if(^en fßiteUtu« unb 93efpa{!an 69 Siaubiu« dMlxi
mit feinen 93ata))em unb anbem (Sermanen bie Sßaffen am untern Sft^ein ftegrei(^ gegen bie
{Romer er^ob, f(^Io{fen {td| i^m faft aUetn bie 2:ret)irer unter S(af|tcu6 unb Sutor unb bie Sin«
goner unter SuUuf Sabinul an; bie übrigen ®aUter t)ercintcn fid^; in ber Sreue gegen 9tom )U
l^er^arren. Ci))ilt6 hingegen muf te 70 n. St)r. bem SRomer ^ettUu« Soriali« meieren. f^a9
röm. {Bürgerrecht mt burci» bie Aaifer Staubiud, ®atba unb Dt^o ben ©altiern gegeben tüo>
ben. S>ie öf entließe Übung bei S>ruibencuttuf n^urbe burc^ Staubiul aufgef)oben, unb rom. Sil*
bung fanb auc^ auf er ber alten ^robinj, befonberd in bem fübUc^ern 3^f|ei(e bei Sanbel etn«
gang. 9lament(ic^ 9Xaf|tlia, 9lemauful; Srelate, SSienna maren in jener, Sugbunum, %uguf!o«
bunum, S3urbigala in biefem ebenfo Sibe bei ^anbeil n^ie ber geifiigen SuUur, für bie ^ier
aucb Se^ranfialten entfianben. S)ie rom. Sprache ^verbreitete ftcf) t>on ben Stdbten aul, bie uii«
ler ben Komern anfe^nUc^er; $um Sf|ei( neu gegrünbet n)urben, unb gefialtete ftc^ ju einer ei«
genen pro))in}ia(en Sprac^meife (lingua Romana rustica), burd^ xct\i}t jeboc^, n>te f)ifiorifc^
geugnijfe beroeifen, bal fieltifc^e nott) im 3.-5. 3öt)r^. nic^t gan^ t)crbrdngt n>ar. iba^ S^n*
flent^um faf te juerf! in ber 3Ritte bei 2. 3al)rt^. SBurjci unb gebtef) ; ^u «nfang bei 4. S^^t^
loaren Sifc^ofe ^u Sorbeaup, Stouen, SR^eiml, Jt6(n. Sil gegen bal @nbe bei 2. 3af)r^. »or
bie Sage bei !Bo(fel unter ber röm. ^errfc^aft bei georbneten unb bamail noc^ mäßigen Steuern
leichter, all pe el frülier unter bem JDru* bei t)eimifc^cn «bell gcwefcn »ar, ^inb ber Suft««^
bei an ©alj unb Sifen, an ®ctreibe, SBiefen unb SBalb, an ^ferben, ©c^afen unb Winbem
feid^n Sanbel^ in melc^em burcb bie Stomer ber 9Betn« unb Dbflbau fon^ie ber £)tbaum weit
irerbreitet unb bie Setriebfamfeit ber @intt)ot)ner gettjecft njorbcn n?ar, M ungefiortem Jtieben
ein blüf)enber. fBlit bem Aampfe bei SeptimtuI Scberul gegen 9lbinul, ber in @. aulgefo(^
ten »urbe, beginnt ber SerfaU, ber fc^on im 3.3a^rt).rafc^ unb gemattig junat^m. I^ieSinfüKe
ber aiemannen unb granfen, bie in ber erficn ^dlfte biefel 3at)r^unbect^, fcmie gegen bal
Snbe bie 9laub(üge ber Sac^fen an ben Aüflen beginnen^ treffen i,\vax nur bie Grenzen, unb
noc^ gelang el; eine geraume ^txt fie ^urüÄjun^eifen ; bagegen ftie^en bie Sem)irrung unb
bal dlenb burc^ bie innern Ädmpfc in ber Seit ber fogenannten breifig S^rannen, be»
len einer SEetrtcul 274 burc^ Vurelianul in ®. befiegt roixxbt, burc^ bie Snii^oning M
Bonofui unb ^roculul, bie ^rcbul 281 untenrarf, fon)ie burc^ ben Drutf ber tüciltt»
^alter unb bie je^t über aUel SRaf t^ergrof erte Steueriaf!, burcf) »elcf^e bie Stdbte iserocirt'
ten, bal Sanb ))erobete unb bie ^ur Seit S)iocIetian'l ben 93unb ber SBagauba, in bem ftfl^ bie
iiiebere unb berarmte 9Raffe belSoIfel }um9[uf|lanb vereinte, ^ert)onief, ber burc^ fRarlmiiii*!
gtaufame ^drte nic^t ))ertilgt n)erben tonnte unb nod^ im 5. 3at)r^. gemaltfam f)en)ortrat 3*
^3a^r^. mar SuUanul, ben itonfiantiul 355 all Sdfar nad^ ®. fc^idte, bemüht, ben
fiufianb bei Sanbel &u t>erbeffern. Vuc^ gegen bie ^n!en unb Sllemannen tdmpfte Mefff
gtücflic^, unb bie Keltern mürben nac^ i^m noc^ ))on !Ba(entinian 1. 366 unb ^n Oratio« 57?
|if(^(agen. 9bu btm^ bie immer miebec^o(ten Sinbrüd^e beibet SiOer mutbe bo^ bot Soll
489
«m 8t|ein verheert, unb noc^ im Saufe M ^afyAnnhttti nahmen bie gtanf en im ftotben, bie
SUemonncn im Dflen (bi< ju ben Sogefen) S3(fi| t>on Tom.*gaa. SBoben. Unter J^onoriul
tmttbe 0. )tt 6nbe bei 3* ^06 9on ben Gc^^aren bet SanbaCen, 6uet)en, Slanen über-
fc^memmt: nut Stefie ))on i^nen, namentlich tUanen, btteben jurud, bet grofere Z^eU
brang na<^ Spanien (409). ^Dagegen faf ten bie SurAunbet feften guf , breiteten {td^ \)on
ben i^nen am obem Si^ein eingeräumten @iben weiter bil gur Simone unb 2>urance aul
unb grunbeten bort ba< Surgunbifc^e Steic^. (6. fBnrgnnb.) 9u(^ ben SBeflgot^en (f. ®ot$en),
bie auf i^rem Suge nac^ Spanien 413 bal füb(i(^e (9. ^v^ttten, kourbe nod^ biefjeit ber ^9*
tenden ein S^eil Xquitanienl uberlajfen, n>o i^r Jtonig Staulf gu Xolofa feinen @t( naf)m.
SRit ilircr ^ü(fe überwanb «c'tiu«, Salentinian'l 111. %iib\)tn, ber noc^ ein ma( frdftig für bie
rönu ^errfc^aft in ®. mirfte unb bie ßmpörung ))on %rmorica unterbrucfte, 451 ben Vttita,
burdj^ n>e((^en ein grofer Sf|eil bei Sanbel t>ertx>üftet morben war, auf bm Sata(auntfd)en
^Ibcm (f. b.). 93alenttnian, ber i^n 454 tobten lief, würbe fetbjl 455 ermorbet. Sei ber Ser«
»iming, in bie nun bal SReic^ gerieti), machte ftc^berSrt^emer %)9ttul in®. )um Jtaifer, würbe
aber fc^on 456 burc^ Stidmer abgefegt. SRajorianul, ben biefer er^ob, beruhigte not^ ein mal
e. Koc^ feinem Sturje 461 würbe bal SReid^ ber SBefigot^en an ber Aufle bil jurSl^one
unb bolb borauf nörblic^ bil gur Soire erweitert. S)te weflli^e Spite ®.l erf)ie(t \)on Sritan«
nien ^et guwac^l celtifc^er fBet)olferung unb war unabhängig. (S. f3retagne.) Den fc^wad^en
Qbercefl tom. Jßerrfc^aft enbüc^, ber jwifc^en brr 6omme unb Soire bal weftröm. 9leic^ unter
69agriulno(^uberbauerte;ioemicbtete486berStan(eC^lobwig. Durc^ t^n unb feine 9la^-
'blger wm^e aul S. bal ^ntifc^e Sleic^ (f. b.) gebilbet — SBgl. SSaldenaer; „Geographie
ies Gaulei cisaJpine et transalpine'' (2Sbe., $ar. 1826—28)*, Z^iemj, „Uistoire de la
Gaule S0U8 radministation romaine'' (3 Sbe., $ar. 1828).
OaOUnttS (9ub(iul Siciniul), rim. itaifer ))om 3- 259, wo fein Sater, !Balerianul, ber
t^n fc^on ^otfftt }um fDlitregenten ernannt l^tte, in perf. ®efangenfc^aft geriet^, bil gum %
268 n. 6^r. (Er war fafi blol auf 3talien befc^rdnft, ba in ben ^rot^ingen bie Segionen \f)xt
Siifu^vet gu Jtaifem erhoben (bie Seit ber fogenannten 30 X^rannen) \ im Drient ernannte er
felbft ben Dbenat^ul gum SdfcAc unb tiberlief i^m unb feiner ®ema^Un S^obia (f. b.) ben
Meg gegen bie Werfer, bie ^ier bal Steic^ bebrof^ten, wd^renb im Dccibent germanifc^e Sölfer«
fd^a^ feine (Brennen angrifen. (Segen ^oflumiul in(8attien unb gegen Hureotul inSU^ncum
sog ec felbfi su gfelbe, ol)ne entfd|eibenben (Srfolg -, all ber itf^Uxt in Italien einbrach, belagerte
i^n O. in SRebiolanum, fiel aber felbfi bur^ eine Serfdiworung feiner Dffiiiere. (Slaubiul unb
na& t^m Surelianul wacen feine fRac^folger.
OaSifanifc^e Airc^e ifl ber lat. 9lame, mit welchem bie fat^. Aird^e bei franj. Steierl
bcjeii^net wirb. S>al Unterfd^eibenbe biefer Jtirc^e befielt Weber in ber Se^re no^ in ben ®e«
Mhu^en, wel(^e mit ben im ganzen Umfange ber fatf). Airc^e eingefui)rten ubereinbmmen; fon«
bem barin, baf {te t>on fe^er eine grof ere Unab^dngigfeit ))on bem pdpf!(i(^cn Stuhle be^aup«
tetc, Uibem fte an alle nac^ <flarri b. @r. 3(it erlaffene Decretalen \i^ nid^t gebunben ^dlt unb
allen Sinfluf bei ^apfiel auf bie weltliche (Seric^tlbarfeit unb bie9Raie|!dtlred)te ablehnt. ®e'
fe|li(^ würbe biefe ^xt\\^t\t )um Z\^tx\ fd)on burc^ bie ^ragmatifc^e Ganction t)om 3-^269, bie
unter Snbwig IX. ^u Staube fam, in weiterer %ulbe^nung aber burd) bie 1438 ^wifd^en bem
yopfle unb Jtorl VU. gefc^loffene ^ragmatifc^e Sanction, welche bie Sefd^liitTe bei Soncill ju
Safel (f. b.) für bie fran). Xirc^e mit einigen SRobificationen befldtigte. Sine abermalige SSe-
fldtigung unb Crweiterung ber franj. *irc^enfrei^eiten erfolgte 1682 burc^ bie „Quatuor pro-
posiliones cleri Gallicani". Sl entfianb ndmtic^ ^toifc^en Subwig XIV. unb Snnocenj XL ein
etreit übet bal bil^er ))on ben Jtonigen von Sranfreic^ aulgeubte Stecht, la regale genannt,
innige beffen fte wd^renb ber Srlebigung cinel S3iltl|uml bie niebem geifllic^en Gtellen in
bmfelben befeften. Diefer Streit gab bie fBeranlajfung, baf ber itonlg 1681 bie fran^. (Seifl*
\Uftüt iu $aril \)erfammelte, welc^ fblgenbe y>\n Slrtifel befd|lof : 1) 2)er 9apfl t)at in weit
filmen Angelegenheiten fein Ste^t über 9&rflen unb Könige, barf auc^ beren Untert^anen nic^t
Mm 0e^orfam gegen bicfelben lolfprec^en*, 2) er ifi ben Sefc^luffen einel allgemeinen Conci-
Onnf unterworfen *, 3) feine 9Xa(^t beflimmen bie in ^anhei^ allgemein angenommenen Sta*
noRCf.unb geltenben Satungen bei Steierl unb ber Jttrd^e, unb 4)au(^ im (Stauben ifi fein Ur-
1^ nl(|l unabdnberlic^ (irrefonnabile). Dbfc^on biefe «rtifel nic^t bie gehörige SnWenbung
^mben, fo blieben fte bo4i all Steierl« unb itir^engefeb für bie ASnige ^anfreic^l eine ^wefr
Hcnfic^e Sa|^ gegen Vnmaf ungen ber röm. (£urie. X)ie Ket^olution flürjte bie firc^lic^e Ser«
fif^ng Srantrei^l gdniHd^ um} ben edfUif^en würben i^re (Buter unb Sinfunfie genommen.
490 9aUimatiia$ 9aUo
bie Schulen itnb 6<tntnarieti tut S3i(buit0 ber Oeiftttc^en jetflört, ja bte itirc^e felbfl aufge^
ben. Bonapattc fleUtc inbefftn a(l(Etflec6onfu(ber9tepubUf bun^ badmitbem^Apft^^in^^
Jef(^(o{fene6oitcorbat 1801 bie tird^Uc^en !Bec^altni{|e tDteberfefL %U(^ würben t)on nomn
)i(bunt<anfla(ten für bie SeiftUc^feit errichtet S>0(^ all Aatfer jerftel er fe^r ba(b tot^tn ntm
Crganlfatlon ber Stxxi^t mit bem ^apfle, nai)m i^n gefangen unb fu(^te bur(^ 9ttoaU {u e^
imingen, n>al er t>or^er ntc^t erreicht ^atte. $iul YIL aber totiQtttt ftc^ be^anlid^^ bie t^emitai-
fer ernannten fBifc^ofe fanonifc^ einjufeten, unb fo fa^ ft(^ berfelbe genot^igt, feit 1809 bie fratt|.
SeifHic^feit ju SSerat^ungen )u t>erfanime(n. Da biefe bie SSeftätidung ber Sifc^öfe burd^ bea
$ap{i fitr unerUfitc^ erffdrten, n)urben neue Unter^anbtungen mit bem ^apfie eingeteitet, bo
tmS>range berUmfldnbe 1811 bie ))om Aaifer eingefeftten Stfc^öfe beflätigte unb 1813 {o
gontainebteau ein Concorbat mit !Rapo(eon abfc^Iof, bal er {eboc^, fobatb er 1814 nail^ Stern
}uni(fge!e^rt mar, all abgebrungen für nichtig ertldrte. 9Rit ber Sluctfe^r ber Sourbon^ (amen
auc^ bie vertriebenen SSif^ofe ^urüd, moraufSubmigX VIII. mit ^apfl^iul VlI. 1817 einnetiel
Concorbat abfc^lo^, totli^ti in mehren fBetie^ungen bie aRilbittigung bei 93ol(el fanb. 2)a
inbeffen bie Sefuiten ba^in mirften, bie GonberfieUung berCSallifanifc^en Airc^e t^oKenb^ gu be«
feitigen, entfianben unruhige Semegungen im !Bolfe. Diefen ju begegnen, lief bie Stegienrng
1824 oOeDbem unb ^ofejToren ber bifc^of[i(^en Seminarien unb 1826 alle Sifc^o^ fete^
Ucb erBdren, baf fle an ben Gabungen ))on 1682 fefi^ielten. Die 3uUr>t)olution t)on 1830
brachte ^anfceic^ auf erbem noc^ bie t>oUe ^ei^eit aOer Sonfefftonen, inbem el in ber Charta
coDstitutionnelle ))om 7. 9[ug. 1830 ^ief : „Chacun professe sa religion avec une ^ale li*
bert^ et obtient pour son culte la m^me protection.'^ SBietool nic^t ^u leugnen, baf in neuerer
Seit ber ^o^e Alerul in %tanltt\if ultramontanen Xenbenjen nac^^dngt unb namentlich im Un«
terrt(l(|tln)efen mancherlei Sinfluf erlangt ^at, fo ftnb bo(^ im ®an(en bie fogenannten S^ei^
ten ber (Sattifanifc^cn Jtirc^e {letl aufregt erhalten morben.
©aDlmat^tad nenntman un))erfldnblt(^el, t>em»orrenel ®ef(^n)db ober einen finnlofen 8er*
trag. Der 9lame foU nac^ Qinigen ba^er entfianben fein, baf in Sranfceic^ einfi ein eac^wolter
bei bem Kec^tlftreite über einen ^a^n, ber einem getoiffen f0lattl)ial gef)orte, ))or (Berid^t; M
man {t(^ na^ bamaHger Sitte ber lat Sprad^e bebiente, ^u n)ieber^olten malen bie Sorte
gallus Matthiae, b. \). ber J^a^n bei fDlatt^ial, in galU Matthias, b. ^. ber 9Ratt^ial bei ^a^m,
berbrel^te« 9lac^ ^ammer-^urgfiaO fiammt inbeffen bal SBort ))on bem arab. 9Betfe„Gfaalalat^
(gebruA ^u Jtonfiantinopel 1806), n»el(^el ber ®efebgele^rte S^olre» unter SRo^ammeb n.
^eraulgab über bie aul 93ern)irrung toal)xn Sulfpruc^e unb ®(^reibn>cifen entflanbenen
6pra(^int^umer. Do(^ ift bie le^tere Sbleituug weniger n^a^rfc^cinlic^.
®aD{)l0n, Gtabt in ber neapoUt. $ro))in) Serra^bi^Dtranto, t^erbantt i^ren griec^. 9la«
men (Kallipolis) koa^rfc^einlic^ i^rer fc^onen Sage am SDleerbufen \>on SEarent, auf einer %tl\v^
infel, bie burc^ eine SBrüde mit bem fefien Sanbe ^ufammen^angt Der J^afen ifl gut, obgleii^
faf! gan^ fünfllic^ gebitbet, aber bie einfahrt nic^t gefa^rlol. Die befefiigte unb von einer Sita«
beUe \)ertl|eibtgte 6tabt ifl Sib eind Sifc^ofl unb ^at 8500 @., bie [id^ tlieill mit Z^nnßf«^-
fang, t^eitl \)om ^anbel mit JDl, grüc^ten unb Saumn)olle emdfyren. Die Jtatfyebrate ifi grof
unb felienltoert^.
®qIIo (SRar&io ÜRafMiii, 9Rarqutl t)on), ein gen)anbter ital. Gtaatlmann, ber mit grof er
Umfielt ben mic^tigfien Genbungen {tc^ unterzog, toax ein geborener 9leapolitaner. Den SBeg
^u ^ö^em Staatidmtem balinte er ftc^ burc^ bie ttnter^anblungen n)dl|renb bei 9ftet>oUitiottl«
friegl, mit benen i^n Serbinanb IV. ))on 6icitien beauftragte. 3m 3- 1795 an Veten*!
Gtelle tum ^^^ejnierminifier ernannt, lelinte er biefen Sofien ab. Qx wohnte ben Conferenien
iu Ubine bei, unterzeichnete 1 797 ben ^rieben ju Campo«8formio unb leitete fortn)d^tenb bte
n)i(^tigfien !Ber^anblungen mit granfreic^, »obei er me^rmall mit Veten in f)arten Jtampf
geriet^, beffen S^flem ber Strenge erftc^ wiberfebte. Segen Snbe 1802 ging er all Set«
fc^after bei itonigl beiber Sicilien «ur Stalienifdf^en Stepublif unb ))on ba na^ Sranfccfc^ (h
n)o^nU ber Aronung 9lapoleon*l jum itonig von 3falien bei unb unterteic^nete 1805 in 9lai«
(anb ben Vertrag mit ^anheic^ megen Stdumung bei neapolit. Sebietl von ben fratt|.
Kruppen, ber aber in bem Vugenblide ber Unteri^ei^nung fd^on gebrochen n)urbe. flacj^ ba
Sanbung ber Kuffen unb Sngldn'^er in !Reapel na^m er feinen Kbfc^ieb. %ll 3ofep^ Beai*
parte ben S^ron von 9leapel beftieg, n»urbe er von bemfelben (um SRinifier ber aulmdrtigcn
Kngelegen{)eiten ernannt unb behielt auc^ unter SRurat biefel SRinifterium. 6r unterici|:^iKtc
11. San. 1814 bal Sünbnif mit Dfheic^ unb 3. gebr. bal mitOnglanb, blieb SRurat MI yi
beffen eturj getreu unb lebte hierauf all Privatmann. 9U4 ber 9levelutien in 9lea)M mk
1820 »tttbc n lieber 9t{niftec bet auto&Kgcit Sugelegen^eiffii u»b fibcnta^m bMii (iae
CSetibunfl n«f^ SBien, um bem bortigen ^ofe fiber bie 8let>olution Steopett unb beten %ü\^m
VufHdruna ju geben} bo4» In jtlagenfurt fanbet eine Slnmeifung belgürfien SRettenti^, itfa^
»eitet }U reifen, ba bec itatfet t^m feine Subienj ert^eibn fönne. hierauf begleitete er ben Xi*
mg beiber 6ici(ien jum Congreffe na^ Saibacb, wo et ftc^ t»ergeben< bemühte, eine %banbentng
bct übet Sleapel gefaxten SBefc^luffe ^etbeitufu^ten, unb trat bann mi 9rit»atleben iuritct. Ol
ftotb )u 9leapel im gebr. 1833.
Oadornftnie ((at unb gtied».) nennt man bie übertriebene SotKebe fut «Uel, toai fron},
ift, n>ie biefe namentlich feit ben Seiten griebric^*« b. (8t. in S>eutf(^lanb ^en)ortrat, befonber« in
ben ^o^etn CUfjen, bie nic^t nur bur(^gei)enb6 franj. fprac^en, fonbem überhaupt HOe« nac^
fran). SRuflem eingerichtet ^aben »oUtcn.unb bei biefem Slac^a^mung^eifet felbft ba6 Seffete
bem Cc^Htetn ^aufig opferten. 3n gleichem ®rabe jeigte ftc^ biefe Suc^t unter ben Z)eut^
fc^en tod^renb ber ^errfc^aft 92apoleon*6.
Salon ijl ein engl, ^o^lmaf fowol für trodene M flüfltge Segenfldnbe. 9ta^ ber neue«
ften gefefeUc^en ßeftimmung muf \>ai Imperial gallon (Steid^egaOon) 10 engl. ^anbeMpfunb
bcfKUirten 9Bafferl, bei einem 9Bdmiegrab i»on C2° ^a^ten^eit obet 1 3 Vs"" 9t. gewogen, obet
377,m engl itubifjoU enthalten = Afi^ fran). SitreS. S)a6 alte engl SBeingaUon, )iütld)t$
noc^ im ^anbel in ben engl. (Kolonien, fomie allgemein in ben bereinigten Staaten t)on 9lorb«
omerila angewanbt wirb, enthalt nur 231, ba« alte engl SBiergallon aber 282 engl itubifjoll;
man rechnet in ber ^rajn« ftet« 5 Imperial gallons c= 6 alte SieingaOone. 9lur ba^Imperial
galloD ifl beim engl SoUwefcn gültig. SSier Quart ober ac^t $lnten bilben biefe« (Ballon*, itoi
(Ballon« finb glei(| einem Peck unb ac^tSallon« gleich einem Bushel obet engl S((^efel, 64
(Ballon« gleich einem Cluarter für betreibe.
®aEttS (& Comeliu«), rom. Selb^err unb S>ic^(er, gteunb be« Sirgil unb Doib, tourbe
bnn^ Suguftu« au« feiner 9liebrigfeit jtmporge^oben. Sr befehligte eine $eer«abt^eilung in
bet Cc^loc^t bei %ctium, foc^t bann in Xa^pten glucRic^ gegen Slntoniu« unb erhielt ittle|t bie
CStatt^alterfc^aft be« eroberten £anbc«. Ubermüt^ig gemad^t burc^ fein (BlüdP, lief er {tc^ ^iet
BUbfdulen errichten unb feine Sbaten fogar an ben ^^ramiben verewigen, jog ftd^ aber fe^t
bolb ttngufrieben^eit unb 9Ri«trauen in ber 93erwaltung }u. Snfang« oon einem Mnet gteunbe
bei tlugußu«, fpdter oon oielen %nbem bei bem Genat angetlagt, würbe er feiner ftmter entfebC
be« Setmogen« beraubt unb gedeutet, fam aber biefer Sc^mac^ burc^ Celbftmorb )U9or. Seine
(Bebif^te^ an benen bie eilten felbfi eine gewiffe ^drte rügten, ftnb fdmmtlic^ untergegangen,
benn bie unter feinem 9lamen juerfl oon $ompon. (Bauricu« (SSen. 1501) befannt gemachten
fec^« (tlegien finb ein fpdtere« SRac^werf, fowie bie i^m jugefc^riebenen Cfpigramme in bet
,^thologiaLatina''unb ba« ben SBetfcn aSitgiP« gewo^nlid^ beigefügte (Bebic^t,/:iri8'^anbetn
SSetfaffetn angehören. SBon biefem ®. benannte 9B. ll.S3e(f er feine Darflellung be« ^du«lic^en 2e«
»cn« bet 9t&met : „(BaOu«; rom. Scenen au« ber Seit «ugufl*«'' (2. «ufT., 3 Sbe., Spj. 1838>
9aUu6, Seiname be« Somponiflen {üdnel (f. b.).
(BafllPed)ie (Cynips) ^eif t eine jur Sbt^eilung ber ^autflügler ge^orenbe 3nfef tengattung^
iDclc^e meifl einen flarf jufammengebrücften unb unten getielten Hinterleib ^at, ber mittel« eine«
fe^t turnen Stiel« an bem Unterttyeile ber ^interbrufl befefligt unb binten mit einer Siinne füt
ben am (Brunbe fpiralifd^ gewunbenen Segefiac^el oerfe^en ift. Die (Sallwe«pen {tnb nic^t burc^
leb^e Sfdrbung au«ge)eid^net, meiften« fe^r f lein unb ba^er im gemeinen Seben überfe^en, befio
befannter aber bie (Erjeugniffe ibrer 2:i)dtigeeit, bie (Satten unb oorjüglic^ bie®attdpfel(f.b.),
lodere babutc^ entfielen, baf bie (Sattwe«pe bie Dbetfldc^e be« SBlattc« obet ber Stinbc anbohrt
unb ba^in ein Si legt, woburc^ ein SRei} unb baburc^ ein oermel)rte« 3ufh:omen be« Saft« nac^
{encr SteOe enegt wirb. S>ie 9e{gett-(iairwe«pe (C. psenes) mit rot^llc^weif en ^ii^tin,
toeU^ bie wilben Sf^^gen anbohrt, wirb in ben Sdnbem am SRittelmeere jut (Sapriffcation bet
cttttitiirten Stigen benufet
Oalmei nennt man jwei ))erf(^iebene Sufidnbe be« 3int«. Unter ebtem 9atmei oetfle^t
man ben Sinffpat^ ober ba« to^lenfaure 3!nfoi9b, auc^ gintblute genannt; berfelbe tommt in
Stttm unb füngern ®ebirgen auf (Bangen, Sägern, in 9lefiem unb X)rufenrdumen u. f. w. oot,
ifl 9on au«einanberlaufenb'faferigem (Befüge unb milc^-, gelblich' ober graulic^«weif in« (Belbe,
0caite, SBraune unb (Brüne überge^enb. 9Xit bem 9lamen eigentri(|et Oatmei bejeic^net man
«fta«3in&(Bla«er) ober ben tiefetlialtigen 3in( > et befielt au« Sinfojn^b, Aiefel unb SBajfer, finbct
fUft in dbetn Gebirgen, feiten im glotgebirge mit Slet, itupf er unb (Sifenerien unb ^at ein fha^«
lige« unb faferige« Oefüge unb eine weife, graue, gelbe, grüne, btaune, oft in mefiten Küoncen
493 Galopp ®altui)ii (^Iqnale)
in etric^en kocc^felnbe ^drdtiig. Beib<^ bet eigcntHc^e unb bec cb(e (Sabnet, liefern ha€ 3M>
metatt) befonberl mic^tig obet ifl i^re Semenbuna &u SRefitng, Ston^e; SRan^eimer 9tllh,
Cemitor, Sontbat u. f. xo. (6. 3{nf 0
®al0)i)i t^eif t bicientge (Sangart M 9)ferbel (auc^ einel anbem t)ierfuftden Zetere«), bei
ber H ft(^ in eptüngen fortbemegt 3»^ i^^t {tc^ ba^u ba^ SSorbert^cil unb gceift mit einem
Suf e ))or, bann folgt baf ^tntcrt^eil ebenfo bem eprunge. ß« gibt einen ®a(opp re(^t« unb
Unt^, ie nac^bem bie bciben regten ober Unfcn ^üfe \)ordrcifen. SBenn ti mit einem rechten unb
einem tinfen Suf e ^t\6^\ti)t, fo nennt man biefen fef)lerf)aften (Sang über Jtreuj galoppiren.
fRan unterfc^eibet nac^ bem Sempo (geitmaf) ber Sprunge unbi^remStudgreifeneinen^htr^en
unb einen geflredten Salopp. 3um erflem gebort eine gute S>reffur, n>enn er in anflanbiger
Haltung geritten merben foU. S)er Untere ifl ber Übergang gur Sarriere. 9Rili(drif(^ bient ber
Öalopp bei ber 6at)alerie unb Artillerie ju fc^nellen (Sefec^t^ben^egungen^ namentlich Vttf*
mdrf^en, unb bei ber erRern in ber ättaf c jur Sefc^leunigung be« «ngrip. 9luf ettt>a 200
6^ritt \)om ^einbe fefit fic^ bie Sa\)alerte aud bem Srabe in Salopp, biefer to'xxb bann iOO
©^ritt weiter t)erfiarft; unb auf 80 ©c^ritt jlürit fte ftc^ in gefirecf tem Sauf auf ben ^inb.
(Salt (3o^n), einer ber berü^mteflen ^umoriflifdien ©^riftfleller Snglanb«, geb. 2. Stai
i779 5U 3roine in Sl^rf^ire, t)erlebte einen S^eil feiner 3ugenb ju Sreenwid), mo ber Umgang
mit ben mittlem unb untern ©tdnben feine {Beobachtungsgabe unb bie berbe S)rottigtett feinet
«^umorl ausprägte. Slac^bem er ein mit einem gemijfen SR'Sac^lan in Sonbon begonnene«
^anbelSgefc^dft ^atte aufgeben müjTen unb auc^ vergeben« bemüht gen)efen )max, ficft bem ©tu-
biumber^ec^tSgele^rfam!ett$un)ibmen, begab er^c^ 1809 auf Steifen, befuc^te Stalten nnb
bie Sürfei, traf bort mit Sorb SSt^ron (ufammen unb ließ nac^ feiner Sluctf ei)r feine an flatifK'
fc^en !Roti^cn unb «^anbelSiDorfci)ldgen reichen „Yoyages and travels in the years 1809^—11''
(8onb. 1812) erfc^einen. Vuc^ legte er bem ®ou))ernement ben ^lan t)or, bie SBaaren ber Se*
t)ante über bie Sürfei }u beiiel)en, ben er in feinen „Reflections on political aod comoiercial
snbjects'' (1812) unb in ben „Letters from theLevant^' (1813) au«füf)rlic^er enttDtdelte. Da
er aber hiermit weber beim SRinif^erium noc^ bei ber ^anbel6n)elt (Sel)6r fanb, ging er a(« i^Hm«
belfagent naif (Btbraltar, bann als %gent für bie canabifc^en goberungen nac^ Smerüa. 9lail^
feiner SRüctfe^r menbete er ftc^ auSfc^liefenb ^ur ©d^riftftellerei. Soc^ ma6te er 1826 tm 9uf'
trag einer ^anbelSgefellfc^aft eine Steife nac^ Canaba. @r foUte bort eine Solonie anlegen, boS
Untemel)men fc^lug aber fe^l unb \)ermicfelte i^n in große Unanne^mlic^feiten. 2)ie legten S^^re
feines SebenS brac^^te er f orperlic^ leibenb in (Breenod ^u, h)o er 11. Slpril 1839 fiarb. Unter
feinen ^ifiorifc^-tomantifc^en Srjd^lungen ))erbienen @m)dl)nung „Souihennan'^, „The spae-
wife'', „Stanley Buxton'^, „Ringan Gilhaize'', „Rothclan", „Bogle Corbel^' unb „Lairds of
Grippy'^ ®4|on frülier ^atte er in ber „Life and the administration of cardinal Wolsey''
(Eonb. 1812), noc^ mct)r aber in ber „Life and studies of Benj. West'' ftc^ alS tüchtigen Slo*
grapl)en ben)d^rt ©eine „Life of Byron" (1831) erntete n»ie bie ))on Seig^ «^unt Sob unb Za-
bel. 3» f«n« Slutobiograp^ie (2 S5bc., 2onb. 1833) verwebte er SBa^r^eit unb ©ic^tung in
ber i^m eigentl|ümlic^cn ^umonfiifcl)en SSBeife. S)en 1812 t>on i^m herausgegebenen )»ier fe^r
mittelmdfigen Sragöbien fc^lieft fic^ bie ©ammlung feiner „Poems'' (Sonb. 1833) an. ©ein
Kulim inbef als origineller ^umorif! grünbet ftc^ auf bie @r$d^lungen „The annals of tbe
parish", „Ayrshire legatees", „Sir Andrew Wylie", „The provost" unb „Lawrie Todd",
n>orin er baS ©tilleben ber mittlem unb untern ©tdnbe ©c^ottlanbS mit grof er 9Reifierf(^|t
gefc^ilbert ^at.
®aftt)i)ii (93alba{faro), auc^ SutanelTo genannt, ein feiner Seit fe^r berühmter Dpem*
componifi, geb. 1703 auf ber 3nfel Surana bei Senebig, n)ar ein ©c^üler beS berühmten SottL
9lac^bem er fc^on 1722 in äienebig mit einer Dper aufgetreten, bie inbef n)enig gefiet, n»nf(e er
fe^r balb bie ^lufinerffamfeit auf f!c^ ^u jiefien. (Sr n)urbe JtapeUmeifier bei St.«!Rarcuf tmb
Eelirer am Sonfert)atorio begli Sncurabili. 3nt 3- 1766 folgte er ^mar einem Stufe alS jtopefl«
meifter nac^ Petersburg, fel)rte ieboc^ fc^on nac^ ^roti S^^ren in feine alten %mter nai^ Se«
nebig jurücf, n)o er 1785 flarb. S3efonberS glüdlic^ mar er im %ai^ fomifc^er Z^Tpttn, beten n
gegen 50 \ä)mb.
®Qlttil^i (^aSquale), ital. 9l)ilofop^, geb. 1774 ju Sropea in ©icilien, geft. tm 9lo|lk
1846, n)irfte lange 3rit ^inburc^ als |)rof^ffor ber ^^ilofopfyie }u Sleapel. Dbgleid^ et an «ift
für fl^ in ber Sefc^ic^te ber 9l)ilofop^ie feine neue Spoc^e begrünbete, fo fann er boc^ fut bfil*
Crflen in 3talien angefel)en n)erben, ber fic^, gebilbet burc^ baS ©tubium ber norbtfc^en, bcfti*
ftcrS aber ber beutfAen y^Uofop^en, «oOlg bon bem bis ba^in In Stalten ^errfc^enben SnqpWI'
®alt)an{ SaltiattidmttS
mit« SRomognüfre Miureiflen n»uf te. S(6 Sekret voie ad Gc^riftfleUet (lanb O. in fetaum Bo»
terlanbe in gtofer Xditung; feine Gcftriften ^aben in micber^oUen Driginalauedoien ttafe
)»ielen 9la(^brutfen eine auf erorbentUc^e SSerbreitung übet ganj 3taUen gefitnben. Unter bte»
felben ge^ocen bie ,,Blementi di fllosofia'' (4.%ufL, 5Sbe., SReap. 1842; 4a3be., SRaiL 1846)
nac^gebruA unter fKnberm )u Xncona 1842, SSoIogna 1837 unb 1858, }u Floren) 1835,
1837 unb 1843, !Dlai(anb 1840 iLf.n>.); femer bie „Filosofla della volonta" (4 fBbe., 9leap.
1835—42} SRalL 1846)> „LeUere fllosofiche su le vicende della fllosofia relativamente a*
principii delie conoscenze umane da Cartesio insino a Kant'^ (2. Stuf!., !Reap. 1838*} frang.
Don $ei{fl, $ar. 1847)> „Gonsiderazioni filosoflche su ridealismo transcendentale e sul
razionalismo assoluto'' (9leap. 1841 *i f0laiL1845); „Lezioni di logica e di metaflsica^'
(5 SBbe., 9leap. 1842); „Storia di filosofia" (9leap. 1842)*, ,,Bleineiiü di teologia naturale''
(4. %ufL, 9leap. 1844) u. f. to.
®abätti (Sloifto), geb. )u Sologna 9. etpt 1737, {htbirte anfangs Zfyeotogie, »ibmete
1t(^ ober f^dter bem Stubium ber Anatomie unb 9^9l!oIogte unb n}urbe 1762 ^rofeffor bet
Xnatomie }u SSologna. 2)er 93eifaU, totU^tn feine llb|anb(ung über bie Uringefafe ber Söget
fanb, führte i^n ^u bem 6ntfd)Iuf , bie $^9{to(ogie ber Sögel DoUfianbig ^u bearbeiten ; bod^
bef4»r£nfte er ftc^ fpdter auf bie Unterfuc^ung i^rer ^c^onverf^euge. 2>er Sufatt füfyrte (f|n i\x
ber SntbeAtng bt$ nai^ ibnt benannten (BatoaniSmuS (f. b.). %uf einer Steife, bie er nac^ ®i«
ttiga0(ta unb Kimini machte, entbedte er bie Urfac^e ber bei bem Jtrampfftj^e f!(^ j^eigenbcn
ddtrifd^en (hfil^einungen. ^\$ er n)d^renb ber 9let)o(tttion ben Seamteneib }u (elften ftdd nic^t
entfc^üef en fonnte, \)erlor er fein Smt, lebte hierauf in (dnbU^er gurüdge^ogen^eit unb fiarb 4.
Dec. 1798.Srf(^rieb „De viribus electricitatis innootu n]usculari"(2.Xufl.,So(ogna 1792).
Oaltiattif^eS £i^t ober Oarnanif^e« .ftoirenli^t. SBenn man bei (Entlabung einer
gatoanifcl^en Satterie ben Gtrom burd^ in)et einanber gend^erte Aot)Ienfpi(en gefien Idf t, fo ent-
fielt ein fe^r inten{tt)e« n>eif e« Eic^t mit SBdrmeentwidelung. (6. (SoItianUrnttS.) 3e nac^
Serme^rung ber ßiemente nimmt Sic^t unb SBdrme ^u, fobaf man bei einer itette t)on 40—50
dementen fc^on einSic^t eri)dU, n)e((^eS bem Drummonb'fc^en SiberaUit^t (f.b.) gleic^fommt.
(Entfernt man, n)d^renb ber Strom im ®ange, bie Ao^(enfpi|en ))oneinanber, fo fleUt ftc^ ein
Sii^tbogen bar, bejfen (Slanj bem ber Sonne gleicht unb bebeutenbe ^i(e entn>idelt SRan ^at
Serfuii^e gemacht, biefel Sic^t auf Seud^tt^ürmen unb ^ur SBeleuc^tung (f. b.) \)on Strafen
VL f. n». anjun)enben. !Ri(^o(a6 SaUan, ^rofeffor ber ^fy^^fi! am 9)targaret^«(£o0ege in 3tlanb,
conftruirte 1848 eine rieftge gabanifc^c Satterie; t)enuttteift voelc^er er sn)if(^en ben getrennten
Jto^Ienfpitcn einen Sic^tbogen oon etwa fünf 3oU ju Stanbe brachte. S>a9 Sic^t n>ar t>on auf er*
oiftcntli^em (Slan^} aOein bie praftifc^e %nn)enbung beffelben erfc^ien boc^ noc^ nic^t aulfü^r«
bat. Vuf biefen Seifuc^ geflü(t, machte nun im Sept. 1849 ^rofeffor 3acobi f^w ^eteröburg
tsn Screin mit bem ^anjofen 9lrgeraub einen neuen SSerfuc^, ba^ gatt)anif(^e Eic^t jur 93e«
(euc^tung gu Dermenben. Som Sf)urme ber Sbmiralitdt au^ tomUn ))ermittelfi einer gabani«
fc^en Batterie i»on 185 (Stementen bie brei groften Strafen Petersburgs \)on 7^10 U^r beS
Stad^tS erbuc^tet £aS 2id|t, baS ))on ber Strafe aul gefefyen etwa 6 3oU im Surc^meffer
^tte, jetgte eine fol(^e ^etle, baf t€ bie Sugen nicbt ertragen fonnten; bie flammen ber ®aS-
latenten erfc^ienen bagegen rot^ unb ruf ig. 3n einer (Entfernung ))on 300 Schritt ^txmo6)tt
man ungead^tet M @a«(i(^t^ ben Schatten bei gabamfc^en Sic^tl noc^ ju unterfc^eiben. Sie
Stamme, n>e((^e einer in ber Suft fc^mebenben Seuc^tfugel d^ntic^ faf), erf^ien inbeffen abwec^«
fetnb au(^ rot^, blau, getb ober t>crfc^n)anb felbfl für ben SugenbtidE, um bann befto ^eUer ^u
fba^Icn. SerSSec^fet ent{!anb burd) bal Verbrennen ber Ao^(e: beibe^ole berüf)rten ftt^ bann
nid^t me^r innig, unb t)on 3eit ^u Seit muf ten neue Äo^len eingcfejt »erben. Diefc Unterbre»
(^ung ecfc^ien att bal grofte J^inbemif für bie praftifd^e SSenufeung bei SiAtI, unb bie S3emü-
^ungen ber (E)cperimentatoren gingen nun ba^in, ben Ube(|!anb burc^ tünflUc^e Vorrichtungen
«u befeittgen. Xnwenbung fanb feitbem bal ga())anif(^e 5tof)len(i(^t auf ben Sweatern ^u ^artl
unb iu JDrelben. 3n ber ©ecoration, m^lc^c in SWeperbecr'l „^ropl)et" eine 9BinterCanbfc^aft
Im Sonnenaufgange barf!eUt, confhuirte man bieSonnenfc^eibe aul einem paraboIifc^enJ^o^U
fpieot^ in beffen Socul bie Jto^lenfpifeen einer gatoanifc^en Jtette glühten.
QaltiattUtttttS ift (Skftricitdt (f. b.), bie [\ii nur burc^ bie eigenti)ümli(^e %rt if)rer (Ene*
Sttng Doii ber gemoi)nU(^en (Steftricitdt unterfc^ibet, inbem fte bur^ biof e SSerü^rung ungleich-
octiscr Setter, namentUdi^ ungleichartiger SRetaUe, entfielt. SBenn ftc^ $. S9. ein StüdE 3in( unb
ein Stüdt Xixfftt »ec^felfeitig berühren, fo wirb bal 3inf pofttit)«, bal Aupfer ebenfo fiarf nega^
tt»-€(ettrif<^, wetdSfe (Elcttndtdt burc^ empfinbttc^e (E(ettro|lope gur Sa^mefimung gebracht
4M SabattiSmu*
mrben totttu SerMitbet man bte iribm uttdleic^artigfit ^ttaUt, toif^xtnh fte ftc^ In einem tbcr
mehren ^untteti metaOtf(^ beruhten, an anbetn Cteüen burc^ eine 9(uf|tgfeit, n>a^ man }. B.
betotxten fann^ inbem man gn)if^en )n>et aufeinanber üedenbe ^(atten eine feuchte Zuc^ • obei
fJappfd^eibe einfd^iebt, fo {eboc^, baf fic^ bie platten noc^ an einem Slanbe bertifiren, ober inbc»
man beibc platten in ein ®efdf mit Sfiüfl^d^^it (<^u(^t unb mit i^ren obemStdnbem iufammcw'
neigt obec but^ einen 2>ra^t t)erbinbet, fo ect)d(t man bie ^tnorbnung ber fogenannten gef^bf
fenen galtianifc^en Mtttt. 3n einer foldien finben bie entgegendcfe^ten ßlettridtdten bisrc^ bk
gtüfftgteit unb ben S)ra^t l)inbttr(^ einen SBeg, flc^ )u )>eretnigen. 9lber in bem 3Raf e; «tt ^
Sereinigung erfolgt^ entn>idetn ft4 auc^ burc^ bie fortbauembc Sent^rung neue CXuantItdIa
t)on beiben entgedengefebten Sieftricitdten, bie ftc^ n)ieberum burc^ bie ^uflt^feit t^ereinit«
u. f. xo., fobaf auf biefe SBeife eine continuirftd^e Strömung entgegengefeiter Sleftridtfiev
nad^ entdegengefet^ten Stiftungen entfielt, bte ftc^ in iebem augenblitfe t)ereinigen tmb «oi
neuem n)ieber erjeugen. Diefer !Borgang ifl e^, ben man mit bem SRamen be« eleftrifil^en tku
gabanifc^en 6tromd bejeic^net. S)ie Stdrfe eine^ folgen 6trom0 {)dngt ))on jmei Usnffdnbm
ab : i) «on ber 9latur ber in SSerü^rung beftnbUc^en SRetaUe unb 8luf|tgfeiten, inbcm |. ft
Silber unb 3in( beim Cintauc^en in t)erbitnnte Sc^wefelfdure einen fidrfem Strom erjetq«
aU Aupfer unb gint, unb 2) t>on bem SBiberf(anbe, totid^tn ber elettrifc^e Strom auf feinem
SBege iu ubenoinben ^at Sänge unb bunne Drd^te fe|cn bem ^urd^gange beffetben eines
grofem SBiberflanb entgegen a(0 furje unb bide S)rd^te; fiuf|tge Jtorper erzeugen einen me|r
aU SRiOionen mal grofem SBiberflanb a(^ ein Stiid Aupfer t)on gleicher ®e{taU mit ber in ber
93a^n be6 Strome beftnbli^en SRaffe ber ^üf|Tgeeit Die Stdrfe M elettrifc^en StremS fU^
nun im geraben Ser^dltniffe mit ber ®rof e ber Spannung ber burd^ bie Seru^rung ber M^
fc^iebencn Aorper erregten Sleftridtdt (ber fogenannten eleftromotorifc^en Jtraft) unb im uw
gefeierten a3eri)dltni{fe mit bem in ber gabanifc^en Jtette beftnblic^en SSiberfianbe (D^m^ifti
Qefet). 2)ur^ %nn»enbung me^rer 9<^are \)on fDletaUpiatten, toüi^t na(^ 9rt ber SSolta^d^
Sdule ftc^ auf ber einen Seite metaUifc^ beruf|ren, auf ber anbern bagegen nur burd^ eine Sttf*
figteit leitenb t^erbunben {tnb (alfo burc^ Sneinanberfugung me^rer @(emente) , (af t fi($ Mc
eleftromotorifc^e Jtraft eri)o^en, inbem {te proportional mit ber t(nga^( berStemente Y^iiß
(ga(lHintf($e ßatterie). SBenn nun ber SBiberflanb ber itette nic^t in gleichem, fonbem
in geringerm ÜRaf e gunimmt, n»ie biel eintritt, n^enn g. S. ber Strom ge$n)ungen ifl, einen fe^
langen, b&nnenDrat)t gu burd^taufen, fo toxxb burd^ bie Sufeinanberfoige mei)rer Stementeeiac
Ser{ldrfung-bee eleftrifc^en Strome erjielt. SSenn bagegen ber Strom feinen fotc^en (anges
Dra^t gu burc^taufen, überfiaupt au^er^alb be^ i^n erjeugenben ßiement^ nur einen fe^r gerin-
gen SBiberflanb gu ubem>inben, g. S. nur bur^ einen funen Dra^t }u fließen ^at, fo ^U^ eine
Sufeinanberfoige me^rer (Siemente jur Serfldrfung be^ Strömt nur dufecfl n)enig; man f^nt
bann beffer, alle einzelnen (Elemente fo nebeneinanber gu {!eUen, baf bie gleichartigen 9tetttlb
miteinanber oerbunben tottbtn, baf fte alfo gemiffermaf en nur ein einjigee (Element bilben, bef*
fen SBiberfianb aber bebeutenb geringer ifi, n)oburc^ ber Strom in gleichem 9Raf e an Stdrir
gewinnt. (S^ tann auf erorbentli^ ))erf(^iebene fBolta^d^e ober gabanifc^e Stemente geben. IHc
ubtic^fien befielen au^ Tupfer unb^int, n)el(^ee lefetere ju^eAndfig auf feiner Dberfldc^eonol*
gamirt »irb, unb oerbunnter Sc^wefclfdure, ober au« ^latin unb 3in^ niit Sc^mefelfdure. 0«
bie S(d(f)e ber platten o^ne grof en 9taum)>erluft t)ergrof em }u fonnen, biegt man n»o( bie 9^
ten 5u(E9anbern, bie man ineinanber fiettt ober felbf! fpiralformig in gemiffem ^bflanbe «mein*
anbcr »inbet (^are'« Deflagrator). «Ue biefe eiemente l)aben aber, ba fle ftet« \)on einer S«*
fejung be« SBaffer« unb ber 9luflofung einer ber Quantität entmitfelter (Eleftridtdt entfpre^e»
ben SRenge oon ginf in ber Sdure begldtet ftnb, ben Übelfianb, baf bie Stdtfe ber SBicfimg
c^nell nac^ldf t, n)o))on bie Urfac^e in bem ftc^ an bem Jtupfer ober ^latin entn^idfelnben CBa^
erpoffgafe liegt Um bie« ju oenneiben, ifi ti gut, ba« negatioe SRetaU in eine glüfftgMt 8«
feilen, »elc^e ba« SBafferfioffga« unfc^dblit^ mac^t ober t^emic^tet, j. S. Äupfer in Bitdollo«
ung, Platin ober Äol)le aber in Sa^)eterfdure, »dlyrenb ba« 3inf in \)erbunnter Sd^toefd»
dure fielen bleibt. SRan trennt bann bie beiben ^lüf^gfeiten burc^ eine porofe Sc^eibcwanb >
l)on Slafe, Pergament, unglafirtem^Jorjeltan ober S^on u. f. to., totldjt il)re unmittelbare Befr j
mifc^ung l)inbert, aber bem eleftrifc^en Strome ben Durchgang ^erftattet. Solche CKemcntt l
nennt man bann conflante. SJon biefer Slrt Elementen, bie meiflen« au« concentrifd^ ftc^ am8^
benben (Ei^linbern befiei)en, ftnb t^or^uglid^ brd in Vnmenbung gefommen: ba« Daniel*^
(Element, itupfer in Aupfert)itnolaufldfung unb 3inf in t)erb&nnter S(^n)efelfdure; bol Vn* (
be'fc^e, 9latin in Sa4>eterfdttre unb ginf in t»erbünnter Sc^n>efelfdure*> bal BttnfenTle 1
il CttinUfjUt unb CoaM bun^ OHt^m bereitet) in GalpeterTdure nnb Stitf Ui «et»
^((»efelfaure. 2){efe Apparate ftnb el, »e((^e {t(^ aSein ju bauentbett unb tecfenifc^en
ngen eignen. Sei bem Sbaniell*f(^en fd^Iagt fi(^ fortbauembJtupferaulberCuflifttnd
ipfetptatte ntebev. 2)te SBittungen, »el^e bte geifc^Ioffene gabanifc^e Jtette auf Seitet;
i^vem Jtvetfe ober in i^tec9ld^e befinben, ju auf em oetmag, (äffen ftdjf in f&nfCtaffen
S)iefe fünf eiaffen t)on SBttfungen (tnb: 1) SDte p^^ftologifd^en SBirtungen. t>ca
Betfpiet berfe(ben ifl, »enn man ein 6tud ginf über, ein Gtud Gißer unter bte
t unb betbe SRetaUe fic^ t>oro t)or ber Sungenfpite berühren Idf t. 3nbem ffia bie ent-
ften Sfeftricitdten {t((f burc^ bte 3unge ^tnbur^ t)ereinigen unb ben 0ef^ma Aneroen
r, xoit man fagt, ber Strom bur^ i^n ^inburcft ge^t, empfinbet man einen eigent^um«
c^mad. Settet man gabanifc^e Strome burcft bie Cugen, fo entfielen burc^ bie Slei«
Ge^neroen Sic^tempfinbungen. SBerben Sen)egung<nen)en t>on bem elettrifc^en
ttrof en, fo entfielen SuAtngen. SBirb ber 9len> in bem tO^tnUl eine« getöbteten
losgelegt, fo mtrb fc^on bur^ 9n(egen jweier in Serü^rung beftnbßc^er ungteid^«
rtaOe an ben 9ler)) ber ^uge^origeSRu^fet inSuAtngen gefett. Um in unferm eigenen
c(^ ben gabanifc^en Strom Sudungen ^u erregen, bebarf el eine« fiarfen StromI,
t grof en 9Biber{!anbe, meieren unfer Jtorper barbietet, nur bur<^ 9nmenbung mei^rer
rgerei^ter Clemente äbem>unben »erben tann. Gin fiarfer Strom ifl aber bel^atb
i( nur ein fe^r geringer S^eil beffetben bie 9lert)en unmittelbar trifft unb reijt, »d^«
lergrof te S^eil burc^ bie aXulteln unb Stutgefdf e fortgeleitet »irb. 2) Die 4emi«
hingen. Sie geigen {t<^ am einfac^flen barin, baf, koenn man {mei mit ben Cnben
t einer galoanift^en ober So(ta*f(^en Sdule in Serbinbung fiebenbe aXetaübrd^te in
I t)oB SBaffer leitet, fobaf bie Spieen berfelben in geringem tlbfianbe t)oneinanber
t itox^d^tn i^nen burd^ bal SSaffer ^inbur^ge^enbe Strom eine 3<^<ttung beffelben
be»iift> baf {ic^ Sauerfloff an bem mit bem pofttiMn Gnbe ber Sdute t)erbunbenen
m fogenannten po{tti\)en i^elt ^intpote), SBafferfloff bagegen an bem mit bem an«
ber Sdute Derbunbenen SDra^t, bem fogenannten negativen ^oU (Jtupferpo(e), ent«
u^ aUt anbem c^emifi^ ^ufammengefetten (eitenben Jtorper (äffen ftc^ auf dl^nUc^e
ff ^in(dng(i(^ hdfttge Sdu(en in i^re Sef^anbt^eiie ^erfeten. Dabei f^eibet ft^ fleti
eflanbt^eii, bei SRctattfai^iofungen bal SKttaUop^b, am negatit>en, ber anbere, a(fo
tannten Saiden bieSdure, am pofttiDen ^eU aul. 3) SDieSSdrmewirfungen. SBenn
i(((ief ung einer hdftigen JTette burt^ einen bünnen unb nic^t ju (angen SRetaHbra^t
bringt ber eteftrif^e Strom eine fo(d^e ^ife f^tt^ox, baf ber Dra^t inl (Bittren
a bie ^i%t tann fe(b^ bil iumSc^met^en bei ^(atinl gefteigert merben. Semerfenl«
)af aXetaUbrdbte um fo leichter inl (Blühen gerat^en, \t fc^Iec^ter i^r etettrifc^el Eei-
igen ifL Seim Übergange bei eleftrifc^en StromI ^mifd^ien Jto^tenfpiben entße^t
tnftoel, bal fogenannte (Batoanifc^e Sic^t (f.b.). 4) Die eleftromagnetifc^en SEBirtun«
ie tnbudrcnben SBirfungen, moburcft ein Strom bei feinem (Entfielen unb Serge^en
romleeren, in ber 9ld^e beftnbUc^en Seiter eleftrifc^e Strome erregt. (S.Snbnetiott.)
ittODtatl^if , au(^ CBariianplauftif genannt, ifi eigentlich bie Senutung bei gaba»
romi jum X^en Don platten. Sebedt mc^t ndmlic^ eine itupferpiatte mit ^tgrunb,
benfelben bie äeic^nung unb mac^t bie ^iattt ^um pofttit)en 9o(, fo mirb umgefe^rt
r oul ben Striaen aufgeüft unb biefe baburc^ ged^t SRan begreift aber auc^ unter
rap^ie bie Jtobetl'f^e SRet^obe, auf t^tatten mit einer ttxcai f crpetücben unb ergaben
iforbe (u malen unb bann bie ^laitt gabanoptaftifc^ ^u copiren, woburc^ man eine
lU, »eid^e bie äeic^nung t>ertieft enthalt, alfo n>eiter abgebrudt toerben fann. Gtner
tt praftifd^en ^nmenbung ^at jtc^ bil^er weber bie eine noc^ bie anbere 9Ret^obe ju
^t Sgl. !EBerner, „Die (Babanoplafiit in i^rer tec^nifc^en Vn^enbung'' (9e-
I).
Mmittt ^eif t ein 3nflniment jur SReffung ber Stdrfe einel gabanifcfeen StromI.
mt^t auf ber Slblenfung, meiere eine SRagnetnabel burc^ einen über ober unter i^r
en Strom erfahrt. SRa« fann bie SBSirfung einel folc^en StromI auf bie SWagnet.
irfen, wenn man i^n burt^ ja^lrei^e ®inbungen einel Äupferbraf)tl, welche über
ber Slabel Einlaufen unb t)oneinanber bur* Überfpinnen bei XHal^t^ mit Seibe
(einem fogenannten SRuttiplicator), ^inburc^leitet.
noplaftit nennt man bieSenu|ung ber eigenf(^aftgalt)anif<^er Ströme, meiere
ante Slemente ober Satterien erjeugt fitib (f. OaDianilrnttl), unb a»i^ ber bur^ bie
496 ®aIoe^ott Sattoa^
waflitctocMtnfd^ 9totation6maf(^tnc ^mordcbvac^ten, aRetaUfaljIifunden bergeflatt ju ^
fcicui (af ftc^ tal SRctaO an bem negati)}«! ^o^^ obet einer bamit Derbunbenen (ettenbcn %Ü^
fcft unb ^ufaminen^ändenb abfegt, iu tec^nifc^en 3kt)eden. 9Ran fann babei entwebec bie U«
fi^t ^ben, bal abgefette SRetatt »ieber ab^ulofen unb baburc^ einen Sbbrud ober eine vtmut^
Mrtr SRaibbilbung M mit bem negatit^en ^ole berbunbenen Originat^ 5« eri^atten^ ober mos
Uft ben StetaSüber^ug auf bei Unterlage. 3cne< gibt bie eigentfi^e (Bafoanoplajlil, blefef bie
gabanifc^e SJergoIbung, Serftlberung u. f. n). S)ie eigentüd^e ©abanoplaftil n>urbe um 18S6
»on 3af. 3acobi (f. b.) erfiinben unb i{l fc^on ^u einer bebeutenben Sfu^bilbung gelangt 9tan
wenbet bei i^r fiet^ Aupfert)itrio( an, ba ftc^ bad Jtupfer am beflen in grofern jufammen^ängcn-
ben ^Raffen nieberfc^Iägt. 9Ran \)erfc^af t {Ic^ auf biefe SBeife t^eiU \)on metallenen Segenfiöa-
ben, tüxt Jtupferftid^platten, SRebaiUen, SRünjen, Sc^riftflempetn u. f.n)., tbeit^ t)on nic^tmetol-
lifc^en SRobeUen unb formen au< (S^Tp$, 3Bai)i, Stearin u. f. n>., beren Sberffäc^e man tbci
burc^ Sinreiben Don feinem ®rapl|itpul\}er (eitenb mac^t, lupfeme Sopien, bie aber, n)ofem ni^t
bie a(6 Unterlage gebrauchte §orm fc^on fetbft ein Sbguf ober Sbbrud be^ Original mar, fictf
noc^malö copirt n)erben m&ffen, um ba< Driginal treu wieberjugeben, ba bei ber Vblagerang
ben @rf)o^ungen SSertiefitngen unb umgefe^rt entfprec^en. 3^^^^^^"/ ^^^ ^^i SSerfertigung bei
SRatriien über Sc^riftflempel, foU aber bie galoanoplafüfc^e Sopie unmittelbar a(6 %otm fn
totxttxt 93en)ielfaltigung auf bem SBege M gen>5^nlic^en ®uffed bienen. Gelungene gatoano«
plafKfc^e Kopien ftnb if)ren originalen abfolut gleich unb geben bie jarteflen 3üft< in einecSeQ'
lommenl)eit n)ieber, n>el(^e burd^ fein anbere^ SSerfa^ren eneic^bar ifL Sei ber Vulfu^rung
totrb entweber ba6 Original unmittelbar in Jtupfen)itrioll5fung gebracht, bon biefer bun^ et«
poröfe @c^eiben)anb ein Staum getrennt, n>el(^er Sin! unb \)erbünnte ®(^n)eftlfaure ent^itti nnb
bann 3inl unb Original leitenb \)erbunben. 9Ran l)at fo ein 2)anieU*fc^e6 Slement, in koeU^em
aber ba< Original felbfl bie Jtupfcrplatte\)orf[ellt', ober, n)ad f&r93enu(ung imOSrofen beffet
ift, man ^at eine befonbere conflante Satterie ober eine magnetoeleftrifc^e SRafc^ine, mit bcicn
9)olen man einerfeit^ bal Original, anbererfeiti eine Jtupferplatte üerbinbet, bie bann einanber
gegenüber in Jtupfert)itrtolauf!öfung gefteOt n>erben. !Rac^ einigen Sagen ifi in bei Siegel bet
Aupferuberjug bid genug, um abgelöft n)erben ju {onnen. Sei ber galt)anif(^en SSergoIbung,
Serfilberung u. f. m. i(l€^tle<JmSQBefentlic^en ebenfo einzurichten, aber bie ^u t>ergoIbenben mib
)tt berfilbernben (Segenfldnbe n>erbcn nic^t Don Jtupfert)itriol, fonbern üon einer ®o(b- ober 6il-
beraupöfung umgeben. 2)iefe Vuflofung muf ba6 eble SRetall in einer moglic^fl leicht )erfe|«
baren 93erbinbung erhalten. ®egenn)artig )i>enbet man fa(l ftcti bie S^an^^erbinbungen biefa
SRetaUe an. Sfuc^ biefer B^t\^ l)at bereite eine grofe unb aUgemeine ^ntvenbung gefunben vnb
bie S(uert)ergolbung gro^tentl^eiU terbrangt. 93gl. 3acobi, „S)ie Gabancplaftif' (^etetAaq
1840)5 2ipott)i>, ,y^raftifc^er Unterricht in ber ©abanoplaflif" (2i|fa unb ©ncfen 184S)j
SBerner, „Die ®alt)anoplaflil in i^rer tec^nifcl)cn 9lntt>enbung" (9>eter«. 1844)5 Stanbel», I i
„JDie Operationen u. f. n>. ber ßlettroc^cmie u. f. to." (aul bem granäojifc^en r)on ^arjer, Sri' ( 1
mar 1849); (SWner, „®ie galtKmifc^e SSergolbung u. f. »." (Öernn 1843).
®al\)t^on, ber n)ic^tig{le 6ee* unb ^anbeMp(a| M norbamerifan. ^eijlaat« Zejra«, auf
ber norbofilic^en Spi^e einer burren Stranbinfet, beflfet einen für biefe Jtüfte t>er^ä(tnifmäfid
guten $afen, beffen SSarre bei ber ^oc^flen %l\xt 12 %., bei ber 6bbe nur 10^. SBaffer ^t, nnb
iS^lte 1852 6000 3. Cie n>urbe erfl 1835 gegrünbet, aber fc^on 1839 belief ftc^ t^ie Sin-
n)o^neria^l auf 2500 Jtopfe, bie Sa^l ber anlangenben Sc^if e auf 288 mit einem Sefamnt'
geaalt \)on 25000 Sonnen, ber SBertl) ber 6eeeinful)r auf T/s 9Rill., ber ^ulfii^r auf 600000
Z^lr. ^ÜU S)ie< ^at fic^ mit ber guna^me ber Colottifation feitbem bebeutenb gefidgert
®altoa^, ®raffc^aft ber irldnb. $rot)in$ Connaugl)t, begrenzt im S. unb 9B. t»oni Sttoo*
tifc^en Ocean, meld^er ^ier eine 9Renge grof er unb tiefer Suchten unb Saien bilbet nnb jaV*
rei^e Jtüj!eneilanbe unb JTlippen umfpült S)ie ®raffc^aft @. i(l nac^ Cor! bie groffe ber 3^*
fei, mit einem Sfreal t)on 1 1 i% 09R., n?o)}on gegen 35% auf ®ebirg^, Sruc^« mib tSumfi
lanb unb fa(l 5% auf bie 2anbgen>i!{fer lommen. gu ben lefttern geboren ber gtofe flbrnt-i |
ber ^art; Derg« unb titele anbere 6een*, bann ber Gl|annon all Sauptfluf mit bem CnA j
ber Cläre, ein Suf^uf M Corribfeed, ber Samamart unb anbere Sluffe. Der Gorrib nnb ffl>
füblic^er 9bfluß in bie®aln)a9bai tl)eilen bie Graffd^aft in ^mei Steile. S)er n>e(Ui(^c Z^# ••
mit oben, na Aen ®ebirg6gruppen erfüllt; d^nlic^e ttf)tUn ftd^ aber auc^ im Cüben. Oer i^ ;.
iic^eX^eil bilbet eine nur ^ier unb ba )}on4>ügeln burc^^ogene (Sbene. 3n beiben Steilen finttf \
ftc^ 6een, Sumpf- unb Sruc^ftreden, im ofilic^en auc^ gute Sie^n)eiben unb fruc^tboif t^ '»
genben. ^thod^ {!nb t>iele fruchtbare Striche nid^t gehörig bem Pfluge untetmorfm. 9»i
baut ^auptfä(^ü(^ {)afer unb Jtartoffeln, au^ guten SBeijcn unb gic^t «ottreffltc^el (ang^
nificl 9ltnbt>te^, fomieSc^fc mit guter SBoOe. Dal 2anbt)oll tflfe^rarm» feine SB o^nun«
gen geboren ju ben f((^(e(^teflen in gan} Si^nb. Vuf er Etnnenmanufactur gibt ti in O. feine
Snbufhie t>on einigem Selang. Slxäft itnbebeutenb ifl bie %xi^ttt\, namentlich ber «^eringlfang.
®. f(^iA t>ier aXitglieber in bal Parlament unb jd^lte 1841 (o^ne bie ^auptfiabt) 422923 ^
1851 aber nur 296129, a(fo 29 $roc toentger. — 2)ie .^auptfiabt (Sülmai^, nörbüc^ an ber
•atttaytai unb an bem Vbfluf bei Corribfeel, mit 2)ub(in burc^ eine Gifenba^n t>erbunben,
^at einen grof en, aber feierten, bur(^ ein %M gebedten «^afen, einen lat^. t)tm, eine protefi. SoU
legiatfin^e, ben ^ala^ bei (hibifc^ofl Don Suam, eine 99örfe, Jtafemen unb o^ne ben Gtabt-
bifhict 24700 6. (1841 nur 17300), bie SRanufacturen in grobem Zuc^ unb Seinwanb unter«
^(ten, Sac^l* unb {)eringlfang, fon)ie anfe^nUc^en^anbel treiben. Setterer n>ar früher no4 Diel
bebeutenber, f)at {ttb aber ^um Z^eil na^ Sorf, SBaterforb unbSimertd gebogen. sSieGtabt t|i
xtne6t«tion )>on jtrieglfc^iffen unb Don^eu^em gegen ben6(^muggeli)anbel. (S.toare^emall
eine ber fldrtflen gedungen 3i^(anbl. Snbere Gtabte berSraffc^aft ftnb: Suam, Cit einel tat^
nnb einel protefi. (Srjbifc^ofl, Stapelplat für Seinenwaaren, mit 5000 6.; SBalTinairoe, am
eud, mit 2000 6. unb ben grof ten S)ic^- unb SBoUmdrften 3r(anbl \ Soug^rea mit 6000 S.
unb Seinmanbmdrtten. X)ai Dorf Cronfert i{l ber @it einel tatf). unb einel protefi Sifc^ofl.
Oalpjlitt ober Oor^sin, f)duf[g auc^ Oarijht, iSalil^in, OalTit^tn gef(^rieben, eine ber aul-
gebreiteten furfitic^en S^mirten in9luß(anb unb eine ber aulgegei^netfien in berOefc^ic^te ber
norbtfc^en Kelche überhaupt, leitet i^ren Urfprung von bem lit^auifc^en ^urflen (Bebimin, bem
6tamm)>ater ber S^geKonen, ab. 2)ie9ürflen Wti^ail unb Smitti 0. maren ru|f. ^eer^^rer
unter bem 0rof fiirfien von SBarfc^au, SBafiiU IV., unb mürben t>on ben ^cim in ber grof en
9idtladtt bei Orfc^a 1514 gefangen genommen 'i SDmitri fiarb in ber (Befangenfc^aft, SRic^ait
tourbe erfi nac^ 38id^nger J^a^ freigegeben, morauf er, an ben ^of feinel SRonarc^en ^urud«
b^tenb, bemfelben al^ ein Dor^ügUc^er (Bünpng ^ur 6eite flanb. — Der Urentel SXic^ain,
tBftflin 9., geborte, nac^bem ber falfc^e Demetriul umgefommen mar, )U ben vier ruff. Jtron-
ptitcnbenten. 3nt 3* 1610 nac^ ^olen entfenbet, um bem poln. ^rin^en SBtabiflam feine df
bebung jum Qax ^u t)er!unben, mürbe er burc^ Sabalen, bei S)en«t^l bei ber Selagerung t>on
CSmolenlt burc^ bie $o(en übermiefen, ^urudge^alten unb f(^ma(^tete bil an feinen Sob neun
So^te lang im Jterfer. — Del Settern Urgrof neffe, SBaffiri 9., mit bem 99einamen ber grof e
fialwin, mar 9tatl)gebcr unb (SünftUng ber Sarin Sophia, ber rdnfefuc^tigen 6(^mefter ^
tcr'l b. Or. SBie bei Settern Sinn auf bie Sioiltfation feinel noc^ uncuUi\)irten, in tiefe Sarba«
rei »etfunCenen SSolfel gerichtet mar, fo mar el au<^ ffiafini ®.*l Streben, fein SBaterlanb in
Berührung mit bem SBeften (Suropal, bem einzigen 6ite ber (Kultur, ju bringen unb SEBiffen«
fil^aftni unb Jtunfle in bie ^eimifc^en Schulen unb an ben $of felbfl ^u Derpflansen. Cd feine
Sbftil^t, {t(^ mit ber S^rin 6opl)ia )u i^er^eirat^en unb ben ruff. Z^ron (u t^dlen, milgluAe
nnb ^ttct feine Cc^meficr in ein Jtlofler braute, mürbe (B. na^ bem (Stimeere t>erbannt, mo er
an Oifi ftarb. — S3on bei Settern Settern mar ber eine, Boril 0., 9eter*l Se^rer unb einer
ber Sftei^lvermefer md^renb |)cter*l erfler Steife inl Vullanb *, ber anbere, Dmitti 0., ein «ul«
g(|ei(^neter Ctaatimann, ®efanbter in Jtonfiantinopel, bann Director ber ^finan^en bei Vt^i^i
nnb gulett ^aupt ber Partei ber Oal^^inl unb Dolgorufil, bie hü bem Sobe 9eter*l II. ber
teifcrL Sta^t Sc^ranfen feten moUte. Dmitri'l $lan fc^lug aber fe^I; beibe Familien mürben
»tfbannt unb er felbfl enbete im JTerfer ^u Gc^luffelburg. — Gein SBruber, IKx^ail 0., dner
bcc «orgüglic^ilen Sdb^erren SHuflanbl, aulgejei^net burc^ 9Rut^ unb Sapferfeit, mar $eter*l
imgertrennttc^er 0efdi)rte auf allen frinen ^elb^ugen. SBorne^mlic^ ^ric^nete er ftc^ in ber
Ck^bK^tbd bemDorfeSfelnafa, mo er ben Qeneral Somen^aupt fc^lug unb $eter if)n auf bem
C(|(a^tfelbe umarmte, unb bd ^ultama aul. 9m beru^mteflen ieboc^ mürbe er 1714 bur<^
Uc (Eroberung bon ginnlanb. (Sr flarb all gelbmarf(^all bei Steierl 1 730. Sein 99ruber, eben-
foU fBli^ail 0., mar unter $eter b. (Br. (Sefanbter in ^tx[\tn, bann ®ro$abmiral. — Son
bc« jttem aXic^ail (S. Söhnen jeidinete fi(^ bereine, ber ^Ibmarfc^aU «reranber 0., bur(^
bie Sroberung t)on S^ocjim in ber 9Rolbau 1769 aul*, ber anbere, Dmitri 0., ein aulgeteic^«
mm Diplomat, mar ruff. (Sefanbter in 9>aril jur 3dt Submig'l XV. unb bann bd Sofep^ U.
Si Sien, mo er flarb unb auf bem nac^ i^m benannten Oal^jinlberge beerbigt mürbe. — SBon
le?anber ©.'l Cio^nen mar ber eine, Weyanber 0., aSicefanjler mdl)rcnb ber erflen 3«^«
ber Regierung ber Äaiferin Äat^arina j dn anberer, »eter ©., icic^nete fic^ burc^ fdne mitttd-
rifc^en Zalente aul y \\)t SSetter, DmfM 0., mar IRinificr im J^^aa^ unter Jtat^arina IL unb
C9mo.«£e]E. dehnte Kofi. YL 3^
488 ®aina
•
fterb 1803. — 2)fl Septem &ma\^{in, VimMt, 9"tfKn 0.^ eine bunl^ i^re <Sftffe«U(birat,
i^ Cnmut^, i^tc!Berbtnbungen mit (Belehrten unb S)i(^tcrn, )»or anrni abnr burc^ tl)rfn.f)«ig
|ttin f)irti^mul betünnte %ta\x, toax bie Socktet M prcuf . SrnrvaU (Srafcn Don Sc^mettoa
itab t>er(ebte einen 3!l)eil i^ret Sud'^^ ^n bent ^ofe ber @e»tat)ün be^ ^rinjrn ^binanb vtm
^yreufen, be^ Sruber« Sriebtic^*^ II. 3n SRänfltr, i^rent gewöhnlichen $lufentf)aIt6oTtf, vev
fommelte fie einen Sttzx^ ber au^ge^ietc^netflen (Sete^rten um ftd) *, i)ier maren \)on Sürflenberg,
0oet()e, 3dcobi u.V. auf (andere ober fur^eregeit ii)re®efeUfd)after, J^emflcr^ui^ unb ^amomi
aber i^re treuefien greunbe. 6ie ifl bieS)totima, an meiere ^emficr^uid unter bem SRatn^n Die*
Ral feine „Lettre sur falhöisme" (1785) rid)tete*, Hamann flarb in i^rem^aufe unbfanb
feine 9tui)efldtte in i^rem (Sarten ju SRunfler. S^r @influ$ unb ber \\)xcx näci)flen Umgebung
«eranlagte ^auptfdc^Iid) ben Übertritt @to(berg*$ unb beffen ^amiüe ^um JTat^oficitfmul unb
rief iene @d)n)e(gerei in reUgiofen ®efü^(en f)tvoox, bie in manchen Greifen eine Seit lang fic^
febenbig erl)ie(t unb bie Sof in feiner Schrift „SBie warbgri^ ©totberg ein Unfreier?'' fo f<^atf
bcurtt)eiUe. Die Surflin flarb 1806 ju^ngelmobe beiSRünfler. 3^te JTinber er^^og fie na^
bem 9?ou|Teau'fd^en ÜtatürUc^feit^f^flem. 3i)ren @o{)n, Smitri iS., betoog fte, al6 fat^. 9)if^
fionar nad^ ben SJereinigten Gtaatcn \)on Slorbamerifa ju geben, mo er 1840 llarb. Sg(. Aa*
tertamp, ,,S)enfwurbigfeiten au« bem 2eben ber gürflin Smaiie t)on ®." (9Rünp. 1828). —
3n ber neuem unb neueflen ^txt jeic^nete ftc^ unter ben 5at)(rei(^en ®(iebern ber Familie oul
Smitri aBIabimiromic) C9., ber, na^bem er früher im ruff. ^eere mit Sud5eid)hung befestigt
^atte, feit 1820ald ®enera(frieg<gout>emeur oon !Dlod(au {ur Seit ber Spolera, bei bem Sranbe
1831 unb in oielen anbem ^dUen, wo e« ba« 3nterefTe ber @tabt galt, fic^ rüi)m(i(^(l ^eivov*
t^at. ®. flarb im %pril 1844 $u $ari<. (Siner ber bebeutenbf?en 9Rdnner M 6taat6 unb ein
@egen{lanb allgemeiner 9}ere()rung, würbe er mit fafl faifert. ^rac^t in ber ®ruft feiner Sbncn
in S^o^fau beigefef^t. — Setgei C9. jeic^nete fic^ fc^on burc^ feine Sßaffenti)aten unter ber Aai*
ferin itat^arina a\x9 unb bietet gegenwärtig all SJlitgUeb bed Sfleic^drat^d unb aH einer ber e^
jlen SBurbentrdger M Steic^d alt feinen Sinfluf auf, um bie Kultur unb ben ®(an) feiner Sta-
tion $u er^o^en. Sin unerme^Iicf)e« SSermogen fommt feinen ebe(n Vbflc^ten ju fiatten *i auf fei«
nem Sanbft^e Jtu^minffl ober SRelnija in ber 9ldf)e oon ÜRo^fau refibirt er mit färfllidlK^
9rad)t unb inmitten einer burc^ Aunfl ju einem prächtigen SRufenflfte umgefc^affenen fRatur.—
§ürfl (Smanuel 0. überfeftte SBranger« Sfleifcwer! „Lc Nord de la Sibörie" (2 S3be., 9^x.
1843) in ba6 granjofifc^e unb oeröffentlid)te hai intereffante SReifewerf „La Finlande. Note»
recueillies en 1848" (2 Sbe., ?>ar. 1852). ©regor «rocanbrowicj (S., ju gKo«fau refibi-
renb, ifl wirflic^er ®ef). Statt) unb 9Ritg(ieb M Sleic^^rat^«; 9iU%\^ Sf^oborowies 0. ebem
fall« ®ef). Statt) unb ÜXitglieb ber Sittfc^riftencommifjton. S)ie gitrffen IBaftfi <Pf troioic) 9
unb 9li(orai 9tiforalewic) ®. t)aben ben Stang wirtlicher @taat«rdtl)e ; %\\x\t Snbrta« fltf'
^oitoiDtc) ®., ®eneral(ieutenant, i)l®eneratgouoemeur oon äBitebff, SRo^ilew unb SmelenA
®ama (93a«co be). jDie in ber ^weiten ^dlfte be« 15. 3at)r^. oon ben portug. Aönigen be>
forbertcn ober angeorbneten (Sntbeiungireifen Ratten grabweife bie ©c|!!üpeSlfn!a« fennen 9^
le^rt; Sart. S)ia} war fogar bi« 60 9R. ienfeit be« Sap« ber guten Hoffnung gelangt, wdf)ttnb
anbere portugieftfc^e, in Slbt^ffinien au«gerüflete @):pebittonen bie @übfuf!e oon trabten befu(^
ten, aber noc^ fef)lte bie fBerbinbung ^wifc^en biefen Sntbecfungen. Uberi^eugt, baf jte ju ftnben
unb ba^er einen ununterbrochenen Seeweg nac^ 3nbien }U eroffnen möglich fein werbe, rüflete
Jtonig Smanuet b. ®r. t)on Portugal oier mit 160 Sotbaten unb €eeteuten bemannte 6fl^ifft
au«, beren Oberbefehl er an ®. itbertrug, einen burc^ 9Rut!) unb Jtlug^eit befannten, ju Siftef,
einer fleinen €eeflabt ber 9ro)»in) Vtentejo in Portugal geborenen unb aui alter ^amifie ftam«
menben Seemanne. S)ie fleine §lotte «erlief Siffabon 9. Suti 1497 unb gelangte, bun^ 0f
genwinbe aufget)alten , erfi 16. !Roo. nac^ bem ie()t al« Safelbai befannten J^afen, wo fie fite
einige Xage anferte. ®c{)on 20. fRoo. umfc^iffte ®. bie @übfpibe 9(frifa« unb wenbete ftc^ iiac^
Storbofien, nac^bem e« i^m gelungen, feine auf Stücfte^r nac^ t)ortugal beflef)enbe 9tannf4a^
jn beruhigen. S)ie grof en Sefc^werben biefer ^af)rt oergaf er, al« il)n enblic^ günfHge Sinbe
nac^ €ofa(a führten, wo er ba« alte &pf)ir gefunben }u t)aben meinte, unb wo il)m ^uerfl ^atb>
cioiiifirte SRenfd^en entgegentraten, bie mit ^flen Seeoer!ei)r unterhielten unb arabifc^ fprai^
Snfang aXdr$ 1498 berüf)rte bie flotte 3Rox;ambique unb lief fpdter in iDtomba^a an ber Jtfiflf
)Mn Sanguebor ein. S)ie bort (ebenben ÜRauren erfannten in ben ^ortugirfen balb baf|elbeSoif^
Welche« feit oielen 3af)ren am entgegengefe^ten Gnbe %frifa« gegen bie 9Roi)ammebaner einen
rftcfflc^tdiofen iTrieg füt)rte. ®ie reijten oon ic(^t an alle eingeborenen Surften gegen bie gvemben
«uf, bie mei)rfoc^ in grof e ®efa^r geriet^en unb welchen e« nur in SRelinba, unterm 3"^ f^ fBitj
®aiita(iel Samba 49B
rutibfc^aftltc^r Strbinbung auf btr S)auec an^ufnüpfen unb einen mi du^ttat jlam»
iloten 5U rr^alcm. Unter feiner IBeitung a^^^nd^^ ®* 2*^- 3'^«>i nad) Salicut an bec
ifle, einer blübenben 6tabt, n)o ber .£^anbe( ber gan^n Dptufle 9ftita<, Crabienl,
)olf0 unb ber J^albinfel 3nbien# feinen SRittelpünft fanb. %ud) bier nraten bie SDlait^
ortugicfen n>ieber entgegen ; inbef gelang U bennoc^ (S., bent Sürflcn be^ Sanbe^, bem
9lcf)tung ein^uflopen. aufrieben mit ben gemachten Sntbecfungen trat ®. ben Stütf»
rrü^rte met)re ber t>ort)er befud)ten ^afen unb anferte im Sept. 1499 in Siffabon, wo
Hu«)eid)nungen, Sttel unb Cintünfte unb ba# IBerfprec^en oon fitnftigem noc^ gro«
inne )u Sbeil rourbe. £er JTönig Cmanuel fenbete fog(eid) unter $ebio Sbare^ Sa«
ein (Scfc^roaber nac^ 3nbien, um bort portug. 92irberlafTungen ^u begrünben. 9lur
tt Drtrn gelang biefe^*i in Salicut ivurben fogar 40 ^urütfgclaffene ^ortugiefen er«
m biefe Unbill )u rdcbcn, t>or^rigli(4 aber um ftc^ ben inb. @ee^anbel ^u fiebern, ber
uf ein mal eine früher nic^t geaf)nte 9Bid)tigfeit verliefen ^atte, rüflete ber Jtönig ein
[broaber t>on 20 Sd^iffen auS, n>cld)e« unter (9/6 Dbcrbefebl 1502 abging. ®. gc
f lic^ an bie Dflfitfle oon Sfrifa, begrünbete bort bie no(^ befle^enben portug. Solo«
imbique unb ®ofala, fegrlte ^uerfl nac^ Sraoancore, nabm ober t>erfenfte untenoeg^
amorin gef)6renben @d)iffe unb ^mang biefen burd) Scfc^iefiung ber J^auptflabt Sa«
Bemid)tung einer ilriegdflotte \)on 29 Schiffen ^um Stieben6fd)luffe unb )u 6ntf(^d«
J^atte biefer mit Sntfd)loffenl)eit unb JTlug^eit burcbgefu^rte Vct ber 9iac^e ober boc^
fung '$mö:)t t>or ber iD^ac^t ber ^ortugiefen eingeflößt, fo n^urbe fte auf ber anbem
b manche mit einbeimifc^en S^rflen Dortbeilbaft gefc^loffene S3ünbnifTe befefttgt. 6o
: (8. ^u SBerfe gegangen, ba§ er fcbon 20. See. 1503 mit 13 reic^belabenen Schiffen
Portugal eintraf. SBd^renb ®. in feinem ä^aterlanbe bie mo^loerbiente 9lu^e genof,
ac^ unb nac^ fünf SJicefönige über bie portug. S3efibungen in 3nbien. £er lebte ber»
uarb be SRene^e^, t}atte fo t)icl Unglücf, ba§ ber itönig 3o^ann III. (t(^ entfc^lof, (B.
Sd)aupla(c feiner früf)ern J^clbentbaten ab^ufcnben. Screinvillig übernahm ber eble
%mt eine^ ffiicefonig^*) er fegelte mit 14 Sd^iffen 1524 ab, entratcfelte bie gemo^nti
inb iMug^ett unb {lellte ba6 portug. Snfeben in Subien »ieber f)er*t aber mitten in
ien Srfolgen n>urbe er 24. See. 1524 ju Soc^in Dom Sobe ereilt. Seine 97eile mur*
)ortugal gebrad)t unb bort unter ber S^cilna^me eine^ ganzen Solfetf, bem er einen
jefc^enft ^axtt, aufö feicrlid)|te beflattet. 3m Sb^^rafter ®.*tf fanben ftc^ Sntfcblof«
9?orfid)t unb großer ®eifle<gcgenn>art gepaart. Surc^ ®ere(^tigfeit, Sreue, St)ren«
mb ec^te 9Ieligiofttdt ragt er über bie 3Rc^r^f)l ber großen Sntbecfer unb Gröberer
meieren feine 3cit fo rei^ mar. Seine Sntbecfung eine5 Seeweg^ nad) 3nbien fle^t
ic^^eitigen %ufftnbung ber 9{euen 9Belt burc^Solombo an SBic^tigfeit nic^t nad^. X)ie
fetner Sntbecf ungen fc^ricb 93arro5 (f. b.) \ Samoen^ machte fie in ben „Lusiades^'
nflanbe poetifd)cr S3e^anblung.
Ilel, ein ^barifaer ^ur 3"t3cfu unb SRitglieb be6 St)nebrium6, ein 9Rann t>on
rfonnenem ®ci(le, war ber Jtfl)rcr be« ^aulu« unb bewirfte burd^ feine weifen ®egen«
jen, baß ber jübifd)e ^obe SRatb t)on einem blutigen entfcbluffe gegen bie ^Ipoflel ju*
Jlac^ einer nid)t um))abtfd)cinlid)en ^nnabme ifl er J)erfelbe, TOeld)er im Salmub all
J^illcr« unb Sobn Simeon'« angeführt unb ^)ocb gefeiert wirb. SBcnn bie fpdtereSage
:m gcbeimcn (St)rillcn mad)t unb nebfl feinem ©ol)ne unb 9lifobemul üon 3ot)«nnrt
i getauft »erben läßt, fo i(l bie« ebenfo »illfürlic^ aW bie Sel)auptung 5Reuerer, baf
er nur au« ^artciintereffc gegen bie ©abbucaer, ober um bie S^riflen für feine felbfl»
Jioerfe ^^u geminnen, für bie ?lpo(lel gefprod>en ^abe.
la (Sartolommeo), Jöibliograp^, geb. 16. 9Wai 17CC ^u Saffano, fam 10 3- a^ «W
i bie Buch' unb .(^upfcrbrucfcrei be« ®rafen JRemonbini, »o er ©elegen^eit unbSWufe
5U bilben unb bffonber« bibliographifd)e ©tubien ju treiben. 9kd)bem er ber giliat«
bicfc« ^aiife« in iUncbig bi« ^um Sobe 9?emonbini'« \)orgePanben, errichtete er eine
'hing in ^abiia. 3m 3- 18t \, n>o erSenfor für bie abriatifd)en ^rcoin^en »urbe,
bie t)on SJ^cccnigo gegrünbete Suc^brucferei bi Sloifopoli in SBenebig unb würbe
Ihre naAbcv i^icebibliotbefar an ber Sibliott)e! oon ©..gWarco bafelbfl. Gr flarb
141. ©ein erfle« äßcrfoonSBebeutung war bie „Serie deilesU dilinRuausatfc^slampa
)ulariü della criisca" (Saffano 1805; 4. auf!., JBeneb. 1839), ein SBerf, ba« bem
orifer wie bem ©prac^forfc^er unentbehrlich ifl, 2)aran reil)en p«^ bie „Serie degli
32*
SMN) ®ambata (Samin
fciittl impressi nel dialelto veneziauo'' (93eneb. 1832), ber ,;Catalogo delle piü imporianti
edizioni e degli Ulustratori delia Divina Commedia dall* anno 1472 al 1832'^ (9<tbua 1833)
nnb bic „Bibliografia delle noveile iUliane in prosa'' (2. 9i\xfi., %iox. 1835). Xuc^ lieferte ec
IricCe (tograp^ifc^e 9uffci|e, xo\t bte ,,Narrazione de* Bassanesi iUustri, con un catalogo degii
serittori di Bassano del seculo XYIU'^ (Saffano 1807); im 93etein mit Slegri unb Sen^niri
bte ,,Galieria dei ietterati ed artisti illustri delle provincie venete del seculo XYlli'^ (Skncb.
i824)*, fernet ,^logi d*illustri Itallani'' (aSeneb. 1829), fomte einjelne Siodtopl^ieti , &. S. M
geo S3e(cari, OioD. Soccaccto, (Sutbo 93enttt)Odlto, S. Sovnoro, ®adp. (Soj^i, 9. %. 9Roltii,
Cofianjo SaDenta, %po(lolo 3eno u. 9., t^eit^ einzeln, tt|ei(< in gtofem SBerfen.
(Sambara (S)ittona), ital. S)i(^tenn, au6 einem ebeln (ombarbifc^en CBefc^tec^tc,
6(^n)e{ler be6 Savbinald ttberto, macb 1485 in bei Sld^e \)on Sre^cia geboten. Sc^on fcü^
teitig geigte f!e bebeutenbe geiflige Sfntagcn unb erhielt eine fuv it)r ©efc^lec^t unb 3d^ri)unbert
forgfdltige unb fo^ar geteerte (Sriie^ung. 3tn 3- 1508 mit (Siberto, ^erm t)on Sorteadio,
)>ei^eivat^et, verlor fte i^ren ®emaf)l na^ 10 3* <^ner fe^r gtudlic^en 6^e. S>en SRefl i^rel
Bebend »ibmete {te ben Gtubien unb ber ^oefte. ®let^ i^rer Seitgenofftn 93ittoria Gotonna
legte fle bte Srauerfteiber ber SBitn)e nie n>ieber ab, tief fogar i^re gimmer im Schlöffe oen
Qorreggio ft^wari audfc^tagen. Sie {}arbl550. S^i^e ®ebi(^te, meifl Sonette, au^geieic^net
burc^ {arte (Beftnnung unb feinet Sc^on^eitdgefut)! mie burc^ reinen unb ebeln Stil, ftnben fti^
ium grof etn Steile in ben „Fiori delle rime dei poeti illustri'' (SBeneb. 1558). 3^te gefammel-
ten SEBerfe gab atij^arbi unter bem Sitel„Rime e lettere di Y. G." (SSeneb. 1759) ^erau«. ^
®amht, ital Viola da Gamba, fran^. Basse de Yiole, erhielt biefen fRamen, n>ei( fte, »ie
unfet ieliged SSiolonceU, ^kvifc^en ben Jtnien gehalten n>urbe. t>ai Suftrument tarn in 6ng'
lanb auf, war ei)ebem in allen Sänbem eine6 ber beliebtefien, unb ^atte beinahe biefelbe Sferm
lote ba< (SeUo *> aber fein Xon war weniger flarf unb me^r ndfelnb, o^ne unangenehm ju fein.
Xuf bem (Briffbrete n>aren Sunbe angebracht, meiere, n>ie bei ber Suitarre, ben Stngem t^rc
SteOe anliefen. Die ®ambe ^atte anfangt in d, g, c, e, a, H geflimmte Saiten. Um 1690
fugte 9taratd in 9<^n6 eine ftebente Saite ^inju unb lief bie brei unterflen überfpinnen. 3"
Solge ber SSert^oUfommnung be^ 93ioloncett6 warb jebo^ bie ®. in ber ^weiten ^dlfte bei
18.3a^r^.gani t>erbrdngt — 2)ie 9amit in ber Drgel ifl ein fanftel, ^oc^tt Uebli<^e« Stegtfier
)»on 8 guf . — (tin Zafleninftrument in Sorm einel ^ICtgetl, befannt unter bem !Ramen Oa»«
Settwetf ober OdgenelatiicymSar, würbe um 1609 Don einem 9lümberger Drgantflen ^onl
«l^a^ben erfunben.
(Sambia, na^ bem Senegal ber grofte Strom t)on Senegambien (f.b.) in SBefiafrila, ent*
bringt in ber Sanbfc^aft Souta*Soro, bewdffert Zenba, Sonbu, 3ani, Salum, 93abtbu unb
Sarra unb fdSt nadj^ einem Saufe oon etwa 130 SR. fublic^ »om (Srunen SSorgebirge beim
6ap St-SRart) in6 Stlantifc^e SReer, in t>ielen burc^ natürliche Jtandle t>erbunbenen Sr»
men, bie man e^emal^ für getrennte bluffe ^ielt Durc^ ^du^ge Snfelbilbung unb Sof«
ferfdlle ijl bie Sc^ijfa^rt auf bemfelben fe^r etfc^wert SKttbem Senegal fle^t er burc^ ben Jl^
rifo in SSerbinbung. — Dad brit ®out)emement CBambia, erwac^fen a\xi ben in ben 3- 1618,
1631 unb 1816 gemachten (Erwerbungen, jd^lt auf 5Vt £19)1. über 5000 G., befielt aul ber
3nfel et«9tat9 mit ber ^auptftabt Sat^urfl, aul ber aXacart^plinfel, einem SBerber in bem
Gambia, etwa Vt SR. oberhalb ber SKünbung, mit bem %cvt St.-3amel, unb einigen anbem 6e*
nac^barten 9lieberlaffungen.
(Santtn. X)iefe« SBort, bal nic^t im SBorterbut^ bec frang. Xfabemie fianb, bebeutete fenft
fo t>iet aii Jtüc^enfunge, 2ei)r{unge unb bejeit^net Jett fpeciell ben parifer ®a{feniungen, abec
in üblem Sinne. S)er (Samin, gewi^nlic^ Se^rfunge, treibt flc^, an^att bie Sefiellungen feiiiel
aXeifierl auljurid^ten, ober aul ber SEBerffldtte weglaufenb,auf ben Strafen unb fMdfien un^
unb Idf t {tc^ bort aufl Spielen ein mit ®affenbuben erfier (Slaffe, bie gar tein 4>anbwer( ümm
unb 9Rorgenl a\ii einem S^infel ^ert)ortommen, in ben fte Mol %benbl wieber einMei^
St^tec^t getleibet, fc^lec^t befofKgt, bem SRufiggange ergeben unb o^ne ben atlergecingfteii
Sd^utunterric^t, ifi ber (Samin ein abgefagter^tlnb t)on%llem, wal p^9ftf(^ ober moraCfd^ ubei
i^m fie^t: bol^aft wie ein 9{fe, lifKg wie ein ^c^l unb bifftg wie ein Jtoter. Gr befinbet ft^
6ei allen Sc^ldgereien, ^ferberennen, bei SSolllfefien, Sleoüen, Einrichtungen u. f. w., befonberl
aber bei @meuten, wo er bie erfien Sarrilaben bauen unb, wenn bie SReuterer t)ertrteben, Me
$flaflerfleine wieber abtragen ^itft 93on einem iungen SRanne, bem el an Haltung unb guten
Xon fe^lt, fagt man : „Cest un grand gamin !" garrel gebrauchte in feinen polemifc^en Ärti^
fein me^rmall bal SBort gaminerie für bte tattlofe unb fa^rldf|ige ^olitil bei Si^ierlTc^
®amma fSangti öOl
9ttniiieriuml. Souff/ am Gymnase fpicite mit auf erorbenttld^em Zatent ben patifer (Baffen«
langen In bem Stade „Le gamin de Paris'', n>o berfelbe nid^t t)on ber fc^Iec^ten bübifc^en
Ceite bargefleUt n>ar, bie ben Sufc^auer empott ^aben toürbe. %uf einem anbem Souleoatb«
t^eater gab man bie ,,Gamine de Paris'', bal Sorbttb fener fungen SRdbc^en t)on ungenirtem,
breifleni SSefen, bie lad^Iuflig, fc^nippifc^ unb ^Sc^fl unfein in i^vem Zon ftnb, me^r ^tt^ M
Saft ^aben unb beffer benfen oii fpred^en.
Santma nannte man fcü^et bal gan^e Slotenfpjlem be^ Suibo, \)on bem grof en G M )um
{»eigefhic^enen 7: ftc^ erfhedenb, nad^ bem gtiec^. 93uc^flaben ®amma (T), mit melc^em bet
Orunbton bei @9f!em6 be^eic^net toutbe. Seftt bebeutet Oamme fo \)iel a\$ Sonleitec obet ben
Umfang bet Stalinfhumente. ÜRan ^at ha^tx gagotgammen, ^omgammen u. bgL, b. ^. %p«
plicaturtafeln für bal ^agott, tai J^om u. f. n>.
®anbni^t\m, eine et)emaUge reic^lfutfHid^e Kbtei im jetzigen ^eriOgt^umSraunf(^n>eig,
iDutbe in bet smeiten ^dtfte bei 9. ^a^xf). t)on ^er)og Eubolf üon Saufen gegrünbet unb 5U
einem Damenflift fut bie für.) )ut)or in bal nafye, aber aUju befc^ränfte Sttofitt Srunl^aufen
eingejogenen Stonnen beflimmt. Sie ern)arb na^ unb nac^ butd^ mächtige ®onner, befonberl
in bet Seit ber Cttonen, t)ie(e (Büter, Ginfunfte/ gf^ei^eiten unb $rh»i(egien unb behauptete fraft
bctfelben in bet ^ol^t \f)xt Sfleic^lunmittctbarfeit. %uc^ nac^bem 1568 bie %btei ptoteftantif^
gcKDOtben, Mieb fte ein 9tei^6fur{!entf)um) ju llbtifitnnen kvurben meift ^rin^efjtnnen aul an-
gcfe^enep beutfc^en ^urftenbaufem berufen. S>ie ibtif[tn (yatte Sif unb Stimme auf bet rf^i-
nifc^en f^tdtatenbanf, einen bebeutenben ^ofjfaat mit eigenen Crbdmtem unb einen gtof en
Hc^nl^of, an n>e((^en fetbfl berJturfurfi \)on ^annot)er wegen bei 9(mtl(S(bingerobe, ber Jtonig
von 9reuf en n>egen ber ^enfc^aft jDemburg unb Diele anbere Sfutffen unb Gbetteute gen)iefen
»aren. 93gL J^renberg, „Historia ecclesiae Gandcrsheimensis diplomatica"(^ano. 1734).
3m 3. 1803 )og ber «^er^og t)on !Braunf(^n>eig a(l Sanbelf|err bal ^rjlent^um ein, koetc^el
leitbem einen 2>i{!rict bei J^er)ogt{)uml bilbet. 2)te aUef)m)ürbige Stabt 0anbetf $ehii an ber
Oanbe, einen 9lebenfliif c^en ber Seine, t|at 2300 (S. unb ein nunmetyr lanbeltienli^el Sc^Iof .
Satterbeit/ abgeleitet t)on bem alten SSorte ®an, b. i. gemein, unb (Srben, b. L Ferren,
Riefen in bem mittlem S^itatter, befonberl in ben Seiten bei ^aufhec^tl, bieienigen ^amiüen,
weiche fic^ )ur gemeinfc^aftüc^en Sert^eibigung ityrer ®üter in einem gemeinfc^aftUc^en Schlöffe,
bal bt$f)afb Oanetbenf^Cof genannt mürbe, in einem fogenannten Surgfneben ^vereinigten.
3n ber %^i^t, a{9 nad) unb nac^ bal ^aufircc^t aufl)5rte, ertofc^en auc| aümotig bie (San»
etbfd^aften, unb nur in einigen Segenben bejeic^net ber 3tamt Sanerbe einen SRitetben obet
9titbeft|er, ber mit %nbern an einem ®ute 9nt()eil f)at. S)ie anfe^nüc^fte Oanettffttft toar
in bet testen Seit M 2)eutf(^en Steierl Surgfriebberg (f. ffriebbetg) in ber SBefterau.
Satti( nennen bie ®eotogen eine mit ®e{iein aulgefuKte Sparte in itgenb einem anbetn,
notutU^ aHe mal dltetn ®efiein. 9Ran nnterfc^eibet Sefleinigdnge, SRineralgdnge unb (St^«
gonge. Oefteitt^gdttge nennt man biejenigen Spattenaulf&Uungen, beten SRaterial aul irgenb
einem au<^ auf crbem M ein «^auptbejlanbt^eit ber fefien Srbfrufle auftretenben Sefiein be«
fle^f, }. 93. aul ®ranit, ^otp^i^t, 93afalt, Jtaffftein u.f.n).*, SSinetatgdnge bagegen biejenigen
SpottenaulfuUungen, toelc^e aul einem ober aul mei)ren 3Rinera(ien beflefyen, bie auf erbem
nici^t in biefer SJerbinbung M ®efieine auftreten , ). 99. aul Quac^ mit 99raunfpatf), Jtalf-
fpat^, S<^tt)erfpat^, ^luffpatf) u. f. xü. Sinb aber bie eine Spalte aulfuUenben SRineraHen ^u-
gleiil^ fo metallhaltig, baf fie baburd) bie Vufmerffamfeit bei 93ergmannl auf flc^ lenfen, fo
nennt man fold)en ®ang einen Ct)gang. Kn ben Sdngen unterfc^eibet man ^angenbel (b. i.
bal SZebengefiein, toa$ baruber liegt) unb Siegenbel {^ai barunter liegt); Streichen (bie ^oti«
lontale (SrfiteAing) unb fallen (bie Steigung bet Spalte gegen ben ^orijont) ; fetnet nennt
man bie 9Setit^tunglfld(^en bei ®angel mit bem Slebengejieiii feine Ulmen obet Saalbdnbet,
mib ben Z^eil, n>omit et an bie Gtboberfldc^e ^en)ortritt, fein Sulge^enbel ober %ulflrei(&en.
SBenn me^te ®dnge biefelbe ®egenb nac^ oetf^iebenen Slic^tungen butc^fe^en, fo bilben {Te
jtteuje miteinanbet, burt^feten unb t^enoerfen ober fc^leppen fic^ auc^ wol. Die Sßetetnigung
meßtet nnteteinanbet jiemlic^ patallelet ®dnge nennt man einen Oang^ng.
Oangattetlif Familienname bei ^apftel Qlemen« ZXT. (f. b.).
Oattgei (m Saniftit ®anga), bet ^auptfhrom SSotbetinbienl, entfielt an einet bet füb«
Ik^ Sotfetten bei ^imala^a aul itoA ^auptquellfliiffen, bet SS^agitat^tganga im Seflen,
bie oben^alb bei Zempell t>on ®angotti teifenb f^neU unb in einet 99teite t>on 50—60 SOen
iu6 einet foloffalen ^öf|le, bem fogenannten Jtu^maule, in einem fenfrec^ten GiltoaOe, einem
etM 13500 9. ^o^en Qletfc^et, ent{^tingt,ttnb betKlafananbaganga imOfien, bie fic^ beiDeo«
502 ®anfi(teti
ptag, tt)0 einer ber ^etfigflen J^tnbute mpe( (lef^t, mit ff nee \>etbtnbet unb fo einen Cttoni M
80 SUen Srcite bilbet SUc^brm berSangctf anfangt ein rei$cnbcrS3ergfhom getDcfen, tritt er
(et {)urbn>ar, etroa 950 J. über bcm SNecre^fpiegrl, a\\^ bem .{^imala^a inbie grofc Sas*
gegebene, bie fid^ t>on ben 9Bü(len ber 3nbu0^ufIii(Tc ^ivifc^rn bemS^inbbpagebtrge ttnb bem^
malapa bi^ jumSen9a(ird)eniD{eerbufcner|lre(ft unb einen berrcic^flen Siilturfhic^e baSrbe M»
bet. £)er (S. biird}flronit bie^rovmjen 2)elbi, ^^^^, dtbe, 9lUat)abab, Serar unb S3enga(en, ep*
9ie§t fic^ naö) einem Saufe, ber in geraber Sinie 200, mit feinen Krümmungen aber 420 9R. b^
trägt, in oiclen %rmen in ben S)enga(ifd)en 9){eeTbufen unb bilbet fo mit bem ^Brahmaputra (f.b.X
beffen SRünbung mit ber feinigen im Dfien ^ufammenfäUt, ein S)elta, n)e(d)e^ ba< grogte auf
ber Crbe i(l. S)er ivefllic^e J^auptarm biefe^ £e(ta6 ifl ber «poogli, an bem Jtalf utta liegt, bn lBit^
lere ber ^uringotta unb ber ö{llid)e ber^abna. S^^Kc^fii ibnen breitet [\6) ein pon einer 9lenge
Pon Jtandlen burc^)ogene6, mei(l burd) S)eic^e gegen Überfc^ivemmungen gefc^üptctf, im 9^0»
ben ^um Zbeit forgfdltig angebaute^, tveit herunter aber \>on einer üppigen, milbcn Segetatiot
bebectted Sc^wemmlanb auö, bie J^eimat ber Spolera, bie fi4 bitr au6 beniDtia^men ber Sumpfi
tuft unb ber perfaulenben S^ier- unb ^flan^enrefle, n>elc^e ber @. anfd))vemmt, ^uerfl erzeugt
^aben foU. J^ier im @üben M 3)e(taö, Idng^ bem 3Reere ^in, bilbet ber JTampf ^iDift^en ben
Seradffern bed Sluffed unb bed iDUered bie furchtbar ungefunben @unberbunb6, ein Sabt^riiitt
Pon n)anbelbaren Sümpfen, JTandlen, 6d)(antm« unb Sanbinfeln, mit bicbtem S3uf(^n>ctf unb
unburd^bringlic^en SBalbungen. 93ei bem ®. finbcn idf)r(id)e periobifc^eUberfd)n>emmungenT9i(
beim 9UI {latt, wtwn auc^ nid)t mit berfelben Ol^rgelntdSigtett. 2)er (9. empfdngt ben Zribnt pon
20 S^ülJen, unter benen jroölf größer finb a\i ber SRi)ein. £er betrdcbtlid){le ifl bie 3»«iiii
(Dfc^amna^), bie au6 bem^^imaiapa über DelM unb ^gra fliegt, buic^ ben SSfc^ambat au< befl
SBinb^pagebirge Derfldrft, bei SlUa^abab münbct unb mit bem ®. bad SDuab ober 3n^nfiroin>
lanb, ba6 inbifcbe ^efopotamien , bilbet. S)a^ S(^igd<^^i<^t bed @. betragt 19G00, mit ben
betfS9rat)maputra ^ufammen 30G00Q9R. Seine SBafTeima|Te ift fo grog, bag er bei VUa^bab,
140 iDL oon feiner SRünbung, eine Siefe pon 34 — 55 g. bcit unb Pon ba an feiner SSreite mii
einemSanbfee gleicht. Sr forbert n)dt)renb ber trocfenen ^abred^eit in jeber Secunbe 06 100 An*
biffug 9Ba|Ter in« 9Reer (ber ^Brahmaputra fogar 120800 jtubi(fu§) unb in feber etnnbe
650000 ilubitfug Schlamm, befTen SBirfungen bi6 ditf 13 SR. \)on ber itüfle bemerfbar |inb.
Der ®. ifl ber \)t'\[\^t @trom ber ^inbu. 9kcb bem „Slamapana'' entflanb er babur^, baf
in Solge be« (Sthtti Ui frommen 93i)agiratf)ad bie 92i)mpf)e @anga, bie dttefle Zocktet M ^
man>an o^ir J^imatapa, ben)ogen mürbe, ftc^ pon bem ^immel auf bie Srbe ^u fiür^en. D^
f)alb n)irb fcinäBaf^er für heilig gef)a(ten, unb feine %nn)of)ner ftnb verpflichtet, ftc^ an befHntm*
ten Sagen in i^m ^u baben. Darum gefc^ef)en auc^ i)dufig€ SBallfabrten ^u ibm, befonber« ja
feinen Quellen. 9Bcr an feinem Ufer flirbt ober por feinem Xobe fein SBaf^er trinft, brautet w^i
{ur eeetenwanberung auf bie Srbe ^urücf ju(et)ren. %u< biefem @nuibe tragt man Stetbenbe
|u i^m, flögt i^nen Pon bem 9BafTer ein, taud)t fie in baffelbe unb übergibt nad^ bem Xobe ben
Eeic^nam ben SBeUen M Sluffe«. Die, rocl6)t entfenit pom (S. ivo^nen, bewahren feifl
SSafTer, ba< in Snbien einen bebeutenbenJ^anbel^artitet abgibt, in fupfernen glafc^en, um el i«
ber Sobedflunbe ju trinfen, unb lafTcn, »enn fte reic^ finb, nac^ bem Sobe ftc^ perbrennen vnb
i^re Übrigbleibenben Slefle in ben ®. n)erfen.
®anAlien ober 9?erPen(noten ifl ber anatomifc^e Slame für graurot^nc^e, platttunbü^e,
gtogere ober Heinere Jtorper, meiere mit fRerpenfdben, porjugdmeife be« SangUenfpfleml, in
Sufammen^ange flel)en unb au« fe^r feinen !nert)enfdferd^en unb 93(d6c^en (9{erpenp»nen,
Sangüenfugein) (ufammengefebt finb. Die (ebtem [eben ftc^ entn>eber birect inbieSf^erpenfifet»
c^en fort ober »erben pon biefen nur umfponnen. Über ben !Ru(en ber Ganglien cpfKmi wit
über beren S3au fe^r Perfc^icbene «nficbten. 3n il)nen foüen neue 9lerpenfafem entfpriiiden;
bie einfachen ^rimitipfafern fit^ in me^re jertt)eilen ; perfc^icbene gafern burc^ äufammenjfe»
f en M Wlaxf^ ftc^ pereinigen ; nur toeit 5a^(reid)ere Sereinigungen Perfc^iebener 9tovni ht
Gtanbe fommen a(< in ben @c^ec^ten. SRan permutl)et femer, ba$ in ben ®angUen eint ttbc9>
tragung Pon Sinbrücfen Pon einem 5Rerpen auf bie mit i^m j^ufammen^dngenben Werpen J^
f(^d{)e; bag burd) fte ber 6influ§ be6 ®e^ini« auf bie SbeiU befd)rdnft mürbe, meldte Pen ben
©angUen 9lerpen erl)ie(ten; baf bie gortpflan^ung ber ßinbrürfe »on biefen Zweiten auf bal
Qebim gehemmt unb biefe baburc^ gefc^mdc^t mürben. SRac^Stema! ftnb fie a(d bie magren U^
fprünge ber organif4)en !nert>en unb überhaupt aU Sentra bed pegetativen^nervenfpflem^ aiAi'
fe^en. 3n berSbirurgie bebeutet CBanoCion fot>ie( mie Überbein (f. b.). — CSanglienfpfte« obei
f^mpat(if4e« KetPenfpftem mirb bie mit benSe^im* unb Südenmarf ^nenen ininnidecScP'
OangMne CSannal
binbuns fte^cnbe VMbeHung hH Tlmmf^fleiii« Bmannt, iDCfi^e fii^ in ben Organen nrbar(i|
tMrbrritenb bie unwiUf iivticbnt Sfwcdungcn vocjiig^mrtfe bcc feinem Stö^rrn (ber %bern tmb
Cecretion^fanäte) f)en)omtft unb infofrni vor^ug^nKife ber Segetation M Stivfitti bient. Ol
wirb btcfc^ 9len)cnr9(lcm be^alb auc^ ba# t^egctatioe ober orgaittfc^e, unwiUfurlic^e genannt
unb t»on aRaiic^cn aucb aU ein für iifft beflc^mbcl Spflem betrachtet, beffen Saben bttnnei^
n>eid)er unb grauer ali bte Sdben be^ Scrcbrofpinalnen^enf^flem^, nur Don 9{en)enfnoten (®an<
g(icn) cntfpringen unb ebenfomol in bie ®ei)ini-n)ie9tit(tcnmarftf nerven eintreten foUen. 9ieuere
benfen fic^ bieSac^e aber fo: f(u<®ef)im unbälficfenmar! entfpringen bicfe unb bunneSafem,
»eli^e (entere vor^ügüc^ yim J^er^en, an bie Gefif e unb oegetatiDen Drgane, fomie burtb ®an«
gtien treten unb fparfam mit bitfen ^afern (n>e(d^e bie (Sntpfinbung unb tt)iU(i:r(ic^c Scn)egung
Permitteln) verbunbcn ba6 ®angUenfi)flcm ober ben Si9mpatl)icud barfleUen. 9i\i ÜMittefpunft
tc^ Oanglienfpflem^ fief)t man ^mi mit vielen !Ren»enfnotcn verfe^ene Ütervenflrange aw, bie
}u beiben Seiten ber SBirbelfduIe innerhalb be^ J&a(fe<, ber Snifl- unb !Bau(^t)d^Ie verlaufen
unb eine Snen^e Jäben au^fvinnen, tvelcbe bie S3Uitgefdf e neuartig umfcblingen unb biefe in bie
lKrfd)iebenen Organe l)iiuinbeglritcn. S)a# gröf te unb mit vielen ®anglien burd^fe^^te (Seflec^t
be^ epmpA?bic"^ befinbet flc^ in ber Sau(^l)ol)Ie hinter bcm SRagen unb ^ei§t bad @onneng^
fiecfat ober Untfrlcib^gef)tm. (@. Kervenf^flem.)
©anfirdne, f. SBranb*
©anilb (Sbaried), ein berüf)mter fran). etaat«n)irt()f(f)aft<lef)rer, geb. im 3»^ ITGOin
ben Gebirgen von !!(uvergne, mar beim %u^brud) ber Stevolution von 1789 %bvocat in^aril
nnb würbe )um SS.<dbler ernannt. Sr l^at inbeffen in ber ^Revolution feine wichtige SRolle ge*
fpielt, ftt^ aber f!et0 aii einen ^rennb be6 SRec^t^ unb ber ^reibeit gezeigt. 9la(^ ber {Reflaura«
tion fam er 1815 in bie Seputirtenfammer, in ber er b\6 1825 faf, unb n>o er ftc^ a^i furcbt«
lofer Sprecher gegen bie bamaU fo fanatifc^ • übermfttf^ige SRajoritdt ben>ie<. Seine Ginftc^ten
IDic fein reblic^er ^atrioti^mu^ envarben i^m bie 9(d)tung aller 9Bof)tgeftnnten, unb me^re fei^
ner Oelegenbeittf fd)riften f)atten grof en (Sinflu§ auf bie öffentliche iReinung. Gr fiarb in jiem-
li(4 befc^rinften 2$eri)dltnifTen 4. flRai 1836. %1< feine 4)auptn)er!e ftnb ^u erwähnen: ,,Des
syslänics d'öconomie politique, de la valeur coniparalive de leurs doctrines et de cello
qui pnrait la plus favorablo au.\ progris de la richesse^' ($ar. 1809; 2. venu, ftufl.; 2 93be.,
i82l); ,;Tiieorie de Töconomie polilique, fondöe sur les faits" (^ar. 1815; 2. Suff.,
2 Sbe., 1822); ;,B5sai politique sur le revenu publique des peiiplcs de rantiquitö, da
moven ftgo et des siöclcs modernes" ($ar. 180G; 2. 9Lufl,, 2 S3be., 1823); ,,Dictionnaire
an^iytique d*öconomie politique" ($ar. 182G).
CBannal (3ean SRicola«), befannt bur^ feine SRetf^obe, £ei(^name ju balfamiren, geb.
i« eaarlouil 28. 3uli 1791, begleitete al^ aRilitdrapottyefer bie franj. Vrmec nac^ Stuf-
kuib unb tt)urbe bafelbft ^um Jtrieg^gefangenen gemacht. 9lac^ mancf^erlei Vbenteuem ent«
rann er, gelangte nac^ S)re«ben, kvurbe bem (Seneral SSanbamme al6 %bf utant beigegeben , ^e*
riec^ ober miebenim in Jtrieg^gefangenfcl)aft. Sei feiner 9lit(tte{)r nac^ granfreicft erbiett
er eine 6telle im Eaborfttorium ber ^olptecl)nif(^en Scf^ule, »urbe ^i^dparator bei Zt^
narb'6 c^emifd)en SSorlefungen , fobann SSorfle^er einer Jtattunfabrif, enblic^ ^IDirector einet
e Au^Micbl • unb Sintenfabri! u. f. tt>. Sobann befc()dftigte er fi^ mit 6inbalfamirung von
Sei^^ nac^ einer neuen SRetbobe, bie er angeblicl) aufgefünben, unb n>elc^e barin beflebt, baf
buxö^ eine fc^male, an einer ber itopfpul^abem angebrachte Deffhung in bie grofe ^ul^abet
nnb fai alle anbern %bem eine %uflofmig von %launfal}en eingefpri^t mirb. %Ue Crgane »er-
ben von biefem ftlaunfafje burci)brungen , n>eldie^ {f)re Sri^altung bewirft. «I^ierauf merbeii
bie Olieber, ber Stumpf unb ber Jtopf M einbatfamirten £eicbnam6 naci) Vrt ber dgi^ptlfc^en
fPlumicn mit SBdnbern umtvicfelt, foba$ fie vor bem Sontact ber gerfe^enben Suft verwahrt
bleiben, äulebt fommen noc^ n)0^1ned)cnbe QfTen^en unb Stoffe ()inju, bie jeboc^ mefyr £uptl
ftnb. 3{l bie Operation gemacbt, fo lann ber Seid)nam of)ne Slac^t^eit leben Sran^port aul«
^bcn. Sei bicfer (Sinbalfamirung^art bleiben bi^2eicben unverfe^rt unb bie Drgane voUftd»
bi0 erhalten. (S. erbielt bie Suflimmung ber geleiirten Sefellfc^aften, ba6 ^nfiitut ert^eilte i^m
einen von ben großen 9Rontbi9on*fc^en greifen, unb auc^ bie Acadömio de m^decine gab ein
tun(Kge< Urt^eil, fobaf ti ÜRobe »arb, bie Sobten ä la Gannal cinbalfamiren &u laffen. O.
begnügt ficf) nic^t in eigener f^erfon fein (Sefc^dft in ^ari« ^u betreiben, fonbcm f)alt aw^
CommifHondre im 3n- unb Su^lanbe unb fleigert nac^ (Selegenbeit feine greife ju 2000 Jtci.
€etne 9Retf^obe blieb inbef nic^t unangefochten; man bcfhitt nic^t allein it|re Steu^eit, foB«
bem aucfe i^re bauernbe SBirtfamteit S^W^ 9. mifc^e «rfenitin bie einfpritung^ftufitg«
504 OanS Sans (Sbuaib)
fett, fübttf t€ t»on nun «n ittmtSgn^ f^f Derbtcd^etifc^e fBctgiftuna^fdOe «u6)umfttdn, lodi
^Ib bic {Regierung auf Snfuc^en bct (Betic^te^ofe t>on ber %fabemie hierüber ein •ttto^
ten t>tr(angtc, »eld^d biefe SnOage für mtdcdcunbet erftdrte. ttebetbtc^ ifi O. ein »unbecli^
SRatin. 3u Üteitfa^r f^fiA er in |)acM teselmifig 100,000 SSifttenlarten ^enim, »otonf feine
(Kgf nfc^aft all Sinbalfamiter angegeben jie^t, — ein ungebetene! Memento mori. Vitf et )a^
(ofen Srofdburen f((^rieb er: ^^Da chlore employö comme rem^de contre la phUiisie piri-
monaire'' (^ar. 1822) unb ^^Histoire des embauments" (2. %ulg., f)at. 1841).
®ani (Anser) ijl bet SRame einer )tt ben ®4n)imnn)5ge(n ge^orenben befannten Sigd*
gattung, welche ft^ burc^ mdf ig langen ^a\9, mtttelgrof e, nte^r in ber SRitte be6 StitpM fttß
^mtt Seine, ot)a(e, n>elt na^ bom gefleOte 9lafen(5<^er unb un\)oQIommene, a(6 fiumpfe b*
nifc^e Sd^ne t)ortretenbe $(dtt<^en ber Sc^nabelrdnber unterfc^etbet 2>ie Orauganl^ (A. ei*
nereas), meiere im mitttem unb norbltc^en (Suropa im 6ommer )u ben gen)o^nU<^eni Bi*
geln gebort, ifl bie Gtammart, t>on »elc^er unfere )ai)me ^aulganl burc^ Suc^t entftanben ifL
6ie ifl oben^er grau, mit braunem, grau gen)dffertem SRuden, unten n>ei$(tc^, Gd^nabel nnb
%nft finb getbrot^ unb bie Slugel fürjer all ber ec^n>an). 3nt erflen ^^iaf)r, o^ fd^on is
gebruar, n)anbert fte nat^ SRorben. 6ie befuc^t Sedhr unb Sriften unb ifl fc^Ianfet, lebhaftes
unb tifüger all bie iaf)mt (Sani. Die Eebtere ifl grof er unb meifl kveif, fte bilbet einen Beftei^
t^eil einer feben Sanbmirt^fc^aft unb »irb ^auptfdd^lic^ i^rer gebem unb i^rel gteifc^el im*
gen gehaben unb in befonberl baju eingerichteten Stellagen gemdflet SlamentUc^ im (Bfaf
erhielt man burt^ eine etgent^umlic^e 9ta{l auf erorbentlic^ große (Sdnfelcbem, meldte t^
an jic^, t^eill )U fiafleten u. bgl. ^»erarbeitet, einen namhaften .{^anbellartitel bilben. Set
ber Cfaatganl (A. segetum), meiere fleiner i{l, ftnb bie S(^nabelfpi|e unb S39ttr)el f(^»ai}
gefdrbt unb bie^lugel Idnger all ber Gc^man^. Sie richtet ^meilen ni^t unbebeutenben QM^
ben auf ben gelbem an, inbem fte befonberl bie fetmenben .^ulfengetodc^fe t)erie^rt unb fe »Mit
möglich OXLÖ^ bie Jtomer auffc^arrt Die S^neeganl (A. hyperboreus), meiere bie arftif((a
Breiten beiber ^emifp^dren bewohnt, ^at orangefarbene gufe unb S^nabel unb ifi bil auf tu
S^toaxit ^lugelfpibe weif. 3^t {^eifc^ ift fe^r »o^lfc^mecf enb. Die Mingerganl ober Be&
»aMganl (A. Bernicla), gleic^falll ein 93en>o^ner bei 9lorbenl, foOte, n>ie man feit be«
14. 3a^r^. fabelte, nic^t aul Siem entfielen, fonbern all junger Sogel aul ben pla|enbeii -
Jtnolpen einel toribend^nlic^en SaumI ^ert)orIommen , ber am Stranbe ncrbifc^er Ednbac,
befonberl auf ber 3nfel ^omona müc^fe. %uf bie SRdrfte norbomerif. Jtuflenfidbte »iil
pe (U Zaufenben gebracht, foU lebocf) nur ein mittelmdf ig fc^mad^aftel Sf^eifd^ beftben. 3^
unfern ^arfl n>irb nic^t feiten bie dg^pHf^e CBanI (A. Aegyptiacus) gehalten, »elc^e ober
über ganj Sfdfa t)erbreitet ifl Die eanabif^e CSonI (A. Ganadensis), wel^e in Slorbamenb
in ungeheuer grof en ^af^Un angetrof en »irb, )iet)en bie Sanbleute ber 93ereinigten Staaten ber
ja^men europ. (BanI all J^aultl)ier Dor, tütxi fte bei nic^t minber grof er Steigung )um %^
toerben unb ebenfo ft^mad^aftem, faftigem ^leifc^e weit fruchtbarer ifl Huferbem finben
un^d^ltge Sdger bei 93erfolgung ber SSanberfc^aren biefel iBogell i^re Stec^nung*» fo fni^ bie
Sewo^ner um bie J^ubfonlbai (Sdnfe in grofter SRenge ju erlegen,* welche man, wenn fie n«^
(Eintritt ber t)oIlen SBinterfdlte getobtet worben finb, blol gefrieren Idf t, ober, ttKnn fte fi^en
t)or^er erlegt worben, eingefallen aufbewahrt. (Sine einzelne folc^e ®anl mac^t bie gefeiß^e
tdglic^e Kation einel ber t>on ber ^ubfonlbaigefeOfc^aft angefieOten Seute aul. Bei ben Vttca
war bie (BanI ber ^^^P^one unb bem |)riapul ^eilig, auc^ opferte man ber ^ere (SmiO
Odnfe. Befonberl waren bie (Bdnfe in 9tom feit bem (Einfalle ber (Ballier, bei bem fte bm(^ i^r
Oefc^rei bie Befabung M (Sapitoll weAen, in (Staren.
®atti (Sbuarb), ber SBertrcter ber p^ilofopl)ifd^en Schule in ber 3urilpruben|, geb. inBev
lin 22. fRdr} 1 798, befuc^te bal ®9mna{tum )um (Brauen Jtlofier unb erhielt fobami fetoe
Bilbung auf ber ttni)>erfttdt feiner SBaterflabt, fowie $u (Bottingen unb ^eibelbeig unter Vj^
hanfi unb ^egeri unmittelbaren Sinffüffen. KU Doctor ber Steckte begann er in BerOn feit
1820 bie en^c^iebene Oppofition gegen bie bafelbfl ^errf^enbe ^iftorifc^e Schule ber SMIpru-
benj, an beren Spi(e Sat)ign9 fianb. (Er gewann in biefer Stic^tung um fo me^t Si^dnger, fe
bebeutenber bamall ber (Sinffuf J^t^tVi war, mit welchem er auc^ im genaueften frettnbfd^ft*
(ic^en Serl^dtotiffe fUmb. Dbfc^on bie Berufimg auf ®. bei Sielen einer tiefern Begrunbusg
entbehrte, fo bilbete boc^ biefe Oppofition gegen bie ^iflorifc^e Sd^ule ein not^wenbigel •egci'
gewillt unb brachte ^liifltgfeit unb Steibung in bal wiffenfc^aftlic^e 2eben. 9tac^bem •. 1835
eine Weife nac^ ffranfreid^ unb (Snglanb unternommen, erhielt er in Berlin eine auferorbcntltd|e
l^rofeffur. «luf wieberl)olten Steifen nac^ SRünc^en unb Sien, 1830 nac^ ^aril, 1831 m4
(Sänfeülttmc^en 9awtmtM 506
diglanb unb 1835 koieber nai) ^oril enoatb et {tc^ eine genaue Jtenntnif ber ftemben Sev>
^ältntffe. Serett« 1820 f^Mt et feine „Gc^olien sum Qiaiui" ^etaulgedeben, in benen tt feine
Cfettung )ttr f)ifiorif^en 6^ule fo fc^arf abzeichnete, baf biefe Arbeit aagemetne^ 9uffe^en et>
Kgte. Sein eigent^ttmUc^fle^ SSett aber mar „t>ai Orbred^t in meUgef(^i^t(i(^er Snt»ide«
(und" (Sb. 1—4, 99etL, na^^er Gtuttg. 1824—35), mm ec ber Slecfttemiffenfc^aft eine
pl^t(ofop^tf(^e Orunblage )u geben fu(^te. SBeiter erfc^ienen t>on i^m ba$ /^S^flem be< ronu
atoiMtl'' (Serl. 1827) unb bte „Setträge )ur Steoifion ber preuf. Oefelgebung^ eine Seit«
fc^rift (SerL 1 830— 32). Getne $opu(atttdt gen)ann er jeboc^ bun^ feine Sortefungen, be«
fonber^ burc^ feine Vortrage über bteSefc^ic^te ber neuem 3rit, »orin er mit greimut^, SBdrme
unb Sib fein aui alten Gtdnben )ufammengefe(te< publicum mit fi(^ fbrtjureif en touf te. 2)iefe
93or(efungen mürben inbeffen burc^ ein 93erbot ber SBe^örben p(o(li(^ unterbrochen. (Einen em-
flem C^araf ter (yatte ber n>i|fenf(^aft(ic^e Streit, ben er aU ^^rer ber p^itofop^ifc^en Schute
gegen bie bif^orifc^e unter Sa))ign9 führte. (B. antwortete auf Sat)ign9*tf getegentli^e Angriffe
in beffen SBerfe „2>ad Stecht bti Seft^e«'' (6. %ufL, Sief . 1836) bur^ feine X)up(il „Über bte
9runb(age M Seftbe«'' (93erL 1839), morin er in geifhtic^er, fc^neibenber SEBeife bie fritifcfte
Slanier 6a\»ign9*< befdmpfte, beffen Snftc^t t)on bem S3eftbe a(< einem factum ^u mibertegen
fud^fe, bie SugriffiSiinie überf)aupt auf bie %n^dnger ber ^iftorifc^en Schule au^bc^nte unb fo«
bann feine Snftc^t üon bem 99eJT(e aU einem 9te^t an^ p^ilofop^ifc^en ^rindpien )u t>ert^ei«
bigen oerfuc^te. Son (S'i übrigen Schriften finb )u ermahnen : „fRüiblxdt auf ^erfonen
tinb Suftdnbe'' (Ser(. 1836); „Sortefungen über bie Oefc^i^te ber legten fünfzig So^re^ im
^tftorifc^en Safc^enbuc^'' (Sp). 1833 unb 1834); „Sermifc^te Schriften turi1lif<^en, ^ifio«
lif^cn, fiaat«mi|renfc^aftli(^en unb dfl^etifc^en Znf^alH" (2Sbe., 99er(. 1834). Sefonbere«
Bccbienft enoarb er flc^ auc^ a(< J^eraulgeber ber 93or(efungen ^egef« über „^^Uofop^ie ber
•cftl^ic^te''. 3n 93erbinbung mit einigen gfreunben grünbete er ba^ 3n{litut ber „Sa^rbüc^er
|Bc mifenfc^afttic^e Jtritif'. ®. flarb ali ^rofeffbr ber Steckte )u Sertin 5. SRai 1839.
S&nfeblumc^ett ober ViaMtit (Bellis) if[ ber 9lame einer ^flan^engattung aul ber ^a«
niSe ber Sompoßten mit murjelf^dnbigen, fpatetigen Sldttem unb einfachen Straften, meiere
dncn in ber SRitte mit gelben 9to^renb(umen unb am Stanbe mit meif en ober rotten 6tra^(«
tbunen befe|ten Slütenfopf tragen. 2)a< gemeine Oinf^bCum^en ober bie au^bauentbe
flttf Hebe (Bellis perennis) blü^t bei untf beinahe bal ganje 3a^r binburc^ auf Seiben, Sie«
fm unb Ora^pldben. 3n ben ®drten )ie^t man fogenannte gefüate Spielarten, beren Siüten«
lipfe (auter 8tra^(blumen enthalten, unb nennt biefe 2:aitfettbfi$itt((en. Suc^ mirb in man-
cl^en Oegenben bie gemeine SBuc^erblume (f. e:(tpfattt$emmn) mit bem 9lamen ber gtof en
•mfctlnme be^ei^net.
Odnfe^aut (Cutis anscrina) mirb bie menfc^lit^e ^aut bann genannt, menn jie Meic^, ta(t
unb mit ffeinen bleichen Jtnotc^en überfdet iß. Diefe Anotc^en {tnb ndmüc^ bie in ber ^ut
MAMgenen Salgbrüjen, welche in ^olge ber Sufanraten^ie^ung ber ^afem bei .{^autgeme«
M lingl um biefe x)rulc^en über bie Dberfldc^e ber J^aut ^ervorgebrdngt merben. S)ie
Sttfammen^iebung M ^autgemebel, mel^e auc^ mit Verengerung ber Slutgefdfe ber J^aut
unb bel^atb mit Sldffe berfelben ein^erge^en muf, tommt burc^ Derfc^iebene ttmfidnbe, befon«
bcrl aber burt^ Jtdlte unb (yeftige ®emä(^lerf(^uttemngen, mieSc^red unbjfurc^t, ^u Staube ;
fcmcr no4 bilmeiten bei eie(, unangenehmen Oe^Sreinbru An unb bei ^^{lerift^en Jtrdmpfen.
Clin »ic^tigel JtronÜ^eitlfi^mptom iff für ben %r)t bie ®dnfef|aut nic^t.
Saut ober Betgantnng, entflanben aul bem (at. qaanti, b. l mie treuer, ^eif t im fübtic^en
jDeutfc^tanb ber 6f entüAe Serfauf ber Güter einel t>erfc^ulbeten ttntert^anen burt^ bie Obrig-
feit; ouc^ ber (SoncurI bei S^ulbnerl fetbfl. ®ant^aul ifl bal Serfleigerungl^aul ; Oant«
«ci^ ber Suctionator*, (Santregifier ber Vuctionlfatalog ; (Bantmann ber (Soncurlft^ulbner ;
•omtprocef ber Soncuriprocef ; Oantret^t bal Stecht, na^ melc^em ber (SoncurI eröpet
»bacteitet mirb.
Vtfnttnifbei, ber SRunbfc^enf unb Oeßebte bei Supiter, ein So^n bei Zrol unb bei Jta-
HR^oe, leniber bei 3(ul unb Xffaraful, mürbe feiner S^on^it megen t>on ben Oottem in ben
Dbimp erhoben, um bei Jupiter Se^er )u fuOen. Sein Sater erhielt bafur ein trept^el Oe«
ftmn. 9la<^ fpdtem Sagen mürbe er bun^ Supiter'l Sbler ober oon Supiter felbft in ber
•cfiait dnel 9b(erl entführt. 9(1 Drt, mo bet Staub geft^ab, mirb bal Sbagebirge angege«
bau X)ie Vfhonomen t)erfe(ten (B. unter bem Silbe bei SBaffermannl unter bie Sterne. Sein
Raub ifl t>on ben JtunfHem t>ie(fa(^ bargefteOt morben ; namentlich ift bal Jtunflmert bei Silb«
flöuerl Seoc^Ktrel, me(c^el ben Q.barfteOt, mie er t»om Cb(er emporgetragen mitb, ju ermahnen.
SOS Oatantte ®ara9
Oatanf ie, ritt fratt). SBort, bal fo t»U( ali SSurgfc^aft, etd^nUrauitg mifbtiiift 8f fnM
tiatncitdic^ %no)enbuiig bei Sncbcn^veTtragm, )t>cnti eine britte SRac^t al0 Garant, fcbcita
bfiben Sertrag fc^(ir§enbeit bie &tnt)a(tung be^ Sertrag^ \>ott &eiten ber anbrru verbürgt Sl»
fengarantie nennt man bie \)on ber Staat^geroalt ^IctiengefcUfc^aften gegebene BtiftäKci»!
etne^ beflimmten geringflen 3ittfenertrag< üon if)rem auf ein gemcinnü^tgeö Untente^men, !.&
eine 6ifenbaf)n, oerwcnbeten SapitaL Unter Garantie ber Serfaffung verfielt man fol^c
Sinnd)tungen, welche bie 9}erk|ung ber SerfafTung, befonber^ bem im fBeftfte ber p^plifcfeai
Semalt befinblic^en Staat^oberbaupte, unmöglid) machen ober bod) erfc^meren foUen.
^arat (3)ominique 3ofv ®taf), ^taatdmann unb einer ber beften fran,^ ^rofatflen, gA
(u Uflari) bei fBaponne 1758, f)atte fic^ burd) Slogen auf ben jtan&ier S'^öpitaf, ben tlbtC»
ger, ^ontcneUe unb Vnbere bereite fef)r \)ort^ei(^aft befannt gemad)t unb n>ar SIcbacteurbel
,,Journal de Paris'^, ald bie {Revolution auöbrad). S)er britte Stanb von Sorbeaur wallte i^a
{um Seputirten bei ber erfien $Rationalverfamm(ung. «^ierburd) fam er, bem bag potitifcbe if
ben ein gan) frembed 6(ement mar, in mcld)em er fic^ auc^ nie ^eimifd) fübten (ernte, nKil^reiil
ber Sflevolution in n)ed)fc(voUe unb manntc^fad)e 93erf)d(tniffe unb Stellungen. 91U StifKiw*
nifler, nac^ S)anton, mu$te er Eubmig XVI. ba6 Sobeöurtbeil oerfönbigen *, atd 9Rinifhrr M
3nnem fd)ien er nic^t feiten ein fd)mad)cd Sßcrfj\eug Jpebert'0, ^ac^e'tf unb S)anton*<. Wer
1793 feine Sntla|7ung genommen, n>urbe er balb barauf a\t ®cma$igtrr vert)aftet unb erfl iii^
bem 9. St)(rntibor mieber befreit. %n bie @pit!^e M öffentüd)en llnterrid)t6 berufen, überlief er
feine Stelle an Singuen^ unb übentat)m bie ^rofeffur ber ^^ilofopbie an ber neuerncbtctci
SKormalfc^ule. 3m 3. 1798 ging er M (Sefanbter nac^ fReapel*, 1 799 trat er in ben fRolft bei
Vlten. 9$on 9lapoleon mürbe er bann ^um CSrafen, Senator unb SRitglicb ber (S^renlegitn e»
nannt. Später (am er |eboc^ ganjii in 93ergefTcnt)eit unb lebte (urücfge^ogen, hH er tDd1)ccilb bei
^unbert Sage ^um SRitglieb ber Slepräfentantentammer gemd^lt mürbe, mo er heftig gegen K(
Sourbon6 fprad). SBei ber neuen Einrichtung be^^nflitut^ unter Submig XVIII. morb er «il
ber Sifle ber fD^itglieber gefiric^en unb erfl nad) ber Suürevolution von 1830 in bie tlfabemic
ber moralifc^en unb politifc^en SBiffenfc^aften mieber aufgenommen. (Sr flarb in feinem 0e*
burt^orte 9. See. 1833. J^öd)fl intereffant finb feine „Mömoires sur BIr. Suard, sursai
6criis elc, sur lo 18™e8iöcle" (2 Sbe., ?)ar. 1820). — «Sorat (3ean ?>ierre), einer bct
becütimteflen fran\. Sanger, ein SSermanbter bti ä)origen, geb. )u Uflari) 25. Spril 1764,
fam 1 782 nac^ ^arid, mo er 1 795 aii 2ei}rer am (Sonfervatorium angefiellt mürbe. Seine
Stimme mar an Jtlang unb Umfang vielleicht bie bemunberung6mürbigf!e, meiere fe bie 9lat»
gebilbet ^at, unb feine Scrtigfeit au§erorbentlici). 6r machte mebre Aunfhreifen burd^ Gponiem
Stauen unb Deutfd)lanb, 1802 nad) ^eteröburg unb (iarb in ^ari« 3. 9Rar) 1823. tüic^fni
S3ruber, 3of. ^Dominique 9abr9«®arat, ermarb fic^ ali Sdnger unb Somponifl grof en Stuf.
(äara^aglia ((Siovita), einer ber tücf)ttgflen unb gebiegenflen iTupferjlec^er ber neue|iii
Seit, mürbe 18. ÜRdr) 1790 ^u ^^avia geboren unb ^eic^nete von früt)efler Jtinb^ett an nnttc
Anleitung be« ^ofeffor« gau|tin Sinberloni, bem er fc^on im 16. 3. bei ben Srtdjen ber grofm
anatomifc^en Safetn von Scarpa Reifen fonnte. Soll greube über bie%nlagen feine« Sd^ülerl,
ben er idrtlic^ liebte, fd)icrte Slnberloni ben {ungen ®. 1808 nac^ SRailanb, mo er i^n untetbiHt
unb mo berfelbe be« Unterricht« von Bong^i t^eil^afttg mürbe. Sc^on unter feinen erfien «rb*
ten bafelbfl befinben ftc^ §mei von ber flfabemie gefrönte : bie Zeijtvc ber ^erobiag von Sniii
unb ^oratiu« Sociel. (Sine gleici)e ei)re marb feiner ^eiligen gamilie von SRafael au Z^
me(d)e er nad) ber J^eimfe^r in $avia in feinem 23. 3. voUenbete. Gr flac^ aud^ bie i9ilbniff(
vieler burd) ®eburt, SBaffenglanj unb ®eifle«gr6f e au^gejeic^netec ^erfonen, unter benen bal
9)ortrdt Äarf« V. mol bie erfle Stelle einnimmt. Dann arbeitete er für 2uigi Sarbl ben ©ow^
von ©uercino unb ba« (S^riflu«finb von SRaratta. 3m «Iter von 32 3. begann er bie äufwa-
menfunft ^afoVi mit ber Stapel von Vpptaui, mobet er eine folc^e 9Reiflerfd)aft bei Stii^« unb
folc^e %nmut^ ber geic^nung entmicfelte, ba§ biefe« SBerf vielleicht allen übrigen voige^ogen
merben muf, menn man nic^tbie SRabonna bella Sebia mö) 97afael, bie fafl ^ugletc^ vOt fenem
SSlatte erf6ien, noc^ gelungener finbet, bie menigflen« bem 9Rorgf)enTcl)en Stid)C in 9xifill
nac^flel^t. (Sin anbere« 9Rei]^erflücf ifl bie 93eatriee Senci nac^ (Suibo 9?eni, beren Jtopf von k*
munbernimürbigem «ulbrucf ifl. 3m % 1833 mürbe ®. an 8Rorgf)en'« Stelle ^um 9>rüfe||ic
ber Äupferflec^erei an ber Wabemie ju 5?lorenj ernannt. Doc^ flarb er fd)on 27. *pril 183&
(9acaQ (3o^ann), einer ber begabteflcn :tngar. S)id)ter, geb. 1812 ^u Sjeffdrb im tefattd
Comitat, flubirte von 1829 an in Jünffirc^en, bann ju^efl^, mo er fpdter bei ber£anbe«bib8o»
t^ef eine geringe KnfteUung fanb, bt^ i^m aber möglich machte, bem SDrange ^u poetifc^ p»'
Oafda Oatb 507
bucfion itt fblseiu SDuri^ grunbfic^r« etubimn be utfc^er Striftcnorrfr gebilbet unb bnrA 6S«
ri#mattp*« fcaftDoUe yoeficn otigerrgt^ lief et 1834 fein JE^elbenöcbic^e ,,Csniar" frfc^einni,
bo6 ^tt fronen Hoffnungen berechtigte. 6obami wroffcntlic^te et tafc^ na^einanbet Drameiv
fitöftent^eiW ^iflorifc^en Sn^att«, untet benen ^^Arbocz" (1837), „Orszdgy Ilona" (1837)
unb ;,BÄtory Erzsöbot" (1840) fe^t onfpracben. 3n ben 3. 1834—30 a(d 'SKitrebacteur bei
„Reg^\ö", t)on 1838—39 M Sttebacteur hH ptelburget „llirnök" »irfcnb, bereicherte ®. ou-
#erbem fofi aüt ungar. Scitf^riftcn unb eammelwerfe mit tprifdien (Bebid)ten, Grjdbtungen
unb SBattaben, bat)on manche ju ben perlen bet ungat. IBitcratur i^dblen. Sefonberl ifl et auc^
SKeifler in ber SaUabe, »ie fein unter bem Sitet ..Arpddok" erfc^ienenet Cijftu« f)i(lorif(^et
aSaüaben (^Jeft^ 1847; 2. Slufl., 1848) bewiel. fflortrefflic^ finb auc^ feine l^rifc^en ©ebic^te
,,B»latoni Kagylok" (^c(l^ 1843). ©c^on früher etfcfeien eine ®efamnitau«gabe feinet (Sebic^te
(^eflf) 1843), fotDie feinet etiidf)hingen (^e|!^ 1845). ©eine neuefle «tbeit ifl ein i)ii!orifc^el
(tp^$, beffen 4)elb Sabi^Iaul bet ^eilige.
®arda (9Ranue(), ein beliebtet ©dnger, gomponlfl unb®efangle^tet, geb. 22.3an. 1775
5U ©et>itta, fam, nac^bcnt et in (Sabi) unb SRabttb aH ©dnget einen bebeutenben 9luf etlangt,
1808 na4 ^aril, n>o et in bet itaL Dpet mit gtofem ®(iide aufttat, unb ging 1811 na^ 3ta«
Iten, tt)o et in Zurin, SHom unb !Reape( nicf)t minber günfüge 9ufnabme fanb unb bie ®efang6-
f unfl tbeoretifc^ fiubirte. Son 18 16— 24 war er abmed^feCnb in ^axxi unb Sonbon all eh\*
get unb Sefangle^tet tf)dtig; bann ging et mit einet aulerlefenen DpetngefeUf(f)aft, j^um S^eU
aul SRitgliebetn feiner gamilie befle^cnb, naci) Sleui^ot! unb fpdtet mib SRerico. 3m Segriff,
natl^ Guropa i|iutud^ufe{)ten, mutbe et auf bem SBege nac^ Seracru^ burc^ 9?duber feinci gan-
zen etfparten Setmogenl betäubt, bal et in fSwf^t geniegen »oUte. ©o fab et ft(^ genötbigt, in
9atil kviebet feine ©ingcutfe ju etoffnen. (Sinige fBetfuc^e, aucb all Sdnget ratetet t^dtig }u
»erben, übet^cngtcn i^n feboc^ \»on bet eingettetenen Un^utdngUc^feit feiner Stimme, unb fortan
tvibmete et ftci) nut bet Ccmpofttion unb bet Silbung feinet ©c^ület. Untet ben (ebtetn ctlang«
an namentlich 9loutnt unb bie 3Retic<Sa(anbe, t>or aUen aber feine ditefte Zoci)tet SRarie (f. 9ff a«
nSnin) ben aulgebreitetflen Stuf. 9Rinber bebeutenb »ar ®. ali QomponifY, obg(eid) mehre
fcfatct bramatifcben arbeiten, namentlich „El poota caiculista" unb ,,11 califo di Dagd;id" ftc^
einet gunfligen 9(ufhaf)me erfreuten. Sr flarb $» f^aril 10.3unt 1832.— ^©eine ^»eiteSoc^*
Ux, %nuUnt Biatbot>®ateia, geb. 1821 ju fiatil, tam ^»at mit i^ten %(tem nac^ IBonbon,
fleupotf unb SRepco, erhielt aber erf! fpdter in ^aril unb Srüffel ibre eigentliche 9ulbi(bung.
Wtadf bem $(ane if)tel SatetI foUte fte jnat)ietfpie(erin »erben unb erlangte auc^ ba(b eine be*
bcntcnbe %€t6gltAt VSein gteic^ tbrer ©c^mefier jeigte fte eine fo mannic^faltige Jtunfibega*
bmifl, baf el fd^mec fc^ien, {f)re eigentliche Sticbtung ^vl befiimmen. 9licbt nur geigte fte ein
unfloneinel ©prac^talent, fonbem auc^ eine uberrafc^enbe Eeicbtigleit unb Vuffaffungigabe im
Scic^nen, fobaf fte bie ^ü^t r)on ^erfonen^ bie fte oft nut ein mal gefe^en, nacb (dngetet Seit
noc^ (^araCtetifHfcb bat^uflellen r)etmoc^te. ©pdtet etfl entwicfelte ftcb entfcftieben unb fcbneO
|ttr Steife gebei^enb i{)t ®efanglta(ent. 3tn 3- 1838 machte fte mit i^tem ©cbmaget 93etiot
eine Jtunfhreife, auc^nac^ S)eutfcblanb. 3nt folgenben ^af^xt ging fte nacb Sonbon, n>o fte fo
(cb^oftc ©enfation erregte, baf fte, t)ielfacbcn ftuffbbetungen unb %netbtetungen nac^gebenb,
i^ten (Kntfc^Iuf , Concettfdngetin i^tt bleiben, aufgab unb ^uetfl a(l S)elbemona bie fßii^xtt
fcettttt ©et Ctfotg »at bet entfcbiebenfle. ©eitbem gebött ibt OTame ben etflen bet heutigen
ItaL Dpet ju, unb ibte neueren erfolge in ?>eterlburg unb f>aril erinnern an bie gldn^enbRen
gcieen ibtet ©d)»eflet. — Cin dtterer »ruber, g^anuet ®., geb. 1813 ju Keapel, machte fic^
gfetdb Um Sater a\^ ©dnger unb ®efang(ebrer in ^aril befannt.
®atb, einet bet tecl)ten OTebenflüffe bet JBbone, gibt bem ©epattement Otttb ben 9lamen, bal,
ml ben ftü^etn obettanguebocfc^en Sanbfc^aften 9lemofe), aiaii^ unb Ufagail gebilbet, butc^
Mc ©epattementi ^etault, Stwi^ton, Jojite. Krbec^e, Sl^lnemunbungen unb bal SWittetmeet
bcgnnjt n>itb. SDal SDepattement ifl nad^ bem SReete bin etgiebig an ©teinfobten, Slei, 3tn^
to9t, «ntimonium, 6ifent>itriol, Wann unb anbem ?WineraUen. ®egen bie Sböne bin terraf-
fwfotmig abgebac^t, im ©üben abet niebtig unb motaflig, etweif! ficb bie Janbfcbaft im «Uge»
meinen teic^ an ^tobucten, befonbeti an ©ein (Zavtl), ©eibe, Dliven, Dbfl unb Äaflanien.
Sisi^ baut man im ©üben, im ®tanb«®aaatguel, bie 2a(!mulpf[an\e bet Sdtbet (Groton
tinckonunr)) unb jene ^flan je, beten ©amenfetnebal SHicinulöt liefern. Untet ben minetalifcften
CUteOen ifl bie intetmittirenbe SEbemte ju gonfancbe merfwttrbig. 3Ran jiebt wenig JRinbüie^
unb ^ferbe, beflo mebr ©c^afe mit febt feinet SBoUe. S)et fcbon ju ben Seiten bet 9l6met aul-
tt)(i^neu Gewetbfleif f^at fi^ nacb ben SSenoufhingen, n>e(cbe ^ier bie Stnfdttc bet®etmanenr
506 Oarbafee Satten
Hl Camnitn itnb Stonnannm, fpittt bie Ste rt^ionBfriege ber %(bigenfer unb «l^ugenotten o»
lübtctcn, ieittfrgrbobcns nomentnc^ b(u^tbie6eibenfabnfation, bann bie SaumtDoOcnv^A
fcit<n'. SeUcif, 2cbe^, S(a<- unb ^opierfabnlation. Qbei^fo befc^dfHgt bte garbmi, ba
CkTdtbau. bie gifc^erel unb Saifal^bereitung t)ie(e Stnwol^ner. 2)en ^anbc(tf\)etff^c focbm bk
MifbaitSKbcne, me^re itanäle, MeCtfenba^nen t)on 9li6med nac^Wai^, nad) SRontpenierinl
Gent, nacb Seaucaire an ber 9ti)dne unb Don ba tütxtti m^ SRarfeiüe unb befonberf ani^ tk
accfc StefTc su S3eaucatre (f. b.). S)a^ S^epartement bilbet bie S)ioceft be< Sifc^of« twn KU*
«le«, bat Aar ^auptj!abt 9lHmti (f.b.), »d^tt auf 108 SM. 400000 <S., baruntev faft einlMf
tel äiefbtrmiTte, unb jerfdUt in biet)tet ^rtonbiffementd Sti^me^, ^iM, M^H unb Se-Stgan. SM
tonb geborte ju bem alten 9larbonen{tfc^en (Satlien, in welchem bad 9tomertf)um am fv&^efiai
(tingang fanb unb am nteiflen ftc^ befefligtr. Sintf ber grofartigfien SR5mem»erfe tft bec xk
etunben norbofHic^ t)on 9l\imti entfernte fogenannXe Vottt<bu-Oarb bei bem S)orfe Sa-JouL
Dicfcr SRiefenbau bitbet einen Styeil fener röm. SBafferteitung, meiere ba^u befltmmt toar, \k
Quellen au< bemS^a(e\)onU}Jtf, neun Stunben meit, über ba6 »übe, enge, geftuftcte S^alM
®arb nac^ 9lidme6 ^u leiten. Sr befielt aud bret übereinanbcrgefe(ten Steigen )>on ^fkk^
gen, t)on benen bie oberfle bie eigentliche 9Ba{|er(eitung trdgt. 2)a< Sanje ift 580% %. Uai%
182 9. ^oc^ unb 23 ff. bid.
©arbafee, Lago dl Garda, beibeniftomern Lacus Benacus, einer ber groften unb meittt»'
bigflen SKpenfeen in ber (ombarb.«t)enet. S>eIegation 9}erona, nur mit feinem norbUc^en Sntc
)u Sirol gef)ong, 7 Vi SR. (ang, 1—2 9R. breit, 213 %. über bem SReere gelegen, an ber tieffica
Stelle 892 %. tief, i)at feinen febigen Slamen y>en bem an ber Dflfeite, in ber ^rdtur 9RatcefiDe
gelegenen uralten ^farrborfe ®arba mit 3000 8. unb einem ^afen. 2)ie auf bem 6cc pcrio*
bifc^ l)errf(^enben SBinbe beg&nfligen bie Sc^if a^rt, unb regelmäßig n)irb berfelbe fe^t |im|i4iB
9lit>a am !Rorbenbe unb Defeni^ano am Subenbe mit S)ampfboten befaf)ren. 3nbeffen fonmei
au(^ gefdl)clid)e Sturme unb 9ßaffert|ofen auf biefem See Dor. jDer S^eid)t^um an S^f^cn '^
fe^r groß. jDie ftlpen^meige, wtlä^t ben See umgrenzen, ftnb nod) fe^r ^o^ unb fallen fMf gc
gen bie Ufer ab, bilben jeboc^ fd)one unb frud)tbare, buc^ \>UU Drtfd)aften, ^dfen nnb ^»
jungen belebte Umgebungen. S3efonber6 reijenb jetgt fic^ bie ®egenb bei ben Stdbten Sefcn-
jano unb Salo im Süben, n)0 man auf ber £anb)unge Sermione, ber t)on Satuttu6 fo aB)ic
i^enb befc^riebenen ^albinfel Sirmio, bie Uberrefie von bemSanb^aufe biefe<S)i(^ter< jetgt 9m
Sübenbe tritt ber ^incio, ein Slebenfluf M ^o, au6 bem See, unb ber bortige ^aftn mb
burcb bie ^ef^ung $e<c^iera gebeA.
©arbelegen, Arei^flabt im preuf. 9legierung«be)ir!9)tagbeburg in bere^emafigen SItnaii
an ber SRtlbe, mit l^o^en ÜRauem, einer SRolanb^fdule, einem Sc^ulte^rerfeminar, bem fnt^
(B^mnaftum, )di)lt 5400 S., bie ftc^ \)on 2anbn)irtt)fc^aft unb SSierbrauerei emdtyren. S>er S)it
tfl, n)enn er auc^ nid)t, mie bie Sage will, im Sltert^um Sfenburg (Cnslnim Isidis) ge^eif en ^t
(nad) einem bortigen ^eiligtl)um ber @(ottin 3|t6, Ml6)t^ bie Raufen {erflSrt ^aben foQen),bo4
iebenfall6 fel)r alt, würbe 633 \)on bem Sorben^erjog 2)er\)an jerftört unb um 924 Don Stim^
J^einric^ I. »ieber aufgebaut Sdngere 3^t toaxb fobann ber Srt Sit mar!grdflt(^er ^rin^en,
bie {14 (Srafen t)on ®. nannten. ®. blieb bi< 1478 eine freie Stabt, mürbe 1547 befefKgt, Pitt
t)iel im2)reifigid^rigenihneg unb burc^ ^uer^brunfle, t)erlor feine 9Ber!e burcft .9urf{trf! gtieb*
rieb 9Bil()elm unb mürbe 1757 "oon ben ^anjofen ge^ranbfc^abt. 9lal)e norblic^ liegt an ber
SRilbe ein fleine« alte« Sd)lof , bie ^fenf^nibSe, b. i. eifeme Schnippe, meiere« nebfl ber bojv
gehörigen !Boigteie{)emal6 (feit 1440) benJ^erren Don llfoen^leben geliorte unb fett St^ bei
Sanbrat^l ifl. 9(uf ber anliegenben Oarbelegenet ^pibe Itegte SRarfgraf Eubmig I. 1348 iibec
Otto ben SRilbeu oon Sraunfcgmeig.
®arben Reifen gegenmdrtig ni^t allein bie Eeibmac^en ber prflen, fonbem auc^ Wefmigen
^eece<abtf)eilungen, meiere burc^ 9ulma()l ber SRannf^aften unb beffere Sulruf(ung brfHmmt
finb, eine muf^eri^afte Jterntruppe ju bilben. Sie ftnb gemö^nlic^ in ben ^auptfldbtm cencrn«
trirt unb burc^ gldn^enbere Uniform unb anbete SBorjuge aulge^eic^net. Eeibwaf^cn gab d
fc^on in ben alteren Seiten. S)ie .^errfd)er bei DrientI umgaben bamit \f)xt ^erfon mtb X\t\^
i^ren$oflagem®lansJo bie dgpptifc^en, fo befonberl bie perftfc^en Jtonige mit i^ren„ttnflni>
liefen". Sie Aret^i unb ^letl)i S)at)ib*l ftnb, freiließ if)rel proletarifc^enUrf^nmgl megen, fprUlr
mortlic^ gemorben. Sud) %leicanber b. ®r. (yatte feine Seibmac^e. 3n ben rom. J^eenn tMifi
el bie f>tdtorianer (f. b.). S)ie ^errfd^er bei SRittelatterl bilbeten ibre Seibmac^en juweilen oii
fremben Solbnern. Jtaifer 9riebri(^ IT. j. S. l)ielt eine faraxenif^e, bie le(ten ^aldologcn in
itonftantinopel Ratten eine mardgif^e (normannifdte) SeibmaV. S>iefe Scharen ftnb all bie
CBatbetoBe CBarbie 509
nge (le^enbec .l^eece ju betra^iten. 3n bcr neuem Qtxt waren e« bie franj. ffontge, tpeU^
Sacben (vom fran). garder: bema^ien) t>enne^rten, M unter SubmigXIV. bie Steiterd b(»i
unter beni Slanten Maison-du-roi (Jtönid(i(^e< ^aixi) ben l)0(^flen (Blan), aOerblno«
)urc^ JMeg^ru^m, erreichte. Sei ben Steformen bei Jtneslmtniflerl et.-®ermain 1776
m bie Oarben befd^rdnft, unb ti blieben nur bie Gardes du corps nebfl ben Gendarmes
B 9uf garben bie Gardes fraugaises unb bie e<^n>ei$er, n>e((^e in ber 9let)otution t^eiCI
fingen, t^eiM aufgehoben n>urben. Siele prflen Suropal Ratten Subwig XIV. auc^ barin
ea^mt, baf |te ^a^lreic^e unb glängenbe (Barben errichteten, befonberl Sriebric^ I. von
^en. Unter bei 8e(tem fparfamem Slac^ifotser gnebric^ 9Bi(^etm 1. gab el nur fein eigenel
e-iSrenabienegiment, beffen SRannfc^aft ftc^ bun^ rie^ge (Srof e aulgeid^nete. griebric^ b.
emie^rte bie (Barbe n>ieber, auc^ burc^ Setbmac^en ju 9)ferb, »etc^e in ben JTriegen befon«
ti^mlic^ getampft ^aben. 6eit bicfer Seit ifl bie neuere SefKmmund ber ® arben, all Jtem
t(te 9lefert)e ber ^eere ^\x bienen, befonberl bwc^ Slapoteon begrunbet n^orben. 2)erfe(be
tete (uerf! a(l (Sonful eine Soufulargarbe (3 SataiUone, 1 ßlcabron unb i 9(rttaeri^
sgnie), n>e((^e nac^^er all Ktt Oarbe oom ^aifer na^i unb nac^ bebeutenb ^ttmt\)vt tt)urbe.
i. 1812 »ar bie Aaifergarbe (mit ber aH Sorfc^ule bienenben jungen (Barbe) 56000
n fiart Die Site ® arbe ifl bie erfle Sruppe ber SBelt gewefen , an Jtriegltüc^tigfeit \)on
anbem erreicht. (Sin fünftel ber(Brenabiere »aren früher Unteroffti^iere in ber Sinie; leber
offijler ber 9((ten (Barbe fonnte aH Dfftjier in bie Sinie treten; bal ffreu^ ber (Si)ren(egion
einen grof en X^eit. Sine enge Jtamerabfd[|aft, o^ne Unterf<^teb ber SBaffen, ^errfc^te im
n(Sorpl. 2)iefe aulge^eic^neten Gotbaten, mit i^ren Keinen Sigent^umfic^feiten: bem
1/ gepuberten 3opf/ ben D^rringen, ben Sdtton>irungen auf Srm unbSntfl,if)ren 20—30
ten 9tapo(eonlbor pour la soif unb bei atter Son^ommie bem Itol^en Srnfle, fanben meift
iflanb i^ren Untergang. SBal ))on i^nen (urfiffe^rte, n^urbe mieber formirt; bie Oarbe
tar4^ neue Sruppen ber 3<^^1 n<^4 in^)ofant verfidrft, aber fte toax bie frühere nic^t me^r.
Erämmer ber Stten (Barbe erlagen bei SBaterloo, unb ber Stuf: ,,2)ie Site ®atbe
aber fte ergibt ftc^ nic^t!'' ifi attbetannt geworben. 9lai^ 1815 Ratten bie SourbonI au<^
krben» burc^ bie 3uUre))o(utton ftnb fte aber abgefc^afft »orben. 3n ben übrigen europ.
n bcr Oegenmart ifl bal ruff. unb preuf . (Barbecorpl befonberl flart unb trefflic^. Dfhrrid^
itr 2ribn)ad^en am {)oflager, feine Oarben in neuerer Sebeutung; boc^ erfe^t biefelben fdn
obicTcorpl, eine ^»orjägfi^e Sruppe. — Grit ber erflen 9le))o(ution ))on 1789 ^aben ftc^
Rifienal- unb Cemmuttalgatben a(l Sürgerbemaffhung gebilbet, in granfrri^i juerfl,
; aui^ in Deutf^ilanb unb 3ta(ien. (6. BenflBettyafTttUttg.)
üxbttoht nennt man bal (Ban^e bei SE^eatercoflüml (f. Coftüm), beffen Sufbetoa^rungl-
üb an<^ bie SuHribejimmer ber Cc^aufpieter. 2>ie Oatberobe ifl (Sigent^um ber S)irection
t/Ub bem Cd^aufpieler ^u feber bar^ufiettenben Stotte geliefert*, bagegen muf bie mobeme,
ite JHribung meifl ))om Gd^aufpieter felbfl beforgt »erben, {eboc^ gegen rine (Sntf<^äbi*
Ifmnme, OotbetoBengelb genannt. Suc^ bie Gebern unb fonfHgen Ser^ierungen »erben
^n^ twm 6<^auf>ieler beforgt. ^ai OatbetoBepetfonar befielt bri grof en SBu^nen
incm S>icector, Snfpector ober (Sofhimier, ben (Barberobierl unb (Barberobihen, bem gri«
Stequifiteur^ 6<^u^ma(^er u. f. tt).
athit ((Brafen be la) finb ein languebocfc^el (Befc^Iec^t, »elc^el fett ber9Rttte bei 16.
^ f{^ in 8i))lanb nieberlief . Unter ben (Bliebern beffelben jri^netcn ftc^ befonberl aul
MBttt^ttbelaO., ber aul frang. in f(^n)eb.S)ienf[e trat, allgelbmarfc^aU 1580 ftegreic^
1 8tuf(anb fo<^t unb 1585 flarb. — 6ein Co^n, 3afob CBraf be U 0., geb. 1585, er-
cbenfaUl me^re Giege gegen bie Stuffen unb flarb all ^rdfibent bei JtriegIbepartementI
L — Stielt minber gric^nete ftc^ 3afob*l 6o^n, SRagnu« OabrieT 0raf be la 9. aul,
|tt9tet>al 1622. Sr fhtbirte gu Upfala, bilbete flc^ bann auf frinen Steifen in Sranfrric^
icficf ber Jtönigin (S^rifline nac^ friner StiiAe^r fo mo^l, baf fte if)n gu t^rem ©efanbten
nfl ernannte. Dbf^on er w\ über fte vermochte, fo bemühte er ftc^ bod^ vergebenl, fic^^n*
CHnnel tu machen, all fte entfc^loffen »ar, bie Jtrone niebergulegen. Unter bem Jtonig
X. Cluftat) übemal)m er ben Sberbefet)! bei ^^etrel, »elc^el unter i^m gegen 9tu$lanb fe^r
JU^ foc^t 9la(^ bei Jtöntgl Xobe ^atte er Z^eil an ber SRegentfc^aft »d^renb ber ÜRtnber*
{trit Äarfl XI. Dbfc^on mit biefem bur(^ feine (Bema^lin, bie ^riniefiin gup^rofpne oon
|-3»ribru<fen, na^e \>em)anbt, »urbe er bo<^ bri ber ßinjielyung ber abeligcn (Büter fe^r
k^nbetf unb fafl aUer friner Sefijungen »erlufiig, fobaf er 1685 in grofer «rmut^ flarb.
t)crbttnft Upfala ben f ©genannten ©ilbemen (Eobep bei Ulfilal (f, b.), ben bie Cifmhm
510 ®arbiiicr ®ariialbl
in 9^ag erbeutet b<^tten, bet aber für Derloren erachtet n)urbe, bxi ibn (S. in ^tanbrcn
unb für COO (Slbit. faufte. (Segenwartig befiftt bie SAmilie ba^ Eanbgut Söbcrob ii
nen, too [\ö^ bie reicbfie J^anbfc^riftenfammlund in 6c^n)cben befinbet, au^ bei 2B
ba« „he laGardie scIieArchivuru'' (20S3be., etod^.unbSiinb lS3i~45)^eiaii«degi
®arbincr (Stephan), 33ifd)of oon SBinc^efter unb Jtan^ler oon Gnglaiib, geb. 1
6t.«(Sbmunb^bur9 in ber ®raffd)aft Suf olfr ein natürlicher 6of)n beö SSifd^ofö 001
burp, Eioncl SSSoebviUe, erl)ielt feine deUi)rte Silbung ^u Santbrtbge, tt)o er neben bcr
gie fic^ aucb mit Srfolg ben Sraat^n>iffenf(^aftcn tvibmete. @d)miegfam unb gefc^df
enoarb er fic^ bie (Sunfl unb eine 6ecretarf!eUe beim Qarbinal SBoIfei^ (f. \>.), ber i^n 0
Einige empfat)L Sll^ j^einric^ VIII. bie Sc^eibung von feiner ®emaf)ün itatt)arina üor
nien betrieb, n)urbe (3. 1528 aii Unter^dnbler mö) 9iom gefc^icft unb, obfd)on feine €
teinen (Srfolg l)atte, i529 ^uni Staat^ratb erhoben. Da er ftd) im Sd)ribung0proeef1
ber «^erfieUung ber fönigL Suprematie in Air(^enfad)en fef)r miUfd^rig beriefen, fo 1
tbn 1544 ber Jtönig jum Stfc^of \)on SBincbejIer. Stdc^flbem f)atre er fid) bie f 6ntg
burcb eine i555 gegen ben^apfl gerichtete @^rift „De vora obcdlenlia" (Jff. 1G21) ii
(Srabe em>orben. £)e|fcnungeacbtet tt)ar (3. im (Sebcimen ein f)efttger Segncr ber Stixi,
mation. Sr arbeitete barin au^ allen Ardften ben ftbfic^ten Sranmer'6 (f. b.) entgegen,
Gtaat^fecretdr Gromn>eU flürjen, bintenrieb bie ^Bereinigung mit ben beutfci)en ^ot
unb brachte e^ baf^in, baf bie engL ^roteflanten mit Jeuer unb Sc^mert t;erfolgt n>urb
befTen erregte feine 93erbinbung mit ber al^ SaRarb erfldrten ^rin5entn SRaria ben S
^e^ Jtonig^. 9iii (S. überbie^ bie (Semablin ^einrici)'^ VIII., itatl)arina ^^arr, ber Stt
fcbulbigte, biefe aber t)or bem Xprannen {leb &" reinigen n)ufte, fiel er gdn^licb in ttngn
mürbe aud bnn @taat6ratb gefiofen. Unter ber Slegierung Sbudrb'ö VL (ic§ i^n bie
Partei me^re S^bre im (Sefdngniffe fc^mac^ten, unb aU er, toicbcr in J^ci^eit gefc^
SBiberfianb gegen bieSSeformation bennoci) nid)t aufgab, rourbe er 1551 abgefef^t unbn
eingeferfert. tSVxt bem {Regierungsantritt ber itonigin SRaria erhielt er enblicb bie ^il
feinen SBifcbofft^ 5urü<f. Später trat er a(d Staatetan^ler an bie Spifte ber 9?egieni
nti\^ nun ber jtönigin, mit SSeibebaltung ber Suprematie ben fati). Sultiid aUmdlig n>i
}ufübren, unb jugleicb begann er, \)on )al)(reicben Spionen unterflüftt, bie blutigfle 93n
ber ^rotefianten. Dbgleid) er felbfl bad ®elubbe ber Aeufcbbeit ntc^t getviffenbaft ^iel^
belte er bcfonberS bie \)erbciratl)ecen®cif!(icbcn unb ibre Familien mit au^gcfucbter (Srai
914 er enblicb fab, ba$ bie gemaltfame Vertilgung ber ite^rr unmöglicb fei, ^og er fic^
maSen ))on bem blutigen @efcbdfce ^urüd. *@r flarb 12. iRot). 1555, nacbbcm er no^
fcböfe Slible^ unbSatimer auf ben Scbeiterbaufen beförbert. Serbienfl b^ttc erficb a
ianb enoorben, ba§ er in bem df^t^cttva^t ber Jtonigin mit bem fpan. ^rin^en ^^i
Selbfldnbigfeit feinet 93aterlanbeS ^u wabren ton^u. %uf er ber envdbnten Scbrift gaf
„Nccessary doclrinc of a Christian man'' (1543) b^AU^.
®aribalbi (®uifeppe), befonberS befannt a\i ®enera( in ber rom. SleooUition w
mürbe ^u !)^i)^a 4. 3uii 1807 geboren. Scbon früb trat er in ben farbin. 3)larinebienfi;
er fid) burcb Unerfcbrocfenbeit unb ^udbauer in fcbmierigen Unternel)mungen anfjetcbn
eine SSerfcbmörung \)ermi(fett, bie Anfang 1834 in @cnua auSbrecben foUte, gelang H
bod), ftcb recbt^itig auf fran^. S3obcn ju flücbten. 6r nabm b^^tauf 2)icn{le atö gi
Offizier beim S3ei oon SuniS } bod) nacb Wenigen 9)?onaten fc^on manbte er ficb nai
amcrifa. 3u SRonteoibeo angefommcn, trat er in bie (Dienfie ber Sftepublit Uuigu«
balb verfcbaffte il)m fein SEalent baS Dbcrcommanbo über bie gegen Suenoö-Slpre* 0|
SScabre. 9^acb ber S3locfabe ÜRontcoibeoS burcb ^ng^- unb fran^. Scbiffe betbeitigte fid
Sanbfriege gegen StofaS. 6r trat als felbfldnbiger Rubrer \)on Scbaren \)on 3ü0---500<
auf, balb an ber Spif^e einer pfcilfd)nellen äleiterei, balb an ber einer unermüblid}en 3n
S)ie eigentbümlicl)e Äriegfübrung in jenen unmirtbbaren @ebieten bilbete ii)n ^um »ol
@uemUafübrer. Seine @attin, eine Sreotin, tbeilte in Sübamerifa, tt^ie fpdter in %ta^
®efa^ren unb Strapazen feiner f a^nen 3üge. ^ie ^ad)x\d)t t>on ben SSemegungen in
führte ®. 1848 inS 93atevlanb i^urücf. 3m ilriege ^iemontS gegen Cflrcicb $eid)netc i
Sübtirol aus. ^dS {tcb 1849 dUm ^ur 9Iepublif erfldrte, mibmete pcb ®. ^(S röm. T>
general ber äiertbeibigung beS neuen Staats. 6r marcS, ber30. ^Ipril 1849 baS g
treffen gegen ticSranjofcnüor ben Söiauern dlom^i ^nvann. iDiit fciiiaii (iorpS ron 25Ui
beffen i;»aupttbeil bie von ibm organifirte ital. Regien bilbete, nötl)ii)tc er bie ^anjo
Slüd^uge unb bracbte ibnen grofen SSerluft bei. 9lm 9. SDlai fcb^ug er bicrauf bei 9
Oarigltatit ®arn Sil
0 9RaniY 5000 !Rfapoütancr. Snt {irgrctArn Zrcffcn bei ScUctri 19. 9Rat führte jtoot
)en Dbrrbrfel)!; bod^ ivat e« (S. bec baf fficfcc^t einleitete uitb entfc^ieb. St fe|^le ji^i
Die bei anberu (ScUdrut)eiteni perföuiic^ ben gröften Sefa^ren aii< uiib raarb mic^ t>evi
Sei bcm uncnDacteten Vugriffe tcr ^ranjofen auf 9tom 3. 3uni ^atte (S. »iebet bte
(Befreite ^u befielen. Itoniite et auc^ bie granjofen aiid bev gnvonnenen ^oHtion
)r Derbrdnden, fo mürbe boc^ »eiteret SBotbringen t)ert)inbert unb ber Seinb genöt^tgl;
md§igcii Belagerung ^u fd)reiten. SBi^renb lef^terer b«ttte (S. bie t)om S^inbe ange*
fronte )u t)crtt)eibigen, unb feinem Zalent toie feiner (Snergie »ar e^ Ijauptfdcblic^ ^Ui^u«
, bag Siom erfl nac^ oOtdgigcm Jtanipfe unterlag. O. fc^lug enblid^ beut Xrium\)irat
)ergeblic^ \)or, man möge bie Stabt mit ber S8rfa|^ung Derlaffcn unb ben Jtrieg in
ereilen Stallend fortf((»en. Qx felbfl t)erlieS 9lom an bet @pi(e t)on 2500 SRann 3n-
uib 400 9){ann Gaoalerie, mit benen er, burc^ franj. unb ofir. SCntppen ftc^ bur^win«
: ibnen (Sefec^te tiefernb, ben merfroitrbigen 3ug Don 9lom nac^ San-SRarino ma^tt,
. 3uü antam. ^icr enblic^ mu§te er feine gefd)n)dd)ten unb t>on ber Übermad)t bet
r gebrdngten Zruppen audeinanber geben laffen. 9Kit etiva 200 9Rann, bte ftcb \^m
anfcblofTen, gelang e< ®. bie Jtüfle bti $(briatifd)en SReered ^u erreichen unb t\^ nac^
n}uf(bi|fen. Seine (Sattin aber unterlag auf ber Sl"(bt i^rer 9^ieberfunft. SBon (Senua
iiac^ 9{orbamerita. fRad) Idngerm Hufentf^alte in ÜReupor! begab er ftd) nac^ Sali«
)ing Don ba aU fiapitdn eined penianif(i)€n Sc^iffd Vnfang 1852 nad) (i\)\i\a unb
mer i852 nad) $eru, mo ibm ber Sberbefe^l über bie Xruppen angetragen u»urbe.
Energie, Jtriegdtalent unb flrenge J^anb^bung ber militdrif(^en X)idciplin gefielen i^m
le Seinbe ^u.
gltano, einSluf, ber Sirid ber Slten, entfpringt auf ben Kpenninen unb ergieft flA,
er bie neapolit. ^rovinj Zena«bi*Sa\)oro burd)flr6mt, in ben 9Reerbufen t>on Öa^to.
nuftiged SBaffcr fliegt febr langfam, ifl aber reic^ an giften, namentlich au^ anmalen.
Sd)ilfe beffelben, univeit ber €tabt ^inturnd, Derfledte fid) SMafiud t>or feinen 9)er«
^ie SSrutfe über benfelben auf ber 6tra$e pon 9tom nac^ !Reapel »ertbeibigte SBai^arb
Übermad)t ber (Senuefer unb 93enetianer, ivoburc^ allein bie 9{ettung bei fran^. ^ttß
id^ mürbe.
)ittt ifl ber altteflamenttid)e !Rame einer SBergfpibe be6 (Sebirgd Gpbraim, ber ma^r*
t)on bem anmobnenben Stamme ber @erif)iter b^^ommt. %uf bem (S. mürbe
M 9Iebemia, unter ber SRegicrung bti perf. ilönigd Dariud !Rotbud, bad ^Rational*
tn ber Samaritaner (f. b.) erricbtet unb baburd) \>at fir(^lid)e Scbi^ma ^mifcben biefen
Suben DoUenbet. SBeranlafTung ba^u gab, bag 9Rana(fe, ber Sobn*bed £)obenpnefler€
»egen feiner ä^erbeiratbung mit ber Xoc^ter tti perf. Satrapen von Samarien, be6 Sa«
ciKommunicirt unb verjagt morben mar. S)en von SRanafTe erbauten Zempel auf bem
jeiflorte |20 v. Gbr. 3obannel {)i9rfanud, allein ber 93erg felbfl blieb ben Samarita«
ig unb i)ieg bei ibnen fletd ber (Sefegnete Serg.
1 l)eigt ein aud Jafem ober J^aaren burcb äufammenbret^en gebilbeter S^ben, ben man
o^ne SEBeitereö j^ur 9Bebcrei anmcnbet, ober ^mei*, brei«, vierfad) u. f. m. mieber (ufam*
, um barau« Smirn ^um 9ldb«n, Stricfen, Siicfen, SBirfen, oberBinbfaben, Sd)nüre,
Beile unb Saue ^u bitten. S)ie am allgemeinflen i^ur @ambereitung angemenbeten
ib S5aummoUe, gtad)6 unb ^anf, 9BoUe unb gefrdmpelte ober getdmmte Seibenabfdlle,
Saummcllen«, &eincn% il^anf«, SBoUen* unb Seibengarn unterfd)ieben merben. Doc^
ic^ (Sam aud Qocodnugbafi, ,k\x\)* unb 3iegenbaar unb mand)erlei anbern ^«iferfloffen
i)cn« mie bed Zl[)kxxc\d^i, S)ad tecbnifcbe ä^erfabren i^ur J^ervorbringung M @arn<
[Miiett, Sarnfpinncn genannt. Da6 einfacbile, aud bem graueflcn ^Ütertbume flani«
lerdtb bi^^^tt i|t bie $anbfpinbe(, meld)€ in (Europa nur nod) in geringem Umfange,
audfd}lirf lid) i^um Spinnen von 3lad)€gamen in einigen (Sebirgdgegenben ^nmen-
bet Sin bie Stelle berfelben mar bereit^ um bie ÜRittc bed vorigen Söferbunberi* fafl
I ber ©cbrauc^ ber ©pinnrdbcr getreten, meld)e feitbem aucb ibrcrfeit« mieber burt^
ifc^inen niebr unb mcbr verbrdngt morben |inb. Gkgenmdrtig mirb SaimimoUe all«
Bolle gro§tentt)cild, glad)ö unb ^anf menigflen« ^u febr bebeutenben Sbeilen mittel*
n gefponncn. (S. Öpinnmafcblncn.) S3ei ber au§erortentlid)en Sludbebnuug bec
merei i^at natürlicb aucb ber ®atnbanbe( eine früher nid)t gefannte 9EBid)tig!eit ge-
et ^at jugleid) eine gan^ neue (Seflalt angenommen, feitbem ba* Spinnen meifl bie
gung grogartiger gabrifanlagen unb nic^t mie früher bie Aufgabe einer SKenge ein^
512 (Satnctin ®atttiet (3ean S^cque«)
lebiet J^bavbcittt (Übet : too e^nnaU bic OrunMagc biefe« {)anbeK eine im netnflen tkiA
ftattfinbenbe Öamauf^auferei mar, tfl ie(t bet Stegel nac^ ber ®am^anbe( ein (in^xo$Qt\i^
in oft toloffatem Umfange*» unb in Ovofbritannien, bem hierin am meiflen ^crDorragenben
2anbe, ftnbet gac feine bitecte Sieferung ber ®amfpinneceien an bie Sonfumenten flatt, fonben
ber Oant^anbel ill danjHc^ in ben ^dnben ))on 3n>if(^en^dnb(em (SommifTtondren), totli^
xotxt t>oOfldnbigere %{fortiment6 barbieten, aU einer einzelnen Spinnerei möglich n>dre. tt» bie
Oame unter einer bequemen, gugteic^ bie Sontrote ber Sluantttdt unb ber ^^in^eit rrlei^ltem*
ben (Beflatt in ben ^anbel )u bringen, merben fte auf bem Oatn^a^pel in Ctrd^ne von bc'
fKmmter Sdnge unb ^dbenan^a^t gen^unben. X>xt ^ein^eit^grabe be^eic^net man ber SRegel no^
baburc^, baf man angibt, tovt ^\t\ Gtrd^ne t>on befanntem 9Ra$e auf bie lanbe^übnc^e 9^
»i(|)t^ein^eit ((. 93. ba6 ^funb) gelten : fo entfielen bie Oarnnummern, »eil jene 3a^( bic
Kummer be^ 9am^ genannt »irb. X>a% Oammaf (bie ^abcnldnge im einzelnen Strdbn),
fon)ie bie (Brof e ber Oetoic^t^einl^eit ifl oftmals fet)r \)erf(^ieben, moburc^ benn gleiche 9lii»'
mem eine \t\)x abn^eic^enbe Sebeutung erlangen. 4>^nf^(^^^^^ ber baummoUenen ®arnc ^tbie
gan^e inbufhiette SSSclt mit Xu^na^me S^anfretc^^ haß eng(ifd)e Si^flcm angenommen, im*
nac^ ein 6trdi)n au« 560 J^a^pelfdben t)on i Vs^arb« beßet^t, alfo 840 Darb« ent^U unb bol
engt. <!^anbe(«pfunb at« ®en>i(^t«ein^ett bient. !6aumn}oUengam 9lr.60 j.S3. ifl mithin folibelf
toooon 60 Gtrd^ne, ^ufammen 504000 Darb«, 1 engl ^fb. n)tegen. 2)en fran^. SBaummotm*
garnnummern ifl ba« ^albe Kilogramme unb eine ^abentdnge ))on 1000 Steter im Strien ^
(Brunbe gelegt. S)emiufo(ge vergleicht ftc^ 9tr. 118 engUfc^ mit 9lr. 100 fran^öfffc^. Bei ben
engl. %iai^%^atntn ^a«peU man Strd^nc^en oon nur 300 Darb« ^abenldnge (130 ^dbcn <«f
einem .!g^a«pel oon 2% ^axt>i Umfang) unb brü<ft butd^ bie Plummer au«, ivir viel foUbei
Ctrd^n^ien auf ba« engl ^fimb ge^en*» bie engl Setnengamnummer 28 befagt alfo SDafjcmge,
n>a« man bei SaummoUengam unter 9lr. 10 verfielt. Um burc^ Sbtvdgen eine^ einjelncB
Oamfird^n« fc^neU beffen Seinl)eit«nummer }u ftnben, bebient man ftc^ einer ®attiiDage, bie
ü^ne Stuflegen von <Sen)i(^tf!ü<f en foglei(^ auf einem Srabbogen bie Stummer anzeigt
®attliirin, eine berühmte Vi^ronautenfamilie, beren dltefle« ®lieb3eattBapt.Daviet9.i
geb. 1 766 iu ^ari«, ein Schüler be« berülimten 9)^9ftter« Sparte« »ar. 9Bdl)renb ber Stevol»
Hon«5eit ^atte er mehren 9[bminifiration«gef(^dften vorgefianben unb mar unter 9nbenn CoB'
miffar bei ber St^ein« unb SRofelarmee gemefen. ®ein {üngerer SSruber, Snbte Saequel 9.f
geb. 1769, ber einen dlinlic^en 9)ofien bei ber SRorbarmee befleibete, n>ar gefangen unb nt^
Dfen gebracht morben. Sfla^bem berfelbe feine 8freil)eit mieber erhalten ^atte, vereinigten fi^
bie beiben Sruber ju einer gemeinfc^aftlic^en Bofung be« 9)roblem« ber Suftf^iffa^rt. 9U« ein
erfter 93erfu(^ 16. 3uni 1797 verungluA mar unb i^nen gerichtliche Verfolgungen }uge}ogfli
^atte, lief fic^ %nbr/ 3acque« noc^ im Dct. beffelben Sa^te« von einer {)o^e von 1200 %, «nt
einem von il^m vervoUfommneten J^aUfc^iirm ^erab. ®pdtermieberi)olte er fowie feine 9canbtefel
G^eriment noc^ öfter. @r lief ftc^ befonber« imSlorbeneuropa«, unter Snberm in^er«feui9,
fe^en, n>e«^alb er {tc^ ba« ^rdbicat eine« Premier adronaute du Nord beilegte. SBegen bei
^rioritdt ber Srfinbung be« SdUfc^irm« geriet^ er mit feinem altem Srubet in Streit md
fc^rieb in biefer Angelegenheit ein 9)ampl)let unter bem Xitel „Usurpation d*ötat ei de r^puu-
tion par un fröre au pröjudice d*un fröre'^ ($ar. 1813). Snbr^ 3acque« ffarb 18. fing. 1823
in 9ari«. S)e« dltem Sruber« Soc^ter, (EKfa O., geb. 1791, lief \ii) mdf ber tmeiten dim
na^me von ^ari« 21. Sept. 1815 in (Segenmart be« Jtonig« von ^i^eufen au« einer ^^ von
1800 Älaftern mit bem gaUfc^irme ^erab.
®atnier (3tan Sacque«), franj. ^ifloriograp^, geb. (u (Borou in 9)tatne 18. Vir)
1729, !am o^ne alle 9)tittel nad^ ^^^ti«, brachte e« aber burc^ angeflrengten gfteif in »eili-
gen 3a^ren bi« gum ^rofeffor ber ^ebr. Sprache am SoOtfge be gfrance , um bal er fi4, i
fpdter al« 3nfpector beffelben, nebf! feinem ^teunbe Salanbe grof e Serbienfle ermart. 3« 3* 1
1761 mürbe er SRitglieb ber %fabemie ber Snft^tiften, unb feine ga^lreic^en Vrbetten in ben
Slb^anbtungen berfelben ^eugen von feiner au«gebreiteten, foliben ®ele^rfamteit unb noil^ me^r
von feinem auf erorbentli^en ^leif e. Seauftragt, bie von Sellp angefangene unb von SiOaRi
fortgeführte „Histoire de France" meiter fortjufeten, lieferte er ju biefem meitlduflgen JBetf«
bie ®efc^ic^te ber ^Regierungen von Submig XL bi« auf itarl IX. Sr ^atte auc^ bie Stegienmtl-
gefc^ic^te be« Sebtem bereit« im 9Ranufcripte voOenbet unb beim 9[u«bruci) ber {Revolution bei ,
£ru<f beginnen laffen, vernichtete aber feine Arbeit, inbem er furd^tete, burc^ bie arjd^bmg bn
geiler einer frübem Slegierung bie ungunfKge Stimmung gegen Hubmig XVL nod^ su vetmeb»
ten. Seine ^if!orifc||en arbeiten fanben megen feltener Orunblic^teit ber fforfc^ung dOgcmcinc
Qaniict (Ro6.) (Sarnifon 51S
Vnecf fttnung ; bagegcn machten fein „L*liomme de lettres'' (2 S9be., Vor. 1764) imb bfe
C^tift ,;De r^ducatton civile^' (|)at. i 765) n»egen ber batm aufgefieUteii TcßsiiMmtadfi^CS
Vnfid)ten, bie mit ber im 18. 3^^^* ^errf^enbcn 9^i(ofop^ie in SBiberfpru2^ ßanbm, Ma
befonbere« (Blüd unb n^ucben erf! t^dter beachtet 9. flarb 21. gfebr. 1805.
(Sarntet (Stob.); franj. Zrauerfpie(bi4|tei^ ber anl0e}e{4inetffe unter ben Sorsinsem Coi>
neiOe*«, geb. 1534 ju Sfert^emorb, fhtbirte bie Steckte unb wuite fpater $ar(ament«abtiocat
in 9anl unb unter .l^einri<^ IV. Gtaotlrat^. Cr flarb 1590. Sen ^w^tnb auf ber ^oefte M*
benf(^aftnc^ ergeben unb 1565 t^en bem SoO^ge ber Jeui floraai gefront, n>ar er einet
SDerienigen, »elc^e nAt unb nac^ SobeOe bie Sleform be« frang. Sweater« bm^ Überfetung
unb Slad^a^mung gricc^. Gtüde (latt ber nationalen SR^fterien unb gfarccn begannen unb
burc^ftt^rten. Seine Zragobien t)enat^en ein g(u<f(i(^e< Ctubium ber Orieil^en unb Stömec
unb ein fdtenel oratorifc^el Zatent) gu einer berfelben }nifiliu er ben Stoff au6 Vrioflo; aud^
gab er barin ben grie<^. S^or auf, ben er in allen feinen übrigen Ctuden fircng beibehielt Sm
beru^mteflen »urben feine Zragobien „Bradamante'^ (1582) unb „Antigone" (1580). Unter
ben 9on 1580—1618 erfc^ienenen Su^gaben feinerGtucfe finb bie )u ^ax\9 1607 unb Koum
1618bUbeflen.
9aniier*yafli0 (StienneSof. Eouil), befannt aU^aupt bn franj. S)emofratie unter ber
SuIib^nafKe^ geb. 1802 im fübiic^en granfrei^i, ^atte bie Steckte fhtbirt unb war 9[bt)ocat, aU
Ue Keoobttion t)on 1830 au^bra^. Cr na^m SC^i( can Jtampfe ber brei Zage unb enoarb ftc^
bie SNibeceration. Sm 3. 1831 }um Deputirten etttd^lt, fprac^ er offen repuMifanifc^ie
0runbfl|e an^, totSi^alh ftc^ Saftmir ^Mtt, jebot^ t)ergeben«; gegen feine Sutaffung erHarte.
Son unicfc^obenem ffianbel, einfachem Sene^men, uneigennu^ig unb mut^ig, »arb (B. balb
daet ber ^onagenbfleti d^arottere fener Qnt Vit Siebner g(dn}te er burd^ ruhige dntmxdf
fang feinet Sortrag« toxt burc^ bie ßtitlt unb Sfein^eit feiner DialeftiC Suffe^en erregte er
(Bcrfl, all er mit 40 anbem X)(putirten, barunter Safai^ette, Samarque u. f. to., ben Compte
renda gegen bie 9)otitit be< Suflemiiieu unterj^eit^nete. IM 1832 bie contrereioolutiondre 0te*
oction bie Orengen )u überfc^retten fc^icn, erüdrte er offen : „Sßenn ba^ SoU burd^ f^hc^te
Bertoaltung ba^in getrieben »irb, ju t^un, n>al el im 3uH 1830 get^an, »erbe ic^ mit bem
Sode unb f&r bal !Bolt fein.'^ %(< SRitgtieb be6 Serein« Aide-toi angeflagt, bei bem r^
pubfifanifil^en SLuffianbe ))om 28. 3ult 1832 bet^eiCigt gewefen gu fein, fanb er für gut, fi(^
orrborgen }U galten. 9la<^ Suf^ebung be6 Selagerungiflanbel ber Ctabt fleUte er ftd^ iebot^
bem Oeridiit unb »urbe freigefprod^en. Stutzig unb umftc^tig benahm er ftc^ 1834 in ber
Jtammcr. ViB man im erflen Sc^redten über bie Stacht ber repubUtanifc^en Sereine ber Stegie-
nuig iebe begct^rte Sonceffion ju mad^cn bereit n>ar, fud^te er ber UberjpKtrgung ber Jtammer
Sin^b )u tf)un. Sei ben tt)ut^enben Sngrif en, bie }umal oon einigen ehemaligen 9)titgliebcm
bcr'bemofratifd^en Sereine fe^t auf biefe geinac^t mürben, Hef er nic^t unbemerft, baf ber 9)ti«
ni^er Oulgot »enige 3a^te t)or^er felbfl SRitgiieb be« Serein^ Aide-toi gemefen, unb baf ber
CHcgelbema^rer Sartre, ber Serfaffer M ber Kammer tH)rge(egten ®efeffentn»urfl gegen bie
podtlfAen Sereine, berSierbinbung berSarbonari angehört ^abe. 3n feiner 6ef[ton t>erfdumte
9., f&r bie (timeitcrung be6 potitifc^en Stimmrechte ^u fprec^en. Sei ben 2)ebatten über bie
geheimen gfonbl 1837 unterwarf er (Bui^ot*« 2eben aU Gtaattoann einer fc^arfen unb beiden-
ben JMtit 9lo(^ 1841 unterftütte er lebhaft ben Sntrag oon 9Rauguin unb $agi< be rVr-
iftge )itr Sefc^rdntung ber SBdf)(bar(eit öffentlicher Seamten. 9. flarb 23. 3uni IS^l- ®^(
Beerbigung fanb unter einem auferorbentlicben Sufammenfluffe ber Set^oßernng ftatt.
®araifOtt ^eif t bie in einem Drte fte^enbe Zruppenbefaiung ober aud^ biefer Drt felbfi,
bod^ ift im erffem %aU ba< 9^ebenet)er^d(tni9 t>or^errf(||enb gemeint, kod^renb man für ba5
JMcgioeK^dltnifl gemö^nlic^ ben SulbrudE Sefa^ung gebraust 3n ber Samifon befinben
ful^ bie S&uppen entn>eber in Jtafemen (tafemirt) ober bei ben Bürgern untergebracht (elnquar-
fiect), In beiben gdUen werben fie auf BtaatMoffen t)erpf[egt. SBal ber Bürger bem Botbaten
im Ctnortier ju verabreichen ^at, wirb burc^ ein Gamifon« ober Genril-Steglement fefigefieOt.
Be grof e Slad^t^eile t» auc^ für ben 2>ienfl ^t, bie Zruppen in oiele Heine (Bomifonen f/x t)e^
(f0tn, fo grofeaSorti^iie crwac^fen ben f (einen Btdbten, befonberl ben aderbautreibenben, wenn
pc im Srieben mit Samifon belegt ftnb , t^et» weil baburcb Betb in Umlauf gefe|t wirb, t^o
mU Me Boibatcn ben Bürgern in mand^en {)anbreic^ungen in {)ülfe fommen. Unter Bami*
ÜMMenft wirb berienige Dienfl oerflanben , ber feinen rein militdrifc^en, fonbem me^r einen
p^eiBJ^en gwcd ^at. 2>af)tn ge^iren ber SBac^tbienfi unb ber ^atrouiOenbienfl. t>\t Bar*
«cio.«ecr. 3e^iite %nfL VL 33
514 Qatnitttt Qatottne
ttifontoac^tn fieOen bie (enot^igten 6<^tlbn)ad^en an ifentHc^ni Sebiubtn, mo {td^ jtaflini
tt. f. tt>. bebten, ober an ben Sporen ober auf of entließen ^(dffen, )umet(rtt aud^ bUi bd
flacht« (9la<^tpojlen); um ben 2)ien{! menfget befc^merßc^ gu machen. S)ic ^atroutOen bm^
fbeifen bt$ 9lai^ti ble Strafen, t)i{ttiven ))ecbdc^tige ^dufer, ))ec^tnbem ober flöten tlufldiifit
tt.f.n). Öröf eve (Samtfonen erhalten einen eigenen ffommanbanten, grofe ^^ihtngen beccn
fogar }n)el*> in fteinen ®arnifonen ))etfte^t bet jebeBmaUge dUefle Dfftjier biefen jDtcn^. Stcft^
benjen erhalten auf er bem Sommanbanten 9en)of)nUc^ auc^ einen (Bout)erneur. SDer ben Ckr«
nifonbienfl a(< Sbjutant be« Sontmanbanten reguUrenbe Sfft^ier ^eift ^(atmaior, o^ne bof
et babei ben Stang eine6 Gtab^offt^ier« ju befleiben braucht (Srof ere Sarnifonen ^aben einen
eigenen ®amifon^aubtteur (3urifl), ®amifon«prebidet u. f. n».
®aritltur nennt man im SlOgemeinen btefenigen Sf)ei(e irgenb eine^ Sabritat«, xotld^t, yn
fBoUehbung be< (Sanjen gehörig, auf erbem nod^ bejlimmt ftnb, bemfetben a(^ 3^^<tt^ ju bienen.
60 dei)ort j. S. ber ganje 93efa|^ eine< Jtleibe^ jur Garnitur ober ®arnirung bU Xlübt$. Sei
ben ®ett>e^ren nennt man Oatnitut aUe biejenigen Xf)et(e, n^elc^e ba^u bienen, ben Sauf unb
ba< 6(^(of mit bem Schafte ju t)erbinben, überhaupt bie einzelnen Steile ju einem btaw^
bateoi Sanjen ju \)ereinigen. Sei Eupu^* unb 3adb9en)e^ren ift bie ®amitur einfacher ui^
\)on )i9<if em Jtupftt, fcbmar^gebeiitem ®ta^t, S^oi^ ober ^orn (Aa^^uaittetgatttitttt), bei SRUi^
titgen>e^ren biefelbe ))on Sifen ober SRefjtng. — Kuferbem nennt man noc^ in6befonbece
CBatttitut eine Vnja^l gleichartiger gufammenge^orenbet ®egenjldnbe, }. S. eine Samitnc
9(dfet, pfeifen u. f. to.
(Batüfälo (Sent)enuto)/ eigentlich Benbenuto Xi^o ba 9., berühmter ita(. ^tfioticmno-
kt, geb. 1481 }u®atofa(o unmeit ^ettara, bilbete Itd) in feiner SSaterflabt unter SDomcntco
9)anetti unb feit 1498 in Sremona unter Soccaccino Soccacd (um 9Ra(er unb begab ftt^ bomi
nac^ Stom, mo et bie SBerfe ber beflen SReifler flubirte. 9lac^bem er ftc^ hierauf einige Seit in
SRantua aufgellten ^atte, teerte er lieber nac^ 9tom iurüd, n)o er ftd) ganj an 0tafae( ob*
f^lof, bet ftc^ oft bei feinen gröf em arbeiten t)on i^m unterfiu(en lief. 93on 9(fon6 1. t»n
gerrara nebfi anbem SRalem mit ))ieten arbeiten im @(i)(offe beffelben beauftrag^ n^enbete ec
ß^ f)>dter gan) nac^ feiner SSaterflabt unb fiarb bafelbfl 1559, nac^bem er einige Sa^tc {OMt
etblinbet mat. Seine SBetfe uxxati^tn 'bie Sinn>ir!ung aller Schulen, bcfonber^ bet (omba^
bifc^en unb noc^ me^r ber 6(^ule Stafael*^. 2)o({) ifl bie ben ^errarefen eigent^umrul^e 9K^
tung auf berbe, leu^tenbe ^arbe unb breite 2)arf[ellung auc^ in \\)xn nic^t gu )>erfennen. Sor
feinen dttetn @({)ulgenoffen Sotenjo Sofia unb 2. SRa^sottno jeic^net er ftc^ meifl burc^ gtofeic
Vnmut^ unb tiefete S^arofteriflit ber Jtopfe au^, n)eld)e bi^mcilen fo fe^r an 9iafae( frinnem,
baf me^re Silber balb biefem, balb ®. (ugefc^rieben n^erben. 93on Slafael na^m et eine genrtffe
liebliche Jtlar^eit an, ein (Sefü^l t)on %nmut^ unb einen X^pu^ ))on^@d)on^eit, bie i^n nebfi
S)em, n>a^ i^m fetbfl eigen ifi, re<^t lieben^tt>ürbig mad|ten. Stntge fetner SRabonnen unb Qn*
geKgeftalten ftnb ))oll ®eele unb ))on ungemeiner %nmutl). Sie meiflen feiner SBerfe finben fi4
in Stom; boc^ beft(en auc^ bie bre^bener, berliner unb wiener ®alerien me^re betfelben
(Saronne (Garumna), bet {)auptflrom be^ fubn)efllic^en ^anfrefc^, entfpringt auf fpon.
Oebiete in bem ^^tendent^ate Siran ober Vrran unb tritt na(^ einem Saufe ))on 6V2 SR. bun(
einen tiefen JCluerfpalt bei Gt^^at, 1656 %. über bem SReere, auf ba« franj. Oebiet, toeftr
0of bat wirb. Cobann ))erldf t fie bei 6t.«®auben6 bie norblic^fie ^9<;enden!ette, erreicht, von
daikU an fut fleinere S^^^rjeuge fc{)ipar, bei Xouloufe, wo fie f(^o*i 200 Schritt breit unb
bur(^ ben Süb* ober Jtanal von Sangueboc mit bem SRittelmeere in Strbinbung gefef^t if^ ein
breitete« S£^al {Wifc^en ^ügelrdnbetn unb bleibt bi« gegen bie SRunbuivg f)in von niebtigen^
^en eingefaft. Sei ber Srä<fe von Sorbeaut ifl fte 1557 %. breit; naj^ ber Sereinigung mit
ber 2>orbognebei bem See b*9lmb2}, S 91. unterl^alb Sorbeaup, wirb ft# V« ^t^ ü^^ 1 9L breit
tmb fiieft unter bem 9^amen Oironbe nac^ einem Saufe von lO'/s 9R. in ba« Stlantifd^e Stect
Sot bet 9Rünbung fle^t auf einet 9<lfenban! ber praditvolle 8eu(^ttl)urm Gotboitan. Die
9. nimmt auf i^rem 87 9R. langen Saufe gegen 30 (barunter 8 fc^ipate) %(i^ aut
bie i^t SMd^b^^t Auf ^^00 ^^^' etweitern: rec^t« au« bem ^o^lanbe ber (Sevennen v B
bie Vrriege, ben Zaxn mit bem Sve^ron, ben Sot, ben Dropt unb bie S)orbogne, RnM eine
Stenge ^prendenwaffer ober ®aven, unter welchen ber ®er« unb bie f(^ipare SaYfe bie b^ben»
tenbflen ftnb. Geef^ife fieigen mit .l^ulfe bet %lvit bi« Sotbeaup hinauf; allein ungead^tetbcc
Stelte unb SBafferfulle im untern Saufe ^at bet ®ttom benno^ viele feierte eteOei^ ivci4t
bie Gc^if a^rt erfc^weren unb für Geefa^rjeuge weiter aufwdrt« unmogtid^ machen, wd^
man me^re bi« {^t noc^ nic^t att«gefu^rte Jtanalproiecte }ut Setbinbung bei DceanI mit be«
9atüi 515
mittelmem in SSorfc^Iag gr btac^t ^ot. S)te (Saronne fctbfl butc^flieft t)tec S)eparfeinent< : bal
hit D6er«®aronne; Xarit'Garonne, Eot«®aronne unb ®ttonbe. t>a9 Cepart. C(et«Oa*
tettiie(Haute-6aronne), begvcnit ))on Zam«®aronne, SEam, %iibe, Sltticge, Sberp^rcnden,
9tt$ unb ))on Spanten gefc^teben bucc^i ben (Seblrg^maO ber ^wnacn, gcfioct ttctncm X^etd,
fm 9<D., (u ber alten 9vot)in& Sangueboc, grof cm %\^txU, Im 6S., juv ®a6cogne. S)a6 8rea(
betragt liäVi^u&aR. etn>a ber {motfte 2:i)eU beffelben Ifi \>iVii^tB ^o^debirg^tanb ber 9p-
fcnaen*! ba^ Übrige ^nt^txlt ftcft auf bte nörblic^en fBorfhifen btefe^ (8ebirg6 unb auf ba^ ^u*
gel« unb ^lac^lanb ))on Sangueboc unb (Sa^cogne. 3nt erflern fletgen bte f)0(^fle Sptte ber
Stalabetta, ber $U b*9netf)ou, ^ugtetc^ ber Cutminatton^punft be€ ^lorenäenfi^ftem^,
10722 S. \)od^, unb t)te(e anbere 6d^neegipfe( auf. äud^^i^ ifl ^<i^ Guben reic^ an 9latur«
ft^on^etten, barunter bie berühmten ©rotten ))on (8arga< unb mel)re Seen, fom'te an mtne*
raltfc^en (Erjeugniffen, toit Stfen, mld^t^ in großer SRfnge )u Sage gcforbert toxxt, Stein«
fohlen, bie no(^ unau^gebeutet liegen, SRarmor, (Botbfanb in ber (Saronne unb anbem Stuffen,
nnb i^eitquetten, unter benen bie ))on Sagnere^ be 8u(i)on ))or&üg(i(^en Stuf f|aben. 2)er
ebenere unb beffer cu(ti))irte 9lorben erzeugt (Setreibe »eit über ben 93ebarf, slcmlic^ guten
SBein, t)ie( Dbfl unb «^onig, Sni^ unb Jtorianber, ber ^ier im (Brof en angebaut tüxxb, ^\t\ ®e«
pügel unb Sie^, n>ogegen in bem rauhem Süben Sbler, äBoIfe, Saren, Sber unb aOe Srten
9BUb in großer SRcnge Raufen. £a^ Jttima ift fafl burc^gef)enb^ mitb unb gefunb, folange
ftd^ ttic^t ber für Sl)iere unb gelbfruc^te fc^ab(td|e SBeftoinb, Cer^ genannt, gegen todiftn eine
eigene Sllfecuran) erneutet ifl, eri)ebt. 3n inbuflrieOer ^inftc^t flef)t ba« ^Departement im Ser«
flleh^ iu anbem Steilen granfreic^^ noc^ ^urud, unb auc^ ber J^anbe(^))er!ef)r, ^u tot\6)tm bte
ftl^iffbare Oaronne unb ber Jtanal t)on Sangueboc eine treffliche ®e(egenf)eit bieten, ijl noc^ \)e^
^fltnifmdfig f(i)mac^. 2)a« ^Departement bilbet bte engere 2)iocefe be^ Srjbifc^of« t>onSou«
bufe, i£^(t 482000 S., ^at ^ur ^auptflabt Soutoufe (f. b.) unb jerfdUt in bie ^xtx tlrron-
MfTement« Souloufe, StUefrandie, SRuret unb et.«(8auben«.
SartiA (Da))tb), einer ber grof ten Sc^aufpieler, n)urbe 20. ^ebr. 1716 in einer Sc^ente
ivt ^ereforb in Snglanb, n>o fein SSater, ein engl. Capitdn, auf SBerbung tag, geboren. Seine
aul ber 9tormanbie flammenbe Hamide, meiere (a (Barrique ^ief, ^atte ftc^ na(^ bem SBiber«
rufe be6 ßblct« ))on 9lante« nac^ (Sngtanb gefluchtet. Sc^on in feinem 12. 3- ieigte ®. fein
)>OTgügnc(el SEatent in garqul)ar*d £u|!fpte( ,,S)er SBerbeofft^ter", ba6 er mit feinen SRtt«
fd^Uem auffuf)rte. Später arbeitete er auf bem Sontor feinet D^eim6 , etne^ reichen
9Bein^änb(er< ju Eiffabon, tel)rte jcboc^, biefe^ ®ef(^dft6 uberbrufftg, nac^ einem Z^f^^t
ivtxvii unb ^ortc nun in einer Schule ju Eic^ftetb Sam. So^nfon*^ !ßor!efungen itber bie
Ist unb griec^. S(af|tfer. hierauf ging er mit feinem it\)ut nac^ Sottbon, n)0 er bie
Steinte, bann Eogi! unb SRat^emati! flubtrte. 9ltci)t«befton9entger eropete er mit feinem
Bruber ein aSeingefc^dft, ba« er inbef mieber aufgab, um ftc^ ber 2aufba^n ju n>ibmen,
f&r me(<^e bie 9latur i^n befiimmt ^atte. 9lac^bem er juerfl unter bem 9lamen Sabbat
mit Srfoig in Sp^koic^ gaflirt ^atte unb einen Sommer (ang mit einer n)anbernben 6(f)aufpie«
bttruppe umhergezogen roax, begab er ftc^ nac^ Sonbon, n)o er t)on (Sifforb, bem Sigent^umer
M Soobman^ftelb'Xbeater^, engagirt, im3u(il741 aU 9lici)arb ni. mit einem folc^en (Srfotge
«nftrat, baf bie grof en 9lationa(t^eater teer flanben unb 9iUt9 jtc^ tu ba« !(eine Sweater brdngte.
Sein ton ber ^erf6mm(i(i)en ^xt gang ))erf(^iebmer natürlicher iBortrag machte einen aufer*
orbenttit^en Sinbrudl. 3nt 3- 1742 fpielte er in 3rianb, 1745 imS^mr^'Eane-S^eater.ikuSon«
bott, bann »ieber in SDubün, M er 1747 in Serbinbung mit Sac^ ba« Dmr^-Sane-X^eater,
an betn 9teettt)oob banfrott gemffrben mar, mit erneuertem ^rit)i(egium f aufte unb bie ^irection
beffefben übernahm. Untec feiner Smppe, mit melc^er er ba^ Xfieater eröffnete, gldnjten bebeu«
tenbe Zaimte, mieSarr^, ^ritc^arb unb Cibber. Sr t)erbannte bie Unanfidnbigfeiten ber ditem
mgL Suflfpielbic^ter, brachte S^atfpeare*« S)i^tungen, an benm er inbef bem bamaligen Seit«
geft^ma^ gemdf !Bie(e« dnberte, bei bem 9ubücum mieber in Vnfe^en unb begrunbete fo bie
gtänienbfie $eriobe ber engl SBu^ne. 9lac^ 35 3- berX^dtigteit unb be^Stu^m^ na^m er gum
allgemeinen Seibmefen tem Xf)eater Vbfc^ieb. Cr trat lO.Sug. 1776 gum lebten malt auf unb
begab ftc|| bann auf fein reigenbe6 Sanb^au« bei Sonbon, »o er, oon fyeftigen Steinfcbmerjen
befaOen, 20. 3an. 1 779 flarb. Sein Seicbnam »urbe in bie SBe^minflerabtet gebracht unb am
Safe eine« S)enfmaM, bem Anbeuten Si^cdfpeare*« gemibmet, beigefefet. Sein bebeutenbee 93ev-
«igen^ bie Sftuc^t feiner STalente unb feiner an (Bei) grengenben Sparfamfeit, fiel t^eit« feiner
IBitme, t^eitt feinen Senoanbten gu. O. »ar dein \)on ^erfon, aber tvo^l gebaut uttb gut ge«
33*
516 ©arten unb ®artettf uttfi
(Übet, %attt fc^matie, lebhafte Sugcit unb eine reine, metobtfc^e Stimme. Seine Oeftaft, f6m
IRicnen (atte er anf^ 6en»unbern6»firbig|le in fetner (SttoalU {ebe 2eibenf(^aft flanb i^m fß
Oebote, fiM mar an t^m ^Mn, treffenber Su^brud berfe(ben« Z)af)er war er gtetc^ grtf i«
Zragifd^en mie im jtomif^ien, miemol ba« letztere fein ^od^fler Zriump^ n>ar. Sott frinen 17
HuPfpielen ^aben jid^ einige, »Ic „The lying valel", „Miss in her leens", „High life bdow
stairs^' unb ba6 gemeinfc^aftUc^ mit Soiman bearbeitete Stucf „The clandestine marriags*
no<^ flegenmirtig auf bem {Repertoire gehalten. 6ie ftnb fomol in ben GuppiementMonbai p
a3eO „British Tbeatre'^ (Sbinb. 1786) aM axxi^ befonber« (3 SBbe., Sonb. 1798) gefantiitdL
(Eine {eboc^ un))oafldnbige Sammlung fetner jum Sl)el( trefflichen Prologe, Sptfleln unb 9e<
biegte enthalten bie „Poetical works of Dav. G/' (2 S3be., Sonb. 1785). !Bg(. „The correspoo-
dence of Dav. G. with tbe most celebrated pcrsons of bis lime'' (2 93be., Sonb. 1832)} S)fti
\>\ti, „Merooirs of Dav. G." (2Sbe., Sonb. 1780; beutfc^, Spj. 1782), unb 9Rinqp^9, „The lifb
of G.'' (Sonb. 1799). — (5.*d ®attin, «ba üftaria »eigel, geb. 29. ^ebr. 1724 suSBien, M
fte unter bem 9lamen 93io(ette al^ SEdnjerin aitftrat unb grofen SBetfaU fanb, toutbe 1744M
ber Dper in Sonbon angef(ettt. ®. f)eirat^ete fte 1740 unb begleitete fie 1763 auf ba^^fHonb.
9la(^ feinem Zobe lehnte fte bie ^eirat^^antrage mef)rer oomel)mer gngldnber, utttetr Vitbcn
be« ge(ef)rten Sorb SRonbobbo, ab, ba fte nad^ (9.*^ le^tem SBiaen auf ben ^oQ i^tct Sl^e»
))erf|eirat^ung einen Zi^txl M tf)r au0gefe(ten anfef)nli(^en Srbtf)eiU oerUeren foUte, unb fiod
16. Dct 1822 iu Sonbon.
® arten nnb ©artenfunfi» T>\t (Bef(^i(^te bc6 Sartcnbau« unb ber (Bartentunfi Uftf&l
mit einiger SBefiimmt^eit nic^t über bie Stomerjeiten tyinau^ verfolgen. t>it (Sdrten bec {^e^pcrt-
ben unb ber Jtali^pfo |Inb nur SR^t^en. 9L\xi ber Sbv)ffee tann man inbejfen entne^meit, bof bh
Griechen {euer Seit fc^onregelmafig angelegte Dbflgdrten befafen,n)ie beutlic^ au< berScfl^
bung berO&ten be69[lcinou^ unbSa^'rte^ erftc^tlic^. 2)ie beru^mten^dngenbenSdrtenberCei
mirami^ in Sabt^lon fc^etnen nur funfllic^ bemdfferte unb bepf an^te Zenaffen gemefen (u {iAL
Vnbere berühmte (Barten be^ grauen 9ntertf)um^ n^aren ber ®arten ju (S^anon in SRebiciv ben
noc^ Sdepanber b. (Sr. befuc^te, bie ® arten an ben Ufern be^ Dronte6 in Serien, »e^eStnli
befc^rieb, unb bie (Barten ber Jtteopatra. 93on ber ®artentunfl ber (Briec^en miffen tofar t9CBi|.
Sitf er ^ier unb ba jerfheuten fRotijen ftnb nur bie Sefc^reibungen )meier if)rer (Bdcten auf ml
getommen : be^ienigen ber {)etdre ^^r^ne (364 t). C^r.) unb be^ öffentlichen Oottenl vn
%t^en, koeld^en (Simon anlegte. Srfl bei ben Slomem gewinnen n)ir eine beutHc^ere tlnfid^t tm
ben Odrten be^ %ltertt)um0. 3» ben S^ten ber Slepubltt maren bie Sanbbeft(ungeit nur fUto*
guter. iMw^ em)d^nt ben ®arten be^ Sarquiniu^ ; Sucullu6 befaf ju Bafd einen pta(^tt»olbB
^axt. SRatiu« unter bem Jtaifer Xuguflu« führte jucrft bte Sitte be< Sefc^nelben« ber Bduoc
ein. S)er füngere $lin{u< (62 n. S^r.) gibt bie genaueflen 9la(^ri(^ten Aber bie ®arten feiaet
Seit in ber SBefc^reibung feiner beiben eigenen Sitten Saurentium unb Su6cum. SDanad^ XMcti
bie rom. ®drten genau ba^Sorbilb ber fpdtem regelmdfigen franjojtfc^en, n>a6auc^ burc^po»
peianif(^e fSanbgemdlbe befrdftigt n)orben ift. 2>ie ®drten bed 9lero, M «^abrion unb bcc
fpdtem jtatfer mochten fü^ jebod^ me^r ber DarfleOung natürlicher Sanbfc^aften nd^ent 9la4
bem JBerfaO bei rom. Steierl geriet^ bie ®arten(unft in Stallen ebenfattl in SerfaU, unb ofl
feit bem 13. 3a^r]^. fd^eint fte mieber aufgeblüht }u fein. Sc^on SBoccaccto befc^reibt pald|B>
Ii(^e Anlagen. Unter ben Slebiceem gemann ber ®ef(!^ma(f an fc^onen unb tunfboOen 9»
tenanlagen ))or)ügli(^ n^ieberStaum. 2)ie prac^tvoOen ®drten juSoboli am ^alafi^M (1519]^
Zi))oli, fi3orgt)efe, Slbobranbini unb 3fola«9SeOa (1675) ftnb noc^^eute rebenbe Sengen anl
ber dltern ital. ®artenf({)ule. 3n Deutfc^lanb bauerte t9 lange, e^e bie ®artenfunft ^ eH^
toidelte. S^ar foO Jtaifer Jtarl b. ®r. prdc^tige ®drten bei Sngel^eim unb 1Lai)tn befeffen ft^
ben, nnb bie befannte Sage ))on bem (Barten bei Vlbertul SRagnul (1249) beutet boroiif (bt
baf man bamale fc^on ®en)dd^l^dttfer gefannt b<^be. 3nbeffen fd^eint Jtunfl unb 9efibM<
erfl in ))iel fpdterer Seit enoac^t ^vl fein. S)ie dltefle befannte Schrift über beutfdb** •ocM*
n»efen ifl bai ®eb{(bt „Hortulus" bei 9Ron(^l Strabon in Jtonflanj, welc^el einen B&mmf
garten befc^reibt. 2)te ndc^ftefRacbric^tüber beutfd^eSdrtenftnbet ftc^bann erfi inbenVAU^tnt
bei ^anl Sac^l. S)ie®drten bergugger, Sattenflein*!, bie ))on<^ettbrunn beiSaliburg 0.^».
genoffen übrigenl einen bebeutenben 9tuf. 9la(^ ^^anfreic^ unb (tnglanb fam bie (BottenMI
aul 3talien, aber in gefc^madlofen 9la<babmungen. ^^anj I. legte bie ^arfgebolse i9on Bm»
(ogne, St.«®ermain, ^ontainebleau an. (Earbinal SBolfei; unb (Sfifabetb begfinfHgten in fbtf
lanb bie Vnlage grSf erer ®drten. Sber bie {Richtung biefer ®artenfunfl oerfKrf fo gegen bk
9{atur, baf Bacon t)on Berulam fTe in einer eigenen Schrift angriff (1620). Unter J^einriAIV.
CBatten 517
Mtt ^antretd^ entflanbcti bte (Särten bei ZnKerien, be^ Suicembourg unb ))on 6t.«(SIoub bur(^
bcn bmt^tntcn (Sdrtnet Staube SDtoOet jDod^ bHeben el immer noc^ vom.Srabit(onett unb itaL
CStU, tt>e((^e ble euvop. (Sartentunfi be^etif(!^ten. (Srfl 1680 entflonb eine Umtodtjung bun^
Me Vnlase bei (Bartenl ))on SetfaiOe«, In »e^em ber Vr^iteft Senotre {um etflen mal ben
felitlanbigcm StU ber ))on bleferSeft an fügenannten frani.(BdTten fc^uf. Slegetmiftge Saum«
pflaniungen, fc^tefe Sbenen jlatt bet itaL Zetraffen, taufenbeilei ard^iteRonif^ie aSersietungen,
Saffettunfie, fonberbat t)erfd^n{ttene ^eden unb Sdume, Statuen unb Drangerien bUbcten
bca Sf)arattev biefer (Bdrten, xotXi^t balb aDgemein »urben unb ffc^ fibet gang Suropa t)erbrel«
tcten. 3n {)ottanb artete bie Unnatur bermafen au«, baf man juteft Odrten b(ol aue Gteinei^
Olnfc^eln, bunten Scherben anlegte unb mit 9>or)eQanbtumen aulfd^muAe. Die beräf)mteflen
fron}. Odrten maren in Deutfc^tanb : Gc^onbrunn bei SBien, Z^iergarten unb Ganlfoud bei
BcrHn, S(^n)e(ingen bei aRan^eim, ^erren^aufen bei $anno))er, fRi^mp^enburg unb Gc^Ieif •
^cim bei 9)tünc^en, Subwigeburg unb gfa))orite bei Stuttgart 3m Anfang bei 18. %okfc\^. b^
gönn in SngCanb eine (eibenfc^a^id^e SSeaction gegen ben fran;^ (SartenfKL SBife, 2orb Sat«
%m^f 9ope unb Vbbifon Iiatten fc^on bagegen getdmpft S)er eigentU^e Gc^öpfer ber neuen
Vartenfunll n>urbe ieboc^ ber SRaler SiOiam Jtent, weicher burc^ bie SLnlegung ber %ttA\6^m
9>arte ))on Sartton^oufe, Siaremont, Sffer unb9tou6l^am (1725—50) eine neue Stic^tung ber
Ckitenhinfi hervorrief, beren $rincip bie Sanbf<^aftlma(erei war unb bie fi(^ an bie bill^er ge«
brdu^lic^en formen nid^t im geringflen teerte, ^enf 6 G^flem erhielt inbeffen feine Vulbitbung
erft bun^ ben (Bdrtner Sromn (1750), ber bur^ bie Vntage ))onS9(en^eim ein ÜReifierfiutf ber
aai^a^menben Jtunfl lieferte unb bal SBefen ber fogenannten engt. (Sdrten eigentlid^ erfi fefl-
fUbe- 3^m folgten bann bie „^tofefforen ber Oartenfunfl'': G^enflone, Slafon, Slepton,
SB^otcH SRfon unb ^ilpin (1764— 90), unbi^reOegner: J^orace SBatpole (1780) unb
tti»Aale 9^/ n>el<^e 8e(tere bie munberlic^en (Sebdube mit fogenannten romantif^en Gcenen
Olli ben Odrten gu t)erbannen trachteten. 3n S>eutfd^lanb fanben bie engl. (Bdrten noc^ rafc^ere
«ufha|me o» bie franiSftf^en. SBi^elml^o^e bei ffaffel, färbte bei {)elmfiebt, SBörlit^ bei
Of ffau, S^orlottenburg bei Berfin, 6d^iti^o\)en in Boomen u. f. m. n»aren bie erfien unb be*
b€ittenbfbn beiartigen Anlagen. (Br6f tent^eiU aber n^aren aOe Sla^ia^mungen 93erf<^lec^te«
langen bei Oefi^maA, unb fc^on nac^ jmei 3a^tic^nben tf)at ein Sleformator 9loti^. S)iefer
trat auf in S. S. 8. ^irfc^felb, ^rofeffor ber |[flf|etit unb ^f)ilofo))f|ie in Jtiel, beffen t^ortref-
lIAe CSc^riften (1775—82) einen neuen 9Seg für bieSutöbung ber (Sartentunff eropeten.
8t «Kir beriSrunber bei beutf^enGtiM, einer glfidli^ienaSerbinbung bei alten unb neuen, unb
^t babun^ f<^on bal gtifte SBerbienft erworben. 3n 9van(rei4i artete ber t)on 1765 an einge-
fu^itf engl, etil in ben ^inefifd^en aul. 9irarbin, 9Rorel unb 3- 3- KoQjfeau tdmpften t^eo*
icfifc^ unb praftifc^ bun^ bie Snlage bei ^ccM t)on Srmenon))ine bagegen. S)ertae fd^rieb um
Mcfe Seit fein Sel^rgebi^t „Les jardins'^ Zrof aOei Snfhrengungen unb löblichen IRufiet
nmftc fid^ ieboc^ bie (Sartenfunfl nid^t e^er auf eine freie, anertennenlwert^e ^5^ ju ^ebeiv all
Ml eine neue, burc^gieifenbe Sfeform fiattgefunben ^atte. 2>ielmal ging biefelbe t)on Deutfd^-
Umb aul unb i^r Zrdger mar Subwig 6(feO (fpdter in ben Sbelflanb erhoben, geb. 1757 ju
flBelOutg in Staffau). Sr ifi ber CStifter bei neuen (Befc^madl in ber Oortenfunfi, »elc^ei
bnr4 natfirTu^e (Effecte bie getunflelten 9lad^bilbungen erfe^t. Unter ben grof artigflen Slnla^
gci^ bieCdeO t)on 1780—1820 aulfu^, ftnb bie ber&^mtefien: ber Sngtifi^e (Barten in
Ol&nd^en, »eichen (Sraf Slumfort begonnen ^atte, 6(^5nbuf(^ bei 9[fd^af enburg, Sirtenau an
ber Bergfhafle, SRonbiiou in ber Vfal) n.f.m. 9lo(^ bebeutenber unb großartiger aber wirfte bei
%k^ 9ficIler*9Rulfau, welchen man mol ^u ben größten (Bartenfun^lem ber neuem Seit re^«
nen fann. Seine pra(^ti»oOen Snlagen ju SRulfan unb Sraniff mie feine Schriften ftnb ble
bcpc Cd^ttle für OartentünfHer. Sieben i^m wirften V. bon S^alt in ^annober, fSet^^e in
Sfiffelboif, Senn^ in Berlin, CiebedE in Seipjig u. 9L für bie Sinf&^ntng gefunberSanbfc^afÜ-
Mifj^5nerung burc^ naturgemäße Sruppirungen unb ^rmohtfc^e SufammenfteOung. 3n Sng*
knb, »ofelbfl bie SlumenpartI (Pleasure-grounds) bie neuefte Stic^tung ber Oartentunfl be^
ttiifH^en, jeic^neten fid^ nadd^enipSRepton befonberl 9laf^ unb^^irton, berSrbaner bei Ar^«
ffatpalaflel, burd^ gelungene Anlagen aul; in jrantreid^ Biart; !^onin, Salof u.f.b». 3m flUt
gemeinen (le^t bie Sleuseit f|in1td^tti(^ großartiger Oartenunteme^mungen »ett ^intei bem wäß
gen Sd^r^unbeite ^uifidC unb ^t ffd^ meit me^r bem ptaftif^en Oaitenban, bei jRii|gM-
tciei (ttgemenbet 2Mefe Sultur, gewiß ned^ boi Begrunbung bei eigentlichen Vdkrbaul bfe
Cmd^iunglqttelle ber SDtenfc^^eit, mürbe im 9)tittelalter ^auptfdc^Uc^ bUR^ bie 4>oSdnbei ge*
pfbge mib gdmtgte burc^ Ite nac^ Snglanb, »ofelbft aber erfi 1805 bie eifle Soiteniaicgefell»
518 (Sättntt (8tiebri(^ t)on)
fc^aft gegrunbet koarb. 3n 6<^ott(anb etttflanb 1809 bie Caledonian horlicultural ^otAdL
toif^itnh in granfreic^ erft 1827 bie reic^botitte Sociötö d*liorticulture gegrünbet mutbc. 3i
2>eutf(^(anb bilbete {ic^ aU d(te|le®artenbaugefeaf(^aft ber ^omologifc^e Serein in tlltcnfcn|
1803. 3e(^t be|t(^t »ot fcbel Sanb unb jebe gcof ere Gtabt einen ®artenbau9eretn, tt>e((^
butc^ fd^cli^e fiSlumenau^jleOungen u. f. to. für ^cbung ber ®artencultur unb be< Dbftbral
toirft Unter ber überaus reichhaltigen ^orticu(turijlif(^en Siteratur t)erbienen folgenbe 6c^
ten ^er\)orge]^oben }U n)erben : fi3aco ))on Serulam, „Essay on gardens^' (Sonb. 1620)i Zc»
pU, „Upon thegardensofBpicurees"(2onb. 1685); C^enfione, ,,Unconnected thougtsM
landscape-gardening'' (Sonb. 1764); SRafon, „An essay on design in gardeuing'' (Eonk
1768); !EBt|ate(e9, ,|Obseryations on modern gardening'' (8onb. 1770);(E^amberl,,|
sertations on oriental gardening'^ (Sonb. 1772; beutfc^ ))on (Sn)a(b, (Sot^a 1775);
»Essays on the picturesque in gardening" (2onb. 1780); ^irfc^felb, „Snmertungen üiff
Sanb^dufer unb (Sartenfunfl^' (Spi. 1773); S)erfelbe, „Sf)eorie ber (8artentunfl'' (SBbt,
Spj. 1 775—80); SRorel, ,;L*art de distribuer ies jardins suivant Tusage des Chinois^' (^
1757); S)erfetbe, „Theorie des jardins etc/' (4)ar. 1776); (Birarbin, „De la coroposition
des paysages'' (^ar. 1777); 6iba, „Arte de giardini inglese'' (^lor. 1803); S>iebri4
„^anbbuc^ ber fronen (Bartenfunjl'' (®ief. 1815); ^inbemonte, „Suigiardini inglesi''(9tMi
1817); edtü, „SAttiit «ur bilbenben ®artenfunfl'' (ÜRunc^. ^S\S)\%\xl^^v^etUtS^ta§'
lau, „Vnbeutungen über Sanbf<^aft6ddrtnerei'' (Stuttg. 1834); S^alt, „Über ^o^eceSo*
tentunfl u. f. m/' (Stabe 1842); 2>on)ning, „Trealise ou the theory and pracUce of land-
scape-gardening" (4. SufL, Sonb. 1849); $et»o(b, „^Beitrage jur Sanbfc^aft^gdrtncreP
(SBeim. 1850) ; Sdger, ^/Sbeenmaga^in )ur ^med mdf igen Vnlage gefc^madöoUer ^aulgAp»
ten'' (SBeim. 1845); S)erfe(be, „SReic^enau ober bie Sanbe0t)errd^6nerung'' (Sp^. 1851);
Siebed, „S)ie bilbenbe Sartenfunfi in i^ren mobemen formen'' (Ep). 1851 fg.).
® artner (Snebri^i ^en), au^grjeic^neter beutfc^er SSaumeifier, »urbe 1792 )u JtüUca|
geboren, ))on too fein Sater, gteic^faM SBaunteifier, au^ ben jDienjlen be^ Aurfurfkn Cb»
men^ SEBence^tau^ 1804 in bairifd^e nac^ Stünc^en gegangen war, fobaf ber iunge O. o»
biefem Drte feiner fpdtem .^auptt^dtigteit feine erfte Su^bilbung für bie Sautunfl t^\iA
%n biefe fd^Ioffen ftc^ Steifen, 1812 nac^ ^arid, 1814 nac^ Italien, n)o ein ))ierid^riger <ttf>
entf)alt bem eifrigfien Stubium be^ S(tertf)um< gewtbmet mürbe. 9iH Stuckt bat>on erfd^
nen (1819) bie „9[nft(i)ten ber am meijlen erhaltenen SRonumente @ici(ien6, Eit^ogtop^
mit. erldutembem Ztj^t". 9lad^bem er auc^ Snglanb befuc^t, mürbe er 1820 auf ben &^
fht^ ber Srd^tteftur an ber münc^ener Sfabemie berufen. Saib reiften jtc^ biefer Z^
tigteit au(^ praftifc^e Aufgaben an. Sr fleUte bad 3fartf)or, meiere« Sinfhirj bro^te, unter 3^*
grunbetegung ber urfprüngUd)en ^orm mieber ^er. 9Rit ^etnric^ «l^ef betrieb er bie Srg£n)ttiis
unb Stefiauration ber ®(a6fenf[er be^ regen^burgeriDom^, mobei er Da^Sec^nif^e leitete. Dkft
(entere Arbeit bemog Jtonig Eubmig ^ur Srric^tung einer eigenen Slnfiatt f&r Sladmatereir M>
bei ®., ber bereit! feit 1822 bem artiflifc^en ämeige ber ^or^eaanmanufactur ))orftanb, bie 2»
tung fdmmtlic^er fomol ted^nifc^er aU abminifhratioer arbeiten anheimfiel 9la(^ fBoOenbuBg
be! 3f<ti^^or! mürbe tf)m ber Sau ber Submig^ürc^e }u SDtitnc^en übertragen, me((^ er im
mittelaUerltc^-itaL @ti( ))on meifem Jtaüflein au^fu^rte. 9(uf erbem übernahm (B. brt Vulfttl*
rung ber Eubmig^fhafe in SRün^en (f. b.) nod^ folgenbe Sauten: bie Sibfiot^et (von ISSi
—42), ba! Srmbentnflttut (1833—36); bie Unit)erfitdt unb ba! gegenüberüegenbe OeorgUi-
num (1835—40), mel(i)e beiben SBaumerfe burd^ ba$ 3uru<f treten ber ^auptfrontcn einen
9(a| am 9(u6gang ber ^rac^tflrafe bitben, ber burc^ }mei SBrunnen ^tx^ittt ifl, bie ebenfoül
nac^ ®.'« (gntmurf au«gefül)rt morben flnb. gerner ba! ©amenpift ®ta.««nna (1836—
39), ba« grduleinergiebung^inftitut, bie ealinenabminifbration (1838—42), enbUd^ oU
Kbfc^tuf ber Strafe nac^ ber einen Seite gu bie gclb^erml^aae (1840 — 45), eine offaK^
nac^ bem !Borbilbe ber Soggia be' San^i in glorenj erbaute Sogen^alle, meiere ber JtüafUer fete
Siebling^ünb (u nennen pflegte. 3mtftf)en biefe arbeiten fiel 1839 eine Steife na^ fifo, 9lcA-
pel unb ^]>a(ermo, mp ®. für bie 9[n(age eine! neuen griebi)of! }U SRunc^en bie ita(. Aird^^ofie
in 9lugenf(i)ein na^m. Diefe neue Slu^efldtte mürbe 1842 begonnen. Sie ^at eine von iimf
Jtuppetn ubenootbte SBor^aQe unb jmei ^of)e Singdnge mit Statuen; bie umgebenben 9Rauess
l^aben nac^ innen offene Srfaben. 3m 3* 1843 mtrbe ber (Brunbflein jum Siege6t^or gelegt
meiere! bie Submig!fhaf e nad^ ber anbern Seite V" fc^Heft 9[uf er biefen in SRunc^en auf«
geführten Sauten förberte ber unermitbUcbe Jtünf Jer au(^ anbermdrt! Sebeutenbe!. 3» 3»
1840 ging er mit einem großen (Befolge i9on Sauteuten unb SRalem nac^ Vt^en, um h$ß '
<Bartiter (itarf S^rifKan) ®art^e 519
\tXbft ben nac^ feinem (fotwurfe erbauten fönigC ^ola^ )u ))oUenben, wetc^e^ in bec pro^
HÜfUn ffielfe gefc^af^. gfrti^et ^atte er ben Surfaal unb bie 93runnenbeba<^un0 in Aif
fiiioen au<0efü^rt (1853—38). 3n ätttau baute er bai 9lat^^au6'» in Samberg reflatt»
rtcte er ben S)onu 3ni 3- 1842 toatb bie 0efreiunde^aOe )u Ae^l^eim, im^^^te barouf
ba§ pomipcianifc^e S^avti in ber 9lä^t bU fonigL 6(i)lojfef ^u Sf^affenburg begonnen.
Jene ifl eine Stotunbe im altitaL eti(, mit einer Jtuppel übertDoIbt unb t)on einem offenen
Bogenganfl umgebeU; welcher ein ^olpgon Don 18 e<fen bilbet. 3n feine letzten Sebenf«
lüSftt f äUt bie (Srbauung einer protef^. Jtir^e )u JKAingen in ipifantfc^em 6ti(; bie SRefiauration
H$ 2>oml (u 6peier unb bie (Errichtung bei mitteMbac^er 9)alaflel ju SRunc^en. SRitten in
feinen arbeiten unb Sntmürfen flarb ®. plotUc^ am S^lagflulfe 21. %pri( 184 V. St\)\^üm
Bmfte iMen)e, bal Giegelt^or SReffger DoUenben. ®. vertritt in feinem 6tU bieSRei aijfance bei
BÜttelaUerl unb (mar in feinen romanifc^enSonfhnictionln^eifen unb formen. Seine Sebdube
^oben ein gemeinfcl^aftH^iel ®epräge. 2)er Stunbbogen mit feinen Sonfequenjen ^irrfc^t barin
9or. 9laäf feiner StuAe^r aul ®rie(^entanb »ar 9. f^ion (um finigl Dberbaurat^ ernannt
»orten; bei bem Abgänge t)on Comeliul aul SRünc^en würbe er2)irector ber Sfabemie ber
Cünfie. 9lu(H(^e Steformen, (weAndßige duferKc^e Snorbnungen geic^inen feine Senvaltung
m$. SRitgfiebfc^aft t>on Sfabemien, ein^eimifc^e unb frembe Drben, bie 2)octorn)iirbe t)on
to ttniDerfitdt (Erlangen n>aren bie S^renbe^eigungen, bie feiner rafllofen 2:i)dtigteit }u2^ei(
rDorben. Son df^atatttt toax ®. lebenbig, entfc^loffen, fefl unb unter Umjldnben leibenf^iaft«
[ii6, «orforgli^i aber gegen feine Untergebenen. 3m Umgang geigte er fic^ t)on unDermufllic^er
^ritcrfeit unb einer gen)i{fen 2)erb^eit M SulbruA.
®&rhtet (Jtarl (S^rifHan), Dielfac^i Derbient um bie beutfc^e ^oejie, geb. 24. 9lot). 1712 (it
frclberg, »o fein Sater $oflmeifter unb Kaufmann war, bilbete ftc^ auf ber prftenfc^nte )tt
Reifen unb ffubirte in Seip^ig, wo i^n gemeinfc^aftlic^e Siebe ju ben fronen 9Bi{fenf(^aften
Biit 0enert unb Stabener Derbanb. 3n feinel^eunbeeCc^wabeSeitfc^rift, „SelufKgungen bei
Berflanbel unb SBi^el^ tief er bie firftlinge feiner Stufe brudcn, bie ju ben bef^en ®ebi<^ten
biefct CSommlung gehören. Unter ber Sufjtc^t ®ottf4ieb*l arbeitete er an ber Überfe(ung bei
B«9(eT4eii ,;SB6rterbu((" (4Sbe., Sp}. 1741—44), aucft überfe(te er einige Sdnbe t)on
RoBin'l „(Bef^ic^te'^ (13 Sbe., Drelb. 1738—48). Gpdter trennte er fic^ \)on Sottfc^eb unb
Uffm 9ti<^tung unb Dereinigte ftc^ mitSramer, Schlegel unbStabener, benen fpdter noc^ Sbert,
Bifefe, 3a<^arid, SeOert, Jt. 9L ®c^mib, Jtloi^fiocl u. 9,. beitraten, }ur ^erau^gabe ber auA
j6tem\\ift S3eitrdge^' genannten ,,9leuen Seitrdge jum Vergnügen bei Serfianbel unb SBi(er
^Bcem. 1 745—48), meldte aOgemeinel Vluffe^en erregten. SEBenn ®. \>on ben meijlen feinem
Sremibe in bet Sfolge an fd^riftflellerifd^em SRu^m ubertroffen mürbe, fo \^attt er in fener Sil-
bnigl^obe bal SSerbienfi, bun^ Urt^eil unb SRat^ me^re brrfelben geleitet unb ermuntert }U
^cAoL 3m 3* 1745 ging er all Sfüf)rer zweier {ungen (Brafen nac^ SraunfdiWeig, wo er 1747
M 9refeflbr ber Serebtfamteit unb Sittenlehre am CoOegium (Earolinum angefiellt würbe.
ttnobUf^ mit feinen Seruflarbetten befd^dftigt, jumat bei feiner Strenge gegen {!c^ felbfl, war
d tii(^t möflH((, baf er ein fruchtbarer Sd[^ri^eller werben tonnte. (Er ftarb ju Sraunfc^weig
14. gebr. 1791. (Einige feiner X^eaterfiude, ». S. „2)ie geprüfte Zreue'' (»raunfc^w. 1768)
imb „tüi f4|6ne Stofette^' (ip^. 1782), jtnb rnc^t o^ne Serbienfl.
Okme ((S^fKan), einer ber würbigfien 2>enter unb Sc^riftfletter bei 18. 3al)ri)., geb. ju
BteMott 7. San. 1742, ber So^n einel ^drberl, würbe na^ bem frühen Sobe feinel Saterl
»on feiner trefflichen SRutter aufl gewi{fenf)aftef[e erlogen unb für bie Sf^eologie beflimmt^
^ et iebüc^ wegen Jtorperfd^wdc^e entfagte, um auf ber Unioerfttdt ju ^franffurt an ber Dber
ratet Saumgarten ^^ilofop^ie ^u flubiren. S)a aber 8e(terer balb ftarb, fo ging er nac^ ^aOe,
befleifigte ft^l ^ier ber ^at\)tmat\l unb fiubirte bann nod^ eine geraume Seit in Seipj^ig, wo na«
muntüäf OeOert unb 9Beife feine greunbe würben. 9lac^ Sellert'iXobe würbe er 1769 an bef-
Ten SfeOe auferorbentlic^er $rofe{for ber $i^ilofop^ie gu Seipjig; allein feine fc^wdc^lic^e ®e«
Sr^bene unb Schone'' (Sliga 1 773) u. f. w., t^eill burc^ eigene Slb^anblungenin ber p^itofop^l-
r^enSBelt immer befannter gemacfft ^atte, würbe er burc^ griebric^ IL, ber i^nj^uftc^fommenllef,
)tt einer ttberfe(ung Don (Sicero'l Schrift „Son ben 9fli(^ten'' (4 Sbe. ; 6. «ufl., Srell. 1819)
nifiiefobert, bie er 1779 in (Sl^arlottenburg begann, aber burdj^ Jtrdnflid^teit abgel^alten, erft
1788 DoOenbete. 3n ben (e|ten %cX)xm feinel Sebenl litt er Diel an ^9po(^onbrie unb 9lerDen-
520 ®aö 9aihtUn^tnnfi
f(^n>a(^c> mürbe ctiblic^ ))om (Bejtc^t^freM befallen unb {iatb 1. tkt. 1798. <B. toat ein 9tan
»en fe^c nebendmurbtflem S^caftev, aeflimmt für ben (Benuf ber^eunbfc^aft unb OefeOigMi
fl[(d ^l^Uofop^ fjai er |t(^ nic^t burc^ ttefftnnige Unterfuc^ungen unb neue Sntbecfungcn ote
ttmflejlaltunsen, n>o( aber burc^ feine Semertungen unb wo^Igefdaige OarfteUung aulgeiffd^
ttet. Geine ^i^tlofop^ie mar me^r 2ebenep^ilofop^ie, aber im eb(em Sinne bei SBortl; frin
6<^reibart tlax, einfaA unb ebeL Unter feinen Schriften ftnb befonberl aultujeic^nen feine Vb>
^nblungen „Über bte Serbinbung bet SRoral mit ber ^oUtif' (SrelL 1788)) „Ubec bcs C^
lotter ber Säuern unb if)r SSer^dltnif gegen ben (Sutlfyerm unb bte Steglerung^' (StelL 178li
2. «ufL, 1796)5 „Über (Befettfc^aft unb CtnfamWt" (2 Bbe^ »re«U 1 797—1800) j bie „Be>
fuc^e über ))erf^iebene (Segenjldnbe aul ber SRoral, SUeratur unb bem gefeOfc^aftnil^en ScbeH*
(5 fiSbe.; 1792—1802) unb bie „^ftagmente jur Sc^Uberung bei (Seifiel, S^aroCtcd unbbct
Redterung gfrtebri^*! IL'' (2 Sbe., SrelL 1798)5 ))erbienfh>ott ftnb ntc^t minber feine ab»
fe^ung \>on ^a^ie^'l „(Srunbfdfe ber SRoral unb ^oMV (2 Sbe., Sp}. 1787) nnb tMüfi
„ttnterfuc^ungen über bie Statur unbUrfac^e bel9lattona(rei(^t^uml" (4 JBbe., SrelL 1 794-
96» 2. %uf!., 1799) unb bte nac^ feinem Zobe erfc^ienene Uberfe(un0 ber „St^iF' (SSbc,
SrelL 1799—1801) unb ber „^uMV (2 Sbe., SreK. 1799—1802) bei «rifletclcl. tUm
Briefe an 3Betfe unb SoDibfer gaben SRanfo unb Gc^neiber (2 ßbt., SrelL 1803—4) n»
bie Srtefe an feine SRutter SL 9L SReniel (SrelL 1830) i^eraul.
9ai bejeid^net ie(t fol^e elaflifc^e g^ufftgteiten, mel^e aucft bei etmal grSfemi Dcutf unb
* nid^t i^u flarfer (Smiebrigung ber S£emperatur noc^ i^ren (uftförmtgen äuflanb begatten, rtOiF
renb bteientgen etaflifd^en S^ufftgtelten, welche unter ben angeführten Umjldnben i^tcn taftfi^
migen 3uf!anb fe^r (cic^t t)erHeren unb gu einer S^ufftg^it ))erbi(^tet werben, mit be» K#
men ber 2)dmpfe belegt werben. S)ie (Brenne }n>tf(^en ®afen unb S>dmpfen ifl atfo bn^
aul unbeftimmt 2)ie meiften Oalarten (äffen ftc^ ubrigenl bun^ Snwenbund einet fMm
2)ru(tl unb tiefer Sriaitung ju einer Stufi^d^tit ))erbt<^ten, unb nur wenige , »ic ber CSm»
ftof^ ber ffiafferfioff, ber Ctidfloff, bal Jto^ienoic^bgal, bal Cttcloin^bgal f^abm Ml Ml
felbj! ben ftdrtflen 2>ruclen unb (SrtaUungen SBiberfianb geteiflet unb i^ren (uftficmigen S»
ftanb un))erdnbert er^Uen*» boc^ ifl el fe|r »a^rfd^einlic^, baf au(^ fie burc^ noc^ »ritfcio»
jtdrtten Dcud unb SrlaUung enb(i<^ ju einer S^ufligfeit ft<^ werben Mrbid^ten (äffen. Wkt^
giaubte man früher, fei von eineriei Vrt unb Statur» erft feit berSRitte bei 18.3ai^t^. ftng »■
an [xif gu überjeugen, baf el unter ben (uftformigen ^ufftgteiten ebenfo wefenttii^ imf^lMeat
gebe ad unter ben tropfbaren SfUtfftgfriten. 3ebel dai ^at ein t^m eigenel QernicH ^^
$nb bie Oafe ^infi(^t(t4 i^rel 9ewi(^tl fe^r ))erf(^ieben, jeboc^ inigefammt me^re J^unbectml
leichter all 9Baffer. 9Sit Oalarten ftnb bur Aft<^tig, bie meiften au<^ fatbiol nnb bo^ fUHt
onberl ftc^tbar, a(l wenn fte in S(afengefla(t bitrc^ tropfbare Sf (ufftgfetten entweid^eiu tkt 1)14'
tigfeit ber (Bafe ifl fe^r na^e bemDruAe, unter weichem fte fi^en, bei ubrigenl g(eit^en Onpl»
ben proportionai (SRariotte'fc^el Oefeb); unb aUt 9afe werben bei einer(ei SrndmoMg, ntti
ubrigenl g(ei(l^en Umfldnben, um beinaj^e g(ei(^e Z^et(e i^rel anfingßd^en Katiml aiilj|ebe|K
g. S. bie atmofp^drifc^e Suf^ bei Orwarmung oon bem Stoflpunfte bil jum QKcbcymifte bei
ffiafferl um O^aub belienigenSlaumI, ben fte beiberSEemperaturbel9rof[puttftleimia|^ CSc^
t)ie(e (Baiarten werben oom 9Baffer unb oon anbem9(iifftg(eiten oerf<^(u(lt5 auil^ «ob bccOlc»
pdAe fefter JtSrper werben bie Oalarten angezogen unb o^ fe^r feft guru<lge^alten. (CL Snft)
®aMe(ett9tnng nennt man bie %tt, Strafen unb Oebdube mitted ber brennbar« Ooft^
|auptfd(^(i(^ bei Jto^(enwafferftoffgafel, gu htkuä^itn, we(c^e aul Serfe^nng oon efrinb^
ober anbem brennbaren Jtorpem burc^ ^i|e entfielen. Sc^on feit 9nbe bei 18. 3^^ «^
ten bie S^emifer barauf aufinertfam, bafi el oorti^eid^aft fein muffe, bal bei ber Sftlo|bm| ber
Srennmateriafien ))er(oren gel^nbe geto^(te SBa^erftof gal no<^ weiter gu benu(en. fto^b«
Oturboc^ 1798 oerfu<^t ^tte, aul Zorf unb Oteinfo^ien brennbarel Oal gu benita^ m^fit
«unoc^fl 2ampabiul (f.b.) feine bielfaUjtgen Sbeen in feiner „{)uttenbinbe'' (06ft I80f) b^
bnnt, unb i^m folgte in granfreic^ 2ebon. 2e(terer entwiciette bal Oal für bie oon Vfm ecfnn'
bene Z^ermolampe aul {)olg. Da aber ^iergu eine grof e SRaffe $otg nit^ig moc, on^btl
^olggal nur fc^wac^ leuchtet, fo tam bal 2ebon*f<ii^e SittfOfttn gu feiner Vnwenbung. 9ä
1810 fing man in Gnglanb an, ftt^ ber 6teinfo^(en gu biefer Oalentwicfelung aOgemeöiecili
bcbienen, nnb f<^on im folgenben 3a^re würben in Sonbon eingelne Jtaufldben mb Chnfci
mittett Oal erleuchtet) gteic^geitig mad^H Sompabiul in greiberg Serfuc^e in ber OtiuMt
Icucj^tung mit Oal. 3ni Orof en würbe bie Oalbetenc^tung in Onglanb guerfi Mn eltteiRfic#
ften angewenbe^ 9lamenl SBinger, bet fic^ aber bort X. Sinfor nanntt St fHfkeCc bte
9athtltu^tnnfi 531
imb CoafdefcUf<^aft in Sonbon unb in Stanfreic^ bie crflc Oa^conipaonie unb flatb )u 9ari<
II. SRai 1830. S)cc grofe gfortfc^ritt bet (Sngldnbec in Setdleid^ung mit bec aScrfa^ntnalart
Mn Eampabiu^ unb 2cbon beftanb borin, baf fic bat mtxoxititt ®a«, e^e t€ ^ttbxamt mürbe,
In eigenen gvofen Se^ättern fammelten unb e6 von biefen au« aOmdUs ableiteten, ftatt baf bie
Settern biefe« 9ai, fomie el attmdüg entwilelt würbe, fogieid^ au ^ttbxatxi^tn beabjtc^tigten.
S^on 1815 »or ein großer Z^eil ber Strafen unb t>oriU9H(^(len Oebdube 8onbon6 unb an«
berer engt. Ctdbte mit bem Cteintol^lengafe erleuchtet, morauf 1816 in bemtönigLlLmalgamir-
»crte bei S^eiberg burc^ Sampabiu« unb 1817 im 9)o(9te^nir(l^en Snfiitut in SEBien burd^
^fiud^ü bie Gasbeleuchtung eingeführt würbe, meiere mi^f^tt auc^ in ben metflen gröf em Ctdb«
tcn gronfceic^d unb S)eutr(^(anb6 Eingang fanb. 9lament(icl^ be{lef)t 6trafenbeleuc^tung
bw4 (Sa« in ^annot)er feit 182G, Serlin feit 1828, SBien feit 1840, Eeipjig feit 1840,
Ci(n feit 1841 u. f. n>. Seit ber erflen Srftnbung ^at man ni^t allein bie 9)tet^oben ber Gr-
icugung, Steinigung unb gortleitung be« Seuc^tgafe« manni<^fad^ oerbeffert, fonbem aud^ eine
SRenge anberer SRaterialten jur Srjeugung be« (Bafe« in (Bebrauc^ ge&ogen. 2>ie .^auptmate«
viaUen tur Seuc^tgaSer^eugung ftnb gegenwdrtig 6teinf o^len, namentli^ burc^ SRurbpc^ unb
■ccam eingeführt unb in (Snglanb unb 2)eutf^Ianb faß auefc^lieflidj^ angemenbet; Dl ober
Z^ran, burc^ SCai(or unb SRartineau eingeführt unb nur an einjelnen Orten in Snwenbung,
). 8. in Biverpool unb Jtöln ; J^arg, entmeber für fic^i ober in ilienol gelöß, unb $e(^ol, bur^
C^cusffenot, SRatt^ieu, Sanr^ unb SoScar^ in ^ari«, burc^ Gc^mari in (Schweben, burd^ löoß
aicO in (Sngtanb unb bur<^ Srocc^i in Antwerpen prattifc^ angeroenbet ; 2!orf, früher fc^on t)on
fltnrboc^ gebraucht, neuerbing« burc^ ÜRoUerat n>ieber ^tc^ix^i. ^ieran fc^lieft jl^ bie Srfin«
bung be« fogenannten 9Ba{fergafe< ))on Gelligue in 9)aril (1837), meU^e« einige Sa^re lang
«id fbtffe^ machte, balb aber wieber ))erf(^oUen ifL
Die OaSfabrtlation felbß }erfdat in brei 9lbf<^nitte, in bie (Erzeugung be< ®afel, bie Slei-
ttlgung unb bie gortleitung |u ben Brennern. 9li(^t aber aOe Cteinlo^len ftnb jur Va««
fhMfation glei<^ geeignet *> am geeignetßen ftnb bie fogenannten JBadfe^len, unb unter bie«
fen Me »5gli(^fi fd^wefelfreien. £ie iwedbienlic^fk aller bef annten Jtof)lenforten ift bie engt
Gandle-coal, bie auc^ in Serlin gebraucht wirb, wd^renb Dredben unb Seipjig mit fdc|f.
CMrinfo^len oerforgt werben. SRan ^erfebt bie Cteinto^len in liegenben eifemen ober t^ö«
ncmen Cplinbem ((Batotorten), weU^e bur<^ 2De<fel luf^ic^t gefc^loffen {tnb, bunl^ bie
Untere Dffhung gefällt werben, an ber Dorbem aber mit einer fenfre^t aufwarte fleigenben
tofH|ning6roi^re ))erfe^en unb i^u brei ober fünf über einer gemeinfc^afllid^en ^^erung
bi ben iSM^ftn fo eingelagert {!nb, baf bat auf bem Slofte ange^ünbete ffeuer fie aOfeitig
mnfbielcn unb in 0tot^glii^^i(e oei^eben tann. (Ein gang anbereS ifl baJt fBerfa^ren , um
«al t)l Oa< gu bereiten, ba man biefe« nic^t unmittelbar in ben {Retorten ereilen tann.
9>4 ^icv wenbet man Sietorten an, brin^ aber in biefelben nur Keingefc^lagene <Soaf6 unb
Uft nwi, wd^renb biefe glu^enb ftnb, ba< Dl ant einem Steferooir, beffen Vu^^f genau regu«
Ort iDcrben fann, fertwd^renb in bünnem Strahle in bie S^etorte flief en, wo tt gerfe(t wirb.
tJUimnbbar (tnb ubrigen6 aOe fetten £)le ))on ^inreic^enb niebrigem 9ceife, felbfl folc^e, welche
fUt iDegen i^re€ wibrigen (Berud^6 nic^t in Sampen brennen laffen. Huf faß glei^ie Vrt wirb
mt bem ^arge verfahren, wel<^ee man in einem befonbem Slefimeir entweber in Jtienöl auf«
Iftft» ober am^ für ft^ in einem Jteffel fc^milgt unb bann allmdlig auf eine in ber Stetorte be-
fMli^e Sage glu^enber deaH ober Slec^fiude fTtef en Idf t. Zorf wirb be^anbelt wie etein«
teilen, 9e^oI, Sl^eerol unb Srbol wie Ol.
2>U yrebucte biefer 9>roceffe verfallen in ben feilen gtüdflanb, welcher in ber Sletorte bleibt,
sab in bie entweid^enben S)dmpfe unb (Bafe. 9lur bei ber Jto^lenga^fabritation iß ber 9lu(f-
^mb brand^bar -> er beße^t in (Soatt t)on einem ni<^t t)iel geringem Sert^e all bie angewenbe«
HR Ctrinfe^len, unb hierin liegt ein ni^it unbebeutenber Oort^eil ber Gteinto^len aM (Erleuc^«
tmigimaterial. SBal bagegen bie bampf« unb galformigen 9robucte anlangt, fo ßnb biefe bei
ben Ctfinto^len, welche ßeti Gt^wefel unb 6tidßoff enthalten, am complidrteßcn *» ße beßeben
Mfcc Jto^lenwajferßoff, beffen SRenge gegen (Enbe ber S^U^ung abnimmt unb im SRittel un«
tejpJE^r 10 ^rocent ber Jto^len betrdgt, aul Jto^lenop^bgal, SBafferßoffgal unb Gtidßof ga< }
ferner aul Jto^lenfdure, Sd^wefelwafferßoffgal, SBafferbampf, Vmmoniat unb Z^eerol. 2>iefe
ieimn Seßanbt^eile abguf^eiben, laf t man bal (Bai }unddSifl in einen cqlinbrifc^en, oberhalb
ler Solretorten beßnbli^en l^origontalen fBe^dlter t)on oben eintreten > ^ier conbenßrt ß(^ b^
tM 9ie( Speers biefer ßief t burc^ unterhalb angebrachte Slöl^ren in bie fogenannte (Rfleme ob
anb bilbet ein nn|barel Stebenyrobucf^ bol Ool aber tritt nun in einen ben itü^bq^oraten bet
522 ®aiUUtx^tnni
SSranntweinbtennereien d^nfM^en SLpparat, ben fogenannten Conbenfator, »o e^ bic oßgni
Z^eik ))oIlcnb6 abfeft, au<^ mit i^nen einen S^eil M Smmontaf^. Um aber bie Jtot^Unfbn^
»elc^e ni(6t brennt, unb ba^ 6(^n)efeln>a{ferflof gad, totii)ti übel riecht, auc^ beim Serbremrai
aXetaU angreifenbe ^robucte entn)i<f elt, )u entfernen, (df t man ba6 (Ba6 nod^ burc^ ben Stcink
gung^apparat, einen mit Jtalhnitc^, n)eld^e burc^ einen 9Re(^aniömu6 flet^ umgerührt wirb, g^
f&Uten Mafien, fheic^en. 9m^ biefem tritt nun enbüc^ ein ®a« au^, »etd^e« 60—70 ^toccnl
etgentUc^ed Eeuc^tga^, im Übrigen bie brei anbern nod^ em)d^nten ®a[e unb n)o( flet« no^ V»
t^eite ))on Vmmoniaf unb @c^mefe(n)a|Terfloff entölt. 2)ie mit Smmoniat gefc^todngcrtci
fpufiigfeiten ber 9leinigung6apparate ftnb ebenfalls ein nut^bare^ Slebenprobuct. SDa« gciN-
fc^ene ®ad betrdgt meifl 6—9000 Jtubitfuf per Sonne (20 engt. Sentner) Aorten, m*
eine Sa^flamme t)eriet)rt bat>on in ber Stunbe gen)ö^nli(^ 4 — 5 Jtubitfttf . 2)a6 til^ai Ifi
bebeutenb reiner ))on 6(^n)efeIn)a{ferfloff unb Smmoniaf a(6 ba^ Jto^Ienga^ unb »itb nk
Sßeglaffung be^ Jtatfapparat^, n^eld^er i)ier nid^t not^ig erfc^eint, im SlQgemetnen ebenfo ger»
nigt Sin ^ier erfcbeinenbed ^robuct {tnb fluchtige S^tfduren *, bagegen |tnb bie 9lebenprobiidf
^ier nij^t \o nufebar aH bei @teintoi)Un. Sin ^funb 9tüb5( liefert ungefd^r 32 Jtubtf^tf Soi
Sa^ Dlgae enttt)i<felt bei feiner SSerbrennung nac^ UmfLdnben 1 Vi— 3 mal fot>iel Sic^t M bd
Jto^lenga6. 93ei Slnn^enbung \)on ^ar^ gen)innt man aU 9lebenprobucte bei ber i»orlänf^
e(^mct)ung be< ^ar je6 einige tec^nifc^ ^u Sirnifl u. f. n>. ann>enbbare Sie. Da« (Sa6 ift anfe»
orbentli^ rein, bebarf eigentlich nur ber %bn>af(^ung mit Saffer unb fe(t bei ber SonbenfotiM
nur etn)ad Srengol unb 9lap^tf)alin ah. Sin ^funb gcn^o^nlid^e« %\6^ttnf)an liefert 26 M»
bitfitfl. ^ec^ol, welche« auc^ ein fe^r reine« ®a« liefett, gibt auf« 9funb ungefd^r 40 AM"
fuf, unb ba« ^ed^olga« leud^tet 1 V« mal fo flarf al« Steinfol)lenga«.
^at man ba« ®a« fertig unb rein, fo ^anbelt e« ftc^ barum, baffelbe an bie \>erf(^icb<Mi
Drte, tt)o e« brennen foll, (u t>ertf)eilen. 2)iefer 93ertf)eilung muf eine Snfammlung Dor^erge*
^en. S)agu bienen bie (Safometet, grof e, 20—30000 Jtubitfitf faffenbe, umgeflur&t in eine«
9Ba{ferbef)dlter ftef)enbe eifeme Jtaflen, n)el(^e, um i^re Schwere tttoai )u balanciren, nMM
eine« ®egengen)i(^t« aufgefangen |inb. Unter biefe flromt ba« ®a« ein unb ^ebtfte in bie ^i|^
inbem e« |i(^ über bem Sffiaffer anfammelt. SEBirb nun ba« 9[u«flu$rof)r geöffnet, fo fbomt el
natürlich mit einer ®en)alt au«, mli^t ))on ber 6c^n)ere be« ®afometer« ab^ngt, fomitbm^
ba« ®egengen)i(6t regulirt »erben fann. S)ie$auptau«flufr6l)re t^eilt fid^, unter ber Grbe an*
gelangt, »ieber in ^totx%t unb fo fort nac^ bem Seburfnif \ in bie unter bem SSoben Uegenbci
Sto^ren n)erben bann bie engem ju ben Srennem fü^renben 9lol)ren eingefeft. SDie i^oufl*
röhren ftnb am }n)e(tmdfigflen ))on Sifen, bie Stebenrö^ren ber Siegfamfeit n}egen von Blcii
man legt {te in eine ))or Stoß fc^üt^enbe Ziefe unb, um SBafferanfammlungen i^u toermeibei^
burc^au« ^ori^ontal. Die Srenner ftnb 9Runbftü<f e, meiere burc^ feine Durchbohrungen bol
®a« au«flromen laffen, n^enn ber unterhalb angebrachte ^alyn geöffnet wirb; ein einfache« £o4
gibt eine einfache flamme, n)a« aber feiten ifl; meifl »enbet man 3 — 5 fdc^erartig vereinigte
flammen (^lebermau«brenner) (u ben Gtraflenbeleuc^tungen, in verfc^loffenen Stdumen ober
frei«förmig gefteUte, eine c^tinbrifc^ gefc^loffene flamme erjeugenbe Boeder (9lrganb*fc^e Bren-
ner) an. ^Oe Srenner muffen mit J^d^nen |ur Suf()ebung unb Slegutirung be« 9u«firömenf
verfemen fein. Um bei Snn)enbung be« Safe« jur Beleuchtung von .^dufem feine Differenjen
»egen ber Senfumtion unb be« Steife« (u traben, ifl e« am jmeifmdf igflen, ben 9tei« nU^
nac^ ber Sa^l ber gft^^mmen, fonbem nac^ bem Jtubitfuf ®a« )u normiren, bie (Sonfumtion aber
baburc^ gu controliren, baf man ba« ®a« au« ber ^auptrol)re burc^ einen ®a«meffer in bo«
^au« flromen Idf t Sin fold^er Oa«meffet befielet au« einem Se^dlter von ber Sintic^tmigf
baf er ober ein Z^eil in i^m ftc^ bei 9[u«tritt ober Sintritt einer gen)iffen SRenge von Oa« nm
einen beflimmten Zf)eit bre^t. Die 3af)t ber Drel^ungen n)irb burc^ ein 3eigem)erf angegeben')
bo« ®an)e aber ifl mit einem nt» ber Benoaltung jugdnglic^en ®ef^dufe umgeben. Sine fb
^du«lic^e ®a«beleucl^tung bem Snfd^eine nac^ ^oc^fl ^mecf mdßige SRet^obe ifl bie, bal 9ü§ani
bem ®afometer in ®efdf e fhomen ju laffen, mit ^ulfe von DrudEpumpen ju vettic^ten onb fo
in bie ^dufer {u fc^affen (Sragbare« ®a«). Diefe (Befdße bringt man entn)eber, wo nur ärn
ober ein paar flammen )u verforgen ftnb, unmittelbar mit ben 9l6l)ren in S3erbinbung ; nivefr
mdfliger ifl e« aber, fte in einen fleinem ®afometer ^u entleeren, vonn>elcf)emau« bann bteBfv
t^Mung flattftnbet. 2lnbeffen ^at n)eber ba« eine nocf) ba« anbere Berfal^ren iematt hgriMM
eine bauembe Knwenbung gefunben } benn überall, tt)o ®a«(ic^t gefucbt ifl, tritt fe^r balb beffii
Benulung in fold^em Umfange ein, baf ein eigener ®a«apparat im «^aufe felbfl ftd^ (o^nt, ob«
bie ®a«letntng einer entferntem Vnfialt ba^in geführt merben fann.
(Saicogne (Bafmbi
)||tte (Vasconia), eine e^emaUge frati}. Eanbfc^aft, erhielt t^rett 9lameii t^en bw
. b.), welche, in ber ÜRitte be6 6. 3d^t^. t)on ben SSeflgptl^en a\xi i^ren 9Bo^|cii
»^ange bec ^prendcn t>erbcändt, ftc^ in bem fnt^em c5m. SStfhict Slooempopulento,
tmStlantifd^enScean, ber (Saronne unb ben SEBeflpfrenaen, niebetUefen. 6ie begriff
cap^ifc^en Sinne nur bie armen, groftent^eil^ fanbigen unb fumpftgen Sinbc^en
^alojfe, ÜRarfan, Slbret, Sanbe« unb ba< eigentK^e fdMmlanb nebft Slaoarra unb
\ bpnaflifc^en Sinne aber auc^ bie t^eitt flebirgigen, t^ei(< ebenen unb fatc^tbaren
en SSigorre, Somminge6, Sonferan«, Srmagnac, Conbomoi6 unb (Sabarban, a(fo bie
)epart. £anbe6, Sber*$9renden, (&tti, fomie ben [üblichen S^eil t)on Dber«Oaronne,
onne unb £ot«(8aronne. 3m 3- 602 unterwarfen fic^ bie(8a6cogner nac^ ^artnacfiger
r ben Raufen. Sie »urben nun unter Suflt^t ber «^erioge t)on Squitanien gebellt;
balb fic^ unabf)dngig t>on ber Jtrone ju machen touf ten, bi6 fte Jtonig $ipin unb fpä^
®r. beilegte. Se(terer gab in SEBelf L unb bejfen 9lac^fofgem ber ®a<cogne eigene,
irolingifc^en S^eilreic^e SLquitanten abhängige {^erjoge, »elc^e, ben flet^ »ieber auf«
alttfc^en ^eii)eit«|tnn ju i^rem SSort^eil benufeenb, n>ieber^otte Serfuc^e machten,
3oc^ abiufd)ütte(n. S)ur(^ ba6 Su^fterben biefe6 t)o(f^t^ümli(^en{)errf(^ergefc^(e(^tl
amen bie (Ba^cogner i 054 »ieberum an ®u9enne (f. b.) unb mit biefem £anbe in
ur immer anSranfretc^. Unter ben <!^eriogen beflanb ba62anb au6 ber benfelben un*
uge^örigen (Braffc^aft (Sa^cogne, »eld^e bie äi6t^&mer Sire, Se^car, D(^ron, t>a%
nne ober ba6 eigentliche ®a6cogner(anb umfaßte unb beren ^auptpunft 6aint>S^
ai ba^er auc^ Sap be ®a6cogne genannt U)urbe, unb au6 mehren mittelbaren Graf«
Rac^^er aber »urbe bie alte ®a6cogne in oerfc^tebene b^nafKfc^^ Territorien, (. B.
:}oge, (Brafen unb Ferren t)on %lbret, Srmagnac, SBigorre^ Sioxn unb Slaoarra, ^er»
rfc^e nac^ unb nac^ ber fran^. Arone anheimfielen ober berfelben mittelbar untergeben
» t>or ber 9le\)olution mit %u6nai)me ber beiben lefetgenannten J^errfc^aften ^u bem
nent (Bupenne geborten. 2ro( biefer für i^re Slattonalitdt fo ungunftigen Ser^dlt*
bo(^ bie Salcogner in Sprad^e unb Sitten i^re SolMt^umlic^teit unb i^ten gut«
S^arolter bemal^rt SBegen ber SDurftigfeit be€ SBoben6 ii)rer ^eimat ^dufig genS»
tmben <!^eeren ^u bienen, n>uf ten fie ftc^ gleid^mot ba< Snfe^en ju geben, all t^dtm
$ um M fR\xf)m$ to'xUtn. X)a fte nebenbei gen)o^nlid^ \)iel t>on i^ren angeblichen Oä«
teftfet^umem ^\x fprec^en pflegten, fo mürbe allmdlig (Bafeennabe bie SSe^eic^nung
rmlofe, unfc^dblic^e Suff^neiberei.
ibi (^etru6), eigentlich t)ierre (Baffenb, aulgegeic^neter fran^. 9^t)fi(cr, SRat^emo-
>^ilofop^, geb. 22. San. 1592 (u C^anterfier im Deport. 9lieber«9[lpen, t)on armen,
itigen Altern, entwicfelte feine ungemö^nlic^e OeißeMraft fe^r frü^ unb n>urbe fc^on
all Se^rer ber Sl^etorit ju Digne ongefleUt. 9lac^bem er biefel Smt »ieber aufgege-
i Vi)r S^eologie flubtrt l^atte, »urbe er $ropfi bei Sapitell ju 9[t>ignon unb fc^on
»feffor ber S^eologie ^u Vir. abgeneigt ber bamall allein gültigen ariftotelifc^en
ie, befc^dftigte er ftc^ neben ber^^ilofopl^ie bertUten, namentlich belSpifur, ^ugleic^
atunoiffenfc^aften, «»or^üglic^ mit Sfhonomie unb Snatomie. 3ni 3- 1623 entfagte
^eologif^en Se^ramte unb teerte nac^ Digne ^urud, »o er ein Jtanonifat befaf, um
ort fernen Stubien »ibmen )u tonnen. <!^ier fc^rieb er unter Snberm bie „Exercita-
ado^Lic^e adversus Aristotelem'' ((Srenoble 1624), »elc^e i^m ebenfo ))iele greunbe
ertoarben*, bo^ «»erfuc^ten Sediere oergebenl, feine Slec^tgldubigteit iu oerbdc^tigen.
t{)lung bei (Sr^bifc^ofl ))on S^on, einel Sruberl bei Carbinall Slic^elien, erhielt er
: ^rofeffur ber !Dlat^emattt am College royal de France ^u 9aril, U)0 er 14. Dct
K SU ^^ilofop^ ^atte er ftc^ für Gpüur entfc^ieben,' beffen Se^rfd^e mit feinen na-
^ftlid^en Jtenntniffen am leic^tefien in Übereinflimmung {u bringen n>aren. Seine
k erlangte einen fold)en Stuf, baf ftc^ bie ^^ilofop^en bamaliger Seit in Sartefianet
nbißen t^eilten. Aepler unb Galilei n>aren feine Sreunbe, SRo^ihe fein Schüler. 3»
Aptwerte „De vita, moribus et doctrina Bpicuri'^ (E^on 1647; %mfi. 1684), »o^u
agma philosophiae Epicuri" (St^on 1649', ^aag 1656) gebort, fiettte er Spitur^l
Ufldnbig bar unb murbtgte el mit mufier^after Unbefangenheit. Seine „InsUtutio
c^'' gen)dl)rt Don bem bamaligen Siiflanbe ber SEBiffenfc^aft eine tlare unb bunbige
g ; in bem SBerf e „Tychonis Brabaei, Gopernicu Peurbachii et Regiomontani vitae^
4) ^at er nic^t nur bal Seben biefer aSdnner meifler^aft befc^rieben, fonbem aud^
nbige (Sefc^i^te ber Sfkonomie bil auf feine Seit geliefert) ebenfo ftnb feine Sif^rif-
534 Safnet ®af(e{ii
M iut Sofltt Hat unb totttfy^oVL Geine fdmnitltc^en SBette »urbcn gefammrK t>on Sloittmtf
«nb Gorbtirc (6 Sbe., S^on 1658) unb t)on Vt>enant (6 93be., S^or. 1728). — 3u feinag»
»Ute geborte 3eatt 3ac(|ite0 Ba^ien 9taf 9., geb. 18. See 1748. 8r war beim Snttn^
ber Slebolutioti Srtiaettcofftjiet unb »o^nte bann attcn S^Ibi&dcn bet fRtpuhVi beu 3» S
1800 »urbe er t>on Sonaparte gum Gommanbanten be€ bei Difon t>erfainmeftett VrtiKcriatl»
»epartt unb 1805 {um Diotftonlc^ef im JMed^minifierium ernannt ba(b barauf CHoaüM^
unb aSeid^lgraf unb 1813 Senator. SubwigXVIIL «erlief i^m bie 9air«n>urbe unb grontaMI
f chatte i^n all einen aufdeHdrten Patrioten. Sr fiarb 14. SDec 1828 ju 9hiit« im fkftA
diu b'Dr. Oef^dtt ifl fein ,,Aide-m6inoire 4 l*u8age des offlciers d*artilierie <l6 Pranci'
(«et 1789) 5. «ufL, 2 Sbc, Vor. 1819).
®af nee (3o^. 3of.), ein SRann, ber im 18. ^a^t^. att Zeufettbanner Vuffc^ mo^l^
geb. 20. 9lu0. 1727 )u SBra« bei 9)(ubeni in Sirol, n>ar tat^. Pfarrer ju itiiflerle im eiM^ai
G^ur, aU er burc^ bie Crid^lungen t)on ben Sefejfenen in ber S3ibe( unb buriä^ fein gorfd^ ii
ben Gd^riften berühmter SRagiter bie Überzeugung gewann, baf bie meiften Jtrant^citcn Mi
bofen Oeiftem ^errul^rten, beren 9Rad^t b(o6 burc^ Segenfprec^ungen unb Oebete t>erHigt m»
ben tonnte. Or fing an, einige feiner ^farrtinber ju feilen, unb erreichte menigflml fo «id^ b4
er Vuffe^en machte. Der Bifc^of bon Jtonflan} berief i^n in feine Steftbenj, ubergeugtc M
ober fe^r balb oon ber G^ar(atanerie d'i unb riet^ i^m, nac^ feiner ^^attt iurutf^iA^cmi
SSein ®. begab fid^ )u anbem Sleic^lprdlaten, beren me^re in i^m einen SBunbert^ttr jfi c^
(ennen glaubten, unb erhielt fogar 1774 einen Stuf oon bem Bifd^of )u 9legen6burg nai^ tt
Wangen, wo er angeblich Sa^me unb Bfinbe, oorgugUc^ aber mit Jträmpfen unb (ftpikp^ k»
haftete ^^erfonen, welche aOe bom Seufel befejfen fein foOten, burc^ ben btofen Sloi^tfyni^:
„Gessetl'' (gfal^r aull) feilte. Dbfc^on ein Beamter über feine Suren ein fbrtlaufenbrf Vmi-
loU führte, in welchem bie auferorbentfic^ften S)inge bezeugt werben, fo fanb e6 ft<^ bo^ ■*
gtt balb, baf ®.gefunbe9erfonen fe^r oft bie Stolle J(ranf er fpielen lief, unb baf febic Ciiccn M
wirtlic^ Seibenben nur fo lange anf^lugen , all beren (Sinbilbunglhaft oon ben Uberrcbm^
bei Befc^wörerl ergibt blieb. SufgeHarte Slanner erhoben i^re Gtimme gegen i^n, mb ft
^tte fein ganjel ünfe^en t>erloren, all er im aildr) 1779 ftarb. (Sinige ^a^it t>ot^er battel|i
ber Bifc^of gu Regenlburg , fein beftdnbtger Oönner, in ben BefEb ber eintr5g(icl^en i>tätud
Bennborf gefegt
®af(e{n ober BObtab «aftein, ein Dorf mit 300 S. im (Seric^tlbejirt unb {Wei CM»
ben oom fStarttffeden ^ofgaflein in ber Be^irtl^auptmannfc^aft Serfen bei öfh. ^(Hnctogf^nii
Salzburg (bem bil^erigen 6a()a(^treife Dberöftreic^l), einer ber berühmteren Botailr
2>eutf(^lanbl, ber in neuerer Seit einen europdifc^en Stuf erlangt ^at, foS all foU^er f^i* ^
StSmem unb ben Dflgot^en imter S^eoboric^ betannt gewefen fein unb würbe becriti 1411
bom ^erjog Snebric^, bem nachmaligen Jtaifer, gebraucht. Der Drt liegt 3226 9. aber km
IReere, (um S^eil am Rüden bei 8000 %. ^o^en (Srautogll, einel gewattigen ütndBft^Ü, bi
einem oon ber tlc^e, bie unmittelbar am Babe einen prächtigen ffiajferfaHbilbef, biml^PrMi
nnb t>on ^o^en bewalbeten Bergen, über welche bie Oletfd^er emponagen, eingefc^toffemn X|A
ber 9lorif(^en «Hpen. Die örtlichen Ber^dltniffe flnb aSerbingl für bie Curgafh md^t gtaffi*
Dal JHima ifi wegen ber ^o^en Berge talt unb rau^ ] fetbfl im ^o^en 6ommei> 100 ber Ch»
nenfc^ein taum ac^t Gtunben in bal Z^al fdOt, ftnb bie Slorgen unb tlbenbe empflubB^ Mt
unb no(^ am SRittage bei ber brucf enbflen ^ibe ifl bie Suft feucht Vuferbem finb wegco bei
Snge unb Sb^ngigfeit bei Z^all bie So^nungen nic^t jo^trei^ unb bie Babeeinri^Mici
noc^ in mancher ^inftc^t mangelhaft Die gewS^nlid^en Vn^alten }ur gerflreuung bectMo*
gdfte fehlen ganj; biefe flnb allein an bie Statur unb an 8):cur|tonen {u guf nnb ja yfnbe gf
Wiefen. X>a^ Cc^lof, oon bem lebten 8r}bifc^of bon Galjburg, ^ieron^mul, 1794 crboutab
ben Gurgdften gewibmet, aber erfl burc^ bie oflr. Stegierung benfelben eröffnet, ent^ eiiri|C
30 Simmer, bal mit 6erpentin aulgelegte 9&iiienbab unb ^nf anbereBdber, fSmmhU| km^
bie Surften- unb DoctorqueOe oerforgt. Dal borne^mfte Öaft« unb Babe^aul t|l feit SCO 3.
in bem Befib ber gfamilie 6traubinger, beren 9lamen el fit^rt. Sine Silla, bie ber <hi^eM
3o^ann ^ier beftbt, ifl fe^r einfach. SDlebidnifc^ werben oon ben DoteHen oier benubt: bie 8»
fknqueOe, bie Doctor^, bie Jtaifer Stanjenl« unb bie Untere ober ^auptqueOe. Sie linb finw^
Üc^ in i^ren 9Rif(^ungl\)er^dltni|fen gleich unb ^aben eine Zemperatur oon 50^—38* R. 1)0
flBirtung nac^ rechnet man bal SRineralwaffer oon (8. ju ben altalifc^falinifc^en, obgbi^ b«
•runb biefer 9Bir(ung nic^t tlar ift, ba bie d^emifd^e Vnal^fe bie gafteiner SBaffer 9on gewH»
Hc^m dttcOwaffer nur wenig berfc^ieben finbet Sie Wirten getinb rei^enb, betebcab »ibfli*
®a{ifreniibf(^aft A35
fent, bobei befanftigcnb, berul^tgenb unb auflofenb. Da^ci toenbet matt ftc befotiber^ att bei
(^cottifc^en 9lert)enhattf^ettett uttb Selben ber Sef^lec^t^orgatte, bie in Gc^mdc^e «»eif^iebenct
tUt beftei)en; bei \)era(teten gic^tifc^en unb r^eumatifc^en Sefc^toerben, mand^en ubebi 9o(0eii
t)on Semunbungen, £eiben ber Gc^teimb^ute unb d^ronifc^en ^autfranf^eiten. Sei SongeffU)-
nen bei Stute nacb bem Jtopfe unb ber Stuft unb fogenanntec Unter(eib<p(etbora ift i^r 9tß
bcauc^ iu »ibenatl^en. Senu^t micb ba« SEBaffet tbeü6 oli Setrdnt, ti^eill aU Sab in feber Vct
VucbbetSabefc^Iamm bat feine tbimenbung gefunben. Dbfcbon bie ungünflide Sage belSBifb*
bab< l&tifß eine anbete Ginticbtung all »ünf^enln>ettb erfc^einen (ieP, fo n>utbe biefe bocb etft
1830 tnitte« einet SEBaffetleituna b^beigefübtt, bie au6 2235 böltetnen Stobten beflebt in totU
eben ba6 £lueUn)a|fet M SEBilbbabl nacb 4>ofoafteitt, einem 5n>ei Gtunben ))on SEBilbbab ))ie( tiefet
an bet bteiteflen Ctette bei %\)a\t (iegenben SRatftfleden, gefubtt n>itb, n>o el in folget Xempe*
catut anlangt, baf e6 gemöbnlicb nocb abgetublt toetben muf, ebe el ^um Sabe benu^t n>e^
ben rann, ^ofgafiein, 6it bei SejitUgericbtl, mit 4000 d., am guf e bei 7600 %. boben
Oamlfabtfoflll gelegen , if! atterbingl getdumiget unb mit fteunblicben SBobnungen fät bie
Cutgdfle ))etfeben, b^t abet n>cnig Debatten unb auf et ben (Etcutftonen ebenfattl »enig Untet«
boltung. Dem um biefe gilialbabeanflalt oielfacb t>etbienten (St&bifcbof unb Siebtet Sabillaul
fy^tfet lief \)itt Jtaifet gerbinanb 1. 1847 ein SRonument etticbten. Ubtigenl fianb bal SEBilb«
bab 9. ft&b^t aucb butcb feine Solb« unb Silbetminen in Stuf. Sbet butA bie Sulman-
benntg bet bebtudten lutbetifcben Setgleute im 16. 3dbtb. unb 1731, fotoie bie Setfcbüttitng
bec etoUn in Jfolge einel Gtbbebenl fam bet Setgbau ganj b^^^ntet. Stff in neuetet Seit bat
et fub »icbet ein n>enig geboben, fobaf man am 9tatbbaulbetge {dbtlicb 70—90 9RatI (Selb
gcioinnt. SgL dblt, „Die Sdbet gu 0.'' (9Bien 1834) ) Si))enot, ,,Vnbeutungen übet (8. unb
bcfTen «Infialtcn }u 9Bilbbab unb <!^ofgaftein'' (SBien 1839) ; „Stiefe übet O.'' (8p). 1838);
einf, ,,6al$butg, 3fcb( unb ®aflein nebfl beten Umgebungen'^ (SetL 1851).
Oafffrenitbfc^aft mat im Sltettbume eine butcb Steligion unb Sitte begtünbete Ginricb«
taag, bie geptiefenfie Zugenb, bie mit gtof et Steue unb tlufticbtigfeit bei allen einigetmaf en
ctoittfttten Söltetn geübt toutbe. SBenn el fcbon bie Stimme bei S^tt^tni gebot, ben Steifenben
unb Sftemben, bet bei bem SRangel an ^dufetn unb Snflalten gut Sebetbergung bulfibebütf«
(ig untet ein ftembel Dbbacb eintebtte, f^eunblicb aufgunebmen, )u betoittben unb gu befcbüfyen,
fo vnttbe bei ben meifien SJoltetn bei Sltettbuml bie Sugenb bet (Safilicbteit aud^ nocb butcb
bie flteCgion empfoblen, n>ie n>it biel in ben mofatfcben Uttunben, bei ben teligiöfen Sefiim«
mungeit bet Otiecben, titabet unb (Setmanen finben. SBo( feine Station übetttaf batin bie 9lta>
bet, bie aucb nocb iefet biefe Sitte ftteng beobaj^ten, inbem bei ibnen bet Ginfebtenbe btübetlicb
aofgenommen unb mit bem Sefien, toai bet <!^aulmittb }u gemdbten ))etmag, ben)ittbet mitb.
jDie fcbönfien unb etbebenbflen Sen>eife t>on (Safifteunbfd^aft bietet inbejfen bal betoifcbe Seit*
aitn (Ptlecbenlanbl, unb auf gatte SEBeife »etben fie in ben {^ometifcben (Befangen gefcbilbett
Seul, bet belbalb ben 9lamen bei ®apcben fubtte (iEeniol), umfaf te mit feinem Scbufee alle
gcembUnge obne Vulnabme unb alle fanben Sufnabme unb ^ege an bem gaftlicben .^eibe.
SBenn CB^ebet befreunbetet Familien ficb ttafen, fo gefcbab biel mit um fo gtof etet Siebe unb
eor|falt,unb mabtbafttübtenbifi bieVufhabme bei jungen Zelemacbul beiSRenelaul im viet*
tcn xilube bet „Sb^jfee'^ %bet aucb i^^h unbeCanntegtemblinge n>utben mit SRenfcbenfteunb-
lUbleit unb Oüte bcbanbelt; toxt Db^ffeul auf feinen 3nfabtten ))on ben batmlofen unb lebenl-
(ttfügcn Vb^tt^en. 3ebet (Sinfebtenbe mutbe gebabet, umgeHeibet, betoittbet, unb man etfteute
fUb \^^ (Etgdblung. St{! nacb neun obet gebn Sagen, »enn bet ^embe nicbt ebet fcbon ftei^
willig ficb ju etfennen gegeben b^tte, fotfcbte man nacb bejfen 9lamen, Sbfunfi unb<!^eimat unb
MMR bann boppelt etfteut, n)enn man in ibm einen (Saftfteunb aulftttbetetgeitentbeAe. Scbon
^^leitig entftanben im gtiecb. Sltettbum befonbete Setttdge bet Oafifteunbfcbaft. Gin&elne
nimliibf bie bei bem i^unebmenben 93etfebte ju bauftgen Steifen ficb gcnitbtd^ \^¥^f d^^obten
einonbct gegenfeitige Sen)ittbung unb Vufhabme, fo oft ein ®efd^d^ fte ^ueinanbet fübten
wGorbi^ unb (toat nid^t nut fut ficb, fonbetn aucb fut ibtejtinbet unb meitetn Stacbfommen. 911
Bieberedennunglieicben bebiente man |tcb b^^bei bet ^dlfte einel t»on benSBdtetn gebtocbenen
9Kiifl*i unb 3ebet, bet ficb fo ^^^ ®aflfteunb ben>dbtte, mutbe nicbt nut mit bet gtof ten 3ut>of
Itmittenbeit t>etpflegt, fonbetn auA beim SBeggange mit Oafigef^enfen geebtt, melcbe bann in
ber gttttilie bei Smpfdngetl all (Segenfldnbe ))on befonbetmSBettbe fottetbten. SRit bem Set»
foOe bet einfacbbeit bet Sitten unb bet Cntmiclelung bei bütgetUcben Sebenl ))etfcbn>anb auc^
bei ben Stiecben mie bei ben Stometn biefe fcbone Sitte. Untet anbetn Umfidnben unb in ganj
«nberet SBeife etncuerte ftcb bie 4)o^b<^^^ug bet Safhfteunbfcbaft imailittelaltet, inbem fte biet
586 (Baft^&itfer ®aftma^Iec
mt «on gen)tff(m 6(a{fen, mie t>on Stnficblem unb SRoncfien geübt toutbe, ober auf bof SMo»
IDcfett |t(§ btfc^täntte, bann aber nur {u i)aupd in ein leibigt^ Seremoniel aulartete . 3n nnfcai
ge0efin>arti0en focialen unb poliHfc^en JBer^a(tnifTenif}bieUbungber(Safifreunbfc|>afttm6m
berSUenn>eber not^menbig noc^ mogüc^. S)adegeniftbie(Sa{!freunbfc^afibetbenpatrian^afi|i|
lebenben Sölfern be€ Drient^, i^ren 2eben6t)frf)dltniffen gerndf, immer noc^ eine ge^ringteCHttt
®a^^dnfec )ur 9ufhaf)me unb )um Ubema(f)ten für ^rembe gab e^ im SlUert^ume totbcr
in ber Srt noc^ in ber 9lu$bef)nung toxt gegenMdrtig, ba ber Sleifenbe geh)of)nrt(^ ba< Siedet bo
Öaflfreunbfd^aft in Snfprud^ nal^m. Sie erflen öffentlichen %nflalten in-iSriec^enlanb, ^ttfflf^
li(^ In %t^en unb Sparta^ rotld^t bamit oerglic^en h)erben tonnen, n»aren bie fo^enannten Sd-
c^en, (Sebdube mit of enen S^aUtn, in benen man {ufammenfam, um ju plaubem. CFtn>a§ fpi»
ter entflanben in ben grofem Ctdbten bie ^duftg mit Jtramldben t>erbunbenen 9<tnbo(^een, b.^
ftOi)erbergen, in benen aOerbing^ angefe^ene ^embe, bie mit einem (Safifreunbe feine Scrbl»
bung f)atten, fibemac^teten, obgleich ^ier, n»ie noc^ gegenwärtig im Drient unb in ben fubOdboB
Sdnbem, für Sequemlic^feit nic^t fe^r geforgt toax. SBie bei ben (Sriec^en, fo »urben aui^ td
ben 9l5mem bie Saft^dufer gering geartet unb f)atten nur für bie niebere S^olftclaffe ali 0»
terf)aItung6orter 93ebeutung. Soc^ ^nben n»ir'bei if)nen fc^on in früher Seit of entHd^e i^ecbc»
gen für fcembe (Sdfte (deversoria), totlijt in einem i)of)ern %nfef)en f(anben al6 bie für eina
S^nüc^en Qtoti, aber meift fe^r burftig eingerichteten S(^enff)dufer (caupouae unb taberaac)^
in benen ein Sleifenber au< bem bejfem Ctanbe nur not^gebrungen einteerte, unb bie 6pci|e*
^dufer ober(8arfuc^en (popinae), in benen man t)orjug$meife (ubereitete Cpeifen t>eTf aufie mA
n>o fic^ nur Seute au< ber nieberfien a)o(t«c(a{fe auft)ie(ten. 2)ie %u6bi(bung ber Oafl^iifff
unb Verbergen {U ben (8a{!^oftn unferer Seit gefc^a^ aOmdlig burc^ bie Sntmidelung noä
grof artigen 93erte^r<.
©aftm&^Ier gef)orten fc^on im ^eroifc^en Seitalter (Srie(^enlanb6 ju ben SSergn&gungoi
unb (Sr^eiterungen M gefeOigen Sebenl, n»ie toxi a\x$ ben 6c|ilberungen in ben {)omer{fi$ai
(Sefdngen fef)en. 3n ben {)dufem ber Jtonige unb 93omef)men mürben fefUid^c 3RaV)etten «c»
anfialtet. !Rac^ bem Stalle eilte bie (eben6frof)e unb rüftige 3ugenb {u Aampffpleten, wd|ieib
bie %(ten ^ufa^en unb ben Aampfprei« be{!immten, ober c$ begann auc^ ein Zang Don Sum*
lingen in SEBaffenfc^mucf unb t>on SRdbc^en. @oIcf)e (Sa{hndi)Ur n^urben aber nic^t blelwi
einzelnen ^nrfonen ^duftg gegeben, fonbem man orbnete auc^ nic^t felten^burc^ gemeinfc^aftü^c
Seitrdge ber S^eilne^menben ein (Selag ((Srano6) an. 3n ber folgenben Seit n^urben bei bot
SlUen mit ber tiu^be^nung ber Safelfreuben auc^ bie babei fiattftnbenben (Sebrdiid)e mc^rtnl
me^r erweitert unb fef!gefe|t. SDie wirf (id)en (Sd^e würben burc^ Siener ober Cf(at)en feiedi4
eingeiaben. Die ®dfte, welche man of)ne SBiffen be^ ®aflgeber0 mitbrachte, nannte man tci
ben (Sned)en unb Slomem ®(^atten (oaal, umbrae). %uf erbem aber gefeQten fic^ ungelabcB
fjün^w aUer^anb Sufligmac^er ober ^araftten. 93ei ben (Sried^en erfc^tenen beim iSaftmcS^U tm
SRanner, bei ben Slomem auc^ ^auen. Sie $af)l ber (Sdfle war unbefHmmt*, e^e {!e ju Zif^t
ftc^ begaben, würben ii)nen bie pf e gewafc^en unb gefalbt. 3n ber diteften Seit faf man bd
Zifc^e, in ber fpdtem Seit na^m man wdf)renb be€ (S|fene eine fd^rdge Sage an. Um bie Zflfil
fanben fic^ meiere 9lu^epo(f!er gefieUt, bie ^duftg aul Sebem^otj t^erfertigt, mit Slfmbein anl-
gelegt, mit ®olb unb 6itber oerjiert unb mit f ofibaren Seden belegt waren. Ser Siegenbe (otH
ben Obern Z^eil be^ Jtorper« auf ben Itnfen (SObogen geflutt, ben Unterleib gerabe au^gefhiA
ober etwal gebogen, im 9iü<f en lagen }u größerer 93equemtic^feit bilweilen no^ fleine iRffeB-
Ser Srfte am obem Zueile bei Ku^epotfferl ftrecfte feine gfuf e ^inter bem Stüden bei nebca
i^m Siegenben aul ] ber S^veite lag mit bem Jfopfe na^e an bem Cd^oofe bei Qrfhn tsnb fhcAc
feine güf e f)inter bem Slüden bei Sritten Wieber aul u. f. w. Saf unter ben fMa^en ein g^
wijfer Slang beobachtet würbe, ift auf er Sn>eifel, obwol bie Stangorbnung felbf(fi4 ni^tä*
^er nac^weifen Idf t. Sie Ztfc^e würben nic^t, wie gegenwärtig, mit Zubern bebed^ fonbem
nac^ {ebem Öange ber Sleinlic^f eit wegen mit Gc^wdmmen abgewifc^t unb fo anA Jebelmal
für bie (Sdfte SBaffer jum SBafc^en ber ^dnbe herumgegeben. (Sin <!^anbtuc^ braute iAccO«!'
mü Sa man ffc^ nic^t ber 8Refter, (Säbeln unb Sof el bebiente,fo würben bieCpeifen iioncS|nf
baju beftellten Sorfc^neibem in fleine Gtucfe }ertegt unb jum fofortigen Senuffe aufjgetNffik
Srei (Sdnge fanben bei feierlichen SRa^ljeiten in ber Siegel ftatt: bal Sorma^(, webd wM
blol folc^e Speifen auftrug, bie )ur (Sflufl reigten, bann bal ^auptma^l, welc^el onl wt*s
unb feiner gubereiteten Gpeifen bef!anb, enblic| ber Slac^tifc^ mit Sldfc^ereien. tBo^rcnb bei *
9tat)ll trugen bie(Sdfie ^dujig weif e (Sewdnber, fc^müAen flc^mit.(rrdn)enunbfalbtcn^a^^
unb Cart mit buftenben £)len. Sal 6peife|immer fetbfi würbe ebenfaOI mit XWbisen geiki^
fBafton be ifoii: ®afttouotitie 537
unb btc Sftofen, btc aU CinnbUb bti Sc^toeigcnl über betnSifc^e aiifge^än^t toaren, ^abm bal
ntxb ie|t ubücbe Spntc^mott ))ftan(aft: Ginem cttoa« sub rosa,b.f).untct bctStofe, mttt^rilcn.
Der e^mpoltarc^ ober Safetfurfl, f nnoeber ber SBttti) felbfl ober eine ))on i^m bajit ernannte
9erfon, formte für aütt jum Oaftma^I 9lotbt0e; ein Snberer, ber Sc^mauMönid, führte bU
Vufjtc^t über ba« Zrinfen*, ber tlu^t^eiler tbetite 3cbem feine ^^ortion )u-, SBcinfc^enten, meift
fc^one Jtnaben, reichten bie gefüttten Sec^er bar. S>en SEBein tranf man {!etl mit SBaffer t^er^
»tf(bt. S>a6 eigene für blefen Smed be{!immte SXifc^gefdf f)te$ jtrater, aui tt)eld)cm mit einem
Cd^epfhrügletn (cyathus) in bie Srintbec^er (pocula), bie oft aul toflbaren Stoffen bereitet,
ptaibtt>oU t>eritert unb befrdn)t baren, eingefc^enft nntrbe. (5en»obn(id^ brad^te man zlinn SSr»
^ec bem rettenben geu« (Coter), einen ber (Sottin ber(8efunbf)eit (<&90ieia) unb ben legten oem
guten Ccbu^geifte ober ®eniu«. 9lur bieSRdfigen aber begnügten ffcb mit biefer 3a^(; Rubere
gingen weit über biefetbe f)ma\xi. Senn man tränt nic^t bM in bie SRunbe ((Snct^nopofte), fon«
bem autb auf hai SBo^t abmefenber ^eunbe unb (Settebten, unb bann fo t)ie(e Sed)er, a(« ber
9lame S3u(^flaben entf)ie(t; ja man {!ettte förmliche Zrinftampfe mit ausgefeilten greifen an.
Sufer ber Unterhaltung burc^ (Sefprd^e, bie oft, wie mir a\x$ y(ato*6 unb ^(utarcb'S Si^mpo*
ften feigen, fc^r emft unb pf)i(ofopbifc^ mar, öfter aber im Gc^er^ unbSBit ftc^ erging, mobei bie
Sldt^fct unb (Sripben eine grofe KoOe fpielten, batte man nod^ bie bur(^(8efang, unb ba6 eto»
Hon flimmte balb )u Weiterer ^eube, balb )u erhabenem Smfi. (6. Cefpnon, C^mpcfion unb
•fetfc«.) 9la(^ beenbigtem SRable erfc^ienen )ur SBetufligung ber ®d{!e bduftg ^lotenfpieler,
Cangcrinnen, SCdn^erinnen unb t)offenreif er aller %rt, ober bie (Sdfte trieben felbft atterbanb
Gpicie, unter benen beri(ottabo6 (f.b.) ba6 beliebtefte mar. Sei feierlichen unb prdc^tigen (Saft*
mabten t^eitte ber SBirtf) mo( au^ noc^ (Befcbente an feine ®d{!e au9, meiere £enia ober %po«
Pbeteta biegen unb )u grö$erer Selufligung (umeiten nocb t)er(oo{! mürben. Serantajfung gu
frieden Oaflmdblem gaben fro^e ^Amilienereigniffe, Giege bei ben SBettfdmpfen u. f. m. Die
Römer ^kUen in ber frübeflen Seit auc^ feierliche Seic^enma^le (silicernia). Suf erbem ftnben
mit im Vltertbume fcbon öffentliche ®a{!mdbler, mie namentlich bei ben (Spartanern bie foge*
nannten Vb^bitien ober S^fjttien, bie me^r einen politifcben Smed batten, inbem man {leb f)\tt
»ocUnfig fiber ®egen{!dnbe be^ 6taat«mobl9 unterbielt, e^e biefelben ^ur allgemeinen Sera«
t^ung tomcn. Übrigen« arteten bei ben %lten mit ber gunabme be« Sujni«, unter ben Slomem
b«fonbcr€ fai ber Jtatferjeit, bie ®a{}mdbler in fc^melgerifcbe unb üppige ®elage au«. Sie ^otm
unb bcT (S^aiatter ber ®afhndbler bei ben Solfem fpdterer Seit finb auf erorbentlicb oerfcbie-
ben, ic na4 ber Sebenimeife unb ber Sulturftufe berfetben. SSgL Sottiger, „Der Gatumalien«
fe^maur' nnb „(Sin antifer Aucbensettel au« 9lom^ im brittenSanbe ber „JtleinenGcbriften'^
^an^egeben t)on SiUig (Srelb. unb 2p§. 1838).
Saften be9oii:J.9oiir.
Saftrifd^ (dtiecb.) nennt man Vael, ma« auf bie Serbauung, t>or)ug«meife aber im SRagen,
Bciug ^; baber gaftrifcbe« Gijflem bie Drgane, burcb meiere bie Seibauung t^ermittelt mirb,
ttnb flafhlfi|e Jtranfbeiten folcbe, in benen bie Serbauung gefiort ifl 3n ber Sieget t^erflebt
man unter gaftrifcbtm Suflonb einen t^erborbenen 8)lagen,eine Snbigeflion, einen SXagenfatarrb«
ibit gaiMfd^ Sufidnbe unb Jtranfbetten ftnb megen unferer naturmibrigen Sebenlart in S^\n»
fU^t onf Slabntng unb Sefleibung febr b^uftg unb fprecben ftcb burcb SRongel an Sfluft, ^t>
btifecncn ®efi|mad, belegte gunge, Stel, Suffiof en, Gobbrennen, Steigung jum Brechen, Sv
k^eiV-SRagenbtfiden, JtoQem unb foltern im Selbe u. f. m. au« , ma« in (eicbtem gdllen
bnnl^ ttntbaUnng ber Slabmng t>orübergebt, in bebeutenbem oft t>on ^fieber begleitet mirb, ober
fo {Mrcnb auf ben gongen Drgonilmn« mirtt, baf bie gafMffe {frilmetbobe n5tbig mirb,
lOfU^ in ber Vnmenbung befonberer t[r)neien, bie bie ttnrcgelmdfigteiten in ber Serbauung
in t^en t>ermogen, befonber« ber auflSfenben, ber Srecb« unb Sbfübrmittel unb einer fhrengem
unb Ungern Didt beffebt. VI« gafhrifcbef Webet mirb entmeber ein fteberbafter SRagenfatarrb
ober, roai bei dltem Griten gemobnlicb ber %aU tfi, ein milberer ®rab be« 9len)enfteber«
CbH^v^) begeicbnet
maftttnimit, aucb (Baftrongie (griecb-)/ nannten bie Vtten ben Snbegrif aOer Stegein
ber^o^etn Jto^funft (f. b.), mie mir fte bei ber Sunabme be« Sujru« in bem eigentlicben ®rie«
^lanb, auf ben Snfeln Gicifien unb Sbic«, bu Gpban« in Unteritalien, f^dter namentlicb bei
ben Riniem bif jnr bocbften Uppigfeit unb Gd^melgerei au«gebilbet ftnben. Unter biefem Sta-
llen gab t$ au^ mebre Gcbriften, mie t>on Vrcbeßratu« au« Gicilien u. %. — 91« (Baftroma-
tit iDtttbe bagegen bei ben Vlten bie leibenfcbaftlicbeGt^melgerei im Cffen unb Srinfen Se^etcb-
W. — Die 9a1ttofo|ibie enfibdtt bie Stegein, nacb meieren ber 9tenfcb bie greuben ber Zafet
538 Oatfd^ina ®att
gentef en fann, c^ne babd feine Oefunbl^eit unb feine t^emünftid-fttttic^e SBütbe tum Cyftar p
bringen. Samt Saetft fc^vieb ein ebenfo geifi- n>ie (e^rteic^e« Suc^: „(Saffrofop^ie, ober bk
2e^te t)on ben Bfreuben ber 3:afet'' (2 Sbc, 2pg. 1851).
Oatfd^inar 6tabt im ruff. Sotti^emement unb tttoai über 6 SR. t)on f>eter66urg, ii
reijenber Oegenb an ben Duber^off^en Sergen unb einem t>on ber Sfc^ota gebifbeten CSct^
regetmdfig gebaut, ^t 6000 (t, ein Sinbel« unb Sr^iefiung^^au^, eine (Bartenboufc^ub n*
yorjeaanmonufictur unb if! t^or&ägß^ megen i^re^ fei)r f(^onen,in einfachem unb ebchnCtik
erbauten laiferL 6c^(offe< merfmiirbig, »elc^e^ 600 6dle unb Sintmer jd^lt unb t>0ii ciMi
ber anmut^igflen £u{lgdrten Guropa6 umgeben n>irb. S)affe(be h)urbe t>om S&rfkn (icf|ic
Drlom erbaut, nac^ be|fen Sobe t>on Jtat^arina II. getauft unb 1 784 an ben (8rof färften ^od
gef^en!^ bejfen Stebling6aufent^aU ti toax unb melc^er bem um ba« 6(^(o§ entfionbcncn Citt
1797 Gtabtrec^te «erlief. 3u O. n>urbe 29. Set 1799 ein SOiani« unb (Barantietroctot |»i-
fc^en StufUinb unb Gc^^eben abgefc^lojfen.
®atterer (3o^. S^riflop^X beutfc^er ^iftorifer, geb. ju£i(^tenau beiStumberg 13. Sd
1727, ftubirte )u Slürnberg unb %Uborf, »urbe 1755 Se^rer an bem (Bpmnaftttm gu 9lti»
berg unb 1759 orbentlid^er $rofe|for ber Oeft^ic^te ju (Söttingen, n>o er 5. %pri( 1799 fioit.
Qr be^errfc^te bal gaiue Sebiet ber ®ef(^i(^te unb i^rer ^ulf^mijfenfc^aften, namentU^ tcs
Seneatogie, i^eralbit^ ^iplomatit unb S^ronologie, ^eUte t^eitl ba6 ®ani^ t^eiW ein|eta
Zueile berfetben burd^ toic^tige SBerfe unb Sb^anblungen auf unb führte in hai Ctubium bei
aOgemeinen SEBettgef^id^te unb in bie afabemifc^en Sortrdge berfelben bie bejfcre 9Rtä^ ^
U)e((^e bie (Srid^lung nac^ ber Seitfotge mit G^nc^roni^mul t^erbinbet. S)ie f onigL Godcfit bei
Siffenfc^aften in ®ottingen i^atte an i^m eini if)rer t^dtigfien SRitglieber-» er fetbfifHfIMi
1764 ba6 ^i{lorif(^e Snflitut, beffen S)irector er feit 1767 n>ar. Vufer feinen t^ei(6 ein)ciB er*
f^ienenen, tt)ei(6 in 3ournaUn obgebrudten ^iflorifc^en Sb^anblungen |tnb befcnbcr^ yi e»
n>d^nen: „Die Seltgefc^ic^te in i^rem ganjen Umfange" (Sb. 1 unb 2, (Sott. 1785— iBT);
„aSerfuc^ einer aOgemeinen SEBeltgefd^ic^te bi« jur Gntbecf ung ))on Vmerifa'' (Slumb. 1791Q|
„Blementa artis diplomaUcae universalis" ((Sott 1765); „Vbriß ber S)ip(omattt^ (Mt
1 798); „9)raftif(^e Diptomatif" (®5tt 1 799); „^anbbuc^ ber neueften (Senealogic unb J|^
bil" («Rurnb. 1761—72); „«brif ber(Benealogie" ((Sott. 1788); „«brif ber JE)eralbil"(f»i«lL
1774; 2. «ufl., (Sott 1792); „^raftifc^e ^eralbif" (9lumb. 1791); „«brif berOlcoBi'
iogie" ((Sott. 1775); „«Ibrif ber (Seograp^te" ((Sott 1775); „Aurjer Segriff bctVeegtt»
p^ie" (Oott 1788; 2. «uft, 1793). «uc^ gab er bie „«Ugemeine i)ifiorif(be eibfitt^
(16 »be., ^aOe 1767—71) unb ba< „^iflorifc^e Soumat" (16 Sbe., 06tt. 1773— 81) |c^
au«. — Geine Zoc^ter, Stagbalene ^^itippint 9., geb. gu ®öttingen 2.0€t 1756, bicflkl'
tin be« 1 8 1 8 oerflorbenen Ütf^. dtatf^i unb Director« be« Jtrieg^coBegimnd ju AaffcC, 3o^9^>
(Sngel^arb, machte fic^ al« l^rifc^e Dichterin oort^eil^aft beCannt unb fiorb gu CKanbnbKI
28. ®ept 1831. Der erften Gammtung i^rer „Sebic^te" (06tt 1778) folgten aufcr m|iai
®e(egeni)eit$poe{ien eine (tveite Cammlung (Oott 1782) unb eine britte (Slümb. 1821).—
3^r »ruber, Cbriffop^ Stt$. 3aV. 0., geb. 2. Dec 1759, mürbe 1787 Vrofeffor ber Aft»
meratoijfenfc^aften unb Technologie }U<i^eibelberg, 1795au(^ 9rofe|forberDiploiiMaii; 1805
ium Dberforfhat^ ernannt, unb ffarb 11. Cept 1838. dx fc^rieb unter tlnberm eine „Vnbi-
tung, ben ^ar^ unb anbere Sergmerfe ju bereifen" (3Sbe., Sott 1785— 90),bet9AMe
„93ef(^reibung M ^arjeS" (2 93be., 9lumb. 1792—93) all gortfebung onfc^tiefi; fc|li IB.
e. t>on Slofer'l „gorftar^io" unter bem Sitel „Sleuel gforftarc^i«'' (11 Sbc, Ulm 179S-
1804) fort, gab mit Saurop bie „tlnnalen ber gorfi« unb Sagbrniffenf^oft^' (Bb. i, D«aB|L
1811) ^erau« unb lieferte julebteine „Siteratur bei SEBeinbaul aOer Stationen'^ (^eibcO. 1859^
® attnna (Genus) be^eic^net ben Snbegiiff ber burc^ gemeinfd^fUic^e aRcrtaab od pi ei*
ner engem «bt^eitung ge^orenb aulge^eic^neten Xrten (Cpetiel) t>on 9latutf6rpcciu DkOü*
tung fann balb nur au« einer einzigen Urt, bolb aul bieten Vbrten befielen, fe nad^bm triefe «bei
wenige ober nur eine einzige begannt geworben fir.b. 3tn Cffieme werben bann bie SiMlHiigcB
ju grofemSbt^etlungen, ®ruppen, gfamilien, Drbnungen unb (Saffen Mreinig^ m eilt ubcf
{i(^t bei Slatuneic^l (u erhalten.
Sau (got^.gaYi, alt^oc^beutfc^ kouwi, mittel^oc^beutfc^ göawe, febt oberbCHtf4 Gii^
fdmmtltc^ fdc^lic^en Sefc^lec^t«, ber angetfd^fifc^en unb ben norbifc^en Sprachen gebtettci*X
ein SEBort ))on zweifelhafter ^ertunft, bebeutet im Httgemeinen Oegenb, 8anb, namentlU| bü
platte eanb im (Segenfab iu (Sebirge unb Gtabt, im Befonbem aber eine Sanbfc^ft M peS»
tif(f)enS3eiir! unb beren (Kinwo^ner all politifc^e(Senoffenfc^aft 6ob^e poHtifi^tNiebeniii|fll
®an 539
^oitben in Seutfc^tonb 6ereM in bct dfte|!en Seit Db aber au(^ bamatt bal IBovt da«
ffir eine befltmmte Vrt biefet <B(ieberun((en gebraucht morben, li^t fic^ aul ben t>on fSwh
(änbem unb in frember Gprac^ abgefaßten Berichten taum mit einiger Cic^er^eit ^ttmOß
tf^ixi. Doc^ belehrt unl SacituI »enigflend über ben Cac^ver^att S< trug gu feiner Seit
baf Gtaateteben ber Sermanen noc^ t)om>iegenb ben S^arafter ber (Bemeinbe unb mar biefem
gemdf gegliebert unb «ermattet. £ie ^i(^f!e (Sin^eit bilbete eine SSofterfc^aft (civitas), »elc^e
|i(^ bur^ einen eigenen Slamen, burc^ gemeinfame Vbflammung unb burc^ felbftdnbige 8t^
»attung ifirer poUtifc^eU; miHtarifc^en unb refigiöfen Angelegenheiten aii ein gefd^Ioffenel
Sanjel ernannte unb t)on anbern civitates unterfc^ieb. Jtkinere Stamme, mie bie Ubier unb
Aermunburen, bef!anben nur aul einer civjtas, gröf ere bagegen, mie bie S^gier, Cuionen unb
Cueben, umfaßten me^re fotc^e burc^au^ felbflanbige unb befonbere 9lamen tragenbe civitates
in einem fe^r lodern unb nur unter gemijfen Sebingungen ftc^ enger gufammenfc^nefenbcn
Serbonbe. £er Sanbe^gemeinbe gegenüber ftanb a(6 Heinffe Serbinbung bie Drtigemeinbe
(Dorf, vicus), unb ^mifc^en beiben gab el ein Sftittelglieb, t)on Sacitu« pagus genannt, meld^ed
»an gemo^nlic^ burc^ (Sau )u überfe^en pflegt Diefe pagi entfprec^en ben fpSter bei aOen
bcutf^en Stammen beutlic^er erfennbaren 4)unbertfc^aften unb meifen in i^rem Urfprunge auf
einen bun^ bie (Blieberung bei ^eermefenl ))ennittetten gufammen^ang mit bem f^on in un«
fcrm ^6(^f[en V[ttertf)ume beliebten Decimalf^fteme jurüd. Vuc^ |!e bilbeten, obf^on gur po«
Ottfc^en Sin^eit ber civitas ))erbunben, felbfldnbige (Sanje, auf benen namentlich bal ^eer*
socfen unb bie Pflege M Slec^tllebenl beruhte > be6^alb tonnten au(^ bei anmac^fenber SeböU
fentng ober bei feinbfeligen Störungen bei gufammen^angl eingelne pagi t)on ber alten
Vemeinfc^afi ftc^ abtofen unb eigene neue civitates bilben. Aul biefen mannic^fac^en (Blie*
tentngen erRdrt ffc^ bie große SKenge bon SSoltemamen, meiere bei ben alten (Beograp^en unb
0cfc|i(^tf(^reibem balb auftauchen, balb mieber t^erfc^minben. Gl beftanb aber bie politifc^e
Vemeinbe ber pagi aul ber (Sefammt^eit aOer freien unb all folc^e gleichberechtigten SRdnner,
inbcm bie noc^ oor^anbenen (BUeber einel {mar uralten, aber allmdlig erlSfc^enben Sefc^lec^tl«
abell feinerlei politifc^e JBorrec^te befaß en. 3n feflgefe^ten, nac^ bem SRonbmec^fel geregelten
Kriflen t>erfammelten flc^ alle freien SKdnner an beflimmten Drten, SRalfidtten genannt, um unter
bem SSoriibe einel ermd^lten SBor{!e^erl ober %ix^tn (princeps) i^re Angelegenheiten gu io
Vitien unb ju entfc^eiben, namentli^ aber um Streitfad^en ober SSerbrecften abguurt^eilen unb
nbcr^aupt ^ec^t unb gemeinen ^eben gu ^anb^aben unb aufrecht gu erhalten. 3n gleicher
Seife berfammelte ftc^ mieberum )u befiimmten 3«ten bie gefammte Sanbelgemeinbe (civitas),
mn unter bem Seiflanbe einel bie Sotter bur^ Soofe befragenben unb ben Sottelfrieben ma^»
mben ^ncfterl all l^oc^{!e Staatigemalt bie »ic^tigem, ))on ben ^rfien ber pagi (principes)
IHMt berat^enen allgemeinen Angelegenheiten ber Sermaltung }u eiitfc^eiben, Befc^luß )u
fftffcn über ittieg, Sfrieben unb S3ünbni{fe, bebeutenbere Stec^tlfdOe unb <!^anptt>erbrec^en ab-
tmiil^ten unb bieienigen ^anblungen t^orgune^men, meiere allgemeiner Beglaubigung be-
bueftei^ all namentfic^ bie ffia^l ber obrigfeitlid^ien ^^erfonen unb bie SEBef)rl^aftmac|ung ber
Süngfliigt Den gfurjten (principes) mar felbfidnbige (Sntfc^eibung nur in geringem Ange«
bgc^ten nberlaffen *> bod^ übten fte auf alle einen mefentlic^en Ginfluß, genojfen einel beben«
Icnben Anfe^enl unb Ratten bal eigent^ümlic^e 9let^^ ein Sefolge (f. b.) f)atten gu bürfen. An
bfc Spt|e ber Sanbelgemeinbe (civitas) fc^eint in gfriebenljeiten fein einzelner gürfl gejtanben
I« ^oben, mol aber mürbe für ^eereljuge ein gemeinfamer p^rer («^ergog, dux) gemdf)tt. 9lur
bie öfHtc^en Stdmme l)atten bei anfc^einenb geringer Abmeic^ung ber aJerfajfung beftdnbige,
auf ber angefe^enflen Abellfamilie hervorgegangene SJolfl^dupter ober Jtonige.
9txt bem Gntflei^en neuer germanifc^er Staaten auf bem Soben bei gertritmmerten Stomer«
e^l erfuhren bie alten Staatiformen faft bei allen beutfc^en Stdmmen eine burc^greifenbe
bentng, unb gmar um fo entfc^iebener, {e enger fie mit romanifc^en Ser^dltnijfen in Berii^«
ntng traten. Unter ben neuen SRonard^ien aber erlangte bie frdntifc^e balb nic^t nur bal über-
gclDic^f, fenbem auc^ eine folc^e rdumlid^e Aulbe^nung, baß |te tulefet alle im engem Sinne
bottf^en Sölfer umfaßte. Der gorm nac^ marb freiließ in i^r bie alte Saut^erfaffung nic^t
eboi aufgc^obm, fonbem ^itlmt^x gur Cfhntnbtage bei gefammten fBermaltungimefenl gemacht
unb bemgemdß allmdlig auc^ fiber bal gange meite Sleic^ aulgebelint, aber if)r G^aratter mürbe
dn brnn^aul anberer. 9lac^ bem Smnbfabe ndmlid^, oi^ne aSittelflufen gu regieren, marb tal
tauge Sanb in Begirfe get^eilt, meiere in Sallien meifl altm Stabtgebieten, in 2)eutfc^lanb
mei^ frühem Sanbfc^aften mel^r ober minber mtf^rac^en, unb über {eben Begirf ein Sraf (f. b.)
- «owMter. 3ebnte KnfL VL 3^
1 (?:«"i ß^rlfliaii)
^-jift ff^ pcfen alfo biefe 9(mt6fptengel, »elc^c (erritorium, ci-
*\. S^Ic^vrf), comitalus, grafia unb a\\6), namentlich fpätcr, pagus ob«
''*^'*^^,Maügancincn, aber nid)t genau unb überall mit fole^en altera
' "' *^ ^ )«c i^acttu6 civjtas ober pagus genannt ^atte, unb außerbem cr^elten
k>
V "^ •/T'^^. jCiünen dltercr pagi ober civiiales für Hanbjhic^e, bie batb fleincr, bttib
* ' '«^Ju^nf^^"d<( maren, fobaß »ir nic^t feiten mef)re pagi ober (Saue innn^att
^* "* ^ ober 6au genannt pnben. ©priAt man nun t)on OautietfafTung, fo wfr
" '*'^*" sitft Seit unb bi« jum Untergange biefe« 8Jegienmg«f)9J!em« unter ®au ben
ftttli^ fe^r f)erabgebru(!ter Sefugnif, ein fc^n)ad)ed 9lad)bitb ber principes, n)el(^e etnfl an ber
^t$e ber urfprunglic^en pngl gejlanben l)attcn. £enn bie ^oc^fle Staatsgewalt loar fa n«
von ber @emeinbe an ben Jtonig übergegangen unb n)urbe alfo in ben ®auen burd) be{len Se^
treter, ben Srafen, bargeflellt, bem mithin auc^ bie gefammte !Bern)altung6tf)ätigfeit guftel| f^
n>eit fle ni(f)t anbern fonigl. {Beamten übertragen »ot. SRoc^ aber bilbeten bie unabhängigen
freien 9Rdnner ben n)eit übenotegenben Sf)cil ber SBeDolferung, n)aren untereinanbet glei(| l^
rec^tigt unb (ionben bem Jtonige noc^ oi)ne ÜRittellperfon gegenüber. £od) fd)on in mero*
li>ingifd)er 2^ii begannen bie Jteime einer neuen Sntwidelung auf jugel)en, n)elcf)e fpdter ni^t
nur bie (Sauverfaffong fprengten, fonbern aud) bie alte germanifd^e ^tei^ett erflijten. t>\ti
gefc^a^ (uerfl bnrc^ bie Sntmunttdten, bie in xf)xtx n)eitem 6ntn»i(Ielung umfaf ten : grei^ett von
Sbgaben unb Sei{!ungen an ben Aönig, bagegen Srfiebung ber eigentlid) bem itöntge ju*
(iei)enben Sinfunfte burc^ unb für ben 3nl)aber ber 3inntunitdt'i femer befonbere CBeri4trt<R^
teit unb SSeflellung eigener, nid)t \}om Jtonige abf)dngiger SBeamten, fobof auc^ ba^ Stecht, ben
Srafen ju ernennen, t)on bem Jtontge auf ben mit ber Smmunitdt pri\)i(egtrten 2anbe«^rmi
überging. 916 gleite« unb britte« (Slement traten bann unter ben Karolingern jit Gnbe bei
8. unb im anfange be« 9. 3at)r^. imx anbere Sinrid^tungen f)\\\\n, ))on benen bte erßc ba« afti
9ermanif(^e (Sigent^um, bie jn^eite bie alte ^eerverfaffung in ber SBur}el angriffen unb bribe
gemetnfc^aftlic^ jule^t ^um Se^nwefen fül)rten. S)ie erfle biefer Sinrid)timgen n>or ba< S^
neficiatn)efen ober bie !Berleil)ung t)on ®runbbe{T^ auf SebenSjett be« 9$erleif)er«, b!e anben
ba6 @eniotat ober bie auf Privatleute audgebel)nte Sefugnig, SafaUen ober ein (Sefotge f)aben
}u bürfen. SBeibe Ginric^tungen Ratten bie gemcinfc^aftlic^e SBtrfung, baf ba« freie (Stgent^mn
unb mit i^m bie ^ai^l ber unabhängigen freien Sndnner immer me^r abnahm, {^mifc^en ben
itönig unb bie guvor unter ftc^ gleid)bcret^tigten ffteien ein vielfach abgeflufte« 5Bertrag«M>
^dltnif f[d^ einfc^ob unb eine Slriflofratie groger (Srunbbeft^er entflanb, »elc^e ebenfo fe^r bk
SRac^t be« JTonig« al« bie S^eifj^it ber tleinern S3efi|^er befc^rdnfte, bi« ^ur enbli(f)cn t^at![UlF
litten 93erni(^tung beiber. Jtarl b. (3r., toc\d)tx mit ber (Srafenvenoaltung bie (Saueint^
lung über fein ganje« Sleid) auöbe^nte, fobaf feit feiner ä^il bie !Ramen ber eini^elnen Saue mü
SBeflimmt^ett in Urfunben unb Sc^riftflellem l^dufig hervortreten, fonnte biefe Snttoiifelsng
f aum nieber^alten , gefd)n>eige unterbrüden, unb mit bem il. 3al)r(). erlangte fie fo fe^rbie
Dber^anb, baf geifltic^e n)ie n)eltli(^e gürflen unb Stabte bie (Srafcnrec^te, b. %. bie n>efentfi(^
flen lanbeS^enlic^en 9led)te über Steile alter (Srafenfprengel, an |ic^ brauten, unb fomit alU
mdlig felb{! bie politifc^ bebeutungSlo« grn)orbenen 9lamen ber nun jerfplitterten (9auc meifien*
t^eilf bor ben neuentflanbenen, mit voller ?anbe«l)o^eit bel)errfc^ten Serritorien {iuritAraten
unb verfc^manben. !Reben ber ^Benennung (Sau begegnen noc^ einige anbere VuSbrücfe dtif
lieber SSebcutung, bie aber nur {lrid)n)eife vorfommen, h>ie S3ant (). 93. 93rabant) unb Sita
(}. SB. SBettarciba, fe^t SBetterau). S)ie (Seograp^ie aller beutfd^en (Saue bef)anbe1te ber Vbt
Seffel im „Chronicon Goitwiccnse'' unb X. Spnmer unb {)dnle in i^ren „ZabeDen gur
Sefc^ic^te ber beutfd^en Staaten''. Sine Karte ber (Saue gab Spruner in feinem „i&t(lOTif<l^ai
Vtla«." SSerbienfle um bie (Seograpbie ber einzelnen ®aueem>arben fic^ SDumbta, Ateine^
®en«ler, Sc^opflin, 8ang, SBerfebe, SBencf, vonÄeutfc^, 2ebebur u.«. 5Üie »erfaffung be^all•
beln in i^ren SBerfen j^ur beuifcben Staat«- unb 9ftecl^t«gefi^i4)te am einge^enbpcn (Si4^
SBat(, erthmann-.&oÜn>eg unb 9?ot6.
Odaii (i^an^ (S^riflian), SBaumeifler unb Vrfft.ieroo, brConber« befannt bun^ feine 9«^
((jungen in 9{ubien, n)urbe 15. 3uni 1790 \x\ Köln geboren unb ging IHUU nai^ ^ari«, weet i
bie 93au!un|l unter Debret unb £eba« flubirte. Um fic^ )veiteTau«)ubilben» unternahm et 181? i
I
5
(9ari(cS (3avib^ 531
titic Steife nac^ Statten itnb Ciidnett, ging \)ott ba nac^ bem Crienf unb burd^fbtfc^te na*
mentfic^ unter ben fc^mierioflcn Steri^altniffen Slubien, )vo er t)on ben alteffcn ^Denfmalen ber
ig^ptifd^en Saufunfl St'id^nitnden aufnahm, bie, mit einem Ztxt t9on Sftiebu^t unb Setronnc
begleitet, unter bem ZM „Antiquifös do la Nubie'' (f)ar. 1821—28; beutfd^, etuttg. 1821
— 28) erfc^ienen. ®. wax einer ber Srflen, bie auf ben fortlaufenben 3ufammenf)ang {wif^en
bcn6po(^enber%r(^ite!tur unb benStabien berSuttur bei ben aitenaSöitern aufmerffam mai^*
ten. Seine Snfic^ten hierüber ftnb niebergelegt in bem fcftonen SBerte „Lcs ruinös de Pomp^i^'
(^ar. 1813), mld^ti \}on 3Ra)oi6 af^gefangen unb t)on (B.beenbigt mürbe. 3m 3. 1825 erhielt
0.bae fran^.Surgenec^t unb ba^ Jtreuj berG^renlegion. 2)ieetabt$arie ernannte \f)n ju il^
tan Saumetjter, unb a(6 foic^er beforgte er bie 9Bteberf)erf}eUung bet itirc^e 6t.<3unen«fe»
9ain)re, ben Sau ber Pfarrei 6t.-6eberin, be6 ®efdngnt(fe6 2a Stoquette u. f. n». Gobann
»Kirb er 1839 beauftragt, auf bem ^face Settec^affe im gaubourg ®t.>(Sermain eine neue
itirc^e im gotf)if(^en Stü bed 13. 3al)rf). )u bauen, ^iefe ^irc^e ifl gegenwärtig im Sau be*
gvi|^n unb fc^on ^ienUic^ mett ))orgerü(ft.
9aü^ei nennt man in ben ^(ataflaaten bie mit a3iel^i(ud)t befc^dftigten, bie $ampad be*
mo^nenben Sanbieute. Dbgteic^ fie M M SBetfe befrachten unb auf biefcn Site! fiel) ftnb,
festen fte boc^ meifi ber Slaffe ber 9lefli}en an unb tragen burc^ S^tfammenteben mit Snbia»
«cnveibem bei, bie S3c\}61ferung ber innem ^^roi^injen immer met|r bem SSorbitbe ber Urein«
ive^ner tu nd^rrn, meieren fte o^ne()in an Sitten unb S)enfung«art ungemein gleichen. SBie
Mefe ro^en 9laturfinber, fo f)aben auc^ bie (Sauc^o^ nur wenige Seburfniffe. 3n einem Jtftma
lebenb, wo biCi Sorge für warme Jtieibung unb SBoi)nung wegfdUt, begnügen fie {t<^ mit (eic^-
im, oft ani %tUtn errid)teten ^utten, unb auc^ i^r übrige^ ®erdtf) i{! bemgemdf eingerichtet.
Bon Jtinb^eit an mit ^ferben \)ertraut unb ba^er ebenfo füf)ne aU unermubü^e Sleiter, ftnb
M( (Baucbol jeber anbem Srt6bewegung all berfenigen ju f>ferbc abgeneigt. 9Beiber unb Jtin*
bn tf|ei(en au6 (Sewc^nung mit ben SRdnnem bie meiften ber Sefc^werben eincB nacb europ.
Begriffen überaus roben Seben^. Sefen tonnen SBenige; @d)reiben gi(tif)nen für grofe Jtun|!.
Qmx befennen (tc^ bie ®auc^o9 &um Jtatf)oIici6mu«, boc^ fe^tt i^nen iebe6 SSerfldnbnif reli«
flUftt Betören, un^ Dieler t>on ben 3nbianem ausgegangener Aberglaube f^at bei i^nen ootteOet»
tnng ermatten. l)ennoc^ legen fte auf ein firc^üc^e« S3egrdbni$ grof en ^ertt) unb pflegen i^re
Zobten in ^vicben^^eitcn auS grof en fernen bi6 jur SBof)nung eineS ^farrerS )u fAaffen. 3o<
Mol, ^etter^ gutmüt^ig unb gaflfrei, ftnb fte boc^ im gereiften Suftanbe ber grof ten Barbareien
fS^g unb verfolgen mit beut Sc^arfftnne unb ber Unerm&bnd)feitber3nbianeri^ren Seinb, bef*
fcn Blut aOein ibre 9tad)e fdttigen fann. Z^eilS ftnb fte feibf! Befi^er Heiner J^eerben, rt|eiM
fül^ fte in Dienflen ber Befibcr grof erer !Bie^t)ofe, bie ftc^ nicf)t feiten über biete Duabrat*
vwUen au6be()nen. Sc^on burd^ i^ren Beruf abgekartet unb iebem ruf)igen Seben abgeneigt,
fnb |ie ju allen 3(ttcn bereit, einer Partei ftc^ an^ufc^Iief en unb einen Staubjug auS^ufut^ren.
ibti feit 30 3* in ben ^(ataflaaten bauernbe Bftrgerfrieg f)at i^nen jur Befriebigung biefer
Rcigung fletS (Selegen{)eit geboten, aber aucf) eine grof e ^entoralifation unter i^nen verbreitet.
9attb9 (Sran) Bem^. ^einr. SEBü^., greiberr Don), beutfc^er Siebter, awi einer fcbott. Sa-
milie, war 19. Sprit 1800 )u Sranffinrt a. b. O. geboren unb ber Sobn eine« preuf. (StnnaU
Oeurenantl Seine wiffenfcbaftlicbe Bilbung er^iett er in einem GoUe^ge ju ^mi, bann auf bet
tanbeSfcbute $forta. 3m 3. 18 18 trat er in ba< preuf. ^eer unb aoancirte fe^r batb jum Dfft*
jifr. 2>e« ^iebenSbien(lc6 in ben Meinen potn. (Sarnifonen iiberbr&flig, na^m er 1833 feinen
Vbfftieb unb prioatiftrte, mit (iterarifcben Arbeiten befc^dftigt, in Bertin. Sine gewiffe Unrul)e
igib Serfallenbeit mit ber 9Bf it trieb ibn in feinen lebten 3ai)ren mef)rmat6 nacb 3talien. 9x
9«rb )u Bertin 6. gebr. 1 840. 3tt feinen friibem 2iebern fieigte er ftc^ at« 9lacba!)mer ber ^ei*
lM*fc^en ?teberforni. Später frt)ob er fic^ ju fetbfldnbigern Aufeniugen feine« Satent« unb war
yrfebt befonber« gtiicfücb in (!f)anfon«, worin er bie Si)orbeiten ber Seit mit ergd^tic^em ^umor
pfififittte tinb burct) frtcbtigtcit be« Son«, Bebenbigfeit unb populdre Sc^tagfraft be6 SBibef
tn bie Vrt Bftanger'« erinnerte. Da er fcfcmerMid) fiil)ite, baf bie Autorität be« Abet« burc^ bie
neMn polltifcb-focialen 3ufiinbe gebrochen fei, fanb fortan ber SiberatiSmu« an i^m einen ent«
l^icbfnen %>artifan. an feinen frül)ern, .^um S^eit nod) unreifen Arbeiten ge()6ren: „Crato"
(9legau 1H29-, 2. Aufl., IS58); „SebanfenfprÄnge eine« ber Cbotera Cntronnenen" (2.
«ufL,®Iogau !8r»2)-, „Sd)ilbfagen"(®logau 1834); „.^ToraUen" (® togau 1834). Scbonfraf»
llget jeigf fid) fein Salent in ber ÜWooeUe „i)e«engaÄo" (Äpv 1854) unb in ben „Äaiferliebem"
0^ 1835), worin er 9lapoleon feierte, griic^te feinet erften 1835 nac^ Stalten gemachten
.äSS Sattctmanit Sanmen
|c x^im btc xvtm S^cil fc^r anmut^ig defc^riebene StcifeborfleOund „9Reiit 9teinrrsB|'
a Sbc , 8nL 1836) ttnb bie (auntge 9lot>caette ;,%u6 bem Sagebu^e eine« loanbcmbei
««^etbcvsefeScn'' (Sp). 1836). «uc^ bie „SBenetianifc^en 9lot>eaen'' (2 »be., eun}L 1838)
Mcbanfen benOinfffiffen be€ itat. Seben« unb {wimmele i^te Gntfle^una. Ceiner te|ten 9«toh
gf^rcn nc<i bie „9lo^ttttn" (85etl. 1837) unb bie „2iebet unb Slomanjen" (8pj. 1837) ol
•.*< „eammtlifbe SBette'^ beforgte «tt^ut SKueOer (2 Sbe., SetL 1845). 9la<^ edfwbH
fftiitntt mar 0. mit G^amifTo Slebacteur M ,;2)eutf(^cn SRut^natmanac^e''; auc^ üfNerfcttt
et dinise« ou« 9liemcen>i(i unbüRiaemici, au« bem ^Itfranjoüfc^cn bie (Sebid^te bet „QotiAe
«Oll 93aaoii«6^a(9«'' (S3er(. 1837) unb mit C^amijfo Srcanaei*« „Sieber''.
Oattetmailtt (Safob), Eanbf^aft^maler, S^ic^ner unb iTupferilec^er^ geb. 1773 gu £>ffii>
gen bei Gtuttgort, lernte erfl ba« 6teinme(^anbn)erf, etf)ie(t jeboc^ (Seiegenfieit, auf bcr ffail^
garter Stabemie jlc^ gang ber Jtunfl ju toibmen. 9la6)\>tm er hierauf bie Sc^toei} befnc^t nA
feil^« 3a^te lang ben bort gefammetten reichen JBorrat^ für einen Jtunfl^dnbler rabir^ beveifb
O. nac^ be« ititttn ^aOiment 1802 Sirol unb begann nun feine allgemein ben>unbertene»
nen au« bem Seben ber ®ebirg«ben)o^nerDfheic^$. Seit 181 1 jeic^nete unb malte er eine (onge
^ei^e {leiermSrfifc^er Vnftc^ten für ben (Srif)er}og 3ot)ann, ber (S. 1818 ju feinem Jtamne^
maier ernannte. %üx bie Sammlung be« Srj^erjog« malte ®. 80 (Sebirg6(eben mit 9BaffiR>
färben. Rubere arbeiten t9on i^m beftnben ftc^ unter Snberm in ben Sammlungen be«<^er|0gl
tUbert ))on Sa4ifen«Sef(^en, be« (Srafen %xxti, M Sorb %u(Ranb u. f. n>. (S.*« Dlmalecei»
{inb nic^t ^Suftg; fein itupfenoert befielt in 36 2anbfd^aften mit ^ign^^ v^n^ in ^eteiftCK
Stil. 0. ift al« Stopfer Ui %aiii ber SbfOe aud ber 9[(penn)elt )u betrachten, »in meb^ 0
bi« ie^t noc| unübertroffen bafte^t. Seine SReife auf bem Schnee unb feine ®em«idger |eigCB
eine ergreif enbe Sa^r^eit — iBauttmann ($tx^bx.), Sof)n be6 !Borigen, geb. 1807 iuWkp
fenbac^ bei ®uttenfiein in £)ftrei(^ auf bem 2anbft^e feine« !Bater«, fc^ien ft(^ anfang« M>
ne«n>eg« ber Jtunfl )U}uneigen, fonbem mürbe erfl burc^ bie SBeftrebungen eine« fra|tM>
ftorbenen SBruber« unb anberer ^eunbe angeregt, ftc^ in feinem tunftigen SBtrfung«Mf
(u oerfuc^en. S>ann aber ftubirte er mit Sifer an ber Üabemie unb ber ^ofbibfiot^et gu SBio^
mo er au^ bie meiften rabirten Slitter ber beru!)mtef(en SXeifler in ber Z^iermalerei (efa^mCt
3ur Sommerzeit ftubirte er bie Statur, fein Stubienjelt in Steiermar!^ Sirol unb SaI)hB|
auffc^Iagenb. Diefen jmiefac^enSSemü^ungen t^erbanft er, baß feine Silber im Ianbf(^afffi4(*
Zueile unb in ben S^ierbarfleOungen gleich vortrefflich ftnb. Sber auc^ in ber gigurenmotail
blieb er nic^t jurüd *> fein Vder^mann mar ber Olan^punft ber miener 9lu6f!ellung t>on 1831
Seitbem erregte er immer me^r bie allgemeine Vufinertfamfeit. Unter ben Silbern, bie i^m nd)
unb na(^ grofe Vnerfennung t^erfc^afften, nennen mir: S^ger bie einen ^irfc^ au^meiben;
X\if)t auf ber Selbe ) Sauem^of bei %benbbeleuc^tung > ))erenbenber $irfc^ i9on Vblem nrngf-
beni SSolfe einen Gber überfaUenb; ^eim eilenbe« 93ie^ beim Stegen u. f. m. SBd^renb betfh»
mifd^en 3a^te t)on 1848 unb 1849 entfernte (tc^ ®. au« SEBien unb lebte einfam unb )tttiUt
gebogen in feiner %(penmelt )u SRiefenbad^, mo er bem J^ange jur unau6gefebten Seobat^toag
ber Statur, bie feinen Silbern eine fo grof e SBaf^r^eit t>erlei^t, ungeflort ^Igen f onnte. Sbi b^
fonbere« Srgebniß biefe« Sufent^alt« if( eine Steige ))on Ütaturfiubien in Di, bie unmittelbar in
freien mit bem ^infel au«gefuf)rt mürben. S« gibt ftc^ barin eine Sc^neUigteit ber Vuffofftag
unb eine ®emanbt^eit be« ^infel« tunb, meiere biefe ^robuctionen bem Sefien, ma« O. ^erN^
gebracht f^at, an bie Seite ffeOen. Siele ber Silber ®.*« ftnb lit^ograp^irt morben.
©auflamflo, eine Drtfc^aft in «fftjrien, 12—15 ÜR. t)on «rbela (f. b.) entfernt «of bet
(Ebene, mo e« lag, lieferte SMnber b. (Br. bem S>ariu« Jtobomannu« im Det 331 bie
Sc^lac^t, in melc^er ber Sebtere beftegt unb jur Sflud^t, auf ber er feinen Sob fanb, genif^t
mürbe. V(e):anber \)ant ein J^eer t)on 40000 SRann ju ^f unb 7000 9tettem, X>ari9« fol
nac^ einigen 400000 SRann ju ^P unb 100000 Steiter, nac^ Vnbern ba9 S>oppeße Mrfer
ia^l gehabt ^aben, baju 200Si(^elmagen unb 15 Siefanten. S>ie «ngabe, baf 300000 ft>
fer gefallen feien, if( gemif übertrieben ) m^ Surtiu« maren e« nur 40000. X>er Scefnft ber
SDlacebonier mtrb t>on biefem ju 300, t)on Diobor gu 500, r>on Vrrian nur )U 100 angegAen.
®aumett (palatum) ^eißt bie !)oriiontale S^eibemanb imifc^enSKunb« unb 9lafen^8)b;
meiere t)on bin beiben Dbertiefer« unb ®aumenfno(^en (ossa palatlna) gebilbet mirb, bietien
ber Schleimhaut überwogen ffnb. Son bem f)intem Snbe biefe« fogenannten fnSc^emeii Sa»
men« ^dngt ))ertical eine bemeglic^e, häutige unb mu«fulofe platte f)erab, meiere bie9hiiib^^ie
vom Sc^lunbe trennt unb.ben 9tamen meic^er ®aumen, Öaumenbor^ang ober OasniesfegiC
r? elam palaUnom) erhalten ^at. 2)a« (Baumenfeget enbet in ber 9titte nac^ unten mit einem
f&annttfpta^t ®aaf 583
(cgelformidcn Vn^angr, bem fogenannten Sapfi^m (u?uU) unb ge^t na<b Reiben GeUen in
eine Srt SBod<n unb t>on btefcn »ieber {eber in ttoei Sfaiten &bn> eine t>orbete unb eine ^intot,
bie 9aumen(o0en ober (Baumeitfcinle« (arcus palatini) genannt, i^tfc^en bencn unten bie
SXanbeln (tonsiilae) riegen. Sie t>ecfc^iebenen Zweite be6 (Säumend finb fomol {um Sprechen
all |um Ccblingen me^r ober »eniger unentbehrlich. Diel bemcrtt man befonberl bann, »enif
btefe Z^Ke gan) ctev fleUenn>eife ger|!6rt ober burc^ eine urfprüngßc^e Slilbilbung fe^ler^a^
bcfd^ffen finb. Seftterel finbet bei bem fogenanntenSotflrac^ftt ftatt, mo ber (Säumen fammt
bet Dbertippe (^afenfc^arte) ber Ednge nac^ gefpatten tfl unb fo 9lafen • unb SKunb^o^U im
birecten Sufammen^ange miteinanber flehen.
Oauttcrfiirac^e, f. 9lpt$iod(f4.
(Batt)l)l (Gmll Z^eobor), orbenttic^er ^rofeffor ber Steckte an ber Untt»erfttdt ju S3re<lau,
geb. 31.aRail796 ^u itleingaffron bei Stauben in 9lieberf(^Ie|ten, feiner tlbfiammung nac^
ober einer [(^mdb. gfamilte aul £inbau am 93obenfee ange^orig, befuc^te bie Slitteratabemie ^u
Eicgnil, ali ber Aufruf bei Jtonigl oon ^^ceuf en an fein SSolt auc^ i^n in bie Steigen ber frei*
tDiSigen Jtdmpfer f&^rte, in bencn er 1813—15 (uerfl all ^eimittiger 3dger, fpdter all Sffttier
bicnte. 3n bie ^eimat {uriidgete^rt, ftubirte er feit 1816 {u Srellau, SSerlin unb (Sottingen.
3» 3- 1820 promoüirte er in S3erlin unb fc^rieb ,,De nominis pignore", trat bann in Srellau
«II 9^tHitbocent auf unb n)urbe 1821 ^um auferorbentlic^en ^rofeffor ernannt SRit fonigL
Unterflutung machte er 1822 eine toijfenfc^apd^e Steife na(^ 3talien unb gab all eini i^rcr
9tcfubate balb nac^ ber^eimfe^r bieSd^rift „Quatuor folia antiquissimi alicujus digeslorum
oodids rescripta'' (SBrelL 1823) ^eraul. Gpdter »enbete er ftc^ t>or)ugln>eife bem fc^on fru-
kn «Ott i^m mit befonberer Steigung gepflegten germanifc^en Sted^te ju, in beffen 93erei(^ bal
Vtei^ i^iit, toal er feitbem gefc^rieben ^at unb für melc^el er 1826 jum orbentUc^en ^o«
feffor ernannt n>urbe; hoi) ^abilitirte er fic^ all folc^er mit ber inl rom. Stecht einfc^lagenben
CÜ^tift |,De professoribos et medicis eorumque privilegiis in jure Romano" (Srell. 1827).
Ocm beutfc^en Steckte }ugemanbt finb feine G^^ften : ,,Übet beutfc^e Gtdbtegriinbung, Gtabti
Mfaffung unb SEBeic^bilb im SKittelalter'' (3ena 1824)*, „t>a^ alte magbeburgifc^e unb i^alli«
M« Stecht'' (Srell. 1826); „Ha^ f(^(ef. Eanbrec^t" (8p). 1828); „SRilceOen bei beutfc^en
tMtü" (BrelL 1830); „Lex FrUionum'^ (»reit. 1832); ,;2)al alte (Sefe» ber 2:^uringer''
OSfflL 1834); „fRii^t unb Serfaffung ber alten Sac^fen'^ (SrelL 1837); „Die germanif^en
«nftebelungen unb Sanbt^eilungen in ben $rot)in)en bei rom. SEBefhceic^l'^ (SrelL 1 844) ; „Über .
McSittunft bei beutfc^en Stec^tl'^ (Srell. 1847); „X^eutfd^e Gtabtred^te bei SRittelalterl''
(Sb. 1, Srcll. 1851). Vu(^ an S^agen ber ®egenn>art i^at er fic^ me^rfad^ betfieiligt. 3n bem
unter ben preuf . Suriflen entftanbenen Streite über bie 9)cooiniialgefe(büc^er unb ben fgarticu*
lorllmul bei Stec^tl gab er feine Stimme ab in ber pfeubon^m erfc^ienenen Schrift „Über bie
ttcbaetion ber 9)ro\)in»algefe(bü(^er in ber preuf. ^onarc^ie; ein SSotum bon (Sremita (Son*
1toil"(ep). 1838). iRit tirc^lic^.religiofen gragen befc^dfHgen [\^ feine beiben Schriften:
i,6bec bal ^^rincip ber Slec^tgldubigfeit unb feine (Sonftquenjen. Son einem SBeltburger''
(BrdL 1845) unb „Über bal SSer^dltnif 4)on Staat unb Jtird^e »ueinanber" (S3relL 1846);
»on&lftorifc^'politif^enaJer^dltnijfen ^anbeln bie Schriften : „SDal beutf^e SSottlt^um in
tcn Stammldnbcm ber preuf. SRonarc^ie" (SreK. 1849) unb „Über bieSilbung ber erfreu
Jtammer in ^reufen unb bie Stellung bei Hbell in ber (Begenn^art überf)aupt^' (Srell. 1852).
Oanf (Aarl ^ebr.), (Sei), ^ofcati) unborbentlic^er^rofejforber Sflconomie {U (Sottingen,
einer ber grof ten fStatlyematüer, geb. 30. tlpril 1 777 in Sraunfc^meig^ gab fc^on auf ber Schule .
fo beutlic^e S3en>eife gro$er Xalente, baß er bie Sufmerffamfeit bei ^er^ogl Jtarl 9Bi(l). Serbi«
nonb »on Sraunf(^n)eig auf ftd) jog, ber feine fernere n)iffenf(^aftli(^e %ulbilbung auf aOe
SBeife unterfHtfete. Stac^bem er feit 1798 gu Sraunfc^weig prioatiftrt ^atte, marb er 1807 ^um
|>tofeffor unb S)irector ber Stemmarte ju (Sottingen, 18i6 )um ^ofrat^, 1845 ^um (Se^.
^oftot^ ernannt. Sereitl in feiner S)octorbi|fertation 1799 jeigte er feinen Sc^arfjtnn baburife/
baf er bie fr&^ern Semü^ungen, ben 4>auptfa( ber Vlgebra )u bereifen, einer f^arfen Jtritit
untenoarf unb felbfi einen neuen, {!rengen S3en)eil beffelben lieferte. Sine Umarbeitung biefer
Sb^nblung gab er in einer 1849 in ber Sodetdt ber $B3i{fenfd)aften gehaltenen JBorlefung,
XHldtt in beren „%bl)anblungen" (Sb. A, (Hin. 1851) abgebrucft n>urbe. 9to(^ gldnjenber ent'
loi&tte er feine Jtrdfte in ben „Disqoisitiones arithmeticae'' (ÜTpfi. 1801), einem 9Ber!e ooO
ber feinfien matl)ematifc^en Speculation, burc^ n>elc^el bie f)ö^ere Vrit^metit mit ben ft^onften
Sntbetfungen bereichert »orben ifi. 9111 i\u tlnfange bei 19. Za^xf). bie neuen Planeten entbeA
lonrben, fanb ®. neue SRet^oben |ur Berechnung i^rer Bahnen, unter benen namentlich bie
Oautier ®auarni
fltct^cbe tet ndnfkn CLuabratfummcn bevuf)int gnootbrn unb einer fe^r aUgeindnen fCmocii«
bmid fa^tg ift 6t t>eTÖ{fent(i(^te biefetbe in feiner „Tlieoria molus corporum cocleslium'
(«l^omb. 1809), bie biet ba^u beigetragen ^t, bem um biefeSett erwac^enben Ginne für genauere
nnb folgerichtigere Senuftung ber ajhonomtfc^en S3eobad)titngen bie re(f)te 9li(^tiing ju geben.
9lU(^ feine ,;Tlieoria cotnbinatioiiis observalionum erroribus minimis obnoxiac'' (Oitt
1823) mar eine mefentlic^e Bereicherung ber SSifTenfc^aft. 9Jlit praftifc^^afhonomtfc^cn 1l^
betten l)atte ®. |t^ fc^on md^renb feinet %ufent^aUd in SSraunfc^meig ))ielfad^ befc^dfttgt SDie
gottinger CtenimartC; \m\d)t feit 1755 beflanben ^atte, bot baju üergrofertc ^utf^mtttel b«i
unb noc^ t)ie(mel)r bie neue Sternwarte, bereu 93au ^toax fc{)on 1803 begonnen, aber burc^ Mi
3eitt)er^dltniffe lange unterbrochen gemefen mar, bi^ er 1811 unter (5.*i Seitung mieber aufg^
tiommen unb 1817 t)oUenbet murbc. 3m auftrage berStegierung fe^te er bie bdn.dlrabineffitng
fan Aonigretc^<!^annober fort, bei melc^er ®e(egenf)eit er bie 6ntbedFung machte, bie entfemteftai
Stationen bur^ reflectirte^ Connenüc^t mittele be6 ))on ii^m erfunbcnen «l^eltotrope (f.b.) fUft»
bar ^u machen. Später mar er eifrig mit ^Beobachtungen über ben Srbmagneti6mu$ befc^dftig^
unb bie Slegierung f)at i^m ju biefem {Berufe ein Keinem (Sebdube na^e an ber Stemmattc dl
magnetifc^el Dbferbatorium erbauen (äffen. Surc^ feine unb 9Bi(^. SBeber*! arbeiten auf bie»
fem Selbe, namentlich burc^ bie ))on ii)m gelieferte X^eorie bei Srbmagnctilmul , ifl biefrr
fc^mierigen Sef)re eine ganj neue (Sefialt gegeben unb allel frut)er (Beleiflete gan^ in ben Ck^öl'
ten gebellt morben. X)iefelben ftnb enti)alten in ben t^on beiben gorfc^ent feit 1837 {dl^rric^ |e^
aulgegebenen „Stefultaten aul ben Beobachtungen bei magnetifc^en SSercinl'^, fon>tc in be«
„Stlal bei (Srbmagnetilmul'' (Spj^. 1840). (Segenmdrtig befcf)dftigt ftc^ ®. bor5ug6n>etfe«ril
ber 2i)eorie ber ®eobd{te, über meiere er eine 9teif)e einzelner %bf)anb(ungen }u liefern geberi^
beren er{!e er bereiti 1843, bie jmeite 1846 in ber gottinger Sodetdt ber SBiffenfc^aften tm|^
fefen f)at, mie benn bie „%b^anblungen" biefer Societdt eine grof e 3af)l tieffinniger VrbeiM
®.*l>nt^a(ten, bie auc^ in fprac^Uc^er ^infic^t all SRufier aufgefleUt merben finnen. Datfdie
gib auc^ t9on feinen anbern Schriften, mie „SiUgemeine Sef)rfdbe in S3e(ic^ung auf bie im be^
fe^rten SSer^dltnifle bei Duabratl ber (Sntfernung mirfenben 9(njiel)ungl« unb tlbttofungl*
frdfte" (8p5. 1840) j „Dioptrifc^e Unterfuc^ungen" (®6tt 1841) u. f. m.
Sautiet (S^^op^ile), franj. 2)ic^ter, SReifebefc^reiber unb itunfttritifer, geb. )u Zoriel
31. %ug. 1811, beflimmte |tc^ anfangl jum SXaler unb trat 1828 all Schüler inl Atelier bta
Stiault. 6r t^ertaufc^te jebocl) balb ben ^infel mit ber S^ber, gefeilte {Tc^ gu ben Slomantlteai
unb beti)eiligte {tci) fe^r lebt^aft bei bem i{ampfe gegen bie alte Schule. ®. trat ^uerft in ber 3«^
fc^rtft „La France liltörairo'' auf, mo er Sf)arafteriflifen bon frang. Sc^riftffeUem bei 16. mib
17. 3a^rf). publicirte, bie fcitbem gefammelt f)eraulfamen (2 Sbe., $ar. 1844). Sr lief ffiet»
auf einen S3anb ®ebic^te unter bem Xitel „Albertus" (1832) erfcl)einen, ber feine fef)r beifdtOfe
t(ufhal)mefanb; fobann bie „Jeunes-Francs, romans goguenards" ($ar. 1833), bie tnetai
Seifall erhielten. 3m 3- 1836 trat er mit ®A:arb be ^mal all 9)litarbeiter im geuittetonbec
„Charte de 1830" auf, ging jur „Presse" über unb arbeitete glcic()5eitig am „Figaro", melc^
%lp^onfe JTarr birigirte. Sr l)atte im anfange biefer joumaliflifc^en Xl)dtigfeit bal fecfifie feiner
Sßerfe, ben Stoman „Mademoiselle de Maupin" (2S3be.,9)ar. 1835)erfc^einen laffen. Sta^^
famen ^in^u: „La comödie de la mort"^l838), „Fortunio" (1838), „Unc lärme du diable^
(1839), fpdter „La roi Gandnule" unb t^erfc^iebene anbere !Robellen, bie er feitbem {ufammai
bcraulgab all „Nouvellcs" (^ar. 1845). «uc^ bef4)rieb er feine JReife in Spanien: „Tralof
luontes" (1843), anbere Steifen in ßnglanb, Belgien unb J^oUanb unter bem Sitel „Zigupf
(1845), eine Keife in 3talicn: „Loin de Paris" (1852). Sr fc^rieb ebenfaül SEepte gu me^
gro$en pantomimifc^en S3allettl unb jmei fleinere X^eaterflücf e : „Un voyaKe eii Bspagne*
(1843) unb „Le tricorne enchante" (1845), bie er mit Siraubin gemeinfc^aftlic^ arbeiten.
(Sin origineller unb fecfer ®eif!, gcmanbter Stilifl unb begabter ^umorif^, l)at er mit tieft«
®lui bie 9leicl)e ber ^^antafic burd^manbert. Seine jtritit if^ geiffreicfy, fprubelnb, aber ittHß
)u paraborenfucf)tig', feine ^oefie erinnert an bie jmanglofe, freie, lebenbige %rt berlttn).
Sc^riftflcUer axi^ ber erflen ^dlfte bei 1 7. 3al)rl). ®. ^at tiiel gefcbrieben unb t)erfcftiebene litt»
raturfdd)er bearbeitet, aber nie eineXragobie gebic^tet, bie in feinen %ugen eine literarifcfte Stern
{hofltdt if^, unb er fu^rt gegen bie tragifc^e SRufe einen ebenfo unabldfiigen Arieg, mie ^fM
Sanin gegen bal 93aubet)iUe. Slu$er feinen vielen SBeitrdgen ^u \)erfc^iebenen3eitfc^riften fcf^reM
er noc^ ie(t für bie „Presse" regelmäßig bie Jtunft« unb Sl)eaterhitifen. Seine ®ebii^te erfc^ii*
nen gefammelt all „Po^sics compl^tcs" (^ar. 1845).
®atfattii, Xun^lername bei fran}. 3«i((^nerl ^anl «(eodtier (f. b.).
(Ba»ai)){ ®^P (So^n) 535
®atta3)! (Vtcffanbro), ritt Mal (Srifllic^ft, htt ft(^ att 9tcfomt«tOT uttb bitn( feine SBfa^
äntteit in bet 9le\)o(urioit t>ott 1848 uttb 1849 Mannt gemacht, U)utbe 1809 )U Sologna ge-
oten. 3" feinem IG. % trat er in ben SBamabiterorben, h)urbe bann ^^cofeffor ber St^etorit In
Reapel unb etwarb fUf bun^ feine Serebtfamfeit einen 9lamen in ganj Statten. Gt tntxoiitüt
;uf ber Jtanicl 3been, bie ))on bcnen anbetet ^drfler fe^r abmieten unb i^m einerfeit6 ent^ufta"
Kfd^e SeKounberung, anbeterfeit^ heftige Snfeinbung )U)Ogrn. 9M 9iul IX. 1846 ben p&pfi«
i<^en 6tuf)l beftieg, fanb bie t)on biefem t>erfiinbete Hberale ^olitit an O. einen eifrigen Vn«
länger. (Sr befanb ftd^ in SRom, aM bort bie Slac^nc^t ))on ber (ombarb. Sleioolution eintraf.
Bon bem SSolf nac^ bem ^ant^eon geleitet, ^iett er ben in SXailanb gefallenen Patrioten eine
egeiflerte Sric^enrebe. Sut^ ppanjte er ie(t ba^ breifarbige itreu) auf unb fprac^ me^re SBo*
^en ^inburc^ jur oerfantmeltenSRenge im6o(o{feum über bieVutfftc^ten unb ^^Pic^ten ber 3ta-
iener. Der ^apft, welcher feine Sefhebungen b'egnnfKgte, ernannte i^n jum gelbpropfl ber
Innee, bie 16000 SRann f(att nac^ Sicenja jog. d., ben man ben t^etru^ dremita btefel
treuijuge gegen bie gremben nannte, entflammte burc^ feine Serebtfamfeit ba6 Sotf ju auf er«
rbentiic^en Dpfern. Seben ^mittet, ^ferbe unb Jtriegl))orrdt^e aUer Vtt »urben freubig bärge»
rac^t. 3n 93enebig angelangt, fpra^) er tdglic^ auf bem SXarcu jpta(e {u Zaufenben t)on Su*
drem unb trug ni^t »enig baju bei, ben Gc^ai ^er ju einem ephemeren Dafein n>ieberem>a4*
m Slepublit ju füllen, grauen riffen if)re golbenen D^rrtnge unb Xrmbdnber ab unb bie gfifc^er«
>eiber toarfen i^re {Ilbemen ^aamabetn in bie Jtrieg«ta|fe. Unterbeffen »arb bie rom. Segion
on bem ^aipfit iurüdgerufen, unb (B. begab fld^ nac^ glorenj, »o er feine SBirtfamfeit fort«
tte. Son bort au6gen)iefen, fuc^te er äuffuc^t in (Benua, n)urbe aber balb nac^ Bologna (U*
i<f gerufen, n>o p(^ ba6 93ol! gegen bie päpflßc^e Stegierung erhoben liatte. 3nt Zriump^ enu
fangen, pellte er balb bie Stu^e toieber ^er, »arb aber vom QfeneralSucc^i auf Befehl be< 9re«
tiermtniperl Stofp t^er^aftet unb gefangen abgeführt @r foOre nac^ bem fc^redHic^en Jterfer
on Sortteto gebracht n)erben. Untenoeg« befreiten i^n feboc^ bie Sinn)o^ner t)on SBiterbo, unb
a^ ber %{\x^t be< $apPe^ aul 9lom ernannte i^n bie repubtifanifc^e Stegierung jum oberften
clbprebiger ber %rmee. SBd^renb be€ barauf folgenben itampfel organiprte er einen Damen*
ereilt jur 9Pege ber fBenvunbeten unb übernahm bie Sufpdyt ber SRilitdrfpitdler. HU (Sari«
olbi jenen %u<fall gegen ba6 neapolit. Sorp6 machte, begleitete ii^n ®. aufS Gc^lac^tfelb unb
ipete ben 6terbenben unb Senounbeten auf beiben Geiten ^ulfe. 9la(6 ber Ginnai^me ))on
tom burc^ bie gtanjofen erf)ielt er p<^ere« Seteit t)om (Seneral Dubinot. (Er fanb ein Sf^l
t Snglanb unb begann }u Sonbon im Sommer 1850 eine Steifte i9on SSortrdgen, bie ga^trei^
tfttc^t »urben unb grofe^ %ufref)en mad)ten. 3nt 3* 18^1 ma^te er auc^ eine Steife na^
Sc^otttanb, n^o er fe^r gut empfangen h)urbe.
iBawttt l)ief ein alte6, jum San) angen^anbte^ SonP&A t)on munterm (E^arafter, ba6 fei«
en 9lamcn )9on einem fran j. ®ebirg^i95lf(^en, ben (Saoot^, erf)alten f)at. di bepanb auf tmei
teptifen, png im Suftaft an unb panb im 911abre))etaft. Die ®at)Otten n>aren e^emall glei^
rr SRcnuet auc^ in Sonaten, Suiten u. f. n>. eingeführt, ba man pc^ nic^t genau an bie auf ere
orm banb, bie pe al6 SansPüde Ratten.
9Q!\f (3o^n), engl. Dieter, geb. 1688 )u BamPaple in De))onff)ire unb in ber Schule fei^
er J^mat gebilbet, mad^te feinen erPett bic^terift^en fflerfuc^ in „Rural sports" (8onb. 1711)^
ner an^ie^enben Sc^ilberung Idnblic^er (Stgöbli^feiten, bie i^m $ope*6 Sf^unbfc^aft erwarb.
Im 3* 1712 trat er aU Secretdr in bie Dienfte ber ^erjogin t)on ÜRonmouti^ unb 1714 be«
leitete er ben ®rafen ))on (Slarenbon aU (Sefanbtfc^aftf fecretdr nac^ $anno))er. dt Parb in
enbon 4.Dec. 1732 unb touxU in berSEBepmtnPerabtei begraben, h)o berJ^et)og))on&ueettf«
errp i^m ein Denfmal fejen lief, dm jweite« üterarifc^ef |)robuct »ar bie ?>offe „Trivia. or
le aii of Walking ihe strcets of London^" (8onb. 1712). Seine ^^arobie ber 3b9tlen t)on
Imbrofe $l)iltpf in „The sbepherd's wcek'' (Sonb. 1714) ip ebcnfo reid^ an 9931« al« an no«
trtreuen ldnbli(l)en Sc^ilbetungen, bie er iebo^ abpt^tlit^ bif )ur ^latt^eit getrieben f)at. Vuc^
ine „Town eclogues" pnb ^arobien. Die beiben bramatifc^en JBerfuc^e „Whal d'ye call itt"
nb „Threc days aller marriage" (1715) blieben ol)ne Beifall; bePo glürflic^er »ar er mit ber
720 \)etanpalteten Sammlung feiner (Sebid^te. lba$ Srauetfpiel „Tlie captives" (1724)
»urbe jwar gunpig aufgenommen, aber gröfem Beifall erwarben il)m feine gabeln (1726), bie
; (um Unterricht be^^erjogf t)on (Sumberlanb fc^rieb unb bie alle frui)ern9}erfu(^e engl. Dic^*
X in biefer (Battung t)erbunfelten. 9loc^ me^r pieg fein literarifc^er JRu^m bu«^ feine „Beg-
ar's opera" (1727), bie63mol nac^einanber aufgeführt würbe unb immernoch über bie Bü^ne
e^t (Sine gortfebung berfelben, „PoHy", burfte nid^t aufgeführt »erben j feine %ttwnbt liefen
530 <Say (Sophie) ®a^a (Statt)
fU ]ebo(^ bntden. %u(^ (9/^ 6ptfle(n ftnb teri| an fc^oncn Sinictn^dten; bo<^ frfau beftm bfr
pm^tn blieben feine Siebet. Gammtltd^e Dichtungen 0/6 erfc^ienen unter bem Zitel ,;Poetieal
works'^ (SSbe«, 8onb. 1797^ SSbe., 1806), fobann eine6amm(un9 feiner bramatif(^
Setle iu Sonbon 1760.
®a9 (Sophie), geb. ia'üakttt, frang. Cc^tiftfleUerin, geb. 1776 ju ^oAi, ttf)\tlt eine M»
treffliche Grjie^ung, ^ztmif^Ut fic^ 1793 mit einem SBec^felagenten, trennte ftc^ aber balb tti^
ber t)on it)m unb f^tof 1799 eine in>eite (S^e mit bem %{jfoci(^ eine6 Santierl, 9lainen§ üta^
9(6 ec^rtftfkUerin trat {te ^uerfl im „Journal de Paris'' mit einer Sert^eibigung ber Serfaff^
rin ber „Delphine" (grau t)on 2>tat\) auf, bie bie Sufmerffamfeit bei ^ubHcumf auf fte ^
(enite unb i^ren 9luf entf^ieb. Dem Sftomane „Laura d'EsteU'' (3 Sbe., $ar. 1803) foI|tai
na^ einer langen $aufe „L^onie de Montbreuse" (2 93be., ^ax. 1813 j beutfc^, SSerL 1857)
unb ;,Aiiatole" (2 Sbe., ^ax. 1815). Über (ebtem, ))ietteic^t i^r befte6 SEBerf, fprac^ fic^ Ropf
(eon fe^r gunftig au6. 3" fpaterer S^it ))er5fent(ic^te fte auf er ))erfd^iebenen S^eaterflutfen im
lange ^ei^e t)on Slomanen, toxt „Lc moqueur amoureux" (2 SBbe., $ar. 1830 1 beutfc^
Ct^oppe, Sp). 1837); „Un mariage sous l'empire" (2 85be., $ar. 1832); „Sctoes du j
Ige" (2 ebe., $ar. 1833; „La Physiologie du ridicule" (2 S3be., $ar. 1833)} „Soaraiiff
d*uQe vielle femme" ($ar. 1834); „La duchesse de ChAleauroux" (2 S3be., ^ar.l8S4s
beutfj^ bon ganni^ Samom, 2Sbev Spft. 1835); „La comtesse d*figmont" (2 0be.|9ai:
1836; beutf4 2 S3be., 8pi.l836); „Marie deMancini'' (2 Sbe., 9ar.l840; beutfc^, SS^
ep). 1840); „Eil^nore" (4 S3be., ^ar. 1844—46; beutfc^ t)on Gmilie 9BiUe, 5 ebe.,ept-
1845—47); „Le faux fr^re" (3 Sbe., |)ar. 1845); Marie Louise dOrlöaos'' (2 Bbe,
t>ar. 1842; beutfc^, 2 S3be., Sp^. 1843); „Le comte de Guicbe" (3 Sbe.^ 9««. 184^9
u.f. n>. eopi)ie @. flarb im gebr. 1852 ^u Sru{fe(, »o^in fie i^rem t>erbannten tMI/u»
gerfo^n gefolgt toax. — (Ba^ (2)elp^tne), bie SCod^ter ber Vorigen, geb. 1805 gu Autc^
erhielt f^on 1822 in i^rem 17. 3. einen $rei6 ber fran». Vtabemie, begleitete hierauf i|tt
9ltttter nac^ ber Cc^mei) unb Stalien, too fte 1827 ju 9tom in bie Accademia Tiberina f6»
Uc^ aufgenommen n>urbe. 6ie befang aOe grof en SRdnner, aSe bcbeutenben (Sreigniffe 4»
Seit. Jtart X. gab il)r 1825 au6 feiner 9)rit)atfaffe einen (Ehrengehalt t)on fä^rlic^ 1500 %al
3m % 1831 ))crmd^Ue fte ftc^ mit (Emile bc ®irarbin, beffen Sc^idfale in neuefterS^^
t^eilte. 3^r Stuf grunbct ftc^ namentlich auf i^re ^oeffen, n>elc^c unter bem Site! „Po4si«
compUtes" gefammelt erfc^ienen. 6onfl fc^rieb fte au$er einigen Dramen, mie „Judith^ (^tt
1843) unb „Gl^opätre'' (^ar. 1847), aud) eine Sn^a^l Sftomane, n)ie „Monsieur le marqoii
de Pontanges" (2 fBbc., ^ar. 1835; beutf^ 2a:^le., Epj. 1837); „Le lorgnon" (2.t[n|L,
S Sbe., $ar. 1832); „Gentes d*une vieille Glle'' (2. «uff., 2 Sbe., ^ar. 1833) u.f.».
®a9«Stt{fac (9ltcola« Srancoi«), berül)mter franj. (S^emüer unb ^^pftfer, geb. gu Ct-Ub-
narb(2Depart.Dber-93ienne) 6. i)ec. 1778, mürbe 1816 ^rofefforan ber ^ol9te^nifc^en64idt
unb 1832 am 9latur^if!orifc^en SRufeum. Geit 1830 n>ar er micber^olt 9Ritglieb ber Depnti»
tentammer unb 1839 er()ielt er bie f>air«mürbe. SXan oerbantt i^m eine SRenge ber tti^tig^
(Entbedungen im (Sebiete ber $^9ftt unb (S^emie, unter benen mir t)ier nur feiner Serftt4< über
8ulbef)nung ber ®afe unb Dampfe burc^ SBdrme, ftber ba« fpedftfc^e (Semic^t unb bieS&nM-
eapacitat ber ®alarten, über bie ÜRetaUe ber «(Valien, ben Slauf!off, ba« 3ob, 6^lor, ber Ser*
fuc^e mit ber SSolta'fc^en Gaule u. f. m. gebenten. (Einen großen SC^eil feiner frühem tJ^ew
fc^en aSerfuc^e f)at er in JBerbinbung mit S^^narb angeflellt unb in ben „Recherches phyne^
chimiques etc.'' (2 Sbe., $ar. 1811) befannt gemacht; feine übrigen (Entbecfungen ftnb mci^
enthalten in ben „Aunales de chimie'' unb in ben „Annales de chimie et de physicpie'', bie er
von 1816—40 mit %rago f)erau^gab. %ud^ i)at er bertlfabemie berSEBiffenfd^aften, bereafül»
gUebermar, Diele S3eric|te unb fRitt^eilungen gemacht, bie in ben „Gomptes rendut" bteftc
Sfabemie angezeigt finb. Unter feinen einjeln erfc^tenenen Schriften ftnb ju ermahnen bie mit
V. t)on ^umbolbt gemeinfc^aftlic^ gearbeiteten „Mömoires sur I'analyse de Tair atmosph^-
rique" (^ar. 1804); „Gours de physique", herausgegeben t>on (Sroffelin (^ar. 1827^i i,U-
(ons de chimie'', gefammelt t)on SRarmet (f>ar. 1828). (S. ftarb 9. 9Rai 1850.
®S^' ^^^^' ®^^hh^f^^^^^ mit 5000 (E. in bemfübmefiftc^fien SBinfel Gprien^ eineSeile
bom 9Keere, mo einf(t^r^afen a)>laiumaS(fpater(£onflantia)ftd^ befanb,l)artan berSBufiegck"
gen, ber erfie Drt auf bem Siege ))on Vlg^pten nac^ ^aldfKna, mar fc^on im ^of)en Vltert^mM
)ur Seit ber (Eroberung Jtanaan6 burc^ bie Sftaeliten eine mic^tige Gtabt Gie geborte urfpntngli4
ben t>biliftem, fpielte inber(8efc^icl^te@imfon*« einegrofe SloUe unb mitrbe bann bem CtomflU
^uba ju X^eil, bei bem fte auc^ nac^ manchen SEBec^felfattm in ben jmifc^en ben 3fcaertten wA
®a)a (S^eoboru«) ®f 6f nt 5S7
^iltftetn geführten itriegen blieb. Sie t^eiff e bi^ auf bie neuefle Seit ^erab aOe Sc^icffale 9)aU«
ia€. 3m % 333 »urbe ®. aM Gretiifefte nac^ ))oeimonatn(^et Selagerung t)on Sleponber
Bt., 315 \>on Kntigonu^, beffen So^n 2)emetriud 312 bwid^^toltmiwi \)\tt eine grofe9ti^
läge erlitt, 96 \>on bem SRaffabder fHepanber 3<tnndu^ nac^ jtoolfinonatfi^et Selagening
brrt unb gefc^teift. ^m 3- 65 n. St|r. nahmen fte bie rebeflifc^en 3uben ein. Jton{!antin b.
:: lief bie Ctabt mieber aufbauen unb machte ffe }um 6it eine^ Sifc^off. 6obann eroberten
634 bie Araber unter flmru. Son Sebeutung »arb bie Ctabt n^ieber in ben Jtreuuügen. CHe
trbe 1100 \>on ben Ct)ri{!en, 1152 unb 1187 )9on 6a!abin erobert Sor i^ren aRauem er-
en 1239 bie Areu^fafirer unb abermals 18. Set. 1244 bie brei Stitterorben burc^ bie C^o«
ve^mier, fon^ie 19. 3uni 1280 ber Smir ))on Ibamaitvii burc^ bie ^g^pter unb in ber 91%
. Cct 1516 bie SRamtufen burc^ bie Surfen eine grofe 9lieber(age. 3tn 3- 1771 »urbe ®.
n bem rebeOifc^en tl(i*Sei unb 25. ^ebr. 1799 \>on ben ^anjofen unter Jtleber erobert
9aia (Zfieoboru^), ein detef)rter Grieche in3taUen, geb. 1398, fam attglüc^tüna, ali feine
iterfiabt S^effalonita 1430 in bie ®en)a(t ber Sürlen gefallen, nac^ 3ta(ien. 3u 9Rantua
mite er unter 93ictorinu6 ))on %tlvct bie (at Sprache, trat bann 1440 ali öffentru^er Eef)rer
gcrrara auf unb »urbe 1451 t>on ^apfl 9lifo(au^ Y. nebff anbem Sele^rten nac^ {Rom ge*
'tn, too ber Carbinal Seffarion i^n in fein ®efo(ge aufnal^m. 9ta^ 9lifotaud' Sobe lebte er
9lcape( am $ofe be^ Jtonig« %(fond ; fpdter begab er ft^ nac^ 9lom, f)ierauf nad^ S^n^ara,
ieftf nac^ Calabrien, »o er 1478 {!arb. 3»^ Verbreitung be« Ctubiumö ber griec^. Sprache
b Siterotnr im flbenbfanbe f|at er nic^t bM burc^ Unterri^t, fonbem auc^ buriS^ feine (at
ftfetungen griec^. CSc^riftfteUer, befonberd be^ %riffote(e^, fottie burc^ griec^. Überfetung ei-
|er Schriften be^ Cicero, n^ie „De seneetute'', „Somniam Scipionis'^ gan) befonber6
rv bim^ eine grlec^. ®rammatif in \>ier Suchern (93en. 1495 unb o^er) gemirft
Omc ifl ber 9lame einer Krt \>on (Semeben, beren 6igentiE)umfi(^feit barin beflefit, baf bie
ben m einer gemiffen Gntfemung t)oneinanber gehalten merben, a(fo regebnclf ige ))ierfeitige
Ifnnngen jn^ifc^en ffc^ (äffen. Sei näherer Setrac^tung bemerftman, baf bie einfach fc^einen«
n itcttenf dben oOe ma( ju noei bic^t beieinanber (iegen unb ftc^ ^mifc^en iebemCc^uffaben ein
il fettjen, n^obun^ iener Sffect entftef|t 2)ie 6tuf|(e jum Seben ber (Saje ftnb if|rer (Srunb*
|e ncu^ «Ott ben für einfache (einn^anbartige 3^g< nur bun^ ben bie enod^nte Jtreuiung er-
igcnbcn Z^ei(, ben fogenannten $er(fopf, t^c^ieben ; a((ein (um Seben gemuff erter (Sa)e
A b^ bie 6tu^(einri<^tung jiem(i(^ compficirt
9ü%tUtn nennt man eine Gruppe ber ^u ben {iegenartigen Siebertduem gef)6renben (Bat*
ng tmtilope (f. b.). 6ie unterfc^etben fld^ t)en ben übrigen %nti(open burc^ bie bei beiben
r^M^tem t)or^nbenen me^r ober minber (eierförmigen ^ömer, bie beut(i(^en betoeg(i(^en
^dbunfpa(tcn unb bie jiem(id(| grof en 2)rufengruben jmifc^en ben 3tf|(n unb in ben Seichen.
i(^ fle^Sren bie iier(i(^ften9lrten unter ben %nti(open ; aUt ftnb (eic^t unb fein gebaut, flüc^-
I, (citcc, lAffoft, oft mut^toit(ig unb in ber Si(bnif fef|r fc^eu, bo(^ au^ ((i^t (d^mbar.
•ftfigUd^ gi(t biel t)on ber eigentn^en 0asele (Antilope Dorcas), n)e(d^e im norb(i(^en
fcBa 4&fig unb burc^ i^re S^^igfeit, ben Dürft geraume 3nt ertragen ju f onnen, jum Seben
bnr Sfifle befonber« gefc^idt ift, fon>ie t)on ber arabifc^en fCntilope (A. Arabica), bie in
cabUn unb CSi^rien (ebt unb ber erftem fe^r d^n(i(^ ifL Seibe (eben ibeerbenn>eife unb ^ei(en
t waflcn, unbewohnten Sanbfc^aft einen eigent^üm(id^en fRtii mit 3^re S(^ne((igfeit if! au-
TocbcntKc^ unb e^ gen^d^rt bie ^(uc^t biefer ®age({en ein ungemein fc^onel Cc^aufpieL Sie
* f(^en feit ura(ten 3eiten befannt unb fpie(en in ben Gebieten ber Orient 93o(!er eine grof e
:oDc, »0 ^ mit 2obpreifungen gefeiert unb oft a(d Si(b ber 6(^6n^eit n. f. ko. angeführt »er«
n. t>a bie arab. %nti(ope, {ung eingefangen, \>ö((ig gaf|m unb an(|dng(ic^ an ben SRenfc^en
bt, fo ^d(t man fie in Serien ^dufig in ben 9ami(ien. 6ie ifl oben bunfe(braun, unten n^eif,
ib beibc ^färben flnb burc^ einen bunfe(braunen/ bie Aorperfeiten ent(ang t)er(aufenben Ctrei*
n gefc^ieben ) \\)xt timtt ftnb 10 3o({ (ang, fe^r f(^(anf unb minber gefc^meift Die eigent«
j^ VogeUe ift eben' f|e((-ifabenge(b unb unten unb an ben Seiten be^ Jtopf« »eif ^ an ben
leiten M Xhtptxi \>er(duft g(ei(^fa((^ ein brauner Streifen. Die «Isomer ^nb gegen 13 SoU
ng unb fiarf gefc^toeift. 3u ber ®ruppe ber ®a}enen gebort auc^ ber B(ef Bed ober Cuni»
yä (A. pygarga) am Cap ber guten Hoffnung, »etc^er bie grof te Krt unter ben ®ase((en ifL
Ocbcrtt, t)om perf. Sorte Ghebr, toüifti a\xi bem arab. Kaßr abiu(eiten ifl unb gteic^ bie«
m unb bem turf. Ghiaur einen Ungidubtgen bebeutet, »erben t)on ben SRo^ammebanem bie
N^ In Werften unb Dflinbien übrigen Sefenner ber !Re(igion 3oroaf[er*6 ober be^ 9arf[6«
n§ (f. b.) genannt.
&38 ®tUt ©eMrge
®e)ei fann bet SSovtbcbeutung ttac^ ^dentttc^ nur \>on SBttten, an ®ett deric^fct, itlmk
»erben. t>a aber bie Sitten ^äufig auc^ mit £)an! für fc^on empfangene SBe^ft^aten vanhm
9)reid ber (Süte (Sottet t)erbunben finb (2ob< unb S)anfgebete); fo ^at ber @pra(^gebrau(( m
Segriff ttmtittvt, unb man nennt (Bebet [ebe Slnrebe.an ®ott, mli^t ®ott um etn>a« bittet«,
i^m für etn>ad banft ober feine (Süte preiß. (Sd fann innertic^ in bto< gebac^ten ober au(^&i|l
Uc^ in audgefproc^enen SBorten (füllet unb lautet (Sebet) befielen, unb e< fann bie Vniebei«
bem Setenben felbfl gebilbet fein («^erien^gebet), ober nac^ einer ))on Knbern auögefpc0(|ai
Sormet (Sformutargebet) gefc^e^en. £)te ^roteflanten Ratten U nic^t für erlaubt, ^u einem h
bern ali ^u (Sott/ bem KUgegenmärtigen, SlUmiffenben unb SUmdc^tigen, ^u beten, »ä^li
Jtatl[|o(ifen auc^ bie (Sngel unb bie «^eiligen anrufen, baf fie bei ®ott al< ^ürfprec^er aufMl
fotten. 2)al CSebet, »enn t$ rechter 9(rt fein foU, muf anbac^tig fein (f. Snba^t)/ müß^
3nl^attl, namlic^ baf n)ir un^ t>on (Sott nur erbitten, n>aa n>ir gtauben, baf ed feiner SeVII
unb (Sute gemä| fei, unb enbUc^ ergeben unb befc^eiben, b. \). baf \v'\i ®ott bie Sr^örungaafpii:
fteOen. Sbetgldubifc^ tt>irb ba« ®ebet, menn man ber ®ebet6forme( fe(b|l eine (atiidf||
SBirffamfeit auf @ott jufc^reibt. S)ie Sr^orung be^ ®ebcte ift bie (Semd^nmg bei Octdo^
t>on Seiten (Sottet. Sad Gebet ifl au(^ t>on ben gebitbeten ^eibnifc^enSSolfern, namentC^ü.
(Sriec^en unb {Römern, für religiofe ^flic^t angefe^en morben. 2)en (Si)riflen ifl e< in bct^
(igen Schrift unb burd^ bal Seifpiel S^rifii ^auöbrudUc^ geboten. 9i\xd) ifl ti eine
Solge bt$ tinbUc^en SSertrauend, ba^ mir ®ott bejeigen foUen, baf n>ir i^n um littet Ktto^
glei^ mir n)i{fen, baf er un6 baffelbe a\xi) o^ne unfer Sitten gemdl^ren toxU, unb baf ii
fiir baö (Empfangene banfen, obgleich mir miffen, baß er e6 und nic^t biefed Dadl I
gegeben f^at. t>a$ (Sebet ifl ba^er eine ^flic^t M finblic^en Qxmi gegen (Sott aHofif
Sater. (Sd ifl aber auc^ für und Sebürfnif, benn ed eri)ebt, l^eitigt, troflet unb fidrft ftieCril
menn e6 inbrünfiig unb anbd^tig ifi.
®th^ati, Äurfürfl unb (Sr^bifc^of ))on Jtötn, aud bem gräflichen «l^aufe ber Zriu(f(f|cw
SSatbburg, geb. 10. 9lo)). 1547, ermarb fic^, jum geiflHc^en 6tanbe beflimmtr einegtüik
t^eo(ogifc^e Sitbung ju Sugolflabt, S)iUingen/ Sourged, Sologna unb Stom. CSc^ofl iSA
murbeer2)om^errin%ugdburg, 1567 in Strasburg unb 1570inJt5(n; fobann 15740»
c^ant in Strasburg, 1576 iDompropfi in ^ugdburg unb 1577, obfc^on ber {)er)og (tnl
Saiern fein SRitbemerber mar, (Eribifc^of))onito(u. ^rgliftige Segner, benen er fc^fAf
jum ^rotefiantidmud ftc^ ^inncigenben (Seftnnungen megen \>erbd(^tig erfc^ien, brot^ttt ||
fef)r balb in Übeln Stuf, ben feine Siebe (ur fd^onen (Srdfln 9gne6 t>on IDIandfelb n\xtuc9^
tonnte. 9lac^ ))ie(fa(^en itdmpfen mit bem (Sapitel fam er ju bemSntfc^tuffe, )ur prot^ Ii4|
Überzutreten, morauf er ftc^ 1582 mit ber (Brdftn Signet oermd^lte. Sr fu^te nun bteyoMl
£e^re in feinem Sanbe einzuführen unb baffelbe atd metttic^ed jturfürftent^um )u '^
mürbe feboc^ abgefegt, ba M (Sapitel ftc^ bedi)a(b beim pdpf!U(^en@tu^te befc^merte. M
er {I(^, \)on einigen protefl. Sürflen unter|Iü(t, eine Seit lang gegen feinen 9la^fo(gei, tc»
bifc^of 6rnfl ))onSaiem. Slac^bem er aber 1584 feine (e(te^efie, Sonn, l^atterdumenni
m ^^ f^c^ ^^<^^ ^ottanb zurücf, mo er 21.3)tai 1601 unbeerbt flarb. Seine Eebendgefc^
ferte Sart^olb im „^iflorifc^en SEafc^enbuc^" («Reue gotge, 1. 3al)rg., Epj. 1840).
©ebitge l^eift in ber ®eograp^te bieienige gorm M «^oc^Ianbed, meiere, «erfc^iebcn Ml»
ber ^oc^ebene ober bem ^(ateau, au6 JTctten unb (Sruppen )>on Sergen (f. Setg) befh^r ^*
eine bebeutenbe ober boc^ über 1000 %. betragenbe abfotute ^il)t ^aben unb aUbann aii4'^^
bitg^f etten unb ®eBirg9gtuppen genannt merben. Silben biefetben ein bur^ 3ufamaiii|<4r
i^rer Steile unb (Sleic^artigteit i^re« Saud, ii)red (Sefieind, b. i. xf)xn geld« ober ®ebicilatt«!
für ftc^ abgefc^Ioffenel (San^e«, fo ^eif t biefed ein ®eBirgl(f^ftem, mag e< eine Vulbc^i
t}on menigen Stunben ^aben ober \>on ^ititn ÜReilen. (SUf{iftcationen ber ®ebirglf9fieiBC
ber Sdnge flnb unfruchtbar. iDie tdngßen 6^f!eme ^aben Smerifa unb Sfien ; (Sucopol
birgdf^fieme ftnb bei meitem f(einer. (Sin regelmdf ige« Ser^dltnif jmifc^en Sangenottlbe^n
unb Sreite fieUt ftc^ nirgenbd ^erau«. 2)er gorm nac^ unterfc^eibet man SRof^clit^
Kettengebirge. S)ie erflem bilben t^eiM Oebirgdgruppen, bie nac^ aQen Stiftungen M«
eingefurcbten 3;^dlem burc^fc^nitten merben, mieberJ^ar), ti)ei(« J^od)ebenen, auf benen ei
Serggipfet, Serggruppen ober Letten aufgefegt erf^einen, mie ba« ff anbina\)ifdE|e unb bad ~
gebirge. S)ie Kettengebirge befielen entmeber aud einer einzigen Jtette ober aud mehren, bie
ober meniger fpmmetrifc^ georbnet, mel^r ober minber paraUet miteinanber laufen unb bui4
iitubinat' ober Edngent^dter ooneinanber getrennt, l^ier unbbamotauc^ burc^ 2randt>erfa(*
luert^dter burc(|broc(|en merbetv an anbem GteUen burc^ Querfetten ober CLuerfoc^e micbft
OeMtAc saa
»iiibung (le^en. Sinfadiie(Scbir0dfcttcn (IcKcii bicfM^rcnJcn bac luib bk mclften anbmiSe«
bcr C^tiifc^en {Kitbmfel, bie Speniiimn, bal 9l!cfctigebirgc,ber Z^ürinsmoalb u. f. i».)
DcU Jtcttcn bagegen bie meiflen Hochgebirge ber 6rbe, tote bie europ. VIpcn, bcc J^imatoya,
metif. SorbiUcren, aber arxiS) niebrigete Gebirge, iDte }. S. ber fc^meijcr 3ura. Unter ben
mgebirgen untetf (Reibet matt lieber nac^ ber{>auptri(^tung l^rer£ängeiiau^be^nung fofc^c,
M 9Reribiatifetteit, unb folc^e, bie au^ ^araUelenfetteu iiifaniinengefe(t finb} iene.flreic^en
V Stic^tung ber SReribiane t)on 9lorben gegen Cuben, biefe in ber Stiftung bei Xquatorl
bcr yaraUeltreife t)en Dflen gegen 9Se{len; fene ^errfc^en in ber 9leuen, biefe in ber Slten
tf befonberl in tlfien \)or. 2)te biagonate Sttic^tung t)on 9lerbn)eflen gegen Güboflen ober
9totbeflen gegen Cubioeflen ftnbet ft^ am ^äuftgflen in Guropa, 5. 93. in ben Cubeten,
X^uringer* unb bem S9ö^mem)a(be, bem Surau. f.». Der Sereinigungöpunft mehret
m ^f e Oebitgl (noten ober OebirgSflodP, »ie }.S3. ber 6t.'®ott^arb in ben SCpen. Die
hn ^auptmaffe wie t^on einem Stamme fettwdrti audtaufenben Jtetten nennt man 0^
fnrnt, Äebirgedfle, Sebirgl^meige*) alle ^ufammen bilben bie (SeBirgf neräßerung. 3n
Tcngebirgen ^eift im Oegengefa^ 5u ben um^erliegenben minber tebeutenben 83ergen ber
ak Z^eil ber Ontppe ber (Scbirgdtern.
r vai^ bem Umfang, ber 93ebeutung unb CSteUung, bie ein Gebirge in e'memSanbe ober
cn Srbt^ciU einnimmt, nennt man t$ ^aupfgeUrge ober KeBengeBirge. Siebengebirge
mUoebet auKaufenbe ober getrennte, ifotirte (Sebirgigtieber*, jene flehen in unterbro^enem
vunen^nge mit bem ^auptgebirge, biefe finb bur^ Ziefibenen ober a\i SufefgeBirge
> M IReer i>on bemfelben getrennt, fluc^ unterfc^eibet man nac^ ber CteKung, bie ein (B^
)U einer ^ec^ebene ober einem ^(ateaulanbe einnimmt, VrateaugeBirge, befjfer 9^tittU
tfß ober Ci^eibegeBirge, b. ^. folc^e, bie über bie Cc^eitelfldc^e einer J£>0(6ebene ^injie^en
Mefelbe in me^re einzelne ^oc^fldc^en fc^eiben, toieberZ^ian-Cc^anunb Jtuen-Eün inSen*
Ren, ba€ cafHUfc^e Ccbeibegebirge in Spanien, unb ItanbgeBirge, b. ^. folc^e, bie ben du-
■onb einer J^oc^ebenebilben, gteic^fam ^in{!u|en, toieg.S.ber^imala^a, ber93e(ur*Zag^,
IMüf berit^bi'Jt^anben 6ubvSe{l-,9lorb« unbDfh:anb bei oflaftatifc^en Sentratplateau,
«ntobrifc^e unb bal anbatuftfcbe Oebirge ben 9Iorb- unb eübranb M cafiiiifc^en ^(ateau
9tnien bitben. Solche Stanbgebirge iyaben auf ber bem ^tateau ^ugetvenbeten Seite eine
'!t^ auf ber i^m abgemenbeten eine Idngere Senf ung, tod^renb freiftebenbe Oebirge bop<
Mge (Be^dnge ^aben, »ie ). 93. bie 9(pen unb bie meinen anbem Oebirge Suropad. SSal
E^dnge ber Oebirge überhaupt anbelangt, fo ^t man all SRegel auffleUen ^u tonnen ge«
htf hc^ bie SXeribiangebirge gegen Sefien fleUer abgebac^t ffnb aU gegen Dflen, bie $a*
fHgebirge bagegen i^ren SteifabfaU auf ber Sübfeite ^aben. Grfierel i{! auch »irfQc^ ber
Mben SorbiUeren t^on Subamecifa, bei bem ftanbina\)ifd^en Oebirge, bei bem Sc^marimatb
Hb, Betterei bei bem {)ima(at)a, ben europ. 9(pen, ben ^prenden, bem Grjgebirge u.f.n).
mben ftc^ aber gu t^iete Kulna^men t^on biefer Srfc^einung, all baf fie aU ein orograp^t«
Oefeft gelten tonnte. 9Rit J^inftc^t auf if|re ^ö^e nennt man bie Oebirge nac^ einer freitit^
fd^manfenben unb n^iOturUc^en %nnai)me RiebergeBirge, SRittelgeBirge unbf^e^ge'
^ je nac^bem fie eine mittlere abfotute J^o^e t)on 1—2000, t)on 2—5000, ))on 5— 7000g.
^oriiber ^aben. J^oc^geblrge merben inibcfonbere auc^ STpen- ober O^neegeBirge genannt,
I t^re ^oAflen Zf|ei(e über bie untere Orcnje bei etoigen Sc^neel emporragen, atfo befidn-
nie Sd^nedagem unb Qilfelbern bebectt fInb. Se(t man aber bal Stiaratteriflifcbe bei %(•
Airgl eben in biefen (entern Umfianb, fo »irb man im 9lorben ber (Erbe auc^ SIpen ober
leegebirge ftnben, n>e(d^e nic^t jug(eid)au(^ J^oc^gebirge ftnb, j.93.in 9lom)egen unbOrön-
fbit |)5c^fte Oipfeler^ebung einel Oebirgl ^eif t beffen CEulminatfon^puntt. Die ^ö(^<
Mbirglgipfel ber Srbe finbcn [xi^ kn «l^imata^a. Diejenige Sinie, welche bie einzelnen Oi«
einel Oebirgigugl \)erbinbet, bei^t OeBirgltu An, %itft ober Stamm, aixöi^ Orat, mnn
ben fpi^ig unb fd^arffanttg flnb. SBafferfcbeibe ober ^auptn>afferf(^eibe ^ei§t ber 9tüden,
ict bieOrenge s)vifc^en\)erfc^iebenenS(uf gebieten ober9Heergebieten bitbet. (S.QFruP.) Die
fegungen ober (Sinfc^nitte bei Oebtrgltamml bitben beffen Odttel ober So^e unb Reifen
Ifgipdffe, aud) Oebirgipforten (Pucrios) unb Oebtrglti)oce, mm fie Übergänge über ben
tglrütfen t^on einem %bfaU}um anbem bitben; it|r S^eitelpuntt t^eift Oc^eibetf. Die
e, wel(f)e mittell einel ober mc^rer^dlTe quer über ein gan^el Oebirge fiti)ren, werben (Se-
^affagen genannt. Sie finb t^eitl fahrbar, t^eid nur gangbar für gufgdngcr ober 9Rau(»
, Im fettem gaUe Saumfirafen genannt. Die mittlere Aamm^ö^e ber ^auptgebtrge
pai, Smerital unb Sftenl, totii^i am beffen betannt finb, ndmlid^ ber Sc^meigeralpen,
540 OeUtgifrifg
Ut CetUBcmi i>oti EUiite obre Sotab^c mtb ht$ S^xmala^a in (Sur^ioal unb fcmoo
bt bicftr Drbnung 7200, 11000 unb 14700 %., unb ti fleUt 1i(^ bic bcmecbnSnKrt^
tntng ^etau^; baf fu ftc^ itemlic^ \)er^a(ten n)ic bte ä^^^^cn 10, 15, 20. 6tn anbetd i
bfgcd QaffltMtö^iUm% »c((^e4 in ben meiftcn J^auptgebirgMetten unb in mehren 9ld
gen »a^rgcnommm n^irb, befielt barin, baf bie <^ö^e bet Sulmination^punttc gonji
fc^v na^ ba^ Doppelte ber Jtamm^ö^e (etrdgt 6o im ^imalapo, in ben Slnben t>oa i
ben Cc^n^etieralpen, im Jtaufafud, im Cc^tteijeriura, im S^ai^ u. f. n). Sei anbecn (
ifl bie xtlatiot Scl^ebuns ber (Bipfei übet ben Jtamm geringer» boc^ ^eigt fi(^ bei fe^ii
fe^ gleichförmige aSer^dttnif ))on 1 : 1,4 b\$ 1 : ifi ^n^ifc^en bem Jtamm unb beml
tionipunft. 6o in ben ^prenden, ben itarpaten, bem C^martn^alb, ben Sogefen, bi
merma(b, (Er}gebirge, gfic^telgebirge, ber Si^ön unb bem nieben^einifd^en (Sebirge.
il$ ^oben bie (Bebirge {e nac^ fi^rer Cntfle^ungöweife, i^rer ®efiein«art, ber Stit^
C(^i(f)ten (bie nid^t t^on ber Srfhedung M Öebirgl ab^dngig ifl) einen fe^ri»eif((|icfea
eigentt|umli(^ geftaftete Jtetten, Jtdmme, (BipftI unb Sudler. Sefenbet^ merHic^ ata
Sufammen^ang gmifc^en ber t^erfc^iebenen geognofKfc^en Sufammenfebung bei 8cP
ben duf em Umriffen in ben mannic^fattigen formen ber Serggipfel inl Kuge. 6o I
Cd^ic^tgefteine ober ^(öbgebUbe im allgemeinen Serge mit fanftem UmrifTen, aiga
(Bipfdn aU bie metamorpf)if(^en ober gar bie buKantfc^ien Kulbruc^fgeffeine. t>a\
fanbflein bifbet mannlc^fac^e, fonberbar geformte Serggruppen unb fel^r i^dufig grotelb.
»ie ).S.in ber fegenannten'Cdc^ftfc^en Gc^n^eij unb in ben angrenjenben (BegenbenB
Der Sura- ober «Ij^o^tentalfflein bUbet paraDete Sergfetten ober (anggefheAe fMateo^
|ene fleit oul ber Gbene emporjieigen. Der Sergf all bUbet Serge, bie fic^ burc^ chN
t^fimtidSien C^aralter ber SBUb^eit aulj^eic^nen. 6ie ftnb f^ib unb fegetformig unb 9^
tragen mitunter 9labeln unb S^imtt, bie a\xi breiten ^tMmauem ^en»onagen. Die fu
^dnge ftnb mit fc^roffen itlippen unb mit ^of)en, pittoreMen, flM ben (SinfiuQ bro^
fen befebt unb erfc^einen oft att t}60ig fentred^te SRauem. Die Sudler ftnb eng unb tiif
J^aufen abgeriffener ^eUblodEe unb fkiner Srümmer bebe A. Die (Branitgebitgc
na(^ if|rer ^if)t fe^r t)erf(^iebene (Befiab. Die ^o^en geigen eine auf erorbentltc^e Ib
tigfeit ber formen, finb meiff fe^r fc^roff, bie Gipfel t^t|ig unb gacf ig, ruinenartig, bii
fentrec^t unb na A, bie Siedler n)ilb unb eng ; bie minber ^o^en ^aben, xoit bie (BneUgd
niger fc^arfe Umriffe. Jtr^fiallinifc^er Schiefer nimmt bie^orm oon Stabein, Sc^lefrcgr
CUtarifc^iefer bie ^orm breiedtger ^pramiben an. Der ^orpfi^r bilbet feiten infam
genbe Kettengebirge, fonbem meiftenl gerflu Ae unb {teile, fa|l unerfleigbare JtegeC aul|
burc^ tu^ne, malerifd^e formen. Der Zrac^^t febt balb pi^ramiben«, balb glocfen«, b
fuppelformige Sergmaffen jufammen mit ff eilen fc^roffen Sudlern unb meiß f egelfSm
pfeln. Die Safaltgebirge bilben mauerformige Jtdmme ober auc^ einjeln ff eiyenbe oby
•ftegel, iutoeilen mit Jtratem unb t^oU mdc^tiger Spalten, anbermdrti prac^tooUe 6<i
unb malerifc^e trotten, g. S. ben Sliefenbamm in 3rlanb unb bie gingaM^öl^le auf h
Gttanb Ctaffa. Der orograp^ifc^e Sau eine! Sanbel ^at femer entfc^iebenen dxnfb^
fen ^9brograp^if(^e, flimatifc^e unb Segetationl))erbdltniffe. 9lid^t alle CSebirgfoK
gleichen DueUenreic^t^um, nid^t alle »erben in glet^em (Krabe unb auf biefelbe tirt«
fer, bom SSBtnb unb SBetter benagt unb auf if|rer Dberfldc^e burc^ S3ern>itterung mit (
bebeA. S^o\)t unb niebrige (Bebirge bergen 6(^dbe \>on ebeln unb unebeln SRetallen m
SRtneralien. SRdc^tige (Bebirge, Slpen, bergen in i^ren Schnee« unb (Bletfc^ermaffcn i
bare S3orratl|«!ammem für Strome. S^t^t ®ebirgl!etten finb 9Baffert»ert^eiler, jugM
unb Setterf((|etben ober (Brentfc^eiben bei jtlimal unb ^ufig aud^ ber bat>on ab^dtti
getation. 6ie bilben n^eit naturli^ere unb fefiere (Brennen ber 93ol!er, Cprac^ien unl
all bie Stromlinien unb geben i^ren Seivo^nem einen eigent^ümUc^cn C^arattcr, ei
Sebenlmeife, einen eigenen (Bang i^rer (Sulturentn>t Alung unb ®efc^i(^te.
®ebirg8ltie0» Der jtrieg im (Bebirge unterliegt befonbern Siegeln, meil er mit ci
(ic^en Umffdnben unb Sc^wierigfeiten t)erbunben ifl, bie beim Jtriege in ber (Sbenc
lommen. %ul biefem ®runbe bebarf er auc^ einel eigenen forgfdltigen Stubtuml.
lange S^it bie ÜReinung gehabt, baf grof e (Bebirge ber Sert^eibigung einel Sanbel
(eifieten, unb baf man fle nur {u befeben braudjie, um bem ^einbe bal (Sinbringen |
ren, bil bie neuere JMeglgefc^id^te bal %a\\i^t einer fold^en Z^eorie bargetl^an ^at !
H(^e (Bebirge ober bal<^o((|gebirge mac^tnic^t nur anbere flrategifc^e (Anleitungen no
eeUafe Seilet 541
bert au(^ t^eitoeife ble Zoftll unb gec^tart bet Ztuppen. grämet ffxttt mm Uc
S^a\xpttVLitti$ unb aOet übet bcnfelben fu^renben Sege fuc unerfaf Uc^, »obun^
^c serfpUttevte unb in ben fo \)crbfr(K(^en Corbonhtea geriet^. Oegcnmävtig ifl
irudgefommen, be^äb ben ^aupttuclen nuc mit (eichten Sruppen M fBeobacÜ«
fe(t unb {fcOt ft(^ mit ben SRafTen tüAtmct« an geeigneten fünften (Ctcaf en-
m bem ^inbe, »enn er auf einet ober bet onbetn Cttaf e in bai Öebitge einge*
tgegenjuge^en, i^n \>on allen Seiten anjugteifen unbju i^etnid^ten. 60 einfa^ biel
fo (e^tt boä) bie (Stfa^tung, baf im Oebitge bet Kngteifenbe im SSett^eU ifL
I, ben 93ett^eibtget ju tdufc^en, i^n butc^ i^etfieOte Vngtiffe itgenbn>e in ba$ 6^
(odeu/ »d^tenb man auf eSeitenfhaf en i^n umgebt unb i^m in ben Sfluden gu
fo iff bet (Stfblg faum jweifet^aft 9ld(^f!bem, baf bet Oebitg^trieg me^t aU
ne genaue unb t)eUfidnbige Zetcainlenntnif, gtofe Sefonnenf)eit unb fd^neUen
Kn^^tet \>et(angt, muffen auc^ bie Ztup^ einen me^r M ge^ö^nfic^en 9tab
[ujbitbung, \>ot alem abet eine gtof e «l^ingebung unb Kulbouet befiten, weil |te
it Sc^Mierigfeiten, aXu^feligfeiten unb Chitbe^tungen gu Idmpfen ^aben, bie
ene faum bem 9lamen nac^ fennt
«if en bieienigen Sottic^tungen, in benen atmof^^dtifc^e Suft aufgefangen, ge«
nmengebtu A unb bun^ (dngere obet tutjete 9t6i|ten(eitungen in bie getm bet
&etbe u. f. to. gefügte witb. 2)ie 9löf|te; in totl^tx ftc^ bie SBinbteitung enbigt
)t bet Sinb in bie ^otm unb bun^biefe in ben Cc^melitaum geleitet n)itb; ^eift
ifig »etben me^te ®eb(dfe miteinanbet «etbunben, inbem bet SBinb iut)etbetft
(aften unb au^ biefem etfl in ben S(^me(}taum gefu^tt toitb. Sei aOen ®eb(d^
le^anilmul jum Ötunbe, bie in einem Se^dltnif aufgefangene £uft au^iuptef«
e g(et(^ miebet mit atmofpf|dtif(^et Suft )u füOen. Sebel (Beb(dfe muf ba^et iwef
ien) bie eine, um bie atmofp^dtifc^e Suft eingu(affen, unb eine anbete, um bie
ef te Euft abguleiten ; beibe abet muffen ftc^ »ec^feMtoeife but^ S3entile öffnen
fofetn, »ie U meiflenö bet ^aO ift, gufhdmung unb Vnipteffung bet Suft
abn>e(^fe(n, alfo petiobifc^ fiattftnben. 9tan untetfd^eibet ^auptfdc^Ii«^ .
: biegfamen SBdnben, n)of|in bie Slafebdige an ben Dtgeln unb in Cd^mieben
}()eme 99dtge, bei benen flc^ bet p^tamibak Dbettaften um ben unbe^egHc^en
'• unb niebetbemegt unb babutc^ einen {Raum ))on t)etdnbetn(^et Gtof e abgten)^
^öc^ffen (Erhebung bU Dbetfaflenl fic^ mit atmof^^dtifc^et Suft anfuOt, blc
tcfen beffelben au^geptef t mirb. 3) Jtaften* unb C^Hnbetgebldfe, t)en benen bie
)n S^oli, in pataOetepipebifc^en, bie Ie(tetn, meifi t)en (Buf eifen, in cplinbetfet»
tt an einet obet an beiben Selten \)etf(^(effehen 9tdumen beftel^, in n^el^en
auf- unb niebet obet ^in* unb ^etben^egt 4) Sennengebldfe, oul totitenben,
Hben)dnben unb SSentilen ))etfef|enen, jum X^eit mit Saffet gefuUten Zennen
ffettengebidfe, etfitnben t)om fut^eff. Sbetbetgtat^ S^tniiiitl, bejte^enb in guf ei*
a^ bet Jtetteniinie gebogenen unb in einem Safferfaflen ^dngenben, oben offe«
ttc^ bie f!(^, oben übet 9tdbet geleitef, mittet« M t>vxä$ bei botauf faüenben
iben betoegen, »etc^e bie atmof^^dtifc^e Suft mit fot^ unb in ben unten beftnb*
laften fugten. 6) SBaffetttommetgebtdfe, befle^enb in «etfc^foffenen, übet eine
efkUten, unten offenen Jtafien obet Sonnen, n^el^e mit !R5^ten in Setbinbung
d^ bie fiiaffn ^etabfdOt, mlä)U bie in ben Stiften beftnbßc^e Suft in bie Jtafkn
n fie in bie Sfen obet ^etbe gefu^tt n>itb. 7) SBaffetfdutengebtdfe, ebenfaOl bon
)en. 8) ffiinbtabgebidfe obet Sentitatot, au(^ 6enttifnga(geb(dfe genannt, be«
et in einem @e^dufe fef|t fc^neO umgebte^ten %lviitb»tU€, n>e(4e ffetig in bet
Suft einfaugt unb fte am Umtteife auftreibt SBegen i^tet (Sinfaij^^eit ift biefe
'rt (meiere abet feine f|of|e ^teffung bei Sinbel )u getod^ten ))etmag) neuetfid^
(^ gcf ommen.
ob. $i)i(., ^ei^en t)on), btamatifc^er IMc^ter, geb.2. 9lo)). 1726 gu Stuten*
Soigttanbe, »utbe, na^bem er bie fRt^tt flubitt, 1748 Segationltat^ gu Set*
inem Übertritte in ben offt. Ctaatlbienfi 1768 StitgUeb bei Staatlrat^l. Cpd*
^ermftanb ert)oben, flarb er 9. Dct 1786 all (St% 9tat^ unb ißicetangtet bet
itei in SBien. ®. gebort in bie Steige berienigen S)i^ter, »etc^e babun^, baf fte
Mt fc^rieben unb ben ro^en{)ar(efinaben unb Sotf Ifomobien tunßgic^ere Com*
nfiberfteUten, ben t^eatraUfd^enOef^maif in SBien unb baburc^ in JDfltdc^fibeip*
513 '9elro(C;it Scintt
^aupt Yoefentflc^ t^ecebrltcti. Cchic iefft aflerbtng^ Derge (fenen tStfidfc Bdoa^rm bor
^Iftocifc^e Scbeutung. Subem t>errat^cn fie rin entfc^irbrtied Zalttit, brm e^ )ii f)ol
lilbung tiuc an S^^if unb %t\U gcbra^. i)ie Sitten SSten« t)er1tanb O. treu unb <
)n fc^tlbcm, unb namentlich machte fein fccifinnige^, ;u9Bien 177 1 aufgeführte^ Dt
Stinifter^ nic^t geringe^ fluffeiyen. Untet feinen übrigen etiicFen, ivelc^e {ufammcn t
(ralifc^e SBerfe'' (3S3be., ^rag 1772—73) erfc^ienen, nehmen bic rui)rcnbm Suf
elften Slang ein.
(Sfbrod^ett; in ber 9Rupf, f. Stpeggio) in bcr 9Ra(cre{, f. tResaotinto.
(Sebnnben ifl in ber SRuftf t^eil« gteic^bebeutenb mit gefc^leift, tf)et(6 nennt m
unb mef|r ju einem ununterbrochenen Jtlange ))ercinigte Söne. JDie gcbunbcnc ob
Schreibart in ber Compofttion erfobert, baf feber Mffonirenbe SEon im ))orau^ge^rnbc
att confonirenber bageraefen unb mit i^m auf angegebene SSetfe burc^ eine Sinbung
tiereinigt fei. Sin Jllaüier ^eift gebunben, n^enn fe imi Saften auf ein ein^igr^ 6^
fd^tagen, im Gegenfa^e ber bunbfreien. Kuc^ nannte man eine 93io(ine gebunben, bn
mung burc^ ein um ben ^cd^ unb bie Saiten fef!ge!nitpfte6 S3anb er^ö^t n>ar, mobci
mentlic^ einen frdftigen Sogenfiric^ ju ermogUcf)en beab|tc^tigte. — ®e6unbene f
0eBttnbene Schreibart nennt man bie burc^ irgenb ein SRetrum, SSerlmaf eingefc^i
bruMweife, im (Segenfa^ jur ungebunbenen, freien ^rofa.
®ebttrt nennt man benjenigen Vorgang, burc^ meieren bie Seibetfrucgt be6 SRen
rinel Sduget^ierl aud bem mitttcrUc^en Jtörper an bie Huf cnmelt gelangt. S)ie Oebn
regelmaf igerweife, fobalb bie ^tc^t ^inlanglic^ entwicfeit ift, um au$erf)a(b be< 9h
i^rer SefHmmung t)oUfommen entfpreci)enb fortleben ^u tonnen. S)ie3tit, in berftebl
ber Sntwicf eUing eneic^t, jur (Beburt reif n)irb, ifl bei ben ))erfc^iebenen Säuget^iec
fc^ieben. 2)ie menfc^lic^e Sruc^t ifl in ber 40. äBoc^e nac^ ber Smpfdngnif reif. 3u I
nun, unb (»ar in ber SRefirjaf)! ber 9dUe!Racf)t^ iwifc^en 12 unb 3 U^r, fangt berjfa
M jk^ iufammenjuiie^en. äBad if|m baju bie ndc^fle9)eran(a|Tung gibt, ifi nic^t brf«
fftuc^t felbfl fann ti nic^t fein, ba auc^ in 9dQen, wo biefe gar ntc^t im Sntcf)t^a(ter tii
feni|l (in ben fogenanntendmauterinffbmangerfc^aften) jene 3"f^nimen)ie^ungeii(
S^t eintritt funbigt ftc^ bem (Sefuf)(e ber Schwängern burc^ Sci)mer)en an, bie |k|
itreujgegenb nac^ bem untern Steile be< 93auc()d ^in erfheden unb voxt bie SufamiM
gen felbfl anfangt nur mdf ig, \)ereinjc(t unb ^on furjcrcr Dauer ftnb, aUmdlig aber iv
Ager, ^duftger unb an^altenber werben. SEBegen biefer mit i^nen ))erbunbenen Scl^mcii
man bie 3ufammen)iet)ungen bed ^^c^t^alter^ bei ber (Seburt SBel)en (dolores). C
nen ))on bem obem gefd^loffenen Sf)ei(e M 9vud)tl)alter^ (fundus uieri) unb brdngn
bic S^uc^t, bie noc^ 9on ben Si^duten unb ben barin entt)aUenen Sluffigfeiten (f.9i^
ben unb gemof^nlid) mttil)rer£dng^ad)feinber8dng«ac^{e be^^cf^t^alterö gelegen ift
untent ofenen St)eile beffelben, bem9Rutterl)alfeunb^uttermunbe (collum unb orific
08 uteri), ber baburc^ erweitert unb jum SDurt^gange ber ^uc^t vorbereitet wirb. 2>ie
burc^ bieSluffigfeit unb ben nac^folgenben Jtinbe^förper ^erabgebrdngt, bilben eine am
elaflifc^e Slafe, welche (ur aUmdligen (Erweiterung M ÜRuttermunbcö t>iel beitrif
Stafe, bie nur in manchen ^dllenfünfllic^ geöffnet werben muf, ^rrei$tenblic^(9Bai{(i
bie Slüfftgfeit wirb entleert unb ber ))or ber Djfnung liegenbe S^cil hei S'mM (in b(
Odilen bcr Jtopf be|7elben) tritt nun in ben ÜRuttermunb ein. S)urc^ bie nact)brdngenb<
Wirb ba^ Jtinb immer weiter \»orgefc^oben, unb baf bic4 nur fef)r aUmdlig gefc^ie^i;
Urfac^e in ber eigent^umlic^en (Scflalt be« gefriimmtcn Aanal«, ben ber untere ZbcH
(ic^en Seden« (f. b.) barflellt. S)erS>urc^fc^nitt beffelben ifl ^war überaO oval, abcrl
2)urc^meffer biefe« Oval« ^at an t)erfc^iebenen Stellen be< Jtanal« eine Derfc^icbem 1
9lun ^at jwar auc^ ber Jtorper M Jtinbe« an ben Stellen, wo er am umfdnglic^lhi
am Jtopfe unb in ber (Begenb ber Schultern unb S^üfttn, eine oi»ale (Seflatt, ber grif
meffer liegt aber wieberum \)ejrfc^ieben : am JTopfe von vom na^ binten, an S(t«um
tcn von rec^t« nac^ lintt. Uberbied ifl ber SBedenfanal nur gerabe fo weit, baf bol .
bann in i^n ^ineinpaf t, wenn bie Steile feine« jtdrper« fo gef!ellt ftnb, baf ibr grifi
meffer genau in bie Stid^tung be« gro§tin 2)urc^nie|Ter« ber verfcbiebenen SteOrn b
fdQt. SRit anbem SBorten : ba« Jtinb mu$ bei feinem Surd)gang burc^ icnen itanali
c« in gekämmter Sage vorwdrt« gefcboben wirb, juglcic^ auc^ immer etwa« um frinr i
gcbre^t werben. Hud^ bie duf em Seburt«t^eile feigen bem 9[u«tritt be« JMnbr « m
|)var oft ni^t giringc« ^inbcmif entgegen, inbem jtc bobci um ein Srndcl^itif^ AI
l^eturt 513
: d^e SBcitc au^gcbc^nt werben mufTen , fobaf ftc mi(unter feßft Skrtctutigen rrieitciu
f omit (ine in bem Saue be« menfc^iicben SBeibe« begrünbete 9{ot^wenbiflfeit, baf ba€
r st bei i^m nur langfam unb immer mit einer den^iffen Cc^micridfeit erfolgt, n>d^renb el
m Spieren im allgemeinen (eic^ter unb fc^neUer \)or ftc^ gebt. 9lac^bem ber grud^t^altet
9ib felbfl auf bie angegebene SBeife aulgetrieben f^at, entleert er noc^ bieienigen Drgane,
'smr^er jur Smdf^rung unb jum 64ube be6 götui bienten, aber fc^on »a^renb ber (Se-
^ Jtinbed ge)Di|7e 93erdnberungen erlitten ^aben, ndmlic^ btn fogenannten 9Rutterfu(^en
-flen Kn^dngfei, bie burc^rijTenen Qi^dute unb einen S^eil be< 9labelf!rangl X)iefet
'^ ine6 frühem 3nt)a(t6, votld^t )ufammengenommen llac^geButt (secundinae) genannt
^ entlebigt ftc^ ber ^((ytbalter bur^l neue, ebenfaO« mit Cc^merjen \)erbunbene Sufam«
ungen, bie jundc^fi ben!Dlutterfu(|en t)on ber^nnenfldc^e bel^(^t^atter€ lostrennen,
-mi ben jcmifenben (Befdf en tma^ 93(ut ergoffen n>irb, unb i^n fobann nebff feinen Kn*
1 DoOenbö ausflogen, »orauf ber^ruc^t^aiter fic^ felbfi aUmdtig noc^ »eiter ^ufammen«
ieferVbgang berSIac^geburt erfolgt meiflenS. innerhalb einer falben bis ganjeneninbe
®eburt M Jtinbed unb bamit ifl ber (SeburtSt^organg beenbet
(Sebdren felbfl iji bemnac^ an unb für ftd) ein pt^9fio(ogif(^er9toce$, b. ^. eine !Berri(^*
I »eibUc^en JtorperS, bie in feiner 9latut unb Seflimmung begrunbet liegt gu bem
igen fBerlaufe ber (Seburt gei)ort aber, baf bad SSecFen unb bie dufem ®eburt«t^ei(e bet
e Tegelmdf tg gebaut feien, baf bie (Brofe ber ^ruc^t ber Seite M fßtitni entfpret^e unb
e Sage ber Sfnic^t ben Kuötritt bun^ baffelbe \>crflatte. 6inb biefe Sebingungen erfüKt
^Xt fonfl fein florenbe< SRoment ein, fo t)er(duft bie (Beburt \)eT^d(tnif mdf ig (eic^t, n^enn
L^€^t ot)ne ec^merjen, in einer Qtxi ))on 6—12 Stunben. 6ie fann feboc^ eine« t)ie( Idn«
Weltraum« unb t)ie( bebeutenberer Knfirengung ju i^rer SSotlenbung bebürfen, o^ne reg^
ft ju n>erben, ). 93. wenn bai ))orgerü(fte £ebendaUer ber ÜRutter eine grof ere €tra{f()eit
iafcm berfelbcn bebingt, fobaf bie Grmeiterung hti 9Ruttermunbel nicbt fo fc^nett erfolgt,
A \xt\l\ä) au(^ bie ec^merjen gcf!eigert n>erb(n. Geibfl n^enn eine ober me^re jener S^bin-
itn ntc^ erfuDt (tnb, n>irb ber SBiberflanb, ben bie (Beburt babun^ finbet, noA oft burt^
Attige« Sbn^arten ber !Raturf)u(fe übenounben, j. S. bei unregelmdfig gebautem IBecfen
Stutter ober bei ungunfliger Sage bei Jtinbel. 3fl biefel {eboc^ ber Statur nicbt möglich,
t crfbbem anbem)eite Umfldnbe bie S3efd^(eunigung ber ®eburt, fo muf bie (Beburtl^ülfi
h«) einfc^reiten unb eine !ünfi(id)e (Beburt \)ermitte(n. flnbere bei ber (Beburt t)orIommenbe
tigefmdfigfeiten belieben ftd) auf bie Sdnge ber Seit, »etc^e bie ^ruc^t tm Jtorper ber SRut«
cingefd^lofTen gemefen ifL 93on biefem Qeftc^tdpunfte aixi nennt man eine (Beburt, bur^l
1^ eine Srud)t t)on noc^ nid)t 17 SBocben, bie alfo nocb nicbt lebenlfd^ig \% }ur SBelt ge«
i4t loirb, eine S^b^geBurt (abortus). CSolc^e Fehlgeburten fommen am ^duftgften im bri^
fllenate ber Scbwangerfc^aft \)or unb n^erben burc^ innere ober duf ere heftige (Srfc^utte-
igen f|erbeigefüi)rt Sie fobent ju verboppeUerSorfic^t in ber ndd)flen 6(^n)angerfd)aft auf,
rm burt^ fte ber ^ruc^tbalter bie Steigung befommt; in ber ndcbflen Cc^wangerfc^aft um bi^
cSeit, tüo früher bie ^eblgeburt erfolgte, f!(^ mebenartig jufammengujie^en unb fetnel 3n«
fS (u enttebigen. (Srfolgt bie (Seburt, meif! in gotge berfelben Urfac^e, ^»ifc^en ber 1 7. unb
Sot^e, fo nennt man fte eine nn^eitige Oeburt (parius immaturus), bei toelc^er ebenfaOl
Jttnb no(^ ni(bt Iebenlfäf)tg ifl. (Sine 9t1i$geBtttrt(partus praematunis) ftnbet fiatt, toemt
Ainb sn>ifd)en ber 28. unb 36. S&ed^t ber ed^wangerfc^aft jur SBelt gebracht »irb, mU
I |»ar noc^ nic^t reif, aber bod) (ebendfd^ig ifl unb oft burc^ fergfditige 9Pege noc^ erhalten
b. Cb el eine 0pdtgeBurf (pnrlus seraliiius ober retardatus) in bem Ginne gebe, baf bie
nm nac^ einer länger all 40 SEBocben bauemben ecbwangerfcbaft eintrete, tf} no(^ fe^
ifelbafr, i^umal ba bie SRutter, auf beren Vngabe bie93ere(bnung berCc^wangerfc^aftlbauer
|)auptfdd)li(^ grunben muf, über bie Seit ber Gmpfdngnif ficb felbfi leicht tdufd)en famt.
r Cdbcin einer )u fpdten (Beburt wirb aber bilroeiten babunb f)err>orgebra(bt, baf bie Dauer
(Beburtlt)organgl felbfl. ftd) bil i^u jmei SBocben unb t)ienei^t noc^ Idnger aulbe^nen fann.
IC HO* bterber gebörige «rt ber (Beburt \ft bie, »eld^e bei ^erfonen, bie furj t>or ber Seburt
•rben finb, innerbalb einer 9.Mertelflunbe nacb bem Zobe auf natürlid)em ® ege erfolgt. 3n
bm SdUen fcbeint bie %ulflof ung bei Jtinbel entn>eber burd) Sttfammen^ie^ungen bei
ic^thtocenl ober mand)mAt aud) btird) bie nad) bem Zobe im Unterleibe fic^ entn>i(felnbm
fr bewirft ^u werben. X>\t Vuebrüde itepfgeburt, J^interf)auptlgeburt, f^uf geburt u. f. W.
ftm gebraust, um anzugeben, melAer Zf^tM bei Jtinbel bei ber (Beburt beffelben t>oraulge^C
> |Mcfl an bie ftuf enmclt aelangt, wohingegen bie VnIbriidEe SRilgeburt (f. b.), SwiSinalhr
544 (BeBttrtt^uIfe
SriStttd^dcbttct u. f. n). (ii^ ni^t auf ben 6€(urt6))organg, fonbem auf ba€ (Setorettc U
2)a$ ftd^ bei ben t>ie(en t>eif(^tebenarttden SSocdängen, meiere bie Seburt mit ftc^ fu^rt, f
Vrjt; fd^on mit 9lu6f(i^(u$ ber ganjen (Beburtö^ulfe in engerm Ginne, in bidtctifc^cr nnb
peutifc^ec ^in|t(^t ein )T>ettcc SSivfung^freid barbietet, Hegt am Sage. 9Uetn au<^ bnn (
liefen Steige bet ÜRebicin »erben oft Unterfuc^ungen über Seburten, }. 93. über bagc
Sc^n^angerfc^aft, über 8(tter eine^ itinbe^, über bie Seit, »enn bie @eburt flattgefunt
u. f. tu., ^ot^tUit, bie in ^xtUn ^dUen mit ben größten Sc^mierigfeiten üerfnupft ftnb,
9latur fo mand^e 93orgänge bei biefem n^ic^tigen Sebendacte in ein biö {e(t unbiird^brin
Sunfel gel^üUt \)at
©eBurtö^ülfe ^eif t bie SBifTenfc^aft, »elc^e, bie pfi^ftoIogifAen unb patf)o(o9if(i^a
gdnge im »eiblic^en Jtorper ))on ber Gmpfdngnif an bi6 5U Snbe bet unmittelbaren g^Ii
(Beburt für SRutter unb Ainb befonberd auffaffenb, jugleic^ bie ÜRittel angibt, bitrc^ »eb
regetmdf ige Serlauf biefer Sorgdnge beforbert, ben Unregelmdf ig! eiten in bemfelben ab
fenb begegnet n)irb. Sa ber (entere S^eil biefer SEBiffenfc^aft, ber praftifc^e, {eboc^ au(^ 1
mittelbare t^dtlic^e ^u(fe \>orf^retbt unb gu biefer n>ieber eine gemiffe S^^tigfeit nöt(^ig tt
fc^lie^t bie (Seburtdt)ulfe auc^ eine Jtunff, bie CntBtnbungdfun(( ober rbftetrif (ars oh
cia), ein, beren ^u^iibung ^r bie ÜRenfc^^eit \>on folc^er ^ic^tigteit ifl, ba§ in ben mei|
))i(i{irten &taattn nur befonberd barin geprüften SCr^ten, ben fogcnannten ® ebuttd(effin
Seeouc^eurd, bie Crlaubnif baju ert^eilt n)irb, md^renb bie bidtetifc^e unb tl)erapeutifd
^anblung einer @c^n>angern, Sebdrenben ober SBoc^nerin, n>enn fein manueller Singrif i
fld^tauf ba^ SSer^ltnif ^»ifc^en SDlutter unb ^inb n5ti)ig ifl; iebem anbern Str^te unb bc
ftanb bei (eichten, regelmäßigen (Seburten ben J^ebammen überlaffen tverben tann. 971 an bor
bie S'eburt^^ülfe nic^t aM einen S^eil ber SRebicin im engern Sinne ober ber Sl)intrgieai
ba nic^t nur bie Jtenntnif {euer beiben Xbt^eitungen ftc^ Dereinigen, fonbern noc^ SBiefd
iene in i^rer gen)o^ntid^enS3ebeutungni(^teinfd^liefen, Einzutreten muf, um einen w
menen (Seburtö^elfer ju bilben. 9i\xi biefem (9runbe erfobert bie Srternung ber SebttH
eine befonbere Jtlinif, in »eld^er bie geburt^iiülflic^e $att)ologie unb S^erapie gelef^rt 11
unb iu tvelc^er bie mebicinif^e unb c^irurgifd^e itlinif atd JBorbereitungen bienen. SM
Übungen }u ben geburtt^ülflic^en Operationen nimmt man an einem ^{)antom (f.fe
Solche Operationen n>erben notl^ig, n^enn n^egen @cEn>dcEe, Sfll)ma, S9lutungcn ober i
entn)eber fc^on eingetretener ober boc^ ju fürc^tenber übler SufdUe, n^elc^e ber SRutter bii
fe(ung ber ©eburt^anftrengungen unmoglid) ober bod| fel)r gefd^rltc^ mac{)en, eine SSc
nigung ber ®eburt erfobert »irb, ober n^enn bie ®rof e ber %x\xd)i ober bie Jtleinl)eit belS
ben tlu^tritt berfelben ))erf|inbert, auc^ n^enn bie Sage M St'mM befTen 3)urcEgang bn
(Seburtdt^eile ))em)ef|rt, ober wenn Stegetoibrigfeiten in ben 3:i)eilen, bie ber SRutter fott
bem Jtinbe angeboren, einem \>on 93eiben ober 93eiben jugleic^ ©efa^r bro^en, }. S3. gu M
^dute, ju fur^e ober ju lange 9labelfd^nur, knoten, 93orfall, S^i^tifung u. f. n>.
Sie (Sefc^ic^te ber (Seburt^^ülft fc^lief t ftc^ eng an bie ber gefammten ^eilfunbe cm
flanb bie (Seburtd^ülfe in W)m Vu^bitbung t)inter ben übrigen Z\)txUn ber ÜRebicin bil i
18. Sa^rf). fiete tttoai jurüdE, ba f!e mit noc^ me^r !Borurtl^eilen att jene 5U fdmpfni
C(^6n in ben dttefien Urtunben bet ©efc^ic^te n>irb ber «Hebammen at< befonberer (Slaffe (
unb bei ben Orteten n>ie bei ben Stomern n>urben me^re n)eibticEe ©ott^eiten al6 Sd^^lj
nen bet (Sebdrenben t>ereErt. 6tfl um bie SRitte be6 4. Sa^r^. t). Cl)r. fc^eint bei ben •
mdnnfic^e 4!)ülfe \)on ben ®ebdtenben in ^nfpruc^ genommen n)orben ^u fein, ^tppotaü
me^te Schriften über ®eburt unb ®ebutt6f|ulfe gefd^rieben unb jeigt ft(^ auc^ in i^
grof en 9laturbeoba(Eter, obgleich er in «l^inftc^t auf bie ^udübung ber itunji nur tocni
fttUt, xoai nid^t ber fpdtem 93erid|tigung beburft f|dtte. Unter ben fpdtent tJCr^ten, bc»
9la(^ti(Eten über bie bamalige ®eburt<l)ülfe \>erbanfen, |Tnb gu enodf|nen: Setfu«, A
unb SRofc^ion, im 3. Sa^r^v ber ftc^ befonber^ nac^ Soranu^, beffen Cc^riften ober M
gegangen ftnb, richtete unb bad etfie und befannte ^ebammenbu^ )>erfa$te ] ferner CMv
Vmiba im 6. Sa^r^. unb $au( \)on &gina im 7. Sa^rl). 3m 3Rtttelalter n>arb bie 9<
^ü(fe ebenfo wie bie übrigen SEBiffenfc^aften gdnilic^ \>emad)ldfftgt. Sie arab. Xtite I
meift nur bie irrigen Snftd^ten ber ®riecEen weiter au$, liegen aber bad ®ute in ben Cc
i^ret Sotgdnger unberü Jftc^tigt, n)dl)renb im Kbenblanbe bie Geburtd^ülfe ber ro^en Q
bet SRon^e unb J^ebammen allein übcrlafTen blieb. Srfi mit bem 16. ^a^r^. murbc I
buttd^ülfe tt)iebet me^r Kufmerlfamfeit jugemenbet; 1513 erfc^ien bad erfle gebniAe g
^ftlflic^e Se^rbuc^ t^en Cuc^ariu« Kof (in, bem bie d^nlic^en SBerfe bon 3at ffiuff in
Oebo^tiiif 545
;i553) unb iBa((^. Sldff in etMbmt (1561) folgteii. ^voMfi^ mutte bic 9Biff(tifÜ^|k
iDttgebiCbet burc^ SJefaUu«, Sf^epla tt. X.) bo(^ bOcbeti, banur In fe^c fc^toiecigeii 9<nai
Rdnncr an bal (ieburt^bett getufim tourben, bie Statndcobac^tune fd^v mangef^a^ unb
rie gottfc^ritte ^auptfac^ßd^ auf bic tptta^u 6eite bcr OkburM^uIfe bcfi^vintt Vu<^ toncbe
>if 0ebuttl^fi(fe nut aU ein Z^d( ber C^irutgic angefc^en unb ^atte mit biefrr baffclbe e<^ttf«
oL %(« ba^ (entere an %u€bUbnng gewann, »uibe anc^ etffere geforbert, namentH^ in
Itanheic^, »e S^anco, ^ar^nnb SuiUemeau (ge|t. 1613) ftc^ bebeutenbe SSerbienffe um bie«
'Mt etmatbcn unb ber mdnnOc^en (SAmti^ilft nad^ unb nac^ me^c Singang t^erf^afften. X>le
Berutt^eite gegen bie (BebutM^ulfe mürben enbHc^ wenigftenl in ben ^o^em Ctanben baburd^
'oft ganili«^ beftegt, baf Subwig XIV. ben berühmten Sunbar^t Cldment au« Krfed jur Gntbin-
>uttg ber £at»aUihe rufät ßef unb il^n bann jum erflen SeburM^elfer M J^of^ ernannte. 2)iefe
Hu<iei(^nung ermunterte bie fran}. %rste jur Su^bUbung ber ®eburt«^ü(fe, unb Dor^ügtii^ be«
»^mt machten fic^ unter i^nen SRauriceau, portal, $en, Dieni« unb Samet^e. S3te( weiter
litr&d flanb bie Oeburt^^ulfe in 2)eutf(^(anb, wo fte noif immer faft nur t)on i^ebammen aul«
icübt würbe, für beren Unterricht man fe bürfrig forgte, baf x. S. in Seipjig bie Prüfung unb
iBo^l ber Ctabt^ebammen ben gfrauen ber SSürgermeifler ubertaffen war. ^einri^ t^on De*
wntcr legte burc^ fein Su(^ „t>at neue ^ebammenttc^t'' (1701) ben erflm 0runb ^ur wiffem
!4afUi<^en flfertbilbung ber (Sebnrtd^ul^. 3n biefe Seit fdUt auc^ bie folgenreiche Grfinbung
M für bie 6eburt«f|u(fe wic^tigflen Snfhntment«, ber gange, welche wa^rfc^einüc^ bon bem
mgL Chirurgen (S^amberlen unb einigen ^oU. (Beburt^^eifem fc^on gebrandet, au« 6igennu|
An ber^mtic^t, bon ^alfyn, Sunbarjt unb Beßrer ber Snatomie )u (Bent, 1723 eigent^äm«
[U^ neu confiruirt unb allgemein eingeführt würbe. Son nun an naf|m bie CSeburtS^utfe einen
■icl^tigen Kuffc^wung. £ei»ret, ^ujo«, Vfhuc, Cola^r A be Sten^ac unb SSaubeloque \>erbrei«
Mn in f^canhüif burc^ Kehren unb Gc&riften viel £i(^t über bie neue Siffenfc^aft, fowie in
faglonb, wo bor^er nur wenig geleiflet würbe, CmeUie. Suc^ in S>eutf4(anb ^ob fi($ biefe
Bifrcttfc^aft fc^neU bur^ Roberer (gefi. 1763), welchem Stein (gefi. 1803) folgte. S)er Or»
Iblg ber Sefhebungen biefer Slanner, bie allgemeinere Serbreitung geburte^ülflic^er itennt*
nffe, würbe ^auptfdc^Uc^ gefiebert burc^ bie Orric^tung bon Sntbinbung^^dufem, mit benen
Kc|Mn{iaben für @tubirenbe nnb 4^ebammen t^erbunben waren. SSBdf^renb in ^ari« nur eine
l^dommenfd^uk befianb, war in Strasburg 1728 ein Snttinbung«f|au€ eingerichtet worben,
mSi^ unter Stieb (gefi. 1769) lange Seit allen anbem t)oranIeu(^tete. 3n (tngUinb würbe ein
fM^ iuerft 1765 eröffnet. 2)te erfle {)ebammenf(^u(e in Deutf^Uinb erri^tete 1751 gneb*
iU| b. 0r. in Serßn; an ffe fc^Iof ftc^ in bemfetben %af^u bie ju @5ttingen an , worauf batb
m^Cf anbere entftanben. Unter biefen Umftdnben war bem ftrebfamen Oeifte bti 19. 3<t^t^-
ihi klanglicher (Brunb geboten, auf welchen er bei feinen Sf^^fc^ungen fitfen fbnnte. ^
Scntfi^lanb entitanben unter %. S. Oftanber, ber bie operati\)e ®eburt«^&lfe auf eine ^o^e
CtBfe cr^ob, unb fBoer (gefL 1835), welker ber 9latur^ulfe i^re Snerfennung im DoUffen
ttinfimfle nnb fic^ babur^ bie 9lac^folge ber au^geseid^netfUn ®eburt<^lfer ber (Begenwart
f^ccte, iWei Spulen, bie, obgleid^ in fc^roffer Dppofttion einanber gegenuberfle^enb, bie
Biffciif^afi auf eine ^if^t führten, bie fle in ben 9^ac^barldnbem wol faum erreicht ^aben
bfafic Sieben biefen beiben SRdnnem gldnjen bie 9lamen Schmitt (gefi. 1827), %. 6. t)on
tSteboIb; Seibmann (gejL 1819), SBen^el (gefL 1827) unb Siganb (gef(. 1817), wdl|renb
franbcii^ einen Sac^apeUe unb (Snglanb einen Senman i^nen an bie Seite ßellen fann. Kuc^
Ne ffittgfie Seit f)at SDldnner auf juweifen, beren 9lamen bie CSefc^ic^te ber ®eburte^filfe ftzH
tmaSfcm wirb unb unter benen wir nur an 9ldgele, Sorg , b'Cutrepont, Stitgen, Atlian, 6. S.
& bon eiebolb unb itiwifc^ bon SRotteran erinnern. SSgL Dftanber, „(Befc^ic^te ber Gntbtn«
hmgüunfi^ ((B5tt. 1799); Q. X. % bon Ciebolb, „Serfuc^ einer Gefd^ic^te ber(Beburt^
tfi«b»(Bb.l,eerL1839).
9ebä$tlt{|l (memoria) ^eift ba€ SSermigen, SSorjieUungen unb Gebauten, Me aui bem
Bcwuftfein oerfc^wunben waren, im Sewuftfein wieber ^erborjurufen. gu berflnna^me einel
fb^cn Sermigen« gibt bie ganj gewo^nlicfte Z^atfac^e SSeranlaffung, baf Sorfteflungen, bie
»b Mcgeffen ^en, wieber in« SBewuf tfein eintreten, baf wir und i|rer wieber erinnern, unb
M Mc 9f9^ologie burc^ Spaltung ber ®eelent)ermogen fic^ beriSrftdrung befgeifKgenSebend
a^cm )u tonnen glaubte, unterfc^ieb fte hai CSebdc^tnif , al« bad Vermögen, SorfteOungen ^u
Ic^atten nnb aufzubewahren, t)on ber Srinnerungdfraft, a\i bem 93erm5gen^ bai bom Oebdc^t«
irif aufbewahrte wieber ind Sewuf tfein }urucF)urufen. Sleibt man bei ben Zbatfoc^en flehen,
•oRV.'to. dehnte Kufl. Vf. o5
>4< Sfbattfe
^ tecn HPV ani^'i anouf bcn Begriff be 1 9f eprobttction obrt 9Btfbcretn>e(fung fcl^en|)^
yjy^.ff ^i2v« «Kl }« Scffttf tfrin t^etbrangter a?or^f Uutigeii; unb babei finbet bet Untctf^M
^to. hd ^« tf^rcMinnden balb nntt^tlmä^x^, ttnt^oUflinbtg unb nttt manittd^f altigen VhNi«
^ua^^t M« Xt Sciftcnfolge, in n>e(^et ftr \t\t Seivuf tfrin eingeftfteti toanii, ober )»onftdnbi|,
^u 4B(t^ » ^RKIbcn Drbttung koteber i)ert)ortrcteti. t>\t erflcrc 4(rt ber Steprobuction if! tk
^^«lOt'tasN: bie )»rite bie gebacftttiif mdf ige. Die 3.^oU!ommmf)eit ber (entern f)dngt ba^er ok
^Tit N? ^<t^feit ber Vuffaffung, ber Xreue unb @i(6(rf)eit^ ber S)auerf)aftigf eit tmb Jfffi^
H»^ c«^t!^ ber 2>ienf[barfeit be^ ®ebdc^tniffe« im ^atte ber abfic^tlic^ Srinncrung. £>k
Hsli^ofe ber ä^atfoc^en fü^rt femer barauf, baf bat gebdc^tnifmdfige Sterfen nici^t in bn
Sbäci^feit eine« allgemeinen 9?erm5den«, fonbern in ben SSer^dltniffen ber S^orffeUungen feOf
fruie Urfa4|e ^at. 2)a< gebddytnif mdfige SRerfen, ba< fogenannte Su«n>enbiglfnten, benAt
nimli^b barauf, baf ftc^, gemo^nlid) in ^olge öfterer SBieber^olung, den)ifre S^orf^eSungen ii
ciiur ff(}be(limttiten Stei^enfolge bergeflalt mite{nanbert)erfnüpfen, baf bieSteprobuction berci«
neu bie ber anbem nac^ fic^ }tef)t. Dabei lernen ftc^ langeSRei^en fc^tverer au0n)enbid M funi;
au^ gelingt bieSieprobuction in ber umgef ehrten 9teil)enfolge ober auf er ber Drbnung erfl boni,
koenn man bie gan^e 9leil)e ))on berfc^iebenen Knfang^punften au< nac^ t>erf(^iebenen SVif^tn-
gen ^in burc^laufen \)at. Sbenfo finb alle %ffociationen ber Sbeen (f. b.) ein J^ulffmittd fütrbol
gebdc^tnif mdf ige SDlerfen^ unb barauf, baf bie (Slieber einer 9teii)e, bie man bent Oebdcbtiiif
einprägen tt)iU, ftc^mit®liebem einer anbem fd)on befannten unb geldnfigenSffcibc t>erfmqpfm,
beruht ^um grof ern Sf)eil bie Ktnftlic^e Unterftü^ung, tütlö^t bie SRnemonif (i b.) bem S^
bdc^tnif barbietet. 3n biefer Se^ie^ung unterfdicibet ftc^ \}on bem blo< mecbanifd^en Stemoii-
ten, totiijti auf feinen anbem SSerfnupfungen berui)t; al6 meiere in ber ^lu merf enben StfUß
felbfl liegm, bat jubidofe unb ingeniofe, tt)el(6ed für Jba^, n)a^ gemerft »erben fod, in anbem
Sorflellungen unb 93orfiellung0rei^en Sntnupfung^punfte fuc^t unb ba, n>o bie SYeprobnctin
bur^ ein ®ebantenf(^ema/ eine logifc^e Slafftfication, überl)aupt burc^ ®efict»t<punfte, bieH
auf ben innem 3ufammenf)ang be^ Qemerften bejiel)en, unterfKi(t n)irb, fid^ bem ^aijibtÄBf
bem SBieberburc^benfen, ;. S. eine^ pf)ilofopt)ifAen S^jlem« u. f. to., nd!)ert. Z)a^cr mettt fi^
2)a<fenige in ber Stegel am leic^teften, n>a^ man berfle^t, unb für Den, ber fc^on ®cbanten bol^
ifl ed fe^r peinlid^, lange ftnnlcfe Stetigen au^n>enbig ^u lemen. %vix bie obige Unftdit oem Ö^
bdc^tniffe fpric^t ferner bie Ztiatfac^e, baf ni^t leid)t Semanb f({)led)tf)in ein ®ebdc^(nif ftr
Vlle^ ^at, fonbem baf bie !?eid)tigfeit unb Sidyeri^eit, mit meldyer Semanb ftd) 93orf!eflmig{fl
einer beflimmten %vt aneignet^ in ber 9tegel bon bem 93erf)dltnif berfelben \\x feinem ubripcn
Oebanfenfreife abl)angt. 60 merft ber ^iflodfer leirf)t 5Ramen unb Sö^tja^len, ber SWötb^
matifermatt^ematifc^e Formeln u. f. n>., unb biefe partiellen Slic^tungen be6 ®ebd(^tniffc< um
terfdieibet auc^ fc^on ber gemö^nlic^e @prad)gebrau(() burc^ bie 9lu0bru(fe Drt€-, 9lanien*,
Saluten«, Sac^gebdc^tnif u. f. tt>. 3tn allgemeinen )oirb bad biet met^anifc^e ÜRemoriren in*
mer fc^werer, je reifer ber 93orflellung«!rd« »irb, »eil bann febe in^ Sett)uf tfein einfretenbe
JBorflellung Idc^t in anbete ffierfnupfimgen gerdt^, aU »elc^e bie Mof e «ufdnanberfolge bet
(Blieber ber }u merfenben 9lei()e bei^dc^net. De6tt>egm fagt man aud), n>o olel (Sebdchtnif iü, |
ifl n>mig SSerftanb unb Urtbeil^fraft, »eil bie le^tem auf Vergebungen ber SJorflellungen br*
rillten, bie fid) ni<^t nac^ ber blof en ©ucceffion; fonbem nad) bem 3nt)alte berfelben dcfiten. Ä .
ber ajergcf lid^feit M l)6()ern 9llter« mogm übrigen« »ol SSerdnberungen in bem leibliAen £)^ .
gani«mu« @<^ulb fein. fBeifpide eine« auferorbentlidyen ®ebd(6tniffe« ftnb nid^t feiten; ^
ät)emifiofle« fannte bie Kamen ber 20000 at^enifc^en SBurger; Ccqliget lernte ben $••
mer in 2i Zagm au«»enbig; Sdbni) unb Suler »uften bie ,,%neibe''; <f>ugo DoneUabaf *
ganu ;,Gorpus juris" au«»mbig ; ber SRat^ematifer SBatli« merfte nic^t nur eine Stdte «m j^
53 ^^ijUn, fonbem berechnete auc^ bie £luabratn)ur;el biefer ga^l im ^inflem. Den SrcA f
dne« guten ©ebdc^tnifle« »irb nic^t ldd)t Scnianb oerfennen, benn nid)t« Idf t ftc^ fSr ^Miett i*
geiflige Stt>tSt «erarbeiten unb bmuben, n>a« nic^t bor allem gemerft »orben ifl.
(BebattFc ^if t in ber »eiteffen Sebeutung |ebe äJorftellung, namentlid) eine« ber flnnOcbeti ;{
$Sal)me^mung nberfiaupt unjiugdnglic^en ober boc^ nid)ti»orliegmben (Segenfianbe«; H\ bitffv >
Ginne gef|ören auc^ bie @rinnerung«« unb ^^^ntaftebilbet ju ben @ebanfen, unb man ft^A^ y
bon Oebanfenbingen im (Begenfabe ^u ben »irflic^en Dingen ; in mgerer S3ebeutung t)frfMt ^
man bamnter dn Srjeugnif be« Serflanbe«, »iefem unter lebterm ba« fBermogen tu benln <:
oerflanben »irb. Durc^ ba« Denfen »erben Snfc^auungen unb Smpftnbungen ju JBegriffni \
erhoben unb biefe 93egriffe »ieber ju Urtl)dlen unb Gc^luffen oerfnupft. Da^er ifl feber B^ i
griff, lebe« Urt^dl unb feber Cc^luf Aw Oebanfe. 3n ber erflemSebeutung ^atSeber fdne cige« ^
(Bebife 9eef« 547
nen (Bebanfen, bie m6dUci)em>eife fei^c i>crfr^tt unb unvctfUnbig fein !6nnen ; in brt tnbeni fRtß
bcutuna liegt in bem SBopte Qkbante ber Vnfjpnici), ft(^ in feinem iDenten fomol formeU ntd^
bec allgemeinen (Sefe^mdf igfeit bei Oebanteni^ertntipfung all materiell nac^ bem 3n^alte
bei 9ebac^ren fdbfl ju richten, unb et(l unter biefer SSoranlfe^ung {tnb bie ®ebanfen unb
t^re 2)acftdlung burci^ bie Cprai^e bal fRittel einer allgemeinen Communtcation unter t>er»
nunftigen SBefen *> bie (Bebauten bei einzelnen werben bann offentlii^el Gemeingut. St
bberaH, n)o irgenb eine Stegfamfeit bei geifKgen Sebenl \% {t(^ ouc^ Qkbanbn einfiellen,
fo (ann, ben %oXi einel ooUtommenen Slöbfinnl aulgenommen, von Oebanfenlofigfeit nur
im re(atii>en Sinne gefproci^cn werben. 6ie tann befielen entweber in grof er Sangfamfeit bei
Soufl ber SSorfleUungen ober in bem SRangel eigentbumlid) entwidelter unb lebenbiger SSorfleU
{ungen, vomeijmUc^ aber in bem SRangel an SBewuf tfein unb «^errfd^aft über feine SorfleUun«
gen, bai^er au^ imSRangel an beflimmter gefeb- unb &we(fmdfigerSetfnüpfung ber (Sebanfen
unb, »Ol biefel Dorauifct t, im SRangel an Vufmertfamteit in ^inftc^t ber (Slemente ber (Sebanfen.
Oebife (Sriebr.), beutfcber ^abagog, geb. 15. San. 1755 ^u 0oberon> in ber SRorf 0ran»
benburgr n)o fein Sater ^^flor war, ber ben 6obn aul (Brunbfaf in ber gröften CBilbnif
aufwoc^fen lief, würbe nai^ bei 93aterl Zobe, neun ^afyc alt, nac^ Cee^aufcn in bie Cc{|ule
unb bann nac^ ^uttic^au in bal SSaifenbaul gebracht, wo befonberl ber Cirector Stein*
bArt fk^ feiner annal^m. (8. machte inbeffen bier feine 8fortf(^ritte. (Irft all 1766 Steinbart
ein eigenel $dbagogium enic^tete, beffen Sögling a\xd^9. würbe, befeelte i^n plo(lk(b eineXbä*
tigteit, bie fcbnell feine Vnlagen entwicfelte unb i^n reif enbe flfortfAritte machen lief. 3n %xai\t'
fmt 0. b. C, wo er von 1771 an Zi^tolo^it fhtbirte, fant er an Zöllner einen woblwoUenben
Bcförberer, unb all biefer fiorb, würbe wiebcr Steinbart, ber beffen Stelle befom, fein Se^rer
unb SBobl^dter. 9la(^ beenbeterStubien^eit würbe er^aullebrcrberSöbneSpalbing'l, 1776
Sttbrector bei Sriebric^werberfcben (S^mnaftuml in Serlin, 1778 ^orector unb 1779 Dircc*
tot beffelben. Unerfcböpfl^^ ^^ n^u^" Ee^rmetboben unb rafilol tbdtig in (Einfübrung ^wed'
mS$iMt SSerbefTerungen, b^b er bie gefunfene %nflalt gewaltig empor. Sc^on 1784 würbe er
tum Cberconftfiorialratb, 1787 {um Dberf(bu(ratb ernannt, 17908XitgSfb ber berliner Sfabe*
wk ber Siffenfd^aften, balb barauf aud^ ber Vfabemie ber itünfle unb 1791 iDoctor ber Z^eo*
bgie. Stacbbem er feit 17939Ritbirector bei S^ttnifcbeniB^mnaftuml gewefen, würbe er natb
Süf4ing*l Zobe (1795) Directcr beffelben unb ber beiben bai>on abbdngenben Scbulen. (Er
fiarb 2. SRai 1803. Seine pdbagogifcben Scbriften entbalten eine Stenge nu|li(ber 3been unb
Sorfi^Idge unb feine £efebii(ber unb Cbrefiomatbien waren bie erflen bejTerer Srt. Unter feinen
Pbilologifcb^n Schriften würben me^re i^rer ^tit fe^r gefcbdtt. Seine „(Sefammelten Sc^uU
fi^ftcn'' erfc^ienen in «wei SBdnben (Serl. 1789^95). SRit feinem Sfreunbe Siefler be-
gomi cc 1783 bie ,,Beranifcbe SRonatIfibriff '. — Sein »ruber, Subwig gfr. Oottfob Qftnfl
•., geb.22.E)ct 1761 ju iBoberow, tam im 10. % in bal Stbinbler^fcbe SBaifenbaul in
Bertin unb befuc^te bann bal (Bi^mnafium ^um (Brauen Kfofler. (Er fhtbirte in ^Oe unb würbe
1782 all Seb^^^ ^^ bal (Sqmna^um, bal er wenige S^bte t>orber t>erla(fen batte, berufen, ging
tber f(bon 1783 all britter ^rofefor an bal (Slifabetbanum nacb Sreflau. Seit 179! 2>ir€c-
tür bd (BvmnajtumI ju Sauften, würbe er 1803 »umiDirettor ber 94. San. 1804 eröffneten
neuen Surgerfcbule in Eeip^ig gewdb^t. Bei feinem 50idbrigen «mtlfubildum 1832 in 9lube«
toib wrfe|t,febrte er imJ^erbfl beffelbenSabwl na<bS5tellau jurüi, wo er 9.3uli 1838 flarb.
Db»ef ein tu<btiger Sd)ulntann, bat er auf er Sibulprogrammen feine Sibriftoi binterlaffen.
9ebti(tfcbeitt, f. «fpeeten.
9eefil (Silb.), ber aulge^eicbnetfle unter ben lebenben Silbbauem SBelgienl, geb. su 9n(-
Weipcn 1806 all ber Sobn einel J^anbwerferl, macbte feine Stubien in feiner Saterflabt unb
in Varil, bil er 1830 nacb Belgien ^urüdfebrte, wo er <tcb in Bruffel nieberlief. Seine
^auptwerfe flnb bal SRonument bei (Srafen griebricb t>on SRerobe in ber Jtatbebrale )u Brftf«
CL.Cet»aal gu aJla|hi(^t. 3n biefen arbeiten wie burcbgebenbl jelgt jicb Ä. im »epft ber
ftectnge ber frang. S^ule unb bo(b frei t)on ibren SRdngeln, all einen 9Reifier im 3nbit)ibue(-
Im unb bo^ \>oU grof artigen Sbell ber 2)arfleaung, wdbrenb anbere arbeiten, wie ). S3. fein
tnor, feine groncelcaba SRimini, ber Uon amoureux (1851),)ugleicb eine grofeSnnigteitbcl
•cfu^U unb Sartbeh ber Sebanblung betunben. «u^ feine ®emablin, %Mn^ 9., geborene
ttn> ^ |i^ all fRalerin im f^ortrdt unb tfenre itam^ft gemai^ — 0eefl (Sofqp^X ffingenr
35 •
548 Seel ®ef&a
93nibec M Sorigen unb cbenfalM ^oci^fl gefc^iA/ tebt in Vnfn>ctpeiv tot er aU angc^aba
itunfHer ben ^ceM ec^ielt, um bafut feine Gtubien in 9tom machen }u tonnen. Vni bef annlc|ta
ift fein„Zeufe(", bte gigui einel itoax torpetttd^ fc^onen fRannel, ber aber ben bo^^aftefien •»
fii^t^autfbnsd ^at ^efe Statue war guerfl an ber oben erwähnten Jtanjel feine« Sntbecl »
gebracht, »urbe aber, ba fie Inflof erregte, »eggefc^afft — ©eeff («totj«), ein brütet Bnita;
geb. 1816, befaf ein ungemein ^ofnung^t^otte« Salent Sr gewann f4|on im 12. 2eben«ia|B
ben^rei« für Sculptur in Antwerpen, im 17. ben in Srüffel, fpatcr bei ber antn>erpener U*
fieUung t)on 1837 für feinen fterbenben Gpaminonbal ben erjjlen ^rei^ unb fo fort noib «»
fi^iebene anbete. SRan ^at von i^m eine fci^one SBufte ber Beatrice be^ X)ante, aut^ ftOt/n
er bieSleUef« für bie 9luben«ftatue M SBntberl. St flarb ober fc^on 1841 ju ^artt. Ji
SRufe^unben trieb er bie SRalerel
®eel (Sol), ber au^gegeid^netfte unter ben ^oU. ^umaniflen ber neuefien Seit, geb. ITH
}tt Vmflerbam, erhielt feine c(af|tf(^e SBilbung auf bem bafigen ^t^endum, namentfu^ Mb
t)an Sennep. dx lebte feit 181 1 all ^au^Ie^rer im ^aag unb würbe 1823 ^wettet Sibfiol^
unb 1 833 DberbibHot^ef ar unb ^onorarprofeffor in Serben. Seine p{)iIoIod{fc^en fUdta
ftnb bie Xu^gaben M S^eofrit mit ben Schößen (Vmft. 1820), ber „Anecdota Hemsterin-
siana^' (Se^b. 1826), ber„SchoUa in Suetuonium" oon9lui)nfen (ee9b.l828), bet ,^eerpli
Yaücana'' be« ^oli^biu« (Eet^b. 1829), be« „Olympicus'' t>on <Dio Si)r9foflomu< (2e9b. 1811)
nebft einem „GommeDtarius de reliquis Dioiiis orationibus.^' 3n ber „Historia criticiso*
phistarum Oraecorum'' (Utrecht 1823) war bie 93erarbeitung M Gtoff^ weniger ge(itii|Ci|i
nennen, bo(^ würben baburc^ me^re Sbl^anblungen i9on beutfc^en ^^tlologen übet bei b»
matt no(^ wenig berüdfic^tigten (Begenjlanb ^eroorgecufen. (Er trug mit Saf , 9<erSn9
unb ^amaler burti^ (Brunbung ber „Bibliotheoa critica nova^' (Set^b. 1825 fgO'gwr SBtcbcri»
lebung ber claffifti^en Stubien in ben Sliebevtanben bei unb gab bie jwei „CommentaüoiiM k
Telepho Euripidis" unb „De Xenophonüs apologia Socratis" in ben SBerten bti tinigL Hb»
bertdnbifci^en 3n{Utut« ^eraul. 3n feiner 9[u«gabe ber „Phoenissae'' (tet^b. 1846) be< dniv»
be^ gab er einen Commentar unb eine burc^gefu^rteSuruAoeifung ber ^ermann*fi|en JMS«
Suripibe«. 3n atten feinen Gi^rif(en, Vb^anblungen unb Slecenftonen, bie fic^ uberbiel bnf
reine unb gefdUtge Satinttdt empfei)ten,fiettte er bur^lBrunblic^feit unbCelefen^eit, fo»iehR4
(Befc^mad unb 9Ret^obe ba0 fd^önfte dufter jur 9lad^a^mung auf. ^luc^ um bie fRationanüR»
tur erwarb er fic^ 93erbienfte, inbem er ntc^t aOein me^re beutf^e unb engUfc^e CM^riftai M
4!)ondnbif(^e uberfebte, fonbem auc^ felbfldnbig mit oermifd^ten dfl^etifc^en Sb^anblungea v^
trat Vuf erbem ^at {Ic^ ®. in feinem bibttot^efarifc^en 9Btr!en namentlich butc^ bie SOciaft
tdt, mit wetd^er er bie i^m anioertrauten reichen i)anbf(^riftli(^en 65(^dte )UgdngO(^ moi^M
^ic^ften Vnl^rui^e auf bie (Confbarfeit ber ®elef|rten ganj Suropal erworben. Getn „Catäto-
gas codicum manuscriptorum , qui inde ab anno 1741 Bibliothecae Lugduni Balaronv
accesserunt'^ (Set^b. 1852) \^at bei bem gelehrten publicum bie günfligfte Vufita^me gefnidat
®eeß(attb ^eif t in 9lieberfa(^fen unb ^otflein bal ^o^e, trodene, baf^et wentget ^^fiat
2anb, im (Begenfa^e bei SRarfd^lanbel (f. b.).
®efall ^eift im VOgemeinen bie Sifferen^, um welche irgenb ein ^unft einet Dberfldd^tif
fet liegt all ein anbetet, unb man mift bal (SefdO retatit) nac^ einet angenommenen {dnge;ft
fagt man j. S., eine 6i)auff/e ^abe einen 9uf (SefdO, wenn auf ^unbert Stutzen 2dnge biefcSc
um einen Suf fdOt. 3nlbefonbere aber wenbet man bie Bezeichnung ®efdU auf (Sewdffir »
unb bezeichnet bamit bie %bweic^ung ber 93a{ferf!d^e von ber horizontale. Dal OefoD tlftOf'
fac^e ber Bewegung bei SBafferl ; benn ein SBaffer, bal fein (Sefdtt ^at^ ifi ein fle^enbel vaA
feine Dberfidc^e ^orijontal. 3e grof er bal (Sefdtt i{l, beflo fc^neOer bewegt ftc^ bal SBaffer, ort
el wirb reif enb, wenn bal ©efdtt mebr betrdgt all einen %\xf auf 60 %. Sdnge. Dnr^ tit
6c^(angen(inien, wetc^e ein ®trom in einer Sftdc^e mac^t, welche an unb ^ ftc^ ein beffimmtH
(Sefdtt i)at, wirb bie Sc^neUtgleit bei 6troml ober fein re(ati))el (Sefdtt t)erminbei(; baf)ec
fann man burc^ $(uf regulirungen, wo biefe Gc^Iangenlinien coupirt werben, bal eigentli^
(Sefdtt concentriren unb t)ermef|ren, wie biel bei Gc^iffbarmac^ung t)on Gtromen gcf^le^t unb
burc^ SBei)re bei Stupfen. Bon bem (Sefdtt ndmß^ i)dngt bie nu|bare Jtraft bei Gtroml A,
benn bajfelbe liefert bieDrudfraft jum Betriebeber ÜRafc^inen unb ÜRü^IenwerfeunbbieZcicft*
traft für Schiffe. S^üffe, welche fe^r wenig (Sefdtt ^aben, (agern 6anb unb Gc^Iamm ab «t
t>erflac^en ftc^ attmdUg. Bei Strom* unb SRu^lenbauten fommt el fieti barauf an, bal OefÜ
genau fennen ^u lernen, unb man muf baffefbe meffen lonnen. Siel gefc^ie^t burd^ 9li9e8hai
(f. b.) ennoeber am Ufer bei ®ttoml ^in, obet noc^ beffet auf bem SBaffetfpiegel an einetflMM
•efftitgitiftpef» 549
»eil Vfd^Un ^tti, bie in ba6 gfuf bctt eingefi^Iagett »erben. Sn^engefäll nennt man hai 9t
fdO, totli^ti bei einer ober« ober unterfc^Idd^tigen fRui^le bem SBaffer^ufluf immer unmitteCb^
»c bem SBafferrabe gegeben n)irb. — 3« «t^uttenkoefen oerlie^t man unter OefdlT bie Sleigung
H$ 6^mel)^erb« gegen ba« 9Runb(o(^ ^in, »eb^e baju biem, bai gefc^moliene ^etoU reiner
mb mit groferer (Bemalt in bie formen ^u treiben.— Staatlmirti^fci^aftiic^ be^eii^net man burd^
■efiffe bie Vbgaben, wüdft t>on einem (Brunbfiud ober berglei^en an ben Orunb^rrn ober
>ic Cbrigteit abgetragen merben müfftn.
Ocfangnif toefeit* 3n bie (BefongnitTe »erben f^erfonen eingefi^Ioffen, benen ber etaat
wM Irgenb einem (Srunbe ben 9ebrau4 i^rer duf em Stei^eit ju entjie^en fUf berechtigt l^alt.
Die erfie mtb naturUci^fle Vnmenbung ber 9efdngni|fc mar gegen CoU^c gerii^te^ t>on benen
non ermorten muf tc, baf fie von i^rer grei^eit einen ber 0ii^erbeit bei Gtaatl ober Sinjetner
icfd^rüc^en Qebrauc^ machen »ürben, a(fo gefangene geinbe, Stu^eflorer, SRenfi^en, bie mit
iefd^rU4ien Saaten breiten unb gegen bie man in frühem Seiten faum eine anbere 6id^erung
»uf te, ato ba« ßinfc^lief en ikoifc^en SRauem. Sbenba^in gebort bie 0{i^erung folc^er ^erfo*
im, bie mit bem Staate oberSinjelnen noc^ tmai abjumac^en ^aben, i9on benen man aber be*
m^t, fie motteten ft4 ber Griebigung ber Gac^e burc^ bie gtui^t enti^ie^en. Ainnen biefelben
dm anbere 0i(^er^eit bun^ (Kautionen ober SBürgen beibringen, fo t>ermaf|rt man fie in ft^^e-
er ^aft Diel ifl ber Urfprung ber Cc^ulbi^aft, meiere aber t^eilmeife au(^ ben C^araf tcr einel
U^onglmittett jur Seifhtng bei 6i^u(bigen annahm, unb ber Unterfuc^ungl^aft, bie (undc^fl
€s 9cbanle t>eran(a$te, ber Serbrei^er mö^te {t(^ feiner Strafe bur^ bie Sf(u(^t ent^ie^n.
Iu4 bbtere ecmeiterte i^ren G^aralter. ^auptfdc^ti^ in golge bei Unterfui^unglproceffel, ber
Mt bem Staate möglichen SRittel ^ur Uberfui^rung einel Serbrec^erl initra^ fe|te unb bie J^aft
ii^ic^ ad 3n»dnglmitte{ i\xm Sefldnbnif benufte. Snbef au^ auf erbem fanb man in bieten
NOkn eine SfoUrung bei SngeHagten für gut, bamit er nic^t bie gegen i^n fprei^enbenSeweil«
Mtd befeitige, jtc^ mit SRitmiffem verßdnbige u. f. ». (Snb(i(^ mürben in neuem Seiten bie
M^^^^^fnt immer bor^errf^enber. £ie frühere Seit machte balSReifte mit Sebenl*, (S^ren«,
Bclb« unb Serbannungifhafen ab, unb felbft bie menigen ^ei^itlfhafen Ratten e^ebem ben
B^ttrfter einer (S^renftrafe. £ie uorfi^reitenbe ^umanitdt erfannte bie 9lot^»enbig!eit, bie
JAcnffbafm migttt^fl )U befi^rdntem Dagegen erfd^ienen (Belb- unb S^renftrafen ber oerdn«
nitM S^ gegenüber nii^t me^r mtrtfam genug unb bie Sanbelbermeifung »urbe burc^ duf ere
Botdttnlffe befc^rdnft. 2)el^a(b traten bie grei^eitlfhafen in ben Sorgrunb unb machten
BfsofBcfdiigniffe not{^n>enbig. 6o ^aben mir {»ifd^en {Kiftgefdngniffen, bie mieber 6(^ulb«
Iffingniffe unb Git^erungl- unb Unterfui^unglgefdugniffe ftnb, unb Gtrafgefdngntffen (u un-
rcfilclben. 93on aUen (Befdngniffen muf »erlangt »erben, baf fie mit ber gefligteit unb 6t(^er*
idC, Uc i^r Qtoti erfobert,bo(^ aui^ bie mögfu^flefRädlt^^t auf bie(Befunb^eit ber (Befangenen
iRttnbcn. Semai^Ufligungen in bieferSe^ie^ung ftnb nic^t blol ber ^^umanitdt, fonbem aucb
tt 9fBc^t unb ber SBfirbe bei 6taatl (umiber. Sei ben bfof en4!)aft« unb 0i(^erunglanftaUen
WKfUfyt fUit bieSludltc^t auf bie ®efunbi^eit bei (Befangenen oon fe(b|t, ba »eber ber Gti^ulbner
Bcrbm^er, noc^ ber btol SngeHagte vor ber aierurt^eilung all folc^er }u betra<l^ten unb ^u be-
lonbeln ifL Vber au(^ ber SSerbre^er ^at nur feine gefe|li^e 6trafe ^u berbüf en, unb ^u biefer
if^Srt t$ nii^l; baf f^leti^ter Suflanb bei (Befdngniffel ben Jteim bei Sieti^t^uml in a^n lege,
ibcs gor eine langfame Sobelfhafe über ii^n ))etf)dnge. 2)a femer bei ber Gdj^ulb^aft unb Un*
«ftt^nngllKift anbere SmedFe obmalten »ie bei ber 6traf^aft, inbem lebtere meifl mit ^Irbeit
nb 0renger Suc^t oerbunben fein foU, fo tann auc^ feine ber oerfc^iebenen J^aftanflalten i^rer
BcfKmmung entfpred^en, »enn fie ni^t forgfditig boneinanber gef^ieben ftnb. Die fonfl aUge*
Mbi fiblic^e, aber aud^ {ebt noc^ t^eitmeife vorfommenbe Sermifc^ung bon (Befdngniffen oer«
i^icbenen S^edl ^at in ber S^at (u ben grSf ten Übelftdnben unb Ungere4|tigleitcn geführt
Die i»e(fmdfige Ginri^l^tung ber btofen Sc^ulb- unb ^afigefdngniffe ^ngt natürlid^ nur
»n bem guten SBiOen unb bem Jtoftenpunfte ab. 0ci)»ierigere fragen ergeben ftc^ in SSetreff
»er Ctrafgefdngniffe, befonberl »enn bie 6trafe nic^t blol in (Knt^ie^ung ber S^ei^eit befielen
tläf gleic^mol aber anerfannt »irb, baf in berCtraf^eit au(^ nod^ ein ^8^erer3»ed )u etfheben
ft oU ber ber @trafe. 3n frühem Seiten machte man ftc^ ba »enig Ccrupel. SRan überlief bie
Befangenen unterfdf^iebllol unb rüdftc^tllol bem 0(^mube, bem 9luf igang, if)ren £aflcm unb
^ccm (Elenb. ®rduli(^el Unheil, fc^mere Serfunbigung an Unfc^ulbigen, an (£ntf(^ulbbaren
mb 9lettunglfdf)igen, fc^Kmme Serpefiung bargen unb bergen fic^ an manchen Srten noc^ in
tefel Dunfel. VII bie Sreif)ettlfhafen an bie GteUe ber Sanbeloermeifung traten unb beli^alb
letDo^nlid^er unb bauetnber »urben, tag ber (Bebanfe na^e, baf man bie ^unberte bon (Befan*
•cftafitiftpefett
olctUffeii bucfe, iundi^fl, baf man fie jut 9Mi\t an^ul^ba
« ^ ^^Mv s^Brf ttnto^oltt etiibra^ten. lbt$^alb mürben bte Ctrafdcfängnilie
:, n^enn aui^ babei im Stitgelnen oft fc^r planlos unb
Msbc 3u meitem Schritten führte bie Betrachtung, baf au^ fo xida
')^ CoaM bte SntUiffenen t>erberbter ^erau^famen, alt fie hineingegangen; ta|
.. Vrf JMcrf nnb bei Serbrec^enl n>aren, in benen fo SRanc^er, ben bei nic^t fc^b^*
f« pkf^iiM*^ ^^^ ^^ nteiften SRenfc^en bcfttcn, Eeic^tfinn, 3lot^, einSugenblid aiifinalb»
^*''^i^ ,^.Mr jHfenf SBerfettung auf erer Umfldnbe ber flrafenben Serec^tigteit überliefert, )bb
^^«M4«Mt Mfei»t(^t gebUbet »urbe, unb ba$ ^ier bie 6onip(otee gefc^miebct n>urben, bie U
,,.jjtn.ictj»gtn' ^^eit oulgefü^rt merben foUten. Wlan f onntc n\d^ ^erfennen, baf ein fol^o
^{a^grt' Mimpflit^ f&r ben 65taat, ein IBerbrec^en an ber 9Renfd)t)eit, gcfd^rlic^ für bie Sefitt'
jSlt^fri, unb (eitere 9lu(t{t(^t jumat fanb allgenteinern %uf(ang unb bahnte ben Serfuibn
i^MT beffem Qinri^tung ber Gtrafanflalten ben SEBcg. dt n>urbc ber (Bebanfe erfaft, baf mu
hc Ctra^eit )ur moralifc^en SBefferung ber (Befangenen benu^en mujfe. @o einfach aber bicfs
•cbante n>ar, fo f(^n)ierig ^at man feine Vulfu^rung gefunben, fo t)erfc^icbcn€ SRittcl ^ot nun
bofür in Sorfc^Iag unb 9ln»enbung gebracht Sine gan^c }af)(reic^e Eiteratur ^at ftc^ für M
•efdngnifmefen gebtibet; eigene Seitfc^riften {tnb bafür gegrunbet; einzelne SfRenfd^enfreuRbf
tmb mo^ImoKenbe Regierungen ^oben biefen ^agen \)ie( SRu^e unb 9ufh>anb ^ugetocnbrt;
nod^ aber ifl man nii^t oufl Keine gekommen, noc^ flehen ftc^ bie Vnftc^tcn gegenüber.
04ion in früherer Seit ftnben toxx i9on ber Jtird^e aut, bie in i^ren anfangen ben Diobun
unb Diatonifftnnen auc^ ben Sefuc^ ber Gefangenen )ur ^flic^t machte, einzelne 3üge berfw»
forge für bie (Befangenen» unb n)enn biefelben aü(i) n>efentüc^ nur ben S^cligiongpuaft iif
Vuge faffen, fo ifl gerabe bicl ber $unf t, an ben am ftd^erflen an^ufnitpfen, fo ftnb bo^f ^
aRittel ber Jtirti^e geeigneter all bie bei Gtaatl )ur (Einn>irfung auf \>ai (Bemüt^llebcn. Sie
Seit iebo^l, n^o bal auf ere Seben ber Jtirc^e am regflen n)ar, lannte no4 n)enig grei^eitlflrafn,
ba|er unter ben bamaligen (Befangenen nur eine geringe 3ai)( Gtrdflinge gen)efen fein vu^
SBeniger feurig, ober prattifc^er n)aren bie Semüf)ungen, bie in einzelnen proteft. Sanbem f^Mi
fnt^teitig einet «erbejferten Einrichtung ber @efdngniffe gemibmet »urben unb fic^ in ben f«
SRdnner unb SSBelber t^erfc^iebenen S^c^^^dufern ^u ^(mfterbam (1595 unb 1596), fostie in
benen ju Hamburg (1609), {Bremen (1617) unb anbertodrti ofmbarten. HUein erfi feittff
SRitte bei 18. 3a^r^. begann burc^ bie Sefirebungen cinjclner SDienfd^enfreunbe, »die xt>
mentTtc^ ben einen Sf)eil, bieSefdngniffunbe, förberten, eine allgemeinere Stegfamfett atif bem
(Bebiete bei (Befdngnif wefenl ftcb ju entmitfeln. Unter biefe 9Rdnner jagten bil in bie nenefe
Seit: (Braf Silain in ®ent} 9lei(b, ^oare, S3u):ton, StuffeU, 3obb unb ÜRif ^rt^ in (Sngtanb;
Somnel, Gbb^, SSaup, Smig^t, Sarcla^ in Slorbamerifa; Sucal, 9toreau-(Sl^riflop^e, 9M
Seaumont, Zo€quet>iUe, S)emet unb Steouct in ^antrei^ *, 2)ucpetiaup in S3elgien; SSoririol
unbGuringar in ben 9lieber(anben; SSagni|, 3uUul, SJarrentrapp, Sßürt^, Stinutoli nnb
aSied in S)eutf^(anb; 'Sa\>\b in ^dnemart*, $o(ft in Slorwegen unb J^agbof)! in e^tofbct
IL f. tu. %(l bie eigentlichen Ur^ber einer burd^greifenben (Befdngnif reform ftnb febecb bie
dualer }u betrachten, ju benen auc^ ^on>arb (f. b.) gef)orte. 2)iefelben bilbeten fc^on 1776 ^r
y^Uabe^^ia bie (BefeUfc^aft jur (Erleichterung bei 6lenbl in ben @efdngniffen. Cobomi e^
richteten fie ebenbafelbfl )uerfl ein auf ben Qrunbfa{^ ber (Sinfamfeit jebel (Befangenen gebaute
etrafgefdngnif, »obei fte neben bem SBunfc^e, ben Sträfling ber ^erfu^rung binrc^ feine 0e>
noffen unb fci^on i^rem nieberbrütfenben unb für bie fpdtere 3reii)eit fc^dblicf^en Snblide .)U ent«
jie^en, ^auptfdc^lic^ ber religi^fe ®ebanfe leitete, bie Strafzeit )u einer (Einfe^r in ftc^ feiifi ^
machen. S)iefel dUere Vennfj^Ibanifcle C^flem (auc^ SfoHc- ober ^önitentiarfj^lNM) ee*
ric{)tete lauter (Sin^eljellen, t»on benen febe mit einem ^ofd^en jum Suftfc^opfen t>erfe6en wi
unb beren S9en>o^ner einanber nie 5u (Befielt befamen. dl f^atu {ebenfoUl bie grofen£ic(ifWten,
baf el bie Strdflinge all SRenfc^en unb (S^riften auffaf te, i^nen in ber Sieligion ben »td^tig-
ften Snfnüpfitnglpunft moralifc^er Sefferung bot, i^nen in ber Sinfamfeit 9tu^e jur (Stntebt
in ftc^ felbO, in bem SufV^^ religiofer ^erfonen Anleitung, Srofl unb Aufmunterung t)e^
fc^affte, fte bem anfledenben unb bal @f)rgefu^l fc^mdc^enben Umgang mit il)ren ®enoffen ent-
zog unb ber ^drtefien unb einer magren Sefferung na(^tt)eiligflen Suchtmittel entrat^en tonntt
Sin Sf)eil blefer fBortlyeile n>urbe aber baburc^ aufgehoben, baf bie ®rünber unb Seiter bicfec
Snflalt bie Sieligion in einer ^iemli^ einfeitigen, nicbt in allen Steilen auf bicfe Aufgabe pff
(^ologifc^ berec{)neten, bei n>eitem nic^t f&r aUe 9taturen gearteten EBeife auffaf ten » baf ferner
He meiflen Gfrdffinge loebet befdl)igt toaren, noc^ bie rechte, ben 3nbii9ibualitdten angemeifenc
(0ef&iigtiift9efeti 551
Snldtung er^ieUen, t)on i^rcr Sinfamteit einen guten ®e(rau(^ }u motten. Oac man^ biefrt
ifottrten Oefangencn verfielen in Stumpfffnn, fa in SBa^n * unb Blobftnn ] anbete tdn^ten
bf e Suffe^ but(^ J^euc^elfc^etn j t)te(e mißbrauchten bie n^iebererCangte gfrei^t im Slaufc^e
betf Contrafled entfe^Iic^. Sin ^auptfef)Ier, ben man febo<l^ fpättt i^ermeiben bmte, n)ar, baf
man anfangt gar nii^t auf Srbeit rechnete. Snblic^ »ar bal elftem foflf^ielig, n>efi^<b e< ftc^
anc^ anfangt auf bie p^ilabdp^ifc^e Vnf^olt befi^r&tfte unb nur aUmaUg auf einzelne (Befdng*
ntffe in yennf9(t>anien, Sleujerfep, Keuforf, 9l^obe>3^iarib unb SRiffouri au6be|nte. tkt Aü*
ftenpunh ^auptfdc^Iicb unb ba< VrbeitMntereffe rief ba6 guerfl 1823 )u Vubum in Sleut^ort
t»etfu<^te fogcnannte VttbttrafiQe Cyftem, von Suliul naä^ ber Sauart aud^ Gc^ac^tel^Ion g:
nannt, ^ervor. £affelbe berut)t auf nic^ttic^er Sinfamleit unb fct^weigenbem SSd^mmenfein
am Zage, pr Vrbeit unb fonft. X)iefe^ fogenannte 64in)dgf9fkm fanb anfangt in Xmerila
t)te(en SinHang unb würbe ju SSeat|er^fte(b in Sonnecticnt, gu 6|ar(e<to»n in SRoffa^ufett^^
du SBaf^ingt^on in Columbia, juSalttmore in IRorbcarofino, felbft in bem gto^n tbmen^ufe
M Slcu^ort au^gefü^rt unb fanb auc^ in (Europa befonbere Beachtung, »d^renb man in %me»
rifa in neuerer Seit wieber bavon guru<fgefommen ifl unb ebenfo nrie bie VufMnber, bie e^ an
Cvt unb 0teQe geprüft ^ben, nament(i2^ Seaumont, SocqueviOe, 9t(ilfen, 9loiibe(et, SDevnel,
^iovLit, ynngte unb SuUu«, bem neuen 9(i(ttbeCp({f#en VJ^fttmt ben Sorjug gibt. Sebte«
u$ würbe i^uerfl 1829 im Straf^aufe bd ^^i(abelp|ia oerfuc^t unb beruht »efentlic^ auf dnet
nitr burc^ SBefuc^e ber Xnflatt^beamten unb Oefdngnifverein^gUeber unterbrochenen Sinfamteit
mit Srbdt (Segen ba< ^lubumfc^ Softem f^nc^t jebenfaU^, ba^ tai Gd^wcigen, ba0 übet«
iKiupt niemaU voUftänbig ju erzwingen ifl, nur burc^ bi^ ^drteffen, bem gwetfe ber Cefferung
toiberfhrebenben 9Xitte( aufrecht ermatten werben !ann ] baf erzwungene! 6c^weigen bd ga^trei*
i^cm Sdfammenfein für oiele 9laturen noc^ oie( unnat&rlld^er unb ^rter fdn muf a\9 bie
gdn^Hc^e Sinfamteit; baf el bieStrdflinge einanber oorXugen bringt, wa< wd^renb ber Straf«
gett für Siele nieberbrudenb, nac^ berfelben ber SBefferung ^emmenb werben tann.
2)ie amerit. C^fieme, unter benen |i(^er(ic^ bem neuen |)^ifabetp^if(l^en ber Vorjug }u geben,
Imb (undc^fi, fc^on if)rem gwecte nac^, me^ für Sorrection^nflaUen aM 6traf()dufet geeignet;
benn fie ftnb berechnet auf SBetdmpfung ber Urfad)en, aul benen aUerbingl bie mdtien, aber bd
wdtem nid^t alle 93erbre(^en entfpringen. 9uci) fte^t dn Ctraff^flem, wol ftc^ vorwiegenb an
bie dttf ere Z^at f)d(t unb feinen SRaf ftab mef^r oon ber Sefd^rli^teit aU oon ben moralifc^en
Cluetten ber ^anbtungen enttef^nt, nic^l rec^t im (Sintlang mit dnem fBejferung^pnndp, ba<
nur auf bem ®eif(e6* unb &eden)ufianbe U€ dngelnen 93erbrec^er$ fufen tann. 3nbe9 ifi H
•Kerbing« bei Ctaatl würbig unb weife, bie Strafen in dner SBdfe verbüf en gu faffen, baf bie
9cflraften wenigftenl ni(f)t verfc^tec^tert, vielmehr moglic^fl gebeffert werben. 9e(dnge tai
bmr^greifenb, fo tonnten bie Strafen wefenttic^ gemitbert werben, unb i^re gotg^n für bal wd«
tecc Seben würben nur gute, nic^t wie ie^t fo oft ju neuen SSerbre^en fu^rcnbe fein. tlOein aui^
kif&r, {owie für Sorrectionl^dufer, fc^einen {eneSt^fleme immer no^ ju dnfeiti^ ^u fein unb bie
Sac^e )u oberfldc^Rd^ }u nehmen. VOel moraiifc^e (Sinwirf en muf ein tntioibueUel fdn, wd^renb
iene Sijfleme (ebigU(| maffenweife verfahren unb gegen Vfle dnSerfaf^ren beobachten, bal nic{|t
für VUe not^ig unb für SJtand^e gerabegu fc^dblU^ ifl. f|f9i^o(ogifc^e Ziefe, auc^ nur richtige
Surbignng ber 9latur bei SSerbrec^enl wirb in bieten Schriften biefer Schute vermif t, unb el
ifl ^er manc^el fc^ßmme Sj^pedment mitSKenfc^en gemacht worben, bie man nad) wiOtürtic^en
Seraulfelungen tajdrte unb babet balb oie( jn i)0(^, bafb oid jn niebdg fc^dftf. tf c^md^c^e
ftbertrdbungen, bie mit unterliefen, f)abeu auc^ berreci^tenSleformmantfyen 9Biberfa<^ererweA,
unb man ^at biefe S^fleme balb für jn milb, balb für ju fiart ertldrt. ^uwdlen ^oben {te atter*
bingl Serfc^tec^terung fiatt 93e{ferung bewirtt, inbem fte ^euc{|dd ober innere Serj^weiflung
ober Setb^oerac^ttmg^er^eugten unb ben S^üdtritt inl Seben mit feinen fc^neibenben Sontraflen
bebenttic^ mai^ten. Überi)aupt aber lann \a wa^re SBefferung nur bie Zoc^ter ber Sreii)eit fein
unb ber Sinffuf ber guc^t nid^t wo^l über ^uf erlic{)el f)inaulgef)en, wol aber bie SBirtungen
anberweiter SRittel )weifelf)aft machen. ®leic^wol bleibt bie Aufgabe, bie Strafanflalten we*
nigflenl nioglicbfl jugleit^ gur S3efferung oerwal)rtofier 3nbioibuen ju benu(en, ^&d)fl wicfytig;
i^rr Söfung würbe bem 6trafr(cf)te manche Verantwortung abnehmen unb gundd^fl milberc
Ctrafgefev, tur^ere Strafi^dt möglich unb Stücffdlle feiten mad^en. Umftc^tige Slafftftdrung
ber Sträflinge, SSe'^anblung berfelben nad) i^rer (Bemüt^lbefc^afftnl^eit mit oorguglic^er SRüd*
ftc^t auf bal S^rc^efübl, von wo ^ier SBeffentng wie SSerfd^Te^ftenrng mdfi anf)eben, Vnwen«
bung ber Sinfamteit unb belUmgangl, ber Arbeit unb ber Vluf e, bei Sc^weigenl unb bei Se«
fprddil, ber Sucbt unb ber Stdigion, ^auptfdc^lic^ ber rdigiöfen (Sr)ie^ung unb bei llvv^t^xv^^^«
ft&a Oef&nflitiftDefen
nii^C m ctnfettidet SBetfe, fonbctn detftooU {ufammetidefaft unb3(^(^ an feinem Dvtc, )tt frfaHi
gcit in ^aft gefett: ein folc^el Serfa^ren liefe am bejlen etwa« enoovten. Hbec »o fu^ li^
ni^\t bie SRanner, U ju ^anb^aben f wo befonbec« geeignete untere 83tamte ? SBie iDitb t$ fi^
|tt fo manchem praftifc^en S3ebutfntffe flettenf
3n Suropa ^at man nun au0 biefen S^flemen ftc^ meifl bie SBeflanbt^eiie ^erau^gcnomno^
welche bie ^t^cipUn unb Überwad^ung ber (Befangenen erleichterten, unb {tc^ an^ fonfl (ur B^
feitigung einzelner fc^reienber SRilbrauc^e ber frühem 6traf^au6t>erwa(tung t>eranlaf t gcf»
ben, o^ne [\i) in alle Gonfequenien ienet Gt^fleme einjulaffen. 3^n; beffem ttberwac^uiig Mol
in SBejug auf bie SBauart ber (Befangniffe ber ütefipUn ober C^a^telbatt, bei bem bol 9^
fdngnif mit einer SXauer umgeben wirb, an welcher bie SBof)nungen M Xuffe^erpcrfonatt t»
gd»rac^C ftnb. Der Staum (Wifc^en SXauet unb eigentlichem ®efdngnif (®(^a(^t) ifi ubOi
bedt unb mit (Bangen t>erfei^en. 9la(^ biefer %rt warb f^on 1772 ba« ^ixi^tf^ani ju dort
erbaut. (Beneral SBent^om t>erfuc^te biefe« Softem bann in 9loMau, unb fein berühmter SSca*
ber t)erpflan}te e« nac^ (Brof britannien, wo unter anbern ba« Sui^t^auö in (Sbinburg, ba« 8c^
ferung^^au« SRilbanl bei Bonbon, bie @trafanf!alten in SBriirton unb in Jtirtbale erbaut wurbca.
2>er Saumei|ler <Beorg Vintflie erbac^te ben 9tta^Unplan, ber in ®(a«gow, X)crb9, fMt
(Sarli^le unb auf bem ^efHanbe in ®enf, @onnenburg, 3nf!erburg u. f. w. be^Xgt worbrn qL
9laä^ biefem ^lane befinbet fi(6 in ber 9Ritte be« Tanten ein (Bebdube für bie Dberbeamten bei
Vnftalt 93on biefem SRittelpuutte laufen bieOebdube für bie (Befangenen {hallen« ober fU^
förmig mi^ ber mit einer SRouer umgebenen ^erip^erie ^in a\xt. S)ur(^ febe« bcrfelben \ät$
ein freier (Sorribor, )u beffen Seiten fi^ bie Befangenheiten beftnben unb ber oon bem SRitttl*
gebdube au< überfe^en werben lann. 9Bo man in neuefleräeit in ben europ. Staaten einebne^'
greifenbe Steform ber (Befangniffe begonnen, ^at man fic^ im (Banken ber 3folirung ber ^tftm
genen, folgli^) au(|^ ber biefem Softem angemeffenen S3auart jugewanbt. 3n Snglanb, wo f«
bie Serbejferung ber (Befdngniffe oiel gefc^e^en, (tanb ber Sleform lange bie %b^dngtgfcit bei
Cnftalten oon ben provinziellen ober fldbtifc^en Korporationen entgegen. 3nt 3- 1835 foaiie-
boc^ ein (Befeb (u Staube, wonach t>om Staate ernannte ®efdngnif infpectoren id^rlic^ Stn»
fionen aller %nflalten t>orne^men muffen, unb feit 1839 barf fein ®efdngnif me^r erbaut »c»*
ben, beffcn $Ian nii^t i9on ber Stegierung genef)migt ift. 3m Sillgemetnen ^errfd^t hai ^M^
f^banifc^e S^fiem aU 9Ru|ler i9or. 9lai^ bemfelben würben ).S3. errichtet: ba« grofe 9)ento»
«ill^®efdngnif (1842) in £onbon unb bal (u SBat^*, in S^ottlanb bal )u ^tvtf) unb ba« \ß
®la«gow*) in Stlanb hai ju SSelfafL Snbere grofeVnftalten mit gemtfc^tem Softem tinb: bol
(Sorrectionl^aul iu(Solbbat^ftelb, iuSotl)i(öftelb unb tai fc^on erwähnte S3e{ferung<^au«9li(>
ban!. 3n g^anfretc^, wo man bie ®efangenanftalten in SBagnoö, Travaux forc^s, RedosuMV
Se|iung, (Sonectione^autf unb ^oUieigefdngnif eint^eift, baute man feit 1836 einzelne ädto*
gefdngnijfe, unb feit 1842 tarnen me^re ®efebe )u Staube, wonach in ben J^auptgefongniffiei
bal 3folirf9flem ^um S^eil praltif(^e Xnwenbung fanb. 93elgien ^iett früher am Vubumfd^
Softem, entfc^ieb ftc^ aber in neuerer Seit für bie fhenge SfoKrung. 3" ben SlieberUmbca
^enfc^t auf ®runb M neuen Strafgefetbuc^« ba« f^önitentiarfpftem t)or. 3n Schweben, »•
jtonig Dllar a\€ Jtronprin) befonber« ber ®efdngnifreform 9[ufiner!famleit wibmete, ^ m«
fic^ bem yennf9loanif(^en Softem' gugewenbet. 3n ber Sc^weij fanbr n befonber« ^u St-CM*
len, ®enf unb Eaufanne bur^greifenbe unb muf!eri)afte ®efangnif reformen flatt, inbem
bie 3folirung mit mannic^fat^n SRobificattouen anwanbte. Dfheid^ wie 93aiem ftnb bei Vf
alten (Sinrici^tungen (gemeinfame Arbeit, of)ne 3folirung bei Slaci^t«) flehen geblieben, ^oi«
iebo(^ in biefem SSereic^ wefentlic^e SSerbejTerungcn angefhrebt. 3n ben fonfl gut eingen^ticai
Strafanf!alten bei Jtonigreic^l Sac^fen ifl bxi \nt ebenfalM bal alte Softem beibehalten w»
ben, nur warb t^eilweife bal Sc^weigf^flem geltcnb gemacht f)reufen entfc^ieb fic^ berciti
feit 1837 für bal 3folirf9flem unb baute banac^ bie Strafanflalten }u 3nfterburg, Sm«
nenburg unb ^alle. 3m 3* 1840 warb fobann t»on ber {Regierung 3uliul aul ^oin
bürg , ein Vertreter bei ^ennft^loanifc^en S^fleml , berufen , worauf biefel S^fle« be*
fonberl ®eltung erlangte unb in ben neuen ®efdngniffen ju Serlin, Jtonigiberg, Satiboi,
Vlunfler, Jtoln u. f. w. %nwenbung fanb. 3it ^annooer warb 1844 t>on ber Slegienmg bk
9tot^wenbigteit aulgefproc^en, baf bie Strafan|lalten auf bieSeffentng bei Serbrec^erl gerl4"
tet fein foOen; bo(^ f^at man fic^ f&r ein befonberel Softem nic^t entfc^ieben. SBüttembc^
wanbte flc^ bem %ubumf(^en S^flem ju > ebenfo warb baffelbe in SRedlenburg bei Chri(^tun|
bei ®efdngni|fel (u E&bow fefige^alten. 93aben ^at bal ^^nnf^toanifc^e S^flem angeno»
men unb bana(| bal grof e Straf^aul ju Srui^fal erbaut. 3n 9la{fau, Hamburg, gfronffiiit
«ef&fe «efe^t 953
nb met^rctt anbem Keinen beutfi^en Staaten Ijat man fii^ gleic^faKl für ba6 yennf\)toani(i^
S^n^ni aulgefproi^en. 9li(^t ungunfKfl »irften au(^ nebni bet äefdngnifrefonn bfe aUmdItg
I allen Sanbem gegrunbeten 9>ri\)a(becdne gut Sorge für enttaffene Sträflinge. Suf erbem
»isrten 1846 gu Jrantfurt, 1847 iu Bruffel Sktfammlungen t)on Sfreunben ter (Befdngnif-
*f onn aUer Sinber abgehalten, beren Serf^anblungen unb Sefc^lfiffe t)on grof em äntereffe für
c Caci^e n>aren. %u(^ ^ier erHdrte man {t(^ im (Banken für ba0 SfoK^pßem, boc^ unter ge*
iffcn SRobtficattonen. %u4 ber reiben Eiteratur ber (Befdngniftunbe ftnb auf er ben 9Serfen
m Sufittl (f.b.) unbSppert (f.b.) unb ben von SuHu^, SloUner unbSSarrentropp ^eraulgege«
«cn ,,3a^rbüc^ent ber (Befdngniftunbe'^ (1842 fg.) nocb ju nennen: SSurtf), „löxt neucflen
orfArittt \>t€ (Sefdngnifwefenl" (SSien 1846)*i ,,Ser^anblungen ber SSerfammlung für ®e«
insnif reform'' (Stf. 1847)^ $ratobet)cra, „(Kinige Sorte über bte Oefangniffrage'' (SBien
345) i Sabtonomfti, „Dai religiöfe Clement in berSSejtrafiing'' (JtSnigIb. 1843) ; mtd,„t>\t
folirung ber Strdflinge'' (Schwerin 1848) ; SSarrentrapp, ,;De l'emprisonDemenlindividuel
>us lo rapport sauitaire^' (9ar. 1844) } %twxi, ,fies pmonniers, de l'emprisonnement et
M prisons^' (2 93be., ^ar. 1847—50); Sonnei^iO^ „Des diverses institutions compl^
eniaires du rögime p^niteiiUaire^' (9)^- 1847).
Oefafe nennt bie Vnatomie aQe bieienigen gütigen Stoi^ren im t^ierifc^en Jtorper, in benen
f^ Ue allgemeinen Srndf)rung<fläf1igteiten : Blut unb Epmp^e, bett)egen. jDer S^eil ber 9na«
mtc, »elc^er bie Structur, ben Sufammen^ang unb bie Sage biefer (Befdfe bef^reibt, ^eift
lefdtUftt ober Vngiorogie. — £a< Oefdf f\|ftem begreift bie (Sefammt^eit ber SBlut ober
fnuff^t fu^renben Jtandle ht€ Stitptti, infofem biefelben )ufammen ein in ft4 abgefc^lo|fene6
ianit$ bilben, beffen einzelne Zueile fdmmtlic^ an it)rer Snnenfldd^e mit berfelben |)aut aulge*
ribct finb, untereinanber in einem ununterbroci^enen Sufammeni^ang ftef)en unb nirgenbl eine
il^ttare Öffnung nac^ auf en ^in geigen. £a4 Qkfdf f^jlem gerfdOt gundi^fl in gmei grof e Vb«
icilimgen^ beren eine hai Si^flem berienigen Stoi^ren bilbet, in benen ft(^ Sdfte im itrei^laufe
'• hJ) befinben: ba6 Softem ber Slutgefdfe (vasa sanguifera). 3u i^m geboren, auf er bem
Hx^tti (f. b.) ali bem SRittelpunft M Softem«, oon bem bie SBewegung aulge^t: bie S<l^lag«
bctn ober Xrterien (f. b.), welche bad SBlut t)om tl^ergen n>egfüt)ren, bie Slutabem ober Senen
f. b.), »eti^e ba^ SSlut gum 4^er)en ^infü^ren, unb bie tl^aargefdfe (vasa capillaria), bur<l^
Mi^i ba6 Slut au< ben Arterien in bie SSenen übergel^t. 2)ie anbere Sbt^eilung be< gefamm-
31 Scffif fvflem« umfaf t biefenigen Slo^ren, in benen (ic^ bie Sdfte auf bem 9Bege gum itreil*
Ulf icfiiiben : bie Eympi^gefdf e (f. b.). 3l)tem Saue na4 tann man bie Oefdf e gundcbfl unter*
l^dbcn in fol(^e,bie aul einer einfachen, fc^r bünnen,burd^ft(^tigen unb für gett)ifleglüf|tg!eiten
iif^&igigen {)aut befielen, »al bei ben ^aargefdf en unb ben feinften Sijmp^gefdf en ber %cJl
% unb in foh^e, beren SBanbung t)on me|ren fc^i^tmeife übereinanber gelagerten Rauten ^u«
onmicngefebt »irb. Unter ben tebtem ftnb am meiften fefl unb bi Avanbig bie Arterien , be«
cntcnb »eniger bie SSenen unb no^ n)eniger bie Sijmp^gefdf e. SBd^renb bie Senen unbS^mp^*
.cfifc in i^rem Snnem Jtloppen ^aben, »elci^e ben na(^ bem ^erjen laufenben ^lüffigteiten
l4 Sffnen, Jeben fRudtrttt berfelben abet unmöglich machen, »irten bagegen bie Arterien auf bie
^toegung M in i^nen flief enben SSluteö burd^ i^re lebenbige Sufammen&iefyung ein. £ie
nittetfte von ben brei Rauten, a\xi benen bie Vrterienmanb befielt, ifl bei grof em Srterien fo
Icif, baf ite bie Sichtungen bei Srterienro^re« fieti ofen er|dlt, »dl^renb bie Senen, benen eine
bUj^c {)aut mangelt, jufammenfallen unb platt n>erben fönnen. Siel unb ber Umfianb, baf in
Kn Vrterien bal Slut mit grof erer itraft ffromt all in ben Sienen, ftnb bie Urfac^en, »arum
^imtfi^nittene Srterien t)iel heftiger unb langer bluten all burc^fc^nittene SSenen.
Wtfti^t nennt man, gan^ im allgemeinen betrachtet, bal feinblic^eSufammentreffen i^eier
Dortrien, grof ober flein, um i^re Sac^e mit ben SSaffen auliumac^en. 3m Sefonbem gef)ort
>üi Vefec^t 5ur }n>eiten ber t>ier Jtategorien ober Vbftufungen ber itdmpfe im Jtriege : Sd^ar»
m&%d, Oefei^t, Zref en, Sc^lac^t 2)ie (Befec^te ftnb entweber befenftt^er ober offenft)»er Statut
»ber befielen avi9 beiben *> fle ftnb t>orbereitet ober unt)orbereitet, in »elc^em leftem SaOe man
ic Itettcotttrel nennt, ober fle ftnb enblic^ für ben einen Z^eil ganj unerwartet unb übetra^
'^enb, wo fte bann ftberfäffe Reifen. Snblic^ gebort ju ben t)erfc^iebenen (Befec^tlarten bal
•genannte ^ini^altenbe, wobet^er eine Z^etl abfid^tlic^ ba^in fhebt, ein ®efec^t in bie Sdnge iu
i^Ntn unb eine fc^neOe Sntfc^eibung ju t)ermeiben, um Seit für anbere 3n>ede auf anbem Junt-
en bd itampfplabel ju gewinnen. Sei icbem «vorbereiteten ®efec^t ftnb ju unterfc^eiben bie
italcitung, bie Curc^fu|tung ober ber ^auptfampf unb bie Sntfc^eibung. 3n febem biefer
Btabten tonnen (war alle brei SBaffen, Snfanterie, Catvalerie unb KrtiOetle, wlrt^amt^t^tcy.«
554 (Bffiott ®efle
boit eignet fic^ biefe otec jene I90t}ugtmeife ^u einem ober bem anbem. Um bett Vnt^etl ridrti|
}u beurt^eUen, ben iebe dn^clne SBaffe am ®efe(^t nehmen fann ober nehmen foU, ^nb }uk*
ad^ten unb ju erwägen : bie 9Baffenn)tttfamfett In 93ejug auf bie Gntfemung ober 91% ve»
gfeinbe, bte Eocalbrauc^borfeit ber Xruppen in fBe^ug auf bai Zerrain, bie Gc^nrUigfctt ^etB^
n)egung unb enbUc^ bie befonbere (Seeignet^eit ber Xruppen für ben fingrif unb bie SBcn^
gung. 3u ben SSorbereitungen eine<®efei^t< geboren bie jmeJntdfigeSint^eihtng berZmippo
In taftifc^er Bejie^ung (bie S(^(a(^torbnung ober Ordre de baiaille), biejtoedmaftgf^
fii^rung ber Snippen auf ben Jtampf^Ia^ (bie SRarfc^anorbnung) unb enblM^ bie itotSmif»
ottgcmeine %nn)eifung für balSene^men berSntppeu in bem bet)orj!et)enben ®ffed^t (bieSä-
po^tion). £ie ^f)rung ober Eeitung M ®efe^t6 ifl bie fc^mierigfieSufgabe uttb fdat fcbi^
bem Salent an^eim. Sd tommt babei l^auptfdd^Iic^ barauf an, ben ©efec^t^plan mit Se^arrfU^
burc^^ufu^ren unb ba, wo ein Gefecht \t\i Gtoden gcrdtf^ ober au6 feiner SBal^n ju toetc^en bnfe
)ur rechten Seit einjufc^reiten unb burt^ jwedmdf ige SRafregeln ba< Umfc^lagen ber Soge ji
t>er^uten. 2)ie Sntfc^eibung eine< ®efed^t< wirb ^auptfd(^U(^ burc^ itoti* unb jettgcmäfa
(Bebrauc^ ber 9lefen)en bewirft; worin eine ber fc^wierigften Aufgaben für bie Oefcc^t^fu^ani
beftel|t. 9lo(^ fc^iie^en {tdS) an bie rid)tige unb (raftooneSentttung bei 6iegl (bie SJerfetgung),
wobei bie (Eat)aterie ^auptwafe wirb, unb bie {Wedmdfigen 9Raf regeln ^r ben %alif bof bai
Sefec^t verloren ge^t (ber Stüdjug), wobei wieber bie %rtiBene ^o(^fl n&tlic^e X)ienfle USftr
fann. Unter Vbbrec^en tiitH Oefe^ti wirb t)erflanben, baf man jur rechten Seit, wo vm
no(^ bad (Befec^t in feiner Oewalt l^t, ben Stüdjug anorbnet, um einer ganjltc^en 9ltcbetfap
)u entgegen. @€ gcf(^iet)t gewof)n(i(^ fuccef|tty : ein Sl^eil grl^t )urud; ber anbere beA bicfin
Vbjug unb wirb bann t»on fenem wieber aufgenommen. Unter (Sefe^gmoment »erben Kr
einlebten Xbfc^nitte ober SEBenbepunfte einel ®efe(f)t^ t^erflanben, Wobei ber 9u^rer bte gcifBr
Vufmerffamfeit unb Sl)ätigfeit |u entwidehi l|at; bamit bal ®eft(^t nit^t au$ feiner Mi
tommt. ®ewot)nli(^ entfielen bann unfreiwillige ^^^^fen/ \vtld)t ber ^f)rer ju brnttten fßit,
um ben ndc^flfolgenben SRomeiit bur<^ J^rangief)ung fafcf)er ifrdfte, 9b(ofung ber ^aimk
ten ober erfc^opften,, %bfenbung t»on %btf)eilungen jur Umgel^ung M ^einbc« u. f. w. jvcf
mdßig einguleiten. Über ben eigentlichen ^toti ber ®efecf)te laßt ftc^ nic^t« Slfgemeinc^ fago^
weil fle auferorbentltc^ ))erf(l^ieben fein f onnen. Slur fo Diel ifl gewif , baf bal ®efe4)t all M
auf erfle SRittel betrachtet werben m\x% bie 3we<ie im itriege überhaupt )u erreichen. 3!^tM
^erbeigefüi)rte ®efe(^te |tnb blofeidopffcci^tcreien, welche unnü(en9Rcnf^en)>erluf! t>erarfa4ci
unb forgfdltig t)ermieben werben foOten. X)oc^ werben jutCnfang cine6 Ariegl zuweilen ff*
fechte abftc^tUc^ ^erbeigefüfirt, um bie {ungen Sruppen feuerfef! 5U macfien unb fte onjufRKtt
Die eefe^tgfe^re bilbet ben wefentlic^fien integrirenben S^eil ber Saftif.
©efjOtt, bie ©eberin, ifl ber Warne einer norbifc^en® ottin, berenSScfen, bem ber flfrigg »*
ber gret^a nal)\)erwanbt, vor^uglwcife burc^ ben wo^lt^dtigen Sinfluf auf Sebatmng mtb Ib'
barmac^)ung M Srbboben« benimmt wirb. Sil« befonbere Scfc^ügerin ber 3«ngfcauen mnnrt
|ie bie tjerflorbenen bei pc^ auf. (Sine alte ©age (benn fc^on Sragi ber Site, au6 bem Cnbe W
8. 3a^r^., bic^tete »on i^r) erjd^lt, baf ®. ein t)om ©tjlft, bem J^en:fcl)er ©uit^iob«, i^r ff-
fcbenftel, mit t)ier Dc^fen an einem Sag unb fRac^t ju umpfügenbed Stüd 8anb a\t$ berffttt
^ob unb in ba« SReer Derfeftr ; fo entfianb bort Schweben« SWdlarfee, l)ier ba6 bdn. eeetonb.
Dafelbft »ermd^lte fie fiel) mit Dbin*« ®ol)ne eSfiolb, unb nal)mcn fte il)ren ffio^npt in 8eiir.
3n neuerer Seit würbe ber 9lame fet)r befannt buri^ bie bdn. begatte ®., bie i848, m
46 Äanonen unb 480 SKann au^geruftet, unter bem 8efcl)l bc« Sapitdn SWeijer M Bloiobfr
fcl)iff in ber ®egenb t>on ^elgolanb freujte, aber 5. «pril 1849 im ®efe^t \)on (SimfU»
(f. b.) ben ©c^Wwig-^olfhinern in bie ^dnbe fiel, wdl)renb ba« anbere bdn. EinienftWf'
ff^riflian VUI., im J^afen ejrplobirte. (65. •^tegwlg^^offtein.) 2)ie ®. warb erfl wa H»
€5c^le«wig-^olfleinern, bann t)on ^reufen befef t unb erl)ielt ben SRamcn Scfemforbe. Ttt
beutfcften glotte ein\)erleibt, gelangte ba« ecl)iff im Woü. 1850 nacf) SBremer!)at}en, »0 e« bo
«uflöfung ber glotte bie preuf . Regierung erwarb.
®effe, bie britte ^anbettflabt Schweben« unb ^auptfiabt ber fc^Web. Janbef^auptmonn»
fftaft ©. ober ®efleborg«.8dn unb in«befonbjcre t>on ®dfiriflanb, auf einigen 3nfeln in ber
SKünbung be« breiten unb reifenben (3tjft*9, in ben SBottnifcljen SWeerbufen gelegen, tflt«
e5i| be« 8anbe«^6fbing«, ^at 8000 d., ein ®i9mnafium, wel(f)e« 1668 t)on CtocB^olm ^ietbfl
verlegt würbe, eine jiemli^ bebcutenbe SBibliotl)ef , ein« ber prdc^tigflen 8fatl)l)dufer 8<l|»f
ben« unb einen ^fen. 35ie eStabt enthalt anfe^nlid^e gfabrifen in ©egeltudSi, 2eber, Xflbrf
«nb 3ucfer, bebeutenbe Cc^lfa^rt unb'naci^ SStoi^olm unb ©otf^enburg ben bebeutenMH"
®rfoifie 555
^anUi, namentlich mit Sifen, (Betreibe unb ^o(). S. ifl bte attefle Gtabt M fc^kocb. 9lMb«
fanbd unb f^atte e^ebem beffen VUein^anbeL t>Q$ alte t)on Jtönig Sodann III. im 16. 3a^
angelegte 6(^(of ®ef(e(otg brannte 1727 ab. Vuf bem neuen reftbirte Jtonig 6uflm> IIL bn
gebr. 1 792 n)df)renb beö ^ter gel^aUenen {Retc^ltagj unb entging ^iet einem SRorbticrfuc^, bcr
aMbalb ju Stodi)o(m au«gefui)rt n)urbe. OeflebotgiUn, mU)tii in (Bdfhif* unb J^elftnglanb
ScrfdUt, ii^It 1 10000 6. auf 356 Zi'SR. unb umfafte e^ema» ganj 9lon(anb. 3m 17. 3a^rb.
warb SBeflerbotten unb 1762 SBeflnorrlanb bat)on abgetrennt.
®efoIi|C ifl eine etgent^umlicbe unb au« ber Sie^E M beutfc^en S^aratter« entfprungene
Qinric^tung be0 germanifc^en Kltert^um«. Ge bejeidinet eine ^Bereinigung erprobter ÜRdnner
unb au^rebenber 3üng(inge um einen ®aufurflen (f. ®an) ober «g^erjog ju bauember, wenn«
g(etd) nic^t unlöslicher SebenSgemeinfc^aft, bie nicbt auf einem rec^tH^en, fonbem auf bcm
tieffittlic^en (Brunbe gegenfeitiger Sreue berui)te. S)ie 9(ufiia^me ^ing ab i9om freien Crmeffen
bei Sürflen, bcr auc^ jebem Sin^elnen feine Stangflufe innert^alb be< streife« ^un>ie6 \ unb felbfl
bie Go^ne brr angefe{)enflen Samiltcn t>erf(6md^ten ben Sintritt nid^t unb bemüf)ten ftci) im
JBkttetfer mit ben @eno(fen bie f)öc^{te Ctufe fiu i^erbienen. Stblic^ )>erbunben, mit bem ^ur^
fieu unb für i^n ju fdmpfen, umgaben bie (SefolgSleute if)ren gu^rer in ber 6c^lacf)t; unb
wenn jener für ben Sieg fhitt unb für ben Slu^m ber ^oc^flen Zapferteit, fo ftrebten fit nur, e«
t|m glcic^^utbun unb feinen $reil su erhoben. Sie t^eilten mit t^m febed @c{)icffal, ®ieg, (Be^
fangenfc{|aft oberSob; o^ne i^n awt ber Cc^lac^t jurüd^ufebren war ein unaullofd^lic^er SSor^
tourf. @elbfl im ^rieben er^ob if)re Sn.^a^l unb ber 9tuf ibrer Sapferfeit bal Xnfe^en Ui %iiX'
ficn, fobaf oft fein bloßer 9lame ^inreic^te, um einen Jtrieg ju bdmpfen. £afür gewd^rte ber
gfurifl ben (Befblglleuten bie SluSrüflung jum Jtriege, ^Int^eil an ber 93eute unb ben Sefc^enten
niib fpeifle fte in feiner ^atte. SBar e< bem Surften In Sfriebenljeiten nici^t m6glic{|, eine bebeu«
fcnbere Vn^ai^l i9on (Befolglleuten gu unterhalten, ober mißfiel ben ebeln Sünglingen bal)eim
bie Slu^e, fo jogen fte wol auc{| )u anbern Surften, bte eben ein itrieg befc^dftigte. SBobl $u un>
Urfi^ciben i9on biefen (Sefolgfc^aften, bie einen integrirenben Zi)eil bei 93ol(6f)eerl bilbeten
unb mit i^ren (Befolgl^erren ber über Jtrieg unb ^rieben entfc^eibenben £anbeSgemeinbe unter-
»orfen waren, ftnb fene t)iel großem Scharen freiwilliger Jtrieger, wellte, bem Aufrufe eines
ftt^en gü^rerS folgenb, unab^dngig ))on ber SanbeSgemeinbe weite Gtretfjüge nntemaf^men,
um Seute unb 2anb ju erobern, wie ). S3. bie 15000 9Rann, welche mit %riot>ifl nac^ (Ballien
logen. — %uc^ in ben neuen nac^ bem Sturze beS Stömenei^^S gegrünbeten SXonari^ien, wie«
feentm am beutUc^flen ertennbar in ber frdnfifc^en, bitbete ftc^ ein ®efo(gewefen, jundc^fi an
ben itinig ftc^ anfc^liefenb. ^ier erfc^einen bie @efofgSleute unter bem Flamen ber Anr
tmstioBe« unb flehen gleic^faUl in einem rein perfonlid^en, burc^ einen ßib ber Zreue behdf-
tigten Ser^dltniffe jum Aonige. Sie bilben feinen .^offlaat im Stieben , feine perfonlicbe Um-
gebung im Ariege, wohnen im tonigl. ^alafte, verfefyen .^um S^eil bie ^ofdmter, aber auc^ an-
bete gelegentliche Cienf(e unb genief en ben befonbem tonigL Sc^ubr trustis dominica genannt,
unb in %ülQt beffen ein breifad^^ ^ol)ered SBergelb, all o^ne biefen tfirem 9tanbe julommen
»iirbe. Vber nic^t MoS germanifc^e Steie ftanben in folc^em SSer^dltniffe, fonbern ber Jtontg
wollte, wie e6 boS SSefen ber SRonarc^ie mit ftcb brachte, naci) Seiteben auS feinen Untertbanen,
•cnnonen unb Sflomer unb £iti ober porige Seute. Snblic^ im 8. ^al^tfy. warb auc^ $rit)at«
leuten i^erflattet ftc^ ein ®efolge ju bilben. Urfprünglicf) freie 9Rdnner traten nun all BafatTen
(vassi) mit eiblic^em ®elobni$ ber Sreue in ein perfonlici^eS %bi)dngigfeitSt>er^ltnif ^u einem
anbern begüterten freien SRanne, ber att (BefolgSberr Senior genannt würbe. Sie t>erpflicb«
teCen ftc^ für feine ober V)xt EebenS^eit ju allen S)ienften, bie für einen Steien nic^t anftogig
waren. 2)er ^err bagegen machte ftc^ t)erbinblic^, ibnen t)ollen Unterf)alt unb Scbub Ju gewdb«
icn. 2)em Staate gegenüber i^attt ber Senior bie ^flic^t, feine SSafallen auSjurüflen, bem Auf-
gebote }U)ufü^ren unb auf bem JtriegS^uge in Crbnung ^u galten ; ferner für bie (Sefef^eSüber«
tretungen berfelben ein^ufleben unb fte \)or ®ericbt, wenn nic^t ju t)ertreten, fo boc^ auf an ii)n
erfolgte Sabung )U fleOen. 2)agegen erhielt ber Senior t)on Staats wegen über bie SJafallen bie
IbiSitbung eineS S^eilS berjenigen Steckte eingerdumt, welche über bie unmittelbaren Unter-
tl^onen beS JtSnig($ ben @rafen juflanben. fBertei^ung von ©runbbefib ober SBeneftcien
w bie SSafallen lag ^war nicbt im 9Befcn beS (Befolget)erl)dftniffeS, warb aber immer mebr
übttc^i wie auc^ anbererfeitS bie übrigen freien, welche mit bfoS bingltc^er Slbbdngigleit alS
{^interfaffen auf ben ®ütem einrS Seniors lebten unb mitbin baS SRe^t ber Steijügigfeit noc^
bewahrten, immer mebr in baS a3erl)dltnif eineS vassus f)ineinge)ogeii wmben. X)ie Aönt^
aber begünfKgten bie XuSbe^nung beS SenioratS fogar burc^ ^u^%t %tAK^>xxv^x^tix^HbiM
556 ©eftieren ©efü^l
(Men, wüi^t ti ben Genioten möglid) machten, eine grofete 9ixnaffi t>on SafaUen gu untn»
^tten. 2>ie4 tl^aten bU ^tönige au6 (koei politifd^en (Brunben : ein mal, um bie ecof tu nl
gefä^rtii^ece SRad^t bet 9cafen burc^ bte für ie^t no(^ minbet bcbcnftid^c bcr Ctniotcn g« I»
f^vonfcn, unb itoütm^, um bUS^^t betioiitti^ bienftfd^lgen Mt^€mann\d^aft tnögliilf^fl ^
{tt ergaben; ba bic oBgcmctm ^ciqpfltc^tuns {cbcl Seelen jum perfonltc^en 4><^i<nfk poor
grunbfdtU^ noc^ befianb unb auc^ unter ben bamaUgen Ser^dltntftcn unmogHc^ ouffle^ki
»erben lonnte, n)ci^renb boc^ t^atfdc^Uc^ mit ber fleigenben Vuöbe^nung ber grof eii Güter \k
3a^( berienigen Steten fortn>di^renb abnaf)m, bie no^ im Stanbe waren, bte JCojtrn bei Vai>
ritflung unb M eigenen Unter^aUd für bie ^dufigen JMegd^uge aufjubringeu. — 3n bei
epif^en, auf bem SSoMboben erwac^fenen Oebic^ten, t)om S3eon)utf unb «l^eKanb bi€ s» bot
9libe(ungen, lebte bie (Srinnerung an ba$ alte nur auf ben {tttHc^en gfeld ber Jg>u(b unb Zorn
gegrunbete Sefolgemefen noc^ lange in poetifc^er Ser^crrlic^ung fort, nac^bem ti t^otfd^M
Idngfi in ein S)ienfber^dltnip mit rechtlicher SSerbinbUc^feit übergegangen mar, bv$ t$ ^ili$
im traurigen unb t)etberblic^en Ee^n^flaate erlofc^.
®efrierea nennt man ben Übergang ber bei ber gen>ol)nlic^en Zemperatur f!uf|tgen Jtoipci
in ben feflen S^ftanb, wa€ bei einem beflimmten Semperaturgrabe flattfinbet, n>etc^er mit bea
9lamen Oefcierpuntt ober Stoftpuntt bejeic^net mirb unb für t)ie(e Jtorper fei)r oerf^ieben 4L
60 ifl ber (Befrietpuntt be< SSaffer^ ^ 0"" fR,, »d^renb ber Sefrterpuntt Ui nueAftlbcd of
— 32' 9t. unb ber bti abfoluteh «Llto^ol auf — 63' fR. fdttt Um ben Gefrierpunft an hm
ZtKnnometer(SBdrmemejttr) fefl)u{lellen, benu^t man gemö^nlic^ ben natürlichen Ocfneqpirit
bed SBajfer^, ben man erhält, n>enn man ba6 Z^ermometer fo n>eit, all bai £LuecE(ttbtt rckj^ii
ein Sefd$ mit geflogenem 6ife ftellt, welc^el beim ®c^meljen in feiner ganjen SRaffe bie |qi
Zemperatur bei Gefrierpunttl bei SBafferl annimmt unb bie Cluedftlberfdule ftaCiondr af
einer befiimmten ^5l)e ^dlt tiefer f)untt mirb bei bem 9t^aumur*fc^en unb Sclftu^*fcl^ tlff
Centefimalt^ermometer all ®efrierpuntt := 0 angenommen ; bie baruber Itegenben Orabe m>
ben all äBdrmegrabe (+) unb bte barunter liegenben all Jtdltegrabe ( — ) begeii^nct. Sei ftfi
Sa^ren^eit'fd^en Z^ermometer ifl -« 0 bei tünftlic^e (Sefrierpuntt angenommen morbeiv bei
erhalten »trb, »enn man einen Z^eil Aoc^falj mit brei Zi)eilen®c^nee mifd^t, unb — 14y/tt
SReaumur cntfpric^t. Qinen noc^ bebeutenb tiefern tünfUic^en ®efrier« ober AdUepunf t ci|A
man burc^ äRifc^ung bon einem Z^eil t>erbünntev®c^n>efe(fdure unb einem Z^eil Gc^nec. M
bem @efrieren mirb bie latente SBdrme frei, meiere ft^ bei ber gen)ot)nlic^en Srfiarmnglte«|»
ratur nac^ unb nac^ jerflreut, n^oburc^ bal geftoerben nur allmdlig t)or fic^ ge^t; bennentei^
biefe Sßdrme plöbltc^, fo muf te bann auc^ bie gan^e fWaffe bei 5(üf[tgen auf ein mal ftß m»
ben. Sugleic^ wirb bei bem (Befrieren bal Siolumen ber Jtorper t)erminbert, »ot>on febot^ b«l
SBaffer eine fc^einbare %ulna^me mac^t, inbem el beim ®eftieren an SSolumen gtmimm^ mä
ba^er (ommt, ba$ bie SBaffert^eilc^en, e^e {te gefrieren, ftc^ erfl ft^flaUtntfc^ orbnen vä^
woju (te einen grof ern Slaum nit^ig ^aben. (®. Sii.)
®efupl wirb im Gprac^gebrau^e bei gewo^nli^en Sebenl fe^r ^uftg in gleicher Bebe»
tung ntit bem SBorte Smpftnbung (f.b.) genommen. 9Ran be^eic^net bann burc^ Setbel erfH4
bie äiffectionen ber Ginnelorgane fammt ben baburc^ erregten 6mpftnbunglt>orfleUungcn, m
bann bal SBort Gefühl t^orjuglweife bie in t)erfc^iebenen Zueilen bei Jtorperl ma^me^mbam
empftnbungen(@emeingefü^l,S$italempftnbungen), fpectell bte ber Stngecfpi(en unb ber^m^
Oberfläche überhaupt (Zaflftnn, Sefü^llftnn) bebeutet) ^weitenl aber auc^ bie @efamm(^bc(
nid)t blol von Corperlic^en %ffectionen aulgel)enben, fonbem in bem geif(igen Beben wur^efnbci
gujldnte, in bie wir unl auf bie \)erfc^iebenflena3eranlaffungengröftent^eillgan5 unmininHk
verfemt ftnben. 3n biefem Ginne beieic^net bal SBort ®efuf)l einen ber brei aUgemeinfieB Ckf
fenbcgriffe, benen fic^ bie (Srfc^einungen bei geifiigen £ebenl unterorbnen laffen, wib bd^
^at bie ^f9ci)ologie bem ä^orftellunglt^ermögen (f. BorfleSung) unb SBege^ninglvenii^
(f. b.) bal ®efü^II))ermögen all bal britte |)auptt)ermogen beigeorbnet. 3nbef|en wtr Mtfc
S^reit^eilung bil auf Aant ^erab nic^t gewof)nlic^ *, noc^ SBolf unterfc^icb blol ^wifc^en imcii
beiben all bem ti)eoretifc^en unb bem prattifc^en SSermogen, unb erfl burc^ ben Sinpiif berfti-
tifc^en ^^ilofopl^ie gelangte ttnter ber ^errfd)aft ber ^^pot^efe t)on ben €eelent>ermogen übe»
^aupt bal ®ef(t^ll9ermogen )u ber ®eltung einel felbfldnbigen, t)on jenen beiben unabf)dii|^
gen Sermogenl. £df t man nun auc^ {ene J^^pot^efe t)on ben Geelent)erm6gen auf fic^ berni^
fo liegt boc^ jener Unterfc^eibung bie Z^atfac^e ]u ®runbe, baf ®efu^le fic^ nic^t fi^fe^f^
entWeber ben 93orflellungen ober ben Sege^rungen ttnterorbnen taffem SBd^renb wir unl i*
ißorfleUtn möglic^erweife gleichgültig «erhalten unb 93orfleUungen immer auf (wtrffic^ ober
«efft^I , 557
nnge(t(bete) Dbfccte nnb bf ren 9fdfiltnl^t i^m, beim fBcge^reii aber rinec tnnem Kegfamfeh
itnb Vctit)itttt un6 bewuf t finb, ble, »o ftc fann, tut {kuibbtng fibecgc^ Imibigen ftc^ (Bcfu^b
Mtc aU unfcre etdcnen innem Suftdnbi an, bei benen nrit util mcifl pafftt), abet bo^ nic^t gleU^-
)ä(tig t^er^alttn. iDo« ndmHc^, tootan Scbec feine 0efit^(e ertennt unb untecfc^eibet, t(l gctabe
>ie 93eflimmt^dt bei •emüt^ljuflanbel, ben fie begeid^nen, bur^ Suft unb Undtfl, Setgn&gen
itnb SRitvetgnugen, Snne^mllc^frit obet Qnanne^mnc^Mt, unb t€ gibt t)er^a(tnifimafi0 nut
»enige 9efu^(e, »eb^e buic^ biefe CSegenfafe nic^t n)efentli^ bejeic^net {tnb, to'xt }. S. bal (Se-
fu^l bei etaunenl, bei Contraftel. X)te uberaul gtof e SRanntd^faltigfeit bee (Sefu^Ie i9on ber
liebtigfbn Ginnenbifl bil gu ben etfyabenften unb ebelflen Oe^^len für Cc^on^eit unb Zu*
)enb, i^ce f&^Ü^t, pntfeulartige, in fomo&^tenben Semanbelungen begrifme 9latur, ifyce oft
Idfen unb aOmdligen, oft |iurmifd)en unb gewaltfamen äbergdnge, bal UnMiOturßd^e unb ®i-
^eirnnifvoUe ifyrer entftei)un0, bie Stacht, bte fte über ben SRcnfc^en aulüben, bie taufenbfdt-
igen Slobificationen, benen fit nac^ 9Ucr, (Sefi^lec^t, Btibundigrab u. f. n). unterHegett, turj
dhl 'Dai, toai fte für bie SSeobad^tung unb ScnileOung }tt einem unerfc^SpfCid^ reichen Stoffe
madfi, erf(^t«ert für bie ^f^d^ologie eine georbnete unb erfc^Spfenbe Überffd^t ber SRerfmale,
^im^ toefa^e fti^ bie oerfc^iebenen ®(fu^(e ooneinanber unterfi^eiben. iDie Sint^eitung berfel-
ben in ftnntii^e (materieOe) unb geiflige (ibeeOe, immaterieOe ober inteOectueUe) (Befühle über-
lie^f, baf bal (Befühl ali folc^el, n^enn au^ feine Serantaffiing ein duf erer Segenfianb ober
ifaie fumUc^ Oenief ung ift, bo(^ aOe mal ein geifKgerSuflanb unb baf feine Sermittebing burc^
D6|ecte ber fuinlic^eQ Vnfc^auunfi für ben Unterfc^ieb ber (Befüfyte fetbfl nic^t bal G^aratteri«
flifd^e ififtoxt benn }.S. bie dfl^^c^en CScfü^Ie in ber Stegel burc^ finnüd^e Oegenfldnbe erregt
»Rben, o^ne baf man biefe Öefü^fe felbfl gn ben ftnn(i(^en »urbe rei^nen (onnen. SSic^tiger
ifl bagegen eine ttnterfc^etbung ber (Sefu^le, totli^t auf bem Ser^dltnifTt bei %i^ltn$ ju bem
Begehren beruht 0e^r t)tele (Befühle ftnb ndmlid^ t>on ber Srt, baf fte unabhängig t>on bei
Bcfi^affen^eit bei (Befühlten (ebigß^ in ber Befriebigung ober Stic^tbe^ebigung einer ))oraul«
gegangenen Begierbe befielen. Gie ^dngen bel^tb gduglic^ t)on ber fubjecth^en (Bemut^lfage
•B nnb ftnb fo inbit^ibueQ unb «erdnberßc^ toie bie Sege^rungen felbfi ; ba^er el auc^ bei i^nen
leinen aOgemeinen SRaffiab für bie in iiynen Uegenbe 2ufl ober ttniufl gibt 9lennt man biefe
Sefn^Ie fubfective, fo flehen i^nen bie obfecti))en gegenüber, »eld^e unabhängig t)on ber b(of en
Bcgiccbe bnrt^ bie Befc^affen^t bei (Begenflanbel felbfl bebingt ftnb. tl^ier^er geboren fon)ol
bb Oefu^Ie bei Vngene^men imb Unangenehmen im engem Gimte, all au(^ bie &\a^u
Afid^ unb ftttRc^en (Befühle für bal Ch^Sne unb bal (Bute fammt i^ren ®egent^ei(en. 2)iefe
•ef&^Ie i^aratteriftrt ein begierbelofel SBo^tgefaOen unb aRilfftOen an bem (Begenflanbe felbfl,
ba|et fte an^l, too fie fii^ rein unb unt)ermif(^t mit frembartigen Sufdben antünbigen, mit bem
tbi^fftn^t auif allgemeine 3ufKmmung auftreten. ®(ei(^n»o( fiegt in bemOemfitfylguflanbe bei
ttofen Oefü^tt, »ie flarf unb entfc^ieben ft(^ aud^ in i^m ein Sorjie^ unb Sermerfen arx^
tefiden mig^ feine ooSfommen beutHc^e unb bewitf te Seflimmung iDeffen, n)al eigentlich oo^
gcgogen unb t>ermorfen »irb, unb el ftnb bal^er gerabe biefe (Befü^b ber Vulbilbung, Serjfeine«
ntng nnb Seric^ttgung burc^ beutü^l gebac^te SBeurt^eilungen fd^ig unb bebürftig, n)d|renb el
M ben bbl fubfectioen (Befüllen me^r barauf antommt, fte gu be^errfc^en unb not^igenfaOl gu
nnterbcfitfen. Gowie femer in ber Sirflic^teit bie fibergdnge t>on bm Mol fub|ecth»m gu bm
obfecttoen ®efn^(en beinai)e unmerflic^ ftnb unb (Befühle beiber 9[rtm in ber Suffaffiing einel
nnb beffelbenCbiectl ft^ erjeugm f onnen, fo (äffen f!(b überhaupt t>on bm reinm, b.^. von ben
bnn^ tlnnc^mnc^teit oberUnanne^mUc^Ieit »efmtlic^ beflimmtm Oefü|(m no(^ bie gemifd^tm
•fffi^b nnterfi^eibm, b. ^. foldbe, »o in einem unb bemfelben (Befü^dguflanbe 8ufl unb Un«
fnP; 9imbe unb Cd^mer) bergeflalt mlteinanber t>erfnüpfi finb, baf ^e fld^ n>o( im Begriffe,
ober irii^t fat bem <Beftt|(l}uflanbe felbfl t^oneinanber abtrmnen laffen. X>a$ (Begentf)eii fo(d)er
•cfn^llcontrafle ftnb bie (Befu^dfteigermigm, bie Begünfligung unb Serfidrfung bei einen
•cfftt^d bun^ anbere i^m gleichartige ober t^erkoanbte; unb jme fon)ol all biefe ftnb fo mannte^-
ffllttg, unb in i^nm vorguglweife jeigt ftc^ bie Vta^t ber (Be{1tf)(e fo fe^r, baf in if)rer löarfttU
(nng bie 9oefte i^re grSf tm Zriumpl^e feiert Qnbtic^ ifi noc^ bie unmiUturdc^e 9lad)a^mung
nnb ffiieber^olung fcember (Befu|fe (f. Cympat^ie) gu ermd^nm.
Die (Krtldrung aUer biefer t>erf(^iebmartigm y^dnomene ifl febenfaSl eine ber fc^wiertgften
Snfgabm ber $ f^d^otogie, unb jeber Serfuc^ berfelben ^dngt natürlid^ t)on ber aOgemeinen
Snfic^t über bie Urfa^m unb Bebingungm bei geifligm Sebenl ab. (Sine genauere Knaf^fe
ber Z^atfai^en mxbt feboc^ »enigflenl {eigen, erflU^, baf ^efu^Ie nic{|t etwal von bm Soe^ .
fieOnngm fd^Iec^t^in ttnab^dngigel ftnb, fobonn, baf eine gan( einfa^S^tQm'^'^xCb^x^^^X)«^^^
558 ©egenbetoetS ®e|e
fleSung nicmaU btt 6it tmti Oefü^td ift, fonbetn baf immer ein aXannic^faltige« ft^l im S^
muf tfein begegnen unb beflimmen m\x% iDenn ein (9e^t)( in und entfielen foU. Obic^tpot Ttid
mir gerabc im®efut)(e und biefedSSanni^faltigen unb feiner SSer^altnifjfe nic^t bcutüil^ betraft
unb (Sefu^Ie fonnen ba^er aufgefaßt merben oid Sotalmirfungen ft(^ vielfad^ butc^fituunhi
SorfleUungen, beren einzelne Elemente mir und nic^t gum beuttic^en SSemuftfein $u bringen ia
0tanbe ftnb. (Selingt bod Se|tere, fo ifl ber baraud entflet)enbe ®emüti)d)ufianb nid)t nef)rra
Mofed (SefA^L t>a9 (Sefü^l ald folc^ed, namentlich in ben ^oi)ern (graben friner Starfc, i|
ba^er ber ruhigen, befonnenen Überlegung entgegengefe^t; ed ifl mannic^faltigen Scvt^umen
itnbSduf(^ungenaudgcfe(t> ed reif t ben ÜRenfc^en ju^anblungen fort, bie eine ruhige fh»
fung ntc^t aud^alten; namentlich ifl bie {Berufung auf ®efü^lc gani^ unfähig, bie (Sntf^eihm
über bie ^oc^flen (Segenfldnbe ber miffenfc^aftlic^en Sorfc^ung, g. S. über bad 2)afetn Oottri;
bie Unfierblic^feit ber Seele u. f. m., bar)ubicten. (Sefü^te biefer 9(rt, met(i)e bie 9Sa^ttiett|i
anticipiren fuc^en, rul)en oft nur auf fubjectipen SeburfnifTen; unb bie Stdrfe, mit metiiec ft
inbi\)ibuelte Überzeugungen gu tragen ))erm5gen, (ann obiecti\)e ®ränbe niemaU erfe^en. S)if
bie SXenfc^en gemo^nli^ ftc^ lieber i^ren (Sefu^len uberlaffen, ald bie 9Rit^e ber ^iifimg ml
Überlegung auf m nehmen, ifl fe^r natürlich; eben bed^alb ifl ed t)on SBic^tigteie, baf bod 9t
fü^l richtig gebilbet merbe. SRenfc^en, meldte flc^ in il)rer 9(rt, bie X)inge unb SBer^dltntffe m|^
gufaffen unb ju bet)anbeln, t^orjugdmeife t>on (Befüllen leiten laffen, nennt man (Befu^ldm»
fc^en, bie nic^t gu t>ermec^feln finb mit fStenfc^en, bie mol aucf) flarte unb {ebf)afte Oefu^b (ft*
ben, aber biefelben einer innern Sontrole ju untermerfen oermogen. Serfianbe^nienfd^B pfky
man bagegen bie gu nennen, bie ntc^t fomol allen, fonbern nur gemiffen ®efu^len, mmcMdUl
benen ber S^eilna^me, fc^mer guganglic^ finb, ober i^nen menig^nd aud Slüd^e^ten bet Af
^eit, bed Sigennu(ed u. f. m. feinen (Stnfluf auf ii)r ^anbeln geftatten. Sluf leinen gfaO ifl Wcfh
Oegenfat erfc^opfenb; in ber innern Sonfhnction ber ®efu^le, fomie in t^rem SSer^Acniffcp
ben übrigen Functionen bed geifltgen 2ebend (innen ungdf)(ige inbit>ibueUe 9lcbificatioiic% ii
in ber innern ®efc^ii^te \tht^ einzelnen 3nbiolbuumd tonnen fo bebeutenbe Utnn>anbriaB|ii
(lattfinben, baf jene Unterfc^eibung gttHfc^en ®efü^ld* unb SSerflanbedmenfc^en nur auf iMnigr
SaOe 3(nmenbung ftnben mirb.
®tfitnbttotx6 nennt man bei ^roceffen bie ^anblung einer |>artei, n)oburc^ biefeOe Ni
Semeid (f. b.), ben bie Segenportei fü^rt; gu enthaften fuc^t 9tit ber ^fl für ben Ocgcri»
meid, beren Snfang in ben ^rocef orbnungen t>erfc^ieben bejHmmt ifl, ^at ed gleiche Bef(^a|ff»
^eit mie mit berS^eidfri^ 4^at ber93etlagte ben ®egenbemeid gu fuhren, fo iflnd^fito
Sntfcdftung bed über bie itlage geführten Semeifed bie SBemafyr^eititng ber Sinreben, ^1»
gegen ber Aldger benfelben gu fugten, fo ifl ndc^fl ber Sntirdftung bed fiSemeifed bie SeiN^
^tung ber Sleplifen fein 3metf. S)er ®egenbemeR mirb nie t>om Slic^ter auferlegt, fonM
vorbehalten. 3n ben Veten l)eif t Der, meieret ben ®egenbeweid fu^rt, 9tepeobucettt, bie tnM
^roceppartet Seprobnct. S)ie ®egenben>eidfü^rung gemd^rt ben 3$ort^ei(, baf man nad hf
itraft unb SSic^tung ber Semeidfül)ntng ben ®egenben»eid einrichten fann.
©cgenfiif ler, f. aCjttipoben.
Scgenfa^ ^if t gmar ber 9Bortbebeutung nac^ ein 6ab/ ber einem anbem gegenübeifleH
i^m entgegengefebt ifl, in ber gemo^nlic^en Sebeutung aber Sllled, ir>a€ nic^t Dad ifl, »od di
S(nbered ifl, alfo im SUlgemeinen bad Ser^tnif ber {Bejahung ttnb fBemeinung elnf<M<4»*
ben ä3erfc()ieben]^it. 6o fpric^t bie Sogif t)om®egenfab, berSntgegenfe|ungberSegri{ff (or
posiiio), b. ^. »on einem folc^en !Berf)dltntffe berfelben, «vermöge beffcn fle in einem btitten 9c
griffe nic^t ald beffen SRerfmale, ober auc^ nicl^t raiteinanber gu einem S3egnf e t)eretnigt »oba
tonnen. Ser^alten ftc() foldjie S3egriffe, mie A unb fRic^t'A, alfo einfach mie SSeja^ung mb 8R"
neinung, fo ^eift ber ®egenfab contrabictorifc^ unb befielt immer nur aud gmei Oliebem} ivM
aber ber leere Segriff bed 9li(^t-A felbfl ||>ofitio beflimmt, fo entflel)t ber contrdre Oegenfil (op-
posiiio per positionenj alterius), ber me^r ald gmei ®lieber guldf t. X)er Serfuc^, bniA (^nB
Sn^alt einanber audfci)lief enbe SS^griffe in einen Segriff gu t>ertnäpfen, fu^rt auf einoiSBibCP
fpruc^. Segriffe, bie blöd i^erfc^ieben, aber nic^t einanber entgegengefebt ftnb, Reifen bilpaxci
9tit entgegengefebten Segriffen finb aud^ foU^e nic^t gu \)em>ei^feln> meiere f!c^ aitfefauuila
begießen unb in biefer Se)ief)ung fld^ not^menbig ergdngen, g.S. Subfect unb Db{ed; oben «*
unten, iDlittelpuntt unb ^erip^rie. Son bem logifc{)en ®egenfab ifl ber reale gu nnlfif^
ben, g.S. bie ®egenfd|e ber Clualitdten, Smpftnbungen, Jtrdfte, Sßici^tungen u. f. m.
Oeaenf^ein, f. «fpeeten.
^ept (Gbuarb ^cinticfi), beutfc^ei XMc^tei; geb. in X>telben 1. gfebt. 1785, erlieft friM
i
®e(eime yolinei fk^tim Setbittbttngm 550
ecffen ttntcmc^t ^itfamnicn mit SE^bot Sthntt mb Ufaü^tt bann Gi^nlpforte unb feit 1812
Mc ttntoetfttdt Seipiig, um 3ura ju fhtbbot. ftai^bem n 1816—17 btt Gc^mct) mib Stalten
kteift, Kef et {t(^ in feiner Satecftabt att ftb^^oeat nieber, erhielt 1827 ba« yrdbieat eined grof«
^jogUc^ ^eff. J^ofratf)« unb »urbe 1832 Senfec für bie ni^tn^ifenfc^aftn^en ed^ri^cn, «od-
IfH Vmt er 6t^ 1848 mit peinlicher Gtrcndeoerfa^. D^ne^reubeaniuriflifc^emaBitfen glaubte
T feine fruf) begonnene bic^terifc^e Zldtigfeit ni<l^t gebübrenb anerfannt. Sngleiil^ brauten i^n
ifenomifc^e Sorgen unb ihrdnllic^feit immer tiefer ^ntnter^fobaf er jutebt in ein Spital aufge-
lontmen »erben mufte, too er 13. gebr. 1850 flarb. Son feinen gabtreid^en Sichtungen {tnb vtet-
ridit bieDpemteite bie beflen, mld)t er unter Snberm für Spobrgur^S^onba''; fürSBotfram
ut ^^SegaubertenStofe'' unb $u ,,6c^(of Canbra'' lieferte. Seine Xrauerfpiefe : „0ufiat> 9bo(f '
Spg. 1817), ,;©er Sob *einrii^'l l\." (J5re«>. 1820), „»ibo" (8pj. 1821), ,;bie SKalte-
n^ (8p). 1838), ftnb ju fubte Slacba^mungen Sc^iUer'«, um bleibenben Sertb }u baben. Sn-
iri^ unb eigentbümlid^er jtnb bie profaifc^en „Keifebüber'' (8p,). 1839) unb jc^reic^e bifto*
ffc^Srid^Iungen, n)ie tte in ben gmangigerSdbren fo beHebt waren : „^iftorifd^e 9lot>eDen unb
U^imitxt" (2Sbe., Sp). 1831—32) ; ,,2)emetnu« unb Sori« CRobunom'' (2Sbe., t>tHh.
1856) $„!Bermifc^te Schriften'' (3 S3be., »unjL 1836—37). 9Rannid)fac^eSeitrdgeIprifcber,
«tt»atifc^er unb erjdbfenber %rt lieferte er )u verfcbiebenen geitfcbriften.
4Se|eime ^tlxul, f. Voliiti.
Se|fimer 9latbf ®ebeime($ Stat^^coOegium ober (Bebeime« Gabinet bief fonfl in meb^
Ol beutfcben Staaten bie oberfte ben %x\t^tn berat^enbe unb unter feinem SorfEt bie n)td)tig1ten
bifletegenbeiten M Sanbe« entfd^eibenbe SBeborbe. S)urcb bie Qinfubrung confKtutioneOer
Rf Bifierien ifl biefeibe in SBegfaO gefommen. iDie ^itgtteber {ener Seb^rbe bief en ebenfdW
Pi^efmetljlbe, aucb tt>o(aBitmi9e9ebe{me9tdt(e unb fubrten ba^^rdbicatSrceOenj. 9e-
iomdrtig n»iib bie83enennung SefKitncr 9tatb metfl aU Mofer Sitelberlieben, be{fen9tangficae
U^t überoO gleicb ifL Über ben engt. (Bebeimen Statin (Privy Council) f.Qfngnfi^eBetfaffuttg
Scheine SerMnbunften gu ben berfcbiebenften 3n>eden werben in aOen Seiten unb fafi
fi aUm Sölfem ge|itnben, welche eine Stufe geifliger Cultur erreicht babcn, wo eine umfaffen-
cct CMabination i9on ÜRitteln unb eine beregnete SBerwenbung berfelben mogUcb wirb. Son
tfn bot fiA in gebeime 93ereine gefluchtet, wa6 öffentlicb gedcbtet würbe, aber im Innern ber
Hälfet unbertilgbar blieb; unb t^on |eber f)aUn Scbren, wofür bie SRenge nocb ntcbt reif, in
Ryficrien unb Symbole ficb geKeibet, bercn ISebeutung nur ben Singeweibten unb aucb ^^^f^"
ifk im In Mrfcbiebenen Vbfhtfiingen entbullt warb. So entftonben bie meiften gebeimen !Ber-
itftangen cM einem rniobwei^baren Sebürfhiffe bei 0eifiel unb bei gortfcbtittl unb waren
Mift fetten $erbe ber Silbung, auf benen unter abfonbemben unb fcbüb^ben formen ein bei-
it«i fftutt gendbrt würbe, bal ber gutunft leucbten foUte, bal aber unter ben Stürmen einer
»1^ tauben Scgenwort gar balb fiir immer erlofcben wdre. SUein ebenfo oft würbe ber Srijl,
ler fefc^ gebeime 93erbinbungen burcbbrang, bomSoIUleben felbfl uberbolt, unb biefc 93erMn«
«tigen, bie fruber Vft^te ber SBabrbeit unb ber gfortfcbritte gewefen, geftalteten ficb f^ V'^ ®^
Da^ranflalten unb ^flangfcbulen bei SSorurtbettl unb bei Vberglaubenl, wo benn folgerecbt
mc^ bte SRebrgabl ibter SRitglieber gu bltnben SSerfgeugen in ber ^nb ebrgeigiger Dberbdup-
cr ^«ablinfcn mufte. Darum bot fo oft ber ^rtfcbritt wie berStinjlanb, bie SBeilbeit wie bie
bifhrc unb jerflorenbe »eibenfcbaft, bie greibeit wie bie »eaction in folcben gebeimen SBerbin«
«nflen ibre Organe unb ibre Vertretung gefunben. Bon ber (Rntftebnng unb meip oucb von
Kt Onfarfung betfelben gibt unl fcbon bie@efd)icbte ber alten Cultint^ilfer jablretibc 93eifpie(e
m *fc 4)«itb i« ben Übetliefentngen »on inbif^en, dgtjpt. unb anbem yrie|ier!a(!cn mit efcte-
incv 8^ ttiibffultui, in ben «Ruperten ber ©riecben, im weit t)erbreiteten »unbe ber ?>t?tba-
f&On, in ber {ftWfcben Sefte ber Cjfaer u. f. w. IDa^ SRittelalter b«tte feine Sempelbcrren, feine
yemsciicbte in ©eutfd^lanb, bie bciligc ^ermanbab in Spanien, bie Freimaurerei, »entere, ba
ie ^veni fflefen n«cb einen allgemeinen bwwÄnifHfcben Swe* »erfolgt, fonnte pcb um fo eber
i^tÜm unb fortpflanzen, ba |?e gugleicb fdbig blieb, jeber befonbem Seitricbtung nacb^ugeben
nb ben gerabe tjortierrfcbenben Sb^w^ter feber Culturepo^e in ficb auftunebmen unb onliu-
K&ttn. ©ie fir^licbe «eformaHon bei 16.3abrb. »ar ein fo großer «et belöffentlicbcn Bebnil,
«f Me et\)^mtr\ ®erbinbungen unb ibre Sebeutung fiir geraume 3eit in ben ^intergntnb tre«
Ol muffen, ftrfi all bie neuen 8ebren in weitem Äreife SBurjel gefaßt, ftellte pcb ber fernem
Bcc&reitnng berfelben bie fflerbinbung ber Scfuiten (f. b.) entgegen. ©ie-?ortfcbritte ber
Bfffmfibaft unb «uffldrung, fowie bie enbli^ erwacbenbe Dppofttlon ber weltlicben (Bewalt
icgfii Mf übergrifft ber ©efeüfcbaft 3<fu bötten bereiti bie 9Haijt berfelbtti %*tti4^wv. ^\^ ^^
560 9t^dmt SetMttbitttgett
SeAinbun0 brr SBum^naten (f. b.) cntflanb, mit einer t)on ben {efuitifc^en SSefhebniitca ffc
)»erf^tebenen unb biefen fogar »efentRc^ entgeoengefetten Senbeng.
Su^cr ben genannten Secbinbungen t>on dUgemeinere r Bebeutung ^tte oirc fett ^er Sif»
mation bcr immer neu erwacfeenbe SSeij M (Be^cimniffee no(^ eine fRenge aitbcrev gc^eiiMt
Cerbinbungen unter t^erfc^iebenen 9lamen unb für bie t)erf(^iebenflen Qtotdt entfielen tef|aL
9lamentK(^ würben fo((^e Serbinbungen in grofer 3a^( int 17. 3d^v^- gegcunbet (f. Ilii^
tteujer), in ^(ge ber S)orfpiegelungen Don G^wdrmern ober Betrügern, totld^t ttc iä$^
gläubigen burd^ bie Su^ftc^t auf bie 9litt^ei(ung t>erborgener Jtenntniffe, auf Octfietkawi
unb (Bolbmad^erei, gu gewinnen unb auszubeuten »uf ten. Qine noc^ größere Sletgung fic Mi
S^eilna^m^ an geheimen 93erbinbungen fafi in allen Sänbem SuropaS jetgtc ftc^ um bie 9Sm
unb M gegen Snbe beS i8.3a^r^v mo namentlid) auc^ auf ben beutfd)en ^oe^f^ulen bteBfr
tejeit ber Sanblmannfc^aften unb afabemifc^en Drben war. 2>ie iener ^ctiobe fe eig»
t^ümlii^e VufEldrungSluft; bie ii)r iüic^t nur auf ber fyanbgreiflic^en Vuf enfeite ber 2>inge |^
len unb bie Siefen in befto abflec^enberm Cunlel lief, ^atte in gang naturli^cm Stdcnfoteln
9tei) M ®e^eimntffe& nur erl)o^(; fbbaf nun SSiele barin um fo mef)r ju {tnben hofften, 110»
niger baS oberfldci^Hc^ !Borliegenbe ii)nen genügen lonnte. ^iernac^ !am eine feltfame£nflfH
!Borfd)ein, gu tdufi^en unb ftc^ tauften gu (äffen. Damals fonnte ein CagUoftro ben Um
beit^dter fpielen, worin ftc^ aucb Gc^repfer unb ®af ner i»erfu(^ten. Kuc^ bie befonberf fSi
Vnfang beS 18. 3a^r^. au6 Snglanb nad^ bem übrigen Suropa t)erbre(tete %ttimuui
fc^lug in ga^(rei<^e befonbere Sweige nac^ bem fogenannte n Sc^ottifc^en S^fleme osl^ »#
renb man in unb wd^renb ber Staurerei noc^ t)iele gef^eime 93erbinbungen entftef^en ttüb iiq^
^en fai^; bie mannic^fad^e B^ede, aber nirgenbS eine eigentliche politifc^e Xenbeng MEfidIft
Swar gingen bieSRitglieber M fe^r balb burd^ hai SRiStrauen ber Stegierungen «oieber Moi^
tetrn 3UuminatenorbenS alei(^ benen ber (Sefellfc^aft 3efu baraufaul, ft(^ gegenfeitigfhtt
Befebung ber wic^tigflen Cmter unb Stellen im Staate gu unterfiü(en; aber bie SmtAf »#
bie 3Kuminatcn t)egten, blieben boc^ nur folmopolitifc^e; eS war auc^ ^ier fe wenig tff^it
Sinfü^rung neuer flaatlidj)er Bußdnbe abgefe^en M bei ber fBerbinbung ber Sreimonrec
Qrfl bie ^angofifci^e 9tet)olution, bie mit bem (Slauben an ein neueS et>andeHum bec8ifi|it
gugleic^ in ben politif^en SReinungcn unb Snteieffen eine Umwdlgung gu Ctanbe brad^ti^ mK
ber %uSgangSpunft für eine ununterbrochene SScil^e gal)lreic^er unb gang eigentlich piOäflß
SSerbinbungen. ®leic^ ber Sieformation war inbef auc^ bie erfle 9^afe ber9ftet>oUttfon einfü'
f er offentlid^er Set, worin baS !Bol! fdbfl ^anbelte unb geheime SSerbinbungen mit i^ren f^P'
d^en unb fc^leic^enben SRitteln laum möglich waren. Selbfl ber (ommuniflifc^*ret>oUiiiii
Serfuc^ eines SBabeuf (f. b.) unb feiner ®eno(fen ^atte bo^ me^r ben S^aratter einer inqMii'
ftrten Sonf^piration als einer gur Verfolgung bauember Swede gegrünbeten geheimen Sedh
bung. 9lur bie eingefc^üc^terten %nl)dnger ber alten Crbnung, bie ben ofenen itam|>f m^^IP
befle^m wagten, fugten l^ier unb ba in geheimen 93erbinbungen eine gttfluc^t Srfi att Ibfi'
(eon unter ber SBud^t beS SRilitdrbeSpotiSmuS mit ber Xnar^ie gugldcl^ bie ffrr i^eit gu ecfUAi
bro^te, entttanben auc^ bei ber bemo(ratifd;en Partei im Solfe, befonberS im frong. ^^^ccn^ f
^eime politifc^ Serbinbungen, wie bieienige ber yt)ilabelp^en, bie ftc^ ungea^tct ber t»
gegen erlaffenen (Befefie biS gum Gturge 9lapo(eon*S erhielten. SBic^tiger unb tin^bt$aiflfi
wurben^einige geheime 93erbinbungen aufer^afb Jjfranfreicds, in Sinbem, auf benen gumeiftM
frang. Übergewicht (aflete; wie in Stallen bie Sarbonari (f.b.) unb tn X>eutfc^(anb ber Zugd*'
bunb (f. b.), welcher lebtere gwar urfprünglic^ ojfentlic^ war, aber in einigen gioeiflett wti 0^
als geheime Sierbinbung ftc^ conflituirte. 3n beiben Vereinen war eS ber gemeinfc^fUft^t^
gegen bie frjmbe UnterbrüAtng, ber i)auptfdc^tic^ bie SRitglieber gttfammenfü^rte inik |#^
menf)ielt Uberlyaupt wirb t>on Verbinbungen gur Sinfüi)rung befHmmter politifc^fMiV
fo lange faum bie Siebe fein, als eS ftc^ t>orerfl noc^ bei einem !Bol!e um bie Slettung ber 9ät^
nalitdt unb um <^erf!ellung ber Unabl)dngigleit t)om XuSlanbe ^anbelt. (Einen fe(i|o "^
nationalen als fpedell politifc^en S^aratter ^tten auc^ bie fc^on 1814 gu SBien gegcnabctef^
tairia (f. b.) ber Griechen gum gwede ber Sbfcl^üttetung beS oSmanifc^en Soc^S mb Me f*
1817 unter ben ^olen gefHfteten geheimen fBerbinbungen, beren ndc^fler Qwtd bie {lii|l(M
ber poln. Unab^dngigfeit war. 3u ben poln.Verbinbungen geborte ber f)atriotif(^ Sereii^tt
Sunb ber Senfentrdger unb bie Vereine ber Stra^lenben, ber ^^ilareten unb ber Scafi^
Die t^eilweife €ntbec!ung biefer Verbinbungen führte fobann gu i^rer Verfc^melgung in M*
9>atriotifc^en Vereine, unb biefer war eS, ber fiel) mit bem in Stuf lanb, befonberS in ben (oMmP'
li^n f>rot)ingen biefeS Sleic^ «ergweigten Oe^eimbunbe in Serfe^r febte. 2>er wU^fÜ^
®t^timt SerMttbitttgen 561
fbxttxrxif bev Serfd^toorung in 9ttet6(ittg nac^ Vtepanber*« I. Zobe t)attc auc^ bic SufUfung
M pobt. 9)Atriotif^en Setein« jur gcIge, an beffen Stette 1828 eine geheime Serbtnbung |ti-
n&c^fl in ber aXUttärfc^ule ju SSarfc^au entflanb, bie bann jum SungUng^bunb emeiteil; ben
8n|tof }ur po(n. Snfumction i9on i830 gab. Vuc^ na(^ bet UnterbrfiAtng ber pobi. 3tifw>
tcction ))on 1830 unb 1831 bauerten bte }um Z^eU t)on ber po(n. Gmigration in {franhcid^
eingeleiteten Serfuc^e jur ®rttnbung ge^etmec pofttifi^er (Befettfi^aften unb re\)o{utiondrer
Bcrfui^e fort, ungeachtet jat^Ireii^er SntbeAtngen unb gartet SSefhafitng ber Bet^eitigten.
S>te Spaltung ber potn. (Emigration in^antreic^ in eine rein-nationale unb in eine bemotratif^e
t>artei führte enbHc^ in neuerer Seit jur Sermifc^ung ber (entern mit ben franj. SDemotraten
anb (tt Sereinen ))on äbertoi^enb poHtifc^er Zenbeng, »elc^e t^ome^mtic^ bei bem potn. ftuf«
^anbe i9on 1846 unb in ben Setoegungen t>on 1848 i^re ^anb im 6pie(e Ratten.
3n ben »eflUc^en unb fubiii^en Staaten Guropa« erhielten bie geheimen Serbinbungen feit
»er Sleßauration t>on 1815 unb ber bamit oerbunbenen Sleaction eine entfc^iebene politifi^e
9arbe, inbem fie ft(^ gegen bie ^errfc^enbe Partei richteten unb enttoeber ben Cturj ber 8legt^
img ober boc^ bie Ginfu^rung neuer Serfaffung^formen (um ^toti Ratten. 6o erhielten in
Strien bie Garbonari, in Spanien unb Portugal aber bie Serbinbung ber Freimaurer unb ber -
Cemmunerol bie Stiftung einer (iberaten Dppofttion, jum Z^eil fc^on i^it entfd[)tebener bemo-
iNttifi^er Zenbenj. 3n gfranfceic^ bilbeten fl^ fo^^t Serbtnbungen iundc^fl im Sntereffe ber
Ropoleonfc^en X)9nafKe, bann aber mit reoolutiondrer Stiftung gegen bie jum jkoeiten male
Mflonrirten Sourbon«, unter oerfc^iebenen gnc^en unb Kamen, al« Serein ber f^koarjen 91a"
M^ ber Patrioten oon 1816, ber Seier 93onaparte*«, ber Sonnenritter, ber europ.-reformirten
l^otrieten, ber aOgemetnen 9^egeneration. S)iefe Serbinbungen verfc^moljen fpdter unter {ti^
mt mit ben Garbonari, fobaf nun ^aiA^ ber ^auptft( ber G^arbon^erie »urbe. Set^r balb
mnät bem SMeben bilbete ft(^ auc^ in S)eutf(^(anb, namentlich in ben St^eingegenben, eine t)ont
ftt^ecn Zugenbbunbe fRani^e« entle^nenbe geheime Serbinbung, bie aber nic^t lange beflanb,
ba fäf me^re fRitglieber überzeugt ju ^aben glaubten, baf bje Stifter nic^t fomol ein beutfd^el
HU aitlfc^lief enb preuf . Sntereffe im Vuge Ratten. Spdter ging a\x€ ber allgemeinen beutfc^en
Chnfi^eiifc^aft (f. b.) ein 3ugenbbunb ^ert>or, gum Z^il all Dppofttion gegen bie fc^on fintier
tw^or gett)orbene ariflofratifc^e Serbinbung ber fogenannten %beM!ette unb gegen geheime
iffiiitifc^e Umtriebe.
Gbie neue 9^f< in ber Sefc^ic^te ber geheimen Serbinbungen trat mit ber franj. Suliitoo*
fetfitn von 1830 ein. Km erflen mochten in ^ranfreii^ au« berfRitte ber geftäriten carliflifc^en
l^lelfofa^e (Sefettfcl^aften tt)ie bie ber Chevaliers de la lögitimit^ i^er\)orge^en. 8ber auci^ im
flM|oofe ber republitanifc^en Partei entflanb eine neue Charbonnerie democratique, unb al«
tBü^Mht^Ai ber ga^lrei^eif 9efettfc^aft ber fCRenfc^enrec^te bitbete ftc^ ein befonberer ge«
^Amt Sevein, bie fogenannte Section d*action. 9lad^bem fobann in Stalien erneuerte ret)olu«
Ifm&e Serfu^e gefc^eitert toattn, entflanb unter ber Leitung me^rer Flüchtlinge, V S. atagii*
^* (f* ^')r in Dppofttion mit ber franj. G^arbonnerie ba« Snnge Stallen, ba« manci^erlei Spu«
«m feine« £afein« gab. Dem Sungen Stalien fc^loffen fic^ ein Sunge« S)eutfc^lanb, ein Sun«
fri fMen, Sunge« granfreic^ unb eine Sunge Sct^wei) an, bie al« gegUeberter ®efammtoerein
«Kfct bem Kamen eine« Sungen Guropa« in gegenfeitige Serbinbung ju treten fuc^ten. ßum
S^ ou« ben Zrummem früherer politifc^er Serbinbungen, gum Z^eil auc^ au^ ber gfretmau-
tmi, bec Gorbonaria unb bem Sungen Guropa gingen feit gferbinanb*« YIL Zobe in Spanien
ibif Menge geheimer ®efellfc^aften ^ert>or, »ie bie ber Sf^beOino«, ber i)o^en Zempler, ber
JRcnfc^enrecbtt, ber fogenannten unregelmdf igen Freimaurer unb ba« ju Barcelona gegrtinbete
Amgc Spanien. S)tefe Sereine Ratten ent^eber nur bie negatioe Zenbenj einer Sert^eibigung
mgm ben 2)e«poti«mu« be« Don Garlo« unb gegen bie Vtiefter^errfc^aft, ober fte gingen auf
MPfteSung ber GonfHtution oon 1812, ober auf (Brtinbung einer Stepubltf au«. S^nen gegen«
«kr fkinben me|re carliflifc^e Sereine, wie berfenige ber Sonnenritter, unb ber gemdf igte biir-
tßOU^t eiberali«mu« t>ereinigte ftc^ »ur QefeUfi^aft ber SovcUanifien. 3n d^nlic^er Seife
miauten in Portugal geheime Serbtnbungen ber Septembriften, G^artiften nnb fRiguelif!en
jMf, um teitweife (u oerfc^winben unb bann unter neuen Firmen unb Kamen mieber }um Sov-
^§tiän «n (ommen. 3n Deutf^lanb na^m ein Z^etl ber Burfc^enfc^aft unter bem Kamen
gttmania fc^on oor bem F^^^nffurter Attentat bie (Beflalt einer geheimen Serbinbung an.
ÜU^t lange nac^ btefem Attentat bilbete ftc^ fobann in Franffurt a. 9R. unb ber Umgegenb
jin iii Sectionen gegUeberter unb meifl au« J^anbtoertem befie^enber SRannerbunb mit bemo-
eM9.«f er. detnte Vitfl. VL ^
S62 (Se^eimf^tift (9e(eti
tratif(^er Zoibenj. 3n Stiglanb fa^ man bte f(^on fange (effc^enbfn torpfttfcfefn Dc«mgcb|ai
Immer befllmmter hervortreten*} ebenfo entflanben In 3^(anb neben ben offen gegrünbelei
fllfToctationen auc^ get^eime SSerbinbungen unter mpflifc^en 9lamen, nne (Sapitan SRecq, Zcni
SU. 9leben ben öffentlichen Sereinen ber Arbeiter in ®rjof britannirn unb S^fanb unb boi
Cbd^^niu6 (f.b.) machten ftc^ uberbie^ auc^ def)eime93erbinbungen berfelben gcUcnb, bieotc^
o^ne unmittelbaren poUttf(^en ^mi, f)auptfac^U(^ nur auf (hprelTung b&i)em Eo^n« aiil|»
gen. 3m allgemeinen ^ben (eboc^ Im brit äiolfe bte gebelmen fBerblnbungen feine de^
Sßurjeln fc^Iagen tonnen, ba perfonllcbe S^eif)eit, Sjfoclation^« unb SerfammUtngftetl^t ff»
gefetüc^ bef!ebt unb aUe focialen unb poUtifc^en ^arteien^burc^ bieSRac^t ber Oefammtver^lh
nl|Te gen)5bn(l(^ ba(b genotblgt merben, an ba^ ixö^t ber Df entUc^feit ju treten. SDagegen ¥SA
^ranfreic^ namentlich «^aupt^erb unb 9Xutterlanb ber def)eimen Serbinbungen. Slac^benlt»
felbfl bte repubUfanifc^e Partei mit t^ren !Bcrbinbungen unb!Berfc^n>orungen in bemtlnfflnbK
ton 1834 zertrümmert unb burc^ bie Ausbreitung neuer bemofratlfc^er 2ebren in ben Staffte
in ben ^tntergrunb gefc^oben werben, crflanben bie ^a^lreic^en unb febr oerfc^icbenen Scifi»
bungen, n)elc^e bie !Berbreltung unb Sem^irfltc^ung be6 SocIaliSmuS (f. b.) unb bti Sran»
nlSmu6 (f. b.) zum Smede Ratten, ^a^tn gehörten bie 93erbinbungen ber S^^milim, bcrS«!^
teSjeiten, ber ^anbmerfe, ber SgadtaireS u. f. m. %ucb in einigen beutfc^en etaatrn rnibeAr
man feit 1840 mehrmals geheime, meifl t)on «l^anbwerfem gefliftete !Berelne, bie feciaG9if4(
ober (ommunifilfc^e Xenbenjen t)erfolgten ober menigflenS )u t)erfo(gen fc^lenen. Diefe Sc^
bungen n)urben namentlich nacb S)eutfc^lanb t)on ber 6cf)n>et) au6 t)erpflanit, n>o eine 1843
)u S&rlc^ eröffnete Unterfucbung eine Ser^meigung communißifcber Serbinbungen an ben Zi|
brachte. 2)ie polltifc^en Semegungen unb JRet)olittioneN ber % 1848 unb 1849, bie fUk '^
allen bat)on betroffenen Sanbem mit t)oller Dffentlic^feit entwicfelten, oeniic^teten infofeni bii
gebeinfe !Berein6mefen, al6 fitr ben Sugenblid jebe Partei unb {ebe Seftrebung an bal Stdbtf»
)en unb In Vereinen unb (BefeUfcbaften ibre Smede laut »erfolgen burfte. Srfl mit «f^ccfhtal
ber alten Semalten unb ber bamit t)erbunbenen Unterbrudhtng ber polltifcben Sereine fc^icm
auc^ geheime SefeUfcbaften, fo in granfreicb, in Ztalitn, mieber l^re Sbatigfeit jn beginnen. Ji
X)eutfcblanb marb 1852 ^u Sremen eine polttifc^e fBerbinbung, ber Zobtenbunb, entbflft Mr
febocb mebr (inbifc^ al6 gefd^rlicb erfc^ien.
® e^eimfcbrift ober ^t^ptograpbie nennt man baS Schreiben mit gebeimen, Mrakibda
Seieben ober fiberbaupt in einer 993eife, baf baS (Sefcbrirbene nur ber Singen»fibtc, beris
83e{tt M fogenannten ec^luffelS Ift, enträtbfeln fann. (6. e(ifrit- nnb Cec^iffcirmif.)
® e^en Ift bie gemobnlic^fte 9rt ber DrtSbemegung beim SRenfcben unb bei einem Vtjffd Icr
Spiere. Qi gefcblebt burc^ baS Sufammenmirfen jmeier Sbatigfeiten, tvelcbe gleic^ieit^ erfi^
gen unb t)0n benen jebe abmec^felnb von bem einen unb oonbemanbem Seine (betmSRenftei)
auSgefubrt n)irb. SBabrenb ndmlicb ba6 eine 93cin ben JTorper trägt, mirb btefer t>on be» «f
bem Seine t>ortt)drtS gefc^oben. Cobalb ). S. ba6 rechte Sein bie Semegung nac^ i»oni UtP
bigt bat unb ber recbte Juf auf ben Soben gefeit mirb, erbebt fi^^ ber linfe %u% mit ber 9<tft
tom Soben unb fc^iebt baburcb, Yodbrenb er ficb mit ben geben gegen ben Soben flemml^ w^
tel6 btß fcbief nac^ ^Inten gerichteten Itnfen SeinI, baS ^ier gleicb einer Stange n>irft^ b« t^
per nac^ oonodrtS. Unmittelbar barauf )>erlajfen bieStben be« linfen^feS ben Soben mibNf
linfe Sein macbt eine ^enbelfcbmingting nacb t)om, Yoobei H etmaS gebeugt mitb, um ri^tüf
bem Soben anjufiof en. SBdbrenb auf biefe SBetfe bai linfe Sein fcbmingt, rubt ber Jticpcri«t
bem recbten allein; aber fc^on im ndcbfien Vitgenbltcf trinaucb ber linfe Suft>oninMeci>t
nnb e6 beginnt nun bie gerfe M recbten 9u$e6 ftc^ \\\ beben u. f. f. SKan fann alfo bcifcM
Schritte zmeiSeitrdume unterfc^eiben : einen, n>o ber Jtörper mit bem Soben nur bmn^eiaiMv
unb einen fürjem, n>o er burc^ beibe Seine in Serbinbung flebt. 3< fc^neUer man g4^ bcf*
turjer mirb ber le^tereS^iltaum; er fallt enblic^ ganj meg beim Saufen, mo immer mir ein Bci>
ben Soben berubrt 2)er Stumpf bleibt beim Qeben immer etma« oormdrti geneigi; m be«
fBiberflanbe ber2uft, gegen melcbe er bemegtmirb, ba6 (Sleic^gemlAt (u balten. Siefeftci'
gung be6 Stumpfet mdc^fl mit ber Oefcbminbigfeit beS (Se^enS. 2)af bie Seine Ime yetM»
artigen Scbmingungen mit folcber l?eicbtigfeit auSfubren, ^at feinen (Srunb in ber SimM^ini
M ^üftgelcnfl jDer oberfle Xbeil M Cc^enfelfnocbenS, ber fogenannte Jtopf beffefben, pift
ndmlicb mit feiner com^eirefk Dberfidcbe In bie concai»e Si^cbe einer am Seiten befinbttil^li^
lioblung, n)elcbe man bie Pfanne nennt fo ooHfommen genau, baf beibe^ldcben, ol^nealeflHH
n)irfung oonSdnbem unb9Rulfeln,burcb ben blofenSuftbrud feff aneinanbergeMten wttki
nnb bie Gcbmere bei Sein« ben Gc^enfeSopf nicf^t aul ber Pfanne ju jieben vermag) wi o^
fSe^itti 563
fonncn ft(^ itlU %iai^tn, ha fte JtudeTabfc^nittc ftnb, tia<^ allen SRt^tungen l^in mit Sdi^tiglMt
aufeinanbet t^erfc^irben. Sgl. SB. unb G. Sßeber, „2)te SRc c^ani! ber mmfc^It^en Oe^ftoert*
leuge" ((Sott. J836). X>ai (Stfytn ber SStetfuf (er gcf(^irf)t im Oanicn tiad^ betifelbcn 9rtm
dpien n)te ba^ Oc^m ber 3n»f if&f (er, nur baf 0en)o^tin(^ ber Sorberfitf ber einen unb ber
^interfitf ber anbem Seite unmittelbar nac^einanber biefefbe {Berrit^tung ausüben.
® e^irtl (cncephalum). 2)al Oe^irn bübet im SSerein mit bem {Rudenmarfe unb bem f^xnp
fKit^ifcben Stengen ba« Sentra(organ be^ Slervenfpftem«. Sif fleOt eine me^r o))a(e aU fugelför«
tnisc faß breiartige, mei^fic^e ober graue SRaffe bar, an n^elc^er {t(^ me^re grof ere Sappen un«
frrf(^eiben la|fen unb bie in i^rem Snnem Dier mit Gerum erfuUte ^o^tungen einft^Uef t. 2)al
Oe^irn ifl runbum t)on einer tnoc^emen itapfei, ber ^Itn^Qlt. ttmgeben, bie 9on bem Ctim*
bein, Siebbein, Orunbbein unb ben jn^ei Gt^eitel* unb jmei Gd^idfenbetnen iufammengefett
totrb. £)iefe(be enthalt an anbenoeit ^inreic^enb gefc^ubten CteUen nur Heine Öffnungen für
bo^ ft(^ ^erabfenfenbe Sludenmarf , bie ^ervorge^enben Tineen unb bie ein« unb au^tretenben
Oefdfe. 2)a6 CBc^lm fiiUt bieSc^dbei^o^le t9oUf!dnbig au^ unb ifl mit (einigen «^duten fo um«
{uQt unb befrfligt, baf U jnm S^ei( auf ber Saft« bei Cc^dbell aufliegt, gum S^eil ))on ber
Dede au« getragen Yoirb, baf feine einjeinen SE^ei(e nic^t unter i^rem eigenen SDrude (eiben unb
tri ben perfd^iebenen Sewegungen be« Jtopfe« unb gangen Jtörper« i^re gegenfeitige Sage nit^t
MTdnbem tonnen. 3nner^a(b be« Gc^dbei« if! t€ no(^ )>on brei^duten umgeben, pon benen bie
famcrfie, bie »eii^e f imbant (pia mater), in aUe Sertie^ngen beffefben mit einge^ tod^renb
bie mittlere, bie Cpinnttebenbant (arachnoidea), unb bie duf erfte, bie (arte f {m$ant (dura
maler), nur bie dufem Umriffe bebeden. S>a« Oe^im befielt au« einer fe^r tt^eit^en SRaffe, bie
iDieber in bie graue oberStinbenfubflang (substantia cinerea ober corticalis) unb bie n>eife ober
fRarffubÜang (subslaniia medullaris) fxd) fc^eibet Grflere bifbet ben dufem SE^eit be« Oe«
Ihn«, if! »eic^er unb gefdfreicber a(« bie anbere, finbet fi(b aber auc^ im Snnem an manchen
CSteOen \ lebtere fuUt ^auptfdcbüc^ ba« 3nnere aul, if! fefler unb drmer an ®efdf en unb f ommt
mir an wenigen Stellen ber Dberfldc^e )>or. SRan tbeitt ba« gange Oe^im in ba« grof e (cere-
bmm) unb ba« Heine (Se^im (rerebellum) unb bie Serbinbung«tt)eile ober ba«9)litte(^im (me-
lenoephalum). X)a« grofe Oe({m nimmt ben ganjen obem Xbeil be« Gc^dbet« ein unb ger-
,'dOt in bie gn»ei fogenannten 4!)(niifpbdren, bie bun^ einen tiefen Qinfc^nitt Pon Pom nac^ \)\ti»
kn |u getrennt f?nb, in welchen ft(^ auc^ bie borte ^im^aut mit einfenft. Suf ber gangen Dber«
|U(be befinben ficb gef(^tdnge(te, unregetmdf ige ^urc^^n unb gmif(ben benfelben barmd^n(i(^e,
•bgcmnbete SBinbungen (gyri) ber SRinbenfubflang. X)a« neine Oebint liegt im 4>intertopf
Bitct bem grofen, mit beffen unterm Zbeite e« bnr(b ben fogenannten firnFttoten (poni Varo-
B) jitfammenbdngt, tt)d^renb e« Pon bem obem burc^ ba« f {mieft (tentorium cerebelli), eine
gölte ber garten J^im^aut, bie ben ^interf opf quer bun^fc^neibet, getrmnt n>irb. G« ifl n)ie bal
gnfi Gebim in gwei feitlic^ fpmmetrifcb gebaute 4>d(ftm getbeilt, bie in ber SRitte burt^ einen
fdm^lim Xbeil verbunben ftnb. 2)te Dberfidcbe beffetben befttt nicbt bie SBinbungen koie bie
bd grefm Oebim«, tt)ol aber eine SRenge tiefer Qinftbnitte, »eUbe Piete übereinanbediegenbe
IMatten ober Sappen bitbm. JDamnter (iegt ba« fogenannte Petldngette 9tarr (medulla ob-
longaU), Ane S^^f^^ung be« ^irnfnoten«, n^elcbe am ^interbaupt«Io(be in tai Sliidenmarf
fibrrge^t Som Oebim unmittelbar mtfpringm gmotf 9lert)enpaare, melcbe bie 9len»m für bie
Dvgane be« Oeruc^, (Seftcbt-, (Sebor* unb (BefAmaidftnne« unb ^r ^ie (8eft(^t«mu«!eln mt«
^€(en unb Pon benm einige aucb gu ben <^al«mu«feln unb gu ben 6ingen>eibm ber Smfi« unb
Bauc^böbl« Safem abgeben. 2)en eingelnm Xbeilen be« CBebim« l^abtti bie Snatomm 9la-
mcn grgebm, »eld)e ft(b weniger auf ibre ^nction, a(« auf ibr dufere« Snfebm begießen, Wie
CSebbüd'L geflreifter Jtorpcr, Salfen, SBurm u. f. m. Unter bem aRifrofPopi betrachtet, befielt
Me {rtmmafTe au« bicbt aneinanbergetagerten Safem, melcbe fttb nie t>ergn>dgen unb feine fe^-
Riflc {>üae beftbm, unb au« ben fogenannten (Sangtienf orpem, b. b- gn^ifcbm bie 9<(fem einge-
laftcrten Seilen, welcbe »abrfcbeinlic^ bie »erbinbung ber 9lert)enfafem permittein unb att bie
cigmtUAenSentralorgane gu betrad)ten ftnb. 9Bei(bt fd)on ber Sau be« Oebim« bei ben ^5^
ZbterciafTm von bem be« menf(bli^en befonber« in bem Grabe ber 9u«bt(bung bebeutenb ab,
^ ifi bie« hocb mebr bei ben niebem ber %aVi, bei bmen fitb gum ZW nur bem Oe^im analoge
•angfim finben. 3m «Ugemeinm mad)t f!d) bei bm Xbierm ein äurüdtreten be« ®ebim« i»
Bcrbdttnif gu bem Slüdenmarf bemerHid), fowie uberbaupt bie oft geborte Sebauptung, baf
fccr IRmf(b ba« grof te Oebim beTib^ babin gu beriAtigen ifl, baf fein Z^xtx im Ser^dltnif g«
frtecf Xiipcimaffe ein fo grof e« Ce^im ^t aU ber Slenfc^. Go ifl g. B. ba« Oe^im be« dto-
Hfl V
564 ®e$ttnfranfßeiten
foiiten 9-^10 ^f. fc^wer, »d^renb ba«.bc« ?Weitf(^en nur 2—3 ^f. »icgt. tluc^ i|l Mc eks
SBitbung be^ (Be^trn6 bei aUen S^teten, bic ein fo(d^c6 befiten, unbebeutenber unb ber t>«d«
Z^eil »eltet ^ert^ortretenb aU beim SKenfc^en. 2)a« (Se^fam etlangt unter aOen SE^etlen M
menfc^n^en Jtorper^ am frü^efien ben ^öd^ften (Srab feiner Qntwidetung» im 9(tet t)erlieitci
an Umfang unb ®en)i^t. (Segen Sertelungen ifl ba^ Heine Se^im empftnbttc^et M bo« tnft
6in n>i(^tiger ttmfianb ijl bie Areujung ber gafem unb bemtufolge bie ber SBtrfunflcn im (h
^rne, fobaf nam(i(^ !BerIetungen t)on ^imt^eiten oberhalb be^ ^imfnoten^ ober be€ itnotoii
felbfl Störungen in ben Functionen ber ber t)erletten Seite entgegengefe^ten S^ei(e hti Xitpal
^er)9orrufen. 9Ba6 bie SSerric^tung bie(e6 Qingen>eibe« betrifft, fo ^aben tolt ba« Oe^im m
OBanjen att Drgan ber Seele gu betrachten. 3n6befonbere mirb ba6 ^oc^fte unb obertte 9tak»
t>ermogen M 9tenf(^en, bal Seiouf tfein, nur burd^ ba6 (Se^irn ))ermittelt, unb bie inteOectadi
bn gd^igfeiten überhaupt, aSorfletten, 2)en!en, SBoUen, Qmpftnben, gelangen nur t>eniiitMp
ber Drganifation be6 (Se^im6 ^ur SBirtung unb iur ST^dtigfeit Über bie ^nction ber ein|e&Mi
4>imt^ei(e meif man »enig Sefiimmte«. 9li(^t^befion>eniger ifl man ))on ben dUeflen bi^ in Mi
neueflen Seiten bemüht gen>efen, ben Si| ber Seele mitHürßc^ in einielnen Steilen bei 9e^
SU fuc^en. 3ni ungemeinen ifl n>o( nic^t in Vbrebe gu fleOen, baf gemiffen it>ttnt^ei(en eigoie
Serrid^tungen {ufommen. 9ivA SSerfuc^en an Spieren unb gelegentUd^ an Seiten gemii^
ten Seoba^tungcn ergibt jtc^ aber b(o6 bie6, baf bie me^r nac^ bom (iegenben Steile fir Ur
geifügen Serric^tungen befümmt ftnb, rndt^renb bie bem Studenmarte nd^er gelegenen 9«itifli
bem animaßfc^en unb organifc^en Seben bienen. So ^dngt ber gortgang M St^menl nnbba
Sen)egungen ber ttnterleiblorgane mefentKc^ t9om verlängerten SRarte ab. S>er mtfdfiAm
SRangel unferer Jtenntniffe in Setref ber f^pecieUen Functionen ber übrigen «^irnt^ette mb te
Umftanb, baf bie duf ere gorm be6 S(^dbeI6 feine6n>eg6 ber Dberf{d(^e M Se^itnl entfprift
bitben bie ^auptfdc^ft^fien Qinn>ürfe gegen bie (BaU'f^e JTraniofCopie unb beten aRobifbatif
nen au6 neuerer Seit. SSgl. Surbac^, „!Bom Saue unb Eeben bei (Se^iml'' (3 Bbc^ £p|
1819-25) 5 Carul, ,,*fij(^e" (2. «ufl., Stuttg. 1851).
(Sel^itttltattf Reiten« 9M Sentralorgan bei 9lerbenf9fleml mirb bal (Be^im faft bei a>c%
befonberl bei acuten Arant^eiten in SRitbibenfc^aftgejogen. Sc^on bie (Smpfinbung bei S^SM»
)el toixh erfl bur(^ bal ®e^irn utmxtttlt, unb fe(b^ bei fc^merjiofen Jtranf^eiten, fobob fb
Zueile befaOen, bie mit Sterben berfe^en jtnb, toxth in ben aOermeiftenSaUen eine Serfiimmnv
nic^t fehlen, bie baKSe^im an ber ))oOen Vulübung feiner Z^dtigfeit ^inbert, n>ennfteaa4
burc^ bie Qnergie bei SBiOenl ubermunben n»erben fann. 9lud^ bal S^elirium (f. b.) ifl in ka
meiften gdOen nur bie gotge anberer itranl^iten. 3u ben eigentUc^en (Se^tmCrant^eitea n^
net man bie $dQe, n>o ennveber anatomifd^e Störungen ber ^imfubftani fic^ t)orftnbei^ ober
n)o bie Functionen bei ^iml in auffdUtger SBeife geflort finb, o^ne baf ein Setben etnel onbca
DrganI all Urfac^e biefer Störung ftc^ nad^n>eifen liefe. 2)er lebtere ^unft erlangt befonbcR
SBlj^tigfeit bei ben fo ^duftg auftretenben JTrdmpfen ber Jtinber, n>el^e meiflenl burd^ itroat
Reiten bei ga^nfleifcbel, bei 2)arml unb ber Sungen ^en)orgerufen n)erben. 3" ben S^mpd-
mengruppen o^ne anatomifc^e Srunblage mit t)orn)tegenb geifliger Störung gebort ptnd^flMe
^9po(^onbrie, ein Sftei))uflanb, ber mit einem ftarfen förperli^en JTranf^eitlgefu^le ))erbonbci
ifl, n>elc^el t)om itranfen fe^r übel empfunben n)irb unb allerlei SSa^nibeen ^erbomtft 80%»
rec^t n)ärben ftc^ ^ter bie SRelanc^olie, ber SBa^nftnn, bie 9Ranie anfc^ief en. (S. •äfW*
f ranf^eiten*) %tl Sc^mdc^eftufldnbe ber geifUgen fBerric^tungen fät)rt man ferner bie be»
fc^iebenen (Srabe ber 93errü(ftl)eit unb bei 93lobfinnl auf. 3n (»eiter Steige gehören biei^
Gruppen bon Qrf(^einungen, bei n)el(^en befonberl bieSen^egung unb Qmpfinbung not^bOie^
bie aber n»egen ber gugleic^ ))orf ommenben Störungen bei Setouf tfeini ^ier^er )u red^nen foA
8Bir meinen bie Qflampfte, Spilepfte, <&9fterie, !Beitltan), JTatalepfie, Zetanul, J^^brep^i^
bie Sitterfrdmpfe, bie ^albfeitigen unb bie t)ollf[dnbigen Sd^mungen, bie D^nmac^t unb Mb
Si^eintob (f. b.). 3u ben ^imfranf^eiten im engem Sinne gehört bie 93lutanmtf| vA
bie SlutuberfüUung bei (Se^iml, meiere meift im (Befolge anberer Jtranf^eiten onfMe«.
Semerlenlmert^ ifl, baf beibe im (Srunbe ftc^ entgegengefe^ten Störungen fel^r ^dufjogoBl
d^nli(^e (Srf(^einungen berurfac^en, n)ie S^minbel, Jtop^oe^ u.f.n>. (Sine übermdfige (tmi|>
rung bei Se^irnl f ommt im Jtnaben« unb 3ünglinglalter, aber nur feiten t9or. %m ^dufigftes 9
bie Ctttaiinbnttg ber ^{tn$dnte mit reic^lid^er ttulfc^mibung, n^elc^e befonberl bur^ ^
CrudF, ben fte auf bal $tm aulubt, gefd^rli^ mirb ; fte ifi bie gfolge mec^anifc^er (Sinpüfh
grofer ^ife, geifliger ^lufregung unb erlangt bilmeilen eine unerfldrte epibemifc^e a3erbreitun|>
X>ie ^Imfuiftatti felbfl bibet ^dufig an SlutuberfuOung*> bo(^ fu^rt biefe ^ttobtfnU^ raf^ }«
ung \>on feröfev^Iiifftgfett (^irttobem) ober (ur ätnetfuna Hcinec (Sefdfc mitSbit-
3. 0f|(agffttf .) S)a« ausgetretene Slut toirb enttoeber balb n)teber aufgefogen, kpo«
muiid^erfc^einungen aOmalts t)erf(^n>mben, ober e« entfielt eine n)dtere 6nt)ünbnn8
4nd, n)e((^e eine 9u6f(^mi|un0 gerinnenSer SRaffen unb fo bie Vblopfetung M b(u-
rl einleitet ober bie umliejenben Zweite ertt>ei(^t(f{ntenDeii$ittit),kPoraitf)uben
n ber SUeber no(^ geiftige ec^mdc^e tritt. Sbtagerung t)on ®ef(^n)ül{ien im (Be^im
*(nbe Qma^ning mit Sbna^me beS So(umen6 (ommen fetten t)or; am ^duftaflen
bei bem angeborenen SBaferfopfe in Bfolge be^ DruA ber SBafTermafjfeti ein.
j (3o^. ©am. Sraug.), ber 4>erau«geber be« ,;y^9|i!a(if(^ett SBorterbuc^", geb.
751 ju (Sorlit; mo fein SSater Surgermeifler mar, bitbete jlc^ auf bem baftgen
cn unb fiubirte in Seipjig anfangt 9latur»i{fenf(^aften urtb 9lat^emati(, fpdter bie
ac^bem er in Eeip^ig feit 1774 mat^ematifc^e 93or(efungen geilten unb 1777 bie
L)octom)urbe envorben ^atte, mürbe er 1 783 Sftat^^^err unb 1786Seiftter be^DSer-
. er jiarb in »eiipjig 16. Dct 1795. W« Cd^riftfleHer etmarb er pd^ grofe« »er-
^ fein muper^afte« „?)^9ftfaUf(^e« SBörterbuc^" (5 »be.. 2p j. 1787—955 nebjl
801), ba6 t)on SSranbe«, (Bmeftn, ixtttm, ^omer, 9Runi unb $faf bearbeitet in
i «uftage (1 1 »be., Epj. 1825—45) erfc^ien; — ©ein »ruber; 3o$. Äarl ©.,
rttt 1732, geft. 1796 in Seipjig, mo er feit 1762 bie fHofeffur ber Anatomie unb
unb feit 1789 bie ber S^erapie befUibete, fliftete flc^ ein CBebdd^tnif bei berttni^
r(^ bie ©c^enfung feiner Bibliot^ef unb anbere 93ermd(^tni{fe.
(auditus) ift ber ©inn, burc^ meieren SXenfc^en itnb Spiere ben ©c^dS xoaf^intfi'
Drgan M ®e^&r6 iß ba« D^r (f. b.)/ in bejfen Snnerm ber Oe^&tnetti (oervos
ober acusticus), ber im (Se^im entfpringt, jt(^ t)erbreitet, bie (SinbruA be^ ©(^aQ6
ttnb ium (Se^irn fortlettet SBie inbef bie 6inmir(ung be6 ©c^aHl auf ben Sterben
tfc^af en fei, ift tro| einer Stenge p^9{to(ogif(^er SSerfuc^e no^ nid^t ^inreid^enb er^
>( man bie Vorbereitungen baju im D^r fe^r genau tennt 2)a6 SBefentlic^e am D»
in ber (Be^ornen), ber bie (Sigenfc^afi bejtj^t, bie ©c^aOfc^mingungen a(6 Zon (u em«
)ie übrigen Apparate ber ^o^emSdugeti^iere f!nb nur baju bellimmt, bieSeitung unb
ng ber ©c^aUweQen burc^ SRefonanj ju erteic^tem. Die Cnben be« (Be^omert)eti bev*
U in mit SBaffer gefuOten ©deichen, melt^e fe(bf( mieber in SBaffer fc^mimmen unb
'örmtgen-, Uniengrof en (Srmeiterttngen bei S^fenbeinl aufgefangen ftnb ] t^eitt ber-
k^omert) unmittelbar auf fefien fnoc^igen Steilen, ndmtic^ auf ben SBinbungen bei
2)ur(^ bie erftere Gnbigungimeife mtrb er befd^igt, bie t)on auf en burt^ bol Srom*
> bie Oe^örfnoc^etc^en fortgeleiteteti ©d^kpingungen ber Euft ma^riune^men; bun^
reitung auf ben fnöc^emen ©piratgdngen ber ©^neden er^dtt er bit SBa^me^mung
ingungen, bie feftenitorpem unb bann ben Jtopffnoc^en mitget^eitt mosben ftnb. 2)ie
ippnbungimeife if! fogar bie beutü^ere, mie man ftd^ uberjeugen tann, menn man
mgabel anfc^ldgt unb fte abmec^felnb an bie eine ober anbere ©eite be6 Jtopfel auf«
enb man iugtei^ ba6 eine ober anbere D^r gu^lt. £)ieitrant^eiten belOe^or« mür'
;i(^ in regelmibrigen Sffcctionen bei (Be^Smerben befielen, meiere entmeber bie Sm-
it beffe(ben für ben ©c^aU oerminbem, ja fogar gang aufgeben, ober aud^ biefetbe über-
säen, fobaf Zone gu i^m gelangen, bie er im gefunben Suftonbe nic^t i»eme^men
•eibe flbmeic^ungen ber (Smpfdngnc^tett für ben ©(^aO ^aben feiten im Oje^imert)en
nb, fonbem mei$ in Jtranf^eiten bei (Se^ororganl, bei D^rl. ttnb unter biefen ifl bie
rine Serreifung bei Srommelfetll burc^ heftige (Srfc^ütterung, mie bei ©c^Ioffern,
n, «rtiUeritten u. f. m., ober burc^ aSerf4»drunglprocejfe, meiere meip t>on ben Äno-
ober beren Rauten aulge^en unb gemo^nlic^ auf aSgemeinen ©dfte))erberbmffen be-
5. Saub^eit.) Db bie niebrigflen Z^ferctaffen fd^ig jinb, na(^ «rt bei ÜRenfc^en ben
emppnben, ifl ungewif •, unbejmeifelt ip el fc^on beit)ieten Snfeften, bei ben giften
^ibien*, obgleich i^r (Se^ororgan no^ menig aulgebitbet ifL
tttg ober ®ebre ^etf t bal ^ufammentreffen gmeier gtdd^enf anten unter irgenb einem
Der SulbruA f ommt ^auptfdcbtic^ in ber Se4tiif «er, namentlich bei (Seftmfen u. bgl
libe gldd^en unter einem rechten SBintel gufammen, fo ^eif t bie Gehrung eine gerabe>
•e^rungllinie bilbet mit bin Äanten ber gldc^en einen SBinW t)on 45* j ift aber ber
iminfel fein rechter, fo ^eif t au(^ bie ©e^rung eine fc^iefe, unb bie (Se^runglUnie ^at-
allemal ben (Se^runglminfel. gür bie gerabe (Bel)rung ^at man bei ben ^oiiarbettetii
e fe^r oft t)orfommt, me^re 4>ülflgef4t^^ |.«. bal Oe^tmaf, tatW^t^ w%x^JR^^V
5ti6 • (Seilet
ttneal t|l, befen Sunde mit bem Jt(o( einen SBinM )>on 45^ bt(bet; bte <9e(rrabe, ein t3fct,«(
kpclc^em ein A(o(^ befcütgt \\t, beffen innere Seite mit ber Stoffante be« SBret« ben obengma»
ten SSintel bilbet unb an meieren bie ju beflof enbe (Se^ntng angelegt unb mit bem Cle|c|oid
bearbeitet iverben tann. gür fd^icfe Setirungen fann e6, ba biefelben flet^ mec^feln, (eine ff|l'
fle^enben (Serdt^e geben, unb ba6 (Se^mtaf ifl V^er ein 9nf(^(ag(inea( mit fteObarer 3ungt Ji
ber Stein^auerei ftnb bie (Se^rungen ungleich fc^wieriger bar^ufteOen unb n)erben gebilbet, i»
bem man bie (Seftmfe \)on beiben Seiten na4 ber ®e^rung6Iinie ^in t)erarbcitet unb ft(^ M
Dorfc^neiben Idf t, n)obei grof e SJorftc^t nöt^ig i{l. jDie lunflüc^flen (Se^rungen unb SBer(aufmi|ci
finben ftc^ an ben $o(i« unb Gteint^auerarbeiten au6 bem SRittelaiter, n>o fte ein eigenel Ct»
bium biibeten. — ®e(re ober iBt^ttotnU ^eift auc^ ein GtudC Setb, bal an einet ober n
beiben Seiten fpib iutauft — (Snbfic^ \)er{}e^t man unter ®e$re ein an einer C^tt fpi| ibü»
fenbe6 Stu3 2einn)anb, ba6 an ein gerabe6 StuA angefe|t ivirb, um baffeibe unten ober ita
breiter ^u machen, n)ie ). S3. bei Segeln u. f. n>.
®ei(e( (6manueOi einer ber betiebteflen beutfc^en 2)i(^ter ber (Begenmart, geb. in HM
18. Dct 1815, flubirte, auf bem St^mnafium feiner SSaterfiabt t)orgebi(bet, feit 1835 in Sen
Z^eologie unb^^UoIogie, befd^rdnfte fic^ aber nurba(baufpt)i(o(ogif(^eunbdfl^etif(l^e6tiibic&
3n SBerün, »o^in er 1836 ging, fanb er in bem bic^terifd^en Jhreife S^amiffo'«, Oauby^^n*
jtug(er*6 freunbüc^e Sufhat^me unb reiche Anregung. 2)ur(^ Sat)ign9*6 SSermtttelungtittcr
1838 aU ^au«(e^rer bei bem ruff. (Sefanbten in %t^en, gurfien Jtata!a)i, ein. 3n biefer CM
(ung fanb er reic^Iic^e 9Ruf e ^u eigenen miffenfd^aftü^ien ^orfc^ungen unb bic^terifc^ A»
bien; auc^ bereifte er mit feinem 2anb6mann @. Surtiu6 einen grofen Z^eil beS %t#fM.
Stac^bem er 1840 nac^ inhti jurudgefe^rt, t)erarbeitete er bie in (Sriet^enlanb gefundki
Stof e unb t)erbanD bamit ba^ Stubium ber ital. unb fpan. Siteratur, totld)tß er n>d^rcnb eiMl
(dngem S3efu(^^ bei bem Saron Jtarl ))on ber SRaUburg auf Sfc^eberg bei itaffel etfi^fff"^
febte. Seine erfien 2)i(^tungen n>aren furg t)or^er erfc^ienen, aC^ i^m ber itSnig t)on 9ccifB
um 9leuia^r 1843 einen Sa^i^gebatt t)on 300 S^irn. au6fe(te. £>Ionomif(^ forgenfrei unblM(>
fad^ bic^terifc^ t^dtlg, (ebte (B. feitbem abmec^felnb in St.-®oar am St^ein mit gfretUgm^, ii
Stuttgart, ^anno))er, Sc^leften^ SBerlin unb Eiibed, bi^ er im ^bfa^re 1852 einem SufrM
5tdnig6 \)on SBaiem aU i'rofefjbr ber Vfi^etif an bie Uni\)erfttdt atunc^en folgte. IUI Ck|#
QeUer trat®, juerfi mit CSurtiu« gufammen in„S(af|tfc^eStubien'' (Sonn 1840) auf, iMl4e
Uberfebungen au^ griec^. Siebtem enthalten. 2)iefen folgten nocb in bemfelbenSa^re feine ,vfc>
biegte'' (Seri. 1840; 28. %ufi., 1852), bie burc^ muftfaüfc^en SBo^Uaut, förmeUe SBoSenhof
unb entfc^iebene reügiofe ®eftnnung t^ieten SeifaU fanben. SBeitere Ii^rifc^e 2)tc^tungen brat*
ten feine „Seitflimmen'^ (Sübed 1841 ; 3.aufl., 1846). Slefuttate feiner Sefc^dftigung mittet
fubUc^en Siteraturen ftnb bie „Spanif^en 93o(!6Iieber unbStomanien'' (SBerL 1843), benen M
ba6 mit $au( J^ei^fe herausgegebene „Spanifc^e 8ieberbu(^''(Ser(. 1852) anf(^Iief t SinenXici
ber „Seitflimmen", fowie ein Keine« epo«, „Äönig Sigurb'« »rautfa^rt^' (BerL 1846), b«
meifter^aften „3n)oIf Sonette'' (Eubed 1846) furS^(e<wig«<&oi{lein, bann me^ einyit
erfcbienene ©ebic^te t>ereinigte er nebft neuen Siebem in ben „3uniu«(iebem'' (QStut^. 1848;
e.Slufi., 1851). 3ma)rama\)erfu(^teerfi(^juerfimit„it6nig8loberi(^"(6tutt9.1844),o<^
^ier ieboc^ ba« (i^rifc^e Slement ^inreic^enb gu Aberminben; bann mit einem Dpemtert^onlei^
beffen Sompofttion ^en):9Renbe(«fo^n-S3art^oIb9 nic^t mt^r DoUenbete. 9leuerbingl ifICI.ebes'
faO« mit gref em bramatifc^en arbeiten befc^dftigt, t)on benen i\€f^ eine $robe au« „9k%*
frieb'« Sob" im „Deutfc^en ÜRufeum" ( 1 85 1 ) bejc Dffentlic^f eit übergeben »urbe. Std^fl be*
SBo^Uaut ifl e« bie Snnigfeit unb SBa^rbeit be« ®efu^(«, fomie bie reitbe unb bocb fM wSSk
änb (ieblit^e ^^antafte, burc^ n>el(^e ®.*« 2)i(!^tungen einen grofen Grfolg errungen (olc«.
beraU, felbp ba, »o er flc^ jum Senbenjiofen "heigt, gibt er fein »a^re« Snnere«, unb bibw*
erhalten feine Sieber eine Stu^e unb Siefe, M)ie bie« feit Urlaub in 2)eutf(b(anb toum ber gofl
toar. Sine ernfte unb n)af)r^aft fromme fReiigiofftdt ifl ein^auptgug feine« SBefen« allbSd)a^
fen«. ©enn bei ©. ^ier unb ba eine gewiffe SBeic^^eit ber ömpfinbung ^ert)ortritt, fe ^ot ei
|i<% bo<% and) al« ftaft\)oUen, fampfgerüfleten Dichter gejeigt, juerfl in bem Oebic^t, «It wd-
i^em er im gebruar 1842 »g>em)eg^ entgegentrat, mebr no^ in ben Sonetten unb anbem •••
biegten für S(^(e«n)ig-^o(ilein, bie im fu^nf^en «uffc^munge bem guten Sftecbte ba« SBoctT^
ben. Qin gleiche« 9le(^t«gefit^I fpric^t flc^ in aOen feinen Seitgebic^ten au«. 3u leugnen ifl e«
rter tool ni(^t, baf e« weniger biefe Seite »on ®.'« 2)i(btungen at« ))ie(mebr feine rei^ uiä
to^cbe OefubI«n)eU ift, bie baib in fufer SBe^mut^ ba^infcbmiigt, balb in fpielenber grcube a
m Statut fi^ ergeH Mh ben Qttn^l utvb %Vt i^AttvMt bt« Eeben« auf reUgiofem Onmbe f^
Oeiet (Seifle 587
httt, wM^t t^n namentlid^ )um SicUtttd bet^MUCiitcctfe gemacftt f^^t SBte belZMc^terl nciteft
Befh^ungen idgen, fc^eint c^ i^m jeto^ ni(^t tu genügen, btol auf bem Gtrone einer onnnk
einigen Eftit ^mjugletten.
Seiet (Vultur) tfl ber 9tame einer Sigelftottung a\xi bet Omp)^ bet (Beten^ogeL Cie nn*
lerfc^eibet ^(^ ))on ben Mnoanbten Oattungen burc^ einen ntitteHangen flarten Gdj^nobet mit
ffact gewolbtev Jtuppe be« Dbettiefeti, eine unbucc^broc^ne 9tafenf^eibemanb , f^iefe, bem
Sanbe ber SBacb^ut paxaMt 9lafen(o(^er, nactten Jtopf unb S^ali unb einen itragen ))or
fangen 9tbem ober Dunen um ben Untermal!. Q\x i^r gebort ber meif f ipfige Seiet (V. ful-
▼us), ber noc^ toa^renb be6 SXittelalter« in ben mUbem Oegenben Cübbeutf(^(anbl gemein
gewefen fein mag, fe(t aber nur feiten no(^ bort angetroffen n)irb unb bie Hditber am SRttteC^
meere, einen grofenS^eil ))onSften unb M nörblic^en Hfrif a bemo^nt Qr beft^t grof e Gtdrfe,
ift gegen 4 %. (ang unb Hafiert 10 %. Vuc^ ber graue Seiet (Y. dnereus) »ar el^ebem in
f>eutf(^lanb nid^t feiten, foo er »te ber borige megen 9ta^ung«mangel {e^t nur noc^ ^oc^fl ^ttß
einselt gefel^n mirb. — Oeietoogelbiiben unter ben Zagraubt)öge(n etneteic^t ertennbareQrup«
Vt, meiere einige ber groften !Boge( enthalt 6ie geit^nen ft(^ befonber^ babun^ au^, baf i^r ^v>
|£(tntf mdfig Heiner Jtopf nebfl bem gröf ten Zweite M Raffel unbefiebert, jum S^eii ganj nadc
«nb mit SJBarjen obergieifc^tappen befe^t ober nur mit (ursen bunenartigen^ebem befieibet ifL
IReift umgibt ben Untermal« ein Äragen von »eridngerten, etwol abfle^enben ^tbern. 2)er grof e
CSc^nabel ift nur an ber 6pibe f)a!enformig gebogen unb fieti ia^n(o6. 2)ie ^ier^er gehörigen
fl36ge( (inb fe^r gefrdf ig, meifl grof unb fc^mer gebaut unb fliegen (angfam unb fc^merfattig, fo«
lange ^e nit^t bebeutenbe «^o^en erreicht ^aben, n)o jie aber bann öfter eine auf erorbentli^e
Shtgtraft (eigen, mie ber Sonbor, ber ftc^ bi^ gegen 20000 %. über ba^ SReer {u erleben ber-
»ag. XHe 9la^rung ber O. befielt in tobten S^ierreften, unb fte ftnb burid^ i^re Sla^rung mie
otM^ bm4 i^te »ibrige Hu^bünfhtng etel^afte Oefcftöpfe. X)od^ enoeifen (ie f!(^ für ^eif e Hin»
Icr bin4 fc^neOe 83efeitigung aOer faulenben Z^erforper fe^r nubiit^, unb man «erfahrt bore
fe^f |»edmdfig, fte (j. S. in tlg^pten, auf Suba u. f. to.) gegen mut^miOige Xobtung )n
f^ftlen« Co mirb inJtairo bieZobtung eine^ ag^ptifc^enSa^eierS (Neophron percnopteras)
»it f^mererCtrafe gea^nbet unb auf Samatca bie Zöbtung einel fc^margen i^u^nergeier« (Ca-
thaiiea alrataa) mit einer Oelbfhafe bon 5 9f- ®t htU^t 83efonber« ifl bei biefen Zeteren
Icr Vcruc^lftmi fe^r aulgebilbct, bun^ ben f!e Sal auf fe^r grof e Gntfemungen }u mittem
Mtmigen. Cie ^ufen in abgelegenen Oegenben, bauen ein fe^r ro^e« 9lefi, legen gmei hH bier
Wer wtb tommen in beiben drb^älften ))or, ftnb aber in ben falten Ednbem feiten, »eil ^ler bie
^aen infagenbe 9la^rung fr^lt
9eige ober Bioline, itaL Violino, frang. VIoIod, bal kpic^tigfle unter ben Drc^efierinfhu«
iMnteN, lugteic^ aber aut^, kbeil auf i^r alle Zone gan} rein in ben manni(^faltigflen JRobiftco*
teneti in ^infi^t auf Stdrte unb 6(ti»d(^e vorgetragen »erben tonnen, eini ber beliebteften^
«am onc^ ein^ ber fd)»erften )um Sortrage einer GolofKmme. Gt^on im 12. 3^^«^- ^^
Ue CNlge, »enn auA in etwa« grofererjorm all fe^t unb mit jwei ober brei, flatt mit vier 6ai*
ten k|ogen, in Sraittreic^ beliebt, unb bie Zroubabour6 unb 3ongleur6 bebienten ftc^ i^rer (ur
Bcgieimng bei Oefangl. Sm Gnbe bei 15. war fte aui^ in Ceutfc^lanb böOig eingebürgert
Die iricrte Saite, fowie bie fett no(^ übliche gönn würbe i^r inbeffen ^ic^fl wa^rf(|einli^ in
StoOen beigefügt welc^el 2anb auc^ nocft gegenwärtig nebfl bem angren^enben Zirol bie bor>
l&ga^rfien Bogeninfhumente liefert S>ort finb bie Oeigen bon Smati, Ouameri, Gtrabibari,
|ier bie bon S^t. Gtatner, Jtlob unb Snbem «orjüglic^ gerühmt 2)ie bei unl gebrdut^lit^e
CNlge ifl mit bier 2)armfaiten bejogen unb baoon bie tiefte unb fldrtfie mit GilberbraV über«
fponnm. Diefeoier Gatten werben in bie Zone ^ d, ä, i (EUiinte, fcan). cbaoterelle) gefltmmt
3e weitet man mit bem Vuffeben ber ^nger nac^ bem Gtege ju rüctt, beflo ^o^er werben bie
babur^ erjeugten Zone unb man fpxx^t ba^er ))on Sagen ober ^ofttionen. S>ie Stoten für bie
•eige werben in ben G-Sc^lüffel gefegt, ber bel^alb au^ borjuglweife BioCinf^Cäffel genannt
Wirb. Der Umfang i^rerZönege^t oom g bil etwa }um ))iermalgeffai(^enen a \ boc^ ifl man erft
In neuem Seiten bil gu btefer fc^winbelnben ^o^c ^inaufgefliegen. flUle genannten Zone, ja
fdbfl bie Heinfien en^armontf(^en Ser^dltniffe werben blol burd^ bal Suffeben ber ginger ^er*
hergebracht, ba^er bal Snfhument fowol baburc^ wie burc^ feinen fc^onen einbringenben Zon
miter bie ooUtommenflen unb angene^mflen mufttalifc^n Snfirumente gu jd^len ifl. t>üB SBer^
E^ woburcb bie Gatten ber (Seige tUngenb gemad^t werben, ifl ber Sogen. Sie Oüte bei
ttl einer Oeige befiebt in Jtlar^eit unb tRein^Htit, Xraft, gfülle unb leichter flinf^ra^e. CoreUl
568 ®tif^n ©ciict
anl 9tom unb Seiajlni au« 9^oren) toattn bieCtflen, »elc^c ble (Setge tunfhnaftg fptdcn
ten. Sorettt errichtete 1728 ju $abua eine atujttfd^ule, toelc^e bie «^auptfd^ub für aOe ^^Stonsl
Oeigenfptetet n>urbe. S)te beutfc^e Gc^ule, gegrunbet \)on 3o^. @tamtt^ unb t)on£eo|).9to)a[c9ift
unb bie fcanj. Schule, gegrunbet t)on Secler unb (Sat)inie), folgten ber itaL 6(^u(e GatUBT^Ii
au« ivelc^er 9larbint ^en)ording. S>ie betanntefien Sumeifungen &ur (Srtetnung i^re« GvicÜii
(inb bie ))on Sö^Ictn (neu ^erauegegeben unb t)enne^rtDon SReic^atbt), Seop. ^oiort, Stofei^
Ateujer, SaiUot (geocbnet t9on Setterm unb t)om parifet Sonfer)9atorium angenommen), gciV^i
Ii(^, ®u^r, Gpo^r, Campagnoli, ®(^5n unb Knbern. %6 bie beru^mteflen neuem Gpiefonii
fmb ju emdt^nen: Slobe, »aittot, ©po^r, 8afont, Äteujet,a3iotti,f)oUebro,2i|)inffi,SKa9febe^^
yaoanini, SSieuptemp«, Die S3uO, S3^riot, ®^9</ S)a))ib, 3oa(^im, jDre^fc^od unb Xnbcn.
@eiget (Kbra^am), Stabbinec in ßxMan, geb. 24. 9Rai 1810 ju gran!^trt o. 9t^ »ate*
anfangiS na^ atttabbinifc^er SBeife t>on feinem JBater unb feinem altern fSruber Galomon
terric^tet unb er^tett erß t)on feinem 11. 3* ^n einen regetmäfigevn Unterricht, ^vorauf er 1
bie ttni))erfitdt (u ^eibelberg be^og, bie er nac^ turpem SSenveilen mit Sonn t)ertaufc^te.
ftubirte er f^^Uofop^ie unb morgen!. Sprachen, aud^ (ofle er bie \)on berSacuItdt gefieQtc
aufgäbe über bie (Ttb. SlueOen be6 Jtoran, n>e(d^e fpdter unter bem Sitel ,,9Ba« ^at SRo^mnil^f
au6 bem 3ubent^um aufgenommen?'' (Sonn 1833) in ^rud erfc^ien. Sereit« im 9lot>. 183iS
folgte er bem Stufe M Slabbiner nac^ SSBie^baben. @c^on n>d^renb ber Srit feiner Gtabici ^
eifrig mit {üb. S^eotogie befc^dftigt, n)urbe er fe^r balb burc^ ben 3ntputt; ber )>on Serlin oil
ber SBiffenfc^aft be« 3ut)ent^um6 gegeben n>orben/ ju d^nüc^er S^dtigfrit angeregt unb )Mi
in Solge feiner GteUung jundc^ft nac^ ber Seite ^in, wo unmittelbar für ba< prafrifc^e 8da^
für bie religiofe Sorm be6 3ubent^um« Selebenbe« unb Sorbembe« in tmcxitn mar. CU
1835 berbanb er ftc^ mit mehren tüchtigen SRitarbeitem }ur J^eraudgabe ber miffenfd^affi^s
„Seitfc^rift für iüb. S^eologie'' (Sb. 1-4, ^f. unb Stuttg. 1835— 39^ Sb. 5 unb 6, 0a»
berg unb epg. 1842—47). 2)er (Beifi ber Sorfc^ung, in^befonbere bie fc^arfc SBcteu^^Oa«
l^errfc^enber Vnftd^ten unb (Sebrduc^e, brachte inbef bie Sonfert)atit)en im Subent^ume ge|a
i^n auf; ^auptfdc^lic^ entbrannte ber Jtampf gegen i^n feit 1838, n>o er ali ätabbinat^ofTeik
nac6 93re6lau ging. Angriff«- unb Sert^eibigung^f^riften, Gutachten für unb totber ^otai ii
ber Gad^lage, n)eil e6 ftc^ um ^rindpien ^anbelt, ebenfo menig gednbert, al6 X)enutidatioM
unb n)irnic$e Spaltungen in ber (Bemrinbe ®. ine machten. S>ie grofe SRe^r^ett ter •cW'
beten ift i^m {Uget^an geblieben unb er felbft trdgt burc^ feine prattifc^e unb n>t(fenf(^afili4(
X^dtigfeit ba^u bei, bie Sturme gu 93orboten einer gefunbem 8uft gu machen. ® o gab er bctf
auc^ bie erfte Anregung ju ben t)ielbefproc^enen 9labbinert>erfammlungen, beren feit 1844bcc^
iu SBraunfc^n>eig, Sranff urt a. SR. unbSre^lau, abgehalten n>urben. S3ei berj\n>eitenfungtclefi
aM!Biceprdfibent, briber britten al< ^djtbent SBie fe^r er auc^ an bem burc^ bie 9teformbcP»
bungen ^erborgerufenen lebenbigen %uffc^n)unge%nt^eil na^m, fot)ermoc^te er bod^ ntd^^ feiic
gefc^id^tlic^eVnfc^auung^meife unb feine t>ermitte(nbe Stellung, bie mit berSBergangen^eitni^t
brechen, fonbem fte in bie(Begenn)art überleiten toxU, aufzugeben. ®. lehnte ba^er einen SRuf|i«
^rebiger ber berliner SfteformgefeUfc^aft ab unb ^atte nun auc^t)on anberer Seite ^er manc^ofci
Vnfe^tungen abgmoe^ren. %uf er mehren f^rebigten, (Belegen^rit^fc^riften unb ga^Irei^en eei>
trdgen (u beroben genannten 3ritfc^ri^\)eroffentlic^te ®. einige burc^ (Brunblic^bttber Sfocfc^nV
unb \)ielfeitige (Sele^rfamtrit au^gejeic^nete ^iflorifc^e unb literar^iflorifc^e9Ronograp^iea. Ci
machte er SRitt^eilungen im „Melo Cbofnajim'' (SBerl. 1840) uberSofep^Salomo bei 9leMM
im „Hile Haamanim" (Berl. 1847) über bie norbfranj. (Bpegetenfc^ule. gemer fc^rieb er „St*
bien'^ über SRofee-SSen-ÜRaimon (J£)eft i, SSre^l. 1850) unb gab „f^roben {üb. SSert^dbigni
gegen c^rifllic^e «ngriffe im gjlittelalter" in S5re«lauer'« „3a^rbui^" (»b. 1 unb 2, »cell
1851—52). Die gelungene fiberfetung t)om „J)i^an be« Caflilier« Hbu'l-^affon 3»^«^
Se\)i" (öre^l. 1851) ifl t)on einer Biographie be« S)i^ler« unb erfldrenben «nmerlungen h-
gleitet. Sc^dten6n)ert^ für ben Drientaliflen unb Sprac^forfc^er xft (S.*« „Se^r« unb ttfdu^
iur Sprache ber ÜRifc^na'' (S3re6l. 1845).
(9ei{er (Srif (Suflaf), ber t)orj&glic^|le unter ben neuern fc^meb. (Sefc^ic^tfc^reibem, gek.
1783 in SBdrmelanb, ber So^n eine6 (Sifenn>erfbeft|er«, erhielt feine erffe Silbung auf be«
(Bi^mnafium gu Jtarlflab unb ftubirte feit 1799 auf ber Unit)erfttdt (u Upfala. Sc^on all St»
bent erhielt er ben großen $rei^ ber fc^n>eb. %fabemie für eine Sobrebe auf ben Steid^^tierwefs
Sten Sture. 9tad^bem er 1809 dne Steife nac^ Snglanb unternommen, n)urbe er nac^ fdnei
KüAe^r 1810 £)ocent ber (Sefc^ic^te bei ber Unit)er{ttdt ju Upfala unb fobann 1817f)rofeffo(
ber Oefc^ic^te, 1822 Drbene^iftoriograp^, 1824 9Ritglieb unb julet^t ^rdftbent ber KnigL
Uet »Ott Aaiferilietg 569
c 3i9e{ mal n)utbe er )um Sifc^of ))otgef(^(agen^ ))crbat (ti^ aber betbe male bie (h*
• X)en SRctc^^tagen ))ott 1828—30 unb 1840—41 n>o^nte er aMDcputirter ber Uni«
et unb n)urbe betbe male in ben Conflttution^audfc^uf gen>a^(t. ®. f!arb 13. Vprit
Seinen 9Iuf aü ^ic^ter begrunbete er junac^fl bur(^ feine in ber 3ettf(6rifi ,;Iduna''
Aen, meifl fe^r oridineOen ®ebi(^te, bie in ben ^kaldestycken'' (Upf. 1835) gefam«
<^ienen. S3ei ben Ctubirenben enoarben i^m feine Sorlefungen n>egen i^rer Sebenbig«
xt^tit unb geiftigenfCnredung einen auferorbentlic^enSeifaD. S>ie6r9ebnifre feiner ^ifto«
Sorfc^ungen (e^te er bem grof em 9ub(icum imi^fl in mehren Kb^anbtungen in ber
-^ unb in ber örunbfic^en „Svea rikes-häfder" (83b. i, Upf. 1825 j beutfc^ 1826) t)or, bie
nic^t fortfe^te. Statt bdjfen begann er eine sebrdngtere, aber fe^r mert^üoOe „Svenska
i historia" (83b. 1—3, Drebro 1832 — 36; beutfc^ t)on 2ejfler, 3 a3be., J&amb. 1832
- 9f dc^flbem jtnb feine;,Teckning af Sveriges tiilstilnd och af deförnämste handlandne
^v^erne firän CarlXII:s d Od tili Konang Gustav III:s antride tili regeringen^' (Sto<f^.
S^^ unb bie a3ioörap^ie t)on „ÄarlXIV. 3o^ann" (beutfc^ t)on ©ieterit^, Ctoi^. 1844) t)on
^^gteit. Seine (efte grofere Krbeit bitbet bie «^erau^gabe ))on ,,Konung Gustaf III: s efler-
le of feoiUo &r efter bans död öppnade papper^' (3 S3be., Upf. 1843 — 45; beutfc^
^^Teplin, 3 83be., ^amb. 1843—46). SRit «. SL «fjeliu« ftab er bie „Svenska folkvisor"
^^*e., Cto*^. 1814—16); femer S^oritb'« „Samlade skrifler" (3 83be., Upf. 1819—25)
0^^ mit %ant unb Scbrober bie „Scn'ptores rerum Sueoicarum roedii aevi^^ (2 83be., Stodb.
^Ulg-25) ^erau«. Über $^t(ofop^ie, S^eotogie, ^abadogif, tfl^etit unb$o(itit^ater9Reb*
r «c^M^tieben, gefammett in feinen ,,Yalda smärre skrifler'' (3 83be., Stod^. 1841 — 42).
DoiU geboren unter Snberm bie Sd^riften „Om var tids inre samhälisforh&llaoden i syn-
tkKhei mid afseende pi rädcrneslaDdet'^ (Stod^. 1845; beutfc^ t)on Dieteric^, Ctod^
IMS) unb |,Oeks& elt ordöfver tldensreligiösafrSga''(6tod^. 1847; beutfc^, ^amb. 1847).
3^ ben legten Sauren feine6 Seben« mürbe er mit %^ißtU in einen miffenfc^apc^en Streit über
M CStcOunft bei KbeM in ber f(^n>eb. (Sefd^ic^te ^tttoxdtU. 3n ben 3* 1838—39 rebigirte er
In Siteraturbtatt. 9[uc^ \)at (3. 93ie(ed unb bantnter manche« SBert^t)oOe für ^ianoforte unb
■cfong componirt. Seine 93erbienfie ali Dichter, 9ef(^id^tf(^reiber unb Somponifl ftnb aUge«
■ein anerfannc; über feine Seiflungen in ber ^^itofop^ie, ^oHtit unb ^äbagogit ifl ba6 ttr«
bell flf (^ei(t (Einen SSeitrag ju feinem frühem Beben bat er in ben ,,MinneD'^ Cf S^nnrrunden^',
tyf. 1834) gegeben, entbattenb %u6)äge au693riefen unb Zagebuc^em, namentlich 93emer!un«
|en auf einer Steife nac^ (Snglanb 1809 unb noc^ £eutf^(anb 1824. Gine ^rat^taulgabe
einet ^Samlade skrifler^^ (SSb. 1—6, Stod^. 1850—52) ifi noc^ nic^t t)oaenbet.
Smct ¥Ott JtaifetSbetf) (3o^.)/ ^i" berühmter beutfd^er Jtangetrebner, geb. juSc^af-
janftn 16. SXän 1445, mürbe nac^ bem frühen Xobe feinel Sater« t9on feinem (Broft^ater ju
Kaiferiberg im (llfaf erlogen unb flubirte )u ^teiburg unb ju 83afel, mo er bie t^eo(ogif4e
Doetonourbe erlangte. 3n ^eiburg trat er }uer1l a(« ^rebiger auf; boc^ folgte er fe^r ba(b
Unan Stufe mö^ SBür^burg unb t)on bier, ebenfaS« nac^ furjem Aufenthalte, nat^ Strasburg,
90 et 1478 £)omprebiger mürbe unb 10. 9Rar) 1510 {larb. ^f^m, ber ^ier mit bem gröften
BeifoK prebigte, (U (S^ren ^oU bie prächtige Jtanjel im ^om erbaut morben fein. Sr ge^Srte ^u
>cn flcb^rteflen unb origincHfien !Dldnnem feiner Seit. Seine ^rebigten, gemobnficb (ateinifc^
iiebetflef(^rieben, aber beutfc^ gehalten, geigen ein eifrige« unb rebUcbe« Streben na(^ (Sidbring«
S^it ttnb ))erf(^ma^en SBi|, Spott unb Schimpf nicbt, um i^re SBirfung )u erreichen. Seben«
>tgc Bttber ou« bem Seben, marme S^rbung, fede ttmriffe c^arafterifirett feine ^arfteOung, unb
[ein (Kfcr treibt i^n Dft )u einer Serb^eit ber Satire, melAe mit ben gegenmdrtigen %n|i(6ten
Mn bet 8Bürbe ber Xan^ti nic^t befteben tann, aber bem Sefc^made feiner Seit mo^l entfprac^.
Beine CSprat^e ifl bem ®eifle biefer 93erebtfamteit angemejten, trdftig, frei unb (ebenbig, Ui
cmb btint; fobaf er in mancher ^infic^t aU ein 93or(du^ bei Abraham a Sancta-Stara betrach-
tet toeiben (ann. Son feinen fe^r fetten gemorbenen Schriften ftnb an^uf&bren ba« „Ü^arren*
r^iff' (I<tt., Stra«b. 1511; beutfc^ t)on $auli, 1520) a» bie berui^mte{le, beflebenb au«
•12 f>rebigten über Seb. SSranbt'« (f. b.) „Slarrenfc^iff"; femer „Da« irrig Sc^af"
r€Jtra«b. 1510); „Der Seelen fJarabief" (Stra«b, 1510); „X>a^ Scbiff ber Moniten j unb
Bufwirfttng" («ug«b. 1511); „Da« SBuc^ ©ranatapfel" (Stra«b. 1511);„C^nfHic^e?>'iW
laf^aft inm emigen Saterlanb'^ (a3af. 1512); „X)ai et)angeUenbucb" (Stra«b. 1515);
,©ie Cmei«" (Stra«b. 1516); „a3r6famKn ufgelefen" (6tra«b. 1517); „Da« 83uc^ »on
^en e&nben be« 9Runbe«'' (Stra«b. 1518); „^ofKH'^ (6tra«b. 1522). Sg(.\)on Smmon«
S70 Seilnatt Scifeu^etm ,
„0. oon Jtaifec!»bers*< Seben, eckten ttnb^l){dten''((h(. 182C);S93d(f,„3o^J
fct^bets. Gcin Eebcn unb feine CSc^riften in einet 9lu6n>ab(" (3 Sbc, gff. li
Seilnattf ein 2)orf unmeit gac^in^en im «^etiogt^um Tlaffau, im %mte S)tet,
ta^n, ifl betfibrnt »egen feine« atineiatoaffet«, weiche« ju ber Slaffe ber eifen^alti
Rnge geriet Dbgteid^ fn^on fifi^er benubt^ toutbe bie CUicUe bo(^ erfl 1782 gefaf
9on VnÄurget unCerfui^t 2>a Vnfialten (ur Sufha^me t)on Sabegdflen fehlen,
SBaffet nur Detfenbet. SXan gebtaucbt H^otiUiVxi^, um bie SE^ätigfeit ber Stepr
gane^ ber Ch^Ieim^ute, bei Spmp^brüfen« unb (Befdf ft^fleml unb bie Urinabfont
^rbem, a(fo befonberl gegen Stieren« unb Slafenubc (, Oriel« unb Gteinfrant^
jid^Ieimunden. SSgL IRmburger, „SXebicinifc^-c^emifc^e Serfud^e mit bem geilnou
»affer'' (2. thtfL, Djfenb. 1 809).
Öeittif^ (<t)anl Bruno), verbienter Oeognoft, geb. 16. Dct. 1814 (u SUenbi
Sater, Srougott O., bamaU all Saurat^ angefleOt toax, t^erlief bal aitenburgcr <
1830 unb arbeitete gundc^fi ))ier Sa^re t^eiW a(« Se^rling, t^eill all CBe^ütfe in
tl^ete iu tUtenburg. «hierauf bejog er 1834 bie Unii^erTttät ju Setün unb 1837 1
Sm erflem Drte entfd^tof er fid^ gu aOgemeinen naturmtffenfc^aftfic^en Gtubten
ftc^ am (ebtem bie Soctonourbe, bei totU^tt Gelegenheit er eine S>iffertation über
ger 9{uf(^elfaSgebirge f(^rieb. 3m 3- 1838 mürbe er aU ^uiflle^rer für Cremte
an ber tec^nifc^en BilbunglanfiaU )u £)relben angefleUt, moju er balb fdmmtUd^e i
fd^afHii^e SSortrdge am 0(o(^mann*f(^en(tri{e^ung«inflitut bafelbft unb 1846 hai
M fönigt. SRineratiencabinetl )ug(ei^ mit übertragen erhielt Slacbbem (entere«
bie Stammen jerftSrt morben »ar, ^at er ftt^ grof e Sßerbienfle um befjfen SBieber^cr
imedmdfige SuffleOung erworben. Dflem 1850 n>urbe er gum ^rofeffor ber 9Rm
0eogno{ie an ber jur $o(9te(^nif(^en Gc^ule umgemanbetten brelbener tec^nifc^ei
anflalt ernannt Sufer meieren Sb^anMungen in 3oumaIen t)er5{fenttt(^te et ur
felgenbe Schriften: „C^fteriflif ber Ci^i^ten unb ^etrefacten be6 fd(bf.«bil^]
birg«'^ (2>relb. 1839— 42 1 2. Sufl., 1850) ; „Über bie Sraunfo^Ien Cac^fcn
1840)*» „(Ria t»on Cai^fen'' (Drelb. 1843)$ „2)ie Serfteinerungen t>on SRtü
(SDrelb. 1843); „Über bie in berSlatur mSglid^en unb wirHic^ «ortommenben itr^j
(Z)re«b. 1843); ^0runbrif ber SSerßeinerungltunbe'' (£)re6b. unb Spj. 1846)
thtfftnbung t>on uberrefkn bei Bafifofaurul ober 39gobon'^ (2)re6b. unb Sp). If
Serfleinerungen bei beutfc^en 3^^<ingebirgl'' (Spj. 1 848) ; „2)al Duaberfani
ober bie Jtreibefbrmation in Ceutf^Ianb'^ (Sreiberg 1849—50); „1£ia€ CLuaber)
bie Jtreibeformation in Cac^fen'' (Steiberg 1850); „Die SSerfieinerungen betfl
formation'' O^tft 1, Sveib. 1852).
OeiCUatt ober SeUngetjelieSet (Lonioera) ^eif t eine $ftangengattung oiil
ber Sonicereen. Cl ftnb mlnbenbe ober aufrechte ^trduc^er mit mirteligen ober a«
ber Btntenfliete paarigen Stuten, ^f^x furjer funf|d^niger Jtetc^faum ifl oberfldtibig
rö^rtg'tric^terig, funfTpattig, meifl {meilippig unb bie 83eere breifdc^erig unb mc^
fonbcrl »irb bal betttf4le Oettbtatt (L. Periclymenum) unb bal italitnif^t
(L. Gaprifolium) , koetd^e beibe winbenbe Ctenget unb mirtetig-topftge 83lutcn ffa
U^rd 8Bo^(geru(^l bei unl ^dnfig }u Sauben angepflan)t Suferbem mirb ba<
OeMSIatt (L. Tatarioa) mit aufrechten Gtengeln unb paarigen ^eOrotben, purpm
»eif en 83(&ten fe^ ^ufig in engßfd(|en Sntagen a\i Sitrfhauc^ gebogen.
Öetfeln ober Oeif ein, auc^ Seibbfttgen mürben bie in ben Jtdmpfen ber fr&|
Bürgen für bie (KrfüOung einel Sertragl ))on bem Bejtegten bem Gieger fceimUD
ten ober i»on 2e|term gemattfam ergrif^n unb fefjige^attenen ^n\omii genamii
ber S)e{tegte ben Sertrag brac^, oft marter))oO flerben muften. X)ie Gitte, 9ctfd
unb )u nehmen, finbet jic^ fc^on im ^oc^flen flUtert^um unb mar im Slittelalter |b
mein ; meifl mdbUe man ba^u vornehme 9ti^onen unb na^e SSermanbte bei Beftegi
neuem Seit ifl f!e unter ben cii»ili|trten Sütern fafl gan|\ gefc^munben, unb nur itoi
9ro))inien müfjfen {umeilen nac^ i^rer Untermer^ing Oeifeln fleUen, bie aber bb
grcibeit, nic^t mit bem Seben aU Bärgen bienen.
Äeirett^eim, ein S>orf im St^eingau, an ben 3o^annilbfrg (f. b.) gren^enb,
türmten SBeinbau treibt. Seine befle Sage ifl ber 9lot^eberg, beffen Stiellingmdnc
4|ttet unb gf uer aulgejdi^net unb fe^r gefüllt ftnb. X)er Kot^eberg ifl einer ber imi
yimttc in Beilegung auf bic t>(9fIo(ogie ber Reben, mie bei SBeinbaul überhaupt
9ti\n (Beiimat (Satott Mit) 571
:^ SttVitn tocrben in fo gebcangter 9lä^c fo oecfcfttcbcne yrobuction^fi^tgtdtm f^olbm M
Jr^ SSo^renb auf ber fubUc^cit unb fübtoc flü(^ett Seite biefe^ Sor^ugel^ eine« bet f ofttacfleit
^ixctc »ac^fi, liegen faum ^unbett Schritte ba)>on SBeinberge, mld^t bie fd^ted^teflen SBeine
i ^srijen Sematfung liefern. Sbenfo auffaUenbift bie Serfc^ieben^eit M ^robucte aufbeut
s^ecl biefe« faum 400 %. ^o^en 83ergl 2>iefen Scheitel tonnen aOe SBinbe uberfhreic^en,
<^r^b bafelbfl ebenfaU« nur ein geringer SBein erzeugt n)irb. 2)arau« erttdrt ft^ a\xd) bie
► €^bene Sluaütat ber (Seifen^eimer SBeine, n>eld^e unter bemfelben Sagennatnen in bett
' ^ M, tommen. Gine anbere berühmte Sage ifl ber Jtofadenberg«.
^^ mftt, ein alti^Ianbifc^e« SBort, mld^H Strubel bebeutet, nennt man bie in S^lanb t>or«
•^r siben grofem Reifen Springquellen, unter n)elc^en ber (Brofe unb ber 9leue (Beifet bie
iteflen {tnb. Seibe liegen notblic^ »om J^efla in einem flachen, uberaK t)on unga^ligen
luetten burc^broc^enen SBiefent^ale, ba«, oon felftgen «^ügeln umfc^loffen, etwa breiüR. .
Pal^olt fi(b befinbet. 2)ie(Setrer geboren (u ben fogenaunten intermittirenben CUieOen, bie
1 3<it iu Seit i^r SEBaffer entfenben, befolgen aber, abmeic^enb oon ber gewöhnlichen 9la*
ler Quellen, Weber in Sejug auf bie 9lenge unb S>auer ibrer (Srgiefungen no(^ in
auf bie Seit bei SulfhomenO eine bellimmte SIegelmdf igfeit. %uf ber Spi^e tleinet,
jx 30 %. bo^er ^ugel, bie au6 Jtiefeltuff befielen, weld^en bal foc^enbeSBaffer ber Sluel«
fi abgefetzt ^at, entfpringen fte auO großen, heilrunben SBeden oon etioa 60—70 %. im
Keffer, bie auf i^rem SBoben einen engen Sufii^nmg6tanal baben unb auO welchen fort*
tb eine biegte 2>ampfh>otfe aufzeigt Setritt man ben 9lAb ber Sluellen, fo ftebt man
rdumigen ^effel anfange etwa bil (ur ^dlfte mit bem fc^onflen tr^flall^eOen SBaffer an*
^^^ bal, in einem beftdnbigen Sieben unb Jtoc^en begriffen, allmdlig bi< ium 9lanbe auf*
2^ 4^at t$ biefen $un!t eneic^t, fo erfolgt, bisweilen auc^ fcbon fruber, ein unterirbifc^el,
lmrt>H Sctofe, baf ber S3oben baoon erbebt, ft(^ ^ebt unb ju berjlen brobt. Gleichseitig fc^willt
li^ VBaffet an, fc^dumt wilb auf, imb inbem ftc^ eine ungeheuere JDampfwolfe entwidelt, wirb
ll »It grif ter ^eftigfrit aul bem Seden ^eraulgeworfen. Sie SÖBafferfhablen ^aben 7—10
9^ in ^n^meffer unb werben, mit abgeloften Steinen unb 2>ampf oermifd^t, anfangt 15—
M t- ^0^ bei ben fe^r fc^nett ftc^ folgenben «ulbruc^en aber 50—70, {a oft bil 100 %. ^oc^
iMm^tl^eraulgefcbleubert'i ^erabfaOenb gewdl^ren fte im Somienfc^ein einen unbefc^reiblic^
IfMltMlUn fllnblicl. Diefe Vulbrüc^e wieber^olenftd^ fo lange, bilbal Beden geleert ifi, bann
«ftt eine Seit lang Slu^e ein, bil bal Sc^aufpiel oon neuem beginnt 2)er Orof e Seifet ifl
mAi ber ganj in feiner 9ld^e liegenbe Sttodt ober Keue Seifet aber erfl feit 1784 burd^
ffai Ccbbebnt entflanben. Jtommt tebterer aud^ bem Orof en Geifer an Oewalt unb SRaffe bei
BafTcd nicht glric^, fo übertrifft er ibn boc^ ^dufig an $rac6t unb Sc^önbeit 2)ie QrtÜirung
ÜUfn <lrfc^einung grunbet ftcb auf bie Qppanftotraft bei S>ampfel. 2)al ffiaffer in ben <^ob«
Jmittn, aul welchen bie SLuellen ^eroorfprubeln, wirb burc^ oultanifc^el Seuer im Snnem fo
iMf ff^t|t, bap el ftc^ in Kampfe oerwanbelt, bie, burc^ bie enge Sulfiupro^re unb burc^ bal
Boffet onfangl gefperrt, bei tafelet Vnbdufnng (ulebt ft(^ gewaltfam ben SBeg bahnen unb
Nu SBaffer mit md^tiger ^eftigfeit l^eraulwerfen unb fo bie wunberbarenSSafferfunfle bilben,
bte VUel, wal bie Jtunfi aufgeboten bat, an (Brofartigfeit unb Olang bri writem übertreffen.
9tUmax, dn Sorf oon etwa 600 S. in ber tur^efT- 9to«ini Slieber^effen, eine ^albe
etnnbe t»on Sri^lar, an ber Gber unb bet atünbuttg bei Sac^l Glbe, ifl t^ll feinel
Couetbntnnenl wegen, t^eill gefcbic^tlidf» mertwürbig. «I^ier, ju Sdimari, einer fpdtern taro«
tti§\\ittn 9fali, fott ber 4>auptopferplat^ bet alten ^tfftn gewefen fein unb bie uralte (txift bei
Dmk ober Z^ot geflanben ^aben, bie Sonifariul (f. b.) 724 niebet^auen lief unb burc^ ein
tBUItn erfeite.
9t\§mat (Baron oon), ruff. General, geb. 12. Stai 1783 ^u Seoering^aufen bd V^len
fm Slunflerfc^en, machte all Cabet \n öftt. 2)ienflen 1799 ben Selbjug in Stalten mit unb
Mnbc 1800 gefangen genommen. 3n Genua t>on Slaffäia auf Q^tenwort entlaffen unb
Ibmuf }um Sieutenant aoancirt, na^m er 1804 feinen tUfc^ieb, um in engl. 2)ienfle )u
§äf€n. Sc^on war er, um biefel aul^ufii^ren, auf bem SSege nac^ Se^lon, all et in
Jbtftt ftc^ bewegen Cef, ruff. Sienfle (U nehmen. %ll gd^nric^ in bem bamall auf
£ttfii flei^enben ftbirif^en Grenabiertegiment na^m et 1805 Z^eil an bem Ariegl^uge
tfifpn 9teapeL SU nad^ bet Sc^lacbt bd Sufterlil bie {Ruffen Italien, balb nacb^er auc^
C^Kftt totliefen, fam O. mit feinem {RegimenU nacb 9oboUen unb 1806, bei bem Vulbruc^
bei Züttenfriegl, in bie SRolbau unb SBalac^d. 3n biefem Jlriege erwarb et ftc^ gtofenShi^m
bttn^ bie an bet Spibe dnel Reinen SNticotpl gludlic^ aulft^f^xU %v^TCO>xa%^^ V^^
572 ©eigelirütet: Seifelttttgea I
dtle^tS bei (Biurgelno. Spätri erobtttt er bat Sc^lof Globobno, ^at » in btt Euft ßraft f j^«^
Dutc^ ®ciflc«a'flf"W'^rt bri bn 93t|lürmun9 btr gcpunfl SRa<ßtab 1810 tfreog «t«i?# t^j^
{ut Übergabt. EBei btm ^ngiiffe auf St^umla foc^t R mit glänjinbei Sapftctfir gegm ii u(„,'
nbalegtiitn tütf. 9t(itctt)aufen, unb brl bti s(ct(^)titigm StCagtning btrSeflungcnShlW ^n
nnb CSiutaeWD führte ri mit rintm tlcintn Stcicort)< glüifli^ bit K^ne Zfjat auf, bidÜ ^ ^
iin (inen Donauaim ju icrflÖTtn, beidliurgcmo in )iDeiSt)ciIt nennt Unmiil^, wnttl^ jm ^^
btdtn )u dcringn Sea^tung ftinc« Dirnfleifer^, netanlaftt i^n, 1811 feinen V^bfi^itt jtii^ |^^
menunb [idj auf ein sepact)tett< Sanbgut untveic Sufanfd)! jutüctjujlebcn. 9111 lirrKnffri ^|^.
ptb jum Jtriegt geflen jrantrei^ tü(le«, eilK anä) ffl. nat^ ^etertburg unb murbe al(lt|ii* g^j.
bei beni ©enetal Sac^metieiD angefieüt. Sn bem @ef((E|te bei Dflroltjiio [rfjTOtr wmmK. t^^^-
fonnle tieifl 1813 ju bem ^ttte )uni({ftt)icn. Scn SRitotabotoitfi^ in .<lalifi^ beaufnagi,>il j,^^., .
300 ffltitetn einen ©treifjug noi$ 6ad)fcn ju mod)fn, gelang e» iijm niii bem CMhiE** ,^-
14. SRütj 1813 oberhalb SRiiftn übet bic ©tbe ju fcStn unb auf ber ©trage nac^ 5!sü!ii h" -^ ]
bi( jc^nfac^ überlegene ^etnbe(ma(^I unter Xlunttte unb Ste^berg |it^ ^u be^avivtcn. 3n M |^
®d|lac^t bei JFulm Vermochte nbuii^ feine 6ntf(^lD|Tent)til ben ®enei;al(£DUcr[to,C!nli°b ^J-^-
glügel ber Jranjofen ju umgeben, tvoburi^ ber Sieg entfc^ieben Würbe. 3in ©fpttmtnM» j^^
6ei bem Sotp« be« ©rafen ^latent in ber Otgenb Bon Wtenburg unb l)ier, rcit rei^tttl» K^|*y
Cc^Ia^I bei Seipjig, ttifteCe er mit feinem 9teilerf)aufen fef)[ nichtige Sietifie. 91d4 1^-^ t^^i
wuvbe er mit jicti itofadenregimenteni na^ !Seimar entfenbtt, um ben {teijog gegfntu^ ^ q
(igen gtanjofen g» ft^üjen, unb feinet lapfertelt t)aite bie ©labtBtimai il)ce SJtetmnälik» j^üat
ten, al« 32. Qtl. bei fcang. Senciat StfJbnre'Xlttnoueltcf blefelbe bebtDf)te. hierauf no'
S^eil an ber 6(|Iad|t bei ^anau unb machte, |um Dberflen beförbttt, unter bem ^ivf
fflelmar ben gelbjufl »on 1814 mit. Sa(| ber «nfunft in Srüfftl erhielt ei ben SlufliH^ \s^
einem Aofailenregimenfc unb einer Vbt^eilung fädif. Qavalerie über bit €d)(lbt ^u [tbt«i '^ U^c
fi^en ben felnblic^en geflungen burdijuge^en unb ^rotlamationtn ju^unffcn beiStutM W(ä
iu «etbttlttn, nai er mit grofem Cifer btttitb, n)äl)renb er jugleit^ im SRütftn bt« gtinbdlil
, feinem netneni5orp(ftf)tglüi(i[^operltte. äroac niitOrben gejiert uiib fürfeintBe**
belobt, Würbe er bcd) erft 1820 ®eneial. Seim %u«biud) be< Xtieg« gegen bie Xüiten itt
füfgctt tr btn SJorttab beJ fee^SCen <£orp« unter bem <9cneral Slot^. S" bic Fleine (ffialat^)»
ta^itt, überfiel er 29. ©ept. 1828 ben ^afäa oon fflibbin, btt i^n Xagi juvor angtgrifa
^atte, unb f^Iug i^n ttoOftänbig. %u^ 1829 ma^tcer me^regCüiflic^e Slteifjiigt in b^f Ai
®ebiet. Sr Roberte im^uni bie fefteStabtSRai^ona unb octeiteltc burcf) rafite!BtlDegim|i
tapfetn Angriff btn gtfdljrliiijen Änf^lag, wetzen narf) bem WbfdjtufTf beS griebtn« |uibi» .
nopelbtr $af[^at)on®fu(ari im fRüden btr ^u|Ten aufju^^ren gebodite. fflidi bcmM ^
beS gelbgugt befudite er feine ^eimat, Wo er fet^r feftliiEi empfangen »urbt. X>€t Vufftolb k
^oltn braute i^n auf« neue in SE^dtigtcit. Sr führte ein fütgtnbef SleilcrcorpS, bat atm, mk
bem e« beiStocje! 19. gtbr. 1851 »orDtttrnicfl ^tle nieit^tn muffen, bei bem nät^(G4"
Überfalle be*rufT.8aaer«bur(^ ©frjisnecfiSl.SRÜrifafl ganj aufgerieben würbe. 3ni3-IÖl
na^m ®. feine Sntlalfung unb trat erft wiebet in ben actioen Dienft, ali 1849 ber ruff. $eft|i|
na^Ungam beginnen foUte. (Er flarb 1850 gu ^etettbuig.
®ei|eI6i;üSet, f- ^ragelTatttra.
®ti|e(nRgen bienten fe^oR in ben frü^eften Reifen gitr Süc^tigung ber Seibre^R. C«
Umftanb, bafi au(^ S^ri|fu< unb bie Kpoftel gegeifielt WUTbtn, gab in ben finflem Seiten bd
Stittelaltert ben tinlaf ju btn fitiwiUigtn @tif elungen. Um an ben Seiben (S()rifli S^ |*
nehmen unb |i^ btr Sntfünbigung bur^ it)n befto gtwifftc )u ma(f)en, »uvbt tt fiit tat
10. 3<if}e^- geiDÖtjnli^, fi^ i" 9eif ein, b. ^. mit einem peitfi^enartigen, mit ©tacE^ein »tif^cM
Snfirumentt ben Körper ju )erfletfif)en ', boc^ erft feit bem H.^a'^xl).. wo ^ttruSSiaaM
(f. b.) bltft 9rt bn Sügung auf« bringenbile empfa[]I, würbe |tt aOgemtinet. (Bti|lfi4( "*
xaien, SRanntt unb SSeibtr ^ngen an mit SRutfjt", ERiemen unb iCttten gegen itjren JHfper Iß
wülf)en ; man fefete Reiten fcfl, um bitfe Sättigung (disciplina) an fiif) ju vtxnifUn, nb ftOt
Sfücilen tiefen fi^ bon ft/ttn SeiAtsdIem geif etn. Hat SUnb bet geit, bie ^efl unb bo« Stil'
trauen gegen bie ftTf^li^en Snabtnmitttl unb ben Verbtrbten jrierut fleigertcn im 1^ lüt
1 4. 3a^rl|. bie Seif elbuje ju einer Waftrei, bit ganjt Zdnber ergriff unb namentlitft in 3ttfi«
i260 unb 1S99, [owie in Dberbeutft^tanb 1349 grofe ®eiflerfal)rten Ijeruorrief. Qt bilbeM
flt^ förmliche S3rüberf(^aften, gCageQanten (f. b.) genannt, unb tSeigltcprebiaer unb SeifltP
apotlel bur^wanberten baS Sanb. Sin fol(^er »ar namtnllitf» bei IDotainhaim iß'Muai i»
teri, gtft 1419. Sgl. ^tütt, „£e»ai %tmA't" (S9(tI. 1850). X)al «tiftbi tntM iAt «
Oeift eeiftetetfc^eitiittifl 573
)uf C; meiere bie ßtxäftoitn tütitn begangener Sünben auflegten \ 3000 S^xtit rniter Vb*
mg ))on 30 $fa(men galten ein ^a% 30000 4>iebe {e^n 3a^r Sufe u.f.n). 2>a btt Geifte
ladenb unt^erjogen unb )u manchen Unorbnungen 9n(af gaben, fo toirften i^nen ^ur^en
l^apfle, befonberl Cbmen6 YL feit 1350, eifrig entgegen) inbef f^attt biee, »enigfiene bd
A Steile, nur bie gfotge, baf fte bie ^dretif(^en (Srunbfdte ber Seg^arben (f. b.) annahmen.
» ber Jtirc^en))erfamnt(ung (u Jtonflani, 1414 — 18, erfattete (mar bie 2u{i an ber (Seifet«
aOmdlig, bod^ erhielt jte fl^ noc^ lange in Stanfreic^ bei ben gtanci^canern (Cordeliers)
n fDeutfd^lanb, namentlid^ in Z^uringen, M iur {Reformation ^in.
Mft, im ®egenfat ber SRaterie, »irb aU ein SBefen geba«^^ ba6 mit Sen>uftfein t^dtig
rffen X^dtigteit bal^er im SSorflellen unb Streben, im 2)enlen unb SBollen befielt. SBirb
Mfi in Serbinbung mit einem Jtorper, bur(^ »eichen er mit einer auf em SBelt in Sßec^fel-
'^0 ft€% gebadet, fo ^eif t er Seele unb fener Xotptt fein Seib. 2)iefen ®egenfat^ t)eraO«
iiert bann ber getoo^nlid^e Sprachgebrauch, inbem er ben Geifi ber ^orm ober bem Suc^*
t gegenuberfleOt %u^ bem SSerfuc^e, bie grage nad^ bem SBefen bei ®eifle6 )u beantioor-
P In ber y^itofopl)ie bie Vtteumatofogie ober 0eifleBIe$re att ein Z^eil ber SXetap^vftf
«^gegangen, in ivelc^em man namentlid^ aul ber (Einfachheit unb Smmatertalitdt M (Bei-
^ine Unflerblic^feit bogmatifc^ gu betoeifen fuc^te. (Eine anbere Krt (Seiftel- ober »ielme^t
erle^re liegt in ben t)erfc^iebenen SR^t^ologien, koelc^e bie 9laturfrdfte fowie bie Urfac^en
^er (Erfc^einungen perfoniftdrten. Solcher ^alb poetifd^ec, ^alb fpeculatioer 9nna^men
<!§tigte ftc^ ^duftg bie Sc^wdrmerei, unb man lod^nte bann^ie (Seifler n)ol gar in torper»
' Oeftalt ju fc^auen unb mit i^nen in übematiirlic^er Setbinbung gu flehen. (S. iBtifttp
efttung.) SRanc^e ^f^c^ologen unterfc^eiben im SXenfd^en bie 6ee.le aU $rindp ber Se«
Igfcit unb ben (Bdfl all ein ^o^erel, mit bem Jtorper nur duperRd^ «erbunben^el $dncip.
teioo^nfic^en Sprac^gebraud^ be^dc^net man burc^ bal SBort (Sdfi ^dufig bie %uf erungen
Seelenleben!, bie fic^ auf bie SnteKigen) nnb ben SBiOen begie^n, tod^renb bal SBort ®e*
ime^r bie (Smpfdnglic^teit für (Se^^le unb gemiffe %rten betfelben begetc^net.
eif^eretfc^eittttttg. 2)er CBlaube an (Bdfiererfc^einungen ifl uralt (Er fpielt in ben SR^«
»glen fofi aller Solfer dne Stolle unb f^ai ftc^ burc^ ben (Einffuf aller ber Urfac^en unb Um«
H, welche ben religiofen Sldnungen ber Solter ein ))erfctiiebene6 (Seprdge geben, aufl
^{fbenartigfle mobi^drt S)er SRenfc^ ifl im Sllgemdnen geneigt, ftc^ bal ubenrbifc^e auf
i4*dnfc^aund^e Sßeife gu ft^mboliftren, unb n)0 bie (Erfc^einungen bei eigenen Snnem noc6
r^aft, bie Jtenntnif ber 9laturgefete nod^ unftc^er, tonnftn »ol lebhafte Srdume, bie bei
fcn itrant^eiten ftc^ dnflellenben S3iftonen fubiecti\)er (Empfinbungibilber, gemaltige !Ratur-
itffc u. f. M). ben Glauben an ein unmittelbare! (Eingreifen ber (Sdflem)elt unb an eine
^t (Srfdi^einung ber Seifier ^en)orrufen. 2)er nüchternen Srfa^rung unb bem Eichte ber
ienfd^a^ gegenüber erfc^etnen bergldc^en SorfleOungen, mie »ic^tig unb intereffant fte all
lUfcIunglflufen bei religiofen (Blaubenl auc^ fein mögen, all Aberglaube, ber fceilid^ eine
Ege prattifc^e Sebeutung erhalt, toenn ftc^ mit ber angeblid^en Jtenntnif bei (Seiflerreic^l
Ba^n ))erbinbet, baf el möglich fei, burc^ eine ^errfc^aft über baffelbe übernatürliche unb
»erbare SBirfungen ^ert)orgubdngen. 2)ie Gdflerle^re fpielt inbeffen nic^t nur in ben ^eib«
«t Steligionen eine grof e Stolle, fonbem ^at auc^ in ber d^dflHc^en SBelt einen grof en Gin«
be^uptet So ergeugten bie SJorfleOungen t)om Zeufd unb ben untergeorbneten bSfen
em bie SRagie, bie 9lefromantie unb ben gangen Upporat bei mittelalterlichen Saubertoe*
«tt feinen S3efc^toorungl« mtb S3annformeln; femer bie furchtbaren ^ejxnproceffe, bie na-
Bd^ <n Deutfc^lanb in ben uberrefien bei ^etbnifc^en %berg(aubenl unb einer barbadfc^en
inoQuflig dnen Stü^puntt fanben unb im 16. unb t7.^af)xi). dneSRaffe Dpfect)erfc^lan-
tßaia^. Seffer im 17., (S^r. 2i)omaftul gu Anfange bei 18. Sal^r^. ^aben ft4 burc^ 9{ie«
mpfiing biefel ttnn)efenl grof e Serbienfle em)orben. Dbgldc^ aber bie ^epenproceffe alU
I auf^irten, fo trat boc^ bie (Sdflerfel^erei, bil ^erab auf bie neuefle ^tit, balb burc^ dne
patmte SteHgiofttdt, balb in Sotge fc^mdrmedfd^er Anflehten t)om Seben ber !Ratur in t)er-
cttcr (Beflalt auf. So erregte Sroebenborg t^eill burc^ feine Sc^nften, bie eine gange S^eo<
$ 9eiflerrdc^l enthalten, t^eill burc^ dnige rdt^fel^afte (Ereigniffe in (Engtanb unb^c^n>e<
ref el Auffegen. Apoflel feiner Se^rr liefen ftc^ fogleid^ nac^
>etne^men, mo feine Anhänger ie|t nod^ nic^t aulgefiorben fi
et ttitb 3ung Stilling auf. X>er (Erflere behauptete in feiner Überfetung )>on 0onnet*l
indeitefte" (1769) bieTinnlic^e SBa^me^mbarfeit ber überftnnlic^en (Seiflern>elt, uub^tc
tffd^e «nfnupfunglpunft für fdne »Iponen »ar bleÄe^reConntV* >ö^x^\in>\xiSi!Ä*K\<^^
dnem Xobe aud^ in Deutfc^-
tnb. Jturge Seit barauf traten
574 fSti^Miant^cittn
hH StitpM, brr in feinerer (Sefialt att IRervengeifl immer noc^ feine Ceeb ttm^filc Ck4b»#2>
glaubte 3und«6tiUind in feinem „£ebenunbS$em>anbtr(^aft'' (1778) ftc^ baoon uttqto^fj^^f^.
laben, baf ®ott, inbem er eine Srt menfc^tic^en Jtörpere annehme, in bie Heinflen ^ü^fiUthnij^
M 2eben6 unmittelbar eingreife unb bie mcnf(61id)en Schief fa(e gleic^fam f orpaltc^ ttnb loeir ^^
gteifli^ regiere, »ä^renb !?a^ater in bem ,,®e^eimen Sagebuc^ eine6 S3eoba(^ter6 feiner fAb/ y^^
(1772) formlid^ eineprafttfc^eVnraetfung d^b,ft(^ KinfKicb in etneren9t6feSfßafe}ttMr|(b^9 ^
bie bi6 ju 93i{tonen unb munberbaren @tnn)irfunden 9ei)e. jDer Sinbrucf, ben biefe 64ti^|fe^
machten, n)urbe baburc^ unterfliif^t, ba$, obn)o( ba6 3eita(ter im Sanken ber SufHinni f ^nsTr
fKg war, bo(^ in ber 3^tt t>on 1770—85 im (Segenfal ju ber SriooUtat ber fran). C^oUkr^S
ter ben t^roteflanten eine {iarfe Tleigung gur 6ent(menta(ität unb Schwärmerei %€n\iilbL,af^f^
fxtibtn nic^t nur £a\)ater'6 Sombafl, Sung-StiUind*« (Seifleüoefen unb et«9lartiaV#'nrfi-yj
platonijtrenbe Dffenbantngen, bie Siaubiu^ uberfe^te, ein wiöigel D^r, fonbem auc^bol^A^ ^
ben unb (Sauf ein ber geheimen (Sefeüfc^aften, wie ber Siluminaten, fowie bie SBitiiban<fji'x#j
unb ba^ ®eiflerbannen be^ $ater (Safner, ber 1775—79 fein SBefen in Saieni unb ^9 <frf j
ben trieb. 6({)on üor^er fyatte ber Jtaffeewirtf) Sc^repfer, ber ftc^ 1774 in Seipjig etfitKbT^r^
Sleinung t)erbreitet, er fei burc^ geifKic^e 97litte( in unmittelbarem 93erfe^r mit ben # »9^
ber Slenfc^en unb ber (Seifierwelt. @benfo mad^te um biefclbe ^txt 6a9ßofira9n|(t99o7fi
feigen. Sin neue6 Clement trat }u biefen SSerirrungcn eine^gerabe burc^ feinen iMI rt9:
ben ium Aberglauben geneigten 3eitalter6, nac^bem 9)le6mer (f. b.) in SBien ben oa r»'
f^en aRagneti«mu< entbedt ^atte. 3c rdt!)fet^after bie an i^n gefnupften 21>atfa4»^f>^
ren, ein bejlo gr6fere« gelb eröffnete fi(^ babeibem SWi^flici^mu«, berSd>n)annereii»w '^^
Streit au* ber Sctriigerei. SDie meiflen, |a faji alle (Sciflererfc^einungen, welche feiÄtir^? ^
©eutfc^tanb bie ?lufmer!famfeif auf f!c^ iogen, jlanben mit ben SiiP^itben bei magnnif'Ä^'"
CcftiafI unb M 6omnambuIi<mu6 in SL^erbinbung unb begegneten fafl burc6gän|!ftiA^^*
fönen weiblichen ®ef(^te<^t«, bei benen in goige organifc^cr Reiben entweber 9im\tn^l^'^
buMmul eingetreten war ober bie magnetifc^e Sur aU abflc^tUc^el Jg^eifoerfaf^ren angar»8|[*
würbe. Da« grofte Suff eben erregte bieSefc^i^te ber fogenannten Seherin t)on^Pre««fc- **^^c
3ufl. Äemer aulfu^rlic^ befc^rieben ^at. i^atten f^wdrmerifc^e Slaturp^ilofopt« •■'^Z
). 85. Cc^ubert, fi^on frui)er »on einer „Slac^tfeite ber Watur" gefproc^en, in »*I8??*^\1^
mentKc^ bie Sufiänbe bei ©omnambuUlmul einen Süd ^\x tbun »erflatten, fo wutbe JiM^ ?^
pc^ert, baf bie, wenigflenl nac^ ber Eingabe ber eel)erin felbft, mit il)rem SomnamWi*»«^
gar ni(^t in !Berbinbung jle^enben ®eiflererfd)elnungen gerabe^u eine zweite in fic^ infn^n^l^*
Idngenbe, aber in bie gemeine flnntic^e ßrfa^ninglweU üielfad) eingreifenbe OeiPegvctt ^^^^IJg
neten. Slac^bem einmal bie 6el)erin t)on ^reDorjl mit fo fielen ®ei(lem t)eTfe^rt ^atti^ er ^^^
fte (ic^, namentlich in SBürtemberg, eine 3«t lang in großer AnjaH wnb wdbrenb Sufr ^^
Sltere unb neuere gacta fammelte unb mittl)eUte, beren Q
betflen 3n>eifeln unterliegt, bemühte (tc^ Sfc^enmaper,
Sltere unb neuere gacta fammelte unb mittl)eilte, beren ®laubwurbigfeit gumZ^eil ttnf%^^ .^
betflen 3n>eifeln unterliegt, bemühte ftc^ Sfc^enmaper, )u ben angeblichen gactilbUSC '^f
rie ju geben. SDiefe beruht auf ber Unterfcl)eibung ber Slatur, ber Unnatur unb ber fib»i*^
bie pc^ wie bie Crfat)rung«welt, bie SBelt belSeufell unb ber ©dmonen unbbie2Beft|ltil»'^®^
®nabe unb ßeligfeit juelnanber t>ert)alten. Die ÜRoglicbfeit ber ®eiflererfcbeinungenltl*^^.^
auf berufen, baf fic^ bie Seele im Zobe jwar Don ber grobem organifc^en ^üUe, ab« wi^t ^^s>
?lert)engeifle fonbert, ber bie ®epalt unb garbe ber Seele annehme, bie er all eine WjjT2^
4|)uOe umgibt, bal)er er bei ben guten Seelen fcbon, bei ben fc^lec^ten baflic^ aulfe^ ''^^i
fc^lief t fiel eine weiter aulgefii^rte SCbeorie bei a3efejfenfeinl unb ber 3<tubetri, all bcftf^
SSittungen ber Unnatur, b. ^. ber ®eifler unb JDdmonen. 3« neuefler 3«t, wo mnuni^ß^
nficftteme Slaturforfc^ung an bie Stelle pf)antaflifc^er X^eorien trat unb Silbung nnb **1^«^
rung in allen Solflclaffen mdc^tige gortfc^ritte machten, ifi auc^ bie ®eif}cTfe^eve^ firtkff^'
SSurtemberg, ganj in ben JJ)intergrMnb getreten. ^1
®eifleflfran(6eiten, SeetenftanripeUen ober Oemfif(irninr(e{feit nennt »a b" f^^^
gemeinen bie Störungen bei ^weirndf igen fflerlaufl ber geifligen Serric^tungrn. S«»ii ^^^f:
Üc^ ber Segriff ber forperlicben ®efunb^eit unb JTranfbeit nid^t ben ®egenfa| «tn M^I'^^V
figteit unb®efebwibrig!eit, fonbem ben ^wifcben.Swecfmdfigfeit unb Swecfwibdgfdt be)Q4^^^
unb f6rperlic^)e itranf^eit lebe Stomng ber organifc^m Functionen ift, mit welcf^en bal tfc^^^^
Bd^e SBo^lfein unb bie gortbauer ber l^ebenlbebingungm nic^t vereinbar ftnb, fe ^^^^•'^j^-^j
Begriff ber Seiflelfranfbeit erfl burcft ben ®egenfab ber geifligen ®efunb^eit einen beflingj*^?^
Sinn. Die grage, ob unb in weld^er Sebeutung bie Seele all bal reeOe fyrincip bei ^^^ZS^
Bebenl erftanfen tonne, ifi je nac^ ben ))erfc^iebenen SReinunflen t»n bcm SBcfcn nnb bir ^
®tiftmc ®f t{((fiBarf eit 575
:t ber @rr(c fcfir ^txfi^Uhtn (candooctet morbtn. 9Bo man bic 9^anomene bei geifKgoi
9en omiffirn Seetentyennodrn abfettrte, Ilrf man btefe einjcinen fBermogm erfcanhn
dd^ ba^er t)on Jhranffyetten bei SSerftanbel, ber ^^antafie, bei SBiUenl, ber Semtui^;
1 ttnftare ^t^xiffe )>on ber ^ei^ett f)attt, g'^ubte man alle (3ei(!elfranf^eiten all ^otge
^u(b unb Sunbe betrachten gu burfen; n>o man bal getflide 2eben nur all ein ^tobuct
icttonen bei forperlic^en Drganilmul anfc.^, fuc^teman bte fogenannten Oetflelfran^
tU blof e SKobiffcationen forperlic^er gn erflaren. ®e^t man o^ne Stü Afic^t auf foUbe
bere S^eorien ))on ben SRerfmaten ber geifltgen Sefunb^eit all bei mittlem 9lorma(gtt«
au^, ber ntc^t mit einer befonberl aulgeteic^neten geifliden Silbung unb no(^ n)eni0er
Hc^erSilbung ju t)en9e(^fe(n ifl, fo befielen biefe erlKid^i in einer gleicbmaf igen Qmpfdng«
itnb Steii^barfeit für jebe fl(^ barbietenbe Bereicherung bei Sewuf tfcini ; fobann in ber
itigen Seflimmbarfeit ber SBorf^eDungen, Gefügte unb Sege^rungen burc^einanber, fo«
ber ba\>on abhängigen SBerfnupfiing unb Sammlung ber Oebanfen unb Uberlegun«
r man bem !Berflanbe unb ber SSernunft guiufc^reiben pffegt; enblic^ in einem foCc^en
»Oft 9tu^e unb ®(eicbmut^, t>ermige bejfen bal geiflige lieben, o^ne in Unbemeglid^teit
Tren, boc^ feine übenodttigenben unb lange an^altenben Abweichungen Don bem innem
ctoid^te erfährt X)iefen 9lerhna(en nun ftnb bie (Bei{teltranfi)eiten, bie am ^dufigfien
■nen, birect entgegengefe^t. £)er Keijbarfeit unb Smpfdnglic^reit entfpric^t all bal ®e«
l ber Bribffnn, eine allgemeine geifHge CSc^todc^e, bei n)elc^er bie Vegetation bei Jtor*
nc^n)ol oft gut gebeil)t. ^er gegenfeitigen Sejümmbarfeit jDeffen, tüa€ ftcti im Semuft«
t, fle^t entgegen ber Satnftttt; bal Sor^errfc^en einer ober mef)rer falfc^en Sbeen, bie
^0cn berUnmögfic^feit, fte aul bem Sen)uf tfein gu verbringen, fl)re Sbeen nennt. Stnb
»cm büflerer unb trauriger%rt, fo entfk^t bie 9teratti$one. 2)ie firen Sbeen be^errfcften
4ftg nur ben SEl)eil bei Sebanfentreifel, ber mit i^nen in näherer Serbinbung fie^ ^^^*
c Sttantt auf erbem ganj Derftdnbig unb innerhalb feinel SBa^nl richtig unb confequent
Ine unerfldrlic^e (Srfc^einung, toenn man annimmt/ baf ein befonberel Vermögen/ ber
tb ober bie Sernunft, erfranft feL 2)er Sammlung unbSertnupfung ber ®ebanfen fle^t
n bie Katrteif ober BetmirttHeit, bei n)elc^er ber Sufammen^ang ber BorfleUungen
fl ifl, md^renb bie 9tatt{e, ZoU^eit, Sut^ ober Zobfuc^t eine me^r ober weniger an*
s unb allgemeine Aufhebung bei innem Oleic^gewic^tl, ber 9loglic^teit ber Gelbfibe*
*ti9 bejeic^net. VUe biefe Seifieltrant^eiten ^aben nic^t nur oerfc^iebene Orabe, fonbem
pticiren fid^ Dielfdltig miteinanber unb greifen aUmdlig weiter um ftc^, Wie benn g. 93.
^a^nftnn berSBeg oft burc^ bie Startzeit unb SEobfuc^t jum 93(5b{inn ge^t. 2)ie Seran«
«n ber meiflen ®eif!elfran!f)ei(en ftnb, ben Blobftnn aulgenommen, ber aOein angeboren
;«it, ^oc^ft Derfc^iebenartig : Sulfc^meifiingen, Seibenfc^aften aller fllrt, heftige Sffecte,
« unb poUtifc^e Schwärmerei, ttnglficf u. f. w. ergeugen batb biefe^baHf fene iform ber«
2>en eigentlichen Saufal^ufammen^ang würbe nur ein fe^r weit fortgefc^rittenel pfi9<^0'
unb pl)9fIologifc^el SBiffen barlegen tonnen. 2)enn baf bie gewaltfamen Srfc^utte«
bei forperlic^en Drganilmul, bie er t>om pft^c^ifc^en Seben aul erleiben tann, auf bie
Sufldnbe eine bebeutenbe Stucfwirfung aulüben, (e^ren bie St^atfac^en gu beutlic^, all
^11 alle (Beiflelfranf^eiten für rein pf^c^ifc^e Orrfc^Kinungen anfe^en fonnte. Sticht un«
i ifl el febo^ gu bemerfen, baf auc^ ba, wo man noc^ nl^t von eigentlichen Seiflelfrant*
i>ric^t, Analoga fold^er Sufldnbe vorlommen, bie f)of)er geweigert all Geiflelhanf^eiten
%en. So ndbert flc^ ein ^oi)er (Brab von 2>nmm^eit, Albernheit unb geifiiger gaul^^it
^lobfinn, bie «^artnddigteit grunblofer Sorurt^eiCe bem SBabnfinn, bie gerfheutbeit unb
ber 9larrbeit u. f. w. Selbfl für bie namentlich bei bem SSa^nflnn unb ber 9lanf)eit
%menben Spaltungen unb Serrucfungen bei SelbfibewuftfeinI bietet bie Sefc^affen«
Cinc^er Srdume aud) bei geiflig (Befunben Sergleicbungipunfte bar.
^^lic^e ®eticbtSbatfeit 9Rit ber Anerfennung ber c^ritllicben Jtirc^e (m Staate,
^ unter JTonflantin b. (Br. erfolgte, würbe auc^ bal fc^ieblrid^terlicfte Sefugnif ber Si«
tu allen freiwillig von beiben Steilen vor fte gebrachten Streitfacben anertannt unb gu«
Iti ftrd)ltd^en Sacben beren Stecht ber Gntfc^eibung onlgefproc^en, welcbel aUmdlig aud^
^al (Bebift bei eigentlich Jtirc^ltc^en ^inaul auf verfcbiebene, mit Sieligion unb Jtiu^e
tmaf en gufammen^dngenbe Berf^dltniffe, wie g. S. Zeflamente unb burc^ Gib befidrtte
tibli^feiten, ftc^ aulbe^nte. 9lit bem Abfc^tief en bei Alerul gegen bie Baien bilbete ftd^
^f! noc^ eine (Beric^tlbarfeit ber itln^e In fubfectiver Segie^ung, anfangl IM in Betreff
^treitigteiten gwifc^en (Beifilic^en ttntcrfinanber, fpdter ober auc^ In btt iK^vwA^u^t^«
576 ®eiflli(^e Settoattbtfc^aft (Set töfe
fceißc^ im 1 3. ^af^tf). fogar burc^ bert Jtatfer be(latidten Xudbe^nung, baf JtCcnfet in ila
gaUen nur burc^ Jtlecilei gerietet mccbcn lonnen. 2)icfe grof e %udbet)nund ber geiftQi^ 9t
tic^tlbarfett/ n^eld^e noc^ burc^ bte beanfptuc^te 9tec^t6pf!ege über aOe personae müierabiBi
ftUg unbirt bie aSer^dltnijTc bc^ burgerUd^cn £fben6 \)ie(fa(^ emflnff, fanb f(^on im 14. 3i|4
tn§ranfrei(^ unb ^eutfc^lanb tne^rfac^en SBiberfpruc^ unb tüwxtt mit ber SSrrbtffmtivIs
toettßc^ert ®cri(^te t)ort fetbft in engere Gc^ranfen gurudgebrangt. Sbdefe^en t)oti bca fe
pufen ber firc^Kc^en Sen^egung be« .16. 3a^r^. gefc^a^en burc^greifeiKbe ftnbmuigca ii
Deutfc^Ianb tl^eiU burc^ \)crtrad^mdf ige, t^citt bur(| gefeffdeberifc^e Seflimmungtii bei 9t
biet« geifili^er unb mUlii^tx 3uridbictiou, unb ber (entern ifl n)enid1ten« ieftt ein grofct X^
be6 i^r gudef)oriden S3ereic^d giemtic^ allgemein miebergegeben. £)a« befonbere Gtcofif^
koelc^e« bie rom. Jtirc^e fotool gegen ®eifi(i(^e oU gegen aUe Jtirc^enmitgHcber in ber 8m
))on Senfuren (@)xommunication unb unterbiet, bei ®eifllic^en Su^penjton) unb tpidfttii
Strafen behauptete, unb ba6 gur %uf{leUung einer Steige t)on ^ir(^ent)erbre(^en (Jte|fTC^I^
fta{!e; Simonie u. f. n).) führte, i(t unter gleichen Sinflul^en, n)ie oben erwähnt, gleic^follh
neuerer ^At fe^r befc^rdnft n)orben. 2)ie et)angetif(^e Airc^e ^at, n>enn auc^ bie Sonfififcifli
frui^er mit über ba« (Sebiet be« eigentlich Jtirc^tic^en ^inau6 t^re Sompeteng tvtoAtat fdjßf
bie 3uru({fu^rung biefer (entern auf fe^r enge (Srengen ali i^ren (Srunbfdten gemaf wfß»
fennen, toie fie benn, n)a6 ba« Straftest anlangt, etn^a« über bad (Sebiet ber jtir^entiu^t ^
aU^liegenbe« fafl nie beanfpruc^te.
©eifttic^e Settoanbtfc^af t ^eif t nac^ ber Slnflc^t ber tat^. Jtirc^e bie itoifc^eii ZUfa^
gen unb beren ^at^en unb ben ^atl^en eine« Saufling« untereinanber entfle^enbe 9kmm^
fd^aft, meiere e^emal« al6 ein (S^e^inbernif betrachtet n>urbe, gu beffen SSefeitigung e< bciU|'
n^en £i<penfation beburfte.
®eifia(^reit, f. «(etuB.
®ei) nennt man bad unmäßige Streben nac^ Sejit, n>etc^e« bad SRittel jur Sefticbim
mit bem ^mit \)ern>e(^felt unb ba^er am blof en Sejtte duf erer SRittel ein (o grof e< Sdfi
gen finbet, baf ber (Seigige nic^t nur Vnbern, fonbern auc^ (tc^ felbfi ben bat)on ju moi^cAi
0ebrauc^ ober®enuf t)erfagt. 2)er (Bei) fann fon)ol auf bie Sr^altung al« auf bieSScsM'
rung be6 fBefi|e« gerichtet fein i in bem lefitern Satte ^eift er t^orjug^weife ^abfu^t Cta
J^auptart be6 Öeige« ifl ber (Selbgeig, ben man mit Stecht eine SBurjel atte« ÜbcU nennt ftm
treffliche Sc^llberung be« fc^mu|igen Geige« ^at 9Rolih;e in feinem Euflfpiele „L*avare^W
ben. — ®e{) nennt man aud^ t)erfc^iebene $f[angenau«n)uc^fe, fproffenbe iteimc unb Sdtc»
fproffen, g. SB. am SSBein unb an ben Sabaddpflangen.
®e(titttet Sid^tet (Poeta laureatus). Die Sitte, bte X>x6^Ut feierlich gu b(Mb|a^
^errfc^te fd^on ]fi (Sried^enlanb, too fte bei ben fogenannten mujtfalifc^en 3Bettfhetten flottföi
93on ben (Briefen ftetpflangte fte (tc^ gu ben SRomern, unb Jtaifer S)omitian Itönte mit etgeiR
^anb bei ben ))on i^m eingeführten capitolinifc^en Spielen 3)i^ter unb Siebner. 3ni 12.3ÄH
{Ingen auc^ bie rom.-beutf^en Jtaifer an, 2)ic^ter gu bonen, boc^ mürbe ber Sotber in ber Scyl
nur für bic^terifc^e Seifiungen in (at. Sprache guerfannt Jtaifer ^einric^ V. frönte fetnca ^f^
ßoriograp^en, ^a\)ib Scotu«, unb Sfriebric^ I. ben 9Ronc^ (Sünt^er, »elc^er bie Z^m M
Jtaifer« in einem epifc^en (Sebic^te ber^errlid^t ^atte; boc^ fc^eint bie Sitte in Deutfcf^UmbciK
Seit lang au« ber (Semo^n^eit gefommen gu fein. 3n 3talien erneuerte jte ftc^ im 13. 9ati|>
2)ie feierlic^fte Jtronung bafelbfl toax bie Petrarca*« auf bemCapitol am erflen Dfkttagc iOi«
3n 2)eutfc^lanb würbe ber Jtaifer ^nebric^ III. ber SBieber^erfietter ber 2)ic^terfcinitivci. ft
frinte f[nea« St^lbiu« ^iccotomini (ben nac^^erigen $apft ^iu« II.) unb mit eigener ^
Jtonr. (Seite«, ben Siele f^r ben erflen in 2)eutf^lanb gefronten 2)ic^ter gehalten ^oben, wi»
bei aber fo \)iele unbebeutenbe SRdnner, baf bie Sac^e fc^on etwa« (Bemo^nlic^ei mürbe. S^
famer in ber 9lu«t^eilung biefer SBürbe mar fein So^n SRapimtlian I., ber Ulrich t)«tt|«m
gum Dichter honte unb ben taiferL ^falggrafen ba« Stecht t)erlie^, Stten, bie fte fb »^
hielten, in feinem Kamen ben Sorbertrang aufgufef^en. 3n Solge biefer le|tem S3erfSgntt| «to*
berte ftc^ unter SDlapmilian'« 9lac^folgem bie (Settung ber 2)ic^tetfronungen immer me^ W
fte enblic^, al« gferbinanb IL, burd^ mistigere Angelegenheiten in %nfpru(^ genommen, bk 9^
t^eilung be« Sorber« lebiglic^ ben !Reic^«^ofgrafen überlief, gur 9lid^t«fagen^cit ^abforf» *
9ldc^fl ^utten ftnb al« bie beru^mteften gefronten Siebter Georg Sabinu«, 3o^. StigM
9llf obemu« S^^Kn unb Start Dpi»; ber erfte, ber feiner beutfc^en X)ic^tungen megii M
2orberfran* erhielt, gu ermd^^nen.
Oelt^fe (mesenterium) %t\^\ \MiVx\%t «rof ete ^atte be« S3auc^feII« (f. bO/ i» tvel^e bei
®tla iStlM ffithtt 577
barm (mit Sufna^me feine« Hnfanglflu A, be6 ämötffindetbarm«) eingcft^toffen If.
Jauc^feU fc^lddt ftd^ namlic^ f)inten an brn Senbenwicbeln t>on briben Ceiten f^v nai|
jurud unb btlbet fo eine S)uplicatur, in beten einsang bie bem 2)unnbanne {ugAfc^
i unb 9len>en treten. S)er S)unnbarm fe(6{! (tegt erfi im (Srunbe biefe6 bur^ bte Snfini*
lerung ber Saut^feaplatten entflanbenen Seutel«. Xuf biefe Seife »ht ebiec^ bcr
briegf. langcDminbarmetntdermafen in feiner £age ermatten unb )>or Serf^tinflittH
ifiit, auf ber anbem Seite aber if)m ein ungMc^ grof ereS 9Raf )>on Sewegac^t ^^
aii c« g. S. bem Z)i(fbarm im SUgemeinen gufommt. 2)ie S^mp^brüfen, Oefdfe unb
\, »eld^e t>on bem (Sefrofe eingef(^lo{fen ftnb, h>erben na<^ bemfelben benannt.
lo, eine gemeinfame Solonie ber SR^obier unb Jtretenfer auf ber fublic^en Jtufte6ictaen#
ic^namigen ^luffe^ unweit be« iebigen Zena-Sluova^ n>urbe um 690 )>. S^r.mit borifd^
fung angelegt. Gc^on 582 mürbe Don ®. ani Sgrigent gegrunbet. Seine grof teSRa^t
ian^tt ti, nac^bem juerf! Jtteanber 505 ftc^ gum S^rannen aufgeworfen, unter beflhi
r ^tppolratee, ber fafl gang 6ici(ien bi6 auf Strahl« unterwarf. Xuc^ biefe Ctabt ge«
Selon, M ^ippolrate^ 9la^foIger, ber feinen Gib ^^W verlegte unb feinem Srubec
bie Serwaltung t>on @. überlief, ba« nun gegen G^rotu« unb Sgrigent gurii Arat unb
erfiel, al« ^b^i^^^^/ ^er X^rann t)on Sgrigent, um 280 mit Ginwo^nem bon O., ben
ctt, bie ))on i^m gegrünbrte Gtabt $^intia« bet)i((erte.
lafttti ifi ber 9lame me^rer $ap{!e unb Sifi^ofe. iBtlafiM L, 492—496, behauptete,
I auf ben Primat be« $etru9, baf allein bem Stuhle gu 9lom bie Seauflid^tigung ber
[laubigf eit unb ber Jtir^enbi^ciplin gufle^e, toa^renb bie $rari9 bem rSm. Sif^of ba«
io(^ feinen folc^en SBorrarg gugeftanb. %vlx bie Seurt^eilung bt€ Sw^anhH ber t^eo(o«
t SBiffenfd^aften if! befoiiber^ fein Deoretum de libris recipiendis ei noD redpiendls
urbig geworben, weil e6 un^ beweift, mit welcher Gng^ergigfeit man bamaM an^ng. bie
ten ber altem fBdter in Segie^ung auf bie Drt^obopie gu beurt^eilen. Xuf er feinen »rie*
no<^ feine gegen Gutpc^e^ unb 9lefioriu6 gerid^tete Gd^rift ,;De duabas in Christo na-
gu erwd^nen. — Sefaflu^ IL, 1118—1 1 19, t>or^er 3o^ann )>on (Bafta, würbe )>on ber
^iff^en, bemJtaifer^einri«^ Y. feinblid^en Partei gewählt, ^einric^ wallte i^m gegen«
)ap^ @regor VIIL, fobaf (8. weichen muf te. Gtet^ auf ber S^ud^t, fUirb er im Jtlofter
9. — Xufer biefen beiben $dpfien gibt e^ noc^ gwei Sifc^ofe von Safarea in ^aldftina
amen 9., t>on benen ber eine (376) bie Jtirc^engefd^ic^te be6 GufebiuS fortfebte, ber an«
on S9Mfu6 (476), bie (Sefc^ic^teber nicdnifd^en Gpnobe fc^rieb.
llr< 9teber (Febris flava), eine meift fe^r gefährliche unb bann fc^neO tobtlic^e Jltoitl»
ic l^ren Stamen bon ber gelben Sforbe fi)at, wetd^e bie.^aut ber babon S&efaOenen annimmt.
bie anbem Gpmptome, wie Grbre^en einer nac^ bem Gtanbpunfte ber Jlranfi^eit wx»
nen 3Ra{fe, d^nlid^en Abgang burd^ ben Gtu^l ober mdf Serflopfung, heftigen Jtopf-
g, grof e Vngf(, reif enbe Gc^mergen im ttnterleibe u. f. w., namentUA aber hutäf ben
tifc^en S^aratter Idf t ftd) ba« ®elbe lieber leidet bon ber Oelbfud^t (f. b.) unterfcfteibm. Sl
len bem Z^p^u^ a\)n\\Atn, nur acutem Serlauf. XMe Drte, wo biefe Jtrant^eit gewinn*
ftritt, ffiefKnbien unb bie Jtüf(enldnber be« mittlem «Lmetifa, t>on wo a\x€ fte aui^ bie
1 9lorbamen!a«, Gpanien^, \a felbfl einige ^dfen Stalienl f)eimgefu(^t f)at, gebm ben
Xuffi^tuf über bie natürlichen Urfa^en, benen fie i^re Gntfie^ung berbantt. Gine ^eif ^
V mit faulmben Gtoffen angefüllte «tmofp^re, ein fumpfiger, über bie DberfTdi^e be#
I ft<^ nur wenig erl^ebmber SBoben finb ^M bor^anbm, wo ba^ Selbe gieber an^bric^t,
nb Uttcrc vnb trodnere, befonberl bomSleere entfemter liegenbe ®egenbm gangtic^ babon
^nt bleiben. S« befdOt meifl Slmfd^en bon frfitiger Gonftttution unb Gol^e^ bie erß feit
Seit au« einem tdltem Jtlima in ein Reifere« übergegangen fInb. Didtfe^ter unb X«<*
füngen aller Vrt, ubermdfige forperli^c unb geifUge «Lnftemgungen^ ttnreinlic^feit unb
iifammenlrben 9)ieler in einem befc^rdnftm Stanme beforbem ^auptfac^Hc^ bm XufbntA
«n. Befinbm ftc^ viele babon SefaOme na^t beieinanber, wie auf Gc^ifftn, fo bitbet fiel
:ia«ma, wetdiie« bie ihanf^eit weiter verbreitet. Gc^on bei ber gweiten (ftpebition M Co-
i€ geigte {ic^ ba6 (Selbe lieber unter feinm Oefd^rtm auf Gan-Domingo *, feitbem ^at H
feine iper wiebertel)renbm Gpibemim fott^e »erl^eerungen in ben i^m au«gefebtm ®fr
s angerichtet, baf g. S. 1821 in Barcelona allein 20000 atmfc^en baran flarben. ZHe
bmleb ber drgtlic^m ^ülfe bagegm ift fe^r befc^rdnft unb bie Aunft tann meift weiter
C^ Ott bie Gc^dbtic^feiten abmatten. Sgl Slatl^i, „Untcnffnc^ung über ba« Selbe
o.4ex. Aebiitc %ufL Vi 37
578 fBObfneft ®clb
Jflebet'' (2 »be., S^am. 1827); 6. ^ixi, „©arflettuna bti nac^t^enigen (KnfTuffe« M %»
penHtma« auf Sewo^nec gemaf igtet äonen'^ (epji. 1851).
®el(fttd^t (Icterus), eine itrant^eit, bei meieret bie^aut M Jtronten ftc^ gett fuAt Suof
tilmmt ba« Seife im Xuge biefe ^ac^e an, fobaf bei Dorubetdebenbem gelbfüdlridem äu^oalc
oft biefe^ aQein getb wirb, gumeilen »erben aber au(^ anbere 6afte be« Xotptx$, iDie 6pei^
Cc^koeif u. f.h)., 0<>i^i d^^^ gefärbt S)ie nac^fie ttrfac^e biefer S^rbung ifi ber Srguf m
OalTenfatbftoir in hai S(ut SSirb ndmli(^ ju t>iet ® aQe abgefonbtrt ober bec Xu^tritt bc^
felben a\xi ber Seber (f. b.) unb ber Satlenbtafe in ben äkoötffingcrbarm t>erf)inbert, fo toicb fk
Don ben St^mp^gefaf en aufgefogen unb fo in ba« S(ut gebrad^t. 2)iefe Sbnotinifdten in ha
Function ber Seber {onnen burc^ SlUel entftel^en, toai auf bie Seber unmittelbar ober mittete
fd^dbUd^ einkoirtt, }. S. fBerflopfungen ber OaUenau^fü^rungfgdnge burd^ OaOenfiettte eba
fcampf; Sntjunbung ber S)armf(^(eim^aut in gotge oon S)idtfe^(em, !Iimatif(|^cn SinflBfi(E%
rger unb anbem ®emüt^9ben>egungen, J(o))fber(e|ungen u. f. n>. Gelten fommt el tm^ b4
ber Jtrante V&a gelb fielet (Xanthopsia). 3e nad^bem bie Urfac^en ber 9t\b\ud^t mtf^t ite
minber gefd^rlic^, fd^koerer ober leichter l^inmegturdumen finb, muf |te felbfi grof erc oba |d>
ringere Seforgniffe einflof en, ba ftc^ ant benfelben Urfad^en auc^ oft bro^enbere Sric^en im 0»
terleibe ober im (Se^im offenbaren. Hixä) ^at bie (Selbfud^t oerfd^iebene ®rabe unb bie %SAut
gel^t jumeilen M in« 6(^n)drili(^e (Icterus niger ober Melanicterus). 2)ie Sc^onUung \A
bie SBieberl^erfieUung be« 9[u«f[u{fe« ber (Balle in ben S)armfanal aM ^auptstcl feftstt^oka^
n)el(^e« megen ber oerfc^iebenen ttrfac^en ber Störung be{felben auc^ auf oerfd^ir benen SBqo^
burd^ (u^lenbe, enoei^enbe, frampf{iillenbe ober auflofenbe SRittel, t>erfolgt »erben muf. Bei
neugeborenen Jtinbem, in benen bie oer^dltnifmdf ig grof e Seber eine bebeutenbe SSeranbenni
erleibet, ftnb getbfäd^tige Srfd^einungen ^du|ig, aber meift ungefdf)rlid^ unb ooruberge^ei^
®elb. S)er urf^runglid^e ro^e 2auf^t)erfe^r »iirbe bei irgenb »eiteret Sulbilbung bei
»irt^fd^aftlid^en Seben« gar balb an )»ei 6(^»ierigfeiten f^eitem: an ber ttn»a^rfc^etnli44ki(
baf ber Jtdufer immer gerabe bie SEBaare unb in ber Cluantitdt, »ie fte ber Serfdufer gebros4^
anjubieten f)at\ fobann aud^ baran, baf e« bem Jtaufmanne, oiel me^r noc^ bem Säten, an ^ob^
punften fehlen »irb, ben Sßert^ ber oerf^iebenen fißaarengattungen , »elc^e bie ^eterogen^
Seburfhiffe befriebigen, miteinanber {u oergleid^en. Seiben 6(^»ierigfciten »dre obge^lfinv
fobalb ti eine SBaare gdbe, bie Sebermann unb gu {eber Seit gern annimmt SBer oon biffs
8Baare attbann fBoixat^ ^dtte, ber tonnte ge»if fein, alle anbem ®üter, bie überhaupt eingnto»
f^en ftnb, ftc^ hiermit gu oerfc^af em S)iefelbe SBaare böte gugleid^ ben bequemfien SRoffldk
fütr alle 2aufd^»ertl^e bar. Sine fold^e SEBaare nun ifi oor^anben unb »tr nennen fte Gelb, t»ä
ge überall gilt S)ie (Srfinbung be« Gelbe«, b. ^. bie ftiafd^»eigenbe Ubereintunft ber SSerft^
Ireibenben, eine bestimmte SBaare gur fBermittelung i^rer Xduf^e gu gebrauchen, tfl ofyne Snfi-
fei einer ber groften, fegen6reid^j!en Sfortfc^ritte ge»efen. SRan ^at fle für bie materiede fBelt
mitS)em oerglid^en, »a« bie (Srftnbung ber S9u(^j!abenf(^rift für ba« geiflige Seben mar. D|ar
Gelb, b.^. o^ne leidsten, allfeitigbenultenSlaufc^oertel^r »urbebieSlrbeitet^etlung, biefe ^f^onpc
bebingung aller Cutatr, immer in einer 91rt oon Jtinb^eit t^erbleiben.
VU Gelb ^aben bie Solfer gu oerfc^iebenen Seiten, namentlich auf t^erfc^iebenen Suttmlhi'
fen fe^r oerfd^iebene SBaaren gebraucht, immer aber natürlich fold^e, bie einen ^o^en, aDgencii |
anertannten Gebraud^«»ertl^ beft^en. S)enn nur fold^e f onnen auf bie S)auer Sebem angeae|«
fein. 6o braud^en Sdgernationen noc^ gegen»drtig ba« gfell ber oon i^nen erlegten Z^tece ad
Gelb, »ie g. S3. im polaren Slorbamerifa. Sei ^irtenoolfem, »elc^e Uberfluf an freier fieibe
befi^en, fpielt ba« 93ie^ auf er feinen anbem 3»ed(en auc^ bie {Rolle be« Gelbe«. Bei bea m*
ften ieftt ^oc^cultioirten fBolfem »ar bie« im frühem SRittelalter ber Sali, fo»ie gu ^omer*«3iit
bei bm Griechen. Sei ben dlteflen Stomem »eift ba« SBort pecunia (von pecus: Sie^) auf ft>
»a« 9[^nlic^e« f)in. Übrigen« ge^m bie SSSlfer, »enn fte anfangen t)orgug«»eife Vdhrboi fß
treiben, in ber Siegel balb gumSXetallgelbe über*, guerft ge»5^nli(^ gu »o^lfeilen nnb gsoboi
VtetaUen, »ie Jtupfer, Sifen u. f. »., bie fie am leic^teflen anfd^af m unb ben fletnm Sa^famen»
»elc^e in i^rem JBeif e^re ublid^ ftnb, anpaffen f onnen. SOe reichen unb^oc^cultioirtenStütett«
bebienen ftc^ hingegen oorgug«»eife be« ebeln SRetallgelbe«. SBirfltc^ ftnb auc^ bte ebeb Ate*
taSe für biefen ^md bie bei »eitem geeignetften 6tof e. Sie ^aben bur^ i^re Sc^onbeif, il»
leidste Sormbarleit u.f.». einm fyo^en Gebrauc^«»ertl^, gumal ba« Streben, f c^ gu pulen, eiad
ber fru^efien unb allgemeinften unter bm SRenfc^en ifi SSon allen belannten Stoffen fiob ^
biebauer^aftef}en,bie ftc^ namentlich burc^ Siegenbleiben, felbft unter ber Srbe, imSanertt.f.»t
gar nic^t abnufen, »a« fte gum Xnff!paren oon SBert^en oorgüglic^ geeignet mo^t 6te fU
®clb 579
»ic^t mi) Selicben verme^tbat. Sie ^en auc^ bei ^Uxä^tm (Stabe ber Slaffinirunfl übet ben
gansen (Erbtreie dletd^e Scfd^af enbeit, lod^renb t$ g. 8. fc^on beim Jtupfet, Gtfen u. f. n>. fo
«tele Derfd^iebene 6orten gibt SSegen i^re6 grof en fpeciftfc^en (Sekoic^t« ^oben gugteic^ bie
cbelnSRetaUe einen t)er^d(tntfmdfig Meinen Umfang, koegen i^retGelten^eit unb bet Gc^mierig*
feit i^rer (8en)innung einen oer^dttnif mdf ig l^o^en Zaufc^koert^, fobaf jle ft(^ barum gu etttem
frtbfi meiten Sran6port ootiüglic^ gut eignen. 2>un^ aUe biefe Ser^dttniffe »irb V)i ^xM t)on
3a|r }U ^af)t unb Don Drt guDtt gleic^mdf iger, aM e^ bei ben meiften anbem Sßaaten bevSaS
fein tann: ofenbar ein ttmflanb; toeld^er fuc ein Saufd^mertieug fe^r gfinflig ifl. SnbHc^ fann
man bie ebeln SRetaUe fafl beliebig t^eiten, fobaf lebet X^eil einen feinem Umfange entfpre^en«
ben SBett^ be^dU, n>obun^ fte fi<^ alfo ben Heinften koie ben gcof ten Sebitrfhiffen be^ ißtdt\)x$
anfi^miegen tonnen« VQe biefe Sortuge erfc^einen am bebeutenbflen; wenn fte t)on einer glaub«
iDurbigen Sutoritdt nac^ (Sekotc^t unb^einge^alt (6c^rot unb Jtom) geftempelt ftnb. <!^ierbur^
mirb bem t>erte^rtretbenben publicum bie mu^fame ttnb gefährliche Arbeit be^ ett)igen Sßdgen«
unb ^robiren^ erf^art: ba^ ®elb wirb jur SRünte. Übrigen^ begießt ftd^; toai foeben t)on ebetn
fRetaUen aufgebrochen würbe, nur auf (Sotb unb Gitber. Die in 9luf lanb gemachten 93er«
fuf^e, aul $latin SRuuien gu prägen, ^aben t)ome^mlic^ wegen ber grofenGd^wierigfcit, biefef
fRetaO )u t>erarbeiten, aufgegeben werben muffen«
Der 9lu|en, welchen bie ebeln 9tetalle gewd^ren, ift alfo ein jweifac^er : ti tann {u alter«
^b 6c^muclfac^en, (Serdt^en u. f. w. t)erwenbet werben unb ift ber geeignetfte Gtoff für ein
: al^emetne6 Saufc^werf^eug für einen SBert^beponenten. SBie Gc^iffe, {^rac^twagen u. f. w.
c Sutet auf einem SDrte in ben anbem Derfe^en, fo t)erfe|t baf Selb fte auf einem 8eft(e in ben
«nbem. 9laturtic^ ^dngt einerfeitf baf (Selbbebürfhif einel 2anbef Don ber ®rof e feinef 93er-
fe^rf ab: {e drmer baffelbe ifl, befto weniger Gelb ^at ef not^ig. Suf ber anbem Seite aber
femmt ti nic^t minber auf bie 6c^nelltgteit an, mit welcher baf (Selb umlauft. 9Ste je^n ec^neO«
fegter boppelt fo t>iel in einem 3a^re tranfporttren tonnm alf ge^nGc^ife, bie bei gleicher ®r5fe
t Bin l^alb fo fernes fahren, fo tonnen auc^ 1000 £^lr., bie fdi^rlic^ ge^n mal auf einer «^anb in
: bk onbere ge^en, boppelt fo )>tele £duf^e t^ermttteln alf 1000 S^lr., bie nur fünf mal im ^af^xt
: umlaufen. SEBmn alfo bie offentlid^e unb private Slec^tf ftd^er^eit wdc^flj wenn ftc^ bef f)alb be«
( Crcbtt mit feinen Sßec^feln, Slnweifungen, 93anfnoten, ^apiergelbem unb fonfKgen ®elbfurro«
i gatcn immer breiter unb fieserer entfaltet; wenn fic^ baf ^ubHcum baran gewohnt, feine baarm
' Jtafrent)ORdt^e mel^r unb me^r einsufd^rdnten, fo tann natürlich biefelbe 9taffe t)on (Befc^dften
' mit einer immer geringem (Belbmaffe )>erfe^en werben, äbrigenf l^dngt ber ^xAi bef (Selbef
oon bcmfelbm 93er^dltniffe ab, wie ber ^f ieber anbem SBaare 9on bem 93er^dltniffe {Wi«
fätm tbigebot unb Slac^frage. Daf Sngebot wirb l^auptfdc^licl^ t>on bm ^obuctionf toften ge«
regelt, b. ^. i9on ber (Ergiebigteit ber nnftuc^tbarfien (Bolb« unb Cilberminen , welche man gur
Bcfrtebigung bef (Befammtbebarff noci^ in Vnf^md^ ne^mm muf . SBenn bef ^alb neue, un«
gewo^nlid^ reiche SRinen mtbeA werben, welche einm X^eil ber bif ^er bmuttm auf er Vrbeit
fefen, fo ge^t in ber Siegel ber 9reif bef (Selbef ^erab, bie SBaarmpreife, gegm (Selb ge^altm,
fMgeti. Dief war }. S3. in gfolge ber (SntbeAtng Smeritaf ber %aVi. 3ebo(^ ftntt gewol^nlic^
ber 9>vetf bef (Selbef in aeringerm Grabe, alf bieStaffe bef ebeln SRetallf gefiiegen ift, weil ein
Z^ett bef ebeln SRetallf burc^ t)erme^rtm Bujntf mit Golb unb 6ilberwaaren, t)erme^rte Jta|Ten«
l»ondt^e tt. f. w. abforbirt wirb, o^ne auf bie ©rculation ju witlhi; femer weil aud^ eine 93er«
gtftferung ber fSaarenprobuction, bef Slarttef u.f. w. gewo^nlic^ bamit t^erbunben ift, woburc^
irait bem t>erme^rten Gelbangebote rine t^ermefirte Gelbnac^frage gegmubertritt SBd^rmb fid^
|. B. feit ber (SntbeAtng t)on «merita bie Slmge bef Cilberf unb Gotbef in (Europa wenig«
ffenf oert^nfac^t ^at, ifl ber 9reif beffelbm ^öd^ftmf auf V» gefunten. Gegenwärtig foO ef in
•tof britannim »wifd^m 45 unb 60 SRill. $f. 6t Slunten geben, nebfl 28 SRiO. $f. 6t.
Banfnotm (nac^Wjug bef baoren laffent)orrat^f ber 83anten)j ingrantrelc^i 3—4000 SRiD.
fcanCenfin ^oOanb 4—500 SRUL grauten) in Selgim 2009110., nebfl 40aRill. Santnoten.
8&r Deutfc^tanb f^ldgt Rau bie Gelbmaffe auf 25— SOGlbn. per Jtopf ber 99et)oltemng an.
9d)nifaSfbarf man Gelb unb (Eapitat|inef93oItef nic^t t>erwec^feln, wie baf gemeine 2ebm
f» ^fig t^ut (Sapital ift bie Gefammtmaffe ber ^robucte, welche ju femerer ^robuction auf«
ieiDa^rt werbm, unb ^iert>on bilbet baf Gelb nur einen fe^r tleinm, obfc^on in manchen 6tä An
tcfonberf wirtfamen X^dL 99ei feiner leichten Zronfportirbarteit ^at baf ebleaRetaO ein fiartef
Bcfbeben, über bie oerfc^iebenflen Sdnber ^in gleiche 9reif ^o^e ju be^upten. 6oate ef in ein
Bonb fo gewattig eingeftrimt fein, b«f ef bebentenb im ^veife fiele, fo würbe ieber (Sinwo^net
•UM ^
580 ®elbettt ©elbflrafcn
beffctben ein SnteteJTe ^aben, feine (Sintdufe modltt^j! in anbern Bänbctn (U mail^en. Sil
tourbe gar Mb eine Slrt (SUtd^gewic^t »ieber^erfleUen. ^eiUc^ (ann bur4^ S&Uc unb ante
^anbet^befc^rdnfunaen bae niveUivenbe 9lb« unb Sufitef en bee ®etbee fe^r ^tf)tmmt unb fint
in Derfc^iebenen Sdnbem boc^ ein t^erfc^iebencr ©elbpreie behauptet »erben. Vuc^ pfleg« dk
fold^e 2dnber; n)e((l^e l^ren (Selbbebarf nur aul grofev Seme unb burc^ «^^tngabe f(^n»ectioi*
portabler Sffiaaren, toxtStoxn, ^o\i\x.\.to.,tmtavi\^tn fönnen, einen umbenScttagblefaZin^
portfoflen l^o^ern $rete ber ebeln SRetaUe gu ^oben: biee ftnb bie im gemeinen Erben fogeno»
ten »o^lfeilen 2dnber. ajgl,5^et)alier, ^^La monnaie", in beffen ,,Cour8 d'economie poUtiqoB*
(»b. 3, ?)ar. 1850).
©elbetn, ein aue t)erf(^iebenen Sanbfc^aften gu beiben Seiten be« Sliebtrr^ein gebilM
e^ematiged ^er}ogtl)um. Z)er Jtem beJTetbcn toaitn bie in ben ripuanfc^en ®auen J^atbum
unb ^amalanb entftanbenen Serritorialgraffc^aften ® eibern unb Sutp^tn. 3n beiben im p
Snbe bee 11. 3<tl)t^- ber 9Rann6{!amm abgegangen, n)orauf fte burc^ (Braf Dtto i»en 9laf|a^
ber nac^einanber bie Srbinnen beiber ^etratf)ete, miteinanber t^ereinigt »urben. Dtto*l QÜU,
@raf ^einric^; ern)arb burc^ feine SSermd^lung mit einer Soc^ter ®ottfriett6 i»on Bemki
1135 betrd^tlic^e 6tu(fe ber Banbfd^aft SSetume in)ifc^en 9ll)ein unb gu^betfee, ^eimi^^
@o^n Dtto II. 1187 bie 3nfel Setun)e gwifc^en Stl^ein unb SSaal, auc^ brachte ^ur SfltM
grof en Interregnum^ ®raf Dtto III. 9limn)egen an ftc^. Dtto'^ lü. triegerifc^er 6o^n, Sdi*
^olb I.; bemül)te {tc^ bagegen t>ergebend; bad erlebigte ^erjogtl)um Limburg gn gewinnen > bif
erl)ielt 9teinl)olb II. 1339 bon Jtaifer £ubn)ig »enigftene bie ^erjogtoürbe. 3n ber no^fi^
genben Seit muht bad Banb me^rfac^ burd^ j»ei Parteien, bie ^eferen unb SBronl^orfici^ I»
unrubigt, bie fic^ bon neuem erhoben, ald ber naffauifc^e ^ergog^ltamm 1371 aulfiocbii
ih>ei@rbto^ter auf bie9la(^folge Vnfpruc^ machten. 3nt 3- 1379 trug enbltc^ SBil^Ni
3&lic^, ber 6ol)n 9Raria*d )»on Gelbem; ben 6ieg bavon unb bereinigte fo Selbem mit 3>B4
S)o(^ fc^on mit SBil^elm*« SBmber unb 9la(^folger Stein^olb IV. (geft. 1423) ftarb bie m
Binie im SRannclftamm lieber aud. -S)ie 6(^n)efter Sleln^olb'^ IV. brachte batf gefammte|»
iogtl)um if)rem (Semat)!, 3ol)ann t)on 9[rdel, unb bed 8e|tem Xod^ter nac^^et bent «(Ktsfe fr
monb ju. 2)a inbe{fen auc^ ber «i^ergog ))on 93erg Snfpruc^e auf bie Srbfd^aft er^ob, fo «#
Smolb bon Ggmonb 1437 bemfelben 3&lic^ abtreten. SSon feinem emporerifc^en Go^nlkf
unb bem aufgen)iegelten Slimkoegen in bie fc^limmjle Sage berfe^t, t^erfaufte Sntolb 1471 m4
(Enterbung be« 6ol)ne« ®. unb 3utpf)en an Jtarl ben Jtuf)nen Don Surgunb für 92000 9*
gulben. t>o6) ^atte bae burgunbifc^e ^aue nad^ Smolb*« Sob (1493) grofe SXut^e boltol
)u behaupten; unb e^ gelang feinem Snfel, Jtarl Don ßgmonb, 1513, nad) langid^rigerg#i
unb mit fran^. «^ülfe, bie ^dlfte M ^ergogt^um^ bem burgunbifd^en Srben^ Aaifer Slb^iv
liaii; n)ieber $u entreifen. (Er behauptete f\6^ b\€ 1528, voo er bie Dber^o()eit StaxV€ V. omd»
nen mufte. 9la(^ feinem STobe 1538 ^ielt ftc^ mit ^ülfe becStdnbe ^ergog SBi^|eUnMl
Jllet^e aU (Srbe Jfarr^ bie 1543, n)0 e6 ber ftegreic^e JTaifer Jtarl V. ben Sliebetlanbeii eioM»
leibte. 3n ber nieberldnb. 9tet)olution trennte fic^ bae fogenaAnte 9liebergelbetii unb trat ba
®eneralftaaten bei, einS^eil \>on Dbergelbem aber, mit ber J^auptflabt (Selbem, bie gegcmw
tig 3500 (S. gd^lt, n)urbe 1713 im ^eben gu Utrecht an t)ceufen abgetreten, ttnb bief(r(S6
CL9R.) bilbet feit Seenbigung ber frang. S^ifc^en^crrfc^aft einen Sfieil hti nei>efc|en itraTrl
im Äegiemngrteglrl ©üjfelborf in ber preuf. 9l^einpro\)inv iOer DifWct SturemonbeM
bae eingige Stud ))on ®. , m^H bie gur grangöfifc^en 9tet)olution bei ben Dfhtii^ir^cK
Slieberlanben blieb. S)erfelbe »urbe 1814 bem Jtonlgreid^ ber 9lteberlanbe einDerleibt nnb if
au(^ nacb ber %blofung SelgienS bei ben 9lieber(anben att Seflanbtt^eil ber ^roi^ing Stnbni
geblieben. S)ae ^auptfiud bee ehemaligen ^ergogtf)um« ®., bie ledige nieberl. ^romng M*
bem, mit 351000®. auf 94 D9R., gdf)lt 15 ®tdbte unb 103 Dorfgemeinben unb befielt wiP
au« ebenem 6anb- unb SEorfmoorboben, ber aber gut angebaut ip. Wur auf ber Snfel ßnm
ift fruchtbare aRarfc^. 2)ie borguglic^flen ^robucte ftnb Stubfamen, ^opfen, Zabad imb DW>
gabrifen gibt t€ nur fel)r n)enige, namentlich $apiermüf)len \ bo^ koirb ein nic^t unietaM^
ber SEranftto^anbel getrieben. S)ie ^o)>ing i^ in \>ier ®erid^t«bifMcte get^eilt: %lm^eiBi,IU»
toegen, gutp^en unb Xiel, unb ^at «Lrn^eim gur ^auptflabt 9ldc^fl ben gleid^namtgen ^M*^
pdbten ber Dijiricfe ftnb aW bie borgüglic^pen Drte gu erwähnen : bie ^afenflabt Rpta! m
Su^berfee, SBageningen am 9t^ein, fBommel an ber SBaal, Jtaitenburg am Secf, bie gepa»
gen »oe^burg an ber Dffel unb ^arbertt>i|! an ber äutjberfee, unb ba« fc^öne «uflfc^lof 8Mt
Oelbfltafenr ©elbbuf en »urben bon ben frü^efien Seitm an bi« auf bie SegeniM^
»enngUid^ unter fe^r berfc^iebenen 0efi(^t«pun{ten angemenbet Sd^irenb fie au« einer Mi
®elcc «elefette «efeafc^aftni 581
iMturlid^en Smettcrund M Segrifft M 6(^abencrfo|el ^etDorgingen unb M)tx, »ic bei ben
Romeni; oft nur aii $nt>atf!r(ifen in gfotm etne^ vetboppeCten ober oerbreifai^ten (bfate^ et«
[V^nen, t>ertraten fie in bem Sompofttionenf^flem be^ germanifc^en Slti^ti fafl ole übrigen
Btrafen, unb bie groften koie bie f(einflenS3erbre^en tonnten nad^ befiimmten flefetUc^enSajxn
in QBelb abgebüft merben. 9Rtt einer pttHc^ unb'rec^ttt^ beffet begrunbeten etrafgefe^gebung
pmfen fte jur Cu^ne für geringere Serge^en ^erab unb tonnen ott fold^e »ol aud^ nid^t ent«
bcf^rt toerben. S)er Übelflanb, baf fie ben Steic^en unb ben Vrmen ungleich treffen, ifl bur<^ bie
in ben neuem ®efe(^cbungen bem Kic^ter me^r unb me^ jugefproc^ene Grmdlci^tigung/ inner-
^alb befümmter Orenjen bie ^ö^e berfetben mit Stüdjt^t auf perfönlid^e Ser^altniffe fefifeten
tbfirfen, oermieben. Z)ie namentfid^ in bem romifc^en CStrafirec^t ungemeffen angetoanbte
nft#cation (f. b.) ht€ gonjen Serm5gen6 ifi gcgenio&tig ^H(^ allgemein aufgehoben.
tBtlit, f. eaffert.
IBait (Claube), f. Claube Sotrain.
Oele^tfamfeitr morunter ttrfpr&ngUc^ Wlti t^erftonben wirb, toai geteert unb foIgUd^
uhI^ gelernt »erben tann, be^eic^net Im allgemeinen t^eitt fubfectit} bie Cigenf^aft eine« mif«*
^fc^KiftUd^ gebilbeten SRenfi^en, t^eitt obfectiv ben Snbegriff t»ie(faf^er unb gränblicfter Jtennt«
liffc. Sm engem 6inne unterfd^eibet man Oele^rfamleit au<^ t»on eigentlicher SBiffenfc^af);
nbcw man erflere auf bai ^ifiorifc^ (Begebene bejie^t, toai ftd^ me^r gebdc^tnif mdf ig auffaffen
§9t, (eitere aber in bal S)enten unb Qrbnnen bet Srunbe feit, »orin bie p^ilofop^ifd^e Sin*
MC befte^t Senauigteit, 2>euttt(^teit, Drbmtng unb Sufammen^ang ftnb bie c^aratterifKfd^en
WUdmaU, meiere bie gelehrte ober fheng-wiffenfi^aftiii^e Jtenntnif oon ber gemeinen unter«
l^ciben. 3ur Oele^rfamteit in biefem 6inne rechnet man feit bem SBIeberaufleben ber SBiffen*
ü^ften in^befonbere eine gmaue Äenntnif ber altdaffifc^en Cprat^en; benn ba bie neuem 0e«
irrten einen grof en Z^eil i^rer Jlmntniffe ben Sried^en unb Stomem verbauten, fo n>irb t)on
ikicni dgentUt^en Gelehrten mit Stecht gefobert, baf er cax^ ben CLueOen feibfi ju ft^opfen unb
ifit Ue ei|riften ber Uten in ben originalen )u benu|m im Ctanbe fei Unter aUm gebilbeten
BMem ^ben bie (Belehrten flet« einen bebeutenben Sinfluf auf bie fodalen fBer^dltniffe au^
■tt^ mfa^er dnfluf um fo fldrter toar; toenn, tote bief bei ben Xgpptem unb anbem Orient
imftcfi^tfften ber gaO mar, bie ^rieftet (ugteit^ ben Ctanb ber Oete^rten bilbeten. IHefe
BccHnbung bti ^effert^um« mit bem Seb^rtenfianbe toar aber ben SSiffenfi^aften fe^r
M^t^g, ba bie ^riefiet meifl i^re Jtenntniffe verheimlichten unb bm Saien nur fo viel baoon
■itt^en, Ott fie für gut fanben, ba^er man bie Ungek^rten aud^ je|t nod^ jumeilen Baien
nnnt Ceitbem burc^ bie Oried^en, bei benen fic^ ber Oeie^rtenflanb gdn)nc^ vom $rieflev«
^nme fonberte, bie Sele^rfamteit ein (Bemeingut ber IXenft^en geworben, ^at au^ bal Ctu«
rimn bn Siffenfd^<^en einen viel allgemeinem Cl^aratter unb freiem Xuffcdtoung genommm.
Bpätit ftnb burc^ bie Sud^bradertunft bie CLueam ber Oele^rfamteit bergeßatt vervietfUtigt
Rb verbreitet tvorben, baf aud^ burc^ bal bIo|e £efen toinenfdjiafttid^er SSerfe geteerte SUnnU
liffc enoorben »erben tonnen, obglei^ tein SRmfd^ bei munbfic^en Unterricht« Vnberer gon}-
U| entbehren tann. (6. CntoUbatten.) 2>a bie Sele^rfamteit in obfeetiver {)ittftc^t S>al,
Mii fie ie|t ifl, nur afimdüg burc^ bie vereinte Xnfhtngung vieler bentmber Jtipfe geworben
% fo Uft fie auc^ eine S)arftellung i^rer fbrtfd^reitenben Cntwidelung unb Vulbitbungju,
mb man ^at ba^er bte Oef^ic^te ber SBiffenfc^aften überl^upt unter bem gewo^nlid^em 9ta«
mn einer aOgemeinen Oefd^ic^te ba Oeiei^rfamteit ober ber 2iteratnr be^anbeCt
9e(e(tte ®efellf$afteit |inb Sereine wiffenfc^aftUc^ gebiibetet Stdnner ju irgmb einem
ri^S^aftOäfm 3»ed(e. S^t äufammmtritt tann mtweber burc^ bm Staat herbeigeführt »er*
«n, in »elc^em %aUt |te gewö^nlic^ bm 9tamen ber Stabemim (f. b.) er^attm, ober er erfolgt
■ bfofem ^rivattntereffe unb burc^ bie freie 6e(bfibefiimmung Sinjelner. SBd^rmb eine grofe
biga^I fol^er »ifienfc^aftac^erakreine unb Vn|latten auf einbefKmmtelSanb (i.S3.bie6d(^f.
•cfeOfc^aft ber SBijfenfc^aftm) ober felbfl auf eine beftimmte 6tabt, wie bie mrijlen vom Staat
icgninbetm unb unterhaltenen Vtabemim, bef^rdntt ftnb, umfaf t bei anbem bie oft fe^r )a^I>
ffU^en SRitglieber nur ein geiflige« 93anb (wie ). B. bie Deutfc^ morgmldnbifc^e (BefeOfc^aft).
iefcOfcftaften ber erftem Srt, gewo^ntic^ nur aul einer beftimmtm Snga^l an einem unb bem-
elbcnDrte wof^nf^after ^Kitglieber )ufammmgefe|t, pflegm in wid^entlicften, monatttd^m, übeti
laupt periobtfc^ wteberte^renben Serfammlungm bie Grgebniffe i^rer gorfc^ungen aul^utatf
il^cn, »di^renb biel Seretne ber groeiten Vrt meifi nur in 3d^te«^erfammlungm unb in Seit-
d^riften vermögen. GeUener tommm (Belehrte (BefeUfc^aften vor, bte ftc^ nur für eine befKmmte
|iir Vttlfui^rung einel gröfem wiffenfc^a^ic^ ttnteme^mml (bUEfi«oT4toan^ai&«s^
582 etU^ttt ®efeaf<i^aftett
in Gnalanb, bie (SefeOrc^aft für ältere beutfc^eOefc^tc^tefunbe u. f. m.) bUbett ober geUlbctiM»
ben. ubttt)avßpt fam ber befonbere ^totd ber (Belehrten (SefeOfc^aften ein fe^t t>erf(l^i<bcncr fna
S>ie Dom Staate gefüfteten Vfabemten ^aben ftc^ in ben meiften gdUen bte Sttoeitctimg bd
n>t{fenfd^aft(i(^en ®ebiet< im SUgemeinen gur Slufgabe gefegt, ober beabftc^tidtn boc^ toenf
ften^; faOe {te auf eine befKmmte SBiJTenfd^aft ($. 93. Slatunotffenfc^aften, Qkogtop^ie) wi^
tDiefen ftnb, btefetbe nac^ moflltc^fl t>ie(en Griten ^in auSjubeuten, gu bearbeiten unb (u enoritinr,
9ri))att)etbinbungen; totnn auc^ rinige berfelben nur bem 9lamen nac^ )>on ben Xbibemicn n»
((Rieben {tnb (ed(^{tfd^e®efel(f(^aft betSSiffenfc^aften, (Sottinger Gocietdt), pfit^tn i^tc 9m
icn gentetnignc^ enger ju jleAen unb ftc^ nic^t feiten blof auf einzelne Qmi^t dnet SSiffcnf^tf^
itt befc^rdnfen. Slamentlic^ aber ftnb ed bie Gebiete ber SRat^ematif, 9[fironomie, fi^^fl^ S|» 1
snie, 9laturaef(^i(^te, (Sefc^id^te, (Seograp^ie, Gt^nogra)pl)ie, Cprac^funbe, 2iteratiir0cfi^i4^ I
Xrd^dologie; welche bie (Begenftanbe be^ ^orfc^unaetreife« folc^er (Belehrten Gefetlfc^itfkai W
ben unb in beren SBeatbeitung unb Srkoeiterung auc^ nur burc^ bie SJerrintgung i»ieler ^>lf4»
ben unb beobac^tenben Jtrdfie ettoae Srfprief li^e« geleiftet n)erben tann. ^a^et bie io^Irri^a
Slaturforfc^enben fBereine, «l^iftotifd^en fBerrine (f. bÖ, (Beograpl^ifc^en unb 8t^nogM||i*
ä^tn (BefeOfc^aften in aQen Sdnbem (Europa« unb Smerifa«, bie bieten Xftatifc^en OcMt
haften (f. b.) in ben bon Guropdem befe^ten Stellen bU Dcient«. 2>ie meiflcn toifl»
4aftli(^en fBerrine fuc^en t^eil« burc^ 93ib(iot^e{en, Gammlungen unb SRufem, tfiriV
burd^ Unterftuiungen an Oelb il^ren SRitgliebem bie Vu^fu^rung folc^et grofecn Uni»
ne^mungen gu ermoglid^en, welche bie SRittel rinef Gingeinen iiberfieigen, meifi auc^ \vi^fi
burc^ au^gefette ^^vei^aufgaben bie möglic^ft mannic^faltige SBrife ber S3ef)anblung eiqite
OegenfUnbe unb fragen ber SBiffenfc^a^ gu oeranlaffen. %a^ allen koiffenfc^aftnc^enSkiciMi
gemeinfc^aftlic^ aber ifi ber (8ebtau(^, bie Grgebniffe i^rer gforfc^ungen unb arbeiten bn^^
S)ru(f befannt gu machen. Gd gefc^ie^t bie^ meij! in pertobifc^en SEBerten^ toüd^t, tomn ftwm
fSnglic^ere arbeiten entl)alten, gen}ö^nli(^ ben Zitel Acta, Gommentationes, Memoires, CM|#
ten; Sb^anblungen, S)enffd^riften, Transactions fut^ren, n)enn fie flelnere 91uffd|e, 9tt^
83eri(^te über bie in ben fBerfammlungen gehaltenen Sßorlefungen, fon)ie übet bte Setmobimft
angelegen^eiten u. bgL umfaffen, unter bem Xitel bon Snnalen, 3^^^^' unb IRonat^beii^
SBuDetine, 3oumalen naA ^it t)on gritf^riften erfc^einen. 3n ber 93ibtiDgtap^te unb tM^
t^etoiffenfc^aft pflegt man alle folc^e bon (SefeUfd^aften t)eroffentli(^te periobifc^e Gi^tÜki
unter bem 9lamen ber SefetTf^aft^f^tiften ober Coeietdt^f^tiften gufammenjttfaffeiL Wm
eigene, in neuefier Seit befonber« in Gnglanb fe^r gal)lreic^ geworbene Claffe bilben bie Büto
gtap^if^en unb Eitetatif^en Beteine, fon>ie bie leiber nur gu oft im Snteteffe ber Bibfiia»
nie unb 93ibliop^itie (f. b.) tl^dtigen Printing Clnbe ber Gngldnber. SSgL J^ume, „Tbe teir-
ned societies and printing clubs^ (Sonb. 1847). 93on ben ga^lreic^en, in aQen StaatcnflhBi'
pa^ unb Smerifoe befle^enben ofonomifc^en ®efellfd^aften, an meldte fic^ bie (Bartenbam»
eine, bie pomologifc^en unb onologifc^en Oefeltfd^aften u. f.n>. fc^liefen, tonnen unb »oOeaBS
fe^r wenige auf ben 9lamen einer geleierten (Sefellfcbafi Slnfpruc^ machen. SgL Sleuf, ^Vt^
mrine6 {Realrepettorium übet bie flb^anblungen u. f. w. ber europ. Sfabemien unb SefeUf^
ten" (14»be., ®ott 1801—14)5 Äoner, „JRepertorium über bie t)on 1800 — 1850 in A-
bemifc^en Vb^anblungen, (SefeUfc^aft^fd^riften u. f. ko. auf bem ®ebiete ber (Befd^id^te unb ü/n
^ülflmiffenfc^aften erf(^ienenen «uffd(e'' (£^. 1, SetL 1852).
S)ie (Belehrten SefeUfc^aften fanben t^ren Urf^rung gegen %ulgang ht€ 9RittelaItcfl ■
Stalten. S)ie fru^eflen änjtitute ber Vrt, wie bie )>on 9[ntonio SeccabeUi $anotmita bcgffi'
bete unb befonber6 burc^ (Biooiano ^ontano erhobene %!abemie juSleapel, bie t)on(Si)taofh'
bid }uSloreng angelegte AccademiaPlatonica unb bie t)on$omponiu^8dtu« }u9tom geßifkd^
1553 wieber ringegangene %!abemie oerfolgten eine wefentlid^ ^itmaniflifc^e Sltd^tnng. tot»
quarif(^«p^itofop^if(^en 3ntere{fen l)ulbigte bie oon 9[lbu« $iu« SRanutiu« )u SSenebig i4ff
eröffnete SUabemie, fowie bie 1558 t)on Seberigo 93aboero ebenbafelbf! errichtete AcadetriaV*-
neta. 3m folgenben 3al)rl). fc^on Ratten alle nureinigermafenbebeutenbem ßtabteSlaScBl
i^re 9f abemie, oft unter fonberbaren 9lamen. Unter ben noc^ gegenwärtig beffe^enben liib
burc^ ben Stdd^tl^um unb bie SBic^tigteit i^rer Sd^nften auc^ in S)eutf(^lanb genauer beföal
geworben: bie Societä reale Borbonica feit 1736 }u 9leapel; bte 1824 errid^tete Accade-
mia Grioenia di scienze natural! ju Gatania» bie Accadomia romana di Archaeologia fcÜ
1816 )U SRom; ba^ Instituto nazionale ilaliano, gefliftet 1690 M Institutum scientianuDCl
ariinm gu Sologna > bie Reale accademia di scienze, lettere ed arli gu Succa i bie Acea-
demia di scienze, lettere ed arti (feit 1809, gum X^eil rine Sortfe^ung ber 1657 begrimbetfi
»tU^ttt eefeSfc^aftett 688
lia del Gimento) gu Sporen}; bte Accademia delle scienze }u 9ixma\ bie Societä
teile scienze gu Stobma; bad Ateneo |u Srcida} bie Accademia di scienze, lettere
I $abua (fett 1785) *, bie Societii italiana }U Setona» baf Imperiale-Reale istitoto
li scienze, lettere ed arti gu Senebig 9 hai IsUtuto regio-imperiale del regno Lom-
eneto gu 9Rai(anb fett 1820 ; bte Accademia reale delle scienze gu Xttrin, feit 1 788 ;
t^ royale acad^mique de Savoie gu C^omb^ tt. f. n>. 3n Cpaniett unb Vottngal
ittfec ben tonig(. tUabetnten feine Seretne t>on grof eret Sebeutung. S)ie ga^Itetc^en Oe*
SefeQfc^aften ^anfttU^h t)etgeid^net ba< ^^Annuaire des soci6t6s savantes de la
(^ar. 1846). Siele berfelbett nennen {tc^Soci^t^d'agriculture, sciences et arts (g.99.
n^tt$, S^21one-fut'9Rante, ^a^m,(iixtvi%, £e-9Ranl;2iOe,9Renbe,6tralburg,Zonr«,
Xtopel); unb „Acadömie des sciences, heiles lettres et arts'^ (g.S.93efan{on,8ot«
en; Slemtont-^etTanb, S)iion, Spon, 9tan€9,ailatfetae,DT(^an«, 9l\imt^,Slf)t\m$, 9t^o»
m, 6t.-£luentin; Xou(oufe). Conflfinb nod^ gu nennen bie Vf abernten gu9Re| unb gu
bie Acadömie des sciences, inscriptions et belies lettres gu Zouloufe. 2)aneben
ne^ifac^ in gröf ent Gtäbten befonbere ®efe0f(^aftenfut9latuin)tffenfd^aften; t)on benen
1 9lamen Soci^t^ Linn^nne (S9ocbeau)e, Säen, B^on) fuhren. Slid^t o^ne 93ebeutung
3ad6mie des sciences naturelles gu CBtralburg. Untet ben Setetnen für ®ef(^t(^te
rt^umMunbe; beren aOe bebeutenben Ctdbte, namenttic^ bie Oepartementl^auptfiibte
laben bie S)enff(l^riften bet Sociöt^ des antiquaires gu ^aüi, bann bie ber Soci6t6
[uaires de Normandie gu dam, bie SoGi6t6'des antiquaires de Plcardie gu 9im\tni,
ii arch^ologique gu SXontpeOier, bie Soci^t^ des antiquaires de Touest gu $oitier6
Ott locate« 3ntere^e. SBic^tig ftnb bie arbeiten ber Soci^t6d*histoire de Frtince (fett
ib ber Soci6t6 de Töcole de chartes (feit 1838) gu 9aril, fon>ie bie aOer übrigen in
b.) befte^enben (SefeOfc^aften für eingelne Steige ber SBiffenfc^aft. XHe 1323 gu
»Ml {leben prot>en{anfd^en S)i(^tem gefliftete unb t»on Siemence 3faure (f. b.) n>iebe^
t Academie des jeux floraux n>urbe 1793 aufgehoben, burc^ 9lapo(eon aber 1806
S £eben gerufen unb gibt feitbem ein ;,Recueil'' il^rer poetifc^en Sitetten fyerauS. 3»
ftnb gu nennen auf er ber Vfabetnie gu Sruffet bie Sociöt^ des sciences et des arts
bie Soci^t^ d*^mulatian pour lliistoire et les antiquit^ de la Flandre occidentale
\t, bie Soci^tö litt^raire de l*uniyersit4 catholique gu iixotn, bie Soci6t^ des scien-
Ues lettres du Hainaut gu 9lonl, bie Socl^t^ d'^mulatioo gu Sambrai. 3n ^olanb
luf^ebung M Instituet van wetenschappen , letterkunde en schoone kunsten gu
m bie Genootschap ran kunsten en wetenschappen gu Utrecht am meifien ^erDor.
b noA bie 2)enff(^riften ber Maatschappy yan üraaije kunsten en wetenschappen
I, ber Maatschappij van wetenschappen gu ^olUm, ber Zeeuwsche genootschap
»nscfaappen gu Sßefftngen, ber Bataafsch genootschap der proefondervindelijke
erte gu Stotterbam unb ber Genootschap totverdediging van den openbaren gods-
gen deszelfs hedendaagsche bestriders gef(^a|t 2)ie Gezweig befi|t eine Wabe*
Biffenfd^aften bie je(t noc^ nic^t, boc^ erfreuen ftc^ bie Slaturforfd^enben (SefeUfc^aften
Sem unb S^ric^/ bie Soci^t^ des sciences nattirelles gu Sleufd^atel, bte Soci^t^
des sciences naturelles gu Saufanne, bie Soci^t^ de physique et d*histoire natu-
bie Soci6t^ d*histoire et d*arch^ologie gu ®enf, bie Vntiquarifc^e (SefcOfc^aft gu
; SefeOfc^aft f&r Datertänbifc^e Sltert^&mer gu S&nc^/ fott>ic bie ^ifiorifc^en Vereine
nen Santone ber aUgemeinffen Stiftung. Unter ben (Belehrten ®efeQf(^aften Ceutf^«
b fcftrei^e bürften auf er ben Wabentien (f. b.); ben gaf^Ireic^en ^iftorifc^en fßerei«
) unb ofonontifc^en (SefrUfc^aften ^ert)orgu^eben fein bie 9laturforf(^enbe OefeO«
Dangig, bie Sauftftifd^e Sefeafd^aft ber SSiffenfc^aften gu ®6rli|, bie Gendenbergi*
fbrfc^enbe ©efeUf^aft gu ^antfiirt, bie So^mifc^e ©efeUfc^aft ber SEBiffenfc^aften gu
I ®eograpf)tfc^e SefeUfc^aft gu Serlin, bie S)eutfd6-morgen(änbif(^e SefeOfc^aft gu
IIb 4^aUe, bte S)eutf(^en Sefetlfd^aften gu JtonigeSerg unb S3erlinu.f.». X>atan fc^Iie*
R Umfange ber ofh. SRonarc^ie bie Ungarifd^e SUabentie ber SBtffenfc^aften gu ^t^,
1 für ftebenburgifc^e Sanbedfunbe gu ^emtannfiabt, ba6 SRufeunt für 9[(tertt)umer gu
bie SRontanifHfc^-geognofiifc^en (BefeUfd)aften gu Snnebrud unb ®rat, bie®eologif(|e
ift für Ungarn in ^t^[), ba« D|tolinffi'fc^e Äitcrarifc^e Snfiitut gu 2emberg u. f. nx
ifl befonbere reid^ an natunviffenfc^afttic^en ®efeOf(^aften. 3u nennen ftnb aufet
Society gu Bonbon, ber Royal Irish Academy gu S)ubUn unb ber Royal society ^u
bie Philosophical and literary societies gu SRand^ttttt uxv^ %tt^^ i XKt ^^XiOin^
584 9cleit
history and philosophical society ju Sc(fa(l, bte Philosophical societies (u Camhiby
jDubUn, bie Werneria society of natural history )U (Sbinburg, bte Natural history
of Northumberland ju !Ren)cafile, bie Botanical societies ju ^Dublin unb Sbinbucfl, bie
gical societies iu2>ub(tn, Sonbon unb 9eniance in SommaUi^, bie Linnean society yi
bon, bie Astronomical, Asiatic, Geographical, Zoological, Entomological, Statistioal
croscopical, Horticulturai, Chemical, Ethnological, Philological unb Royal: Agriciiltiinl
cieties, fomie bie Society of antiquaries {U Sonbon u. f. m. Vuf et ben fffiibcwicn fiiii
Cdnemarf bie Vtbctten bet Kongelilce nordisice Oldskrift Selsicab, in StotMCge« bk MM
VideDskabernes Selskab )u S)ront^ctm unb bie SefeUfc^aft f&c notbifc^e ^LUnÜ^Wßdtuk^^i
C^ritHania; in C^meben bie Sodetas regia scieatiarum )U ttpfda, bie KriegsTeliifrtifirt
Academi juCtocf^olm unbbieWetenskaperDaoch witterhetens samhallet )tt CKt^abM|4ft I
meiften aead^tet. Untet ben (Beerten OefeQfc^aften ttuflanb^ ftnb befonber« i^cvi»ociu^|cfeciltf '
gfinnifd^e SitetaturgcfeUfd^aft ju ^elftngfordunb bie Societas scientiarumFennica, bielwttfti
bifd^e Oefe&fc^afi fuc Siteratur unb Jtunfl «u 9Ritau, bie (Sfl^länbift^e Bitecarifd^e 9t\tfL\M^i^
8le))a(; bie Soci^tö imperiale des naturaiistes juSRo^fau, bieSociöt^ imperiales dtwiamm^
logie, d*archöologie,degeographie )u ^etetlbutg. ^u Jtonflantinope(u>utbe 1851 etneSUitftf
mie ber SSiffenfc^aften nac^ abcnblänb. 9Ru{ler eingerichtet ga^Ireic^e ®e(e^rte OcfeKfcM^Bii^
^oben ftc^ beteit^ in ben Brteinigten Staaten t>on9lotbameri(a gebilbet. Xm (ongfien befMjjM
^iet bie American philosophical society, }u ^I^Uobel^p^ia 1769 gegritnbet \)on ScontUi^itai"
txft 1780 bcßdtigt, femet bie American academy of arts and sciences ju Botioi^ feit ITIlPI
bie Literary and philosophical society )tt Sleui^otf feit 1791 unb ba6 Albany inslilalifMl
1787. S)aiU tommen nod^ bie Academy of natural sciences of Philadelphia (feit 18l7)b kk*
Society of natural history ju Soften (fdt 1831), bie Historical and philosophical soeMto
itt Kic^monb in aSivdimen feit 1834 unb tu Stncinnati feit 1831, bie National institotioBhr
ibe promoüon of science )u SBaf^ngton, bieGeological society )u9^Uabel))f^ia, bk
logical society }U Sleu^ort feit 1843, bie American antiquarian society feit 1813 pt
ceßet in 9Ra{fa<|ufett^, bie American orientel society )u SBojton u. f. ». Unter bcn mn<^li|g
Uonomifc^en Oefettfc^aften t)eviffentli(^en bie Agricultural societies ber eScootni 9tei|iA
SDtaffac^ufette unb D^io fd^d^bare Dentfd^riften« SSon ^tfiorifc^en Seteinen, idcIc^c fdMri4
i^ce ^otf^unft^n unb Sec^anblungen burd^ ben 1>md DeroffentUt^en, lourbcn gegmM Mt
American historical society )U SBaf^ington 1825, bie Historical societies wn IRaiiip
yottlanb 1822, t)on 9le»»^ampf^tre (u Soncotb 1823, t>on Sermont ju tXontpelliec IW
9on SRaffac^ufett^ iu Soften 1791, i»on St^obe-S^Ionb ^u $cot)ibtnce 1832, t»on CoawiM
S^ertfocb 1825, )>on Sleupotf ju Steu^ort 1804, ))on Sleufetfe)) ebenbafcCbfl 1845^ M
eotgia iu Ca^anno^ 1839, )>on Jtcntiuf^ (u 2oui^t)itte 1838, t>oii 9>ciinf9lMiihi p
y^ilabelp^ia 1825, tjonSRar^lanb &u Saitimore 1843; fetner bie New England geoeakigW
association }u Soften 1845, bie Old colonial pilgrim society )u yi^mout^ feit 1838, tk
Logan historical society gu Otlicot^t unb Sincinnaä 1842, bie Historical society ber SmM
SiflO in 3nbiana 1843, bie Bast Tenessee historical and antiquarian society )U JtmrMk
1834, bie Historical societies ^oxi SRi^igan gu S)etroit 1834, t>on Bouiftana ju Kcttodanf
1837, ))on 9li{fouri gu 3eferfon 1844, \)on 3o»a gu Sutltngton 1843, oon Sücoipi p
aXabifon 1850, von SRinefota gu Gt^yauU 1849. Son (Belehrten Oefeaf(^aften ii ta
Staaten be6 f^ott. unb p^ttui. CmetiVa f onnen nur bie Arbeiten ber Sociedades eoonoai-
cas de amigos del pais gu Sogota unb Saracaf, ber Real sociedad economica gu «^oNnip
ber Sociedad mexicana de gengraOa y estadistica gu SReiAce unb bie ber üaiferL Bia|if^
ff^en ^iflorifc^en (Befettfc^aft gu 9lio«3aneiro auc^ in Suropa auf Seac^tung Vnfpcn^ «f
d^en. 3n Cufttatten ^at bie Royal society of Vandiemensland,pri)>ilcgirt 1844, bereit! fd^
ten!n)ertl^e S)en!f(l^nften herausgegeben. S)a{fe(be gilt inCftifa t>on ber Sociöte dliistoivf
naturelle auf ber 3nfe( SRauritiud unb ber Bgyptian society gu Jlairo, fon)ie t>on ben wif^f"
benen 9[ftatif(^en (SefeUfc^aften (}u J{al!utta,Somba9,(So(ombo auf Geilen, ^ong4t«n()iB
Vfien« 3n le|term äBe(ttl)ei(e finb auf er ber Genootschap ran konsten en wetenscbap-
pen gu Sataola noc^ bie Gcographical society guSomba^, bie Agricultural and horticuhani
society of India gu ^alfutta, bie Literary society guSRabra!, bie Reale sociedad ecoDOOUCi
|u SRaniUa ^ert)orgu^eben.
®eleit Riefen bie in ben Reiten bee ^aufhrec^t! in S)eutf(^(anb ben Steifenbm, befenbcii
ben itaufmann, gu feiner Sicherung )>or SnfdUen unb ^(unberung beglettenbcn Senof^ietfii
XHefe an ft(^ für iene ^üt fo »o^lt^dtige Ginric^tung n)urbe inbef ba(b gur grof en iaft fiir Mt
etuni etUttt 58r
Wm, inbem mand^e Surfien unb SlitUt, bic au^ bem (Scleit ein formlti^fl 9e»etbc mai^
*3 bie argficn Stpreffunden geden bie Stetfenben ertaubten unb fel^t i^dufid ^^< fut bcH
4U ja^Cenbe Slbgabe, bie man ebenfaU^ Oeleit nannte, et^oben, o^ne nur ein ®e(ett gu
en. Xuc^ na(^bem ba6 ®e(eit in gfolge bet geotbneten Set^dbnifTe in 2)eutfc^Ianb (dn^ft
ot^ig aufgebort ffattt, toucbe boc^ ba6 eeleit^gclb in meßten Staaten no(^ bi« in bie
Seit neben bem C^auffeegelb erhoben. 3» mehren Steifen bc^ Drient«, namentlich in
I, ifi baf Oeleit toegen bei bort fheifenben Raubet not^ flegenmdvtig gemo^nlic^.
mf (articulus) nennt man im »eitejlen Cinne febe Serbinbung bei Jtnoc^en unteiein«
ag biefe febem bet t^erbunbenen itnoc^en eine felbfldnbige Senyegung »etflatten obet
engem nur bie, too SekoegUc^feit M einen ober be6 anbem flattftnbet . S)ie unben>eg-
letduetünkuttg (synarthrosis) finbet man bei ben Q^dbeUnod^en, ben meifien Oe-
ic^en unb ben Saclentnoc^en, bie ben>eg(i(^e (diarthroais) bei aKen übrigen. SDie Ser>
wirb (tet« bun^ ämifc^enfirper t»ermitte(t, felbft bei ben nnbetoeglit^en, kooimma eine
^^Xnorpelf(^i(^t {»ifc^en ben ju berbinbenben Jtnoc^ent^eUen Hegt Die Serbinbung bei
egli^en OeUnfen betoertfleSigen bie fogenannten Mapfttibihtt (Ugamenta oapsola-
l^e, einen gefc^foffenen Cad bUbenb, itoifc^en bie 0e(en(fldd^en ber Jtnoi^en eingelegt
m^ ^ in i^rem Snnem burc^ bie Selenibtftfen (glandolaa synoviales) bie 0eteit(f4ttiete
^ ia) abfonbem, n>e((^e ba« Oelenf gefcftmeibig unb fc^Ifipfng er^t !Bon berBefi^offen-
^^^b Ötofe ber {t(^ oerbinbenben Ocrenffd^eit ber Atod^en l^dngt eg ab, toie t»iel Seweglic^
'^n Snoiftn ^nftatttt n>irb. Sin an einer großen 81d<^e mit ben anbem t>erbunbener Jtnoi^m
V^ nu^t fo viel ober fo freie Seloeglic^fcit be(i|m all einet^ bei nur mit einer Beinen gfldc^e
«^ Mbem berührt 9uf erbem unrb biefe Seweglit^feit burt^ bic tfefbilt ber SetenffUc^m unb
MR^ bic grifere ober geringere 9la(^giebigfeit ber Oelntlt^bet unb ber VtaHOn. mobificirt;
tiilet bie vcrfc^icbenm anatomifc^en Senmnungm ber t>etf<^icbmm Oeleuhrtc it. Celbfi bic
kl fecr Kegel unbewegtic^m Oelenb tonnm im pat^otogifc^en Suftanbe Scmeglic^t er^attm,
k 0. »mn ein äa^n burc^ bie Sutjuiibung ber tmifc^m i^m unb bm Jtiefcrbioi^ett eingefc^o«
\mm 4>tttt (odbr »irb. Z)ie freiejic SBen>egung ift bem Cc^uUergelcnf bei Sbcrorml geißattet.
^ 9denb, fotool bie Jtnod^enmbm all bie Bdnber, finb t)erfid^icbenartigm Jhanf^eitm unto
«Kfra, bie f^i oft mit SeleidfciflgMt ober eereutbettoac^fwtg mbigcn. dn tunfUic^l
fecr icffct Wibematurlic^el OelenC (articulos praeternataralis, psendarthrosis) entfielt nat^
Hwffituutn, toenn ber Oelenft^eil bei einm Anoi^ml fü^ an eine onbcre Jtnot^enflelle an«
(Ikf t^ ober nac^ einem Jlnoc^mbmc^, totnn bie bciben Bruc^bm nid^t wieber t>ertoac(fm,
Mbcm beweglich nebeneinanber bleiben. 3« fol^m Sfdtten bilbet fiA eine einem nat&rßcj^m
Mcnh analoge Jtnoc^enDcrbinbung, mdt^e aber ^eill burt^ ju grof e, t^cill burc^ ju geringe
BcHKgQi^leit ber Xul&bung ber ^ctbnm M betreffenbcn Sliebd^ all an einem bem 3tt>edEc
«fpdkcn nii^t cntf^^c^enbm Drte bewerfftdügt, Cintrag t^ut.
•cOeti (S^rifiian gärc^tcgott), beutfc^er 2>i(^ter unb Storolif^ geb. 4.3uli 1715 ju S^w^
M^m im fd4lf.(Srigebirge, mo fein Sater 9^ebiger war, mufte bei ben unsurcic^mben Sinfunf-
m tt$ Saterl, ber 13 Jtinber }U emd^ren ^atte, fi^on in feinem 11. % ^un^ Vbfi^reiben ftd^
infgcn Snoerb t^erfc^affen. 3nt 3- 1729 {am er auf biejurflmfi^ulc ju aXeif m, too er ft<^ inl«
icfonbcre mit Sdttner unb Stabener befreunbete, unb 1734 auf bie ttnibcrfitdt )u Seiptig, n>o er
B^cetogie fhtbirte. 3ni 3- 1 739 übernahm er bie Griie^ung iioeia {unger Qbelteute in ber 9l&\)t
DMibcnl; na^l^er bereitete er ben ®o^n feinet e^tot^tt auf bie Unit>erfitdt t>or, ben et 1741
lo^&ipiig begleitete. Oottfc^eb, beffen Sorlefungm er früher gebort unb an beffm ubetfebung
H§ B«9lc*f(^m ,,SB5rterbu(6'^ er mitgearbeitet ^tte, |ing fett an, me^r unb me^t in 0.*l 9tei«
HBid &u flnfen. 2>el^alb gog er ftc^auc^ )>on6(^»abe, inbeffm„S9elufligungen bei Serfianbel
iBb Sifel'' er fabeln, et)d^btngm, Se^rgebid^te unb ein Cd^dfetf^iel, n>ie auc^ t>erf(^iebene
^fotfc^e Vb^anblungen geliefert ^atte, (urudE unb fing mit (Bdrtnrr unb anbem flfreunben bie
p^etcmif^en Beitrage'' an. S>er leichte, natürliche Xon bei fungm 25i(^terl gefiel unb feine %a*
kCn unb Sr}d^lungm »urbm immer begieriger gelefen,^foba$ et fUf biefer X)i(^tttnglart t)or
otteit anbem n)ibmete. 2)a er n>egen feiner angebormm Xngpd^feit, toegen 6(^n)d(^e bei ®e»
bd^^tnifTel unb fd^manf enber (Sefunbl^eit el aufgegebm ^atte, ^biger gu koerben, trat er 1745
Ott otabemifc^er 2el)rer auf, in welcher CteOung er fic^ bur^ bie Jtlarl^eit unb bal 9ta(tif(^e
reiner aSortrdge balb aulgebreitetm Setfalt erwarb. Z)abet arbeitete er in mehren (Sattungen
bet 9rofa unb 9oefte; bie bamati Demad^ldffigt »arm, mit bem ftd^tlic^en ^md, fie gu förbem.
6o vctfuc^te er p«^ im Suflfpiet, fogar im Koman unb gab all 6tilmuffet eine Sammlung
oofi Briefen ^eraul. 2)emndc^fi li^ et feine Ee^tgebid^te, geifUic^eir Qbtn u»b S&t^ti>td^ <<^^
586 ®tUiui ©eltt^aufm
Cammluns t>enntf(^ter 6(^riften in SSerfen unb ^tofa erfdieinen. D^ne ftd^ iema'
ifftntii^t^ VM (etDOtben (u ^aben, n^lelt et 1751 eine aufrrorbentlic^e ^tofcffüt 1
fop^ic Übetaul gal^(reid^ toaitn feine SSorträge übet S)i(^ttunfi unb Setebtfamlc
ttnbegtengt toot bie Xd^tnng, in bet et bei ben Gtubitenben ftanb; unb me^te angef^i
tten beeifetten ftc^, il^m ein möglic^d fotgenfteice 2eben )u beteiten. Seine ^ppoc^o
inbef immet l^o^et. St entfagte auc^ aUmdlid bet 2)i(^tfunfl unb ^ielt nun a3ortta(
SRotal, n^etd^e, ^a(b bedamatotifc^, f^aVb f^flematifc^, but(^ feinen tu^tenben Sortrc
unget^eilteften SäfaS enoatben. SBdl)tenb M Ciebenid^tigen Jttieg^ befuc^ten i^n
Stembe unb ^oc^gelteUte ^etfonen, auc^ bie ^tin^en Stail unb ^eintic^ i9on f>reufi
Beutete i^m butj^ ben ®eneta( Staldttutf^ fein Gc^lac^tpfetb }um Oefc^ent maä^a
n)el(^em ®. feit biefet Seit täglich au^juteiten pflegte. Gclbfi gttebtic^IL tief \\)n 17(
ttntettebung tufen unb duf ette ft(^ fe^t tDo^tooOenb gegen i^n. Z)ut(^ ben (Brafen i
S3tu^( et^ielt et feit 1762, ot^ne fe feinen SBo^R^dtet entbcden gu tonnen, eine ia^tdd
t)on 150 2^(tn., auc^ butc^ ben Jtutfutfien ^ebtic^ 6f)tif!ian unb beffen 9lac^fo(ge
Vuguf! anfe^ntic^e Oefc^enfe unb feit 9Ra^co\>'^ Sobe einen (Snabenge^ab t)on 450 !
flatb 13. S)ec 1769. (S'i motaUfcbet S^ataltet n)at butc^au^ o^ne gleden. 2)ie g
fcfte OtüdfeligMt feine« Beben« toax bie gteunbfc^aft (Et liebte ba« £ob be« jtenne
Stecfttfc^affenen, abet mit jenet iungfrduU4ien 6(^am^aftigfeit, bie t>ot einem febeti,
tt^o^ten Sobe etto^et Dabei geigte jtc^ Sliemanb williget, bie (Saben unb Serbien^
gu etfennen, al« et. 2)ie fafi fc^kodtmetifc^e fBete^tung, miijt ®. bei feinen S^i^B^
nof , etfldtt ft(^ t^eitt au« bet »itHic^en SBeteic^etung, meiere bie eben neu aufleben]
S>id^tung butc^ i^n etfu^t, inbem et poetifc^e SBa^t^eit, (Einfachheit unb SEBarme «
li(^fte)>etbanb$ sne^tnoc^ abetbutd^ ben gang gett)altigen ftttli^en (Einfluf, ben i
gange 3)eutf(^lanb in bi« ba^in unet^ottet SBeife übte. 6o xoat namentUdS) bie ge
nd^entng be« (at^. S)eutf4|lanb , mo man fogat feine Siebet in Jtitc^engtfangbi
nal^m, an ba« ptoteflantifc^e ^auptfdc^lid^ fein SEBett. 91m populdtfien n)utbe ec ti
t)ielfa(^ aufgelegten „Sfabeln", bie jt^ butd^ fceunbUc^e (Butmüt^igfeit, leidet ^t
SRotal unb tteu^etgige 6d(^lt^aftig(eit bie Siebe be« fBolfe« unb befonbet« bet 3u0ei
nem SRaf e gen)annen, n^ie but^ feine deinen launigen (Etgd^tungen, in benen fd
eigent^ümtic^e (Befc^md^igteit lieben«n)utbig n)itft 6ein Stoman „1>\t f(^n)ebif(^
(äSbe., Spg. 1746) ifi^oc^flen« al« etfiet Setfuc^ eine« beutfi^en, auf bem ganii
fpielenben Stoman« nennen«n}ett^ ; au(^ feinen CAdfet- unb Sufifpielen tann man
bebingten B^itioettl^ eintdumen. Seine giemlic^ inl^alt«lofen „Stiefe", ba« Dtafel i
{inb fafl nut in fKliftifc^et «l^inftd^t t>on Sebeutung. Geine „(Seijtli^en Dben unb 2i
banfen mit Stecht il)te fottbauetnbe ^opulatitdt bet glauben«{itatten unb ttofheid^
migf eit, mld^t fit etfullt unb gu einem poetifc^en G^Munge unb einet ittaft eri^ebt,
fonfügen S)id^tungen abgeben. ®.'« „Gammtltd^e ffiette^' etfc^ienen toxtbttf^olt
(guetfl 10 »be., Spg. 1769 — 745 ncuefle «uf!., 6 »be., 1840—41). „(».'« I
fei mit S)emoifelle Sudu« in S)te«ben'' gab (Ebett (Spg. 1823) ^etau«. 6ein
®taf etfc^ien lit^ogtap^itt t)on Söllnet (1834). fBgl. „(8.'« Seben'/ Don 3. 91. 6tft
1 774) unb Don S)oting (2 SBbe.; Spg. 1833).
®eIHtt< (Vulu«), tom. 6(^tiftff eilet au« bet SRitte be« 2. 3a^t^. n.(Sl)t., fhtbitti
namentrtd^ untet Anleitung be« gtonto, bie Stcbefunft, bann gu 9t^en 9^ilofop^ie.
nac^ Stom gutudgefe^tt, bettat et bie tic^tetli^e Saufbal)n, o^ne {td^ feboc^ ben SBiff
gu entftemben. Sein betannte« 9Bet{, ba« et beteit« n)dl)tenb feine« Sufent^alt« auf I
bei St^en in ben 9Bintetnd(^ten begann unb in bet fpdtetn Seben«petiobe t^oUenbete, bi
Atücae'^, in 20 Suc^etn, t)on benen jebod^ ba« ac^te fe^lt, ent^dtt aUetlet auf ®ptad!K/
met, (Befc^ic^te unb Sitetatut begfigUc^e Vnmettungen unbSlu«guge au« ben beffetn {
befonbet« lat. ®c^tift{lelletn unb l^at einen um fo gtof etn SBettl), »eil bie Quellen ^
benen er fc^opfte, fdmmtlic^ t^ettoten gegangen ftnb. Unter ben %u«gabcn ermähnen
bet etflen (Stom 1469) bie t)on (Btonot) (Se^b. 1760) unb Sion (2 93be.; ®5t(. 1824
©einkaufen, in bet SBettetau, gut (utl^eff. $tot)ing ^anau gei)6ng, mit 38O0
eine nicftt unbebeutenbe 9leic^«{!abt, n)ie bie gtof e n}ol)lerl)altene £reifaUtg!eit«fit(^c;
be« Saumeijtet« ^einr. ^nget^ut au« bcm 13. ^a\)x\^., unb bie fc^önen Uberbleibfe
9etet«munfier noc^ je^t ben)eifen, t)etban!te feine etiemalige 9Bid)tig!ett bet giinfHgen
8uf e bet (Bebttg«{ette; n)el(^e ba« Sl^ongebitge in gtanfen mit bem 93ogel«gebitfle in
inau i^rrbinbet^ unb an bet einfl fd^ifbaten Jtingig, mitten im S)eutf(^en Stetere. Km
588 ®emalbe ®emeittbc
tfibbe feinet Untergebenen ))ernl(^tet; ferner totitn Wian^M ber aRatene, menit toegcn Mfe
bertcr Umfldnbe ble gelobte «l^anblung p^pflfc^ ober moraltfc^ unmogGc^ »ttb ; cnbficb, mm
bie (Snburfad^e bee (Sciubbee aufbort, inbem ndmltc^ ber (Sclobcnbe fic^ überzeugt, baf bal •»
gent^eil ber angelobten «^anblung pfnc^tmägid merbe. 2)amit aber X>tt, »et^ec fi^ dmui
bur«^ ein (Selubbe eine bcfonbere Serbinbtic^f ett aufdetegt ^at, in feiner Ubcvsntgung i^on ba
fluf^oren biefer Snburfa^e ftc^ nic^t tdufc^e, fo ifi bie firc^tic^e SBeftdtigung einer folc^cn Hb»
}euauna erfobertic^, mae man S)i6)>enfation nennt. 66 bebarf berfelben ntcl^t, n»o bcc Cd»
benbe ba^ angetobte ^ert in ein offenbar befferee \)ern}anbeU; n)o( aber, n>enn er e^ in ein gkif
gut fc^einenbed ober geringere^ umwanbeln n)ilL Die Siepenfation gefc^ie^t t)cn ben Jic^c»
Obern. Su^f (Sel&bbe aber |tnb bem Zapfte jur Si^penfation vorbehalten: ba« Oelubbebs
ewigen ileuf(l^l)eit, ba^ (3t\ibbt, in einen geifllic^cn Drben (u treten, bal ber SBaOfd^ ai^
Ront; ba^ ber SBaUfa^rt nac^ Compoftetla unb bad M Jtreuiiug«, wetc^el man Tolam idlnh
marinum nannte. Aloftergclubbe (f. b.) nennt man bie feierlichen fBerfprec^ungcn, totU^ S»
ienigen ablegen, bie in einen geifllid^en Drben treten.
®emalbe, f.StoIetei*, Semälbegalecie^ f. Otnfcum.
®emb(ottri ober 0emt(on^, ein waQonifc^e« Ctdbtc^en im norblid^en Zweite bei b^l*
yrovin) 9lamur, e^ebem gur Sanbfc^aft SBrabant gehörig, mit tttoa 2300 (E., xft betübnf bni^
ben 6ieg, »eichen ^ier 1578 ber fpan. (3om)emeur S)on 3uan b^Vufhia über bie Stieberliobs
erfocht, me^r aber noc^ burc^ bie fetbfl in i^ren Überrefien großartige BettebietinetoBteL tXt
feibe würbe 922 t>on bem ^eil. (Bilbert, einem 9[bf ommling ber frdn!. Jtontge, ^t^ftn mb ^
langte, bem pdpfilic^en 6tu^le unmittelbar untergeben, b\9 fie 1503 bem Sapitel t)on Snti^
untcnooTfen n)urbe, unb imSenuffe tofibarer ^rit>ilegien balbju ^o^em flnfe^en, foboffc
mit bem Xitel einer (Braffc^aft, unter ben ®tdnben 93rabant6 ben SSonang behauptete. M
biefem weltlichen (Blanje n>ufte fte {ebod^ iuglelc^ ben i^remDrben eigeht^ümUcl^cnStu^ cW
»iffenfc^aftlic^en 6treben6 gu bewahren, »ie benn namentlich bie ju Vnfange betf 13. 344
abgefaf te unb aU (Befc^ic^tequelte fe^ gef^d^te S^ronif bH Cigebert t)on Semblonl «I
i^rem ®(^oofe l^ert)orging.
®emeittbe, 6emebt$eit ober Commun nennt man eme ju einem 93erein ))erbunbeae i^
t^eilung be^ Solfel, »eld^e einen Seftanbt^eil be^ 9legierung6organi6mu6 bt€ Ctaoci ISH
ein befonbere^ (Bebiet, eine eigene SBerfaffung unb Senoaltung ^at unb l^tnftcl^tKci^ i^rel 8»
mögen« S)ritten gegenüber aM fitrifUf^e ^erfon erf^eint 9lac^ neuem Öcfeten foO 3<^
mit n)enig Xudna^men, einer (Bemeinbe (CBtabt* ober Sanbgemeinbe) angeboren; boc^ni»
fc^eibet man gemi^nlid^ bie eigentlichen Qkmeinbeburger ))on ben Seifaffen ober Ci^otw^
tvanbten. S)a6 Oemeinbeb&rgerre^t toixb burc^ (Beburt ober befonbere (Srtt)erbuitg tüu4
unb fe|t bei Xu^ldnbem gen)o^nlicl^ bie Sufna^me aU Ctoat^ange^orige t>orau6. Sic M
raffen ftnb nic^t in bem trollen Sefibe bU ® emeinbeburgenec^t«. £e|tere« befielt barin^ ob ba
Semeinbema^len unb ®emeinbet)erfammlungen, fon)ie an ben 9lubungen ber ®eittciiibe|te
Zl^eil iu nehmen u. f. xo., ift aber auc^ mit t^erfc^lebenen Verpflichtungen, toie g. S. bie Mb
(Bemeinbebienjle gu leiflen, t>erbunben. Sie (Bemeinbe fuf)rt einen 9lamen, Siegel unb S^"
pen \ fte ift fd^tg, Steckte unb (Bitter gu beftben unb ju ermerben, unb ^at i^re Beamten, SSocpi»
^er unb öf entli^^en Siener. 6ie umalttt il^re Slngelegen^eiten nic^t für bie Snbtoibuen Mtf
^onbem auc^ für bai (Bange unb für bie nac^folgenben (Befc^lec^ter. %f^tt Sorfte^ (ft^
hate unb ®emeinberdt^e, SBürgermeifier unb S^utt^eif en) ftnb ni^t i^re Dbem unb ^atOf
onbern !Bem)atter einee i^nen anvertrauten ®uted unb Sted^ts, n)ee^lb auc^ bie 9emciibci
fRti^u ber SRinberidl^rigen fyaben. Sae Semefnbebermigeit, meiere« nic^t mit bem ScMbi-
begebiet ober ber ^lur t>em)ec^felt »erben barf, ift entn^eber JtdmmereiDermögen, n>eU^ fhg^
meine {Rechnung t>em)altet unb gu ben gemeinen ^rotitn t)em)enbet n)irb, ober Bürger» tbci
9lac^bar\)ermogen, n)elc^ee Don febem einzelnen SRitgliebe benu^t wirb, n>ie gemeine fBfibCr
SBalbung, )un>eilen auc^ 3agb, gifc^erei u. f. n). 9li^t aber alle Stteber ber (Bemeinbe |tben
gleiche Steckte an biefen 9lubungen *, e« tf)eilt ftc^ t>ielme^r in ber 9tcgel bie Oemeinbe iu biifec
Beiief)ung in me^re (Slaffen mit t^erfc^iebenen {Rechten unb ^flid^ten. Soc^ fuc^t bie nencie
Seit auc^ hierin me^r ®letc^l)eit unb Sinfac^^eit einzuführen* Sie oft fefyr ^artnicfigen tM^
tigteitcn über bie t)crfc^irbenen Steckte ber Soll- unb ^atbbauem, Vnfpdnncr unb gelbbefiK
®drtnerunb ^du^ler, ber Bürger unbSBorfldbter, Sd^u^bürgerunb blofenScdutgenofTenfil
bereit« überall met|r unb mebr ausgeglichen toorbcn, toobet freiließ n)o^lenoorbcne ^n^^t^Kf^^
ber (Einjelnen am ®emeinbe))ermogen nic^t t^erlebt mxbtn bürfen. Sie ^age, ob ba« Oemci»
bi^emogen mittelbare« Staatsgut fei, koiro ^toax lt%i allgemein t»emeinl; ift leboc^ nii^t o^
Oemeittbeorbttttttflen 589
iSen gcf(^tc^tUc^en <Bntnb. Cotangc bic Oemetnbe bejtt^t, befitt biefetbe il^c Srtmigen mit
bccfelben Sid^er^tt tote ^rivatpeifonen. 2>oi6 ^at ber Gtaat b\t Sufft^t über ble SSmoaftung,
bmntt bicfe bem ^wtdt bct Oemeinbe genidf bleibe \ unb tnfofem ber Swec! ber (Bemeinbe mit
. Um M Staate im äufammen^ange fte^ mitb oUerbing^ ouc^ toi ®emeinbe\)etmogen fut
ben b|tetn t>etn>enbeL 2)a bet gemeinfc^aftHc^e Sebrauc^ t>on Oemeinbegütetn immer mtr eine
. btt Sitrage mäf ige 0enu|ung erlaubt; fo ifl man in mehren Staaten gitr Vuf^ebung berfelben
'. tbet 6cmtitt$eitBt(eUung gefd^ritten. Diefe aber ifl t>on gmeifad^er Xrt. S>ie (Beneral* unb
f iSgemeine (BemeinJ^eitlt^ettung befc^äftigt fti^ aOein mit ber SC^eilung unbXuSeinanberfebung
, ber oon mehren (Semeinben bl^^er gemeinfd^aftßc^ befeffenen unb benubten 9t5ume ober SSe«
[ |htc (Xttmanben ober Statten) unter bie babei bet^eißgten Drtfc^aften. Sei ber Cpeciat« ober
; kfottbcm Oemein^eitlt^eilung aber merben ber ber (Bemeinbe bei ber Oenerd(gcmein^eit6t^ei-
[ btig gugefaOene Z^eil unb bie i^r fd^on bi^^er auSfc^ttefenb ^uge^orige Oemein^eit unter bie
I •aneinbegßeberDert^eitt. Sgl. Jllebe, „Orunbfdbe ber 0emein^it6t|ei(ung'' (SerL 1821)*»
Vtas^n, „t>\t Ocmeinbemirt^fc^aft^^ (Ctuttg. 1851)*, Xoppt, „iibtx bie Senoaltung ber Banb«
gemeinben'^ (Ser(. 1852)*, ®tü))e, ^^SBefen ber SerfafTung ber Sanbgemeinben in Slieberfac^*
fm unb SSeflfaten'' (3ena 1851) -y Segner, ,;Orunbj|äge einer leitgemdfen {Reorganifation
, kl «emeinben>efen«'' (SerL 1850).
^ Oeilicittbeotbnttngftt* S)ie Drbnung unb gfeflfieOung berSemeinbeangelegen^eiten toai
^ fE&^er ben einzelnen (Semeinben (umeilt fetbfl uberlaffen, fobaf (entere biefelben nac^ i^ren be«
; fonber» Seburfhiffen regelten. 2>a|er finben toir aud^ feiten pcn ber Oefebgebnng be^ Sanbel
I «faffenc allgemeine (SemeinbeorbnungeU; n)o( aber ^dufig folc^e, bie t>on ber ein}e(nen (Be*
, wtnbe traft i^rer Autonomie autgingen unb nur für fie bejptimmt n>aren. iDiefe Drbnungen
j bininen fruf^er unter fcl^r )>erf(^iebenen 9lamen ))or, unb jum 2^ei( ge^iren ^ierf)er aud^ bie fo«
, fmanntm ffieilt^ümer (f. b.)*» fpdter »urbe ber 9lame 9^tatut gen>5i^n(i(^. Seit Anfang be<
19. Sk^r^ »ar in S)eutf(^(anb bie (Befebgcbung in «l^infld^t auf bie Srfaffung oon Oemeinbe*
titaungen {e^r t^dtig unb (»ar entweber in ber Art, baf burc^ Oefeb 2>a6 feftgefieOt kourbe;
IKÜ seither im SefentTic^en fc^on in Übung unb Sterten« getoefen, ober fo^ baf bal gefammte
Soneinbemefen neu organiftrt unb ben »a^rcn ober t^ermcintlic^en^obetungen ber Seit entfpre«
i^cnb cingeridjitet toarb. 9Re^re (Befebgebungen fubbeutfc^er Staaten fyaben ganj im (Begenfab
KHrSnlic^t ber frühem Seit eine unb biefetbe (Bemeinbeorbnung für bie Gtabt- unb Sanbgemein«
Im crfaffen, fobaf nur einjetne $untte für biefe ober jene befonberl feftgefleUt würben, tiefem
Bcrfa^rcn ftnb aber anbere Staaten, namentlich bie, »efa^e ftd^ bem Seif^iel 9>veufen9 ^in-
i^tfic^ feiner Ctdbteorbnung anfcftloffen, ni^t gefolgt unb ^aben enttoeber neben ben Gtdbte«
icbnungen befonbere Banbgemeinbeorbnungen eriaffen (mie Cac^fen) ober aud^ nur eine t>on
idb«. Sobann »artete au(^ {^infid^ttid^ be< 9nntip«; oon bem man bei ber (Srlaffung ber (8^
ncinbeorbnungen ausging, ein boppelter ®efi(^t«puntt ob. flfrantreii^ nad^a^menb, fyaben
iaige Regierungen bie Celbftdnbigteit ber (Bemeinbe in i^ren Angelegenl^eiten, mie fie f!(^ in
Dcutfe^lanb gefc^ic^tlic^ au^gebitbet, aufgegeben unb bie (Bemeinben aU untergeorbnete Se^irtc
icfradj^ttt Die Durchführung biefe« 9rincip< mirtt aber nic^t nur fyoc^fl nac^t^eilig auf bie Ci«
iCHt^onKrec^te ber Oemeinben an i^rem SJermogen, fonbem auc^ auf bie Vu^bilbung eine6
rfbftc^£tigen ®emeinbe(eben«, »eil infolge beffetben bie (Bemeinben fafl gang t^on ben 9tegie-
nns^bcomten abhängig merben. 2)ae entgegengefebte ^ünüp ertennt ba« fe(bf(dnbige Dafein
« 0cmeinben an ; nur (df t ftc^ ^infic^tUc^ beffeiben mieber infofem eine Serfc^iebenfyeit ma^r*
reimen, aU berSinfiuf bei StaatI burc^ feine Beamten ein griferer ober geringerer ifi, inbem
brise Vemeinbeorbnungen me^r oon bem Orunbfab ber Sevormunbung, anbere t>on bem ber
Imaiiripation ber Oemeinben aulge^. Die bemerten^mert^efkn Oemeinbeorbnungen au<
euer Seh ftnb ndc^ft ber preuf . Stdbeorbnung ))on 1808 unb ber reoibirten preuf. Stdbteorb«
tttUfl l»on 1831 bie bairifc^e rei»ibirte \)on 1834, bie mürtembergifc^e bon 1822, bie babifc^e
•n 1831, bie fadiifen«got^aifc^e oon 1834, bie tinigL fdc^fifc^e Ctdbteorbnung von 1832 unb
Uuibficmeinbeorbnung )>on 1838, bie tur^eflifc^e tmn 1834, bie ^effen-barmflabteroon 1821,
4c ptfuf. Sanbgemeinbeorbnung für SBeflfalen bon 1811 unb bie^Qbemeinbeorbnung für bie
«ruf. !R^einpro))in) (Ctabt unb Sanb) oon 1845. (Sine trefflicbe Überfielt unb (SbaratterifKt
«r bcutfc^en (Bemeinbeorbnungen bil 1840 entölt bie Schrift M (Brafen )>on (Siec^ : //Vn«
HfUn über Ctaatl- unb öffentlic^ee teben'' (9lfimb. 1843). Dal % 1848 brachte in Se^ug
«f bol Oemeinbemefen freiere Xnftc^ten gur 0e(tung, bie in )>ie(en beutfc^en Sdnbem eine Um«
B^oftung, drmeiterung unb (Srgdn)ung ber 0emeinbet>erfa{fungen )ur golge Ratten unb \toat
«mentfti^ in foIgenbenSeiie^ungen: 1) burc^ Xulbe^nung ber (Bemt\xv^t\xftt ^>x49^ >3&^^'^^^
590 ®emeitte< 9le4t ©emeittgefti^I
Itt^er ba))on audgenommenen rttttrfi^afinc^en (SrunbfKide unb Durchführung be6
fa|e«; baf ieber Staatsbürger unb \tM GrunbflüA einer (Semeinbe angehören muffe; 2) bii4
(Erweiterung beS JtreifeS ber flimmbered^tigtenÖemeinbegtieber; t^eilmeife ganftltc^e Xuf^eta)
M frul^ern Unterfc^iebd in)if(^en Surgem unb fonftigen ®emeinbeange^origen; 3) buc^«
oerdnberte Gtetlung ber beiben Xl^eUe ber (Bemeinbet^ertretung jueinanber, inbem an bie CM
M felbflinbtg Denoaltenben Gtabtrat^S unb ber beffeaäSermaltung nur controfimibcti CM^
i^erorbneten (»ie bied toenigftenS in ber preuf. unb ben i^r nac^gebilbeten Gt^btcocbnungei li
IfaK n>ar) ein befc^Kef enber Oemeinberat^ unb ein bejfen SBefd^luffe t^eiM Dorbecettcnbcc, t^ß
auefu^renber (Semetnbet)orfianb (nad^ bem fc^on früher in Gübbeutfd^lanb üblichen eSyPoi^
gefegt n)urbe') 4) burc^ Suffletlung gemeinfamer Serfaffungen für Gtabt iinb £anb $ 5) ta(
§ortfe|ung ber ben (Semeinben eingeräumten Gelbfbenoaltung in meitem jtrrifoi mttäiW
Gc^af^ng Don JtreiS«, Segirtt« unb $rot)in)iaI))erfa{fungen auf dl)nli(^cn bemotrattfcl^-ci|i(
fentattDen (Srunbtagen n>ie bie (BemeinbeDerfajfungen, moburc^ (ugleic^ biefe (e|tem an M
ftdnbtgfett unb freier Sekoegung gen)annen, inbem bad Stecht ber Vuff!(^t übet bie Oemdri»
t>ern)altung ^on ber rein bureaufratifd^en Gtaatdbe^orbe an bie überwiegcnb aM t)om(^fiiiilH«
(Elementen {ufammengefetten SSejirtdrdt^e, JTreidauSfc^üffe u. bgL überging. 3n biefemCMai
»ar namentlid) ber (Entn>urf einer preuf . (Semeinbe*, kttii; Sejirff« unb 9tot9iniiabAni|
t)on 4850 gehalten. I^^nlid^e, jum S^eil noc^ »»eiterge^enbe jEtemeinbe«, Jtrei^« unb BeijUI'
))erfaffungen entftanben in mehren anbem Staaten. Gelbfl Cfheit^ erhielt eine folc^ Mci
«^inbUd auf ben bisherigen guflanb beS (Semeinben)efenS bafelbft freijtnnig )u nennen idol
1851 ifl aber auc^ au^ biefem (Sebiete ein Studfc^ritt eingetreten, fobaf^ mie %. SB. in f)n»
f en, bie S)urc^fü()rung oer neuen SSeilimmungen fel^r in S^age fle^t SgL Auqler, ^9cH^
punfte (ur Steform ber beutfc^en (Semeinbeorbnungen'' (Oief. 1851).
Oemeinei 9tt^t ^eift in S)eutf(^lanb ber (Sompiep berienigen {Rec^tSfo^e, welche oolfift
c^en ein^eimifc^en ober recipirten (3efe|en flief en, beren SerbinbUd^teit jic^ über gan) fi(a#
tanb erfiredt. S)ie ELueOen beS gemeinen {Rechts ftnb baS rom. Stecht in ben 3ufKnianeif|B
Sammlungen, baS tanontfc^e Siedet in bem „Corpus juris canonici'^ unb bie beutfd^en fUl^|^
gefe|e. Semfeiben fle^t baS ^articulanec^t gegenüber, fobaf eine Sefümmung be< (cttmll
entgegenfte^enbe beS gemeinen Sled^tS innerhalb ber (Brennen beS SanbeS, n>o biefeS f>anin*»
rec^t gilt; aufl^ebt. SRit ber immer fieigenben 91u6bilbung ber beutfc^en yarticutorgefHaiiit
n)irb ber feit ber Vuflofung M Seutfc^en StAi^i o^nef)in nur burc^ ^rajne noc^ for((iiOta#
fähige SBereic^ be^ gemeinen Stecht« immer mef)r befc^rdntt unb e^ iß baffetbe in cUlP I
0te(^t«t^eilen, ). 93. bem Criminalrec^t, fajt lebiglic^ auf bie ^ifiorifi^e SSebeutung rcbudd^i» 1
gegen in ebenbenfelben Recfit^tj^eilen au< ben übereinfiimmenben ^rincipien ber neuem ko^
f(^en Serritorialgefelgebung ftc^ ein gemeine^ beutf(be6 Stellt in anberm Sinne ^erauljaMhi
anfangt. (S. Ceutf^eB Ke^t)
®emeittgcfu^I (CoenaesUiesis) nennt man bie (EmpfinbUtig; meiere bet SRenfc^ obM
S^ier t)on feinem eigenen {orperlic^en äuflanb ^at. (Sl kourbe i9on Jtant SitoI^Mi ttamti
obgleich man e6 ni^t aU einen fec^^ten Sinn anfe^en barf 'i benn »d^renb burd^ M( M
Sinrie obttctiiM (Smpfinbungen, b. f). Xnfc^auungen t)on rdumlic^en Ser^dltniffen in uol enqf
»erben, befleißt ba^ (Bemeingeful^l eben nur in fubiecti)>en (Empfinbungen, meldte man atd|lto
perlic^e (Befühle (im(8egenfat ju ben geiftigen (Befüllen) nennen tann. flUe fenftblen obcri»
pftnbung^nen^en (f. Kernen) ftnb Drgane bee (Semeingefü^M, unb bie Sl^eite unfer« Xhpi
^aben ein beflo lebhafterem (Bemeingefü^l, {e me^r folc^e 9lert9en (u i^nen ge^en. Die flcM
felbfi ^aben ba^ lebl^afteile (Semeingefü^^ ndd^j! ibnen bie Sinnesorgane;, unter bencn »icbaü
bie <^aut att Saflorgan obenanfte^t, ^emac^ bie VluSfeln, bann bie Si^leim^dute n. fi ». 9>0
(Semeingefül^I gel^ort fomol baS ®efü^I bei altgemeinen SBo^l- oberübelbeftnbenl, bo 94^
^eit ober itranl^eit, ber (Ermattung ober itrdftigteit, ber SRübigteit ober gtuntertett, aU «4 *
fe^r mannic^faltigen (Empfinbungen, »etc^e burd^ 93erdnberungen in bem äufianb bcrjulijh
benen Drgane unfer6 JtorperS ^ert>orgerufen derben, mie boS (Befühl beS^ungerl, bilf>«iM
ber Sättigung, beS Überbru|fe6, be6 (EteU, be6 Drangt {ur (Entleerung bei SRafibicart ■*
ber ttrinblafe, ber SBruftbetlemmung unb Sedngfligung, bei ^uflenreijel, bei 9UI)^älßU^
bei Su^nl, bei Jtitelnl, ber SBoOufl, fotoie bie )>erf(^iebenen Srten t>on Schmer). 2>al 1^
meingefü^l ifi in Jtrant^eiten oft i^eranbert, in ent^ünbeten Steilen er^ö^t, in geld^mt« WErii»
gert ober aufgehoben. Sßenn man auf {i^ aufinertt, fü^lt man Vielerlei, toai man fonft^lf
ttoa^rnimmt) biel ifi ). S3. gen)o^nttc^ ber gfall bei {)9po<^onbri{!en unb ^vfierife^en gcoBOil^'
Semeitt^eit unt ®emeiii$e{t<t$e{Inngen SemifAte S^ett 591
wc^ finbct .bei t^nen oft aud^ eine witfliAe CtSruitg bef (Semetndefu^M flatt, fobaf ^id^ an»
lebeutenbe auf ece (Einflfifle bte ^eftigflen Sm^flnbungeti ^ert>omtfen. (6. ^^p^^^whtit.)
<Bemetn|f{t nni ®emein(eitM(eUttiiiieii, f. Oemditbe»
®emifi$te iB^tn nennt man bie S^en stoifd^en yerfonen Derfc^tebenet Conftffton, na-
BCRtttd^ in)if(^en ^roteflanten unb Jtat^odfen. SBd^renb bie S^en mit Tlid^tc^riflen nic^t bM
K ber ticc^ßc^en, fonbern auc^ in bet butgerlii^en <Befetdebttng bi6 auf bie neuett Seit burd^«
l^nbl oetboten waren, ^at ft(^ fo»ot bie fin^li^e a(^ auc^ bie b&tgerlic^e (Sefebgebung bec
Mrff^iebenen Staaten inSetie^ung auf .bieS^en jwifc^en Jtat^ofiten unb 9roteftanten Derfc^ie«
ICD tKtl^alten. 2>a6 (anonifd^e Stecht t>erbot bom Vnfan^ an bie df^t {»ifc^en C^riflen unb
Rfa^tc^rtjten, wd^tenb el bie G^e g»if(^en ort^obo):en unb teberifc^en C^ti^en gunSc^fl nur
KÜbiOigte unb erfl fpdter^in fut unerlaubt erHdrte unb unterfaßte. Sei biefen Seflimmungen
VUb man fte^en, bt9 ber 9roteftantidmu6 befonber« feit bcm 17.3A^cf). barauf ^inbrdngte,
Me befie^enbe ^anf }tt änbem. iOer ^unft, auf mliftm bie )>on ben Jlat^olifcn erhobenen
Bc^lDteridteiten (uerfi praftifd^ tourben, mar bie Gtjie^ung ber Ainber in ben Se^ren ber rom.
Mn^ ^iert^on moUte anfangt bet rom. 6tu^( bie Z)i^penfation )u einer gemifdbten 6^e ab«
Hbtgid gemacht n>tffen. Snbef flnbet {t<^ fc^on t)or berSteic^dbeputation iu9lumberg(1650) bei
hni (l6enition<t)er^anb(un^en M SSeftfdßfc^en ^tieben^ ba6 ^vincip aufgefieUt, baf hierbei auf
Ik Ctl9aigen93ertrdgeber9(tem gefe^en »erben muffe; in beren Srmangelung berfBater t)ermoge
hcc dUerlif^en (Semalt berechtigt fei, gu beftimmen, in melc^em Steuben bie ^inber er&ogen mer«
km foOten, unb baf, menn er eine folc^e SefKmmung nic^t getroffen, angune^men fei, er moQe
lidnc Jlinber in bem (Stauben er}ogtn miffen, bem er felbfl }uget^an. Sei biefer Sefiimmung
Hkb ti t>or(äufig, bi« feit bem Vn^ge M 18.3a^i^.bie gemifd^ten Stien meit öfter aU früher
|Bfi|(offen »urben. S>ie burc^ bie SReic^^gefebe au<gefpro(^ene «oOf ommene Stec^t^gleic^^eit
lÄcr Sleligionft^eUe fbberte jene Gonfequen}, beren factifd^e Vnerfennung ber rom. 6tu^(
ri^ nur tti^t t^ermeigerte, fonbern in Segug auf meiere fogar Senebict XIV. in einem Sret^e
IMI 13. 9lai 1741 bur(^ Slnertennung ber t>oII(ommenen ®u(tig{eit ber bon ber burgerUd^en
BMgfeit gefc^Ioffenen S^en einen Gc^ritt »eiter tf)at Vber auc^ ba, wo bie (ebtere Ginric^tung
tlUt »ie in ben Slteberlanben unb Ji^antreic^ praftifdft »urbe, mar boc^ mit ber Sufrec^t^at«
Im ber CSdbe, baf bie Grjietiung in ber obengegebenen SEBeife gu befKmmen, bie Stauung t>on
Im 9fartct be^ Stdutigam« gu voUgie^en unb, menn biefet ei»angeUf(^ fei, ba^ Aufgebot unb
Ib Bcbigfc^ein ))on bem fat^. ^fattet bet Staut nic^t ju )>ertt)eigem feien, im SUgemeinen
Mnr gefolgt, baf bie gcmif^ten Gl^en mebet bet^inbett noc^ angefbd^ten metben tonnten, ob«
ffm bie rom. itin^e fte niemaM billigte. 3« bet 9etiobe bet Vufndtung mat bie Ser^inberung
teVnfed^tung ber gemifc^ten G^en ))onrom.4ir(^Udier6eite nod^ vielmeniger gu ermögßd^en,
M* bomal^ defc^al^ t^ fe^t oft, baf jene G^en in tat^. Jtitcben o^ne bie Sebingung, alle Jtinbet
i i|r ergießen gu taffen, gef(^foffen mürben. Seitbem aber nac^ bem Gtutge bet 9la)>o(eon*f(^en
(mf^aft berttttramontanidmu^ auc^ inS>eutf(^(anbfi^übetaO miebetgettenb machte, menbete
tfün VugenmetI au(^ t)otgug^meife auf bie gemif^ten G^en, inbem et aUettei 6(^mictig(fiten
ma Vbff^btffe betfetben buti^ bie f ird^Hc^e fönfegnung in ben SSeg legte unb baburc^ auf er«
ifecntOd^ biele fe^r ))erbtief lid^e, ia felbfi dtgetTid^e Stteitigfeiten unb SetmldEctungen t>etut«
Ultt, bte oft etfc^uttetnb in bal fodale Seben eingtiffen unb ba« Set^ltnif gmif^en Staat
«b Mtäft gu Ungunften fene« in gtage ftcOten. G« mat fc^on lange gemSl^nlid^, fid^ nid^t mit
(c Zrouung obet Ginfegnung \>on bem hattet bei einen Steligionlt^eiM gu begnügen, fonbetn
I^ boppeU nac^ bem StttuI beibet Steile ttauen gu laffen, mal freiließ ebenfo tirc^lid^ nnnit^ig
% 4U ivt CüteOe mancher Slilbeutung mürbe. Diel in Serbinbung mit bem nad^ unb nac^
bU^foSlLgur Snmenbnng, namentlich in e\)ang. Sdnbem, getommenen (Brunbfabe, baf bie
bnuiig bem ^f^rrer ber Srant, ni^t bem bei SrdutigamI gufomme, ^at in bie %xa^t me gen
U gcmiff^ten G^en erft Sermidhbtng gebracht 2>al ri4|tigfk Ser^dltnif mdre mot, baf bie
^gftlU (Knfegnung verboten unb ber ^orrer bei SrdutigamI f&r competent erfldrt mdre.
IR ber 0rduttgam ebangelifc^, fo ifl i9on einer C^mierigteit nic^t bie 9tebe, ba bie ))on bem
ibcm Vdftttc^en gu oerlangenben Vcte (Aufgebot rnibSebigbitlfd^ein) felbffnad^ ben 0runb«
*%m bef pd^U(^en Sret)e bon yiul YIIL (1830) nii^t t»ermeigert merben follen; ift ber
käuüaam aber tat^oUfcb, fo ^at au<^ ber trauenbe (at^. 9faner feinen (Brunb gu Sebenten,
t bie tftite^ung ber Jlinber in ben SSiOen bei (a^. Saterl gefteOt ift. 2>te neuere Sefebgebung
tUP« f^t bie protefL Sertobten biefen SBeg nic^t eingefc^lagen, boc^ \^at fte ft^ bemüht,
i WOtftm biegrei^eit in ber religiofen Grgief^ung ber Jtinber, inibefonbere bem Sater bie i^m gu»
^enhtn Steinte gu maleren unb einen Gonget bei (at§. Seifllit^en mit ben 9d:i^^txk^^^
583 ©emttie
moglh^ft »n befeitifien. T>tmnai^ tiefen bie (Befebe Anx^n, namentnc^ ^rote fl. etoatm (»k
^teufen, Jtut^effen unb Hannover) gac feine fBettcdge bec ttüetn über bie Str Ugien bcr SSakt
IVL, unb bie Jtinber folgen entweber alle bet Confeffton be6 Sated, ober bie« ifl nuTbet bca 6^
bet Sali, »dl^tenb bie Söttet in bec Confeffton bec SRuttec ec^ogen »ecben. 3n fhmtfeB o^
fd^eibet bie (Sonfeflton bei SBated unbebingt fuc bie 66^ne unb Soc^tec, in Dfhctcl^ aber m
bann auc^ fuc Seitece/ »enn bec Satec bec lauf. Xxxi^t angehört. 3n anbecn 6taatcii, irie ii
fBaben unb ^ffen-Dannftabt, fonnen Sectcdge t)oc bec S^e eingeganden »erben. 3n Smb
unb Saufen ifl bagegen aud^ »d^cenb bec &)t ben (Batten geflattet, Serttage ubec bie b»
fefjton bec Jtinbec ju fc^tief en, in becen Bemängelung bie Jtinbec in bec Sonfeffton bei Süri
ecjogen mecben foUen. 3n S>dnemact; n»o bte 6it)i(e|e eclaubt i{t, geben bie SSerlobten^ Mifi
eine gemifc^te &^t eingeben , eine beflimmte Scf (dcung ubec bie Gciie^un^ btr ^u euuaittiia
Jtinbec ju ^cotofoO. £)o(^ fann bie ScHdcung t)on ben%(tecn nac^ fceiec übe cetnhtnft kvi^ni
bec S^e auc^ toiebec gednbect tottbtn, nac^ bem Xobe einel Q^egatten abec eine Vbdnbenniii
bec fcu^ec getcoffenen SefKmmung nuc mit (Genehmigung bei Sultulminiflenuml erfUfS
3n Dentfc^Ianb fam el, um einen (Sonflict bei tat^. (Beifitt^en mit ben pdpfllic^en 0efe|c8 p
befeitigen, ^u bec fBeftimmung, baf, menn bie äbecn)eifung bec Jtinbec an bie tati^. Sxabt ^
gejtc^ect fei, bec fat^. @eift(i$e in>ac jeben fic({)Ud^en StituI untectaffen, boc^ aber nmigfW
bal Aufgebot ))oU5ie^en, all ä^uge bei bec Vbfc^tief ung bec Q^e zugegen
ein unb bte iiel|i|(
9la(^ci(^t in bal Jticc^enbuc^ eintcagen foUe (bie fogenannte pafftt)e Sffiflf n^). Diefc ^
yceuf en juecfl bucc^ bal 93cet)e Dom 25. 9Rdci 1830 aulgefproc^ene Snftc^t tfl feitbem m^
in IBaiecn bixxi) bie S3cet)en t)on 1832 unb 1834 unb in Dftreic^ bucc^ bie SnfhnctiM M
1841 pcaftifc^ gitltig getDocben. 2)af {te jeboc^ noc^ mannic^fac^ intolecanter Snteiynttibi
Singang ge^attet^ ^aben bie SSocgdnge in Jtiln, ^ofen unb Stielten gezeigt, inbem bcci»
bifc^of l)cojte'!Bif(^ecing t)on Jtötn, bec (Sc&bifc^of S>unin t)on ^^itn unb ber 93ifi^of Im«
in Getieften bie Scauung einec gemif(^ten d^e nuc bann fuc gu(df|tg ecHdcten , menn bie fr
ile^ung bec Jtinbec in bem (Blauben bec f at^. Jticc^e fic^ecgefleUt fei 3n £)flrfiil^ tombetf
fogac ben et^ang. (BeifHic^en t^ecboten (2)ec 1843), bie untec pafltbec flfltpeni eine! fMifW
getcauten ^aare nac^tcdglic^ noc^ einiufegnen. %nbecn)dctl, j. 93. in Saufen unb Jtuc^efit
)»ecfu(^te man bie Söfung in bec Vct, baf, n»enn bec tatb. (Beiftüc^e bie (Sinfegnung Detiocim
biefelbe )>oc ben f^faccec bei e\)ang. S^eid ge^oce. 2)od^ fuc^te bie com. Jticd^e in Gai^feifll
ben gemifc^ten (S^en noc^ babucc^ ju gen)innen, baf |te ben fat^. Sectobten bte Vbfobitbi v»
fagt, faUl nic^t bie B^fage gegeben n»icb, bie Jtinbec im !at^. (Stauben ju ecjie^en, unb bif ft
biefel ^xtl auc^ in bem fogenannten SScautepamen, in xot\i)tm ^ugteic^ bie ei»ang. Sertebica m
bem fat^. (Beiflticben ecfc^einen muffen, bucc^ Sln^agen unb SSec^anbtungen ju ecrei<^ jM
3n fh:eng-fat^.2dnbem, auc^ in einigen Uccantonen bec Sc^mei^, ifl bie gemifc^te Qt^t genb?
)>erboten, in anbent Sdnbecn bagegen, in toetc^en eine gcofe fln^a^t |)coteftanten lebt, ).B.ii
Scanheic^, an bie S3ebingung getnupft, bie Ainbec nuc bec fatb. Jticd^e ju^ufii^ren. — if
mifc^te (S^en in)if(^en (Steiften unb Suben famen in neueftec Seit, befonbeci feit 180
öftec t)oc, na(||bem bie (Eit)i(e^e eingefii^ct unb burc^ bie beutfc^en (Bcunbcet^te oulbiiittl
ecttdct mac, baf bie SSecfd^ieben^eit bei cetigiofen (Btaubenl bucd^aul tein (Sf^e^inbenrif wif
fein fonne. Semifc^te (S^en fotc^ec tlct »ucben namentlich in 93celtau, fBraunfd^nMit «i^
SBeimac gefc^toffen. 3n 2)dnemact mucben fte feit 1850 eclaubt mit bec fBeftimmung, tif ^
Jtinbec bec et)ang.*lut^. Jticc^e }ugefui)ct mecben.
® emme (tat gemma) beif t übecbaupt jebec Sbetfietn, bann inibefonbece ein fotc^ CM»
in n)el(^en gigucen obec au^ ec^ciftjüge eingefc^nitten ftnb. iDie bitten mocen Steifte? tmCü'
t)iren folc^ec Steine, »ie bie t^ocl^anbenen Sammlungen beweifen, unb namentUi^ tientei tt
(Bemmen bei i^nen, auc^ bie ec^aben geacbeiteten, ju 6(^mu< t)on (Befdf en, loecf^voOm i^
cdt^ unb t^ocjugln^eife »u Ciegelcingen. S9ei bec Vlaffe fa^en fte ^attptfdc^tic^ auf Mc |fif(«
obec gecingece iDuc(^ft(|tigfeit unb fc^dbten in biefec SSe^ie^ung befonbed ben C^taboiv ^
Opal, ben »eifen unb cot^en 3alpil, ben octent. Sopal obec Sbt^folit^, ben {Rubin nb 9itt
not (carbuDculus), ben Jtacneot, Smacagb, SSec^U, Sapp^tc, Vmetl^^fl, Ufajurftein n. t. l»*
f ecbcm abec becucfftc^tigten fit auc^ bie Scbon^eit unb gRannic^faltigfeit bec gacben im 6t*
unb muf ten bie t^ecf^iebenactigen Xbecn unb %Udtti beffetben, befonbed bei Sd^atl, 3«M
unb Sn^p, fuc bie Ifigucen gef^idt {u benuben. 3m SlUgemeinen abec f(^d(t man biefe Ccr
men mtf)x bec Jtunftfectigteit wegen all um bec SRaffe mitten, ba^ec man fiic biefen 3we< vMf
immec bie t^euecften Steine, mie ben Kubin unb Vmet^^fl, fonbecn ^duftgec bte gecingemf^'
tunftn, ben Smacogb unb (E^atcebon, am f^duftgfint ben Jtacneot, ^a^ Solpiii Cnyra^^
®emttiiiigfii*{lont(erA ®eiiittt( 5n
t^OflU. 9tt Jtitnfhonfc geBeti fte fm fteiiiften 9ta§f!aBc titib oft in ^oc^ffcr Sottenbimi bCB
Sanken Umfrrtd ber Cculptur ^uc tlnfcban, t)on btc einfadjen (Seflalt bunfe alle migUcbai
Intppirundni ^inburc^. (6. 0teiitr4ttdbeNit^.) Sgl &ux\\tt, „Übet bie Oemnuiitunbe'',
in brfTcn „Vrcbiologifc^rn Ccftriften'' (VUona 1831).
®emmtnAen«$ornfif rf) (Otto S^nnx., Jtfi^m t>on), ein feinet Seit beliebtet bratnatifc^ec
t>\d^in, geb. 1 753 ju J^eilbronn, erhielt eine au^ge^eti^nete miffenfcbaftüc^e Silbung unb fo*
bann eine %n{!eUung bei bec hirpfal^ifc^en ffegiening in SRan^eim, »o er, fpdtet ^iim itdm*
merer unb ^offammcrrat^ ernannt, auc^ für bie Süf)ne t^itig war. iDad rege Seben unter
ilaiferSofept) IL \o% if)n nad)SSien, »o er eine Seit lang a(ö Privatmann lebte unb 1799 t)om
Starfgrafeu t>on 93aben aii (Befanbter accrebitirt »urbe. fflai^ ber Vufbebung be6 Deutfc^en
Keid)< trat er in ben ^\)atflanb i^urüdE unb lebte nun meifl auf feinen (Bütem. Später }um
Bob. Oe^ 9tat^ befor^ert, flarb et ^u ^eibelberg 15. %ug. 1836. Ginen Slamen erwarb er fi<^
bcfonber^ burc^ bad Drama „Der beutf^e ibaudoater" (9tünc^. 1780; neueVuff., SRan^.
1790), ml&jti, bem „P^re de famille" Diberot*« na(f)gebi(bet, al« eine DarfleOung au6 bem
(£u*n^en 2eben auf ben beutfd)en Sühnen groSe« Olücf mad)te, ba für biefe^ (Seure fafl nur
nocb SroSmann t^dtig, 3fflanb aber ein tüchtiger DarfteQer war. Outmütf^ige Sieberfeit
»ufte frcin^ in biefem Stüde bie feblenbe^oefte erfeben. Vuferbem fc^riebO.einen „^t^^ma'
Bon'' (ivv 1780), hai Sufifpiel „Die Crbfc^aft'' (9tan^. 1779) unb eine „9tant)eimer Dra»
matutgie'' (9Ran^. 1 779). — Qin Snberer biefe« ®efd)Ie(^t<, ttber(arb Stirbt., Treiben
He»®., geb. 1726 )u ^eilbronn, gefL 1791 al< Stegterung^prdftbent \\x Stuttgart, ber ftd) um
firtn Daterlanb grofe 3.^erbienfie envarb, machte ftc^ ebenfall« al6 beutf(^er Dichter befannt»
namentli^ burc^ feine „^oetifd^en Slidte auf ba« Sanbleben" (Bür. 1762).
®emfe (Antilope rupicapra), bie einjige in Deutfc^Ianb t)orfommenbe 9rt ber grofen(Sa^
lang ber Vntilopen (f. b.) , unterfd)eibet flc^ burc^ bie bei beiben (Befc^lec^tem t)orl)anbeneiv
gcväbc auffteigenben unb oben ^af enfcrmig jurücf gebogenen, glatten, }ugefpi(ten i^orner. 6ic
bciDO^nt bie ^6t)em SRegionen ber ganzen %lpen!ette, ber ^^renden, Vpenninen unb be^ itaii"
fafu6, mie auc^ ben ®ebirg«^ug Demavenb in Werften unb ndt)rt ftd) t>on %lpenfrdutem, beren
wivcrbaulic^e Safern fic^ im 9Ragen ber (Semfen bisweilen ^ufammenballen unb bie 9em6-
iBgelii ober bie europ. S3c)oarfleitte (f.b.) bilben. Da« Z})\n beft(t bie ^fiMgfeit, mit ber gröf*
Im Cic^er^eit über bie gefd^rlic^flen Stellen fteiler^eläwdnbe ^inmeg )u eilen. G« fpringt übet
15 g. breite Spalten mit faum glaubUd)er 2eid)tig!eit unb®enauigteit unt ful^rt felbfl Sprunge
Mn 20—30 ^. in bie fcnfrec^te Siefe au«. Die ®emfen galten ^c^ ju 20—50 Stii< in 9tu-
kein beifammen, »eld)e SBad)en au«ff eilen unb felbft auf ber glud^t ftt^ nic^t trennen. t>a bie
•(mfen an ben un^ugdng{id){!en Srten leben, fe^r ftbeu unb aufmerffam ftnb unb fc^arfe
einne beftben, fo ijl bie Sogb <tuf fie ebenfo gefd^rlic^ al« menig lo^nenb. Diefelbe mirb febo^
»an Denen, »elc^e ftc^ i^r n)ibmen, gen)ot)nli(l^ l^öc^il leibenfc^aftlic^ betrieben. Gine itugeU
büc^fe, Juf eifen, ein langer 99erg{!o(t, ein &ad mit »enigen 2eben«mitteln unb eine ^tl^^dt
bilben bie ganje %u«rüf}ung eine« biefer l)5(fofl abgei)drteten 3dger, bie al« So^n mehrtägiger
■njhengung ^öc^ften« eine Semfe erlangen, »elcbe auf er ben 30—40 ?)f. gleifc^ noc^
10—12 ^f. SEalg unb ein JeU r>on 6—9 ®lbn. im SBertt)e liefert.
Gemufe Ijeifen aUt jur 9lat)rung ber SRenfcften biencnbe, t^eil« in ®drten, tfyeil« auf get
bern angebaute, aber nid)t jur Srotbereitung benubbare, fonbem gefocftt entwebet für ftcfc ober
att äwt^iat an Jleifc^ ju geniegenbe ^flan^en. SRan unterfd)eibet ®arten« unb gelbgemüfe
unb SBlatt«, aBurgeU unb ^ütfengemüfe. ^a, »o ber Vnbau ber ®emufe im ®rof en betrieben
iDirb, pflegt man biefclben '^um Sl)ett ju troAien ober in Dampf }u fo*en unb in SWet)l ju
tcnoanbeln, unb bann al« 4>anbel«n>aare ^u \)erfd)i(fen. SJor^üglid) if! in .?)ollanb bie l)ier von
Cecneli« Wegenl)oef erfunbene Srotfenmetbobe febr gebrdudjlid), unb t)iel ®emüfe gebt t)on ba
■a^ Sd)»eben, 9Rom>egen, SJuf lanb unb «merüa. Gine eigene jid) axx&i auf ©cmüfe erfhe»
tfenbe eonfert)irung«mcil)obe erfanb ber Jranjofe g. «ppert (f. b.). 3" Deutfd)lanb wirb ber
Ocmüfebau nod> lange nid)t in ber ?lu«bel)nung betrieben, beren er fdb«g «ft> «*" au«gebreitet*
flen finbet man ihn in »aiern, aSJurtemberg, »a^fn, Jbcffen-Darmllabt, Sactifen, im SKagb^
biirgtfd^en unb Grfurtifc^en, in Sd)lefien, Sraunfd)n>rin unb %ltcnburg.
(Bemütb nennt man bie Seele al« ?)rincip ber ©efuble unb 9?eigungen. Oft »Irb jebo«^
•cmüt^ au4 für Seele übcrbaupt genommen, »ie wenn ^.S3. Äant t)on ®em&t^«!rdften rebet,
gleldjbebeutenb mit .ftcr^ bem Äopfe entgegengcfebt. ©emütblofigfeif nennt man be«l)alb oft
taebefonbere ben 9Rangcl an regem aHugefül)l^ an ©obiiooUen, Danfbatfeii u. f. ». S« ^^
aonv-^Ccx. 3ebnteYufL VI. ^
894 ®ettbatme6 Oettbeüen
fBcrfc^if bfti^eitcit, mie ba« ®emutf), b. i. (Scfu^Ie unb j^eidungnt, ftc^ auibitbtt itnb batfU^
fett man bie (9emöt(Satt bti SRenfc^en. Dtefe bejie^t ftc^ fomol auf bte ®rabe bd iStßß
M auf bie Vrten ber (Befugte, meiere bei einem SRenfc^en ))ort)ertf(^enb ftnb. 3n (e|fcccr S^
iie^unfi gibt t$ eine ftnftere unb trübe, ober eine ^eitere unb muntere, eine furc^tfame unb ei»
t»a(f ere ®emutt)dart. S>a6 (Bemut^ ifl fc^wac^, menn ber ÜRenfd^ juf em Sinioicfnngen wA
ben baburc^ b^^^^fitrufenen (Sefublen feine innere Segentraft entdedenfteDen fann, flait, m
h\t$ ber gaU ifl. Unmittelbar mit ber @tdrfe M (Semütb^ b^ngt beffen JTraft iufammen, »d^i
jtcb in ber Sefiimmund be6 SSitten^.^urSb^t dufert. 3m %Udemeinen loirb bie<SemäfbM
burcb bcn ganzen (Sang ber inbi)>ibueQen geifügen Snttvidtetund beflimnft; fte bruAbteM»
^errfcbenbe Sii^tung au«, Cetebe bie Steigungen unb ®efubte eine« ^m^i^tn gcnomnien t»
ben. — ®emütbr{4i(e{t legt man einem 9Renf(ben bei, ber, o^ne bie Sbftcbt baju gu ^abcn fki
}U Derratben, bto« burcb feine eigene (8emütb«äuf erung bal Semutb eine« anbem Slenf^a
in einen angenebmen Suft^nb ^tt\tit — ®emut$9betoegungen nennt man aOe fldrfem, ift
cafcb unb pl5((i(b eintretenben Vbdnberungen ber t)orbanbenen ®emutb«tage, atfo namenfiij
bie (!dr!em (Bcf&b^e unb SSegebrungen, bie %fecte unb Seibenfcbaften, meldte bdbe bie 9i»
^en mit bcm SEBorte ^atbo« umfaftcn. 2)a« ®egentbet( ber ®emutb«ben>edungfn beyi^
net ba« 9Bort (Semutb^tute, »elcbe« nicbt einen gdn^ticben SRanget aOer geiiligen Stesfanfn^
fonbern ein fotc^e« SSer^dltni^ Steffen be^eicbnet, xoa$ im S3en)u$tfein ficb regt, baf babunbt»
fBebingungen ber SSeftnnung unb Überlegung nicbt aufgeboben ftnb. heftige ®emütb«beM^
gungen n)irfen oft lange nacb unb f onnen felbfl bem (eiblicben Heben fcbdbHcb n^etben. — 0^
mütb^trantbeiten nennt man bi«n)eilen bie ®eifle«han!beiten (f. b.) uberbaupt, bann bcfo»
ber« @eelenfranfbeiten fotcber Srt, bei n^elcben ber itranfe t)oriug«n)eife mit ft(b feibfl unb feim
eigenen gufldnbcn befcbdftigt ifl. Scbon beftige Seibenfcbaften, melcbe bie fRu%t bt$ ^it^
fioren unb baburcb eine innere Sem)irrung bett)orbringen, ndbem ftcb ben @emät^«tran!bÄa(
|. 93. beftige Siebe, Giferfucbt n. f. m.-, gen)i$ aber ifl, baf au« ben Seibenfcbaften nicbt feto
Sufldnbe entfpringen, benen man ben Flamen ber @emutb«franfbeiten ni<lbt abfprecbcn ba4
9}or2ug«tt)eife gebort bierber bie 9Re(an(boUe (f. b.).
©enbarmed (gens d'armes, gens armata), SBafenteute, biefen urfprungtic^ in^i^anlRi^
aOe93en)afneten. %(« JtarlYII. 1445 15 abelige Drbonnanicompagnien, {ebe \>on lOOSaqa
iu fecb« JReitem, enicbtete, befanb fl(b in |eber Sanje ein ®(btt>ergepanjerter, toetcber »orjog«'
n)eife homme d'armes genannt tourbe. Sb^e SRebrjabI b^ef nun gens d^armes ; bie 9efnn*
beit bie fer in ©tabl gebamifcbten, mit Eanje, 6cb»ert unb Streitaxt auf gepanjerten (Detbcfta)
ij)engflen fdmpfenben ßbetlcute war bie gendarmerie. 3b^e ©treitfraft erlag bei ber Betfe*
eung be« gcuergeujebr« in ben Äriegen granj' I. gegen Äaifer Äarl V., befonber« bei f>«««
1525; aber bie Drbonnanjcompagnien felbfl würben erfl fpdter, 1660, aufgehoben unb te
Wame ©enbarmef \)erblieb nur nocb einer S«cabron ber fonigl. ^au«truppen. 3" bentfti«
J^eeren würbe bem entfprecbenb aucb cinjelnen beoorjugten fcbweren SReitertegimenteni fcß
Slame ® enbarme« gegeben, fo in ^reufen, »o bie« flolje unb tapfere SRegiment grofe«Snf(^
gewann. S)ie fran^. ®enbarme« würben in ber 9tet)olution gan$ aufgeboben. 2>agegesc»
bielt biefen Flamen ein 1791 für bie ©trafenpolijei an bie ©teile ber frübem JWarecbauffft fl»
ricbtete« Corp«, welAe« au« gut gebleuten ©olbaten militdrif^ organifirt unb fpdter an«! 55
«ufcecbtbaltung ber allgemeinen Di«dplin im .l^ere, jur SBerbutung \)on ejxefTenaufÄfr
fcben u. f. w. gebraucbt würbe. Sebe ?trmee erbielt bann eine «btbeilung ©enbarme«. ©
waren mit grof er «utoritdt befleibet unb f onnten fclbjl b^bete £)f fixiere arretiten ; bo« gony
Corp« fianb burcb bie Sucbtigfeit unb ben würbigen (gmfl feiner SWitglieber in grofem «nfe^»
3n Deutfcblanb würbe bie« Snfiitut, aber nur für ben ^olijfibienfl jur Innern ©i^erbeit n«*»
geahmt, unb fo entflanben bie fe^igen ©enbatmen, welcbe tbeil« ^u %\x% tbeil« beritten, j»«
militdrifcb organifirt fmb, aber unter ben 6it)ilbel)orben fleben. 3n ^euf en gab e« auferbe«
no(b Stmeegenbarmen, ben ®encralen jum Drbonnanjbienfl jugetbeilt, im grleb« ^
©tamm für bie bei ber SRobilmacbung ju erricbtenbe ©tab«wa<be5 fie finb jebocb aufhöbe»
Worben unb nur ber Äönig bat nocb eine Sbtbeilung geibgenbarmen.
(Senbebien (^U%,), belg. ©a^walter unb ©taat«mann, würbe 1789 ju SRon« tttt«ri«<«
gamilie geboren, bie mebre ©enerationen binburcb t)iele aii«gejeicbnete Suriften gefiefert ffi^
Äucb ®. wibmete ficb bem ©tubium ber ffiecbte unb erlangte balb burcb fei« SRebnertalent «A
burcb feine SlccbtlicbWt einen au«gebreiteten ffiuf al« ©a^walter. grü^i^citig befcbdftigte etfi<
aucb wit ber ^olitif. ©eine erfle öfferitlicbe politifcbe JE)anblung wor bie »ertbeibigung be ifof
ter*« 1830 in bem ^weiten $cocejfe, welcben bieStegierung gegen biefen anbdngig mocbte. Set
®nteaIogie 595
Mt Ott führte er in S(uBl unb offcntfi(^cn SBIattern bie (eb^afteflc {Dppofltion aegen bte {Regie*
tuüg. %tt bie be(9. 9Iet)oIution eintrat, {u beren ^auptan^ftem unb SBeforbettm (8. geborte,
tourbe er )um ÜRitgUebe ber 9rot)iforif(^en Stegierund ernannt. Cbgteic^ Demofrat, arbeitete er
Steid^ anfand« auf bie SSerlei^und ber Jtrone an ein (Biicb ber Drleand^fc^en ^amUie ^in.
(Sein feine {»ei Cenbungen na^) ^aüi im Cct. 1830 tiefen ebenfo »enig aH bie barauf mit
I9an be SBe^er übernommene SRiffion auf einen glüAic^en Srfofg ^of en. iDeffenungeac^tet
fümmte er 3. gebr. 1831 für ben ^erjog Don 92emoure. Unter ber 9legentf(^aft 6ur(et be
6^oKer*# ubernaf)m er ba6 Sufiijminiflcrium. Stac^bem aber ^rin^ Seopotb ))on Gaffen-
Jtoburg jum ilonig erwd^tt morben, betdmpfte er fortan an ber Spi^e ber Cppofttionöpartei
aufl ^efdgfte ba6 feitbem berrfc^enbe @i^(iem ber Slegierung. @eine Partei (c^mot^ inbeffen
immer me^r jufammen, (obaf ed i^m unmogUc^ marb, tUoai burc^5ufe|en. iHl'xt feinem %n-
trage, ben ÜRinifler Sebeau n)egen Sbfd^iuffc« be6 Sonboner 93ertrag6 Dom 21. 9Rai 1833 in
Vntlageftanb ju fef^en, erlitt er bie DoUfldnbigfte 9lieber(age unb trug nur bie (S^re bat)on, im
Sn>ei(ampf mitütogier, bemSebeau*^ Snterefjen ju^ergen gegangen n>aren, fenem eine Cc^uS-
iDunbe beigebrad)t 5af)aben. Crft 1839, al6 aOe feine bonnembe 93erebtfamfeit in ber Steprd*
fentantenf ammer bie 9}atification ber 24 Srtif e( (f. S3erg{en) unb bie gurucfgabe eine^ 3:^eitt
Don Supemburg unb Simburg nic^t^^u Dcr^inbern Dermod^te, fteOte er ben itampf ein, trat au6
ber Jtammer, legte alle öffentlichen ^mter nieber unb befc^rdnfte feine S^tigfeit auf bie %u#-
fibung feinet Seruf6 ald @ad)n)alter. 3n biefer3uru4ge)ogenf)eit toax nur feine freimaurerifc^e
Z^dtigfeit nocf) Don politif^er Sebeutung. Seit 1847 ift (S. auc^ aU SBorfie^er ber fIbDocaten«
Corporation ju Sruffel jurüdtgetreten.
®fneaI00te l)eift bie SBiffenfd)aft Don Urfpning, ^olge unb 93em)anbtf(^aft ber(8ef(^le(^«
ter. SBenn auc^ (eine felbftdnbige SBiffenfc^aft, ift fie boc^, infofem fte e« namentlich mit mert*
iDurbigen, einfluf reicf)en (Befc^lecf)tem gu tl)un i^at, ein fe^r n>i^tiger Sf^eil ber ®efc^ic^te. Sie
gerfdUt in einen t^eoretifc^en 3:f)eil, melc^er bie Se^re Don ben geneatogifcf^en ®ninbfd|en über«
^aupt enthalt, unb einen praftifc^en, welcber bie @efc^lec^ter felbfi barfiellt. 3ur SSerftnnlic^ung
ber fibfiammung unb S}enDanbtfd)aft bienen bie fogenannten genealogifc^en Safein, beren
(Einrichtung Don b^m Dorgefetten Sn^ecfe abf)dngt. 2)ie eigentli^en (Sefc^lec|)t0- ober Stamm«
tafeln beginnen gemol)nli^ Dom dltefien Stammoater, bem ftc^ alle befannten ^erfonen männ-
lichen unb meiblic^en (Sefci)lecf)td au€ einer SAmilie in abfieigenber Sinie anreil)en. Sine an-
bere Einrichtung l)aben bie S^nentafeln. (S. S^nen.) 9loc^ )Dicl)tiger ali in rein miffeu'
fd^aftUc^er ifl bie Genealogie in perfonlic^er unb rechtlicher Se)iel)ung, n)o ed ftc^ vm gen>i{Te
üxii ber !Bcm>anbtf(i)aft abjuleitenbe Snfpruc^e ^anbelt ; fo namentlich bei Srbfd^aft^fheitig*
Ititen. Die dlteflen Spuren ber Genealogie ftnben fic^ in ben StammDerjeic^niffen ber «gelben
ber alten 9EBelt, unb f^on bie Sfraeliten Ratten eigene Seamte, meieren bie Anfertigung Don
CtammDergei^niffen übertragen toax, Gin meitere^ %t\b fanb biefelbe burc^i bie grof ere Aul*
bitbung ber Staaten unb Dor allem bur^y bie ®liebening ber Staatsbürger in Derfc^iebene,
ium äibeil bcDorjugte Slaffen. Am meifien aber trugen im {Rittelalter bie Sumiere gu i^rer
lulbilbung bei. S)er9Rangel an Aritif in ber (Befcf^ic^te unb bie Suci)t, ben Srofen gu fc^mei«
d^eto, brachte feit bem 15. Zaf)xf). bie (innlofefien gabeln in bie ©enealogie. SRit UnDerfc^amt-
^cit würben A^nen erlogen unb mand^e ®efc^lec^ter nic^t nur auf bie Seit StatVi b. (Br., fon»
htm fogar auf bie gelben be« SErojanifc^en Ärieg« 5uru(fgefut)rt. Snbeflen Dermag boc^ feine
gamilie i^re ai)nen bi« jur SWitte be« 11. 3at)rb. juruijufu^ren, unb jwar au« bem ©runbe,
»eil erfl um biefe Seit gamiliennamen öortommen, bie erfl im 12. unb 13. 3a^r^. ttai) unb
noc^ gewöhnlicher würben. Sefannt ifl in biefer 93eiiel)ung namentlich Stupter'« „Surnier«
bu^" (Simmern 1527). «uc^ SReu«ner unb Henning«, ju Cnbe be« 16. ^a\)i^., fonnten fic^
in it)ren genealogifcf)en Arbeiten noc^ ju feiner wirflic^ l)ifiorifc^en Anficht ert^eben. Cine lic^t-
l^oUere Sebanblung ber ©enealogie begann juerfl in granfreic^ burcl) iDuc6e«ne, St.-aRart^e,
tojier, (El)ifftet, gancclot le Slonb u. A. unb in ßnglanb burc^ J)iigbale. JRitterl^ufiu« in
Itborf (gefr 1670) unb Spener in Wittenberg (gefl. 1730) waren bie Srften, welche bie ©e-
nealogie auf ben urf unblic^en SBewei« grünbeten, bie fie mit ber Jg)eralbif (f. b.) Derbanben. Die
Don il)nen betretene Sai)n Derfolgten bann in Deutfc^lanb Äönig, Don 3w^of unb nament-
Oc^ ^übner in ben „@enealogifcl)en Sabetten" (4S3be., 2pn. 1725—335 neue Aufl., 1737
—66), benen 8enj „erlduterungen" (Epj. 1756), bie Königin Sopl)ia Don Ddnemarf „Sup-
plementtafcln" (6 8ief., Äopen^. 1822- 24) ^injufügte. gerner ®cbl)arbi, Ranft, 6*
fcarbt, Breuer, Satterer, ber burc^ feinen ^Abrlf ber ©enealogie" (®ött.l788) bie wiffenfc^iaft«
38
596 ©eneEi ©enetalBag
fic^e Se^anblund berfe(ben begrunbete; bann ^iittcr in brn ,,Tabulae genealogicae'^ (6 Sr(,
®6tt. 1768), Jtoc^ in ben ;;Tables gön^alogiques des inaisons souveraines d'Burope'
(beutfd^, Sert. 1808), SSoigtel in ben „(Sencalogifc^en Zabetten'' ({>aUe 1810) unb «iler
^en (Sndianbent S)oudtad, SBet^ant unb (Borbon. %\xi ben ^anb^cbtauc^ eidnen ftt^ befonbof
Dvtef^ ;,®eneaIogtf(^e Safein bcr germanifc^en unb flAtt>if^en SSoIfer im 19. 3a^tV' (2pt>
1845-, «Rasttag 1 unb 2, 8pj. 1847—48-, 3—6, SWeif. 1849—52). Unter ben t)ietol9^
nealodifd^en SCafc^enbuc^em l)at ftc^ bi6 in bie neuefie 3^it bet „(Sot^aifc^e denealogtfd^e ^
falcnber'' unb baö „®eneaIodifd|e Safc^enbuc^ ber beutfc^en drdflid)en Raufet'' erhalten; eil
„(Benealogifc^e^ Safc^enbuc^ ber beutfc^en frei^entic^en ^cTufer" (S3b. 1 unb 2, (Sot^a 1811
—49) n)urbe nic^t fottöefeut.
®eneBi (S3onat)entura), ein geniater unb )>^antafie\)oUer ^txijntx, tourbe 1803 in Becb
geboren. Tlac^bem i^n fein !Bater, Sktnud ®., in bet Jtunf( angeleitet, befuc^te er ^toti Zo^ißt
^tnbun^ bie Sfabemie feiner Saterftabt 3)arauf ging er nad) 3tAiicn/ ^o ^ ^on 1820 — SS
blieb, ^on bem tom.-beutf(^en Jtunfllerfreife unb t)or 9Uen ))on Sornetiu^ erl)te(t er monni^'
fac^e Anregung, bie feine fc^öpfetifc^e Araft ba(b jur SBlüte brachte, ^nbcffen n>ar grofe ^
ber Sbeenprobuction unb Sufi am Srftnben in i^m t)om)a(tenb, foba$ er ftc^ \d)Xott ^u ciacr
forgfältigen Vudfu^rund, n)enidflen6 t>on großem S>arfleUungen, entfc^Uef en tonnte. Dill
icigte ftd^ auc^, alö er nac^ feiner fRidttl^x au« Stauen nac^ Seip^ig ging, n)0 er in bem fog^
nannten Sflimifc^en ^aufe @cenen au« ber S3ac(^u«fabel ju malen iibema^m, aber nur ciliar
Heine Silber über ben S^nficm unb bie Sompofition für bie Saatbecfe (Sacc^uö unb bie im4
ber SRufit be« Xomu« tanjenben SRufen) fertig brachte. (8. manbte fic^ bann batb nad) Vi»
^en, »oerbleibenbenXufent^altna^ni. Seine ial)lreic^n Seic^nungen, bie ftc^ auf bem 9^
biete be« Claf|tfc^en, be« ^^antaflifc^en unb in ben Sabprintlien bc« Seben« bemegen, fU
überall burc^ gan^ 6uropa jerflreut. SSir nennen einige ber ^auptfdc^lic^flen : ber leierfi^
(enbe .^ercule« -, ber SEriump^jug be« Sacc^u« unb ber %riabne \ Siger mit il)ren 3ungen nA
£iebelgottem ; Sliefer, xotld^tt bet Stebeffa bie Srmfpangen anlegt, c^ata!ten>otte oriemanfü^
®efialten; bie Sntfu^rung bet Guropa; Simfon unb X)elila; bie äJifton bcö S^ec^ieli Mi
Serflorung ))on Sobom; ba« Heben eine« SBufllingl, in 18Slättem, auc^ Im Ctic^ ts\^
nen; ein foloffdler Aopf be« S>on Ctuipote, t)on crgreifenber SBirfung» 25 UmrifTeju^
mer, in bet Säof 'fcben ?lu«gabe, \)on ®. felbjl auA ge|!oc^en; Safon unb ÜÄebea, pitb4l
Silbum beutfc^er ÄunfHer; 4fop, auf bemgelfen (i^enb, bem33olfe feine gabeln erj^äbloA,
ein SBerf ber grofartigjlen Suffaffung; Umriffe (u ^ante'« „Divina commedia''^ in 3GBli^
tem in SRunc^en erfd)ienen unb ))on ®. fetbf! gef^oc^en) ba« Scbcn einer *&fpe, in fO Sli^
tern, \)on SRer^ unb Son^enbac^ gefloc^en, mit Sept t)on Ulrtci. ®/« Sompofttionenftab
DoH Don neuen unb frappanten 3been unb bi^t^eilen ju ibrem !Rad)tt)eil überreich. 6ineatf>
iefldtifc^e ®rof artigfeit, 9lnmutl) unb antifer @d^ont)cit«|Tnn t{l i^nen in ^ol)em ®rabe eigen*
®enetal be^eid^net bie l)ö(^f!e militdrifc^e Slangflufe, n)el^e inbe{fen n)ieter mef)re Ortbe
^at. 3m 16. Sa^r^. ^ief ber Dberbcfcl)l«^abcr be« ^ccre«, »eil er allgemein commonbiittf
®eneraloberf(, unb bem entfprec^enb würbe ber Sefe^t«t)aber eine« 9tegiment« auc^ »ol Sa»
binaloberp genannt. Dem ®eneral jur Seite jlanb fein ©tclloertreter (Socotenent) al« 9o»
rallieutenant (in ber öfh. «rmee fpdter gelbmarfc^allieutenant). ä)en tdglidyon ©ienfl im Jett«
^atte ber Dberflfelbwac^tmeiflerjU' leiten, auc^ ®eneraln)ad)tmeijler, enbUd) ©eneralmajoc ge-
nannt, ©pdter »urbe nod^ jcber Truppengattung bc« ^eere« ein bcfonberer Dberbefel)l«i«b«
gegeben : fo entpanbcn ®enerale ber 3nfönterie unb Cat)alerie unb ®encralfelbjeugmeiP«'
gelbmarfc^all l)ief urfprunglicft ber Sefe^l«^aber bcr SReiterci ; bann aber würbe bet f^hdß
®rab ber ®eneralitdt ©eneralfelbmarft^all genannt. Dem Sitel ift juweilcn bie gunctionbci-
gefeilt: ®eneralif|Tmu«, ®enctal«en'd)et S)it)ifion«», Srigabegeneral u. f.». — CSeneral nenw«
auA einige geifllic^e Drben, »ie bie Dominicaner unb S^fuiten, i^ren obertlcn Sorfie^et.
®enetalba9 ^eigt urfprünglicb eine Saf fiimme, über beren 9loten burcfe 3a^len unJ w
bere äeic^en, Signaturen ober äifF^nt genannt, ber ®ang ber Jg)armonie bc« ganzen Btuft
angebeutet \ü, bemnat^ eine Partitur im itlcincn. Dann \)erflcbt man aber auc^ unter Scmrat»
ba? ben 3nt>egriff aller ^Regeln, nac^ n?cld)en eine folc^e Saf flimme bcuffcrt wirb^ fowic ti<
Äunjl, fie mit Begleitung ber bcicicbncten Slccorbe auf bem Älaoier, bcr Dr^cl, tcm SJiolonc«!
unb bergleic^en Snfhumcnten j^u fpielcn. Diefe Icfttcrc S(\x\\ft wirb in neuerer Seit nur felw
au«geübt, inbem man bem Spieler Da«ienige, wa« er oortragen foU, fogleid) \>oUflanbig rorlegt
Unentbehrlich if? bie Jtenntnig ber ®cncralbapbe^ifferung jebod) bem Slonfc^cr, weil berfelbet««
tur^ in ben Stanb gefegt wirb, mit einigen SWoten unb Signaturen ba« t}oUjldJifclgt
^tnttalpa^tn Oenefft 597
Broutllon c!nel grof en SonffuA ^u cnttDcrfen. %ix bcn Ccftnbet {enec Signaturen towAt
lange 3ett 2ub. 9)iabana/ Jtapellmeifter an bet Domfin^e ju SRantua (um 1600), ge*
galten. X)ur(^ neuere Unterfuc^ungen ^a( ftc^ ieboc^ ergeben, baf bte (Srllnbung Diel ftu^cr
gemacht mürbe.
®fltf ralp&^tet (Penniers g6n^raax) Riefen in {fronfreic^ bH jur 9(ei»o(utton bie SRtt-
gUeber einer (BefeUrc^aft, bie auf il^re Slec^nung ba6 Sal}« unb SabaAmonopoC, bie Sinnen«
{oUe (trait^s), bie Singang^jöUe \)on ^axxi, ben ®o(b« unb Sitberflempel unb met)re anbere
Oefatte Denvaltete unb bafür bem Staate einen idi)rH(^en ^ac^tjin« ia^(te. gran} L führte
biefe^ SermaUung^fpflem juerfl ein, inbem er 1546 ben 6a()()anbe( in ben Stdbten fonigt.
9>dc^tern überlief. Sd^on unter «^einnc^ lY. n>ar biefel $ad)tfi)flem fo ausgeartet, baf bet
SRiniftcr Suttp gu bur^greifenben ^Reformen ((^reiten mufte. Srnöt^igte 1599 bie ^aupt*
pdc^ter, i^re unb bie Sontracte i^rer Unterpdc^ter t^erJu(egen, unb fanb, baf t)on 150 3RiK.
Steuern, bie ba« 93o(f ^al)[tt, nur 30 Wl'xü. in bie StaatSfaffe fioffen. Stte ^a^tungen fowie
bte (SefdUe, meiere unter ben t)origen {Regierungen bie (Brof en unb (BünflUnge a{$ (Befc^enf
ober auc^ pac^t* unb pfanbn>eife ert)a(ten Ratten, tourben nun eingebogen unb mit bem 6a(}«
monopol aufl neue an ben ÜReiflbietenben oerfleigert, moburc^ ber Staat feine ^inangen n>efent«
(ic^ oerbefferte. 3ni 3. 1728 ))ereinigte bie Regierung me^re einzelne ^a^tungen in eine
Oenera(pa<(t (fenne g^n^rale), bie aUe fec^S 3a^re burcb öffentliche !Ber{!eigerung mit einer
Oefellfc^aft von 60 SRitgliebem erneuert »urbe. Seim SuSbruc^ ber 9let)o(ution gab eS in
ifranfreic^ 44 ®eneralpdd)ter, bie gufammen einen 9ad)t}in«t)on ISOaRiO. erlegten. SiebiU
beten eine 9trt JinanücoUegium, ba6 burc^ elf t)erf(^tebene Deputationen bie nnfleOung ber
Beamten, bad StecbnungSmefen, bie J^erbeif(^affung bH SalgeS unb bei SabaA, bie Sintrei*
bung ber (Sefdtte unb fogor bie gerid^tlic^en %ngelegenl)eiten mit einem großen ^eere ))on Se«
antten beforgte. 2)er red)tU(^e (8c»inn, ben bamall biefe (Beneralpdc^ter inigefammt jogen,
foU na4) 9lecrer nic^t me^r aH jd^rlic^ 2 WlxVL imt^ betragen ^aben. t>xt 9lu(fft(^tllo(tgfeit
ober, bie ^drte unb Seroaltt^dtigfeit, mit ber bie (Seneralpdc^ter bie Steuern beim Solfe ein«
trieben, fo»ie ber Übermutb, womit fie i^re Steic^tbumer in ber (Sefettfc^aft geltenb machten,
Rempelten fle )um (Begenflanbe bei allgemeinen Raffel unb ber Seracbtung, »el^alb burc^ bte
8tct>o(ution bie (Sencralpac^tung aufgel^oben mürbe, bie meiflen ber ^d^ter aber unter bem
fkil ber ®uiUotine fielen. Vud) in t)ielen anbem Sdnbem ^t man einzelne Steuern, OefdOe
ober {Regalien burd) bergleic^en ^dc^ter ober ^ac^tgefellfc^aften aulgebeutet (Begenmdrtig \ft
Mcfel Sinangmittf l bil auf geringere %ulnaf)men nic^t mei)r in Snmenbung.
OfnetaljYaaten, in Sranfreic^ £tats g^n^raux (f. b.), Riegen in ber el^ematigen Kepublit
ber Sieben \)ercintgten ^ro))in5en, bem nad)^erigen Jtönigrei^e ber fRieberlanbe, bie ))on ben
{yvot^ingialftaaten ober ^rovinjialfldnben, meiere, meift \)on ben Stabtrdt^en gemiffer Stdbte
mb nur jum S^eil t)on ber 9Iitterf(6aft gemdblt, mit faff four)erdnen SRecbten bie innere Ser*
Mobung ber einzelnen ^rooinjen leiteten, be^ufS ber Sü^rung ber gemeinfamen Staatige«
MSfie ber gefammten Stepubltf }u einer allgemeinen 93erfammlung gefc^iAen Sbgeorbneten.
3n l^r »urbe nic^t nac^ ber (Sefammttyeit ber Aopfe abgeflimmt, fonbem na(^ ben |>ro9in(en,
febaf bie fibgeorbneten feber einzelnen ^rovin), fot>iel ibrer auc^ fein mochten, nur (Sine
CMmme Ratten. Siefe (Seneratflaaten übten bie Sou9erdnetdtlred)te ber gefammten fRepubltt
«Uli inibefonbere f)atten fte bal Stecht, itrieg, Sunbniffe unb grieben ju befc^liefen. SBie f!(
mtt ber Stepubli! ber bereinigten $rot)in$en entflanben waren, fo fielen fte auc^ mit i^r. 3n bem
(Cflenwdrtigen Jtonigreic^e ber 9lieberlanbe (f. b.) fu^rt inbeffen bieSanbeli^ertretung noc^ ben
often 9lamen ber (Seneratflaaten.
Oenetatlon, wörtlich fo viel mieSeugung, nennt man fowolbie (8ef(^le4tlfolget)on JTinb,
Snfel u.f.m., ober aucb aufwdrti t)on %ltem, (Srofdltem u. f. »., wie bieSRaffe ber glei(bfteitig
Icienben SRenfc^en. 9^a4 (Senerationen, in ber lebten Sebeutung, befiifhmte bie alte (Sbtono«
bgie tm 2)urd)fd)nttt bie Reiten, inbem man gewo^nlt^ 30 % auf eine (Beneration rechnete,
^erobot nimmt 100 % für brei (Benerationen } finbere rechneten 28, 27, fa fogar nur 22 3.
auf eine (Beneration. Über Oeneratio aeqnivoca f. Seugung.
SenIftS (griec^.), b. f). S^ugung, (Zntflebung, winbe von ben Siebgig iDolmetfc^em bal
crfle Su(^ 9Roftl genannt, weil in bemfelben von ber (Sntfh^ung ber Dinge bie !Rebe ift. Sl
«t^dlt bie (Bef(f)i^te ber Stammvdter bil jur 9lieberlaffung ber Samilie 3a(ob*l in %g9Pten.
Cie verfc^iebenen Sefianbtbeile, bie ftc^ in ibm unterfc^eiben laffen, bieSeMe^ungen auf fpdtere
Bn^dltniffe unb anbere innere (Brünbe ^aben bie Jtritif gu ber Snflc^t geführt, baf bie St^rifit
Mfi von aXofel verfaft, fonbem aOmdUg entflanben unb lange' nac^ 3(titm vx^at^x^v^<^^<^^
596 ®enefttttg ®ettf(Canton)
ifl. (®. ^tntattu^.) S>cn beften (Sommentat jut @enefl« ^at Suc^ '(^aOe 1839) grCtfiRt —
Qettetif^ ^eipt S>ad, tüai {tA auf ben Urf)>ntng, bie Sriieugung unb Sntfle ^ung einer 6(u^
iejte^t Gine gene tift^e Ofcnatung ifl eine fotd^e, bie nid^t b(o^ bie SRcrtmate einet 6ac^e an-
gibt, fonbern jugleic^ i^re Sntfle()und bart^ut — ®enetif($efD{ef$obe nennt man baSSerfd^
ten, n)et(^e6 ben S3i(bung^« unb Gntn>i<f elung^gang etneö (Segenflanbe^ barflrUt unb in bteCn^
{le^ung beffetben eine Sinflc^t ^ttoä\)xt.
©enefttttA (reconvalesccnüa) ift ta$ tef^te Stabium bet Jtranf{)cit, bet Übergang 9ti
Jtrant^eit in (Sefunb^eit. Sie fc^eint bilweilen in ber SBetfe )>or fic^ ju geilen, baf biejenigei
Jtranf^eitöf^mptome, toeld^e |uU(^t auftraten, juerf! n>ieber fc{)n)inben unb in bicfer Orbnuni
nad^ unb nac^ fammtUc^ n^eic^en. Die ®enefung beginnt meifl fogleic^ nac^ bcm Eintritte g^
n>ifTer Srfc^einungen, )>on tot\Att\ baö (Befühl ber SSefJ'crung begleitet ift unb bie man fA\a
Arifen nannte, in ber irrigen Slnfit^t, baf mit i^nen ein Araun)eittipoff au6gefc^ieben n>ecbe.
X)erg(ci(^en Srfc^einungcn ftnb ^amnieberfc^ldge, Sc^tveif u. f. m. Die Dauer ber @enefini|
ift befonberö bei f(^n)eren fieberhaften itrant^eiten oft bebeutenb langer at^ bie Seit, in ber bie
Aranf^eit t)on i^rem anfange an auf i^ren «^o^epunft getaugte. @o t)erf^iebcn bie SSorgöngc
bei Jtranf^eiten finb, ebenfo t)erf(^ieben finb fte auc^ bei ber ®enefung. Der S^tfl^nb ber Qk*
ttefung bleibt immer nac^ SSer^dttnif ber ®efaf)r, n>e(c^e bie ftattget)abte Jtrant!)cit mit fH
fii^rte, ein me^r ober weniger gefdt)rUc^er, ber ben ^r^t »ie ben Äranfen (ur SSorftc^t auffobo^
ba ein (Senefenber noc^ fein ®efunber ift unb burc^ Dtdtfe^ter unb anbere 93erfef)en Sliicffdle
ober anbere Brautzeiten fef)r leicht f)erbeigefii^rt h>erben f onnen.
®tnittix ift ber Seiname ber 93enu« (f.b.); ben fte al« Stammmutter M rom. 93o(fel, te>
fonberö bU ^uUfc^en Sefc^tec^tö ))on ^neaö ^er, erhielt S^t erbaute Sdfar einen Sempel^ bei
er in ber pZarfa(ifd)en Sd^lac^t getobt ^atte, auf feinem ^orum. %uf erbem n>urbe fie noc^ aH
@öttin einer e^cUc^en unb gefef^lic^en, auf Sßerlangennac^ !Racbfommcnf(^aftgegriinbeten£ick
verehrt. SSon ben jtünfltem mxt bie SJenu^ ®euetri): ganj befleibet bargefieOf, jebcc^ trägt pr
gen>5ZnU(^ nur einen bunnen, ben JTorper n>enig )>erbergenben St)iton. Cft tragt fte ben €ffi
auA einen Speer, a» Sflomermutter.
®tni^tt (frang. Geni^vre, engt. Gin) ift ein 9Bad)ZoIberbranntn)ein, n>el(^er befonbeil
gut in «l^oUanb fabridrt unb Don bort n)eit^in \)erfut)rt n)irb. Die ^auptingrebiengien |i
bem ed)ten ®enet)er finb Serfienmalgme^t, 9lei6mef)( gur SRaifc^e, totid^t fobann über SBai"
^olberf)oTi unb SBad^^otberöt befliUirt n>irb. Sluc^ in Deutfcblanb wirb )>ie( @ene);>er baI|^
fteUt; ber befte ifl ber fleint)ager SBac^t)oIberbranntn>ein (in SBeftfa(en) unb ber bcmmerlmiNr
(in S(||(e^n)ig). 3n @cl^tt}eben tverben bie gen)oZnti(Zen n)ol)tfeUcn ®ene))erbranntn>eine osl
{Roggen unb einer bort aUent^alben ))or!ommenben %rt \>on SBatbameifen gebrannt.
® enf (Gen^ve), Santon ber Schweig am fubn)ef[nd)en ßnbe berfetben, itt>if(^en SBaoM;
bem frang. Depart. %in unb farbin. Sebieten, umfaft auf 4,44 ZlSR. ein ^ügettge«, nt^
fe^r fruchtbare«, aber bur(^ ben Steif ber SSewo^ner trepc^ angebaute« unb benutzte! Ge-
biet 9la(^ ber ^a\)\\xn^ t)on 1850 betrdgt bie S3et>o(ferung 64146 ß., n>oDon 29764 Jtot^
Cfen unb 170 Suben ftnb. Unter ber ref. ÜRet^r^eit bilben bie SDlet^obiflen ober SRomierl ei«
befonbere Seite. Die Sen)oZner t)on ®. nd^ren ftdE) )>on Selb- unb ®artenbau, t)on Sie^ii«|(
unb Sifc^ctei, fiauptfdc^tic^ aber burc^ S^anM unb Snbuftrie, inbem jumat bie Sabrifation Mi
fBiioutetien)aaren unb U^ren, obmot bie (elftere in ber neuern Seit etn)a« abgenommen ^atr i»
mer noc^ fe^r fc^toungtiaft betrieben n}irb. Da« Subget für 1851 i)atte 1,392000 gif«, betii*
gen; ber Überfc^uf ber einnaf)men über bie %u«gaben betief ftc^ auf 17000. & gilt bo« bm4
fpatere ^articulargefete mobificirte franü. Siecht. Die J5>auptf[abt ift Senf (f. b.). 3ur Seit bei
Jtampfe« in)if(^en ^ett)etiern unb Slömern geborte ®. gum Sanbe ber %Uobroger, unb fdboi
Cdfar benu^te bie Stabt al« SBaffenptaf». Spdter toax e« ein X^eit ber rom. Provincia maxiau
Sequanorum unb bereit« unter ben burgunb. Aönigen bie Stabt ein bebeutenber Drt. S9ei bee
Suftofung be« burgunb. JReic^« !am ®. unter bie ^errfc^aft ber Dflgot^en, 536 unter bie hn
Sranten unb am 6nbe be« 9. ^af^xf^. unter ba« neue burgunb. 9lei^. 3m 5. 3a^r^. wax 0. eta
Sifc^offtb geworben, unb unter ben Aaifem ^atte e« ®rafen ert)alten, bie i^re SBurbe balb eA-
iid) 5U machen »uf ten. SSom 12. 3ai)r^. an (hebten bie ®rafen t)on Sa))o^en nac^ ber Dbe»
^errfc^aft) aber auc^ bie Sürger )>on ®. n>u$ten bie langen Steibungen unb fortbauemben Jf^
ben jn^ifc^en S3ifd[)ofen unb ®rafen ju benuten, um fid) immer neue grei^eiten unb 9nt)itegict
in erringen. Siferfüc^tig auf ben june^menben SBo^tflanb unb bie n^acbfenbe üRa^t berStob^
ci<^teun enblic^ bie SSertreter ber ^ierarc^ifc^en unb ariftotratif^en dttoalt i^re gemeinft^afN
9eiif(San(üit) A99
ic^en Infhcnöunflen flcjcn blc fBuröcrf<^öft bie fi(^ t()retfcit« flCöfit bie nu«me^rlöcn ^erjojc
OK @a\}09cn I5i9 itnb i52G nüt ben ^tabten Sreiburg unb Sern t^eibanb, tDoburc^ ®. ein
(iitte(bare6 ®üeb ber f(^h)ri}. Gibgmoffenfc^aft mutbe. (6. 9^totii.) 3e|t t)erbreitcten {Tc^
näf bafclbfl bie befonber« ))on SEBil^. ^aret fün^tlo^ unb mit Segeifterung t>orgetragenen
!e^ren ber Sfleformation. 3tn S9unbe mit Sem t)ettrie6 bie Gtabt 1533 bie 9ln^dnget ber i^er*
oge t)on 6a\)09en, bie fogenannten SRamlufeti, au« if)ren ÜRauem unb erfldrte ben S3ifd|)of|i(
ür erlebigt, n»orauf im 9ug. 1535 bie Steformation in (S. ge(e|(i^ eingeführt unb 1541
tafoin (f. b.) ai$ öffenttic^er Se^rer ber ®otte«geIa^rt^eit gu bleibenbem Vufentf)atte na<^
S. berufen »urbe. Gr \oat e« ^auptfdc^nc^, ber bem ®eifle bei genfer Sürgertf^um« \>a$ ütß
rdge einer auc^ tool mit f^erbcm ^ebantilmu« r)erbunbenen Cittenffeenge gab unb ben 6inn
it bie eniflen fogenannten eracten SBiffenfc^aften »edte. 6o getoann bie bili)erige {>anbe(l'
:cibt einen bebeutenben Sinfiuf auf baß geifltge £eben Suropal unb tembt atl proteft. !Rom
ine et)ang.-ref. «I^oc^fc^ule brit., franj., beutfc^er unb fpan. Sungtinge. 3ngn)ifd)en fonnte Sa-
o^en ben erlittenen Serlufl nic^t t)erf(f)mergen, bil enbUc^ 2i. 2>ec. 1602 ber (efite flnfc^Iag,
(^ berStabt mitteil UberfaM gu bemdd^ttgen, bun^ bie fc^nette (Sntfc^toffen^eit unb benüRutl^
er Sürger vereitelt n>urbe. fRac^ ber Eolreif ung \)on 6at)09en unb bem Siltbume t)atte (S.
in (Semeinn^efen n)erentU(^ bemotratifc^ gemattet S)ie gefammte Surgerfc^aft koar ber Sou*
rtani fte übte bal Stecht ber ®efe|gebung, bie f)0(^fte rid^terUc^e (Seh>aU unb entfc^ieb über
tieg, ^eben unb Sünbniffe. Cin jtteiner 9lat^ t>on 24 SRitgtiebern mit oier S^nbifen an
tt @pi(e, ber in wichtigen %i\ltn anbere achtbare Sürger gum Seirat^ berufen (onnte, l^atte
e t^oOgiel^enbe &troaU. ^m % 1529 n>df)(te bie Sürgerfd^aft einen Srogen 9tat^ oon 200
titgnebem für bie SSebürfnifTe ber (Befe^gebung. 2)iefer bilbete aul feiner SRitte ben Jtteinen
'atl^, ber feinerfeiti aul berSSürgerfd^aft unb bem (Brof en^at^e einen Cec^gigerrat^ ernannte
it> in mistigen ^a^en ftc^ beigefedte. 3)ie gefammte Sürgerfc^aft blieb ber Conseil gdnöral,
m Stec^nung abgelegt unb jebe Bebenifrage gur SntfAeibung vorgelegt merben muf te. %Oein
e^r unb mef^r artete biefe S^eiiung ber Slen^alten in eine oligari^ifc^e ^amilien^errfc^aft aul^
baf enbiic^ bie 9tätf|e fic^ feibf! ergdngten unb ber Conseil gen^ral immer feltener, gutejft gar
dft me^r einberufen mürbe. 9Rit biefer SRec^tlungleic^^eit bilbeten {tc^ fogleic^ unter ben Se«
o^nem oerfc^iebene fibfiufungen aul. 9lan unterfc^ieb bie citoyens, all Slac^fommen alter
nifer @ef(^(e(^ter, meti^e allein Snf^ru^ auf offentKc^^Vmter unb ben Setrieb ber eintrdg«
^fien Seruflgn^eige i)atten, oon ben bourgeois, beren Xttem ober bie felbfi erfi bal Sürger-
i^t crtangt Ratten. X)ie übrige Sevöllerung beflanb aul nur gebutbeten Sinfaffen (habltants),
ib bie »enigen Dorfben^o^ner ftanben gur 6tabt im SSer^dltniffe eigentlicher Untert^ancn
lyets). %ul biefen Ungleichheiten entflanben feit Anfang bei 18. 3a^r^- fortwd^renbe
cibungen gn>ifc^en ben %nl)dngem ber Stegierung, ben fpdter fogenannten 9legatiol, mit bem
lob^dngigteitlfinne ber Sürgerfd^aft, bie von {l)ren (Segnem Keprdfentanten genannt mur-
II. 2)tefe 9arteinamen entflanben in %e\^t ber StvifHgfeiten über bie Se^anblung % % Sflouf-
m'e (f. b.), all bie {Regierung beffen ,,Contrat social'^ unb ,,£mile'^ burc^ ^enterl^anb f^atte
rbrcnnen laffen. löai gange S^^r^unbert burd^ bauerten bie bürgerlichen Unrutyen fort, bil
rSS Sem, 6arbinien unb befonberl^rantreic^ mit bewaffneter ^anb guCSunjlen ber £)ligar-
ic etnfc^ritten. S)ie S^angopfc^e Steoolution fül)rte gu einem neuen SBenbepunfte. Ginfaffen,
xmlt unb ein S^eil ber Sürgerf({)aft flürgten imSuli 1794 bieSRegierung, ^tUttn aUgemeine
f ^tlgleicft^eit ^er, fd^ufen einen SRationaleonoent unb eine ßc^retfenlregierung. Örfl 1796
nannte ftc^ ber beffere S^eil ber Sewo^ner, machte ber Snarc^ie ein Gnbe unb führte eine
ue, auf Soff Ifouverdnetdt unb 9fle(^tlgleic^t)eit begrünbete SSerfaffung ein. Doc^ fc^on 1798
iitbe 9. mit ^anfreic^ vereinigt unb bie 6tabt gu einer Departementiftabt
2>ie Siege ber SSerbünbeten gaben ®., bal 18i5 all 22. Canton ber Gibgenoffenfc^aft bei-
tt, feine Selbflanbigfett gurüd, unb ber Siener Congref vergröf erte bal ehemalige (Bebiet
n^ einen S^eil bei Sdnbc^enl iStr, bie Crtfc^aften SScrfop unb Carouge unb einige vormall
909if(^e S)örfer. (Bleich zeitig mit ber ^erfleOung bei fleinen greiftaati mürbe unter frembem
iti^uffe eine neue !Berfaffung vom 24. %ug. 1814 gefc^afen, bie aber fpdter burc^ 3ufa(acte
et^rfac^e ÜRobipcationen erfuhr. S^\nm6^ »urbe bie gefefgebenbe (Bett>alt einem SReprdfen-
Rtcnrat^e von 278 9RitgUebem anvertraut, von benen jd^rlic^ 30 aultraten. S)ie SBat)len
c biefel Conseil r^presenlaiif gefc^a^en burc^ ein aSSa^lcorpl, aul fdmmtlic^en menigflenl
> 3. alten unb 25 (Blbn. birecte «bgaben ga^lenben Sürgem gebilbet »er »epräfentanten-
t^ ernannte ben aul vier C^nbüen unb 24 anbem SRitgliebem befle^enben vottgie^enben
taoticatb. bem gugleii^ bie aulf((|aefenbc Snitiotivc ber Oefetflcbuttft (^ttvä^\XM&. ^^^a«»
eoo Senf (Stobt)
bM ^atte ein Z^cU ber SRitgUebcr beffelben fogar Gib unb ettmmc in htn Oerh^tni', aa^
fdnnte bec Staatörat^ dcwiffe Vbininifhation^^eitigfetten in le(ter Snflani mtfi^eiben nä
Miä^tt unb 9)i(^ter in eigener Ga^c fein, »enn er bie i^m debui)renbeQl)rfur^t\)CTie(tg(aiiMi
ttnbUc^ erfannte i»ar bie Sonflitution bie $ref fcei^eit förmlich an, ^ab aber ^uglei^ ben %
yrdfentantenrat^e ba6 Stecht, bicfe Srei^eit wieber )u befc^rdnten. 66 tonnte nic^t fehlen, bi|
unter bet 4)cnf4^aft biefer unfomilid)en, fd)n>erfdUigen unb bie (BcwaUen t^ermengenbcn 8«
^tution manche Unjufrieben^eit laut tt)urbe, bie iebo^ bie SRegieriuig burc^ f (uge 9lad^gjM^
te (Sinjetnbeiten unb burt^ eine liberale $o(iti! in eibgenofftfc^en Angelegenheiten {ktti tDietcc|
kefc^wid^tigen wufte. Snblic^ fanb jebodi bie Dppofttion in bcr Srnd)tung eine^ rabicalen Co
dn# 9om 3. Stdr} 1841 baö fRittel ber Qinigung unb Crganifation ii)rer Seflrebuhgen. 9k
18. Dct 1841 \)eran{taltete Solf6t)erfantmlung, bie fic^ )u ®un|len ber t>on ber aarganiHi
Kegierung bef(^lo{|enen Aufhebung ber Jtl6f!er audfprac^, t)er^anbelte ^ugleic^ über bie W
pdnbe ber (Sonflitution. %uf eine Sufcbrift an ben Staat^rat^, in n)eld)er berSBerein bebeutnl
Keformen t)erlangte, gab ber Staatdrat^ eine au6tt)cic^enbe 9[nt)t>ort unb \)eripied auf bie Ai
^blungen be6 ndd^flen {ufammentretenben SReprdfentantenratb^, tt}dl)renb bie Dppofitiotli
ouferorbentlic^e SSerufung eine^ 93erfaffung«ratb< begehrte. %U nun 22. 9lo)). bie-Stepiilta
tonten ftc^ oerfommelten, b^tte bie 9tegierung bie 9Ri(igen berufen, beren fic^ aber nur mal
einfanben. Suc^ biefe jerfheuten ftd) febr balb in bem bie Berufung einer Conflituonte foka
ben 93olf6^aufen, unb unter bem brobenben 9lufe ber SRenge gab bie 9{eprdfentanten\>cr|aaB
lung nac^. (Snblic^ fKmmte 7. Suni 1843 oon etioaö über 1 1500 ftimmfdbigen fBüigetaU
na^e bie «^dlfte über bie neue Conflitution ob, bie mit bebeutenber SRaioritdt angeneaoH
iDurbe. ^iemacb mürbe bie Ctabt in i^ier, ber übrige Sonton in fec^6 SSa^lfretfe getbeil^ M
ttoc^ aSer^ltnif ber S3eo5l(erung 176 SRitglieber in ben alle jmei 3a^re gu einem S)ritt^|
cmeuemben Sleprdfentantenrat^ »d^len, ber an ber 3nitiatir)e ber (Befebgebung Z^eit niaii
Sobonn mürbe bie Sobl ber für fec^« 3al)re gemd^lten SRitglieber be6 etooterot^« auf 13 |p
obgefett, ber Stobt ein eigener SRunicipolrot^ bemiüigt unb bie Sermottung ber prote^ tm
ber fc^on beflonbenen Gompagnie des pasteurs unb einem au6 einem Sritt^eil Oeißltcbetiri
itoei 2)ritt^eUen Soien beflebenben 6onftf!orium an))ertraut, melcbe« lebtere bie (SeiflU^tt I
ernennen ^ot iDo ingmif^en bie Conferootii^en bie SRe^r^eit im Serfaffung^rat^e, im Com
r^pr^entatif unb im Stoot^rot^e, bie Siabicalen ober im fldbtifcben ®emeinberat^e l^otti%|
tom ti gu neuen Steibungen unb 13. ^ebr. 1843 gu einem bewaffneten tlufflonbe, mobeidü
Sufurgenten auf 9lieberfe(ung einer prot)iforif(^en Slegierung obgefe^en Ratten. Allein bie 11
(ifien )u Stobt unb £onb fonben ftc^ bieömol joblreicber jum Schübe ber Se^orben ein unbtt
Snfurgenten muf ten, noc^bem bie Slegierung 14. S^br. eine allgemeine Amneflie erlolfei^li
aBojfen nieberlegen. %m 12. 3an. 1844 entfc^ieb [\d) hierauf ber ®rof e SHot^ für 6in^^
ber Sc^murgeri^te, fobof ®. ollen onbem Cantonen ber Sc^meig mit bem toic^tigcn S^fBi
ber 3un^ r)orangegongen ifL
V(6 t$ fic^ 1846 um (Sntfemung ber Sefuiten unb AufTofung be< Sonberbunb« ^ib*
gloubte berStoot^rotb in ®. eine ouc^ t>on ber 9Ret)rbeit be« @rof en Slot^« gebtUigte f^M
(enbe unb {ogembe 9oliti( einbolten )u tonnen. Allein eine om 5. Dct. gef^altene SSoIM
fommlung proteftirte gegen biefe SSefc^lüffe, md^renb i^rerfeit« bie Stegierung STnippen (Bfni
menjog. Auf bie Tloc^ric^t, bof bie lebtere bie IBer^aftung einiger ^dupter ber SoKlHil
beobftc^tige, bemdi^tigten ftc^ bie Unjufriebenen ber Sorflobt St*®erooi6, bie am 7. Dct N
ben Stegterung^truppen befc^ofTen mürbe. Die SSefc^ieSung foUte am folgenben Zöge fiiVi
febt merben , allein eine iin ^ouptt^eile ber Stobt gebilbete SSolt^oerfammlung foberte ie»tbi
Stootörot^ gur Abbontung ouf. 2)iefe erfolgte unb am 9. Cct. mürbe eine prooiforif^e A#
ntng oon neun aXitgUebem emonnt, fomie am 25. Dct. ein neuer @rof er fRatf^ t)on 909G^
bem, ber ^dlfte be« früi)em, gemd^lt iDiefer ®rof e Stot^ arbeitete jugleid) aU Scrfoffio«!
rot^ bie ie(t nofl^ geltenbe, in ollen it)ren fBeflimmungen burc^ou« bemotrotifc^e ConfM«
ou<. 3u ben mic^tigflen 3Rof regeln ber neuen Soltöbel^orben gehört bie Sc^lrtfung bcc|i
fhtng^merte ber Stobt ®., fomie bie @rünbung eine6 9lotionolin{litut« für OBifTntf^tfta
itfinfte, 3nbufirie unb «^onbel.
®eiif , bie ^ouptflobt M gleichnamigen Conton^ om ®enferfee unb Aulflaffe h
tft^hnt, bie bet)5ltertfle, nic^t ober bie größte Stobt ber Sc^meig, batte 1850 31338 d
gut gebaut unb fel)r mo^lbobenb burc^ gobriten unb «^onbel. T>a$ fldbtif^e Subgct ictt|
etmo 430000 %t. 2)ur(^ bie 9)bdne mirb O. in brei ungleiche, burc^ fünf »rucfen mbiali
XpMe o^efonbert JDer f^in^c iß btr obere Z^ ober bie tUtflobt mit ber bfcito^Mi
®enfecfee ©eitie 601
tr^oUc itaiifgfmolbe gezierten Grande rue *, ben rcgfien 93erfe^r aber f^at ber Altert^ümUc^c
e St)cU tcr Statt Idng^ ber Sl^dne. S>ie metflcn Stragcn fiiib ablandig, eng unb ni4)t
t> cr^ reinlich. Unter ben öffentlichen $Id|en {inb ber 9Ro(arb, Le bourg de four unb 6t-
T^plCL^ bie bebeutenbflen. ®. f)at eine ber fc^onflen Sagen in Suropa. 3n ber b(üi}enbf}en
t> r tcd ^anbet^ )df)(te e« 700 Uf)rma(bermeifler mit beinaf)e 6000 Arbeitern, bie fic^ um
^ (ftc verminbert ()aben. Vu^oeteic^nete Srtifel fiefem bie baflgen ®o(b«, Silber unb
riearbeiter. %uf erbem »erben ^If^t, SBoUentuc^er, SRuffeüU; (Solbborten, feibene ^t\i^t
Itlian bafelbfl t)erfertigt. Die t)ort^eiI^afte Sage am ®enferfeebegunfligt ben Sranftto«
t ^ 9ldf)e ber fran.j^. (Sren^e ben Sc^teic^banbeL ^ie 93en)0^ner jei^nen f\6^ ebenfo burc^
I f"<!^aft(id)e Silbung tt}ie burc^ ^emeingeifl au6, unb e^ erregt Sen)unberung ju fe^en, voxt
bei befd}rdnfteit ofentUc^en 9Ritte(n burc^ ^ri^atvereine, n)ie bie Sociöie de Iccture,
ercin für bie beutfc^e Sprache u. f. »., für fflJiffenfd^aft, gefeüfdiaftfic^e Silbung unb
Lc^t aller SlalJen ber 93e))o(ferund getrau ^aben unb noc^ tf)un. 3)ie bafeibft i368 ge«
llmverfttdt »urbe 1538 burc^ Satvin unb Se^a erneuert 3u i^r gehören eine offentU^e
tü^tt mit 31000 Sdnbcn unb koic^tigen ^anbfc^riften, ein SRufeum ber 9laturgef((»i(6te,
B eauffure'^ 9))ineratienfammtung, ^aUcf« i^erbarium unb tötetet*« p^^ftfalifc^ed da«
mfaft, unb bie 1829 errichtete ®temn)arte. 9lebrn t)ietenanbem n9o()(tf)dtigen Snflalten
in ®. 1820 auc^ ein Strafarbeite- unb Sefferungef)auö nac^ bem SRufler be^ienigen ^u
Tt errichtet 3u ben Scf)enett)itrbig(eiten in unb um ®. gehören ba6 ^a\x9, in toelc^em
^^>x\)\nt geworbene Jeme^ (f. b.), bie ®(etfd)er t)on Cliamoun^ (f. b.), eine Sagereife \)on ®.;
t^J* Yo. %m 23. %ug. 1835 beging bie Stabt ungead)tet ber DppofTtion fat(). ^riefler unb ber
'^ V^tt^obiflen ba^ Subitdum ber t)or 300 % eingcfüf)rten Slefomiation, welchem %bgeorbnete
^ tef. Jtirc^e a\xi ^anfreic^, Snglanb, 2)eutfc^(anb unb 9lorbameri(a )a()(reic^ beiwohnten.
Oenferfee ober Semanifc^er See (Lacus Lemanus), .^n)ifd)en ber Sc^meij, ber er $ur
trofem^dtfte angehört, unbSarbinien gelegen, 1150 J. über ber Steere^fidc^e, erjlrectt jlc^
16% 6t in ber ^auptric^tung \>on S. nac^ SB. unb in ber ®efialt eineö am obem Gnbe
«(geftumpften^albmonb^, tfl jmifc^en SRoUe unb X^onon brei Stunben breit unb ^wifc^en
Coian unb Su^^ 920 $• tief. 9Ran bemertt bei i^m im Sommer unb bei f)o^em SEBafferflanbe
eine Vit 6bbe unb ^lut, bie fogenannte Seiche. 3)er See, ber nie ganj jufriert, i{! fe^r ftfc^-
crid^ unb wirb mit großen Steifen, bie b\$ 5000 Gtr. laben, fowie ))on mef)ren S>ampff(^iffen
befaßten. S3crul)mt ftnb bie 9{aturf(^on()eiten bei waabtldnbifc^enUfer«; ernf! unb bufler; mit
bm romantifc^en ^eUufern \)on SXeillerie unb ben fa\)09if(^en Sergriefen im «^intergrunbe, er«
PK ^bt ftc^ ba« fublic^e farbin. Sefiabe. 2)ie Simone tritt am obern Gnbe M See6 ein unb \)er«
laft i^n am untern Gnbe bei ber Stabt ®enf. Sm red)ten Ufer firömen bem See noc^ 20
ü& - gifif ete ®ewdffer i\x, namentlich bie !Bet)aife, bie auf bem SSraifee (ommenbe S^^^P^V u"^ ^^^
s. Bcnoge, welche aU CLuellfluf Seiron genannt if!.
i Oettga (%nnibale bcUa), f. See zn.
yr Oenftf ttbac^r eine Stabt im bab. 9Ritte(r^einfreife an ber JTin^ig, \af^U etwa 2700 9., bie
»»^ pd^ t^iel mit Fertigung ^ilittnti ®erdtf)e befc^dftigen. S>er Drt ^at eine grof e Steingutfabrif,
einen Sifenf)ammer, ein fd^Sned 9tatf)^au« unb ^wei JTirc^en, bat)on bie eine berühmt ifL ®.
^ mal eine Sreie 9leic^6flabt unb entftanb um bie e^emal« reic^^unmittetbare SSenebictinerabtei
c giriere« 9lamen«, bie fd^on im 10. 3af)r{). gefiiftet fein foU. Der Drt gatt mit Dffenburg, SeU
er unb SC^al<<j^ammer6baci) at^ ®raffc^aft, war einige ^txt (u einem Xf)eil an Strasburg, ^um
r*' anbetn an Aurpfalj )>erpfdnbet, erf)iett feboc^, aU Jturpfatj im 2)reif igid^rigen Jtriege gedd^tet
r- »otbeii, bie greii)eit juriicf. 3m 3- 1632 würbe ®. t>on ben Schweben genommen, 1688 t)on
s- bot ffran^ofen arg ^eimgefuc^t. %U Sntfc^dbigung tarn e^ 1802 an Saben.
i. Ocnie fommt t>om lat Genius ^er, inbem man annaf)m, ba§ ben mit t)or)ügncf)er Seißel«
ir fcaft »irfenben SJlcnf^cn ein ®eniu« inwo^ne, ber jte begeiflere. ©aö ®enie \)erbinbet bie t)et-
fcblebenartigflen geiftigen eigenfcl)aften, ben einbringenbflen 2ieffinn mit ber teb!)afteflen Sin-
?fc bUbung«ftaft, bie grof te 8eb!)aftigf eit mit bem rafllofefien glei§ unb ber au«bauembjlen Se^arr-
S?^ 04^eit, bie i)5c^f!e Äüi)nf)eit mit ber flarflen SBefonnen^eit unb duf ert jic^ baburc^, bag e« in
«:- n^tnb einer «rt menfd)lic^er a:t)atigfeit etwa« Ungew6^nlicl)e« leiflet unb in feinen »cipungen
nid^t blo« original , fonbcrn auc^ muflerf)aft if!. Denn Originalität o!)nc SWufier^aftigf eit
iSnnte andf 9larr^>eit feinj etwa« bem «^nßc^e« bejeic^inet man bi^wcvltxv ^^xx*^ >5i^^ "Äwx
nialitdt arbeiteten, fo toaxtti hM in ber Sieget ^^emanbte Sdd)er, roie i. 93. bei SRtc^el
Me Sautunfl, $(aflit unb SRalerei. 3)al Sßort(8enie au^fc^Uefenb ober auc^ nur Dor^Vj
oon Jtunfttern ju gebrauchen, ifl fein ®runb )>or^anben.
®en)[en(lat.)n}aren nac^ attttaIif(^er93orfleQung®(^u6geif!er;tDeIc^e aUe6 @cf(^affe
feinem Urfprunge bi^ ju feinem Untergange mie ein (»eite^ geifliged 3c^ begleiteten unb(
2ebengebenbe ())on gignere, b. i. erzeugen) angefe^en n)urben. (Sd gab nid)tmit@(n
SDlenf^en, meiere ba^ 3!f)un unbSaffen berfclben beflimmten, [onbern aud) ber übiigdtle
unb UMofen SBefen, namentlich t)on Drtcrn. @ie würben aW SuJflüffe ber ©ottbcitbd
unb erVteUen be^^atb göttliche Sf)renbe5eigungen \ man opferte tt)nen bei mel)ren @et(d(i
im Sö^re, namentlich am ©cburtötage unb jur 3cit ber 6mte. 3ä 3«piter felbil l)icf I
be^ 9Ranne6, 3uno ®eniud ber ^auen. ß6 l)atte aber nic^t nur jeber Sinjelne, fonbet
baö gan^e 93olf feinen (Senium, beffen 93ilbfdule in ber 3lä\)t M ^otum^ aufgeilellt wo:
® eniuö einer ^erfon {teilte bie röm. itunf! all eine Sigur in ber Soga mit \}ert)ütttem i
^ni)om unb^atera in ben^dnben, bar^ n)dl)renb bie @enien ber Drter all Sd^langeu
l^ingele8tegru(^te 'otxit\)un, erfc^einen. Übrigen! finb bieSenicn rein italifc^ unb nur bi
Jtunftfptac^e f)at fie milbrduc^lic^, um ben fo l)du{tg t)or!ommenben mdnnlic^en unbtO'
geflügelten (Sefialten einen 9lamen ju geben, auf griec^. Jtunflaufgaben übergetragen.
®enitto ijl ber 9lame einel CafuI mow fel)r weitem Umfange ber Sebeutui
STUgemeinen bejeic^net er ben Urfprung ober bie SSebingung bei SBerbenl ober 6ci
Snbem*) duferlic^ erfd^eint biel bei bem !Berbinben zweier @ub{lantiDe ^u Sinem fßt\
burc^, baf bal ab^dngige 9Bort in ben ®enitit) gefegt n>irb. 3)iefer ®eniti\} if! entu
genitivus subjectivus, menn burc^ il)n berjenige ®egenflanb aulgebrücft wirb, ber ett
bem etwal angehört, ^, S. bie Zi^attti ber «gelben, bie SSüc^er bei Jtnaben*, ober genit
jectivus, wenn ber ®eniti\) ben leibenben ©egenftanb be&eic^net, ober S)al{enigr, wi
^anblung ober Smpfinbung gerichtet i{!, $.93. bie gurc^t^ottel, b.{). bieSurcl)t, bie be
t)or @ott i)at, bie Sinna^me ber Stabt. 3!)ie fe^r mannic^faltigen @eniti))\)erl)dltnin^
{ur beffem Drientirung t)on ben ®rammati!em in ))erfcl^iebene Unterarten einget^ei'
fpric^t man ). 99. t)on einem genitivus possessivus, b. ^. ber ®eniti)) bei 93efi(^el, i
partitivus, b. f). ber ®enitit) bei ®anien, \)on welchem ein S^eil gebac^t werben foD
üRaf« unb ®ewic^tlbef!immungen, u. a. m. S)er ®enitit) wirb in einigen €pracf)en b
bie Stellung ber 9Borter,in ben meiflen aber burc^ eine befonbere^orm berSnbung bei
be^eic^net, wie j. 93. im Sateinifc^en burd^ bie Snbungen ae, i, is im Singular unb ui
®ettnesaret( ©euottbe 60
^^^f cc 90C «i^erm ba^ ,,Th4Atre ä Fusage des jeunes personnes, ou th^Atre d*^ducalioii''(4 Bbi
*S^^<, ± "7 79-80), „Adöle et Theodore, ou lettres sur l'^ducalion'' (3Sbe., ^ar. 178:2) m
^_ ^v ^illees du chÄloau, ou cours do morale, ä Tusage des enfants'' (3 S3be./ $ar. 178
^^^t> o f ^ «r i au(^ Spj. 1 848), fpdf rt auc^ ein (Sebetbuc^, ba6 abe v miöfaUid aufdcnomnien »urb
;, . ^t6 ^^^ 9Ict)o(ution au^bracf), getoann bte (Srdfin ®.burc^ t^rr enge93erbtnbuiid mit bem<^au
'^ Q^leci.%a0 eine poütifc^e Sebcutung. 9Ran f)at \f)x Sencf)menjn bamaüger Seit {Ircng getabe
.Z.b0X^^ icto etifaU6 ifl e^ mit i^ren übrigen ®runbfäben fc^wer in äbcreinfümmung (u bringen. @
:^^. jgDC^iTft^e eine Seit lang bcn Si^ungen be^ 3afobinerc(ub6 bei unb flanb mit ^e'tion imbefle
^, . Octvu e^ men; ber fle aud) 1 79 1 it)rer Si(^er()eit n)egen nac^ Snglanb begleitete. 93on bem ^ei
- :":Vft^^^*^ Drlean« (Sürger ßgalitc') jurücfberufen, fam pe n>df)renb ber ©eptembertage 179
J '..-. «»Vf^^v tn ^arid an. Suf^ neue für \\)vt Sic^er^eit beforgt, ging fte nac^ Xouma^ in ^elgiei
[^ -' :tf»pfie i^re (angeblich mit bem ^^crjog \}on Drtean^ erzeugte) Sboptioto^ter ^amcta mit £ot
=- .-: r.^ka^'"^^^^ t)ermdt)Ue. ^ier lernte jie aud) Dumouriej, bei beffen Armee bie jungen ^rinjen \)0
: :. ü-- Btl^cfcn^ {5c^ befanbeU; fennen unb folgte il)m nac^ ®t.»?(manb. 33a fie inbef ben ^lan ä)i
± rr,r«»iiiriejk', gegen ^ari6 .^u marfc^iren unb bie SRepublif ju pürjcn, nic^t billigte, fo ging (le ii
Cpcit ± 793 nac^ ber 6d)n)ei) unb Uhtt eine Seit lang im Alofter \\x SSremgarten bei Surid
li; (5:':ÄI cibcr bie ^rinjeffin ?lbelaifce \}onDrl^an«, bie bi0 bat)in bei il)r gewefen, fic^ ju il)rerSant
:U::::n:rbct 9>irin5erfin t)on Sonti, nad) J^eiburg begab, \)erlief aud) bie ®rdfin ®. mit ii)rer einzige
':: : z-Hl^t tiod^ gebliebenen Pflegetochter, .^enriette €ercet), 1793 bie Sc^n^eij unb i^og nad) Stltonc
- .t ::3::l»o fie Se^tete mit bem Hamburger .ffaufmann 9Ratt)ieffen tjermd^lte. Um biefc Seit f^rieb f
• (^ir^iAcn St o man ,;Les Chevaliers du cygne, ou In cour deCharlemagiie, conte historique et mo
=7^: (jjM^ CS Sbe., ^amb. 1795; neue fet)r \)erdnberte 9lufl., ^ar. 1805), ber ungeachtet ber en
fto^ii vt ng; bO(^ fümmerte er ftc^ ni(f)t n^eiter um fie. Seit biefer Seit lebte {te in $ari9, mo fi
r^":;^^ '»tarcl|>€t golge ein Bud) md) bem anbem in bie SBelt fc^icfte unb 51. 25ec. 1830 jlarb." 31)'
^* ^- ^i^riften, bie (!c^ auf90S3dnbe belaufen unb unter benen berSRoman „Madcmoiscile de Cler
r^^.r^"'-'' Äon» «« *" (?>ar. 1802) al« bie gelungenfle«rbeit betrachtet irerben fann, ent!)alten meiflSc^ü
vA^^ *''^»*ö^« ^ow Gegebenheiten im contjentionellen SDäelt- unb gefellfc^aftlic^en 2eben, ba« fie g<
^^" •«tt^Äcfcniite unb n)o^l aufgefaft f^attt. Doc^ ungenießbar mxhtn il)re ^robuctionen, fobalb f
. j^ |m8 £ri ^ie ibeale SBclt ober an bie e<I)ilberung \)on 3«(ldnben wagt, bie in bie ^txttn ijor 8ut
^^ £?* ^^^^^- f^^tn. Sucfe ju ber „Biographie universelle'' lieferte (le Seitrdge,^ entzweite jic^ abe
I^ Z^^ »»»ie ben SRitarbeitern unb gab fpdter eine Äritif biefe« SEBer!« lierau«. Überi^aupt fc^ien i
^^ '^Tetn. ^ i^ttn Eeben«alter bie ^olemif V)xt liebfte Sefcbdftigung. S^re „Observalions crili
1^ 9iies fjtour servir ä Thistoire litleraire du 19™'' siÄcle" (^ar. 1811), fowie ba« „Dicüonnair
^ ^^T^**^**^ *l raisonne des etiquettes de la cour, des usnges du monde etc., conlennnt le ta
^ ^r?-^— ^^ '« cour, de la sociale et do la littörature au 18™« siede" (2 SSbe., ^ar. 1818), ei
o^^*5 ^•^'^ Srrt^umer, unb i^re „Diners du baron d'HoIbach" (^ar. 1822), in benen jle bi
*!I^^5^^^**' franj. ©c^riftpeller antajlete, jogen i^r mancf)e l)erbe Sured^tweifung ju. ©oc
"* T« c^ if)xt Schriften einer fel)r flarfe« at)eilnat)me ju erfreuen gehabt unb (Tnb fel)r o|
Ät n>crben. SWanc^eö SnterejTdnte entl)altcn i^re fet)r ujeitfclimeifigen „Memoiresin
^\n oi*" le 18™® siöcle et la revoluUon frnngaise, dcpuis 1756 jusqu'i nos jours" (!<
Ärif=^^^^" *^^^' ^^^^^^ ^^" «ugafte Don gaurap, 8 Sbe., gpj. 1826). %xt nüf^li^flei
^ r^«»l jjnb ber „Manuel du voyagcur en qualre iangues'' (2 93be., ^ar. 1798 unb öfter
^^#^i-Ä rjiaison ruslique" (3 Sbe., ^ar. 1810; neue «lufl., 4 Bbe., 1826).
j^ jlj^ ^"^ejÄret^ i|l ber biblifc^e 9lame fott)ol für ben fc^onen, fruchtbaren Sanbfhncl) fRieber
0^^^^^ ?^ ber ftc^ 30 @tabien lang unb 20 breit an bem SeeSiberiaö ober bem (Satildifc^ei
^^^fi\t\)t, a\$ für biefen @ec fclbfL Eefterer, 100 ©tabien lang unb 40 breit, war unbi|
^fc^reic^. 9[ud ben anraoi^nenbenSifc^crn md^lte 3efu< feine erflen Snnger-» auc^ t^o
Quf bem Cee mcl)re ©unber.
^^^_ ^ ^>Hbe (ttntoine SugJnebe), urfprüngHc^ (Senoub, franv ^ublicifl, geb. juüRontfli
^-ci^c^ti^ Februar 1792, )rar 1811 Sef)rer, 1815 Slbiutant beö ^tin^en \)on ^olignac, 181'
loiÄ'^tiÄ.w ^^^ in einem altabeligen ^aufe unb gleichzeitig SRitarbeiter an einem rot)aliPifc^ei
g^ij^fte ^ ##Le conservaleur". 3m 3- 1820 grunbcfe er bie S^itfc^rift „Le d6fenseur''unb 182:
^ bo« JBtatt „fitoile", ba« feitbem „Gazelle de France'' ^ief . 3n ber abrid)t, ®ei(Hid»e
^, trat (8. in6®eminar, entfagte aber bem geifUic^en StawU, a\%\VjXv%yxVwv^i;:iV
604 ©enot^ena ®ettcemalerei
1822 tn bcn%bctdf!anb erf)ob, t)er^etrat^ete ftc^ unb crata(^ SlequcUnmriftn üi bcn SmI i
birnit. S^ac^bcm ec 1854 SBitiDcr gemorben, üc$ er f!d) tnbcffen ^um ^neßcr ioei(Kn,pRM||| fl
in $ari«, fa^ ftc^ aber genot^igt, ba^ ^rcbigen ein^uflellen, »eil bet ßr^bifc^of 9on t«^U ■
bebeutete, er foUe 5Wtfd)en ber Aan^el unb ber 3oura(i{lif n>df)Ien. 3nt 3« 1 846 nmte (.n k
JCammerbeputirten (u Souloufe em)dt)(t. 3" t)er Si^uug )>om 4. gebe. i848 fpra^erfinti
bie IIRedentfd)aft unb fümmte ben übertriebenfien Joberungen unb 93orfc^tägen ber TeooIoMwIi
ren^artei bei. X)ied g^fc^a^ Attd ^^6 g^gen bie 3ulib9naflte unb in ^otge ber i^erfe^nniMl
(ung, bie fid) ®. in ber treffe unb ^oUtif baburc^ bereitet, baf er t)on feinen ro9arilliM||i
2)ogmen nur ba^ abfhacte ^rincip ber 2egttiniitat betbet)ielt unb bied mit ben SebrenbrtSM^
(ution auö^ugieic^en fuc^te. ®ein 93ef!reben fc^abfte if)m ron)o( bei ben BegitimißeniDittanl
S)emotraaten, fobaf er e^ mit allen Parteien t^erbarb unb feine 3Biber(prüd)e oft benCpottmfc
audfoberten. allgemeinem Stimmred^t; iRationalreprdfentation, föniglic^e Stegierutig^ttnom^
gige !BenDaltung, Legitimität mit 93olBfout7erdnetdt oerfe^t, fo lautet ba^ Programm, v<w|^
er beinahe 20 3- ^jnburt^ in ber „Gazelle de France" entroicfclte unb wofür er 63 ^tcfcwfl*'
beflanben unb me'i^r a\i 100000 grd ®elb{!rafen erlegt l)at. 9lac^ ber Sebruanevolntiii«^
^(^ (8. ermübet in bie Sinfamfeit juruc! unb flarb 17. %pril 1849 ju ^petel %u4aU^|i|
au^geber \)on tjielgelefencn 6rbauung«fc^riften ifl ®. fel)r^tl)dtig geipefen. 9Rani)atMÜIjji
eine Übcrfe^ung ber Sibel in )>erfd)iebenen ^u^gaben i eineUberfe|ung ber ,,9{a(^foldeSl)4n||k
ba6 „ßeben Scf« unb ber?lpoj!el, nac^ bem Svenen Seftament ^ufammengeflellt" (2 S5tc,|*
1836)-, „Slumenlcfe au« Äircfeenfc^riftfteUern" (^ar. 1837); eine«u«gabe berjti
ber erflen brei Sa^r^unberte d)ri(llic^er 3«»tred)nung (9 Sbe., ?>ar. 1837—43); t
t)on SRalebrand^e*« fdmmtlic^en 2Ber!en (1837), t)on Sen/lon'« geiftlic^en Gc^nftcn (
t)on SofTuet'« au^erlefenen Sßerfen (1845). 9lu$erbem fc^rieb er eine „HisioiredoFi
(16S3be.,^ar. 1844—47).
©euoti^oa (Geiievi^ve), bie «^eilige, geb. 424 }u 9lantene bei^ari«, n>urbe bu
fc^of ©ermain \)on Surerre t)eranla$t, ba^ ®elübbe ewiger 3ungfrduti(^!eit ab^ulcg
9>ari6, n)ot)in {te fic^ nad) ityrer Altern SEobe begeben Ijattt, ber (Sinfall Vttila*« in
allgemeine« Sc^recfen t)erbreitete, t)erfünbcte (le t)6Uige ©id[)er^eit, »ofem man eifrig
tila }og in ber S^at au« ber (Si)ampagne nac^ Drlean«, \)on ba aber, o^ne ^ari« $u h(dm
nac^ ber Sbanipagne ^urücf unb würbe 451 bei Sl)dlon« gefc^lagen. @o fonnte e« ni^tfM
baf bie Sungfrau in ben JRuf ber JJieiligfeit fam, ber fid) nod) bebeutenb mel)rte, aW (i(M»
^unger«not^ auf ber ©eine t)on@tabt juStabt fu^r unb jwolf Sd)iffe tjoUÄom juwÄg
ba« jie uncntgcUlid) unter bie SRotl)lcibenbcn t)crtl)eilte. ^nx % 460 erbaute pe über bc»l*
bern be« l)eil. Dionpjiu« unb 6leutl)eriu« bei bem SDorfe S^afie))il eine Äirdje, bie Üpäff^J
Äönig Dagobert I. bewog, bafelbfl bie «btei ®t.«35eni« (f. b.) ju fliften. Sie MJJ]*
We f att). Äird)e feiert ben 3. S^n. al« l^ren Sterbetag. 3«^ Slufben)af)rung i^rer 9m
welche bi«l)er in ber Jtirc^e be« l)eil. Diont)fiu« beigefe^t waren, erbaute S^lobwig eint i^
Äapelle, bie nac^ il)r benannt, 1809 aber abgetragen würbe. — Sine anbere $eili9ebie(|i*
men« ij! bie ^erjogin ©enoöetia t>on Brabant, bie ®ema^lin be« ^fa^grafen 6i«8f*]J
Seit Äarl ÜJlarteU'« um 730. 311« man [\t auf Slnpiften be« ^au«^ofmeif!er« 0olo«i»J
fenl)eil be« ^fal^grafen bei biefem be« ß^ebrud)« befc^ulbigte, würbe (le jum Sobe w**^
burc^ ben mit 5Boll5iel)ung be« Urt^eil« beauftragten Äned)t aber freigelaffen, worauf Je jj
3al)re in einer ^o^le ber Ärbennen t)on Ärdutcrn lebte unb il)ren ®ol)n ©c^merjenre^
einet Äe^fut) nd^ren lief, bi« il)r ®emal)l, ber il)re Unfd)ulb erfannt, fie bei einer S^Ä^ ■••
fanb unb ^eimfü^rte. 3^re ®efd)ic^te erjdljlt in einem ru^renb'Unfc^ulbigen lone bolw?
©c^rift be« $ater« Cerijier, „L'innocence reconnue", gearbeitete beutfc^e SSolWbud), »^
ii)ren !Ramen tragt unb einer fe^r früt)en3eit angehört, ©affelbe ifl unter allen S5ii4ei«|2"
©attung ba« au«gerunbetfle, Pellenweife gan j voUenbct unb in feiner anfpru(^«lofen ?*«**
feit unübertrefflich au«gef&^rt. Unter ben Steuern bearbeiteten bie ®ef(^i6te ber ^eiL****^
iic^enbem @ewanbe Zxtd unb ber SRaler 9RuUer unb al« Stoma Staupat^. ^^i
©enretnalerei* S>ie Sran^ofen, benen ba« SBort genre angehört, bfidc^nen ntfpcteF
butc^ baffitlbe febe« %a6) ber SRalerei, wie genre bistorique, genre du paysage u. f. V* ^
fl^en fie e« aber abfolut, fo begreifen fte barunter febe« ®emdlbf mit menfd^lic^en S^^^!^
t^e« nic^t bet fogenannten i)i{lorif(^en ®attung angel)6rt, tiamentlic^ ®emdlbe mit9l|2
bie weit unter 8eben«gr6fe finb, femer Sbier* unb Slrd^itefturflücfe, SSlumen unb foflt^jj
©tiUeben, b. t). JDarfleUungen leblofer ®egenfldnbe. ©d^arfer befinirt fi* ber S5<«^
0oire bei un« 2>eutf(^en| bie wir aucb, wiewol nic^t gewo^nlic^; bie Seieie^nung 9ät^
®eiifet{$ 005
ti gebraui^n. gfic atte fiMgen mSgRcben X)arflenungffrftfe (efonbete fCu^briitfe U»
. begreifen »ir unter OenrebUbem blefenigen ^igurengematbe, meldte bte Snbiotbucn
I Qkmingdn^pen fc^Ubem, im 0(genfa( t)on ben bifiorifc^en Sompofitionen, meiere gan}
mte Snbiijibuen, fo ju fagen, noniina propha t)orfübren. ©ofern e« \ii) um eine Aanb»
rebt# fann man baber jDarflellungen ber letztem %rt bem biflorifcben i^xama, bte (Sente*
iber bem bürgerlichen Cd^au- unb Srauerfpiel ron>ie bem Suflfpiel Dergleichen. 9laturfid^
^anblung nic^t immer notbn^enbig ju einem (Senrebilbe: aud^ bie mannid^faltigflen 3u-
fonnen ben Ctoff baju bergeben. jDurc^ Vuffaffung unb ben 6ti( ber %udfübcung !ann
enre ber J^iflortenmaterei allerbingö na^e gebracht tverben > anbererfeit6 (onnen biftorifcbe
len bioö in Situotionen bei täglichen Sebenl gefcbübert toerben. gfür beibe gdUe ifl bec
uct biftorifcbed 9enre gebräuchlich, fluc^ bie Sranjofen unterfcbeiben bal genre bis-
e t)on bem eigentücben ®cnre, b. b* bem niebem, fomie fie bie ^i(!orienma(erei auc^ ^um
mit bem Sulbruct peinture du style be^eic^nen. 3m allgemeinen pflegen (Senrebilbet
reni^ten 3)imenftonen aulgefitf)rt }u »»erben, n^d^renb ^iflorlengemalbe geh)obnli(^ t^
rof e ober foloffale %ulbebnung in Snfpruc^ nebmen. jDdc^ (ommen auf beiben Seiten
^e Sulnabmen t»or, unb bie (Srof e fann niemall auf bie richtige Se^eit^nung Sinfluf
, »elc^e t>ielmebr allein t)on bem (Sbarafter ber 2)ar{lellung befiimmt n>irb. 3n neuefter
at ficb bie fogenannte Senben^malerei in bal (Senre eingefc^lic^en, ifl aber baraul, fowie
lupt aul ber Aunfl )u t)em)eifen. Cc^on bal Sltertbum fannte eine 9rt Genremalerei mit
mt gefc^irbenem Stile. IDoc^ bie ®cburtl{latte bei gegenwärtigen (Senrebilbel ifl bev
m, t)or allem bie 9{ieberlanbe. 92ac^bem bereiti bie Italiener (namentlich $aul!Beroncfe)
m btbttfc^'btflorifcben (Bemälben ftc^ infofem bem (Benre gugeneigt bitten, all fte bie
tflguren unb ibre {)Anblung in ben «^intergrunb brangten unb ficb mit Eiifl in ber breiten
ulfubrlicben Scbilberung ber Umgebung unb £ocalitdt ergingen (). S3. ^aul Seronefe
ler ^oc^jeit ju itana) ; nacbbem in ben 9lieberlanben bie t)an (SpdC^fcbc Gc^ule ebenfattl
tolfltbümlic^e in bie btilige ®efc^icbte batte bineinfpielen laffen, obne iebocb ben religiofen
ftet unb bie gobenmgen ber poetifc^en SRalerei bei Seite gu (eben, begannen Suf al
n^ben unb Vlbrecbt 2)ürer n^irflicbe fBolflfcenen in ®emdlben unb Aupferflicben gu fc^it«
2)er dltere Sreugbel benubte triviale Scenen gu burlelfen Allegorien, unb balb barauf
I bei altem Senierl !Borflellungen bei nieberL Solfllebenl allgemeinen SeifaO. S)ie
mation batte ber religiofen JTunfl in allen Sanbem grof en Sintrag getb^n, unb namentlich
alerei tbeitte ibre itrdfte in IDarflellung ber Sanbfcbaft unb bei alltdgli^en Bebenl. 3n
n machten guerfl ^eter \>an &aar*l Sambocdaben (f. b.) bal (Slüd biefel Jtun(tgh)e{gl,
^ ini^oUanb unb ben !Rieberlanben burc^ t)ortreffiicbe SRaler, wie Serburg, Srower,
e, Rembranbt, Zenierl ben 3ungem, SRebu, (Ser. 3)on> u. 9., gur groften !BolI!ommen«
ilbtlbete. Sooiel Serbienfl tnbef in cbarafteriflifc^er unb launiger Auffaffung bei ge«
n £ebrnl manche SBerfe biefer SReifler beftfeen, fanb man bocf^ au^ an anbem, ba$ burc^
rofc S^rtbeit ber 9lacbbilbung ober burc^ eine gewiffe Sirtuofttdt bei ^infell ben gleich«
flen Ccenen unb Jiguren ein ungewobnlicber SReig \)erlieben werben fonne. 2)a ftcb nun
c^ ebenfo viele Semdlbelicbbaber wie jtünfller befriebigt fanben, fo würbe biefe 3Ralerei
ii% immer geifllofer, bil fie in neuerer S^t burc^ grönblid^ere Beobachtung unb geifireU
iluffafTung ber 9latur einen erneuten «uffcbwung nabm. Diefe neuere (Benremalerel
tftd) im Sefentticben bem feinem nieberLQenre an, wie el t)on Serburg, lbow,9Rebuu.%.
entirt war. So gang befonberl bal büffelborfer (Benrebilb in bm le^tem 3abtgebnben.
fanb |tcb barin nur feiten ein %nf(ang an bie S>erbbeit unb ben ^umor einel 3<^n Sjeen,
^ unb Dflabe, bafiir aber eine 2Renge fentimentaler ^albfiguren* ©oc^ nac^ furger Über-
•^obe wagte ficb bie büffelborfer Scbule Ud an bie X)arflellung bei ganüen beutfcben
Ulldnbifcben Solfltebenl unb ^at barin ®roSel unb Unoergdnglicf^el geleiflet Gl ftnb
aucb bie übrigen beutfcben (Bmremaler nicbt babinter gurüdtqebtieben. 9Bir nennen oon
Piitigm nur : bie Düffclborfer JJ^afenclever, J^übner, 3orban, *. Scbröbter u. 9. 5 bie S5er»
HReperbeim, Jg)ofemann, t>on 9?en|ell u. f. W.-, bie SBiener Dannbaufer, SBalbmüller/
ting, Srooboba u.f.w.; «.JRiebel unb g(ife3fricbau.S5aumann in 5Rom-, bie SKünc^ener
nmofer, ^e|l u. f. w.; ber ^olfleiner Worljagen, ber SSremer SWepcr u. f. w.
enf^rtc^, entflanben aul CBalfericb, b. b- Speerfurft, Äönig ber SSanbalen (f.b.X
e 4-2*J fein l^olf aul Spanien nac^ «frifa, wo er ben Stattbaltcr SSalentinian'l III., 83onl«
I, ber ibn bcrübergerufen, fcblug unb ein Slcicb grünbete, befTen Sij 459 itartb«9i
ein Sbeil Sicitienl, Sarbinien unb Corftca würben oon beuSaubaUYv,^\!t>3»M
606 ©ettfontte ®tnt
)ttr &tt ftd^ furchtbar machten; genommen. X)en 9((tila munterte (S. 45 i )um $^t
Uen auf. Sr felbfl untetna^m, tote U ^etf t, aufgefobert t)on Subo]na, ber SBitwe Sd
bte an SRapmu«; beffen SRorber, 9lac|e nehmen ivoUte, 455 einen 3ug gegen Sloa,
obeite unb 14 Z^^t ptunbern \\t% n)orauf er bte Jtaifertn mit i^rcn beiben Soc^tetn,
er feinem @o^ne ^unneridf) jum SBeibe gab, mit |i(^ fortfut)rte. £ie Stotte, bic Jta
rian 4Ci au^ruftete, um ben fortn>di)renben ^lünberungen ber Aüften bnxö) bieSai
3iet 5u fe(en, jerfiorte ®. im J^afen Don 9teu!artt)ago. Sluc^ ben bt))ant. jtaifer £«
eine Spotte gegen ii)n fanbte, ^wang er balb jum grieben. (Semqltig im J^riege, baki
auc^ ^interlipig, ^art unb graufam, flarb ®. 477.
® enfonne (^rmanb), Si)ara(ter ber ^ranjoftfc^cn 9let)o(ution \)on 1 789, toat 10.1
^u SSorbeaup geboren, n)o er b'xi 1789 aH ^bt)ocat (cbte. 93ei Srric^tung be^ Safii
1791 n)urbe er junt Sflitglieb beffelben berufen unb erhielt jugleid) t)on ber Qonf
SSerfammlung ben Sluftrag, bie n)eflUci)en Departemente 5U bereifen, um über M
unb firc^Uc^cn Suflanbe berfelben ^u berid)ten. 93om S)epart. ©ironbe in bie 9e
SSerfammlung gen)d^(t, fc^to^ er fic^ ^n feine EanbMeute, bie ©tronbiflcn, unb
®eftnnungen unb ®ci)i(ffale. .^m San. 1792 fc^Iug er a(« SRitglieb beö biplomotf
fc^u{fee bad @cfeb ))or, n)eld}ee bie SSruber bed itonig^ unb met)re angefe^ene Gmi
SnHage \)erfejte. am 16. SWarj erhielt er bie ^rdpbentfc^aft ber aScrfammlung.
\fxitti bem gironbifiifc^en SDlinifierium, ))erfa$te er ben Seric^t über bie Arieg^ed
Dflreid). guö^ti^ betrieb er bie SBerfotgung ber oflr. Partei am ^ofe, geigte ber Sn
25. ÜRai bie ßriftenj eined fogcnannten Comit^ autrichien an unb fud)te bie 9Xini
flage in ^^erfegen. 91U nad^ bem 20. 3uni 1792 bie ®tronbi{!en bie Überzeugung
bag bie mit ben ^afobinern ))erbunbene Partei Dr(ean6 ben Staat ju ®runbe riif
))erfu(^te ®. mit feinen J^reunben ben 2!f)rou ju ftü^en, inbem er Submig XVL eine:
überreichen lief, in n)etd)er if)m bie SSei^itlfe ber®ironbe jugefagt mar, n)enn er o
confütutioneUen SRegierung^grunbfd'^en i^urüdfe^ren »oUte. SlUein bie Sreigniffe U
matten allen Unterbanblungen ein 6nbe. 9lac^ ben ®rdue(n )>oxti 2. unb 3. 6ept
bie Seftrafung ber Sc^ulbigen unb flagtc of en SRobedpienre, S)anton unb bie parifa
att Urheber biefer Untl)aten an. 3m Son))ent geigte (ic^ ®. jmar a\9 eifrigen Stc
aber juglei(^ aie greunb ber Drbnung. 3m ^rocejfe be« itonigö (limmteermitl
feiner greunbe für ben SEob beffelben, jcboc^ nur, um ben SKonarrf)en burc^ aufjd
t^eiWöoUjiebung unb Berufung an« 93olf ju retten, «l« im SRarj 1793 bie 2Bu^
gegen bie ©ironbiflcn lo^brac^, mar ®. ^rdfibent ber SSerfammUmg. 6r t)ert^eibi(
feine ®eno|Ten mit aujcrorbentlic^er SJube unb Äüt)nbcit 2)er Slbfall be« ®enetttl
rie^ (f. b.), mit bem auc^ @. in SSerbinbung flanb, obfcbon er t)on beffcn Unter^
bem ^einbe nici^td muf tc, $og il)m neue Stnflagen ber Safobiner $u. SBd^renb er bie
bed Son\)entd unb bie Siif^mmenberufung einer neuen SSerfammlung beantragte,
Unrul)en ))om 3i.fIRai au«, bie ben Slnfhengungen ber®ironbi(len ein ßicl fcbteml
n>urbe ®. mit 27 feiner greunbe unttr S[uffid)t t)on ®enbarmen gcfleUt, gegen ün
Gefdngnif gebraci)t unb 3.Qct. bem 9}et)olution«tribunal überliefert. ®arat bot ibn
iur gluckt an, bie er jeboc^ ^urucfroie«. tflU er 24.Oct.oor bem S^ribunat erf(^ien,9ei
jlc^ mit logif^er SSercbtfamfeit. Dbfc^on man ibm nid)t« aU feinen S3riefn)ed)fel v
tiej rjormerfen fonnte, mufte er bocl) 31.Dct. 1793 mit feinen ®enoffen ba« ©d^ajp
®ent, franj. Gand, bie J^auptfiabt ber belg. ^rooin^ Dfiflanbern, ))ormaU
©raffc^aft glanbem, am ßinflug ber 2i^«, ber 8ie\)e unb ber 2)ioer in bie Scheibe, i|
ndle, barunter mel)re fcl)i{fbare, in 26 Snfeln getl)eiU, welche burcl) eine SRenge Sriii
ben {inb. S)ie Stabt ^at einen Umfang \)on na^e an 2V3 fran^. 9R., ^vot^on jebocbO
c^en unb Slcferfclber me^r M bie «^dlfte einnef)men, ^d^lt über 107000 6. unb V
unb 18 ÜRdrfte. Unter ben ^a^lreiciien itirc^en unb Aa^oellen (gegen 37) {tnb ^
bie Jtatl)ebra(e @t.'Sa\)on, mit ben SRaüfoleen ber SBifc^ofe oon ®., 24 rcic{)))ersiec1
unb bem berüt)mten 9gnu«bilb ber ®ebrüber oanßpJ) ferner bie€t.'9Rict)acli«fir^
übrigen öffentlichen S3aumerfcn zeichnen {Tcb aud: ber ®raorn{lccn, ein 9tef[ ber oc
flanbrifc^en ®rafen erbauten S3urg; bie Stuinen be« ^rin|^enl)of«, in mclc^em Xi
geboren mürbe*} ba« anfc^nlic^e got^ifc^e Stat^b^u« mit fcboncr gricd). Solonnabe]
fitdt; ba« groge, 1772 nac^ bem Jtrei^plan erbaute, 1824 beenbigte 3ucl)t^au«*, bc
batirenbe ®emeinbett)artt^urm, SSeffroi genannt; bai 2!l)eatcr« unb SRcboutengebdu
f^on{{en Suro^«} bec prdt^tige neue Sufiijpalafi; bie bifc^oflic^e SRefibena; cnl
<8etit 007
^eibtgung bei Ctabt t>eii 182S— 80 angelegte SitabeDc (S. ifi bet 6!^ eine« UppeU^ofl
)an) S^^nbem, eine« Zvbmali erfler Snftan), eine« «i^anbel^geric^M unb einet i^anbet««
ner*, auc^ \)at t$ eine 6taat6univerfitdt; womit eine Sanatabemie verbunben ifl, ein fönigL
tnajtum (Athönöe), ein Mfc^oflic^e« Ceminot, eine 9Ra(erafabemie; ein mufifalifc^e« Son«
itorium, ja^deic^e »iffenfc^aftU^e, Jtunfl« unb ®efeQigteit«)9ereine, eine gegen 70000
ibe flarte Sibüot^ef, einen botanifc^en (Barten, 21 6pitd(et unb SBaifenanftatten, ein Ate-
de Charii^ (^xbtiHljaviß für arbeit6(efe 8rme), 7 SRönd^«« unb 14 9lonnen!(5fler verfemte«
t Benennung, iwei SBeguinen^dufer, beibe 1234 gegrunbet. Obgleich bie 6tabt i9on bet
t, bie fte im 15. 3a^r^., wo fte aOein 40000 2ein' unb aBoQarbeiter ^d^lte, erreicht, bebeu«
^erabgefunten ifi, unb auc^ bie Trennung ))on«!^oUanb i^r einen emp^nbU^en Sd^Iag ver-
bat, fo tyat fte boc^ gegenwärtig noc^ fe^r wichtige SRanufacturen , befonbcr« Sinnengatn-
130 @pu(en) unb SaumwoUenfpinnereicn (61 666 6pu(en), Suc^v Seber-, Rapier- unb Za*
ifabrifen, eifengiefercien,9laf^inenbaun)crffiätten,3u(fenafftnerienu.f.n>. 93efonber« be-
ut ifl bie StumencuUur, bie einen bebeutenben Snbufhiegweig bilbet unb in ben 400 iSmad^h
em, welche bie 6tabt jä^tt, eine f^rac^t unb fo grof e 9[u^bef)nung eneic^t ^at, baf bie ^ieflgen
menauefteUungen Sitte«, wa« ßuropa S^nüc^e« aufweifen fann, weit ubertref en. ®. wirb
I im 7.3af)r^. erwd^nt (Segen 868 baute bafelbit®rafSa(buinI. eineS3urg gegen bieSlor-
nen; biefer bemächtigte {tc^ fpdter 949 gegen bie (Brafen ))on ^(anbem Jtaifer Dtto b. (Br.;
um« % 1000 ))ertrieben bie immer mächtiger werbenben (Srafen t)on S^anbem ben faiferL
ggrafen. Unter ii)rer J^errfc^aft i^ergröferte {tc^ bie Stabt mei)r unb mtf)x, fobaf {te )u ben
n $^i(ipp*« oon SSaloi« unb iTarf« VI. ))on granfreic^ 50000 ÜRann in« getb ftetten
te. X)iefc« 9Ba(^«t^um i^rer SRad^t unb i^r auf erorbentlid^er SHeic^t^um gaben ben (Ben*
ttn 9Rut^, bei mehren (Bc(egenf)citen, wo 17e fic^ burc^ i^re ^rj!en in i^ren Steckten beetn«
»tigt glaubten, bie le^tem mit (Bewalt ber 9Baffen geltenb ju machen. @o entflanb bie be-
ite Gc^ilber^ebung S^fob*« )>an VrtcDelbc (f. b.) gegen ben (Brafen 2oui« be (Srcct) in ber
1 «^ätftc be« 14.3a^rf)/) fo ber SBiberflanb gegen bie %nnaf)me ^^itipp*« be« Jtu^nen i9on
9unb a(« (Brafen \)on ^l^nbem (1385) ; fo enblidy ert)oben fie [\d) 1450 gegen ben {^ctgog
ipp ben (Buten t)on S3urgunb, a(« biefer eine neue Steuer auf Salj unb (Betreibe legte,
tn ein ^eer \)on 30000 9^ann in« Selb, ^erflorten gegen 300 S)5rfer unb behaupteten jlc^
Sa^rc lang, bi« (te in ber Sc^lac^t bei 9la(fl bezwungen würben. 91« ÜRaria Pon Surgunb,
ft(B. refibirte, nac^ bem Sobe tt)re«a3ater«, AarT« be« Jtu^nen, ibren Jtanjler J^ugonet unb
crcourt an Subwig XI. gefanbt ^atte, um annehmliche Srieben6bebtngungen gu erfangen,
»<n beibe SDlänner nac^ \\)xtt Studfe^r pon ben (Bentem al« Sanbe^oerrätf)cr ergriffen, gum
t Perurtf)eHt unb in (Begenwort ber^ürflin, bie für i^re Stätte ba« S3ott vergeben« um Onabe
^ enthauptet. 9la^ ^arta*« Zobe zwangen bie (Benter bercn (Bemabl, ben (Sri^ergog
IniTian, (u bem für i^n unb bie fdmmtlic^en 9lieberlanbe fo auf er{! na^t()eißgen Stieben
Beta«, 23.2)ec 1482, Icbiglic^ a\x€ bem ®runbe, weil fie einen 9Biberwitten gegen ben
Qg Ratten. 3nt3. 1539 weigerten fie {Ic^, an einet bet (Braffcfyaft Slc^nbem auferlegfrn
ictZl^eil )u nehmen, int^em fte ftd^ auf il)rc^)>ilegien beriefen. Aarl*« V. Sc^wefter IRaria,
Statt^atterin ber 9{ieberlanbe, lief l)ierauf atte genter iTaufleute, bie fiel) auf ei^alb betCtabt
itcn, t>erl)aften, mit ber S)ro^ung, fte fo lange fef()ul)alten, bi« bie @tabt ftc^ fugen werbe.
Oenter errichteten eine eigene Stegierung unb t^erjagten ben Sbel unb bie Sn^änget betSle»
:iig. Doc^ Jtari V. eilte mit grof er SRac^t au« Spanien perfonlic^ lyerbei, fliOte fc^nett ben
ni^x, lief 26 ber ^auptrebeUen l)inricbten, bie anbem au« bem Sanbe PerWeifen, eonfi«cirte
ntlid^e Privilegien, Slenten unb SBaffen ber Stabtf^emeinbe unb bet S&nfte unb legte ber
^t eine (Bclbbufe pon 150000 ®olbgulben auf, )>on welchen bie Sitabelle erbaut würbe, unb
io^tlic^e Contribution Pon 6000 (Blbn. gur Unterhaltung berfelben. 3m 3- i376 würbe
K bie fogenannte ®entet V^cifleation jWifc^en {>oUanb unb Geelanb etnerfeit« unb ben
U^en ^ropin&en ber 9li^cberlanbe anbererfeit« gur gemeinfc^aftlicben %bwe^r ber fpan. (Be*
t^errfc^aft gefc^loffen. Überhaupt na^m (B. an biefem Sreil)eit«friege ber !Rieberlanbe gegen
ctnien ben leb^aftcflen Snt^eil, bi« e« ftc^ 1584 unter garten S3ebingungen an ben «i^etsog
^ ^atma ergeben muf te. 9u«wanbcrung, S3ranbfc^abungen unb bie ))ietfacf|en (Brauet be«
lg« Ratten auf lange Seit (B.« 3Bo^lf(anb pemic^tet. 3n ben biegen, bie Subwig XIY. ge«
lUe 9lieberlanbe führte, unb im 6panifc^en (Srbfolgefriege würbe ®. me^rmal«, namentlich
78 unb 1708, auc^ im Dfhceic^if^en (SrbfolgeWege 1745 Pon ben granjofen erobert. Unter
fcang. ^etrfc^aft war ®. bie 4)<^»Ptftabt be« @c^clbebepartement«, unb in i^r t^etlebte 8ub*
I XVUI. bie fogenonnten ^unbert Sage. Bei bet 2tennung Belgien« pou ^t^ViösÄ^ S^X^VäNsv^
006 SetifeS Oentr^
Statt ebenfdOe eine <iE)aupttoOe unb n)ar lange ber SRittetpuntt bet orandtflir^en 3
im neudegrünbeten irontgretc^. 6on>o( n)a^ Gtnwo^ner^a^t unb ginanjen (1850 belli
cegelrndfise Ginna^me auf 1,561000 Src6.) aU gemerbttc^e X^attgtett betrifft, be^o
mütbig ben Slang einer ^weiten «l^auptflabt M ianM.
©enteft, t>om Singular gens, b. i. ba^ (Sefd^lec^t, Riefen bei ben SRomem fBereine
wanbtfd^aft(id)en Jtretfen (familiae), n)e(cbe aI6 ^u berfelben @enl gebörig brnfelben {
tuen, mit ber abiectit)if(^en 9(blettung6rt)(be ius gebitbcten ^auptnamen (nomen ften
gen, unter fic^ felbfl aber {Ic^ burc^ Seinamen (cognomen) unterfc^teben. So n>erben
ber gens Cornelia bie Samilten berSctpione^,SuQd, SentuH, (Set^egi,2)o(abcUa, Gini
unterfc^ieben. 9la(^ ber gemo^nUc^en Vnftc^t waren bie (u einer unb berfelbcn 9en6 (
SamiUen felbff untereinanbcr t^erwanbtfc^aftUc^ burc^ Slbßammung üon einem gemi
6tammt)ater, bie freiließ bei ben patricifcben ®ented in bie mi^tbifc^e 3eit ^inaufretd)tc
ben. SBabrf^einlic^er aber bilbete gerabe bei biefen bie 93enDanbtfd)aft ebenfo n>eni
ben (Sefc^Ie^tem, in n)e(d)e bie attifc^en ^btatrien verfielen, eine n)efentlid)e Sebin]
(Bentiütat, fonbem t9 roaxtn ))ie(me^r (nad^ Sliebu^r) bie altröm. patricifc^en (Sentei
attifd^en rein poütifc^ beitimmte Sereine ))on ^amiüen, beren S3anb, burc^ Staat unb 1
gen)eit)t, gteic^ l^tWx^ gebalten n>erben foQte mie natürliche Sermanbtfc^aft, unb bie t
9tamen ®entc^ erbielten. Sluc^ in Stom n^ar i^re ^al^l )>ermut^(i(^ beflimmt ; fte bilbe
Iei(^t {e fiebn, bie Unterabtf)ei(ungen ber (Süden, in n>d(^e bie aften Zribu6 (f. b.) ^erfi(
beren britter unb firngfler, ben Sucere^, angegeben n^irb, ba$ fte bie patres minorum
entbaiten l^aU, So n^aren fte urfprunglic^ bie ®runbtbei(e ber alten patrictfc^en C
meinbe, beren SSerfaffung ba^er aU ®entilt>erfafTung bejeic^net n>erben fann. 2>ie Sltr
SfreigelafTenen gehörten ju ber ®end it)red $afron6, e^ne an ben politifc^en Siechten, v
®enttlität gewahrte, namlicb Stimmrecbt in ben Suriatcomitien unb Vborbnung in bei
S^eil (u neunten. X>\t SSerfaffung M @er\)iu^ SuUiu^, welche auc^ ben nic^tpatririf
n>o^nem be^ rom. Staate ^ntf)eil an poUtifc^en Siechten gab, ru^te auf gan^ anben
gungen a\$ bie Sentilt^erfaffung, beren 9?erfaU mit fener begann unb entfc^icben moi
Guriateomitien alle SRac^t ))erloren. 93on ben plebe{ifd)en ®ente6, bie nun t)erDcrtrateii,
unentfcj^ieben bleiben, ob fte, d^nlic^en Urfpntng^ wie bie patridfc^en, bei ber (Sinverlei
ben ronu Staat ber politifc^en Steckte ))erluflig gegangen waren, bie fte \>oxl)tx aU ZI
®emeinben gef)abt f)atten, ober ob fte auf wirflic^erSbftammung beruhten. Der nid
Sali, baf in berifelben ®en^ ftc^ patricifc^e unb plebejifcbe Familien ftnben, ifl baraul |
ren, ba$ eine Familie ba^ ^atridat erhielt, ober ein ^atrider in bie ^lebl burc^ 9li
ober bun^ Vb Option eintrat, ober baf neuaufgenommene Sürger ben 9{amen SefTen, bi
bad Sitrgerrecbt t)erf(baf t b^^^te, annahmen. %Uen ®ente«, patddfcben wie ben plcb
gemeinfam waren ba6 Srbred)t ber ®en(ilen, wenn dn ®enoffe ber ®en6 o^ne Scfla»
ndbere (Srben geftorben war, unb bie 6ura überfBerfc^wenber unbaJerrurfte, tt>enn fein
ten ba waren. Hxx^ f)atten bie ®ente< gemdnfame J^dligt^umer mit gemeinfamen C|
beftimmten Sagen unb Qrten, we€t)alb auc^ ber 9lu«tdtt au^ dner ®en« mit S3e^ie^
bie babd not^wenbige feierliche Eo^fagung t)on ben gemeinfamen ^dtigtbümem detesb
crorum genannt würbe, unb gemeinfame ®rabfldtten. Sbenfo war bie ®en« befttgt, 9f
über ibre gemeinfamen Sngelegenbeiten gu faffen, unb wenn notbig, fonnte ber 9tn^
«^ttlfe feiner ®cntilen fobem. S)iefe pnoatrecbtlicben SSer^dltniffe (jus gentiliciuro) ei
ftc^ M in bie erfle iTaifer^eit; ®aju^ bejeicbnet fte berdt6 aU abgefommen.
®tntiU, f. 9abriane (®entile be).
®zntltman, t^erwanbt mit bem franj. gentilhomroe unbbem ital. gentiluoroo, iftfi
(anb bie Se^dc^nung für 3eben, ber gwifcben bem ^o^en Vbd unb ben arbeitenbe« <
fdne Stellung bat, für bie SBaronetd, bie Slitter be^ S3at^orben«, angefebene Oe^blfl
Jtünf!ler, ®elebrte, überbaupt für SUe, bie attf S3ilbung unb unabbdngtge Stellung li
macben. Sm gefellfcbaftlicben Umgange felbfl erleibet inbeffen ba« ©ort nocft eine fA
fc^iebene «nwenbung, inbem man balb üor^uglwdfe ben dnen ®entleman nennt, ber I
febe ber gafbion, ber ffitifette unb ber gefeUfcbaftlicben SBilbung befolgt, balb boninlf
SRann oon ebrenbaftem, jut)erldf|igem Cbarafter begreift, «uferbem bcbient man fl
SBort« in ber ÜWe^rnia^l bti «nreben, wo e* benn fo Diel al« Sir, ^crr, bebeutet. Sn^
man juwdlen ben ©egdff mit anbem SBdrtem in SBerbinbung, wie Gentleman-comi
toa« auf engL Unit)erf!tdten einen Stubenten bei^dcbnet, ber t)on dgenc m Sl^ermögen lebt
Omtrp nennt man im gefeUfcbaftlicben 2eben Gnglanb« ben niebem %be{ gnm Uum
<Beu^ ®entta 600
ren be m t)o^eu ober ber etge ntUc^eii SlebUit^. Die Jtnig^t«, bte diqmxti, bte SaronetI, obn>ol
ic^ biefe gem gut Slobtßti^ rechnen, mecbett unter (Bentrt) begriffen, gumeiten bejetc^net man
>am\t avL^ otte SCaffen ber OefeQfd^aft, bie über ben ®eiverbtretbenben ober Surgem flehen.
Befonbere 93one(^te {tnb jeboc^ mit ber (Sentn^ nic^t oerbunben.
®enft (S^:tcbr. t9on), beutfd^er ^ublidit, geb. 1 764 gu 8re«(au, fhtbirte in .STöntg^berg
9urbe 1786 bei bem ®eneraIbirectorium in Serlin a\9 Cecretar angefte0t unb fpdter gum
Krieg«« unb gum 0c^. Statt) ernannt. Da feine poHtifc^en Snftc^ten mit bem in ^reuf en be«
bfgten 69{!eme ntc^t ubereinflimmten, na^m er ^ter feine Cnttaffung unb mürbe 1802 J^of-
at^ bei ber J^of' unb 6taat«fang(ci gu SBien, wo er gur tatf). iTirc^e übertrat. Gin eifriger
legner 9lapo(eon*6, ging er, aM 1805 bie gfrangofen von Htm gegen SSien t)orbrangen, na^
E>rt6beii, t)on ba in badpreuf. {Hauptquartier, tt>o er 1806 ba^SRanifefl^^^f^n« gegen ^ant-
nd^ üerfaf te. Später fe^rte er nac^ SBien gurud, n>o er n>ieber in ber Ctaat^tangtei arbeitete
mb unter Snberm 1809 unb 1813 bie 9Ranifefte £)ftrei(^« gegen ^anfrei^ entn>arf. 93ei
«m SBiener Songreffe, ben SRiniflerconferengen gu ^ai\$ 1815, ben fpdtem Songreffen itu
la^en, Saibac^, Serona u. f. to. fU^ttt er aU erfler Cecretdr bal ^rotofoQ. Der iTaifer t9on
Ruf (anb verlief it)m ben Sbet. fRad) bem Sobe feiner erßen ®emaf)(in trat er mit ber Sänge«
in Jlfann^ GtfCer in ein t)ertraute« !Ber^d(tnif , ba« bi« gu feinem Zobe n>d^rte. ®.flarb 9. 3uni
1832. 6einen Stuf aH ec^riftfleOer grünbete er bur^ bie äberfef^ung t>on Surfe*« „Setrac^-
ungen über bie S^angoftfc^e Stevolution'' (2 93be., Ser(. 1793; 3. «ufT., Sraunfc^m. 1858),
otoie er auc^ 9Ra0ct bu ^an*« „Über ba« S^arafterifKfc^e unb bie lange Dauer ber S^angöfl-
ilien Slebolution'' (S3er(. 1794), ^ounier*« „Qtnttoidelung ber ttrfad^en, me^e granfreic^
l^tnbert, gur gfretf^eit gu gel angen^' (4 Sbe., S5erL 1 794—95) unb anbere SBerf e überfcf^te.
Bon feinen eigenen 6(|riften f)aben wir gu erwähnen ba« „Gebreiben an ben Aonig ^cbri(^
Bil^elm IIL bei beffen S^ronbefleigung'' (SerL 1797; neuer «bbru(f,93ru{f: unb 8pg.l820);
ta$ ^iflorif4e (Semdlbe „SRaria, Jtonigin i9on 6(^ott(anb'' (Sraunfc^w. 1799; neueSufl.,
827); ba« »on i^m fafl gang aUein gearbeitete „^iftorifc^e Soumal" (»crl 1799—1800),
in^ totiiftm me^re ber h>t^tigf(en Suffdbe, unter bem Zitef „Essai actuel de radministration
las finances de la Grande-Bretagne^^ (^amb. 1801) in« Srangöftfc^e uberfefft, in Gnglanb
iiiflemeine« Vuffe^en enegten ; ferner bie S^rift „Über ben poUtifc^en guflanb Guropa« ))or
3ib nac^ ber9rangöftf^en9let)o(ution''(2J^efte, JBerf.1801— 2); bie „Setrac^tungen über ben
hfl^ng unb S^arafter be«irrieg« gegen bie^angöftfd^e Slevotution'' (Serf. 1801) ; bie„^ag*
intfe au« ber ® efc^ic^te be« poUtifc^en ® (ei(^gen>id^t« i9on Ouropa'' (Spg. 1 804 ; 2. SufT., 1 806).
In aOen feinen fpdtem Gd^riften, gang befonber« in feinen gat)(rei(^en Vuffdben im „Cfhei«
ylft^cn SBeobadyter^^ geigte ftc^ (S., in bem früher ein (ebenbiger ^unfe brit. Jreimut^« gfüt)te,
II X)icnfte be« ofh. Sabinet« aH einen eifrigen SerttKibiger be« confen9ati))en f>rincip«, bi« er
I ben (eiten Sauren feine« IBeben« mit [16^ felbfl gerfieL 9iai^ feinem %obe würben feine „9[u«-
»fiftUen ©c^riften" oon SBeicf (5 8be., ©tuttg. 1836—58) unb feine „6d)riften'' (5 SBbe.,
Ran^. 1838—40) unb „M^moires et lettres in^its'' (©tuttg. 1841) t)on ©d^Iefter ^erau«'
rgeben. 9Ba« 93amf)agen t)on Snfe in ber „Galerie )>on SBilbniffen au« Sta^ef« Umgang unb
Jilffroec^fel'' (8pg. 1832), fjrofefi^ tjon Dften, ©c^Ujter u. «. gu feinem »u^me gefagt, fanb
on anberer Seite eilken f)eftigen SSBiberfpnt^.
®eitna (ital Genöva, frang. G^nes), im STittelalter Janua, beutfc^ Jenau genannt, bie
Kiuptfiabt ber ehemaligen gleid^namigen Stepublif unb be« gegenwdrtigen gleichnamigen far«
inif^en 4)ergogt^um«, liegt am aRittelldnbifc^enSReere, ba« ^ier ben fReerbnfen bon Oenua
ITbet, am guf e ber «penninen unb t)at eine ©tunbc im Durt^meffer. «uf ber Banbfeite ifi bie
Stobt mit boppelten SRauem umgeben, bon welchen bie duf em über bie Slnf)o^en, meiere fie
e^crrfc^en, gefüt)rt {inb. Der gerdumige unb befefKgte ^afen ifl einer ber bebcutenbflen im
Rlttclmeere,n)irbt>on ber ©tabt im J^albfrei« umgeben uubift bun^ gweiSRolo« gefc^ü^t, iebo(^
U^e gegen ben ©ubwefhoinb, ber bi«n>ei(cn grofen ©c^aben anrichtet; feit 1751 ifl er mit
inem S^ifiafen i^erbunben. 0. fü^rt ben Seinamen La saperba, b. l bie ^^^c^tige ober
Stefse, unb bietet t>on bet ©eefeite eine ^errftt^e Vnflc^t. Do(^ Cann man bie ©tabt felbfl
»I i^rer bieten ^aldfte nic^t fd^Sn nennen. SBegen be« engen Slaum«, ben {te einnimmt, unb
Htm ber abfidngigen Sage ftnb bie meiflen ©trafen eng unb fo fleil, baf man nur in n)enigen
1^ ober reiten f ann, h>e«^alb man ftd^ biet ber ©dnfien bebient. 3nbef gibt e« auc^ einige
rette unb gerabe ©trafen, fo namentTtd^ bie Strada Balbi , bie prdc^tige Strada noova,
Irada novissima, Strada Cario-Falice unb Strada Giulia mit oieten Slarmorpatdflen, fotoie
«0at.-€er. debatelCnll. VL 3A
61U ®ettua
fc^onc Spa^iccgdnge auf bec Piazza deir Acqua verde, AcquaSola unb beut ^o^en 6«L
Unter ben ^aldflcn jddinen fic^ au6 : bei Palazzo ducale, bet ehemalige 2)ogciipa(afl, ic|t Ux
&\i be^ 6enat^, mit bem gtof eti 9lat^6faa(, too fonfi bte StCbfduten bet bcru^mteflen 9U»
ner bcr Stepitbüt aufgefleUt xoaitn, bte aber n)d^renb ber 9le)9o(ution)>ottl797 }ertniiiimcit
iDurbetii ber ^ata^jo Srignole ®a(e, gen)öi)n(i(^ il palazzo rosso genannt, megcn brd tot^
^armor^; mit bem er beüeibet tfl, mit einer fef^en^wert^en Valerie*» bie $a(dfle be^ finbtea vbA
Surft :Coria (le^terer {egt 3cfuttencoQegium), $aQat)icini, Siüppo unb SOtarceUo Z)tttauo (ic|t
Palazzo reale), Serra, Sarego, SRegront, (BriUo Sataneo, 9la{ftmo Spinola, Sambtafo, bt 9^
gto u. f. to., bie burc^de^enb^ t>ie(e SRetftDurbigfeiten unb ^errlic^e ®emd(be enthalten. SfL
Stuben«, „Pulazzi moderni di G.'' (9lntm. 1665). Rubere fc^öne öffentliche Sautoerfe ftnb te
®ebdubebe«^eit)afen«, ba« Ktfenal, früher ein Alofler*i ba« SRarinearfenal (bte X)arfett^
in ber ^ie^co ertranf), bie IDlun^e unb bie Soggia bi SSanc^i, erbaut üon ®a(ea}^ V^cfit (f-b.)^
bet überhaupt ®. mit t)ielen ^enlic^en SBerten bereicherte. S)ie beru^mte|!cn ittrc^en, brcen S^
bie jtloflerfirc^en eingefctiloj^en, über 100 ^ä\)[t, ftnb bie Aat^ebrale Gan-Sorcnjo, bte in bcc
gldnienbften ^eriobe ber Stepublit feit bem 12. 3A^tf). im germanifc^-lombarbifcl^cn 6ti(e oofi
geführt n)urbe unb untet anbern S)enfn)urbidfeiten in ber Saaiftei ben ^eiligen Staat (f.b.) tc"
roaf)xt'y ftxntx bie Jlirc^en @an«@iro, bie atte iTat^ebraU ber Gtabt, in ber bie SSolMDecfaani»
(ungen unb X)odenmat)(cn ffattfanben, im 17. ^a\)x\). neu gebaut; 6ta.«9Rarta bt Sarigno»,
t>on Klefft nac^ SRic^el Sngelo*« $(an ber ^eter^ttrc^e gebaut; 6an«Gebafltaito, E'Smii»
^iata unb @an«@tefano. 93gt. ®autf)ier, „Les plus beaux ödifices de la viile de G.'' (9iL
1818). Unter ben öffentlichen Slnflalten, bie faft in^gefammt aul ben Seiten ber SlcpiiW
flammen, ftnb ^ert)orjut)eben : ba« grofe ^o^pital be ^ammatone, ein« ber grof artigfien mk
ptdc^tigflen ®ebdube biefer Slrt, in n)elc^em tdglic^ ttber 1000 SRenfc^en i^erpflegt »eibci,
mit einer SRenge 6tatuen ber Sßof)lt^dter biefer Unflalt; bann ba« Albergo dei poTcri, dii
ber groften unb fc^onflen ^o«pttdler Stallen«, ba« im 17. 3a^r^. erbaut h>urbe unb 2500 tiv
aufnimmt > ba« Fieschine, eine Knflatt für 600 arme SXdbc^en, bie ^ier tunflUe^e Slumeo »
betten ; ba« Saubftummeninflitut unb ba« J^o«pttal begli 3ncurabill Gtne großartige Soffi»
lettung t^erfte^t bie Stabt mittel« Springbrunnen $ur Seit ber 9lot^ mit bem not^tgen ZÄ^
maffer. @. ^d^lt gegenn)drtig 120000 6., if! ber 61« eine« ßrsbifc^of«, ber ^oc^flen dxwUmk
SRilitdrbe^&rben unb einer ttntt^erfttdt in einem prac^tt^oUen @ebdube unb mit einer 83tbUitbrf
)>on 45000 S3dnben. Stetere Gammlungen )>on @emdlben unb anbern iTunftoerfen be»a^
bie )>erfct)iebenen ^aldfle; auc^ beflel)t bafelbfl eine iTunflafabemie. Unter ben X^eotmif
Sarlo ^ettce ba« erfle unb ^ugleic^ ein« ber größten in Stallen; ®an«%gofKno unb Delle Sigtt
ftnb untergeorbnet. @e^r betrdc^tlic^ iflber^anbel mitDltt)enol unb Srud^ten. %uc^ gibt da»
fe^nlictie^abrifen in Seibenfloffen, befonber« in f^warjen Saugen, Sammet, 2)ama{l unbGtciai»
pfen, in ®olb« unb Silbermaaren, in Rapier, Suc^, baumwollenen Strumpfen^ tunfift^a
Slumen, ^ftten, SRaccaroni, canbtrten §ruc^ten, S^ocolabe, Sletmeif u. f. n>. 2>te eeibewiil
t^eil« im 2anbe getDonnen, tt)eil« au« bem übrigen Stalten, befonber« au« Calabrien unb CM*
Iten, fotoie au« Serien unb t)on berSnfel Supern belogen. 93gl. „Guide deG. et sesenvirons^
(®enua 1837); Sertolottt, „Viaggio della Liguria marmima'^ (3 S3be., Zurin 1834); „De-
scrizione di Genova e del Genovesato" (3Sbe., ®enua 1846). *
2)a« 4»eraogt$um ®., bie ehemalige atepuBlif, )d^lt auf 110CL9R. an 6555008. io
20 Stdbten unb 725 Rieden unb S)orfern unb grenzt gegen SB. unb 91. an ^0»^^
^iemont unb bie 2ombarbei, gegen D. an Succa unb Zo«cana, gegen 6. an« SReer. t^
Sanb jerfdllt in einen öfHic^en, Riviera di Levante, unb einen weflltc^en Sf)etl, Riviera di
Ponente. 3n {enem liegen ®., Gefhi bt 2et)ante u. f. n>.; in btefem 6ai9ona, ^finale, DnegliOr
6an-9Iemo, SSenttmiglia u. f. n>. Sdng« ber Slorbfeite jte^en ft^ bte Spenntnen ^tn nnb e(fb^
den ft^ in einzelnen 9lebendflen bi« (ur iTufle; bod^ tfl biefer ganieSanbfhic^ ungeachtet frinel
gebirgigen S3oben« fe^r fruci)tbar. Der Sbel ^eic^net ftc^ burdji Jtenntntffe unb feine bitten, tü$
Soll burc^ %rbeitfamf eit unb 9Rut^ au«. S)ie dlteflen S3en)o{)ner be« Sanbe« maren bie Kgup
rier, meiere jwifciien bem erf!en unb )n)etten ^unifc^en itrtege oon ben SRömem beftegt »»^R-
!Rac^ bem Untergange be« weflrom. Sleic^« ge{)Srte ba« 2anb ^u bem Songobarbenreic^; «ttt
lebterm fam e« unter frdnt. ^errfc^aft. 9^ac^ bem Serfalle be« Sleic^« iTarf« b. Or. mod^ t$
f!^ frei unb t^eilte nun bi« in« 11. Sa^r^. ba« Gc^idCfal ber (ombarb. Ctdbte. X)ie Soge ter
Gtabt begünfltgte ben ^anbel, unb früher noc^ at« SSenebig trieb fte fc^on ^anbel noi^ ber &-
»ante. ®ebiet«ern)eiterungen auf bem feflen Sanbe gaben im anfange be« 12. 3a^r^. SnUf )>
blutigen Jtriegen mit ben gen>erbfleif igen unb ^anbeUlufligen Seme^nem von ^i^ Ml^
CBeuua 611
OJ (Sren^nac^barn geworben »aten, luubbeiii btefel M (S«lfo bc U Spe^^taftc^ bemächtigt
l)atte. 3m 3- i 174 geborten ju ®. f^on SRontfenat, SRonaco, fl^^a, 9RarfeiUe, faßbtegan^e
Jtufle bcr 9rot)ence unb bie 3nfe( Sotfico. S)er Jtämpf mit ben f)ifanern bauerte über 200 3.,
unb erfl a(d bie Oenuefer bie SnfeC Glba erobert unb ben J^afen ))on ^ifa jerflort ^tten, fam
ber %x\tU ju etanbe. Sticht minbet heftig waren bie Sf^^ben gegen SScnebig, bie er{l 1381
burd^ ben Sieben )u Xurin enbeten. Sowie bie4>errfd)aft über ben weflüc^en S^eil be6 ÜRitteU
lanbifc^en 9Reer4 ber Oegenftanb be6 Jtampfel mit ^ifa war, fo würbe in bem Jtriege gegen
SSenebig um ben Sefit be6 oflßc^en S^eiM, nac^ welchem betbe SJfreifiaaten {hebten, getämpft.
fKm ^o^ften flieg bie genueftfc^e ^anbeltoac^t )ur Seit ber (Erneuerung hU grie(^.«b9iantin.
ffttxd^i feit 1261. Set ber Unt^atigfeit ber reiben 99ewo^ner iTonflantinopetl Ratten bie 0e-
nuefer fc^on (dngfl grofen Snt^eiC an bem ^anbel ber griec^. Staaten gehabt £)abur<^ ober,
ba9 f!(^ bie Senuefer ber Gtabt Jtaffa (^obofta) auf ber frimfc^en ^olbtnfel bemäd^tigten, er*
f^ietten fle auc^ bie J^errfc^aft über bal ed^warje SReer unb belogen nun über bal Jtalpif^e
SReer bie SEBaarenSnbien^. ^dtte ®. ein weife! Solonialf^ftem einzuführen gewußt, fo würbe
H am Snbe be« SRittelalter« bie SRoUe aU er{!e J^anbeMmad^t gefpielt ^aben. 9lad^ bem SaUe
Jtonflantinopell entrif SRo^ammeb II. ben Oenuefen, weil i^r S<lb^ett ®iu{Kniani bem Jtaifer
Jtonftantin XI. SBeif!anb ge(ei{let ^atte, 1475 i^re 9lieber(affung am Sf^warjen ÜReere. 3war
trieben fte auc^ nac^ bem Sierlufie ber «^errfc^aft über biefe! SReer no(^ geraume 3^t einen ge«
winnreit^en <(>anbe( mit ben Knwo^nem beflelben; bo(^ enbCic^ win:be i^nen t)on ben Zürfen
ber Sufliing ju biefem ^anbel^wege ganj verfd^Ioffen.
Sd^renb (8.! Stacht unb J^anbeUrang burt^ Sinbererwerbungen unb (Sewerbfleif ftc^ ^o(^
erf)oben, würbe ba6 3nnere bei &taati ))on Unruhen unb 9)arteiwut^ geflort X)emo(raten unb
Srtflofraten, unb unter ben Sri|!ofraten wieber ))erf(^iebene Parteien, unterf)ieUen fortbauemb
Bewegungen. 3war würbe feit 1 339 oon bem !Bo(fe ein (ebenKänglic^er ^öc^fler Staatibe*
amter, ber S)oge (f. b.), erwd^It; aUein er ^atte nic^t ÜRac^t genug, bie Parteien ju )>erfo^nen.
Suc^ all man i^m fpdter Statte ^ur Seite feffte unb auf me^rfac^ anbere SBeife eine fefle
CStaatlorbnung ju begrünben fuc^te, tonnte man feinen Sieben erjielen. ^a el fam fo weit,
baf bie Oenuefer me^re male, um ber 9narc^ie ju entge^n, ftd) frember J^errfc^aft unterwerfen
muften. SRitten unter biefen Unruf)en würbe inbeffen 1407 bie ®eorglbanf (Coro peradiS.-
Oiorgio) gefKftet, we((^e aul ben Sn(eif)en, bie ber Staat in feinen 93ebürfhi1Ten )>on reiben
Sürgem machte, entflanb unb t)on ben abwec^felnb ^errfcfeenben Parteien gewiffen^ft auf«
red^t erhalten warb. SnbreaDoria (f. b.) fleOte 1528 bie Unab^dngigfeit ®.l, we((bel wd^renb
ber Jtriege Jfarfl V. unb ^anj* I. balb unter fpan., balb unter franj. J^errf(^aft geflanben,
wieber ^er*, auc^ würbe eine neue 93erfa{fung eingeführt, weiche bil i^um Snbe ber SRepubfif
beßanb. S)ie Sftegierungiform war ftreng'ariflofratifc^*! bal £)berf)aupt bei StaatI warber
gewallte S)oge. Ser %be( würbe in ben alten unb neuen abgeti)ei(t. 3u bem alten gel^orten
auf fr ben Vefd^lec^tem ®rimatbi, Sf^elt^i, Doria unb Spinola no(^ 24 anbere, bie an Slter,
fltetc^t^um unb Vnfe^en jenen am nd(bfien flanbtn*, i^u bem neuen Sbel aber 437 ®ef(^lec^ter.
X)er S>oge fonnte aul bem alten wie aul bem neuen Sbel gewallt werben. 9ia(^ unb nac^ ^atte
9. alle feine aulwdrtigen »eplungen verloren, bil auf Corftca, bal |i* 1730ebenfa0l empörte
unb 1768 an granfreic^ abgetreten würbe. «Rac^bem biegranjofen 1797 bie Slac^barldnbet
O.I pö^ unterworfen, tJcrmoc|te bie «eutralitdt aUein, welche bieSlepublif bil^erfhengbeobadi-
tei ^atte, bal fd^wanfenbe Staatigebdube nid^t ^n fc^üjen. Son einem franj. ^eere bebro^t,
bfieb ber Regierung ni^tl übrig, all in eine neue Serdnberung ber Serfaffung (u willigen, «m
6- Suni 1797 fam mit »onaparte ber »ertrag ju Stanbe, jufolge beffen ®. eine ber franj-
na^gebilbete Berfaffung unb ben Flamen Higurifc^e SRepubftf (f. b.) annehmen mufte. Su-
gUi^ erhielt bie «epublif einigen Hdnberjuwac^l. 3^re im Mittelalter fo furd)tbare Seemacht
aber beflanb nur nod^ aul etwa fünf ©aleeren unb einigen bewaffneten »arfen •, tbre ganbmat^t
aul jwei beutf^en ®arberegimentem pir bal Oberhaupt ber ^Regierung, 3000 SWann Slatio-
naltruppen unb 2000 «Rann Banbmilij. 3m % 1799 ^ielt bie Stabt unter ÜRaffena eine benf-
»ürbige »elagerung burc^ bie E)fheid)er aul. JDun^ ein Decret »om 4. 3uni 1805 würbe bie
Ätgurifc^e SRepublif granfreic^ eintjerleibt unb in brei JDepartementI get^eilt. Die ^anbellfc^iff-
f o^rt war feitbem nur ein Statten »on Dem, wol fie einft gewefen, inbem bie ®enuefer nur noc^
DieJtüflen Staüenl, granfreic^l, Spanienl, ^ortugall befuc^ten. Sie t)erfa^en einen großen
Z^eil Stafienl mit ofKnb. ®ewürjen, welche i^nen wn ben J^oBdnbem gebracht würben, fowic
«itäudht unb Jtaffee, bie t^ll bon «iffabon, t^elll tjonSRarfeiUe famen, unb mit glf^aaren
612 Scttttft Oe^friti
unb 9a(ien \ 6(^iffe aul J^amburg brachten i^nen fdc^f. fotmvanb unb Sudler. £ei 6p^
bttion^^anbff mar bebeutenb. %m n>t(^ttdf!eit aber blieb ber ^anbel mit baarem ®e(be unb b«i
SBc^felgefc^aft*! me^re Staaten (Suropa^, befonber^ Spanien, maren Gc^ulbner ber San! \vi
(5. unb einjelner Staatsbürger. Sie St-(Seorsd''S3ant,ÄUm2^eU eineSet^bant^iumSVi^^
Oepoitten- unb StaatAanf, befaf anfe^nlic^e ßegenbe Grünbe unb über 10 9liU. £it)ref Gin-
fünfte. 3e ^ufiger aber ber Staat bei bringenben SebitrfntjT'en feine äufluc^t ^u t^r na^nvbrfb
me^roerlor fteanSSertrauen. Sei ber JBcreimdungbetStepubUt mit bemfranj.SIetc^e erfolgte bic
Suf^ebung ber SBanf unb bie Übertragung i^rer Sc^ulb auf baS grof e Sc^ulbbud^ S^anfreic^l.
9laif 9lapoleon*S Sturje mürbe 1814, nac^bem bie franj. 83efa(ung capituUct unb bie Sng>
Idnber bie Stabt befe(t Ratten, mit beS Korb Sentind GinmiUigung bie früf)cte Setfaffnni)
bie bid 1797 beflanben ^atte, mieber^erge|!eUt. Doc^ ber SBiener Songreß vereinigte 1815 bie
9lepubrd unter bem Site! eineS i^erjogti)umS mit ben Staaten be6 A6nig6 t)on Sarbiniea.
9lur oorüberge^enb f^tof fid) ®. 182! ber 9let)o(ution an. 9i\xö) n)%enb ber lebten revcl»
tionaren Stürme in Stauen mar bie 9lu^e nic^t mefenttic^ d^ötjr morben, bi6 auf bie 9laä^
t>om Sbf^(u$ M 9SaffenfliO{lanbS jmifc^en Sarbinien unb Dfheic^ mie Den ber tCufföfimi
ber Seputirtentammer in Zurin gegen @nbe SRarj 1849 in ber Stabt eine ft<^ fortmä^ml
leigembe Aufregung entftanb, S3olf unb 9lattona(garbe ftc^ ber 9ort6 bemächtigten, bie Sc^
alfung gum %bguge notf)igten unb 2. Sprit ber Scneral 9[t>e}}ana, S)a))ibe aRor(|io unb 6o»
lantino fRtta gu einer $rot)iforif(^en Slegierung gufammentraten, meiere attbatb bie Unab^i»
gigfeit ber Stepublif ®. erftdrte. £)o(^ bereit« 4. %pri( erfcbien (Scneral beOa SRannara od
einer bebeutenben Sruppenmac^t t^or ber Stabt unb befeffte nac^ einem giemli«^ blutigen Oeft^ft^
meiere« bur^ eingetne 9Baffen{litt{!dnbe unterbrochen mar, bie SortS unb bie mic^tigften 9)inAe
ber Stabt 3n ^(ge ber md^renb bejTcn burc^ eine S)eputation in Xurin gepflogenen Untff*
^anblungen bemittigte ber Jlonig eine SCmneflie, t9on ber nur bie bereits püd^tig gemorbemi
^auptfüf)rer aufgenommen maren, morauf fi4^ bie Stabt ooUfldnbig unterwarf unb bell
9larmara 10. %prU biefelbe entmaf nete unb Drbnung unb Stu^e gurüdfu^rte. 9}g(. Sen^
„Storia della Uguria^' (4 Sbc., Surin 1834); Canate, „Sloria civile, commerciale e liUen-
ria dei Genovesi'' (S3b. 1—6, (Senua 1844—51).
®entt6, f. 9efc$rec$t.
®eQceuttifc^ ^eif t in ber Sflronomie ber Drt dne« Planeten, mie er oon ber 6rbe M,
genau genommen au« bem ÜRittelpunfte ber 6rbe, gefcben mirb, im ©egenfabe be« ^eliocentri>
fc^en, b. \). M t)on ber Sonne aud gefebenen Drtd. So fpric^t man t)on einer geocentrifd^
Sdnge, 93reite u. f. m. X>a bie Planeten flc^ um bie Sonne, ntci)t aber um bie 6rbe bewegen, fe
mürbe i^r Sauf, oon ber Sonne betrachtet, t)ie( einfad()cr erfc^einen, M er und erfc^eint, bie m
i^n t)on rinem fünfte an^ betrachten, ber felbfi mieber fic^ um bie Sonne bemegt. S)a^er imf
man eine SRet^obe ^abcn, ben geocentrifc^en ober beobachteten Drt in ben ^eliocentrifc^en obei
benfentgen gu oermanbeln, ben man au« ber Sonne beobachten mürbe. Sc^on früher ^at man
(ic^ mit ben SKetboben, bie gu bicfem Smecf e führen, bcfcl)dftigt. 3« ber neueflen Seit ^at Sauf
I9ie(e mic^tigeSntbedungen in biefer93egie^ung gemacht unb in ber „Theoria motus corporum
coelestium" mitgett)eiU.
©eobafte, f. aDleßfunft.
©eoffrin (SRarie 2:^/rafe), eine geifhidc^e ^rangoftn, geb. gu ^ari« 2. 3uni 1699, mar Die
Zoc^ter eine« ^ammerbicner« berS)aup^ine, 9lamen« 9tobet. Gerrit« ini^rem 15. 3- t>ermdbltt
fte fic^ mit bem fe^r reichen, aber geijltofengabrifanten (Seoffrin, ber menige 3a^re nac^^er jla*
unb i^r ein bebeutenbe« 93ermogen ^interüef. S)urc^ (Seifi unb C^arafter audgegeic^net, ermoi^
fte ftc^ nun im Umgang mit ®e(cf)rten, ^ünfllem unb ©rofen einen ^of)en ®rab com»erfatio«
neUer Stlbung. 3^r ^au6 mar ber Sammelplab aUer S)erer, bie fic^ für SBiffenfc^aft unb
Aunft intereflirten ) tdn audgegdc^neter Srember fam nac^ 9)arid, ber jt^ nic^t bd if)r ^dtte n»
fuhren (äffen *, felbfi frembe SRonarc^cn befuc^ten if)re Sirfet. «hierbei ermunterte fte ba« Za\m
burc^ 2ob, ^alf burc^ empfet)lung unb eigene Unterflübung, bie fie mit grof er gart^eit itic.
Unter ben fBielen, bie ftc^ in ^ari« if)rem J^aufe anfc^toffen, mar auc^ ^oniatomffi, ber ndk'
malige Jtonig ))on $o(en. Sdne Sr^ebung machte er i^r mit ben SBorten befannt: „Maman,
Tolre fils est roi." «uf fdne bringenbe ßinlabung unternahm fie 1766 bie Steife nac^ ©««•
fi^, mo fte mit 3ut)orfommen^eit aufgenommen mürbe, mie benn auc^ in SBien bie JtaiftiiB
fflaria S^erefta unb beren So^n, 3ofep^ II., \it mit ^o^er %c^tung empfingen. Sie floib m
fOtt 1777 unb bebac^te bie meiflen i^rer greunbe in i^rem Xeflamente. 3»^ <(>^Mulgabe bei
„BncycIop6die^' foQ fte me^r all lOOQOO grc6. beigefleuert ^aben. S^Ktember^ Z^oma« uab
(Se^ffrop <Beofro9 Baint^^ilaivt 613
ÜRorcUet wibmeten i^r Slogten, Me in ben ;;£loge8 de madame G/' (fJar. 1812) gefatnmeCt
ftnb. SRoreUet gab aud^ i^ce Slb^anbCung ,,Sur la conversation^' unb t^re „LeUres^ f)erau«.
©eofro^ (SuHcn 2ouil), ftan». bramatifc^ev Jtritifer, geb. 1743 ju {Rennet, fiubirte mit
glonienbem Scfolge im ScfuitencoUegium bafelbfl unb bann in ^ati^ int Coline Louis le
Grand. :Cvci ^al^tt nac^cinanbct (1773—75) gewann er in ^aüi ben t>on ber ttni))erfttdt
au^gefefeten ^tei« in bec Serebtfamfeit, fobaf butc^ i^n ba6 (Sefeff t^etanlaft wuvbe, baf ein
unb 2)erfe(be nuv brct mal nac^einanbet ben ^reil 0cn)innen fonne. Sei ber Acad^mie fran-
^alse n>ar et wenigem glüdlic^. Seinem „tXoge de Charles V" n^urbe 2af)avpe*^ Arbeit t)orge-
jegen unb baburc^ bec <8runb ju ber Seinbfc^aft (»ifc^en 93eiben gelegt. Seine Sragöbte „Ch-
toD^' fam, obfc^on fte )>oni Thcfttre fran^ais angenommen n>ac, niemad guv Vuffü^rung > bad
1804 unter feinem Flamen erfc^ienene Stüd gleic^el 9lamen6 rüi)rt nic^t bon if)m \)tt, fonbern
offenbar t)on feinen geinben, bie i^n t>crfpotten woUten. Durc^ bie Vufl^ebung be< Sefuiten*
otben6 n>urbe er feiner ^uif<que0en beraubt, bxi et 1776 ali ^rofeffor ber St^etorif am Soi«
Uge SRatarin eine VnfieUung erhielt. 3n bemfelben 3«^^^^ übernahm er nac^ ^hotCi Sobe
bxt atebaction M ,,ADnöe litlöraire'', bie er bi6 1792 führte. @(ei(^ feinem Vorgänger be«
tdmpfte er barin bie ^^ilofopf^ie unb i^re Serfünbiger in fe^r beißenber unb oft ungered)ter
SSeife. HH ber ,,Ami du roi'', ben er beim 9(u<bruc^ ber ISRet)o(ution mit bem %bb^ SRo^ou
unternahm, n>egen feiner antiret)o(utiondren Senben) unterbntdt n)urbe, fluchtete er aufd Sanb
unb würbe Se^rer einer 2)orffc^u(e. Grfl na^ htm 18. 93rumaire fe^rte er na^ ^axx$ ^uritd.
tCuc^ f)ier mufte er ftc^ anfangt mit einer befc^eibenen Se^rerf(e0e begnügen, bi^ er 1800 bie
Stebaction be^ JeuiUeton im ,,Journal de l^enipire^', bem fpdtem ,,Journal des d^baU'', über«
na^m, bie i^m id{)rU^ 24000 ^rcd. einbrachte. Da e^ i^m Weber an (9eif( noc^ S3i(bung fet)(te,
fo ))erbanft i^m biefe^ Statt eine SRenge bortrefflicb gefd^nebener 9rtifc(; im (Sanken aber mi6'
brauchte et feine Stellung ali Axxixtct auf bie unebe({!e 9Beifc SBd^renb er !napo(eon auf bie
fctt>it{{e 9rt tobte, erlaubte er ftc^ tdgtic^ neue Ungered^tigteiten gegen bie ac^tbarflen Schrift*
fleUet; 2)i(^ter unb Sc^aufpieter, fobaf fe^r otete ber Sebtem, um flc^ bat)or (u fiebern, einen re«
getmdßigen Tribut ja^tten. Xatma unb SRabemoifeUe Su(^e^noi^, bie biefe^ nic^t tf)aten, muß-
ten heftig bafur bu$en. ®. ftarb ^u ^aril 26. ^an. 1814. Sein ,,GoQimentaire sur les oeu-
vres de Racine^' (7 Sbe., ^ar. 1808) ifl nid^t o^ne Serbienfl. (Sine Sammlung feiner für
ba^ /^Journal des debnts'' gefc^riebenen tritifc^en Vuffdffe erf(^ien ali ,,Gours de liltf^rature
dramalique" (5 S3be., ^ax. 1819—205 2. «uf!., 1825).
9tofftü^ ®a{ut*$ilaire (Stienne), einer ber au^gejeic^nettlen franj. 9laturforf(^er, geb.
m Ctampel 15. ^pril 1772, mürbe für bie Jtirc^e beftimmt unb machte feine erften Stubien im
SoIUge be 9lai9arre in ^ari^, wo et burc^ 93rijTon*4 (Sinfluf bie S^eologie mit ben 9latur«
wiffenfc^aften )>erfauf(^te. Spdter all Sogling M SoQ^ge be Semoine aufgenommen, lernte er
ben itr^ftallograp^en J^aut) unb Daubenton tennen, bie if)n i^rer ^reunbfd^aft würbigten. SM
8t(lcrer 1792 all wiberfpenfliger ^efler eingefertert worben, braute el ®. ba^in,baf berfelbe,
oomSnflitut reclomirt, feine Sreil)eit wieber erhielt. Durc^ biefel Sreignif ben ®ele^rten ber
J|>aupt|labt belannt geworben, flieg ®. feitbem rafc^ empor. 3nt %tter t>on 21 % erhielt
et bie ^rofeffur ber 3oologie am parifer ^flaniengarten, ber 1793 ^ur Centralle^ranPalt ber
Waturwiffenfc^aften erhoben Worten war. 3uni SRitgliebe bet dgi^pt. (Sjrpebition (1798) er-
nannt, begrünbete ®. bal 3nfiitut )>on itairo. 3ni Sorfc^en unb Sammeln entwidelte er in
lLg9Pten ebenfo ))iel Unermüblic^feit all ent^ujialmul unb burc^ S^fligfeit wuf te er bie rei(i)en
Sammlungen feinem Sßaterlanbe )u retten, obgleich ein ^unft ber Sapitulation fle ben Sng-
Idnbetn iufprad|^. 9lai^ ber fRüdttf)x trat er in $aril in fein ))origel Smt unb würbe 1807
jum 9Ritgliebe bei 3nfiitutl, 1809ium9rofe{Tor ber Zoologie an ber mebicinifc^en ^acultdt
ernannt. 93on ber Slegierung 1810 mit einei^i wiffenfc^afilic^en ^(uftrage nad^ Portugal ge-
fenbet,.fe^rte er oon bort mit reichen Sammlungen i^urüd^ bie, ben öffentlichen SRufeen ent-
nommen, iu drgerlic^en Streitigfeiten 93eranla{fiing gaben. 9n ber ^olitiC naf)m ®. feinen
Vnt^eil, obgleid^ er 1815 für Gtampel in ber Deputirtentammer faf. Dafür entwicfelte er eine
groft 3:^dtigfeit in ber äoologie, ber t>erglei(^enbcu tlnatomie unb ber ^^itofop^ie ber 9latut-
wijfenfc^aften. J^inftc^tlic^ feinet Steigung jut p^ilofop^ifc^en ^orfc^ung nd^erte er {Tc^ fe^t
bet beutfc^en Sd^ule. Die (Srunbibee ®.*l, bie in allen feinen SBerfen bemerflid^ lyervortritt,
ifi, baf el in ber Organifation ber Spiere nur Sinen allgemeinen ^lan gebe, eine Srunbibee,
bie blol in einigen fünften mobtftcirt fei, um bie Unterfd)iebe ber Sattungen ^erjufteUen. Diefe
Vn{t(|t ))eranlafte einen Streit mit CuDier, bet, butc^ 9. all junget ÜRann 1795 t^^^^^^^
gebogen unb ptotegitt, ^u gan^ entgegengefe^ten Sbttn \id) bÄaxvwU. ^xv \ttv \tVx<^ ^^^^
614 Oeogttofte unb ©eologte
ia^reii beft^aftigte fic^ @. mit bcm Stubtum ber organifc^cn aRi^btlbungen unb SRi^gebuitni
S)ie Sntmtd clung fc'mev naturp^t(ofopVtf(i)fn 9(n{i^ten, bie uiel Streit ^ttan\a%ttn, ftnbct ^
in feiner Gc^tift „Sur le principe de l'unite de composilion organiquc'^ (f)At. 1828). Q.
flarb 19. 3uni 1844. Seine soclogifc^en arbeiten finb fe^r ja^Crcic^ unb DcrbirnfltiA vitt
t^eiU f^flematif^cn , t^ctie anatomifc^en 3"^^^^! ÜRan t>erbantt t^m auf er ja^Uofen %^
^anblungen inBeitfc^riften )>ie(c fe^r tüic^tigeSKonodrop^ien AbetSduget^ietfaminfn, iraeiSf
fammtwerfe über biefetbe 2;^ierc(a{tei ein grof e6 SBerf über bie gd^ne ber aXammiferen u. f n.
— Öeoffroy tfaint-f^ilaire (Sftbore); be6 Sorigen @of)n; geb. 1805, flubtree äRfbicin wA
x\>at früher ®e^ülfe am Soologifc^en SRufeunt; bann 3nfpector ber %fabemte. 3nt 3- 1833
n)urbe er in bie Acad^mie des sciences aufgenommen unb 1844 {um ®eneralbirectoc btr &»
bicn ernannt. %u(^ er t)at {tc^, gleich feinem Sater, burc^ eine9lei()e trefflicher itatuTtoiffenfc^
lieber arbeiten einen 9lamen ertDorben. S)a^in geboren t)ome^m(i(^ : „Trait^ de la monstnio-
sitö''($ar. 1829)*! ,;Hisloire des anomalies de rorganisation chez l'hommc et les aniroaax*
(SaSbe., 9ar. 1832—36); ,,6ludes zoologiques^' ($ar. 1832— 3G); ^,Notions syniMiqoo
et de Physiologie naturelle^' (^ar. 1838); ,3ssais de Zoologie gönörale^' (9<^f- \M0)]
^^Hisloire naturelle des insectes et des raoUusques'^ (293be.,9A^* 1841) unb bie Stograjp^
feine« 93ater« (^ar. 1847). 9la(^ ben 9loten bee SBater« gab ®. auc^ einige Zueile ber „De-
scription de TEgypte'^ mit 93rongniart u. %. t)erau<. ferner lieferte er ben natur^iflorif^o
X^eit ju S)u)petit-X^ouar«* //Voyage autour du monde'', beforgte eine Sulgabe t)on Suffoo*^
SBerfen unb fc^rieb t)ie( für natur^iftorifc^e 3eitfd)riften.
(Seoonofte unb ©eolooiet Unter 9eognef!e (b. i. Jtenntniß berSrbe) oerflei^tmant«
£e^re ))om innem S3au ber feflen Srbhufle, obtücl ba« SBort feiner Ableitung nac^ eine umftff*
fenbere SBebeutung f)at X>a aber ber innere Sau ber feflen (Erbhufle in inntgfler Sejie^oni
ju bem du$ern ftet)t, fo muf aud) biefer (eifere bei ber ^Betrachtung bti erflem t>le(fac^ beiül'
jlc^tigt n)erben. Unter ®eotogie (b. i. 2e^re t)on ber ßrbe) n)irb bagegen in 2>eutfc^
)>oriug«n)eife bie tt)eoretifc^e, oft t)9pot()etifc^e ßrftdrung M S3aue« ber ßrbe, bie 6rbeiit|h>
^ung^gefc^ic^te (®eogonie) \)erflanben; n)d^renb man aOerbing« in Sranfreic^ unb Qngbfll
einen folc^en Unterfc^ieb nic^t ju machen pflegt unb t^ietme^r beibe Soctrinen ^ufammen Ccr
logie nennt. Selbe SBiffenfc^aften greifen auc^ jebenfaW fo innig ineinanber, baf feine gaii
o^ne bie anbere gebac^t werben fann. £)enn fo tl)orici)t ed fein mag^ £t)eonen übet Gntffe^ui
ber Srbe auf^uflellen, ol)ne 5u\)or i^re 9latur gehörig ju fennen, fo erfci)eint e« anbererfeit« einrf
benfenben (Seiftet gan^ unwücbig, bie Statur be« Srbbaue« gu flubiren, o^ne ftc^ babei SM
über bie Sntfle^ung M ©angen ober einzelner Steile ju machen. 2)ie Seognofie verfällt in Me
Sc^ren von ben Dberfldc^enformen ber Srbe (n>el^e (ugleici) ber®eograp^ie angehört), oenM
Sufammcnfeffung unb Structur ber®efletne, \)on berSagenmg ber@efieine (9lni^itefturHc
feilen ©rbfrufle) unb »on ber 5Bert^eilung ber t)erj!einerten Organismen (?>etrefacten) in b«
@ejleinen. 2)ie (Seologie betracfytet bie gegenwdrtig auf unb in ber feflen @rb!nifle «orge^eito
fßerdnberungen, Sctjlorungen unb 9{eubilbungen turc^ SBafTet, ))ulfanifc^c S^dtlgfeit, taft,
otganifc^eS Seben u. f. to. unb fc^lieft awi biefen gegenwärtigen a.^orgdngen auf bie fcü^
grof tent^eiU bot^iflorifc^en« mitbt nur noc^ auS i^ren äSlrfungen (au« bem befonbem SS«
ber feflen Grbfntfte) erfennbar ftnb. 9luf blefe SBeife fü^rt [\t un« bi6 in bie frü^eflen dibti'
fldnbe gurüdC SM 9tefu(tat aller biefer gorfc^ungen l)aben wir gegenwdrtig gu betrachten, bif
ber (Srbtorper ^öcl)ft wa^rfc^einlic^ au« einem f)elf flüffigen Su^anbe burc^ fef)t langfame Sb-
fü^lung t)on auf en nac^ innen in einen an ber Dberfldd^e feflen^ au« erf(arrten tSefleinen geW*
beten Suflanb übergegangen ifl. «uf ber Dberfldc^c biefer feflen Ärufle über einem, wie mo«
glaubt, noc^ Immer ^elf flüffigrn Aeme ^at bann ba« SBaffer gu wlrfen angefangen unb b«4
Serflorung unb SBieberablagerung ber urfprünglic^ erftarrten SRaffen bie gefc^ici)teten (StftffBt,
bie glojformationen (f.b.),gebilbet, welcl^e in regelmäßiger fHttt)t aufeinanber folgen unb bei»
relati\)e« «Iter fic^ am beflen burc^ bie barin entt^altenen Serflelnerungen befllmmen (dft M*
renb ber «blagerung biefer glöffbilbungen l)aben aber fortwd^renbSReactionen be« l|eiffl»|fi»t«
3nnem auf bie flarre Ärujle unb Dberfldc^e flattgefnnben. 6« finb baburc^ ® ebirgSfctteii c^
^oben, urfprüngllc^ ^orijontale ®ef!elnfc^ic^ten aufgerichtet, la^aartige (etuptit>e) ÄeflciBf
bur^ Spalten emporgepref t werben. S)ie SJulfane ftnb bie gegenwdrtigen golgen biefer n«4
fortbauemben Steactlonen. SBurben burc^ biefelben nur fc^mate Spalten aufgeriffen unb blA
fogltic^ ober fpdter erfüllt, fo entflanbenbaburc^fogenannte9dnge. (0. Oattg.) Sänge 3«<t^'^
unter bin ®f otogen ein wiffcnfc^aftlic^ Jtampf beflanben {Wlf^en ben fogenannten Weptvni*
ßitt unb Suffaniflen, Inbem b\t nntnfUk« b\»c^ fSo^ftc, bU anbecn fafl tWe« burc^gevcr
iStofivap^it 615
ciitfir^eu ixt^tn, b. ^. burd) bcren SBirtungm crfldtcn n>otttrn. S>iefe orttnnen VnfU^Un |inb
burc^ btc unbefftttdcnem Seobac^tungen ber 9{ettieit fo ^tcmUc^ Dcmtittcft S)cnnoid^ bcflc^
über \}ielc geo(ogif(^e Sotgange no(^ fe^r ungleiche Snfi(^ten, fobaf man in grwiffem Orabe
noc^ immer t)erfd)tebene Schulen unterfc^dben fann, unter benen bie wtc^tigflen fofgenbe {tnb:
1) bie t)or^errf(^enb neptunifc^e; 2) bie vor^errfcfeenb I9u(canif(^e ober pfutonifc^e; 3) bie meta>
niorpt)if(^c, wtli^t fe^r t)ieU (Sefleine burc^ Ummanbetung au< anbem entfielen (af t, unb mie«
bti in eine neptunifc^* ober (^emifd)«metamorpf)if(^e unb eine ))u((anif(^- ober plutonifc^-meta«
inorpt)if(^e AerfiUt. S)ie beften allgemeinen SBerfe über Geologie unbÖeognofte ftnb gegenwdr«
Cig folgenbe: 9taumann*« ,,®eognofie" (2 Sbe., Sp^. 1849—51)*, S^eU'e ,,Pnnciplcs of ge-
oloiiy'' (beutfc^ t>on «l^artmann, 2 Sbe., äBeim. 1841—42), worin namentlich bie Se^re oon
^eu fletd gletc^blcibenben geologifdten Urfa(^enunb SBirfungen oertreten ift; (Sotta*! ,^eitfaben
unb!Babemecumber®eognofte'' (5. Kufi., 2p). 1849) unbbe{fen,,9i^(i^f<^^ Seognofte'' (2p).
1852). KU populäre« SBert ftnb Cotta*« ,^(Seo(ogif(^e Silber'' (Sp^ 1852) ju empfef)(en. S)a6
bcfle 3ounia( für biefe SBiffenfc^aft ifl ))on Seon^orb'« unb Sronn'« ,,9leue« Sa^rbud^ für 9li-
nerologte"; reiche« Slaterial enthalten bie ^JransacUons'' bec Geological society ^u £onbon
unb bie ^ublicationen M 1849 gegrünbeten ,,@eo(ogtf^en Steic^linf^itut«'' )u SBien.
9t0qtap^it, b. t). mortlic^ Srbbef^retBung, ift urf^rüngüc^, toie ber fRame fagt, bie
btofe 93cf(^reibung ber Srbe, oor)ug«n>eife ber 6rboberf(di(^e, bann aber, unb in biefem %aVit
bejeic^nenber Stbf unbe genannt, biejenige pofitioe äSiffenfc^aft, n>e((^e bie (Erbe aU einen in*
btoibuelten, mit einer eigent^ümlic^en Drganifation au^geflatteten unb burcb biefelbe in^befon*
bere ^um SBof^nftff unb grof en Gr^ie^ung^^aufe be« SRenfc^engefc^lec^t« bestimmten SBe(t«
f orper auffaf t unb auf begriff^mäf ige SntwideUing unb fpflematifc^e S)arfle0ung biefer feiner
3nbi\)ibuaütat au^ge^t. Dbg(ei(^ nun bie Geographie a\9 SBiffenf^aft bie 3bee M Srbgan^en
unb feiner SSefiimmung, feine« ^md^ flreng fef!)u^a(ten ^at, fo pflegt fk bod) ^um Sc^uf
ber fpüematif<^en DarfleUung i^ren 6toff na^l ben brei t>erf^iebenen Stanbpunften, oon benen
.aui bie 6rbe betrad^tet »erben fann, )u fonbxrtt unb ^erfdOt banac^ in bie matf)ematif(^e; bie
p^9fifaUf(^e unb bie politifc^e Geographie. 3n ber mat(emaHf($en ober afhronomtf($f n (Seo*
gtap^it wirb bie (Srbe alt ein Styetl ber SBelt ober be« ito«mo« unb )n>ar aU ein Glieb be« Son»
nenfijfteml, aU ein planet betrad)tet. %l« GUeb eine« gröf em Gan^ien t)at biefelbe nur in bec
ibeettcn Gin^ett aUer Giieber n)a^rt)afteSnf(en) unb fle^t fte in a3erl)dltniffen unb S3e$iet)ungen
ju htm Ganzen unb ben übrigen GUebern unb unter 6inn>ir!ungen berfelben. Snbem e« nun
bie Geographie mit ber SEBeltfleUung, mit ben ou« berfetben ^en)orget)enben folmifc^en 93er()d(t-
niffen ber 6rbe $u t^un t)at, erfc^eint fic aUerbing« a(« ein X^etl ber Jto«mograp^ie ober SBelt«
beifc^retbung, fte f^ilt {ebod^, n^enn fte i^ren ^votd unb i^re n>iffenf(^aft(i(^e 6elbf!änbigteit nic^t
ou« bem Vuge t>er(ieren unb fi(^ mit aftronomifc^em 93aUafl überlaben n>iU, fttii ba« (Erbinbi«
vibuum M aXittelpuntt ber 93etrad^tung unb ^arfleUung fefl, fobaf nic^t bie Grbe, fonbem
Conne, 9tonb u.f. w. ba« Se^ogene ftnb. 6ie belehrt un« über bie Gef!a(t unb GroSe ber
Ovbe, über bie Xrt unb bie Gefife i^rer S9en)egungen, über bie Srf(^einungen ber regelmäßigen
Sewegung be« Himmelsgewölbe« unb feiner Gefüme, bei ^ortAont«, ber ^immellgegenben u.
bjL, über ben SBec^fcl ber Sage«- unbSa^rel^eiten, bieConnen- unbSRonbftnfierniffe, bie Seit-
unb SängeneintVilungen u.f.m., über bie Sinrid)tung unb ben Gebraud) ber )ur SSeranfc^auli-
c^ung ber SBeltPeüung ber (grbe, il)rer Sewegung u. f. ». erfunbenen Snflntmente («rmiUar-
fp^dre, Planetarium, SEctturium, Globu«), fowie ber i^u biefen unb d^nlid)en 3we(f en bicnenben
Sonbrarten (f. b.). Die plitiflfalif^e ober p(9fif4(9eogtapMe betrachtet bagegen bie.Grbe al«
ein felbfldnbige«, inbioibueUe« Gani^e«, einen in ft(^ abgefc^loffenen Drganidmu«, al« einen für
fii^befle^enben 9latnrförper mit befKmmten, ibmeigentl)ümlid^en (teUurifc^en) ^formen, Sw^öin*
ben unb Gigenff^aften, al« ben Grunb unbSoben ber!Ratur, ber unorganifc^en wie ber organi-
fd^en unb belebten, ber ftd^untereinanbet bebingenben9laturerfc^elnitngen,9laturhäfte unbWa«
turgefele mit i^reit Ginflüffen auf X)afein, Seben unb Setbreitung ber ^flan^en«, S()ter- unb
IRenf^enwelt. 3nbem fte bie Vorfragen über ben innem Sau ber Srbe unb bie Gefc^tc^te ber
Stbbtlbnng ber Geognofte unb Geologie (f. b.) überldf t, befc^dfttgt fte ft<^ 1) ^undc^ft mit ber
Cberfldc^e ber Grbe nac^ ben SBer^dltniffen t^re« unmittelbaren 2>afein6, f)6(^flen« nac^ i^ren
ttwf bem elementarifcften ?)rocef beru^enben aJerdnberungen, unb ^war ^anbelt fie al« OetfKf
•»er epirogtaplfe bon ben feften£anbmafTen ber Grboberf{d(^e überhaupt, ni^t mtrnat^il^rer
ttumlid^en SJert^cilung unb Glieberung al« Sontinente, J^albinfeln, Snfeln, fonbem aud^ al«
Cf o§tap(ie oon ben formen unb ber SSert^ilung be« $ocb- unb Sieflanbe«, ben Sergen, Ge*
biegen unb Z^dlem, Zief« unb^&oc^ebenen unb ben burd^ bie Sulcanieitdt ber Srbe ^tr^t^x^^v
616 9to«tap^it
beachten Srf<^cmundeni a\9 4^9bregta))$te ha^w^x t9on \>tn ffufftocn S^ritcn bct QiM»
flache, beti Slüffen, 6een, ClueUen u. f. xo., foivie aii fDctam^tap^xt von ber Sert^cilung mk
9latur be6 SRecre^. @obann belehrt fte 2) a(d Stmof^Htogiap^ie über bic bcn (ErbbaO n»
^uUenbe ätmofp^re, i^te SDleteore, unb gmar tn^befonbere oMStVmatolo^it über bte btm^ btf 4
3itfamtnenn>irfen ber Meteore unb 2eniperatur))er^äItin{Je bebingte flimatifc^c Sigent^ümliA* ^
fett ber ))erfc^iebenen 6rb{!rtc^e. gerner f)at fte 3) a(^ ^tobucfengeograpflie bie t)erf(^iebanua
Ciieugniffe ber bret Slaturretc^e in SSe^ug auf beren natürliche SSerbrettunglbejirfe ^um (Sesflhss
f!anb unb verfällt tnfofern in mineratodifc^e; in botanifc^e ober ^flangen-, in joologifc^e thad
S£bierdeo9rapt)ie. SnbUc^ befc^dfttgt fte fl4 ^) ^^^ Sntbropogeograp^ie ober ^St^ntltpi^
mit bem 9Renf(^en aU einem jur organifc^en Sc^opfimg 9cf)origen S^atunoefeit, mit becSSnC
breitung be^ SDlenfc^engefc^lec^t^ nac^ feinen p^pjifcben ^bjlufungen ober Stacen unb auf M -
fein pf)9ftf(^ed £eben bebingenben Srbftridie ober ^o^nfibe. 2)ie politif^t OSeogtatibie M
trachtet bie Srbe nicbt, mt bie Sntbropogeograp^ie^ nur a(^ 9Bof)np(abbe« p^9{ifd)en SVenf^oo^
fonbern alö 9Bo^nftätte ber gerndf if)rer deifligen Statur ^ur jtttüc^en Sntmidelung beflimmlatx
^tn^d^l^tit, a\^ ^ö^anplaf^ ber bur(^bieetl)if(^enSanbe ber Spraye unb !ReUgion, ber @ittennir
M fRtd^U ^ufanimenge^aUenenSiöIferunbgcfeUfc^aftlicE^en 9Serbänbe ober Staaten, alt Sd^ua^
p(ab aller menfc^lic^en S^tigfett, Slrbeit unb Sulturentn)i(fe(ung, b. t. ber (Stfc^ic^te unbUtf
burc^ if)ren 3}er(auf auf ber Srboberpäc^e felbf!, foraie im Beben unb ben gufldnben ber SoASI«
unb &taattn btroorgebrac^ten ä}eranberungen. ^t nac()bem fie hierbei )9orgugön)eife bie Dorft^
fleUung ber JBölfer unb it)rer 6i9entt)ümli(^7eiten ober bie &taaun unb inneni Staat^oei:|ifci&
niffe im ^ge behielt, mirb fte i^ur 93ölfer!unbe ober Stenographie (f. b.) ober ^ur Staatentuitfci
ober Statifiit (f. t,), unterfc^eibet ftc^ jeboc^ oon beiben n^efentüd) ^ifforifc^en 2)i4cipUne]ito4l
burd), ba$ fte eben bad ©eograp^ifd^e; ben ®runb unb S3oben ber (Srbe, aii bte reale Safill^
(Snjlenj ber einzelnen beflimmten äiölfec unb Staaten b(rt)oci)ebt.
Sldc^f! biefer auf ben @egenflänben bent^enben @intl)eilung ber Geographie ^atman fteoM^
nacf) bctnUmfange^ in toelc^emier Stoff bel)anbettn)irb, einget^eitt. Sie (erfdUt bann in tl|(-
meine @rbEunbe unb Sdnberbefc^reibung ober Sfiorograp^ie. S^ne betrachtet ben gonici
Srbball in allen feinen fo^tttifc^en, rdumli^en, p^pftfalifci^en unb politifcf^en Se5ie^ungendl
ein organifc^ed ©an^e^ unb ^ebt befonbecd bad @efe^md$ige, bie SBec^feln^trfung aller S^ijßf
nungen unbSSerbdltniffe, bie gegenfcitige3$er!nitpfitng aUcr ber t^erfc^iebenenSieniente bc^g»
grapi)ifceen Stop l^tx^ot) biefe bagegen befci)rdn!t [\d) blo^ auf bie Sef(f)reibung ber geoji»
pi)ifc^en 3}erl)dltniffe einzelner Sdnberrdume unb mirb, menn fte noc^ mef)r iiid Sin^elnegcH
fobaf fte ftc^ auf bie SBefc^reibung einzelner ^rttic^feiten cinldft, ^ur Drtdbefcf)reibun§ 0ta
k:opograp$ie. Slnbete \}erflef)en unter olTgemeiner ®eograp$te ben mati)ematifd)en unbpM*
ftfalifd)en St)ei( ber (Srb!unbe, unter befonberer ®eograp^ie ben politifc^en, beit Sflanc^e tvieb«
in CSiulturgeograpbie unb ftatifHfc^e C9eograpi)te 5erfdUt ^aben. 9lo^$(nbere fc^eiben tete
®eograpbte unb politifci)e ober jlatiflifc^e unb t>erflel)en unter ber erflern ober ber @eograp)b
nac^ fnatitrgrenjen bie 2)arfleUung ber naturlicben SBcfc^affenbeit be^ Srbboben^ nac^ fcioci
orograpl)ifci)en unb t)9brograpl)ifceen 93er()d(tniffen, mel^e bann aH @runb(age bei ber 9»
tt)ei(ung ber Srboberpdci)e in Sdnber unb Staaten unb bei ber Sel)anblung ber (Seogrartk
überhaupt benubt mirb. SIuc^ \)at man ganj t)ereini;e(te 33er()d(tntffe; $. S3. bie firceUci)en, gct*
grap^ifc^ bc^anbelt unb mit SRitd ftc^t auf bie Seruf^aufgabe bei 3nbit)ibuen, für bte bie Sm
beitung beraBiffenfc^aft bejümmt ifl, gWilitdr-, ^anbel«-, gorfigeograpl)ien u. bgf. Derfaft.
@6 leuchtet oon felbff ein, ba$ bie matl)ematifd[^e unb pl)t)ftfalifcee Geographie ba6 SBleibeaH
auf emigen 9?aturgefeben S3erubenbe, bie poUtifc^e bagegen ba« SBanbetbare, bal bun^ bei
Gang ber äiölfer« unb Staatengefc^ic^te einem fteten SBeci)fel Untermorfene ber geograp^ifc(ci
SBiffenfc^aft ent^dlt. 3n SBe^ug auf biefen gefc{)icet(iceen Sf)arafter ber politifcf)en Geographie
fpric{)t man bann auc^ oon einer gefc^ic^tlic^en ober bif^orifc^en ®eogtapiiie, unterf (Reibet tUi^
mittlere unb neuere ®eograp|{e unb t>erflef)t barunter gemöbnlic^ bie SSefc^reibung ber Sib>
oberfldc^e nac^ ben oerfc^iebenen 3uf!dnben, in benen ft^ biefelbe in ben ^auptjeitabfc^Bittai
ber aRenfcbengefc^ic^te befunben ^at^tnbemman babei t)orfiug^mdfe biegeograpl)ifceen 9)ei^
ni{fe ber !8emol)ner ber @rbe, bie Grenzen berSSolfer unb Staaten, bie (Sintbeitungen berfelbci^
bie 9lamen«t)erfd)iebeneeit bergdnber unb ^Jrotiinjcn, ber Gebirge, gliiffe, SBo^ttfUe ii.f.». m
Suge^at. 3n ben Areid ber alten Geograpf)iegel^6ren alle 93ol(er be6 %ltert^uml, unb einen Sltjä
berfelben bilbet bie bibCifd^e Geographie, eine ^ulf^miffenfcf^aft ber gelehrten Sibelau^legun^
2)ie mittlere Geograpbie umfafl ben Zeitraum t)om Umflurj be« mefhomifc^en iraifert^umlbü
fiur entbccfitng Don Wmerifa (476— 1492) j bie nniere bie ^Jeriobe ton ba bi4 ^ttr Gegen*
<B(ogta)i^{e 617
tmn seodrap^if(^*patifHf(^e SScr^cUtniffe bann ben 3n^alt ber iebr^mat neueflen, attf
^tfiangen^cic (eine Stüdftc^t ne^menben Seatbettungen ber potittfc^en (Beograp^te Mlbcn.
t c ®ef4ii(^te bei: ®eogta)i^ie ße^t in genauer 93erbinbung mit ben gcograp^ifc^en (tnt-
^en. 3n ben äUefien Seiten bef^tdntte bie deograpfyif^ie Jtenntni^ iebel 9)o((^ {Ic^ nur
3t JDct ober bie 2anbf4iaft, mo e« h>o^nte. 6rfl fpdtec bienten SSanberungen, iufäUige
aitfc^aften mit anbern SoHem, Jtriege, Sefc^dft^reifen unb bie 93erbinbung meieret ein*
taatcn untcc Giner ^Regierung )ur (ErmeiteriAig ber geograp^ifc^en Jtenntnifje. 3n ben
3citen \)atttn n)o( bie $t)oni}ier juerfl ba6 SJerbienff, Stac^ric^ten von fremben Sdnbern
reiten, bie aber burc^ abftc^tUc^e unb unabftc^tüc^e Sugen unb Übertreibungen t)ielfa(^
C 'fic^t toann. Ütdc^flbem enti)a(ten bie SleUgion^« unb t)i{lorif(^en 93u^cr ber diteflen 93oU
gentlic^ allerlei geograpt)if(^e S3emcr(ungen, mie bie^ in ben (»eiligen Schriften ber
-, befouber^ in ben Suchern ÜRofie unb Sofua ber Sali if!. Die SCg^ptcr foUen angeb-
Jg>erme< Xriömegiflud aufgearbeitete geograp^ifc^e Sucher befefTen ^aben. JDie (Srie*
^ ^^ ^% i^rem J^ange ui (riegerifc^en Kbenteuem unb Steifen em)arben \ii) balb eine jiemlic^
^^^«l.c^enbe ^enntnif ber Stac^barldnbcr, namentlich (Briec^enlanb^, Jlleinafienl unb einiger
.V^'^'Ä^ldnber be< ÜRittelmcer«, wie tt)ir im JE)omer fc^en. SUiajdmanber, geb. 610 1). Cl)r., foU
i^ ^>^Tlcn Serfuc^ einer 2anb(artc gemacht unb ^^efatdu^ fie ))erbeffert ^aben. Kudfenbungen
^i^^i^Solonien unb ber erweiterte unb blül)enbcr geworbene ^anbel, fowie Steifen einjclner »if*
^-i^^^W-Tniger SKdnner; j. SB. be« »g)erobot (f. t.), förberten »enlgflen« bie Jtenntnif ber von
i|^^^Vti)cn bemo^nten Sdnber. 9lac^ Sf^laj: unb ^anno machte t^or^uglic^ $9tf)ea^ auf bie Sr*
^cx^trving bei geograp^ifd)en SBijTenl cinflufreic^e ßntbedungtoifen. fDtdd^tigeraber aH aM
^ ^^x\)ccgegangene wirkten bie Jtrteg<5itge^le):anber*ib.®r. unb bie )>on i^m unb fpdter oon ben
fc^^^toümdem veranflalteten SntbedCungireifen $ur 0ce; wie bie uitter ben oerfc^icbenen Sitetn
=^^* j^^riplus"; ;,Paraplus" „Periegesis", ^^Geographica'', ,,Indica'' unb „Scylliica" un6 er^al«
^ ttntn Fragmente griec^. Scbrif tfletler bezeugen. 3» ben berü^mteften Geographen biefet Seit
.. 8c§ort 9Iear(^ul, ber bie Jtüflenfal)rt auf bem ^erftfc^en SReere machte, unb X)i(äar(^uf ber
^2 eine Krt Steifebef^retbung burc^ ®rte(^enlanb lieferte. 9Riteratofl^ene«(f. b.),geb.276v.S^r.,
:^ ^innt bie Segrunbung ber Geographie al^ SBiffenfc^aft %uf ber t)on Slriflotelei be^eic^ne*
tat Salin wiffenfc^aftlic^er S3e^anblung oormdrt^ fc^reitenb, fiellte er bai erfle Softem ber ma«
ttanatif(^en unb empirifciien ßrbfunbe auf, ))erfu(^te eine SrbmefTung, bered^nete bie £age ber
Crtcr nad^ Bangen unb Sreiten unb gab fomit eigentlich bie erfle aflronomifc^e ®eograpf)ie. 3n
Slric^em (Seifte arbeiteten mi^ i^m <(>ipparc^ unb ^oftboniui, wd^renb St^mnoi unb S)ion9«
ftui 9^VM in poetifc^er Sinfleibung geograp^ifc^e Aenntniffe im 93olte )u )>erbreiten fuc^'
tcn. 9tuf biefe folgte Strabo (f. b.) mit feinem umfaffenben 9Berfe, hai im mat^ematifc^en
X^ik iwar bürftig erfc^eint, aber bun^ reiche S3eitrdge ^ur SBolferfunbe, itenntni^ ber 93er«
faffung^ Sitten unb Sinnc^tungcn, fowie burd^ treffliche S3efc^reibungen t9on Drtfc^aften unb
tfcgenben ftc^ au^i^eic^net. ^erobot unb Strabo gaben gewiffermaf en bie erfle gcograp^ifc^e
Jffl^ont unb ^iflorifc^e Geographie. Xuf bie 93orarbeiten ber Slepanbriner unb ein i^erlorenei
Sed bei SRarinol gefüllt, trug bann ^tolemdu« (f. b.) burc^ Srgdnjungen unb S3eric^ti*
gungen, namentlich burc^ genauere 93eftimmung ber Sdngen unb {Breiten unb M Umfangt
ftcc Grblunbe, t)iel jur SSegrünbung ber gcograpl)ifc^en SBiffenfc^aften bei ^\x feinem 9Ber(e
«nfcttigte Sgat^obdmon Jtarten, %gatl)emerol aber machte einen Sud^ug baraul 9lac^ i^nen
fanb in ber Geographie bei ben Griechen ein langer 0tillflanb ftatt, welcher nur erjl fpdt burc^
etep^anu^ i9on SBp.^anj (f. b.), beffen äBörterbuc^ ))orgugen>eife ÜRittlieilungen über 2dnber«
unb SBolfertunbe entölt, unb burc^ ben alepanbrifc^en Jtaufmann Jtoema«, ber eine S^c^*
figung be« ptotemdifd^en Softem« nac^ biblifd^en Snfic^'tcn verfuc^te, unterbrochen würbe.
2Die Komer ))erfolgten bei ^Bearbeitung ber Geograpl)ie ben von bemGeftc^tlpunfte ber ^olitif
au« oUetn M nü^lic^ erfd^einenben prattifc^en Swed. Um ben matf)ematifc^en unb p^9ftf(^cn
Z^ctl ber Geographie fümmerten fie ftc^ nic^t-, nur bie poKtifc^e Geograpl)ie fanb beii^nen
SnterefTe unb würbe mit (gifer unb Glucf betrieben. Durc^ i^re J^eereijuge, bie «nlegung t)on
9lUitdr|haf en unb 9lieberlaffungen unb burc^ fortgefetten i^anbeUterfe^r begrünbeten fte bie
genauere Jtenntnif bei weftlic^en (Suropa, bee nörblid^en unb ofllic^en Hfien unb be^ innem
Sfkifa. Seit ben (Eroberungen M f^ompeju« würbe burc^ bie Serielle ber röm. ^elb^er-
Tcn, burc^ forgfdltige Jtarten, burc^ SJermeffung unb burc^ bie flatiflifc^e Gruppirung be«
9leü^^ n)elc^e ))on SRarcui Slgrippa unb bem Jtaifer Kugufhi« ausging, bie SSerbreitung geo«
flcap^ifc^er Äenntniffe tiielfa^ geforbert, unb ^omponiul SRela (f. b.) unb.^liniu« (f. b.), bie
im Oeifle M (Eratofi^enifc^en Softem« arbeiteten, ^aben unl einjelne ttberrefie bie^oc 9^
618 ©eogtafi^ie f
fltl^tcu^, be^ ®eodtap^u^ 9lat>cnnad unb bie t^or^anbencn ,,lünerana" fttib metfl nur S» f ,,
^ctc^iüfTe n>id)tidcr Drte nebfl Kttgabe xf^ux fintfernungen t)onelnanber. f jf^
3m 8. ^A^Y^. begannen bteVraber b'ie t)on ben®rie(^enubertemmene geograpbifc^(&<fel ^^
fc^aft )i>icbct )u beleben, ^aö) bem 93otbt(be M ^tolemdu« blieb bie empitifc^e (Sfogtap^vl ^ .
endfiter fBecbinbung mit ber mati)ematif(^en *, bur(^ bi^^er ungetannte Slac^nc^tnt unb Qmsftl ^/.
(jungen über ba^ nörbnc^e, öflU^e unb n)efiüc^e Slfrif a unb über ba^ gonje n>e(Htc|c Vflen M* I 9;i
(te anfe^ntlc^ beretd)ert. 3bn<«^aufa( im 10. 3af)4. ^intctlief eine au«fu^tU(^e Sefii^rrtl^| -i^'
ber mot)ammeb. Sdnber*, 6('6bri{t, 9(bulfeba (f.b.) u. %. lieferten ttefflid^e a (f gemeinere Wl^lg
ten. Um biefelbeSeitberfud^tenftc^ bie 9^ ermannen in mettourbigenGceabenteuem inba^lj^f,
^eic^neten aber i^re Erfahrungen ni(i)t auf; großem 9lvntn brachten ber Geographie nat|i|]|^.:
bie jtrcu^^üge unb bie Steifen eine« ^(ano Sarpini 1246, SRu^bruqui^ 1253, Vtatnpb ^f^
(f. b.) u. %. nac^ Snnet- unb Sflafien. S)ie Sntbedung ber 9leuen SBeU burc^ SoImnht^iallK ^ '^
(Sntbecf ungen ber SSenetianer, ©enuefcr, S^^^^ntiner unb ^ortttgiefen, \)erbunben mit bctw ^^ ,
Jlopernicud (f. b.) erneuerten mat^emattfc^en ®eograp^ie, brachten in biefe 9Bi{Tenf(^ m ^^^
gau) neuen Umfc^tDung. @c^on gegen @nbe M 15. 3a^r^. gab t€ in 9Xai(anb einen äiob j^m'
Ee^rflu^l für bie (Seograpl)te) 9Rart. S3ef)aim t)on fRürnberg fertigte 1484 eine gute SanMR j^^
^etru5 t)on 9(pianud gab ju ^(nfangc M 1 6. ^a\^x\). bie er{!e itarte t)erau^, auf mld^tt brii j^^ „
mar, unb Seb. SRünfler eine „Gosmographia" mit einem Ktfad; ber ^oUdnber @.fltaiiü l^ibi
führte bie @rabeintt)eilung auf ben Sanbf arten, mtc fte noc^ gegenwärtig ixbU(f)i{l, unbbccMk 1^ ^
Sb. 9Brig()t richtigere SeeCarten ein*, Hbra^. Drteliu^, geff. 1598, unternat)m bajeifkfrft |^^-|
2anbfartenn)crf, „Thealrum roundi" («ntn>. 1603), tt)eld)e« mit »eitlduftgen Sloten hJÄ l^^
mar*) 9^i(. Stutzer im 17. Zai)x\^. begann fogar f(i)on bie alte ®eograp^ie aufMt^eUen,«ift k^^f
bie Sopograpt)te leifiete SBebeutenbed ber fleißige .Kupferflec^er ÜRerian (f. b.) in Safel,ii# hj^^i
au^fiif)rUd)e 93efc^reibungen ber «^aupttdnber Suropaö mit Aupfem ^erau^gab. ÖIcMhib^ Il^^j
maren fc^n bie ^fabemien (u Sonbon unb ^arid fomie bie Gelehrten &nt\l, SRcuton, fJM jLV.-
unb Caf^ni, meiere befonberd bie SRet^obe mefentUc^ t)erbejferten, fet)r t^tig. X)ic %^«i*t U3
unb 92aturfunbe mürben immer enger mit ber ®eograp^te terbunben unb immer gtudKi^tt*! W
fie angemrnbet*, bie Jlunj!, Sanbf arten ju fertigen unb ju ftec^en, t)en)oUfommnete ful^ «ri» w
orbentUcb) bie ^a^Uo^ ftc^ me^renben (tntbedungen ermeiterten ben®eft(^tltrei6; aiifl4> W
ber SRegierung mürben Sntbedtung^reifen gemac^t^ Steife« unb SdnberbefAreibungen ^ecaril^ 1^
geben. SSgl. Aütb, „8dnber unb ffiölferfunbe in Biographien" (4 S3be., S3er(. 1845-9). L
3n ber mat^ematifc^en ®eo0tap]i{e fanben bie t)erbienfbo0en arbeiten ber^fran^lM» |i^
ten mie bie ®rabme{fungen eine^ ^aupertui6 unb Eaconbamine, bie Berechnung ber gc^
pi)ifc^en Sdnge unb Breite eineö S)e(ambre ba(b in Seutfc^lanb Snerfennung unb SRackM^ 1^
mie befoiibcrö Sob. SRa^er'« unb S. Suler'd Beifpiele jeigen. 3)ie Sanbfarten, meldte Sifi 1
i^re eigentlich miffenfc^aftUc^e ®e{!alt )>erbanften, mürben )>on Sob. ÜRat^er ocrt)otth8nflB Ij
unb t>on ^omann burc^ feine berühmten Atlanten, mie fpdter burcb bie Jtartenmerte oonflö' |)
c^arb, SBeigel, ®tie(er, ®rimm, d. \>. Si^bom u. 9(. populär gemacht. Sgl ÜRdMcr, ,^\tfm
ber mat^ematif^en unb p()i9ftfc^en ®eograp^ie" (@tuttg. 1843); Stuber, „Snfang^gcUk
ber mat^ematifc^en ®eograpt)ie" (Bern unbC^ur 1842); Somer))itte, „Connexion of*' j
physical sciences" (8. %up., Sonb. 1849; beutfc^, BerL 1835); SBiganb unb SomeM
,;®runbrif ber mat^ematifc^en unb p^^fifalifd^en ®eograp^ie'' (2 Zf^it., S^aUt 183l)t
aRet)er, „Die Srbe in iiirem »er^dltnif jum Sonnenfi^flem" (3ür. 1847).
2)ie p$9ft(ar{fc$e ®eograp(ie, \)on Buac^e 1 745 begrunbet unb ))on Bergmann all ftt*
grap^ifc^e ^^i^ftt gemi{ferma$en er{! ^ur Slnerfennung gebracht, mürbe burc^ bie flfocf^*'
gen ber 9)tinera(ogen, ®eo(ogen, ^^^ftfer unb 9latur^if(orifer, eine^ 9Bemer, 2eop. »en M
Sauffure, Deluc, Buffon, 6. 91. 9B. t)on Simmermann, BUtmenbac^ unb t>or tUIen cincll
)>on ^umbolbt (f. b.), feitbem fortmd^renb ermeitert unb gemann baburci) oll ^Wß^
ber ®eograpt)ie bieienige ®e(tung, bie fte gemdf if)rel mic^tigen Ginfluffel auf bie gonii B^
fenfc^aft not^menbig ^abcn mn^. 93g(. Jtant, ,,t)^9f!fc^e ®eograpf)ie", ^eraulgegeben vMiffM
(2 Bbe., Aoniglb. 1802) unb t)on SSoOmer (2 S^le. in 4 Bbn., ^amb. 1801—5; 3. lA
1815—17); einf, „^anbbuc^ ber p^^fifalifc^en Crbbefc^reibung'' (2Sbe., StcL 18M)i
^offmann, „^^^fifaUfc^e ®eograp^ie'' (BerL 1837); 6tuber, „Se^rbuc^ ber p^^fHafif^
®eograp^ie unb ®eo(ogie" (Bern 1844); Burmeifier, „®ef(^ic^te ber Schöpfung" (4. M
2P5. 1851); eomttoxUt, ;,9^^9ftfc^e Geographie'' (oul bem (SngUfc^en ))on SBart^ 2 Bit
SpS- 1851). 3u ber fogenannten reinen ober Oeograp^ie nacft Slatmrgren^en ffattt berciti 9t^
(Seograii^te 619
:t feit 1775 bie crjTen (BrunbUnicn seiogen ; t^m folgten Stune in feinet ;,®da, SSerfuc^ etnei
[fenf(^aft(i(^en Grbbef^reibuns'' (Sed. 1808*, 3. «ufT., 1850), iTaifer, Stein, ^omme^er,
Hf 93crd()aud, Sc^u^, St. ))on 9laumer, Qd^ad^t, SReinide u.t(. Xit^dejeicbnete SBetbienftc
t bie fartodrap()tf(^c S)arf!el(une ber p^^fifalifc^en 93et^ärtniffe ber Stbe ^at fic^ SBerdt)attl
feinem „^^«ftfatifc^en «tla«'' (90 Statt in 3 Sbn., ®ot^a 1838—48; 2. «up., 1849 fg.)
b feinem ^^^^i^ftfaüfc^en Gc^ulatCa«'' (28 Slatt, ®otf)a 1850) enoorben.
SBad bie gefc^{4f(i<||e ober ^iftodfc^e (Btogtapffit anbetrifft, fo ^atte am früi^eflen, fd)on
)ct SRitte be^ 17. Sa^rt)'., bei ber ))or^errfc^enben 9li(^tung auf ba6 dafjtfc^c %Itertf)um oot*
ff (^ bie alte Geographie, namentlich burc^ bie Semu^ungen eine« Stm)er, SeUariud, b'Sn-
V ^tr^nt, (Soffelin, SRannert, Ufert, ©i(f(er, (Seorfli (,/*ttc ®eoörapl)ie", 2 S3be., ©tuttg.
►8— 40) unbgorbiöer G^^^anbbud) ber alten ©eograp^ie", 3»be., Spj. 1842—48) firf)
r fruc^tbringcnben Se^anbhntg ju erfreuen, beren 9lefu(tate in dne 9teif)e oon Sompen-
, n)ie bie Don 6d)irtii, Sc^mieber, Aarc^er, S3iUerbe(f, fOoIger u. %., übergingen. Da«
n lief bie (Seograpt)ie M äRittdaUer«, totmx man t>on ben 9Ronograpi)ien über einzelne
^cr ablieft, nod) fe^r viel \ü t^un übrig. Runder*« „Anleitung i^ur @eograpt)ie ber niitttern
en^' (3<na 1712) if! ber erjle unooüfommene 3!^erfuc^, ber Rc^ übetbie« mt'ift nur auf
Ktfc^tanb bejie^t. (Sbenfatt^nurburftig ftnb bie arbeiten b*«nt>iUe'«, Jldi)(er*« unb^ifc^on*«.
& un\9oUenbet ftnb Spruner*« unb ^anU'i „SabeUcn jur @ef(^i(^te ber beutfc^en Staaten
i^rer gef(^id)t(i(^en (Seograp^ie'' (@ot^a 1845 fg.), mangeli^aft ba« „9B6rterbuc^ ber
rt, mittlem unb neuern ®eograpt)ie" oon S3if(^off unb SRoUer (®ot^a 1839). !Bon farto-
>^if(^en aSBerfen für bie alte ®eograp^ie finb bie Sanbf arten unb Mitlauten oon b'Snoille,
d^arb u. 9L in neuef(er S^tt in ben «i^intergnmb gebrdngt burc^ bie mit großer Umft(f)t unb
Cfifatt gearbeiteten Jtartenn>er!e oon Spruner („Atlas antiquus'', ®ot^a 1847—50) unb
pert („^iflorifc^'geograp^ifd^er %tla« ber «Iten SBelf ', SSeim. 1848-, neueVufl., 1851).
xtreffltc^ ifl be« Keltern „3:opograp^if(^*^iflonfd)er Stla« )>on ^eüa« unb ben t)eUenif(^en
\onien^' (Sed. 1841 ; 2. Slufl., 1850 fg.), n>el4iem grofe SBanbtartcn t>on ®dec^enlanb
h Stalten folgten unb ein %tla« oon Stallen folgen n>irb. gür bie mittlere unb neuere Bdt
^n n>ir nac^ bem rü^mli(^en SJorgange \)on ifrufe unb Sefage dne 9?eif)e t)on me^r ober
iBbet ju\)erldnigen t)i(lorif(^en Jtartenwerfen, unter benen Äutfc^dt'« „«öifiodfc^-geograp^i-
\nfli\a^ be« beutfc^en 8anbe« unb fflolfe«" (SBerl.1842), namentlid) aber Spruner'« „«tla«
r Ocfd^tc^te oon 8aiem" (®ott)al858) unb beffen „^iPonf(^-geograpt)ifc^er J^anbatla« für
j Staaten (Si!rov>a« t)om «nfang be« SRittdalter« bi« auf bie neuefic Sdt" (73 Äarten, Sot^a
137—46), tt)oran pc^ ein „«tla« jur ®efc^id)te tlpen«, «fnfa«, «medta« unb «ufhalien«"
B Jtarten, ®ott)a 1852 fg.) f4)lie$t, n>egen il)rer ®enautgf dt unb 3n>e({mdfigfeit bd meitem
I Sotjug oerbienen.
Sic #at{(Kf(('pontif(^e Oeogtap^ic würbe früher unb fleißiger al« bie übrigen X^eite ber
liffenfc^aft angebaut. 9la(^ bem Vorgänge ber fleif igen Sammlet Sterula, 3of). J^übner unb
iser braute feit 1754 % %. Süfc^ing ein bur^ grofen Umfang, fBottflanbigfett be« Stop,
itc« unb genaue« Quellenflubtum unb 3we(f mä$igfeit ber Vnorbnung unb S)arftellung au«-
^id^nete«, no^ gegenwärtig brauchbare« 8Ber! ju Staube. 3^m folgten b'«nt>iae, 9lotmann,
Mnn, gabri, fpdter ®a<pari, Stdn, Cannabidy, SWaltebrun, SBalbi u. «., bie jum S^dl
^tige größere SBerfe, ^um Xlieil für ben Schulunterricht nütlic^e Sompenbien ^erau«gaben.
ne neue ^eriobe aber begann mit Xavl JHitter (f. b.), ber burcb bie t)on i^m begrünbete neue
tct^obe ber »e^anblung ber ©eograp^ie erfl bie ffiei^e flrengerer, ^Sl)erer SBiffenfc^aftßc^dt
b. Cr ifl ber Schöpfer ber allgemeinen oerglei^enben «tbfnnbe, n>dc^e jtc^ $ur Aufgabe
fhOt l^at, bie Srbe int SSer^ltttif jur Statur unb ®efc^ic^te al« dnen &rgani«mu« ;u erfen-
IL bie IBejie^ungen ber SRatur i^um ® eifle, i^rcn Sufammen^ang mit bem Erten unb ber Cnt-
Idtelung be«3»enf^en, beffen ©ol)tt« unb Cr jie^ung«^au« bieSrbe ip,burc^93ergleic^ung aller
dien feiner ©efc^id^te nac^juwdfen unb fo ben p^tjftfalifc^en unb ^iflorifc^en Btffenfc^aften
tu Miere ©runblage ju gemd^ren. Die oon i^m eingefc^lagene Ba^n tjerfolgten befonber«
m »ougemont, oon Sloon, Bergbau«, SRdnitfe, |»olger, SWerlefer u. «. «m »oUpdnbigften
mbe bie®eograp^ie bargeflellt in bem oon®a«part, J^affel, Sannabic^, ®ut«9)tut^« unb Ufert
lorbriteten „9Sottfldnbigen J^anbbuc^ ber neueren ©rbbefc^rribung" (23 »be., SBeim. 1819
-21) unb SWaltebrun'« „Geographie universelle" (8 «be., ^ar. 1824—28). (gmpfc^len«-
ert^ ftnb auf erbem t)on Slougemont, „Pr^cis de g^ographie comparie" (!Renenb. 1851 ;
iiitfc^ t)on J^ugenbubel, Sern 1835) unb beffen „Geographie de Thomme'' (Sleuenb, 1838;
mtftb ^on Äuaenbubel, 2 »be., «em 1839) •, Wdni*, r^Be^rhtt^ bet «eofttwo^V^ (^rwc^
080 . ®eo(Qgie Geometrie |l
1837)*, ^Rttidtt, „itf^tbixi^ bet ^i{lonfd[^cotnparatit>fn (Seoflra^^te" (4 Sbe., DomfL nli
—41) unb beflen ,;Äo«mogeograp^le" (8pj. 1848); Äapp, ,,^^ilofop^iWe ob« Mqdl
c^enbe aUgemeine Stbtunbc'' (2 Sbe., SBcaunfc^n). 1845) '» femer umfangreid^er unb flu|iiii
Sinjetne ge^enbSBetg^au«, „SQsemeine iinttXß unb 2}6(ferfunbe" (6Sbe., Ctitttg. ISMi
44) unbbe{Ten „(Scunbtif bet Okograp^te in fünf Suc^em^' (2 Sßtt.,Söxtil 1842-43);
atoon, ;,®ntnbiüdc bet (Erb«, So(te^ unb Ctaatentunbe'' (3 3:i^(e., 2.9u|I., Sfd.18
43); Salbt; ^^foigemetne 6rbbef(^retbund'' (neu bearbeitet i9on Cannabtc^, SodeUi^Mi
mer, 3. SUip., ^ejt^ 1842)-,a3oIdet, ,,^anbbu(^ ber (»eograpt)ie" (2 »be., 3. «ofl^M
not). 1846 — 47)*, Gc^neiber, ^^J^anbbuc^ ber erbbefc^retbung unb 6taatenfunbe^(8bil4|l
2, ÖKogau 1848—52); Stein unb ^örfc^elmann, ,,^anbbuc^ ber Seo^rap^ie unb ^
für gebtlbete Stdnbe'' (neu bearbeitet oon SBappäu«, Sp). 1850 fg.)* S^r ben J^
|inb bejlimmt: SBec^er, „^anbcWöeograplyie" (SBien 1836); IRif^wit, „^anbe(#fl
unb ^anbdegef^tc^te^' (2.9(ufY., Sp^ 1843); ))on Sieben, „^Qdcmeine t^ergletc^enbc ,
unb ®en)erb^deograp^te unb etattfli!'' (Serl. 1843) unb 9Rac SuUod), ,,Dicüooary o(
merce and commcrcial navigatiou'' (2 Sbe., Sonb. 1832; beutfc^, 2. Vufl., 9ug^b.l
\)on Sc^mibt, 2 S3be., Stuttg. 1836—37) ; für ben SRilitarflanb : SReinecfe, „Wü^mml
bu^ ber Seograp^ie'' (3.9ufr., 9Radbeb.l836); 9Ra(c^u6, „^anbbrxd) ber SRiUtacg
t>on (Suropa" (J^eibeCb. 1832; 2. ^ufi,, 1834—35) ; ^on 9loon, „SRUitdrifc^e £änb
bung \)on ßuropa'^ (Serl. 1837). Über 9Rett)obtt ber @eograp^ie ^anbeln Sübbe, n
ber erb!unbe''(flRadbeb. 1842),be{fcn „®efc^i(^te ber9Ret^obo(oeie ber(Srb!unbe''(£n.
unbStitter, ,,6tn(eitund(ur attgemeinen oergletc^enben Srbfunbe unb Sb^anblungen |K
grunbung einer mef)r tt)iffenfd)aftU(^en 93ef)anb(ung ber Srbtunbe'' (S3erL 1852). Sl[
fc^nften ftnb, abgefe^en t>on ben )af)Irei(^en, jum %i)t\l nur auf fpedeUc Srbrdume obs
einzelne 2t)eih ber geograp^iifd^en SBiffenfc^aft berecf^neten Journalen, fotoie t>on bc8 "
6pi)emenben, Staga^inen, 9r(^it)en unb 2lci^tbu(^em bon gac^, Süfc^ing, ^ox^tx, "
S3emouUi, SBertuc^, ©adpart, ju em7df)nen : Sübbe, „%i\i\i^'Afi für t^ergteic^enbe
(5 S3be., 9Ragbcb. 1842 — 46) ; Serg^aue, ,;%nna(en für Srb-, 93oIfer- unb 6taa
(28 »be., 5Ber(. 1830—41 unb Sre«l. 1842—43), eine gortfejnng feiner ,;^ert^a" (4
1825—29); beffen ,;®eograpt)ifd^e6 3at)rbu(^" (ergdnjung^fiefte ju feinem „^^pjW.,
%{{oA'*, ®ot^a 1849—52); Sommer, „Safc^enbu^ jur !Berbreitung gcograp^tf^cr JM
niffe" (22 Sbe., ^rag 1823—43). Unter ben SBörterbüc^em finb beac^ten«n)ert^: «1*1^
,/3eitung«., ^oft- unb 6ontor-8c)cifon" (10 »be., 2p5. 1818-24); ;Jhe Edinburgliga*^
teer or geographica! dictionary'' (6S3be.; 1817); „Dictionnaire ^^ographiqueuniverselft^
une sociötö de gcograpbes'' (10 S3be., ^ar. 1823—33; 13 S3be., SSrüfr. 1858); Mt
;,®eograpt)ifc^-flatif!ifc^e« SBörterbuc^ über aUe ZWt ber Srbe'' (2 S3be., ®ot^a 1846).
®rof e SJerbienfte um bie ®eograp^ie envarben {Tc^ aud^ bie in neuerer ^i\t gefKftctai |»
grapfüfc^en ®efellfc(aften, b. (). folc^e, n)e(c^e bie ^örberung ber geograp^ifc^en SBiffnW
bur^ i^re Semüt)ungen unb ®e(bmitte( i\\ tf)rem aUeinigen ^xotit machen unb meiflenl ^
SSer^anblungen, !Bor(efungen unb Sorrefponbenjen, bie 9tefu(tate ber auf i^re Jtofien lü^
nommenen Sntbedung^reifen u. f. n>. in SRonatöberic^ten ober 3<t^tbu(^ern \)eroffenlB4i^
S)ie erfie ®efeUf(^aft biefer %rt n)urbe 18 19 ju ^ari< burd^ 3)laHebrun unb Sarbi/ bu fM
in« 2eben gerufen. Dem 93eifpie(e \)on ^arie folgte S^^tenj, mo 1824 ein herein f»M
Stubium ber pl^^fifc^en unb flatiflifc^en (Scbfunbe unb ber ))ater(dnbif(^en 9laturgef4ii^ 1
grunbet »urbe. 3n SBerlin bilbete flc^ ein SJerein für (Srbfunbe, ber idf)rü(^ „3Ronat«M|
über bie a3erl)anMungen ber ®efettfc^aft für erbfunbe ju ©erlin" (4a5be., 1839—43;«
8o(ge, 9 93be., 1844—52) t)erofent(i(6t. t^n(i(i)e 3n>e(f e \)erfo(gtbie 1836 gegrünbettfl
grap^ifc^e SefeUfc^aft ^u grantfurt a. 9R. unb bie Jtaiferl. ru ff. geograp^ifc^e ®efeflf(W '
^eter^burg. %xa gro$artigfien aber unb einflufreic^flen n)irft bie 16. 3uU 1830gefi|i
Royal geographica! society gu Sonbon, n^elc^e au6 {t)rem burc^ bie {Beitrage ber SRitgViilllI
bilbetengonbd unb anbern freiwilligen Unterfiütungen greife ^r bie n^ic^tigflen geogra9|H
Sntbedungen au^febt, ta(entt)oUe 9teifenbe in aUe Xf)ei(e ber 6rbe audfenbet unb bie Jtoftai^
ben X)ru(f i^rer ;,Tran8actions'^ unb i^re« gef)a(treid^en „Journa!'' beflreitet Sonfi bcfK
noc^ n^ic^tige geograpf)if(^e ®efeaf(^aften (u 99omba9 in Dfünbien unb auc^ )u SXepeo.
©eoloflie, f. ®eo0nof!e.
(Beomantie^ f. ^nnfüTfunft.
Oeomifttief b. ^. firbmeffung, ift berjenige ^auptt^eil ber ÜRat^ematit, meieret tittt
au«gebet)nteii ober ben Slauntgrof en (atibett. Sie (erfadt in bie niebere unb ^o^ere Oeomei
9tot% (b<t Seifige) eai
tiebete 9temtMt, Mit bet man bie ClemeittatgeoiitetTie a\i einen nut bie nofl^menbig«
Sdffe umfaffenben Z^l unterfc^eibet, enteilt ble Kehren non ber getoben Stnie unb i^ren
inbungen, ))en ben gerabrinlgen Pfiuten unb ben Jtotpem, bie i9en Sbenen elngefc^loffen
m; ferner ))omitreife, t»on beritugel, t>om (S^Iinber nnbitegel. 2>ie $i(ete Oeomeftie
fttc^t bie frummen Sinien, n)obei fte von ben itegelfc^nitten a(6 ben einfac^ffen dulge^t, bie
Irummen Sinien etngefc^toffenen ^(dcbenrdunte, bie frummen gfMc^en unb bie t)on feieren
[(^(offenen Jlorper, h>cbei {te ftc^ berVnat^ft« beeSnbUc^en unb Unenbfi(^en bebient. Sine
re (Sint^eilung ber (Beometrie, gewo^nlic^ aber nur ber Qlementargeometrie, if! bie in 2on<
^e, Planimetrie unb Gtereometrie. X)ie Songimettie umfaf t bie wenigen Cd^e von ber
tn Sinie an ftc^ unb fann ni(^t fugßc^ a(d ein befonberer «l^auptt^eil ber reinen Oeometrie
d^tti merben ; )un>ei(en bei^eic^net man inbef mit bem 9lamen Songimetrie au(^ bie 8ef)ren
raftifc^en (Beometrie, meiere bie SReffung geraber Sinien betreffen. Dieyronimettie, auc^
(Beometrie genannt, betrachtet bie in einer Cbene (iegenben 2inient>erbinbungeit unb %%•
L 2>ie tfteceometrie, au(^ törperlic^e (Seometrie genannt, be^anbeU bie 93erbinbungen
Ünien unb gftdcben im Staunte, bie hummen %la^tti unb in^befonbere bie Jtörper. 9tt^-
t, au(^ »Ol (ogiftifc^e ®eometrie nennt man bie fbtwenbung ber%rit^metit auf bte@eo'
e. S)a^in gehören bie Beeren ))on ber {Berechnung be^ ^i^c^enraum^ ber Figuren unb bed
rfid^en 3n^a(t^ ber jtorper, nic^t aber bie Serec^nung ber Geitcn unb SBintel ber X>xt\tdt
anberer gerablinigen Figuren) au^ gegebenen, jurSeftimmung ^inreic^enben Gtud cn ber«
I, n)e((be in einer befonbem SBiffenfc^aft, ber 2:ri0Ottometrie, geteert tont. 9nol9-
t OeomeMe nennt man ben Snbegriff berjenigen geometrifd()en Unterfud^ungen, bei benen
ber unmittelbaren Betrachtung, mit n^elcber (ic^ bie alten (Seometer begnügten, bie SRetbo«
er Vtgebra unb- ber Vnat^ft^ attgen)enbet »erben, n>a4 namentlich bei frummen Sinien unb
en gefd^ie^t Die Befc^reibenbe Geometrie (g6om6trie descriptive) ifi ein In ber neue*
leit entflanbener Smeig ber (Beometrie, n>e(c^er ben $md f)at, (Segenfidnbe breicr S)inien'
1, a(fo Jtorper, S)urc^fc^nitte frummer Stachen u. f. n). auf einer Gbene rici)tig bar^uficQen,
man au6 ber Seic^nung bie Sage ber einzelnen Z^tilc genau erfcnnen fann. Die )iraf •
: Oeometcie umfaf t bie %nn)enbungen ber reinen ober t^eoretifc{|cn (Beometrie auf Snxcte
mftifc^en Seben« ; ben mic^tigflen S^eit berfelben bittet bie (Beobdfte ober bie Sefyre )>om
nefien. Dad Seburfnif ber le^tem foO bie tlg^ptcf auf bie Crfinbung ber (Beometrie
et ^aben ; boc^ f^einen fic in berfetbcn nur geringe ^ortfc^ritte gemacf)t ^u ^aben. Deflo
cjric^neter waren bie Seiflungen ber (Briec^en. Unter ben frübeflen (Beometem berfelben
t bie (Befdfiic^te Zf)a\ti, ^pt^agora«, ^ippofrate«, ^(ato, (Subopi«, SRendc^mu«, Dino-
U, Vrifldue unb Snbere. Die t^orjuglic^flen unter Denen, bereu Sßerte toxi noc^ befiben
ble att bie eigentKcf)en Se^rer ber 9leuem betrad^tet »erben muffen, finb (tMxM, %rci)i*
6, Vpottoniu^ t>on i>erga, ^appu« unb 9nbere. 3m 9Ritte(atter i^eic^ncten ftc^ ndcf)fl ben
i«m, unter benen Sl^ajen Crwd^nung t^erbient, befonber6 aui (Sommanbinu^, ^urbac^,
onontanu«, Sl^dticud unb SRaurot^cu^, in ber neuent^eit fBieta, Jtepler, SorriccUi, De««
i, germat, Caecal, ^upgben«, 9Satti6 unb Sarro». (Sine ganj neue (Beflatt erbieit bie
netrie i^om (Snbe be« i7. 3abrl). an burc^ bie t)on 9lett)ton unb Seibnij erfunbeneSlnaCi^ri«
Lwnblic^en, welche auf er ben beiben genannten Urhebern bie beiben »emouUi, SWaclaurin,
•, ttttler unb «nbere fofort auf bie ©eometrie anwenbeten. ©pdter »urbe burc^ bie analij-
•eometrie eine neue (Spo^e biefer SBifTenfc^aft gegrünbet, tjorjügttc^ burc^ SRonge, Sa-
it, Baeroii:,6amot u.f.tt)., unb in ber neuef!en3eit ^aben(Bergonne unb^oncelet ingranf-
rCtdner unb ^lücf er in Deulfc^lanb burift fc^arffinnige «nwenbung ber f^nt^etifc^en SRe-
c ber Vtten mit ®(u(f gan^ neueS3af)nen eingefc^lagen.
kotdr ber J^eitige, gemo^nlic^ 9ttttet et.-9eotg genannt, mar ber Segenbe (ufolge ein
»iboetf^er ?>rinj, ber um bie SKitte be< 5. 3a^t^. «• C^«- ^«tte unb jur ^txt ber (E^riflen.
•lAung unter Diodetian ben SRdrtvertob flarb. ©eine berul|mte|IeJ^e(bent^at war bieSJe-
tag M Stnbwurme (eine« Drod^en ober Arofobitt), ber bie Jtonigltoc^ter %ia ju i^erfc^ttn-
teerte. Die Segenbe flammt aul bem Orient unb fam erfl burc^ bie Äreujfa^rer nac^ bem
nbkinbe, bie (e^r balb anfingen, ben Slitter 9., »ie er ben Sinbmurm burc^bo^rt, in i^rem
lier |u fuhren, inbem (le bitbli^ unter bem Ungeheuer ben TOufetmann \>erfianben, ben ju
mpfen (ie au^jogen. Die SBunberfrap, »elc^e man biefem panier beilegte, mar «erantaf*
V btf ba< ©roffürflent^um 9Ro«fatt unb fpdter ba« rufT. Äatferreic^ ben Slitter ©. mit bem
fDurm in ta$ it>erjf*i«> be« »appcn« aupia^m. «ucft (Ingtanb unb Oenua tpdblten l^n
e^ulpotron, unb im 1 4. 3a^r^ t»enliiigtc M Me frdnt Rltterfc^fl |tt ein« «t^x«^
632 ®eorg i. (Sinis t>on Srof Britannien)
gefeHKaft, meiere bie Sefampfun^ M ^eibent^um^ ium Bn>cile f^atte unb au< to||^
fc^mäbifc^e 9litterf(^aft ^ect^orgind. Sm 15. Sd^r^. cntftanben amifc^en ber fc^i»dl.n*|ii'
giitterfc^aft »egen be^ SSorrec^t«, ba« |>aniec be6 ^ct(. O. p fuhren, grof e eticitigfoi^
enbUc^ ba()tn entf^ieben mürben, baf {te abme4)fe(nb einen Sag um ben anbetn ba|^'
foUten. 2>er Kxi^Wi^t (Sebdc^tiügtad be^ ^ei(. ®. ifl ber 13. fbfxil Gin mttrniAn^
Seotg, gefliftet toon Jtaifer S^ebric^ III. um 1468 ^ur (S^re fictM, ba ^ei(. SuviN^
tat^. (Stauben« unb be6 ^aufe« Dflreic^, beflätigt t)om topfte |>au( IL, ^otte frimnfil
aXu^lfläbt in Aamten. S)ie Slitter toerpflic^teten [xd) bei ber Vufna^me in ben Dita
®ei)orfam, jur iteuf(i}i|eit unb ^ur Serti)eibidund ber Sleic^^gren^en gegen bie Zmfai, '
übrigen« bie 9rit)ilegien be« 2)eutf(6en Drben«. 2>ie eigentUd^e DrbenWeibung »accin
n)ei§ed,mit einem rotten Jtreu^e t)erfe^ene« (Semanb. Unter bem JtaiferSXairimUianlLgfilMi^
Drben fe^r in SSerfaU \ balb barouf lofle er jtc^ auf. Da« ^auptttofler !am 1598 an tk^ß p^
unb feine Suter fteten ber Jtrone ju. 3n S3lute unb %nfei)en fie^t bagegen ber DiboiMil \^
@eorg no(^ ie|t in Saiem. ^ier foU er in ben Seiten ber ^reui^uge bur^ bie J^er^ogc DaA ||
unb (Scf^arb entjlanben fein. 9la(^ furjer S^U geriet^ er aber in SBerfaU unb SergeffeiMI h
Aaifer SRainmilian I. il)n mieberlyerftettte. Die Stitter trugen Jtronen auf ben ^ebnov MP fj
fie auc^ milites ooronati Riefen. Sei ben Stürmen, t)on melcben SDeutf(^(anb im l&iiB K
3at)ri). i)eimgefu(^t würbe, !am ber Drben t)on neuem in SerfaO, bi« i^n enblic^ JtmfnfM (q
Gilbert (fpdter Aaifer Aar( VU.) abermat« »ieber^erfteOte (24. 9ipx\l 1729) unb i^mMM^
bicat „S3ef^u|er ber unbefleAen Smpfangnif ber ^eil. 3ungfrau" beilegte. Der fM'^lk
biet Xlll. befidtigte ben Srben unb t)erfa^ i^n mit Privilegien. %li bie bair. {inie (tiii|i#M
tigte i^n Aurfurft Staxi X^eobor a(« einen pfa^«bair. Drben 1778. Die Vufha^ineiabak|il|(
ben ifl an bie Sebingung be« 9Za(i)n)eife« eine« alten 9bel« ))on 16 9[f)nen*gefnupft ftk|tt
ben«t(eibung ifl prad|tt)oU. Der (Srofmeifler trdgt einen 9Rante( toon i)imme(b(aucn 6irt
mit reicher @ilberf!i(f erei. Der 9Rantel ber itbrigen Drben«r)orfle^er ifi tfirjer a(« bet bdÜ
meifler« unb n)eniger reid^ mit @i(ber geflidt; bieSRdntet ber SRitter ftnb gan} für) unb ü'
meiner ®eibe au«gelegt. Da« Drben«freug, ba« t)orn himmelblau, hinten rot^ift, fleHtbiiS^
frau SRaria bar, inbem |te auf einem ÜRonbe in SEBotfen fief)t. 3n ben SBinfeln bcll#
flehen bie S3u(^flaben V. I. B. I. (Virgini immacuLitae Bavaria Immaculata) ; ^inten |i#^
bie @r(egung be« £inbn>urm« burc^^ben f)txl (Beorg unb bie SBuc^fiaben J. U. P. F. (Mi^
palma florebii). Die ^auptfefle be« Orben« finb ber 24. %pri(, al« Stiftung«fc{t, n*i> „
8. Dec, al« %t\t ber unbeffedten SmpfdngniS ber 9Raria. Dem Stange nac^ ifl biffctfilBh
iel^t ber jmeite in S3aiem. 3n 9lu$(anb fliftete bie Aaiferin Jtat^arina II. einen DtbenM|l||
(Beorg 7. Dec. (28. Slot).) 1796 für ba« SRilitdr unb t)erbanb für bie 3Ritg(ieber beffA«*
93e^ug einer ^enfton in ))erfcl^iebenen Sraben. 3n «{)anno\)er grünbete ber t>eTfhTb(i(lMl|t
Srnfl %ugufl 1. 3an. 1839 einen (Seorgenorben für 9Rilitdr unb SivUifien.
®eot() L (Subm.), Aönig t)on ®ro$bntannien, 1714—27, unb Jturfurfi t)oni^annii>!l
1698, mürbe ju $annot)er 28. SRai 1660 geboren. ®ein Sater mar (Emf! Sugu^, W
t>on Sraunfc^meig-Süneburg, nac^^eriger Jturfurfl t)on $annot)er, feine 9Rutter bie gcifW
Sophie, eine Snfelin be« Aonig« 3afob I. )>on (Sng(anb t)on beffen Sod^ter Sfifokdt^l'
(Sema^lin be« ungludtic^en Aurfurflen ^riebric^ ))on ber^fal^. 3ni3. 1682i»enn4iif^
ber ^rin) mit Sophie Dorotf)ea (f. b.), ber Xoc^ter be« legten ^erjog« t)on Seile, bur4>4
er 1705 Srbe ber (uneburg-ceUifc^en Sanbe mürbe. Doc^ biefe (Sl)e, au« melc^er 9eor|l^
®op!)ie, bie SWutter griebric^'« b. ®r., entfprangen, mar fc^r ungtürftic^. Der ^^\rilm
lebte fc^on bamal« fe^r frei unb aud) feine ümal^ixn lief ftd) Unt)orft(^tigfeiten ^n CMf
fommen, bie 1694 i^re lcben«ldnglic^e ®efangenl)a(tnng jur golge f)atten. 3m 3. f6tt|#
®. feinem »ater al« Äurfürfl. Dur^ bie protefl. 6uccef(ion«acte vom 3. 1701 »«*:
S^ronfolge in Gnglanb unb 3vlanb nac^ ber Aonigin Vnna unbeerbtem Zobc ber tvif0
®op^ie t)on $anno\)er, al« ber Gnfelin 3afob*« L, unb if^ren proteft. 9la(^fommen VM0^
morben. Diefelbe flarb aber 8.3uni 1714, unb nac^ berJtonigin Vnna balb baraufufttfi'
Sebe, 12.Xug. 1714; mürbe am folgenben Sage ber Aurfürfi, al« Sophien« dttefler 0^*
fc^on erßnglanb nie betreten ^att^, al« JTönig \)on ®rof britannien unb3ttanb au«genifinkiP
am 1 1 . 6ept reifte inbef ®. toon ^enen^aufen nac^ (Snglanb ab, mo er am 29. (anbett. i*
1. Oct. ^ielt er feinen Sinjug in Bonbon $ bie itronung fanb am 31. Dct flatt 9lad^ inmw
fünft lofle er fogleic^ ba« tor^flifc^e SDtiniflerium fDxftxh (f. b.) auf, meil i^m biefe ^aitiifi^
lid^ mar, unb brachte unter SBatpole (f. b.) bie i^m ergebenen SBf)ig« an« etaat«rubet M
lofte er bo« meifi au« Sorie« befle^be Parlament auf unb eröffnete 28. Wdr) 1715 eii
Ocptg II. (Jtinig 9on (Bvof britannien) 833
;I(^em bic S^igl bie SRe^rga^l Mlbeten. S)te aSerfoIgung bcr tor^ftifc^m aXinifler, an«
^ bed Utted^ter Stiebend »»egen, unb onbm brüdenbc ^aftegeln bef^teunigten inbef eine
itigunfl bec Zorte^ mit ben Sobbtten, unb balb jeldten ft^ in end(anb unb Cd^ottlanb
l^rerifd^e Sen)eflunden. 3niS)ec. 1715 erfc^ienbet^dtenbent 3a!ob III. (f. b.) in Schott-
wo ber (Sraf 9Rarr ein <^eer t)eTfamme(t ^atte, unb (ief ftc^ ^um JTonige bet btei 9leid|e
fen. (9. 1)atte toon bem Parlamente ntc^t nur bie ftuf^ebung ber ^abea^^Sorpu^^cte,
m audd bebeutenbe Subfibien erlangt unb unterbruAe ben gefaf^rUc^en Sufflanb (ei(^t
üit blutiger Strenge. Um fic^ ba« ergebene S^aui ju erhalten, be»irfte er 1716, baf von
ti bie 2>auer M |>ar(ament< t)on brei 3ai)ten auf fieben feflgefel^t mürbe, unb jugteic^
lAtt er bie fonigL Oemolt burc^ bie Seibef)a(tung eine^ fte^enben <!^eerc<. 3n §oIge
9{eife nac^ ^anno\)er lief er 1716 au^ ber 6ucceffion^cte aud^ bie (dflige Sebin«
entfernen, na^ meU^er ber Jtonig nic^t o^ne SemtUigung be< $ar(amentd \>ai Sleic^ ))er«
burfte. hierauf bemuf)te er ftt|, feinen neuen S^ron gegen bie Umtriebe bcr Sdfobitfn
Ulfen 5U befefiigen. Qr f(i)(of im San. 1717 mit grantretc^ unb ^oUanb eine SripteaU
unb mit bem Jtaifer ein S)efenfit)bünbnif . Sefonber^ burd^ bie 3ntriguen M fpan. SRi*
S fClberoni ))eranlaft, na^m er an bem 1717 jmifc^en Spanten unb £)firei({) megen @ar-
I ou^brec^enben Jttiege SC^eil, n>a^ bie Semid^tung ber fpan. unb bie Grfyebung ber brit.
lat^tunb 1719 burc^ ben ßutritt Spanien^ bie berühmte duabrupleaUian; jur Sotge
<B. mar burc^ feine innere unb auf ere ^oliti! in turjer ^üt )u einem fo bebeutenben
kerntest gelangt, baf er nun aud^ }u feinem 9}ortt|ei(e in bie norbifd^en ^dnbel eingrif . (Sr
tttt auf Stuf ianbd unb |>reuf en< Setrieb mit Sac^fen unb Ddnemarl einen Sertrag, }u«
te{fen if)m bie t)on ben 2)dnen ben Sc^meben abgenommenen ^r{Ientt)umer S3remen
Serben für fec^ö Zonnen 9o\M gur ^Bereinigung mit <!^annot)er abgetreten mürben. Die
>idEe(ungen, bie baburd) unter ben norbifd^en tRd^ten entftanben, muf te er, befonber^ nac^
€ Xn. i>on Sc^meben Xobe, burc^ feine fd^laue Siplomotie leicht beizulegen. Unter biefen
artigen Seflrebungen mar (9. mit feinem SRinifierSBalpole zugleich bemüf)t, bie mac^fenbe
Btaatlfc^ulb ju tilgen. (Er lief guerfl bie S^nfen ber Sd^ulb t)on 8 auf 5 ^rocent ^erab«
;.unb ging bann in ha$ ^roiect be< 2)irectorl ber S&bfeecompagnie, 6ir3o^n Slunt, ein,
l^nlic^t mit bem in ^antreic^ aufgeführten ^nan^f^fteme 2am*6 (f. b.) ^atte unb auc^
Ibe (Enbe nal)m. 9M er 1722 burc^ ben SRegenten t)on ^antreic^ t)on einer gegen i^n unb
(ou^ gerichteten {afobitifc^en Serfc^morung in Jtenntnif gefett mürbe, in meldte bie SSor*
iffen bed brit. VbeM t^ermid elt maren, benu|te er biefen Vorfall, um ben tort^fKfc^en Vbel
} Sefdngnif unb Sonfiecation gu bemut^igen ; nur ber %bt)ocat Sa^er mürbe 1 723 l)inge«
1 3n Solge eine« 1725 }u SBien gefc^loffenen geheimen 93unbni|fe« jmifc^en Dfheic^
Spanien, in melc^em le|tem bie StefÜtution ))on Gibraltar unb SRinorca toerfproc^en mar,
P 9. 3. etipt 1725 ju $errenl)aufen bie fogenannte ^annot)erf(^e Sllianj mit yreufen
Ktantreic^, ber auc^ me^re anbere beutfd^e ^rften beitraten. %a^ ganj (Suropa na^m für
Snen ober ben anbem S^eil |>artei, unb (9. traf bie frdftigflen Vnfialten, ba« fc^on t)on ben
niem umf(i)loffene (Bibraltar entfeten gu laffen. 2)er (Sarbinal gleur^ brad)te inbeffen
1726 gu |>ari« bie ^rdliminarien einel ^rieben« )u Stanbe, ben aber ®. nic^t mef)r er-
I fönte. (®. Srof btitanniftt.) (Er jlarb auf einer Steife in feine beutfc^en Staaten )u
afefid 22. 3uni 1727 am Silage unb mürbe (u ^annooer beigefe|t. Ungeachtet er jid^
n engl. Sitte unb Sprad^e gemolynen fonnte, fobaf er ftc^ mit feinem SRinifier SBalpole in
j^ttm 2atein oerftdnbigen mufte, ^otte er boc^ burc^ feine ^o^en (Eigenfc^aften bie £iebe
Hc^tung ber brit Station im ^od^fien Orabe enoorben. 9Bie er nac6 auf en liegte, fo beftcgte
u^ im 3nnern bie Parteien burc^ SSer^^nlictireit unb Sieberfeit. 3n feinem ^ri\)atleben
et fel^r fparfam. «nfiof enegten feboc^ in (Snglanb fein SRaitreffenmefen unb bie l)duftgen
en nac^ ^annoDer.
k^tg II. (ftugufi), Jtonig t)on (Brofbritannien unb 3vtanb, Aurfurfl t)on ^annot>er,
7—60, ber Sol^n unb Jlac^folger M ©origen, geb. aW Äurprinj t)on J^annover 30. Dct
5, erhielt feit ber (Srf)ebung feinel ^aufe« auf ben brit. S^ron ben SEitel eine« ^rinjen \>on
H unb (Srafen t)on (S^effer. t>\t f)attt Se^anblung, bie er t)on feinem ©ater erbulben
U, ^atte il)m jeitig bie Steigung be« brit. »olfe« jugemenbet. dx befaf jmar nic^t bie gro-
Id^igfeiten unb Staat«fenntnife be« Sater«, aber er ^atte bie beften (Seftnnungen, \>\tl
gtett bed (S^aratter« unb fanb ein meife«, i^m fef)r ergebene« ÜRinifterium. Stichen eine«
crifd^en unb topfem ®eifie« fiatte et fd^on 1708 in bem Jtriege gegen bie 9liebcr(anbe unter
fttotougt) abgelegt. JDennoc^ fuc^t« er Mi erflen jmolf 3«^« feiner Slegierun^ beu %m.Ux<
634 Seottt ni. (JC6nis oon (Btofbrltannitn)
ju teKa^nn, mat auf bit innen Sntniddune brr 9Istioti fef)t günfHg mMtt. ?<>i^'B||jJ^|
fii^ tt ft4 8<itÖl^tst, buTd) bie Vbftnbuns einer bebtutinbnt glottc nat^ bem IBtt;fIginit~"
e^aniett bie .^atibtiefteiVtt in ben amerü. SReeccn |u eiimingtn. 3a btefem mit j^trinjai
folge aefiifimnÄtiegt (amen bann bit 6|heid)if((|en etbjlwitiflWten. 3m3.17^i ,, .
n fic^ gegen bie Jtaiferin 3Raria Xf^eiefia jur Vufrec^t^altung b« ^agmatifi^en &mihi,\
wog ba« Parlament ju anfe^nliditn Bubiibiengdbetn unb griff ^iecanf feltp ju ^nl'"-■
©et ©ieg bei Dettingen, ben tt 27. 3uni 1745 über bie grnniofen enang, rettete lii
eieilei^t uon bem Untergänge. SBd^renb btf %ufflanbtt ber^atobiten unb betSjnli ^
jungen ^rätenbenttn , Xarl ßbuarb i^.i.), in €cE)ott(anb 1746, geigte btt Jtonig gi^fl '
f^loffcit^ciL %1« fein 6ot|n, btt ^ttf,oi SBilf). %ug. »on Qumberlanb, nac^ Ixi"
bei QuUoben bie Safobiten auf eine graufamc %tt verfolglc, öugertc er feine IStii
unb fu[E)te bie Unglüdlidien jn fdjü^en. Sta^ bem %ad)cncr Stieben scn 1748 lEij'a^i
jerrütteten ginonitn ju ^eben; boc^ ber etrtit üb« bie ametif. Belifungtn setipitftltt i^|
balb in neue gcinbfeügfeitcn mit granrreii^, bie it)n aud) jur X^eiliiaf)me fiir {friitrii^tl
@icbcitidt)rigcn Aciegt beflimmttn, bcffen %utgang er ni(i)t fiUbtc. (S. (StD|britiinnitL)l
flarb ftliiiUä} 25. Qcl. 17fi0 )u Jtenfington. 3)ic Slation bebauttte fdnenaJtrlulli manM
i{)n in (Snglanb DorjugSneife ben „etirltdien SRann", unb fhenge Stee^tft^afftnbc't lu^ it |U^
SebdcbCigreit mußten i^m ftlb|t feine gtinbe ;ngeflet)en. Beine ^olitit rii^lett ^\ij, nitüiji \^ «
netSßater«, barauf, bat brit. Sfteic^ bnrcb feine Seemacht fuiditbarunblit^felbn iumIil|F 1^9
beB euro)). Rieben« ju mälzen. SBie fein SSatei ^attc er eine befonbere Sngtanb nad;l^l|^^
Siebe für ■^annoser. Sür bit äBiffeiife^afteii fehlte i^m aller Sinn; bafi er aber (eiii%iU|K. -
berfdben n>ar, beneifl bie &on ii)m mit grogcmSufnanbe 1754 gtgtünbett, 1737 ercffiicttB* .
tterfität ju ©öttingen; aut^ (lifttte er ba« Sritif^e SKufeum. Stljaltefit^ 1705 mit bn^'
(cfiin .SaroUne, bet Xoetjter Ui 3Raif grafcn 3of)ann ^ebricE) von %n(ba(^, vermä^ll, bieä
(ine au<ge jcii^nete Srau einen großen Sinflug auf tt)n übte, aber fc^on 1. Dtc. 1 757 {Inb; ^1
Äinber waren auf biefct (S^e enlfprungen. 5Btit feinem älteren Eofine, griebrit^ Subwig, t*
)en eon SBalef, ber tt|m 1 75 1 im 3obe Doranging, lebte n in bem duGerfien 3n)i<fpalte.
@(Ot)t III., JtöniB non @roebritannten unb Stianb, 1760—1820, bie 1815 jtuifuifiirt
feitbem Äsnig oon .^annoocr, geb. 24. 9Jlai 1758, nai bet Snfel be« 93ortgen unb bfrC#
btt ^rinjen Shebric^ Sublvtg bon SBattJ unb bei ^rin^cffin S[ugui1e, einer Xodjtet brt ^ '
^ogl Sriebiid) IL eon Sadifen • Sot^a. Si^on im 91tei von 12 3- »atertoa, etl|idli
unttt bet JSoimunbfc^aft feiner 3Rutter burd) ben Sotb Sule eine (Srgiefiung, bie wIb
feinen menig glüAiidjcn Einlagen noe^ feinem tünftigcn 99erufe gan; angemtffni nor. Sit
S[bgcfc^lD|fenI)eit, in ber er feine Sugenb l)inbrad)tt, t)atte befonbetA einer au-ßcr^cbentfi^i*
^artnädtgfeil bet (£f|aratier£ Siorfc^ub geEeißet, bte auf ben @ang feiner Stegietungrftw
fentlidien ffiinflu^ übte. ?IH et 17öO ben aijron beflteg, erfEätlt er bie llnabfftfcarbii W
9ti[^t«uub bie Ilnabtidngigfeit beraSablen, tent auf bat Siolt fe^r günßig »irEcc. t)at%i^
lameiil bewilligte i()m eine Qiuiliiffe oon 800000 ^f.St. unb 12 SHi\i. ^f. Subfibitn^
gortfctung bc« Sifbenläbrigcn Äticg«, bet nun fnt Snglanb bie glücflidjfleSBcnbungii^
I)ic ftanj. Seiitunacn in änbicn unb in Mmetita, batuntcr Eanaba, fielen in bie ^ixäitlti
Snglänbet, unb im Ätiegc mit ©ponien feit 1762 würbe bie Snftl Kuba genommen nnb»
eim<§[i(^c Siedle erbeutet. Sn^wif^en tjaltc au Gbüttjam'« SteUe Sorb SSute bat CtMÜ-
ruber ergriffen, unter btffen Ginftulfe gegen bit SBIeinung be« JBotfe« f(()on 10. gebe 1765 |i
$art# ber triebe ju Stanbe tarn. S)iej unb bet Umflanb, baf bet JTSnig unter btc Sritoilfr
nt« Sebrnd unb ®unflItngS gtoftn .^ang jum poUtifdten Sbfolutitmuf unb )ut UnlntwH
ber conftitutioncUen greifjtiten tiettiec!), matten Seibe balb ft^r unpopulär. 9* tx^^ta ii>
^engt gegen ben Äönig unb S3ute geric^ttttt glugfcfitiften, bft eintVatlamenCtrtfsmMi*
langten urb unter benen bie be« ^ubücifltn ^ilte« unb bie Sriefe be( 3un:uff (f. b.)lit
bcbeutcnbften waten. iDie ungefefli^e aJtt^aftung be< Stfletn ettegte einen SSolMonfta^th'
»tldiem ein Äanen, auf bem bte .^intit^tung Jtatl'« I. tatgtfteüt war, fogar bif nntn We *»■
niglid^en Seniler gefaxten wiirbe. Satb barauf seranla^tcn bie jiJtaUfdfen %nf^ligetet9fr
nifietiumf unb bit bUnbe .Ipattnddigrtit bet JtÖnige ben jtrieg mit ben amtn^ Go[onitii,M
für Gnglanb ben ()atten gtieben Bon 1 783 unb bie Unabbängigf eit btt notbamerit. 6(Mai
IUI Solgt Eiattc. (@. Seceinf gtc etoafen.) ©ie Un)ufrtebenl}ttt bt« aSoIte« gab fi^btU
nit^t nut im ^atlamtnt bun^ eine f)eftigt, Bon Surft geltitttt Dppojition tunb, fonbein 1781
«u(f) buicti (inen fef)i bta(}tuben, von Sorb @otbon begonnenen Sufflanb, wobei baf Stbni M
Mtä^t me^nnaW in Otfa^r gnitt^. e(tt b(me(pt. 1785 feattt <B. an btm Jungtn SBiLfio
Senn IT. (UMi t»M grottctemnhB) 6K
•
CiT bO rin<n umfii^tigcii akttirtct fciRCK l^iOtif gcfai^ »tMM fhiH ml Uc JMaithi fM«>
pd^vtnt einen gtofen Suifluf auf fciiie antft^efinigen be^ieCleh. Bcecill 1765 ^Sttm^ä^
ioru feerge^enb Cpucen Mn bec detftctfgccnittiuig bei Jtom(< geteilt} 1788 Mfstm Mcfe Va«
fiOTe heftiger unb on^attenbec »iebcc t>k Qppo|itionl|^artri wMu bem ytfai|ca «on fBBdd,
S^confolget^ bie Stegentfc^aft ubctttagcn, »eU becfr Ibit, mit bcr Megtcnuig fciiiel So'
niufiieben, t»oraulfti^t(i(^ bol SRintfieriitin ttab bal polttifd^ Ci^Pein ocnnbcm loetbe.
Itt aber, bet mit bet Jtontgin bie etoaticegieiiaig treibe, fw^ bie Megentfd^afitffragc ^«
t^ft uK^tc^ unb legte bem 9ac(ameirt eine befoabeve Scte «oi^ Me twoc angenommen »utbe,
»od^ ni^t in SBirfTonddt trat, inbem ber jtonig im gebt. 1789 fen«l. Sie greube bei SoOrl
^c«r Mefe Oenefung, bie auf bie Oeßaltung ber cutop. 9 oHttl Mb ben mefentli^rfkn Siafbif
k9eicii foBte, »ar aOgemein. £te Sran|ifif(^ St9ol«tion, bccen VuMrä^e du^ bal brit
-^^ erf^Hitterten, fanb an bem Jtenig unb feinen Stinifler |Mtt bie ummfi^nttc^ften unb
^^a0tn Oegner. (C. <SteflititettntaL) Der gtcnsenlofe etorrfum 0.*l, ber gluAii^ectDeife
^^ ^«m Snitincte unb bem Sntereffe ber Sation gitfammentraf, cntfc^ieb nomenttii^ über bal
a( 9lapo(eon'l. Um bie bemotratifc^ett Bewegungen im Snnem gn etfüAni fief ber Jti«
1793 bie Srembenbill unb bie Treacheroua-oorreBpondenco-bill btm6fe|en, unb im
fitttbcn Sft^te fam fogar nebß mehren Statuten gum perfonlid^en Cc^nte bei itönigl bie
'^ftcbung ber J&abeal-Cotpul«Scte ^u 6tanbe, »obun^ bie brit Skrfaffiing i^ren freien <If»a«
^ unb bie parlamentarifc^e Cppofttion i^re Oemolt t)er(or. Unter ber obfolutiflifi^en 9^*
0/1, bie lebe Sleform ju Sunften bei SoKel guritdimiel, f|atte befonberl bal ungtud«
3rlanb gu leiben, bal belf|a(b {eben VugenbKd bereit mar, fi^ grantreii^ in bie Srme gu
Kac^ ber ^drtefien, b(u(igften Se^anblung tourbe enbtic^ bie fogenannte ginabercini*
ipttng mit CIrof brttannten .1800 ^ergefteUt; boi^ motzte fic^ ber Jtönig M eifWgcr Snglitoner
' t gnr Vbfc^affung bei Seßeibel entfcftliefen, obfi^on 9itt bie Smancipatlon ber Att^oFthn
proc^en ^ötte. Die Unpopularitdt a.'l bei ben niebem SoMdafT^ ^atte eine SDtenge St*
^ "tOttate gegen i^n gu golge, »obet er fU^ fteti o^e perfonß«^ Mac^fuc^t geigte unb mie im*
_ jjpcr biegrofte Stu%t unb Ontfcl^Ioffen^eit an ben SCag bgte. 3m % 1786 oertonnbete i(^n mit
^ jrinem SRelfer eine Sa^nftnnige, Ramenl 9targaret^ Ri<^p(fen, Mttm Begriff mar, aul
^ 4ai SBogengu fictgen ; 1 796 griff i^n bal Sott auf bem Sege na«^ bem ^avlament mit einem
J^agcl oon Steinen an, unb 1 800 fc^of ein gemiffer ^crtfielb, ber ebenfattl für t^errudt erflirt
^ mürbe, im Sweater mit einem ^^iflol nad^ ber fönigl Soge. t>^ 9rioatleben S/l mar mufler«
iaft; a übte bie {hcngftcn Sitten, lebte gern im Jtreife feiner gamilie unb befc^äftigte ft4 tn
fCfMi SRuf eflunben mit (anbmirt^fc^aftUc^en Serfud^en. Dennoi^ erneuerten fic^ bei i^m feit
- 1804 He Sa^nftnnlanfdOe, unb gegen Onbe 1810 eriofc^ feine Semunft g&nglic^, fobaf aOe
- ^tffiumg gnr ^erfleBung oerfc^manb. Der 9ring von fBalel »urbe bel^alb 10. Sa»- 1^1 1
,.i;mi bem ^adimtnt gum Stegenten erfUrt, ber Jtönig aber unter Lb^ut feiner Oema^Rn unb
M ^ergogl Don ^orf in ben ^alafi gu Sinbfor eingefc^lojjen, »o er bei eifemer Seibelbefc^af«
fm^it feine traurige Spifleng noc^ ge^n %a^xt fortfe^te. 3n ^ U^tm^^tin auc^ nod^ bagu
fiii|B4 erbßnbef, flarb er 29. 3«!. 1820. Sd^renb feiner ftegienmg ^tte bal brit Sleic^
pMHft oHen Btii^tungen ben ^ocftften Suffd^mung unb bie mdc^tigfk SBeitfieaung gewonnen,
»eniger ber ^oHtil bei Jtönigl all ben Sreigniffen unb ben oielen grof en Staatimdnnem
war, bie in biefer bewegten Slegierunglepoc^ i^reZaUnte entfalteten. DerBeriuft
wn ftorbamertfa würbe burd^ bie (Eroberung Snbienl, bie Befifnal^me oom Cap ber guten
^tf^nmg, ber 3onlf(^en 3nfe(n u. f. w. aufgewogen. 3n feiner 8. Sept. 1761 mit bcr fMn-
Mfiin SopÜe Charlotte oon9Re(Kenburg«Stre(it^(gefL 17.9loo.l818)gef(^Ioffenen d^geugte
H. ffaben Si^ne : Oeorg Sugufl, ^ringen oon SBalel, ber i^m all Seorg IV. auf bem S^rone
folgte; %6^nd^, iE)ergog ))on 9orf *, aSil^eim, 4>cr)0g von Slorenc^ ber fpdter all SBif^im IV.
<f. b.) ben Z^ron beflieg ; Sbuarb, ^ergog oon Jtent, ben Safer ber JtÖnigin Sictoria, ber 13.
San. 1820 flarb; Gmfi Vuguft (f. b.), ^^og oonCnmberfanb, ben na^maligen Xinig oon
J{Hinnover; Suguf} Sncbric^, 4><cgog «on SiiffeiE(f.b.)i (bolf griebri^, i^ergog oon Cam-
Mbge (f. b.), unb fe^l ZöAter. «uf ber ^8^ oon Sinbfor würbe bem Snbenfen 9.*l 18S9
eine Sleiterflatue errichtet BgL Sitbv frAnnals of Ihe reign of Ung George DL'' (2 Bbe.,
2enb. 1820); ^ug^el, „Hlotory oC Bogtand from the aooessioo of Georg III.'' (7 Bbe.,
Sonb. 1836); Sroug^am, „Historicai tketdi of sUleomen wfao flouriohed lo the Urne <vf
George HL'' (£onb. 1839 ; beutf^ 2 Bbe., 1839-*40).
Äcorg IV. (griebr. Vug.), Xonig oon Orofbritannien, 3ctonb unb ^^orniooc^ 1820—80
ÜQM.^ta. MnU lafl. VL 40
nS Oeotg IV. (Jtinig Mn ®iefbritamiien)
Mt^ ytbis I90ti SBoM, hH Bofigen Co^n, koat i2. Vug. 1762 seborni tntt o^
gl&Aic^lIen fbtlagm ht$ StitpttS unb 0dfi(€ eine tmat fhenge, a6ct titfK^e Cqk
cbfftfi^e Bttbung. Kac^bemcr bccSnc^t feinet Süffelet ent»ac6fen unb 1781 ma
Vkt tootben toax, machte et fogldc^ t^on feinet CteUung unb feinen gUnjenben Zd
btotti^ unb ttat )ttt)erbetft att t^oOfommenet Sentlemon unb 9tuflet bt€ gefeDf^oftb
auf, »obei i^n nii^t6 M bie CSpatfamf rit fdne« fd^üc^ten Sätet« Einbette. 2He mie
lutifHfd^en ^oUttf 0eetg'l DI. untuftiebenen fB^ig6 fuc^ten i^n in i^te Jttdfe jn j
betZ^tonctbe n)ntb^betSteunb t^onÖutfe, S^ban, %t%, ben ou^geteic^netfien Dp
^auptetn, toat bie i^offhung unb bie (Stmottung be€ Solfe6 mfic^dg Xütdtt. Sbci
btac^en abet anc^ bie Sdbenfc^aften bti ^dnien ^ett>ot; untet dnem glangenben
gdgte et fti^ balb aI6 Seifc^n)enbet, Spielet unb Sibettin. 9la(^ einigen t»otfibetge^
binbnngen ^nrnSSfitt et (t(^ ^eimfid^ mit bet fc^inen SBitme Sfib^etbett (f. b.). Dicf
bung beuntu^igte bie (SnigL gamiHe, mißfiel bem Solfe unb bebto^te ben ^rin^en ia
bet Stetigion fogat mit Vu<f(^(uf t^om Z^tone. Die 6(^utben(aff, bte et fic^ in ben
Sagten na(^ fdnet SDtafotennitdttfetfldtung aufgebfitbet, bettug faft dne ^albeStilLf
fein Sätet jebe Su^^filfe ablehnte, fo entf(i}tof et fi(^ einige S^onate jut fheng^ (
lung, wa« i^n feboc^ Mebet tettete no(^ if)m bei)agte. SnbUc^ brachte bet Vlbetmon!
1787 bie 9^nan}t»et^dttnijfe bei ^tinjen ))ot bal l^arlament, bal i^m aufSütlj^
gteunbe nac^ }iemli(^ t)et(ebenben Seti^anblungen bie Guntme von 160000 9f. 4
figte. Doc^ bet abgeflumpfte ^n^ na^m btefel (Selb unb fKttite ftc^ f ofort »iebet i
ften Su6f(^n)etfungen, fobaj^ et bie Sc^tung be« SoRel t)et(ot, toxt el ftd^ befonberi
Bet^anblung bet ^egentfc^aftlftage geigte. Untet bet Sebingung, baf man fdne Ch
l»on 642000 9f. 6t. bejahte unb bie Spanage )>etme^te, entfc^tof et fic^ enblid^ au|
genbften SotfleOungen ))on aOen Sdten {u dnet legitimen 6bt unb ^eirat^ete 8. 1
feine Soufine, bie 9^i^n Jtatoline )>on Staunf4n>eig. Doc^ biefe Setbinbung
gtüdHic^ a\x€, baf fld^ bie CSatten nac^ bet (Bebutt bet |>dnjef|in Charlotte, 1796, fdj
ttenmen. Die Stilac^tung, in »elc^e bet ^tin} butc^ ben e^elic^en (Etanbat Mc|
felbfi feine poUtifc^e SteOung )u bebto^en. SBd^tenb feine Stübet ^o^e 9Rintdtffal
beten, toax et Dbetfl gebfieben, unb aM et 1805 bd bet beab|t(^tigten Sanbung f
if entlt(^ dne i^m angemejfenete Stangftufe in bet Srmee fobette,^ et^ielt et vom I
ben SRinifletn ebenfaUl öfentlic^ eine abfc^tdgige Vntwott Deffenungeac^tet wmft
Z^tonfolget, nac^bem bet Suflanb M Aonig6 ftc^ att un^dlbat ertotefen, im geh.
Regentfc^aft, jeboc^ fut bal etf!e ^af^x mit bebeutenben (Sinfc^tdnfungen, übetttogci
ba« 9Rtnif!etium nlc^t im Sinne fdnet bilf)edgen g^eunbe befebte , fonbetn jid^ bi
fc^en Sinflüffen &tt>etpoor< unb Safllereagf)'! voHtg Eingab, fo fam t$ gmlfc^
ben 9Bf)tgl öffentlich ju ben ^cfttgfkn Srfidtungen. 9to(^ empfinblic^et n>urbe jebo^
gent benif)tt, aU bie ttntetfuc^ung übet ba^ Settagen fdnet (Sema^Un im 9aria
eptadie fam. SBd^renb bet bemegten Seit von 1815 unb 1814 blieb et in SngM
fc^dftigte jic^ votne^mtic^ mit gtoßen Sauten, bie unermef(i<(e Summen vetfc^bn
n}enigec ®ef(^madE all ^ad^tliebe vettat^en. Snc^ bd bem Sefu(i)e, totU^m bie fm
ften unb (Btof en nacb bem 9<^dfet gneben gu Sonbon abfiatteten, entfaltete er einm i
nen ®lan} unb Supul. 9ta(^ ber GrSfhung bet politifc^en SerbanMungen gdgte er gci
na^me an benfelben unb dnen conflttutioneQctn Sinn all feine SRinifler. Vuf ba
Congteffe foberte er all Stegent von .l^annover, baf in benjenigen beutfc^en Staaten,
gefebmdf ige Serfaffung vorbanben, eine folc^e funftig dngefu^rt unb ben Stdnben M
bemtUigung, bie Zbdlnaf)me an ber ®efe(gebung, bet Slecurl an ben 2)eutf(^en Sa
bemiUigt Merbe. %u(^ gab et eine merftoürbige CrRdrung übet bie nnguldugll^teit
fc^en Sunbelacte ab. Tia6 ^atte S(^i<!fa( 9lapoleon'l, ber il)m im 3uni 1815 f^iif
jtd^ „wie Zlyemiftoflel bem flanb^aftefien unb gro$mtttl)igtlen feiner gdnbe anvei»
n)ol faum bem SRegenten, vielmehr ber politifc^en SBeltlage uberi^aupt jur iaft gu lc(
Sdtntt (ur^eiHgen SUiang venodgertebet^dug 6.Cct 1815gegen ben SSunfd^tSa*
aul bem Stunbe, metl {ic^ bet Sunb mit ber bdt. Serfaffung nic^t vetttage. 3n ber
ubetna^m et bieSotmunbfc^aft über bie braunfc^mdg. ^rinjen unb £dnbet, n)o et, to
novet, bie alten Sfeubalftdnbe miebn inl {eben tteten lief. S>ie inbufhieUen Adfen
bem gneben in Qngtanb aulbrac^en, ber politifc^e Starrftnn ber (Seburtlariflofcatii^
aber bie gottbauet bet unetf(^n)ingrt(^en StaatHajlen, vetutfac^ten {e^t untet bem I
eine tiefe, aSgemdne ttngufdeben^eit mit bem toti^fiifc^en Stegtetunglfyfteme, bie fii^
Seotg V. (Jtonig »on ^anno)»et) 637
nben unb Sleuteteten Suft machte. Sil ber Slegent 1817 gut (Eröffnung M 9ariaiiicnt6
r, »urbe er im ^ortc t)on 0t*3ame< t^on einer mut^enben Sotttmenge angegriffen, ber
»c^ gtudlic^ entrann. Slac^bem er feinem Sater 29. San. 1820 aM Jtonig gefolgt, lief er
). 3utt i 821 mit grof er ^a^t unb ber genauefien Seobac^tung ber altert^ümUd^en flie-
ge )u SBefhninfter honen. £ie bro^enbe SBenbung hti ^roceffel mit feiner Sema^lih
m Dbcrfiaufe, ber er Steckte unb Zitet einer Aonigin oon Orof britannien i^re< fBetragen6
\ ent^iej^en mollte, braute i^n bereit« in bie äuferfle Verlegenheit, aH er im Vug. 1821
ner Xetfe in 3r(anb buri^ bie Slad^rid^t oon bem Zobe ber Königin t)on biefer brüdenben
e befreit mürbe. 3^ ^uguft bei fo(gcnben 3a^re« traf i^n bie Slac^ric^t Mon bem Gelbfi-
I M SRiniflerl SajHereag^ in Gc^ottlanb, »orauf er jurudeilte unb ben ^er^og oon
ngton auf ben Songref ju SSerona f c^i Ae, »d^renb er, um ber öf entließen SReinung ein
tdnbnif )u machen, Canning f. b.) bie Seitung ber aulmärtigen Angelegenheiten übertrug,
barauf mürbe au^ Stobinfon M e^ablanjler unb 1823 ^ulfiffon inl aXintfterium
m, mit htm nun grof e commercteUe Sieformen begannen. 91^ bem Zobc Sanning*! unb
Sndtrttt Stobinfon*! rief ber Aönig SBellington an bieSpife bei SRinifieriuml, mal jmar
manripation ber Aat^oHfen, aber jugleic^ eine bebeutenbe Keaction in ber aulmartigen
it ftur golge ^atte. (6. OrofFbritannien.) 2)em Jtonigrei^ ^annooer ert^eilte er nac^
}20 neu befiimmten SSnfaffung 15. 9Rai 1823 auc^ rine neue Sermaftungifbrm. (6.
looet.) Die von ii)m im 4)(r)ogt^um S3raunf(^meig geführte oormunbfc^aftßc^e SRegie«
hgte er 1823 bri ber ÜRaforennitätlerCldrung bei <^er)ogl Jtart nieber. (6. Bcamt«
(g*) 3n ben (e(ten 3a^ Utt er auf er an (Sic^t aui^ an einer {)er)Oerfno4trung/ mel-
r auf bem Schlöffe SBinbfor in grof er Surud gegogen^rit bbte. Sr fiarb bafelbfl 26. 3ttni
. Da frine Zoc^ter unb auc^ fein älterer SSruber, ber {^erjog oon 9orf, o^ne 9la(^fom*
^aft geftorben maren, fo föfgte i^m fein jmdter Sniber M SSBi(^e(m IV. (f. b.) auf bem
(le. aSgL SBaUace, „Memoirs of the life and reign of George IV.'' (3 S9be., Sonb. 1832) ;
otte Sun^, „Diary iUusiraUve ofthe times of George IV.'' (2 Sbe., £onb. 1838).
eorg V. (^ebr. 9ilt%. Jtarl (Smft Sug.), feit 18. 9loo. 1851 Aonig oon {^annooei^ ift
io^n bei JTonigl Smft Sluguf! (f. b.) aul ber S^e mit ber ^rinjefltn Jfrieberife von
inburg«etre(i( (gefl. 29. 3uni 1841). ®eboren 27.aRai 1819 in Sngtanb, mo ba«
no(^ fein SSater aU «i^er^og oon Sumberlanb lebte, brei Zage na(^ ber Geburt ber
mdrtigen Aonigin t)on Snglanb, SSictoria, unb burc^ biefel ßreignif fc^on beim Sn«
rinel Sebenl ber Sulftcl^t auf bie engl, itrone beraubt, bagegen auf bie bereinfKge per-
^e Sü^rung. ber ^Regierung über bie beutfc^en Srbfiaaten bei ^aufel {^annooer ^tnge«
n, marb er frü^jeitig für biefe Seffimmung erlogen unter ber dgenen 9[uf|t(^t unb SDtit*
ng feiner ^oc^gebilbeten SRutter, einer 6(^mef(er ber gefrierten Jtonigin Suife oon 9reu«
3m 3. 1837 fam er mit feinem Sater, melier bie i^m burc^ SBil^elm'l rv. Vbbben
oBene Stegierung ^annooerl antrat, nac^ Deutfc^Ianb. Beiber entmidette ftc^ fc^on frii^
m yrinjen ein Vugenübel, melc^el audj^ burc^ eine 1840 oon bem berühmten Dieffenbai^
nommene Operation nic^t befeitigt merben fonnte, )>ie(me^r i^n ber Seßhaft beiber Vugen
it gdnilic^ beraubte. SBot jum Z^dl in golge biefel Seibenl unb unterflubt burc^ innere
bung unb Steigung, manbte fic^ ber ^rin) neben ben emflen Stubien oorjugimeife ber
f )U unb verfugte jlc^ felbf! nic^t o^ne ®(üd all Componif(. Dal aUerbingl angeregte Se-
1, ob nic^t tenel f orperlic^'e (Sebre(^en ber Z^ronfblgefä^igfeit bei ^rin^en im SBege {!e^e,
)»on feiner ba)ucompetenten6teaeemftü(^ge(tenb gemacht. fBon Seiten bei Aonigl Qmfl
1i bagegen mürbe red^t^eitig bafür Sorge getragen, baf bie fünftige Slegierunglfa^igfcit
conprinjen unb bie Slec^tlgültigfeit feiner 9SegierunglI)anbhtngen ni(^t unter jenem 9Ran-
Ibc Durc^ patent oom 3. 3uti 1841 oerorbnete berfelbe, baf, folange ber regierenbe
4f&rfl bei Sugenlid^tl beraubt fri, bie t»on i^m }u ooOiie^enbe Unterzeichnung oon SR^
(iglacten in CSegenmart t>en jmrien aul jmSIf ^u biefem (Sefc^dft elbtic^ verpflichteten, oom
g ernannten ^erfonen gefc^ei^en foOe, meiere bem bUnben 9Xonarc6en ben von i^m ju un-
i^nenben Set oorf)cr laut unb beutüd^ oorjulefen ^aben. SRit biefer Sformalitäi fütyrte ber
) bie Slegierung ma^renb einer (ängem abmefentyeit fdnel Saterl in Sngtanb 1843;
tem na^m berfelbe an ben Sifungen bei Staatlrat^l unb ber erf!en Jtammer Z^eiL 3ni
1843 oermdf)lte er fic^ mit 9Karia, dltefier Zoc^ter ^erjog 3ofepV^ von eac^fen«V(ten*
, unb 21. 6ept 1845 marb i^m dn So^n, ber (Erbprinz (Emfl, fpdter noc^ jmei Zoc^ter
cen. Sm 18. 9lov. 1851 trat er bie Stegierung bei Jtonigreic^l Hannover unter bem
40»
M^ CistC!! K? fSirtigc Oeorg.(0rof^crso8 von 9lc(flenbiirs4Btirii|)
"Clitic^ « Tmi mi.9atent an , »orin er iuslcii^ tic uiwriftriic^UcI^ fenofim;
tMM^vc^iifbn^ Idffte. Ober bie fcttbem von i^m voBjogcnm 9tegiening«(aiMn|fl
te 9w l}ar aräcfttügme yoUAf f. {Hannover.
^^q^ Ict Sörtige, ^er^og }u Sac^fen, 1500—39, geb. 1471, war bcrCo^n
>«tf tMeisa (f. b-) imb S^ena*^ von Sof^men. Vnfangl f&r ben gdfltiil^en Ctanb M
Hvc« liM aUSom^eninbaJ 6Hift9)leifen aufgenommen, entwiÄttcccfni^ritigeiMi
Cihsr ^ Oric^rfamhit, ber nac^mal^ nt(^t o^ne Qinpuf auf feine Regierung bfiei Si
<te jingcrer Bnibet^ S^Anxid^, weniger Sa^tgfett unb S^atbaft verriet^ unb ber jingll^'
r4, m ben Seutfc^en Srben getreten mar, fo muf te er bie etngefc^Iagene Sanfbobn
w ni^renb feinel friegenfc^en Sater^ häufiger Sbmefen^eit bte SIegiemng be<
it^«^le^men. 3m 3- 1496 vermdt)(te er (ic^ mit Sarbara, bei itinigl itafcmtr «m
3e^ter. 9lac^ bei Saterl Xobe, 1500, trat er ^ufolge ber Seflimmung bcffelben in
fc^Iief liefen Seftb ber fad^fen-albertinifd^en SrManbe, mo^renb fein Sruber {)etnric^ M
ben Sater neuenvorbene Qrbftatt^alterfc^aft ^nellanb erhielt ^einric^ fanb el inb«
balb bequemer, |ene imeifri^a^eSeftbung gegen bieGtäbte unb ecblöjfcrgteiberg unb
flein unb eine S^^relrente an feinen tüchtigem Sruber }u überlaffen, ber feinerfeiti noi^
vergebR^enSerfuc^en, ftc^ bort ju behaupten, auc^ »ieber fro^ »or, biefefbc 1514an
Dflrei(^ veräußern ju fonnen. Jtaum mar nun ®. auf biefe SBeife in ben 6tanb gcfi^^
6orge unget^eiit feinen Qrblanben ^u mibmcn, all er in einen noc^ em{iem, lani
Aampf vfcroidett mürbe, einen jtampf ber 0etfhr, melc^er fortan fetner Stegienwi
eine Richtung gab, bie nic^t jum Segen bei 9)o(fel mar. (B. mar, mie bie neuere,
fangene Oef^ic^tfil^reibung i^nbarftcUt, einer Steformation burc^aul ntc^t feinb; ii
fe^r mo^I bie Oebrei^en ber JKri^e, nur mar er bur4 feinen Sriefmefl^fei mit Croli
Snfic^t gekommen, baf bcm eingeriffenen Serberben lebigHc^ bur(^ bie flrengfle
ber pdpfl(i(^en0a|ungen unb ein vom ^apj! berufenelConcit gefleuert merben tömit
Sut^er'l 0eifl bei bem (eipjiger Religionlgefprdd^ nic^t ungünfKg beurt^eilt} bei^
i^n bun^ Schriften unb Sricfe bergeflatt, baf er immer me^r gegen bal, mie er xaanf^
rufene Seginnen beffelben eingenommen, ber Reformation aUe reUgiöfen unb po((ti|i(9
müi^fe, mie SBiebertcinferei, Siiberflürmerei unb Bauemaufru^r, jur 8afl legte unb
auferfler (Strenge gegen biefelbe verfahren ju muffen glaubte. Seine Smangimafrcgdi
aber eifolglol, ba er burc^ bal Serbot ber (ut^erifc^en Sibetuberfebung, melc^el er an
ftellte, im Sötte nur SRiltrauen gegen bie Reinheit feiner flbfic^ten enegte, unb fb
fe^en, mie tro| Serbannung, Xttttt unb Siutgeriifl bie neue Se^re ftc^ in ben ertfi
Difhicten, meiere megen ber Sergmerfe unter furfurflfic^er SRitbo^eit ffanben, v
mie fie felbf! an fetnel Sruberl <!{)einri(^ ^ofe ^u gvetberg feflen ^ faffte. Um bei
bei ung(ii(Ri(ben Sürfien voll gu machen, ftarben für) na^cinanber feine (Bema^lin (M
Zobe et {i<^ ben Sart mad^fen lief, mo^ fein Seiname) unb ai^i feiner Jlinber, fobaf
Sruber J^einrii^ ber mut^mafli(^e Qrbe M £anbel mürbe. 3mar fu(^te <S. i^m bie
(U entließen, allein er ßarb barnber 1539 unb übertief fona^ feinem fcbmäcbecn
Ru^m, bie Reformation in ben fa(^fen«albertinifc^en £anben eingeführt ju ^ta
C^l)e, „O. unb Butler, ober C^renretmng bei ^erjogl O. von Gacbfen'' (£p). 18S4j
Seorg (Sftiebr. Jtarl 3of.)^ (Srof^er^og von SReAenburg-Gtrclib, geb. )n ^annovnilfl
1 779, iß ber britte Sobn bei (Srofber^ogl Aarl Bubmig gfriebricb, bem er bei beffen Z9U,n
1810, in ber Regierung folgte. Seine 9Ru(ter Stieberüe, eine Zoc^ter bei SanbgrofBlN
von ^effen-Darmflabt, verlor er fcbon 22. SRai 1782. Sl» fein Sater, jum {meiten wm
mitmet, feinen SBo^nfib von .^annover na(^ Darmftabt verlegte, genof bier ber 9riRjk bffi
VoSen ^fit^t feiner boc^gebilbeten (Srofmntter, btl er 1794, mo ber Sater jnr RegicM
(angti^ bemfelbennacj^ Reuftrefit folgte. Salb nac^lyer bejog er bie ttniverfttdt (U 9i|hC
er 1799 verlief, hierauf verlebte er einige ^a^tt am i^ofe )u Serßn in ber R% frincrll
fkm, bec Königin Suife unb ber ^njelj^ SMtberSe, ber luu^maligen Königin von fi^
3u fdner mdtem (ulbitbung untemii^m er 1802 eine Reife naät Stalien, mo er MI MM
meilte. Rac^ bct CM^Iac^t bei Scna ging er nad^ 9aril, um megen fetnel Settrittl inBll
bunbe iu untcc^nbrfn, 1814 jum Songref nac^ SBien unb 1815 mit feiner Si^mcfffP
rife nad^ Cnglanb. Rat^bem er bie Regierung angetreten, vermdblte er fii^ 12. Sng. f l|B
ber ^rinieffln SRarie (geb. 21. San. 1796 1, einer Zoc^ter brlSaubgrafengriebri^ ooiM
KaffeL Cr bezeugte fi(^ fe^r t^dtig für Serfc^onerung feiner Reftbenj unb bie drciibt»«*
rer gemeinn&biger %n{!alten in berfelben, unb neben vielen nüilic^en Sinric^tnngen in (H
Smg Sil^elm (Surft gu 6c^auin6iivg-Siwp() (B9
lonbelcultut etfii^t anc^ bol Cc^ulmefcn, namentU(^ auf brat Sonbe, ^um Z^eil bim^ bte
ttlic^e Unteiftutung bei Clcof^er^ogl, manche Ser6enening. Da6 d^ofte Sccbicnfl abec
xk et fi(^ baburd^i baf er gteicftsettig mit ÜRecHenburg-e^ioenn bie nuc ju lange gebulbete
maii ber Seibeigenf^Kift tilgte. (6. flReiHettbutg'etcetil.) SDer ®rof ^er^og ift ein fe^t
«MÜenber Slann. 3n ben Sauren ber Setoegung feit 1848 fcftlof et ftc^ ben Surften an,
H iur {)et(ieQitng einer bunbelflaatlicben Serfaffung bte J^anb boten unb trat auc^ gu ber
Brcufen verfuc^ten Union. -— Sein Co^n, ber Crbgrof^erjog 9riebn4 lBi((eIni, geb.
Dct. 1819, begog 1837 btettniverfttät unb verma^Ue ftc^ 1843 mttber yrin^efltnSugufle,
^^ter be< {)ersogl von Cambribge. SieZoc^ter bei Srof^erjogl, Carotine, geb. 10. San.
t> mar fett 1841 mit bem bamaligen Jtronpringen, bem ie^igen itonfg Stiebrii^ VIL von
rmacf oermdbU, ifl ober fett bem 30. Sept. 1846 von biefem gcfcbieben. ^xm^ 9eerg, ber
icCo^n bel®roft)er.)ogl, geb. ll.San. 1824, tftfaiferl.rufl'.SeneraUnb^atftc^ 16. gebr.
I mit ber Oropfurflin Aatbarina (geb. 1827), berZo(^ter bei oerfiorbenen (Broffürflen
MMl von Stuf (anb, vermd^tt.
kMg Sil^flm, prfi in 6(^aumburg<£ippe, geb. 20. Dec. 1784, ber Co^n bei 0ra«
FTicbtU{> aul beffen gmeiter S^e mit Sutiane, einer yrin.^efltn von ^tf^€n»^fj\\ipptt%a\,
r, no4 nic^t bret Sa^re att, 13. ^tbr. 1787 burc^ ben Zob feinen Sater, bem er unter bet
RBobfi^ft feiner ein{t(^tl))oUen SRutter in ber {Regierung folgte, bie ben von bem Sanb*
p 9on ^e{fen«jta|fel ei^obenen unb mit dttoait verfolacen Oebictlanfprud^ buri^ 6nt*
Pm^eit unb Jttug^eit vereitelte unb für bie SSermaltung oel Banbel eifrig forgte. Sie tief
.Co^n von 1789^94 inCa^mann*! 9nf!a(t ju e(^nepfentf)a( eriiet)en, unb ad na4 i^*
Bbbc 1799 ber ^annov.8clbmarf(^aD(Sraf vonSSSatmoben-lSimbom, weltl^erSRitvormunb
Um loar, bie Senvaltung bei Banbel aQein übernahm, brat^te er feinen Pflegebefohlenen
^tfftn C(^»eflem nac^ Hannover, um i^re Sr^iefyung unter fetner unmittelbaren Vuflt^t
iben )u laffen. Unter berSettung bei nachmaligen Dberbibßot^efarl Silf^ngu Serlin fhi«
hit Junge CIraf von 1802 an auf ber Univerfttdt )u Seipsig. Sr befanb fti^ 1806 mit fei«
Mwcftem auf einer Steife nac^ ber Sc^mei^ unb 3talien, ai9 bie Sreigniffe tnX)eutf(^(anb
■NiAe^r er^eifc^ten. Dbfc^on er vom Aaifer auf Seranlaffung feinelSormunbl für voQ-
I nfidrt mar, fo überlief er boc^ bem Sebtem bte SSerwalmng bei Sanbel, bil bie ^folgen
I4ta4t bei 3<na ben Sefianb ber norbbeutfc^cn Sänber grfdf^rbeten. Srfl nac^ langen Un«
HftbMgcn tarn 18. ftpril 1807 )u SBarfc^au ber Sectrag über feinen Seitritt jum St^ein«
i iv Ctanbe, in gfolge beffen er ben ^ürjlenticel erf)ielt. Ungeachtet ber Saflen , »eli^e bal
.Wi^tenb bec Dauer belSt^einbunbcl §u crageti i)atte, mürbe el i^m boc^ mogUc^, vielfa^K
^f^^nnmgen, namentltci) bte Suff^ebung aller Ubenefle von Seibeigenfc^aft gu CStanbe )u
9la4 bem mieber^ergeftellten griebcn lief er el (ic^ angelegen fein, bie jidnbifc^e 8er>
I9e(cj^e gdnglic^ in fBerfaU gerat^en war, neu )u gehalten. Gl gefc^a^ biel bun^ bie
■fmuig vom 15. 3an. 1816, welche bte Stdnbe aller ber Siechte tf|eil^aftig mochte, bie In
IM mehren Sunbelfürßen bem SBtcner Songreffe übergcbenen Srfldrung vom 10. 9lov.
l Icffimmt »aren. S>ie SSer^anblungen bei erflen, imtSidr) 1816 juSüdeburg verfam«
1^ Sanbtagl erleichterte er ^auptfdc^lic^ baburc^, baf er fdmmtticbe 8anbelfd)ulben auf bie
Mfcfafic Abernai^m. SeibcmT^otbrtanbe, ben bte^JRilemte 1830 herbeiführte, erßef et
tegofeen jur^dlfte, unb all 1831 bie nac^ bcrSerfaffung jdfirlic^ ftc^ verfammelnbenSanN
m fbic Vtenge SSerbefferungen in ber Sermaltung beantragten, fanben fte i^n bereit, bie
ü kc# Soltel bauernb ^u erleicfttem. Unter bie gemeinnü^igen t(nf[alten, meiere er viclfad^
Wlt, geboren befonberl bie Cc^mefelqueOen ju Silfen, in beren reijenben Umgebungen er
klc alte im S)reif igjd^rigen Kriege ^erflorte Surg Sreniburg tvieberfierfleaen lief. 2)en
tt^clgen fRec^tlfhceit mit bem J^aufe 2tppe«:Cetmolb wegen ber Gouverdnetdt einiger Oe«
K^cib verlor ber prfl in ^olgc bei Sufhdgalecfenntniffel ht^ Sber^ofgenci)tl su SRan«
' 'iMm 30. 2>ec 1838. (6. «((aumburg-Sippe.) Sd^renb ber iRevoluHon von 1848
9 üd^ ber gärf! ber ^olitif ber Keinem beutfc^en ^ürfien an, trat auc^ ^u ber von 9>reufen
Itlm Union, war aber, all von Griten Dflreic^l, Saieml u. f. w. bie SBicber^erflettung bei
iWtftagl verfuc^t warb, einer ber (Srflen, wel(i)e bai^u mitwirf ten. Sermdb^t ifl ®. feit 1816
Sba, ^rintefftn von SBalbed (geb. 20. Sept. 1796), welche i^m gwei S5t)ne anb vier
litt geboren iat Der Qrbprin^, Sbolf Oeorg, geb. 1. Sug. 1817, be^og, nac^bem er eine
%e Sorbilbung genoffen, 1837 bie Univerfttdt ju Seip^ig unb 1838 bie ^u Sonn. 3ni Ocl.
4 «rrmd^lte fic^ berfelbe mit ber ^riniefftn Termine von Sßalbed (geb. 1827), aul we(-
%^ bil ie|t vier Jtinber entfproffen ttnb.
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tn M lu. «ufiase (^ »dc, cp}. 1848; Da« c:>(Qeuef:t5unfmann (oe «^an^ioortf
ein t^öOtg neu gearbeitete^ unb unter feinem eigenen 9lamen erfc^ienene« ffiect r
„2)eutfd)-(ateinifcl^e« {^anbwSrterbuc^" ^atte ®. 1830—34 ganj felbfidnbig au«g(
fonb baffclbe fo gref en SetfoK, ba^ bereite eine britte Auflage (2 Sbe., Sp^. 1 845]
unb t)on Stibbie unb Xmolb (£onb. 1847) engUfd) bearbeitet »urbe. Xuf erbem X\i\
gdn^lidie Umgeflaltung Mn C^eUer"« ;,it(eineö (ateinifc^e^ SBörterbuc^ in etpmotoi
^1 M ; nung" (Spj. 1847). Unterbeffen ^dtte @., nad)bem er 1 835 ju 3ena promovirt, 18!
jI«' gpmnajlum ^u @ot^a ali ^ulfSie^rer einen profttfc^en 9EBir!ung<trei« gefunben, ii
1 |;|f ! 1846 }umSberle^rer aufritdhe. Vuc^ mürbe er burc^ fein Ecbramt ju einigen dein
unb gehaltreichen Sc^ulfc^riften verantaft (Sin t>on i^m begonnene« „Eateinifi
6(^u(n)örterbui^''(2p}.1852fg.)fon, eine %rt fleiner S^efauni«, ade« S>a« b(
B-» bieten, mai berfeCbe }u feinen StUubungen bebarf.
n: ®eorgei (9Xargaret^) ober OeotgeB-SSe^mer, eine bcr betü^mteflen Gd^au
.4- Qj S^nfeeic^« in neuerer Seit, geb. ju Sa^eup 1788, ifl bic Xoc^ter eine« Gc^aufpiei
I m! tbnien«, m fte bereit« 1803 bie Su^ne betrat. Vuf ben 9lat^ ber Gc^aufpieleri
tiiS ging fie t)on ber Dper }ur Sragobie über unb 1805 nad^^ari«, n)o fie im Tli^Atre C
bem gtudKc^ften Grfolge af« AIntemnefha auftrat unb fe^r baib bie bi« ba^in gefeit
liB ^^^' ^^^" Vnbdnger inbef eine ftet« gefährliche unb intriguirenbe Gegenpartei bit
[1 » 6c^6n(eit unb ZaUnt t)erbunf ette. (Sin ^ttttawM 2iebe«veri^d(tnif mit Slapoteon fol
urfac^e gemefen fein, n)e«^a(b fie pl5tlici) ba« Th^Atre fran^ais unb |>ati« ^»erUef . {
fic noc^ SBien, n)o i^re ^eclamatorien grof en SeifaU fanben, bann nai^ $eter«bi
Jtaifer t>on Sluflanb fte reic^Uc^ befc^enftc, unb 1812 nac^ S)re«ben, tut (te wieber i
^atte, t>or SRapoIeon ^u fpielen. 3m 3* 1813 tvurbe fte abermal« für ta^ ThäAire f
Wonnen, toerlief aber 1816 ^eimtic^ unb o^ne Urlaub ^ari« unb gab mit groffem B
roSen in Bonbon. S>a fte bei i^rer Sludfe^r eine Snafe von 3000 ^c«. jaulen mi
fte abermal« ba«ThMtre frangais unb engagirtc ftc^ 1820 bei bemX^eatcr ber^^ort
tin, an wetcftem fie bie ^auptflä|e be« neuen romantifc^en 2)rama würbe unb ben
(V^ataftmoUtn ber fran). SVomantifer Seben unb SBa^r^ett )u geben wuf te. 3n
Seit mochte fte ftc^, wenn man bie aO^u nationalen Sinfeitigletten unb (Sigent^ümli
fran^. Spiet« überhaupt abrechnet, an genialem Sfeuer mit ber beutfc^en Gop^ie &
gleichen (äffen. 911« bie 9arifer i^rer überbrüfftg geworben, burc^jog ^e anfang« Sv
a(« 2)irectrice. Später ging fie mit einer (SefcUfc^aft nac^ Ceutfc^lanb unb Stuf b
I
tf . # •«
Oeotgicn 631
man mit Srf olg ben eeibcnbau Mcfuc^t. 3» Cfkn ift gegen Cubcarünna bec CoMima^
itctiifluf ^ im Seflen gegen ((abama bet C^atta^ooc^ee^ naiäf feinet Seccinignng mit bcm
tfluffc %ppala(^icoIa genannt t>ai Snnete tofarb gleic^folU Mn einigen fut Sompfbotc
banngfluljen buvc^ffa&mt, »ie oomCconee, et«9lae9*l4ti»ecunb anbein. •toannoimil
60 a., am Vu«f!u|fe bei gleichnamigen ^Uxf^H in ben Vtlontifc^en Ccean, ift bie größte Stabt
IVSM» bet bebeutenbfle^anbeUpIol ; eine tegebndfige Dampfecfinie Mtbinbet el mit9leu«
unbben3i»if4<nf^tionen. Dienic^flgtifteunb fe^t gemetbt^atigeCtabt i(l bal t»on )»ielen
tfc^en bewohnte Svgvfa, gleii^fattlam SaiHinna^ gelegen, mit 8835 d. fltilTebgcoile, bet
tet Ctaatitegientng, am Qconeefluf , ifl unbebeutenb. 3n O. befinben ftc^ (ienaic^ etgie«
<Bolb»df<^eteien. 9lannfactuten, bie von 500 DoOatg au^dtt€ probuciten, jä^lt man
n 1400. SDetSifenba^nbau n)ttb, nie ubetaU in ben Seteinigten Staaten; leb^ft betrieben.
Uot^ifXf im i^etftfd^en Ontbftffan, im 8litntfd)en etnflen, bei ben Singebotenen
Mit genannt, ^at ben Kamen von ben t»te(en Äonigen 9tamenA Oeotg, bie &bet bal
) ^cnfd^ten, obet aud^ t»om ^iL Seotg, bem 6(6ii|patton. (Kl (iegt auf bet fanlaftfd^en
)cnge in bet grof en Sinfenfung jmifc^en bem JtautafuI nnb ben atmenifc^en QSebif
, vritb nitblic^ von ben laufafifd^en 8ctgt)ö(tetn , fublii^ 9on (tmenicn , »efilic^ t>om
»at^en SXeet unb oflUd^ von Sd^itwan begtenjt unb begteift, in ftu^etn Seiten nod^ viele
ilc bet angtenjenben Sanbet wnfa|fenb; gegenmdttig bie ^tovinjen Jtac^et^, Jtatt^tt obet
£^a(inien, 3tnetet^, SRingtelien unb Surien, von benen bie btei etfletn 9. im engem Sinne
m. Go umfaf t benn bal gange S. bie alten Steige Aotdftil, 3btrien unb einen Z^eil Kba-
i. fil ^at einen gfldi^entaum von ungefaßt 1800 ELSR., »ovon übet 800 auf 9. im
m Ginne fommen, mit einet Sevödening von me^t all 800000 Seelen, untet benen
angefaßt 600000 von eigentlichem geotgifi^en Stamme (9tingtcUet unb Safen ^injuge*
t) brfinben, bet Mefl abet aul eingemanbetten Suttomanen, Offeten, (tmenietn unb 3uben
%t Untet ben gtuffen finb bet allein fcbiffbate Jtut (bet jt^tol bet Slten), bet, nac^bem
n Stal (ben Stajxl bet SIten) aufgenommen, ftcft inl Jtalpifd^e SDteet etgief t, unb bet
quarift^ tvic^tige 9tion obn 9^^^; bet inl Sc^warge flteet fallt, )U etn>d^nen. t>ai
aa ift im Oangen milb unb gefunb, in ben tiefem Oegmben, befonberl in 9lingtetien
an bet SReetelfufle, btudenb i^eif unb ungefunb. Seinet Bobenbefc^affcn^eit nad^ ge-
9. )u ben fc^önflen unb teic^flen Sdnbem Sotbetaftenl. Die Sebitge betgm einm
Ui nur fe^t kvenig aulgebcutcten ttbctfluf an SDtetallen unb anbem 9tinetalien unb finb
ben fc^Sn^en Saub^olg^albungen bebeA. Cet fBetnflod fonie me^te Dbflbaumattm
bet Saumn>oUenfhau(^ loac^fm »ilb; Steil, SBeigen, Setfh, ^afn, SDtail, ^itfe,
ft^e, Sinfen, SEabad, Dbfl aUet Stt, Stiapp, S^anf unb Kein gebci^en in bm ftud^tbaten
Ben fafl o^ne Snbau, unb bie Z^dlet liefern bie fd^onften fBeibm. Suf et einet gtof en
c^ fleinen SSilbel finbet man S^vt^d^t, 9tt% SBUbf(|n)etne, p^fe unb St^afalc. SBitbe
Ken tiefem einen betaufc^enben {^onig*» auc^ fe^lt el nic^t an S<^langm nnb giftigm 3«*
WL Die SBcinbereitung, fteißi^ noi^ fe^t to^ betrieben, ifl bet ^auptfdc^Dc^ße 3»rig bet
ionalinbufhie, bie ftcft and^ mit bet Seiben- unb Bienenjucftt, weUde votttepc^en {)o«
mnb SSac^l liefert, bef^dftigt. SBie bet %cf er« unb Seinbau, bie Cbfl- unb Seibcnfiu^
no^ldflig betrieben »irb, fo aud^ bie Sie^juc^t. 3u bem 9tinbviel| gel^öten auc^ bie Büf«
nm, »el(^€ fldtfer all bie Mal unb allSafi« unb 3ugvie^ von fe^t gtof em Stufen finb. D(^«
iinb Ä&l^e finben flc^ feiten in ganzen beerben beifammen unb bienen ebenfalll all äugvie^.
Begm ^at man grof e «^eetben von Scbafcn, bie fafl o^ne Vulna^me ju ben 9ettfc^mdn)en
ken, mit vortrefflichem ^leifc^e, aber fe^r fc^lec^ter, oft felbfl ^aato^nlii^et SBoOe. (ul ben
txm bet fei^r }a^lrri(^en Sicgm fertigt man S^uge, befonberl SDtdnteL Vm mriflm Sorg«
«rftb no(b auf bie ^fttU venvanbt, abet auc^ fie etfteum fic^ femel befonbem {Rufel ; fie
tldn, iebe(^ bauetbat. Die Oeorgiet, jut laufafifi^m SRace geborig, finb wegm i^tet
»ön^eit betu^mt, n)eln>egen untet bet mo^ammeb. ^ertfd^aft biemrifen Sflaven S9orbet»
Ell unb &g9ptenl neben ben Zfi^erfeffen lauptfdc^li^ aul i^nen Vorgingen. Sbgleii^
bet Statur nic^t minber mit gcifKgen all mit (abliefen Bortügm begabt, finb fie boc^ bnti^
lange Untetbrücf ung in 93e)ug auf 3ntettigen2 unb nod^ me^t auf Sitttic^frit febr ^erabg^
tmen. Sie ^aben einen rigenen Sbel, ber bal Soll namentlid^ frii^er f(^»et bebtüdte. Ztof
langen Dberberrfc^aft unb ber gtaufamen Zprannri mo^ammeb. (Eroberet finb fie all
Üon bet c^rip^en Steltgion grie^. Sefmntniffel tteu geblieben, obft^on viele VbfdOe )un
»^mebanilmul untet i^nm flattfanben, n)ie benn in Ourimfafi bie S^&lftt bet Oinmo^net
ti 3llam übergetretm i|l. 3m Oan^en ifl bie Sage bei IBolM, obfi^on fie fi(^ unter bctta^
^.M I
C^nftent^ttm in bemfelben unb t»ecbrdngte bie aitt SRefigion, bte Xüa\)i^d)t\nVid) htm
t^toMien^ t^eciDanbt »ar. £unl^ ba^ St)nfl(net)um mucbe ®. mit brm orienfal. J
9Cfftiuibct, mit betii ti gemetnfd^aftlii^ bie Angriffe ber eaffanibm brfdmpff r . 9lai
nic^tnng bei Calfanibennic^j bun^ bie Uraber traten bie @infdUe biefet an bie Stell
fer, unb jmat mit gtöf ecm Srfo(g, benn unter ber Sagratibcnb^naflie, bie, ein Snoi
menif^en, aut^ in O. ftc^ auf ben S^ron gefc^mungen, »urbe biefel 8anb eine 9
arab. Jtl^Ufienreic^J, unb nur bie Oebirgllanbfc^aften, ioof)in ftd^ bie Jtinige von @.
vermod^ten eine 9rt Unab^dngigfeit ju bewahren. 3^^^ mürben bie Georgier a^urStii
ten€ tH orob. At)aUfat< gegen 6nbe bei 9. %a\)xf^. auf eine fiir^e Seit »ieber unabhd
nur um im 10. Zaf^xl). ben D^nafiien, rotid^t in ^tt[xtn an bie Ctette ber Jt^dlifen tr
bar }u werben. Crft mit Sagrat III. gegen 6nbe bei 10. ^aljxf). enangen (le wteber
^ingigleit, bie {te bil ^ur Bcit ber SRongolen^errfc^aft im 13. 3d^tb. bemaf)rtcn. £
caumiflbergldn^enbflebergeorgifc^en Oefc^i^tc; benn obf(f)on bie (Seorgirr rnd^t
ben ))ie( mit ben Celbfc^uten ju fdmpfen Ratten, ii)nen auc^ mitunter unterlagen unb
Seit (inibar »urben, \o roaxtn {le bo^ im Oan^en jtegreic^ gegen biefelbeii, un^ bal
ffttxi ^atte bamatt feine grof ten «i^errfi^er, bie el enpetterten unb auf tcn (Sipfet fei
)el erhoben. Die bebeutenbflen barunter ftnb Davib III., 1089— 1 126, ber bie aulge
Ocorgier ^urucfrief, bie f^erflorten Gtdbte unb Dörfer wieber aufbaute, Ziffi^ rpiebi
bie benad^barten mo^ammeb. Staaten befiegte, bie Jj^ttxt ber 0e(bfd)u!en fc^tug, i
einen Z^eU Vrmenienl unb mcbre anbere angrenjenbc Sanbflricbe eroberte unb \
fc^aft bW nad^ Zrapc^unt aulbef)nte, unb bie no^ berühmtere Jtonigin Zl^amar, 118
bie vom Gd^warten bil jum Jtagpifc^en ÜReere b^rrfcbte, bal Sbriftent^um unter b
fcften Bergoiitem verbreitete, iie ii)rer 4!)(nfd)aft untenvarf unb viele c^riflHdbe unb m
gurfien flA (inlbar machte, fomte i^r Co^n (Scorg IV., 120C— 22, ber bie t>erfer b
viele bcrfelben )u C^riflen machte, auc^ mit ben gurflen ber .(Kreuzfahrer in 9<^ldfKna
ber Serbrdngung bei SK^tn in SBerbinbung fe^te. Vttein bicfc (3(an)periobe ®.l g
}tt Snbe, t^II in Jofge innerer gerruttung, bie burcft bie Ufurpation unb bie Hulfd»
|IH ! ber Jtonigin Stufuban, 1233—48, eintrat, t^eid in Jolge ber nunmel)rigen SinfdQe
||B ' goten, bie 9. eroberten unb all SafaUenjlaat i^rem weiten Sleic^ einverleibten. D
;4nE ber mottgofifc^en .^errfc^aft gab (war um bie SRittc bei 14. ^ä^xf^. ®. unter ®eo
fefbfl einige benachbarte |>rovin)en ba^u eroberte, mieber bie ttnab^dngigfeit, aber ntr
Seit, berni fil^on gegen Snbe bei 14. Sabrb. Ret el in bie j^nbe Zamerlan*!. Q
Ocorgim 68S
Paaten btlben, eittmtftcitc fi4 icbo^ nad^ unb noc^ ein Bci^dttnif, bai Dpatcc |tiai cwtWclbM»
b» aRomente für O. fii^ geflattetc, ndnlU^ boi lkr|^i(tRif |n Snf (onb. 6^n 1570 fiidilai
Mc Ocorgier, um ba< 3o4 bec SRoMenl abjufc^&ttdii, ba6 Biuibnif wü gar 3»aii SBop
jific»tcf(^, boc^ o^iie dtfolg; bagcgen no^m brr S^c Jebor 3ioano»ttf4 1585 bcn itönig
Vfeyanbrr HL von Jtac^et^ fönniidi unta fcintn 6d)ub. Später, um 1670, ^eicat^ete bcc Jto«
nig ^(tafliu^ L Mit jtad^ct^ eine Sofotec br« 3at Vleril. 9tod^ enget »utbc bie Serbtnbinig
.Mit 9luflanb im fotgcnben äeitcaume, bei mit bem itenig Z^eimuraft II. beginnt, »eiliger 1740
Mc beiben Stetere Jtait^ü unb Aac^et^ vereinigte mib fu^ fafl gan) von ber perf. .^crrf^aft fieeii
flMd)tc, »orauf fein Co^n {krofltu« ft4 1783 formtid) i\umSafaUen SnfUttib« ertldrte. 3»tc
livurte berfelbe bel^atb vom perf. Cc^a^ 9ga*fRo^ammeb 1795 Vertrieben, tfUctn bierufll
Baf en fc|tcn if)n »iebcr in fein Keid) ein. 3nbe$ mar bie Soge be< 2anbe< fo precair gciMV-
Jbtm, baS M .^eratliu^ 9lad)folger, Oeorg XL, ti bem Jtaifer ^aul von Ki^lanb bunl^ einen
.■ertrag vom 5. SDec 1799 vöUig abtrat. Oeorg'« 6o^n, Dovtb, blieb oM rufl'. Oouvernenr
'M bcmfelben h\i 1802, »o Jtaifer Vleranber H gnr ru|f. 9rovtn) erRarte imb bie f)rinim bec
ÜBigL Samiüe, bcnen eine ^^ft^n unb ruff. miiitärifd^e Orabe verliefen mürben, nacb Ruf«
itab abfuhren lief.
l 3m »efUid^en O. trennten M in ber ^meiten {>a(fte bei 15. 3^^^^. 9tingrclien unb Onricn
^Mi 3nicretl), toti^t$ ieboc^ ber {>Aitptitaat blieb unb bie Dabiane von SRingnlien mie bie
^9iirie(e von Ourien, mie bie giitlien biefer Sdnber iid^ nannten, in (b^dngigfeit ju polten
l'Mte. %uA biefer Serbinbung entfprangen unter ben vermanbtenSDonafHen viele innere Jtricge,
;.lk bal £anb ben einfallenben taufaßfcben Sergvolfemunb nocb me^t ben X&rtoi preilgotei^
jwlc^e {elftere ein Gtüd na^ bem anbem eroberten unb auf bat ganje mefUic^e O., ba« i^ea
^«pflii^tig mürbe, eine Seit (ang ben entf^eibenbflen Sinfluf aulubten. Der C^arafter bec
jpcf^it^tc biefe« Sanbel glctcbt bem M ofilii^en O.; inibefonbere bietet ber grofe Jtampf
Cifcben bcn SDyna^n von Smeret^ unb SRingretten in ber fRitte bei 17. 3A^r^f an bem bie
xfcr, Surfen unb bie (Burieb fiir unb miber S^eit nahmen, ein Cd^aufpiel, bal an Cibeuf <
;lli^elt feinem nad)fle^t. Surien, bal gegen 6nbe bei 1 7. %a%xf^. no^ ben Aonigen von 3me«
tttS^ aii SSafaUenftaat untetmorfen mar, mad^te fii^ im Anfange bei 18. mit {)ttlfe ber uferte,
beren Gc^ub el iid) flettte, unabi^&ngig, mürbe aber von Aonig Catomon von 3«nctf)
Me 9titte bei 18. 3<t^r^. biefem Sleic^e all fflafatlenflaat mieber untermorfen, mal el aui^
IM 1801 blieb, mo el bie Kuifen befebten. 2)ur(^ benSertrag von 1810tam el formtiil^ unter
mff. ^errfd^aft Vnfangl erfannten bie Sluffen ben unmunbigen 6o^ bei (e|ten Ouriet all
StfaUenf&rflen an, fetten i^n jeboc^ in Sfolge ber Xante feiner SRutter unb Sormunberin, 6o«
lilßtt bie mit if)rem eot)ne ju ben Zürten geflogen mar, 1838 ab unb vereinigten bal Eanb vol-
Hg mit bem rufll 9lei(^e. Sud^ SRingrelten blieb ein SafaUenflaat %mtnt^$ bil 1805, mo ber
jKibian 0eorg ftd^ all SSafaU Suflanb untermarf, bal i^m, mie allen feinen Rac^folgem, ben
#cmif aller fetner Steckte lief. 3n Snteretl^, bem ^auptlanbe bd öfHid^cn O., get(^nete M in
Im {meiten .^Ifte bei vorigen 3ci^r^unbertl ein tapferer unb ^oc^^ergiger JCönig, Galomon L,
md, ber, empört über ben fd^md^lic^en Zribut von 40 Jtnaben unb 40 fRdbc^en, bie bal Sanb
tac 9)fbrte iä^rit(^ )u liefern ^atte, gegen bie ^^cxtt Tk^ auflehnte unb mit ^ulfe Kuf lanbl
1174 bal £anb von jeber Serbinbtic^feit gegen bie Ziiiten freimaiftte. 2>effenungea4tet mei«
Cc er fi4 , bie Ober^errfc^aft Stuf lanbl aniuerfenncn ; erfl Calomon IL untermarf fein
b biefem Steige, mürbe aber, ba er angebli^ feine Serpflid^tungen nic^t erf&Ute, in Zi(Iil
«cc^et unb fein Sanb bem ruff. Keic^e völlig einverleibt 6e ifl gegenmdrtig, noc^bem im
falten Seichen jmifc^en Stuf lanb unb ber ^fottt au(^ ber ber turt i^errfc^aft unmittelbar un«
ta»ocfene Z^eil von <S. mit ber Jefiung Xc^altfid^e (f. b.) an erftml abgetreten morben ift,
ßl O. ber ruff. {^errfc^aft untermorfen unb mit ben übrigen tranlfaitfajifc^en Befibungev
fbnbl in ein (Generalgouvernement vereinigt, htfftn 3n^aber bie SRilttdrgemalt mit bei
biirgcrlÜ^n vereint unb ben militortfc^en Oberbefehl über ben ganzen Jtaufafnl fit^ct.s
£4e 9pra4c ber Georgier, rau^, aber regelmdf ig unb trd^g, von eigent^iimttc^em Sau,
tat fünf I)ialeften gefproc^en, gel^ört nic^t )u ber inbogermanifcben Cpracftfamilie. Sie ^t
eine ni^t gan} unbebeutenbe Siteratur, bie mit ber Qinfii^rung bei C^riflent^uml im Sanbe
beginnt unb ^um groften Z^eil in itin^enfc^ftrn, Überfebungen ber Bibel, ber Hingen*
viter unb bei yiato unb Srifioulel, fomie i^rer Commentatoren befielt 8Bal bie profan«
fitccatur anbelangt, bie im 17. Sa^r^. vorjugli«^ Uii^te, fo ifl ber poetifc^e Z^eil unb bie
fl^onifen, befonberl bte fin^lic^en, bec bebeutenbere. (Einige J^lbcngebi(^te reiil^ ^in«
mtOf^ i^rer Cbfaffung bil in bie Seiten ber JTittigin Z^omar ^tnauf. 2>ie ttif(t«^4;|qS;0iii^cci
Seorgine 9tpiUn
flBetle fiiib bogegen f^ttU^er «nb mit fCu6na(^iue einidct ^iftorifd^eii uniDifl^Cig. So^ ^t ^
neucfb{ng6 rin gtof em (Kfiec in bet Cultnc bec ffitflenfc^aften itntet bcn Scoidicm )s yigB
begonnen, iDte übei^upt ba« ttnterric^ti« unb (bgie^ung^wefen in 9. unter bec niff.Megienqi
ftd^ tmat gehoben %at Dagegen tfl t9 M ein grof ec Bi^aht für bie griffige Cultnc be< SoM
|tt enul^ten, baf 1807 bte Vrc^toe unb »ifftnfd^aftlic^en Gebote 0.4 na(b 9ettcgbucg gcbca^
»neben. Der grünbUi^fle Jtenner ber Gprad^e, Siteratur unb Oefi^id^te 0 J iß Scüffet Sifs
bec äbecfelung einer georg. G^ronif (^ar. 1831) t>erö{fentri(^te berfelbe tmtec Snbeisli
,,filemenlsdelalangaeg(BorgienDe''(|>ar.i837), ben ,,Rapport sur un voyage archeob»
giquo dans UG. et dans rArmönie, exöcutö enl847— 48"(9etec<b. 1850 — 51), Üi
,,Hi8toire de la GJ' (Sb. 1, 9eter6b. 1850, in georgifc^er unb frang. Cprac&e) unb bie ,fU'
ditioDS et ^claircisaementa ä l'histoire de la G.^ ($eter<6. 1851).
OeornittCi eine in SRejnco etn^eimifcj^e Gattung ou^bauember ^flAngen aug ber gnfü
gamiße ber Gompofiten ober G^nont^ereen. Die ^ier^r gehörigen Veten befE^rn gcgenfi»
bige gefteberte Slatter unb langgefKelte, meift fe^r anfe^nttc^e unb fc^en gefärbte SlntenKil^
welche mit einer boppelten ^uUe umgeben ftnb, beren 5—8 auf ere Slatter abfielen ober luA
gefc^Iagen unb bie innem 12—16 an berSpite langl)autig unb am (Srunbe jafanimcngcBi^
fen ftnb. Die einzelnen Slüten finb burd^ ^dutige Dectbldttd^en gefc^ieben, bie StanbbQtt
gungenfirmig, gefd^Iec^tllol ober koetbßcft unb bieGd)eibenbluten ro^rig, funfjd^nig, gtoittBi
bie gnic^te o^ne Sru^tfcone unb unbeutlid^ gmet^omtg. Span. Botanif er bcac|^ten fte }m|
1790 nac^ SRabrib, »o Cat)aniIIe6 ber neuen Gattung ben 9lamen Da(Hft beilegte, nlätß
SBUbeno» fpdter gu C^ren M peterlburger ^ofeffor 3o^. OottUeb Oeorgi umdnbertr, wi
t^ noc^ eine Sattung Da^lia unb auferbem eine Gattung Dalea gibt ffienige%>flan$en tf|H
eine gleiche Steigung jur Sugartung unb gur ^eroorbringung ))on Sarietdten, bie bem Bmi
fer gtetd^gultig, bem blof en Gartenfreunb aber um fo mittfommener Qnb. Die Jtunfl, aUgm^^
i»ieler93erfu(^e, ^at e6 burd^ fünfllic^eSefruc^tung blü^enber, fid^ unähnlicher Georginen tiü
gebracht, baf nii^t nur an 2000 unb me^r SSarietdten biefer Slumen in ben Katalogen bcrl»
riil^mteflen, nur mit ilyrer guc^t befc^dftigtcn iE)anbcI<gdrtner t>ortommen, fonbrm bof m4
id^clic^ neue entfielen. SRon legt ben Georginen einen t)erf(^tebenen fBert^ bei, {e na^tajfc
^od^ ober ntebrig, gut i^erdfielt ober fparrig jtnb, Slüten oon einer ober mehren Sacbo, m
^albeng(tf(^em ober gangenglifc^em Sau ^aben, »elc^er barin befte^ baf bie dd^vbaSti^
d^en bte ^orm ber Staubblüten beftben unb ber bann aUerbingS monfhöfe Slumenlepf miß
ober »eniger fugeltg geworben ifL Die fnoUtgc SBurjel »irb bei un^ im SBintec ^ecoutgoH»
men unb an einem trodenen, ftofifreten Srte aufbewahrt; um frü^e Slumen ju ^obeiv twk
man bie ffiurgeln in Xreibfdficn an. SSgl. Gcr^arb, „Die Gef(^ii^te, Kultur u. f. ». berl»
ginen'' (2. «ufl., fip). 1835) -> Karton, ,,Die Cultur ber Georginen'' (SBeim. 1839).
®tpiLd nennt man bte felbmdf ige SLu^rüfhing eine^ 6olbaten ober feinet %>fcrbef. 8«
Snfanterifien unb bem %rtiUerif(en guguf geboren ba^u ber Zomtfler, SRantel, Scotbeutdoi
bag J(oc^gef(^tn nebfl bem e^^anj^eug (Schippe, ^ad e unb Seil), »elc^eg jebod^ bei bei 9»
fanterie nur Ginige ju tragen ^aben unb bieSrtiüerie gar ni^ttrdgt; beim Gavalecißcnls
SRontelfad^ SRantel, bal Jtoc^gefd)in, bie gouragirleinen, J^ufetfentaf^en unb bei einigen Ib^
tern nocb ein SelbbetL Soffm unb SRunition geboren ^»ar mit gur Jtrieggaugrüflung, fcM
werben fie in ber Segel nic^t jum Gepdd gerechnet. Der Snfanteriß nimmt 60, ber GaMbnfl
30 9>atronen, febe« ^elbgefc^üf im Ganjen 200 Gc^uf mit in6 gelb. Seber Steiter fu^rt U»
h'xH no(^ eineSebertafc^e mit ftc^ ^ur Aufbewahrung feiner Keinen Scbürfhiffe, unb febeg 9f^
trdgt unter bem^Aum noc^ bie4)a(fter. 91u4 bie Gefc^ü^e werben bei bec frtbmjf igen Ü
rüftung mit einem angemeffenen Sonati) von Gtrtden unb anbem StefersefKidhn verfc^
Gnblic^ red^net man bei ber Steiteret unb SrtiUerie auc^ noc^ bag ^f^^tter auf ein bil toi
Zage )um Gepdd, fowie bei allen Zruppen Srot auf brei Zage unb einen tleinen 93orrat^ tm
trodenem Gemufe, Calg u. f. w. Um bie Zruppen an bal Gepdd gu gewönnen, ifl el net^m»
big, biefelben im Sieben guweilen bamit aulruden unb einen Übunglmarfc^ mac^^en gu Irfte.
6e)ltben, ein beutfc^ed, ben Götzen i!amm\)erwanbtel Sott, bal guerfi um 280n.f|i-
erwähnt wirb. Son ber 9Rünbung ber SEBeic^fel ^er waren fie nac^ Guben gebogen- unb mW
ten anfangl n6rbli(^ von 9<tnnonien, wo bie ffiefigot^en an ben Jtarpaten it)re wrflltd^en mb
bie Dflgot^en i^re 5flli(^en 9la(^bam waren. 9LU aber nac^ bem Zobe Stttla*! (453), }u kf»
fen Solter^eer auc^ fte geborten, i^r JtönigSberic^ guerfl balSoc^ ber^unnen abwarf, no^ma
fte bog Eanb, aug welchem er biefe t)eriagfe, an ber Z^etf ein big gur Donau unb nocb über Nffi
^anl an ber untern Drau unb Gaoe, wo fie 488 bei Girmium ben nad^ Stallen gie^enbenClt'
9t9pttt Ofta 636
goC^ »ergeben« bcn Seg gu »erlegen fuc^ten. 3^t Steic^ »urbe 566 gertriimmett buti^ bic
^nen »erfetnbeten Songobarben, i^re »efHti^en Slac^bam, bie {i(^ unter Vlboin mit ben toetUid^
Mu i^nen we^nenben tbaren »erbünbet Ratten, ^unimunb, ber Jtonig ber Oepiben, |iel niit
Slden feine« Solfel. Sie fibrig bßeben, »erfc^manben t^eiM unter ben Songobarben, benen fi^
dne Vnja^l beim Sufie ncu^ Stoßen onfc^bf, ber groffere juructbleibenbeZ^eU verlor fid^ untcc
ben VtHiren, beren ^errfc^aft er unterworfen würbe.
Oeytiert (Sau Sbuarb), »erbienter 9^Uobg unb Jtntiter, geb. 29. SRai 1811 gu etettin,
wo fein Sater SufKflrat^ war, erhielt feine wiflfenfc^aftf id^e Sorbitbung auf bem Opmnaftum
feiner Saterfiabt unb wibmete \i^ feit Stic^aeH« 1 829 gu Sre«lau unter etefen« unb Sranif,
bann 1830 gu Seipgig unter Aermann, gutebt feit 1831 gu Serfin unter Sod^ p^Uofop^ifc^en
unb p^Uologifc^en Ctubien. Ci^on im Anabenalter ^atte er eine befonbere Krigung für tebterc
gcgeigi fowie au(^ für SXuftt in welcher er unter bem Siebercomponiflen Jtarl Sowe fid^ bilbete.
Sitr^^ feine Differtation ;,De versa CHyconeo'' (SerL 1833), in welcher er bie ^ermann*f(^e
Sl^tic über benfetben gu wiberte^en fuil^te, würbe bie Cc^ri^ „Über bal Ser^attnif ber $er»
mattn*fc^en Z^eorie berSRetrif gur Überlieferung'' (SerL 1835) »eranlaft, we(d^er bie ^Iba^tU
Unig ber grammatifi^en Aategorien'' (SerL 1836) folgte. 9tad^bem er fid^ 1836 an ber Uni«
occ^t ^abilitirt, »eröffentßc^te er eine grofere fritifc^e Arbeit, „Über ben Ürfprung ber{)omert-
filmen Oefdnge" (2 Sbe., 8pg. 1840). Vu« feinen Stubien ber preuf. (Befci^ic^te, mit benen er
feine SDhtfeflunben aulfuUte, ging bie „C^ronil bon Serlin" (3 Sbe., SerL 1837—42) ^er-
Mc 3n feinen Sorlefungen interpretirte S. »orgug«wetfe bie Dramatiter*, e« tonnte ba^er nic^t
fehlen, baf er bie bamal« beliebten Suffit^rungen antiter^Gtüde mit 3^ei(nal)me t)erfotgte.
Bcgug hierauf ^ben unter Vnberm bie flb^anblungen : „Über bie Singdnge gum ^tofcenium
unb ber Dri^cfha be« alten griec^. Z^eater«" (SerL 1842) unb „Über bie Vuf^^rung ber
giebea bei (Suripibe« gu St^en'' (Spg. 1843) , fowie ba« grofere SBer! „Sie altgriec^
Bü^ne'' (Spg. 1843). Sugleid^ unternahm <8. mit einer Vnga^l etubirenber im SRai 1844
btc IKuffu^rung ber „Captivi'' be^ 9toutu6 in ber ttrfprac^e, weltber bei bem über aUe Srwar*
tung günfUgen Srfotg bie be^ „Trinummus'', 1845 bie ber „Menaechmi'' unb M „Curculio'',
1846 bie be< „Rudens'', enbßc^ 1848 bie ber „Adelphi'' M Zereng folgte. Se^uf« biefer
S>acfhlUingen gab ®. t)on ^lautinifc^en Studen ben „Curculio'' (SerL 1845), bie „Me-
naedimi'' (SerL 1845), ben „Rudens" (Serl. 1846) unb ben „Trinummus'' (SerL 1844)
fcrtiinifc^ unb beutfc^, vom „Trinummus'' (SerL 1844) aud^ eine beutfc^e Überfe^ung allein
^erttu6. Go gu einem tiefem Stubium ber alten lat Aomobie ^ingefu^rt, unternahm er 1845
mb 1846 Steifen nac^ 3talien, namentlich um ben berühmten $altmpfe{l be6 $lautul in
Vtaitanb lennen gu lernen. Seine Xnftc^ten über bie hitifc^e Sebeutung be^ le|teni legte er in
ber gur Sert^eibigung gegen bie heftigen Vngrif e 9titf(^r6 gef(^riebenen flb^anblung : „Über
bot Codex Ambrosiaous unb feinen Qinfluf auf bie 9Iautinif(|e Jtritif' (Spg. 1847), nieber.
SN tn Übergeugung, baf ber beborfte^enbe jtampf mit ber gangbaren Z^eorie unferer 9Xe«
Iribc auf bem Selbe bei Zereng geführt werben muffe, begann (S. eine forgffl(ltige93ergleic^ung
bcc ga(^lrei<^en ^anbfc^riften be|fel6en in 9lom, Serlin unb ^axx^ unb gab a\$ ^ud^t biefer
CMabien bie bebeutenbc Sb^anblung „3ur Oefd^id^te ber Zerentianifc^en Zejrtelfritif" in bem
„«Td^l» für 9^ilologie unb 9^t>agogir' (1852; ^eraue.
Sera , eine iebt bem ^x\ttn t)on Sleuf «0(^leig'(9era«2obenflein • unb (Sber^erf (S^tvcf
ri4^ LXII.) allein gehörige ^enf(^aft, war früher, wenn aud^ ni(^t gang in bemfelben Umfange,
Bcfilt^um einer eigenen, banai^ benannten Sinic M Doigteili(^en ^aufel, welche gu Snbe M
lS.3a^rl^. {^einric^, ber fungfte 6o^n 4!)einri(i)*l M Steteren, bei 4^erm bei gcfammten Soigt«
lonbl, füftete. 3n ber Sfolge ^atte biefe Sinie aul bem arnl^augnfc^en Slad^laf gu Gnbe bei
IS. Sa^- Hobenftein, Gaalburg, 6(^leig, Gberlborf unb Surg bagu erworben unb met)rmall,
iebofl^ immer nur für furge Seit, biefe i^re Srbtanbe get^eilt. Sil fie 1550 aulgcf^orben, fiel (B.
an bic eingige noc^ übrige voigteilic^e ^^auptlinie, bie ^lauenfc^e, unb würbe 1562 bem {ünaprn
Swtige berfelben, ben (Srafen !Reu§ (f. b.) überlaffen, welche fi^ 1564 bergeftatt in brei Efie
t^Iten, haf ber füngere berfelben unter Vnberm (S. erhielt 3m 3. 1666 ereilten ft(^ bie 9lad^-
fonmen bei ^einric^ ^oft^umul t>on0. noc^mall in brei Spedallinien, wovon bie erfteCS.mit
Coatturg erhielt, unb fo entflanb gum britten mal eine .^errfd^aft®., welche 1802 beim Vbjler«
bcn biefer Cpeciallinie ben {ungern Sinien, ben gfürften von Steuf «Cc^leig unb benen bon 8teuf •
Sebcnjtein unb Cberlborf guftel. Geitbem würbe bie Stegierung für ®. bon biefen gemeinfi^a^«
ß^ gejfü^rt unb bie fa^rlic^en Sinfünfte, ungefähr lOOOOOZ^lr., würben get^eilt. 3m 3- 1848
cntfagte |cbo<^ ber gfurfl Steuf bon Sobenflein unb Qberlborf (^einrid^ LXXII.^ bt^^t^tcxc^^
636 Sctabe Ocramb
nnb el fielen btefc ianMtIftxU, fo»ie bic VDdntcglcning bet 4>crrfc^aft 9* bcm ei
ict^cn ffüiften Stcuf i»on ei^ltii, ^citiric^ LXIL, oOcin )u. DU {^crcfi^afit t^ t^R» ^n»
l^ette nad^ im Dilen unb Seften t)on CkuJ^fen-SUenbuct, im Cübcn Don Smlbfcn-BäBMi
unb im 9lotben 19011 bet pceuf . 9rootni Caclfen eingtfc^Ioffen ; bte baju gc^rigr f>flcgc Ciäli
butg abet liegt 5% 91. baoon entfernt, iwifd^en bem gcfi^er, fd^Ieijet unb tobcnfteiwcbcrtboifg
eebiet. Seibe Ctiicte (ufammen jdbten auf 7,» CL91. etn»a 34000 (E., »cU^c fi4 bcc 80
fcbaffenbeit be< Sanbed nacb ^b^'^^ ^^^ Vd erbau, mcbt nocb ^on .^oljatlttir (bcfeabcri in tai
grof en ^oUmil^er SBalbe im 6uben ))on (9.)i ^n bcr 6tabt 6cra felbjl iinb berm nödbSft 0»
gebung ober namentUcb bunb Sttbcittbatigfcit nobren. — S>ie .^auptftabt 9ttm, naifcni Is
»eifen Silier, mit 13000 S., iß, nacbbem fje im fdibf. Srubettriege 1450 tiniüd^ jcsftfac ml
fpittt von bebeutenben Srdnben, namentUcb 1780, b(^n>0<fud)t toorben mar; giemlUb «8^
md§ig unb fcbon gebaut unb liegt in einer angencbmen Ocgenb. Sie b^t breite etraficB, fr^
fcböne 9^^^ brei Jtiinbtn, ein furfilicbe^ Gcblof^ eine Safferfunfl unb eine üaibtitudfiniß'
anflalt. Sichtig ifl fte fowol all 6it bcr ^r alle reuf if<ben 2änber i&agecec Sinie gern»
fcbaftlicben Stegierung, be6 £anbel«3uftiiconegium6 unb bei SanbtagV, all tuc^ befonbni tai#
ibren (Bemerbfleif (Oerbereien, Färbereien unb eine neuerbingl in grofemSDta$ftab in betfU|i
ingelegte Srauerei) unb ibre gabrüen, bte namentliib viele SoUennNMten (ZibetI n. ta^
Zu(^, baummoUene 6toffe, Autf(ben, Sabad, (Seife, {^armonifol u. f. ». ttcfetn. O. beÄt«
Qpmnafium, eine (Benerbfcbule unb eine bur^b i^xt treffliebe Sinricbtung befonbetg fegenisiAr
JHeinfinberbemabraiiflalt. Vuf bem naben ^ainberge liegt bal feit 1848 b«n grefem Z|d
bei 3ctbvel all S^eftben^ bei Jurfien bienenbe alte ))oigteili(be Ccblof CflecfietA unb bonmii
am linfen Slfierufer, balDorf Untcrmbaul((9era-Untermbaul),ivo eine^ovjellanfabrif ftAh»
finbet. SSgl. Jtlot, „Sefcbreibung ber ^errfcbaft unb Stabt d." (SRonneb. 1817); ^n, „U
fi^icbte i9on 9J' ((Sera 1850).
®erabe beiden in bem beutf(ben Sttä^tt biejenigen burcb ®'f^b unb ^erfommen befKauMB
bemeglicben Cacben, melcbe eigentU(b nur auf Jrauenjiimmer vererbt unb benfelben bue4 ^
»itlige Serorbnung ni(bt entjogen merben fonnen. SRan uiuerfcbeibet ooUc ober SBfitWM»
tabe, bie Oetabe, »elcbe bie SBitioe nad) bem Sobe bei SRanntI, unb Stifielgecabe, biifr
rabe, welche bie einer verflorbenen Jt^uenlperfon ndcbfle »ciblicbe Serwanbtc (SRiftel) guta»
fptucben b^t 3ut lettem geboren bal bem alleinigen Sebraucb ber SSerflorbrnen genibaii
4>aulgerdtb unb beren Aleibunglflude, SBdfcbe unb Scbmudfacbcn nebfl ben ^ur 8uftai#
rung bienenbenSebdltem; }u fener auferbem no(b alle übrigen .^aulgerdtbe unb für bcn^«!'
flanb beflimmte SSondtbe an Siaaren unb SBictualien, bei bem Xbel aucb bie (Squipage^
ji^b ^^^ Satten (u ibrem perfonlicben (Bebraucb bebient boben. Socb b^4te in Sefüi
Deffen, naß )ur (Serabe gerecbnet murbc, nacb ben verfcbiebenenDrten oielfacbeSecfcbicbcikdt
Kacb bcr ^articulargefetgcbung fonnen aucb ®eifllt^e bie (Serabe erben. 2>ci namli4 ßk,
»ebbe ficb bem 2>ienfie ber Jtird^e wibmeten, feine 9Baf en fäbren burften unb fblgltcb AUcb tM
ber Srbfcbaft im .^eergerdtb (f. b.) aulgefcbloffen waren, fo gab man ibnen in ^inftcbt «of Mr
Serabe gleite Slecbte mit ben Stauenjimmem. Die 9ltftelgerabe mürbe mctfl babunb umgo»
gen, baf bie betreffenbe grauenlperfon ibre (Serabe bei Sebjeiten an SDen verfaufte, »eUbcmiE
biefelbe jumenben mottte. 2)ie neuere (Sefebgebung bat in ben meiflen beutfcben Ckaatcn Ib
0erabe aufgeboten.
(Scramb (S^rb., Saron oon), (Senetalprocutator ht^ Zrappiftenorbenl, flammt aul ciM
Ungar. Familie unb mürbe 1770 geboren. SEBie »enig fein (Semutb in ber Sugenb (u mii#
fcber Sicetif binneigte, bemeifen mebre Duelle, in »elcbe er in Siien ficb oermidetle, fomkkr
jeuereifer, mit bem er oom 3- 1805 an bie öflr. 3udenb }um Jtampfe gegen bie ffrangofcn tif»
rief unb fubrte. fBon Cpanicn aul, wo er ebenfalll mitfocbt, ging er nad^ Bonbon, um mit B»
terftutung ber Regierung neue Ctreitfrdfte i^u fammetn. XII ibm b>cr wegen Ccbulbci 9»
bafhtng be\)orfianb, oertbribigte er ftd) in bem Banbbaufe einel ^reunbel, bal er befefligi b«^
)w6lf Zage lang gegen bie Seritbilperfonen unb mufte mit (Bewalt aul Snglonb n»eggefi|rt
werben. S9et feiner Eanbung in bem bdn.^afen .^ufum 1812 würbe er auf Befebl 9lapoleitfi
ber ibm bie^roclamation t)on 1807 ni(bt vergeben fonnte, gefangen genommen unb nacb 9"^
in flrengen ®ewabrfam gebracbt. Zbeill bie Sinfamteit, gu ber er nun oerurtbeilt war, tb^V
bie (Sefprdcbe mit feinem fpdtem SRitgefangenen, bemBifcbof oonZro^el, mögen bie ikf
fpannfe 9Iicbtung, ber er nacbmall bulbigte, oeranlaf t baben. 9lacb ber Sinnabme von Vau
befreit, ging er 181C nacbSpon, lebte ^itt 15 3)lonate all Stootfie bei Zrappiflenorbenl nl
legte bann in bem Jtlofter Port du salut bei Saoal bal (Beliibbe ab, wobei er ben SRamen tlmä
<8cMitb0 9hütb (9con(oM f>alcal, Baton) 8S7
SkftPt^ cc^UU. t>tc difcc, mit Mb^ et Mc fhcngc Ctbcnircgcl crf&Ste, emart l^m feal^
' Vnfe^ nnb btc Bcfocbetmig |iim Oknccaf^ocnvator bei JDvbcnl. 3» 3- ^831 ttw^t er all
^ f)ilga; bol ^^cilige Sonb nnb ^otte auf bem Stüdmege eine mecfiofiibige QntembiitiD mit Sk>
* f^meb-SU; au(^ ging er 1837 nac^ Stom, mn bem Vapfle feine Jl^ufbigung barjubringeor Bei
^ ' einer »ieber^otten Smoefen^t bafelfefl thirb er 15. Wart ^ ^^ ^^^ f^^ Schriften, unter
" bcnen ftc^ me^re »»eitberbreitete tbibai^tlbu^er ftnben, finb aulgujeii^nen „P^lerioage k J^ra-
=> MleiB et au moot Sinu en 1831—33" (4 Bbe., 9«. 1836 unb öfter), »el^^e ni^^t nur mc^
■ fo^ inl SDeuCf^e (3 Bbe., «ttg6b. 1837 \ 4 Bbe., tUu^en 1837; 9Bbe., etra«b. 1837), fon-
^ bem onct inl 3l<Kltenif(^e nnb Bponifc^e äberfe|t »utbe, unb bie „Voyage de la Trappe k
K> Roma'' (9ar. 1838; beutf^^ unter Vnberm 8legenlb. 1839).
=' Oetattbo, f. Begerottbe.
p Oetanieit ober 9toU^i^n$htlitmi^ft ift ber 9lame einer notfirTu^ ^fl^ni^f^in^^f
^ Me fi(^ bun^ eine fiinft^eitbare (anggefc^ncKelte Bpaltfruc^t auljeti^net. Sc^eS^eiK^m^t trdgt
^ onf i^rer Bpt|e einen langen, t)on ber 8frud^tac|fe fic^ aMIfenben B^^nabet, »el^^er getriimmt
^ «ber fiHratig gebre^t unb meijl ^^groflopifc^ if[, mal borijuglic^ bon ben ^c^tf^nAeln bei
=■ emibif^en ^Rei^erfc^nabell (Rrodium gruinuni) gib, bie fe^r ^dufig }u {^pgrometem benu|t
=* »ecben. Benannt ifl biefe ^PanienfamiUe nac^ bem Betanium ober Btorilftttabcr, einer bem
■K ^^ctagonium fe^r na^e oenoanbten ^Pa^tcnd^ttung, »eli^e fic^ von bem leftem burc^ben 9lan*
ii gel ber ^onigrinne, b. ^« einer oul bem itetc^grunbe auf bem SlfitenfHele oerf aufenben, {>onig
■e obfonbcmben Slo^re, unterf^^eibet. Bie SBur^eln ber aulbaueniben Urten finb abfhingirenb.
s Unter ben etn^eimifdften ifl ber blau* ober meif blü^enbe Biefen-Btor^f^MBcC (Geranium
x: prateuae) einer ber anfe^nli^ften. Berfltt)itcd^tl>Bteti(f((na(c((G.RoberUanum), »eld^
3 früher auc^ fjnm Srjneimittel biente, {eic^net fic^ burc^ einen flarCen, loibrtgen, fafl ml^renar*
i eigen 0eru4 aul. 3n 0£rten mirb gmoeilen ber grof blumige f^an. Btor^f^nttBcC (G. Ibe*
ricum) all aulbauembe Sierpflanje gebogen.
r' Otratb (Sfranfoil ^olcal, Baron), einer ber berü^mte(lett J|>i{lorien- unb Bilbnifmaler ber
=1 notern fran). Bc^ule, geb. 11. 9Xät) 1770 }u Stom, tam fe^r jung nai^ SronCreii^, loo i^n
I feine nic^t oermögenben Sltem )U bem Bilb^auer 9aiou in f)aril in bie Se^re gaben. 9la^
la bem €t bann einige Seit in bem fltefier bei SRalerl Brenet gearbeitet, mürbe er in fdnem 18. 3-
3' fl)aotb*l B^&ler, bun^ bie Steoolution aber auf me^re S^^re mieber aul feiner itiinfilertaufi
sr. feotn ^eraulgeriffen. 9laA bei Saterl 2obe bie ein|igeBtubeber2fantine, begleitete er feine
-I Mvlier naib Stallen juriid^ bil er f!(^ genptf^igt fa^, feinel (tnoerbl falber mieber nai^ 9ran^
ri w4 1» geben. 3nt 3« ^793 confcribirt unb jum Vbiutanten beim Sngenieurcorpl beflimmt
ai BOi^ f!^ 2)at)ib feiner an unb lief i^n o^ne fein Siffen gum jarö du tribunal r^voluUonnaire
y «Bcmien, moburc^ er oom Jtrieglbienfie frei mürbe. Ba er aber ben griften SBiberwiSen gegen
Hefe Beri(^tlf)ofe ^egte, fo fiellte er |!4 fortmd^renb tränt unb ging meifl an Xtiitn, fobaf er
«od^ vor 9lobelpierre*l3eit feine Cnttaffung erhielt 3m % 1795 brachte er fein erftel Bemdlbe,
ben Belifar, gur Sulfhttung, ber oon Belnoi^erl gejloc^n mürbe ; einige Seit iiad^^er matte er
ftmor unb 9f9(i)t (gefloc^en oon Babefrot)). Bur^^ glüAic^e (Erfolge aufgemuntert, menbete
er 1i4 nai^^er mef|r bem ^ortrft gu. Ba er 9lapoleon'l Bunfi fi(^ ermorben, mürbe er mit d^«
mn überlauft unb unter tUtberm beauftragt, ein Bilb ber Bc^la^^t bei Vuflerlib ^u malen. Db*
f^n er biefen Vuftrag ungern ooflgog, fo i|l bo(ft biefel Bilb (bal grof te unter allen feinen BiU
becn, 30 %, lang, 16 9- ^oc^, gefto^K« oon Gobefro^), melc^el ben SRoment barfteUt, mo ber
Bcneral Wapp bem itaifer bie 9lo(^ri(^t oom Biege überbringt, oieHeic^t bie gelungenfle unter
feinen arbeiten. Beit biefer Seit unterbrach ein ^aufig mieberfe^nnbel Sugennbel iumeilen feine
Knfllerif^e Z^dtigteit Bon Submig XVlli. mutbe B., nac^bem er fein grof el Semdlbe, ben
Sbijug i^einri(^*l IV. (gefloc^en 9on Zolc^i), in |>aril aulgeflellt f^attt, f/am erfien ^ofinaler
unb Baron ernannt 9lad^ ber 3ulireoolution fhi^ er aul fkitriotilmul feinen 9lamtt\ aul ber
Slfh ber 4^ofi^argen, um ben Btaatoon ber 9erbinbli<^teit jubefreien, i^m all {)ofmaler einen
^^ Behalt i^u ^a^len. Sr flarb jiu f)aril 11. San. 1837. Bie So^l ber von i^m gelieftrten
f)artrdtl belauft fi<^ auf me^r all 250, barunter menigflenl 100 gan^e ^i^wm. Sm benimm-
teilen finb feine ^ortrdtl ber 9aniilie9lapoleon*l, namentlich Slapoleon im Jtrenunglomat (ge«
fM^envonBelnoperl), bal ber Qema^lin belitönigl Bhirat nnb ii)rer Ainber, belSfürfkn
Zalb^ranb, Zalma*l, ber Bemoifefle SRarl, bei f^dtem Jtenigl 8ubmig 9^^PP tutb ber i^rer
Bii^on^ät megen bemunberten 3Rabame Slfcamier, me^el le|terc er 1824 für ben yrinjen
Btigttfl t)on 9^rn malte. Bon feinen ^iflorifc^en Oemdlbcn finb auf er ben crmd^ten am
bdonnteften JDfftan'l Zraum (grffodien oon Oobefroi^) , {>omer (geftoc^en oon Btajfirb) . bit
838 O^atb (9l«iiricc'Ctiennc, SraO
tcbciilaltci^ Sop^nil unb (SfjU^d, 9^i%P V., Jtorinna auf bem Sotgcbirgc Stifo»
Z^evcfe am Xtat tnicenb, Z^etil mit ben Sajfcn M 9iifXtM nnb bie JMming Jtoi
»acnicltnuttngarbcitgebttiig, fenbrrn auc^ in bei Suffafftrag u\äfn tmb minbc
2)a\)tb unb au« bicfem dnmbe fo tiefflic^ im Bitbnlf.
O^ratb (SRauticc Qtienne, (Btaf), Stacfc^aU unb ^ah von 9cantrri<b# flcb. 4. <|
|tt £äii\)iaieril im S>cpact SReufe, trat 1791 att SfnimiOigrr in bie Sloibannee unk
)uec|l bei gleuru« untet Soutban. 9ta(bb<v »urbe et {>auptmann unb Xbiutant bei Bt
bem et in ben Sfelbiugen am S^cin unb no^ StdKen folgte. Rac^ bem gfrieben oon
9otmio begleitete et Setnabotte bei beffen Genbung na^ SBien, too er bemfelben bun
iXut^ in einem SSolttauftu^t bal Sebcn rettete. 4^ierauf )um Dbetflen ernannt, moi^
64)la(bt bei <ttftet(i| mit unb wutbe, f4n)et Dermunbet, auf bem Gc^lac^tfelbe juni 8i
beut bet S^tentegion etnannt flU Btigabegenetal »obnte et 1806 bem preuf. gMbl
unb all (Beneral^ablc^ef bei neunten Vtmeecetpl bem Sclbjuge von 1809 untet 8«
bet ibm in bet Cc^Iaibt von SBagtam ben Befehl übet bie fä^f. Gavaletie anvecttoaft.
3un 1810 bif Dct 1811 f impfte et in Spanien. 3m tuff. ^lb)uge trug er bei {ut Vi
von GmoIenM; in bet Cc^Iacbt an bet Slolfma fu^tte et bie S)it)i^on bei gefallenen 9
Oubtn; an bet Setel^ina fuc^te et mit einet Vbt^eilung bei 3lt^'\ä^tn Gotpl ben Übei)
betfen, mobut^^ et »enigftenl bal Seben t)on Saufenben tettete. tW nacb bet Sbreifel
bet Sicefönig Gugen bal Sommanbo übet bie .(«etelttummet an bet SBeic^fet ubctnd
^ielt 6. ben Befehl übet bie Vttihegatbe, bie aul 12000 SleapoOtanetn beftanb. 91
fd^mac^en Gtteitttdften ^ielt et ben §einb an bet Dbet auf, |og ft^ bann auf bie (Hb
unb übernahm ^iet bal Sommanbo übet bie Sorpofkn. 3ni Bftibjnge t)on 1813 conn
et eine Dioifton bei elften Vtmeecotpl untet SDtacbonalb. Sunb fü^nel SSotbtingc
bingl bem Befehl SRacbonalb'l jumibet, enttif et in berCc^Iac^t von Bauten benSei^
ben fc^on ettungenen 6ieg. fiintge Sage batauf in einem SSotpoficngefed^te fd^mer w
mufte et auf einige Seit bie Stmee vetlaffen. 9la(bbem et ben Befehl über feine Dit»
bet übernommen, n»atf et bie^ceufen untet bem^n^en von SRedlenburg bei Si
tH^U^tn. hierauf erhielt et bal Commanbo übet bal elfte Vtmeecotpl. SBie in ba
an bet ita^bac^, fo »utbe er auc^ am {weiten Zage bet Cc^Iac^t bei Seipfttg fcf^r gefö
itopfe vertounbet, fobaf er bie Srmee verlaffen muf te. (Segen Snbe bei Sa^rel ma
»icber fo rotit bergefteOt, baf er ben Befehl über bal aul Slefruten gcbtibete SRefertN
$ aril übemebmen tonnte, bal er fogleicb ben Serbünbeten entgegenfuf|ite. Seine Sv
unb feine Xopfetteit, bie et im Stlb}uge von 1814 bil ^um legten Sugrnblidc cntwi(
gtenjenlol. S^ft fleti n)arf et bie feinblicben Cotpl, bo^ ben Sieg f onnte er toegen i
Otittebi nie vetfolgen. Untet feine gldnjenbfien Zbaten gebott fein Sulbarten in br
i9on Earot^ihe 30. 3An., n)o et etfl um SRittetnacbt auf aulbtüAic^en Sefef^I bei J
bet aSettbeibigung bet Btütfe »on X)ient)iUe übet bie Sube ablief. Bei SRontcreau 1
%Ax. bieStanjofen fcbon feit frübem Slotgen i^etgeblicbe Ungtiffe unternommen, i
9tapolcon ben Befebl erbielt, {!cb an bie Gpi^e ber Zruppen ^u fkUen. (S. anberte
9)tan, marf ben Sfeinb mit Ungeftüm unb mai^te anfebnlid^e Beute. 9tacb ber Sbbai
poleon'l etbielt er ben fcbioietigen Sufttag, bieGatnifon von j^amburg jurücfgufübn
ibm ber SRarfcbaO Sucbet bie (Beneraünfpection über bie fünfte giiütärbivifton unb b
über bal Sager von Beifort anvertraute. 9la(b ber SRüdRebr bei Jtaiferl iDcnbete |icl
bemfelben fofort mieber gu. Sr erbielt ben Befebl über bie Slofelarmee unb f dmp^
16. 3uni in ber Scbl^^cbt bei Sign^. Vm 18., bem Zage ber Scblacbt bei SBaterloo (f
er unter bem Befeble bei 9Rarfcbattl ®rouJ^9- 2>aI Sorpl befanb ficb auf bem S
SBavre. Sil man bal itanonenfdter na^b ber Seite bei SBalbel vonSoigniel t^entaf
®. vor, unmittelbar nacb bieferSticbtung aufi^ubrecben, »obutcb bieScblacbt vieüeiibt
anbete SBenbung genommen bätte. VQein im Ariegiratbe ftegte bie %nficbt Srou
!Banbamme*l; bie ftcb auf bie Befeble bei Jtaiferl flutten. 3m Sugenblide all (B. an '
feiner Snfanterie in bal S)otf Bielge einbringen »oUte, traf ibn eine Jtugel bunb
S)e{fenungea(btet lief et ficb mit ber Vrmee binter bie Soire bringen, »orauf er, all ber
atacbonalb bie Srmee auflofte, bie Grlaubnif erbielt, inZourI feine i^eilung absutDoi
feiner J^etflellung nabm er feinen Sufentbalt in ^Aril, erbielt {ebocb bie SBeifung, o
gu geben. Sr begab lieb nun nacb Brüffel, n)o er ficb mit ber Zocbter bei (Scnccadi
von Balence vermdblte. 9lacb feiner StücRebr nacb S^anfretcb 1817 jog er Itcb auf |
gut Siaetl>6reil im Z)epart. Dife jurül. 3n ben 3- 1822 unb 1827 mürbe er in bie
Oerketei Oetifbf
» et mit SBiitbe tic (Statte Hnb bie Vnfptucfec b(t Kation gegen bie Ultiol tiect^ei«
bec Sagb büf te er 1824 bitrc^ einen ^^intenfc^uf ba< Knfe Vuge ein, wtB fiit i^n
vac^e bei regten ein grof er SSerlufl »ar. Äcffenungeac^tet ftdite er ft<^ 99. 3uK
1 6pi(e bei bewapeten SolM. 9{ac^ ber Jtatafhop^e übernahm er bal JMeglmi«
)om Aonig 8ub»ig 9^Uipp »utbe ei hierauf }um Statf^^aQ unb 1832 tum ^a\t
:i(^ eTl)oben. Ceine ttnfhengungen gingen ba^in, bal untet ber Sefloutation oec-
: t)oU{länbig }u teorgoniftten. SU im Dctobec bie potitiMen Set^dltniffe bro^enbec
[te er bal ^ortefeuiUe bei Ariegl bei feiner f(^n)ai^cn Öefunb^eit in bie i^dnbc bei
6ou(t. Unter bem SRiniflerium ^iun übernahm er jeboc^ im Vug. 1831 ben
über bie 9lorbarmee, an beren Cpifie er bie {)oUdnber in einem S^Ibjuge t)on 13 Sa«
(gien brängte. Vm 15. !Roo. 1832 rüAe er Don neuem in Belgien ein, um bie
)er Sitabette )9on Antwerpen )u erzwingen, beren Übergabe er mit (Seneral tS^affi
iteriei4|nete. Sei ber SRinifteriafoeränberung im 3un 1834 itbema^m er no^^mall
ainiflerium, bal er aber fc^on 29. Dct »ieber nieberfegte. 9la(^ bem Zobe bei ^tt'
re\)ifo »urbe er 1835 Sroftongter ber Q^renfegion unb na^ bem Zobe bei 9lar»
;u erhielt er 1838 ben Dberbefel)! über bie 9lationa(garbe im Ceinebepartement.
leute )90m 12. SXai 1839 benahm er \U^ mit ebenfo )9iel Cc^onung all Sefligfeit.
e^menbet Cc^mdc^e feinel (Seftc^tl trat er 1842 ben Oberbefehl iiber bie 9lationa(*
n (Beneral Sacqueminot ab. Sr flarb im Spril 1852.
ei ifl bal (Bewerbe, bie ro^en (grünen) t^ierifc^en ^tUt ju Seber (f. b.) ju^uric^ten.
io$- ober 9tot(gerberet, totnn gerbftoff^altige |)flan)enf(Ifte, namentlich) So^e,
ttri, menn Slaun unb Jtec^fal), ttfamtf^getberei, »enn blol 9ett unb anbere fett«
(langen baju angewenbet »erben. Die 2of}gerber liefern bal f)funb« ober Co^len-
Bc^mat« ober ga^Ueber, bie Suften, ben 8affian ober Slaroquin, bal lohgare fo-
in. Seber u. f. ».; bie SBeifgerber bal »eifgarc bdn., franj. unb erlanger Seber, bal
er u. f. w. ; bie Cdmifc^gerber ein gelbel, auf erorbenttic^ gefc^meibigel unb koei«
Die in neuerer Seit aufgefommene ttfc^neffgetbetei gerbt flatt ber iof)t in 6ub«
üfltgem So^ejrtractc ^umZ^eit unter er^ö^temDrutfe, moburc^ viel Seit erspart »irb.
mentbereitung mirb fdtfc^Uc^ ^ur (Serberei gerechnet unb bemna^) n>ol auc^ ^tt-
lerei genannt; benn bal Pergament (f. b.)i{tni(^tl all ungegerbte, nur gereinigte
ete Z^ier^ut SBefentlid^ (Sleic^el gilt ))on bem Cl)agrin (L b.).
i, f. ClpCbeftet IL •
rt (9Ract), 9reif)en t>on i^omau, ein um bie (Befc^ic^te ber SXufi! fef)r oerbienter
cbe ,)u ^orb amSledar 1720 geboren unb {tarb all gefürfieter Vbt bei Benebictiner-
5t=99lafien 1793. Xufer feinen gefc^ii^tlic^en Vrbciten : „Codex epistolaris Ru-
[1772) unb „Historia nigrae silvae" (3 Bbe., 1783), f^at er inibefonbere Überaul
I tüchtige Unterfuc^ungen über bie!Ru|ü geliefert in bemSBerfe „De cantu et musica
Bbe., 1774) unb in ber „Vetus liturgia Alemannica'' (2 Bbe., 1776). ®rofe Ser-
arb er lid^ auc^ burc^ bie ^eraulgabe ber „Monumenta veteris liturgiae Aleroan-
Bbe., 1777) unb ,,Scriptores eccleiiiastici de musica sacra potissimum" (3 Bbe.,
le feine Schriften j^nb )u Ct-Blafien im 2)rud erfc^ienen.
off. ^n einer grof en Vnja^l t)on ^f^^n^^n fommen eigent^ümlic^e faure Stoffe
»efonberer Sbarafter el if!, ijufammen^ie^enb gu fc^meden, fomie ftc^ mit t^ierifc^er
ieim ^u t)ereinigen unb nun Serbinbungen bari^ufieOen, bie \\i^ bun^ i^re Unlollic^«
iffer unb i^re Sigenfc^aft ni(^t )u faulen auljeii^nen unb Seber genannt »erben.
f meldiel baburd) bereitet wirb, baf man ^aut unter gemijfenSet^dltniffen mit jenen
Serübrung bringt, nennt man gegerbt unb bie Stoffe, n>elc|e biel bewirfen, (Serb*
^er ging man von ber Snfic^t aul, baf ber (Berbfioff in allen 9flan)en berfelbe fei
n^ bie Sinn)irfung frember Stoffe mit \)erfc^iebenen digenfc^aften auftrete. Spätere
ngen ^aben iebod^ ergeben, baS ber (Serbfloff eine entf^iebene Sdure fei unb bem*
tomen (Serbfdute führen müjfe, baf femer bie(Serbfdurein ben oerfAiebenen^f^an*
Eben fei. 61 gibt me^re (Serbfduren, bie .)u einem gemeinfc^aftlic^en (Senul ge^iren,
t befonbereSpeciel bilben unb lic^ burc^ anbere (Eigenfc^aften ooneinanber unterfc^ei»
tt)ie biegette unbbie^arje ficb burc^il^reCigenfc^aften unterf(^eiben. 9llle biefe (Serb-
imen barin nberein, baf {te bie Oigenf^aften dner Sdure befiben unb in i^rerSofung
Emulpapier beutlic^ rotten, nic^t fauer,fonbem abfhingirenb f^meden, mit J^aut Seber
inb mit (Sifenor^bfaljen aulge)ei4|netc Slieberfc^tdge geben, t^eill fc^^arje (Zintc),
640 (Sere^tiffeU * «erwarb (Obuarb)
f^U gtunc, beten gacbe feboc^ oft t)on lufäBigcn ttmflinbf n abfangt SDic •cifefi
fk^n fimmtttc^ aul Jlo^Unfioff, SBaffecftoff unb Cauerfloff unb entölten trintn C
D^teic^ flcringe nennen oon ÄcrbfSuce umI in bcn melfien ^anjcn oocfornaoi, f
fi4 bo(^ 0cof ere SRengen fafi ubnaO nux in bct Cubftan) bcf Sdknttonbung unb übet
fetten mit geringen SitalttaMerf^etnungen , viettei At aH ein ^tobuct bc< bcgirnienl
fe|ung6ptO€effet M äeflenflofftl. SRan pflegt bic tsetfc^iebenen Oerbfauren na4 bcr '
«en ber fie abftammen, mit Cid^engetbfance, C^inagecbfditTe, Jlaffeegerbfdiicc, 9Rorinf
IL f. 10. &u be^eic^nen. ttntet benfenigen 6ubftan)en, bie Serbfdurcn in grofera C
cnti^alten unb ai$ 9ecbemitte( Xnwenbung finben, finb )u emd^nen bie Gallapfel, bi
pem, bie Qctecbeppen obet Salonia, bie cftinefirc^en SaUipfel, bie Gic^cntinbe (Sobe),
mad^, ha$ Satec^Urbalitino, bie Geboten mehret Vrten Scada, Babla^ genannt; unb t
ten bec Caesalpioia coriaria, bie im J^anM ben Kamen Dioi^bioi fuhren. SBenn nui
»ö^nlicl^en £eben von Secbfduce fpric^t, fo Decfic^t man bonxnter bic au4 ben (SoBdpI
gefleUte*> fte fu^rt auc^ ben Äamen Zannin. 3» teinen Suflanbe etfc^eint fic a\$ ein m
|)tttoer, ba< auferorbcntlic^ (ufammenjie^nb fc^meA unb fi<6 (eic^t in SBafTcr unb 9
auflofL 8Ran »enbet biefe Cubflang in bec SRebirin aU fdulnif »ibrigel unb abfhin
Otittel an \ fie rnicb fecnec all (Segengift gegen fUlaioVbe benubt. SRit Cduren, mic
bunntec Cc^mefelfdure unb 6al)fdute be^anbett, ge^t fte in eine meif e ftpflaUifirboa
bie SaSn^fdurc über, welche in ber ^^otogtop^ie gut Stebuction bec Cilberfalu eine
Snmenbung finbet. Secbinbungen bec Oecbfduce unb OaUulfdure mit (tifenot^bulocfl
mefentKc^en SSeftanb^eite bec fc^macgenZinte. Z)tc Beioarftdne (f.b.X bie 2>armcai(
gemiffec gageUenartiget S^iece, bie fi4) t»on gecbfduce^altigen^flan^en nd^ren, befiff^en \
fen Z^eil au6 einem Umnanbelungipcobuct bet (Becbfduce, bec Cffagfduce obre Be}«
(9cte((ti(|{eit ifl bieienige Sugenb, meiere bal SSnl^t einel 3^^ ad^ttt obet Sk
Beine gewatet. ^\Ate gibt i^c no^ ben n)eitecn Umfang, baS 3<bec ba< Beinige t^
nee SefUmmung unb feinem Becufe folge, unb Vriflotelel ectennt in if)r bal fcric
bei dingelnen im Sangen unb bie freie Untecotbnung bei 3nbi»ibuuml unter ein ^
Übec^aupt iß im Bpcac^gebcau^^e bei gemo^nlic^en Sebenl bec Begriff bec ®ere4ti||
fc^acf umgeengt unb fc^IieSt namentlich Bielel ein, wol untec ben Begriff bct Silfl
SRan t»ecfie^t bacuntec im Vttgemeinen bal SRaf balten im Sobecn unb Slei^men, im fd
Beben, »cld^el in ben oefeUigen Bec^dltnijfen bec9Renfc^en angemenbet mcrben folL 9
Binne begießt ftc^ baim bie (Serec^tigfett auf bie freie B^d|ung ber Becbienfle Vnbcu
M auf bie Xnmenbung bei flcengen Slecfttl in Beobachtung bec 9flid)ten gegen %iib
Briten bei BtaatI abec auf unpactetifc^e i^anb^abung bec Befebe, bie ftc^ aud) in berl
^ung bei Uncec^tl bucd^ Btcafen dufect ^tii^a\b oecfte^t man im Btcaftec^tc untec
tigMMt(eotie bie S^eocie, meiere balBecbcec^en aul frinem fccmbenSRotite, fonbcn
befhaft miffen will, mril el Strafe verbicnt. Sebenfattl i{! bie Sececf^tigteit bie Onn»
ej^ntlic^en SBoblfa^rt unb ba^er bie erfle ^flid^t bei BtaatI gegen feine Untectbanen
SArgerl gegen feine SRitbürger. Bocgugln)eife »icb fie Dom Stic^tec gefbbect, mril bk
bal Stecht nac^ ben 8efe|en bei BtaatI fprec^en fott. ffio ber formelle Begriff bei Sc
feitig feflge^alten wirb, fann bie Berec^tigfeit mit becBiOigteit in Gonflict gecatben, nnt
je^ect bec Ba|: Dal ^oc^fle Stellt ifl oft bal f)iö^ftt Unteil^t(summum jus summa in
Setbacb (Sbuacb), einer ber aulgegrid^net^en Vrc^dologen ber neueflen Seit, geb. 9
1795 gu 9)ofen, aber oon frit^efler 3ugenb an in Srellau ergegen, flubirte unter ^eiiit
Bdineibcr in Brellau, unter Böcf^ in Beriin unb liabilitirte fic^ bann gu BteKau. f
er fict burc^ frine „Lec^iones Apollonianae'' (Spg. 1816) ooct^ril^aft befanntgemd
erhielt et eine ^loft^ixt am B^mnafium frinec Saterflabt, boc^ muf te et einel longi
Sugenubell megen biefe BteOung »ieber aufgeben. Sr unternahm hierauf etfl iSf!
»iebetum nac^ Dorgerudter Benefung 1823 »iffenfd^aftnc^e Steifen nad^ Stalien. Sie:
teit, bie ftc^ bort allbalb i^m eröffnete unb bie i^n 15 3- an 9lom feffelte, fnüpfte fi^j
an bie oon 9ltebut)r oeranlaf te unb bann «»on Bunfen gelritete ^[atnti'\d^t „SSefibnA
Btabt 8lom'', für welche er in Sufammen^ang mit ber flb^nblung „Delia basilia
<9tom 1823) bie Vularbeitung rinel fdmmtrtc^eCluellen ber a(tröm.Sopograp^tc umfi
Codex diplomaticus übemabm. Diefel SBerf, »elc^el unter bem Sitel „Scriptores di
nibuo urbis" gur Veröffentlichung befiimmt mai; blieb aber, ^auptfac^licft megen bcr M
torifc^en SRdngri Stoml, unooUenbet, bil el B. 1837 an UrÜc^l gur Sul^btmig i
Bnc^gteifenbem drfolg Ratten feine Bemühungen für bie bilbüc^e 2)enCmdfetmelc.
Oet^arb (dbuarb) 641
ftber^cuflung nac^ mufte eine f^ftrmatifc^e SenfmAecfunbe M dafftfc^en S(terf|itml but((
KbbUbungen unb Sefc^reibung aller irgenb t)or^anbenen Z)enftnd(et ecft gefc^affen, e« stuften
Me SRittel }u il)tet einfielt unb fottgefetten Jtenntntf burc^ mannid^fac^e ^erfonatverbinbun-
1» unb SJercin^t^dtigf dten erfl erlangt unb für bie ^utunft gefiebert »erben, be\)or e6 tnögnd^
Mar, eine auf .ffenntnif aUH isenoanbten SRateriaM beru^enbe planmdfige JtunflerHärung gu
bcsrunbcn. Oünfhge Umftänbe jur Senoicni^^ung bf efer ^(ane eröffneten fti^ für ®. t^on 1 824
in burdli bie bu:^f)dnb(enf(^e S^eilna^me belgrei^erm t»onCotta an benfelben, ferner feit 1828
kisrd^ bie etni^fifr^en Sudgrabungen Suctan Sonaparte*!, enbfic^ 1828 burc^ bie Steife M ba«
IROligen itronprinjen, ie(igen Jtönig« von f)reu$en nac^ 3ta(ien. @., toeld^er ben ^ringen in
IRcapel begleitete, erlangte hai ^rotectorat bei Settern für einen alle arc^ddogifcl) »i^tigen
(ionbe unb Sammlungen umfpannenben SSerein, unb biefer günfligcUmftanb »ar entfc^eibenb,
pm unter 9Ritn)irfung Sunfen*!, ^anofla*^, be« ^erjog« t»on Su^ned, SRitlingen*! unb anbe-
|Prr namhafter Src^dologen bal feitbem auf bem Capitol guSlom befle^enbe^nfiitut für ard^do-
Iftgifcbe Sorrefponbeng (Instituto di correspondenza archeologica) \n$ Seben ju rufen. S)te
^dflungen unb 93erbienfle biefe« bon O. bil 1837 an Drt unbeteOe geleiteten SnfKtut« ^aben
fM ber ganzen ci\>ili{trten SBelt bie gebü^renbe Vnerfennung gefunben. Ceitbem nac^ SDeutf^-
Jtonb jurüdgefe^rt, warb ®. erft aU Sn^dolog am fonigl. 9Rufeum gu SBerlin angefleOt, bann
pnif gum ^i^ftf^ox an ber Uni\)erfitdt unb gum SXitgKeb ber Sfabemie ernannt. Unter feinen
|tilret(^en Sänften finb t)ocerfl bie großartigen 6ammeln)erte ^ert)orgu^eben. 3» i^nen ge^o-
I : ,,%nti!e Silbmerfe'' (6tuttg. 1827<-44, gol., mit 140 Jtpfrn.) *, ;,tlu<erlefene gried^. !Ba-
bilber (in farbiger Vudfü^rung, Sb.l— 3, iBerl. 1839-^47, mit 240 Jtpfrn.) ; „dtru«-
^ e epiegel'' (2 SSbe., BerL 1839—45, mit 240 Apfrn.). hieran fc^lief en fic^ bie in grof-
gormat mit befonberer 6orgfalt in ber @ro$e unb ben Serben ber im berliner 9Rufeum be«
bücken Driginale aufgeführten „(Brie^ifd^e unb etrudfif^e Srinffc^alen'^ (Serl. 1843, mit
^frn.); ,,etru«rif(^e unb campanifc^e fBafenbilber'^ (Serl 1843, mit 31itp^n.); „Vases
puUens'' (SerL 1846, mit 21 Safein); „Zrinffc^alen unb @efd$e" (2 «bt^., SerL 1848—
», mit 37 Safein). Son Sefc^reibungen antifer Senfmdler berof entlic^te (8. für ba« SRu-
m t)on 9leapel mit |>anofla „9teapeU antife Silbtperte'' (Sb. 1, Ctuttg. 1828) -, ferner für
I SRufeum M fBatican mit ^latner ein bef(^reibenbe6 SSergeic^nif in ber „iBefc^ceibung bei
'Stobt Kom" (Sb. 2) unb für bal berliner SRufeum „Berlin^ antife Bilb»er!e" (99b. 1, Berl.
|18S4), benen ftc^ „9teuem)orbenc antife Bilbn)erfe" (3 i^efte, Serl. 1836—40) anf4|lte$en.
gn biefelbe Jtategorie gebort auc^ G.*« „Rapporto intomi i vasi Volcenti^' (Stom 1831), »el-
))|(t Zaufrnbe t)onS)enfmdIem grie(^.itun|t, biegunbeetru^fifc^enCSrdberreid^t^umd, aufsdi)lt.
ie 93erein6tf)dtigfeit G.'« »irb {^auptfd^ftc^ burd^ bie periebifc^en Schriften begei4|net, m»
fl beren er feit 1 823 bie neuentbectten ^nbe M claflifc^en ^unftgebtetl fa|l ununterbro«
aufgu^eic^nen bemüht war. 2)te frü^eflen Berichte biefer Vrt finb in ben „J^^perboreifc^*
if(^en etubien'^ (Sb. l,SerI.1833) gufammengefleOt; bie ndc^flfolgenben pnben ftc^ in ben
1829 erfc^etnenbcn „Annali'' bei Sr^dologifd||en 3nflitutl unb feit @.'6 Sbwefen^eit t»on
em in bem „Sr^dologifc^enSntelligengblatt'' bet ^aUifc^en „£iteraturgeitung"(1834— 38),
tarn in ber „Src^dologtfc^en Seitung" (BerL 1843 fg.). 2>er bei allen biefen 6ammelarbetten
9b gan| aulgefc^loflenen Jtunfl- unb Vltert^umlforf^ung allein gewibmet jtnb unter 9lnberm
Icr „fHobromul mt^t^ologifc^er Jtunftertldrung'' (9lün4. 1828), femer eine Steige einzelner
to^blungen, »elc^e t^eiU a(l9Ronograp^ien, wie „Dol dio Fauno'' (9leap. 1825) unb „Ve-
aere ProserpIna'' (9lrap. 1826) italienif(^, t^eitt in ben „Annali'' be« 3nfKtut« unb ^aupt-
.fii^Uc^ in ben „Denffc^riften'^ ber berliner Stabemie erf^ienen. Sie tattern finb^meift au^in
Conbcrbrucfen
toüfpiegel
2i<6tgott^eiten'
d^Unbr' (1840^; ,,Jronig «tta« imi^e<peribenm9tf)o«"(1841); „Über bie 9Rinert)embole
Iltl)en<''(l842); Uber!Benu6iboIe''(1843); „Über ben (SottCrol" (1848); „Über «gat^obd*
«on unb Bona Dea" (1847) ; „Über bie Äunfl ber ?)^6nigier" (1848) ; „Über bie etruSfifc^en
•ott^eiten'' (1847)-, „Über Urfprung, SBefm unb Geltung be« ?)offibon" (1851) u.f.n).
^iergu fommt nod^ au^er bem in ber berliner ^^ilologenverfammlung t)on 1850 ge^ltenen
Bottrage „3ur monumentalen ^^ilologie" nod> ein S^eil ber inSemeinfc^aft mit ^anoffa feit
i842 von G. beforgtrn Programme gum fd^rlic^en SBindelmann^feft ber Slrc^dologifc^cn Ge«
fcttfc^aft, »ie g.B. „^l)ni:o« ber ^erolb" (1842); „geflgebanfen an SBinielmann" (1841);
Ooii9.^ex. dehnte Vnfl. YL 41
6M <Bet(atbt (^auQ Oeri^te unk (Seti^titietfaffnng
«Sic j^ilimd ^<^ 3:chp^l'' (1843); „2>tc ec^mudung ber ^etena" (1844); „DolCnk
ber S^eiiiU" (1846) ; „ätoti mnmtn" (1848) ; „aX^temfc^e «(trrt^umcr'' (1860) v. U
Ser^atbt (^^ul), einer ber beru^mteften unter ben getfUic^en Eteberbid^tcm becfiottfita
geb. n>a^rf4KtnU(^ 1606 »u (Bräfen^ainic^en in Cac^fen, n>urbe 1651 f>ropfl |tt OlittciiMi
in ber SRart unb 1657 Siatonu« an ber Slicolaitin^e )u Berlin. Segen bc# 9on bem Soti
Jturfurflcn ben Sleformirten im Branbenburgifi^en gegen bie Sut^eroncv gcioo^rten C^^i
legte er feine 9teUe 1666 nieber. Z)er ^er^og Si)nflian t)on Cac^fen-Stccfebutg nabn bai
feinem Stauben unerf4|ütterU4|en 8. auf, gab i^m eine Seit (ang f>enfton unb emanniel
1669 ium Sln^ibiatonu« in Säbben, t90 ®. all ^afioc 7. 3uni 1675 florb. S3on feinen M
trepd^en ,,@eifHi(^en Sinbac^ten'^ (93erL 1666 ; neuefle %ufl. von $. SBacfcmaget, Cmi
1849), n»e((^e burd^ ii)re »unberbar erbauenbe @(aubendtraft unbSSdrme neben Sut^H
^o^ifle Stute ber proteft. Jtirc^enpoefte bejeic^nen, ftnb bie meinen in fafl aUc ptotcfi. Ocfm
bü^er, bo(^ oft fe^r entfteUt, aufgenommen. £)af ®. fein beru^mtefteö Sieb „fBefie^t bsMi
SBege u. f. ».'' auf feiner SBanberfluc^t gebic^tet ^abe, ifl eine 6age^ ba ftc^ baffelbe benMI
Cbeling'« erfier Sulgabe t>on ®.*l Siebem t)orfinbet. Sgl 9tot^, ;/|>au( ®. ; nac^ feinnli
ben unb SBirfen bargefieUf' (2. Vufl., Sübben 1832); Eangbeder, ,,9au( &:^ 2thtn nilBi
ber" (Seri. 1841); D. e4|u(), ,,9au( (&:$ geiflßc^e Vnbac^ten" (Serl. 1842). 3i Ü
jlirc^e iu Subben befinbet fic^ fein S3t(bni$. 6eine Saterflabt ^at i^m eine StaptUt geodK
®ititault (S^^obore), ein ta(ent\)oUer unb begabter fran). Spater, geb. 1790 xu 9h^
flubirte anfangt unter .ffart Sernet in ^aril unb rouxht fpäter ein G^iüler beg ^eter
Suerfl trat er mit Sc^tac^t« unb Solbatenflutfen auf, bie originell unb )9ie(t)erfpre(^enb
aber 1819 ubenafc^te er mit brm burc^ ben 6tic^ Y)on KepnoIbS befonnten grofenMl
mii)H ben 6^iffbru4i ber Fregatte SRebufa fc^ilbert. 2>iefel SBerf erregte jugleic^ 8«*,
nung unb 93en)unberung, fowie 6ntfe(en unb Sobet. SXan ben>unberte ba< Zatent in^jirj
^enfc^aft über bie S)ari!eUung6mitte(, aber man i^erabfc^eute bie (Brdftic^teit Ui Oegffii
bei, bie mit fürchterlicher 9Ba^r^eit {um VulbrucI gefommen mar. 8. empfanb rl tirf, M
DoUen SeifaU entte^ren (u muffen, unb }og fic^ ganj t)on bem betretenen 2)arileUung<Mji
rud, ftc^ fafl aulfc^lieflic^ bem Ctubium bei ^ferbel ^ingebenb. 3n ber t>ax^tUmilif F
Zvieri brachte er el bil jur SBottfommen^eit Sr (it^ograp^irte auc^ einige feiner SlcteN^ |||
tCrtfelber; anbere Steinjeic^nungen lieferte er ^u 9maut*l 9ef(l^tc^te 9lapo(eon*l. l^ K
1824 nac^ langer Jtranfi)eit unb ^interlief eine grofeSXenge t)on3eic()nungen, bie auffliM L
lic^ gefc^d(t werben, ßr mar t)oU fc^öner SBegetflerung für bie jtunfl unb »on ^oc^flo^^"^ L
mert^em S^arafter. Seine greunbe tiefen i^m burc^ ben SBilb^auer Ste^ ein 2)crfirirf ^
feinem (Brabe feben, melc^el 9tetiefl nac^ bem Schiffbruch ber SRebufa enthalt
® erlebte unb Oetie^Mtictfaffnnfl. T>\t Sermirttic^ung bei (Sefetel im StaattM
infomeit fie nic^t freimiUig erfolgt, nur unter bem Swfammenmirfen tjcrfc^iebener iträfte^]^
ge^en, bie man oft, {eboc^ minber richtig, all ebenfo tierfc^iebene ®en)a(ten im Staate ^^^
unb inibf fonbere bie t)oU5iet)enbe \>on ber ric^terlid^en (Bemalt getrennt bat. «Uein alle ^fj
nen bei Staatllebcnl fonnen nur in ber Seife unterfc^ieben merben, baf entmeber balÖfjT,
burc^ eine allgemeine Siegel benimmt (gefefgebenbe (Bemalt) ober biefe allgemeine S^^
bal einzelne angemanbt merbe (t)oll5iel)enbe Oemalt). Snfomeit el fic^ in Unterer BegjS
um bie SeflfleUung bei befhittenen ober um bie Sufrec^t^tung bei ^»erlebten Stec^tl 1^^
Ifl bal richterliche 9imt t()atig, bf (fen Sinfcbung unb (Sr^altung ba^er all ein «ulfluf tr^
jie^enben ©emalt erfc^eint, mdl)rf nb fein »iruf, ndmlic^ bie «nmenbung bei (Sefe|el c^
einzelnen %aU, (ugleid^ bie Unabl)ängig!eit ber 9{ic^ter i»on abminifh:atit>en Sinflü^en %^
eine goberung, bereu Unabmcilbarfeit ju tcr irrigen Unfic^t »on einer befonbem ric^te^*^
©emalt SJeranlaffung gegeben ^at, bie ja immer all ein «ulfluf ber 6taatlt>ot)cit ang ^
merben muf . 3ene Unab^dngigfeit bclJRic^teramtl, bie (icb ebenfomol in bem «ulfd^eibei^
CabinetllujKj aul bem Sereic^e ber SJec^tlpfTege all in bem %^rincipe ber Unabfebbatfr^
SRic^ter burc^ blofeSermaltunglacte aulfpridjt, ifl in neuerer Seit faf! überall jur «nerfen^
gelangt. 3n Snglanb mürbe bie Snamoöibilitdt ber Richter 1701, in granfreid^ f^on f^
Inbirect unter granj 1. in gorm »on Jtduflic^felt unb örblic^feit ber SRicbterfleUen, bireet^
murblger in ber Charte constitutionnelle jum ®runbfab erhoben; in Deutfc^lanb bieltr^
»eic^lgeric^te barüber, baf fein Beamter o^ne ttrtlieil unb Siecht feiner ßteUe entfe|t to^'
burfte, unb in mehren einjelnen Staaten, j.». in ?)reuf en, mar biel gefeflic^ aulgefproc^er^
ben neuem beutfd^en (Sonpitiitionen finben fic^ gleiche fBeflimmungen, monad^ bie »ic^tr-^
auf «runb gerichtlichen Urt^eill entfebt merben tonnen; bo^ if} hiermit noc^ immer ntc^t^^
n abminifhattoen Ctnfiiiffen ))otgetotgt, fo (an^e bic S^ttfctbadrit fai mannlc^fac^fr
)c^ juldfi^ Ifl.
it btefer Cinftc^t in bic 9tMx bt$ ric^tetlic^cn 9,mH «u^l bic Bafi« gen>onnen, fo ift
^ fein aSct^altnif jitr i»ott}icl^enbcn ®en>a(t noc^ nii^t voOig fcffgefteat. <8e Z^dtig«
[ben bebarf ndtnlic^ einer Sermittelung ber lettem, fowol um i»on Vnfang an in baf«
elei« gebracht ju »etben, aufer^lb beffen bet erfolgenbe Cpntc^ nut ein Outac^ten,
Rec^t^fraft fd^ige« dtfenntnif fein »urbe, unb fobann, um butc^ SoUfhedung biefel
liffe^ aui) )n>a\)xf)aft ba« Stecht t»etn)irtli(^t ju fe^en. Denn in feiner Steinzeit oufge«
ivelc^er el in)ar in Deutfc^Ianb nic^t, n)o( aber in Qngtanb unb S^anfreic^ faft burc^-
afle^t, ^at bal rii^terlid^e 9mt nur Stecht )u fprec^en *> eine »oUiief)enbe (Ben>alt ift
1 nid^t iuget^eitt. S)ie SBorlabung ifl jener bie n(bterlid)e Z^dtigteit )9orbereitenbe unb
hecEimg M Urtf)ei(< ber biefefbe in6 2eben uberfufirenbe <ct, welcher in (Snglanb unb
i) befonbem, \)on ben fRid^ttxn ))erf4|iebenen {Beamten juget^eiU ifl 2>ie erfle fBerfü*
:b in (Sngianb auc^ in SivilprocefTen ber 9tege( nac^ au« ber 9leic^6fan)(ei erlaffen unb
^en ®^eriff, ber auc^ bie 93ol(fh:edung ber (Srtenntni|Te auf ftd^ ^at. 3n Svanfreic^
r bie ®enc^t<)>oUiie^er (f. ^uifffer) beflellt. pr bie SoUftredung ber Cit>i(ertennt-
^ biefe JBeetern )u forgen ifi Sac^e ber obflegenben Partei, bie ber Sriminaterfennt-
:eibt ber @taatlann)alt. 3n jDeutfc^Ianb ftnb in beibertei ^in{t(^t bie Gerichte aui^
•lenber ®en)a(t befleibet, ma« bcren eigentUc^ richterliche SBirffamfeit beeintrd^tigt.
Ber^dttnif M Stic^^teramt« gur gefc^gebenben (Bett)a(t bebarf nic^t kbeiter nd^erer^^-
obU)o( bie Grenge ^ier fc^drfer gejogen ^u fein fcbeint. S)a ber Sereic^ beffelben ftct
iSefagten nur auf bal^nben be69tec^t«urt^ei{6 nac^ htm bereit« t>or^anbenen 0efe|e
I ben*im (Berichte em)iefenen t^atfdc^Iic^en SRerfmafen be« ju entfc^eibenben %aU er«
I muf ftc^ aOerbing« ber 9tic^ter in |ebem %aUt an bie im ßtaatt beflefienben (Befe|e
nb jebe 9lb»€ic^ung 9on bemfetben if! ein (Singriff in bie gefebgebenbe (Bewatt VÜein
feifgebung fann fo auireic^enb, t)oUftdnbtg unb auf atte im Saufe ber 3^t ftc^ neuge«
t JRec^t«t>erI)d(tniffe fofort anu)enbbar fein, baf nic^t eine mefentUc^e Srgdn&ung burc^
rlic^eZ^dtigfeit ^ter ebenfo not^ig aU richtig n>dre. Sie^ortbitbungeine« f eben Stecht««
lefc^ie^t mit »eit befferm (Erfolge burc^ bie ^o^em (Sendete unter bem (SinflufTe ber
iffenfc^aft aU bur^ au^brüdtic^e (Befetgebung. JDie6 f^at fic^ namentlich in9tom unb
gezeigt, bort burc^ ben ben ^rdtoren aU Cberric^tem gejTatteten Sinfluf auf bie »ei«
bitbung be« Stecht«, ^ier, im engl, gemeinen Siechte (Common law), burc^ bie ben (Be*
t^eilte Slnwetfung, i^re eigenen Srtenntniffe al« ®efebe gu befolgen unb bat)on nur ab«
n, tt>mn fic^ bie brei oberflen Gerichte in SBeflminfler ba^in t^ereinigen, baf bie bil^e*
ni bem 9led^te (ber SJiernunft) ganj entgegen fei 3n Deutfc^fanb ifl bie« Ser^dltnif
befKmmt aufgebilbet, unb bie SRac^^filfe, bie burc^ Vnerfennung ber <u«fpr{id^e be«
3ufti$^of« al« ^rdjubicien in mand^en Sdnbem, }. S. in SBitrtemberg, gcmd^rt »irb,
fte auc^ einerfeit« eine gröf ere 9lec{)t«gleic^t)eit jur SBirtung iyaben fann, boc^ anberer-
freien Sortbiibung be« Stecht« nac^t^eilig.
auc{) ba, »0 e« einer feieren (Ergänzung ber (Befe^gebung nic^t bebarf, wirb bie Unab-
it be« SRic^tcramt« allein noc^ feine genügenbe Garantie für bie Serwirflic^ung be«
ieten. (S« muS \)ielme^r noc^ eine f>r&fnng unb Überwachung ber Stit^terfprüc^e mog«
beren SRobalitdt unb @ren}en in oerf^iebenen Staaten gleic^^faU« iserfc^ieben feflg^
). Siemlid^ allgemein ifl hierfür ber 3tt^aR)en3Ug eingeführt, eine Reihenfolge oerur*
i (Berichte in ber 9tangorbnung, baf ba« ^o^ere ben Spruch be« niebem auf Serlangen
•efc^werf fül)lcnben Partei ju prüfen unb entweber ju befldtigen ober ju verbeffem ^at
)rdfumnon ber ^ö^em einfielt eine« ^ol)ern (Beric^f« an fic^ nur auf fublecti\)en®rünp
:^en fann, fo ficUt fic^ biefe (Barantie, welche \)on SJielen fogar al« bie einjig n>a^re unb
nenfle gcpricfcn »orben ift, i^rerfeit« glci^fall« al« nic^t oöHig genügenb ^erau«, unb
fung ber 3n(la"ifn f^nn au« bemfelben ©runbe nic^t al« eine ^ecfung biefe« SRanget«
n. 3n bem bcutfc^en |>roceffe ^at fic^ auf ben (Brunb oon gieic^«gefeben fotool al« in
Hlbung burc^?)articularrec^tber0runbfat t)on brei3nflflnsc« wenigflen« fürallett>i(^
iSe bergeflalt geltenb erhalten, baf felbfl bie tleinem beutfc^n Staaten, {a me^re gc-
iftlic^ i^re Cberappellation«geric^te ^aben. 3n ^ranfreic^ ftnb burc^gdngig Mo« i»ei
m bor^anben ; bagegen befielt bort in bem feine«weg« mit einer britten 3wPÄnj )U tw»
)en 6afTation«^ofe (f. b.) ein £)rgan für Überwachung ber richterlichen Z^dtigfei^ lob
41 •
644 ©eti^tli^e Slebicbt
ti in bet beutfc^en @cctc^Ht)etfa{fund ni(^t t>oi:^anbat ffl. Set Ca{fatioti<|of entfi^
fonbem ^ebt blol bal etfenntnif n)(0en fßtxUiixn^ M ®t\t%t€ auf unb vemcifl bk
^anblung unb Sntf(^etbung \)or dn anbetet Snbunal. ^Daneben ifl in bet fum). 0
faffung noc^ btc sUtc^e ttbcmac^ung be< Stic^teramt« in anbetet Seife eine gimctiM
fentU^en SRiniflettumd. !Bereinidt ffc^ mit folc^en Gatantien noc^ ba6 9ti»ci|^ bcr &
tit, wonach mit Sulna^me bet gan} geringen SRec^t^fdUe nut eine befHmmte VcMfi
{RU^tetn \9eteint einen Sptuc^ fdtten fann, ein ^tincip, bad in S>eutfc^tanb fafl b
nut etfl bei ben Dbergerid^ten eingeführt \% fo ifl bamit fo }iem(i(^%Ue< geboten, xM
(5eti4t6)9etfafrun0 ^t bie (Snoirfung gutet fRcö^Hpflt^t uxlan^t tottttn fann\ M
toxib bem ®erid^tdt)erfa^ten anl)eimfatten^ fomeit t€ ni^t in ben Sereic^ bet aufeibes
^eflietung fortn)d^tenb (U itbenben Vufllc^t auf bie ^flic^tetf&Uung bet (Seti^te uab
i^t )u trefenben SSorfic^t bei bet SSefet^ung ber ri(^tetU(^en %mtet, Sett^eilung bet
nnb anbetet Dtganifation^maf regeln fdUt.
Die befte^enbeQeti($tdDetfa{fttngn)eiflnoc^ manche anbete Sintic^tungaufet ober
genannten nac^, }.S.ba« {eben 3nfian}en$ug, nic^t aber bie Saffation au^fc^ßefente
nengeric^t (f. b.), bie gtieben«geri(^te (f. b.) unb bie 6(^ieb<getic^te (f. b.). öcf^
ftc^ bie ®eti(^t«t>etfajTung in S)eutf(^(anb au6 fef)t einfaAen Solfegetic^ten ju einer HP.
pUcitten (Beflaltung entmidelt, totld^ct \9ie(e \9on ben SSotjägen bet engt unb fcan).
))etfaffung abgeben. 3n bet dlteflen 3<it n)at bie tic^terUc^e (Betoalt inS>eutf(^(anb in
ben bei fßoVM, bal in ben gtofen tegebndf igen 5Bo(ttgeri(^ten entfc^ieb, (um Z^
etfa^tenften (Bliebet betGemeinbe entfc^eiben lief, bie allfolc^eSc^öfengenanntpute
645f en\)etfa{Tung n)atb untet JtatI b. @. no^l befKmmtet aulgebilbet, inbem in ffi9$i
tii^tlfdUen bie Schöffen allein genügten, in anbetn bie allgemeinen SSelMgetic^teKdler^ '
Oaul (f. b.) einttaten. t>xt (ebtetn et^ielten fic^ am Idngflen no^l in bet %^tm bet fi
8lügegetl(^te> md^tenb im Übrigen mit bet fc^n)inbenben S^eilna^me an bem öf
fen unb untet bem Cinfluffe bei fc^tiftlic^en ytoceffel (f. Vtoeef) biei^anb^abungta
pflege an 2anb« unb ^ofgetic^te überging unb bet immet grof etn 9te(^tlun|t(^et^ 4
Ginric^tung bei Steic^ltammetgerid^tl 1495 einigermaßen einen Damm fe|te, bil Me'
fation bet Gerichte in ben einzelnen Setritoden ft^ t)en»ottfommnete unb neben bem)
iuge auc^ aUmdlig, toennglei^ n>dt fpdtet unb nut t^dln)eife, bie Stennung bet 3ufEl^
Sbminijltation eingerichtet »utbe. S)a$ biefe leitete nod^ in vielen beutfc^en 2dnbenri|P|
ftnben, ifi fdnet bet geringfien Ubelfldnbe bei beutfc^en (Seric^tlwefenl unb bie ^^3tsA<4ll:
liefet Serfd^leifung unb {^intanfebung bet Stec^tlpflege. 2)affelbe gilt t)on ben 9«tnwll
gerieften (f. b.), beten Ctfc^einung in Deutfc^lanb eigent^ümlic^ unb in ben etfitftMi||
i^tel Cntfie^enl noc^ nid^t gang aufgefldtt ifL
®eri(btli((e fRebicitt (Medicina legalls obet forensis) ifl bie Ee^te t>on bei
bung bet SRatutü unb i^eilfunbe (im »dteflen Sinne) auf Gegenfldnbe bet Slec^tlpfKciti
ben SBet^dltniffen, beten Qtottetung füt ben Sticktet bd feinet Qntfc^eibung in einem #
benen Slec^tlfaUe in gtage tommt, geboren ^dufig genug au(^ S^flänbe bei mciiMi
Ctganilmul, infofetn biefe ndmlid^ entwebet all bet natürliche Ctfolg rinel »iM#
liefen QingriffI obet umgete^rt all bie natürliche Setanlaffung ju 9tec^tlt)etlebungm 0
Snbere erfd^einen. SBenn bergleic^en Sufldnbe von bet %tt finb, baf gu i^tet Unteif4'l
folc^c tec^nifc^e ^ettigfdten unb )u i^tet Seuttl)eilung folcf^e Jtenntnifje unb Srfa^ai|i
to\t fte nut ein gebilbetet fttgt befiben fann, erfoberlic^ finb, fo ifi bie i^in&ujie^ung nad di
dnifd^en 6ac^t»erfldnbigen }u bet ric^tetli^en Untetfuc^ung notf)menbig unb fef^t in afcii
lifttten Staaten bur^ bie (Befebe geboten. (Sewo^nlid^ ifl füt folc^e Sälle bri febem M
dn befonberet %t}t angeflellt, bet bann ®eti((tlat}t ^dft Diefenigen (Segenfldnbe, wM
bet geric^tldtgtUc^en Untetfuc^ung am l^duftg^en ootliegen, ftnb SJetlebungen i^iv^itJlSHß
flrt i^rel 3uflanbe!ommenl unb ^infi((^tltcb i^rer Sebeutung füt bie (Sefunb^dt unb bolV
bei ajetlebten, Setgiftungen, gn)eifel^afte Seelengufldnbe \ fetnet bie gtagen, auf VHiiißtt
Semanb uml Seben gefommen fei, ob dn neugeborenel Jtinb gelebt ober menigflenl biefW
feit gu leben gehabt ^abe, ob eine ^au fc^manger fei, ob fie geboren f)abe 4t. bgL 2)ie 9i|M
feinet Untetfuc^ung ^at bet (3 eric^tlargt bem Stid^tet in dnet folcben SBeife batgulegen, b^^l
terer baburd) in ben Stanb gefegt n)irb, ficb über bie rec^rlic^e 93ebeutung bc^ oom S^te Vi
fucbten (Segenflanbel felbfl ein Urtf)etl gu bilben. 3^ne S>arlegung nennt man ba$ gtti^^lriH
li^t ®uta^ttn, bd beffen Stbfaffung ebenfo mie bei bet Slnflrllung bet gertc^rlar)tIi4ol
terfuc^ung felbfl gen>i(fe gefe^lic^ k>orgefc^riebene formen gu beobachten ftnb. 2>iefe ni#t|
(otmalttdten unb bct Uniftonb, baf bei (Stni^Hant bie 3u{!cmbe be9 mctif^^Ui^en
oft von einet ganj anbem 6cite auffaffcn muf aU ber gen)ö^nlic^e 9r)t, tna^en
I SXebtcin }U einer befonbem SBiffenfdS^aft, bte t^r eigene^ Ctübtum t)er(andt unb
auf ben metften Untoerjttdtcn i^ce befonbem 2e^rflu^(e f)at. %ber nii^t nur für
»en (3md^tiatit, auc^ für ben 9tec^tdoerfiänbiden ift e« Sebürfntf, bie Seiten ber
Dlebictn tennen )u lernen, totxi ber 2e|tere, »enn er nic^t »enigflen^ mit ber tbt«
fe M %xiM t)ertraut ift, mbtx biefem pafjenbegragen t)oriu(e9en, noc^ feine <nt*
d gu )9erflt^en fal)ig fein n)irb.
Sefd^ic^te ber geric^tlif^en Srineifunbe betrifft, fo ftnoen ftd^ bte erffen gefelHc^ett
rn über Suiic^ung t»on Griten gur Grmittelung bei Z^atbeflanbl bei Söbtungen,
u.f.n). in ber^einU(^eni^a(lgeric^tlorbnun0jtarriV. \)om3- 1532. Slic^tUnge
'entU(^te in ^anhei^ Vmbr. 9<(i^' ^< %nn)etfung )ur Sbfaflung dr^tUc^er® ut*
bem SBeginn bei 17. S^^vi). fingen itaL ^rjte an, ftc^ all Cc^riftfieUer mit ben
t ber gerichtlichen 9Rebicin)ubef(^dftigen, unb \)on i^nen flammen biedttef!en2el)r«
SBiffenfc^aft. 3n Z)eutf(^(anb bagegen n)enbete man i^r erft gegen dnbe bei
le^r 9(ufmefffam{eit gu ; aber balb tarn el in Solge ber eigent^üm(ii|en Cntwide*
bie Stec^tlpflege in ^eutfd^lanb na^m, ju heftigen Confltcten in)ifd^en (Berid^tl*
ec^tlverfldnbigen, fobaf einige ber Settern in ber erflen ^dlfte bei 18. 3a^r^. bie
ebicimf(^er6a(^9erfldnbiger }u rechtlichen Unterfud^ungen gerabeju fitruberflüfltg
nrtidrten. Die t)ie(fac^en fBereic^erungen, n>e(c^e bie 9latum>iffenfd^aften in bem
mbert erfahren ^aben, unb bie Umn)dliung, n)eld^e mit bem Suftreten 9tuerbac^*l
Strafgefetgebung eingetreten ift, finb für bie 6ntn>idelung ber gerichtlichen SRebi»
n Deutfc^lanb, t)om groften Cinflujfe gen>efen. 3n Sfranfreic^, wo bie gerichtliche
feit ber 9tet>olution unb ber (Befetgebung 9lapoleon*l gu einem n>iffenfc()aftlic^en
te, unb in Cnglanb, too bie^rgte erfl in ben legten Sa^ri^e^nben angefangen ^aben,
t SRebicin befonberl (u bejubeln, ift biefe SBiffenfc^aft in neuefler Seit Dorjuglic^
>0tommnet »orben, baf man manche Sufldnbe bei menfc^tid^en Drganilmul,
ifelbe t)on befonberm Sntereffe ftnb, koie bie Cinmirfungen ber 0ifte, bal !Ber^aU
tifranfen, bie SRertmale bei Sobel, bie !Berdnberungen ber £ei(^en bei ber Sdul»
enauer etf orfc^t unb fennen gelehrt ^at.
batfeit nennt man bie flaatlrec^tlic^e Sefitgnif jur Vulubung ber (Berechtig«
lUe (Scric^tlbarfeit ierfdUt, in S)eutfd^lanb toenigfienl, in bie freimiUige unb bie
:ontentiofe. t>a ndmlid^ in Seutfd^lanb bie iRic^ter nic^t blol baiVmt bei Stecht«
nbtm auc^ t»erfc^iebene ^nctionen ber isollgie^enben Gemalt auf ftc^ ^aben, fo
if fte nic^t blol in ftreitigen SRec^tlfac^en ju entfc^eiben, fonbem auc^ nic()tftreiti*
m ber Ctaatiburger entmeber bie öffentliche Beglaubigung ^ingu)ufugen (rein
(eric^tlbarfeit), j. S. bei Stecognitionen, Seflamenten u. f. »., ober aufer biefer
iroc^ene Sefldtigung berfelben gett)iffe rec^tlic^e Gigenfc^aften gu \)erlei^en ^aben
lürlic^e (Seric^tlbarfeit), ^ S. bei it>9Potl)eren. 3n erflerer Segief^ung tritt balb
, balb n)at)ln)eife auc^ bie Sefugnif ber SRotarien (f. b.) ein. 3n Sranfreic^ unb
biefe Vcte ber fcetmittigen (Beric^tlbarfeit ben (Berichten burc^meg entnommen
)röf tent^eill t)on ben 9lotarien, t^eilweife aud!^ \)on befonbem it>9Pot^e!enben)a^
t ^uiflterl (f. b.) u. f. to. t)oa)ogen. 2)ie eigentliche ober bie fheitige Oeric^tl«
tn^eber ÜMU ober Criminargeri^tlbarfeit 6ie ift aber in Deutfc^lanb noc^
(bert, }.S. nac^ gemiffen etdnben (Sioil-, SRilitdr« unb geifllic(^e (Beric^tlbarfeit),
c eiaffification ber ®runbfiude (SllobiaU unb £e^ngeric^tlbarteit), in welcher fBe«
Jerf^ieben^eit bei @encl^tlfianbel(f.b.) eingreift 3n Setreff ber Sriminalgeric^tl-
manchen Drten S)eutfc^lanbl ber ttnterfc^ieb {»ifc^^en Dber» unb Crbgeric^ten )U
bil»eilen in bm Jbanben verfc^iebener $erfonen bergeflalt t)ert^eilt ftnb, baf ber
obem (Beric^tlbarteit bte Criminaljurilbiction, ber ber niebem obertSrbgeric^tlbar-
urilbiction, iebod^ gewö^nlic^ mit Sinfc^luf geringerer 6rimtna^ unb ^oligeifdO^
2t Sei ben ^atrimonialgeric^ten (f. b.) n)irb bie (Seric^tlbarteit all ein digen«
ngefe^en unb il)re Xul&bung t»on bem 3n^aber auf einen richterlichen Seamten in
nen ubertragm. Der Smnbfat inbef , baf alle richterliche ®emalt all ein Vulfluf
en ber6taatlgen)altan&ufe^en, ^at ftd^ in neuefler ^txt me^r unb me^r befeflig^
luc^ bal SnfUtut ber fyatrimonialgeric^tlbarteit f^at ober boc^ balb »irb wei-
646 ® eri^Mftattb Oerla^ (Statt) Sorot^eui)
9txiift$ftanh (forum). jDa iebc« (Bericht nur einen beflhttmten begrenzten Shfaaif
^en fann, fo ergibt ftc^ ^terau« ber Segrif ber Competen), b. ff. ber Sufianbigfeit ein
ric^t« für einen gemitfen %aVi, unb M ®eri(^t6flanbe^, b. 4. M competenten Serii^tl. i
oitprocejTen ifi nad^ bem gegenwärtigen, auf ba$ rom. 9ttd^ fic^ gtünbcnben 9eri(|tlfci
^eutfc^tanb bie freimiUige Prorogation bei (Beric^teflanbe«, olfo bie 9M^l M iHUfin
Cntfd^eibung einer Cac^e ben Parteien in ber {Regel freigegeben. Vbgefel)en oon bte^
tritt ber gefet^H(^e ober nottymenbige (Beric^tlftanb ein, »etc^er in ber Steget ber (ierül«
bei SBo^nortl (bei Setlagten) ifl, ber burc^ giction auc^ auf Srbfc^aftlfireieigteiten ajOgi
wirb (Geri(^tl{!anb bei (icgenben (Srbel, forum hereditatis jacentis). 2)en!Bor)ug nn\
generetten Serid^tl{!anbe f)aben gemiffe fpectefie (Beric^tlfldnbe, o^ne baf Ite barun nlflf
)u ben orbenttid^en (Seric^tlflänben ^u gel^oren. 6o(4e ftnb ber 0eri(^tlflanb ber gAi
Gac^e (forum rei sitae) für aUe auf liegenbe (Srunbe bezüglichen Seft(« ober bingiic^ II
bei bem (Stn^t, in beflrn @prenge( biefe Siegenfc^aft ftc^ be^nbet*, ber (Bertc^tlflanb bd
tragl (forum coatractus) unb ber gefui)rten S}ertt)attung (forum adroiuistra^onis geilM
alle aul benfetben ^orge^enben gte(^tl\)er^d(tn!fTe; ber (Bericfttiflanb bei beg«|
Serbrec^enl (forum delicti commissi) ^inftc^tüc^ ber Gntfc^dbigunglanfpruc^e aul tai
tem; enbUc^ ber (5eri(^tlf!anb ber materieUeu Connejntdt (forum connexilatis), wvmk
Slec^tlfac^e n)egen i^rel innem Bufammen^angl mit einer anbem 9or einem anbern li
bereiti anhängigen auA t)or biefem angebracht totxUn fann ober muf . Son biefen otbol
®eric{)tlf!dnben finb bie außerorbentU^en fon)o( M bie pri\)ilegirten ^u unterfc^eiben. Ilii
ferotbentn^en Qeti(||t^ftdttbe treten »egen gemijTer in bem einzelnen gaUe ftc^ eqffe
(Brunbe ein, ^.S. bei|>er^orrelceni bei orbentUc^en Stic^terl, obermennme^reSSeüogti^i
unter \>erf(^iebenen Slic^tem flehen, in (Siner Jt(age belangt Yoerben foUen -, in biefen Sita
entmeber ein gefe|(id^ 9oraul beflimmtel ober burd^ bie auffel)enbeDberbet)orbe be^eiilMlrf
ric^t ein. S)ie ptinifegirten ober befreiten Qetid^t^fldnbe, b. ^. Vulna^men «on boifi
gen gefe^Uc^en Geric^tlflanbe, bie gleic^falll ein für alle mal gefe|lic^ beflimmt ftn^ Im
imif^en ^erfonentategorien, t^eill ben aRitgliebern ber regierenben {häufet, t^cillbcs^*
reic^lunmittelbaren Surften, (Brafen unb{)enen, t^eill in t)ielen Sdnbern au(^ noc^ ^oiÄi
unb {)ofbeamten, ber Geifilic^feit, ben atabemifc^en Surgem unb bucc^weg bem MI
®ute. 3n Criminalfac^en ift unter ben gemeinen ober orbent(i(^en®ericl)tlfldnben beifM
lic^fle unb mic^tigfle ber bei begangenen SBerbrect^enl (forum delicti commissi); beifl^
Serge^en pflegt ber bei SBo^nortl (forum domicilii) einzutreten. 3n ben beutfc^enM
fetten n)urbe auc^ zur Sicherung ber 9tec^tl\>erfolgung ber ®eri((|tlflanb ber 9vi
(forum deprehensionis) anerfannt, n)al ftct^aber mit unfern gegenwärtigen georbnettsA
Zufidnben nic^t n>o^l me^r t)ertrdgt. ^erfonlic^ pn\)ilegirte Seric^tlfldnbe in Straffd^
zum grofen S^eil, n>o beren überhaupt befleißen, biefelben n)ie in Sit)itfa(^en, bilnmin'
mit SBefd^rdnfung auf geringere SSergelien. Sin fac^lic^ prit)ilegirter (Seric^tlflanb iK<
fachen ifi bal Gtanbrec^t (f. b.).
®ttla^ (Stanz S)orot^eul), t)erbienter^^ilologunb®efc^i(^tlforf(^er, geb. I8.3id
ZuSSolflbe^ringen im Got^aifc^en, befuc^te, nad^ bem früfi zeitigen SEobe ber %ltcm von
D^eim Sl^riftian Stiebt. &., erfl Pfarrer zu ^at^na, bann Superintenbent in SBangeiit
zogen, von 1810 — 13 bal (St^mnaftum zu (3otf)a unb hierauf bie Univerfltdt ®ottingc
n)ibmete er flc^, fc^on auf bem G^mnaflum für bie f>l)ilologie gewonnen, unter S)i|fi
fc^erlic^, aßunberlic^ unbSBelder erft in Serbinbung mit 2:i)eologie unbf^^ilofop^ie, bi
fd^UeJlic^ bem ©tublum berfelben, na^mS^eil an ber unter ©iffen'« unbg»itfc^erlid^'l
fle^enben »ateinifcften (Befellfc^aft, fowie an ben Übungen bei ptjilplogifc^en ©emiii
übernahm, o^ne feine 6tubien abzubrechen, bie Stelle einel SoUaboratorl an bem j
®9mnaf!um. 9lac^bem er promovirt unb ftd^ 1816 an ber Univetfttdt babilitirt, folgte
einem Sflufe an bie Cantonlfc^ule nac^ Varau. ^ier n>ir!te er bil 1819 gemeinfc^
Jtortüm, glaubte aber bann feine Stellung in Solge ber unter ber Santoniregientng oi
ebenen aRil^elUgfeiten, bie auc^ auf bie S^ule nid^t ol)ne SinfluS blieben, aufgeben ja
3m % 1820 zum $rofeffor an ber regenerirten Univerfttdt 93afcl ernannt, ^iclt er ^k
fungen t^eill über griec^. unb rom. Literatur, tl^eill über gcfd)ic^tlid)e®egenfldnbe. Sw
®. tätigen Slnt^etl an ber SBieber^erftellung berUniverfitdt unb ^ebung ber »iffenfc^i
Vnfialten, namentlich n}urben burc^ feine SRitwirfung me^re bebeutenbe Gelehrte ber^
geoonuen. 3n biefem SSeflreben unterflütte i^n tl)eill bal {Bertrauen ber Se^&rben, f1
1835 feine (Ernennung zumSJlitglieb bei ©rz^unglcoUegiuml unbb^' *?nfi)ection bti<
Setla^ (•< mob m%) ® et(a$ (Omfl Subtolg Den) 647
nl. Die Steifen, meiere ev beruft Uterarifd^et ^rotit in StaHen, Jfranfrcic^ imb Cngtoib
(^te, btieben auc^ für bie UniDftfttdt rni^t o^ne 9lu(en. 3u feinen bebeutenbem p^t(o(ogtf(^*
if(^en arbeiten geboten bie %u<gabe M GaOufl mitCommentot (3 S^Ie., Saf. 1823— 31),
d^e t)on einet 5n>eiten (Sb. 1, iBaf. 1852) noc^übertvofennirb*, ferner bie Su^gabe bet
Brmania^' bt€ Zacxtixi (SBaf. 1835), welcher eine Uberfetung mit Commentar (Saf. 1837)
(te, unb bie unter SOtitwirtund Stot^^ bearbeitete fritifd)e9u«gabe M 9loniu69Harcellu< (Saf.
l2). aSon ^iftorifc^en arbeiten t)erö{fentli(^te er aufer bem in (Bemeinfc^aft mit^ottinger unb
idernagel unternommenen ;,@(^mei)erif(^en9]>lufeum für ^if(odf(^eSBi{tenfd)aften''(3!BbeY
menfelb 1837—39) noc^ „S^\^m\ijt Ctubien'' (^amb. tmb (Sot^a 1841), ,,®ef(^i(^t(i(^c
rfc^ung unb DarfteUung" (S3af. 1847) unb ,;Die ©efc^ic^te ber SRomer" (2 SBbe., SBaf.
51), (elftere im 93erein mit Sac^ofen. ^ierju bmmen nod^ eine grofe %n)a^l f(eincre p^ile«
Ifc^e, fomie Segenflanbe meifl ber alten (Sefc^ic^te betreffenbc Schriften, unter benfelben aui^
mt\ aSorträge über „Da« Seitalter «uguff'« unb (So^mo'« \>on SRebici" (»af. 1839).
Berlacl^ (®ottlob 9Bit^.)f orbentlic^ert^rofetfor ber^^ilofop^fe an berUnit)er{ttät iu^Vit,
. 3. 9lot). 1786 )u Dflerfelb bei9laumburg an berGaale, mo fein SSaterSantor unb d^ut»
Bcr »at, befuc^te 1801—7 bie Domfc^ule ju 9laumburg unb barauf bie Unit)erfttdt iuffiit-
berg. 3m 3* 181 1 t)abintirte er jtc^ bafelbff aU ^rivatbocent imgadie ber^^ilofop^ie, übet
^t er, folange bie Uni\)erfttdt gu SBittenberg befianb, mit SeifoU Sorlefungen ^ielt. 3u«
<b »urbe er 1812 6uflo« ber Univerfitdtlbibliot^elS unb balb barauf Unterbibliot^efar, in
i^er Function er 1813 bie au« i^remSocale )>erbrdngte Sibliot^ef bei i^rer Überfc^iffung
i^ Sterben vor bem Sranbe unb Untergange rettete, ber bie Schiffe traf. 3m 3- ^^ 15 f^^d^^
ev Umt)ertttdt nac^ ^aUe, »o er 1817 auferorbentlic^er unb 1818, nac^bem er einen Stuf
I 4>^^<^^0 ^^ ^egef« 9teUe abgelehnt ^atte, orbentlic^er^rofeffor ber ^^ilofop^ie würbe.
"le literarifc^en Seifhingen befielen aufer ber „Anleitung tum 6tubium ber fJ^ilofop^ie''
tt enb. 1815) ^auptfdd^Uc^ in Se^tbiic^etn für ben afabemif^en Sotttag: „(Btunbtif bet
bamentalpl)ilofopl)ie" (JJ)aUe 1816)-, „©tunbrif ber 8ogi!" (^aUe 1817); „©runbrif bet
a v^^fif' (^aUe 1817); „©runbrif bet p^ilof opt)ifc^en SEugenble^re'' (^aUe 1 8 1 8) ; „©runb-
>ex 9leligion«p^ilofop^ie" (4:>ane 1818) unb „©runbrif ber pt)ilofopt)ifc^en S»cc^t«le^re''
[Ic 1824), meiere er bann, ^um Z^eil umgearbeitet, al« „Sef^rbuc^ ber p^ilofop^ifc^en Sif*
fcaften" (SSb. 1 unb 2, ^aUe 1826—31) erfdjeinen lief. Sin „©pftem ber ^^ilofoplyle in
er X)arfleUung'' ^at ©. mit einer „^unbamcntalp^ilofop^ie'^ (Satte 1843) begonnen.
ftetla^ (emfl Sub»ig t)on), ^rdjtbent be« £)berappettation«gerid)t« ;^u 9Ragbeburg, geb.
Rdr) 1795 in Serlin, n>o fein 93atet 1813 aU Dberbürgermeifler {larb, ma^te, »ie auc^
i ilterer Sntber, SBil^. Don 9. (geb. 1789, gefL 1834 al« Dberlanbe«gerid)t«prdftbent }tt
intfitrt an ber Ober), 1813— 15bieSefretungl!nege mit, n)ibmete fic^ bann bem3uftiibienft
^ at^andrte im 3uni 1823 )um Cberfanbe«geric^t«rat^ in 9laumburg. Um biefe 3dt begann
auc^ ftd» an ber ^olitif )u bet^eiligen, inbem er in ben Slub ber SBil^elmflraf e eintrat unb
tie geber bem \>on biefem Sfub infpirirten „^oUtifd^en 9Bo(^enblatt'' liel). Seitbem l)at ©.,
feinen SJec^t^anjic^ten ein ?ln^nget6ta^r«, fheng an bem Programm ber pietifüfc^-arifto»
itifc^en ?)artei feftgeljalten. ©einen Rrc^lic^en Senben^en öffnete bie fiengjlenberg'fc^e „Äir-
mjeitung" i^re ©palten. 3m % 1829 jum 8anbe«geric^t«birector in ^atte, bann 1835 jum
iceprdjibenten be« Dberlanbe«geri(^t« in granffurt a. b. D. beforbert, »urbe er 1842 jum
s^. Dberjufliiratl), balb barauf auc^ jum SRitglieb be« ©taat^rat^« unb bet ®efe|com-
ffipn ernannt. ©. wirb aW Urt)ebet |ene« gntroutf« ju einem ei)ffd)eibung«gefej betrac^
, ber 1842 ben ©tdnben vorgelegt »arb. 3m 3- 1844 erl)ielt er ben hoffen eine« 6^ef-^rd-
enten be« Dberlanbe«gerid)t« iu 9Ragbeburg, »o er |ebod> »egen feiner auf me^rfac^e SBeife
nbgegebenen Sorliebe für ben *bel fe^r unbeliebt war. 5Rad) ber Slevolution von 1848 ^alf
. bie „9leue ^reuf ifc^e Seitung", feitbem ba« Crgan ber fogenannten 3unferpartei, begrün-
1. 83ei berfelben erflretft fi* feine S^dtigfcit befonber« auf bie monatli^e „SRunbfdyau", aW
cen Berfaffer ®. attgemein gilt. 90« SWitglieb ber erflen preuf. iTammer in ben ©tdnbew>
mmlungen feit 1849 fa? er auf ber auf erflen Sttcc^ten unb ^eic^nete fi* \)\tx burt^ feinen be-
trugen iTampf gegen ba« confKtutioneüe SBefen unb für bie J5)crfleUimg ber alten «bcWvor-
^te au«. 3n feiner S»ebe vermißt man ba« Überjeugenbe ; fein ffii^, mit bem er juweilen ferne
egner ju befdmpfen flrebt, erfcbeint oft al« ein gefuc^ter ober fi(^ wieber^olenber. 8. »orb
>50 au* jumgRitgUeb be« erjfurtet Parlament«, fowie 1851 auf ben branbenburgif(^en2anb-
g ge»dl)lt. - «ettac^ (8eop. von), »ruber be« fflorigen, geb. 1790, betrat bie militdrif^
wfba^n, fampftt 1800 in bet ©^(ac^t bei «uerfldbt unb natjm 1815 >wÄi ^»^Vm*^
mi
Htmfi
taSa
IBfllQ
848 Octto^e Octttoiiictti
folge Sttc^ec'«, 1815 im Ocitetalftabc an beti eefreiunflffriegcnZ^fU. 3m 3- 1884 (mi/ foi 1
(utonten be« ^rinjen SBU^cbn Don Vceufen enod^lt; at)an€iite er 1838 jum Dberfkn wAßlMV^
S^ef b(^ Gennat^obl i9om britten Vcmcecorp^, ct^lctt 1842 bai Sommanbo ber ecfk» 9iäl m^
Ianbn)e^tbrigabe unb toutbe 1844 ^um (Senetalmaiot beforbett 6dt 1849 SennoOkoiaiil otna
mib Genetalabiutcmt, geriet (5., toetc^cr itbrigenO in 9o^ti( unb Atrc^e bie Snlt^tm m 1^9
Scubet t^eUt; ju bet ndc^ften unb oectrautem ttmgebuno bH Xittxgß. — QccTtct (DttuM (bor f
ifinseret SBtubet ber fBorigen, geb. 1801, toibmete f!(^ etfi {utifKfc^en, fpdter t^eologifitai 8» iu on
bien, n)urbe ^rebiget an bet Süfabet^tttc^e }u SSeilin, bann 4)of- unb SDomptebigami^f» ^' '-
fiftoTialrat^, feit 1849 auc^ otbentlic^er {^onorarptofe|Tot an ber Unioerfttdt unbfUAboW
24. Dct. 1850. Unter feinen Schriften ifl bie oon i^m oeranflaltete tlulAo^l an« Mi
,,SBerfen'' (24 S3be., SerL 1840—48) mit ^iftortfc^en (Sinleitunden, SnmerfundaimAb
gifiem ^etf^orju^eben. Vuc^ oerfafte er ben amtlichen 93eri4|t ,,Über ben reliotöfen 3tt|M'i
andUfanifd^en Jtirc^e 1842'' ($ot«b. 1845).
®etlad^e (Qtienne Sonflantin; 93aron be), Staatsmann unb ^tdfEbent be6 ^M#
tion«i)ofd; 1785 in bem bamattflen ^er^ogt^ume 2u)^mburg geboren, begann feine inpHll toinb
Eaufba^n all %b)90cat am SaffationS^ofe ju ^ariS unter 9lapo(eon. 9la(^ ber Sennnl)"^«"
Seigienl mit ben 9lieberlanben tief er {Ic^ in Euttic^ nieber, n)o er md^ einigen Sa^toM |m9^
bei bem VppeUationS^ofe n)urbe. Geit 1824 SRitgUeb ber »meiten Jtammer btr (SenttolN^ It»^
gct)orte er bxi )urbe(g.9tet)o(ution berDppofttionSpartei an, inbfrerbur(^9lebnertaUnt,M l|A<n
nifle unb ®runbli(^feit balb eine ber erßen Gtellen einnahm. Dabei jeigte er ftc^ feboAMb U^^
mit SuSna^me ber f at^.«tir(^U(^en fünfte, gemdf igt in feiner Oppojition unb arbeitet bn4 1 M ^
^in, bie fogenannte Union ber liberalen unb fat^. Partei in ben S^ranten beg <Bcfe|e«i)i^U^
ten. Seim fluMruc^ ber belg. 9let)olution 1830 n)urbe er oom (5out)emeur t>on Sütti^ j^l^.
9litgliebe ber Sic^er^itScommiffion biefer Stabt ernannt *> bo(^ Ratten feine SBcfhrebunyiift yf]
9tul)e in Eüttic^ ju erhalten, feinen (Erfolg. Um biefe 3eit n>ar er ti ^auptfdc^lic^, ber bkM| IF
S>eputirten bemog, )u ber nac^ bem J^aag auSgef^riebenen außerorbentiiid^en Gitungbctl» W
neralflaaten {tc^ ju begeben. 3n Solge ber in Srüffel eingetretenen Sreigniffe ^og er ^ ril n^
feinen belg. CoOegen nac^ Selgien jurüd, n)o er in bie mit 9bfa{fung eine« Setfaffiä|lf*
n^urfS beauftragte Sommifjton berufen unb ^um jDeputirten in ben Songref genod^U nneftCt«
n>el(^im er gegen bie Slu^fd^Uefung ber Dranifc^en jD^naflie ftimmte. 9la(^ Surlct beS^I
(Ernennung jum 9tegenten Setgienl würbe (S. jum ^rdftbenten beS (Songreffetf enod^ l^
biefer (Sigenfc^aft flanb er an ber 6pi(e ber ^Deputation, bie bem^tinjenSeopotb \)on6a4(^
Coburg bie belg. Ärone antrug, bem er fpdter als |>rd{ibent ber Steprdfentantenfatnmer bei 0
auf bie !Berfa{fung abnahm. 93ei ber 9leorgani|trung ber belg. 0eric^tSt)erfaffitng 1832 iralt
er ftum ^rdftbenten beS (Sa|fdtionS^ofS ernannt Geitbem )og er {t(^ t>on ber poUtifc^enSil*
iurüd, auf bie er nur 1839 für fur^e 3eit toitbtt trat, aU er imSanuar eine erfolglofe 6eiM|
an bie Eonboner (Konferenz annahm, um bie 93orf4|ldge f/x einer pecunidren %uggletc^un§ W
SerritorialfheitI mit J^oUanb ju oert^eibigen. £)emUltramontaniSmuS mit (Sifer ergebe«, if
fi4l (S. Vnfang 1852 ju einem ^amp^let gegen bie Zenbenjen beS oflicieUen SiberaliUtfl
^inreifen, beffen (Kin»irfung gum 3^eil bie SJerlufle beigemeffen n>erben fönnen, bkto
liberalen Jtammermaioritdt bie 3unin)a^len biefeS 3a^reS gebrad^t l)aben. XU Gc^riftfleteV
er im l)iflorif(^en, politifc^en unb fiaatSmirt^fc^aftlic^en Jac^e aufgetreten. aSoriitglic^ ^fiii
fheng>!at^olif4|e, aber boc^ patriotif(^ gel)altene „Histoire duroyaumede8Pays-Bas''(3nCf
Brüffel 1842) grofe Verbreitung erhalten. (S. ifi SRitglieb ber belg. flfabemie ber Siffenf44
ten unb ^rdftbent ber fonigL (Bef(^i4t6commif|ton.
©ermanicttS ((Sdfar), berühmt als gelb^err, auSgejeicbnet buu^ ebeln, milben (Skui»
unb burc^ literarifc^e S)ilbung, toax ber So^n beS 9lero (SlaubiuS DrufuI unb bet SirtMi^
geb. 15 0. (5^r. 9la(^ bem SBillen beS Sugufful, ber fogar barauf gebac^t ^atte, i^n )u feii0
Slad^folger gu machen, aboptirte i^n im 3« ^ n. (5^r. 3iberiuS, ben er im Jtriegc gegen bief**
nonier unb Salmatier in ben 3- 7— 10 unb 11 gur Sicherung ber germanifd^en OrengenM
ber 9liebertage beS !BaruS begleitete. 9la4|bem er in SHom baS (Sonfulat im 3. 12 monM
^atte, erhielt er im 3* 13 ben Dberbefe^l über bie ac^t Segionen, bie am Sl^ein flanben. Sor
benS brangen nac^ beS SluguftuS 3obe im 3. 14 bie 6olbaten in i^n, ftc^ ber ^errfc^aft giif
mdc^tigen > ber Sufflanb ber oier nieberr^einifc^en 2egionen »urbe oon i^m bun^ SRtlbc, m
Segaten Cdcina burd^ i^drte unterbrädt. 8. führte fte l)ierauf fiber ben 9t^ein unterhalb SBeH
überfiel bie SRarfen im DSnabnif fc^en bei einem ndd^tlic^en gfefte unb gerflörte i^ren becn^
ten Zempel ber Sanfona. (Sinen gtoeitcn (KinfaU in Germanien machte er, »d^reiib Cddnil^
Ortmattiett 648
fltatfen unb S^nu^Icc gefanbt toar, von Stain) aixi in bal Sonb ber Jtottcn, brrcn {>aitpt»
Slattium an ber 6bet et ierflortc. Suf bem Kudwege baten i^n ®efanbte bei SegejM, bet
J^ecmann, [einem Cibam, belagert »urbe, um ^ftlfe. (S. eilte ^urücf, entfe|te ben @ege{!el
na^m ^ermann*^ (Sema^Iin St|u6ne(ba gefangen. %uf bie Slad^ric^t, baf ^ermann bie
Q^cruMer unb bie 9la(^ban)ottet (unt itrieg errege, unternahm ®. einen neuen 3ug. 9lit einet
'C^ tt€ fu^r et burc^ ben Drufu6tanal in bie 9lorbfee, bann bie 6m6 herauf, mo er (tc^ mit Sd-
Kxcft unb ber SReiterei t^ereinigte. hierauf DenDÜftete er bal £anb gegen ben S^utoburger äBalb,
rc^std ^n ^i^f^n f^i^f^ ^o< unb beftattrte bie (Sebeine ber mit SSarul (Sefallenen. Sin Sieg ^ttß
^^'wrm^i über bie Steiter unb Sunbelgenonen ben»og i^n (um [c^leuntgen Slud^ug; auf bem et
i^^n S^eit ber Jlotte burc^ Sturm einbüßte > auc^Sacina; ber ju Sanbjurüdfe^rte, erlitt burc^
folgenben (Sermanen flarten SerUifi. 9lo(^ e^e bie Spotte t)on 1000 Sd^ifen, bie er bei
atat)em baute, aulgerüftet toat, rief i^n im 3- i6 bie Belagerung ber !aumn)ieber gewon«
cn ^efle %lifo an ber Sippe n)ieber über ben SR^ein; bie (Sermanen n)urben iurudgetrieben,
^^^ tie (Srabcr im Seutoburger SBalbe »ieber^ergefleUt. S)arauf fu^r (S. mit ber Slo^te n)te*
in bie 6ml, brang bur(^ bal (Sebiet ber (£^au!en unb %ngrit)arier an bie SBefer, uberfc^titt
c unb {legte über ^ermann in {»ei Srefen, juerfi auf bem ifelbe 3bif!a\>i[ul, in ber (Segenb
SDtinben. S)o(^ befc^lof er bie Stüdfe^r, auf ber et »iebet burc^ Sturm ben größten Z^eil
et Schiffe t)erlor. S)amit ber 9Rut^ ber (Sermanen baburd^ nic^t »ac^fe, fiel er felbfl in bem«
cn 3a^re noc^ ein mal in bal £anb bet SXarfen ein unb fanbte feinen Legaten Siliul gegen
Aatten. S)ie enungenen Siege foUten im ndd^fien Za\)tt toeiter t)erfolgt »erben; aber Sibe*
> eiferfüc^tig auf feinen Slu^m, rief il)n jurud unb gab il^m mit erheucheltem SBo^tooUen
^^ c 6^re bei Sriump^l, in melc^em auc^ S^ulnelba unter ben (Befangenen aufgeführt »urbe.
g^m ftc^ t>on (S. iu befreien, ber \f)m bur(^ bie Siebe bei 93oltel gef%lic^ fc^ien, fanbte i^n %\ß
^Acriul mit aulgebe^nten SoOmac^ten ab }ur Drbnung ber Angelegenheiten bei CrientI; ju*
^^c^ ernannte er ben ^\\o jum Statthalter t»on Serien, beflen ftoljet unb ^etrifc^er S^araftet
Ik^tcm (S. überall entgegenmirtte. (5. {iarb im 3- i9, »a^rfc^einli^ an (Sift, }u (Spibap^ne bei
^ Cntiocbia, laut beftagt )9on ben $ro\)in)ia(en »ie t)on ben Sürgem SftomI, »o^in feine %f(^e
r-^int fBeifet^ung im Grabmal bei Suguflul t^on feinet (Battin %grippina gebracht »urbe.
^- Siefe felbft unb {»ei i^ret So^ne Tief Siberiul tobten, dn britter, Caligula (f. b.)/ »urbe r>t>
' ^fc^ont !Bon ben brei Soc^tem, bie i^n überlebten, »at Sgrippina burc^ £aflet ebenfo
^ «ilsejeic^net »ie i^re SRutter burc^ Sugenb. £)ie rebnetif4|en Schriften bei (S. ftnb oerloren,
^ Mn feinen poetifc^en SBerfen be{i(en »ir auf et einem (Epigramme eine Bearbeitung ber „Phae-
^ nomena" bei SratuI unb Fragmente einel d^nlic^en, au4 nac^ bem (Sriec^ifc^en gearbeiteten
c 9cbi4|tl „Diosemea^' ober „Prognostica^^, guerft i^u Bologna 1 474, am ooUftdnbigfien unb
2. cottecteflen oon Srelli mit bem ^^btul (3üt. 1831) ^etaulgegeben.
r Oermanien (Germania) nannten bie Komet bal t)on germanifc^en, beutfc^en SoKem be«
r »e^nte Sanb, »elc^el im SS. ber St^ein gegen bal celtifc^e (Sallien, im 6. bie ^onau, )9on i^rem
' Htfptunge an btl über bie SRarc^ (Marus) }u (Sran (Granua) ^in, gegen Sinbelicien unb 9lo«
ticum, beibe \)on Selten bewohnt, unb gegen ^annonien begrenzte *, im D. galt bie SBeic^fel
(Vistula) all (Scenje, boc^ »o^nten über fte ^inaul nod^ germanifc^e gegen »enbifAe, farmo*
Ü^t unb efl^ifc^e 93öirerfc^aften ; im 91. bilbete bal SReer bie (Brenne, »elc^el ber Cimbrifc^e
SÜ^etfonel (Sütlanb) in bal (Sermanifc^e (9lorbfee) unb bal Suet)if4|e (Dflfee) 9Reet fc^ieb \ «on
bem le(tem glaubte man, baß el mit bem flarren norblic^en (Silmeere jufammen^dnge; bet füb«
Betete Z^eil ber S!anbina\)if(^en ^albtnfel, t)on bem man Jtunbe ^atte, galt für eine 3nf(( unb
»utbe mit ben bdn. 3nfeln all 3ube^5r (S.l unter bem ^Ramen Sfanbia ober Sfanbinatsia be«
gtiffen. Seitbem bie 9tomer auc^ bal gaUifc^e W^einlanb all S^eil ber |>ro9in} mit bem 9lap
mtn Germania I. unb IL belegten (f. OaSlen), n)urbe bal eigentliche (S. oft burd^ bie 3ufd(e
magna, auc^ barbara unb Transrhenana nd^er be^eic^net %iix bie SBalbgebirge, bie bal Sanb
oom fübwefllic^en SR^eiimlnfel bil ^u ben itarpaten ^in burc^iiel^en, war ^erct^nifc^er 9Balb
ein Gefammtname, ber ^dufig auc^ \>on einzelnen Steilen gebraucht mürbe *> fpedelleSSenennun*
gen füt folc^e waren Slbnoba obet bet SRardanif^^e SSatb für ben Sc^warjwalb, femer Zau«
nul, bal Seutoburgifc^e SBalbgebirge wefllic^ ber SBefer, Sacenil (ber S^oxi), bal.Subetifc^e
•ebirge (ber 3:t)ünngerwalb, bal Siebtel« unb (Itagebitge), bal Vldburgifc^e ober fBanbaftfc^e
(Sebirge (bal Stiefcngebirge) unb(Babteta (bie(9ebirge imSBeflen unbSüben So^menl). 2)ie
getmanifc^en !nebenflü{fe bei SR^einl, ben in feinem unterßen Saufe, btooi fic^ bie SBaal (Va-
halis) )9on i^m abfpaltet, ber Jtanal bei S)ruful (f. b.) auc^ mit bem fpdter (ur gupberfee ev-
»dterten %lto\xi (SI9) \9erbanb, waren ben {Römern fdmmtlic^ betannt; benannt werben bet
650 Setmattien
9lctfav (Nicer), Olain (Moenus) unb bie Sippe (Luppia)*, frul^ (ernten fte ouc^ bte pif^lb
in bte 9locbfee ge^, bie Cm« (Amisia), SBefcr(Visurgis) mit berSber (Adrana) mibbicik
(Albis), beten ClueUen etfl Sio 6af[tul ri^tig fe|t, mit ber 6aa(e (Sala), bH ju benen thifi
t)orbtang, fennen; bieCber bmmt unter bem Slamen Yiadrus bei f>to(emautf, bie Bci^
(Visiula^fc^on bei SBltla unb ^^iniu« bor. T>at iatit, inbejTen notbn^eftUc^eti Z^eil bieSi
)uer1l einbrangen, erf^ien if|nen rau^ unb unmirt^lic^, reid^ anCümpfrn, n>df übeibeA
Sdlbem, bie, namentlich a\xi Suchen unb Stilen befle^enb, auf er gtloo^nfid^em Wot^" ■
6(^n)arin)i(b iBaren, SBotfe, Suc^fe in SRenge, aber auc^ bie frembarttgen SCueroc^fen (ün^
unb (Stennt^iere (AIces) Regten ; Sd^n^eine«; Sdnfe* unb SSienenjuc^t Kourbe t>on ben Süni^
nern betrieben, f&r bie )af)(rei(^en beerben unanfe^nUc^en Sltnboie^« unb für 9fn:be, tai
Vu^bauer gerühmt n>irb, fanben ftc^ gute SBeiben $ (Berfle, auc^ SBeigen, au« benen rin Bi
bereitet n>urbe, ^afer, .^irfe unb S^ac^« würben gebaut; eble^Cbf! pflanzten erfl bte Sloncr^
ebenfo ben SBein unter itaifer $robu€ 281 n. Cl^r. am St^ein. S)e« Semftein« (Glesum)»
gen mar [(^on um 320 )9. 6i)r. ber ÜRafftlier ^xiü)ta% nac^ ber Dflfeetufle gefahren; )u 9tm1
Seit machte ein rom.9iitter t)on ^annonien au« bie befc^merKc^eSanbreife ba^in. Um ben&l
9on Salzquellen fimpften 59 bie Aatten unb ^ermunburen, ebenfo im 4. 3a^r^. bie 9kwm
nen unb SBurgunber ; bie SRineralqueUen am Sl^ein mürben von ben S^omem benutt, fi»
mentlic^ Aquae Maltiacae (SSie^baben) unb Civitas Aurelia aquensis (Saben-Saben).
S)a« erjle Suf^mmentreffen ber 9t6mer mit Sermanen fSUt in ba« 3- i 13 \>. Sbr., aUlit
Solftfc^aren ber Simbem unb Zeutonenploblic^ im heutigen Steiermarfetfc^ienen unbbcsm
Sonful ^apiriu« f(^lugen ; ben Siegen be6 SRariu« 102 über bie Seutonen unb iOI vMk
Simbern t>erbanfte !Rom bamal« bie 9tettung. Sänge nai)l)tt, 58, iyatte 3uliu« Säfocbdto
Srof nung feiner gattifc^en S^bj&ge in %riot)ifl, bem ^u^rer fuet)if^er 9tactomanncii, ov
9Ritben>erber um bie ^errfc^aft über (SaUien ^u beftegen. 2)ie germanifc^en SJolferfd^oftctto
Zribocer, SSangionen unb Stemeter, bie ftc^ auf bem linfcn SR^einufer niebergef äffen ^ottn
mürben mit bem übrigen ®attien burc^ Sdfar ben 9limem untertf)anig *, bie UfTpier unb So»
terer, bie in JBelgien eingefallen maren, trieb er ju ben Sigambem über ben SR^ein jucSit hl
er, iuerfi unter ben Slomern, mit ^eere^mac^t jmei mal, 55 unb 5S, uberfc^ritt unb inMe
ber Ubier, bie fpdter, 39 1). 6^r., Sgrippa auf ba< linfe Ufer fuf)rte, germantfd^en Soben taoL
Seine „Sommentancn" geben und bie dltefle Jtunbe \)on bemSanbe unb bem 93olfe ber das»
nen. S)ie 9iut)e, bie feit Sdfar am 9}f|ein beftanb, ben er mm rom. (Sreni^flrom gcmacbttA
mürbe ecfi 16 burc^ bieStgambem, UJTpier unbSencterer geflort, bie benjluf überfc^rittmii
ben rom. Statthalter SoUiu« fc^lugen. 9lo(^ mürbe jte frieblic^ mieber^ergefleUt; boc^VugvM
ber felbf! nac^ ®attien geeilt mar, ertannte bie 9lotf)menbigfdt ftcbernber SRafregeln gegen Ik
(Sermauen. ^c^t fiegionen erl)ielten in bem meftr^einifc^en ®. i^reCluartiere, unb tiad^ bccO»
termerfung ber Sdnber im Sitben ber S)onau eröffnete X)rufud im % 12 mit gludf liebem Gcfrf|l
bie friegerifc^enUnteme^ungen, bie ba«2anb im9lorben, mo bie Sataverfc^on feit (Sdfar fii*
Ii4e9{a(^barn maren, unb imDflen bedSlt)ein6 i9om9Rain an fürSRomgeminnen foUten. 6ri«
unb ber folgenben 9clbl)enen 3üge maren t^eiie oom 9Rittelri)ein gegen bie itatten, tf)eill m
^ieManb unb ber See, )U ber er ben rom. flotten in einem jtanal einen bequemen 9Beg fM
gegen ha€ rechte Ufer ber Sm6, t^eild \)om 9lieberr^ein an ber Sippe, mo er ba$ mit bem nM*
lic^ften Segionenlagec in ®allien (Gastra vetera, Xanten) burd^ eine ^eerflraf e \)erbunbeneb
{leU SlUfo grunbete, aufmdrt« gegen bie SSefer gerid)tet. S)rufu« flarb im % 9, nac^bem et m
fRf}t\n unb amSaunud eine SRei^e rom. SafleUe errichtet ^atte unb auf feinem lebten äugebüjv
@lbe borgebrungen mar. 2)a« \)on it)m begonnene SSer! fe|te in ben 3- 8 unb 7 Zibenu«, Ib
40000 Sigambern nac^ Pallien füf)rte, unb \)om3-0— Iv.SH^omitiud Sl^enobarbul M
ber t)on ber obern S)onau aud®. M ^ur @lbe burc^^og unb burc^ bad Sumpflanb norbli^ ^
4^eerftraße t)on%lifo einen feftenSBeg in ben langen S3nt(fen(pontes long!) grünbete. Untetif«
unb feinen Slac^folgem 9Rarcug Sinidu« unb Sibenud, ber 5 n. Sl)r. mit Sanb^eer unb ^W
i\€ surSlbebrang, mürbe nac^ SefiegungberSaninefaten unb S3ru!terer bie9lu()e in bem Sdit
Smifc^en 9lf)ein unbSBefer, mo nun rom. Segionen aud) Stanblager ert)ielten, de{i(f)ert; mitbfli
ffviefen, Cl^ufen unb Sl^erudfern beftanben fricblic^e 93erl)dltniffe. 3" ^^efer 3eit f)attt 9»
bob, ber 9Rar!omanne, im Sübofien fein mdc^^tige« Steid) begrünbet !Durd) t^n f(f|ien bie o»
I^ngft gemonnene ^errfc^aft ber Stomer im Süben ber Donau bebrolit; aber ber Serfu4 feine
9Rad^t burc^ einen gleichzeitigen Angriff be« Sentiud Satuntinul oom SR^etn, br^ SibecinI
von ber S)onau ^er 6 n. Sl)r. ju brechen, midlang^ ba ber Vufftanb ber ^annonier unb ^ft^iits
ten Settern jur Wfc^liefung eine« ^eben« mit SRarbob nSt^igte. S>ur(^ (Stnfü^rung röm.
Oermatttf^e« ailtert^ttiii 851
yf^TOt)m)iabcrfaffut!d unter £LuintiUu6 !Bartt€ foUtc nun bie tim. J^mft^aft übet ba$ CKtfecffc
.tanb im 9{otbn>c{len für bie Dauer feflgefleUt toerben, ba rettete 9 n.S^r. berC^ruMer Vnnln
[ß. ^fetmann) bie grei^eit burd) bie Cc^fac^t im Seutoburger SBalbe. 9Rit Saru« ße(en brd
,er0ionen> bie röm. ^errfc^aft toat »ieber b'\$ )u ben Sefeftigung^ünicn am Sl^ein I)tn t»emi(^
•M, bie Unabi)dn9id!eit ber noc^ freigebliebenen (Bermanen neu gefüllt, unb (Bermanicul (f.b.)^
^^ 14 abgefAidt n)utbe, mujte ba$ SBert ber Unterwerfung von neuem beginnen. Dun^ feine
^iege n)urbe ^»ar bal Sanb bt^ gegen bie SBefer ^in, auc^ bai Caflett SHifo toiebergewonnen »
jboran aber, bem neuerlangten Seftt ^efligfeit ju geben, ^inberte i^n bie Ciferfuc^t be^Zibertu«,
3>er i^n ba(b nac^ bem über %rmin bei3biflat)ifu9 (16n. C^r.) erfoc^tenen Ciege abberief. Sibe«
;jmt€ gab ben $(an auf, bie J^errf(^aft über (S. burc^ bie SSafen »eiter auszubreiten ; ber rom.
J>oIitit aber n)u$te er einen nid)t unbebeutenben Ginfluf bei ben innem Sraifligfeiten, bie fic^
^t unter ben (Sermanen erhoben, ju t)erf(^afen unb biefe 5undf)ren. Sc^on 17 entbrannte
^ itampf $n)if(^en %rmin unb SOtarbob, in totii^tm biefer unterlag *i ber (Sot^e Catuatba, ber
^Wn intttn nac^i)er gur ^tuc^t gu ben 9tomem nöt^igte, muf te t)or ben J^ermunburen felbfl ju
iMcfen fliu^ter. 't>ai Steic^, ba« au6 bem (Sefotge Seiber gwifc^en 9%ar(| unb @ran ftc^ unter
^"^nn CLuaben a3anniu6 bilbete, flanb in Vb^dngigfeit t)on ben Slomem, bil e6 50 bemflngriffe
'Wrif^ermunburen unb anberer germanifc^er 9}o(ter unterlag. 3m 9lorbn>e1len f^atte 9lrmin*S
^cn)aItigeS9lnfe^enSiferfu(^t erregt; man glaubte, baf ernac^ber^errfc^aftftrebe; burc^Sldn«
^Krt feine6 eigenen Oefi^tec^t« »urbe er 21 ermorbet Ceitbem fanten bie S^eruSter, bagegen
tc^ob ft(^ bie SRac^t ber Songobarben unb Jtatten. 9lo(^ ein mal n>aren bie SBaffcn ber SRomer
^f^vtxö^ in ^inbeSIanb unter £)omitiuS Sorbulo, ber bie abtr&nnigen ^tiefen bdnbigte unb bie
Trauten, totid^t auf fcu^ern SunbeSgenoffen ^^inbe ber 9lomer geworben waren unb raube«
^fi^e Ceegüge gegen bie gaUifc^en Aüflen unternahmen, glüAic^ befdmpfte. 3n weitem 9ort*
^riuen ^emmte t^n plot^ü^ ber Sefe^t bei AaiferS Slaubiu«, aOe rim. Zxwpptn, bie {enfett
^c^ 9{ieberr^cinl ftanben, über ben %ivi^ {urüctjujie^en.
* Seitbem befc^rdnften ftc^ bie Womer auf bie Behauptung unb Sert^eibigung ber Orenge,
rUe ie(t wteber ber St^ein Y)on feiner SRünbung aufh)drt« M Sthln bilbete, eineStrecb, bie t^eiU
huxd^ bie Derbünbeten Sataber, t^eitt burc^ fefle $(d|e gebedt würbe. Son Ao(n auf tief eine
rtcfejligtc (SrengUnie nal^e am {Rheine i)in bif }um Saunu«, wo innerhalb berfetben bie SRattio»
tfrr, ein unterworfener 9tef[ ber statten, wohnten ; )9om2aunu6 füböflUc^ bif^ gur Donau bei
rStegenfburg fonberte fte baf rom.3e^nttanb oom fireien 9. (CSeenmatifc^eMer.) Qingetne
i Jtjmpfe unterbrachen bisweilen noc^ im 9lorbwef}en bie Stu^e *> am bebeutenbflen war ber Suf«
: fbmb be6 Satat)erf dWxlxi, ber 70 g(üdli(^ unterbrüdt würbe. 6eit Zrajan, ber für bie Sul«
i iefferung ber Sefefligungen 6orge trug, ^errfc^te ein fa{! ungeftorter ^tiebe bil gu Snfang bei
8. 3dt)r^. %u(^ im Süboflen berging ein 3a^t^unbert o^ne bebeutenbe ^eiubfeligfeiten*) unter
Slarc Surel aber entbrannte ^ier 1 66 ber furc^itbare fogenannte SRarf omannenfrieg, in welchem
fcmanifc^e unb farmatifc^e Sölfer bif SquUefa borbrangen. X)er Aaifer ftarb 180, nac^bem
9t, befonberl in ben legten S^^nn, fo gfüdtic^ getdmpft ^atte, baf bie germanifc^en ^auptt>6(«
tn, bie 9Rarfomannen unb £tuaben, erfc^opft waren unb mit feinem Slac^folger Sommobud
einen Stieben fc^toffen, ber ben Stomern eine Cbergewatt über fie gufü^erte. 9Rit bem anfange
hH 3. 3a^r^. begannen bie friegerifc^en Bewegungen am Sl^ein jnerfl burc^ ben Sunb ber
Uemannen, ber gegen baf Qnbe bee 3a^rf)unbertf fic^ bereit! bei röm. Se^ntlanbel bemdc^«
Hgt f)aiU \ ii)nen unb ben Raufen, bie in ber {weiten J^dlfte bei 3.3a^r^. gegen bie Kömrr auf-
traten, würbe unter ben tüchtigen Aaifem, namentlich Slariminul, Surelianul, ^robul, 9ta«
^ian, Aonflantiul unb jtonflantin, )u(rbt noc^ burc^ 3utianul ein jumSf)ei( nic^t erfolglofer
SEBiberflanb geleiflet*, aU ber Keltere 360 nac^ bem Drient gog, um fic^ ber itaiferwürbe ^u t»er'
liefern, würbe (^. von ben 9t5mem aufgegeben. Son nun an würbe bal rom. 9tei(^ von ger«
manifc^en 9?6(fem auf allen Seiten angegriffen, unb germanifc^e Sölfer, wie bie Alemannen
(f. b.), Jranfen (f. b.), SSanbalen (f. b.), Sueven (f. b.), J^eruler (f. b.). Sotten (f. b.), 2ongo.
barben (f. b.), grünbeten if)re Staaten unb 9leici)e in rom. 2anben. SSgl. geuf , „2>ie Seutfc^en
anb bie 9laci|barf!amme'' (9Rünc^. 1837)-, SlüUer, „Die Starten bei SBaterlanbel'' (Zi^. 1,
Bonn 1837) ; Ufert, „(Seograp^ie ber (Sriec^en unb Konter" (S^. 3, 9bt^. 1, Seim. 1843);
«nmm, ,,®ef(^ic^te ber beutfc^en Sprache'' (2 Bbe., Sp). 1848).
Germanifd^eS Sltett^um umfaf t bie gufidnbe bei germanifc^en ober im engem Clnne
bei beutfd^en SolM unb Sanbel vor ber Befe^mng jum C^rifient^ume ober bie 3<it ber l^eib;
nife^en S)eutf^en. Unfere Jt^untnif berfelben fc^opfen wir t^eill aul gteic^)eitigen, abcrfremb-
linbif«!^ (grie^. unb röm.), i^eill aul ein^eimifc^en, aber fafi burc^aul fpdtem unb fe^t ^tf
653 (Betmattif^ei Mltttt^wn
f^iebenartigen CLuetten. iCen (Sried^en unb Sloment blieb bol rau^c, atmt, )»om ^anbdii»
te^t M aKittelmeer^ ferne Sanb bur^ 3af)tf)unbecte fafl fremb unb flleic^auMS/ Ml bcr ^
Sn^taU ber Simbecn unb S^eutonen bie befotgten SHde ber erfd^reAen Spornet für ionuiMt
bem 9lorben (entte. S3a(b barauf muf ten bie 9l6mer jum ^ngriff^triege übergeben, minbciH
ju erobern; a(^ um ii)re bebro^ten (Srenjen )u fiebern, unb Ratten nun in {a^r^imbertekaii
Jtdm^fen ^toat f)inreid^enbe (Selegen^eit, »enigfienl bebeutenbe Steile bei Sonbel unb boi
{Ben)o^ner genauer fcnnen ^u (emen, aber fte beobftd^teten unb fc^rieben t>om röm. Gtonbipiril
unb für rom. Sefer, unb gerabe it)re au^füfirlic^fien Su^eic^nungen ftnb nic^t auf unl gd»
men. 60 loermiffen tüxx bie betref enben Sudler be^ iM\x^, bie Jtrtegl0ef(^!c^te bei SiipM
Safjul unb \>ox aQem bei altern ^(iniul SEBerf über bie beutfc^en Jttiege in 20 Suchern. M
ben erhaltenen Schriften, »elc^e aber freiließ tneifl nur in einjelnen Sibfc^riften ober g« m
beilau^g loon ®ermanten ^anbeln^ ftnb befonberl nennenlwert^ bie gefc^ic^tHd^en SSnk M
Cdfar, bei Sio Saffiul, ber fogenannten ^^Scriptores historiae Augustae^^, bei Sotaial
aiarceUinud, ^rilcul unb ^roco^iul^ bie geograp^ifc^en bei Gtrabo, 9lela unb ^toUmH
bie unter bem 9lamen ,;Tabula Peutingerana'' befannte SRilitarftrafentarte unb bie ,,Nifli
dignilatam''^ ein um 400 n. Cf)r. abgefaftel Gtaatlbanbbu^ bei rom. Steierl. 6te olc w
ben bei »eitem übertrof en burc^ bie ,;Germania'^ bei Sxicitul (f. b.), eine auf <Sntnb betfiv
fdltigflen Slac^forfc^ung mit feltener Unparteilic^fett abgefaf te, ebenfo befonnene oU ^MidSIft
Gc^ilberung bt^ beutfc^en 2anbel unb Sioltel \)on un\)erg(etd^(i(^em SBerf^e. GciDd^ *
biefe CLueUen ^ufammen, auc^ SCadtuI eingefc^loffen, bei »eitem (ein t>on^dnbi0el Sü^ M
alten (Srrmanien, fonbern nur S3rud^{iude unb ^öc^fienl bie auf erfien Umrlffe rinjelnerCii^
pen, fo bieten bie ein^eimifc^en eine nod^ ))iel me^r i^erfplitterte unb \)erbunYelte'9iulhnift Sl
jte ndmlt^l ubem)iegenb ber c^rifilid^en Seit angehören, »elc^e ber ^vorangegangenen ^eiM^
feinblic^ gegenuber1tel)t; tonnen fte fafl nur beiläufig unb nur Daljenige berichten, toai ^01
bei Sl)riflentl)uml ober in c^rlfllid^er SSerfletbung erhalten ^atte. Gl gel^oren ba^in an fli^
liefen Quellen bie S^roniten, bie Sondlienbefd^luffe, bie Sufieic^nungen ber a(ten SoSMK
unb bie ®ebi(^te, befonberl bie epifc^en, auf alter (Bitter* unb ^elbenfage beru^enben; frcvra
ungefc^riebenen bie t^eill erfl fpdter erlofc^enen, tf)eill nod^ tebenbigen Gagen, SRori^civ ^^
ten, (Bebrduc^e, formen bei llberglaubenl, Symbole unb Formeln bei {Rcc^tl, frmccikii
(Brdbem unb fonfl erhaltenen @erdtf)e unb \)erf^iebenen anbem (Segenfidnbe unb namcrfUt
bie beutfc^e Sprache in i^rem ganjen Umfange nac^ Seit unb 9laum. Sine fefir beboMk
$ülfe enblid^ gen)d^ren bie fd^riftlid^en ClueUen berjenigen germanifc^en Sdnber, in benetM
(lf)rif!ent^um erfl fpdter ober in minber gen)altfamer SEBeife eingeführt «»urbe, bie attnocMft*
unb bie angelfdd^ftfc^en ; unb SRanc^el Idft ftc^ aud^ noc^ geloinnen aul ber Serg(eid^uii|rit
ben entfprecbenben Sufldnben flamm\)em)anbter 93il{er.
S>te (Bermanen n)ttrben ))on ben Stomern, n)enigflenl feit Cdfar*l Seit, all ein jmar imtt
6tdmme get^eiltel, aber }ufammengel)5rigel SSoK erfannt unb bemgemdf mit einem geffi»
f(^aftli(^en 9lamen be^eid^net; ber juerft einem einzelnen Gtamme, ben Zungern, t)on etmife
nac^barten celttfd^en SSolferf^aft im f)eutigen Selgien beigelegt n)orben »ar. 3n ber c^^
Sprache alfo ift auc^ bei 9tamenl Grfldrung ju fuc^en unb ftnbet ftd^ im SBorte gairm (M
Xu^ruf) unb ben ))em)anbten Stlbungen, fobaf Oermani ungeflüme, tobenbe Atieget M^
tet, n)o^l ^ufammenpaffenb mit bem S^rafter bei 93ol!el. Die (Bermanen felbfi ober ^
ie|t unb nod^ burc^ lange 3cil)r^unberte feinen eigenen, i^re \)erfc^iebenen Stamme unter M
begreifenben (Befammtnamen (f. Seutf^), au(^ n)aren fie burc^ fein auf erlic^el Sani Jß
einer ®efammt^eit ))ereintgt*) fte füllten ftc^ jebo^l menigflenl all }ufammenge^örig bfl4
Sprache, ®lauben. Stecht unb Sitte unb brudften biel in einer Stammfage aul. 6te lie^wt
SCadtuI bedeutet, \>on ber @rbe einen ®ott 2:uilco (f. b.) geboren »erben. 2:utlco aber erjOH^
aul fi4) felbft einen 6ol)n SRannul, ben erf!en SRenfc^en, nac^ beffen brei Söhnen bann *
brei ^auptabtl)dlungen ber ®ermanen innerhalb bei eigentlichen Deutfc^lanb, ^mifc^euDM
9tl)ein, S)ondu unb SBdd^fel, benannt »urben : bie 3ngd))onen jundd^fi am Dcean, bie ^ta^
nonen in ben mittlem ®egenben unb bie 3lcd))onen in ben ubngen ®ebieten. Vulgef^bf*
blieben l|ter bie ®otl)en (f. b.), meiere bamall ben nörblic^en Stdmmen nd^er ge^anben |i
l)aben fc^einen unb fpdter aufer^alb ber beutfc^en ©renken untergingen; ebenfo bie norbfi^A
ober f(anbina))if(^en Stamme, ))on ^Itniul «I^Ule))ionen genannt, bd benen auc^ t^rctfeitl M
ebenfattl feine Spur einel S3en)uf tfeini ))on i^rem naf)en a3em>anbtfc^aftlioer^d(tniffe )u Mi
X^eutfc^en ftnbet. SBte mett aber unb in welcher 93ertl^eilung aOe bie ubdgm germanifc^en SS*
ferfc^a^en im dgentlic^en 2)eutf(^lanb unter bie Slac^fommen ber Sö^ne bei SRannul i» bei»
iBttmatAf^tt SllUvt^nm 653
leti fden, batu^er Uft ft(^ (et ben abtodd^cnbeit unb mongcr^aftcn Vngdbett ber Duellen faum
mit emiger Sic^er^eit entfc^etben} maltet bo(^ fetbfl übet ben 9iamen unb SBo^nft(en bet ein«
|c(nen noc^ Dielfac^ S^tifet unb Duntel^eit ttntec benen, bie Zacttud nennt, ftnb bie bebeu^
lenbflen in 9Ritte(< unb Gubgermanien bie ^ermunburen, SRaifomannen unb Äuaben; notb-
lDeftlt(^, ^mifc^en bem Rheine unb bec Slbe, bie Sriefen, Uftpeter unb S^encterer, S9ntcteret;
Stauten, C^eruMet, (Statten, SRarfer unb Gigambrer; notboftlic^, jmtfc^en ber S(be unb
Beic^fel, bie Cimbetn, Sngetn unb SSerinet; 6uet)en, Cemnonen, 2ongobarben unb SJanbi*
Ber. Sieben i^nen »erben no^l fe^r viele anbere 9lamen überliefert, aber burc^aud nid^t in glei*
d^er Sebeutung, balb ganje Stamme bejeid^nenb, balb gröf ere ober Heinere Sibt^eilungen ober
Unterabt^eilungen berfelben (f. Sau)/ unb bie 9iä^to\a\qft\t, jte genauer }u beflimmen unb fefi*
Si^alten, tt)irb auferorbentlid^ gefteigert bur<^ bie fortn)£^renben Serdnberungen, mü^t i^r
mfang unb i^re SBo^nftf^e in Dielfa^en Aämpfen unb SBanberungen burc^ 3a^r6unberte er«
fiteren. 9lac^ bem 6nbe ber fogenannten Sölfenoanbetung finb bie meiften biefer 9lamen ^tt»
f^munben unb i^re Srdger f)aben ftc^ in grofere Solferfc^afien gruppirt, »etc^e tfieitt auf er«
balb X)eutf4|lanbd (Brenjen untergingen, t^eiU innerhalb berfelben ft^l bauemb behaupteten.
Bn ienen geboren bie ®otl)en, bieSanbalen, bieEongobarben, }u biefen bie gfranten, Don beiben
Ufern M W^eind bil )ur Seine fic^ erfhetlenbi bieltlemannen mit ben 6(^n>aben, ))om 9ledar
Ml (ur Simmat*! bie Safwvarier, nad^ ber gemeinen Vnna^me marfomannifd^er «^erfunft, }mi«
fAen Sed^ unb Gn«, Sfic^telgebirge unb Xtpeni bie 6a(^fen mit ben 9Befifalen, vom 9lieber«
i^ein bil über bie 9lieberelbe} bie griefen an ber Slorbfeetüfle; bie SSurgunbionen, um fBorm6
gefeffen, bann t^eitt in (BaUien untergegangen, t^eild in ber mej}li(^en 0c^tt>ei) trummermeife
erhalten*) bie S^uringer an ber obem Gaale.
2)a^ Sanb fc^Ubem unl bie Womer, bie freiließ italifc^en ^immel gemo^nt maren unb über*
btee t>on 2)etttf4|lanb vergug^weife ben norbtoeflßc^en Z^eit, von ber Sippe l\i }ur 9lorbfee,
fannten unb imSuge Ratten, a\€ umoirt^bat unb rau^, bebedt mit unermef lic^enmajefiatifd^en
tlnodlbern unb ^Anftgen Cfimpfen ober in langen, mit ^aibelraut unb Sinfen befianbenen
Canb« unb Sloorfld^ien fid^ ^inbe^nenb} am gefä^rtt(^ branbenben Ocean eine flache eintönige
Jtittle, beren SSetDo^ner fümmerUc^ auf einjelnen Vn^o^en (^eutgutage SBarfen genannt) f|au«
fm unb i^r Beben bur(^ 8if4f<^nd Wf^ tum Jtod^en aber getrocfnete Grbe (Sorf) brauchen.
Sin grauer, belogener ^immel, ^dttjjige 9lebel, fhomenbe SRegen, heftige SSinbe, lange unb
fhenge SBinter ooUenben ba« (Semilbe bei Sanbel, toai nur Dem gefaOen tonne, ber el fein
Baterlanb nenne. Vuc^ an ^robucten erfc^ien H bemfMiniul nid^t rei(^. ®olb fehlte gänjlid^,
Silber tam nur in \)erein}elten Gpuren, (fifen n{(^t ^dufig \)or) bagegen mürbe Jtupfer unb
Salmei gefunben,6al) gen)onnen,inbemman6oole auf brennenbel ^olj unb glfif^enbe Jtol^len
gof, unb einen begehrten «^anbellartWel bilbete feit uralten Seiten ber Semflein. ergiebiger
Mien bal ^flanjenreid^. greift boc^ felbfi fMiitiul bie beutfd^en SBeiben unb ZacituI ben
fbu^tbaren (Betreibeboben. Unb in ber Z^at trieben bie (Bermanen neben ber SSie^juc^t einen
«itlgebe^nten Vderbau, mennglei(^ bieSlomer, t>om6tanbpuntte bei funfimdfig aulgebilbeten
ttolif c^en Sanbbaul l^erabblidEenb, fe^r megmerfenb über i^n abfpred^en unb baburc^ bal Urtt^eil
berCpdtem auf lange Seit im leiteten. Denn nic^tSlomaben^orben burc^jogen Deutfc^lanb in
ioier Seit, fonbem eine fef ^afte Set)olf erung mar in feff en Unftebelungen über bal ganje Sanb
Hrrbreitet. ^eilic^ mol mürben einzelne Solferfd^aften bun^ mächtigere 9la(^bam aul i^ren
Citen ))erbrdngt, unb jtriegl« unb ffianberlufi, au(^ 9lot^fidnbe trieben balb freimiOige ^eer*
Raufen, balb gan^e 6tdmme jum Xufbruc^ über bie (Brennen, aber bal $auptbegel|ren, mal
biefe bann an bie SRomer flellten, mar immer mieber auf Sanbanmeifung gerid^tet.
6tdb(e im rom. Ginne gab el im alten (Bermanien nid^t, fie blieben benDeutfc^en noc^ burc^
Sa^r^unbete all eineSefc^rdnfung ber9reil)eit \)er1^aft; mol aber {meierlei Dorfer, gefd)lofTene,
bcren (Be^öfte nebeneinanber lagen, unb aulgebaute, bie aul ))erftreuten Cinjel^ofen befianben,
tote noc^ ^eute in Deutfc^lanb je nac^ ben Sanbfc^aften beibe Srten, t^eill mit t)ormtegenber
Öeltung ber einen, t^eill nebeneinanber \)ortommen. Slot^menbig geborten baju Sderfluren
Mn um fo größerer 9u6be^nung, je meniger Jtunfi unb Slrbeitlfrdfte noc^ auf ben Vnbau t)et>
»enbet mürben. SBiefen, Zriften unb 9Bdlber mürben in ber Siegel \)on aOen Semo^nem einel
ober me^rer Dörfer gemeinfc^aftlic^ benu^t; \)on ber SldCerflur bagegen marb, menigflenl in ben
gefd^loffenen Dörfern, idl)rli(^ bal für bielmal jur Sebauung beflimmte 2anb unter bie ein^el«
nm (Bemetnbeglieber ie nad» SSer^dltnif if)rer Xnf^prüd^e Dert^eilt, mai)rf(^einli4i in dl)nlt(I)er
Seife, mie no^ l)eute, }. S. in gemtffen t^üringif^en Dorffc^aften, iebel (But auf febem ®e«
breite ein @runbftüd( bejlbt. Die ffio^n^dufer maren tlein, aul^ifAau ober gadimeA tcd^\.<^
654 (BetmaitifdM Xtert^ttm
mit Ctroi^ ober Sto^ gebeA mtb toenigflen^ flcUennMife but<^ n)df ni Snfhic^ t>fr}ictt Ibii ji
ivbifc^e, mit 9Rlfl bebedtc Stiumt bienten }um Sinterauf enthalt unb jur Snoa^ng bcci»
rdt^e; CtaUungen, Gc^euern unb 6(^oppcn gewahrten bem Sie^, bem (Srnteertrage untli
SBerfgeugen ben nit^igen Gd^ut gegen hai Sintenoettet, unb aOe Saufic^feiten unft^bf A
4^ofraimi, ber ungefd^r biefe(be Unt>et(etrt(^fclt be^au^tete M ^eutjutage ba€ ^avi M hf
(dnberd. Vn®etretbe »utbe gebaut: ^aftt, bet )uS9rei btente, (Berfle, au€ mefc^erunge^
{Bier bereitet n>ucbe, unb, »enn aut^ ^\tMd)t in geringerer Su^be^nung, SBetgen. SerSttp
bdgegen mar ben S)eutf(^en tüxt ben Stömem fetbfl unbetannt, fein ®ebrau(^ fam et|l fpii
no^ 2)eutfd^(anb aud ben norbofilic^en 6(an)en(dnbem unb ift ^ur Seit be6 erflen frM Qb
tor mit ei^ier^eit nac^gumeifen. Knfe^nUc^ muf bereite in ditejhr Seit ber %lad)ihan gODdi
fein. %uf erbem n)erben not^ ermähnt grof e Stettige unb menig empfe!)ren0n>frti)er Cpoql
Ütte übrigen J^elb« unb (Sartenfrüc^te, foweit fte nic^t t>on 9tatur in jDeutfc^Ianb tmfb »o^h
unb namentüd^ awd^ bie meifien Dbftarten unb ben Sein (ernten bie (Sermanen bnr^ BHv
unb Gelten fennen, aU beren fe^r gelehrige Cd^uler fie ftc^ in ben ®ren)(dnbem bnnfi
Jtenntnif unb 9[nn)enbung ber SSrac^e unb S>ungung ergibt fii) bei einge!)enber Snodgmiill
ben ra(^))erftdnbigen Eanbwirt^ fc^on att S^Igerung aud bem (Serflenbau ^ )»on benUbieniil
fogar ber @cbrau(^ eined mineralifc^en X)unger6, bei SRergeK; aulbrädßc^ berichtet. Cei^
fer mochten Sarten unb SBiefe be^anbett werben. jDie grof e Sulbe^nung unb SortnpjU ^
bei 9Beibe(anbel emd^rten ja bebeutenbe beerben faft mü^elol. Sulgegeic^net n^or bie ffUi ^
{ud^t, befonberl bei ben Spanien, unb lieferte gn>dr fletne unb unanfe^nlic^e, aber frdftige, i^ ^
bauembe unb trepc^ jugerittene Zt^ittt, beren ^(eifc^ auc^ gegeffen tt>urbe. 9u(^ bie Sii^ |a
bei mangelhafter Pflege (ur Vb^rtung gegen ^% 9ld|fe unb ^i|e genit^igt, erlangt« ■
geringe @rof e unb milfielen ben {Römern bur^l i^re Keinen ^6mer. X)aneben gab el 6M
Siegen unb Schweine. Vul ber Jtu^« unbGd^afmilt^ n^arb f^on bamafi anferXdfe ain^ftl
ter bereitet, burc^ Umrühren in langen, oben mit einer £)tfhung berfe^enen ®efdf en, nnb vi..
U\i}t gingen fogar marfifc^e (alfo n)eflfdlif(^e) Gc^infen nac^ SRom. tln (Seflügef tcomfßß^
t)orl)anben guten unb befonberl ®dnfe, beren gfebem bon ben Sfomem für bie beften geMM.
unb treuer beja^lt mürben. Sur Eanbmirt^fc^aft unb 93ie^ ju({)t trat bie S<^gb/ gtübt mir jw
ben unb t)ieUei(^t auc^ fd)on mithalfen, unter beren ®egen^dnben auc^ bie febt aulDeuliWii
Derfc^munbenen Süffel unb Clcnnt^iere genannt merben; femer bie S'uf« unb JtüflmfiHM
meiere ®e(egenf)eit (u einer nic^t unbeträchtlichen Übung in ber Sc^iffa^rt gab. Snbnil^ii
unter ben (Srieugniffen bei £f|ierrei(^l noc^ ber^onig ^en»orge^oben. Sßgl. SM^n, „ivixit
flen ®cfc^ic^te ber inbogermanifc^en Solter" (!eerL1845; 2.8[ufl., 1850)*, 9[nton;>
f(f)i(^te ber beutfc^en Sanbrnirt^fc^aff' (3 Sbe., ®Srlit 1799—1802); ?angetf)a(, „Wi¥ß
bor beutfc^en 8anbtt>irtt)f(öaft" (2 »be., Scna 1847—50).
®efc^loffen mie feine^e^SftemarbieBramiKe bei Sermanen, im genanef^en SufammmtoV
mit bec f)of)en bürgerlichen %idfyt\t eine burc^ ftrenge Gitte geregelte Slec^tlgemeinfc^oft Ä
bcnb, aul beren ^ul(ic^er®eric|tlbar!eit ftc^ erfldrt, ba^ über Segenf^dnbe, meiere nineS»^
lienangelegenl)eiten betrafen, auc^ feine Gtreitigfeiten t>or bal SSolflgeric^t gebrad^t mutbeniri
mtti)in auc^ feine 93orfc^riften barüber in ben alten !Boiflred)ten borVommen. 3n i^rvcrHt
natürliche Unterfc^ieb ber ®efc^lec^ter burci) bie 6itte ba^in aulgeprdgt, ba^ bem Spanne M
allein SSoUberec^tigung üuftanb, mdl^renb balSBeib t)on feiner ®cburt bil gum Xobe untrrf*
munbfd^aft blieb, anbererfeiti aber mürbe biefel Sßer^dltni^ gemtlbert burc^ ^eiftglialtinig M
ef)e, %c^tung bei meiblici)en ®efc^lec^tl unb gemiffenl)aft eingehaltene gurforge für bie wi'
liefen gamilienglicber. «Riefet Dor bem 20. 3. pflegte ber SRann, nic^t t)or bem 15. bie ftMp
ei)e gu fcfereiten, unb ©tanbelgleic^feeit mar mcnigflcnl infofem überall erfoberlid), aW S«R»
bung greier mit Unfreien SSerlufl ber grei^eit, bei einzelnen Stammen fogor bei Bebra* v4
f!^ h^f md^renb bie 93erl)eiratfeung Sbler mit ®emcinfrcien nicf)t gerabe burc^aul nnt ubcrf
\>crbotcn mar. «11 gefebli^) g^lt eineS^e nur bann, menn ber ÜRann bie grau bem Bonn]*
mochte biel nun ber 9?ater, Sruber ober ein anberel gamilienglieb fein, abgetauft ^attt W
etiMtn, ^ferbe, SRinber, SBaffen, liegenbe®üter, SRingeoberanbereSegenflfdnbe, beren Brt
ficfe gumeilen bil auf 300 Xi)lr. unferl ®elbel belief ober faf! ebenfo bielen lOmonatlic^ra tk
fen gleich gefc^dbt muvbe. SSoUe Slec^tlfraft erlangte ber balb fofort abgef^loffene, batb tf
Dorlduftg befpro^ene unb gur %ulfüf)rung auf einen beffimmten Seitpuntt angelobte JtaufO)^
^er 93erlobung) burci) bie \)or Seugen aul ber Sermanbtfcfeaft beiber S3rautleute t9oO^
SSermd^lung, melcfee.mie alle ret^tlfrdftigen ^anblungen unter Snmenbung ))on e^in^
gefc^a^, bie t^eill bie mn beginnenbe ^errfc^aft bei SRannel; t^eill bal SBalten ber fiirfocBt"
«IIb fpenbenben .l^au^frau Itnnbttbncl^ aa^btfi Atn. Onb bll Ind fpiU\U 9l(ttcf aftet ec^lclc
tiefe Snfd^attunfi^meife in bet SoW^tte. 2)€tiii weit« im^ Im 8. 3^^^. ber Staat mit bet
i^ baf)in uberein tam, bieStet^tfguItigfdt betS^e ferton at^ingig ju machen von berStit"
'enfc^aft unb bem Gefien M Oeiflfic^en, fo moib bocb erfl im 15. Sa^tf). bnrGc^tuf bec
! aU t\nt$ Sacramenf« giiii^Iic^ unb olein bet (Seiftnc^feit uberfaffrn. SSar nun fo bntd^
jlauf bie 9tau be6 9Rannel (Sigent^um grm^tben, fo l^atte et freiließ bte ^fLxä^x ubemem«
I, fk }u befd)ti(fni aber au^ ba€ 9ted^t emorbeti; fie ju (fid^tigen; ju veifauf^n, im JaUc bet
Mue ^u ))erflof en, fa fetbfl nebfl ifttem Suhlen ^u tobten. Über bie )»on ben Slomem ein-
mtfl unb mit SSewunbemng anetfannte Jteufc^^eit bet Oermanen ^ie(t a\x^ ben 3Rann in
gcbfibvenben Scbtanfen, unb SStelmeiberei fam faf! nur t^ereinjelt bei !Bo(f6f)auptern t^or,
p(^ mächtige Stt^r burd) Serfd^mdgetung t)erbinben n>oUten *> au(^ n)ar bie ^au itoax
t <m red)t(icbcn Sinne ^errin im j)aufe, boc^ t^atfäi^Ut^ fafi unbefd)tintte fßenoatterin
J|^u6mefend, um weld^e^ ber SRann ficft wenig ober gar n\d)t fiummette.
bi gieit^er SBeife erfheAe ftd) bie £>etrf(^afi be« Staunet fibet bie .ffinber, bie et aulfr|en
% folange nod) fein Stopfen übet ibre Sippen gegangen tt)ar, bun^ Sufbeben aber (n9oi)tt
oanne) ald S^mitiengiiebet anetfannte, n)obei i^m fteilic^ nod^ ba6 9ted)t b(ieb; fte in btin-
>(lcr 9lor{) aH Anr (f)te ^u t)etfaufen. Ctanben abet bie .(tinbet bem Sätet gegenfibcr te(f)t-
auf gleichet i^inie mit ben Seibeigenen, fo n»at H nut naturTtd), baf bie Jtinbet bei J^a\x$»
n mit benen feinet Zotigen unb Xned)te untetfd^iebKol in glei^em Sugenbteben, gemein-
en Gpieten unb Übungen aufwud^fen. Sil nad^ bem 10. 3. blieben bie 66^ne untet bet
bet Stauen, ))on bet 9luttet feibfl gefdugt, erlogen unb bele^tt. Denn bil tief inl 9Ritte(«
pflegten bie ^auen n>ie anfangt bieitenntnif betStunen, fo fpdtet bie betScbrift ootjugl*
e i^u befi(en, unb nocb im 13. ^af)tti. nennt bet „ea(()fenfpiege(" ^faltet unb ®rbetbu^et
rinen S^eit bei n)eib(i(^en (Stbgutel, wenbet ftc^ Snibet SBett^olb in feinen ^rebigten an
iftauen all Eefetinncn bei ^faltetl. Dann (ernten bie Jtnaben bie SBaffenubung, nsutben
Kl bal 15. 3. in iffentUc^etSolfloetfammlung webt^aft gemacht (tt)o^et ftc^ beim Vbel bet
crfc^Iag et^ielt) unb ttaten mit bem 21. aul bet i»dtet(id^en (Semalt ^etaul, um ffc^ $u be*
»€n unb ein eigenel ^aulmefen }u gtunben obet all Gin)e((eute, ^ageffalbe (^ageftot)) ge-
%t, ff|t 4>eii »undd^ft not^ im Dienfk etnel Snbetn, fei el $u Atiegl- obet 9tiebenli^n>e<f en,
rt ?|u »f cfucbcn. ©dangten aber bie Sltetn übet ba« ^xt\ bet 9?oUfraft, über ba« «0. 3.
vi, fo fchrfc ftcb tai Serbäftnift um unb bet ettoac^fene ©obn warb nun felbfl bet SJot^
1> bei SJatcrl wie fcetSRuttcr, bie et nac^SBelieben ;^u J^aul« unb^elbbienfi braud^en fonnte,
>a(b aucb (ebenifatte VIte, ^ugleic^ getrieben burc^ ben Stauben, baff, tvcr im ^tttt fPerbe,
r nac^SBttlballa fomme, j!c^ entweber felbft benSob gaben ober bei cinielnenSJöIferfc^aften
»Ol getobtet würben. 3«^ gamiUe geborten femer bie Äörigen unb bie ?eibeigenen,1ene in
ccet Unfreifieit auf bem (Sute bei ^etm gegen 9latutalabgaben anfdfflg, biefe in ftrenge-
n^dngigfcit (u perfon(id)enDienf!lei(lungen t)em)mbet; beibe aber of)ne @igentf)um, of}ne
Celbflbeflimmung unb unfdf^ig, ftd) felbfl t9ot (Seric^t \\\ t>ertreten.
an ij)aufe nun lebte ber ^aul^^ater, foweit el fein SBcrmogen ibm erlaubte, all *err. Cpdt
Saget ß(^ erbebenb, fKeg er in ein »armel Sab, ban« loflegte er bie langen blonben .^aare
lien ©art, ibrer garbe unb giiUc burc^ eine Ceife aul Buc^enafd)e unb STalg nadibelfenb,
% na()m er ben SmbiJ unb barauf ging er an bie ©efc^dffe bei Sagel, ju Äampfe, ober
B#«erfammlung, obet 3agb, obet fold^en «tbeiten bet eigenen 8Blrf!)fd)aft, bie einel freien
Wiel nid)t unwürbig fd)ienen. Überall abet mußten bie SBaffen i^n begleiten. *anbn>erfe
« nid)t; nur eini »arb gegen ©eltettung unb Sew^tung getrieben, abet all Äunf!, bal
mieben unb (Biegen in (Sifen unb ebeln Wetallen. «uc^ bet i&anbel war unbebeutcnb, be«
imft auf SRobftoffe, unter benen Bemflein unb ^el^werf oben anftanben, »ie au* bie Hon-
^aare v« ^Vriicfen für rom. Damen gefucbt »urben; nur an ber ©ftb- unb ©eflgrenje
«1 ÜRdrfte bei ben benad)barten SRomcrn unb rcifenbe rom. ffaufleute, bie |t(^ »ol awij tie-
ril 3nnere wagten; bort an bet (Sren§e lief outb rom. (Selb um, wdt)renb inl innere Deutfc^«
tom. (Belb in gtögem 9Raffen erfl burc^ bie SÄorfomannenfriege feit ber ^weiten Ädifte
^ Sabr^. gefommen fein mag. ©obin muf te «ttel, beffen bol .^aul beburffe, «Ra^ntngl-
ei, Jtleiber, (Serdtbe unb ©ebaube, »on ber Jamilie felbfl bereitet werben, wobei ber^?)au|.
f c^ tt\r>a an ber ^erfteHung bei *aufel, ber (Berdt^e unb SBaffen betl)eiligte; aUel Übrige^
fy', gelb« unb ®artenwirtbf^aft, ©pinnen, 2Beben unb ©c^neibern, fiel benSBeibem, SClten
leibeigenen ju. 3ur Jtleibung brauchte man |>eliWerf unb wottenel unb leinenel ®ewebej
in würben ©tüde »on feltenetn unb fc^Jnetn gellen, biefem buntgefdtbteKnnenflteifen \x\m
e56 Octmattif^t« iUUtt^nm
S(etaf| angeheftet S>ai den)5^tiri(l^fie JHeibuttg^fKid beftanb au€ rinem über ta
^erab^dngenben unb auf ber Stuft bucc^ einen iDom, eine 9labe( ober ein ^efteC j
gehaltenen %tVi ober Su^l i fBome^mere trugen auc^ eng anliegenbe JHeiber, unb bie !
^auen unterf^ieb fic^ nur baburd^, baf bie Xrme unb ber ^undc^fi Hegenbe Zl^eif
unbebeA bHeben. 2)ie SBebfidtte toar ein fotd^el unteritbif^ed iStmad^, »ie awd^ (u
loo^nung unb Sorrat^^fommer benu^t tt>urbe. SUGpetfe biente, tt>a« %t\b, fBtxU, i
Sad^ unb See barboten : frtfc^e« gleifd^ ober 9Bilb, %i\6it, ef bare JTrduter, (Sraop
SRild^, S3utter, ^onig; Sier, SRet^ unb an ben Stomergrenjen auc^ SBein. Z)ie Vrti
Jtüd^e fiel männlichen Dienflboten ^n, aber bie SSemirt^ung an ben fleinen, für fe ein
^erfonen ger&fieten Sifc^en beforgten bieSBeiber unb boten ba^Zrinf^om bar, too^ni
ftlberbefc^lagene Suf eli)orner benu^te. S3ei folc^en (Setagrn gab ed bannSelcgen^rit,
lingfneigungen M SrunM unb Gpiele^ gu fröbnen unb felbfl ^ab unb ®ut, Beibi
unb bie eigene ^ei^eit auf ben legten SBurf einzufetten. Slber aud^ ernfle Serat^unge
bort gepflogen unb Sieber erfd)aQten,bie Saaten ber fBorfa^ren unb ber J^elbenpreifesi
bere Gefdnge bei religiofen SeierKc^feiten oon ben ®ottem erjalilten), unb bie ^erom»
Jünglinge geigten i^re ®emanbtl)eit im gefdf)rU({)en SSafentange. fBeranlaffung jiugi
unbOelagen bot fic^ ^inreic^enb bar. Salb maren e^ of entließe bei ben großen Opfetf!
^du^lic()e imSc^oofe ber Familie. Jtam ein grembling, fo n)arb er gafffrei ben>irtH'
noc^ aM (Sefc^ent erbitten, n>a< if)m gefiel, unb warb bann oon feinem bid^erigen Sit
geleitet )u einem Snbem, ber nun SBeibe gleid^ gaftfrei aufnahm. 9Bar ein jtinb geli
ben, fo n)urbe ed ))or gelabenen Saugen gebabet, ))on bem angefel)enf[en berfelben n
ttbergoffen unb mit einem fRamen belegt, ben man gern \)om Beugen felbfl ober bei
bruber ober ®rof oater entlel)nte. %u(^ ein ^atliengefd^enf n)arb ^injugeffigt unb f|
^eroorbre(^en M erflen ^al^n9 ein ^tütlM, Gin @d)mau< fcblof fid^ natürlich bara
hai Samilienl)aupt, fo gab e^ eine oft me^rmod^entlic^e SSeflattung^feier; benn biet
loar eine ^0% mit bem ®lauben an Unflerblicbfeit gufammenf)dngenbe $fli(^t, bie bc
ter bem gefunbenen Seid^nam in 9Balb unb ^elb, ber Sieger bem erfc^lagenen S^inli
fagen burfte. SRan übergab ben Seic^nam einem (Slemente, ber @rbe, bem %v»a
SBaffer be6 SReere^, fc^idte it|n aucb n)ol auf brennenbem Schiffe in bie^lut ^inaui
im Seben badSiebfle gen)efen mar, ba^ gab man i^m mit, bemAinbe fein Spielzeug,)
ben 64)mud, bem Planne bie SBaffen, aud^ mol Stof unb Sc^miebegerdtf), gun
einige ^Diener unb ^Dienerinnen, bem ^rmem n)enigflen^ ein $aar neue Sc^u^e gut
SBaltiaUa. Unt.,n)enn man ben S^obten ober in einer Urne feine Sfc^e begrub, fe
Steine ringsum unb gur SedCe, fc^fittete 6rbe barüber unb f)o^te fie jumeilen )«
«i^^ügel; balb einfam, balb neben anbem ®rdbem, gern auf %n^d^en unb Sanbgunj
gefe^rt oon ber Seftattung bU SSaterd, rufiete bie ^amiüe ein SRabl; ber dltefk
ndc^fte 6rbe nabm ben erlebigten ^o6^in ^t^ unb trat nun mit ben 9?ec^ten aud^ ti
ten, al^aSormunb atten®liebem ber Familie, auc^ bendrmften, feineprforge gugun
tt>arb auc^ ba^ Srbe get^eilt, }u gleichen Steilen unter alle Srüber ober bie erbbered^ti
liefen SSenoanbten, nur ba^ S^mert gebührte bem ßrftgeborenen oorau6« Sber bie
unb bie anbem tt>eiblic^en ^amilienglieber erhielten nid)t^, ald n)a6 ber JBormunb l^
unb aud^ bie SEBitwe, »enn fie nic^t, toa^ in dltefler Seit guweilen gefc^al), bem 9Ran
gefolgt n)ar, behielt \)on Sted^td megen nic^t^ auf er il)rem Singebrac^ten unb i^rer 9
X)ur^ 9lieberlegung i^rer Sc^luffel auf bie Seid^e f)atte fie bereit« if)ren SftüdCtritt a
^erigen Stellung im «l^aufe f^mboHfc^ angebeutet unb Sitte »ar e«, baf fte fic^ nl((
mdf)lte ober nac^ bem Xu^brudCe ber fpdtem Seit ben 9Bitn)enfht^l nic^t oerrüdFtc i
naget, „^amilienrec^t unb Familienleben ber ®ermanen^ in Schreiber'« „Safc^enl
fc^it^te unb Sltert^um in Subbeutfc^lanb'' (greiburg 1846).
9i\xi einer Xnga^l oon Familien, meldte burt^ bie bamal« fef)r fefien unb mirtfa
ber aSermanbtfc^aft unb Slac^barfc^aft gufammenge^alten »urben, beftanb bie 9i
2>orfl, gleic^fam felbfl nur eine erweiterte Samilie, beren felbftdnbige ®ntnbbefi|
gleichen Siedeten nebeneinanber ftanben unb in 93erfammlungen bie Vngelegen^eitei
gemeinbe erlebigten. Gbenfo bilbeten toeiter auffleigenb me^re S)orfer eine ^\
me^re ^unbertfc^aften einen ®au, ein ober me^re ®aue einen Stamm ober SolC
biefe ®lieberungen ge^t berfelbe ec^tbeutfc^e , au6 bem SBefen ber beutfc^en gamtl
genbe ®runb)ug ber ®emeinbe aU einer Serbinbun^gur ßr^altung M gfrieben«
genfeitigem Seifianbe unb gegenfeitiger ^ulfe in allen jiemlic^en 2)ingen. So^
nifd^en Staate iebem 6bi)c(nen )mat bai mSgric^d l^o^e fitaf ^n %tA%^ wih Ret^toi
t \)on Sclbflbcflimmung gnoa^rt, aber auc^ ba^ Semuf tfdn burc^au^ lebettbig, baf irbet
i^elne emem ^5f)er berechtigten Sanken angeböre unb btefent nic^t nur eine SScfc^rantang
eigenen SBiQfur, fonbem ein t^tige^ SRitwirfen jum gemeinen Seflen fc^utbe. ^(g(U|
r bie (Seflaltung unb 93em»a(tung be< Staate, Yotld)t t^ren (ebenbigflen Vu^brud im Sau
b.) fanb, eine burc^aud bemotratifc^e, unb bie Su^iibung ber (Sttoalt, ber gefe^gebenben mie
voQ^ietienben, tag in ber 93erfammUmg aUer fetbflanbigen (Srunbbefi(er be^ (Sauel, n)el^c
lefHmmten Seiten unter brat fJSorfif^e eine^ enoäbtten (Sau))orf!et|er4 ober gürflen flattfanb.
(b ba^ 2)afein eine« alten, in biefer Qt\t freiließ f^cn ertöfc^enben Gefc^tec^t^abed t^ae foU
t Seflaltung feinen (Sintrag, ba er burc^au« feine poütifc^en SSorrec^te befa$) ebrnfo n^enig
I bei einigen 6tdiiimen befle^enbe unb mit fenem Sefc^Iec^t^abel genau ^ufammen^dngenbc
iiigtt)um. 6rfl fp jter gewann bur(^ anbauembe Jtriegl^uflänbe, burd^ (Eroberung unb burc^
fanntwerben mit rom. unb bibUfc^en Sorfiellungen bad Xonigtbum jugleic^ an du§erm Um«
Ige unb innerer SRac^t, tt>ci^renb baneben bie ^eit^eit unb Sleic^berec^tigung ber freira
itnbb(ft|cr mannic^fad^e %b{iufungen unb bebmtenbe Beeinträchtigungen erfuhr. (6. Otaf.)
iLßic^bom, .^Deutfc^e etaat«- unb 9tecf)t«gefc6ic^te" (4Sbe., 5. Vufl., Sott. 1845—44)*»
aib, r/©eutfc^e SSerfaffung^gefc^ic^te" (Bb. 1 unb 2, Jfiel 1844—47).
Btit ber €taat6\)erfaf[ung flanb im genauesten Sufammenliange bie {itectierfaffnng, benn
rjug^n^eife friegerifc^ toax ber (St^arafter ber (Sermanen fc^on burc^ natär(icf)e Sntage, »etc^c
^ Qr^ie^ung unb 2ebendn>eife noc^ befldrft n)urbe; Gelegenheit, i^n ^u bet^dtigra, gab
genug, ba(b gegen ben auf em Seinb, ben Slomer ober SaUier, ba(b in ben f|äufigen innent
}ben. 3a bxi in« fem{}e%(tertl)um ^inauf, Vxi über bie feflen Vnftebetungen jurüd fc^eint bie
en)erfa{Tung ^u reichen; benn bie «^unbertfc^aft, mld^t in ber&taatlt)erfaffung ein wichtige«
ittelglieb bilbete, aber in ber S3obra\)ertf)eUung ni^t beuttic^ b^tvortritt, berubte ^oc^fl »a^r»
einlicb auf einer uralten ^ecre^eintbeilung nacb bem bei ben Sermanen auc^ fonfl beliebten
»cimalfi^fleme. Überhaupt f!nb bie t>erfc^iebenen Sufldnbe unb Seben^duf entngen M germa*
c^en fOoiM burc^au« nic()t nac^ unferer f)eutigen Slnfcl^auung^meife gefonbert }u betraci)ten.
i« gefammte SSoIf in feiner friebUc^en Sbdtigfeit baut ba« Sanb unb toartet ber beerben, ntUE
f feine eigentlichen 93ertreter, bie S<^milien^dupter, an biefer naci» ibren Begriffen untergeorb«
ten Arbeit moglic^ft geringen Sntl^efl nehmen*, ba« gefammte Siolf f)anbbabt bie Benoaltung
b Seric^t«barfeit, aber nur burc^ biefe feine Vertreter, benen folctje ^ö^ere Sb^tigfeit allein
>ü^rt*, unb »ieberum ba« gefammte Bolf bilbet bei 9lationalfriegen ba« ^eer, »oran Seber
c^ 9)erf)dltnif SE^eil nimmt, aber bie J^auptarbeit natürlich »ieber jenen Bertretem unb, bem
egerifc^en Bolf«4arafter entfprec^enb, au^ ber ^erangeYoacbfenen mdnnlic^enSugenbgufdllt
I ber Bolf«\)erfammlung »arb ber Jtrieg beratben unb befc^lofTen, unb »ie ^ier ber ^x\t\ltt
rd^ 2oo«tt)erfen bie Sotter befragte, ben Dingfrieben »abrte unb baju ©trafgemalt befafc fo
irben }um Selbjuge au« ben ^eiligra Rainen bie fpmbolifc^en S^ierbilber unb Selb^eic^en
)ott, ber SBille ber Sotter burd^ Borjeic^en erforfd>t, unb »ieberum befaf ber ^riefler im
tre bie Ctrafgett)alt al« JDiener ber Sottl^eit, bie man fic^ flet« nd^r ba^te, »o ba« Soll
( feiere« ))erfammelt war. Aber auc^ anbere Jtrieg«jiige würben in ber Bolf«t)erfammlung
^r nid^t befcbloffen, bo^ gebilligt, wenn eingübrer aufflanb, einen ©treifjug \>orfcftlug
b jal)lreid^e ÜRdnner unb Sönglinge fic^ i^m freiwiUig anfc^lofTen. (Sin folc^er gübrer war
;b ein fc entflanbene« ^eer befel)ligte «rio)»ip (f.b.). Srunb\>erfc^ieben.bat)on ifl ba« Sefolge
b.), eine erlefene ©c^ar, beren «nfe^en »efentlic^ baju beitrug, bie gebbelufl benachbarter
tdmme nieberju^alten, »d^renb fie im Äampfe felbfl einen feflen *em um bengü^rer bilbete,
it i^m fiegenb ober faUenb. Salt e« enblic^ einen ploblicben feinbfic^en «nfaU abjuwe^ren,
flanb auf bie mit fafl unglaublicher ©c^neUigfeit verbreiteten Cignale ba« gan^e Bolf al«
mbflurm auf. Bewaffnung unb Befleibung waren bürftig. «u« 9Rangel an (Sifen waren
ofere Ccbwerter unb Sanjen feiten, ^anjer nocb feltener unb S^tlmt nur bei öinjelnen gu |in-
n. ®a« ^aupt blieb meifl unbebetft, ben Äörper fcbnbte ein Ccbitb au« JRiitl^engeflec^t
ler buntbemalten Bretem. 2)ie JJ)auptwaffe war biegramea, ein ©c^aft mit einem fc^ma-
ti, furjen unb fci)arfen gifcn, gleich geeignet i\u ^ieb, ©to§ unb SBurf •, «nbere führten lange
peere, Biele aber aucb nur angebrannte Änüttel unb ©c^leuberfleine. 2)ocl) mögen geri^e m
n SBaffen ftiif) BerbefTcrungen \>on ben Kömem abgelemt worben fein, wie burc^ bie Jcam-
•e mit biefen and^ bie SEaftif, in welcher bie (Statten bervorragten, P4) f^br ^«^b bebeutei^ bob.
1« giciter auf bügellofen ungefattelten Vferben jeic^neten bie Sencl>terer fic^ au«^ bie ^aupU
Soso.'tex. 3e»iite Tfufl. VL *^
6S8 9ttmmif(fyt6 SllttH^vm
(Uib ahtX'ia^ im ^i§t>»ff, wef^cl nii)t felfen mit ben !Rettem rnttfraitfc^t angriff, fllft^
nerf(^aO,®c^UbdcrafTr(;Jtampflicbeni, beten SBeifr, Sarbitud genannt, bun|^ brn^orbenSM
gel)a(ttnen 6d)t(be nod^ fc^recf lieber gemacht n>UTbe, unb unter bem ®ef(^ret unb (Se^fti|
SBcibcr unb 5ttnbct ging ed jur ec^Iac^t unb ber erfle VnpraU n^ar furchtbar, mtnbrr betadfl
bte %u6bauer. 2)ie fe{len Sager unb ^Id^e ber Slomer eroberten fte mei f{ mit Ctunn, boicS
Jtunf!, Se(agerung6maf(^inen ober gar eigene ^eflen Einbauen, war unb bßtfc i^nrn untdm^
SJgl.6tenief, „SBerfuc^ einer ©efc^i^te ber Äneg«t>erfapng ©eutfd)lanb«" (BerL 1820).
jDie 9t^Mt^xifft unb bie ne^t^pfTege ber CSermanen n)urben wefentlic^ (ebingt tt^
bal Som)iegen ber perfSnUc^en Srci^eit, bei einem 9la(iona(d)araf(er, bcn Dffenl^eir, Crohri
rmpfinblid^eö 6f)rgcfuf)(au«}eic^nete, unb burd) eine noc^ fef)r (ebenbige Jtraft unb Stitfihfi ^
feit bei gamißenlebenl. Sl fiel mithin \)on bem ^rtoatred)te nur fo ^iti unter ben Snru(k n
ric^tenben 93ol!l\9erfamm(ung, all über bie SamiUe ^maulragte, unb auc^ bal Snrafmft» h;
{hedte {i(^ eigentUd^ nur fo weit, all gegen bie gan^e 93olflgemeinbe gefmelt war obrrriiiGi c;
((^reiten ax\^ (Srünben bei @emeinn)ot|ll notfiwenbig festen. Sa bie politifd^e dmMm u
befleißen fonnte, wenn tnncrf)alb berfelben ein georbneter 9fe(^tl^uf!anb ober, wie unfnette fe,
Slecl^tlquellen fagen, wenn ^nebe ^errfd)te, fo war febe erheblichere abfid)tlid)e 93er(rtnnj M m
Stec^tl ein ^iebenlbmd^, unb folgerichtig warb ber Xbäter friebtol gelegt, aul bem ^((cnts li
Sanbelgemeinbe ^inaulgefiofen, ;um Wargus gemacht, jum SBoIfe, bem \)on VQen ortfeipi |i|ji
frieblofenSf)tere; benSeber ein9tecf)t l)atte ;u erf erlagen, wo er i^n fanb,unbbemJlcinrriqBl^ Ifa
welchen Seiffanb leiflen burfte. S)ocb fcf)on früf)geitig milberte flc^ biefe fc^rofeSuffjlfonj;! |Cc
würben ®rabe ber SSerbrec^en unb Strafen unterfc^ieben; el würbe bie 93erbannun9 anili I jc
menfc^lic^en (BefeQfc^aft in Sanbeloerweifung gewanbelt mit einer i0loglicf)fcit berStuAkk; lln
el würben SRlttel gur Sü^ne bargeboten unb beren Vnwenbung fogar jwangltvcife i|(fitei Ih
Suf 93erbrec^en gegen bal 9)olf, weld)e bal Sefcn ber ®emeinbei9erbinbung angriffen, \i$ lla
2obel(hafe. Sei ©erbrechen aber, welcfje gegen 2eib, Seben, 6l)re unb ®ut eine! ^MitB» ly
gel gerichtet waren, fc^ritt i\war bie Sanbelgemeinbe ebenfalll ein unb folcf)el um i^m (d| If
willen, aber fie erfannte nici)t aufbenSob, fonbem verfucbte, um bie Stacke ab ^uwcnt(s,(il \\
!Bermittelung burcf) ein beffimmtel eftf)nge(b ober eine fBufe, we(cf)e i^rer (Sntntbcboai
nac^ ein Sßiebergutmac^en be^eicbnete. (Sin Z\)ti\ ber eül)ne, bal Snebenigelb, fiel aM^m
t^uung für bie Seiebeniflorung ber Sanbelgemeinbe ober beren Raupte )u; ber anbrrc ahcAs
bie Su§e im engem 6inne unb bal SPergetb fam all ®cnugt^uung fitr bie Sclcibigunsfli
ben Schaben bem SBeleibigten ober beffen Hinterbliebenen gu. StUmälig bracl^te eitle 6cic|p
gebung bal)in, bafi weber bem Seleiblgef noc^ bem S3e(cibigten guflanb, )wifd)en Sta^' ^
ricf)terlicf|er (Sntfc^eibung gu wd()len, ioiclmel)r einer Wie ber anbcre frieblol gelegt iwA^
wenn er •t)erfcl)ma^(e, fic^ bem ©eric^te gu fügen. Unb l)ier trat wicber bie gamilic ein. ffiicli
Zl)t\{ l)atte am Vermögen unb ben 9^ad)la§ erbte, fo tl)eilte unb erbte fle nac^ alter eittt «4
bie JRac^e, ober l)aftctc nacft bem^9?ecl)te für bie Ballung bei ffiergelbel unb t^eilte el imc*
gegengefebten gaUe unter \id). Überhaupt war el it)re ^^frid)t, it)re SRitglieber gegen bie*
meinbe wie gegen ben ginjelnen ju loertreten unb namentUcf) aud) beim Gib (f. b.) bie ßiM
Reifer ju jlellen. 83on anbcrn gamilienangelegenbeiten famen nur fo(cl)e \)or bic5Bolflt?erfami
lung, welche Inl (Semeinbeleben eingriffen unb öffenllicl)er Seglaubif^ung beburften, all i.!
SBe^rl)aftmac^ung t)on Swnglingen ober ffierduScning \jon ©runbflucf en an 9Ranncr aul a
bern gamilien, weil an ben ®runbbe(Tb fid) politifc^e fRc6)it fnüpften. Gbarafteriflifc^ fürbi
gefammte germanifcl)e SRec^tllcben bleibt bie finnlicf)e Srifd)e, bie Dffenl)cit unb bei aUer 9?oh
boc^ bie «bwefen^eit jeglicher ®raufamfeit. «ucl) in ber ©efebgebung jeigt fid) feine Sputii
mofaifd^en 83erge(tungltt)eorie; bagegen werben alle JRcd)tll)anblungen von Snmboten begfc
ftt, welche oft einen tiefpoetifc^en ©inn f^abcu, wie fefbfl bie ®ericf|tlfpra(f)e bil (n bie djriflßd
Seit l)inein bergleicf)en Cf)aralter trägt, »gl. % ©rimm, „3)eutfd)e 9?ecl)tlaltertl)inucr"(8a
1828)5 Unger, „Die altbeutfclieSeric^tlwrfaffung" (©Ott. 1842); SBilba, „J^ai StraW
ber ©ermanen" (^alle 1842).
*ein SEl^eil ber beutfc^en «Itert^umlhinbe i|! mit folcfter Dunfcll)eit umfangen aW blc gcnn
nlfc^^ Meligion. X^ai liegt jum S^eil in il)rem Sffiefen felbfl, infofern fie, wie aUt ^eibnif^
»eliglonen, nur aul SWpt^en befielt; anbemtl)eill aber wirb biefe ecl)wkrlgfeit noc^ er^il
burc^ ben auf erorbentlic^ geringen Umfang ber unmittelbar m9thologifcI)en Überliefeningcn m
bie ttnergiebigfelt ber lungern OueUen. SBie il)reeprad)e unb bie anfange il)rer ©efittung (n
ben bie®ermanen au^ bieSninblage i^rel®5iterglauber| aul ber aftat.Urlieimat mirgebra^
unb unter bem «influffe ber natürlichen Sefc^affenl)eit iljrcr neuen SBo^npbe, bei gfortf^rirt
t
Oetnanif^e« aitert^um 659
^%iKt eigenen getfftgen Sitbung unb bei ^tflorifc^en 9Bed)rebet^d(tntffel i^rer verfc^iebenen
; ^Ctamme unter (id), mt auc^ tt)eihT)eife ber 5Rttc^ban)ö[Per »eiter gebiJbet, am Idngjlen unb am
'^ ^IDfniflflcn fleflört bie ffanbinaolfc^en SBolfetfc^aften. (€5. tfttvhxf^t ÜRpt^oloiH^O 9in ber
Z ~ Cpifce i{)rer SRedgion^üorficUungen flanb eine itolmogonie obet ein mit feinen SBur^eln nad)
~Äpeu l)ineinrcid)enber 9W9tt)ul i>on bet ©(^opfung ber SBelt unb bem Utfrrunge ber (Sotter,
^ bei aber je nad) Stammen unb Seiten mannic^fac^ umgebitbet n^urbe. 3n t^m erfc^ienen bie
"^ Dotter ni^t, rvit ber f)thm\i)t 3et)ot>a, ali 6d)6pfer, fonbem att Drbner ber mit if)nen aui
^mititm c^aotif^en 3uf!anbe iien^orgegangenen SBeU. 2)em entfpre^enb f}ef)en fie au^ nic^t all
'^ — rfH'geiflige SBefen außerhalb ber förperlic^en JRatur, fonbem finb bie perfonipdrten Statur-
dffCefeibfl, in brei, nid^t überall flrcng gefonberte Staffen ^erfaUenb: bie Sliefen ober bie ge*
:(tfam tobenben 9laturmä(^te unb roi)en SRaffen, bie eigentlichen (Sotter ober bie fletig n)i^
bcn gropen (Skmcntarfräfte unb bie untergeorbneten @5ttern)efen ober bie fiiüer n^irfenbcn,
02aume befd}rdn!tern unb mef)r an bie £)rt(id)fcit gebunbcncn etementarifd^en Aräfte. 91ber
*f ^fe (Seffalteit fonnten ftc^ nit^t lange in ber urfprftnglid^en 9fteinf)eit if)rer pf)i9fif4)en S3ebeu«
crl)aUcn> ^ur Seit belSacituI n^ari^nen fd^on balf(tt(id)eC9cbiet eingeräumt n>orben »boc^
cn bie ))erfc^iebenen @5tter \9on ben einjelnen J^auptfiimmen in loerfc^iebener SBeife fort*
ilbef ; einzelne fanfen l)cxab, n)ttrben tt)ei(n)eife ju ^clben^ »ie bie (Seftalten unferer gelben«
^^ Siegfricb, J^agen u. f. to., ober \)erfc^n>anben gdn^lit^ unb neue Sitbungen rudten an
^'9^^ Stelle; unb t)ier trat biefe, bort jene (Beflatt M ^auptgott an bie 6pige einel €tammel.
^<^0 i)tnberte jeboc^ nic^t, ba^ \it fdmmtUc^ ben beutfd)en(Srunb(^ara!ter ben>at)rten, fämmtUc^
^ri mct)r ober minber erfcnnbareu ßinfluf übten auf brn Arieg, ben Gegen bei Jclbel unb
beerben unb auf bal €taatl unb Samiüenleben. 9}on ben aul ben norbifc^en DueUen be*
Uten (Söttem, bie in fletrm Jtampfe mit ben SKiefen gebad)t n^erben^ bürfen n^ir in S)eutf(^-
^'Tib »iebercrtenncn: ben SBuotan (f. b.), norbifd) Dbt)in, feinel Urfprungl »ot eine 2uftgott-
*Vt, all oberflcn (Sott ber 3lcät)onen •, ben ^xw (f. b.), ben norbifc^cn Zr^x, \)on 2acitul SDJarl
Wrvtannt, urfprüngfK^ eine ?)erfonipeation bei 4)immell, all oberflen (Sott ber 3tminonen5 ben
Sx A (5rei)r), »ol urfprünglic^ eine SWeerelgottt^eit, all oberffen (Sott ber 3ngat)onen, mit einer
5><iup(cultuipdtte bei ten 9lcubingen, unfern ber Äufle ober auf einer 3nfel berSlotb- ober Dflfee.
b ber e(l)ifd)en Seite i|in n^ar SBuotan ^um @d)uber ber fiaatUc^^n Drbnung unb ^um Sen-
CT bei ÄricgI, giu jnm tmgcfiiimen Sc^lat^tgotte geworben, »äl)renb bem milber gefügten grd
■lc()r bcr(£f)arafter einel fcgiienben ^iebenlgcttcl |\ufam ; alle brei genoffen burd) gan«^ ^eutft^«
^ ^tib 5Per(^rung unb t)ol)cl 9lnfel)cn. gerner erfcl^eint allgemein ^cxt\)xt, aber ol)ne nac^weillic^c
: ^uptcuttulfldtte S)onar, norbifc^ X^örr (f. ^.), all SBefc^ü^er bei %(ferbaul unb J^aulw^
--- ftiil> unb wdl)rcnb bie uralte ®eflatt bei geuergottel Soü gan) \)erbli(^en Ifi, treten all jüngere
==^ fcilbungcn bin^u ^altar ober ?)^ol (fflalbr) unb gofite (Jorfeti), t)on benen ber lejtere bei ben
^friefen auf ber Snfcl *?)etgolanb (b. i. bal !)eilige8anb) »ere^rt »urbe. 5Roc^ mel)r erlofd)en all
^ -^ (Söttcr finb bie (Sottinnen wegen il)rel minber umfdngli^en unb gleid)md$igern SBirfungl*
5^ JWfel. (Srl)a(tcn baben fid) ^eugniffe t>on gria (grigg), ber (8emal)lin bei SBuotan, in welcher
^ nan bie Samfana bei SacituI iocrmutl)en barf, unb t)on grouwa (gre^ia), ber (Bemal)lin
— M grö, \vcld)e auf bie 9^tertl)ul bei Sacitul ^urutf leitet-, beibe walteten über grud)tbarfeit
^.«nb .^^aiilivcfen. Sieben il)nen erfd)einen jwar nod) \)iele anbere 5Ramen dt^nliA Wirfenbec
-- Ootti)citcn, aber fdmmtlid) neuerer 93ilbung unb an bie Stelle alter, nic^t me^r mit 93e-
r- ^immtl)cit crfcnnbarer (Sottinnen getreten. Die untergeorbneten göttlichen SBefen enblic^
»alten iiUt unb in ber (Srbe, in SBaffer unb fiuft, in gelb unb SBalb, fogar in^aul unb
' i^of ad (Slbcn fGlfcn), Swerge, ?Wij:en, ScJjwanjungfrauen, (Setreibe* unb SBalbleute
unb Äobolfcc. Sluc^ l^u l)öl)crer etl)ifAfr JBebeutung l)abcn fic^ einige berfclben tt\)ohm,
lote bie Spornen (f. fc.), ^f" Ö'^ecf). Mareen t)ergleicl)bar, unb bie SBalfürien (f. b.). 9Äit
tcr JBorflellung Don Unteren ifl ^ugtcid^ ter (Slaube an Unf!erblic()!eit aulgefproc^en. S)oc^
n>ar bie 23orfleUung \3on bem jufünftigen aufcntl)altlorte ber Seelen feinelwegl biefelbe für
oUe Seiten unb (Segenben bei beutfc^en ^eibent^uml. Denn bie SSalf)alIa (f. b.) ifl nur eine
(efonbere fpätcre ®cfraltung bei allgemeinen ZobtenraumI, ben man ftc^ auc^ all eine grüne
©iefe unter ben ©cwdffcvn ober all eine fcI)auertJolle, \)on ^el (f. b.) bel)errfc^te SKdumlicI^feit
in ber 2:icfe ber (Srfce bacf)te. Sucl) ^atte biefe Unflerblic^feit feine ewige Dauer*, benn felbfl über
bie (Sötter bricht uilejt all Strafe i^rer fc^ulbtooUen ^anblungen ein allgemeiner Äampf unb
Untergang burd) SBeltenbranb herein, aul Welchem fid^ bann erfl eine neue (Srbe unb ein neuel
(S5ttergcfc^lecl)t, gldni^enber unb \7oUfommener all bal vorige unb rein ))on Sci)utb ergebt.
SScre^rt würben bie (Sotter burc^ dtUtt, (Sefdnge unb Cpfer. Vuf er gruditen uub ^c»^^
fun
Dl
660 (Bermaiiir^e Gtira^en
Zeteren, unter benen bie ^fftbe bett Sorrang f)atten, brachte man i^nm M befenbal
Oflcdenftcitcn, n>ie bei ben Sitt« unb jDanffeffen ))or unb nac^ einem Setb^iige, fnrn MjKTI^
tegelrndfigen gtofen. mit bcm ffiec^fel ber 3at|re«jdten vettnupften Jg>auptfeflfB,aii^M*'
fc^cnbar, woju man f(^n>ere 93crbced^er, gefangene ^einbe obet getaufte itnec^te na^ntSi
unb Sranbopfer idciben nic^t ermätint, h)o( aber Srantopfer. Xempel unbOotterbtlbervr
be^ i£acitud Seit entwcber gar nic^t ober nur in Vnfdngen t>or^anben unb (tnb in ^^^^v^hlw
au(^ nie ^u er^cbUc^er %udbi(bung gebieten. S3ea4|tung t>erbient, baf man ben Clectfa|ifc||.^
eine t)orubergc^cnbe freiwillige Slnnaf)me Mn 2^iergeflaCten, auf erbem aber nur bie -^^^
»erj.'rrte Slenfd^engeflatt (ufd^rieb. S)ie bebeutcnbem Cultu^fldtten toaren ^eifige
benen man Spmboie, n>a^r((^einrK^ Sl)terbi(ber, bewahrte, bie man ouc^ atS %
braud)te*> ebenbafelbfl f)ing man bie Dpfer ober »cnigffenl beren ^duptcr an Soitae
Stangen, ^riefler gab U wqI, boc^ nic^t aU abgefonberte, bet)orre(^tete Slaffe unb ni^t
atteiniger Sefugntf jur Suiitbimg ber tyeiltgen ^anblun^en, bie t>ie(me^r feber ^aahm
Jtreife feiner gamiiie felbft \)oma^m. £)ie 3uf unft unb ben SSitten ber (Botter fuc^te Ml
erforfc^cn au6 93ogc(flug, bcm Staufc^en ber Siuffe, bemSEBie^em ^eiliger Schimmel, MiB
ginne einel Jtriegd aut^ aud bem 3n>cifampfe eine^ (Befangenen mit einem Jtriegerbefcifä
ho\M, enbfic^ ani Stunen (f. b.). Scfonbcrd ^auen tüaxtn erfahren in berSeutungMift
neu unb !Boriei(^en ; einige erlangten baburc^ fo ^o^el Vnfcf|en, baf felbfi i^re 9laM||
und gefommen finb, wie SSeieba unb %(bruna (Vurinia). 93gL Grimm, „2)eutf(^e iR^ftik^
(2. %ufL, (Sott. 1 844) ; SRuKer, „®t\i)\fi^U unb &t^^m ber altbeutfc^en Stefigion" ((SotLilfiir^^
® etmanifc^e Sprachen nennt man bie ben 9)5(fem german. ober beutfc^en Stanmd^''^
dcf)5rigen Sprachen, welche jufammen eine Samiße be^ grof en Stammet ber 3nbog
Sprachen (f. tu) bilben. 9M burc^bringenbe Jtennjeic^en, burd) welche fic^ bie ,
Sprachen t^on ben übrigen Sprad)fami(ien unterfc^ciben, finb \)on 3- ®rimm ber VMa(t
SautDerfc^iebung, bad fc^wad^e !Berbum unb fc^wac^e 9tomen aufgefieOt !Bon bicfn
fd^cibung^jeic^en wieberum if! e^ bie8autt)crf(^iebung, welche eine nxfentUc^e Serf^i ^^
unter ben einzelnen german. Cpradien felbfl begrünbet unb biefeiben in (mei GruppeifMAC^^
2)ie eine (Slajjfe bitben bie german. Sprachen, meiere mit ber got^ifc^en auf einerlei 6tt|if^l|i^
^en, bie anbere bie, welche eine weitere Stufe ber8autt)erf(^iebung (bie ^oc^beutfc^e) iBm1|ta\|^
2)ic Sprachen ber got()if(6en Stufe laffen ftc^ wieber in jwei Unterclaffen gruvpiren, intttl# \g
fc^en, weld)e tl)t\U auf bem gefllanbe ^einiif^, tf)t\H trfl in fpdterer ^ifiorif^er Seitoili»
berten, unb in bie norbifc^cn, wc((i)e bereite fxvijtx abgefonbert flc^ in ben fPantinai^ifd^li^
bem ^eimif(^ mad)ten. %U ditefle 9?icberfc|ung ber fFanbinatifc^en Sprayen, md^^fl
burc^ ibr Srtüelfuffip unb bie ^afftvflepion weiter ))on it)ren übrigen german. SuiiiiuM
entfernten, liegt unö bad STItnorbifc^e in einer xtxi) entfalteten Siteratur vor. !Bon ffttitmß
aud auf ba0 abgefc^iebene S^lanb loerpflanjt, lebt bad %(tnorbifd)e in bem S^ranbif^ei*
wenig \)eranbert fort, wd^renb feine Defccnbenten auf ben ffanbinat>if(^en ^albinfeln fettft*
man unter bem 9lamen be^ Sleunorbif^en ^ufamnien^ufaffen pflegt, fd)on bcteutenb «oil0
Urfprinignd)en abgewichen finb. ^m\ bcrfelben, bad Sdnif^e unb baö ef^mebifcle, biMi
ftc^ ju Sc^riftfprac^cn f)eran, wa^renb ba« 9lorweg{f$e burd) bad X)dnifd)e ^u eincvii^
fen fBoIf^bialefte f)erabgcbrü(ft würbe. S)ie SBewobncr ber garoer fowie ber e^etlanH4f>
unb ber Drfaben fprec^en ebenfattd ffanbinat>ifc^e9Runbarten, t)on benen bie ber erflenvl
aitertbümli<^c< bewal)rt, bie ber lebtcrn manche gaelifc^e (Sinf[u|Te erfa!)ren ^at. obenan oü
ben feflldnbifd)en Sprachen ber gotbifcbcn 2autflufe jiei)t ba« an ?Iltertl)umlic^feit allen Mp
german. Sprachen \)orangcbenbe (Sot^ifc^e, weld^e« burc^ Ulfilad )ur Sd)riftfpra^e erbiia
würbe. Doc^ ifi e« ucbfl feinen übrigen oflgerman. 93erwanbten, wie bie Sprad>en ber8c|^
ben, 93anba(en unb J^eniler, \)öUig untergegangen. S)afTclbe 6d)icffal traf au^ tte Spra^elf
fiSurgunbcr, weld)c bcm ®otbifd)en m\)t ücrwanbt gewefen ju fein frf)eint dUd)^ bem (W^
fc^en bellet bie dltcfle 2iteratur ba« «ngelfdc^fifcCe, welche«, feit bcm 5. Sabrf). vom be«Ä«
gefilanb nac^ ben brit.3nfeln Verpflanzt, fic^ bort au« fdd)|Tfc^en, wol auc^ fricftfd^en etencM
entwitfelte unb in jwci Jpauptmunbarten, ber eigentlicl) angelfde^pfc^cn im ©üben unb betcil'
lifd)cn im fWorben, bi« in ben «nfang bc« 12. Sa^r^. aW oielfeitig au«gebilbete ecftnftfpü*
lebte. Unter ^injutritt eine« romanifcben ßlcment«, welche« bie Slormannen gegen CnbeM
11. 3abrb. in ber von it)nen felbfl crfl angenommenen franj. 6prad)e iubrad)tcn, ennwiWl
pcb au« tcm9lngclfdd)(ifd^en ba« (Sngnfcjc, eine2Bcltfprad)e im eigentlichen Sinne be«8B«ti
S^ie ndd)fle ©runblage be« Gnglifdjcn war ba« eigentUd^e «ngelfoc^fifcbe, wdbrenb ba« ©4^
tlfc^e, aU £iteraturfprac^e gegenwärtig von berengLSc^wefler bceintrdc^^tigt, au«benaflg(if4^
Oetmattifdde SoIMre^tc 661
Einbarten cnoud^^. Die fibrigen beutfd^en Gprad^en be« 8e(ltanbe6, »etc^c auf gof^ifd^rr
ottflufe locT^arren, pflegt man mit Su^nabme M »efmtlic^ untcrfc^icbtncn 8rtief[f4ett, ba^
(um 14. tia^tf^. aU SBeft«, Slorb« unb Ofifdefifc^ ein audgebe^ntel Gebiet amÄorbranbe
riitfc^lanb^ be^enfc^te unb adSc^riftfprac^e biente, ic|t aber nur noc^ f)\a unb ba attäioIH«
»m ein fummedic^ed JDafein friflet, unter bem 9lamcn be6 Rfebetbeutfc^eit sufamnten^ufaf»
• Qi geboren babtn bie (Sntppen ber nieberlonbifc^en unb ber fdc^flfc^en fflunbarten. i>a€
i^erlinbife^e, »elcbe« erfi in oerl^ättnifmäf ig fpater Seit att ARittelnfebecIanbif^ in ber
rttttur auftritt^ blübt no^ jett aU {^olinbif^ unb a(d SCdmf r4 $ beibe 6pra(^en, obgleich
rfecr t>ie(fad^ bialeftifc^ gefpaiten, finb boc^ »enig t^erfd^ieben, erfiere im %Ueinbcftb i^rel Se«
M, (entere noc^ mit bem ^anjofifc^en ringenb. X>a^ ißi^^f^t ober Rieberbeutfcle im en«
« &inne »urbe (gefc^ieben in 9Bef!fdnf(^ unb eigentlid^Säc^Pfc^) in bem ®ebiet gefprod)en,
b^e6 jwifcben Sti^tln unb SBefer, Sefer unb (Elbe na^ Xudfc^eibung ber Sriefen unb 9lie-
Xänber übrig bleibt. %ae CLueOen bt€ SCtfi^fif^en finb ux^it^t, bid auf ben einjigen H^
csd, beffen aitfdc^f. SRunbart (um SRünflei^ Cffen, Xlta^t) n)o( auc^ oorjug^weife SUfdcbftfc^
ft4nnttt>trb. Unter IRitterttieberbetttft muf SUe^ t^erftanben »erben, »ad ))on mitteibocb*
fttfc^er unb mittelnieberL Cprad^e abjufonbem; ungefähr auf bem S3oben entfprungen ifl,
» heutigen älagl bie prattbetttffiit SSotHmunbarten »alten. Sitfd^ftfc^, 9Rittefnieberbeut((^
b 9(attbeutfc^ ftnb fomit \)erf(^iebene Slterdfhtfen einer unb berfelben Sprache.
SDurc^ beftimmte Sautgefete gefc^ieben ))on ben genannten, bie gotf^ifc^e Sautflufe einhalten*
K german. Sprachen, ifl ha€ ^o^bctttffe reic^ an Senfmdtem ))on alter bid auf bie neuefle
Lt. 2)ad 9(t(o$bcntfi(e reicht ))om 7. b\i jum 11. 3a()rb. unb jetgt SDentmdlcr in [(^»dbi*
er (aiemannifc^er), bairifc^er unb frdnfifd^er (fowot oflfrdnüft^er aW r^einfrdntifc^er) Sunge.
m,it^ ba« 8ongobarbif4e, »ad frü^ feinen Untergang fanb, »ar eine ^oc^beutfd^e Sprache.
Qd mitteCboc$betttf4e, \)om 12. 3df)r^. bid auf Sut^er, jetgt ^»ar noc^ btefeiben munbart^
Ben Spaltungen, bo^ ge»ann ^ier auf bie Seit \)on et»a einem 3a^rbunbert bie f(^»dbif(^e
j^bart ald fein audgebübete Siteratur unbCc^riftfprad^e (loorjuglweifeSRitteii^o^beutfc^ ge«
innt) (Scitung unb ^errfc^aft über bie gefammten beu^c^en Eanbe. S>un^ bie Steformation
ftUc^ gelangte bad Steubo^betttfc^e, ber^auptfat^enac^ bert>orgegangenaud bem 2)taleft eined
»f^erioon 6(a»enbet)o(!erten(Bebietd(Dberfat^fen) jurSaeinberrfc^aft. Sonac^blüben gegen«
^d fünf german. Sprachen : bad 9leu^o(^beutf(be, ^oQdnbifc^e, (Sngltfc^e, 2)dnifd)e, Cä^wo
}f(l^, ald Literatur- unb Gc^riftfprac^en. Unter i^nen ifi bad Gnglifdie bereit« bie Sprache be«
Bc(tt)erfef^r«; ba« J^o(^beutf(^e f(^eint au«erfe^en gur S^rdgerin einer SBeltliteratur. Sine er»
(ipfenbe Grammatit fdmmtlicber german. Cprad^en gibt 3* (Srimm in feiner „2)eutf(^en
kammatir (Sb. 1, (Sott. 1819, 3. «ufL, 1840$ Sb.2— 4, 1826—37); f(^d(bare9lateria*
m für vergleic^enbe Serifograpbie SDieffenbad^*« „Sergleic^enbe« SBorterbuc^ ber got^if(^en
tprat^e"' (Sb. 1 unb 2, %ff. 1846—51). (6.Setttf4ea9htttbartett unb&etttfi(eepra$e.)
'9ermanif((e fßolHtt^tt. Sefonber« feit im Jtampfe gegen 9lapo(eon unb ben 2)ru(t
er frembldnbif^ien ^errfc^aft ber beutfc^e Slationalfinn einen mdc^tigen Vnflof erhalten ^at,
t ba« eifrige SSefheben in JDeutfc^lanb »a^l ge»orben, aQe CBrunblagen, Stic^tungen unb (Snt«
»iifelung«flufen be« beutfc^en !BoH«tbum« grünbli^l fennen gu lernen. Diefe« Sefhcben f^at
ihbem oor(ug«»are in 93etref ber Sprache unb ber Serfaffung (mit (Sinfcbluf be« Stccbt«*
Nfen«) $u ben erfreulic^flen (Srgebniffen gefuf)rt Xuf le(term (Sebiete ber SSiffenfc^aft ifl
tan in ^olge ber au«ge5eic^neten Seifiungen 3. (Brimm'«, 6a))ign9*« u. f. ». tief eingebrungen
üb ju großer Alarbeit gelangt. Son größter SBic^tigfeit in bieferSegief^ung »ar eine möglic^ft
ellfldnbige Aenntnif ber erl^altenen germanifc^en unb ))er»anbten 8lec^t«biicber be« SRittet*
Iter«. 2)ie urfprunglic^fien unb c^arafterifiifc^flen barunter ftnb bie germanifc^en 93olf««
r<^te, benen man bie fPanbinatoif^ien al« venoanbt beiorbnen tann. S^emlic^ lange nac^bem
ie germanifc^en 93olf«(ldmme auf bem S9oben ber (Befc^ic^teerfc^ienen »aren, liefen biefelben
^re utaltni 9tcd)C«ge»o^n^eiten, »etc^e \)or^er munbli^l t)on ben dltem (Senerationen ben fun«
.ent itberliefert »orben »aren, }ufammenfieQen unb aufzeichnen. JDiefe germanifc^en Siedet«*
lieber, bem rom. Stccbte gegenitber unter bem 9lamen Xioges barbarorum jufammengefaf t,
ntflanben fammtlic^ in ber ^eriobe, al« ftc^ nac^ bem Umflurge aller flaatlic^en Drbnungen
»db^enb ber S6l!er»anberung au« ben Srummem neue , germanifcbe Staaten erhoben
latten. 3br 3nbAlt betrifft )»or)Ug«»eife ba« Strafrec^t ; boAifl in einigen ))oni^nen erficht*
Id!^, baf fle Stevifionen unterzogen »urben, »oburc^ einzelne Sbfc^nitte »eiter au«gebilbet
rf^einen, t)or allem in 93ctreff ber öffentlichen 9le(^t«t)er^d(tniffe. 2)ie meiffen 'finb in tat
üptadii gefd^rieben, unb nttt ein Z^etl ber ongelfdc^fifc^en bilbet eine %u«na^me. Die brin«
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ees (BermattifAe KtlUtt^
^ett ju cntjte^en, t)attcn liejenigen gctmanifc^en Stammt, tt)r(d)e in bcn c^cmaltgrn
tH tom. Steici^ Staaten gegrünbet Ratten, mbcm fie fonft be^tc^tcn matten, buti^
f^ttiid mit bem ^o^et gebitbeten Slömert^um i^re 9la(ionaKtät unb i^ ettOung oU
fc^cnbe Stamme gcfd^rbet )u frf)en*
Uiitet ben etdmt(i4 setmanifc^en fBolHted^ten (df t ftc^ i^tec Sn^altfMnDanbtf^afl
fötgenbe 6int{)ei(und auffleOen: L ^äntifc^e^ Stecht, a. Lex Balica. ^le foO ber
tia^ jm Seit be« erficn fcdnfifc^en Xim^i ^^atamunb (um 420) aufgezeichnet mocbor
fiebere Seiten beuten auf i^e ^o\)t$ 9Xttc, ja \9teUei(^t auf eine ))or4n(l(ic^e Sbfaffmig. flu
entflanben fei, wirb nirgenb^ angegeben, boc^ tdftltc^ a\a gen)iffen^bcutttiigen fcblitfav
ber Ort i()ret Qntfle^ung im heutigen Setgien ju fuc^en ifl. 6pätec n>aTb fie reotbiet wA
f^a\)Uc\^t SSetotbnungen fcdnfifc^et Jtönige toeitet au^gebilbet. 3>ie ^anbfc^riften
Sinjelnen fet)r t)on einanber ah unb (äffen ftc^ auf {toeiälecenfionen; bie mecomingift^oll
farolingifc^e, $urädfü^ren*> einigen berfelben ftnb am 9tanbe einjeine SBorte ^IniugrfKg^l
))on einigen @e(e{)rten f&c attfcdnüfc^e, ))on anbetn f&t celtifc^e ausgegeben »erben tmb m
bem 9}amen ber SRalbergifc^en ®loffen bef annt finb. {)erau6gegeben mürbe bie „\m hSd
von Saöpe^re#, ^arbeffuS^ 99Sai(^ unb SRerfeL b. 2)ie«Iiex Bipuarionmi fc^rint oU ciari^
frdn!if(^e Überarbeitung ber Lex Saüca angefe^en merben gu muffen. £ie j^auptfd(^ü(^9rll
fc^ieben^eit jmifc^en beiben liegt neben anbern 6inge(nf|eiten barin, baf bie erfien 30 Sttlll
Lex Ripuariorum i9on ber Lex Saltca gan} unabhängig ftnb. Sie n)arb unter bem «#
fc^en jtönige 2:f)eoborid) (511 —554) abgefaft unb erlitt fpdter meiere 9bdnberun§fi ll
if! I)erau«gegeben \)on SaSpei^reS. — IL 6ue\)if(^ed Stecht, a. £)ie Lex AlamawMM
foU ^ugleic^ mit ber Lex Ripuariorum abgefaf t kvorben fein unb n>arb ebenfaM ne^
abgednbert. 2)ie 55 erfien Sitel enthalten bie Steckte ber ®eifllid}feit unb bcd ^erseil,i
übrigen bie ^erfommlid^en Solfdrec^te. S)ie befle fSuSgabe beforgle ÜRerfel. b.Üiu^fci^
BaJoTariomm ifl in berfelben Seit mit ber Lex Ripuariorum entflanten unb jrigt flf
3nf)alt unb %norbnimg ber Lex Alamannonim na^e ioem)anbt, boc^ ^at fte billig fpii U
3ufd|e eine noe^ größere 93 ollffdnbigfeit erlangt. 3um S^eilauf ®runblage berMfc(ii|^|t
genannten fRt6)t^h\\i)tt entfianb im fpdtern 9Rittela(ter ber 6e^n)abenfpiegel (f.^)--" |i
IIL Suc))ifc^ - gotbifc^eS fRti^t a. S)ie Stbfaffung ber Lex Burgondioniim gefdidl)
bem ABnig (Sunbobalb (n>al)rfc^einlid) nod) t>or 501 n. S^r.). Slucf^ in biefcafi#
buc^ ftnb neuere 3ufd|e bemerfbar, unb beutlic^ treten ®puren ))on 6inn»ir!ungbtlnft
Sted^tS f)ert9or. Cb auS ber 9lccbtSauf^eic^nung, n)el(be bie @ot()en nac^ ber UngdkM
Sornanbel fe^on md^renb il)rer SBanberungen befeffen, in bie fpdtere b. Lex TU|4»
mm etmad übertragen »erben ifi, Idft fte^ nid)t entfc^eiben. lba$ 9tec^t6bu(^, weid)clri
als Lex Visigothorum t)orliegt, foU bem Jtonig 6urid) (um 470) feine erfle SntJHM
^ttbanftn, burc^ 93erorbnungen fpdterer meftgot^ifc^er Jtonige erweitert uub meVeml»
bilbungen unterworfen »orben fein, unb mu§ bem Vnfd^ein nac^ in ben erfien 3a^M
8. 3al)rt|. feine jebige ^rm erl)atten f)aben. Si ent^dlt ein ))iel au«gebilbetere6 Siedet ottM
bi6^er genannten germanifc^en ®efe^biic^er; allein man fann ed nur bebingt i^u ben gcoHri
fcben SJolf^reci^ten rechnen, meil eine bebeutenbe ^nnd^erung an ba6 rom. Stecht un^wetfilM
barin }u erfennen ifl. S)ie beflen 9u6gabenftnb bie 1815 in ^ahxxt erfd)ienene unb bie«
.^dnel. — lY. ed(^ftfd)ed Stecht, a. Die nur aud 19 Sitein bef[e()enbe Lex SaxonnnM
802 auf ÄaiferÄarP« b. ®r. Slnorbnung abgefaft unb jeigt untoerfennbare @puren frdnfitti
©nfluffe«. 6« »erfugt Sobe^flrafe fxxx manche a5ergel)en, meldte bei anbern gennomf^
Stammen mit (Selbbuf en abgefauft merben fonnten. So i^ V^au^gegcbeit t)on ®aupp. S
fpdtere eac^fenfpiegel (f. b.) beruht auf einem weit au«gebilbetern unb be«^alb manni^fi
abweie^enben Sfec^t^ft^fleme. Sbgleic^ b. bie Lex Anglosaxonum ber ^orm nac^ aul Mi
©efe^en befielt, fo ifl i^r 3nl)alt boel) t)or»iegenb ajolf^rccftt. 2)ie altem Sl)cile (Don beneil
- dlteflen ben Slamen be« ?lctl)elbirl)t (um 561) an ber ©pije tragen) finb in angelfdeftW
G5pracl|e gefc^rieben unb muffen bemnac^ unter bie dltcfien ©enhndler ber beutfd^en Bvm
gerechnet n)erben. Die beflc «u«gabe gab SEljorpe. — V. J?riefifcöe« Siecht. Die aniHi
teln befle^cnbe Lex Frisionum iff 802 niebergefc^rieben JDorben ; ber «n^ang ip »iC
hja« neuern Urfprung«. «umgaben beforgten (Saupp unb Kic^t^ofen. — VL (Semifcf^te 9M
a.Die Lex Anglionim et Werlnorom h. e. Thnriagornm geigte einen frdnfif(^-fnrfif4
S^arafter. Diefeö \9on (Baupp unb 9Rerfel herausgegebene (Befef^fd^eint ebenfalls 802 erbjf
n>orben ^u fein, ob aber für 4)olftein ober 2:^itringen ober eüb^odonb^ ifl ^meifell^aft. b. 2>
SeratatiUimnA 9ttmai 6B3
Itn Seflanbtf)eU bet Lege« Loacobardomm Wbtt ba^ Bdictum Rotharis ))oiii 3* 643^
t)on rpdtcm Aönidcn tncf^re Sffct^e ^injugcfugt »utbcn,. wtld)t offenbar unlrt 9in>
hing be« alcmannif^-bajut^atifc^en unb M fac^f. SRec^ttf entflanben ftnb. 6(c finbcn fi^
»eti ^anbfc^riftcn jumS^U (^ronelogtfc^, (umS^eit f^fiematifc^ georbnct} (eitere^ meifl
]ixn Urfprung^, ftnb utttcr bnn 9laintn Lombards befannt.
(«f fafl %a\xi dteic^cT Cnnoitfctung^flufe ftef)eti bie altm 0laiibfttati{fi|ett fHt^Hbi^n,
^t ein bem gcrmanifc^en "otttoantM, babci abet Doit fremben (Sinflüffen mrit Unget frd
iebened fSlt^i barfletten. S3efonbet« bemerten^n^ert^ erf^eint t^, ba§ fle in ben ffdnbincmU
r Sanbe^fprac^en abgefaßt maven. K>^t\tl)tn 9on betfascn^aftenOefetd^bung Dbin'« ftnb
iUeflcn fd^meb. SolMcec^te ben beiben !)enrr(^cnben 9}olMftdmmen bet (Bott^en unb bev
rvcben eutfprec^enb fotgenbe: a. authalash, unter ben er^tenen n>o( ba6 ditefle Oefeff,
'^ti aber boc^ 6purcn M C^riflentf)unt4 jeigt, alfo fori nic^t t>ot bem it. 3ai)r^. abg^
Kvorben fein !ann. SRcrhvücbig ifi baffelbe n)eden ber mangebiben Sejit^ungen auf bol
l^t()umunb einen Sbetflanb. I>. lÖai VesItöthaUsli, im 10. 3al)t^. bon Sitmborju«
ncngcfleUt, if! in imi SRecenftonen aud ber SRttte hti i2. unb M 13. 3a^r^. t>or^«
c. S)ad Ostgöthalagh ift viel audfü^rKd)er unb muf in feiner \)orIiegenben ^orm n>o(
n Qnbe b($ J5. 3a^rt|. t>erfa$t morben fein. JBei ben eigentHc^ien S^weben beruht auf ben
ungen 9?ig^i'6 (um 650) a. ba€ ü^Maalagh, totli)t$ un6 in einer Searbcitung bti iTk
;t^. iiberürfert n)orben if!, unbmelc^em b. bal Badhermannalagh, c. hai Veates*
Lualagh^ unb d. ba« Helaingalagh nac^gebilbet finb. eelbfldnbiger ifi e. bol Date*
M. 3n jDänemart finb näc^fl ben bon Saxo Grammaticas ermahnten Sefe^en be6 Stimitß
o bie d(tef!en SRec^t^fäbe im Witherlagh (II. 3<t^T^0 enthalten, )»on bem man aber n\a
d^fiüde beft(t Serner »urben im 12. 3a^rf|. bie alten SoIMrec^te ber f)rot)ing S^ontn
ntmelt unb fc^on Dor 1215 )»om (Sr5bifc^ef 6unefen in ba^ 8atcinif<^e uberfe(t. S>ai liß
e (Sefebbuc^ t>om 3- 1241 unbin)ei fee(dnbif(^e fafl au< berfe(ben 3»t ftnb fc^en in^alt*
er. — Sei ben 3^or»eflern pnb bie ©efe|e be« grobo^ J^ialmar, ^alf fagen!)aft. Unter ben
](cnen finb t)or|iUddn)etfe $u nennen: a. EidaiTathingsloT, bem Aönige ^alfbanbem
rvac^en (gefl. 865) ^ugefc^riebeny b.OalathingskiT unb cFroatathingaloTr beibebem
ig 4^a!on (um 940) beigelegt; d. Bylor; e.Bargartliiiigs-Chriatenret JDiefeunb
re noc)t)egif(^e Slec^t^bii^cr be^ SRittetatter« in if)ren t>erfd)tebenen Searbeitungen f|aicn
per unb 3Runc^ in einem ®amme(tverfe( 1846—49) herausgegeben. t>ai fru^ t)on9lom)e«
. beoofferte 3^tanb erhielt bemgemif awi) norwegif^e« SRed^t. Utfliot^'« (umd28) €Sabu»i
n)urben rrfl 1 117— 18 niebergefc^rieben, unb biefeS rebibirte ®efe| ^teg anfangt BalUtti»
rk, fpdter Or4g4« (herausgegeben bon 6(^(ege(). 6eit 1216, tvo bie 3nfel ben nottHß
\tn Äonigen untcrtt)an würbe, »arb bom Jtonig {)afon ein neueS fe^r floengeS Sefebbu^
,efu^rt, n>eic^eS H4konarbik ober Janilada ((Sifenfeite) t)ief . «
BetmanilmuS nennt man eine Sigent^umli^feit ber beutfc^en Sprache in SuSbntd^
rtfleUung ober SBortfugung, befonberS menn biefe auf fcf^(erf)afte Seife einer ftembcit
rac^e angepaßt mirb, n)ie bieS nametttüc^ in bem t)erberbten Eatein bei 9tittc(a(ter6 gefc^al
nod) {ebt gefc^ict)t, menn man s.93.„8ebenSIauf' bur^ „currioulum vitae'^ uberfebt u.f.».
Setmaniften nennt man mit einem erfl in neuerer 3<it aufgefommenen VuSbrutfe biejei
n @e(r^rten, benen bie beutfc^e ^^Uologie ober bie beutfc^e Sprach« unb Kltert^umSmif«*
c^aft 9ad)f!ubium \^. 2)te erfte SerfammUing beutf(^er Sermaniflen n>urb€ 24 Sept
;6 ^u granffiirt a. 9R. ge()a(ten, n^eld^er 27. 6ept. 1847 eine ^»eitf gu Subed folgte; eine
te für 1848 )u 9liimberg muftt megen ber 3eit\Mrt)dltniffe unterbleiben. 3nt engem Sinne
ien (Sermaniften biejenigen Surifien, totd)t i^re Stubien bem beutfc^en Stellte iumenben^
t)renb bagegen bie Slomanijten baS römifc^e pflegen.
Sermar (Smfl Sriebr.), Dberbergratf^ unb ^rofeffor ber SRinerabgte in ^aUe, geb. 3.
^. 1786 )u ®(au(^au in 6ad)fen, )t)o fein SBater 9Ritbefiber eine« bebeutenben ^anbetsf^u-
»ar, erhielt feinen crflen Unterricht buri^ dauSle^rer, bann feit 1799 attf bem Ot^mnaflum
Steiningen, wo er in Sc^aubac^'S ^aufe Uebet)oUe i^fit^t fanb. ^ier entwideltt ftd^ fi^n
i) feine Steigung )ur SRineralogie unb Gntomologie. 2)ur(^ J^eim in bie (Seognofte, bun^
i^fletn unb Slain)itte in bie 3oe(ogie, befonberS bie Sntomologie eingeführt, begog (9. 1804
»ergafabcmie ^u grciberg, !)ierauf Dflem 1807 jurifiif^er etubien falber bie leipjigef
oerfitdt, n>o er fi4) batb auSf(6tie$üd^ ben fRatiniviffenf^aften mibmete. Cflem 1810 ^ing
lacb ^atle, promomctc un^ ^abiütirte |t(6 bafelbfl, untemaf)m 1811 eirfe natum)iffenf4afl*
c Weife na^ 3)almaiien wnb bem Slagufanifc^en unb ert)icU bei feiner 9lü(ttc(^^^\t^v^^
0B4 9etttter<(dtn Sem
ditc« JDtectorl tH mincrologlWcn Wufeum«. 3m 3. 1817 »ittbc er sttm anfmiMi^l ^
1823 snm orbentßc^en ^tofcffor ber SRtnerafogie rnionnt unb eri)if(t batet len Untcin^lw^'
S9etgftet)en unb bie Eeitung x^ux Gtubirn an bcm Sberbetdamt mit übernradm. 93fi ^WV ?|^
bec (Sümei^ung bed neuen Uni\)er{itat$debdubed erttyeUte tbm bie mebicinifcbegacubatbiell»! [^
tor»ürbe. 3m 3. 1844 erfolgte feine emennung jnm Dberbergrat^. «ufer ^a^IieiAfii
|e(nen Suffa^en unb %bi)anb(ungen in 3ntf(^riften unb 6amnieln>echn bereicherte n: bk '
teratut ber SXineralogie mit einer neuen {Bearbeitung \)on SReineAe*« „itf^xbud^ ber SKaa
gle" (^atte 1824), ba« er fpdter ju bem ,,8el)rbu(b ber gefammten aRineralogie" (.^oBelf
umarbeitete, bem ,,(Brunbri9 ber itrt^flaUfunbe" (^aUe 1830) unb bem fd»d(^baren SBcih
^,iDie Serfleinerungen ber eteinfot^lcnformation t)on ffiettili unb Eobejün" (^eft 1— 8,J
1844—52). Unter ®.*6 entomologifd^en arbeiten finb befonberl ^ert)or(u^eben : „Sysi
glossatomm prodromus^' (^aOe unb £)^$. 1810), „Coleopteronim species noTae aut
cognitae^' (^aOe 1824) unb ))or allem bie „Fauna insectoramBaropae'^ (^tft\—U,iä
1812—51, iebe« .^^^f^ mit 25 iaum. Zafetn). Derfeiben £)idcipftn gett?ibmet ifl ai^lt!
^9Ragajin für entomotogie" (4 83be., 4>aUe 1813—21), fo»ie bie ^3eitf*rift für bU «»
mologie" (5 S5be., Ep^. 1 839—44).
Oermerö^eim, ein Gtäbtc^en \)on 3000 6. in bem bair. Ateife 9fa(), an ber Vialq
bti CLueic^ in ben St^ein, ^iftorifc^ berühmt M ber Sterbeort Jtaifer Stubotf« f., tm\älß
eine greie Steicb^flabt , beren (Bebiet bal Dberamt ®. unb tai Unteramt Gel) M«
oBein fc^on burd^ itaifer Jtarl IV. fam fte unter bie^ol)eit be6 ititrfürflen Stuprec^ttMili
Vfölj. 3n ber jwelten ^alfte be« 17. 3at)rl). n^urbe 0. mel)rmat« \)on ben granjofemU»
gebii^e ^ertineng be6 etfajTe^ in Snfpruc^ genommen, mu^te aber im {Rp^raiifer ^friebn*
ber (herausgegeben werben 'i ben legten ungludlic^enSBerfuc^ barauf machten bie Stangefen litt
S>ie eStabt treibt ^ifc^erei, Sc^ifferei, CBolbwdfc^erei, (Setreibe«, glac^S* unb i^anfban. 9«
ßebeutung gemann flebaburc^, baf fie i^ur SSunbeSfeflung erf)oben »urbe. 6(botiiia4|ttlH/
{weiten 9arifer ^rieben war fte bagu beJKmmt unb Baiem erhielt gum S3au 15 ÜXULlLJIl^
ben fran). ContributionSgelbem } bie Arbeit felbfl aber begann erfl 1835 unb »utbeno^dMi iP
großartigen ^(ane ausgeführt. 9Rit bem nur 2V> SR. entfernten Sanbau (f.b.) gufoaHlil V^
bie S^fiung, ju welcher au(^ ein grof er SSrudenf opf auf bem rechten Stfieinufec ge^oil, IM» L
gifA^eine fe^r gute Stellung. u.
®ernrobe, ehemaliges grauenflift im febigen ^erjogttyum Vnl)att*Semburg, iviibc SA L
t»on Sero (f. b.), SRarfgrafen ber Dflmarf, gegrunbet unb na(^ i^m genannt. (St befMbfElM K
Schwiegertochter ^cbwig i^ur %btifftn unb loermac^te, ba er feinen Srben ^interlief , bem (M|lr
ben größten 2f)eil fetner ^riüatbeftbungen. SS foltte unmittelbar unter bem JTaifer fiibeiiii
feine Vbtifftn felbfl wdl)len. S)iefeS legtere 9te^t rif gwar wdt^renb ber Stürme unter JMl
4>einric^ IV. ber ^apf! an fic^ ^ boc^ fud^te Aaifer Aarl IV. ben ^eibrtef wteber ^ec wä
machte i^n gegen ben ^opfl geltenb. fRac^bem baS Stift proteflantifc^ geworben, be^tf
bennoc^ feine ateic^Sftanbfc^aft fort, bis 1 Gl 4 ttc abHfftn Sop{)ie (Slifabet^, bie Zoster M
Sfürflcn Sodann (Scorg bon %n^alt, fic^ \)ermd^lte, worauf bie giirflen \)on 9[n^alt, bie tm
felben fc^on lange bie 9leicl^Sunmittelbarfeit ftreittg gemad^t Ratten, eS einbogen. OegenBȊ4|
bilbet eS ein %mt im obem ^er&ogt^um %nf]Ktlt<Sernburg. £)aS Stdbtc^en (Sernrobe, wUß
befonberS wegen beS unmittelbar baruber liegenben SuflortS Stubenberg, \>on wo man im
VnÜc^e VuSpc^t genief t, i)on ^al^lret^en ^arjreifenben befuc^t wirb, ^at 2500 6. Die Sti|tfi
firc^e ifl in arc^iteftonifc^er J^infici^t merfwurbig ; baS 2)enfmal beS SRarfgrafen (Sero ^t *i
erfl 1653 ber ^utfl %ugufl bon Xn^alt feben lafTen. 2>ie Siefle ber Sti^Sgebaube werbet |i
Stonomifc^en 3n><den benuft.
® ero, 9Rar(graf unb «l^erjog ber Dfhnarf, geb. um 900, flammte auS bem Sc^wabeii|fl ,
(bem gegenwdrtigen Sentburgifc^en unb «^alberfldbtifd^en), welchen fein Sater, Oraf Gf
frieb, «erwaltet Rätter unberfc^eint in berCfSefc^ic^te jur Seit ber S^ronbefleigungJtaiferCtttYif
936, als (Braf im Sc^wabengau unb 9lorbti^üringen, welche eine 8Rar! bilbeten gegen bie |i»
Wifc^en ^et^eHer. 3m % 938, bei bem Sobe beS merfeburg. 3Rarfgrafen Siegfrieb, erlieft 8
auc^ beffen 9Rarf, ju ber SRerfeburg, 3ei(, SReif en unb bie 9lieberlauftb gel^orten, neb? kr
Sufftc^t über bie Saufiber, SRilciener unb SSö^men. Sc^on 939 ^atte er einen Vufponb kr
^ Slawen »u befdmpfen, bie burc^ bie frdnfifc^e Partei in £)eutfd^lanb aufgereiht waren. CK*
^ Berfc^w6rung gegen fein 2eben Um er baburc^ )u))or, baf er bie ^dupter berfelben jn eioai
Vofbna^l lub unb fte babei überfallen unb ermorben lief, ^ierbnn^ aber entruflftc er
r^munc^etioffcn nttt ttm fo mc^i^ fobaf bicfc UM, toai beutft^ tüat, ihn Me Sfbe (utücf-
pbeti, unb e^ \i)m nur aUmdfig gelang, »tebet )mtf(b(n (Slbe unb Cbcc fcflen guf gu faffhu
ft A^ifc^cn f)atte (8. in S^Ige bec htm Jtatfer bei ber (Smporung feinet Gticfbntberl S^anteiat
avUfencn Vn^anglic^feit feine SRac^t burc^ Übername be« ganzen ^alberfldbtifd^en 6pren«
::4 941 nod^ mef)r befefKgt unb feine gleichzeitige Setufung )uc norbofit^üiing. obet ofifdc^f.
rT|0g6tt>ürbe fieUte i()n bem Xufem nac^ neben, bem ffiefen nac^ aber über bie mäc^tigflcn
:^en feiner 3<it Seinem rafMofen Streben \)erbantte bad fdc^f. SBefen fein nunmebrige^
»^rgen)it^t über bai altfrdnfifc^e, unb ^ugleic^ tnupft fic^ an feinen 9lamen bie Ausbreitung
W dcrmanent^umS über bie norbojMic^en 6(an>en(dnber. SRit unermübüc^f r Jtraft fc^lug er,
"i^nberl in bem grof en Sieg 955, alle neuen 6mpörung$\9erfu(^e ber unglü Ai^en 6tan>en
tMtc fM aber HUed beruhigt erfc^ien, jog er Snbe 963 nad^ SRom unb legte fein b(u«
d 6(^n)ert auf bem SUtar M f^oL |)etru$ nieber. Sei feiner WücRe^r lief er jic^ ju
C.'Gallen in eine Jtloflerbrüberfc^aft aufnehmen *> bann fliftete er ba^ jtlofler (Bernrobe (f. b.),
0 er, ba feine Sö^ne bor i^m flarben, mit feinen 6tammbr{i(ungen aulftattete. 6o gefeilte
p {u feinem ))on 3eitgeno{fen einfiimmig anerfannten Kufe t>on Gbelmut^, C^atafterfeflig«
t:^ Z^atfraft unb politifc^er 9Bei6^eit auc^ not^ ber ber {jh^ommigfeit. Sein ^o^er Sofien
Kxbe nac^ feinem 965 erfolgten Zobe nic^t »ieber befe^t, fonbem fein SBirtung^treid unter
■ne bid^erigen Unterbefel)tt()aber get^eilt SRarfgrgf S>ietrit^ erhielt biefogenannte SRorbmar^
E.<tmar bie Dflmarf, b. ff. bie 9lieberlau|Tt nebfl bem SBittenbergift^en unb %ni)altif(benr bie
ri übrigen aber, (Bünt^er, 9Bigger unb SBigbert, bie SXarfen geib, SRerfeburg unb SRcifen.
'«nn nun auc^ unter biefen 9la^foIgem burc^ ben Xufflanb ber 61an>en 983 (B/l Gc^ö«
jft ng ium Z^eil ^timd)Ut n)urbe, fo ifi er boc^ M jDerfenige ju betrachten, »eld^er )u bem nac^«
^T^ )»on Vlbret^t bemSdren (f.b.) au^efü^rten großartigen Serie ben^lan t^orjetc^nete mtb
n (Srunbflein legte. SgL Seutfc^, „9Rar!graf CfS/' (2p}. 1828).
^erolbiecl, eine mebiatifirte Steic^^graffc^aft im bab. SRittelr^einfreife, im Umfange oon
^ £19R., f)at i^en 9lamen \)on ber »üfien Surg ®. bei Seelbad^ in ber Drtenau, meiere
«n Unterfc^ieb loon anbem Gc^loffern biefc« 9lamen«, j. 93. im Sa^gau unb bei ituf«
fcltt, 4(o(ettgeroIb^ed genannt nnrb, unb M beren SSeftber feit bem 12. Sa^rt). bie (Srafen
M 9. befannt finb. 2)iefe erweiterten i^re Seftbungen burc^ bie angrenjenben ^errfc^aften
JOSfyc unb SRa^lberg, totli)t ieboc^, inber Jfolgemieber abgetrennt, an bieCfSrafm 9on9Ror^ unb
Baanoerben famen. S)ie (Sxaf^aft ®. jd^lte feit ber JtreiMnt^btng bH fReic^d anfange aU
B»db. Jtreieflanb, fpdter aber »urbe fie }u SBorberofheic^ gerechnet. 3^re Seftber f)attcn beim
eiil^etage iiyren $lab auf ber fc^wdb. (Brafenbant. 9i{$ 1634 ber alte (Brafenfiamm au6fiarb,
ijlAc^te ber 9Rarfgraf \)on 93aben all 6(^n)iegerfof)n be^ lebten ®rafen auf bie Erbfolge %n»
^jm^, erf)ielt jeboc^, jumal ba er mit ber Crbtoc^ter feine jtinber erzeugte, nur bie VUobien,
id^renb ber Jtaifer bie ^eimgefaUenen Se^en, b. ^. bie (Sraffc^aft in i^rer fpdtem (Beflalt, an bie
fen ))on Sronenberg ^ttüt^. VUauc^ biefe 1704 aulflarben, tam ®. an feine gegemvdc»
cn Sefiber, bie Sreif)erren unb nac^^erigen ®rafen toon ber Setzen, tt>elcl^e 1806 fou)»erdne
elnbunbifurflen »urbeg. S^folge ber Wiener CSc^lufacte mußten aber btefelben 1815 i^re
Bouoerdnetdt über ®. an £)fireid^ überlaffen, bad biefelbe 1819 an 93aben abtrat
Gerolle nennt man eine lodere %n^ufung oon abgerunbeten Steinen (f. (9efc(ie(e>unb
nterf (Reibet babei SlufgeroUe unb SReere^geröUe. SSerben bie einjelnen 9t oQfleine einer folc^en
Isi^dufung burd^ irgenb ein Sinbemittet miteinanber fefl oerbunben, fo entfielt baburc^ ein
lenglomerat
Oerdna, bei ben Xlten Oentnba, geftung unb J^auptftabt ber fpatt $ro))in) gleid^e^ fRa^
Ricn€ in Catalonien, am Ginfluf bed Dnf)ar in ben Ztt, tt>enige SReilen oom SRittelmeer, ebenfo
fd^on aM fieser tiyeilmeife am Sb^ange eine« Seifend gelegen, ifi 6i( einci Sifdiofd unb gd^lt
15000G. Die 6tabt galt ^u aOen Seiten für einen militdrifc^ mic^tigen ^untt unb »irb in ben
Jtdmpfen gegen bie SRauren, ))on beren SDafein noc^ ))iele Spuren, namentlich fc^one Sdber,
leugen, ^dufig ertodi)nt, no^ öfter aber unter ben Jtonigen oon Xragonien, »elc^e biefelbe mit
ber ^enlic^en Xatf)cbrale unb ))ielen Stli^tm fc^müctten unb i^re (Srflgeborcnen nac^ if|r nann«
tnu 6pdter fpielte bie Stftung eine wichtige Stolle in ben itriegen Subtoig*« XIV., tue fie 1684
Hon ben granjofen ))ergeben6 belagert, 1694 loon benfelben eingenommen, im 9l9en)iifer8riebeii
l^er herausgegeben, 1710 aber oon neuem erobert »urbe*» fon)ie in ben 9lapoleon*fc^en Jtdm«
Iftn, n)o 1i(^ 1809 in berfelben 600 Spanier fteben SRonate lang gegen 18000 9Rann9ran}0«
fn beifpiello0 tapfer t^ert^eibigten. Xu^ in neuerer Seit mar fie ein ^auptpuntt, um wdc^
ber fpan. Sürgerfrieg ft^ breite.
K
II
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Setoftten 9eribotff
(Betonten (dne<^.)f ^* ^- ^^^ ^^^/ ^^^^ ^^ ^^ SMec^en fcbon im ^eroifften SeiMkr
ifteflen ober öbelflcn be« SSolfe«; welche bie angetcgen^elten beffcfben unter brm »eiHK
jtönige bef;^a<l^en unb orbneten. ®pdtcr bejei^nete man bamit in ben borifc^m Ctam,
fonbcr« in 6patta, ben !R«(^ bet Vtten, au(^ OentfCa genannt, ber a\x$ 28 ober mif <lm|i(
bet (»ei ))orfi(enben XM^t au^ 50 Stitgtiebctn beffanb, mlä^t bei einem unbeft^oKma
bendn>anbe( bad 60. % müiitU^t ^aben muf ten, auf Seben^jeit eett>d^lt »urbrn rnib
ben Jtönigen unb 6pf)oten bie ^o^fle ®ttoalt im Staate ^attm.
®tti, SRcbeiifluf bft ®aronne, ^at bem fcan|. Departement 9tt^ ben 9Iamm
»elc^ed au6 ben gadcognifc^en ^anbfc^aften Srmagnae, Xftarac, Sonbomoi«, Somagmi
(ufammengefelt unb bon ben Departement« Sot*(Baronne, Zam-®aronne, C6er«0dn%
Dber-^t^renden, fnieber-^prenden unb Sanbed beeren jtif!. S>a6 Hanb ifl bur(^ Scriiisl ^
^^renden fU'xmxn^L^txU ^iigelig, im Übrigen fHad), vomSbour^Sa^fe, ®erd, Wl\hon,tMU •[
Sluffen ben>dffert unb tonnte bei ber S^uc^tbarteit hH fBoben« unb ber SRilbe MKtaä^
giebiger fein, tt)enn f!c^ bie Se)vof)ner bie Suftur beffeiben angelegener fein Hefen. £i(ff ä
t^eiien aUe Sigenfd^aften ber (Sa^eogner. £ie größere ^dlfte be< S3oben« tf! brm tdU^
über Vt bem SBeinbau gewlbmet. ©cr'SBetn ifl meiff nur mittelmäßig unb mirb grcWI
in Sranntweine (Vrmagnae, Sonbom u. f. n>.) ))em>anbe(t. Sartengemdc^fe »erben tnlh|
gebogen, namentlich Jto^l unb S^virbcln im (Srof en *i bagegen im (Banken n)enig rtH ft
SBeiben ftnb meber auigebe^nt no(^ gut. 9Ran |Tef)t t)ie( G^afe, Gfel, SRattlefel unb SM P
namentlich (Sdnfe unb (Snten. T>ai SRineralreid^ gibt »enig 9u«beute; SRetaUe Wennli
. Unter ben ^eilqueOen ifl bie bon Caflera<Sibent bie befm^tefle. S)ie 3nbufhne ifl t)on iaivi >
SSebeutung, am »ic^tigften nod^ bie @erberei, Saumn>ollengamfp{nnerei, Kattun« unb Sflhl»
©c^reibfebem,- SRe^l- unb Sranntweinfabrüation. SBtt\)\, SBein unb Branntwein KlbaiP
^auptartüel ber Xuefu^r. S)ae {Departement bilbet bie S>iöeefe be« er^bifc^of« t^on <«i^P.
4>auptflabt be6 8anbed, jd^lt auf 114 £L9l. 315000 d. unb .^erfdUt in bie fünf «mri||l
menti Suc^, Eectoure, SRiranbe, Sonbom unb Bombe;. I
®etfattf ein jmifc^en üppigen SRatten ober SBiefen unb Dbflbdumen am fubfi^aWl
M Sligi unb am fßienoalbfldbterfee gelegene« ^farrborf mit 1585 S., n^or fritf|eibirflÄfi|
SRepubli! (Suropa« unb ali fol(^e ber GibgenofTenfd^aft berbunbet^ ein fogenannter SuinNOBÜB 1
Drt. 3m 3. 1390 faufte pc^ ®. »on feinen J^erren, ben ßbeln bon SKotf« ju gujem, W,ii '
feit 1359 mit ben brei Cantonen unb mitSujem t)erlanbred)tet, gelang e« i^m, eine eignuCt
üerdnetdt )u bewahren, bi« e« in ^olge ber l)eloetif(^en Staat^umwdl^ung t)on ITOSbnnb
ton 93iern)albfidbten guget^eitt mürbe. Gegenwärtig bilbet e« mit feinen ndd)flen Umgdap
einen befonbern Sejirt be« Santon« Sc^wt^). (Sine eigene SBe^orbe, bieSorporation^attvdtf
t>erwaltung, flel)t ber Vbminiflration ber (Sorpotation«guter t?or.
®er«borff (iTarl griebr. SBin^. rjon), ein t)erbienter fdc^f. ®eneral, geb. 1 6. gebr. «765i
bem \)dterlid)en (Sute )u ®lo$en beiSobau in ber Oberlaufif^, bcfud^te bie gurflenfd)ule i\x9üm
unb flubirte feit 1782 in Eeipjig unb SSittenberg. »er^dltniffe unb 9leigung beflimmte»!
f)ierauf, bie militdrifc^e Saufbal)n ju n)df)len. (Sr würbe 1786 Sicutenant unb 1791 9b|atti
wol)nte al« folc^er 1794 ber gweiten €(f)lac()t bei JTaifer^tautern unb al« SBrigabeabiutant^
für bie fdc^f. Sruppen rüf)mlid)en Sage bei SBe(lar bei. 3nt 3. 1 805 flanb er al« Srig^oi
{or bei bem Sorp«, weld)e« 1805 unb 1806 ^ur preu^. 3rmee f(ie$; 1807 t>ertaufc^teeTM
Stelle mit ber eine« ^weiten Slbfutanten be« ®eneral« t)on ^olen). 9n ber 93elagenni(«
^An&igfc ein ben blutigen Sagen bon $eil«berg unb grieblanb na()m er at« n)irf lieber W
2f)eil. %l« 1808 bie ®eneralfldbe ber S>iüiftonen eingeri(E)tet würben, ernannte if)n brrüi
lium S^ef be« ®eneralflab« ber S)it)if[on, bie in SBarf^au f^anb, fowie balb barauf mit fWI
Haltung jener Function j^u feinem Slugelabjutanten. 3nt 3* 1809 organiftrte er in 6a4i
ba« (Sorp«, ba« jur franj. Srmee flofen foUte. Aur; barauf gum Dberften unb fonigl. Sewii
I abjutanten ernannt, begleitete er at« (S^ef be« ®eneralflab« ba« fddif. Sorp« unb erlieft«
r Äaifer felbfl ba« il)m t)en Semabotte, bem ®enerat be« Slrmeecorp«, ju welcftem bie fd#i
mee geborte, auf bem ©(^lac^tfelbe t>on Bing juge|Irf)erte .ffreuj ber ß^rcnlegion. fRii%wH{
)ei(^nete er flc^ f)ierauf in ber ®c^la(f)t bei SBagram au«. 9Za(f)bem er bie jeitgenidfeCrsaiil
tion ber fdc^f. Srmee au«gearbeitet unb al« (Sf)ef be« fonigl. ®eneralflab« 1810 in 9u«fiitai
'* . . gebrad)t tyatte, würbe er jum ® enerallieutenont ernannt. 3m 3* 1 8 12 unb 1 8 1 3 war er iij
ndd)flen Umgebung be« Äaifer«, al« biefer in 3)re«ben refibirte, unb 1813 folgte er bem JMJ
bon Sat^fen nad) Seipi^ig. 9Bdl)renb ber Seit be« fremben ®ou\)emement« in Cac^fen M
fturüdgeiogen auf feinem &yiit, bi« er nac^ ber 9tü(f !el)r be« itonfg« in feine OenerolobiBli
Oerfoit (Stx$kdtt 087
: n»Ubn eintrat. Sin neucc, frincn JtcnntnifTen wie feinem (Eifer füc Me Silbung bt$ fnngeii
cfc^U(^t6 entfprcc^cnbev SSirtunflöfrci^ eröffnete ftc^ if)m im Sept. 1822 bitrc^ bie Omen»
i\^ bcö Gontmanbonten be^ 6abetten<orp6. @t fiatb 13. Sept. i829. 3m Dni<f erfc^knen
n it)m ;,S3orlcfunden aber miatänf(^e (Segenftänbe'' (3)re6b. 182G).
® erfon (3oi). ^en), ridentUc^ Seutt C^atnet, ein in bie fir(^Ud)en Greigniffe gu anfange
H5. 3At)rf). tief eingreifenbec X^eoiod, )ourbe 1503 in CSetfon, einer Drtfcfcaft im fBi^tiyumc
^eim^, geboren. 9lac^bem er gu ^ari< unter Seitung be^ berittyrnten $ierre blKiUi^ feine 6tu«
it beenbet; trat er 158 ( felbfl a\i 2ef)rer auf, n)urbe 1592 Doctoc ber S^eo(ogte unb 1595
njler ber Uni\)erfität. SU fotc^er ivirtte er eifrigfl mit gur J^ebung M päpfllit^en Sc^itfma
» gur ^Reformation ber Airdye an ^aupt unb ®Uebem auf ben beiben Sonciüen gu ^ifa unb
iflan). S^c^^^m (S. bie SSer^anblungen gu |)ifa babun^ t)orbereitet, ba$ er in ben 6d)riften
uin'late ecclesiaslica^' unb „De auferibilitate papae ab ccciesia'' bie Stettung M otume«
>cn Soncitö über ben ^apft unb bie %bfe(barfeit be6 Eef^tem au^fprac^, unb bem neuge-
»Cten 9((e):anber V. bie be{!e{)enben ürdyUd^en SKi^brduc^e einbringlid) ))orge^a(ten, n)ied er,
3ot)ann XXIIL ein gmeited Soncil nac^ 9lom aulfc^rieb, in ber Schrift ,,De modis uniendi
^formandi ccclesiam in couciliu universalis' nac^, ba$ eine grunblic^e Sleformatian nuf
einem tjom^apfie unabiyängigenSoncil gu Staube fommen !onne. 3u Aonflang n^ar e$ na*
rlic^ fein SinfTuf, n>etc^er bie S^nobe eine energifc^e Gattung gegen ben flüchtigen $apfl
iitpten üe$. ^teilid) fiimmte er auö) gegen ^\x% bem er realiflifc^e SReinungen Sc^utb gab,
für bie Snt^iei^ung be^ Saientetc^^. 9tac^ bem 6(^(uffe M Soncit^ mufte er, um fein 8e*
>oor ben !Ra4)fleUungen bei ^ergogl t»on Surgunb gu jlc^ern, nac^ S3aiern entweichen, ging
d^ fpäter gu feinem SSruber nac^ 890H, n>o er in einem Jt(ofter für Ainberergief^ung t^ätig
* unb 12. 3uli 1429 flarb. 3m ®egenfa(e gu ber unfruchtbaren ed^otafliC feiner 3tit em-
^1 ®. eint auf innere Grfaf)rung fi^ ftu^enbe unb bal ^erg befriebigenbe SR^füt, bie abtt
S t^on Rarer Srfcnntni^ begleitet fein muffe. 93g(. Sngetf)arbt, „De Gersonio mystico^' (St>
9. 1822—25). Sben beli)alb brang er aucf) in ben Sriefen „De reformatione theologiae^
f fleif igel SSibelflubium. @ein Sifer für prahifc^e SReügiofttdt ermarb it)m ben Seinamen
»clor christianibäimus. Unter feine gal)Ireici)en SSerfe, bie 6Uiel S)upin (5 93be., 9Lntm»
'06) am \)ottjldnbigflen herausgegeben ^at, ift fdlfc^lic^ bal t)on Z^omal \)on itempen (f. b.)
rfaf te S3u€^ „9Jon ber 9lacf)a{)mung S^rifii'' geregnet worben. Sgl. 2'Ssuy), „Essai sur la
B de Jean G.'' (2 Sbe., ^ar. 1852).
®erfla(f et (Sncbric^), beutfcf)er Stomanfc^riftfleUer unb gteifenber, geb. 16. SRai 1816 in
imburg, bcfleibete a(l itnabe ^dufig feinen ÜSater, ben feiner 3<it fef)r beliebten Senoriflen
;iebr. ®. (geb. 1788 gu @c^miebeberg in Cac^fen, gefl. 1825 gu Jtaffel)/ auf feinen l)duftgen
mfireifen, !am nac^ bed Settern Zobe, bereit! an ein unfldtel SBanberleben gewol^nt, in bal
ml einel DnfeU nac^ 93raunfc^n>eig unb bann, h>ibec SBiUen unb Steigung gum jfauf-
mniflanbe befiimmt, nac^ Aaffel in bie £e^re. ^a er bamall bereiti ben ^law gefaf t, nad^
nerüa aul^un)anbcm, (ernte er l)ierauf, um fic^bagut)orgubereiten, t)on 1855—57 CConomie
Döben bei Srimma unb fc^iffte ftc^ enblicl) imSrülyia^r 1857, oi)ne einen beflimmten 3n)e(f
^aben, inStemen ein. !Rac^ einem 9ufentl)a(te t)on einigen SRonaten gu9leu9otf, n)o er fafl
i fein gangcl mitgenommenel Sigent^um tam, begann er feine SEBanbcrungen burc^ fdmmt^
)t ^taaitn ber Union, abn>ec^felnb all J^eiger unb SRatrofe auf Dampffc^iffen, all ^avmtt,
ilberfcl)micb, J^olg^auer, ^illenfc^ac^telfabdfant u. f. m. fo lange arbeitenb, bil er genug 19er«
nt ^atte, um weiter gu reifen. Sfla^bem et auf biefe SBeife einige Seilte umf)ergen)anbert,
^rte er Idngere 3^it ^inburc^ all 3^gec in ben Unvdlbem ein wilbel abenteuerlic{)el Mttt.
n % 1842 übernahm er bie Eeitung einel ^httli gu Pointe Cougee in Souiftana, bil im 3uU
;43 bie Sei)nfuc^t nacf) ben Seinigen in ber .l^eimat ilyn nac^ Deutfc^tanb gurüArieb. SBte
fd^on in fouifiana 6inge(nel aul feinem 2agebuci)e, bal er für feine fDtutter in Eelpgig fül)rte,
roffentlic^t, fo \oaim auc^ Sulgüge ani bemfelben in «geller*! „!Rofen'' erfc^ienen. Da fic^
d) feiner fRxiSUljx ein 93uc^t)dnbler erbot, feine gangen Sagebü^er ^craulgugeben, fo gab O.
n ^(au, nac^ Smerifa gurucfgufe^ren unb jTc^ bort angufiebeln, auf unb ergriff bie i^m gebo*
ie ®elegent)eit, ftd) burc^ literarifcf)e arbeiten eine unabl)dngige Stellung in Deutfd|^lanb gu
unben. Seinen trcfftid)en „Streif- unb SÄd^JWÖ«« ^Mtc^ ^«^ Bereinigten Staaten SRorbamc»
^a€'* (2 S3be., 2)relb. 1844), mel^e all bie SButgeln \)on ®.'l ganger (iterarifc^en ST^dtigfeit
i betrachten finb, folgten „Die SRegulatoren in «rfanfal" (5 S5be., ?pg. 1846) unb „Die
uf Piraten bei SRiflifilppi'^ (5 Sbe., E^^g. 1848), fo»ie gn)ei Sammlungen anfpre^enbet Gv«
^(ungen: „SXiHiffippibilber, £ic^c« unb Sc^attenfeiten tronlattanttfc^en £ebenl'' 0t Bbc-
668 Setfte (Setficttlietg
2)te<b. i847)unb ,,«[ment. SSatb- nnb etrombUbrr'' (2%^U^ £ps. 1849). (tiiimd»ii
gemö^nlic^e« Srjd^Iertalent unb eine S^aturfnfc^e bct SJarfieOung unb bcr Cc^tfbniiiida^Mr
ber i>oe(Ic CtalifitW^ na^t fommt, )etd)nen (5/6 Stomanmerfe t>ortf)ei(^aft aui. 3« ftinoi i^
Sfle^rund beregneten populären 6d)dften, wie ben „{Reifen um bieffielt'' (CS3bc., SpVlW
—48) unb ,,S>er beutfdjen «tu^manbeter %a\)xU\\ unb edjidfate'' (Sp). 1847), n>eif O. M
feine DarfleUund^wetfe felbf! ben t)öttig ungebilbeten Sefet ju feffcln. 9uf erbrni Heftete er H|
eine flnia^l ))on Überfeiungen unb Searbeitungen au^länbifc^er SBerfe, unter benen ber foc
fRoman eine« Ungenannten, ,;I>\t Quäferflabt unb i^re (8ef)eintniffe^ (4 93be., 2. SufL, In
1846), unb bie nac^ engt. QueUen bearbeiteten „6c^o6 aud ben Unodibem'' (Sp). 1847)i
befonbemt 3ntereffe finb. Sf)etU um ein richtigere« Urt^eil in ben tCngeleden^dten berU
loanbentng, t^eiK um einen anbern ^^intergrunb at« bie bereinigten Staaten für feine 9lfiKli
unb Romane ju gefoinnen, trat (S. im ÜRdrj 1849, unter{!ü(t t»on bem bamaltgen Sleti^Aili
fterium unb ber Sotta'fc^en 93u(^i)anb(ung, eine neue Steife an, ging t)on 9{tO'3<tnetr« Jh
Sueno^'St^re« unb 93a(paraifo nac^ Kalifornien, fc^iffte nac^ ben 6anbn>i(^tnfe(n übet; haß
mit einem SSBalfifc^fdnger bi« ju ben ® efettf(f)aft«infe(n, »enbete fic^ nac^ Sibnn) unb bun|i#
fKuflralien, ba« er im 6ept. 1851 \)erUef, um über Satat)ia nad^ 3>eutf(^(anb gurü(f$itft|«.,
fRac^ feiner %n!unft im 3uni 1852 na^m (S. feinen %ufcnt^a(t mieber in Setp^ig. 3ntcie|^| j
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Berichte über feine Steifen unb Abenteuer f)at er in bem „9i\xi\anb" unb benSeUagen )uei#
burger „SUgemeinen S^^ng^' t^erifentlic^t.
®erfle (Hordeum) ifl eine ber am i)duftgf(en angebauten ®etreibeaattungen unb Mta(
unterfc^ieben , baf auf {ebem Satyne ber %f)renfpinbe( febe«ma( brel fl^rc^en nebeneinii
{t(en, bon benen bqtb nur ba« mitteifle, balb aUe brei fruc^ttragenb jinb, »oburc^ im erfieafi
bie fruc^ttragenbe 9ü)xt iwei^eilig unb im legten %aüt fec^djeiUg erfc^eint S)te ^ie^er g(|k»
ben %rten finb fafl fdmmtüd) einjährig, nur bie gemeine SBintergetjle n)irb über SBtntergcMl
6rof tent^eil« wirb aU bie t)or(ugUc^f!e tlrt bie lange iweijeilige (Serfle (H. disüchum) iJk T
birt, femer, {eboc^ feltener,bie nadte )wei$eilige Serfle (grofe J^immel«gerf(e), bie ^f^ut"*!^ If
Sartgerfie (U. Zeocriton), welche in ber 9Llpenregion noc^ in einer J^6f)e t)on 3360 %. ttcriB V
9Reere«fld(^e gut gebeif)t, bie gemeine ®erfte (H. vulgare), bie gemeine SBintergerfle, MruA
gemeine «l^imalat^agerfle, meiere fic^ befonber« für falte (Bebirgdgegenben eignet, ba fi^nf ^
^imala^agcbirge uoc^ in einer ^ö^e \)on 14000 %. über ber 9Reere«fIdc^e mit gutem Ctfrff
cultit}irt mirb, unb eiiblic^ bie fe^^jeilige ®erfie (H. hexastichon). Die SSlüten ber SecScB»
ben öfter« burc^ Slugbranb (Uredo segetum) gerflort unb in fcud)ten 3<^{)vtn ivdc^fl ber8(#
fnotcn manchmal }um SRutterforn anL 3>ie Samen ber ®er|le bienen gur 93ier«, 3<^
S^rup*, ©raupen-, jfaffee«, ®erfienmilc^- unb SRel^lbereitimg ; boc^ ifl ba« (Serflenmei^
niger gur 93rotbereitung geeignet; nur in bem norblic^en ßuropa unb in €(^ottlanb uMtf
ba^u \)ern)enbet. 9i\x6) ftnb bie Samen ber ®erfte unb ba« ®erf!en(lro^ ein gute« Sie^fMfc
S)a« urfprüngli(f)e Saterlanb ber ®erfle foU 9torba{ten fein. 9tac^ X)eutf(^tanb fam fte |h4
au« Italien. 3n Armenien, Stdlien unb in einigen @egenben Stu^lanb« foU fie ro'xlb wiljß
6(^on SRofe« unb anbere SSüc^er be« 9(lten Seflament« enod^nen ber (Serfle, ebenfo bie 904
unb rom. Sc^riftfleUer. 2)ie alten Stomer bereiteten au« ber ®er{!e oerfc^iebene @peifm lÄ
(Betrdnte. Sluc^ toax fc^on ben Griechen, Slg^ptem unb ben alten Deutfd)en ba« au« (k$
bereitete Sier befannt
©erftenbetfl (^einr. SBil^. \)on), beutfc^er Dieter unb Jtrititer, würbe 3. ^an. 1737«
Sonbern in @(^\e«mig geboren, n>o fein SSater al« Stittmeifler in bdn. Dienflen flanb. 9w
bem er bie Schule gu ^Itona befuc^t unb einige Seit in 3cna fiubirt f)atte, trat er im 20.Si>
bdn. Arteg«bienfie unb mürbe Stittmeifler. 9ta4 Sriebric^'« V. Zobe na^m er 1 766 feine 8»
taffung. 2)ur(^ ben €taat«miniflcr ®rafen J^artmig )>on SBemttorff fam er 1768 in tieH*
f(f)e Jtanglei unb 1775 mürbe er Stefibent bei ber Slei(^«flabt Sübed. 3m % 1783 begab ff M
nad) 6utin gu feinem greunbe Sof unb 1785 mürbe er SRitbirector be«eottoiuflli(mefciilii
tlltona, meld)e Stette er 1812 ^Iter« f)albcr nieberlegte. Sr flarb 1. 9tob. 1823. SBeifehfi^
berte feine „Zdnbeleien'', fleine anafreontifci)e (Srgd^lungen, bie mit allgemeinem Seifatt aJÜ^
nommen mürben, jum 2)ru(I (2p). 1 759 unb öfter). 3t)nen folgten bie f(^on früher oetfWr
ten „^rofaifci)en ®ebi(^te'' (Vltona 1759), ba« nac^ Seaumont unbglet^er bearbeitete ZriM
fpicl „S)ie SSraut" (Jtopen^. 1759), „®ebic^t eine« Sfalben" (Aopent). 1766) unb ,r<riM
auf 9ta):o«'' (Aopen^. 1767). Sein mit 3- %- Sc^mibt f^erau^gegebener „^^po^ontfp
(2 Sbe., €c^le«m. 1767; 2. \)erm. 9ufl., 1784) unb bie „Sriefe über 9Rerfmürbtgfdtft lÜ
Eiteratur"' (^ Sammlungen, 1766—70) entl^alten manc(>e 9erbien|boaetrUifi^c9lrMtftX
piatK^
9erfhter Sentit 689
f&c bamaQfic QAt beac^tungltoert^e Vnftc^t )u (Simfien M SoINnebd unb )itt xU)*
%en SSürbigiind C^atfpeare*^. Stöf cre Xnertcnnung moarb er fid^ {cboc^ bim^ fein Zvourt'
fei€C „Ugolino'' (J^amb. i768), bad bur<^ freie SBeioegund, geniale Haltung unb energifd^e
, prac^e ntc^t blo« bie übrigen 2)ic6tun9en (S/l, fenbent auc^ alle übrigen Dramen jener Seit
ibmagte unb, obfc^on bid gum (Sraffen gefleigert, noc^ ie|t all eine bebeutfame C^rfc^einung an*
j|efef)en werben barf. Seiber mic^ er in feinem 9le(obrama ,,9linona, ober bie flngeifac^fen''
(i()amb. i785), feiner (ef»ten bramatifc^en %rbeit, gani^ i9on ben ^ndpien ab, tt)e(4e feinem
t^ioiino" eine fo grof e SBirfung t^erf^fft Ratten. Später befd)aftidte er {td^ aud^ mit ber
tant'fc^en ^^ilofop^ie unb gab ,;2)ie Siyeorie ber Jtategorien entn»i(fe(t unb erläutert'^ (%Uona
|I795) unb ein „Genbfc^reiben an SSiUerl, ba« gemeinfc^afttic^e ^rincip ber t^eorctifcben unb
pioftif^en yi)i(ofop]^ie betreffenb'^ («(tona 1821) ^eraul. Gc^on früher f^atte er fBeattie^l
»Serf tt(6 über bie 9latur unb Un\)eränberli(^f eit ber SBa^rt^eit^ xaul bem CngUfc^en überfebt
'Kcpeni^. unb 2p). 1772; 2. %ufL, 1775). Cr felbfl beforgte eine Sammlung feiner „Ser-
lifff^ten ®d)riften" (3 »be., «ftona 1815).
CBerftner (9^an j flnt., Stitter ^on), ein berüfimter Sngenieur, geb. 1 705 gu ^rag, befugte
Of^ 9o(Ienbcten pf)i(ofop^ifd)en Stubien bal ^ol^tedynifc^e 3nfHtut bafelbfi, bal unter bei
Leitung feinrl Saterl, 9ran) 3of. Mittet l^on O. (gefi 1832), flanb, ber a\i SRec^aniter unb
^i)brauli!er rä^m(id)ft befanntifl. @d)on 18l8tt)urbe er^rofetfor ber praftifc^en (Seometrie
m 9o(9tecbnifd)en SnfHtut gu SBien ; gteic^geitig tief er bie S^rift ,,Se^rgegenflänbe ber
rattifc^en (Seometrie^' (SBien 1818) erfc^einen. 2)al 9on feinem Sater ingwifc^en gur Steife
rtra^te ^roiect, bie SRoibau mit ber Donau burc^ eine Sifenba^n t)on SSubmeil bil 2in) gu
rvbinben, \)rranla$te i^n 1822 gu einer Steife nacb Sngtanb, um bort bai Gifenbo^nwefen
Miauer fennen gu lernen, hierauf t)oUfu^rte er 9on 1823— 24 bie Vorarbeiten für bie em>a^nte
Kai)nfhe(fe, gu beren ^erfleUung i^m 7. Sept. 1824 bai $nt}t(egium ert^eilt tvurbe, worauf
rie ^ctiengefeflfc^aft gur ^erflellnng ber Sai)n gufammentrat SBd^renb er nun 1825b1e Vul*
k^rung ber S3a^n begann, reftgnirte er auf feine ^rofeffur in 9Sten unb reifte 1826 gum
iseiten ma(e nacb Siiglanb. Da inbef bal geringe Hctiencapital ( i 9Dlitt. Stbn.) fc^on bun^
i€ etfte 93a^n()ä(fte erfc^öpft war, fo entflanben Differengen gn)if<^en ben VctiondrI unb O.,
Aaf biefer Hd) oerantaf t fanb, auf bie Hulfu^rung ber gweiten Sa^n^ifte unb aüt i^m nac^
et SBoUenbung ber Sa^n gugefic^erten 93ort^eile gu t)ergi(^ten. 9lad^ bem Stud tritt befuc^te et
829 Snglanb abermail, wo bie bamall in ber ttnlfu^rung begriffene 2ioerpoo(«9)lan4efler*
Hfenba^n it)m reichlichen Stoff gu wichtigen Unterfuc^ungen bot, bie et in bet »on i^m beforg«
m Vulgabe oon feinel Saterl ,^anbbu^ ber SRec^aniP' (3 Sbe., ^rag 1831—38) niebe^
Stc %(l feine !Bemut)ungen um Suflanbebringung einet VctiengefeUf^aft futfienubung bet
affetfraft einer Scbleuf e an bem gtofen 6cf)iffl!anal gwifc^en iRqitanb unb ^I9ia o^ne ent*
ptc^enben Srfolg blieben, begab er fic^ 1834 nac^^eterlburg, woer bie {Bai)n 9on ^etetl«
«tg nac^ 3ard!o{e«@e(o, bie erfle in Stufianb, baute. 3m 3. 1838 begab er fic^ nac^ Storb«
mcrita, wo er umfaffenbe €tubien über bie burc^ i^re Ginfac^f)eit unb fBtUigfeit i^n fe^r an-
ifl^enben Stfenba^nen anfleUte, aber plobUc^ gu Steui^orC 1840 flarb. Durc^ feinen Sob würbe
cm Gifenbatynwcfen einer feiner energifc^flen 93eforberer entgogen. Geine amerii SBeobac^ttm«
im n)urben oonArata®.(geb.)>onGpp(en'J^drtenflein)in bet „SSefc^reibung einer Steife burc^
<c 93ereintgten Staaten t)on 9totbamerifa'' (Spg. 1842) herausgegeben, au^ fpecieU tec^nifc^en
Icf!c^t6punften*aber oon 2. Jtlein bearbeitet in bet Gc^rift „Die innem Communicationen bet
Beteintgten Staaten )>on 9torbameri!a'' (2 Sbe., SBien 1842).
Gctttc^ (olfactus) ^ei$t hai Vermögen, mittele M Stiec^neroen^ eine Gmpfinbung gu et*
lalten, welche ntc^t weiter befc^rieben werben tann. Det Ginn be^ (Seruc^d ifl einer ber niebem,
nbnn feine Function {tc^ auf bie Sortteitung gewiffer Gmpftnbungen, bie nur burcf) materieUe
linbrücfe t)eo9orgebrac^t werben, befc^ranft, unb bie !Dtenf4en,* benen er, wa^ nic^t fo fetten ifl,
(dni^lic^ fel)U, nur geringe ®enitffe entbehren, wdf^renb i^re geiflige Hu^bübung baburc^ nic^t
ic^etnmt wirb. Von größerer SBebeutung hingegen ifl ber (Smic^dftnn für bie materiellen 2ebend*
«ttic^tungen, wa^ man namentlich txxxd) bie Beobachtung oieler Sbiere erfennt, benen berfelbe
u tf)rer 6mdi)rung unb gur Sortpfiangung \\)Ui (Sefc^Iecbtd unentbehrlich) ifl. i>ai Drgan be^
Berud^^finne i(l bie 9tafe (f. b.), in ber flc^ ber Stied^neto, ber im ®ef)im entfpringt, t^erbreitet
mb mit bet f)inburcb(hömenben 2uft bie Sinbrucfe empfdngt, für beren Vufnaf)me er beflimmt
ft 9Bic biefe Sinbrücfe «om 9teroen aufgenommen werben, ob burc^ mecf)anifc^e ober c^emifc^e
»ber irgenb eine anbere Sinwirhtng, ifl noc^ unbefannt, ieboc^ ift S^uc^tigfeit ber in bet 9lafe
»efinbttc^en Schleimhaut unb bo$ Sotbeifltdc^esi bet £uft an bkfet not^wenbige eebinaw
670 ®frtttiMttm Seroinn«
bet ®mt(^«fmpfinbun9. S>it Seiii>anbtf(^aft s^Difc^en (Scntcfi unb 9tSd^maä ift fe eng,
bei fielen empftubungcn ^mifc^cn bctbcn [\dj teilte brflinmite (Sreuie frflficUen üft Jto-'
tctt bc6 ®ent(^9 befielen enCiDCbcr in einer gäitjlid)en ^ufl^ebiuig ober In einer befonbrmi
mung bcfTcttcn, in »clever ©enic^cmpfiiibiinöcn fic^ jeigen, bic anbere gefiinbe SRmf^n!
f)abcn. S3ei bcit hanf^aftcn $Bcranbmiii0cn liegen oft itrant^etten betf OeriK^lorgaii«
ttUgcmc ine Slervenfraiif^eiten, j. S. .^^pod^onbrie unb ^ijjlerie, ju (Sninbe. Unter ben J^=
fUib unbej^meifelt fc^on fet^r niebere Slaffen mit bem Sent^lftnn begabt, o^nc bof man
tf)uniUd)eDrganebafürbei{^nenentbed!cnfoimte; toenigflend finb bie, bie man bei m
bif&r ^a(t, noc^ nic^t \)oUfianbig a(6 folt^e erfannt. $\xtx\t jcigen jte ftd) beflimmt bei ta]
fd)en unb t}on ba an meiter nac^ oben Immer beutU^^er aufgeprägt^ bi6 fie bei gen>i(Ien
tbitren ben ^oc^flen (Srab i^rer 9udbi(bung errei(f)en. ferner bejetc^net ba4 SBort Öen#(
no4 bie riechbaren Sudflüffe ber ilorper feltf!, tt>e(c^e iun>eilen )>on folc^er ^ein^eit finV
man n)o( noc^ 3n)eife( l)egt, ob jte toirflic^ Spelte {ener Jtörper jinb, )»on benen bie (Ser&i^i
ge^en, namentlich) ba bei manchen Subflanjen aucf) bie empftnbüc^fle Sage einen 6(
perlufl, ber nad) ber %nna^me, baf eine feine Scrt^ci^ung ober flti6bunftung ben Oenti
t)orbringt, notiywenbig ftattfinben müf te, nac^jitweifen nlc^t im @tanbe Ift
(Serttttbium ifl eine nur ber tat Sprache unb ben au$ i^r hervorgegangenen romd
etgcntl)&m(ic^e ^orm M Seitwort«, tt)e(c^e bie SteUe ber (Safu6 obliqui bc« fubflantiiHf^j
brauchten 3"ftntttt)u6 ViiiWx ^txtnit, eine X^ätigtett ober ein Sf)un jeboc^ nic^t hM ä
{hacten Segriff, fonbent a\i etma« (Sefc^e^enbc« ober a(«i^anb(ung be^eic^net unb im
gemo^nlic^ burc^ ben 3ttftttitit) mit bem 9Lrtife( unb mit ^rdpofttionen aulgebrücft »ict
n)anbt bamit ifl ba« (SerunbiPum, »ie oon einigen tat ®rammatitem ba6 ^articip bcl^
$af)l\)i genannt n^irb, meiere« oitteigt, baf ttnai gefc^e^en fotL
@erttfta, f. 9ttmttn.
®ertltnud (®eorg Sottfrieb), au^gegeic^net aU ®efcf)ic^tfc^reiber bet EltttaturiDttl
fein poUtifc^e« SBirfen, geb. 20. SRai 1805 {u 2>armflabt, tourbe t)on feinen SlUem im
mann beflimmt unb erlieft eine auf biefen iBenif gerichtete 3ttgenbbUbung. Slac^bem ei inf
ffabt ausgelernt, blieb er auf bem Sontor feinet Principal«, bi« er au$ innerm Drangen
(el)rtenflanbe überging. 9Ba9 if)m an gritnblic^en 6c^u((enntni{fen abging, ^oUe eraät.
Stnfbrengung faft allein burc^ Selbflubium ta\d) nac|, fobaf er, {linlängüc^ \)orbeTeitet, IflIJ
bie Univerfität gu ^eibelberg beitei)en tonnte. 9la^ pottenbeten Stubien, n>af)renb bemMj
i^m bie 93or(efungen @c^Ioffer'4 bie Siebe )ur (Befc^ic^te ertoedten, n>urbe er Beßrer an noß^i
{ie^ungSanfialt (u grantfurt amüRain. 2)oc^ \tf)i halb teerte er gur atabemifc^en £adMPi
jurud unb |)a^ilitirte {tc^ gu J^eibelberg, oi)ne jeboc^ SSorlefungen gu galten. SBiffenfdboMi
^wcdt \)eranTaf ten if)n git einer Steife nacf) 3t(t(ien, unb nac^ ber Sflü(Ref)r erfolgte 1835 f^
Grnennung gum au$erorbentlic{)en ^rofeffor. (Sr ^atte bamatt fc{)on eine„QSefcbi(^tcb(il
geCfad)fcn im Überblid" (gff. 1830) gefc^rieben, ber bie „$iflorif(^enec{)riften"(Sb.i/
1833) gefolgt toaxtw. 9(uf 2)at)lmann*« (Smpfe^lung tottrbe er 185G orbemncto '
fclfbr ber ®efc^ici)te unb 2iteratitr gu (Sottingen. (Sleicf)ieitig ^atte er bie J^erauSgafce tfti
fcbic^te ber poctifc^en Jlationalüteratur ber ©eutfcben" (3 »be., 8p j. 1833 — 38; 5/
184G— 48) begonnen, an bie fic^ bie „9leuere (Sefcbic^te ber poetifc^en SlationaUtterstnti
Deutfc^en'' (2 S3be., Spj. 1840— 42; S.Äufl., 1852) anfdjKeft. Dicfe« SSBerf, an tm\ ^
JTritit »Ol VttSflellungen im Qingelnen mad)t\\ tann, beffen ^auptgebante aber ifl, bicMj
»idelung ber poetifci)cn Siteratiu: in allen ^^afcn mit bem beutfc^en 5Bolfc, ber ^txt unb fccrr
\d)\i)H M ©rbt^eiW ju »ermitteln, f^at eine gerechte ttnerfennung gefunben. Ginen3W:
barau« lieferte ®. in bem „^anbbu^ ber ©efc^ic^te ber poetifc^en 9lationaUiteratur"(4.l4
2pj. 1849). 3n feinen burc^ ^racifion ber Darflettuiig, güUe ber ©ac^feitntnif unb lieffHj
«uffaffung auSgejeic^ncten „(Sruubjiigen ber Jg)i(lorif" (£pj. 1837) fud^te er bie «ufeatcl* ^
<Sefd)id^tfd^rctber< ntd^t allein burc^ fpeculatioe 6rgrunbun£bar)ulegen, fonbem au(^bi|l4l i
ju entwicfcln. Da« ei)aratterbilb, ba« er in feiner Schrift „Über ben ®oetl)e'fcl|en 9utfwllf j
(8pj. 1830) aufpeOte, ifl ein 2»u(!cr !)i(lorifcl).afl^etifc^er Äritit. «ucl) aU Dichter, bo4 «^4
npm, trat er in „Subrun; ein epifci)e6 Gebiegt. Programm unb$robegefang".(Spv 18oC)4j
n)orin er bie Slnflc^t burcf)}ufi(f)ren fuci|te, ba( ein ®toff au« ber ^eroif^cn Seit Deutf^U^L
im ©eifle M SIltertf)um« unb bem ®emanbe beS J^epmeter« be^anbelt, ba« ^öcbfie fei, s^
beutfc()e ^oefie jeftt oermoge, unb ba« Sinjige, wenn fie »ieber praftifd) »erben foile. ® ■••
InbeS biefe« ßpo« gragment bleiben, »ie bie „©efc^ic^te berSec^tunfi" in feinen „Jtleinen iiP> .
lir^rn ec^riften" (Jtaittr. 1838), in ber er geigen »oOtc;, »U bU Sultur ber SöOer wtM
Gereon Sefammtetgent^nm 671
ge bf^ Sßeinffof < ^anb in ^nb gef^e. 9li(f)t 6(o< bie innige Sminbfc^dft mit X)atttnann
tUiftc ®. 1857, btr Scmiffen^prottflation bct dottinget ^rofcfTorcn (f. {(ottnoiiet) bet^u*
1 , fein lebhafter ®eifl n)urbe i!)n aud) früher ober fpdter, felb^ auf bie ®efa^r f)in, allein ^o
n, ^u fold)em 6d)ntte getrieben ^aben. SBeHerbie^^oteftatbn, bie aUerbingS burd)i^n
puMicum gefommen mar, mit verbreitet fiatte, »urbe er btirt^ bie Sabinet^orbre ))om 14.
1837 feinet %nit6 entfe^t unb mnfte binnen brei Sagen bad £anb räumen. 9la(^ feiner
reibnng lebte er \\x (Darmflabt, bann in.f)eibeiberg; im^uf)(tnge 183S machte er eineSßelfe
Stauen. JDen Sßinter t^erbrac^te er in fftom, mit {)iflonf(^en arbeiten befdydftigt. 9la^ b$j(
lfel)r lebte er lieber in .^^eibetberg, »o er 18-44 at« ^onorarprofeffor bei ber Uni\)erfitat efci»
ttnb raicber 93ot(cfungen begann. jDem®runbgebanfen, ber feine (Sefc^ic^te berSiteratut
^bringt, entfpred)enb, »enbete ®. ftc^ mit !Bor(iebe ben pofitif^en unb nationalen Sngele«
eiten (Deutfc^fanb^ ^u unb bemfi^te ftd), in pubttciflifc^en unb {ouma(iflifd)en arbeiten ba6
Ifc^e Bewußtfein bc« beutfd)en 9?olfe« anzuregen. So fajte er („SRiffion ber Deutfc^fatl)o«
**, .^elbetb. 1845) bie beutfd)fatl)onf(^e Bewegung in i^remSufammen^ang mit ber innem
leflaltung ber politifd)en unb fird^lid^en Suflanbe ber Station auf; fo gab er bun^ bie be*
te ^eibctberger Slbrelje in ber fc6Ie«wig*t)oI(l. 8a(i)e (3uU 1846) ben SlnfloJ ju einer Sgi*
n, bie ficb über gatu 2)eutfd)(anb ausbreitete. 9((S in ^reu§en ba6 patent )»om Z.^ttt.
7 erfc^ien, beteuci)tete er in einet fc^arf unb (cbenbig gefc^riebenen Brofc^ure: ,,X)ie preuf.
'affung unb bai patent »om 5. ^ebr.'^ (9Ran^. 1847), tc^fi Un}ureid)enbe {ene6 SSAritteS.
ihtelbarer unb frifd)€r griff er noc^ in ben (Bang ber^ageSbegeben^eiten ein, feit er, ))on
^9, 9Wittermaier unb ^duffer unterfluft, im 3uK 1847 bie „Deutf^e Seitung" in ^eibcl-
begrünbcte, ba6 f(^arf ausgeprägte Drgan beS conflitutioneUen SReprdfentativf^flemS unb
feflcr geglieberten bunbe«(laatnd)en Drbnung für ©eutfc^lanb. Die« Slatt^ namentlich in
>ebeutfamen 8eitartife(n, \)or.)ugSweife feinSBert unb biS in ben^rj. 1848 t)on i^m unb in
ni Sinne geleitet, ^at in einer bewegten unb wi^tigen 3«t auf bie ©ntwicfetung ber offent«
1 Dinge in3?eutfd)lanb einen unbeflrittenen einfuf ausgeübt unb namentlich auf bieSRic^-
ber 5Berfafiiing«an|Tcf)ten fe!)r unmittelbar eingewirtt. Bon ben fianfefiabten 1848 aU
vauenSmann )um BunbeStag gerufen, arbeitete er mit an bem BerfaffungSentwurf ber
I je^ncr unb trat auc^, »on einem fd(^ftf(^«preu(. Bewirf gewählt, in bie 9tationa(t)erfamm«
ein. 9ltS 9lebner tt)at er jtc^ f)ier nic^t i)tü>oi] fein 4|)aupteinf[u9 lag in feinem Blatte, baS
brfiimmt auSgeiordgte, t)on ber SRe^r^ett bei Parlaments mannic^fad) abweici^enbe Slic^*
l»erfotgte. 3m 9(ug.l 848 bewog i^n t^eilS forpertic^eS Unwo^lfein, t^eilS Berflimmung übet
«ge i^um austritt auS ber 9lationalt)erfammtung unb erfl nac^ einer großem Steife nal)m et
rr (2)ec 1848) lebhaften Snt^eil an ben öffentTtcfien 2>ingen, inbem et in einet Steii^e von
:ctf)aften, mit ungemeiner Snergie gefc^riebenen 9uffd(en bie beutfc^eBerfaffungSfrage be*
cfte. £er traurige ^uSgang ber X)tnge in ^anffurt )og i^n von bet po(itifd[|en 2f)dtigfcit
liOig ab, )umal er Weber auf bie preuf. ^olitit beS SDreifonigSbunbeS noc^ auf ben 6rfo(g
EompromifTeS in ®ot^a große i^offnungen fe|te. @r naf)m frufiere t)ielidf)rige @tubien wie*
taf, berengrud)t baS geifh:eid)e, anregungSvoUe Buc^ übet „ßf^affpeate" (4 Bbe,, Jpj.
>— 60-, 2. «ufl., 1850) war. Crj! aW ber fct)leSw.-f)ot|!. Ärieg (Suli 1850) wieber auS-
►^»anbte er pcJ) i^ur SageSpoliti! jurü*-, boc^ blieb bie SRiffton nad^ 6nglanb, wo er publi-
d| unb biplomatifcl) für bie J&er^ogt()ümer wirfen foUte, bei ber Ungunft ber Sage o^ne wir^
• gtefultat für bie beutfc^e fiaijt. jDaS ©c^eitern aller Hoffnungen auf eine frieblic^e Um«
Itnng ber beutfAen 5lngetegent)etten ful)rte auc^ (8. ^u ber 3urficfgei^ogenl)eit literarifcber
^£ftigungcn ^urüd, benen er feitbem unget^eilt, unb felbf! of)ne bie früher mit großem Bei-
Scf|altenen Borlefungen wieberaufjiunef)men, in ^eibelberg lebt.
'Ctpdn, ©er^jSttcß ober ©er^oneuS, ein breifopfiger ober auS brei Äörpern bef!ef)enbet
e^ nad^ ber Sage ber ®ot)n be« 5^ri)faor unb ber Äallirrl)oe, war Äonig in ©panien ober
Balearifcl)en Snfcln ober ber 3nfrf Gn^t^eia am femfien ®eflabe beS DceanuS, wo er fd)one
atoße JJ^eerben ^atte, welche oom jweifopftgen ^unbf Drt^roS unb bem Sliefen eunjton
tä^t würben. Sluf Befcl)l beS dunjflt^euS trieb ^ercuW (f. b.) jene beerben fort, nac^-
€t bie ffidcftter berfetben getobtet. O., bavon benachrichtigt, eilte \\)m mi) unb erreichte
Xm gluß Slnt^cmoS. ^ier fam eS jwifc^en Beiben jum Äampf, in welchem ®., obgleich
Shtne untcrftü jte, crfcblagen würbe. — (Sin anbetet 9tx^on t^att. ein Drafel bei gjabua,
er 9li^t M CLuellS 9ponuS, baS felbjt SiberiuS befragte.
äefammteiflent^um ifl 4oof)l ju unterfc^eiben von bem 9titeigent^um ju ibeeUen Steilen, .
bfi U^uxt f^on bem tom. Siebte nic^t ftemb wat. 9lac^ bem ftCi^em ^t^t^,^tx^^t^^x ^
673 ®efanbte
muf man ft^ hai Ser^dltnif bc6 beutfc^rec^tttd^en (Sefammteigent^um« fo btvSOf
®eno|Ten ^inlic^tfic^ berfetben Sac^e ober beffelben Sac^encomplo^ bie f)roprictfi
i^nett unget^eiU juflanben, cnftDcbcr burc^ Sinen ausüben tiefen, ober baf fie btel
VbfKmmuog traten, n>d^reiib bie ^IvL^m^ixti^tt an bemfelben Dbie cte fcbem Ocfc
tpmer für f\d) {u feinem Knt^eil gufamen. 3n ben meiflen Rotten tritt gedenn>ditig
fdS)e $erfon (f. b.) an bie GteUe M Sefammteigent^um«, infofern bie 9led^t€tnfliMi
ti t)or!am, nid^t gan) t>erf(^munben ftnb. Dad beutfc^e (Sefammtetgent^um ifi ein i
aUerbing« für bie rid^tige 9(uffaffung me{)rer 9te(^t«in{iitute Ui 9RitteIa(ter6, i.S.t
Vib (Semeinbeguter, (Befammtbele^nung u. f. kt)., nic^t entbehrt merben (ann, ebfc
ba$ gegenmärtide Stecht nic^t of)ne ®ntnb t)«m)orfen n)irb.
® efanbtc ^cipen öffentliche 93eamte, bie bon einem fout>eranen Staate jur Set
ner gefammten, ganj befonber« aber feiner poUtifc^en 3ntere{fen bei einer au^möid
mit Beglaubigung unb 93oUmac^t berfe{)en {Inb. i>a9 acti\)e unb paf|it)e ®efanb(f
b. ^. ba« Stecht, (Sefanbte an frembe Staaten abgufenben unb folc^e t»on fremben f
empfangen, ift ein wefentlic^e^ Sn^c^or ber 6out)eranetdt Bur Seforgung fpeo
eigentlid^ poütif^er tlnge(egenf)eifcn, }. SB. Srenirrgutirungen, n>crben gen)ö]^nli(| I
miffarien gefanbt. 6^ gibt \)err(^iebene Claffen t>on (Befanbten. ®ie erfte ^»ertritt
hti Souverän^ unb feinen Staat bei ber ^erfon M fremben @ou\)erdn< unb be*
SDc^{)a(b fönnen bicfelben auf bie Su^ieic^nungen Vnfpruc^ machen, bie i^r Soum
ner %nn>efen^eit fobern tonnte. So ^aben fie ba6 Stecht M öffentlichen Singug^ unfe
liefen 9ubieni, bai Stecht, mit fec^< ^ferben gu fahren unb biefctben mit gioc^i^ (Jti
gu bedangen, in i^rem ^itel einen Sfiron^immet aufgufietten unb bei ber öffentTuI^
mit bebedftem ^aw^tt gu reben. Sie allein ^aben burc^ i^re Function ben Sitel Sp
grof e SBorguge aucf) in ber Stifette, bie unter ben (Sefanbten felbf( beobachtet tt>irb. I
in bicfe Slaffe bie Segaten unb Ütuntien M Zapfte«» femer bie Ocofbotfc(after I
deurs), bie nur fold^e Staaten abguf^iden bered^tigt ftnb, xotld^t bie fonigfu^
fi|en. 2>er auferorbentli(||e 6rof botfc^after gilt für t)omel)mer aK ber orbentlic^ !
(Sefanbtenclaffe t>ertritt nur il)ren Staat, nici)t abet; bie ^erfon ii^ni Sou\)erdn^*i W
ber |>erfon be^ fremben Sout)erdn6 accrebitirt Sa^in geboren bie Sntetnuntiefl^tii
ten (envoyös), gegenn>c[rtig burc^gdngig auf erorbentUf^e Oefanbte genannt, uabl
mdf^tigten Stinif^er (ministres plönipotcntiaires). 3» ^it britte Claffe rechnete
alle biplomatifc^en Slgenten, bie nur \)on bem SRiniflerium bei bem Sniniflerium ifei
bem (Befanbten fclbf! gur Unter^itung ber SSerbinbungen mit bem fremben 9Riiiif
glaubigt {tnb, bie Oef($dft6ttdger (chargös d^aflaires). 2)er 9(acf)encr Songref
noc^ eine Slaffe ein, meiere jic^ bon ber gleiten in nic^t6 9BefentUci)em unterfc^eite^
ger \)orne^m unb fofifpielig ift. Sie umfaf t bie ateftbenten, einfacl()en SKinifler unb
CSefc^dftötcdigec (ministres chargös d*affaires). 2)iefe alle (mit %u<nal)me bei 1
fc^dft^trdger) finb bei bem Souberdn felbfl accrebitirt unb tonnen Kubiengen bei i
Suferbem gel)oren noc^ gur ®efanbtfc^aft bie Samilie unb \>ai (Befolge M (SefanMi
nac^ Umfidnben Secretdre, ISa\)aliere, ^agen, ^rebiger, einen Jtangler fiir ba< Xr
metfc^er, Schreiber, SSebiente u. f.U). umfaf t. Die \)oUe amtliche SBirffamfeit ber Oc
batirt bon ber Überretc()ung M (Srebitit»^ ober S3eglaubigung6fc^reiben< unb ^ort auf
(Srlöfc^en, mit ber Snrudberufung (rappel), mit ber tlu6)oeifung unb mit bem Zfl
fanbten. Die (Befanbten ^aben auf er ben (S^renau^geic^nungen auc^ grof ematcrieSc
bie alle au^ einer Slnerfcnnung i^rer fc^toierigen unb eigentf)ümlic^en 9(ufgabe, bie
il)re< Staate inmitten eine^ fremben, t)ielteic^t feinbüc^en Solte^gu \)ertreten,unbaiil
ioenbigfeit flief en, ibnen unbebingte Sic^erl)eit gegen jebe, t>lclleid)t unter gang fc^eii
t^erpUten äSormdnben gegen fie »erübte (Ben)alt, gegen jebe 93efc^rdnfung ibrerSU
unb gegen iebe6 (Einbringen in il)re (Be^eimniffe gu gen)d^ren. %Ue bicfe SRe^te e
fic^ eigentlich in bem ben (Befanbten unb i^rem®efolge gebü^renben 9tecl^te berO^
tat, t)ermoge beffcnbie (Befanbtfc^aft aUgarnic^tim 8anbct}orf)anben,fonbern forna
bem Soben i^red &anbc6 fle^enb betrachtet wirb. De^^alb finb fte t}on aller Genc^tl
Strafgcwalt M Staate, bei bem fte fungiren, entbunben, unb wenn fic^ ein ®efanl
t^ergeffen fottte, bicfe Stellung gu ^anblungen gu miöbraucl)cn, bie ber gemeinen 6i
fd^rd^ mdren, fo würbe man boc^ blo6 Sic^erung^maf regeln gegen i^n ergreifen, fi
betufung fobern unb im 9tic^tgen>d^rung^falle i^n au^flof en, niemals aber ii)n fcü
ric(^t {lellcn unb betrafen tonnen. JDaffclbe gilt {Ireng genommen bon ber SonOi
(Sefanit (Stfanghü^tt 878
ige M Sefanbten. S)o(^ »eichen gegntmartig bie Gefanbten be6fan|tgen CoStftonett !ii
egel baburc^ a\x^, baf fte ba9 nicbcreyerfonaf, toenne^Setbrrd^en begd^t; gleid^ ottli^teiii
fle entlaffen. Sud) n)cgcn 6(^u(bin Cann ber (Sefanbfe nic^t belangt ober iver^aftet werben,
«l^dtel ijl t9on ^audfuc^ungen frei, e« mare benii; baf |i4 poWifc^eSerbred^erin baffelbe ffuc^
Gemeine SSerbrediet pflegen bie (Sefanbten gegenn>ärttg gen^i^ntic^ au^gunefem; auc^ bie
üi\ii)t, auf ba« gan je 6tabtt)terte( t\6) erflredenbe Cluartierfrei^eit f)at aufgehört %tmtt
auö ber erterritoriatitat bie ^ei^elt t)on aOen 9(bgaben; »egen ber tnbirecten abgaben ^at
xä) ieboc^ neuerbing^ melfl baf)tn )>eretnigt, baf bte ®efanbten fle ga^Ien^ aber tm Saufc^quan*
^urüderfiaUen. %uc^ \)on 9Bege- ttnb SruAengetbem unb 9^^ ftnb jTe gen)o^nu4 Mlft
ferner ^aben tte ba6 Stecht be9 ^t)atcu(tu«, ^ei^ett für t^re $dte(l »on (Einquartierung,
®e(eit unb Befreiung von ben jnra stolae, Xütnn x^xt Seilte nad) ber iümat gebracht
S)er ®efanbte ifl ber oberfte Stic^ter feine« (Befotgl SBirb ba« Seugnif einer bagu ge^5«
f>erfon gebraucht, fo ntuf e4 t)en bem Gefanbten requirirt n)erben, ber ti felbfl abnehmen
>en Seugen fleHen fann. Sine J^anblung ber Ctrafgenditibarteit, bie über Sneft ^inau««
, Derflattet man aber bem ®efanbten nic^t mcl)t, fonbem nur, baf er ben ttngettagten in
Baterlanb gurüdfc^affen (dft. S)ie Souriere ber (Sefanbten gentefen in J^debenfgeiten
faU Unoerle^nc^eeit Sgl üRo^^ammer, „(Surop. (Sefanbtfc^aft^ret^f' (8anb6^. i806);
Warten«, „Guide diplomatique" (2 83be., 4. «uff., gpj. i85i).
cfattg« SBenn ber SXenfc^ ftngt, fo tcxU er mufifatifc^ ben «u«bru(f eine« Innern (Befu^tt
•Uen, unb e« ift bemnac^ ber (Sefang bie muftfadfc^e 6pra(f)e be« (Befühl«. Sei biefer ^ctt
Wtx fünfte n)o{)( gu unterfc^eiben, ben 3n^<tlt unb ben Sortrag ; jener begießt fic^ auf bie
ttelbare 2>arft!IIung innerer 3uf(anbe, biefer auf bie Stimme. 2)er (Befang vereinigt bem^
in feiner !Boa!omment)eit auf« innigfie bie (prifc^e $oe{!e unb bie SRutlf. X)iefe(be Urfac^e,
e jur I^rifc^en ^oefle unb gur mufttalifc^en X)aifteQung begeiftert, veranlagt auc^, baf ftd^
»timme be« 9Renf(^en in (Befang ergief t unb nad) SRelobie unb Harmonie fhebt. SRan
fc^eibet ben natürlichen unb ben fünfiliciien ®efang; fener bejeic^net einen mufltalifc^en
rag ber Stimme of)ne Aunflübung, biefer ift au«gebUbet burc^ bie Aunll unb gefc^ie^t nac^
itung ber 9loten. 3um fünftlic^en (Befange n)erben erfobert eine fc^one unb biegfame
tme oon anfef)ntt(^em Umfange unb beren %u«bi(bung unb Sef)enf4ung gur (Ergeugung
eflmogtic^en Jtlange«, beutlic^er unb ebler «u«fpra(^e unb gu vodtommener SarfteOung
ober minber tünfKic^er Sonfiguren ; femer ^ertigfeit, bie 9coten ridjtig .gu (efen unb bie
na6 benfelben rein gu trefen ober angugeben (intoniren) unb Kngemeffen^eit be« 93or«
gum 3nt)att, n)orin ber Cdnger feinen (Befc^maA unb vorgügtic^ fein ®efü^( ben)d^ren
5Bgl. „fRatafie'« »riefe über ben ®efang'' (2. «ufl., Epg. 1825) unb Wtan, „t)it Äunfl
Sefang« ti)eoretif^ unb praftifc^" (SBerL 1826); augerbem bie met^obifc^en SBerfe be«
fr (Sonfetvatorium«, SRubini'«, Jg)äfer'«, Schubert'«, Sinter'«, SRannflein'« u. «•
»cfangbud^et, b. ^ Sammlungen reUgiofer Eteber gum Singen, maren feit Sa^rfyunber-
n« ber n)id^tigj!en SRittel gur SSeforberung ber fitt(id)«rengiofen 93i(bung unb ber gotte«-
Kicken «nbac^t be«93o(!e« in ber Jtird^e unb im i^aufe. 3n ber ditefien Jtirc^e bebiente man
agu l^auptfdc^tid^ atttefiamentlid^er ^fatmen, neben n)e((^en aber fc^on im 4. 3a^r^- <^u(^
tt rcligiofe ©ic^tungen gebraucht tourben, namentlich bie religiofen ^oepen be« gp!)raem
I«, be« et)r^fo|lomu« in ber gried)., be« «mbropu« in ber tat Äirt^e. Statt be« rt)9tl)mi-
(Befang«, für ben namentlich Slmbrofiu« t^dtig »ar, füt^rte (Bregor b. ®r. ben ^oral«
gen ein, ber [xd) bann and) in ber gangen folgenben 3eit in ber Jtirc^e erhielt unt au«bi(bete.
«ntoenbung ber (at. Sprache beim ®otte«bientte bebingte a\xi) bie dinfü^rung (at jnrcf)en«
:, ba^er »aren lat (Befangbüc^er bi« in ba« i5.3a^rl^.im (Bebrauc^e; in biefer Seit »irften
^auptfdc^üc^ bie ^ufjlten barauf ^in, ben @otte«bienfi in ber 2anbe«fprac^e gu galten, unb
[ing man auc^ an, lat. Sieber in bie beutfc^e Sprache gu fiberfe^en unb beutfc^e Jtirc^en«
Ige gu biditen. Sine Sammlung geiflfid^er Eieber in bot)m. Spraye, meiere unter S^vii in
>o^m. JTirc^e gebraust n)urbe, überfeffte fDtic^. SBeif, Pfarrer gu ganb«frone in S5f)men,
S in« S)eutfd^e. Db e« t)or ber Steformation Eut^er*« ein beutfc^e« ®efangbu(^ gegeben
, ifl gweifel^aft. Sttenfaü« ifl Eut^er al« ber eigentfic^e (Brünber be« beutfc^en Äirc^en-
5 angufe^en*, fein bcutfc^e« ®efangbuc^ entlieft in ber erften «uflage (SBittenb. 1524) ac^t
!r, bie oorl)er auf einzelne Stdtter gebrucft waren-, fc^on bie gleite «uflage, 1525, war mit
Eiebem t)ermet)rt5 bie britte entl^ielt 40 unb eine fpdtere63; fte waren tt)eir« t)onEut^er
; neu gebietet ober tjerbeffertober überfejt, t^ei!« t)on9Wetanc^t^on,3ona«, Spengler, (Sber,
«o..«ex. 3e^ntc KufL VL ^ ^
871 ®cfatt(tf$ttlett iStf^i^tt
epmtai unb anbent gteunben Sut^et*« gefetttgt Sa« unter hm Zittl „OetfUU^e £M
gefaxte Gefanfibuc^ (Sp;. 1545) jdi^Ue bmM 129 2ieber, )}on benen 37 t>on £u^er ^
3cne€ 2ttt^er*f(^en Gefongbuc^« bebiente man ftc^ t^oriUS^iDetfe in bet et)an0.«lut^ Jtud
htm gegebenen SRufier entfianben aber feit 8ut^er*0 Sobe burd^ bie Stimmfu^ver bn t
f^en ÖKaubendanfic^ten unb nac^ bem Sebürfhiffe ber ®emeinben 9iele neue Ocfoni
fobaf U gegen ba6 (Snbe bed 16. Sa^r^. fc^en na^e an 200 (Befangbu^et gab, ju ben
bret Gammlungen bö^m. ^uPentieber f amen. SSa« bie fatf^. wie bie ref. itirc^e für
fangbuc^ (eiftete, ijl ntc^t in %nf(^(ag ju bringen. 3t nac^ ber religiofen Sttc^tung ber j
fianben aber in 2>eutfc^Ianb feit bem Snbe hzi 17. unb wd^renb be6 18. 3a^r^. »i
neueOefangbüc^er*) jte tragen aOe benS^^ud M ^errfc^enben (Stauben« in befüm»
fejiem Vu^brudCe, c^arafteriftren ftc^ t^eil« burc^ flrenge Drt^obo)ne unb m^flifc^e %
t^eiU burd^ eine feit ber SRitte M 18. 3a^r^. fic^ oerbreitenbe rationeOe ober auc^ m
^ic^tung, bie bem eigentlich religiofen (Elemente (eine9ftec^nung trug. 3nbe$ erfannte hk
bamaM, baf bie ^or^anbenen Gefangbüc^er nac^3n^(t, Sform unb Snorbnung nid^t g<
3u einer 6efangbu4«rfform brac^ iuerfl SoDilofer bie Sa^n in bem im Sereine mit <
SBeife für bie ref. (Bemeinbe in Seip^ig 1766 herausgegebenen Sefangbuc^e. 2>{efeiii S
folgten 1767 bie ref. Gemeinben in 93remen unb 2üneburg*i 1773 bie protefL Oemeinb
Jturpfat}*) 1776 Sraunf(^n)eig*, 1778 bie bremer 2>omgemeinbe') 1780 Schleswig«
unb bann SerHn ; 1 782 Jtepenf)agen, Vndbac^, £)re«ben, «l^ilbburg^aufen, ®era unb i
bere (Begenben unb Drte. SRan^e Semeinben ^aben feit biefer 3tit fc^on ein &n>eite« ni
fangbuci eingeführt, wie bie proteft. @emeinben in SBien, Stiga, SSremen, i>xt€btn,
Ooti^a u. f. n>. 3nbef ^t erfl bie neuere 3fit angefangen, QSefangbuc^er na(^ richtigem
fd|en iufammenjufteQen, inbem man jundc^fl 1t^ Ilar marb, ba( ®efangbu4«tieber noi
Sn^alte i9or aOem ber Gc^rift gemd| fein unb auc^ mit ben öfentli(|en SSetenntntf
nic^t im SBiberfpruc^e fielen, ber ^orm nac^ eine {meAnd^ige SRelobie unb bie popoU
tige C^prac^e ber Sibel ^aben unb in i^rer Vnorbnung auf ber SrunMage bt€ Svd^
bemSwede be« ®otte<bien{fe« DoOfldnbig entfpre^enmäffen. ^iemac^ fonnte e6 nidS^tf^
man eine SRenge bisher unbeachteter Aemlieber aufhaf)m, au« anbem mobeme ® efc^mil
ten wieber entfernte unb folc^e 2iebei> benen atter (^rifc^e Gc^wung abging, au^fd^ieb. 1
Orüneifen, Jtnapp, Gtier, S93a<temagel, Stipp, 2ange u.tL i)aben für 9lnn>enbmi
Orunbfdie fe^r oerbienfiUc^ gemirft 3nbem aber SRanc^e bei ber Steform ber Oefn
Sieber ber freiem tirc^Iic^en {Rid^tung aufgenommen unb ditere 2ieber nac^ Sprad^e not
in geeigneter SBeife umgednbert n>i{fen »oOten, Vnbere bagegen bie fheng-ort^oboipe S
perfolgten unb entweber gar feine ober nur eine f)0(^fl geringe aSerdnberung ber altem i
6pra^e unb 3n^a(t julaffen mochten, entjtanben in.manc^en 2dnbem, in meldten m
Oefangbuc^er einfuhren woOte, j. S. in Sßürtemberg, Gc^lefien unb Saiem, nic^t unbcl
{Bewegungen, beren Beilegung nid^t o^ne Snfhengung gelang. 3n ber rönu-faf^. JCI
man ^ier unb ba beutfc^e Sefangbuc^er eingef&^rt, j. S. ba« pon SBeJTtnberg für bo« fl
Jtonflan) (1812) unb ba« oom bair. 2>ombe(^anten Boyieibtner ^erau«gegebene. CM
ben {üb. (Suitu« würben beutfc^e Sefangbüc^er {.S. pon 3o^(fon(1819) unb pon JRey
au«gearbeitet unb in einigen Gemeinben eingeführt
<iefaitafd^nleitr f. eingfc^uren.
<BefA&ftdtr&ger, f. «efanbte.
9ef(pi(9te ober {fitotie nennt man juporberft aSe« (Befc^e^ene überhaupt, bann i
SarfieOung be« (Befd^e^enen. (S« (ann fic^ biefe 2)arf(enung auf Z^atfac^en feberfb! Ii
Wie e« benn ebenfo gut eine (Befc^ic^te ber (Srbe, ber Statur, ber Zetere u. f. to. gibt <
Oefc^ic^te ber aRenfc^en. X)oc^ ifi e« Poriug«wetfe bie (Befd^ic^te beriRenfc^en, auf weh
bie Bejeic^nung anjuwenben pflegt. Otmi^ ber Pielfeitigen unb mannic^faltigen 9MM
Welcher ffc^ bie freie aXenfc^ent^dtigfeit duf ert, muf jlc^ bie Sefc^ic^te menfc^Od^er Sq
eine Steige Pon perfc^iebenen (Bebieten trennen. 9tan wirb eine (Befc^id^te ber CStit
IBiffenfc^aften, ber SteHgion, ber Gitten, ber Jtunfi, be« ^anbel«, be« Vdkrbau«, b
Perfd^iebenen (Bebiete be« 2eben«, auf benen geifKge ober materieOe Z^dtigfeit ftd^tb« !
tritt, unterfc^eiben fönnen. Snber Stege! faft man feboc^ ben Segrif Pon Oefd^ic^te o^
begreift barunter jundc^ft bie politifte Sef^i^te, b.^. bie2>arf{e0ung ber menfdbfic^
innerhalb ber ttaatlic^en unb gefeOfl^afißc^en Oren^en, bie burt^ bie Statur unb ben A
tung«gang ibnen angewiefen ftnb. (S« fdOt in biefen Jtrei« fowol bie Sefd^reibung ber!
'^gen ber Staaten, i^rer JMege, i^rer ttieblic^en wgjb Serte^r«per^d(tnifp^ oW ^«cr I
Sefc^iclte 675
imb 6tttencntn)t(!e(un0. SBd^tenb bie 9ef<(i<(te bet Otenfc^^eit bm Stittoidelungdgang be^
fRenfd)en a(^ feieren ^u i^rem SSonourf nimmt, befc^rdnft fic^ bie politifc^e auf bie dufent unb
fnnem 93cri)ditntfTe bet Staaten unb SSoOer; tt)d^renb bie Gtatifli! (f. b.) e6 {unäd^tl mit ber
^acfleUung bev gesen^ärtigen 93er^ältni{[e ju t^un ^at, {eigt bie (Bef^i^te ben Verlauf bei
jOIntwidetunglgangl, burc^ »eichen bie auf em SSer^dltniffe (Umfang, Gtöfe, SRac^t) n>ie bie
iiutem 3ufldnbe (Cultur, SBetfaffung, Gtaatlleben, Sitten) ber SSotter sen)otben finb. 3e nad^
jNm Umfange, in bem' bie 9Renfc^gef(^i4te aufgefaßt n)itb, t^eiU {t(6 bie (Sefc^ic^te in Sic
§upiit ober £ebenlbef(^reibung, 0)iec{argef<({<(te, b. ^. gufammen^dngenbe ßntwiletung
^Ici f&r einjelne Gefc^lec^ter, (SefeOfi^aften, aSelfer, Steit^e obet Staaten n>ic^tig gen)orbenen
^Begebenheiten, obet ttninetfargeff^if^te, b. ^. Darftedung ber »ic^tigflen, in ben Sufidnben
px SRenfc^en feit ben fc&i^efien Seiten bi6 auf bie 6egenn>art ^en^orgebrac^ten SSerdnberungen.
JBd^renb bie Univerfalgefc^ic^te UM, n)a< t)on unb an SRenfc^en t)on Vnbeginn an burc^ aOe
^tvdume ^inbuvc^ gef(^et)en ifi, umfaf t, alfo auc^ bie großen SSer^eenmgen unb SSerdnbe-
^gen bet Statut mit in i^ren Settac^tunglfteil aufnimmt, bann au^ ^ugleic^ ben (Segenfal
gl^fttticurargef^ic^te bilbet, befc^dftigt jt^ bie betete blo9 mit bet Sntn)i4e(una bet SRenf^«
kDie jte ftc^ an ben gefc^ic^tlic^ metfmütbigen 936IIetn unb 3nbit>ibuen attet Qtbt^eile unb
dume offenbart ^at, unb bitbet ben <Begenfa( Don Sanbel« unb BoIMgef(${($te« X^eiU
^Mm bie (Befc^ic^te na^ ä^^^f^i^nttten ein, fo er^dlt man r>xtx J^auptabft^nitte betfelben, bie
"\ bie mittlere, bie neuete unb bie neuefie (Befc^ic^te. S)ie alte (Sef(${<(te beginnt mit bet Cnt«
lung bei menfc^lic^en ®ef(^lec^t6 auf bem Stbboben, ober, wenn i9on ber bur^ Jtriti! unb
nben beglaubigten petitifc^en Sefc^ic^te bie Ütebe fein fett, mit bet Sitbung ber erfien
ei(^e unb Staaten bil (um Untergange be6 mefh;om. Steierl 476 n. C^r. 2>ie mittlere Oe*
i<$te ge^t »on ba an hxi {ur Sntbetfung t>on Vmerita, 476— i492. ^ie neuere Oef<(ii$te
jisnf^Ueftbiebrei3a^r^unberte MI jurSfranjöltfc^enÜtet^olution, i492— 1789, unb bie itettefte
>en Btitraum ber UmbUbung (Europa! feit bet^ranjoftfcben Sfteoolution bil auf bie Segen»art.
. 2)ie einfa(^{!e unb frü^efie Sonn ber Sefc^i^tf^reibung »ar fc^muAofe, trodene Vuf«
ifu^nung unb Vufjd^Iung ber S^atfac^en, n)ie n)ir ^e in ben Snnalen (f. b.) unb C^ronilen
iL b.) ber dltefien Seit ftnben. «ul i^r bUbete [\d) bie erad^Ienbe Oefd^ic^te, bie sundc^f! gur
vefriebigung ber SBif begierbe unb gur Crgo^ung ber Sefer merfmurbige 83egeben|eiten in gu«
'fpmmen^dngenber Darflettung aufzeichnete, o^ne bec^ Don einem tiefet ttegenben unb leitenben
IJpebanten be^errfc^t gu fein, ärfl bie fogenannte )irogmatif4e Oefi$i<(te, bie unter ben %Uen
^ Z^uo^bibel unb ^ol^biul i^re erften grofen Vertreter ^at, ging barauf aul, ben tiefem (5e-
liolt ber Segebenf^eiten aufguftnben, biefelben nac^ Urfac^en unb SBirfungen gu Dertnüpfen unb
m4^ ben Sebingungen birfel innem Sufammen^angl f unfUerifc^ gu orbnen. 2)ie mächtig an«
i^fene SRafle bei SRateriall, totldfti bie SBeltgefc^ic^te barbietet, mac^t el nid^t nur nöt^ig,
nnermef ticken Stoff in (Sruppen ober geitabf^nitte (Spoc^en, $erioben) gu trennen, fon«
au(^ ben Stoff met^obifc^ fo abgut^eilen, baf bie Überfielt &ber bal (Bange er(ei(||tertn)irb.
f^nd^rottifHff^e Slet^obe fiettt bal Gleid^geitige in überfid^tUd^er germ nebeneinanber auf,
Mft aifo ein SRe^i^ac^el in Seit unb Slaum gugleit^ nic^t nac^-, fonbern nebeneinanber auftre*
4m. Sie Deretjtigt bal Unioerfale mit bem $articu(aren, bal Zotate mit bem3nbit>ibuetten unb
frbic^tert bie Uberftd^t bei Seitgufammen^angl. Die et(ttograp$if($e SRet^obe be^anbelt bie
iln)elnen SSoüer abgefonbert, ^at el bemnaA mit einem (Einfachen in 3<itunb9taum, balnac^«
tfnanber auftritt, gu t^un, unb gibt difo Specialgefc^ic^ten unb SSoKerbiograp^ien. Da inbef
beibe 9letf)oben, in i^rer Cinfeitigfeit bun^gefu^tt, ben SweA bet Vnf($au(ic^!eit unb Über-
B^tli^Ieit nut unDottfommen etreic^en, inbem jene ben geitgufammen^ang unb biefe ben SleaU
litfammen^ng oerbuntelf, flatt eine Sinftc^t in bal (Bange na^l feiner fort« unb nebeneinanber-
lottfenben Sntn>id(e(ung gu geben, fo l)at man in einet et$ttogra)i${f<('f\^n($rott{fHf($en Sie«
If oke i^te SSotguge gu Deteinigen unb if)te !Rad^t^i(e gu t>et^&ten gefuc^t. %u$etbem ^at man
bie Oefd^ic^te biln>ei(en au(^ nad^ betgeograti^if^en lltet$obe,toobei man Dotgüglid^ bie poU-
nfcl^e fKbgrengung ber Ednbert^eUe gur SRic^tfc^nur na^m, ober nac6 ber (^ronologifi^^tt 9Re-
^obe, bei meh^er 3eitabf(^nitte fefigefebt rottbtn, innerhalb toelc^er bet Stoff be^anbelt n>itb,
ober enblid^ nac^ bet fogenannten te^tt9gra)i$tfi(ett SRet^obe, bie ftc^ Dorgugimeife mit ben
aiefubaten bei geifiigen Sebenl bei SRenfc^en, ben Eeifhtngen in Aunfi, SBiffenfc^aft, Sieligion,
Crpnbungen bef^dftigt, gu bel)anbeln ben SSetfuc^ gemacht
VII ^&lfl»iffenf(^aften bet (Befehle ftnb in etfler Steige bie (E^ronologie (f. b.) unb (Beo-
frap^ie (f. b.) gu nennen *, aber auc| bie Jtunbe ber SRenfc^en unb Sölter, bie Aenntnif i^tet
^ 43*
676 ®ef*l*fe
eSprac^en, frf)on jutiSrförfc^unfl bctaueUen unentbc^ic^, bann bte 6taatl»iffenWaf
al9 ndc^fle ^ülf«mittcl flefc^lc^rti(^et Crfötfc^unfl nlc^t ju entbehren. Die g>f^aofop^if d
i(i jum C5tubium jcfc^i^tUc^er Dinge ^oc^ll not^wenbij, »eil au« i^ren ^rinripien o!
®eifie«au«rüjlung jefd^opft »erben lann, mit »elc^er bet ^ij!onfft fowol jur Ctforft^
ffia^r^elt oli ju beten iKinjHerifc^et DarjleBunfl ^in jufommen muf . ©efiutt auf biefe
mittel |at bie ©eMi^Wfotf^wng junac^fl bie «iifgabe, bie S^atfac^en au6 ben Detf^
GucDen m6ali(I)fl rjoUpanbig ju fammetn, fritifd) ju fiepten unb ju prüfen, »a^rent
Oef^i^tfd^tetBuna ober ${ftot{f($e.ftunft bie Aufgabe tteat,biebeȊ^rteng?efnUatebci
fc^en gorf^unfl nac^ i^rem innem gufammenl)ttng ju orbnen, jte ju einem ber SBa^tl
fpred^enben (eben«\)onen (Bemdtbe ju t^eteintgen unb in f un{!(etifd)-f4)oner gform Nit|
Selbe Functionen erflSnjen unb bebinflen einanbet. (Befc^ic^t^forfc^ung o^ne ^iflorif^
(inft jut e^roniffd^reiberei ^erab; ^ipotifc^e Äunfl ot)ne bie Sap« ber ®efc^ic^t«fi
»irb iut ge^altlofen @(^onrebnerei. Die ClueOen, au« benen bie^Tfc^ung fd)dpftt
»ebet munblic^e (©oge) ober factif(^e (einrid^tungen, gejle, ©prac^en), ober fie bef
Dentmdlern, ober jte ftnb burc^ bie Schrift gegeben. Die dttefle %rt i{l bie tnünbn^e I
fetuttg. ^it berfetben beginnt bie (Befc^ic^te eine« {eben !Bo(fe6, unb e« ifl bie Aufgabe
floritet«, in ber Gage ba« $um (Brunbe Hegenbe factum t)on ber fpdtern Sut^^t au^juf
ober bie in i^r (iegenben %nbeutungen über bie 93orf{eaung«»eife unb ben ® eifl bet 3
ber fie flammt, mit Seflimmtt)eit au^jumitteln. Die i»eite $(rt ber DueOen, bie f^i
ftber({efentngett, bienen nic^t feiten ^ur «tufftdrung unb SBegfaubigung ber Gagen. !
SBorter unb 9(u6bru(I«»eifen fuhren, ebenfo »ie \)iete (Bebrduc^e imb Sefle, bie ftc^ bil
tere Seiten ermatten Ratten, bei nd^erer Unterfuc^ung auf ein Sreignif a(« auf i^ren U
bin, beffen Knbenlen ent»eber in ber Sage ober in f^rifttii^er Sufjeic^nung aufbetüa^
91« ^tflorifd^e CtueOen, benen febo«^ oft eine genaue d^ronoIogifc^eSSeieic^nung abgeH
tet man femer bie Cenlmalec« @ie ftnb boppelter %rt : ent»eber Denfmaler, bie bii
^interlaffen f^at, ober Dentmdter ber Jtunjt. Die Dentmdter ber 9latur geben ). B. b
©puren t)om ef^emaligen Dafein grofer Überflutungen unb \)on buttanifd^en SrdnbenS
i9on ben fßerdnberungen, »e^e ber SrbbaO, unb fomit bon ben ©c^icffalen, bte bo« 9h
gefc^ted^t an {enen Orten bur4 biefelben einfl erlitten ^at. Die Denfmdter ber itiinfl fiii
abftd^tl{d()e @rinnerung«iei(^en an ge»iffe ^erfonen, Sufidnbe, Segebenl)eiten, n>ie 3. S
miinjen, Denffdulen (£)beli6ten), Vbbilbungen bon befümmten ^etfonen unb (Sreigniffi
eingrdbung; ÜRalerei, Silb^auerei, Sßappen, ©iegel, tl)eil« nnabftc^tlic^e, »ie bte Stuii
(Bebduben unb ganzen ©tdbten (). S. ^erfepoli«, ^alm^ra, Pompeji u. f. n).), 81
©culptur unb SRalerei, Aun{I»er!e aOer 9rt, ®erdtf)fd[|aften unb SBaffen.
Für Set^anblung unb Srlduterung ber meiflen Gattungen bieferDentmdler gibt e« U
SBiffenfc^aften, fo bie Krc^dologie (f. b.) unb Jtunfigefc^ic^te (f^.). 3um Se^uf ber gef((ii
^orfc^ung aber jtnb {»ei Gattungen berfelben in eigenen Di«ciplinen be^anbelt, nda
aRunjen in ber 9lumi«matit unb bie SSappen in ber i^eralbif. Die 9lumi«mati! (fJ
SRunifunbe interefftrt ben (5ef(^ic{|t«forfc^er nur nad^ i^rem bif^orifc^en S^eil. (Sr d
an ben SRünjen ober SOtebaiQen il)r Filter unb i^ren @ebraud^ im bürgerlichen Seben un
auf bie auf \)ielen berfelben burd^ 93ilb unb ©c^rift entl^altenen ^iflorifc^en unb geograi
Xnbeutungen ; aud^ gibt i^m ber @rab ber 93olltommen{)eit be« Öeprdge« einen ^af|
ben ©tanb ber Sit)ilifation unb ber öffentlichen SBof)lfa^rt ber ©taaten. 9licl^t uner^d
auc^ für bie Scfdiic^te be« Stbenblanbe« im SRittelalter, tn«befonbere ber gurflenbdnl
abeftgen ®ef(^le(i|ter Suropa«, bie J^eralbit (f. b.), bie manche ban{gi«»ert^e %(ttfndnti
ben ®eifi ber ^eubaljeiten, über alte ©itten, ben!»urbige ^elbent^aten unb ben Sefitfb
seiner @efc^le^ter ge»d^rt, befonber« aber bie Genealogie (f. b.) unterfKt^t, bie ebenfi
^ülf«»ijfenfc^aft ber ®ef^id|te ifl unb für bie «uf^Idrung mancher l)iflorifc^cn SJet^
(S^ronfolgen, ai^ronfhreite, SRegentfc^aftcn, SSormunbfcfiaften u. f. w.) grcf e 9Bid^ti^
Die ju\)erldf[tgfle unb brauc^barfle ®attung ^ijlorifc^er Überlieferungen ftnb aber bie f
c^en Denfmdlcr, bie in brei ^auptarten : 3"fdE|riften, Urfunben unb ft^riftflellerifc^e 3a
jerfaücn. Die Sfufcbriften, auf tafeln, Steinen, ©dulcn unb ©cbauben, finb al« bie <
?>robcn ber Sc^reibfunß \)on grof em SBert^ unb bienen »egen ber in il^ncn offcnfunbiga
ftcrl)o^len au«gefproc^encn Slbficbt, ein ßreigni^, eine Z^at, ein ®ffe|attf bte5Racf)»eIf 51
gen, unb »egen il)rer mit bnn Sreignif mcifi gleichseitigen ®ntflcl)ung t)orjuglic^ $u fein
glaubigung. Die ihinfl, alte 3nfdf)riften ju Icfen, ju entjiffcrn unb \\x ergdnun, M
ßpigtap^it (f. b.). Die Srtldxuxvft, {BtuU^eilun^ ftf^ SSenutung ber Urfunben lebrt ti
®ef(^i(^te 677
pIomati{ (f. b.) ob(c Uctunb(n(c^c<, in beren Xxt'xi man auc^ bie Jtcnntnif bcr Sieget d<iogcn
unb iu einem Zf^tii jener unter bem SRamen ®p()ragt{li! (f. b.) gemacht f^at gür ben i^ifiorifer
Ift bie Urf unben(e()re eine um fo koic^tigere unb unentbehrlichere SEBiffenfc^aft, aU auf berfelben
tuäft iM bie SBeurt^etlung be^ %Uerd unb ber Sc^t^eit ber atten S^cifnoerfe, fonbem au^ bie
Stc^erfteUung ber Sefc^ic^te unb be6 8tec{|td für gange ^erioben beruf)t 2>en 93ef(^(up enbtic^
madien bie fc^riftflcUerifc^en Seugniffe, nid^t nur fofa^e, bie in ben SEBerten ber eigentU^en ®e-
fi^i^trc^reiber niebergeiegt finb, fonbern auc^ bie, )t)e(c^e in gelegentlichen Stetigen ber Siebner,
2)ic||ter, 2eptograpf)en unb (Srammatiter jic^ finben. ®ie mai^tvt eine «l^auptqueDe für bieSe-
(i^ic^te au0, unb ber ®rab i^rer (SlaubnürbigCeit ifl nad^ ber |)erfonlic^(eit bti Cc^riftfletler^,
nad^ ber 2!^eilnaf)me an ben ^Begebenheiten al^ Seitgenoffe unb nac^ bem SBert^e ber Quellen,
bie ber (Eridt)(er benu^t ^at, gu ermeffen.
{fragen mir nac^ bem 9luten ber (Befc^ic^te, fo bürfte bie erweiterte SBeltonfc^auung, bie ber
Sreunb ber Gefc^ic^te ani bem Ctubium berfelben entnimmt, bie SBelebrung, bie er über feine
Stellung gum Sangen unb über bie ^5t)ere SBebeutung M irbifc^en S)afein^ er^lt, bie Cid^er-
Et be^ SBß(l6 unb Urtf)eil< in menfc^lic^en Angelegenheiten, enbUc^ bie ^inkoeifung auf bie
(Bangen ber SBeltfc^idfale überall flc^tbare 93orfe{)ung unb Gerec^tigteit fc^on ein fo reicher
Sekoinn fein, baf mir i^ren befonbem 9tu(en für alle 2)te, meiere gur Seitung ber menfcf)Ucf)en
Sefenfc^aft mitgumirfen berufen {inb, unb ben Sinfluf , ben fie auf bie richtige %uffa{fung unb
Seflattung ber geteerten S<tc^{luMen al< ^ülf^miffenfc^aft anerfanntermaf en f)at, unberührt
Bfen {onnen. Sgl. Sittmann, „Über Srienntnif unb Aunfl ht berOefc^ic^te'' (Dre^b. 1817);
a(^6mutf), „Gnttvurf einer X^eorie ber ®efc^ic^te'' (^alle 1 820) ] SB. t)on ^umbolbt, „Über bie
Kufgabe M ®efd^t(^tfd^reiber«''({BerL 1 822) ; (Smxmi, „(Brunbgüge ber ^iftorit^' (2pg.l837).
X)ie (Befc^ic^te ift hai SBerf M ru^ig reflecttrenben Sebanten«, metc^er fic^ SBelt- unb SRen»
f4)enleben gu tiarer Anfc^auung bringen »tU. Sarin ^at U feinen (Brunb, baf uni in bem frü«
bejjien Stltert^ume, mo bei bem menfc^lic^en (Befc^lec^te mef)r ba6 (Befühl aI0 ber reflectirenbe
iSerftanb ))or^enfc^te, bie Sefc^ic^te, infomeit jte 2)ar{lellung ift, nic^t aU fd^on fertig, fonbem
erß al^ merbenb entgegentritt 3n bem SRorgenlanbe, »o ^riefier bie Sen)af)rer alled menfc^-
Qd^en SEBiffen^ n>aren unb gum S^eil blieben, fom bie Sefc^ic^te ni4)t barüber ^inau^, C^ronit,
einfacher unb bürftiger %nnalen{Ut gu fein. Die freiere, tünjllerifc^e gorm ber (Befc^id^te ging
Don ben (Briec^en a\xi, bei benen J^erobot M ber Gc^opfer berfelben gu betrad^ten ijt. 9la^
ttm er^ob ftc^ bie ^iflorifc^e 2)arf[ellung t)on epif(|ier %uffa{fungtoeife in bem mit {tnn)9oller
Jturge gefc^riebenen SBerle bed S^uc9bibe6 gu bem freien Geifte ^ifiorifd^er Jtritit unb gu bem
deflc^t^punfte potitifc^ep Sleflepon unb in ben gefd^maAeU^einfacl^en Schriften bed Seno«
p^on gum ®eifte praftifc^-et^ifd^er {Betrachtung. 9tad^ bem SSerlufte ber politifc^en Selbftan-
bigteit (Briec^enlanb« aber faid bie (Befc^ic^tfc^reibung ttei ber (Snoeiterung M gefc^ic^tUc^en
(Stoffe unb ber miffenfc^aftlic^en Sen^oOtommnung M Unterfuc^ung^t)erfa^ren6 gu ber un«
Iftnfilertfc^en Slid^tung gelehrter (Kompilation ober r^etorifc^er VuSfc^mucfung für ben ^wtd
M ttnter^altungdbebär^i{fe6 unb ber 9Bif begierbe ^erab, Don wetd^er 9lic^tung jlc^ inbe|fen
fiioni^ftu^ \)on ^alilama^, 2>ioboru< au6 Cidlien, ^lutarc^ unb befonber« ber burc^ feinen .
niDerfellern unb pragmatifc^en Oeifi betannte ^ol^biu« freier gu ert^atten gemußt ^aben. Sei
im SRomern gebie^ bie (Befc^ic^tfc^reibung t)on ben Anfangen c^ronifenartiger Annalen unb
boi (unfllofen äSerfuc^en Ant€%ab\\xi Victor unb (Sato nac^ i^rer fBefanntfc^aft mit ben (Brie«
tten f^^r balb gu tunfHerifd^ gelungenen Seiftungen empor, unb GaUufKu^, burc^ gebanfenreic^e
Xurge, 3uUue (Säfar burd^ eble (Sinfac^^eit ber Sprache, burc^ lebenbige, an ba^ 2)ic^terifc^e
^ifenbe Sc^ilberung, SBeUeiu^ 9)aterculu^ burc^ treffenbe (S^arafterfc^itberung, enblic^ Xaci-
tili burc^ tiefe poUtifc^e SEBei^^eit, fittlic^en (Srn^ unb fraftt>oU-jtnnige (8et^rängtt)eit M @til6
auftgegeid^net, gaben ber ^iflorifc^en Aunfl einen (Scab ber SSolltommen^eit, bie {te i()ren griec^.
Borbilbern gletc^fieUte unb felbfl gu claffifc^en ÜRuftem ber (Befc^ic^tfc^reibung erl)ob. S)ie ge-
(c^id^ttic^cn ^robucte ber SRomer nac^ biefergeit ber SBlüte jinb toxt bie ber @ne(f)en in berfelben
9eriobe nur ein matter SBieberfc^ein M ehemaligen (Blange^, b'xi enbUc^ auc^ biefer SBieber-
fc^ein mit bem ^ereinbrec^enben ^alle ber SBiflenfc^aft unb Aunft im rom. 9letc{)e Moütxxhi er*
Cfc^t. S)oc^f[nb Guetoniu«, aSaleriudSRainmu^, Aureliu^aStctor, (Sutropiud, Ammianu«
IRarcellinu«, JDrojtu«, Sofep^u^, Appianu^ 2)io (Saffiul, ^erobianu«, Aliami«, (£ufebiu«,
äofimu« unb bie S^gantiner (f. b.) ^e«)orgul)eben. SBd^renb be« SKittelalter« fehlte bie ^ijlori-
fc^e Äunft gdngUc^. SJlit bem (S^ronitenflil ber abenblanb. ©c^riftfteller, befonbct« bei ben An-
Setfac^fen, »o S3cba gu ermahnen ifi, unb ber troden-annaliftifc^en ober poetifc^^^toperboUfc^en
E>«c{iettung«»eife ber burc^ bie Setann^ft mit grieci). 2tteratur ^i\^\% w^^^xf^v^ %x^iM
• >
(i78 ©efc^lcjfc
). S. eiltet Hbulfeba unb ^abf(^t-jn)a(fa, begann ber Jlret^Iauf ber Snftoif eüuig aefc^i^lfi^
jtunfl auf« neue, um nac^ bem fru(^tbaren dmac^en be^ 6tubium« ber SSecfe be< c(af{tHii
VUect^um»; namentßd^ bH griec^ifc^en, iundc^fl bei ben 3ta(ienem al« freie Slac^a^munili
bemunberten rom. 3Reijler»er!e in ^errUc^en ßrtflunaen aufjufproffen. 9)lacc^tat>fin, gref bi^
tiefe S3etrad^tung unb \)t1M Urt^eil, (Buicdarbini, ber SSerebler be« mobemen SRemoicetfNl
obgleich nic^t o^ne 93rei(e bcc DarftcOung; ^aoto ®io\)io, Sbtiani unb Vnbere »ucbai
atujler bev neuen ®efc^i(^tf(^reibetunf(, n>ä^renb jiemlic^ um biefelbe Seit in golgc be« ft^i»
mer weiter \>erbreitenben einpufle« ber altclafpf^en Eiteratur bei ben graniofen SfroifTat^^H»
tippe beSomine^, be Xt)ou, b*%ubign^ unb bie grofe 9(nja^( ÜRemoirenf^retber biefcc|^
riebe, bei ben Gpaniern unb ^ortugtefen Cepu(t)eba, aRenboja, <!^errera unb gurita, be t«^
be S3arrod; be Solid, %(buquerque, 9Rariana unb ^errerad , bei ben Sngtdnbem bie fUpp
Sorfc^er Eclanb, SB. Camben unb %nbere ben SBeg )u einer fünfllerifc^ t)ollfommeneni 8ciK
tung be« gefc^ic^tU^en @top anbahnten. %u(^ in 2>eutf(^(anb ettoad^te mit ber Srfiib^
ber 93u(^bru({erfunft ber Ginn für ()i{iorif(^e8orfc^ung immer me^r unb me^r. 2e^cfMbi|ii
bieJ^iflorie würben auf ben beutfc^en Unit>er|itdten, bie ecfie in SRarburg 1533, gegriinbet3i|
Carion in SBerlin lieferte in feinem batb weit t>erbreiteten „Chronicon^' baf erfte f^fimMl^
^anbbuc^ ber SBeltgefd^ic^te, bie er jufolge einer SteOe im ^ropf^eten Daniel nac^ ben vieÄ
nard^ien bearbeitete. 3o^. Steinecdu« brachte bie fritif^^e Se^anblung be€ ^iflorift^en 6l#
nebfi bem (Bebraud^e, ben Zejrt burc^ forttaufenbe 9loteii unbSelegfteKen ju enoetfen, }«#
meinen %ner!ennung. Sugleic^ würbe bai ^ifiorifdie 8Rateria(, wie bie bamat6 angifinf
Gammlungen dlterer (Befd^ic^tdwerte unter bem Slamen ber „Scriptores reram GermanicMii^
beweifen, im i6.3a^t^* forgfam aufgefüllt unb \)orjug4weife bie Gpedalgefe^tcl^te bm^CM
banuS, ^ufenborf, (Sonring, GeAnborf dmffg angebaut. 3n ben 9lieber(anben würbet« fr
Oorifc^e gruc^tbarteit burc^ Slationalerdgniffe gumSeben gerufen, Sielel gefantmeli, QnqM
befc^rieben unb bie Sltet^olutiondgefd^ic^te i9on $. (Brotiul, ^. C. van $ooft unb 9B«taM
trepd) bargefleOt. Um biefelbe Seit ^atte ^ranfrd^d ^iflorifc^e Siteratur; angeregt bin^ ob
betebenbe SRet^obe be« dafftfd^en Gtubium« unb unterfKttt burc^ ben grof artigen fiäfm
9te(^t«ge(e^rten unb 9eifUid^en, namentli«^ ben gelehrten fBeneblctinem, ni{t®rünbfi#it«l
in weitem Umfange ft(^ erweitert unb gu dner gebilbetem Jtunflform {!(^ erhoben. So^Wct»
flungen eine« SRaimbourg, 6t.*9leat, le SSaffor, Gt.<9iene, ^leur^ unb SBa^nage wuibctMi
StoUin unb Soffuet »erbunlelt, bie Segrunber ber mobemen Se^nblung ber Oeifc^i^itc. 14^
fc^loffen ftc^ mit bem mächtigen <^eere if)rer 9la(^al)mer Soltaire unb 9lonte6quieu an, »#
bie politifc^e ^rdmut^igtdt unb bie p()ilofop^if(^-pragmatif(^e9(nf!(^tin bie gefd^tc^tGc^enS»
fieOungen einführten. {Rdc^er noc^ al« bie aSoltaire^c^e ^edobe unb a\€ bie Biteratur ola»
bern SSolfer überhaupt ifi bie nenefle Eiteratur Sftantrdc^« an ^if^odfem. Dbgld^ in mM»
benen {Rii^tungen au«dnanberge^enb, obgleich mit ber )9ielartigflen 9Rannic^fa(tigfeit b«#
(enb, t^erdnigen fte ftc^ bo^ alle in ben SSorgügen fcifc^er, geifhti^er Suffaffung, f^arfeUft^
fenben Urt^eil« unb einer fünfHedfc^'fc^onen 2>ar{lelIung«form. 3n Gnglanb na^m na4^
SSorgange 9Ritton*«, SBalfer*« unb Semple'« unb nad^ Sut^de unb ®xa^, beren grofe 8*
gefc^ic^te, bie erfle, bie überhaupt gu Stanbe (am unb nod^ gegenwdrtig eine unerf4i#
Bfunbgrube bldbt, bie Sefd^ic^te bur(^ ^ume, Stobertfon unb (Bibbon, n^elc^e bie CMN
dner neuen ^iflodfc^en ^unfifc^ule würben, dnen mdd^tigen Vuffc^wung, bem S^ufoq, Ä
fort, SRacp^erfon, ®illie« unb %nbere fic^ anfc^loffen. Dun^ fie würbe bie t^on gronhei^ o^
gegangene ^iflodfc^e Aunf! in i^rem (Behalte t)ergdftigt unb gur^errfc^aft in OuropagefMoL
2)ie umfaffenbfle S^dtigteit auf biefem Gebiete entfaltete inbeflen bie beutfe^e Kation. 94*
bem fc^on im Saufe be« 18. 3a^r^. für gelehrte Gammlung unb Srforfc^ung be« Stüoi'
(9)ta«cot), S3ünau u. 9(.) Stele« gefc^e^en war, unb burd) grofe Sammelwerte, wie bie 00»
bdtung ber SBeltgefc^ic^te t>on Sut^rie unb Srap ober bie fogenannte ^aQefi^e 9UUß^
de, ber beutfd)e ^leif ft^ Snerfennung erworben ^atte, wirfte ber Umfc^wung unfere« gdPl*
Sebcn« im )»odgcn 3a^rf|unbert auc^ auf biefe« Gebiet gurüA. S)a« Stubium ber engl ^
dier, namentli^ ^ume*«, Stobertfon«, (Sibbon*«, regte gu einer geifKgen unb pragmat#i
Se^anblung an; bie engere SSerbinbung, welche in jDeutfc^lanb felbfi gwifc^en eiterotncnA
Beben gefnttpft warb, machte fic^ balb in wo^lt^dtiger SBdfe fühlbar. VI« Slufler dner pU^
liefen unb gugleic^ tief au« bem Seben gefd^opften Spedalgefc^ic^te burfte unb barf ne<(ta>
bie „D«nabrudif(^e Gefc^tc^te'^ »on 3uf(u« SRifer gelten, wogegen Spittler ben f!aat«aii«i^
f<^en Qeifl eine« ^olitifer« unb bie andte Statur unb Gefunbl^dt in bie SSe^anbbtng gefti^f^
4ttetofft dnfu^rte. a&&^xtnb^t>\).'otTi 9RvKtc %wii ^d^t^oOe, berebte, wenn anif tf^f
<Bcfc|i(^tc 679
in!tc SarlleUung einen neuen 6tof fut bie eigentliche (Befc^ii^t^et^d^lung gab, Cc^iOet,
tmann unb Sfc^ofte, biefe fteiüc^ mit \)iel »enigec Gtoff unb Sorfc^ung, i^m noc^fo^ten,
»er für bie p^Uofop^ifc^e unb teleofogtfc^e Setcac^tung ber SRenfc^engef^i^te ben SBeg
te; wufte Gc^lo^er ni^t nur mit eminentem %{A^ unb Sc^arffinn braAUegenbe(Bebietc (u
fd^en, fonbern auc^ bur^ einfic^tige, tceffenbe, fomige Suffaffung ber nd^er(iegenbe««nb
mdrtigen SSer^dltniffe bie poUtifc^e unb publidflifc^e Setrac^tung^meife in ber (Befd^td^te
regen. Gtaatimdnner t)on einfachem, wahrhaftigem Ginne unb tüchtiger Silbung, wie
m, bauten auc^ ba^ in S)eutf4Ianb noc^ ungefannte gelb ber X)entourbig(eiten an. 2)urd^
i Sammlung ^iflorifc^en ÜRaterialtf erwarb jtc^ 6. 2). J3edF SBerbienfl, bagegen J^eeren
) leic^te^ anmut^ige Serfnupfung M 6toff6 unb bie i^inweifung auf ben bi^^er noc^ we«
ead^teten Sufammen^ang ber mercantilen unb colonialen Ser^ltniffe mit ber Staaten-
i(f elung. 3n ber abgelaufenen erflen |>älftc unfern Sk^r^unbert^ ma^te bie Sorfc^ung wie
)ar|!eUung berOefd^ic^te befonber« fel^r grofe Sortfd)ritte. Sd^renb Sliebu^r burc^ rie*
iften g(ei$, Cit^ne, oft auf bie @pi|e getriebene (Kombinationen unb einen tief einbringen*
^iflorifc^en S3lid f&r bie (Befc^id^te 9lom^ eine neue ^eriobe begrünbete, entwiAtlte
offer mit cbenfo reichem unb fleißig gefammeltem SXaterial a\i fc^arfem, einfc^neibenbem
ie, wenn auc^ oft in rauher gorm, bie Sefcbic^te ber 8Renf(l^t)eit unb i^re (Sultur in anregen«
nb erwef enber SBeife. 916 ruhiger gorfc^er unb anmuti^iger S)arfleller erwarb -fi(b glei^'
8.t9on 9?aumer eine t)C3:biente%ner!ennung. 3n f(^arfer,piCanter(S^ara!terifüt unb genre«
l^nlic^er fe{Telnber (Sruppirung ^at {Raule eine ungewo^nlid^e Sewanbt^eit bewiefen unb
I bie SSerbinbung \)on fleifiger Srforfc^ung mit angie^enber 2>arflellung {u bem immer
fenben Sntereffe an gefc^iAtlic^er Sectüre wefentUc^ beigetragen. X)a^lmann verflanb ti,
\ in fhenger, nüchterner gorm bie 9ftefultate feiner gorfc^ungen angie^enb gu matten, tl^elU
>en populären Eeferfrei^ na^eliegenbe geitgefc^ic^tHc^e Stoffe ju ^verarbeiten. 6er»inul
e burc^ bie cultur^ifiorifc^e Se^nblung unfern geifiigen unb literarifc^en Bebend onre«
f wd()renb bie gebiegene Se^anblung unferer eigenen Seitgefc^ic^te burc^ 9^1 ungemein
beigetragen, bad wac^fenbe 3ntere|fe an unfern t)aterldnbifc^en Angelegenheiten gu flei-
Sugl^i^ )varb auc^ nac^ anberer Seite ^in forbemb gewirft, populäre Sucher, wie
mtlicf) ba6 »on SBeder, beftiebigten bad Seburfhif be6 jugenbUc^en Sefertreife«, wd^renb
nit großer Eebenbigfeit unb Srifc^e gefc^riebene« SSerf, wie bad )>on fRottetf, ba6 bie
^ic^te \>om Stanbpunfte bedmobemen 2iberalt6mud be^anbelte, unenblic^ iviel bajubei*
r ben Gefc^mat! an ^ifiorifc^et Sectüre in aOen Jtreifen ber Station gu tverbreiten. tlu<|
en 3ugenbunterric^t würben burc^ Straf, 2>ittmar, Se^fe, i^aatfe , «^atvemonn, 9Be«
I. H tüchtige J^anbbuc^er geliefert, in welligen bie S^c^te gelehrter gorfc^ung mit
benu|t waren. XHefe ^rfc^ung felbfi wanbte fic^ inbefen auf bie tverfcbtebenflen
ete. S)ie dltere Sefc^tc^te l^at burc^ bie neuen SntbeAtngen orientalifc^er 2)enfmale
tifen, Sepfiud, Wtc^tH, Sajfen), burc^ ben Umfc^wung ber clafftfc^en Sltert^um^
tn, burc^ bie gorfc^ungen 9liebu^r*d einen mdc^tigen gortfd^ritt gemacht Aufer ben Ar-
1 oon Sc^loffer unb 9tiebu^r felbfi beweifen bie« bie Seifhtngen Don D. SRuller, $laf,
^«mut^, Zittmann, glatte, Slonfo, 2>ro9fen, Abefen, S)un(fer, Drumann, S^öi, Jtor-
u. %. Unter ben mittelalterlichen Stoffen ift aufer ben allgemeinen Eeiflungen »on
i, fSttf)m, SiKen, ben auf eingelne Sdnber unb 935lfer gewanbten Stubien t)on S^am»
Seo, S^^Umera^er, Sc^mibt, Afd^bad^ , Eappenberg, Da^lmann, Scbdfer, StopeO u. %.
Bebiet fo fleif ig unb mit folc^em Srfolge gepflegt worben wie bie Grfbrfcbung ber tmt»
(Sefc^ic^te. 2)urc^ bie Srunbung M Sereind für beutfc^e (Sefc^icbtdforfc^ung iinb bie
n gefnüpfte J^erau6gabe ber „Monumenta Gerroaniae'', wieburc^ bie Urfunben- unb Stege«
smmlungen (Sommer) würbe ein neuer SBoben für bie ^forfc^ung gewonnen, gür bie dl«
Jeiten lieferten bemgemdf Sart^,2>undFer, aXuller fleif igegorfc^ungen *, 2obell,aBaib,S9bel,
niged faSten bie Staate unb Sittengufldnbe indSuge \ Vnbere, wie $er(, Stengel, Staumer,
fe, bearbeiteten eingelne ^erioben mit ^envorragenbem Serbienfl, inbcffen Euben, Jt. %.
Igel, SB. Stengel, ^fifler, SBirtf^ hai Gange ber beutfcf^en Sefc^ic^te gu umfaffen fuc^ten.
:n grofen Steic^t^um l)aben wir aber namentlich an Spedalgefc^ic^ten, g. S. ber Dflgot^en
SRanfo, ber SBeflgot^cn «on Vfc^bac^, ber ^franten von SRannert unb ^ufc^berg, be6 Stdbte«
n< t)on «l^uUmann unb 8artl^olb,ber^anfa t»on Sartoriud, ber ^dp^e Don 9tanf e, unb au«
rm bie 9ro\)ingialgefc^ic6ten, wie Dfheic^l \)on9Raildt^, Boomend )>on9alac!9,ZiroM mh
ma^r, Saiem0 i9on Su^ner, %\dfMt, 9tub^art, ^reufenl )}on93oigt, Stengel unbSRanfo,
no\)erd pon Spittler, i^effenl t»on Sentf unb Stommel, Sc^wobend pon Vfifier, Si^ittUt
880 ©efc^iebe ©efc^te^t
ttitb Gtdtin/ tet $fal) \)0U ^auffer, Sac^fen^ von SBottifler, ^ommem^ \)onSart^elb,
k»ig«$o({!etn< t)oti SBatt u. a. 2)(e neuefie £lftifn)ücbigfeitenUteratur, gu bcr aud^ buli
))^tf(^en SBerfe )>on 93amf|aden, $ert, 2)roi9fen u. f. n>. devoten, ^tx\ptid^t eine »ol^ii'
beittfc^er Stfc^ic^tfditetbung }u werben. Sitte etdentt)ümri(^eunbtcnbenitörc9ftt^tttngiffl
bcc tomtf(^'Itrd^U(^en 3ntere|ff n, aber mit %U\f unb Stu^rigtett, »erfolgen bte Set^go
$^Hippd, gurtet, Slcetin, X)oUinger, Softer, ©fröret u. %. i^iflotifc^e Safc^enbüi^
^erau6 für bte allgemeine (Befc^ic^te 9laumer unb für bie bater(dnbif4ie ^orma^r; ~
ten für bte ®ef(^t(^te S. \)on Sebebur unb Sc^mibt, abgefe^en Don ben ja^Ireic^en i
ber t)erf(^tcbenen ^t{lorif(^en fBerelne. Sgl. übriden^ SBad^Ier, ,,®ef(^tc^te ber ^iflorifc^;
f^ung unb Jfunfl feit bcr aBieber^erflcUund ber Uterartfc^en Sultur in Suropa'' (Sott 18
gSiel, ,;jDa« ©tubium ber aUflemeinen ®e[c^ic^te" (?)rag 1844).
©efd^iebe ttennt man in ber ®eo(ogie aüt abgerunbeten tofen Steine, im ®egenfa|jil
Sruc^^üÄen, bie noc^ i{)re ßdPen unb jfanten beft(cn. Die meifien Sefd^iebe finb bun^
toirtung abgerunbet (Stufgcfc^iebe; Sefc^iebc an benSReere^ufern); aber auc^ Stetfc^er
burc^ ifre gortbemegung d^nlic^e^lbrunbung ber SBobenfteine ^ett)or (Gletfd^ergefd^ieh,
etn)a6 getritt jtnb), unb felbfE burc^ SScrfc^iebung Don grofen ®ef!etn6ma{fen aneinobs
bajmif^en gumeilen Üteibungdgefc^iebe cntjlanben. S)ur(^ ein Sinbemittel vereintste
bUben ein Congtomerat. ^m gemeinen Seben pflegt man gukDciten n)o(. auc^ überhaupt
fung von tofen Steinen o^ne Stüdftdit auf i^re ^orm ®efc^iebe ju nennen. (6. Oerclt} |l
@efi$Ied^t (genus) if( in n)eiterm Sinne gleic^bebeutenb mit ben 9Borten dia^t,
Drbnung, gamilie u. f. to., in engerm aber bejeic^net man burc^ ba6 m&nnlic^e unb tof
lid^e Gefi^tec^t (sexus masculinus unb sexus femininus) bie beiben grof en 9bt^eilun|a
organifc^en SQSelt. 2>ur(^ bie SSerfc^ieben^eit berSefc^le^ter ivirb bie Beugung (f.b.) to
organifc^en SBefen vermittelt, n)e((^e mit benen, von n>e((^en fte gezeugt tvurben, von
SLrt ftnb. 9lur bie auf ber nicbrigflen Stufe fte^enben organifc^en Sitbungen ftnb gcfc^l
unb pftanjen ftc^ alfo auc^ nic^t h\xxi) gefd^Iec^tUc^e Seugung fort. X)er ®runbt^ante
verfc^iebenen Qtefd^Iec^ter mac^t ft(^ in ber langen Steige organifdier SBefen, bie StfiM'l»
ft^en, burclige^enb^ auf bie Srt bemerfbar, baf ba6 mdnnti^e flc^ aM {cugenbe^, M^ff
ba6 n)eib(id^e att empfangenbe^, fortbitbenbe^ ofenbart. 8e(tere6 tragt ben Jfeim^ueistBtfB
organifd^en SBefen feiner Hxt in ftc^, biCbet i^n aber erfi nac^ empfangenem %nflo$Mnfl|i
kveiter au6. 2>ie Drgane, kvetc^e ben ^auptunterfc^ieb ber ®efc^(e(^ter begrunben, nonttf In
(Sef<(I«(Mt$e{(e unb i^ren Compiep ba6 Oef$(e<(tB' ober 0e)tuaIf\^flem. SiiefeCrsfl^Mk
ben verf^iebenen Silbung^claffen mit unenbticber Serfc^teben^eit gebaut, überattatot*lii
®runb(^aratter treu bteibenb, liegen abgefonbert von benen, tüAi^t }ur ßri^attung etnt^}i^|tD
buumö felbfl btenen, unb erfüllen it)ren $totd einzig unb aUein in ber ßr^aftung untSedtf^lfi
iung ber ®attung. Sei ben 9)flanien ftnben ftc^ beibe ®ef(^lec^ter meift in berfelben SÜB* IR
einigt (bie erflen 20Staffen be^ £inn^fc^en St^flem^, »elc^ed auf ben ®ef(^le(^t«witaf|l|i
baftrt ifi), bann aber auc^ in verfc^iebenen Sluten berfetb^n ^flan^e (bie 21. Claffe, MoQ«Mii|i
unb enbKc^ auf vcrfc^iebenen f^pangen (bie 22. Slaffe, Dioecia). ßinige ber niebetnO^U
ber SE^ienvett vereinigen auc^, to\t bie erflgenannten ^flangen, bie verfd)tebenen 6ef41#* V
gane in bemfelben 3nbivibuum unbifiellen fo bie ()ermapi)robite S3t(bung bar, bietttvdp^'
größere fRefirga^t ber Claffen aber ifl in männliche unb meibU^e Snbivibuen get^eib. 9^
9Renfd)en, »te fc^on bei ben meifien Sdugett)ieren;Unterf(^ciben neben bem eigentn^enCfl^
f^flem ber anfe^nUc^ere Anoc^enbau, ba^ fldrfere SXuöIelf^fiem, bie totxtttt Srufi, bie pfß
Bungen, bad SSor^errfc^en be6 materiellen SpfEem^, bie fc^drfem Aorperumriffe unb bie fSlß
SRaffc be6 ®angen ben fDlann vom SBeibe, n>elc^e« bunnere Jtnoc^en, fc^mdd^irre SRuifAv'
gere S3rufi()6^(e, vor^enfc^enbed £9mpl{)- unb 93enenf9f!em, abgerunbetere Umriffe unb l^^
gere JTorpermaffe befiit. Zi^t nun fc^on bte {Beobachtung ber ^xttt ben 9laturforf(^eriBl0
3nfitnct berfelben einen Unterfc^icb ber ®efc^lec^ter erbliden, fo fleHt ftc^ biefer beim 9c#
in ber geiftigen Sp{)dre auf ben erflen SSHd bar. (S. gfcauen.) 2>er Unterf^ieb bc« 6|v
ter^, M SStDena unb ber Smpftnbung, ber jmifc^en SRann unb SBeib von früher Jtin^dl*
^errfc^t, \^ im 3beate, tüxt bcr in>ifc^cn Araft unb Slnmut^, SSerflanb unb ®e^^t, UBb)R|
beutUc^, mie nur erft burc^ ii)re ^Bereinigung bie 3bee be6 gottlid^cn 6benbilbe€, »d^d^
menf(||H(^e9 3nbivtbuum allein nic^t barjuflellcn vermag, crretAt werben fann, eineSofl^
gung, bie mit bem natürlichen ^wdt ber (Srl)altung ber ÜRcnfc^tieit ^ugleicb btm getßiiaM
Serebelung berfelben ®enüge leiflet« So verfc^teben bie ®efdftlc4tcr in i^ren fBoOfonne^
ten ftnb, ebenfo abmetc^enb voneinanber {eigen fie fic^ in t^ren UnvoOfommen^eiten. ffä
Qefc^mad 681
abgefe^en t)on benen, Me bec 9latur ber ®a(^e na<^ nur bal eine ober ba0 anbete
faUcn fonnen,fu(^ ba6 eine 9orjud^n>eife t)or bem anbem auf; anbete, benen bribe
an^ctmfanen, nehmen bei bem SRanne einen anbetn SSetlauf afi^ beim SBeibe, toie
eib me^t ^u c^tonifi^en Jttanf^eiten oeneigt ifl, bet SXann me^t gu acuten, unb feie
!i)eitcn meif! einen {tütmifc^etn Ungriff auf ben Stonn machen a\$ auf ba6 SA.
fc^teb erfheA ft<^ auc^ auf bie geiftigen Un)9oO(ommen^eiten, auf bie geilet be4
bie £eibenfc^aften unb bie n>itHid^en Seifiedfcanf^eiten. S)et SRann ifi me^t bem
Sut^ unb bet Staferei , ba< SBeib me^t bet £ift, Sifetfuc^t unb SRelanc^oHe untet-
eiUn tommen Seifpiek t)ot, n)o bie 9latut jic^ in bet 3ufammenfe|ung knti 9ten-
rpet unb (Beif! t)erfct)en gu ^aben fc^eint, SJlannet, bie in i^tem Z^un unb Xteiben
leibe al^neln unb umgefe^tf. SRon wiitbe biefe gaUe fe^t ^duftg falfc^ beuttl^eilen,
lefe ^(bweic^ungen nut au^ eigent^umUd^et (S^ataftetbilbung gu ettläten fuc^te, ba
tpet felb(i begtunbet ftnb, wie )• SB. fc^on bie bei betgleic^en SRännetn oft oottom«
oftgfeit unb unftdftige, l^obe Stimme unb bet bei bem 8Rannn)tibe (virago) fic^
uf bet JDbetlippe jeigenbe Anflug oon 93att nebft bet ftäfcigen, tiefen Gtimme ne«
)eniget bemeitbaten 9[bn)ei(^ttnden einen SRi^gtiff bet Statut in bet Sett^eHung
efcblec^te gutommenben f otpetUc^en eigentf^Amlic^tetten unb S^^igteiten beutKc^
Übet biefenigen SRenfd^en, beten (Bef^Iec^t jweifel^aft ifi, obtt in benen ftt^ beibe
gu Deteinigen fi^einen, f. ^fetmati^toMtlSmii^« — 3n ber Otammatü t^etfle^t
hf^tt^i obet Oettnn gewol^nßc^ ba« ^eitt butc^ bie Bebeutung, tf^eiM but«^ bie
immte breifac^e Sefc^Ied^t bet Slomina, ba0 mdnnfic^e (SRaScuIinum), weiblid^e
) unb fdc^Hc^e (9leuttum), n^obei gu bemetfen, baf mand^e 9lomtna ein gemeinfa«
^t (genus commune) ^aben; au(^ ^aC man biefen Vu^btud auf ba« geltwott au««
untetf(^eibet ^iet^ obwot minber genau, ba« Vctii9um unb ^afftoum ber gotm
« Stanfitioum unb 3nttanfitioum bet Sebeutung nac^ a(« befonbete Vtten obet
(ben.
ii (gustus) in p^9{to(ogif(^et Bebeutung ^eift bet Ginn, mittel« beffen bie Sunge
ie Schleimhaut be« roA^tn Oaumen« oon triefen Jtötpetn Sinbtudfe aufnehmen
)itne fottteiten, toAi)t but^ feinen anbetn Sinn »a^tgenommen, oom 6enic^«finn
mannen ^dOen angebeutet toetben (önnen. SBie bei ben meifhn anbetn Sinne«'
\ tonnen biefe 6inbtu<fe felbfl unb bie Vtt, wie fte auf bie ®ef(^ma(f«net))en wit«
lugenb etKdtt, fenbetn nut bie Bebingungen angegeben toetben, bie etfuüt werben
n ®efc^mad«empftnbungen ettegt metben foOen. Bot aOen JDingen muf bet Jtöt«
medt metben foO, in bet Sftuc^tigfeit, welche bie Sunge bebeA, bem Speic^e^ auf*
oibtigenfaU« et wo! eine Smpfinbung auf bet Sunge oerantaft, bie aber nic^t 9f
nnt werben lann, fonbem nur burc^ ba« auf bergunge, bie gugleic^ ein feine« Zafi«
regte ®efu^( feine (Begenwart unb wo( auc^ feine Seflalt bemerfbar mac^t. So
benen man oft fdlfc^Ud^ einen Sefc^mad gugefc^rieben ^at 2)ie ®ef^madMem-
bie burc^ ttnwenbung be« (Ba(t)ani«mu« etgeugt wetben, ndmOd^ butc^ ben pojt-
n fauetet, butc^ ben negativen ein affalifc^et (Befc^mad, tagten oon bet Sinwit*
n auf bie Satge, bie bet Speichel enti^dU unb bie butc^ ben ®a(oani«mu« getfe^t
Übetbanpt butften aUe (S(ementatlötper nur etf! burc^ bie c^emifc^en Betbin«
fie bei bet Betastung mit bet 3unge eingei^en , f AmedEbat wetben unb guetft
üi^I betfelben afftciten, fowie auc^ bie einfaci)fien ^emifc^en Betbinbungen, g. B.
9Baffet, nlc^t gefc^meÄ wetben. 9^tnet gel^ott gut Sttegung einet CSefc^macf «•
eine nett>enteic^e 9(d(^e, bie ftd^ ben (Sinf(u{fen bet aufgelöflen Stoffe öffnet, eine
welche oon bet Sunge ooOfommen etfuDt witb. 3n bet Sunge oetbteiten ffd^ btei
cfc^iebenen Sletoen, wooon bet ttntetgungenneto (nerTus hypoglossus) gu ben
Sunge ttitt unb entfc^ieben nut bie Bewegungen bet 3unge oetmittelt, bet 3ungen-
eto (nervus glossopharyngeas) am ^intern Steile ber Sunge unb am ®aumen
f^auptfdc^Iid^ ber ®efc^mad«empfinbung bient, ber fogenannte gungennero enbUc^
lalis nervi trigemini) gum ootbetn Zueile bet Sunge ge^t unb bie Saffenempftn*
Qef^itne leitet, welche befanntfic^ an betgungenfpife am fc^dtfficn wa^tgenpmmen
tt (ebtete 9leto enthalt moglic^etweife auc^ 9letoenfdben , welcbe ben (Befc^mad
;nb e« ifi mogllc^, fetbfl wabtfc^einlic^, baf in jenen brei Bünbetn gfdben oon oet-
^ftotogifd^et Bebeutimg liegen. Z)et(Bef(bma(I«fInn ge^ott gu ben niebetn Sinnen,
tei« feinet Sl^dtigfeit fei^t eng gegogen ifi unb fut bie «tt«bitbung bet ^6^etn gdlji^
6Sa Sefc^offe
Mtcn »entd a\xi feinem (Sebrauc^e refulttrt. SEBtc^tig tfl er bagegen für ben SRenf^cn i»
»a^( ber Sla^rung^mtttel, tnbem mentgflen^, toa^ ber Oefc^madE ))erf(^md^t, feiten all
paft, »enngleic^ ba^ Umgefe^rte ntc^t fo gilt. Jtranf^afte %bn)etc^ungen bUfM Gimicl,
l^ung be^ Gefc^mad^ unb (Sefc^macUtdufc^ungen fommen befonbertf bei iTranf^ätii
Scrbauung, n)o bie Sunge gemo^nlic^ mit einem^Seleg überwogen mirb, unb bei 9lcr9crf^
Reiten, tt)o i^re SrHdrung mit me^r 6(^n)iengfeit gu fdmpfen f^at, tt)tewoI ^ier feto^
JE>xt Gntwidelung bei @ef(^ma(tl|Innl bei ben Z^ieren fc^eint fe^r gering ju fein,
bie eine ober bie anbere Sla{fe bei S^ierreicbl in ber @d^drfe irgenb einel anbem 6inl
bem 9lenf^en bet>or5ugt if!, f(e^t biefer in feiner (Befc^madlfd^igfeit unübertroffen U,
Öef(^ma(Eln)ertieuge fehlen t>ielen Spieren gang, unb bei benen, bie folc^e be|i|en, flnb ft
fo eingerid^tet; baf it)nen f(^n)erli(^ ein feiner (Sefc^mad gugefc^rieben »erben tann. £^
biefer bur^ ben Seruc^lfinn erfe|t 0ef4ma(f nennt man femer bie c^aratterifKft^
SBeife, toxt bie t>erf(^iebenen 6toft auf ben (Sefc^madlfinn »irfen, unb unterfil^eibet
eine SRenge Wirten ))on Gefc^mad, bie aber burc^ bie \)erf(^iebenen Snbioibualitdten {c|r
ftcirt unb t>on i^nen fe^r ))erfc^ieben aufgefaßt »erben. S)er ))or allen anbem ))on bei
(0^1 gleiil^emp^nbene (Seftftmai if! ber fauere. %nbere' allgemeiner empfitnbeneita
ber fuf e, bittere, falgige, fabe (Befc^mad \ bei bem gerben , gufammengie^enben Oefc^Ml
men fc^on reine Saflempfinbungen iniGpiel; biel ifl nod^ me^r bei bem fü^lenben,
ben, (ra|igen (Befc^made ber Sali *> »ieberum benft man bei bem efiigen, miberlic^en ail
Uc^en (Befc^made an gemiffe Gruppen Don Semegunglerfc^einungen (SSrec^en vu f. n.),
i^m leicht nachfolgen. %m »eichen Gaumen »irb befonberl bal 6üf e unb Sittere
fd^ieben, »ie man ftd(^ überzeugen fann, n>enn man ftc^ bei ruhiger Sungenlage
voec^fetnb mit Gt^rup unb fHlo^'tinctur bene|en Idf t
3n dfl^etifc^er Sebeutung oerfte^t man unter 9t\^mad bie %if)\^ltxt, bal Gt^ornji
t^eilen unb ))on bem ^d^lit^en ju unterfc^etben, ober fit^ in feinem SeifaOe unb
burc^ bie SSefc^af en^eit bei Gegenftanbel beflimmen gu laffen. @l n>irb babei Mi
baf bem Gegenflanbe felbft bie iRerhnale fc^on ober ^df li<^ gufommen unb i^m ni^t
ber fubiectioen Smpftnbung beigelegt »erben, b. ^. baf er in SBa^r^eit fc^oit unb nic^tW
genehm fei. 9lul ber fe^r l^dufigen fBermec^felung bei blol Sngene^men unb ttn«B|Bi4i
mit bem eigentlich Gd^onen unb ^df lid^en fann man fic^ leicht ben fc^einbaren SKMfll
auflofen, ber barin liegt, baf man einerfeiti fagt, über ben Gefc^mad taffe |Tc^ nic^t 9mk%|l
boc^ anbererfeiti bie Slulfprüc^e unb ^oberungen bei Gefc^madl in »iffenfc^aftüd^ei^ dfi i*
gemeingültiger %Qxm bargufleOen ))ielfdltig ))erfuc^t ^at (G. &pf ett(.) S>er Gebitnk iß
folc^en 0ef4madire]ire fe|^t ndmUc^ ))oraul, nic^t nur baf gemi^e Gegenftdnbe, mutl|i|i|
))on ber Segierbe unb bem Stufen, bem fie ))ollfommen ^uffaffenben unmittelbar mib 9
bingt gefallen, fonbem baf ftc^ auc^ muffe in Gegriffen angeben laffen, »al an i^na Mfr
fallenbe fei; gelingt biel bem Sluffaffenben, tfl er im Gtanbe, an beflinmtten GegenfliiiMiU
Gefallenbe unb SRilfallenbe ju fonbem, in einer Sergleic^ung me^rer Gegenfl&tbe ba ^
berfelben gufommenben eigmt^ümlic^en dft^etifd^en SEBert^ gu beflimmen unb ftc^ iteA
Grünbe biefer Unterfc^eibungm Stec^enfc^aft gu geben, fo \)em)anbelt ftd^ bal blofe 9cfi|(f^-
bal Gc^one in Gefc^madlurt^eile. 3m Slllgemeinen erhellt, baf bie Seurt^eilung bd(W
Gefc^mad nic^tl SBiKeürlic^el, mit ber Gemüt^llage bei Gubjectl SBec^felnbel ifl, unb bc^l
fann ber Segrif bei Gefc^madl überall angewenbet »erben, »o fic^ ein unbebingtel vät0
»illf ürlic^el, burc^ bie Sefcbaf en^eit ber Gegenf(dnbe felbfl ^en)orgemfenel Sorgic^ ^
Ser»erfen t^atfd^lic^ anfünbigt Cr erfh:edt ftd^ alfo über bie Gp^dre bei G^Sncaiilt
Statur unb ber Jtunft l^inaul auc^ auf bal Gebiet bei Gutm \ in biefem Ginne fleOt i^inf^
bal Gd^one unb Gute in eine Sflei^e, unb in neuerer Seit ^t g. S3. ^erbart (f. b.) bal dß
Urt^eil ein dfl^etifc^el, ein Gefc^madlurt^eil genannt SDaf übrigenl ber Gefc^mai bcil^
feinerung, Berichtigung, Sr»eitemng, überhaupt ber Sitbung fdi^ig ifl, ^at feinen 9iat^
ben pf^c^ologifc^enSebingungm, unter »eichen allein reine Gefc^madlurt^eile ^er»ortniBi*^
nen; ))on bem Culturgrabe ^dngt ab, nic^t toa^ ber Gefc^mad felbfl ifl, fonbem ti3ß^
Gefc^mad ^abe unb »eichen, «^ier^er geboren bann bie Unterfd^iebe einel gutm unbflrt
ten, ro^m unb feinen, einfeitigen unb ))ielfeitigen, einel reinen unb ))erborbcncn 9ef4^
defd^offe ober f^rojecftre. DietKrtiUerie^atbreierleiSrtenGefc^offe: SoHfugeh,^
gefc^offe unb Gc^rotgefc^offe. SDie BoIFugern »erben^))on Sifen mafjjlti gcgoffen mi*
ber Snga^l 9)funbe benannt, bie fie »iegen ober ))ielme^r »legen foOen, bmn bal SifüifJ
Un fo f(^»er, baf bal 9lominalge»ic^t ber Jtugel ^eraultommt S>ie4io^l(ef4efe ^etfe»*'
®tmii ®efc$toittbig(eit 683
ttm, tütim fie au^ J^aubi|eti, unbSomben, mnn {ie au^SRotfcm 8en)orfen n)tcben; fonfl ahn
Jbtn beibe einetlei Sonfhuction. Sie »erben von einigen Vvtitterien, toit in ^«eu^en, Cac^
n, £)fitetc^ u. f. to,, nad^ bem ®en)td^te einer Jtugel ))on Ganbflein benannt, bie mit bem (Se*
^0$ einerlei X)ur(^me{fer ^at, ba^er bie SSenennung Steingen^ic^t; in anbem SlrtiUerien^ »U
bei franj.; nieberL u. f. »., benennt man fte nac^ bem ®en)i(^t einer eifemen 93ottfuge{ t>on
Bk^em Surc^meffer^ ba^er bie ^Benennung (lifengen)i(^t; iun)ei(en totxttn fte au^ nac^ bem
Küiibung^burc^meffer berSefc^ü^e benannt, au^ benen {te gef(^offen »erben, xoxt beiben^an«
f eti unb Snglanbem für bie SRorfer unb bei ben Settern auc^ für bie ^aubi^en, ba^er bie Se*
xinung 5%)6nigeOranate; »eh^e mit ber fiebenpfunbigennac^ Gteingemic^toberber 24pfün-
Ben nac^ Qifengen^ic^t übereinfommt, ober SjoUige SSombe, meiere mit ber 25pfunbigen nac^
•tcingen)i(^t mib ber OOpfunbigen nac^ Sifengemic^t correfponbirt u. f. to, 3u ben C^^otge-
ioffeit rennet man bie itartatfc^en unb bie G^rapnett *> iene bef^e^en au^ f (einen gefc^miebe-
n^ für ben ^ungdfrieg auc^ n>o( gegoffenen Jtugeln au6 Sifen, für ben Selbgebrau^ in Süc^-
n gefuUt, f&r geflungen in Seuteln \ bie S^rapneU ftnb mit bleiernen Stintentugeln gefüllte
Hnme ^o^lgef^offe. 9luf bie genaue unb forgfiltige Anfertigung ber ®ef(^offe fommt ))iel an,
mil bat)on bie Stid^tigfeit be< Cc^uffe^ unb alfo auc^ t^eilmeife bie gute SEBirfung abfangt.
®tf^n1f nennt man im allgemeinen biejenigen Jtrieg^wert^euge, beren ftc^ bie Artillerie
rMent, um ben Seinb in grofererGntfemung n>irtfam}ubef(^iefen, namentlich Jtanonen (f. b.);
^«mbi^en (f. b.) unb SRorfer (f. b.). S)ie Oefc^ü^e traten nac^ ber (Srfinbung be6 Gc^iefpul-
rT6 an bie Stelle ber früher gen>0^nli(^en JtriegSmafc^inen (f. b.). SBann aber biefe^ juerft
tfc^e^en, Idft ftc^ nic^t genau befiimmen. 60 \)iel i^ gen>i$; baf {t(^ )ion Spanien au< ber
^ebrauc^ ber ^ul))ergef(^ute nac^ unb nac^ im übrigen (turopa ^verbreitete. 2>ie (Sef(^u|e
<ircn anfangt fe^r grof unb meit, au6 eifemen Stäben {ufammengefebt, mit eifemen Steifen
mgeben unb fc^oflen meift fteuieme Jtugeln, obglei^ bie SRauren in Spanien ficb au(^ fc^on
jfemer Jtugeln bebienten. Sie itunft M Glodmgiefen« leitete barauf, auc^ Sefc^ü^e 5U
Lef eu; bie aber beö^alb nid^t^ t>on i^rer unge^euem (Brofe unb Sc^^ere verloren. Äonig
Url vni. ))on granfreic^ foll guerfl lei^tere Oefd^ä|e eingef&^rt ^aben. X)ur(^ bie Grfinbung
tr noc^ fett üblichen Saffete (f. b.) »urbe el möglich, bie Oef(^ü|e M ^elbaräOerie bei bem
leere mit|ufui)ren. ÜRan unterfc^ieb nun 9Rauerbre^er ober itart$aunen (f. b.), Serbf^rangen
kcr (Eorubtinen unb Jtommetfl&de. 2>ie gelbfd^langen toarm ))iel langer att bie ^art^au-
€n, ^umeilen M ^u ))ier&ig Jtattber. SDie JtammerfKtde Ratten, um fteineme Jtugetn barau6 ^u
^Uitn, im innem Staume hinten einm tleinem Sun^meffer, bie Jtammer genannt, n)o {tc^
Ic ^uberlabung befanb. 9u6 i^nen entfianbm na^^er bie SXorfer unb ^aubiten. SXtt ben
[mrtfc^ritten be6 Arieg^wefenl »uxben au4 bie ®ef(^&|^ immer Heiner unb leichter. äRan fa^
in, ba( e6 unnut fei, bie Äugeln »eiter ju treiben M hai menfc^lic^e Vuge eine genaue Stic^«
mfl )>erflattet; baf e< bagegen not^menbig fei, bieSefc^u^e fo einjuric^ten, baf fte bequem bem
)cere folgen f onnten, unb fo entftanb bie neuere Artillerie, welche bie Gefc^&te in 9lo$tgef4tt|e
mb Btttfgef^ttle t^eilt Qvl ben erfiem »erben alle Jtanonm unb ^ierunb ba auc^ bie langen
^aubi^en gerechnet; ju ben le^tem bie furjen ^aubi^en unb bie SRorfer. Auferbem »erben
fe Oef(^ü|e in 9efhutg6-, BelagetntngS-, 9e(b«unbC4{f9geftu|e get^eilt Sine befonbere
lattung bilben bie X)ampfgef(^ute (f. b.). Sin {ebe« (Sef^u^ befielt au6 ^»ei «l^auptt^eilen,
mit Sto^r unb ber Saffete; bei benfmigen, »el(^e aU ))ierraberige« 8fu^m>ert tran^portirt »er-
mt, gebort nocb bie $rote ober ber Sorber»agen baju; bie SRorfer »erben auf befonbem Sa«
|cn, ben 9R6rferfattel»agen, traniportirt. Sei ben f^»erm SelagemngKanonen »irb be^uf^
)t$ Zran^port« ba6 Slo^r t>on ber Saffete getrennt; bie Saffete teer unb ba6 Sto^r auf einem ei-
icnen SSagen, bem Aanonenfattelmagen, gefahren. (S. SrtilTetie«)
Sefc^ioaber (Escadre) nennt man t^eiU eine fleine felbfl&bige gflotte, t^etM eine Abt^ei-
nng einer flotte. S)aö ®efc^»aber »irb ))om fBice« ober Contreabmtral commanbirt.
Oefdbtoinbigfeit. SBenn ein Jtorper bnrcb auf ere Jtrdfte angetrieben »irb, fo erbdlt er ein
Befheben, ft^ in gleicbfirmiger ffieife t>or»drt^ ju be»egm unb in einer ge»iften Seit einen
kfNbnmtm Kaum iuruf ^ulegm. DiefeS Seftreben ^eift bie (Sef(^»inb{gfeit M itorper«. 6^
üft fU) biefe aber nic^t anber^ meffen aK babur<^,baf man bem Jtirperbiefem Seftreben ju fol«
|en unb eittcii ge»iffen9taum gurudjutegen erlaubt. Smn ber Jtorper ben i^m inne»o^nenben
Befheben aOein folgen, »enn er ftc^ alfo im t^oOig leeren Staume unb o^ne »eitere Sin»ir(ung
fipitidet itvdfte be»egm fann, fo »irb er flet6 in geraber Sinie fortgeben unb in gleichen Seiten
ifelc^e Stdume )urucf legen, ober bie )ur&f gelegten Stdume »erben ben ba&u ))erbrau(^ten Seitm
proportional fein. 2>a^ Ser^dltnif i»if(^ bem {urudgelegtm ttaume unb boc ta\ii^t^\«^^«
. 084 ®efc^toor eneugerid^t
ten Seit ober bet Cluotient au< btefcm Staumc, bbtbirt burc^ biebaju ^c\)on%t ^tit,
fut iebe folc^e SSewcgung eitted Jtocpet^ unt>erdnbert bleiben unb fann ali SRof f
^winbigfeit M Jtocper^ btenen \ benn {e grof et bie (Sef(^n)tnbtg!ctt ober bad Sr
«oitoarti ;u bemeden, um fo dtofem Staum n>itb ein Jtörper in berfelben B^tt ^urüdRc
belegt aber nun ba6 SRaf biefer ®ef(^n)inbigf eit mit bem Stamen ber ® ef(^n>tnbtgfett fe
n>enn fd^Ied^t^in t>on ®ef(^n>tnbid(ett einer Sewegung bie Stebe ifl^ man ba^ Seif
jurüdgetegten 9taum6 gu ber baju gehörigen Qtxt ober, n>ae in biefem %a\it X>a^ti
9taum, »eld^en ein Jtorper bei gleichförmiger Sen)egung in ber ßin^eit ber Btit (|. i
Gecunbe) gurüdlegen n)urbe, barunter ))crfle^t SEBenn n)d^renb ber SBemegung ein«
noc^ dufere Jtrafte auf i^n einmitfen, fo (ann feine S3en)egung nicbt üngednbert bteibi
bann nid^t me^r in gleichen Seiten gleiche Stdume {ttrudtegen. fDlan fann ba^er bei e«
ungleichförmigen Sen)egung eine^ Jtorperl nic^t mef)r ))on feiner Gefc^minbigCeit i
fonbem nur \)on feiner ®efc^n)inbigfeit in einem beflimmten fünfte feiner Sa^n obe
beftimmten XugenblidEe reben unb ))erfte^t bann unter ®efc^n>inbigfeit ba6 SSer^dltm
bem unenbUc^ Heinen {Räume unb bem unenblic^ (leinen S^itt^^ild^en, in »elc^em et
(utudiegti ober benfenigen Sflaum, n^elc^en ber Jtorper in ber Zeiteinheit (alfo j. S
Gecunbe) burd^laufen n>urbe, wenn er {td^ mit bem i^m gerabe in biefem 3etttf)eil^en im
ben Sefheben eine Gecunbe lang, o^ne baf neue Ard^e auf i^n einmirften, t)or»dxti
SSon ber imSSor^erge^enben erfldrten abfoluten ®efc^n)inbigfeit i|l biei«elati))e gu unt
bie {tc^ auf bie {u* ober abne^menbe (Sntfemung smeier Jtorper bejie^t, \)on benen {td^
beibe in fBekoegung befinben ] fe nad^bem {tc^ biefelben in geraber Sinie nad^ entgeg
{Richtungen ober nad^ berfelben Stic^tung bewegen, ifi i^re relati\)e ober refpectit>e 0e
(eit gleich ber Summe ober Z)if erenj i^rer abfoluten ®efc^n)inbig!eiten, alfo im Ut
9lull, xotnn fic^ beibe Jtotper gleid^ fc^nell ben)egen. S>ie ®efc^minbig!eiten ber üa
itorper ftnb ungemein ))erfc^ieben. Stimmt man eine Gecunbe att Sin^eit, fo betrdgt t
®ef^toinblgteit einer Gc^nedle Ytoo^ ber glüffe 3—4, einer pege beim gen)6(^n&
^owie eine! rafc^ge^enben ^uf gdnger^ 5, eine^mdfigen S3inbe6 10, M gen)o^nlii
fifc^e^ fotoie bec f^neOfien Gtrome über 12, fc^nellfegelnber Gc^ife 14, ber DampfH
ftene 19, ber 9lennt^iere ())or bem Geglitten) 25, einer gejagten ^(i^ge 29, berSia
feiten über 35, geübter Gc^Uttfc^u^ldufer 36, engl. Ülennpferbe über 40, beö Gtunnl
SBinb^unbS 80, einer Brieftaube 90—140» ber ^cfrigflen Drfane l)oc^flen« 120, ci
(itgel au6 ein^r SBinbbuc^fe bei ^unbertmaliger Serbic^tung ber Suft ^od^flenö 650, U
über 1020, einer Su^fenfugel 1500, einer Jtanonenfugel ^oc^flen^ 2300 8.» ferner
telpunM ber (Srbe bei \\)xtx S3ett)egung um bie Gönne etn^a 4 ÜReilen, M Eid^t< 4!
eieftricitdt 60000 u. f. n).
Oefd^toorenetigetid^t SDiefeS Snfütut ifi nic^t ju ))enoed^feln mit bem be6 reia
geric^t^, ioie e^ grofent^eil^ in ber alten SBelt unb lange Seit auc^ bei ben Stationen b
nifc^en SSölferfamiUe beflanb. Sielme^r bilbet baffelbe nur eine Sorm, mitteU beten i
{Rec^t^gele^rten ^tttoalUtt {Rechtspflege ein ))ol(St^umlic^e« {Regiment eingeführt nrii
eine (Kombination in»eier Slemente, »elc^e ftc^ in baS®ef^dftbe«{Rec^tfprec^enSt^ei(i
S^eilmig nur nic^t, toie noc^ fo oft gefc^ie^t, al6 S^eitung gwif^en S^at- unb{Red^tl{
gefaxt toerben barf. S)iefe fluffaffung ifl benn auc^ bie gefc^id^tlic^ begrünbete n
fömmllc^e. allein gen)öf)ntic^ überwiegt bei ben Gc^riftfleOern bie politifc^e Geite berf
fleOt bie rec^tlic^e in ben Gewalten. SRan begnügt ftc^ nid^t mit ber (Sinftd^t, baf bie C
tung ber gfrage, ob bie fBerübung einer befümmten Z^at unb bie Gc^ulb M Sngcl
berfelben a\i erliefen angune^men fei, feine^wegS befonbere rec^tlmiffenfc^aftlic^ I
fonbetn nur ein gewiffe^ SRaf \)on Sebenöerfa^rung, Geelenfunbe unb Su^bilbunil
vermögen« DorauSfete, aber eben nic^t mel)r, aU t>on iebem gereiften, gebilbeten SRon
tet »erben fann, ba^er für bie (Sntfc^eibun^ biefer grage ber Gtanb berSurifien nic^t i
lici) iuftdnblg, fonbem ein Vuöfc^uf ber gefammten bürgerlid^en ®efellfc^aft ju U
93ielme^r mac^t man geltenb, baf nur bei folc^en nid^t t)om Gtaate beflellten, fonbi
einjelnen %&Ut befonbere gen)dl)lten, vom Slngeflagten recurprbaren {Richtern bie U»
(eit ber SHec^tlpflege überhaupt garantirt fei. allein biefe ttuffaffung ifi einfcid(
barum mangelhaft unb berberblic^ ^ugleic^, »eil fie bei confequenterSefll)altungoieliB
(ur Sermer^ing ieber blofen Kombination von rec^tegele^rten Seamten unb SolH
unb fomit jur gorberung bei reinen, allmdcfetigen, über bal bcfle^enbe SRe^t erlabe»
^eric^tl fü^r^ von bereu 93cmit(lic^ung nic^t nur bie ®etc^ic^te ber alten SBelt.fM
(Bef^toorenenaericbt 685
ftan;. 3ui^ in bet 9lr\)o(ution<pertobe ^tnlangltc^ abgufc^vef en geeignet IfL
)tt polttifc^en fCuffaffung bc^ Gefc^morenengeric^t^ tfl nur bie€: ba$ baffelie
ter bem Schute einet freien 6taatöentn)ide(ung ftc^ auöbilben tonnte unb nuc
udfe(ung gebei^en fann. aber fte ifl feinedn)eg< erfc^opfenb, fonbeni erfc^etnt
iftc^t in ba6 SBefen bc6 Snfütut^ burc^au^ a\€ fecunbdr neben bet furibifc^en
)tn, n)e(^e ftc^ au^ bem innerften SEBefen ber beutfd^« (germanifc^-) nationalen
I ergibt.
'urtt)ct( gefdOt totxtttt, fo muf ftM ba< SSerbred^en 5U))or tmxt^tn, b. f). bie
iejIeUt fein, baf eine ftrafbare S^at »»irftic^ t)enibt »orben unb baf fte einet
n }ut 6(^u(b jujurec^nen fei Sie ba^ SSrrbrec^en $n>ei Seiten ^at^ eine du«
re, fo aud^ ber Sen>ei<. hieran fc^Uept {tc^ aber ein tiefgteifenber Unterfc^ieb
[c^en (in unferm 3a^r^unbert ou^ In S)eutf(^lanb in bet 9{ot^ »iebet aufge«
gemtanifc^en, tf)ei(n)eife in ben |Tanbinabif(^en Sdnbem, am entfd^iebenilen
n aber in (Sngtanb jut Su^bilbung gelangten Sflec^töanft^t. 2)a$ rom. Stecht
)if(^en ben ))etf(^iebenen S3en)ei6mitte(n (®e{ldnbni$, flugenf(^ein, S^ugnif ,
en) feinen Unterfc^ieb, jie^t namentlich \>a€ (Befldnbnif ben übrigen nic^t vor,
n nur geeignet ftnb, über bie dufere Seite ber S^at %uffc^(uf ju geben, kod^«
nif allein [xd) ebenfo auf bie innere n)ie auf bie dufere Seite erfhreit 2)a6
9on ben jtvei (Sranbfd^en au6 : bap burc^ bie übrigen S3e»eiömlttcl eine auf«
!it erreicht unb baf au6 bem fo ermittelten SCupem ber Sf)at fofbrt unbebingt
^en, bie Sc^ulb bed 2^dter^, erf(^loffen »erben fonne. X)agegen ging ba6
1 {e^er \)on bet {Richtung au6, ba6 3nnere ber S^at, bie Sc^ulb, ju ermitteln
Sewiffen be$ Kic^tenben )u überzeugen. S)abei ^atte e6 bie %nf7(|t, baf bied
o< duf erliefe Setoeidmittel (»ie S^ugnif, Urtunben u. f. to.) geletflet werben
f ju bem t)ierburd^ (Ermittelten immer t\od) etwa« Seitere^, ba6 (Bewif en be<
mbed fommen muffe, berQib feinet ®enoffen (Sibeö^ülfe) obetberVu^fpruc^
te^urt^eiO- Slurbeim ®efidnbniffe n>urbe ein fotc^eö SBeitere« nic^t gefobert,
bie rid^tenbe ®emeinbe bie Z^at felbfl fa^ ober l)5rte. 3^ biefe Sftic^tung trat
itfc^en Steckte fo einfeitig ^ert)or, baf e< auf bie fBeweitmittcl für bie auf ere
jl gar fein ®en)i(^t ju legen f(^ien. Z)le6 »ar nun freiließ ein SRangel, ber bei
notf)n)enbig betbeffett n)erben muf te, n>a6 in S>eutf(^lanb n>ie in ^tanfrei^) $u
abbrechen M nationalen 6ntU)idelung6gang^, jut %nnaf)me bei romifd^«
tx^xt^ti führte. S)agegen n)urbe in Snglanb ftM bie nationale ®runbanfl4t
feflgel)alten, unb bal Snbe ber freiließ fe^r complidrten unb burc^ manche 9^«
ttt)i(felung bei bortigen Sted^tl mar bie Snerfennung ber Slot^menbigfeit, baf
i auf ere Seite ber Zf)at beriefen »erben muffe (burcj^ Saugen, Urfunben u. f. to.),
lemeil nur bie SSoraulfetung unb ®runblage bei auf anberm 9Bege f^er^uflel-
Snnere ber S^at gerid^teten Sd^ulbbemeifel bilben burfe. ©iefer aber wirb ju-
rotUigen ®efldnbniffe bei Sc^ulbigen felbft gefunben. 9Bo bagegen ein folc^el
tuf all (Srfat bafut ein anberer ®e»iffenlanlfpru(^ eintreten. Sben biefer ifl
>ru(^ bet ®efc^n)orenen, »eld^e all SteO))ertreter ber gefammten ®tfettf(^aft
Iflgewiffen reprdfentiren. So »enig aber bal ®efldnbnif bei Sd^ulbigen ein
b fein barf, ebenfo »enig barf bet Spruc^ ber ®ef(^n)orenen aul einer grunb«
I moraHfc^en Uberjeugung (conTiction intime), aul einem gebanfenlofen ®e«
: ^ert)orge^en. fBielme^r muf auc^ l^m eine Überzeugung aul ®rünben t)or«
aburd^ gewonnen mitb, baf man bor ben Vugen unb D^ren ber ®ef(^n)orenen
ilmittel, Spuren ber Z^at, Saugen, Urfunben, Sad^\)erfidnbige u. f. nf. in l^
lg \}orfül)rt, baf man bor i^nen gleic^fam ben ganzen Sorfall, um ben el fic^
Crama fld) wiebererjeugen Idft. X)el^alb fobert man benn auc^ in (Snglanb
1 granfrcic^, »o man überhaupt bie Aufgabe betSurtj nie rid^tig begriffen ^at)
orenen Äenntnif ber in \)ielen populären SBerfen bargeftcllten Seweilregeln ;
if fie bie Scweilmittel für bie aufere Seite ber Z^at ebenfo forgfdlttg prüfen,
f^un würben, unb, wenn pe hiermit für pd^ felbft ni(^t ganj jurec^t fommen,
on ben rcd)flgelcl)rten Wic^tcm aulbitten, bie i^ncn au^ ffeti bereitwillig er-
grgcfcnif bicr\)on if!, baf berSBa^rfpruc^ ber®cf(^worencn fid^ all ein Seiten«
>nifTel, aü ein aRittlerel jwtfc^en 99cweil unb Urt^eil barpellt« unb ba^ ^^ssx^
nfgabe bie ifl, tie 9Bal)rf)cif über bie S(^u\b MNJft)t%txv.
686 ^ef^MvenettgeH^t
SDteftc Xufdobe entfpric^t htm aud^ bun^aue bcr (Bang btt gefd^id^tltc^fn Snttotd
3ur9 in Snglanb. 6te trat urfptundltd) (unb itoax guna^fl im bätdfrltc^en 9le(^t<»
cein aU Sen>ei<mitte( auf, fo jwat; bap man ))on ben ®efc^n)otenen n>ie t>on Saugen {
terieUe Jtenntnif be6 !Borfatt< ))et(andte. Grfl atlmdUg !am man ba^in, i^re Sufgab
@et9iffen€au«fpTU(^ ju befc^rdnfen; tnbem man i^nen bieiBen)et6mitte( für bie aufm <
Z^at ))or(egte. 9)on nun an f onnte man benn bie 3uc9 aUerbing^ ai^ alB einen Z^
ric^t^ betrachten unb if)ren Su^fprud^ al< ric^terlicl^e (Sntfd^eibung ber Gc^ulbfcage ü
Übrigen^ ifl bie gefc^ic^tlid^e Snttoidetung ber 3ur9 in Snglanb au$ angelfd^f. unb
nif(^en Sted^t^etementen ^erau6 eine fo compUcirte, burc^^ fo ))erf(^iebene politifd^e, gc|
U(^e unb re^tlid^e SXomente bebingte, baf e6 t)60ig unmöglich ifl, fte in ein turje^ 9U
ammen {U brdngen. Um fo ivic^tiger ifl e< aber, ba^ gut>or angegebene SRefuItat beifd
tc^tUc^ ber Sufgabe ber 3uri9 in Sngtanb aM ein unsn>eife(^afte6 fefl&u^alten. 3« Ici
reilic^ nic^t, ba$ in Sotge ber Gt^flemloftgteit unb be^ ^i^en ^eft^alten^ am ^erto»
fte ber gefammten engt. Stec^t^entwidtelung anSeben, bem engL Gtrafberfa^ren me^
(i(^e Gtuie fehlen, namentlich ba6 3n{litut ber 6taat6ann)a(tf(^aft, eine fac^gemdfe %
fud^ung, bie ri^tige Unterfc^eibung be€ Strafüerfa^ren^ ))om bürgerlichen Stec^tetlerfi
folgeri^tige S>urd^fu^rung M Grunbfate^ ber felb|lt^dtigen Grforfc^ung ber Sat<
Organifation einer rationellen J^ierarc^ie ber SufKgbe^örben u. f. n>. , n)ogegen ool
manche Sßuc^erbtlbungen ganj o|ne9lot^ M gum l^eutigen £age beibehalten finb, »ie
in 6i))Ufac^en unb bie Snlfagejui^, in beren äSirlung^trei^ no^ uberbie6 SufHg unb
tung bunt burc^einanber laufen. 9(tte biefe Gc^attenfeiten ))erfc^n)inben jeboc^ Dor ha '
baf in bem engl Stecbte gerabe ber Jtern unb un))ergdngUc^ (Behalt ber ^crmanifc^
9iec^t<entn)ide(ung im Gtrafberfa^ren fipirt ifl. S>iefer (iegt aber eben in ber ftrengea i
f affenben SDurc^fu^rung bed (Srunbfabe^, baf über einen nic^t gefldnbigen tCngeflagtCB
blo< auf ben ®runb materieller Seweiömittel ^in entfc^ieben »erben bfirfe, fonbeis I
)»or^er feine 6c^u(b (ober Unfc^ulb) burc^ ben eiblic^ behdftigten @en>ifTenlauffjpai
93oIttgenoffen feflgefleOt^fein muffe. Diefer (Brunbfai ifl mit feinen Confequenjen M
Allem SRünblic^feit unb D^entlic^feit be6 !Berfa^ren6 geboren, im engl Siechte mirdil
!Ru({^aMlof[g!eit burc^gefu^rt, aber auc^ nur biefer, o^ne baf irgenbwie bie SSefugnf ^
namentlich im fBer^ltnif ju bem (Befe^e, ben Slec^tlfcagen unb ben rec^t^gele^rtcsl
über bie richtige Orenge au^gebe^nt »dre. 3n biefen beiben fünften, benen noc^ biel
SSeife ber 3ufammenfe(ung ber Sur^ angereiht »erben (ann, liegt ber grofe Sot)U|lt
Slec^t^, n)elc^e6 auc^ nac^ 9lorbameri!a, Ceylon unb 9lalta t)erpflanjt, 1832 inStofifl
gebilbet unb in bemfelben 3a^re in Portugal bei ber SBieber^erflellung ber 3u<9 V^\
gelegt n)urbe. X>a€ intereffantefle biefer Sod^terrec^te ifl ba< norbamerifanifd^e, »el^ieli
ren fünften mit Slüd ha€ SRutterrec^t ))erbe{fert i^at (j. fB. in Segie^ung auf 9t^
unb geitgemdfe Wxlht ber Strafgefe^gebung, fBeretnfac^ung ber (Benc^tlt)erfa{tii|
na^me ber Gtaat^anmaltfc^aft, Sted^t^mittel u. f. ».) , anbererfeit« aber bei bei Um
lic^feit einer breitem bemotratifc^en ®runblage mannic^fac^ ^inter ba< engl. 8tc^
gegangen ifl. (Bang anber^ t)er^dlt e^ fic^ mit ber Übertragung ber engl. Sur^ nad^ %»
tüxt fte gur Seit ber 9te))olution ftattgeftinben ^at unb ))on ^ö^fler Sebeutung hH^Ä
fte ))ongfrantreic^ au< t^eil^ in^folge politifc^erUntenoerfung, t^eitl in^folge innererSi
fc^aft be« 93olf«geifle« ^c^ in t)iele anbere Sdnber \)erbreitet ^at (g. S3. nad^ Selgien, (
lanb, einigen Sc^^eigercantonen, ben beutfc^en 9t{)einlanben u. f. n>.). Sbgefe^n {d
biefem geograp^ifc^en 3ntereffe ^at bie frang.9leprobuction be< 3nfütut6 bie ^öd^fle B
baburc^, baf fle geigt, »ie ber f))flematiftrenbe93erftanb ein burc^planlofegefc|id^((t^'
pung <ntflanbene<, gum S^eil barodeS Stecht ))ielfac^ ^oc^fl mefentlic^ corrigiren, gtd^
gerabe ben item ber 6ac^e in fe^r )>erberblic^er Sieife ))erfet)len fann. 3n beiben 9
ent^dlt bie Sefc^ic^te be6 frang. Stecht« feit 60 3- ben umfaffenbflen Se^rfloff. Slur (
ftc^ mit DoOer S3ef!immtl()eit angeben, baf ba< frang. Stecht grnar ^inftd^tlid^ ber (Becid^
fation, be6 ^ncipe be< fBerfa^ren«, ber SuffleUung ))on beflimmten Ctabien bcff
KuAilbung ber Staat6ann)a(tfc^aft, ber rationellen Gc^etbung be6 Strafbetfa^ttnl i
gerlic^en 9tec^t<t)erfa^ren, ber Sut^eilung t^erfc^iebener Jfunctionen an t^erfc^^ctc»
u. f. ». einen entfc^iebenen unb ^of entließ bleibenben gfortf^ritt im Gebiete be« 6tnfki
gemacht ^at, bagegen in iBegiel()ung auf ba< Gefc^moreneninfKtut felbfl Don Snfani <
einfeitigen, l^albma^rm unb nnma^ren fBorfteOungen herumgetrieben, abfhacte Z$n
pr(Mf^t Entlehnungen atrtlivtf atvb aufl ^erberbttd^^e bur^einanber gemifil^^ ben
®ef$t9otenengertd^t 687
afgabe be€3nfKtut6 grüntHc^ mttverflanben, namentlich bo^fßerl^attnif berOefc^womien ju
B re (^tdde(ei)rten SRtc^tem von Anfang an gänißc^ ))er!ef)rt (Im Ginne eine^ reinen SoIRge-
^t6) beflimmt, eben bedf)a(b abet eine ÜRenge ))on Si^perimenten burc^gemac^t ^f, meiere bie
IC9 in ^anfceic^ no(^ ^eute aU ein fc^manfe^ Sfto^r jurucfgelaffen ^aben, be^fen ^l^aUbatfeit
gen politifc^e 6turme nic^t ju \)erbutgen tft.
Befonber^ mic^tig »dte eine flare einfielt in bie ftan;. fßet^ltnif e fütSeutfd^tonb, ba ^iet
tfolge ber (Sr{)ebund ))on 1848 mit wenigen Vu^na^men faf} uberaO bei Sinfu^rung M
efd^worenengeric^t^ ba< franj^SRuftet ju®ntnbe gelegt worben ifl. Sben ))ermöge biefet (Ein-
^ng ber ^nx^, bie freiließ in mand^en beutf(^en Staaten faum S^it ^atte, ftd^ au(^ nur eint»
Rfiaf en fefiiufeien, a(< fte bereite n)ieber aufgehoben n)urbe (jbihreic^; Gac^fen u. f. ».), ftnb
: 9vagen über bie richtige Sufammenfe^ung ber Sur^ unb bie gehörige SBefUmmung i^rer
■fgabe für einen grof en %f)Z\\ ))on 2)eutf(^(anb unmittelbar fe^r praftifc^e fragen. Son bie«
I ^at nun (eiber bie (e|tere faft überall mit geringen %u<na^men i^re Sriebigung nad^ bem
^lt(}er be^ fcan;. Slec^t^ gefunben. SBad bagegen bie erflere betrifft, fo rnlrb {te in ber S^eorie
% in ber ®efe(gebung fe^r t)erf(^ieben beantn)ortet SDie Snftcbt ber politifc^en Slabicalen
^ gemdf i^rer Sluötegung bt$ ^rincip^ ber ®(ei(^^eit ba\)on au^, baf bie 93efif)igung gum
5fi^n)orenenberuf moglic^fl attgemein fein, in bie aOgemetne Sifle (bie ttrtifte) ba^er fd^lec^t^in
K unbef(^o(tenen Staatsbürger aufgenommen »erben muffen. Die Sonfequenj bavon Ift
im, baf auc^ ^inftd^tUc^ ber 9tebuction ber Urliffe auf bie SMenftUfte (b. \). baS Serjelc^hif
: )um »irfUc^en 9Dienff e berufenen 0ef(^tt)orenen) bie 9u€n)a^( lebigll^ bem SotteSurt^eil
i SoofeS anheimgegeben merben bürfe. 60 in einigen norbamerü Staaten. Dagegen mtrb
n anberer Seite mit Stecht geltenb gemad^t, baf ber Oefc^worenenberuf ))erf(^{ebene inteOec-
Ve unb {ttt(i(^e (Eigenfc^aften ))orauSfete, bie (einesn)eg6 bei febem unbefc^ottenen Staate
rger \)or^anben feien, baf ba^er not^n>enbig eine Sichtung ftattfinben muffe. 9lun flehen ber
Im (rabica(en) Snfi^t am nac^ften »ieber Di^enigen, bie in bie Urfifte tlSe aufgenommen,
SCuSn>af|I bergdi)igen aber einem 9Ba^(f6rper überlaffen ^aben iooOen (Senf, SBaabt, neue«
' franj. Stecht u. f. n».). KKein blefeS Softem berul^t auf bem in granfreicb ))on {e^er ein^ei«
cl^en unb \)on bort a\x€ n»eit ))erbreiteten3Trt4ume,alSn)irebieSered^tigung gum 0ef(^n)orc
atnte mit bem potitifc^en Sa^Iret^te auf Sine Einie ju fleOen. SRit unenblidb me^r ®ewi(^t
dfyt aber bie Srfa^rung für bie anbere Vnftc^t, meldte bie Sichtung fc^on 190m Sefete felbfl
imommen »iffen ydxU. Dabei ifl benn bie ndc^fHiegenbe Garantie bie bei Beft^el, ba^er
ffefife^ung einel Cenful. %uf erbem ^at man e6 ^ier unb ba (i^bod^ faft immer nur neben
tn unb itoax ^o^em CenfuI) mit bem fogenannten Capacititenfi^fteme oerfuc^t, b. ^. baf
t tf^nt 9tüdft4t auf ba$ SRof bei Sermogenl bie aRitgfieber gewiffer befiimmter Serufl-
reu all t)or)ugln>eife gum (Befc^worenenbienfl gedgenfc^aftet erKdrte. Diefel (entere S^flem
i^tt in ^i^anfreic^ ^errfc^enb) erfc^eint inbeffen M entbe^ic^ neben einem nic^t ^o(^, fon«
^ «ndfig gefteOten SenfuI, ber ftc^ all bal befie Vultunftlmittel empfie^tt, n»ei( er f!(^ nur
^rüfflein bafür barfteOt, baf bie betreffenbe 9erfon ^inreidl^enbel SSermigen ^abe, um bie
Im bei (Sefc^worenenbienflel tragen ju fomten (engt Orunbanfic^t). Die fc^mierigfle unter
^ fragen über bie Silbung ber ®ef(^n)orenengeri(^te ifl aber bie, in xoM^t ^dnbe bie !Re«
ction ber Mx\tt auf bie Dienfllifle gelegt werben foO. 3n (Englanb xft biel Sefc^dft bem
|criff, einem eigent^ümdcfien, arifiofratif(^«€onfert»atiMt,in anbere StaatI- unb Gefdlfc^aftl«
Raffungen nic^two^I übertragbaren Seamtenant)ertraut Sansoermerflicfierfc^eint bieSlapo»
m'fd^e (1827 nur t^eitoeife ))erbefferte) (Einrichtung, {ufblge beren bal 0efd^dft bem gan)
ib gor ))on ber {Regierung abhängigen ^tdfecten in bie ^onb gelegt n>ar. 3n Selgien %at
m an bie SteOe bei ^dfecten Stitgiieber bei ^o^em Slic^terflanbel gefegt, benen el aber in
: fltegei an ber erfoberßc^en 9^ona(fenntnif festen wirb. 9(1 bal re(ati\) befle Softem er-
eint n)o( bal neueflenl in gtanfrric^/ (Benf, Salem, «Reffen u. f. n>. angenommene, wonach
I frag(i(^e (Befc^dft an 93a^(comm{f|tonen übertragen wirb, bie nur nic^t rine podtlfc^e ^dr«
nfl tragen, fonbem rrin auf bie Oemeinbet^erfaffung gebaut frin muffen. Dal (e|te enbllc^
bie fRebuction ber Dienftßfle auf bie Si|ungl(ifle, b. ^. bie Sifle berfenigen Sef^worenen,
Ic^f {u riner beftimmten Si^ung bei Sc^wurgeric^tl^ofS i»orge(aben werben foOen. Diefe
fi^ic^t am beften burd^ bal Sool (anberl in Sng(anb, nai^ 9la))o(eon'f(^en, neuem prenf .
i^te n. f. w.). Sri ber grage über bie ga^l ber tUtl)u(oofenben bUbet bann noc^ bie wi(^«
|k 9tüdf[(^t bie auf bal nic^t ju oertümmembe Kble^nunglrec^t bei Vngeflagten. Sgl
ndfl, ;,Die Bi(bung ber Oefc^worenengeric^te'' (SerL i849)) itSfHin, „Der IBenbepunSt
688 ©efc^wulil ©cfettfc^aff
M beutfc^eii Cttafvcrfa^tenl im 19. 3al)r^." (2üb. 1849); ©crfelfcc, ,,X>aß flkfdj
getickt, fiit 9li(^tiuriflcn baracfleBt" (Stub. 1849).
®ef$t0ttlft (tumor) nennt man in ber fDtebicin erflend ganj im %irgeineinen ;
bim^ ba< normale SBac^öt^um bebingteUmfang^iuna^me itgenb eine« inncm ober öu
pett^eiM; e< ifl bann gleic^bebeutenb mit %nf(^n)eUung. @o (priest man 5. S. t)on ei
fengcfc^n)ul{i unb meint bamit bie tran!^afte93crgro(erung einer X)rüfe. 3n biefemeii
man auc^ bie wafferfud^tige %nf(^n)ettmig einel ®(iebed ®efc^n»u(|l (ober @(^n>ulfi)
tem 3ufa|. Sweiten^ unb itoax ^ufiger bejeic^net man mit ®ef(^n)ul{! {ebe abnorm
ragung an ber Dberfldd^e eineö Jtorpert^eiM ober Drgan^, beffen fRamen man bann
SBorte ))erbinbet, n>ie Jtniegefc^wul^, ^ulöabergefc^wulf!, Sebergefc^mulf!. Stneni
Bebeutung enbtic^ \^at in neuerer Seit bie pat^otogifc^e Anatomie bem SB orte gegeben
{le^t ndmlic^ unter ®ef(^mut{l eine burc^ tran!{)afte !Reubi(bung an ber Dberfldc^e ob<
nern eine^ Drgan6 enfftanbene 9)la{{e, meiere ein )ufammen^dngenbe6 unb gegen i^
bung abgegrenjtel Sanjed bilbet. SXan \)erbinbet bann mit bem Sßorte gen)ot)n(i(^ be
berjenigen Gubflanj, tot\d)t ben «^auptbeflanbt^etl ber fDtaffe bitbet, toie Settgefcbwnl
gefc^toulfi, Jtnorpe(gef(^n>u(|l, Gpitl^eUalgefc^toulfi, Jtreb^gefc^wulflu. f. to. S)ie2e^r
honf^aften ®ef(^n)üt|len in biefem Sinne bilbet einen ber ivid^tigfien Slbfc^nitte ber |
fi^en ®en>ebete^re.
®efd^tOUr (alcus) im »eitern Ginne ^eipt eine (angfam entflanbene Trennung i
nifc^en Sufammen^angö mit Slbfonberung \)on Gtter (f. b.), bei enger gefaxtem Segi
nur eine fold^e, bei »elc^er fc^tec^ter Siter abgefonbert »irb, ber me^r bie fBcrgröfet«
fortbauembe derfiorung atd bie 93ereinigttng ber Trennung beforbert 2)ie Urfac^en bi
%rt \)on ®efd^n)üren finb entn)eber allgemeine ober örtliche. 3u ben allgemeinen Ürfad
renbefonber« bie fogenannten Jtac^einen unb 2>96fraften; bei ben ortUd^en tfl fcbon
notmitdt, eine (ocale Snt^ünbung^ eine SBunbe ober ein %bfce$ ))ori)anben, welAe l
ikoedbndfige fBe^anbtung ober anbere ben {)ei(pro(ef fiorenbe SinflufTe in ein (Bcfi^
koonbeU »erben. Gine ^M umfaffenbe befiimmte Sint^eifung ber ®ef(^n)iire ifi fc^f
geben, toe^Ib ouc^ bie \)on ben ^at^ologen \)erfuc^ten Claji^ficationen fet)r t)ondMi
»eichen. SDie 9lamen ber ®ef(^n»itre |Inb nac^ i^rem Gi^e, ii)rer gorm, i^ren Urfo^
gen)d^(t SMe ®ef(^n)ure {inb um fo gefd^rlid^er, je »ic^tiger bie Drgane jlnb, an ben
befinben, unb je Idnger (tc^ i^re<!^ei(ung t>er50gert, inbem burd) manche berfelben wegen
bauetnben Sdfte))erluf!ed ein trant^afterSuflanb M ganjen Jtorperd ^ert)orgerufen »i
bie Set)anb(ung berfetben betrif t, fo {tnb SRu^e \>H betreffenben S^eild unb gleic^ma
bellen feuchte SBdrme bie «^aupterfobemiffe, fowie eine angemeffene, Srfai gcbenbe I
iogernber Srganifation benu^t man aud) mit S3ortf)ei( leidste Sleijmittel, ia febfl ba<
mit Seuerfc^koamm. X)ie Sur(^t t)or ber Leitung, »elc^e man früher befonber« bei Idi
beflanbenen ®ef(^n)üren ^atte, i{l ben neuem (Erfahrungen pfotge tt>o( nur in felta
na^m^fdOen gegriinbet unb !am jum großen Zweite ba^er, ba$ man el eben nic^t \>(m
Gef4»üre ^u l^eilen, unb ben Jtranfen bann burc^ bie ®efa^r ber «l^eilung beru^tgti
ortli^e Seeintrdc^tigung \)on 3:^ei(en, }.S3. 93erengerung t>on Jtandlen u. f. n>., fann c
ba^ feilen ber ®ef(^n>ure auf ben ®efammtf örper einen nac^ti^eiligen Sinfluf ^aben. (
aU Sbgug^fanal erzeugt man ®ef(l^n)ure (unfllic^ bun^ \)erfc^iebene9Ritte(; fo burd^ b
fei(^ bie gontaneOe, ba€ ®(uf)eifen; reijenbe @a(ben unb d^nlic^e X)inge. S)ie Se^rc
®efc^tt>üren ^eift «lelforogie. fßj^l «Ruft, ,,^eHotogie" (10 Jg)cfte, »erL 1837—
fing, ,,DiagnoPifc^.t^erapeutif(^e Uberji*t ber ganjen Jf>elforogie" (2. «ufl., JBerL 1
®efeDfd^aft ober Societdt ifl eine f&r längere X)auer befiimmte SSereinigung M
f(^en iu itgenb einem gemeinfam ju \)erfotgenben Q^tdt, mag bicfer nun ein blof :
(tt>ie bei ben gewöhnlichen fogenanntengefc^(offenen®cfeUf(^aften), ober ein »iffenfd
unb funplerifc^er (wie bei ben Äunfbereinen, ^ifiorifc^en Vereinen, ®clel)rten ®effl
u. f, ».)/ ober ein inbufWeUer (»ie bei ben «ctiengefellfc^aften), ober enblic^) ein rein fbe
fKger (tt>le bei ben 5Religion«gefeafd)aften) fein. SuriPifc^ betraAtet, berttl)t ba« Befea
feUfc^aft l)auptfd(^lic^ in ber freien ^Bereinigung ber @efeUf(^aftdgliebcr unb in bem ®efd
vertrag (f. b.), burd^ welchen biefelben tl)r Bufammenwirfen regeln. %u0 bem le^tern OcM
namentlich pflegt man wol aud^ ben Staat aH eine ®efellfc^aft, bie etaatö)>erfa{Tung«
fflefeüfc^aft«\)ertrag ^u bejeid^nen. ©oc^ unterfc^eibet ber neuere Sprachgebrauch bilwii
fc^en StaatunböcfeUfc^aft ober Mrgetli^erfflefefff^aft unb \)erfle^t unter bieferbl
3wr«mmenlcben berSBlen^djmutvb Wt ^d^ batau« tjon (elbfl unb o^ncSut^un berStool
rt AInben Ser^UnifTe, j^ S. ^ Mtfc^hbeneii Cliiibc» itnb Scrttf«c(affen, bei Offl<nfa|«l
Vrbf itdebern iinb Vrbeiterii, f^robucenten unb Sonfumcntcn. Sgl. Stiegt/ „SDic burgei^
ScfcUfcbafr' (etuttg. 1851).
kfeOfc^aftftilifelilr aud^ tfodetatSinfertt genannt« eine Snfirldnippe Sufhaftenl wuß
aT—'22T ö. e. itnb 16'— 18" f. Sr., befielt aufet mebren ficinen Cilanbcn aal elf
iptinfeln, bie suracifl oon Soof entbedt würben unb unter benen Za^itiober Ota^cttebic
ire unb all poUtifcber SNittelpunft bie mtcbrigfle ift. Cie l^aben jufammen ein Vreal tmi
Q,9R , finb t)u(tanif4^en Urfprunal, ^umS^cU fe^r gebirgig (berSulfanZobreonu auf Dt«»
* 11500 9« I)0(^), t)on JtoraUenfiippen etngefc^Ioffen, l^aben ein fe^r mtlbel, angenehme!
na unb gute Semafferung. Suder* unb SBambulro^r, Srotfru(fttbaume, S9ananen, Coco!*
t, IMatanen, ^tfang, DamI- unb Vrumiwurseln, Sataten u.f.w.flnb bie (Srgeugniffe bd
»njenreic^l. 9n St)ieren gibt el @(^n)eine, .^unbe, ^u^ner, »übe Snten, Vapageien, QÜ*
d, ateiber, SBalftfcbC/ «^aififc^e, JTrabben unb Puffern. Dal SRineralreiife liefert Z^onerbi^
Mc^en Safalt, Scfttoefel/ ia^a u. f. m. Die Sewo^ner, et»a 80000 an bet äal^I, t»on fc^
1/ nta(at)if(b-poltne{ifc^em Schlag ^ jtnb liic^t o^ne Silbung, gutmut^ig unb gaftfrei, babd
:lei(^tfinntg unbfinnüc^. Sie lieben 9Ruftf, San|^ unbiTampffpiel; wegen ber^ruifetbarfeiC
tSanbel brau^^en fie wenig )u arbeiten, ba^cr fie meifl nur mit Anfertigung ber notfywen»
ten *^aul«, 3agb«, S^elb« unb Jtrieglgerät^fd^aften ftc^ bef(^dfttgen. 3bte Jtlefbung befiehl
einem iiber bie V(f)feln unb um ben Scib geworfenen @tüd äeug ober Saffgewebe, welche!
einem (Burtel sufammengef)alten wirb; ber Jtopf ifi mit Sebern ober einem Surban ge^
mät, bie<f)aut wirb tattowirt. Sie leben monogamifc^, bocb finb 93fif(^(aferinnen geflattcC
I Snglanber ^aben unter ibnen feit 1815burcb S^iffionare bie c^rifilic^e Sfteligion aulgebrei^
unb allmalig finb bie Sobenaltare mit ben SRenfc^enopfern ))erfc^wunben. %ul ber bur^
lonboncr9KtfjionlgefeUfd)aft eingerichteten Sucbbructereiftnb nid^t nur bieSibeliii ber eng«
len unb ber Sanbelfprad^e bert)orgegangen, fonbern aud) jabireic^e anbere, mfifl für bentto"
icbt befiimmte 6d)riften. Vucb finb Sancaflerfcbukn eingeful^rt, unb fo bringt europ. eittt
» Silbung immer tiefer in bal ^rit^at* unb ;^ugleid) au(^ in ba^ öffentliche Eeben bei SoIM
Die urfpriingUcbe SRegierunglform ber 3nfcln ifl eine 9lrt Sebnfpflem; unter einem erb*
en Aonige, welcher bie ^obcit über bie meiflen ber 3nfeln auftlbt, flei)en bie Sri^l obec
iipdtnge, unter biefen bie SRebuabI ober 93afaUen unb bie Sowt^al ober geringern Sel^nl«
t. Da^ niebere 9$oIf befiebt aul SRa^anunen ober Sauern unbZautaul ober 6tlat)en. Sc*
0 ^aben bie 3nfein aucb eine Art von (Sonfiitution. (6. Dtn^eite.)
BefeDfd^aftdred^ltung ifl ein S^eil ber SSerbältni^rcc^nung (f. Vropottion) unb befle^
tr @int^etUiug einer 3a^i nac^ gegebenen Sierhaltniffen. Sie finbet unter ^nbermSnwen«
^, wenn mebre ^erfonen Sapitale pon oerfcbiebener ®ro$e ^u einem ®efci)aft {ufammen*
(soffen l)aben unb ber (Bewinu ober ber Serlufi nac^ SRafgabe ber Sinfagen getbeilt werben
\ totm Abgaben nacb Sierf^ittnif bei äüermögenl ober nact) (Sroße unb SBertb ber ®iitet
nt^eilen unb aufjubringen itnb; wenn e{ne$Dlifci)ung nac^ gegebenen Ser^ltnifjfen ber Se«
bt^eile gemacht werben fott.
BefeUfebafMt^ertrag t^eif t im Allgemeinen ieber Sertrag, burc^ welchen eine 9Ied)tlge«
c^aft i\\ Staube f ommt, ba^er man aucf) ben oon Cinigen beim Staate ooraulgefebten 93er«
1 einen OefeUfc^aftloertrag (contrat social) genannt ^at 3m fpecieOem prit)atrecbtlicben
inc perfie^t man aber unter ®efeUfc^aftl«ertrag ober Sodetat einen 9$ertrag, burc^ welche«
i ober meiere ^erfonenficf) bei gemeinfcbaftlic^en Sortbeill wegen ju einem erlaubten 3weA
inigen unb ^ier^u, fei el ®e(b, feien el Sachen ober Dienflleifhtngen, beitragen. Ungültig
)erSeoninifct)eSertTag(f. b.)i aucb muffen alle Z^eilnebmer notbwenbig etwal beitragen,
[ fonfl in ^inficl)t auf Den, ber nicbtl beitragt, eine Sc^enhtng, aber feine Sorietat. voi^n«
fein würbe. Alle Sompagnie^anblungen, gemeinfcbaftlic^e gabrifen u. f. w. bemben auf
(KU Sefellfc^aftlDertragen, welcbe übrigenl, wie alle ®ütergemetnf(baft, fleti auflölüc^ frnb,
if bal gemeine Stecht icbrm Kompagnon erlaubt, aulberlBefeUfcbaft \ü treten, wenn er auc^
elbe mit ber aulbrüdPliclien Sebingung, nie t^eraul^ntreten, gefcbloffen ^dtte; bod) muf ber
raultritt of)ne @efal)rbe ber Übrigen unb nic^t jm Unzeit gefc^eben. Sin ieber Zbeilnebmer
X (BefeUfc^aft ifi verpflichtet, ben Serluft ber (lkfe!(fd)aft nac^ Ser^iUnig bei Seitragl ^um
fcttfc^aftlfonbl unb bei babun^ ju beftimmenben 9ewinnl tragen ju Reifen. Sine (Sefell*
kftlfcj^ulb fann in ber Siegel, b. ^. wenn bie Oefellf -^aft feine ^anbellgefettfd)aft ift, nur aul
X ^anblung aller einzelnen ÜRitgOebcc entfielen. Sin einielnel aXitgUeb fann bie (BefelU
mo.'ta. debttteVttfL VL **
WD iBiqemM ^t]t^ unp wefcfgcmi
8»aft nic^ anbete t>etbinbU(^ machen, M n>enn e^ enfteebfr baju
eiAlnbttd^feit jum fBon^eil bet danken (8efcUf(^aft eingeeanflot ^L Ski
bcr übernehmen bie (SefeUfc^aft^f^uIb in bet SlegeC ^u gfeic^en Z^eiteii, rf
ttuAii^ \)erabtebet fein, baf fte hM na<^ bem Sev^dltnif t^rc6 tCnt^
8Ba6 auf bev anbent Geite bie {Redete ber atitdlieber einer GcfeDfc^aft U^Vi
fltitglieb bd^ Stecht, ben auf t^n faUenben Vnt^eit am ®en>{nn ju fbbem. 9|l
mtti&Hid) beftimmt, fo richtet ft^ber0ett>inn nad^bem gut Sefellf^afit
£)ie (Befetlfc^aft »leb aufgehoben burc^ %Uauf ber Seit, auf toe (c^e fie gef^ifii
ben Untetgand M (Begenftanbed berfelben ober bie S^onbringung bei 9i
natürlichen Sob einel ber OefeOfc^after; burcl ben burgtrnc^en Sob, bie
g£n)Uil^enSerfaS bei Vermögend einel berfelben unb burc^ ben t>on einemitod
gliebem ertldrten SBiKen, nic^t me^r In ber SefeOfc^aft ^u bCetben. JDie Z^rita^l
flenl ber getrennten (SefeOfc^aft gefd^ie^t nad^ benfelben Srunbfd^en, bie bei bctfi
(ung gelten. Sin ftiOer Oefeufc^after (commanditaire) ifl nur mit einem gcw|^
ber (8efeSf(;^aft interefftrt unb haftet auc^ nur mit bemfelben für i^re Gd^ttlbci.
Sefettlu« (Sriebr. ^einr. SBil^.X ein all Drientalifl; biblifc^er itritifer wAt
ttnguifKfc^-fritifc^en Sullegung bei %lten Zef^amentl ^od^geac^teter (Sele^i
Raufen 3. gfebr. 1785, bilbete ftc^ auf bem Gi^mnaftum feiner SSaterflabt vaA M
fitdten gu ^elmflebt unb (Söttingen. Slac^bem er tur^e Seit Ke^rer am 9ciba|i|l
fiebt gemefen, würbe er 1806 t^eologifc^er SIepetent in (Sottingen unb 1809 af I
So^annel oon 9lu&er*l ^rofeffor ber alten Siterattn; an bem 09mnaftttm p l
Z)o(^ fc^on im folgenben S^^re erhielt er ben Stuf ad auferorbentltc^er ^phcofeffK
in J^aUe, »o er 1811 orbentlic^er ^rofejfor würbe. Sei ber SBieber^erßeDunit
1814 blieb er in feiner CteOe, würbe in bemfelben S^^re 2)o(tor berZ^eofogie«
im Sommer 1820 eine wiffenfc^aftlic^e Steife nac^ $anl unb Crforb, »o er 6efi
Ialif(^e ^mit in ben femitifc^en Sprachen fanratelte. Srot mancher $3erba((ti|
feinbung, bie er all ein aufgeflärter S^eolog namentlich 1830 nebfl feinem gfreunt
burc^ bie ort^obope Partei erfahren muf te, wirfte er nic^t nur all ®(^rtftf}etlei^ *
fonbere auc^ all SDocent burc^ feine feltene 8el)rgabe ^oc^ft fegenlreic^. S)ur4^ il^n
ber ^ebr. Gptac^forfc^ung überhaupt, fo auc^ in ber £e)n!ograpf)ie unb in ber 9
neue (Epoche bei femitifc^cn Sprad^ftubiuml l)erbeidef&l)rt (Sr {färb 23. Dct
^auptwerte finb : ,,^ebraifc^el unb ^albdif^el ^anbworterbud^ über bal tUi
(2»be.,8pj.l810— 12-, 4.«ufl., 1834; lateinifc^, 2. «ufl.; 1846); ,,^
mentarbud^" (2Sbe.), befle^enb aul ber ;,<^ebrdifc^en (Srammatif' (^aUe 18
neu bearbeitet bon Slobiger, SpV 1851) unb bem ,, ^cbrdifd^en Sefebuc^^
7.%uf{. ))on S)e SBette, Sp^. 1844; 8.«ufl., \>t>n ^eiligflcbt, 1851); .^Jttit»
ber ^ebr. eprac^e unb Cc^rift'' (Sp^. 1815; 2.%ttf{., 1827); bie Vb^anblunj
teuchi Samaritani origine, indole et auctoritate'' («i^aUe 1815); /,®ramnK
Se^rgebdube ber ^ebr. Gprac^e^' (2 SBbe., £p}. 1817); „Übetfebung bei ^p
mit einem p^ilologifc^-tritifd^en unb ^iflorifd^en Sommentar'' (3 Sbe., Spj.
Sb. 1; 2. VufL, 1829); ^^Thesaurus pbilologico-criticus linguae Hebraica
cae Veteris Testamenli" (95b. 1—3, galc. 1; 2. Slufl., 8p^ 1829—42).
tige Segenfldnbe bei f)ebr. unb übrigen morgenl Sltert^uml ertduterte er in S
ber*l „SUgemeiner Qnc^Hopdbie'^ auc^ bereicherte er\)ie(fac{) biebiblifc^e ®eo(
fonbere in ben Sloten ^u ber Uberfelung ))on Surdfl)arbt*i ,,Stetfen nac^ Serien u
(2 SBbe., SBeim. J^823). 83gl. „®v tine (Srinnerung an feine gteunbe" (S5erl
SBi
Raktrgefel
nic^t anberl ju »irfen ; jinb el aber bie Ärdfte vernünftiger unb freier ffiefen, fo
fej eingfreiieftlgefel ober praWfc^el (Befet, b.i. ein fold^el,»onac^ |ic^ ber SBi
men «ann. Die grei^eitlgefe^e »erben aber felbfl »ieber in natürliche unb in pof
fürlic^e eingetl)etlt, fe na^bem bie (Befete bei ^anbelnl in ber t)emunfttgen 9la
finb unb blol burd^))ernünftigel9lac^benfen erfannt werben, ober in befümmteim
^Itniffen für biefelben aulgefproc^en finb. T>aB eigentliche SSer^dltnif jener ^u
allgemeine unb bal SSefonbere. Diel ^eigt f!c| um fo beutlic^er, fe beflimnttere %
fiti))e (Befetgebung f^at 1ba% Gefet iß an fid[^ nic^tl Slnberel all ber «ulbntdP bi
Oefet^ uttb ^efe^gebuns flOl
m biefer für {eben CBiDen bn ^oc^fte tfl unb all fotc^n ))crbmbtt(^( Jttaft ^t;
aber if! nic^tl Xnberel aU ber 6teUt)ettreter M aKsemeinen SBiOcnl ober b«l
oelc^el biefer ottlgefpcoc^en n)trb. Srf} banii/ wenn bic (Einfielt ber etn)ebien
mm ber SEBiBe mac^tbegabter (Befe^geber jur SBiOtür wirb; tritt baS |)o{&it)e
leinen in ben Vegenfa^ bei SBinfurlid^en {um Statürlic^en. ^
gefe| erfc^eint, p^ilofop^ifc^ n>ie gefc^i^ttU^ betraAtet, {uerft^auf ber Sulturfbtfe
I (BefeUf^Aft. 3n ber biefer bpraul^e^enbenSeit bei patriarc^aHfc^en Suftanbel
SBiUe tinel Sintelnen bit Storni für ble ^anblundlwelfe ber oon ^m 9K^&iigb>
rt nic^t ben Sf)arafter bei Oefe^el annehmen, hierauf bUbete fti^ bei bem 3n*
er bürgertic^en tBefeOfc^aft aOmdHd bie Getoo^ti^ett, b. ^. bie mit bem Setouft«
inen fRec^tlbegriffe eng otrbmtbene %nertennung bei Stec^tlid^en innerhalb ber
itn»er^i(tnijfe. ffttf biefem Ctanbpunfte erfc^eint bie (Befeffgebund nur all
b 9itfiei(^nund oonSewo^nl^ettlre^ten. %(l Cetj^iet hierfür tonnen bie Leges
r alten (Bermanen bienen, n»elc|e UolSufommtnftenunden ber bereiti all gültig
»o^n^eitlrec^tlic^ gebUbeten Set^tlfofe entölten. Srft »cnn {t(| aul ber bttr«
fc^aft ein »irflic^el Staatlleben^^taul entmidfelt ^t, ift t>on fMer ®efe|be«
tebe. 3n abfobtten Staaten, n»o alU 6taatlgen)a(t in ben ^onben bei Stonor*
t(^ bal (Befetgeben ein reiner Vulfluf bei unbefc^rSntten StegentenmiOenl, ber
llenl ber berat^enben Stimmen befonberl baju Cerufener, }. B. einel CtaatI«
flai) bem 9leprdfentati))f9ßem wirb aber biefe Function ber oon ber Reglerungl«
ebenen gefe(gebenben (Bemalt iufaOen, meiere bnrc^ bie Gtdnbl in Oemeinfc^aft
ng bergeflalt geübt mirb, baf ein Sefet nur aul bem ftberrinfKmmenben SBiOen
i ^ert>orge^en fann.
tnb ttyrem intenfloen Umfange nac^ entmeber abfolute ober ^^pot^etifi^e (Befetc
m unbebtngt Seac^tung unb tonnen alfo burc^ ^ribatmiOen niemall gednbert
:em beftimmcn nur für ben %aU etmal, baf ni(|t bie Setl^eiligten burc^ eigenen
1 9te(^tl\)er^d(tnif georbnet ^en foOtem S)er le^tem %rt ftnb j. tB. bie Sor*
nteflaterbfolge, mel^e nur eintreten, mcnn fein ^u Stecht befidnbigel Zeflament
Knbere Sint^eilungen ber 0efe|e, »ie 5. S. in Sled^tl- unb SBofilfa^rtlgefete,
lpofitit)c unb regttlati\)e, ertldren ftc^ tl^eill bon fe(bf(, t^eill {tnb fie t>on minbe*
(ebeutung. Oal (Befe| (ann ubrigenl nie über alle gdOe, meldte burc^ baffelbe
1 foden, fx^ fo aulfpn^en, baf ni^t noc^ bei berflnwenbung be^felben imCon*
irlic^e Seurt^eilung oft nit^ig lodre, nnb bat^er bebarf el ber llullegung (f. fie^
ifo fommen oftSdUe vor, ble el nic^t mortUc^, ober feinem (Brunbe nac^ berührt,
bie analoge Snmenbung ein. (6. flbialogie/)
ebnng f^at \iä) bei bem ^rtfc^reiten ber Ci))ilifation oon einer blof en Z^dtigfeit
efieigert Gl tfl ^ter ju unterfc^eiben in)if(^en (Befetelpolit9 unb Z^eorie ber
mfl. 3ote bcfd^dfdgt fxi^ mit ber Unterführung, n>ie bie burc^ ein (Befet eingu-
)tung in iebem befonbem ^alle befc^affen fein muffe, um ^»edmdfig &n fein;
t ber (»eAndf tgfien Oefialtung ber tnnem %oxm nnb duf em S)ar{lellung bei
t. 2)en etof bei (Befe^el liefert t^etU bie freie fBefKmmung bei Sefetgeberl,
^e Sefc^af en^eit ber tN)i^anbenen3ttfidnbe. Sine Sermittelung iKox\i)tn beiben
bilbung bei Stei^tl, n>ie fte mit ^ulfe btr Rec^tlprilofoprie burd^ Gubfumtion
^nbenen unter bie allgemeinen Slec^tlgrunbfdtf erfolgt $ in ben J^dnben ge«
bient (te jugleid^ jur jt ttn)eiligen flulgletc^ung bei gebenben iRt^H mit 2)em,
)igem S^tgenoffen all Stecht anerlennen, unb bie SBiflenfc^aft ^at ben S3eruf,
ten ber Stec^tlentwidelung )u beobachten unb bur6 angemeffene Jtriti! für ge«
>ecf e bor^ubereiten. 8fiir bic Oefe|gebung in i^rer duf em Srfc^einung gibt el
len, bie ber Sobiftcation ober ber fBtlbung bon (Befetbud^em unb bie ber (lingeU
Seld)e ))on beiben \)or}Uiieren fei, mirb bom ®egenflanbe fomol all bon ben ttß
»er^dttniffen abl)dngen$ in einer oielfad^ neugeflaltenben Seit, n>{e bie gegenn>dr«
n SRofai! \)on Sted^tlqueOen in ben meifien beutfc^en Staaten ^at bie Cobiftca-
t ber allein burd^ fie (u erlangenben Confequenj ben Sorjug. «^inftc^tlic^ ber
t (Befetgebung iß balb fo berfa^ren »orben, baf blol bie ^rtncipien aufgefieOt
. baf bie SafuifHf )um «l^aitptaugenmerf bient unb bal ^tindp in bie einzelnen
cb. SDal rom. Stecht ^at (bfuipS in concreto angen>enbet, bal prenf. Sonb-
44*
cc^ in abstracto; in ieibett trttetn ^äOen aber ftnb, ba bie dn^efnen %SSit nit^t ctfi^MtlMi
bcn tonnen, ffc^ »tberfprrc^enbe Sbwctc^unden )>om 9^inctp unb Unficbcrl^ctt bcv tUnrabni
be6 Oefe|e6 ntc^t ju t)ermeiben, unb eine UberfuQe t)on Sriautccung^refcnptfn u. bgL ifl «
notfimenbiden (Sefotge baoon. S)le entgegenflef^enbe gönn tfl in ben ofhr. Scfttbüc^nn n*«
,,Code civil" angetpenbet; fte i&it ber mcitent iurifhfd^en unb rid^terTtc^en Vuibilbiing bei 8»
fe|ei ein weitet gelb of en, ^at aber gtof e Sor^uge t»or ber erflgebo^btrn gönn. Die Oefe||^
bunfiifunfl tyaben unter ben %(ten fc^on ^lato unb Sicero („De legibus'O, von bcn Wciicni m
mentttc^ SRont^quieu, gilangieri unb gac^arid be^nbelt. SSgL SomCc, ^,Traiie de lipät^ 1
Uon'' (4 »be.; 9ar. i 827). 1
®e{!d^t nennt man jundc^fl ben Oefic^teftnn (Tisus), ben Cinn, bur4 totU^m toirS» I
ffettungen «on ber garbe unb ben Umriffen f^intanglic^ erteud^teter Oegenflinbe erfanden, wä 1
{»ar mittels bei Stioei, benn auc^ burc^ ein fe^r geubtei Oefu^l »erben bicft SorflcluB|n
»enigfleni tf)ei(n)eife ^en)orgebra(^t. Sb^Ieic^ bai Suge (f. b.), bai £)rgan br^ Ocftd^tliindl
cinei ber am feinflen gebauten SSert^euge bei menfc^Uc^n Jlotperi ifl^ fo ifl ei bod^ ber Bf
fenfc^aft gelungen, ben SSenic^tungen biefei Cinnei genauer ali benen ber übrigen Ctmie Kl
|u bem fünfte gu folgen, mo bai Jtorperlic^ in bai (SfifKge uberge^b i^ccm gortfi^ate
ettUflanb gebietet. S)ie93orginge beim Se^en finb, mic fie Aepler (f.b.) (ucrfl deichet unb nf
l^m Siele betätigt ^aben, folgenbe: Son iebem fünfte etnei fid^tboren Oegenflanbei gtlfli
uniät^lige Giengen Sic^tfha^len nac^ bemVuge }u unb, nac^bem ^e bie{)oni^aut unb btetoMt
biefer befinbU(^ S^üfflgfeit burc^brungen ^ben, burc^ bie Pupille in ben innecn buntebi ZW
bei Vugei f)inein, n>o fte bann burt^ bie Jtt^flatlinfe unb ben (Slaifotper auf bie 9let^fUk
fen, meiere |!e burc^ ifyre ttnburcbftc^tigfeit am weitem Sorbringen ^inbert. Z>iefe Siii^tfhttVs
werben burc^ bie oerfc^tebenen burc^ftc^tigen Jtorper, bie fte bun^bringen, nac^ gemiffrn OefM
meiere bie S)ioptrit te^rt, fo gebrochen, baf {te ftc^ fdmmtlif^ mieber in einem fünfte, bem h^
nannten fBrennpunfte, bereinigen. 3n einem gutgebauten Suge fallt biefer Sereintgn^
punft gerabe auf bie 9le|^ut, fobaf auf biefer ein genauei iBilb bei ^unftei aufgetragen »^
oon bem bie Stc^tftra^lcn auigingen. X)a nun \)on iebem ^uvftt einei fic^tbarcn OegenffaM
ein fBilb auf ber 9le(^aut entfielt, fo muf aud^ not^enbig ein genauei Stlb be« gonfoiS^
genf^anbei barauf fid^ abgett^nen. 3ß iebo(^ ber enodf^nte Sereinigungipunft auf eiactCtift
oor ober hinter ber 9leb^aut, n»ai bei oielen fSugen in 93e)ug auf gewiffe Sntfemungen bec9^
genftdnbe ber gaU \% fo empfdngt bie Ste^^aut ben ^unft, ber abgebilbet merben fott, nid^ fi
nein, n>ie er eigentlich fein foOte, fonbem ie nacb i^rer Qntfemung oom S3vennpunfte jn cikb
me^r ober weniger grof en Jtreife auigebreitet Sie Sic^tfha^len ^aben ndmlic^, toemi bei
iBrennpunft hinter ber 9leb^aut liegt, fic^ noc^ ni^t wleber i»ereinigt unb, liegt er i»or i^i; M
fc^on wieber, ba {Te immer in geraber Stic^tung fortlaufen, poneinanber entfernt Diefe ineino»
ber fliefenben itreife laffen naturlid^ bai fBilb um fo unbeutUc^er erft^einen, fe firofer fte jbik
unb fte ftnb um fo grof er, {e bebeutenbcr bie (Sntfernung bei Srennpunfti pon ber Sef^nt ifl
SDai auf bte befc^riebene Vrt unmittelbar auf bie Vuibreitung bei Ce^nenien gegcii^nete 09
tft aber wie bei einer einfachen Camera obscura (f.b.) oerfe^rt, unb ei entfielt bie grage, »ieil
fomme, baf biefei oerfe^rte fBilb bennoc^ bie ri^tige fBorflellung oon bem Ctanbe bei gefd»
nen Jtocperi gebe. Diefegrage ^at man mit oerf^icbenen J^^pot^en beantwortet SRon fUfä
ndmltc^ an, baf nic^t bai fBilb felbf!, fonbem nur berSinbrucf baoon gurSorftellung getoBgi;
ferner, baf wir febei Silb nur im Sufammenbange mit uni frfbf! unb ben umgebenben Oeg»
fldnben auftufaffen oermogen, alfo SUei oerfe^rt fel)en muffen; ober au(b, baf wir,t}onittntV'
an baran gewohnt, nic^ti SSefonberei mel)r in biefer oerfe^rtm Stellung fdnben -, enblic^ om^
no(^, baf bie 9{ert)enfafem, welche von bem eef)nert>en in bai (Se^im treten, ftc^ in biefem w»
ber fo treujm, baf bie obem nac^ unten, bie regten nac^ Itnfi u. f. w. gingen. Sine dbn&Ae
Stage ifl bie, wamm nron mit gwei klugen einen (Segenflanb ntnr einfach fte^t Grfleni olff
I9erl)dtt ft(^ biefei nic^t btn:d)gdngig fo; benn bringt man eine Cac^e in bie 9{ät)e ber Viv
SWifc^en beiben Sugen unb fte^t mit beibm %ugm nac^ ibr ^in ober au(^ gerabe ani, fo W
man fte boppelt, entfernt man {Te wieber, einfach, unb bann gewof^nt ft(^ aud» feber SRenfcb mi
frittyer JTinb^eit baran, einen (Segenflanb, ben er mit beiben klugen fte^t, nur einfach au benft%
ba bai Ceelejiorgan, welc^ei bie auf beibe Ce^nerom gemachten Qinbrucfe aufnimmt, au4 "^
einfach ifl. Überhaupt muf beim 6ef)en noc^ eine uni unbekannte £ebmitbitigfeit oon imMi
anigrben, um bai oon aitf en f)er eingebritngene fBilb )ur Socflellung m erbeben, weil fonH Mt
IRmfc^en, bie mit offenen Vugm fc^tafen, D^nmd(btige n. f. w., ebenfo gut fe^ mufmi oM
anbere^ ei muf alfo ber (Seftc^tifinn ebmfo actip ali pafTtP fein} ^ier ieboi^ ifl bie OmieNr
ittenr<6fi(^en Qtfenttdrif. (tmU^nlkd^ loirft brt ®e(i(^f6{tnn m bcr 1Rt\f)t Ut Ctnne (uerfl ge«
ftellt unb aU brt t^or^iiglt^ftf bcttad^tte, itbod^ Ift i^m brrOr^örfinn »enigffeni g(ei4 iu fr (en,
ba bte Stfa^ning bmeifl, baf SRenfc^m, bie M (Seftc^tl beraubt finb, dcioii)nU^ meiter in brt
SnteUtgcn^ vocfc^ceiten aH folc^e, bcneii ba6 (Se^or fc^lt. Qinen SRafflab }u biefer Seurt^d«
long gibt brt Unterfc^ieb in)if(^en 0d)rift unb Rebe. Jtranf^eiteit M (Sefic^tfftnn^, abgcfe^en
«on bcnen, bte bur(^ itranf^etten be6 Suge^ ^etvorgebrac^t »etben, finb ntt^t feiten. (Sänjftc^e
Suf^ebung be^ ®e(td»t< wirb burc^ Vtropl^ie ober anbere franf^afte Sitfldnbe be^ Sehnerven
^erbetgefüi)rt, md^renbbie fogenannten Oeftc^t^rSufc^ungen mt\)t mit«ttgemeinen 9len9entranf'
ketten unb oftmitVnbrang be^Sluted naÄ ben Umgebungen be^Se^neroen ^ufammen^angcn.
Bon ben Spieren beitftt nur eineSlaHe burd^gdnglg ba< Ce^ermögen, ndmlid^ bie 9?ogeI, n>äf)-
renb unter ben Sduget^ieren bie SKnbmau^ (Spalax typhlus) unb ber ®oIbmau(n>urf (Cliry-
•ochloris) vöUig bünb ftnb. Sbenfo gibt t$ unter ben ^(nip^ibten unb gifc^en einzelne (Sattun«
gen, benen bie Sicbtempfinbung abgebt, unb no<^ häufiger finb bie btinben Gattungen unter ben
Snfeften unb SBürmenu
3n ber jmeiten Sebeutung i)ei$t iStfU^t fö obl n»ie Vngefic^t, flnt(i| (facies), bie vorbere
91d(^e bei Jtopfl, berjenige Z^eil bti Xitptti, toc auf bem (leinflen Staunte bie größte SRenge
ber oerfc^iebenartigflen Srgane ft(^ sufammenfinbet, beffen Sau baf)er auc^ einer ber ^ufam*
aiengefetfteflen unb fünfUit^flen ifl. SRan finbet Im Oejic^t bie Gtim, bie Vugenbrauen, btt
Vugenüber, bie 9ugen, bie9lafe, bieSBaiigen, ben 9Runb, bie Sippen, bie Sd^ne unb ben Unte^
Hefer mit bem .ffinne. SBegeenjt if! H bun^ bie ^aare, bie Gc^ldfe, bie Df)ren unb ben ^a(l
Sei bem männlichen ®ef(4le(^te gefeilt ftc^ no(^ ber fBart baju. Sin S^eil biefer Organe ift
i»ermoge t^ieler unter ber ^aut liegenben SRulfeln, Pon benen nic^t menige ftc^ an feinem Jtno«
il^en anfe(en, fe^r ben>eglt(^. Die S^ant felbfl ift im (Seftc^t ^arter unb feiner a(€ an anbem
Jtorpertf)ei(en,unb unter i^r Gegt eineper^dltnifmdfig fei)r bebeutenbe9Renge PonOefdfen unb
9len>en. S)ie (Brunbtage, bal (Beruft bei (Seftc^tl bilben bal Stirnbein, bie Cc^lafenfnoc^en
itnb bie fogenannten 14(Beft4tl!no(^en, pon benen fec^l, ndmlid^ bie Dberfteferbeine, bie (Sau-
menbeine, bie SBangenbeine, bie Z^rdnenbeine, bie Wafenbeinc unb bie untern Stafenmufc^eln
paarig, bie beiben legten aber, bal ^flugf(4arbein unb berUnterüeftr unpaar, aber f^mmetrifc^
gebaut ftnb, unb ju benen no(^ bie 32 ^d^ne fornmen. Son allen biefen Anoc^en ifl nur ber
ttnterfiefer beweglich, bie übrigen finb t^eill unter ftcb, t^etll mit ben Sd^dbelfnod^en burc^ un-
bemeglid^el Oelenf Perbunben. 2)ie urfprünglic^ ßilbung aller biefer Drgane unb i^r Ser«
bditnif jueinanber bringen bie (Sefit^tlbilbung ^etpor, bie febem SRenfc^en fo eigentf^ümlic^ ifl
baf er gemö^nlic^ nur baran ertannt mirb. ^e ^form unb bie Sage ber SRulteln, bie größere
•ber geringere Spannung ber {)aut btlben im Serein bie Oefl^tijäge, bte bur^ Vlter, an«
bauembe (Semütf)lfllmmungen, Jttontbeiten u. f. m. oft gdnjltd^ Perdnbert tottttn. Der S^a«
laftcr, oft auc^ ber SBitte, momentane Aufregungen unb Idnger gendf^rte ober auc^ betdmpfte
ieibenfc^aften geben ben OefiditgaiiBbnitf • Diel SOel j^ufammen, fBilbung, guge, üulbruct bei
Oeftc^tl begreift man unter bem SBorte 1»(pflognoin{e. dtnen entf (^{ebenen (linfluf auf bie 9^9*
ftognomie ^aben bal Jtlima unb bieSbflammung unb bie oul beiben refultirenbeSebenlart unb
<Sen)öf)nung. Die meiflen ffamilien, »ie ). S. bie SourbonI, fa gan^eSölfer, toenn fte ftc^ rein
erhalten ]^aben, ^ S. bie (Sriccben, bie Zfc^erfeffen, bie 9leger, bie (SlHmol, ^aben eine 9f)9«
ftognomie, bie ber if)rer gfamitienmitglieber unb i^rer Sanblleute gleicht. Vuf biefe SC^nlii^feiten
»nb 93erf(^iebeni)eiten ift bie 9^pftognomi! (f. b.) begrünbet, bte bun^ Beobachtungen unb
6c^lftffe, menn aud^ j^itmeilen ^u fef)r unrichtigen, boc^ im SOgemeinen ju fe^r fiberrafc^enben
Kefultaten gelangt. Vu^ bie dr$tli^e Diagnoflif benu|t bie Beobachtung bei (Seftc^tl ^u bem
Smede, um oon bem Vulbntf, ben Sügen, ber Silbung unb ber ^arbe beffelben G^luffe auf
ben Suflanb einel innem Dtganl ober bei ganzen Jtörperl ju machen. (6. 9iPpornitif4e6
Oefi^t.) 6on)ie Seibenfc^ften unb ubn^upt (Semüt^lfKmmmigen, fo duf em auc^ ®ciftel«
feanf^ten einen mdc^tigen unb bauemben (EInfluf auf bie y^pfiognomle. Diejenigen Spiere,
bei benen äber^upt pon (Seftc^f bie Rebe fein tann, unterfd^eiben ]^c^ in i^rer (Sefi^tlbilbung
^auptfdd^dc^ baburc^ pon bem 9lenf(^en, baf ber untere SE^eK i^rel (Befic^tl Plel meiter nac^
bom (le^t all bei jenem, »oburc^ ber Jtopf bebeutenb an 9tunbung perliert unb ftc^ fo Pon ber
CSc^on^eit ber menfc^lidien Silbung entfernt %uf biefe Beobachtung ifi bie Pon 9et (Samper
aufgefleUte 0efic(tinnie gegrünbet Sr )og ndmlic^ in ber Seitenanficfit einel SRenfcben« ober
Z^ierf opfl eineSinie Pom duf em ®e^örgange nacb ber Surjel ber obem Gc^neibeid^ne ober libe^
^aupt nacb bem f)en>orragenbflen Z^ile bei Dberfieferl unb pon ba eine anbere nac^ bem \)tvo^
tagenbflenX^Ie beretim. Diefe beiben Knien bilben einen Sinf et, ber um fofpi^cr if!, je — ^
60« ®eft4>t<)tttnft etflmi
^ bte®eft(^tdbt(bund \)on btc ibea(en be< SRenfc^en entfernt unb fe n»ettet bie itiefecfno^ bi
{)in^(j^t auf bie jum Se^imfi^ftem gehörigen itnoc^en ^ect^orfle^en. SBei ben 86fle(n tft bicfs
SBinfel am f^^itigflen*, bei ben am ^5(^ften fte^enben Vffen ungefdf)r 60*; am 9legei(opf ^
er ungefol^r 70^ bei ben Suropiem gewö^ndc^ 80* unb an au6ge)et(^net fc^onen Jtopfen fefl|l
90*; bei griec^. itunfhoetten aul bem flUert^um finbet man i^n fogar b\$ 100* tmgrifcd.
Z)a6IEtr&tfett.be6 (Btfii^t^ entfte^t bur(^ einen t>erme^rten Snbrang be6 BbtM nail^ boi
' Stopft, n>el(^er burc^ f^arfe ^nfhengungen, namentUcI ber Unterleibs« unb SBrufhnu^feln, bn^
Sufammenbritden beS <^a(fed, lieber, beraufc^enbe ober er^i|enbe ®e(rdnfe unb btefen SS^nf^
»irfenbe eubflanjen, befonberS 9larfotita, enbßd^ burd) pf^^ifd^e ainn)irfunden, Seibenfd^
ten, 3om, Semuf tfein einer Cc^utb unb Serietung M Gc^amgefitf)!« bermittelt »erben tom
£ie beiben (entern ^^Oe befonberS (äffen ben birecten Ginfluf bei ®eifM auf ben itoryer bn4
bie 9lert)en ertennen unb geben ein Xnalogon gu anbem (Srfc^einungen am menfc^ßd^en iKi>
per, n)o burc^ lebhafte Sorftetlungen ein gleicher Vnbrang bei Stuten herbeigeführt mirb, §. BL
bem ^er^ffopfen. 6in anberer ßttütxß für bie gteic^ jeitig eintretenbe CongefKon nail^ bem 9^
^im ift bie (Bebanfent>em)irrung unb SSerlegen^eit, n>e((^e {tc^ in bemfelben VugenbüA bei
(Errot^enben bemächtigt. 2)ie Cd^amritfie auf bem Seftc^t Taft flc^ burc^ 9en>o^nung oa W
ttrfac^en berfetben »ol unterbrufen, {eboc^ burc^ feine Snftrengung »iOtürltc^ ^ert^ormfci.
dbrigeni ifi fte {tet6 ein Seichen eine6 für S^re unb Sc^anbe noc^ }Ugdngnil^enOcniitt^. 9b4
bebeutet QBefi^t fo biet toxi Sifion (f. b.).
®t^^tipnnlt ^eift ber $un!t, bon n>eld^em au€ man einen (Begenflanb betrail^tet 3(
nad^bem ber (Beftd^t^unft berdnbert »irb, (teilt ftc^ au(| ber (Begenfianb berfd^tcbcn bar. Scr
(Beftc^tipunft ifl namentlich bei 2>arfle0nngen \>on ®egen(tinben im 9taumc nebcneniMNi
ober ^intereinanber n»o^( ju. beobachten, \ozxl fonfl bie SBa^i^eit unb bie Cd^öii^eit leiben. 3i
ben meiflen (Semdtben Hegt ber 9eftc|t6puntt in ber 9Ritte, »eil ^ier bie ^auptftgttren an «^
flen bert)onagen. (®. Vetf^ectine«)
8e{!d^t<f$met) (Prosopalgia) ifl eine qualboOe, feboc^ nic^t fe^r ^uftge itron^eit, m
beren Jtenntnif unb <t>^Hung ber engl Vrjt ^ot^ergiS fld^ foTcfie Serbien^e em>orben ^
baf fte nac^ i^m oft ber ffot^ergilTfi^e 0efi4tif4me?8 genannt n>irb. 2>ie SttatMidtbt^
au6 anfallen oon heftigen Slerbenfc^merjen be6 (Seftc^tl , bie meifl nur auf ber einen CMtt je*
fu^U merben. S)iefe ®c^merjen treten entn)eber ptotltd^ ein , ober e6 ge^en ij^ncn algemeiM
Sngfl unb Unruhe, dgent^ümlic^e Smpfinbungen im Jtopfe unb ben Srtremitateit, Qtxitn m*
fBrennen ber afftcirtenCteOen oorau6; oft n^erben fte auc^ n)df)renbber2)auerber ganjen Jtiait
^eit burcf) bie 93er&^rung biefer Ctetten ober burc^ Sen)egungen M Oeffc^tS^ }. fB. Cpre^
Jtauen, Sliefen u. f. to., fd^neO ^erborgerufen. S)er Cc^merj fetbfl ifl fe^r oerfcl^iebener Srtvlb
fu^rt meift ^tii^tn \)on S3(utanbrang nac^ bem Jtopfe mit fic^. Oegen ba6 Qnbe bei Snfiiii
fleUt ftc^ gemi^nßc^ t)ermeI)rteSt)rdnen' unbGpeic^elabfonberung ein. S)ie2>auer eine! fo^oi
SnfaUi ifl entn)eber für), oft ifur einige Cecunben ober 9linuten, ber Gc^merj aber bann ^
tiger, ober länger, bii ju einigen Stunben anbauemb unb mit geringem ec^mersen DerbmibOL
Die ganje Jtrant^eit befielt juweilen nur auf einem 9nfaOe, oft aber bauert fte 9lonate, fi
3a^re lang, inbem fic^ hk SnfäSe in unregelmäßigen 3n)ifc^enräumen n>ieber^olen ; au(^ ^
fte nid^t feiten in anbere 9lerbenfran!l)eiten, namentlich in «l^^poc^onbrie unb ^t^flene über, ete
^at felbß (Seifleitranf^eiten $ur Sfotge. Dai SSSefen unb bie ttrfac^en bei (Seftc^tifd^meriel fU
noc^ fel)r bunfel; fon>ol attgemeine Sc^äbUc^feiten, feuchte SBitterung, ttnterbrucfimg gewo^*
ter Vbfonberungen unb c^ronifc^er <f)autauifcf)läge, (Bemüt^ibemegungen u. f. n»., ali ortfit|e
%ffectionen, SBunben, ®efc^n)üre u. f. n». fonnen i^n ^eroorrufen. Seim to6ilx^tn 0efc^M|t(
foS er öfter borfommen; bei {ungern 3nbit)ibuen ifl er leichter heilbar ali bei altem. 6otMe
SRittel auc^ bagegen oorgefd^lagen n)urben, fo ifl boc^ noc^ feini ali auireid^enb befunben w»
ben, n>ai in ber aJerfc^iebentyeit unb fo ^duftgm Dunfel^eit ber Urfac^en biefei Ubett Hegt
®ef!m< ^eif t in ber Src^tteftur unb ben mit i^r oermanbten Steilen ber Sec^nü bie 0^
gren^ung einer ebenen ^Idd^e burc^ arc^iteftonifc^e ®(ieber, meiere aui le^terer ^ervorttdift.
ttrfprünglic^ ioar bai ®eftmi nur bie SSegrenjung ber 9Banb bei ^aufei gegen bai Dac^ ^
befle^enb aui einem 93orfprung ober einer Sluilabung, um bai bom Dac^e l)erabflTomenbe 9»
genn)affer oon ber SBanb ab5uf)a(ten. Der feine ®ef^ma2 ber ®nec^en »uf tc fef)r balb bieff«
SSorfpmnge^urc^ bajmif Aen etngefc^obene (Blieberungen eine äfl^etifc^ • fc^öne ^rm )u geta
unb ben Übergang oon einer %lai^t $tn: anbem genügenb }u vermitteln, fobaf bai Oeftmf an
eine »efentlic^e aSerjiemng bei ®angen »urbe unb gleic^Jam feinen Sbfc^luf bilbete. 3« fP^
tmt Seiten, tvo man ben ifl^etifd^en ffiert^ ber (Beftmfe nä^er »urbigen lernte , mürben no4
Sefitte Segnet (Jtom von) 6M
antm att ba^ 4iautl^ ober Sa^gefhiil ongcwenbet. Ee^tml feint bol (Bebaube, ifl An M-
ttHmeg« mit bem Ocbdlf ju «enotc^feln, bejfrn obetfler integrirenber Z^eU H ifl. Dft bleibt bei
bcn (Sebaubett bte dufere Vnbeutung be6 OebäM toeg unb nur ba6 Jtranjgeftml bfjTelben et«
fd^elnt bann alB «^auptgefim^. Die ®(iebening be^ Oeftmfe6; fein SRei^t^um unb feine SBe^
licning richten ft(| gan) na(^ bem C^arafter unb ber fBefHmmung be€ Gebdube^, )u n)e(<^em
tB gebort. ^w^Uid^ conftntctio unb bie ganjen SSanbfldc^en angenehm unterbtec^enb ftnb bte
9itttgepinfe, »el^e ble einjelnen S3a(Ien(agen {»ifc^en ben ))erf(^iebenen Stagen eine« ®e*
bdube« onbeuten. SDie 9uf gtffmfe, Coder ober Vlint^en, bienen baju, bem ®ebdube nat^
tuiten ^in einen 6c^(uf ju geben. 3fi ba« (Bebdube mit Solonnaben ober einem ^orticu« ^t>
fe^n, fo richten ftc^ aUe OejUnfe nad^ ber Sdulenorbnung, meiere für ba$ Oebdubc gen>d^((
lonrbe. 2)erfelbe %aU tritt ein, fobaib bei innem jSefimfen für 6d(e ober berglei^en |)i(aflev
•ber Gdubnflettnngen in Vnmenbung fommen. Ober benfelben bUbet eine S^tlf)lM)U (Voüte)
fecn äbergang \)on ber ))oOen SEBanb jur 2)ede. Bntpgtffmfe nennt man aOe bie, totl^ in ber
Brufl^ö^e angebracht {tnb, j. SB. bie S>edgeftmfe an ®e(dnbem unb fBalufhaben. Xud^ bie ))er*
fcftiebenen Df^ungen eine« Oebdube«, n»ie X^uren, 9enf!er, Jtamine u. bgL, beburfen, nm nic^t
»ie Boeder in ber SBanb ju erfd^einen, eine« (Beftmfe« (ur Sinfaffung unb eine« JMnung««
gefimfe«, beren (Blieberungen fi(^ gan$ nac^ bem C^arafter be« (Bebdube« richten muffen. So
bie Seftmfe ftc^ im SBintel um lüfhungen ^ingie^en, ober wo fte ft(^ um fBorfpritnge ber
Stauer l^erumfnupfen, muffen aDe (Blieber na<^ ber Se^rung bearbeitet mit i^erumlaufen.
® efinbe ober Öfenftboten nennt man bieienigen 9erfonen, koetc^e ftc^ auf eine beflimmte
•ber unbefKmmte Seit an^eifc^ig gemacht ^aben^ gegen Jtofl unbEo^n ober anbere Vergütungen
bie in ber J^au«« unb gelbwirt^fc^aft oorfommenben arbeiten ju berric^ten. Die n»e(^felfettigen
Siechte unb 9$crbinbHc^eiten {»ifc^en {)errf(l^aft unb (Beftnbe merben burc^ ben C{oit(H»etttag
begrünbet, n)e((^er burc^ bte gegenfeitige 6inh)iOigung feine i^erbinbltc^e Jttaft er^dtt, »enn
ni^t ettoa burc^ befonbere (Befebe ober (Bemo^n^eit«re^te bie SoOfommen^eit be« Dienftoer-
trag« oon ber (Bebung unb Snna^me be« SRie^gelbe« abi^gig gemacht tfi. fBei ber fBeflim-
mung ber rechtlichen fBer^Itniffe smifc^en J^errfc^aft unb Oeftnbe fommt e« jundc^ft barauf
an, n)a« unter i^nen befonber« oerabrebet »orben ifl; bann aber ^at man auf bie oon Seiten
be« 6taat« edaffenen 0efittbeotbnimgett unb bie örtlichen Gemo^n^eiten Siudftc^t ju nehmen.
3n mehren beutfc^en 6tdbten befh^en befonbere Se^orben (Sienftbotendmter); toetc^e bie
K'fc^en ber Dienfl^errfc^aft unb bem Seftnbe entftanbenen Gtreitigteiten fc^Uc^ten, über ba«
tragen ber Dienflboten Vufftc^t fuhren unb bei {eber fBermtet^ung oortdupge SRelbung oer-
langen'i in anbem Stdbten beforgt ba« Dienflbotenamt au«fc^Hefenb ba« Sermiet^en be« 0^
fbibe« ; in noc^ anbem gibt e« \)erpfli(^tete (Beftnbemdfler. 3n )>ie(en Staaten ftnb gegenn)drtig
avidf Hau ber fliegenben Seugniffe, meiere, menn fie nid^t günfüg lauten, oon Seiten berDienfl«
boten leicht oer^eimlic^t »erben fonnen, Oeffubeaengnif (fi^et eingeführt, bie bei ber Drt«po>
Hjeibe^orbe aufbcn)a^rt »erben unb in »elc^e bie Dienfl^errfc^aft ba« 3tugnip be« abge^enben
Otfinbe« eintragt. Kaute Jttagen über !Ber(^led^tentng be« (Beftnbe« ^aben in neuefter Seit in
mehren Stdbten Sienftboten-Beffetntnggbeteine in« Seben gerufen. Die 9Ritte(, beren man
fi<^ bebtent, ftnb : 9rdmienoertf)ei(ung, öf entließe Selobung, Su«fleUung n>a^r^eit«getreuer
Sttefle unb fortwd^renbe Sufftc^t über ba« ftttUc^e Setragen be« (Befinbe«.
®e6ner (Jtonr. oon), ein t^ot^^ifior, geb. 15f6 ju 3üri(^, fhibirte bafelbft, (U Stra«burg,
Bourge« unb $ari« unb erhielt bann in fetner Saterftabt ein drm(i(^e« G^ulamt Um ftc^ eine
beffere Sage ju beretten, ging er n>ieber auf bie Unioerfttdt unb gmar nac^ Cafel, n>o er nun bor«
}nd«n>eife ÜRebidn flubirte. hierauf »urbe er $rofeffor ber griec|. Sprad^e )U Saufanne unb
bonn nac^ fur^em Vufenti)a(te in SRontpeOier 9rofeffor ber 9^Uofop^ie ju Süric^, too er ju«
gbi(^ al« prafttfc^er Vr^t »irfte. (Sr flarb 13. Dec 1565 an ber |)efi, na^bem er ein 3^^^
(U\)or in ben 9be(f!anb erhoben »orben »ar. 3n ber Eiteraturgeft^ic^te brac^ er eine neue Sa^n
burc^ feine „Bibllotheca universalis, seu catalogus omnium soriptorum locupletissimos in
tribus Unguis, Graeca, Latioa etHebraica exstanlium eta'^ (4Bbe., 3ür. 1545 — 55). (Er ftetlte
ba« Stubium ber 9laturgefc^i(^te »ieber ^er unb (egte in feiner „Historia animalium'' (4 S3be.,
3ur. 1550—87) oiele eigene Beobachtungen nieber. VM Sotanifer übertraf er aOe feine Sor«
gdnger unb gettgenoffen \ ju feiner Sele^rung unb um gu fammeln bereifte er faft gang (Eu*
topa 'y auc^ errichtete er ungead^tet feiner befc^rdntten Sermogen«umfldnbe einen botantfcfien
Oarten unb legte ba« erfie 9laturatientabinet an. (Er ifl ber Srftnber ber botanifd^en SRet^obe,
fnbem er ba« ^flanjenreic^ nac^ bem S^arafter be« Gamen« unb ber Slume in ®efc^led^ter^
tbten unb (Klaffen orbnete. 6eine „Opera botanioa^' gab 6c^miebel (2 Sbc, 9l*jLtiv^.\l^ >4
$M 8e«ner (3o^. «tatf^aO Ocf Net
'^^^ %tta\x$. üufttttm fc^tieb et übet ^enqitelm, fibrr ütsnelmittrl, aber Mc fitti
Semanbtfd^att bct eprac^en unb cbitte unb coimiteittirte mr^tr a(tc 6d)riftflrflcc 8d
grof en Serblenflen toax er ein befc^etbener Stoitn unb ebenfo blenftfertig M (cmbegiaif.
S^aritjatt, „Sicdtapble 9:^'' (SBtntett^. 1824).
8e6net(3o^.9Xatt^tad), berübmfetbentf4erJ^umam{t,deb.}u9lot^ bei Kümbcf g S
1691, n>urbe, nac^bem er feine 6tubien in %tna ^^Utnbtt ^atte, 1715 Sonrrctov unb j
t^ax iu SBeimat, 1728Slectot be6 (SpmnaftumI }u VnAac^, 1730 Slecfoc bct Zbom
)u Seip)ig unb 1 734 ^rofefTor ber Setebtfamfeit unb in ber Solfle and) Bibliotbete
neuerric^teten Uni))erfttit ju (Söttingen, »o er 4. %ug. 1 76 1 flatb. 2>te Serbeffentng <
bbrten Unterrii^t^ unb ba< etubium ber alten Cprad^en betrieb er mit ebenfo üieC CKnf
6ifer ; oorjugltd^ mie< er barauf f)in, baf bie Slten nic^t b(o^ um ber Gpracl^e, fonbetn a
be6 3ni^a(tl unb ber X)arf}enund »iUen gu (efen feien. Durc^ feine Su^gabcn ber ,,Scr
de re rasUca^', M DuintiUan, Claubian^ ^liniu^ be6 Jüngern, M ^ora) unb Crp^i
anlaf te er eine fruchtbare Sr!farung<met^obe ber alten C(afjlfer unb burd^ feine „PrinnM
laagoges in eruditiooem üniversam" (neue 9lttff., 2 fBbe^ Sp}. 1784) beseitete er ein i
pdbifd^ed Ctubium ber Siffenfc^ften Dot. Gin nic^t unbebeutenbe^ SSerbienfl um bi
blum ber rom. Sprache unb Literatur ertoorb er ft<^ frmer burcb feine Ku^gabe bc4 ^oi
,^Thesaurus enidiUoDis scholastioae^', nofl^ me^r ober bur^ feinen „Novus linguae et
tionis Romanae thesaurus^' (4 Sbe., Sp). 1 749), worin er ben ganjen SpraAfcbaf ber
(ufommenbrdngte. fluc^ feine ,^Opo8cula varii argumenti'^ (8 Sbe., Sre$(. 1743 — 49
ber „Thesaurus epistolarum Gesneri^' (^erau^eg. l}Ott Jtlot, ^aUe 1768) jeigen Mn
GeMntad unb ausgebreiteten itenntniffen.
Seft^attfc^aft, eigentlich Sfponfc^aft^ von Sfpan, b. i. (Braf, f. Cowitat.
(Beftietlftet nennt ber fBolHglaube bie ^umeilen all f6atti^e 8uftgebilbe in ber ütfb
ebemaligen Seiber ober in irgenb einer anbrm 9<>nn ben Scbenben erfcbeinenben Seeli
florbener. Vud^ foOen bofe ®ei(ter bie @ef!alt Serfiorbener annehmen, um bie 4^intn1
all Oefpeniier ju qudlen. Der ®efpen{terglaube \)at ^u allen Seiten llnb^nger gefurt
^ingt mit bem (Slauben an Unflerblic^feit jufammen. 6(^on bie Slten f^atttn bie II
baf bie Zobten (umeitcn ani bem Zobtenreic^ all luftige (Bebilbe ben Sebenben
biefe an bie ^flic^t ^u mahnen, i()ren unbeerbigten 2eib ju beflatten. ^m c^nfKicben
unb fpdter trat ber Oefpenfterglaube mit bem Glauben an funftige 93ergt(tung in Serbi
fofem man befonberl ))on ben Seelen ber SSfen fagte, baf {Te nic^t §ur Stube f ommen (
fonbem umgeben muf ten, bil an ben 3ungf!en Zag, ober btl einer ber Sebeitbcn ben m
geftifteten Schaben gef&bnt babe. Diel ifl ber fic^ oft n)tcberi)olenbe {Hauptinhalt vieler
fagen, j. S. ber ))om wilben 3dger. Der tiberglaube fuc^te bal (Srfc^einen von (Sefi
burc^ aUer^anb Sr^dblungen ^u befldttgen, bei »eichen balb unwtüfiirltc^e Saufc^img t
bilbunglfraft, balb abftcbtliAe Zdufc^ungen liRiger Setriiger ;um (Sninbe tagen. Die
Jtunfl \^at baraul 0efpen|lermdrcben gebilbet (6. Oeiffererf^einungen.)
®e|iler (SUbrecbt), genannt 0« von Bruned^, aul einem alemannifcben GefcbM
fproffen, foD um 1300 all faiferL Sanbvoigt in Uri eingefeft, 1307 aber, ba er bunb (
(treidle bal Sc^meijervolf gegen ft(^ aufgebraßt, ber Sage nacb von Zell (f. b.) In ber
(Baffe bei Jtüf nac^t erfcboffen »orben fein. Diefe Zbatfacbe i{l inbef burd^aul no^ v
florifc^ fefige^ellt SBenn auc^ einerfeiti bie Sriflen} einel ®. ^u bamaliger Seit niAt ab
net n)erben mag unb anbererfeiti bie Überlieferung, baf Zell einen Sanbvoigt erfcboffcn ha
vielen Seiten t^er beglaubigt toxxb, fo muf el boc^ Sebenfen erregen, n>enn bie von itf
aulgegebenen unb erfldrten „ttrtunben (urCSefd^icbte ber eibgenof{tf(^en SBunbe'' (fu)eni
bie Angabe enthalten, baf in ber SRei^e ber !uf nackter Sanbvoigte gar fein ®. fic^ finbc !
ffenl fd^eint bift eine Slamenlverwec^felung vorgegangen }u fein.
®e$tter (Salomon), beutfcber Did^ter unb Jtunfller, geb. 1. %pril 1730 )u 3iid
fdn Satcr Suc^^dnbler unb SRitglieb bei (Srofen Statbl mar, rourbe, nac^bem ein i
^after Unterricht unb eine verfehlte (Sr^ie^ung feine ^d^igfetten nicbt t^atten ^ur Gntwi
fommenlalfen, einem Sanbprebiger übergeben. {)ier ermac^te fein burc^ befdbdmenbei
bilber bamiebergebaltener (Beifl; er machte in ber (at Sprache gortfc^ritte unb ber ttmgfl
bem 6obne feinel Eebrerl fomie bie fc^one Oegenb entfalteten feine natürliche Snlage jn
fie. Stac^ j^mei Sauren febrte er p ben ^einigen nac^ Süric^ (uriid, n>o ber Umgang i
^»or^üglid^ften (Selebrten feine Jtenntniffe berichtigte unb erweiterte unb feine buntefn fl
jn beutlicj^en Segriffen er^ob. Geine Sebißte, meifl erotifc^en 3n^altl, gewannen mc^
Gesta Bomanorun WJ
^ Cf 1749 nac^ Sectin, fafte aber balb einen fo entfc^iebenen SibenoiOen gegen biefen Eebenl«
^ beruf, baf er gegen be^SBaterlSBtden feinen Se^r^erm ücrüef. Sli hierauf ber Sater ibn bur^
. Sorent^Uitng betf not^igen Oelbel (ur Stüitfe^r )u (mingen fud^te, fing er an, burd) Sanb«
^ (4^aft^nialeret ft4 feinen Unterhalt felbfl }u »erf^affen. {Ramler*« (irengel Urt^cil über einige
'; friner ppetifc^en Serfuc^e ^tte i^m ben 9Rut^ genommen, in Serfen )u fd^retben, (latt berfciben
-^ l»d^(te er eine ^rmonifc^e ^rofa. S3on Berlin ging a naift Hamburg, »e er mit ^ageborn
B eine innige ^freunbfc^aft fc^Cef *» bann teerte er nac^ feiner SBaterflabt )mrucl. t>a$ ,^\tt tm$
*• Ccbwet^er« an fein bewaffnete« SXabcben^^ (1751) unb fein Oemdibe „2>ie ^a^V (1753),
K- Ktnbigtcn i^n tpieber a(< 2)i(^ter an. S)ie 3bee )u feinem grefem (Bebic^t „t>apf^mi'^ (1 7i>4)
s ^tte Vmiet'4 Überfebung M Eonguj in i^m ge»edh. 3m 3- 1 756 gab er „^ntU unb S^rico",
^' eine Sortfebung ber Sobmer*fc^en (Er^d^lung, unb einSdnb(^en „3b9Uen'', 1758 feinen „%ch
:: >ber<^ eine Vrt ibi^Uifc^en J^elbengebic^t« in 9>rofa, fein f4|md(^{te« ^robuct, unb 17G2 eine
h Sammlung feiner ,,(B ebic^te^' (4 Sbe.) ^eraul. hierauf befc^dftigten i^n me^re 3a^re bie j^eic^«
!: nenben Jtünfle au«f(^Uef(i4 (Erft 1772 lief er ein )meite«ednbd^en,,3b9Uen'' unb bie „Briefe
1 iber bie Sanbfc^ft^malerei'^ erft^einen. Seine Slaturbic^tungen tt>urben in X)eutf(()(anb mit
i Beifall, in S^anfreiA, n)o fte burc^ ^uber*l ttberfebung betannt unb von t)telen Diätem nac^«
3 Mbilbet »urben, mit (Ent^ufia^mu« aufgenommen. Bon Sfranheic^ au« verbreitete {tc^ fein
^ Blu^m über ganj (iuropa. Um feinen 8Utem nic^t Idftig i« fallen, befc^lof er, bie bil*
f- benbe Jtunfi, bie er bi«^er aM £iebf)aberei betrieben, (um emjten Aefcbdfte ju mad»en. Seine
i S^rtfc^ritte barin tt>aren fd^nett unb gldn^enb. C^ine rabirten Bldtter mürben treuer be-
)a^U, benn fie bezauberten, mie feine Sebit^te, bun^ eine anmut^ige 9ta(^af)mung ber
Statur, etitt unb fanft flof fein Seben ba^in, bi« ein apoptettifc^^er dufall 2. SRdrs 1787
3 bemfelben ein (Enbe machte. SBenn man auc^ gegenwärtig no(^ in 0.*< Sb^Uen eine ^oc^fl
! melobifc^e Sprache unb eine ^arte Haltung bemunbem unb i^nen in ber Slaturmalerei
\ manc^ej )ierli(^e X)etail ^ugeflef^en muf, fo ifl bod^ ebenfo »entg (u leugnen, baf e« feinen
r Dichtungen an Oebanfenin^alt unb ^ö^em3ntentionen, »ie feina ^irtenmelt an SBa^r^
unb G^arafteriflif , feiner ganjen 9Beife aber an Ziefe unb Snergie, feine«»eg« ieboc^ an einer
temiffen SRanierirt^eit fe^It, fobaf ti un6 fafl fabelhaft erfc^etnt, n>ieO. bem Vullanbe fo lange
«U J^auptreprdfentant ber beutfc^en 9Rufe erfc^einen fonnte. 3nbeP ^at 6. ^u einer beweglichem
Oeflaltung ber beutfc^en ^rofa unfheittg viel beigetragen. 3n ber £anbfd^aft«malerei enoai^
er ftc^ Berbienfle, bie feine Seit fc()mdlem wirb. Seine Stabimabd ifi leicht unb (rdftig, feine
t>rofpecte finb au^gefuc^t, wilb unb romantif^, befonber« fc^on aber feine Baume. Unter feine
ieflen SBcrfe rechnet man (»ölf rabirte Eanbfc^aften, bie er 1770 l^^au^gab. 2)ie beften Vu<«
toben feiner SBerfe finb bie ju S&ric^ erfc^ienenen (2 Bbe., 1777—78; 5 Bbe., 1765—74;
3 Bbe., 1818). Sein Seben befc^rieb J^ottinga (3ür. 1796) unb fein Briefmec^fel mit feinem
So^ne erfc^ien 1801 (Bem unbSuricb). Seine 9Ritburger enic^teten i^m auf ber ^romenabe
an ber Simmat ein SDentmaL — Sein So^n, Aonr. <B., geb. )u Suric^ 1764, ber fic^ früher
in bem gac^e ber $ferbe* unb Schlachtenmalerei, fpdter burc^ feine Sanbfc^aften au^i^eicbnete,
ftubirte in S)re<ben unb Stom, lebte 1796—1804 in (tnglanb unb bann in fetner Baterflabt
giiric^, wo er 8. SRai 1826 flarb.
Gesta Romanorum, auc^ Histonae moralisatae, ifl ber Zitel M dlteflen Stdri^« unb io
genbenbuc^j be^ c^rifllic^enSIittelalter«. 2>ieGr)d^tungm finb tateinifci^ abgefaßt, meifl au« ber
(Befc^ic^te ber ront. ^aifer entnommen ober wenigflen« an biefe Seit ongefnüpft, ba^er ber erfle
Slame, unb fpdter i^nenSRoralifationen ober moralifc^e Auflegungen beigegeben worben, ba^er
ter zweite Siame. Da« Sert gebort in bie ja^lreic^e Slaffe berjenigen arbeiten, weldfK ben
SRönc^en eine unter^altenbe unb bele^renbe ^oatlecture gewd^ren foOfen nnb jum Borlefen
in ben Stefectorien beflimmt warm. 2)ie (Erjdf^lungen finb furg, o^ne allen rebnerifc^m 9>runf,
feine weitläufigen Statur* unb 9Renfcl|enfc^ilbemngen, feine Dialogen unb entbehren aller tra-
§if(^n Scenerie. Da« 9nMef)enbe in i^nm liegt in bem 3ouber i^rer 9taiiKtdt unb jtinblic^«
feit unb in i^rer frommen (Einfalt, bie juweilen in tiefftnnige Sti^flif übergef)t Sie waren bt«
inl 16. 3<^^t^ ^txah ein« ber gelefenflen Bücher, wie bie ja^lrei^en 4)Anbfc^riften unb oiele
JDmtte (lat. guerfl Jtöln 1472) balb nac^ ber (Srfinbung ber Buc^bruderfunfl beweifen. Sie
wurbm frii^^eitig in« Srani^öftfc^, Snglifc^e, 2>eutfc^e unb ÜRieberldnbifc^e uberfebt, ouc^ in
biefen Sprachen gebmctt (beutfc^ guerfl Vug«b. 1498) unb t>on dltem unb fpdternSabelbid^tem
unb 9lo\)elliftm, wie i^an« Sac^«, Burfarb Salbi« n. V., al« reiche gunbj^rube bmubt «Oein
balb ntc^ ber Steförm^ttion würben fic gdn|lid|^ in bin {Hntcrgrunb gebrdngt wih ^tVi^x^V^
e08 Scßättbttif SeßattAC
Jtfifkm, »0 (!e nec^ tiiie S^t (ang f!c^ behaupteten; enbß<^ oergeffen. Srft b<c neuere 3eit |»
mann intern tiefitnnigen unb fc^muÄofen 3nf)att miebet (Befc^macl ab unb fuc^fc bte fe^ fcftn
ge»otbenen (Sitemplare an^ bem Gtaube \)tt^ot, bie glet^ ben <|>anbf(^t{ften in ^Inftc^t ba
gabt bet drid^tungen fe^r üoneinanber abn)eic^en. 9Ba« bte S^^t ber flbfaffung bt€ Ba^
unb beffen eigentlichen fBetfaffer anlangt, fo mürbe baffelbe fruber au69RI#t>erftdnbnlf bcmfl»
ttu« Ser(bortu6 ober Serc^eur au« ^c\tt\x, ber 1362 al« ^nor ber Senebtctinetobtei Gt-CU
in ^arW ^arb, betgelegt, Don bem aber ma^tfc^einnc^ nur bie SRoralifationen ^rrü^rcn. ft
mebr SBabtfc^eintic^teit bat nenerbing« (Braf e im Vnbange feiner beutft^eti Ubcrfetung M
flSerf« (2 Sbe., She^b. unb Spj. 1842) einen gemtffen Qltmanbu« all SSerfaffer ober <Eoa#
lator beffelben na(bgen)iefen , ber unfheitig ein SRonc^ unb entweber ein X>eutf(^er ober ch
Sngldnber mar, mal au< ben b^ufigen (Bermanilmen unb Vnglidlmen; bie in ben „Gestio
torfommen, ftcb ergibt, au(^ oieüeicbt mit «^elinanb eine $erfon ifl, ber 1227 ffarb. Die tteiif|k
Xulgabe bei Sriginaltepte« beforgte JteOer (Sb. i, etuttg. unb Zub. 1842), ber auc^inbn
„SibUotbet ber gefammten beutfcben Slationalliteratur'^ (Sb. 23, DuebOnb. 1841) au« etm
muncbener (iott% eine dltere beutfd^e äberfe^ung abbruden lief.
®ef(&nbnif (confessio) beif t ba« (Sinrdumen einer bem ®eflebenben nac^t^eißgen Ü^
facbe, meldte« in ber Slecbtlppege all Slittel bei Semeifel ober ber bem SRtc^ter ^u tiefrate
(Semif bcil betrachtet »irb. Um aber all Golc^el ju gelten, muf bal Seflanbntf frei, b. b* «4^
burcb dufereSkoangImittet, X)robung ober^urcbt erpreft*, el muf empcb, b.^.nic^timC^
ober im 3trtbum, abgelegt, inbem ber (Seflebenbe etwal Vnberel ju fagen glaubte, oberfnn
SBorte auf einen anbern (Segen^anb bejog, nic^t burcb Bttrug Deranlaft'i e6 muf felbfl il
Zi)at\aift gemif unb (u biefem Qnbe fAr manche ^dOe in einer gewiffen^orm, }. S. t>or (BeiiK
abgegeben fein, gur DoOen Jtraft bei (Befldnbntffel geböct, baf el in ber Sbftd^t, etnnil ei^p*
rdumen (animus confitendi), abgelegt fei; gelegeittlicbe VLuferungen unb inbirecte Oefidnbmff^
b. b- folcbe, tvelcbe blol aul anbern Cuf erungen gefcbloffen »erben, bemirf en feinen DoOen S^
»eil. ®ertcbtlicbe ®eftdnbni{fe ftnb aucb im Sioilprocef »irffamer all auf etdtriilbtrtfbt Cm
Sefidnbnif ifl unummunben, »enn eineSbatfacbe unbebingt unb in ibrem ganzen Umfofliee»
gerdumt »irb; el \fi befcbtdntt ober qualiftdrt, wenn el bie Zb^lf^^^ "ur tbeilmeife, ). 0. tat
Gmpfang einer ®elbfumme , aber ni^t all S)arlebn , einräumt t>a€ ® efidnbnif beM vU^
»ie bal Sierfpre^en, einer Vnnabme; bal qualiftcirte (Scfldnbnif fann nic^t getrennt, ni^tbif
Sugeflanbene für enoiefen geacbtet unb t>on ber Sefcbrdnfung Semeil «erlangt »erben. Ji
Grimtnalfacben »irb nacb bem (Seiße bei beutfcben !Berfabrenl eigentlich ein ®efidnbnif M
Sngefcbulbigten f&r notbmenbig gebalten, um tbn gu einer Strafe ju Derurtbeilen, unb an^Mr
Idrfflen !Berbacbtlgrunbe »aren fonfl nicbt binveid^enb, Semanben ju Derurt|^eilen. SeitO»
cbaffitng beredter aber »urben, um bieGtrafrecbtIpffege nicbt ganj Idbmen ^u (äffen, aucboif
blof e Serbacbtigntnbe Strafen erfannt, bte man , fteiftcb nicbt gang ricbtig, auf erorbenäu^
Strafen nannte unb über beren Stecbtmdf tgfeit oicl gefMtten »orben ifl. 3n (Snglanb n*
Stanfreicb mürbe bal ®ef[dnbnif nie ^r notbtt)enbig gebalten *, bie dltem frang. ®eri(bte ven»
tbeilten fletl auf blofe SSerbacbtlgrunbe, unb bei bem Urtbeilen burcb ®efcbtt)orene liegt d li
ber 9latur berGacbe, baf balSefldnbnif nicbt erfobert »erben fann. i><i9 ®e{ldnbnif inGtiAf^
facben muf aber aucb ba, »o bal SSerfa^ren barauf berecbnet ifl, b«{felbe bem 91ngefcbulbi|tti
burcb bie Unterfucbung ju entreifen, nicbt für ftcb aUein fleben, fonbem burcb anbere Umfloitc
unterfiü^t »erben. Sefonberl muf bie dufere Srfcbeinung unb Sefcbaffenbeit ber Zf^at, td
corpus delicti ober ber St^atbeflanb, j. S. baf ein SRenfcb getöbtet »orben, »o moglicb bv4
anbere Semeife ge»if ober bocb b^cbfl »abrfcbeinlicb fein. Slu^ biefe Unterflutung nenm mm
Dualiftcation bei ®e{ldnbni{fel. S)a ein (Seßdubnif eine Sb^^^^^b^ tf^/ ti^tl^t nicbt ungefi^f
ben gemacbt »erben fann, fo fann el aucb burcb einen fEBiberruf nur bann aufgeboben wAa,
»enn bie ®ntnbe annebmbor ftnb, burcb bie 3emanb ju einem unricbtigen ®effänbniffe beiv**
gen »orben ift:
®eft&n0e nennt man im 9lafcbinen»efen eine SSerbinbung Don mebren Stangen, »#
baju bient, bie Araft Don ibrem (Srgeugunglpttnfte auf ibren Slu^unglpunft unb }»ar oft oi)
febr grof e S^iflangen ju ubetragen. S)ie ®ef[dnge »erben bauptfdd^licb bei SBafferbebunga
gebraucbt. 9Ran nennt fte Sfelbgeftdnge, »enn fte oberbalb ber Qrboberffdcbe liegen, CiHt^
§eftdttge, »enn fte fenfrecbt in einem Srunnen arbeiten, unb Ceblgef^dttge, »enn fie ttn(e^
irbifcb in »agerecbter ober bocb nur geneigter Sage »irfen. — Sef^dnge nennt man au^ bk
einzelnen Xbeile, aul »elcben bei grofern Ziefen bie Sergbobrerflänge ober bie Sobrflange W
Meftfil^tn S9tunnen )ufammtiiftt(t|t ^nb. — 3m Sergbau t^erjlebt man unter 0e|hhi|e Mi
Oeftciitc Ocftöte
^iba^nen in ben Sfotberfhetfen, auf »ctAen ber 4)unb Hüft unb weMe bcnfclbm ti{<|( ool
lern ®e(eif€ (ommen (äffen.
Scheine, ffeUatten ober (BeSitgiatteit nennt man bie Vftftresate t»ott aRtnetaanbtoibuen,
iitf »eichen bie fefie Grbfntfte befielt Sin Oeflein unterfi^eibet ft^ ba^er Don einem 9Rineial
bahtrc^, baf ti au^ einet Serbinbund oieter inbioibueOer X^eiU eine« SRinetatt ober meßtet
KineraHen befielt. (Sin italtTpat^tr^floB ober ein Duorgfr^flaO ifl ein 9Rinera( (f. b.) *> wenn
aber otele Jtalffpat^* ober CLuarjfr^flaSe ober auc^ untc^fioflifirk SE^eilc^en oon jtattfpat^ ober
jCLttors )u einer großen SRaffe oerbunben ftnb, bie M folc^e ttefentß^ jur Sufammenfe^ung ber
ftifttn (trbtrufle beitr^gt^ fo ifl ba« ein Öeftein (JtaRftein ober CUtar}feI6) unb (»ar ein ein«
MU, nur aud einem 9>linera( jufammensefette« Seftein. (Stimmer unb ^feibfpa^ ftnb eben«
fM 9tineraUen$ toerni aber otele Heine Z^eiU^en oon ^felbfpat^ unb ®Ummei;mit CUiarg }tt
ibiem fömiften li^gctiat oerbunben ftnb; fo ifl ba6 bann ein Oeflein unb )War ein gemengte«,
ßüiiti att fo(<^e| (Branit genannt »irb. X)a fonac^ bie Oefleine fdmmtßd^ au< Xn^ttfungen
9$n inbiDibueOenZ^bn befielen unbniefe(bfl3nbiDibuenbi(ben, fo fdOt auc^ f&r fle bie fc^arfe
ttsterfc^eibung oon Vrten tot%, bie bei benStineraHen, ^anjen unb Spieren mSgUc^ ift. i>tn»
ßt^ \)at man natürü^i bie ungleichen, in ber 9tatur {iemlic^ conflant auftrete nben SRineraloer»
Itabungen ju (Befleinen auc^ oerf^ieben benannt unb unterf(^etbet ). S. att befonbere Oefleine
ifeet gfettarten Oranit, Onei«, Ofimmerfc^iefer, Z^onf(^iefer, Orunftein, ^otpfi^t, Safatt;
Jboi^^t, 9)f)onofit^, Jtaüflein, Sanb^ein, Gongtomerat u. f. n>. 9ta^ ber ma^rfc^einttc^en Vrt
1^ Sntflf^ung unterfc^eibet man femer ptutonifc^e, ouDanifc^e; metamorp^ifd^e, neptunifc^e,
itfganifc^e Oefieine u. f. tt>. Snbere Unterfc^eibungen l^at man na(^ ber Srt t^rer Sufammen-
|t|ung, it)re« Sottommen« in ber 9latur (t^rerSagerung), i^rem retatioen9nteru.f.n>. gemacht
i ®eft{cttIatiotl ober (BeBetbenf^iiet nennt man bte fafi unwtUf Arltc^ bie 9tebe begteitenben
junb ben Sinn ber aulgef^roc^enen (Bebanfen au^brüdenben Bewegungen be« Jtorper«, befon«
^^bet Snne unb ^anbe. Vuf i^r beruf)t bie X)ectamation (f. b.), gteic^wie auf ben Stellun-
gen unb Bewegungen be« ganzen Jtorper« bie Vctton (f. b.). 3u unterfcbeiben ffnb oon i^r bie
•eberbenfprac^e ober bie Pantomime (f. b.) unb bie (Befic^t^fprac^e ober 9limif (f. b.).
®eßrcng (tat. strenaus), ein tdngfl oerattete« ^i^ÄMcat be« niebem Xbet« im (Segenfa|
ber (Ebetn (nobiles), ifl unfheitig eine Slac^bitbung be« tat strenuus, b. ^. tapfer, wofür auc^
t>M fpric^t, baf baffetbe urfprungtid^ bem Jtrieg«bienfl-9lbet unb erfi fpdter anbem bemfetben
im Stange gteic^gefleOten ^erfonen, ). S. ben 2>octorcn, beigettgt würbe.
9tfiüU oberCttttereien Reifen bieSnflatten, in weichen ^ferbenac^ f^Pematifc^enlSrunb-
rdtcn gegüd^tf t unb wd^renb ber Sof)ten.)eit aufer^ogen werben. 2>te OefKite nennt man witbe,
Mnn bie einmal eingefuf)rte conflante yferberace fic^ ba« gani^e 3af)r ^tnbur(^ bergeftaft fetbfl
ibertaffen bteibt, baf bie Paarung eine rein wiltfürtic^e ifl unb ber So^tenbebarf jd^rtic^ au«
ict^eerbe^erau«gefangen wirb, wie in Ungarn, Oatt^ien, 9oten, SRuftanb unb Smerifa. <^atb«
9i(b finb bie Oeflute, wenn bie beerben nur wd^renb be« Gommer« auf freier SBeibe bteiben,
cbem «^engfl {eboc^ bie für ben 3wed ber Suc^t paffenben Gtuten ^uget^eitt werben. 3af)me
Befiute finb enbti^ fotc^e, in wetc^en nur Gprung au« ber J^anb, Gtatl^ttrrung ober gefon«
>erte @ommerwetbe flattfinbet ^inftc^ttic^ ber Seitung unb Ginric^tung unterfc^eibet man:
n ^auptgeflüte ober 6taat«geflu^, Gigent^um be« Staat«, wetc^e gewtffermaf en ben Jtem ber
pferbe^ud^t eine« Eanbe« bitbeni 2) Eaubgeflute, 3n><igA^ti)<i^ngen ber {)auptgeflute, gebitbet
bittet S)epot« oon tauglichen «l^engflen in ben Derfc^iebenen (Segenben eine« Sanbe«, jum Sefc^dten
brr t)tit)atfluten gegen Gprunggetb; 3) fhrioatgeflute, 9ferbe)U(^tanflatten im Seft( oon ^n*
Mten, 6tanbe«f)enen, prflen, t^tt«iu eigenem Sebarf, ti^eit«)um$anbet^ enbtic^ 4)9Rititdr>
Qcflute, in wetzen bie braud^barflen Gaoaleriefhiten burc^ 2anbbeft|dter gebedt ^ur Slac^^uc^t
ht€ SRttitdrbebarf« gehalten werben. Die oft angeugte Sh^age, ob bie f)ferbe)U(^t rafc^er auf
^emSBege ber 6taat«geflüte ober ber ^^oatge^üte ju ^cben fei, ifl noc^ immer unertebigt.
VUerbing« fpricbt ba« gtdnjenbe Seifpiet (Sngtanb« febr für bie freie Goncunenn ber tebtern.
jDoc^ muf )ur erfotgreicfien firioatjucbt immer erfl ein fotiber Orunb burc^ großartige Ginfii^-
lung guter |)engf[e gelegt werben unb bie« erlauben fetten bie SRittet ber Gin^etnen, fobaf bem
Staate {ebenfall« bie Snitiatioe unb bie erfle Seitung ber |^ferbe\)erebtung überlaffen bteiben
muf. S)ie oor^ügtic^flen beutf^en «l^auptgeflute finb : in Sjfheic^ Sabotna, Stabaub, SXejo«
^eg^e« *, in 9reuf en Zrafe^nen, !Reuflabt, (Srabi|, Se«ra -, in Saiem Stobrenborf, Stc^tenfet« \ in
J^annooerSRemfen, !Reu^au«i inaSärtembergätarba^SBeitl; inSabenStutenfee; imOrof«
^jogtf)um Reffen 9teu«Utric^flein*, in jtur^effen Seberbed*, in^raunfc^weig^arjburg^ in
Sledtenbiirg Stebewin; in Sac^fen-SBeimar VItfidbt) in 6ac6fen«9Reininften%Ut^^tü9eL\^ ^
700 (Befuntobtttittifti OcfttiibMt
gütftentf^um Sippf Genm. 3n Mefen J^ouptgefKitfn rottbtn bimbfc^niffnc^ gegen 3000 6»
teil unb 180—200 Sefc^af^engfle gr^alten. 9u§ctbem aber belauft fic^ Me Vnja^l ber in Ib
£anbgef!ütcti bcrt^eUtm Sanbbt fetaler für ganj Deutfc^lonb auf 4500—5000 Gtutf. 8^
Siel, /^Sintge« über eMe ^ferbe'' (X>re«b. 1830); Vmmon; „Semetfungen über ben Sifi
ber (anbe«t)err(i(^en i^of« unb &tamm^t^ntt" (9lümb. 1831); gürfl ^üdCer-SRu^fau, ^
po(odifd)C Slatter"' (S3erL 1838)', Soumeifla, ,;^nbbu4 ber |>fetbesud^t" (etuttg. 1849)
©efutibbtunuettr f. fDtinetalvidfrer.
®efunbbett (sanius) nennen n>ir benienigen 3uf!anb dne$ erganifcben JtorpetI, in i
(^em alle St)eUe beffetben In einem richtigen 2$er^d(tniffe juetnanber flehen unb alle Seni^
tungen, bie jur Srbaltung biefe^ 93et^altni{fe< not^tg finb, i^ren gehörigen <8ang ge^en. jji
biefem Sinne ifl auc^ bie Vflanje gefunb. S)a< f)of)er organiftrte, aber immer ne^ m^ H
5um Selbflbewuftfein {td) eij^ebenbe %\)\€x, totlifU fogleic^ mit an ber Seele etfronft, wxmfk
Functionen feine« Korper« auf fc^mer^^afte ffieife geflort n>erben, if! ftc^ nie feinet Oefun^d^
fonbern ^öc^flen« feiner Jtronnieit ben)uf t 9lur berSftenfcb, ba« f)0(bfle irbifd^e Sefen, ^tä$
bie Sefunb^eit be« Körper« auc^ mit bem beruften Sefü^Ie be« SBo^lbefinbrn«, ber SeidylSM
unb ber Kraft. S)cr SRenfcb (ann {t(^ trob ber innigen 9$erbinbung mifcben 6^e(e unb M
bo{^ nod) im franfen Körper, menn ba« torperlicbe Seelenorgan, ba« ®e1}im, nid^t bintf iri
ergriffen ifl, bie (Befunb^eit ber Seele bewatyren unb im entgegengefe|ten %QSit bei AranIM Ml
Seele am Korper gefunb fein. S>ie f^flanje imb ba« Zf^xtt fönnen alfo nur obiectio, ber 9Mt
aber gugleic^ objectio unb fubiectib gefunb fein, ^ilicb mu$ ftc^ ber SRenfc^ oudb mit 2c|ttm
genügen laffen, benn ein Korper, in »deinem alle Steile ben i^nen ^ufommenben Ocäb m
Srofe unb Starfe, bie gel^orige %ovm unb Structur ^aben, in tt)el(^em alle Secricbtungcii*
fommen regelmäßig \)erlaufen, t)erbunben mit einem ®eifle, in bem alle Vnlagen 0(d(b mI»
ben unb gleicb au«gebilbet ftnb, toxtt nie gefunben. Sine folc^e abfolute Oefunb^ett fSmift ril
ber äJerfc^ieben^eit ber torperlid|en unb geifligen Vnlagen nic^t jufammen befielen. SBe( ils
gibt e« einen Suflanb, ber t)on biefem ni^t allju n)eit entfernt ifl, ber 3uf!anb, in »elc^eiB jfm
ber eine S^eil be« Korper« ober be« ®eifU« fldrfer \\t al« ber anbere, in meld^em man oNr Ik
Sc^n)d(^e be« f(^n)d(^ern nic^t empftnbet, alfo nur ba« SBo^lfein fftl^lt, o^ne bal Biifl»eWfeia
)u fpuren. S)iefer 3uflanb ift bie fogenannte relatit)e®efunb^eit, beren t)iele9lenfc^en |ciiic|aL
S)emnacb mac^t ba« bemufte ®efüi)l ber ®efunb^eit beim SRenfc^en ba« bAuptfdi^licbfleSM
mal berfdben au«. Singebilbete Kranf^eit n)dre fonfl feine Kranf^eit, n>a« fte ebenfo iwe ciB|h
bilbete (Sefunb^eit ifl, nur baß bei biefer Korper unb ®eifl franf ftnb, bei jener nur ber 94*
93on bem ^oc^flen (Stabe ber relativen (Sefunbi)eit ^inab bi« )ur Kranflyeit, bei ber ft(b boifi^
fü^l be« 3Bot)lfein« \)erliert, gibt e« eine unenblic^e 3Renge Vbfhifungen. Gine ^formitit, Mi
tein« ber ebeln Crgane in feiner Function beeintr£{^tigt, eine unbebeutenbe 9Bunbe, em wM
fc^merjenbe« Sefc^mür, ber SRangel eine« Sinne« u. f. ». fonnen mit ber retatiiien Oefm^
befielen, benn ber iRenfc^ fann ft^ babei n)ot)l unb fraftig fäf)len. Srfl mit bem Gefühle Hl
Unmol)lfeiit« ^ort alfo biefe 9rt (Sefunbi)eit auf, t)orau«gefebt, baf nic^t obiectit>e 3^4^ ^'"^
folc^en Kranf^eit ba ftnb, »elc^e gun)eilen ben Kranfen felbfl ber Sd^igfeit, flc^ unn>obl !« ^
len, beraubt. Vber auc^ bie relatioe ®efunbl)eit barf nic^t j^u oft, felbfl burc^ geringe Kranfti^
cen, unterbrochen merben, n)enn »ir einen 9Renfd)en gefunb nennen wollen, benn bie bdrijOi
Unterbred)ungen geigen beutüc^, baf bie ^nctionen eine« feiner Srgane ober ba« Sei^taV
mel)rer jueinanber geflort unb baf i^m nur auf hir^e 3n'ifd)enrdume biefe Störung nii^t füll'
bar fei. 3n einem folc^en 3n)ifc^enraume 5n)if(^en ^mei Kranf^eit«anfdllen, n>o ber 9lettfA fi4
nid)t franf füt)It, nennen n»ir ii)n frdntlic^. (S« ift bemna^ ein Sompler Dieter Seiten nttWl
beoor toxi 3emanbem (Sefunb^eit 5ufd)reiben fönnen, unb ^wax folc^er S^c^en, bie un« bottt«
belehren, baf bie $um Scben notl)menbigen SSerric^tungen, ber Slutumlauf, bie 9lemn(biDr
feit, bie Smd^rung u. f. n)., ungeflört t)or fic^ ge^en unb baf bie geifligen 93ermögen bobci ii
it)ren t)erfc^iebenenSSirfung«freifen ni(^t gefyemmt ftnb. 3ft ^ine fold)eäern(^timg aber gHAt
toa« burÄ fc^r beflimmte Unieic^en barget^an wirb, fo nennen n)tr ben 9tenfcben ntdjit tfX^
unb er felbfl »irb ftc^ nic^t gefunb füllen, menn er e« auc^ nid^t audfpric^t ober fic^ felbfl ^Hß
bielleic^t baruber taufest. (S.Kranf^eit.) Die 3af)l ber S>inge, meiere bie (Sefunb^eit ^tt^
tonnen, ifl unenblic^ groß ; fte fommen tl)eil« bon außen, tf)eil« t)on innen unb wirf en oft la^t
im (Be^eimen, ef)e 2)er, beffen ®efunbt)eit fte tobten, i^ren oerberblic^en SinfluS gemalt v^
%ber a\x6^ eine große SRenge SJertf)eibigung«mittel gegen biefe Innern unb auf em f(j^dbfi4<i
?>oten^en ifl bem SRenfc^en gegeben, ben feine SJemunft unb fein »erflanb befähigen, ben «♦
tat (3ebtau4f bavon ^u macj^en. X)er 93i(bun2«9anb biefer beiben ®eifle«frdfte fommt ^ieif«
* 9tttn (BttttiU^nM 70t
locntger in Sdr t^t, M man auf bm crffm fßl\d fllauben feQte, beim bft fan Ctanbe brt On«
atftur tebetibe Kanttmenfc^ ^t weniger Jtinbe feiner Oefunb^eit )u befämpfen aH ber Surfet
dnel doiUftiten Ctoatl, unb fein Oeifl ifl (letl gebtlbet genug, biefe n>fnigen mit ebenfe gutem,
II gewo^nlic^ befferm Srfölge )u befimpfen a\i bet beg eulcivtrten 9tenf(^i bie bieten mit
[einem au^gebilbetem Oetfie. SDenn fc^^n bie Xu^bilbung beg ®ei(leg fe(b(l, befenberg »enn
{e auf einem unrichtigen Sege gewonnen wirb, ifl ein J^auptfeinb ber (Sefunbf|eit, wenn man
iit(^ bie falfit^e Gultur unb ben Sujnil, bie fi(^ in if)rem Oefofge finben, niif^t mit in Stedmung
Mngt i>ie getfügen Snfhengungen fowie bie geifligen Oeimlfe werben ber Oefunb^eit f(b jb«
Ifa^, fobolb fie bag re^te 9la0 uberfc^reiten unb biefe« \fi nit^t fo (ei(^t innezuhalten. SBie «er>
)crb(i(^ auf erbem (Bemutt)gbewegungen für bie Öefunb^eit bt€ Jtorper« unb ber Seele ffnb,
Kwon gibt bie tägliche Srfa^rung ^inldngUt^ Sntgnif , unb ebenfe wenig fann an bem befhui«
renben Sinfluffe eine« Ubermafe« in !drper(i<^ 9enü|fen ober Gntbel^rungen gejwdfdt we^
kn. SieU onbere 6(^btid^teiten bro^en ber 9efunbf)eit von Seiten ber Statur fetbfl, burc^
Mif ererbentlu^e 9laturbegeben^etten, befenberg buix^ eine bem C^arafter unb ben Srfebemilfen
kcc 3a()reg)eit nic^t entfprec^nbe SBitterung unb bie babun^ berbeigefu^rten äbef, namentlich
Iptbemien. Über bie 3flitte( biefen Angriffen auf bie Oefunbbeit }u begegnen unb bie (Sefunb
ßiu erhalten, belel^rt ung bie OefnnbMtlf nnbe eber i^pgieine (f. b.), ein ZM^ ber ^t\U
btf bie f4on oon ben dlteflen Seiten an auf i>erfc^tebene Vrt cuUivirt unb im 9Serb^(tnif {ur
ilgemeinen S^itRimmung balb »om XbergUiuben, balb ben ber Semunft bearbeitet würbe.
Oeteitr f* <BetM*
®cttcibe ^if en biejenigen ^canitn, Me man i^er me^f^ttigen, SRenf^en unb Z^ieren
(IB Ka^rung bienenben Samentömer wegen all bie t^orjügtic^flen (anbwirti^ft^ftfic^en 6c
H&d^fe }um eigem(id^en Brotfom anbaut 3m engem 6inne geboren bai\u bie gragartigen
Betretbepflanieneber^afmfnic^te: SBei^en, Stoggen, Oerfle, ^fer, 9lai«, Steig, J^irfeu.f. w.)
im weitem Sinne au^ bie trautartigm Octreibepflanjm, $. 99. ber Suif)wei)m. fftan t^tt
M (Betreibe ein in SBintet* unb Sommergetrdbc unb in ^arte« (9Bei)en, Weggm, Vla\€) unb
weiche« (Serße unb ^aftr). Urfprunglic^ finb aUe Setreibeartm einfabrig; wilbwat^fenb er«
Ric^n fie nic^t ben (Brob ber SoUfommmbeit wie bie cultit)irten. IMe t^or^uglicbflm SBeflanb«
r^eiU berfciben ^nb Olutm ober jtleber (f. b.), welcher ba« ftdftigfh 9labrunggmittel für bm
fl^lcrifd^m Jtörpcr au^ma^t; Stocteme^C, nic^t ganj fo nabrbaft wie fenet, aber gur Sereitang
ehe« UicbteerbauUc^n Sacfwerfg febr geeignet, unb eine füfe f^imige SRaterie, in geringer
IRmge, bem Stirfemebl an 9la^runggfraft giemlic^ g(ei(^ unb norgfigfic^ geeignet, ba« (Betreibe
|HC ffiein« unb (if[iggäbmng f d^ig gn madj^en. fBgC. 9lebget, „Die europ. (Setealien'' (J^eibe(b.
1824) unb „Sanbwirtbfc^aftli^e ^flanjenfunbe"' (^eibelb. 1840) -> jtranfe, „«bbilbungen unb
Befc^reibungm aller (Betreibeortm^' (Sp^ 1837).
CBetteibe^anbel« 2>ie (Sigmtbumlic^feitm bei Oetreibebonbell bembm gundcbfl fcbon
bftrauf, baf bie oen xf^m i^ertriebene SBaare üiet unmtbebrli(ber ifl af4 bie meiflm anbern. SBenn
faipilartifet feitener werben, alfo im greife fteigen, fo nimmt gewöbnÜA au(^ bie 9tad)frage
Rod^ ibneh ab, werbm fte ^uftger, alfo wohlfeiler, fo )»ermebrt ft<^ ibr Oebrautb- t>iti muf
bie ^ceigfcbwanfungen %\ti natürlich febr verringern. Son Oetrelbe bingegen, weil eg unme«
k^rlic^ ifi, wirb man weber nacb einer fc^lecbten (Smte bm Serbrau^ fe^ minbem wottm unb
Knnen, nocb if)n nac^ einer reicbm (Smte febr ftetgem. Qi ifl baber ganj erflirfic^, wmn bie
Sompreife viel flarfcr fc^wanfen all ber (Smteaugfatt. Sei ber gro|m 8legelmdfigfeit bei
ftomertragl ftnb (imten, bie für ein gan^el Sanb 20 9voe. über ober 20 9^e. unter bem
Durcbfcbnitte flebm, fcbon eine feltme Vulnabme. Jtompreife aber, bie 30—40 f)rot. unter
ben Z)urd)fd)nittlpreil ftnfen, bie 50—100 ^roc barüber fteigm, femmm b^uftg vor. Stil
bicfer großem Unenrbebrltd)feit bei (Betreibel bangt el au<b ^ufammm, baf woC bei feiner an*
ftcrn SBaare bie bloSe gurd^t einel ^ufünftigen 9tangell fo lange t>orber unb fo ftarf auf bie
^teife wirft. SBenn bie (Smte necb fo reicblicb aulgefallen ifl, ge^n bie greife bo(b allbalb in
bie $öl)e, falll unmittelbar nacbber bie neuen Srflrliunglarbeiten burd) bieSBittemng grbemml
werbm. Denn bie Sulftcbten auf bie nicbfle (Smte erfcbeinen babunb immer etwal getrübt
Sei Voflem, SantUe u. f. w. wirb bie blo§e ^urtbt \>t$ ^ublicuml, feinen 9pprtit fünftig ein«
mal nicbt ooUflanbig befriebigen ^u f onnen, unmöglich fo lange im voraul bie ^^'^f^ erbeben.
Seim Äome fann Zbeumnig entfleben fclbfl ebne wirflitben SHangel, wenn aber viele Wen»
f4m bal Seoorfleben bei Wangcll furcfatm. t>ai Angebot bei (Benreibel ^eicbnet ft4 von bem*
foiigm ber meiflen anbem SBaarcn burc^ feine gröf ere Vbbangigfeit von ber Wanir aul. Der
tBe^fel ber 3a^rcl|eitm fann burc^ feine mmfd^Ut^ Aiinfl fe^r be^djlcuul^ltat^itu ^>8«^
1^(11 l»WII« a»VVI« ^CMMH 9fUV*%Uf UV»^ WV»I|V •VVtll^V; V»V •ll%«|f» VV*. a/*IVVV«l»V»l WV «»%V»«I
b&rftcn. Dem jtotn^dnbter fdOt e^ ba()ct unsetnein fc^tver, feinen Specafion^pfau
DOYOtttf {u entwerfen, tegelrndfige (Bef(di^äfM\)erbinbttnden ^um Sinfauf unb Scxl
biupfen. SBenn itdenbn)o ÜRangel eintritt, fo \)er(an9t man bie fc^Ieunigfle ^ülft, \
in. einer ungunfügen S^^te^jeit. SBetl bie 9)retfe gerabe in S^eueruns^ia^ren tu
neuen Smte, faOl biefe gut gu werben Derfpric^t; fe^r flaif ju finfen pflegen, fo f<
ringfle SergSgerung be^ Zran^port^ in einer folc^en $eriobe bie übrigen^ rid^tigflen
tionen jum Cc^eitem bringen. 8u(^ ifi nic^ta in bcr SBelt unftc^erer a\$ bie SBttte
weld^er bie Jtomgefc^dfte fo wefenttid^ abfangen. Sft folgen me^re gute (Ernten ^1
ba, tot ber Jtaufäann fco^ fein m\x% wenn er feinen ®etreibet>orrat^ of^nt Serluft,
o^ne aUen ®en>inn, felbfl o^ne Sinfen wieber loIfc^Ugt. X)er itom^anbel tfl bai)i
fd^rU(6. SBer bamit nic^t Sotterie fpielen, fonbem einen fottben Seruf barin fuc^c
muf \i)m not^wenbig eine fo grof e Vulbe^nung geben, baf bie 9)lenge ber Dpera
einzelne affecurirt. Eauter (Srunbe, »e^^atb jum großen, internationalen Jtom^anbe
nur ganjbebeutenbe<!^dufer\)5Uig geeignet ftnb, 4>dufer, bie unter Snberm bcn gri
ber cioiliftrten SBett mit i^ren Sonefponbenjen umfaffen. SRan fann übrtgen6 bie
welche Jtom^anbel treiben, am einfa^f^en in \)ier grofe Claffen tl^eilen : bie 2anbwii
bie (Sewerbtreibenben, welche ft(^ mit ber tet^nifc^en JBerarbeitung M (Betreibet be
att SRüOer, Sdder, Sranntweinbrenner u.f.tt>.; ^aufleute, bie auf furge grifl unb t
Heiner Duantitdt fpecuHven \ enblic^ Srof^dnbUr in Äom, bie auf Sa^re^ t)en San
u. f. w. i^re Cpeculationen au^be^nen.
3u re getmdf iger Jtomeinfii^r finb im Sangen nur bic^t bet)otterte, reiche, gett>erbfle
ber geeignet \ gu einer regelmdf igen Jtornaud^f)r bagegen wirb ein fruchtbarer, im
i^or^anbener Boben, bunne Se))5I!erung, niebrige Srunbrente erfobert SDe^^aUb
fpdtem aXittetalter bie 9tieber(anbe unb SberitaUen bie t)ocne^mf{en Cinfu^rldnbcr, i
(itften unb bie Ufer be6 Cc^warjen SReeree bie oome^mflen Vu^f^^rtdnber. (Begcnwd
Stttflanb, ftreufen, We<IIenburg, Ddnemarf, bie untern S)onatt(dnber, Ägypten unt
einigten Ctootcn regebndf ig bie bebeutenbße Jtomau^fu^r, wogegen 4)oUanb unb 93
Gd^wei), SberitaOett unb bor aKen Sngtanb ber bebeutenbfien i^omiufü^r beburfei
trug g. 99. 1847 bie ruff. «u«fu^ fiber 58 SRUL prenf. Cd^effel, bie engt. Cinfü^
8RiO. 9reu$en \^at fett im X)itr(^f(^nitt eine Xulfn^r bon fiber 9 SRiU. Cd^effeln gui
t9on 15— i6 9lia. X^lm. SSgt. (Baliani, „Dialogues aar le eommerce des graii
« !% ®ctticieitc arbeit 9fm&^tldftnn% 708
IchMK^t tDhrb. Solche ®etriebf, bie in Stühlen ^iufis t^ovfommm, Reifen ZriSbige ober X>re^
Btiflc. SBaben bie betriebe noc^ tUiner, fo arbeitet man fte an ben OetriebewcOen felbfl a\x$, imb
baim ^eift bad betriebe ein Stumpf, tluc^ biefe tommen ()ier unb ba in Stählen t)or, auf erbem
aber in ben Safd^enu^ren unb anbem {Rabem^erfen^ ). S. ben SBagenminben. 3n bet Sau«
htnfl nennt man CietrieSe eine SufammenfleOung Don SBiberlagen, mittett beren eine Stette
an einem ^aw^t, meiere jtt^ ausgebaucht ^at unb benCinfhnr) bre^t, abgeflutt n>irb. Vuc^ eine
C^ndc^efBorric^tung im Sergbau, n)omtt6toKn, n>e(c^e eingeben tooVitn, geftfibt werben, fu^rt
ben 9lamen (Betriebe.
Oettiebene Xtbeit nennt man benfenigen Skoeig ber Gculptur, me(<^er f!(^ mit bem ^er^
attitreiben erhabener ^figuren avi$ einer SRetaOptatte befc^äftigt. X)ie ba^u angemanbten SRetaUe
Pnb metft Oo(b, eilber ober ilupfer; bie 9rbeit felbft jerfdOt nac^ ben SBertteugen in jmei Vr«
ten. X)te fc^mierigere, nur oon einem Jtiinfller auSjuübenbe ift ba6 {reiben mit Sunden, toobei
baS S(ec^ auf eine 9)o(^f(^eibe gekgt unb bie ^gur nac^ unb nac^ burc^ ^dmmem gebitbet
ivhb i mit bem Gifelireifen pflegt bann t)on oben in bie rechte Seite n)ieber hineingearbeitet gu
iMTben. X)ie leichtere, aud^ einem i^anbwerfer mögliche ift hai Zreiben mit Ctanjen, toetd^e
fAon bie gange S)arfleOttng in SteUef enthalten, fobaf bad Slec^ nur barauf getegt gu merben
liauc^t ; über bemfeüben tt>irb bann eine S(eip(atte angebracht unb mit gleid^mdf ig förtgefebtem
l^mem aOmdHg bem Sfec^ bie X)arfIeOung eingeprägt. (Segen» jirtig p^egt man fogar flatt '
.M jammernd ba6 ^ffen anjun>enben unb babei fabrihndf ig }u «erfahren. Die Stttcjeit
ber getriebenen Vrbeit n>ar baS 16. unb 17. 3a^r^.; ber fe^r erleichterte SRetaOguf ^at in neue«
ler Seit me^r unb me^r i^re GteOe eingenommen.
' Oeufen nannten flc^ bie ju 9)^i(ipp*S II. Seiten in ben 9lieberfanben Derbünbeten (SbeUeute
Imb anbere 9Riloergnugte. 9M ndmlic^ ber Jtonig^^ilipp neunSnquifttoren gurSoOfhedung
ber tribentinifc^en ^ecrete in bie 9lieber(anbe gefehbet unb baburc^ Jtat^olifen unb ^totefianten
fn bie furc^tbarfle Semegung gebracht f^attt, erHdrte ber Vbel^ ben Orafen Eubmig oon Slaffau
;tnib J^einric^ oon Sreberobe an ber Cpibe, in bem fogenannten t)on 9)^il t)on SRami); aufge«
(eften Sompromif, ben er 5. 8pril 1566 ber (Seneralffatt^alterin SRargaret^a überreichte, baf
er fic^ in feinem SaUe t)or biefe 3nquifttoren )ie^en laffen »erbe. Gtatt aber auf biefen traft«
t^eOen Schritt ju ad^ten, begegnete man ben Sittenben mit SSerac^tung, unb al6 bie ®enera(«
^tt^aUerin n)d()renb ber Vubien) einige Serlegenf)eit geigte, flfifterte i^r ber ®raf i»on Sartai«
»ont, ber $rdftben^ M ^nangrat^S, gu, fte foOe fic^ nur oor Uefem Raufen Settier (gueux)
' oU^t furchten. S)iefe4 Ratten einige ber Serbunbeten gehört, unb M man ftc^ bei einem am
' Cbenb beffelben SagS gehaltenen SunbeSma^Ie über einen 9lamen bef^rac^, »d^lte man ben
' Kamen Seufen. 9tt (Srf ennungögeic^en trugen bie (Beufen ben fogenannten (Benfenpfennf g,
Aie ot^ale SRünge in Silber ober (Bolb, bie auf ber 4)auptfeite ba« SntfKilb 9)^irtpp*6 mit ber
!llmfc^rift En tout fidöles au roy, auf ber SRuifeite eine Safere, *»ie fte bie Settelmonc^e tru«
'gen, t)on gwei «l^dnben gefaft, unb bie SBorte Jusqu*ä porter la besace geigt
' Setoä^i^aui ifl ein eigene« nur gu bem S^^^^ eingerid^tetee (Bebdube, um barin folc^e
oiillänbifc^e ^flangeu; »elc^e wegen be6 fdltem JHimae nid^t im ^eien fortfommen, entweber
mir n^d^renb ber'falten 3at)te6geit ober für immer gu gief^en. Die falten Oe»dc^«^dufer, in be«
ttm bie ^flangen nur n)dl)renb be« SBinter« gegen bie Jtdlte gefc^itbt »erben, unterfc^eibet man
fai Crangerieldufet (Sonfert>atorien), »el(|e eine SBdrme Don 1—6° ^aben, ReulpeSanbef
iinfer, in benen bie Sidrme auf 5— 8° erhalten »irb, unb tantoatme (Be»d((^$^itfer ober
Kei^fbarien, »elc^e im SBinter et»a 8—12^ SBdrme beftben muffen. Die »armen (Se»dc^«-
bättfer, in benen bie ^Hangen meif} ba« gange ^ai^x ^inburc^ bleiben, Reifen Borm^dufet ober
fcreib^dufer, auc^ (Ealbarien, unb in i^nen barf bie SBdrme nic^t unter 8° fallen unb ge»o^n«
[i<^ ntt^t IS"* überfieigen. Die «Neigung erfolgt ent»eber mittel« gfeuertandlen burc^ <!^olg« ober
Koi^ffeuerung ober mittel« SBafferbampf in fupfernen Sto^ren. Vuferbem ftnb noc^ Schatten«
bcdf en über ben fd^ief Uegenben (5la«fenftem nSt^ig, um bie gu fiarfe Simoirfung ber Gönnen«
lltai^len abgalten gu fonnen. 3e nad^ ben 9fl<^n&(n, »elc^e in ben Sarm^dufern gegogen »er*
best, eri^alten biefelbenauc^i^reSlamen, »ie Vnana«t)au«, Drc^ibeen^au«, %wctn%avL^.
® etoa^tleifhtng ober (9e»d|irf4aft ^eift im allgemeinen bie J&aftung für irgenb eitte
Sitftc^erung ; in«befonbere bei bem SSerfauf ober ber fonfKgen onerofen Übergabe einer Gac^e bie
Haftung ba^r, baf biefelbe nic^t t)on einem Unbern mit (Brunb in tlnf^c^ genommen »erben
BSnne, femer für bieSrauc^barfeit, ®efunb^eit, (Brofe unb befonber« Derfprod^enenCigenfc^af-
teil ber Derfauften ©ac^e. 3« ber Siegel berechtigt ber SRangel biefer (llgenfc^aften gur «nflel-
fauifi berffianbeOlage (actio redhibitoria) osf Vuf^ebung be«Oef(^dft«, ober ber Stitibcotxv^i»
704 6ft»a«l 9eiicle
BoftC (acUo quantt minoris) (Ulf Sktminberund M JtaufprdfHL — Scüiftf^cftf «ii|d
ober ^^aii^Hmän^rt ^ei(cn beim ^fecbe^bet bteienidcn Seilet; für »elc^e bct SciUsfEc m^
o^ne Serabrebuna bcm Adufer f^afttn muf, ). S. baf ba« 9fecb tM^t fktig, ntc^C floaibfiii^
nid{)t ^artfc^tagig unb, »a« auf Oecic^tebrau^e (U berufen pfU^t, nt^l t0|H| frL
OetPanb ober iBe»anbiiit§ nennt man in ber btlbenben jtunfi btc fieücibimg an mai|i^
tiefen S'idur^« Sin {>aupterfobemif babei i% ba§ ba^ Ocwanb bie ^rm tuib tic BeiMgv|
be6 Äörperl ertenncn laffe. ^(aflit unb SRaierei ^beii inbe§ (ebe ein anbetet Beburfhif U
biefer \)oä)^ fd^raierigen Aufgabe ber JtunfL 3n bcr ^(aflir finb bie fogenanntcii naffoi S»
ttdnber, meldte ft4 an bie Sonnen bcd Aorperl fo anfc^Ucfen, baf fte biefe unb bie Bemgai
M Karten bur(^f(()einen laffen, t9on grofem 9lu|en } if^ntn entgegengefett ftnb bie lociten, M^
tigcn unb fltegenben (Seioauber. SBelc^e 8rt nun aber ein JtunfHer an(^ tto^fe, fo nmf IM
fo angeorbnet »erben, koie 9tatur, 93ebeutung unb Ot fc^atf H erfbbem. ^tc Saiten bacfi
teine fpif^igen ixä^U unb @^atten»tnh( machen, toeil bie f(()arfen Durc^fc^nttte bot Vuge M
bigen, ben f!eif(^igen formen ba6 Sanfte benehmen unb Abel {ufammenfUnimcnbc Zueile bilte
einb {idi bie Seiten aUe gUi(^, fo entfielt Gteif^it 2>er ättefh grlec^. 6ti( jclgt un« ia\^
enge, paraUeltaufeitbe {jfaUen, bie in dngfilid^ geweUte Saume auslaufen, toaiaui^ fpSmk
bcm fogenannten arc^aiflifc^en £ti(e fortbauerte. @o no^ an ber IRtnenKi be€ ttginetcnfMfl
Slund^en au6 ber Seit um 490 1). Sl^r. Vn ben ebelften Gtatuen unb Sa^reficfl n§ It
fAonflen Seit ber Sriec^en finbet man bie (Betoänber auf mannic^faltige SBetfe iwc ^Ma
ed)ön^eit au^gebUbet, unb unübertroffene 9Rufler ftnb in biefer 4)inftf^t btc Sfgin'f^ir»
mor aixi ber Seit be6 ^e riHcl. 2>af auc^ bie SRater be^ tUtcrt^uml uber^au^t eine ^^e lof
(ic^teit in ber Dropirung ber Oemanbung eneic^t^ (ä^t ftc^ arxi ben mti er^abmcn OevAa
fc^liefcn. Sei bendiCem 9Ra(em ber neuem^tit ^nbet manfc^n feit ®iotto eine gute unbndMfft
®runb(age ber Drapirung ; aber erfl Seonarbo ba Sind, SRic^el 9nge(o unb {Rafacf ^ben Mrl»
»dnber )u ber ®röfe unb Cc^on^eit au^gebilbet, bie berSbealfKI ber SRatereifobctt fbtfwkä
^aben btefelben bur{^ Stafael bie Orajie er^lten, burc^ »eli^efte gleic^fam an bem Seben brt 0»
^aU, an bec 8nmut^ t^rerSmegungenVntl^eU nehmen unb fdf^igtoerben,b{et>et^üQtcnC4M'
Reiten ju erfef^en unb bun^ eigenr^itmU^e Steige bie Sufl ber Setra^tung^u er^S^cn. Vvbecf nita
norbifd^en Schulen. 8u^ ^ier finben [id^ im i I. ttnbi2.3abr^., i.fß. an ben fiod^^Hd^Scatp'
turen, enge, paralleUaufenbe galten, bie auffaUenb an fene altgried^. Silbwerfe eritmem. IbM
folgt mit bem i3. unb 14. 3a^rf). ein freier, ^oc^ft »urbiger unb fliefenber 9<^(teniDnrf, bilM
Scbule ber oan (tpcE jundc^fl in ber SRalerei unb bolb auc^ in ber Cculptuc einen newaCll
ber (Semanbung einführte. 3^nen \Mrbanft man ndmUc^ bie ferneren, biden Seioinbct ■>
garten, ecfigen Srud^en unb %aUtn, H>el(^e in allen beutfc^en @4>u(ett be6 I5.3a^r^ ^enfte
Sr(l mit bem (Einbringen M ita(. Stil« im 16. 3a^r^ i»erf(^manb mit fo t^ieCenSigent^teli^'
fetten ber beutf^en Jtun|l aud^ biefe. S)er SEBurf be€ Oewanbef mu§ in ber Sniage fc^eii M
bie 3^(e be6 Jtunfllere bcflimmt fein ; aber bie SBa^rbeit ber SSrü^c unb Ratten (aft fi4 i«
bcr 9latur abfegen, »e^^alb ber jtunfiler bei ber %u6ful^rung feiner Oen»dnbec ^fig fi4 M
(Sliebermann6 (f. b.) bebient. 8n flürmifcben Zagen fann er ba« %i\t^tn, gfattcm nnb S»
fd)rn ber (Sewdnbcr beobachten, ^at ber Jtunfiler ben SBurf bei Smanbe« btt SBa^c^ m^
Gc^on^eit gemdf angeorbnet, fo bleibt i^m noc^ eine befonbere Kucfftc^t auf bal Sotorit M^
SLMde Saiten brir.gen fidler eine üble SBirfung ^ert>or, koenn ber Jtünfller bie Kegel Mi In
SRaffcn nic^t beobachtet unb ba^er U oerabfaumt, in ben befeucbteten Partien betOcmdnbetdk
üeineni galten gleicbfam nur an^ubeuten. 2)urc^ SRannic^faltigfeit bet Serticfungm, BcUi
unb 933iebcrfc^eine toerben bie bunteln SRaffcn belebt, unb el geiod^n in biefer Siejic^ai
bunne, faltenreiche (Semdnber unleugbare Sort^ile.
®ftoebe nennt man in ber Slnatomie bie au« bet 3ufammenfugung ber rinfac^ffrn Sterin
flanbt^eile eine« organtfirten Aorper« ^undf^fl ^ervorge^nben ®ebilbe, bie bann mieberun^i»
bem fie ftc^ auf oerfc^iebene SBeife untereinanber t^erbtnben, bie oerfc^iebenen Organe jnfonntfi'
fc^en. 3nie etnfacbficn gormbeflanbt^etle finb: jtiigelcben oberJtornc^en, Jteme, SeOen, %9^
flnicturlofe ^Idttc^cn, ^aute unb Sc^lducbe (fdmnitltc^ oon folc^r jtleinbeit, baf fiefi4*<
bei etwa 50 — 200fad^er Sergröferung mittel« jufammengefe^ter SRifroffope gebörig eiftmM
lafTen. Die (Seraebe bcflef)en nun entioebcr blo« au« einer Srt biefer Sermbeflanbtbeile, wie t&
bie Dber^aut (epidermis), »elc^e bie duf ere 'glid^t unfer« ganjen Jtörper« über.^iebt; nur ai
bicbt neben« unb ubcreinanber liegenben^ompldttcben ^ufammengefet^t tfl,obere«oereinigeiifiA
mebre oerfcbiebenartigeSermbeflanbt^eile gur Silbung eine« (Sewebe«, n>a« bei benvnfti
übrigen (Semeben bcr gaU iß. Sßo aber auc^ ein folc^« iufommengefettetc« Oetocbe im Mit9^
Qeme^te 9Mtthftti^tit
Mtfommt, überoO finben ftc^ in t^mbtcfctbettSfotmbefianbt^rih auf gleiche 9Beirct)(t(iiiigt.A(di
initerfd^eibet ie(t sen)6^nU4 fotgenbe (SttoAt : Sptt^eUalgemebe, totUi^ti bie fnicii ffUi^en bei
jtorperd ubetjir^t unb fafi alle ^o^len unb StanSü in bemfelben au^üribct, au^ betn ober ani^
bie 9ldge( unb bie i^aare befielen ; Sinbegcvoebe (ober äeOgeKDcbe), totÜ^ti bie Smifd^enrdtraie
{»ifc^en ben Stganen unb beten eihjetnen X^eiUn auSfuUt, um man^e Dtgane, n>ie g. S. um
bie ®efd$e unb9let))en ^erum fc^etbenartige ^iUm bilbet, aber aud^ ben^auptbeftanbt^eit unb
bieOrunblage mancher Drgane^mie ber Seinen, berSeber^aut^berferofen unb berCÄteim^dute,
au^ntacbt ; e(af!if(^e< dttotht, Fettgewebe, Jtnorpeldewebe, Anoc^engewebe^ balOekoebe ber innent
Sefaf^aut, 9len)engen)ebe, äRuefelgcwebe *, enbKd^ bie tMrrfc^iebenen (Rttotht, »etc^e ben eigen«
t^iim(i(^enSef!anbt^ei(bett)erf(^iebenenS>rufenbi(ben, wie ).S. ba6(Ben)ebebet{>atntandt(^en
in ben ^Rieten, ber Camenf andicken in ben J^oben, ber (BaKengdnge unb Sebetjetten in berSeber
u.f.n). SRanc^e Tutoren rechnen auc^ bieienigen^^iifltgfeiten^ metd^eorganifirteSC^eiUent^atten,
wie bad S(ut unb bieS^mp^e, ju ben ®eweben. 3ebe6®ewebe geigt auf er ben bun^ feine Sform
unb SRifc^ung bebingten fogenannten pf)9ft!a(if(^en unb c^emifd^en Sigenfc^ften no<^ gewiffe
Sigent()üm(i^{(iten, we^e ftcfi aul feiner {jform unbSRifc^ung nic^t erttdren (äffen unb auf wel^
ilien bie furba68ebenbe<JDrgani^mu^ wi(|tigf{enSorgdnge ^auptfdc^Hc^ berufen; man nennt
fte bte Function ober bie pb^ftologifc^e Seifhtng be« (Bewebe«. Co beruht |.e.bie3ufammenit(»
^ung ber 3)>lu6fe(n auf ber Function M SRulfelgewebel; bie Xbfonberung ht€ ^mi€ auf bcs
Function be^ ®ewebe^ ber ^amfondh^en u. f. f. fRanc^e Oewebe tonnen ftd^, wenn fte Set-
le^ungen erlitten ^aben, wieber erfe|en, regeneriren ; bei anbetn wirb bie entjptanbene Sude nur
bixti^ neugebilbete^ Sinbegewebe au^gefuBt. (6. RatBe.) 3n Aranf^eiten erfeiben bie ®ewebe
monntc^fac^e Serdnberungen; U fonnen ftc^ aber burc^ honl^afteSorgdnge au(^ neue Oewebe
biiben, bie mit ben normalen (Seweben me^r ober weniger X^nHc^feit ^en« 2>ie SBiffenfc^aft,
ivelc^e blf Sigenfc^aften, ha$ Sorfommen, bie Ontfte^ung unb ba^ SEBac^^t^um, fowie bie SRe«
t^oben jur Unterfuc^ung ber Oewebe fennen te^rt, nennt man OeweB^u ober {liferegie,
au(^ adgemeine Vnatomie, müroflopif^e Xnatomie. Gie ifi erft in ber neuefien Qt\t fett Si«
d)at, ben man mit 9le6t ali ben Segrunber berfelben anfte^ gepflegt unb aulgebitbet worben
unb erhalt noc^ tdgüc^ burc^ bie Bemühungen t^orjugUi^ beutf^er unb ^oOdnbif(^er Fo^c^^r
neue Sereic^eruitgen.
®etoe^te» axan unterfc^eibet Feuer« unb fc^arfe ober blaute Oewe^re. gu ben fftutt*
gewe^ren geboren !Ru6tete^ F^^nte, Suc^fe, Garabiner unbfMfioIe) gu ben f^otfetf Oewe^ren
X)egen, @dbcl, ^aOafc^ ober Ceitengewe^r, Sa^onnet, TboMf, 9ite, ionit, i^eKebarbe unb
9artifane ; femer Cturmfenfen, Cturmfleget unb SRorgenfleme. Xu<^ bie OeWe^tfaBtif e»
fc^eibcn ftd^ in Fabriten für bad Feuer« unb fitr bal fc^arfe Oewe^r.
®ctoetbe nennt man ben Jtrei6 ))on Sefc^dftigungen, auf weiche ber fRenf(^ beruf^mdf ig
fein Sintommen grünbet, worauf er feinen Srwerb gie^t*> unb unter ber gewcrbUd^en Oeite ber
snenfc^lic^en arbeiten Derfie^t man bie Seite berfelben, welche auf ben ditfem pecunidren Oe«
tvtnn barau^ gerichtet ifL 3n einem engem Sinne begeic^net man aber mit Oewecte bie auf
Umformung ber ro^cn 9laturprobucte unb baburc^ bewirtte 9Sert^6er^5^ung berfeiben geriet«
teten arbeiten , bie inbufhrieUm Vrbeiten unb in no(^ engerer Bdeutung bie 4>anbwerte (f. b.)-
©etoetbfteibeit« Sobatb man ben Slenfc^en nur an ft(^ unb o^ne Sufammm^ang mit
anbem 3Renf^en, bmm er rec^tfic^ iserpfli^tet ifl, benit, muf man febenfaU anertennen, baf
er ffbe bem Stttmgefe(e nic^t guwiberlaufenbe Befd^dfügung wd^Ienbarf. 2>mtt man fic^ ben
9lenf(^en gwar im red^ttic^en Sufammm^ang mit anbem 9lenfd^m^ biefm aber nur auf pri«
t^atrec^tUc^e Saft6 gegritnbet; fo wirb man wieber fagm mnffm, bie SBa^I unb Vutöbung M
Oewerbe« muf 3ebemfreifie|mJo (ange er babun^ ^iemanbe« Rechte frdntL Xnber< fieOt ft(^
aber bie Gac^e, wmn man ben fRmfc^m in einer politifc^-focialen Oemeinfi^aft att OUeb eine^
grof m OefeOfc^afttforganitoue bettft, auf beffen Oebei^en ober SerfaO auc^ bie Beft^dfti*
gungen feiner Oiieber wefentKc^ einwirtm migm, bem gegenüber folglich ein Oewerblbetrieb,
ungeachtet er leine« Singdnm Rechte Irdntt unb an fic^ ni(^t€ tlnftttfic^el l^at, ho^ gemein*
fd^dbti^ fotglic^ rec^tlwibrig unb unftttTtc^ werbm tann. Die Vmta^me, baf bie SBa^I unb
Xulübung ber Oewerbe, wdrc fle Iebig(i(^ bem fc^rontentofen Snueffm ber Su^toibuen über*
laffen, fc^dbß^e 9la<^wirtungen auf bie Suftdnbe ber OefeOfc^aft erjeugen tonne, ^at feit Sltt^
fler Seit mancherlei Befc^rdntungen ber Oewerbfrei^eit wmn nii^t immer ^otgemfni^ boc^
erhalten unb i^nm ben Cc^ul ber Otaatfgewatt t^erfd^afft B(o« }U Ounflm (Einietaer erfaf t
fonntm fotc^e Befc^rdntungm gegm bie juerfi angeftt^rtm Orunbe nic^t befielen, wd^renb
Oloto^Sev. 3etitte YttfL VL * ^
716 SetoetBfrei^eit
ftorifi^ (Mfi(^ nur )u oft \>ai eonben'ntmffc fte aufrecht et^dtten ^at. 2>ie »a^i^aft im 3ni
fmffe M Öan^en bcgrünbeteti Sefc^rinfungen werben bur^ fene (Sninbe nic^t getroffen. 3i
bcR manc^ertei Befc^rdnfungen ber 9en)erbfre!^eit gef)6ren bie Jtafhn, etn9(teb btt eigent^ü»
lU^ OefantmtorganUmu« ^t)mxf(€t SStfer; femer bie Stonopote, fRtialitn aUn Vrt, )>or (ä^
tan bie Sünfte (f. t>.), unb fe^r oft benf t man ftc^ unter ®en)erbfret^e!t nur btc Stic^tejnflen) hc
9finfte, n)ie unter ^ffcei^eit bie 9lii^te]nfteit) ber Senfur. ®(etd^n>o( {tnb Sünfte mit Oesoci^
fcci^eit benfbar unb e< fonn (Bemerb^sn^ang ftattftnben o^ne fünfte, löai Conceflton^nefei;
bie Regatten Hnnen unter Um^anben bie (3en)evbfrei^eit mef^r befc^rdnfen, a(l Qtmiii^tt^ia^
l^un. 9tef|nien wir aber bie ®en>erbfre{^eit ^auptfdc^lic^ im ®egenfa(e gtsm Sunftwefen, f»
l»aren t€ befonber« bie (e(ten S>ecennien be^ 18. unb bie erften be6 19. 3a^r^./ in benen \k
6a^e ber Öewerbfrei^eit DonS^eorie unb ®efe|sebung eifrig betrieben tourbe. 2>ama(«trat
eine Ret^t^p^ilofop^ie, welche i9on bem Siedete M Stenfc^en att Sinjetnen aneging, mti^t^
ttfc^e Xenbenj, bie 9LM Derfungen nnb ebenen woOte unb aOe ti^xanhn f)af tt, mit einer naun
nationalofonomif(^en X^eorie in ben Sunb, welche in Setreff ber bewerbe bie Sefc^rdnfimga
au(^ für fc^dblic^ evtlarte unb t)on ber ^etl^eit in biefem Gebiete ben ^oc^ften Suffd^mnng Ut
SnbufMe unb einen weit t)erbreiteten So^lftanb i^erfunbete. 6ine unbebingte Oewerbfcet^
tkf in Umerita ba6 Seburfnif ber bünnen Set>ö(feruns ^ert>or, wo e^ überall an tCrbättn
MEte unb auc^ bie ftumpet^aftefie Vrbeit i^ren Dan! unb So^n fanb. 3n SranCrcid^ fc^affk tk
ltet>otution bie Si^nfte ab. 2>iefem Seifpiete muf ten me^re in bie fcanj. Semegung ^ineing^
gogene ^taattn folgen unb ftnb if)m jum Z^eil treugebfieben. 3n ^wx^tn mürbe von atn
|erab eine nur burc^ eine 9<ttentf!euer, bie auc^ in^anfreic^ nic^t fe^tt, Hmitirte (Sewerbfcei^
eingeführt Qngtanb iji ^ier, wie in aOen fünften, eigent^umlic^, feltfam; el t>erbinbet ba^tte
unb 9leue unb wa^rt bon beiben ha€ meifte (Sixtt unb ba^minbefle Gc^Kmme. & ^at SMit
el^ne SRonopole, e9 ^at (Bewerbfrei^eit mit fheng gebunbener Se^rjeit unb genauer Suffii^ttti
Staate baruber; in manii^en Ctabten ftnb Sünfte, in anbem nic^t 3n ben fubbeutfd^en 6tu>
im f^at man oiel gefünfte(t an biefem Ser^dltniffe unb im SBefentiic^en eine Vrt objectiver Sk-
fd^rdntung )um gielpuntte genommen, welche bie 9lieber(affung ber ^anbwerfcr an befümmtm
Drten ben bem Sebürfhi^ biefer £)rte unb ber 3af)( ber bort f(|on i^or^nbenen Arbeiter beffef-
ben (Bewerbe! ab^dngig mac^t, atterbing! eine fe^r )weifetf)afte 9tü(f{tc^t, ba ftc^ ^ier got yAtfi
gut fiebere Grenzen gießen (äffen unb ebenfo wenig t)or^ergefagt werben fann, ob nic^t eiitma
il^njutretenber bie beflen (Befc^dfte machen würbe unb ob er e! nic^t t)erbient, t€ gu bürfen.
3n neuem Seiten ifl bie SReinung wieber t)ielfa(^ in i^r ®egent^ei( umgefc^Iagen ; man |at
bie (Bewerbfreifieit bitter angefragt; man f)at bie Sünfte t>ert^eibigt unb juritcfgewünfc^t m^
würbe e! noc^ offener unb (auter getrau traben, wmn nic^t }uwei(en eine politifc^e Ccboxnta'
bon abgef)a(tm ^dtte. 9li(^t IM t)on ^eunbm ber (£ontrere\)o(ution, au6 ber 9Rttte M Sn"
gertl)um6 fe(bf[ ergebt fic^ btefe ber ®ewcrbfrei^eit ungün^ige Stimmung , aber auc^ fte gAt
))ie(fa(^ um Si\tM )u weit. 9$on ben %nnai|men berSD^eorien, bie auf ^a6 S>ogma berÖeiofÄ-
frei^eit fü^rtm, ^abm ftc^ iebenfaU« biefenigen, welche einen gtof en Sluffc^wung ber Snbafhie
borau^fagten, infoweit bewdl^rt, a(! man einen fotc^en in ber fOtaffe if)rer Unteme^mungeR, in
ber duf em SerboOtommnnng ber ^t^bnct^ in ber BequemHc^feit für ba! publicum, in nroen
Srftnbungen unb in grof er £erabfe(ung ber Steife erbtitfen mag. S)agegm f^at bie Cefttttät
mancher arbeiten gelitten. S! ift femer unleugbar, bof , wie fme Z^eorien annehmen, nnr t<i
tü(i)tige Arbeiter auf bie S>auer befte^en fann. Vtter nic^^t bewd^rt f|at ft(^, wa! ^e an^ aimd«
men, baf untüchtige Untemet)mungen gar nic^t in groferer 9u6be^nnng entfle^m, baf |u
wd^rmb i^re! Seflef|m€ ben tüchtigen Concurrmtm nnb bem ^ubticum unb baf f e bnn^ ^
ren Untergang ber ®efettf(^aft feinen 9la^tf)ei( bringen würben. !Bie(mef)r l^at aUerbingl He
£ei(^tigfeit, ein (Befd^dft )u begrünbm, t)ie(e Sei^tftnnige )u unberufenem Stabnffement in)
unfiugen ^etratl^en t>er(eitet*, biefe Seic^tftnnigen ^abm fii!^ burc^ 9Ri!brau(^ be6 Srebit«, bnrf
duf em ^mif unb aUerCei Sodmittel unb bur^ Cc^winbelpreife eine Seit lang ge^altm, toter
wd^renb berfelben bm Vbfa( xfyctx bemfenen Concurrmtm gefAmdfert, fte inbirect )u ^M^
gm5t^igt,für welche feine fotibeSBaare )u liefem war, unb ba! publicum burcb unfolibeSutt
getdufc^t, ani) wol gur IBerbreitung be! Sinne! im publicum beigetragen, ber nur wo^lfrüc
nnb gldnjmbe, wmn a\x^ unfolibe 9Baare fuc^t, unb ftnb nad^ i^rem Untergänge bm fLnsr»
(äffen utr Soft gefaSm, ju benen auc^ i^re betrogmm Oldubiger unb i^re bur«^ fie bma44o'
ngtm Concurrenten fleuem müffm. ßnblic^ Ratten fene Sljieorim oergeffm, ffitr bm ftttO^ff
mtb poUtifc^en fiort^eil, ben bie Sunfte in ber Innern Srganiftrung einer ga^lreic^en Claffe bei
Solfe! gewährten, etnm Orfal ^u bietm. X)a! Sunftwefen in alter Vrt ifl ober gleid^wol f^^
<9ettietBf4ttkit 707
[i(^ auf bie Daiut ju galten »nt fc^ttetHc^ bai rechte (Brdrnmtttel 66 t^ut ju t^iel, e6 t^ut
aucli 2>6)a\>l\d)c$ , r« tf! in Dieleti X)iiigen nic^t ieitgemdf. tlnbefhtttai iflt)on Vnfong an gc*
blieben, ba$ ber 6(aat fotc^e (Bewerbe übemKU^en unb eebingungcn für |t€ Dorjd^ncn m&ffe,
b<ren Eeiflungm bal fJublicum nic^t controtiren unb boc^ burd^ i^re fc^lec^ten Seiftungen 6c^a«
ben (ctben (ann, ). S. bai Spot^efergewerbe. Vbet getoif ift bet Staat au^ bere^tigt, folc^e
Unternehmungen )u i^er^inbem, benen i»on ^$xn herein nur ber Untergang t)orau0)ufagen ift;
nur barf man ^ier bie Su^nal^me nic^t jur Regel machen. X)ie hierbei )u treffenben Sittric^tun*
gen )(oerben ft(^ ^wecfmdfig an bie aOerbing^ noc^ mancher Reinigung unb !Bert)oOfommnung
f£^igen, im 93oIttt^um begrunbeten Snnungen ober fünfte anfc^fief en. 3n ber ^ö^em 3nbu«
fhie, n>e(Ae für ben SBeltmartt arbeitet, nwl febenfatttf ^oUt grei^eit »alten, unb ebenfo foBte
fb e« auf ber entgegengefe^ten Stufe, bei ber Heinen ^nbuflne^ bie ft(^ t)on bem VbfaOe ber ®e«
nxrbenä^rt. gur SSerbreitun^ gebiegener Aenntniffe im (Sen>erbn>efen unb no(^ me^r &ur Se«
bbnng be« 6inn6 für tec^nifc^e fBerbeflerung bienen bie Oetoerblifreine, bie ftc^, je nad^bem
fie me^r bie innere Sele^rung ber SRitglieber ober me^r bie SBirffamfeit nac^ auf en inf ICuge
faffen, in SocaU unb Sentratoereine fc^eiben unb in neuerer Seit f!4) fe^r t)erbreitet ^ben. Set
ben £ocafoereinen f)dngt ti fe^r oon ben SRitgUebem unb ber Direction ob, ob fte irgenb etn>al
nuten foOeni bei ben Gentraloereinen fann man fieserer auf ba^ SSor^anbenfein ber notf){gett
Bebingungen rechnen.
Setocrbfc^ttlen Reifen bie Unterric^tfanftalten, welche H ft(^ jur Aufgabe maiitn, burc^
SRitt^eilung geeigneter Jtenntntffe unb Jertigftiten bie Setreibung ber Jtün^e unb bewerbe ^u
befirbem. VUe 3n)eige ber 3nbu|hie ^aben burc^ bie Ungeheuern ^rtfc^rttte ber 9latum»i{fen«
fc^aften unb ber SRec^anif einen Umfc^n)ung erhalten, fobaf t)on (Befd^lec^t ju (Befc^tedS^t oer«
erbte« ^ertommen unb gebanfenlofe Sloutine )um i^ort^eil^aften Setriebe ber meiflen (Ben)erbe
nic^t me^r n)ie früher ou^reic^en. X)abur(^ entflanb bie 9tot^tt)enbigfeit, Denen, bie fic^ folc^en
gen^erblid^en %&d^tm »ibmen, Gelegenheit )ur Snoabung ber erfoberlic^en n>iffenf(^aftli4en
^enntniffe unb gfertigfeiten )u geben, tvelc^e bie allgemeinen tlnterric^tf anflatten nic^t }u bieten
i»erm6gen. 3n Snglanb unb granfceic^ würbe biefe« Sebürfhif )uer{l gefüllt uub (^m abge«
Rolfen, unb U befielen bort )al|lrei(^e Snftatten ^r mijfenfd^aftU^-tec^nif^e Sorbilbung ber
Setoerbtreibenben. X)eutf(^lanb ^at in ber neuem Seit angefangen, bem Seif^piele fener Sdnber
SU folgen* Übrigens merben unter bem 9lamen (Bemerbfc^ulen fe^r Derfc^iebenartige Sef)ranftal«
ten begrif en. 3u ben niebem (Betoerbfc^ulen geboren bie fogenannten 4)anb)(oerU*, Sonntag^
unb ^eiertag0f(^ulen für Solche, »elc^e bereits aMSe^rlinge ober (BefeOen inSemerben (»rattifc^
bef^dftigt ^nb unb bie in biefen Xnflalten t^eitt 9ta4^&lfe unb ^ortbilbung in ben allgemeinen
CS(^ul!enntniffen, t^eilS Unterricht in ben jur Setreibung ber niebem (Ben>erbe erfoberlic^en ele*
mentarifdien Äenntniffen unb ^ertigfeiten, }. S. Geometrie unb Setc^nm, finbm. Solche nie«
bere Qemabfc^ulen gibt H gegenn)drtig fafl in allen beutfc^m Staaten. SMe ^o^em Oen)erb«
fc^ulen ^abm ben ^wtd, biefmige »ifTenfc^afUidHtc^nifc^e Sorbilbung |u gebm, koeU^e )um
^eitgemdfm Setriebe ^o^erer (Bewerbe erfoberlid^ ifi. Sie fefm gewS^nßc^ eine allgemeine
Sc^ulbilbung, wie fle in ^o^em Sürger- ober in {Realfc^ulen erlangt ^u werbm pflegt, t)orau6.
Oer Unttrritlt in i^nm erftrectt ftc^ befonberl auf SRat^ematif, SRec^anü, 9)^9flf, Chemie,
9laturgef(^i(^te, Zed^nologie unb anbere proftifc^e flSiffenfc^aften, fowie auf Seltenen, SRobel*
liren u. f. w. unb wirb in fieter Segie^ung auf bie Vnwmbung in ben oerfc^iebmartigftm 0e*
werbm ge^altm. XMefe ^5^em Oewerbf^utm ftnb in aBirdic^fcit balb me^r, balb wmiger t)oH-
fidnbig, jum Z^eil mit Sfeolfc^ulm aU berm obcrfle (Klaffen Derbunben, jum Z^eil felbftdnbige
allgemeine wiffmfc^ftlic^tec^nifc^e Seffranftaltm mit brei ober t^ier Ctaffen ober Gurfm, o^nc
befonbere Sliebemng nac^ bm t)erf^iebenm SemfSartm unb in i^rer (Einrichtung balb bm
•^mnafien d^nfic^, balb (Wifc^m i^nm unb bm UniDerfttdtm in ber SRitte fte^mb, wie ).S. in
2>armfiabt, Sta^ti J^annot>er, Berlin, bie ^ol^tec^nif^e Schule in 9titmberg, wd^rmb bie
9ewerbfc^ule bafelbf! me^r.eine Vrt Don Realf^ule ift; femer bie ^ol^tec^nifc^e Schule in
S>re«bm für SRat^ematif, ^^^fOl, (S^emie, franj. unb engl. Sprache unb bie ^ol^ted^nlfc^e
Schule in ^rag -, &um S^eit förmliche tec^nifc^e Unioerfttdten nacb bem 9tufter ber ^olt^tec^-
nifd^en S^ule in ^ori«, mit me^r ober wmiger Stfidftc^t anftiti^xaiM ber (Bewerbe unb na^
bm ^auptclaffen ber Gewerbe gegliebert, wie ). S. in SBim, JtarlSm^e unb Braunfd^weig.
Vtanc^ Glieber ber l^S^em Gewerb- ober pol^te^nifc^m Schulen befielen att befonbere 8ebv»
anflaltm, wie ). S. bie SergwerMfc^ukn, gor^c^ulm, lanbwirt^fc^aftli^m Se^onflalten, 9(a»
Mgotionird^utm, J^nbellfc^ulm u. f. w. So fe^r im VOgemeinm baS Vufblu^m ber Getverb-
4&*
708 ®ettiec({}euer ©etoerlf^aften
fc^uten aOer Urt M ein gute« Beteten ber Seit ju betrachten ifl, fo fe^t tft bo<^ au^ jn tm
f^en, baf man in bei t^eoretifd^en SSocbUbung für prattifc^e (Semerbe nic^t ju tDcit gc^ n*
baf bie 9tattif(^e Vu^bilbuna fetbft barüber nld^t t}ertummert n)etbe. gfur manche tec^mfiM
0ett>erbe mxU bte prattifc^e Seruf^bUbuna mit !Bortf)eU ber t^eoretifc^ \)orau«ge^n; ■
anbern ^aUen foQte ium Sintritt in bie ^o^em Oemerbfc^ulen eine burc^ ben Sefu(^ einet gma
^if^tm Bürger- ober Stealfc^ule erlangte aOgemeine Silbung gefobert n>erben.
OetVcrBftettett SDa burc^ 9Crbeit ein Sinfommen erworben tt>irb unb bie metflen Vrbctto^
auc^ totnn fte nic^t um be6 (Sintommen^ miOen ))erri(^tet totthtn, boc^ i^re ba^in geric^eteColr
l^oben, bie man bie gen)erb(i^e nennt, fo bejeic^net man bie auf ben (Srmerb au6 fbbeitiii^
richteten Steuern aU (Ben)erbfteuem. 9li^t fetten belegt man aber mit btefer Vbgobe nur IK»
Jenigen, »eld^e toxrXixi^ auf if)rer Vrbeit ein (Ben>erbe machen unb fte auffc^Uef eiib oberbi^
l»oriugdn)eife um be6 (Ben)inn6 n)iQen treiben, hierbei richtet man ftd^ , ba bie fubiectioen S^
loeggrunbe ber Vrbeit ftd^ nic^t erme{fen taffen, nac^ ber 9latur ba Srbett unb rechnet foUi
tlrbeiten ju ben (Ben)erben, bie in ber SRegel ^auptfdd^tic^ M (Snoerbö loegen betrieben »eitaL
X)en Srtrag anberer, auc^ eine ^o^ere Seite barbietenber arbeiten belegt man bann mit onben
bol Sinfommen auf gemifd^ten Duellen nac^ 9Raf gäbe ber allgemeinen 6tanbei)»er^aUirif|iK
Jttffienben abgaben. SDaf (anbn)irt^f(^aftU(^e (Rtxonht nimmt man in ber Steget auc^ t>M te
ven)erbfleuer auf, n>eH ef oon ben (Brunbfleuem betroffen »irb. 2)ie SRet^obeber 9e»erb9iw
onlangenb, fo unterf^eibet ft^ befonberf bie Vatentfteuet, meiere ftd^ an bie etn>a \SfyS4 Q
emeuembe Befitgnif jum Setriebe einef (Bemerbf anf^Ueft, bann fic^ aber um bie (lif»(geW
9atentlrten ni^t mdter f ummert, unb bie ti^tntU^t Oetoetbfteuet, bie ftc^ an ben mnea Ib*
trag iebef Oen)eiif gefc^dftf ^dlt, aber freilid^, ba eine mirtlic^e ßrmittetung beffeUen nnt^mifi^
babei gen)iffer auf ÖrtRc^feit unb (Bewerbf art gegrunbeter ^rafumtionen nic^t entbehren hm.
Sn ber Sieget n)erben bie einjetnen (Bewerbe in Stoffen get^eilt, unb bie für bieft t>eifd^tebeii k*
ftimmten Cdfe t>ariiren meip »ieber nac^ ben Drten, in benen bie Oeioerbe betrieben wnU»,
unb laffen auc^ ^ier wieber einen Spielraum {Wifd^en einem !Rapimum unb SRtnimun^ io w6ß
äftn bie inbii^ibueOen ®ef(^dfte eingepaft werben. S>af SJerfa^ren bei ber 9ib\^i%vaig iß ^
natürlich befonberf wichtig; auc^ ifl, wie bei aOen Steuern, barüber )u wachen, baf >^ ttei
baf reine Sinfommen na^ tlb^ug bef }um ftanbef mdf igen ttnter^lt ttnentbe^ic^en ^uuail>
gegangen werbe, fowie au^ fonfl bie armem arbeitenben Staffen mogßc^ff ju f ebenen unb Gcte
auf inbirectem ffiege ju befleuem ftnb. Übrigenf muf bie Xbgabe, befonber« für Me rnitm
Stdnbe, in Keinen Zueilen unb )u ben 9)f[i(^tigen gelegenen Seiten erf)oben werben.
Oetticre ^atte in ber frühem beutfc^en Stec^tf fprac^e oerfc^iebene Sebeutungen. ^üfi
bejei^nete ef ben burd^ S^une ober ®rdben gefc^üften ober gewehrten 9taum, bann aber M
Siedet, eine Gac^e gegen dritte gerichtlich unb außergerichtlich ju t^ert^eibigen, benn t»on bie^
Seite faßte man Seftt unb Sigent^um auf. 1£>Uf)aib ifl ®ewere auc^ fo t)ie( all Beft| mi^ii
biefem Sinne ^at ef ftc^ am tdngflen ermatten. SDie beutifc^en Sle^tf queOen be6 SRttteCatterf k-
seidenen mit (Bewere jebef Stecht an einer Sac^e, unb ba man bie rom. Segriffe t>en possessio,
jus in re aliena unb dominiam nic^t (annte, fo brauchte man baf SBort, baf aber oft anc^ not
anbern Xufbrüdien Dertaufc^t würbe, jur Sejeic^nung ber oerf^iebenflen Sledl^te, bie man oi
Sachen ^atte. So nannte man ben b(of factifc^en Seft^, ben }. S. ber IRduber an ber 6^
^at, rduberlic^e (Bewere; boc|| biente baf SBort auc^ }ur Sejeic^nung Pt9 ^oUm Oigen^unl a
einer Sac^e. Slatürlic^ muf te man nun bur^ Seiworte u. f. w. ef ^en^ortu^ben fui^en, wel^c
{Rechte an einer Sac^e man im einjetnen %aVi burc^ (Bewere aufbrüden woSe, unb fo bilbeia
ftc^ bie Sejeic^nungen Eeibgebingf gewer^ Oewere ju red^ter SormmAfd^ u. f. w. ^nft^^
Kc| bef Stec^tfgrunbef t^eUte man bieOewere in eine befc^oltene unb eine nnbefc^obene. Seo»
gteic^ bie (Bewere wie baf SRunbium att eine (Brunbibee früherer IRecbtf anfd^auung belraiM^
werben muf , fo i»ecbrdngte boc^ baf fd^drfer burc^gebttbete rom. Sac^rec^t bol ei^ im IBc»
ben begriffene^ )ur Seit ber Sinwirtung bef rom. Ke^tf gteic^fam nod^ unreif für bie Stec^tlw
1^ j(tnifet)5aigungenügenbe3nflitut ber (Bewere. Sgl. aa>rec^t,,,X)ie®ewere^'(jr5n^
9ettierff4aftcn, b. L ®enoffenfc^aften, ftnb jwar fe^r a(t, boc^ leinefwegl gleic^ieitig «ü
bem Sergbau entflanben. Grfi alf bie Sergbauunteme^mungen foflfpieUger würben, Mdmr
ten f!c^ SRe^re »u gemeinfc^aftlic^em Setriebe einer ®rube ober einef StoOnf in bec tri; M
ber urf^rünglic^e Xbbau jebef einzelnen t)er(ie^enen 8ef)nf, beren in ber Siegel fteben eIneCmh
bilbeten, aufborte. 2>te (Bewerfen bilbeten eine Oenoffenfc^aft, wie beren Diete ftu t»ecfc^tebeM»
tfgen imdtn fc^on früher borfamen. 9ia^ ber Serbreitung bef rSm. 9tti^t$, toefa^el berotir
Äm(>/fenfc^aften mit einem btut\di)txv «t^amwtelgettt^um gar nid^t fannte; mnfte t§ pä6i
Settiic^t Sekoiffenöfrei^eit 709
IDcrbcn; ob tte (Ben)cr!f(^aften M btofr societales, b. i. (BrfeKfc^aftrn^ ober aU universitates,
t. L (Korporationen, betrachtet merben foUten. SBrnn man |te nun auc^ fritl^er }un>ci(en att Gor»
porationen anfa^, fo t)at flc^ bod| burc^ bie Sergrec^t^dele^rten, ba bte SSerggefe^e barubet
fd^meigcn, gcmeinrcd|tli(^ bie Snfic^t »erbreitet, baf bie Oemeitfc^aften b(ofe ®efeOf(^aften
feien, fobaf bie einzelnen (SSemerfen traft t^rer JtujK (f. b.), beren in bet Stege! 128 )U einer (Be>
loerffc^aft geboren, ein (Sigentt)um ju inteUectuedem Zl^txU an bem gemerffd^afttic^en Sßenno«
gen ^aben. X)ie Oemerffc^aft ^at ber gemS^ntic^en 9(nft(^t jufotge bie 9ted)te einer Oefettf^af;
bie fic^ inebcfonbere bur^ ba6 8b{limmen dufert; e< t)er tritt fie junac^fl ein t^on i^tgetodiltet
C^ic^tmeiflcT a(6 i^r SSorfte^ec unb SSerwatter. Snbeffen ifl fo»ot biefet a\€ bie (Semetff^a^
felbfl in S3e)ug auf ben Setrieb M gett>erf fc^aftüc^n Unteme^menf t^eiU burc^ bie SergmerM«
»erfaffung be^ ein^etnen Sanbetf, t^eiU buri bie Seitung unb Seauf|!(^tigung be« ganzen Serg«
laul bur^ bie Sergdmter fe^r befc^rdnft übet btefe geringe 6e(bfldnbtgfrit ber (Ben)erfft^aften
^tn{t(^t(i(^ i^re^ rigenen (Bef^dfM ifl in neuefler ^tii jumeiten Jtlage erhoben n)orben, unb man
^at t>er(angt, baf bie (Sekocrffc^aften in d^ntic^er Vrt frd unb felbfldnbig &u ^onbetn berechtigt
fein fottten to\t anbere gett>erbttcl^e Vffociatienen. SBenn biefe ^agen gum Z^ril auc^ begritnbet
jtnb, fo barf man boc^ nic^t uberfe^en, baf gegen»drtig bie Oeioerfen in ber 9tege( nid^t« i^om
Bergbau t)crf(e^en unb baf \)ermoge bctBergDerfaffung, o^ne biebet^ottbetrieb M gegenMdv»
tigen Sergbauj gat nic^t mogKc^ ifl, ber Setrieb aOer Otuben unb GtoDn, »enigjlenl dnd
9te))ier€, ^vt genau ineinonber eingreift; aU baf ber dnietnen 0e»etffc^aft ein 4>ttnbetn na<^
rigenem (Butbunfen jugeflanben merben tinnte.
Setoic^t, f. Slaff unb iBmi^t — Gpccifif^et (Bctoic^t, f. «((toete.
®etoiffctt nennt man bie Semunft be« SRenf^en, infofem fie über bag Ser^dltnif frinei
4)anb(ungett unb feine« ftttlic^en äuftanbel )u bem Cittengefe|i; Meiere« bet tetigiife SRenfc^
at« ®otte« (Befet betrachtet, urt^eiU; ba« SBiffcn be« ttnterft^lebe« amifc^en Out unb Sife in
unfern 4>anblungen. 2>a na4 SSerfc^icben^dt ber Silbung bie VulDpruc^e ber Semunft über«
^aupt bei bem (Sinen buntter, bd bem Vnbem Derfidnbü^er tauten, fo dufert pc^ auc^ bol 0c*
»iffen entn)eber aU fittHc^eS Oefu^t, unb (»ar f^dufig nm fo mdd^tiger a(« dne innere Stimme,
je me^r un« Suß unb (Beminn tum Sofen f^intie^en, ober M aulgebilbete« ScMuftfdn, »et«
ö)U auf dner unpartdifc^en (trjforfi^ttng unfer« ftttticj^en 3u|lanbe« beruht unb ben Zdufc^un*
gen be« Urt^eit« miberftrebt Sor bem ^anbeln dufert e« ftc^ bur^) SBamnng unb drmunte»
rung, nac^ bem 4)AnbeIn burc^ SeifaO unb Zobel. 2>em, ber feine 4)anblungen mit mSgüc^fler
Sorgfalt nac^ i^rem Ser^dttniffe )tt bem Oefe|e beurt^dft unb ba^tx fbeng gegen {id^ fetbfi ifl
unb im 4)<^nbeln nur fdnem (Bemiffen folgt, »irb OetoifTen^afHgMt, X)em i^ingegen, ber c I
mit biefer Seurt^dtung ntc^t genau nimmt; unb SRand^e«, »a« bal 9efe| verbietet, ftc^ teic^t«
finnig ertaubt, »irb dn n>dte« Oemiffen ober gar Oetofffenlofigldt jugefc^rieben. %m ^du»
figfien t)erfle^t man unter Oekoiffen bie na^^tgenbe Seurt^dtung unferer ^anbfungen unb
vcbet in biefem Ginne ^on einem guten unb dnem bofen Schiffen. 2>er Segriff be« Oetoiffenl
xft übrigen« dner koeiten tlu«bel^nung fd^ig, menn man barunter überhaupt bie Seurt^eitung
getoiffer ^anbtungen nac^ feflfte^bcn Regetn unb S^täm i^erfieH So tann man aud^ i»on
einem dfl^ettfc^en, ia fdbft dnem Sekoiffen ber Jttug^dt u. f. m. f^rec^en. SgL Gtdubfin, „0e>
fc^i^te ber 2e^re oon bem SeMiffen'' (^aOe 1824). — Oewiffenifal ifl ein fotc^er ffoa, über
loderen ba« SemiffenDeffen, bem ber faO vorliegt, nic^t mit Seflimmt^t unb JHor^dt entfc^d-
bet, fobaf e« i^m ^toeifet^aft bteibt, tt>a« Stecht unb »a« Unrecht fd unb »a« er t^un ober laffen
fott. Sotc^e Skoeifet, bie ba« ®emut^ beunruhigen unb ba« ^anbeln unfic^er machen, nennt
man Oemifrenifctuiiel. 4>at bie Sd^mierigCeit ber Ontfc^eibung i^ren Srunb in ber Sollifton
(f.bO ober bem Streit ber ^flic^ten, fo »irb ber ae»iffen«faO ium 6oOifton«fa8.
®ettiifrenie(e nennt man dne Serbinbung, wi^t o^ne dnfere gform, aber in ber tUftc^t
von beiben Zweiten eingegangen »irb, ftc^ at« »irKic^e S^teute )u betrachten unb fic^ atten
be«faBpgen »erppic^tungen ju unterwerfen, ©ie 0eioiffen«e^ «nterfc^dbet fid^ von ber ^dm^
liefen 6^e, »etc^e auf gefebfic^ gültige SBeife gefc^toffen, nur nic^t öffentlich betannt gemad^t
morben x\i, baburc^, baf fie nur auf bem Vertrauen ber Scrbunbenen beruht, unb gehört dgent-
(ict jum Soncubinat (f. b.). Oemo^nUc^ finb e« 9etfotien von ^o^em iRong^ »elc^e, bnrc^
i^re aSer^dttniffe von ^rmtic^er S^e abge^atten, eine folc^e Serbinbung eingeben. 3n neuerer
3dt »urbe burc^ ben gcdflic^ SentincTfc^en Orbfolgeflrdt biefe grage »teber angeregt
SemifetlifrciMt "^"^^ »^n ^^ Wtgemdnen ba« 9leAt,in aOen Sieben unb{>anbtungen
ttlc^t benBorfc%riften«nberer,fonbern bbigtid^ ber dgenen Überieugung von Siecht unb Unrecht
folgen tu lonnen. Sofern babei befle^enbe Oefe^e nic^t verUjt »etfe:n, bem SBo^U ttinjetner
710 (Seioif^eit
«
»U bn Oefammt^eit fdn ümtta^ ^t^i)Wt ^^ ^^^f^ ^^^^ ^^i^ ^^^^^^^ menfil^Uc^en (Scmft
einftefc^tdntt obev genommen werben. Unter jener SSoraudfetung miif bteiBemtfTenifrrif^eit 9e^
ntf)miidi in 6a^en ber KeRgton geflattet fein, in welchem gaOe man fte gewo^nUc^ 0ra«lcili
ftdlpeit nennt Kettete befielt bann in bem Steckte, feine von ber etaat^reügton abneit^eiAi
Olauben^t^otfteOung ju ^aben, biefe frei auf em, ben tefigiofen Cuftud; toctc^cc ber (Siaubenfi
anficht entfpric^t, frei angäben; i^iemac^ auc^ einen reügiofen Seretn fliften ober betnienigen fi^
onfc^llef en ju fonnen, n)e(d^en man jux ben beften f^ält Diefe^ Stecht ifl ein bem ^Renf^ci
angeborene«, fa felbfl burc^ bie 9u«n>ru(^e ber 4)etliden Schrift beiidtigtel, aber freiließ ifl 9lieiiiadl
befitgt, etwa unter bem Som>anbe ber Stengion bie geringfleUnorbnund in ber bürgerlichen •^
ftUf^aft }tt t^eranlaffen, ober bie Jtirt^e in SBiberf^ruc^ mit ben 6inric^tungcn bt$ Staat« p
fefen. 2)a6 ^egent^eil t)on SeHDifTend« unb Siaubenö^^eit ifl ber OeloiffettB - unb 9(t»
teniatotttig; ber in ber fatf). Jtirc^e principieO t)or^errf(^t, bem ®ei{le ber cDang.-protefl. iTa^e
aber principieO »iberf^ric^t 9tad^ bem Ginne unb ®eifte be^ $roteftanti0mu« fle^t ba^cr «4
(einer Regierung ba6 Ste^t ju, barauf ju bringen, baf bie Untert^anen gerabc bie Se^rcn «II
rtligi6fe ffia^r^eiten annehmen foUen, toelc^e in ben St^mboHfc^en Sudlern alß göttliche Cffn-
barungen aulgegeben n)erben. Olaubendebicte, bie in biefem Sinne «on protef!. Sftegiemngo^
»eld^e bie SteHgion nur jur ^oKe i^rer ^oUtif machten, trlaffen »urben, ^abcn ffct« bie en^r*
gcngefe(te SBirbtng gehabt
®eiPif (eit bejeic^net ben bem SBiffen eigent^iimlic^en ®rab ber Überzeugung. 9Ber nä»
H(^ tUoa$ tu »iffen behauptet, legt ftc^ baburc^ eine (Erfenntntf bei, an beren 9Bai)r^eit tccto
er felbfi )meifelt, no^ Vnbere }»eife(n feilen. X)a^r »erben aut^ bie Su6brüd^ wabrnt
gewif unb SBa^r^eit unb ®en)if^eit oft mtteinanber t>erbunben, toxtxoel SDal, tüa$ Semanbcoi
gewif \ft, an {!4 tool unwahr fein fann. VOe SeMif beit ifl enttocber eine unmittelbare, infff*
l^m ^e ftd^ auf S^atfad^en, ober eine mittelbare (\)ermitte(te), infofrmfte fi(| auf Gc^Iüffe gm
bet. 2N 9^0 ntan einer (trfenntnif ben Vnfpruc^ auf allgemeine ® ültigteif nic^t jutraut, o^
fteboc^ aU falfc^ unb ungültig )u 9em>erfen, erddrt man fte blol für »a^rft^etnli^, miftn
auc^ ^r ungewif . S)a^er behaupten 2>{efenigen, »el^e bie (Ben)i$^eit ber menf^ßcdni S^
fenntnif nberi^aupt be)»e<feln (f. 9ltpfi$), bof man feinen Seifall )ur&d^a(ten mulfe^ nä^
enttoeber gar nic^t urt^eilen ober ^ic^flenl feine Urt^eile nur f&r ma^rf(^einltc|)e ^maigm
anigeben bfirfe. X)ie gftage ^u beantworten, welche« bie Orenjen ber obfectiDett 9en)i Acit fdeiv
ifi t)on ie^er bie Aufgabe aller »iffenfc^aftlit^en Unterfuc^ungen ge»efen. 3nt gfn?5^nlt4ci
Eeben laffen ftc^ bie fRenfc^en meifl Don fubfectii^er ®en)if^eitnnb t)on übem>tegenber Sflj^
fc^einüc^t leiten. Übrigen^ ift bie unmittelbare (Be»if ^eit bie ®runblage ber mtttelbaiiii.
Odbe t€ gar nic^tf unmittelbar Oemtffel, fo würben alle Seweife \n€ Unenblic^e riicfm&t« Im*
fen ober feinen Vnfangipuntt ^aben, mithin ge^aMol in ber 8uft fc^weben. — Unter i«tiM*
f4et (Betoiffipeit verfielt man eine folc^e Qrtenntnif, weld)e bemStic^ter not^ig unb ^imti^
ift, um barauf Berurt^eilungen, fowol in bfirgerli^enStec^tlflrdtigfeitenalf in berStrafM^
lil^d</ iu grfinben. D^ne fie wirb Derfenige, welker t9on einem Vnbem tttoa9 «erlangt, al|^
wiefen (actore non probante absolvftur reas) unb ber Vngefc^ulbigte freigesprochen, ^i
tfirgetnt^en Sted^tlfheite muf Derjenige, weld^er auf irgenb eine Behauptung ein 9?e4t gtnti*
bet, biefe« bem Rid^ter beweifen, in ber Ctrafred^tf pflege aber ^at ber Slit^ter felbfl fl(( iiln
e^ulb ober Unfc^ulb Oewif^eh }u t)erf(^affen. Unmittelbar erholt er biefelbe nur bur^ eigew
Itnnlic^e flBa^e^mung unb bur^ ba« (Befldnbnif (f.b.), mittelbar burc; geugniffe nnb V««*
f^r&c^e ea(^))erftd[nbiger. <8e^t biefe Oewif^eit bhtct auf bie entfc^benbe Zf^atfa(^e, ^ B-
baf ein SRenfc^ t)bn einem anbem oerwnnbet worben, fo nennt man fte Seweil (f. b.), im b«"
gerlit^en 9)rocef natürlit^en Sewei« *> werben aber babnrt^ nur anbere Z^atfa(|en geliefert, ail
welchen auf bie ^au^ad^e gefd^loffen werben fann, fo ftnb t€ Snbicien ober Berbac^tlgniBbc
(f. Snaelge), im bärgerlic^en ^rocef artiftdeKer Beweis genannt. Sie furibtfc^e (Sewi^it ip
oft nur eine formale, b. ^. man fann im Snnem fe^r wo^l Don bem Oegenti^eil 2>effen ube^
jeugt fein, wa< man na<^ ben oon ben Parteien gelieftrten Beweifen f&r wat)r erfl2ren vai
ober man fann im umgete^rten %aVit Wiffen, baf ha€ Unerweillidf^e benno<^ waf^r fei, wal mae
au(^ wol moralif^e Überzeugung nennt XAt 9lot^wenbigte{f^ in welc^ ber Stii^ter fti^ oft
befinbet, gegen feine moraftfc^e Überzeugung ein ttrt^eil fSOen ju muffen, gehört )u ben rnim*
meiblit^n UnDoOfommen^eiten menfc^Hc^er Dinge. Doc^ in Straffac^en barf niematt eint
formale ®ewifl)eit jum 9la(^t^eil einel 9Cngeft^ulbigten angenommen werben, fobalb man
erunbe be< Sweifeln« t)at. Da^er ftnb bie Stegein, we^e für bie ®ewif ^eit bi (Ttvilfa^M
angenommen ftnb, j. B. baf ju einem boOfldnbigen Beweife )Wei befKmmte eiblid^e Suffagen
®eiPittct ®etoo(it(eitttcc^t 711
unüfrbdd^tign Sengen geboren uitb Vii^teic^cii, in Criminalfac^en nic^C fo unbeUngt gültig;
auc^ ein einjigcr 3euge mu( (uGunflen M Vngefc^ulbigten bcmctftc^tigt »ecbcii,b. ^ecma^
bie Sac^c )tt>cife(i)aft, uub unter Umflanben mad^cn aud^ }mei Saugen fie noc^ nid^C gewif.
©ewltter nennt man einen mit eteftrifc^en Cntlabungcn in §otm Don Sltfen begbitcten
S^egenguf. ®en)o^nti(^ »irb bie Sleftiicitat aU ba^ Uifdc^Uc^e ber Oe»ittet angefc^en; Yoaff>
fc^einlic^er aber entfielt hai (Semitter babun^, baf in ben obem Gc^ic^tcn bet fKtmof^^iri ein
f alter SBinb f!c|) fcbnell mit einem t>on anberevSU^tung ^enoe^enben »armen SBinbe Detmifd^t;
moburd^ bie üon (ebterm herbeigeführte ^euc^tigfeit plobUc^ in 6efla(t t>on SRegen niebetgefc^bi^
gen n)irb unb bie Snt{!et)ung ber Slettricitdt beim (Bcin>ittet nur bie fecunbdre ^(ge bicfe^ ro^
fc^en Sfliebetfc^Cag^ ifL 3m f)oi)en 9lorben tommen feine ®e»itter t^ors in ben gemdftgten
Sonen ftnb fte am ^dufigflen im Gommer. (6. SHb unb Donner.)
©etoo^n^cit b^^ft bie burc^ öftere 9Biebetbo(ung berfelben SBtctunggMeife entflaitbene
Eei^tigfeit ibrer 9Bieben)oa&ie^ung. 3ene SBieberbotung felbfi ifl bie (Betoi^mutg. 2>ie Oe-
ipo^nbeit n)irb a(fo oerftdrtt, fe öfter eine X^tigteit biefelbe Stic^tung nimmt, unb babitn^, toxt
man fagt, iur onbern Statur. Suf i^c berufen aUe Sertigteiten, fomol bie geifHgen wie bh Uu
pcrlic^en. Sie flumpft bie Sinbrüde ab unb mac^t un^ balb ttnab()dngig^ bolb abhängig t)on
bcit Singen. Sie fann abficbtlicb oba unabftc^tlic^ fein; im erftent %Mt i|l fte eigentliche Oe«
wobnung. ScbenfaUd oendtb bie 9tto0f^n%t\t febr beutSib ^<nen ^ec^aniSmo^ bei geifKgen
2eben«, ber felbft ba< SBiUfürU(be in ein UnMiUfucacbel i^enoanbeit S>a bie Stacht ber (B^
u>obn^eit fe^r grof i\t, fo ift e6 »i^tig, tt>a6 ftc^ bet SRenf^ angewöhnt ober vA^tf unb OemSb*
nungen befommen in ber le|tern iBe)ie()ung ein nic^t geringe^ flttUc^el (Bemic^t
&mo^nitiHtttffU 3e nac^bem in oerfc^iebenen Seiten nnb t9on oerfc^iebenen Geiten ftcff
bie Slnftc^t geltenb mad^t, baf baS Gtaatlober^aupt bie CLueOe M iRtd^H, ober bie, baf batf
aSolt M bie Quelle be6 9te(^tl betrad^tet fei, cirfc^eint aucb ta$ (Bemobn^eitlted^t t)on me^t
ober meniger SBebeutung. SBd^renb nun in neuefler S^t btc (entere ÜReinung me^r |)errf(baft
gewinnt, tt>ar fntber bie erflere bie bei mettem übenoiegetibe. S>a^ec oenoetfen auc^ }. 89. bad
preuf . unb ofir. Eanbrecbt ba6 Gewo^n^Mtec^t aul ber Rei^e ber noc^ fortfTief enben SRec^t^
quellen. 3n dbnüc^er Xrt faften bie frühem 9tomanif(en bol Oemo^nbeitired^t in 2>eutf(btanb
überbaupt auf, unb bie< tbeill in Solge betf Sntkoidelung^angtf, ben ba$ röm. Stecht felbft ge*
nommen ^atte, tbeill in ber Sbftc^t; lebterm ben Sieg &ber ba< einl^eimifc^e ju oerfi^affen ;
benn für bal frit^cte beutfc^e Ste^t tt>ar bal Ocmo^n^eMrecbt bie ^auptqudle. I>a$ Oemo^n*
beitlrec^t erfc^etnt att bie bur4) bal SoK entflonbene ut^ in beffen SSemuf tftin lebenbe fRecfftl«
norm. Su bera S>afein beffelben mirb erfbbert, baf eine äbung bit Ke^tlnorm vorliege, unb
baf btcfe oon ber 93ef(^affen^eit fei, »eU^ unl bered^tigt, ben geftbtrn Gab att einen in ber ge*
meinfamen SolUüber^ugung gegebenen ju betrai^teiL Sl loerben bober mebre gleiil^formige,
ununterbrochene, (angbauernbe {>anblungen ober Unterlaffungen im Sefiil^l retbtlicber 9lot^
oenbigteit erfobert S>te Oenwbn^ ifl aber iunddj^ft »enigflnil nic^t ber Sntfle^ungggnmb
ftber bie ClueOe bei Gewo^n^eitli^tl ober ber Kec^tlnomi, oielme^r nur bal (Menntnif mittel
berfelben. ffienn ani) barüber, ob bal Oetoo^^tlrec^e )u feiner Guttigfeit ber Vnertennung
hti GtaatI beb&rf^ gefhitun »irb, fo ifl bo(( ftiber bal nur a\§ folc^el an)nfe^en, mal im
Staate bun^ rechtlichen unb gerichtlichen Stoang geltenb gemac^ »erben fann, fobaf fic^ bal
Oemobn^eitlrec^t ^ierburc^ oou ber Gitte unb dbnlid^eii (fcji^cinungett unterft^eibet t>a$ (Bf
loo^n^eitlrec^t ^at gleiche Jtraft mit bem Oefc|, fa el tonn fbgor blefel unter ttmfidnben abdn«
bem. Übrigcnl erfbeif t fic^ ein 6e»of^nfKitlred^t balb über ein gan^el 9olf (aOgemeinel),
balb nur auf Zueile befftlben, unb bann erfc^eint H nrieber entmeber all protHngieOel, tocalel,
ober all bal gcmiffer Gtdnbe unb Glaffen. Oegenmdrtig ifl befonberl bal te(teie »icbtig. $in-
fic^tlic^ bei Sewetfel bei Gemof^n^eitlrei^tl behauptete man f^f^er, baf berfelbe wie ber einer
anbern Zl^atfacbe t»on ber Partei bunl^ bie gemö^nlicfKn proceffitalifc^en SSetoeilmittel noc^ ge-
meinen proceffuaUfc^en $rocepregetn gef&^rt »erben muffe. Richtiger »irb ober, »enn ber
a3e»eil einel Ge»obn^eitlrec^tl erfobert »irb, berfelbe ntc^t auf bal 2)afein ber dntelnen
J^anblungen, aul benen ber {Richter erß auf bal SSot^anbenfein bei fraglichen Rec^tlfabel
fc^liefen foO, fonbem auf ben 9lec^tlfab felbfl gerichtet, unb biefer ee»eil erfolgt inibefonbece
burcb ben Vulfpruc^ funbiger 9lldnner. 9n»^f «tt bal Kei^t noc^ im Solte lebte, gefc^c^ bin
bei bem öf entließen unb münblic^en Geri^tloerfo^ren burc^ bal an»efenbe SoS felbfi. Unter
ge»iffen SSoraulfe^ungen fann man ftc^ aui^ jum S3e»etfe bei Oe»o^n^eitlrecbtl ber Vtti^tß»
fpritd^»örter bebienen. 2>er Siebter foO bal ooc^nbene 6e»obn^eitlre<!^t feinel SBirfungltreifel
f^on t9on «mtl »egen f ennen. Sgl 9>uc^t<^ „2>al ae»o^n^eitlred|^f '(2 a3be., (Sri. 1828—37).
712 ®etti6l(e QBeuiür^e
Oeto6I(c nennt man bte naii irgenb einem SSogen aiid teilfirmigen Steinen gefonmn
Ceden über ))on SDlauetn umgebene älaume in (Sebauben. SSon ben ein$e(nen S5(b«|iemo
^eif t bct erf{e, ber auf bec tragenben flauer aufliegt, ber anfanget, berfenige aber, »el^er be
^öd^flen 9un(t Im Sogen einnimmt, ber Cc^Cuf ßein, unb bie Stauern, auf »eld^en bal 9t
toifbt aufßegt, Reifen ffiiberloger. SonnengeuiSIBe nennt man bie SeioSne, tot\ij,t einen m^
len Jt)dÜfrei6 biCben ; ba aber biefetben für fel^r grof e 9tdume eine unbequeme ^o^e cr^
mfirben, fo formt man fte oft nur nad^ flachem itrei^fegmenten, unb fo entfielen bie Atne»
getoitüe. •)rt(^te)DitBe l^eif en biefenigen, beren fentrec^ter 2>ur(^fd^nitt ein Cpifbogen i|L
6ie bruden am »enigflen gegen bie SBiberlagen, finb aber immer nod^ fe^r f^odf unb bel^S
nur bei Äir^en ann^enbbar. 2)ie Mnpptlittnbtbt finb folc^e, beren Dutc^fc^itttt ein ^MBBi,
ober eine S&i))fe, unb beren Srunbrif ein ooQer Jheid ifl ober eine Sltipfe 6i(bet X>ie C|i»
getoitüe ^aben benfelben S)ur(^f(^nitt; ber ®runbrif aber ifl ein ^aiUrei^s bei ben Kff^ci'
geto&Itett ifi ber (Bmnbrif nur ein S3ierte({rei6. SBenn )n)ei (Bemolbe einanber burc^fi^nei^
fo eittftel^en Mtnnuttohlit, unb bie 2)ur(^f(^nitt6finien Reifen bann OtaAogett. X)irfe in>
logen n)erben tnttothn nur fd^arf ausgemauert ober, n^ie in ben Jtirc^en bei 9titCe(atecl, mt
Oejjtmfen oerjiert Sei einem itreuigeiootbe tragen b(o6 bie (Bratbogen; bei^atb maij^wm > i
biefetben t>on Stein unb {iar( unb mauerte bie ba^mifc^en Hegenben 9en>o(betappen f^vö^o '
tmb bon (eichten Steinen. Dft n^w^fn iwifc^en bie Oratbogen no(^ Stü|bogen eingefipiBi^ *
l»orau9 bie oft fe^r (unfUit^en Steil^ungen in ben alten Jlir<l^engen)ölben in %otm t>on Ctmn
tu f. n). entflanben, fa man legte über bie 6(^(uf fteine ber fo ent^^enben 0en»ö(begenppc Me
Ceden unb lief bie Steigungen ol^ne VuSfuOung. 3n ber 6on{iruction ber Jtreu)gemo(bei{|lbe
Orunb ber überaus bunnen ttmfaffungSmauem ber alten Jtirt^en {u fuc^eit, ba ^ier bei ttd
gegen bie XBdnbe felbfl aufgehoben unb aOein auf bie Strebepfeiler verpffanst tourbe. Blnllo
geto&Ke entfiel^en ebenfo wie bie Jtreuggewolbe, nur treten bie Oratbogen nic^t ^ert9or, feiM
bilben vertiefte dwnm. (Eine befonbere 9rt berfelben finb bie SpiegelgemiCte, eigetttfM( n
]»on grofen 4^o^el^(en gebilbet, tod^ fic^ burc^fd^neiben unb oben eine glatte ffiä^, benCSi» ;
gel, trogen. Dnrc^fd^neiben f!4 md^r all ^toA Sewilbe, fo entfielen Otentgeioeld^ baa |
•nmbrif bann ein fSti^itä, 9U^tti ober fonfi ein Sieted bitbet Sin^ftfKge ober ^mif^ ;
iD&lSe finb \tlibtf beren Sibertagen nid^t in einer unb berfetben ^o^ liegen unb bie nrif^inndt
lufammengefe^ten Jtteilbogen confhniirt finb ; feigenbe Seuiirbe fol^e, beten ZBibeiiagniii .
geraber 2inic^ S^nedeitgeni&IBe aber fotc^e, beren SBiberlagen na(^ einer Sd^nedenRniefb •
gen, mie ). S. bei Zreppen. XBirb ein Zonnengewotbe }U tang, fo tegt man in bemfetben, (t*
loil^nlid^ oon 15 ju 15 %., ju me^rer SfefHgfeit fidrfere Sogen, SuttBogen, an; berfelbe^il
tritt au4 ein, wenn baS (Ben>6tbe SXauem ju tragen f^i, wo bie (Burtbogen unter ben ftann
liegen. 2>ie Sere^inung ber Sewötbeftdrfe unb i^rer SBibertagen ifl eine ber f^wterigfiett li^
gaben in ber l^ol^em SaufunfL 3nt VOgemeinen red^net man, baf ein unbe(aflete6 deirik
ftarf genug fei, wenn feine Stdrie im Sc^tuf fo oiet gölte ^at, als bal Oewötbeffuf Sponm«
^dlt SBirb baS (Bewotbe betafkt, fo muf eS bebeutenb ftdrier werben. SMe Stdrfe ber 8to
lagen foUte nie unter bem doppelten ber Sogenfidrfe fein. Stan^at oietfad^ unb mit bem tefb
(trfotge, um bie 2aft bei (BewötbeS felbft ^u oerminbem, bie Jtappen {Wifd^en bem Omtni
Oratbogen mit teic^tem Zuffiein ober mit Siegetfieinen auSgefuItt, bie man babun^ UÜß
machte, baf man beim ^formen Stro^ unb flUeifig tufe|te, baS im Sranbe gu Xfc^e würbe. S»
^in gel^oren att(^ bie ZopfgewilSe ber VIten, wetd^e man in neuerer 3<it wteber angevciM
^at unb wet(^e auS l^o^ten gebrannten Oefdf en befleißen, bie man mit Cement untereüiflrtg
]»erbinbet. Sie Ourt« unb Oratbogen unb bie Zonnengewitbe werben fiber fogenonnte Se|»
bogen aufgefitl^r^ welche man nac^ bemSc^tuffe wegnimmt, bie Etappen aber werben meiflof
freier $anb eingewotbt SBeber an gried^. noc^ an ditem rom. Oebduben finbet man eineCf«
bon Oewotben; na(^ 9Rfin}en unb Denfmdtern f(^einen )uerf{ bie (Ctrulfet fte^ongewenfeit f
fiaben. 3m aRittelatter ^atte bie SBitbelunfl eine fo ^o^e Sntfe ber «uSbilbung erlang^ bdf tt
9leiueit hierin f aum ^i^er gu fleigen oermod^te.
eetDtttje nennt man im VItgemeinen aEe btejenigea Staturffeffe;, weU^e bet SRenfift frta
Speifen unb Oetrdnfen ^ufeft, t^eilS um ben So^Igeft^mad (U er^o^en, t^S um bieflSeib»
Üc^eit berSpelfen gu beforbem. Semnac^ ge^Sren auf er ben oromatifc^en unb fc^orfenfHi»
ienfloffen au^ Sat$, Suder, Sfftg unb ^opfm ^ierl^er. Sie ftnb aber fafi auSfä^KefM ai
bem ^flanjenreit^e entnommen, benn au« bem 8Rineralrei(^e wirb nur baS Salg |tt biefv
8n>ede oerwenbet X)ie ^fiangent^eite aber, wet<^e als Oewürg bienen unb atS fott^eS im ^
bei wrtowmen, pnb duf etfl bertdftitben; benn batb finb eS bie «Burjetn, wie bom Sngwei; f*
(Betottt.^infeltt ®fr6tet 713
giiit*> halb bie Stattet (oft nebft ten etengetn), wie loon t>xa%\xn, Catutei (9fe{fetfrautX9Ra-
^ton, Sorbet, Salbet, ^eterfiUe, Aerbel*, ba(b bie 9tinbe be€ Stammt, toxt ^tm Simnttbaume,
bcm SaneUbaume*, ba(b bie Stütentno^pen, wie Gewütgnetten, Simmtbluten, Jlappem; ba(b
attein bie 9latben bet Sluten, wie t)om Gaftan ; ba(b bie S^d^te, wie Pfeffer, 9ieue SButse
(Piment), epanifc^et ^fefer, äSaniUe, 8en(^e(, Vni^, Jtümmel, 2)10; Äorianber; balb oEein
bie Um^üUung M 6amen6 in bet 8tu(^( (bet CamenmonM), tote bie 9RuAatb(ute ; ba(b bie
Camen, wie t>om Senf, Catbamomen, SXuMatnuf . Der &(etmdfige ®ebtatt(^ bet SBütst
Uetcei}t tmb fhtmpft bie SSetbauung ab, »d^tenb ein mif iget (Bebtaut^ bei f^koac^et SSer-
feauung bienUc^ ifL 2)ie Sewo^net Reifet Sdnbet liebtn fe^t f(^atfe OeWütte jlatt, wie bie Gab«
ämerifanet ben Cpanifd^en ^feffet. 6o(<^e 9flan}en, welche bie (Bewtttge liefetn unb {ubiefem
Bcf)ttfe eigene cultit)irt toctben, pflegt man nntet bem 9lamen 0e)Bttt}pfraRjett gufammen^u«
faffen. 2)ie (tdftigflen (Bewutjpflangen finben fic^ in bot Reifen Sdnbctn (9en)ut)ne(fen, 9)lu6-
f atennüffe, Simmt, 9f<ffet, Sndwet unb Cotbamemen) ; bo(( auc^ bie notblic^en Sdnbet {tnb nt(^t
gon) atm an (Bewüt^en. 3u ben (Bewutipflanjen in Seutfc^tonb, welche auf bem %t{ht (am
^ittj^gflen in Xf^utingen, Saietn, Bol^men tmb bet ptenf . ^toDin} Cac^fen) angdaut »etben,
geboten Jtämmel, ^enc^el, Snt^, DiO,$opfen, Jtetianber nnb Cafton. 3n ben 0dtten aittit)itt
man aii (Ben>&t}pflangen Salbei, ^etetflttc, itStbel, Satutci (9feffetttaut), SRajotan, Bafiü«
cnm, 2>tagun, S^^mian ttf.n).
(BetP&r)iitfeln, f. Wtplnfhn.
®mütintfltn ober 0etoit)ttdgldtt l^eif en bie njM^ imgeiffneten Stuten obet Stuten-
Ino^pen M 0eiDnt)ttetrett6attm^ (CaryophylluB aromaticos) oui bet natfitlic^en Sfamttie bet
m^ttenattigen 9en)d(^fe, bet auf einem 4 — 5 %. ^o^en Stamme eine fc^öne p^tamibatifc^e
itvone tteibt Die immetgtunen Sldttet, bie im 9Rai f^ffenben Stuten unb bie 9ttnbe beftbeii
einen atomatif(^en Qctu^. Die reife 9tu(^^ melt^c man SXuttemette nennt, gteid^t an 0ef{att
unb 9rofe betDtt^e, ift )»on9ttrbe f^watitot^ unb befielet au^ einet bunnenSebecfung, xotl^t
einen obet gmei Samen einf Atief t; fte befibt einen f(^n>a^en, ben Sewut^nelfen d^nti^en Se-
nse^ unb einen gleichen, nut et»a6 gufammen^ie^enben Sefc^madL 9tanfammett bie Stuten t)ot
bet Qntfottung ein, fotange bie Stumen noc^ ein tunbtid^e« Jtöpfi^en am Snbe be< ungefaßt
Vs Sott tangen Jtetc^e^ bitbet unb tfft ein Z^it be< anfangt fatbtofen dt^erif^en lbt6, be< Rel-
fenitg, ))etf[iegen fann, wetc^el %— '/• bei 0efammtge»i<^t« autoac^t, fc^meret atl XBaffet
ift unb in Setbinbung mit einem ^atjigen Stoffe (Ctt)^op$9ffitt} ben 9ktoit^nt\Un i^ten
bcennenben (Befc^madl t)ettei^t Die Smboinanetfcn unb bie engt CompagnieneSen metben
att bie befien Sotten gcf((d(t Dal .^eimatlanb bei 9en)fiV)nelIenbauml finb bie SXotutfen '>
boc^ würbe et burc^ bie Svanjofen au(| auf Slte^be-fftance, Sontbon unb Cat^enhe unb butt^
bie ^ortugiefen, iebec^ o^ne befonbetn (ttfötg, in Stafitien angepflanzt Die Oemut|netten
toaren fc^on t)ot 2600 3- Sutopa befannt} t)ot bet dntbeAtng bet Oewutginfetn btac^ten
morgent Jtaufleute fte oul Vtabien^ 9 ecften unb ftg^pten in bie i^dfen bei fltittetmeerl, ^ott
wo fte but(^ bie Senetionet unb Oenuefet in ben eutop. i^anbel f amen.
®tf, bal atte Gesium, eine C^abt im fran). Vinbepattement, gwifc^enSuta unb benVtpen,
an bet fc^wei). (Btenje, bitbete e^ebem mit i^tem ttmfteife ein befonberel 9ebiet (Gesineosis
pagus)), übet wet^el nac^einonbet Sat^o^en, Sem unb 9enf otl 9la<^batn fi<^ bie «^o^eit
anmaften. Sm 3- iSOl würbe bal Sdnb^en bon bet S<^weig an 9tanfcei(^ abgetreten; boc^
bel^iett el feine eigene Setwottnng. t>a t$ auf et^atb bet SRout^tinie Tag, »utbe el fel^ but(^
bie fton). Deuane betdfKgt Del^tb »trtte Sottaire^ beffen SBo^nott gcntei) (f. b.) }u'0. ge-
borte, 1775 unter bem iHinifietium Zutgot bem Sdnb^dt gegen eine befKmmte ffl^tlic^e Ab-
gabe 3oItftei^eit aul. SBd^tenb ber {^an}oftf((en Steootution würbe el }um Depatt Seman
gef(^tagen; feit 1814 bitbet el einen Sejitt belVinbepattementl. DieSewo^ner, etwa 22000,
lebten fonft meift t)on Stel^juc^t unb Jtafebereitung, bil Soitaire burc^ Sinfü^rung ber tt^ren«
fabrilation in kernet) einen neuen wit^tigen 9la^rungliweig in Vufhal^me brockte. Die Stabt
9n mit 2850 S. ttegt am 9uf e bei Sergl St-Ctaube unb ^tte e^ematl ein feftel Sc^tof .
Ofrdtet (%ug. Sriebr.), beutf c^er (Befc^ic^tf c^reiber, geb. S. SXdr) 1 805 iu 6atw imSc^ warj-
watb, bunbtief, jum Stubium ber et)ang. Z^eotogie befKmmt, rafc^ btet^eotogifc^en Sitbungl«
anfiotten feinel Satertonbel unb t>erttef im ^^fl 1825 bie Uniberfitdt Zubingen, wo er febo(|
bie Steigung für ben proftifc^en Jlirc^enbienfl gdnjtic^ t>ertoren ^atte. SRac^bem er ftc^ bil 1826
erft 5n Saufanne, bann atl Oefellfc^after Sonftetten*! gu Oenf aufge^atten unb flc^ bie frang.
Spraye t)ottfommen angeeignet, wibmete er fi(^ feit itm^x&fflaf^t 18!27 guWom bemStubium
ber itat Sprache unb Sitetotur. t>ai fotgenbe JMx in bal Vatertanb )uruifgetef|rt, ex^v<x
714 ®^afel ®(a«ite»tb»
bieCtcOe einel Stepetenten im eoang. Gtifu jnZubinge», 1829 dnc qU\d^atA%€ StcCca
Ctuttgor^ M er 1830 but(^ feine VnfteUtntd an ber Sanbe^bibUotbef bie fnoünfclbtc Gelefc»
^eit fanb, bem »üctemb. Jtin^enbienile gan} (u entfagen unb feint fcbriftfleUenf^e Zbatiglä
)U beginnen. SU erjle Sruc^t feinet Ctubien erfcbien bai SBetf ,,9^i(o unb bie iübifA-alcn»
brinifc^e 2:b(ofopbie'' (2 SBbe., etuttg.lSSl), meiere« feiner ,,eefi^^teb«Ur4rifiembniDr
(3 Sbe., Ctuttg. 1838) «»oranging. SEBie fc^on ba^ erfie Sud^, fo fanb befonbtt« ba6 ^nci^
todbrenb beffen Vularbeitung O. feine Vnjttbten übet Sbnftu^ unb hai Gl^nflcnt^uia geiiM
^tte, t>en t)etfd^iebenen @eiceu bie betfd^iebenfte SBeuttbeUiuid. (Sinen ä^ntid^en SBe^tf
feinet Vnftfbten ^etgt fein „Suftat) Sbolf, Jtonig )»on Gcbweben, unb feine Seit'' (CHuctg. 188
— 37), beffen etße Vupage von t)otnberein »etfifcb ift, nac^ hinten ^u aber g^ibettinifcfe »iit
ein SRi^flanb, bem in ber ^weiten Suflage be6 fonfi nic^t unbebeutenben SBuc^« (Stuttg. 1841
— 45) oAgebotfen ifi. SEBa^nnb ber Bearbeitung feiner ,,%((gemeinen Jttt4endcfdb^<^te" (Bi
1—4, etuttg. 1841*'46) gelangte 9. ju ber Slnfic^t, baf bie »a^re ititf^e C^rifli bie ^
rtfcbe, b. b* bie apcftoUfcb-tömifcb^atboItf^e fei, baf bie 9le^)rmation6t^eorien gtofcn^ettl s^
Sauf(bung,2fur|lene9rgeii ober Un^erganb beruhten unb bScbflenl nur baju btenenfomitcivH
M S)iamant{laub bie Stoflfleden abjufcbleifen, bie im Saufe bcrSAb^bunbette ^ an bemOA
flein ber biftorifcben Jtircbe angefeftt baben. 3m ^erbfie 1846 folgte O. einem Shifc oU f»
f elfor an bie f at^. Unit)edttdt ^eiburg. 6r ging ba^in al6 Vnbanger be^ mittc(a(tetG4<" '^
tboltci^mu^ unb glaubte bamal^, baf bie btutige !atb. Attd^e einen guten Sbdl iffcH itr^dH'
lieben (il)axatttii eingebüf t bcibe, eine SReinung, bie er feitbem inSotge fedb^iäbriger 9tfa^^Bi|ai
mebr unb me^r aufgegeben bcit. 2)er Qifer, mit bem er bie SnterefTen bet frcibui^ec UniMi^
t>erfo(bt, brachte tbn in mebrf ac^e Sonfticte, totli^t ft(b in emfilicberer SBctfc unb auf oita
Urfac^en bin ttaä^ feiner SluAebr 9om firantfurter Parlament, too er ju ben encf4)icbeii9cnl»
bangem ber fogenannten (Brof beutfcben geborte, unb ber UnterbrüAtng bec bab. Vttttiäm
»ieberbolten. 0/6 UtM bebeutenbere« SBert ifl bie „Oefc^icbte ber ofl* unb »eftfronfifdia
Aarolinger'' (2 Sbe., Gtuttg. 1848).
O^afel ifl ber 9lame einet bei ben $erfetn unb Zurten febr beliebten Sorm bei fi^K#ei
Oebi(bt<. Gl befiebt aul ni(bt loeniger all fünf unb nicbt mebr all ftebsebn itoetietl^ 6ttf
Pb^n ober SeitI, bie burcb einen gteifben SReim ber ^meiten Stile miteinanbcr )9etbin(bcAftiib.
3n ber legten Ctropbe ftnbet ft(b fieti ber »irfticbe ober all X)icbter getoäbtte 9lamt (uchalsf)
bei Serfaflerl. Dal ®b<^ftl iß entn^eber rein erotifcben unb baccbantifcben ober oBcgonf^ci
unb m9ilif(ben 3nbaltl. SRan tonnte el bal Sonett bei DrientI nennen. VC« unube^nfoR
atetfier in biefer2>i(btunglform gilt bei ben Verfem ^aftl (f. b.). Studlicbe SBcrfud^e berX^*
bilbung biefet %tvm gaben untet ben Deutfcben yiaten, Slüdett, Sobenftebt u. 9L
<B(aittar au^ 9iaBni, 0bUn{ obet 0bU^tteb gefibtieben, in bem fabultfcben IM*
»on %fgbaniflan an bet grof en Jtara^anmfhaf e gelegen, bie aul yetfien ubcc i^eta^ MM,
0. unb ^anbabar na(b Dftinbien fubrt, i|l g»ar je^t gegen fmfftt fd^r bctuntecflcbmmen, Aa
bo(b no(b immer für bie !Berbältni{fe bon 9ifgbani|lan eine bebentenbe unb burc^ i^iagt mk
tige etabt, mie ibre Qinnabme burcb bie Gngldnbet untet 2otb Jteane 23. SuK 1838 bewifL
(6. Sfgbttttiflatt.) 6ie joblt nocb immet ungefdbt 1500 i^uftt. 3b^t 0lan}petiebe bitte ii
untet ben Obalnetoiben (f. b.) , untet benen fte eine bet gt6f ten unb f<bönflcn Ctdbte IfW
loat. 2>o(b aUe MeDentmdler, bie bet betubmte SRabmub ettifttete, bie bmacbenBdbc^ ifrifk
tigen 9Rof(btm, teicb^n $atdfie, fcbonm unb jablteic^en Batate, finb t>etfdb»unbcn ; 0^»
lablteicben Ztfimmem in bet ttmgegenb gebm nut nocb ii^ti bob^ Slinarell, btc 0tdbct fU^
mnb*l, Sebloli'l bei SBeifen unb ^a!im-0unari, fewte bet 2>amm Slabmub*« Soignif ^
ebemaligen 0rof e unb ^errlicbbit. 3nbef b<tt (te megen ber grof en i^i mol^ommeb. ^^itß^
bie in ibr begraben ftnb, nocb immet einen grofen 9luf in bet mobammeb. fficlt
®btt<netDlbeti , bie etlh mobammeb. jD^nafHe, Ue in OfHnbicni^ettfc^te. tkn 9Um
bat biefelbe bon ber Gtabt 0balna ober0balni(f.b.) in Jtabuliflan, iMb>n bec ^orififcbcZU
VlP'Zettn, utfptungUcb ein friegigefangmer 0tlabe in Suibaro, bann bun^ feine Zolorti p
bobm Stellen unter bm famanlbif^en f^en Xronlojcanienl gelaugt, in golge eine« Zbn»
^reitl unter ben Gamaniben ftcb turiul^og, unb mo er bie gegen ibn gefanbten Ztuppea M
Somanibenfiirflen SRanfnr fcblug unb feine ttnabbdngigfeit bil |u feinem Zobe 975 b^or
tete. Gr mirb gen>obnli^ ber 0ritnber ber ObalnemtbenbynafKe genannt; aU foUbc^ ifl df
tigmtrtcb fein Slacbf^lger unb Ccbmiegetfobn, 0ebet«Ze(hi, rtmfolll utf^tungli^ ein tU
0aat»e, antufebm, bet feinel Scbwiegetbateti Slacbt etbte unb bnnb feinen Slutb unb 0^
für bie Sttibteitung bei %tUm tietmebvte. Gt etebette fBofl in Setfian, bcftegte SDf^oipal, I«
®^a<ncioibeit 715
itonid von Eaf)otf, unb etobecte Jtabut unb l^efc^atvcc. Sott htm famanibifc^en {)ercfd^et 9lu^ IL
att unab^ängigcc Surft anerfannt, totxi er i^m Seiflanb gegen feine ^einbe geCctßet, er^iett et
tion btefem au^ no(^ bie Ctatt^Ucrfc^aft i9on A^otaffan. Sr fiatb 997. 9lad^ feinem Zobe
bemächtigte ft(^ fein ^weiter 6ol^n, 3^ntae(, tti Z^ron^, bot^ nur für htri^e ^txt, ba er fe^r balb
«ou feinem dltern Srubet, SDla^mub, in6 (Befangnif geftedt »urbe, in »rlc^em er ßarb. 2)icfet
Sta^wnb, ber berü^mtefie unb mäc^tigfh aUer g^a^nen)ibifc^en i^enfc^et, gelangte bei bem
C^turje ber Camanibenbi^nafKe auc^ in ^oraffan unb Ceifian jut ^errf^aft, in beten Befi|
i^n ber Jt^atif Jtab^er-BiOa^ befidtigte unb i^ ben Zitel 6ultan mit bem Seinamen %tmm»
cb*bau(af), b. L teerte ^anb bei fRA^i, t>et(ie^. Son feinem &(^n)iegenoater, bem turfeftoni^
fiben Jtonig 3(et«Jt^an, bet ftc^ na^ bem Stütze bet Camaniben Ztanlojranienl bemd(^tigt
^atte, erf)ie(t er auf erbem noc^ einen Z^eil biefel Sanbel. 3m 3* ^001 begann er feine Cinfotte
ifai^inboftan unb in fut^etScit wat et^en )»on gan) Jtafc^mit unbbem^enbfc^abmitSRuUan.
;2)of^ ber QinfaU feinel @(^koiegen)aterl in Jt^ora|fan ^ie(t i^nin feinem GiegeMaufe auf
(iinb not^igte i^n ^ur Stfidfe^t. Stac^bem er benfelben aul A^otaffan t)etttieben unb i^n, bor^
!(ugli(^ mit ^ülfe bet aul 3nbien mitgebtac^ten (Elefanten, bei SaO^ 1007 gcf^Utgen ^atte,
:|og er gegen bie Oebem in ben (Bebirgen t)on @^«r, bie er gtoar beftegte, beren gütflen er tbet
ebutc^ ®raufamfeit ju unverfo^nRc^en S^inben feinet 2)9nafKe machte. 3tn 3- iOiS vereinigte
-et Dfc^ulb^an unb Jt^atilmmit feinem ffteic^e; im ndc^fhn 3A^te fe^tte et nac^ 3nbien ^u«
itfid unb brang M Jtanobfc^ am 0ange< )»ot, auf feinem 3uge atte SRdnnet, bie nic^t ben Sl-
alom annet)men »oUten, etmotbenb unb XBeibet unb JMnbet aU tMccotn fottf(^(eppenb. Son
•feinem guge (urüdgef e^rt^ beftegte er bei Sa(f^ %tl(an*Jt^an , ben Slacftfolget 3M*J(^n'l#
;Jt8nig )»on Zuttefian. 3m 3- i025 unternahm er feinen gldngenbfien 3ug nat^ Snbien unb
icroberte (Bni^etate, »obei et bie Ctabt 6omnat^ nebft i^tem betü^mten Zempei etflutmte unb
gctflorte. jDte unge^euetn Steic^t^ümer bei (ettem braute et mit "ben berühmten Ganbcl^ol^«
ti^orenbel Zempcil allZtop^dcn nac^O^alna^Don toe bie tebtetnbutc^biedngCdnbet In intern
Stciege gegen bie Slfg^ancn Yoxttn nac^ 6omnat^ ^utüdgebtac^t »urben. ftoif untetna^m
Dta^mub i029 einen 3ug gegen ben buiibifil^en Jtonig ooit Werften, beffen er fii^ ebenfo wie
»cc nörbüc^en ^tooing feinel Steierl o^ne Ci^n>ettfttei(^ bemächtigte. 3m folgenben 3<K^te er-
Mu i^n bet Zob. 9leben feinem ^elbenmut^c tu^mt man an i^m feine SRenf d^entenntnif unb
eine £iebe gut Oetec^tigfeit unb SSai)t^cit; feine ^auptfafiet waten bagegen feine unetfdttlicbe
ftcoberungl- unb i^abfnc^t unb feiqe aul ott^obopem moHemifd^en 8f<^n<^tilmul entf^tun-
iriie (Braufamfeit gegen Ibibetlgldubige. 9)lit8Ra^mub*l d(teflem6o^n unb 9lac^folget, bem
»tlben,l)etcuHfc^en9tafub I.; fdngt bie Stacht betS^alnewiben fc^on an ju (inten. S)al Stfh,
»a^ et t^at, wat, baf et feinen Btttbcr 3Ro^ammeb betdmpfte, ben et beftegte unb i^m bleCugen
iu6fiec^en lief. 2)agegen vettot et Steif unb faft ganj Zranlopanten butd^ einen Vuflianb unb
K^otaffan 1040 an bie Celbfc^ufeii; im folgenben 3d^tc wutbe et t>on feinem 9leffht Sc^meb
xntorbet S)ie Regierungen bet nun folgenben Sultane SRo^ammeb, fflobub, fRafubll., Sbu(-
OafTon-aUi, %bb-el-Sebfc^ib, bet bil 1052 ^ettfc^te, gewd^ten ni^tl M bal Stlb fottwal^ren-
»cn Sinfefil bei Sleid^l, vorjugUc^ in ff^Ige bet immetmdf)tenben Z^ronfh:eitigfeiten, bie bie
tin cm itriege nic^t aufböten tiefen unb bal i^aul bet G^alnewiben mit ben fd^tedlic^flen
■raueln attetStt etfliUten. 2>iefe innete B^ttuttung begunfttgte bie %ufßdnbe bet untetjod^ten
^nbu unb bet eigenen etatt^ltei^ fowie bie dinfdUe bet Celbfc^ufen. (itft mit bet frieb«
t«j^cn unb g(uct&c|^cn Wcgletttng 9ito(fh6abe% 1052—59, btacfteine beffete Seit an, untet
^er ftc^ bal 2anb et^tte, unb bie auc^ unter bet Slegietung feinet beiben 9lac^fo(get, feinel
Bcubeti, bei weifen unb tugenb^aften S^^im, 1059—99, unb beffen Co^nl, flRafub'l III.,
1099—1115, fottbouette. 3enet fd^Iug bieGelbf^ubn in Verfielt, fc^lof mit i^nen einen
c^renooUen ^ben unb itntetwatf bann bal empotte ^inboftan \ babei juckte et bal SBo^( fei*
Bcc Sollet auf alle SBeife )u begrunben, erbaute Stdbte unb fiifteU aSo^lt^dtigCeitlanftatten
aUt Vtt. 9tafub m. befc^dftigte ftc^ tfotiügticl^ mit bet Sefetgebung. jDoc^ mit feinem Zobe
folg bal alte Unwefen wiebet an ; fein 6o^n unb 9lac^fblget Ct^ifGobe wutbe oon feinem
Bnibet Stllan«6d^a^ entthront unb getobtet, bet wiebet noc^ mannic^fai^eit Jtdmpfen )»on fei-
Mcm beteten SStubet Sai^tam-6c^a^ entt^tont unb 1 120 etmotbet würbe. X)ie Regierung bie«
ft§ Eebtetn, bet ftc^ butc^ S^eigebigleit unb gfötbetung bet SBiffenfc^aften aulseic^nete, wat
gUnjenb unb gludlic^, mit Sulna^me bet (e|ten S^^te, wo et mit bem SafaOenf&tften bon
•^, Slabbin-^uffein, einen ^attnddigen ittieg gu fugten ^tt^ in welchem etO^alna vetloc.
Sc flatb 1 152, all et biefe feine Reftbeng gum (weiten male t>et(affen ^tte, um fic^ nac^ feine»
Inb. Beft|ttngen iwwdgu)ie^ 9lac^ feinem Zobe fielen it^tafjon unbO^Ina in bie4S|JMb4
716 (&^txatUUa
bet Zurfomanen/ unb crft fpatet detang c6 feinem Coline, Jt^olcu^ • 6d^a^, bet »ö^ienbbai
Sa^ore ^ur^auptflabt feine« 9lei^6 gemacht f^attt, (B^a^namtebertuaewinnen, ootauf ec UM
ftarb. S>t$ itittm So^n, Jt^o6ru-9ReRf; ber (ette(S^a6nen)tbe, xoox ^ntd^t unb giitid oic fei
Sätet, obet »eic^Ud^ unb bem Sergnugen ergeben. 9lad^(angen Jtriedenmitben Surfomanavtir
(B^a^na gegen 15 3- in i^^^ ^ttoalt Ratten, enbCic^ aber «vertrieben »nrbcit, te^cte er ba^tn m
tid, aber nur, um ba(b n^ieber t)on bem %ix^tn t>on (B^ur, (Baiat^eb'bin, )»ertric6cn ^n mätft
CHcfer eroberte bavauf burd^ feinen SBruber Cc^e^ab-eb-bin-SRo^ammeb ganj Vfgl^aiiiflaB Kl
gnm 3nbu6, n)orauf ber Sebtere über ben 3nbu6 ging unb Jt^o6ru<9)le(tt in Safere beUgo^
ba6 er 1186 burc^ Serrdt^eret gekoann. Jt^o^ru n^urbe nac^ 8fi»i-Jtu^ gebrad^t unb bafrüi
na(^ einer «l^errfc^afi )»on263- getöbtet. Co enbete bie S>9na{tie ber O^o^newiben, beten Stci^
bann in ))ei^d^iebene Stelle jerfiel.
®^ttatUHa, bie Samitte, fpielte eine bebeutenbe SRoUe in ber (Bef(^i<l^te ber Hai %wt»
ten M SRittetatter«. Sie flammte a\\$ bem So6canif(^en, n^o i^r bie (Braffd^aften tB^erarbci^
2)onaoattco unb 9Rontefcubaio in ben SRaremmen ^mtfc^en $ifa unb Viombino geborten, fr
gen Snfang bei 13. 3d^r^. f(^(o{Ten fi(^ bie fixaftn (B. an bie mdc^tige unb rcii^c fUtpM
yifa an, n>o fte auf Seiten M Solfel flonben, totU^tt gegen bie um ft(§ gretfenbc Srißoftitir
Idmpfte. Sei bem grof en Jtampfe j^ifc^en ben (B^ibeOinen (f. b.) unb (Buclfen (f. b.) ^«te
fie el mit ben erfietn. ^xotx (Blieber biefer S^^miKe, bie (Brafen 0|embo 9. unb Otlbtti St-
Mbatieo 0., begleiteten Jtonrabin bon ^o^enfiaufen auf feinem 3uge nac^ 9Uap€l unb fkiiki
mit i^m auf bem Stutgetufte. Segen biefer Xn^änglic^Ieit »arm bie 0. f^on um 1237 alt
ben SUconti, kvel^e ber f>artei ber 0ue(fen angehörten, in geinbfeligfeiten gerat^ unb^ai
9ifa ^atte ftd^ in golge berfelben in }koei Parteien get^eilt. SnbHd^ befc^Iof ba« {>aapt Mb
^errf4ftt((tigen8famiße,ltgontto0.,ft(^ ber unumfc^rdnttcnSematt über feine Sata^abtfifi
)tt bemächtigen. 3u biefem' ^mdt näherte er fic^ ben 9ue(fen freunbli«^ unb g«b Siomb
Silconti; »etc^er Dberrid^ter ju 0allura unb $aupt ber Ouetfen in ^ifa toat, feine St^wPs
iur Gattin. 9la(( feinnn $ (an foKte Silconti i^m nic^t aKein bie £u(fe ber Ouelfen in Zol€«i
fiiftxn, fonbem auc^ unbemerft bie Sotbner {uful^ren, bie er in Sarbinien jur 9itmhS4n%
feiner 9Üft(^ten gefammelt ^atte. Der ^lan n^urbe jeboc^ t»on ben ^fanem entbeA mib Sü-
conti fomol all Ugolino tourben t>erbanttt 2)er (Srflere fiarb ba(b borauf ^ O. aber MibaiibM
mit ben Slorentinem unb Succ^efem unb nit^igte bun^ me^re Siege, bie er i»oii i^nen ua»
fi&tt aber bie ^ifaner erfocht, 1276 feine Eanblieute, i^ gurüd^urufen. Die frü^ fim
M (S^rgeijel »aren ingtoifc^en in feiner Seele nic^t eriofc^en. SBd^renb er mit grof et tfpr
^eit im SttQen tUel t)otbeteitete, toattttt et nut auf ben günfKgen CugenbHtf. 2>iefet etfi^i^
all bie ^ifanet 1282 mit 0enua in ittieg getiet^en. £utd^ abftc^tlic^e Shtc^t «etaalaffit e
6. 9lug. 1284 in bet Sc^tac^t bei bet 3nfel Slalota bie aOgoneine gluckt feiner fpiotu, inMr
beten 11000 9>ifanet in ®efangenf(^aft getiet^en unb bie gange pifanif4)e ffloiät iHvilß
»utbe. %uf biefe Slac^tic^t flanben bie alten Sfeinbe 9ifal, bie Sflotentiaei^ Sucd^ei; Siench j
bieStdbte ^{io{a, ^rato, Solterta, SaU'Seminiano unb SoOa auf, um mit einem eKfü|» j
benben Schlage bal alte ^ifa, bie «l^auptftube bet O^ibeOinen in Stauen, f&r imita (b «p i
nickten. 2)et Staat am flUanbe bei Setbetbenl, tfattt (eine anbete XBa^^ ali fid^ Skm m \k \
Stme gu »etfen, befen Steulofigfeit i^n in biefe 2agf »etfett ^atte. O., UEngfi in^e^d« * •
ben ^duptetn bet (Buelfen mbunben, übernahm bie ttnter^anblungen mit ben geinbcile j
Stabt , n^uf te fte bur(^ bie Übergabe mel^rer S<^l5ffet unb CafteKe gufriebeniitfleBcs iri
^ettfc^te nun unter i^rem Schübe über bal entmürbigte SaterUmb. 90e feine gfeinbe m ü
Stabt mürben gedeutet unb, um bie in 0enua in Oefangenfc^aft befhibUfl^en ^«net bectfK^
bauetnb fefigu^alten, mit biefem Staate ni(^t gftiebe gef^loffen. gwot entf^^onn f^ fe^ M
in 9ifa felbfl untet Snfu^tung fibtel Steffen 9lino be Oalluta unb meßtet ber ongcf^mlif
gllibeOinifc^en unb guelftfc^en gamilien ein Suffianb gegen i^n, aber bun^ Üft unb Ccw*
gelang el 0., nac^ bteiid^tigem Jtampfe feinet Seinbe nid((^tig gu wetben. Sr ttnt^ete nmn*
dtget all ie, mil^anbette bal Soff auf alle Seife, bebto^te bal Eeben )»on gteunben unb %A0
unb ermorbete unter «nberm aui^ ben Steffen M (Stgbifc^o^ {Roget UbalbinL Co viele gnaicM»
ten empörten enbli(^ SWel gegen it)n unb eine neue Serf(^n)örang, an beten Spife betCt|KfM
fianb, bilbete fi(^ im Stittni. «m 1. 3uli 1288 mutbe auf Ubalbini*! Seranflaltung pUlÜ
bieStunnglode gebogen unb hierauf 0. nac^ ^attndcCtget Oegenn>e^t mit in>eien feinet C^
0abbo unb tiguccione, unb gmeien feinet Qnf el, 9lino, genannt le Stigata, nnb Xurelie ftmA
gefangen genommen. Stoger ttbalbini lief bie ttngl&Aic^en in ben S^urm bon 0ualanb^ f*
bem Torr« dl Dune genannt, ein(l^etten unb meiste fte oul ^a^ inbcm crbleS^ffUf^
S^ibeEinen 9^hnü 717
Befän^niffc in bcn Slrno »arf, bem .^itndertobe. S)iefe6 fd^reAic^e Snbe 9/6 unb ber Sri«
nidcn Yourbc juerfl t»on S)antc in fetner „Divina coromedia^^ gefc^ilbert 9la(^ ii)m ^aben untec
ben !Ceu(f(^en ^ecftenbetfi in feinem bvamatifc^en Oebic^te ^Ugoßno'' unb anbete 2>t(^ter «nb
barflrUenbe Jtünfiler baffelbe )um ^egenfianbe genS^lt ^en ubrigdebßebenen Gil^nen unb
6nte(n 9'i geiang el {eboift balb, fl^eitd in i^rer SSaterfiab^ t^ei(6 anbenodrt^ n^ieber ftuQHan)
unb 9nfe^en }u (ommen. Co finben wir f(^en 1329 »ieber tKeti Souanatteo 0. an ber
Bpi|e ber SBerwaltund in ^ifa. — Sin naturRc^et Co^n btt Settern mar SItanfreb 9., ber
all §e(bi)err ber ^tfaner Cagtiari mit geringer Jtrieglmac^t gegen Vlfonl IV. t)on Kragonien
»ert^eibigte unb i^m ben 6ieg 28. gebr. 1324 bei Suco^Siflema bur^ feine Zapferfcit fheitfg
machte. Srft all fltanfreb bei einem flnlfaOe ben Zob gefunben \)attt, gelang el ben llrago«
niem, Sagliari einjunel^men. — Bottifajlo O. war Capitano t)on ^x^a }u ber Seit (1329), all
biefe Stabt bal ^äf bei berfi^mten Cafhntccio Caftracani unb Jtaifer 2ubn>{g*l bei Saiem ab«
warf. Sin|t(^tlt)el unb rec^tfd^affen in feiner SSerwaltung, f(^lof er einen port^eil^aften %nt»
ben mit ben (Buelfen, ^if^l ^tten geinben, unb unterbrfiÄe eine Serfc^wirung ber Slbetigen
gegen bie greil^eit ber Surger. Gr flarb 1340 an ber ^eft. S)ie banfbaren ^ifaner ernannten
feinen elfla^rigen Cobn, ftainetfo 0./ )U feinem fRai^folger im Vmte einel Capitano, boc^
au(^ er fiarb fc^on 1348 an ber ^efi, worauf bie 8familie0.{t(^ auf il^reStammbeftbungen
in ben SRaremmen iurfidgog. — 3n neuerer Seit )ei(^nete fi(^ 9iIi)ipo 9., geb. {u ^ifloja 1730,
gefl. )u ^ifa 1808, all Componifl unb ^ianofortef^ieler aul.
® (iBcQinett ift ber ^orteiname im SRittelalter für bic Vnl^dnger bei Jtaiferl, im Segenfaf
yi ben Suelfen (f. b.) ober Seifen, ber bem Jtaifer feinblic^en Partei bei ^apflel. 2)er ttr-
fptmi beiber ^arteinamen wirb t>erfc^ieben ergd^tt 3n 3t<^lien wutbe gweien 2)cutf(^en, ®uelf
unb (Bibel in ^iftofa, weld^e Bruber waren unb t9on benen ber drfkre el mit ber pdp{ili(^en,
ter Sebtere mit ber laiferlid^en Partei gehalten ^aben foO, bie dntfte^ung berfelben jugefc^rie«
ben. %n 2)eutf((lanb leitete man bie Kamen von bem angeblichen Sf^lbgefc^rei M ^eerel Jt8*
nig Jtonrab'l III. : ,;^ie Sieblingen^^ unb bem ber SRannen ^ergog SSelfl IV. (Guelfus) t9on
Baiem: „^it SBelf, in ber 9^\ai^t bei SBeinlberg 1140 ab. Siebltngen ober au(^ SBaib-
fingen war ndmlic^ ber fRame einer ^ol^enfiauftf(^en Burg am Jtoc^er auf bem 4!>ertlfelbe in
CS^maben, unb in Deutft^Umb l^ief en bt ber SE^at bie ^ol^enfiaufen unb i^re Sn^dnger in ber
frit|efien3eitSa{Bnttgm. Durd^ bie Jtaifer ffütMii L unb II. würbe wa^rfc^einlic^ ber9lame
na4 Stallen gebracht unb, in O^ibeOinen umgewanbelt, auf bie aud^ l^ier balb ftc^ feinbfelig
cntgegenfie^enbe faiferRc^e unb pd^filid^e Partei itbergetragen. S)er blutige Jtampf beiber ifiax*
tclcn, welcher befonberl in Dberitalien ^eftig w&t^ete unb bie Burger fofi aBer großem Gtdbte
fortwd^renb in feinbfeligerS)vietrat^t gegeneinanber erhielt, bauertelbiet nic^t blol wd^renb ber
Regierungigeit ber ^o^enftaufifd^en Jtaifer, fonbem fafi bal gange Mittelalter ^Inbun^, unb bie
9>artetnamen erl^ielten fidf ^ier, obfc^on bie Vnwenbung berfe&en bereiti burc^ ^apfl Bene-
blet XIL 1334 bei Strafe bei BannI Perboten worben war, felbfl bann noäf, all fie in S)eutf(^«
(anb Idngfl pergeffen waren. Qvm Spmbol ^tten bie 0. eine weife Ülofe ober eine rot^e Bilie,
bie Suelfen einen Cbler, welcher einen blauen iDrad^en, beffen ^aupt ftatt ber Jtrone mit einer
retben Silie gefc^mfiA war, mit feinen Jtlauen gerrif .
®${berti (Sorengo), ber ber&^mtefle Bilbgiefer unb Bilbl^auer bei 15. Zaf^tfy., würbe gu
gloreng 1378 geboren, flfrfi^ lernte er pon feinem Ctiefpater Bartoluccio, einem gef(^i(ften
0olbfd^mieb, Seic^nen, SRobeOiren unb bie Jtunft, in SRetaO gu gief en } fp&tn genof er wa^r-
fi^einlid^ S^c^enunterric^t bei Ctamina. 0egen 8nbe bei 14. 3<^^- <nuf te er ber 9^ tot^tn
^loreng t)erla{fen. Sr war gu Slimini in bem ^alafle bei gfurflen 9<inbolfo SRalate^a mit ber
Vttlf&lrung einel grelcogemdlbel befc^dftigt, all 1401 biefhioren ber^belfc^aft gugloi^g
aOe Bilbgiefer wegen einel StobeOl gu einer brengenen Z^fire bei BaptifteriumI 6an-0io-
«ornii in ^loreng gu einem Settfhreite auffoberten. BruneOel^ri, 2)onatello*l unb 9.*l Vr«
freiten würben pon ben Stid^tem all bie Porgfiglid^ften erlannt, unb freiwillig rdumten bie beiben
Srfiern 0. ben Sorgug ein. dinunbgwangig Salute arbeitete er nun an ber Sulfül^rung ber
Z^ure, worauf er nad^ bem XBunfc^e ber fhioren no(^ eine gweite aulful^rte, bie i^n faft ebenfo
lange befc^dftigte. Stichel Vngeto fagtc Pon i^nen, baf fEe ben (Eingang bei 9<xtabiefel gu
fi^muf en wett^ feien. 0lei((geitig arbeitete 0. einen So^annel ben Zduftr fitr bie Jtird^e Cr
CSan«9li(^le, gwei Balreliefl f&r bie ZaufhpeOe bei X)oml Pon Siena, bie Gtatuen bei
ütatt^dul unb bei ^eiLStep^anul, eben^Ol f&r bie Jtir<^eDr0an-9li<l^ele, unb für bie Jlirc^e
eanta-ataria bei ^iore ben brongenen Üteliqnienfaften M ^eiL S^obiul. VOe biefe SBerte f!nb
not^ por^anben unb geben pon ber fbrtfd^rdtenben Cntwitfelung bei SRtl^ tJa^ «c^^S^sdKvft^^
718 Cl^ifa em
6Hb. SRan itef)t, n)te er |t(^, burc^ ba^Gtnbium berXntife bcfreif, \wn bem grrnian.ettU im|r
dnb me ^v (o6ma(^te unb ctneti mobemen Ctt( fc^afpc. Stcinl^eit bec Umciffc, ^o^e Vitmot^ h
Öeffatten , eine bmamentlflif o^tie (Bleichen machen i^n ju einem ber etften JtfinfKei M |
J5. 3a^c^v obfc^on nic^t gu leugnen ifl, ba$ e4 ein SRttgdff mar, menn et b!c fRcUeiflfciK 1
Spuren \)&Utg na^ ma(erif(^en ^rinctpien entwarf ttnb eine ^erfpecttt^e unb einen gldinmid^ 1
c^um bartn anbrachte, bie bem reinen {Relief fon^ nic^t lufemmen. Sitc^ in ber 9iaimtki
^at 9. trefit^e arbeiten geliefert, namentlid^ für bie itirc^en Cr Can-VKc^eU unb 9^
SRaria bei ^iore. Überbiel ifl t)on i^m ein 9Bert über bie Silb^auertunfl t»or^bf n, anl ta
Sicognara ein Snic^fiäd mttgetf)eitt ^at (S. ftarb um 1455. Seine Spuren, in jwilf S^fim
Umriffen ged|t, gab ^tobor 3n>anon)itf(^ 1798 f^an^. ^agen*^ ,,itun1ilcrgefc^i^ten, eberk
e^roni! feiner Siaterflabt Dom Florentiner Sorenj 9." (2 Sbe., 2p$. 1833) ftnb nic^t eine tM
lid^ t)on 9. t)erfaf te Selbfibiograpt)ie, fonbeni ein gut unb tduft^enb gefc^tiebener ateman, ■
»elc^em bie bei Safari jerfhreuten 9la(^ri(^ten ju einem f(^onen (Bonjen t)erbunben murteiu
®^ifa, ein au< Albanien flammenbe« Sütrfiengefc^lec^t, ba6 ber SXolbau unb SBala^i
titele ^o^pobaren gegeben ^at S)er Segrunber beffelben mar Oeotg O., ein 9irb<inefe von8^
burt, ber flc^ jum |)o<pobar ber SSalac^ei auffc^mang unb 1661—62 regierte. 3^m folgte fn
Gol^n, Oregot 9., in biefer SBürbe, bet me^rmal6 gcflürit unb miebec eingefe^t 6i6 1673»
gierte. Sion feinen Slac^folgern ermd^nen mir Otegot 9., 1726 in ber SXolbau, 1733 m to
SBalac^et, 1736 mieber in ber SHolbau unb 1747 mieber in ber SSaMet ^o«pobar, ein 8c^
fei, ber bie natürliche Solge ber Innern Semegungen unb ber türt SiOtnt^ertfc^aft mar; |a»
0regotOv anfangt X)olmetf(^ bei ber^forte, bann 9on 1761 an, alfo md^renb bt$ ihiegllK
Pforte mit äluflanb, i^o^pobar ber SBalac^ei, in melc^er Gte&ung er ftt^ grof c 9teldMüiKr »
prefte, bid et 1777 Eingerichtet mürbe, meil er ftc^ ber Abtretung ber Butomina an Ofhciili^
berfebte; enblic^ Ste^raubtt 9., geb. 1795, ber 1834 ^jo^pobar ber SBafad^ri mürbe nnbtf
fofd^er {t(^ mannid^fac^e Serbienfle um bie Qmpotbringung M Sanbe« ermatb. Koc^ giHn
Serbienfle mürbe er fic^ um baffelbe ermorben l^aben, menn i^m bie t)on Sfluf (anb untetfti|ti
Dppofttion ber SBoiaren nid^t ein unbefiegli(^e6 {^inbemif gemefen mdre. Diefe6 (tnt§t§am»
ten 9luflanb6 ^atte er fic^ aber baburc^ {uge^ogen, baf er ein auf bieBebürfhiffc betSoitrt bt^
ftrte^ eigenel politifc^e« S^flem ju befolgen fuc^te unb nicbt lebiglic^ bie Snteteffen Svfiaiitf '
aU normgebenb anfa^. 2)iir(^ Stuf lanb mürbe auc^ feinCturj herbeigeführt; Inbem bie^fi^ .'
bie ibn er|l htr) jUDor burc^ einen befonbem (Befanbten ^atte beloben unb mit einem SbrertpW I
befc^enfen laffen, um nur bie gleichzeitige ferb. {Rei»olution t)or9luflanb ^u treten, bemf» |^
bringen bttfer SRac^t nachgab unb 1842 i^n t)om ^olpobarat entfette. CSeitbem lebte ber 9MI \^
meifi in S^eutfc^lanb. 3m 3* 1852 bedeibete prfl Jtonftantin 9. bie CteUe eine« 9rä^ jl
ten M Z)it)an< für bie SBalac^ei} gürfl Otegot 0. mürbe 16. 3uni 1849 jum {^e^pobeclct |(
SRolbau ernannt. 1
©(irlanbajo (Somenlco), einer ber gröften Jtünftler feiner Seit; mürbe git gfforen) 1451 S
geboren M ber Go^n eine« Solbarbeiter«, 9lamen« Sorrabi, ber megen feiner Öefc^ldBiii^ii * '^
Serfertigung i^on ®uirlanben )um Jtopfpul bet Sflorentlnetinnen il Ghiriandajo, b. ^. ber 0b» !
lanbenmac^er, genannt mürbe. 9u(^ er mar anfangt )um Solbarbeiter befümmt, bodb ftb* ^ '
menbete er ftd^ ber SRalerei ^u unter ber Seitung Salbooinetti*«. Seiner Getute in gfloren) w .}
banf ten me^re ber bebeutenbjten SRaler, namentlich an^ SRic^el Sngelo, i^re SDorbilbung. fe : »
ftarb 1495. 3u feinen aulgegeic^netften arbeiten geboten bie greifen in bet Stxcd^ unb hm ^
Stefectorium M Jtloficr« Dgniffanti unb in ber Jtopelle Caffeti in ber Z>teifa(tlgCettifinH ft
mie im Sf)or t)on Sta.>9laria Slovella in S^orenfj. Seine Suffaffungimeife tf! mefentlid^ n** <
liflifc^, aber mit Snmut^ unb 9Bürbe gepaart *> er liebte el, bie Gcenen au6 bet ^etfigen dif^i^» 1
mit zahlreichen (Bruppen angefel^ener 9Ritbürger ^ umgeben, meb^e in ber fc^enen Zto^t 9ß i
Seit anbic^tig ben Sorgdngen unb SBunbem ftufe^en. SHinber trepc^ aU biefe in ber Mßt <
t)ollenbeten ^^edfen ftnb feine Zafelbilber, in meieren i^m, mie ben meifkn gte^comolem, mt :
gemiffe i^drte ber SHobeUirung unb ber %aiAm eigen ifL 2>oi^ ftnb aut^ ttntet blefen bM i
Dottrefflicbe SBerfe, fo eine Anbetung ber Jtinige in bet Jtitcbe agii Innoo^iti In SfloteB}, miß I
Silber in ber bortigen SHabemie, im SRufeum )u Berlin unb anberm&tl. Seine IMbei^ ti» *
iHbe 9. unb Benebetto 0., erreichten ibn nl^t — Sein So^n, Stibetfe 9., mürbe fi^
ber Schüler M gra Bartolommeo unb ^teunb Stafaer«. S^^ti aufgejelc^nete Bllbet von 9ß
fat Sfloteng, Scenen cM bem £eben beg ^t S^obiug, taffen in i^m einel bet bebeulcnbftaifr
knte etfennen, ba6 abet balb In )»olliget 4^nbmert6mdfKg(eit unterging.
0^{f{ Ifl ber 9t«me t\ntt St&titkM^MUi^ beten OUtgliebet »u ben Stt^fblgem
I
«ianibem 719
Vntotrio in bet Jtttpfetfle(^etfunft jä^bn unb ben Seinamen SRantttano fuhren. Ibai S^auTpt
Mefer %am\iU mar Ötonanni Batti^tt 0«, meieret fit^ mit aUen bifbenbeu unb nad^bilbenben
Jtünftrn befc^äfrigte. Sr mutbe um 1515 geboren unb ^atte O.Momano unb SRarc Antonio ju
feinen Se^rem. S)o(^ ^atte er fpdter M Baumetfter einen dröfem Stuf benn atd 9la(er unb ift
atu^ aM @<^rtft(leaer in ftncm 8a(^e angetreten. 3n 8Rantua erbaute er bte fc^öne Jtinl^e ber
%Al Barbara mit bem ittofter unb t)ie(e offentitc^e Oebdube, n>e((^e er au(^ mit ®emd(ben nac^
feinen Scic^nungen )terte ober gieren lief. Sr mar überhaupt nac^ (B. !Romano*<Sobe einer ber
fruc^tbarflen unb nntemef^menbjlen Xünßler von SRantua. 3n feinen gefloi^enen Blattern
fbiben ftd^ Sorrect^eit ber Srtc^nung unb ^nKinge an SRarc Vntonio, bo^ noc| met)r an ben
fReifter mit bem Sürfel Sein Zobe^fal^r ift unbefannt; bie ^oc^fie 3<^^te«i<^^( <^nf feinen
Wdttem ifi 1540. — 0(if! (®ioraio), a\$ Jtupferflec^er ber bebeutenbfle unter ben ®^t{t,
l»urbe 1530 geboren unb ebenfalls t)on 0. 9?omano in ber fltaterei, oon 9tarc Antonio in ber
Jtupferflec^erei unterrichtet, bem er au<^ in manchen feiner SBerfe burc^aud ni(^t nac^fle^t; frdf-
flg unb fc^on ftnb feine Slrbeiten nac^ SVafael unb 9Ri<^e( Vngelo. 3nt 3- 1578 arbeitete er
no<^ $ man meif aber nic^t fein Sterbefabr. — 0({ft (9bamo), oermut^ticft ein iüngerer Bntber
ht9 Borigen, l\üf)tt \to\\6^m 1566 unb 1570, mar im Aupferflic^ bemSiorgio ät)n(i^, erreichte
i^n aber ni(^t in ®i(^er^eit unb Sartfyeit. -- 0${{f (2)iana), eineXoc^ter be^ SuerflgenannteU;
tie 1536 geboren mürbe. SBaf^rfd^cintic^ anfangt Sc^üterin t9on ®iorgio, folgte fte oon 1585
tn bem %ug. (Saracci. 3^te Stec^meife ifl flarC unb frdftig, jeboc^ if)re Seic^nung mangeft)aft.
Cie mar mit bem Vrdiiteften S^ance^co be Bolterra ))ermäf)tt. 3^r Zobe^jaiyr fennt man ntd)t.
Die meiffen i^rer Blätter tragen bie Kbreffe M $oratiu6 $acift(u6 unb biefe merben a(6 bie
guten Sbbr&de gefcf)dbt.
©ianibeOi ober 0iamBelH (9(berigoX ein au6ge}ei(^neter itrieg^baumeifler, geboren ^u
Olantua, machte fc^ befonber9 bunl^ bie Bert^eibigung t)on Vntmerpen gegen ben ^erjog
((eranber oon ^arma berühmt (Sr ^atte früher a\i Jtriegibaumeifier in Stauen gebient unb
bot fpdter bem itonige 9^i(ipp U. oon Spanien feine ^ienfie an. loa man i^n aber unter
leeren Berfprecbungen ^ini)ie(t, fo entfernte er {!(^ bro^enb unb lief fic^ ju Vntmerpen nieter,
mo er befonber^ aH ^9fifer unb SRet^anifer grofe C(^tung genof . Bon i)icr ani menbete er
fU^ an Sßfabet^ oon (Snglanb, bie i^m, nac^bem fit ftd^ bnri^ me^yre (Srperimente «on feinen
«tferorbentUc^en Salenten überzeugt ^tte, ein SA^vgeCb bemiOigte. Cid 1584 ber ^eri^ogt)on
f>arma aU fpan. Oeneratcapitdn Vntmerpen mit einer Belagerung bebro^te, mürbe 0. «on
bct Jtonigin beauftragt, bie Gtabt bur^ Blat^ unb Zl^at gu unterftuben. Sein meifer $tan,
ben er ^ur Brrprooiantirung ber Stabt oerfd^lug, mürbe aber oermorfen, meil er ben fteinlidyen
ftramergeift ber reichen Bürger t>erte|te. SSd^renb ber <^er)Og im SMi^ja^re 1585 an ber
^erfieQung ber Britde über bie Scheibe bei XaOoo arbeitete, um babunl^ ben Vntmerpnem bie
Bctbinbung j^ur See mie gu Sanbe abjuff^neiben, fann 0. barauf, biefel Kiefenmerf burc^
Bfinftfirf^e ÜXittel gu jerfioren. Sta^ oieler SRü^e erlangte er bom Slagifirat gmei Schiffe oon
70 — 80 Sonnen unb einige ^f^^ten. 3n ben erf{em brachte er auf eine eigentf)fimli(l^e fBeife
Stinen an, meiere er gefc^iA bem Cuge ber Stinbe )u verbergen mu^ £ie fleinem 9af)rgeuge
würben mie Branber audgerüßet tlber ai$ man in ber flaj^t oom 4. jum 5. Vpril bie %a\)x»
leitge ben Strom hinabgleiten lief, fam in ffolge einel eingetretenen 6turm6 nur bad eine
grof ere 6<^iff bic^t an ben Sormerfen be6 Brficfenbau« gur d^fofien. S)ie SBirfung mar
hirc^tbar. 2)a6 ganje i^eer fKirgte oon ber drfc^fitterung ju Beben. VM man fit^ errette, fanb
man bie Scheibe hxi in i^re unterfien liefen gef)pa(ten unb aSe gtfhingdmerfe an ben Ufern
flanben unter SBaffer. S)ie tinfe Seite ber BrüA mar mit fHlem, mad ftc^ barauf befünben, in
Mc Suft geflogen, unb bie Zrummer fomie bie Sabnng bei fRinenfc^iffl Ratten eine ungeheuere
Verheerung nac^ allen Seiten l^in t^erbreitet Vuf et ben Bermunbeten maren 800 SRenfc^en
ftiif bie !9erf(^iebenfie Seife nmgetommen. Unter ben Zobten jd^Tte man bie beflen Vnfu^rer ;
dud^ viele fpan. Sc^if e maren verbrannt ober untergegangen. flU bie Cntmerpner ben itnaU
loTten, fc^idten fte einige flfafirgeuge ab, bie {id^ von ber SBirtung überzeugen foHten. fRan
^^m bef(^lo{fen, menn bie Brüf e vemid^tet fei, bie flotte ber Stabt mit ber gu SiOo tiegenben
fceldnbifc^en ^utflffotte gu vereinigen unb bann einen gemeinfamen Sngriff auf bie fpan.
flEBerfe gu unternehmen. XMe feigen jhinbfd^ofter magten f[(^ {ebo^) nic^t in bie fld^e ber Brüde
mb lehrten mit ber !Ra(^r{(^t gurütf, baf bie fRinenfd^ijfe bie SBirfung gdnglif^ verfehlt ^tten.
Co bUeb ber malere J^ergang berSac^e ben Vntmerpnem gmei voHe Zage verborgen; ber i^ergog
iBer gemann l^ierburc^ Seit, fein ^eer mieber gn orbnen unb bie Brficfe menigftenl fc^einbar
^ergu^en. X)ie SBut^ be« ^öbett in ber Stabtfebro^te 0. unb ben B&t%tra«!^tx^t^$^>
grtifen unb )tt bunbftcc^en, wobutc^ ba^ fpan. ^eer fid^ überhaupt aul ber (Segenb %
iiel^rn muffen. (8. unterffu^te bicfe6 Unternehmen baburc^, baf er t)ier fBranber oii
bie er SRonnfc^aften t)erbarg unb bte er 16. SRai 1585 gegen ben SDamm treibe
Spanier, n)e((^e ble na^enben Sranber für SRinenfc^iffe f)teUen, ergrif en bie %i}xd)t
(ang U ben in benfelben verborgenen Solbaten, ftc^ be< !E)ammd gu bemac^tiden. t
furd|tbaren Aampfe tourbe nun ber 2)amm an 13 Srten bur(^flo({)en ; aOein bie t
benen ti an UbereinfKmmnng unb Xu^bauer fehlte, gaben auc^ btefen unermef (i6
au< ben ^änben. %l< am 17. Slug. bie Unterfyanblungen mit bem ^ergoge tot^tix u
Stabt begannen, entfernte {t(^ 0. t)on bem Sc^auptafe feiner genialen, ober fruc^tlc
bungen unb ging nad^ (Snglanb. ^ier befestigte er bi< 1588 auf bie gefc^idteffe 9Bet
DOM (Sreenn^ic^ unb einige anbere fünfte, auf benen man eine Sanbung berfpan. S^oi
Xtt bie Vcmaba (f. b.) im Aanal erf^ien, rüftete er ac^t Sranberau6, bie ber Vbmr
in ber Stacht Dom 7. gum 8. Vug. unter Vnful^rung ber ^auptleute Soung unb ^
ben gebrdngteflen S^eil ber feinblic^en {jflotte auf ber ^o^e ))on JDunftrc^en (06I11
Gpanier bie flammenben Branber erbti Aen, fc^rieen fte : „%ntn>erpner %t\xtt !'' unb
burc^ bie ^uc^t gu retten, n>obet eine grengenlofe Unorbnung begann, bie ein ^eftl
no(^ t)erme^rte. SRit bem anbrec^enben SSage »urben fobann bie eingelnen ^i^ifft
Srmaba t)on ber brit. flotte verfolgt, genommen unb i^emic^tet Vuf welche SBetj
t^dtig mar, ifl ebenfo unbefannt mie bal Sal^r feinel Zobel. Sr flarb gu Bonbon.
(BiattttSne (9ietro), ein berühmter ital Sc^riftfieOer, geb. 7. SRai 1676 gu 3
ber neapolit yrot>ing Capitanata, t)erban(te feine Silbung gumeifl bem Kec^tlgele
tano Vrgento in 9leapet, in beffen {)aufe {id^ bamaU (Sei t)erfammeUe, toa$ jene
«n aulgegeic^neten (Beiftem ||atte. ^ler fafte 0. ben ytan gu feinem berü^mtcfi
Gef^id feinel gangen £ebenl beflimmenben SBerfe, ber „Storia dvile del regno
<4 93be., 9leap. 1723; neue XnfL, 13 Bbe., SRaiL 1833), an ber er 20 3. aci
Cc^dife, mit »eh^er er in biefem Secfe bal Streben bei rönt^ofl beleuchtete unb
bal Zretben ber SeiftOc^Ieit in ben i^erfc^iebenen Seiten unb Seii^dttniffen fc^ilberi
bie SSerfotgungen bei rSm. ^ofl, fomie faft bei gangen jnentl in, unb »eber bal t
Sicefönigl von 9leapet no(( bie Oewogenl^eit bei vernünftiger benfenben (Sarbinali
no(( ber Seiftanb ber Ctabtgemeinbe i9on Sleopel, bie O. gn il^rem Xnmalt in SHed^i
nannt |iatte, t)ermo(^ten ben Cturm gu bef^toSren, ber t>on ttom aul über tl^n (oM
#r 4 79.^ 9?#AK\#f H#rf A(r#tt ntth {t% flUS«M #ltt«M Onffit AMaW At A#m tMi«fif# .CSS#v fAnK
(Btaut (Si^roltar 731
oo ec bie (ibetalflc Untcttlätutid fonb. 2>tm^ einen 9lt(^t6n>ürbigen (ief er ftc^ oerfoden, ber
Iciec be^ Dflecfefie^ in einem jn Gcmopen de^ötiflen 2)orfe betiutoo^nen. itaum «bet ^otte et
tfc fa\»09if(^e (Brenne nberfc^ritten, fo »urbe et t)er^aftet unb auf ba5 6(^(of Sliolan gebracht
Bon ^ier tarn er fpätet in ba6 gort oon.Ceoo, bann auf bie SitabeUe von Surin, wo er T.Ötär)
1748 flarb. Geine SRanufcripte »urben fodteicft na^ feiner SSer^aftung na(^ SRom dtfenbet,
■üb fein S3einä|cii, bei ben fpdter entftanbenen Soncorbat6fheitiflIeiten ^wifc^en benJ^öfen i9on
Bnrin unb 9tom bur(^ eine Cc^rtft (u Ounflen be5 StM^9 i>on Carbinten ftd^ feine glrei^eit
IB oerfc^affen, blieb ebenfo fruc^tlo«, »ie fein auf bie falfc^en Sinflufierunden einel (Bei^c^en,
M yater ^reoer, 4. )tpri( 1738 herausgegebener SBiberruf ber in fetner ,,Su>ria civile^' auSge^
h^^enen (Brunbfate. Slad^ feinem Sobe erfc^^tenen noc^ t>on i^m ,,Opere postume in di-
bsa deila sua storia civiie etc.'' (Saufanne 1760), auS benen bie fc^drfjlen SteOen gegen bte
(im. (Beiftlic^feit fc^on oor^er aU „Anecdotes ecclösiastiques'' ($aag 1738) erfc^ienen wa-
mu (Sine SuSgabe feiner ungebruclten Schriften wirb t)on SRandni beabfic^tigt.
®ianr ober (orab.) BJaür, erflereS }una4fi entflanben aul bem perf. 0eber (f.b.), b. lUn-
|(aubtger, ifi bei ben Zitrfen ber Schimpfname für aUe Siid^tmo^ammebaner.
'®il(on (6bn>arb), einer ber au5ge)ei(^netflen engt. (Sefd^i^tft^retber, geb.27. Spril 1737
|u ^utnep in Gunep, befu(^te bie ffiefbninfterfc^ule unb ftubirte feit 1752 §u Dj^forb. Km
B. 3unt 1 753 trat er in Bonbon }ur fat^. Jttrt^e über. Zief bariiber gehdntt, f(^i Ae i^n fein
Bater, ein angefe^ener (ButSbeftter, na(^ Eaufanne gu einem ref. (Beifllic^en, 9lamen6 ^w\U
iarb, unb im <Dec 1754 fe^rte O. jur protefL X\xd)t fturüd. »iS 1758 befc^aftigten i^n in
Eaufanne Sprachen unb (Befc^ic^te, nebenbei auc^ bte Siebe gur Soc^ter be5 Pfarrer« gu Cur-
i^ob, ber na^^erigen Oattin M berii^mten Weder, bie 9. ge^eirat^et ^aben »tirbe, »enn fein
Bater nic^t bie Stnwtttigung oerfagt ^dtte. 9la<^ feiner «i^eimfunft erfc^ten oon i^m im reinjlen
Brangöitf^ ber ,,Essai sur Tötude de la liU^rature'' (1 759). 6ein bei ber 93o(feben)affhung
gegen Srantreic^ erfolgter (Eintritt aM Hauptmann in bie ^anvpn\xt*Wlx\ii t)eranlafte il^n,
IRilitdm)i{fenf(^aft gu fhtbiren. T>o^ f^on 1763 ging er über ^axxi wieber nac^ Saufanne
Bub oon ^ier nac^ Italien. 3n 9tom fafte er 1764 ben Sntfd^Utf, bie Gef^ic^te be« Unter*
gang^ be< röm. 9tei(^6 gu fc^reiben. SRac^bem er noc^ 9leapet gefe^en, famer 1765 nac^ Sng-
lanb gurüd, wo er feine Stelle in ber 9lationalmiltg aufgab unb gundc^ft bie (Sefc^ic^te ber
Schweig fc^rieb, bie er aber oemtc^tete, weil fte i^m ntc^t genügte, hierauf ging er 1768 an
bie %u5fu^rung feine« in {Rom gefaften entft^lnffe«. 9la4 bem Sobe feine« Sater«, 1770,
wallte er Sonbon ju feinem Slufent^a(t«orte unb faf oon 1774—82 im Parlamente, o^ne je*
boc^ je eine 9tebe )u ^Iten. 9M Sn^dnger be6 Stiniflerium« 9lort^ erhielt er ba« eintrdgli^e
Kmt eine« Lord of trade, ba« mit Slort^« Cturge eingebogen würbe. 3m 3- 1783 lief er fic^
in Saufanne nieber unb oollenbete ^ier 27. 3nni 1787 feine „Uistory of the decline and fall
of the Romaa empire'' (6 Bbe., Sonb. 1782 — 88 unb öfter; beutfd^ oon SBend, Gefreiter
unb Sed, 19 Sbe., Spj. 1805 — 7; oon Cporfc^il, Sp}. 1837; 2. «ufl„ 1843; 12 Sbe.,
Bpg. 1837—41 ; 2. %ufl., 1840). SSon Sonbon, wo^in er itc^ ^ur Seaufftc^tigung be« 2>rud«
begeben, wenbete er ft(^ nac^^er wieber nat^ Saufanne unb lebte bafelbfl in p^ilofop^ifc^er SRu^e,
bi« er 1 795 eine Steife nac^ Snglanb machte, wo er in Sonbon 16. San. 1 794 flarb. Vuf er eini-
gen fleinen, früher erf^ienenen Gc^rifien oeroffentltd^te Sorb 6^efjielb au« (B.*« Slac^laffe
,,lliäceilaneou$ works'' (3 Sbe., Sonb. 1796—1815), beren Hauptinhalt 9.*« intereffdnte
Bclbflbiograp^ie (beutfc^, Sp). 1801) bilbet Sgl. 9tilman, „Life of Edw. G," (Sonb. 1839).
iSibien, b. ^. ^ügel, ifi ber altteflamentltt^e 9lame einer Stabt im Stamme SBeniamin,
beren urfprunglic^e Sinwo^ncr ju ben ^coitem, einer fanaanitifc^en SSölferfc^aft, gehörten.
Um ber Semic^tung, mit weither ber anritdenbe 3ofua fte bebro^te, )u entgegen, Heibeten fte
ftc^ al« ^rembe, begaben ftcfe in ba« ifraelitifc^e Sager unb errangen burd^ biefe Sift ba« ifraeli«
tifc^e 9reunbf4aft«re(^t. VI« ftd^ balb barauf ergab, baf pe in ber 9ld^e wohnten, t^eilte fte
Sofua ^ur Strafe ben Seoiten al« «|)ol)^ader unb Siaf entrdger ju, fc^ufete iebo(^ i^re Gtabt
gegen ben %ngnf ber fünf f anaanitifc^en Jtonige bur(^ einen wunberbaren Sieg. — 3n unter«
fd^eiben ifl bavon Oibea, eine Stabt, bie ebenfaO« im Stamme Senjamin lag, betannt al«
<Beburt«ort unb 9lefibenA Sauf«.
®i(ta(tar, beffen 9lame au« ber arab. Benennung Gebei-ai-Tarik, b.^. Reifen be« Zorit,
ctttflanben, ift ein fcljige«, 1400 g. über ber ü»eere«fld<^e erl)abene« Borgebirge an ber füblic^-
flen Spite be« fpan. Jtönigreic^« Vnbaluften, ba«, burc^ eine fc^maU Sanbjunge oon etwa
2700 S. mit bem Gontinente iufammen^dngenb, ungefd^r 14500 %. lang unb 4500 %. brei^
«o]io.*to. dehnte Tlufl. VI. ^
in
K
k
n
Kl
732 9ibtaltat 1
eine \>\xtd) ütatur unb Auiifi unubetmtnbttc^e gfefhmt bUbet unb ben Stifilanbent gc^ott fiim
lange, fi^maU, fattelformigc fRixdm M Seifen«, ber au6 Jtalfftein befte^t, ifl mi^ %ttn«|||Di
Smp^it^eatet« mit einet )»ieTfa(^en Steige «on befeftigten Stnien bebeA, ttmet ifinen ein oM | n^
tnautifd^e« S<l^(of , unb fenft fi«^ gegen 9lotben ju bet ernannten niebrigen Sanb^tingc ^ 1 d
einer grofen Sanbßdc^e^bie in i^ret gceften pil^t faum 10$. uberbemSteccc {le^t tmb antai U
fktntte, »0 {te ftd^ an ba6 fejle £anb anfc^Uef t, ))on ben fogenannten Gpaitlfi^ni hinten, te ||i(
^ei^e)>on ben Spaniern et|emaU gegen bie Sngtdnbererrid^teter 6(^ansen,begten$t»trb, bieit Iv
in Srümmei unbStuinen jerfaSen ftnb. X)et gtof te Sb<t( ber $efiungtoetfe i{l inbengrifill
einge^auen, ber burd^ me^r aU 600 Aanonen t)ün grofem JtaUbcr i^ert^eibigt »lib. £ki»
»otbe im Seifen bieten bequemen Slaum für bie gonje getvo^nUc^ 3500 — 4000 9XannfM
Scfa^ung unb ftnb babei fo ^oc^, bap {tc^ ^inbuvc^ reiten laf t. (Begen Dfien, Guben nnb S»
ben ifl ber %ti\tn unerfleigUd^ unb nur nad^ ber Sßeftfeite ^in, ba, n>o auf dnent f^molcM •^
flabe t)on rot^em^ Sanbgefc^iebe om %\x^t Ui %ti\tnt bie @tabt liegt, ifl t$ möglich, ben ^
burc^ ploftlic^en Überfall oberSienat^ au nehmen. Vc^t bombenfefle Siflemen mit 40000 Ze»
nen SBaffer, in benen aOe^ t)on bem Seifen ^erabfommenbe unb flltrirtt 9legen)i»afferattfbfiM|rt
n»irb; unb- ein Srunnen mit füfem Siaffer im Seifen felbfl fc^&ten ben fMofe im SaQ cineiS»
lagerifiig ^ox äBaffermanget. Sie Stabt, bie am »efllic^en Cnbe M Seifen« liegt unb 17000(
)dl^k) ijl nac^ \\)xtt Cindfc^erung bei ®elegenl^eit ber legten SSeiagerung neu aufgebooL Ot j^
treibt; burc^ einen trefflichen ^afen unterftütt, einen anfe^nli(^en<|>anbe{, nantentltc^ einend lin
fen Sc^leic^^anbel mit Spanien, fobaf bie dinfu^r nie^t minber al< bie Ku^fu^ auflag
jtDei SliU. yf.et. gefc^d^t n>irb. Sine 6igenti)umli(^feit berCtabt ifl, baf aUe^dnferftMi)
angefhic^cn ftnb, t^eiU um ben grellen Sinbrud ber Sonnenftra^len für baS Suge ^u nilbai,
tl^eitt um einem angreifenbenS^inbe ben beutlic^en Vnblid ber Stabt ju erfc^toercn. O. bfltM ij
tt>drmfte Jtlima in Quropa. ^ie jn^ar DoQig afrifanifc^e, aber bur^ bie abtuf)Ienben iuft^ 1^
mungen M 9Reere6 gemilberte ^ite Idft alle Culturgemdd^fe be6 fübUc^eit Suropa bi^gcM (
^en. di ift fein nadter %M ] Jtü^e, Ccbafe unb Siegln ftnben an ben ^tl^tnü^tn tnmeigi»
nenbe 9la^rung unb uberbie^ ifl febe^ Siedeten fruchtbaren 2anbe6 mit ben inannicbfaft^^»
t^eiU n)ilbn>a($fenben, t^eitt t)erebelten Sru^tbdumen befe^t. Vucb ifl®. ber dnaige glnlii
Suropa, n>o %f en fi^ aufhalten, unb man ^at bie Sage, baf biefelben burc^ bie Ct-IRid^
^o^le, eine na^e am ®ipfel be^ S^lf^"^ ^^n ®. liegenbe, unergrunbet tiefe Stalaftitenbö^le, m l
ber man glaubt, baf fte ein unterirbifc^er SSerbinbungifanal mit beut afnf . ^fllanbe fei, n4 ! i
®. ^erüberlommen. i
3m Slltert^ume ^ief ber Seifen t>on ®., ber {U Hispania Baetica geborte, Salpe ; in Seneii' m
fc^aft mit Slbila bei Ceuta auf ber Aüfte oon Slfrifa bilbete er bie fogenannten ^erculelfüiei
(f. b.). $(U 710 unb 711 bie Araber bei i^rem Cinbruc^ in Spanien an biefer CteOe Ianbeti%
, grunbete Sarif-Sben^aca, ber Selb^err bed Af)alifenSBalib, iurS>edung be<Übergang6 fetner Sii>
ter au< %frifa ^ier ein fe^e6 SafieU. 3n>ar gelang e5 bem Könige Serbinanbil. oon 6aflilicsi,tai
Slauren bie Seflung 1302 ^u entreifen, boc^ fc^on 1333 eroberten fte biefelbe auf^neue, Mfr
i|inen unter {)einri(^ IV. burd^ ®u}man, i^ergog oon Stebina Sibonia, auf immer etttdfTen anote.
«hierauf fam ®. ^undc^fl an bie Arone oon Saflilien unb Seon. Aarl V., ber bie SSSic^tigteitb«*
fe< $la|e^ erf annte, lief bie altmaurifd^en Sefhtng^werfe burcl) ben berühmten Ingenieur Cpett
au^ Strasburg nac^ ben ®runbfd|en ber europ.SefefKgung^tunflumdnbeni unb eni>eiteni.3*
Cpanifc^en Srbf olgefriege n>urbe bie S^flung ben Spaniern, bie fie nur nac^ldfftg betoacbten, bui^
bie «ngldnber entriffen. eine engl. Slotte unter Slbmiral SRoof, bie 21. 3uli 1704 in ben ft-
rodffern ))on ®. erfc^ien, lanbete ein fleine^, aber tapfere^ Corp6 oon ungefd^t 1800 engl on^
^oU. Jtriegem, ba^ bereit« 4. Sug. unter %nful)rung be« faiferl. SelbmarfcbaUieueenant«, 9^
gen ®eorg oon ^effen-Darmf^abt, bie %t\l\xtt^ burd^ einen unerwarteten Streich na^m. JtMf
4)^{ltpp )>on Snfou lief gmar hierauf ®., um U »ieber^uerobem, ))om 12. Oct. 1704 an«ii
iOOOO ÜRann oon ber Sanbfeite angreifen, n)df)renb ber Vbmiral ^o^e^ baffelbe »ugleid^ wü
^4 6(^if en an ber Seefeite einfc^lof *, allein ba6 ®elingen be6 Unternehmen« tourbe f^
^burc^ bie Sefligfeit be6 burc^ üa^lreic()e Batterien )>ert^eibigten ^tabe«, t^eil« bun^ bie red^
(ige ^ulfeleiffung ber engl.-l)oll. Slotte oereitelt. %u(^ bie SSieber^otung dne« d^nlic^ 9t^
ifut^e auf !Beranlaffung M fran«. aRarfc^aU« Seffe 1705 ^atte blo6 bie Solge, baf ber 9!tm¥
-Ml 9)onti6. im ^afen oon®. felbf! eine 9lieberlage erlitt. 3m tttrecbter Stieben küurbe biM
burc^ ben ^»ifc^en ben ^ofen \)on SRabrib unb Sonbon abgefd^loffenen Ceparatt>eTtrag nm
AZ. 3uli 1704 ber fBeftb ®.< ben engldnbem ftaatlrec^tflc^ beftdtigt edtbem t^t (b^
Stiel, um ®., ba« ScHwerf feine! ^anbell auf bem SRittelmeere, unuberminbllc^ ja «mIM»
®i(fott (3oI)ii) ®i(fott (Zl^oniA« minn) TSS
Da aber ni\t bec %\xx6)thart6t M ^laf^ti hat 3nteteffc epotiicnl, bcnfdbcn »tcbn ^u crloa-
|Cii, \üui^9, fo begann 7. SRdr) 1727 eine neue Selagetung, loel^e obet bun^ bie tbifunft bd
'ii0(. Sbmira(6 Zrager mit 1 1 Jtiieg6f(^iffen ebenfaU« einen unglüdlif^en Sufflang na^m.
Spanien bot nun 2 9lill. $f. St. für bte SBiebereinrdnmung bei t)latcl, ottein umfonff, «ieW
iirf)t mufte e< ft<j^ im!Bertrage «»onSebitta 1729 aUerXnfpruc^c auf®, begeben. 3m 3- 1779
Kgannen bie Spanier auf! neue (S. ^u SSaffer unb gu Sanbe einjufdi^tief en unb befefHgten na*
nentlicf) ju biefcm Se^ufe ein Säger bei St.4Ro(^el. Vber ber engtlfc^e Sbmiral Sobnep fanb
IRittel, ber bebrof)ten ffeflung bieXruppent^erltdifUng, bercn fie iu i^rerfBert^eibigung beburfte,
{Oi9te Sebenimittel unb Jtrieglt)orrdt^e für eine lange Se(agerung ^ujufu^ren. ^ie Befafung
nackte nun nic^t nur 27. 9lo)). 1781 unter be6 VbmiratI SUiot unb beKBeneraM Slof Snfu^
nitig einen ftegreiil^en KulfaU nac^ ber Sanbfeite ^in auf bie Spanier, fonbem (erfiörte au^
ccgelmdfig bie t)Dn ben Spaniern errichteten Batterien unbfonftigenBelagenmglorbeiten bun^
i^t k9ir!famel9<uer. 9i\x6) ber abenteuerliche 9lan ber Spanier, burc^ fogenanntefc^lvimmenbe
Batterien t)on ber Seefeite au6 bie Pfeilung {u erobern, fc^etterte an Korb (Sttiot'l (f. b.) tapfem
ttnb gcfc^ictten ®egenmafrege(n (13. Sept. 1782), worauf ber ^ebe t)on 1783 ben Sngtdn-
»ccn biefe^effung abermall ))er^c^erte, beren Belagerung )»on 1779 — 83 ben friegfu^renben
IRdc^ten über 74 9RiU.Z^lr. gefoflet ^aben fott. Seitbem ifl®. in allen engl.«fpan. unb fcanj.«
rpan.>engl. .(Triegen nur t)on ber Eanbfeite eingefct)lo{fen »orben. 9iad^9<tbinanb*l VIL CBieber-
einfe^ung, namentlich feit 1821, n^ar el für bie mit beffen ^Regierung unsufriebenen £iberalen
ein Sinigungipunft unb in ber Seit ber nac^folgenben Bürgerfriege für bie S^rifHnol ein ftc^^
cet SBaffcnpla^.
® iBfott (3o^n) einer ber oorgüglic^flen Bilb^auer unfcrer Seit, n)urbe ju Cnbe bei Dorigen
3af)r^. in £i))erpool geboren. Sin fc^on fru^ lebenbiger Zrieb für bie bilberben Aünjle führte
:E)n auf bie Sfabemie nac^ Bonbon, t>on ba feboc^ balb (1820) nac^ Stom, ^undc^ft, um unter
Eattooa ju flubiren, bann aber, um fici) bort gan| nieberjulaffen. Sein funfHenfc^er Sntttide-
[unglgang i;eigte ii)n anfdngtid^ all getreuen Schüler bei genannten 9lei{!erl, beffm anmut^ige
SEBeic^^ett er [\ö) gan^ gu eigen mad)U. Sber er blieb babei nic^t f(et)en. SRacb unbnac^ getoann
bie Sntife ®en)altuber x\)t\, unb i^r folgenb fc^mang er [lij ^u einer ibealen9teinl)eit unb grunb-
liefen S)urc^bilbung ber formen auf. tiefer ^ortfc^ritt Idf t fic^ in ber 9tei^enfolge feiner ar-
beiten beutlic^ beobachten. 2)a6 erfie SEBer! oon SBic^tigteit ifl eine 9{9mpi)e, meiere ftc^ bie
Banbalen lo|!. Stau ^at feine obfectioe Suffaffung ber 9latur in biefer Slrbeiterbliden n)oUen*>
boc^ ifi fle t)on unbef^reitbarer Sieblic^feit. Z^x folgte eine ®ruppe ber bon 3epi)9ren getrage»
nen ^fi^c^c, n)elc^e er für ben ^erjog bon Seuc^tenberg fertigte unb bann, n>ie me^re anbere
eitler SBerfe, einige male n>ieber^olte. ^ür ein Grabmal in ber Air^e bei ^eiligen Slifolaul in
einer SSaterflabt machte er ein Balrelief, bal einen S4)u(^engel barftellt, melc^er einen Sianbe-
cer, ber fci)on im SRannelalter f!ei)t, auf ben gefa^rooUen SSeg bei Sebenl füi)rt. ^r £orb
Eomnl^enb führte er eine %urora aix$ in bem Moment, n>ie fte aul ben SReerelwellen tritt, ben
Sag {u t^erfünben, eine unge^o^nlici) anmuttyige 9rbrit. ^er SRarquil oon SBeftminfler er-
hielt bon i^m eine benounbete Smagone. 3n>ei mal arbeitete er eine Statue bei SRiniflerl ^ul-
lifTon, unb bie j^ulefet boUenbete für ben itirc^f)of gu Biverpool geigt gegen bie erßem einen be-
beute nben 9ortfd()ritt. (Sin grünblicbel 9{aturilubium ^enfc^t in ber ®ruppe einel Sdgerl mit
feinem ^unbe, totläjt überf)aupt in ber Kulfü^rung ben burc^gebilbeten JtünfHer erfennen
lift. fRoc^ nennen n^ir einen SRarrif , ber mit untergefd^lagenem Bein auf ben linfen Krm
gellü^t nac^ feinem Spiegelbilbe in ber Quelle nieberblidt. SmS- 1845 mar ®. in Sonbon,
too er bal Bilbnif ber Königin naci) ber !Ratur mcbellirte gu einer Statue für ffiinbfor,
Die all ®egenftü(f gu bem Stanbbilbe be6 ^ringen %lbert bon Gmil SBolf bienen foUte. 2)ie
9igur ij!, ro'xt überf)aupt antif aufgefaßt, auc^ in ber Gemanbung unb ben fönigl. Attributen in
antifer SBeife bemalt. Suc^ n)urbe er mit ber Su6fü^rung bec Bilbfdule, »el^e auf Befc^luf
te« Unter{)aufelSir Stöbert $eel in ber SBefiminflerabtei errichtet »erben foU, beauftragt. ®. ifi
SRitglieb ber %fab(mie oon S.<Suca in Stom fon>te S^renmitglieb ber SRünd^ener Slfabemie.
®ibfott (Zf)omal SJtilner), engl. Staatimann unb ^arlamentlmitglieb fitr SRanc^efter, ifl
ber So^n einel 9Raiorl in ber brit Armee unb n>urbe 1807 geboren. 6r flubirte inSambribge,
ber^eirat^ete ftd^ 1832 mit berZoc^ter bei SirZ^omal CuUum unb trat 1837 für 3pl»ic^
inl Parlament (Sr n^ar oon ber confert)atiben Partei gen)dt)lt toorben ; ba er aber fanb, baf er
i^e $olitif nic^t mit gutem ®en)i{fen t)ertreten tonnte, fo legte er 1839 fein SRanbat nieber unb
fette feine Sommittenten bon ben Bemeggrunben in Jtenntnlf , bie i^n gu biefem Schritte ber«
46»
TU ®i4t 9i4te(
onlaften. Set bec9leun)a^( ftet er burc^; bo<^ ine(beteetft(^ d^i(^ batauf aU Conbtbat fucbl|
I
btibge, mar aber auc^ ^ier ntc^t filüdUd^er. 60 t9om 9>ar(ainent au^dtfc^Coffcn, »otf ct^ri
J^ unb Seele in bie Semegutid, mel^e bte Sbfc^afung ber Steuer auf Sla^runglmittdp |
Stoed ^atte uub iat)Ite ba(b }u ben poputdrflenSftebnem ber Seagne. Sri ben aademcinenl^ 1
len «on 1841 tourbe er eindelaben, ftd^ um bie Vertretung ber wichtigen Ctabt SRon^p ^
fcemerben, unb nac^ einem |artnä(Kden Jtampfe beftegte er feinen (Begner, ben <Beneralffta| ■
meijler im ^eeff^en 9lini(lerium, ®ir George Stunat^. 3ur Seite Cobben'« fhittnintl |
ben ))orberflen Steigen bergrei^anbler, bt< bieXuf^ebungber Jtom^oUe 1846 i>ur(^gefe|tMift h
9M hierauf 8orb 3of)n SftuffeU ein SRinifierium bitbete, bai ft<^ bie »ritere ent»icb(ini|li|B
nunmehr angenommenen ^anbeUpoUtifc^en (Bmubfä^e iurVufgabe machte, erhielt 0. ball
trag, eine Stelle im neuen Sabinet ^u übernehmen. SRan fa^ in bieferSerbinbungbalU»
yfanb einer Coalition ito\\6)tn ben SB^igd unb ben Siberalen ber SRanc^eflerfc^ule. 9MH
baju bereit ftnben unb n)urbe bemgufolge jum Siceprdfibenten M ^anbeUamt^ emonot %
turjer 3rit machten f[(^ ieboc^ poUtifc^e ^iferen^en mit feinen SoUegen bemerflic^» inSla^
fler, meld^e^ ®. 1847 abermals jum Vertreter erwd^lt ^atte, enegte bie Sau^rit bee SRoifbii
ber S>ur^fu^rung )»on ftnangieUen Serbeflerungen unb i^r SBiberflanb gegen SBa^iRfnM | (
gro^e« SRiefallen unb ®. legte ba^er im 9Xai 1848 fein Smt nieber. Seitbem ße^terarhi
ter^aufe mit an ber Spi^e ber rabicalen Partei unb fefete im 3uU 1852 tro^ ber ihtftmmß
ber 6onfenoatit>en )um britten mal feine SEBa^l in SRanc^efier bun^.
®i4t (arthrilis) ifl eine Jtranf^eit, n>el(^e ft(( ^auptfd(^li(^ burc^ fc^mers^aftetfccta
ber Jtnoc^engelente au6fpri(^t. Sie ge^t \)on einem (ranfi^aften Suflanbe ber SerbamniilMi^ ■{
uuge a\xi unb n>irb alfo fotool burc^ bie natum>ibrige £ebentoeife ber ^o^emStdnbembMk bn
Ubermaf in finntid^en (Benuffen bei gu geringer itörperanfhengung, tt)ie bur(^ bie Ciitb(|»b
gen, totld^t bie Vrmut^ auferlegt, unb gleichzeitigen (Sinfluf hti SBittcrung«« unb %mpam 16
n>e4fe» herbeigeführt !Ca6 Filter vom 30. bi< jum 60. 3-/ ba6 mdnnlic^e (Befc^lec^tuobM jbi
trd^ge (Sonßitutionen finb am meiflen baju bi5ponirt. ^ie (Bic^t ^at eine acute unbcnre 4»
nif^e 9orm. S)ie aente Oid^t beginnt mit einem Unfall \)on S(^merg in einem 9dmi, »i
dfU mit ben geic^en ber Qntjünbung anf(^n)illt ^ieSc^merjen n)ieber^olen JK^iMteyiM
3n>if(^enrdumen, erft fldrfer, bann fd^wdc^er unb ^oren enbli(^ gang auf. S>enfeliim8aliif |h
^aben ba< ben SnfaÖ begleitenbe ^eber unb bie Serbauunglbefc^merben, bie meiflbonlifi |fti
ff^on t)orau^ge^en, unb in Seit \)on einigen SBoc^n i{} bie Jhanf^eit gu Snbe. Sic (|toi# |^
Oid^t befielt barin, baf biefe SnfdQe me^re, oft t^irie 3al^re V^ntereinanber befonber« in täff '
fa^r unb ^erb|l mieberfe^ren, gen>ol^nli(| mit geringem Sc^mergen unb o^ne Riebet, oiffli»
ger anbauemb. ^ie fogenannte t^ctJamte 9i^t ifl bie ^c^t beffelben Aranf^eitt^uPo^
fpric^t {t(^ aber ni(^t in ben Anoc^en, fonbem in anbem Jtoqpert^rilen burd^ SSettomnii^
fj[^n>erben, ^autau6f(^ldge u. f. to. aul. (Bemo^nlic^ befallt bie 9x6)1 bie flrinem ddenfi, Ik
Qtf^tn, %xnqtv, ba< Jtnie u. f. n>., bei unregelmdf igem Serlaufe feboc^ auc^ bie Aepftno^^ \
ha^ Sftüdgrat unb bie itreuggegenb ; auc^ gie^t fte t>on riner Stelle gur anbem. Sie ipvfff k
®i(^t l^at oft Ablagerungen fnoc^enartiger Steile gur golge entn>eber in ben (Beienten 0»^ I:
genanntm Oi^tfnoten) ober duf erlief an ben Jtnoc^en, ober in innem Sf)eilm, bemi^ j^
ben Rauten ber grofern ®efdpe, gun>eiten au(^ 9lieren- ober Slafenjtrine. Der 9r)t m4U %
ber Se^anblung ^auptfdc^lic^ bie (Bic^t \>om Sfl^eumati^mu6 (f.b.) ju unterfdieiben oiffai* ^
me^r bieSerl^ütung n^riterer Anfalle, benen am beften burc^ gn^e(ImdfigeS>idtt)orgebettgt»*i '
berüAflc^tigen, al< ttxoa ben Anfall, »elc^er eine Art Arifi6 bitbet, bur^ ffaife entgüntaii|lri^
brige aXittel in frinem Saufe ^emmen moUen. Die eigentliche (Sur muf erfl nac^ )»oltaMi
Anfall beginnen, unb ^iergu i|l befonbere ber ®ebrauc^ einiger SRineralbdber, namentü^H
Sc^mefel- unb alfalifc^en Quellen gu Aachen, Seplib, SBieibaben, iRennborf, auc^ ba Ut
unb Dampfbdber gu empfehlen. 3eboc^ gelingt e^ feiten, bie itranf^ett t)olltommen gn \tim
ta, mie fc^on bie Srblic^feit berfelben grigt, \\)x eigentlicher Äeim fel)r tief im Stitpn »uigelt
®{$tel (3o^. ®eorg), rin SR^fKter unb Sc^mdrmer, geb. gu SRegen^burg 1 638, lUna«
aud riner angefel)enen ^<tmilie unb n>urbe t)on frinem Sater für ba^ Stubium ber Ziiieeb|^
befHmmt, na^ beffen Sobe aber, nac^bem er berrit« auf ber Unit)er{itdt Strasburg bie t^
gifc^en Stubien begonnm f)atU, burcl) frine Sormünber t^erantaft, bie Siechte gu fhitla
9lad^ feiner fRndUf)x t>on ber Uni\)erfitat mürbe er in Sprier bei bem 9?ric^«fammergeri^t§i
Abt)ocatur griaffen, n>o er nun blieb, M er 1664 in frinerSater|!abt al6 Slec^t^antoalt oi^iw
Au« innerm Drange ^atte er flc^ neben frinen Seruf«arbeiten eifcigfl mit ben Sf^riftoSü
Bi^me'e befc^dftigt, bie er auc^ (uer^t \)otl9dnbig (Amfi. 1682) I^erau^gab, unb »ar boM
Oibeott Oieiet ^ 735
(^eofopl^if(^<a^cettf(^e %bttn gcfornmen, hxt et in SerMnbung mit einem Baron t^oti 8Be(|
er (^rifHi(^en Jtin^e geltenb machen »oKte. 2)a er bie 6pra(^e be6 ,,®otte« in i^m'^ ^o^er
te aM bie ^eilige Schrift, au(^ fonfi meiere tirc^Itc^e ^auptlel^ren ^tmaif, fo mürbe er ba(b
I feiner StüAe^r na(^ Stegen^burg a(< gefährlicher Schwärmer angeflagt, gttr gefänglichen
t gebracht, ber Slbt)ocatur, feinet Sermogenl unb M Bürgerrecht« f&r \>er(ufKg etHdrt unb
ber ®tabt \)em)iefen. 3nKic trug t^m nac^^er ber SRagifhat bai G^nbicat an; aOein er
tg H a\x$ unb begab ftc^ 1667 nac^ ^oOanb. ^ier na^m er feit i668iu Smßerbam feinen
enthalt, »o er in bürftigen Umfidnben 2i. 3an. 1710 fiaib. Seine Snl^dnger, Oi^tetia*
ober (EngeUbruber genannt, mxl fte burc^ (Enthaltung Don ber d^t unb 9Be(t(ufi, bur^
templation unb anbere SXittel ben Sngetn gleich ju merben backten, ^aben ftd^, obfc^on nicftt
:etc^, in Vmflerbam unb Serben fomie ^ier unb ba in Deutfc^tanb h'xi in bie Sleujeit er^al«
Son (8/6 ,,Briefen'' mürben ot)ne fein SSiffen burc^ ®ottfr. Smolb 1701 imeiBdnbe
1708 noc^ breiSdnbe in 2)rucl gegeben; bann erfc^ien bie ganje Sammlung unter bem
: , Jheosophia practica" (6 Bbe., Beijb. 1722). 5BgL JReinbe*, „8Son (S/^ aeben^tauf
Beeren" (BerL 1732).
libi^Ott, ein ifraelit $t(b au6 ber ^eriobe ber fogenannten SRid^ter^ mar ber 6o^n M 3oa<
ber Samitie Slbiefer, ein 9)lanaf|tt, unb mo^nte ju Dp^ra jenfeit be« 3orban, all er bun^
I Sngel ben Auftrag erhielt, Z\xatl oon bem ^rude ber SRibianiter )u befreien. Beoor er
tf)atf rottete er ben Baalcultul in feiner S<tmilie aul unb ermarb fic^ baburd^ ben 9lamen
b Baal, b. l B^orer be« Baal. 9(5 nun mibianitifc^e J^orben in bie (Sbene Sibrelon.
den, fammette CS. ein ^eer, aul bem er jebod^ t)ie(e ^c^tfame enttoffen mnf te, unb Aber«'
pelte bal feinblid^e Sager burcb -eine £ift. 2)iefer unb ein jmeiter Sieg bei Jtarfer fieberten
Sftaeliten eine t)ier}tg|d^nge 9tu^e unb brachten 9. in fo(c|el Snfe^en, baf man i^n sum
ige ert)eben moUte. (B. teerte inbef in ben ^rit)atftanb jurüf, bebung ftc^ nur bie erbeute«
^olbenen Df)rrtnge unb anbem Sc^mud aul unb oermenbete (entern }u einem Dber-
lermantet. (Sr fiarb ju S|>i)ra unb ^interlief 70 Sö^ne, unter biefen ben Bntbermörbev
neleci). ^
iithtl ober Srtonton nennt man benfenigen Z^eU einel oon oier SRauem umfc^loffenen
dube^, ber an ben fc^mdlem Seiten burd^ bal barfibergetegte 2>ac^ entfielet. Sr ift t)on einem
i^fc^enfeligen 2)reiecl umgreng^ unb meil ein Kbter mit ausgebreiteten kugeln biefe Jorm
!!fd^r barjieUt, fo nannten bie Oriec^en i^n lUftoma. 2)ie Srunblinie beffelben bilbet ba«
ptgefimi; bie Seitenlinien begrenzen bie Jhaniteiften. 0{eBelfe(b nennt man bie platte
uer bei Siebell unb Oiebel^dnfet bieienlgen ^dufer, meldte ben (Siebet in ber i^auptfrontc
n. S)ie (Biebel ber 9üttn moren fet)r niebrig; Bitnm gibt jur ^o^e bei Siebetfelbel ben
iten S^eit ber Breite beffelben an. Griechen unb {Römer )»ergierten nurSempel mitOKebetn.
» erfk SBol^ngebdube mit einem (Siebet erbaute 3u(iul (Edfar. SBar bal 0tebe(fe(b grof, fo
t man el mit Statuen aul ; 3nfc^riften ober mo( gor Softer, mie bie Steuern in ben Oie«
anbringen, finben ftc^ bei ben HUtn nie; (entere ^tten auc^ (aum barin yiaf gehabt ober
en boc^ ber flarC i)eroortretenben 2)edptatte bei Sebdttel megen nur aul ber 8eme fid^tbar
efen. 2)ie beruf)mtefkn (Biebetfetber ober Tympana maren bie bei $artl^enon in Kt^en, t>on
n Statuen noc^ (Sinigel erhalten ifL 3n ber fpdtrom. Seit mürben bie (Siebe! etmal fieilec
(afleten auf (Sebdü unb Sdulen in fe^r bil^armonifc^er SEBeife. SRan l^atte oergeffen, baf
>bere flumpfe 9Bintel bei (Biebell in einem fe^r feinen Ber^dttnif ju ber 9)taf e ber Sdulen
bei (Sebdüel fle^t. 3e me^r ber (Semilbebau ouflam, um fo meniger f onnte ber }ur (eeren
in ^erabgefunfene antife (Siebet feine alten fBer^ätntffe bel^oupten. Vm fd^Hmmften erging
^m in ber oftrom. Baufunft, meiere ben gan) borbarif^en SDlauetabfil^btf im ^atbfccife
( unb über benfetben ben (Biebetfranj im Bogen ^enib(f|og. 3m Cbenblanbe bauerte bet
k (Siebet noc^ lange fort, befonberl in bem romanifc^en ^^antreic^ unb 3tanen, md^renb et
Deutf erlaub feit bem 11. ^a^xf^. erft rec^tminfelig unb enblic^ fpi| mürbe; fo im fogenannten
lifc^en Stile faft burc^gdngig, obmol el an fran». unb engt got^ifc^en Jtirc^en auc^ l^iet
ba recf^tminf elige unb fhimpfointelige (Siebet gibt. 2>er gotf)ifc^e Siebet brucft äbrigenl all
uermanb ganj etmal %nberel aul M ber antife; bie tmm Boben aufftrebenbe Jtraft \ft nid^t
im griec^.StU burc^ ein (SebdR gebrochen, fonbem fte fuc^t im (Siebet il^ren l^oc^fien Oipfel,
Serttdrung. 2)a^er ber ^o^e, fpi^e SBlntel, ber fid^ an ben burc^broc^enen Z^urm^etmen
) trtet me^r oerminbert (Befc^mungene Siebet fommen erft feit (Snbe bei 14. 3^^^^. tmr.
mobem'ctafjIfc^eBaufuntl ^at au^ über 9enfiem unbZ^itren (Siebet in SRaffe angebtM^t^^
itmpfen SBinteln, in gtac^bogen, ia in ben nMtfm&rbigften ttnformen, (. B. wxWiifMttr'^^^
726 ©iebiAettfletn Oiefelct
I
toen Süden bann mitSuflen au^gefäUt mürben^ u.f.n>. 2>o(^ ge^t matt gescntodttig fpaifnt :
bamitum unb b€rei(i)ettnl(^tnte^caU(Xt)ürenunb^n{letaitf^ofknbecJ(>annom^
®iebid^enfteittf ein X)orf an ber Gaate, eine ^albe Ctunbe nörblld^ t)oii ^Ue, elieli i
gcoften preuf. S)omdnen, ifl burc^ feine rei^enbe Sage, befonbeH ober l^tflorif^ methDwMi 1
wegen ber Stuinen bec alten Surg gleic^e^ 9Ramen6. S)tefelbe mürbe wa^vfd^einHd^ bue^ Mi |
(Brafen t9on SBettin erbaut unb toxtb ^uerf{ unter Aönig ^einric^ 1. em)äf)nt. Jtaifer OoiL
fc^entte fie 965 nebfl bent ganzen S3e)ir!e um ^aUe ber Airc^e ju 9tagbeburg unb feitbem m
fte ^uftg Stefibeng ber Sr^bif^ofe. %u(^ biente fte megen i^rer feflen Sage aU €taat^rfiiiif*
nif , in welchem unter %nbern ber {^erjog (Sottfrieb t)on Sot^ringen, ber «^er^og (Smfl m
6(^n)aben unb namentlich auc^ ju Snbe be^ 1 i. 3al^r^. ber Sanbgraf Subiüig II. i»on 2t«ri»
gen burc^ ben Jtaifer J^einric^ IV. feflge^aUen mürben. Ee|terer foQ burc^ einen fü^nen Sma|
in bie Saale ftc^ feiner ^aft entlebigt ^aben, ba^er er auc^ ben Seinamen be^ €pnngetl fvlnt *
ünb noc^ ie(^t geigt man in ben Stuinen bad Sanfter, ani n>el(^em er f^erabgef^rungen fein fit
S)oc^ biefe Sage i)at fe^r \)iel miber fid), benn ba^ Senfler ift 120 gf. über bem SSaffctfpif|tf
ber Saale ert)aben > awi) flieft bie Saale ni(i)t unmittelbar an bem pfeifen t^tn. 9{a(^bem Mr
Surg im 16.3al)r^. immer me^r))erfallen, mürbe fte im 2)reifigid^rigenitrtegebur<l^btcS4iM
ben unter 93aner 1636 t>ollenbö i^erfiört; für bieSr^altung ber in einigem SXauermert brM^
ben SRuinen forgt bie preuf. Slegierung, bie 1844 bie ben Sinfiurg bro^enbm ^auetnQntr^
mauern lief, ^er t)or^anbene S^urm gebort ber neuem ^txt an. iba^ \)\tv 29. 3uli lUS n^
öffnete Soolbab SBittefinb mirb nic^t nur \)on Surgdflen, fonbern au4 af^ SBergnugmigiia
namentlich \)on ben 93emol)nern Seipgigd $al)lreic^ befuc^t. 93gl. ^enbel^ „(if)ton\i 9enf.*
(^aOe 1818).
®ie4, ein alte< frdnfifc^e6, e^emall reic^^unmittelbare^ ®efc^lec^t, fü^rt ben 9tamen b4
ber Stammburg im ehemaligen SSi6t^ume SSamberg, bie aber fc^on 1255 burc^ itauf an M
S3i$tf)um fam. 3nt Saufe ber Seit ermarben bie ®. anrel)ntic^e ^errfc^aftr n, namentTtA of
Bud^au unb im 16. 3at|r^. S^umau. S>urc^ ben Jtaifer Seopolb I. mürben bie ^ei^entn m |
®. 1663 in ben Steic^^grafenftanb erhoben. 3m % 1695 t^eilte ftc^ ba< ^au« in bie idkn \
Binien Suc^au unb S^umau, bie gemeinfc^aftUc^ \)on Sranbenburg'Satreue^ ft<^ bie SonM*
^ol^eit über X^umau unb anbere Drtfc^a^en erfauften; morauf fte 1 726 in bem frdnt.StetM'
grafencoKegium Si| unb Stimme erhielten. ®raf Statl Wtaximitian non fBit^'Kn^B,
ber bereite 1723 bie Primogenitur in feinem ^aufe eingeful)rt ^atte, verlegte, nac^bem bieSat
Z^umau au^geftorben, feine Stefibenj nac^ St^umau. gmar ^ob |)reuf en i 796 ben §^ne fei«
(Sinmilligung mit 93ranbenburg*Saireut^ abgefc^loffenen SRecef auf; ba^ frdnf. Grafenol^
gium aber fu^r bi^ jur Supofung be^ S)eutfcl^en 9teitf>< fort, ben (Stafen ®. att fein 9Sit|U
gu betrachten, haf)tx auc^ gegenmdrtig bem i^aupte ber Familie M einer e^ematö reic^toni^
telbaren bad ^rdbicat Srlauc^t gufommt. 3)a0 ^aud befennt fic^ ^ut evang. Stiiä^ tk n
fßaxttn unb 9lafjau belegenen @efammtbeft|ungen beffelben betragen etma 4 CtSt «ü
12000 e.-, bie Sinfünfte ungefähr 80000 $1. (Sfgenmdrtiger Stanbe6^err tfl ®raf SM
9t{ebr. JiatI non 9., geb. 29. Dct. 1795, melciier feinem SBruber, bem (Brafen 9riebr.4«(
9ttm. nott 9., geb. 22. Dct. 1 791, finberlo^ gef!. 6. 3uli 1846, fuccebirte. dt mar bi« IM
Stegierungdprdfibent in SRittelfranfen unb erregte burc^ feinen flu^tritt au« bem Staat^biaifkr
beffen SRotive er ofen bem Jtonige in einer o^ne fein SBi|Ten in Dntd erfc^ienenen (Swil
1840) X)en!fc^rift barlegte, allgemeine 9lufmer!famfeit. 3n noc^ ^öl)erm ®rabe mar bie« ber 9^
ingoige ber J^erau^gabe feiner ,,%nfic^ten über Staat!« unb of entli^e« Seben'' (2. Sufl., KmA
1843). Sn bem Jtniebeugung«fireite nat)m er burci) einige Sd^riften lebi)aften fUit^L 3*
3. 1848 in ba« Stanffiirter Parlament gcmdf)lt, mar er 1848 — 49 Sbgeorbneecr ^nr M^
Stdnbet)erfammlung, in ber er 1840 bie SSa^l jum ^rdfibcntcn ber erfreu Jf^ammet oble^
Riefeln; (3o^. itarl Subm.), au«ge&ei4)neter itirdE)en^iflorifer, geb. 3. 9Rdr^ 1 792 yi 9^
teip«^agen bei SRinben, befuc^te bie SBaifen^au^fc^ule )u ^aUe unb bann bie baftgc UnMütf
unb mirfte feit aXic^aeli« 1812 al« SoUaborator an ber lat. Schule, fomie al« Cbftte^rec «ate
mit berfelben t»erbunbenen 9en{ton«anflalt. 9lac^bem er feit 9lo)). 1813 an bem gfreii^eifdric
S^i( genommen, trat er mäf bem ^rieben in feine frühem äJer^dltniffe )urücl. 3m 3- 1^^''
mürbe 9, Conreetor am Spmnaftum }u Stinben unb 1818S>irector be« neugefüfteten 9»vb»
ftum« i« JHet)e. . 3n biefer Seit erfcftien fein /^^iftorifc^-fritifc^er SSerfuc^ über bie Sntftc^
unb bie fm^ern Sc^idfale ber fc^riftUc^en (St)angetien''(Ep). 1818). S>iefe unb anberc «btcittr
Ratten 1819 feine Berufung nad^ Sonn M ^rofeffor ber Zfieologie ^ur golge «do et mf''
fd^ an^Ioglfc^e unb Hrc|engeff^t(ic^eSorIefungen ^e(t 3m % 1831 ging er aU pi0
Giefett ®iforb 737
fot nac^ ® ottingen, in totli^ti Stellung er noc^ mit Scfolg mxft unb 1 857 ^um Sonfiftorialrat^;
fipater auc^ jum Sftitter bei dutipi^tnoxhmi ernannt würbe« 6ein «^auptwer! ijl tai „Ee^r«
6i4 ber Jtir^engefc^tc^te" (Sb. 1—3, Sbt;^ 1, Sonn 1824—40; Sb. 1 unb 2, Sbt^. i unb
3^ 4.%uf[., 1844—48; Sb.2, Ut^ 3, 2.9ufl., 1849), »eU^I burcb Setfi unb SRct^obe,
QontentUc^ burd) retc^^aUigc CtutUenau^jüde ))or anb€m SBertin ber 9rt ft^ fo aui^eic^net,
bap bte er{!en Sdnbe bereite met)nnal6 aufdelegt »orben jtnb. Suf erbem fc^rieb er : „2)te
tf^ninfc^e SBeiffdgunj aM ein (Bebic^t bei 8btl t>on ^u^lburg, 9lic. ))on 3i(U)i(, nac^d^ie«
fen'' (Qrf. 1849); „Über bie (e^ninf^e SBeifloduns'' (CSitt. 1850) unb unter bem angenom-
mrnen 9lamen 3(enäu« me^re Schriften, namentlich: „Über bie fölnifc^e Sngelegenl^eit" (&pf
1858). 93on ben geflprogrammen, n>e(c^e ^u f4ireiben if)m anfielen, benubte er eine Vn^aj^I
|ur ^eraulgabe t)on M Sut^^miuö SPd^benul „Narratio de Bogomilis" (Qitt. 1842) unb
bcd 4)etnti Sicu(u0 „Historia Blanicheoruni seu Pauliciaiiorum'' ((Sott. 1846). Suc^ lieferte
n gebiegene Seitrage 5U mei)ten t^eologifc^en Scitfc^riften, inibefonbere ju ben r^S^eoIogifc^en
Ctubicn unb Jtritifen'^ unb beforgte bie J^eraulgabe ber Schrift „Die Unruhen in ber niebert.*
ceformirten itirdie md^renb ber 3- 1833— 39"(^amb. 1840), fowie oon 9Rdber*« SBerfe:
p,S>ie pcotefl. Jtirc^e Scanfrei^)« t)on 1787—1846'' (2 IBbe., Ep). 1848).
(Bitten, bie 4>Aupt{labt ber drof^criogtic^ ^eff. ^roDinj Sber{)efTen, am (infen Ufer ber
Sa^n, mo bie SSSiefcd ti^ mit btefer oereinigt, in einer fc^önen, fruchtbaren Gbene, oon SBdlbem
unb fanften Vn^o^en umfc^Ioffen, mit mehren ()iflorifc^«mer(n)iirbigen Surgen unb Drten In
ber Umgebung unb mit ber S^cn^c^t auf ba^ (Sebirge, ift ber Sib ber $rot)inaia(be^orben unb
titiH .^ofgcrt^tl I i^ren »eit \)erbreiteten Stuf t>erban!t fie ber Uni\)erfttdt. Die Stabt t^at gegen
9000 6., bie {t(^ burc^ Seroerbt^dtigfeit aud^eic^nen unb auc^ einige gabrifen unterl^oiten.
Unter ben öffentlichen ®ebduben f!nb )u enod^nen bal Jtanjleigebdube, eigentlich bal alte
Gc^lof, oon beffen urfprünglic^em Sau im 12. 3a^ti). aber nur noc^ im untcm 9llauem)erf
unb in bemSl)urme einige äbetrefte ermatten finb; femer bal alte 9tat^l)aud am SRarfte, bie
i821 an ber Stelle ber alten 1809 abgetragenen erbaute neueStabt!ir(!^e unb ba6 1586 erbaute
gcfc^madtofe äeug^aul. Die Uni\)erfttdt touxht in Solge ber Vertreibung ber et)ang.«lut^. S^eo«
lodenju Harburg, bad |ic^ i^ur ref« Äirc^e betannte, burc^ ben Eanbgrafen &ubn>tg V. gegrünbet,
i9. SKai 1C07 »on itaifer SRubolf II. befldtigt unb 5. Set 1607 eingemei^t. gur i^re Samm-
lungen unb für baö JtUnifum n>urbe i^r bie 1817 auf bem Seltereberg erbaute Jtafeme über«
geben ; ber grof e Saal ber neuenic^teten Sula ifl mit einigen l)unbert jblbtlbem \)on ^rofefforen
gefc^raücEt, bie früher ^ier getef)rt f)aben. Sie jd^lte in neuerer 3eit, nacbbem fie flc^ oon 3^^^
iu 3a^r ge{)oben t^attt, über 700 Stubirenbe unb 60 ^rofefforen unb Docenten. Unter ben«
felben genof Siebig (bid )u feinem Sbgange im 3- 1852), n)elc^er in (B. ein mufler^afte6 Sa-
boratorium einrichtete, eined SBeltrufft im eigentlic^flen Sinne M SBort^ ; anbere auige^eic^ncte
(Belehrte flnb (Srebner, Jtnobel, JtoUner in ber et>ang.«t^eologifc^en, 2o^ni< in ber fatM^^^logi-
fd^en, Sifc^off in ber mebictnifd^en, Sbrtan, &fann, Sd^dfer, 5Buller6, Sarriere in ber p^ilofo*
p^ifc^en Sdcultdt SRit ber Uni\9erfttdt ftnb \9erbunben ein p^tlologifc^e^ Seminar, bie vereinigte
Qiiioerfttdtd« unb Sentenberg^fc^eSibliot^et mit febrn)ert^oollen l^anbfc^riftUc^enSc^dben ; ein
onatomifc^e^ Sweater, ein afabemifc^e6 «j^o^pital mit JtUnifum, ein (Sntbinbung^inflitut, ein c^e«
mifc^e6 Saboratorium, ein botanifd()er (Barten, eine Stemmarte, ein pf)9f[!alifc^ed, ein mat^ema-
tifc^e^, ein tec^nologifc^e^, ein ard^ite!tonifc^e6, ein joologifc^el, ein mineratogifc^e^ unb ein pa-
d^ologifd^e^Cabinet, eine Sammlung geburt^^ülfli^er unb eine Sammlung d^irurgifc^er 3n*
{trumente, ein Jtunfl«, SRünj« unb Sntifencabinet 9ldc^flbem befleißen in ®. ein (Si^mnafium
unb eine SorfHel^ranftalt. Dj^ intereffanteflen fjunfte in ber 9ld^e \9on (S. finb ber Schiffen«
berg unb bie Stuinen ber Surgen ®leiberg unbSebberg, Sabenburg, Sltenberg, jtirc^berg unb
Stauffenberg. ®. entflanb im 12. 3^^^^- ^»6 ben Dörfem Selter^ unb itroppacl», }u beren
Sc^ub ber ®raf SBll^elm t>on (Bleiberg ju (Snbe be6 12. 3a^r^. bieffeit ber Sa^n bie Surg &u
ben (Bief en erbaute. Durc^ SSermd^lung f am bie J^errfc^aft (Sief en an bie ^faljgrafen \9on
Tübingen, bie fie 1205 an ben Sanbgrafen J^einric^ ba€ jtinb oon J^effen oertauften. SereitI
1250 n>irb ®. a(« Stabt eoDd^nt. 3m 3- 1530 »urbe ti mit geflung^roerfen \)erfe^n,bie
1547 Jtatfer itorl V. fc^leifen lief, unb 1560 \9on neuem mit geflungemerfen t>erfe^en, bie aber
fett 1807 nac^ unb nac^ abgetragen »orben ftnb, »oburc^ bie Stabt fe^r an Sreunbltc^teit ge^
ttonnen ^at. Sgl Dutter; „&. unb ferne Umgebungen'^ (2. Vufl., Oief. 1844).
Sif Otb (SBittiam), ber Segr&nbet ht$ „Quarteriy review", geb. 1757 &u Vf^burton in
Dei^onf^ire, erhielt, fnt^ t>ermaifl, nur burfdgen Unterricht unb lourbe t>on feinem Vat^en M
tf^tpiuiige auf ein Aüftenfo^eieug, nac^3a(re<fn(i ober unb noc^ anbemettemfurtcnSc^uIf
728 ®ift
antentc^t bei emem S(^uf)ma(^er in bie Se^re gcscbeit; wo er feben freien flugenblldE bcnu|t(
feine Vorliebe jur SRatfiematif ^u befriebi^en. Um biefetbe Seit t^erfud^te er fid^ au(^ in Scrfe^
o^ne iebod^ a\x$ Wlan^tl an Rapier eüva^ aufjufd^reiben. Sc^on iii^Ut er 20 %, aM ein me>
f^enfreunbUd^er Sttnbarjt ftc^ feiner annahm unb ii^n einem ® eifHid^en übergab, ber bereiti n^
ixotx 3a^ren i^n für reif erHdrte, feine Gtubien auf ber ttni\9erfitdt for(iufe|en. Vuil^ t»erfiä^
t^m fein ®onner eine &ttUt im (SiretercoOesium ju Di:fbrb, beren (Ertrag ndc^fi ben Qm»
ftätungen n^o^ImoUenber ^eunbe au^reic^enb toax, i^m feinen Unterhalt ju fiesem. Cin tfit
lieber SufaQ sen>ann i^m bie ®unfl M Sorb (Sro^t^enor, mit befen 6o^ne er me^reS^^re^
burc^ )»erfd^iebene Sanber ßuropa^ bereifte, ^ad) feiner Stüdfe^r ging er an bie Überfc|uig bd
Su)»enal, bie 1803 im Srud erfc^ien. ®(^on früher ^atte er eineSlac^bitbung ber erflen6afiit
be6 t^er^u« ,Jhe Baviad" (1 794) unb eine gegen bie bramatifc^en Dichter fenet 3^ geriet
Uterarifc^e Satire (1795) bruden (afTen, aud^ bie ))om 20. 9lo\9.1797 bi« 9.3nU 1798 erf^d-
nenbe; ben Demohatiimu« befdmpfenbe geitfc^rift ,;The Anti-Jacobin" rebigirt 81«^ bcs
9uf^oren biefe^ 3ourna(0 n>ibmete er feine 9Ruf e i9oriitgU(^ ben altem engl, ^amatifem aal
lieferte 1805 eine neue %u«gabe )»on fDlaflinger*« unb 1816 ))on Sen Sonfon*« Serten; feiie
Su^gaben i9on Sorb*^ unb S^irle^*^ 6(^aufpie(en erfc^ienen erft na<^ feinem Zobe. 3» i
1809 grunbete er ba< ,;Quarterly review'', für bad er bei feinem unermübeten ^ei^ främ
Jtenntnijfen unb feinem tref enben Urtt)ei(e ein au^gejeic^neter Stebacteur n>ar, bi€ iune^mibe
JtrdntKc^teit i{)n 1824 not^igte, bie Slebaction nieberjulegen. 2>ie barin ben SRdnnem am
Gtaat^ruber geteifteten Sienfte lohnten biefe t^m mit einer ®inecure. 9lie t>erl)eirae^et, fettet,
ben ®o^n feinet erfien SEBo^It^dterd jum 6rben feinet anfef)n(i(^en !Bermogen6 ein. (h ftei
31.2)ecl826. ®ein 2Sugenbleben i)at er im!Bom>orte ju feiner Überfeftungbe^ Su^enat ec^alit.
®{ft ^etft ieber®tof; n)e((ber fd|)on in geringer SRenge fc^dbUc^ auforganif(!^ei(5rpert»iilt
2)ie Öifte fonnen mitteü be^ SSerbauung^proceffe^, be^ Sinat^men^ unb ber Sinfaugung tm^
bie J^aut in ben Jtorper bringen, manche n>irfen auc^ nur bann erft giftig, tt)enn fte mit ben
Stute in unmittelbare SBerü^rung (burd^ SEBunben) gebracht »erben. Sinige berfelben nidtn
me^r c^emifc^, ba^ organifc^e (5en)ebe jerftorenb, d|enb, bie {jform unb ben Sufammen^g ber
Steife t>er(ebenb, Vftig reijenb unb fc^neO Sutjünbung unb Sratib enegenb. ^iei^ g^ona
au^ bem 9)tineralreic^e me|re SYetaÜoj^i^be unb beren ^erbinbungen mit Sdifren, }. S. ber Vp
fenif, ein^ ber (erflorenbfien (Bifte, n>ot>on fc^on n>enige (Sran tobtßt^e SufdUe ^ert)orbrindeBi
femer aUe SJerbinbungen t)on (Bo(b, ®i(ber, Jtupfer, auc^ bie meiften be^ CLuecffllber^ unbl»
timon^'f fobann fiarfe SRinerat- unb ^flanjenfduren, menn fte un)»erbünnt in ben Jto^per fe»
men, g. 93. bie concentrirte @(^n)efe(fdure ober ba^ fogenannte Sitriolol, bie Salpeterfdun eta
hat fogenannte Sc^eibetoaffer, bie ®algfdure, Cauerfteefdure u. f. n). \ femer ^(fati, gebrom'
ter Jtatf, ^tbar^t; \)ie(e ^flan^en, n^eld^e einen fe^r fc^arfen unb d^enben Gtoff bei fii^ f^^
g.93.bieSolf«mil(^, berAeKer^aM^Vrom/ SRancineOenbaum, fc^matbtdtteriger Gc^eSenbon^
Seitlofe, weif er ®armin u. f. n). ; unb au0 bem S^ierreic^e bie Jtantf|ariben ober fogenamtto
6panif(^en pegen. 9(nbere (Sifte n>irten me^r burc^ fd^neQ \)orüberge^enbe S^etjung ber t»
pftnbung^« unb S9en>egung«fraft bei Drganilmu« unb balb barauf folgenbe gänilic^e Semu^
tung beflelben. X>\tt jinb bie fogenannten betdubenben ober natf otifcjen (Sifte, bie jumeifl be»
9>flanjenrei^e angeboren. Sie dufern il)re SBirfung burc^ ttbclfeit, heftige Äopffc^metjfl^
6(^n)inbet/ 2>un!eli)eit ober flimmern t)or ben Vugen, gen^attfame unb unn^iOfürßc^e Seiw
gungen ber ®Kebcr unb be« ganjen Äorper«, SSerjerrcn ber (Beti(^t«mu«!e(n, Ängft, ßtm^
tofigfeit u.f.tt)., worauf enblic^ ein Sc^lagfluf folgt, ^ier^er gel)ort ba« Dpium, ber C(^iR»
(ing; bat SBilfentraut, bie SeOabonna, bie JTrd^enaugen ober Srec^nüffe, Vlraun. Vuc^ in fcei
bittem SRanbelfemen ifi ein d^nlic^e«, fd)nea ba« geben t)emic^tenbe«®itt cntl^alten. (CBIn-
fSttte.) St^nlic^ wirft bat Sd)langengift unb bat in ber ^unb^wut^ ftc^ er^eugenbe. Qntft
ben ^flanjen gibt e« me^re, welche beibeSBirfungen t)ereinigen unb mittel« eine« eigenen fd^
fen Stoff« reijenb unb t)ermoge be« il)nen jufommenben narfotifc^en ©toff« betdubenb »irtoi,
(o }. SB. ber rot^e 8fingerf)ut (Digitalis pnrpurea), ba« ßifen^utd^en (Aconitum napellos), Hs
Sobadt, ©ted^apfel u. f. w. «nbere (Sifte »irfen baburc^, baf jte bie jum »eben nöt^igen 9o
tid^tungen mand^erCrgane plo^lic^ ober aOmdlig unterbrüdien. ^ier^er gehören aSe f^^dbfi^ei
£uft^ unb ©a«arten, welche nic^t jum «tl^em^oten taugm, erfHdhnbe ©dmpfe, ). 85. bo« Jto^
lenpoffga« in Jtettem, worin gdf)renbe« 85ier liegt, ©^»efetbdmpfe, Äo^tenbampfe, bie bmi|
ba« «t^men unb bie «uÄbünflung t)ieler SWenfd^en in einem \)erfc^lotfenen Staume t^erborbcic
8uft, eine SWenge fiar« buftenber SBlumen in \>erifc|lo jfenen Simmem u. o. «ud^ twfc^iebenef*
^ate »on Blei, att 99leiiudEer,e(e(«eif , SRennige, Sein mit »(elgldtte ober eutiudbr Mflp
GiOanfett Oigli 739
tt f. to.f ftnb in bteff dla^t }u red^nen, Inbem fte aSrndlig ble Sebenlt^itigtdt ber rinfiugenbeii
Oefdff in bcm !Dann!ana{ unterbrud e n, fte ^ufatnmrnjie^en, Jtoiafc^mrtjen entgen unbcnbUc^
bie (Stnfau0ung bt€ Tta^rung^jlofd ))fr^inbem, n)obttr(^ 9u^ie^rung entfielt, din furchtbare«
<Bift iil bie %qua Sofana (f. b.). ^ie fogenannten Jlrant^eit^gtfte ober nnfleAmg^flof e ge^i«
ten nic^t ^iert)er unb werben fe^r uneigentlic^ ®ifte genannt (6. Centagteni unb WtMma.)
Die (Segfatgifte ftnb ebenfo )»erf(^ieben, aM ti im Xttgemeinen bie ®ifte flnb. 6ie foUen t^eil€
ben Jtorper gegen bie (Sinmirfung bti ®ifte6 fc^üten, t^ei« bal (eitere fo umdnbem, baf ti
feine fc^dbti^e SEBirfung bertiert, t^eil^ bie f(^on geduf erten nac^t^eiligen SBirfungen n^ieber
tttfl^eben. !Bor i^rer 8nn)enbung ifl t$ febod^ not^ig, fo ))ie( all tnogU^ au^ fc^leunigffe ba^
Otft ani ben Setbauung^ivertjeugen ju entfernen, »onac^ bie fogenannten (Begengifte i^re
tlmoenbung finben. ®o wenbet man gegen d|enbe unb fc^orfe (Bifte fc^Ieimige unb fette 9Ritte(
an, ). 93. t)i, fette 3R\ld) u. f. xo., um bie SBdnbe be^ 8Ragen< unb ber (Sebdrme gegen bie ^er«
ftirenbe SBirfung be^ Giftet )u f(^u|en; gegen metattifc^e (Bifte noc^ auferbem Seifen« unb
6(^n>efeUeberauflofung, um burc^ bie Serbinbung mit bem Saugenfalg unb bem ® d^wefel bie
d|enbe Cc^drfe berfetben )u ))er^inbem; gegen Srfenü (Sifenop^bK^^brat, gegen Sublimat Si>
weif, Stdrteme^l ober Jtleber; gegen concentrirte 9)tinera(fduren auc^ t)l, Saugenfal^e unb
Seife ; gegen Jtanti)ariben fc^teimige, olige 9)tittet mit Jtamp^er. S^emaM glaubte man burc^
S(^n>i|en atte fc^dbUc^en Stoffe au^ bem Jtorper heraustreiben ju f önnen, ba^er man ft(^ eine
3ufammenfe|ung oon t>ie(er(et Sc^wi^mittetn als bal aUgemeinfh CSegengift backte. ^iert)on
rubren bie Srejri)i)lannata ber 9iUtn, ber fonfl fo berul^mte Stit^ribat unb Z^eriat ^er, welche
aber nichts weiter bewirften aÜ er^o^te S^dtigfeit ber S^ffeme ber 9lttttn unb ®efdf e unb
ba^er erfolgenben Schweif, wobur^ fie oft me^r Schaben alt 9lu|en ftifteten. 93g(. Drfila,
„«agemeine Sopfologie"' (beutfc^, 2 99be., IBraunfc^w. 1852 fg.); Büchner, ,,2oinfo(ogie''
(2. «ufL, 9lümb. 1827); Sobem^eim unb Simon, ,,9rattif(^e Soptologie" (SerL 1838).
®{0antett waren nad^^omer ein riefen^afteS, wilbeS, ben®5ttem t>er^afteS unb ))oni^nen
enblic^ ))erti(gteS (Befc^lec^t. Set ^efiob erfc^einen fte fd^on att ®otterwefen, all So^ne bet
iBaa (f. b.), welche fte aul ben )»on ben abgefc^nittenen ®efd^led^tlt^ei(en bei Uranul herabge-
fallenen 93(utltropfen gebar, t>erfe^en mit gldnjenben SBaffen unb mdd^tigen Speeren. Später
erfi treten fte im Jtampfe gegen ben Supiter unb bie übrigen Dl^mpier auf. ®&a ndmlid^, fo
etjd^U 9(poUobor ben SRpt^ul, erjumt über bie Qinferferung ber Sitanen (f. b.) in ben Sarto«
rui, gebar bem Uranul ungeheuere, unbeftegbare, mit Drac^enfd^wdn^en oerfe^ene SRiefen,
meiere ben 3uptter unb bie übrigen (Bötter betdmpfen foKten. 3n ben ^i^legrdifc^en ®eftlben,
bie in ber Siegel in oulfanifc^e (Begenben berfe^t werben, befKirmten ftemitSellbtoden unb bren«
nenben Sic^ftdmmen ben Öl^mp. Sl entftanb ein furd^tbarer Jtampf, in welchem aber enblic^,
nac^bem ^erculel ju ^ulfe gefommen, bie (Botter ben Sieg bat>ontrugen. Slt^enenl würbe
t)om ^erculel getobte^ $otp^9rion oom 3tipitet bnr<^ ben S9ti| erfd^Iagen. gemer werben all
itdmpfer, beren 3<K^(^9d<nnl auf 24 angibt, angeführt: üpffiaUH, Sur^tol, JK^tiol, Gnfela«
bol, ^allal, 9o(9^otel, ^ippol^tol, (Bration, Vgriol unb Zi^oon, welche fdmmtlic^ umtamen
unb 5um S^etl unter gröf tentf)ei(l oulfanifc^en 3nfeln begraben würben, wie (Snfelabol unter
Sicilien, ^elt^botel unter Jtol. 9la(^ fpdtem Sagen foll baliBefd^rei ber(Efel, auf benen Sac
f^ul, Sulfan unb bie Sattem pm Aampfe ritten , ober bal 93lafen bei Sriton auf feinet
Seemufc^el fte in bie 8flu(^t gefc^lagen ^aben. !Dte Dichter ^aben biefen iFampf )»ielfac^ befun«
gen. Son ber ilunft würben bieOiganten in ber dltemSeit all ein riefen^aftel^elbengefc^let^t,
in ber fpdtem tnSejug auf i^re(Srbgeburtall felfenft^leubembeSt^langenfuflerbargeftellt.—
«igantifcl ^eif t bal Sliefen^fte, Jtoloffale.
®{0(i (Sirolamo), itaL Siebter unb Siterator, geb. }u Stena 14. Dct 1660, ^ief eigentlich
9leitei3 (Bigli nannte er ftc^ nac^ einem reichen Serwanbten, bet i^n aboptirt f^attt. 9tu^ fc^on
füllte er ft^ )Ut Dtc^tfunft ^ingegogen *> feine Iprifc^en wie bramatifc^en 2>ic^ngen fanben
bnrc^ge^enbl )»ie(en SeifaU, obfd^on ber bamall beginnenbe (Sinfluf franj. Dichter in feinen
SBerfen nic^t {u t>erfennen war; oütein fein ^ang jur Satire unb fein beifenber 9Bt$, befonberl
gegen Wlel, wal ^euc^elei ^ief , erregten i^m ga^lreic^e S^nbe. (Kine bon i^m unter bem Xitel
„Don Pilone'^ )»eranflaltete ttberfetung t>on 9Rolihe*l „Tartuffe'' )og i^m ben $af ber Seift«
lii^t ju. Sber auc^ gegen fic^ felbft unb feine Angehörigen richtete ftd^ fein 9Bi|; in bem Dra-
ma „La sorella diDon Pilone'' perftflirte er nic^t nur ftc^ felbft, fonbem ouc^ feine (Battin, feine
Setwanbten unb ^aulgenoffen. Sil er enblic^ bei ber i^eraulgabe bet 9Berfe ber ^etL ilat^a«
tina in einem ange^dngten „Yocabolario'' bie 9ulf)priid^e ber Accademia della Crusca, beten
Stltglicb et wot, ongegrif en ^atte, würbe fein 9lame aul bet Sifle bet fhwfeffmn bon SicnA
700 9ilhttt (OabrieO eiOie«
«ttb b€c VtltAReber b<t Vfabcmtc bev Cru6ca ge fhtc^en unb et fdbfl au^ feiner Satetftobt g(1m^
fen. 2>a ubecbte^ feine SermödentfumfUmbe bucd) 93ecf(^n>enbun9 unb Uncu^tfamf tit fe ^t §cmk«
tet »acen, fo fa^ ec ftd^ de5n>unften, in äiom ^u »ibetntfen. «^ierburc^ ertongtc et jmor bie (fo-
laubiuf, nac^ Ciena iutiidRe()ten ^ bütfen^ feine Sage n>aib inbef ni4|t beffcr. JtcantUc^feit unb
^5uöti^er9et^u( bewogen Ü^n, lieber na^SSom su ge^n^um in Su^e feine Xage ju be(<^(i^
fett, ^ier ffatb er 4 3<ui. i 722 fo arm, baf bie Jtofhn feinet S3edrdbni{^6 t)Ott cimgth fbn-
nun 99ruberf(^aften befbitten koerben muf ten. Son feinen ga^(rei(^en ®(^riften tfl feine (l^
fammtau^abc Deranflabet worben.
®U6ett (OabtieQ; ber Settgenoffe fiomeiUe'^ unb 9tacine'< unb beren btamatifc^er Sei^
laufet um bie SRitte M 17. 3<^^v^v ^^^ tute Seit lang €^etär ber .^er^ogin t)oii 9^o^an unb
bann Sleftbent ber jtonigin S^rifline t)on Schweben am ftang. .^ofe, nac^ beren Sobt er in li-
mut^ unb Sergeffen^eit geriet^. Qr ^tte ein t>oriägli4e< Salent für ba^ 9i^torifi^*yat^
tifc^e, unb obglei^ feine Stitdfe jeft nur nod» ben Siteratoren befannt ftnb unb fd^on ^u iAyoß
fen M S)i(^ter6 burc^ bie Scbtiten feiner Seitgenoffen t>erbunfelt unb t>erbratigt mürben, fo fii*
bet man bo^ eine SRenge tt>a^t^aft fc^öner ®teUen in i^nen, ))on benen fowol SomeiUe aU S»
eine $un>ei(en Oebrauc^ gemacht ^aben. dt ))erfu(^te ft^ xi ben t^erfc^iebenflen (Battungen ber
$oe{te unb biegc^^t feiner S^eaterflücfe belauft jlc^ auf 15 *> bie Zragobie „Tüephonie** tnt'
\)&\t me^re SSerfe bed Sarbinal^ 9lid)elieu, ber, nic^t jufcieben mit bem SSu^me, ber gtifce
Staatsmann feiner Seit in fein, auc^ unter ben 2>i4tem gtdnjen »ottte. 9la(^ O^iVi ^rs
amandi'' f(^rieb (B. eine ,,Art de plaire'^
(BilBett (9lico(a6 3ofep^Sautent),>an}. S)ic^ter, geb. 1751 ju gontenot-le'C^dttau in
Sot^ringen, %aitt bei ber %rmut^ feiner tUtern in feiner 3ugenb mit mannic^fat^en Sntbe^nm*
gen ^u fdmyfen. Slac^bem er feine ®tubien uoUenbet, »enbete er ftc^ nac^ ^an6 ; allein beife*
nen religiSfen @nmbfdten, bie ber bomaU in ^tanfreic^ l^errfc^enben ^^Uofop^te ber Sncofli*
^bißen gerabe^u entgegenfianben, tonnte eS i^m unmöglich gelingen, Cpo^e ^u machen; nk
fd^on aud^ feine !Berfe n>aren, in benen er baS 18. 3a^^. fii^ilberte unb oieOeid^t )un>eilen oiuft
tma^ oerleumbete, fte koutben menig gelefen unb erregten bem Serf affer nur ^etnbe. 6tn Stun
Dom fiferbe, ber eine ®e^imt)erlebung jur %oi%t ^atte unb bie Trepanation notbig mad)tt,
btac^te i^n ind ^6te(*S)ieu, n>o er arm unb oerlaffen, fafl n>a^n{tnnig 12. 9Zot). 17S0 Ihtib.
(B. f^atte ein frd^gel SEalent unb nid^t mit Unrecht ^at man i^n ben fran^. 3ut)enal genannt
Unter feinen (Bebic^ten (eic^nen ftc^ befonberS aud „Le döbut poetlque'' (^ar. 1771; oerm.
?fufl., 1772)'! „Le carnaval des auleurs" (^ar. 1775); „Le IS^o^ifecle, saline a M.Fre-
ron'' ($ar. 1775); „Le g^nie aux prises avec In fortune, ou ie poäte malheureux'' (9^
1772), mit bem er fi^ um einen ^reiS ber Sfabemie bewarb ; „Mon apologie; satire" <9^
1778). S>af et nid^t blo« Snlage «ur Gatire f^attt, fonbem ein ec^t Iprifc^e« Salent befaf, be*
mied er in feiner (etten Sbe „Le poßte moarant'^, bie er 14 Sage Dor feinem Snbe fc^neb. 6ie
ifl eins ber Dortrefflic^n l^rifc^n Oebic^te bctSranjofen. @.*S fdmmtlic^eSBetfe »utben febr
oft, namentlich t>on 9lobiet (f)at. 1817; neue 9ufl., 1825), SRafbeOa ($at. 1822) unb inu:
(^ar. 1824) herausgegeben.
®ilbe ifl ein altfdc^f. SBort unb bejeic^net eine (Senoffenfc^aft, eine Serfouberung, tie jn
tscrfc^iebenartigen gtoeden ßattftnben fonnte ; boc^ begreift eS bie beutfd^e Oemeinbe, all notb>
AMnbig ®runb unb S3oben unb ein ®ebiet ^u i^rem SSegriff t^orauSfe^enb, nic^t mit. Sefsn*
becS gab eS in ben Stdbten Silben für geifili^e unb »ettlicbe gmede, furSd^u^ , Se»etb(
unb gefeUigeS Seben. 3)gL SBilba, „S)aS (Bilben)efen bei aRittelaberl'' ({)aUe 1831).
® ileaby ®ebirge ienfeit bei 3orban, aul Jtalfflein befte^enb unb t)on t>ielen Cc^luc^ten onb
Sudlern burc^fd^nitten, mit trepc^en SBeiben, bie reic^ an aromatifc^en Ardutem ftnb^ wi
benen man f oflKc^e Galben bereitete, bebedh, erflredit ft^ burc^ bal ganje Sebiet ber etdntne
Stuben unb (Sab bil meit na^l Storben in bal Stammgebiet SJtanaffe unb fddt n>ef!Ud^ gcgm
bie Sorbanlaue, füblic^ gegen bie 6benen ))on J^elbon, ofilic^ gegen «^auran unb bie atabif^
Süfle, norblid^ aber gegen bie «|)oc^ebenen am 9lanbbur ab.
Siflieft (3o^n), engf. (Befcftic^tfc^reiber, geb. }u Sre^in in ber f4|ott (Braffc^af t «ngul 18.
3an. 1747, flubirte ju ®lalgon> S^eologie unb ^{^ilologie unb bereifte all $ä^rer ber 6e^
belOrafen^^opetoun einen grofen S^eil (Suropal. Stac^feinerStüdReK^r nac^Sonbon YDtbmelcct
fic^ ber 8ortfe|ung feiner ^ifforifc^en unb p^itologifc^en ®tubien. ^a^ unter (But^ric'l Stanfli
bamad etfcbienene ^ijlotifc^e unb geograpK^ifc^e Eepifon fott t)on i^m fein. Unter feinem 9laMi
|ab er ^und^f! eine Uberfe^ung ber Sieben bei St^ftal unb Sfotratel (17 78) unb bann bct„St|ii'
Mb /.Dolirtr bH «tifioteUl (1786—97) ^etaul. ^ietauf fc^b et fein ^Nuiptmt^ bit JBk-
(SiOrav 9x1 Sicente 731
Story of ancient Greece and iU colonies^' (4 Sbe., Sotib. 1786; 6. %ufL, 1820; teuffc^, Sp).
1787 — 94), ber er feine (e|te Srbett, bie „History of the world from tha reign of Alexander
to that of Augustus" (2Sbe., £onb. 1807—10); attGrdän}und folgen üef. 3n Xnertennung
be€ Serbienfle^ fetner grie<^. 9ef^i4|te unb be^ monar^ifd^en (Seifte6 , in ber fle gefc^riebcn
toat, mürbe er 1794 jum tontgl. i^iftoriograp^en \)on @(^ott(anb ernannt Sluc^ lieferte er eine
^oxaUtU itoifc^en ^ebric^ b. Sr. unb ^^irtpp t)on SRacebonien in ber ,,View of the reign of
Frederick II. of Prussia'' (Sonb. 1789). Grfiarb 15. ^br. 183G. — ®ein fRef e, ^auKS.,
ijt Serfaffer me^rer geachteten SRomane unb (Bebid^te, worunter ,,Childc Alarique'' (£onb. 1813)
unb ,,The confesslons of sir Henry Longueviile'' (Sonb. 1814). ^ur „Blackwood's maga-
zine'' uberfette er meißer^aft @cenen au6 beutfc^en unb ban. Sragobien.
(SiUta^ (3ame^), berüt^mter engL Saricaturenmafer, geb. um 1750 )u Eonbon, gcfi. 1815,
»ar ber @o^n eine^ 3ftAc(iten unb ^um Sc^riftflec^er bcflimntt. £o4 ba \\)m biefcc Seruf
niid^t gefiel, fc^Iof er ft(^ an eine Jtontobiantengefettfdiaft an, mit melc^er er eine ^t\i (ang ba^
Eanb burc^jog, bid er enblic^ ®e(egenf)eitfanb, pc^ im Somcrfet{)oufe ju Sonbon mit Sifer ben
Aunf!{!ubien ju ergeben. Snfang^ flac^, aftte unb malte er ernfl^afte ^inge, ba(b ahtv gab er
feinem J^ange ^ur Saricatur nac^, in n)elc^er er {ic^ einen europ. Stuf cnvarb. Seine fei)r ^a^I*
reichen Saricaturen ftnb meifl t>ott treffenben SBifted, )u beffen 3ie(f treibe er bie Jran^ofen, 9^a'
pofeon unb bie SRinifter wai^itt. 93i^ in ben Anfang be6 19. 3Ai)ri). {)crein maren (S.'^iBlitter
ba^ Sefle, n>a^ bie j^eic^ncnbe Jtunfl in Snglonb hervorgebracht ^atte. 9^ac^ feinem Sobe er«
fc^ienen feine Zeichnungen unter bemaltet: „The caricaturcs of G. with iiistorical and poc-
tical illuslrations^' (Sonb. 18 15—26).
®il Volo (®a«par), fpan. Dichter, geb. jiU Satencia in ber erflen ^dlfte be^ 16. 3a^r^.,
»ar iuer^ Stabtfc^reiber in feiner SJaterfiabt; batb aber »urbe er burc^ feine gefc^icfte '2(mt^-
füi)rung bem Jtonige ^{^ißpp II. felbfl betannt, ber i^n 1572 jum Coabjutor be^ SSorfle^cr^
ber Dberrec^nung^fammer ht$ Aonigreic^« 93a(encia ernannte unb t^n 1580 nac^ {Barcelona
fonbte, um ba^ KnigL Patrimonium in reguliren, n)o er 1591 {larb. 93e))or biefe it>ict)tigeu
(Befc^dfte feine ganje S^dtigteit in %nfpruc^ nahmen, ^atte er |tc^ auci) mit ber S)ic^tfunfl be-
fd^dfcigt 9(ufer einigen Iprifc^en Sebic^ten lieferte er auc^ eine ^ortfeftung ber „Diana'' M
SRontematior (f. b.), bie juerfl unter bem Site! „Primera parte de Diana cnamorada cinco
libros, que prosigue los sieta de Jorge Montemayor" )U 93a(encia 1564, im fetben ^ai^xt mit
einer anbern Sortfetung beffelben Sc^dfenoman^, t>on bem VLi^t VIonfo ^erej, erfc^ien unb
nic^t nur biefe bei n>eitem, fonbern in ben metrifc^en Steilen felbfl ba^ SBer! be6 SXontema^or
übertraf unb überhaupt eine fo au^gejeic^nete Stelle unter ben ®ebic^ten biefer (Sattung ein-
nimmt, ba§ ba^ oon dttoanM im „Don Ouixole'^ (S. gefpenbete 2ob ^war übertrieben, aber
nic^t ungegrünbet ift. Unter ben t)ielen 9(u6gaben ber „Diana enamorada'' ifl bie befie bie ))on
Serbd beforgte unb mit einem (Sommentar oerfe^ene (SRabr. 1778;neue %uf[., 1802). (&.\)atu
einen gleichnamigen ®o^n, ber ^u feiner 3eit al6 juribifc^er @c^riftf!eUer berühmt n>ar unb mit
bem ber Siebter fafl opn aOen bi^^erigen 93iograpl)en für Sine ^erfon gehalten morben ifl.
(9il Sicentfr ber 93ater M portug. Srama, würbe um 1470 geboren. ®uimarae«, S3ar«
ceUo6 unb 2iffabon flreiten um bie (S^ttf feine Oeburt^flobt gu fein ; jebenfatt« f<^{int er fci)on
Dor 1435 fic^ in letzterer @tabt aufgehalten ju l)aben. 9la(^ bem SBunfc^e feiner Xltem bejog
er bie bamal6 in Eiffabon beftl^enbe Unioeriitdt, um ftc^ bem Stubium ber 3uri6ptuben) iu
n>ibmen. Sber feine entfc^ieben poetifc^en Anlagen, feine lebenbige ^^ntafte unb fein foi>iatec
SiNn \9ertrugen fic^ fc^lec^t mit {euer trodenen 93rotn>ifTenfc6aft, bie er benn auc^ balb aufgab,
um fic^ gan.) ben 3Rufen ^u »ei^en. fRic^t roenig mod^te bogu bie günflige Xufhaf)me feiner
erften poetifc^en SJerfuc^e am «l^ofe (SmanntVt b. ®r. beigetragen ^aben. @. ^atte ndmlic^
1502 )ur Seier ber (Seburt be^ nachmaligen Jtonig^ Sol^ann HI. ein Sc^dferfpiel in fpan.
Sprache gebic^tet unb i9or bem t^erfammelten ^ofe aufgeführt, ba6 befonber^ ber Äinigin SBea*
tri^ ber Butter dmanntfi, aU „eine ganj neue Sac^e in Portugal'' fo n>o^lgeftel, baf fie bef-
fen SSteber^olung am ndd)flen Sßei^nac^t^fefte verlangte. ®. oerfaf te aber ftatt beffen ein
neue< baju paffenbe^ Stüd (Auto), ebenfalls noc^ in fpan. Sprache, ba$, fein blofer SXonolog
me^r, fc^on eine bramatifc^eregorm ^atte; ba^er batirt |tc^ t>on bem®eburtlial)re3o{>ann*6ni.
bie Sinfu^rung M Drama in Portugal. @eitbeni^fu^r ®. fort, mdl^renb ber Slegierung^i^eit
Smanuef^ unb feinet 9lac^folger^ )u allen grof em S^^ve^« unb ^offeften d^nlic^ bramatifc^e
Spiele ^u biegten, an beren 9(uffü|rung ntd^t nur er felbfl unb feine Socktet ^aula, bie aii
Gd^auf^ielerin, Xonfünftlerin unb auc^ all Dichterin berühmt »ar, fonbern ouc^ ber Jtonig
Sodann Z^ett nal^m. S>aburc^ t^erbreitete fi^ fein Stuf auc^ über bie Srenjen ber %^t^
732 ®il 9 Bi^^^tt
noifd^cn J^albtnfcl-, 6ra«mu« »on SRotterbant etfldrtf i^n für ben erflen bramatifd^en ©ic^ta
feinet Seit unb foH, um feine 2Ber!e lefen ju fonnen, tJortualefifd^ flelemt ^aben. Stolbem
^^Ite U ®. njc^t an 9leibem im Saterlanbe, »el^en, feine t>on i^nen t^erbdd^tigtc erfinbung«*
gäbe JU bereifen; er einft in einer ®efeBfd)op über ein auffleflebene« ©prüd^mort bie gor«
^Inez Pereira" improt>i|trte, bie fein bejle« Ctücf ip. Öbriflen« ft^etnt au« einigen CtcUen in
feinen Sßerfen, n)orin er über Slrmuti^ unb fDlangel an (Sunfl ftagt, ^ert^orjuge^en, baf er fei-
ne«n>eg«, n>ie man gen>6^nttc^ angibt, freigebig belohnt »orbcn fei, \a baf ber S^o^, beffen Ser-
gnugen er feine ganje E^dtigfeit »eit^te, i^n nic^t einmal in feinen fpdtem Sa^wn gtften Dürf*
tigfeit gefc^ii^t ^abe. ®. fiarb balb na^ 1536; bie gewofinlid^e Sngabe, baf er 1557 ju &)cra
fein Ecben befc^lofen, ift unwai^rfc^einUc^. ©eine SBerfe n)urben i9on feinem ®o^ne S«) 9.
herausgegeben (Eiff. 1561) unb bann mit Serbejferungen M f)eingen£)ffidum6,b.t. burd^ven
ber Snquifttion unterbrü* te ®teUen r^erfKimmert (Äiff. 1585). 6rfl in neuefier 3«t t»eranfral«
feten 93arreto %t\Q unb fSlonteire einen moglic^fi t)oUf!dnbigen unb conecten SBteberobtnuf
mit einteitung unb ®Ioffar (3 Sbe., J^amb. 1834), nac^bem 855^{ be gaber in feinem „Teairo
espanol anterior ä Lope de Yega'^ (^amb. 1832) bie in fpan. Sprache gefc^riebenen Autos
unb Scenen au6 feinen übrigen Gtuden herausgegeben ^atte. StuSjüge a\x^ feinen Stomoi
finben jTd) in „DSmia, Srauerfpiel «u< bem ?)ortugiefif^en überfe^t" (S^albtv^. 1824). 3»
ber S^at loerbient ®. hoc^ immer t)or allen portug. X)ramati(em gelaunt ju n>erben, nic^t ton
aM Sinfu^rer beS Drama in Portugal t>on bem Siterat;||)iftorifer, fonbem i9on iebemgreuntt
ed^ter, urfprunglid)er ^oefte. 3^^^ ^ft nic^t }u t)erlennen, baf i^m bei feinen Autos, n>enig{!enl
in formeller ^inft^t, bie latunb franj.SR^jlerien unb bei ben Sc^dferfpielen (Autos pastoris)
inSbefonbere bie feines gcitgenoffen 6ncina (f. b.) ^um 9)luf!er gebient l)aben, aud^ mögen bie
franj. garten auf bie ?>ojfen (Farsas) ®.'S nic^t ol)ne ©nfluf gemefen feinj aber fowol in tie-
fen als in ben übrigen ®attungen feiner Stüde, ben Sragifomöbien unb Jtomöbien, ifl fo rid
^ifc^e, Sebenbigfeit unb Saune unb alle l)aben eine fo burc^auS nationale gdrbung, baf fie trci
Der oft noc^ rol)en Anlage unb unbel)olfenen ^luSfu^rung t)on bramatifc^em ®enie geigen unb
)}oriügli(^ bie Mareen mit Stec^ als bie ®runblagen eines 9lationallu{lfpielS angefe^en mftben
fonnen. Xuc^ bilbete ftd^ in ber S^at eine Schule mel)r vol!Stl)ümli4)er ^ramatifer na4 ^^«^
worunter ber nad^ il)m nationalfle Dichter ber ^ortugiefen, ber grofe Camoen6 (f. b.)» ober
teiber n>urbe burd) bie fafl gleichzeitige Sinfu^rung ber fen)ilen 9lac^a^mung altclafjtfc^er Wiu*
f!er burc^ ®d be SRiranba (f.b.) bie vollige 6ntn)i(Ielung einer 9lationalbü^ne vereitelt, »o^u
®. fo guten ®runb gelegt l)atte.
®i( 9 S^xaU (S)on Antonio), einer ber bebeutenbern unter ben neueffen X)ramatü(n
Spaniens, mürbe 1. See. 1793 im SScurial geboren, mo feine Altern als Jg)offc^aufpieler {14
eben mit bem ^ofe befanben. &4)on mit ad)t 2[al)ren fanbten if)n biefelben nac^ Ji^anhei^
um in einem SoUege ^u ^aff^ erlogen )u merben, mo er ^toax burc^ gleif unb Xalent ftc^ ao^
jeic^nete, aber feine SKutterfpra^e fo fel)r »ergaf, baf er nad) feiner SluÄe^t inS SSatetlanb
1811 {te t)on neuem erlernen mufte. @ec^S3a^re fpdter begab er flc^ abermals nac^ %ianttaäi,
um ftc^ in ben pl)9{t!alifc^en unb mat^ematifd^en 3Biffenfd)aften auSjubilben, »oju er fet«
grofe Steigung ^atte. 9lu4 t^at er eS in ber Hoffnung, eine ^rofeffur in biefen gdc^em $u er-
halten. Diefe ert)ielt er nun bei feiner 9lü(ffel)r nac^ SXabrib 1819 ^mar nic^t, n)ol aber im
ndc^jte'n ^a\)tt eine KnfteUung im SXinifterium beS Innern, mo er bis {um Dffidal beS Vn^i9l
i9orrtt(fte. t>a er {eboc^ ber eonfiitutionellen Partei jtc^ angefc^loffen ^atte unb mit berSta-
tionalmilij ausgesogen mar, mufte er nac^ bem Siege beS SbfolutiSmuS in Sabij bleiben.
Sd)on früf)er f)atte er ftd) im Sramatifc^en verfuc^t unb auf er einigen Uberfe^ungen einzelne
Driginatlufifpicle: „La cömico-mania^' unb „La familia catalana'', gef(^rieben*i befannter ober
würbe er erf! burc^ feine breiEuflfpiele: „EI entremetido", „Cuidado con las novias'' unb „ün
ano despues de la boda", mot)on baS erfle in^rofa, bie anbern beiben in affonirenben Roman-
gen abgefaft {tnb. 3eneS mürbe 1825 $u SRabrib aufgeführt, mdt)renb er noc^ t^on ber Steftben}
)}erbannt mar*, biefe 1826, in melc^em 3a^re er bie Srlaubnif erhielt, ba^in jurudEiute^ren. 3m
fblgenben 3«^« überfejte er bieSragobie „Don Pedro de Portugal"; meiere er, nid^t o^ne grcfe
Sd^mierigfeiten )»on Seiten ber^Senfur (u uberminben ju ^aben, im Sweater be (a 6ni)iuc
Xuffu^rung brachte. Surc^ folc^e^inbernijfe entmutl)igt unb genotf)igt, auf einen einttagn^ets
Srmerb {u benfen, entfd>lof er ftc^ 1828 bie 2ef)rer{!elle ber franjiftfc^en Sprad^e am Confulot
JU 9Rabnb anjune^men, bie er jteben 3ctl)ve lang betleibete. ®egen (Snbe beS 3- 1^32 mürbe er
Rebacteur ber t)on ber ^anbelSfunta gegränbeten Seitfc^rift „Boletin de comercio^', bie fpdttt
ten Xittl „Eco** angenommen ^t. %(tt ^d[}cn nad) brei Sauren gab er bie Stebaction btrfel
9{migttaito Oittguett^ 733
einen immer heftigem Cfppofirioniton anfKmmenben Stoffel auf unb »urbe abermatt oU Cf«
ficial im SRinifterium bei Snnem an^eftettt Sr na^m nun feine bramatifd^en arbeiten n)ieber
auf unb fc^on 1835 tarn feine Sragobie ,^ona Bianca de Borbon^' in Stabrib )ur tlufful)rung,
bie, obmot nod^ gan) im flreng-clafllft^en (Befc^mad ^e^aften unb tro|bem baf gerabe bamatt
ber neufpan. S^omanticUmua in t^otter 0(ute flanb, bo4 mit SBeifaU aufgenommen n)urbe. Um
aber bie Sngrif e ber neuen Gc^uk )u »ibertegen unb )u teigen, baf ti i\)m nid^t an Zaient ge-
breche, ein SBert in i^rem (Befc^made ju t>erfa|fen, fc^rieb er balb barauf bie romantif^e Sra*
göbie ,,Garlos IL el bechizado^', bie in berS^at ))on fo entfc^iebenem bramatifc^en Salenf e jeigt
unb au(^ in ber S)iction fo grof e Schonzeiten \^at, baf er baburd^ attein ftc^ einen 9lamen unter
ben neueflen Sramatifem gefid^ert ^at ®eitbem ifl er biefer Slic^tung treu geblieben, nur \)ai
er fid) me^r noc^ bem alten Stationalgefc^macf )u nähern gefuc^t*» fo in feiner 1840 im Siceo
l^on SRabrib gegebenen Sragobie ,/Rosmunda'', in ben Sragobien ,,Don Alvaro de Luna'^,
„Masanielo'^ unb „QuztnBu el bueno'^, n>elcZe (ettere für fein befiel Gtud gilt» in ber Jtomobie
„Garlos Y. en Ajofrio^' unb in bem SRelobrama „Geoilia la cieguecita'', bal 1843 aufgeführt
tDurbe. %ufer biefen fc^rieb er noc^ folgenbe Gtucfe: ,,Un monarca y su privado'', ,,Matilde'^,
^Don Trifon^ ,^ famiiio de Falldand'', „Uo amigo eo csandelero", ,,GonzaIo de Gördoba'',
„Ouillermo Teil''. Geitbem blieb er balb im acti))enS)ienft, balb auf SBartegelb im Sniniflerium
bei 3nnern angefleHt unb erhielt ben Zitel einel fonigl Cecretdrl. 6r ifl SRitglieb ber fpan.
Slfabemie unb ^iceprdftbent in ber Xbt^eilung ber fc^onen Siteratur im Steneo unb Siceo )»on
SRabrib, an »elc^em lettern er bie $rofe|fiir ber ^efd^ic^te betteibet unb ju totii^tm Bwti er
bal „Manual de Uteratura'' (3 93be., 9Rabr. 1846} 2. %ufl. 1851), ein fel)r gef^d^tel ^anb-
buc^ ber Eiteraturgefc^ic^te, fc^rieb. ^ben oon feinen Iprifc^en unb bramatifc^en ffierten ftn«
ben ftc^ in Dc^oa*! „Apontes para una biblioteca de escritores espanol contemporaneos''
<$ar. 1840). Cine Gammtung feiner bramatifc^en SBerfe erfc^ien ju $aril (1850).
®imifittäno (!Bincen)o ba Gan«)/ »ar einer ber aulgejeicZnetfien Gemüter StafaePl, unter
beffen Bettung er an ben Soggien bei Satican arbeitete, auc^ me^re grelcobilber aKein aul«
fu|)rte, bie aber fpdter ju (Srunbe gingen. (Sr Statte ftc^ bie 9tafaerfc|e SBeife gut angeeignet
unb arbeitete mit grofem Sleife. 93ei ber Srflürmung unb ^lünberung {RomI 1527 )}erlor er
Xllel} in Sc^wermut^ lehrte ernac^ feinem (Beburtlorte 6an«(Stmignano im Solcanifc^en
iuntd, n)o er n>ol noc^ Ginigel lieferte, bal aber feinem frühem 9lul)me nic^t entfprac^. S)al
Sa^r feinel Xobel tfl ungen)if. Seine SBerte ftnb fe^r fetten } eine l^eilige Familie oon i^m fin-
bet ftc^ in ber (Salerie jit treiben. — QMmignano ((Siacinto ba), geb. ju ^iflofa 1611 , gefl.
1681, bilbete ftc^ gu Stom in 9ottf[tn*l Getute, ging aber bann )u$ietro baSortona über, o^ne
feboc^ ^oufftn*l (Brunbfdte in ber Seic^nung aufzugeben. 6r malte olel in ^elco, unter Xn-
berm im Sateran ju 9lom unb bem ^alajte S^iccolini ju Sporen). 8Ran ^t auf er oielen anbem
Jtupferflic^en auc| )»on 0.*l <^anb 27 fe^r gefuc^te malerifc^e Slätter, bie mit tierlic^er 9label
gefertigt ftnb. (Bleiche Vc^tung enoarb jtc^ aud^ fein Go^n unb Schüler Seboiiiee <B., geb. )u
Slom 1644; ge{L 1697. (Sr fanb in greifen )»ielen SBeifaU; bie in ber Jtirc^e belle SSirgine {u
9tom n>urben t>on ben SRalem ber Sufte unb SBolten, fon^ie ber Qngellflugel »egen ffubirt.
®tmye( (Pyrrbula) ift ber 9lame einer SSogelgattung ber ^oder aul ber Sbt^eilung ber
Jtegelfc^nabler unb burc^ ben lurjen, biden, an ber SBurjel runben unb an ben Seiten aufge-
triebenen Sd^nabet aulge^eic^net; be|fen Dberfiefer eine frumme abgerunbete girfle unb eine
^afenformige Gpi^e ^at. J^ier^er gebort ber betannte Slet^gimper ober Compfaffe (P. tuI-
garis), ber ben groften S^eil bei norbtid^en unb mittlem Suropa bil an bie Stpen ben)o^nt
Qr ifl ein fro^fic^er, arglofer, aber feineln>egl bummer SSogel, ber balb ga^m »irb unb%n(|äng«
lic^teit an feinen SBarter ^eigt. 93eibe (Sefc^lec^ter fingen einen {koar nic^t unangenehmen, aber
auc^ nid^t befonbem SBalbgefang. Dal SRdnn^en lernt aber auc^ leicht anbere fRelobien flSten-
artig nad)pfeifen unb ifl allbann fe^r gefc^d^t unb n)irb treuer bejal^lt. Sorjüglic^ betreiben bie
S>orfer bei S^uringenoalbel ben l^anbel mit gelernten (Simpeln. Sr nd^rt ftc^ Don Garnen
t)erfc^iebener ^flan^en unb mirb im Simmer mit Slubfen unb n)enig ^anf unterhalten. Cben
ift er hellgrau, bal !Dldnnc^en an 93rufl unb SSorber^all jinnobenot^, an Jtappe, ed^n)ingen unb
Gc^^anj fc^mar)', bal SBeibc^en ^at ffatt Zinnoberrot^ nur eine rot^lic^graue gdrbung.
®inr f. Oeneber.
®ittgttett^ ($iem Souil), fran}. £tteratur^iflorifer unb Jtritifer, geb. )u Slennel in ber
fl3retagne 25. %pril 1748, eignete ft^ frü^ dltere unb neuere Sprachen an unb geigte lebhaften
Ginn für SRalerei, Dic^tfunfl unb SRufil. 9lamentlic^ fbtbirte er Untere uberaul grunbli4 tok^
biel bie polemifc^en e^riften ben>eifen/ in beaen er »d^renb bei GtreitI ber ^iccini^eu u
734 (Binfeno ®iobetti
Otttdiflen a(^ SBerfec^tec ber ttal. Vtufit auftrat. 3tt $an«; wo et fehte Gtubien ^Onibtt
tüMtt, )iott)tgtc i^n feine buifttge Soge, eine GT$tc^er|leUe angtm^^men unb f^jter in einem S»
tcau ber GonirOle g^n^rale flc^ onfteUen ju laffen. @r getvann einigen Kterartfd)en 9tuf , all ci
fic^ für ben Serfaffer eine^ im „Aimanac des muses" anoni^m abgebniAen ®ebi(!^t6 „La cod-
fessioii de Zulmö'' bef annte, unb lieferte i)ierauf mef^rc Sebic^te, ). S. eine Sfegie auf ben Zdk
M ^rinjen 2eopo(b t)on Sraunfc^weig, „Leopold, poCme" (^ar. 1787), unb ,,ßlogc de
Louis XU, p^re du peuple'' (^ar. 1788). 3n feinen „Lettres sur les confessions de J.J.
Rousseau'' (^ar. 1791) beurtt)eiUe er Dlouffeau wit?icbe unbSWilbe. ©eine Schrift „De r:io-
torite de Rabelais dans la revolution präsente et dans ia Constitution civile du clergc" (^ai.
1791) jetgt ein tiefel @tubium bev altern frang. Literatur. Dt)ne feinen Stubten ungctrraiu
»erben, beren ununterbrochene Pflege unter %nberm feine titerarifii^en SSettrdge lum^Moni-
leur" oon 1790 — 1816 unb bie Scarbeitung bc* jur „Encyelop^ie m^thodique'' gc^ori^m
„Dictionnaire de musique^' b'eurfunben, gefeilte er fld^ md^renb ber 9le\)oIutton burd^ frim
S^eilna^me an bem„Feuiile villageoise'', bad er 1791 — 94, juerfl \>on @rout>e1le, bannten
S^amfort unterfiü(t, fpdter aüein rebigirte, ju ben t)er{tdnbigem unb rui)igem Gpred^em ütcr
bie Sreigniffe be^ Sage^. Seiner gemäßigten @efinnung wegen mürbe er 1793 eingeferfert, 0^
hielt aber burd) Robc^pierre'« ©turj feine grcil)eit »ieber. 9lai} bem 9. SCt^ermtbor (27. S^^t
1794) n>urbe er im SRinifterium be^ Snnem angefleOt unb übernahm mit<Saraf6 Sen>il&giiKg
beffen Stelle all ®encralbirector bei offentlic^ien Untenic^tl, in meiern Vmte er ebenfo ttrl
(Sinftc^t all guten SBillen unb S£^dtigf eit hmM. (Sleic^)eitig grünbete unb rebtgtrte er bie^^De-
cade philosophique, littörairc et poliiique" (^ar. 1794 — J807), bie nac^ Sluf^ebung bei n»
pubUtanifd)en Aalenberl ben Zxiti „Revue'' annahm unb 1807 mit bem „Mercure de France"
t)ereinigt muibe. ^11 (Sefanbter ging er 1798 na4) Sarbinten, n>o er ben S3ertrag abfc^lof, i»
folge beffen ben ^ranjofcn bie Sitabelle t)on Surin eingeräumt mürbe. 9lad) beni 18. Snnnalit
(9. Kot). 1799) jurüdberufcn, »urbe er SRitglieb bei SribunatI, aber ft^on 1802, weil er Pd
fel)r ^upg ben fjlonen ber fRegierung miberfejte, unter Snberm bie 6inrid)tun0 ber StetiaU
gerid^tl^ofe heftig befdmpfte, aulgefd^toffen. Seitbem blieb er of)ne %mt. @r {!arb la fstH
16. 9lo)). 1816. aSon feiner „Histoire UU^raire dltalie", ber er ben groften 3:t)dl feinet 9tui;inl
»erbanft, erfd)ienen bei feinem geben fei^l BSnbe (^ar. 1811—13), nad) feinem 2obe m
S3dnbe (1819)) ein neunter Sanb mürbe t)on Salft f)injugefugt Vuferbem envä^nen icir 7ec
@. nod) feine meif! itat. äiorbilbem na(^gcal)mten, burc^ cpigrammatif^c Scharfe ftc^ aul)ei(^
nenbcn „Fables" {^ax. 1810), ju melden bie „Fables inödiles" (^ar. 1814) einen 9ti\m
bilben. Sluc^ ubevfc(|te er SantU'! ,/J^ot^(eit berZ^etil unb bei $e(eul" in franj. 93erfe (1813)
unb nai^m an ber ,;Biographie universelle'' unb am 13. unb 14. Steile ber „Histoire litteraire
de la France" t^dtigen änt^eil.
©tnfenfl ober ^c^imfeng ^eift bie SBur^el einer ®taube (Panax Schin-seng), n^elc^r ia
mittlem unb öflli^en Sfienmilb mdc^f!, ber gamilie ber «raliaceen angehört, einen 1— 2 J
^o^en Stengel, funfpngerige, langgcfiielte, fajl fa()te Sldtter bejijt unb auf einem fangen f «b»
fliele eine ober me^re einfache S)olben trdgt. 3n G^ina ifl ber ®infeng ein berüt)mtel, gegen äffe
möglichen Ärann)eiten, jumal gegen forperlic^e unb geifiige 6rfd)öpfung angen>enbetel unbbo«
^er ti)euerel SRittel. 9i\xä) in @uropa mürbe er eine 3Ht lang mit ®olb aufgewogen, fiel obec
balb mieber in S$ergeffenl)eit. Sine anbere in JRorbamerifa mac^fenbe %rt (Panax quinqaefo-
lius) liefert eine meit geringere SSJurjel, bie feboc^ in C^ina einen SRarft finbef, im SBeflen ber
©ereinigten Staaten all ^aulmittel angemenbet mirb, unb nic^t feiten im J^anbel unter Hc
Senegomurjel gemengt oorfommt.
©inf^et (Genista) ^eif t eine bem S5o!)nenjlrauc^e (Cyiisus) fe!)r d^nlid&e ^ffanjengatttmg
aul ber gamille ber S4)metterlinglblümler mit gelben atumen, beren Sc^iffc^en fhtmpf iftmA
ftc^ enblic^ meifl fen!rec^t{)erabf(^ldgt gu il)mgef)3rt berffatBeginftet (G. tinctoria), ein ^0*
flrauc^ mit lanjettigen 93ldttern unb cnbfidnbigen gelben Slutentrauben, ber in SBdlbem« anf
SBiefcn unb ^ügeln ©uropal unb SWittetaficnl l)duftg mdrf)f!. Cr ent^dlt einen gelben Ja*
Hoff, mcll)alb man 9lfle, Sldtter unb Sluten jum ®elb* unb (Brunfdrben benu»t. Sonfl »»
ren SSldtter unb Samen aut^ all Heilmittel gebrduc^lic^.
©ioBetti (SSincenjo), oon feinen ital. Sanblleuten all ber gro$te unter ben je^tlebenbei
^l)ilofopI)en Stalienl geehrt, mürbe 5.«pril 1801 ju 2urin geboren. 3>ie ?Rittenoftgfeit fetner
gamilie bepimmte i^n f4)on fru^, in ben geijllic^cn Stanb ^u treten, bem er fic^ mit gte^enbei
Bcgeilierung ^ingab. 5Rac^bem er feine Sntbien im turiner «t^endum i^ollenbce unb ben 9M
einei jOoctor« ber S^eolo^U etUn^t V>Ut, \Ktkbtt et mef)re Sa^re In feiner Saeetßabt in |^
(SioBerti • 735
- tdufc^lofet unb anfpru(^«(ofct Siiritdgfjoden^ctt vorjugMrife bem Gfubium bcr Vfttn, brr
: ®cf(^t(^tc unb bet ä^eUgiondp^ilofop^ie. 9., in bem bev S^n^ gnm einfamen 6tubien(ebcn im
I ^o(^f!en Stabe ))or^errfc^enb toat, f!i\)iU ftd) in feinet Rillen, abet if)n tycHig befciebigenben
Sphäre fo gtuAic^, büf et bamalö nid^tl (ebf^aftet »unfc^te, aU in i^t bxi gum 6nbe feinet
^ fieben« gu t)erb(eiben. Sbet getabe fein Stuf aM ® e(ef)ttet unb att n)atmet unb etgebenet gteunb
' bet Jlird^e enttiffen i^n ber geliebten 9lu^e. SJon feinen Dbetn bem jugenbüc^en JFonige ilott
^ Stbett auf^ mdtmffe empfohlen; ernannte biefet i^n futge Seit nac^ ber S^tonbefieigung gu
=. feinem Jtaplan, n>e(^e SBütbe ®. b\€ 1833 befleibetc. 9i\xi bem tonigl. Cc^lolfe mufte ®. in
^ eine einfame (Befangnifgette n>anbern. %tgn>o^nif(^e J^ofiinge Ratten ndmlic^ benSBetbac^t auf
. i^n \\x laben den>uft, mit bet bamaligen politifd^enSen^egung, fa mit bet geheimen SBirffamfelt
J be^ Sungen Stalien in biteeter Segie^ung gu flehen. Sei bet bamaligen gugellofen unb blinten
^. politifc^en SSerfolgung^wutf^ tonnte ®. t>on t)ielem (Blüc! fagen, ba$ man \%n mit einem potiti«
^ . fc^en ^rocef t)erfd^onte unb nac^ furger ®efangenf(^aft in^ 6)rit f^icfte. Sid Snbe 1834 lebte
^' ®. in $ati4 ] bann begab et ftc^ na^ Stüffel, too et ixi gum «^etbfi 1845 ^ttntxUt, um aber«
.^ mal« in ^ari« hxi gu feinet fftüdM^x in« freie SSatetlanb feinen %ufentt)alt gu nehmen (^erbf!
.^ 1847). de SSerbannung dnbette »ebet bie ntf)ige Seben«n>eife noc^ ben eifetnen Sieif S.*«.
^ 6etne erf^en Schriften: ;,Teorica del sovranaturale'^ (1838)i ,,Introduzione allo studio
'^ della fAosofia" (1859); eine in ftang. Sprache abgefafte polemifc^e Schrift gegen bieteligiofen
^. unb politifc^en 3inrt^ümer Samennai«* (^ar. 1840)*) eine Stebe über ba«6d^one (delBelio,
~, 1841) unb bie ;,Erron filosoflci di Antonio Rosmini'' (1842) n>utben I90n bem großen liteta«
^ tifc^en publicum Stallen« giemlic^ unbead)tet gelaffen, boc^ megen i^te« ®eban!enteid}t^um«
7^ unb i^rer »iffenfd)aftlid)en ©urc^fu^tung i9on ben (Belel)tten biefe« 8anbe« nac^ SSerbienf! ge-
_ n>ürbigt. Srjpi butc^ fein SBetf „T1 Primato civiic e morale degP Itaiiani'' ($at. 1843) machte
^ ®. feinen 9lamen buxd) gang Italien betäl)mt. SBol nut feiten if! an Suc^ fo fel)t gum (Sreig-
,~,' iii§ gen^orben unb l)at ber Seit einen fo gen^altigen, ^ai)xt lang anbauetnben tlnftof gegeben
\ al« tat genannte, unb mol nut »enige Cc^riftfieUer jinb \)on il)ret Station ent^ujtaPifd)er ge-
J feiert ttjorben al« ®. ©ie ®tunbibee be« ,,Primato" ijl bie SBiebetl)etPellung bet ®r6f c unb
Z Stacht Stallen« burc^ ba« f)apf!tf)um ] mit einem refotmitten 9apf!tt)um al« 2eitf!etn bet ital.
7 Oefcbicfe fönne unb tütxbt einfi ba« bteifac^eSebutfnifStalien«: nationale Unabl)dngigfeit,
[; fiaat«butgerü(^e S^ei^eit unb territoriale Sin^eit, erfüllt merben. Sie ^ei!)eit«foberungen ®.*«
J tvatcn du$er{l md$ig *i er \)erlangte aufgefldrte monard|tf(^e SRegietungen neben confultatit^en
I Jtötpetfdiaften; beibe untet bem Sinfluf einet etleuc^teten pdpfllic^en ®en)alt, unb mdfige ^ref •
* freil)eit. SBie c^imdrifc^ auc^ biefe 3bee ber SBiebergeburt Stallen« burt^ ba« ^apfttl^um ben
S^Al^enern ))on t)orgefd^rittener9)teinung erfc^einen mochte unb gu »ie ungeeignetetSeit fte auc^
^epreblgt n>urbe, fo n)urbe fte bot^ n>egen il)re« t^erfo^nlic^eu; ^tfien unb Sollet gut (Sinigfeit
«nai)nenben ®eif!e« balb gum eigentlid|en 9[u«btud! unb «l^altpunfte bet gemdfigten Partei. 91«
^iu« IX., in bem bie berul)mte ©dirift ®.'« einen tiefen unb forwirfenben ßinbrudf gurücfge-
laffen t)atte, ben ^eiligen 6tul)l beflieg unb burc^ feinen ben Steformen gugeneigten ®inn unb
feine S^ac^giebigfeit gegen ^o^l^ergige 9$otf«n)unfci)e ben Xraum be« piemont. ^^ilofop^en ^er«
lotrflic^en gu wollen fd)ien; ba mürbe ®.'« !Rame t)on bet n)iebetetvoac^enben unb begeiflerten
ital. SRation wie ber eine« t)on ber SJotfe^ung infpititten ?>topl^eten vete^tt. ©em „Primaio"
tief ®. 1845 bie ,,Prolegomeni" folgen, in n>el(^en et mit ^eilenbet^anb bie heutigen Schaben
ber tat^. ifirc^e berüf)tte, unb bann fein betü^mte« SBerf „li Gesuita moderno'' (8 Sbe., (Sa-
polago 1847 unb o^er; beutfc^ t>on Somet, 3 Sbe., 2pg. 1849), n>orin er mit grofem 9uf<
toanb t)on l)iflorifd)en Jtenntni^en, fd)arfem Uttt)eil unb betebtet Cptac^e jenen Crben unb fei-
nen i^erberbten mobemen ®eifl t90t bet SReinung ber Seit t)eturtf)eilte unb moralifc^ grünblic^
Detnid^tete. SBie fc^on im „Primato'^, ibealifitte ®. bie !at^. SBeltanfc^auung auc^ im „Gesuita
moderno'^ ; unb U^ie bott roat auc^-^iet bet ®ebanfe t)or^errf(^enb, ben SinfTuf unb bie SRacbt
bet f at^. Altere gu f)eben, n>a« ®. nut möglich fehlen, n)enn ft(^ bie Jtirc^e alle« Neffen entflet-
bete, n)a« fte gel)dfftg, opprefforifc^ unb unmürbig mac^t !Die SRücffel^r®.*« nac^ Surin feierten
atte Stdnbe, Sürgettf)iim unb Vtifioftatie, bet libetate Jtleru« unb bjt« SSolt burd) gldngenbe
^efte unb ldtmt)oDe Dtationen; Jfatl %lbett, bet i^m beteit« feit 1833 eine ^enfton au« feinet
|>ti)»atfaffe ^atte gufliefen laffen, empfing if)n mit off enet^eube. Sunt SRitglieb bet Deputtrten-
fammet gemd^lt, gab fic^ ®. gang bet flütmifc^en Seitbetoegung ^ini man fa^ ben ernflen ®e-
le^tten in ben aufgelegten Slub« unb auf ben 9ld(^en etfc^einen, bie nationale Ünab^dngigfeitpte-
Mgenbunbftd^ in bemSenuf bet93ol!«gunflbetauft^enb. ^olitifi^erSfitgeig fd^ienftc^ feinet be-
idil^tigt^lfaben. 3n betiFornmet ft^wang etf!(^ balb )ttm$attptbetDvi9Q^tlQ^^^^^vts.^i<^t^
736 . ©ioconbo ®iorbatto
ta« aRintflenum $ineUt-9let)c( Mif. 9(6 tiefe« flurite, ttdt O. an bte 6pt|K be< Don l^m |cM
beten bemofrattfc^en SXIntflerium«. VQetn Dtfferenjen mit feinen doUt^en, bte feinen 9^^
^ßopfin^e (Bemalt ju Stom unb bie grof^etjognc^e ju So^cana bim^ biplomattfil^e (unb xäUft
genfaU« bewaffnete) ptemont3ntert)ention n>teber^et}ttf!eOen, nic^t billigen mod^ten, Uefcii^
nur wenige SBod^en an ber @pi|e ber StegierungögekoaU t>ein)ei(en. T>a^ neue 9Rtni|lenn
^ineHi fanbte ®. ju anfange 1849 na^ ^m€, um frani-^ulfe in bem ttnab^ängigfeitlh»
pfe gegen jbftreic^ an)urufen. Doc^ wai man allgemein ber %nft(^t, baf bteft SRiffton nura
fßorwanb be6 aRiniflerium« war, ben gefurc^teten ®egner a\x$ Surin tu entfernen. 9:i 99
Ron tonnte um fo weniger gelingen, al€ er oergebli^ ctuf ben (Empfang ber i^m oerf|eife«i
fc^riftlid^en SoHmad^ten ^arrte. S)er unglucKi^e %u«gang be6 Jtrieg« %at t^n feitbem k
jlimmt, in freimittiger ®e{bflt)erbannung unb in ber fnt^em (Beraufd^lojtgfett ju 9^9^
(icben. ®ein UiM SBetf ,,Del rinnovamento civile dltalia'' (2 93be., ^ar. unb Zur. 1851
envarb ftc^ unter ber nationalen gartet großen {Beifall.
©iocottbo ((Siot)anniS^a), einer ber t^orjügUc^flen unb )ng(ei(^ gele^rtefien Sottmcifh
ber )»enetian. Sd^ule be6 15. ^ai^xf)., über beffen Seben^umftonbe man wenig me^r weif, ill
baf er au6 !Berona geburtig war, (9. war ein grunbltc^er Jtenner ber alten Gprod^en «ob ha
(lafftfc^en Antiquitäten. 3u feiner S^dtigfeit auf biefem (Bebiete gebort eine ®ammUtiig eta
Snf^riften, bie er bem Sorenjo be* S)lebici wibmete. SM 93aumeifler war er in Serono, 9a»
big/ 9tom unb ^ranfreic^ befc^dftigt. Die 3^it feine« Sufent^alt« in bem ^uleltgenauita
£anbe ifl gleic^fatt« unbefannt @r baute in $ari« bie SBrude 9lotre-£ame. S3ei feinen oitai
Arbeiten bafeAfl t^ermifc^te er ben vollen ital. S^enaiffancefti^ mit Webern er noc^ ntc^t i^am
zutreten wagte, mit fpdt germanifc^-franj. (Elementen unb wanbte 6pi|glebe^ Spi$bogciinl
X^&rmc^en babei an. 3n 9)enebig mad)te er ftc^ burc^ bie %u«fu^rung feiner Sorf erläge icr
bient, bem Au^fluffe ber 93renta eine anbere SRid^tung ju geben unb babur^ ber SSerfc^lemnof
ber Sagunen \9or)ubeugen. Al6 man aber ben SBieberaufbau ber abgebrannten SRialtobriiilctnt
feiner f(^onen, auf 93efel)l bed @cnat6 gefertigten 3ei(^nung einem anbem mtttelmdfigen Sie
fter übertrug/ wanbte er ftc^ im Unwillen nad^ iRom, wo er nac^ einem SBnefe Slafaef^^
M (Be^ulfe beim 93au ber ^eter^tirc^e unterflü^te. S)iefer 93rief nennt i^n einen SOjä^nga
(Brei^ unb e^ ifl ba^er auc^ wa^rfc^einlic^, baf ®. in SRom flarb. 3n fBerona enbfi^ baute e
eine maff;t>e 93rude fowie ben SRat^^palafl, ein fel)r bebeutenbe^ unb intereffante« SBert 9rt
maK rui)te er wd^renb feiner bauUd^en S^dttgfeit ganj )»on feiner fc^riftfleUerifc^en. & et'
gdnjte er bur(^ einen gludlic^en ^unb eineSüde im jungem ^liniu^. Äud^ beforgte er eine off
Aufgabe \9om 93itrut); fowie t>on ben alten @d)riftf!ellern über ben Sanbbau.
Siotbano (Suca), ital. 3Raler, geb. gu 9leapel 1632, f)atu ^uerft Spagnoletto, bann in
9lom f>ietro ba (Sortona jum Seigrer, bem er bei feinen grofen unb etwad fabnfmdfigrn l^
beiten ^alf. Später gewannen bie SBerfe bed $aolo 93eronefe grof en (Sinfluf auf i|n. Ct
a^mte bie berü^mtefien 9Raler mit einer folc^en !Boll!ommen^eit nac^, baf fetbft Jtenner baM
getduf(^t würben. SBegen ber unglaublichen Sc^neOigfeit, mit welcher er in6befonbere aaf 1»
trieb feinet eigennützigen 93ater0 malte, erhielt er ben Seinamen Luca fa presto, ^alpff
Sltarblatt bei ben 3efuiten ju 9leapel (^and^cu^ £at)eriu0, ber bie S^panefer tauft) fcü ff
binnen 36 Stunben t>ollenbet ^aben. 6r war an Srfinbung reic^ unb mit ber ^erfpectii^e giüo^
lic^ t)ertraut, fein (Solorit fanft unb ^armonifc^ unb fein ^infel frei unb feft. Aber i^m fc^itt
]9orerfi bie 3ntenftoitdt ber (S^araf teriflif, wel^e @pagnoletto fo fe^r au^i^eic^nete ; er Imfi
fid^ meif! innerhalb einiger wenigen S^raftert^pen, welche in allen feinen Silbern wieberfe^nt
®obann t>erfäl)rte i^n feine leichte ^anb unb bie t)ielen SefleOungen ^u einer grof en fRüißr
ftgfeit in (Sompofttion unb 9(u6fu{)rung unb )ule|t )U riner wiberwdrtigen Planier. VOeibin^
aber war er in feiner guten Seit, gleid^ ^ietro ba (Sortona, gerabe ber #ann baju, bie ^^0^
ital. unb fpan. ®rofen rafc^ mit angenel)men grofen ^e^fen unb Dlbilbem gu fc^muden,^
bem S3ef4auer nic^t Diel ju benfen gaben unb o^ne |)rdten1ion auf ^o^em 6ril bie \axifi
SBdnbe füllten. S)a« Sc^limmfle ifl, baf Suca bie wahren ®efe|e ber Jtunft rec^t wo^l tamftr
baf er fel)r richtig jeic^nen fonnte unb nur^ burc^ ben 93ater an (Bewinnfuc^t gewöhnt, 9lilhaa4
trieb mit einem eminenten SEalent, beffen wal)re ®(^6pfungen (wie bie S)edfenfre«fenb«6atn'
ffei t)on S.-3Rartino u. %. m.) unenblic^ i)od^ über feinen bfttfc^nell gemalten Satten fh^
SSon 9leapel, wol)m er t^on 9lom gurudgefe^rt war, folgte er, nad)bem er in glorenj in ticio
Jtirc^en unb ^aldflen gemalt ^atte, 1679 einem 9lufe ilonig StaxV^ ü, ))on Spanien, um M
Q^curial (u gieren. S)urc^ fdn ^eitere^ S^emperament unb feine (Einfalle fe|te er ftc^^ecf(i<
f>alb in bie (Bunfi be< 4>o^. dx blieb 13 3- bort unb war ein (Bünfiling be« itonigl^ be^i^
Siorniene Oiotriiii 737
inm atittet machte. 9Lbtt fo t^oSntbet tmb nm^t, i« im ®<in)Mi gtof nnb ^inrelf enb feine %rbei^
tat in G.'Sorenio bei G^cotial n>aren, fo trag bo(^ Suca jum hereinbrechen be^ SerfaD^ ber
itunff in Spanien aud^ fßxdti bei. 9{ad^ bem Zobe JtarT^ n. ging er a(t unb reid^ 0ett)orben in
fein SSaterfanb )unt(f, fanb ne(^ an Sfementf XL in SRom einen Oönner unb ftarb bann in S^ea«
pe( 1704 mitten im e<^oefe bei ®lu<tt. flai^ft bem Slcnrial ^aben 9tom unb ^oren^ grei-
fen Don i^m au^umeifen. Seine j^a^Hofen Oemdfbe finb faft uberaO )u ftnben -) einige feiner
^en aBerte ftnb tu S>relben^b Dfijfetborf. Die beflen unb beru^mteflen Aupferfied^er ^aben
nac^ i^m geffoc^en *, auc^ er felbfl ^at mit kic^ter, geifheic^er 9labe( gearbeitet.
OiergtStte ba Caf^eCfranee, eigentlich QMorgie BatSateli, einer ber berü^mteften SRa-
ler ber \9enet Gc^ule, Mar gn Gaffelfranco im Zret^ifanifc^en 1477 geboren unb ein Gc^üler
eioi»anni S9eIUni*l, ber i^n aber fpjter aul 9leib \)on fic^ entfernte. Son SBeUtni erfd^eint er in
feinen frü^ Silbern noc^ ab^ingig*» aber fe^ ba(b er^ob er fic^ ju fefbft&ibiger 9te{f)eit in
tCuffaffung unb S^rbung. Gr tt>urbe ber eigentficbe Srunber bei t^enet Soloritl, bal bei Sei-
(ini gmar f(f)on Aar unb (euc^tenb, aber erfl bei ®. rec^t »arm unb (ebenbig ift. 3n Senebig
fd^muAe er me^re ®ebdube mit aulgejeiclineten SBanbgemdtben, ).S. bie g^abe bei ffiaaren-
(agerl ber Deutfc^en, ))on benen aber bie meiffen )u Orunbe gegangen ftnb. ftn Zijian fanb er
Sterin einen bebeutenben Slebenbu^Ier. Qr ftarb fc^on 1511 an bengolfl^n feinertlulfd^mei«
fitngen, befonberl in ber Siebe. Seine ^ortrdtl geboren gu ben fc^onjfen ber itaL Schute. Um
ben Streit über ben Sorjug ber einzelnen bilbenben Jtfinfk boreinanber praftifc^ ju entfc^eiben,
foU er einen 9laAen uon ber Studfette gematt ^aben, beffen Sorberfeite in einer Haren ffialfer-
quette ftc^ abfpiegette^md^renb ein ^eU potirter Jtiiraf beffen Hnfel unb ein Spiegel beffen re^tel
9rofn jurücIfpiegeUen, »omit er geigen »oOte, baf bie SRaterei barum ben Sorjug \)erbiene, »eil
fie in einer einzigen Vnftc^t me^r \)on einem Jtorper all bie Sculptur geigen tinne. Seine Sierf e
ftnb feiten*! einige ftnben ftc^ in SRailanb, SSenebig unb in ben Salerien gu SBi^ unb Dreiben.
®ietto , eigentlid^ Smbtogiotto Bonbone, einer ber beru^mteflen unter ben dltem ital.
SRalem, ber auc^ all Silb^auer unb %rd)iteft mit gleichem ®lüde auftrat, war ber So^n einel
Säuern in htm fforent. Dorfe Sefpignano, geb. um 1270. VII tf)n einel Zagel, ba er Sc{)afe
»eibete, Cimabue beobachtete, wie er eini berfelben mit einem f^i|en Stein auf ein StudC Sd^ie-
fer getc^nete, bat er (B.*l Sater, i^m ben So^n gu uberlaffen, unb na^m i^n mit nac^ %iouxn,
mo er t^n in ber 9la(erei itnterric^tete. 0.*l gliidlic^e Vnlagen entwitf elten ftc^ fo fc^nell, baf er
in fnrger 3ttt feinen 9Reif!er unb alle feine Seitgenoffen übertraf. Sr brang guerfl unter allen
ttal 9{alem )u einer Srt Don 9latum)af)rl)eit burc^, wd^renb noc^ fein Beßrer (Simabue in ber
Starrheit befangen erfc^eint, welche bie bamall in Italien arbeitenben b^gant. JtunfHer c^arat-
teriftrt. ÜRit i^m begann bal Stubium ber SBittlic^feit in ber ital Jtun^; er »agte el guerfi,
Sewegung unb Beben barguftetten unb wenigßenl in biefer Segie^itng Don ben althergebrachten
Zippen abguweic^en. Sr mufte ftc^ eine neue Darftettnnglmeife fc^afen, ba er ben Jlreil bei
SarffeQbaren auf erorbentlic^ erweitert ^atte unb für feine neuen Sebanfen gum Z^eil gar feine
aSorbilber befaf . So ift el aucb gu ettldren, baf er me^r auf bal CtyarafterifKfc^e, Onterfc^ei-
benbe aii auf bal Sc^6ne aulging. Snorbnung unb (Bewanbung ftnb meifl ebelunb wurbig,
ber %itlbruÄ oft fc^on giemlid^ burc^gearbettet unb wa^r. Qu feinen oorgüglic^fien SBerfen ge^
i)oren bie berühmte me^rfac^ refiaurirte Navicella in 9lom, bie DorfieUung bei Vpofiell $e«
trul, ber auf bem SBaffer ^tf)t, in muftr^ifc^er Vrbeit; in ^oreng einige Zemperagemdlbe, ein
Slbenbma^l im SRefectorium gu Sta.«Sroce unb eine Vltartafel, bie Krönung ber 9laria bar«
fieOenb, in ber Jttrc^e biefel Jtloflen, bal eingige mit ®.*l 9{amen begeic^nete Silb ; in 9leapel
bie fteben Sacramente in ber Jtird^e aU* Sncoronata unb enblic^ bie Reifen über bem ®rabe bei
^eil. grancilcul gu Sffift, fein ^auptwerf. Der fc^one (Slodentfyurm am Dom gu ^oreng ifi
nac^ feiner 3^<^nung gebaut unb bie SalreliefS bat>on finb oon i^m aulgefu^rt. SXit $apfl
(Elemenl V. fam er nac^ ^anfreic^, wo er ebenfaOl t>iele ^elcogemdlbe arbeitete. 6r ffarb 8.
San. 1336 unb würbe in ber Jtird^e Sta. • SRaria bei {jfiore begraben, wo nac^mall bie Slepu-
bltf i^m eine SRarmorfiatue aufrichten lief.
(BiotKtti (Sngelo «urelio Sianc^i*)/ italSc^rtftfteUer unb ^ublidft, geb. gegen Cnbe 1799
ju Somo, wibmete fic^ anfangl bem ^anbellffanbe, boc^ t>er(ief er biefen balb, um feinem gla-
uben Stubieneifer nad^gu^dngen. 3m % 1830 lief er ftc^ im Santon Zefjtn nieber, wo er
ein Soumal ^^'Ancora'' rebigirfe. 9lac^ einem langem %ttfent^atte gu Capolago, wo 9, bie be-
tonnte Tipogra6a helretic» birigirte, begab er ftc^ 1856 nac^ Sugano all ^auptrebacteur bei
f^RepobbliMDo della Svizzera itaUana^ 3n bemfelbenSa^re )>erofentUc^teO. feine ,;Biagr«fia
«owk^ffy dftnteVtg. Tl. 47
738 Giraffe Gitat^iit (SmUe it)
di Fra Paolo Sarpi'' (2 Sbc, gäciA 1B36; jutett Surin 1850), bie ben 30» tcc tbm. Cn
unb bei tat^. Jttetu^ auf fic^ }og unb ^a^deic^e Suflagen erlebte. 2)te Jted^eit, mit »el^ec %.
bie Ser^ltntf e ber Heuten StepubUf beuttl^eilte, namentlich ober feint Angriffe ^gtn bie fi»
fa(e gartet, {ogen i^m bie maf (ofefte Serfolguna t)on Seiten bec Oeißlic^feit ^u, febaf et 1831
aulS£ef|tn ))erbannt n)uvbe. Slac^ in)eijä^ridem%ufent^aItiu3&ri(^6edabft(^O.nai]^9laikiil^
tt>o et bi6 1848 in drofterSurudgc^ogen^eit unb namentti^ ^ifiorifc^en unb finangioifTenf^af^
tiefen Stubien lebte. SSd^tenb biefel 3citrauml fc^rieb er unter tlnberm : ,,Sulle origina ila-
liche di Angelo Mazzoldi'' (9Rail. 1841), n^oran ftc^ ,,Nuove osservazione sulle opiniooc
dlMazzoldi'^ (9Rail. 1841) fc^liefen*, „Storia degUEbrei e delle loro satte e dottrioe reli-
giöse durante il secondo tempio'' (9)lail.1844)*) ,,Dizionario corografico della Lonibardia'
(SRoxl 1844)} „Dizionario stonco-filologico deUa Bibblia'^ (SRaiL 1845) *> ,,Bsame crilice
degli atti e documenti relativa alla favola della Papessa Giovanna'' (SRaiL 1845), befjoi
ttt>eite liuflade ben Sitel „La Papessa Giovatma'^ (Xurin 1849) fit^rt; „PoDliaoato di S.-Gi»-
gorio il Grande'' (Surin 1844); „Idee sulla decadenza del Impero romaoo io occideole*
(3 93be., SRail. 1846), jundd)jl in S3e5U9 auf Santu'l „Storia universale^'; „Sloria dei Lob-
gobardi'' (SRaiL 1848). gafl in allen biefen ®c^riflen tnttoxitli O. eine umfaffenbe Jtemitnf
ber beutfc^n Eiteratur, t)or ber er eine melfac^ au^gefprod)ene Achtung ^egt 6ein Stil ifi iM$
originell, trdftig untflebl)afl, in ber^olemi! beifenb unb germalmenb. 3n ber itenndrif to
Äirc^engef^ic^te unb in t^eologifc^em SEBiffen mirb er fafl ))on feinem ie|tUbenben ttaL C^^
{leSer übertreffen. 3ni % 1848 begab fic^ ®. nac^ Xurin, n>o er bie Slebaction ber „Opiniooe^
übernahm. Geine bei^cnben Angriffe gegen ben Jtleru6 unb jbflreic^ jogen i^m im Conna
1850 eine in)eimonatli(^e äSerbannung nac^ ber@(^n)ei$ ^u. Geitbem befc^äftigte i^n yatm
bie SSollenbung feiner „Storia dei Papi'', ein fei)r umfaftenbe^ ffierf, t9on bem 1852 lu Sa^
tage bereite fünf Sdnbe erfc^ienen maren.
Sitaffe, ein 9lame arab. Urfprung^, au^ girafet burc^ fBerftümmehtng ent^Nn,
ouc^ £ameel)iatber ( Gamelopardalis ) genannt, ijl ein in ^frifa, befonber6 in Vg^ptti^
SLt^iopien unb Sb^fltnien lebenbe^, n)iebertduenbed unb ein^ufige^ Sduget^ier. 2Dte ftaf^
übertrifft ben Siefanten unb bai Aameel an J^o^e, ifl t>om mit bem langen «l^alfe 18—19,
hinten 9 g. ^oc^ unb an S^ic^nung bem ^ant^cr gleich, inbem {te auf gelblic^n>ctf em Oninbc^
befonber^ am Jtorper unb ^alfe fafl regelmdf ig gereil)t, bunfelbraune S^e<f en ^at Suf ba
®tim l)aben SRdnnc^en unb SBeibc^en brei turje fegetformige, mit ^aut unb paaren bebeib,
nid)t abfallenbe, fnoc^ige, kernförmige 9u^n)&c^fe, n^elc^e al6 ber untere Z^etl einetf ntc^ jin
6ntn)tdelung gelangten ®en)ei^e^ ju betrad)ten jtnb unb i9on benen ber t>orberet9ielfleineii^
fobaf bie ©iraffen bie einzigen befannten breit^ornigen Spiere ftnb. @ie ifl fe^r fitrc^tfam, Ici^t
gu }d^men unb lebt \)on gmeigen unb Sldttern, ))on benen bie ber SRimofen i^r Siebttng^fvt»
jtnb unb bie fte mit il)rer gegen 8 3oll langen violetten 3unge erfaf t; im ja^meti Suflonbe näfA
fte fic^ au(6 t)on J^eu, SRo^ren, Skoiebeln, n^elc^e fie fe^r liebt, unb gemahlenem SWai«, Seiia
unb (Berfle. 3uliu^ Sdfar brachte 46 b. S^r. bie erfle lebenbe (Birafe nad^ Europa; in nenea
Seiten ftnb M ®efd)en!e be« SBicefonigt bon %g9pten, SRe^emeb'Sli, (Biraf en nad^ JtonfM*
tinopel (1822), nac^ $ari«, nac^ SEBien unb nad^ Gnglanb (1827) gefommen; 1844 bro^
aucb eine folc^e eine l)erunt(iel)enbe 9Renagerie jum erflen mal nac^ JDeutfc^lanb.
®itanboIe nennt man bei Suflfeuenoerfen eine geuergarbe, befle^enb au^ minbefien« 100
Slafeten, bie, in einen Aaflen ge^dngt nnb mit einem Seitfeuer t)erbunben, ^u gleicher Seit atf*
fleigen. Sei bem großen ^euem)erl bei Aalif(^ 1835 fliegen t)ier (Siranbolen, {ebe p SOOOSa*
leten. 93erü^mt iff bie (Siranbole, bie bei gfeflen unb feierlichen ®elegent)eiten auf bec (fai§ell*
bürg in Stom abgebrannt n)irb.
®itatbin (Smile be), fran}. ^ublicifl, geb. um 1802 in ber ®c^n>et& al« illegitimcc 6e^
be« ro^aliflifc^en @eneral6 ^k^ be O., n>urbe auf ben 9lamen einer Jtammerf^n feimi
aXutter, bie Samotl^e ^ie$, getauft. Qr empfing bie gen)of)nli(^e Sc^ulbilbung auf etite» SüI>
l^ge in $ari« unb mürbe 1823 im Sabinet beO SSicomte beSenoneO, ®eneralfecretdr« betttnitL
SRufeen, angefleUt. 3m 3* 1827 lief er anon9m ein Sud), „Emile'' betitelt, erfc^eincn, loomi
er bie (Sefc^ic^te feiner (Beburt unb feinel 3ugenb(ebenO erjd^lt unb mid^H 3uM Sanis, ba
bamal« am „Figaro'' arbeitete, für einaieiffenoerf erRdrte. 9M AunfHnfpector imSKidjMini
beO 3nnem angeflellt, grunbete er ben „Voleur" unb bie „Mode". S>te lettere biefer ^tkt S^
fc^riften flanb unter ber protection ber 4>eriogin Don Serri. 3m 3- 1828 bermd^ttt er M
mit S)elpf)ine (Bat) (f. b.). 9lac^ ber 3ulircbolution grunbete (B. 1831 ba€ „Journal des ooo-
naissauces utiles", bem er bie fabel^fte ga^l bon 100000 Gubferibinteii gckooim, wi
Sitatbiit (9tan{oil Sugnfle Ct^aRarc) 730
1832 ba« „Mus^e des lamiDes'^, totl^U et rinet VctitngcffKfc^aft atttat, t'xt, buc<^ gUbignibc
Sorfpiegelunden bewogen, biefen ^astbc( abfc^lof , nnb aii fic^ |erau«fteKte, baf bie btt^geit
^e^en 3)it>tbenben nic^t ^tm (Ertrage, fonbem t9om einge^aK^tten CapUat hergenommen »orbeii
»aren, ben Sertdufer i»or QetK^t t>erHagte, ober i^ Jtlage nic^t getminn. Son nun an bet^
(igte ftc^ (S. eifrig an inbufhietten Unternehmungen unb Gpeoslatlonen, »ie ben Kohlengruben
9on ®t«S3erain, bem (anbioirt^fc^aftüd^en 3nflitut tjon Softbo, bem ,,Physionotype''^ bem
„Panthöon Jitt^raire'^ *, für biefe (e|tere 93u(^^nb(erfpecu(ation er^teU er t>om SRinifierimn bei
Sf entließen Unterrid)t0;anbeffen 6pt(e(Sui50t flanb.eine Oe(bunterjlü|ung »on 150000 grc«.
3m 3- 1335 gruttbete er bie ,,Presse'', unb in {^o(ge einer ^gen ^oiemif mit allen Dppo^*
tion^orgonen ^atte er ein 2>ueS mit Sarrel, »e^en er erfc^of . 3m fblgenben 3a^re »urbe er
t)om SBa^lcoUegium in SBourganeuf iumSbgeotbneten ernannt Cr »ar bamaU gout>ememen«
tal unb minifierieQ, mifc^te feboc^ f^on in feinen Qifer für hai SRinifferium unb bie Stegierung
einige oage ttnbeutungen unb Vnfliige i»on fodaten iboctrinen. 6e^r nac^brndHic^ t»ert^ciblgte
er SRoie gegen bie parlamentarifc^e Soalition unb fc^rieb ^oc^fi lebhaft gegen bal aRinifterium
vom 1. SRdrj). Seim erfien auftreten be< 29. &ct na^m er ba^ Sabinet in C(^u| unb fc^ien
befonber« günftig für ®uijot gejlimmt Sber nad^bem er brei 3a^re eifrigf{ für bie Slinifkr
gemirft; »anbte er fic^ gegen feinen oormaligen 9<^t^«d<no|fen unb n>nrbe ein unerbittHd^er
Segner ®ui}ot'<. 3u tt)ieber^o(ten malen beutete er an, baf @uiiot bie3ulimonar(^ie ju einem
Vbgrunbe ^infü^re; einige Zage oor bem 24. gebr. gab er feine Sntlaffung att Deputirter unb
nac^ ber 9tet)o(utton »ar er ber 6rf!e, ber ben mut^lofen 93&rgem Sertrauen jurief. VDtt Can«
bibat bei ben SBa^ten im Spril ^atte er ba^ allgemeine Stimmrecht gegen fc^. Unter ber Die-
tatur M (Beneraltf Sat^aignac kourbe bie „Presse'^ in bie )»orldufige Suf^ebung t^on elf 3ouv>
nalen mit inbegriffen unb O. neun Sage lang in gef)eimer J^aft geilten. SBieber auf freien
Bfuf d'f^lt, begann er gegen ben S^ef ber bamaligen 6mutit>gemalt einen heftigen Jtrieg, ber
erfl 10. 2)ec nachlief. 9. mar ti, ber bie Sanbibatur 2oui^ 9lapoteon*l )ur $rifibentfc^aft
ftuerft offen ^infieltte, unb »or H auc^, ber vier SBoc^en nac^ bem Siege feinel Sanbibaten bie«
fen mit ber grof ten Qrbitterung befdmpfte. Der neue ^i^dftbent ber Republtt ^attc n&nli^
nic^t auf \>ai politifc^e Programm eingeben »oUen, »elc^etf i^m t>on ®. vorgelegt mürbe, bev
ftd^ nun entfc^ieben unb oollig bem 6ociali^mn6 in bie Vrme marf. Slac^bem er ftc^ aU Can«
bibat )ur (SonfKtuante unb Segttlatioe in oielen Departement« gemelbet, mürbe er enbßc^ \)om
Depart. 9lieben^ein gemd^lt unb geborte i^u ben ^oc^flen 9Xannem M Serg«. %i4 folc^et
mürbe er na^ bem 2. Dec auf ungemiffe Seit a\x$ ^anfreic^ oerbannt, lebte ein paar 9Xonate
in 93ruffel unb erhielt im gebr. 1852 bie Srlaubnif, nac^ $ari« jurudjute^en, mo er angeb-
lich bM Familienangelegenheiten erlebigen moSte, gleichzeitig aber bie oberfle Rebaction ber
,,Pres8e'' mieber antrat unb biefelbe M ie|t unge^inbert »eitet fortfuhrt Die ^iufigen
6c^n>anfun9en(B.*« ^aben il^renÖrunb nic^t in einem gemeinen (S^rgeige. (Ertragt einGd^ema,
ein etaat^ibeal im Jtopfe, bal. er all 9Xinifler realiftren mochte unb melc^el er all 9ub(ici{i
burc^ alle SRittel unb SSege t>erfolgt. Diefel e^^m ifi utopifKfd^er Sbfolutilmul unb Idiuft bar*
auf ^inaul, bie Stegierung fo fe^r ju t>ereinfac^en, baf fte {u einer Siutt ^erabflnft, unb bie grei«
f)eit fo meit aul^ube^nen, baf fie auf feine ^inbemiffe me^r flof t
Öiratbitt (9ran(otl %ugufie 6t.-8Rarc), fran). Siterat unb 9ubticift, geb. 2i.%Ax. 1801
in ^oril, erhielt bafelbfl feine 64ulbilbung im College Henri lY unb gewann 1827 ben afabe«
mifc^en ^reil für feine Sobrebe Soffuef I. Ee^rer am Cloll^e Louis-4e-OraDd, fc^rieb er lite«
rarifc^e Jtritifen für bal „Journal des debats^ unb bal „Tableau de la marcbe et des pro*
gros de la litl^rature fran^aise au 16»« si^cle^' (^ar. 1828), »elc^l mit ber Arbeit feinel
Sreunbel ^^ilarete (S^llel über benfelben®egenftanb ben tmn ber franj.%tabemie verliehenen
9reil ber 93erebtfamteit t^eilte. 9lac^ ber 3ulireoolution vertrat er bei ber fiterarifd^en ^acultdt
eine Seit lang ®ui)ot unb erhielt 1833 ia^a*$ Stelle. 3in Sefi« einer vielfeitigen »Übung,
überaul geifheic^, gldn^enber Gtilifl unb im munbUc^en unb fc^riftlic^en Sulbrude gleich ge*
monbt, mar er all Stonn von Zolent im Gtonbe, S^ßc^el mit (Erfolg onjugreiftn mtb feine
Sortrdge an ber Sorbonne unb feine Z^eilna^me an ber Sagelpolitif gleichzeitig (u betreiben.
SBd^renb er früher nur Jtritifen unb 9tecen|!onen gefc^rieben, lieferte er {i^t auc^ (eitenbe poli-
tifc^e Vrtifel für bal „Journal des d^baU'^ unb mvrbe einer ber britlantefien unb geffheit^fttn
9otemifer bei ber SRebaction biefel fbiatta, mo bie Snlitevotution il^m gemifTermafen fietm
9Ia| gemacht ^atte. Son ben vielen namhaften Gc^riftfteOem, bie in ben ,,Mbat8'' gegen bal
^olignac'fc^e fRinifkrium gefod^ten, mar nur noc^ be Gac^ fibrig, ber an O. einen tMi^tim
47 ♦
740 (Sltarbilt (ßmi Eouil, SRarqiiM bc)
ftitftreUcc erhielt S)te Cppofttlon unb Me inmif!erieUef)reffe lasrn bama(6 tn heftigem Ctiä
ZJ^ttc^ ^etf^of ®. in feinem Soumate mit un\9ecfieg(i(^er Saune unb SprüK^fcaft feine oi>
fttammatifien ^feite gegen feine (Segnec 3m 3- i834 »ucbe et gum Depufitten gewogt
eeine parlamentarif^e Sarriere toat i^ar o^ne ®(ani, feboc^ infofem nic^t o^nc 9lnten vä
Sevbienjl, all er aUen fragen bei of entließen ttntetric^tl einen regen Sifer jun^enbete. fir
feine foumaliflifc^e 3:f)dtigfeit in be« ,^D6bals" »urbe er )um Dfpjier ber S^rcnbgion, (iik
ttntetric^tlrat^ unb ®taatlrat^ ernannt, unb furj ^tx bem gebruar geborte er ju bcn Sonbibi'
ten ^r bal SRiniflerium bei offentfic^en Unterric^tl. 3m Sttgemeinen ifl ®. nic^t fotool da
bebeutenber $ub(ici|l all ein geifhreic^er Jtritifer. Son feiner fonfKgen Uterarifc^en ZK^atigfci^
bie {tc^ )>orsugln>eife auf bie 3oumaKfH! befc^rdnfte, em>d^nen wir no(^ feinen „Rapport sor
rötat de rinstruction publique dans le midi de rAlIemagne'^ ($ar. 1835); ,,Notices poli-
Uques et litt^raires sur TAilemagne'' (^ar. 1835) > ^^Mölanges de litt^rature et de morale"
(2 Sbe., $ar. 1 840) \ feine Gc^rift ,,Sur rinstruction in(erm6diaire en France'' (^ar. 1 846)
unb ,,De l'usage des passions dans Je drame'' (^ar. 1847). 6eine fBorlefungen jtnb fe^rk^
fttc^t unb erfreuen ffc^ einel grofen S3eifaQl*i einen S^eil ba))on ^at er in bem „Cours debt-
t^rature dramatique*^ (^ar. 1843) t>erof entließt.
®itatbin (fRtni 2ouil, SRarquil be), geb. ju^aril 1735, ftammte aul ber florent Urtf-
familie @^erarbini, bie [xi) in ber (S^ampagne niebergelaffen ^atte. Gc^on frü^ trat n in bit
fran}. Srmee, biente fpdter am «l^ofe bei entthronten po(n. Jtonigl GtaniKau^ ju 9lm^ ml
enoarb fi^ im Giebenjd^rigen Kriege ben @rab einel Sat>a(erieoberfi. 9lac^ htm ^eben fs^ctc
er auf feinem Sanbgute Grmenon\)iIIe im Depart. Sife ben ^(an einer großartigen Sanbdm'
f^onerung aul. ^ier mar el auc^, mo er feinem ^reunbe SRoujfeau in ben (eften Sebenltogn
einen Sufluc^tlort gewährte unb fpdter auf ber ^appelinfet ein Dentmat errid^ten lief. £cd
ertlen Sreigniffen ber äieoolution fc^entte er feinen tauten SeifaU; bo(^ bei ben Vulbrni^cn ki
tinarc^ie )og er ftc^ gdnjHc^ in bie Ginfamfeit ^urud. Sel^atb t9on ben 3<tfobinem 1793 «U
IRo^atifl angeflagt, rettete i^n nur fein anerfannter $atriotilmul oor n>eiterer Serfblinng.
(tinegrofeÜberf(|»emmung unb bieServoüftung feiner Anlagen burc^ bie ret>o(uttonir^lSe^
faUe jwangen i^n, bil {ur SRudfe^r ber öffentlichen 9?u^e (Srmenon)»itIe ju t^ettaffen. Cr fiat^
bafetbfi 20. Dct. 1808. Seine Schrift ,;De ia compositioii des paysages'' (9ar. V^i
4. 9ivifi,f 1805) mürbe fafl in aUe Sprachen uberfe|t. Sluferbem fc^rieb er „Discours surli
Q^cessit6 deia ratißcation de la loi par la volonte gön^rale" ($ar. 1791). — 0irarto
(C^cile StaniK. £at>ier, ®raf)/ dUefter So^n bei Sortgen; geb. ^u innt^xUt 15. 3an. 1768,
mürbe noc^ fe^r fung Sat^aferie^auptmann, lief fic^ jebo^ baburc^ nic^t be^inbhn, feinen bon^
ätou|feau*l Umgang gemedten ®eifl meiter auljubilben. 9111 bie Sran^oftfc^c Slei^olution ob^
brad^, menbete er ftd| berfelben ju unb t^erof entlic^te eine ^^Leltre du vicomte d*ErmenonTiIJe
ä M '', bie burc^ i^re Sreifinnigfeit grofel 9luffei)en machte. Sil Sbgeorbneter bei britta
Gtanbel in ber ^roDintialoerfammlung ^u Senlil fud^te er bem ^ofe gegen&ber bte ^itvät
Set^eiltgung bicfel Stanbel bei ben be\)orfie^enben 9Bal)len geltenb ju machen, n>el^lb ^^
lebte Lettre de cachet gegen il)n erlaffen mürbe, bie {eboc^ nit^t me^r (ur Xulfu^nui^ fom.
3m 3. 1 790 md^lte il)n bal S)epart. JDife in bie ®efe|gebenbe SSerfammlung, n»o er fid) )»
erft auf ber du$erftenSin!en bei allen fragen lebhaft bet^eitigte, gegen balSnbe aber awi^mt
oor ber Snarc^ie feinen @tb auf ber duf erflen Sted^ten, unter ben SoufütuttoneUen, na^m. W
er 1795 oon einer Senbung aul Snglanb jurudfel^rte, t>erbarg er ftc^ bei einem Sermanbttfi
iu e^^anne \ boc^ ber ®i^er^eitlaulfc^uf entbedte it^n unb lief if)n mit feinen Srubem inl
bortigc (Befdngnif bringen, ^ier erlernte er, ben 2el)ren SRouffeau I getreu, bal Sifc^let^«b«
merf unb arbeitete fleif ig für bie S33er!{!dtten bei DrtI, fobaf er bil jum 9. S^ermibor in ooTigr
aSergeffen^eit geriett). Cpdter )og er fic^ nac^ SrmenonoiOe jurud unb machte ^ier bieSefalm^
f^ap Sofep^ Sonaparte'l, an bejfen ©c^icffal er nun bal fdne oiele 3al>re |>inbun^ fnüpfu.
2)ur(^ i^n erhielt er nac^ bem 18. SBrumaire bal %mt einel ^rdfecten im jDeport Dife unt
barauf eine Stelle im Sribunat, in melc^em er für bie Vbfid^ten ber gamitte Sonaparte fcbr
t^dtig mar. 3m 3. 1804 trat er all Hauptmann in bie Vrmee juruc! unb »urbe 14. 3uninE
Sager ju 93oulogne all einer ber gefc^idfteflen Sprecher für bie Stiftung ber G^renlegion Mt
bem Oefetgebenben Jtorper jum 6ommanbeur bei &rbenl erl)oben. 811 3ofepb SSonopoite
1806 ben S^ron oon 9leapel befKeg, begleitete er benfelben all StaOmeifler, erhielt bafelbfl bcs
Sefe^l über ein Sataillon unb nac^ ber S3elagerung t^on ®af ta ben ®rab eind Dbcrßen. 3»^
Sa^re barauf ging er mit Sofep^ nac^ Spanien unb na^m bafelb|l all SBrigabegencral an bcn
©efat^ren ber erflen gelbj^uge S^eil. 9lac^ feiner 8iiiÄet)r trat er mieber in ben ©efetgebenbci
)
(Sitatbott ©itobet'Xtiofott 741
Stitptt unb 181 2 n)iKbcfr)uin$täfectenbe<X>epatt9litbet*®etne ernannt, tnwtlc^erCtc&una
tx jid^ bte aUgenteinc Xc^tung cnoatb. 2>a er feine SinwiKigung jur Vbfefung 9lapo(eon*^ ge«
geben, bettelt er fein %mt auil^ in ber er(len Seit ber Steffauration, bi^ er ftc^, ber Serbreitung
einer ®c^mdi)f(^nft gegen bte (onigL 9<^^1(< ungere^^terweife befc^ulbigt, nac^ ber ^nmten
StudReiir ber S3ourbonl iur&djie^en mufte. 3m 3- i 8 19 übernahm er bie ^tafectur im 2)v
part. S6te'b*&r. (Bleic^^eitig kourbe er ))om 2>epart 9lieber«®eine in bie Jtammer gewallt, n)o
er feinen Si^ auf ber Sinfen naf^m, ben et au<^ ungeachtet ber 3titriguen be^ $of6 unb ber Ste-
gierung bi6 1826 o^ne ttnterbre^ung aM ein eifriger 93ert^eibiger ber conflitutionetten ^eif)eit
behauptete. Sr fiarb 27.^ebr. 1827 unb ^interlief „M6moires, Journal et Souvenirs'' (2 Sbe.,
9ar. 1 828 i neue SlufL; 1834). — Sitarbin (Smefl ®tant<(a«, Orafi»on), ditefler So^n be«
Vorigen, ber gegenn>drtige 93e(t(er ))on (Srmenont>iIIe, geb. 1802, faf feit 1830, »o er jlc^ au^
beut SRiKtdrflanbe jurudjog, jn^ei mal aU Seputirter bel2>epart. S^arente in ber Jtammer, too
er mit ber liberalen SXinorität fHmmte unb auf ber Sinfen jmifc^en ^upont be PSure unb Dbi«
lon«93attot feinen ®it l^atte. Sei ben SSa^Ien be« 3. 1842 ftel er burc^ in ^olge ber 9ldnfe unb
Befleckungen Don Seiten bei SRinifleriumi unb ^auptfdc^lic^ auf S3etrieb Oui^ot*«, ber einen
perfonlic^en (BroU gegen il)n ^atte unb i^m nie bie ^eftigfeit t>eriie^, womit er in bem beruc^«
(igten parlamentarifc^en Auftritte ber „SenterSleife'' fein Setragen angrif unb feine Slec^tferti-
gung t>er^ol)nte. (DieSBd^ler belDepart, Streute übertrugen il^m i^rSXanbat in ben 3- i848
unb 1849. Sr faf in ber Confiituante unb 2egi<lati)»e auf ben Sdnfen ber gemäßigten Partei
unb geborte ju bem SSerein ber 9tue ^oitierl. 9lac^ bem 2. See. 1851 ernannte i^n £oui6 9la«
poleon }um SRitgliebe M &tnat6. Sr ijt ber 9lef e M (Senerallieutenantl (Brafht Slejr. kiett
9., e^emaHgen £)beridgermeifler< JtarTl X.
®irarbott (Scan^oil), franj. Silb^uer, geb. jn Stößel 1627, mar ein Gc^üler t^on granj.
%uguier, ben er aber balb todt übertraf. Seine SBluteieit ftel in bie Slanjepoc^e 2ubn)ig*6 XIV.,
für n>el(^en er unjd^lige arbeiten lieferte. 9lac^ eebrut|*« Sobe 1690 n)urbe il)m bie Bettung
Oer f&r ben itonig bef^dftlgten Silb^auer übertragen. Über feinen talentvollem ttnb an Siefe
i^m überlegenen Stibal ^iene $uget trug er ben Sieg bat>on unb fein Stil blieb ^enfc^enb.
3war ifl (S. nic^t frei \)on ber IRanier feiner S^ule, boc^ befc^rdntt {tc^ biefe auf eine tttoai
prdtentiofe Suffaffung, tod^renb bie Sulfü^ntng mdfiger unb reiner ijl M bie ber meifien
Sritgenoffen. 9Bett entfenit t)on ber manierirten Haltung unb ®en)anbung ber 9Ber(e Semi«
nVi, bticf t bei i^m überall ein genauere« Stubium bet Vntife bun^, totli^U i^n {ur menigfien«
relatit>en Sbifac^^elt nöt^igte. 9leben t^ieten 93üf!en arbeitete er bie berühmte In ber 9let9olution
zertrümmerte {Reiterfiatue Eubmig*! XIY. für ben 93enbimepta|; fein .l^oaptkoert aber, ba«
fc^onc (Brabmal äiic^elieu*« in ber Sorbonnetinl^e, ifl noc^ gegemo&ttig t^er^onben. S^eil«
t>on i^m felbfl, noc^ unter Sebrun, t^eiM unter feiner Xufftd^t tturben bie melften Scutpturen
in 93erfaille« gefertigt*, bie naml^afteflen barunter fmb bie Sntfü^rung ber ^toferpina unb ba«
S3ab be« Spollo. (h jlarb 1715 al« 2)irector unb Jtan^Ier ber Vfabemie.
Sitgettti/f.Sgtlgeiit
®ixe, b. l Jtreil ober jlrei«lauf, nennt man bilblic^ ba« 3nboffament (f. b.) ober bie Über«
tragung eine« SBec^fel« ober einer Snmeifung auf einen %nbern. Sin girirter SSe^fel ifl bem«
na^ ein t9on bem 3n^aber an einen %nbem inbofftrter ober übertragener SBec^fel. i>cx, n)elc^er
einen girirten SBec^fel an einen Vnbem inbof|trt (ber 3nboffant) l)ei$t auc^ Oitant; t>tx, an
meieren ba« Snboffament gerichtet iß, 0{tat Sin au^gefülTte« ®{re ifl ein folc^e«, in n)el«
c^em ber (Sirat mit Beifügung be« £)atum« benannt unb ber SBejogene mit berSa^lung an i^n
ober beffen Drbre angekoiefen toxib] bei bemOitolnblanco (blanco) ober bem unau«gefüllten
®iro mirb über bem 9lamen be« (Biranten ein leerer Staum gelaffen, bamit ber (Birat ba« ®iro
felbjl au«füllen tann. S)er (Birat ^at babei ben Sort^eil, baf er nid^t mit in bie Steige ber (Bi«
ranten tritt unb bemnac^ t>on ber ben (Biranten obliegenben Serbürgung be« SSec^fel« befreit
bleibt. Da inbef berartige SBec^fet manche Unterfc^leife möglich ma^en, fo ftnb fte in einigen
aSec^felorbnungen t>crboten. Übrigen« ifl ba« (Biriren ber Sßec^fet ein« ber größten Srleid)te*
rung«mittel be« faufmdnnifc^en Serfe^r«. Über Oirobanfen f. Banfen.
©ttibet-Xtiofon (Snne Soui« be Souff^), fcanj. J^ißorienmaler, geb. )u SRontargi«
5. San. 1767, war urfprünglic^ für ba« ÜRilitdr befKmmf, ba er aber me^r fWeigung unb grofe
«nlagcn für bie SKalerei jeigte, fam er frü^jeitig in ba« «teuer be« berühmten S)aüib, mo er
feine erflen Stubien machte. 3tt)«wä«fl 3«^w «tt, gewann er in aiom ben großen ^rei«. 91 ac^
bem er benfelben 1789 abermal« für fein Oemdlbe : Sofep^, ber ftc^ feinen 93rubem ^u erfemicn
gibt, gen>onnen ^atte, ging er im folgenben Sa^re na<^ Sialien. ^ier matte er ben Siib9iii{o%>
742 ®ltotibe 9irotiti{tett
cini feiner betu^mteflen Semdtbe. ßbenfo au^getric^net ift fein ^iy)^ate<, Y)etfef)U bagcicr
in ber Srfinbung fein Df|tan. tinbece berühmte Semilbe t»on i^m ftnb bie grof e 6ünbflntl<
fcenei Vtda nacb ber Sr)d^(und (S^dteaubrianb'^; bie Srnpörnng in Jtatro; 9lapokün, nie
toar au(^ <B. nie |u einer rechten SBal^r^eit ber S>arf!fOun9 burc^gebrungen, o6n>ot feine C»
^oruna in flairo von einem tüd^tigen.Ctreben nac^ berfelben geugt. Sei aKer p(afKf(^en SoOe»
bung unb llbrunbung fe^lt feinen (9ef!a(ten ^äuftg ba« innere Eeben, }um S^eil fd^on »egen
be^ erbfa^len ^leif^ton^. S>0(^ bebeift ber tiefe, bi«mi(en md(|tiae 9u«bru<f frinec 9efia(tai
baf er me^r M blo^ ein tü^tiger Vtabemifer n)ar. Ceine ,,Oeayres posthumes'^, bie Stups
mit einer biogrop^ifc^en Stotig (2 Sbe., 9>ar. 1830) ^erau^gab, entsaften feine (Sorrefpünfco:;
nnb fein (Bebic^t „Le peiDtre''. S)en 9lamen SCriofon na^nt er ))on feinem Sboptiwater ob.
(Sitonbe, ber unterfle; über iO SR. (ange Z^tW be^ Strom« Garonne (f. b.)/ ^^t bem tt»
partement Oironbe/ bem grof ten ^anfretc^«, ben fRamen gegeben, xotli^ti, au6 bem eigentTi^fc
(Buienne oberSorbeiaie unb ber Eanbfc^aft Sajabai« jufammengefett, auf MT/\% £lft. mi
602500 e. i&^t. S>er Soben i|! ixoox tm Se^en, n)o fic^ an bem 20 9)1. taugen JtnflflrfizDD
S)ünen unb 8anb{fa))))en; Les Landes de la Gironde, ^injietyen, bie fett f eboc^ t^eifmeife benalbet
unb burc^ %n))flan)ungen an n>eiterm SSorfc^ieben i^re« ^ugfanbe« t>ert)inbert {inb, meraffi^
^aibig unb unfruchtbar, im Cjlen aber fhtc^tbar unb erzeugt ^ter bei ber SRtlbe be< SXm^
reiche ^obu(te,inlbefonbere auSgegeii^neteStot^ unb SBetf meine. (S.fBotbeaitrtodne.) Von
bered^net ba« Sreal ber bortigen SEBeinpflanjungen auf me^r benn 25 £t9R. ober ein Cietaitd
t)on ber gefammten Sobenfldc^e unb ben {d^rlt^en S)ur(^f(^nitt6ertrag auf 800000— f 9*1
Qp^oft. tluc^ (Betreibe, befonber« 9Rai6 n>irb in grof er SRenge gebaut, ebenfo tvertrepd'cl
(Bemufe, t>\>% ®artenfr&d^te itnb t»iel ^^anf. S)ie SBalbungen bebeicn etn>a 19 D9R. onb
liefern ^^olj, Serpentin, Z^eer u. f. n>. 9tinbt>ie^, befonber« aber ®d^afe n)erben ingrefer
Stenge gebogen unb auf erbem ift bie S3tenenju(^t, bie Seefal^bereitung unb bie ftf^mi oov
S3e(ang. fKOe ämeige gemerblic^er 3nbuf(rie finb im ®ange. Der6(^tt)eq>unft bei^nbuftnc
unb be« J^anbeU Uegt in ber «^auptftabt fBorbeaup (f. b.). Se^terer if! befonber« auf %sAW
»on SBein, Sranntmein unb Setreibe gerichtet unb auf er ben guten Sanbfiraf en befonberi
burt^ bie grof artigften Ctromba^nen geforbert. S>a« Departement bUbct bie 2)iocefe M Siv
bifc^of« ber (Braffc^aft Sorbeaup unb jerfdUt in bie fec^ö Srronbtffement« SorbeaujE, 8to
(f. b.), Ee^parre, Siboume, S3a}a« unb 8a St/ole. Sor ber Stiinbung ber (Bironbe Uegt auf ci*
ner Keinen SfeUban! ber prac^oUe Eeuc^t^urm OTotbottan, ber ft^onfte an ^^anfreicbl A*
ften, 150 g. bo(f), erbaut 1584—1610 unb ))erbeffert 1665.
^itonbiftctt (Girondins) ^tef in ber granjoftfc^en Steoolution eine 9>artei gemdfigter 9h*
publifaner. iiXi im Dct. 1791 bte ®efe(gebenbe SSerfammtung gufammentrat, xoS^Vtt bal£^
part. (Bironbe ^u Sbgeorbneten bte 9[b\)ocaten Sergniaub, (Buabet, Genfonn^, OrandomtK
unb ben jungen JCaufotann !Duco^, bie fdmmtlic^ in ber SSerfammiung burc^ i^r SRebnertalent
unb i^re repubßtanifc^en ®runbfdbt batb grofen Ginfluf gemannen, ^it i^nen \9erbanbc11fiA
bie Partei SrijTot'« unb ber %n^ang Stolanb'^; auc^ f(^(o^en ftc^ i^nen x\t\t ^dupter M ix»
trum^ an, mieConborcet, 9<^u(^et, £afource, S^narb, Aerfaint nnb ^enri Sarir^iere. Iboii x^
lomentarifc^e Übergemic^t ber ®ironbif}en richtete ft(^ anfangt gegen bie reactiondre %t^^\ü b(<
^f^, fobaf ber Jtonig ftc^ genot^igt faf), bie gemdf igtem, 9totanb, S>umouriei, Clat)iere ont
Sen^on, ju 9Rinifiem ju md^Ien. (Sinen Sugenblid festen ber $of mit ber SRaforitdt ber las*
mcr ouegefo^nt. W« aber bie Sironbiften bae geheime Sini^erf^dnbnif be^^of^ mit bem gcinfec
mtb bie ^mtibeutigen UnfdOe be^ erflen Sfelbtug^ gegen bie £)fh:ei(^er bemerften, griffen fte ji
Ocgemnafregefn unb becretirten bie Serbannu!*^ oOer miberfpenfligen ^ncfter unb bie Bübnsg
einet Saget« von 20000 SRann atUijen au« aOen ^Departement« in ber 9ld^e t)on f^ori«. £e
Jtonig: ))enoeigerte bie Sefidtigung biefer iDecrete unb entRef ba« gironbifiifc^e SRiniflenrnn,
ma« ben Sufjlanb 00m 20. Sttni 1792 (f. Ttanftei^) {ur gfotge ^atte, ben bie Oironbififr
menigfhm« ni(^t oerbinberten. 3nbef fallen bie «l^dupter, mie ®uabet, 9enfonne, Snffot n. 1
ein, baf burc^ ba« llnbringen }ugenofer!Boif«gen)altni(^tnuri^Qin^, fonbem outb ^^
gefeflic^e Drbnung unb bie SSerfaffitng uber^upt gefd^rbet feien. ®ie traten ba^er mit ^fl>
^fe in Unter^onblimg unb boten bem Aonige ibre UnterfHitung unter ber Oebingung an, \A
etfWtan conftitutiontO regiere. VOein bevflufflanb am 10. Vug., melc^em bie ^ortfi Stoüc^
ititb bnr •icoliAifi e<nA«roui? mit (einen morfeiOer Sanbvn grofen Sorfc^ub gffeifke, m^
®itoitM9en 743
bcm Jtönigi^ttm unb alten Unter^Anblungen ein ßnbe. T>xt OttonUflen traten nun mteber an
bie ^pi|e ber Sermaltuns, Ratten ober i^ren Sinfluf auf ben Oang ber !Ret)o(utton an bie von
ben Safobtnern geleitete parifet Oemetnbe verloren. 3^r Zatent be^errfc^te )koar gegen bie ge«
ringe Vnja^t oon Vnard^iften bieSerfammtung; bie !Bo06ben)egungen aber, namentUc^ bie
SXe^eteien vom 1. unb 2. 6ept, vermochten fte nid^t ju ber^inbem.
Stad^bem bie Sufammenberufiing be^ (Konvente 21. 6ept. 1792 aUen ^arteten eine ver-
dnberte Stellung gegeben, erfc^ienen bie (Bironbiften in oerfldrfter Vn^a^l unb begaben ftc^ au6
bem Unten Centrum auf bie dnferfleKec^te. 2)ie Sergpartei jalilte in ben 24 Sbgeorbneten ber
parifer (Semeinbe bie mut^enbflen {Revolutionäre unb SolM^iupter, bie buri^ iit^nl|eit unb
^natitou^ erfebten, mad il^nen an ga^l unb Salent abging. Cc^en Ratten 9tobe<pierre bei ben
Satobinern unb SRorat bei ben Sorbelier^ gebro^t, eine Partei }u vernichten, bie flc^ mit bem
S^oft verfc^woren, bie 93olMben>egung unb bie Devolution gu unterbruden. ^ennoc^ eröffneten
bie (Stronbiflen bie geinbfeligfeiten, inbem fte liartnactig bie fBeflrafung ber ®eptembermdnner
foberten unb baburc^ Stobelpierre, SRarat unb X)anton gefd^rbeten. Safource machte gugleic^
ben 93orfcf)lgg, baf ftd^ ber Convent, um feinen aXitgUebem Cic^er^eit unb feinen Sef^lftffen
Vc^tung gu verfc^affen, mit einer aul ben ÜRilijen aller 2)epartementl gebitbeten (Barbe um«
geben folle. 2)iefer Sorfc^lag foax gegen bie ^errfc^aft M parifer S3olH berechnet unb erregte
bie gange SBut^ M Sergl. Stobelpiene befc^ulbigte bie (Bironbiflen bei göberalilmul, unb
biefe (lagten i^n an, ba$ er burc^ ben 9>5bel jur ^ictatur gelangen n>olle. Um fti^ von bem
Serbaci^te bei Sto^alilmul gu reinigen, fc^lugen bie (Bironbiflen bie !Ber^aftung bei ^ergogl
von Srleanl unb bie Sobelfhrafe für aQe (Emigranten unb Stoi^aliflen vor. hiermit Ratten ^e
bal erfle Sugefldnbnif gemacht unb i^re Celbftdnbigfeit aufgegeben. S>er $rocef bei Aonigl
bett)iel nec^ me^r, baf fie ungeachtet i^rer SRajoritdl ber moralifc^en (Bemalt bei S3ergl unb
ber 2>emotratie eriegen n>aren. 6ie n)agten nic^t offen für bal Seben bei Aonigl gu fdmpfen,
fonbem fümmten gröf tent^ll für beffcn Sob, um i^n bann burdl rine SppeOation anl SoS
$u retten. 2)iefer „appel au peuple'', ben Sergniaub, nac^bem er für ben Zeb gefiimmt, burd^
eine ^inrrifenbe 9tebe unterflütte, mürbe in einer vierten %bflimmung vertvorfen unb bie (Bi-
ronbiflen fa^en fic^ nun mit einem Schlage vor aUen Parteien blolgefieQt. S>ennoc^ magten fte
tmSebr. i793äRarat mit einer tlnflage auf^lufru^rfliftung gu bebro^en. SRarat verrinigte
ftcf^ hierauf mit ben mut^enbften^dttptem ber Sorbelierl unbSafobiner gu einer !Berfc^n)6rung,
»elc^e bie Sonorbung ber gangen SRajoritdt im Senvente begkvedte. !Die Smeute foUte am 10.
Sldrg aulbrec^en; bie (Bironbiflen ver^inberten fte aber, inbem fte ftc^ bewaffneten. !Doc^ bie
9)erft^morenen benu|ten nun bieUnfdSe ber 9lorbarmee, ben Kbfall 2>ttmouries' unb ben Suf«
fianb ber Sto^aliflen, um bal Solf gegen bie (Bironbiflen in Semegung gu feten. Um 8. tipril
erfc^ien gum erflen mal rine 2)eputation ber parifer (Bemeinbe vor ber Serfammlung unb fb«
berte bie Strinigung bei (EonventI von 22 9Ritgliebem. JDiefel (Errignif entgünbete ben n>ü«
tbenbften ^artri^aber. Stobelpierre befc^ulbigte bie ^dupter friner 9egner bei fßenaf^l; bie
0ironbiflen legten bagegen bieSemrife von 9)tarat*lSerfc^n)öntng vor unb ermtrtten 13. Sprit
beffen Sntlage. %m 15. unb 18. n>ieber^olten ga^lrric^e ^Deputationen it)re goberung vor ber
fBerfammlung, unb all 9larat freigefproc^en morben mar, trug i^n ber i^iUl im Sriump^ in
bie 93erfammlung.
2>ie 2)ilcuf|ten ber neuen von (Eonborcet entworfenen Serfaffung fd^ien inbef bie ^^^tien
vom Jtampfe abgulenfen. Srfl all Suabet bei ben JBefHmmungen über Sufrii^r bie Unter*
brüdung ber revolutiondren SRuniripalitdten ber ^anptßabt verlangte unb bie (Bironbiflen bie
Silbung dner (Sommiflion von gmolf fRitgliebem auf ber Stelle burc^feften, bie fortan bie
(Komplotte ber J^auptflabt übermad^en foQte, brac^ ber Cturm von neuem lol. S>ie aul (Biron«
biflen gufammengefe(te (Sommifiton machte ben Snfang mit ber Ser^aftung «I^Aert'l (f. b.),
bei aulfc^meifenbflen Stevoluttondrl ber Oemrinbe. 93om 25. 9lai an erfc^ienen nun tdgfi^
Solflbepntationen vor bem (Eonvente, welche bie ^laffung $Aert*l, bie Unterbrücfung bet
Sommifjton unb bie Sulfhf ung ber Sironbiflen beantragten. Sufil^c^ bereiteten Slarat unb
atobelpierre einen allgemeinen Vufflanb ber Cecttonen vor. %m 31. 9Rai, all im (Sonvente bet
Zumult aufl ^oc^fN gefliegen mar, traf ein neuer $obel^aufe vor bie Cd^ranfen unb foberte bte
tbitlage ber (Bironbiflen, md^renb J^enriot, ber (Sommanbant ber Caniculotten, ben Ci^ungl'
palafl mit feinen Jtanonen umflellt ^ielf. 9lo(^ miberflanb ber (Konvent bun^ bie SSerebtfamfrit
<Buabet*l unb Sergniaub'l; nur bie Vbfc^affiing ber (SommtfRon mürbe gebiOtgt. £)ie meiflen
(Bironbiflen thmen aber nun nic^t me^ in bie Serfammtnng. fltl 1. 3nni bal 8ol7 am ftfi^eii
SXotgen miebererfc^ien unb ber C^emiter ij>affeiifra| bte gobemngen mieber^olte, ver^^ad^ b<
744 ®ire
Convent bm So^Ifa^ct^auöfd^u^ 5U Statte »u &ie^n. %m folgenbcn Zage mai^tc Soikc ta
9lam'tn be« «[uef^uflc^ ben (Sironbiffen bcn Sorfd^tad/ ba$ fte |tc^ lut {^etfleaung bec 9u^
frein>tttid au^ bcr Setfammlung auöfc^liefen möchten, »ogegen aber £aniitinatl unbSaTboiov
i^tftxi protefiirten. Untecbef ^atte J^entiot mit feinet VitiKme ben^alafi befett, unb oll ftd^ b«
X)epittirten scrjheuen »ottten, n)ucben fte ^utSludff^r in benCaalgej^unftat. Sout^on, naA>
bem er bie SSerat^nng für frei erftart, lief nun ein S>e€ret bttr(|fe|en, bal 30 Oironbiften imb
bie 9Rinifier Slat)i2re unb Sebrun mit ))or(duftdem ^au^arreft belegte. 2)retunb|teb}id 9litgG^
ber legten gegen biefe ®ett)aUt^at fogteic^ ^roteflation ein. S>er grof te X^eil ber ®hronbtfici
aber ^tte fl^ fc^on in bie 9rot)inien gerettet. 3n ben S)e)partementd Cure, (Sa(t>abo< unb ba
frühem Bretagne er^ob {tc^ ju i^ren (Sunjlen bad 93olf, unb unter bem Sefe^te be6 an ber itüfb
))on S^erbourg commonbirenben ®enera(d SEBimpfen bitbete ftc^ eine fogenannte fobetatifüf^
Xrmee; »etd^e bie Ste^publit aue ben ^anben bei parifer $obe(l retten n>oBte. Suc^ ju e^eiv
ffRarfeiUe unb S3orbeaup jeigten fit^ für bie @a^e ber ®itonbiflen {Ben)egungen. £ie Z^-
(eit bee ConbentI, ber 9. 3uH bie aufgefianbenen X)epartement< auf er bem Oefe^ ecHärte, u>
^inberte jcboc^ ben Fortgang ber 3nfunection. Sm 20. 3uK na^m bie 9let)ofution6amue SfA
von SaeU; bem ^auptorte ber 3nfurgenten,n)oraufbie%bgeorbneten belSont>ent6 anberSpitc
ber Canlculotten in bie übrigen Stäbte brangen unb i^re furchtbaren äu(^tiguiigen begonaen.
3nbef berjogerte ber Sont^ent ben ^rocef gegen bie gefangenen (Bironbiflen; um bie 6«^
aUer fBorgdnge auf i^r ^aupt mdljen }u tonnen. Srfl 3. Dct muf te llmar al^ Organ M
SBo^lfa^rtlauIfc^ufJel baruber fBeric^t erfiatten. 6r flagte bie Sironbiflen ber 93erf(^»eniii9
gegen bie Slepubtif mit Subwig XVI., mit ben Sto^afiflen, mit bem ^erjoge t)on Orl/anl, nrit
Safa^ette unb bem SRinifier ^itt an unb foberte bie Sichtung ber ßntpo^enen, foiote ber 73 2>^
putirten, n^elc^e protefUrt Ratten unb bie Snftage ber 23 Gefangenen t}or bem SRet)o(utiottltn>
bunaL !Der Sonbent bemittigte natürlich biefen Vntrag. S)al blutige Gc^aufplel begann 7.&cL
mit ber Einrichtung bei gedeuteten ju ^arid entbedten SDeputirten ®orfal. %m 24. »urbe bei
^rocef bor bem Zribunat eröpet. !Die SnÜdger waren ÜRdnner »ie ^ac^e, G^abot, ^äta,
Sabre b*Sg(antine. !Die ®ironbiften t9ert{)eibigten ftc^ aberfo grunbUc^, baf ber Sonventa«
30. einfc^reiten unb bie Schlief ung berUnterfuc^ung bccretiren mufte. 9loc^ in ber 9la^»ini
ben nun S3ri|7ot, SSergniaub, ®enfonn/, SDucol, ^onfr^be, Eaca^e, Safource, SSalaje^ eUkri^
Sauget, 2)uperret, Sana, Sc^arbi^, S)uc^dte(, ®arbten, Soileau, S3eaut)ail, 9?igee, Dupca^
9Xaint)iene unb ^ntibout jum Zobe t^erurt^eiU unb auf er Salate, ber jtc^ bei Sln^orung bd
Urtt)eiU erbotc^te, guiflotinirt 3n repubUfanifc^er SSegeiflerung fangen fte auf bem Sege nad^
bem ®ret>ep(abe bie SRarfeittaife unb f!arben einen ^elbenm&tt)igen Zob. Später »urben no4
in ^atil Souflarb, SRanuet, Sufl^, !Roe(, Jterfaint, 9labaut-6t.-Stienne, S3ema«b unb 9«*
iu^er guiUotinirt. 3u Sorbeaup befliegen bal Gd^affot Siroteau, ®rangeneu\)e, ®uabet, 6al*
(el; Sarbaroup-, ^u S3ribel Sibon unb S^ambon; ^u^Mgueui; Salab^*» }u9ioc^eIIe Sec^/^eaa.
Slebecqui erfdufte ftc^ (u SRarfeitte; ^etion unb Sujot erbolc^ten ftc^ unb Conborcet Y)ergifteif
ftc^. Slolanb erßa^ ftd^, nac^bem feine grau auf bem Sc^affot gefforben war. Sin 3^^ v<^
SRonate fpdter, nac^ bem Sturze ber Sd^redenl^errfc^aft, traten bie ®edcl^teten, barunter ttr
®ironbifien 8an{uinail, S)efermon, ^ont^coulant, Soui^et, SlnarbunbSarit^ihe, in ben Content
wieber ein. Sin }war meif! n)at)r^eitlgetreucl, boc^ otelfac^ aulgefd^müdtel ®emd(be gibt 2a>
martinein ber ,,Histoire des Girondins" (8 Sbe., ^ar. 1847} beutfc^, 8Sbe., 2pj. 1847—48).
®ife (Sriebr. %ug. Z^eob., Sitter t)on Jtoc^, ^rei^err t}on), bair. Ctaatlmann, geb. 17.
9Rdri 1783 ^u Stegeniburg, Wo fein Sater, £onr. <9efnr. fftittti non Mo^, olbenburg. Oe^
Sonfereniratt), ®efanbter am Steic^ltage war, erhielt feine erfle Silbung im t)dter(ic^en ^onfe;
feine Unitjerfitdtiflubien begann er 1801 ju Srtangen unter ber Äeitung Älüber'l unb febti fte
1803 in 2eip)ig, fowie 1804 bei feinem £){)eim, bem^ublicifien Jtoc^in ^aril, fort Sine
93eran(affung ^um Sintritt in bair. Staatibienfle benubenb, tarn er 1806 nac^ SRünd^en unb
würbe 1807 «tta^e ber ©efanbtfc^aft in ?>aril, 1808 2egationlfecretdr, 1810 Begationlrat^
'inb bann in gleicher Sigenfc^aft jur ®efanbtfc^aft in SBien )>erfe|t, ber er 1812 all Oefd^dftl'
trdger ))orfianb. 9lac^ Sbfc^luf bei SSertragl ))on Stieb begleitete er ben ®eneralmaior grci«
^errn t>on Serger in bal Hauptquartier ber Derbünbeten 9Ronarc|en unb wo^renb bei Songref
fei JU SBien war er bem gelbmarfc^att gürfien Don SBrebe juget^eitt. 3m 3- 1816 würbe et
tum tonigL Jtdmmerer unb ®efanbten am nieberl^ofe ernannt, nac^ feiner Hbberufiing 1834
tum ®e^. 9tat^ beforbert unb 1825 ®efanbter in ^eterlburg, wo er bil 1831 t^erweilte. 3»*
iwifc^en war er 1830 auc|i t9on ber Vfabemie ju SRünc^en jum Sl^renmitgliebe ernannt wov^
ben. Cm 1. San. 1832 erhielt er erfl proöiforifc^, bann beftnitit) bal SRiniflerium bei f5ni|t
I
Gifele ®tuIio 9lo«atio 745
i^fd ttnb M Vuf cm. 3m 3* 1833 begleitete et mit bem Surften von Srebe ben Jtinig tue
ättfommenfunft mit bem itoifer gron) na^^ Sinj mib 1834 »o^nte er ben atiniflercenferntsen
gu SEBien bei 9la(^bem er 1846 feine Sntlaffung awi bem 6taat6bienfl genommen, jog er '^i^
auf fein (But SreUit in ber Cberpfalg {uriid. S)te brei ^uptergebniffe feinet miniflerieUen
SRitmirfung ftnb bie (Srric^tung bei griec^. Z^ronl, bie Vulbiibung M S>eutf(^en Sedoereinl
unb bie Qinf&^ntng einel oSgemeinen bentf(|en SRüngfuf el.
®ifeCe (9lito(.S)iett.), einer ber «ulMlbner bei beutfd^en (Sef<^ma(ll im 18.3ä^r^., »urbe
2.%)mll724 ^tt Oün) in Slicbetungom geboren unb ^ief eigentlich itoljed^i. fRit feiner fRut«
tet (am er nat^ bem Sobe feinel Staterl nac^ Hamburg, n>o et |i(^ bal 9Bo^ln>oQen i»on SBrodel
unb ^agebort^ enoarb. SBon 1745 an fiubirte er in Seipjig Z^eologie; feit 1748 lebte er all
Sriie^ in ^annot^er unb Sraunf^weig. 9Rit % %. Cc^legel fette er bie )»on Sramer begon-
nenen ,,9leuen bremifc^en S3eitrdge" unter bem Zitel ,,6ammlung oermifc^ter Schriften" bil
1754 ^rt 3m 3* 1755 tt)urbe er ^biger lu Zrautenflein im S9raunf((n>eigif(^en, im na<^ften
Sa^re Cber^ofyrebtger in dueblinburg unb 1760 Cuperintenbent ju Conberl^aufen, wo er
25. gebr. 1765 fiatb. 9., bem itlopflod im ^weiten £iebe feinel ;,Stngelf' ein Denfmal fe^te,
mar (ein begeiflerter, origineller ^xö^ttt, aber ein gefc^madooU gcbilbeter unb babei bunJ^aul
e^rentt)ert^et ftttlic^er SRenfc^. 3n feinen Se^rgebic^ten i»erbanb er mit (unfllofer Seic^tig(eit
bei KulbrudI eine gefdttige 9Roral unb ein innigel (Befühl für Steligion unb greunbfc^aft -,
au<^ feine ergd^lenben ®ebi(^te empfahlen fi(^ burc^ eine reine {lief enbe Serftficatien. Übrigen!
erwarb er ftc^ me^r bur<^ feine Serbinbung mit begabten titerarifc^en SRannem all bur<^ eigene
9robuctionen einen 9lamen. 9la(f^ feinem Zobe mürben feine ,,9oetif(^en Ser(e'^ (Sraunfc^m.
1 767) t)on feinem greunbe (Bärtner l|eraulgegeben.
®itf$ilt, bie i^auptfiabt bei (Bitfc^iner Areifel in fBö^men, an ber (S^blina, 6it einir
S3eiir(l^auptmannfd^aft, befielt aul ber eigentfic^en etabt unb t)icr Sorf^dbten, ^at 3900 C.^
ein ehemalige! 3efuitencellegium, bal ie|t i\x fRilitdrcafernen u. f. m. benu^t mirb, ein G^m-
naftum, eine SRilitdrbtabener&ie^unglanfialt unb flar(e ®ftreibemdr(te. O. mar einfi bie
^aupt- unb Slefiben^flabt bei {^erjogt^uml grieblahb. SU Sallenflcin 1627 ben Drt )ur
Keftben) er^ob, jd^lte berfelbe (aum 200clenbe, mitSc^inbelngebedte^dufer» boc^ feiner
Z^tig(eit unb inibefonbere ben reichen UnterfKtbungen, bie er baulufHgen unb unterne^menben
Seuten iu(ommen lief, gelang el, ben unanfel^nlic^en %\idtn balb in ein fiattlid^el, mobl^aben-
bei Ctdbtc^en umgumanbeln, melc^el er burcb einen 1630 erbauten pra^tt^oUcn ^alafi gierte.
3n ber na^en SBalbiber itart^aufe mürben 1636 feine ®ebeine beigefebt» boc^ 1639 fenbete
ber fc^meb. ®eneral Saner ben Jtopf unb bie rechte J^anb bei gelben na<^ Cc^meben. 2)arauf
blieben bie Überrefte beffelben ^unbert 3a^re lang unbeachtet, Ml ®raf Sincen) von SBalbllein
biefelbcn in fein Srbbegrdbnif }u SRunc^engrdb verfette unb bie Slu^efldtte feinel ll^nen mit
einer finnigen 3nf(^rift gierte. — X>n 0{tfii$iner Areil ^d^lt auf 150 CL9R. ungefd^r
897000 e. unb jerfaKt in 16 fBeiir(lf)auptmannfc^aften.
®iult0 9lomanot)ber3uliul9lomanul, eigentlich efiuHo Vippi, gemo^nlic^ all9lafaeri
bebeutenbfler Cc^uler genannt, mürbe in 9tom 1492 geboren. %n mehren mici^tigen SBer(en
Stafacn ^atte er grof en %ntf)eil, fo an ber ^eiligen gamilie im Seuvre, an ber Aronung Slarid
unb an ber Zraniftguration im Satican *, auc^ an ben Stafaeffc^en %xtiUn in ben Eoggien unb
Stanjen bei 93atican unb im 9<^mefe*f^en $atafi finb ganj grof e Partien von feiner ^anb
ober unter feiner Scitung aulgefu^rt Stafael mar ber gute Seniul feinel frul|em itünfilerlebenl *>
)u feiner leichten, energifc^en Vulfu^rung gefeilte fic^ ein fc^onel 9Raf, folange ber 9leifler
lebte. 9Rit 9^afaeri Sobe aber unb no^ me^r mit (B.*l Sntfemung von Stom fielen biefe
6c^ran(en meg unb mel^r unb me^r verfan( feine S>arflellnng in milbe unb babei boc^ nic^t
geniale Unbdnbigfeit unb ÜRanier. S3alb nac^ Slafaeri Stobe ndmlic^ mürbe ®. nacb Slantua
berufen, um bie Stabt mit ^aldflen, Jttr^en unb SRalercien im grof ten SRafftabe gu fc|^<nüden.
6c^on in 9tom ^tte er meiere ^aldfie entworfen, fo bie Silla Stabama unb bie SSiQa Kante*»
fett mürben i^m jmei fel)r bebeutenbe Vuftrdge, eine Jtat^ebrale unb ein Commerpalafi. £et>
terer, ber berühmte ^alag^o bei Se, vor bem X^ore von SRantua, ifl fammt ber ganzen £eco*
ration fein unb feiner Cd^uler SEBcr(, unter benen befonberl Stafael bal Solle uiib ^rimaticcio }u
nennen ftnb. 9lamentlic| ftnb }wei (Semdc^er M ^alaflel berüchtigt, bal mit bem Ctur^ ber
0iganten unb bal mit ben £icbelgefc^ic^ten ber Söttet. 3n biefen 2)arflellungen \^at O. feiner
9^antafterei freien Spielraum gelaffen unb e^ne alle Slü^c^t auf etil ein milbel, völlig un«
poetifc^el S)urcl^einanber geliefert, in welchem S^ed^^eit itnb langweilige 9lAc^tem^eit {Mmb in
«Sittnti ®iiifK
^u^ g€^n. 9la(^ SSaitgaUo^e Sobe 1546 Kourbc O. ber fBau bet ^etetMinl^e übcctco^
dbtt noA in bemfelbcn S^^re ftarb aud^ er. Siele ff inet Sntwfitfe f^at SRarc Sntonio gcfb^n.
®tunti obec iSiuntü, in Gpanien Suttti, Snntt ober Svneta, auc^ 3oithi genannt, et«
berühmte alte Suc^brudetfamilie, flammte ni(^t au« S^on, »ie man behauptet ^t, fonbecn aai
gioren^, )vo fie fc^on 1354 t>ottommt unb 1489 mittel! 2)ecret6 gtrai Stange einer ^atriänw
famiüe erl)oben mürbe. Seit bem Snbe be« 15. 3a^r^. eefc^einen bie 9. a(6 83ud^^nMct
unb SBuc^bruder ju SSenebig, }u Sporen}, fpäter {u S^on, enbttc^ ju SBurgo!, Catamanca mit
SJRabrib. 2)ie dlteflc U^rer £)f|tcincn fc^eint bie ju Senebig ju fein, geftiftet burc^ Snea dteiii
•., ber um 1480 au! gloren) nac^ SSenebig fic^ fiberftebeUe^ anfang!, 1483—98, nur Bui'
^inblergefd^afte betrieb, feit 1499 aber eine eigene Dfficin befaf, beren erfle! f>CQbuct ,^. Mar.
Politiani consUtutiones ordinis Garmelitaram'^ ftnb. Ceine (e|ten S)ruie ftnb Don 1537, bcn
Sa^re feine! Zobe!. Unter ber ^rma Haeredes L. A. de Oianta ging bie X)ru(letei nac^ fdncs
Zobe fort, jnndc^ft unter ber Seitung feine! Cobne!, Zommafo O«, beffen 2)ruderei 1557 ^
brannte. 2)ie Heredi dl Tommaso G.fommen 1644—48 at! Z^eil^aber be! i^anbUtng!^ufcl
%t. Saba t)or unb ber le|te S>rui ber i^enetian. Dfftcin ber O. fd^eint \)on 1657 tn fein. IDit
t>enetian. Oiuntinen, b(o! auf ben 6m)erb berechnet o^ne babei einen ^o^em miffenfd^afüfito
3n>ed JU t>erfo(den, unterfc^eiben ftc^ burc^ nic^t! pon benen ber bomaligen Dfficinen Senrü^
unb flehen in ^infic^t auf Zippen unb 9>apier tief unter ben beffent ber ÜRanucci unb bei Sit'
(ite. $ergamentbru(fo ft^einen bie t>enetian. ®iunti gar nic^t gegeben ju ^aben ; griet^ifc^ \^i
»enige. S>ie %u!gabe be! Cicero oon !Bictoriu! (1534) i{l faft i^r einziger bebeutenbec Dntd.
9li(^t o^ne SBert^ fmb inbef i^re SRiffalbrude. — %iUppt 9.% be! Sruber! Suca 9nt»mi
&o\^n, 9iHppo Ov begrünbete in feiner Saterftabt ^iorenj ebenfaO! eine 2)tu(fere{, ait< Ui
al! erfter SSerfut^ ,,Zenobii proverbia'' (1497) mit ber C^^ft be! 1488 erfd^ienenen floini*
einer ^omer ^en^orgingen. 9lac^ bem Zobe ^(ippo'!, geft. 16. 6ep. 1517, feften luniAii
feine Co^ne Benebetto 0. unb Bernarbo 9., bann beren Srben bie Dfftdn ttnter abtoeil«
feinber Leitung fort. S>er (e(te t>md ber florentiner Dfficin fc^einen Suonorotti*! ^Rime^
(1623) JU fein. S)ie Z^pen berfelben an f!(^ brauchen bie Sergleic^ung mit benen ber Vomcd
ntc^t )u fc^euen unb burften in ^inftd^t ber Surfto fogar ben !Bor)Ud iKrblenen } nur an fRon-
ni^faltigfcit mochten fte benen ber SRanucci etn>a! nac^flel^en, gleic^mie fie oon^ben tUbmcn in
J^infic^t auf Rapier, Cc^Marje unb ßnfemble be! !DruÄ! ubertroffen werben. Übrigen! ^ bte
ßorentiner Sfficin auc^ Qrof papiere unb me^re fd^one f>ergamentbrude geliefert Sa^rfd^rin-
ti(^ ift, baf bie ®. in ^torenj eine Si^riftgief erei befaf en, au! ber fic^ gleidbgeitige florentina
Bruder oerforgten. 2)ur(^ ein fonberbare! (Sefcbid ftnb bie Oiuntinen weniger Mannt ; bo4
\^aUn bie genauer unterfud^ten %u!gaben itat. Gc^riftfleller, bie au! i^rer Cfftcin ^ed>ordindai.
enoiefen, welche mefentlii^e 11u!{lattunden biefelben burc^ bie ®e(e^rten gewannen, mit bciifo
ftc^ bie ®. ebenfo wie bie SRanucci ju umgeben oerffanben. — SBeniger gilt biefe! 2ob ben tri*
fiungen ber It)oner Sfftcin, gefliftet burc^ ^ance!co ®.'! 6o^n, 3aeopo be 0. au! ffiomi,
ber noc^ 1519 ju fBenebig oorfommt, feit 1520 aber }u S^on erfc^eint, Anfang! bto! M Sc*
bger, feit 1527 aber auc^ a(! S>rudeer. 9la<^ feinem Zobe (1548) fe(fen feine Crben t^ätig M
bewerbe fort, t>on bem no^ 1592 ftd^ Spuren ftnben. — 9li(ftt fo teilet }u entwirren iH M
SertydltniS, welche! ^wifcben ben itat. unb ben fpan. Cfftcinen unb unter biefen (eifern fdH
flattfanb. gu Surgo! bruAe Suan Sunta 1526, 1528 unb 1551, unb fftny^o SiibN, f^
leicht (Sine Werfen mit bem florentiner ^tippo bem jungem, Pon 1582 — 95; §u CaTomona
1534 — 52 3ttatt be Sunta, ber aOem Xnfc^eine nac^ eine unb biefefbe 9nf<>n mit bem Scan
3unta oon Surgo! ifl, unb 1582 Suea ^unta; )U SRabrib 1595 OMuno 9., bet 27. 3«-
1618 fiarb; unb bann Z^oma! Santa ober Sunti 1594--1624, ber feit 1621 a(! fonlgl
Suc^bruder auftritt.
9iufH (9iufeppe), ber bebeutenbfle fatirifdhe unb potitifc^e !Dic^ter be! mobemen StaGcR,
geb. 1809 in bem %Uitn SRonfuannano jwif^en ^flofa unb 9>e!cia, wibmete ftd^, auf bes
99mnafium ju ^ifloia für bie Untt^erfttat ^ifa oorgebitbet, na<6 bem Simfc^ feine! Ba(ti<
gegen feine Steigung bem Gtubium ber SVed^te. 9la^ erlangtem S>octorgrab begab er ftd^ naA
ifloren) unb arbeitete einige Seit unter ber Seitung be! flbbocaten unb fpdtem 3ufK)mintflcTf
Capoquabri. 9ber mel^r unb me^r überzeugte er fic^ felbft unb mit i^m feine ^teunbe unb tn-
gehörigen, baf er nic^f für biefen Ctanb gefc^affien fei. 3» ftiner Sbnetgung gegen bie Sbvo*
eotenprapi! fam feine fc^wac^e (Sefunb^eit, juglel^ machte eine nngl&dni^e Siebe auf fein el*
ne^in ^ur 9ReUml|oKe neigenbe! Zemperament einen unau!(5f(^li(^en Sinbrudt. (Ein)id mü
feinen Z>i(^tungen unb ber Pflege feine! (eibenben JtSrper! befd^dftigt, (ebte er )urudge)ogtf
9iu{Hntani Olaci« 747
nur im )pcrf6nU(l|en Umgang obet SBricfmec^fel mit mehren brr bebciitenbllett 3^tg<noff(tv
M Statt joni, b'Vgeglio uttb t)oc SKett feinem SNtunbe 6ap)>ont. 9i^on i835 citcuUcte
in )at)lrei^en tlbfc^riften ein (Sebic^t von i^m auf ben Sob ^aifer ^an|' I. 60 ftt^n unb
frei ^atte ftc^ feit langer geit !Riemanb in Stallen von ben %t^t\n ber %Mxiit, M S3or«
nrt^eil^ unb be^ ^erfommenl in ^nfjalt unb g^rm (o^iumoc^en gemogt unb gen>u^ 9tafd^
folgte^ in d^nlic^em Cinne gefc^ri^en, ber ,;Dies irae'^ unb „Tumulto d'apatia". fDle^r
9uffe^en noc^ machte ,;II Brindisi di Gtrella^', n^orin er bie ^otitifc^en Stenegaten unb bie
Qlrunbfa|Iofen geifelte. Salb waren (B/^ 9>oe{ten bie getefenften t^on ben Vlpen bi^ jum
Stna, e^e nur fein 9tame genannt ober ein ein^iged feiner Oeblc^te gebrudt mar. Dem Mi-
rena'' folgten ber ,,Stivale'' unb bie „Incoronazione^^, in benen er bie nationale Unab^dn«
gigfeit 3taüen« ^»er^errCic^te'i ,,BaUo'', „ScritCa'^, „Reuma d*un cantante^' unb ,,BnndJ8i", in
benen er bie ^enfc^enbe Sla^a^mung^fuc^t für frait^-SBefen unb ultramontane Sitten geifelte;
,,ye8tiziorie d*un cavaliere% eine Satire auf bie Orbend« unb Zitelfuc^t; „Gli umanitari" unb
„Gl! immobili ed i semoventi" gegen bie ^umanitarifc^en unb focialifKfc^enUtopiften; „Legge
sugl* impiegati'' gegen bie bureau(ratif4)en Übergriffe; ,,La terra de* morti'^ gegen Samat«
tine. %tt ®. flc^ in ben Selbem t)on 2{\)omo befanb (Commer 1844), erfc^ien of|ne fein SBor*
n>iffen eine fc^lec^te unb verfdlf<^te Su^gabe feiner Oebid^te Cfl^oesie d*uD Italiano^O/ f^^^f
er f!(^ genot^igt fa(), felbft eine KuSgabe feiner „Versi" (Sa{lial845) ju oeranftalten. SSet
einem Sanbaufent^alte in CoOe bi Sal b'SIfa befd^rieb er im ,,6ingiliino'' b^n Sebenllouf
eine^ toöcan. Sureaubaten von ber SBiege bi^ gum ®rabe. !Dem gemdf igten Siberafii«
muö ^ulbigenb, fc^leuberte er bie SUte feiner Satire gegen ba6 3unge 3taUen. Stö nac^
9iud* IX. S^ronbefieigung eine neue %ra für ^talitn ju beginnen fc^ien, würben feine (8ebi(^te
feftener. £o4 machten ber „Gongresao de* Birri'' unb bie „Spettri del 4 Setlembre'^ noc^ \)iel
VufTel^en. ^ie to^can. SonfKtution vom 15. ^ebr. 1848 feierte er in einer Cbe an Seopolb IL
3n>ci mal gum SRitgOebe ber S)eputirtenfammer tttoi\)\t, tcA (e|te mal wiber feinen SSunf(^
ünb SBIllen, fprac^ er wenig, aber immer treffenb unb temtg. 9lu« biefer ^riobe vetbient fafl
nur fein berüi)mte^ Sonett über bie SRaioritdten Grwd^nung. %\i ba^ 9Rinif!erium feinet
^reunbe^ Sapponi fiel unb bie ^errfc^aft ber Stabicalen unb be^ ^obeU begann, fc^rieb (8. ge*
gen bie ^[bfoluten fein „DelendaCartago'^ unb bie „Arruffa-popoii" unb n>arb bafur aUKeac-
tiondr verfd^rien unb gedeutet. 3m Sommer 1849 jog er ft(^, fc^wer franf, nat^ ben Sdbem
t)on 93iareggio gurud unb ftarb 31. 9Rdri ^^^^ ^^ ^^ 9alafie Oino Capponi'^ in S^oreng.
Cbgleic^ ®. feinen Stu^m faf! einzig feinen )politifd^en unb fatirift^en (B^i(|ten verbanft, fe
beweifen boc^ einige poetifc^e ßrgü^e au^ einer $eriobe, wo fein S^ni mit (Befüllen garterer
unb innigerer 9latur befc^dftigt war, ba$ fein SEalent weit über bie blof e Semdnung unb bie
politifc^e unb fociale (Belegen^eitöpoefie ^inau^ging. S)ic boHftdnbige Sammlung von (S'€
,,Versi^' (glor. 1852), welche im Oanjen 87 Oebic^te umfaf t, würbe fofort verboten unb ber
9teft ber Kuftage conft^drt. 3n9rofa ^interlief er nur ben „Discorso suParini" (gfCor. 1846).
©iußittiäni, eine alte itaL Sfamilie, ber me^re £ogen von Genua unb SSenebig angehörten
unb au6 ber auc^ ber SRar^efe 9. obfiammt, ber gegen Snbe be0 16. unb gu anfange bei
17. S^^r^. 5u 9tom lebte unb ^ier auf ben Srummem ber Sdber bti Jtaifer« 9lero burc^ bie
9lr(^ite!ten Sontana unb fBorremini einen ber grof ten 9>atdfte baute, ben er auc^ mit einer fc^o«
nen (Semdlbegalerie gierte, bie 1807 burc^ feinegamilie na^^arii fam, wo fie, nac^bem bereite
me^re trefli^e Silber einzeln verdufert worben waren, an SSonnemaifon verfauft würbe, bem
f!e, 170®emdlbe an ber 3^61, 1815 ber Jtönig von ^reufen abtaufte. ®egenwdrtig befinbet
ft4 biefelbe im SRufeum ju SSerltn. Son ben antitenitunfbverfen, mit benen ber^alafl e^ebem
gefc^mudt war, ftnb jebt nur noc^ wenige übrig. SRe^re von fenen tragen noc^ ben 9lamen M
^a\a^t9. So g. fß. bie SRinerva mebica im SSraccio nuovo be€ SRufeo C^iaramonti im Satt«
can, eine SSefla ebenbafelbfi u. a. nu
®i}e| ober 0ife$, ein grof erer, früher von ben Stamlufen befefKgter Ott auf bem linfen
9lilufer, lltt«Aairo gegenüber, di iß ber Eanbungi)p(at für alle gteifenben, bie von Jtoiro au«
bie großen 99v<^>><i^^ befud^en, ba^er biefe bieV^tamiben VottOiaejji genannt gu werben pfle-
gen, obgleich fte noc^ eine ftarfe SReile, wd^renb ber äberf(6wemmung, wo ber SSSeg ben 2)dm«
men folgt, über29R.bavon entfernt ftnb unb ba^er )>affenber nac^ bem an i^rem Sufe liegenben
2)orfe ifafr-el^Batran begeic^net würben.
®latii ^eif t bei gefiungen bie flat^ Xbbac^ung ber auf erflen Bruftwe^r vor bem Sebecfr
ten 9Bege, welche ftc^ in bal gfelb vertiert unb ben (Braben von auf en ^ becft 2>te Jtugetn aitl
ber geftung muffen (eben 9unR auf bem 9(acil befheicben ttnnen. Seit bie Snfc^üttuiig
I
748 eiabiatorett (BIab#otie
Otad^ bem Selagrtet ba^ S)e{ilcmait fetner VtigriffeatbcUcn etleid^tcrt, fe Uef Gacnot bei fcincB
{fffhtng^ennvÜTfen ben llb^ana be^ ®(act^ umdefct)rt einmdrt^ faOcn, woburc^ bem gcuibc tu
CeAttig entzogen unb et bem %t\xn ber Sefalung mef)r blo^gefleUt mtrb (giacis eo coüire-
peilte). Um bie Vrbett einet fo breiten Vnrc^uttung )U t)ermtnbem, ^at man Dorgefd^lagen, bai
9iM$ fc^mdfec ^u macften; aber nic^t tn hat %t{b aullaufen ^u (afjfen, fonbem ))om brui!n>el)t*
artig mit einer 93ofc^ung abiufiurjen (glaeis coup6). Steuere ^ngenieurl ^aben inbef atu^
biefe Sinricbtung oenporfen, tveil burc^ bie t>om abgeflürite Sruflracbr bem ^einbe immer nt^
eine DeAtng bereitet werbe, ßbenfo ^at man ftc^ t>on ben Stdngefn einel giacis cn couire-
pente iiberjeugt unb ifl )u ber dlteften Olacilform ^urudgcfebrt.
®Iabiatotenf t^on gladius; b. i. bal Schwert, b^ef en bei ben 9lomern bie Jcc^ter, meli^e in
JtampfTlpielen miteinanber fdmpften. Der ®ebrau4 flammte awi Strurien f)tx, tvo bergleicbra
itimpfe urfprunglic^ bei Seidbenfeiem an bie Stelle t)on 3Renf(benopfem getreten 5U fein f(^'
nen» boc^ toax er aucb fonfl in 3talien t>erbreitct, namentlicb in Sapua cifng gepflegt 3n 9ten
gaben pueril 265 v. S^r. SRarcu« unb Secimul SrutuI bei ber Seflattung i^re« Sateri bal
6(^aufpiel)9on®(abiatoren!dmpfen(munusgladiatorium)*, balb n)urben {te bäufiger, au:b ^i^
fold^en Snlaf^ unb von SRom aul in ben ^roioinjen eingeführt; in bem legten Sa^r^unbeit tn
Republit unb in ber Aaifer^eit geborten fte (Üben 2uf(bar!eiten bei SSolfel, bie el leibenf(^fr-
fi(b liebte unb bie i^m oon 9Ragifhaten, namentlicb ben fftbilen unb jtaifcm immer i>erf4ictn>
berifcber bargeboten mürben. 3m 3* fS3 t>. Sbr. fdmpften bei einer Seflattung l20 9Sann',
biefe Sa^l gebot titfgufhtl, aucb bei ben ^mei Spielen, bie {dbrlicb t>on ^rdtoren beforgt roetbni
fottten,ni(bt ju überft^reiten *, aber fc^on \)orber maren meit grofereüRaffen aufgetreten unb bid
flelgerte ft^ nocb unter ben folgenben Jtaifem, unter benen Saligula, Claubiul, 9lero, aud) Zro-
jan unb J^abrian, namentliicb Sommobul, ber felbf! all ®(abiator auftrat, burc^ i^re Steigung
(u biefen Admpfen befannt finb. Unter Sraian »urben 123 Sage lang (Slabiatoren- unb tt^xti'
(dmpfe, bie oft mit fenen )»erbunben »aren, gehalten, bei benen man i tOOO Spiere töbtetc nii(
10000 ®labiatoren fdmpften. (Berbian ftef in i^ölf Spielen, bie er all %bi( gab, nie luim
150 paaren, mebrmall 600 auftreten. 3n ber dltem 3nt mar ber gemobnlic^c Drt fitr biefe
Scbaufpiele bal Sorum, bei Seflattungen mürbe jebocb aucb unmittelbar t>or bem Scbeitetbou*
fen burd^ fogenannte bustuarü gefdmp^*> fpdter errichtete man 9mpbitbeater (f. b.). Die Ob«
biatoren maren in ber Sitegel Sflaoen, oorjiiglicb JMeglgefangene. Gpartacul, bert[nfut}m
im Sflaoenfriege, mar (Blabiator. 3nS(baren (familiae) mürben fte inSlom unb anbem CtöN
ten, befonberl (u Sapua unb Staoenna, in eigenen %nfialten (lud! gladiatorii) unterhalten unb
geübt, benen %uffeber (lanistae) oorflanben, bie tbeill ein ®emerbe aul ber Sermietbung ob«
bem Serfauf t)On (Slabiatoren machten, tbeill im Dienfle reicber 9lomer maren, meieren in ben
^arteifdmpfen ber Slepubli! ber Seftt t)on oielen (Slabiatoren nicbt blol für Spiele mic^tig toat
So fübrten Slobiul unb SXilo burcb ib^^®lAbiatoren ibren Streit; fo bieltCdfar ju Sopua eine
SRenge, oielleid)t 5000 @labiatoren, gegen bie ^ompejul (u Anfang bei Sürgertriegl 9bf'
regeln ergriff. Silmeilen oerfauften f!^ aucb freie ÜRdnner an bieSantflen; fte biefen aucionii,
ibr ^reil auctoramentum. Unter ben Slabiatoren mürben mannicbfacbe Snen nac^ Vrt Ux
fBemaffnung, bei Aampfel u. f. m. unterfcbieben; fo merben bie Samnites mit t>oUer famnitv
fcber, bie Mirmillones mit gallifcber, bieThreces mit tbracifd^erSemaffnung genannt; fo Secu-
tores, benen Reiiarü mit ^^ngnei (rele) unb ^arpune (fusctna) gegenfibergeflellt mürben; fo
Bssedarü, bie von Streitmagen, Andabatae, bie ^uStof, Bestiarii, bie gegen milbeXbterefdmpf*
ten, u. a. m. 2)ie Spiele mürben vorber burcb Hbelli befannt gemacbt, begannen gemöbnlicb nit
ftumpfen SBaffen, bann griff man (u ben fd)arfen SSaffen unb fdmpfte auf Seben unbZeb;
bocb t^^t\tt ber Sd^men>ermunbete burcb ben SBiilen ttt Solfel unb bei itaiferl, aucb bei di-
gentbümerl, an bie er ficb menbete, oor bem Sobelfheicb gerettet merben. Siegreiche Slabia-
toren erbielten Selobnungen, $. S. ^almen unb ®elb ; lang verfucbte mürben t>om Solf, Jtoi*
(er ober ^errn mit einem Rapier (rudis) bef<benft unb bamit ferncrn ©ienflel entboben, wo^
auf fte bann ibre SBaffen im Sempel bei .l^erculel auf^ubdngen pflegten. 3n ber ^unfi martn
®labiatorenfdmpfe t^or^uglmeife ®egenflanb t)on 9Banb« unb ®rabmalereien; in Statuen bo«
gegen, burcb melcbe bie ®riecben ibre Vtbleten ebrten, fcbeinrn ®Iabiatoren nicbt bargefleflt mf
ben ju fein ; bie unter bem 9lamen bei StetBenben 9e<$terd berubmte Statue im Gopitolim-
fcbenSNufeum flellt feinen ®labiator, fonbern böcbf^ mabrfcbeinlicb einen ®aUier vor; berBori«
befe'fije geltet in ber »iUa Sorgbefe if! nacb Dtfr. SWülIcr ein itrieger, ber mit Sd^ilb unb
San^e einen Sfteiter abmebrt, unb t)on Sgafial aut SpbefuI gebilbet.
CBIab^Otie (SBiaiom Qmart), engl Staatimann, if! ber Sobn Sir 3obn 0.*l, einel vci-
Slagol 749
c^en Aauf^etm in Bbcrpeol, too er 1809 geboren n>urbe. (Kr erlieft feine etfle Crjie^ung ju
Oton, t)oUenbete feine Gtubien mit grof er ttu^jeic^nung in Dpforb unb trat, nad^bem er einen
Xu^flug nac^ bemContinent gemacht, 1834 aM Vbgeorbneter fi(ir9len)aTr in^ ^^rlament. Cetn
bürgerlicher Urfprung, feine claHtfi^e Bitbung, feine confen»a(it)e @e|innung unb baß Salent, '
ba$ er in ber !Bet)anb(ung praftifc^er ^fragen geigte, erinnerten altere aRitgUeber M ttnterfiaufe^
an bie Sufl^nb ^ttVt 2e|terer erfannte auc^ mit richtigem 0(i(f ben 9lii|en, ben O. feiner Par-
tei bringen tonnte, unb ernannte il^n »o^renb feinet turgen Vlinifierium^ JDec. 1834 gum Sorb
btß Cc^ate« unb ba(b barauf an bie 6teOe bei bei ben SBa^ten burc^gefaOenen Gtuart-SBort*
U9 gum Unterflaatlfecretdr für bie Colonien. Die Vbbantung ^eefl im Kprii 1835 brad^te
auc^ ®. um fein %mt unb er geborte oen nun an gur Dppofttion. 93on tiefen religiofen Über«
geugungen burc^brungen, f(^Iof er {t4l guglei(| ber fogenannten pufe^itif^ien Sen^egung an unb
oeriffentHd^te gtoei SBerte: „The State in ils relatious with the church'^ unb „Ghurcb prin-
ciples considered in their results'^, in Welchen er bie ganglid^eSrennung ber Jtirc^e oom Staat
foberte. 9M $eel 1841 oon neuem baß Ctaatlruber ergriff, warb S. !Bice)prd{tbent bei $an«
beilamtl, in totli^n CteQung er, ba fein C^ef, Berb 9tipon, in ber ^eerlfammer faf , bie ^an-
beilpoliti! ber Stegierung im Unterlaufe oert^eibigen muf te. Cr enttebigte ftd^ biefer unter ben
bamafigen Umffänben ^ic^fi f(^n)ierigen Vufgabe mit ungemeiner ®en>anbtf)eit unb (onnte in
ber S^at für ^ttVß rechte ^anb gelten. 3m 9lai 1843 n>arb er ba^er ^tdftbent bei ^anbeU-
amtl unb SRitglieb bei CabinetI, legte feboc^ im gfebr. 1845 fein Vmt nieber, um ni(6t für bie
9)la9nootf)-!Dotation fiimmen gu muffen, ba er na^ ben in feinen Schriften aulgefproc^enen
(BrunbfdSen bie Junbirung geiftli(^er 9nfla(ten burc^ bie n^ettHc^e Regierung ni^t billigen
(onnte. Sein freunbfc^aftlic^el SSer^ditnif mit ^l^ttl n>urbe ^icrburc^ teineln>egl getrübt ; er
naf)m oietme^r bereiti im See. 1845 bie Qmennung gum Staatifecretdr für bie Cotonien an.
3n bem groftn ^ei^anbedfampfe, ber bafb barauf aulgefbd^ten tt)urbe, war ®. ber treue Oe«
noffe $eeri. SRit i^m trat er imSuli 1846 00m SRiniflerium gurüd; bei ben 9Ba^(en oon
1847 n>urbe if)m inbeffen, ba er ben Sib für SleVoarf verloren ^atte, biellulgeic^nung gu 2t)eil,
gum !Bertreter ber Unioerfttdt Dirforb aulerfel^en gu werben. Sm 3- 1850 unternahm er eine
SReife nac^ 3talien, oon ber er bun^ eine Sin(abung Sorb Stanley*!, an bem oon Sebtcrm im
$ebr. 1851 projectirten SRiniflerium S^eil gu nehmen, gurüdFgerufen würbe*} boc^ gerfd^Utg ft(|
biefe Kombination an ber SBeigerung Stanle^'l, ben ^rotectionilmul aufgugeben, welche ®
oerantafte, bie angefnüpftenUnterbanbtungenabgubrec^en. J^ieraufoeröffentti^te er fein Schrei«
ben an Sorb Kberbeen über bie poHtifc^en Verfolgungen in 9teapet, welc^el auferorbentfid^el
Suffe{)en machte unb oon Sorb ^aimerfion an aQe ^öfe Suropal oerfanbt würbe. 9. erwarb
ft(^ baburdll grofe ^opularitdt; bie inbe$ burd^ feine in neuerer Seit fef)r augenfdUig ^eroortre*
tenben fat^oiiftrenben Senbeiuen einigermaf en gefd^wdi^t wirb. Qine Sfntc^t feinel %ufent-
i)aUI in 3talien ifl auc^ bie Uberfe^ung oon ^arini'l SSerf über bie neuere rom. (Sefc^ic^te:
.,Hislory of the Roman State" (3 Sbe., Sonb. 1851—52).
®la^el, .®(agon6af ein attflawifc^el, ben ®egenfab gu ber Jt^rittita bilbenbel unb na-
mentlich oon ben flawif^«fat^. ^tiefiem in I)almatien gebrauc^tel, merfwurbig gef!a(tetel 9iU
pl)abet, über beffen Urfpntng, 9l(ter unb 9lamen bie ®e(ef)rten nod^ nic^t einig flnb. Sl ftnb
barüber gu aUen Seiten bie mannic^fattigfien ^9pott)eren aufgefieOt worben. ^ie dltefte, aber
unt)a(tbarf[e if! bie, baf ber ^eit. ^ieront^mul ber Srpnber biefel Vlpfiabetl unb hiermit ber
Urheber ber gtagoUtifc^enSiteratur feL (Eigene, mef)r oberminber begrünbetet[nfl(f)ten f)aben bar-
über aulgef^roc^en : (BrubiPfc^, ^obner, S^imef, Snton, Vtter, Sin^arb, S>uri4 Sfrifc^/ Xt%
SBoigt, Sc^Coger, Jtaramftn unb Rubere. iDobrowfh) legte auc^ ^ier ben Orunb gu einer (riti-
fd^en erforfc^ung bei ®egenfianbel. 3^m folgten Jtopitar, 3afob ®r{mm unb 3^n $reil,
ieber mit einer anbem Snftc^t. 9(1 ft(^er ^at f!f^ ^ierburc^; namentRdI aber bun^ bie SntbeAing
riner glagolitifc^en ^anbfc^rift aul bem 1 1. 3at)t^., bem ®rafen JHog gehörig, wetd^e itopitar
unter bem Sitet „Glagolita Clozianus^^ (Sien 1836) ^eraulgab, bal wenigfienl ^eraulgefleOt.
>a$ bie glagoUtifc^en Schriften oie( diter all aulbeml3.3a^r^.ftnb, wie el !Dobrowff9'l„01a-
;olitica^^ (f)rag 1807) 'bargut^un fuc^ten. X)ie fßeranlaffung gu ben Segeic^nungen Glagol,
SlagoKba, gtagotifc^, ®(agoHta ^at nac^ Jtopitar'l Vnpc^t bal Sort glagolati gegeben, bal in
Hn Uturgif(|en Ztjitn fo ^dufig oorfommt, ben Serbo-Jtroaten gang unbetannt ift, ubrigenl
in ber itird^enfpracbe ;,fpre(6en'; glagol aber bal Sort, bie !Rebe bebeutet 2)ie flnffc^t ^Ool
Srimm*!, baf in eingetnen glagofitifc^en Sd^riftgei^en ftc^ Ülunenc^araftere befinben, baf ber
grif ere Z^eil berfe(ben nac^ (inM ^in ef en fei, mithin, baf bal Otagol An ^o^el Vtterf^irai ^
^aben mfiffe, ^t tilet f&r ftd^. 3^<in f^reil begwelfelt biefel tlRert^iim rnib meint, bal tf^^i^C
750 ®Iamotgan (Statut
A\ä)t Vtp^abet fei tmtim^i älter att ha€ f^riUifc^f; ba tiefet bcm Ur^cbec icne^ offenbar jua
SRufler gebtent ^obe.
Ölamotgan, (Sraffc^aft bc^ Surfient^uml 9BaM, imifc^en aXonmout^, fßndn^, Con^
Ynart^en unb bem Srlflottanal gelegen, f^at ein Sreal ))on STV« CtSR. 2)te buchtenreiche ^fc»
ffifle iß me^re Steilen lanbeinmdrtf eben unb überaus fruchtbar unb mUb. IDaf^tnter fleigt oB»
mdüg ^ügellanb auf, ba« an ber Orenje 2000 %. J^if)t erreicht unb in bie Steconfette übe»
gel^t. Sa^lret^eSlu^^cn geben in i^ren SSinbungen einen manni(^falti9enS93e(^fett>onZ^aIeni
unb äBaüerfiOen. ^elbbau, 6(|af« unb 9ltnbt)ief|ju(^t ftnb reic^lid^ lo^nenb, aber ber ^onpii
teic^t^um befielt in ben SRineralten. 0. bilbet einen ber bebeutenbßen SSergiDerMbe^irfe 9cef>
britannien« unb ifi ber SRittelpunf t M Ctetnf o^len- unb eifen^altigen ®ebiet6, tocld^ti CubMifl
burcbiie^t. S>er (Srtrag bee grof en Jto^lenfelbe« t)on Cmanfea ^at ftc^ in ben (e|ten Sk^rcn fi
getleidcrt, baf er fafi ber ^robuction t>on ganj fBelgien gleid^tomntt, unb trof be6 eigenen feie
flarten SSerbrauc^« in ben Ofen, Sifenf^mel^en u. f. to. n>erben ungeheuere Eabungen bicfrc
„Weish coals^', bie ftc^ ganj befonber« 5U 2)am))fmaf(^inen eignen, t)erfenbct X)iefer bec|>
mdnnifc^e unb ^üttenbetrieb unb ber ^anbel^oerte^r bringen bem £anbe ha€ regele Seben nak
grof en SBo^lflanb unb {leigern bie Suna^me ber fBet)ol!erung t)on Sk^r {u 3^^^» 1^^ b<tn|
biefelbe 173500, 1850 fc^on 240000 Seelen. T)it ^auptßabt i<l Catbif (f. b.) mittai
^afen ^ennart^. Sie xfl burc^ eine Sifenba^n unb bur(^ ben (Earbiff • ober @(ainorgan{cnai
mit ben Steinto^lengruben unb ßifen^erfen t)on SRert()pr>S|^boU am obem Saff i^etbunbcn,
meiere« au6 einem elenben 2)orf ^u bem t}ol(rei(^{ien Drte ber ®raff(^aft emporgewoi^fen i|l^
1801 noc^ 7700, 1851 bereit« über 50000 S. »a^lte. Um SRert^^r liegen bie grofen (Kf»
werte S)ou>lai« mit 18 ^oc^ofen, Ci^fart^a mit 1 1, ^Ii^mout^ mit 8, yenn^borran mit 7 $e4«
ofen, meldte ^ufammen {d^rlic^ 2,400000 Str. {Ro^eifen erzeugen unb t>on loelc^en IbetaM
über 7000 SRenfc^en befc^dftigt. Der ^auptertt)erb be« Gifenfc^mel^enl »ttb t»ert>oB1iänbigt
burc^ ba« Sc^meljen be« auöldnbifc^en Jtupfer« unb ba« Seiegen be« C^fen« mit ginn. SM
bebeutenbfie Stabt unb ber J^auptfeef|afen ift Ctoanfea an ber SRunbung ht$ Zatot, ne» mb
gut gebaut, mitSEBerften, Seebab, einer 83an!, SC^eater u. a. anfe^nlic^en (Bebduben unb 34000 S.
Sie benutt if|ren ^afen jum Sertrieb ber Srieugniffe i^rer {Brauereien, SSrennereien, deiberciea
unbSeifenftebereien, i^rer Stfen«, SRefflng- unb Sa^encemaaren, \ü\t (ur fBerfd^iffitng ber^
bucte ü)xtx mitJtupfer^utten unb9Rit^len,9Rentngn>erfen, Stfen^ütten, Sc^mtcben unb Stein*
to^lengruben uberfdeten Umgegenb. ütamentlic^ bemerfen«n>ert^ ifl ba« y« 9R. entlegene gcefe
Jtupferwert be« J^erm fßMan, n)el(^e« bie ßr^e jum Sc^meljen au« aUen Streiten ber Srbc &
^dlt, woc^entlii^ 30000 Ctr. Jto^len \>txbxaui^t unb idi^rli(^ über 1 SRiO. Str. (Sr} »erfc^meiifli
f ann. S>er Stoanfeafanal ge^t im X^ale be« Zatot au^drt« gu ben Gruben unb Gtfen»eifoi
t>on ^enno^ab Srecon, mit einer Sifenba^n )u ben S3ergn)er!en t)on SlanfaraU^. X)er Sifi^
ftb Slanbafr ifi nur ein arme« Dorf mit ben Stuinen ber 1 120 erbauten flcljen XaOffbxük wA
be« bifc^oflic^en ^alafie«.
®(arug, ber jtebente Santon ber Schweig, t>on St-®allen, S3unbten, Uci unb Sc^
umgrengt; 8 St. lang unb 5% St breit, ^at auf einem ^Idd^enraum t)on 12 — 13 £19t dnc
SBet)olferung t)on 30213 S., bie mit %u«nal)me t^on 3932 Aat^olifen ber ref. Jtirc^e angi^*
ren. Da« Sanb befielt meift au« ^o^en ®ebirgen, bie {um S^eil, toxt ber Dobi, J(ifi«bcifr
J^au«fiod unb (Bldrnifc^, mit etoigem St^nee bebeA unb t)on einem 4^«uptt^a(e, brei 9kbc»
t^dlem unb mehren fleinen Sudlern burc^fd^nitten ftnb. Der ganje Santon gehört ^um 9t^
gebiet unb vereinigt feine ®en)d|fer in ber Sint^, bie unterhalb be« glecfen« aKoOi« bur^ Ni
Sf^etfanal (f. Cffer bon ber SintO in ben gum S^eil ju (B. ge^örenben aBaOen^dbMiec
geführt wirb. Der Santon umfc^lieft au(6 ben Alont^alerfee unb anbere Heinere unb ^ot mipt
Stineralquellen, unter benen bie St^wefeiqueOe bei Sta<^efberg befonber« belannt iß. 3» bca
Z^dlem to'xxh \)iel Dbfl, auc^ ^fitftd^e, ja^me Jtafianien, SaUnuffc unb etn)a« SBein ge^
gen. Sin grofer X^eil ber S3et>5Uerung, namentlich ber reformirten, nd^rt ft(^ bur^ SabufUi;
befonber« burc^ S<^brifate ))on SaummoBengeugen. Sieben fe^r »»o^l^obenbengabritantengiM
e« in bem koenig fruchtbaren Santon auc^ eine ga^Ireic^e armeSSebölferung. XI« Seforbenmgf
mittel be« ^anbel« mürbe 1852 eine S3ant gegrünbet Der (wedEmd^igen Sorge für bieOntir'
flübung armer %u«n)anberung«lufligen ))erbanten bie brei glamer Oemeinben 9lni'(Blanti^
Bitten unb 9leu-Slm im norbamerit. Staate SBi«€onfin i^re Sntfle^ung. — 3» ftu^efkr 3A
balb iu {R^dtien, balb gu Sc^nniben gegd^lt, ))on beutf^en Xnfteblem bet)iSert, »ar fpStn ca
Z^U von O. ba« Sigent^um be« grauenfKft« Sedingen, boc^ fc^eint fc^on fcu^ eincdabtfxeitr
9<fmiUm bor bem uMgenSSoOe att«g^ei(^net gemefen )u fein. Demna^ghEauenfU^S^^
9lüi 751
nÜ gc^octe bte untete (Scfienb M Canton^. Xn Dfhcii^ abgetreten unb t>on beti neuen ^ttttn
^att gehalten, neigte bie SRef^c^eit bcr Bet)6Sa:ung }u ben Sibgeneffen, bod^ genoffht bie (B(ai>
ner fafi ^unbett S^^te long ni^t bie ooSen Siechte bet übrigen Cc^meijet. S>un^ bte ni^myol-
len 6iege bei 9lafeU in ben 3- i352 unb 1388 erfampften fte ftcft bie Unab^angigtrit i»on Dfl-
reic^, iDorauf aui^ ba< 6ttft Cettingen bie Befc^canfung obet Sblöfung feiner (Becec^tfame
ftt^ gefallen (äffen mufte. 9u(^ erhielten bie Obitnec nac^ bem alten Sür^trtriege einen beffecn
Bunbef«ettrag mit ben übrigen fieben bomaügen Dtten. 3nt 3« 1517 tauften fte bie{)enf(^aft
Serbenbetg, bal rinjige ttntert^anenlanb, bal fte befafen unb in »eitlem fte 1525 unb 1721
Vuffldnbe gegen t^re Setoalt betdmpfen ntuf ten. 9la(^ ber Stefemtation; bet ftt^ bei gTÖf ere
Zf^i bet Se))6Sentng ongefc^loffen ^atte, fonberten fit^ Kefonnirte unb itat^ottf en für bte mei«
ften innem Sngelegen^riten in itoA Senoabungen ab, blieben febot^ ein Santon *> rine Zfiei*
Uing, au^ ber fc^on frü^, befonber6 aber gegen (Ente bti 18. 3ai)r^. ntannid^fac^e 3n>ifKgtei*
ten entfprangen. 3nben9te\»o(utionlfciegentt>urbe berCanton 1799 namentlich butc^6ut9orou>*l
Mud^ug ^rimgefuc^t, unb nur ungern bequemte er ftt^ ber neuen Serfaffung einer {)elt)etif(^en
Stepubltf. 9la(^ ber Seflauration würben bie frul^em Ser^altniffe burt^ bie Serfaffung vom
21. 3uni 1814 in ber ^auptfac^e ^efteOt 4^iemad^ galten n>teber für Steformirte unb Jta«
t^olif en getrennte^ Stecht, (Bericht unb Sermaltung \ unter ber gemrinfamen Sanbelgemeinbe
unb Stegterung gab e^ no($ eine befonbere ref. unb fat^. Eanbe^gemeinbe, unb manche »it^tigen
Befugniffe, toxt g. B. bie Smennugg M Eanbamman«, n^aren (»ift^en beiben Zueilen glri^
get^eilt. Slber bri bem »a^fenben Ubergeioic^te ber Sleformirten nic^t nur ^inftc^tli^ ber ^a%
fonbern aut^ in ^inftc^t ber Bilbung unb M S5t^t€, »enat^ bie itat^otttot nic^t i»iel über
ein Snnfftigpel gu ben ^naniieOen Beburfhiffen be^ Canton^ beitrugen, muften bie SRt^fldnbe
biefer Bcr^dltniffe immer me^r empfttnben »erben. (Si n>urbe ba^er 2. Dct 1836 eine neue
Serfaffung i»on ber ref. Bet^oOerung angenommen, ber ftc^ enblic^ aut^ bie Jtat^otifen fugten,
nac^bem ber t>on dnem X^rib t^ ^rieflcrfdlaft gendi)rte Siberflanb bun^ bie förmliche 2o^
fagung bei Santon« )9om Bi^t^um^tnrbanbe mit df^ux, fowie bur<^ gerichtliche (Entfernung
einiger »iberfpenfKger (Brifllic^en i»om Ceelforgeramte gebrochen war. 9lac^ ber Bcrfaffung
oon 1836, bie 1842 revibirt, {eboc^ nur in wenigen f^unften abgednbert würbe, ifl (B. berfentge
(Santon, in welc|^em ba^^rindp ber reinen Oemotratie am entfd^iebenfien burc^gefü^rt ifl. Vlle
ll€tt))burger ii»om 18. 3* an bilben bie regelmdf lg im 3A^re ein mal gu t^erfammelnbe £anbe««
gemeinbe, att bie fouverdne Be^orbe, bie nacft freier Dilcuffion bie t)om brdfac^en Sanbrat^
begutocl^teten Borfc^ldge befidtigt, t^erwirft ober abdnbert tiefer breifac^e, ou« 117 Stitglie*
bem befie^enbe Eanbrat^ ^at in ber ^auptfad^e bie Beftimmung, bie ber Sanbe^gemrinbe t^r-
ftulegenben Segenftdnbe vorzubereiten. X)ie voUgie^enbe (Bewalt fte^t rinem in meiire (Sommif-
flonen get^eilten Statte von 45 StitgUebem unb einer Ctanbeecommiffton von neun SRitglie«
bem, mit einem Sanbammann an ber 6pi(Kf jn unb, toai aH rin wefentlic^er Borgug vor ben
aSerfaffungm ber anbem flrinm (Eantone ^ervorge^obm werben muf, bie ric|^terlic|^e Sewalt ift
»on ber vollgie^mben genau getrennt Vuc^ ba« ®emrinbewefen ifl gut regulirt; bie politifc|^e
Zrennung ber (Sonfefftonen, benm feboc^ unter Staat^aufftc^t bie Bcforgung i^rer confefftoneU
len Angelegenheiten überlaffen bleibt, ifl verfcftwunben *> bie SSerwalntng ift öffentlich, bie ^ef«
freii)eit garantirt, ber (Brwerb bei Bürgeneci^tl unb bie 9lieberlaffung möglic^fi erlrid^tert (Ein
fühlbar geworbener SRilflanb ift inbef bie ubergrofe S^l^t ber Beworben unb Beamten. — S>er
«^auptort bei (SantonI unb SSerfammfainglort ber Sanbelgemrinbe ifl Oramg, mit 4082 (E.
unb eineritirc^eim got^. etil, in ber 1506— 163wingli prebigte. Sgl.<^eer unbBlnmen-^^eer^
„£er Santon S., ^iflorifc^, geogrop^ifc^, ftatiftifd^ gefc^ilbert'^ (fiOiBaUtn ttnb Bem 1846).
iSlai (vitrom) ifl rin ihmflergeugni^ welc^l bur^ 6c^meltm von Jtiefelerbe, feuerbeftdn-
bigen 9ll!altm unb fRetaSor^ben unter verfc^iebenen quantitativm Ber^dltniffen er^ltm wirb
unb rinen ber Kegel nac^ bur^fic^tigm, in befonbem %SXim ober auc^ nur burc^fc^einenbm
ober felbfl gonj unburc^ftc^tigen, babri {ebergrit garten, f^bm, triebt gerbrec^tic^en, Weber in
SBaffer unb Cduren (mit Sulna^me ber (jfluffdure) noc^ in flüfftgm Slf alim aufColbareUf
nur in grofer |)i(e fc^melgbarm Jtorper borfleBt XHe ^auptgattungen bei (Slafel finb: Xv^
flaUglal, btriop^b^altig, flar! tlingenb, l^oc^ farblol unb Har) Cpiegelglal, ebenfo voOtommen
an (Eigenfdlaften, ober o^ne (atUnfaKi mit fe^r wenig) Bleior^b unb bellialb ^^drter} weif el
(ilal iu jfeinm ^^Igldfem unb genflertafetn ; ^wrif el, mel^r ober wenig grimlic^, )tt ttß
wi^nlic^en^o^lgldfem unbSfenflerfclftribms ^albgrttnel|uV[rittrif[afcl^enXba|er9lebiringIal),
fi^Iec^ten genflcrtafeln u. f. w. s griinel ober BoutriUenglol. tAt SUHbereilung ober ^9aUit*
Bie ifl rin Z^( ber fec|^ifc|in (E^emie unb in mnerer Seit bcboiMb vicvolttmmnct wirbcn,
752 (BtoSfhtf
Die Cage (dft ))^inig. itaufleute bae 0(a6 erftnben. 60 t»Ut ift getoif, ba| bie eibontct ^unt
m ber Jtunfl Ota« )u mad^cn betu^mt lourben. Sott t^tttit UmUn H bie ftfl^ptet, »cU^c bk|c
Aunfl )ier\)oa!otnmttetfn unb fetbfl fc^on gefärbte^ (Sta« ju t^etfertigen »ufteti. (C0USfi|.)
9ta(| ber Sroberuttd li^^ipttn^ bur<^ bte Stomer toutbe bal (Bla^ntoc^en au<^ in Stalten \t
tannt, uttb f^on um bie Slitte M 1. 3^^^^- n* 6^i^* fcttigte matt ^ier in eigenen Olal^uttoi
(Sef<^im unb ntanc^ertei (Berdt^e au0 ®lae^ fe(b{l Safelglae. X)iefe« rönt. OUi«, 6efonbei< bol
au^ ber officina vitraria beim Streut ^(amiitiu^ foU hat aMnbrinifc^e ubertroffcn, namentli^
ba^ Singief en Reifer glufftgteiten ertragen ^aben unb auf erfl biUig gewefcn fein. OegentvMi
fielet bie Ola^mac^ertuitfl befoitber^ in (Sitgtanb auf einer ^o^en Stufe ber SoKtommen^
2)a^ engt. ®(ad ifl f(^ott; meif unb rein; itt^befonbere fertigt man in (Sngtanb bir fc^önfbi
SBanb« unb Jtronieuc^ter, unb berühmt ift ba^ engt, ^t^nt* unb SroiDngta«, n>e(c^e^ nnr jnSc*
nebictbeum in Saiern unb tteuerbing^ }u (S^oif9*te-SRoi in ^antreic^ in gteic^er Sc^önbeitunt
9üte gefertigt toirb. 9läd^fi Gnglanb \at SSo^men bie meinen unb beru^mteff en ®ta4fabnhi
unb H \»erbient ba^ bo^m. unb jum Sl^eit auc^ ba« fd^tef. 01«^ u>o nic^t bem ettgßf^a
ganj gtei^gefebt )u werbeit, boc^ nac^ i^m bie erfie Ctette^ bie el ftc^ burc^ feine SEBeife, Sm
^eit; Eeic^tigfeit, ^axtt, ^attbarteit unb SEBo^tfeit^eit, fomie in^befonbere burc^ bie nh^ttäi
übertroffene 9i6)Qni^t\t ber Satbung erworben ^at. 3n neuerer Seit liefert auc^ jfrantreu^ fr^
fc^önel Ar^flaUgla^^ fomot gegojfen aH gefc^tiffett, {Ruflaitb Cpiegelgta^ t)on gan^ t)fc|ii|ü-
c^er (Brof e unb bie 9)ereinigten Staaten oon !Rorbameri!a gegoffene (Bta^maaren oon ^ci
Cc^on^eit ; bagegen ^at ba6 t)enet. (Btad \»iel t}on 4einem atten ^u^me r^erlorcn. 2)ie eiitijeina
Operationen, tvetc^e in einer ®rad$utte t>orfommen, befielen in ber ^abritation ber S^j/mAfr
tieget ober ® (a^^fen, t)on beren Ctuatitdt fe^r viet abfangt ; in ber SBa^I ber jur Sufo»««'
febung M Olafen erfobertic^en SXateriatien ; in ber Catdnation berfetben unb i^rerSubeceitaag
)ur g^tte *, im Cc^met^en ber ^tte ju ® (a^ ; im Serarbeiten ber gefc^motjenen (Sta^maflc )a
Xafetgta«, Gpiegetgta«, ^o^tgta« u. f. n>. S>ie ®iite; Steinzeit unb Surc^ftd^Hgfeitbe« »a^
f|dngt t)on ber quatitatit)en Sefd^affen^eit ber 3ngrebieni\en unb t)on ben quantitativen Set^'tt'
niJTen berfetben jueinanber t)or)ugti(^ ab. Sie Aun{i be^ Ota^f^reifen^ fc^cint gegen Sitbe
M 13. 3at)r{).; at6 man anfing, Srilten anfertigen, aufgefommen ju fein, di gefd)id)tnnt
0anb, Xripet, feingefc^Iemnttem ®mirget auf fupfem^n 9tdc^en, »etc^e mittet! ber S>rt^baitf
gebre^t n)erben. Siefe {^Idc^en Reifen Sc^teiffc^aten ober Gc^üffetn \ i^re ^o^te, erbabenc obo
ebene ^orm befiimmt bie^orm be^Olafe«. fbaS^otiren berSergroferung^tdfer gef(^ir^n
if)ren ®(^uffe(n mittete M feinften Smirget^ unb jutett mit Aotfot^ar, einem Sifenop^b. %»
bere Sldfer, alt ®ef(^irre u. bgt., toerben mit jinnernen, bteiemen unb ^otjemen 9tdbem potin.
^oc^er^benegiguren unb 93er jierungen auf bem®lafe anzubringen, gel^ort unter bie mü^fo»
flen arbeiten M ©ta^fc^teiferö ; teic^ter taffen ftc^ Vertiefungen unb noc^ teic^ter gacettcn Ut'
flellen. SRittet« ^tuffdure tdft (tc^ aui^ in ®ta6 d^en. t>at Gc^teifen unb^oliren ber grofoi
aflronomifc^en ®ta6tinfen unb Spieget gefc^ie^t nie auf ber 2)re^banf, fonbem aul bem B>
biu«, b. t). bie ^otirfc^eibe wirb an einer fenfcec^t fe^r fefi aufge^dngten Stange befefügt, uirtfr
wet^er hat (Staöflitcf auf einem fefien Sager angebracht ijl. S>urc^ gtei(^mdf ige! ^va* oib
^erbewegen ber Scheibe über ba«®la« entfielt bann bie concaw gform ber 8infe; fotl biefc w
oey: auffalten, fo wirb bat ju fc^teifenbe ®ta! an ber Stabiu^jlange unb bie G^teiffc^ate asf
bem Sager befefiigt. Sei biefer Vorrichtung bteibt ftc^ ber Jtrfimmunge^atbmeffer, wetc^ ber
Sinfe (U ®runbe tiegt, beim Sc^teifen wie beim ^oliren gtei^ eine ®enauigreit; bie bei grofn
ginfen burc^au! erfobertic^ ifi, aber beim Cc^teifcn auf ber JDre^ban! nie erreicht »erben tonn.
Sgt. ^rec^tt, „9ta!tif(^e 2)ioptrif' (SBien 1828). gru^jeitig ftet man barauf, ba« 9(a« »
9enf!em ju ))erwenben, unb fru^e fc^on würbe auc^ auf ®ta! gematt (S. 9lü$maltte%.)
®Ia6f[ttf nennt man ben burt^ t^(|iebene 2^\&it gefdrbten unb babur^ öfter anc^ 00*
burc^fic^tig gemachten ®ta!fat. S^ac^ bem bai»on gu mac^enben ®ebrau(^e }erfaOen bie ®tal-
|lu|fe in gwei Staffien, ndmtic^ in biefenigen, aue benen Zafetgia! ober ®efdf e geformt loecbcs
foticn, unb In biejenigen, wet^e man gu «bbrfiäen erhabener ober ijertlefter Oegenftdnbe ober
gur 9la^a^mung t)on (Sbetfieinen berwenben wiO (Oladpaffen). 9la(^ biefer dine^eitmtg ri(^
tct ft^ Ue ®runbtage, wetc^er man ftc^ gu ben ®ta!puffen bebtent, ba bie fdrbenben Ctoffe bei
beiben biefetben unb faft o^ne %u!na^me SRetaSoir^be ftnb. SuSafetgta! unb gu Qefdfmfami
man einen gewi^ntic^en ®Ia!fat (Jtatiftticat) ober au^ JTr^fiallgta! (ßteiort^bfnicat) amven-
ben. Seftere! tf! inbef beffer, ba tt wegen ber grof em Sic^tbre^ung brillantere flfatben giH
ctoe geringere SXenge Sarbfiof bei gleicher Sntenfitdt ber gfarbe oertangt unb (d(^(flfif)!ger t|l
Kuv für eingebie Sorben ift ^emeinel ®ta9 beffer. XHe ®ntnWagc mitf immer v^\U^ f^
Ollaigo» 753
M fdiu 1b\i fartcnben Gtoffc toctbnt mit bmt (8(a6fa|c gefd^mol^m. 3u btn (8(a6paflen be«
bicnt man fi(^ ctne^ modüc^fl bCdfretcit, burc^ Serar^ufab letd^tflufftd ^tma^xtn QHafM, bal
tia4^ feinem Srftnbet Ctraf genannt wirb. X)iefe^ koirb gepuforrt, genau mit ben fätbenben
Ctoffrn gemengt unb bann umgefc^melien unb in^bie formen gegoffen ober in Jtuc^en ju toeü
tenn 93erbraud)e bewahrt. Su^ bte fogenannten Uberfanggrafer geboren ^ierf^er, beten man
(ic^ bebient, too bte eigentlichen (Sla^flüffe, n>ie }. S. ba6 burc^ (8e(b unb Jtupferor^bul ^en)orge«
kackte Stot^, }u bunfel »erben würben. Durc^ {leUenweife^ ÜLixi» ober 2)unnerfd^Ieifen be^
fiberfang^ (äffen fic^ weife ober i)eUergefarbte Seriierungen anbringen. Sa^ bie fdrbenben
Gtoffe betrifft, fo erhalt man fBlau bur^ Aobattor^b ober CmaUe, Oe(b burc^ Silber obet
Vntimon ober ein (Semtfc^ oon betben (6(^mefelfpiefg(an)ft(bn). Stof^lt gibt bie Sluaneen
>em {honiggelb bt« Gelbbraun ^ Grün gibt ein 3ufa^ t>on Jtupferor^b ober eine SRifc^ung t)on
Stau unb (Selb. Stot^ erlangt man bur^ Jtupferom^bul, bem zuweilen no(^ ttxoa$ 3innop9b tu«
gefeit wirb ^ mebr fc^arla^rot^ wirb ba^ Olal burd) Cc^wefMfupfer. Jtarmoiftn unb Stubln^
fotf^ wirb burc^ ®olb nacb »erfc^iebenen Serfa^rung^arten erjeugt SSiolett erlangt man burd^
Braunftein; ein Sufab )9on fe^r wenig Cmalte {iel^t bieS<^rbe iumUmet^^fl; inelCmalte
gibt bann Öranatfarbe ober Sraun. Sc^war) ei^lt man burc^ 3uf«>b ^^n^^ Slifc^ung i»on
Sraunflein, Smalte, (Sifenop^bul unb Jtupferop^bul; mild) weif wirb ba^ 9ia€ burc^ einen
Sufat tran p^o^p^orfouerm Jtalf ober \»on Sinn* unb Sleiojn^b. Son ben (Emaillen (f. b.) un«
tctfcbeiben flc^ bie (Sla^flüffe wefentltc^ nur in ben 9Rif(^ung^erl)dltni|fen.
9la$fietOf bem Stange nac^ bie {weite, ber SoMmenge, bem Umfang ber SnbufMe unb
bec tlu^bel^nung bei J^anbeU na4l bie erfte Stabt Cc^ottlanb«, ber 4>duptort ber Sraffc^aft
£anar! ober (Sli^belbale, mit Sbiuburg burc^ einen Amial unb eine (Eifenba^nverbunben, :n
einem fruchtbaren S^ale am gluffe Clpbe gelegen, betlel)t a\xi ber fUU unb 9leuflabt unb me^*
ren Sorfldbten. S>ie lebtem unb ber untere X^etl ber ftltßabt, t^eilweife armlid^ unb fc^mubig,
«on Jto^lenrauc^ unb (S):l)alationen ci^emifcl^er unb anberergobrifen oft b\€ iumCrflicten erfüllt^
machen mit il^ren (leinen, armfeligen .^^dufern unb ii)rer jerlumpten S3ei»oirerung einen wibrigen
(linbrud. Sc^on ^ö^er unb luftiger liegt ber Stabtt^etl ber grof tn neuen Sorfe mit fc^on ge«
bauten, breiten unb fauber gebaltencn, oon Slauc^ fafi gan^ freien Strafen, tlm fc^onflen abec
i(l bie noc^ l)o^er gelegene Sneufiabt mit breiten Strafen, au6 CLuabem erbauten {>dufeni
unb anmut^igcn Square^. Unter ben offentlid)en (Bebiuben i»erbienen befonbere Seac^tung
bie prächtige |)auptfircbe, welche i 123 gebaut würbe, bie Unioerfttdtigcbdube, bal fönigL Jtron*
ten^aul für 12—1500 Aranfe, ein trefflich eingerid)tetel Srrenbau«, t>ai offaitlic^e (Befdngnif
mit einer Säulenhalle, dbnlic^ bem ^art^enon in Vt^en, bal SRagbalenenfpital, ber Toetme
KoflTce Room mit cinrr offenen Sdulenballe, wo bie Aaufleute i^re SBorfengefc^dfte abmachen,
bie 181 1 erbaute Sternwarte unb bie SReitfcbule, welche faft inigefammt ton Star! nac^ an«
üfen ÜRuflem erbaut würben. Suc^ f^at 0. eine marmorne Siibfdule ^ilt'^ eine bronzene
3o^n SRoore'l auf bem (Sreenpla^e, einem fe^r angenehmen Spa}ierorte, einen ju C^ren
Slelfon'l errichteten Sbelilf oon 142 g. ^o^e unb ein 2>cnfmal M Steformator« Jtnojc
2)ie Stabt i(l für ben J^anbel duf erfi günfiig gelegen. 3n ber 9ld^t ber rric^en Steinfo^len-
gruben unb (Sifenwerfe oon Sanartfbire unb bem angren^enben SRenfrewf^ire fle^t fie burci^ ben
Cipbe mit bem ^tlantifc^en ÜXecre unb mit ber 92orbfce burc^ ben Cipbefanal unb ben %Uxf
gort^ in 9.^erbinbung. 3^^ (cbbafter ^anbel mit Slorbamerifa unb SSeflinbien begann glric^
nac^ ber Union 1707 unb bewirfte i^r rafd)cl Gmporfieigen. Sritbem i)at ftc^ bie Ginfu^r )»on
Golonialwaaren unb tie Vulfu^r von Srcinto^ten unb eigenen gabrifaten )u immer groferer
93ebeutrnbl)eit gcfleigert, fobaf (S. mit 9tcd)t für ben J^aupt^anbellplab Sc^ottlanbl gilt
jDie gr6ftenSd)tffe jeboc^ fönnen nid)t bid an bie&uaid ber Stabt !omnien,fonbem muffen, ba
berGlpbe oicie Untiefen f)at, in Vort-<Slaggow, eine b^lbc 3Rdle von(S. entfernt, löfc^en. (Sine
neue durUe tti SRricbt^umö l)at bie Statt im Saufe be< vorigen ^abrbunbertl in ibrer eigenen
9Ritte burd) tbr bcbcutenbel gabrihoefen jtd) grfc^affen unb i^re gabriftbitigtcit überbietet ^in«
f c^tUc^ i^rer 9Rannid)faltigt(it alle anbem brit. Statte; benn &. vereinigt bie obenanfle^enbe
SaumwoUenfpinnerei unb SSBrberei von SNandirfler, bie ge^tucftf n ßalicotl von Sancafl^ire, bie
SBoUenfloffe von 9lorwi(^, bie Si^awll unb aituffriine von granfreicb, bie Sribrnfabrifen unb
Spinnereien von SWaccle^fielb, bie Jlacb^fpinnereien von Srianb, bie Seppid)e von Äibbermin-
fter, bte Qifen- unb 9){afd)inenfabriren von SBolverbampton unb SBirmingbam, bie Stringut«
unb (Sladfabrifen von Stafforbft)ire unb Stewcaflle unb ben Schiffbau von Sonbon. gernee
(tnb ^ier bebeutenbe SBranntwrinbrennerden unb S)tabrauereien, grofe c^emifc^eSabriteni '^"'^
QoRv.«ecr. 3ebBte Xufi. \L ^
754 ®(aSmaIerei
IttAtn, KMäittAtxi, (Scrbctcicn, yaipietfabrifen u. f. tt>. 3« O. »wtc 179S Ut crfle »ctfa*
mit btm SaTtn>rt0f)t*f(^cn X)alnp^Debfiu^f gemacht, i845 iif)Ut man ^irr 1,800000 SptiM
ttnb ir(t 25000 Stafc^incnflü^te, bie bur(^fd)nittU(^ G25000 (Sttm eaumtDoUftisnige tie^
nnb au^erbem tioc^ 5000 ^anbmrbfiu^le tn ber Ctabt nnb if^rn näc^flm Umgebung. So
VU)x\\i)t SSaummoUcnbebarf )\;irb auf 45 SRiQ. $f. dffd^a^f. 2)icfe grof attide enoritmina ht
^anbctt- unb Sabritt^ätigfeit in ben legten 2)eccnnicn rrHdrt tai gang ungcn^of^nn^e I»
»a^fen bet ^dufemtaJTe unb brr (Sinmo^neijaf)!. Sel^tere betrug 1801 noc^ 77345 unb f ffil
fc^on 367000. %bet auc^ bebeutenbe n>tf^enf(^aftK(^< Snflalten f^at (S. auf^utoeifen. 2>ie Ifa»
t^etfftät, »elc^e burc^fi^nittHc^ 1400 ettibtrenbe iäi)\t, n>nrbe 1450 ))on«Jtontd 3afeb II. ml
betn SBlf^of SutnbuU gefiiftet unb f^at, mie (Sbinburg, eine ben beuff4)fn Unit9er(ttäeen fi^nfi^
Einrichtung. 3« neuem Seiten »utbe pe befonber« burd> bie fBennä^^tnlffe 3oi)n «nberfwl
unb SBiU. |)unter'« fe^r etmeitevt 3» bert^on Snberfon 179G gegrunbeten atabemifc^fi'
flalt, »eichet et feine SBüd^evfammtung; fein 9)tufeitm unb fein ganjel Vermögen i»enna^
»erben fitr 2)ielenigen, bie'fid^ nic^t gu Gelehrten bilben moOen, fowie fuT grauen Sodefmifa
bin Slatudvtffenf^aften ge^atten unb in einet befenbetn 6(affe auc^ ig)anbt9CTtet in jcnn
SBi||enfd^aften unterrichtet J^untet vermacf^te bet Univerfttjt fein SRufeum, ba€ nic^t aOrtii dr
Stten SRatutalien^ anatomifc^e 9>täpatate unb SRüngen/ fonbem aucf) feine gange fRid^tf nl
i^anbfct^tiftenfammlung unb eine fDlenge Criginafgemätbe bet etflen SReiffer entlaß. Sol
gange SBetmdd^tnif ^untet'^ n>itb auf 150000 9f. 6t gefd^dft unb t(i in einem jptUfifpi
tinb gefc^madhoUen ®ebdube, bad gu biefem S^^Äe etric^tet loetben, aufgeflettt Vnfeiboi
f^at 9. ein Seminar, n^orin 520 |unge Seute untermiefen loetben, eine ^nffafabemie, rinr
gto§e SSibelbruderei unb feit 1819 einen i)erriicf)en botanifc^en Qtorten.
®laimaUtti ift bie Jtunft, burc^fic^tige färben unb Umrifle auf c^emtfcbem fBegr m
gfiglic^ burc^ Sinf(^me(gung auf ba^ ®(a^ fibergutragen, ober gange Sttber au6 6tu(hn foxt^
gen (Btafee gufammengufc(en. Sntiveber mirb bie SRatetei auf einet ®(a6tafel au^rfnbtt
meiere bann nut Hein frin fann unb einen Sc^mud für ba^ Sabinct abgibt, ober c^ w&ta
Ola^platten ))on ))etfc^iebener (Brof e burcf) Steieinfaffungen miteinanbet t^erbunben, mhmi\
fttSf ete (Sompofttionen fut Jtitc^en u. f. n». mogticf) n>erben. £){efe (Sfa^flude n)etben xxAfi^
nac^ ben in ber Compof!tion ))orf)anben(n Umriffen gugefc^nitten, bamit bie bunfeln SSteifurin
mit biefen gufammenfatten, n>elc^e^ aber n>ieber rine gleich flarTe J^ert)orf)ebung ber übrigen tt»
rif Knien bebingt Sd^on ^ierau^ ergibt ftc^ bie 9lott)n>enbigfeit einer flrengem eriHflü für Nr
monumentale (Bla^malerei, n^eiter aber au^ ber Snorbnung ber Cproffcn unb Dnerbonte^
loelc^e bem gangen genffet gefligfeit geben foUen unb benen ft^ bie SompolTrion fo rinfugn
muf, baf fie burc^ biefrlben möglic^fl tvenig grf^ort nnb unterbrochen n)irb. SBo biel nüh
burc^ioeg möglich ifi, fd'ft man namentlich ba$ fidnere 6proffenn)er! aOerbingS bie formen m
getmdSig bnrd)fc^neiben, Yoa^ bann ben Sinbrud mac^t, aU erbfide man ba6 SBilb ^tnter eima
©itter. T>xt ®{a«maferei war einer ber bebeutenbflen Äunflgweige be« Slittelalter« unb iflboiW
n>al)rfc^einlic^ eine beutfd)e grfinbung. »ieUeic^t i|! man bei «nlaf ber SWofaifarbcit, wf^e
im frühem SWittetalter fortn)dl)renb in Übung blieb, barauf gefommcn; au^ finb bieaftcflm
6la«gemdlbe in ber 2^at reine ®(a«mofaifen, b.!). Umriffe in83lel, iDet^e t>on farbigen, tut*'
fertigen ®ldfem aufgefüllt »erben. 3Me er|!en ®la«gemdlbe, welche tmaf^nt tt?erben, befanben
pc^ in bem bair. Älofier SEegernfee; jTe flammten au« ber re|ten3eit be« 10. Sa^ri^. Dm^
beutfc^e SWeiper t)erbreitete fic^ bicfeÄunfl in ber golge burc^ ba« gange Slbenblanb, faftfi^
boc^ im ©üben weniger guf ale im 9lorben. «u« bem 1 1. unb 12. 3at)rl). if! m\i nur di*r?
SBenige« erhalten, um fo SJebeutenbere« aber au« bem 13. nnb ben folgenben. 9loc^ bemw
manifc^en ©til gel)ören g. 83. mef)re genf!er be« Dom« t)on Sug^burg, be« (ka^burger Sloif
!fr«, ber Äunibert^firc^e in Jtoln an, n)dl)renb bie gweite ^dlfte be« 13. Sal^rt). unb bie erfle M
olgenben, alfo bie Seit ber l[)6c^f!en »lüte be« german. »auflil«, ga^Hofe ©enfmdler iximif^
a^m ^aben. ©a^in geboren bie Äaifcrbilber im Pra«burger SRünflcr, bie meifien genffer bce
Dome in 9?l)eim«, »mien« unb Cppenl)eim, ber eiifabet!)enfirc^e in SWarburg u. f. »., foioie
bie C^orfenPer be« folner Dom«. JDie \lx\ad)t be« fc^neUen «ufblü^n« bet ®la«malerri in
^et Seit liegt in i^rem JBer^dftnif gur fircl)fic^en »aufunfi. JDiefe fonnte bi« bal^in meif! nai
Wunbbogenfenflet \>on mdpget ®rof e, bie nic^t attgu t>iel 8ic^t in bie Xkä)tn ^ineinnegen nnb
Met a\xd) nicbt mit ®la«gemdtben »erbunfeft gu »erben brauchten, ©dt bem 13. Sabr^. aber
Pegre bie gotl|ifcl)e Saufunjl, »etc^e olle müßigen, nic^t tragenben Wauermaffen aufhob, fobaf
m ber gange JBaum, bet nic^t ^feilet ober ®en)olbe »ar, gugfenffem njurbe. Die fomif §»
tinet oft foloffalen ®r6f e gtbit^tutn ?<u(let ()dtten ein Diel ju ^eDe« Kc^^t In bie JTin^ vfvM
(9(a<malerci 755
IDdrrn f!f nic^t glci(6fam mit (Sla^tcppic^rn br^ingt toorben. SMe tncificn bicfer gemanm gfen*
(Icr flcUm in bcr St)a( xt'xi^t, bunte Srppic^e bar, ii»ot n>fl(^cn unter überaus pra^tigen SBalba«
^inen J^eilige, ^>ropi)cten, Könige u. f. tt>. in emfler flatuarifc^er Haftung flehen. Vuf rigent^
lic^e Compefttionen in grof em SRaf flabe (ief man ftc^ bamaM nic^t ein \ fheng [(Rieben bie
^^en ^enflcrfUbe ^igur i»on ^figur. 9lur in ben untern Sfenfiem, meift t)on )ierli^en Vrabe^
Itn eingefaf t, (eigen fic^ ffetne gefc^tc^tüc^e DarfleQungen, welche burc^ bie fc^werc, berbe tÖUU
ftnfalfung ein {icmlid^ mubfeHge^ Vnfe^en bcfommen. 6ie fleOen meifi Gcenen au^ ber Oe-
fi^ti^te Sb^fli unb ber OrtIfKUtgen t)or, mi^renb bie obem genfler ^iufig bie Jtonige pon
Sfrael a\$ Sorfaf)ren Sb^f^i enthalten. X)ie 9rabe6fen finb juiDeilen pon n>unberbarer6c^ön«
1f6t, fo j. S. In einigen ^eff. Siixi)tn ; im C^er ber Jtin^ (U SRarburg finbet ftd^ ^ic^fl auf«
fsOenbcnDeife eine 9Rdanbert»criierung auf blauem Qkunbe. Son ben gerben ifl befonberl baf
bunflc Rubinrot^ bnn^ feinen tiefen, feurigen Olan} au6gegeic^net| ammenigfien gelangen
Blau unb Grün.
8llit bem (Snbc be< 14. unb bem 15. Sa^rfi* »erben bie Oenfmjler immer ja^treic^er, unb
•ul biefer Seit flammen bie gfenfler ber grauenfir^e in Eubetf unb bie bei OomI (u flflovenj^
ioa^rf(^einli(^ beibc i»on bemfelben SReifter Jtancelco Sivi aul Oambaff!, ber fi^ Pon Sugcnb
•uf in Subed aufgef|aiteii ^atte. S)ie itirc^en in 9l&mberg perbanfen einen Z^eit i^rel Cc^muM
ber bortigen (8(alma(erfami(ie ber $irf(^i»ogeL Kut^ bie 6(^n>ei) ifl nic^t arm an ÜMgtm&U
ben jener Seit, obwol bie IReformation unb noc^ me^r bie i^r fotgenbe tiinfMerifc^e Snbif eren)
ttniibngel Serflört ^ben. JDae SXunfhr in Sem, bie Jtin^en ju itinigifetben unb Jtappel,
|a mand^e ^orffircben enthalten trefflid^e (S(algema(be. ^öd^fi maffen^aft tritt bie Olalma-
lerei in Qnglanb auf, »o fte überhaupt ftc^ fo feft eingemurgett l^atte, baf aud^ in ben lebten
Sa^rbunberten bo(^ n>enig|ienl bie Zec^nif nie ganj «ertoren ging. t>a9 glaniDoOfie 2)enfmal
ber Olatoaterei M SRittelafter« befinbet ftc^ in 2)eutf(^(anb ; H ftnb bie %tnfttt M nirbfi«
(^en 6eitenf(|tff^ im Dom gu Stiln t^om 3. 1509. <^ier geigen fi(^ am beutlic^flen bie unge-
fftuttn Sortfc^ritte ber Sec^nit, n>enn man bie geniler hH Si^orl, bie vor i322 gearbeitet n>ur^
ben, bamit i»crgfei(^t. Sor attem flnb bie 0(einai)te oiet garter unb feiner; man ^at gelernt,
mebre Serben auf Ginem (Sialflude )u i»ereinigen, inbem man nid^t mebr bie gange 9)ta||e bei
(Stafcl färbte, fonbcm nur eine freiUd^ bem %bb(attem untem>orfene garbenfd^ii^t über bal
toeife (S(al gog, n>elc^e bann fteOenuMife »ieber aulgefc^Iif en unb gu Siebtem benubt »erben
tonnte; ber Auftrag ber fc^wargen Cc^attirung ifl fe^r 9en)oOfommnet ; enbtic^ fielet man, »ie
mit ber übrigen SRalerei auc^ bie (S(alma(erei ein Ctreben nai^ 2)arflenung ber SBirRic^feit
Angenommen ^at, »elc^el fic^ nic^t b(ol in einer fraftigemC^aratteriflU bergfiguren aulfpric^t,
fonbem auc^ gu freier, belegter Compofttion fortfc^reitrt unb flatt bei Seppic^grunbel einen
reichen anbiteftonifc^en ober lanbf(^aft(i(ben {^intergrunb entfaltet 3a ftibft ein beflimmter
Zon, im (Segenfab gu ber bil^er t^orbenfd^enben S3untbeit ber ungebro<^enen %axitti, ifl per*
fuc^t, aber noc^ nic^t burc^gefübrt. 9^^ bie gtiten nac^ ber IReformation maren ^rAntreic^ unb
bte 9Iieber(anbe bie »ic^tigflen Gegenben für bie (Slalmalerei, »dbrenb felbfl bal fatf^. £)eutfc^«
fanb fie me^r unb me^r t>ema(bldffigte, nacbbem furg gut)or noc^ S)ürer unb ^olbein S^^t^^^i^'
gen gu biefem Smetf e gefertigt Ratten. Huf ber (Srenge gn)if(^en bem mittelattertlc^en unb bem
mobenien ciaf^frf^en etile, bcr aucb t)ier einbrang, fiei(|en bie btrrUc^en (SlalgemdCbe in ben
G^orfapeUcn bei SRünflerl gu Sretburg im Breilgau unb bie bei jDomI gu !Reb, um 1530,
fon>ie bieienigen mebrer Jtir^en in $aril unb bie in ber grofen n5rb(i(^en 9lebenfape0e ber
(Bubula!it(i)e in Srüffcl. Sebtcre, toefc^e gumal burc^ i^re arc^lteftonifcben ^intergrünbe im
tei(f)flen unb ebelflen Stenaiffancegefd^mai berühmt ftnb unb bem brabant. ÜXoTer Stogier t>an
ber SBepbe gugef^rieben »erben, biCbcn bur(^ grof e SRdf igung bei ZonI ben äbergang gu ber
(epten ep{d)e biefer Jtunfl. gortan fleOen ft^ ndmtic^ bie Stalmater bie Aufgabe, ft(^ m6g-
Ud^fi ber Clmalerei gu ndbem unb biefelbe in (Sompofition unb garbe na(^guaf)nien. S)iefer
6po<^e bei SRilioerflanbel geboren fcbon bie berüf^mten frang. ®(almater Rennet, geb. gu
Sbalonl an berSRarne 1551, unb SRonier \>tn Stoil an; in ben 9tieber(anben bießrüber
{Dirt unb SEBouter Grabet^, bie SReifler ber (S(algemd(be in ber 6t.'3abnlfird)e gu Oouba,
bie (Slalmater ber S(oril*fc^en 6c^u(e unb %. £)iepenbeede, »elc^er fcTbfi Sompofitionen feinel
Se^rerl gtubenl auf (S(al übertrug. Wl man fid^ enb(i(^ Pon ber Unmigtid^feit, bie Sfecte
unb bie Seteuc^tung bei utgenidtbel auf UM angutoenben, übergcugt ^atte, gab man bie
Otalmalerei met)r unb mef)r preil, bil fte im 18.3a^i^., Pon ber fiRobe Perbrdngt, faftgang
aufhörte 9lur in ßngtanb »urbe ji^ feboi^ meifl Pon aulldnbif(^en JtünfKem, fortgetrieben)
48*
750 (Slafur ®(af(retiiier
ttntct 3af ob I. füftcte ein 9ltebf rianber, Sem^. t)en Unit, ben man aM bm Sätet bcc wwti
Wa^mafcrci anfef)cn fattn, eine S(^uU, bie fid^ h\€ auf bie Oeacnmart erlieft ftamcaifi^
idc^netcn fic^ a(« (8(aema(ct au« egittton }u Sirming^am, SBolfgang Saumflattnct ol
JTufllfltt m Sitol, «cj». 1761, unb bet gleich jeitiae Souffirot). 3n SDeutfc^lonb ctfidnb btcCKtfi
maletci erft im 19. 3a^rf|. tüxthtx, namentlich burc^ bie SemflT^ungen 9lo^n'< in 2>cc«bci^
Cc^dnett*« in SRetfen, SBil^. ^ortef« in S)ce«ben unb ^au))tfipd^ Sliift. 0iflm. gcoif i
oul Slüntbecg, bcr iucrjl bie ®(a«f(^me(ima(ere{ »ieber emponubringcn «cifii<l^tc (luicn^i
Jetn %ufr^n)ung naf|m fte inbef ttfl,AU Aonig Subwig \>on Sotem bie Sanfter M 2>omlii
legen^butg mit 0(a«ma(eceien iserfe^en tief. 6e{)t balb erflonb nun in bet HniftL 9otyA»
manufactut &u SRunc^en eine SBeittlatt fitt biefen itunftimeig, meiere mitet bet Seitnni m
•dttnet (f. b.) unb t»on ^e$ unb untet ber Snfpection \>on SinmüOet (f. b.) baCb ttifA^ tm^
Mü^te^ fobaf fitt fie enblic^ ein eigene«, t^oOfiänbig unb mufiet^ift eingerichtete« 9eMliibeiif
gefu^tt toarb. 2)ie gtof ten Aufgaben »urben unternommen, ;• S. bie neunje^n 5S f. tfilfm
genflet ^t bie Jtit^e in bet SSotflabt Su bei aXünc^en, bie \>iet gtofen 9en^t, leeU^ MU4
2ub»ig in ben JtoUtet S)om {Kftete, tt.f. n>. 3n fRutnbetg metben in bet Vn(taft betgiaic
JteOnet gute 6ad^en geotbeite^ bei benen abet mef|t an bet äUetn Seife bet 9(alma(eiei|c|h
geilten mirb. 2>ie Cdtenta;^Oen be« SRunflerl )u gveiburg in Steilgau fc^muAe ^Mk
mit einet SHei^enfotge Reinet SatfleQungen aue Sutet'l 9afi!on. %u(^ in SBetHn unl Wm
{tnb Vnflalten f&t 0(a«ma(eteL 2)a« 6(^(of }u Gc^metin jiett (fmft OiUmeiftet nAeiM
gtof etn Sfolge (ebenigtof et Suiftenpotttdt« in ganjet Sigut. Suf et^atb Deutfc^Ionb ctfipni
^(^ (Saptonniet in Stfiffel dne« namhaften Stuf«. 2)ie itat^ebtafe bafelbft f^at Vrbeitn ol
fdnet 9Bert{latt. gut bie 0(a«ma(etet in gtantteic^ finb bie Xtbdten bet Vnfialt |tt CSctmi
«on Bebeutung. Sie tunfilerifd^e {Richtung, mdd^e ^iet befolgt mitb, ift bienatittafifKfdHMb
tifc^e. Oe^aCtenet unb fKfooQet ftnb bie Sifbet t>on Z^evenot in $ad«. 9lo<^ bebeutenbet oi
bie etfte CteOe ftan). (SUimakxA dnne^menb ftnb bie SRaletden in Gt^Sineenc^be-yanl |i
$ad«, n)e((^e 9tat/(^a( in SXet fettigte, beffen Xnflab (ugldc^mit bet juetfl enoi^ntn m»
Aenet in tec^nifc^et unb tunfi(etif(^et $in{t(^t bie gtof ten S)etbien|le in bet Vuliinag ba
. <SIa«ma(etei ^at Sgl. Gc^mit^at«, „S)ie (Stalmaletei bet Uten'' (Semflo 1836)*, «cfn^
i,0ef(^i4)te bet 0(a«ma(etd'' (Gtuttg. unb Zub. 1839).
(Btafur ^df t bet bunne gtalattige Übet^ug itbenet Oefdf e, bet benfelben 0(an| g^bt nl
ba« S)ut(^btingen i9on gtufltgfeiten ^et^inbert. 9Ran fann ba)u ii»idet(d SKnetalfubffoftSci
nehmen, welche entwebet füt ftc^ f(^mel}bat genug ftnb obet butc^ gedgnete Suf^be ki<btfln|fil
n»etben. Sutd^ Jtupfetafc^e n^etben bie ®(afuren gtun, bun^ 9tanganop)b btaun# bunl^ 9t»
nige getb, bitrc^ 6ma(te blau u. f. m. gefitbt. Um bie SRaterialien }u Olafuten ju tHtbtou^a^
»erben fte fdn gerieben, gemengt unb entn»ebet o^ue SBdtete« angemenbet obet )»otfdn{ig |i
9M gefc^mot^en, in Jtu^en gegoffen unb abetmaM fdn gematifen. 2)ie flevoo^ntif^e SUfii
bet SCipfet befielt au« einem Oemenge t»on fdngeriebenet Steiglatte unb frinem Canbe eto
Se^m. 2)iefe(be tann abet untet gemifien Umfldnben fe^t fc^dbtic^ metben, loenn betSlci|etitt
(u gtof obet bie Suffc^metjung \ifiid^t etfoigt ifl. 6o (eic^t e« inbef ift, fut bal fd^ioet fdittdi*
bare ^orjeUan unb Steingut, bie au(^ Rotiere greife ^aben, btdfreie Olafuten batjafitltaif iß
fc^wet ift bie« für So^pfenoaaren *, ade Meifrden Otafuren ftnb ndmß(^ f(^met fc^meljbat «*
t^euret a(« Stdglafut. J^ier^et gel^oren bie Sorfc^Mge \»on (S^aptat, gfucbl u. IL <m gcciir
netflen erfc^einen noc^ ^o^ofenfc^laden, bie man ju Jtitc^enlamib in Saietn, unb flcwtffe Ici^i
fc^metjbare S^one, bie man }u $uMnit in Gac^fen anwenbet. Ungebtonnte Saaten ei^oliii
Mo« txnt trodene Olafur, bie barin befielt, baf man biefelben mit Z^omoaffet befeui^ m*
bann mit bem Otafurpufoet bcfheut«, gebrannte Saaren abet metben mit naffev Olafut vic»
(ogen, inbem man fte in bie mit Saffet aufgeiofte 0(afutmaffe eintau^t obet biefette mit rincs
9infe( auftragt unb, nac^bem fle an bet Suft getrodnet ftnb, jum {loeiten male in ben Seen»
Ofen bringt unb fie barin fo lange er^dtt, bi« bie Otafurmaffe gefc^mol^en ifl unb auf bet Dto
fld(^e dnen gldn^enben ubetjug gebitbet ^at
Olagbrenner (tlboiOf ^umorifiifc^et unb fatirifc^et Cc^riftfUOet, geb. S7. «tdt» 1810
tri Setün, gab, auf bortigen Oi^mnaften t>orgebi(bet, au« Slüdfic^t auf bie Set^ditnitTt fdmi
lUtern bie tibftc^t Z^eologte )u fhtbiten auf unb n^ibmete ftc^ bem Jtau{mami«flanbc C^ei
frit^ gu poetifc^et Sf^dtigfdt gendgt, befaf et feboc^ ju biefem Semf mebet Sttfl n^ Oeft^l
fdite freien Ctunben würben mit bi4)terifc^en «irbeiten au«gefuat, feine Vbenbe mit fbitgeftf'
ten etubien. 2)te ^robucte bet etilem fanben balb ii)ren Seg in betßnet Seumale. 04^
1851 rrbigirte O. Ant 3elt\^rift „X)oYiQiu\TOtV'\ bU 9lad|(|[4|t, meiere i^m bet SDif^cet tuf
9lattt 9(a|(0rafr^ff) 757
Mn aM Senfer angcbei^en (ief, gctoann feinen yoHttf^en 8Bi(en einen grof rn Eefettreil, t»ev«
onlafte aber 1833 bie ttntecbritcfung bei Blattei burc^ ben SRini^et i»on Srenn. SebC fd^uf
pi^ (S. unter bem 9lamen Sbolf Brennglal einen ganj neuen Siteraturin^eig in ben befannten
^ften lySerKn mie el ifl unb trintf' (31 ^tftt, »erKn unb Seipiig 1833—50, t^eitoeifr
tiüUif oufgelegt). 6o »enig in biefen unenblic^ oft mei{l fc^Iei^t nachgeahmten «t^ef^en i»on
1>oeite int ^o^em Ginne bei SBortI bie Siebe fein fann, fo toaren fU bo^ ein duf erft gtudtii^er
Surf, t^M toeil fte mit metfter^fter Beobac^tunglgabe duferfl treue Bitber aul bem berliner
Seben in t^pifi^-feflen (SeflaltenMrifii^rten^t^l »eil fte in unfc^einbarerSorm unenbli«^ i»ie(en
Vebonlen Xulbrud gaben, iveb^e bamaM im Sufammen^onge unb in nüchternem Gm{l aul-
|ufpre4>en pofiiriU^ unmigUd^ getoefen to2re. Sermanbte arbeiten i»on O. f^nb „Seben unb
iMben bcr feinen »e(t" (8pi. 1834) unb „Berliner SoIMCeben'' (3 Bbe., Sp). 1848). Die
Sni^t einel (iebenmonatfic^en Kufent^aUl in SBien 1835 toaren bie anonymen „Silber unb
Ztäume mt SBien'' (2 Bbe^ Ep). 1836), »eb^i»omBunbeltag i»erboten tourbem 3m 3- 1840
Her^eirat^ete ftd^ (S. mit ber C^^ufpielerin <beb ^roni, mittoel^erer 1841 ingolgei^rel
lebenllingnc^ Sngagementl nad^ Sleu-CtreHb )og. 4^ier fc^rieb er feine „Serbotenrn Eieber''
(gur. 1843), beren (»eite Auflage all „Bteber einel norbbeutfi^ ^oeten'', bie britte fe^r t»e^
mehrte Auflage aber all i^Oebi^te i»on <bolf O/' (BerL 1851) erfc^ien, unb bal tomifc^e Spol
i^Sleuer Sleinefe ^uc^l" (8pi. 1845), in toet^em bie eigentliche 9>oefte unter ber bittem unb g^
teijten Gtinmmng leibet Xuferbem flammen aul biefer Seit noc^ )>erfc^iebene not^eOiftifc^e
Arbeiten i»on O., bie feboA untergeocbneten SBert^ befiben unb bie frantifif j^e Gc^ule i^errat^en.
Sm 3- 1848 mürbe O.gfu^rer unb SRittelpunft ber bemofratifc^en Partei in SRedtenburg«
Ctretib, toel^e er feboc^ ^on communifiifc^er Stiftung unb aOen Oemaltfc^ritten fem }u balten
(emu^t toar. Dennoch raurbe er 1850 bei Sanbel «ermiefen. Geitbem lebt 0. mit feiner Sattin
in «{Hamburg. SBon <B.*l neuem Gc^rifim ftnb noc^ ju enoi^nm : „ Jtomifc^er Bolflfalenber''
(^amb. 1846—52) ; „Smim ber Oegmmarf', mit t>. Ganberl (^amb. 1850); „t>\t 3nfe(
SRariipan'' (<{>amb. 1851); „Jtomifc^e Zaufmbunbeine Sla^t'' (^mb. 1852). D^ne etgmt«
lic^ ^i^ere Begabung n>eif O. auf feine Sefer eine mommtan feffelnbe Ginwirfung auliu*
fibm unb ifl bel^alb fein fc^riftfleOerifc^er Sinffuf nic^t gering aniuf^lagen, boc^ fc^lt ben>
'clbrn pof!tit»er Oe^alt
eiittt, f. Btelglitte.
9latMi mtfleft, n»mn nac^ heftigem Sfrefte Z^aumetter mit einem gelinben Stegen ein
tritt Die atmofp^ärifc^e Euft nimmt nimftc^ beim SE^aumetter bie burc6 SBinbe ^erMigefii^rte
ffiarme juerft, bal Cteinpflafkr unb ber gefrorme Grbboben bagegm fpater an, fobaf ber 9legm
feinen SBarmefloff an frnrl toie an biefen verliert unb (u Gil toirb.
ISlaii, eine )ur preuf. ^rovin) Gc^lefim gehörige (Braffc^aft, »elc^e gegenwärtig bie Jtreife
(Blab unb ^abelfc^merbt bei StegienmglbeiirM Brellau umfaf t unb auf beinal^c 30 DSR.
1 44000 G. meift f at^. Gonfefiton )a^tt, ^tte in ber altem Seit i»erf(^iebene Dber^enm, na«
mentlic^ auc^ bie Jtpnige von Boomen. Sabiflam, Jtönig t»on Ungarn unb Boomen, geflattete
1453 bem bamaligen Statthalter, nac^maligm Aonig Oeorg 9obiebrab, bie {)enfc4aft <B.
•on SBilbelm von Eeuc^tenberg einiulöfcn unb Aaifer griebric^ Ilt er^ob bicfclbe 1462 (u
Ounflen ber Go^ne 9obtebrab*l su einer Oraffc^aft SU le|tere i^re Befibungm tl^eiltm, fam
i472 bie Oraffc^ft an ^einric^ bm tlltem, 4>er50g )u {Runflerberg unb granfenflein, beffen
eö^ne fte iebodj^ an ibrm Cd^mager, bm Grafen Slbre^t i»on ^arbegg, für 60000 itronen t»er»
lauften. Sla^bem fte feitOraf G^riflop^ Mn<t>arbegg 1534 unterpfinbltc^ rafc^ i»on einer <^nb
In bie anbere ubergegangm mar, brachte Jtonig ^erbtnanb biefelbe 1561 mieber an bie Jtrone
Böhmen, bei ber fte blieb, bilgriebric^ IL fte juglric^ mitC^leftm 1742 eroberte unb bm Beftb
tofelbm (uerfl im Stieben gu Brellau unb mblic^ auc( {m<t>ubertulburger9rieben, obgleich bie
Cfheid^er ftc^ berfelbm 1 760 mieber bemä^tigt ^tten, befiitigt erhielt Der miener i^of machte
}mar bei bm ttnter^anblungm bei lebtgmannten Sfnebml Serfuc^e, O. gu it^aUtn, unb erbot
fc^, bafur Sjnbereien unb Oelb )u gebm; Sfriebricb aber moOte biefm militärifc^ mic^tigm
1>untt um feinen 9>reil mieber^ergebm, mel^alb bie Dfheic^er ftc^ mblic^ iur Abtretung ent-
fc^lief en muften. Die Oraff^K^ft 9. iß ein romantifc^fc^inel Z^llanb, »on Cc^lefien burc^
bal Cd^nee«, Gulen« unb «^od^matbgebirge, i»on Bo^mm burc^ bal <^eii|V|nier« unb Grlibge«
(irge getrmnt, i»on ber Steife unb i^ren vielm 9lebmfluffen bemiffert, me^r )ur Sie^guc^t all
Cm XdEerbott geeignet, reid^ an tDlineralqueOen (mie Steiner}, Jtuboma, Eanbed u. a.), Steine
ffiin unb ^I). 3n bm betric^tlic^m Mermirt^fc^aftm unb ja^lreid^m Cibaf^eerbm mit
WtbnfpU^ BoBt bmmt eine rege gemeiblic^ S^itigfeU) nommtlic^ ^t ftc^ in aeueitt Stit
758 ®ra^ (3«f-) ®Iau(enf eib
bie SBeberei unb SaumtDoUcnfpinnerri ft^t gehoben itnb fr (bfl mc^re SDotfrr ^abm 0T»fe|i»
bnfeit auf&uwciff n. S>ie ^au)>tflabt (Stab, eine flacte ^efimtg mit einer Cttabettf, ^t iOOM (
(mit dinf^tuf bet ®arnifon von ettoa 2000 Stann), t>iev fat^. ittrc^en, ein fat^. O^mnofi«
mtb «ie(e Saf^rtfen unb treibt einen lebhaften ^anbel mit 2>amafl, Srinwanb, Sitt^ unb {ft»
maaren nac^ Ibfheid^. 3m Dreifidia^rigen Jtriege n^urbe CS. 1622 «on ben taiferL Zraypci
belagert unb im 6c^(e|if(^en 1742 burcb Sapitutation ben ^teufen überfteben \ im eiebei4%
rlgen Ariege na^m Soubon 1760 bie SitabfUe bwcdf äbemtnn^(un9. Vuc^ 1807 Mr9i,
obg(ei(^ ti bur^ feinen Sommanbanten, ben ®rafen ®ib, tapfer Dert^eibiftt n>UTbf , aul VaBfd
an Slunition na^e baran, \)on ben 99aiem unb fBürtembergem, bie fc^on ba^ t>trf c^an)te {a|cr
gefiurmt Ratten, genommen üu voerben, M ber triebe gu Siijtt erfo(ote.
® (a^ (^ot.), beutf^er Cc^riftfleOer im pdbagogifc^en, ^omttetifc^rn unb a^cetifd^en ffU^
geb. 17. 9loY>. 1776 gu ^oprab in Dberungam, mo fein Sater bal ec^miebc^anbmeif mib »
benbei einen Eeinmanb^anbel trieb. Or bilbete fid» auf ben protefi. Ei^ceen )u iTc^marf mh ftth
bürg, ftubirte feit 1796 gu ^tm S^eologie unb (ebte bann \)on 1797 an aU Crjte^er in tif»
pfent^at, h\€ er 1804 bem SRufe a(« £)berlef)rer an bie protefY. 6(^u(an|la(t ^n Sien f»l^
^ier kourbe er 1805 britter ^rebiger ber et>ang.«(ut^erif(^en ®emeinbe unb 1806 \)om itidfff
jum Sonfiflorialrat^ %ug«burgif(^er Sonfef|ton ernannt 6einer gef(^n>i(^ten (Befunb^ ih>
gen (egte er inbef 1826 ba« ^rebigtamt nieber unb ftarb )U ^re^burg 25. Sept 1831. Hntti
feinen ga^lrcic^en, meift mieber^ott aufgelegten Schriften erlangten bie meifte Serbrettiing fn
„%tba(^t«bu4 f&c gcbitbcte ^amitien" (2ebe.; 7. «ufl., SBien 1845), ba« „Vnba(^t«bii4 !»
nd(^il für bie 3ugenb'' (4. «ufl., 8p). 1838), ,,Dte Hamide \)on JtarUberg'' (2 Sbe., 2. fUf,
epg. 1829) unb „Stofalien« !Bermdc|tntf an i^re Softer'' (8pi. 1846). %ud^ rebigirte erM
,,QY>angenf(^«^rifl(t4e ®efangbuc^'' unb bie bei ben n>ang. <5em(inben be« ofbr. Gtaat« n»|f
führte „Jtir^enagenbe". !Bgl SBenric^, ;,3af. &., eine biograp^if(^e Güise'' (SBien 1834).
®(au(e nennt man ba(b S>a4; mad geglaubt wirb, unb fpric^t in biefem Ginne g. 8. Mi
refigi&fen, d^rifHic^en, fot^olifc^en, et)ange(if(^en ®lauben$ ba(b ))er{lef|t man barunferrioeiei
niffe Vrt M 8um)a^r^a(ten<. S)a< Stauben fle^t bann in ber-9titte in)if(l^en bem SBiffhi unb
bem SRcinen; n)d^renb ba« SBiffen auf obiectit) gureic^enben 9rfinbcn beruht, ba6 9tnnm aba
auf bloö fubfcctit^en, icboc^ für baö Subfect gureic^enben (Srünben, ru^t ba« ®tauben auf Qci»
ben, bie gtoar o6{ecti\) ftnb unb fomit auf frembeSufltmmung rechnen tSnnen, aber nic^t gurci^
unb bie SRogU^teit be< ®egent^ei(« nid^t auSfc^Kef cn. 3>er Staube tfi baffer ein ffäcm^al*
ten au4 SBa^rf^cinHc^feit^grunben, n)e((^ ieboc^ bie (Segengrünbe fo fe^r ubenoiegen Knafl^
baf bie fubjectit^e 3nntgfeit unb gcfligfeit M Stauben« bie M Sßifrn« fogar no(^ ubectieffn
fann. S)a baS Sebict S)efTen, \oa€ im (Irengcn Sinne gcmuft mirb, n)ie g. 93. bie Se^rfotebo
SRat^ematif, \)cr^d(tnifmdfig fc^r engeSrengen ^at unb gnyifc^en bem SBiffcn unb blofenlM'
nungen i»ie(fd(ttge Sbfiufitngen in ber SRitte Hegen, fo i{l e« ni^t gu )9em)unbem, baf baiäfl;
ml^t biefer Stufen \>ai SBort Staube eigenttic^ begeic^net, fein aOgemeine« GinMilontfitf
^enfc^t. 9Ran untetfc^eibet ba^er «erfc^iebene Wirten be« Stauben«, g. fB. ben pofitiven nnb f^
florifc^en Stauben, ber jtc^ auf bie Staubnyürbigfeit frember S^ttgniffe, ben prof tifc^en Siiu*
ben, ber {tc| auf fttttic^e S3cburfni{fe grunbet, unb ben JBemunftgtauben, ber SBorau^febnnscn,
namenttid^ über ba« Überftnntic^e, ma^t, nyeic^e {Ic^ gn>ar nid^t po{Itit> enveifen, aber au4 ni^t
mibertegen faffen. ^. «l^etnr. 3dco6i t>crf(anb unter Stauben jebe unmittetbare SewifMr
bie ben 93ermitte(ungen bur(^ bal S)enfen gu Srunbe ßegt, a(fo bie Sen^if^ett \>on bem t^
fein bc4 eigenen Jtorper« unb ber 6tnnenn)ett ebenfo nyie bie \)on bem X>afein Sötte«. Cl
ift aber gum minbeften ein fe^r n)ittfurti(^er Sprac^gebraucb, bie Vnerfennung von Z^atfa^nt
gu S(au6en«fa(^en gu machen, ba^er 3acobi fetbfl fpdter biefen Sprachgebrauch mieber aufgdk
6incn unbegrunbeten ober nac^ Srunben gar nic^t fragenben, ia fetbft trob atter Oegengriiiifee
etn)a« für n>a^r ^attenben Stauben nennt man einen blinben Stauben, SSa^ngfauben oNi
Jto^Iergtauben. f(bergrdub{fc$ f|eif t ^duftg S)er, totldftt mef|r, unglditbis S)er, metc^er »eii*
ger gtaubt at« ein %nbcrer, n)ie g. S3. bie SRo^ammebaner bie S^riflen Ungtdubtge unb übe»
^aupt bie berfc^iebenen 9le(igion«parteien einanber balb abergtdubifcb, batb ungtdubtg nennea^
SBitt ber Staube nti|(t gu einem btof en SBa^ne ^erab{tnfen unb in Sefa^r gerat^en, oOen 3^^
fammen^ang mit bfan 9Biffen gu ))ert{eren, fo mu$ er bereit fein, |tc^ auf eine Prüfung feiati
Srunbe unb eine 9[bvodgung i^re« grof em ober geringem Sewic^t« eingutaffen.
®ratt6en0e{b (professio fidei, so. Romanae, Tridentinae) t^eif t in ber fat^. ilir^e bil
Stauben«befenntnif , MlfiU atte SeifHic^en unb afabemifc^en Beßrer bei Übernahme i^rrrÄwWk
toie aüe ju biefer itiu^e Ubertretenben feierUc^ abfegen muffen. X)ie formet biefe« (Kbcl ifl ii
0(aitleiiifrei(elt 9(6»fo« 750
E bm S&ibcciv wUitt bic Scctcte ber Ztibfntiiiiff^nt jntd^eniMrfammfaiiis o^ne Sitifi^riliitiiiig
■ «i0cii0ininen ^oben, 9an) biefelbc, toit fic ^apfl ^\\a iV. nad^ bcn Sefc^lulfcn blefd Qonct
■ Ututtl obgefaft itnb burc^ bic Bulle Mtit 13. Kot». 1564 etndffii^ct ^at SBrit fie befonbetS jitt
1 Cnctfennung M ^opfle« all 6tatt^(tct S^rifH t>etpflt<^t, i{l fte ein t»oriUd(t(^cl ffitlttd 0^
1 Mfcn, bal bur^ eine freiete ^olittt bei Sütflen jefunfenc tinfc^cn M ^opfM aitfcec^t (u e^
Ei Idten. 3n S^anfrei^, koo bicBcfc^tiiffe brlZtibentinerSoncUiuntl nic^t antcnommen toucben,
I ci^tcU bet ®(aubf nicib fuc bie 9ritftev cigent^ümUc^e Anbetungen. 8Rit bem in bet 8tet)o(tt*
I tton t>on bec ftan). SeifHii^feit gefoberten SonfKtutionl' ober Surgeretbe ))ertntg fi(^ bet Olau«
% bcnleib burc^aul nic^tntni bentfetben ntc^t untreu (u »erben, kDanbetten t»ie(e ^rieflet aul ober
iCAten i^te geiflUd^en Erntet niebet. Die belgifc^en unb (uttic^etOeiftlic^en Rolfen [i^ auf 93^
s f^ M ^apfle« $iu<* YIL babut(^, baf fi< f^att bei eigentlid^enSurgeteibel f((tooren, nii^tl
k Stt Hi^n, mal gegen bie fran). SonjHtution wdre; bal Soncorbat t»om 15. 3uH 1801 traf au(^
^ in Uefem ^untte einen SRittetoeg. SRit bem Olaubenleibe i{! ber 9eisba(itatgetb, ben bie Si-
r fc^ofe beim Antritte i^rd Smtl bem Zapfte ju (eiften ^ben, nic^t ju i»ecn)e(^feUi. Die protefL
! ititd^e tennt prindpieQ feinen Olaubenleib.
9tanhtn$fttiitit, f. OemilTeitlftefMt
®(atlberfa(|, 0(aubet*l SBunberfati ober fc^ttefelfanrel 9latron »urbe 1658 vom %i^tt
unb Xlc^emiflen 3o(. Stnb.etiiMber (geb. 1604 juitardfiabt, gefl. 1668 juSmfterbam) un«
ter bem 9lamen Sal mirabiie Glauben |\uer(i befc^rieben. Gl bilbet grof e farblofe 6du(ett,
weiche einen fu^bnb«bittem Oefc^mad befi|en, an ttodenet Buft ju einem n>etf en ^utoet ietfa(«
(en unb jt^ bei gemo^nlic^et Xemperatut in jn^ei Zueilen SBaffet (ofen. 3n 100 Zueilen befielt
el aul 19,96 Slatton, 24,81 Cc^n^efetfäute unb 55,8i SBaffet. 3n bet9latut ftnbet fi(^ bal^lau«
berfat) tn){lalli|trt n>a|Terfrei all Z^enarbit, in JBerbinbung mit (Bt^pl all eianbetit, femer in
bebeutenber ffltenge in bem 9Ba{fer einiger 6een !Ru$(anbl, in ^ititn aRineraiwafTem, fo in bem
f ardbaber unb pfiUnaer ffiaffer, in ben meiflen 6a(gfoo(en unb im Sleenoaffer. SRan erhalt el
in ben (^emifc^en ^dbrifen ^duflg a(l Webenprobuct bei ber {Bereitung ber 6a(ifdure, ber tiaU
peterfdure aul C^ilefalpeter unb bei 6a(mia!l. Sef^r bebeutenbe SRengen fle&t man aul bem
9fAnnenflein unb ber SRutterlauge ber 6aünen bar. 3n neuerer ^txi gewinnt man el auc^ im
fubUc^en 9rantrei<l^ aul bem SReenoaffer. X>a€ (Steuberfatj n»irb aii abfu^renbel Glittet an«
gen>anbt unb bient in auf erorbentUd^er SRenge )ur DarlleOung ber 6oba unb bei Ultramarinl.
®Iatlc^atl, eine etabt im fd(^f. (Srjgebirge, am redeten Ufer ber SRutbe, )ur Areilbireetion
8n»idau gef|orig, Z et nirbttc^ «on (eiteter Gtabt, mit 10500 (S., i{l ber Cib ber Oefammt«
beworben bei ^aufel Cc^inburg (f. b.) für ben fBe^irt ber unter ben {Receffen \)on 1740 unb
1835 begnfenen <i^errf(^aften ber %w^tti unb Orafen von Gc^onburg, ndmüc^ ber Oefammt*
fanglei, bei (Sefammtconfiiloriuml unb M e^egeri(^tl, femer einer 6uperintenbentur für ben
Se^irf ber ^errfc^aften gorber« unb ^interglau^au, ^meier grdflic^er 3uf!iidmter unb anberer
Sei^orben. 3>te 9lanufacturm in tooOmen unb ^albn^ottenen SBaaren aOer Oattungm , bot-
(ügUc^ in SvauenKeibertloffen, ^abm in ben lebten 3a^ren in O. einen fotc^en Xuffc^toung ge«
nommen, ba$ bie Ctabt gegenwdrtig ben britten Slang unter bm fdc^f. gabriffldbtm einnimmt
fBon bif(orif(^en SRerfmurbigfeiten ^nb nur bal 6(^(of, beffen Hinterer X^ett in mehren föaw
fragmenten aufl 12. 3af|r^. binneifl, unb bie Ootteladertirc^e, infofem me^rel Sltert^umß(^e
aul bem ei)emangen SlifolaiKofler baf|in gebracht ift, ju nennen i bie eigentliche etabtfirc^e, in
itreujelform, if! 1104 gebaut, n>urbe aber 1712 fo in Xf(^e gelegt, baf nur ein Z^l \)on bem
alten Sau flehen geblieben ifl.
®lanM ^ief ein gifc^er aul ber 6eeftabt Xntfiebon in fBÖotien, welcher bal 6c^iff Xrgo
gebaut, benSug ber Argonauten all Steuermann mitgemacht ^aben, bei einem Oefec^te bet>
felben inl SReer gefturgt unb hierauf ein SReergott geworben fein foll. 9la(^ 9lnbem ^atte O.
einfi^ifc^e, bie er gefangen, gefc^lad^tet unb auf Rafen gelegt $ aber ploblic^ würben biefelben
wieber lebenbig unb f^rangen inl SReer. hierüber in (Srflaunen gefebt, foftete er bie Jtrduter,
auf benen bie ^fd^e gelegen unb fogleic^ {lurjte er fic^ ebenfalll inl SReer. ^ier mac^tm if)n
Qceanul unb Zet^i^l gu einem wa()rfagenben SReergott. %uf erbem wirb t»iel von feinm Siebet
t^er^dltniffen erjd^lt, namentlich werben all feine (Beliebten bie Xnabne, Ctftta unb ^^bne, bie
Zod^ter bei Zaud(|erl Sf^llol, angeführt. 3u ber SBa^rfagefunfi foll er fo ))or)üglid^ gewefen
fein, baf felbfi XpoUo fein Gd^üler würbe. DargefleUt würbe er allSreil mit (huppigem^aqn?
unb Satt, mit in bie i^o^e getrummtem Cd^uppenfc^wang unb mit einem Seegewdc^l in bet
8infen. Der r5m. SRime ^lancul flelltr nac^ fBettejul ^aterculul ben Ddmon auf ber Bü^ne
fo bor, baf er, blaugefdrbt unb nadi; bfi^ ^oupt mit 9lo^r umwunben, auf ben Jtnien ru^'
760 <S(e{d^arf{g 9(ei4ni
Hnm ianitn 6c6wattj nacbfc^tepptc — (SrauFoS ^irf fmtrt hn 9aUt brS BeOrrapV«- i
^tnbettc feine Vferbe, bte er ju ^otnid in Söotien unterhielte um fie rc4)t flarf ^u tT^ttcn, i
ber Sesattung unb jos ftc^ auf btefe SBeife bni ^af bet Vpf^robfte §u, bie flc^ auc^ bel^^i
\f)m ra^te. fKl< er an ben Eeic^enfpieten, n)el(^e 9lfaflu4 feinem Spater ^tixat ju S^ren wr»
fiattetc, mit feinem äSiergefpann Zf)M na^m, würbe er t»on feinen fc^en geworbenen ^feito
lerriffen. Sic tia^t machte i^n in brr ^ot^e (um bofen (Seifi Zaraj^ippo^, b. L^SteffefcbeB^ia
iDelc^et befonber« bie SRoffe bei ben Sf^l^ntifcben Gpieien fc^eu machte, unb tlf^pluS brate
biefefbe in feinem „O(auto< ^otnieu^'' auf bie Su^ne. — iSlanttB ^iep and^ bcr 60^11 M
$ippo(o(^o^, ber Gnfel bei BeKeropf|on, ein Aampfgenoffe bet Srolanct unb bcr Vnfü^mta
Softer. 3n ber 6(^(ac^t begeflnete er einfl bem Diomebel; aber Seibe erfannten Itd^ att (M
freunbe, fianben belwegen fodtei^ i»om Aampfe ab unb taufc^ten frieb(i(^ flegenfettig bieBif
fen a\x€. Dal (Sefprac^ beiber J^lben gehört ju ben fc^onflen Gpifoben ber „^i\a^*^. — (Mi>
toi ^ief enb(i(^ ber Go^n bei ^inol unb ber ^aftp^ae, ber all Ainb, n)a^reitb er etneSol
oerf olgte, in ein ^oni^faf ftc( unb erfiidte, o^ne ba$ 3emanb n>uf te, too er f^ingetommm m
Kange Seit fuc^te i^n fein SJater \)erdebenl, bil enbßc^ ber Ce^er ^olpibol ben Jtnoto cb^
bedte. SRinol tjerlangte infolge einel Draf cd oon ^ob^ibol, baf er ben 6o^n »ieber Ucib^
mad^e, unb aU biefer ftc^ beffen mittut, fc^lof er benfelben mit bem Seid^nom in ein Cka(9n»M(
ein. 4>ier fc^Hc^ eine Cc^Iange auf ben Eei^nam gu, »e((^e ^^Iptbol tobtete; balb rtec f«
eine gleite unb gwar mit eiitem Jtraute, mit bem fte bie tobte Seetange bcbecfte, looronf ^
toieber (ebenbig tourbe. Der 6ef|er oerfuc^te nun S)affe(be an bem itnabcn unb brai^te i^ii
inl Seben gurud. X(l Seibe hierauf um ^u(fe riefen, n)urbe bal (Srabgemolbc geöffnet, 9#
bol aber fpdter mit oieten Oefc^enfen in fein 93ater(anb Srgol entlaffen.
®U\i^attifi, f. homogen.
©(eichen ifl ber 9lame einer Surg in S^firingen, gwif^en (Setfya unb Vtnflabt, oberwl'
mt\)x einer Gruppe oon brei Surgen, toti^t brci im 2)reted Uegenbe ßetgfegel gieren. 9«
btefen fBurgen ifl bie SBac$fenBurg, bie feit bem li.SAf^r^- bem Stifte ^erlfelbjpirrrta
(Srafen oon Jtdfdmburg unb Gc^margburg, feit iSGC aber ben £anbel^erren iugebertrl^lb9^
genmartig mit bem gotf)atf4)en Vmte 3ci)terlf)aufen t>ereinigt ifl, am beflen ermatten, febaf flr
noc^ aii Gtaatigefangnif benu|t wirb. Die weflüc^ baoon in malerifc^en Zrümmem Virgnh
Surg SRü^rberg toax feit Snbe bei 11. Sa^r^ im fBcfib ber (Srafen unb Jl^txvcn btcfd ^
menl. BlatS) if)rcm Vbfierben t^cilten fid) in ben 9la(^la| itumtaing unb Srfurt, untrt bem
{)errfcl|aft noc^ lange me^re Surgmannlfamilten, namentUJ) bie t>on J^ellbac^, all OoikxKi
bie fBurg inne Ratten. ®egenn)ärttg bitbet fte ein gum 9lcgienmglbegirf Srfurt gebörigr^, e^
gleich ringl \)on got^atfc^em Gebiete umfc^Ioffcnel %mt. Die eigentliche SBurg (Sfetiles, wk
bal SBanberlleber Sc^lof genannt, nörbüc^ t>on ber (ebteniunb gegenwärtig gumVmtcSoW'
berg gei)5rig, \)on bcr nur noc^ ein Slugcl im (ctbüc^cn, wenn auc^ nic^t wo^nlic^en 3u{i^
ert)alten ifl, war bcr ^auptfib bcr ei)enialigcn Grafen Oon Sfeic^en, welche an ben betten o*
bem @(^(offem feinen 9(nti)ci( f)attcn. Dicfe aUgräfltc^egamilic nannte fi^oor bem Qnttttl
12. 3af|T^. nac^ if^rcr Stammbeflf^ung Sonna unb gcf^örte gu ben 93iergrafen Stt^uringrnl, in*
bem fie einen ber oicr Dingflü^ie btcfcl Sanbel, ben gu Goti^a, gu ocnoalten b^tte. 9rüt);t\ts
entwideiten bie Grafen \)on G., obfc^on el if)nen nie geiang, flc^ ber lanbel^crrli^en Cbngp
Watt gängUc^ gu entgtef)cn, eine anfc^nUc^e ^ac^t an Sanb unb Beuten, fobaf fie fowol bri(^
fc^ic^te all bcr 6age retd)cn Stoff lieferten. 3n ben Screic^ ber Icttern gebort namentü^t«
oft wicberf)o(te annutt()ige Sr^di)Utng \)on {enem ^rafen t»on G., weicher in ^alafiina grfo»
gen, oon einer jungen Siirfin befreit, bicfdbe mit ftc^ genommen unb mit (Srlaubnif bei f^f
fiel neben feiner frühem Gemai)(in gcci)clid)t t)abcn foU. Sein Gebenfflein, auf weld)««
mit feinen beiben Gemahlinnen abgcbilbct ifl, nrfprüngüc^ in ber Aloflerfinbe auf bem ^td'
berge bet Srfurt, ifl feit 1815 im Dom gu Erfurt aufgefleUt, unb fein oielbefpro^enel grttcl
Sett würbe nod) unlangfl in ber fBurg G(cid)cn gegeigt. 9leuere Unterfuci)ungen b^^ben \dif
fieUt,baf gwar in ber Gefc^ic^te ber Grafen oon G. ein Wennfc^on febr entflcKter Stoff a
biefer Gage oorf^anben gewefcn fein muffe, baf aber bie gorm berfelben ober bie Ditbnnt
felbfl aul einem d^nitc^cn aitfrang. Stoman oon ber Doppclel)e bei f^ennegauif^en Sitml
Oiüon be Sraf^gmjel entlehnt fei. Durc^ me^rfacbe Sergweigungen in bie OleiibenfleinifACr
IBIanfenbaintfcbe, Sonnaifcbe unb anbere 9lebenlinien unb burc^ Qrbfonberungen f(b«^<b<'*
bie Grafen ibren Guterbeftb ; befonberl gingen auf biefe 9EBeife ibre bebeutenben .^enfdM>i
auf bem Cicblfelb, wo fte eine Seit lang bal Gaugrafenamt oenoaltet batten, 1394 bem ^oft
»erloreit Srfl ber lebte Gra& ^aitl Siibioig, oereinigte mieber oOe frühem mit bea am H*
Olei^fletPi^t Olei^tmn 761
gcfonrnienm Brfitungen feine« ^aufel, loeU^ t^iM Mm Kriege, n^elM (et 2fulb<^f 4)er«fe(b,
Oanberlf^etin, Jtumtain), ^oberbom, SRunfiet unb ben fäd)r. ^ürflen ju £et)n gingen. 3«
Cnnangelung männlicher 9la(^fommenf(^aft fi^Iof ber Oraf ^an€ iiitxoi^ untec (Sarantie be?
f^c^f. Süvß^n wc^^ 6c6\)ertrdde mit \)er»anbten ^dufem, benen infolge nad) feinem Sbleben
IC30, iebot^ ni^t of^ne ed^mierigteit i»on Geiten bei Aurfürflenti^uml SRainj nnb mehret
f>rätenbenten, bie Oraffc^often 6)>iegelberg unb ^i^rmont, n>eld^e auf bem {Reic^ltage bur^
einen befonbem (Sefanbten \)ertreten tturben, unb bie Gtammf^errfc^aft Zonna, wel^e bann
1677 ber ^erjog t»on 6a(^fen*<Sotl)a ertaufte, an bie Orafen t»on SBalbecf; bie fogenannte
obere Graffc^aft (Sieid^en (D^rbntf, SBec^mar u. f. n.) an bie (Srafen von ^offtnlt^t, beren
9la((fommen fie no(^ gegenwärtig unter fd(^f. ^o^eit beftben ; bie fac^f. Setzen ber untern
Oraffc^aft ® (eichen (Ount^erlleben u.f.n>.) an bal J^aul 6(^war)burg famen, Die f^eimg^
faOenen furmain^if^en £e^en aber (Stanfen^ain, 9tieberfrani(^fe(b unb bal 6(^(of Ofeii^en)
t9urben an bie Örafen t>on ^atfelNSrac^enberg t>etüef|en, nacf) bercn Xulfterben 1794 fü
tvieberum an SXain} gurüAamen, b\i fte in ^oi^t ber neuem Seitereigniffe an ^ufen unb
Gac^fen-Seimar abgetreten n>urben. SgL J^eUbac^'l „8rc^i\) ber (Srafftf^aft dJ' (Vttenb.
i 805) unb Deffef ben ,r&iftorir^e 9lad)x\d^Uti von b^n Sergfc^röffern <S., 9lut)(berg unb 9Bac^«
fenburg'' (Qrf. 1802). -- Die beiben «rei^enfdpnifet bei (Sottingen, bie eigentflc^ Eitlen
Riefen, fielen mit ben (S. in Xf)&ringen in feiner(ei Se^ie^ung.
©Ific^OetOtc^t f|ei$t urfprüngti^ ber Suflanb ber 9luf)e, n>e(c6er bei einer Sage bun^ gtoet
an berfelben aufgefangene Aörper erjeugt n>irb, beren (Scwic^te in einem befiimmten Serf)d(^
niffe gueinanber flehen; bann uberf)aupt berSuflanb ber Stufte, ber burc^ }n>ei ober mef^re einan*
ber entgegenwirfenbe Jtrdfte hervorgebracht wirb, pon benen febe bie \)ereinigte Sirtung aOer
übrigen gan^ auffiebt ober \)emic^tet. SRan unterfc^eibet ein bauembel ober {labitel unb ein
augenbUAic^e« ober (abitel (5(etcl^gen»id|t DenS^eU ber9ted^anif,ber fic^ mit benSeblngun*
gen befc^dftigt, unter benen bei feiflen, fiufitgen ober (uftformigen Körpern Oieic^gewic^t fiatt*
f nbet, nennt man 6tatif (f. b.) *, er bient ber SetoegungKe^re (Dpnamif) M noti^wenbige
Sorbereitung unb <Srunb(age. Über bal 9(ei(6gen)i<l^t ber Gtaaten f. !|)ont{f4e0 Steic^gettii^t.
©(eic^^ett ifl bal 93erf)dltnif, vermöge bejfen von Stveierlei in irgenb einer Srt t)affe(be
gUt. Go fpric^t man von (S(e{(^^eit ber Dinge, »enn fte biefelben Gigenfc^aften ^aben, von
(Sieic^^eit ber Segriffe, n^enn |te burc^ biefeßen SRerhnate gebac^t »erben (f. Sbentittt), von
(Sieic^^eit itotitt §(dd^en, wenn fte biefelbe (Srofe barffeOen u. f. tv. <Befel[fc$äftni^e (Sret^*
(eit nennt man bann voriug«n)eife balfenige Ser^dttnif ber gu einer SefeUfc^aft gehörigen
Snbivibuen, vermöge beren ^e gleiche Steckte unb i>flid^ten f^aben. 3n biefer Segief^ung war
ber Segriff ber (Sleic^f^eit einer von benen, tvetc^e nic^t nur bal dUere Slaturrec^t gur Seflim«
mitng ber erflen (Sntnbbegrif e bei Sledt^tl benubte, fonbem von welchem and) in ber $t\t ber
Stangofifc^en Slevolution bie gewaltfamfle Xnmenbung gema(|)t mürbe. Qma€ Vnberel ifl bie
®reic$(e{t vor bem 9efe(^ innerhalb einer fc^on befle^enben unb georbneten Kec^tlgefeUfd^afL
®Iet(^nif nennt man fene 9(rt ber (Sebanfenbegeid^nung, vermöge beren eine SorfleUung
burc^ eine anbere veranfc^autic^t, mithin ein Silb in einem (Segenbtlbe vorgefleUt wirb.
(6. Xropen.) 3ebe fol(f)e Übertragung febt eine fBergleic^ung voraul, beren 9Befen barin be«
\tt% baf fte ein Süb unb ein (Segenbüb, beibe all verfc^ieben, aber dbnUcf) auffleUt. Der Un«
terfd^teb g)vif(i)en SRetap^er (f. b.) unb Sergleic^ung im engem Sinne ifl, baf in ber SRetap^er
bal ^auptbilb in bem (Segcnbitbe untergef^t, in ber Sergteic^ung aber betbe nebeneinanber be-
fielen, unb bal (Segenbilb nur bagu bient, bal ^auptbilb me^r f)ervor)uf)eben. SRetap^orifc^
fagt man g. S. von einer Jungfrau : bie 9lofen i^rer SBangm biu^en ; in ber fßergleic^ung
aber mürbe biefcl fo aitlgebrücft werben: ein fc^onel Sncamat übergießt bie SBangen ber^ung«
frau/ d^nlic^ bem fanften fRct\) ber b(üf|enben 9tofe. Sul ber SRetap^er entfielet burd^ bie wd«
lere 9(ulfüf)mng bie SUegorie (f. b.), aul ber Sergteic^ung bal (Stcic^nif ober bie ^arabef
(f. b.). Daljenige, worin im (S(ei(f)niffe Silb unb (Segmbitb gufammentref en, f^eift ber Set*
gleiAnngIpnnft ober auc^ bal Dritte bet Setglei^ung (tcrtium comparationis).
tSlei^nttii nennt man in ber S(gebra eine Sßerbinbung gweier verfcf)tebener VulbrüA für
biefelbe (Srofe. Die beiben burc^ bal Seiten ber Oleic^^eit (=r) getrenntm Sulbrüfe %t\ini
bie Zweite ober Seiten, feltener bie (SUeber, bie burd^ bie Seieben + unb — verbunbenm Orof eit
aber, woraul jeber S^eil befiel, bie OKeber, fettener bie 6dbe ber (Sleicf^ung. Ont^dlt eine
Oleic^ung nur befannte, burc^ befiimmte Saufen ober Bu^ft^bai aulgebrüdfte Orofm, unb
beroV i^te Slid^tigfeit ntir auf ber Sebeutmig ber barin vorfommenbm algebraifc^en 8c^«U
(o ^ft fte eine tMlytffife <B(d#irag ) en(^ (ie aber eine ober me^ nnbef omite #1
763 SIeid 9leitii
ble vM boi Uf^ttn Suc^ßabni M KifyattU inAd^ntt ju n^tbot pflegen, febof i^ic VMjfi^
bU buc^ ben SBcct^ biefec (Bröfnt, foroie ttina€tc^rt biefcc burc^ iene bcbinftt t(l, fo ^eift fk vm
olgebraifc^e OBIei^ung» (Siiic (Bleic^una bet (ebtent %rt, in kochet atte bcfanntc Svöfci
bur(( Stffetn au^sebrudt ftnb, ^eif t cbte numetif^e <S(e{4uitg* (Sine a(0cbraif<l^ OUtc^nai
auflofen i^eift bot SBett^ btc bacin t)otfommcnbcn unbrfannten ®rofcn bcflimmen. Cirib
me^ce unbcfannte ®tof en t^or^anben, fo muffen (U i^m Setlimmung ait(^ me^rc unb )»tt
ebenfo t)icU CSIcid^ungcn ted^^^i^ \^% mii^t \)onf inonbec t»otttg berf^tebcn fein muffen nai
f[(^ nic^t tt)ibctfptec^en burfen*, menn Mcniget Otcic^unsen M unbefannte (Stofen \)Mi^nbai
(Inb^ fo nennt man bte Xufgabe obee auc^ bie (BUtd^ungen unbeftlmmt^ unb ben k|tcni aii
(^cec^en bann unia^Uge Sert^c bec unbcfannten CSrofcn, \)on benen fo t>ie(e kDitttuvU«^ osgc
nommcn werben tonnen, ol« dUxifm^tn fehlen. 6inb me^e Oleic^ungen M nic^ig gegctov
fo [^ t$ unmogK^, bie unbefannten Qkofen fo ^u beflimmen, baf aUen <B(eic^ungen iugM
Oenuge ge(eif!et nyicb. S)ie (Bkic^ungen mit einet unbefannten ®tof e t^eUt man f^infU^iii4
bet ^oc^flen ^otenj berfeUen, Meiere nac^ Gntfemung atter biefe Otof en ent^altenben SlciiMr
bann oottommt, in CSleic^ungen be^ erften ®iabe^ pbec einfache, M )tt>eiten (Btabef ober q«^
bratifc^e, be^ btitten Grabet ober cubifd^e; be4 t>ierten ®rabe4 u. f. U). *> eine quabratifd^ obo
^o^ere ®(ei^ung tann lieber- entn)eber rein fein, koenn |te nur eine einzige ^otenj berttik»
fannten enthalt, ober unrein (t>ermif(^t), Menn fte i^oei ober me^re ^otenjen bet Unbefamrtni
ent^dU. 3ebe ^o^ere ®(eic^ung ^at me^re unb in>ar fo oiele Surseln, b. i. SSert^e ber mih*
(annten ®ro$e, M ber grofte in i^r oortommenbe 6]q>onent biefer Grof e einleiten enfbolL
2>o4 tonnen 2, 4, 6 u. f. n>. (immer eine gerabe ga^Q ^i<f^^ SBurjetn imaginäre Orifen fein.
9lur bi^ )um oierten ®rabe (äffen fi^l bie^o^em ®(eic^ungen allgemein unb birect aufUfcBi
bie ®(ei4ungen ^o^erer ®rabe tonnen bto^, wenn fte numerifc^ finb, unb fetbfl bann mir o»
na^ernb, {ebod^ mit iebem »erlangten (Brabe oon ®enauigtcit aufgelofl »erben. Z>ie Vu^ofmi
ber ^o^ern (Bleic^ungen biR)et einen ber intereffanteften unb fc^n)ierigften (Segenflonbe berVnti
(9ftö (f. b.X um welchen ft^l in ber neuem ^tlt namentlich (Sauf, Eagrang^ (Sauc^p unb fo»
rier oerbient. gemacht ^aben. 3>ie VuflÖfung ber (Bleic^ungen M erften unb tiveiten 9aM
bietet bagegen gar teine 6(^n)ierigteiten bar unb gibt ein unf(^d|bare< SRittel ab, umbienon*
nic^faltigften unb t>em>i(f eltflen Aufgaben mit £eic^tigteit (U lofen.
®(eia((Beorge Stöbert), engl S^riftfleUer, geb. 20. %pri( 1796 guStirUng in C^otttanb,
»0 fein Sater Sifc^of ber (Spiflopa(tir(^e war, tam fc^on 1809 auf bie ttnioerfitat ju 91^
gou), bie er nac^ gwei 3a^ren mit ber )u Djpforb oertaufc^te. 3m 3* 1812 t>ermo(^te er feinen
Sater, i^m ein ^ä^nric^^patent gu taufen, unb betrat nun 1813 ben Jtrieg^fc^aupta^ in CpA*
nien. (Sr wohnte ^icr unb in Smerita mehren J^auptfc^lac^ten unb t>ie(en Gefechten bei rnib
würbe bereite im 20. 3- {Hauptmann. 9lad^ ber Gc^Iac^t beiSEBaterloo nai^m er feinen Xbfc^
unb wenbete fic^ wieber ben Gtubien in Dj^forb ju. 9lac^bem er bie SEBei^e ber (Spiftopafftcd^
empfaitgen, würbe er 1822 SSicar gu Xf^ in ber ®raffc^aft itent unb gang unenoattet 1834
Jtaplan M (S^etfea^o^pitaK gu Bonbon. 3m 3- 1837 unternahm er eine Steife burc^Ontfi^
(anb, S3ö^men unb Ungarn, bie er auc^ befc^rieben ^at 3n feiner „Uistory of (he Bibfe'',
bem „Guide to Ihe Lord*8 Supper'' unb ben „Sermons for piain people^' f^at et fid^ ^
Si^eologen bewd^rt gitr bie (Sefc^id^te lieferte er intereffante unb wichtige Seitrdge in
„The campaigtis of Ihe British army at Washington and New Orleans^', in ber „Hislory of
British India'^ (4 S3be.), ber „Life of sir Thomas Munro'^ (3 S3be.), ben „Hemoirs of Warren
Uaslings", ben „Livcs of British military Commanders'^ (3 S3be) unb in bet populären 9t^
tionalgefc^ic^te „Tlie family history of Englands Vm ga^(reicl|fien aber ftnb feine Stooeflm,
barunter „Tiie subaltern" (1825), „TheCheiseapensioners'' (1829), „The hns8ai^(1837)r
„Ghcisea hospital aod its traditions'' (1837), „Allan Breck'^ (1843), „Chronicles of WiU-
ham'' unb „Slories of Walerloo" (1847). 3m «prit 1844 Warb er gum erflen gelbpropfl
(Principal chaplain) ber britifc^en Srmee ernannt, gwei 3a^re fpdter erhielt et baf Vmt einel
(SeneraUnfpcctorö ber SRilitdrf^uIen.
®Ieim (3o{). 9EBi(^. Subw.), gewo^nKc^ fBater (8(eim genannt, beutfc^et 2>ic^tec, gd. )■
Qmtttbtn im^a(berf!dbtif(^en2.9pri(1719,fanb nac^ feine« !Bater6 2:obel735 inSBermi»
robe, wo er bie Schute befugte, bie gu feiner Subfifleng notf)ige ttnterflubung unb flubirte fo*
bann unter manchen (Entbehrungen in J^aUe. SU ^audte^rer in bem «i^aufe einel Dberften
bon @(^u(g in ^otlbam (ernte it^n^ringSSit^etm, ber€of)n belSRartgrafen gu 99tanbenbttc|*
Schwebt, tennen unb na^m i^n all Cecretdr in feii^ 3>ienfte. 3n biefer Seit mac^fe er bie B^
tonntfcl^aft (Swalb (S^rifUan oon Jtbi(l*e, bet fe^t batb fein oerttauteflet grennb nmiAe unb bil
|u feinem Zobe bUeb. t>n Smite fc^teftfc^e Jtrieg trennte 1744 bie ^teunbe unb tmtbte O. fet«
nen n^o^toottenben Sef(^&|er, ber vor f^rag fief. 3m fofgenbeit ^af^tt mutbe ev 6ecTet{t be^
Stten Deffauer; ba et [idf aber mit beffen tauigem S^araftee nic^t befceunben fonnte^gab er biefe
€(tette auf unb (ebte bann einige 3a^re in Serftn unter manc^eriet gefc^eiterten planen ju an*
bem^eittger fBerforgung, M er 1747 all S^omfecretdr nad^ ^alberflabt berufen nmrbe. Con
^ier au6 fnüpfte er mit aSen 9l£nnem, mii^t an ber Spi|e ber poettf^en (Snttt>i(Ie(ung in
2>eutf4|{anb flanben ober bei benen er poetifAel Oeniea^nte, Serbinbungen an; überhaupt
mar S^reunbfc^aft fein BebenMement Dagegen ))er^eirat^ete erftc^ nie; fein^aulmefenbeforgte
feine geitlreic^e 9l\^tt, 0opbia Sotot^ea 9», mid^t unter bem 9lamen (9(eminbe ^auflg be«
fmigen »orben iß. 9lac^ %t\tbtU^^i If. Zobe »urbe ®/l Gnt^ufialmul für ben grof en Jtinig
iur glu^enben Saterlanbliiebe. 2)ie Sran^oftfcbe 9le)9o(ution erfuttte t^n mit (Sraufen. Unauf*
^erli^l prebigte er ben 2>eutf(^en Ginigfeit unb itampf auf Beben unb Zob für Slettung bei
S}ater(anbel. 3mei3a^reY>or feinem Gnbe erbünbete er auf beiben Xugen; bo^ audb no(^ in bet
SDunfel^eit feiner Zage na^m er an ben grof en {Begebenheiten ben lebenbigfYen Vnt^eH. 9t
flarb 18. 9ebr. 1803. 6einer Vnorbnung gemdf »urbe er in feinem (Sarten bei ^alberflabe
begraben. Jtiopftoi*! Sbe, bie feinen 9lamen trigt, ^at i^n feiner ^erfonlic^feit nad^ treu unb
unoergefUc^ gejeic^net. ®(eic^ fein erfler ^,Serfu^ in fc^erj^aften Siebem^' (SerL 1744—45)
»urbe mit ent^uftalmul aufgenommen; obgleich feine anafreontifc^e ^oefie ni(^t feiten in eine
etn^al fabe Zdnbeiei aulartet. Sl folgten feine ,;2ieber emfier 9ixtf', ,,^be(n" unb ,,9toman«
)en',, in meieren intttn er inbef ben Zon ber Slomanje «erfei^ite. IDai Sortrejflit^fle aber ftnb
feine „Jtrieglfieber^^ (SerL 1778), toetc^e er unter bem 9lamen unb im C^aratter einel preuf.
<Brenabierl fang unb bie in Zon, Cc^^ung, Jtraft unb (ebenbiger Vnorbnung fi(^ ^txt über
feine übrigen ^robuctionen er^ben. Vtl SRenfc^enfreunb im ebeiften Ginne bei SBortI fang er
„^aOabat, ober bal rot^e S9u(^'' (^atberfL 1774). Cetne „gabein unb Qrjdfylungen, golbene
®prii(^e unb Sieber für Jtinber'' n»urben \)on jtorte fyeraulgegeben (^atberfl. 1810), ber auc^
„®;i Beben aul feinen »riefen unb ec^riften" (^aiberjjl. 1811) unb beffen „eimmtü(bc
aBerfe"(7Sbe.,$a(berfi.l811— 13) ^eraulgab, (u welchen bie3eitgebi(^te))on 1789—1803
ad (Srgdnjungibanb (Bpj. 1841) ^in^ufamen.
®Ieitoi6, ^auptftabt bei itreifel Zofl-®(ein>ib im SRegierunglbei^irf Cppetn ber preuf.
9ro\)in) 6qb{ten, in einem freunblic^enZfyaie ber Alobnib, Cib einelGtabt-unb Banbgeri(f|tl,
einel i^utten« unb ^uttgeric^tlamtl, ^at (wei tat^., eineet)ang. Jtirc^e, eine Synagoge, eintat^.
Gpmnajtum unb 9000 0., meiere ii^ren Unterhalt fyauptfdc^nc^ aul ben grof en unb toic^tigen
(Stfenf^üttenmerfen, einem 9naunn)er!e,aul Gc^ieifereien, 6maiOim)erfenu.f.to.)ie^en. S)ie t5«
nig(. Sifengieferei ju 8(t«(S(ein)i|, einem eine ^a(be Ctunbe entfernten 3>orfe, liefert bie \)or>
trefflic^fien llrbeiten. (5. ifl ber ^auptftb bei oberfc^ief. fBerg- unb «ßättenwefenl, aber ber SRit^
teipunft ber unterirbif^en 6(^d|e iil bei bem Stdbtc^en Seutf)en ober ber ndi)er liegenben
Jtonigl^utte, Mo bebeutenbe Sinfwerfe unb bie ^uttengebdube im got^. 6ti( erbaut finb. 3u«
nd(^(iunb^auptfd(^i(^iur Serfii^rung berSSergraerfIprobucteifl ber t)on ber Alobnib gefpeifle
7 9R. lange JKobnif^tanar bc{limmt,ber &um Z^eii unter ber Qrbe burc^ einen gewölbten Stein«
to^ienfloUn ^inbur^ fu^rt unb bei Aofel in bie Dber ge^t.
©letfc^er. T>ai SBort Oietfc^er n>irb in ben %(pen in me^rfac^er Sebeutung gebraucht.
3m aUgemcinfiett Ginne nennt man {moeiien fo bie ^o^en, \)on ewigem Gc^nee unb (Sil be*
bedten Qebirglgipfel; im engem Ginne verfielt man aber barunter nur bie Silmaffen, totli^t
fic^ t)on ben fc^neebebedten ®ipfe(n aul in Zedier unb Gc^iud^ten f)erabMei)en. S)ie (Sietfc^er
in biefer engem, t>on ber SBiffenfc^oft aufgenommenm Sebeutung entfielen bun^ in Gc^luc^*
ten unbZf)d(er ^inabgebrdngte Simmaffen. (6. Srirn.) Z)ur(^ bal ^erabfenfen ber^oc^f^me«
ober Simmaffen in Vertiefungen brüdm ft(^ bie einzelnen, (ugieiA \)on Z^auwaffer burd^joge«
nen ^ilt^eiic^cn immer fefler aneinanber unb bübm enblicb burA wieber^oltel 3i^<tminmfrie*
ren compactel Gil, 9retf$ere{l, wcic^el inbeffen boc^ nic^t gan) fo bic^t unb ^omogen ifi aH
bal gewöhnliche, unmittelbar aul SBaffer mtflanbme (Sil, fonbem ftc^ burc^ unjd^lige ^aar^
.fpalten unb Heine fiSldl^en aulteic^net, t)on benen el nac^ allen 9)i(btimgm bun^jogen wirb.
2)en Sefe^en ber Schwere folgmb unb t»on oben gebrdngt, gleiten ober flief m biefe Oletfc^er-
eilmaffen befidnbig tiefer in bie Zedier ^inab, oft weit unter bie Siegton bei ewigen Gc^neel.
9(uf tiefem 98ege ftnb fte aber natürli(b einem beildnbigen Vbfc^meljen unterworfen, unb if|re
Vulbebnung na(b S^tde unb Bdnge, il)r i^tnabreic^m in bie Zbdler \fi ba^er bal Slefultat einer
Vulglei^ung biefer beiben SBirfungm, b. ^. fte wad^fen fo lange, bil ber ^roccf bei Xuft^uenl
bem bei SSorrudenl bal (Bleid^gewic^t ^ä(t 3n fe^r talten unb fc^neereic^en Sagten pflegen
764 OUebect^iete 9(iebetmatui
M)n bie melfien ober aOe Otetfc^et nac^ SDide unb Eaitgc ju toa^fcn, ftc ((Rieben i^re unten
Qnbcn toelter aU ^emo^nß^l \)oc$ in YDarmen unb trodencn Sft^ven f(^n!inben fic bogegen m*
i^te untern (Snben »eld^en etn>a^ (urud. Dabei ^at nun aber auc( no(^ bie befenbere Sage In
Otetfc^er bur«^ bie ^errfc^nbe Sinbric^tung einen Ginfluf, toel^atb in manchen Sa^^ren einigi
OUtf^er etn>a4 (une^men, anbere abnehmen, no(^ anbere gbic^ grof bleiben tinnen. Vnf bi^
St^flcome fallen oft oon ben 2^a(ge^dngen ^erab CteinUode unb Ct^uttmaflirn, tocli^c an bei
Ränbem berfelben bie fogenannten Storinen bitben. Da ba4 Gia fit^ fiet€, n>ettn auc^ kx^
fam, t^alabtoart^ bewegt, fo trägt t€ auc^ biefe Steine unb Cc^uttmäOe mit f^atahoM^
unb kDo (mei Otetfc^er fid^ oeretnigen, ba bilbcn not^toenbig i^re eeitenmorfoen auf bem^e»
einigten Otetfc^er eine SRitteUnoräne, totUft ebenfatt« in i|rer mittlem £age bi^ ivtm müm
Qnbe fortgetragen to\xb. Suweilen iSXjHi man auf bem untern Zweite eine« Ofctfc^erf mc^i
fotc^e aXtttebnordnen unb fann baraua erfennen, baf er ou« ber Serbinbung mc^vet OletHcr
entfianben ifL <m untern Snbe felbfl ^dufen fic^ bie ^eUblode unb Gc^uttmaffeit gon) be|(»>
ber« an unb bUben eine Snbmordne, n>e((^e tuweiten bieJ^6^et>on mehren ^unbectguf enae^L
3n biefer Snbmordne t^ereinigen ft^ nac^ unb md^ CHeinmaffen au« aOen Zf^rUen bei V^
ober ber Zedier, in bie ber Otetfc^er mit feinen Seri^eigungen hineinreicht
SRanc^eOIetfc^r erreichen bie Bdngeoon me^r M itotx 9Rei(en,fo ber untere tUitgletfc^ ia
Berner Dberlanb^ unb in i^rer obem {Region eineDiie )>on me^r att 1000 g. Vm untemCnbc
fteomt (uweibn im Commer ein ißaif ^erbor unb bilbet bann mei{len« eine toeite CiSgrtttt,
ein <E{«tl^ot| beffen 3nnere« [x^ burc^ bie f(^one blaue gdrbung be« Sife« auiseic^net, bie fH
au(^ in aOen ben tiefen C^Uen ^eigt, t»on benen bie Oletfc^er ofi bun^s^fl^ l^nb. flfdSt uto
biefe 6pa(ten frifc^er Cc^nee, fo werben fte babur^ oft unfic^tbar unb bann für flBonberer faß
gefdt)r(tc^. 9ul ben tipalttn bidfi auc^ iumeilen ein eiffalter Sinb, toe^et feine <ii«f^nU^
mit ft^l fü^rt unb fo ben Xnblii eine« Cc^neegeflober« beroorbringen fann. ^iefe (trf4etiun|
nennt man 9(etfc$ergebrdfe. (Ergeben fic^ auf ber (^(etfc^eroberfldc^e einneble grofe CStrii'
Mode auf 6i«f!ie(en, inbem ba« umgebenbe Ci« fldrter abfci^mitgt al« ba« bun^ ben 9ittm |^
gen bie Gonnenftra^len gefc^ubte, fo nennt man ba« 9(etf4ert{fc$e. Durd^ vielfach Setfpol*
tung wirb oft bie ganje Dberfld^e jerriffen unb mdc^tige (St«iad!en unb ViBtiabeln ragen a«f
l^r empor. (Irreic^t ba« untere (Snbe eine« (Stetfc^er« bei feinem Sorrutfen einen unteth %6ü'
abrang, fo bttbet [i^ ein ®(etf4erftttts, eine Cigtai^ine , welche oft grofe Sermn|hingen ao'
ticktet Die (S(etf(^er ber fUipm reichen oft bi« tmifc^en üppige SBdiber unb SBeiben ^trA, ii
9>atagonien unb auf 6pibbergen reiben jte bi« in ba« ^eer. S« ^aben bie Stetfc^et in ben vo^
fc^iebenen Sdnbem au(^ oerfc^iebene 9lamen ermatten. 3n (Braubunbten nennt man fteBabet,
in Sirol ferner ober 9itnt, in 6a(gburg unb Jtdmten Sti^, in ben itaL SUpen Sebtetfo, a
Gaoo^en unb Daupf|in^ 9latin unb Slaci^e, in 3«i<^nb 36fn(.
6ett bem berühmten Xtpenforfi^er 91. S. Gauffure f|abrn ftc^ neueriic^ mit bem Gtnbiim
ber Slctfc^er ganj befonber« \)on C^arpcntier; ^ugt, %gaf|ts unb gorbe« befc^aftigt. Do^in^
ifl nac^ unb nac^ ertannt worben, baf bie Sortbewegung ber Stetfc^er {t(^ am meiflen einenfr^
langfamen ^liefen pergleic^en (df f, wenn auc^ guweiten ba« (Steiten auf ber Sobenf{d4< ^n^
Ku«bef|nung bur^i in 6pa(ten gefrterenbe« ffiaffer e benfaU« mitwirten mSgen. Sugtci^ %9i
man fieser ertannt, baf bie Verbreitung unb Dif e aller (Bletfc^er in ben Xtpen in einer ber ^i^
ftorifc^en Seit t>orangegangenen , aber geologifc^ neuen ^eriobe eine t»iei gröf ere gewefen fcii
muf a(« febt, ba man i^re SBirfungen, befie^enb in %bf(^(etfiing ber Sei«oberflac^e (<S(etf(^
ober 6i«f^liff) unb 9Rordnentf)et(en, beutüc^ bi« an bie Sbf)dnge ber 3urafette t>erfolgen faim.
Die brflen DarfteUungen ber (8(etf(^er ftnbet man bei %gaf|ti, ,,SyslÄme glad^re'' (^ar. 1848);
gorbe«, „Travels ihrough the alps" (Eonb. 1 843 ; beutfd) oon£eon^arb,etuttg. 1845); t%V^
,,«lpenretfen'' (3 Sbe, Epj. 1850—51); Sotta, „(Beologifc^e Silber" (£p). 1852).
®Uthttt^iett biiben eine ttnterabt^eilung ber wirbeUofen Z^iere; ii)r Jtörper befielt i»
f erlief au« einer Stetige ^intereinanber üegenber Olieber ober fRinge unb f^at entioeber ebenfall
geglteberte Oüebmaf en ober feine. Da« Sled^enf^ftem befielt au« einer Steige am Bau^e üt
genber Sled^enfnoten. Die Stefwerf jeuge ^aben ba« 6igentf)um(i(^^ baf fle an ben Geitni b«
ffiunboffhung rec^t« unb (int« flef|en unb ftt^ feitUc^ gegeneinanber bewegen ; fte ftnb enfioeba
lauenbe ober fdugenbe. Die Otie bert^tere {erfatten in bie fünf Ctaffen : jtruflent^ier^ Kontm*
fufrr, Spinnent^iere, Aerfe (3nfetten) unb ÖUeberwurmer.
(Sltebermatttt ober Oneberpnppe (mannequin) nennt man bie mit bewegli^ 4W^
mafen «erfe^ene ^uppe, beren |i^ bie Jt&nfUer a(« tDlobeO bebienen, ttm toi Oeiootib ri^
S(iebf(|»amm 9ünU 785
ütM^ntn ttttb Ccgen gu f innen. 2>et Chfinbct berfeüen foBSaccto beOa ^tita (fLI.) fein) bedft
(il^elnen bte %{ten fc^on etn)a4 ft^nüc^el ^efannt ju ^aben.
®Hebf(^toamm ober »d|e eercttlgef^ttulft (Fungus ober Tumor albus articulorum)^
jutoeilen ou^, tt)eU am ^äufigflen bal Aniegelent baY>on ergriffen toirb, ipdffe Jtttfegef4)Du(ft
genannt^ fommt an aOen Oefenfen vor. SDiefel furchtbare Übel beginnt meifl mit einem Oefu^I
tion tidftütu unb Spannung in bem ertranf ten (Selenf, totUfH nadf unb nad^ mit einer unter
ber ^aut lie^enben fc^ioammig aniufu^Ienben Oefc^muift umgeben »irb. Sicuu gefeUen fic^
leftiger Schmer} unb ^Ibe in ber afftctrten 6teOe, auf erbem SOgemeinbiben bei Stotptti, %itß
ber unb 6(bn)äc|e. Der unter bem (Seien! (iegenbe Z^eil magert ab, bil bie ^aut über ber dttß
\dftüvilfl rot^ unb btau koirb, »o er bann burc^ SufammenbruAing ber bal Blut {urudfitbren»
ben Sefafe mafferfuc^ttg anfc^mittt. Srtc^t ^nbfic^ bie Oefi^mulfi auf, fo ergieft ft(^ Siter i«
fRenge, ber bolb burc^ Eintritt i»on 8uft in bie Siter^ö^Ie iur ubefriei^enben Sau^e U)irb, unb
baa ganje .(tnoi^engelenC nebfi ben ilapfe(b£nbem totrb auf biefe SBeife terfUrt. Dabei mirb
ber ittanfe burc^ fc^ieic^enbel gieber, Cc^^eife, 6d^(af[oftgteit unb grof e 6c^mer)en auf ben
Uc^ften Orat ber Grfc^opfitng gebracht, bil enb(i(^ berZob, manchmal freiließ erfl nad^ langen
ceiben, erfolgt Der Oßebfc^wamm befäOt mei^r grauen a\i 9l£nner, meifl i»if4»en bem 30.
unb 60. 3., obmot au«^ bal fugenbUi^e Stter, namentlich Jtinber bon 2«-53v ni^t bat)on «er»
fc^ont bteibt Ctrop^ulofe unb gic^tifc^e Xnlage, fpp^ilitifc^e unb florbutifc^e D^Mrafte bilpe«
niren i^or^ugHc^ {u biefer Jtrant^eify auf ere Befc^dbigungen ober frtdftungen bei OeientI,
foU)ie ttnterbrücfungen gewohnter Vbfenberungen bringen meifl bal ttbel (um Xulbruc^. Let-
ten ifl eine i^eiiung mogüc^, ba ber ittanfe felbfl im Xnfdnge bie ittanf^eit nic^t achtet, unb,
»enn er bann ben Xrjt {u Statte aie^t, bereiti bie ÜRittel nic^t me^r ^inreid^en, um bal Ubei ju
lieben. Dal Sefie, loal ftd^ bann noc^ erreid^en Mft, ifl <{>d(ung mit iurucfbieibenber (SeienN
^eifigfeit. JDft ifl felbfl bie Imputation bei (Sliebel nit^ig, obtool auc^ biefe ni^t immer t»er«
mag, bal Eeben bei itranfen ju erhalten.
Summer iß ein {RineraC »el^el feiten in fec^lfeitigen Zafeln hyflaaiftrt; jukoeilen berb
Hnb fe^r leicht in. grof e Sldtter ober aCafeln, am ^dufigflen aber in 6^uppen unb Stättcben
l^eilbar, ftlbermeif, braun, fc^mar}, gotbgelb, gritn, rot^, metaOif^ g(dn)enb, in bünnen SSldtt^
(^en burc^jic^tig unb »eic(, fe^r allgemein i^erbreitet all Oemengt^eil uieUr gellarten, feltener
«ttf Bagem, 9leflem unb Gongen «orfommt Der SRineralog unterfc^eibet optifi^ j^n^eiac^figen
ttnb einac^^gen Olimmer. Der burc^fic^tige unb in grof en Zaftln Porlommenbe Olimmer bient
in ^eru unb Sibirien ju genflerfc^eiben ; auc| braucht man i^n jur Confbuction ber Sompaf«
^dulc^en, )u Satemen u. f. m. — Der 0nmmerfc|{efer iß eine aul Ctuat) unb Olimmer be*
Pe^nbe fc^ieferige gellart 6ein (Sefuge ifl balb biet, balb bünnfc^ieferig, t^etll gerabe, tfteill
toellenformig gebogen, dr entölt eine SRenge anbererSRineralien, ge^t inOneil, X^onfc^iefei;
J^omblenbefc^iefer u. f. xo. über unb ifl bem Oebei^en ber ^flaniemoeU fe^r gunfUg. Cr ifl
fe^r beutUcb gefcj^ic^tet, bilbet meifl grof e Sergebenen mit fanften »elbnformigen (lri|^6^ungen,
benen bal Steile unb 9ralltge fe^lt, fpielt in ben i^auptgebirglfetten Suropal eine bebeutenbe
. Solle unb ifl fel^r reic^ an (tt^tn ))erfc^iebener 9lrt, bie ibm tbeill beigemengt ftnb, tf^eill auf
Odngen unb Sägern in i^m \)orfommen. Der btinnf(^ieferige®limmerjf(^iefer mirb )umDac^
becfen, ber bicffc^ieferige all SSauflein, all (Seflellflein in «^obofen u. f. m. angemenbet
®I{n(a (geobor Slttolajemic)), ruff. S^riftfleller, geb. 1788 im 0out»emement6molenlf,
mürbe, na^bem er im Sabettencotpl feine Sorbilbung erhalten %aiU, 1803Ofp)ier unb machte
1805 ben öfk. ffelb^ug mit Seine Sorliebe für literarif^e fBefc^d^gungen bemog i^n, feinen
Hbfc^ieb }u nef^men, »orauf er fic^ auf ein £anbgut im GmobnlKfid^en ittrfi(I)Og unb fic^ gan§
ben ffliffenfc^aften mibmete. 3m Jtriege mit grantreic^ 1812 trat er »ieber in bal ^ttt ein
unb na^m all Sbfutant bei Orafen Slilorabowitfc^, fpdter in ber (Sorbe on ben ^elb^ugen ber
Kuffen bil 18l4Z^eil. Dann würbe er oll Dberfl bem ilriegigomyemenr Pon ^eterlburg bei^
georbnet 9lac(btt in geheime Serbinbungen oermicfelt; mürbe er nod^ 9>etrofatoobft oerwiefen,
jeboc^ oll SoHegienrotb brfc^öftigt (Sine Seit long mor er ^rdfibent ber 1816 in f^eterlburg
gefli^eten freien (Sefellfcboftber^reunbe ber niff.Siterotur. (S.ge^lrt {U ben beflen militirifAcn
Cc^riftfieUem Sluflonbl; befonbere fBeoc^timg t^erbienen feine „Sriefe einel ruff. Dfftjierl
fiber bie getbsfige oon 1805—6 unb 1812—15'' (SSbe., SRoie. 1815— 16)$ femer bie Bio*
gropVie „Sbmielntcfi, ober bol befreite Aleinruflonb'^ (2 Sbe., ^eterlK 1818) unb bol „(Se*
fc^ent für ruff. Golboten" (fJeterlb. 1818). Su^ oll Dieter ifl 9. oon Sebeutung ; nomenl»
fid^ mufte er in ber JTrteglteit burcb feine feurigen Sebi^te, bie meifl einen refigiofen tUifbp^
^obei^ feine Sonbelgenoffen )u begeifleca». : Vm entfilj^iebenpen fpro^ fUf fein S^lent In f
766 OHnTli OIoBiA
geworbene befc^reibenbe ®ebi(^t „Karölya ili satotsch^nye Märfö Jodnnowna'' C^arefien,
ober bie Öefandenfc^aft ber SRart^a So^annomna'^, ^eterfb. 1830), ba^ neben btm nnmittri-
baren Grguffe ber rcligtofen ®efii()(e be« Dtc^ter^ t»ie(e reijenbe norbtfc^e !RantTf(!)tfbmtnj|n
tnÜ)Sit, {eboc^ ^inftc^tüc^ ber ^(anmdf igfeit ber DarfteOuns manche SRangcI aufioelfl. Ci
bemfelben Sebler leiben auc^ bie ,,Otscherki Borödinska^^-o Srachönija'^ („^Kutn über bii
Cd^Iad^t bei S3orobino'', ^^eteröb. 1839). Getne Serfe jetc^nen ft(^ burc^ rrttie, tunllgeniäft
6prad^e unb 9(bel ber ®ebanfen au^ nur baf er ^icr unb ba an« (Sefuc^te unb Geiterte fheHt
unb fi^ (eiber jenem duf ern(i)en SX^flicilmuö ober \)ie(me^r Scttali^mu« ^tngtbt, tote er l!^ in
ber beutf^en Literatur in aRuUner*! 6(^i(f faMtragibten jeiste. — Onnta (Sergt 91M^
toki), geb. 1 774 im <5out>emement 6moIen«f; trat au« bem Sabettencorp«, in bellen Sifh i^B
bie Jtaiferin Jtatl)arina II. eigen^dnbig eintrug, in ba« ruff. ^eer ein unb na^m 1 799 a(« flb*
for feinen Slbfc^ieb, n>orauf er fic^ in SRolfau neben (iterarifc^en arbeiten mtt ber Vulbilhmi
junger £eute befctydftigte. 83efonber« ^at er [x4^ attBugenbfc^riftflcUer einen 9lamen envotioi
Seüebt Itnb feine „SRuflifc^e (Sef(^id[|te für bie 3uaenb"(14 Sbe.*, 2. «ufL^SloM. 1833) m^
feine „Secture für Jtinber" (12ebe.,aRo«f.l821). SSon 1808<-21 gab erben,,0{uffirc^enB^
ten'^ l^eraul, in totli^tm \)ie(e wichtige IDlaterialien jur ruff. 9ef(^i<^te fi(^ ftnben. Vud^ bii^ttlt
er me^re Dramen unb uberfe^te |)oung'« „9la(^tgebanfen''. — Offttta (^\6^atT) f^at ji^ii
neuefier Seit a(« Sompontft unb namentlid^ bur^ bie Compofition ber niff. fRational^^mnc, p
n>etc^er @i)ufon)«(i ben £ept gebid^tet, au^geteic^net. Seine Di^ //Unfer Seben fnr ben Sstn'
(„Z^rskaja Shisn^')/ bie 1837 in i^eter«burg guerf! aufgefuf)rt unb fe^r beifaOig aufgenomsui
n>urbe, ivirb a(« bie erfle \)o(f«t^ümli(^e ruff. Dper bejei^net.
®Iinfti (SRi^ael), ber a3ertdti)er feine« SSatertanbe«, flammte an^ einer furflfid^en ffaariftr
(n £itf|auen. 9la(^bem er fic^ me^re 3a^re im 9Iu«(anbe aufgef^aiten, in J|frie«ranb unter Wktiii
bon Gac^fen unb in 3taUen unter SRajdmifian I. gefdmpft ^atte, erlangte er na^ feiner Stul*
fe^r nad) ^olen bun^ feinen SUjic^t^um unb feine 9eifle«gaben bei bem poln. Jtönige Utran^
SageQo einen bebeutenben Sinfiuf . 6ein 6to(g unb fein Seftreben, ft(^ über aOe fit^mft^
Oro$en ju ergeben, n)U(i)fen; nac^bem er a(« Dberanfu^rer ber Sit^auer bie in Eitt^auen cio*
gebrochenen )al)(reic^en Satarenf)orben 1506 bei Jttecf aufS S^avcpt gefd)Iagen ^atte unb fobei
9f(tter be« SSaterlanbe« gen>orben n>ar. Vdein gugieic^ n)U(^« auc^ ber S^af fetner gaf^tretita
@egner. S3ei Sllepanber"« Slac^foiger, bem Einige 6igi«munb I., angefragt, baf er fi(^ ium Ä"
^errfc^er \)on £it^auen gu ert)eben fud^e, faf) er ftc^ nun \)ema(^(dfjlgt. SSergeben« bemühte er
ffc^ in Dfen burt^ 93ermitte(ung be« Jt5nig« bon Ungarn, 9B(abtftam, 6igi«munb*« 93ruN^
beflen ®unfY )u ertangen, t>ergeben« bat er um iffentUc^eUnterfuc^ung feiner &a^t\ be« Jtonidl
jtdtte brachte t^n enblic^ fo n^eit, baf er benfelben am SRantel erfaffenb au«rief : „S^iittt Qudh
mi(^ gu3)em gu treiben, tüdi (Suc^ unb mid^ lange fc^merjen n)irb." hierauf itberfirlrris
®robno feinen ^auptfeinb, ben ©rofmarfc^aO t>on Sit^auen, SAbrjeginfK, in feinem $on(t,
lief i^n ermorben, ratete ftd^ an met)ren anbem ®egnem unb ging bann mit }wet Srübem mit
DieUn £itt)auern gu bem Saren t>on ^o«fau, 9Sa{I(i III. 3n>anon)itf(^, über. @r ben?og btefn
1508 gu einem SinfaDe nac^ Sitf)auen unb fft^rte bie ^einbe fetbfi gegen fein SBaterlanb, »ol
nid^t oi^ne «l^offnung, £itt)auen gu einem fetbfldnbigen Staate gu maci^en. i>o^ bie ^^^^n firg-
ten unb nac^ bem batb n^ieber erfolgten Sieben fielen ®.*« ®äter in Sit^auen bem Jtonige mb
9>o(en anf)eim; er feibfl n)urbe auf immer au« feinem Saterlanbe t^erbannt ßei einem gioeiteB
GinfaUe nac^ 2itf|auen gelang e« ®. 1514 ba« fefle 6mo(en«f burc^ Serrat^ gu nehmen, M
nun gegen f|unbert 3af|re bei Stuf (anb blieb. %(« aber ber Qax ba« 93erf^recf)en, 6mofen«! an
®. gu übergeben, nic^t erfüOte unb gugteic^ eine 6ef)nfu(^t nac^ bem SSatertanbe in biefem e^
toad^te, fud^te er feine« Jtönig« ®nabe nac^. SEBaftU, bat>on unterrichtet, ftef ®. in Jtetten nai)
bem Snneni Stuftanb« abfüf|ren. X>a inbef be« garen ®ema^nn, J^elena, eine 9Ii(^te 0.*«,
unb ber Jtaifer SRajrimUian fic^ für ®. t>em>enbeten, fo begnabigte i^yn SBafltt nac^^er, fefte t>i
in feine <S()renfleUen lieber ein unb ernannte i^n fogar gum S3ormunbe feine« €5oi)ne« 3»^
SBd^renb ber aRinberjdi)rig»eit beffelben tief ^etena i^n, weit er jTe wegen it)re« itbetn 2eben«-
toanbel« getabelt l)attt, abermal« gefangen feben unb be« Slugenli^t« berauben, gern wn fei-
nem aSatertanbe flarb er 1534 im Jterter. Gctn Gc^idfal ifl in mehren ®ebt(^ten be^onbett;
ber po(n. SMc^ter aBengt)t ^at e« in einer ZragSbie bargeflellt.
Öfobifi (S^ni Smfl «on), t^tmaW^tt \q^4)V Cfin^u^minl^etf geb. S. Ret». 1755 )o
®(oBu« 787
OrantotntefbriSBIttenbers, fiMiit (u SBxtttnhai bic Stellte unb br^anit 1774 fdnc MfK*
f(^c ^rap« bei bcnt Dbet^ofgcric^tc (U Eci^^jig. 3m fottcnben ^a\)xt fam er in bie fac^f. (B^
(anbcfäbaft^tan^fet na(^ Slfden^burg, fe^ttc ieboc^ bdb ))on ba nai) Dre^brn iitrüd, n)o rr 1778
eine Xnflcnund Im @e^. Sabinct unb 1781 bancben no(( eine Stat^^flcOc im 9(ppfttation^^
ri(^t tt\)\tit Gd^on 1779 (ofle ec btc ))on Sottaiu unb bet £)tonomif(^fn (Scfellfc^aft ju Sem
Mt^gcf^mbrnc yrei^frajc über Sriminotsefef^flebunt, toofiit {f)m 1783 ber^rri^ jutrtannt
iDurbe unb bie et mit Sugaben \)erme^rt unb «crbeffcrt 1785 im SDrud erfc^einen (ief. hierauf
((^ticb er ju bem bon ^riebri^ b. (Sr. t>eranlaf ten 6ntn)urf eine« preuf. Oefebbuc^« „Beobac^
tm^m", bie gleic^faU« mit ^ei^mebaitten belohnt koutben unb 1 788 im tkixä erfc^ienen. 3tR
3. 1789 n^ucbe et M Beijtbet beim Steic^^tammetfletic^t nac^ SBebtat gefenbet^ mo et 10 3-
bOeb, hH et 1799 ata Reic^atad^Sefanbtet unb et)ang. Ditectotiaßl nac^ 9legen4but0 ging.
Die Sfnu^t feine« Sufent^aM in S9Be|(at toat bet ^^Setfuc^ einer Z^eotie bet 9Ba^rf(^ein(ic^
leif )ut (Stünbung be« ^iftotifc^en unb getid^tli^en Seweifel'' (3 Sbe., Kegeneb. 1806); in
KcgenAurg arbeitete et in 8fo(ge einet bom itaifet tneiuinbet etgangenen Xuffobetung cM
Sotrefponbent bet tuff. (Sefebgebunglcommif|ton Mn 1802—- 6 me^te (SefebnitionTfe au«,
Ml(^e unter bem Zttel „elftem einet tMttfldnbigen Oefebgebung^' (4 Bbe., 2>te<b. 1809; S.
Ku|lv 1815—18) etf(|ienen. Slac^ Sufiofung bei Deutf^en Steierl mutbe et ))om JtSnigc
t»0n Ca^fen )um SBittTic^en (Se^. 9lat^ unb Confeten)minifter unb gugleic^ auc^ {um Directot
bet Oefebgebungicommiflton ernannt Seimffiienet6ongte| ben)%te et fic^ aU tteuen Slot^
gebet unb 9)etfec^tet feine! Aonigl unb Satetlanbel. Sil in fein ^o^el Wtet neben feinen
Kmtlgefi^aften milfenfdiaftfic^en SBefhebungen (uget^an, fiarb er 21. <pri( 1826. Geine
e^ri^en im ^ac^e ber Sriminatpoßtit toaxm i^ret Seit ^od^gefc^db^
®IoBlt6 nennt man in bet (Seogtapf|ie unb Sfbonomie eine bte^bate tunfl^e Jtugel/ auf
beten DberflSt^e, toenn el ein Ctbglebug ifl, bie bebeutenbflen Sanber unb Drter ber Grbe;
l»enn el ein ^immelgglobnl ifl, bie toic^tigflen 6tembi(ber unb Sterne, auferbem bie bor«
ne^mflen Jtreife, toelc^e man ftd^ auf ber Srbe unb am ^immel gebogen bentt, i»eriei(bnet ftnb,
fobaf eine fot^^ J^ugel all 9lac^af|mung ober fBUb ber loirtiid^en Grb- ober ^immeUf ugel )ur
Serflnnlic^ung ber »»itHi^ien ober ft^einbaren ScMegungen berfelben, fon}ie )ur Griangung
einer Jtenntnif ber 6teme bienen tann. Den Grbglobul foK Knajdmanber um 580 )>. Styr. et>
funben^aben; baf 9>to(emaul einen fold^en befaf, ge^t aul feinem ,,9((mage{l^' f)vnox\ aut^
i^immellfugetn fannten bie 9l(ten, unb Src^imebel fon>o( a(l Jlratel foOen bergleid^en gehabt
^ben. Die beiben dlteftrn (Stoben, koel^e auf unl gefommen, finb orab. Urfprungl; ber ein^
l»om % 1225, mirb im SRufeum bei Carbinad Sorgia )u Sellefri, ber anbere im mat^ematl-
fc^en6a(on ju SDrelben aufben)a^rt. 3>n 16. Zai^ti). n>enbeten Slegiomontanul, Xpianul,
Oer^. SRercator u. X. grofen gleif auf bie Verfertigung folc^er 3nflrumente, Die gefc^dbteflen
ber alten @(oben ftnb bie t)on Slaeu» (f. b.) in Vmfterbam unb bem ^ancilcanermin«^ Coro«
tieKi in Senebig, gefi. 1718. Der£e|tere oerfertigte 1683 f ur 8ubU)ig XH'. einen etbglobul
von 12 S. Durc^meffer unb fpdter eine ^immedtugel t»on berfelben drSfe. Der ber&^mtefte
Otobul ifl ber fogenannte (Sotter^fc^e, n)e((^en J^erjog Sriebric^ \)on^oIftein 1654 burd) Vbam
Cleariul auofu^ren unb in aSoUerv) bei Gc^lelmlg aufipteOen lief, ber 1i(^ aber feit 1713 In ^e«
terlburg bcfinbet Qr ifl t»on Aupferbtec^ unb bieSeflirne ftnb auf bemfelben bur(( Heine 25^er
bargefleKt (Sin noc^ grof erer n)irb in ber f onigl. Sibliot^el in SRarfi) anfben^a^rt. (Segenvoir*
tig febtman aUgemein bie grofen (Stoben, »etc^e unbequem unb foflD^ieHg ftnb, ben ff einen
na4^ burc^ mel^e man, totm fle richtig aulgef&^rt ftnb, biefenigen Qwtdt, bie ft«^ mit einem
0(obul erretten (äffen, ebenfo gut erreichen tann. Durc^ bie im 18. 3ait&. inibefonbere in
Stumberg t»on Bubw. Xnbred unb ^omann errichteten (Dfftdnen bon ^immetl« unb (Srbtugeln
ivurben biefetben ba(b, namentlich in Deutfc^tanb, fe^r verbreitet 3n bet neuem QAt jei^neten
ftc^ bie 1775 bon Salanbe, 1780 bon ÜRefTier In ^aril, befonberl aber bie von Kobe beforgten
^i»mellgloben aul, mlAt lebtere feit 1790 ju Slumbetg, fpdtet aut^ in Berlin verfertigt to\x>
ben unb fic^ burdd (Senauigf eit unb 6(^5n^it bei Gti^l empfahlen. 6e^r brauchbare (Sloben
9Dn verfcfiiebener (Srof e, auc^ Stcliefgloben toerben in Deutfc^lanb, namentHc^ in £elpiig bei
ec^reiber'l (Srben, in SBeimar, Berlin unb SBien verfertigt 3n Serftn erfc^ienen 1832 von
bem frul)Vrrfiorbenen aulgejcic^neten (S^artograpf)en 3*S-(Srimm „pneumatlfc^-portative (Srb«
globen'^ von 12 9. Umfang, bie mitteil einel im Futteral angebrachten Sbfebalgl aufoetrieben
unb frei aufgehängt totxbtn fönnenj fie empfehlen fic^ in>ar burc^ i^ren geograp^tfc^en 9Bert|,
meiflerf)afte3dd)nungunbetic^, )verben aber tei^t befc^dblgt SBegen ber 6c^n)lerlgfeiti»~
m\At bie itugel für bie «ulfu^rung barUHü^ ^ol »um flact berfeOen biltoeilen anbete M
78B ®lcätn 9lodtn%Xnmt
imStfit, namnttn^^ bm Xt^tl etetittegcl neferttn ). fB. Stmmmnann IC92 unb gM! v
Sctp^id 1777; boc^ fiitb fic matid in Oebrauc^ getommeiu dint ridcnt^ümlic^e unb (ebffob
Vrt t)on arb9(obrn tfl ba< tSeetama, ein ^o^(et(8(obu^, in beffen3nncrnt<SaUrien angebest
(inb, t>on benen au4 man bic auf bet Dberfldc^e in «ri^abmfr Vrbdt unb cotorirt bargcpdltn
Sdnbcr^ Serge, SReere, Slüffe u. f. m. gUi(^fam untdefa^rt erbHcft Qincn folc^cn flellte obib
Vnbenn 185 1 SBplb in Sonbon auf in einem {Rafflabe von 1 Sott auf 10 engt SR.
9lcitn koerbrn (um ®ebrau(^ auf SE^unnen, an ^au^ti^uren unb tnnem JtUnget^ugn
fttt$ aul einet SRifc^ung \)on Jtupfet unb 3inn gegoffen, »el^e man be^^alb Afetfeitmetalobci
O(o(fettgttt au(^ OCoifenfiieife nennt unb am beflen au4 80 Zueilen Jtupfcr unb 20 S^ettn 1
3inn (ufammenfctt. ®ufeifetneSf)urmg(o(fenftnbeinum)ottbmmenel,ba^tfeUenange»mb^ I
ti$ 6unegat. Stfc^füngeln koerben oft aul SRefltng, mit Vntimon i»erfe|tem Sinn, auib 9teii|ilta
unb felbfi Gilber angefertigt X)af man in ditem 36tm bem X^urmglodEenmetoUe öfter €it
ber beigemifc^t ^abe, um feinen iltang )u er^o^en, i{l ein Snt^nms in bet Zf^at nu^t eine fok|(
Seimifd^ung (U bem gebac^ten Sraede bun^aul niibtl. Otofe Olocten tocrben in Se^mfräo^
Heine in 6anbformen gegoffeii, Sie^glocfen aai Cifenbtec^ mittetl Jtupftr tnfanmicngelo^ct
Die Sodfommen^eit einer 0(o(f e U)irb nld^t nur bun^ bie Sefc^afftn^eit be^ ba)u gebmiittn
fRetattl, fonbem fc^r »efentUc^ au(^ butif ifyct (form unb ba« Ser^ältnif i^ttt S^i^, SBeiic
unb Di^e begrunbet, in n>e((ber SBe^ie^ung bem Otoifeugiefet befHmmte au< ber Orfa^nnHI
abgeleitete unb bun^ bie SBiffenfc^afl beftdtigte {Regeln gegeben {tnb. S)er Zon einer OCoA 'i
beffo ^o^er, ie Heiner ße ifl; f&r ein\)lerfHmmige4(BeIdute, toe((^el ben reinen Vccotb Pen Ore«^
tun, Zerg, Quinte unb Dctape angibt, ber^alten fic^ bie Durc^meffer ber O(o(f en »ie bie 3^^
SO, 24, 20, 15, bie 6(^raeren na^egu tote bie Qci^itn 80, 41, 24, 10. — e^on im fni^
Sbert^um bebtente man (i(^ ber Cqmbebt, Cc^Oen unb ^anbHingetn (U reCigiofen Ocbriii^a'
Kamentltc^ n)etf man, baf in Xg))pten ba6 Dßrilfefl burc^ Olodenfpiel oecfuubigt tovo^ M
Saron unb bie i^oi^enprieflcr ber Suben am Gaume hU langen feibenen CberHctbe< gfiftoK
Olodc^en trugen unb baf in litten ft(^ bie ^viefter ber SpbeU bei ibten Dpfem bct Wodka 1^
oienten. SRan nannte fie linlinnabula, unb Gueton berid^tet, baf %ugufi eine fol^e Mr bc«
Xempel be6 Snpiter auffangen lief. 3n ber#dfUi(^en Jtirc^e bebiente man ftc^ ber Wolni, bie
(Semeinben mi Perfammein, xotld^t man fr&^ burc^ Bdufet unb fpdtcr burcb ba$ SnfosnBc»
((flogen mitSretent gufammenrtcf. ^auHnu^, Sifc^of iu9lo(ainSampanien, foUim4.3^
jucrfl brn (Bebrauc^ ber Jtirc^engfoden aul Olotfengut eingeführt f|aben, unb ba^er foflea M
au(^ bie lat. 9lamen ber (Slode, campana unb noia, fc^reifcen. Cc^on im 6. 3^t^ v^Aini fe
in einigen Jttöflern gebräuchlich; um 550 tourben {te ingtantreic^ eingeführt ^^pft Gabimoa,
geft. 605, oerorbnrte jurrfi, baf alle 6timben bur«^ Olodenfc^ldge angezeigt mürben, mabie
hörne canonicic, b. t. bie 6ing* unb Setfiunben, beffer abwarten ^u tonnen. 9Uf GIO Sbbtit
bie Stabt eenl belagerte, würben bieOiocfen geläutet worüber birfer fo erfc^raf, baf er bic Sc-
lagerung aufhob. 3m 3- 080 würben fte in Gngtanb beim (SottelbienfYe eingeführt. 3« 9ip
genlanbe famcn fie im 9. 3a^r^. unb in ber Sc^wei} unb in Deutfcbianb )u Vnfange bd H.
Sai)r^. in (Sebrauc^. Sie würben gewo^nttc^ auf ben Airc^t^ürmen im (Slocf enftn^r, ivmZ^
aber auc^ auf ctgend baju erbauten Orotfent^urmen aufgefangen, (Srflerer wirb gcwö^nlU^ail j
eichenem J^ol) gefertigt, barf mit ben SRauem bei Zbnrml in feiner Serbinbung fleben unb 9^
^ort überhaupt (u ben fReiflerflucfen bet Simmertunfl. Unter bie grof ten @(o(f en gebort bie M
AiemU 511 3Rolfaui 4520 6tr. fc^wer, welche beim Sranbe 1737 ^cnmterfiel unb jebt gan) ii
bte Qrbe gefunfen tfi; ferner bie auf bem Sturme 3wan SBeUfi bafelbfl, 1 000 Str. fd^wer nib
1810 gegoffcn; bie auf bem mittlem Domt^urme (U Dlmüb in 9Käf)ren, 358 Str. Mwer;tie
|u äi^icn, 354 Str. fcbwer*, bie auf 9letre^ame (u ^aril, 340 Str. f^wer; bie grofe Oleft
Maria gloriosa in 6rfiirt, 275 Str. fc^wer. Die in 9lorbamenfa unb aucb in (SiigUmb nid^
gdn> feltenen Sto^lflabgrldttfe, bie ft^ burc^ aBob(feili)eit unb £etd)tigfett aul^eic^nen, V^bei
In Dctitfc^lanb, wo fte btl jeft nur ju 6emo im %nl)altifcben eingeführt ftnb, nocb feinen Sin*
%av^ finbTn fonuen. S.^gl. Kaunas, ,,X)erPoafommene(SIo(!engie§er''(be»tfcb,£tuebrmb.l834)i
(Slocfcnblume (Cumpnnula) ifl ber 9lame einer ^urgamilie ber Gampanulaceen gebori*
gen ^^(lan^cngatttiiig, welcbe ficft burc^ bie meifl glocfenförmige, fünffpaltige ober fünfi^iligCp
gewet)nlid) blaue 9)lume, ben breiedigen Orunb ber etaubfaben unb bie unterftanbige, an bot
eeicen in Söcbern auffpringenbe Äapfel unterfc^eibet 3n äBdlbern unb Sebüfc^en iff bei mil
lie Oarbgfoffenblume (C. Trachdium) gemein, welche einen me^r ober minber (leifbaarigni
Stengel, grob boppcU-gefigte »Idtter unb in ben obem ffllattwiiifeln ein- unb breiblütbtge
BlütenOieli mit grofcn bUutn, \tlun mifm Slumn befibt «II 3ierppanie wirb bei lol ii
9Uä€afpitU 9(o<et JßB
CMden oft Me gtoftbimfge 0(o<eitHii«e (C. Mediam), auc^ mit tefuHttn BUtteti tqogent
ftc jfi(^net ftc^ burd^ bie jrof ett Stnmcn mit fünf Starben unb bic iwifc^en ben ilcfc^gipfetn in
cininbc, lange, ^erabflefc^lagene Sn^dngfel «ettanterten Suchten ani. X)te feegtnne 0(o(f en^
(rume (G. glauca) \ft in 3^an fc^r def(^d(t, unb i|ce Peift^igc, |lac( milc^enbe SButicI i{l bort
a(d^et(mitte( ebenfo n)ie bie 9Iin|!n)urie( berühmt.
@(odenfpteIe finb eine (Srfinbunfi M aRttte(a(ter^ unb ^ duftg auf Z^urmen mit ber
ec^tagu^r in SSerbinbung gebracht. Da« erfie 9(odenfpie( foQ 1487 (u 4l(ofl in ben Stiebet»
lanben t)erferti9t worben fein, ßintge (9(o(fenfpic(e befielen au« SSal^en unb fpieten^fortwd^
renb ein unb baffeibe ßtüd, ober auc^, je nac^bem jene gemec^fett werben, mef)re6ttiA; anbere
au« einer Xrt Sangenten, tot{d)t bic Otoden berühren unb nac^ 9rt eine« Alavier« gefpielt
n>erben f onnen, jeboc^ nic^t mit ben Ringern, fonbern mit ber %Ci\x^, meU^e, um ben 6(^(ad auf
bie Zafle mit ber gefiorigen JTraft ti)un ju tonnen, einen lebernen Ubei^ug erf)d(t. 60 ft^wierig
auc^ bie Se^anblung t{l, fo ^at e« boc^ ®(o(Ienfpie(er gegeben, n)elc^e brcifiimmige 6d(eau««
5ufuf)ren; {a fe(b{! 8aufer unb SriQcr ^erau«)ubrinden wuf ten. 93erü^mte (S(odknfpie(er waren
Gc^eppen ^u Sowen unb 9ottf)e{f, (Slodenfpieler auf bem 9tat^l)au«t^urme ju Smflerbam,
um bie SRitte be« 18. 3a^r^. — S(« 9legif!er in ben Orgeln voar ba« Otocfenf^iet fonf! unter
bem 9tamen S^mbel befannt. (Sin für ba« ®(odenfi^ie( gefebte« SRufüfiüi ^eift Catilott,
mic ba« (9(o(fenfpie( felbfi. %u(^ nennt man ein ber ^armonifa d^nttc^e«, au« ^or^eOanfc^a*
len unb SSec^em j^ufammengefebte« 3n{lrument ein (S(o(fenf^ie(.
®loitntanft. S)ie in ber (at^. Jtirc^e noc^ jebt gebraut^Iid^e ®(o(f entaufe tfl erfi feit bem
8. Sa^t^- ubtic^ geworben, wie au« mef)ren Sapitularien Aarf« b. (9r. er^eUt Gben barin
liegt au4 ber Semei«, baf |te ni(^t im 10. 3af|r^. burc^ bie ^dpfle 3o^nn XIL unb XIIL ein«
geführt würbe, obfc^on e« richtig ifl, baf Seibe (Stotfentaufen t)oUAOgen ^aben, namentlich 3o«
^ann XllL bie grof e @lode ber Eaterantirc^e ju 9tom getauft ^t (968). S)ir Ceremonie ber
CModentaufe ifl nic^t überall glei^, wefentfu^ aber f ommt ftc barauf l)inau«, baf fte unter bem
Gefange be« SRiferere unb be« 28. ^falm« fiattfinbet, wobei bie ®tode mit geweif|tem Saffer,
ba« untet bem %u«fpre(^en ber Zaufformel mit Sal^ gemifc^t worben ift, bef^^rengt, mit ^eili*
gem Jble gefalbt, mit Jtreujen \)erfe^en unb bicjbiufformel fclbfl au«gefpro(^en wirb. Die
Glode erhalt eine ^eilige ^erfon al« ^atfien uiK»irb nac^ i^rem 9tamen genannt. Die Ste*
formatoren erhoben ftc^ mit Stac^brud gegen bie ®to<entaufe al« eine ber (^rifilic^en {Religion
unb Airc^e unjiemlid^e^anblung, unb auc^ bie beutfc^en 9lei(^«fldnbe fprac^en ftc^in ben foge«
nannten ^unbert SSefc^wcrben, welche fte bem Segaten Y>on ^abrian VI., ^an) C^eregatu«, auf
bem (Weiten 9lci(^«tage ju Stumberg (1522—23) übergaben, in {lartenSBorten gegen fie au«.
!Ro(^ in ben S^mbottfc^en Sudlern wirb fte al« eine nic^t ju bulbenbe, bem Sacramente ber
Zaufe jur 6(^mac^ gereic^enbe ^anblung begeic^net Die protefL Jtirc^e fennt nur ben Se«
brauch, baf bei ber (Sinfu^rung neuer (Blo(fen eine firc^lic^e %c\ti flatt ftnbet, weli^e bie ®e»
meinbe auf bie Sebeutung ber Otogen für bie Jtirc^e ^inweift.
©(oder (Cmf! griebr.), t)erbienter 9Rineratog, geb. l.SRai 1793 ju Stuttgart, erhielt feine
93orbi(bung auf bem bortigen S^mnaftum unb be$og 1810 bie Univerfttdt Zttbingen, wo er
fic^ erfl pi)l(ofcpl)ifc^en,^ann brei 3a^re ^inbur^ t^eologifc^en Ctubien wibmete, f)d) aber
baneben eifrig mit 9taturwiffenf^aften befc^dftigte. 9ta(^bem er hierauf ein ^albe« 3al)r gu
fßixiad^ unb (in ^a\)x gu 9alen geiflüc^e^mter Y>erwalt(t, reifte er 1817 erft nac^ ^dXit, um fic^
^ier befonber« in ber SBotanif au«gubilben, bann mi) SSerlin, wo e#1tc^ unter SBeif ganj ber
SRineratogie juwenbete. Die auf einer geognoflifc^en Steife burc^ Sac^fen unb SBo^men im
J^erbfl 1818 gewonnenen SHefultate Perarbeitete er ben folgenben SBinter in Sre«lau, wo er
auc^ auf ben Stat\) einiger ^^unbe eine Stelle am SRagbalenengpnmaftum annaf)m unb ft(^
ax\6) halb al« $n\)atbocent l)abilitirte. 3m 3- 182PI würbe er auf erorbentlic^er ^ofeffor an
ber Uni))erfttdt, 1825 ^rorector unb |)rofeffor am genannten ®9mnaftum, enblic^ 1832 or*
bentltc^er ^rofeffor ber SRineralogie unb Director be« SRinerafiencabinet« ber ttntperfttdt JHuf
geognofHfc^en SRcifen, mit benen er feit einer langen 9teil)e Pon Sauren feine gerien au«fullte, '
^at ®. ein reiche« SRaterial gu einer au«fiif)rli(^en geognofiifc^en fBefc^reibung SRd^ren« unb
Getieften« gefammelt Sluf er Pielen fleinem S^riften unb Vb^anblungen in 3outna(en unb
Sammetwerlen bereicherte er bie mineralogifc^ • geognoflif(^e Siteratitr burc^ ein „^anbbuc^
berSRineralogie'^ (2 Sbe., 9lumb. 1829—31), einen „(Srunbrif ber 3Rineralogie mit (Sinfc^luf
ber®eognofte unb?)etrefactenfunbe'' (9tttrnb.l839), bie „Generum et spcciemiD mineralium
secondum ordines naturales digestorum Synopsis (^alle 1847) unb bie „9RineralogtfiAai
«ottp.,Jex. Mntt Ifnjl. VL ^ 49 '-J*l
h
T70, Olodnet 9l9r{a
Sal^wf^pe'' (2 »be., 9lÄrnb. 1833—41). €5on1l flnb auf« bet ;,C^arafterlfHf bcr f(^(cfif<|.
»inecaloflifc^eit Bitcratur" (2 %i)U., 83ce<L 1827—32) noc^ befonber« ju ecn>a^iien: ,^
ttdöc jur minerotoglfc^en Äcnntnif bet ©übficldnbet" (^fftl, ©re«L1827); ,,Dc grapbite
Moravico" (Sdttil 1840); „ViUx ben 3urafa(t )>on JturotDit^'^ (99te€L 1841)) „93etnrtfungci
übev Serrbvateln'' (Sre^L 1845); „Über einige neue fopc X^ierformen au« bem (Scbiete bei
Jtatpatenfanbileln«'' (Sre^L 1850) u. f. ko.
®Ioditter ober 0tof gto Aner^ eine auf berSrenje jn}!fc^enSiroV itdrnten unb Oberofheii^
in ber unter bem 9lamen ber Säuern befannten Sentralfette ber fRorifc^en Xlpm auffietgentt
{)0(^gebirg«ma{fe; t^at nai) älterer Xngabe eine ^o\)t \)Dn 11669, nac^ ben neueflen baronu*
trifc^en SRcffungen t>on 91. unb ^. 6c^(agtntn)ett aber \)on 12158 %., n)ona(|| er bte Drtelrl-
f^^itfe um 100 %. überragte unb ber f|0(^f!e 93erg S)eutf(^(anbd unb M ofh. JTatfrrfiaat« tüict
®(O0att/ auc^ 0roffg(ogau gum ttntetfc^iebe t)on Cbetglogau in Dberfc^teften genannt,
eine ^auptfeflung in @^(e{ien, im preuf . Stegierung^begirf Siegnid, auf bem linfen Ufer bei
Dber, mit 12500 @., nyorunter i03009roteftanten unb 1000 3uben, ift ber &% eine« Spiief«
lation^geric^t« unb \)at ein fc^one« 6^(of; ein et)ang. unb ein fat^. ®9mnaftum, eine ^
l>i{ion«f(^ute unb guderfabrif. S>\t 9lieberfc^(eftfc^e 3^eigbaf)n t)erbinbet ®. mit ber 9liebe^
fc^leftfc^ - mdrfifc^en 6ifenbal)n bei ^an^borf. Der ©emerbfleif ber {Ben>o^ncT ifl nic^t beben«
tenb. S^ebem mar ®. ^auptftabt be« grütf^ent^um« Slogan, meiere« ber britte 6o6n bei
nieberf^Ief. «l^erjog« ^einric^ II. ober be« kommen, itonrab IL, in bem S^et(ung#t)ertra||t
von 1252 ersieh, di begrijf bamat« ben ganjen norblic^en Zf)6l ))on fRteberfc^Ieflen ebn
®(ogau, 6agan unb Aroffen in fic^. S)ur(^ ben «^ergog Jtpnrob, ber .t>ie(e beutf(!)e Colonillen
in« Eanb jog, mürbe bie Gtabt anfe^nlic^ ermeitert unb mit beutft^em {Rechte begabt CMn
6o^n, ^erjog ^einricty III., erweiterte fein Seftt^t^um burc^ 6m>erbung be« größten Z^eitt bei
^urfient^um« Sre«lau; boc^ jerftel ber anfefinlic^e Sdnbercomple); unter beffen Ginnen 1309
iDieber in t)ier Zweite. 2)ie bamal« \)on t^jemiftan) geffiftete Cpedaninie (S. flarb nit
bemfetben 1331 mieber au«, morauf bie beiben anbem gtogauifc^en Cpeciatlinien, bie\)en 60-
gan unb t>on Gteinau, ba« £anb, |ebo^ nunmehr unter boi)m. ^ol)eit, get^eilt in fBef^ na^
men. 2)a« ie(t unter ^ergog ^einric^ IV. ncmebifbete 9etsogt(um ®. mürbe ba(b wiebei in
me^re Steile jerfpUttert, beren Surften ieboc^ Ü« 1476 fdmmtlic^ abftarben, tooraufnac^ lan-
gen Streitigfeiten 1481 ber ^ergog Sol^ann \)on 6agan mit®., iebo^ mit 9lu«na^me
t)on @(^miebu«, SuUic^au unb itroffen, bie an ben Aurfürflen %(brec^t 9i6)xUt$ t>on Scan«
benburg famen, be(ei)nt mürbe. !Dlit bem unruf)igen, gema(ttl)dtigen &o^m beffctben, 3^
^ann IL, ber 1489 feiner Sdnber t)er(u(ltg mürbe, flarb ber piaffifc^e Stamm ber 4>^5^d( ^^
@. t)oUig au«, unb feit 1506 l^örte ®. auf, ein eigene« <!^er50gtl)um in bem bö^m. Sd^lefim »
bilben. 3n ber legten ^eriobe ber piafftfc^en prfien, 1329—1481, mar bie®tabt ®. getbcilt
unb geborte ^alb ben ^erjogen \)on Sef^cn, f)a\h ben Sejijcm be« 5ürPentl)um«, SB%fnt
ber jmeiten ^dlfte be« 5Dreifigidl)rigen Ärieg« fpieltc jie eine bebeutenbe SRoUe; 1741 na^mfe
in ber SRac^t \)om 9. jum 10. SRarj gricbric^ IL burc^ ©türm ein unb lieg jTe nun noc^ flitfer
befefligen. SRac^ ber ©c^lac^t \)on Sena mürbe ®. \)on ben murtemb. Gruppen unter ?»•
bamme unb @edenborf berennt unb \)on bem preuß. Sommanbanten t)on SRein^arb nac^ gcnn*
gern aSBiberfianbe übergeben, ©eitbem blieb e« Don ben granjofen befebt bi« jum 14. Sriil
1814, mo e« an ^reugen (urucffam.
@IOf)({nt^ ober ®roAH^, alter ÜRarftffedFen unb J^auptort be« gleichnamigen Sericbtl'
bewirf« in ber untcröfh. Scjir(«l)auptmannfc^aft 9lcunfirc^cn, an ber ®d)mar5a unb ber wn
SBicn bi« l)ierl)cr fül)renben Oyi SR. langen ©übbal^n gelegen, mit 1230 S., einer ©leimeiffa«
brif, jmei «^ammermcrftn, jmei Steinbrüchen, einem f. f. ©malte- ober Slaufarbenmerfe, einer
großen drarifc^en ®uf fpiegelfabrif unb^ einem romantifcl) gelegenen ©c^loffe, meldte« ebcbem
eine JBenebictinerabtci mar. S5ie fe()en«mertl)e Äirc^e entl)dlt gute ®emdtbe, bie ©ruft unb
Denfmdler bcr SBumtbraub« feit 1265 unb gemdl)rt t)on i^rem Sbu^nie eine reijenbe 8u#»
pcfit. Smifc^en ®. unb 9Wür5^ufc()lag lauft bie nac^ Srief! fül)renbe ©übbat)n burc^ bm in fei-
nem ^affe 3122 g. flc^ er^ebcnben ©emmering (f. b.).
©lom l)cif t in ber fatl). Äirc^e ber Jf^^mnu«, ber mit ben SBorten „Gloria in excclsis Deo"
beginnt unb mit au«nal)mc bcr gefcl)lo|Tenen Seiten nac^ bem Sntroitu« jcber SRejTe ang^
pimmt mirb. 6r grünbet fiel) auf 8uf. 2, 14 unb ijl fc^on fni^, man meif nic^t ^on wem unb
mann, in feine gegcnmdrtige gorm gebracht morben. 3um Unterfcl)ieb Don bem „Gloria patri,
filiü et spiritui sancio in secula seculoruni", ba« bie alte Äirc^e am ©cftluffe i^rer ^almen
sab SBec^fclgefdnge anflimmte, mürbe er auc^ bie grofe iDojPologie genannt
1
^
9M!le ©lottcefter 771
fBlotit, f. ^eingeitf^eUt.
®(offe ^eift bte GcHdnttig einel unbetannten ober btuifcUi, befonbetS oerattcten SBorta,
ba^tr Otoffator bet OtBdm fofc^ei Sorter unb 9(oirfttiitm eine Gommlmis folc^er Ör«
Hdrungen. 3n bec Cic^tfunfl nennt »an fBltfftn eine eigene Oattuns ))on (Sthx^ttn, bte au6
ber fpan. unb portug. $oefte «u(^ in bie beutfc^e ubergesangen ifL Da« (Bebtet fangt mit
einem X^ema in jmet, brei, ))ier ober me^r 93erfen an, voeld^e in ebenfo oiel 6trop^en weiter
•u^gefüfirt merben, bte mit einem ber Serfe M Zi^ema« bet Steige nac^ fc^Hef en. %. SB. unb
%. Gc^legel; totl^t biefe gierlic^e unb fun|heic^e(Bebi(^tgattun9 unter ben 3>eutfc^en iuerflt)ev-
fuc^t ^abcn, nennen fte auc^ Variationen. — (tine anbere SBebeutung ^at CBroffe in ber Slec^tf-
n)t{tenf(^aft. XK im 11. 3ai)r^. in ben Stec^t^bfic^em 3ufUnian*9 eine neue OlueUe re^tUd^er
Jtcnntniffe unb etne^ Gi^fleml gefetüt^er Drbnung eröffnet n»orben war, beren Sebitrfnif t>on
ben europ. fBottem (ebt)aft empfltnben mürbe, beflanben bie erjlen »iffenfc^aftfic^en Se-
mu^ungen in ber Gdduterung biefer Sut^er burc^ erKdrungen ober (Slotfen, bie in ben 9lb«
fc^riften ti)eUl (Wifc^en bie Seilen (glossae interlineares), t^eil^ auf ben {Ranb (glossae mar-
ginales) gefc^rieben würben. 2)er erfle Searbeiter in biefer SRanier war Sntcriud, gefl. \)or
1140*, feine nd(^f!en unb berüf|mtefien!Rac^fo(ger waren bie \)ier Doctoren fBuIgaru^, 9Rar«
tinu« ®o{ta unb ^ugo unb Sacobul be ^orta {Ra))ennate. Vccurftu«, gefl 1260, brachte bie
(Bioffen feiner fBorgdnger in ein (Sanje^ (Glossa magistralls seu ordinata), weU^e^ nun aU*
gemein unb auöfc^ßef enb in (Bebraud^ fam. 3>iefe (Sloffe ifl aud^ in ben glofftrten Xu^gaben
bt€ „Corpus juris'' abgebruA. 2)ie Sloffatoren gewannen ein fo((^e4 Vnfef^en, baf biefemgen
Gtitde M rom. Stti^ti, welc^ fte nic^t mit i^ren erCdutentngen \)erfa^en, aud^ feine ®&(ttg«
feit l)atten, nac^ bem 6a|e: Quicquid non agnoscit glossa, nee agnoscit curia. 9la(^ Sccur«
ftu« machte bie arifiotelifc^e ^^Uofop^ie i^ren Sinfluf auf bie Stec^tlwiffenfc^äft geltenb, bie
nun eine me^r bialeftif(^e Stiftung betam, bil im 16. 3a^r^. wicber bie p^i(o(ogif(&«antiqua«
rif(6e Se^anblung M)ri^errf(^enb würbe. 9Sie ba« rom.9lcd^t würben aud) anbere Stec^t^bttc^et
bed 9Xitte(a(terd, bal pdpft(i(^e 9te(^t (Decretum unb Decretales), bie Se^nrei^t^gewo^n^etten
unb in S>eutf(^(anb ber „Ga^fenfpiegeC'glofftrt unb erfi burc^ bie (Stoffe in« Beben eingeführt.
©loitcefter ober Otoeefter, engt (Sraff^aft mit bem 2:ite( eine« ^er^ogt^um«, umgrenzt
ton 5Bi(t«, ©omerfet, SerW, Drforb, SBarwii, SBorcefler, J^ereforb unb SRonmout^, bilbet
mit SBorcefter ba« untere breite unb fiitAtbare 2^a( ber @eY>em, ^at ein %real bon SOVa DSR.,
wot)on 55 Vi» OSSR. auf Vderbau, SBiefen unb Sieiben fommen unb wirb fc^on t>on 9latur in
ben ®ebirg«v ben Zi)al' unb ben aSJalbbiflrict gctt)ei(t. ©er erftere ober Cot^wolbbifWct be-
greift bie ^ügel biefe« 9lamen« unb reid^t, auf ber SBaffcrfc^eibe jwifc^en ber Setjem unb
S!)emfe, \>on Sf|ipping-(Eamben bi« Sat^, ^at ein füf)lc« jtüma, einen (eiditen, t)on 9latur
nic^t ^(^tbaren, aber bei gehöriger !6efteUung boc^ f|in(dng(i(^ (ot)nenben 93oben unb gute
SBciben für ^afidofe 6(^aff)eerben. S>er Stialbifhict umfaf t ba« i^ieberlanb tdng« ber Set)ern
t>on ber S^orbgren^e bi« SrifloL 2)er SBatbbtfhict, benannt nac^ bem el)ema(« grof ern, aber
immer noc^ mit Sau^ot} beflanbenm Forest of Dean, umfaf t ba« 2anb weflUd^ t)on ber ©et)ern
bt« (Sloucefler unb bann im SBeflen be« Sebben bi« ^ur (Srenje t»on ^ereforb unb bietet neben
J^ol) auc^ (Sifen unb @teinfo^(en bar. 9lm fcuc^tbarflen unb gra«ret(^flen ftnb bie Zedier; fte
ndf)ren, namentlich ba« SSertelc^t^al, bte itu^e, au« beren SRilc^ bte beliebten einfa^en unb
boppelten (Stouce^erldfe berettet werben. Suc^ Sbft gibt e« in Wlt. 3ebe« ^ac^tgut t)at
feinen Dbflgarten unb pref t Ciber unb ^errj (?[pfel- unb Simwefn). 3« ber eintraglicben
2anbwtrtl)fc^aft tritt monnic^faltige @ewerb« unb ^abn!tl)dttgfett (S. gehört ju bem fublic^en
SKanufacturbifWct Snglanb«. ©troitb ifl ber SKittelpunft ber Drte, wo Z\xi^ unb geinwoUcn-
»aarcn gewebt werben ; SBriflol (f. b.) unb feine Umgegenb arbeiten in ginn, SWefftng unb ffila«.
Gloucefler \)erferttgt 9labeln; (£^cltenf)am \)crfammelt an feiner SRineralqueUe bte t)omcf)me
2Bclt; S!;ewfc«bun) mit feiner berül)mten Jttoflerruine unterhalt JBaumwoUenffrumpfweberei,
9?agelfc^mteben, ©erberelcn, SRalj- unb ©enf^anbetj (Eirencefier ifl burc^ feine rom. ?lltertl)ü«
nter berül)mt. Die (Sraffc^afl jerfdUt in 28 ^unbreb«, fc^tdtt 15 SWitgtieber in ba« Parlament
unb 5at)lt 4310006. — SMe J^auptflabt ©toueefter, lint« an ber 6e\)em, ©ib eine« Sifrf)of«,
ifl im ©anjen gut gebaut. 3" ben au«g'jeic^netfien ©ebauben gel)5rt bie 1047 gegrünbete unb
im 13. 3al)r^. tjottcnbete Äat^ebrate mit einem 80 g. 1)0^" Sanfter, t)oU ber prad)tt)oU-
tlen (51a«malere:cn , unb mit ben (BrabmdUm zweier ©o^ne 8Bill)elm'« be« gröberer«,
ßbuarb'« IL, bc« Sifc^of« ®arburton, Senner'«, gtapnann'« u. «. «itbere mcrfwürbige ©e*
bdube finb bie ©fctre'San für bie %f|ifen, ba« mit einem Jtoflenauftoanbe von 40000 ^f. 6t
49*
■1 i
17% ®(ottet 9lnä
erbaute neue ®efdn0ittf, ba« S^eatet M Caftno unb ia$ Jtiaitren^au«. 9. ^i^tt 32000 (,
beten ^auptna^ntng^iwdg bte 9labe(fabntatton bUbet; baju tommen GIodEetidiefercv Oldi
manufacturen, S^fc^erei unb <^anbe(^ we^ec bun^ ben fuc eeefc^tffe b\€ (S. aufmärti ^im»
d^enb tiefen Serfeteptanat, beflen S3erbtnbun0 mit bem S3riflo(tana(, ben Z^e mfe«6eoeni!anaI,
ben 6troubn)aterfana( unb Qtfenba^nen bebeutenb beforbert »irb. (S. bet!|t 3—400 Ct%^
unb me^re 2)ampff(^iffc. ®., bte tomifc^e Station Glevurn, fpdter Gastra Claudia, ct^ielt^eo
ffontg Sodann bie Steckte eine« Soroug^ unb n>ac e^emat« befefügt. Unter Sbuarb L fafte M
f)ier 1272 gehaltene Parlament bie ®(oucefterf!atuten ab; i^einric^ III. mürbe ^ter dcMnt;
9tid)arb III. na^m ben Sitet eine« <&er)os6 t)on ®. an. X)ur(b bie Setadening t>on 1643 vint«
bie ^difte fetner Jtirc^en {erflort
Unter X)enen, weld[)e ben Site! Orafen unb <9eraoge ^tn O. geführt ^aben^ finb bie ben^
»ürbißflen : Äob.r ©taf Hon C, ein natürlicher ©otyn ^einri(^'6 I., ber im Sürgerfriede 1 139
^u ®unfien feiner Sc^n>efter, ber Jtonigin 9Ratf)i(be, ben n^iditigen @ieg bei Sincotn über Sttp
V^ati 9on 93ioi« erfocht, 2e(ftem defangen nafym, bei SEBilton eine jtDeite d^Xad^t getoonn ort
1146 flarb. — 3oin, ®taf Hon ®., ber So^n 3o^ann*« o^e Sanb unb Sruber ^einridi' J DL,
fod)t in ber Cc^tac^t bei Seme« an ber @eite Simon Slontfort*«, (Srafen t>on Seicefler, M
Sc^mager« ^einric^'« III., ber ftd) gegen biefen empört fyatte. 9la(^f)er terftel er mit bem 0r>
fen, befreite ben Jtronprinjen (Sbuarb a\xi beffen J^aft, fleUte fid) an bie 6pi|e bet fontgL ^atn
itnb fc^tug 1265 ben (Srafen beiCI))e«t)am, »o berfelbe Mieb. Ctnen fpdtem erfotglofen Sufffanb
bü$te er mit 20000 9Rarf. 3n Kbmefen^ett (Sbuarb'« würbe er \)on ^einric^ III. für) vor beffn
Sobe )um 9tei(^«\)em)efer ernannt — «^umpbtep, «^ergog Ho»®., ber Sof^n ^ein^cb*« I^t
mürbe nac^ bem Sobe feine« Sruber«, ^einrtc^'« V., 1422 mit bem «^etjoge von Seb^rb Sn-
munb ftber beffen Soiyn, ^einric^ VI., unb n>df)renb {euer ben iMeg in ^anfrcic^ führte, Stetc^
t)em)efer in Sngtanb unb nac^ SSebforb*« Sobe 1435 alleiniger Sormunb. Seine Sermdbltmg
1425 mit Jacqueline oon ^ottanb, oon ber er {t(^ 1430 fc^eiben Ite$, Deranlafte Gtreitigteün
mit 93itrgttnb, unb fobalb «f^einric^ VI. ftdE^ mit SRargaretfye t)bn Sn{ou ^nmaf^lt, benu^te biti
ber S3tf(^of t)on SEBinc^efler, um gemeinf^aftlic^ mit 3Rargaret^e unb be« Jtöms^ fiiaffm^
9Bi(f)elm be la ^ole, bem nad)^erigen «l^erjog \)on Suffolt, (5. ju flürjen. (St mürbe be« ^t^
))erratl)« angetlagt unb Sag« nac^ feiner 93erf)aftung tobt im S3ette gefunben. — fBilita
<$enr9, {i^etjog Hon®., geb. 1743, ber @of)n be« Jtttrfürften (Smfl 9(ußuft t>on ^annevei,
ein Sruber ®corg'« III. unb burc^ tonigL ^roclamation 1764 jum «^er^og von (8. ernannt;
fd)lof 1775 mit ber oermttmeten (Srdftn von Sßalbegrave eine geheime, im Parlament leb^ft
befprod)ene (Sf)e unb flarb 1807. — SSiStam 9rebeti(!, {üet308 von (S., geb. )u 9?om 1776,
mürbe bei ®elegcn^eit fetner SSerntd^tung mit einer Sod^ter ®eorg'« III. 1816 für ebenbürtig
anerfannt, erhielt ben Xitel fontgl. ^of)eit, fomie ben Slang vor allen anbem ^etjogen niift
ben fonigl. ^rinjen, blieb aber beffcnungeac^tet bei ber Dppofttion, befonber« im ^rocef ter
Aonigin Caroline, unb flarb 1834.
®lovet (JRicf).), engl. S)id)ter, geb. ju Eonbon 1712, verbanb mit feinen ^anbeWgefcbifw
literarif(^e, befonber« griec^. ©tubien unb fc^rieb frf)on im 16. 3- ein nette« 8obgebi(it auf
Wemton unb 1737 „Leonidas", ein mit grofem Seifall aufgenommene« ^elbengebi^t innont
(Befangen, movon 1770 eine völlig umgearbeitete unb mit brei (Sefdngen vermef^rte Siiffla^
erft^ien (beutfc^ von Qbttt, Jj)amb. 1778). ai« gortfejung b'tnterlief er bei feinem Sobe, 25.
!Kov. 1785, ein anbere« minber gute« @po« „The Atheniad'^ in 30 ®efdngcn, ba« feine Sc(^
ter ÜRiftref ^alfap, ^erau«gab (3 Sbe., Scnb. 1788). ^u^erbem befiel bie Literatur von ibm
ein ®ebic^t, „London, or ihe progress of commerce" (Eonb. 1739), eine SBaSabe, „Adniiral
Hüsier's ghosi" (8onb. 1740), ein Srauerfpiet au« bet altbrit. (5efrf)id)te mit grieci^. gönnen,
„Boadicea'', ein Srauerfpiel mit Stiren, ,JkIedca'^ (Sonb. 1761), ba« 1767 o^ne Beifall in
@cene ging, unb einen 9[u«sug feine« Zagebud)«: „Blemoirs of a celebrated literary and
poliiical character" (8onb. 1814). Auf (Scunb ber barin att«gefpro(^enen Slnfic^ten ^fcen
Ginige in. i^m ben aSerfaJTer ber Sriefe be« Suniu« (f. b.) erblitf en motten. 9Son 1 767 an »ot
er mef)re Sa^re ^arlament«mitglieb für bie ©tabt SBetjmoutb.
®ind (3ol). El)riflopb von), einer ber berü^mteflen (Eomponiflen, flammte au« einer ange-
fe^enen gamilie unb mürbe ^u SBcibenmang bei Sleumarft 4. Suli 1714 geboren. Cein Satei
tvar Sdgermeifler beim gürflen 8ob!omi|f. ®. mCbmete ft^ von Swfienb atif ber SBuftf, für bie
er bebcutenbe Slnlagen jeigte. ©ie 3lnfang«grünbe berfelben flubirte er in ^rag; 1 738 ging et
nac^ Stalten, mo er von SRartini in ber Compofition untermlefen mürbe, ©eine In SRailanb g^
f^rjebene erflc Dper „SCrtaiPerpe«" mürbe bafelbfl, fomje eine anbere, ,;SDemetrlu«", 1 742 in fSe-
<SIttdC 779
tiebig gegeben. (£ine britte, ,,X>et Gturj bet (Btsatiten^', componirte et für bie ttal Dpet m Son«
boit, iDo^in et itc^ 1745 begeben ^atte. ^ier fyatte bet Umgang mit Sme unb beffen SaN
tin, einer trepc^en Dpemfdngerin, großen Sin^uf auf bte Sinfac^fyett feiner 9)robuctionen.
Diefe erfle ^eriobe feines Seben< mar in $lnttd)t ber Stenge feiner 9ßerfe bie fruc^tbarfle. Sn
45 Dpem mürben t>on t^m in bem Seitraume \)on 18 3« gefc^rieben *> in aOen aber zeigte fl(^
no(^ nic^t bie ®rof e unb Ziefe^ bie er in feinen fpdtem SBerfen entmiieln fottte. ®. mar bisher
bem bamals ^errf(^enben6ti( unb (Sefc^mad ber ita(.Dper gefolgt unb füllte mo^(, maS eigent«
ß(^ fehlte unb mie menig bad (Banje feiner 9lujtt auf eigentUd^en bramatifc^enSBertt) 9lnfprud^
machen fonnte. 6in ^aupt^inbemif (ur Srreic^ung eine« ma^r^aft bramatifc^en Sanken für
ben Somponiflen maren bie fyergebrac^te 6ei(^tig!eit unb innere 3ufA<nmcn^ang«(o{tg!eit ber
It^rifc^en X)i(6tungen, xoAii)t er jur Untertage feiner Sompoittionen erhielt Qrfl ali i^n ba« (5e«
fd^id mit einem SRanne betannt mad^te, ber ben 9lut^ unb bie Jtraft t^atte, tro( ber Slobe einen
anbern SEBeg hierin ein^ufc^tagen, t)ermoc^te er auc^ feinerfeit« X)afte(be ju t^un. 2)iefer SRann
loar ber gtorentiner Stanieri bi Saljjabtgt, ben ®. in SBien fennen (ernte. 2>ie Dpem „SlUt^t",
,iOrpVu5'' unb ,,$etena unb ^aii^", me((^e ®. i 762—69 in SEBien fc^rieb, machten in if)rer
großartigen 9leu^eit ungeheuere« 9luffe^en unb grunbeten mit benjpdter folgenben ben unflerb-
lid^en 9tut)m beffelben. Selbf! in Stalien fanb bie ttn^it, erhabene 9lufe be« beutfc^en Aünfller«
Vnerfennung, unb bie Zfyeater t)on {Rom, ^arma, Sleapel/ 9Rat(anb unb S3enebtg beeilten fid^,
beffen ,,J^e(ena'' unb „Dtpf)tni'' aufzuführen. 2)er Seifatt, ben biefe Dpem fanben, mar gro^
bod^ no4 ^o^er füeg ber Sriump^ S.*« burc^ feine fpdtem 9ßerfe. 2)er 93atUi t>on StoOet, mel-
d)er in SBien mit @. befannt gemorben mar, untemafym e«, Statine*« ,,^pf)\^tn[t" in eine Dper
um^umanbetn, unb bot feinem ^unbe ben Zert ^ur Gompofttton an, morauf @. um fo lieber
einging, ba i^n bie 3bee ergriffen ^atte, baf bie franj. Sprache ftc^ beffer )um 9(u«bru(f tiefer,
frdftiger unb männlicher Gefugte felbfl in ber 3Rufit eigene al« bie italienif^e. 9tit einer bt«t)er
noÄ nie aufgemenbeten Sorgfatt machte ft(^ ®. an« SSerf unb brad^te f(att ^mei bi« brei 9Bo«
d)en, bte er fonft ^ur 9tieberfÄreibung einer Dper brauchte, ein ganje« 3a^r (u, e^e er mit ber
!Dluft! eine« SReiflermer!« )U Staube !am, ba« eigen« für ^ari« t>on if)m befKmmt mar. %ber
l)ier fanb ber beutfc^e Somponif! faft unüberfleigU^e ^inbemiffe. 9[uf bie blof e Sn^eige t)on
bem Unterfangen, ber großen parifer'Dper ein SEBerf feiner ^eber anzubieten, eri^oben ftc^ ganje
ediaren ber ^ujtfcr t)on ^rofeffton unb aQe fogcnannten ilunftfenner gegen i^n, unb nimmer*
me^r mürbe er fein Siel erreicbt {)aben, {)dtte ftc^ nicftt bie JtoniginSRarieSntoinette, feine 6(^ü'
(erin unb Sonnerin von 9Bien au«, ber Sac^e angenommen unb burc^ einen Sefe^l bie 9(uf-
füf)rung bemirft. 3u Anfang be« 3. 1774 ging nun ®. felbfl nac^ ^ari« unb am 19. Spril
mürbe bie \)ielbefprod)ene Dper ^um erfien mal gegeben, bie innerhalb ber ndc^flen ^mei 3^^^^
i 70 mal zur 9uffüf)rung !am. Salb barauf mürbe auc^ fein „Drp^eu«", beffen Seiet in« gran-
^oftfc^e überfe^t morben mar, in bte €cene gefegt unb mit gleichem Snt^ufta«mu« aufgenommen.
(Sin paar anbere Dpem, „L'arbre enchant^^' unb „La Cyth^re assi^g^e^', meiere im folgenben
3al)re )ur 9uffüf)rung famen, machten meniger Slüd, beflo me^r aber mieber feine berühmte
„^[Icefle''; noÄ mel)r fprad^ „9(rmtba'' 1777 an. X)en groften Stu^m aber brachten ®. feine
beiben legten SJleiftermerfe, „3p^igenia in SEauri«" (1779) unb „Clc^o unb Slarciffu«". 3m 3-
1787 lehrte er nac^ Deutfc^lanb jurüd unb f(arb ju SBien no4 in bemfelben 3af)re 15. 9t o\).
<Sin ^afyc nacb ®.'« Sobe mürbe auf Sefef)l Submig*« XVI. bie t>on J^oubon in SRarmor gefer-
tigte S3üfle beffelben im Soper be« Dpemt^eater« aufgeflellt. Über ben Streit z^ifc^en ®lu(fi-
ften unb ^iccintflen f. 9tan3of!f($e StnflF.
®lni (S^rifiian JMebr. \)on), ein um ba« ßtubium be« röm. Sted^.t« ^oc^fi oerbienter Ge-
lehrter, geb. 1. 3uli 1755 zu ^alle an ber Caale, mo fein Sater Gpnbitu« unb Cludflor ber
llnit)erfitdt mar, mibmete fid^ bem Gtubium ber 9te(6t«miffenfc^aft 1771—76 auf ber Untoer-
fadt feiner !Baterf!abt. SRarf)bem er fic^ al« praWfc^er Surifl tjerfuc^t, promot>irte er 1 777
in ^aOe unb begann Sorlefungen zu f)alten. 3ni 3- 1784 folgte er bem Stufe al« orbentlid)et
$rofeffor ber Steckte nacb (Erlangen, mo er 1790 ^ofrat^, 1809 Genior ber 3uriflenfaculfdt
unb 1820 ®e^. ^ofratt) mürbe unb 20. 3an. 1831 f(arb. (S. mar ebenfo au«gezet(^net al«
SRenfd^ mie al« (gelehrter; feine Schriften, meiere grfinblic^e« Sluellenflubium unb forgfdltige
(Kompilation beurfunben, ^ben i^m ein ungemeine« 9lnfeben oerfd)af t. Seine „91u«füt)rlt(^e
(grlduterung ber ^anbeften" (»b. 1—34, (grL 1796—1830; fortgefejt t>on 3Rül)lenbru4
Sb. 35—43, 1831—43, bann t)on gfein, Sb. 44, 1851 ; mefyre Sdnbe in 2. 9ufl., 1841 fg.)
ifi ein 2)entmal beutfc^en Steife«, bem in biefem gfac^e bie neuere Seit ntc^t« %^nli(^e« an bie .
CSefte iu ^eOen vermag. 9lu$erbem ftnb )u ermdbnen feine „«^ermeneutifc^-f^flematifc^e (tom
774 ®IttM(tt(0 ®Itt$toatm
Srttninö ber Be^te »on ber Snteflatertfolfle" (CrL 1805-, 2. «ufl, 1822) mb bol ^oitbMt
be« neueren row. ^ritjattet^«^ (fei. 1812).
®Iuä6btttg, ItRatftfledai im ümtt unb 1 SR. notbofinc^ i»on ^ebucs, im ^cr)09tS)uc
©c^le«tt)tfl, utivüeit bct gten6butflet gö^rbe geleflen, ^at 700 6. unb ein 6(^(of, ba« 1582 wr .
^etjofl So^dnn erbaut ijl mib ber (elt «nfanfl be« 17.3«^t^. befle^enben unb no(^ gegfli* j
todrttd Müt)enben fyerjoartcben Stnie $otfietn-6onberburg«®(ficfdburg bcn 9lamen gol.
(6. 'poIfleittO 3m 3. 1815 erhielt ber JE)er50fl ©ecaje« (f.b.) »ejen ®em>anbtf4aft mit ben
^er^ogUc^en ^aufe ^olflein-®. vom itonig t)on Ddnemart ben Zttel eine« ^ecjofl« von 9.
Sinfl tag ^ter ba^ reiche, Stpe- ober Stuge« ober Stu^ettojler Sem^arbinerorben«. (titm
1544 an itontdS^rtfHan IIL; 1582 an 3of)ann ben Süngem, SSruber be0 Aonig« griebri«^ H,
ber e« abbrechen lief unb in ba^ Gc^lof t^erwanbelte.
®Iudftabt, am Su^ffuffe M fRf)xn in bte @tbe, 7 9R. unterhalb Hamburg, bic ^auptfbitt
be^ ^ergodtfyum« «^olfletn unb tn^befonbere M ef)emalt0cn tonigli(^en3^etMbe{feIben,n)e«i^
aud^ bte fonigl. Einie ber ^erjoge t)on .^olftein im (Segenfa^e ju ber ^eriogli^en ober ^oRlriB-
dottorptfc^en Sinie befonber« auf ben beutfc^en Steic^^togen tt4 *9e((lein«®Iit^abt nomtte,
^d^It SOOO @./ ifl ber Sif mef)rer £anbeebe^örben unb ^ot eine iSete^rtenfc^uIe, bie 1825 m •
organijtrt tovtxht, eine €(^tffaf)rtdf(^ule, ein Suc^t« unb SBerf^aul für Gc^le^mig unb ^elfirm, |
ein anfe^nlic^el 9lrmen^au«, ein Sweater (feit 1841) unb einen fiebern ^afen, »eichet n
200 @(^if e faft 9lit SCrinfmaffer, bai in Siflernen gefommelt unb^ffinfHid^ gereinigt toiit,
if( bie Gtabt f(f)(e(^t t)erfe^en. X)ie @inn)o^ner narren ftc^ t)on bürgerlichen <Sen)erben, tieihn
anfef)nttd^e Sc^iffa^rt unb ^anbel unb bet^eiligen fiA fogar an bem SBalftfc^fang, ber in noR« i
(^en 3af)ren fe^r einträglich ifL 2)ie Stabt n>urbe 1620 burc^ J(Snig Cf)rifKan IV. \)on Däne !
mar! angelegt, befefügt unb mit befonbem ^anbel^prioilegien aulgeflattet, um einen 2f)eil btJ
l)amburger ^anbel« ba^in gu ^ie^en, füa9 nic^t »enig ju i^rem f(i)nellen f(ufb(üf)en beitmo.
9uc^ brachte ee i^r t)ielen 9lu(en, baf fie 1623 )um 6tapelpla( ber i^ldnb. Süqßftn erflärt nnt
baf 1630 ben portug. 3uben unb im folgenben 3a^re ben ^ennoniten gefiattet n>urbe, fii tz-
felbfl nieberjulaffen unb ^anbel unb ®en)erbe (U treiben. X)ie ferid^tung ber bän. (Slbicflfam*
mer 1630 t)em)idEelte ben Jtenig in eine ge^be mit ben Hamburgern, totl6)t if)n ^ier fofott It-
lagerten, aber erfl 1645 ^ob er ben Soll auf. 9uc^ im X)re{figid^rigen Jtriege n^at (S. Don bra
itaiferlic^en unter Klbringer 1627 unb 1628 unter ZxU^ 15 SDBoc^en lang gegen Stan^au rc^
geblic^ belagert »orben, fowie e« auc^ Sorftenfon'« Sinfall im SBinter 1643 — 44 »ibcrflan^.
%m 15.2)ec.l813 würbe ®. ))om ®eneral \)ün Sollen blocfirt unb t)on einer engLSrigg hm*
barbtrt, n)orauf ed 5. 3an. 1814 an bie SSerbünbeten capitulirte*) boc^ (am t^ no*^ in bemfrlbm
3al)re wieber an X)dnemar!. 2)ie geflung« werfe würben 1815 gefc^leift
®(tt$eri wirb bie Srfc^einung bed Seuc^ten^ genannt, welche man an fiarf ereilten Aorrcrr
bemetft unb welcl)e eben eine golge \)on i^rer fe^i(fung ifl. X)ic Temperatur, bei weichet Mf
®lu^cn anfangt, ifl nic^t genau beflimmt, fc^eint aber ungefähr 400 — 440 ®rab nacb ^c^:
JR^aumur'fc^en SE^ermometer ju betragen unb für alle fejlen Äorper biefelbe ju fein, ©ie yjrtc
be« Sic^t«, we(c^c^ glü^enbe Jtorper cntwidEeln, ifl naci^ beren !Ratur unb nac^ bem' ^H^^^^
Derfc^icben. 9Rciflen« ifl bie iuerjl auftretenbe garbe rot^braun Unb biefe gel)t bei fleigenbei 6t'
^i(fung aUmdlig in jtirfc^rotl), .t^ellrotf), ®elbrotf), SBeif gelb unb 9Beif über. 2)ie gwd ^ospf
abflufungenber®rö$(i{^euntetfc^eibetman MljoXb burc^ bie 93enennungen 9lot$g(ii|e8 iinb
CBei^gltt^en (Sflot^« unb SBeif giril)^i(fe). — SruKPon wirb bie Dr^btrufle genannt, welche fi^
auf ber Dberfldc^e geglühter SRctaÜe bilbct unb weldE)e 1^.93. beim @ifen all^ammerfc^lag a^t»
mein befannt ifl. — ®rjt^(erbe unb SrüQofen ftnb ^eijanlagen, in weld^en SletaHe unb anbete
Cubflanjen fium®(ii^en er^i|t werben, unter anbem ba« gifen bei feiner ?[u«arbeitungju6ti-
ben, bei ber S)ral)t. unb Slec^fabrifation. 3n ber Siegel ifl beren 5Baufoeinjuric||ten,baf bieJuft
moglic^fl wenig Sutritt ju ben in« ®lüf)en gebrachten itorpern ^at, fofem ndmüd^ eine nadf^
t^eilige ?Berdnberung (Dp^bation) burc^ ben Cauerfloff ber 2uft ^erüorgebrac^t werben wurfcf.
"®Iu6enbe Äugeln, f. »ranbgefdpoffe.
®Iul^mutm nennt man im allgemeinen me^reSnfetten, welche bie Sigenfc^aft t^eilen, baf
fte burc^ p^o«pl)orif(f)e« Sic^t im S^unfeln leuchten. 3n S)eutf(^lanb tennt man nur ein« be^
felben, ba« 3o(annidWttrmf$ett (Lampyris noctiluca), eine Jtdferart, bie fonfl auc^ noc^ bol
SRerfwurbige ^at, baf ba« ungeflügelte, an buntein grafigen Drten ftc^ auf^altenbe Seibc^i*
bem SRdnn^en ganj und^nlic^, lan)enartig ifl. IDai f(f)one, bldulic^weif e Sid^t hH Zt^tan^
würmc^cn«, welche« bei bem SBeibc^en weit fldrfer ifl, fommt au« ben jwei tjorle^ten SWng«
M fßan^$, wel^e aud^ am Xage burc^ eine gelbliche gdrbung au^gejeid^net ftnb) bie gelbfi^
®l9cetitt ®iielin 775
tocifc (euc^tettbe Gubfloit} ifl in gmci Hcineit Gdcfett untet benSltiiden ctngefc^loffeit. fbi^ toiS
man bemerft ^oben, baf eine mecHic^e SSetme^rung ber SBdrme mit bem Eeud^tcn »ertunben
ifl Sringt man fene Siü^tn unter 9Ba|Ter, fo foulten fte ttoi 48 Gtunben (ang ununf ttbro«
t^en fort. 2)o(^ finbet biefed Beuchten nur ^ur Seit ber SBegattung jlatt, ba$ nac^ btefer Seit unb
mit bem Sobe M Z^ierc^end fodUic^ aufbort ^m tropifc^en %meri(a (eben t>iele Xrten t>oti
Gprindtdfern (Blater), bie atte am Sruflfc^itbe jmei ^eOer gefärbte %Uitn tragen, au$ toefd^en
bed Slad^te ein fefyr flarfed 2i(^t au^fbömt. SSor^uglic^ ift ber Cuculo (Elater noctilucos) be*
ru^mt, ber in ber Slegen^eit ju Saufenben herumfliegt grauen unb ilinber fc^muden ftd^ in
Suba unb fDlejrico mit biefen (cbenbig angereihten, n>ie SriUanten gidnjenben Ädfem. Der fu*
rinamifc^e Satementrdger leuchtet feine^megd, mie man e^ebem fabelte, unb ba^ Eic^t ber Seue^
aflel (Scoiopendra electrica) unb einiger !Rau|>en toirb feiten unb bann nur M unbefiimmter
Schein bemerft 3u bem Eeud^ten be« 3Reere< tragt befonber^ bie M Slac^t^ einen flatfen (euc^«
tenben (Stanj \)erbveitenbe, ju hm SBei(^t^ieren ge^orenbe 9(ttetfi$eibe (Pyrosoma) t)ic( bei.
®l9cetin ober Clfu^. Die meiften gette (f. b.) enthalten einen eigent^umlic^en ilorper,
ba« Si)i9(o]C9b, bad {tc^ bei berSSerfeifung bergette mitSBaffer t^erbinbet unb aM (Blpcerin ober
Dlfuf au^f^eibet. 9Ran er^dit e^ am (einteilen, wenn man %ttt mit Steiop^b unb SBaffer \)er«
feift unb bie rodjferige Stüfjtgteit, nac^bem fie mit Jto^Ie entfärbt n>orben ifl, \)orft^tig t)er«
bampft 3n ben Gtearinfdurefabrifen fann ia$ (Bl^cerin lei^t alß !Rebenprobuct erhalten wt>
ben. di erfc^eint im reinen Suflanbe aii eine fprupartige, farblofe S(üf|tg{eit, bie ofyne (Seruc^
ifl, 5uderfuf fc^meA unb ftc^ bei ftarfem (Sr^i^en unter SBilbung einer flüchtigen Cubfian^ M
ficroretttd, icrfebt Der befannte unangenehme (Beruc^ eine^ au^geblafenen SatgU^t^ ^at in
ber SBilbung M ScroIeVn« feinen (Srunb. löa^ Sl^cerin ^at bil {ebt noc^ feine tec^nifc^e
9nn)enbung gefunben. Da eö aber nie trodnet, fo bürfte t$ a(« Schmiermittel bei 9flaf(^l«
nen, fomie a(^ SRittel, bie ^aut fc^Iüpfrig ju erhalten, amoenbbar fein.
©I^C^rt^iSitt, Zünoliiudn, ^nbet jlc^ in ben SBurjeln M 6äf ^ol^e« (Glycyrrhiza gla-
braunb G.echiuata), foroie in bem barau« bereiteten 6):tr acte, bem SaM^^en, Yoe(d^eba\)on i^ren
eigent^ümüc^en, fügen, ^intennac^ fva^enb bittem ®efc^mai erf)a(ten. Dad reine (Bl^c^rrf^i^in
ift eine g(dn$enbe, braune, burc^fc^einenbe SRajfie, totUi^t ein brdunlic^getbe« ^ult^er gibt, fic^
in SBajTer (ofl unb |t^ t)on ben Suderarten baburc^ unterfcbeibet, bag bie Sofung burc^ ^tft
nic^t in ®d^rung t)erfebt »irb. @< ifl ber »irtfame S3eflanbtl||eil be^ 6uf ^oljel unb Bafri^en^,
bie bemfelben a(^ S3ruflmitte( i^re %nn)enbung t)erbanfen.
©l'tfptxl ^igt bie itunfl, in SRetaU ober Stein (u graben ober ju fiec^en, unb (Sr^ptognt-
p$ie bie S3cfc^reibung ber gefc^nittenen Steine. (S. Steinfc^neibefunf^.) Somit be^eid^nel
au^ St^ptot^ef nic^t eine Sammlung plaflif^er ilunfhoerfe überhaupt, fonbem nur eine
Sammlung gefc^nittener Steine. Die (St^ptot^e! in SRünd^en, Cetebe atterbing« t^or^ug^meife
Denfntdler ber alten ^lafK! entf)dlt, ein« ber ^errlid^flen (Bebdube in SRünc^en, »urbe im auf-
trage M itönig« 2ubn)tgl., baer noc^ ilronprtn) »ar, burc^ Jtlen^e 1816 begonnen unb
1830 t)oUenbet
©melitt (3ol). ®eorg), einer ber groften ^flanjenfenner feiner Seit geb. )u Sübinge«
1709, mar ber So^n M für feine Seit au^ge^ei^neten C^emifer« 3o(« ®eorg<B., geb. 1674^
gefl. 1728. fRac^bem er in Tübingen flubirt, reifie er 1727 nac^ $eter«burg, wo er bei bei
%fabemie ber SBifTcnfc^aften fet^r t^dtig »ar unb 1731 orbentlic^er ^^ofeffor ber Chemie unb
gflaturgefc^ic^te »urbe. %uf faiferlic^en SSefe^l ging erl733 in Begleitung Deli^le*«, SJlüUer'l
unb Se^ring'« nac^ Sibirien, um biefel Banb genauer (u unterfud^en, t)on welcher bef^merOi
d^en Steife er erfl 1743 ^uru(ffef)rte. hierauf ma^te er 1747 eine Steife nac^ feinem Satertanbi^
na^m bann feine dntlafjfung unb »urbe 1749 orbentlic^er^tofeffor ber Sotani! unb Chemie)«
Xübingen, »oer 1755 ftarb. Seine „Flora SibiQca^' (^erau^geg. t)on ^aäai, 4 S3be., ^etec^b.
1749—70) unb bie»efc^reibung feiner „Weifen burt^ Sibirien" (4S3be., ?)eter<b. 1742) finb
feine ^auptmerfe. — 0me({n (9^il. gfriebr.), SBruber M Sorigen, geb. ^u Tübingen 1721,
fhtbirte bafelbfl SRebidn unb befuc^te bann me^re bcutfc^e, f)ott. unb engl. Sfabemien. 6r ^abili^
tirte fid^ 1744 in Tübingen, mürbe ^ier iuglei^Stabtpt^p^fuI, 1750 auf erorbentlicber^rofeffe?
ber SRebicin unb nac^ feinet Sruber^Sobe 1755 orbentlic^er^rofeffor berSSotanif unb Chemie»
Gr flarb 1768. 3n ber Sf)emie unb SSotanif befaf er au^gejeid^nete jtenntniffe, mie in berSlo»
turgefd^i^te überhaupt 9)on feinen botanifcben unb mebidnifc^en 9ßerfen ermd^nen mir bif
^Otia botanica'^ (Xüb. 1760). — emelin (3o^. griebr.), Sot^n be^ SSorigen, geb. in Sübi»
gen 1746, gefl. 1804 aM fhiofeffor ber SRebicin unb Cbemie (u Sottingen, mar einet ber »MM
feitigflen unb fru^tborflen Slaturforfd^er bei i»origen Sa^r^unbertl. Die »on i^m bcf^ää^
776 ^ - Ontttttb
IS(.Vitlflabebe0£tnn/*f(l^en„Sy8tema nalurae'^kvat für bte3ettsfno|ffn unenfbc^dic^. ftuf»
htm bcji(t man i»on i^m no^ an 30 Sanbe Schriften au« htm ®f biete ber Slatunoiffenfi^
tinb Stineitunbe. — 9mtlin (G^riflian (Sottlteb), Stuber M SSongen, geb. ^u Sübtngn
1747, flejl. bafelbfl aU ^rofeffor ber Steckte 1818, fcbneb „IDk Drbnung ber Gläubiger bei
bem Oantprocef ' (4. Sufl., U(m 1793). — 0menn (C^rifltan \)on>, ber So^n bt€ iüngen
3o^ (Beorg &., geb. ^u Subtngen 1750, erfl 9rofeffor bec Sftecbte i^u (Sttaiigen, bann ^uZ»
bingen, »o er 1823 {latb, gab unter Snberm ba« ;;Ätitif(^e Srcbto ber neueflen {uribtfcben ti*
teratur unb ber Stec^t^pflese" (Sub. 1801-~4) beraub. — 0merin (eberf)arb), berSntto
be« SSoriden, geb. ^u Xübingen 1753, gefl. att ^bpftfu^ ju ^etlbronn 1809, ifl aU einet Nr
crflen ttbtbänger M tbierifc^en SRagneti^mu« in 2)eutf(blanb befannt. — 9mtUn (Caa.
Oottßeb), ein 9Refe3ob. ®eord unb ^i^xi. %x. @.% geb. 1744 ju Subindeir, n>o erSRebtciB
{htbirte unb 1763 Doctor n)urbe, bereifte ^oUanb unb Sranfrei^b unb folgte 1767 einem Saft
an bie Stabemie ^u ^eterlburg. ^m ndcbflen^abte trat et mit ^aUa«, (Sütbenfldbt unb 8aro>
(bin eine naturbiflorifcbe Steife burcb Stuf tanb an. 9lamentli(b bereifte er i 769 bie »efHif&c
Seite be0 Don, 1770 unb 1771 bie perf. ^rooinjen an ber fubücben unb fübn>e{!(tcben erat
M JTalplfcben SReere, 1772 bieSegenben an ber SBotga unb 1773 bie Dflfeite be6 Jta^pifin
SReer^. Vuf ber Sludreife »urbe er 1774\)on bem Sban ber S^aitaten feflgenommen unb fisA
tu 9[(bmettent 27. 3uß. Seine »icbtigflen Schriften ftnb feine „Historia fucorum'' (¥etrt<l.
1768) unb feine „Steifen burcb Sluflanb" (4 S3be., ^eter«b. 1770—84). — Omefin (Sett.
Oottiieb von), Sobn eine« fündem Sruber6 M SSorigen, geb. 10. SRdrj 1782 gu Zubingni,
too er au(b feine afabemifc^en Gtubien mad)te unb 1802 bie S)octom)iirbe erlangte, bereifte
2)eutf(b(anb, Ungarn, 3talien unb )$ranfrei(b, n)urbe 1805 auferorbentlicber unb 1810 orbem-
Ihber ^rofefToc ber Slaturgef^icbte unb SRebicin ju Tübingen unb ftarb 21. 2)ec 1848. Qt
bat ftcb befonber« um bie allgemeine f^at^otogie t^erbient gemacht. Seine befannteflen Scbriftes
pnb : „Sttgemetne ^atbologiebe« menfcbUcben Jt6rper6''(2.9lufl.,Stuttg. 1821); „9ittgemetnc
Sb^^apie ber Jtranfbeiten be« SRenfcben" (Sub. 1830) \ „Jtritit ber ^rincipten ber ^omöopj-
Cble'' (Zub. 1835). — «meHn (Sbtiflian ®ottlob), ber SSvuber M Vorigen, geb. )u Tü-
bingen 1792, macbte 1814— 18 grofe Steifen in Stanfreicb, Storbbeutfcblanb, Schweben, 91q^
toegen unb Qngtanb unb mürbe hierauf ^rofeffor ber Sbemie unb ^barmacte ju Tübingen.
dt gäblt unter bcn gelebrteften (Sf^tmittm 2)eutf(b(anb< ; von feinen Schriften enväbnen nit
nur bie „Cinleitung in bie Sbemie" (2 »be., 2üb. 1833—37). — OmeKn (SBilb- Jncbr.).
ein au^gegei^neter Jtupferfte^er, geb. ju S3abenmeiler im SBreidgau 1745, geft. in 9t om 18*21.
Seine Dielen großen unb forgfdltigen itupferfticbe geboren $u bem (Sebiegenflen, noa« ber Orab^
fticbel btn)orgebra(bt bat, unb hM in einigen fpdtern ^robuctionen bemerft man eine !)aru unb
iu ftarfe SSetonung einzelner Stellen. Sucb lieferte er t>iele fcbone Sepiajeicbnungen. Unter
9lnberm erfanb er eine SRafc^ine für itupferftecber, bie feiner Combination^gabe (S^re ntacbt.
— iSmeritt (^arl Cbriftian), Sruber Ui SJorigen, geb. )u Sabenn)eiler, bab. ^of* unb ^ttu
cinalratb, 2)irector M botanifcben ®arten« unb Ui SRaturaliencabinet«, ^rofeffor ber ^lavit»
gefcbicbte unb ber SSotanit )u JtarMrube, ift aU fßerfaffer ber „Flora Badeiisis" (4 93be., Jtarl^i.
1805-26) unb ber „(Semeinnu^igen fpftematifcben 9taturgef(bi(bte" (2. %ufl., gRanf). 1839)
Wannt — «menn (Eeopolb), Sobn Sob- gtiebr. ®.'«; geb. 2. «ug. 1788, bcfud)te 1799-
1804 baö (St^mnaftum j^u (Söttingen, borte im Sommer 1804 bie cbemifcben Sortefungen fei-
nel SSaterd, bann ^u Tübingen bie Aietme^er*^ unb ^erbinanb (S'i unb mar nebenbei in bit
■potbefe feine« Setterl Cbtiftian ®. befcbdftigt 9tad^bem er bierauf t)om ^erbfl 1805 b\i
Dflem 1809 in (Bottingen ftcb ber SRebidn gemibmet unb feine Stubien oon 1809—11 in
Subingen fortgefe^t fyatte, bielt er ftcb ein 3abr in SBien auf unb untemabm bann 1812—13
eineSteife nacb Stallen. 3m grubiabr 1812 promor^irt, babilitirte er ftcb im <^e^bft 181o in
i^eibelberg, n)o er 1814 jum auferorbentlicben unb 1817 }um orbentUcben ^tofeffor ber
Cbemie ernannt n)urbe. 3m Saufe ber Seit würbe er in ^eibelberg ^ofratb, (Beb. ^ofratb, Siit-
ter M Sdbringer Somenorbend unb im Srübiabr 1851 bei (Belegenbelt ber megen itrdndicbfeit
erbetenen Dienftentlaffung (Beb. Statb. Unter feinen wiffenfcbaftlicben arbeiten ftet^en nament*
Heb fein „^anbbucb ber tbeoretifcben (Sbemie" (4. «ufl., S3b. 1— 5, ^eibelb. 1841—52) unb
^2)a« £ebrbu(b ber (Sbcmie'' (Sb. 1, J^eibelb. 1844) in t)erbientem Stufe.
®munb ober Sibn)dbtf$*Smttttb, ebemaligeSteicb^flabt inScb^aben, fe^t^auptort einel
Sberamt^bejir!« im mürtemb. 3a):tfreife, an ber Stem«, über bie bl^ eine fcbine Srude fubt^
bat gegenmdrtig 8000 (£., mdbrenb ti im SRittelalter gegen 18000 (dblte. (£« ift mit fRoueni
unb Z^ürmen umgtben, bat mebre fcbone Jtircben, ein tat^. ScbulCebrerfemtnar, eine 9ol9ti«b*
Otottiiben Ottabe 777
iiif(^e Schule, ein fe^r gnt eingetic^tcM Slinben« nnb ZaubftummeninfKnit utib rin in lebet
^tn^^t mufM^aftH Suc^t^u^ im c^altgen Afoftet ®otte^}eUe i»cr bet Gtabt. Det J^anbef
unb (Beioerbfleif, bie im 9litte(altev eine fo f)ot)e 6tufe einnahmen, feit htm Snfangc bc« 1 7.
So^c^. aber me^v unb me^r in SerfaO geriet^en, ^aben fic^ in neuerer ^tit n)teber gehoben; be>
bcutenb ftnb namentlich bie gfabriten in unechten (Bolb* unb Silber« unb fogenanntcn furzen
ffiaaren. 3n ber 9li^e ber etabt liegt bie in ^rifen gehauene et.«6a(t>atoreirc^e, ein SBaU-
fa^rt^ort, unb bal Ctammfc^iof be0 (Brafen Stec^berg, in beren ^errfc^aft t)ie(e Cc^nib- unb
Orec^^lerarbeiten, j. S. bie fosenannten utmer ^feifentopfe a\x$ ila\txf)o\^ Derferttgt n^crben.
O. ^ief fonfl Jtaifer^reut^ unb machte |i(^ na^ bem 9lul^erben M ^o^enflauftfc^en ^aufe«
vcic^lftei, mo^ e^ au^ ungeachtet ber innemSet)ben iwtfc^en Vbei uubSBürgem, bie felbfl noc^
{u Snfange hH 18. 3al^t^- ft4 erneuten, blieb, bil e6 in Solge M 9leic^lbeputationd^aupt-
fd^tuffe« 1803 an SBürtemberg tam.
(Bmanbett, ^auptort ber gleichnamigen SejirM^auptmamtfc^aft in Dberoflreic^, mit Sinj
burc^ eine Sifenba^n t>erbunben, nörblic^ an bem brei Stunben langen romantifc^en Staun«
ober Omnnbenet See, an ber Zraun unb bem fafl fenfrecbl au< bem 6ee emporfleigenben,
5500 %. f^ofytn Xrounftein, eine ber fc^önfien Gtdbte &fhcic^«, Gib ber Se5irf«beborbcn,
ber vereinten Gal^« unb ^orflbirection für Dberofhei^, ^at 3400 S., bie flc^ t)tel mit ^ifc^crei
unb Cc^iffa^rt befc^äftigen. Unter bcn (Bebduben (deinen {7c^ au« bie ^fanfirc^e mit einem
ttefflic^ gefc^niften ^o^altar t)on Sd^mant^aler au< Stieb, ba< 9tat^f)au«, tai ^anbell*
amt^^au«/ ba< Sauamt, ba< Spital, brei Jtlofler unb ba« Gatgoberamt mit Eenoble'« 9Ro«
beUencabinei. Um ®. mo^nt ber fd^onfte SRenfd^enfc^lag M ianM unb bie rciicnbe Stacht
ber SRdbc^en ifl ^ier t)or$uglic^ ^u ^aufe. Som Caloaricnberge hinter ber Stabt ^at man eine
^errlic^e SuSftc^t über ben 6ee unb bie 9ladE)barf)6^en. ÜRitten im See liegt bad Scl)lof Crf,
burc^ eine 400 %. lange Srüie mit bem Banbe ))erbunben. 2)ampfer [eben (S. in äJerbinbung
mit bem Dorfe Sbenfee am Sübufer, mo ein großartige« Sieb« ober 9fannf)au« ifl unb n)of)in
bie Soole von 3(41 unb ^allflabt mittel« böl.^emcr 9ldf)ren geleitet »irb.
®liabatt, ein SRorttflecfen im Jtrcife Jtalbe M preuß. Stegierungebe^ir!« SRagbeburg mit
400 6., if! eine ^erm^utercolonie, bie 1767 gegrünbet würbe. Die oon aufen unb innen rein«
liefen ^dufer ftnb id gform eine« SJieredC« gebaut unb mit SSdumen umpflanzt 2)ie SBewo^ner
treiben mit SBoHen^eugen, Strümpfen, £id^tem, Seife, 931ec^< unb lacfirten SBaaren unb an«
bem (Begenßdnben ^erm^utifc^er Snbuftrie einen nic^t unbebeutenben ^anbel, namentlid) aber
(inb bie J^anbfc^u^e unb bie Sacfmaaren biefe« inbufhiofen Drt« befannt. %uc^ werben bie
meiflen Schriften ber SSrübergemeine bafelbfl gebrucf t
®liabe nennt man biejenige (Büte ber J^obem gegen bie Stiebem, ber Ferren gegen bie2>ie«
ner, (u beren Srmeifungen beflimmte93erbinblic^(eiten nicbt t)ort)anben ftnb. 9lan unterfc^eibet
<Snabe al« »o^lmoUenbe Seftnnung (gratia aflectiva) unb (Snabe al« mof)ln>olIenbe Sbat (gra-
tia effectiva). SRamentlic^ f)ei$t bie ®üte be« Stegenten (Bnabe, nac^ melcber er )>om Sefeb au««
gefproc^ene Strafen milbemober gam^erlaffenfann. (S.Begnabignng.) Übergetragen auf (Sott
tfi (Bnabe biejenige Sütc Sötte«, nad^ »eU^er er ben SDlenf^en unt>erbiente Sßoblt^aten $u er^
meifen geneigt ifl unb enoeifl, namentlich bie Strafen ber Sünbe milbert ober erldf t. 3m t^eo«
logifc^en S^fieme enblic^ braucht man 0nabe Ootted auc^ von ber unmittelbaren SBirtfamfeit
<8otte« ober feine« (Beifie« auf bie Seelen ber SRenfc^en, um biefe ju erleuchten unb gu beffem,
b. l SU bete^ren. 2)ie SBirtungen felbfl nennt man Onabenuiirf ungen (operntiones gra(iae).
2)ie {)eilige Scbrift le^rt aOerbing« Sinwirhtngen ®otte« ober feine« Geifle« auf bie Seelenl
ber ÜRenfd^en, biefe )u befe^ren ober f^n erleuchten unb }u beffern, nennt fie aber nid)t (Snabe.
jDa bie Schrift an Dielen Drten gur Sefferung ermahnt unb ben eigenen Sleif babei jur ^flic^t
mac^t, fo fd^reibt fie unbe^toeifelt aud^ bem Otenfc^en bie Jtraft ju, bei feiner S3e!ebrung felbf!
init)un)irfen. Die Sefferung ift alfo nac^ i^r ba« SBerf be« Sufammenwirfen« ber (Bnabe unb
ber eigenen itraft be« SRenfc^en. (S. Synergigmu^.) Diefe SSorfleOung berrfc^te in ber c^rifi«
liefen ilirc^e, bi« im 5. 3a^rb* fluguflinu« (f.b.) eine gang anbere Z^eorie baruber auffleUte.
X)a er leierte, baß ber SRenfc^ burc^ Sbam*«Sall geifitg gang )>erberbt »orben fei unb aUe Jtraft
<8ott red)t ju er! ennen unb gu lieben Derloren ^abe, fobaf er nur noc^ 9ßof)lgefaUen babe am S3o«
fen, fo folgte barau«, baf er auc^ feine Jtraft l)aben tonne, ft^ felbfl ^u bcfebren ober babei nur
tnitguwirfen, fonbem ba$ bie (Bnabe VOe« allein tl)un muffe unb ba« SBerf aUein anfangen unb
oollenben tinne. hierbei mirfe bie (Bnabe unwiberfleblicb (gratia irrcsisiibilis). Da aber nac^
ber (Erfahrung nur ber Heinere Z^eil be« SRenfcbengefc^lec^t« befe^rt mmte, fo behauptete 9lu«
flttfHmi« toeieer, bof (Bott «rl^ feinem freien Bitten bie Stenfcfyeii, »clil^e er iur Seligfeit 9ot>
4f
778 <Stt&bitf(^ -
^crbeflimmt ^obe (^tdbeflinatien), au^wd^le unb fte bucc^ bte (Bnobc bcf e^rc . 2>iefcl t^
toa^Un (electio) nannte man bie ®nabeniiia((. Sugitflinu^ scrietfi banibec mtt^(a9iul(f.!^
in @trcit, n)c((^ec ben ^erfommßc^cn Sc^rbegciff t)ect^eibtgte, unb tonnte nur m bec afdh:
Jttrc^e feiner SJlelnung bcnSieg t^erfc^affen. 3n ber tat. Jtir^e büeb bere^nergUmu« bie bec
fc^enbe SSorfleUung. 2)oc^ mar man barübcc, wie t)ie( bie (Bnabe t1)un muffe unb tcr 9ini^ j
mittvirfcn fonne, ni^t einerlei SReinung. SRanc^e (ehrten, ber SRenf(^ ^abe bte Jtraft, feine Sc
tebrung an^ufanden, tonne fte aber o^ne.^ü(fe ber (Bnabe ntc^t juGtanbe bringen unb erbaUr
S)iefe nannte man Semiperagianer. Snbere Uf)xttn, ber SRenfc^ ^abe tnnc Straft, bie SBcMy*
rund anzufangen, n>ad bie ®nabe allein t^un muffe; er tonne ober bann gut SBoUenbung m
toidtti. So ber @c^olaflitcr X^omad t)on$(quino (f.b.), fieft. 1274, beffen Sc^rc ber Srtentc
Dominicaner fcfi^iett unb ))ert^eibidte. 2)a ieboc^ ein folgenberSc^otafliter, :Dun<ecctul i
(f-b.)/ dcfl* ^308, »iebcr femipeladianifc^ (ef)rte unb biefem bteSranci6canet folgten^ fo entffu^
in>ifd^en beiben Drben ein langer unb heftiger Streit über bie (Snabe. SBon ben 9Iefenn>
torcn nahmen Sutt)er unb Saloin ganj be0 Vuguftinud SorfteUung t>on Srbfunte vnl
(Snabe an, unb Surfer im ;,Jtleinen Jtatec^i^mu^'' (9rt. 3) ertldrt gang mit Sugu^nuJ:
/,3(b glaube, baf \d) nic^t auf eigener 93emunft unb ilraft an Scfum Sf^riflum gUubci
ober 5u it)m tommen tann, fonbern ber J^eilige (Seifl ^at mic^ burc^ baö Soangeliun (erip
fen, mit feinen (3aben erleucbtet unb im rechten (Stauben ge^eiliget unb erhalten." SRctaiK^
t^on aber milberte in ber „flug^burger Sonfeffion'^ unb beren „9lpo(ogie'' Sut^er*^ Zl!(^
rie bat)in , baf er boc^ bem SRenfc^en bie Jtraft beilegte, bte Serbote bed (Scfcf^e^ w unt<^
laffcn unb beffen ® ebote ju t)ottbrtngen , jeboc^ ni^t a\x$ Siebe )U (Sott unb brm (Suten
»clc^e ))ielmebr b1e ®nabe »irten mtiffe. Da 9Relan(^t^on'6 Schule nac^ 8utf)er*# Zctt
r^nergiflifc^ lehrte, fo festen bie ftrengen 8utf)eraner in ber „Goncorbtenformel'^ feß, ^
tfltn\6) tonne fc^led^t^in nic^td bei feiner Sefferung t^un unb ^abe nur eine pafftve gd^lgH
betei)rt ju n)erben, tonne aber baju nic^t mitkoicten. 3n ber rönu^^tat^. Jttrc^e »urbe ^u Sri*
beut fef(gefe(t, ber 9Renfcb muffe burc^ bte (Bnabe jur Sete^rung bi^pontrt n)erben, tönnr ^tn
bann baju mitn)irten. Da inbef bie Dominicaner t^re früf)ere Se^re feftf)ielten, bieSduitcn
aber ft)nergiflif(^ teerten, fo entflanb baruber ^totfc^en beiben ein langer Streit, ju beiftti Qi-
tebigung ber ^apft (Slemenl VIII. 1598 bie Googregatio de auxiliis gratiae nieberfe(te, bie
aber feine (Sntf^eibung au^fpracb. Der Streit entbrannte aufi neue tn S^antreic^ unb Un
Snicberlanben burc^ ba^ oon bem 93if(^of S^nfen (f. b.) \)on ^pern gefc^rtcbene unb nac^ ^ci*
nemXobe betannt geworbene S3u(^ „Augustinus'' (1638), n)orin biefirenge Z^eoricSugu-
flin*0 )9orgetragcn mar, bie t)iclen Seifall fanb, aber t)on ben 3tfutten fyefttg befirittcn nurte,
benen enbli^ ber $apfl Stecht gab. Suc^ in ber ref. Jttrc^e ^oUanb^ lebrten i(rminiu< un^
feine %nf)dnger, bie JRemonflranten (f. b.), fi^nergiflifc^*» ^mar würben fte auf ber S9ncbe:cc
Dcrbrec^t t)erbammt, boc^ tonnten fte nic^t unterbruÄ merben.
SBa« bie Se^re t)on ber yrdbefHnaHon ober ®nabenn)a$( betrifft, fo bel)telt fie (Salvin :n
tf)rer ganzen Strenge bei unb lehrte, nur an bteicnigen SDlenfc^en, melci^e Sott ^on (Sirlgfrit
^er 5ur Seligtcit prdDcftinirt l)abe, tomme bie ®nabe (gratia particularis) unb n>trte i^it Se*
tcbrung auf unwiberfteblic^e SEBeife. Die luti)erif(^e Soncotbienformel aber milberte, jeto& in*
confequentem>eife, bie Sa(i)e bal)in, baf fie feflflellte, ber SRenfc^ tonne ber (Snabe »iterTiefcen
(gm IIa rt'sistibilis), (Sott laffe bie (Bnabenwirtung an alle SRenfc^en gelangen (gratia univer-
salis), bctct)re aber nur Die, t)on benen er \)orl)ergefei)en ^abe, baf fte ber (Snabe nic^t tciter»
. {lcf)cn witrben. gugleic^ behaupteten bie lut^erif^en2l)eologen, bte(Snabenwirtungen feien fhtl
an gcmiffe fDlitttl (®nabenniitteO gebunben, of)ne voel^e fte ntc^t tf)dttg würben, ndmlit^ an
ben rcd)ten (Sebrauc^ ber ^eiligen S^rift unb ber Sacramente. t>ai 9leue Seflamcnt »eif aber
von bicfcr Sefd)rdntung ber göttlichen ®nabe auf beflimmte Mittel nic^t«. Die neuere miffen-
f(^aftlid)c Zl^cüle^xt ertannte, baf ber allen biefen Streitigteiten ju (Srunbe liegenbe 9)otberfa|
Don ber 93erbcrbnif ber menfc^li^en 9)ernunft burc^ bie Srbfünbc unb bte baraud abgeleitete
SScrbammlicbteit aller SRenfc^en bei i^rer ®eburt ebenfo wiber bie ^eilige Schrift wie gegen tie
S^crnunft unb Qrfa^rung flreite. Da teine unmittelbare SBtrtung (Sottet al5 folc^e ocn unl
erfabrung^mdf ig ertannt werben tann, fo ift ber Streit t)on ber Unmtttelbarteit ber (Snattntvir*
tungen t)on teinem prattifc^en 9lu(en, boc^ tann er wolSSeranlaffung geben $u fc^wdrmcrifcben
(Sinbilbungen. Die^auptfacl)e ifl ba^er,W05u auc^ bieS^rift ermahnt, baf^tber bie9Rtrtcl )0
feiner Srlcucbtung unb Sefferung gewiffen^aft gebrauche unb ci ftc^ bamit Sntfl fein laffe.
@näbt(fc^ (9licolai Swanowitfc^), ruff. Did^ter, geb. 1784 (u ^ultawa, erf)telt feine erftc
Silbung im bortigen Seminar unb nac^ beffen Suf^ebung im (S^owfc^en SoUegium. B»>
OneU (Biteifetiau 779
1800-~3 flubiite tx ju 9Ro<tftU, mo SRctflfafof tulf. Bttetatur t^orfrug} oon 1803—17 bientc
C¥ im aKUiiftcrium ber SSoK^aufHdntng, muf te atft wegen forpcrlic^rt Reiben biefe Gtettung
aufgeben. SBeber bteSRineralbdber bei^oMau nod^tmjtaufaful, noc^bteSeebdber DonDbeffa
t)ennoc^ten ti, feinen üon !Ratut franf^aften Xitptt ju f(dtfen. Sr flarb ^n ^eter^burg 1 853.
Vm berü^mteflen »utbe S. buT(^ feine gebiegene Überfe^ung ber „S^Abe^' in ru|f. ^tvamtttti
bie ein bucc^au« dafftfc^el Gepräge ^at unb an n)e((t)e er 183- feinet Eebeni^ »anbte. I)er )9on
t^m neugefd^afene^e^mcter tfl an£ebenbig(ett, (Befc^meibigfeit unb 9(u^brudeina)luflert)erd^
auf evorbentUc^ t)iel trug auf erbem ba« SBert jur Bereicherung ber 6prad}e \)ernüttelf! ber bem
<Brie(^if(^en nac^gebilbeten neuen SEBörter bei. Son ben übrigen arbeiten (9.'^ finb ju nennen
bie t)erbienflt)oUen Überfe^ungen not^ Xnafreon, Si^ron, C^enier, 2)ud^ unb Soltaire, fowie
bad originelle (Sebic^t „Roshd^nic Homdra'^ („SDie CSeburt J^omtx'9"), bie ^^rrostonarödnOja
piesiii uünäschnüch Gr^kov'^ („iioiUixtttx ber mobemen Sriec^en'O vinb bie f)err(ic^e Sb^Ue
^Rübäki" 0,I)ie Sifc^er'O, bie an ba« Sc^onfle erinnert; Voa« ba< c(af|If(^e flltert^um in biefem
®enre barbietet. 6ine Sefammtau^gabe feiner SSerfe iff Vxi jebt no(^ nic^t t)eranfla(tet n)orben.
®nei6, auc^ ®ne{f ober 0neud gefc^rieben, ifl ein fr^flattinifc^'f^ieferartige« ober floffe«
rige« (Bemenge au0 (Slimmer, duarj unb S^bfpatf). S)tefel (Seftein unterfc^eibet ft(^ t)om
(Brantt nur burc^ fein fd&ieferige« ®efiige unb bad Sor^errf(^en bei (Bümmerl. 9Ran fennt
ieboc^ fet)r oie(e SQarietdten bei (Bneifel je nac^ bem SSor^errfc^cn bei einen ober bei anbem
(Bemengtf)ei(l, ber bcfonbem 9rt ber ^rtur, ber attgemeineu Sdrbung u.f.n). flufer in Granit
bitbet bal Seftein aud^ Übergänge in ®(immerf(^tefer, fc^iefertgen^rotogin, fc^teferigen Spenit
unb fc^ieferigen ®ranu(it^ ober SBeifflein. Ser (Sneil entölt auf er feinen n)efentüc^en ®^
mengt^eiten fe^r oft au(^ noc^ anbcre SDlineraüen acceffbrifd^, fo namentlich Surmaün, Granat,
Snbaluftt u. bgL Vm ^duftgflen tritt er in Gebirgigegenben auf, bie ^utveitrn, »ie ). S3. bal
Sr^gebirge, oor^errfc^enb aul i^m unb aul Gtimmerf^iefer beffe^en. t)ft wirb er t)on (Sr^gdn-
gen burc^fc^t. 3Ran rechnet i^n ^u ben dtteften Gefieinen ber 6rbe, SBerner jd^U ii^n ^u ben
Urgebirglarten \ boc^ galten i^n bie meiften Geologen gegentvdrtig für ein metamorp^ifc^el
Geflein, entffanben burc^ ttmwanblung aul 2:^onfc^iefer. S)er 9lame ffammt von ^eiberg,
n)o bie Bergleute urfprungllc^ nur bal ^erfe^te 9lebengeflein i^rer Gänge Gneil nannten.
X)iefe SSe^ei^nung ift fpdter auf bal frifc^eGefteln übertragen n)orben unb gegenwärtig bei ben
Geologen aller £dnber eingeführt
(Sneifenau (Vug., Graf Sleib^arbt t>on), preuf . Generalfetbmarfd^all, geb. 28. Cct 1760
au Sc^ilba im preuf . ^er^ogtt^um Ga(i)fen, ^tef etgentli^ fleib^arbt; ben 9lamen Gneifena«
erhielt er bei feiner etanbeleri)6^ung nac^ bem S^miliengute gleic^el Slamenl. Sein ißatn
war «Hauptmann in oflr. Dienflen unb in Cd^ilba im SBinterquartiere, all ber So^n )ur 9Be(t
Hm. S)erfelbe würbe im ^aufe feinel Groft)aterl, welcher SlrtiOerieoberfl in SEBür^burg war,
erlogen unb flubirte auf ber ttnit)erfitdt ^u Qrfürt. 3m % 1782 ging er all anlbad^^baireut^.
Sieufenant mit 400 SDlann Crgdnjungltruppen na4l Slmerifa, Wo jeboc^ biefelben wegen bei
abgcfd)loffenen Jriebenl (eine S3erwenbung fanben. 3m folgenben3al)re nac^ ^[nlbac^ Aurüd-
geteert; nal)m er einige 3af)re barauf feinen Vbfc^ieb, trat all £ieutenant bei ber fci)lef. Süfelier«
brigabe in preuf. 2)ienfle unb würbe 1789 J^auptmann. 3m 3* 1794 machte er ben S^b^ug
in ^olen mit. 3m S^lbi^ug oon 1806, wo er an bem unglücf liefen Gefechte bei Goalfelb Z^eil
nabm, würben ^uerft feine Xalente bemerft. 3um SRafor ernannt, organiitrte er no^ im 9lo-
t>ember beffelben 3Airel im preuf. Sit^aüen ein Sfleferoebataillon. 3m9lprit 1 807 würbe er t)on
itonigiberg aul bem bebrdngten Jtolberg )u<!^ulfegefanbt, wo er an berGteUe bei alten, fc^wo^
c^en Generali Sucabou ben Soften all Sommanbant übernahm. (Sr fcf)lug b\\x6) ^wec!mdf ige
Snflalten alte Angriffe bei §einbel ^urud unb ^ielt tro^ einel furcf)tertic^en Sombarbr menti
bie Heine S^f^ung, welche ))iele f^waci^e fünfte ^atte, bil (um S^ilftter trieben. 92oc6 wdi)rrnb
ber ^Belagerung war er (um DberfE ernannt worben ^ nac^ bem ^rieben ju Silftt cri)ob if)n bet
itonig ^um C^ef Jbel 3ngenieurcorpl unb übertrug ibm bie 3nfpection ber preuf. Jeftungen.
Slapoleon'l Abneigung gegen G. war ber Grunb, baf biefer 1809 aul bem SRilitarbienfie ent-
fernt würbe; boc^ gebrauchte i^n ber Jtonig fortwdf)renb a\i @taatlrat^ ;^u wichtigen geheimen
Beübungen nac^ Sffiien, ^eterlburg, Gtod^olm unb £onbon. 3m 3- 1^13 würbe er wieber
all SRilitdr actit), inbem er aU Generalmafor unb Generalquartiermetflcr bei Slüc()er*fc^en Sorpl
eintrat unb nac^ 6c^am^orfl*l Sobe S^ef bei GeneralflabI würbe. 3n birfer Stellung ^attc
er ben grojten Snt^etl an ben Srfolgen ienel bentwürbigen 3A^tel; bie 6cblaci)t an ber ^a|«
bac^, ber Übergang bei SSartenburg über bie6lbeunbberglüc!lic^eerfb(gbeia)löcfeni(l6.DctjL
loaren gröf tent^eill Befubate feiner {Rat^fc^ldge. 9tac^ ber @4^1ac(^t bei 2eip)ig würbe tt 9^
780 Oaefeit <Biipiitett
netatttfutenant %m 3* 1814 na^m cv an ben Giemen MSrienne unb $ari6, fovDicantci
ec^(ad)t bei ^ontmtrml betrdd^tUc^en Snt^cU) feine SReinung gab in bem Stxit%txat\)t, nt
man ubcc ba6 plobUd^e SSorbringen nad^y ber ^auptflabt berat^f^Iagte, ben Vu^fd^lag. 9ladi
bem ^arifcr ^rieben er^ob t^n ber Aintg in ben (Brafenflanb unb dcftattete i^m, ftd) eine £^
meine t)on iOOOO S^Crn. {ä^ciic^er Sinfänfte au^^uwa^len. 3m % 1815 mar er »iebec S^rf
M S(ü(^er*f^en (Senecalflab^. ßr ocbnete ben StüdiUd M preuf . $eere« nac^ ber un9(ü(^
lieben 6(^ta(^t beiSidni^ fo, baf beffen unenvarteted ßcf^einen aufbem^ampfplatebieeAUdt
bei SBatcrIoo entfc^ieb unb burc^ bie rafc^e SSerfoIdung be$ fcan^. ^eerc0 bicfer 6ieg ju einm
ber dlanienbflcn in ber neuern Sefd^ic^te n^arb. %(d befonbere Vu^^eic^nung tvurbe i^m neben
ber Smennunfi jum (Seneral ber Snfanterie bie 2)ecoration be^ Cc^mar^en 9lb(ttorben< vcm
Jtonide ertf)eilt, meiere in 9lapoleon'd erbeutetem SEBagen gefunben »orben n>ar. 3um iieeiten
mal !am er febt nac^ $ari^, n>o er an bem Sriebendfc^tuiJe S^eil na^m, unb mürbe nun ccm*
manbirenber (Seneral be^ ri)etnif(i)en Srmeecorp^. hierauf begleitete er Slüc^er nad^ (Snglant.
Gc^on im folgenben 3a^re füllte er inbcf t^ei(< feiner ®efunbf)eit; t^ei(6 politifc^ci iimtt
megen ftd) bemogen, feinen Sbf^ieb j^u fobem. X)er Jtonig gen)df)rte i^m benfelben, behielt fid)
aber t)or, if)n im Sali cine^ Arieg^ »ieber an^uftellen. 9la^ AaldreutV^ S^obe ernannte ibn tn
Jtonig 1818 (um ®out)erneur t)on S3er(in unb SRitgUeb be^Staat^rati)^ unb 1825 5umOec^
ra(fe(bmarfd)aU..3ni!Dläri 1831 mürbe i^m, aH berpo(n.3nfunection^fric9berpreuf.OTmK
f d) näf)erte; ber Dberbefe^l ber t)ier ofllic^en preuf . Slrmeecorp« anüemaut. fln ber Spolera
flarb er in ber !Ra^t t>om 23. auf ben 24. Sug. 1831 ju^ofen. SRit genauer JtenntnifDcffen,
toa^ bem ^eerfülyrer notf)ig ifl, t)erbanb ®. einen ben)unbern0mürbigen militarifc^en SUiI, eine
rafc^e Überft^t unb einen burc^bringenben Sc^arffmn. ®d)neU mufte erfic^ auc^ in ber bebrang«
tefien Sage ju faffen, unb felbfl feine rafc^eften Qntfc^lüffe trugen ba^ (Seprdge ber SefKmmt«
l^eit, 3n)ef md§igteit unb 9luf)e. 9lie l)at man i^n auf bem Sc^lac^tfelbe t>erlegen gefe^en. SRit
biefcn friegcrifcben @igenfd)aften, bie ben grof en S^Ib^erm beurfunben, vereinigte er bie tiebcnl*
m&rbigfte SBefc^eiben^eit; unb feine SEugenben at6 «{>au^\)ater tüxt feine Zalente etnetf guten S^
feflfd)after6 ermarben i^m auc^ aU ^enfc^ bie aUgemeinßeSc^mng unb 2iebe. S« ißcineSio«
grapf)ie t>on ®., au« feinem Slac^laffe gefc^opft, ju ermarten.
®nefen, Jtrei^flabt im SRcgierungdbe^irf S3romberg be« ®ro$i)eriogtbum« f>ofen, mit et»a
8000 6., meiere SBoUenmanufacturen, uferte« unb !Bief)^anbel unterhalten, mit einer tooxt^
unb je^n (att).itird)en, worunter bie altertf)umli^e jtatl)ebrale mit ben ®ebeinen bc# ^eiLlbal*
bcrt, ifi bie dltefle €tabt in ^olen, nac^ ber Sage \)on Sec^ gegrünbet, mar im SRimU
alter eine Seit lang Steftben^ unb bi6 1320 jtrönung^ort ber Aonige, feit 1000 Sib be« ßi^
bifc^of«, ber a\i ^rima« unb erfler Steic^^flanb t)on ^olen bei X^ronvacan^en 9teic^«venr(fn
bi< j^ur neuen SBal)l mar. 9lo(^ jebt füf)rt ber Sr)bifd)of bcd Srof^er^ogt^um« ben Sitel von
Snefen unb ^ofen*) noc^ i|l t)ier bei ber ^omftrc^e ein reic^ botirte« SRetropolitancapitel, m
geifllic^e« ®eri(^t unb ein f(ar! befuc^tee ^rieflerfeminar.
®nibu6, f. «nibo«.
®llo:ne (griec^.) lyei^t bie fc^on bei ben.dlteflen SBölfern M Oriente t>orf ommentc ftit
turjer, jinnreid) unb oft bilblic^ audgebrüAer Spruche, meiere irgenb eineSemertung, eincdy
fal)rung, eine {Regel ober einen ®runbfab enthalten. Solche ®nomen{tnb bie Sprüche Salome'B
unb ebenfo ^um grof en Z^eil ba« S3u^ @irac^. 93iele t>on 3(fu au^gefproc^ene Snomen cnt<
galten bie St^angelien, befonber« bie SBergprebigt bei SRatt^du«. Sluc^ bie inb., arab. unb oeif.
£iteratur ifl reid) an ®nonten. Unter Dbin'« 9lamen ^at bie Saemunbifc^e Sbba trefftlAc
Gprü^e biefer %rt au« bemSRorben aufbemalyrt 3n ®riec^enlanb blühte bie gnomifdUeriit-
fünft im 6. Sa^r^. t). 6t)r. jur Seit ber burgerlid)en äwwwtfnifle. Denffprüc^e unb gebren für
fta« offentlid)e unb für ba« Privatleben mürben von ben griec^. ®nomenbi(^tern ober, n>ic bie
neuere ^t\t {te nannte, ben ®nom{Fem in elegifd)en2)i(!id)en vorgetragen unb fo bem ®ebadvt*
ni6 überliefert. Die berü^mtef^en unter biefen S)i(^tern »aren Colon, S^eogni«, ^boc^Ube«,
eimonibe«, ^ptf^agora« unb £enopt)ane« au« Jtolop^on. X>\t beflen Gammlungen ber grie^.
®nomenbid^ter lieferten in neuerer Seit SBrund (Stra«b. 1784; ^erau«geg. von Sd)dfer, tv\.
1817), ®ai«forb (Drf. 1814—20; neuer «blru*, 5 Sbe., 8pj. 1823) unb Creüi (2 S5be.,
Sür. 1819-21). Die lat. ®nomen, unter benen bie„Disticha" be« Dionpftn« Cato (f. b.)
obenan f[ef)en; mürben von3fd)u!fe (8p). 1790) unbitremfter (Sp}. 1809) gefammelt 3u
ben @nomen gehören aud) bie beutfc^en burcl) Jtraft unb 9lnf(^auU(^t ou«geieid)neten 9ria-
wein (f. b.) bc« 14. unb 15. 3al)r^.
Onomen, Gcb- ober Berggeifter, in ber neuem Ddmonologte eine ber vier Caffen bcs
I
®i»ttott Ottofti ttttft (SitoßiFet 781
<Hemefitarself!et (f. b.), Reifen btc OetfleC; totli^t im €(!^oofe bet (Stbc »o^nen nnb bafelbfl
bmn 6(^d(e bewad^en. Sie ftnb fotvof mänitUc^en M totihHi^tn (Befd^ted^td unb tonnen bie
tnannic^fattigfien Oeflatten anne1)men. balb fc^ön, bafb ^df (ic^ fein ; boc^ pnb bie mdnnUi^en
urrprüngnc^ unb fSr 9en>of)nü(^ b^^^^c^/ bie m\hlxd)tn, bie (Snemtben, fd^on. 9(4 b^Sücbe
<9eifler »erben fie in ber Solf^fprac^e \)otju9^n)eife mit bem 9?amen JKobotbe (f. b.) be)eid)net
C\t mdtn unb insfligen bie SRenfc^en, tt^vin ti)nen tnbef me1)r ®ute^ ali Sofe^ unb Uiuxt$
eigentttc^ nur, totnn [\t baju gereift merben. 3>a< S3ater(anb bie fer bid^terifc^en SEBcfen ifl bn
Srient. 9la(^ Suropa (amen bie Sagen \)on ben (Bnomen mit ber P9ti)adordif(6 tabbaliftifc^en
9^tIofopf)ie. Siner ber berüi)mtefien ®nomen ifl ber Stübejaf)! (f. b.) be^ Sliefcndcbird^.
®nomon nennt man ben Seiger ber 6onnenuf)r; ber immer ber SSc(tad)fe parallel fein unb
taf)er eine Steigung gegen ben <f)ori)ont fyaben muf, bie ber ^olbobe be^ Drtd gleicb ifl; auc^
bie 6onnenuf)r felbfi. ^n ber flflronomie t)erflef)t man unter einem ®nomon gen)öbnU(6 eine
Vorrichtung, totli^t ba)u bient, bie ^o^e ber Sonne ju meffen, unb bie in if)rer urfprünglic^en;
cinfac^flenform caxi nid^tdSnberm att einer genau verticalfiebenben, gegen bie ^ori^outalebenc
fenfre^ten Stange oberSdule 6eflef)t/bur(^ berengufpunit eine SRittag^tinie gejogen ifl. SRift
man in irgenb einem Kugenblicfe bie Sdnge M S(^attenl,n)el(^e bie \)on ber Sonne befcbienene
Stange n)trft, fo (ann man ani berfetben unb ber ein für aUe mal befannten Sdnge ber Stange
nac^ ben Stegein ber Trigonometrie bie $5^e ber Sonne, beren trigonometrif(f)e Sangente gleich
ber Sdnge ber Stange b'mhixt burc^ bie be^ Schatten« ifl, leicht bered)nen. Sc^on bie ^tten,
unb ^mar nid^t nur bie gried). unb dg^pt. Vfhonomen, fonbern auc^ bie Sbinefen fcebienten ft^
biefed aXittell S>er ^totd ber Snomonbeobac^tungen ber 9(lten xoat t^eil^ ber, bie 3eit bei
SRittag« unb ^ugleic^ bie SRittagllinie, tbeitt ber, bie S(t)iefe ber etlipti! ju befiimnien. 93eob«
achtet man an irgenb einem Sage ben Schatten bei ®nomon, fo ftnbet man, bA§ er bei 9Ro^
genl abnimmt; in bem %ugenbttde, wo er feine fleinjle Sdnge erreid^t f)at unb aufbort ab)une1)«
men, ifi el SRittag unb bie Sd)attenünie gibt bann jugleic^ Ue SRittagltinie an. Seobac^tct
man ben Sonnenfc^atten immer bei üRittagl, wenn er genau in bie 3Rittagllinie fdllt, unb bc*
flimmt aul feinerSdnge bie Sonncnf)of)e,fo wirb man biefebalganjeSa^rbinburcbfebr ungleich
ftnben; am (leinfien ifl fie (ber Schatten aber am Idngflen) am fürjeflen Zage ober }ur Seit bei
SEBinterfolftitiuml, am groften aber (jugleic^ ber Schatten am fürjeflen) am Idngflen Zage ober
gurgelt bei Sommerfolflitiuml; ber ^albe Unterfd;ieb biefer fleinflenunb größten SRittagl«
bo^e ber Sonne gibt na^e genau bie Schiefe ber Cfliptif. 93ei niebrigen ®nomonen Idf t fti^
mcgen bei langfamen JortrüdEenl M Sd^iattenl berVugenblidE, wo er in bieSRittagllinie fdtt^
ni(|t genau beflimmen, bei iyo^en ®nomonen bewirft aber wieber ber ^albfc^atten eineUnftc^er»
beit anberer Srt Seffer ifl el baf)er, flatt einer Stange ober Sdule, weld)e einen Sd^atten wirfc,
in bcbeutenber ^5t)e über bem Soben an ber f)3(^fien Spi(febel ®nomon eine fleinenrnbeOff»
nung in einer unburc^fic^tigen platte anzubringen, burc^ weld)e ein (teinelSonnenbilb auf ben
bie SBe^eic^nung ber SRittagllinie entbaltenben horizontalen 93oben fdKt, wiewol auc^ ^ier ber
.^albfc^atten ber ®enauig(eit ber SSeobac^tungen immer nocb f)inberlid^ ifL ®nomone biefer
9(rt baben namentlich bie 3taliener in i^ren bo^en Jtirc^en in grof er 2^i)i angelegt. jDer bod^fle
aller befannten ifl ber in ber Jtuppet ber itat^ebrale ))onSloren^, 1467 von f>aul Zolcanelli er«
richtet unb 277 j. ^oc^. Um bal unbequeme weite J^inaulruden bei Sonnenbilbel in ben (ur*
^eflen Zagen bei fef)r niebrigem Staube berSonne ju t^ermeiben, (ann man am norblic^en @nbe
ber bori^ontaten 9Rittagllinie eine \)erticale Sdule ober SBanb errid^ten, auf welcher ber SDurd)«
fd^nitt ber ÜRittaglfidcbe bejeid)net ifi, unb mu$ bann bie J^obe bei Sonnenbilbel an berfclbett
beflimmen ; bie trigonometrifc^e Zangente ber Sonnen^obe ifl bann gleich bem Unterfc^iebe
5Wifd)en ber ^obe bei ®nomon unb bei Sonnenbilbel, bioibirt burd^ ben %bflanb beiber )»erti*
calen gldcben. SRomerlbaufen l^at eine Ginric^tung t)orgef(^lagen, wobei bal Sonnenbilb mit*
teil einel Spiegell immer auf eine oerticole SBanb profectirt wirb. 3n allen fallen aber, wo bal
Sonnenbilb auf einer fold)en aufgefangen wirb, ifl el bequem, bie burc^ bie SRitte ber ntnben
Cffhung ge^enbe SRittaglfldc^e burt^ einen ^erab^dngenben ^aben )u be^eic^ncn; ein fo einge«
ti^teter ®nomon f)eift ein ^ifargnomon. 3n neuern Seiten bebient man fic^ biefer 9}orri(^«
tungen i^rer ungcnugenben ®enauig(eit wegen gar nic^t me^t. -* £)ie Sebre t)on ben Seitbe-
flimmungen aul ben t)on ber Sonne unb anbern «^immellforpem geworfenen Schatten bilbet
unter bem Stamen Snomonif eine eigene 2)ildplin ber pra(tifd)en IDtatbematif.
®noft6 unb ©noftifet. ®nofll, im allgemeinen fo )>iel all ^ö^ere 6r(ennfnif; ^xtf
fd^on t>or C^rifiul M ben ^iben unb ^elleniflifd)en 3uben bie Stcligionlwei^b^^t, weld^e bo^
pofitit» Uberliefect^ mit ^ilft frember ^^ilofop^eme tiefer begrunben woUte. 3n ber (^riQKtf
78S <Btttt
Jttrd^e, »0 jt^ Gpuren folget (Sno{i0 bereite im apoflonfc^en Seitalter t)orftnb(n, WStttt fH
biefelbe iiacbtnal0 in ivolefac^er Srt unb Stiftung, att eine tat^oUfc^e unb eine ^dretifc^e bitt4
3cne, ber bie Sl(e):anbnnifc^e 6c^u(e f)u(bt0te, erfannte bie aU^tmAnt Jtirc^enle^rc ober $iftt
att unt>eranber(ic^e ©riinbiage ber 6pecu(ation an unb tüoüit nur Sinftc^t in bie (Srünh
bed (Stauben« t)crmittetnf btefe bagegen fe^te t>ai St^angeUum in eine p^antaflifc^e SRetap^pfü
um. S>er 3)ved ber ^dretifc^en ®nofl'tfer n^ar, auf fo0mologif(^em SBege bar^utbun, in ml^ni
$ßerf)dltniffe ba« S^rif!cnti)um ju ben bi^^erigen Sfletidionen fle^e unb »elc^e SSebeutung ti fn
bie Srrcic^ung be« göttlichen SBeltptan« ^abe. 3n ber Seflimmung biefe« a3ert)dttnifTe« nui
gingen fte audcinanber. 2)ie ÜReiflcn, toxt StatpehaM, 0aftUbe6, SSalentinu«, bie S|)^ita^
Caturninu« unbSBaibefane«, flrUten bad(St)ri{!entf)um mit bem Subent^ume unb {>eibent^mm
ndi)cr ^ufammen ; %nbere, »ie SRardon unb fpdter SRant, [(Rieben ba« erjlcre llreng von bco
(etben (entern) noc^ ^nberc, xo'xt Serint^u« unb bie Slementinen; ibentiftctrten (S^nficnt^un
unb Subent^um unb fcfften beibe bem ..t)eibentf),um entgegen. 2)ie ®runbibeen bt6 Gnoflidj«
mu«, ber bie meiften 9(nf)dnger in ^prien unb S[gt)pten gd{)lte unb au^bem p^itofop^ifc^en an)
teligiofen S^nCretiömuß ber crflen 3a()rf)unberte ^erDcrging, |inb folgenbe. ®ott, ber Snbcgnf
alle« wahren Sein«, offenbart \id) baburc^, baf er feine Sigenfc^aften ober JCrdfte l)9Pof!afi^
b. i. )9on fic^ audge^en unb aU Subflan^cn, Xonen, erifliren Idpt. (6. Kon.) Unmittelbar aul
®ott ge^t nur eine Subftan^, ber 9lu«, b. i. Semunf^ {)en)or*> au« if)r bann bie übrigen, immft
eine au« ber anbern, fo jcbo^, baf ber ®e^alt gSttlid^en 9Bcfen« ft^ t^erminbert, je writer t»e
(Entfernung t)om Urquett ifi. ®ott unb ber ®ei(tem>cU (^(eroma) gegenüber {le^t ba« 92i4^
göttliche, bie ÜRaterie, mli)t ewig i{l unb t)on ben@t)rern al« felbftdnbige« ^rincip be« Söfm
t)on ben Sgi^ptem a(« etn^a« Xobte«, nur burcE) Scrü^rung mit ber £i(t)ttoelt ju Selebenbee fi^
bac^t n^urbe. 6in{! ifl eine fBermifc^ung bc« Gottlicben unb UngottUc^en erfolgt, inbem naA
ben Sinen bie bofen ®eifler in ba« Sic^tgebiet, na^ ben Slnbern bie %oncn ber unter{ien Stufe
in ba« ®ebiet ber SRatcrle f)iniiberfc^ritten. aiebalb fc^uf ber S}or{!et)er ber Äonen, ter Ibt
snlurg (f. b.); in bem St)ao« eine bcfecltc jtörpenvelt, tonnte icboc^ ben SRenfc^en nur fein riar-
ne« geiflige« ^^rincip, bie fc^mac^e ^f^^e, mittbeilen. ^wax \)ertiel^ i^nen Gott gleid^ anfang«
^ie Vernunft (^neuma ober 92u«)*, allein bie Sntioifelung berfelben würbe t^eit« boid^bes
Z>emiurg; t^eil« burct) bie ®cgenwir!ung ber böfen ®eificr, bie in bemfi)lenfci)entorper(Soin&)
I)errf(^cn, ober narf) ben Slgpptern burc^ bie tjon ber ^f^c^e felbf! gcweitc 8eben«lraft ber Wa^
terie gebinbert. S)e«f)alb fanbte ®ott ben Äon Sogo« ober ben l)immlifcl)en Si^rifht« in tie
SRenfc^enmelt, ber ftd^ fd)cinbar (f. Cofefen) mit bem Jlorper be« t)om S)emturg gegen tie
^t)le gefanbten pfY}d)if(^cn SRefIta«, bem irbifcben S^riflu«, ))ereinigte unb bie SRenfeben nid^
etwa burc^ einen 9}erf6l)nung«tob, fonbern burd) 93elcbrung über ben wal)ren (Sott unt über
bie Seftimmung ber menf(f)lid)en 9}ernunftnatur (ur Stücffe^r in ba« Sid)tleben crlofen fcütt
Sucb nac^ ber Dffenbarung te« Soge« bauert ber Aampf be«9RaterieUen unb ^fpcf^ifefien ge^rü
ba« ^ncumatifcbe in ber !D^enf(^t)cit fort, aber nur, um einjl in biefem untc rjugc^en. Denn ^er
c^rifilic^e @nofUfer fann ficb bem 6influ|Te bee Sorper« unb ber ^fi^c^e burd) anf)altcn^eS^
trac^tung be« @6ttlic^en unb burc^ firenge S(«ccfe entiief)en. 3( willfürlic^er ber ©ncftidfmu«
bie Urtunben be« Sl)riflentf)um« au«beutete ober mit 93erufung auf eine angeblid) aportd^jbt
Gc^eimtrabition \)erad)tete, je me^r bie ?l«ccfe, wcldie er fobertc, bei SRand^en in eine JBcrbcb'
nung aller auf ern @cfcbe au«artete, beflo einiger witfte il)m bie Jtird)e entgegen. SDemicd! ci^
^iett er ficb bi« in« 5.3al)rl). unb taudrte fpdter in mehren Parteien te« SNittelalter« wieber auf.
!Bgl. 9leanber, „®enetifd)e ©nttricfelung ber \)orncbmPcn gnoilifd)en Spfteme" (S5erl. 1818)-,
SRatter, „Ilistoire cn'tiquc du Giiosticismo ctc.'^ (5 S3be., ^^ar. 1828; bcutf^ burd) Tei-
ner, Jg)eilbr. i83S); SBanr, „SDie (^rifllicl)e ®nofi«, ober bie d)riflli^e SHeligion«pl)ilofcpbie ir.
i^rcr gffcbi(l)tlid)en Gntwicfelung" (Süb. 1835).
©rtU (Anlilopc Gnu) ifl eine jur ®attimg antilope (f. b.) unb jwar jur ®ntppe ber CA-
fenantilopen gehörige Slrt \Jon ber ®r6fe be« gemeinen @fcl«, welche tief umbrabraun gefärbt
ifl unb in i^rcm Slugern mcrfwürbigerroeife ba« SRittel ^»ifcben ^^ferb unb Dc^fen l>alt, inte»
e« bem erflcm burd) bie allgemeinen Umriffe, ben ^al« unb bie SWdbne, bem (e|tem aber turA
ben Äopf unb bie »Körner 0lcid)t Die .^ömcr, weld)e beibe ®efd)led)ter befi^en, Wimmen ji*
er(l Dorn über bie 9lugcn berab unb flrcben bann empor unb jurüi. I^a« Onu lebt beerben«
Weife in ben .(tarro-Sbenen, i(l \)orficbtig, f*neU unb »ilb, unb and) geul)mte er»a*fene Sbiere
jeigen nic^t feiten anfalle \)on SBut^ ober bo«l)after Saune. SKan mac^t auf bafTelbe biuf^fl
Sagb, weil fein ^leifc^ al« fc^ma(n)afte« SBilbpret gefd)dbt if!. 3n SRenagerien finb in neuen
oa Oftbel 783
ficUca io^ 9tiul ^äuftfi in (Suropa gegeigt i»orb<n ) anc^ t>rtfragen |te unfer Jlflma, bcntt ba^
Icatoe, toct^ee bie itaifenn Sofepl^tne 1804 erhielt, lebte in 9ari« bie 1820.
Ooo, eine Sttfcl, an bet flBe{ltfi|tr von 2)efan in SSorbrrinbien unter IS*" 29^ n. St. unb
91^ 33^ 0. & gelegen, f)ief et^ebem Zipatt unb loat gut Seit il^ret Untermcrfung burc^ 9U
buquerque 1503 t>on einem atab. !Bo(t^flamme ben)o^nt. £et ^eilige %\\\^ SRanboroa fc^eibct
Mcfelbe bom feflen Sanbe unb gMei SRee rarme umfaffen fle auf ben anbem Seiten. t>ai gegen-
iDdrtige pottug. (Soubernemmt 0.; befle^enb au« ben ^rot^injcn Satfcte unb iBarbe«, bcm
Sanbc ber neuen (Snoerbungen h\i an ben Son^ulo, fammt ben UntergouMrncment« £amao
nnb 2)tu in bec ^rot^inj (Sugutate, umfaft 223 DSU. unb 440000 G. 3m % 1807 n)urbe
Me Slnfel ^on ben (Snglänbcm in Sefib genommen, im nat^folgenben Sncben aber ben ^ext\x*
giefcn iurudgegeben. 9iU 2)om SRiguef bie S^ttx^i^aft in Portugal ufurpirte, erffdrte jic |t(^
fitr bie Jtonigin Sonna SRaria.— 2)ie Gtabt <Boa, totii^t feit 1559 ber B'n M Dberbcfc^I^
^aber« unb be6 Qr^bifc^of-^^^^ ber yortug. Sejlbungen in 3nbien mar, ^at ben geräumig-
ften ^afen in 3ubien, ber befefiigt i{t unb nur ben ^oi^ugiefen of cn fle^t, aber jur SIcgenjeit
fic^ nic^t gut benuben l&% koo ber baran gren^enbe J^afen SRurmugon gebraust wirb. SDie
£uft ifl In ®. fef)r ungcfunb unb ba« füf e SEBaffer muf t)om feßen Sanbe ba^in gebracht »erben.
3ur 3e<t ber i^errf^aft ber ^ortugiefen in Snbien, Dor^ugß^ nac^bem fte 1C41 SRafafta t9cr«
loren l^atten, mürbe ®. ber ^auptplab x^xti borttgen {)anbeld. JDie offentKc^en Sebdube, t)on
bcnen inbef nur nod) bie .Jtirc{)en M \)t\l Sajetan, $etrud unb S)ontini(Ud, ba« Suguilincr*
ffofier fomie ber 3iiqui|Ttion^pa(a{l gut erf^alten |inb, geben 3eugni§ ber verf^munbenen ^en>
Sc^teit ber Stabt, in ber ndc^jl bem Sicetönig, unter beffen {Befehlen Wlt€ jlanb, wai bie ^^oc<
tugiefen t)om JBorgebirge ber guten Hoffnung hii ÜRacao in G^ina befafen, auc^ alle S^enval"
Cung6be^6rben it)ren &i| Ratten. 3)ie SRad^t bH Snquijttion^geric^te in (5., ba« nac^ meb^
fad)en (Sinfc^ranPungen 1815 aufgei)oben mürbe, erflrefte |t(j^ über aUe ^^ortugiefen in 3nbten
unb bie eingeborenen 6i)rtflen, aufgenommen ben 93icef6nig, ben (Sr;bifd)of unb beffen Sicar.
tU^ ber größte X^eit ber portug. S3eft|ungen in 3nbien in bie GSemaÜ ber ^oUdnbcr unb (Sng-
Unber fiel, geriefl} auc^ O. in Serfall. 3" S^ige einer eeud)e, bie gu anfange be« 18. 3a^t^.
tu^brac^, )»erobete ti t>oIlenb«. T)\c nieiflen ^ortugicfen manberten auS unb fegten 9(eu-<Soi
(Villa nova da Goa) ober ^anbfc^im an ber SRünbung bed SRanbama an, foba$ Srt^Ooa, mte
nun bie Stabt genannt mürbe, je^t nur nod) einige bunbcrt !atf). ^inbu, menige SRonc^e unb
Können )u (Sinmo^nern f)at, md^renb Slfu-lSoa, eine mot)(gebaute Stabt, bie aud) ber 6ib M
tSieefönig* fammtUd)er portug. SSefibungen in Subien unb ßbina, fomie be« obetflen (Serict)t6-
. ^ofS (Gasa de rcln^äo) für biefe Ednber i{i unb burc^ if)re 9(rra!brennereien im Sflufe ße^t, an
! 20000 6. {d^It. iCer ^rima« bee portug. 3nbien l^at gegenmdrtig feinen 6ib in ber benac^-
." bartcn ©tabt 6an-$ebro.
® öbcl (Zraug.9riebemann), oerbicnter 6f)emircr unb SReifenber, geb. 1 794 ^u 9IieberroMa in
3;E)i:ringcn, mo fein Sßater Pfarrer mar, murbc, jum 2:f)eologen beflimmt, auf ber 6d)u!e ju
iSuttfldbt gebilbet, !am .aber, a\$ er in einem fKiter von 153. fc^on ^ur Unioerfitdt nif mar, nac^
Hu^pliinberung feiner %Uern burct) bie ^ran&ofen 1809 at« 9potf)cterIet)rling (u einem Cbeim
naä) Sifenac^. ^ierbunl^ ber 6t)emie unb benSRaturmiffcnfdiaften geroonnen,beiog er 1813 bie
UniDerfitdt 3ena, murbc ^amulue bei !£)6bereiner unb burc^ biefen mit ®oetf)e betannf, für mct«
c^en er mdt)renb feiner Unterfuc^ungen über bie ^arbent^eorie t)ielfa(^ arbeitete. S)urd}®oet^e'g
SBermtttelung erf)ic(t (S. t^om ®rof tyerjog nid)t nur ein Stipenbium, fonbern aud) fpdter, a\i
?r ein pf)acmaeeut{f^ed £el)rinllitut {Giftete, prcmot>irte unb fetbfi eine Spottete übernabm,
ciiatmii^fad)e Unterflii^ungen. Um biefe geit begann ®. fein fd)riftf!eUerif(^e« fEBirtcn mit bra
^©runblinien ber p!)armaceutifrf)en Sbemie unb ©toAiometrie" (3cna 1821), me(d)e« fpdter
5lö „S^anbhvLi) ber p^armaccutifd)cn 6^emie" (3. aufi., (Sifcnad) 1840) erfd)ien unb mcl*em
eine „9(r^neimittri-^rüfung^(c^re" (6 d)malf. 1824) folgte, ^ieranf 1825 jum auferorbcnt-
l\d)€n ^rofeffor ber 6l)cniie ernannt, begann er ba« ^rac^tmert „i^l)armaceutifd)e ®aaren»
Sunbe" (»b. 1—2, Gifenod) 1827—34), metd)e« t)on iinnje ju Gnbc öefiil)rt mürbe. 3m
3. 1828 folgte er einem 9lufc ald ^Hofcffor ber Gbemie nad) JDorpat, mo er ba« bortige 6^e«
itiifd^e 9){ufeum ^u feiner ie|igen S3ebeutung er^ob unb eine au$erorbcntIid)e S^dtigteit ent-
Irirfettc. 9lamentli(ft mad)te er (ic^ burd) bie SSereitmilligfeit, mit meld)er er bie gorfd)ungen
Ruberer burd) d)cnufd)e Slnabfen u. f.m. unlerPfibte, unb bie ®emiffcnt)aftigfcit, mit mefdjec er
^eine afabcmifd)en $flid)ten erfüllte, augerorbentlic^ t>erbient. Dabei feierte er auc^ aU Scbrift-
"geller inift, mie auf er (af)treid)en SBeitrdgen ju 3ritfd)riftcn unb Sammelmerfcn eim'ge SBcrfe
i9on ^oi)er minenfc()aftli(^cr SBebeutuug bejeugen. gu le|teni gebort bie „Steife In bie Steppen
•*»■' - ... •
be6 fSMi^ ttuflanb" (2'Sbe., t>^. 1838), »rf^eV. 1834, t)on SI«t6 nnbfingMB
iegMtct, für (^crnlfi^, ntbictalofliff^r, betanffc^c unt geologif^e 3n>edh unternahm; 1«
„Sil Onmbb^ccn bet ^^onnacit'' (4 Bbc^ Hxl 1843— 47Xunb bie Heinere, mit tvöp
Umanberunftenfai Jtriife*tf,,Necrolivonicaf'iB){eber^oIte Vrbeft,,Übct ben Sinfliif bet S^m
auf ble (Smifttctuns brr SSSIftr ber Sorjcit" (Sri 1842). 9Bif f^on ®. 1858 na^ £cutf6
lanb' flefenbct n)arb, um bir tec^nifc^cn %n|!altcn hr Vuflenfi^riti gu nct)mcn, fo ging er i8£
abermatt im Vuftrag ber Slegtentnd ba^in, um bie p^ormaceurifc^en ^nfl^ttcn bebuf^eiirf
i^ntid^en inDorpat ju dcünbenbrn Snflitut^ gu unterfuc^en. Ütadibem er tcäf)rciib bcrS^abra
bie „Sefc^rr ibung be< GeebabrS bei 9^au" (3>orp. 1845) bearbeitet, kvurbe er im Sia»;
1846—47 nad^ ^tttMvxi bentfcn, um Serfuc^e mit ber t}on \^m hoc^crfunbcncn S^itf
baumtooOe im (Srofen gu leiten, fc^ricb bann noc^ bie „SflricuUurc^emJie für SSortragc aiu' Ui» j
^tt^tittn" (6rL 1849) unb flarb 27. 9Rai 1851, na^bem er trof feiner fc^on 3ai)rc lan^ ;n^ j
rfittetcn (Sefunb^eit no(^ ben c^emifc^en Unterricht in ber neu errichteten SSeterindrf^ulc d |
bie interimiftifc^e Sirection M ^^armaceutifc^cn ^nflitutjS übernommen f)atte. Cetn Sth '
' Sbolf O. ift 3nfpector M (f)emifcf)en Cabinet^ unb Se^rer ber S^emie an ber Seteriniifduit
(BoBediiMatieten, f. Zupetem
®ob(et b*SlIliteEa (9l(b. Scf., ®raO, betg. (Smcral, geb. gu Xcurna^ 1790, aiiieltfn
mificärifc^eSUbmigin frang.Sd^ulen unb tf)at fic^ fc^Mt rü^m(i(i^ f^tvoot bei ber 9?enf)ct^iiii
bon ean«@eba|tian 1813. 9la^ 9{apo(con'd Stui^j trat er in ntebcrf. Dtenfle, focbtbctSS»
tertoo unb leitete fp5ter inibcfonbcre bie geflnngWauttn von 92teuport unb SRenin. ?laA ta
Su^bruA ber bc(g. {Revolution, bei ber er {Td) ganj neutral \)ecbiclt, xtAwbc ®. gund^jl ttef •
unb (Bcneralbircctor be6 Oenieraefend unb bann 28. ^ebr. 1831 oom dtegentcn ^um ivq^' \
mintfler ernannt. Drangiflifc^er Senbengen Detbäc^tig dcn)orben, gab er bicfcn $o{tcn fd^enii
SRdrg ab, würbe aber bereite einige SXonate barauf t>on JTonig Seopclb gum dencralini'rcaat
M S^flung^ unb (Scnieivefenf entannt, meieren ^oflcn er noc^ ^eute bcflcibcL 3m 3* 1^-
trat et at^ !Rad)fotget 93an be $@ct)ct'd bei ber SonbonerSonfereng ein, te|^rte9. Septmitf» |
liminarien gu einer Untcrf)anbliuig mit .^oUanb j^uriti unb iiberrtal^m ba^ SRimfitnim M <
Su^mdrtigeu, in koetd^em er {td) i^auptfäc^üd) btc Übctcinfunft t»om 21.^ai 1855 ja^Tsc^iNii
beret^tigt ifl; bie Selgien (f. b.) ben Staus quo |icbctte. S^effenungeac^tet not^igte ibn fcia '
Unpopularität i^uxw ^uicritt aud bcm Sabinet. 93on J857- 30 leifTete er ald Gefd^ifMrä^s
in Siffabon bot (tonigin ton ^ottugal bei bcm bamaligcn Streit gn)if(ben C^artiflen unt S^
taboC* etf)eHic6f J)icnf!c, ^t^ofüt [\e if)n in ben portug. (Stafenflanb erbob. Unter SRoc^oinfc'*
9Sem)a(tung 1813 ctt)ic(t ®. gum ja^eitcn male bad ^cttefeuiUe be^ ^(u^martigen, tratalci
1845 bei ber S3i(bung M eicUtfiv fat^. Sabinetd X>t 3!^cu)c jurüdE. Seit 1847, »o i^ ftz
S)ep\itirtenmanbat fut Xoutnat) nid)t mcf)t ctneucrt »utbe, mibmct er (tc^ au^fc^ltef llib feines
militdrifd)en Slmteni unb genießt aUgcmcin be^ SRuf^ einc^ einftd)t^9oUen, gerechten uu^ ^> .
litten Kännel.
©odinftt (Scop. Stiebe. @rm(l)cr t)cn), ein beutfd)er Dichter, geb. 15. %\\\\ 1 748 wSti*
Hingen im J^albcrftdbtifd^en, befuc^te bag ^dbagogium \\\ ^alle, n)o er fid) ntit fcincui ittank
unb Sanb6mann99urgcr (f.b.) gemeinfd)aftiic^ in ber Dic^ttunfl «erfut^te, nnb ffubirtcft«f bct
bafigcn Uni)>er{ttdt bie 9te(bte. I)ann n^utbe et Slcfcrenbat bei ber Jtriefl6< unb 2)onfdneiifaa> .
msf in Jpalbetfiabt, itan|\(eibirector gu ßUrid) im ^obenfieinfft^en, 1786 jtrirg«' unb £ck»
nenrat^ bei ter JTammct ^u SRagbeburg, 1788 tonigl. Sommlffar unb Sanb« unb SteorrtoA
gu SSernigetobe, 1795 @cb. Sin^njcat^ in Seriin unb 1802 (Sc^. Statf) be6 gfürf^en vetiCra*
nicn^Sufba gu gutba. Seit 1789 \>on Sl^iebricb 9Bi(f)eIm IL in ben Sbelflanb er^obeo, fdreiti
er fic^ feitbem ucn (Söcfingt auf Salborf unb (Sünt()er6borf. Gpdter gcg er'fic^ au^ tcm z^tt^
liefen Seben gurüd unb ^iett fid) ctfl in S3crlin, bann gu SBartenberg tu Sc^tcfien auf, mo atit
®iiterbcriiing(lcn^tinjef|m\3onÄutlanbt)erwaltete unb 18. gebr. 1828 flarb. Ur.cet feiner.
„®ebid)ten" (3 SBbe., Jyff. 1789-- 82; neue «ufT., 4 Sbe., 1818) erlangten befonbergtü
poetifd)en Cpiflcln, bie ,^n)ar t\X09i^ gtfcbnjdjig br;if, aber üoH gefunber SDleral, (ScfüM »••
icid)tcn, angenef)nKn üonö finb, namcntlid) bie „?ln ^rij" unb „Sin meinen Sebientcn", ^j'
grogte ^Popularität. 2?iele feiner „einn3cbid)te" r^atbetft. 1772; 2. Slufl., 1778) unb fitir«
fd)cn gabeln jeid)nen fic^ burc^ bamaW nocb feltcne politifd)e ?lnfpielungen unb fcmipen öfiei*
mutl) unb feine felbfl tJonSBielanb l)od)öcftcUten„?iebctain}eictJ!icbcnben"(J!p;. I777;3.9af!^
1849) burd) 3'3ttt)eit unb Snnigfeit bcet (Sffül)W unb 9ieinl)eit ber Sptadje au*. Sind» gabn
Slamler'« „?>octifd)c8Ber!e" (4»be.,S3etl.l817),?«icoloi'ö„2eben unb literanf*en S^aAUf
(SBeri. 182U) unb Sretfc^neiber*« ^Steife mii Eonbon unb ^mV' (SerL 1817) ^craul.
®obegtfe( Oobolitt 785.
®0bCfl{feI, hn itotitt Go^n M ilonig0 (Sunbiod^ \)on Sutgunb, ttf)xtU naä) feinet Sa<
leti Z^htr um 470; ba0 ®ebict; worauf fpater bte Sranc^c-Goint? unb bie onflofcnben Gantonc
brr fratt}. Sd^mei) fic^ bitbeten. 9Rit feinem ättem fBntbec (Bunbebatb/ ber bie beiben fungflen
Briibec if)re^ (Srbt^eitt beraubt ^atte, loufte er |tt^ anfangs in ein fiute« SSeme^men )u fe^en;
aU aberbte Übermacht beffefbcn i^n beforgt machte, fnüpfte er insgeheim mit bem Raulen«
Knige G^tobmig eine 93erbinbung unb gab fo ben erfien Snfiof ju bem Untergange feines
i^aufeS. 3n bem burc^ i^n »erantaften ilriegc tn>if(^en ben Surgunbem unb ^^anten ver»
fc^affte er burc^ offenen SbfaU Don feinem Sruber ben lettem ben entfc^eibenben Sieg bei
SDifon 500) bo^ erntete er ni(^t ben ge^offten So^n, inbem ber getiufc^te (Bunbebalb |i(^ furj
barauf mit ben %tavttn DergUd^, um freie J^anb ju ^aben, ben brüberlic^en 93errat^ ju rächen.
SDtit einer frdnfifc^en Gd^ar f(^(of |i(^ nun (8. in SSienne ein. Sei Crflurmung ber Gtabt
kourbe er in einer Jtin^e, in tvelci^e er geflüchtet war, getobtet, worauf (Bunbebalb, gefl. 516, 01$
KUeinfyerrfc^er no^ ein mal, wenn f(|oii nur für fur^e Seit, ben ®(ani beS altburgunbifc^en
9tational!onigrei(^S fyerfleKte. — OobegifeT, ber erfte betannte Jtonig ber SSanbalen (f. b.),
führte biefelben 406 auf Anregung feines Gtammgenoffen, beS weflrom. 8tfi(^St>erwefen Gti>
(tc^o, ouS i^ren SBo^nfi(fen in ^^nnonien gen SBefien, würbe aber am St^etn t>on ben granten
flRigegrif en unb nebft 20000 ber Seinigen erfd^Iagen, worauf (Bunberic^ ben Dbcrbefe^I über-
nahm unb mit J^ütfe ber ftianen unb Sueben ben (Eintritt in (BaUien erjwang.
®$befe (JtarO beutfc^er ec^riftfieOer, geb. 15.«pn(1814 )u (Sette, fhtbirte, in 3(^
felb t>orgebUbet, in (Bottingen bis 1838 ^fytlologie} feitbem (ebte er in (Seile unb fpdter
in ^annot>er, mit (iterarifc^en arbeiten bejf^aftigt. 9n bem öffentlichen Beben ber lebten
3a1)re unb ber poKtifc^en SCageSpreffe bet^eiligte er jtc^ in ftreng • confHtutioneOem Ginne.
Seine literarifc^e Z^atigfeit begann ®. unter bem 9lamen JTarl Sta^l mit bem wunberH*
el^en 2)rama „itonig JtobruS, eine SRiSgeburt ber Seif' (Sp}. 1859), Welches ein SuSbrud
ber bamalS t)erbreiteten 9XiSflimmung ifi, unb mit feinen, ^fc^ gejei^neten „9lo\)eI(en" (Gctte
4841), benen ein „9lobeI(enaImana^'' ($annot>. 1842) folgte. Spdter wanbte jti^ (B. ber
bfutfc^en Siteraturgefc^ic^te ^u unb lieferte auf biefem (Bebiete eine Kei^e i»on SRonogro^ien
unb Gammlungen, bie bnrc^ forgfame Jtritif unb gefc^madvoUc Se^anblung einen ^en)orra«
gcnben unb bleibenben 8Bert^ befibcn, fo: „Jtnigge'S Beben unb Gc^riften^' (J^annot). 1844);
„Deutfc^lanbS 2)i(^ter t)on 1815—45^' (^annot). 1844); „(Slf Sucher beutfc^er {Dichtung
von Geb. Staubt bis auf bie Segenwarf' (2 Sbe., Spj. 1849); „(Sbelfleine auS ben neueflen
Siebtem'' (Aannot). 1851); „2>aS SDlittelalter^' (J^annot). 1852).
®obeti(9, f. Sipon (ffreberid 3o^n Stobinfon, SSiScount (B., (Sraf t)on).
®obe6berg, ein ^fanborf mit einer frönen Surgruine auf einem itegelberge beS finfen
Sl^einuferS, eine Gtunbe oberhalb Bonn, leitet ben 9lamen wol weniger t>on SBoban, ben man
f)ier i»eref)rt ^aben foO, als t)ielme^r t)on bem (Bobing ober Saugeric^te ^er, welches bafetbft ge«
galten worben fein mag. !Bom (Erjbifc^of 2)ietri(^ Don Jtöln 1208—13 auS bem SRaterial
bet als Stuine nod^ jebt neben ber Surg »or^anbenen uralten SRic^aeliSfapeQe erbaut, würbe
boS G^lof (B. 1582 ber Suffuc^tSort beS abgefegten (Srgbifc^ofS (Bebf)arb, ber baS Gc^lof
eher ^oSdnb. Sefabung ant)ertraute, baS aber balb barauf oon feinem 9lac^folger eingenont*
»en unb babei fe^r befj^dbigt würbe. 3nbef bicntr eS no^ im X)retf igid^rigen Ariege ab-
l9e^felnb ben Geweben unb ilaiferlic^en jum Gc^u(, bis eS fpdter bur^ bie ^ranjofen fafi
gan} bemolirt würbe. 9lur ein fc^oner, 90 %. f)o^er Z^urm ifl fielen geblieben, ber, eine gierbe
ber Gegenb, eine ^enlic^e fluSfic^t auf baS Giebengebirge unb einen grof en Z^eil beS St^ein-
t^alS gewd^rt unb beS^alb i»on ^remben unb (Sinfyeimifc^en, welche inSbefonbere ber na^gcle-
gene (Befunbbrunnen unb fBergnügungSort Sraitf^ ^erbei^ie^t, ftar! befuc^t wirb. 3n weitem
greifen würbe (B. in ^folge beS bafelbfl 1842 t)on bem r^ein. %bet }u (S^ren beS anwefenben
AönigS Don 9reu$en Deranftalteten 9titterfef!eS genannt.
® ob^Iitt, eigentlich SoubeHn ober (Souboun (^iene be), ber auSge^etc^netfle ber langue«
bocfc^en Siebter, geb. 1579 ju Zouloufe, flubirte bie Steckte unb würbe noc^fefyr jung9[bt)ocat;
boc^ eine unbejwinglic^e 9leigung jur ^oefie, bie burcft baS Sefen ber rom. i>\d)ttt noc^ geflei-
gert würbe, )og i^n fe^r balb )9on feinen amtlichen Sefc^dftigungen ab. Dbgleicb fcbon t)ot
feinet S^it ber norbfran). S>ialc!t }ur fran). Gc^riftfpra^e gewoiben, fo war boc^ bie J^errfc^aft
befTelben im fublic^en ^anfreic^ noc^ teineSwegS entfc^ieben, unb ba bie langue d*oc, bie bor-
tige SSolfSfpra^e, bei weitem wo^ltSnenber, flang\)oller unb t^ocalreic^er war, fo wallte ®. bie
festere für feine (Bebic^te. Unter benfelben beftnben jtc^ auf erfl anmut^ige EiebeSlieber, garte
Qcnv.-Ccr. Beinfc YufU VI. 50
78B ®0b09 ®0bttll0lP
Sb^Om, fein f^ottenbe dpxstommt, tin Chant-royal in notbfttns. tiptai^t, b(C bt bei Jen
florauK bot ^ttH ttf^xütf itnb eine Sbe auf ^nci(^'6 IV. Zob^ bte ein unübtttuffM^H DU
flemetl ifl 6ie n^uvben nic^t nuc bon feinen Bonb^utett mit SeifoB onfflcnommcn, fonbiB
au^ inS Statienifd^e unb Cponifc^e me^rmoll äbet^t S>a O. in bec Sitgcnb fein gonid
fBetmogen bur^gebrac^t ^tte unb in 9lot^ fam, f» bef^loi bie Sficgecfc^ft feiner Batnfiah.
i^n in Settac^t feinet poetifc^en Zaknte auf jtojicn M öffentfii^en Gc^c^H |u ersten. St
er fein Snbe na^e fül^be, ginfi er in haß JtamteUternofici^ »o er begraben »erben mtliu, vi
ftarb btfelbft 10. Gept 1649. 3m 3. 1808 tourben naif detflontng biefe« Alefttt« fci«B>
btfi^en Überrefle in bie jlirc^e be la Z>autabe übertragen. IDf e erße fCnfgabe feiner SSedc wä
ein^m ,^iccionnari moundi'^ erf<^ien |tt Zoulüttfe (1649); MHfi&biger ifl bie unter tm
SKtel ^^amelet moundi, ou la floureio noubelo del ramelet moondi'' (3 SSbc, Zonlsuft
1693)/ fowie bie amfierbamer bon 1700, in n>e(4er ouc^ bie Ocbii^te m^^rer anbercr fabfmi
iDidftter abgebru A finb ; bie neuefk beforgte SDeCbpQ 0>ar. 1843).
®obo9r f. Sleubia (SRanoel be 0.; i^er|og bon).
Clod SAve the King! b. ^. dM er^be ben Jtinig 1 i(l ber Stefroin unb bie SSencmranftM
berühmten engL SoWliebel, beffen ttrfprung im 2>unCe(n liegt:- SRan ^ot ti n>a^rf(^einfi(^ v
machen gefut^t, baf ber engl 2)i(^ter S^att^ Carep, ber ein noturHcl^er Ge^n bei Orafm 9n
^aUfap \oax unb 1744 fic^ erfc^of, ZejEt unb SDtelobie gemai^t ^obe, baf er ober, ta er bcrlmril
bei 6abel unfunbig gen>efen, ft^ an {^arrington, nac^ tbibem an Cnüt^, S^&nMi C^
ber, gemenbet ^abe, um feinen re^en Cbtflvurf becbeffem unb ben Baf ^injufugen (u U|fa.
aSermut^ac^ ifl au0 biefer (ebtem Sngabe bte 6age cntflonben, baf Me Sletobic bt$ Siebe« »n
^dnbel ^erru^re. S6 tDurbe, »ie i$ fc^eint^ }um erfkn mafe 1745 in „GenUeman^s magaziiw*
balb no^ berSanbung bH ^^ttnbtnim mit berSRebbie betont gema^^ unbnai^bestf
Vme (f.b.)/ ber Componiil M SotMiebe« „BulaBritannia^^, auf bie Su^ 0cbrail^t ^ottC; en
beliebte« SolMjicb. 2)ie 9{e(obie bifbeten feitbem berfc^ebene itfinftler ou«, boil^ bei atbptk*
mui Ift noc^ ber urfprüngUc^e, obfc^on er burd^ bie Stamenlber&nbennigen« fotl^ bie ihroth
bejleigung Stit^etm*! IV. unb bann S3f cteria*! (feit tveU^er baS Kicb „God msn the Qoeen«'
^f t) mit |ic^ bra<l^te, einigermafen mobifidrt »orben ijjL Knbere meinen^ bof b«l ü^ v»
f))räng(i(|| ni(^t auf einen JtSnig (Beorg gemacht fei, fonbem in ber ottfften2e6art gelanttt^abe:
„God save great James our King^, b. %. Qott fegne unfern grof en Jtenig SaM ; baf rf »•
fprungKd^ für 3af ob*l 11. tat^. XaptUt gebietet unb gefegt t9»rben fei, baf aber 9liemanb nao
3a(ob*« ^^Ue el gu fingen geivagt ^abe, bi6 man e€ 60 3> l^iter ber neuen S>9naflie angepofi
Vu(6 SS. S(arf e, ber Carep*« 9lnf)^(^e abgetoiefen ^at, feft ben ttrfprung he€ Siebe« in lii
17. 3a^r^. Sr fc^retbt bie Sompofttien beffelben Sol^n BuH su, ber 1563 geboren, 159i tv
ganifl in ber ilapette ber ilonigin SUfabet^ mar, 1596 ^rofeffor berSRuftf in QM^^n ^^^^^
unb unter 3afob L itammermuftfu6 murbc^ 1613 Sngtonb erlief unb nacb ftubeÄ ging« rr r
1622 flarb. 9[u« gleichzeitigen Uctunben fu(^te er barjut^n, baf 3o^n Butt guerft i607, aJ
er t)or bem ilonig unb beffen ®e^ne auf einer lUinen Drgel freite, aum Vnbenfen ttt ßitf*
beAing ber Vutoen^erfc^morung ha€ Ood save the King aufgeführt ^bc; unb 1841 tratet {>
gar mit beffen angeblicher Sriginol^anbfc^rift ^erbor, beten Cd^t^eit {doc^ fiart be^weiftUtoix^.
®obänPtO, ^emaU ein angefel^ene« Gefc^fed^t in Stuf (anb, tatorlfd^et tlbfiammuitg. -
Sm betu^mteflen ifl Borig 9eobPro)9itf<| O., geb. 1552, ber feine Sugenb am J^oft M 3>
rcn 3wan lY. pbet be^ S(^reiKi<^en t>ettebte unb t)on biefem in ben Beirat^ berufen lernte
i^n berfeibe f&r feinen unmünbigen 6o^n ge^or L einfette. Sd^renb gecbor^tf Stegirror:
»ar O., beffen Gc^mefler 3nna ber gar jur ®ema^(in ^atte, ber SenCer beg gonun 9tnd^i
9Rit gtofem^rcf^ettatent begabt, )»erf(^(agen unb Hug, er^ob er bieSRat^tStufloBb«; crotC'
enbete bie Unterwerfung Sibirien!, fud^te ba! flteid^ gegen bie Sataten, bie bamaM i»or 9Retf a:
eine gtof e 9liebet(age etlitten, bur^ 6^ubn>dBe ju fiebern unb bem&^te ftc^, baffeibe mit Nb
ät)i(if[tten Sutopa in 93etbinbung )u bringen. SRac^bem ^obor o^ne Srben geflorben ipar, U'
flieg (B. nad^ langet SBeigerung auf Bitten berBojaten unb fimmt(i4erSinn>o^ner renSRcf
lau 1598 ben tuff. £^ton. %u(^ febt ffi^tte et feinen fMan, Sluftonb )u ^eben, (rdfrig rcr.:r.
fort, etif nete ben Seefahrern, namentlict) ber ^nfa, ben Sutritt in feinem Steige unb batte fc*
gar im Sinne, in SRo^fau eine ttnit)er^tat ^u gtunben. 8ber feine Strenge gegen SöUerr
manche SReuerungen unb bie J^inneigung ju btn Stemben ettegten UnmiQen, unb fo fant Nt
etfie falfd^e Z)emettiu« (f.b.) fc^t leicht Stauben. St mar 1604 in Sluflanb eingebtungen, ur(
bereit« ^atte fic^ ein Z^eU M fübUc^en Stuf (anb« für i^n etfiart, M 0. 15. «pril 1605 plcf*
U^ flarb. S>ct tuff.S>i(^tet$ufc^Iin benubte biefen Stoff gu einem in Sluftonb fe^r gef4i|tts
(Bobmitt 787
S>tama (beutfc^ \)on Etppett, £p$. 1840). — ®/« So^n, 9eebet O«, bet na«^ bt€ Satet^
Sobe ))on bem ^eere {um 3at aufgerufen tourbe, muf te in %o\^t M 9)ecrat^6 bU ^eerfu^reH
'^etet Saf manoff nac^ einet SHegterund \)on (»et SRonaten bem falfc^en Z)einettiu< toetc^en
unb fiarb 1605 etne6 den)a(tfamen Zobel
(Bobttlin (SBitt), ein deifireic^et enaiec^riftfieHer, geb. 1756 juSBifbeac^inbetSrafTc^aft
(Sombribde unb gebitbet inberee^ranfiattberZ)i{tenterl)uJ^o):tonbei£onbon;n)tttbel778$te«
biger, gab abet 1782 feine Stelle auf unb (ebte t>on 1783 an in Eonbon, »o er untet bem SRI«
nilterium ®te9 eine ffeine SnfteUund erhielt unb 7. 9^I( 1836 fiarb. Seine erfle Schrift »o«
ren bie „Sketches of history in six sermons^' (8onb. 1 784), ber fe^r balb „The political events
of the united proTinces^' unb nac^ me^ri^riger Surudgetogen^eit fein „Inquiry concerning
poUticai justice'' (Sonb. 1703; 3. Hufi, i Sbe., 1798) folgten, ber \)ieM Vuffe^en tttt^tt.
9l\i)t minber bemerfbar machte er fic^ bun^ bie {Romane „Caieb Williams'' (3 Sbe., £onb.
1794), „Saint*Leon" (4 93be., Sonb. 1795), „Fleetwood" (5 Sbe., Sonb. 1805) unb „Clou-
desley" (3 Sbe., Sonb. 1830). 3m 3- 1796 ^eirat^ete er bie bur(| i^re Schrift für Smanci-
yation ber Srauen unb bieZ^eilna^me, toett^e fte berSran)o{tf(^en9let)o(ution fc^enfte, befannte
SRaria SBoUfionecra^, beten politifc^e unb fodafo Snftd^ten er t^eiUe, bie ober fc^on im erfien
SBoc^enbette fiarb. Cinige ^al^tt nac^^er ))er^eirat^ete er fic^ ^um jtoeiten male unb fing ein
99tt(^^dnb(ergef(^dft in Sonbon an ] ^auptfdt^lic^ \)erlegte er Jtinberf^tiften, bie er meifi felbft
unter bem Kamen Cbmarb Balbmin fc^rieb. Unter feinen übrigen Schriften ftnb ^ert)oriu^e-
ben: „History of the Üfe and age of Geoflirey Ghaucer" (2 Sbe., £onb. 1803) neue Vufl.,
4IBbe., 1804); ,^ives of fidward and John Philipps, Depbews and papils ofMilton" (tonb.
1815); „Inquiry concerning the i^ower of increase in theDaiBber8ofmankind''(Sonfi.
1821), »orin er gegen fXoU^n^* Vnfit^ten mtftrot; „History of the Commonwealth of Bng-
land from fts commencement to the restoratlon of Charles IL'' (4 Sbe., Sonb. 1824 — 28);
„Thoughts on man, hls natore« productions and discoveries" (Sonb. 1831), Me eine»
CdfH getflretcber Scmeibtngen unb reifer SAenlerfo^rungen enthalten.
lt.
50
hn im \t«^$Un SBanbe tntifalUntn TlttiUU
».
9eiä (Vctet). 9.
Semier »cn SenneBerg (Sol^anii
Senner »onSenneBerg* 4.
Smüer. 4.
Sen^er^enet. 5.
9<nl^e« («Utin«), 5.
%to (Sftancefco)* 0.
Seobot (nifflfi^e (Btoff^tn). 0»
Seobor Swonotoitfcl^. 0.
Seobofla ober Stafftu 6.
Serbinanb L (trömifc^ « beutfi^et
Äatfet). ?•
Serbinonb II» {Hmi^äi »Uüift^n
Staiftt). 7*
gerbmanb DL (T^mif4«beutf((et
itaifet)* 8.
getbinanb L (itatl 8eo^olb 9r«n|
SRam Oinjtaifer ».Olhei^) .8.
gerbinanb (.ft5ttiee».e^n{en).0.
Qetbinanb Vn. (StMq i»on 6)ki«
nien). 10*
gerbinanb h (StMq beibet €»id^
Uen). 12.
Serbtnanb IL {StMa beibet 6id^
Ken). 13.
9fTbinanb III* (3of. 3oB. fdop*
tifl). 13.
Setbinanb (^eiutr.Stiebr., tanb«
graf von ^effen'^smburg). 14.
9erbinanb (itati Sofe))]^, o. (Sftt,
^tfinicQ^.O^iiäi). 14.
Setbtnanb (^et^og von S3tann«
fdjftoeig). 15.
S^e (£a); 9be«(5(anu>enp{fe.
15.
Srtgnfon ((Tbam). 15.
Setgufon (3ame«). 15*
Scraufon {fRohtxt), 18»
««rtin, 16.
Setnuui. 16»
germanaoB. 16*
getmot (${eTte bf)« 19»
S^nuftte. 17.
Serment f. <8&^n0. 17.
gemto. 17*
9emiot(SH(^e(ni,CHrafi»on). 17.
gemombneo , f. (Pemantbncot
SemambnfBoti, f. StafHien)*
^•(ft). 17.
Sevnanbo $o. 17.
gemnu {StatU SeBa^ian 9van|
S)arenBerget). 17.
%txne9. 18.
fetno» (Statl Snbio.). 18.
gentrel^r ober Xeleffo^. 19.
fetonio. 20.
ertanb (9[ntoineSran(.(nanbe,
OtaO. 30.
Serrata. 90.
Serrori (Oanben^io). 21.
gerrari (Sattolonuneo). 21.
gerrari« (3of., ®raf von). 22.
Seneira (Untonio). 22.
Sertera« (3nan be). 22.
gerro. 22.
Serfen (Ibrel (Braf). 22.
%tUa (ffriebtr. (Srnß). 23.
9e«0ettmnen« 23.
gef« (Sof.)» 23»
gef . 24.
ge$(er (3atta) Knreline). 94»
ge^ottb, f. (Kontinent. 25.
ge^on. 25.
%tWipieU 25.
gefl« nnb geiertage. 2<L
gefhsng. 28.
gf^ungefftafe. 29.
ge^u6 (eextu« Vornan«). 29.
getiale«. 29.
gitie (gran(oi< 3ofe^](). 30.
getif^i^mu«. 30.
gett; Sei^enfett. 30.
gfttBUbnng. 31.
gettfudftt.
%C
geht«, f. gettt«. 33.
gen^tereleBen (Qbitntk« gm»
l^ert von). 33.
genbolivefen. 33.
gener, f. tt4nne. 34.
generBac^ (^onl So^. fiafdm,
(Rittet V. — fbtfcUn — ittrl
Silfielnt — (Bbnatb Mu%v$ —
gfievT. ^einr.)* 34.
geuetBac^ (Snbto. 9(nbt.). 31
genetbienft f. ^or^nnf • 31
generhtgd[n. 36.
generUmb; ^efd^nrä^. 31
geuetUff^an^aUm unb gram
^oIi|el 37.
geuet|»roBe, f. Dsballen. 38.
geuerfM^. 38.
geuerj^eint. 38*
geuervetfi^entiiQ, Hf ecnmi Jl
geuemetf. 41.
geneneng. 42.
genillant«* 43*
geuiUeton. 43.
genquitre« (DlanaffH be 9^
aD^totqnf« V. — SUitoinebcftl.
SRar(|ni4 v). 43.
%tMc ^ Montenegro (granceio
9enito Set^nimo). 44.
gel^etoBenb (3o^ann — ^tems^
ntn«~ Signinnb— AvICtr
ntnnb). 44.
ge|. 45.
gmte« ^
gioctef. 48.
giomingo (IDion^ Mvarrt -
grani S>nqne4noto — 3oB- ••
Salcor— JRi4. iMi). 41
gia<co. 46. •
gibel f. 9Ub^fHäftf. 47.
giBem. 47*
gäbte. 47.
g^te (3o9. (BottlieB). 48.
gi4te(3nint. ^em.). 49.
giAtelgeMrge; gid^telBet^ Sa
gidnn« dRargliu«). 51.
.8mcti(»ig ko: i« ftiMtai Baute tuüalUwi UttOtU
SlcquelMonl (Jtorl iubieia. 0T«f {Hn. 77.
».}. 53. SiniMfai. T7.
SidioR. 53. Stuif. 77.
eibtitomiuig. 53. Mlol. 78.
gittnd. 53. »\Äat Oth»
gib«. 53. Birabt«. 7S.
«im.3uf(ln. 53. ~"- ' ~
gi(bK. 54.
Qidb (3»4tt). 55.
gidbina (Jptnrv). 55.
%itti,l (3«f<|)« SQatco). 55. mI^). 81.
gi(*[o (eiuMiiniSulfll — ««•• gifiSd gon atlo« Ooft. Srrn
nimo — Dltcboni) 56. tfaxi -~ 3Df. Onianud). 81.
gitfo1i(gta®tDiianRiba). 57. gif^trii. 83.
gKUi« (Softü^t). 58. gif4tmng. 85.
gifr (iSiaff4i(t). 58. gif^Plt». 83.
gif<(3aiii(«2)uff. tDi«uunt91la« giftn«. 83.
buff.Örafo.— 3ain«a)uS).58. gifJd. 83.
giflaco. 59. - ""
gigutto«. 5S.
giao(t«a(graiidl»b< — fflodw
LddiJ Saitatto b( — Qti^JtMl
eu»(ib(). 59.
gltnebura. 103.
gltf<(t. 103.
glcti^». f. 3)cauai)nl unb gbti
4tt. 103.
gleucil, gluitt. 103.
gltuiu«. 103.
glcur« (Sliibtt ^miilf b<). 103.
gIcutV ISInubt). 103.
Bin*) 34tt;B(»8M- 19- gleut« bt «babonlon (UeiuiTb,
gtfä« (a«;$ian V.g.). gl. 9a;a„). im.
"^n (gritMi^ O^nfb])! 3»» glmon. 104.
■' ■ "■ glibuftift. 104.
gtgut. 59.
gifluralgtfang. 00.
gigmanttn. 61.
gtauHrtt 3(il)ltn. 61.
gllanaim («adanc). 61.
gilrt. 61.
giliallon«)>TDbr. 63.
gllicaia mtactni ddb). 03.
giltgtan«tbtit. 63.
gilippe i\fVi (gto), «3.
giUmcTt («iQatb). 63.
giltrfren. 63.
»ilj. «4.
ginab. 04.
glnaaimlffrnfi^iifl. 64.
ginbil^ufn. 65.
ginbUln unb €tii(lilb (3ai
®[af*Bn — gtiinn« Sjiaiui Ftamea"9l.
Qhaxl'Ogiliiit, @taf n. €ita> glaminßi ~
glitbcr. los.
glicgtii. 106.
glitgtn ober 9Su<rib(ri. 106.
glicQtiinatiFf. (. I>i«t)4(. IU7.
gijiKbtis. 107.
glinl. 107.
gHnttn, 107.
gie. 83. glinltn* %it gM.ff(4(of. 106.
Siemiaiam (ganilit— eiHiam glinlgla«. 106.
— William, Sifliount SSilicu glocon (gitbinanb). 106.
unb ®Mf — aJiaiwn ©tut. gläutl (Äail grirtr.). 109.
WDTt^> — S^acit« atiaiam gU^. 100.
BtntiDiiitS.). 83. glBr ob« Ättp». 109.
ginint. 84. gle», (flibTie. 1U9.
gir. 85. gloKn. 110.
gii (X^^obo» — %\,ieM\). 65. glstdicouit (grun) SOaif't »■ —
girttinc. 85. «Dilti, einfiel s.). 110.
gU«t. 88. gUrtnlliitt girtKit, f.Dtofaft. 111.
g(a<*<. 88. glMfnj. 111.
gtii(lu«l!Raübi««.'3ni|tjni«).80. ^1°"'- lU.
gUbcntiug. 89.
gldgillanloi. S9.
glagtolct. 89.
gloas'- 89.
glagaull («ugußi U^aiUS 3«f.
ffltafü.). 90.
glamdiitifi^iaHdtifi^ult. f. 9tio gloilba (Slaal). 116.
glorfj (&(nriqu(). 114.
gloiriOfiiaba CDon aivan). 114,
gl>irian(«)cüisct); et.>g1nian
46Hft). US.
glcrian (3(an $imt «lafilbO.
Singet. 00.
gUgtibul. 67.
«injerfcftnmg. 07.
ginigutna lOtir")- ^>
gini«tctrt. 67.
ginf (grftbt. «ug. nun). 68.
glnf <«sltfti(b aQil^lm). 69.
Sinfi. 60.
ginne. 70.
ginntn. 70.
ginnif^n 9R(«ftufcn. 73.
ginnknb. 73.
ginnmarftn. 74.
gtnfltniün|. 74.
giocauanK (Saltntino). 75.
gictitt« (3»^. !Diinint(u«). 75.
Sitbüp» 75.
gima. 76.
_!aniiniu< ((iajui). 91.
glnnilf«« eiiraibt. f. miaSfi
@eta4( unb iiltiatut. tt.
Stonnii. 93.
glainSKb l3cftn). 93.
glanbtrn. 93.
gluMO. 94.
glanttt glaDqutucl. 94.
glaf<5(njufl. 94. „....
glaffon {©atton fSori« bi). 95. glär (OlifDfuu«
g[amu<(aiiciuB - Mutglavia« glägtl. 133.
n=:_t.:-. na .,,-^j, ,5,ug„ etbrtiSt). 133.
gladbii*ei>)n<a (San Softfuato-
flino, ®iafD.). 117.
gUri* (granj). 118.
gloEii« <iu(iu* Snnäu«). 118.
giD« unb eiaiKßot. IIS.
gläS'- 119.
gIMt. 119.
glDlct» (gticbci« D.). 120.
gloin. 130.
glgllncll («fibudib «tint.). 190.
gl^egtbiigt, glö(f(imatfon, €t>
bmitnldidtbilCt. 131.
b«t). 1*2-
gimbcia).
gUnna« (3»fin). 96.
gl((6ir[ (Sflpritl. 90.
glc^fen. f. St^rwn. 91.
glfilt. 97.
gltt^lcn obti: ti(ttntn. U7.
glftf (3o^ 8"*bi- gttb-). «6.
gletttmluft. 96.
gltif«; gliif4tn>((ba(t. 99. .
glti|«<T l^tinr. etbett^l). 100
giT»tni4 (3e^nne« aSaU^ia«). gldfu^lit^t ertet^di. 101. ^i
70. gl(inminfl(3al.*(int.,«t(af«.). gu
ginriufJUiISaf., Oiafv.— 101. gutu«. 136.
AnI£(s)wlb9lai,9t>f».).T0. gltnmiug (faul). 101. S^bnali^tn. 137.
glögtl (3ctl. «Dllftilt
«ifir»). 123.
gluafanb. l'Ji.
giLior. »lueriM. «ftte-Jre.
glurtu*, f. ftafallrt. 135,
glu6i gluSM'U". 135.
glugaSii". 136.
gluSfynlli. 136.
glüfBflfdt. 126.
~' - ""t unk g(ut. 196.
134.
Serftct (3d^. »»ta). IM. STiinflipaiti (HkcMflcWt^t -
Sfirjltr (gtitbrti^). 147. tina — Sv^oiib— 9tM|— Cin>
SÖTiitt (AatI — 8ui(t). 148. ftop^— Stonttnrilb»^). 171
Surt. 149. S»nf(3o(.¥d.— 3*r-— 9nq).
gotttguttra («icnio). 1«. 173.
%i)xUv[ana^ f. $ianofi>tt». 149. gtanf {€c6af|{an). 173.
Scrtia bllrban (aoriMlt Saftp^ gcanfti (3a4aiia«S 174.
eTaR(Di<$imtlS<)>riteiinea Sianrtn (tBcII). 174.
$aul antsiiu, 9Raiq.B.). 140. giftnfin ; giÄiiHtiMv JtnU. IIJ^
6«Tti^ntii)B,f.etfe|llgima«tuafl S»nhR^aufrn. 176.
nnb Befragung fnaBltTtKrSc SranfmMiiMk 176.
790 9ttsd^nif bec int fe^ttoi BtaJu tat^tükwm Srttttf.«
Sogato«. 197.
fogaiajh (SD^in). IST.
»Sgia. IM.
Sobl 138.
es^n.ias.
9«Bt ob» es^. 139i
SBa(ffl>l»<iiSBM}Kna(b— OloflR
ffltraaTb — eaftgn U. — ««•
^on m. — SRitH^ ~ 3c<ut
•STufv. — @iijleBlV.,0Tafv.
139.
Qolatb {3«)n e^atUt bt — 4i>'
int bt). 130.
Saibedi. 130.
9Mt. 130.
Saliana. 130.
«dUmi (Sug. - ««!)• Ul.
9al| (üian»). 133.
Solt (?6iIiDt)). 13«.
gonb«. 133.
, Sonfribt («Mirit- 133.
^onl ($ttti flnton). 138.
^oiiliiiit,f.epTli»bniniiin.I33.
gantainttUnt. 133.
Sonlan («oui< Watit). 134.
gontan a (SottHttito — OHuIb S«
fan— OaTto — $T»«)ine — S(t>
vinia— OTa^b). 134.
Qcntana (8'!''* — l8rra«io —
Stariitno). 135.
S«ntiin(tU. 135.
Bomaatt (8nii4, Statq. bt>k 138.
eontongt« (äRoitf KngfCiqut b(
ecoTaiatbttRDUfffat,4niegin
»on). 136.
Qonttnafi S>nltniil'I('9iRipt(.
ffiaurfnrt «k aSafn. 17«.
etanf^rt an bic D^tt. 119.
gtonFfHTln «HcntAt. ISO.
StAntiUt» «ri4. ISO.
gidnrir«!« 9tt4», f. 9amal^
üelffif^. 189.
9miiR <eabw. Kng.). 109.
grannin (aScntamtn — SKiaa
— <S]i[l[ai>t£cmHt). IN.
gtanrtfn (Sil 3o^n). 1S3.
^MKhtitEi in gteflrav^if^ff rat
ßatiftif^cT »ti»^^ IM.
_rattUtiil) (nj--'--';-'-'"'— ■-
jif^ung. IM
frffgwiB*fW« -
gottout («^atqtc). 140.
gaitnna, Xq^t. ISO.
gaTtaaahi«. 150.
goTum. 150.
gotulo (SliKolD ng»). 151.
gufi Ifnün. 4nin.). 153.
gofmitn. 153.
goffvminiw. 159.
gstn«, gelu«. 159.
gou^f (3or>v4). 153.
gvulotb. 155.
goulb («f&UU). 155.
gauUn (9IicDia«). I5S. „ , „
gauqu{(^inr. aug., gniV**^ granjäRFdc afabmit. T Si«
Unott*). 155. tul. 349.
gauqu{(gtftbT.$(iM. Aari, gtri* gtanjöfifit)« Jtmft. 349.
Qonltnfllt (IBniuTb It SMin,
frü^n It »DUttltr). 130.
goattnef. 137.
tontiDiaub; CtbtDVsa— . 137,
oot( («am.). 137.
gotbin (toul« üticota* V^UIpD«
«uguS», eraf».). 136.
gDictUini (IBgibiD). 138.
Sar(6^aiRnn($auI9BU4.).138.
goTdi^ciiB. 13».
goTtOtn. 139:
gotfat abR Snont. 139.
gatitl (3«4. 91U.). 14&
gnli. 140.
gönn; ggcmadsmu«; gomdit.
140.
genaat, f. S6&i)ttfetoiai. 141.
gotiiitb(3a4.4*to.€ain.).141.
gnrmafa. 141.
8«nar#«ibrfiiBt. 141.
gonnH f. (BiUtefam. 143.
gorffQ (Jtnd aß. 143.
gcrjfil ($etn). 143.
gorft; gotflwiff(nf4aP[ gotft.
tuirt^t^afl ; ginllTt^l; gn^
«tgr^fi. 143.
BctSatiibcnint. 144.
gDTflct (iStriti). 145.
g«t«n (3»«. StetK^olb). 14S.
nr bt U 3Selt»— Jtitall«)-
150.
gpiu)iut, f. S(((e{«b. 156.
gouqultr« XinciOc (RaUR Ontn«
tin). 156.
geurin (aRilitiTi^aTa*). 157.
geuTin (3tDn !8a|)tt)h 3sf(I>t'
JOatai). 157.
gcuTtct (Stallt«). 157.
gniTintomBe. 158.
gournii». 159.
gautEOglttn. 160.
S» (S^aclt« Sand). 160.
ggt («rotflO. 161.
goi (ÜBillion So^nroa). 163.
goir (aRaiimilita G^ba^n). 163.
goVn. 163.
gia!BaTtelomtt»abi Can'Sltaiw,
f. «Banio btOa Veita. 163.
grai^t; gTa^tbrief. 163.
gtflrtut. 163.
gia !DU>s(o. 163.
gtage. 104.
gtagaientt. 194.
gtfi^x (6bri0ian SRutfa). 164. gtanibranuliDtin. 331.
gtonc. 165. gtani^n (gtan« 9»id)«t). 3S1.
gtatifalft. ie5. granjEnCbab. 331.
Praiic-arcIiu«,f.Bogenr4t(nt, gianjwiint. 3W.
165. gia«cati. 333.
gtan^f eotntj. 163. , gtautn. 333.
gran[ta(3Dft«aC)iaTehb«igH«). giauinUbC^tinHi^voaflMfn}.
166. 335.
gtancifcannpb. Ktnctiten. 167. grann^tfK f3of> >ra). 336.
giand«ca«,f.g[an)».Sff{fi.lfla giauBobl. 396.
gnade (Vug.^cm.); grandü'a gial)ninou<(!Dniie,<ärafr.T.39S.
\ätt etirtungtn. 169. gntttgimbt. 397.
granifc (JtatI $6ilt)>p). 171. gtebtriftbaain. 337.
gnn^<<RIc.8<nl«.etaß.l73. gnbnlfffMrb aab T'
gtenrftr. 173. *™-
gianjötlfdit BKtralur. ;
^raniü(ti(t)( Wuiir. 309.
graniöfii** »^lefopM«- M-
gcaiijöfiff^e« Sit^. 30t.
Siaiijöfif*( «tFToiSe. 3Ü9L
BtonjiJni^B X^tattr. 3».
Siansdni {Sttp^an). 313.
gtanfoni (Buki). 314.
grani Bon «ffifi. 314.
gian) Von $atila. 315.
Bran)Sltp^iiR|gtan)[.,rAatF
b»l(<^R Jlaifn). 315.
' -gof. jiai" -■-
L 313.
31S.
gianill. (Aintg MirSnrftim,
granjIV. (^xjßgtom Krtna
— fterjcg grani T.f. »1».
gr«i) («gnt»). 320.
gr««} <3o^nnt«). 399.
Ht$. 389.
I. 338.
(fBlaxqnca^). 328*
|. 338.
:er. 339.
(nmdnner. 330.
I (dantoi). 330.
) (im Sreiiaau)« 333.
) (an bctUnf&ut). 333.
•• 333.
l obec iSribaitf. 333.
er. 334.
>et gtilinge. 334.
emeinben. 335.
dnße. 338.
a(bf. 338.
ben (3o^. Staxl ~ Statt
c. ®ott(oB — Sol^. 8Bai^
. 339.
)täbte« 339.
t. f. euibenfrr. 340.
c^ unb SteigYaffB, f.
ni4te. 340.
340.
iit. 340.
6c(, f. ' i^bedfreÜMt.
. 340.
6bdume. 343.
«ftieg. 343.
«rnü^e. 342.
:, f. Saron. 343.
xna ber ©Haven, f. &Ut'
342.
cit6 (3ecb.). 343.
itcrei. 343.
etm (3o6.). 348.
V f. Smgut. 348.
ren. 348.
rfen. 340.
<p* «fdil.
;. 350.
^tmq. 350.
\i, f. 9LP^ 351.
35L
bott. 351.
:iee. 3^1.
igfeit. 351.
35L
.351.
itbiflL35l3.
[ilegtpn. 353.
9^9tAii. 353.
(9lico(a6). 353.
I (Sfiebr. SIeob.)* 354.
((S(ie daAiXM — - 9o«i#
t6la6). 354.
solnet. 355. '
J57.
(SDit^elm). 357.
fd^ft«tnfeln. 35&
rg (aRorimtliaii ^wUf,
)txx »on). 358.
9ngg. 399.
359.
(^o'n !0lanua>. 359.
Sottfee
7W
6ticbri(^ (»U^ JtatI, friiii bn
ütiebcrianbe). 404.
Sriebrid^ (jta^patr l£>aik— »Sk9.
grkbr. — - 3oJ. (R^fipiaii a«L
— 3«^.^ft9.mlcx. — jtarolftte
Srfebetife — (B(i|f X^lk —
jtarl 3af. Seniom. — Sol^B«
4>tinr. 9Cttg.). 404.
etlebri4bor. 405.
ffiebrid^a^afen. 405.
%mMäiUxt. 405.
Sfre^tag (Oufltb). 380.
9tUnt (Sonil. ^af). 361.
SriauL 301.
9tMon. f. (RetBnvg* 3«3.
Bfriberida. 363.
Bfrifbberg. 363.
Sriebemann (Sricbr. S^ougiä).
364«
9tiebrn6freuttbe, 364. .
Srifben^geric^te. 365.
gticben«f4Ittg. 366. ^ .. „„
Sriebloiib (4>niogt^ttm; 6t«bi). ffricbrid^fUbt. 405.
366. §rtf i, Sorte. 405.
Srifblanb (G^lad^t lei). 367. %tU$ («liag>. 405.
erieblanb («olentin). 368. 9rif4((Sniff — «eni^b). 466.
SHebUib» (S)Milb — PicM)* 9nH (3af. eritbr.). 407.
369. Stitfft 407.
gncbUmbec (SabiD. «n».). 360. griffen; frieflf^e Sln<k|f . 498.
9rieblofEg!eU. 369. fric4laab. 410.
9rkbri4I. (vftmif^beatf^nJKau {ffrimont(3o^.$^(.,aM »O-^H*
fnr). 369. Snf^en. 411.
iiiebri^H. (fto.«betitf4et JKai« grifAea «af, f. «af. 413.
ftx). 373. Srif^Un (»ifobciiio#). 413.
giiebrid^ (111.) btr e<^tof. 374. %n% 412.
8ritbri(^in.(rd«.«bniif<^rjtai« grit|iof«fMa. 413.
fevK 375. grit^Ior. 413.
8f iebci^ V. (Honig iKne^mm). Srit^fÄe ((S^^an griebr.K 413.
377. »ritWe (8ftan§ Solfmar). 41X
griibrt^YI. (il6aig »oiiS>dne' 9rief<^(i(aT(8ri«br.9ng.).414.
SBorf). 377. 9ri|f2» (Otto gvlb^tb). 414.
grifbti^ VII. (jtentg »Ott 9)dne« gröbeUBfriebri^— itatl$o|>po).
matf). 378. 414.
griebridjf Sil^clm (J(urfftr1i »on gt6bel (3u(iu« — itarl). 415.
Stanbfjiburg). 379. grobcn(3o^.— ^ieronöm.— 3o]^.
griebtid} I. {StÜi^ bon $Tf uf <n). — 9ltf olau6 (ipifco)>tur — 9(m*
383. brofui« — 9ureUu0). 116.
9Hebn4 SBUbeliii I. (j(öntg ))on grobtf^er (©ir SRartin). 416.
Vreuffii). 384. StöMi4(9(Bra^.(SmmairafI).4r7.
8ncbri6II;(JUiiifl««tt9venffn). SroBnen. 417.
386. Stvieborf, f. 9tof<|^. 418.
Srifbriii aßil^elm II. (jtinig »on etoifrart (3ean). 418.
^teufen). 390. ffcottbe. 418.
9riebTi6SEDi^fImni.(itdnig»oH gtenleii^nttm. 419.
9cf«#en). 393. gronte. 430.
SritMcBttil^ni IT. (JMnigtHm «nmüntt« (eerhi#3nlia<). 430.
ycMfen). 305. grontifpice. 420.
grifbriA (b<v (Biliffrnf)« 396. groiit0(9larcn<(Ioniefiu6). 430.
griebctAI.(ber6trfitbate).397. grotrtvii, f. «tf bei. 430.
griebrid^ U. (ber eanfhnfttl^ge). groriep (griebr. Sublim. )».). 430.
397. gcvfdbborf. 421.
griebri4|IIL (ber»eife). 398. grdf^e. 421.
griebrt4l«gu|II. (bfr9fre4^). grofinotif. 43f.
398. großbeulen. 431.
griebri(^ «uguß U. ffttfiig ^n gmAt. 433.
6a4ren). 399. grucbtBarfeil. 433.
grfobriil I. (»ü». itarl. JTMg gru4tbTkgnibe^eaf4aft433«
t)on SBiftftttberg^. 40O. gru^tfolge. 433.
griebrid^ 1. (JtttTfürfi »e« ber gruAtfnoten. 423.
$fali). 401. grH^tf»(r. 434.
gT{ebri4flH(|e(iiI.(JhirfItrf(»off gnsc^ttt^felttirttr^alt. 434.
«effenK 403. gmcHbor. 424.
griebtiA gMni| (<9rofVT]tog von gntmii ((5«Io Sunoctnio). 434.
aRe(nenbura'€S(l^»erfn). 402. grö^Hng. 435.
riebrid) SKIMm (4^og von gninbdoera (®eora b
»rannfAtoeig). 403. gr^ (i9Kfabet(>. 425.
griebri6(äi4.itoit#anHn,gftrf! gr|^zea («nber«). 436.
bon ^Q^cnsoOerR'f^dMngeii). gualbei. 436.
403. gu(^«. 438.
792 Snieij^tiii hn im fe4*tcii BmH etitl^iiltetteti XHIM-
9u$fie. 439. Suncf (Jtar(®a4.6^.».)*440. »J. 444.
guter. 439. gunbamentalBaf. 440. Surflett^er^ (<lhr«feiigcf^c# -
%utnM (^on $ebro ^enriquei Sunbirtf€i^alt«f.€»taat«f(^u(b. S:^eob. ». — StMiti. — gitil
b'9|evebo, ^raf »on). 430. 440. (Kgon ». — 9tmm% 9^9% %ui
Sueroa. 430. Seinen. 440. ».). 446.
%üat. 439. SrnifÜT^en. 441. Sdr^berg (greift. 01^.81«^
«rüget (SriebT. «einr.). 433. Sunfe (Staxl $^t(.). 441. 9ret(m ».)• 441k
8ua9er(®ef4Ie(^t^3o^anne«— Surco. 441. 9«9eBSitnb. 447.
So^anne«— SCnbrea«— 3aM Sutd^t. 441. Sut^i^nU»« 447.
— md4,®eotQU.3a!obU.— Süteb. 441. Snr^. 447.
aVlarfu«— (Ratmunb— 9nto« Snrim, f. (Bumeniben. 44S. Saruiifet f. 9Iitif4to4r. 448L
niu<— 3o^.— «ieront^mu«— guriofo. 443. SnfeL 448.
a^ar.Sof.— 39na)3of.Jton|l. guritt«. 443. SifHfete. 448.
•— (RaimunbSdnaiSo^.Slejpom. gunet (3oua0). 443. Suf- 449.
/SRatia — a^orfu«— groni— Stit#| flfütjletitei^t. 443. guf (9ta0). 449.
9tbeU«9eTb.~8eo^eebafl.— gätjl (3uliu0). 443. Sufanaeln. 450.
Otto^eittt.— ®corg~3afoB gfttflenberg (gfirfketigefAted^t— Sufful. 4S0.
— 9nfelm Stavia — ^copolb ^etnd6 VlI. 9. — fmfftlm I. gufton. 4M.
itarl SRatia). 433. ».— gttebr.III.i».— gdebr.iy. gufiDaf^eii. 450.
Sübrbetner. 436. t).-3af.£ubtD.«.— (BgonYIU. gifes. 451.
%Mäi (3of.). 436. ».•— Staii)(5goit)i.— ^tmantt 9ftf(i(3ol^.itag)^.^ 30(.4earc
gula^; geKatal^«. 437. (5gon)i.--SHai.(Bacn)i.--9it' — 3i>^.CRiib. — ^onf^i.-
gttiba. 437. tonIBgont).— itarl«gott(5ngni fßi^elm). 451.
SuCter (Carab SRorgareO* 438. )».— $To<^9erb.».— 3cfe)»| guftage. 453.
gäO^om. 438. ffiil^. (5tn|l 9. — Stml 3of(|)9 tttjUteffa. 459.
gultom (^ob.). 438. «(o)^ ». — Staxl Qgon ». — Fusti. 453.
8u(t){u0 (Oef(^(edjft — Ottintu« 2abn).9ug.(5gont).— 3«a<^« 8iaten>f[aiiieit. 453.
gubiu« Sfloecug — aRatrctt« (Bgptt »• — griebr. SNi^. 3«1^. gutntnit. 453.
9uli».S(acctt<— 9ttbia).439. Spf.b.— 3i»$.9te)»oi».3oad^im t^t (3o^.). 453.
®« 453. ®agetti(^eiiit.tt{Q.llttg.,8rei« (Bottcien. 473*
®da. 453. (ert «on). 461. (Bolttäa. 473.
®aaI(3o(e^l^ — <8eotg».). 453. Magern (aRaximiaan, grti^tt Galilei ((BaHM. 474.
®abf(. 454. ))on). 464. <9altnt^ia«. 475.
®abe(ent^(^an«(2ionottbonber-^ ® dienen. 464. ^n^ien. 475.
^and j(ar( 2eo))0lb bonbec). ®d^Tung. 465. ®alI(Secbinanb, 9tci|.».).47S.
454. ®atl (3ean»a^t.— 6ob(ie).466* ®aa (Scan) 3of.). 479.
9abel«(etget (9ransXa)»et).455. (Sainarb (®abr. ^enri). 466. (SlaOai« (3eaii gierte). 470.
eabiniua (9Cu(u«). 455. (Baineborougl^ (Xl^om.). 467. (BaaaÜ (8ubtDta). 479.
Nablet iScff. WD* 456. ®ai (SinbeDit). 467. (BaUan\> («nt.). 479.
<0ab(er (®eorg SCnbr.). 456. ®aitt<. 467. eoJO&^tL 480.
(BoBriel. 457. ®a(ac|. 468. (SlaOa« (9legert>oIf). 480.
® abrteli («nbrea« — 3o](.). 457. ® alaftometer. 468. (Sl aCta« (ftaitMa«, «raf 9.). 490.
®abriem ((Satetina). 457. Galanterie. 468. GaUatis (ißbett). 481.
®acon (9ran(oi6). 457. (Salanterieioaareiu 469. iBaOe. 483.
®ab. 457. ea\apa%o€. 469. ®aaego(2)oR3iiaii9licaf8>.48i
«abbi (®abbo — ITabbeo — SCti' ®alatea. 469. iBaOeii ober !PPanungalUii. 483.
glolo — ®lo»anni). 458. ©alatlen. 469. (BoUtn (eaubgaUen). 483.
®abe (9liel< SBUt.). 458. ®aIba(<Ser»iu«euI))idu<).469. ®aaen|{eber. 483.
®abebur(^. 'AM* ®aleaffe. 470. QMlni. 483.
^aeta. 459. ®area)}i>, f. 93i«conH. 470. (Baaetti (3o^. ®eorg Xug.). 4S4.
9atta(9taxtMiäiMfiaxlt€(&aviß ®a(eeren. 470. (BaUitimüt. 484.
Hn, <^enog »on). 459. ®a(en (C^rißo^b Sem^. ». — (BaKien. 484.
OlagarmCAattlHtt« — (Sergiieer« 4einr. «. — IDtetri^ )». — <^r{« (Slaatenii<(!PuMtu<2tdniu#}.4S9.
gieietuiq — eergii 3t>anotoic) flo^^einr.b.— 9Satt]^ia<v.— (BatUFanifc^e itir^. 489.
— $aul ?JauIo»icj — «leri« gerb. b.). 470. ©aHtmatbia«. 490.
3«anott)iq). 460. ^alenn« («laubfit«. 471. eaHlpoli. 490.
<9agern («an6 (S^xifioptf {Sxn% ©aleone. 473. •aao(9Rar|ioSRa(hri|il flirqnti
grei^err »on). 460. (BaUctu 473. ».). 490.
<Ba0ern(9riebr.9aI^uin,Sve{|err Valerie. 473. «alTomattie. 491»
»on). 461. (Baliani (gernanbo). 473. Ballon. 491.
Seraciilttif hn im feiHtoi f^Mbt ettt^nUetieii 9U01KL
793
9$Uvii («• (SonifIiu6). 49L
C^aOtt«. f*'«änel. 491.
iShümipf. 49L
OKiImei. 491.
9aIopp. 4M.
«alt (3o(n)* 499.
®aliM>^i (9a(baffato). 493.
iMuppi ($a«quale). 493.
<9a(»ani (Xloifto). 493.
OldtHUiif^H ^{«t 493.
(dabonilnue. 493.
®a()ianogtap|{e. 495.
iBabonometet. 495.
(Sabanopla^ 495«
i9a(t»e^n. 496.
<9ali9av. 490.
<9all}iftt (SamUte — Wä^aU —
a)mitri— IBttfflU — ©afHH—
aXKd^aa^lUejcanber— S)mitTi
^ 9imalit, %wcfdn — S)iitUTi
Cergd — - (toanueO* 497.
eama (SBa^co be). 496.
eamaUtU 499.
®am(a (Sartolonmeo). 499.
^mbota (!8ittoria). 500.
49a»be. 500.
Gambia. 500.
Kamill. 500.
®amma. 501.
iStanbere^diii. 501.
49aneTben. 501«
49ang. 501.
(Sanaonedl f.(SlmetilXiy. 501«
eauQti. 501.
Ganglien. 503.
Ganordne, f. 9ranb. 503.
Ganu^ ((E^atlH). 503.
Gannal (3ean 9Hco(a«)* 503.
Gan« (9)oef(). 504.
®an4 ((Bbuavb). 504.
Gdnfebiitmd^en. 505.
Gdnfe^aut. 505.
Gant. 505.
Ganpmebf«. 505.
Garantie. 506.
Gatat (^omini^ine 3o^, Graf —
gobtl^Gotat). 506.
Goiavaalia (Gtoita). 506.
Gata^ (3o^antt^ 506.
GaT(ia(9lanne(— fRattneI).507.
Gorb (S)e)»att.). 507.
Gatbafee. 506.
Garbeleeen« 506.
Garben. 506.
Garberobe. 509.
Garbie (Grafen be U — 9ontttl
IBaronbela — 3afobGraf be(a
— SRoantt^GobrietGr^f be la).
500*
Garbinet (Gte^lia»). 510.
Garibatbi (GnOeppe)* 510.
Garigliano« 511«
Gariiim. 511.
Garn. 511.
Gomerin (Scan So^^tifl DQvier
— «nbr^ 3acque« — dUfa). Geburtd^iilfe. 544.
513. Geb&^tnif . 545.
Garnier (3ean 3acque<). 513. Gebanfe. 546.
Garnier (9Ubert). 513. Gebife (Sriebr. — Snb». griebr.
Garnier '$aate (dtienne 3ofe)>t Gottteb ÜTm^). 547.
iüui«). 513. GebrittfAein, f. «f^ecten. 547.
Gamifon. 513. Geef« (®i^. - 9(lo9<). 547.
Garnitur. 514. Geel (3a!.). 548.
Garofalo (9ent»enttto). 514. Geeflfanb. MS.
Garonne. 514. Gefäff. 548.
Garrid (IDaMb — <8«a S^aria Gefdngnigioefen. 549.
8ei0el). 515. Gefdfe; Gefdßf^^rm. 553.
Garten nnb Gartenfunft 516. Gefegt. 553.
Gärtner (gHebr. von). 518. Geflon. 554.
Gdrtner (itarl (S^^an). 519. Gefe. 554.
Gatve ((((rifHan). 51^. * Gefolge. 555.
Ga0. 530. Gefrieren. 556.
Ga«beUn4tmm,Gafonteter.530. Gefüllt. 556.
Gaieoane. 533. Grgenbettei«. 556.
Gaf|'enbi(9etm<^3ean3acqtte6 Gegenfnfter, f. 9nti))oben. 558.
»afKien Graf). 533. Gegenfaf^. 558.
Gafner (3o^. 3of.). 534. Gegenf^ein, f. ^ifpttktn. 558.
Gebe ((Bbuarb ^etnr.). 558.
Gebeime $oU}ei, f. $o(iiet. 559.
Gemeinter Siatfi. 559.
Gemeine (Berbinbnngen. 559.
Gcl^eimfi^dft. 563.
Ge$en. 563.
Gafkin. 534«
Gaflfreunbf^aft 535.
GaW^ufet. 536.
Gaffttdl^Ier. 536.
Gaftom be 9oi:i^ f. gfoir. 537.
Gafbtf«. 537.
Goffaronomie; Ga^ofopl^ie. 537. Gehirn. 563.
Gotf^ina. 538. Gel^imfranf^etten. 564.
Gatterer (3ol^. (Shxifbpff — SRag* Geiler (3ol^. 6aniuel S:raug . — -
batene $Wi|><rtne — (S^rijlop^ 3p*. Äart). 565.
®i^. 3a!.). 538. Gebdr. 565.
Gattnna. 536. Gebnrag. 565.
Gau. 536. Geibel ((SmanueQ. 566.
Gau (Srani (Qriflian). 530. Geier. 567.
Gottd^o«. 531. Geige ober Qioßne. 567.
Gaub)^(9tan|ieem](.4einr.Siti Geiger (9Cbra!^«). 568.
%tlm, %xt&m «.), 531. Geiler ((Sri! Gufta»). 568.
Gauerfliann(3a!.— 9i:iebr.).533. GeUer »on J(aifer#berg <3ol^.).
Ga^ganela. 533. 569.
Gaumen. 533« Geilnau. 570.
Gautterfprdi*e,f.e)ot](iod(fd^.533. Geini^ ($an« Smno). 570.
eanpp (dnüfl ^eobor). 533. Geißblatt ober 3e(dngerielieber.
Gouf (Jtarl triebt.). 533. 570.
Gotttiev (%UoMith 534. Geifein. 570.
Gaoarni, f. ^aul (S*et>atier. 534. Geifenlf^eim. 570.
Gooaui (Sleffanbro). 535. Geifer. 571.
Gai^otte. 535. Geifmor. 571.
Ga^ (3o*n). 535. Gei6mar (9aron von). 571.
Gal^ i^Qpl^ — S)eU)l^ine). 536. Geif elbriiber, f.9IageSaKten.573.
GaHnfrae(9tieoIa09ranc.).536, Geifelungen. 573.
^ - — GeHL 57«.
Gaia (etöbt). 536.
Ga^a (S:*eobom«). 537.
Ga|e. 537.
GaieOen. 537.
Gebern« 537.
Gebet. 538.
GebBorb. 538.
GebUrge. 538«
Gebirg6!rieg. 540.
Gebidfe. 541.
Gei9ererfdM»ttS9* 573«
Geiftr«!ran!Beiten. 574«
GeifUiAe Geri(tt«bafftk 575.
Get|tti4f GerttHinbtfd^ 576.
Gei9a4!eit, f. Jttem«. 576.
Geis. 576.
Ge!rdnter ^ic^ter. 576.
Gefrbfe. 57l.
Gela. 577.
1
Geb(er(S:ob.$*iI.,greil(.ft.).541. GeCafiua ($dpfte). 577«
Gebro4en,f.tCr|peg{^unba0le|)o« Geibel Sieto. 577« . ' -^
tinto. 543. Gelbfuilbt. 578.
Gebnnben (fRebe ; G^reibort). Ge(b. 57a
543. Gelbem. 580.
Geburt. 543. Gelbftrafen, Gefbbnfen. 56Ql
I
7M Sr^d^if htt im fe<M(tii Stellte m^Ifeiini SCrtttef.
etlk, f. eaUitt. 561.
(&tUt (ilauU), f. QUube ^ottain.
581.
9tUf^tf(mftit 58L
(Belehrte Oefeafd^oftett. 981.
®fIcU. 584.
(Btitnt 585.
®f((ert ((S^rifUan Sfir^iegttt).
585
®eniuil (9(ulu6). 586.
©einkaufen. 586.
(Btlon. 587.
(Selübbe. 587.
®mäl\>t. f. ORalrrei. 588.
®emb(our6. 588.
®emeinbf; ^imtinfftititMUma.
588.
(Semeinbeotbnungen. 588.
Gemeine« Sttd^t 590.
(ikmeinatf&^r. 590.
(Bemein^eit unb (Sknein^eU^
t^Iungf n , f. (S emtinbe. 501.
(Bemifi^te e^en. 591.
(9rnme. 593.
(Bemmingen » (ornBerg (Ott«
4eint., 9rei^. b. — (Sbttl^aTb
SHebt., grei^, ».). 593.
®emfe. 593.
©emüfe. 593.
(Semüt^. 593.
(S^nbamei. 594.
(Benbebien (SLler.). 594.
(Beneabgie. 595.
®fncai (Sonaventuto). 596.
(Benerat. 596.
®eneralba$. 596.
(Slenrralpd^ter. 597.
(Beneralflaaten. 597.
(Beneration. 597«
(Bfncfttf; (BfBfttfc^. 597.
©enefung. 598.
®etr^trix. 598.
(&tnt!9tx. 598.
®fnf ((Eanton). 598.
®(nf ((Stabt). 600.
«enferffe. 601.
®f nga (9(nnibalebf0a),f JKeoXIL
601.
®eiiaenbtt4. 601. '
®fnu. 601.
<BmUtt. 601.
(BeniHD. 602. .
® enU«((St^))4anie 9 Aidiföuocff
be 6aint4btbiftr SDtotqitifei^oii
(Siaer^^ Otdün Mii). 603»
<Besitc)an4. 603.
<Benottbe(«ntoine(lngb( be).603.
®eno»eba. 604.
(Benrnnaletet. 604.
(Benferi^. 605.
(Benfonn^ (9(niianb). 606.
®ent. 606.
®entf6. 608.
(BentUf, f. Sabriono (OoiiKebe).
608.
(Bentleman. 608.
«entt^. 608.
®en» (Srieb. Mit). 609.
(Bfitna. 609. (Bennanini« (<SAfat). 6lflL
(Btnu€, f. (Brf4(^t. 613. (Bermanien. 649.
(BffcentrtfA. 613. ®ermanif((e4 9CIteTt(iuü. 65L
(Beobdfle, f. Wttffunft. 613. (9enndnifc6e ^rra^fen. 6B0.
®eoffrin (SRatU S:^ei4fe). 613. ©ermanif^e ^oiUxtäfit. 66L
(Beojfrov (Sulirn Bimi«). 613. (B<i;matii4mu6. 663.
(Beoffrob Saint 'i^Uaite ((Stiemte (i$(nuati{(len. 663.
— 3f!bou). '613. ®ennar (dmft %titlu). 66X
(Stoqnofit unb (BeoTcgie. 614. (Bermerö^m. 664.
(Bfoarab^ie. 615. (Bemrobe. 664.
(Beoiogir, f. ^eofitiofie. 630. (Bero (SilarfaTaf). 664.
(Beoittantie, f. $un!t{tfuttft 630. (Berolbdecf. 665.
(Beometrie. 630. ®erd(Ie. 665.
(Beorg (ber 4>tiliAe). 631. Verona. 665.
(BeotgI.(%sbt9.,Mii!g«oit^h:of« (Berottten. 666.
btitannicn). 633. (Berd. 666.
(Beotgn.(9(ug.,Mnigt»oniBrof' Oerfc^. 666.
Mamtien). 63t. (Berfborf (itattStiebctBOI.».).
®eotg m. (itanig tratt (Bt^bti» 606.
t«ititiftt). 634. (Berfon (Sol^. i»oii). 667.
(Beorg IV. (gdebr. Kug., itfatg (BerftdcfertSmbr« — 9rifbr.}.607.
t)cn Ckogbntanitieit). 635. (Berfte. 668.
<BeoTg Y. (Stiebt. SCtcr. jtatf (Sntfl <Bet9enbng(^e{nr.aßi(^.».).6GSi
9ugv Völlig )9.4^annoiBet).637. (Betjhiet (9tan| 9[nt..!Rtltet».—
®eotg ber ädtttge (^t|og }tt StUxa). 669.
ead^fen). 638. (Betud). 669.
(Beotg (Stiebt. itatOof. «^tof* (Betunbium. 670.
!fet)og t)on Sltetfteitbntg'^tte' (Betufia, f. (betonten. 670.
(b •— Stiebt. Slilb.). 638. (Ben)inu4 ((Beotg ®ottfr.). (>^
(Beotg9Btl4eIm(SAtfl)u^(4ainn* (Betbon. 671.
Butg'^i))^ *-^ Kbolf ®e0tg). (Befammteiaent^um. 671.
(Befonbte. 672.
639.
(Beotge« {Start (Sftti|l). 630.
(Beotge« (SRatgatet^). 630.
(Beotgia. 630.
(Beotgieit. 631.
(Beotgine. 634.
(Be^cf. 634.
(Bebiben. 634.
(Beb)»ett (jtatl (Sbtsatb). 635.
(Beta. 635.
(Befang. 673.
<Befaiigbtt<(et. 673.
(Befangr^üten, f. dmgf^Dlcii
674.
defd^dftattäget, f. Qlffanbte. 674
(Befc(i4te. 674.
(Bef4iebe. 680.
OefAIed^t. 680.
def^macf. 681.
(Befd^ofTe ober $toiecHIe. GS2.
(Betabe. 636.
(Betamb (Setb., 6atoitb.). 636. (Befcfiüb. 683.
(Betanbo, f. S>egetaitbo. 637. (Befd^mabet. 683.
(Betanien. 637. (Bef^toinbigfeit. 683.
(B^tacb (Stanc. Caecal, fBotos). (Bef^tootenengeHd^l. 684.
637. 9ef6tou(|l. 688.
(BJtarb(9}aiitiee(StienQe,^af). (Befd^toät. 688.
O^efeafd^aft. 688.
(Befeaf4faft<infcln. 699.
(BefeQff^afttfte^ttaitg. 689.
(Befeafc^afteoetttaa. 689.
(Befentn« (Stiebt, «eint. ®iQ.).
690.
(Befet^ unb (Befe|ge6ung. 690.
(Befi«t. 693.
®efi4t6bunrt. 604.
638.
(Betbetei. 639.
(Betbett, f. e^lbe^et n. 639.
(Betbett (S^att.). 639.
(Betbfloff. 639.
(Bete^tigfeit. 640.
(Betl^atb ((Sbuotb). 640.
(BetBatbt ($aul). 643.
(B^ncault (IS^^bote). 643.
(Betif^te unb (Beti^tdtftfsfftmg. (Bef!(^t<f4met|. 694.
642. (Bef!m<. 694.
(Beti^tUd^e a^ebicin. 644. (Be|lnbe. 695.
(Betid^ttbatfeit. 645. ®e4net (itenr. v.). 695.
(Beti4t«ftanb. 646. (Be6net (3o^. 9Udt^4). 696.
(BetU6(Stan|^ototBeu#).640. '(Befbanfc^aft, f. ConiÜai. 696.
®ttla6 ((BotifoB li^li). ^''- (Beft>enßet. 686L
<BetIa4(Crtnft8ubto.t».^'ffif(B. legtet (VlBte^t). 696.
b.— te9b*)9*^ Otto!».). 647. (Befnet (C^Ioincn). 696.
<BetIa4<((Stieiine(5onßaiitin,9a' Qeat^ Romanonim. 677.
ron be). 648. (Be^dnbnif. 696.
9e9tMhA§ ^ te f e#Mft BtHte rtrifuHfifg fltfifti» TBS
OeitfÜM« 000.
Ckftiailation. OdlL
C^effvfiia. 091L
akfUUt.OINt
•diivbB(tiinmir{^lHKmiIiiidgtr«
700.
Oefusib^. 700.
«ftm, f» ^ta«^ 701«
QMtttbt. 701.
Oettfibe^nb^ 701«
Oetrent* 703.
0etHeB€ne «tMt. 703»
Oeufen. 703.
<9ei9dd^6^a<. 703.
^Mod^trUifhing. 703.
(Smonb. 704.
<8etoeb^. 704.
(Setoe^tf . 705.
(Seioetbe. 705.
OetDetbftfi^ett. 705.
Oetoerff^uien. 707.
Ömetb|l(ttet. 706.
ettont. 70d.
eetDerfft^aflfn. 706.
<9e»id^t, f. 9tüt unb <0eti>{(^t;
709.
®e»{(rem. 709.
(Setoifcnee^. 709.
®etDi|reii«fre{^fÜ. 700.
ettoifff^. 710.
0ettütet. 711.
(SeioolftiiBett. 711.
®eloo^ttBeÜ6te4t. 711.
0etD6Ibe. 719.
Omflrie. 713.
®mtir|infe(n, f. Slolnffeti. 713.
®fioftntic(!rti. 713.
9n. 713.
Ofr6Tet («aa. flMebt.). 713.
9ia\tl 714.
Obaano. 714.
(Soo^nevlbeit. 714.
O^erotbcica (SfainUie — ^etatbo
IDonaiMiHco — ttanfreb — 9o«
nif acb — 0{ aineti« — giU^o).
716.
emtutnau in.
mibetii (^otfnio). 717.
®9ifa(0eovo— «reeet— ^hreeot
CHreaof — Xkcanbn — Stonß
ffonnn — (Bregot). 718.
(B^irUmbofo (S)onntico— ^«ibe
— 9eiifb€tto —dUbolfb). 71&
(BM (9ioi»anii{9atHta — 9iot»
aio — llbamo — S)iana).718.
®iatiiBem (Sebetia^). 710.
®iannonc (fidro). 790.
(Sliaut. 791.
®ibbom (dbioarb). 791.
(Sibfon. 791.
(SHbrattoT. 791.
Wbfon (3o^n). 793.
(Bibfon (3:6oma< SHUift). 733.
OK^t. 794.
0<b«Mk73S.
•i<be(.795.
•UbUM^* 736.
•U«. 786t
eKcfeler OoB. JTaTl Otto J. 796.
eKefen. 797.
Oiforb (Stiliani). 737.
Oifi. 736.
(Biaanten. 799.
eKali («MrotaM. 730.
«£ri< (OMfifO. 730.
Wtbett (SttMltf Sifr^ 2MKfMt).
730i
mbe. 730.
(BOeob. 730.
(BiHie« (3o^n — $aul). 730.
(BiHrai^ (Same«). 731.
m 9olo (da4|)at). 731.
m mctntt (— Snii). 731.
<BiI 9 3dtate (^011 Antonio). 739.
(Bimionano (^ttcenio ba Cait«
— ^adnto ba~tobot)ic0).733.
<Biiit))el. 733.
ein, f. (Bfnet>et. 733.
(Binguen^ ($iene ^otti4). 733.
9ihfen0. 734.
(Binflet. 734.
(Biobetti (Sintesio). 734.
(Bioconbo (<Bioi»annl Sra). 736.
(Biotbano (JMfti). 736.
(Biotgione ba daflelftanco. 737.
(Biotto. 737.
(Bio9iiii(flnge(o9biTe(iaa3iand^).
737.
®{raf e. 738.
^iranboU. 738.
(BitATbim ((Bnile be). 738.
(Birarbin (gran^f« llugu|lc Gt.«
iftaic). 739.
Mrarbin (9ttni ioni€, Slarquid
be — (UaU GtoniaL afaDier --
(Bmefl €tani«(a8, (Braf i». —
KIcx. ».). 740.
Oirarbott (grancoii). 741.
(Bitgenti, f. Hgttgent. 741.
®iro. 741.
Öirobft'Xriofon (Vmie ^otti« be
(Soulf^). 741.
Mronbe. 749.
(Bironbi^en. 749.
6Kfe (griebt. 9ag. 2:^(ob. , 6Htter
Mm itoc^p S^ei^* v. — J(onr.
^ciitr. OHttet »on jtoc^). 744.
eKfefe (9lifpL SMett.). 745.
OitfAin. 745.
(Binuo Oionano. 745.
Oiunti (Samilie— Suea Viitonb
— Slommafo — %\üp)fio — gl»
li))|>o— Senebeito — a^emotb«
— 3aco^o be — Snon Sunto —
gilU^bo— Snan be— «aca —
Oiitlio — 3:^oina<). 746.
mnfd ((Binfepbe). 746.
«HnfHniani. 747.
Oi|cB. 747.
(Blactt. 747.
WiiHüom»748.
(B(abfloiie(®{aiam thnaXi. 746»
(BUgoI, (BUgoa^. 740.
<B(amotgan. 750.
Mffs«. 750.
«ki. 751.
Miif isf. 753.
•UrtgM. 753.
9Ut$vuäiXfi. 754.
OMcfbf . 756.
®Iaitoiuier («b^If). 756.
(Bl&tte, f. Sldgldtte. 757.
(Blattei«. 757.
<B(a4^. 757.
mU^ (3a!.). 758.
OUibt. 75&
(BUttbrnaeib. 758.
(BlattbenafteÜ^eit, f. (Btw^tn^
frei^eit. 759.
(Blaubetfals. 759.
(Blauc^au. 759.
<B(aufo6. 759.
(BUü^artig, f. (onoaen. 760.
®Ie{(^eii(9uTg— (Btafen i>.).760.
eidAatwiäii 761.
<B(ct4beit. 761.
(Blei^nif. 761.
eif^ung. 761.
(Bleig ((Bforge Robert). 769.
eUmQo^.müft. 8ubio. — 60^
))bia IDorot^ea). 769.
®Iettt){b. 763.
«tetfc^er. 763.
(BUebert^iere. 764.
(BlUbenuann. 764.
(BUebf^toamm. 765.
eUmner. 765.
©linfa (geQbor 9HfoIa|e»iq —
6f rgi9h!i>laiett>ki— 9»i<4aeO.
765.
tBIinfli (fti^ael). 766.
<BIobig (4aii6 (Sni^ i»on). 766.
(Blobtt«. 767.
(Bloßen. 768.
(Blo^enbtnme. 768.
(Bto^enfHele. 769.
(Blocfentaafe. 769.
Wodn (dttift gticbt.). 769.
etodntx. 770.
Slogan. 770.
Otoggnit. 770.
^forfo. 770.
(Biotin f. «eUigenfi^eiu. 771.
©loffe. 771.
(Bloucefler ((Broffc^afl; ^aupU
llabt; (Btofen unb «et|oge »on
—(»ob., (Btaf ».— 3obii, (Braf
». — 4tt»^^9, ^cticg ». —
ffiiaiam ^entl^, ^eviog ». —
Sia. grebericf, «er|. ».).771.
®Iom cmi«.). 779.
(Blnil (3e](. (aHfto|i| ».)• 779.
®(ncf ((E^ti^. griebt. ».). 773.
(Blftcfeburg. 774.
<B(ü(f9abt. 774.
(Blübeit. 774.
tBIö^enbe itugeln, f. Branbge«
Woffe. 774.
(BuiJ^touTm. 774.
^
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« "Vi*
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796 Sc^efa^iiif (et im fed|i(eit Banht wt^knti MtÜltU
m^tttin. 775. ®nei<. 779* McKnaf (twp. flfrk^. Mitlci
ehft^xt^kin. 775* ®ne{fenau(llttg.,<Bf<if9le{bV»bt »on)* 784*
®l9)>tü. m »ou). 779* <9obea{fet 785*
Omclim (3o^n ^eorg — $l^{(* (Bnefen. 780* ®abeh (J(arl). 785*
9riebt*— 3c^*^ebr*— (^ti« ®nibu<, f* Jdtibol« 780* Oobetii^,f.8tt»os(Stcbcncf9eit
ffian (SottluS — (S^ti^an i»*— ®nome* 780* IHtobmom, ei^romtt O. , aNaf
(S6et(atb— €am* ®ott(ieb— (Bnomen* 780* »*)* 785*
Setb. ®PttIifB 1». -r- (S^ri^n ®nomon* 781* Oobeebero* 785*
©ottloB— !2B{((.St<ebr.— j(at( ®nofi6 urib (SInoßifet* 781« (Sobelin (9iem bc)* 785.
ati^an — Seo^olb)* 775* ® nu* 783* (9obol^, f. tacnbia (Stonoef be •«
nb* 776. ®oa Qnftt; €tabt)* 783« 4>et}og vorn)* 786.
iSImunben. 777* ®&bel (letalis. 8Mcbenaiitt)*783* God lave the King I 786.
0nabatt. 777* OoBeUn«ta)>eteii>f.3:a)»eien*784. (Sobnnoio (9oti« ffcobcroMÜfli
®nabe* 777. 9ehUt vmoitUa im. S^tlf^, — «eobmr). 787.
On&bftfd» (9lic» SttHUiPto*). 778* «traf)* 784. «Mioin imiSL). 787*
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